Darmstädter Tagblatt 1929


30. September 1929

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Ginzelummer 10 Pfennige

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n Septbr. ohne Beſtellgeld monatiſch 2,75 Reſchemart.
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Franfurt a. M. 1301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 271 Montag, den 30. September 1929.
192. Jahrgang

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auſtäge und Leſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerichtlicher Beſtreſbung fäll ſeder
Nabat weg. Banſionio Deuſche Bon und Dam=
ſtädter
und Naiſonalbank.

Das neue Republikſchuhgeſeh.
Berlin, 29. September.
Der Demokratiſche Zeitungsdienſt veröffentlicht den Ent=
burf
des neuen Republikſchutzgeſetzes. Der neue Entwurf geht
nſofern weiter als das alte Geſetz, weil nach dem neuen Ent=
purf
alle im politiſchen Leben ſtehenden Perſonen geſchützt wer=
ſen
. Andererſeits verzichtet der vorliegende Entwurf auf alle
derfaſſungsändernden Beſtimmungen.
Der jetzige Entwurf ſtellt unter Strafe:

1. Die Beteiligung an Verbindungen oder Verabredungen,
die Verbrechen wider das Leben einer Perſon wegen ihrer poli=
ſiſchen
Betätigung beabſichtigen,
2. die Unterlaſſung einer Mitteilung an die Behörde oder
die bedrohte Perſon, ſofern man von dem Beſtehen der unter
4. genannten Verbindung oder Verabredung Kenntnis er=
ſangt
hat,
3. die Begehung eines Angriffs auf Leib und Leben gegen
leime Perſon wegen ihrer Stellung im politiſchen Leben oder eine
WBerabredung mit einem Anderen zum gleichen Zweck,
4. die Belohnung oder Begünſtigung des Täters der ge=
hannten
Gewalttätigkeiten,
5. die Teilnahme oder Unterſtützung einer geheimen oder
ſtaatsfeindlichen Verbindung, die den Zweck verfolgt, die repu=
ſblikaniſche
Staatsform des Reiches oder eines Landes zu unter=
graben
,
6. den Anſchluß an eine geheime oder ſtaatsfeindliche Ver=
ſbindung
, die ſelbſt oder deren Mitglieder unbefugt Waffen be=
ſſitzen
,
7. die Beſchimpfung oder durch Bekundung der Mißachtung
ſabſichtliche Herabſetzung der republikaniſchen Staatsform, ſowie
die Beſchimpfung oder Verleundung des Reichspräſidenten oder
ſeines Mitgliedes der Reichs= und Landesregierung,
labſichtliche Herabſetzung der Reichs= und Landesfarben,
9. die Beſchimpfung oder Verleumdung einer Perſon, die
wegen ihrer politiſchen Betätigung getötet worden iſt,
10. die Aufforderung zu Gewaltätigkeiten gegen Perſonen des
lpolitiſchen Lebens oder Billigung oder Verherrlichung ſolcher
Gewalttätigkeiten, ſowie eines Hochverrates, der ſich gegen die
republikaniſche Staatsform gewendet hat.
Der Heimwehrkag in Oefferreich

TU. Wien, 29. September.
Der berühmte und ſeit Wochen mit Spannung erwartete
29. September iſt ruhig und unblutig verlaufen. Der Aufmarſch
von insgeſamt 30 000 Heimwehrleuten in vier Städten Nieder=
öſterreichs
wurde keine Kampfkundgebung, ſondern eine politiſche
Kundgebung von zweifellos großer Bedeutung. Der Landes=
hauptmann
von Niederöſterreich Dr. Bureſch, der damals den
Aufmarſch nicht ohne jedes Bedenken hingenommen hatte, nahm
diesmal, als aktives Mitglied an der größten der vier Kund=
gebungen
teil. Der Obmann des Niederöſterreichiſchen Bauern=
bundes
beteiligte ſich ebenfalls.
In den vier Aufmarſchorten der Heimwehrkundgebung in
Stockerau, Mödling, Töchlarn und Zwettel, herrſchte ſchon in den
frühen Morgenſtunden des Sonntags reges Leben. Mit der
Eiſenbahn und im Kraftwagen kamen die Heimwehrleute in
Uniform zu den Sammelplätzen. Die einzelnen Feiern begannen
mit einem Wecken, dem eine Feldmeſſe mit Anſprachen der Heim=
wehrführer
und ein Umzug durch die Orte folgte. Ein reicher
Blumenregen ergoß ſich während der Feſtzüge auf die Marſch=
kolonnen
. Die Orte hatten alle reichlich geflaggt. Die Häuſer
waren vielfach mit Tannenreiſig und Blumen geſchmückt. Die
Kundgebung verlief in allen Orten ohne ernſtere Zwichenfälle.
Das zur Bereitſchaft befohlene Militär und die verſchärften Poli=
zeipoſten
hatten keinen Anlaß, einzuſchreiten. Militärpatrouillen
waren in den Ortſchaften nicht zu ſehen. Auch Feldpolizeibeamte
genügten in kleiner Zahl, um den Ordnungsdienſt zuſammen
mit der Ortspolizei aufrecht zu erhalten. In Mödling bei Wien
verſuchten die Kommuniſten mehrere Male, die Kundgebung zu
ſtören. Ihre Verſuche konnten jedoch von der dort in Bereit=
ſchaft
ſtehenden Abteilung der Wiener Bundespolizei verhindert
werden. Einer Kommuniſtin gelang es, ihre Anhänger, zum
größten Teil Frauen und Jugendliche, gegen die Wache aufzu=
reizen
, die das Bajonett gebrauchen mußten, Die Kommuniſten
verſuchten, den Polizeiring zu durchbrechen, wodurch ein Kom=
muniſt
durch einen Bajonettſtich leicht verletzt wurde. Dreißig
Kommuniſten wurden verhaftet. Sonſt verliefen die Kund=
gebungen
in voller Ruhe und Ordnung.

Der Shearer=Skandal.

EP. Waſhington, 29. September.

Vor der Unterſuchungskommiſſion des Senats in der Shearer=
Affäre erklärte der Journaliſt Pearſon, daß Shearer allen Preſſe=
konferenzen
in Genf während der Dreimächtekonferenz beigewohnt
habe. Pcarſon fügte hinzu, ein ziviles Mitglied der amerikani=
ſchen
Delegation habe ihm geſagt, die amerikaniſchen Marine=
ſachverſtän
digen fraterniſierten mit Shearer aus dem Grunde,
weil ſie hofften, ihn für ihre Sache gebrauchen zu können. Spä=
ter
hätten ſie ihn aber doch fallen laſſen müſſen. Pearſon nannte
die Namen dieſee Admiräle. Es ſeien dies die Vizeadmirale
Sheffield und Reeves ſowie die Kommandanten Troſt und Train
geweſen, die die gleiche Meinung wie Shearer über den Erfolg
bzw. Mißerfols der Konferenz ausorückten. Auf die Ausſage
Pearſons hat die mit der Unterſuchung betraute Senatskom=
miſſion
beſchloſſen ſämtliche an der damaligen Konferenz betei=
ligten
Marineſachverſtändigen als Zeugen vorzuladen. Außer=
dem
wird Shearer jetzt beſchuldigt, mit dem Schiffsboard zu=
ſauumengearbeitet
zu haben, um eine erweiterte Handelsmarine=
bill
drichzuſetzen. Der Vizepräſident der Bethlehem Shipbuilding
Corporation, Wakeman, erklärte, Shearer ſei auch in dieſer An=
gelegenheit
beſtochen worden.

Vom Tage.
In der Nacht zum Sonntag iſt der Reichstagsabgeordnete Dr.
Kulenkampff, der der Deutſchen Volkspartei angehörte, an einer
Rippenfellentzündung als Folge einer Lungenentzündung geſtorben.
Kulenkampff war 46 Jahre alt. Er war Mitglied des Präſidiums des
Zentralverbandes des Deutſchen Gnoßhandels und des Präſidiums des
Hanſabundes. Dem Reichstag gehörte er für den Wahlkreis Magdeburg
ſeit 1940 an. Er iſt im Reichstag beſonders in Steuerfnagen hervor= zwiſchen Frankreich und England gebracht, vielmehr
getreten.
rend des Weltkrieges war er zunächſt Vizachef des Generalſtabes und
ſeit 1915 Kriegsminiſter im Kabinett Hara. Im Jahre 1995 trat er an urſprünglich eine kurze Lebensdauer verheißen und verſuchte,
Juli 1929 durch das Oppoſitionskabinett Hamaguſhi abgelöſt wurde, wechſeln. Seither mußte man aber wahrnehmen, daß beinahe
Senator Hale und Senator Swanſon angehören. Vorah hat die Teil= Politik am meiſten überraſcht: es äußert ſich kaum eine ernſt=
nahme
abgelehnt, weil er nilt daran glaubt, daß die Kenferenz eine
tatſächliche Abrüſtuing zur See bringen werde.
Auf dem Goslarer Bahnhof ſtieß in der Nacht zum Sonntag
fahren wollte. Durch den Zuſammenſtoß wurden mehrere Perſonen= nach London, daß man ſich nicht von einem Tag auf den anderen
mehr oder weniger ſchwerer Art.

Heſſiſcher Zenkrumsparkeitag
Am Samstag und Sonntag hielt die Heſſiſche Zentrums=
8. die Beſchimpfung oder durch Bekundung der Mißachtung behandelten und entſprechende Entſchließungen faßten. Am boote nicht im Stande, ſeine langen Küſten wirkſam zu beſchützen,
trumspartei bei den Eingemeindungsbeſtrebungen zunächſt auf tet ſich offen gegen die frauzöſiſche Vorherrſchaft in Europa.
die Selbſtändigkeit der Gemeinden zu achten habe und eine Aus=
meinden
müßten Länder und Gemeinden ſoviel als möglich auf
Ausſtrahlungsgebiete verlangte er nachdrücklichſte Reichshilfe.
Nach ihm ſprach Reichstagsabgeordneter Bockius über Reich nalen wirtſchaftlichen und finanziellen Zuſammenarbeit ſein.
ſchäftigten Arbeiter heranreichen dürfen. Er forderte weiter eine. Welt zum Sitz haben wird, kann zwar ſehr wichtig ſein, aber
veränderte Steuergeſetzgebung, die den Gemeinden das Recht, doch nicht über ihre zukünftige Gebarung endgültig entſcheiden.
einem weiteren Referat von Stadtrat Diehl=Mainz über politiſche Organiſation Europas zu fördern. Der Kampf um die
der Zölle, Erhaltung der Sozialverſicherungen im ſeitherigen liche Meinung nicht in entſprechender Weiſe.
umfang, Schutz für kinderreiche Familien und Schaffung der kon=
beſetzten
Gebietes herzlich gedankt wird.
Am Nachmittag fand in der Stadthalle eine öffentliche Kund=
tiſche
Lage, Young=Plan und die Befreiung der beſetzten Gebiete, liche Macht zu reden.
Er wies darauf hin, daß am Anfang und am Ziel einer Politik,
die dieſen Erfolg errungen habe, Reichsminiſter Dr. Wirth ſtehe.
geiſtert zugeſtimmt.
Die Sitzung der Zenkrumsftakkion des Reichskages.
Die Zentrumsfraktion des Reichstages hielt am Sonntag europa Stellung.
im Reichstage unter Vorſitz des Abgeordneten Dr. Perli=
tius
eine Sitzung ab, über die folgender Bericht ausgegeben
wurde:
Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat ſich in ihrer heu=
tigen
Sitzung in eingehender Ausſprache mit dem gegenwärtigen
ſchäftigt. Sie ſieht keine Veranlaſſung, von den in Koblenz ge= war, bis zu den nächſten Wahlen beizubehalten. Die einzige
tion entgegen anderslautenden Meldungen in den letzten Ver=
handlungen
als Grundlage gedient haben. Sie billigt einmütig Nadihale und Sozialiſten können nicht einig werden. Vielleicht
parteien annehmbare Löſung zu finden.
Veratung zuſammen. Beſprechungen unter den Parteiführern kann immerhin gelingen. Und eine innenpolitiſche Klärung
haben am Sonntag nicht mehr ſtattgefunden.

Frankreich zögerk..."
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende September 1929.
Die Genfer Verhandlungen haben keine Entſpannung
die politiſchen Grundlagen des Gegenſatzes, der ſich im Haag
Der ehemalige japaniſche Miniſterpräſident Tanaka iſt plötzlich hauptſichlich auf finanziellem Gebiete zeigte, nur noch ſtärker
im Alter von 66 Jahren an einem Heuzſchlag geſtorben. Wäh= betont. Man hatte in Frankreich dem Kabinett Macdonald
die Spitze der Sehukai=Pautei und bilbete ein neues Kabinett, das im die Labourleute nicht mit England zu ver=
Der amerikaniſchen Abordnung zur Londoner Flottenkon= die geſamte öffentliche Meinung Englands wenigſtens außen=
ferenz
werden aller Vorausſicht nach Stimſon, Dawes, Gibſon, politiſch einheitlich hinter ihnen ſteht. Und was die franzöſiſche
gemeinte Oppoſition gegen die Arbeiterregierung.
Die engliſch=franzöſiſchen Beziehungen ſind aber ſo vielfältig
eine Lokomotive auf einen Zug, der nach Hannover ab= und ſo kompliziert, es führen ſo mannigfaltige Fäden von Paris
wagen zuſammengeſchoben. Einige Fahrgäſte erlitten Verletzungen mit dem Aufhören der franzöſiſch=engliſchen Freundſchaft abfin=
den
kann. Seit dem Kriege gab es viele Gelegenheiten, bei denen
England und Frankreich einander gegenüberſtanden. Es gab
lange Perioden des Gegenſatzes, aber ſie endeten ſtets mit einem
Kompromiß. Es iſt daher für manche franzöſiſchen Gemüter
ſchwer zu glauben, daß das nun alles zu Ende ſein ſollte. Schwer,
beinahe unmöglich.
Inzwiſchen verſchärft ſich aber die Lage von Tag zu Tag.
partei in Mainz ihren Parteitag ab, der aus allen Teilen Heſ= In der Frage der Abrüſtung, ſowohl der Land= wie der See=
ſens
gut beſucht war und an dem neben der Landtagsfraktion, abrüſtung, tritt der Gegenſatz offen zu Tage. Man verhehlt ſich
auch Finanzminiſter Kirnberger teilnahm. Der Samstag nach= nicht, daß man in der engliſch=amerikaniſchen An=
mittag
war ausgefüllt von den Tagungen der verſchiedenen näherung einen Verſuch zur reſtloſen Beherr=
Standesbeiräte, die die beſonderen Nöte der einzelnen Stände ſchung der Meere ſieht. Frankreich wäre ohne Unterſee=
Sonntag vormittag fand eine große Vertreterverſammlung ſtatt, und wenn es nicht über genügend Kreuzer verfügt, kann es die
in der Miniſterialrat Hoffmann, M. d. L, über Landes= Verbindung mit den nordafrikaniſchen Kolonien, nicht ſichern.
politik und Kommunglpolitik ſprach. Er betonte, daß die Zeu= und der engliſche Vorſtoß in der Frage der Landabrüſtung rich=
Die Frage des Sitzes und der Ausgeſtaltung der Bank für
höhlung der Landkreiſe verhindern müſſe. Er wandte ſich dann internationale Zahlungen iſt gegenwärtig die zen=
gegen
die gefährlichen Tendenzen in der Wohfahrtspfiege und trale Frage der europäiſchen Politik und Wirtſchaft. Die fran=
warnte
vor weiter vordringender Sozialiſierung und vor Erwei= zöſiſche Diplomatie ſcheint in dieſem Punkte inſofern einen Erfolg
terung des ſtaatlichen und kommunalen Aufgabengebietes. Bei über die engliſche davongetragen zu haben, als nicht mehr von
einer finanziellen Neuordnung zwiſchen Reich, Ländern und Ge Kondon als Sitz der Bank die Rede iſt. Das iſt bereits viel,
eigene Füße geſtellt werden. Für die beſetzten Gebiete und die jedoch bei weitem nicht alles. Die Bank ſoll, über die reine
Reparationsregelung hinaus, ein aktiver Faktor der internatio=
und Gemeinden und zeigte die Beziehungen zwiſchen beiden auf. Sie bedeutet den wichtigſten Stützpunkt für eine übernationale,
dem Gebiet der Geſetzgebung. Verwaltungsdirektor Reinicke europäiſche Organiſation. Das franzöſiſche Beſtreben, dieſe Bank
(Offenbach) forderte in ſeinem Referat über Wirtſchafts=, Sozial= von engliſchen Einſtüſſen, welche in London überwiegen würden,
und Finanzpolitik, daß die Wohlfahrtsunterſtützungen durch die ſernzuhalten, iſt aber durchaus verſtändlich. Daß aber die Bank
Kommunen nicht bis ſcharf an die Arbeitseinkommen der be= nicht London, ſondern Zürich oder einen anderen Punkt der
gebe, alle ihre Bürger zu belaſten, und nicht nur die Realſteuer= Die amerikaniſchen Einflüſſe werden nun einmal, wie die Dinge
zahler, um damit das Veranwortungsgefühl der Gemeindever= jetzt ausſehen, bei der Bank vorherrſchen, und das allein wird ſie
tretungen bei der Bewilligung von Ausgaben zu heben. Nach verhindern, in einem übertriebenen Maße die wirtſchaftliche und
Zentrum und Wahlkampf wurden die am Vormittaa beratenen internationale Bank wird jedoch allzuſehr hinter den Kuliſſen
Entſchließungen von der Verſammlung gutgeheißen. Darin wird geführt, als daß man ſich bereits ein klares Urteil über ſeine
verlangt: Schutz der bedrängten Landwirtſchaft durch Erhöhung Entſcheidung bilden könnte. Er erregt auch deshalb die öffent=
Der Londoner Platz bekommt jetzt die finan=
feſſionellen
Schule. Großen Beifall fand die Abſendung eines zielle Macht Frankreichs zu ſpüren. Die Goldvor=
Schreibens an den Reichsminiſter Dr. Wirth, in dem ihm für die räte der Bank von England werden immer kleiner, das Pfund
Befreiung der beſetzten Gebiete und für die Durchführung des ſchwankt und andere Dinge ſchwanken auch. An dieſem Baro=
von
ihm angekündigten Weſtprogramms zur Unterſtützung des meter wird man noch die etwaigen Reſultate der engliſch= ameri=
kaniſchen
Annäherung genau abmeſſen können .."
Die franzöſiſche Preſſe führt inzwiſchen gegen England eine
gebung ſtatt, in der zunächſt Reichstagsabgeordneter, Prälat Sprache, die an Deutlichkeit nichts mehr zu wünſchen übrig läßt.
Ulitzka=Oberſchleſien als Vertreter der Grenzmark im Oſten Die temperamentvollſten nationgliſtiſchen Blätter beginnen
herzlich begrüßt wurde. Er ſprach über die gegenwärtige poli= ſchon über England offen als über eine feind=
Trotzdem nehmen die ernſten politiſchen
Eindringlich ſchilderte er auch die große Not der Landwirtſchaft Kreiſe eine zögernde Haltung ein. Dieſes Zögern
und wies auf die notwendigen und bereits eingeleiteten Hilfs= bedeutet nicht, daß man in Paris auf die unliebſamen Schach=
naßnahmen
hin. Ueber die zurzeit brennende Frage der Arbeits= zuge der engliſchen Diplomatie nicht ſchnell und energiſch erwidert
loſenverſicherung ſagte er, daß man den Verſicherten gerecht wer= das war ſchließlich bei jeder engliſch=franzöſiſchen Verſtim=
den
, aber auch den finanziellen Stand der Verſicherung ſichern mung der Fall , aber man wartet ab. Man zögert noch,
müſſe ohne dauernde Reichszuſchüſſe. Nach ihm ſprach der heſ= die letzten Konſequenzen zu ziehen. Man weiß noch nicht, ob die
ſiſche Geſandte in Berlin, Nuß, über die chriſtlichen Grundſätze, gegenwärtige außenpolitiſche Lage ſpäter nicht doch bloß als eine
der Zentrumspartei. Er forderte nachdrücklichen Kampf gegen Epiſode zu betrachten ſein wird. Man erwägt bereits alle Mög=
die
immer mehr um ſich greifende Entchriſtlichung des Staates, lichkeiten, doch man läßt ſich Zeit. Dieſe zögernde Haltung mag
Am Schluſſe der Verſammlung wurde das an den Reichsminiſter übrigens auch dazu beigetragen haben, daß in Genf die Werbung
Or. Wirth abzuſendende Schreiben bekannt gegeben und ihm be= Briands nicht mit einer reſtloſen Begeiſterung begrüßt wurde.
Selbſt in Frankreich nicht. In dieſer Beziehung iſt es ſehr lehr=
reich
, einen Artikel Poingarés den er am 28. Auguſt geſchrieben
und in der in Buenos=Aires erſcheinenden Nacion veröffent=
licht
hat zu leſen. Er nimmt darin ziemlich klar gegen Pan=
Dasſelbe nervöſe Zögern, das die franzöſiſche Außenpolitik
zeigt, kann man auch in der Innenpolitik und ſogar in der Wirt=
ſchaft
wiederfinden. und die Grundlagen dieſer abwartenden
Haltung ſind vielfach dieſelben.
Man erwägt in Frankreich die Möglichkeit, die jetzige Re=
Stand der Verhandlungen über die Arbeitsloſenverſicherung be= gierung, obwohl ſie nur als eine proviſoriſche Regierung gedacht
faßten Beſchlüſſen abzugehen, die den Unterhändlern der Frak= allerdings nicht zu unterſchätzende Chance des Kabinetts
Briand beſteht in der Zerrüttung der Oppoſition.
die Bemühungen ihrer Unterhändler, eine für alle Regierungs= auch darum, weil die Sozialiſten wiſſen, daß die öffentliche Mei=
nung
des Landes ſich wieder nach links zu orientieren beginnt
Von dieſem Beſchluß iſt die ſozialdemokratiſche Fraktion in und weil ſie alſo ihre Ausſichten für die nächſten Wahlen nicht
Kenntnis geſetzt worden. Nach der Sitzung des Sozialpolitiſchen kompromittieren wollen. Aber die Parteikanzieien bedeuten noch
Ausſchuſſes tritt die Zentrumsfraktion am Montag zu erneuter nicht die Kammer, der Vorſtoß Malvys gegen die Negierung
Fkönnte viele Entſcheidungen beſchleunigen.

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Seite 2

Montag, den 30. September 1929

Nummer 271

Ein Ehrentag des Darmſtädter Handwerks.

Der geſtrige Sonntag war für das Darmſtädter Handwerk in bop=
pelter
Weiſe ein Ehren= und Feſttag. Etwa 350 Junggeſellinnen und
Junggeſellen konnte der Geſellenbrief überreicht werden, ein Beweis,
daß durch ſtarken jungen Nachwuchs dem Handwerk eine geſunde und
erſprießliche Weiterentwickelung geſichert iſt. Anſchließend an dieſe
erhebende Feier der Geſellenbriefüberreichung feierte ein Handwerks=
zweig
, der ſich wohl zu den treueſten und feſteſten Stützen des Hand=
werks
zählen darf, die Schuhmacherinnung, ihr 50jähriges Beſtehen,
verbunden mit Bannerweihe.
Die feierliche Ueberreichung
der Geſellenbriefe
fand im Rahmen einer künſtleriſchen Feſtfolge geſtern vormittag im
Städtiſchen Saalbau ſtatt. Die Buihne war geſchmackvoll geſchmückt,
an dem Vorſtandstiſch hatten die Vertreter der Behördem und Korpo=
rationen
Platz genommen, den Feſtakt leitete der Vorſitzende der Ge=
ſellenprüfungskommiſſion
. Malermeiſter Georg Kraus. Die Jung=
geſellinnen
und Junggeſellen waren mit ihren Angehörigen erſchienen,
weiter nahmen zahlreiche Freunde und Vertreter des Handwerks mit
ihren Angehörigen an der Feier teil, ſo daß der große Saal dicht beſetzt
war. Hell leuchteten die Augen der Junggeſellinnem und Junggeſellen,
denen heute das Dokument ihres Fleißes und Könnens, der Geſellen=
brief
, überreicht wurde, und die ſich bewußt waren, daß ſie als Nach=
wuchs
im Handwerk, treu der Ueberlieferung ihrer Väter, alles daran
ſetzen müſſen, das Handwerk hochzuhalten und trotz aller Ungunſt der
Zeiten zu neuer Blüte zu bringen. Der Geſelle, ſelbſt Vorbild für die
Jüngeren, der vertraute Helfer des Meiſters, weiß, daß nur mit ſei=
ner
Kraft und Arbeit es gelingen wird, dem Handwerk allzeit die Gel=
tung
zu erhalten, die ihm gebührt und die es von joher inne hatte.
Daß alle Junggeſellinnen und Junggeſellen von dem feſten Willen be=
ſeelt
waren, treu der Ueberlieferung zu ihrem Handwerk zu ſtehen,
das konnte man ihnen von den Augen ableſen.
Der Feſtakt wurde mit der Quvertüre zur Oper. Der Freiſchütz
eingeleitet, die von dem Stadtorcheſter unter der vorzüglichen Leitung
von Kapellmeiſter W. Schlupp zu Gehör gebracht wurde. Ganz
ausgezeichnet trug der Volkschor Darmſtadt unter Leitung von Prof.
froh im Nachen vor. Nach der Fantaſie aus der Oper Carmen
ſprach Fräulein K. Kämmerer einen ſinnigen, von Frau Auguſte
Kraus den Junggeſellinnen und Junggeſellen gewidmeten Vorſpruch,
der die Jugend mahnte, mit Selbſitvertrauen und Mut in die Zukunft
zu ſchauen und mit ſtarker Hand das Glück zu ſchieden. In ſeiner
Anſprache, in der der Vorſitzende der Geſellenprüfungskommiſſion,
Malermeiſter Kraus, die Junggeſellinnen und Junggeſellen und
er an dieſen Vorſpruch an. Möge die Jugend ſich allzeit ihrer Pflicht
bewußt ſein, und möge ſie weiter ſtreben, als treue Mitglieder des Staa=
Junggeſellinnen und Junggeſellen beſtreßt ſein, das Handwerk zu alter
werkerſtande anzugehören. Was das Handwerk immer geleiſtet habe,
das ſei nicht mit Waffen, ſondem mit Hand und Kopf grreicht worden.
So möge der Nachwuichs auch in Zukunft blühen und wachſen, zum
Wohle des Volkes und des geliebten Vaterlandes. Begeiſtert ſangen
die Anweſenden die dritte Strophe des Deutſchlandliedes.
Als Vertreter des Kreisamts ſprach den Junggeſellinnen und Jung=
geſellen
Regierungsrat Dr. Blumers, die herzlichſten Glückwünſche
Wunſch. Es hielten weiter herzliche Anſprachon, in denen ſie die wärm=
Stadtrat Obermeiſter Hübner, der Vertreter des Stadtſchulamts,
der Induſtrie= und Handelskammer, Regierungsrat Dr. Roeſener,
der Induſtriellenvereinigung, Dr. Luley, und der Metall= und
Möbelbranche, Ingenieur Göbel.
Dann wurden von den einzelnen Innungsmeiſtern die Geſellen=
briefe
feierlich überreicht, und zwar an 20 Damenſchneiderinnen, 5 Weiß=
näherinnen
, 4 Putzmacherinnen, 14 Schneider, 5 Bäcker, 1 Brauer und
Mälzer, 5 Buchbinder (Feinbuchbinder), 1 Diamantſchleifer, 32 Glektro=
inſtallateure
, 1 Feinmechaniker, 2 Glaſer, 2 Kupferſchmiede, 3 Maurer,
1 Schleifer und Galvaniſeur, 10 Schmiede, 2 Schreiner (Induſtrie),
22 Schreiner (Handwverk), 17 Schuhmacher, 21 Spengler uſw., 10 Inſtalla= Tag beweiſe, daß das Beſtehen des deutſchen Handwerks Lebensnot=
teure
, 1 Steindruchker, 1 Steinmetz, 19 Tapezierer und Polſterer,
5 Wagner, 4 Weißbinder. Zahlreiche Prämien konnten für beſonders
gute Leiſtungen verliehen werden. Die durchweg fehr guten, zum
großen Teil hervorragenden Geſellenſtücke waren am Vortage im
Städtiſchen Saalbau ausgeſtellt und fanden größte Anerkennung.

Nach einem warmen Schlußwort des Vorſitzenden mit nochmaligen
herzlichen Wünſchen für die Zukunft wurde die Feier mit dem Helenen=
ra
ſch beſchloſſen.
Anſchließend fand, ebenfalls im Saalbau, die
Akademiſche Zeier zum 50jährigen
Jubiläum der Schuhmacherinnung
ſtatt. Das Stadtorcheſter unter Leitung des Kapellmeiſters Schlupp
hatte den muſikaliſchen Teil übernommen. Unter dem Triumphmarſch
aus der Oper Aida wurde das zu weihende Banner durch 10 Ehren=
damen
auf die Bühne gebracht. Nach der Fantaſie aus der Oper Die
Meiſterſinger begrüßte Obermeiſter E. Späth in herzlichen Worten
die Anweſenden und Ehrengäſte. Insbeſondere hieß er die Altmeiſter
willkommen, die an der Feier teilnahmen, u. a. den Ehrenmeiſter Rup=
pel
und die Meiſter Adelberger, Biſchof, Keil, Keilmann, Mühlfeld,
Selinger und Stalf. Er ſtreifte kurz die Geſchichte der Innung ſeit
ihrer Gründung und wies auf deren Ziele hin. Es ſei ſtets das Beſtre=
ben
der Schuhmacherinnung geweſen, Qualitätsarbeit zu leiſten, und
darauf werde man auch in Zukunft achten. Dank der Einigkeit aller
Kollegen habe ſich die Innung zu ihrer heutigen Höhe enwickelt. Man
finde die Unterſtützung der Behörden, die auch in Zukunſt bleiben
möge. Mit der Jubelfeier verbinde man die Weihe des Symbols der
Treue, des Banners. Die Schuhmacherinnung werde getreu ihrer
Ueberlieferung ſtets das Handwert fördern, damit es weiter blühe zum
Segen des Vaterlandes.
Fräulein Betty Aßmuth ſang mit geſchulter Sopranſtimme zwei
Lieder Morgenhymne‟ (Gg. Henſchel) und Liebe ſchwärmt auf allen
Wegen (Fr. Schubert). Nunmehr nahm Herr Direktor Schüttler
von der Handwerkskammer Darmſtadt
die Weihe des Banners
vor. Das goldene Jubiläum, ſo führte er aus, ſei ein ſchönes, ein
erhebendes Feſt. Ein halbes Jahrhundert Gemeinſchaftsarbeit, Arbeit im
Dienſte des Handwerks mit ſolchem Erfolg, wie es die Schuhmacher=
inmung
betrieben habe, berechtige zu einer Feier. Beſondere Freude
müſſe alle erfüllen, daß drei Gründer der Innung an der Feier teil=
Dr. Noack die beiden Chöre Füllt mit Schalle und Fahren wir nehmen können. In Trauer gedenke er der Heimgegangenen.
Dank müſſe man den Männern zollen, die unentwegt und treu das
Banner der Organiſation hochgehalten hätten. Man könne eigentlich
heute das Feſt der 300jährigen Zuſammenfaſſung feiern, denn vor 300
Jahren hätten die Männer des Schuhmacherhandwerks ſich bereits zu=
ſammengefunden
. Heute ſeien die Zeiten ſchwer, aber man dürfe den
Mut nicht ſinken laſſen, müſſe ſich in die Reihe der Berufsgenoſſen
ſtellen und vorwärts ſtreben. Verſchönt werde der Tag durch die Weihe
alle Anweſenden, insbeſondere die Ehrengäſte, herzlich begrüßte, knüpfte eines Banmers, des Symbols der Treue. Möge das Banner der Schuh=
macherinnung
alle Zeit als Zeichen der Treue und Einigkeit voran=
wehen
. Das walte Gott! Die Hülle des Banners fiel unter dem freu=
tes
ihn ſtützen und hochhalten. Auf eigene Füße geſtellt, wüßten die digen Beifall der Feſtteilnehmer. Der Volkschor unter Leitung von
Profeſſor Dr. Noack ſang Wach auf aus Meſſterſinger, dann ſprach
Blüte zu bringen. Die deutſche Induſtrie und das Kandwerk ſtehen Herr Göbel vom Heſſiſchen Landestheater einen treffenden Feſtſpruch,
geachtet in der Welt da, und ſtolz dürfe jeder darauſ ſein, dem Hand= der in der Mahnung des Hans Sachs gipfelte: Ehrer Eure Meiſter!,
und mit einem warmen Glück auf fün die weiteren 50 Jahre! ſchloß.
Im Namen der Frauen und Jungfrauen übergab Frl. Schön=
berger
das Banner dem Obermeiſter der Innung, der dieſes dem
Bannerträger überreichte. Schuhmachermeiſter Vierheller übernahm
das neugeweihte Banner mit dem Treugelöbnis, es zum Wohl und
Gedeih der Innung zu tragen.
Es folgten nun die Gratulationen der Innungen und Korporatio=
aus
. Das Handwerk befinde ſich wieder in aufſteigender Linie. Möge, nen. Als Vertreter der Regierung und des Miniſters für Arbeit und
wie einſt, ſein Boden wieder golden werden, das ſei ſein beſonderer, Wirtſchaft ſprach Oberinſpektor Trumpfheller herzliche Glück=
wünſche
aus. Bürgermeiſter Delp als Vertreter der Stadt wies
ſten Glückwünſche ausſprachen, der Vertreter des Oberbürgermeiſters, darauf hin, daß das Handwerk ſchwer zu kämpfen habe, aber daß die
Wirtſchaft wicht Sklave der Maſchine ſein könne, der Geiſt des Men=
Rektor Germann, der Handwerkskammer, Direktor Schüttler, ſchen ſei nie zu erſetzen, und daß in jeder Arbeit dieſer Geiſt zu ſpüi=
ren
ſei. Mit der gleichen Einigkeit wie ſeither, werde das Handwerk
einer glücklichen Entwickelung entgegengehen. Das wünſche er von Her=
zen
. Für die Handwerkskammer ſprach Dr. Kollbach die herz=
lichſten
und beſten Glüchwünſche aus. Möge das Banner Ge
ſchlechter ſehen, die treu und geſchloſſen zu ihrem Berufe ſtehen. Wei=
tere
Glüchwünſche ſprachen Stadtſchulrat Löſch für die Fortbildungs=
und Berufsſchulen, Dr. Köhler als Vertreter des Polizeiamts, und
der Vorſitzende des Heſſiſchen Schuhmacherinnungsverbandes, Rothe,
9 Metzger, 1 Ofenſetzer und Töpfer, 1 Optiker, 1 Pfläſterer, 4 Sattler, für den Reichsverband Deutſcher Schuhmacherinnungen aus. Abg.
Haury unterſtrich in ſeiner Glüchwunſchanſprache, daß der heutige
wendigkeit ſei, und daß es beſtimmt nicht untergehen werde. Möge das
Banner als Symbol treuen Zuſammenſtehens den Weg zeigen, der zu
gehen ſei, um das Handwerk in eine glückliche Zukunft zu führen. Herz=
liche
Glüchwünſche übermittelten die Vertreter der Schweſterinuungen
Offenbach, Mainz, Worms, Wiesbaden, ferner die einzelnen Innungs=

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 29. September.
Die Dreigroſchenoper
Volksſtück nach John Gay von Bert Brecht.
Denn wovon lebt der Menſch? Indem er ſtündlich
Den Menſchen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frißt.
Nur dadurch lebt der Menſch, daß er ſo gründlich
Vergeſſen kann, daß er ein Menſch doch iſt.
Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein:
Der Menſch lebt nur von Miſſetat allein!
Das iſt der Grundton der Dreigroſchenoper aus=
geſprochen
im zweiten Finale , und dieſer Grundton wird
gründlich variiert. Es iſt die Ernüchterung der Welt. Es iſt die
Welt der Bettler, Diebe, Huren, Zuhälter, in deren Leben ſich
das Leben überhaupt ſpiegeln ſoll.
Urſprünglich war es anders gedacht. Als 1721 die Bettler=
Oper auf der kleinen Bühne des Lincolns Im Theater in
London erſchien, war ſie in erſter Linie eine Parodie auf die
heroiſche Oper. Haendels großem Stil ſtellte ſie ſich gegen=
über
. John Gay, der Verfaſſer der Bettler=Oper, erzielte
einen lebhaften Erfolg. Nahezu hundertmal wurde ſie auf der
von Oellampen beleuchteten Bühne des alten London aufgeführt.
Bert Brecht hat die Vorlage bewußt und gründlich moder=
niſiert
. Die alten Geſtalten ſind geblieben. Vor allem Macheath,
der verwegene Führer der Diebe und Straßenräuber, und Pea=
chum
, der Chef der Bettler und Hehler. Peachum hat das Bett=
lerweſen
organiſiert; er koſtümiert Krüppel und Lahme und teilt
jedem Bettler ſeinen Bezirk nach Tarif zu. Als Unterbrechung
zwiſchen ſeinen Straßenmädchen begehrt Macheath Peachums
Tochter Polly zur Frau. Hieraus Kampf zwiſchen beiden Grup=
pen
, der durch alle Stadien geführt wird: Straßenaufzüge, Flucht,
Verrat, Gefängnis, Galgen!
Dieſe Tatſachen reiht Brecht aneinander. Kalt, nüchtern,
erbarmungslos. Die Tatſächlichkeiten bekämpfen ſich. Nur die
niedrigſten Inſtinkte ſpielen mit. Sie herrſchen. Und doch über=
gießt
Brecht die Tatſächlichkeiten mit einer Tunke von Sentimen=
talität
, allerdings ironiſcher Sentimentalität, die ſtark von
geſtern iſt.
Zwiſchen den Tatſachen=Bericht ſchiebt Brecht ſeine Songs
ein: eigene ſoweit ſie nach der von Brecht vertretenen Lax=
heit
des Eigentumsbegriffes eigene ſind , ſolche von Fran=
cois
Villon, dem Dichter der Galgenvögel, andere nach Motiven
von Kipling. Nach Balladenart gegeben, tragen ſie einen packen=
den
Rhythmus in ſich.
Grundton auch hier: ein beißender, zerſetzender Peſſi=
mismus
! Als kennzeichnend habe ich das Finale des zweiten
Aufzuges an die Spitze geſtellt. Das Terzett von Polly und
ihren Eltern klingt nicht anders aus:
Die Welt iſt arm, der Menſch iſt ſchlecht,
Da hab’ ich eben leider recht!

Oder die Ballade von der Unzulänglichkeit menſchlichen
Planens:
Der Menſch iſt gar nicht gut,
Drum hau' ihm auf den Hut!
Haſt du ihm auf den Hut gehaun,
Dann wird er vielleicht gut.
Denn für dieſes Leben
Iſt der Menſch nicht gut genug,
Darum haut ihm eben
Ruhig auf den Hut!
Zu den Geſängen hat Kurt Weill eine amüſante Muſik
geſchrieben. Von der Parodie auf die Händel=Oper hat er
nur die Schlußfuge des Chores Der Retter naht (als der zu
Fuß herbeiſtampfende reitende Bote des Königs dem Räuber
unter dem Galgen die Begnadigung mitteilt), einige Arien und
den ausgebauten Schlußchor übernommen. In den Songs
ſetzt Weill, der Komponiſt vom Protagoniſt und von Der
Zar läßt ſich photographieren, ſeine eigene Linie fort. Saxo=
phon
, Harmonium, Klavier und Schlagzeug, ſie geben einen
tollen Rhythmus; ſie holen aus den anklagenden Balladen die
letzte Schärfe heraus.
Dieſe letzten Endes recht ungeiſtigen Dinge ſetzte Renato
Mordo als Spielleiter in lebhaften Wirbel. Ein Lumpen=
Vorhang deutete die Gegend an. Bezettelte Requifiten kennzeich=
neten
die Aenderung des Schauplatzes im Rahmen der von L.
Schenck von Trapp famos entworfenen Dekoration. Pea=
chums
Bettler=Zentrale, Pferdeſtall als Hochzeitsſaal, Huren=
haus
, Gefängnis wechſelten in bunter Folge in dieſem lieblichen
Milieu. Die Berliner Aufführung am Schiffbauerdamm war
revolutionärer, die Frankfurter im kleineren Neuen Theater viel=
leicht
lockerer. Darmſtadt hielt ſich auf einer mittleren Linie.
Jenny vertauſchte in der Zuhälter=Ballade zwar das Hemd
mit dem harmloſeren Ring: es blieb genug an Hautgout!
Für Polly, die Räuberbraut, war Beſſie Hoffarth wie
geſchaffen. Aus einer Miſchung von vorgetäuſchtem Gefühl und
kaltſchnäuziger Keckheit braute ſie eine köſtliche ironiſierende Sen=
timentalität
. In der Ballade von der Seeräuber=Jenny gab ſie
beſten Chanſon=Stil.
Werner Hinz ſah den Räuber=Hauptmann Macheath von
der liebenswürdigen Seite; ſehr nett, beweglich, amüſant. Auch
Hugo Keßler hielt den Bettlerchef Peachum von allzu großer
Schärfe fern; mit gewandtem Spiel verband er eine geſchickte
Maske, die bisweilen an Hogart’ſche Geſtalten erinnerte.
Ein Sheriff in tauſend Nöten war Paul Maletzki: aus=
gezeichnet
, wie vorauszuſehen. Neben Polly kämpft des Sheriffs
Tochter um den Räuber=Häuptling: von Inge Conradi mit
friſchem Temperament hingeworfen! Das Eiferſuchtsduett im
Kerker war einer der netteſten Punkte der Darſtellung! Aus dem
Hexenkeſſel der Londoner Unterwelt, aus dieſem Wirbel von
Huren, Banditen und Umgebung ſeien noch Käthe Gothe,
Lotte Mosbacher, Jürgas, Gallinger, Gang,
Pfaudler genannt.
Der nicht einfachen Leitung des muſikaliſchen Teiles wurde
Erwin Palm mit Sicherheit gerecht.
Am Schluſſe kämpften gegen den Beifall ſcharfe Pfui=Rufe
an..
Z.

meiſter. Sie alle überraichten Fahnenſchleifen, ſilberne oder goldene
Fahnennägel oder andere Ehrengeſchenke. Glüchwunſchtelegramme
waren u. a. aus Frankfurt a. M., Mannheim, Gießen und Bingen ein=
gegangen
. Der Vorſitzende ſprach allen Gratulanten warmen Dank
aus für ihre Wünſche zu dem heutigen Jubelfeſte. Nachdem der Volks=
chor
noch zwei ſehr ſchöne Lieder Prometheus und Hirtenchor aus
Roſamunde geſungen hatte, überreichte Direktor Schüttler dem Sewior
und Mitbegründer der Schuhmacherinunng, Altmeiſter Ruppel, den
Ehrenmeiſterbrief. Obermeiſter Rothe übereichte dem Ehrenmeiſter
Ruppel, der auch ſein 50jähriges Meiſterjubiläum begehen konute,
ein Ehrendiplom, ebenſo Ehrendiplome den beiden Altmeiſtern Adel=
berger
und Biſchoff, die die Meiſterwürde ſeit 40 Jahren inne=
haben
. Ergreifend waren die ſchlichten kurzen Dankesworte des nahezu
fünfundachtzigjährigen Ehrenmeiſters. Mit einem flotten Marſch
wurde die Akademiſche Feier geſchloſſen, die in ihrem harmoniſchen
Verlauf der Innung und des Handwerks würdig war und allen Teil=
nehmern
unvergeſſen bleiben wird.
In einer ſehr guten Abhandlung von Syndikus Dr. Lindemann
in der Feſtſchrift der Schuhmacherinnung iſt ein Rückblick auf die Ent=
wickelung
des Schuhmachergewerbes und der Innung gegeben.

Mit einem Feſtball im Saalbau, der abends ſtattfand und ſehr gur
beſucht war, wurde die Fünfzigjahrfeier der Innung beſchloſſen.
Das Verſehen des Gerichksvollziehers.
Schadenerſatzklage der Waldorf=Aſtoria=Zigarettenfabrik gegen den
Preußiſchen Staat.
(Nachdruck verboten.)
is. Auf einem Wechſel über 500 RM., der von Frau Anton Düp=
mann
, Gertrud geb. Hoffmann in Niederrad ausgeſtellt und auf
Herrn Anton Düpmann gezogen war, befanden ſich noch die Giros
eines Siegfried M., der Waldorf=Aſtoria= Zigaretten=
fabrik
in Sturtgart, der ſtädtiſchen Girokaſſe Stuttgart und der
Ncichsbankhauptſtelle Frankfurt a. M. Die Reichsbankhauptſtelle über=
gabe
den Wechſel dem Gerichtsvollzieher S. in Frankfurt a. M. zur
Einziehung. Dieſer las den Namen Düpmann als Düßmann, ſuchte
vergeblich die Adreſſe des Akzeptanten in Niederrad zu ermitteln und
ließ den Wechſel gegen den Bezogenen Düßmann zu Proteſt gehen,
indem er als Ausſtellerin Frau Antonie Düßmann bezeichnete.
Die Proteſturkunde reichte er mit dem Wechſel der Reichsbankhauptſtelle
Frankfurt a. M. zurück, die das Verſehen des Gerichtsvollziehers nicht
bemerkte. Jafolge des Verſehens des Gerichtsvollziehers wurde der
Wechſel gegen die Firma Waldorf=Aſtoria mit Erfolg geltend gemacht,
der damit ein Schaden von 624 Mk. entſtanden iſt. Die Zigaretten=
fabrik
verlangt nunmehr in einer gegen den Preußiſchen Staat er=
hobenen
Klage Erſatz dieſes Schadens. Im Gegenſatz zum Landgericht
hat das Oberlandesgericht Frankfurt a. M. den beklagten Staat
verurteilt, der Klägerin den entſtandenen Schaden zu erſetzen. Das
OLG. ſtellt feſt, daß der Name Düpmann zu leſen geweſen ſei und
daß den Gerichtsvollzieher S. ein Verſchulden treffe. Der Naue habe
nicht weniger als viermal auf dem Wechſel geſtanden. Die Art, wie
der Name geſchrieben war, kann den Gerichtsvollzieher nicht ent=
ſchuldigen
. Denn wenn er unſicher geweſen ſei, ſo hätte er den Wechſel
dem ganzen Inhalt nach durchleſen müſſen. Für das Verſchulden
des Gerichtsvollziehers aber haftet der Beklagte, da der S. eine ihm
obliegende Amtspflicht verletzt hat und die Klägerin anderweit Erſatz
nicht erlangen kann. Die gegen dieſes Urteil beim Reichsgericht
eingelegte Reviſion des beklagten Staates iſt ohne Erfolg geblieben
und vom 3. Zivilſenat des Reichsgerichts zurückgewieſen worden.
Reichsgerichtsbriefe‟ (III 537/28. Urt. vom 27. September 1929.

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Ve

Morgenfeier der Volksbühne.
Die Darmſtädter Volksbühne leitete die beginnende Saiſon
wiederum durch eine Morgenfeier im Kleinen Haus ein, die ſehr
gut beſucht war. Die feine, wundervoll nuancierte Kunſt des
Drumm=Quartetts leitete die Feier ein mit einem ent=
zückenden
Adagio von Mozart. Es folgte ein kurzer Vortrag von
Schulrat Storck über Was will die Volksbühne? Sie will
nicht nur Theaterbeſuch verbilligen, ſie will eine Kulturgemein=
ſchaft
ſein, deren Beſtrebungen die Kunſt zu einer Sache des
ganzen Volkes machen ſollen.
Franz Tibaldi und Maria Kienzl führten das Künſt=
leriſche
der Morgenfeier fort. Jener mit köſtlichen Proben ſeiner
reifen Sangeskunſt aus Liedern von Joſeph Marx und Pfitzner,
dieſe mit Grieg, der in ſchimmernden Perlen ſeiner Liedkompo=
ſitionen
(Solvejgs Lied und Wiegenlied) und Eros zu Worte
kam, von der Künſtlerin ſüß und innig geſungen.
Zwiſchen beiden riß ſchneidend, eiſig, brutal Bernhard
Minettis Organ und Vortrag mit Bert Brechts Ballade vom
toten Soldaten, dieſer blutigen, widerlich abſtoßenden Verhöh=
nung
des Heldentodes und des Krieges, die Stimmung.
Mittelpunkt der Feier war die Anſprache des Generalinten=
danten
Prof. Carl Ebert. Mit herzlicher Begrüßung verband
er die dankende Anerkennung der Tatſache, daß die Beſtrebungen
der Volksbühne den ſeinen in der Auffaſſung von den Aufgaben
des Theaters von heute am nächſten kommen. Dieſes Theater
von heute ſei weſentlich anders in ſeinen Aufgaben und deren
Löſung, wie das von geſtern und ehegeſtern. Volkhaft, ſei ſeine
Aufgabe einſchneidender, größer, wie in irgend einem anderen
Volk, ausgenommen das ruſſiſche. Wir haben heute das leben=
dige
, das entfeſſelte, das Theater der Maſſen. Das Theater
der geiſtig Wachen iſt weſentlich verſchieden von der Bildungs=
ſtätte
von einſt. Aus dem Theater der Gepflegtheit und Schön=
heit
iſt ein Theater des Kampfes geworden. Nicht des poli=
tiſchen
, ſondern in rein geiſtigem Sinne. Uns Theaterleuten iſt
unſere Miſſion genau vorgeſchrieben. Wir ſchaffen danach. Die
Volksbühne iſt ein ſtarker Faktor in der Beeinfluſſung dieſer
Miſſion. (!) Sie hat das Theater des Kampfes mit ſchaffen
helfen, deſſen Endziel iſt: Freimachen von jeglicher Bevormun=
dung
ſtaatlicher, geiſtiger und konfeſſioneller Art. (!) Beſonders
die Jugend rufe er auf zum Kampfe gegen die Bevormundung
durch Dunkelmännertum und Duckmäuſertum, das immer bereit
war, das Theater für ſeine Zwecke auszunutzen. Die Notwen=
digkeit
des Experimentierens beim Theater des Kampfes ſetzt
ein geiſtig vorgebildetes Publikum voraus, wie es die Volks=
bühne
ſtellt. Unter allen deutſchen Bühnen iſt die Darmſtädter
ſeit 1918 ungeheuer lebendig. In den Dienſt des Kampfes ſtellt
das moderne Theater nicht nur neue Werke. Auch Klaſſiker
dienen dieſem Kampf. Don Carlos und Die Stumme waren
Proben.
Regina Harres innig und zart geſungene Kinderlieder
von Zwißler, Otto Stadlmeiers Hugo Wolf= und R. Strauß=
Lieder, mit reifem Künnen geſungen, und wiederum das Drumm=
449
Qnartett beſchloſſen die Feier,

[ ][  ][ ]

Nummer 271

Montag, den 30. September 1929

Seite 3

Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, 30. September.
Ruheſtaudsverſetzung. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Inli 1923 bzw. 19. Dezember
1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249)
tritt am 1. Oktober 1929 in den Ruheſtand: der Oberſtudienrat Lud=
wig
Dietrich an der Liebigs=Oberrealſchule in Darmſtadt.
Dienſtjubiläum. Herr Polizeihauptwachtmeiſter Rehbein, der
am 1. Oktober 1904 bei der hieſigen Schutzmannſchaft eingetreten iſt,
hat am 1. Oktober 1929 eine 25jährige Dienſtzeit bei der Polizei zurück=
gelegt
. Herr Rehbein, der im 54. Lebensjahre ſteht, wurde nach einer
7jährigen Militärdienſtzeit bei ſeiner Einſtellung in die heſſiſche Polizei
dem 4. Polizeibezirk zur Dienſtleiſtung zugeteilt. Er iſt ein pflicht=
eifriger
und gegen jedermann zuvorkommender Beamter und genießt
ſowohl unter dem Publikum als auch bei ſeinen Vorgeſetzten und
Kameraden große Achtung.
Die Dienſtſtunden des Polizeiamts Darmſtadt ſind ab 30. Sep=
tember
1929 feſtgeſetzt von 813 Uhr und von 14½18 Uhr, Samstags
von 7½13 Uhr.
Heſſiſches Landestheater. Der Herr ſeines Herzens
von Paul Raynal gelangt am Mittwoch, den 2. Oktober, als zweite
Vorſtellung der Zuſatzmiete IV, und am Sonntag, den 6. Oktober, als
erſte Vorſtellung der Zuſatzmiete III im Kleinen Haus zur Wieder=
holung
.
Am Samstag, den 5. Oktober, gelangt im Kleinen Haus die be=
liebte
Komödie Aufgang nur für Herrſchaften von Sieg=
fried
Geher (ſtatt Der heſſiſche Landbote) für die Zuſatzmiete III zur
Aufführung.
Die Intermezzo=Vorſtellung am Samstag, den 5. Oktober,
im Großen Haus findet außer für die Miete I auch für die Gemeinde R
als erſte Vorſtellung der Spielzeit ſtatt.
Die Liebigs=Oberrealſchule mit Reformrealgymnaſium veran=
ſtaltete
am Donnerstag und Freitag Elternabende, in deren
Rahmen das Schülerorcheſter und der Schülerchor muſizierten. Wie
immer zeichneten ſich die Darbietungen durch große Friſche und leb=
hafte
Freude am Mitmachen aus. Der Leiter, Herr Muſikoberlehrer
Lambert, führte mit Sicherheit. Seine Nuhe und Umſicht be=
ſwirkten
vor allem das Gelingen der Abende. Der Chor und das Or=
cheſter
, das durch keinerlei gaſtweiſe Aushilfen verſtärkt war, machen
ſichtlich Fortſchritte. Die Vortragsfolge ſetzte ſich aus Werken der deut=
ſchen
Nomantik (beſonders zu nennen iſt der Gefangsvortag des Ober=
primaners
Wolf: An die Roſe von Curſchmann) und volkstümlicher
Muſik zuſammen. Schule und Dirigent dürfen ſich über die gelungenen
Abende herzlich freuen.
Orpheum. Heute, Montag, 30. September, zum letzten Male:
Das Abſteigequartier von Auguſte Aſchaume, mit der be=
kannten
Film= und Schauſpielerin Lilly Flohr als Gaſt.
Es gelten heute Volkspreiſe von Mk. 0,80 bis Mk. 2.. Anfang der
Vorſtellung 8.15 Uhr.
Reichskurzſchrift. Zur Erlernung derſelben lädt die Steno=
graphen
=Vereinigung, Handwerkerſchule, Ecke Karl= und Nieder= Ram=
ſtädter
Straße in den am Dienstag, den 1., und Freitag, den 4. Okto=
ber
, beginnenden Kurſen in ihren vorgenannten Unterrichtsräumen ein.
Bei dem niedrigen Unterrichtshonorar wird eine gründliche Ausbildung
durch in der Praxis ſtehendes ſtaatlich geprüftes Lehrperſonal zuge=
ſichert
. Ratenzahlung des Unterrichtsgeldes iſt, den Zeitverhältniſſen
entſprechend, geſtattet. Anmeldung in der erſten Stunde. (S. heutige
Anzeige.)
Feſtnahmen. Der 18jährige Fürſorgezögling Hanz Blanz wurde
am 26. September 1929 hier feſtgenommen und in Schutzhaft gebracht.
Die von der Staatsanwaltſchaft in Mainz wegen Urkundenfälſchung
ſteckbrieflich verfolgte Kellnerin H. Staller wurde durch die Kriminal=
polizei
hier feſtgenommen und dem zuſtändigen Richter vorgeführt.
Wegen Unterſchlagung wurde am 28. September 1929 der 27jährige
Handelsvertreter L. K., der ſich logiert in hieſiger Stadt aufhält, feſt=
genommen
. Feſtgenommen wurde ein 52jähriger Mann wegen Sitt=
lichkeitsverbrechens
.
Warnung. Ein Pärchen, das ſich am Abend des 27. September
1929 im Herrngauten aufgehalten hat und ſich wahrſcheinlich ganz ſicher
und allein fühlte, mußte aber dennoch die Feſtſtellung machen, daß die
Handtaſche des Mädchens mit einigem Baxinhalt, Schlüſſelbund und
noch anderen Dingen abhanden gekommen war. Ein ſogenannter
Aufpaſſer hatte es verſtanden, die Unachtſamkeit der beiden jungen Leute
auszunutzen. Vor ſolchen Leuten, wie dieſer ſogenannte Aufpaſſer, die
ſich gleich einer Katze zu verhalten verſtehen, wird nachdrücklichſt ge=
wparnt
.
Verkehrsunfall. Am 26. September 1929, etwa um 18 Uhr, hat
ſich auf der Straßenkreuzung Mathildenhöhweg und Prinz=Chriſtian=
Weg ein Verkehrsunfall zugetragen, bei dem kein Perſonen=, aber er=
heblicher
Sachſchaden entſtanden iſt. Der Perſonenkraftwagen VS 6995,
der von ſeinem Beſitzer A. D. in Eberſtadt geführt wurde, iſt mit dem
Perſonenkraftwagen VS 3365, Führer H. J., hier, zuſammengeſtoßen.
Die Ermittlungen über die Schuldfrage ſind im Gange.
Zuſammenſtsß. Am Samstag abend ſtieß Ecke Schul= und Kirch=
ſtraße
ein Perſonenauto eines hieſigen Metzgermeiſters, das von einem
Chauffeur gefteuert wurde, mit einem Straßenbahnwogen zuſammen.
Es entſtand gevinger Sachſchaden, Perſonen wurden nicht verletzt.
Unbekannter Betrüger. Mitte Juni 1929 ſprach hier in Darm=
ſtadt
bei einer Familie ein junger Mann vor und bot koſtenlos photo=
graphiſche
Vergrößungen an, zwecks Reklame für eine auswärtige Firma.
Der betreffende Mann erhielt zwei Bilder zur Vergrößerung ausge=
händigt
und verlangte aber eine ſogenannte Vermittlungsgebühr in
Höhe von 1,90 RM., die er auch erhielt. Gleichzeitig wurden auch
gedruckte Proſpekte ausgehändigt, die der betreffende Beſteller verloren
hat. Die Vergrößerungen der Bilder iſt nicht erfolgt. Der Unbekannte
hat nichts mehr von ſich hören laſſen. Beſchreibung des Unbekannten:
25 bis 30 Jahre alt, mittelgroß, ſchlank, gewandtes Auftreten und ver=
trauenerweckendes
Ausſehen.
Sachbeſchüdigung. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag,
vor acht Tagen, wurde durch unbekannte Täter an der Bücherſtube
Bodenheimer in der Rheinſtraße Nr. 24 die Glasſcheibe eines Schau=
kaſtens
eingeſchlagen. Gemachte Wahrnehmungen in dieſer Sache bittet
man auf Zimmer 29 der Kriminalabteilung mitteilen zu wollen.

Aus den arkeien.

Mittwoch, den 2. Oktober, öffentl. Verſammlung der Nat.=Soz.
Deutſchen Arb.=Partei in der Woogsturnhalle. Redner:
Dr. Goebbels, M. d. R., Berlin. (Siehe heutige Anzeige.)

Tageskalender für Montag, den 30. September 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, geſchloſſene Vor=
ſtellung
: Die Dreigroſchenoper. Kleines Haus: Keine Vorſtel=
lung
. Orpheum 2,15 Uhr: Das Abſteige=Quartier
Städt. Saalbau, 20 Uhr: Arien= und Lieder=Abend Johanna
Heſſe. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper, Sportplatzkaffee.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.

Genoſſenſchaftliche Einheit im rhein=mainiſchen
Wirkſchaftsgebiel.
Nach wiederholten Vorverhandlungen ſind der Verband der Heſſi=
ſchen
Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Darmſtadt, der Raiffeiſen=
verband
, Frankfurt a. M., und der Verband der Naſſauiſchen Landwirt=
ſchaftlichen
Genoſſenſchaften, Wiesbaden, in der unter dem Vorſitz der
Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe am 28. September zu Frankfurt
a. M. abgehaltenen Sitzung dahin übereingekommen, für das rhein=
mainiſche
Wirtſchaftsgebiet ein einheitliches ländliches Genoſſenſchafts=
weſen
zu ſchaffen. Die jetzt in dieſem Gebiete beſtehenden Einzel=
organiſationen
werden zuſammengefaßt in einem Verband und in einem
zentralen Geldinſtitut, während die genoſſenſchaftliche Warenwirtſchaft
einſtweilen noch für den Freiſtaat Heſſen durch die Zentralgenoſſenſchaft
in Darmſtadt, und für Naſſau einſchließlich Kreis Wetzlar durch die
Raiffeiſen=Hauptgenoſſenſchaft in Frankfurt a. M. betrieben wird, ſo=
lange
, bis auch auf dieſen Gebieten die völlige Vereinheitlichung Platz
greifen kann. Dieſes ca. 2200 Genoſſenſchaften umfaſſende Gebilde,
welches zum erſten Male ſich innerhalb des großen genoſſenſchaftlichen
Einheitsverbandes nicht nach politiſchen Grenzen, ſondern nach der
wirtſchaftlichen Verbundenheit richtet, ſoll am 1. Januar 1930 ſeine
Tätigkeit aufnehmen.

Diebſtahl. In der Nacht von Mittwoch, den 25., auf Donners=
tag
, den 26. September, wurde in einer Bauhütte an der Ecke der Hein=
rich
=Fuhr=Straße und Schloſſerſtraße durch unbekannte Täter eingebro=
ihen
und daraus ein etwa 910 Meter langer roter Gummiſchlauch ent=
wendet
.
Fahrraddiebſtähle. Entwendet wurden: Am 23. September aus
dem Hausflur Saalbauſtraße 29 ein Herrenfahrrad, Marke Alemannia,
Fabriknummer 94 687. Am 24. September ein Herrenfahrrad, Marke
Opel=Flitzer, Fabriknummer 1 182700, aus dem Hausflur Rhönring 129.
Am 24. September aus dem Hofe der Brauerei Fay. Dieburger
Straße 79, ein Damenfahrrad, Märke Corona, Fabriknummer 531 664.
Am 26. September aus dem Hofe Bleichſtraße 13 ein Damenfahrrad,
Marke Herkules, Fabriknummer 5308.
Geſtohlene Damenuhr. In einem Ermittelungsverfahren wurde
eine ſilberne Damenarmbanduhr ſicherg=ſtellt, die mit großer Wahr=
ſcheinlichkeit
aus einem Diebſtahl herrührt. Die Uhr wird beſchvieben
wie folgt: Cylinder=Damenarmbanduhr, 800 geſt., Glasreif Tulaſilber
mit Gold, 24=Stunden=Zifferblatt, vergolbete Zeiger, ohne jegliche
Nummer und Zeichen, arab. Ziffernwerk, hat 19 Steine. Die Uhr iſt
neu und vielleicht noch nicht getragen. Vermutlich iſt die Uhr Ende
Ende Juni 1929 in Darmſtadt geſtohlen worden. Sachdienliche Mittei=
lungen
werden an das Polizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 3133,
Zimmer 29, erbeten.
Wer iſt der Unbekannte? Samstag abend hat ſich auf der Poli=
zei
ein Mann gemeldet, der angab, ſchon 3 Tage von Mainz aus unter=
wegs
zu ſein. Er gibt weder an, wo er her iſt, noch wie ſeine Perſo=
nalien
ſind. Die Landeskviminalzentrale wird ſich mit dem Unbekannten
befaſſen, um ſeine Identität feſtzuſtellen. Inzwiſchen wurde der Un=
bekannte
nach dem Krankenhaus verbracht.

Ak. Nieder=Namſtadt, 27. Sept. Gemeinderatsbericht.
Einen längeren Zeitraum der Sitzung nahm die Waſſerverſorgung der
Gemeinde in Anſpruch. Es ſtehen zwei Fragen zur Erörterung, die
zur Behebung des Waſſermangels beitragen, und zwar 1. Waſſerent=
nahme
aus dem Traiſaer Werk, oder 2. Neufaſſung von Quellen. Zu 1
ſind bereits Verhandlungem mit der Gemeinde Traiſa im Gange, aber
noch nicht zum Abſchluß gekommen; zu 2 iſt man mit der Ginholung
eines Sachverſtändigengutackſtens beſchäftigt. Die endgültige Beſchluß=
faſſung
wird bis zum Vorliegen des letzteren ausgeſetzt. Der Friſeur
Gölz dahier ſucht um Ermäßigung des Strompreiſes für ſeinen Ge=
ſchäftsbetrieb
nach, da ſein Verbrauch ein ganz bedeutender ſei. Es
wird ihm anheimgeſtellt, ſich einen Kraftſtromanſchluß fertigen zu laſſen,
wodurch ihm ohne weiteres die Vergünſtigung des Kraftſtromtarifs zu=
gute
kommt. Major a. D. Hauß beabſichtigt, ſein neu erbautes
Wohnhaus aus familiären Gründen anderweitig zu verkaufen und ſucht
um Aufhebung der Beſchränkung des An= und Verkaufsrechts der Ge=
meinde
nach. Prinzipiell hat die Gemeinde gegen den beabſichtigten
Verkauf nichts einzuwenden, die Beſchlußfaſſung wird jedoch ausgeſetzt,
bis der neue Erwerber namhaft gemacht iſt. Der Verkauf des älte=
ren
, wegen allzu ſchweren Körpergewichts zur Zucht untauglich ga=
wordenen
Bullens wird beſchloſſen. Hinſichtlich der Feſtſetzung des
Ortslohns ſchlägt der Gemeinderat eine 50pvozentige Erhöhuug der
bisherigen Sätze vor. Durch ſchulärztlihe Unterſuchungen wurde feſt=
geſtellt
, daß eine größere Zahl Schüler und Schülerinnen der hieſigen
Volksſchule an Wirbelſäuleverkrümmung leiden. Im Intereſſe der Ge=
ſundheit
dieſer Kinder ſoll ein orthopädiſches Turnen eingeführt wer=
den
. Der Gemeinderat gibt hierzu ſeine Zuſtimmung. Die Bewohner
der neuen Häuſer in der Hochſtraße bewerben ſich um das an ihre Gär=
ten
anſtoßende Gelände von Hernsdorf und beantragen, dieſes durch
Vermittlung der Gemeinde zu erwerben. Dem Geſuch wird zugeſtimmt.
Durch die Erweiterung des Gemeindefriedhofs mit Errichtung einer
Friedhofshalle wird eine Abänderung der bisherigen Friedhofs= und
Begräbnisordnung in vierlerlei Hinſicht notwendig. Die Kommiſſion
wird beauftragt, in einer demnächſtigen Vollſitzung geeigwete Vorſchläge
zur Beſchlußfaſſung zu unterbreiten. Ein Geſuch verſchiedener Ge=
meinhearbeiter
um Erhöhung des Stundenlohns für die bei Aushebung
des Turbinenkanals des Gemeinde=Elektrizitätswerks ausgeführten Ar=
beiten
wird abſchlägig beſchieden. Die Weißbinderarbeiten bei der
Inſtandſetzung des Schulhauſes werden den beiden Weißbindermeiſtern
Thomas und Mahr zum Angebotspreis übertragen. Einige Bürg=
ſchaftsübernahmen
für Baudarlehen und Freigabeerklärungen für ver=
äußerte
Teilparzellen finden die Genehmigung des Gemeinderats; ebenſo
das Geſuch des Adam Bernhardt um Gewährung eines Darlehens zur
Fertigſtellung ſeines begonnenem Wohnhausbaues gegen ausreichende
Sicherheitsleiſtung. Das Baugeſuch der Peter Breitwieſer Wwe.,
betr. Umbau ihres in der Ober=Ramſtädter Straße gelegenen Hauſes,
wird genehmigt unter der Vorausſetzung, daß die baupolizeilichen Be=
ſtimmungen
eingehalten werden.
Traiſa, 27. Sept. Futternot. Der ſchöne Sommer mit ſei=
ner
langanhaltenden Trockenheit zeigt jetzt ſeine Schatten. So hat be=
ſonders
die Landwirtſchaft unter ſchwerem Futtermangel zu leiden und
muß jetzt ſchon zu beſonderen Zwangsmaßnahmen greifen. Wenn ſchon
die Kartoffelkräuter zu Futterzwecken abgeerntet wurden, ſieht man jetzt
auch das ungewohnte Bild, daß Kühe und Ziegen auf die Weide ge=
trieben
werden. Auch mußte ſchon manches Stück Vieh wegen Futter=
mangels
abgeſchlachtet werden, und mit großer Sorge um die Erhal=
tung
des Viehbeſtandes ſieht die Landwwirtſchaft dem Winter entgegen.
P. Rüfſelsheim, 29. Sept. Der Leichenfund am Main=
ufer
. Die polizeilichen Ermittlungen bezügl. der Perſonalien der am
Freitag vormittag gegenüber Rüſſelsheim am rechten Mainufer vorge=
fundenen
Leichen ergaben, daß es ſich um die 46jährige Ehefrau des
Bäckermeiſters Heinrich Stemmler, geb. Maier, und den 36 Jahre alten,
ebenfalls verheirateten Kriegsinvaliden Karl Menges, beide zuletzt
wohnhaft in Nordenſtadt (Reg.=Bezirk Wiesbaden), handelt. Mit Rück=
ſicht
darauf, daß der Gerichtsarzt die Todesurſache äußerlich nicht feſt=
ſtellen
konnte, ordnete die Staatsanwaltſchaft Wiesbaden die gerichtliche
Sezierung der Leichen an. Dieſe fand am Samstag nachmittag im
Beiſein einer Gerichtskommiſſion und der Staatsanwaltſchaft im Leichen=
hauſe
des Friedhofs in Flörsheim ſtatt. Die kriminalpolizeilichen Er=
mittlungen
ergaben, daß Selbſtvergiftung im beiderſeitigen Einverſtänd=
nis
vorliegen dürfte.

Großſeler i Sorngern.
Zornheim ohne Telefon=Nachtverbindung! 4 Scheunen und Stallun=
gen
ein Raub der Flammen. 1 Schwerverletzter.
Samstag auf Sonntag nacht entſtand in der Scheune des Landwirts
Ph. Raaf in Zornheim infolge ungeklärter Urſache gegen 3 Uhr Groß=
feuer
. Die Flammen ergriffen in raſender Schnelligkeit die anliegen=
den
Gebäude, ſowie die Stallungen. Durch das weithin tönende Ge=
heul
des in den Ställen befindlichen Viehes wurden die Bewohner
gegen ½3 Uhr auf das auf 4 Scheunen übergegriffene Flammen=
meer
aufmerkſam. Es wurde ſofort die Ortsfeuerwehr, ſowie die frei=
willigen
Wehren Nieder=Olm und Ebersheim alarmiert. Das Auto der
Milchzentrale Zornheim mußte die Saug= und Druckſpritze aus Nieder=
Olm herbeiſchaffen. Bauern verſuchten mit Waſſereimern des Feuers
Herr zu werden. Die Landwirte Ph. Raaf, Hch. Knußmann, Ph.
Sieben und Hch. Zimmermann konnten ihr ſämtliches Großvieh aus
ihren Ställen retten. Dabei ſtürzten dem Landwirt Ph. Sieben, welcher
noch einen alten Holzſtall beſaß brennende Holzteile von ſeinem Stall
auf den Kopf, daß er erheblich verletzt, mit ſchweren Brandwunden an
Kopf und Armen in ſeine Wohnung getragen werden mußte. Erſt gegen
4 Uhr, als das Feuer immer mehr um ſich griff, wurde, da Zornheim
keine Telefon=Nachtverbindung beſitzt, die Mainzer Berufs=
feuerwehr
durch einen Motorradfahrer alarmiert.
Die Mainzer Feuerwehr fuhr mit einer Motorſpritze in
Höchſtgeſchwindigkeit nach Zornheim, und konnte, nach einſetzen von
4 Schlauchleitungen an den Hydranten, das Flammenmeer der unter
donnerndem Getöſe einſtürzenden Gebäude auf ſeinen Herd beſchränken.
Nach Beſeitigung der Hauptgefahr konnte die Mainzer Feuerwehr am
Sonntag früh gegen 8 Uhr abrücken. Der rieſige hie und da noch auf=
flammende
Brandherd wurde von den freiwilligen Wehren überwacht.
Der Sachſchaden iſt enorm. Die 4 Scheunen waren voll angefüllt
mit ungedroſchener Frucht. Die Dreſchmaſchine, viele landwirtſchaftliche
Geräte und Fuhrwagen wurden ein Raub der Flammen. Von den
umliegenden Bergen aus geſehen, glaubte man, ganz Zornheim ſtände in
Flammen. Wenn Zornheim eine Nachttelefonverbindung beſäße, hätte
ſich durch rechtzeitiges Eingreifen der Berufsfeuerwehr nie ein ſolches
Großfeuer ausbreiten können, deſſen Schaden für die einzelnen Land=
wirte
ſehr groß iſt und nur ein Teil durch Verſicherung gedeckt iſt.
Brieftaſſen.
Jeder Anfrage iſi die ſetzte Bezugégulitung beizuffigen. Anonhyme Anfragen weiden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfelgt obne Rechtsverdinblidteif.
H. S. 1. Ja. Blumenauer Zeitung, Blumenau St. Catharina;
Der Urwaldsbote, ebendort; Deutſches Volksblatt, Neue Deutſche Zei=
tung
Porto Alegre, Rio Grande do Sul; Deutſche Zeitung, Sao
Paulp, Rio Grande do Sul; 2. Am beſten wohl durch Vermittlung
des Deutſchen Auslandsinſtituts in Stuttgart, ſonſt direkt durch die
betr. Verlage. 3. Gleich den Namen dieſer Zeitungen. Größte
deutſch=ſüdamerikaniſche Zeitung iſt jedoch die in Buenos Aires ( Argen=
tinien
) erſcheinende Deutſche La Plata Zeitung.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Montag, 30. Sept. 12.15: Schallplatten: Operetten==und
Schlagermuſik. o 15.15: Jugendſtunde: Dr. Päul;Lazen: Winter=
ſport
. 16.15: Hausfrauen=Nachmittag desFrankfürter Häls=
frauen
=Vereins. O 17.05: Frau Dr. Anna/Schultz:Warum, ſoll
die Frau ein Intereſſe an den Wahlen haben??ez17.30;: Stüttgart:
Konzert des Funkorch. O•18.10: Leſeſtunde:=AusXdem, Münch=
hauſen
, Sprecher: Studtmann. G 18.30: =Kätäſter=Oberſekretär
Herrmann: Die Einheitsbewertung 1928.70 =18.50:Dr. Läven und
H. Ramm: Umzugstag. 19.20: Engl. Literäturproben. O719.35:
Engliſcher =Unterricht. O 20:Die Zirkusprinzeſſin.; Oyerette in drei
Akten. Muſik von Emmerich Kälman. Perſ.: Furſtin= Fedöra
Palinska; Prinz Sergius Wladimir; Graf Saskuſin, Rittmeiſker
eines ruſſ. Gardehuſarenregiments; v. Petrowitſch, Leutnant; eines
ruſſ. Gardehuſarenregiments; Baron Peter; Bruſowsky,; Adjukänt
des Prinzen; Direktor Stanislawski; Miſter X=Lungi=Pinelli,
Regiſſeur und Clown; Miß Mabel:Gibſon,Zirkusreiterin; Tän=
erinnen
im Zirkus Stanislawski; Baron=Raſumowsky; Samuel
Friedländer; Carla Schlumberger, Beſitzerin des Hötels Erzherzog
Karl: Ton, ihr Sohn; Pelikan, Oberkellner; Mäxl, Pikkolo;
Portier; Michael, Kammerdiener des Prinzen; Koſakenhetman;
Mary, Barmaid; Lolotte, Blumenmädchen; Herren und Damen
der Geſellſchaft; Gäſte; Offiziere; Artiſten; Koſaken; Pagen; Tän=
zerinnen
: Clowns: Zirkusmuſikanten: Diener;=Liftboys.=Der; erſte
Akt ſpielt im Spätwinter 1912 im Zirkus ;Stanislawsky in Peters=
burg
: der zweite Akt ſechs Wochen nach dem erſten Akt im=Palais
des Prinzen Sergius Wladimir in Petersburg;8dersdrittesAktxacht
Wochen nach dem zweiten Akt in Wien im Hotel Erzherzog Karl,
O 22.45: Geſpenſter. Echt und imitiert.
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Montag, 30. Sept. 12: Engliſch für Schüler.
6 1.30: Schallplatten. O 14.30: Kinderſtunde: Hilde Wolf lieſt
heitere Geſchichten. o 15: Dr. Klopfer: Die Erziehungsberätung
tn Sommer 1929. O 15.45: Frauenſtunde: Luiſe Reich: Was
die Herbſtmode bringt. 0 16: Franzöſiſch (literar. Stunde). O 16.30:
Berlin: Konzert des Künſtlernachwuchſes. 17.30: Dr. Souchan:
Die Arie und das Lied als Symbole zweier Muſikkulturen. O 18:
Dr. Dülberg: Schickſale berühmter Gemälde. O 18.30: Engliſch für
Anfänger. O 18.55: Dr. König: Der Schwäbiſche Laubwald,
O 19.20: Civil=Ing. Voigt: Aus der Praxis des Motorradfahrers,
O 20: Lieder im Volkston. P. Volkſtein: Ein kleines Lied; Blätter=
fall
: Im Winter: An einen Boten; Auf einem Kirchhof. Dvorak:
Wiegenlied: Geſtörte Andacht. Ertel: Wer hat das Liedlein
erdacht; Spinnerlied. Hirſchberg: Der Spielmann; Rätſellied.
Agnes Schulz=Lichterfeld (Alt), Flügel: Karl Rockſtroh. 20.30:
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Geza Komor. o 21.15: Einleitung:
Dr. Zucker. Die Rückkehr des verlorenen Sohnes von A. Gide.
Uebertr. von R. M. Rilke. Muſik: W. Gronoſtay. o. Danach:
Tanzmuſik. (Egon Kaiſer mit dem Orch, der Jazz=Union).
Pauſe: Bildfunk.

Wekkerbericht.
Ausſichten für Montag, den 30. September 1929:. Mehr wolkiges
Wetter, Temperaturen nachts anſteigend, trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 1. Oktober 1929: Teils wolkiges, teils
aufheiterndes Wetter, Temperaturen ſchwankend, meiſt trocken.

Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmana;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fiü
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Drnd
und Verlag: C. C. Wlitich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen.

Die heutige Numier hat 8 Seiten.

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Seite 4

Montag den 30. September 1929

Nummer 271

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Nummer 271

Montag, den 30. September 1929

Seite 5

Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband führte
am letzten Septemberſonntag einen Opfertag durch. Bei einem
allgemeinen Spielverbot für Meiſterſchaftskämpfe wurden zahl=
reiche
Repräſentativ= und Freundſchaftsſpiele durchgeführt, deren
Reinertrag für die Wohlfahrtseinrichtungen und für die Jugend=
pflege
des Verbandes beſtimmt war. Man kann ſagen, daß die
Verwirklichung einer guten Abſicht im vollen Umfange gelungen
iſt. Es gab eine Reihe ſehr ſchöner, hochintereſſanter Kämpfe, die
faſt alle ſehr ritterlich durchgeführt wurden. Gerade von den
großeren Spielen hört man, daß ſie ſehr fair geweſen ſeien und
wohltuend gegen manche Punktekämpfe abgeſtochen hätten. Da
aber auch der Beſuch dieſer Spiele durchweg ganz ausgezeichnet
war, kann ſich zum ſportlichen auch der materielle Erfolg geſellen.
In München gab es bei Nord= gegen Südbayern 18000 Zuſchauer,
die gleiche Ziffer wurde in Frankfurt bei Süd= gegen Weſtdeutſch=
land
erreicht, und in Stuttgart zählte man beim Städteſpiel
FrankfurtStuttgart 10 000 Zuſchauer. Nicht ſo gut, aber im=
merhin
recht gut waren auch die zahlreichen anderen Opfertags=
ſpiele
beſucht.
Im wichtigſten Spiel des Tages, im Süd Weſt= Tref=
fen
in Frankfurt kam die in der Hauptſache aus Frankfurter
Spielern zuſammengeſtellte ſüddeutſche Mannſchaft zu einem
großen Erfolg, ſie konnte die Rheinländer nach ganz überlegen
geführtem Spiel mit 7:3 (3:0) Treffern abfertigen. Eine kleine
Ueberraſchung gab es in München beim Spiel Südbayern
gegen Nordbayern, da hier die verſtärkte Mannſchaft des
F.=C. Bayern München eine Kombination Nürnberg/Fürth
4:3 ſchlagen konnte. Die Südbayern zeigten das beſſere Stür=
merſpiel
und gewannen verdient. Eine zweite Garnitur Frank=
furts
brachte das Kunſtſtück fertig, in Stuttgart das Städteſpiel
gegen die ſtärkſte Stuttgarter Vertretung mit 3:2 (2:1) zu ge=
winnen
. Frankfurt war überhaupt an dieſem Tage ſehr erfolg=
reich
. Eine Frankfurt/Griesheimer Elf ſchlug die Stadtmann=
ſchaft
Hanau 4:2, und lediglich eine Frankfurt/Offenbacher Elf
wurde geſchlagen, und zwar durch die erſte Garnitur von Worms
mit 3:1 Treffern. Während es in Württemberg und in
Main/Heſſen noch zahlreiche Städtekämpfe gab, ſpielten in
den Gruppen Rhein und Saar durchweg Bezirksliga= mit
Kreisliga=Mannſchaften. Faſt durchweg blieben dabei die
Bezirksligamannſchaften in Front, jedoch gab es auch einige
Ueberraſchungen, bei denen die Bezirksligamannfchaften ſchwer
geſchlagen blieben. So ſchlug beiſpielsweiſe der F.=V. Speher den
F.=C. 08 Mannheim mit 7:2 Toren, und V. f. R. Pirmaſens zog
im Spiel gegen den Kreisligiſten Pfalz Pirmaſens mit 1:4 Tref=
fern
den Kürzeren. Auch der F.=C. Idar mußte ſich einem Kreis=
ligiſten
beugen, er verlor gegen St. Wendel 2:3.
Der allgemeine Erfolg des Opfertages iſt, ſoweit man das
ſchon am Abend des Tages feſtſtellen kann, ein ſo guter, daß
dieſer Opfertag wahrſcheinlich auch in den nächſten Jahren
beibehalten werden dürfte.

Dor 15 989 Zuſchauern lieferk die füddeutſche Elf
im Zrankfurker Stadion ein ausgezeichnekes Spiel.
Das Prunkſtück der ſüddeutſchen Opfertagſpiele war die
Revanche, die Süddeutſchlands Fußball=Repräſentative im
Frandfurter Stadion für jene Niederlage nahm, die vor wenigen
Monaten eine auf dem Papier ſtärker beſetzte ſüddeutſche Mann=
ſchaft
in Duisburg durch Weſtdeutſchland erlitt. Dieſe zweite
Garnitur des Südens ſchlug ſich ganz ausgezeichnet, ſie wäre
auch wohl zu einem noch klareren Ergebnis gekommen, hätte man
es verſtanden, ein oder zwei Punkte der Elf etwas beſſer zu be=
ſetzen
. So war es in erſter Linie der Offenbacher Verteidiger
Grundel, der durch ſein mäßiges Spiel Verwirrungen und Miß=
verſtändniſſe
in der ſüddeutſchen Hintermannſchaft aufkommen
ließ und dadurch die drei Gegentore des Weſtens ermöglichte.
Allerdings kann man nicht ſagen, daß dieſe Gegentore unver=
dient
geweſen wären, denn die weſtdeutſche Elf ſchlug ſich zeit=
weiſe
ſo brav, daß ihr die Erfolge zu gönnen waren. Abwehr
und Sturm zeigten in der rheiniſchen Elf ein ganz anſprechen=
des
Spiel, wenn es auch an die Geſchloſſenheit und an die ent=
ſchieden
klügere, reifere Spielweiſe der Süddeutſchen nicht
heranreichte. Entſcheidend war wieder einmal das Spiel der Läu=
ferreihen
, das auf ſüddeutſcher Seite vorbildlich, auf ſeiten der
Weſtdeutſchen aber zu unterſchiedlich war. In der erſten Halbzeit
verſagte die weſtdeutſche Läuferreihe geradezu, und in der zwei=
ten
Halbzeit hatte ſie nur zeitweilig wirklich gute Momente.
Bis zur Pauſe kam der Süden durch Dietrich, Ehmer und
Armbrüſter zu drei Treffern, während der Weſten zwar einige
Chancen hatte, aber durch die Unentſchloſſenheit ſeiner Stürmer
leer ausging. Nach dem Wechſel erhöhte der Süden zunächſt
durch Ehmer und Leinberger auf 5:0. Dann gab es eine Drang=
periode
der Weſtdeutſchen; die durch Schlöſſer (Elfmeter), Loh=
mann
und Botſchen zu drei Gegentreffern kamen. Aber der =
den
holte wieder Atem, kam zu neuen Kräften und war wieder
überlegen. Ganz ſo prachtvoll wie in der erſten Halbzeit lief ſeine
Kombinationsmaſchine zwar nicht mehr, immerhin langte es
aber durch Leinberger und Dietrich noch zu zwei weiteren Tref=
fern
. 8:2 war das Eckballverhältnis für Süddeutſchland, auch
ein Ausdruck der Ueberlegenheit, die das ſüddeutſche Team im
allgemeinen gezeigt hatte.
Kritik der Mannſchaften.
Die ſüddeutſche Elf hatte einen ſchwachen Punkt, das
war, wie bereits geſagt, der Verteidiger Grundel, der dann her=
ſagte
, wenn es wirklich brenzlig wurde. Gut, wie immer, hielt
ſich ſein Nebenmann Schütz, Kreß im Tor hatte wieder inter=

nationales Format. In der Läuferreihe lieferte Leinberger eines
ſeiner großen Spiele, er riß auch die eifrigen Nebenleute Knöpfle
und Eſchenlohr zu einer guten Leiſtung mit. Der Sturm hatte in
Armbrüſter und Kellerhoff zwei ganz ausgezeichnete Flanken=
ſtürmer
, die kaum zu halten waren. Das Innentrio verſtand ſich
ausgezeichnet und ließ manche ſchöne Leiſtung ſehen.
Die weſtdeutſche Elf litt unter den Schwächen ihrer
Läuferreihe. Bis zum Wechſel war in dieſer Läuferreihe nur
Flick genügend. Nach der Pauſe wurde es mit der Läuferreihe
etwas beſſer, wirklich repräſentativ wirkte aber dieſe Läuferreihe
eigentlich nie. Ausgezeichnet ſchlugen ſich die drei Leute in der
Abwehr. Auch Buchloh im Tor, der von den ſieben Toren kaum
eines halten konnte. Weber hatte mit dem ſchnellen, wendigen
Armbrüſter viel Mühe. Im Sturm gefiel die linke Seite Ru=
dolphs
-Lohmann am beſten. Hutter in der Mitte hielt ſich recht
brav, beſondere Sturmführerqualitäten konnte man aber an ihm
nicht entdecken. Auf dem rechten Flügel wurde es erſt beſſer, als
Botſchen eintrat. Vorher ſpielte wan etwas mark= und ſaftlos.
Ueber Birlem=Berlin, den Leiter des Spieles, iſt nur zu
ſagen, daß er es nicht allzu ſchwer hatte und nie unangenehm
auffiel.
Die Mannſchaften.
Süddeutſchland:
Kreß,
(Rot=Weiß Frankfurt)
Grundel,
Schütz,
(Eintracht Frankfurt) (Kickers Offenbach)
Knöpfle,
Eſchenlohr,
Leinberger,
(FSV. Frankfurt) (Sppg. Fürth) (FSV. Frandfurt)
Armbrüſter, Rupprecht, Ehmer, Dietrich, Kellerhoff.
(FSV. Frankfurt) (Sppg. Fürth) (alle Eintracht Frankfurt)
Rudolphs, Lohmann. Hutter, Martens, Weichbrodt,
(Düſſeldorf) (M.=Gladbach) (Bonn)
(Homberg)
Schürfeld,
Schlöſſer,
Flick,
(Barmen)
(Duisburg)
(Barmen)
Graffmann,
Weber,
(Meiderich)
(Kaſſel)
Buchloh.
Weſtdeutſchland:
(Speldorf)
Das Wichtigſte aus dem Spielverlauf.
Die erſte Halbzeit gehört den Süddeutſchen.
Die ſüddeutſche Elf war ſofort im Bilde. Ihre Zuſammen=
arbeit
ließ von den erſten Minuten an nichts zu wünſchen übrig.
Bald bekam auch Buchloh im weſtdeutſchen Tor ſchon Arbeit, um
ſich dabei auszeichnen zu können. Die weſtdeutſche Elf konnte ſich
dagegen vorerſt gar nicht entwickeln, weil die Läuferreihe glatt
verſagte. In der 14. Minute kam es zum erſten Treffer. Ein
ſchönes Zuſammenſpiel auf dem rechten Flügel wurde durch eine
Flanke von Armbrüſter abgeſchloſſen, Dietrich erwiſchte den Ball
mit dem Kopf und Buchloh war zum erſtenmal geſchlagen. Es
ham jetzt eine ganze Serie von ſüddeutſchen Angriffen, bei denen
ſich Weber wiederholt durch famoſe Abwehr als Internatio=
naler
beſtätigte. Die Weſtdeutſchen ließen gleichfalls einige ſchöne
Angriffe vom Stapel, waren aber zu unentſchloſſen in der Ver=
wertung
günſtiger Chancen. Das zweite Tor in der 24. Minute
wurde wieder durch den guten ſüddeutſchen rechten Flügel vor=
bereitet
. Ehmer nahm eine Steilvorlage von Rupprecht auf und
verwandelte mit kräftigem Schuß. Bei ganz annehmbaren
Gegenangriffen verzögerten die Weſtdeutſchen einige gute
Chancen, eine ſehr gute Chance ſogar, als Kreß einmal einen
Ball fallen ließ und nur noch Knöpfle im Tor ſtand. Bei wei=
tem
häufiger aber waren die Angriffe der Süddeutſchen, die dann
auch in der 35. Minute durch Armbrüſter, der Weber umſpielt
hatte, zu einem dritten Tor führten. Vor der Pauſe knallte der
Weſtdeutſche Hutter noch einmal gegen die Latte.
Der Weſten kommt auf.
Nach der Pauſe ſtellte der Weſten für Martens den Kre=
felder
Botſchen ein. Der Krefelder brachte etwas mehr Druck in
den Angriff. Da ſich außerdem endlich die Läuferreihe fand,
wurde der Kampf feſſelnder. Zunächſt holte ſich allerdings der
Süden noch zwei Tore. Eine Flanke von Armbrüſter verwan=
delte
Ehmer in der 5. Minute zum 4:0. Zwei Minuten ſpäter
hieß es 5:0, nachdem Leinberger aus dem Hinterhalt einen
30=Meter=Schuß losgelaſſen hatte. Nun ſetzte ein Umſchwung ein.
Weſt kämpfte plötzlich mit Elan und trug durch ſchneidige An=
griffe
Verwirrung in die ſüddeutſche Hintermannſchaft. Das erſte
Gegentor fiel in der 12. Minute durch Schlöſſer, der einen wegen
Handſpiels von Grundel verhängten Elfmeter nach Wiederholung
einſchoß. Zwei Minuten ſpäter nützte Lohmann bei einem Ge=
dränge
ein Mißverſtändnis zwiſchen Kreß und Eſchenlohr aus,
und abermals zwei Minuten ſpäter war es Botſchen, der ein
neues Mißverſtändnis, diesmal zwiſchen Knöpfle und Schütz ver=
wertete
. Der Süden hatte aber dann ſeine kurze Schwächeperiode
überwunden und ließ ſeine Kombinationsmaſchine erneut ſpielen.
Allerdings blieben die Gegenangriffe der Rheinländer immer noch
häufig. In der 24. Minute knallte Leinberger wieder einmal aus
dem Hinterhalt ins Netz. Der Süden mußte dann eine Viertel=
ſtunde
vor Schluß den verletzten Knöpfle durch Kraushaar er=
ſetzen
, jedoch änderte ſich im Spielaufbau damit nichts. Tempo
und Spannung ließen ſchließlich erheblich nach, als der Süden
in der 37. Minute durch Dietrich, der eine Flanke Kellerhoffs
direkt aus der Luft heraus verwandelte, noch ein ſiebtes Tor
erzielte.
Südhayern ſchlägt Nordbayern 4:3 (3:2).
18 000 Zuſchauer. Die beſſere Stürmerleiſtung der Südbayern
gibt den Ausſchlag.
Dem Repräſentativkampf Süd= Nordbayern, der zugleich
eine Kraftprobe zwiſchen den Fußballhochburgen München und
Nürnberg/Fürth werden ſollte, brachte man allſeitiges, großes

Intereſſe entgegen, und ſo war es auch nicht verwunderlich, wenn
18000 Zuſchauer dem Treffen beiwohnten. Die faire und tech=
niſch
hochſtehende Begegnung endete mit einer knappen Nieder=
lage
der Nordbayern von 4:3 (3:2) Treffern, die dem Spielver=
lauf
nach verdient war. Die Mannſchaften hielten ſich im Durch=
ſchnitt
die Wage, lediglich die beſſere Stürmerleiſtung der Süd=
bayern
gab den Ausſchlag. Bereits bei der Pauſe lagen die
Münchener durch drei Treffer von Hoffmann (2) und Schmidt 2
(1) mit 3:2 in Führung. Nach dem Wechſel erhöhte Welker auf
4:2, dann kam aber Nordbayern mächtig auf, konnte auch noch
durch Hornauer einen Treffer aufholen, zum Ausgleich reichte es
aber nicht mehr. Schiedsrichter Dölker=Stuttgart traf ſeine Ent=
ſcheidungen
reichlich ſpät, hatte aber bei dem ritterlichen Kampf
der beiden Mannſchaften ein leichtes Amt.

Süddeutſchland.

Repräſentativſpiel
in Frankfurt a. M.: SüddeutſchlandWeſtdeutſchland 7:3 (3:0),
Opfertagſpiele.
Bezirk Bayern: Südbayern Nordbayern 4:3.
Städteſpiel Augsburg München 2:2.
Städteſpiel Ulm München 2:3.
Städteſpiel Ingolſtadt München 5:2.
Bezirk Württembg.=Baden: Städteſpiel StuttgartFrankfurt 2:3.
Städteſpiel Heilbronn=Böckingen Stuttgart 2:0.
Städteſpiel Zuffenhauſen Heilbronn=Böckingen 7:4.
Städteſpiel Tübingen Stuttgart 2:9.
Germania Brötzingen Phönix Karlsruhe 5:4.
F. V. Karlsruhe 1. F.C. Pforzheim 1:2.
Raſtatter Stadt=Mannſchaft Baden=Baden 5:0.
S.C. Freiburg Sportfreunde Freiburg 0:1.
Emmendingen Sp.Vg. Freiburg 1:1.
Offenburg F.C. Freiburg 1:1.
Rottweil=OberndorfSchramberger Spielvereinigung 8:2.
Städteſpiek Villingen Schwenningen 3:2.
Bezirk Rhein=Saar: S.V. Waldhof F. V. Weinheim 4:0.
V. f. L. Neckarau S.V. Schwetzingen 7:3.
Sp.Vg. Mundenheim V. f. L. Neuſtadt 2:1.
Mannheim 08 F. V. Speyer 2:7.
V. f. R. Mannheim F. V. Frankenthal 2:2.
F. G. Rohrbach Germania Friedrichsfeld 3:4.
Sp.Vg. Sandhofen Phönix Mannheim 3:1.
Phönix Ludwigshafen Amicitia Viernheim 6:3.
F. V. Saarbrücken S. Vg. 05 Saarbrücken 4:3.
S. Vg. Riegelsberg S.C. Saar 05 1:3.
S. V. Wehrden Sportfreunde Saarbrücken 2:2.
Bezirk Main=Heſſen: Städteſpiel Worms Frankf.=Offenb. 3:1.
Städteſpiel Hanau Frankfurt=Griesheim 2:4.
Städteſpiel Aſchaffenburg Offenbach=Bieber 1:5.
Städteſpiel Darmſtadt Iſenburg=Langen 4:1.
Städteſpiel Mainz=Bingen Wiesbaden 3:3.
Städteſpiel St. Wendel Idar 4:1.
V. f. R. Pirmaſens Pfalz Pirmaſens 1:4.
F.C. Pirmaſens V. f. B. Pirmaſens 3:0.
Boruſſia Neunkirchen Viktoria Neunkirchen 4:1.

Zwei Darmſtädter Siege.
Man hätte es gern geſehen, wenn angeſichts des Zwecks der
Veranſtaltung das Stadion am Böllenfalltor doch noch beſſer be=
ſucht
geweſen wäre. Wir wiſſen, daß die 2000 Erſchienenen nicht
die Geſamtzahl der Darmſtädter Raſenſportanhänger darſtellen.
Offenſichtlich vermögen jedoch nur Verbandsſpiele die Anhänger
reſtlos auf die Beine zu bringen. Trotzdem bewies gerade der
reibungsloſe Verlauf des geſtrigen Nachmittags, daß es für die
Zukunft nur eine Löſung geben kann: Abbau der Punkteſpiele.
Man ſah ſchon lange nicht mehr ſolch einwandfreien, und dem=
gemäß
auch befriedigenden Sport, wie bei den beiden geſtrigen
Kämpfen. Obwohl man ſich beiderſeits nahezu reſtlos einſetzte,
ließ man nie die Regeln ſportlichen Anſtandes unbeachtet. Un=
ſere
ſportlichen Behörden mögen alſo lernen, daß es auch anders
geht; die Nutzanwendung daraus zu ziehen, wird früher oder
ſpäter auf jeden Fall notwendig ſein.
Die Veranſtaltung begann mit dem Handballtreffen der
FrankfurtOffenbacher Städtemannſchaft gegen die Vereinself
der 98er. Der
9:2=Sieg der 98er
bewies wieder einmal, daß der Frankfurter Handballſport noch
nicht das Können unſerer beſten einheimiſchen Mannſchaften er=
reicht
hat. Es war offenſichtlich, daß der Sieg der Einheimiſchen
ſelbſt in der erzielten Höhe vollauf verdient war; er wäre wohl
noch überzeugender ausgefallen, wenn nicht der gegneriſche Tor=
wächter
Irion mit glänzenden Leiſtungen aufgewartet hätte und
ſo insbeſondere in der erſten Halbzeit eine Unmenge gefährlicher
Torwürfe mit blendender Technik abgewieſen hätte. Dabei war
der Sturm der 98er in der 1. Halbzeit lange nicht auf gewohnter
Höhe. Nachdem man gleich zu Beginn durch Fuchs in Führung
gegangen war, ließ man merklich nach. Nur der überragenden
Form der Darmſtädter Hintermannſchaft, in der jeder einzelne,
beſonders aber Reuter, mit Bravourſtücken auſwartete, war es zu
verdanken, daß keine Gegentore fielen. Gegen Ende der 1. Halb=
zeit
kamen die 98er in einer Minute durch Werner und Fuchs
zu zwei weiteren Treffern, doch holte Trumpfheller ein Tor auf,
ſo daß man mit 3:1 in die Pauſe ging. Nach Wiederbeginn
klappte es endlich im Darmſtädter Sturm beſſer, was bei weiter
gleich guten Leiſtungen der einheimiſchen Deckung bewirkte, daß
ſechs weitere Tore, für die ſämtliche Stürmer verantwortlich
zeichneten, fielen. Bei den Gäſten dagegen kam es nur ſelten zu
einheitlichen Leiſtungen. Man merkte deutlich, daß die Gäſte=
ſpieler
, aus fünf verſchiedenen Vereinen entnommen, ſich nicht
zuſammenfinden konnten; durch ſchnellen Start der Darmſtädter

[ ][  ][ ]

Seite 6

Läufer und Verteidiger wurden immer wieder die Angriffe recht=
zeitig
unterbunden; ſo fiel auch in dieſer Zeit nur ein Tor für
die Gäſte, zumal Henß, wie gewohnt, zielbewußt ſeinen Tor=
wächterpoſten
ausfüllte. Als Herr Bauer (Arheilgen), der ener=
giſche
Spielleiter, das Spiel abpfiff, hatte der Darmſtädter
Handball ſich wieder einmal mit Erfolg durchgeſetzt.
Das anſchließende Fußballſpiel brachte inſofern eine Ueber=
raſchung
, als die für ſtärker angeſehene Iſenburg=Langener Kom=
bination
ſich nicht mit Erfolg durchſetzen konnte. Der
4:1=Sieg der Darmſtädter Städtemannſchaft
zeigt, daß es mit dem Darmſtädter Fußballkönnen doch nicht ſo
ſchlecht beſtellt iſt, wie es des öfteren hingeſtellt wird. In der ein=
heimiſchen
Mannſchaft waren die verletzten Rupp und Geher
durch Becker und Barnewald von der Sportvereinigung Arheil=
gen
erſetzt, von denen hauptſächlich Becker auf dem Mittelläufer=
poſten
treffliche Arbeit verrichtete. Bei der Geſamtkritik darf nicht
verkannt werden, daß die beſſere Ballbehandlung und reifere
Technik bei den Gegenſpielern zu erkennen war. Demgemäß lagen
dieſe im geſamten Spielverlauf auch etwas mehr im Angriff, als
die Darmſtädter Elf. Wenn es trotzdem nicht zum Sieg langte,
ſo iſt dies darauf zurückzuführen, daß die Spielweiſe zu unratio=
nell
war und die Bevorzugung des Spieles in die Breite wenig
wirkliche Erfolgchancen hervorbrachte. Wirklich gut arbeitete die
Läuferreihe, der Kombination, in der insbeſondere der Iſen=
burger
Remy ein großes Penſum nahezu fehlerfrei erledigte. Die
Darmſtädter konnten ſich auf eine ſolide Hintermannſchaft ſtützen,
in der Bärenz höchſt aufmerkſam war und u. a. einen Elfmeter
mit Bravour hielt. Auch Laumann überzeugte, wie auch Becker
viel zum Enderfolg beitrug. Der Darmſtädter Sturm arbeitete.
im Gegenſatz zu der gegneriſchen Hintermannſchaft, faſt nur mit
Steilvorlagen. Wohl fanden dieſe in dem routinierten Iſen=
burger
Verteidiger Rockmann oft ein frühzeitiges, ungewolltes
Ende, glückte jedoch eine Steilvorlage, ſo wurde es immer vor
dem Gäſtetor gefährlich. Murmann als Mittelſtürmer kam durch
ſeine kleine Statur nur ſelten zur Geltung. Gut und eifrig war
Rückrich als Linksaußen; die Stürmer der 98er waren weit
ruhiger als bei Verbandsſpielen und demgemäß geſteigert er=
folgreich
.
Unter der korrekten Leitung von Hayg=Hanau gelang es auch
Iſenburg durch Dietzel auf leichte Weiſe in Führung zu gehen.
Darmſtadt glich auf Flanke von Rückerich durch Fehr aus, um
durch placierten Schuß von Lehr noch vor der Pauſe das zweite
Mal den Gäſtetorhüter ſchlagen zu können. Zwei weitere Tref=
fer
von Frey in der zweiten Halbzeit ergaben einen ſchönen Sieg
der Darmſtädter.
Die Pauſen zwiſchen den Spielen waren durch Läufe der
Leichtathletikabteilung der 98er ausgefüllt.
Rol=Weiß, B. f. R. A=Klaſſe (Auswahl-Elf)
7:0 (4:0).
Anläßlich des Opfertages mußte die Ligamannſchaft des
Rot=Weiß, V. f. R., einer A=Klaſſen=Auswahlmaunſchaft in Er=
bach
gegenüberſtehen. Man ſollte bald meinen, daß die Rot=
Weißen nur in Privatſpielen in Dakt ſind, denn es iſt zweifellos
ein guter Erfolg, gegen eine Mannſchaft, welche aus den beſten
Spielern der A=Klaſſe zuſammengeſtellt iſt, ein ſolches Reſultat
hrrauszuſpielen. Man ſah erſtmalig wieder auf rechtsaußen
Waldhaus wirlen, und mit beſtem Erſolg. Das Spiel fand auf
dem Erbacher Stadion vor zahlreichen Zuſchauern ſtatt und war
von Anfang bis zum Schluß ein Werbeſpiel im wahrſten Sinne.
Rot=Weiß, V. f. R, war ſeinem Gegner in Technik und Ball=
behandlung
überlegen, was ſelbſt der ungeheure Eiſer der
A=Klaſſe nicht ausgleichen konnte. Die Tore erzielten Müller,
Werkmann, Vogelmann je 2 und Waldhaus 1.
Rol-Weiß. P. ſ. R. (Reſ.)-B-Klaſſe (Auswahl=Elf 2:0.
Auch die Reſerven konnten gegen die Auswahlelf Baben=
hauſen
=Kleeſtadt nach gutem Spiel einen derdienten Sieg mit
nach Hauſe bringen. Das Spiel war gur beſucht und erfüllte in
jeder Sinſicht ſeinen Werbezweck.
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jgd. 1. Jgd. Arheilgen, hier, 5:0.
2. Jgd. 1. Jgd. Eberſtadt, dort, 2:1.
3. 9gd. 1. Jgd. Meſſel, dort, 0:0.
4. Jgd. 2. Jod. Sprendlingen, dort. 5:0.
5 Jgd. 2. Jgd. Arheilgen, dort, 1:2.
1. Schüler 1. Schüler Arheilgen, dort, 0:0
Handball.
Städte=Mannſchaft Biesbaden- Pol.=Sporis. Barm-
ſtadt
3:10 (2:6).
Anläßlich des Opfertages ſpielte die Polizei gegen eine ſehr
gur zuſammengeſtellte Städte=Mannſchaft aus Wiesbaden, deren
Gerippe Hakoah ſtellte, der Reſt war von Polizei und Sport=
verein
. Mit großem Beifall wurden die Mannſchaften beim Be=
treten
des Platzes von den ungefähr 1000 Zuſchauern empfangen.
Bei Spielbeginn legte die Polizei ſofort ein mächtiges Tempo
vor und zeigte ein Spiel, das muſtergültig war, ſowohl im Auf=
bau
, Angriff und Abwehr, und die Zuſchauer zur wahren Be=
geiſterung
hinriß. Die Städte=Mannſchaft gab ihr Beſtes her,
konnte aber gegen die in Hochform ſich befindliche Polizei nicht
aufkommen, und der Tormann trägt bei der ganz vorzüglichen
Arbeit an dem Halbzeitreſultat keine Schuld.
Nach Halbzeit konnte der Polizeiſturm ſich nicht mehr ſo ent=
falten
wie im Anfang, da kurz vor Halbzeit zwei Stürmer durch
unglücklichen Zuſammenprall verletzt wurden. Trotzdem blieb
das Spiel ſehr flüſſig, und es konnten bis zum Schluß noch vier
ſchöne Tore von der Polizei erzielt werden, neben vier Toren,
die aus unerklärlichen Gründen von dem ſonſt einwandfreien
Schiedsrichter nicht gegeben wurden.
Die drei von der Städte=Mannſchaft reſultierten Tore waren
die Ausbeute einer ſehr fein durchdachten Kombination mit glän=
zenden
Torſchüſſen, gegen die der Torhüter der Polizei machtlos
war. Es war ein Werbeſpiel im wahrſten Sinne des Wortes,
Spieler wie Publikum verhielten ſich während des ganzen Spie=
les
muſtergültig.
Eppertshauſen Pol. Sp.V. (Liga=Reſerve) 1:3.
Worms Frankfurk 6:5 (4:4).
Auch die zweite Frankfurter Garnitur mußte ſich in Worms
eine Niederlage gefallen laſſen. Zwar waren die Frankfurter
ihrem Gegner in jeder Beziehung gleichwertig, doch eine Fehlent=
ſcheidung
des Schiedsrichters Schwab=Ludwigshafen, der ein
irreguläres Tor für Worms gab, verhalf den Heſſen zum Sieg.
Das Spiel war ſchön und fair und hielt die 2500 Zuſchauer, die
erſchienen waren, ſtets in ſeinem Bann. Zunächſt lag Worms
eine zeitlang mit 2:0 Toren in Führung. Dann aber holte Frank=
furt
auf. Beide Parteien kamen abwechſelnd zu Torerfolgen.
Doch wurde der letzte Treffer, der Worms den Sieg brachte, im
Kreiſe ſtehend erzielt, was dem Schiedsrichter entging.
Handball=Opferſpiel in Mainz.
Die B=Mannſchaft von Wiesbaden holte ſich in Mainz gegen
eine dortige Stadtelf ekenfalls eine Niederlage. Die Mainzer
ſiegten verdient mit 4:2 Toren, da ſie die beſſere Mannſchaft ſtell=
ten
, die vor allem härter und auch zweckmäßiger zu kämpfen ver=

Montag den 30. September 1929

ſtand. Bei Wiesbaden gefiel eigentlich nur die Hintermannſchaft
reſtlos. Der rechte Flügel fiel ganz aus. Die Damen Wies=
badens
mußten von den Mainzerinnen gleichfalls eine Nieder=
lage
einſtecken, und zwar ſiegten die Mainzer Mädels mit 3:1
ſehr ſicher.
1. Handball=Jugend Spp. Darmſtadt 1898 Nürn=
beiger
Siemens=Schackert=Schule 6:3 (4:1).
Am Sonntag vormittag trafen ſich die jugendlichen Leicht=
athleten
und Handballer der Siemens=Schuckert=Werkſchule Nürn=
berg
und die 1. Handballjugend des Spp. 98 in einem Zlubkampf.
Die Nürnberger, alles ſehr kräftige, gewandre Jugendſportler
naren in den Laufkonkurrenzen den Darmſtädtern überlegen,
inußten aber im Sprung und Wurf den 98ern den Sieg über=
laſſen
. Ebenſo konnte die 1. Handballjugend des Sportvereins
das darauf folgende ſchnelle und ſaire Handballſpiel ſür ſich ent=
ſcheiden
, nachdem Nürnberg erſt die Führung an ſich geriſſen
hatte. Das beſſere Zuſammenſpiel und der entſchloſſenere Wurf der
Darmſtädter Jugend brachten den Sieg. Im Feldſpiel und im
Zerſtören dürften die kräftigen Nürnberger beſſer geweſen ſein.
Nachſtehend die Reſultate:
Kugelſtoßen: 1. Arnold (Sp. 98) 12,18: 2. Albrecht (Nürnberg)
11,60; 3. Steinlein (Nürnberg) 11,38.
Weitſprung: 1. Weber (Spv. 98) 5,64: 2. Albrechr (N.) 5,56;
3. Kugler (N.) 5,41.
190=Meter=Lauf: 1. Kugler (Nürnberg); 2. Jeckel (Nürnberg);
3. May (Spv. 98); 4. Weber (Spv. 98).
4X100=Meter=Staffel: 1. Siemens=Schuckertiverkſchule; 2. 1. Hand=
ballfugend
Spv. Darmſtadt 98.
Handballſpiel: Sieger: 1. Handballjugend Spv. Darmſtadt 1898
6:3 (4:10.
Spotiv. Bkgunshardt - Roſ-Weiß, V. f. R. 3:8 (2:4).
Rot=Weiß mußte am Opfertag zu einem Werbeſpiel in
Braunshardt antreten. Um es vorwegzunehmen, man ſcheint ſich
in Braunshardt über die Bedeutung des Wortes Werbeſpiel
nicht klar zu ſein, denn man zog das Spiel ſchlimmer wie einen
Punktkampf auf. Wenn es auch begreiflich erſcheint, daß eine
Mannſchaft der A=Klaſſe alles daran ſetzt, um gegen einen Liga=
verein
ehrenvoll zu beſtehen, ſo muß man doch immerhin erwvar=
ten
können, daß bei einer Veranſtaltung wie die geſtrige die
Grenzen des ſportlichen Anſtandes nicht überſchritten werden.
Bedauerlich, daß der Schiedsrichter es ſich nicht einfallen ließ,
das gefährliche Spiel der Braunshardter zu unterbinden. Rot=
Weiß tat, was das klügſte war, es vermied möglichſt den Kampf
Mann gegen Mann und ſuchte und kam durch raſche Ballabgabe
zu Erfolgen, die bei einigem Glück noch zahlreicher hätten ſein
können, da es wieder zahlreiche Lattenſchüſſe ſetzte. Braunshardt
ſuchte die techniſche und ſpieleriſche Ueberlegenheit der Gäſte
durch ungeheuren Eifer und leider auch, wie ſchon erwähnt, durch
unerhört hartes und unfaires Spiel auszugleichen. Der Mann=
ſchaft
wäre vor allem zu empfehlen, auch eine Niederlage mit
Anſtand hinnehmen zu lernen! Rot=Weiß konnte ſich in den
erſten Minuten auf dem ſehr kurzen und ſchmalen Feld nicht
zurechtfinden, und mußte überraſchend das erſte Tor hinnehmen.
Doch alsbald folgten Ausgleich und bis zur Pauſe drei weitere
Tore, denen Brauns durch einen Strafſtoß noch eins entgegen=
ſetzen
konnte. Die zweite Halbzeit ſtand ebenfalls ganz im Zei=
chen
der Ueberlegenheit der Gäſte, die noch vier Tore ſchoſſen,
denen Braunshardt durch einen Strafſtoß, übrigens infolge einer
kraſſen Fehlentſcheidung des Schiedsrichters, nur noch eins ent=
gegenſetzen
konnte. Da das Spiel einen kleinen finanziellen
Ueberſchuß brachte, hat es wohl ſeinen Zweck als Opferſpiel er=
füllt
, als Werbeſpiel war es jedoch ein großes Fiasko.

9. Kreis Mitkelrhein, 2. Gaugruppe.

Kreis=Meiſterklaſſe:
Griesheim Arheilgen 6:3 (3:2).
Aſchaffenburg Pfungſtadt 3:2 (2:2).
Obernburg Langen 2:2 (0:0).
Erbach Leider 2:2.
Groß=Umſtadt Damm 0:5.
Ganz überraſchend kommt der Griesheimer Sieg, der leb=
haft
veranſchaulicht, was der Eifer zu leiſten vermag. Arheilgen
fand ſich nicht recht zuſammen, und als der Mittelläufer noch
vom Platze geſtellt war, fehlte die beſte Stütze, und die Nieder=
lage
war unvermeidlich. In Aſchaffenburg ging es hart auf
hart, wo die körperlich ſtärkere Mannſchaft den Sieg davon trug.
Das Unentſchieden der Langener in Obernburg läßt ebenfalls
aufhorchen. Damm hatte endlich ſeine vollzählige Elf beiſammen
und ſiegte glatt.
Gau=Meiſterklaſſe:
Nauheim Tgde. Darmſtadt ausgef.
Groß=Gerau Wolfsbehlen 4:6 (1:4).
Worfelden Büttelborn 2:3 (0:2).
Bensheim Bickenbach 3:5 (2:2).
Eberſtadt Tgſ. Darmſtadt 1:2.
In Nauheim war kein Schiedsrichter erſchienen. Es ſcheint
dies im Ried bald eine dauernde Krankheit zu werden. Groß=
Gerau hatte eine verjüngte Mannſchaft geſtellt, die ſich anfangs
überfahren ließ mit 1:4. Nach der Pauſe holte es auf zum 3:4
und dann zum 4:5. Doch der Sieg der Gäſte war verdient. Wor=
felden
hatte Pech im Schießen und konnte ſo ſein überlegenes
Feldſpiel nicht ausnützen. Bei Büttelborn war Feick der Mann!
Bickenbach iſt der große Wurf gelungen. In äußerſt ſpannendem
Spiel ſiegte die beſſere Mannſchaft, und Eberſtadt fiel auf die
taktiſch ſehr gut verteidigende Tgſ. Darmſtadt glatt hinein, und
wurde ſo mit der eigenen Waffe des letzten Sonntags in Sprend=
lingen
geſchlagen.
A=Klaſſe: Seeheim Pfungſtadt 3:3. Griesheim Tgde. Darm=
ſtadt
2:7. Erfelden Ober=Ramſtadt 3:6 (0:3).
Sehr gut hielt ſich Pfungſtadt in Seeheim, wo ſein Spiel all=
gemein
gefiel und es bis kurz vor Schluß 3:1 in Führung lag.
Doch der Ausgleich war gerecht. Ueberlegen ſiegten die Darm=
ſtädter
in Griesheim, und Erfelden hatte ſich zuerſt mit 0:3 über=
fahren
laſſen, zog dann gleich und mußte, durch Hinausſtellen
eines Spielers geſchwächt, eine unverdiente Niederlage hin=
nehmen
.
B=Klaſſe: Bensheim Bickenbach 2:2. Reichsbahn Tgde.
Darmſtadt 9:0 (6:0).
C=Klaſſe: Reichsbahn Walldorf ausgefallen. Pfungſtadt
Lorſch 1:2. Crumſtadt Biebesheim 4:1. Lorſch Büt=
telborn
6:0. Hahn Eſchollbrücken 4:1.
Jugend: Langen Reichsbahn 6:1. Nieder=Ramſtadt Tgſ.
Darmſtadt 1:6. Seeheim Bensheim 2:7. Pfungſtadt
Eberſtadt 1:6.
Schüler: Griesheim Gernsheim 18:0.
Tv. Eberſtadt Tgſ. 1875 Darmſtadt, 1. Manuſchaften, 1:2 (1:0).
Nach Anwurf ſieht man ein ſchönes, flüſſiges Handballſpiel,
wobei beiderſeits die ſchönſten Torgelegenheiten verſiebt wurden.
Darmſtadt ſpielt leicht überlegen, doch die Eberſtädter Hinter=
mannſchaft
läßt es zu keinem Erfolg kommen. Ein gut gelun=
gener
Durchbruch des Platzbeſitzers ſtellt das Reſultat 1:0. Nach
der Halbzeit nimmt das Spiel etwas härtere Formen an, doch
es bleibt alles in den Grenzen des Erlaubten. Endlich gelingt

Nummer 221

Darmſtadt der Ausgleich. Einige Minuten ſpäter ſchießt Darm=
ſtadt
das zweite Tor, wobei es bis zum Schlußpfiff blieb. Schieds=
richter
Karn=Arheilgen, dem das Amt hauptſächlich in der zwei=
ten
Halbzeit nicht leicht gemacht wurde, leitete einwandfrei. Die
zweite Mannſchaft ſpielte in Worfelden und verlor 6:3. Ein
ſchönes, faires Spiel lieferte die Jugend gegen die gleiche von
Nieder=Ramſtadt. Trotz des dortigen Sandplatzes gewinnt ſie
6:1 (4:0).
T.V. Heppenheim Tgde. Beſſungen 4:8 (3:5).
Die erſte Mannſchaft der Tgde. Beſſungen weilte geſtern in
Heppenheim anläßlich des Sportwerbetages, der gemeinſam mit
dem F.Cl. Starlenburgia veranſtaltet wurde. Zuerſt bekam man
ein Fußballwerbeſpiel einer komb. Bezirksligamannſchaft, Wor=
matia
=Alemannia Worms gegen Starkenburgia Heppenheim, zu
ſehen, das mit 3:2 zugunſten der Wormſer endete.
Nach dieſem Spiel betraten Heppenheim und Beſſungen das
Feld. Vom Anſtoß weg war Beſſungen tonangebend. In den
erſten Minuten erzielte der kleine Kaltenbach das 1. Tor. Kurz
darauf gelang es dem alten Kämpen Hofmann, das Reſultat auf
2:0 zu erhöhen. Es dauerte auch nicht lange, ſo ſtand es 3:0.
Das läßt Heppenheim aber nicht zu, und im Nu ſteht die Partie
3:3. Bis zur Halbzeit iſt Beſſungen wieder in Front und kann
auf 5:3 erhöhen, wobei ſich wiederum Hofmann als Torſchütze
zeigte. Nach der Pauſe nimmt das Spiel an Härte zu, ohne aber
über die Grenzen des Erlaubten zu ſchreiten. Beſſungen iſt nicht
wieder zu erkennen und ſtellt mit ſehr flüſſigem Spiel das Re=
ſultat
auf 8:4 zugunſten der Beſſunger. In den Pauſen bekam
man ſchöne turneriſche Uebungen von ſeiten der Turnerinnen
und Turner unter der Leitung des Oberturnwarts Gaulrapp zu
ſehen. Ueber 1000 Zuſchauer umſäumten den Platz und ſpendeten
den gebotenen Darbietungen begeiſterten Beifall.

Junioren=Klabiurnier des Tennis= und Eisklubs

An dem Junioren=Klubturnier des Tennis= und Eisklubs
war die Beteiligung von ſeiten der Junioren des Klubs eine er=
freulich
hohe. Von den über 25 Teilnehmern hamen Brücher, der
vorher den B=Klaſſenmeiſter des Klubs, Mickel, geſchlagen hatte,
und Müller in die Endrunde. Hier ſiegte Brücher 6:4, 6:4, 6:4,
Ergebniſſe:
1. Runde: MüllerStädel 6:0, 6:1: CelloSachs 6:1, 7:5: Hetz=
ler
v. Flotow 6:0, 6:2; KutterSehrt 6:0, 6:1; Eſch- Ben=
jemin
8:6, 6:4; F. Benjamin-Bergmann 6:1, 6:4.*
2. Runde: MüllerL. Müller 6:0, 6:2; SartoriVoigt, Sartori
v. Sp.; Brücher-Bittel 6:0, 6:2: Mickel-Leydecker 3:0 z9z.;
KutterEſch 6:1, 6:3; ColinRieckhoff 6:1, 6:3; Cello
Hetzler 6:3, 7:5; LangenbachF. Benjamin 8:6, 6:2.
3. Runde: MüllerSartori 6:0, 6:1; BrücherColin 3:6, 6:2,
6:2: MickelKutter 6:0, 3:6, 6:2; LangenbachCello 6:3, 6:3.
4. Runde: Müller-Langenbach 6:2, 6:4; BrücherMickel 6:4, 6:3.
Endrunde: BrücherMüller 6:4, 6:4, 6:4.
In der Troſtrunde für diejenigen, die in den beiden erſten
Runden ausgeſchieden waren, ſiegte Rieckhoff gegen L. Müller
mit dem Reſultat 7:5, 6:3.

Florekkwekkſechken in Bensheim.
Das alljährliche Junioren=Floretturnier der Gruppe 3 des
Deutſchen Fechterbundes wurde am Sonntag in Bensheim mit
großem Erfolg von dem dortigen jungen Fechtklub durchgeführt.
In den drei Vor= und ſechs Zwiſchenrunden wurden die End=
rundenteilnehmer
ermittelt. Von dieſen ſtellten Mainz und Wies=
baden
allein fünf, während drei Offenbacher und ein Frankfurter
den Kreis ſchloſſen. Als beſte Junioren zeigten ſich Stark=F. C.
Offenbach, Jewarowſki=Hermannia Frankfurt und Werbert=
Mainz, der allerdings von den beiden anderen ſchließlich über=
flügelt
wurde. Die beiden erſteren mußten um den Endſieg einen
Stichlampf austragen, den Starj gegen Jewarowſki mit 5:4
Punkten knapp gewann. Vierter blieb Adam=Wiesbaden, 5. Cron=
Wiesbaden; 6. Schickert=Mainz mit je vier Siegen; 7. Petri=
Wiesbaden mit 3 Siegen vor den Brüdern R. und J. Hirth=
Offenbach mit je einem Sieg. Letztere lamen als Anfänger be=
trächilich
weit nach vorne.

Finnland mit 70:69 Punkten knapp geſchlagen.

Der Leichtathletik=Länderkampf FinnlandFrankreich, der am
Sonntag im Olympiſchen Stadion Colombe bei Paris zur Durch=
führung
kam, war ohne Zweifel als das größte franzöſiſche ſport=
liche
Ereignis anzuſprechen. Das Intereſſe für die dritte Begeg=
nung
der Nationalmannſchaften beider Länder war außerordent=
lich
ſtark. Die Preſſe hatte bei genauer Abwägung der Chancen
beider Länder einen Sieg für Frankreich herausgerechnet und
ſollte mit ihrer kühnen Vermutung recht behalten, denn Frank=
reich
gewann den dritten Länderkampf, wenn auch mit dem knap=
pen
Ergebnis von 70:69 Punkten.
Ergebniſſe.
100=Meter=Lauf: 1. Sureau=Fvankreich 10,8 Sek. 2. Rouſſean=
Frankreich, 1 Meter zur. 3. Kokkinen=Finnland, 3 Meter zur.
400=Meter=Lauf: 1. Moulines=Frankreich 49,2 Sek. 2. Feger=
Frankreich 49,6 Sek. 3. Jarvinen=Finnland.
800 Meter: 1. Keller=Frankreich 1:57,2: 2. Larva=Finnland
1:57,4; 3. Janſſon=Finnland, 2 Meter zurück.
1500 Meter: 1. Ladoumergue=Frankreich 3:56,2; 2. Loukala=
Finnland 3:59,2; 3. Leduc=Frankreich 4:02,6.
5000 Meter: 1. Nurmi=Finnland 14:55,8: 2. Toivonen=
Finnland 15:22; 3. Trapen=Frankreich 15:59,8.
Zwiſchenzeiten bei Nurmi. Bei 1500 Meter: 4:17,6, bei 3000 Me=
ter
8:53, bei 4000 Meter: 11:57,4.
110 Meter Hürden: 1. Viel=Finnland 15,8 Sek., 2. Adelheim=
Frankreich, 1 Meter zurück; 3. Max Robert=Frankreich.
1000=Meter=Staffel (400, 300, 200, 100 Meter): 1. Frankreich
1:56,8, 2. Finnland 1:58.
Hochſprung: 1. Philippon=Frankreich 1.85 Meter; 2. Menard=
Frankreich 1:82 Meter; 3. Wohlſtedt=Finnland 1:78 Meter.
Weitſprung: 1. Topelius=Finnland 7:14 Meter; 2. Tulikoura=
Finland 6:81 Meter; 3. Sublet=Frankreich 6:80 Meter.
Stabhochſprung: 1. Linderoth=Finnland 3,80 Meter; 2. Kymai=
lainen
=Finnland 3,80 Meter; 3. Ramadier=Frgakreich 3,80
Meter (durch Stechen entſchieden).
Diskuswerfen: 1. Noel=Frankreich 46/41 Metec; 2. Winter=
Frankreich 46,17 Meter; 3. Kentä=Finnland 44,73 Meter.
Spcerwerfen: 1. Jarvinen=Finnland 66,75 Meter; 2. Penttila=
Finnland 64,59 Meter; 3. Gaßner=Fraakreich 56,60 Meter.
Kugelftoßen: 1. Wahlſtedt=Finnland 15,43 Meter: 2. Jarvinen=
Finnland 14,37 Meter; 3. Noel=Frankreich 13,94 Meter.
Geſamtergebnis: Frankreich 70 Punkte, Finnland 69 Punkte.

[ ][  ][ ]

Nummer 271

Montag, den 30. Sepiember 1929

Seite 7

J.

Das große Jugendtreffen der mittelrheiniſchen Schwimmer=
jugend
fand geſtern im Städt. Hallenbad unter regſter Betei=
ligung
der Kreisvereine ſtatt. Leider ließ der Beſuch dieſer Ver=
anſtaltung
, die viele hochintereſſante Wettkämpfe brachte, ſehr zu
wwünſchen übrig. Die reichhaltige Wettkampffolge wurde glatt
und flott abgewickelt, ſo daß ſie bis 6 Uhr beendet war. Die
ftärkſten Jugendmannſchaften hatten die Turngemeinde 1846
Darmſtadt, der Turnverein Offenbach a. M. und der Schwimm=
klub
Bad=Homburg auf die Beine gebracht, die ſich auch in den
Staffelkämpfen die härteſten Kämpfe lieferten. Von prominen=
ten
Perſönlichkeiten bemerkte man den Schwimmwart der D. T.,
Robert Braun, den Kreisſchwimmwart Bitſch mit ſeinem Kreis=
ausſchuß
, Rechtsanwalt Kalbhenn von der Darmſtädter Turner=
ſchaft
, Profeſſor Becker von der Turngemeinde 1846 ufw. Alle
übrigen Behörden waren nicht vertreten. Zeigt ſich ſo das In=
tereſſe
, das man der Jugend entgegenbringt? Der Verlauf der
Kämpfe hat gezeigt, daß ſich die Leiſtungsfähigkeit der zahlreichen
Jugendſchwimmer des 9. Kreiſes bedeutend gehoben hat, und
daß es um den Nachwuchs nicht ſchlecht beſtellt iſt. Die meiſten
erſten Siege heimſte die Jugendmannſchaft der Schwimmabtei=
lung
der Turngemeinde 1846 mit 12 Siegen ein, der als nächſter
der Turnverein Offenbach a. M. mit 8 Siegen ſolgt. Ein Kür=
ſpringen
in der Pauſe brachte eine Reihe gut veranlagter Sprin=
ger
auf die Bretter. Als Beigaben fanden einige Waſſerballſpiele
ſtatt, und zwar Tgde. 1846 2. Mannſchaft gegen Tv. Bad= Kreuz=
nach
8:4, die Jugend der Tgde. 1846 ſpielte gegen die Jugend
von Bad=Kreuznach 1:2, während das Spiel der 1. Mannſchaft
der Tgde. 1846 gegen den Kreismeiſter Tv. 1860 Frankfurt a. M.
keinen guten Eindruck machte, es wurde beim Stande von 3:1
für Frankfurt a. M. durch den Schiedsrichter Wächtershäuſer ab=
vebrochen
. Im nachfolgenden die weiteren Wettkampfergebniſſe:
Springen für Turnerjugend (1416 Jahre). 1. Werner, Fritz, Tv.
1846 Gießen, 53,60 Punkte; 2. Luley, Walter, Tgde. 1846 Darmſtadt,
41,10 Punkte; 3. Hedtler, Hermann, Tgde, 1846 Darmſtadt, 36,60 Punkte;
4. Bein, Hans, Tv. Aſchaffenburg, 36,40 Punkte: 5. Derzbach, Ernſt,
Schw.=Kl. Bad=Homburg, 36,20 Punkte; 6. Weihnacht, Eruſt, Tv.
Aſchaffenburg, 36 Punkte.
Springen für Turnerjugend (1618 Jahren). 1. Keller Franz,
Tv. Vorwärts Frkft.=Bockenheim 54,30 Punkte; 2. Geibel Ernſt, Turn=
und Fecht=Klub Frankfurt, 52,75 P.; 3. Brunn, Andreas, Tv. Aſchaffen=
burg
, 47,95 P.
Sonderkampf 200 Meter Lagenſchwimmen für Turner. 1. Witt=
hauer
, Ernſt, Tv. 1861 Neu=Iſenburg, 2:57,6 Min.; 2. Schäfer, Karl,
Tgde. Darmſtadt=Beſſungen, 3:11,6 Min.; 3. Späth, Willi, Tgde. Darm=
ſtadt
=Beſſungen, 3:18,7 Min.
Springen für Turnerinnenjugend (1416 Jahre). 1. Gloxin, Jum=
gard
, Tv. Offenbach a. M., 45,25 Punkte; 2. Bittel, Eliſabeth, Schw.=Kl.
Bad=Homburg, 37,30 P.; 3. Scharatzick, Friedel, Schw.=Kl. Bad Hom=
burg
37,03 P.
Springen für Turnerinnenjugend (1618 Jahre). 1. Strauß,
Martha, Tgde. 1837 Hanau, 47,35 Punkte; 2. Breitung, Guſtel, Tv.
Offenbach a. M., 45,90 P.; 3. Strüb, Hilde, Tv. Offenbach a. M.,
42,10 P.
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerjugend (14 16 Jahre).
1. Metzler, Heini, Tv. Offenbach a. M., 1:35,6 Min.; 2. Partenheimer,
Erich, Tv. Bad=Kreuznach, 1:38,2 Min.; 3. Eidenmüller, Theo, Tgde.
1846 Darmſtadt, 1:39 Min.; 4. Hüſſeldraht, Kurt, Schw.=Kl. Bad=
Homburg, 1:44,5 Min.; 5. Heinold, M., Schw.=Kl. Bad=Homburg,
1:50,2 Min.; 6. Hedtler, Georg, Tade. 1846 Darmſtadt. 1:50,7 Min.
100 Meter Bruſtſchwimmen, für Turnerjugenb (16 18 Jahre).
1. Baumann, Hugo, Mtv. Gießen, 1:30,8 Min.; 2. Baumann, Fried=
rich
Mtv. Gießen, 1:33,4 Min.; 3. Roſenberger, Ad., Tv. Offenbach
a. M., 1:34 Min.; 4. Füller, Hermann, Tgſ. Darmſtadt, 1:36,2 Min.;
5. Tutepaſtell, E., Tv. 1860 Frankfurt, 1:37 Min.; 5. Moſer, Karl,
Tgde. Worms, 1:37 Min.; 6. Götz, Hans, Tv. 1846 Groß=Gerau,
1:37,2 Min.
100 Meter Rücken für Turnerinnenjugenb (1416 Jahre). 1. Fleiſch=
mann
, Cläre, Tgde. Darmſtadt, 1:44 Min.; 2. Braun, Helene, Turn=
und Fechtklub Frankfurt, 1:47,3 Min.
100 Meter Rücken für Turnerinnenjugend (1618 Jahre). 1. Brei=
tung
, Guſtel, Tv. Offenbach, 1:41,6 Min.; 2 Franke, Armgard, Schw.=Kl.
Homburg, 1:45,8 Min.
200 Meter Freiſtil für Turnerjugend. 1. Jakob, Friedr., Tgde.
Darmſtadr 2:57,4 Min.; 2. Jöckel, Walter, Tgde. Darmſtadt, 3:00 Min.;
3. Noll, Willi, Tgde. Darmſtadt, 3:05 Min.
5 mal 50 Meter Hühſtaffel. 1. Tgde. Darmſtadt, 2:53 Min.; 2.
Turnverein Offenbach 2:56,6 Min.; 3. Schwimm=Klub. Homburg
2:57,2 Min.
100 Meter Bruſt für Turnerinnenjugend (1416 Jahre). 1. Liſt=
mann
, Erna, Schw.=Kl. Homburg, 1:45,4 Min.; 2. Lambrecht, Lieſel,
Schw.=Kl. Homburg, 1:46,4 Min.; 3. Schmitt, Cläre, Tgde. Darmſtadt,
1:49,2 Min.; 4. Zinkand, Frieda, Tv. Offnbach, 1:52,1 Min.; 5.
Stumpf Lena, Tgbe. Worms, 1:53,5 Min.; 6. Ulrich, Hertha, Tv.
Aüſſelsheim, 1:54 Min.
100 Meter Bruſt für Turnerinnenjugend (1618 Jahre). 1. Mauß,
Lieſel, Tv. Offenbach, 1:43,4 Min.: 2. Müller, Hedwig, Tv. Bad= Kreuz=
nach
, 1:50,2 Min.; 3. Hag, Leni, Tgde. Hanau, 1:51,2 Min.; 4. Franke,
Armgard, Schw.=Kl. Bad=Homburg, 1:51,7 Min.
100 Meter Seite für Turnerjugend (1416 Jahre). 1. Roß, Fritz,
Tv., Arheilgen, 1:30 Min.; 2. Jakob Georg, Tgde. Darmſtadt, 1:33
Min.; 3. Schlarp, Hans, Tv. Bad=Kreuznach, 1:42,4 Min.; 4. Fölſing,
Karl E., Schw.=Kl. Homburg, 1:43,3 Min.
100 Meter Seite für Turnerjugend (1618 Jahre). 1. Schmitt,

ſtein, 1:35,7 Min.
3 mal 50 Meter Hühſtaffel für Turnerinnenjugend. 1. Tv. Offenbach,
2:16,4 Min.; 2. Tade. Darmſtadt 1846, 2:B Min.
100 Meter Rücken für Turnerjugend (1416 Jahre). 1. Hedtler,
Georg, Tade. Darmſtadt 1846, 1:54 Min.
100 Meter Rücken für Turnerjugend (1618 Jahre). 1. Langjahr,
Otto, T.=Geſ. Darmſtadt, 1:21,8 Min.; 2. Merz, Richard, Tv. Offenbach,
1:26 Min.; 3. Fink, Hans, Tgde. Darmſtadt, 1:28,2 Min., 4. Hahn,
Karl, Tv. Neu=Iſenburg, 1:98,7 Min.
4 mal 50 Meter Lagenſtaffel für Turnerinnenjugenb. 1. Tv. Offen=
bach
, 3:07 Min.; 2. Tgde, 1846 Darmſtadt, 3:07,1 Min.
4 mal 100 Meter Bruſtſtaffel füur Turnerjugend. 1. Schwimm=Klub
Bad=Homburg, 6:43,2 Min.; 2. Tgde. Hanau 6:44,4 Min.; 3. Tv.

Lang=Cannſtatt auf Standard fährt Rekord. Acht Zuſchauer
ſchwer verletzt.
Das am Sonntag zum 10. Male ausgetragene Schwaben=
bergrennen
für Wagen und Motorräder hatte einen ſchweren Un=
fall
im Gefolge. Der Ungar Scenaſy kam auf der Geraden mit
ſeinem Bugatti=Rennwagen ins Schleudern und fuhr ins Pu=
blikum
, wobei acht Zuſchauer ſchwer verletzt wurden.
Von den beteiligten deutſchen Fahrern kamen lediglich die Stan=
dardfahrer
Gall und Lang zu Siegesehren. Der Cannſtatter
Lang konnte als Einziger einen neuen Rekord aufſtellen, indem
er in der Seitenwagenklaſſe bis 600 ccm die 5,1 Km. lange Strecke
in 3:46,5 Minuten bewältigte. Gall=Ludwigsburg auf Standard
führte ſeine Maſchine in der 1000er Klaſſe in 3:27,7 Min. zum
Sieg, nachdem er in der Halbliterklaſſe durch Defekt zum Aus=
ſcheiden
gezwungen war. Der einzige Bewerber der 750er Klaſſe,
der BMW.=Fahrer Stegmann=Neuölsnitz kam durch Kerzendefekt
um ſeine Ausſichten. In der 1000er=Klaſſe der Beiwagenmaſchi=
nen
führte der Ungar Megeſi eine BMW.=Maſchine in 4:08,7
Min. zum Siege. Die ſchnellſte Zeit der Motorräder fuhr der
Ungar Balasz auf Sunbeam in der 500er=Klaſſe heraus (3,27,5
Min.). Schwabenberg=Sieger wurde, wie kaum anders zu erwar=
ten
, der Bergkönig Hans von Stuck, Gut Sterz, der ſeinen Auſtro/
Daimler=Rennwagen in 3,11,6 Minuten über die Strecke brachte,
dabei die beſtehende Höchſtleiſtung allerdings nicht erreichte. In
der Sportwagenkategorie fuhr der Ungar Wolffner auf Steyr
mit 3:28,7 Minuten die ſchnellſte Zeit, gefolgt von dem Mer=
eedes/Benz
=Fahrer Max Graf Arco Zinneberg, der 3:29,3 Mi=
nuten
benötigte.
Achk=Skunden=Fahrk auf dem Rürburgring.
Großer Erfolg der ADAC.=Tourenwagen=Prüfung.
Die vom Allgemeinen Deutſchen Automobilelub zum erſten
Male veranſtaltete Langſtreckenprüfung für ſerienmäßige Touren=
wagen
auf dem Nürburgring hatte einen vollen Erfolg zu ver=
zeichnen
. Von 78 gemeldeten Wagen wurden insgeſamt 61 ab=
genommen
, da die meiſten Wagen mit weniger als 1000 ccm
Zylinderinhalt auf die Teilnahme verzichteten. Es hatte ſich im
Training herausgeſtellt, daß die 27prozentige Steilſtrecke mit
ihrer Länge von 300 Metern für dieſe Fahrzeuge nicht zu über=
winden
war. Als der Start gegeben wurde, fehlte nur eines
der abgenommenen Fahrzeuge. Die Anteilnahme der Bevölke=
rung
war diesmal nicht ſo ſtark wie bei den ausgeſprochenen
Rennveranſtaltungen. Immerhin waren große Teile der Strecke
recht ſtark beſetzt. Während die großen Wagen ohne Schwierig=
keiten
die Steilſtrecke hinaufkamen, zogen es einige Fahrer der
kleineren Kategorien vor, ihre Fahrzeuge zu Fuß hinaufzubeglei=
ten
. Die geforderten Durchſchnittsgeſchwindigkeiten zeigten ſich
als durchaus nicht ſo leicht, denn von den 60 geſtarteten Fahr=
zeugen
konnten insgeſamt 43 die geforderten Bedingungen er=
füllen
und ſo auf die große Adler=Medaille aus Gold Beſchlag
legen. Acht weitere Teilnehmer, die bis zu 20 Strafpunkte er=
hielten
, wurden mit der kleinen goldenen Medaille ausgezeichnet.
Von den gemeldeten Fabrik=Mannſchaften blieben lediglich
Mercedes=Benz mit Rudolf Caracciola=Berlin und Otto
Merz=Eßlingen auf dem Achtzylinder Typ Nürburg ſowie Ch.
Werner=Stuttgart auf 2,6 Liter Stuttgart, ferner die Mann=
ſchaften
von Röhr, mit Dr. Gehrmann, A. Nieß, Hoffmann,
NSU. mit J. Müller, G. Klöble, Schrof, Steyr ſowie Hano=
mag
ſtrafpunktfrei. Die Adler=Mannſchaft wurde durch Aus=
ſcheiden
eines Fahrers geſprengt, und das Stöwer=Team bekam
drei Strafpunkte.
Ergebnis=Liſte. Große goldene Medaille:
Rudolf Caracciola=Berlin, O. Merz=Eßlingen. W. Sebaſtian=
Mannheim, Werner=Stuttgart (Mercedes=Benz); Gickeleiter=
Hamburg, Prinz von Leyen, O. Becker=Nordhauſen, O. Fahren=
kopf
=Stettin, H. Jurinek=Stettin, R. Ziehm=Stettin (Stöwer);
Baldus=Friedrichsthal (Cadillac), O. Palm=Stuttgart (Naſh),
H. Langsdorf=Bremen (Buick), A. Petzold=Hannover, E. Magnus=
Berlin, A. v. d. Meulen (Ford), Könnecker=Hagen (Chrysler),
C. Deilmann=Dortmund (Auſtro Daimler), L. Röhrs=Hannover,
E. Sander=Berlin (Adler), E. Kotte=Dresden (Simſon Supra),
O. Rueff=Cannſtatt, Mader=Feuerbach (Wanderer), W. Greeſe=
Holland, (Lanzia), C. v. Guilleaume=München (Chevrolet), K.
Volkhardt=Düſſeldorf (Braham Paige), L. Krämer=Köln
(Citroen), Burkhardt=Lörrach (Eſſex), J. Müller=Düſſeldorf, G.
Klöble=Neckarſulm, G. v. Schrof=Weinsberg (NSu.), P. v. Guil=
leaume
=Berlin, Graf Schönfeld, L. v. Almaſſi (Stehr), F. Wolf=
Völklingen (Chenark Walker), Frau T. Kotte=Dresden (Simſon
Supra), A. Buthenuth=Hannover, L. v. Reaffey=Hamburg, K.
Heberle=Hannover (Hanomag).

Kraftſpork.

Offenbach, 6:46 Min.
Sonderkampf 200 Meter Freiſtil für Turnerinnen. Gerhard, Eli=
ſabeth
, Tgde 1846 Darmſtadt, 3:25 Min.; 2. Karſten, Käthe, Tade. 1846
Darmſtadt, 3:48 Min.
100 Meter Hüh für Turnerjugend (1416 Jahre). 1. Jakob Fried=
rich
, Tgde. Darmſtadt 1:15 Min.; 2. Molitor, Karl, Schw.=Kl. Hom=
burg
, 1:20 Min.; 3. Werner, Fritz, Tv. Gießen, 1:22,5 Min.; 4. Roß,
Fritz, Tv. Arheilgen, 1:23,8 Min.; 5. Reuſch, Willi, Tgſ. Darmſtadt,
1:26 Min.; 5. Lamgfritz, Karl, Schw.=Kl. Homburg, 1:26 Min.
100 Meter Hüh für Turnerjugenb (1618 Jahre). 1. Lang, Ludwig,
Tv. Offenbach, 1:15,2 Min.; 2. Noll, Willi, Tgde. Darmſtadt 1846,
1:17,3 Min.; 3. Hahn Karl, Tv. Neu=Iſenburg, 1:24 Min.; 4. Leukel,
Moritz, Tgde. Schierſtein, 1:26,2 Min.
4mal 100 Meter Bruſtſtaffel für Turnerjugend. Tv. Offenbach,
7:20 Min.; 2. Schwimm=Klub Bad=Homburg, 7:20,1 Min.; 3. Tgde.
Hanau 7:40 Min.
100 Meter Lagenſchwimmen, für Turnerjugenb (14 16 Jahre).
1. Jöckel, Walter, Tgde. Darmſtadt, 1:37 Min.
100 Meter Lagenſchwimmen für Turnerjugend (16 18 Jahre).
1. Langjahr, Otto, Tgſ. Darmſtadt, 1:25 Min.; 2. Schmitt, Adolf, Tgde.
Darmſtadt, 1:27 Min.; 3. Stauch, Otto, Tv. Neu=Iſenbuvg, 1:38,2 Min.
100 Meter Hüh für Turnerinnenjugend (1416 Jahre). 1. Klös,
Anna, Tade. Darmſtadt, 1:46,2 Min.; 2. Bittel, Eliſabeth, Schw.=Kl.
Homburg, 1:50,5 Min.; 3. Hiep, Annelies, Tv. Offenbach, 1:52,3 Min.
100 Meter Hüh für Turnerinnenjugend (1618 Jahre). 1. Müller,
Käthe, Tv. Bad=Kreuznach, 1:46,6 Min.; 2. Strüb, Hilde, Tv. Offenbach,
1:54,5 Min.
4 mal 100 Meter Lagenſtaffel füur Turnerjugend. 1. Tgde. Darm=
ſtadt
, 5:52 Min.; 2. Tv. Offenbach, 5:52,9 Min.; 3. Tgſ. Darmſtadt
6:01 Min.
Sonderkampf 200 Meter Bruſt für Turnerinnen. 1. Riedner, Stef.,
Taſ. Offenbach, 3:45,4 Min.; 2. Boh, Frieda, Tv. Neu=Iſenburg,
4:58,6 Min.
3 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel für Turnerjugend. 1. Tgde. Darm=
ſtadt
1846, 4:01,8 Min.; 2. Schwimm=Klub Bad=Homburg, 4:07 Min.
8mal 50 Meter Bruſtſtaffel gemiſcht. 1. Tade. Darmſtadt, 6:13
Min.: 2. Tv. Offenbach, 6:14 Min.; 3. Schwimm=Klub Bad=Homburg
8:16 Min.

Arb.=Athl.=Sportverein 1891 Darmſtadr.
Nach langer Pauſe, hervorgerufen durch Erkrankungen, trat der
genannte Verein am Samstag abend zum erſtenmal wieder an
die Oeffentlichkeit. Die Vereinsleitung hatte einen glücklichen
Griff getan, indem ſie den 2. Kreismeiſter (Dieburg) zu einem
Städtekampf verpflichtete. Dieburg ſtellte eine kräftige, techniſch
gut durchgebildete Mannſchaft. Es wurden durchweg ſchöne, tech=
niſch
hochſtehende Kämpfe geboten. Dieburg ſetzte alles daran,
den Sieg zu erringen, Darmſtadt ließ aber nicht locker, und ge=
lang
es Darmſtadt, das Reſultat auf 7:7 Punkten zu ſtellen.
Darmſtadt konnte, da es 3½ Minuten kürzere Ringzeit hatte, den
Sieg für ſich buchen. Ein ſchwerer, aber ehrenvoller Sieg. Vor
den regulären Kämpfen ſtanden ſich die Jugendmannſchaftem bei=
der
Vereine entgegen, und blieb Dieburg mit 5:1 Punkten Sie=
ger
. Die Kämpfe wurden von dem Sportkollegen Albert= Gun=
dernhauſen
geleitet. Die Darmſtädter Mannſchaft hat in dieſem Das Handball=Länderſpiel der Damen zwiſchen Oeſterreich
Kampfe gezeigt, daß ſie die lange Ruhepauſe nicht ungenutzt ver=
ſtreichen
ließ, ſondern zu eifrigem Training benutzte, und wün=
ſchen
wir ihr viel Glück, zu den am 18. Oktober beginnenden
Serienkämpfen.
Flugſpork.
D. L. V.=Zuverläfſigkeitsflug.
Der 3. und letzte Tag des vom Deutſchen Luftfahrtverband
veranſtalteten Zuverläſſigkeitsfluges ſchloß, ebenſo wie die beiden
erſten Tage, mit einem recht günſtigen Ergebnis ab. Zu den 28
Flugzeugen, die am Samstag ihre Strecke ſtrafpunktfrei zurück=
legten
, kamen am Sonntag zwei weitere hinzu, die im Laufe der
Nacht die am Samstag erlittenen Beſchädigungen behoben hatten, länder Eldridge gehaltenen Weltrekord,
ſo daß am Sonntag morgen 30 Flugzeuge auf ihre Tagesſtrecke
gingen, von denen 25 die Strecke ohne Störungen zurücklegten.
Ein Flugzeug, und zwar ein Klemm=Daimler des Düſſeldorfer
Aeroklubs, machte bei einer Notlandung reſtlos Bruch. Die Fahr=
gäfte
erlitten leichte, ungefährliche Verletzungen.
Gordon=Bennett=Wettbewerb. Zum Gordon=Bennett= Wett=
bewerb
ſtarteten am Samstag in St. Louis insgeſamt neun Frei=
ballone
. Als erſter ſtieg Stadt Eſſen mit Fröbel und Lein=
kugel
an Bord auf; ihm folgten die übrigen Ballone in Abſtän=
den
von je fünf Minuten, darunter als zweiter Ballon Barmen
mit Kaulen und Dahl. Die Ballone flogen in nördlicher Rich=
tung
. Es iſt jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß ſie den Kurs nach
Oſten ändern. Alle Ballone ſind mit Radiogerät ausgerüſtet.
Der deutſche Flieger Luſſer gewann im belgiſchen Wett=
bewerb
für Kleinflugzeuge den Königspokal und den Herans=
forderungspreis
.

Pferdeſpork.
Galopprennen in Köln.
Mellitus Winterfavorit.
Unſere Zweijährigen haben eine ſo wechſelvolle Form an den Tag
gelegt, daß man von einem ausgeſprochenen Favoriten für das nächſt=
jährige
Blaue Band noch nicht ſprechen kann. Der Preis des Winter=
favoriten
in Köln brachte ebenfalls keine Klärung der Frage nach dem
Beſten, und ſo wird man ſich wohl oder übel für die nächſte Saiſon
vertröſten müſſen. Die letzte klaſſiſche Zweijährigenprüfung nahm mit
dem Siege des Fervorſohns Mellitus aus dem Stall Hönwalt einen
völlig unerwarteten Ausgang. Der Hengſt lief in ſeinen beiden letzten
Rennen nicht zu ſeiner beſten Form auf, ſcheint jetzt aber wieder im
Vollbeſitz ſeiner Kräfte zu ſein. Etwas Glück war natürlich im Spiel,
denn Weißdorns Schweſter, Wiener Blut, hätte den Hengſt in einem
für ſie einwandfreien Rennen wohl ſicher geſchlagen. Der Weinberger
Merian, der Gewinner des Renard=Rennens, kam über den dritten
Platz nicht hinaus. Osmunda, die Siegerin im Oppenheim=Rennen,
konnte ſich noch weniger bemerkbar machen. Merian verzögerte durch
ſeine Unruhe längere Zeit den Ablauf, und als dann endlich die Bän=
der
hochſchnellten, kam Wiener Blut ſehr ſchlecht ab. Zunächſt war
Osmunda in Front zu ſehen, die jedoch ſehr bald von Mellitus über=
holt
wurde. Mitte des Bogens hatte ſich Hohenſyburg an die Spitze
gearbeitet, dahinter folgte Polyglott und Mellitus. Beim Einbiegen
in die Gerade hatte ſich das kleine Feld dicht zuſammengeſchoben, auch
Wiener Blut hatte ſich merklich vorgearbeitet. Mitte der Geraden machte
ſich Mellitus unter Narr frei und gewann ſehr leicht gegen Wiener
Blut und Merian.
Am Vormittag abſolvierte Oleander auf der Kölner Bahn in Be=
gleitung
von Avanti einen ſtrammen Galopp, in dem der Fünfjährige
wieder ſehr zu gefallen wußte. Der Hengſt wird am Donnerstag früh
nach Paris verladen. Die Ergebniſſe:
1. Dark=Ronald=Rennen. Für Zweijährige. 3000 Mark, 1200 Meter:
1. Frhrn. S. A. v. Oppenheims Savonarola (H. Zehmiſch), 2. Stern=
karte
, 3. Chevalier. Ferner: Duſche, Mara. Tot.: 14, Pl. 12, 15:10.
4114 Lg.
2. Rubin=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark, 2800 Meter:
1. F. Sträters Maikater (L. Broda), 2. Hageſtolz, 3. Damokles. Fer=
ner
: Mharadja, Geeſtländerin, Polyhymnia, Hofnarr. Tot.: 77, Pl.
13, 11, 13:10. 215 Lg.
3. Franz=Egon=Metternich=Nennen. 6000 Mark, 1600 Meter: 1. A.
u. C. v. Weinbergs Avitus (Bleuler), 2. Jwo, 3. Lotos. Ferner: Jahr=
tauſend
, Leitſtern, Feuerprobe. Tot.: 66, Pl. 27, 18:10. 334 Lg.
4. Preis der Winterfavoriten. Für Zweijährige. 33 000 Mark, 1400
Meter: 1. Stall Hönwalts Mellitus (arr), 2. Frhrn. S. A. v. Oppen=
heims
Wiener Blut (Zehmiſch), 3. A. u. C. v. Weinbergs Merian
(Bleuler). Ferner: Osmunda, Roderich, Blumenkönig, Polyglott, Hohen=
ſyburg
. Tot.: 183, Pl. 20, 12, 11:10. 1½½2 Lg.
5. Verloſungsrennen. Ausgleich III. 4000 Mark, 1400 Meter. 1. Ab=
teilung
: 1. Geſt. Lauvenburgs Mohawk (K. Buge), 2. Quedlinor, 3. La=
tina
. Ferner: Ohio, Manilus, Kariſſima, Kaſchka, Comteſſe Iſola. Tot.:
26, Pl. 12, N, 13:10. 21919 La. 2. Abteilung: 1. M. Pfeiffers
Taucher (A. Lommatzſch), 2. Pilgerin, 3. Grimm. Ferner: Mäami,
Suba, Tutankhamen, Leibwache, Matheſerkreuz, Cypreſſe 2. Tot.; 33,
Pl. 14, N, 41:10. 341½ Lg.
6. Kirſchblüte=Hürdenrennen. Ausgleich III. 3000 Mark, 3000 Meter:
1. E. Moyes Ferina (Weber), 2. Baladera, 3. Ordinarig. Ferner:
Proetheus, Pazmanvar, Santa Paula, Tremonia, Orma, Lady Alice,
Luſana, Fafnirs Bruder. Tot.: 140, Pl. 28, 24, 98:10. ½8 Lg.
7. Traum=Nennen. Ausgleich III. 3000 Mark, 2400 Meter: 1. Geſt.
Ravensbergs Lucca (H. Schmidt), 2. Sirokko, 3. Bunte Welt. Ferner:
Sennejagd, Grenzſchuitz, Myſidor, Irene, Rari, Jrowie, Pax, Doge.
Tot.: 41, Pl. 13, 13, 12:10. 2½ Lg.
Galepprennen in Karlshorft.
Bandola gewinnt den Großen Preis.
Der Große Preis von Karlshorſt, ausgeſtattet mit 45 000 Mark,
über 6600 Meter brachte der aus Weſtdeutſchland entſandten Bandola
einen neuen Erfolg, nachdem ſie im Vorjahre mit ihrem alten Rivalen
Dorn 2. totes Rennen gelaufen hatte. Leutnant v. Götz zeigte weder
einmal einen ausgezeichneten Ritt. Er brachte auf den letzten 1000
Metern die Stute überraſchend in Front und auf eimge Längen Vor=
ſprung
vom Felde weg. Mit dieſer Takük hatte er gleichzeitig das
Rennen gewonnen. Dorn 2. rückte zwar noch etwas auf, konnte die
Stute aber nicht mehr gefährden und mußte ſich mit dem zweiten Platz
vor Goldener Frieden begnügen. Der Veranſtaltung war bei pracht=
vollem
Wetter ein Maſſenbeſuch beſchieden, wie man ihn in Karlshorſt
lange nicht mehr geſehen hatte. Bemerkenswert wäre noch der Doppel=
erfolg
des Stalles Hönwalt und ſeines Jockeis H. Bismark mit Friede=
run
und Pergola. Die Ergebniſſe:
1. Glückskind=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark, 3000
Meter: 1. Stall Hönwalts Friederun (Bismark), 2. Komm voran,
3. Parademarſch. Ferner: Hella, Paroli, Tiber, Habana, Suryam, Ra=
dames
, Lagina, Nimoſa. Tot.: 91, Pl. 30, 29, 42:10, 23 Lg.
2. Quilon=Jagdrennen. Verkaufsrennen. 3000 Mark, 3400 Meter:
1. F. v. Zobeltitz Menelaos (Hauſer), 2. Fechter, 3. Gladiole. Ferner:
Patriotin, Erlkönig, Feuermal, Doktor Mabuſe, Johannisfeuer, Lan=
cade
, Tornado, Liebestraum, Mirko, Sternkunde, Periander, Gerold,
Euterpe. Tot.: 46, Pl. 23, 95, 57:10.
3. Immelmann=Hürdenrennen. 3000 Mark, 3000 Meter: 1. Stall
Hönwalts Pergola (H. Bismark), 2. Tarnſchild, 3. Silberfaſan. Ferner:
Hadrian, Plack Bridge, Virulin, Lago, Aeolus, Forno, Silo, Weſter=
wald
, Randgloſſe, Irländerin. Tot.: 18, Pl. 13, 15, 23:10.
4. Großer Preis von Karlshorſt. Jagdrennen. Ehrenpreis und
45 000 Mark: Heinr. u. Herm. Baumgärtners Bandola (Lt. v. Götz),
2. A. Vogdts Dorn 2. (Obl. v. Metzſch), 3. Frhrn. K. v. Moreaus Gol=
dener
Frieden (Hauſer). Ferner: No Friend, Nadio, Kutas. Tot.: 36,
Pl. 17, 13:10. 45 Lg.
5 Narr=Flachrennen. Verkaufsrennen. Lehrlingsreiten. 2800 Mark,
1400 Meter: 1. Abteilung: 1. J. Plögers Norge (R. Plätke), 2. Gri=
ſettchen
, 3. Alike. Ferner: Schneeberg, Rom, Tarnhelm, Vineta, Ritt=
land
. Tot.: 65, Pl. 23, 45, 27:10. Kopf-Kopf. 2. Abteilung: 1. R.
Nunbergs Mumm (W. Zint), 2. Oran, 3. Fadda. Ferner: Dynaſt, Al=
bana
, Elias, Manon, Miſſion. Tot.: 33, Pl. 11, 11, 13:10. 22½ Lg.
6. Volcana=Jagdrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark, 3000 Meter:
1. W. Scharrs Neuer Ulſter (Walt. Heuer), 2. Egmont, 3. Dirſchau. Fer=
ner
: Mithridates, Salamander, Vici, Moſſuk, Lode, Heideland, Winska,
Telemach, Sempronia, Odyſſeus. Tot.: 74, Pl. 21, 41, 16:10. 341 Lg.
7. Ziethenhuſar=Jagdrennen. 3000 Mark, 4000 Meter: 1. J. Gai=
das
Ritornell (F. Gimpl), 2. Freier Wille, 3. Fähnrich. Ferner: Tama=
rattan
, Mumpitz, Kudlich, Girant, Ottogebe, Laxenburg, Fonar, No=
villero
, Wildfang. Tot.: 54, Pl. 22, 25, 48:10. 1½1½ Lg.

und Ungarn, das in Wien ſtattfand, endete erwartungsgemäß
mit einem glatten Sieg der öſterreichiſchen Damen, die bis zur
Pauſe mit 1:0 in Führung lagen und in der zweiten Halbzeit
ihre Ueberlegenheit durch vier weitere Tore zum Ausdruck brin=
gen
konnten.
Der Schwimm=Länderkampf Baden Elſaß in Karlsruhe
wurde von Baden mit 63:43 Punkten gewonnen. Das Waſſer=
ballſpiel
wurde von den Elſäſſern mit 9:3 Treffern gewonnen.
Alfredo Binda ſtellte in Mailand im 50=Kilometer= Einzel=
fahren
mit 1:10,43 Stunden einen neuen Rad=Weltrekord auf
In Cremona verbeſſerte Borcacchini (Italien) auf Maſerati mit
einem Stundenmittel von 246,083 Kilometer den von dem Eng=
Im Fußballkampf NorwegenSchweden in Oslo ſiegten am
Sonntag die Norweger 2:1. Norwegen, das vorher bereits Finn=
land
und Dänemark geſchlagen hatte, iſt damit ſkandinaviſcher
Fußballmeiſter geworden.
Das Städteſpiel Düſſeldorf-Paris wurde am Sonntag in
Düſſeldorf vor 12000 Zuſchauern von den Einheimiſchen mit 4:1
(1:0) gewonnen.
Ein Länderkampf DeutſchlandUngarn der Amateurboxer
ſoll im Januar oder Februar 1930 auf deutſchem Boden durch=
geführt
werden.
Bei den Steherrennen in Nürnberg ſpielte Ex=Weltmeiſter
Walter Sawall die erſte Rolle; er gewann alle drei Rennen
gegen Leddy, Dederichs, Steger, Saldow und Roſellen.
Der Charlottenburger Geher Schwab wurde bei einem
25=Kilometer=Gehen in Paxis von dem italieniſchen Meiſter
Valente knapp geſchlagen.

[ ][  ]

Seite 8

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mächtigen
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im Alter von 8 Jahren nach kurzer ſchwerer
Krankheit am Samstag abend 7 Uhr zu ſich
zu nehmen.
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Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Schnellbächer V., Drehermeiſter
u. Frau Kätchen, geb. Polz
nebſt Angehörigen.
Groß=Bieberau, den 29. Sept. 1929.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 1. Okt.,
nachm. 1 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſiatt.

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Haut, die tatſächlich
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Hautgewebe u. ſchlaffe,
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nahrhaften und beſon=
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Ihre Haut
verlangt, um ſich xein,
friſch, geſchmeidig und
frei von Falten zu er=
halten
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när
, den ich armes,
mitgiftloſes Mädchen
ſpäter heiratete, fühlte
ſich durch meinen ſchö=
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Teint angezogen,
und mein Gatte er=
klärt
, daß er mich ohne
meine wundervolleHaut
das zweite Mal kaum
unter ſo vielen hübſchen 8
Frauen bemerkt hätte.

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wohl
ich bereits Fami=
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wünſcht wegen ihrer
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ſchaft
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