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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 271 Montag, den 30. September 1929. 
192. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strell uſw., erliſcht 
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeſgen 
auſtäge und Leſtung von Schadenerſatz. Bel 
Konlurs oder gerichtlicher Beſtreſbung fäll ſeder 
Nabat weg. Banſionio Deuſche Bon und 
            Dam=
ſtädter und Naiſonalbank.
 Das neue Republikſchuhgeſeh. 
Berlin, 29. September. 
Der „Demokratiſche Zeitungsdienſt” veröffentlicht den 
            Ent=
burf des neuen Republikſchutzgeſetzes. Der neue Entwurf geht 
nſofern weiter als das alte Geſetz, weil nach dem neuen 
            Ent=
purf alle im politiſchen Leben ſtehenden Perſonen geſchützt 
            wer=
ſen. Andererſeits verzichtet der vorliegende Entwurf auf alle 
derfaſſungsändernden Beſtimmungen. 
Der jetzige Entwurf ſtellt unter Strafe:
 1. Die Beteiligung an Verbindungen oder Verabredungen, 
die Verbrechen wider das Leben einer Perſon wegen ihrer 
            poli=
ſiſchen Betätigung beabſichtigen, 
2. die Unterlaſſung einer Mitteilung an die Behörde oder 
die bedrohte Perſon, ſofern man von dem Beſtehen der unter 
4. genannten Verbindung oder Verabredung Kenntnis 
            er=
ſangt hat, 
3. die Begehung eines Angriffs auf Leib und Leben gegen 
leime Perſon wegen ihrer Stellung im politiſchen Leben oder eine 
WBerabredung mit einem Anderen zum gleichen Zweck, 
4. die Belohnung oder Begünſtigung des Täters der 
            ge=
hannten Gewalttätigkeiten, 
5. die Teilnahme oder Unterſtützung einer geheimen oder 
ſtaatsfeindlichen Verbindung, die den Zweck verfolgt, die 
            repu=
ſblikaniſche Staatsform des Reiches oder eines Landes zu 
            unter=
graben, 
6. den Anſchluß an eine geheime oder ſtaatsfeindliche 
            Ver=
ſbindung, die ſelbſt oder deren Mitglieder unbefugt Waffen 
            be=
ſſitzen, 
7. die Beſchimpfung oder durch Bekundung der Mißachtung 
ſabſichtliche Herabſetzung der republikaniſchen Staatsform, ſowie 
die Beſchimpfung oder Verleundung des Reichspräſidenten oder 
ſeines Mitgliedes der Reichs= und Landesregierung, 
labſichtliche Herabſetzung der Reichs= und Landesfarben, 
9. die Beſchimpfung oder Verleumdung einer Perſon, die 
wegen ihrer politiſchen Betätigung getötet worden iſt, 
10. die Aufforderung zu Gewaltätigkeiten gegen Perſonen des 
lpolitiſchen Lebens oder Billigung oder Verherrlichung ſolcher 
Gewalttätigkeiten, ſowie eines Hochverrates, der ſich gegen die 
republikaniſche Staatsform gewendet hat. 
Der Heimwehrkag in Oefferreich
 TU. Wien, 29. September. 
Der berühmte und ſeit Wochen mit Spannung erwartete 
29. September iſt ruhig und unblutig verlaufen. Der Aufmarſch 
von insgeſamt 30 000 Heimwehrleuten in vier Städten 
            Nieder=
öſterreichs wurde keine Kampfkundgebung, ſondern eine politiſche 
Kundgebung von zweifellos großer Bedeutung. Der 
            Landes=
hauptmann von Niederöſterreich Dr. Bureſch, der damals den 
Aufmarſch nicht ohne jedes Bedenken hingenommen hatte, nahm 
diesmal, als aktives Mitglied an der größten der vier 
            Kund=
gebungen teil. Der Obmann des Niederöſterreichiſchen 
            Bauern=
bundes beteiligte ſich ebenfalls. 
In den vier Aufmarſchorten der Heimwehrkundgebung in 
Stockerau, Mödling, Töchlarn und Zwettel, herrſchte ſchon in den 
frühen Morgenſtunden des Sonntags reges Leben. Mit der 
Eiſenbahn und im Kraftwagen kamen die Heimwehrleute in 
Uniform zu den Sammelplätzen. Die einzelnen Feiern begannen 
mit einem Wecken, dem eine Feldmeſſe mit Anſprachen der 
            Heim=
wehrführer und ein Umzug durch die Orte folgte. Ein reicher 
Blumenregen ergoß ſich während der Feſtzüge auf die 
            Marſch=
kolonnen. Die Orte hatten alle reichlich geflaggt. Die Häuſer 
waren vielfach mit Tannenreiſig und Blumen geſchmückt. Die 
Kundgebung verlief in allen Orten ohne ernſtere Zwichenfälle. 
Das zur Bereitſchaft befohlene Militär und die verſchärften 
            Poli=
zeipoſten hatten keinen Anlaß, einzuſchreiten. Militärpatrouillen 
waren in den Ortſchaften nicht zu ſehen. Auch Feldpolizeibeamte 
genügten in kleiner Zahl, um den Ordnungsdienſt zuſammen 
mit der Ortspolizei aufrecht zu erhalten. In Mödling bei Wien 
verſuchten die Kommuniſten mehrere Male, die Kundgebung zu 
ſtören. Ihre Verſuche konnten jedoch von der dort in 
            Bereit=
ſchaft ſtehenden Abteilung der Wiener Bundespolizei verhindert 
werden. Einer Kommuniſtin gelang es, ihre Anhänger, zum 
größten Teil Frauen und Jugendliche, gegen die Wache 
            aufzu=
reizen, die das Bajonett gebrauchen mußten, Die Kommuniſten 
verſuchten, den Polizeiring zu durchbrechen, wodurch ein 
            Kom=
muniſt durch einen Bajonettſtich leicht verletzt wurde. Dreißig 
Kommuniſten wurden verhaftet. Sonſt verliefen die 
            Kund=
gebungen in voller Ruhe und Ordnung.
Der Shearer=Skandal.
EP. Waſhington, 29. September.
 Vor der Unterſuchungskommiſſion des Senats in der Shearer= 
Affäre erklärte der Journaliſt Pearſon, daß Shearer allen 
            Preſſe=
konferenzen in Genf während der Dreimächtekonferenz beigewohnt 
habe. Pcarſon fügte hinzu, ein ziviles Mitglied der 
            amerikani=
ſchen Delegation habe ihm geſagt, die amerikaniſchen 
            Marine=
ſachverſtän digen fraterniſierten mit Shearer aus dem Grunde, 
weil ſie hofften, ihn für ihre Sache gebrauchen zu können. 
            Spä=
ter hätten ſie ihn aber doch fallen laſſen müſſen. Pearſon nannte 
die Namen dieſee Admiräle. Es ſeien dies die Vizeadmirale 
Sheffield und Reeves ſowie die Kommandanten Troſt und Train 
geweſen, die die gleiche Meinung wie Shearer über den Erfolg 
bzw. Mißerfols der Konferenz ausorückten. Auf die Ausſage 
Pearſons hat die mit der Unterſuchung betraute 
            Senatskom=
miſſion beſchloſſen ſämtliche an der damaligen Konferenz 
            betei=
ligten Marineſachverſtändigen als Zeugen vorzuladen. 
            Außer=
dem wird Shearer jetzt beſchuldigt, mit dem Schiffsboard 
            zu=
ſauumengearbeitet zu haben, um eine erweiterte 
            Handelsmarine=
bill drichzuſetzen. Der Vizepräſident der Bethlehem Shipbuilding 
Corporation, Wakeman, erklärte, Shearer ſei auch in dieſer 
            An=
gelegenheit beſtochen worden.
 Vom Tage. 
In der Nacht zum Sonntag iſt der Reichstagsabgeordnete Dr. 
Kulenkampff, der der Deutſchen Volkspartei angehörte, an einer 
Rippenfellentzündung als Folge einer Lungenentzündung geſtorben. 
Kulenkampff war 46 Jahre alt. Er war Mitglied des Präſidiums des 
Zentralverbandes des Deutſchen Gnoßhandels und des Präſidiums des 
Hanſabundes. Dem Reichstag gehörte er für den Wahlkreis Magdeburg 
ſeit 1940 an. Er iſt im Reichstag beſonders in Steuerfnagen hervor= zwiſchen Frankreich und England gebracht, vielmehr 
getreten. 
rend des Weltkrieges war er zunächſt Vizachef des Generalſtabes und 
ſeit 1915 Kriegsminiſter im Kabinett Hara. Im Jahre 1995 trat er an urſprünglich eine kurze Lebensdauer verheißen und verſuchte, 
Juli 1929 durch das Oppoſitionskabinett Hamaguſhi abgelöſt wurde, wechſeln. Seither mußte man aber wahrnehmen, daß beinahe 
Senator Hale und Senator Swanſon angehören. Vorah hat die Teil= Politik am meiſten überraſcht: es äußert ſich kaum eine 
            ernſt=
nahme abgelehnt, weil er nilt daran glaubt, daß die Kenferenz eine 
tatſächliche Abrüſtuing zur See bringen werde. 
Auf dem Goslarer Bahnhof ſtieß in der Nacht zum Sonntag 
fahren wollte. Durch den Zuſammenſtoß wurden mehrere Perſonen= nach London, daß man ſich nicht von einem Tag auf den anderen 
mehr oder weniger ſchwerer Art.
 Heſſiſcher Zenkrumsparkeitag 
Am Samstag und Sonntag hielt die Heſſiſche Zentrums= 
8. die Beſchimpfung oder durch Bekundung der Mißachtung behandelten und entſprechende Entſchließungen faßten. — Am boote nicht im Stande, ſeine langen Küſten wirkſam zu beſchützen, 
trumspartei bei den Eingemeindungsbeſtrebungen zunächſt auf tet ſich offen gegen die frauzöſiſche Vorherrſchaft in Europa. 
die Selbſtändigkeit der Gemeinden zu achten habe und eine 
            Aus=
meinden müßten Länder und Gemeinden ſoviel als möglich auf 
Ausſtrahlungsgebiete verlangte er nachdrücklichſte Reichshilfe. 
Nach ihm ſprach Reichstagsabgeordneter Bockius über Reich nalen wirtſchaftlichen und finanziellen Zuſammenarbeit ſein. 
ſchäftigten Arbeiter heranreichen dürfen. Er forderte weiter eine. Welt zum Sitz haben wird, kann zwar ſehr wichtig ſein, aber 
veränderte Steuergeſetzgebung, die den Gemeinden das Recht, doch nicht über ihre zukünftige Gebarung endgültig entſcheiden. 
einem weiteren Referat von Stadtrat Diehl=Mainz über politiſche Organiſation Europas zu fördern. Der Kampf um die 
der Zölle, Erhaltung der Sozialverſicherungen im ſeitherigen liche Meinung nicht in entſprechender Weiſe. 
umfang, Schutz für kinderreiche Familien und Schaffung der 
            kon=
beſetzten Gebietes herzlich gedankt wird. 
Am Nachmittag fand in der Stadthalle eine öffentliche 
            Kund=
tiſche Lage, Young=Plan und die Befreiung der beſetzten Gebiete, liche Macht zu reden. 
Er wies darauf hin, daß am Anfang und am Ziel einer Politik, 
die dieſen Erfolg errungen habe, Reichsminiſter Dr. Wirth ſtehe. 
geiſtert zugeſtimmt. 
Die Sitzung der Zenkrumsftakkion des Reichskages. 
Die Zentrumsfraktion des Reichstages hielt am Sonntag europa Stellung. 
im Reichstage unter Vorſitz des Abgeordneten Dr. 
            Perli=
tius eine Sitzung ab, über die folgender Bericht ausgegeben 
wurde: 
„Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat ſich in ihrer 
            heu=
tigen Sitzung in eingehender Ausſprache mit dem gegenwärtigen 
ſchäftigt. Sie ſieht keine Veranlaſſung, von den in Koblenz ge= war, bis zu den nächſten Wahlen beizubehalten. Die einzige 
tion entgegen anderslautenden Meldungen in den letzten 
            Ver=
handlungen als Grundlage gedient haben. Sie billigt einmütig Nadihale und Sozialiſten können nicht einig werden. Vielleicht 
parteien annehmbare Löſung zu finden.” 
Veratung zuſammen. Beſprechungen unter den Parteiführern kann immerhin gelingen. Und eine innenpolitiſche Klärung 
haben am Sonntag nicht mehr ſtattgefunden.
 Frankreich zögerk..." 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, Ende September 1929. 
Die Genfer Verhandlungen haben keine Entſpannung 
die politiſchen Grundlagen des Gegenſatzes, der ſich im Haag 
Der ehemalige japaniſche Miniſterpräſident Tanaka iſt plötzlich hauptſichlich auf finanziellem Gebiete zeigte, nur noch ſtärker 
im Alter von 66 Jahren an einem Heuzſchlag geſtorben. Wäh= betont. Man hatte in Frankreich dem Kabinett Macdonald 
die Spitze der Sehukai=Pautei und bilbete ein neues Kabinett, das im die Labourleute nicht mit England zu ver= 
Der amerikaniſchen Abordnung zur Londoner Flottenkon= die geſamte öffentliche Meinung Englands wenigſtens 
            außen=
ferenz werden aller Vorausſicht nach Stimſon, Dawes, Gibſon, politiſch einheitlich hinter ihnen ſteht. Und was die franzöſiſche 
gemeinte Oppoſition gegen die Arbeiterregierung. 
Die engliſch=franzöſiſchen Beziehungen ſind aber ſo vielfältig 
eine Lokomotive auf einen Zug, der nach Hannover ab= und ſo kompliziert, es führen ſo mannigfaltige Fäden von Paris 
wagen zuſammengeſchoben. Einige Fahrgäſte erlitten Verletzungen mit dem Aufhören der franzöſiſch=engliſchen Freundſchaft 
            abfin=
den kann. Seit dem Kriege gab es viele Gelegenheiten, bei denen 
England und Frankreich einander gegenüberſtanden. Es gab 
lange Perioden des Gegenſatzes, aber ſie endeten ſtets mit einem 
Kompromiß. Es iſt daher für manche franzöſiſchen Gemüter 
ſchwer zu glauben, daß das nun alles zu Ende ſein ſollte. Schwer, 
beinahe unmöglich. 
Inzwiſchen verſchärft ſich aber die Lage von Tag zu Tag. 
partei in Mainz ihren Parteitag ab, der aus allen Teilen Heſ= In der Frage der Abrüſtung, ſowohl der Land= wie der 
            See=
ſens gut beſucht war und an dem neben der Landtagsfraktion, abrüſtung, tritt der Gegenſatz offen zu Tage. Man verhehlt ſich 
auch Finanzminiſter Kirnberger teilnahm. Der Samstag nach= nicht, daß man in der engliſch=amerikaniſchen 
            An=
mittag war ausgefüllt von den Tagungen der verſchiedenen näherung einen Verſuch zur reſtloſen Beherr= 
Standesbeiräte, die die beſonderen Nöte der einzelnen Stände ſchung der Meere ſieht. Frankreich wäre ohne Unterſee= 
Sonntag vormittag fand eine große Vertreterverſammlung ſtatt, und wenn es nicht über genügend Kreuzer verfügt, kann es die 
in der Miniſterialrat Hoffmann, M. d. L, über „Landes= Verbindung mit den nordafrikaniſchen Kolonien, nicht ſichern. 
politik und Kommunglpolitik” ſprach. Er betonte, daß die Zeu= und der engliſche Vorſtoß in der Frage der Landabrüſtung rich= 
Die Frage des Sitzes und der Ausgeſtaltung der Bank für 
höhlung der Landkreiſe verhindern müſſe. Er wandte ſich dann internationale Zahlungen iſt gegenwärtig die 
            zen=
gegen die gefährlichen Tendenzen in der Wohfahrtspfiege und trale Frage der europäiſchen Politik und Wirtſchaft. Die 
            fran=
warnte vor weiter vordringender Sozialiſierung und vor Erwei= zöſiſche Diplomatie ſcheint in dieſem Punkte inſofern einen Erfolg 
terung des ſtaatlichen und kommunalen Aufgabengebietes. Bei über die engliſche davongetragen zu haben, als nicht mehr von 
einer finanziellen Neuordnung zwiſchen Reich, Ländern und Ge Kondon als Sitz der Bank die Rede iſt. Das iſt bereits viel, 
eigene Füße geſtellt werden. Für die beſetzten Gebiete und die jedoch bei weitem nicht alles. Die Bank ſoll, über die reine 
Reparationsregelung hinaus, ein aktiver Faktor der internatio= 
und Gemeinden und zeigte die Beziehungen zwiſchen beiden auf. Sie bedeutet den wichtigſten Stützpunkt für eine übernationale, 
dem Gebiet der Geſetzgebung. Verwaltungsdirektor Reinicke europäiſche Organiſation. Das franzöſiſche Beſtreben, dieſe Bank 
(Offenbach) forderte in ſeinem Referat über „Wirtſchafts=, Sozial= von engliſchen Einſtüſſen, welche in London überwiegen würden, 
und Finanzpolitik”, daß die Wohlfahrtsunterſtützungen durch die ſernzuhalten, iſt aber durchaus verſtändlich. Daß aber die Bank 
Kommunen nicht bis ſcharf an die Arbeitseinkommen der be= nicht London, ſondern Zürich oder einen anderen Punkt der 
gebe, alle ihre Bürger zu belaſten, und nicht nur die Realſteuer= Die amerikaniſchen Einflüſſe werden nun einmal, wie die Dinge 
zahler, um damit das Veranwortungsgefühl der Gemeindever= jetzt ausſehen, bei der Bank vorherrſchen, und das allein wird ſie 
tretungen bei der Bewilligung von Ausgaben zu heben. Nach verhindern, in einem übertriebenen Maße die wirtſchaftliche und 
Zentrum und Wahlkampf” wurden die am Vormittaa beratenen internationale Bank wird jedoch allzuſehr hinter den Kuliſſen 
Entſchließungen von der Verſammlung gutgeheißen. Darin wird geführt, als daß man ſich bereits ein klares Urteil über ſeine 
verlangt: Schutz der bedrängten Landwirtſchaft durch Erhöhung Entſcheidung bilden könnte. Er erregt auch deshalb die öffent= 
Der Londoner Platz bekommt jetzt die 
            finan=
feſſionellen Schule. Großen Beifall fand die Abſendung eines zielle Macht Frankreichs zu ſpüren. Die Goldvor= 
Schreibens an den Reichsminiſter Dr. Wirth, in dem ihm für die räte der Bank von England werden immer kleiner, das Pfund 
Befreiung der beſetzten Gebiete und für die Durchführung des ſchwankt und andere Dinge ſchwanken auch. An dieſem 
            Baro=
von ihm angekündigten Weſtprogramms zur Unterſtützung des meter wird man noch die etwaigen Reſultate der engliſch=
            ameri=
kaniſchen Annäherung genau abmeſſen können .." 
Die franzöſiſche Preſſe führt inzwiſchen gegen England eine 
gebung ſtatt, in der zunächſt Reichstagsabgeordneter, Prälat Sprache, die an Deutlichkeit nichts mehr zu wünſchen übrig läßt. 
Ulitzka=Oberſchleſien als Vertreter der Grenzmark im Oſten Die temperamentvollſten nationgliſtiſchen Blätter beginnen 
herzlich begrüßt wurde. Er ſprach über die gegenwärtige poli= ſchon über England offen als über eine feind= 
Trotzdem nehmen die ernſten politiſchen 
Eindringlich ſchilderte er auch die große Not der Landwirtſchaft Kreiſe eine zögernde Haltung ein. Dieſes Zögern 
und wies auf die notwendigen und bereits eingeleiteten Hilfs= bedeutet nicht, daß man in Paris auf die unliebſamen 
            Schach=
naßnahmen hin. Ueber die zurzeit brennende Frage der Arbeits= zuge der engliſchen Diplomatie nicht ſchnell und energiſch erwidert 
loſenverſicherung ſagte er, daß man den Verſicherten gerecht wer= — das war ſchließlich bei jeder engliſch=franzöſiſchen 
            Verſtim=
den, aber auch den finanziellen Stand der Verſicherung ſichern mung der Fall —, aber man wartet ab. Man zögert noch, 
müſſe ohne dauernde Reichszuſchüſſe. Nach ihm ſprach der heſ= die letzten Konſequenzen zu ziehen. Man weiß noch nicht, ob die 
ſiſche Geſandte in Berlin, Nuß, über die chriſtlichen Grundſätze, gegenwärtige außenpolitiſche Lage ſpäter nicht doch bloß als eine 
der Zentrumspartei. Er forderte nachdrücklichen Kampf gegen Epiſode zu betrachten ſein wird. Man erwägt bereits alle 
            Mög=
die immer mehr um ſich greifende Entchriſtlichung des Staates, lichkeiten, doch man läßt ſich Zeit. Dieſe zögernde Haltung mag 
Am Schluſſe der Verſammlung wurde das an den Reichsminiſter übrigens auch dazu beigetragen haben, daß in Genf die Werbung 
Or. Wirth abzuſendende Schreiben bekannt gegeben und ihm be= Briands nicht mit einer reſtloſen Begeiſterung begrüßt wurde. 
Selbſt in Frankreich nicht. In dieſer Beziehung iſt es ſehr 
            lehr=
reich, einen Artikel Poingarés — den er am 28. Auguſt geſchrieben 
und in der in Buenos=Aires erſcheinenden „Nacion” 
            veröffent=
licht hat — zu leſen. Er nimmt darin ziemlich klar gegen Pan= 
Dasſelbe nervöſe Zögern, das die franzöſiſche Außenpolitik 
zeigt, kann man auch in der Innenpolitik und ſogar in der 
            Wirt=
ſchaft wiederfinden. und die Grundlagen dieſer abwartenden 
Haltung ſind vielfach dieſelben. 
Man erwägt in Frankreich die Möglichkeit, die jetzige Re= 
Stand der Verhandlungen über die Arbeitsloſenverſicherung be= gierung, obwohl ſie nur als eine proviſoriſche Regierung gedacht 
faßten Beſchlüſſen abzugehen, die den Unterhändlern der Frak= allerdings nicht zu unterſchätzende — Chance des Kabinetts 
Briand beſteht in der Zerrüttung der Oppoſition. 
die Bemühungen ihrer Unterhändler, eine für alle Regierungs= auch darum, weil die Sozialiſten wiſſen, daß die öffentliche 
            Mei=
nung des Landes ſich wieder nach links zu orientieren beginnt 
Von dieſem Beſchluß iſt die ſozialdemokratiſche Fraktion in und weil ſie alſo ihre Ausſichten für die nächſten Wahlen nicht 
Kenntnis geſetzt worden. Nach der Sitzung des Sozialpolitiſchen kompromittieren wollen. Aber die Parteikanzieien bedeuten noch 
Ausſchuſſes tritt die Zentrumsfraktion am Montag zu erneuter nicht die Kammer, der Vorſtoß Malvys gegen die Negierung 
Fkönnte viele Entſcheidungen beſchleunigen.
Seite 2
Montag, den 30. September 1929
Nummer 271
Ein Ehrentag des Darmſtädter Handwerks.
 Der geſtrige Sonntag war für das Darmſtädter Handwerk in 
            bop=
pelter Weiſe ein Ehren= und Feſttag. Etwa 350 Junggeſellinnen und 
Junggeſellen konnte der Geſellenbrief überreicht werden, ein Beweis, 
daß durch ſtarken jungen Nachwuchs dem Handwerk eine geſunde und 
erſprießliche Weiterentwickelung geſichert iſt. Anſchließend an dieſe 
erhebende Feier der Geſellenbriefüberreichung feierte ein 
            Handwerks=
zweig, der ſich wohl zu den treueſten und feſteſten Stützen des 
            Hand=
werks zählen darf, die Schuhmacherinnung, ihr 50jähriges Beſtehen, 
verbunden mit Bannerweihe. 
Die feierliche Ueberreichung 
der Geſellenbriefe 
fand im Rahmen einer künſtleriſchen Feſtfolge geſtern vormittag im 
Städtiſchen Saalbau ſtatt. Die Buihne war geſchmackvoll geſchmückt, 
an dem Vorſtandstiſch hatten die Vertreter der Behördem und 
            Korpo=
rationen Platz genommen, den Feſtakt leitete der Vorſitzende der 
            Ge=
ſellenprüfungskommiſſion. Malermeiſter Georg Kraus. Die 
            Jung=
geſellinnen und Junggeſellen waren mit ihren Angehörigen erſchienen, 
weiter nahmen zahlreiche Freunde und Vertreter des Handwerks mit 
ihren Angehörigen an der Feier teil, ſo daß der große Saal dicht beſetzt 
war. Hell leuchteten die Augen der Junggeſellinnem und Junggeſellen, 
denen heute das Dokument ihres Fleißes und Könnens, der 
            Geſellen=
brief, überreicht wurde, und die ſich bewußt waren, daß ſie als 
            Nach=
wuchs im Handwerk, treu der Ueberlieferung ihrer Väter, alles daran 
ſetzen müſſen, das Handwerk hochzuhalten und trotz aller Ungunſt der 
Zeiten zu neuer Blüte zu bringen. Der Geſelle, ſelbſt Vorbild für die 
Jüngeren, der vertraute Helfer des Meiſters, weiß, daß nur mit 
            ſei=
ner Kraft und Arbeit es gelingen wird, dem Handwerk allzeit die 
            Gel=
tung zu erhalten, die ihm gebührt und die es von joher inne hatte. 
Daß alle Junggeſellinnen und Junggeſellen von dem feſten Willen 
            be=
ſeelt waren, treu der Ueberlieferung zu ihrem Handwerk zu ſtehen, 
das konnte man ihnen von den Augen ableſen. 
Der Feſtakt wurde mit der Quvertüre zur Oper. Der Freiſchütz” 
eingeleitet, die von dem Stadtorcheſter unter der vorzüglichen Leitung 
von Kapellmeiſter W. Schlupp zu Gehör gebracht wurde. Ganz 
ausgezeichnet trug der Volkschor Darmſtadt unter Leitung von Prof. 
froh im Nachen” vor. Nach der Fantaſie aus der Oper „Carmen” 
ſprach Fräulein K. Kämmerer einen ſinnigen, von Frau Auguſte 
Kraus den Junggeſellinnen und Junggeſellen gewidmeten Vorſpruch, 
der die Jugend mahnte, mit Selbſitvertrauen und Mut in die Zukunft 
zu ſchauen und mit ſtarker Hand das Glück zu ſchieden. In ſeiner 
Anſprache, in der der Vorſitzende der Geſellenprüfungskommiſſion, 
Malermeiſter Kraus, die Junggeſellinnen und Junggeſellen und 
er an dieſen Vorſpruch an. Möge die Jugend ſich allzeit ihrer Pflicht 
bewußt ſein, und möge ſie weiter ſtreben, als treue Mitglieder des Staa= 
Junggeſellinnen und Junggeſellen beſtreßt ſein, das Handwerk zu alter 
werkerſtande anzugehören. Was das Handwerk immer geleiſtet habe, 
das ſei nicht mit Waffen, ſondem mit Hand und Kopf grreicht worden. 
So möge der Nachwuichs auch in Zukunft blühen und wachſen, zum 
Wohle des Volkes und des geliebten Vaterlandes. Begeiſtert ſangen 
die Anweſenden die dritte Strophe des Deutſchlandliedes. 
Als Vertreter des Kreisamts ſprach den Junggeſellinnen und 
            Jung=
geſellen Regierungsrat Dr. Blumers, die herzlichſten Glückwünſche 
Wunſch. Es hielten weiter herzliche Anſprachon, in denen ſie die wärm= 
Stadtrat Obermeiſter Hübner, der Vertreter des Stadtſchulamts, 
der Induſtrie= und Handelskammer, Regierungsrat Dr. Roeſener, 
der Induſtriellenvereinigung, Dr. Luley, und der Metall= und 
Möbelbranche, Ingenieur Göbel. 
Dann wurden von den einzelnen Innungsmeiſtern die 
            Geſellen=
briefe feierlich überreicht, und zwar an 20 Damenſchneiderinnen, 5 
            Weiß=
näherinnen, 4 Putzmacherinnen, 14 Schneider, 5 Bäcker, 1 Brauer und 
Mälzer, 5 Buchbinder (Feinbuchbinder), 1 Diamantſchleifer, 32 
            Glektro=
inſtallateure, 1 Feinmechaniker, 2 Glaſer, 2 Kupferſchmiede, 3 Maurer, 
1 Schleifer und Galvaniſeur, 10 Schmiede, 2 Schreiner (Induſtrie), 
22 Schreiner (Handwverk), 17 Schuhmacher, 21 Spengler uſw., 10 Inſtalla= Tag beweiſe, daß das Beſtehen des deutſchen Handwerks 
            Lebensnot=
teure, 1 Steindruchker, 1 Steinmetz, 19 Tapezierer und Polſterer, 
5 Wagner, 4 Weißbinder. Zahlreiche Prämien konnten für beſonders 
gute Leiſtungen verliehen werden. — Die durchweg fehr guten, zum 
großen Teil hervorragenden Geſellenſtücke waren am Vortage im 
Städtiſchen Saalbau ausgeſtellt und fanden größte Anerkennung.
 Nach einem warmen Schlußwort des Vorſitzenden mit nochmaligen 
herzlichen Wünſchen für die Zukunft wurde die Feier mit dem „
            Helenen=
ra ſch” beſchloſſen. 
Anſchließend fand, ebenfalls im Saalbau, die 
Akademiſche Zeier zum 50jährigen 
Jubiläum der Schuhmacherinnung 
ſtatt. Das Stadtorcheſter unter Leitung des Kapellmeiſters Schlupp 
hatte den muſikaliſchen Teil übernommen. Unter dem Triumphmarſch 
aus der Oper „Aida” wurde das zu weihende Banner durch 10 
            Ehren=
damen auf die Bühne gebracht. Nach der Fantaſie aus der Oper „Die 
Meiſterſinger” begrüßte Obermeiſter E. Späth in herzlichen Worten 
die Anweſenden und Ehrengäſte. Insbeſondere hieß er die Altmeiſter 
willkommen, die an der Feier teilnahmen, u. a. den Ehrenmeiſter 
            Rup=
pel und die Meiſter Adelberger, Biſchof, Keil, Keilmann, Mühlfeld, 
Selinger und Stalf. Er ſtreifte kurz die Geſchichte der Innung ſeit 
ihrer Gründung und wies auf deren Ziele hin. Es ſei ſtets das 
            Beſtre=
ben der Schuhmacherinnung geweſen, Qualitätsarbeit zu leiſten, und 
darauf werde man auch in Zukunft achten. Dank der Einigkeit aller 
Kollegen habe ſich die Innung zu ihrer heutigen Höhe enwickelt. Man 
finde die Unterſtützung der Behörden, die auch in Zukunſt bleiben 
möge. Mit der Jubelfeier verbinde man die Weihe des Symbols der 
Treue, des Banners. Die Schuhmacherinnung werde getreu ihrer 
Ueberlieferung ſtets das Handwert fördern, damit es weiter blühe zum 
Segen des Vaterlandes. 
Fräulein Betty Aßmuth ſang mit geſchulter Sopranſtimme zwei 
Lieder „Morgenhymne‟ (Gg. Henſchel) und „Liebe ſchwärmt auf allen 
Wegen” (Fr. Schubert). Nunmehr nahm Herr Direktor Schüttler 
von der Handwerkskammer Darmſtadt 
die Weihe des Banners 
vor. Das goldene Jubiläum, ſo führte er aus, ſei ein ſchönes, ein 
erhebendes Feſt. Ein halbes Jahrhundert Gemeinſchaftsarbeit, Arbeit im 
Dienſte des Handwerks mit ſolchem Erfolg, wie es die 
            Schuhmacher=
inmung betrieben habe, berechtige zu einer Feier. Beſondere Freude 
müſſe alle erfüllen, daß drei Gründer der Innung an der Feier teil= 
Dr. Noack die beiden Chöre „Füllt mit Schalle” und „Fahren wir nehmen können. In Trauer gedenke er der Heimgegangenen. 
Dank müſſe man den Männern zollen, die unentwegt und treu das 
Banner der Organiſation hochgehalten hätten. Man könne eigentlich 
heute das Feſt der 300jährigen Zuſammenfaſſung feiern, denn vor 300 
Jahren hätten die Männer des Schuhmacherhandwerks ſich bereits 
            zu=
ſammengefunden. Heute ſeien die Zeiten ſchwer, aber man dürfe den 
Mut nicht ſinken laſſen, müſſe ſich in die Reihe der Berufsgenoſſen 
ſtellen und vorwärts ſtreben. Verſchönt werde der Tag durch die Weihe 
alle Anweſenden, insbeſondere die Ehrengäſte, herzlich begrüßte, knüpfte eines Banmers, des Symbols der Treue. Möge das Banner der 
            Schuh=
macherinnung alle Zeit als Zeichen der Treue und Einigkeit 
            voran=
wehen. Das walte Gott! Die Hülle des Banners fiel unter dem 
            freu=
tes ihn ſtützen und hochhalten. Auf eigene Füße geſtellt, wüßten die digen Beifall der Feſtteilnehmer. Der Volkschor unter Leitung von 
Profeſſor Dr. Noack ſang „Wach auf” aus Meſſterſinger, dann ſprach 
Blüte zu bringen. Die deutſche Induſtrie und das Kandwerk ſtehen Herr Göbel vom Heſſiſchen Landestheater einen treffenden Feſtſpruch, 
geachtet in der Welt da, und ſtolz dürfe jeder darauſ ſein, dem Hand= der in der Mahnung des Hans Sachs gipfelte: Ehrer Eure Meiſter!, 
und mit einem warmen „Glück auf fün die weiteren 50 Jahre!” ſchloß. 
Im Namen der Frauen und Jungfrauen übergab Frl. 
            Schön=
berger das Banner dem Obermeiſter der Innung, der dieſes dem 
Bannerträger überreichte. Schuhmachermeiſter Vierheller übernahm 
das neugeweihte Banner mit dem Treugelöbnis, es zum Wohl und 
Gedeih der Innung zu tragen. 
Es folgten nun die Gratulationen der Innungen und 
            Korporatio=
aus. Das Handwerk befinde ſich wieder in aufſteigender Linie. Möge, nen. Als Vertreter der Regierung und des Miniſters für Arbeit und 
wie einſt, ſein Boden wieder golden werden, das ſei ſein beſonderer, Wirtſchaft ſprach Oberinſpektor Trumpfheller herzliche 
            Glück=
wünſche aus. — Bürgermeiſter Delp als Vertreter der Stadt wies 
ſten Glückwünſche ausſprachen, der Vertreter des Oberbürgermeiſters, darauf hin, daß das Handwerk ſchwer zu kämpfen habe, aber daß die 
Wirtſchaft wicht Sklave der Maſchine ſein könne, der Geiſt des Men= 
Rektor Germann, der Handwerkskammer, Direktor Schüttler, ſchen ſei nie zu erſetzen, und daß in jeder Arbeit dieſer Geiſt zu 
            ſpüi=
ren ſei. Mit der gleichen Einigkeit wie ſeither, werde das Handwerk 
einer glücklichen Entwickelung entgegengehen. Das wünſche er von 
            Her=
zen. Für die Handwerkskammer ſprach Dr. Kollbach die 
            herz=
lichſten und beſten Glüchwünſche aus. Möge das Banner Ge 
ſchlechter ſehen, die treu und geſchloſſen zu ihrem Berufe ſtehen. 
            Wei=
tere Glüchwünſche ſprachen Stadtſchulrat Löſch für die Fortbildungs= 
und Berufsſchulen, Dr. Köhler als Vertreter des Polizeiamts, und 
der Vorſitzende des Heſſiſchen Schuhmacherinnungsverbandes, Rothe, 
9 Metzger, 1 Ofenſetzer und Töpfer, 1 Optiker, 1 Pfläſterer, 4 Sattler, für den Reichsverband Deutſcher Schuhmacherinnungen aus. Abg. 
Haury unterſtrich in ſeiner Glüchwunſchanſprache, daß der heutige 
wendigkeit ſei, und daß es beſtimmt nicht untergehen werde. Möge das 
Banner als Symbol treuen Zuſammenſtehens den Weg zeigen, der zu 
gehen ſei, um das Handwerk in eine glückliche Zukunft zu führen. 
            Herz=
liche Glüchwünſche übermittelten die Vertreter der Schweſterinuungen 
Offenbach, Mainz, Worms, Wiesbaden, ferner die einzelnen Innungs=
 Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Sonntag, den 29. September. 
„Die Dreigroſchenoper” 
Volksſtück nach John Gay von Bert Brecht. 
„Denn wovon lebt der Menſch? Indem er ſtündlich 
Den Menſchen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frißt. 
Nur dadurch lebt der Menſch, daß er ſo gründlich 
Vergeſſen kann, daß er ein Menſch doch iſt. 
Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein: 
Der Menſch lebt nur von Miſſetat allein!“ 
Das iſt der Grundton der Dreigroſchenoper — 
            aus=
geſprochen im zweiten Finale —, und dieſer Grundton wird 
gründlich variiert. Es iſt die Ernüchterung der Welt. Es iſt die 
Welt der Bettler, Diebe, Huren, Zuhälter, in deren Leben ſich 
das Leben überhaupt ſpiegeln ſoll. 
Urſprünglich war es anders gedacht. Als 1721 die „Bettler= 
Oper” auf der kleinen Bühne des Lincolns Im Theater in 
London erſchien, war ſie in erſter Linie eine Parodie auf die 
heroiſche Oper. Haendels großem Stil ſtellte ſie ſich 
            gegen=
über. John Gay, der Verfaſſer der „Bettler=Oper”, erzielte 
einen lebhaften Erfolg. Nahezu hundertmal wurde ſie auf der 
von Oellampen beleuchteten Bühne des alten London aufgeführt. 
Bert Brecht hat die Vorlage bewußt und gründlich 
            moder=
niſiert. Die alten Geſtalten ſind geblieben. Vor allem Macheath, 
der verwegene Führer der Diebe und Straßenräuber, und 
            Pea=
chum, der Chef der Bettler und Hehler. Peachum hat das 
            Bett=
lerweſen organiſiert; er koſtümiert Krüppel und Lahme und teilt 
jedem Bettler ſeinen Bezirk nach Tarif zu. Als Unterbrechung 
zwiſchen ſeinen Straßenmädchen begehrt Macheath Peachums 
Tochter Polly zur Frau. Hieraus Kampf zwiſchen beiden 
            Grup=
pen, der durch alle Stadien geführt wird: Straßenaufzüge, Flucht, 
Verrat, Gefängnis, Galgen! 
Dieſe Tatſachen reiht Brecht aneinander. Kalt, nüchtern, 
erbarmungslos. Die Tatſächlichkeiten bekämpfen ſich. Nur die 
niedrigſten Inſtinkte ſpielen mit. Sie herrſchen. Und doch 
            über=
gießt Brecht die Tatſächlichkeiten mit einer Tunke von 
            Sentimen=
talität, allerdings ironiſcher Sentimentalität, die ſtark von 
geſtern iſt. 
Zwiſchen den Tatſachen=Bericht ſchiebt Brecht ſeine „Songs” 
ein: eigene — ſoweit ſie nach der von Brecht vertretenen „
            Lax=
heit” des Eigentumsbegriffes „eigene” ſind —, ſolche von 
            Fran=
cois Villon, dem Dichter der Galgenvögel, andere nach Motiven 
von Kipling. Nach Balladenart gegeben, tragen ſie einen 
            packen=
den Rhythmus in ſich. 
Grundton auch hier: ein beißender, zerſetzender 
            Peſſi=
mismus! Als kennzeichnend habe ich das Finale des zweiten 
Aufzuges an die Spitze geſtellt. Das Terzett von Polly und 
ihren Eltern klingt nicht anders aus: 
„Die Welt iſt arm, der Menſch iſt ſchlecht, 
Da hab’ ich eben leider recht!”
 Oder die „Ballade von der Unzulänglichkeit menſchlichen 
Planens”: 
„Der Menſch iſt gar nicht gut, 
Drum hau' ihm auf den Hut! 
Haſt du ihm auf den Hut gehaun, 
Dann wird er vielleicht gut. 
Denn für dieſes Leben 
„Iſt der Menſch nicht gut genug, 
Darum haut ihm eben 
Ruhig auf den Hut!” 
Zu den Geſängen hat Kurt Weill eine amüſante Muſik 
geſchrieben. Von der Parodie auf die Händel=Oper hat er 
nur die Schlußfuge des Chores „Der Retter naht” (als der zu 
Fuß herbeiſtampfende „reitende Bote” des Königs dem Räuber 
unter dem Galgen die Begnadigung mitteilt), einige Arien und 
den ausgebauten Schlußchor übernommen. In den „Songs” 
ſetzt Weill, der Komponiſt vom „Protagoniſt” und von „Der 
Zar läßt ſich photographieren”, ſeine eigene Linie fort. 
            Saxo=
phon, Harmonium, Klavier und Schlagzeug, — ſie geben einen 
tollen Rhythmus; ſie holen aus den anklagenden Balladen die 
letzte Schärfe heraus. 
Dieſe letzten Endes recht ungeiſtigen Dinge ſetzte Renato 
Mordo als Spielleiter in lebhaften Wirbel. Ein Lumpen= 
Vorhang deutete die Gegend an. Bezettelte Requifiten 
            kennzeich=
neten die Aenderung des Schauplatzes im Rahmen der von L. 
Schenck von Trapp famos entworfenen Dekoration. 
            Pea=
chums Bettler=Zentrale, Pferdeſtall als Hochzeitsſaal, 
            Huren=
haus, Gefängnis wechſelten in bunter Folge in dieſem lieblichen 
Milieu. Die Berliner Aufführung am Schiffbauerdamm war 
revolutionärer, die Frankfurter im kleineren Neuen Theater 
            viel=
leicht lockerer. Darmſtadt hielt ſich auf einer mittleren Linie. 
Jenny vertauſchte in der „Zuhälter=Ballade” zwar das Hemd 
mit dem harmloſeren Ring: es blieb genug an Hautgout! 
Für Polly, die Räuberbraut, war Beſſie Hoffarth wie 
geſchaffen. Aus einer Miſchung von vorgetäuſchtem Gefühl und 
kaltſchnäuziger Keckheit braute ſie eine köſtliche ironiſierende 
            Sen=
timentalität. In der Ballade von der Seeräuber=Jenny gab ſie 
beſten Chanſon=Stil. 
Werner Hinz ſah den Räuber=Hauptmann Macheath von 
der liebenswürdigen Seite; ſehr nett, beweglich, amüſant. Auch 
Hugo Keßler hielt den Bettlerchef Peachum von allzu großer 
Schärfe fern; mit gewandtem Spiel verband er eine geſchickte 
Maske, die bisweilen an Hogart’ſche Geſtalten erinnerte. 
Ein Sheriff in tauſend Nöten war Paul Maletzki: 
            aus=
gezeichnet, wie vorauszuſehen. Neben Polly kämpft des Sheriffs 
Tochter um den Räuber=Häuptling: von Inge Conradi mit 
friſchem Temperament hingeworfen! Das Eiferſuchtsduett im 
Kerker war einer der netteſten Punkte der Darſtellung! Aus dem 
Hexenkeſſel der Londoner Unterwelt, aus dieſem Wirbel von 
Huren, Banditen und Umgebung ſeien noch Käthe Gothe, 
Lotte Mosbacher, Jürgas, Gallinger, Gang, 
Pfaudler genannt. 
Der nicht einfachen Leitung des muſikaliſchen Teiles wurde 
Erwin Palm mit Sicherheit gerecht. 
Am Schluſſe kämpften gegen den Beifall ſcharfe Pfui=Rufe 
an.. 
Z.
 meiſter. Sie alle überraichten Fahnenſchleifen, ſilberne oder goldene 
Fahnennägel oder andere Ehrengeſchenke. Glüchwunſchtelegramme 
waren u. a. aus Frankfurt a. M., Mannheim, Gießen und Bingen 
            ein=
gegangen. Der Vorſitzende ſprach allen Gratulanten warmen Dank 
aus für ihre Wünſche zu dem heutigen Jubelfeſte. Nachdem der 
            Volks=
chor noch zwei ſehr ſchöne Lieder Prometheus” und „Hirtenchor” aus 
Roſamunde geſungen hatte, überreichte Direktor Schüttler dem Sewior 
und Mitbegründer der Schuhmacherinunng, Altmeiſter Ruppel, den 
Ehrenmeiſterbrief. Obermeiſter Rothe übereichte dem Ehrenmeiſter 
Ruppel, der auch ſein 50jähriges Meiſterjubiläum begehen konute, 
ein Ehrendiplom, ebenſo Ehrendiplome den beiden Altmeiſtern 
            Adel=
berger und Biſchoff, die die Meiſterwürde ſeit 40 Jahren 
            inne=
haben. Ergreifend waren die ſchlichten kurzen Dankesworte des nahezu 
fünfundachtzigjährigen Ehrenmeiſters. Mit einem flotten Marſch 
wurde die Akademiſche Feier geſchloſſen, die in ihrem harmoniſchen 
Verlauf der Innung und des Handwerks würdig war und allen 
            Teil=
nehmern unvergeſſen bleiben wird. 
In einer ſehr guten Abhandlung von Syndikus Dr. Lindemann 
in der Feſtſchrift der Schuhmacherinnung iſt ein Rückblick auf die 
            Ent=
wickelung des Schuhmachergewerbes und der Innung gegeben.
 Mit einem Feſtball im Saalbau, der abends ſtattfand und ſehr gur 
beſucht war, wurde die Fünfzigjahrfeier der Innung beſchloſſen. 
Das Verſehen des Gerichksvollziehers. 
Schadenerſatzklage der Waldorf=Aſtoria=Zigarettenfabrik gegen den 
Preußiſchen Staat. 
(Nachdruck verboten.) 
is. Auf einem Wechſel über 500 RM., der von Frau Anton 
            Düp=
mann, Gertrud geb. Hoffmann” in Niederrad ausgeſtellt und auf 
„Herrn Anton Düpmann” gezogen war, befanden ſich noch die Giros 
eines Siegfried M., der Waldorf=Aſtoria=
            Zigaretten=
fabrik in Sturtgart, der ſtädtiſchen Girokaſſe Stuttgart und der 
Ncichsbankhauptſtelle Frankfurt a. M. Die Reichsbankhauptſtelle 
            über=
gabe den Wechſel dem Gerichtsvollzieher S. in Frankfurt a. M. zur 
Einziehung. Dieſer las den Namen Düpmann als Düßmann, ſuchte 
vergeblich die Adreſſe des Akzeptanten in Niederrad zu ermitteln und 
ließ den Wechſel gegen den Bezogenen „Düßmann” zu Proteſt gehen, 
indem er als Ausſtellerin „Frau Antonie Düßmann” bezeichnete. 
Die Proteſturkunde reichte er mit dem Wechſel der Reichsbankhauptſtelle 
Frankfurt a. M. zurück, die das Verſehen des Gerichtsvollziehers nicht 
bemerkte. Jafolge des Verſehens des Gerichtsvollziehers wurde der 
Wechſel gegen die Firma Waldorf=Aſtoria mit Erfolg geltend gemacht, 
der damit ein Schaden von 624 Mk. entſtanden iſt. Die 
            Zigaretten=
fabrik verlangt nunmehr in einer gegen den Preußiſchen Staat 
            er=
hobenen Klage Erſatz dieſes Schadens. Im Gegenſatz zum Landgericht 
hat das Oberlandesgericht Frankfurt a. M. den beklagten Staat 
verurteilt, der Klägerin den entſtandenen Schaden zu erſetzen. Das 
OLG. ſtellt feſt, daß der Name Düpmann zu leſen geweſen ſei und 
daß den Gerichtsvollzieher S. ein Verſchulden treffe. Der Naue habe 
nicht weniger als viermal auf dem Wechſel geſtanden. Die Art, wie 
der Name geſchrieben war, kann den Gerichtsvollzieher nicht 
            ent=
ſchuldigen. Denn wenn er unſicher geweſen ſei, ſo hätte er den Wechſel 
dem ganzen Inhalt nach durchleſen müſſen. Für das Verſchulden 
des Gerichtsvollziehers aber haftet der Beklagte, da der S. eine ihm 
obliegende Amtspflicht verletzt hat und die Klägerin anderweit Erſatz 
nicht erlangen kann. — Die gegen dieſes Urteil beim Reichsgericht 
eingelegte Reviſion des beklagten Staates iſt ohne Erfolg geblieben 
und vom 3. Zivilſenat des Reichsgerichts zurückgewieſen worden. — 
„Reichsgerichtsbriefe‟ (III 537/28. — Urt. vom 27. September 1929.
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 Morgenfeier der Volksbühne. 
Die Darmſtädter Volksbühne leitete die beginnende Saiſon 
wiederum durch eine Morgenfeier im Kleinen Haus ein, die ſehr 
gut beſucht war. Die feine, wundervoll nuancierte Kunſt des 
Drumm=Quartetts leitete die Feier ein mit einem 
            ent=
zückenden Adagio von Mozart. Es folgte ein kurzer Vortrag von 
Schulrat Storck über „Was will die Volksbühne?” Sie will 
nicht nur Theaterbeſuch verbilligen, ſie will eine 
            Kulturgemein=
ſchaft ſein, deren Beſtrebungen die Kunſt zu einer Sache des 
ganzen Volkes machen ſollen. — 
Franz Tibaldi und Maria Kienzl führten das 
            Künſt=
leriſche der Morgenfeier fort. Jener mit köſtlichen Proben ſeiner 
reifen Sangeskunſt aus Liedern von Joſeph Marx und Pfitzner, 
dieſe mit Grieg, der in ſchimmernden Perlen ſeiner 
            Liedkompo=
ſitionen (Solvejgs Lied und Wiegenlied) und „Eros” zu Worte 
kam, von der Künſtlerin ſüß und innig geſungen. 
Zwiſchen beiden riß ſchneidend, eiſig, brutal Bernhard 
Minettis Organ und Vortrag mit Bert Brechts Ballade vom 
toten Soldaten, dieſer blutigen, widerlich abſtoßenden 
            Verhöh=
nung des Heldentodes und des Krieges, die Stimmung. 
Mittelpunkt der Feier war die Anſprache des 
            Generalinten=
danten Prof. Carl Ebert. Mit herzlicher Begrüßung verband 
er die dankende Anerkennung der Tatſache, daß die Beſtrebungen 
der Volksbühne den ſeinen in der Auffaſſung von den Aufgaben 
des Theaters von heute am nächſten kommen. Dieſes Theater 
von heute ſei weſentlich anders in ſeinen Aufgaben und deren 
Löſung, wie das von geſtern und ehegeſtern. Volkhaft, ſei ſeine 
Aufgabe einſchneidender, größer, wie in irgend einem anderen 
Volk, ausgenommen das ruſſiſche. „Wir haben heute das „
            leben=
dige”, das „entfeſſelte”, das Theater der Maſſen. Das Theater 
der geiſtig Wachen iſt weſentlich verſchieden von der 
            Bildungs=
ſtätte von einſt. Aus dem Theater der Gepflegtheit und 
            Schön=
heit iſt ein Theater des Kampfes geworden. Nicht des 
            poli=
tiſchen, ſondern in rein geiſtigem Sinne. Uns Theaterleuten iſt 
unſere Miſſion genau vorgeſchrieben. Wir ſchaffen danach. Die 
Volksbühne iſt ein ſtarker Faktor in der Beeinfluſſung dieſer 
Miſſion. (!) Sie hat das Theater des Kampfes mit ſchaffen 
helfen, deſſen Endziel iſt: Freimachen von jeglicher 
            Bevormun=
dung ſtaatlicher, geiſtiger und konfeſſioneller Art. (!) Beſonders 
die Jugend rufe er auf zum Kampfe gegen die Bevormundung 
durch Dunkelmännertum und Duckmäuſertum, das immer bereit 
war, das Theater für ſeine Zwecke auszunutzen. Die 
            Notwen=
digkeit des Experimentierens beim Theater des Kampfes ſetzt 
ein geiſtig vorgebildetes Publikum voraus, wie es die 
            Volks=
bühne ſtellt. Unter allen deutſchen Bühnen iſt die Darmſtädter 
ſeit 1918 ungeheuer lebendig. In den Dienſt des Kampfes ſtellt 
das moderne Theater nicht nur neue Werke. Auch Klaſſiker 
dienen dieſem Kampf. „Don Carlos” und „Die Stumme” waren 
Proben. 
Regina Harres innig und zart geſungene Kinderlieder 
von Zwißler, Otto Stadlmeiers Hugo Wolf= und R. Strauß= 
Lieder, mit reifem Künnen geſungen, und wiederum das Drumm= 
449 
Qnartett beſchloſſen die Feier,
Nummer 271
Montag, den 30. September 1929
Seite 3
 Aus der Landeshaupkfkadk. 
Darmſtadt, 30. September. 
— Ruheſtaudsverſetzung. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die 
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Inli 1923 bzw. 19. Dezember 
1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) 
tritt am 1. Oktober 1929 in den Ruheſtand: der Oberſtudienrat 
            Lud=
wig Dietrich an der Liebigs=Oberrealſchule in Darmſtadt. 
Dienſtjubiläum. Herr Polizeihauptwachtmeiſter Rehbein, der 
am 1. Oktober 1904 bei der hieſigen Schutzmannſchaft eingetreten iſt, 
hat am 1. Oktober 1929 eine 25jährige Dienſtzeit bei der Polizei 
            zurück=
gelegt. Herr Rehbein, der im 54. Lebensjahre ſteht, wurde nach einer 
7jährigen Militärdienſtzeit bei ſeiner Einſtellung in die heſſiſche Polizei 
dem 4. Polizeibezirk zur Dienſtleiſtung zugeteilt. Er iſt ein 
            pflicht=
eifriger und gegen jedermann zuvorkommender Beamter und genießt 
ſowohl unter dem Publikum als auch bei ſeinen Vorgeſetzten und 
Kameraden große Achtung. 
—Die Dienſtſtunden des Polizeiamts Darmſtadt ſind ab 30. 
            Sep=
tember 1929 feſtgeſetzt von 8—13 Uhr und von 14½—18 Uhr, Samstags 
von 7½—13 Uhr. 
— Heſſiſches Landestheater. Der Herr ſeines Herzens” 
von Paul Raynal gelangt am Mittwoch, den 2. Oktober, als zweite 
Vorſtellung der Zuſatzmiete IV, und am Sonntag, den 6. Oktober, als 
erſte Vorſtellung der Zuſatzmiete III im Kleinen Haus zur 
            Wieder=
holung. 
Am Samstag, den 5. Oktober, gelangt im Kleinen Haus die 
            be=
liebte Komödie „Aufgang nur für Herrſchaften” von 
            Sieg=
fried Geher (ſtatt „Der heſſiſche Landbote) für die Zuſatzmiete III zur 
Aufführung. 
Die „Intermezzo”=Vorſtellung am Samstag, den 5. Oktober, 
im Großen Haus findet außer für die Miete I auch für die Gemeinde R 
als erſte Vorſtellung der Spielzeit ſtatt. 
— Die Liebigs=Oberrealſchule mit Reformrealgymnaſium 
            veran=
ſtaltete am Donnerstag und Freitag Elternabende, in deren 
Rahmen das Schülerorcheſter und der Schülerchor muſizierten. Wie 
immer zeichneten ſich die Darbietungen durch große Friſche und 
            leb=
hafte Freude am Mitmachen aus. Der Leiter, Herr Muſikoberlehrer 
Lambert, führte mit Sicherheit. Seine Nuhe und Umſicht 
            be=
ſwirkten vor allem das Gelingen der Abende. Der Chor und das 
            Or=
cheſter, das durch keinerlei gaſtweiſe Aushilfen verſtärkt war, machen 
ſichtlich Fortſchritte. Die Vortragsfolge ſetzte ſich aus Werken der 
            deut=
ſchen Nomantik (beſonders zu nennen iſt der Gefangsvortag des 
            Ober=
primaners Wolf: „An die Roſe” von Curſchmann) und volkstümlicher 
Muſik zuſammen. Schule und Dirigent dürfen ſich über die gelungenen 
Abende herzlich freuen. 
— Orpheum. Heute, Montag, 30. September, zum letzten Male: 
„Das Abſteigequartier” von Auguſte Aſchaume, mit der 
            be=
kannten Film= und Schauſpielerin Lilly Flohr als Gaſt. — 
Es gelten heute Volkspreiſe von Mk. 0,80 bis Mk. 2.—. Anfang der 
Vorſtellung 8.15 Uhr. 
— Reichskurzſchrift. Zur Erlernung derſelben lädt die 
            Steno=
graphen=Vereinigung, Handwerkerſchule, Ecke Karl= und Nieder=
            Ram=
ſtädter Straße in den am Dienstag, den 1., und Freitag, den 4. 
            Okto=
ber, beginnenden Kurſen in ihren vorgenannten Unterrichtsräumen ein. 
Bei dem niedrigen Unterrichtshonorar wird eine gründliche Ausbildung 
durch in der Praxis ſtehendes ſtaatlich geprüftes Lehrperſonal 
            zuge=
ſichert. Ratenzahlung des Unterrichtsgeldes iſt, den Zeitverhältniſſen 
entſprechend, geſtattet. Anmeldung in der erſten Stunde. (S. heutige 
Anzeige.) 
—Feſtnahmen. Der 18jährige Fürſorgezögling Hanz Blanz wurde 
am 26. September 1929 hier feſtgenommen und in Schutzhaft gebracht. 
— Die von der Staatsanwaltſchaft in Mainz wegen Urkundenfälſchung 
ſteckbrieflich verfolgte Kellnerin H. Staller wurde durch die 
            Kriminal=
polizei hier feſtgenommen und dem zuſtändigen Richter vorgeführt. — 
Wegen Unterſchlagung wurde am 28. September 1929 der 27jährige 
Handelsvertreter L. K., der ſich logiert in hieſiger Stadt aufhält, 
            feſt=
genommen. — Feſtgenommen wurde ein 52jähriger Mann wegen 
            Sitt=
lichkeitsverbrechens. 
Warnung. Ein Pärchen, das ſich am Abend des 27. September 
1929 im Herrngauten aufgehalten hat und ſich wahrſcheinlich ganz ſicher 
und allein fühlte, mußte aber dennoch die Feſtſtellung machen, daß die 
Handtaſche des Mädchens mit einigem Baxinhalt, Schlüſſelbund und 
noch anderen Dingen abhanden gekommen war. Ein ſogenannter 
Aufpaſſer hatte es verſtanden, die Unachtſamkeit der beiden jungen Leute 
auszunutzen. Vor ſolchen Leuten, wie dieſer ſogenannte Aufpaſſer, die 
ſich gleich einer Katze zu verhalten verſtehen, wird nachdrücklichſt 
            ge=
wparnt. 
Verkehrsunfall. Am 26. September 1929, etwa um 18 Uhr, hat 
ſich auf der Straßenkreuzung Mathildenhöhweg und Prinz=Chriſtian= 
Weg ein Verkehrsunfall zugetragen, bei dem kein Perſonen=, aber 
            er=
heblicher Sachſchaden entſtanden iſt. Der Perſonenkraftwagen VS 6995, 
der von ſeinem Beſitzer A. D. in Eberſtadt geführt wurde, iſt mit dem 
Perſonenkraftwagen VS 3365, Führer H. J., hier, zuſammengeſtoßen. 
Die Ermittlungen über die Schuldfrage ſind im Gange. 
— Zuſammenſtsß. Am Samstag abend ſtieß Ecke Schul= und 
            Kirch=
ſtraße ein Perſonenauto eines hieſigen Metzgermeiſters, das von einem 
Chauffeur gefteuert wurde, mit einem Straßenbahnwogen zuſammen. 
Es entſtand gevinger Sachſchaden, Perſonen wurden nicht verletzt. 
— Unbekannter Betrüger. Mitte Juni 1929 ſprach hier in 
            Darm=
ſtadt bei einer Familie ein junger Mann vor und bot koſtenlos 
            photo=
graphiſche Vergrößungen an, zwecks Reklame für eine auswärtige Firma. 
Der betreffende Mann erhielt zwei Bilder zur Vergrößerung 
            ausge=
händigt und verlangte aber eine ſogenannte Vermittlungsgebühr in 
Höhe von 1,90 RM., die er auch erhielt. Gleichzeitig wurden auch 
gedruckte Proſpekte ausgehändigt, die der betreffende Beſteller verloren 
hat. Die Vergrößerungen der Bilder iſt nicht erfolgt. Der Unbekannte 
hat nichts mehr von ſich hören laſſen. — Beſchreibung des Unbekannten: 
25 bis 30 Jahre alt, mittelgroß, ſchlank, gewandtes Auftreten und 
            ver=
trauenerweckendes Ausſehen. 
— Sachbeſchüdigung. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag, 
vor acht Tagen, wurde durch unbekannte Täter an der Bücherſtube 
Bodenheimer in der Rheinſtraße Nr. 24 die Glasſcheibe eines 
            Schau=
kaſtens eingeſchlagen. Gemachte Wahrnehmungen in dieſer Sache bittet 
man auf Zimmer 29 der Kriminalabteilung mitteilen zu wollen.
Aus den arkeien.
 — Mittwoch, den 2. Oktober, öffentl. Verſammlung der Nat.=Soz. 
Deutſchen Arb.=Partei in der Woogsturnhalle. Redner: 
Dr. Goebbels, M. d. R., Berlin. (Siehe heutige Anzeige.)
 Tageskalender für Montag, den 30. September 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, geſchloſſene 
            Vor=
ſtellung: „Die Dreigroſchenoper”. — Kleines Haus: Keine 
            Vorſtel=
lung. — Orpheum 2,15 Uhr: „Das Abſteige=Quartier” 
Städt. Saalbau, 20 Uhr: Arien= und Lieder=Abend Johanna 
Heſſe. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper, Sportplatzkaffee. 
— Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
 Genoſſenſchaftliche Einheit im rhein=mainiſchen 
Wirkſchaftsgebiel. 
Nach wiederholten Vorverhandlungen ſind der Verband der 
            Heſſi=
ſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Darmſtadt, der 
            Raiffeiſen=
verband, Frankfurt a. M., und der Verband der Naſſauiſchen 
            Landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften, Wiesbaden, in der unter dem Vorſitz der 
Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe am 28. September zu Frankfurt 
a. M. abgehaltenen Sitzung dahin übereingekommen, für das 
            rhein=
mainiſche Wirtſchaftsgebiet ein einheitliches ländliches 
            Genoſſenſchafts=
weſen zu ſchaffen. Die jetzt in dieſem Gebiete beſtehenden 
            Einzel=
organiſationen werden zuſammengefaßt in einem Verband und in einem 
zentralen Geldinſtitut, während die genoſſenſchaftliche Warenwirtſchaft 
einſtweilen noch für den Freiſtaat Heſſen durch die Zentralgenoſſenſchaft 
in Darmſtadt, und für Naſſau einſchließlich Kreis Wetzlar durch die 
Raiffeiſen=Hauptgenoſſenſchaft in Frankfurt a. M. betrieben wird, 
            ſo=
lange, bis auch auf dieſen Gebieten die völlige Vereinheitlichung Platz 
greifen kann. Dieſes ca. 2200 Genoſſenſchaften umfaſſende Gebilde, 
welches zum erſten Male ſich innerhalb des großen genoſſenſchaftlichen 
Einheitsverbandes nicht nach politiſchen Grenzen, ſondern nach der 
wirtſchaftlichen Verbundenheit richtet, ſoll am 1. Januar 1930 ſeine 
Tätigkeit aufnehmen.
 Diebſtahl. In der Nacht von Mittwoch, den 25., auf 
            Donners=
tag, den 26. September, wurde in einer Bauhütte an der Ecke der 
            Hein=
rich=Fuhr=Straße und Schloſſerſtraße durch unbekannte Täter 
            eingebro=
ihen und daraus ein etwa 9—10 Meter langer roter Gummiſchlauch 
            ent=
wendet. 
Fahrraddiebſtähle. Entwendet wurden: Am 23. September aus 
dem Hausflur Saalbauſtraße 29 ein Herrenfahrrad, Marke Alemannia, 
Fabriknummer 94 687. Am 24. September ein Herrenfahrrad, Marke 
Opel=Flitzer, Fabriknummer 1 182700, aus dem Hausflur Rhönring 129. 
Am 24. September aus dem Hofe der Brauerei Fay. Dieburger 
Straße 79, ein Damenfahrrad, Märke Corona, Fabriknummer 531 664. 
Am 26. September aus dem Hofe Bleichſtraße 13 ein Damenfahrrad, 
Marke Herkules, Fabriknummer 5308. 
Geſtohlene Damenuhr. In einem Ermittelungsverfahren wurde 
eine ſilberne Damenarmbanduhr ſicherg=ſtellt, die mit großer 
            Wahr=
ſcheinlichkeit aus einem Diebſtahl herrührt. Die Uhr wird beſchvieben 
wie folgt: Cylinder=Damenarmbanduhr, 800 geſt., Glasreif Tulaſilber 
mit Gold, 24=Stunden=Zifferblatt, vergolbete Zeiger, ohne jegliche 
Nummer und Zeichen, arab. Ziffernwerk, hat 19 Steine. Die Uhr iſt 
neu und vielleicht noch nicht getragen. Vermutlich iſt die Uhr Ende 
Ende Juni 1929 in Darmſtadt geſtohlen worden. Sachdienliche 
            Mittei=
lungen werden an das Polizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 31—33, 
Zimmer 29, erbeten. 
— Wer iſt der Unbekannte? Samstag abend hat ſich auf der 
            Poli=
zei ein Mann gemeldet, der angab, ſchon 3 Tage von Mainz aus 
            unter=
wegs zu ſein. Er gibt weder an, wo er her iſt, noch wie ſeine 
            Perſo=
nalien ſind. Die Landeskviminalzentrale wird ſich mit dem Unbekannten 
befaſſen, um ſeine Identität feſtzuſtellen. Inzwiſchen wurde der 
            Un=
bekannte nach dem Krankenhaus verbracht.
 Ak. Nieder=Namſtadt, 27. Sept. Gemeinderatsbericht. 
Einen längeren Zeitraum der Sitzung nahm die Waſſerverſorgung der 
Gemeinde in Anſpruch. Es ſtehen zwei Fragen zur Erörterung, die 
zur Behebung des Waſſermangels beitragen, und zwar 1. 
            Waſſerent=
nahme aus dem Traiſaer Werk, oder 2. Neufaſſung von Quellen. Zu 1 
ſind bereits Verhandlungem mit der Gemeinde Traiſa im Gange, aber 
noch nicht zum Abſchluß gekommen; zu 2 iſt man mit der Ginholung 
eines Sachverſtändigengutackſtens beſchäftigt. Die endgültige 
            Beſchluß=
faſſung wird bis zum Vorliegen des letzteren ausgeſetzt. — Der Friſeur 
Gölz dahier ſucht um Ermäßigung des Strompreiſes für ſeinen 
            Ge=
ſchäftsbetrieb nach, da ſein Verbrauch ein ganz bedeutender ſei. Es 
wird ihm anheimgeſtellt, ſich einen Kraftſtromanſchluß fertigen zu laſſen, 
wodurch ihm ohne weiteres die Vergünſtigung des Kraftſtromtarifs 
            zu=
gute kommt. — Major a. D. Hauß beabſichtigt, ſein neu erbautes 
Wohnhaus aus familiären Gründen anderweitig zu verkaufen und ſucht 
um Aufhebung der Beſchränkung des An= und Verkaufsrechts der 
            Ge=
meinde nach. Prinzipiell hat die Gemeinde gegen den beabſichtigten 
Verkauf nichts einzuwenden, die Beſchlußfaſſung wird jedoch ausgeſetzt, 
bis der neue Erwerber namhaft gemacht iſt. — Der Verkauf des 
            älte=
ren, wegen allzu ſchweren Körpergewichts zur Zucht untauglich 
            ga=
wordenen Bullens wird beſchloſſen. — Hinſichtlich der Feſtſetzung des 
Ortslohns ſchlägt der Gemeinderat eine 50pvozentige Erhöhuug der 
bisherigen Sätze vor. — Durch ſchulärztlihe Unterſuchungen wurde 
            feſt=
geſtellt, daß eine größere Zahl Schüler und Schülerinnen der hieſigen 
Volksſchule an Wirbelſäuleverkrümmung leiden. Im Intereſſe der 
            Ge=
ſundheit dieſer Kinder ſoll ein orthopädiſches Turnen eingeführt 
            wer=
den. Der Gemeinderat gibt hierzu ſeine Zuſtimmung. — Die Bewohner 
der neuen Häuſer in der Hochſtraße bewerben ſich um das an ihre 
            Gär=
ten anſtoßende Gelände von Hernsdorf und beantragen, dieſes durch 
Vermittlung der Gemeinde zu erwerben. Dem Geſuch wird zugeſtimmt. 
— Durch die Erweiterung des Gemeindefriedhofs mit Errichtung einer 
Friedhofshalle wird eine Abänderung der bisherigen Friedhofs= und 
Begräbnisordnung in vierlerlei Hinſicht notwendig. Die Kommiſſion 
wird beauftragt, in einer demnächſtigen Vollſitzung geeigwete Vorſchläge 
zur Beſchlußfaſſung zu unterbreiten. — Ein Geſuch verſchiedener 
            Ge=
meinhearbeiter um Erhöhung des Stundenlohns für die bei Aushebung 
des Turbinenkanals des Gemeinde=Elektrizitätswerks ausgeführten 
            Ar=
beiten wird abſchlägig beſchieden. — Die Weißbinderarbeiten bei der 
Inſtandſetzung des Schulhauſes werden den beiden Weißbindermeiſtern 
Thomas und Mahr zum Angebotspreis übertragen. — Einige 
            Bürg=
ſchaftsübernahmen für Baudarlehen und Freigabeerklärungen für 
            ver=
äußerte Teilparzellen finden die Genehmigung des Gemeinderats; ebenſo 
das Geſuch des Adam Bernhardt um Gewährung eines Darlehens zur 
Fertigſtellung ſeines begonnenem Wohnhausbaues gegen ausreichende 
Sicherheitsleiſtung. — Das Baugeſuch der Peter Breitwieſer Wwe., 
betr. Umbau ihres in der Ober=Ramſtädter Straße gelegenen Hauſes, 
wird genehmigt unter der Vorausſetzung, daß die baupolizeilichen 
            Be=
ſtimmungen eingehalten werden. 
— Traiſa, 27. Sept. Futternot. Der ſchöne Sommer mit 
            ſei=
ner langanhaltenden Trockenheit zeigt jetzt ſeine Schatten. So hat 
            be=
ſonders die Landwirtſchaft unter ſchwerem Futtermangel zu leiden und 
muß jetzt ſchon zu beſonderen Zwangsmaßnahmen greifen. Wenn ſchon 
die Kartoffelkräuter zu Futterzwecken abgeerntet wurden, ſieht man jetzt 
auch das ungewohnte Bild, daß Kühe und Ziegen auf die Weide 
            ge=
trieben werden. Auch mußte ſchon manches Stück Vieh wegen 
            Futter=
mangels abgeſchlachtet werden, und mit großer Sorge um die 
            Erhal=
tung des Viehbeſtandes ſieht die Landwwirtſchaft dem Winter entgegen. 
P. Rüfſelsheim, 29. Sept. Der Leichenfund am 
            Main=
ufer. Die polizeilichen Ermittlungen bezügl. der Perſonalien der am 
Freitag vormittag gegenüber Rüſſelsheim am rechten Mainufer 
            vorge=
fundenen Leichen ergaben, daß es ſich um die 46jährige Ehefrau des 
Bäckermeiſters Heinrich Stemmler, geb. Maier, und den 36 Jahre alten, 
ebenfalls verheirateten Kriegsinvaliden Karl Menges, beide zuletzt 
wohnhaft in Nordenſtadt (Reg.=Bezirk Wiesbaden), handelt. Mit 
            Rück=
ſicht darauf, daß der Gerichtsarzt die Todesurſache äußerlich nicht 
            feſt=
ſtellen konnte, ordnete die Staatsanwaltſchaft Wiesbaden die gerichtliche 
Sezierung der Leichen an. Dieſe fand am Samstag nachmittag im 
Beiſein einer Gerichtskommiſſion und der Staatsanwaltſchaft im 
            Leichen=
hauſe des Friedhofs in Flörsheim ſtatt. Die kriminalpolizeilichen 
            Er=
mittlungen ergaben, daß Selbſtvergiftung im beiderſeitigen 
            Einverſtänd=
nis vorliegen dürfte.
 Großſeler i Sorngern. 
Zornheim ohne Telefon=Nachtverbindung! — 4 Scheunen und 
            Stallun=
gen ein Raub der Flammen. — 1 Schwerverletzter. 
Samstag auf Sonntag nacht entſtand in der Scheune des Landwirts 
Ph. Raaf in Zornheim infolge ungeklärter Urſache gegen 3 Uhr 
            Groß=
feuer. Die Flammen ergriffen in raſender Schnelligkeit die 
            anliegen=
den Gebäude, ſowie die Stallungen. Durch das weithin tönende 
            Ge=
heul des in den Ställen befindlichen Viehes wurden die Bewohner 
gegen ½3 Uhr auf das auf 4 Scheunen übergegriffene 
            Flammen=
meer aufmerkſam. Es wurde ſofort die Ortsfeuerwehr, ſowie die 
            frei=
willigen Wehren Nieder=Olm und Ebersheim alarmiert. Das Auto der 
Milchzentrale Zornheim mußte die Saug= und Druckſpritze aus Nieder= 
Olm herbeiſchaffen. Bauern verſuchten mit Waſſereimern des Feuers 
Herr zu werden. Die Landwirte Ph. Raaf, Hch. Knußmann, Ph. 
Sieben und Hch. Zimmermann konnten ihr ſämtliches Großvieh aus 
ihren Ställen retten. Dabei ſtürzten dem Landwirt Ph. Sieben, welcher 
noch einen alten Holzſtall beſaß brennende Holzteile von ſeinem Stall 
auf den Kopf, daß er erheblich verletzt, mit ſchweren Brandwunden an 
Kopf und Armen in ſeine Wohnung getragen werden mußte. Erſt gegen 
4 Uhr, als das Feuer immer mehr um ſich griff, wurde, da Zornheim 
keine Telefon=Nachtverbindung beſitzt, die Mainzer 
            Berufs=
feuerwehr durch einen Motorradfahrer alarmiert. 
Die Mainzer Feuerwehr fuhr mit einer Motorſpritze in 
Höchſtgeſchwindigkeit nach Zornheim, und konnte, nach einſetzen von 
4 Schlauchleitungen an den Hydranten, das Flammenmeer der unter 
donnerndem Getöſe einſtürzenden Gebäude auf ſeinen Herd beſchränken. 
Nach Beſeitigung der Hauptgefahr konnte die Mainzer Feuerwehr am 
Sonntag früh gegen 8 Uhr abrücken. Der rieſige hie und da noch 
            auf=
flammende Brandherd wurde von den freiwilligen Wehren überwacht. 
Der Sachſchaden iſt enorm. Die 4 Scheunen waren voll angefüllt 
mit ungedroſchener Frucht. Die Dreſchmaſchine, viele landwirtſchaftliche 
Geräte und Fuhrwagen wurden ein Raub der Flammen. Von den 
umliegenden Bergen aus geſehen, glaubte man, ganz Zornheim ſtände in 
Flammen. Wenn Zornheim eine Nachttelefonverbindung beſäße, hätte 
ſich durch rechtzeitiges Eingreifen der Berufsfeuerwehr nie ein ſolches 
Großfeuer ausbreiten können, deſſen Schaden für die einzelnen 
            Land=
wirte ſehr groß iſt und nur ein Teil durch Verſicherung gedeckt iſt. 
Brieftaſſen. 
Jeder Anfrage iſi die ſetzte Bezugégulitung beizuffigen. Anonhyme Anfragen weiden 
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfelgt obne Rechtsverdinblidteif. 
H. S. 1. Ja. Blumenauer Zeitung, Blumenau St. Catharina; 
Der Urwaldsbote, ebendort; Deutſches Volksblatt, Neue Deutſche 
            Zei=
tung Porto Alegre, Rio Grande do Sul; Deutſche Zeitung, Sao 
Paulp, Rio Grande do Sul; 2. Am beſten wohl durch Vermittlung 
des Deutſchen Auslandsinſtituts in Stuttgart, ſonſt direkt durch die 
betr. Verlage. 3. Gleich den Namen dieſer Zeitungen. — Größte 
deutſch=ſüdamerikaniſche Zeitung iſt jedoch die in Buenos Aires (
            Argen=
tinien) erſcheinende Deutſche La Plata Zeitung.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt 
Montag, 30. Sept. 12.15: Schallplatten: Operetten==und 
Schlagermuſik. o 15.15: Jugendſtunde: Dr. Päul;Lazen: 
            Winter=
ſport. 16.15: Hausfrauen=Nachmittag desFrankfürter 
            Häls=
frauen=Vereins. O 17.05: Frau Dr. Anna/Schultz:Warum, ſoll 
die Frau ein Intereſſe an den Wahlen haben??ez17.30;: Stüttgart: 
Konzert des Funkorch. O•18.10: Leſeſtunde:=AusXdem,
            Münch=
hauſen”, Sprecher: Studtmann. G 18.30: =Kätäſter=Oberſekretär 
Herrmann: Die Einheitsbewertung 1928.70 =18.50:Dr. Läven und 
H. Ramm: Umzugstag. 19.20: Engl. Literäturproben. O719.35: 
Engliſcher =Unterricht. O 20:Die Zirkusprinzeſſin.; Oyerette in drei 
Akten. Muſik von Emmerich Kälman. Perſ.: Furſtin= Fedöra 
Palinska; Prinz Sergius Wladimir; Graf Saskuſin, Rittmeiſker 
eines ruſſ. Gardehuſarenregiments; v. Petrowitſch, Leutnant; eines 
ruſſ. Gardehuſarenregiments; Baron Peter; Bruſowsky,; Adjukänt 
des Prinzen; Direktor Stanislawski; Miſter X=Lungi=Pinelli, 
Regiſſeur und Clown; Miß Mabel:Gibſon,Zirkusreiterin; 
            Tän=
erinnen im Zirkus Stanislawski; Baron=Raſumowsky; Samuel 
Friedländer; Carla Schlumberger, Beſitzerin des Hötels „Erzherzog 
Karl”: Ton, ihr Sohn; Pelikan, Oberkellner; Mäxl, Pikkolo; 
Portier; Michael, Kammerdiener des Prinzen; Koſakenhetman; 
Mary, Barmaid; Lolotte, Blumenmädchen; Herren und Damen 
der Geſellſchaft; Gäſte; Offiziere; Artiſten; Koſaken; Pagen; 
            Tän=
zerinnen: Clowns: Zirkusmuſikanten: Diener;=Liftboys.=Der; erſte 
Akt ſpielt im Spätwinter 1912 im Zirkus ;Stanislawsky in 
            Peters=
burg: der zweite Akt ſechs Wochen nach dem erſten Akt im=Palais 
des Prinzen Sergius Wladimir in Petersburg;8dersdrittesAktxacht 
Wochen nach dem zweiten Akt in Wien im Hotel „Erzherzog Karl”, 
O 22.45: „Geſpenſter”. Echt und imitiert. 
Königswuſterhauſen 
Deutſche Welle. Montag, 30. Sept. 12: Engliſch für Schüler. 
6 1.30: Schallplatten. O 14.30: Kinderſtunde: Hilde Wolf lieſt 
heitere Geſchichten. o 15: Dr. Klopfer: Die Erziehungsberätung 
tn Sommer 1929. O 15.45: Frauenſtunde: Luiſe Reich: Was 
die Herbſtmode bringt. 0 16: Franzöſiſch (literar. Stunde). O 16.30: 
Berlin: Konzert des Künſtlernachwuchſes. 17.30: Dr. Souchan: 
Die Arie und das Lied als Symbole zweier Muſikkulturen. O 18: 
Dr. Dülberg: Schickſale berühmter Gemälde. O 18.30: Engliſch für 
Anfänger. O 18.55: Dr. König: Der Schwäbiſche Laubwald, 
O 19.20: Civil=Ing. Voigt: Aus der Praxis des Motorradfahrers, 
O 20: Lieder im Volkston. P. Volkſtein: Ein kleines Lied; 
            Blätter=
fall: Im Winter: An einen Boten; Auf einem Kirchhof. — Dvorak: 
Wiegenlied: Geſtörte Andacht. — Ertel: Wer hat das Liedlein 
erdacht; Spinnerlied. — Hirſchberg: Der Spielmann; Rätſellied. 
Agnes Schulz=Lichterfeld (Alt), Flügel: Karl Rockſtroh. 20.30: 
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Geza Komor. o 21.15: Einleitung: 
Dr. Zucker. „Die Rückkehr des verlorenen Sohnes” von A. Gide. 
Uebertr. von R. M. Rilke. Muſik: W. Gronoſtay. o. Danach: 
Tanzmuſik. (Egon Kaiſer mit dem Orch, der Jazz=Union). — 
Pauſe: Bildfunk.
 Wekkerbericht. 
Ausſichten für Montag, den 30. September 1929:. Mehr wolkiges 
Wetter, Temperaturen nachts anſteigend, trocken. 
Ausſichten für Dienstag, den 1. Oktober 1929: Teils wolkiges, teils 
aufheiterndes Wetter, Temperaturen ſchwankend, meiſt trocken.
 Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve 
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmana; 
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fiü 
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Drnd 
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen.
Die heutige Numier hat 8 Seiten.
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Seite 4
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Nummer 271
Montag, den 30. September 1929
Seite 5
 Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband führte 
am letzten Septemberſonntag einen „Opfertag” durch. Bei einem 
allgemeinen Spielverbot für Meiſterſchaftskämpfe wurden 
            zahl=
reiche Repräſentativ= und Freundſchaftsſpiele durchgeführt, deren 
Reinertrag für die Wohlfahrtseinrichtungen und für die 
            Jugend=
pflege des Verbandes beſtimmt war. Man kann ſagen, daß die 
Verwirklichung einer guten Abſicht im vollen Umfange gelungen 
iſt. Es gab eine Reihe ſehr ſchöner, hochintereſſanter Kämpfe, die 
faſt alle ſehr ritterlich durchgeführt wurden. Gerade von den 
großeren Spielen hört man, daß ſie ſehr fair geweſen ſeien und 
wohltuend gegen manche Punktekämpfe abgeſtochen hätten. Da 
aber auch der Beſuch dieſer Spiele durchweg ganz ausgezeichnet 
war, kann ſich zum ſportlichen auch der materielle Erfolg geſellen. 
In München gab es bei Nord= gegen Südbayern 18000 Zuſchauer, 
die gleiche Ziffer wurde in Frankfurt bei Süd= gegen 
            Weſtdeutſch=
land erreicht, und in Stuttgart zählte man beim Städteſpiel 
Frankfurt—Stuttgart 10 000 Zuſchauer. Nicht ſo gut, aber 
            im=
merhin recht gut waren auch die zahlreichen anderen „
            Opfertags=
ſpiele” beſucht. 
Im wichtigſten Spiel des Tages, im Süd— Weſt=
            Tref=
fen in Frankfurt kam die in der Hauptſache aus Frankfurter 
Spielern zuſammengeſtellte ſüddeutſche Mannſchaft zu einem 
großen Erfolg, ſie konnte die Rheinländer nach ganz überlegen 
geführtem Spiel mit 7:3 (3:0) Treffern abfertigen. Eine kleine 
Ueberraſchung gab es in München beim Spiel Südbayern 
gegen Nordbayern, da hier die verſtärkte Mannſchaft des 
F.=C. „Bayern” München eine Kombination Nürnberg/Fürth 
4:3 ſchlagen konnte. Die Südbayern zeigten das beſſere 
            Stür=
merſpiel und gewannen verdient. Eine zweite Garnitur 
            Frank=
furts brachte das Kunſtſtück fertig, in Stuttgart das Städteſpiel 
gegen die ſtärkſte Stuttgarter Vertretung mit 3:2 (2:1) zu 
            ge=
winnen. Frankfurt war überhaupt an dieſem Tage ſehr 
            erfolg=
reich. Eine Frankfurt/Griesheimer Elf ſchlug die 
            Stadtmann=
ſchaft Hanau 4:2, und lediglich eine Frankfurt/Offenbacher Elf 
wurde geſchlagen, und zwar durch die erſte Garnitur von Worms 
mit 3:1 Treffern. Während es in Württemberg und in 
Main/Heſſen noch zahlreiche Städtekämpfe gab, ſpielten in 
den Gruppen Rhein und Saar durchweg Bezirksliga= mit 
Kreisliga=Mannſchaften. Faſt durchweg blieben dabei die 
Bezirksligamannſchaften in Front, jedoch gab es auch einige 
Ueberraſchungen, bei denen die Bezirksligamannfchaften ſchwer 
geſchlagen blieben. So ſchlug beiſpielsweiſe der F.=V. Speher den 
F.=C. 08 Mannheim mit 7:2 Toren, und V. f. R. Pirmaſens zog 
im Spiel gegen den Kreisligiſten Pfalz Pirmaſens mit 1:4 
            Tref=
fern den Kürzeren. Auch der F.=C. Idar mußte ſich einem 
            Kreis=
ligiſten beugen, er verlor gegen St. Wendel 2:3. 
Der allgemeine Erfolg des „Opfertages” iſt, ſoweit man das 
ſchon am Abend des Tages feſtſtellen kann, ein ſo guter, daß 
dieſer „Opfertag” wahrſcheinlich auch in den nächſten Jahren 
beibehalten werden dürfte.
 Dor 15 989 Zuſchauern lieferk die füddeutſche Elf 
im Zrankfurker Stadion ein ausgezeichnekes Spiel. 
Das „Prunkſtück” der ſüddeutſchen „Opfertagſpiele” war die 
Revanche, die Süddeutſchlands Fußball=Repräſentative im 
Frandfurter Stadion für jene Niederlage nahm, die vor wenigen 
Monaten eine auf dem Papier ſtärker beſetzte ſüddeutſche 
            Mann=
ſchaft in Duisburg durch Weſtdeutſchland erlitt. Dieſe „zweite 
Garnitur” des Südens ſchlug ſich ganz ausgezeichnet, ſie wäre 
auch wohl zu einem noch klareren Ergebnis gekommen, hätte man 
es verſtanden, ein oder zwei Punkte der Elf etwas beſſer zu 
            be=
ſetzen. So war es in erſter Linie der Offenbacher Verteidiger 
Grundel, der durch ſein mäßiges Spiel Verwirrungen und 
            Miß=
verſtändniſſe in der ſüddeutſchen Hintermannſchaft aufkommen 
ließ und dadurch die drei Gegentore des Weſtens ermöglichte. 
Allerdings kann man nicht ſagen, daß dieſe Gegentore 
            unver=
dient geweſen wären, denn die weſtdeutſche Elf ſchlug ſich 
            zeit=
weiſe ſo brav, daß ihr die Erfolge zu gönnen waren. Abwehr 
und Sturm zeigten in der rheiniſchen Elf ein ganz 
            anſprechen=
des Spiel, wenn es auch an die Geſchloſſenheit und an die 
            ent=
ſchieden klügere, reifere Spielweiſe der Süddeutſchen nicht 
heranreichte. Entſcheidend war wieder einmal das Spiel der 
            Läu=
ferreihen, das auf ſüddeutſcher Seite vorbildlich, auf ſeiten der 
Weſtdeutſchen aber zu unterſchiedlich war. In der erſten Halbzeit 
verſagte die weſtdeutſche Läuferreihe geradezu, und in der 
            zwei=
ten Halbzeit hatte ſie nur zeitweilig wirklich gute Momente. 
Bis zur Pauſe kam der Süden durch Dietrich, Ehmer und 
Armbrüſter zu drei Treffern, während der Weſten zwar einige 
Chancen hatte, aber durch die Unentſchloſſenheit ſeiner Stürmer 
leer ausging. Nach dem Wechſel erhöhte der Süden zunächſt 
durch Ehmer und Leinberger auf 5:0. Dann gab es eine 
            Drang=
periode der Weſtdeutſchen; die durch Schlöſſer (Elfmeter), 
            Loh=
mann und Botſchen zu drei Gegentreffern kamen. Aber der 
            Sü=
den holte wieder Atem, kam zu neuen Kräften und war wieder 
überlegen. Ganz ſo prachtvoll wie in der erſten Halbzeit lief ſeine 
Kombinationsmaſchine zwar nicht mehr, immerhin langte es 
aber durch Leinberger und Dietrich noch zu zwei weiteren 
            Tref=
fern. 8:2 war das Eckballverhältnis für Süddeutſchland, auch 
ein Ausdruck der Ueberlegenheit, die das ſüddeutſche Team im 
allgemeinen gezeigt hatte. 
Kritik der Mannſchaften. 
Die ſüddeutſche Elf hatte einen ſchwachen Punkt, das 
war, wie bereits geſagt, der Verteidiger Grundel, der dann 
            her=
ſagte, wenn es wirklich brenzlig wurde. Gut, wie immer, hielt 
ſich ſein Nebenmann Schütz, Kreß im Tor hatte wieder inter=
 nationales Format. In der Läuferreihe lieferte Leinberger eines 
ſeiner großen Spiele, er riß auch die eifrigen Nebenleute Knöpfle 
und Eſchenlohr zu einer guten Leiſtung mit. Der Sturm hatte in 
Armbrüſter und Kellerhoff zwei ganz ausgezeichnete 
            Flanken=
ſtürmer, die kaum zu halten waren. Das Innentrio verſtand ſich 
ausgezeichnet und ließ manche ſchöne Leiſtung ſehen. 
Die weſtdeutſche Elf litt unter den Schwächen ihrer 
Läuferreihe. Bis zum Wechſel war in dieſer Läuferreihe nur 
Flick genügend. Nach der Pauſe wurde es mit der Läuferreihe 
etwas beſſer, wirklich repräſentativ wirkte aber dieſe Läuferreihe 
eigentlich nie. Ausgezeichnet ſchlugen ſich die drei Leute in der 
Abwehr. Auch Buchloh im Tor, der von den ſieben Toren kaum 
eines halten konnte. Weber hatte mit dem ſchnellen, wendigen 
Armbrüſter viel Mühe. Im Sturm gefiel die linke Seite 
            Ru=
dolphs-Lohmann am beſten. Hutter in der Mitte hielt ſich recht 
brav, beſondere Sturmführerqualitäten konnte man aber an ihm 
nicht entdecken. Auf dem rechten Flügel wurde es erſt beſſer, als 
Botſchen eintrat. Vorher ſpielte wan etwas mark= und ſaftlos. 
Ueber Birlem=Berlin, den Leiter des Spieles, iſt nur zu 
ſagen, daß er es nicht allzu ſchwer hatte und nie unangenehm 
auffiel. 
Die Mannſchaften. 
Süddeutſchland: 
Kreß, 
(Rot=Weiß Frankfurt) 
Grundel, 
Schütz, 
(Eintracht Frankfurt) (Kickers Offenbach) 
Knöpfle, 
Eſchenlohr, 
Leinberger, 
(FSV. Frankfurt) (Sppg. Fürth) (FSV. Frandfurt) 
Armbrüſter, Rupprecht, Ehmer, Dietrich, Kellerhoff. 
(FSV. Frankfurt) (Sppg. Fürth) (alle Eintracht Frankfurt) 
Rudolphs, Lohmann. Hutter, Martens, Weichbrodt, 
(Düſſeldorf) (M.=Gladbach) (Bonn) 
(Homberg) 
Schürfeld, 
Schlöſſer, 
Flick, 
(Barmen) 
(Duisburg) 
(Barmen) 
Graffmann, 
Weber, 
(Meiderich) 
(Kaſſel) 
Buchloh. 
Weſtdeutſchland: 
(Speldorf) 
Das Wichtigſte aus dem Spielverlauf. 
Die erſte Halbzeit gehört den Süddeutſchen. 
Die ſüddeutſche Elf war ſofort im Bilde. Ihre 
            Zuſammen=
arbeit ließ von den erſten Minuten an nichts zu wünſchen übrig. 
Bald bekam auch Buchloh im weſtdeutſchen Tor ſchon Arbeit, um 
ſich dabei auszeichnen zu können. Die weſtdeutſche Elf konnte ſich 
dagegen vorerſt gar nicht entwickeln, weil die Läuferreihe glatt 
verſagte. In der 14. Minute kam es zum erſten Treffer. Ein 
ſchönes Zuſammenſpiel auf dem rechten Flügel wurde durch eine 
Flanke von Armbrüſter abgeſchloſſen, Dietrich erwiſchte den Ball 
mit dem Kopf und Buchloh war zum erſtenmal geſchlagen. Es 
ham jetzt eine ganze Serie von ſüddeutſchen Angriffen, bei denen 
ſich Weber wiederholt durch famoſe Abwehr als „
            Internatio=
naler” beſtätigte. Die Weſtdeutſchen ließen gleichfalls einige ſchöne 
Angriffe vom Stapel, waren aber zu unentſchloſſen in der 
            Ver=
wertung günſtiger Chancen. Das zweite Tor in der 24. Minute 
wurde wieder durch den guten ſüddeutſchen rechten Flügel 
            vor=
bereitet. Ehmer nahm eine Steilvorlage von Rupprecht auf und 
verwandelte mit kräftigem Schuß. Bei ganz annehmbaren 
Gegenangriffen verzögerten die Weſtdeutſchen einige gute 
Chancen, eine ſehr gute Chance ſogar, als Kreß einmal einen 
Ball fallen ließ und nur noch Knöpfle im Tor ſtand. Bei 
            wei=
tem häufiger aber waren die Angriffe der Süddeutſchen, die dann 
auch in der 35. Minute durch Armbrüſter, der Weber umſpielt 
hatte, zu einem dritten Tor führten. Vor der Pauſe knallte der 
Weſtdeutſche Hutter noch einmal gegen die Latte. 
Der Weſten kommt auf. 
Nach der Pauſe ſtellte der Weſten für Martens den 
            Kre=
felder Botſchen ein. Der Krefelder brachte etwas mehr Druck in 
den Angriff. Da ſich außerdem endlich die Läuferreihe fand, 
wurde der Kampf feſſelnder. Zunächſt holte ſich allerdings der 
Süden noch zwei Tore. Eine Flanke von Armbrüſter 
            verwan=
delte Ehmer in der 5. Minute zum 4:0. Zwei Minuten ſpäter 
hieß es 5:0, nachdem Leinberger aus dem Hinterhalt einen 
30=Meter=Schuß losgelaſſen hatte. Nun ſetzte ein Umſchwung ein. 
Weſt kämpfte plötzlich mit Elan und trug durch ſchneidige 
            An=
griffe Verwirrung in die ſüddeutſche Hintermannſchaft. Das erſte 
Gegentor fiel in der 12. Minute durch Schlöſſer, der einen wegen 
Handſpiels von Grundel verhängten Elfmeter nach Wiederholung 
einſchoß. Zwei Minuten ſpäter nützte Lohmann bei einem 
            Ge=
dränge ein Mißverſtändnis zwiſchen Kreß und Eſchenlohr aus, 
und abermals zwei Minuten ſpäter war es Botſchen, der ein 
neues Mißverſtändnis, diesmal zwiſchen Knöpfle und Schütz 
            ver=
wertete. Der Süden hatte aber dann ſeine kurze Schwächeperiode 
überwunden und ließ ſeine Kombinationsmaſchine erneut ſpielen. 
Allerdings blieben die Gegenangriffe der Rheinländer immer noch 
häufig. In der 24. Minute knallte Leinberger wieder einmal aus 
dem Hinterhalt ins Netz. Der Süden mußte dann eine 
            Viertel=
ſtunde vor Schluß den verletzten Knöpfle durch Kraushaar 
            er=
ſetzen, jedoch änderte ſich im Spielaufbau damit nichts. Tempo 
und Spannung ließen ſchließlich erheblich nach, als der Süden 
in der 37. Minute durch Dietrich, der eine Flanke Kellerhoffs 
direkt aus der Luft heraus verwandelte, noch ein ſiebtes Tor 
erzielte. 
Südhayern ſchlägt Nordbayern 4:3 (3:2). 
18 000 Zuſchauer. — Die beſſere Stürmerleiſtung der Südbayern 
gibt den Ausſchlag. 
Dem Repräſentativkampf Süd= — Nordbayern, der zugleich 
eine Kraftprobe zwiſchen den Fußballhochburgen München und 
Nürnberg/Fürth werden ſollte, brachte man allſeitiges, großes
 Intereſſe entgegen, und ſo war es auch nicht verwunderlich, wenn 
18000 Zuſchauer dem Treffen beiwohnten. Die faire und 
            tech=
niſch hochſtehende Begegnung endete mit einer knappen 
            Nieder=
lage der Nordbayern von 4:3 (3:2) Treffern, die dem 
            Spielver=
lauf nach verdient war. Die Mannſchaften hielten ſich im 
            Durch=
ſchnitt die Wage, lediglich die beſſere Stürmerleiſtung der 
            Süd=
bayern gab den Ausſchlag. Bereits bei der Pauſe lagen die 
Münchener durch drei Treffer von Hoffmann (2) und Schmidt 2 
(1) mit 3:2 in Führung. Nach dem Wechſel erhöhte Welker auf 
4:2, dann kam aber Nordbayern mächtig auf, konnte auch noch 
durch Hornauer einen Treffer aufholen, zum Ausgleich reichte es 
aber nicht mehr. Schiedsrichter Dölker=Stuttgart traf ſeine 
            Ent=
ſcheidungen reichlich ſpät, hatte aber bei dem ritterlichen Kampf 
der beiden Mannſchaften ein leichtes Amt.
Süddeutſchland.
 Repräſentativſpiel 
in Frankfurt a. M.: Süddeutſchland—Weſtdeutſchland 7:3 (3:0), 
Opfertagſpiele. 
Bezirk Bayern: Südbayern — Nordbayern 4:3. 
Städteſpiel Augsburg — München 2:2. 
Städteſpiel Ulm — München 2:3. 
Städteſpiel Ingolſtadt — München 5:2. 
Bezirk Württembg.=Baden: Städteſpiel Stuttgart—Frankfurt 2:3. 
Städteſpiel Heilbronn=Böckingen — Stuttgart 2:0. 
Städteſpiel Zuffenhauſen — Heilbronn=Böckingen 7:4. 
Städteſpiel Tübingen — Stuttgart 2:9. 
Germania Brötzingen — Phönix Karlsruhe 5:4. 
F. V. Karlsruhe — 1. F.C. Pforzheim 1:2. 
Raſtatter Stadt=Mannſchaft — Baden=Baden 5:0. 
S.C. Freiburg — Sportfreunde Freiburg 0:1. 
Emmendingen — Sp.Vg. Freiburg 1:1. 
Offenburg — F.C. Freiburg 1:1. 
Rottweil=Oberndorf—Schramberger Spielvereinigung 8:2. 
Städteſpiek Villingen — Schwenningen 3:2. 
Bezirk Rhein=Saar: S.V. Waldhof — F. V. Weinheim 4:0. 
V. f. L. Neckarau — S.V. Schwetzingen 7:3. 
Sp.Vg. Mundenheim — V. f. L. Neuſtadt 2:1.” 
Mannheim 08 — F. V. Speyer 2:7. 
V. f. R. Mannheim — F. V. Frankenthal 2:2. 
F. G. Rohrbach — Germania Friedrichsfeld 3:4. 
Sp.Vg. Sandhofen — Phönix Mannheim 3:1. 
Phönix Ludwigshafen — Amicitia Viernheim 6:3. 
F. V. Saarbrücken — S. Vg. 05 Saarbrücken 4:3. 
S. Vg. Riegelsberg — S.C. Saar 05 1:3. 
S. V. Wehrden — Sportfreunde Saarbrücken 2:2. 
Bezirk Main=Heſſen: Städteſpiel Worms — Frankf.=Offenb. 3:1. 
Städteſpiel Hanau — Frankfurt=Griesheim 2:4. 
Städteſpiel Aſchaffenburg — Offenbach=Bieber 1:5. 
Städteſpiel Darmſtadt — Iſenburg=Langen 4:1. 
Städteſpiel Mainz=Bingen — Wiesbaden 3:3. 
Städteſpiel St. Wendel — Idar 4:1. 
V. f. R. Pirmaſens — Pfalz Pirmaſens 1:4. 
F.C. Pirmaſens — V. f. B. Pirmaſens 3:0. 
Boruſſia Neunkirchen — Viktoria Neunkirchen 4:1.
 Zwei Darmſtädter Siege. 
Man hätte es gern geſehen, wenn angeſichts des Zwecks der 
Veranſtaltung das Stadion am Böllenfalltor doch noch beſſer 
            be=
ſucht geweſen wäre. Wir wiſſen, daß die 2000 Erſchienenen nicht 
die Geſamtzahl der Darmſtädter Raſenſportanhänger darſtellen. 
Offenſichtlich vermögen jedoch nur Verbandsſpiele die Anhänger 
reſtlos auf die Beine zu bringen. Trotzdem bewies gerade der 
reibungsloſe Verlauf des geſtrigen Nachmittags, daß es für die 
Zukunft nur eine Löſung geben kann: Abbau der Punkteſpiele. 
Man ſah ſchon lange nicht mehr ſolch einwandfreien, und 
            dem=
gemäß auch befriedigenden Sport, wie bei den beiden geſtrigen 
Kämpfen. Obwohl man ſich beiderſeits nahezu reſtlos einſetzte, 
ließ man nie die Regeln ſportlichen Anſtandes unbeachtet. 
            Un=
ſere ſportlichen Behörden mögen alſo lernen, daß es auch anders 
geht; die Nutzanwendung daraus zu ziehen, wird früher oder 
ſpäter auf jeden Fall notwendig ſein. 
Die Veranſtaltung begann mit dem Handballtreffen der 
Frankfurt—Offenbacher Städtemannſchaft gegen die Vereinself 
der 98er. Der 
9:2=Sieg der 98er 
bewies wieder einmal, daß der Frankfurter Handballſport noch 
nicht das Können unſerer beſten einheimiſchen Mannſchaften 
            er=
reicht hat. Es war offenſichtlich, daß der Sieg der Einheimiſchen 
ſelbſt in der erzielten Höhe vollauf verdient war; er wäre wohl 
noch überzeugender ausgefallen, wenn nicht der gegneriſche 
            Tor=
wächter Irion mit glänzenden Leiſtungen aufgewartet hätte und 
ſo insbeſondere in der erſten Halbzeit eine Unmenge gefährlicher 
Torwürfe mit blendender Technik abgewieſen hätte. Dabei war 
der Sturm der 98er in der 1. Halbzeit lange nicht auf gewohnter 
Höhe. Nachdem man gleich zu Beginn durch Fuchs in Führung 
gegangen war, ließ man merklich nach. Nur der überragenden 
Form der Darmſtädter Hintermannſchaft, in der jeder einzelne, 
beſonders aber Reuter, mit Bravourſtücken auſwartete, war es zu 
verdanken, daß keine Gegentore fielen. Gegen Ende der 1. 
            Halb=
zeit kamen die 98er in einer Minute durch Werner und Fuchs 
zu zwei weiteren Treffern, doch holte Trumpfheller ein Tor auf, 
ſo daß man mit 3:1 in die Pauſe ging. Nach Wiederbeginn 
klappte es endlich im Darmſtädter Sturm beſſer, was bei weiter 
gleich guten Leiſtungen der einheimiſchen Deckung bewirkte, daß 
ſechs weitere Tore, für die ſämtliche Stürmer verantwortlich 
zeichneten, fielen. Bei den Gäſten dagegen kam es nur ſelten zu 
einheitlichen Leiſtungen. Man merkte deutlich, daß die 
            Gäſte=
ſpieler, aus fünf verſchiedenen Vereinen entnommen, ſich nicht 
zuſammenfinden konnten; durch ſchnellen Start der Darmſtädter
Seite 6
 Läufer und Verteidiger wurden immer wieder die Angriffe 
            recht=
zeitig unterbunden; ſo fiel auch in dieſer Zeit nur ein Tor für 
die Gäſte, zumal Henß, wie gewohnt, zielbewußt ſeinen 
            Tor=
wächterpoſten ausfüllte. Als Herr Bauer (Arheilgen), der 
            ener=
giſche Spielleiter, das Spiel abpfiff, hatte der Darmſtädter 
Handball ſich wieder einmal mit Erfolg durchgeſetzt. 
Das anſchließende Fußballſpiel brachte inſofern eine 
            Ueber=
raſchung, als die für ſtärker angeſehene Iſenburg=Langener 
            Kom=
bination ſich nicht mit Erfolg durchſetzen konnte. Der 
4:1=Sieg der Darmſtädter Städtemannſchaft 
zeigt, daß es mit dem Darmſtädter Fußballkönnen doch nicht ſo 
ſchlecht beſtellt iſt, wie es des öfteren hingeſtellt wird. In der 
            ein=
heimiſchen Mannſchaft waren die verletzten Rupp und Geher 
durch Becker und Barnewald von der Sportvereinigung 
            Arheil=
gen erſetzt, von denen hauptſächlich Becker auf dem 
            Mittelläufer=
poſten treffliche Arbeit verrichtete. Bei der Geſamtkritik darf nicht 
verkannt werden, daß die beſſere Ballbehandlung und reifere 
Technik bei den Gegenſpielern zu erkennen war. Demgemäß lagen 
dieſe im geſamten Spielverlauf auch etwas mehr im Angriff, als 
die Darmſtädter Elf. Wenn es trotzdem nicht zum Sieg langte, 
ſo iſt dies darauf zurückzuführen, daß die Spielweiſe zu 
            unratio=
nell war und die Bevorzugung des Spieles in die Breite wenig 
wirkliche Erfolgchancen hervorbrachte. Wirklich gut arbeitete die 
Läuferreihe, der Kombination, in der insbeſondere der 
            Iſen=
burger Remy ein großes Penſum nahezu fehlerfrei erledigte. Die 
Darmſtädter konnten ſich auf eine ſolide Hintermannſchaft ſtützen, 
in der Bärenz höchſt aufmerkſam war und u. a. einen Elfmeter 
mit Bravour hielt. Auch Laumann überzeugte, wie auch Becker 
viel zum Enderfolg beitrug. Der Darmſtädter Sturm arbeitete. 
im Gegenſatz zu der gegneriſchen Hintermannſchaft, faſt nur mit 
Steilvorlagen. Wohl fanden dieſe in dem routinierten 
            Iſen=
burger Verteidiger Rockmann oft ein frühzeitiges, ungewolltes 
Ende, glückte jedoch eine Steilvorlage, ſo wurde es immer vor 
dem Gäſtetor gefährlich. Murmann als Mittelſtürmer kam durch 
ſeine kleine Statur nur ſelten zur Geltung. Gut und eifrig war 
Rückrich als Linksaußen; die Stürmer der 98er waren weit 
ruhiger als bei Verbandsſpielen und demgemäß geſteigert 
            er=
folgreich. 
Unter der korrekten Leitung von Hayg=Hanau gelang es auch 
Iſenburg durch Dietzel auf leichte Weiſe in Führung zu gehen. 
Darmſtadt glich auf Flanke von Rückerich durch Fehr aus, um 
durch placierten Schuß von Lehr noch vor der Pauſe das zweite 
Mal den Gäſtetorhüter ſchlagen zu können. Zwei weitere 
            Tref=
fer von Frey in der zweiten Halbzeit ergaben einen ſchönen Sieg 
der Darmſtädter. 
Die Pauſen zwiſchen den Spielen waren durch Läufe der 
Leichtathletikabteilung der 98er ausgefüllt. 
Rol=Weiß, B. f. R. — A=Klaſſe (Auswahl-Elf) 
7:0 (4:0). 
Anläßlich des Opfertages mußte die Ligamannſchaft des 
Rot=Weiß, V. f. R., einer A=Klaſſen=Auswahlmaunſchaft in 
            Er=
bach gegenüberſtehen. Man ſollte bald meinen, daß die Rot= 
Weißen nur in Privatſpielen in Dakt ſind, denn es iſt zweifellos 
ein guter Erfolg, gegen eine Mannſchaft, welche aus den beſten 
Spielern der A=Klaſſe zuſammengeſtellt iſt, ein ſolches Reſultat 
hrrauszuſpielen. Man ſah erſtmalig wieder auf rechtsaußen 
Waldhaus wirlen, und mit beſtem Erſolg. Das Spiel fand auf 
dem Erbacher Stadion vor zahlreichen Zuſchauern ſtatt und war 
von Anfang bis zum Schluß ein Werbeſpiel im wahrſten Sinne. 
Rot=Weiß, V. f. R, war ſeinem Gegner in Technik und 
            Ball=
behandlung überlegen, was ſelbſt der ungeheure Eiſer der 
A=Klaſſe nicht ausgleichen konnte. Die Tore erzielten Müller, 
Werkmann, Vogelmann je 2 und Waldhaus 1. 
Rol-Weiß. P. ſ. R. (Reſ.)-B-Klaſſe (Auswahl=Elf 2:0. 
Auch die Reſerven konnten gegen die Auswahlelf 
            Baben=
hauſen=Kleeſtadt nach gutem Spiel einen derdienten Sieg mit 
nach Hauſe bringen. Das Spiel war gur beſucht und erfüllte in 
jeder Sinſicht ſeinen Werbezweck. 
Sp. V. 1898 (Jugend). 
1. Jgd. — 1. Jgd. Arheilgen, hier, 5:0. 
2. Jgd. — 1. Jgd. Eberſtadt, dort, 2:1. 
3. „9gd. — 1. Jgd. Meſſel, dort, 0:0. 
4. Jgd. — 2. Jod. Sprendlingen, dort. 5:0. 
5 Jgd. — 2. Jgd. Arheilgen, dort, 1:2. 
1. Schüler — 1. Schüler Arheilgen, dort, 0:0 
Handball. 
Städte=Mannſchaft Biesbaden- Pol.=Sporis. 
            Barm-
ſtadt 3:10 (2:6). 
Anläßlich des Opfertages ſpielte die Polizei gegen eine ſehr 
gur zuſammengeſtellte Städte=Mannſchaft aus Wiesbaden, deren 
Gerippe „Hakoah” ſtellte, der Reſt war von Polizei und 
            Sport=
verein. Mit großem Beifall wurden die Mannſchaften beim 
            Be=
treten des Platzes von den ungefähr 1000 Zuſchauern empfangen. 
Bei Spielbeginn legte die Polizei ſofort ein mächtiges Tempo 
vor und zeigte ein Spiel, das muſtergültig war, ſowohl im 
            Auf=
bau, Angriff und Abwehr, und die Zuſchauer zur wahren 
            Be=
geiſterung hinriß. Die Städte=Mannſchaft gab ihr Beſtes her, 
konnte aber gegen die in Hochform ſich befindliche Polizei nicht 
aufkommen, und der Tormann trägt bei der ganz vorzüglichen 
Arbeit an dem Halbzeitreſultat keine Schuld. 
Nach Halbzeit konnte der Polizeiſturm ſich nicht mehr ſo 
            ent=
falten wie im Anfang, da kurz vor Halbzeit zwei Stürmer durch 
unglücklichen Zuſammenprall verletzt wurden. Trotzdem blieb 
das Spiel ſehr flüſſig, und es konnten bis zum Schluß noch vier 
ſchöne Tore von der Polizei erzielt werden, neben vier Toren, 
die aus unerklärlichen Gründen von dem ſonſt einwandfreien 
Schiedsrichter nicht gegeben wurden. 
Die drei von der Städte=Mannſchaft reſultierten Tore waren 
die Ausbeute einer ſehr fein durchdachten Kombination mit 
            glän=
zenden Torſchüſſen, gegen die der Torhüter der Polizei machtlos 
war. — Es war ein Werbeſpiel im wahrſten Sinne des Wortes, 
Spieler wie Publikum verhielten ſich während des ganzen 
            Spie=
les muſtergültig. 
Eppertshauſen — Pol. Sp.V. (Liga=Reſerve) 1:3. 
Worms — Frankfurk 6:5 (4:4). 
Auch die zweite Frankfurter Garnitur mußte ſich in Worms 
eine Niederlage gefallen laſſen. Zwar waren die Frankfurter 
ihrem Gegner in jeder Beziehung gleichwertig, doch eine 
            Fehlent=
ſcheidung des Schiedsrichters Schwab=Ludwigshafen, der ein 
irreguläres Tor für Worms gab, verhalf den Heſſen zum Sieg. 
Das Spiel war ſchön und fair und hielt die 2500 Zuſchauer, die 
erſchienen waren, ſtets in ſeinem Bann. Zunächſt lag Worms 
eine zeitlang mit 2:0 Toren in Führung. Dann aber holte 
            Frank=
furt auf. Beide Parteien kamen abwechſelnd zu Torerfolgen. 
Doch wurde der letzte Treffer, der Worms den Sieg brachte, im 
Kreiſe ſtehend erzielt, was dem Schiedsrichter entging. 
Handball=Opferſpiel in Mainz. 
Die B=Mannſchaft von Wiesbaden holte ſich in Mainz gegen 
eine dortige Stadtelf ekenfalls eine Niederlage. Die Mainzer 
ſiegten verdient mit 4:2 Toren, da ſie die beſſere Mannſchaft 
            ſtell=
ten, die vor allem härter und auch zweckmäßiger zu kämpfen ver=
Montag den 30. September 1929
 ſtand. Bei Wiesbaden gefiel eigentlich nur die Hintermannſchaft 
reſtlos. Der rechte Flügel fiel ganz aus. — Die Damen 
            Wies=
badens mußten von den Mainzerinnen gleichfalls eine 
            Nieder=
lage einſtecken, und zwar ſiegten die Mainzer Mädels mit 3:1 
ſehr ſicher. 
1. Handball=Jugend Spp. Darmſtadt 1898 — 
            Nürn=
beiger Siemens=Schackert=Schule 6:3 (4:1). 
Am Sonntag vormittag trafen ſich die jugendlichen 
            Leicht=
athleten und Handballer der Siemens=Schuckert=Werkſchule 
            Nürn=
berg und die 1. Handballjugend des Spp. 98 in einem Zlubkampf. 
Die Nürnberger, alles ſehr kräftige, gewandre Jugendſportler 
naren in den Laufkonkurrenzen den Darmſtädtern überlegen, 
inußten aber im Sprung und Wurf den 98ern den Sieg 
            über=
laſſen. Ebenſo konnte die 1. Handballjugend des Sportvereins 
das darauf folgende ſchnelle und ſaire Handballſpiel ſür ſich 
            ent=
ſcheiden, nachdem Nürnberg erſt die Führung an ſich geriſſen 
hatte. Das beſſere Zuſammenſpiel und der entſchloſſenere Wurf der 
Darmſtädter Jugend brachten den Sieg. Im Feldſpiel und im 
Zerſtören dürften die kräftigen Nürnberger beſſer geweſen ſein. 
Nachſtehend die Reſultate: 
Kugelſtoßen: 1. Arnold (Sp. 98) 12,18: 2. Albrecht (Nürnberg) 
11,60; 3. Steinlein (Nürnberg) 11,38. 
Weitſprung: 1. Weber (Spv. 98) 5,64: 2. Albrechr (N.) 5,56; 
3. Kugler (N.) 5,41. 
190=Meter=Lauf: 1. Kugler (Nürnberg); 2. Jeckel (Nürnberg); 
3. May (Spv. 98); 4. Weber (Spv. 98). 
4X100=Meter=Staffel: 1. Siemens=Schuckertiverkſchule; 2. 1. 
            Hand=
ballfugend Spv. Darmſtadt 98. 
Handballſpiel: Sieger: 1. Handballjugend Spv. Darmſtadt 1898 
6:3 (4:10. 
Spotiv. Bkgunshardt - Roſ-Weiß, V. f. R. 3:8 (2:4). 
Rot=Weiß mußte am Opfertag zu einem „Werbeſpiel” in 
Braunshardt antreten. Um es vorwegzunehmen, man ſcheint ſich 
in Braunshardt über die Bedeutung des Wortes Werbeſpiel 
nicht klar zu ſein, denn man zog das Spiel ſchlimmer wie einen 
Punktkampf auf. Wenn es auch begreiflich erſcheint, daß eine 
Mannſchaft der A=Klaſſe alles daran ſetzt, um gegen einen 
            Liga=
verein ehrenvoll zu beſtehen, ſo muß man doch immerhin 
            erwvar=
ten können, daß bei einer Veranſtaltung wie die geſtrige die 
Grenzen des ſportlichen Anſtandes nicht überſchritten werden. 
Bedauerlich, daß der Schiedsrichter es ſich nicht einfallen ließ, 
das gefährliche Spiel der Braunshardter zu unterbinden. Rot= 
Weiß tat, was das klügſte war, es vermied möglichſt den Kampf 
Mann gegen Mann und ſuchte und kam durch raſche Ballabgabe 
zu Erfolgen, die bei einigem Glück noch zahlreicher hätten ſein 
können, da es wieder zahlreiche Lattenſchüſſe ſetzte. Braunshardt 
ſuchte die techniſche und ſpieleriſche Ueberlegenheit der Gäſte 
durch ungeheuren Eifer und leider auch, wie ſchon erwähnt, durch 
unerhört hartes und unfaires Spiel auszugleichen. Der 
            Mann=
ſchaft wäre vor allem zu empfehlen, auch eine Niederlage mit 
Anſtand hinnehmen zu lernen! Rot=Weiß konnte ſich in den 
erſten Minuten auf dem ſehr kurzen und ſchmalen Feld nicht 
zurechtfinden, und mußte überraſchend das erſte Tor hinnehmen. 
Doch alsbald folgten Ausgleich und bis zur Pauſe drei weitere 
Tore, denen Brauns durch einen Strafſtoß noch eins 
            entgegen=
ſetzen konnte. Die zweite Halbzeit ſtand ebenfalls ganz im 
            Zei=
chen der Ueberlegenheit der Gäſte, die noch vier Tore ſchoſſen, 
denen Braunshardt durch einen Strafſtoß, übrigens infolge einer 
kraſſen Fehlentſcheidung des Schiedsrichters, nur noch eins 
            ent=
gegenſetzen konnte. Da das Spiel einen kleinen finanziellen 
Ueberſchuß brachte, hat es wohl ſeinen Zweck als Opferſpiel 
            er=
füllt, als Werbeſpiel war es jedoch ein großes Fiasko.
9. Kreis Mitkelrhein, 2. Gaugruppe.
 Kreis=Meiſterklaſſe: 
Griesheim — Arheilgen 6:3 (3:2). 
Aſchaffenburg — Pfungſtadt 3:2 (2:2). 
Obernburg — Langen 2:2 (0:0). 
Erbach — Leider 2:2. 
Groß=Umſtadt — Damm 0:5. 
Ganz überraſchend kommt der Griesheimer Sieg, der 
            leb=
haft veranſchaulicht, was der Eifer zu leiſten vermag. Arheilgen 
fand ſich nicht recht zuſammen, und als der Mittelläufer noch 
vom Platze geſtellt war, fehlte die beſte Stütze, und die 
            Nieder=
lage war unvermeidlich. In Aſchaffenburg ging es hart auf 
hart, wo die körperlich ſtärkere Mannſchaft den Sieg davon trug. 
Das Unentſchieden der Langener in Obernburg läßt ebenfalls 
aufhorchen. Damm hatte endlich ſeine vollzählige Elf beiſammen 
und ſiegte glatt. 
Gau=Meiſterklaſſe: 
Nauheim — Tgde. Darmſtadt ausgef. 
Groß=Gerau — Wolfsbehlen 4:6 (1:4). 
Worfelden — Büttelborn 2:3 (0:2). 
Bensheim — Bickenbach 3:5 (2:2). 
Eberſtadt — Tgſ. Darmſtadt 1:2. 
In Nauheim war kein Schiedsrichter erſchienen. Es ſcheint 
dies im Ried bald eine dauernde Krankheit zu werden. Groß= 
Gerau hatte eine verjüngte Mannſchaft geſtellt, die ſich anfangs 
überfahren ließ mit 1:4. Nach der Pauſe holte es auf zum 3:4 
und dann zum 4:5. Doch der Sieg der Gäſte war verdient. 
            Wor=
felden hatte Pech im Schießen und konnte ſo ſein überlegenes 
Feldſpiel nicht ausnützen. Bei Büttelborn war Feick der Mann! 
Bickenbach iſt der große Wurf gelungen. In äußerſt ſpannendem 
Spiel ſiegte die beſſere Mannſchaft, und Eberſtadt fiel auf die 
taktiſch ſehr gut verteidigende Tgſ. Darmſtadt glatt hinein, und 
wurde ſo mit der eigenen Waffe des letzten Sonntags in 
            Sprend=
lingen geſchlagen. 
A=Klaſſe: Seeheim — Pfungſtadt 3:3. Griesheim — Tgde. 
            Darm=
ſtadt 2:7. Erfelden — Ober=Ramſtadt 3:6 (0:3). 
Sehr gut hielt ſich Pfungſtadt in Seeheim, wo ſein Spiel 
            all=
gemein gefiel und es bis kurz vor Schluß 3:1 in Führung lag. 
Doch der Ausgleich war gerecht. Ueberlegen ſiegten die 
            Darm=
ſtädter in Griesheim, und Erfelden hatte ſich zuerſt mit 0:3 
            über=
fahren laſſen, zog dann gleich und mußte, durch Hinausſtellen 
eines Spielers geſchwächt, eine unverdiente Niederlage 
            hin=
nehmen. 
B=Klaſſe: Bensheim— Bickenbach 2:2. Reichsbahn — Tgde. 
Darmſtadt 9:0 (6:0). 
C=Klaſſe: Reichsbahn — Walldorf ausgefallen. Pfungſtadt 
Lorſch 1:2. Crumſtadt — Biebesheim 4:1. Lorſch — 
            Büt=
telborn 6:0. Hahn — Eſchollbrücken 4:1. 
Jugend: Langen — Reichsbahn 6:1. Nieder=Ramſtadt — Tgſ. 
Darmſtadt 1:6. Seeheim — Bensheim 2:7. Pfungſtadt — 
Eberſtadt 1:6. 
Schüler: Griesheim — Gernsheim 18:0. 
Tv. Eberſtadt — Tgſ. 1875 Darmſtadt, 1. Manuſchaften, 1:2 (1:0). 
Nach Anwurf ſieht man ein ſchönes, flüſſiges Handballſpiel, 
wobei beiderſeits die ſchönſten Torgelegenheiten verſiebt wurden. 
Darmſtadt ſpielt leicht überlegen, doch die Eberſtädter 
            Hinter=
mannſchaft läßt es zu keinem Erfolg kommen. Ein gut 
            gelun=
gener Durchbruch des Platzbeſitzers ſtellt das Reſultat 1:0. Nach 
der Halbzeit nimmt das Spiel etwas härtere Formen an, doch 
es bleibt alles in den Grenzen des Erlaubten. Endlich gelingt
Nummer 221
 Darmſtadt der Ausgleich. Einige Minuten ſpäter ſchießt 
            Darm=
ſtadt das zweite Tor, wobei es bis zum Schlußpfiff blieb. 
            Schieds=
richter Karn=Arheilgen, dem das Amt hauptſächlich in der 
            zwei=
ten Halbzeit nicht leicht gemacht wurde, leitete einwandfrei. Die 
zweite Mannſchaft ſpielte in Worfelden und verlor 6:3. Ein 
ſchönes, faires Spiel lieferte die Jugend gegen die gleiche von 
Nieder=Ramſtadt. Trotz des dortigen Sandplatzes gewinnt ſie 
6:1 (4:0). 
T.V. Heppenheim — Tgde. Beſſungen 4:8 (3:5). 
Die erſte Mannſchaft der Tgde. Beſſungen weilte geſtern in 
Heppenheim anläßlich des Sportwerbetages, der gemeinſam mit 
dem F.Cl. Starlenburgia veranſtaltet wurde. Zuerſt bekam man 
ein Fußballwerbeſpiel einer komb. Bezirksligamannſchaft, 
            Wor=
matia=Alemannia Worms gegen Starkenburgia Heppenheim, zu 
ſehen, das mit 3:2 zugunſten der Wormſer endete. 
Nach dieſem Spiel betraten Heppenheim und Beſſungen das 
Feld. Vom Anſtoß weg war Beſſungen tonangebend. In den 
erſten Minuten erzielte der kleine Kaltenbach das 1. Tor. Kurz 
darauf gelang es dem alten Kämpen Hofmann, das Reſultat auf 
2:0 zu erhöhen. Es dauerte auch nicht lange, ſo ſtand es 3:0. 
Das läßt Heppenheim aber nicht zu, und im Nu ſteht die Partie 
3:3. Bis zur Halbzeit iſt Beſſungen wieder in Front und kann 
auf 5:3 erhöhen, wobei ſich wiederum Hofmann als Torſchütze 
zeigte. Nach der Pauſe nimmt das Spiel an Härte zu, ohne aber 
über die Grenzen des Erlaubten zu ſchreiten. Beſſungen iſt nicht 
wieder zu erkennen und ſtellt mit ſehr flüſſigem Spiel das 
            Re=
ſultat auf 8:4 zugunſten der Beſſunger. In den Pauſen bekam 
man ſchöne turneriſche Uebungen von ſeiten der Turnerinnen 
und Turner unter der Leitung des Oberturnwarts Gaulrapp zu 
ſehen. Ueber 1000 Zuſchauer umſäumten den Platz und ſpendeten 
den gebotenen Darbietungen begeiſterten Beifall.
Junioren=Klabiurnier des Tennis= und Eisklubs
 An dem Junioren=Klubturnier des Tennis= und Eisklubs 
war die Beteiligung von ſeiten der Junioren des Klubs eine 
            er=
freulich hohe. Von den über 25 Teilnehmern hamen Brücher, der 
vorher den B=Klaſſenmeiſter des Klubs, Mickel, geſchlagen hatte, 
und Müller in die Endrunde. Hier ſiegte Brücher 6:4, 6:4, 6:4, 
Ergebniſſe: 
1. Runde: Müller—Städel 6:0, 6:1: Cello—Sachs 6:1, 7:5: 
            Hetz=
ler—v. Flotow 6:0, 6:2; Kutter—Sehrt 6:0, 6:1; Eſch-
            Ben=
jemin 8:6, 6:4; F. Benjamin-Bergmann 6:1, 6:4.* 
2. Runde: Müller—L. Müller 6:0, 6:2; Sartori—Voigt, Sartori 
v. Sp.; Brücher-Bittel 6:0, 6:2: Mickel-Leydecker 3:0 z9z.; 
Kutter—Eſch 6:1, 6:3; Colin—Rieckhoff 6:1, 6:3; Cello— 
Hetzler 6:3, 7:5; Langenbach—F. Benjamin 8:6, 6:2. 
3. Runde: Müller—Sartori 6:0, 6:1; Brücher—Colin 3:6, 6:2, 
6:2: Mickel—Kutter 6:0, 3:6, 6:2; Langenbach—Cello 6:3, 6:3. 
4. Runde: Müller-Langenbach 6:2, 6:4; Brücher—Mickel 6:4, 6:3. 
Endrunde: Brücher—Müller 6:4, 6:4, 6:4. 
In der Troſtrunde für diejenigen, die in den beiden erſten 
Runden ausgeſchieden waren, ſiegte Rieckhoff gegen L. Müller 
mit dem Reſultat 7:5, 6:3.
 Florekkwekkſechken in Bensheim. 
Das alljährliche Junioren=Floretturnier der Gruppe 3 des 
Deutſchen Fechterbundes wurde am Sonntag in Bensheim mit 
großem Erfolg von dem dortigen jungen Fechtklub durchgeführt. 
In den drei Vor= und ſechs Zwiſchenrunden wurden die 
            End=
rundenteilnehmer ermittelt. Von dieſen ſtellten Mainz und 
            Wies=
baden allein fünf, während drei Offenbacher und ein Frankfurter 
den Kreis ſchloſſen. Als beſte Junioren zeigten ſich Stark=F. C. 
Offenbach, Jewarowſki=Hermannia Frankfurt und Werbert= 
Mainz, der allerdings von den beiden anderen ſchließlich 
            über=
flügelt wurde. Die beiden erſteren mußten um den Endſieg einen 
Stichlampf austragen, den Starj gegen Jewarowſki mit 5:4 
Punkten knapp gewann. Vierter blieb Adam=Wiesbaden, 5. Cron= 
Wiesbaden; 6. Schickert=Mainz mit je vier Siegen; 7. Petri= 
Wiesbaden mit 3 Siegen vor den Brüdern R. und J. Hirth= 
Offenbach mit je einem Sieg. Letztere lamen als Anfänger 
            be=
trächilich weit nach vorne.
Finnland mit 70:69 Punkten knapp geſchlagen.
 Der Leichtathletik=Länderkampf Finnland—Frankreich, der am 
Sonntag im Olympiſchen Stadion Colombe bei Paris zur 
            Durch=
führung kam, war ohne Zweifel als das größte franzöſiſche 
            ſport=
liche Ereignis anzuſprechen. Das Intereſſe für die dritte 
            Begeg=
nung der Nationalmannſchaften beider Länder war 
            außerordent=
lich ſtark. Die Preſſe hatte bei genauer Abwägung der Chancen 
beider Länder einen Sieg für Frankreich herausgerechnet und 
ſollte mit ihrer kühnen Vermutung recht behalten, denn 
            Frank=
reich gewann den dritten Länderkampf, wenn auch mit dem 
            knap=
pen Ergebnis von 70:69 Punkten. 
Ergebniſſe. 
100=Meter=Lauf: 1. Sureau=Fvankreich 10,8 Sek. 2. Rouſſean= 
Frankreich, 1 Meter zur. 3. Kokkinen=Finnland, 3 Meter zur. 
400=Meter=Lauf: 1. Moulines=Frankreich 49,2 Sek. 2. Feger= 
Frankreich 49,6 Sek. 3. Jarvinen=Finnland. 
800 Meter: 1. Keller=Frankreich 1:57,2: 2. Larva=Finnland 
1:57,4; 3. Janſſon=Finnland, 2 Meter zurück. 
1500 Meter: 1. Ladoumergue=Frankreich 3:56,2; 2. Loukala= 
Finnland 3:59,2; 3. Leduc=Frankreich 4:02,6. 
5000 Meter: 1. Nurmi=Finnland 14:55,8: 2. Toivonen= 
Finnland 15:22; 3. Trapen=Frankreich 15:59,8. 
Zwiſchenzeiten bei Nurmi. Bei 1500 Meter: 4:17,6, bei 3000 
            Me=
ter 8:53, bei 4000 Meter: 11:57,4. 
110 Meter Hürden: 1. Viel=Finnland 15,8 Sek., 2. Adelheim= 
Frankreich, 1 Meter zurück; 3. Max Robert=Frankreich. 
1000=Meter=Staffel (400, 300, 200, 100 Meter): 1. Frankreich 
1:56,8, 2. Finnland 1:58. 
Hochſprung: 1. Philippon=Frankreich 1.85 Meter; 2. Menard= 
Frankreich 1:82 Meter; 3. Wohlſtedt=Finnland 1:78 Meter. 
Weitſprung: 1. Topelius=Finnland 7:14 Meter; 2. Tulikoura= 
Finland 6:81 Meter; 3. Sublet=Frankreich 6:80 Meter. 
Stabhochſprung: 1. Linderoth=Finnland 3,80 Meter; 2. 
            Kymai=
lainen=Finnland 3,80 Meter; 3. Ramadier=Frgakreich 3,80 
Meter (durch Stechen entſchieden). 
Diskuswerfen: 1. Noel=Frankreich 46/41 Metec; 2. Winter= 
Frankreich 46,17 Meter; 3. Kentä=Finnland 44,73 Meter. 
Spcerwerfen: 1. Jarvinen=Finnland 66,75 Meter; 2. Penttila= 
Finnland 64,59 Meter; 3. Gaßner=Fraakreich 56,60 Meter. 
Kugelftoßen: 1. Wahlſtedt=Finnland 15,43 Meter: 2. Jarvinen= 
Finnland 14,37 Meter; 3. Noel=Frankreich 13,94 Meter. 
Geſamtergebnis: Frankreich 70 Punkte, Finnland 69 Punkte.
Nummer 271
Montag, den 30. Sepiember 1929
Seite 7
J.
 Das große Jugendtreffen der mittelrheiniſchen 
            Schwimmer=
jugend fand geſtern im Städt. Hallenbad unter regſter 
            Betei=
ligung der Kreisvereine ſtatt. Leider ließ der Beſuch dieſer 
            Ver=
anſtaltung, die viele hochintereſſante Wettkämpfe brachte, ſehr zu 
wwünſchen übrig. Die reichhaltige Wettkampffolge wurde glatt 
und flott abgewickelt, ſo daß ſie bis 6 Uhr beendet war. Die 
ftärkſten Jugendmannſchaften hatten die Turngemeinde 1846 
Darmſtadt, der Turnverein Offenbach a. M. und der 
            Schwimm=
klub Bad=Homburg auf die Beine gebracht, die ſich auch in den 
Staffelkämpfen die härteſten Kämpfe lieferten. Von 
            prominen=
ten Perſönlichkeiten bemerkte man den Schwimmwart der D. T., 
Robert Braun, den Kreisſchwimmwart Bitſch mit ſeinem 
            Kreis=
ausſchuß, Rechtsanwalt Kalbhenn von der Darmſtädter 
            Turner=
ſchaft, Profeſſor Becker von der Turngemeinde 1846 ufw. Alle 
übrigen Behörden waren nicht vertreten. Zeigt ſich ſo das 
            In=
tereſſe, das man der Jugend entgegenbringt? Der Verlauf der 
Kämpfe hat gezeigt, daß ſich die Leiſtungsfähigkeit der zahlreichen 
Jugendſchwimmer des 9. Kreiſes bedeutend gehoben hat, und 
daß es um den Nachwuchs nicht ſchlecht beſtellt iſt. Die meiſten 
erſten Siege heimſte die Jugendmannſchaft der 
            Schwimmabtei=
lung der Turngemeinde 1846 mit 12 Siegen ein, der als nächſter 
der Turnverein Offenbach a. M. mit 8 Siegen ſolgt. Ein 
            Kür=
ſpringen in der Pauſe brachte eine Reihe gut veranlagter 
            Sprin=
ger auf die Bretter. Als Beigaben fanden einige Waſſerballſpiele 
ſtatt, und zwar Tgde. 1846 2. Mannſchaft gegen Tv. Bad=
            Kreuz=
nach 8:4, die Jugend der Tgde. 1846 ſpielte gegen die Jugend 
von Bad=Kreuznach 1:2, während das Spiel der 1. Mannſchaft 
der Tgde. 1846 gegen den Kreismeiſter Tv. 1860 Frankfurt a. M. 
keinen guten Eindruck machte, es wurde beim Stande von 3:1 
für Frankfurt a. M. durch den Schiedsrichter Wächtershäuſer 
            ab=
vebrochen. Im nachfolgenden die weiteren Wettkampfergebniſſe: 
Springen für Turnerjugend (14—16 Jahre). 1. Werner, Fritz, Tv. 
1846 Gießen, 53,60 Punkte; 2. Luley, Walter, Tgde. 1846 Darmſtadt, 
41,10 Punkte; 3. Hedtler, Hermann, Tgde, 1846 Darmſtadt, 36,60 Punkte; 
4. Bein, Hans, Tv. Aſchaffenburg, 36,40 Punkte: 5. Derzbach, Ernſt, 
Schw.=Kl. Bad=Homburg, 36,20 Punkte; 6. Weihnacht, Eruſt, Tv. 
Aſchaffenburg, 36 Punkte. 
Springen für Turnerjugend (16—18 Jahren). 1. Keller Franz, 
Tv. Vorwärts Frkft.=Bockenheim 54,30 Punkte; 2. Geibel Ernſt, Turn= 
und Fecht=Klub Frankfurt, 52,75 P.; 3. Brunn, Andreas, Tv. 
            Aſchaffen=
burg, 47,95 P. 
Sonderkampf 200 Meter Lagenſchwimmen für Turner. 1. 
            Witt=
hauer, Ernſt, Tv. 1861 Neu=Iſenburg, 2:57,6 Min.; 2. Schäfer, Karl, 
Tgde. Darmſtadt=Beſſungen, 3:11,6 Min.; 3. Späth, Willi, Tgde. 
            Darm=
ſtadt=Beſſungen, 3:18,7 Min. 
Springen für Turnerinnenjugend (14—16 Jahre). 1. Gloxin, 
            Jum=
gard, Tv. Offenbach a. M., 45,25 Punkte; 2. Bittel, Eliſabeth, Schw.=Kl. 
Bad=Homburg, 37,30 P.; 3. Scharatzick, Friedel, Schw.=Kl. Bad 
            Hom=
burg 37,03 P. 
Springen für Turnerinnenjugend (16—18 Jahre). 1. Strauß, 
Martha, Tgde. 1837 Hanau, 47,35 Punkte; 2. Breitung, Guſtel, Tv. 
Offenbach a. M., 45,90 P.; 3. Strüb, Hilde, Tv. Offenbach a. M., 
42,10 P. 
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerjugend (14 — 16 Jahre). 
1. Metzler, Heini, Tv. Offenbach a. M., 1:35,6 Min.; 2. Partenheimer, 
Erich, Tv. Bad=Kreuznach, 1:38,2 Min.; 3. Eidenmüller, Theo, Tgde. 
1846 Darmſtadt, 1:39 Min.; 4. Hüſſeldraht, Kurt, Schw.=Kl. Bad= 
Homburg, 1:44,5 Min.; 5. Heinold, M., Schw.=Kl. Bad=Homburg, 
1:50,2 Min.; 6. Hedtler, Georg, Tade. 1846 Darmſtadt. 1:50,7 Min. 
100 Meter Bruſtſchwimmen, für Turnerjugenb (16 — 18 Jahre). 
1. Baumann, Hugo, Mtv. Gießen, 1:30,8 Min.; 2. Baumann, 
            Fried=
rich Mtv. Gießen, 1:33,4 Min.; 3. Roſenberger, Ad., Tv. Offenbach 
a. M., 1:34 Min.; 4. Füller, Hermann, Tgſ. Darmſtadt, 1:36,2 Min.; 
5. Tutepaſtell, E., Tv. 1860 Frankfurt, 1:37 Min.; 5. Moſer, Karl, 
Tgde. Worms, 1:37 Min.; 6. Götz, Hans, Tv. 1846 Groß=Gerau, 
1:37,2 Min. 
100 Meter Rücken für Turnerinnenjugenb (14—16 Jahre). 1. 
            Fleiſch=
mann, Cläre, Tgde. Darmſtadt, 1:44 Min.; 2. Braun, Helene, Turn= 
und Fechtklub Frankfurt, 1:47,3 Min. 
100 Meter Rücken für Turnerinnenjugend (16—18 Jahre). 1. 
            Brei=
tung, Guſtel, Tv. Offenbach, 1:41,6 Min.; 2 Franke, Armgard, Schw.=Kl. 
Homburg, 1:45,8 Min. 
200 Meter Freiſtil für Turnerjugend. 1. Jakob, Friedr., Tgde. 
Darmſtadr 2:57,4 Min.; 2. Jöckel, Walter, Tgde. Darmſtadt, 3:00 Min.; 
3. Noll, Willi, Tgde. Darmſtadt, 3:05 Min. 
5 mal 50 Meter Hühſtaffel. 1. Tgde. Darmſtadt, 2:53 Min.; 2. 
Turnverein Offenbach 2:56,6 Min.; 3. Schwimm=Klub. Homburg 
2:57,2 Min. 
100 Meter Bruſt für Turnerinnenjugend (14—16 Jahre). 1. 
            Liſt=
mann, Erna, Schw.=Kl. Homburg, 1:45,4 Min.; 2. Lambrecht, Lieſel, 
Schw.=Kl. Homburg, 1:46,4 Min.; 3. Schmitt, Cläre, Tgde. Darmſtadt, 
1:49,2 Min.; 4. Zinkand, Frieda, Tv. Offnbach, 1:52,1 Min.; 5. 
Stumpf Lena, Tgbe. Worms, 1:53,5 Min.; 6. Ulrich, Hertha, Tv. 
Aüſſelsheim, 1:54 Min. 
100 Meter Bruſt für Turnerinnenjugend (16—18 Jahre). 1. Mauß, 
Lieſel, Tv. Offenbach, 1:43,4 Min.: 2. Müller, Hedwig, Tv. Bad=
            Kreuz=
nach, 1:50,2 Min.; 3. Hag, Leni, Tgde. Hanau, 1:51,2 Min.; 4. Franke, 
Armgard, Schw.=Kl. Bad=Homburg, 1:51,7 Min. 
100 Meter Seite für Turnerjugend (14—16 Jahre). 1. Roß, Fritz, 
Tv., Arheilgen, 1:30 Min.; 2. Jakob Georg, Tgde. Darmſtadt, 1:33 
Min.; 3. Schlarp, Hans, Tv. Bad=Kreuznach, 1:42,4 Min.; 4. Fölſing, 
Karl E., Schw.=Kl. Homburg, 1:43,3 Min. 
100 Meter Seite für Turnerjugend (16—18 Jahre). 1. Schmitt,
 ſtein, 1:35,7 Min. 
3 mal 50 Meter Hühſtaffel für Turnerinnenjugend. 1. Tv. Offenbach, 
2:16,4 Min.; 2. Tade. Darmſtadt 1846, 2:B Min. 
100 Meter Rücken für Turnerjugend (14—16 Jahre). 1. Hedtler, 
Georg, Tade. Darmſtadt 1846, 1:54 Min. 
100 Meter Rücken für Turnerjugend (16—18 Jahre). 1. Langjahr, 
Otto, T.=Geſ. Darmſtadt, 1:21,8 Min.; 2. Merz, Richard, Tv. Offenbach, 
1:26 Min.; 3. Fink, Hans, Tgde. Darmſtadt, 1:28,2 Min., 4. Hahn, 
Karl, Tv. Neu=Iſenburg, 1:98,7 Min. 
4 mal 50 Meter Lagenſtaffel für Turnerinnenjugenb. 1. Tv. 
            Offen=
bach, 3:07 Min.; 2. Tgde, 1846 Darmſtadt, 3:07,1 Min. 
4 mal 100 Meter Bruſtſtaffel füur Turnerjugend. 1. Schwimm=Klub 
Bad=Homburg, 6:43,2 Min.; 2. Tgde. Hanau 6:44,4 Min.; 3. Tv.
 Lang=Cannſtatt auf Standard fährt Rekord. — Acht Zuſchauer 
ſchwer verletzt. 
Das am Sonntag zum 10. Male ausgetragene 
            Schwaben=
bergrennen für Wagen und Motorräder hatte einen ſchweren 
            Un=
fall im Gefolge. Der Ungar Scenaſy kam auf der Geraden mit 
ſeinem Bugatti=Rennwagen ins Schleudern und fuhr ins 
            Pu=
blikum, wobei acht Zuſchauer ſchwer verletzt wurden. 
Von den beteiligten deutſchen Fahrern kamen lediglich die 
            Stan=
dardfahrer Gall und Lang zu Siegesehren. Der Cannſtatter 
Lang konnte als Einziger einen neuen Rekord aufſtellen, indem 
er in der Seitenwagenklaſſe bis 600 ccm die 5,1 Km. lange Strecke 
in 3:46,5 Minuten bewältigte. Gall=Ludwigsburg auf Standard 
führte ſeine Maſchine in der 1000er Klaſſe in 3:27,7 Min. zum 
Sieg, nachdem er in der Halbliterklaſſe durch Defekt zum 
            Aus=
ſcheiden gezwungen war. Der einzige Bewerber der 750er Klaſſe, 
der BMW.=Fahrer Stegmann=Neuölsnitz kam durch Kerzendefekt 
um ſeine Ausſichten. In der 1000er=Klaſſe der 
            Beiwagenmaſchi=
nen führte der Ungar Megeſi eine BMW.=Maſchine in 4:08,7 
Min. zum Siege. Die ſchnellſte Zeit der Motorräder fuhr der 
Ungar Balasz auf Sunbeam in der 500er=Klaſſe heraus (3,27,5 
Min.). Schwabenberg=Sieger wurde, wie kaum anders zu 
            erwar=
ten, der Bergkönig Hans von Stuck, Gut Sterz, der ſeinen Auſtro/ 
Daimler=Rennwagen in 3,11,6 Minuten über die Strecke brachte, 
dabei die beſtehende Höchſtleiſtung allerdings nicht erreichte. In 
der Sportwagenkategorie fuhr der Ungar Wolffner auf Steyr 
mit 3:28,7 Minuten die ſchnellſte Zeit, gefolgt von dem 
            Mer=
eedes/Benz=Fahrer Max Graf Arco Zinneberg, der 3:29,3 
            Mi=
nuten benötigte. 
Achk=Skunden=Fahrk auf dem Rürburgring. 
Großer Erfolg der ADAC.=Tourenwagen=Prüfung. 
Die vom Allgemeinen Deutſchen Automobilelub zum erſten 
Male veranſtaltete Langſtreckenprüfung für ſerienmäßige 
            Touren=
wagen auf dem Nürburgring hatte einen vollen Erfolg zu 
            ver=
zeichnen. Von 78 gemeldeten Wagen wurden insgeſamt 61 
            ab=
genommen, da die meiſten Wagen mit weniger als 1000 ccm 
Zylinderinhalt auf die Teilnahme verzichteten. Es hatte ſich im 
Training herausgeſtellt, daß die 27prozentige Steilſtrecke mit 
ihrer Länge von 300 Metern für dieſe Fahrzeuge nicht zu 
            über=
winden war. Als der Start gegeben wurde, fehlte nur eines 
der abgenommenen Fahrzeuge. Die Anteilnahme der 
            Bevölke=
rung war diesmal nicht ſo ſtark wie bei den ausgeſprochenen 
Rennveranſtaltungen. Immerhin waren große Teile der Strecke 
recht ſtark beſetzt. Während die großen Wagen ohne 
            Schwierig=
keiten die Steilſtrecke hinaufkamen, zogen es einige Fahrer der 
kleineren Kategorien vor, ihre Fahrzeuge zu Fuß 
            hinaufzubeglei=
ten. Die geforderten Durchſchnittsgeſchwindigkeiten zeigten ſich 
als durchaus nicht ſo leicht, denn von den 60 geſtarteten 
            Fahr=
zeugen konnten insgeſamt 43 die geforderten Bedingungen 
            er=
füllen und ſo auf die große Adler=Medaille aus Gold Beſchlag 
legen. Acht weitere Teilnehmer, die bis zu 20 Strafpunkte 
            er=
hielten, wurden mit der kleinen goldenen Medaille ausgezeichnet. 
Von den gemeldeten Fabrik=Mannſchaften blieben lediglich 
Mercedes=Benz mit Rudolf Caracciola=Berlin und Otto 
Merz=Eßlingen auf dem Achtzylinder Typ Nürburg ſowie Ch. 
Werner=Stuttgart auf 2,6 Liter Stuttgart, ferner die 
            Mann=
ſchaften von Röhr, mit Dr. Gehrmann, A. Nieß, Hoffmann, 
NSU. mit J. Müller, G. Klöble, Schrof, Steyr ſowie 
            Hano=
mag ſtrafpunktfrei. Die Adler=Mannſchaft wurde durch 
            Aus=
ſcheiden eines Fahrers geſprengt, und das Stöwer=Team bekam 
drei Strafpunkte. 
Ergebnis=Liſte. Große goldene Medaille: 
Rudolf Caracciola=Berlin, O. Merz=Eßlingen. W. Sebaſtian= 
Mannheim, Werner=Stuttgart (Mercedes=Benz); Gickeleiter= 
Hamburg, Prinz von Leyen, O. Becker=Nordhauſen, O. 
            Fahren=
kopf=Stettin, H. Jurinek=Stettin, R. Ziehm=Stettin (Stöwer); 
Baldus=Friedrichsthal (Cadillac), O. Palm=Stuttgart (Naſh), 
H. Langsdorf=Bremen (Buick), A. Petzold=Hannover, E. Magnus= 
Berlin, A. v. d. Meulen (Ford), Könnecker=Hagen (Chrysler), 
C. Deilmann=Dortmund (Auſtro Daimler), L. Röhrs=Hannover, 
E. Sander=Berlin (Adler), E. Kotte=Dresden (Simſon Supra), 
O. Rueff=Cannſtatt, Mader=Feuerbach (Wanderer), W. Greeſe= 
Holland, (Lanzia), C. v. Guilleaume=München (Chevrolet), K. 
Volkhardt=Düſſeldorf (Braham Paige), L. Krämer=Köln 
(Citroen), Burkhardt=Lörrach (Eſſex), J. Müller=Düſſeldorf, G. 
Klöble=Neckarſulm, G. v. Schrof=Weinsberg (NSu.), P. v. 
            Guil=
leaume=Berlin, Graf Schönfeld, L. v. Almaſſi (Stehr), F. Wolf= 
Völklingen (Chenark Walker), Frau T. Kotte=Dresden (Simſon 
Supra), A. Buthenuth=Hannover, L. v. Reaffey=Hamburg, K. 
Heberle=Hannover (Hanomag).
Kraftſpork.
 Offenbach, 6:46 Min. 
Sonderkampf 200 Meter Freiſtil für Turnerinnen. Gerhard, 
            Eli=
ſabeth, Tgde 1846 Darmſtadt, 3:25 Min.; 2. Karſten, Käthe, Tade. 1846 
Darmſtadt, 3:48 Min. 
100 Meter Hüh für Turnerjugend (14—16 Jahre). 1. Jakob 
            Fried=
rich, Tgde. Darmſtadt 1:15 Min.; 2. Molitor, Karl, Schw.=Kl. 
            Hom=
burg, 1:20 Min.; 3. Werner, Fritz, Tv. Gießen, 1:22,5 Min.; 4. Roß, 
Fritz, Tv. Arheilgen, 1:23,8 Min.; 5. Reuſch, Willi, Tgſ. Darmſtadt, 
1:26 Min.; 5. Lamgfritz, Karl, Schw.=Kl. Homburg, 1:26 Min. 
100 Meter Hüh für Turnerjugenb (16—18 Jahre). 1. Lang, Ludwig, 
Tv. Offenbach, 1:15,2 Min.; 2. Noll, Willi, Tgde. Darmſtadt 1846, 
1:17,3 Min.; 3. Hahn Karl, Tv. Neu=Iſenburg, 1:24 Min.; 4. Leukel, 
Moritz, Tgde. Schierſtein, 1:26,2 Min. 
4mal 100 Meter Bruſtſtaffel für Turnerjugend. Tv. Offenbach, 
7:20 Min.; 2. Schwimm=Klub Bad=Homburg, 7:20,1 Min.; 3. Tgde. 
Hanau 7:40 Min. 
100 Meter Lagenſchwimmen, für Turnerjugenb (14 — 16 Jahre). 
1. Jöckel, Walter, Tgde. Darmſtadt, 1:37 Min. 
100 Meter Lagenſchwimmen für Turnerjugend (16 — 18 Jahre). 
1. Langjahr, Otto, Tgſ. Darmſtadt, 1:25 Min.; 2. Schmitt, Adolf, Tgde. 
Darmſtadt, 1:27 Min.; 3. Stauch, Otto, Tv. Neu=Iſenbuvg, 1:38,2 Min. 
100 Meter Hüh für Turnerinnenjugend (14—16 Jahre). 1. Klös, 
Anna, Tade. Darmſtadt, 1:46,2 Min.; 2. Bittel, Eliſabeth, Schw.=Kl. 
Homburg, 1:50,5 Min.; 3. Hiep, Annelies, Tv. Offenbach, 1:52,3 Min. 
100 Meter Hüh für Turnerinnenjugend (16—18 Jahre). 1. Müller, 
Käthe, Tv. Bad=Kreuznach, 1:46,6 Min.; 2. Strüb, Hilde, Tv. Offenbach, 
1:54,5 Min. 
4 mal 100 Meter Lagenſtaffel füur Turnerjugend. 1. Tgde. 
            Darm=
ſtadt, 5:52 Min.; 2. Tv. Offenbach, 5:52,9 Min.; 3. Tgſ. Darmſtadt 
6:01 Min. 
Sonderkampf 200 Meter Bruſt für Turnerinnen. 1. Riedner, Stef., 
Taſ. Offenbach, 3:45,4 Min.; 2. Boh, Frieda, Tv. Neu=Iſenburg, 
4:58,6 Min. 
3 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel für Turnerjugend. 1. Tgde. 
            Darm=
ſtadt 1846, 4:01,8 Min.; 2. Schwimm=Klub Bad=Homburg, 4:07 Min. 
8mal 50 Meter Bruſtſtaffel gemiſcht. 1. Tade. Darmſtadt, 6:13 
Min.: 2. Tv. Offenbach, 6:14 Min.; 3. Schwimm=Klub Bad=Homburg 
8:16 Min.
 Arb.=Athl.=Sportverein 1891 Darmſtadr. 
Nach langer Pauſe, hervorgerufen durch Erkrankungen, trat der 
genannte Verein am Samstag abend zum erſtenmal wieder an 
die Oeffentlichkeit. Die Vereinsleitung hatte einen glücklichen 
Griff getan, indem ſie den 2. Kreismeiſter (Dieburg) zu einem 
Städtekampf verpflichtete. Dieburg ſtellte eine kräftige, techniſch 
gut durchgebildete Mannſchaft. Es wurden durchweg ſchöne, 
            tech=
niſch hochſtehende Kämpfe geboten. Dieburg ſetzte alles daran, 
den Sieg zu erringen, Darmſtadt ließ aber nicht locker, und 
            ge=
lang es Darmſtadt, das Reſultat auf 7:7 Punkten zu ſtellen. 
Darmſtadt konnte, da es 3½ Minuten kürzere Ringzeit hatte, den 
Sieg für ſich buchen. Ein ſchwerer, aber ehrenvoller Sieg. Vor 
den regulären Kämpfen ſtanden ſich die Jugendmannſchaftem 
            bei=
der Vereine entgegen, und blieb Dieburg mit 5:1 Punkten 
            Sie=
ger. Die Kämpfe wurden von dem Sportkollegen Albert=
            Gun=
dernhauſen geleitet. Die Darmſtädter Mannſchaft hat in dieſem Das Handball=Länderſpiel der Damen zwiſchen Oeſterreich 
Kampfe gezeigt, daß ſie die lange Ruhepauſe nicht ungenutzt 
            ver=
ſtreichen ließ, ſondern zu eifrigem Training benutzte, und 
            wün=
ſchen wir ihr viel Glück, zu den am 18. Oktober beginnenden 
Serienkämpfen. 
Flugſpork. 
D. L. V.=Zuverläfſigkeitsflug. 
Der 3. und letzte Tag des vom Deutſchen Luftfahrtverband 
veranſtalteten Zuverläſſigkeitsfluges ſchloß, ebenſo wie die beiden 
erſten Tage, mit einem recht günſtigen Ergebnis ab. Zu den 28 
Flugzeugen, die am Samstag ihre Strecke ſtrafpunktfrei 
            zurück=
legten, kamen am Sonntag zwei weitere hinzu, die im Laufe der 
Nacht die am Samstag erlittenen Beſchädigungen behoben hatten, länder Eldridge gehaltenen Weltrekord, 
ſo daß am Sonntag morgen 30 Flugzeuge auf ihre Tagesſtrecke 
gingen, von denen 25 die Strecke ohne Störungen zurücklegten. 
Ein Flugzeug, und zwar ein Klemm=Daimler des Düſſeldorfer 
Aeroklubs, machte bei einer Notlandung reſtlos Bruch. Die 
            Fahr=
gäfte erlitten leichte, ungefährliche Verletzungen. 
Gordon=Bennett=Wettbewerb. Zum Gordon=Bennett=
            Wett=
bewerb ſtarteten am Samstag in St. Louis insgeſamt neun 
            Frei=
ballone. Als erſter ſtieg „Stadt Eſſen” mit Fröbel und 
            Lein=
kugel an Bord auf; ihm folgten die übrigen Ballone in 
            Abſtän=
den von je fünf Minuten, darunter als zweiter Ballon „Barmen” 
mit Kaulen und Dahl. Die Ballone flogen in nördlicher 
            Rich=
tung. Es iſt jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß ſie den Kurs nach 
Oſten ändern. Alle Ballone ſind mit Radiogerät ausgerüſtet. 
Der deutſche Flieger Luſſer gewann im belgiſchen 
            Wett=
bewerb für Kleinflugzeuge den Königspokal und den 
            Herans=
forderungspreis.
 Pferdeſpork. 
Galopprennen in Köln. 
Mellitus Winterfavorit. 
Unſere Zweijährigen haben eine ſo wechſelvolle Form an den Tag 
gelegt, daß man von einem ausgeſprochenen Favoriten für das 
            nächſt=
jährige „Blaue Band” noch nicht ſprechen kann. Der Preis des 
            Winter=
favoriten in Köln brachte ebenfalls keine Klärung der Frage nach dem 
Beſten, und ſo wird man ſich wohl oder übel für die nächſte Saiſon 
vertröſten müſſen. Die letzte klaſſiſche Zweijährigenprüfung nahm mit 
dem Siege des Fervorſohns Mellitus aus dem Stall Hönwalt einen 
völlig unerwarteten Ausgang. Der Hengſt lief in ſeinen beiden letzten 
Rennen nicht zu ſeiner beſten Form auf, ſcheint jetzt aber wieder im 
Vollbeſitz ſeiner Kräfte zu ſein. Etwas Glück war natürlich im Spiel, 
denn Weißdorns Schweſter, Wiener Blut, hätte den Hengſt in einem 
für ſie einwandfreien Rennen wohl ſicher geſchlagen. Der Weinberger 
Merian, der Gewinner des Renard=Rennens, kam über den dritten 
Platz nicht hinaus. Osmunda, die Siegerin im Oppenheim=Rennen, 
konnte ſich noch weniger bemerkbar machen. Merian verzögerte durch 
ſeine Unruhe längere Zeit den Ablauf, und als dann endlich die 
            Bän=
der hochſchnellten, kam Wiener Blut ſehr ſchlecht ab. Zunächſt war 
Osmunda in Front zu ſehen, die jedoch ſehr bald von Mellitus 
            über=
holt wurde. Mitte des Bogens hatte ſich Hohenſyburg an die Spitze 
gearbeitet, dahinter folgte Polyglott und Mellitus. Beim Einbiegen 
in die Gerade hatte ſich das kleine Feld dicht zuſammengeſchoben, auch 
Wiener Blut hatte ſich merklich vorgearbeitet. Mitte der Geraden machte 
ſich Mellitus unter Narr frei und gewann ſehr leicht gegen Wiener 
Blut und Merian. 
Am Vormittag abſolvierte Oleander auf der Kölner Bahn in 
            Be=
gleitung von Avanti einen ſtrammen Galopp, in dem der Fünfjährige 
wieder ſehr zu gefallen wußte. Der Hengſt wird am Donnerstag früh 
nach Paris verladen. Die Ergebniſſe: 
1. Dark=Ronald=Rennen. Für Zweijährige. 3000 Mark, 1200 Meter: 
1. Frhrn. S. A. v. Oppenheims Savonarola (H. Zehmiſch), 2. 
            Stern=
karte, 3. Chevalier. Ferner: Duſche, Mara. Tot.: 14, Pl. 12, 15:10. 
4—114 Lg. 
2. Rubin=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark, 2800 Meter: 
1. F. Sträters Maikater (L. Broda), 2. Hageſtolz, 3. Damokles. 
            Fer=
ner: Mharadja, Geeſtländerin, Polyhymnia, Hofnarr. Tot.: 77, Pl. 
13, 11, 13:10. 2—15 Lg. 
3. Franz=Egon=Metternich=Nennen. 6000 Mark, 1600 Meter: 1. A. 
u. C. v. Weinbergs Avitus (Bleuler), 2. Jwo, 3. Lotos. Ferner: 
            Jahr=
tauſend, Leitſtern, Feuerprobe. Tot.: 66, Pl. 27, 18:10. 3—34 Lg. 
4. Preis der Winterfavoriten. Für Zweijährige. 33 000 Mark, 1400 
Meter: 1. Stall Hönwalts Mellitus (arr), 2. Frhrn. S. A. v. 
            Oppen=
heims Wiener Blut (Zehmiſch), 3. A. u. C. v. Weinbergs Merian 
(Bleuler). Ferner: Osmunda, Roderich, Blumenkönig, Polyglott, 
            Hohen=
ſyburg. Tot.: 183, Pl. 20, 12, 11:10. 1½—½—2 Lg. 
5. Verloſungsrennen. Ausgleich III. 4000 Mark, 1400 Meter. 1. 
            Ab=
teilung: 1. Geſt. Lauvenburgs Mohawk (K. Buge), 2. Quedlinor, 3. 
            La=
tina. Ferner: Ohio, Manilus, Kariſſima, Kaſchka, Comteſſe Iſola. Tot.: 
26, Pl. 12, N, 13:10. 219—19 La. — 2. Abteilung: 1. M. Pfeiffers 
Taucher (A. Lommatzſch), 2. Pilgerin, 3. Grimm. Ferner: Mäami, 
Suba, Tutankhamen, Leibwache, Matheſerkreuz, Cypreſſe 2. Tot.; 33, 
Pl. 14, N, 41:10. 34—1½ Lg. 
6. Kirſchblüte=Hürdenrennen. Ausgleich III. 3000 Mark, 3000 Meter: 
1. E. Moyes Ferina (Weber), 2. Baladera, 3. Ordinarig. Ferner: 
Proetheus, Pazmanvar, Santa Paula, Tremonia, Orma, Lady Alice, 
Luſana, Fafnirs Bruder. Tot.: 140, Pl. 28, 24, 98:10. ½—8 Lg. 
7. Traum=Nennen. Ausgleich III. 3000 Mark, 2400 Meter: 1. Geſt. 
Ravensbergs Lucca (H. Schmidt), 2. Sirokko, 3. Bunte Welt. Ferner: 
Sennejagd, Grenzſchuitz, Myſidor, Irene, Rari, Jrowie, Pax, Doge. 
Tot.: 41, Pl. 13, 13, 12:10. 2—½ Lg. 
Galepprennen in Karlshorft. 
Bandola gewinnt den Großen Preis. 
Der Große Preis von Karlshorſt, ausgeſtattet mit 45 000 Mark, 
über 6600 Meter brachte der aus Weſtdeutſchland entſandten Bandola 
einen neuen Erfolg, nachdem ſie im Vorjahre mit ihrem alten Rivalen 
Dorn 2. totes Rennen gelaufen hatte. Leutnant v. Götz zeigte weder 
einmal einen ausgezeichneten Ritt. Er brachte auf den letzten 1000 
Metern die Stute überraſchend in Front und auf eimge Längen 
            Vor=
ſprung vom Felde weg. Mit dieſer Takük hatte er gleichzeitig das 
Rennen gewonnen. Dorn 2. rückte zwar noch etwas auf, konnte die 
Stute aber nicht mehr gefährden und mußte ſich mit dem zweiten Platz 
vor Goldener Frieden begnügen. Der Veranſtaltung war bei 
            pracht=
vollem Wetter ein Maſſenbeſuch beſchieden, wie man ihn in Karlshorſt 
lange nicht mehr geſehen hatte. — Bemerkenswert wäre noch der 
            Doppel=
erfolg des Stalles Hönwalt und ſeines Jockeis H. Bismark mit 
            Friede=
run und Pergola. Die Ergebniſſe: 
1. Glückskind=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark, 3000 
Meter: 1. Stall Hönwalts Friederun (Bismark), 2. Komm voran, 
3. Parademarſch. Ferner: Hella, Paroli, Tiber, Habana, Suryam, 
            Ra=
dames, Lagina, Nimoſa. Tot.: 91, Pl. 30, 29, 42:10, 2—3 Lg. 
2. Quilon=Jagdrennen. Verkaufsrennen. 3000 Mark, 3400 Meter: 
1. F. v. Zobeltitz Menelaos (Hauſer), 2. Fechter, 3. Gladiole. Ferner: 
Patriotin, Erlkönig, Feuermal, Doktor Mabuſe, Johannisfeuer, 
            Lan=
cade, Tornado, Liebestraum, Mirko, Sternkunde, Periander, Gerold, 
Euterpe. Tot.: 46, Pl. 23, 95, 57:10. 
3. Immelmann=Hürdenrennen. 3000 Mark, 3000 Meter: 1. Stall 
Hönwalts Pergola (H. Bismark), 2. Tarnſchild, 3. Silberfaſan. Ferner: 
Hadrian, Plack Bridge, Virulin, Lago, Aeolus, Forno, Silo, 
            Weſter=
wald, Randgloſſe, Irländerin. Tot.: 18, Pl. 13, 15, 23:10. 
4. Großer Preis von Karlshorſt. Jagdrennen. Ehrenpreis und 
45 000 Mark: Heinr. u. Herm. Baumgärtners Bandola (Lt. v. Götz), 
2. A. Vogdts Dorn 2. (Obl. v. Metzſch), 3. Frhrn. K. v. Moreaus 
            Gol=
dener Frieden (Hauſer). Ferner: No Friend, Nadio, Kutas. Tot.: 36, 
Pl. 17, 13:10. 4—5 Lg. 
5 Narr=Flachrennen. Verkaufsrennen. Lehrlingsreiten. 2800 Mark, 
1400 Meter: 1. Abteilung: 1. J. Plögers Norge (R. Plätke), 2. 
            Gri=
ſettchen, 3. Alike. Ferner: Schneeberg, Rom, Tarnhelm, Vineta, 
            Ritt=
land. Tot.: 65, Pl. 23, 45, 27:10. Kopf-Kopf. — 2. Abteilung: 1. R. 
Nunbergs Mumm (W. Zint), 2. Oran, 3. Fadda. Ferner: Dynaſt, 
            Al=
bana, Elias, Manon, Miſſion. Tot.: 33, Pl. 11, 11, 13:10. 2—2½ Lg. 
6. Volcana=Jagdrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark, 3000 Meter: 
1. W. Scharrs Neuer Ulſter (Walt. Heuer), 2. Egmont, 3. Dirſchau. 
            Fer=
ner: Mithridates, Salamander, Vici, Moſſuk, Lode, Heideland, Winska, 
Telemach, Sempronia, Odyſſeus. Tot.: 74, Pl. 21, 41, 16:10. 34—1 Lg. 
7. Ziethenhuſar=Jagdrennen. 3000 Mark, 4000 Meter: 1. J. 
            Gai=
das Ritornell (F. Gimpl), 2. Freier Wille, 3. Fähnrich. Ferner: 
            Tama=
rattan, Mumpitz, Kudlich, Girant, Ottogebe, Laxenburg, Fonar, 
            No=
villero, Wildfang. Tot.: 54, Pl. 22, 25, 48:10. 1½—1½ Lg.
 und Ungarn, das in Wien ſtattfand, endete erwartungsgemäß 
mit einem glatten Sieg der öſterreichiſchen Damen, die bis zur 
Pauſe mit 1:0 in Führung lagen und in der zweiten Halbzeit 
ihre Ueberlegenheit durch vier weitere Tore zum Ausdruck 
            brin=
gen konnten. 
Der Schwimm=Länderkampf Baden — Elſaß in Karlsruhe 
wurde von Baden mit 63:43 Punkten gewonnen. Das 
            Waſſer=
ballſpiel wurde von den Elſäſſern mit 9:3 Treffern gewonnen. 
Alfredo Binda ſtellte in Mailand im 50=Kilometer=
            Einzel=
fahren mit 1:10,43 Stunden einen neuen Rad=Weltrekord auf 
In Cremona verbeſſerte Borcacchini (Italien) auf Maſerati mit 
einem Stundenmittel von 246,083 Kilometer den von dem Eng= 
Im Fußballkampf Norwegen—Schweden in Oslo ſiegten am 
Sonntag die Norweger 2:1. Norwegen, das vorher bereits 
            Finn=
land und Dänemark geſchlagen hatte, iſt damit ſkandinaviſcher 
Fußballmeiſter geworden. 
Das Städteſpiel Düſſeldorf-Paris wurde am Sonntag in 
Düſſeldorf vor 12000 Zuſchauern von den Einheimiſchen mit 4:1 
(1:0) gewonnen. 
Ein Länderkampf Deutſchland—Ungarn der Amateurboxer 
ſoll im Januar oder Februar 1930 auf deutſchem Boden 
            durch=
geführt werden. 
Bei den Steherrennen in Nürnberg ſpielte Ex=Weltmeiſter 
Walter Sawall die erſte Rolle; er gewann alle drei Rennen 
gegen Leddy, Dederichs, Steger, Saldow und Roſellen. 
Der Charlottenburger Geher Schwab wurde bei einem 
25=Kilometer=Gehen in Paxis von dem italieniſchen Meiſter 
Valente knapp geſchlagen.
Seite 8
Montag, den 30. September 1929
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Schwager und Onkel
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Bruder,
 Die ic, einen Mnionat hendiele 
ohne eine Mitgift zu haben. — Der aufregendſte Augenblick meines Lebens. 
„Ein Arzt ſagte mir eines Tages, daß es nicht „Ich gebrauche noch immer täglich die berühmte
Georg Büttner
im Alter von 30 Jahren.
 Familie Emil Büttner 
und Angehörige
 Darmſtadt, den 29. September 1929. 
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(15299
 Die Beerdigung fand auf Wunſch in Nieder=
            Ingel=
heim in aller Stille ſtatt.
 Todes=Anzeige. 
Verwandten, Freunden und Bekannten die 
ſchmerzliche Mitteilung, daß es Gott dem 
            All=
mächtigen gefallen hat, unſeren lieben einzigen 
Heinrich 
im Alter von 8 Jahren nach kurzer ſchwerer 
Krankheit am Samstag abend 7 Uhr zu ſich 
zu nehmen. 
(15303 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Heinrich Schnellbächer V., Drehermeiſter 
u. Frau Kätchen, geb. Polz 
nebſt Angehörigen. 
Groß=Bieberau, den 29. Sept. 1929. 
Die Beerdigung findet Dienstag, den 1. Okt., 
nachm. 1 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſiatt.
 das Alter iſt, ſondern die Unterernährung der 
Haut, die tatſächlich 
einen welken Teint, 
Falten, eingeſchrumpfte 
Hautgewebe u. ſchlaffe, 
hervortretende 
            Geſichts=
muskeln verurſacht. Auf 
ſeinen Rat begann ich 
ſogleich die nunmehrige 
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kalon Hautnahrung zu 
benützen, die unter einer 
Garantie von 100 000 
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nahrhaften und 
            beſon=
ders bereiteten 
            Nähr=
ſtoffe enthält, welche 
laut Ausſage von 
            Spe=
zialiſten Ihre Haut 
verlangt, um ſich xein, 
friſch, geſchmeidig und 
frei von Falten zu 
            er=
halten. Jener 
            Millio=
när, den ich armes, 
mitgiftloſes Mädchen 
ſpäter heiratete, fühlte 
ſich durch meinen 
            ſchö=
nen Teint angezogen, 
und mein Gatte 
            er=
klärt, daß er mich ohne 
meine wundervolleHaut 
das zweite Mal kaum 
unter ſo vielen hübſchen 8 
Frauen bemerkt hätte.
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            ob=
wohl ich bereits 
            Fami=
lie habe, ſehe ich, wie 
meine Freundinnen 
            ſa=
gen, nicht älter als 23 
Jahre aus.” — 
            An=
merkungdes 
            Ver=
faſſers: Die in 
Frage ſtehende. Dame 
wünſcht wegen ihrer 
hohen Stellung in der 
internationalen 
            Geſell=
ſchaft, daß ihr Name 
nicht veröffentlicht 
            wer=
de. Die Wahrheit 
            die=
ſer Geſchichte wird 
            je=
doch durch den 
            Verfaſ=
ſer bezeugt. Die 
            Spe=
zialiſten empfehlen den 
Gebrauch der 
            roſafar=
bigen Creme Tokalon 
Hautnahrung vor dem 
Schlafengehen, und je 
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