Einzelnummer 10 Pfennige
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Nr
R4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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wei Haus einſchl. Botenlohn und Transporttoſſen.
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scholt Mk. 2.—. Poſibezugépreis Mk. 2.40 einſchl. Poffe
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Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Morgenzeitung der Landeshauptſta=
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt.
Nummer 260 Gamstag, den 21. September 1935. 197. Jahrgans?
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Fmm breite
Nnzeigen die
Zur Zeit iſt
Banllonte
Preſſeilieg deiſchen komt und Sonvon.
Heine Hoffnungen in London, Rom und Paris auf friedliche Beilegung des Abeſſinien=Konflikkes. —
Hinker=
gründe der brikiſchen Blokkenkonzenkkakion im Mikkelmeer. — Zuſlimmung Abeſſiniens zum Fünfer=Berichk?
Schärfſte Tonarl.
Die Auseinanderſetzungen zwiſchen England und Italien
haben in der Preſſe ſo deutliche Formen angenommen, daß die
konart ſchon faſt ganz auf Krieg eingeſtellt iſt. Zumal die
Italiener nehmen den Mund ſehr voll reden von der engliſchen
Kangſter=Politik und ſprechen den Engländern ironiſch ihr
Mit=
ſid aus über das, was ihnen paſſieren wird, wenn
ſie im Ernſtfall mit Italien aneinander geraten.
Gerade das Gegenteil klingt aus der engliſchen Preſſe.
Be=
merkenswert iſt hier vor allem, daß die Rothermere=Preſſe, die
bisher die Völkerbundspolitik der engliſchen Regierung mit allen
Mitteln angriff, jetzt plötzlich einſchwenkt, und zwar unter
Be=
nung, daß ſie die Regierungspolitik bisher zwar für falſch
anſehe, aber aus nationaler Diſziplin ſelbſtverſtändlich der
Re=
erung jetzt im entſcheidenden Augenblick vollſte Unterſtützung
zrſichere.
Das klingt alles ſchon ſo, als ob der Krieg tatſächlich
ent=
ſchieden werde. Auch die Rüſtungen gehen auf
bei=
den Seiten mit Nachdruck weiter. England ſpielt
mit dem naheliegenden Gedanken, ob es nicht möglich wäre,
ven Italienern den Petroleum=Hahn
abzuſtel=
ſen, insbeſondere die Leitung vom Irak nach dem Mittelmeer
ür Italien zu ſperren, die Leitung jener Geſellſchaft aus der
ſoeben die Engländer ausgeſchieden ſind, um ihren Anteil den
Italienern zu verkaufen. So geſehen, erhält dieſe Transaktion
ein komiſches Geſicht.
Etwas überraſchend kommt dazu die Information, daß
an=
zeblich der italieniſche Delegierte Baron Aloiſi durch
fran=
jöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval in London habe
an=
tagen kaſſen, ob England bereit ſei, ſich bei
den Sanktionsvorſchlägen auf ein Minimum zu
beſchränken, worauf die Italiener die Zuſage
nachen wollten, daß ſie ihre Truppen aus
Lybien zurückziehen, alſo keine Flankendrohung
Aegyptens und des Sudans ins Auge faſſen
wollen. Das iſt die Satyre mitten in der Tragik. Man kann
ſich ſchlechterdings nicht vorſtellen, daß Großmächte ein Theater
um den Krieg herum aufführen wollen, um gewiſſermaßen den
Ktrieg mit verteilten Rollen zu ſpielen. Wir ſehen hierin
des=
halb auch höchſtens die unbeirrbare Zähigkeit des franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten Laval, der immer noch auf eine Löſung
hofft, weil er um die Wahl zwiſchen der engliſchen und
italie=
ſniſchen Freundſchaft herumkommen möchte. Es iſt nicht ganz
abwegig zu vermuten, daß Laval ſogar Muſſolini breitſchlagen
möchte, ſo etwas ähnliches wie den Fünfer=Plan anzunehmen,
in der Erwartung, daß dann der Negus Nein ſagen würde und
die Streſa=Mächte dann als Beauftragte des Völkerbundes
ge=
neinſam unter Rettung ihrer bedrohten Front gegen Abeſſinien
vorgehen würden. Aber ſo klug, dies zu verhindern, wird wohl
der Negus ſein; er wird es immer den Italienern überlaſſen,
zuerſt Nein zu ſagen, um dadurch auch dem franzöſiſchen
Gegen=
ſpieler die Aufgabe nach Möglichkeit zu erſchweren. Wirklich
ein Glück, daß es in Abeſſinien noch regnet und auf dieſe Weiſe
ſoch etwas Ruhe herrſcht.
„England ftürziEuropa in denAbgrund:
EP. Rom, 20. September.
Die Preſſe bereitet die öffentliche Meinung bereits auf die
Ablehnung der Anregungen des Fünferausſchuſſes vor. Dieſe
Ablehnung wird von Muſſolini im Miniſterrat vom Samstag
bekanntgegeben werden.
„Stampa” ſchreibt, ſelten habe man in der Geſchichte der
Welt eine zyniſchere und überlegtere Herausforderung zum
krieg geſehen. Die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes, die
jour=
naliſtiſche und diplomatiſche Hetze des Foreign Office, die
Zu=
ſammenziehung der geſamten britiſchen Flotte im Mittelmeer
verfolgten ein einziges Ziel: den Krieg zwiſchen Italien und
England herauszufordern Alle heuchleriſchen Schleier der
Völker=
bundsfreunde fielen, die Masken würden gelüftet. England wolle
die italieniſche Jugend treffen und die jungen Kräfte des neuen
Italiens niederwerfen, um das Preſtige des britiſchen
Impe=
jums zu retten. Mit teufliſcher Kaltblütigkeit ſtürze England
Europa in den Abgrund. In dem entſcheidenden Ernſt der
Stunde ſammle ſich das italieniſche Volk geſchloſſen um ſeinen
Führer. „Die blutenden Wunden dieſer Tage werden ewig in
inſeren Herzen und in denen unſerer Söhne eingebrannt
blei=
ben. Der hundertjährige Haß eines Volkes wird die
Heraus=
orderer verfolgen und dieſes Volk wird ſich auch erinnern, wer
ſich den Herausforderern angeſchloſſen hat."
Energiſche Sprache der engliſchen Preſſe.
EP. London, 20. September.
Seit geſtern ſind auch die letzten Hoffnungen auf eine
fried=
liche Beilegung des abeſſiniſchen Konfliktes verflogen. Man iſt
nunmehr allgemein überzeugt davon, daß Muſſolini entſchloſſen
ſt unter allen Umſtänden in Abeſſinien einzumarſchieren. „Es
ibt keinerlei Anzeichen dafür, daß der Duce bereit iſt,
umzu=
hren” ſchreibt heute „Daily Telegraph und gibt damit die
Ugemeine Stimmung wieder; „vielmehr ſcheint es, als ſei er
bemüht, alle Brücken hinter ſich abzubrechen” — Aehnliche Sätze
finden ſich auch in allen anderen führenden Blättern, die
ſämt=
ch eine feſte und energiſche Sprache führen, ohne andererſeits
n Drohungen zu verfallen. Es ſcheint im Gegenteil, als habe
die Preſſe Anweiſung erhalten allergrößte Zurückhaltung zu
ben. Außer ganz allgemeinen Wendungen finden ſich in keinem
blatt auch nur die geringſten Andeutungen darüber was
ge=
hehen wird, wenn die italieniſche Regierung die Vorſchläge des
Fünferausſchuſſes auch offiziell ablehnen wird.
Die „Times; beſchäftigt ſich heute mit der durch die
Sank=
tionsfrage in der Arbeiterpartei ausgebrochenen Kriſe, die wie
das Blatt betont, nichts mehr an der Tatſache ändern könne,
daß das ganze Land geſchloſſen hinter der Regierung und ihrer
Völkerbundspolitik ſtehe. „Wenn aber das internationale
Frie=
densideal von einem Angriffskrieg bedroht wird, dann werden
nicht nur ethiſche Werte verletzt, ſondern das Friedensideal
ſelbſt iſt in Gefahr” ſchreibt die „Times” „Die Grundlagen
des internationalen Friedens bilden Gerechtigkeit,
Geſetzmäßig=
keit und Rechtsgefühl. Dazu tritt noch der gute Glaube. Wenn
der Völkerbund zum Bollwerk des Friedens werden ſoll, dann
muß er dieſe Grundſätze aufrecht erhalten.”
„Recht oder Unrechl,
zuerſt das Vakerland!”
DNB. London, 20. September.
„Daily Mail”, ein Blatt, das bisher betont gegen die
amt=
liche engliſche Politik in der abeſſiniſchen Frage aufgetreten war,
nimmt heute in einem Leitartikel. Abſchied von ſeinem
Lieblings=
ſtandpunkt, um aus patriotiſchen Gründen ſich hinter die
Regie=
rung zu ſtellen. Dazu wird unter anderem ausgeführt: Es ſei
ſchwer, die Empfindung zu unterdrücken, daß es ein Fehler
war, wenn England ſich von dem Völkerbund wegen eines
ver=
hältnismäßig unwichtigen afrikaniſchen Gebietes in Aüfregung
bringen ließ, während es in abſehbarer Zeit vielleicht in viel
ernſtere Fragen verwickelt werden wird. Hierzu gehörten ſowohl
die Reviſion der europäiſchen Landkarte, wo gewiffe ungeheuer
ſtark gerüſtete. Nationen eine Gebietsvergrößerung verlangten,
wie auch die Forderung der „beſitzloſen” Staaten nach Kolonien
und nach einem Platz an der Sonne innerhalb Europas.
Solche Fragen könnten England dank des „
Völkerbunds=
ſyſtems jederzeit in einen Krieg verwickeln. Die Memelfrage
ſei ſchon in den Vordergrund getreten und drohe eine Lage zu
ſchaffen, die ſogar noch ernſter ſei als der abeſſiniſche Streit.
Wenn man allzu ſtarr an einer Politik der Unterwürfigkeit
gegenüber dem Völkerbund feſthalte, laufe man Gefahr, daß eine
allgemeine Umwälzung und eine völlige Aenderung der
europäiſchen Landkarte hervorgerufen werden könnte.
Aus dieſem Grund bedauert „Daily Mail” auch jetzt noch die
Politik der engliſchen Regierung, die zwar edel ſei, aber zu
wenig Rückſicht auf britiſche Belange nehme und vergeſſe,
daß Eigennutz die Grundlage einer geſunden
Außenpolitik bilden ſollte.
Dann aber fährt das Blatt fort: Da aber die Regierung
gehandelt habe wie ſie es getan habe, könne es in dieſen
ſchwie=
rigen Zeiten für das britiſche Volk nur eine Entſcheidung geben.
Die Loſung müſſe ſein: Recht oder Unrecht, zuerſt das
Vater=
land. Alle müßten geſchloſſen hinter den Maßnahmen ſtehen, die
die britiſche Regierung für angemeſſen halte.
Inzwiſchen würde die Regierung klug tun, energiſch auf
Grund der Entſchließung zu handeln, die im nächſten Monat die
konſervative Parteikonferenz zur Rüſtungsfrage vorlegen werde.
Die Entſchließung fordert die Miniſter auf, in dem Maße
auf=
zurüſten” in dem es die Erfüllung der Locarnopflichten und
der Völkerbundspflichten erfordere.
Englands Hand an der
Bekroleum=
leikung nach Italien.
DNB. Paris, 20. September.
Der Berichterſtatter des „Echo de Paris” in London berichtet
ſeinem Blatte, die engliſche Marineleitung ſei der Ueberzeugung,
im Ernſtfalle Italien durch Abſchnüren der
Petroleumlieferun=
gen mattſetzen zu können. Dieſer Abſicht entſprächen auch die
Flottenbewegungen.
Die Schließung des Suezkanals würde die Verſorgung
durch den Perſiſchen Meerbuſen und die Petroleumlinie von
Abadan abſchneiden. Die Bewachung der Paläſtinaküſte und
Haifas würde die Zufuhren von Petroleum aus dem Irak
ſper=
ren. Selbſt wenn die Italiener dort Erfolge haben ſollten,
wür=
die Engländer leicht das Petroleum an der Quelle in Moſſul
aufhalten können. Um den Italienern die Lieferungen aus dem
Kaukaſus abzuſchneiden, ſollen gegenwärtig Verhandlungen mit
der türkiſchen Regierung über die Schließung der Dardanellen
im Gange ſein. Durch Sperrung der Meerenge von Gibraltar
werde Italien von der Zufuhr amerikaniſchen Petroleums
ab=
geſchnitten. Es könnte dann nur noch auf dem Feſtlandsweg über
die Schweiz. Deutſchland und unmittelbar über Rumänien
Petroleum beziehen, vorausgeſetzt, daß die Lieferanten dieſer
Länder trotz der etwaigen Vorſchriften des Völkerbundes
über=
haupt Italien verſorgen könnten. Nach Anſicht zuſtändiger
eng=
liſcher Kreiſe würde Italien mithin binnen kurzem kein
Petro=
leum mehr haben.
Griechiſche Vorſichtsmaßnahmen.
EP. Athen, 20. September.
Die griechiſche Regierung hat in Rom mehrfach Einſpruch
gegen das unerlaubte Anlegen italieniſcher Kriegsſchiffe in
grie=
chiſchen Häfen und den Aufenthalt dieſer Schiffe in griechiſchen
Gewäſſern erhoben. Da dieſe Fälle ſich mehren, hat die
Regie=
rung jetzt angeordnet, daß in Zukunft, ſobald italieniſche
Schiffe ohne vorherige Genehmigung in einen
griechiſchen Hafen einlaufen, ein griechiſches
Kriegsſchiff in ſeiner unmittelbaren Nähe vor
Anker zu gehen hat.
Polens Geſicht nach Südweſten.
Von unſerem Berichterſtatter.
Dr. K. Warſchau, 17. September.
Als ſich der ſehr ſchweigſame Außenminiſter Oberſt Beck nach
zweijährigem Drängen der Oppoſiton entſchloß, im Ausſchuß des
Seim über Polens Außenpolitik zu ſprechen, konnte er noch eine
Art Gleichgewichtslage ſeines Landes zwiſchen Oſten und Weſten
feſtſtellen, die durch die deutſch=polniſche Vereinbarung und durch
den ruſſiſch=polniſchen Nichtangriffspakt geſchaffen ſei. Das war
am 1. Februar dieſes Jahres. Er unterſtrich damals, daß von dem
Inhalt beider Abkommen die Verpflichtungen Polens anderen
Staaten gegenüber unberührt blieben. Die Verpflichtungen
ge=
wiß, aber ſelbſt der geſchickt operierende Beck konnte nicht
ver=
hindern, daß ſich unter ſeinen Händen die politiſche Subſtanz
ver=
änderte, und daß ſeine diplomatiſche Arbeit eine ändernde
Wir=
kung auf die Stimmungen der Nachbarn ausübte. Obgleich es im
wohlverſtandenen Intereſſe Polens gelegen hätte, ſich das
fein=
geſponnene Netz guter Beziehungen nach allen Seiten bin
fehler=
los zu erhalten, hat es ſich nicht verhindern laſſen, daß Polens
Geſicht gegenüber ſeinen Nachbarn im Süden und Südweſten ſich
veränderte. Es hat die Züge der Herzlichkeit für die dort
angren=
zenden Nationen verloren, ſein Blick iſt mehr in die Weite
ge=
richtet.
Die für die Entwicklung der Lage in Oſteuropa ſo
unglück=
ſelige Reiſe Barthous nach Moskau hat zwar nicht den gedachten
Erfolg gezeitigt: den Oſtpakt in ſeiner Urfaſſung, der Rußland
und Frankreich die Poliziſtenrolle in Mitteleuropa zugedacht hatte,
durchzuſetzen. Dafür aber hatte ſie den anderen nicht gerade
be=
grüßenswerten Erfolg, die intereſſierten Staaten in zwei
von=
einander getrennte Gruppen zerlegt zu haben, in ſolche, die den
Oſtpakt oder einen ihm ähnlichen Erſatzpakt wünſchen, und ſolche,
die die berühmte kollektive Zuſammenarbeit ablehnen und in
freien, bilateralen Einzelabkommen von Staat zu Staat eine
dauerhafte Sicherung des Friedens erblicken. Die paktwilligen
Staaten, die Tſchechoſlowakei und Rumänien, hat Frankreich
ſo=
fort vor ſeinen Wagen geſpannt.
Zur Geſtaltung der Zukunft im Südoſten wird häufig der
Geiſt der alten öſterreich=ungariſchen Doppelmonarchie beſchworen,
bald als Heil= bald als Abſchreckungsmittel. Und geſchickte
Draht=
zieher wiſſen ſehr gut, daß es eine beſondere Pſychoſe der
Nach=
folgeſtaaten gibt, die durch die Tatſache zurückgebliebener
unzer=
reißbarer Verbindungen genährt, immer wieder im entſcheidenden
Moment herbeibeſchworen werden kann. Es iſt der
Stimmungs=
gehalt unter Erben eines unzweckmäßig verteilten Nachlaſſes.
Wer eine Verbeſſerung ſucht, kann ſie nur auf Koſten des
Nach=
barn haben und echte Freundſchaft iſt nur mit dem Nichtnachbarn
möglich.
Das beſte Beiſpiel hierfür iſt das Verhältnis Polens
zu Ungarn. Alte geſchichtliche Erinnerungen gemeinſamen
Schickſals kann man hervorſuchen, um auf dieſer Baſis neue
ge=
meinſame Geſchichte zu machen. Es bleibt kein Reſt von
Miß=
trauen, wovon das Nichtvorhandenſein irgendwelcher
geſchriebe=
ner Freundſchaftspakte das beſte Zeugnis ablegt. Um ſo ſtärker iſt
aber der Wunſch nach territorialer Berührung, der ſich für Polen
zum erſten Male ſchon 1920 kundtat, als es gegen die Rote Armee
um ſeine Exiſtenz kämpfte und Prag in dieſem Augenblick die
Durchfuhr ungariſcher Waffen nach Polen verhinderte. In Polen
wie in Ungarn zweifelt man nicht, daß eine Landbrücke über die
Slowakei geſchaffen werden könnte, deren Unluſt an dem
tſche=
chiſchen Staat bei den letzten Wahlen in draſtiſcher Form zum
Ausdruck kam. Es iſt die offiziell vertretene Meinung in
War=
ſchau, daß die völkiſchen Beziehungen der Slowakei zu den Polen
enger ſeien als zu den Tſchechen, während Ungarn wohl mit
Recht geltend macht, daß die Slowaken ſich unter ungariſcher
Oberhoheit weniger zu beklagen hatten, als gegenwärtig. Solche
Pläne konnte ein polniſcher Politiker kürzlich öffentlich im
Buda=
peſter Sender entwickeln. Mit Italien ſtimme Polen darin
überein, daß man Räterußland nicht geſtatten dürfe, in
euro=
päiſche Dinge mitzubeſtimmen. So iſt auch dorthin die Brücke des
Einverſtändniſſes geſchlagen.
Mit Oeſterreich ſelbſt, das manche Leute zum Träger der
Tradition der alten Doppelmonarchie machen möchten, hat Polen
gute wirtſchaftliche Beziehungen. Auch gefühlsmäßig neigen die
Bewohner Galiziens und des Teſchener Gebietes noch nach Wien,
als der Stätte ihres früheren geiſtigen Zentrums hin. Die
Wie=
ner Kaffees in Krakau, Lemberg und Bielitz ſind unſterblich, und
wenn die polniſchen Kellner dort deutſch antworten, reden ſie eben
wieneriſch. Ein politiſches Intereſſe an dem Schickſal des deutſchen
Reſtſtaates Oeſterreich hat in Warſchau kaum beſtanden.
Oeſter=
reichs volkspolitiſche Zugehörigkeit zu Deutſchland gilt als
ge=
gebene Tatſache, und in der Front der Anſchlußgegner war Polen
um ſo weniger zu finden, als es eher ein gewiſſes Intereſſe daran
haben konnte, wenn der Schwerpunkt deutſcher Politik ſich mehr
nach Süden verlagern würde. Oeſterreichs politiſches Schickſal iſt
jedenfalls kein ernſtes Diskuſſionsthema in der polniſchen Preſſe
von heute. Aber immer horcht ſie auf, wenn es um die
Neuord=
nung wirtſchaftlicher Beziehungen im Donauraum geht.
Der noch niemals ganz verklungene Lärm um Teſchen deutet
an, daß Polens Verhältnis zur Tſcheſlowakei nicht gut iſt.
Daß Prag ſich eine Entſcheidung der Botſchafterkonferenz über die
Teilung des Teſchener Gebietes verſchaffte, als 1920 die
Bolſche=
wiken vor Warſchau ſtanden, und das ganze polniſche Volk wieder
um die Exiſtenz ſeines neuerrichteten Staates bangte, wird nicht
ſo leicht vergeſſen werden. Aber es geht nicht nur um ein Stück
Land mehr oder weniger, oder um die Schikanierung einer kleinen
polniſchen Minderheit um Mähriſch=Oſtrau herum (die Deutſchen
dieſer Gegend ſind übrigens zahlreicher). Vielmehr ſteht im
Hin=
tergrunde Prags militäriſche Freundſchaft mit Moskau, die
demonſtrativen gegenſeitigen Beſuche von ſowjetiſchen und
tſchechi=
ſchen Generalſtäblern und die Luftviſiten. Es iſt zu Ende mit
der polniſch=tſchechiſchen Blutsbrüderſchaft, — alte verborgene
Feindſchaft iſt wieder ſichtbar geworden. Polen denkt nicht daran,
tſchechiſche Wünſche im Donauraum zu unterſtützen. Schon vor
Monaten ſchrieb der Wilnaer Journaliſt Studnicki, ein alter
Freund Pilſudſkis, im „Slovo”: Nicht Polen, ſondern nur die
Tſchechoſlowakei ſei durch einen Anſchluß Oeſterreichs bedroht.
Polens Pakt mit Rumänien aus dem Jahre 1921 hat
ſei=
nen Wert verloren, ſeitdem Titulescu ganz offenbar weitgehende
Bindungen mit Moskau eingegangen iſt. Gerade jetzt wieder, im
Zuſammenhang mit der Auseinanderſetzung zwiſchen Litwinow
und Beck in Genf, hat die offiziöſe Telegrafen=Agentur „Iskra”
gemacht, daß Titulescu „hinter den Kuliſſen?
darauf aufmerk
Seite 2 — Nr. 260
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. September 1335
2
mit Litwinow gegen Polen intriguiert habe. Bukareſt iſt im
üb=
rigen nicht erſt ſeit geſtern ein unſicherer Faktor in der polniſchen
Rechnung. Wenn es Beck daran gelegen war, im Oſten eine
ge=
ſunde Atmoſphäre zu erhalten, ſo war dieſes Ziel nicht im
fran=
zöſiſchen Spiel vorgeſehen. Und es bedeutete bereits eine
Doku=
mentierung des polniſchen Mißtrauens, als Oberſt Beck vor
eini=
ger Zeit ſeine bekannten Genfer Ausführungen über den Nutzen
von Verträgen als Denkſchrift in Bukareſt überreichen ließ. Polen
hatte den Oſtpakt und damit das Durchmarſchrecht für eine
ruſ=
ſiſche Armee durch Polen nicht abgelehnt, um jetzt etwa einen
Vorbeimarſch roter Truppen und damit eine Bedrohung aus
der ſüdlichen Flanke erleben zu ſollen. Noch ſteht Rumänien am
Scheidewege. König Carol deckt Titulescus Politik offenſichtlich
nicht reſtlos, ſondern ſieht die Verbindung Oſtſee—Schwarzes
Meer auf der Linie Gdingen-Konſtantza. Carol hat
wahrſchein=
lich nicht vergeſſen, daß in der beſſarabiſchen Frage Polen ſtets
die Seite Rumäniens gehalten hat. Wieweit die Bindungen des
rumäniſchen Außenamtes bereits gehen, iſt noch nicht zu
über=
ſehen. Auch wie der Gegenſatz zwiſchen Titulescu und dem König
ausgeglichen wird, mag eine interne rumäniſche Frage ſein, doch
kann es Polen nicht gleichgültig bleiben, ob rumäniſches Gebiet
zur Etappe ſowjetruſſiſcher Heeresmacht wird, womit die
Mün=
dung der Donau unter ruſſiſche Kontrolle kommt.
Bedingte Annahme der Vorſchläge des Fünfet=
Ausſchuſſes durch Abeſſinlen.
DNB. Addis Abeba, 20. September.
Die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes werden weiter eingehend
geprüft. Im großen und ganzen betrachtet man ſie hier als
an=
nehmbar. Allerdings ſteht die Regierung auf dem Standpunkt,
daß ſie gemäß ihren früheren Zuſagen über wirtſchaftliche
Zu=
geſtändniſſe, die allen Ländern gleiche Rechte einräumen, nicht
in der Lage ſein wird, Italien Sonderzugeſtändniſſe einzuräumen,
da dieſe unter Umſtänden Streitigkeiten mit den anderen
inter=
eſſierten Großmächten bringen könnten. Im übrigen hat der Kaiſer
die Schaffung einer beſonderen Polizei, die für die Sicherheit
der in Abeſſinien lebenden Europäer ſorgen ſoll, bereits
vor=
bereitet. Was die Kontrolle des Sklavenſchmuggels an den
Gren=
zen anbelangt, ſo iſt man hier der Anſicht, daß dies die Aufgabe
der anliegenden Länder ſei, durch die der Schmuggel erfolgt. In
der Frage der Aufnahme ausländiſcher Berater in die abeſſiniſche
Regierung iſt man nach wie vor zu Zugeſtändniſſen bereit. Der
Völberbund ſolle ſeine Kandidaten, Europäer oder Amerikaner,
vorſchlagen, der Kaiſer behalte ſich jedoch ſeine Einwilligung vor.
Das große Feſteſſen, das der Kaiſer von Abeſſinien am
Donnerstag abend, für die in Addis Abeba weilenden Vertreter der
Weltpreſſe veranſtaltet hat, nahm in Anweſenheit von 85
Ver=
tretern einen glänzenden Verlauf. Im Verlauf des Abends nahm
der Kaiſer das Wort zu einer Anſprache, in der er nochmals
wiederholte, daß er niemals ein Mandat, welcher Form es auch
ſei, annehmen werde, das die Unabhängigkeit ſeines Landes
ver=
letzen würde. Er ſagte wörtlich: „Ueber 2000 Jahre unſerer
Frei=
heit haben wir unſere Fähigkeit gezeigt, uns ohne Protektorat
ſelbſt zu regieren. Als Führer des Kaiſerreiches und Beſchützer
meines Volkes werde ich im Kriegsfalle ſelbſt das Heer gegen
den Feind führen, aber Gott wird es zu verhindern wiſſen, daß
unſer Streit mit Italien einen blutigen Ausgang nimmt.
Manöver der ägypkiſchen Lufkflokte.
DNB. Kairo, 20. September.
Die fünftägigen Manöver der ägyptiſchen Luftflotte unter
Führung engliſcher Offiziere wurden am Freitag beendet. Sie
beſtanden hauptſächlich im Bombenabwurf auf Ziele in der Wüſte.
Die Verbindung zwiſchen dem engliſchen Hauptquartier und der
neueingerichteten Flugbaſis an der Oſtküſte des Süezkanals wurde
durch Flugzeuge ſichergeſtellt. Die in Helmieh bei Kairo
ſtehen=
den motoriſierten Truppen erhielten die Weiſung, ſich für
Wüſten=
expeditionen bereitzuhalten.
Aus Baſſorah wird gemeldet, daß eine Verſtärkung der
eng=
biſchen Flugſtützpunkte am Perſiſchen Golf im Gange ſei.
Ver=
ſchiedene wichtige Golfhäfen ſollen befeſtigt werden.
Wie aus Bagdad berichtet wird, hat der
Verteidigungsmini=
ſter eine Erklärung über die Haltung des Irak im Kriegsfalle
ab=
gegeben. Danach ſei die Stellung des Irak durch den Vertrag
mit Großbritannien feſtgelegt. Irak werde an keinem Kriege
teilnehmen, der ſeine Intereſſen nicht bedrohe.
Die Berkeilung der britiſchen Kriegsſchifſe
im Milkelländiſchen Meer.
DNB. London, 20. September.
Das Reuterſche Büro veröffentlicht eine Ueberſicht über die
Verteilung der britiſchen Kriegsſchiffe im Mittelländiſchen
Meer. Danach befinden, ſich in Gibraltar die Schlachtkreuzer
„Hood” und „Renown”, ferner vier Kreuzer, neun Zerſtörer und
3 Minenſucher. In Alexandria liegen nunmehr insgeſamt 29
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat ſich die Geſtaltung der
neuen Reichskriegsflagge perſönlich vorbehalten. Ihre
Einführung iſt in kurzer Zeit zu erwarten. Bis dahin wird nach
einer Verfügung des Reichskriegsminiſters auf den
Dienſtgebäu=
den der Wehrmacht die bisherige Reichskriegsflagge zuſammen
mit der Hakenkreuzflagge geſetzt.
Der Führer und Reichskanzler hat den Miniſterialrat im
Reichs= und Preußiſchen Miniſterium für Ernährung und
Land=
wirtſchaft, Dr. Saure, zum Miniſterialdirektor ernannt.
Seine Majeſtät der Kaiſer von Japan hat an den
Führer und Reichskanzler ein Danktelegramm gerichtet:
„Botſchafter Muſhakoji hat mir ſoeben das Gemälde mit dem
Porträt des Kaiſers Saga überreicht, das Ew. Exzellenz mir
gütigſt zum Geſchenk gemacht haben. Ich bin ſehr glücklich, in
dieſer Gabe die freundliche Geſinnung Ew. Exzellenz zu erkennen,
deren hohen Wert ich zu ſchätzen weiß, und ſage Ihnen meinen
herzlichſten Dank. Hirohito.”
Der Franziskanerpater Franz Zimolong (Pater Bertrand)
erhielt wegen Vergehens gegen das Deviſengeſetz ein Jahr ſechs
Monate Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe oder noch weitere
30 Tage Gefängnis. Der Angeklagte hatte im Oktober 1934 und
Januar 1935 jedesmal 15 000 RM., die dem in Jeruſalem
an=
ſäſſigen „Verein vom Heiligen Leibe” zuſtanden, von einer
Bres=
lauer Bank abgehoben und dem Vertreter einer Orgelbaufirma in
Jägerndorf in der Tſchechoſlowakei für einen Orgelbau übergeben,
der das Geld dann ins Ausland brachte.
Wie amtlich bekannt gegeben wird, hat ſich die
hollän=
diſche Regierung entſchloſſen, angeſichts der kritiſchen
inter=
nationalen Lage die bereits geplanten
Rüſtungsverſtär=
kungen mit größter Eile durchzuführen. Darüber hinaus ſollen
noch weitere Flugzeuge und Luftabwehrgeſchütze angeſchafft
wer=
den. Weiter iſt geplant, die vorhandenen Munitionsvorräte
er=
heblich zu vergrößern.
Die ägyptiſche Regierung hat die Zölle auf japaniſche
Baumwollwaren mit ſofortiger Wirkung um 40 Prozent erhöht.
Die Einfuhr japaniſcher Baumwollwaren iſt in den letzten beiden
Monaten um 40 000 Pfund geſtiegen.
Miniſterpräſident Tſaldaris wurde bei einem Beſuch im
Athener Klub der Royaliſten mit großer Begeiſterung begrüßt.
Er erklärte in einer Anſprache, ſeiner Meinung nach ſei der
Aus=
gang der Volksabſtimmung keinen Augenblick zweifelhaft. Sie
werde mit einem Sieg für den monarchiſtiſchen Gedanken und der
Wiederherſtellung des Friedens und der Ordnung in Griechenland
enden.
Auf Veranlaſſung der amerikaniſchen Regierung hat das
Marineminiſterium vier amerikaniſche Funker mit allen nötigen
Apparaturen nach Abeſſinien geſandt, um im Falle eines Krieges
die Verbindung zwiſchen der amerikaniſchen Geſandtſchaft und dem
Staatsdepartement aufrechtzuerhalten. Die Funker und die
Apparate ſind bereits anfangs voriger Woche nach Afrika
ab=
gegangen.
britiſche Kriegsſchiffe, von denen das Schlachtſchiff „Reſolution”
mit Admiral Sir William Fiſher an Bord erſt am 18.
Sep=
tember hier eingetroffen iſt. Zu dem Geſchwader in Alexandria
gehören u. a. die Schlachtſchiffe „Rovenge” und Valiant” drei
Kreuzer, die beiden Flugzeugmutterſchiffe „Glorious” und
„Courageous”, ſowie ein Hoſpitalſchiff. Die Zahl der in Aden
eingetroffenen Kriegsſchiffe beläuft ſich auf 10, darunter ſind die
Kreuzer „Norfolk” und „Colombo”. In Haifa befinden ſich drei
Kreuzer und zwei U=Boote. In Port Said halten ſich das
Schlachtſchiff „„Barham” der Kreuzer, Despatch” und ein
Zer=
ſtörer auf. Die Reuterſche Ueberſicht teilt ferner mit, daß in
Suez am 18. September ein Abiſo angekommen, aber
weiter=
gefahren iſt. Aus Singapur wird gemeldet, daß das
Flugzeug=
mutterſchiff „Hermes” und drei Zerſtörer dort am 18.
Septem=
ber eingetroffen ſind.
Weiter wird in obenſtehender Ueberſicht nichts erwähnt.
Großer Empfang des erſten abeſſiniſchen Diplomaken
in Japan.
EP. Tokoi, 20. September.
Der erſt kürzlich ernannte erſte abeſſiniſche Konſul für Japan,
Birru, iſt hier eingetroffen. Zu ſeinem Empfang hatte ſich eine
nach tauſenden zählende Menſchenmenge, darunter auch
Ver=
treter der Geheimorganiſation „Schwarzer Drache” und anderer
patriotiſcher Geſellſchaften, am Bahnhof eingefunden. Mitglieder
des Empfangskomitees trugen verſchiedene Aufſchriften wie
„Rettet Aethiopien! Nieder mit Italien!” uſw.
Birru betonte, daß er ſeine Hauptaufgabe in der Förderung der
Handelsbeziehungen zwiſchen Japan und Abeſſinien erblicke.
* Wir leſen wieder Gedichte.
Von Werner Klau.
Begeiſterung für Lyrik galt lange Zeit als eine
Angelegen=
heit unreifer Menſchen, als eine wohlwollend geduldete, aber
nicht ernſtzunehmende Liebhaberei von Leuten, die mit der
rauhen Wirklichkeit nicht genügend in Berührung gekommen
waren. Vielen Lyrikverächtern ſtanden noch die Schulſtunden in
unangenehmer Erinnerung, in denen ſie mit dem
Auswendig=
lernen Schillerſcher Balladen und Lenauſcher Verſe gequält
worden waren. Mit dem Begriff Lyrik verband ſich zumeiſt die
Vorſtellung von etwas Idealiſtiſchem und Unverbindlichem und
wer ſelbſt Gedichte ſchrieb war als Dachſtubenpoet verſchrien.
Woher kam dieſe Einſtellung zur Lyrik, die auch heute bei
einem breiteren Publikum zu bemerken iſt? Man erinnert ſich,
daß die Lyrik einſt, in der Welt der Biedermeier und der
Romantik, eine ganz andere Aufnahme und Schätzung erfuhr,
daß Generationen bürgerlicher Menſchen ſich ihre ſchwärmeriſche
Verehrung für die Verſe Mörikes und Lenaus, Uhlands und
Eichendorffs zeitlebens bewahrten, und daß lyriſche
Gedichtſamm=
lungen auch große äußere Erfolge erzielen konnten.
Wenn wir heute die Lyrikbände zur Hand nehmen, die im
vorigen Jahrhundert erſchienen ſind, ſehen wir zweierlei: daß
die Gefühlshaltung, aus der die meiſten entſtanden waren,
längſt nicht mehr die unſere iſt, und daß ihr anfangs noch
echter und tiefer Individuglismus, ihre gefühlvolle
Weltver=
klärung und ihr idealiſtiſcher Schwung in den Werken der
Nach=
fahren ins Platte, Banale und Rhetoriſche entgleitet, um gegen
Ende des Jahrhunderts zur Karikatur herabzuſinken. Die große
Welle die in den Werken der Stürmer und Dränger, der Klaſſik
und Romantik jäh aufſtieg, verebbte wieder langſam; der reiche
Schatz an Worten und Gefühlen, der von den Großen
hinter=
laſſen war, wurde von den Epiyonen allmählich aufgebraucht,
ausgehöhlt und zur Scheidemünze herabgewürdigt. Jede
litera=
riſche Tradition erſchöpft ſich einmat, und wenn die
Lebens=
grundlagen ſich wandeln, aus denen ſie urſprünglich hervorging,
die Dichter aber unverändert fortfahren, im Sinne der alten
Tradition zu ſchaffen, ſo ergibt ſich jener Zwieſpalt zwiſchen
Dichtung und Leben, der auf die Dauer untragbar wird.
Dies war der Grund für die Mißachtung von Lyrik. Die
bürgerliche Bildung, die im weſentlichen vem Eibe des
klaſſi=
ſchen Idealismus und ſeinen geiſtigen und dichteriſchen
Schöpſun=
gen zehrt, tat ein Uebriges um die Situation zu verſchärfen.
Denn einmal kanoniſierte ſie gewiſſe Werke, Form= und
Ge=
fühlsvorausſetzungen als vorbildlich, die es für die eigene Zeit
nicht mehr waren, und dann zerſtörte ſie jenes unbefangen
natürliche Verhältnis zur Welt der Kunſt und Dichtung, das
ſich nach den wirklichen inneren Bedürfniſſen des Einzelnen
richtet, um es durch pflichtmäßiges Wiſſen zu erſetzen. So
konnte das Gefühl dafür, daß Gedichte den Sinn haben,
lebens=
beſtimmende und vertiefende Kräfte auszuſtrahlen, zeitweilig
ganz verloren gehen.
Die Beſinnung und Wandlung mußte erſt unter den Lyrikern
ſelbſt einſetzen, es mußten erſt Schöpfungen neuer welthaltiger
Art entſtehen, um langſam auch unter den Empfänglichen eine
neue Auffaſſung von Lyrik aufkommen zu laſſen. Es gibt zwei
Dichtergeſtalten der jüngſten Vergangenheit, in deren Werk und
Leben dieſe Wandlung ſinnfälligſten Ausdruck gefunden hat:
Rilke und George. Beide begannen ſie mit ſpieleriſch=
unverbind=
lichen Verſen, in denen ein blaſſes Ich mit blaſſen Worten die
eigene kleine Welt wichtig nahm; beide endeten ſie mit
Ge=
dichten, in denen ſich die Tiefen und Hintergründigkeiten der
wirklichen, großen gemeinſamen Welt ſpiegelten Gedichten, wie
ſie nur denen gelingen, welche durch alle Erſchütterungen des
Daſeins hindurchgegangen ſind. So verſchieden, ſo gegenſätzlich
die beiden Dichter in ihrem Weſen ſein mögen: gemeinſam iſt
ihren ſpäten Gedichten jene metaphyſiſche Wahrhaftigkeit, die
kein Genüge an ſchönen Worten findet, ſondern zum Kern der
Dinge vorſtoßen will. Rilke hat in wenigen Sätzen den
Sinn=
dieſer Wandlung ausgedrückt: „Ach.. mit Verſen iſt ſo wenig
getan, wenn man früh ſchreibt. Man ſollte warten damit und
Sinn und Süßigkeit ſammeln ein ganzes Leben und ein langes
womöglich, und dann, ganz zum Schluß, vielleicht könnte man
dann zehn Zeilen ſchreiben, die gut ſind. Denn Verſe ſind nicht,
wie die Leute meinen, Gefühle (die hat man früh genug), — es
ſind Erfahrungen.”
An Rilke und George lernten deutſche Menſchen zuerſt
wie=
der Verſe als Lebensmacht begreifen, als Wünſchelruten zu
den Tiefen der Wirklichkeit, ſtatt als Rauſch und Spiel und
Flucht aus der Welt. Aus der bäuerlichen und der
großſtädtiſch=
techniſchen Welt kamen neue lyriſche Geſtalter, die nicht erſt die
Eitelkeit des Individualismus und die Krankheit des
Schön=
fühlens überwinden mußten, um auf dem Boden einer
gemein=
ſamen Wirklichkeit zu ſtehen. Schließlich nahm eine im weiteſten
Sinne politiſche Lyrik, in der unſer volkliches Schickſal und die
bleibenden Mächte und Geſtalten, der Nation gedeutet wurden,
die Erbſchaft Georges und Rilkes auf und machte ſie für das
Bewußtſein breiter Schichten legitim. An den Verſen von Hans
Schwarz und Eberhard Wolfgang Moeller, dieſen ſtärkſten
Ver=
tretern der politiſchen Lyrik, wird das deutlich: hier hat ſich auch
jene Kluft zwiſchen dem weſenhaften Zeitgeiſt und der lyriſchen
Vildwelt, die ſo lange offenſtand, wieder geſchloſſen.
Das Leſen von Gedichten, das Herſagen von Lyrik, das
liebende im Herzen Bewahren von Verſen ſtand mit Recht im
Verruf, als, die deutſche Lyrik zum unverbindlichen Spiel herab=
Ikaliens finanzielle Rüſtung.
Die italieniſche Regierung hat bei der Mobiliſierung dess
Geldes zur Kriegsrüſtung keine Zeit verloren. Sie hat in Bozenz
ein Geſetz beſchloſſen, wodurch italieniſche Beſitzer von
Auslands=
werten veranlaßt wurden, dieſe Papiere gegen italieniſche
Schatz=
ſcheine umzutauſchen. Die Regierung kam dadurch in den Beſitz
von ausländiſchen Guthaben, die ſie zur Verſtärkung der
Gold=
reſerve und zum Ankauf von Rohſtoffen und Kriegsmaterial
be=
nutzen kann.
Um welche Beträge es ſich dabei handelt, läßt ſich nichtt
ſchätzen. Immerhin geht der Geſamtwert vermutlich in die
Mil=
liarden Lire. Allein an franzöſiſchen Staatspapieren iſt eine=
Milliarde Franken zuſammengekommen. Würde Italien die
Pa=
piere in raſcher Folge an den Börſen verkaufen, dann wäre eim
Abſinken der franzöſiſchen Papiere unvermeidlich. Es iſt deshalw
nicht nur eine politiſche Geſte, ſondern eine zweckmäßige
Ueber=
legung, wenn Italien mit der Bank von Frankreich ſich in Ver= ſetzte und ihr die Abſtoßung dieſer Papiere übertrug.;
Beide Staaten haben ein Intereſſe daran, ein Ueberangebot
zu=
verhindern. Italien braucht ſchnell Geld und Frankreich kanm
keine Beunruhigung ſeiner Rentner vertragen, die kommen müßte.
wenn ein Rieſenangebot von Wertpapieren den Kurs drückem
würde. Die Bank von Frankreich hat ſich deshalb bereit erklärt.
400 Millionen Franken zur Verfügung zu ſtellen und den Reſtt
in weiteren Raten zu zahlen, ſo daß die Bank den Ankauf
regu=
lieren kann.
Es ſcheint aber, als ob die Franzoſen daneben noch ein wei= Geſchäft verbinden wollen. Jedenfalls wird behauptet, daßs
Italien Gold verlangt hätte, daß die Franzoſen ſich darauf abem
nicht eingelaſſen haben, obwohl ſie Gold genug zur Verfügung
hätten. Sie rechnen wohl damit, daß die Italiener, wenn ſie keim=
Gold bekommen, die Milliarde zum Ankauf in Frankreich benutzen
werden, daß alſo das Geld im Lande bleibt und die franzöſiſche=
Außenhandelsbilanz verbeſſert.
Einſekzende Kapikalflucht aus Europa.
EP. London, 20. September.
Die Verſchiffungen von Gold nach den Vereinigten Staatem
haben in den letzten Tagen einen ſo großen Umfang angenommen;
daß die Blätter von einer durch die Kriegsgefahr bedingten
Kapi=
talflucht ſprechen. So wurde am Donnerstag Gold im
Geſamt=
wert von 1,6 Millionen Pfund nach amerikaniſchen Häfen auf dem
Weg gebracht, während am gleichen Tag nur Gold im Wert vom
nur rund 100 000 Pfund auf den Londoner Markt gekommen iſt.
Der Rückſchluß liegt daher nahe, daß die in den Kellern der
Lon=
doner Banken aufgeſpeicherten gewaltigen Goldſummen, die aus
rund 250 Millionen Pfund geſchätzt werden, abzuwandern begin.
nen. Außer dem für engliſche Rechnung nach New York verfrach
teten Gold gingen von Frankreich 1,5 Millionen Pfund und vom
Holland 220 000 Pfund in Gold über England nach den Vereinig;
ten Staaten. Insgeſamt ſind ſeit dem 9. September für 37,4 Mil.
lionen Pfund Gold nach Amerika abgegangen. Hiervon ſtammtem
für 23,4 Millionen Pfund aus England; der Reſt entfiel zu glei.
chen Teilen auf Frankreich und Holland.
24-Skunden=Streik der franzöſiſchen Dockarbeiter.
EP. Paris, 20. September.
In zahlreichen franzöſiſchen und marokkaniſchen Häfen iſt am
Freitag der wor einigen Tagen angekündigte 24ſtündige Proteſte.
Ausſtand der Dockarbeiter ausgebrochen. Die Dockarbeiter
pro=
teſtieren bekanntlich mit dieſem Streik gegen die Verwendung vorn
Tankſchiffen zum Weintransport, da, wie ſie erklären, ihnen durch
dieſes neue Transportmittel der bisher durch den Transport de
Weinfäſſer auf die Frachtdampfer erzielte Verdienſt genommen
wird. In Marſeille folgte nur ein Teil der Dockarbeiter de
Streikparole, ebenſo in Bordeaux; immerhin iſt die Arbeit irm
Hafen auf ein Mindeſtmaß beſchränkt. In Le Havre und Roue
dagegen liegt die Arbeit in den Häfen vollkommen ſtill. In Dün
kirchen haben die Dockarbeiter jedoch die Arbeit am Freitag
mor=
gen aufgenommen.
Parkeibeitrag während des Wehrdienſtes.
(S)Ndz. Nach dem Wehrgeſetz ruht während der aktiven
Dienſtzeit, alſo auch während der Dauer von Uebungen, die Zu
gehörigkeit zur NSDAP. oder einer ihrer Gliederungen ode
einem der angeſchloſſenen Verbände. Der Reichskriegsminiſter
hat angeordnet, daß zur Vermeidung von Härten, wie Verlun
gewiſſer Rechtsanſprüche, jedoch auch während der Zeit des
Ruhens der Zugehörigkeit Angehörige der Reſerve Erſatzreſerbe
und Landwehr bei aktivem Wehrdienſt ihre Beiträge weiter
zahlen dürfen.
geſunken war. Heute zeigt ſich wieder ein neues Verhältnis
zum Gedicht, und es wird von der Entwicklung der Lyrik ſelbft
abhängen, ob dieſe Wandlung ohne Rückſchläge bleibt.
Lebens=
wirkſam kann ein Gedicht nur werden, wenn es ſelbſt aus de
Mitte des Daſeins, aus ſeinen tiefen, uns allen gemeinſamen
Erſchütterungen ſtammt.
Ein Beſuch in der Sammlung des Wunderbaren.
Wer liebt Enthüllungen?
Eine wie liebenswerte Menſchengattung die Zauberer ſind,
ſie können, ſehr böſe werden, wenn ihre Geheimniſſe in der
Oeffentlichkeit entſchleiert werden, und es läßt ſich nur ſager,
daß ihre Abneigung gegen die Herren „Enthüller” gut und tie
begründet iſt. Die Magier ſind in der Regel durchaus nicht
kleinlich. Ihr Fachblatt, die prächtig friſch und mit viel Sinn
für Humor geſchriebene „Magie” macht keinerlei Geheimnis aus
den Geheimiſſen, und wer als einzelner über dem
Kopfzer=
brechen, das ihm dieſer oder jener im Varieté geſehene Tric
bereitet, durchaus nicht ſchlafen kann, kann unter Umſtänden
darauf rechnen, daß ihm die Fachleute von ſeinen Qualen
be=
freien. Aber der rechte Magier liebt ſeine Kunſt viel zu ſehr.
als daß er ihre Heimlichkeiten vor der Allgemeinheit und vor
den vielleicht nur nebenher Intereſſierten enthüllt ſehen möchte,
die am Ende nur ein liebloſes „wenn es weiter nichts iſt!“
übrig haben. Es kommt hinzu, daß alle vor dem Laienpublikum
vorgenommenen Enthüllungen doch immer nur eine unvollkome
mene Sache, bleiben.
Der Zauberer unterſcheidet drei Arten ſeiner Kunſt: Die
Illuſion, die Handmanipulation, den Apparatetrick. Bei allen
drei Gattungen kommt es aber nicht ausſchließlich auf die
tra=
gende Idee an, ſondern eine recht bedeutſame Rolle ſpielen die
allgemeinen Berufsfähigkeiten des Magiers, ohne deren
Vor=
handenſein der ſchönſte Trick ein Lotterieſpiel bleibt: ſeine
Ge=
ſchicklichkeit, ſeine Kaltblütigkeit, ſeine Anpaſſungsfähigkeit an
das Publikum.
Von Fadenhölzern, Totenköpfen und Vogelkäfigen aus Luft.
Trotz dieſer allgemeinen Vorbehalte iſt es höchſt reizvoll,
doch auch einmal die toten Requiſiten des Zauberers kennenzu
lernen, und die einzige Sammlung Deutſchlands, die einen
Ueberblick über Zauberapparate gibt, befindet ſich im Leipzigei
Graſſimuſeum und wird betreut von Bruno Lincke, der auf dem
Gebiete der parapſychologiſchen Forſchung nicht unbekannt iſt
Hier iſt ein erheblicher Teil deſſen aufbewahrt, was ſeit Jahr‟
aß
en
nen
ind
Samstag, 21. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Litauiſcher Größenwahn.
Das alke Spiel gehk nicht mehr!
Größenwahn kann ebenſo angeboren, wie auch ein Produkt der
E=ziehung ſein. Im Falle Litauen aber treffen beide Urſachen
uſammen. Die Litauer, vor wenigen Jahren noch Sklaven der
Kuſſen, wurden mit deutſchem Blut befreit und fühlen ſich heute
Is die Macht in Oſteuropa, die den Ton angibt.
Die Litauer werden darin noch durch das Verhalten der
brrantiemächte ermuntert, die ſeit Jahr und Tag wiſſen, welcher
Lerror und welche Entrechtung an der Memel vor ſich geht, aber
iemals mit Nachdruck ſich für ihre Unterſchrift unter dem
Memel=
tatut eingeſetzt haben. Kein Wunder, wenn die angeklagten
Litauer jetzt mit geradezu unglaublicher Frechheit davon ſprechen,
ſß ſie die Abſicht hätten, bei den Garantiemächten des
Memel=Abkommens gegen die Erklärung des
Führers im Reichstag zuproteſtieren. Kowno ſucht
den Spieß umzudrehen und arbeitet nach dem nicht unbekannten
Verfahren, daß der auf friſcher Tat ertappte Langfinger dann auf
der Flucht „Haltet den Dieb!” ſchreit, um die Aufmerkſam=
ſeit von ſich und ſeiner Schandtat abzulenken. Das wird den
2itauern nicht gelingen.
Zwar haben Eden und Laval zu allem Ueberfluß in Genf
Geſpräche mit dem litauiſchen Außenminiſter Lozoreitis
ein=
zeleitet, die ebenfalls in ihrer Form und Art auf Litauen
er=
munternd wirken müſſen. Eine höchſt dunkle
Angelegen=
deit iſt allerdings die Hinzuziehung des lettiſchen
Außenminiſters Munters zu dieſen Verhandlungen. Daß
nan beſchloſſen hat, den Völkerbund nicht zu
be=
nühen, iſt eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit, da Litauen,
ebenſo wie die Garantiemächte, eine Behandlung des Memel=
Kon=
ükts vor aller Oeffentlichkeit zu ſcheuen haben. Wir ſind
aller=
dings auch der Meinung, daß der Völkerbund kaum die Kraft
auf=
bringen wird, Litauen zur Wiederherſtellung der Memel=
Auto=
nomie zu zwingen, zumal auf der Anklagebank auch noch die
Harantiemächte ſitzen.
„Petit Journal” will nun erfahren haben, daß Laval dem
itauiſchen Außenminiſter die genaue und
voll=
tändige Innehaltung des Memelſtatutes
emp=
ſohlen habe. Wenn wir uns recht entſinnen, ſind dieſe „
Emp=
ſehlungen” ſchon mehrfach erfolgt, ohne daß ſie auf fruchtbaren
Boden fielen. Trotz dieſer trüben Erfahrungen wird das Spiel
nit untauglichen Mitteln fortgeſetzt. In Litauen
löſen dieſe Empfehlungen nur ein Hohngelächter aus, und ſo
wer=
on die Zuſtände im Memelgebiet von Woche zu Woche
unerträg=
licher. Es iſt allerhöchſte Zeit, daß hier reiner Tiſch geſchaffen
und das Memelſtatut wieder hergeſtellt wird.
der Völkerbund für die Behandlung der Memelftage
ausgeſchalket.
DNB. London, 20. September.
Reuter meldet aus Genf, Eden und Laval hatten am
Don=
verstag eine lange Beſprechung mit den Vertretern Litauens und
Lettlands, Lozoraitis und Munters, über die Frage der Zukunft
von Memel. Es verlautet, die vier Staatsmänner ſeien
überein=
gekommen, die Frage auf diplomatiſchem Wege und nicht vor dem
Völkerbundsrat oder der Völkerbundsverſammlung zu behandeln.
Das likauiſche Wahlhindernis.
Die Litauer haben nicht nur an zahlloſe Nichtmemelländer
das Wahlrecht vergeben, um auf unnatürlichem Wege bei den
bevorſtehenden Landtagswahlen die Zahl der litauiſchen
Stim=
nen zu erhöhen, ſie haben auch einer großen Anzahl von
Memel=
ändern das Wahlrecht abgeſprochen, um den Kreis der deutſchen
Bahlberechtigten erheblich zu verkleinern. Die Aberkennung des
Vahlrechts iſt noch in vollem Gange. Namentlich mit Hilfe der
Paßnachprüfung will man aus den Memelländern im
Memel=
zebiet nach Möglichkeit eine Minderheit machen. Allein in
der Stadt Memel ſind bereits 14 800 Päſſe
be=
inſtandet worden. Man muß ſich alſo darauf einrichten,
daß die Paßinhaber ihr Wahlrecht verlieren. Alle dieſe
Maß=
jahmen haben aber die Litauer noch keineswegs zufriedengeſtellt.
Sie haben, um den Gang der Wahlhandlung hinauszuzögern,
die Abſtimmung ſelbſt außerordentlich kompliziert. Offenbar
pekulieren ſie ſo, daß zu Beginn der Wahlhandlung alle Litauer
geſammelt anmarſchieren und dann abgefertigt werden, während
die deutſche Bevölkerung an das Ende zu treten hat und ſich mit
dem Reſt der zur Verfügung ſtehenden Zeit begnügen muß, die
natürlich keineswegs ausreicht, um jeden an die Wahlurne
heran=
zulaſſen. Wird in dieſer Weiſe verfahren, dann haben allein
ſchon die Litauer unendlich lange zu tun, um ihre 29 Stimmen
aus dem Bündel der Stimmſcheine herauszuſuchen. Das in
Kowno ausgearbeitete und entgegen der Konvention dem
Memel=
land aufgezwungene Wahlgeſetz ſieht vor, daß für jeden
Kan=
didaten ein Stimmſchein anzufertigen iſt, daß ſämtliche
Stimm=
ſcheine zu einem Buch zuſammengefaßt werden und daß jeder
Wahlberechtigte 29 Stimmzettel abzugeben hat, alſo ſoviel Zettel,
wie der Landtag Sitze zählt.
Inzwiſchen iſt nun bekannt geworden, daß die Litauer in
ſieben verſchiedenen Gruppen zu den Wahlen aufmarſchieren.
Sie haben mehr als zweihundert Kandidaten namhaft gemacht,
die miteinander um die 29 Sitze im Landtag kämpfen werden.
Die Memelländer ſelbſt erſcheinen mit einer Einheitsliſte in
geſchloſſener Abwehr gegenüber den Litauern. Faßt man alſo die
rund 240 bis 250 Stimmzettel zu einem Buch zuſammen, dann
hat der einzelne Wahlberechtigte mindeſtens fünf Minuten zu
ſuchen, bis er die 29 Kandidaten gefunden hat, auf die ſeine
Wahl entfallen ſoll. Er muß ſich zuvor eine Liſte anfertigen,
die die 29 Namen enthält, e nach ſeiner Geſchicklichkeit und
Wendigkeit wird er mit dieſer Arbeit früher oder ſpäter fertig.
Alte und gebrechliche Leute, Perſonen, die kurzſichtig ſind oder
die körperlich behindert ſind, brauchen natürlich ſehr lange Zeit,
bis ſie mit dieſer Vorbereitung zu Ende ſind. Inzwiſchen
ſtauen ſich die Wahlberechtigten, die nicht an die Urne treten
können. Zwar haben die Litauer Hilfsperſonal für Gebrechliche
bereitgeſtellt, aber dieſem Perſonal iſt natürlich nicht zu trauen.
Sind ſchon ſämtliche Wahlvorſtände in litauiſcher Hand, ſo
wer=
den ſie auch dafür ſorgen, daß die Helfer bei der zu leiſtenden
Hilfe für eine Abſtimmung zugunſten litauiſcher Parteien
ein=
treten. In Kowno iſt übrigens dieſes komplizierte Syſtem ſchon
einmal bei den letzten Gemeindewahlen angewandt worden. Wir
wiſſen nur, daß die Auszählung der Stimmen von ſiebzig
Per=
ſonen beſorgt wurde, die angeſtrengt ſieben Tage und ſieben
Nächte gearbeitet haben. Allein daraus ergibt ſich ſchon, wie
widerſinnig das ganz. Syſtem iſt und wie ſehr es den Litauern
darauf ankommt, wahlverzögernd zu wirken, damit noch möglichſt
viel deutſche Stimmen nicht abgegeben werden können.
Eben hat der Führer auf die unhaltbaren Zuſtände im
Memelgebiet aufmerkſam gemacht. Die Schuld an den
un=
glaublichen Zuſtänden im Memelgebiet tragen diejenigen, die
ſich für die memelländiſche Selbſtverwaltung durch feierliche
Unter=
ſchrift ſtark gemacht haben und die extra in der Konvention zum
Ausdruck brachten, daß die Souveränität über das Memelgebiet
an Litauen nur unter Vorbehalt der in der Konvention
nieder=
gelegten Bedingungen übertragen werde. Dieſe Bedingungen
hat Litauen unentwegt verletzt, aber die Signatarmächte haben
ſich bis heute nicht gerührt. In wenigen Wochen wird an der
Memel „gewählt‟. Es iſt höchſte Zeit, daß die verantwortlichen
Staatsmänner in London, Rom und Paris bis dahin den
be=
rechtigten Forderungen der Deutſchen im Memelgebiet zur
Er=
füllung verhelfen.
„Die Verhälkniſſe im Memelgebiek ein
inker=
nalionaler Skandal.”
DNB. Stockholm, 20. September.
Die ſüdſchwediſche Zeitung „Sydſvenſka Dagbladet”, der
man keineswegs das Zeugnis beſonderer Deutſchfreundlichkeit
ausſtellen kann, und die auch jetzt mit ihrer Kritik an den
Reichstagsbeſchlüſſen nicht zurückhält, nimmt in ſehr
bemerkens=
werter Weiſe zu den Ausführungen des Führers über die
Memelfrage Stellung. Nachdem das Blatt auf die maßvolle Art
hingewieſen hat, mit der der Führer ſeine außenpolitiſchen
For=
derungen erhoben hat, führt es u. a. aus:
Es war eigentlich nur die Memelfrage, in der der Führer
des Deutſchen Reiches beſtimmte deutſche Anſprüche anmeldete
und an das Weltgewiſſen appellierte, und zwar — das muß
man ohne Vorbehalt zugeben — mit vollem Recht. Das, was ſeit
vielen Jahren im Memelgebiet vor ſich geht, iſt ein
internatio=
naler Skandal. Der dortigen deutſchen Bevölkerung iſt durch die
international gerantierte Memelkonvention die Selbſtverwaltung
zugeſichert worden, deren ſie aber Schritt für Schritt durch die
litauiſchen Herren des Landes beraubt worden iſt. Zum Schluß
heißt es: Daß der Memelſkandal verhängnisvolle Folgen haben
kann, wenn er nicht auf gerechte Weiſe aus der Welt geſchafft
wird, davon iſt man in einſichtsvollen Kreiſen überzeugt, und
war ohne Rückſicht auf die Einſtellung, die man im übrigen
gegen Deutſchland haben mag.
zehnten zum Handwerkszeug der Magier aller Länder gehört.
la iſt die Flaſche, aus der die verſchiedenartigſten Liköre fließen
und die ſogar Tinte für den Tapferen bereithält, der ſich
ver=
pflichtet, ſie zu genießen; da iſt das indiſche Fadenholz, in das
die Fäden rot und blau hineinlaufen, um grün und gelb wieder
herauszukommen; da ſind der Totenkopf und die Totenhand, die
jenſeitige Signale” verkünden, da iſt das Tablett, das
uner=
ſchöpflich iſt im Spenden von Münzen und deſſen Beſitz leider
dennoch nicht zum Reichtum verhilft; da iſt der Kartendegen auf
den ſich in die Luft geworfene Karten ſpießen und
ſelbſtver=
tändlich die richtigen, auf die alles ankommt; da ſind die maſſiven,
dem kritiſchſten Publikumsblick und =zugriff ſtandhaltenden
Feſſeln, aus denen ſich der Zauberer dennoch im Nu zu befreien
vermag; da iſt das Korſett der „Dame ohne Unterleib”, da iſt
die Vorrichtung, die es ermöglicht, lebendige Menſchen eine
Klinge mit ſolcher Wucht in den Leib zu rennen, daß die Spitze
aus dem Rücken wieder heraustritt; da iſt die Uhr, deren Zeiger
lauf Befehl an jeder beliebigen Stelle ſtehen bleiben; da iſt der
Vogelkäfig, der die wunderbare Eigenſchaft hat, mitſamt ſeinem
gefiederten Inſaſſen ſich in Nichts auflöſen zu können, und da
ſind noch hunderterlei andere Gegenſtände, ſauber ausgearbeitet
und geiſtvoll erdacht, die es alle fauſtdick hinter den Ohren
haben.
Der Zwang des Willens.
Spielerei, aber eine wundervolle Spielerei und mehr als
eine Spielerei, denn die Kunſt, ſeine Mitmenſchen aufs Glatteis
zu führen, hat durchaus auch einen ernſten Einſchlag. Der
Be=
treuer der Sammlung, Bruno Lincke, verſteht ſich beſonders gut
auf Kartenkunſtſtücke und zeigt anſchließend an die Führung
einige verblüffende Sachen. Ein Fachausdruck der Magie heißt
„forcieren”, und es iſt darunter zu verſtehen, daß der Magier
dem Publikum äußerlich zwar die Wahl zwiſchen den Karten
eines Spiels freiläßt, daß er es aber tatſächlich zwingt, eine
ganz beſtimmte Karte zu ziehen. Es iſt ſchon faſt ein bißchen
unheimlich, von niemandem in der Ausübung ſeines Willens
be=
hindert zu ſein und tun und laſſen zu können, was man mag,
in Wahrheit aber dennoch der Sklave des Manipulators zu ſein
und ſeinem Befehl zu gehorchen. Vielleicht läßt ſich ſagen, daß
die ohne Apparat durchgeführten Experimente die ſchönſten von
allen ſind, denn hier, wo Phyſik und Chemie dem Illuſioniſten
nicht hilfreich zur Seite ſtehen, hat ſeine erlauchteſte Tugend, ſich
der Seele des Fremden zu bemächtigen, den weiteſten Spielraum.
Die Technik und ihre Grenze.
Soweit Magie erlernbar iſt, will vor allem fleißig die
„palmage” geübt ſein, die eine Kräftigung jener Muskeln
her=
beiführt, die in Arbeit geſetzt werden, wenn es gilt, Gegenſtände
im Handinnern zu verbergen. Allerdings ſteht feſt, daß
Bella=
chini, der als Altmeiſter der deutſchen Zauberkunſt gilt, das
„Palmieren” nur mangelhaft beherrſchte, aber ſeit Bellachinis
Zeiten hat eben auch die Magie Fortſchritte gemacht, die
An=
ſprüche, die an ſie geſtellt werden, ſind größere geworden und mit
Recht pflegen heute die Meiſter ihren Zauberlehrlingen zu ſagen,
daß, wenn die „Palmage” nicht gerät, eine Blamage an ihre
Stelle tritt.
Das Gebiet der Magie iſt die Täuſchung, aber angrenzend
hauſen die Okkultiſten, und daraus ergeben ſich zuweilen
Rei=
bungsflächen. Eine feſtgelegte Meinung der Magier gegenüber
dem Okkultismus und gegenüber den einzelnen Arten okkulter
Phänomene gibt es nicht, aber allerdings iſt unleugbar, daß
mindeſtens dort, wo der Okkultismus auf Kommando geübt
wird, mit der Möglichkeit eines Betruges gerechnet werden muß;
und die Magier ſind der Meinung, daß jeder, der vor hat, ſich
kritiſch mit dem Okkultismus auseinanderzuſetzen, zunächſt
ein=
mal ſich mit der Magie beſchäftigen ſollte, um einen Ueberblick
darüber zu gewinnen, was durch Täuſchungen zuſtande gebracht
Hans Bauer.
werden kann.
Frankfurker Muſikbrief.
Die Bühne der Oper wird techniſch vervollkommnet. Während
dieſer Zeit werden durch das Enſemble der Oper im
Schauſpiel=
haus leichtere Opern und Operetten gegeben. Mit Flotows
Martha hat man den Anfang gemacht. Dieſe in ihrem Empfinden
keineswegs deutſche Oper — ſie hat reichlich viel oberflächliches,
ausländiſches „Blut” in ihren dünnen Adern — erfreut ſich wegen
der Flüſſigkeit ihrer Melodien und der ſentimentalen Handlung
einer ſtarken Beliebtheit im Publikum. Die Aufführung erhielt in
erſter Linie durch die ſtiliſtiſch faſt zu prächtigen und ſo gar nicht
zu der äußerlichen Muſik paſſenden Bühnenbilder L. Siewerts ein
bedeutendes Niveau. Die Regie W. Felſenſteins hielt ſich
durch=
weg vom Gekünſtelten fern und vermied in ihrem Tempo
gefühls=
mäßige Stagnationen. Den Lyonel ſang zum erſtenmal Willi
Treffner, der neu verpflichtete lyriſche Tenor, mit ſchöner, nicht
eben großer, aber italieniſch geſchmackvoll gebildeter Stimme und
mit einer darſtelleriſch erfreulichen Gelöſtheit. Mächtig im
ſtimm=
lichen Ausdruck gibt der immer reifer werdende M. Mrakitſch den
Plumkett. Die Martha der C. Ebers iſt bekannt. A. Grüher
diri=
gierte mit erfreulicher Gewandtheit.
Der Martha folgte der „Wildſchütz‟. Dieſes herrliche Werk
gehört zu unſeren beſten Luſtſpielopern. Der Komponiſt iſt darin
weit über ſein ſonſtiges Schaffen hinausgewachſen. Mit einer
ſou=
veränen Leichtigkeit und einem nur ihm gegebenen Sinn für das
Natürliche, meiſtert er die Handlung durch die Muſik. Er grübelt
nicht über Kotzebues wenig glückliches Machwerk; mit einem an
Spitzweg und Richter gemahnenden ganz feinen Empfinden für
die Volksverbundenheit der Vorgänge und mit einer faſt
perſön=
lichen Nähe zu den handelnden Perſonen hebt er dieſe in die
Nr. 260 — Seite 3
Wocencroni.
Samstag: Auf dem Parteitag der Freiheit ſpricht der
Führer zur Jugend. „In unſeren Augen, da muß der deutſche
Junge der Zukunft ſchlank und rank ſein, flink wie Windhunde,
zäh wie Leder und hart wie Kruppſtahl.” — Die DAF. hält in
Nürnberg ihre 3. Jahrestagung ab.
Die amerikaniſche Regierung ſpricht Deutſchland ihr
Be=
dauern wegen des Brodſki=Urteils aus.
Muſſolini erklärt vor ſeinem Miniſterrat, daß die
Mög=
lichkeit zu einer Kompromißlöſung mit Abeſſinien
ausge=
ſchloſſen ſei.
In Kowno erheben die Signatarmächte „Vorſtellungen”, daß
die bevorſtehenden Landtagswahlen im Memelgebiet in
Uebereinſtimmung mit dem Statut von 1924 erfolgen werden.
Sonntag: Hiſtoriſche Reichstagsſitzung in Nürnberg. Der
Führer unterſtreicht Deutſchlands Friedensliebe
und erklärt u. a.: „Wir nehmen daher auch keine Stellung zu
Vorgängen, die nicht Deutſchland betreffen, und wünſchen nicht,
in ſolche hineingezogen zu werden.” Bezüglich der Vorgänge
im Memelgebiet unterſtreicht der Führer: „Die Deutſche
Reichsregierung ſieht dieſer Entwicklung mit Aufmerkſamkeit
und Bitternis zu. Es wäre eine lobenswerte Aufgabe des
Völkerbundes, ſein Intereſſe der Reſpektierung der Autonomie
des Memelgebietes zuzuwenden und es praktiſch wirkſam
wer=
den zu laſſen, ehe auch hier die Ereigniſſe Formen annehmen,
die eines Tages nur von allen Seiten bedauert werden
könnten."
Der Reichstag verabſchiedet drei Geſetze: durch das erſte
wird die Hakenkreuzflagge zur alleinigen
Reichs= und Nationalflagge, ſowie zur Handelsflagge
erklärt, während der Führer die Form der Reichskriegs=
und Reichsdienſtflagge noch beſtimmt. Durch das
Reichs=
bürgergeſetz wird beſtimmt, daß nur der
Staatsange=
hörige deutſchen oder artverwandten Blutes Reichsbürger iſt,
der durch ſein Verhalten beweiſt, daß er gewillt und geeignet
iſt, in Treue dem Deutſchen Volk und Reich zu dienen. — Der
Reichsbürger iſt der alleinige Träger der vollen politiſchen
Rechte nach Maßgabe der Geſetze. Im Geſetz zum Schutze des
deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre werden
Eheſchließungen zwiſchen Juden und Staatsangehörigen
deut=
ſchen oder artverwandten Blutes verboten. Außerehelicher
Ver=
kehr zwiſchen Juden und Staatsangehörigen deutſchen oder
art=
verwandten Blutes iſt verboten. Juden dürfen weibliche
Staats=
angehörige deutſchen oder artverwandten Blutes unter 45
Jah=
ren nicht in ihrem Haushalt beſchäftigen — (gültig ab 1. 1.
1936) —. Juden wird das Hiſſen der Reichs= und
National=
flagge und das Zeigen der Reichsfarben verboten. Dagegen iſt
ihnen das Zeigen der jüdiſchen Farben geſtattet. Die
Aus=
übung dieſer Befugnis ſteht unter ſtaatlichem Schutz.
Zuwider=
handlungen werden mit Zuchthaus= bzw. Gefängnisſtrafen
be=
ſtraft.
Im Rahmen des Parteitages folgt der Ehrentag der SA.,
SS., NSKK. und Flieger, vor denen der Führer und Stabschef
Lutze ſprechen.
Montag: Ganz Nürnberg ſteht im Zeichen des Tages der
Wehrmacht, vor der unter toſendem Beifall der Führer
ſpricht. Am Abend nimmt der Parteikongreß mit der großen
Führer=Rede über die Zukunftsaufgaben der Partei ſein Ende.
Im Regierungsbezirk Münſter werden die katholiſchen
Arbeitervereine wegen ſtaatsfeindlicher Betätigung
aufgelöſt, ihr Vermögen beſchlagnahmt.
In Genf weiſt der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck
den ſowjetruſſiſchen Delegierten Litwinow wegen einer
herab=
ſetzenden Bemerkung über zweiſeitige Freundſchaftsverträge
energiſch zurück, und als, der ſowjetruſſiſche Vertreter ſich „
ent=
ſchuldigt”, verläßt die polniſche Delegation demonſtrativ den
Genfer Sitzungſaal.
Dienstag: Italien dehnt ſeine Petroleum=Intereſſen im Irak=
Gebiet weiter aus, da italieniſche Finanzkreiſe die Kontrolle
der Moſſul=Oil=Field Cy. erworben haben, die auch die Britiſh
Oil Development Cy. kontrolliert.
In Algerien ereignen ſich neue Auflehnungen der
Ein=
geborenen gegen die franzöſiſchen Steuereinnehmer. Truppen
müſſen zur „Beruhigung” eingeſetzt werden.
In ihrer Thronrede unterſtreicht die Königin von
Hol=
land den Willen der Regierung, den Goldſtandard mit allen
Mitteln zu halten. Die wirtſchaftliche Lage der Kolonien wird
als ernſt bezeichnet.
Der Grenzkrieg in Nordweſt=Indien wird von
den engliſchen Truppen energiſch durchgeführt. Ueber 30000
Mann mit Flugzeugen und Tanks werden zur „endgültigen”
Beendigung der jahrzehntelangen Auflehnungen eingeſetzt.
Mittwoch: Der Staatsjugendtag erfährt eine Neuregelung
dahin, daß am Samstag grundſätzlich kein lehrplanmäßiger
Unterricht in den Schulen erteilt wird. Für alle nicht dem
Jungvolk und den Jungmädeln angehörende Schüler und
Schü=
lerinnen erfolgt nationalpolitiſche Schulung. Für die mittleren
wärmende Sphäre ſeiner Muſik, die zeichneriſch nie zartere Töne
gefunden hat. Da iſt nichts von Karikatur oder Unnatürlichkeit;
ganz primitiv iſt alles empfunden, ſo wie Mozart dem Figaro
völlig den Charakter des revolutionären Stücks genommen hat.
Soll die Aufführung gut ſein, muß ſie dieſen Geſichtspunkten
ent=
ſprechen. Das iſt ſeitens des Regiſſeurs Dr. Wälterlin leider nicht
immer geſchehen. Mätzchen ſind in keiner Oper mehr vom Uebel,
und ſie gehörten nicht zu den Seltenheiten. Und Baculus iſt kein
Popanz und ſeine Liebe zu Gretchen verdient keinen Spott. Auch
die zum Teil ſtiliſierten und allzu natürlich ſein ſollenden
Büh=
nenbilder C. Nebers bewieſen, wie wenig auch da der Sinn dieſes
Werkes erfaßt wurde. Dafür wurde man um ſo mehr von den
Soliſten entſchädigt. Robert vom Scheidt ſang zum erſten Male
den Baculus. Im erſten Akt noch ſehr von den humorloſen
Regie=
anweiſungen gehemmt, aber im zweiten Akt immer freier, immer
mehr er ſelbſt, immer menſchlicher werdend und anwachſend zu
der fünftauſend=Taler=Arie”, die künſtleriſch das Erlebnis des
Abends wurde. Mit einer faſt dämoniſchen, das Innerſte des
armen Schulmeiſters aufwühlenden Art wurde dieſe Arie
wieder=
gegeben, ganz aus menſchlich glaubhaftem Grunde geſtaltet, der
ſtets die Quelle des künſtleriſchen Schaffens R. vom Scheidts iſt.
Daneben ſich zu behaupten, war nicht leicht. C. Wackers ſang mit
geſanglich und geſtiger Anmut die Baronin, Res Fiſcher mit einer
offenbar ſehr ſchönen Stimme die Gräfin, „M. Madlen=Madſen
ſchalkhaft das Gretchen und H. Heſſe und P. Kötter fügten ſich als
Graf und Baron anſprechend dem Ganzen ein.
Die muſikaliſche Leitung Jochums, des Dirigenten unſerer
Freitagskonzerte, ließ manche Wünſche offen. Die Beſchwingtheit
des Ausdrucks fand nur ſelten das richtige Echo, das war alles
zu erdgebunden, zu ſehr in der Materie befangen. Dr. W. Kn.
Haus und Garken.
Einen überaus intereſſanten Beitrag zur Frage: Haus und Garten
veröffentlicht das Septemberheft der bekannten Zeitſchrift „
In=
nen=Dekoration” (Verlagsanſtalt Alexander Koch GmbH.,
Stuttgart). Der Prager Architekt Max Ruchty, den Leſern der
Innen=Dekoration von früheren Veröffentlichungen bekannt,
ent=
warf zugleich mit dem Plan eines Hauſes den dazugehörigen
Garten oder beſſer umgekehrt, unter Wahrung alter Baumbeſtände
und geſchickteſter Ausnutzung der vorhandenen Geländeform ſchuf
er ein ſo mit dem Garten verbundenes Haus, daß die
verſchieden=
ſten Gartenplätze wie nach außen erweiterter Innenraum
erſchei=
nen, ohne dabei etwa ihren Gartencharakter zu verlieren. Im
Gegenteil, der Garten überwuchert gleichſam das Haus deſſen
Obergeſchoß — ein Dachgarten — nur einen einzigen heizbaren
Raum, den Teeraum, enthält, im übrigen aber aus einer von
Feuerdorn umrankten Pergola beſteht, davor ein Dachraſen mit
Vogelbrunnen und Staudenbeeten. Dieſer Dachgarten iſt
über=
dies mit dem übvigen Garten durch eine außen ans Haus
an=
gebaute Freitreppe verbunden. Das Ganze ein zu allerlei
Nach=
denken
Seite 4 — Nr. 260
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
und höheren Schulen wird nach den Herbſtferien beginnend der
gleitende Sechstage=Lehrplan angeordnet, d. h.
die ſechstägige Schulwoche gleitet ſtändig um einen Tag weiter.
Der römiſche Kabinettsrat beſchließt zur „Verteidigung der
italieniſchen Kolonien” eine innere Anleihe, Erhöhungen
ver=
ſchiedener Steuer=, Eiſenbahn= und Laſtkraftverkehrs=Tarife.
Aus der Türkei werden Maßnahmen zur Befeſtigung
der Dardanellen berichtet, während gleichzeitig aus
London eine Unterſtützung durch die Türkei im
Falle einer Bedrohung Aegyptens angekündigt wird.
Donnerstag: Für kinderreiche Familien können aus Mitteln des
Sondervermögens des Reiches für Eheſtandsdarlehen einmalige
Kinderbeihilfen auf Antrag gegeben werden.
Ein großer Vertrauensbeweis iſt das
Zeichnungs=
ergebnis auf die 500=Millionen=Anleihe des Reiches
zur Umwandlung der kurzfriſtigen Schulden. Der Betrag wird
überzeichnet und die Zeichnungsbeträge nur zu 88 Prozent
zu=
geteilt, falls keine feſten Zuſagen vorher gemacht wurden.
Muſſolini erklärt in einer Preſſe=Unterredung, daß die
Vorſchläge des Genfer Fünfer=Ausſchuſſes
unannehmbar und eine Verhöhnung Italiens ſeien. —
England verſtärkt im Mittelmeer ſeine Flotte
auf 144 Einheiten, auch die größten Schlachtſchiffe der
Welt ſind dort eingeſetzt. — In Abeſſinien werden auf
beiden Seiten die Frontſtellungen bezogen und fertig
ausgebaut. Mit dem italieniſchen Angriffe rechnet
man in Addis Abeba zu Beginndes MonatsOktober.
Der italieniſche Botſchafter überreicht in London einen neuen
Donaupakt=Vorſchlag, der von England kühl
ent=
gegengenommen wird mit dem Hinweis, daß erſt die abeſſiniſche
Frage in Uebereinſtimmung mit der Völkerbundsſatzung gelöſt
werden müßte.
In London wird der Brotpreis zum vierten Mal auf
jetzt 46 Rpfg. für 1800 Gramm ſchweres Brot erhöht.
In der engliſchen Arbeiterpartei gehen die
in=
neren Zwiſtigkeiten weiter. Lord Ponſonby und Stafford
Cripps, ebenſo der Parteiführer Lansbury legen ihre Aemter
nieder, da ſie eine Sanktionspolitik gegen Italien verwerfen.
Freitag: In einer Unterredung zwiſchen Eden, Laval mit dem
litauiſchen Außenminiſter wird beſchloſſen, die Memelfrage
auf diplomatiſchem Wege und nicht vor dem Völkerbund
zu behandeln. — Die ſpaniſche Regierung Lerroux tritt zurück.
Treue, Gehorſam, Kameradſchaft.
Die drei Grundbegriffe des Arbeitsdienſtes.
DNB. Golm bei Potsdam, 20. Sept.
Die Reichsführerſchule des Deutſchen Arbeitsdienſtes in
Pots=
dam iſt, wie ihr Auftreten auf dem Reichsparteitag in Nürnberg
zeigt, ein Begriff geworden. Sie erzieht und bildet die Männer
heran, die das Führerkorps im Heer unſerer Arbeitsſoldaten
ſtel=
len. Die erweiterte Aufgabe des Arbeitsdienſtes durch die
Ein=
führung der Arbeitsdienſtpflicht machte auch eine räumliche
Aus=
dehnung der Reichsführerſchule notwendig. So wurde jetzt in
Golm bei Potsdam eine Gelände mit 22 Wohn= und Lehrbaracken
und einer großen Sporthalle für die Zwecke der
Reichslehrabtei=
lung hergerichtet.
Am Freitagvormittag fand in Anweſenheit zahlreicher Führer
des Arbeitsdienſtes und Vertreter der Bewegung, der Wehrmacht
und der Behörden durch Reichsarbeitsführer Staatsſekretär Hierl
die Weihe ſtatt.
Vor der Sporthalle, zu Füßen des Ehrenmals, wurde der
Reichsarbeitsführer durch den Inſpekteur des Erziehungs= und
Bil=
dungsweſens, Gauarbeitsführer Dr. Decker, willkommen geheißen.
Nach dem Abſchreiten der in langer Front angetretenen
Angehö=
rigen der Lehrabteilung und dem darauf folgenden Vorbeimarſch
fand in der zur Feſthalle ausgeſtalteten Sporthalle der feierliche
Weiheakt ſtatt.
Nach Begrüßungsworten des Oberarbeitsführers Scharf, des
Inſpekteurs der Lehrabteilung, ſprach Gauarbeitsführer Dr. Decker
über Ziele und Aufgaben des Deutſchen Arbeitsdienſtes im
Drit=
ten Reich. Welch ſtarker Wille den Arbeitsdienſt beſeele, beweiſe,
daß die Reichsführerſchule neben ihrer Ausbildung und den
an=
ſtrengenden Vorarbeiten für den Reichsparteitag in Nürnberg in
drei Monaten nebenher dieſes Lager ſchaffen konnte. Das
Wir=
ken und Schaffen des Arbeitsdienſtes ſei Aufbau auf den drei
Grundbegriffen: Treue, Gehorſam und Kameradſchaft.
Reichsarbeitsführer Staatsſekretär Hierl verwies
ein=
gangs auf die Tatſache, daß die Reichslehrabteilung in wenigen
Tagen in der Feldmeiſterſchule eine neue Form erhalten werde.
Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß der Geiſt und die Leiſtungen in
der neuen Schule auf der alten Höhe erhalten würden. Die
Reichslehrabteilung habe erſt kürzlich auf dem Reichsparteitag in
Nürnberg eine Probe ihrer Leiſtungen abgelegt und beim
Vor=
beimarſch und bei der kultiſchen Geſtaltung eine beſondere
Aner=
kennung des Führers erhalten. „Ich übergebe”, ſo ſchloß der
Reichsarbeitsführer, „die neue Schule ihrer Beſtimmung, in der
Zuverſicht, daß ſie eine Pflegeſtätte der Arbeitsdienſtideale ſein
wird. Alle, die durch dieſe Schule gehen, ſollen das Gepräge
be=
kommen, um wirkliche Führer unſerer Arbeitsſoldaten zu werden.”
Der Leiter der Reichslehrabteilung, Gauarbeitsführer Bethge,
übernahm die Schule mit dem Gelöbnis, ſie in Treue, Gehorſam
und Pflichterfüllung im Sinne des Führers zu leiten.
Tagesbeſehl an die SA-Führer-und
der Gruppe Heſſen.
Männer
Meine lieben Kameraden!
Es iſt mir ein beſonderes Bedürfnis, Ihnen allen meine
große Freude über die Tätigkeit der SA der Gruppe Heſſen
während der letzten Monate zum Ausdruck zu bringen. Wir
haben in gemeinſamer Arbeit und Anſtrengung während dieſer
Zeit gezeigt, daß der alte SA=Geiſt in uns genau ſo wach iſt,
wie in den Kampfjahren der Bewegung vor der
Machtüber=
nahme. Der Reichswettkampf hat ein bewunderungswürdiges
Bild gegeben von Kampffreude, Entſchloſſenheit und
Kamerad=
ſchaft. Nicht nur der Siegerſturm 6/63 der Brigade 49, der vom
Führer perſönlich in herrlicher Weiſe für ſeine Arbeit belohnt
wurde, ſondern alle SA=Männer einſchließlich der Reſerve und
Sondereinheiten haben ſelbſtlos und vollſtändig ihre Pflicht
getan.
Samstag, 21. September 1935
Der Reichsparteitag hat das Bild von der Gruppe Heſſert
abgerundet. Diejenigen von Ihnen, die als Vertreter unſere=
Einheiten in Nürnberg ſein durften, haben das in ſie geſetzt
Vertrauen gerechtfertigt und die Gruppe Heſſen würdig vertretern
Wir können alle ſtolz darauf ſein, der Gruppe Heſſen anzu
gehören. Wir wollen dieſen Stolz und unſere Freude des
Füc=
rers darin ſuchen, daß wir im ſelben Sinne weiter kämpfen unz
weiter an uns arbeiten. Wir wollen auch die kommende Zein
ausnutzen und dafür ſorgen, daß wir noch mehr an innerem
Gehalt und an Einſatzfähigkeit für die große Aufgabe unſeres;
Führers gewinnen.
In Anerkennung der geleiſteten Arbeit und zur
Erholum=
von der Anſtrengung ordne ich hiermit an, daß vor dem
Oktober 1935 keinerlei SA=Dienſt mehr ſtattfinden darf. Dfi
Arbeit in den Stäben iſt in dieſer Zeit zu beſchränken.
Heil dem Führer!
Der Führer der Gruppe Heſſen
(gez.) Beckerle, Gruppenführer.
Rückkrikt der ſpaniſchen Regierung.
Miniſterpräſident Lerroux unterbreitete am Donnerstagabem
dem Präſidenten Alcala Zamora die erſten 15 Notverordnungen
die ſich die Wiederherſtellung der ſpaniſchen Finanzen zum Zielle
ſetzen, zur Unterzeichnung. Die zwölf Miniſterien werden aru
neun vermindert, und zwar wird das Induſtrie= und Handelss
miniſterium mit dem Landwirtſchaftsminiſterium, das
Verkehrs=
miniſterium mit dem Miniſterium für öffentliche Arbeiten um
das Juſtiziniſterium mit dem Arbeitsminiſterium vereinigt.
Fe=
ner werden vier Unterſtaatsſekretariate und 20 Generaldirektiones
ſowie verſchiedene andere Verwaltungsſtellen aufgehoben.
Das Kabinett Lerroux hat am Freitag dem Präſidenten de
Republik den Geſamtrücktritt erklärt. Der Rücktritt des Kabinetu;
iſt eine Folge der in den letzten Tagen erfolgten Rücktritte der
beiden der Agrar=Partei angehörigen Miniſter und er dürf-/
höchſtwahrſcheinlich zum Ziele haben, die Umbildung des Kab
netts in Anpaſſung an die Sparverordnungen zu erleichtern. D
Zahl der Miniſter ſoll von 12 auf 9 vermindert werden.
Griechiſcher Flokkenbeſuch in Iſtanbul.
DNB. Iſtanbul, 20. September.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung iſt am Freita
vormittag ein Geſchwader der griechiſchen Kriegsflotte, das ſich
aus dem Kreuzer „Helli” den Zerſtörern „Hydra”, „Spara=
„Yerax” und „Phantera” den U=Booten „Triton” „
Proms=
theus” „Katſonis” und einigen anderen Schiffseinheiten zu
ſammenſetzt, in den Hafen von Iſtanbul eingelaufen. Zugleich
mit den Kriegsſchiffen traf ein Geſchwader von 6
Flugzeuge=
ein. Türkiſche Kriegsſchiffe und zwei Flugzeugeſchwader
ware=
den Gäſten entgegengefahren, um ſie auf dem Marmara=Meer z
begrüßen. Die griechiſche Flotte wird einige Tage in
Iſtanbr-
bleiben. Von den türkiſchen Behörden werden für die Gäſu
verſchiedene Feſtveranſtaltungen und Empfänge vorbereitet. Im
Hinblick auf die gegenwärtige politiſche Lage gewinnt dieſe
Flottenbeſuch inſofern beſondere Bedeutung, als dadurch d‟
Freundſchaft zwiſchen der Türkei und Griechenland eine neue
liche offizielle Bekräftigung erfährt.
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8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Frankfurt: Nachr. 9.15
Nur für Frankfurt: Konzert u. a. 9.45: Proſa aus
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Sottens: 20.35: Operette von Lehar.
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Samstag, 21. September 1935
Nr. 260 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 21. September 1935
Auſtaf!
Am Sonntag, den 22. September, findet, wie im ganzen
Feiche, ſo auch in Darmſtadt das Feſt der Deutſchen Schule
ſtatt.
Um die Verbundenheit der Darmſtädter Bevölkerung mit
die=
ſin Ereignis und den 35 Millionen Volksgenoſſen jenſeits der
Grenzen zu zeigen, fordere ich hiermit auf, an allen
Häu=
ern die Hakenkreuzfahne zu hiſſen.
Heil Hitler!
Wamboldt, Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Aus Amſterdam kommt die Mitteilung, daß der dortige
deutſche Generalkonſul Bernhard von Hahn im Alter von
noch nicht 55 Jahren nach kurzer Krankheit verſtorben iſt. Herr
von Hahn weilte noch vor kurzem zu Beſuch in Darmſtadt. Er iſt
ſit Darmſtadt geboren und entſtammt einer angeſehenen heſſiſchen
Aelsfamilie. In Darmſtadt beſuchte von Hahn auch das Gymnaſium
urd trat ſehr bald nach Vollendung ſeines Studiums in den Dienſt
dis Auswärtigen Amtes, für das er die wirtſchaftlichen
Inter=
ſeſen Deutſchlands vielfach im Ausland mit beſten Erfolgen
ver=
tieten konnte.
Vor dem Krieg, zu dem er als Leutnant bei dem Heſſ.
Feld=
art.=Rgt. 25 eingezogen war, war Bernhard v. Hahn mehrere Jahre
Mzekonſul in Shanghai und wurde von dort in das
Auswär=
tige Amt nach Berlin berufen. Darauf war er kurz als Vizekonſul
ſin Kopenhagen und wurde nach kurzer Dienſtleiſtung in Berlin im
Jahre 1921 Konſul in Rotterdam, wo er bis zum Jahre 1928
vrblieb. Im November 1928 kam er als Generalkonſul nach
Arnſterdam, wo ihn nunmehr der Tod im beſten Mannesalter aus
eiter ſehr erfolgreichen Tätigkeit im Dienſte des deutſchen Volkes
riß. Generalkonſul von Hahn hat beſonders in Holland in
ſchwie=
rigen Zeiten und Wirtſchaftskriſen nicht nur mit der deutſchen
Kolonie ausgezeichnet zuſammengearbeitet, ſondern auch die
Be=
ziehungen zu Holland und der holländiſchen Wirtſchaft ſo zu
pfle=
gen verſtanden, daß er von allen Seiten hoch geſchätzt wurde.
Auguft Keßler †
Geboren am 24. September 1872 zu Beſſungen, geſtorben am
17. September 1935 zu Darmſtadt.
Auf dem Beſſunger Friedhof haben wir geſtern den älteſten
von den jetzigen Lehrern des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums zur
letzten Ruhe geleitet. Der Verſtorbene war kein Mann der
Oeffentlichkeit, aber ſein Wirken am Gymnaſium hat ihn mit ſo
vielen Menſchen in Berührung gebracht, daß es wohl angebracht
iſt, auch öffentlich von ihm zu reden; und ſo ſei es einem
lang=
ahrigen Lebensgenoſſen geſtattet, einiges über ſeinen Lebensgang
und über ſein Weſen zu ſagen, nach dem ſchönen Brauch des alten
hom, wo einem Naheſtehenden die laudatio funebris, die Lobrede
af den Verſtorbenen, oblag.
Auguſt Keßler gehörte zu den Glücklichen, bei denen das Ende
es Lebens ſich mit dem Anfang zuſammenſchließt. Das Ludwig=
Georgs=Gymnaſium, an dem er zuletzt als Lehrer tätig war, ſah
chon den Knaben unter ſeinen Schülern. Er ſtammte aus
Beſſun=
en und verlor früh den Vater. Trotz ungünſtiger Verhältniſſe
ieß die Witwe den Sohn, auf den ſchon die Beſſunger Volksſchule
ufmerkſam machte, das Gymnaſium beſuchen. Verwandtſchaftliche
Zeziehungen führten ihn ſpäter nach Büdingen, wo er 1891 die
Zeifeprüfung ablegte. Für ein Studium auf der Univerſität
ſtan=
en nur beſcheidene Mittel zur Verfügung. Mit der leichten
ſtonie, die ihm eigen war, pflegte er ſpäter zu ſagen, da er gut
ſielernt habe und wenig bemittelt geweſen ſei, habe jedermann
eagt, er müſſe klaſſiſche Philologie ſtudieren. In dem Scherz
ver=
ſarg ſich eine leichte Bitterkeit. Er glaubte nämlich, für den
Be=
ur des Lehrers ſei ſein Körper nicht robuſt genug geweſen. In
er Tat war das Schulhalten für den zartcebauten Mann mit
emn durchgeiſtigten Geſicht keine leichte Aufgabe; nur ſeinem
ſtar=
en Willen und dem Verzicht auf manche Freude des Lebens war
s zu verdanken, daß er beinahe vier Jahrzehnte hindurch ſeine
ſlicht ſo vorbildlich erfüllen konnte, wie er es getan hat.
In Gießen, wo er 1891—1895 ſtudierte, erwarb er ſich die
Vehrbefähigung für die alten Sprachen. Geſchichte und Deutſch. In
em ſtrengen Betrieb des philologiſchen Seminars lernte er daß
nan in ſeinen Behauptungen recht vorſichtig und den
Behaup=
unngen anderer gegenüber recht mißtrauiſch ſein ſoll. Ein Kollege
hickte ihm ſpäter einmal eine Abhandlung, worin ein Problem
us einem antiken Schriftſteller gelöſt ſein ſollte. Er erhielt
dar=
uf ein ſehr anerkennendes Dankesſchreiben, aber mit dem
abküh=
ſenden Zuſatz: „Wenn es dem Philologen geziemte, würde ich
ſo=
ſar ſagen, ſie hätten mich überzeugt.‟ Dieſe vorſichtige
Zurück=
altung bewahrte unſern Freund davor, die wechſelnden Moden
in der Wiſſenſchaft und in der Pädagogik immer und in
vorder=
er Reihe mitzumachen. Sie erſchwerte ihm aber andererſeits die
Vorbereitung auf den Unterricht, da er ſich nicht darauf
be=
hränkte, Gehörtes weiterzugeben, ſondern es für nötig hielt, die
Dinge immer wieder von neuem ſelbſtändig durchzudenken.
Die praktiſche Ausbildung für den Beruf empfing er nach
ſeendigtem Studium am Gymnaſium in Gießen, wo H. Schiller
os pädagogiſche Seminar leitete. Eine Forderung, die bei der
ſortigen Unterweiſung ſtark betont wurde, daß der Lehrer die
ſuußeren Formen nicht vernachläſſigen ſolle, wurde von dem
jun=
en Kandidaten beſonders gern angenommen, da ſie ſeinem Weſen
ntſprach. Er hat ſich in dieſer Hinſicht niemals etwas vergeben.
Nachdem der Lehramtsacceſſiſt, wie man damals ſagte, den
eſt der Probezeit am Gymnaſium in Darmſtadt zugebracht hatte,
and er ſeine erſte dauernde Verwendung Oſtern 1898 am
Gym=
aſium in Bensheim. Hier gelangte er auch drei Jahre ſpäter
ur definitiven Anſtellung und blieb dort bis 1910. In ſeine
Zensheimer Zeit fällt eine längere Reiſe nach Griechenland. Er
utte ſich ſorgfältig darauf vorbereitet, und die notwendigſten
Zenntniſſe in der Landesſprache ſich angeeignet. Denn es war
eine Geſellſchaftsreiſe auf bequemem Dampfer, er reiſte in alter
Veiſe allein und beſchwerlich. Denn er wollte nicht nur Muſeen
ind Ruinen, ſondern auch Land und Leute kennen lernen. Gerade
on ſeinem Verkehr mit den kleinen Leuten, in der griechiſchen
inſamkeit, mit Hirten und Bauern, wußte er anſchaulich und
uſtig zu erzählen. Er hatte überhaupt einen ausgeſprochenen
sinn für Humor, ſo ernſt er ſich auch gewöhnlich zeigte. Wenn er
inmal in einem größeren Kreis erſchien, was nicht allzu oft
vor=
am, ſo überraſchte er durch ſeine geſelligen Talente. Er wußte
ch in Vers und Proſa leicht und gefällig auszudrücken; es war
ber nur für die Verſchönerung des Augenblicks, nicht für den
Druck beſtimmt.
Das Jahr 1910 führte ihn in das heimatliche Darmſtadt
zu=
ſck. Er begründete hier ſeinen Hausſtand und wirkte zuerſt am
leuen Gymnaſium und dann, nach deſſen Auflöſung, am
Ludwig=
deorgs=Gymnaſium bis in dieſen Sommer. Eine Unterbrechung
eranlaßte der Krieg, da er 1917 als Landſturmmann eingezogen
ind nach der nötigen Ausbildung bis zum Kriegsende im
Front=
betterdienſt verwendet wurde. Die 25 Jahre des Darmſtädter
=chuldienſtes haben ihm das gebracht, was griechiſche Philoſophen
45 Telos, die dem einzelnen mögliche Vollendung, nannten.
Die=
er Entwicklung entſprach die Hochachtung, die Schüler und
El=
ern, Kollegen und Vorgeſetzte dem feinſinnigen, geduldigen
ehrer, dem vornehm denkenden Mann in ſteigendem Maße
ent=
egenbrachten. Als in dieſem Sommer bekannt wurde, daß er
angs eher erfreuen können, wenn die Bürde des Amtes von ihm
enommen ſei. Nun iſt ein anderer Ruheſtand für ihn gekommen.
Das hochgelegene Studierzimmer in der Frankfurter Straße, von
em er ſo gern die Blicke über die alten Bäume des Herrngartens
hweifen ließ, wenn der Geiſt einmal ruhte vom Leſen und
Den=
en, ſteht leer. Aber wir dürfen nicht klagen. Es war dem
Heim=
ſegangenen vergönnt, im täglichen Umgang mit den größten
Schöpfungen des Menſchengeiſtes ein reiches Leben zu führen, und
as bis zuletzt, bis an die Schwelle des Todes. Und wie vieles
oon dem, was er war, lebt bewußt und unbewußt in denen
wei=
er, denen ſein Umgang und ſeine Lehre zuteil ward.
Wilhelm Büchner.
*Die letzte Woche
Nun reitet er im wundervoll ſtrahlenden Purpurgewand über
Wald und Feld und Acker und Rain, der König Herbſt, der
heute ſeine Regierung antritt. Lange vorher ſchon hat er ſein
Kommen angekündigt durch Boten, die faſt auf ein Schreckensregiment
ſchließen laſſen. Und in ſeinem Gefolge ſind Sturm und
Regen=
ſchauer. Das ſauſt und brauſt über alles hinweg, was ſich ihm noch
nicht beugen mag und rückſichtslos fegt er weg, was nicht mehr
geſund und lebenskräftig genug, ſeinem Sturmwüten die Stirne
zu bieten. Und doch iſt er ſchön, herrlich, in ſeinem Sturmgebraus.
Führt er doch auch der letzten wärmenden Sonne goldene Strahlen
in ſeinem königlichen Wappen; hilft dieſe Sonnenſtrahlen
ein=
fangen in die Beeren der Traube, der er die letzte ſüße Reife
bringt, daß ihr Göttertrank uns erhalten bleibt und Leben gibt
auch in der Herrſchaft des Winters. in Sorge und Not, in guten,
ſchönen und in kummerbeſchwerten Stunden. Der köſtliche deutſche
Wein! Volksgetränk ſoll er werden. Nicht mehr das Vorrecht
der Beſitzenden, ſo will es das neue deutſche Reich, und wo wäre
wohl der Griesgram. der dieſem Gebot nicht gerne Folge leiſte!
Freilich, wer ſeinen Schoppen ſchäumenden Gerſtenſaftes liebt oder
gar wer glücklicher Aktienbeſitzer irgendeiner Brauerei iſt, der
wird weniger freudig in den Wettkampf zwiſchen Bier und Wein
treten. Warum auch ſoll es ein Wettkampf ſein? Alles zu ſeiner
Zeit. Man ſage mir nichts gegen ein gutes Glas Bier, aber
ehen=
ſowenig gegen ein Glas goldenen oder perlenden Weines! Nur
davon ſpreche man nicht, daß man beides entbehren ſoll. Lieber
ſprich mir von allen Schreckniſſen der Hölle!
Alſo der Herbſt iſt da!
Von heute ab dürfen wir, ohne ihn oder einen andern damit
zu beleidigen, zum Herbſt auch wirklich Herbſt ſagen. Als
ver=
ſöhnliches Mittelſtück zwiſchen Sommerwärme und Winterkälte
bringt er mitunter (noch oder ſchon) von beidem etwas und iſt an
ſeinem Geburtstag zuerſt einmal für die Ausgleichung von Tag
und Nacht. ganz wie ſein junger Bruder Frühling. Es ſind ihm
auch, wie jedem von den vier Jahresbrüdern, als Anteil an den
365 Tagen Vermögen genau drei Monate zugeteilt. Aber
be=
kanntlich halten ſich Natur und Leben nicht immer an dieſe
Ein=
teilung und den amtlich anerkannten Kalender, ſo ſie laſſen es „mal
ſo, mal ſo” gehen. ganz wie es ihnen beliebt, und wie oft könnte
man Tage der einen Jahreszeit mit ſolchen einer anderen
aus=
tauſchen, ohne daß es deshalb Verwirrung gäbe.
Beiſpielsweiſe dieſe letzten „Sommertage”, die uns die jetzt
abgelaufene Woche beſchert hat! Sie waren eigentlich recht wenig
ſommerlich, griffen dem Herbſt tüchtig vor, und wenn ſie ein jeder
von uns auch ſelbſt erlebt hat, ſo bleibt es doch die Pflicht des
Chroniſten, ihnen auch in bezug auf ihr Wetter im Rahmen des
Ganzen den gebührenden Platz anzuweiſen. Ihre Launen waren
wild und zum Teil furchtbar in der Wirkung. Der Sturm, den
ſie auf dem Meer beſonders auf der Nordſee, brachten, hat nicht
nur Schiffe und Material, ſondern leider auch eine ganze Reihe
von Menſchenleben gefordert; er hat das naſſe Grab unter
man=
chem tüchtigen Seemann aufgeriſſen. Schneegeſtöber und eiſiger
Sturm haben in den Alpen ahnungsloſe Bergſteiger, die noch froh
und wohlgemut ausgezogen waren, wütend überfallen, haben ihnen
den Heimweg ſchwieriger und ſchwieriger gemacht und ſchließlich
für immer abgeſchnitten. Gerade geſtern hörten wir, wie der
un=
ermüdliche Kämpfer und Alpenpilot Ernſt Udet an der
Eiger=
wand zwei Alpiniſter geſucht und die Leichen unter einem
Fels=
vorſprung geſichtet hat. Bis zu den Knien im Schnee ſteckend, ſtand
der eine dieſer toten Alpiniſten noch aufrecht, als habe er den Tod
auf ſich zukommen und ihm in letzter Anſtrengung und
Verzweif=
lung noch entgehen wollen. Und doch ſind dieſe beiden Toten nur
ein kleiner Teil jener Opfer, die die immer rätſelhaften und von
plötzlichen Wetterſtürzen bedrohten Berge gerade in dieſem
Som=
mer gefordert haben. — Ueber unſer Gebiet kamen die
Aus=
wirkungen dieſer Stürme in Form von ſtarken Winden um die
Mitte der Woche. Hart und grob wurden die freiſtehenden
Obſt=
bäume gefaßt und geſchüttelt, und von dem Wenigen was noch
darauf hing, wurde dabei wieder ein Gutteil rückſichtslos auf den
Boden geworfen. Leider werden uns die überlebenden Zwetſchen,
Birnen und Aepfel ſchon recht hochmütig erzählen, was ſie durch
ſolch unvorhergeſehenen Maßnahmen einer ſich austobenden Natur
an Wert gewonnen haben. Und dann regnete es einen ganzen
trüben Tag lang, zäh und ausdauernd; ein Wetter, faſt wie im
Hochſommer — nur, daß die Hitze fehlte. An ſolchen Tagen lernt
man ſeine geſchützte Stube wieder ſchätzen, und darin vielleicht
ein gutes Buch oder eine kleine Geſelligkeit unter Freunden am
Abend. Das iſt wohl auch Stimmung und Einſtellung der
Padd=
ler und Altrheinfreunde, die jetzt darangehen, ihr
Frei=
luft= und Waſſerdaſein bis zum nächſten Frühjahr aufzugeben und
ſich in die ſchützende Stadt zurückzuziehen. Für viele davon iſt der
Herbſt nur ein Warten auf den Winter, der mit ſeinen glitzernden
Geſchenken Eis und Schnee die Landſchaft ringsum erſt wieder ſo
richtig brauchbar macht für ſporthungrige Arme, Beine und
Lun=
gen. Hoffen wir, daß aber, nichtwahr, das hat doch noch ein
bißchen Zeit. So furchtbar eilt das ja gerade nicht.
Vorläufig bricht ſeit geſtern um die Aprillaunen dieſes
September noch deutlicher zu unterſtreichen — von Zeit zu Zeit
die Sonne mal wieder durch, und wenn ſie auch dabei meiſt etwas
ſpätſommer=altersſchwach ausſieht, ſo ſteht doch zu hoffen, daß ſie
ſich auch bald wieder erholen und uns noch manchen ſchönen Tag,
auch in dieſem Herbſt, ſchenken wird. Und vor allem, wie geſagt,
dem Wein!
Eine erſchreckende Liſte hat dieſe Woche wieder der
Polizei=
bericht veröffentlicht. Verkehrsunfälle ohne Ende und
über=
all! Nicht nur in Darmſtadt. In den Städten der Umgegend. auch
in den Landorten noch mehr. Aber das iſt ein ſchlechter Troſt.
In Darmſtadt waren faſt 10 Verkehrsunfälle mit ſchweren Folgen,
in einem Falle ſogar Todesfolge. Alle Verkehrsmittel ſind an den
Zuſammenſtößen beteiligt. Fußgänger und, wie faſt immer.
Rad=
fahrer, Motorradfahrer und Perſonenwagen, Omnibuſſe und
Laſt=
kraftwagen. Sogar ein Milchfuhrwerk war beteiligt. Die Häufung
der Verkehrsunfälle, bei denen immer irgendwie einer die Schuld
trägt, gibt doch zu denken. Erziehung und immer wieder Erziehung
ſcheint unerläßlich, und eine Verkehrsordnung, die möglichſt
un=
kompliziert iſt, daß ſie jeder leicht begreift. Dann aber auch für
jeden wirklichen Sünder ſtrenge Strafe. Wer ſich heute ans Steuer
eines Kraftfahrzeuges oder auf ein Fahrrad ſetzt, muß ſich bewußt
ſein, daß er damit Verantwortung übernimmt nicht nur für ſein
eigenes koſtbares Leben, ſondern in erſter Linie ſeinen
Mitmen=
ſchen gegenüber. Innerhalb der Städte und ihrer Straßen muß
endlich die Raſerei aufhören. Ich meine, wenn alle anſtändig
fahren und vorſichtig, dann muß die Zahl der Zuſammenſtöße
auf=
hören und Verkehrsunfälle ſind nur noch zu entſchuldigen, wenn
wirklich höhere Gewalt vorliegt, gegen die wir machtlos ſind.
*
Anfang der Woche ſind unſere braven SA.=Männer aus
Nürnbera zurückgekehrt. Sie haben Tage wundervollen Erlebens
hinter ſich. Sicher auch Tage ſchwerer körperlicher Stravazen. Wer
aber nimmt dieſe nicht gerne auf ſich, wenn er das Bewußtſein
mit heimbringt. Stunden oder Tage größter geſchichtlicher
Bedeu=
tung mit erlebt zu haben. Solche aber brachte der Parteitag der
Freiheit. Stramm und aufrecht marſchierten ſie durch die Straßen
im Spalier der daheim gebliebenen Kameraden, die ihnen mit
Muſik und Fackeln einen ſchönen Empfang bereiteten. Beſonders
ſtolz durfte die Standarte M/50 der NSKK. heimkehren, ſie durfte
ihr vom Führer in Nürnberg geweihtes Feldzeichen einholen.
Der Tag der Wehrmacht in Nürnberg brachte übrigens
wie=
der einmal den großen Zapfenſtreich. Es dürfte vielleicht intereſ=
ſieren, welchen Urſprungs dieſer Zapfenſtreich iſt. Dieſe feierliche
Muſik zwingt all und jeden in ihren Bann. Sein winziger Bruder
iſt der „Kleine Zapfenſtreich", der allabendlich in den
Garniſon=
ſtädten die Soldaten in die Kaſernen ruft: Soldaten ſollen nach
Hauſe gehen — ſoll’n nicht mehr bei den Mädchen ſtehn — der
Hauptmann hat’s geſagt . . . Welchen Urſprung hat nun der
Zapfenſtreich? Zu finden iſt er ſchon vor der Einführung der
ſtehenden Heere, ſchon bei den alten Landsknechten war er
be=
kannt. Nach deren Dienſtvorſchriften wurde für jeden Abend die
Stunde feſtgeſetzt, wann die Leute im Lager ihre Schlafſtätte
auf=
zuſuchen hatten. Um dieſe Zeit zog dann der „Profoß” mit
Tromm=
lern und Pfeifern durch das Lager und ſchlug bei den
Marketen=
dern mit ſeinem Stab auf die Zapfen der Fäſſer, womit angedeutet
wurde, daß von Stund an nicht mehr verzapft werden dürfe, es
war für das Lager, abgeklopft” und damit Ruhe geboten. Dieſem
Abklopfen” oder Abſchlagen” durch den Profoß entſprechend, iſt
in den älteſten Militärreglements uſw., auch noch in den
Kriegs=
artikeln vom Anfang des 18. Jahrhunderts, nur von einem
Zapfen=
ſchlage die Rede. Hieraus hat ſich dann im Laufe der Zeit der
Zapfenſtreich entwickelt, iſt doch „Schlag” und „Streich” ſprächlich
oft völlig gleichbedeutend. — Das iſt das Werden des „kleinen”
Zapfenſtreichs; der „große” Zapfenſtreich verdankt ſeine jetzige
Form, die Feierlichkeit, mit dem er abgehalten wird, und ſeine
Melodien erſt der Zeit der Befreiungskriege.
Schnelle und gute Arbeit hat unſere Kriminalpolizei geleiſtet.
den Wüſtling aus Urberach, der eine Frau im Roßdörfer Walde
brutal überfiel, hat ſie ſehr ſchnell dingfeſt gemacht. Das iſt gut
ſo. Hoffentlich wird dieſer Held eine genügend lange Zeit
unſchäd=
lich gemacht. Die Strafe kann gar nicht abſchreckend genug
aus=
fallen für dieſe unerhört feige und brutale Tat. Unſere Wälder
ſind koſtbares Gut, nicht nur in materieller Hinſicht. Wer in ihnen
Erholung ſucht, muß das Gefühl der Sicherheit haben. Und wer
den Gottesfrieden des Waldes ſo gemein ſtört, hat in der
menſch=
lichen Geſellſchaft keinen Platz mehr.
Unehrlich Volk hat unſere nun zu Ende gegangene
Garten=
bau=Ausſtellung im Orangeriegarten heimgeſucht. Nicht weniger
als 42 Majolika=Vaſen wurden geſtohlen.
Merk=
würdig bleibt nur daß der Diebſtahl erſt jetzt entdeckt wurde und
daß die Andenkenjäger, oder die da glaubten für 30 Pfg. Eintritt
noch eine Vaſe für 4,50 RM. als Geſchenk mitnehmen zu dürfen,
wochenlang ungehindert die Vaſen entführen konnten, ohne daß
dies bemerkt wurde.
In unſerem Woog beginnt es einſam zu werden. Das kühle
Wetter hat mit dem zeitweiſe ja beängſtigenden Andrang der
Badegäſte Schluß gemacht. Nur einige wenige Unentwegte,
be=
ſonders Abgehärtete, geben ſich noch dem erfriſchenden Bad in des
Wooges kühlen Fluten hin. Aber auch ſie gehen nach kurzen
Schwimmbewegungen ſchnell wieder an Land. Mit Sonnen= und
Luftbad auf der Inſel ſcheints vorbei zu ſein. Und die
Badebedürf=
tigen bevorzugen wieder das geheizte ſchöne
Hallenſchwimm=
bad. Vielleicht iſt jetzt die Zeit gegeben, da die Verwaltung des
Schwimmbades die eigentlich unverſtändliche Beſchränkung, der
gemeinſamen Benutzung des großen Schwimmbaſſins auf
einen Tag der Woche wieder aufhebt. Gewiß läßt ſich immer
noch über das gemeinſame Baden beider Geſchlechter in einem
Schwimmbaſſin ſtreiten. Wenn man es aber grundſätzlich
zu=
läßt, ſollte man es nicht auf einen Tag der Woche beſchränken,
Die frühere Einrichtung dürfte namentlich für die Wintermonate
ſich empfehlen.
Die Bewohner der Hermannſtraße, Jahnſtraße. Martinſtraße,
Herdweg uſw. klagen mit Recht darüber, daß in ihrer Gegend
kein öffentlicher Fernſprecher vorhanden iſt. Wie die
Poſt auf Anfrage mitteilt, hat auch ſie dieſes Manko ſchon
er=
kannt und die Klagen für berechtigt gehalten. Sie wird in aller
Kürze für Abhilfe ſorgen.
In Worms gibt es Geld, für das ſich kein Eigentümer
fin=
det. Am 17. Auguſt 1934, alſo vor mehr als einem Jahre, wurde
in dem Kaſſenraum der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft,
Filiale Worms, ein größerer Geldbetrag gefunden und von der
Bank in Verwahr genommen. Bis heute hat ſich der Eigentümer
trotz mehrfacher Veröffentlichung noch nicht gemeldet. Der Betrag
iſt jetzt nach den geſetzlichen Beſtimmungen dem Finder
auszu=
händigen.
In Oſthofen hat ein Bäckermeiſter hundert Jahre alte
Strümpfe geerbt. Er entdeckte unter geerbten Gegenſtänden ein
Paar wundervoll geſtrickte und verzierte Strümpfe, die die
Jahres=
zahl 1831 tragen und noch faſt neu ſind. Den Verzierungen nach
dürfte es ſich um Hochzeitsſtrümpfe handeln.
Für die ſorgende Hausfrau noch ſchnell eine kleine Parade
der Haushaltshilfen, die ich einem Mitarbeiter
ver=
danke! Es ſind Neuheiten, die zur Bequemlichkeit der Hausfrau
erfunden ſind:
Die Pellkartoffelgabel. Zum Schälen vom
Pell=
kartoffeln braucht man eine vierzinkige Gabel, bei der in der
Mitte ein längerer und rundherum drei kürzere Zinken
angeord=
net ſind. Mit dem längeren Zinken rollt man ſich die Kartoffel
heran, bis man ſie richtig aufſpießen kann. Die ringförmige
An=
ordnung der übrigen Zinken verhütet ein vorzeitiges Platzen der
Kartoffel. Pellkartoffeln beim Schälen im der Hand zu halten iſt
nicht nur unhygieniſch, ſondern oft auch ſchmerzhaft, weil die
rich=
tige Pellkartoffel heiß ſein muß.
Das Schreibpult an der Wohnungstür. Oft
wollen Beſucher oder Geſchäftsleute dem Wohnungsinhaber, der
nicht zu Hauſe iſt, Mitteilungen hinterlaſſen. Fehlt es an Papier
und Bleiſtift, entſtehen dadurch oft Verzögerungen und
Unſtim=
migkeiten. Hier will ein Türſchreibpult abhelfen, das außen an
der Wohnungstür befeſtigt iſt und durch Ziehen an einem Griff
heruntergeklappt wird. Auf der Innenſeite der Klappe befindet
ſich ein Schreibblock mit Bleiſtift. Das beſchriebene Blatt wird
abgeriſſen und in den Briefkaſten geworfen.
Die ſtehende Zahnbürſte. Die teils recht
unprakti=
ſchen Zahnbürſtenſtänder ſollen dadurch überflüſſig gemacht
wer=
den, daß am Griff der Zahnbürſte ein kleiner Sockel angebracht
wird, auf dem man die Zahnbürſte aufrecht hinſtellen kann. Für
dieſe Bürſten gibt es einen beſonderen Verſchluß, bei dem der
Sockelfuß gleichzeitig als Verſchlußteil dient.
Porzellan=Kochgeſchirr mit Metallüberzug.
Zum Schutz gegen Auftreten von Spannungen bei der Erbitzung
von Porzellangeſchirr wird dieſes jetzt mit einem Metallüberzug
verſehen. Seine Aufgabe iſt es. die Wärme möglichſt ſchnell über
die ganze Topfoberfläche zu verteilen und ſo eine gleichmäßige
Erwärmung des Geſchirrs herzuſtellen.
Die Gummibürſte als Fußmatte. Die meiſten
Fuß=
matten erfüllen nur dann ihren Zweck, wenn man ſich die
Schuh=
ſohlen auf ihnen abſtreicht. Tut man das nicht, ſo bleibt der
Straßenſchmutz an den Schuhen haften und ſtreicht ſich erſt auf der
wolligen Oberfläche von Teppichen ab. Um eine ſelbſttätige
Rei=
nigung der Schuhe zu erzielen, hat eine Hamburger Firma eine
aus vielen Einzelſtreifen zuſammengeſetzte Gummimatte
her=
geſtellt, deren kleine Gummiſpitzen beim Betreten der Matte
zwangsläufig eine Reinigung der Schuhſohlen bewirken. Da
Gummi gegen Feuchtigkeit unempfindlich iſt, beſteht bei dieſer
Matte auch keine Gefahr der Verſtockung. Bemerkenswert iſt ferner,
daß dieſe Matte aus einzelnen Elementen zu beliebigen Größen
zuſammengeſetzt werden können.
Maximilian.
— Erledigt, iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen
Lehrer an der Volksſchule in Ludwigshöhe (Kreis Oppenheim).
Dienſtwohnung iſt vorhanden. Bewerber müſſen ſeit mindeſtens
acht Jahren die Prüfung abgelegt und eine Anwärterdienſtzeit
von mindeſtens fünf Jahren zurückgelegt haben.
Pilzwanderung. Am kommenden Sonntag treffen ſich
die Teilnehmer um 13 Uhr vor dem Oſtbahnhof. Anmeldungen
an die Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung.
Neckar=
ſtraße 3 (Gewerbemuſeum), Fernruf 4755.
— Der Frankfurter Sender bringt am Samstag, 21. Sept.,
nachmittags um 6.20 Uhr, eine Reportage über das
Bewachungs=
gewerbe. Wir bitten alle Radiohörer, ihren Apparat einzuſtellen
um dieſe Zeit, damit ſie den Zweck und die Wichtigkeit des
Be=
wachungsgewerbes erfahren können.
Sozigliſſen der Tak zu ſein, heißt mithelfen!
Spendet für das Hilfswerk „Mutter und Kind” auf
das Konto der NSV. Nr. 5990 bei der Städt.
Spar=
kaſſe und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Zum Goldenen Ehejubiläum, da
in ſeltener geiſtiger und
körperlicher Rüſtigkeit begehen den Eheleuten Ceorg Adam
Kaiſer in Spachbrücken.
Dem Betriebsführer der Darmſtädter Verwaltung der
Süd=
deutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft. Herrn Baudirektor Dipl.=Ing.
Karl Kraft (ein geborener Darmſtädter) zu ſeinem 25jährigen
Dienſtjubiläum am 22. September.
Frau Marie Göckel Wwe, in Traiſa zu ihrem 75.
Ge=
burtst
Seite 6 — Nr. 260
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. September 1935
Aus der NSDAP
Kreisleitung Darmſtadt.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen.
Heute Samstag, 21. Sept., läuft im „Belida” abends 8 Uhr
der Film „Triumph des Willens”. Parteigenoſſen,
Frauenſchafts=
mitglieder und jeder Volksgenoſſe erhalten Karten zum Preiſe
von 30 Pfg. bei Frl. Buder, Heidelberger Straße 108½.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Gutenberg.
Der Arbeitsabend der Ortsgruppe Gutenberg findet
Montag, 23. September, abends 8 Uhr, im NSV.=Heim,
Rieger=
platz, ſtatt.
Die Deutſche Arbeitsfront
Fachſchaft Fleiſcher.
Wir verweiſen nochmals auf die am Sonntag, 22. September,
ſtattfindende Omnibusfahrt nach Heidelberg. Abfahrt
pünktlich 8.15 Uhr vormittags am Marſtall. Die Fahrt wird bei
jeder Witterung durchgeführt.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Volkstümlicher Muſikabend im Saalbau. Heute 20.15 Uhr
finden ſich alle Volksgenoſſen im Saalbau bei „Kraft durch
Freude” ein, um den „Volkstümlichen Muſikabend” mit
anſchließen=
dem Tanz zu erleben. Das ſchöne Programm, das wir an
die=
ſer Stelle in der Donnerstagsausgabe veröffentlichten, wird von
der Standartenkapelle unter Willi Schlupp geſpielt — die
Kapelle Schlupp beſtreitet auch die Tanzmuſik. Als Soliſt hören
Sie Peter Schäfer mit berühmten Arien von Lortzing und
Millöcker, begleitet von Kapellmeiſter E. G. Welcke. Das
Mei=
ſtertanzpaar Bäulke wird moderne Tänze zeigen und einen
luſtigen Geſchicklichkeitstanz arrangieren. Karten zu 50 Pfg. ſind
noch in unſerer Geſchäftsſtelle und an der Abendkaſſe ab 19 Uhr
im Saalbau zu haben.
Ortsgruppe Arheilgen. Morgen Sonntag, abends 20.15
Uhr großer, Bunter Varieté=Abend” im „Schwanen”,
Hervor=
ragende Künſtler — 12 Mitwirkende! Eintritt 40 Pfg. Karten
bei den Block= und Zellenwarten, im DAF.=Büro und an der
Abendkaſſe im „Schwanen”.
KdF.=Sportkurſe.
Heute Samstag finden ſtatt:
Tennis. Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 14.30—16.00 Uhr.
Verſäumte bzw. ausgefallene Stunden können Samstags von
16.00—17.30 Uhr auf dem Hochſchul=Stadion nachgeholt werden.
Treibt im Winter Tennisſport in der Halle. Meldet Euch
rechtzeitig zu den Hallen=Tenniskurſen der NSG. „Kraft durch
Freude‟.
Das neue Vierteljahres=Sportprogramm der NSG. „Kraft
durch Freude” zeigt u. a. folgende neue Kurſe an:
Kegeln. Kegler=Sportheim, Saalbauſtraße 67. Donnerstags von
20.00—23.00 Uhr.
Trockenſkikurſus. Turnhalle des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums,
So=
derſtraße 31. Mittwoch von 19.00—20.30 Uhr, 20.30—22.00 Uhr.
Schwimmen (für Frauen). Städtiſches Schwimmbad, kleine Halle.
Freitags von 19.30—20.30 Uhr.
Schwimmen (für Männer und Frauen). Städtiſches Hallenbad:
Kleine Halle Montags von 19.30—20.30 Uhr, große Halle
Freitags von 20.30—21.30 Uhr.
Sportfechten. Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtraße 11.
Mitt=
wochs von 20.00—21.00 Uhr.
Hallentennis. Städtiſche Feſthalle. Samstags von 14.00—15.30
Uhr, Sonntags von 9.30—11.00 Uhr, 11.00—12.30 Uhr.
Meldet Euch ſchon jetzt zu den neuen Sportkurſen auf der
Geſchäftsſtelle „Kraft durch Freude‟, Bismarckſtraße 19 (Telephon
2683), und tragt Euch in die ausliegenden Liſten ein.
Leibesübungen mit „Kraft durch Freude” bringen Frohſinn
und Geſundheit einem jeden, der den Weg in die Sportkurſe der
NSG. „Kraft durch Freude” findet.
Die engere Heimak in der Lehrausſtellung
„Volk und Wirkſchaft”
Neben dem gewaltigen Ueberblick über das ſchaffende
Deutſch=
land iſt in dieſer Schau nicht vergeſſen worden, auch den Wirt=
Ddn eich, Gcol Wanche Wuterlie Fandäfie ſie
Auf=
ſchlüſſe werden gegeben. Wer wußte z. B., daß die der Land= und
Forſtwirtſchaft zugehörige Wohnbevölkerung des
Arbeitsamts=
bezirks Darmſtadt, der 330 000 Einwohner und ein Gebiet von
1716 Quadratkilometer umfaßt, relativ nicht unerheblich kleiner
iſt als in Heſſen und im Reich? Oder auch, daß die
landwirtſchaft=
lich genutzte Fläche ſogar um 10 Prozent unter dem Reichs= und
Heſſen=Durchſchnitt liegt? Daß dagegen die Intenſität der
Vieh=
wirtſchaft größer iſt als in Heſſen und im Reich, ebenſo die
Wohn=
dichte? — Wir erhalten weiter Aufſchluß über die
verhältnis=
mäßig geringere Zahl der Erwerbsperſonen und höhere der
berufs=
loſen Selbſtändigen, über die ſoziale Gliederung und den
Alters=
aufbau der Wohnbevölkerung, über den großen Waldbeſtand und
vieles andere mehr. — Es lohnt ſich, dieſer Schau von Volk und
Wirtſchaft des engeren Wohngebietes einen beſonderen Blick zu
gonnen. — Auf einer großen luſtigen Darſtellung vermittelt eine
Reihe ſymboliſcher Bilder in recht origineller Art und Weiſe die
Merkwürdigkeiten der Wirtſchaftsſtruktur, wozu ſechs überſichtliche
Tabellen über nähere Einzelheiten unterrichten und eine
Text=
tafel einen knappen Geſamtüberblick bietet.
Es muß allerdings geſagt werden, daß dieſe Koſt dem einen
oder anderen Ausſtellungsbeſucher nicht ſo ſehr zuſagt. Deshalb
iſt dafür Sorge getragen, daß auch der andere Teil der
Ausſtel=
lungsbeſucher zu ſeinem Recht kommt. Bemüht bleiben hierfür
beſonders die Vortragenden und Vorkochenden der Gruppen
Städtiſche Betriebe und Heag. Und ſehr viel Mühe wendet auch
die NS.=Frauenſchaft, Abteilung Volkswirtſchaft=Hauswirtſchaft
(Hausfrauenbund und Alice=Eleonorenſchule, Stadt.
Haushal=
tungsſchule) auf, die für die nächſten Tage folgenden Plan
auf=
geſtellt haben:
Am 23. September: Verſchiedenes aus weißem Käſe;
am 25. September: Eierſpeiſen verſchiedener Art.
So kommen alſo in dieſer einmaligen Schau alle auf ihre Koſten.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
Samstag.21. Sept. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete B,
2. Vorſtellung: Der fliegende Holländer. Roman=
tiſche Oper von Richard Wagner.
Sonntag.
22. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. NS. Kul=
turgemeinde K, 1 Vorſtellung. In neuer Ein=
ſtudierung und Ausſtattung: Der Barbier von
Bagdad. Komiſche Oper von Peter Cornelius. Dienstag.
24. Sept. Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Haupt=
miete 4, 3. Vorſtellung. Der Barbier von Bagdad.
Komiſche Oper von Peter Cornelius. Mittwoch,
25. Sept. Anfang 19.00 Uhr, Ende 23.00 Uhr. Hauptmiete B,
3. Vorſtellung. Lohengrin. Große romantiſche Oper
von Richard Wagner. Donnerstag,
26. Sept. Anfang 19.30 Uhr Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete C
3. Vorſtellung. Prinz von Preußen. Schauſpiel
von Hans Schwarz. Freitag,
Sept Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr. Haupt=
miete D. 3. Vorſtellung. Gaſtſpiel Lea Piltti
(„Gilda”): Rigoletto. Oper von Giuſeppe Verdi. Samstag.
8. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr NS. Kultur=
gemeinde H, 1. Vorſtellung. Der fliegende Hollän=
der. Romantiſche Oper von Richard Wagner. Sonntag.
29. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Außer Miete.
Zu ermäßigten Preiſen: Die Tänzerin Fanny
Elßler. Operette von Johann Strauß.
Erſte Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe.
In der rieſigen Reihe der übrigen Stände finden wir einn
vollſtändige Ueberſicht über den heutigen Stand de=
Eine umfaſſende Schau.
Küchentechnik und des Bedarfes an Haus= un=
** Heute wird in der Feſthalle zu Frankfurt a. M. die
Gaſt=
wirtsmeſſe eröffnet. Bei der engen Verbundenheit zwiſchen den
Aufgaben des Gaſtwirtsgewerbes und denen der Hausfrau wurde
die 1. Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe mit beiden Gruppen zu einer
einheitlichen Schau zuſammengezogen. Iſt doch die Küchentechnik
des Gaſtwirtsgewerbes nicht zuletzt Schrittmacherin für die
Kuchentechnik in den Haushaltungen. — Geſtern hatten die
Ver=
treter der Preſſe bereits Gelegenheit, ſich von dem Aufbau der
Gaſtwirtsmeſſe zu überzeugen. Zwar iſt die Meſſe noch im
Auf=
bau, aber heute wird ſie fix und fertig daſtehen und geſtern ſchon
war zu bemerken, daß zahlreiche Brauereien, die geſamte
Getränke=
induſtrie, Kühltechnik, Raumausſtattung. Geſchirre uſw. vertreten
ſind. Der Propagandaverband preußiſcher Weinbaugebiete, in
Zuſammenarbeit mit den Landesbauernſchaften Heſſen und
Rhein=
land, hat einen beſonders umfangreichen Stand aufgebaut. Etwa
700 Sitzplätze umfaßt das „Weindorf”. Im „Haus der Moden” iſt
die Sonderſchau der NS. Frauenſchaft hervorzuheben,
die in vier Abteilungen zerfällt. In der Vorführungsküche
wird ſtändig die Herſtellung von gutſchmeckenden und preiswerten
Gerichten gezeigt, und man kann ſich gleichzeitig von der Güte
die=
ſer Speiſen durch Koſtproben überzeugen. Eine ſtehende Schau
gibt zahlreiche praktiſche Winke und Anregungen für die Haus=
und Küchenführung. Die Abteilung. Der gedeckte
Tiſch” wirbt für eine gepflegte Häuslichkeit auch im einfachſten
Haushalt, der auch die 4. Abteilung Die Gaſtſtube der
deutſchen Frau” gewidmet iſt. Eine wirkungsvolle
Ergän=
zung dieſer Lehrſchauen der NS. Frauenſchaft bilden eine Reihe
von anderen Ständen. So insbeſondere der Stand des
Interna=
tionalen Kochkunſtmuſeums, in welchem wir eine bemerkenswerte
Ueberſicht über den Nährgehalt der einzelnen
Nah=
rungsmittel finden. Außerdem ſehen wir hier eine Menge
von Speiſefolgen und ſchließlich zahlreiche fertig angerichtete
Platten alter und neuer Kochkunſt. Die Konditoreninnung
ge=
währt ebenſo wie die Fleiſcherinnung einen Einblick in ihre hohe
Leiſtungsfähigkeit.
Von der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten und
Be=
herbergungsgewerbe beteiligen ſich an der Veranſtaltung
alle vier Gruppen: Die Frankfurter Hotels, Speiſereſtaurants,
Kaffeehäuſer und Aepfelweinwirtſchaften. Das Hotelgewerbe zeigt
an einigen Tiſchen und Ständen die geſchmackvolle Herrichtung
der Speiſen, was ſowohl, für den Fachmann als auch für die
Hausfrau recht lehrreich iſt. Speiſeplatten u. a. werden von den
Speiſereſtaurants in vielfältiger Weiſe gezeigt. Auch die
Kaffee=
häuſer geſtalten einige ſehr ſchöne Tiſche.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia: „Epiſode.”
Dieſer Film
ſtritten worden.
aus Gründen verſchiedenerlei Art ſtark
um=
as ihm am meiſten zum Vorwurf gemacht
wurde, war wohl die Tatſache, daß ein ehemaliger öſterreichiſcher
Offizier, ein ſonſt tadelloſer Charakter, der um das Jahr 1922
herum, wie ſo viele andere, einen Beruf ergreifen mußte und
Hauslehrer bei einem reichen Kunſtſammler wurde, eine
Dumm=
heit machte. Eine Dummheit, die allerdings ein Offizier nicht
machen ſollte, die aber immerhin, ſo wie ſie die Filmhandlung
aufzeigt, kein Schwerverbrechen iſt. Er fälſcht einen
Entſchul=
dungszettel für die beiden Buben, die er zu erziehen hat, um ihr
Schulſchwänzen zu vertuſchen. Das tritt, wie geſagt
vorhältnis=
mäßig unauffällig in dem Film hervor, ſo daß der Maſſe der
Be=
ſucher dieſes fluchwürdige Verbrechen kaum zum Bewußtſein
kommt. Immerhin aber bringt dieſer ehemalige Offizier ſich bei
ſeinen Buben vorübergehend in Verdacht, auch einen Scheck des
Vaters gefälſcht zu haben. Im ganzen aber wird an dem
tadel=
loſen Charakter des Mannes nicht gerüttelt. Es wäre eine
Klei=
nigkeit geweſen für den Drehbuchdichter (ſoweit nicht Abſicht
vor=
lag), dieſe Epiſode anders zu geſtalten.
Wenn man aber davon abſieht, bleibt eine an ſich im Grunde
wundervolle Filmhandlung übrig, die ihren künſtleriſchen Wert,
ihr menſchlich Anziehendes, vielleicht überhaupt ihren Filmwert,
allerdings in erſter Linie Paula Weſſelys hervorragender
Dar=
ſtellungskunſt verdankt. Der Film zeigt einen Ausſchnitt aus dem
Leben in Wien um die Zeit, da noch Inflation und Schiebertum
herrſchend waren. Unzählige Menſchen wurden unverdient reich,
und noch mehr ebenſo unverdient arm. Wiener Mädel der guten
und beſten Geſellſchaft, richtiger aller Kreiſe wurden aus ihrer
Bahn geworfen und gezwungen, auf irgendeine Art Geld zu
ver=
dienen. Natürlich fanden ſich auch reiche Mäzene, die auf ihre
Art den Mädchen helfen wollten. Einer von dieſen war der
Kunſt=
ſammler Torreſani, der durch Zufall bei einem
Rechtsanwalts=
beſuch die kleine Valerie Gärtner kennen lernt, eine
Kunſtſtuden=
tin, für die die Mutter mit den ſpärlichen Zinſen ihres kleinen
Vermögens das Studium bezahlt. Durch Verluſt des Vermögens
fühlt ſich die Tochter gezwungen, Geld zu verdienen, um ihrer
nichtsahnenden Mutter den Verluſt zu verſchweigen. Sie hat das
Glück, in Torreſani einen Beſchützer zu finden, der eigentlich ein
anſtändiger Kerl iſt und auf Gegenleiſtung verzichtet. Er
be=
gnügt ſich hin und wieder mit der Geſellſchaft der netten kleinen
Wienerin, die ſeine Schecks wie ein „Weihnachtsmärchen”
an=
nimmt und weiterarbeitet. Der obengenannte ehemalige Offizier
iſt bei Torreſani Hauslehrer, und wie das Filmgeſchick es
be=
ſtimmt, lernen die beiden ſich kennen und lieben. — Dieſe
Hand=
lung iſt im Grunde, nicht die Hauptſache des ausgezeichneten
Films. Die Hauptſache iſt die Milieuzeichnung, eigentlich mehr
eine Zeichnung der Zeit und damit der Art, wie die netten
Wie=
ner Mädel ſich im Leben behaupten. Eine ihrer ſympathiſchſten
Vertreterinnen iſt Valerie Gärtner, die von Paula Weſſely in der
Tat ſo geſpielt wird, als ſei ſie in Wirklichkeit das kleine Wiener
Mädel, das anſtändig bleiben will bis zum Letzten, das harmlos
empfindet, das genießt und arbeitet, das ihrer Mutter beiſteht
und zu der eines Tages dann doch die große Liebe kommt und
damit auch die tragiſchen Konflikte, die das Leben mit ſich zu
bringen pflegt. Paula Weſſelys ſchauſpieleriſche Leiſtung in dieſer
Rolle iſt ganz erſtklaſſig. Man fühlt, ſie iſt in ihrem Element.
Sie iſt von zarter, keuſcher Zurückhaltung und iſt voll
Tem=
verament. Sie iſt altklug und naiv. In ihr wechſelt ſtändig der
Ernſt und die Schwere des Daſeins und die Lebensfreude. Sie iſt
ein guter Kamerad ihrer Mitſchülerinnen und ſie iſt ſchließlich
eine ſtarke liebende Frau. In Karl Ludwig Diehl als Leutnant
Kinz findet ſie einen ungemein ſympathiſchen Partner. Beide
ſpie=
len ſo, daß man ihnen zum Schluß das große Glück als ehrlich
ver=
dient von Herzen gönnt. Aus der großen Reihe der übrigen
Dar=
ſteller ſei Erika von Wagner noch hervorgehoben, die ſehr
gedie=
gen, ſehr verſtändnisvoll mit liebenswürdiger Entſagung und.
wo es ſein muß, mit Humor unter Tränen die Frau Torreſani
und die Mutter der beiden Buben verkörpert.
— Das Union=Theater zeigt ab heute eine zauberhaft leichte,
amüſante Filmkomödie nach dem bekannteſten Werk des
meiſter=
geſpielten Bühnendichters unſerer Zeit, Bernhard Shaw: „
Pyg=
malion”, mit Jenny Jugo und Guſtav Gründgens.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute eine ſenſationelle
Erſt=
aufführung: „Polizeiauto 99.‟ Ein ſpannendes Filmwerk in
deut=
ſcher Sprache.
— Das Union=Theater zeigt am Sonntag, vorm. 11.15 Uhr,
in einer Film=Morgenfeier den Film der Heſſ. Landesregierung:
„Wir in Heſſen.” Ein Auszug aus dem nationalſozialiſtiſchen
Meliorations=Arbeits= und Siedlungsprogramm im heſſ. Ried.
Kartenvorverkauf ab Samstag an der Union=Kaſſe.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen Anny Ondra und
Max Schmeling in „Knock out”. „Ein junges Mädchen — ein
junger Mann”, mit Fritz Odemar, Aunie Markart, Wilhelm
Bendow.
— Reſi=Theater zeigt die humorvolle Erſtauffführung Alte
Kameraden”, nach dem Roman von Rud. Herzog „Das
Fähn=
lein der Verſprengten”. In der Nachtvorſtellung, 10.45 Uhr:
„Einbrecher”, mit Willy Fritſch, Lilian Harvey, Heinz
Rüh=
mann.
Den Brüdern im bedrohten Land
Warmfühlend Herz, hilfreiche Hand!
Niemand darf beim Feſt der deutſchen Schule
am 22. Sepf. 1935 ſehlen!
Küchengeräten, innerhalb des Gaſtwirtsgewerbes. Ang.
fangen vom kleinſten Kaffeelöffel bis zur rieſigen Kühlanlage iit
hier faſt alles nach dem neueſten Stand vertreten, was wir i.
gendwie in der Küche gebrauchen. Die Fortſchritte der
Hauss=
haltstechnik, und nicht zuletzt die Fortſchritte auf dem Gebiete do
Reinigungsmittel, die auch der Hausfrau ſehr viel Erleichteruny
bringen, ſehen wir hier in ihrer praktiſchen Anwendung.
Eine beſondere Eigenart der Gaſtwirtsmeſſe iſt die große Au=s
wahl an angebotenen Getränken. Wir haben ſchon auf das
Weir=
dorf hingewieſen, aber daneben, ſind auch noch Winzer vertrete:
die ihre ſelbſt gebauten Weine zum Ausſchank bringen. Die Likö), die Bierbrauereien, die Schaumweininduſtrie ſowie du.
Kaffeeſorten verſchiedener Firmen, aber auch die erſtklaſſigen alkt
holfreien Getränke und die Summe der Proben an Fleiſchbrüheei
geben einen Ueberblick über die vielſeitigen Genüſſe aller Am,
die heute geboten werden.
Es lohnt ſich alſo ſchon, einmal zum Feſthallengelände
hir=
zuwandern und dieſe kleine Reiſe durch die
Spitzenleiſtunge=
aller Wirtſchaftsgruppen zu unternehmen. Die Wirtſchaftsgruprr
Gaſtſtätten und Beherbergungsgewerbe veranſtaltet heute 11 Uch.
eine große Kundgebung, zu welcher alle Gaſtwirte aus Südweſ)
deutſchland eingeladen ſind.
Herr Dr. Plum hatte die Freundlichkeit, unſere Abteilunu
durch die vielen Sehenswürdigkeiten dieſer Meſſe zu führen.
Meſſedirektor Dr. Pfnorr wies in einer kurzen Anſpradk,
darauf hin, daß noch keine zwei Wochen vergangen ſind, ſeitde
uns auf dem Feſthallengelände, das prächtige Bild der Schant
Mainiſcher Wirtſchaft geboten wurde, und ſchon beherbergt de
Gelände eine neue Schau, die dem Aufbau der deutſchen
Volk=
wirtſchaft dienen ſoll. Die Feſthalle und das anſchließende
Err=
geſchoß des Hauſes der Moden” beherbergt die erſte Frankfurten
Gaſtwirtsmeſſe. Die „Frankfurter Meſſe” iſt im Obergeſchoß da
Haus der Moden” untergebracht. Ihre Beſchickung iſt um 2
Prozent größer als im Vorjahre. Sie umfaßt die Abteilunge!
Haus= und Küchengeräte ſowie Spielwaren. Man hat die Zu
laſſung der Ausſteller abſichtlich beſchränkt, um eine ſtufenmäßig
Anpaſſung der Ausſtellerzahl an die Verbreitung des Marktes Z.
erzielen, alſo Angebot und Bedarf weitgehendſt in
Uebereinſtin=
mung zu bringen. Die Gaſtwirtsmeſſe, die heute eröffnet wir
trägt ebenſo wie die Frankfurter Meſſe reinen Meſſecharakter. S
hat nicht den Charakter der Protektivbeteiligung von Firmen, ſon
dern baut ſich auf auf Einzelfirmen. Für die Zukunft werde=
Frankfurter Meſſen unentbehrlich werden. Den Aufſchwung
fi=
ſer Wirtſchaft, der ſich hier deutlich zeigt, danken wird unſerem
Führer Adolf Hitler, dem ein dreifaches Sieg=Heil ausgebrack
wurde.
* Eröffnung der Werkkunſtausftellung
bei der Zirma E. Merck.
und
näler aus
Geleitet von dem Gedanken, die Kunſt dem ſchaffenden
Mew=
ſchen nahezubringen, veranſtaltet die NS. Gemeinſchafi
Kraft durch Freude innerhalb einzelner Betriebe Kunſtau s
ſtellungen, um dem Arbeiter an ſeinem Werkplatz ſelbſt Gelegen
heit zu geben, Kunſtwerke zu ſehen, ſich mit ihnen auseinanderz:
ſetzen, vielleicht ſogar das eine oder andere zu erwerben.
Nac=
dem dieſer Gedanke vor kurzem ſchon in zwei Darmſtädter Betrk.
ben — bei Gebr. Roeder, A.=G., und Röhm u. Haa
A.=G. — in die Tat umgeſetzt war, wurde geſtern bei der Firm
E. Merck eine Werkkunſtausſtellung eröffnet.
Nach einem ſehr intereſſanten Rundgang durch den geſamtel
Betrieb, bei welchem der Betriebsführer Dr. Fritz Merck di
Führung übernommen hatte, fand vor dem ſchöngeſchmückten Po/
tal des Gebäudes, das die wiſſenſchaftlichen Forſchungsräumlich
keiten beherbergt, die feierliche Eröffnung der Ausſtey
lung ſtatt. Die ganze Gefolgſchaft des Werkes war dazu an
getreten. Das Werk=Orcheſter, unter Leitung von Herrn Prokmi
Hammer, leitete die Feier mit den Klängen von „Wach au.
es nahet gen den Tag” (aus den „Meiſterſingern”) ein. Auch de
Werkschor trug mit Beethovens „Die Himmel rühmen des Ewige‟
Ehre” zur feſtlichen Ausgeſtaltung der Stunde bei.
Betriebsführer Dr. Fritz Merck betonte in ſeiner Anſprach,
beſonders, daß es für uns hier in Darmſtadt nur Erfüllung eine
Pflicht ſei, wenn wir die künſtleriſche Tradition der Vergangen!
heit wahren und der Kunſt beſondere Pflege angedeihen laſſe:
In dieſem Sinne ſei die Betriebsführung auch gern der Anregur!)
der NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude gefolgt und gebe dei)
Mitgliedern der Gefolgſchaft Gelegenheit, koſtenlos wertvol)
Kunſtwerke kennenzulernen und ſich an ihnen zu erfreuen.
Gau=Inſpektor Pg. David Müller der anſchließend de
Wort zur Eröffnungsanſprache ergriff, führte aus, daß ſich de
NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude bei der
Ve=
anſtaltung ſolcher Werkkunſtausſtellungen, von dem Ge
ſichtspunkt leiten laſſe, den deutſchen ſchaffenden Menſchen in de
vorderſte Front — auch auf kulturellem Gebiet! — zu ſtelle
Kunſt und Kunſtgenuß ſoll nicht beſtimmten Schichten vorbehalten
bleiben. Eine neue, enge Verbindung des Künſtlers mit dem Vol
ſoll geſchaffen werden; der Künſtler wird ſeine Kraft aus den
Volk ſchöpfen, der ſchaffende Menſch aber wird durch ſein Intereſe
der Arbeit des Künſtlers neuen Impuls geben. Daß der Arbeitcl
kein Verſtändnis für Kunſt habe, iſt ein Vorurteil, das durch de
Erfolge der früheren Werkausſtellungen bereits ſchlagend wide
legt iſt! Der ſchaffende Menſch iſt berufen, in vorderſter Lin;
mitzugeſtalten an allem was die Entwicklung des deutſchen Vo
kes, den Aufbau des nationalſozialiſtiſchen Staates angeht.
Betriebswalter Pg. Bohnſack brachte dann ein dreifache
Sieg=Heil auf den Führer aus, denn er iſt es ja, der uns di
neue Volksgemeinſchaft geſchenkt hat — die Volksgemeinſchaft, de
letzten Endes auch dieſe Ausſtellung dienen ſoll! — Zum Abſchluß
der Feier erklangen dann die beiden deutſchen Lieder.
Dann konnten wir noch einen Rundgang durch die Ausſtellung
machen, die in einem geeigneten Raum ſehr ſchön und zweckmäßit
angeordnet iſt. Eine Reihe bekannter Kunſtler aus Darmſtad,
Frankfurt und Offenbach haben Gemälde und Graphiken,
Plo=
ſtiken und kunſtgewerbliche Arbeiten ausgeſtellt. Iſt es Zufal
oder Abſicht — jedenfalls herrſcht die Landſchaftsdarſtellung
durck=
aus vor; die deutſche Landſchaft der Nähe und Ferne, Bekannte?
und Liebvertrautes aus unſerer Umgebung und anderes aus
fei=
neren Gauen der deutſchen Heimat, aber auch fremde ſüdlick=
Landſchaften. Auch der Menſch in der Landſchaft, der Bauer beß
der Arbeit etwa, iſt dargeſtellt. Die Schönheit eines einzelneil
Baumes, einer einzelnen Pflanze ſpricht aus verſchiedenen Bill
dern eindringlich zu uns. Das menſchliche Antlitz, wie es von
Leben beſchrieben und ausgevrägt iſt, ſchaut uns aus manchen Bi!
dern oder Plaſtiken an. — Seltener als wir erwartet hätten, fan
den wir das Thema des ſchaffenden Menſchen ſelbſt angeſchlagen
vielleicht wird erſt die Zukunft die Geſtaltung dieſes Themas
bringen können.
K
richsſtraße:
Der Sonnte
Sonntag,
ehne drins
er Freizeit
in ſeinem
Arztes nur
Utes —
Sonnta
tadts am
der daran
Apothe
m
o da
vorh
Suchfahrt im 9denwald und an der Bergſtraße.
Wir weiſen nochmals darauf hin, daß der
Nennungs=
ſchluß für dieſe Veranſtaltung des NSKK., Motorſtandarte 50,
und des DDAC., Ortsgruppe Darmſtadt, heute, Samstag, der
21. September, 13 Uhr, bei einfachem Nenngeld, abläuft. Nen
nungen ſind zu richten an den DDAC., Rheinſtraße 9, Fern
ſprecher 888.
— Der junge Darmſtädter Dichter=Komponiſt Hans Altendor.
hat ein „Kultiſches Vorſpiel” für Orcheſter geſchrieben. Das
Wer=
iſt dem Bann 115 der Hitler=Jugend gewidmet und ſoll am
13. Oktober d. J., im Rahmen einer HJ.=Veranſtaltung, im Heſſ.
ſchen Landestheater zur Uraufführung kommen.
Die Kuban=Koſaken in Darmſtadt. Heute nachmittag 3.30 Uhr
wird die berühmte Kuban=Koſaken=Reitertruppe unter Führung
des Rittmeiſters Taraſſenko auf dem Turnierplatz an der
Schutzpolizeikaſerne (Eingang von der Feſthalle) ihre tollkühne!
Reiterſpiele vorführen. Morgen nachmittag 4.15 Uhr findet ein
zweite Vorſtellung ſtatt.
Morgenfeier („Schach dem Zaren”) am 29. September im
Kleinen Haus. Für die Morgenfeier herrſcht bereits jetzt größte?
Intereſſe. Die Orts= und Betriebswarte holen ihren Bedarf au
Karten umgehend in der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19, ab.
Samstag, 21. September 1935
Ferienfreuden durch die NSB!
Noch immer Kindertransporte aufs Land.
Unzählige Züge rollen in die Ferne zur See, ins Gebirge,
ims weite ſchöne Land. Unzählige kleine Arme winken und grüßen,
Augen leuchten und Tücher flattern, und der Jubel vieler, heller
Stimmchen durchſchwirrt die Luft. Jubel überall in Deutſchland!
Frohes, ſorgloſes Kinderlachen in Städten und Städtchen, auf
Bergen, am Strand und in den Tälern. Eltern und Verwandte
cehen auf den Bahnhöfen, winken und rufen. „Kommt geſund
wieder...!", wünſchen viel Freude und ſind allein. Gehen ſtill
wieder an die Arbeit, haben keine Ferien und leben in Gedanken
ſoch irgendwo, wo es ſehr ſchön ſein muß.
So ſind geſtern, Freitag, in aller Frühe, nach 5 Uhr,
wieder Kinder aus dem Kreis Darmſtadt mit der
Kinderlandver=
ſchickung der NSV. nach dem Gau Weſtfalen=Nord
ge=
teiſt. Sie werden zu Volksgenoſſen kommen, die ſie mit offenen
Urmen aufnehmen und behandeln, als wären es ihre eigenen
Kin=
der. Sie werden von wunderbaren Dingen nach Hauſe ſchreiben,
die Buben und Mädchen, kleine knappe Kartengrüße, die nach
Hauſe flattern. Die Kleinen haben doch ſo wenig Zeit. — Aber
die Eltern verſtehen, zwiſchen den Zeilen zu leſen!
Ferienzauber, glückliche, ſorgloſe Jugend! Sie ſind ſo froh,
die Kleinen, und wir ſind es mit! Unzählige Züge rollen in die
Ferne, unzählige kleine Arme winken und grüßen, und viele helle
Stimmchen jubeln. . .
. . Iſt das nicht auch eine große Freude für uns
Daheim=
gebliebene, wenn wir die NS. Volkswohlfahrt unterſtützen und
jäglich uns üben im Beweis ſtändiger Opferbereitſchaft und ſteten
Opferwillens?
Billiger Sonderzug nach Triet.
Die Sonderfahrt der Reichsbahndirektion Mainz am
näch=
ſten Sonntag führt nach Trier. Für den Feinſchmecker verſpricht
dieſer Tag ein Hochgenuß zu werden. Gewiß denkt jeder zunächſt
an die Weinmetropole der Moſel, wo Hunderttauſende von
Fu=
dern Wein des Genuſſes in weiten unter die ganze Stadt ſich
erſtreckenden Kellern harren. Auch das chriſtliche Trier die
älteſte Apoſtelgrabſtätte in St. Matthias, die wunderbaren
Denk=
mäler aus der Römerzeit uſw. locken beſtimmt. Aber was für
die heutige Zeit ſo bedeutſam iſt, wird ein Gang durch die Räume
des Provinzialmuſeums aufweiſen.
Die Ausgrabungen der letzten Jahre haben das überzeugende
Material zutage gefördert, das den Nachweis erbringt, wie hier
an der Grenze germaniſchen und römiſchen Kulturſchaffens das
jugendfriſche Germanentum ſich als der überlegene Teil erwieſen
hat, der ſeine Götterwelt der abſterbenden römiſchen Welt
auf=
zwingt, ohne daß dafür andere Machtmittel als die der inneren
Ueberlegenheit gebraucht werden mußten. Sicher ein Grund
mehr, ſich zur Reiſe mit dem ſo erheblich verbilligten Sonderzug
zu entſchließen. Die Verpflegung iſt in Trier gut und billig. Und
es mag ein Wetter ſein, wie es will. Trier iſt an jedem Tage
ſchön. Der Zug wird beſtimmt verkehren.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 260 — Seite 7
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Den ärztlichen Sonntagsdienſt am 22 September
ver=
ſehen: Bezirk 1, umgrenzt durch die Heinrichsſtraße, Peter=
Gemeindexſtraße. Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Dieburger
Straße: Frl. Dr. med. Braun, Hügelſtraße 47, Tel. 2903. —
Bezirk 2, nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Eſchollbrücker Straße, Heinrichsſtraße Peter=Gemeinder=Straße,
Zeughausſtraße Alexanderſtraße und Dieburger Straße: Dr. med.
Buchhold, Alicenſtraße 19½, Tel. 3208. — Bezirk 3,
Beſ=
ſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße und
Hein=
richsſtraße: Dr. med. Scherer, Heinrichsſtraße 64, Tel. 3113.—
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstag, mittags 14 Uhr, bis
Sonntag, nachts 24 Uhr. — Der Arzt ſoll am Wochenende nicht
ohne dringenden Grund beanſprucht werden, denn er bedarf
die=
ſer Freizeit zur Ruhe und Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit
in ſeinem Beruf zu ſteigern. Man verlange daher die Hilfe des
Arztes nur in wirklichen Notfällen — zuerſt die Hilfe des
Haus=
arztes —, nur in ſeiner Abweſenheit die Hilfe des Arztes vom
Sonntagsdienſt.
Sonnkagsdienſt der Zahnärzke.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutſch=
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag
nachmit=
tags um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
Haus=Zahnarzt zu erreichen und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 22. September: Frau Dr.
Grab. Eliſabethenſtraße 54, Tel. 1541.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken
Darm=
ſtadts am 22. September. Es verſehen den Sonntagsdienſt und in
der daran ſich anſchließenden Woche den Nachtdienſt: Merckſche
Apotheke, Rheinſtraße 9. Beſſunger Apotheke,
Witt=
mannſtraße 1. — Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend,
ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit
verhan=
delte das Schöffengericht am Freitag gegen vier
Ange=
klagte aus Nauheim bei Groß=Gerau. In Nauheim wurde
am 2. Januar dieſes Jahres durch den Gerichtsvollzieher eine
Fa=
milie aus einem Hauſe hinausgeſetzt. Die Leute hatten ihre
Woh=
nung abgeſchloſſen, waren fortgegangen und hatten ſich in keiner
Weiſe um eine neue Wohnung geſorgt, ſo daß der
Gerichtsvoll=
zieher von einem Schloſſer die Tür öffnen und die Möbel auf die
Straße ſtellen laſſen mußte. Selbſt die Mutter der Frau hatte
ſich geweigert, die Möbel zu ſich zu nehmen. Als es nun gegen
abend ſachte zu regnen begann, ſammelte ſich viel Volks vor dem
Hauſe an und empörte ſich gegen die Hausbeſitzerin, die
aller=
dings in Nauheim keinen guten Ruf genießt, weil die zwei
klei=
nen Kinderchen nun auf der Straße nächtigen ſollten. Der
Schwie=
gerſohn der Hausbeſitzerin, der mit dieſer verfeindet war, benutzte
dieſe Gelegenheit, um an ihr ſein Mütchen zu kühlen und bewog
die Menge, in das Haus einzudringen und, unter teilweiſer
ge=
waltſamer Eröffnung der einzelnen Türen, die Möbel wieder
hinaufzubringen. Eine recht unrühmliche Rolle ſpielten dabei der
politiſche Leiter und der Obmann der Arbeitsfront von Nauheim.
Das Gericht verurteilt dieſe drei Leute und einen Vierten, der
beinahe tätlich wurde gegen die hochſchwangere Tochter der
Haus=
beſitzerin, wegen gemeinſamen Hausfriedensbruchs
und Sachbeſchädigung, und zwar den letzten Angeklagten zu drei
Wochen, die beiden anderen als verantwortliche,
füh=
rende Männer in Nauheim zu je ſechs Wochen, und den
Schwiegerſohn der Hausbeſitzerin, der als Angehöriger der SA.,
von der er daraufhin ſelbſtverſtändlich beurlaubt wurde, in
un=
glaublich verantwortungsloſer Weiſe, lediglich zur Kühlung ſeiner
ganz perſönlichen Racheglüſte, ſich gegen Anordnungen des
Staa=
tes empörte und dadurch die Bewegung und das dritte Reich
un=
geheuerlich bloßſtellte, zu vier Monaten Gefängnis.
Aus Heſſen.
Amtliche Bekanntmachungen des Kreiſes Dieburg.
Der Landwirt und Wagner Ludwig Adam Stöhr von
Billings wurde als Gemeinderechner der Gemeinde Billings
eidlich verpflichtet.
Der Balthaſar Schneider von Neunkirchen wurde
zum 2. Brandmeiſter der Gemeinde Neunkirchen eidlich verpflichtet.
Der Edmund Knecht von Radheim wurde als
Jagd=
aufſeher für den gemeindlichen Jagdbezirk Radheim eidlich
ver=
pflichtet.
Der Georg Krell in Lichtenberg wurde als Feldſchütze
der Gemeinde Lichtenberg eidlich verpflichtet.
Landwirt Peter Günther, von Kleeſtadt wurde zum
1. Beigeordneten der Gemeinde Kleeſtadt ernannt.
Amtliche Nachrichten des Kreisamts Erbach über Verpflichtungen
(Monat Auguſt 1935):
1. Johann Waſſum, Kimbach Jagdaufſeher;
2. Johann Rummel, Lützel=Wiebelsbach, Leichenbeſchauer;
3. Fritz Kleemann. Neuſtadt, Feldgeſchworener;
4. Jakob Körber, Rai=Breitenbach Feuerwehrkommandant;
5. Georg Gerbig, Günterfürſt. 1. Brandmeiſter:
6. Johannes Bär, Steinbuch. Wiegemeiſter;
7. Jakob Lehr, Raubach Feldſchütze;
8. Wilhelm Holſchuh, Günterfürſt. 1. Brandmeiſter;
9. Jakob Kaffenberger, Günterfürſt, 2. Brandmeiſter;
10. Ludwig Schuhmann Michelſtadt, Hilfsfeldſchütze;
11. Jakob Uhrig, Michelſtadt Hilfsfeldſchütze:
12. Johann, Waſſum, Kimbach, Ehrenfeldſchütze;
13. Adam Rapp, Kimbach Ehrenfeldſchütze;
14. Leonhard Gerbig, Günterfürſt, Jagdaufſeher.
Ar. Eberſtadt, 20 Sept. Blühender Flieder In den
Anlagen vor dem Friedhof kann man gegenwärtig blühenden
Flieder beobachten. Bei der ſüdlichen Fußſteigherſtellung der
Paliſadenſtraße wurden die Anlagen etwas abgekürzt und die
Fliederbüſche verſetzt. Infolge des trockenen Sommers ſtockte der
Trieb, der mit dem Regen wieder einſetzte und zur nachträglichen
Blütenbildung führte, zur allgemeinen Bewunderung. — Die
Turngeſellſchaft hält, am Sonntag, den 29. September,
auf ihrem Turnplatz in der Schloßſtraße ihr diesjähriges
Ab=
turnen, beſtehend in Preisturnen mit Siegerverkündigung und
gemütlichem Beiſammenſein.
Dd. Traiſa, 20. Sept „Verſammlung. Der
Geſangver=
ein „Sängerluſt” hält am Samstag abend eine wichtige
Mit=
gliederverſammlung bei Mitglied Kaul ab.
ag des deudchen Dolkstums
Fder deudchen Schules
Seplember 193)
G. Ober=Ramſtadt. 20. Sept. Holzgeldzahlungen. Bei
Holzkäufen im hieſigen Gemeindewald gilt der Kaufpreis bis zum
31. Oktober des Kaufjahres als zinslos geſtundet. Nach dieſem
Zeitpunkt tritt die Verzinſung und Beitreibung ein. Die
Bürger=
meiſterei hat nun in einer Bekanntmachung darauf hingewieſen,
daß Holzgeldſchuldigkeiten künftig nicht mehr ohne weiteves
ge=
ſtundet werden, ſondern dahingehende Anträge nur noch in ganz
beſonders dringenden Fällen berückſichtigt werden können. Den
Käufern wurde deshalb empfohlen, die Holzgeldbeträge —
gegebenenfalls in angemeſſenen Raten — bis zum feſtgeſetzten
Fälligkeitstermin zu begleichen. Gleichzeitig wurde darauf
hin=
gewieſen, daß diejenigen Käufer, die mit der Zahlung des
Holz=
geldes trotzdem im Rückſtande bleiben, bei künftigen
Ver=
ſteigerungen als Bieter micht mehr zugelaſſen werden.
Ci. Erbach. 20. Sept. Rege Tätigkeit in der DAF.
Die DAF leiſtete in den letzten Wochen im Kreisgebiet ein
tüchtiges Stück Arbeit. Durch raſtloſe Werbetätigkeit wurden
nahe=
zu 100 neue Mitglieder gewonnen. Beſonders ſegensreich wirkte
die Unterſtützungsabteilung: im Monat Auguſt allein wurden
in=
folge der vom Amt für Selbſthilfe genehmigten Anträge an
Kranke 922,80 RM., an Invalidenunterſtützung 781,92 RM. an
Erwerbsloſenunterſtützung 322,90 RM., an Notfallunterſtützung
43— RM., an Sterbegeldunterſtützung 275 RM. und an
Heirats=
unterſtützung 5— RM. ausgezahlt. Stark beanſprucht war auch
die Rechtsberatungsſtelle, die in zahlreichen Fällen helfend und
vermittelnd eingriff und zahlreiche Verfahren verſchiedenſter Art
erfolgreich durchführte. Zur gründlichen Durchführung des
Schulungsweſens der Vertrauensräte und der Betriebsführer
wurde das Kreisgebiet in drei Bezirke eingeteilt; überall fanden
Lehrgänge ſtatt. Von der NSG. „Kraft durch Freude” wurden
durch Betriebsgemeinſchaftsabende und Betriebswanderungen
Kameradſchaft gepflegt und die Mitglieder einander menſchlich
näher gebracht. Auch das „Amt für Schönheit der Arbeit”
ent=
faltete eine emſige Tätigkeit. —
ArbeitstagungderOrts=
bauernführer. Die Ortsbauernführer hielten geſtern eine
gut beſuchte Arbeitstagung ab, die eine ganze Reihe wichtiger
Gegenwartsfragen behandelte. Auch das bevorſtehende
Ernte=
dankfeſt wurde eingehend beſprochen und die Durchführung der
verſchiedenen Veranſtaltungen durch Richtlinien feſtgelegt,
Vom Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs führte ihre letzte diesjährige Ganztagswanderung
durch. Ein anſtrengender Marſch führte die Teilnehmer über
Bullau. Eutergrund und Breitenbuch noch Dörnbach, wo eine
längere Mittagsraſt eingelegt wurde. Von da ging die Wanderung
zunächſt wieder zu Fuß über Breitenbach und Ernſtthal nach
Kail=
bach und dann mit der Bahn in die Heimat. — Ausflug des
Kirchenchors. Der Kirchenchor machte ſeinen diesjährigen
Herbſtausflug nach dem benachbarten König, wo es mit dortigen
Sangesfreunden einige Stunden froher Geſelligkeit und treuer
Kameradſchaft verbrachte.
m. Hetzbach i. Odw., 19. Sevt. Jagdverpachtung.
Während bei den mancherorts ſtattfindenden Jagdverpachtungen
ein zögerndes Zugreifen zu beobachten iſt, wurde bei der kürzlichen
Verpachtung der hieſigen Gemeindejagd ein guter Preis erzielt.
Ein Herr aus Frankfurt bot für zwei Bogen fürs Jahr 2180 RM.,
der Zuſchlag dürfte nicht lange auf ſich warten laſſen.
Peſſbeich in Apenelt.
Die Stadtverwaltung Oppenheim hatte für den 18.
Septem=
ber,ds. Js. die Vertreter der Preſſe aus nah und fern zu einem
Beſuch der alten Rhein= und Weinſtadt eingeladen. Oppenheim,
inmitten des Qualitätsweinbaugebietes, iſt Fremdenverkehrsort,
und deshalb iſt, wenn eine erſprießliche Arbeit geleiſtet werden
ſoll, eine harmoniſche Zuſammenarbeit mit der Preſſe unbedingt
erforderlich, zumal heute, wo der Weinbau ſo außerordentlich
notleidet und ja das ganze Wirtſchaftsleben in dieſer alten freien
Reichsſtadt mit dem Weinbau unmittelbar verknüpft iſt.
Die Gäſte von der Preſſe wurden in dem Hotel, Kurpfalz”
durch die einheimiſche Preſſe empfangen und unter
ſachverſtän=
diger Führung trat man den Weg zur Kellerei der
Wein=
großhandlung Sittmann an, wo der Betriebsinhaber
die großzügigen intereſſanten und eindrucksvollen Anlagen zeigte
und erklärte. Allgemeines Staunen erregten die mächtigen
Keller=
anlagen mit den wuchtigen Fäſſern, und allerlei Fragen mußte
Herr Georg Sittman beantworten, denn die Herren von der
Preſſe zeigten großes Intereſſe an allen Anlagen, Neuheiten und
Einrichtungen. Ueberall konnte man feſtſtellen, wie vielſeitig der
Weinbau in die übrige deutſche Wirtſchaft eingreift, allerlei
Ma=
ſchinen und Vorrichtungen werden hier benötigt, um den Betrieb
in Schwung zu halten, und viele Volksgenoſſen, verdienen ihr
Brot bei der Herſtellung dieſer Maſchinen und Apparate. Wenn
man bedenkt, daß in dieſer Großkellerei es möglich iſt, 1000 Stück
Wein einzulagern (das Stück zu 1200 Liter), dann kann man ſich
einen Begriff von einem ſolchen Unternehmen machen. Als
Ab=
ſchluß der überaus lehrreichen Beſichtigung reichte die Firma
Sitt=
mann den fremden Gäſten eine Probe des edlen Oppenheimer
Gewächſes, und allgemeine Anerkennung fand der gute Tropfen,
ein 1933er Oppenheimer Reiſekahr.
Es folgte dann die Beſichtigung des ſteinernen Wahrzeichens
Oppenheims, der St. Katharinenkirche. Herr
Weinguts=
beſitzer Ernſt Jungkenn hatte es übernommen, die Beſucher zu
führen, und erklärte eindrucksvoll die einzigartigen Schönheiten
dieſes mächtigen Domes, der in ſeinem gotiſchen Stil das ſchönſte
Baudenkmal am Rhein zwiſchen Köln und Straßburg iſt. Auch
das unmittelbar hinter der St. Katharinenkirche gelegene
Bein=
haus mit den aufgeſchichteten Gebeinen von über 15 000
Men=
ſchen wurde beſucht.
Zur Beſichtigung der Lehr= und Verſuchsanſtalt
für Obſt= und Weinbau erwartete Weinbautechniker Maul
die Gäſte. Hier konnte man erſt richtig an Hand der vielen
prak=
tiſchen Anlagen und Beiſpiele einen Einblick in die Arbeit des
Weinbauern gewinnen. Der ganze Werdegang des Weines wurde
hier geſchildert und nach einem Gang durch die Treibhäuſer und
Weinberge mit den verſchiedenſten Arten von Raten uſw., führte
Diplomlandwirt Droz von der Weinbauſchule die Beſucher in
den Weinkeller der Anſtalt. Hier lagern nur Naturweine denn
bei der Schule wird nie Zucker verwandt, auch in den ſchlechteſten
Jahren nicht, denn der Wein ſoll ſeine Urkraft behalten. Eine
darauf gereichte Probe überzeugte alle Teilnehmer von der
Wahr=
heit der Worte, denn hervorragend ſchmeckte der edle Traubenſaft.
Ueber die Anlagen der Landskrone trat dann die Geſellſchaft
nach Beſichtigung der alten Reichsfeſte Landskrone den
Marſch zur Gaſtſtätte auf der Landskrone an, wo ein guter
Im=
biß die Gäſte erwartete. Hier ergriff Bürgermeiſter Dr.
Scheller das Wort und begrüßte die Beſucher, namens der
Stadtverwaltung. Er wies nochmals auf den Zweck des Beſuches
hin und legte recht eindrucksvoll die Notlage des Weinbaues dar,
erwähnte nochmals die Schönheiten der Stadt und wünſchte, daß
auch in Zukunft die Zuſammenarbeit mit der Preſſe eine recht
gute und lebendige bleibe.
Dr. Albrecht, Direktor des Deutſchen Nachrichtenbüros
Frankfurt a. M., dankte im Auftrage der Preſſe, und ſeine
wert=
vollen Anregungen fanden allgemeine Anerkennung. Er lobte
den Oppenheimer Wein und pries die ſchöne alte freie Reichsſtadt
mit ihren vielſeitigen Schönheiten. Bei einigen Proben aus dem
Stadtkeller blieben dann die Gäſte mit den Vertretern der
Oppen=
heimer Bevölkerung noch einige Stunden zuſammen, und es iſt
ſicher, daß hier wertvolle Beziehungen zwiſchen Preſſe und
Ver=
waltung geſchloſſen worden ſind.
Pilzvergiftung einer dreiköpfigen Familie.
Vater und Tochter geſtorben.
LPD Offenbach. 20. Sevt. Die in Weiskirchen (Kreis
Offenbach) wohnende Familie Franz Grimm wurde geſtern früh
unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen ins Kreiskrankenhaus
Seligenſtadt eingeliefert. Die Familie hatte beim Pilzſuchen den
giftigen Knollenblätterpilz mit dem genießbaren Champignon
ver=
wechſelt und daraus eine Mahlzeit bereitet. Das ſiebenjährige
Töchterchen Hildegard ſtarb bald nach der Einlieferung ins
Kran=
kenhaus. Nach qualvollen Schmerzen verſchied im Laufe des
geſtrigen Tages auch der 29jährige Vater. Die Mutter ſchwebt noch
in Lebensgefahr.
m. Finkenbach i. Odw., 19. Sept. Gemeinnützige
Zu=
ſammenarbeit. Der Gewitterſturm am Sonntag abend hatte
die Umkleidekabinen des hieſigen Schwimmbades umgelegt, doch
der entſtandene Schaden beſtand nicht lange: ſchon am Montag
abend war er behoben dank der Tätigkeit der Feuerwehr, die in
ſelbſtloſer Arbeit ihre Kräfte in den Dienſt der Allgemeinheit
ſtellte. — Scheibenſchießen. Der hieſige KKS. hielt am
Sonntag ein Scheibenſchießen ab. durch das 18 Alt= und 4
Jung=
ſchützen Sieger wurden. Der erſte Preis ging mit 35, der letzte mit
28 Ringen ab.
Be Rüſſelsheim, 18. Sept. Gemeinderatsſitzung.
Gemeindeeigne Bauplätze im Rammſee bzw. im Rübgrund
wer=
den verſchiedenen Geſuchſtellern überlaſſen. Die Gemeinde
Rüſſels=
heim übernimmt bei zwei Bauluſtigen die Bürgſchaft für
Hypo=
theken der Landeskommunalbank, Girozentrale Darmſtadt. Zwei
Geſuche um Stiftung von Ehrenpreiſen werden abgelehnt, da die
Gemeinde grundſätzlich Ehrenpreiſe nur bei größeren
Vexanſtal=
tungen von beſonderer Bedeutung bewilligt. Verſchiedene
Steuer=
ſtundungs= bzw. verſchiedene Steuererlaßgeſuiche werden nach dem
Vorſchlag der Finanzkommiſſion erledigt. Die Gemeinde vergibt
die Arbeiten und Lieferungen zur Straßenherſtellung in den
Sied=
lungen im Rübgrund und am Schützenhaus. Sämtliche Straßen
er=
halten Randſteinverlegung. Goſſenpflaſterung und Chauſſierung
der Fahrbahn. Die hierfür erforderlichen Koſten werden
ins=
geſamt auf 46 240 RM. veranſchlagt. Der Reſt der Straße An den
Fichten wird bis zur Frankfurter Str. mit einer Einſtreudecke
ver=
ſehen. Die Wilhelmſtraße wird von der Weiſenauer Str. bis zur
Mainzer Str. auf der weſtlichen Seite mit Randſteinen und
Goſſenpflaſterung verſehen, während der ſüdliche Teil der
Wil=
helmſtraße von der Weiſenauer Str. bis zur Fabrik eine
Ein=
ſtreudecke erhält. Weiter wurden von dem Gemeinderat
ver=
ſchiedene Entſchließungen zur Bekämpfung der Judenfrage
an=
genommen.
Hirſchhorn, 20. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel in Hirſchhorn am 19. Sept. 1.51 Meter, am 20. Sept.
1,53 Meter.
—Gernsheim, 20. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 19. Sept. 0.26 Meter, am 20. Sept.
0.30 Meter.
Am. Biebesheim, 20. Sept. Verſteigerung des
Ge=
meindeobſtes. Am Mittwoch fand die Verſteigerung des
gemeinheitlichen Obſtes im Wörth ſtatt. Der Behang war in
dieſem Jahre im Vergleich zu ſonſtigen Jahren außerordentlich
gering. Während z. B. im vorigen Jahre 500—600 Zentner
ver=
ſteigert werden konnten, waren es dieſes Jahr nur ca. 80
Zent=
ner. Infolge der allgemeinen Knappheit waren auch die Preiſe
recht hoch und bewegten ſich zwiſchen 9 und 15 RM. für den
Baum. — Die Heugras=Verſteigerung der
Gemeinde=
gräſereien fand am Dienstag abend im Parteilokal ſtatt. Die
Gebote bewegten ſich, auf den Zentner Heu ausgeſchlagen, zwiſchen
1 und 2 RM.
Bsdtienlse ontdiioteltoeTet!
die große Schau in der Städtischen Festhalle bis Sonntag, den 13. Oktober 1935
Fünfzehn Gruppen: u. a. Nahrung, Kleidung, Wohnung, Haushalt,
Rohstoffwirtschaft, Wirtschaftsentwicklung e Geöffnet von 9 bis 19 Uhr
Eintritt
30 Pfg.
Kinder und Organisationen
Ermäßigung
Seite 8 — Nr. 260
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. September 1935
diircnihe Kachrichien.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte
Samstag, 21. September.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
14. Sonntag nach Trinitatis, 22. September.
(In allen Gottesdienſten Kollekte für die Lutherſtiftung in Gießen.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kornmann. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt.
Pfarrer Widmann.
Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſtatt. Beginn 6,45 Uhr.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Wintermann. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer i. R. Weißgerber. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Lukasgemeinde. Dekan Müller.
Dienstag, 24. Sept. abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer W. Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Martinskirche. (Kollekte für die Jugendarbeit in der Landeskirche Naſſau=Heſſen.)
Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre (Schluß)
für Martinsgemeinde Oſt Iin der Martinskirche; Oſt II im Martinsſtift; für Weſt I und
II im Gemeindehaus. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Widmann. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Widmann.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Weinberger.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Hans (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
North.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Weiß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Haupttüre.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre (Oſtbezirk). Pfarrer Wolf. Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Wolf.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dr. Grünewald. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Mittwoch, 25. Sept., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt (Selbſt. Luth. Kirche. im „Feierabend”, Stiftsſtr. 51),
Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier. Beichte 1f210. Pfarrer Müller, Erbach.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer W. Köhler, Wenckſtr. 29, Fernruf 2449.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 23. Sept.: Evangeliſcher
Jugendabend der Stadtgemeinde. — Mittwoch, 25. Sept.: Kirchenchor der Stadtkapelle
und Schloßkirche. — Freitag, 27. Sept.: Kirchenchor der Stadtkirche.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6.) Montag, 23. Sept., abends
8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Mittwoch, 25. Sept., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Freitag, 27. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. — Samstag,
28. Sept., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 24. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 26. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 26. Sept., abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 27. Sept., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 23. Sept., abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 25. Sept., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Abends
8 Uhr: Kurrende. — Donnerstag, 26. Sept., abends 8 Uhr: Hauptverſammlung der
Sterbekaſſe. Abends 8,15 Uhr: Aterenkreis. — Freitag,27. Sept., abends 8,15 Uhr:
Evang. Mädchenkreis. — Samstag, 28. Sept., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Sonntag, 22. Sept.,
nachm. 5 Uhr: Ein frohes Spiel für Kinder. Abends 8 Uhr: Gemeindeabend. — Montag,
23. Sept., abends 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 25. Sept., nachm. 3 Uhr:
Strick=
ſchule.
Petrusgemeinde. Gemeindehans (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 23. Sept., abends
8,15 Uhr: Mädchenkreis. — Dienstag, 24. Sept., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. —
Mitt=
woch, 25. Sept., nachm. 2 Uhr: Chorſchule. Nachm. 2 bis 4 Uhr: Strickſchule in der
Mädchenſchule. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 27. Sept., abends 8,15 Uhr:
Kirchenchor. — Samstag, 28. Sept., nachm. 2 bis 4 Uhr: Strickſchule in der
Mädchen=
ſchule.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 23. Sept., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. — Dienstag, 24. Sept., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Freitag,
27. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25), Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 22. Sept.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,30 Uhr:
Männer=
abend. Herr Bringmann. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30
Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Leiſer. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. (Offb. Joh.). —
Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Mädchen. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und
Jungmänner=
verſammlung. — Montag, abends 7,30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
— Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer und Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mitt=
woch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſprr
Nr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 288,
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=Hauss
Damaſchkeplatz1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtrr
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpreche-,
Nr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Provinzialpflegeanſtalt. Sonntag, 22. Sept., nachm. 1,30 Uhr: GottesdienFn
Evgl. Gemeinde Eberſtadt. Samstag, 21. Sept., Chriſtenlehre der Buben. — Sonmu
tag: Vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Lieder: 265, 251. Predigt: Eph. 4, 1—S5
Pfarrer Aſſ. Heinrich. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch: Kirchenchor. —
Samstag: Chriſtenlehre der Mädchen.
Lieder 265, 251.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 22. Sept. 1935: 9,30 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſten
Herr. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. 13 Uhr: Kindergottesdienſt des,
Kleinen. — Donnerstag, 20,30 Uhr: Frauenabend.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 22. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienfz.
10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Poſaunenchor. — Dienstag: Bibelſtundoe.
Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 22. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottes
dienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. —
Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenvereirn
Evgl. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 22. Sept., vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehree,
9½ Uhr: Hauptgottesdienſt. 10¾ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Verſammr,
lung des Eo. Minnerwerks. — Dienstag abend ½9 Uhr: Probe des Kirchenchors.—
Freitag: Jungmädchenabend.
Evgl. Gemeinde Reichelsheim i. Odw. Sonntag, 22. Sept., vorm. 8.15 Uhr: Andach=
Anſtalt Göttmann. 9.45 Uhr: Chriſtenlehre weibl. Jugend I. 9.30 Uhr: Hauptgottess
dienſt. Pfr. Munk. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfrv. Hofmann. — Montag, de-
23. Sept 8,30 Uhr: Frauenabend (Gem.=Haus). — Mittwoch, 25. Sept., 8.30 Uhrr.
Wochen=Andacht (Gem.=Haus). Pfrv. Hofmann. — Freitag, 27. Sept., 8 Uhr: Vom
bereitung des Kinder=Gottesdienſtes. 8.30 Uhr (Gem.=Haus): Kirchenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 22. Sept., vorn
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienss
tag, 24. Sept., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 22. Sept., vorm. 10 Uhr: Predigtgottess
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Eröf-
nungsgottesdienſt für die Katechumen. — Montag, abends 8,30 Uhr: Singſtunde. Mitst
woch, abends 8,15 Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Ev. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 10 bis 12 Uhr.
— Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und
Miet=
recht. Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr, ausgenommen Mittwoch und Samstag.
— Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 5—6 Uhr.
Evgl. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Ein=
nahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten
werden nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtraße 40 (Ecke Neckarſtr.) , Zimmer 7,
bearbeitet.
Methodiſten=Gemeinde (evgl. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 22. Sept
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger
Koh=
hammer. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde, — Freitag abends 8 Uhr: Frauer
miſſionsverein.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadu,
Aula des Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorn-
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 22. Sept. 1935: Materig
Goldener Text: Joel 2:1.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Wauerſtr. 17. Sonntag vorn,
9.30 Uhr: Bibelandacht. 10.30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8.15 Uhr: Predig—,
Prediger Schneider. — Mittwoch abend 8.30 Uhr: Bibel= und Gebetſtnnde.
Statt Karten.
Wir beehren uns, unsere Vermähling bekanntzugeben
Rechtsanwalt Dr. jur. E. Hattemer
Amely Hattemer, geb. Reisert
Berlin-Zehlendorf
Riemeisterstraße 30.
21. September 1935
Bensheim a. d. B.
(8433
Nach einem arbeitsreichen Leben verſchied heute morgen
3½ Uhr im 80. Lebensjahr nach jahrelangem, mit großer
Geduld getragenem Leiden unſere liebe, gute Mutter,
Groß=
mutter, Schweſter und Tante
Frau
Dunfe Taſcbaunn Tewe
geb. Schmahl
Die trauernden Kinder:
Otto Buſchbaum, Reichsbahnoberrat und Familie
Karl= Buſchbaum, Kaufmann und Familie
Eiſe Schmüſer, geb. Buſchbaum und Familie
Helene Hanff, geb. Buſchbaum Wwe. und Kinder
Marie Maurer, geb. Buſchbaum Wwe.
Lucie Buſchbaum, Lehrerin.
Darmſtadt, Wiesbaden, Hamburg, Berlin, Ober=Ramſtadi,
den 20. September 1935.
Die Einäſcherung findet Montag, den 23. September, 15 Uhr,
in der Kapelle des Waldfriedhofes ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Am 18. Sept. verſchied plötzlich und unerwartet, infolge
eines Unglücksfalles, mein innigſtgeliebter Mann, unſer
guter Sohn, Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und Onkel
Karl Krämer
im blühenden Alter von 27 Jahren.
In tiefer Trauer:
Gretel Krämer, geb. Hörr
Familie Johann Krämer
Fam. Ernſt Hörr nebſt Angehörigen.
Wixhauſen, den 19. September 1935.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 21. September,
nachm. 4 Uhr, von Wixhauſen, Ludwigſtr. 33, aus ſtatt,
Geſtorbene.
Darmſtadt: Keßler, Phil. Aug., Oberſtudien
rat, Prof., verh., 62 Jahre.
Nürnberger. Anna Eliſabeth, 7 Jahre.
Weicker Johann Lorenz, Oberzugſchaffner
i. R., verh., 67 Jahre.
Tecklenburg, Karoline Pauline. Dore
Emilie, geb. Dornſeiff, Witwe des Geh.
Berg=
rats, 83 Jahre.
Fornoff. Ilſe Katharine, 4 Jahre.
Buſchbaum, Viktoria Luiſe, geb. Schmahl,
Witwe des Maſchinenfabrik., 79 Jahre.
Schäfer, Katharina, geb. Sieß, Ehefrau
des Schuhmachers, 47 Jahre.
Auerbach: Kölch, Aug., Kaufmann, verh., 33 J.
Frankfurt: Baas, Emilie, geb. Ludwig, o. B.,
geſchieden 56 Jahre.
Arheilgen: Binz. Heinz, 9 Monate.
Eberſtadt: Buttler, Alfons, 3 Jahre.
Reinheim: Dehn. Eva Marie, geb. Kolb,
Ehe=
frau des Steuerſekretärs, 40 Jahre.
Geſchäftsſohn,
27 J.. ev., Ber.
Kaufmann, mit
bed. Vermögen,
ſucht Einheirat
gl. w. Branche
(Eiſenw., Kol.,
Kohlenh o.
ähn=
lich. Geſch.)
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Termin: Mittwoch, den 16. Oktober 1935, vormittags
9 Uhr, im neuen Gerichtsgebäude in Darmſtadt,
Zimmer 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk VI
Band 21, Blatt 1048:
1. Flur 14, Nr. 59, Acker (Gärtnerei/
Pfarrwieſen=
weg Nr. 19. Gewann: Imtiefen See. 1342 qm,
Schätzung: 1350.— RM.
2. Flur 14, Nr. 60. Grabgarten daſelbſt, 270 qm.
Schätzung 270 RM.
3. Flur 14, Nr. 61. Hofreite Pfarrwieſenweg
Nr. 19, daſelbſt, 854 qm. Schätzung
2880.— RM.
4. Flur 14, Nr. 62. Acker daſelbſt, 1518 gn
Schätzung: 1500.— RM.
5. Flur 14, Nr. 607o, Weg (Privatweg) Im
tiefen See 527 qm. Schätzung: 400.— RM.
Eigentümer: Triſtan Heinz=Raven, zuletzt wohnhaft
in Darmſtadt, jetzt im Ausland unbekannten
Aufenthalts.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 25. Juli 1935,
Amtsgericht.
8428)
Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, 15. Oktober 1935. vormittags
9½ Uhr im Gemeindehaus zu Braunshardt.
Grundſtücke: Gemarkung Braunshardt, Bd. 7, Bl. 651.
Flur 1, Nr. 131, Hofreite Lindenſtr. 32,
Grab=
garten auf dem Linnenböhl, 545 qm u. 717 qm
Schätzung: 850 RM.
Eigentümer: Cornelius Volz und ſeine Ehefrau
Margarethe, geb. Wagner, als Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1935.
(8430
Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 16. Oktober 1935, vormittags
9½ Uhr, im Neuen Gerichtsgebäude Darmſtadt,
Zimmer 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bez. V. Blatt1046;
1. Flur 7 Nr. 662, Grabgarten Mathildenſtr.,
99 qm. Schätzung: 1000 RM.
2. Flur 7 Nr. 663, Hofreite Mathildenſtr. 58,
159 qm. Schätzung: 25000 RM.
Eigentümer:
1. Johann Peter Bernhardt, Privatier und
2. Käthe Herrmann geb. Schäfer, Witwe des
Richard Herrmann zu je ½=
Die Verſteigerung erfolgtim Wege der
Zwangs=
vollſtreckung.
(8429
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1935,
Amtsgericht.
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Was jedes
uunge Mädchen
wiſſen ſollte
Rat
einer
Mutter
„Du brauchſt Dich nicht zu grämen”,
ſagte ich. „Das paſſiert vielen jungen Mädcher,
Sie verſchlimmern die Sache oft durch falſche
Be=
handlung.” Sie wußte, ich hatte ihren geheimen
Kummer erraten. Erweiterte Poren, Miteſſer und
eine dunkle, unreine Haut gaben ihr ein Gefühl der
(II BIn. 51
Minderwertigkeit.
„Um ſolche Hautſchäden wirkſam zu bekämpfen
und die Haut klar, rein und ſchön zu machen, gibf
es ein einfaches, leichtes und nicht koſtſpieliges
Mittel. Beſorge Dir noch heute eine Tube den
weißen, fettfreien Creme Tokalon. Gebrauche ſi
jeden Morgen, ehe Du Dich puderſt. Ihre reinigen
den und wirkſamen Beſtandteile kommen ſelbſt der
ſchlechteſten Haut zugute. Bald wirſt auch Du von
der ſichtbaren Verbeſſerung Deines Teints entzück.
ein."
Dieſes einfache Mittel hat manchem jungen
Mädchen willkommene Hilfe und Glück gebracht!
viele Mütter können es beſtätigen.
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[ ← ][ ][ → ]Samstag, 21. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 260 — Seite 9
Indre Spada, derletzte Bandit
Liebe, Leben und Tod des letzten Banditen von Korſika
Von Hans O. Müller.
Auch die Dorffeuerwehr raſt klingelnd aus dem Dorfe
her=
aus, um den Nachbarn Hilfe zu bringen.
Frauen, Kinder und Greiſe, von Neugier getrieben, eilen durch
ie Nacht, dem Nachbardorf zu.
Immer röter färbt ſich der Himmel.
Das ganze Nachbardorf muß in Flammen ſtehen. Die Armen!
Wird man ihnen noch Hilfe bringen können?
Aber, was iſt das
Was brennt da?
Das kann ja gar nicht das Nachbardorf ſein. Der Brand
ſcheint viel näher zu ſein.
Vielleicht ſchon auf der Hälfte des Weges nach Cuonzo.
Lodernd ſchlagen Flammen gen Himmel. Ja, es iſt ein
mäch=
irges Feuer, was da brennt.
Aber es iſt nicht Cuonzo.
Es iſt ein kleiner, trockener Lärchenwald, der da brennt.
Ein Lärchenwald, der in der Mitte des Weges zwiſchen
un=
ſerm Dorf und Cuonzo liegt.
Das muß Brandſtiftung ſein!
Aber, warum hat man es getan? Wem kann eine ſolche
Brandſtiftung nützen?
Wagen, Feuerwehr und Menſchen ſtehen verblüfft vor dieſem
rennenden Wald.
Man müßte den Waldbrand löſchen. Aber hier iſt nirgendwo
Waſſer in der Nähe. Er wird alſo abbrennen.
Aber da hört man plötzlich auf der anderen Seite des
Wal=
des Lärm, Schreien, Rufen und ſieht viele Geſtalten.
Der Wald wird umgangen! Man muß feſtſtellen, wer die
inderen ſind!
„Halloh, wer ſeid ihr?”
„Und wer ſeid ihr?‟
„Ach, das ſind ja die Bewohner von Cuonzo!”
„Wir dachten Cuonzo brennt!“
„Und wir dachten euer Dorf brennt!”
„Wir wollten euch zu Hilfe eilen!“
„Und wir euch!”
Ein wenig Verblüffung . . . dann Gelächter.
Die Bewohner beider Dörfer haben den Brand geſehen, und
jedes Dorf hat ſich aufgemacht, um dem anderen Dorf zu helfen.
„Wer mag nur den Lärchenwald angezündet haben?‟
„Vielleicht der Teufel ſelbſt! Vielleicht wollte er ſeine
Groß=
frutter hier verbrennen. . . . Hohoho!‟ ...
Wieder Gelächter.
„Egal, wer den Wald angezündet hat! Er iſt nicht zu retten
und weiter kann er auch keinen Schaden tun, denn an den Wald
ſchließen ſich feuchte Wieſen.”
„Die brennen nicht.”
„Laßt den Wald abbrennen. Er wird dann eine gute Wieſe
zeben.”
Die Schreckensnachricht.
Jetzt aber nach Hauſe.
Es wird bald der Morgen da ſein und das Vieh in den
Stäl=
len wird nach Futter ſchreien.
Lärmend und ausgelaſſen trennt man ſich.
Die Feuerwehr voran, die andern Gefährte hinterher,
zu=
letzt die Fußgänger. So macht man ſich auf den Rückweg.
Blinder Lärm!
Aber zum Teufel, was iſt das?
Kaum hat man das Dorf erreicht, als jammernd die alten
Leute, die das Dorf nicht verlaſſen hatten, ihnen
entgegen=
türmen.
„Halt! Halt!"
„Iſt etwas paſſiert?"
„Raub! Diebſtahl! Ueberfall!”
Die alten Leute können vor Jammern zuerſt nicht ſprechen.
Da kommt es unter Stöhnen und Seufzern heraus:
„Kaum wart ihr fort .. . !"
... da kamen die Banditen!“
„Die Banditen André Spadas..."
„... und ſie räuberten das ganze Dorf aus!”
„Wir ſind arm . . . vernichtet . . . verloren . . . !"
Wutgeſchrei und Beſtürzung überall.
„Man hat uns abſichtlich aus dem Dorf gelockt und während
unſerer Abweſenheit das Dorf ausgeplündert!“
„Ach, wir armen Betrogenen... !"
„Hätten wir nur dem André Spada neulich die Kontribution
bezahlt, die er verlangte, aber wir haben ſeine Boten mit
Peit=
ſchenhieben aus dem Dorf getrieben...!"
„Cuonzo hat es nicht anders gemacht. Das Dorf Cuonzo hat
auch nicht bezahlt. Dort hat man Spadas Abgeſandte ebenfalls
mit Stockſchlägen aus dem Dorfe getrieben... !"
„Ob man Cuonzo auch ausgeplündert hat?"
Einige machen ſich ſofort mit ihren Gäulen auf um zu
er=
fahren, was im Dorf Cuonzo paſſiert iſt.
Als ſie ankommen, dasſelbe Bild wie im eigenen Dorf.
Wehgeſchrei! Jammer! Verzweiflung!
Die Banditen André Spadas haben auch dieſes Dorf
aus=
geplündert, während ſie alle bei dem brennenden Lärchenwald
ſtanden.
Um die gleiche Zeit ſagt André Spada ſtolz zu ſeiner
Ma=
rkana: „Mädel, wünſch dir was, wir haben ein gutes Geſchäft
ge=
macht dieſe Nacht.”
Ein höflicher Korſe.
Dies ſpielt ſich auf der Hotelterraſſe des „Lempereur”=Hotels
in Baſtia ab:
Mr. John Moore, ein reicher Amerikaner, ſitzt mit ſeiner
Frau auf der Terraſſe.
Das Geſicht des Amerikaners iſt ärgerlich und gerötet.
Er blickt wütend auf ſeine Frau, die neben ihm ſitzt und
ſchließlich wettert er los:
„Dies alles iſt Blödſinn. Ich verfluche den Augenblick, da wir
den Entſchluß faßten, auf unſerer Ferienreiſe Korſika zu beſuchen!“
Mrs. Evelyne Moore ſieht kühl und ein wenig ſpöttiſch auf
ihren Gatten.
„Ich finde alles entzückend hier, und ich habe mir in den Kopf
geſetzt, dieſen André Spada zu ſehen und ihm ein Schnippchen zu
ſchlagen. Denk dir, was das für eine Senſation gibt. Unſere
Zeitungen, drüben werden die Sache groß bringen, mit
Ueber=
ſchriften wie: „Mrs. Moore übertölpelt korſiſchen Banditen!” oder
„Mrs. Moore, die ebenſo kühn wie ſchön iſt, ſchlägt den Banditen
Spada!”
„Hör auf!” ruft Mr. Moore aus und hält ſich die Ohren zu.
„Und wenn du dich auf den Kopf ſtellſt, ich will dieſen André
Spada ſehen...” ruft ſie erbittert aus.
„Er wird dir eine Kugel in den ſchönen Kopf jagen!"
Mrs. More lacht. „Ich habe überall gehört, daß er ſehr höflich
zu Damen ſein ſoll... beſonders zu ſchönen Frauen..!"
„Das iſt wahr!” ſagt eine Stimme vom Nebentiſch.
Das Ehepaar Moore blickt zu dem älteren Herrn hinüber,
der am Nebentiſch ſitzt.
„Wiſſen Sie etwas näheres über dieſen Banditen?” fragt
Mrs. Moore neugierig.
Der höfliche Korſe erhebt ſich, macht eine Verbeugung und
ſtellt ſich vor.
„Luigi Belazza iſt mein Name!”
Nach der Vorſtellung bittet Mrs. Moore den intereſſanten
Korſen, an ihrem Tiſch doch Platz zu nehmen.
Luigi Belazza macht einen vorzüglichen Eindruck. Sein ſchon
ſtark angegrauter Knebelbart ſitzt in einem jugendlichen,
lachen=
den Geſicht. Mr. Moore hofft in Belazza einen Bundesgenoſſen / Aber trotz dieſer bitteren Wahrheit, die Cecilia André Spada
ge=
gegen die Torheit ſeiner Frau zu finden.
„Denken Sie ſich, meine Frau will durchaus einen Ausflug Mädchen,
hier in die Berge machen. Trotzdem ſie überall gewarnt wird,
weil Ihr korſiſcher Bandit Spada hier die Gegend unſicher macht, ebenfalls Sympathie für den jungen Mann mit dem ſanften Ge=
Sie will ihn durchaus ſehen, und ſie iſt ſogar ſo toll, daß ſie ein ſicht und den ſchwermütigen, etwas traurigen Augen zu haben.
Autogramm von ihm haben will.. .
Belazza ſieht intereſſiert auf Mrs. Moore.
„Ich würde Ihnen aber raten, keine bewaffneten Leute mit= Gegend bereiſe, um Weine aufzukaufen.
zunehmen. Das liebt Spada nicht, das macht ihn nervös und er
wird ungemütlich. . . . !” ſagte Belazza.
„Ich will nur meinen Chauffeur mitnehmen, der meinen nächſten Tag bei der Kapelle.
Wagen fährt . . . .!"
Spada wird dich ausrauben!” ruft Mr. Moore aus.
Mrs. Moore lacht. „Ich will dieſen Spada ja gerade ein lich heiße Küſſe.
wenig hereinlegen. Hören Sie Mr. Belazza, ich laſſe meinen
echten Schmuck natürlich hier bei meinem Mann, aber ich beſitze ler verliebt.
ganz ausgezeichnete Imitationen. Dieſe Imitationen will ich
an=
legen. Natürlich wird er ſie mir abnehmen und ich ... werde mich
totlachen. Eine Frau übertölpelt Spada ... alle Zeitungen werden
das bringen ....!"
„Sie können ruhig ihren echten Schmuck mitnehmen. André
Spada wird wie eine ſchöne Frau berauben. Er iſt dafür be= er iſt. Es gelingt ihm aber, ſie zu überreden, ſich von ihm
ent=
kannt ....!"
„Unmöglich!” ruft Mr. Moore aus.
„Das glaube ich auch nicht.. .!” ſagt Mrs. Moore.
„Ganz beſtimmt! Er beraubt ſie nicht....!"
„Ich wette mit Ihnen Mr. Moore!”
Mr. Moore lächelt: „Wenn Sie durchaus Ihr Geld loswer= lich getraut würden.
den wollen. Um welche Summe?‟
„Tauſend Dollar!”
„Abgemacht!”
Spada gibk ein Aukogramm.
Am nächſten Tag früh am Morgen fährt Mrs. Moore mit
gramm zu bitten und ihm mit ihrem falſchen Schmuck
hereinzu=
legen.
Mr. Moore und der freundliche Luigi Belazza verbringen
den Tag auf der Hotelterraſſe und pokern.
Mr. Moore iſt im Gewinnen und ſehr zufrieden mit ſeinem
Partner. Gegen Abend kommt wirklich Mrs. Moore von ihrem
Ausflug zurück. Mr. Moore ſieht ſprachlos auf den falſchen
Schmuck, der immer noch ſeine Frau ziert.
„Du haſt dieſen André Spada nicht getroffen?"
„Natürlich! Uebrigens ganz anders, wie ich ihn mir
vorge=
ſtellt hatte. Ein häßlicher, bärtiger Kerl. Er hatte die Landſtraße
mit einem Seil abgeſperrt und wir mußten anhalten. Er gab mir
brummig das gewünſchte Autogramm. Meinen Schmuck hat er mir
nicht abgenommen. Er hat nur 50 Francs Wegzoll erhoben. Dann
ließ er uns weiterfahren. Er war für mich eine große
Enttäu=
ſchung!” ſagt Mrs. Moore mißgeſtimmt.
Luigi Belazza lächelt.
„Konnte der Bandit denn ſeinen Namen ſchreiben?‟
„Nein, drei Kreuze hat er auf die Karte geſetzt. Was ſoll ich
mit den drei Kreuzen. Niemand wird mir glauben ... Ich finde
es empörend. Es gibt auch hier keine Romantik und alles, was
Ihr von Eurem großen Banditen hier erzählt, iſt Unſinn!” ſagt
ſie ein wenig ärgerlich zu Belazza.
„Jedenfalls haben Sie tauſend Dollar gewonnen!” ſagt Mr.
Moore ein wenig verſchnupft zu Belazza.
„Viel mehr . . .!” ſagt Luigi Belazza und ſteckt das Geld ein.
„Würden Sie mich bis an mein Auto begleiten?” fragt er dann
höflich.
Das Ehepaar Moore folgt Belazza bis auf die Straße, wo
ein ſchwerer Wagen ſteht.
Schon ſitzt Belazza am Volant.
„Darf ich noch einmal, um die Karte bitten, auf die der
Ban=
dit die drei Kreuze gemalt hat?"
Mrs. Moore reicht Belazza die Karte.
Sie verſteht dies alles nicht.
„Ich will doch nicht Ihr Autogramm!” ſagt ſie ſchließlich,
denn Belazza ſchreibt einen Namen auf die Karte.
„Sie haben ja „André Spada” auf die Karte geſchrieben!“
ruft ſie erſtaunt aus und betrachtet kopfſchüttelnd die Unterſchrift.
„Das bin ich auch .. .!” ſagt in dieſem Augenblick der Mann
am Steuer und reißt ſich mit einem kleinen Ruck den falſchen Zwik= er als freudige Erregung, daß er wieder da ſei,
kelbart herunter.
„Sie ... ſind .. . Spada .. .?"
„Ja, und vielen Dank für den echten Schmuck.. . ich holte ihn
mir aus Ihrem Zimmer Mr. Moore, während Ihre Frau mit
dem falſchen Schmuck einen meiner Leute düpieren wollte ... der bemächtigt und ſie aus dem Zimmer trägt.
häßliche, ſchwarze Kerl iſt nur einer meiner Banditen geweſen..!"
Ehe das Ehepaar Moore ſich von ihrem Schrecken erholt hat, Spada zu Cecilia.
iſt André Spada ſchon mit ſeinem Auto verſchwunden.
Mrs. Moore hat nie wieder den Wunſch gehabt, einen
Ban=
diten kennen zu lernen.
Bandikenkönig.
Der Zulauf zu André Spadas Räuberbande wird von Tag
zu Tag größer. Eine Zeitlang iſt er wirklich der ungekrönte
Herrſcher dieſer wilden Inſel.
Er beherrſcht bald den größten Teil dieſer Inſel und ſo
ſelt=
ſam es klingt, er verwaltet ihn ſogar wie ein rechtmäßiger
Herr=
ſcher. Eroberte Poſtbureaus werden von ihm nach ganz
kaufmän=
niſchen Geſichtspunkten weiter betrieben und er zieht von Dörfern
Steuern, von Wegen und Brücken Zoll, von Städten
Kontribu=
tionen ein.
Er wird von reichen Ausländerinnen umſchwärmt wie ein
berühmter Tenor und er läßt ſich all dieſe Ehrungen gerne
ge=
fallen.
Ja, ſeine Macht geht ſogar ſoweit, daß er Plakate anſchlagen
läßt, die den Gendarmen „bei Todesſtrafe” verbieten, bewaffnet
auf den Straßen zu erſcheinen.
Trotzdem ... er iſt um dieſe Zeit noch nicht der kaltblütige
Mörder, der er noch werden wird.
Aber dieſer Tag ſoll bald kommen, wo er aufs Neue
ver=
wandelt wird. Diesmal in einen kalten und ſkrupelloſen Mörder,
für den auch der letzte Reſt von Sympathie ſchwinden muß.
Und auch diesmal iſt es wieder eine Frau, die ihn in die
letzte Tiefe der Hölle ſtoßen ſoll.
Bandikenliebe.
André Spada wandelt bisweilen, wie ein „Räuber Harun al
Raſchid” in ſeinem Reiche umher.
Bei dieſen Wanderungen betritt er eines Tages eine kleine
Kapelle im Walde.
Betroffen bleibt er in der Tür der Kapelle ſtehen, denn vor
dem kleinen Altar kniet ein junges Mädchen ganz in ein inniges
Gebet verſunken. Dies junge Mädchen iſt von einer ſo rührenden,
jungfräulichen Schönheit und Anmut, daß ſelbſt dieſer von Frauen
verwöhnte Räuberhauptmann von dieſem Anblick verwirrt und
erſchüttert iſt.
Er wartet, bis ſie ihr Gebet beendet hat und dann redet er
ſie an: „Für wen haſt du denn ſo innig gebetet?” fragt er.
Cecilia Farina ſieht André Spada, den ſie natürlich nicht
kennt, aus ihren ſanften Taubenaugen an und flüſtert:
„Für André Spada!"
Wenn einer verblüfft iſt, ſo iſt es André Spada.
„Kennſt du denn Spada?"
„Nein, ich kenne ihn nicht!”
„Warum haſt du denn für ihn gebetet?”
„Ich habe gebetet, daß er ſeine Sünden noch vor ſeinem Tode
bereuen möge, damit er des ewigen Heiles teilhaftig werde ...!"
„Liebſt du denn dieſen Spada?‟
Erſchrocken weicht Cecilia zurück.
„Wie könnte ich einen Mörder und Räuber lieben!“
Das iſt ein böſer Schlag für André Spada und er errötet ſeit
langer Zeit zum erſten Male wieder und ſpürt etwas wie Scham.
ſagt hat, verliebt er ſich rettungslos in dies unſchuldige, reine
Cecilia, die nicht ahnt, wenn ſie vor ſich hat, ſcheint aber
Wieder einmal gibt ſich André Spada als Weinhändler aus,
der ein Geſchäft in Ajaccio beſitzt und der im Augenblick dieſe
Diesmal nennt er ſich Paolo Luca.
Er vereinbart mit Cecilia ein erneutes Stelldichein für den
Aus einem Stelldichein werden viele.
Aus gleichgültigen Worten werden Liebesſchwüre und ſchließ=
Auch Cecilia iſt jetzt rettungslos in dieſen jungen Weinhänd=
Liebe macht blind.
Cecilia ſcheint wirklich blind zu ſein.
Aber ſie iſt ja ein junges, unſchuldiges Mädel und bald dem
raffinierten André Spada unbedingt verfallen.
Trotzdem wagt André Spada nicht, ihr einzugeſtehen, wer
führen zu laſſen.
Spada erzählt, daß er in den Bergen ein kleines Landhaus
beſäße, wohin ſie beide ziehen wollten.
Cecilia iſt fromm.
Sie will nicht mit Spada zuſammenleben, wenn ſie nicht kirch=
André Spada verſpricht ihr das lächelnd.
Cecilia iſt glücklich.
Sie folgt ihm nach dem kleinen Landhaus hoch oben in den
Bergen und ganz glücklich iſt ſie, als ein bärtiger Prieſter dort
oben ſie mit dem Weinhändler Paolo Luca vermählt.
Die unſchuldige Cecilia ahnt nicht, daß dieſer Prieſter nie
ihrem Chauffeur ins Gebirge, um Andre Spada um ein Auto= andere Weihen, als die Räuberweihen durch Andre Spada
emp=
fangen hat. André Spada lächelt.
Die unſchuldige Cecilia ahnt nicht das geringſte von dieſem
Betrug. Sie verlebt glückliche und romantiſche Wochen an Seite
ihres Gatten in dem kleinen idylliſchen Häuschen.
Auch André Spada iſt glücklich.
Bisweilen ſchützt er Geſchäftsreiſen vor, denn ſeine
Räuber=
organiſation verlangt häufig die Anweſenheit des Chefs.
Ein von Gendarmen verfolgter Bandit flüchtet ſich eines
Tages zu dem verſteckten Häuschen dort oben in den Bergen.
Das Glück zerbrichk.
Um dieſe Zeit iſt André Spada gerade auf einer ſeiner
Ge=
ſchäftsreiſen und Cecilia allein zu Hauſe.
Der Bandit iſt leicht verwundet und da er von André Spadas
Betrug an Cecilia nichts weiß, fragt er: „Wo iſt André? Ich
werde verfolgt?‟
Cecilia ſchüttelt den Kopf.
„Sie müſſen ſich irren! André? Wer iſt André?‟
„André Spada, Ihr Freund!”
„Ich habe keinen Freund! Ich bin verheiratet! Mein Mann
iſt der Weinhändler Paolo Luca und er hat ſein Geſchäft in
Ajacoio!” ſagt Cecilia.
Der verwundete und abgejagte Bandit iſt nicht ſehr gut
ge=
launt. Er ſagt wütend.
„Was ſoll dieſer Blödſinn?! Ich gehöre doch zu André’s
Bande! Mir brauchen Sie doch keine Märchen zu erzählen. Sie
wiſſen doch ganz gut, daß Paolo Luca in Wirklichkeit André
Spada iſt ....!"
Die junge Cecilia bricht unter dieſen Worten ohnmächtig
zu=
ſammen.
Der Bandit ſieht, daß er Unheil angerichtet hat und verläßt
fluchtartig das Haus. Der Chef wird ihn niederſchießen, wenn er
erfährt, daß er ihn wenn auch unbewußt, verraten hat.
Als Cecilia wieder zu ſich kommt, faßt ſie einen Entſchluß.
Sie fühlt ſich verraten, entehrt und geſchändet. Sie iſt eine echte
Korſin und erſter Gedanke iſt der Gedanke an Rache.
Sie zögert nicht, Vorbereitungen zur Erfüllung ihrer Rache
zu treffen. André Spada kommt nichtsahnend vom ſeiner
Ge=
ſchäftsreiſe zurück. Cecilia tritt ihm freundlich und liebevoll
ent=
gegen wie immer. Das ſeltſame Funkeln in ihren Augen deutet
Haß und Tränen.
Er bemerkt auch nicht, daß Cecilia ſich heimlich ſeiner Waffen
„Ich bin ſo glücklich, wieder bei dir zu ſein!” ſagte Andra
„Ich auch, André!” ſagt ſie, aber entzieht ſich ſeiner
Um=
armung.
Awlüdin
„André?” ruft Spada aus und wird bleich.
„Ja, André Spada!” ſagt ſie und weicht langſam zur Tür
zurüdk.
„Du weißt .. . . !?” fragt er und ſeine Stimme zittert.
„Ja!
„Wenn ich auch Spada bin, ſo liebe ich dich doch ... .!"
„.. und ich haſſe dich!” ſagt Cecilia kalt und voll Abſcheu.
In dieſem Augenblick ſtößt Cecilia die Tür auf und ruft etwas
hinaus.
In wenigen Sekunden iſt André Spada von einem halben
Dutzend Gendarmen umringt, die Cecilia heimlich herbeigeholt
und im Hauſe verſteckt hatte.
„Mein Gott!” ruft Spada entſetzt aus und ſeine Hand greift
in die Taſche zur Piſtole.
Die Piſtole iſt fort.
„Du haſt mich verraten, Cecilia?” fragt Spada, als er mit
ge=
feſſelten Händen an ihr vorübergeführt wird.
„Ja und ich wünſche, daß man dich auf die Guillotine bringt,
denn du haſt mich betrogen, belogen und entehrt, das verzeihe ich
dir nie. Ich haſſe dich ... ich haſſe dich ... ich haſſe dich .. ." Die
letzten Worte ſchreit ſie laut und ekſtatiſch heraus.
In André Spadas Augen ſtehen Tränen und ſeine Schultern
zucken vor unterdrücktem Weinen, als man ihn fortführt.
Iſt dies das Ende André Spadas?
Nein, noch iſt André Spadas Anhang und Macht auf Korſika
zu groß.
Die Gendarmen werden von Spadas Leuten überfallen und
ihr tüchtiger Hauptmann befreit.
Ja, André Spada iſt wieder frei.
Aber die letzte Wandlung André Spadas, die jetzt einſetzt,
iſt furchtbar und grauenhaft.
Er iſt nicht mehr der romantiſche Räuberhauptmann, dem
man immerhin eine gewiſſe Sympathie entgegenbringen kann.
Jetzt iſt André Spada gemeiner Mörder. Nichts weiter.
(Schluß folgt nächſten Samstag.)
Samstag, 21. September 19357
Seite 10 — Nr. 260
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Werkvolles Geſchenk des Führers
für Japans Kaiſer.
Wochenrückschau.
Das ſind
Deutſchlands
neue U-Booke
Am 20. September
be=
gann eine große
Flot=
tenſchau der deutſchen
Kriegsmarine, bei der
zum erſten Male die
neuen 250=Tonnen=U=
Boote in Erſcheinung
treten werden. Unſer
Bild zeigt zwei U=
Boote im Kieler U=
Boots=Hafen am
Ka=
nalturm.
(Scherl=Bilderd.=M.)
Der japaniſche Botſchafter in Berlin, Graf
Muſha=
koji, überreichte ſoeben dem Kaiſer von Japan
das berühmte Kaiſer=Saga=Bild als ein Geſchenk
des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler,
Das berühmte Bild wird in den kaiſerlichen
Staatsſchatz von Japan eingereiht und im Tempel
von Kyoto untergebracht, wo es ſchon in früheren
Jahrhunderten aufbewahrt worden war. Unſere
Aufnahme zeigt das hiſtoriſche Kaiſer=Saga=Bild.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Verkehrsbilanz
des Parkeitages der Freiheil.
Der Reichsparteitag hat auch in dieſem Jahre
wiederum beſondere Anforderungen an die
Lei=
ſtungsfähigkeit der großen öffentlichen
Verkehrs=
unternehmungen geſtellt. Rund 850 000 Menſchen
hat die Deutſche Reichsbahn im Regelverkehr und
in 532 Vollſonderzügen nach Nürnberg und
wie=
der zurückgebracht. Die ſtärkſte Inanſpruchnahme
brachte der Abtransport, und zwar am 17.
Sep=
tember, an dem innerhalb eines Zeitraumes von
24 Stunden 179 Vollſonderzüge abgefertigt
wer=
den mußten. Für den Transport der zahlreichen
Ehrengäſte und kriegsbeſchädigten Kongreßteil
nehmer innerhalb Nürnbergs hatte die Reichspoſt
50 Kraftomnibuſſe bereitgeſtellt. Innerhalb des
Poſt= und Fernmeldeverkehrs mußten zur
Bewäl=
tigung der außergewöhnlichen Poſt= und
Fern=
meldeanſprüche beſondere Vorkehrungen getroffen
werden. In Nürnberg wurden vom 10. bis 16.
September 4 161000 Briefſendungen, d. h. 1½
Millionen mehr als in gewöhnlichen Zeiten,
auf=
geliefert, 1 534 000 Briefſendungen gingen in
die=
ſen Tagen ein. Rund 19000 Telegramme,
dar=
unter 12000 des für den Reichsparteitag der
Frei=
heit herausgegebenen Schmuckblatt=Telegramms,
wurden aufgegeben. Im Fernſprechverkehr
wur=
den rund 48 500 abgehende und ankommende
Ge=
ſpräche vermittelt. Für die verſtärkte
Bean=
ſpruchung der Fernmeldeeinrichtungen mußten
vier ue Telegraphenleitungen nach Berlin,
ſo=
wie je eine Leitung nach Emden, Bremen,
Düſſel=
dorf, Frankfurt und Mannheim neu in Betrieb
genommen werden. Das Fernleitungsnetz erhielt
je fünf neue Leitungen nach Berlin und München
und je eine weitere Verbindung mit Dresden,
Düſſeldorf, Frankfurt a. M. und Köln.
Ins=
geſamt wurden 4200 Kilometer
Frenſprechleitun=
gen für den öffentlichen Verkehr in Betrieb
ge=
nommen. Die zahlreichen Rundfunkübertragungen
während des Parteitages erforderten die
Aufſtel=
lung von 50 Mikrophonen, die allein innerhalb
des Stadtbezirkes ein Sonderkabelnetz von 300
Kilometer benötigten.
Berliner Zitkusgebäude wird
ab=
gebrocen.
Das Berliner Gebäude des Zirkus Buſch ſteht
nach vierzigjährigem Beſtehen vor ſeinem
Ab=
bruch. Das Gebäude beſaß nicht mehr die
not=
wendige Feuerſicherheit, und da ſich die
erforder=
lichen baulichen Veränderungen im Hinblick auf
den bevorſtehenden Ablauf des Pachtvertrages
nicht mehr lohnen, will Frau Paula Buſch auf
das Gebäude verzichten. Das Gelände wird
vor=
ausſichtlich in das große Sanierungswerk der
Berliner Innenſtadt einbezogen und den
geplan=
ten Uferpromenaden an der Spree angegliedert
werden. Damit werden 9000 Quadratmeter
Grünflächen gewonnen. Paula Buſch, die am
Donnerstag in ihrem Zirkus Abſchied feierte, will
zunächſt als Wanderzirkus auf Reiſen gehen. Sie
beſitzt neben ihrem bisherigen Berliner Gebäude
noch feſte Häuſer in Hamburg und Breslau.
Am 20. September iſt in Halle a. d. S. die
47jährige Berta Langguth, die wegen Ermordung
des 78 Jahre alten Invalidenrentners Karl
Ham=
mer in Gonna zum Tode verurteilt worden war,
hingerichtet worden.
„80 Tage als Robinſons gelebt.”
Das Schickſal der 68 Schiffbrüchigen der „Diego‟ — Nächte der Verzweiflung.
Vogeleier und Kokosnüſſe als einzige Nahrung. — Die Gereiteten berichten.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Seit 80 Tagen waren die Beſatzung und
Paſſagiere der großen Bark „Diego” im
Indiſchen Ozean ſpurlos verſchollen.
Ueber=
raſchend wurden ſie jetzt auf einer der
Tſchagos=Inſeln von dem Dampfer „Clan
Macphee” entdeckt und in Sicherheit
ge=
bracht.
Das Schiff zerſchellk.
Die Bark war auf ganz normaler Fahrt von
einem unerwarteten Taifun abgetrieben worden,
ſo daß ſie ihren indiſchen Beſtimmungsort nicht
erreichte. Zwiſchen Mauritius und den anderen
Seeſtationen ſpielten die Funk= und Kabelſprüche
War die Bark irgendwo in die Tiefen des
Indi=
ſchen Ozeans verſunken? War noch irgend jemand
von der Beſatzung oder den Paſſagieren am Leben?
Was ſich inzwiſchen abſpielte, laſſen wir hier
durch jene erzählen, die es miterlebten, und die
heute glücklich ſind, der Welt wiedergeſchenkt zu
ſein: „Es ließ ſich im erſten Augenblick gar nicht
überſehen, wohin uns dieſer Sturm tragen würde.
Ich als Kapitän hatte nur eine Angſt, daß wir
zu nahe an eine der verteufelten
Korallengrup=
pen herankommen könnten. Als junger Kerl
hatte ein ſolcher Sturm ſchon einmal mich und
mein Schiff auf ein ſolches Riff geſetzt. Aber
diesmal kam es ſchlimmer. Unſere Bark wurde
zerſchlagen. Alles entwickelte ſich in dieſer
Schreckensnacht ſo blitzſchnell, daß ich heute noch
nicht weiß, wie wir überhaupt alle mit dem
Leben davonkamen".
Robinſon=Daſein wird organiſiert.
Dieſe weltverlorenen Tſchagos=Inſeln liegen
als Korallenbauten mitten im Indiſchen Ozean,
110 Quadratkilometer groß, abſeits von allen
normalen Schiffsrouten. Seit dem Jahre 1810
ſind dieſe Inſeln engliſch, 800 Neger wohnen
hier und ſchlagen ſich mit der Ernte von
Kokos=
nüſſen, Oel und Kopra mühſam durch. Nebenbei
bedienen ſie auch noch die Kohlenſtation auf der
Hauptinſel Diego Garcia. Vorräte an
Lebens=
mitteln gab es alſo nicht auf dieſen Inſeln.
„Unſer Kapitän”, ſo berichtete einer von der
Mannſchaft, „war ſich gleich darüber im Klaren,
daß man hier vorſichtig zu Werke gehen mußte.
Er organiſierte gleich einen richtigen Robinſon=
Betrieb, in den jeder von uns und von den
Paſſa=
gieren ſofort eingeſpannt wurde. Wir Männer
mußten die verſchiedenen Wachtpoſten beſetzen,
Nahrungsmittel ſammeln, Waſſerſtellen ausfindig
machen und ähnliche Dinge mehr. Die Frauen
wurden angeleitet, Körbe zu flechten, die
Küchen=
arbeiten zu erledigen und außerdem alle
notwen=
digen Geräte für den Haushalt und auch für die
eventuelle Ausrüſtung eines Bootes aus
Kokos=
faſer herzuſtellen".
Verzweiflung bricht aus.
„Im Anfang”, ſo erzählt einer der Paſſagiere,
„waren wir uns des Ernſtes der Situation nicht
ſo bewußt. Doch bald ſtellte ſich heraus, daß die
Fiſche, die wir fangen konnten, für unſere
Be=
griffe nicht genießbar waren. So waren wir
alſo gezwungen, uns ausſchließlich mit
Vogel=
eiern, Vogelfleiſch und Kokosnüſſen zu ernähren.
Von den Negern handelten wir einen kleinen
Vorrat Reis ein. Doch dieſer Vorrat war bald
erſchöpft. Immer mehr begannen die Paſſagiere
über ihr Los nachzugrübeln. Nach und nach kam
eine furchtbare Verzweiflungsſtimmung auf. Aus
dieſer Lethargie weckte uns jedoch zweimal die
verwegene Tat des Erſten Offiziers
Die Heldentat des Erſten Offiziers.
Zu dem Archipel gehört ein kleines Eiland
Peros Banhos, wo nach Ausſagen der Neger ein
gewiſſer Reisvorrat liegen ſollte. In einem
ſelbſt=
gezimmerten Boot, das kaum eine Chance bot, im
Südweſt=Monſum ſeetüchtig zu bleiben, wagte der
Offizier die Fahrt zu jenem Eiland hinüber.
„Wir hatten ihn ſchon verloren gegeben. Da
kam er eines Morgens wieder zurück — das Boot
voll beladen mit friſchen Lebensmitteln. Als er
die vorzügliche Wirkung auf die Stimmung unter
uns 68 Robinſons bemerkte, wagte er
Tage ſpäter von neuem dieſe Fahrt
wiederum heil zurück!“
ein paar
und kam
„Schiff in Sicht!”
Aber noch immer waren ſie ohne jede
Verbin=
dung mit der Welt. Man mußte dieſes Schift
und ſeine Beſatzung auf die Totenliſte geſetzt
haben. Vergeblich hatten in den 79 verfloſſenen
Tagen die Poſten auf den höchſten Punkten der
Inſel Ausſchau gehalten. Endlich, am Morgen
des 80. Tages, kam am Horizont der Kutter
„Clan Macphee” in Sicht.
„Wir haben Feuer angezündet, die 5 Metet
hoch emporloderten. Unſere letzten Patronen
haben wir verſchoſſen. Aus Hemden haben wir
Fahnen gemacht. Und ſo gelang es wirklich, die
Aufmerkſamkeit des vorüberfahrenden Schiffes
auf uns zu lenken. Jetzt kamen wir wenigſtens
bis auf ein an der direkten Schiffahrtslinie
lie=
gendes Inſelgebiet, von wo aus wir nunmehr
die endgültige Rückreiſe in die Welt antreten
können. 68 Robinſons finden nach 80 Tagen ins
Leben zurück ...
Bier=Pauſchalſchänke — kein Geſchäft!
Forth Worth. Als Byron Gaines ver
nahm, daß man in Texas nun auch anfange, das
Bier zu einem Pauſchalpreis auszuſchenken, d. h.
jedem Gaſt gegen Zahlung von 1 Dollar ſo viel
Bier verabreiche, als er zu trinken vermöchte, da
führte er dieſe ſchöne Sitte unverzüglich auch in
ſeiner Kneipe ein. Zu ſpät erfuhr er, daß die
Wirte in Texas ihr Publikum richtig eingeſchätzt
hatten und das Gerücht von dem
Einheitsbier=
preis eine fromme Legende war. Denn da erſchien
in der Kneipe des Byron Gaines ein gewiſſer
Mr. C. Brown, knallte ſeinen Dollar auf den
Tiſch und begann zu trinken. Er trank und trank,
und hatte nach 53 Minuten bereits 4 Gallonen
Bier verkonſumiert. Das iſt eine Menge, die
etwa den fünffachen Wert dieſes Dollars
aus=
macht. Eiligſt hat Byron Gaines das
Einheits=
preisſchild entfernt. Denn jeden Tag einen
ein=
zigen Kunden wie Mr. Brown — und man iſt
ruiniert in Texas.
Von den Ereigniſſen der letzten Woche iſt vor
allem der Orkan über der Kanalküſte und an dor
deutſchen Nordſeeküſte zu nennen, der vom
Diemz=
tag bis Donnerstag tobte. In Südengland wütere
der Sturm mit einer nie dageweſenen Gewan,
In den Häfen und Badeorten wurden große Ve= angerichtet und der Schaden geht
die vielen Tauſende. Auch 10 Todesopfer
fch=
derte das Unwetter in England. An den
Fries=
ſchen Inſeln ſtrandeten mehrere Küſtenſegler, auf
dem Borkumriff ſtrandete der Warnemündor
Dampfer „Warnow”, die zwölfköpfige Beſatzurn
und der Kapitän konnten von einem holländiſch n
Rettungsboot geborgen werden. — In der letzten
Berichtswoche brachen mehrfach Großfeuer aus,
in der Nacht zum Dienstag in einer Oelfabrik bi
Lille; der Sachſchaden beläuft ſich auf eine
Mii=
lion Franken. Eine Scheune in Frieseck wur”e
in der Nacht zum Mittwoch ein Raub der
Flann=
men; zwölf Handwerksburſchen, die in der Scheunn
übernachten wollten, kamen ums Leben. — D.
Fahndungsſtelle der Danziger Deviſen=Uebe
wachungsſtelle gelang es, vorgeſtern eine Anzar.
polniſcher Juden feſtzunehmen, die einen eifrigen
Tauſchhandel mit eingeſchmuggelten Deviſen
bi=
trieben. — In Frankfurt a. M. wurden fünf
Fäll=
von Kinderlähmung feſtgeſtellt, jedoch beſteht ken
Anlaß zu irgendwelcher Beſorgnis.
Es gibt Unfälle, die ſich immer
wiederhole=
durch die Leben und Geſundheit der
Menſche=
ſchwer bedroht oder vernichtet werden, und d
doch bei einiger Achtſamkeit vermieden werder
könnten. Gerade in der letzten Woche ereigneter
ſich wieder eine Reihe ſolch vermeidbarer Unfälll
die außerordentlich bedauerlich ſind, aber allg.
mein zur Lehre dienen ſollten! Am Diensta
zündete in Frankfurt am Main ein 17jähriger=
Mädchen einen Spirituskocher an. Plötzlich
finge=
die Kleider Feuer, ſo daß das Mädchen und ein
zu Hilfe eilende Kollegin ſchwere
Verbrennunge=
erlitten. — Ein dreijähriger Knabe kam dem
Ofe=
zu nahe, auf dem die Kanne mit kochendem
Kaffe=
ſtand. Er warf die Kanne aus Verſehen um, wcr
bei ſich die heiße Flüſſigkeit über das Kind em
goß. Unter qualvollen Schmerzen, ſtarb es inn
Krankenhaus. — In Treuenbrietzen (Kreis Zauch=
Belzig) ſtarben drei Erwachſene und ein Kin
nach dem Genuß von giftigen Pilzen. Die Frau)
die die Pilze zubereitet hatte, war ſogar beir
Pilzeſuchen aufmerkſam gemacht worden, daß e
ſich um Giftpilze handele, ſchlug aber die War
nungen in den Wind. Am Montag ſtarb. irn
Krankenhaus in Mannheim ein 54jähriger Tag
löhner aus Feudenheim an Pilzvergiftung. De
Mann war zwar ein guter Pilzkenner, begin
aber den Fehler, daß er übrig gebliebene Pilz”
am nächſten Tag aufwärmte. — Zu den vermeid,
baren Unfällen gehören auch viele Autounglücke.
Am Donnerstag rannte z. B. ein mit vier Per.
ſonen beſetzter Kraftwagen aus Stürzelbach gegin
einen Straßenbaum, weil ein mitgeführter Dacke
dem Autoführer während der Fahrt ins Steuer
rad ſprang, ſo daß der Mann die Herrſchaft übe
den Wagen verlor.
In der Nacht zum Mittwoch hat der bekanntes
deutſche Segelflieger Wolf Hirth in aller
Stille=
mit ſeinen Kameraden die Reiſe nach Japan zu
einer zweimonatigen Segelflugexpedition
ange=
treten. Zum Abſchluß der Wochenrückſchau ſei arn
ein freudiges Ereignis erinnert, das allen
Men=
ſchen die Hoffnung auf ein langes Leben gibt:
denn wenn in unſerer Reichshauptſtadt bei „den
Pfundsverkehr” und Betrieb ſchon Leute über 100
Jahre herumlaufen, ſo werden die Menſchen ir
der Provinz ſicher noch älter. Am 19. September
konnte die älteſte Mitbürgerin, Frau Friederike
Wilhelmine Marquardt ihren 102. Geburtstag
feiern. Das „Geburtstagskind” nimmt min
wachen Sinnen am Leben ihrer Umwelt und ar
allem Geſchehen lebhaften Anteil und weiß nock
recht lebendig aus alten Zeiten zu erzählen.
in es
ich
„Mutter,
die e
mal=
vol
In der Gemeinde Vervo, am Nonsberg, in
Süd=
tirol, brach ein Brand aus. Das Feuer griff ſo
raſch um ſich, daß ein Viertel des Dorfes
einge=
äſchert wurde.
In Oakala in Florida begann am
Donners=
tag der Bau des Schiffahrtskanals quer durch
Florida. Die erſte Sprengung wurde von
Prä=
ſident Rooſevelt perſönlich vorgenommen, der von
ſeinem Arbeitszimmer aus die Sprengladung
elektriſch zur Entzündung brachte.
ſich
unter
verfer
Vorl
velche
nen
einen
heute
ike in den Hafen.
Nach dem Orkan mit ſchwerer Schlat
Bei dem ſchweren Sturm im engliſchen Kanal wurde der engliſche Dampfer „Brompton Manor”,
ſchwer mitgenommen. Eine Sturzſee, die die Kommandobrücke zum Teil zerſchmetterte, ſpülte den
Kapitän des Schiffes über Bord. Dieſes Luftbild zeigt den Dampfer bei der Rückkehr in den
Dafen Southampon. Die Ladung auf dem Vorſchiff iſt zum Teil verloren gegangen. Am Heck
weht die Flagge halbmaſt zum Zeichen der Trauer für den Tod des Kapitäns. (Scherl=Bilderd.=M.)
Samstag, 21. September 1935
Der Lanpiel ger Derdafs kampcen.!
Als ich den erſten Bahnhof in die Hand bekam.. ." — Der Mann, der die Kohlenſorten
„riecht” — Fünfzehn Minuten Aufenthalt auf der „Suppenſtation”
Der „Fliegende Hamburger”, der „Flotte ob das Land noch den Bauern gehörte oder nicht.
Rheinländer”, jetzt zuletzt der neue Blitz= Die Reichsbahn hat für die Regelung dieſer
zug, der „Eilige Frankfurter” — dann die
Stromlinien=Dampflokomotive als „
Rekord=
brecher der Schiene”, ſie alle beſchließen das
erſte Jahrhundert der Eiſenbahn. Wie das
ſelbſt vor einem Dreivierteljahrhundert
noch ausgeſehen hat, berichteten unſerem
ha=Mitarbeiter alte Eiſenbahner.
Kürzlich habe ich eine Unterredung mit dem
ergangenen Jahrhundert gehabt. Ich habe mit
rei Menſchenaltern auf einmal in einer Perſon
eſprochen. Mit ein paar „alten Eiſenbahnern”,
ſie im Verlaufe der Unterhaltung allerlei aus
hren Erinnerungen auskramten. Die ſich dann
ſötzlich mitten hinein verſetzten in jene Jahre,
Is ſie „junge Leute” waren und die erſte „
ſelb=
jändige Reiſe” machen durften. Und ſich dann
anz zuletzt noch an Dinge erinnerten, die ihnen
hre eigenen Väter, groß geworden mit den erſten,
llererſten Eiſenbahnen und den erſten
Telegra=
hen, aus ihren großen Erlebniſſen erzählt haben.
der Zugbegleiter mußte „nachlegen”.
Amtmann Z. wohnt draußen im Grunewald,
in paar Minuten weit weg vom größten
deut=
hen Eiſenbahn=Ausbeſſerungswerk. Er hat den
Frieg 1870 mitgemacht und zwei Jahre ſpäter
ſing er „zur Eiſenbahn‟. Dann bekam er bald
en erſten Bahnhof „in die Hand”, ſchrittweiſe
ſing es weiter; ein paar Jahre lang leitete er
en damals größten Verſchiebebahnhof Pankow,
ind die letzten zwei Jahrzehnte im Dienſt kannte
hn jeder Stadtbahnreiſende als Vorſteher des
Zahnhofs Charlottenburg. Bis 1922. Fünfzig
fahre ſchaltet Amtmann Z. dem Beſucher zuliebe
ſie Erinnerung an die Eiſenbahnverhältniſſe von
amals zurück. „Damals gehörte es auch zu den
Obliegenheiten der Bahnhofsvorſteher, die Züge
ur dem Abgang auf richtige Beleuchtung und
Zeheizung zu kontrollieren. Für die
Inſtandhal=
ung ſorgten die Lampiers. Dieſen Beruf
ennt heute niemand mehr. Der Lampier kam
vährend des Aufenthaltes des Zuges auf einer
Hauptſtation in die Wagen und füllte Oel auf
ie Lämpchen. Er beſchnitt die Dochte, wenn ſie
u blaken drohten, und ſteckte ausgegangene
Lämp=
hen wieder an. Und die Zugbegleiter hatten
da=
nals nicht bloß die Fahrkarten nachzuſehen und
en Reiſenden auf Fragen Auskunft zu geben.
In der kalten Jahreszeit hielten ſie die Oefen
nſtand. War es den Reiſenden nicht warm
ge=
tung im Abteil, legten ſie nach. Der Platz nahe
ſeim Ofen war in den Wintermonaten einſtmals
ehr begehrt.”
Mutter, heute geht der Balkan=Expreß ab!”
Amtmann Z. hat die Zeit miterlebt, in der
lie erſten Balkanzüge von Berlin abgingen.
Da=
nals kauften viele Berliner Bahnſteigkarten,
tur um Zeugen des Schauſpiels zu ſein, wie der
Balkan=Expreß unter Ausſtoßen mächtiger
Dampf=
volken die Bahnhofshalle verließ. Zweimal
vöchentlich kam der Balkan=Expreß in Berlin
durch, und zweimal wöchentlich kamen die
Schau=
ſuſtigen mit dem Pferde=Omnibus an, um zuſehen
zu können, wer ein= und ausſtieg. Und in der
Phantaſie machte mancher bisweilen die weite
Reiſe durch fremde Länder mit.
Wenn der rüſtige alte Herr ſpäzieren geht,
ührt ihn ſein Weg manchmal über eine Brücke,
unter der die Fernzüge dahindonnern. Dann ſteht
Amtmann Z. oben und prüft den Rauch und
Dampf. Er weiß dann, welche Kohlenſorten hier
verfeuert werden, und in den Sekunden des
Vorbeiraſens der ſchnellen Züge hat er erfaßt,
welche Lokomotiv=Type den Zug über die
Schie=
nen gleiten läßt. „Vor 60 Jahren fuhren in
einem ganzen Zuge nur ſoviel Reiſende mit, wie
heute in einem einzigen vollbeſetzten D=Zug=
Waggon zu finden ſind”, erzählt er, „und es
ging bisweilen nur im Radfahrer=Tempo. Heute
rollen die Züge da mit Geſchwindigkeiten dahin,
die größer ſind als die der Flugzeuge vor einigen
Jahren.”
20 Minuten Pauſe.
In einem anderen Berliner Vorort erzählt ein
netter alter Herr von Einzelheiten des Reiſens Immer mehr Zuſchauer beteiligten ſich an dieſen
vor 60, 70 Jahren. Geheimrat K. hat die
Ver=
ſtaatlichung des Eiſenbahnweſens unter Miniſter
Maybach durchführen helfen, nach der Beendigung war. In dem Halbdunkel bekämpften ſich die
der Epoche des Schnellbauens, die ihren „
Expo=
nenten” in dem „Eiſenbahnkönig” Strousberg
ſah. „Hören Sie mir von Strousberg auf, der
hat uns Sorgen genug gemacht. Der hat einfach
Dinge damals ganz ſchön Geld ausgegeben und
die Sünden des „Eiſenbahnkönigs” gutmachen
müſſen.” Im Jahre 1872 gab es in Deutſchland
ebenſoviele Privatbahnen wie Staatsbahnen.
Aber in wenigen Jahrzehnten hatte ſich das Bild
grundlegend gewandelt, und den Vorteil hatten
die Reiſenden, denn die Fahrplangeſtaltung
wurde beſſer.
Wir ſprechen darüber, wie bequem es heute
iſt, zu reiſen. Die Eiſenbahn erſetzt dem eiligen
Reiſenden ja längſt das Hotel und die Gaſtſtätte.
Geheimrat K. mußte ſchon als Zwanzigjähriger
viel reiſen. Schlafwagen gab es noch nicht, man
nahm ſich Kiſſen und Decken mit für die Nacht
und kam unausgeſchlafen am Ziel an. Auf
wenigen Strecken gab es ſchon eine Art
Liege=
wagen, aber die waren nur für die Reiſenden
der 1. Klaſſe beſtimmt. Die Waggons waren
früher in der Farbe der Fahrkarten geſtrichen,
die Waggons 1. Klaſſe gelb, die der zweiten grün,
die „dritter Güte” braun und die „viertklaſſigen”
grau. Die Liegewagen 1. Klaſſe waren von
außen her durch einen violetten Rand kenntlich
— und für die Zeit, die die meiſten von uns
nicht einmal mehr dem Hörenſagen nach kennen,
galt es ſchon als Komfort, im Eiſenbahnwagen
überhaupt ruhen zu können.
Eine Sache, die vorzüglich klappte.
„Mit dem Mittageſſen wurde es
folgender=
maßen gehandhabt: Große Umſteigebahnhöfe
gal=
ten als „Mittagsſtationen‟ Die Bahnhofswirte
hielten das Eſſen auf die Minute bereit, und
wenn die Reiſenden aus dem Zuge ſtiegen,
fan=
den ſie die Suppe ſchon auf dem Tiſch. Das
Bahntelefon, vor dieſem der Bahntelegraph,
ver=
mittelte zwiſchen Gaſt und Bahnhofswirt. Wer
auf einer „Mittagsſtation” ſpeiſen wollte,
mel=
dete dies dem Zugbegleiter, der dem nächſten
Bahnhof Mitteilung machte. Von hier wurde die
Meldung an den Bahnhofsbeamten der
Mittags=
ſtation weitergegeben, und dieſer übermittelte den
Wunſch des Reiſenden dem Bahnhofswirt. Die
ganze Einrichtung klappte immer ausgezeichnet.
Die Reiſenden brauchten für die Uebermittlung
der Mittagsbeſtellung nichts zu zahlen. Die Züge ſind die Segelflieger im Verlauf des bisherigen
die Zeit für die Reiſenden ausreichte, um ohne zu kürzeren oder längeren Flügen aufgeſtiegen.
Haſt zu eſſen.”
den Aufenthalte. Dort wurde das Mittageſſen in
einer „Menage” mitſamt Beſteck an die Züge ge= dieſe mit den atmoſphäriſchen Bedingungen all=
man das Eßgeſchirr einfach heraus.
Selbſtverſtändlich erſcheint uns Heutigen, daß
wir im nächſten Reiſebüro Fahr=ſcheinhefte für be= Dittmar dürfte vorausſichtlich im Höhenflug
liebige Strecken zuſammenſtellen laſſen. Vor zwei
Menſchenaltern war es eine große Angelegenheit, Startüberhöhung von 1100 Meter und eine
ab=
eine längere Strecke oder gar eine Rundreiſe vor= ſolute Höhe von rund 4500 Meter.
Wahrſchein=
zubereiten. Die Fahrſcheine mußten am Schalter lich dürfte er auch im Diſtanzflug kaum mehr
vorbeſtellt werden und konnten tags darauf
abge=
holt werden oder wurden gegen Botengebühr zu= übertroffen werden. Seine Landung in Luzern
Zuſammenſtellung. Die betreffenden Fahrkarten roni hat ebenfalls eine recht achtbare fliegeriſche
weil die Karten der betreffenden Privateiſen= lang, dann öſtlich vom Eggishorn vorbei ins
bahnen nicht überall auflagen. Streckenweiſe Wallis, deſſen Flußlauf erfolgte. In Agarn bei
mußte man auch noch Reiſen mit der Poſtkutſche Leuk ſetzte er ſeinen Vogel wieder auf den
Bo=
waren nur beim Poſthalter zu bekommen, und Der Flug ſelbſt war natürlich bedeutend länger,
wer nicht vorausbeſtellte, konnte unter Umſtänden doch wird beim Diſtanzflug nur die Luftlinie ge=
„Extrapoſt” bezahlen.
England hat erneut verſchiedene Truppenkontingente nach Aegypten entſandt. Hier ſieht man, wie
ſich Soldaten der 7. Huſaren in Feltham in Middleſex von ihren Bräuten verabſchieden.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Donnt miernänencien Segeinegerläger.
„Abefſinien=Schlacht”
im Zuſchauerraum eines Brüſſeler Kinos.
Brüſſel. In einem Brüſſeler
Lichtſpiel=
theater kam es am Mittwochabend, während der
Vorführung eines dokumentariſchen Films über
den italieniſch=abeſſiniſchen Streit zu einem
regel=
rechten Boxkampf unter den Zuſchauern. Zuerſt
waren zwei Zuſchauer, ein Anhänger des Negus
und ein Freund Muſſolinis, in Streit geraten.
Meinungsverſchiedenheiten, bis ſchließlich der
ganze Zuſchauerraum in zwei Lager geſpalten
Gegner heftig und ſchlugen mit Fäuſten
aufein=
ander ein. Der Theaterbeſitzer alarmierte eilends
die Polizei ,die einige der größten Hitzköpfe aus
dem Saal verwies. Darauf konnte die Vorſtel=
Eiſenbahnſtraßen gezogen, ohne danach zu fragen, lung ungeſtört zu Ende geführt werden.
Legion.
Kubaniſch
Frau
In Kuba wurde ſoeben eine militäriſche Frauen=Legion gebildet, deren Aufgabe es iſt, das Land
gegen fremde Eindringlinge und eine Revolution verteidigen zu helfen. Die Leitung der Legion
ſoll die Frau des kubaniſchen Kriegsminiſters, des Oberſten Fulgencio Batiſta, übernehmen. Auf
anſerem Bild ſieht man Oberſt Batiſta mit ſeiner Frau und weiteren Mitgliedern der Frauen=
(Weltbild=M.)
Legion.
Beachtliche Höchſtleiſtungen.
EP. Interlaken. Annähernd fünfzigmal
hielten fahrplanmäßig 15 bis 20 Minuten, ſo daß Wettbewerbs vom Plateau des Jungfraujoches
Das Wetter hat es im großen und ganzen mit
Auf anderen Strecken gab es keine ausreichen= den Seglern recht gut gemeint. Dagegen waren
bracht. Auf einer der nächſten Stationen reichte gemein nicht voll zufrieden. Die bisherigen
ſegel=
fliegeriſchen Höchſtleiſtungen wurden daher auch
bei weitem nicht erreicht. Der Deutſche Hein
als Erſter klaſſiert werden. Er erreichte eine
geſtellt. Manchmal gab es auch Lücken in der trug ihm 60 Kilometer ein. Der Schweizer
Ba=
mußten dann in der Bahn nachgelöſt werden, Leiſtung erzielt. Er flog den Aletſchgletſcher
ent=
dazwiſchen legen, und dieſe Fahrſcheine wiederum den. Rund 40 Kilometer kann er damit buchen.
bei Beſetzung der Poſtkutſche die nächſte „fahr= meſſen. Der Oeſterreicher Gumpert hat am
Mon=
planmäßige Poſtkutſche abwarten”, wollte er keine tag bei herrlichſtem Wetter einen Dauerflug über
dem grauen Mönchsgipfel ausgeführt. 4 Stunden
und 48 Minuten kreiſte er über Mönch und
Jung=
frau und dürfte damit vorausſichtlich den Preis
für den Dauerflug zu ſeinen Gunſten entſchieden
haben. Dittmar, der zu einem Streckenflug
auf=
ſteigen wollte, tummelte ſich eine Zeitlang mit
ſeinem Kameraden ebenfalls über dem Mönch,
ſegelte dann aber dem Süden entgegen.
Ungün=
ſtige Winde ließen ihn beim erſten Verſuch über
den Aletſchgletſcher zurückfliegen. Sein zweiter
Verſuch mißlang ebenfalls, und er mußte um 18
Uhr in Viſp landen. Am Montag iſt auch die
erſte Segelflugpoſt durch den Schweizer Schurter
ausgeführt worden. Die Landung erfolgte in
Thun. Die Oeſterreicher von Lerch und Frena
zog es ebenfalls in die Ferne, doch fanden ſie
weder an den Ufern des Thuner=, noch des
Brienzerſees Aufwinde oder Thermik, und ſo
landete von Lerch nach 1 Stunde 47 Minuten in
Interlaken und Frena nach rund 40 Minuten in
Aeſchlen bei Gunten. — In den letzten Tagen
haben die Segelflieger auf dem Jungfraujoch
eine Reihe von Beſuchen verzeichnen können.
Walter Mittelholzer, der bekannte Schweizer
Flieger, führte eine deutſche Abordnung, an
deren Spitze General Milch vom
Luftfahrtminiſte=
rium ſtand, zu ſeinen Kameraden hinauf. Dann
beſichtigten die führenden Fliegeroffiziere der
Schweiz mit Generalſtabschef Rooſt das Lager.
Am Montag endlich waren es indiſche Gäſte, der
Maharadſcha von Patiala mit ſeinen Damen, die
den kühnen Flügen im Gebiet des ewigen Schnees
folgten.
Diebe, die Badezimmer ſtehlen.
Budapeſt. Raffiniert und frech arbeitete
eine Budapeſter Einbrecherbande, die in dieſen
Tagen dingfeſt gemacht werden konnte. Ihr
Wir=
ken erſtreckte ſich in der Hauptſache auf
Neubau=
ten und Wohnungsumbauten, und hier wieder
ausſchließlich auf die Badezimmer. Wenn in
einem ſolchen Hauſe die Badezimmer=
Einrich=
tungen montiert waren, fuhr eines Tages ein
Wagen mit vier „Monteuren” vor, die ſich bei
der Bauüberwachung meldeten und erklärten, bei
der Montage ſei ein Irrtum paſſiert und die
Ein=
richtung des Badezimmers müſſe ausgetauſcht
werden. Natürlich wurden die „Monteure”
ein=
gelaſſen, und ſie leiſteten dann auch ganze Arbeit.
Alle Metallbeſtandteile wurden abgeſchraubt, die
Badeöfen abmontiert und ſelbſt die Badewanne
herausgeſchafft und auf dem Laſtkraftwagen
ver=
laden, wobei es häufig vorkam, daß auf die
Auf=
forderung des „Chefmonteurs” hin auch noch
Bauarbeiter beim Verladen Hilfe leiſten mußten.
Sogar die Bleirohre wurden von den Dieben aus
der Mauer bloßgelegt und abgeſchnitten. Die
Diebe fühlten ſich ſo ſicher, daß ſie nicht einmal
erſtaunt taten, als jetzt die Kriminalpolizei ſie
auf friſcher Tat ertappte. Sie ließen ſich durch
die Ankömmlinge keineswegs ſtören und hatten
nichts dagegen, daß ſie ihnen zuſahen. Erſt als die
Beamten ihnen an den Kragen gingen, waren ſie
furchtbar überraſcht. Auf dem Laſtkraftwagen,
der zur Fortſchaffung der Beute unten wartete,
wurden ſie ins Polizeigefängnis transportiert.
In insgeſamt 26 Häuſern haben die vier „
Mon=
teure” ihre Beutezüge mit Erfolg durchgeführt.
Ein echt amerikaniſcher Wellbewerb.
Pariſer Blätter erinnern an den vor ſieben
Jahren von der Rockefeller=Stiftung und der
Ge=
ſellſchaft Mavo in New York gemeinſam
ausge=
ſchriebenen Preis von 70 000 Dollar, der
demje=
nigen zufallen ſoll, der während 12 Jahren ſich
die größten perſönlichen Opfer aufzuerlegen
wußte. 432 Asketen traten in Wettbewerb. Heute,
nach ſieben Jahren, ſind 79 von ihnen tot, und
die meiſten anderen haben ihre ſpartaniſche
Le=
bensweiſe wieder aufgegeben. Nur drei
Wettbe=
werber ſcheinen für den Preis noch in Frage zu
kommen. Der erſte iſt ein Engländer namens
Morris Walton, der in Liverpool lebt und ſich
nur von Pillen nährt. Seit ſieben Jahren hat e
weder Fleiſch, noch Brot, noch Gemüſe gegeſſen,
noch Alkohol getrunken. Sein Magen hat ſich nicht
nur anormal zuſammengezogen, ſondern iſt auch
auf die gewöhnlichen Nahrungsmittel nicht mehr
eingeſtellt. — Der zweite Kandidat iſt der
Kana=
dier Jack Richards aus Winnipeg, der ſeit ſieben
Jahren nachts im Stehen, an einen Wandſchrank
gelehnt, ſchläft. — Der dritte Bewerber iſt der
Amerikaner Frank Fielding aus Minneſota, der
auf einem Tiſch ſchläft „aber täglich ſeinen
Wohn=
ort wechſelt. Er hat auf dieſe Weiſe in den
letz=
ten ſieben Jahren über 120 000 Kilometer
zurück=
gelegt. — Die Stiftergeſellſchaften behaupten, daß
dieſer Wettbewerb für die Wiſſenſchaft von
Nutzen ſei!
Das buch
chwert
DgGeiſtes
Dieſes Plakat erſcheint zur
„Woche des Deutſchen Buches 19353
(27. Oktober bis 3. November)
Esſollin Betrieben u. Schaufenſternt
zum Aushang kommen und für das
gute deutſche Buch werben
Seite 12 — Nr. 260
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. Septemher 1935
Seeeern
*
ErrP
Leichte Artillerie fährt auf.
Manöver=Bekrachkungen
einen Schlactenennnnters.
Das Deutſche Reich hat die militäriſchen Feſſeln des
Verſail=
ler Diktates abgeſtreift. An die Stelle eines Hundert=Tauſend=
Mann=Heeres mit der Bewaffnung einer Polizeitruppe iſt das
Heer der allgemeinen Dienſtpflicht mit allen Waffen des
moder=
nen Krieges getreten. Wir ſind ein Soldatenvolk und haben in
einer langen Geſchichte gelernt, was eine ſtarke Wehr für das
Deutſche Reich bedeutet. Die Begeiſterung, die das Wehrgeſetz
vom 16. März dieſes Jahres in allen Kreiſen ausgelöſt hat, iſt der
beſte Beweis für das Verſtändnis des deutſchen Volkes. Aber
nicht voll anerkannt wird vielleicht hie und da die gewaltige
Aufgabe, vor die mit dieſer Umbildung unſeres Heeres ſeine
Führung geſtellt iſt. Der gewaltige Organismus, den das
Verſail=
ler Diktat zerſtört, ein Organismus, an dem einſt Jahrhunderte
gearbeitet, der ſoll jetzt in möglichſt kurzer Friſt wieder erſtehen.
Welcher alte Frontſoldat erinnerte ſich nicht der ſcherzhaften
Skoßſeufzer, daß der Krieg für einen Zuſchauer ja ganz ſchön
ſein möge, insbeſondere, wenn nicht ſcharf geſchoſſen würde? Wer
hätte alſo eine Einladung der Heeresverwaltung zu den
dies=
jährigen Herbſtmanövern ablehnen wollen, den erſten großen
Herbſtübungen der neuen deutſchen Wehrmacht, frei von den
Feſ=
ſeln des Verſailler Diktates? Und ſo ſahen wir unſere Wehrmacht
an der Arbeit, und was wir ſahen, erfüllt uns mit Bewunderung,
mit Stolz und mit Zuverſicht.
Wir verſagen es uns, den Ablauf dieſer Uebungen in der
bayeriſchen Oſtmark im Einzelnen zu ſchildern. Wichtiger ſcheint
uns der Geſamteindruck, das Erlebnis dieſer unvergeßlichen Tage.
Nicht fern von dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr, am Fuß
des Fichtelgebirges, liegt Alexanderbad, ein idylliſcher Ort von
dreihundert Einwohnern. Hier herrſcht in dieſen Septembertagen
reges Leben. Hier iſt das Stabsquartier, hier ſind auch die
Män=
ner der Feder untergebracht, die eingeladen ſind, an den
Uebun=
gen ihrer heimiſchen Truppen teilzunehmen. Rund fünfzig
Kilo=
meter Anmarſch haben wir jeden Morgen, aber in den beiden
großen Autobuſſen herrſcht vergnügte Stimmung, und die
ab=
wechſelungsreichen Bilder der wunderhübſchen Landſchaft laſſen
keine Langeweile aufkommen. Es ſoll allerdings auch alte
Krie=
ger gegeben haben, welche die anderthalb Stunden Fahrt mit
einem tüchtigen Skat ausfüllten, um ſo ſchon am frühen Morgen
die etwas müden Lebensgeiſter anzuregen.
Unſere liebenswürdige Führung hat uns wohl vorbereitet.
Wir wiſſen, in welchem Raum an dieſem Morgen die beiden
kämpfenden Parteien ſtehen, welche Aufgaben ihnen die Führung
geſtellt hat. Wir wiſſen, daß in dem Raum, durch den wir jetzt
fahren, ein verſtärktes Regiment mit allem was dazu gehört, zum
Angriff bereit ſteht, ein Regiment, das die Aufgabe hat, ſich jeder
„feindlichen” Beobachtung zu entziehen. Wir wiſſen das, aber trotz
allen Suchens, trotz Zurhilfenahme unſerer Ferngläſer ſehen wir
gerade ſoviel Soldaten wie auf der Rheinſtraße zu Darmſtadt,
nämlich gar keine. Es iſt, als ob der Erdboden ſie verſchluckt hätte.
Man hat ſchon vor und während des Weltkrieges von der „Leere‟
des Schlachtfeldes viel geſprochen. Die Vervollkommung des mo=
Nachrichtentruppe bei der Leitungsprüfung.
(Scherl=Bilderdienſt=M.) Kraftradſchützen im Angriff.
dernen Flugzeugs hat dieſes Wort erſt wirklich wahr gemacht.
Hanz anders ſehen heute marſchierende Truppen in der Nähe des
Kampffeldes aus, wie noch im Jahre 1918.
Wir kommen auf eine Höhe, die weithin freien Ueberblick
gewährt und finden hier die Beobachtungsſtelle einer Flak=
Abtei=
lung. Wer als Artilleriſt ſeit dem Weltkriege nicht mehr
Gelegen=
heit gehabt hat, ſich mit den techniſchen Vervollkommnungen der
Waffe zu beſchäftigen und wer jetzt ein modernes Geſchütz und
in=
ſonderheit den Mechanismus einer modernen Flak=Abteilung
genau anſieht, gerät in einige Verlegenheit. So ungefähr muß
einem Baſuto=Neger zu Mute ſein, den man in ein modernes
europäiſches Elektrizitätswerk führt.
Ueberhaupt, es iſt eine gewaltige Rolle, die die Technik im
modernen Heerweſen ſpielt. Schier unglaublich, was ſo ein
großer, etwas ungeſchlacht ausſehender Gerätewagen der
Pio=
niere alles mit ſich führt, der mit Windeseile durch das
Ge=
lände über Stock und Stein fegt. Wir ſtehen an einem engen
Waldweg, der für Fahrzwecke unpaſſierbar gemacht werden ſoll.
Mit verhältnismäßig unſcheinbar ausſehenden Motorſägen geht
es an’s Baumfällen. Fünfzig Sekunden dauert es, bis der
erſte ſtarke Baum krachend über die Straße fällt, und eine
Viertelſtunde ſpäter iſt die Sperre fertig, eine Sperre, angelegt
nach allen Regeln moderner Kriegskunſt, unpaſſierbar auf ca.
100 Meter hin, unpaſſierbar auch für das unternehmungsluſtigſte
feindliche Gefährt.
Dabei können dieſe modernen Heeresfahrzeuge wirklich
aller=
hand leiſten. Nicht nur, daß ſie eben mit Motorſchnelle durch die
Gegend fegen, Chauſſeegräben und ähnliche Geländeunebenheiten
ſind für ſie keine Hinderniſſe. Man muß einmal in einem
ſoge=
nannten „Kübelwagen” geſeſſen haben, der, von einem jungen
feldgrauen Soldaten geſteuert, durch das Gelände ſauſt. Und
dann denkt man daran, daß noch vor fünfundzwanzig Jahren
ſchon eine einigermaßen ſchlechte Straße für das Automobil ſo
gut wie unpaſſierbar war. Und ſie können fahren dieſe jungen
Soldaten, denen ihr graues Käppi unternehmungsluſtig auf
dem Ohr ſitzt. Dazu eine Seitenbemerkung: Unſer altes „
Krätz=
chen”, die alte ſchirmloſe Feldmütze die noch während des
Weltkrieges auch den intelligenteſten Kopf entſtellte, es exiſtiert
nicht mehr. Wir ſind wahrlich keine Verächter der Tradition.
Aber dem „Krätzchen” wird niemand eine Träne nachweinen.
Friede ſeiner Aſche.
Während wir auf einer ziemlich kahlen Hochfläche ſtehen,
über die hinweg der Angriff der blauen Partei vorbrechen ſoll,
erklingt aus den niedrig hängenden Wolken Motorengeräuſch.
Wenige Augenblicke ſpäter, und bis dahin durch Bäume
ver=
borgen, brechen ſie hervor, die Flieger der roten Partei zum
Luftangriff. Ganz niedrig ſtreichen ſie über den Waldrand dahin.
ſo niedrig, daß es faſt ſo ausſieht, als müßten die Baumwipfel
die Flugzeuge ſtreifen. Sie fliegen ſo niedrig, um ſich der
feind=
liche Beobachtung und der Luftabwehr nach Möglichkeit zu
ent=
ziehen. Nach Durchführung des Angriffs aber ſetzen ſie ſich
als=
bald vom Feinde wieder ab, um außerhalb des wirkſamen
Feuerbereichs der Abwehrwaffe zu neuen Anflughöhen zu
kom=
men. Es iſt ein grandioſer Anblick, der ſich uns bietet, ein
An=
blick, der uns die Notwendigkeit der durchgreifenden Aenderung
militäriſcher Taktik ſinnfällig vor Augen führt.
(Scherl=Bildmaterndienſt, Hans Friedmann.)
Manöver iſt kein Krieg. Es iſt nicht immer leicht, die
Wir=
kung feindlicher Gegenwehr bei ſolchen friedlichen Uebungem
feſtzuſtellen. Auf einer Straßenkreuzung, die nicht zu umgehem
iſt, einer Straßenkreuzung zwiſchen Waſſer und Berg, liegt
feind=
liches Feuer. Es ſind nur Knallkapſeln. Trotz einigem Getöſe,,
das ſie verurſachen, doch recht unſchädlich, aber neben der
Straße=
ſteht der Schiedsrichter, der einen Teil des Regimentsſtabes, der
über die Wegkreuzung im Galopp hinwegbrauſt, hartherzig außen
Gefecht ſetzt. Immerhin ſehen wir wenige Augenblicke ſpäter.
einige Fahrzeuge in ſcharfem Tempo über die ominöſe
Stelle=
hinwegſauſen, denn die Knallkapſeln waren eben nur
Knall=
kapſeln, und ſo hatte dieſes „feindliche Feuer” eben nicht die
großen Trichter hinterlaſſen, die im Ernſtfalle dieſe Stelle wohll
ziemlich unpaſſierbar gemacht haben würden. Wer aber von dem
Zuſchauern dieſer Szenen einmal ſelbſt Soldat war, der
konnte=
ſeine helle Freude haben nicht nur an dem kriegeriſchen Bild,
ſondern auch an der prachtvollen Durchbildung von Mann und=
Pferd, die dabei zutage trat.
Die großen Herbſtübungen ſind wahrlich kein Spiel.
Sie=
ſollen zeigen, was die Truppe gelernt hat. Sie ſollen der
Füh=
rung Gelegenheit geben, in möglichſt kriegsmäßigen Formen die=
Grundſätze der modernen Taktik lebendige Wirklichkeit werden zu.
laſſen. Sie ſind ſo die große alljährliche Prüfung für Truppen
und Führung. Wir haben ja nur einen Ausſchnitt dieſer großen
Prüfung ſelbſt beobachten können, aber wir konnten ſehen und
empfinden, daß der Geiſt unſerer wieder erſtandenen Wehrmacht
der gleiche alte Soldatengeiſt iſt, der Deutſchland einſt groß
ge=
macht und der ſeine feldgrauen Heere während des Weltkrieges
in den Stand geſetzt hat, einer Welt von Feinden viereinhalb
Jahre lang ſiegreich zu widerſtehen. Es waren gewaltige
körper=
liche Anſtrengungen, denen man die Truppen unterwarf. Aber
man muß eine Truppe, die einſchließlich der Gefechtshandlungen
ungefähr fünfzig Kilometer marſchiert war, dann abends im
Biwak beobachtet haben, um ſich ein Urteil über ihre
Leiſtungs=
fähigkeit bilden zu können.
Ja, es gab diesmal auch ein ganz richtiges Friedensbiwak,
ein Friedensbiwak, bei dem die alte Soldatenromantik wieder
erſtand. Es iſt ein märchenhaft ſchöner Anblick, der ſich uns
dar=
bietet, während wir vor einem uns liebenwürdigerweiſe zur
Ver=
fügung geſtellten Zelt bei einem Teller Erbſenſuppe aus der
Feldküche ſitzen. Soweit das Auge reicht, große Lagerfeuer, die
zum dunkeln Nachthimmel emporlodern, und rings um uns herum
Deutſchlands Jugend in Feldgrau, die ihre alten Soldatenlieder
teils fröhlich und teils feierlich erklingen läßt. Und wenn man
dann einmal durch die langen Zeltreihen ging, dann wurde auch
der größte Griesgram unfehlbar angeſteckt von der ausgelaſſenen
Fröhlichkeit, die hier herrſchte. Um 11 Uhr der Große
Zapfen=
ſtreich. Und während noch die feierlichen Klänge des alten
herr=
lichen Chorals zum Himmel klingen, iſt für uns die Stunde des
Aufbruchs gekommen, und während wir in unſerem großen
Auto=
bus die 75 Kilometer nach Alexanderbad zurückfahren, laſſen wir
in uns das Erlebte nachklingen.
Die deutſche Wehrmacht iſt wiedererſtanden. Der Geiſt, der
ſie beſeelt, iſt der gleiche wie einſt, und auch ſie wird, falls es
einmal ſein müßte, Deutſchlands Grenzen zu ſchirmen wiſſen.
M.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Schweres MG. in Feuerſtellung.
(Scherl=Bildmaterndienſt.)
[ ← ][ ][ → ]Samstag, 21. September 1935
Nr. 260 — Seite
18
Nrsbal dolgait
Zweiter Olympia=Vorbereitungslehrgang
für Skiläufer
in Darmſtadt.
Im Rahmen der Olympiavorbereitung für die Skiläufer
ſadet zum zweitenmal eine Zuſammenfaſſung der Skiläufer unter
eichstrainer Direktor Söllinger in Darmſtadt ſtatt. Der
ehrgang iſt ſeit dem 15. September in Gang und dauert bis
Uſärtwoch, den 25. September. Zuſammengefaßt ſind dieſes Mal
e beſten 50=Kilometer=Dauerläufer, Speziallangläufer,
Kom=
mationsläufer und die Springer aus allen deutſchen Gauen.
Leichkakhlekik=Klubkampf
TSV. Meſſel — Tgſ. Eberſtadt 234,5:237: 237,5.
Aktive: 113:144; Jugend: 121,5:93,5 Punkte.
Bei ſchönſtem Wetter wurde am vergangenen Sonntag zwiſchen
iden Vereinen ein Mannſchaftskampf zum Austrag gebracht der
e in ihn geſetzte Erwartungen voll und ganz erfüllte. Wenn
ub keine beſonderen Leiſtungen gezeigt wurden — was bei den
gonen nicht möglich war —, ſo konnte man immerhin mit dem
evotenen voll und ganz zufrieden ſein. Wenn man weiter
be=
igſichtigt, daß die Meſſeler Vertreter infolge der gerade jetzt
ein=
ſtzten Feldarbeiten größtenteils ohne jegliches Training in den
ampf gingen, daß der beſte Mann im Weitſprung. Adam
on Berg, ſchon beim erſten Sprung infolge einer Verletzung
aus=
ßen mußte und die Mannſchaft auch ſonſt nicht gerade vom
lück begünſtigt war — Wolfenſtätter kam im 100=Meter=Lauf
ſcht vom Start weg und Hans Laumann, der ſonſt weit über
Meter erreichte, kam im Keulenweitwurf diesmal nur auf
Meter — ſo beſteht zu Klagen keinerlei Veranlaſſung. Da die
äinpfe vormittags ſtattfinden, waren nur wenige Zuſchauer
an=
eſend. Doch entſtand in dieſen wenigen Stunden des
Beiſammen=
ins zwiſchen beiden Mannſchaften ein inniges Verhältnis, was
eide Mannſchaften veranlaßte, zu vereinbaren, künftig alle Jahre
vei ſolcher Kämpfe (Vor= und Rückampf) zum Austrag zu
eingen. Wir haben die Mannen der Tgſ. Eberſtadt als echte
wortkameraden kennen und ſchätzen gelernt und waren ſtolz auf
ne guten Leiſtungen. Wir werden auch bemüht ſein, dieſe
herz=
cten Bande weiter zu feſtigen.
Jugendklubkampf: SV. Merck — TB. Jahn 1875.
Heute Samstag nachmittag 5 Uhr, findet dieſer Klubkampf
u dem Sportplatz des SV. Merck an der Maulbeer=Allee ſtatt.
Jugendklubkampf SV. Merck — TSG. 46. 63:69 Punkte.
Nach dem vor zirka 3 Wochen die Jugendlichen (4 und B)
eider Vereine zu einem Klubkampf angetreten waren, ſtanden ſich
eſtern abend die Jüngſten beider Vereine (C und D) gegenüber.
s waren wiederum ſchöne Kämpfe zu ſehen.
Die Ergebniſſe Jugend C. 31:35 P. 100 Meter:
Stau=
nger, 46, 14,1 Sek.; Weber. M., 14,2: Schallenberger M.; Krumb,
5. 1000 Meter: Staudinger, 46, 3:25,4 Min.; Schallenberger, M.,
:15: Neff, M., 3:45,5; Böckner, 46, 3:50. 4X100=Meter: SV.
ſerck 62:9 Sek. TSG. 46 63.1 Sek. Hochſprung: Staudinger, 46,
27 Meter; Böckner, 46, 107. Neff. M. 102: Lautz, M. 102.
Feitſprung: Staudinger, 46. 4,83 Meter; Weber, M., 4,12:
Schal=
enberger. M., 3,78: Krumb. 46, 3,54. Kugelſtoßen: Staudinger, 46.
24 Meter: Weber. M.. 9.10: Krumb. 46, 7.36: Hellriegel, M.,
13. Ballweitwerfen: Staudinger, 46, 57,88 Meter; Weber. M.,
3,53: Anthes, M. 50,80 Krumb. 46/ 40,80.
Jugend D. 32:34 Punkte. 50 Meter: Zimmer. M.. 7,4 Sek.;
Nörath. 46, 78: Keil. 46: R. Braun. M. 800 Meter: Pengel, 46,
49 Min.: Ga. Rückert, M., 2,54; Staubach, 46. 2,55: Neff. M.=
56,5. 4X50=Meter=Staffel: Merck 31.3 Sek.: TSG. 46 33,0 Sek.
Veitſprung: R. Braun, M., 402 Meter; Schmunk. 46. 3.90;
Nörath, 46, 3.90: Zimmer, M., 3,82. Hochſprung: Bäniſch. M.,
20 Meter; Keil, 46. 1.20: Mörath. 46, 1.15: Heckmann. M., 1.10.
ingelſtoßen: Staubach, 46 6,58 Meter: H. Lautz, M., 6,57;
Nörath. 46, 6,23: Gg. Rückert, M., 6.00. Ballweitwerfen: Gg.
kückert, M. 49,29 Meter: Stauber, 46. 44,50: Schmunk 42,86;
. Lautz, 42,28.
Jahn 1875 Darmſtadt.
Vereinsmeiſterſchaften in Leichtathletik.
Die diesjährigen internen Verinsmeiſterſchaften finden am
Sonntag, den 6. Oktober, vormittags, auf dem Platz ſtatt. In
ieſem Jahre iſt durch die Stufeneinteilung einem jeden Mitglied
belegenheit geboten, einmal ſeine Kräfte auf dieſem Gebiete unter
Zeweis zu ſtellen, gleich ob Leichtathlet, Handball= oder
Fußball=
vieler oder Geräteturner oder Schwimmer. Ein jeder Turner hat
ie Möglichkeit, durch den Mehrkampf und die 20 Punkte Wertung
inen Sieg zu erringen. Es geht daher an alle Mitglieder der
Ruf, ob männlich oder weiblich, ſich die Ausſchreibungen auf dem
Aatz anzuſehen.
Für die leiſtungsfähigen Turner iſt die Oberſtufe mit
örem 7=Kampf da, die nicht ſo gut Gerüſteten haben
Ge=
egenheit, in der Unterſtufe 5=Kampf mitzumachen. Für
ie „Alten Herren” wurde ebenfalls ein 5=Kampf
ausge=
grieben, doch mit anderen Uebungen. Die 4= und B=Jugend
ämpft für ſich in einem 5=Kampf und nicht zuletzt wurde für
ſie Turnerinnen ein 4=Kampf in zwei Altersklaſſen
feſt=
zelegt.
Wir fordern daher alle Mitglieder auf, ſich auf dieſe Kämpfe
oorzubereiten und die ſchönen Tage bis zum Wettkampftag noch
voll auszunutzen.
Leichtgewicht=Ringerkurnier
des Athl.=Verein „Vorwärts” Groß=Zimmern.
Der Athl.=Verein Vorwärts” Groß=Zimmern veranſtaltet
dieſen Samstag, 21. Sept., im Saale zur Linde ein noch nicht
dageweſenes, mit den beſten deutſchen Leichtgewichtlern beſetztes
kurnier. Namen wie Kolb=Schifferſtadt. Weidner=Stuttgart, Ohl=
Gr.=Zimmern uſw. genießen in der Schwerathl Weltruf Es wird
Kämpfe geben auf biegen und brechen. Eine beſondere Delikateſſe
wird der Kampf Ohl=Gr.=Zimmern — Weidner=Stuttgart werden.
Wird Weidner der im letzten Jahr von Sieg zu Sieg eilte, ja ſogar
Europameiſter Hering beſiegte, gegen die Liſt und Geriſſenheit
des Altmeiſters Ohl beſtehen können. Alles iſt geſpannt auf dieſen
Kampf er bildet in der letzten Woche in Gr.=Zimmern das
Tages=
geſpräch. Am Schluſſe wäre noch zu wünſchen, daß für dieſe
Kämpfe dem rührigen Athl.=Verein „Vorwärts” ein volles Haus
beſchieden wird.
Polizei Darmſtadt — Kraftſportvereinigung Mainz 88.
Heute abend, 20,15 Uhr, Sporthalle Eſchollbrücker Str. 24.
Zum 2. Verbandskampf empfängt die Ringerſtaffel des Polizei=
SV. den vorjährigen Gaumeiſter Mainz 88. Die Mannſchaft der
Landespolizei beſtreitet dieſen ſchweren Kampf in ſtärkſter
Auf=
ſtellung. Siebert, der ſich eine Verletzung in Brüſſel zugezogen
hatte, iſt auch wieder mit von der Partie. Ob es allerdings zu
einem Siege gegen die Mainzer langen wird, wird erſt der Kampf
lehren. Kämpfer wie Horn. Ditt, Quawenda und Guttmann wollen
geſchlagen ſein. Kein Freund der Schwerathletik ſollte ſich dieſen
Kampf entgehen laſſen.
TSG. 1846 Darmſtadt. Paddel=Abteilung.
Unſere Vereinsmeiſterſchaften im Einerkajak werden mit
Rück=
ſicht auf den SAl.=Dienſt am kommenden Sonntag erſt nachmittags
ausgetragen. Startbeginn vünktlich 3 Uhr. Boote, Wettkämpfer
und Kampfrichter ſind ½ Stunde vorher bereit,
Neuer Europameiſter im Halbſchwergewichtsboxen wurde der
Wiener Lazek, der am Dienstag in der Wiener Engelmann=
Arena vor 12000 Zuſchauern gegen den Titelverteidiger Merlo
Preciſo=Italien in der 13. Runde durch Disqualifikation gewann.
Die gegen den Neger Jeſſe Owens wegen angeblicher
Verfeh=
lungen gegen den Amateurparagraphen geführte Unterſuchung iſt
im Sande verlaufen. Der Neger, der bekanntlich Inhaber des
Weitſprung=Weltrekordes iſt, wurde freigeſprochen.
Die Herren Vereinsberichkerſtakter
bitten wir, die möglichſt kurzen und ganz ſachlichen
Spiel=
berichte jeweils noch am Spieltag zu
übermit=
teln. Sountags ab 18 Uhr Handball an Telef. 2389, Fußball an
Telef. 2390, nur, wann ſchriftliche Einſendung nicht möglich iſt.
Für die hieſigen Vereine letzte Friſt Sonntag nacht 01 Uhr,
ſo daß auch alle auswärtigen Treffen in der Montag=Ausgabe
ge=
meldet ſein können. Die Dienstag=Ausgabe iſt den
auswär=
tigen Vereinen vorbehalten, die wir bitten, die Spielberichte
noch am Sonntag zur Poſt zu geben.
Wir werden in Zukunft ſpäter als Montagabend einlaufende
Berichte, die für niemand mehr Bedeutung beſitzen, nicht mehr
veröffentlichen und erhoffen im beiderſeitigen Intereſſe
vertrauens=
volle Zuſammenarbeit.
Sportvorſchau jeweils bis Donnerstag. 20 Uhr, erwünſcht.
Die Sportſchriftleitung.
Polizei SB. Darmſtadt.
Polizei=SV. — Normannia Pfiffligheim.
Im weiteren Verlaufe empfängt am Sonntag die
Fußball=
mannſchaft die Elf aus Pfiffligheim. Die Gaſtelf aus Rheinheſſen
verfügt über eine ſehr gute Einheit, aus der der ſchnelle,
gefähr=
liche Sturm herausragt. Das Treffen beginnt um 14 Uhr auf dem
Landespolizeiplatz.
Polizei wird in folgender Aufſtellung antreten:
Sauer
Balſer
Muth
Dumont
Göbel
W. Kaſper
Fröhlich
Blank Fr. Seipp Keck.. Pfeiffer
Um 11 Uhr morgens ſteigt das Handball=Ligaſpiel
Polizei=SV. — VfR. Kaiſerslautern.
Die Gäſte aus Kaiſerslautern verſtehen ſchon immer zu kämpfen.
Die früheren Großkämpfe der Darmſtädter Vereine gegen dieſe
Mannſchaft waren immer die Höhepunkte der Verbandsrunde. Auf
jeden Fall darf die Mannſchaft nicht zu leicht genommen werden,
wenn man am Sonntag keine Ueberraſchung erleben will.
Die Handballmannſchaft wird in folgender Aufſtellung
an=
treten:
Keimig
Pfeiffer.
Blanck
Daſcher Unmacht
Stahl
Leonhardt.
Stahlecker
Sommer Spalt
Huber
Vor dem Ligatreffen findet ein Jugendverbandsſt
im
Fuß=
ball gegen Meſſel ſtatt.
SV. 98 Darmſtadk.
Die Fußballer reiſen bereits zum drittenmal ins Ried, um
ihr Heil zu verſuchen. In Pfiffligheim und Lampertheim war
ihnen, trotz guter Leiſtungen auf dem Spielfelde das Glück in ganz
beſonderm Maße gbhold, ſo daß die Mannſchaft bis jetzt noch
punktlos iſt. Wir hoffen aber, daß diesmaz in Lorſch der Teufel
nicht wieder die Hände im Spiel hat und die Mannſchaft endlich
einmal außer guten Kritiken auch Punkte mit nach Darmſtadt
bringt. Die unteren Mannſchaften ſtarten diesmal auch in die
Verbandsſpiele. Es ſpielen: Reſerve in Lorſch, 2a — 2. Eberſtadt,
2b — TSG. 46. Stadion 10,30 Uhr, und 3. Mannſchaft — 2.
Reichs=
bahn.
Die Handball=Liga iſt wieder ſpielfrei. Eine aus Spielern der
1. und 2. zuſammengeſtellte Mannſchaft trägt ein Spiel in
Bicken=
bach aus, während die Reſerve in Birkenau zum Verbandsſpiel
antritt.
Creter der in dieſem Jahre zur deutſchen Mittelſtreckler=Elite
aufgerückt iſt, wird zum Ende der Saiſon beim „Internationalen”
in Stuttgart noch einmal verſuchen die 1500=Meter=Strecke unter
4 Min. zu laufen. Im Kampf gegen ſtarke Konkurrenz dürfte dies
keine ausſichtsloſe Sache ſein.
Klubkampf gegen TSG. 46. Heute nachmittag und am
Sonn=
tag treffen ſich die Leichtathleten in einem Klubkampf auf breiter
Baſis.
Lokalkampf an der Rheinallee vorm. 10,30 Uhr.
TSG. 46 — Merck Darmſtadt.
Das erſte Verbandsſpiel an der Rheinallee bringt einen Kampf
der beiden Lokalvereine. Der Meiſter der zweiten Kreisklaſſe,
Merck=Sportverein, iſt der Gegner der 46er! Ohne Zweifel iſt die
Mannſchaft von Merck äußerſt ſpielſtark, denn ohne Können iſt
in ihrer alten Klaſſe beſtimmt keine Meiſterſchaft zu machen.
Auch gelang es der Mannſchaft gegen Germ. Eberſtadt und Union
Wirhauſen auf deren Plätzen einwandfreie Siege zu feiern. Die
46er werden alſo gleich in ihrem erſten Auftreten mit einem
Gegner zuſammenſtoßen, der nur mit einer ſehr guten Leiſtung
zu ſchlagen ſein wird. Vorher Spiel der Reſerven, während ſich
die 3. Mannſchaften beider Vereine um 1.30 Uhr gegenüberſtehen.
Die 1. Jugend hat die Opel=Jgd. Rüſſelsheim zu Gaſt, und wird
beſtrebt ſein, ihren Vorſpielſieg zu wiederholen. Die 1. Schüler
erwarten auf der Woogswieſe die Merck=Schüler.
TSG. 46 Fußball=Jugend und Schüler.
Am Sonntag, 22. Sept, nehmen die Jugend=Pflichtſpiele ihren
Anfong. Es ſpielen: 1. Jugend — TG. 65 Beſſungen, 9 Uhr,
Rennbahn; B=Jugend — Germ. Pfungſtadt. 10 Uhr, Rheinallee:
Schüler — SV. Merck, 4 Uhr, Rheinallee; 2. Schüler — Vikt.
Griesheim, 1 Uhr, Rheinallee.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Fußball. Zum 1 Verbandsſpiel empfängt Reichsbahn den
FV. Gräfenhauſen und die 2 Mannſch. die 3. Mannſch. des SV. 98
Darmſtadt. Beide Spiele finden auf dem Reichsbahn=Sportplatz
am Dornheimerweg ſtatt. Das Spiel der 1. Mannſchaft mit Pech:
Heinbücher, Seckler; Wittersheim. Bernecker, Mahr: Diener, Bär,
Frieß 1. Stoll 1. Stromberger; beginnt um 15.15 Uhr, und das
Spiel der 2. Mannſchaft mit Göbel; Schmidt 2., Borger: Stoll 2.,
Schmidt 1., Frieß 3.; Beutel. Nettermann, Rexroth. Stoll 1.,
Gerbig; beginnt um 10 Uhr. Erſatzmann für beide Mannſchaften
Volk.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt (Fußball=Abteilung).
Die 1. und 2. Mannſchaft begibt ſich am Sonntag zum erſten
Pflichtſpiel nach Wolfskehlen. Leider muß die erſte Elf
Ernſt Schäfer erſetzen. Aber auch in der Aufſtellung wie gegen
Opel iſt wohl mit einem knappen Reſultat zu rechnen. Es gilt
vor allem anſtändig und fair zu ſpielen. Die 2. Garnitur tritt
bereits um 1.30 Uhr in Wolfskehlen an. Aufſtellung der
Mann=
ſchaften erfolgte geſtern abend in der Pflichtſitzung, in der auch
die Abfahrtzeiten bekannt gegeben wurden.
Turn= und Sportgemeinde 1877 Ober=Ramſtadt.
Fußball: Am Sonntag 15.15 Uhr, empfängt TSG. Ober=
Ramſtadt ihren alten Rivalen, den SV. Roßdorf zum
Verbands=
ſpiel. Dieſer Lokalkampf brachte in den letzten Jahren immer ſehr
ſpannende Kämpfe, die auch im großen ganzen einwandfrei
ver=
liefen. Auch am Sonntag iſt wieder auf dem Sportplatz am
Schorsberg mit einem ſpannenden Spiele zu rechnen, zu dem wir,
wie immer, Maſſenbeſuch erwarten. — Vorher, 13,30 Uhr,
2 Mannſchaften. Um 11 Uhr vorm.: Jugend — 1. Jugend TV.
Georgenhauſen.
Handball: Die 1. Handball=Elf begibt ſich nach Darmſtadt zum
Reichsbahn=TSV. Spielanfang 3 Uhr Mannſchaftsaufſtellung:
Kleppinger; Arnold. Rodenhäuſer; Trautmann, Rodenhäuſer,
Bergſträßer; Mink. Stuckert, Würtenberger, Heiſel. Stuckert.
Erſatz: Suppes, Heiſel.
SV. 35 Nieder=Ramſtadt — SV. 1910 Weiterſtadt.
Am Sonntag. 15.15 Uhr, ſtehen ſich beide Mannſchaften zum
1. Verbandsſpiel in Nieder=Ramſtadt, auf dem Sportplatz „
Wild=
nis” gegenüber.
Es iſt hier mit einem ſpannenden Spiel zu rechnen, zumal
die Mannſchaft des noch nicht lange beſtehenden SV. 35 Nieder=
Ramſtadt alles daranſetzen wird um gegen Weiterſtadt ehrenvoll
zu beſtehen. — Vorher, 13.30 Uhr, 2. Mannſchaften.
Pom Taert der Moun
Deutſchlands Ländermannſchaften blieben vergangenen
Sonn=
tag auf der ganzen Linie ſiegreich. Die Fußballer ſchlugen
in Breslau zum drittenmal die ſtark verbeſſerten Polen knapp,
aber verdient 1:0 (1:0) und in Stettin überlegen die eſtländiſche
Nationalmannſchaft 5:0 (2:0). Der 10.
Leichtathletik=
länderkampf gegen Frankreich in Paris brachte ein in der
Ge=
ſchichte der internationalen Leichtathletikkämpfe einzigartiges
Er=
gebnis: Deutſchland gewann ſämtliche Wettbewerbe und erzielte
das Rekordreſultat von 102:48 Punkten. Die franzöſiſche Preſſe
ſprach von einem „Sport=Sedan”
Der Gaukampf der Leichtathleten von Südweſt und Nordheſſen
in Mainz endete mit 75,5:75,5 Punkten unentſchieden In der
Deutſchen Vereinsmeiſterſchaft gelang es dem ASV. Köln ſich mit
dem hervorragenden Ergebnis von über 10 200 Punkten an die
Spitze zu ſetzen.
Neben einer Reihe von Meiſterſchaftsſpielen, die zum größten
Teil programmgemäß verliefen, iſt aus dem Reich des Lederballs
noch zu erwähnen, daß der Gau Mitte in Gera den Gau Südweſt
zum drittenmal dieſesmal mit 2:1, ſchlagen konnte. Den
Mitropa=
pokal gewann Sparta Prag.
Die 17. Internationale Motorrad=
Sechstage=
fahrt ſah die deutſchen Fahrer in allen Wettbewerben ſiegreich.
Als die ſtärkſten Gegner erwieſen ſich dieſes Jahr
überraſchender=
weiſe die Tſchechen.
Der Gordon=Benett=Preis für Ballonfahrten
fiel=
endgültig an Polen. Der deutſche Ballon „Erich Deku” hielt ſich.
ausgezeichnet und belegte den dritten Platz.
Schöne Erfolge errangen unſere Segelflieger auf dem
Jungfraujoch. Im Streckenflug belegte L. Hofmann=Mannheim
den 1. Platz vor Peter Riedel, während Heini Dittmar ie größte
Höhe und in der Geſamtwertung den 1. Platz errang.
SVgg. Arheilgen — Union Wixhauſen.
Mit einem recht umfangreichen Programm geht am Sonntag
die SVgg. 04 Arheilgen in die Meiſterſchaftsſpiele. Im
Vorder=
grund ſteht zunächſt das Fußballſpiel gegen Union
Wir=
hauſen, nachm. 15.15 Uhr am Mühlchen. Hier ſtehen ſich zwei
alte Bekannte gegenüber, die ſchon in früheren Jahren bei
Meiſter=
ſchaftsſvielen manchen harten Strauß ausgefochten haben. Unſere
Nachbarn bemühen ſich ſchon etliche Jahre in dieſer Klaſſe um
die Meiſterſchaft; das Glück war ihnen aber bis jetzt noch nicht
vergönnt, obwohl ſie immer ein ernſthaftes Wort mitgeredet
haben. Geſpannt iſt man, wie ſich Arheilgen in der 1.
Kreis=
klaſſe zurecht findet. Ob es die vorjährige Kriſe überwunden hat?
Jedenfalls glauben wir, daß der Unterſchied in der Spielſtärke
zwiſchen der Bezirks= und der Kreisklaſſe nicht allzu groß iſt.
Die Mühlchesleute werden daher gut tun, die Spiele nicht auf die
leichte Schulter zu nehmen. Hoffen wir auf einen raſſigen Kampf.
deſſen Ausgang zugunſten des Beſſeren entſchieden ſein ſoll.
Ferner finden am „Mühlchen” noch folgende Spiele ſtatt:
2 Fußballmannſchaft — Union Wixhauſen, 13,30 Uhr; B=Jugend—
SV. Roßdorf. 10 Uhr: Alte Herren — Viktoria Walldorf, 10 Uhr.
Auswärts ſpielen: 1. Handballmannſchaft und die 2.
Hand=
ballmannſchaft in Worfelden gegen den dortigen Turnverein.
4=Fußballiugend in Pfungſtadt gegen Germania um 10 Uhr.
SVgg. 34 Ueberau — TV. Neuſtadt.
Zum erſten Verbandsſpiel weilen bekannte Gäſte in Ueberau.
Die Neuſtädter ſind hier gern geſehen und haben ſchon immer
ſchöne Spiele gegen Ueberau geliefert. In der vergangenen S iſon
erreichten ſie zweimal ein Unentſchieden. Die Ueberauer Elf hat
in den letzten Spielen gegen klaſſenhöhere Gegner einen
lobens=
werten Eifer an den Tag gelegt, hält dieſer auch bei dieſer
Be=
gegnung an. iſt zuſammen mit dem Vorteil des eigenen Platzes,
vielleicht doch ein Sieg oder Unentſchieden zu erhoffen. Beginn;
1. Mannſchaften 3.15 Uhr, 2. Mannſchaften 1.45 Uhr 11 Uhr
vorm.: Ueberau=Jugend — Spachbrücken=Jugend.
Verbandsſviel.
Handball.
Jahn 1875 Darmſtadt — Tgd. Sprendlingen.
Im erſten Pflichtſpiel empfängt Jahn 1875 die 1. Mannſchaft
der Sprendlinger Tgd auf eigenem Platz um 3 Uhr nachmittags.
Sprendlingen, einſt Bezirksklaſſenverein, wird ſich mächtig
an=
ſtrengen, den Sieg mit nach Hauſe zu nehmen. Für die Platzelf
wird es gut ſein, ſich gleich tapfer daran zu halten, denn ſonſt
wandern die Punkte nach auswärts. — 2. Mannſchaft ſpielt beim
TV. Hahn. Abfahrt mit Rad um 12.15 Uhr am Adolf=Hitler=Platz.
Die Spieler werden um pünktliches Erſcheinen gebeten.
TV. 1897 Bickenbach — SV. 98 Darmſtadt.
Am Sonntag wird in Bickenbach der Sportplatz an der
Pfung=
ſtädter Straße den ganzen Tag mit Turnern und Sportler
be=
völkert ſein. Alle Abteilungen führen volkstümliche Wettkämpfe
durch.
Zum Abſchluß, um 16.30 Uhr, wird eine Mannſchaft des SV.
98 Darmſtadt der Platzelf zu einem Werbeſpiel gegenüberſtehen,
was beſtimmt den Höhepunkt der Veranſtaltung bilden wird. Die
Darmſtädter, die mit einem großen Teil der Ligamannſchaft
an=
treten, geben die Gewähr, daß ein ſchönes Spiel geboten wird,
Die Bickenbacher Mannſchaft, ſtark verjüngt, muß verſuchen,
durch Eifer zu erſetzen, was die Gäſte durch Spielerfahrung
vor=
aus haben.
TSV. Braunshardt — TV. Arheilgen.
2ich
Zum erſten Verbandsſpiel empfängt der Staffelſieger vom
letzten Jahr, TSV. Braunshardt, den TV. Arheilgen. Die
Ar=
heilger Turner, die eine ſehr gute und äußerſt flinke Mannſchaft
ins Feld ſtellen, brachten es im letzten Jahre fertig, Braunshardt
im Vor= und Rückſpiel eine Niederlage beizubringen, und nur im
Entſcheidungsſpiel um den Staffelſieger waren die Braunshardter
ſiegreich. Dieſer Spielausgang iſt offen, man könnte, da das Spiel
in Braunshardt ausgetragen wird, der Platzelf, einen kleinen
Vorteil einräumen, aber die Arheilger, die gerade in den letzten
Freundſchaftsſpielen ihr wahres Können gezeigt haben, werden
alles hergeben um die beiden erſten Punkte für ſich mit nach Hauſe
nehmen zu können, Spielbeginn 3 Uhr. — Vorher, 134 Uhr,
2. Mannſchaften. Die 1. Jugend tritt um 12,30 Uhr in Klein=
Gerau an.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Der Gau fordert nochmals alle Wanderfahrer des Bezirks auf,
ſich zahlreich an der letzten Gauwanderfahrt zu beteiligen. Der
Club beteiligt ſich mit den Aktiven und der Jugend an dieſem
letzten Treffen. Die Fahrt geht über Roßdorf, Spachbrücken,
Rein=
heim, Groß=Bieberau, Niedernhauſen zum Endziel Schloß
Lichten=
herg. Die Wertung findet zwiſchen 13—15 Uhr im Burgſaal des
Schloſſes ſtatt. Abfahrt vünktlich 10 Uhr am Manfred=von=
Richt=
hofen=Platz am Landestheater. Wertungskarten mit Lichtbild
wer=
den eingezogen.
Die Radballabteilung, die einen Clubkampf gegen Dieburg
austrug, konnte ihre ſämtlichen Spiele gewinnen. Der überaus
gute Beſuch zeigte, daß für dieſen ſchönen Sport viel Sympathien
beſtehen und iſt zu hoffen, daß der nächſte Kampf ebenfalls wieder
guten Snort bringt. Näheres erfolgt im Sportbericht.
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Im Zuge der noch immer über Weſt= und Mitteleuropa
be=
ſtehenden Weſtſtrömung wurden am Freitag ſubtropiſche
Luft=
maſſen über unſer Gebiet hinweggeführt, die ſchwüles und
an=
fänglich auch regneriſches Wetter bedingten. Ueber dem Feſtland
entwickelt ſich jedoch bereits ein Hochdruckrücken, ſo daß mit
Wit=
terungsbeſſerung gerechnet werden kann.
Ausſichten für Samstag: Abgeſehen von Nebel= oder Hochnebelz
bildung vielfach aufheiternd, meiſt trocken, auf Oſt drehende
Winde, mittags ziemlich warm.
Ausſichten für Sonntag: Vielfach Frühnebel, In
liches und trockenes Wetter.
Nummer 260
AarmſtädterCägblatte
T
NTTgbsſofrieagieräahtääſct
Samstag, 21. Septemben
Italiens Rohſtoffſorgen.
Natürlich haben ſich aber die Mengen mit Rückſicht auf die
Kriegsmaßnahmen vergrößert. Die Nachrichten über die Ein=
Skeinkohle, Erdöl, Mekalle.
käufe gewinnen aber durch andere Urſachen eine oft ungewollte
Die Kriegsvorbereitungen für den abeſſiniſchen Feldzug haben
in den letzten Monaten die Nachfrage Italiens nach allen
mög=
lichen Lebensmitteln und Rohſtoffen ſteigen laſſen. In erſter
Linie waren es Steinkohle, Petroleum und Benzin.
Die aus den verſchiedenſten Quellen ſtammenden Zahlenangaben
widerſprechen ſich ſtark. Feſt ſteht, daß ſich die Steinkohlennot mit
jedem Tage mehr verſchärft, ſo daß die Entwicklung in dem
be=
vorſtehenden Winter noch nicht abzuſehen iſt.
An Stelle der Sowjetunion iſt heute Rumänien der
wichtigſte Lieferant für Erdöl an Italien. Auf Grund
des rumäniſchen Materials iſt im erſten Halbjchr 1935 die
Ein=
fuhr von Rohöl und allen ſeinen verſchiedenen Raffinaden, ſoweit
rumäniſche Lieferungen in Frage kommen, auf über 711 000
Ton=
nen geſtiegen gegenüber 440 000 Tonnen im gleichen Zeitraum
1934. Dieſe Entwicklung iſt nicht ohne Bedeutung für den
inter=
nationalen Petroleumhandel geweſen. Der rumäniſchen
Aus=
fuhrſteigerung von 61,7 Prozent lagen feſte
Lieferungsverpflich=
tungen Italien gegenüber zugrunde, die zeitweiſe Rumänien nicht
in den Stand ſetzten, ſeine übrigen natürlichen Märkte mit der
gleichen Regelmäßigkeit zu beliefern. In Weſteuropa
konn=
ten infolgedeſſen die Erzeuger der Vereinigten Staaten
einen Teil der früher verlorengegangenen
Petroleum=
märkte zurückerobern.
Die verſtärkten Bemühungen der italieniſchen Regierung,
in=
nerhalb des eigenen Landes Erdölvorkommen zu finden, halten
noch immer an, obwohl die Erfolge nicht von beſonderer
Bedeu=
tung ſind. Praktiſch genommen iſt Italien bis auf etwa 1—2 v. H.
für die Verſorgung ſeines geſamten Inlandsverbrauches in Erdöl
und all ſeinen Nebenerzeugniſſen auf Einfuhr angewieſen.
Auf den Metallmärkten ſcheint die Sorge nicht minder
groß zu ſein. In den Vereinigten Staaten deuten umfangreiche
tatſächliche Kaufabſchlüſſe von Kupfer darauf hin. Auch Zinn
muß wie Kupfer nahezu reſtlos aus dem Auslande beſchafft
wer=
den. Die übrige Metallwirtſchaft kann ſich etwa zur Hälfte im
eigenen Lande verſorgen, iſt alſo immer noch in ziemlichem
Um=
fange auf die Einfuhr angewieſen. Die bedeutendſte
Eigenerzeu=
gung in der Metallwirtſchaft iſt wohl Aluminium, von dem etwa
14 000 Tonnen jährlich hergeſtellt werden. Der Inlandsverbrauch
war in normalen Zeiten etwa 10 000 Tonnen groß. Um den
Ver=
brauch in Kupfer einzuſchränken, hat jedoch Italien ein
Aus=
fuhrverbot für Aluminium erlaſſen und ſtärkere
Ver=
wendung an Stelle von Kupfer vorgeſchrieben. Der Bedarf an
Blei wird etwa zur Hälfte im Inlande gedeckt, es werden etwa
60 000 Tonnen jährlich verarbeitet. Die Lage für Zink iſt
da=
gegen beſſer. Der geſamte Bedarf kann im Lande ſelbſt erzeugt
werden. Im übrigen wird alles Erforderliche verſucht, um den
Mangel fehlender Materialien und Rohſtoffe durch Erſatzſtoffe
weniger fühlbar zu machen.
Ein Feldzug in Abeſſinien wird zweifellos keine
Material=
ſchlacht werden, wie wir ſie aus dem Weltkrieg her kennen, denn
ſoweit es ſich überſehen läßt, wird es, ſofern er örtlich beſchränkt
bleibt, ein Kleinkrieg bleiben. Wenn Italien trotzdem
Rohſtoff=
rücklagen ſchafft, dann iſt es die übliche Vorſicht. Es handelt ſich
um Einkäufe ſolcher Rohſtoffe und Materialien, die durch Italien
in normalen Zeiten auch im Auslande eingekauft werden mußten.
Uebertreibung: Die bisherigen Lieferanten
bewil=
ligen nicht mehr Kredite, wie es vordem war. Die
engliſchen Kohlenlieferanten verweigerten jegliche
Weiterliefe=
rung, bis die alten Verpflichtungen abgedeckt ſind. Die
Ameri=
kaner lehnten die Bewilligung eines nachgeſuchten Kredites für
den Ankauf von Rohbaumwolle ab. Die großen Londoner
Metall=
firmen wollten ſelbſt kleinſte Mengen nicht anders verkaufen als
gegen Bezahlung vor Verſchiffung. Man könnte die Leſe der
Kreditverweigerungen noch vergrößern. Italien will oder kann
auf derartige Zahlungsbedingungen zur Zeit nicht eingehen, und
deshalb verſucht es immer wieder, ſeine Aufträge bei neuen
Lie=
feranten in anderen Ländern unterzubringen.
Um die für die Einfuhr notwendigen Deviſen zu ſchaffen,
müſſen die Goldreſerven immer ſtärker
angegrif=
fen werden. Die kürzlich veröffentlichten wirtſchaftlichen
Kriegsgeſetze dürften die letzten ſtillen Reſerven ausländiſcher
Zahlungsmitel erfaßt haben. Der Erfolg dieſer Maßnahmen
darf nicht überſchätzt werden, weil ſchon vorher ſeitens der
Regie=
rung alles verſucht wurde, um in den Beſitz von Deviſen zu
kom=
men. Bei dieſer Gelegenheit hat ſie erfaßt, was ſie auf
geſetz=
lichem Wege ergreifen konnte. Trotzdem erwartet man in Lande
nach dieſer Richtung hin weitere draſtiſche Maßnahmen.
Natür=
lich muß auch die Steuerſchraube ſchärfer angezogen werden,
ob=
wohl die öffentlichen Abgaben bereits im Laufe der Monate eine
ſchwer zu tragende Höhe erreicht haben.
Dies wird die Bevölkerung um ſo empfindlicher treffen, weil
die Preiſe der wichtigſten Lebensmittel und
Ver=
brauchsartikel von Woche zu Woche ſteigen. Seit
Anfang dieſes Jahres ſind die Nahrungsmittel um etwa 15
Pro=
zent im Durchſchnitt geſtiegen. Dabei wird vom Kleinhandel
er=
klärt, daß es bei Neubedarf nicht möglich ſei, auch nur einen
ein=
zigen Artikel zum gleichen Preiſe wieder eindecken zu können.
Bekleidungsgegenſtände ſind ſeit Jahresbeginn um 25 Prozent
ge=
ſtiegen; jedoch wird die Bevölkerung bereits langſam auf Erſatz=
ſtoffe vorbereitet. Baumwolle ſoll durch Hanffaſer erſetzt werden.
Wieweit es der in Frage kommenden Induſtrie aber ſchon
gelun=
gen iſt, irgendwelche Großherſtellung aufzurichten, konnte bisher
in einwandfreier Weiſe nicht feſtgeſtellt werden. Jedenfalls ſind
Fertigwaren in den neuen Stoffen noch nicht auffindbar. Nur
eines iſt ſicher, daß der Staat ſelbſt dieſe Umſtellung auf
Hanf=
faſerſtoffe auf das eindringlichſte fördert und finanziert.
Der Kampf um die Sicherſtellung von Rohſtoffen ſowie die
Verſorgung der Heimat mit Nahrung und Kleidung bedeutet für
Italien eine mindeſtens ebenſo ernſte Angelegenheit, wie die
Kriegsvorbereitung ſelbſt.
Weitere Schrumpfung der Goldreſerven der Banca d’Italia.
Der Goldbeſtand der Banca d’Italia hat in der Zeit vom
31. Auguſt bis 10. September eine weitere ſtarke Verminderung
auf 4,56 (4,70) Milliarden Lire erfahren. Auch die
Valuten=
reſerve ging auf 432,05 (438,09) Mill. Lire zurück. Das
Wechſel=
portefeuille zeigt eine Erhöhung auf 4.05 (3.95) Milliarden Lire,
die Lombards ſtiegen auf 2,30 (2.19) Milliarden Lire. Der
Bank=
notenumlauf erfuhr eine weitere Vergrößerung auf 14,23 (14,09)
Milliarden Lire.
Die beſchäftigungsloſe Welkonnage.
Wie weit die Weltſchiffahrt auch heute noch von einer
end=
gültigen Geſundung entfernt iſt, zeigen die neueſten
Aufliege=
ziffern. Trotzdem die Welttonnage von Mitte 1931 bis Mitte
dieſes Jahres durch verſtärktes Abwracken und durch Unfälle bei
nur geringer Bautätigkeit von 70,1 Millionen Tonnen auf 69,4
Millionen Tonnen brutto, alſo um 5,2 Millionen Tonnen,
zurück=
gegangen iſt, liegen in den verſchiedenen Schiffahrtsländern nach
den neueſten Erhebungen noch immer über 5, 3
Millio=
nen Tonnen brutto beſchäftigungslos. Dieſe
auf=
gelegten Schiffe verteilen ſich dabei u. a. wie folgt.
Flottenbeſtand aufgelegte Schiffe in Proz.
Mitte 1935
Stichtag in 1000 BRT. der Flotte
in 1000 BRT.
England 17 400 1. 7. 35 962 5,5 USA. 10—190 1. 35 2395 23,5 Japan 4086 1. 35 16 0,4 Norwegen 3968 1. 9. 35 198 5,0 Deutſchland 3 704 8. 35 150 4,0 Frankreich 3 025 1. 6. 35 428 14.3 Italien 2 884 1. 7. 35 198 6,5 Deutſchland ſchneidet nach der obigen Aufliegeſtatiſtik
verhältnismäßig gut ab, da nur noch rund 4 Prozent ſeiner
gegen=
wärtigen Tonnage aufgelegt ſind gegenüber einem
Weltdurch=
ſchnitt von 8,6 Prozent. Das iſt um ſo bemerkenswerter, wenn
man berückſichtigt, daß im Jahre 1932 Deutſchland hinſichtlich des
Prozentſatzes der aufgelegten Schiffe mit 33 Prozent an der
Spitze aller Länder ſtand.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die geſpannte politiſche Lage förderte die ſchon am Vortage
beobachtete ſtärkere Verkaufsneigung des Publikums an der
Berliner Börſe, doch war geſtern im Gegenſatz zum Vortag
eine gewiſſe Aufnahmefähigkeit zu bemerken. Neben erneuten
Rückgängen waren daher auch an einigen Märkten leichte
Kurs=
beſſerungen feſtzuſtellen. Die etwas widerſtandsfähigere Haltung
vermochte ſich indeſſen nicht zu behaupten, ſo daß ſich bereits vor
Ablauf der erſten halben Stunde weitere Kursabſchläge ergaben.
Farben ſetzten mit unverändert 150½ ein, gaben aber dann auf
149½ nach. Maſchinenbauaktien waren widerſtandsfähig, wenn
auch hier Einbußen nicht vermieden werden konnten. Renten
lagen ſtill. Altbeſitz gaben 1 Prozent, Wiederaufbauzuſchläge ca.
½ Prozent her. Im Verlaufe blieb die Tendenz an den
Aktien=
märkten unentſchieden. Den weiteren Abgaben ſtanden Rückäufe
gegenüber. Farben ermäßigten ſich auf 149½ Prozent.
An der Rhein=Mainiſchen Börſe hielt die rückläufige
Kursbewegung an. Neue Ereigniſſe lagen nicht vor, die gewiſſe
Nervoſität im Börſenhandel wird als unbegründet angeſehen.
Nach wie vor löſt der abeſſiniſche Konflikt Zurückhaltung aus,
wobei allerdings die Verkäufe von ſeiten der Bankenkundſchaft
wiederum nur gering waren, aber nur auf eine mäßige
Auf=
nahmewilligkeit ſtießen. Auch Kaſſawerte durchweg ſchwächer,
vielfach erſchienen wieder Minuszeichen an der Maklertafel. JG.
Farben bis 149½ (150½) gedrückt, daneben Erdöl 1½,
Metall=
geſellſchaft ¼ Prozent ſchwächer. Elektrowerte teilweiſe gehalten,
ſo AEG und Gesfürel, überwiegend aber angeboten. Am
Mon=
tanmarkt war mit Ausnahmen die Kursentwicklung
widerſtands=
fähiger. Buderus ſogar 1½ Prozent erholt. Der Rentenmarkt
lag in ſich weit beſſer gehalten als Aktien. Die Umſätze blieben
allerdings gering. Altbeſitz gaben um ½ Prozent nach.
Aus=
landsrenten lagen ruhig. Im Verlaufe hielt die ſchwache
Hal=
tung an.
An der Abendbörſe waren die niedrigen Mittagsſchlußkurſe
größtenteils gehalten. Die Börſe lag ſehr ſtill, da wenig
Mate=
rial am Markt war.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Verſicherungswirtſchaft kündigt Kriegsriſiko. Nachdem
ange=
ſichts der durch den abeſſiniſchen Konflikt geſchaffenen Lage die
Verſicherungsunternehmungen in England und auch in anderen
Ländern ſich veranlaßt geſehen haben, das Kriegsriſiko allgemein
zu kündigen, haben auch die deutſchen Transportverſicherer ſich
zur Kündigung entſchloſſen. Beratungen darüber, wie dem
be=
rechtigten Verſicherungsbedürfnis am beſten Rechnung zu tragen
iſt, ſind im Gange,
Kleine wirtſchafsnachrichken.
Das Reichsbank=Direktorium hat beſchloſſen, auch in dieſem
Jahre von der ſatzungsmäßigen Möglichkeit zur Ausſchüttung
einer Abſchlagsdividende auf Reichsbankanteile zum 1. Oktober
ds. Js. keinen Gebrauch zu machen. Die Gründe hierfür ſind die
gleichen wie im Vorjahre.
Der Verbrauch an Inlandszucker im Auguſt dieſes Jahres
hat gegenüber dem Vorjahre wieder eine erhebliche Zunahme
aufzuweiſen. Er beträgt 9,13 v. H. nach den berechneten
Abliefe=
rungen der Abteilung Erzeugung und 7,44 v. H. nach den
ab=
genommenen Mengen der Abteilung Verteilung.
Zum Vorſitzenden des Brauwirtſchaftsverbandes
Weſtdeutſch=
land in Köln wurde Erbhofbauer und Brauereibeſitzer Georg
Schönberger in Groß=Bieberau (Heſſen) berufen.
Jugoſlawien führte im erſten Halbjahr 1935 546 Automobile
ein. Davon ſtammen 218 aus Amerika und 136 aus Deutſchland.
Um die Apfelverſorgung.
Deutſchland verfügt nach der letzten Obſtbaumzählung vonn
Jahre 1934 insgeſamt über einen Apfelbaumbeſtand vom
76,6 Millionen Stück, wovon 53,4 Mill. Stück ertragsfähig warem
Dieſer Geſamtbeſtand verteilt ſich zwar, wie die Kartenſkizze zeigtt
über das geſamte Reichsgebiet, aber die Beſtände ſind in
Süd=
deutſchland am dichteſten, und die Dichte nimmt von Weſt nach Oſſi
ab. Trotz dieſes großen Apfelbaumbeſtandes reichen aber die
In=
landsernten für den heimiſchen Bedarf nicht aus, zumal
dieſe=
infolge des raſchen Vordringens des Apfelſaft= und
Apfelſprudel=
verbrauchs gewachſen iſt. Auch in Jahren guter inländiſche
Apfelernten hat Deutſchland infolgedeſſen erhebliche Apfelmengem
aus dem Ausland einführen müſſen, 1933 beiſpielsweiſe 215 102
Ver Bestand an.
Apfelbäumen
1Punkt: 100 000 Stück
Tonnen im Werte von 367 Mill. RM. und 1934 165 346 Tonnem
im Werte von 28,6 Mill. RM. Bis Juli ds. Js. einſchließlich wan
die Apfeleinfuhr niedriger als zur gleichen Zeit des Vorjahres;
aber die Haupteinfuhrſaiſon liegt im letzten Jahresdrittel.
Nach den Erhebungen des Reichsnährſtandes haben zwar vom
den wichtigſten Anbaugebieten das hannoverſche und Teile des
württembergiſchen recht befriedigende Erträge zu erwarten, aber
in den übrigen Gebieten dürfte die Apfelernte im
Durch=
ſchnitt erheblich hinter der des Vorjahres zurückbleiben. Auchs
wenn im Rahmen der gegebenen Deviſenlage günſtige
Einfuhr=
möglichkeiten ausgenutzt werden, ſo ſind dieſe noch dadurch
er=
ſchwert, daß auch in anderen Ländern die Apfelernten ungünſtig
ausfallen werden. Um den Spannungen am Apfelmarkt zu
be=
gegnen, ſind bereits verſchiedene Maßnahmen ergriffen worden,
beiſpielsweiſe hat der Reichsnährſtand, eine Sammelaktion fün
Fallobſt, das beſonders von der Marmeladen= und Krautinduſtrie
verbraucht wird eingeleitet, um eine reſtloſe Verwertung der
Ernte ſicherzuſtellen.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidemarkt vom 20. September. Weizen W 12
20,60, Roggen R 18 16,90, Hafer H 14 15.80, Induſtriegerſte 20,00
bis 21,50. Futtergerſte G 11 16,70. Malzkeime 17,75—18,25.
Wei=
zenkleie W 19 11,00, Roggenkleie R 18 10,40, Biertreber 19,00 bis
19,25. Tendenz: Brotgetreide genügend angeboten. In Brau=
und Induſtriegerſten iſt das Angebot etwas größer, in Kleie und
Biertreber fehlt es an Angebot. (Die Preiſe verſtehen ſich ver
100 Kilogramm loko ab Mainz.)
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 20. September. Bek
weiterhin ruhiger Marktlage ergaben ſich am Eiergroßmarkt geeu
genüber dem letzten Markt keine Veränderungen. Die der neuen
Verordnung angepaßten Preiſe lagen unverändert. Es notierten
in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M. (
Großhandelsverkaufs=
preiſe an den Kleinhandel): Deutſche Markeneier S 12,25—12,50.
A 11,50—11,75, B 10,75—11.00, D 9,00—9,25: Holländer S 1125
bis 11,50, A. 10,50—10,75, B 10,00—10.25, C 9,25—9,50:
Jugo=
ſlawen und Bulgaren A 10.50—10,75 B 10,00—10,25
Original=
ware 9,75—10,00: Deutſche Marken=Kühlhauseier S 10,25, A 9,50
bis 9,75, B 9,25—9,50, C 8,75—9,00, D 8,25—8,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 20. September.
Die Lage am Buttergroßmarkt war gegenüber dem letzten
Markt=
tag unverändert. Das Geſchäft blieb weiterhin ruhig, die Preiſe
lagen unverändert. Es notierten pro 50 Kilogramm frei
Frank=
furt a. M. (Großhandelsverkaufspreiſe an den Kleinhandel): im
RM.: Deutſche Markenbutter 144—145, Feine Deutſche
Molkerei=
butter 142—143, Deutſche Molkereibutter 140. Landbutter 125,
Kochbutter 115—120. Holländiſche Butter 144—146.
Berliner Kursbericht
vom 20. September 1935
Oeviſenmarkt
vom 20. September 1935
Me Hu
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bau=
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 11
C. P. Bemberg 1
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau II
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nek
87.—
86.50
15—
16.875
36.375
119.
105.25
91.125
115.25
152.—
126.25
104.—
Mie eee
J. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Vie
149.125
121.375
110.25
89.125
89.—
130.—
87.25
111.125
82.50
66.50
Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alka!i
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
derer=Werke
Me
111.625
180.125
24.875
75.875
125.—
85.50
10.125
114.625
43.50
118.25
114.25
129.50
Aegypten
Argentinien
Belgien:
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant.
Holland.
Island
D
äahpt. s.
1 Pap. Peſol
100 Belga
Milreis
100 Leva
teanab.Boll,
100 Kronen
100 Gulden 4
12=Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld=Brief
12.525
0.889
41.91 4
2.19e
3.047
2.463
54.59 *
48.81
12.225
68.43
5.39
16.37
2.353
182.331 1
54.95
12.555
0.692
1.99
0.74
3.053
2.467
54.69
46.91
12.255
6a.s7
5.40
16.41
2.357
168.67
55.07
Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver, Staaten
Mice
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
1o0 Eseubos
100 Kronen
100 Franes e
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
t türk. 2
100 Pengd
1 Goldpeſo
1 Dollar
1N
Mes Mitte eit
Keiner
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arch den
he=
ai ein zurt
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lalten
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it ihrer ge
Beginn 25
Eliſabe
Stolte, Tat
1.039
2.48:
Suraſtadter und Karionatoane Sütinftaot, Flllate dei Bresoker Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 20. September 1935.
Meene
„ Gr.II p. 1934
„ „ 1935
„ 1936
„. 1937
1938
Gruppe l. . .
5%Dtſch. Reichsanl.
4%
5½ %Inter.,b. 50
4½%Baden. v. 27
4½%Bahern v. 27
4½Heſſen v. 28
4½9
„ v. 29
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......!
5%0 Dt. Reichspoſt:
Schätze ....."
4½%......
Otſch. Anl. Ausl.
PI. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
4½Bad.=Baden
%Berlin v. 24
½ %Darmſtadt ..
1%Dresden v.26
½ %Frankhurt 26
4½% Heidelberg26
½%Mainz.....
4½%Mannheim27
½ %München v.s9
4½ %Wiesbaden 28
4½½Heſſ. Landesb
½% „Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid.
1030.
1o7.7
108.9
108.25
108‟
107.3
100,
95.2
102
95.25
97
96.25
97
107.75
96.75
95.5
100
100.25
110
10.1
95
92
88.5
92.5
93.5
88.
98.5
93.25
zoof;
N
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
krebitk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% „„Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=!
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser.
*Ausl. Ser, II
D. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr. ..
4½%Frkf. Hyp.=B
51%7 Lig=Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
4½%Frkft. Pfbr. B.
5½% „Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hhp. B.
5½9
Lig.=Pfbr.
4½,% Pfälz. Shp. B
5½% Lig.=Pfbr.
4½%Rh. Hhp.=Bk.
5½% — Lig.=Pfr.
41
Goldobl.
4½%Südd. Boden=
Ered.=Bank ....
5½
„ Lig.=Pfbr.
4½% Bürtt. Hyp.
6%Daimler=Benz
6 2Dt. Linol. Werke
6% Klöchnerwerkel
96.25
34.75
93.5
94.25
96.5
100½,
113.75
132.5
19.5
95.75
96.5
1061,
93
96.5
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95.5
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100-,
94.25
98
g771.
1o3.75
103
102½4
in 733
6% Mitteld. Stahl
5%NeckarA. G.v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23... .
6%SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwverke
5% „ RM.=Anl.
439
4½9
6% Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. 9. E. B.
5%
L.Inveſt.
52Bulg. Tab. v. 62
4½%Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
4%Türk. 1. Bagdad
48 „ II.Bagdad
4½ %ungarn. 1918
4½%0
1914
Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon. .
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat.-Fabr 4
Allg. Kunſtzide Uniel
A. E. G..........
Andrea=Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.
100.5
101.25
100
99
101
101
123:1,
7.75
6.25
8l.
37),
9.25
541,
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S0‟.
36.25
128
111
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123.5
Oen
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel140
9
Chem.WerkeAlbe
Chade (A.=C) .....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......."
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffe Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
„ Licht u. Kraſt
Enzinger Union
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrit.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder..
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guillegume..
Frankfurter Hof...
Geſ. f.eleltr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.).
Hanfwerke Füſſen:
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.!
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. .*
Tas
114.25
138
134.25
93
1037,
235
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116
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Junghans.
Kali=Chemie. . ....
„ Aſchersleben.!
Klein, Schanzlin.
Klöckhnerwerke.
Knorr C. H.
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co
Laurahütte
Lech, Augsburg..
Lokomf. KraußcCo.
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.= Röhren
Mansfeld. Bergb..
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
Moenus ........"
MotorenDarmſtadt
Reckarwer! Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Bark= u. Bürgerbr.
Rh. Braunlohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerl
Riebeck Mont
Roeder, Gebr.
Rütgerswe
Salzdetfu
Salzw.
Schöfferk
b.
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke!
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Gef..
122.75
130
131
88
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186.5
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100
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104
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Mieie
Ber. Stahlwerle..
Ver. Ultramarin.
Beſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zellſto ffWaldhof. .I.
Allg. Dt. Cred zuer)
Badiſche Bank...!=
Bk. t. Brauinduſtr.)
Bayher. Hyp. u. W.
Zerl. Handelsge.
Hypothelbl.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban1 u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe!.
Dresdner Ban 1.
Fran 1. Bant.
Hyp.=Bank
Mein. Khp.=Bar1.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=An 1.
Rhein. Hyp.=Ban!.
Vereinsb. Hamburg
Bürt, Nojenbon”
A.=G.). Berickucn
Allg. Lokalb. Krafin
720 Dt. ReichsbBzg.
Hapag ........."
Lübeck=Büchne ..
Nordd. Lloyzd..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Ultanz- u. Stuttg.
Verſicherung ...
„ Verein. Verf.
Frankona Rücku. Ml
Mannh. Verſick.
Otavi Minen.
Schantung Handell
135
24.75
1o8.75
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1103
92.5
521
134
111
100
75.5
119
123.5
15
Samstag, 21. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 260 — Seite 15
Kn
Roman von Maria Oberlin
Nr. 58 war nun ſchon ſeit Tagen das Sorgenkind auf dem
ſanng 5. Immer heftiger wütete das Fieber im Körper des
nanken. Immer von neuem murmelten die blaſſen, ſpröden den Hochwald ſorgſam betreuen.
inpen in der Fieberglut wirre Namen.
brachten keine Klarheit. Der Matroſe, der den Verletzten ein= den Eindruck des Beſitzers. Da hingen an den Wänden ſeltene
eſerte, konnte nichts anderes ausſagen, als daß er den Paſſa= Jagdtrophäen und Felle, Gerätſchaften und Waffen fremder
Men=
ſer nicht kenne und nur der Zufall ſie beide — um ihr Leben ſchen, ſogar ein rieſengroßes Stück Elefantenelfenbein war an der
impfend — zuſammengebracht hätte. Der Kapitän des Küſten= Decke befeſtigt und zeugte von der Gaſtfreundſchaft eines
ſchwar=
jache vermutet, aber diesmal — einmal — war das Mißtrauen
eigebens geweſen! Dann nahmen ſich die Zeitungen der rigen, aber weit ausgedehnten unteren Räumen verteilt, das
jache an.
Eine Perſonalbeſchreibung ging in Fettdruck durch die Blät=, zimmer eingerichtet.
er und ſchreiende Ueberſchriften riefen die Senſation zweier
neiterer Geretteten in die Welt hinaus.
Tage, Wochen, Monate vergingen.
Es wurde Sommer. Die heiße, ſtaubige, laſtende Sommerhitze Bogen, und in der Mitte der leuchtendgrünen Fläche prangten
r einer Weltſtadt. Langſam rang ſich der bis zum Aeußerſten hochſtämmige Roſenſtöcke, die im Sommer eine üppige Pracht
eſchwächte und abgekämpfte Körper zur Geneſung durch. Längſt entfalteten.
hon war Tommy Leed, der Matroſe, der ihn ins Krankenhaus
rachte, von Amerika fortgefahren, um neuen Dienſt anzutreten. auf und umſchloß den idylliſch gelegenen Hof von allen Seiten.
luch die Kataſtrophe der „Titanic” vergaß ſich allmählich,
nach=
em ſie lange Zeit alle Welt in Aufregung gehalten hatte.
hlanker Mann das New=Heaven=Krankenhaus, ein lädierter, Wiſſenſchaftliche und vergleichende Werke aller Art reihten ſich
nitgenommener Anzug umſchloß die ſchmal gewordene Geſtalt, da aneinander. Der breite Schreibtiſch war ſtets mit Manuſkrip=
Nit leiſer Unſicherheit ſteuerte er durch den tobenden Verkehr ten und ſeltenen Forſchungsfunden bedeckt. In einer kleinen
er Weltſtadt dem deutſchen Konſulat zu ..."
Hier gab es ein Wiederſehen mit einem längſt tot und ver= ſchürfende Werke, die vor allem das Leben fremder Eingeborener
oen Geglaubten ..
Hohe grüne Eichen und dichte Tannen umſchließen mitten im
derzen des Thüringer Landes ein kleines Landgut.
Wer die ſchmale, weiße Landſtraße, die zwei kleine Dörfer und ruhiger, als in den erſten Wochen nach dem furchtbaren
niteinander verbindet, entlang wandert oder fährt, erreicht in Verluſt.
er Mitte einen ſchönen Wald, der ſich ſtundenlang hinzieht.
Keiner vermutet hinter den hochragenden Tannen und Eichen ſchönen, blaßroten Mund.
daus und Hof. Erſt wer ſich die Mühe macht, ein paar Stunden
urch den herrlichen Hochwald zu wandern, ſtößt an ſeinem Ende und blätterte nachdenklich darin.
uf ein zurückliegendes weißes Haus. Breit und behäbig
hinge=
agert, von hohen Bäumen umrauſcht, macht es den Eindruck eines Meta dazu ſagen? War ſie ſtark genug, eine neue Erinnerung an
oßen Bauerngutes.
Haus Börken war auch in der Tat früher ein Thüringer
Zauernhof geweſen. Aber es war kein Erwerbsgut geweſen, ſon= verſtorbenen Forſchers leſen zu dürfen. Sorgfältig hatte ſie die
ſern immer nur eine Ruheſtätte, ein Erholungshaus für die Fa= Ergebniſſe ſeiner beiden letzten Forſchungsreiſen
zuſammengetra=
nilien Borken und Frobus, die den alten Beſitz liebevoll zu er= gen, geſichtet, geordnet. Heimlich hatte ſie ſich mit dem Verleger
vurden.
Der Erbe des Gutes war Hermann Frobus geworden. Aber ganze im Rohbau ſchon fertig vorliegende neue Werk des
For=
o ſehr er an ſeinem alten Familienſitz hing, hatte ihn doch ſein I ſchers geſammelt.
inruhiges Forſcherblut immer wieder fortgetrieben und ſchließlich
nit ihrer ganzen Liebe und Sorgfalt.
Copyright by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei München
(Nachdruck verboten)
Sie pflegte die uralten ſchönen Möbel des Hofes, ſorgte für
den großen Blumengarten und ließ den meilenweit ſich erſtrecken=
Die große Diele mit einer antiken Standuhr und verblaßten,
Inzwiſchen waren Nachforſchungen angeſtellt worden. Aber matten Oelbildern zu Eingang des Hauſes trug beſonders ſtark
honers wußte auch nichts . . . Erſt zwar hatte man eine dunkle zen Wüſtenherrſchers, dem der Forſcher einmal ein koſtbares
Ge=
ſchenk gemacht hatte. Alte Bauernmöbel waren in den drei
nied=
letzte der Zimmer hatte ſich der Forſcher ſorgfältig als Arbeits=
Der Blick von den breiten niedrigen Fenſtern war bezaubernd
ſchön. Ein ſammetgrüner Raſen zog ſich vor dem Hauſe hin,
nied=
rige, langhingedehnte Roſenbeete zogen darin ihre ſchimmernden
Von hier aus aber ragte ſogleich der dunkle Dom des Waldes
Der Arbeitsraum des Forſchers trug deutlich ſein Gepräge.
Die Wände waren alle von großen, flachen Glasſchränken um=
An einem glühendheißen Sommertag verließ ein großer, ſtellt, hier hatte die ganz umfangreiche Bibliothek Platz gefunden.
Vitrine aber befanden ſich die Werke des Forſchers ſelbſt.
Tief=
aufzeigten.
In dieſem Zimmer ſaß an dieſem Nachmittag Thea Korff.
Das ſchmale, blaſſe Geſicht des jungen Mädchens hatte ſeine
Röte nicht wiedergefunden. Aber die Augen blickten beherrſchter
Heute lag ſogar ein leichter freudiger Schimmer um den
Sie ſchlug eine in rotes Saffianleder gebundene Mappe auf
Einen Herzſchlag lang ſaß ſie überlegend da. Was würde
den geliebten Vetter zu ertragen?
Sie hatte ſich die Erlaubnis ausgebeten, in den Arbeiten des
ſalten ſuchten. Auch als ſie längſt ſchon in alle Welt zerſtreut ſeiner Werke in Verbindung geſetzt und die Herausgabe des
letz=
ten Werkes zugeſagt erhalten. In dieſer Mappe hatte ſie das
Es war keine leichte Arbeit geweſen. Aber ſie hatte ein
Tage=
jahm Meta Dirkſen den alten Hof in Beſitz und verwaltete ihn buch gefunden, daß die letzte Forſchungsreiſe genau in kurzen
No=
tizen feſtgehalten hatte, da war es ihr dann doch ſchkießlich nach
allerlei Ueberlegungen und Plänen gelungen, dieſes Werk den
früheren anzupaſſen, die Reihe der wertvollen aufklärenden
Ar=
beiten vom Leben fremder Völker zu vervollſtändigen.
Die Arbeit war ihr lieb geworden, hatte den herben Schmerz
in trauervolle Wehmut gemildert. Jetzt war ſie damit fertig.
Und wieder von neuem wollte ſie Leere und Melancholie drückend
überfallen.
Eine Stimme unterbrach ihr Denken:
„Wollen wir draußen Kaffee trinken?” Meta Dirkſens müde
Stimme ſcholl zu ihr herein."
Sie ſtand draußen am Haus und blickte in das niedrige
Fen=
ſter hinein. Mit liebkoſender Hand ſtrich ſie über die ſehr reich
blühenden Fuchſien der Blumenkäſten, die ihre herzförmigen,
roten Blüten in üppiger Pracht niederwippen ließen. Hermann
hatte dieſe Blumen ſo geliebt! Es war ihm immer erſt richtig
heimatlich, zu Mute geweſen, wenn die ſchönen roten Blumen
blühten und er — müde und abgekämpft von ſeinen Reiſen —
ſich in den paradieſiſchen Frieden zurückgezogen hatte.
Ein paar Tage hatte er dann gefaulenzt; wie ein großer
Junge war er in Haus und Hof umhergeſtrolcht, laut jubelnd von
Tyras, dem ſchon etwas altersſchwachen Schäferhund, umbellt.
Und dann waren die Tage ernſter und angeſtrengter Arbeit
gekommen. Einladungen zu wiſſenſchaftlichen Vorträgen, ein
Aus=
arbeiten und Sichten des geſamten Materials.
Eine weiche Hand legte ſich auf die ihre. Sie ſah in Thea
Korffs mitfühlende, ſie warm anblickende Augen.
„Ich habe eine ſo ſchöne Ueberraſchung”, ſagte ſie und
ver=
ſuchte viel Feſtigkeit und Heiterkeit in ihre Stimme zu legen.
Sie legte den Arm um die Freundin und ging mit ihr
ge=
meinſam bis zu einem Ruheplatz vor dem Haus, der von einer
Roſenhecke anmutig überdacht war. Sie goß der Freundin Kaffee
ein und lehnte ſich dann erwartungsvoll zurück.
„Gar nicht neugierig?” verſuchte ſie einen leichten Ton
anzu=
ſchlagen.
Meta Dirkſen ſchrak zuſammen. Ihr müder Blick hob ſich.
Sie ſah das junge Mädchen an, ſah den feſten, tapferen Blick,
der entſchloſſen einen großen Schmerz verbarg, dem ſie ſelbſt ſich
immer noch hoffnungslos hingab.
Eine feine Röte kam ihn ihr Geſicht. Sie antwortete:
„Doch. Was iſt denn?"
Thea Korff ſchlug die Mappe auf und reichte ſie ihr herüber.
Faſſungslos ſchaute ſie darauf hernieder. Las in Hermanns
großer klarer Handſchrift Aufzeichnungen, Erlebniſſe,
Forſchungs=
ergebniſſe und Schilderungen. Dazwiſchen hatte eine kleine,
per=
lende Mädchenhandſchrift die Aufzeichnungen ergänzt,
miteinan=
der verbunden, vervollſtändigt.
Leiſe Tränen tropften ihr hernieder. Beſchämt wiſchte ſie ſie
vor dem erſten Blick des Mädchens fort.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Karl
Böhmann; für den lokalen Teil: Max Streeſe” für das Feuilleroni, V. Max Streeſe,
für „Gegenwart‟ Or. Herbert Nette; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u.=Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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