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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtatte K
Nummer 250
Mittwoch, 11. September 1935
197. Jahrgang
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Rartenad der /eihelt eroffnen.
Nürnberg in Feſiſtimmung. — Das Reichsſchwert als Geſchenk für den Führer.
Feierlicher Beginn.
Glocken läuken den Parkeitag ein.
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DNB. Nürnberg, 10. September.
E unüberſehbares Gewoge erfüllte in den
Nachmittags=
ſtunzche ie ganze Innenſtadt: Schritt für Schritt ringt ſich die
Merzgſtrunend und bewundernd durch das Schmuckkäſtchen, das
zmusz die uft iebenden Bürger aus ihrer Innenſtadt gemacht haben.
—Im urr Dieſt ermelnden Straßen, Plätze und Gaſſen liegen in ſtrahlen=
— demu ſunienſchein, der die Vielheit der Fahnen und Banner, der
golk)ſchtwirkten Girlanden, der bunten Kränze an den alters=
Hat 12 Gin
grann 4 äuſern erglühen läßt.
1Aden Straßenzügen, die von der Wohnung des Führers im
„D4luer Hof” zum Rathaus führen, ſtehen Einheimiſche und
Be=
ſuchtsvieder hinter der doppelten Abſperrkette der SS. ſo dicht
geſtatlt, daß ein Vorwärtskommen nicht mehr möglich iſt. Sie
alletli erfüllt von der freudigen Erwartung, nun ihren Führer
Heileit ausruchker Nähe ſehen und ihm zujubeln zu dürfen.
5.30 Uhr ſchwingt der tiefe Baß der großen Sebaldus=
Oranznte glodu bir die Zinnen und Dächer, mit melodiſchem Geläut fallen
Et. ſihenz und die Frauenkirche ein. Bald klingt es von allen
Türja der Stadt. Um 6 Uhr verkünden es dröhnend die Böller;
Poltswahlt
Derz Frieitag 1935, der Parteitag der Freiheit hat begonnen.
ſchaff /41 9 Renaiſſancebau des Rathauſes trägt in langen Bahnen
zu biein Seiten des Hauptportals die Fahnen der Bewegung und
in UſtFenſtern goldenen Lorbeer, der ſich prachtvoll von dem
graugSandſtein abhebt. Der gegenüberliegende Sebalduschor iſt
itarten 109
cnſchs geblieben, er wirkt allein durch ſeine edlen Linien.
Mige Minuten vor 6 Uhr brauſen Heilrufe auf, pflanzen
ſich Au turch die Straßen, die der Wagen des Führers in ganz
Gel jaug tel Fahrt nimmt, wecken ein tauſendfältiges Echo an den
Aute Häuglländen.
ſachn 2un
der Empfang des Führers im Rathans.
Kindr 10
mögen in aller Zeit, die Nürnberg erlebte, wohl nie
Fürft und Könige empfangen worden ſein wie der Führer auf
dieſe nſt ichsparteitag der Freiheit. Ein geradezu märchenhaftes
Bildzr das Auge; dieſe wunderherrliche alte Stadt, die ein
2u wahicht ſteingewordener Ausdruck des Deutſchtums iſt, im
AM Schnant der bunten Fahnen und des Grüns, im Schmucke der
Hunbetruſende deutſcher Menſchen, die nun Angehörige eines
hauhiße, freies ſol kes ſind, eines Volkes, das ſich nach langen Jahren der
Schnu ſeine Freiheit ſelbſt wieder erkämpfte und wiedergab.
M Und”A fſt beſtimmendes Merkmal dieſes Reichsparteitags. Man
fühlzl auf Schritt und Tritt an den Menſchen. Man ſieht es an
ihrerkugen, daß ſie ſich der hiſtoriſchen Größe dieſer Tage
be=
pfennt
wußy/d, in denen nach der Wiedererklärung der deutſchen
Wehr=
boheit um erſten Male das deutſche Volk ſich wieder in
Nürn=
bergliti.
Adem Rathaus der Empfang des Führers durch die
Ehren=
kompkim der Wehrmacht und der Leibſtandarte Adolf Hitler.
Dand eieitt der Führer, geleitet von Gauleiter Streicher und
von erbürgermeiſter Liebel, das Rathaus, den wunderbaren
9e Ratkthſaal, der ebenfalls etwas Einzigartiges iſt. Fanfaren=
Müde geſchußter kündete im Rathausſaal ſein Kommen. Der Führer
nahngen einſam mit dem Stellvertreter des Führers, Rudolf
Heß, 6 Geiter Streicher und Oberbürgermeiſter Liebel auf den
M ,i boheni ſatsſtühlen Platz.
Im erklang die Ouvertüre zu „Julius Cäſar” von Händel
und luchäeßend brauſte urgewaltig der Chor „Wacht auf” aus
den „Aliſterſingern von Nürnberg” auf.
2Mbetritt
Oberbürgermeiſter Liebel
4Ms Ut und hält ſeine Anſprache.
2M Führer! Wiederum darf Ihnen Ihre treue deutſche
Stadllürnberg am Beginn eines neuen Reichsparteitages in
o dieſergveihevollen und denkwürdigen Rathausſaal aus dank=
und Mderfülltem Herzen ehrerbietige Willkommensgrüße ent=
„bietevtzl
Seimſtige deutſche Reichsſtadt, die Sie, mein Führer zur
StadEllt Reichsparteitage erhoben haben, hat ſich abermals zu
Ihremane Ihrer Getreuen Empfang feierlich geſchmückt und ſich
bemüchlanch dieſes Mal wieder dem neuen gewaltigen Erleben
Der IMhanden Tage, einen würdigen Rahmen zu geben.
1Aden ſonſtigen äußeren Zeichen der Größe Pracht und
Perrlgzi;, eines verſunkenen Reiches, den Reichskleinodien, die
JahrMdrrte lang in Nürnberg aufbewahrt wurden, hatten wir
5Hy genen Jahre zum Reichsparteitag hier im großen
Mor Fen, Rathausſaal der Stadt Nürnberg auch das über
Mdies jahre alte deutſche Reichsſchwert zur Schau geſtellt, das
Preiuelewmbol der deutſchen Einheit, Macht und Stärke des
W Erſteiß eutſchen Reiches war.
29 Erſte Deutſche Reich zerfiel. Des Zweiten Reiches
Trünau ſanken in Schmach und Schande. Sie aber, mein
Führztuße ben ein Drittes Deutſches Reich geſchaffen und es in
Sunhen Fraft und Stärte nach innen und außen machtvoll
ud, lbot hrer Größe neu erſtehen laſſen.
Frühling dieſes Jahres gaben Sie dem deutſchen Volke
Nirch he „Wiedereinführung der mit ungeheurer Begeiſterung
begrigiz allgemeinen Wehrpflicht ſchließlich auch die Freiheit.
der von Ihnen geſchaffenen nationalſozialiſtiſchen Be=
Degug und damit dem ganzen deutſchen Volke dankt Ihnen
Des n Beginn des Parteitages der Freiheit auch die
Leutzöltze aler deutſchen Städte: Nürnberg, die Stadt der
Neich=Kreeitage, Unſeren heißen Dank wollen wir in dieſer
Feienslide ſichtbaren Ausdruck verleihen. Ich bitte Sie, mein
SuhA hen der Stadt Nürnberg, altem deutſchen Brauch ge=
120 Traditionsfahnen der alten Armee hielten ihren Einzug
in Nürnberg. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
mäß ein Zeichen ihrer Dankbarkeit, Treue und Ergebenheit
ent=
gegennehmen zu wollen.
Das Kleinod, das die alte Reichsſtadt Nürnberg dereinſt
Jahrhunderte hindurch als ein Symbol der Einheit. Größe,
Macht und Stärke der deutſchen Nation in ihren Mauern hüten
und bewahren durfte, würdig nachgebildet aus edelſtem
Mate=
rial, lege ich in Nürnbergs Namen als ein Geſchenk der Stadt
in Ihre Hände:
Das deutſche Reichsſchwert dem Führer aller Deutſchen,
der Deutſchland wieder einig, ſtark und frei gemacht!
Sichtlich bewegt nimmt der Führer die Nachbildung des alten
deutſchen Reichsſchwertes aus den Händen des Oberbürgermeiſters
entgegen. Er reicht es ſeinem Stellvertreter, ſchreitet die Stufen
hinauf und eröffnet den Reichsparteitag mit folgenden Worten:
Die Anſprache des Führers.
Herr Oberbürgermeiſter! Ich danke Ihnen und der Stadt
Nürnberg für den ſo herzlichen Empfang am heutigen Tage. Zum
fünften Male feiern wir hier das größte Feſt unſerer Bewegung.
Wieder ſind unzählige Menſchen aus allen deutſchen Gauen,
er=
füllt von der Kraft der nationalſozialiſtiſchen Idee, in dieſe uns
allen ſo liebe und teure Stadt gekommen. Stärker noch als in den
vergangenen Jahren wird ſich die Eigenart Nürnbergs, den
Parteigenoſſen einprägen. Die Stadt der herrlichen deutſchen
alten Kultur erweitert ſich zuſehends zur Stadt der neuen
deut=
ſchen Erhebung. Gewaltig ſind die Bauwerke und Anlagen, die
der Abhaltung dieſer Feſte dienen ſollen. Mit dem heuer im
weſentlichen vollzogenen Ausbau des Luitpoldhaines iſt der erſte
dieſer einzigartigen Schauplätze des nationalſozialiſtiſchen
Reichs=
parteitages vollendet. Er iſt unſer alles und uns beſonders an das
Herz gewachſen, weil ſich auf ihm noch während der Kampfzeit
eine der erſten Standartenweihen zu Nürnberg vollzogen hat. Der
vorläufige Abſchluß des Hauptbaues der Zeppelinwieſe gibt bis
zur Herſtellung des neuen großen Märzfeldes der Politiſchen
Or=
ganiſation, der Bewegung und insbeſondere der Wehrmacht die
Möglichkeit zu neuem Auftreten. Es iſt für uns alle eine große
Freude, daß wir dieſe Neuanlage in ſo erhebender Weiſe
ein=
weihen können durch die Volksarmee der deutſchen Nation.
Nun, nach der Wiederherſtellung der Kraft und der Stärke
des Reiches ſind wir aber auch beſonders glücklich, gerade in
die=
ſer nicht nur ſchönen, ſondern einſt auch ſo ſtark bewehrten Stadt
den Reichsparteitag feiern zu können. Das ſymboliſche Zeichen
deutſcher Reichskraft, das Sie mir hier als Geſchenk übergaben,
ſoll mich ſelbſt immer aufs neue erinnern an dieſen denkwürdigen
Parteitag des dritten Jahres der nationalſozialiſtiſchen
Revolu=
tion und des erſten Jahres der neuen deutſchen Freiheit.
Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeiſter, noch einmal für
dieſen Empfang und das wunderſchöne Geſchenk und bitte Sie alle,
der alten Stadt der Reichsparteitage unſeren deutſchen Gruß
zu=
zurufen: Nürnberg Heil!
Gewaltig klingt dann das Heil auf die Stadt Nürnberg aus,
das der Führer ausbrachte. Das Deutſchlandlied und das
Revo=
lutionslied der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, das Horſt=
Weſ=
ſel=Lied, beſchloſſen die Feierſtunde.
des Erſten Reiches Schwerk.
Die berühmten Reichsinſignien, die Ausdruck der Würde und
Macht des Kaiſers waren, beſtehen neben dem Krönungsornat
aus der goldenen Kaiſerkrone, dem Reichsapfel, dem „Schwert des
Hl. Mauritius, und dem eigentlichen Zeremonialſchwert der
Kai=
ſerkrönung, bekannt als „Schwert Karls des Großen”,
Sarazeni=
ſche Künſtler aus Sizilien haben dieſes Schwert im 12.
Jahr=
hundert angefertigt.
Die von dem Aachener Domgoldſchmied Witte geſchaffene
Nachſchöpfung des Kaiſerſchwertes iſt ſo getreu dem Original
nachgebildet, daß ſie auch alle Patinierungen und Beſchädigungen
aufweiſt. Sie iſt ein Meiſterwerk deutſcher Goldſchmiedearbeit.
Bis zum Jahre 1424 wurden die Reichskleinodien von den
deutſchen Kaiſern in verſchiedenen Burgen verwahrt. Kaiſer
Sigismund betraute die Freie Reichsſtadt Nürnberg für ewige
SS mit den Feldzeichen beim Einmarſch in Nürnberg.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
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Seite 2 — Nr. 250
Zeiten mit der ehrenvollen Aufgabe, die Inſignien zu hüten. Sie
blieben in Nürnberg bis zum Jahre 1796. Um ſie vor dem
Zu=
griff Napoleons in Sicherheit zu bringen, wurden ſie aus der
Stadt gebracht und gelangten auf Umwegen nach Wien, wo ſie
ſich noch heute befinden.
Der Reichsjugendführer bei der H3 in Fürkh.
DNB. Fürth, 10. September.
Im Laufe des Montags trafen in Fürth die Marſcheinheiten
der HJ aus den 25 deutſchen Gebieten, die von ihrer Heimat
aus zu Fuß zum Parteitag gewandert ſind, ein. Sie bezogen
das rund 100 Zelte umfaſſende Zeltlager auf dem Humbſer
Spielplatz. Für den Abend war eine Feierſtunde im Zeltlager
angeſetzt. Das Lagerfeuer flammte auf, dann ſtellten ſich die 25
Marſcheinheiten im Viereck um das Feuer auf und der
Muſik=
zug des Gebietes Franken, verſtärkt durch das Trommlerkorps
leitete die Feier mit mehreren Märſchen ein. Die
Begrüßungs=
rede hielt Bannführer Hail=Berlin, der den Verlauf des
Mar=
ſches durch alle deutſchen Gaue ſchilderte. Dann erſchollen
Hei=
matklänge aus den Reihen der HJ. Die Berliner brachten
Mundharmonikavorträge, die Gruppe Oſtland ſang ein
oſtpreu=
ßiſches Lied die Naſſauer trugen mundartliche Gedichte vor uſw.
Der gemeinſame Geſang des Liedes „Auf — hebt unſere Fahnen”
ertönte und dann ſprach der ſtellvertretende Reichsjugendführer
Hartmann Lauterbacher=Berlin am Lagerfeuer. Er
über=
brachte die Grüße der Reichsjugendführung und hob hervor, daß
zum erſten Male aus dem ganzen Reiche die Fahnen der HJ.
in einem Marſch von 1100 Kilometern nach Nürnberg getragen
worden ſeien. Die gewaltige Kundgebung der HJ. am
Reichs=
parteitag werde dem Führer beredtes Zeugnis dafür ablegen,
daß der Nationalſozialismus in der HJ. ſeine ewige
Fort=
führung gefunden hat.
Mit dem Sieg=Heil auf den Führer, die nationalſozialiſtiſche
Bewegung und Deutſchland beendete Lauterbacher ſeine
Feuer=
rede. Die Hitlerjugend ſang begeiſtert das Lied „Unſere Fahne
flattert uns voran”. Als es verklungen war, ſpielten der
Muſik=
zug und das Trommlerkorps den Großen Zapfenſtreich. Mit
dem Geſang des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes wurde
die Feier geſchloſſen.
Reichsjugendführer Baldur von Schirach beſuchte am
Dienstagvormittag die 1500 Teilnehmer des Adolf=Hitler=
Mar=
ſches der HJ. zum Reichsparteitag auf der großen Pegnitzwieſe
am Humbſer=Spielplatz. Er hielt an die 25 Marſcheinheiten eine
Anſprache, in der er ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, daß er
alle Marſchteilnehmer in ſo vorzüglicher Verfaſſung angetroffen
habe. Er lobte dann die hervorragende Marſchleiſtung, durch die
die Teilnahme der Jugend am Reichsparteitag einen neuen Sinn
erhalten habe. Die ausgezeichnete Diſziplin bei dem Marſch ſei
ein Bekenntnis der deutſchen Jugend zur Wehrhaftigkeit. Zu den
künftigen Parteitagen würden immer mehr Kameraden auf die
gleiche Weiſe marſchieren und die Fahne der deutſchen Jugend zu
der Blutfahne von 1923 tragen. Die Hitler=Jugend müſſe ſich
durchſetzen im ganzen deutſchen Volk. Hierzu bedürfe es noch
eines umfaſſenden Erziehungswerkes. Die HJ. ſolle durch ihr
Beiſpiel und ihre Leiſtung alle jene Hunderttauſende mitreißen,
die ihr heute noch fernſtänden. Die HJ. habe auch eine politiſche
Aufgabe zu erfüllen, nämlich die geſamte deutſche Jugend zu einer
Einheit zuſammenzuſchließen. Sie habe allezeit und allerorts
ein Beiſpiel heroiſcher Kameradſchaft zu geben.
Im Feſtraum des Kulturvereinshauſes empfing nach alter
Tradition der Reichspreſſechef der Partei, Dr. Otto Dietrich, die
Vertreter der in= und ausländiſchen Preſſe.
Ernennungen im Reichsheer.
DNB. Berlin, 10. September.
Das Reichskriegsminiſterium gibt folgende Ernennungen zum
1. Oktober 1935 bekannt:
Generalmajor von Reichenau, Chef des Wehrmachtamtes
im Reichskriegsminiſterium, zum Kommandierenden General des
7. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis 7.
Generalmajor Keitel, Infanterieführer 6, zum Chef des
Wehrmachtsamtes im Reichskriegsminiſterium.
Generalmajor Köſtring zum Militärattaché bei der
Bot=
ſchaft in Moskau und der Geſandtſchaft in Kowno.
Oberſt Friederici zum Militärattaché bei den
Geſandt=
ſchaften in Budapeſt und Sofia.
Oberſt von Faber du Faur zum Militärattaché bei der
Geſandtſchaft in Belgrad.
Oberſt von Studnitz zum Militärattaché bei der
Bot=
ſchaft in Warſchau.
Oberſtleutnant Röſſing zum Militärattaché bei den
Ge=
ſandtſchaften in Helſingfors, Riga, Reval, Stockholm, Oslo und
Kopenhagen.
Der bisherige Kommandierende General des 7. Armeekorps
und Befehlshaber im Wehrkreis 7, General der Infanterie
Adam, wird zum Kommandeur der neugeſchaffenen
Wehrmachts=
akademie ernannt.
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler empfing am Dienstag Seine
Hoheit Varzand=i=Khan, Maharadſcha von Patiala, der zur
kur=
zem Aufenthalt in Berlin eingetroffen iſt, in Privataudienz.
Am 10. 9., dem Tage der Eröffnung des Reichsparteitages der
Freiheit in Nürnberg, lief der neue Kreuzer der Kriegsmarine
„Nürnberg” zu ſeiner erſten Werftprobefahrt aus dem
Reichs=
kriegshafen Kiel aus. Die „Nürnberg” iſt der ſechſte
Kreuzerneu=
bau der Kriegsmarine, deſſen Stapellauf am 8. Dezember 1934 in
Kiel auf den Deutſchen Werken ſtattfand.
Die Wachtruppe Berlin marſchierte geſtern mit ihrem
Spiel=
manns= und Muſikzug zum Lager des Reichsheeres in
Gebers=
dorf durch die Straßen Nürnbergs zum Bahnhofsplatz, wo im
Grand=Hotel, dem Sitz der höchſten Führer des Reichsheeres,
wäh=
rend des Parteitages die Wachtpoſten aufziehen.
In Baupreau bei Angers fand eine große Bauernkundgebung
ſtatt, an der alle landwirtſchaftlichen Vereinigungen der Provinz
teilnahmen. Der bekannte Bauernführer Dorgere erinnerte in
ſeiner Rede daran, daß der Stichtag des 15. September kurz
bevor=
ſtehe und daß man zu Handlungen übergehen werde, wenn die
Re=
gierung bis dahin den Forderungen der Landwirtſchaft nach
Auf=
wertung der Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe nicht
nach=
gekommen ſei.
In den frühen Morgenſtunden des Dienstag wurde von
Geg=
nern der nationalen Regierung in Portugal ein Aufſtandsverſuch
unternommen, der durch das energiſche Auftreten der Regierung
im Keime erſtickt wurde.
Die beſprochene Ernennung des früheren Seiyukai=Mitgliedes
Mochizuki zum Nachfolger des japaniſchen Verkehrsminiſters
To=
konami iſt vollzogen worden. Dies geſchah mit Zuſtimmung der
Minſeito=Partei.
Die griechiſche Regierung hat bei den italieniſchen Behörden
Vorſtellungen gegen die Benutzung griechiſcher Häfen durch
italie=
niſche Kriegsſchiffe erhoben. In letzter Zeit ſeien wiederholt
Kriegsſchiffe, meiſt Zerſtörer, Kanonenboote und kleinere
Fahr=
zeuge, ohne vorherige Genehmigung in die Häfen Pylos, Ithaka
und Syra eingelaufen. Die Kommandanten der italieniſchen
Schiffe hätten ſich damit entſchuldigt, daß ſie in den Häfen
Zu=
flucht vor dem Sturm geſucht hätten.
Teilvereinbarung über den deutſch=ſchweizeriſchen
Reiſeverkehr.
Zuteilung von Deviſen für Erziehungs= und Studienzwecke
und Sanatoriumsaufenthalt.
Berlin, 10. September.
Zwiſchen der deutſchen Regierung und dem ſchweizeriſchen
Bundesrat iſt in der Frage des Reiſeverkehrs eine Vereinbarung
dahingehend getroffen worden, daß für den Aufenthalt in
ſchweizeriſchen Erziehungsinſtituten ſowie für den Aufenthalt
in Sanatorien auf Grund amtsärztlichen Zeugniſſes und für
Studienzwecke Zahlungsmittel im bisherigen Rahmen über
Reiſeverkehrskonto wieder zur Verfügung geſtellt werden. Ihre
Auszahlung erfolgt jedoch lediglich über die ſchweizeriſche
Ver=
rechnungsſtelle. Reiſezahlungsmittel (Reiſeſchecks, Kreditbriefe
uſw.) für die genannten Zwecke werden in Zukunft nicht mehr
ausgeſtellt.
Die zuſtändigen Stellen erhalten unverzüglich entſprechende
Anweiſungen.
Rußlands Niederlage in Genf.
EP. Paris, 10. September.
Die Tatſache, daß Sowjetrußland bei der geſtrigen Wahl der
ſechs Vizepräſidenten des Völkerbundes durchgefallen iſt, hat in
Frankreich großes Aufſehen erregt und wird allgemein als eine
ſchwere Niederlage der Sowjets gedeutet. Die Blätter weiſen
übereinſtimmend darauf hin, daß damit zum erſten Male ein
ſtändiges Ratsmitglied nicht automatiſch von der
Vollverſamm=
lung gewählt worden ſei. — „Journal” erklärt, der Zwiſchenfall
habe die Form eines kleinen Theatercoups angenommen. Die
Sowjets ſeien unter kläglichen Umſtänden auf der Strecke
geblie=
ben, denn ſie hätten nicht einmal ſoviel Stimmen erhalten wie
Mexiko, das unter Mobiliſierung aller außereuropäiſchen Kräfte
mühſam die Zahl von 30 Stimmen erreicht habe. Alle
Erklä=
rungsverſuche könnten die Tatſache nicht aus der Welt ſchaffen,
daß die Bolſchewiſten trotz dem Eifer, den ſie für den Frieden
an den Tag legten, bei einer großen Zahl von
Bundesmitglie=
dern nicht im Geruch der Heiligkeit ſtünden.
Auch des „Petit Journal” ſchreibt die Niederlage der Ruſſen
dem lebhaften Mißtrauen zahlreicher Völker gegenüber der
Sow=
jetdiplomatie zu, die ſelbſt in Genf nebenher eine für mehrere
Staaten beunruhigende politiſche Tätigkeit entwickle. Dieſe
Nie=
derlage der Sowjets bei der geſtrigen Wahl ſei unbeſtritten eine
Revanche vor allem für die Vertreter der Schweiz und für Motta
insbeſondere, der vor einem Jahr von Barthou wegen ſeines
Widerſtandes gegen die Aufnahme der Sowjetruſſen in den Bund
ſo lebhaft angegriffen worden ſei.
Bonsbeishent an den Bein.
Iſt es nicht ſeltſam, daß erſt unſere Zeit dazu kommt, den
Wetterregeln und Bauernſprüchen volle Aufmerkſamkeit
zu=
zuwenden? Die Volksforſchung hat ſich alle möglichen Gebiete
der Volkskultur ausgeſucht, aber gerade das, was im
erdver=
bundenen Volke ſtändig fortlebte, ſich von einer Generation zur
anderen vererbte, blieb unbeachtet. Erſt jetzt kommen wir dazu,
den Reichtum an Lebensweisheit und Wetterkenntnis, die
Sprach= und Redeſchönheit dieſer Wetterregeln und
Bauern=
ſprüche tiefer zu verſtehen und auch hier zu ſehen, daß nicht
nur ein äußerliches Wirklichkeitswiſſen ſich darin geſammelt hat,
ſondern eine reine ſeeliſche Verbundenheit mit dem Irdiſchen
und eine Verknüpfung dieſes Irdiſchen mit dem Ewigen.
So hat natürlich auch der Winzer, der Weinbergbauer, ſich ſeine
beſonderen Wetterregeln und Sprüche aus ſeiner Arbeit geholt.
Da iſt zunächſt einmal die Wende vom Winter zum Frühjahr,
vom April zum Mai für ihn eine beſondere Sorgenzeit. Wenn
der junge Wein ſprießt, wenn aus dem alten Holz das junge
Holz wächſt, dann kommt es darauf an, daß keine Fröſte die
jungen Sproſſen ſchädigen. Die Nachtfröſte im Mai ſind
be=
ſonders gefürchtet. Mit ſeinen Sprüchen hat ſich der Winzer
ſchließlich das ganze Jahr eingeteilt. Schon im Januar, wenn
der Weinſtock zwar noch ausruht, weiß der Winzer: „Januar
ohne Reif und Schnee tut Weinſtock, Bäumen und allem weh”.
„Wie der Februar, ſo der Auguſt” ſagt der Winzer und fügt
hinzu: „Lichtmeß hell und klar, bedeutet ein gutes Weinjahr”.
Im März will der Winzer keinen Regen mehr haben und auch
keinen Schnee und keinen Nebel: „Soviel Nebel im März,
ſoviel Fröſte im Mai”: „März trocken, April naß, füllt dem
Bauer Scheuer und Faß”; und weiter: „Märzenſchnee tut Frucht
und Weinſtock weh!”; zu trocken ſoll’s aber auch nicht ſein, denn
das könnte auch ſchaden, mild ſoll das Wetter ſein: „Stellen
Blätter an den Eichen ſchon vor Mai ſich ein, gedeiht im Lande
Korn und Wein”; wenns im April ſtürmt und donnert und
regnet, dann werden der Früchte viel; „Aprilſturm und
Regen=
wucht kündet Wein und gute Frucht”: „Donnert’s im April,
ſo hat der Reif ſein Ziel”, Oſtern, meiſt im April gelegen,
ſpielt natürlich auch eine Rolle: wie ſich der Hahn auf dem
Kirchturm in der Oſternacht dreht, iſt wichtig; legt er denn
nach Weſten, ſo gibts einen naſſen Frühling und Sommer und
eine ſchlechte Weinernte, blickt er aber nach Norden, ſo kommt
trockenes Wetter, Oſtwind meldet zu große Trockenheit an und
Südwind bringt Unbeſtändigkeit.
entſcheidenden Tage fallen aber auch für den Winzer
in den Mai. Am 12., 13. und 14. Mai, wenn die „böſen
Heiligen”, Pankratius, Servatius und Bonifatius vielleicht die
jungen Weinſträucher durch ſcharfen Froſt das ganze Jahr
ſchädigen. Erſt von Ende Mai an, vom 25., dem Urban, des
Winzers Patronan, hat der Winzer Hoffnung, keinen Froſt
mehr zu erleben. Er feierte früher drum dieſen Urbanstag mit
beſonderen Umzügen. Eine Fülle von Sprüchen führte den
Winzer durch den Wonnemond:
oder:
oder:
oder:
Abendtau und kühl im Mai
bringt Wein und viel Heu.
Iſt der Mai kühl, der Brachmond naß,
die füllen dir Scheuer und Faß.
Kühler Mai beſchert viel Keller und Flegel.
Iſt am Urbanitag das Wetter ſchön,
wird man volle Weinſtöck ſehn.
Wenn St. Urban lacht, tun die Trauben weinen.
Der Juni aber iſt die Blütezeit des Weines: „Johannisblut
immer gut‟. Deswegen wird der Johannistag, der 24. Juni,
mmer beſonders beachtet: „Johannes Nebel bekommt kein Brot
geborgt, er müßte denn den Bruder Michel (29. September)
als Bürge bringen‟. Der Juni leitet ja den eigentlichen Sommer
ein: „Auf den Juni kommt es an, ob die Ernte ſoll beſtahn”
und wenn die Sonne zu ſcharf ſcheint, dann gibts nur wenig
Wein:
Viel Schein, wenig Wein.
Großes Geſchein, wenig Wein.
ſagt der Bauer.
Blüht im Juni der Stock im vollen Licht,
große Beeren er verſpricht.
Pfingſtregen bringt reichen Weinſegen
Regnets an St. Barnabas (13. Juni),
ſchwimmen die Trauben bis ins Faß.
Aber im Juli wird dann Hitze verlangt:
Im Juli muß braten,
was im Herbſt ſoll geraten.
Nur in der Juliglut
wird Wein und Obſt dir gut.
Was Juli und Auguſt nicht taten,
bleibt im September ungebraten.
Mittwoch, 11. September 19354
Raſſenkrennung auf öffenklichen Schuler
Reichsminiſter Ruſt ordnet Einrichtung
von Judenſchulen an.
DNB. Berlin, 10. September
Reichsminiſter Ruſt hat in einem Erlaß über die Raſiſu
trennung auf den öffentlichen Schulen, in dem als Vorbereitin
für die Einrichtung von Judenſchulen zu Oſtern 1936 Erhebrin
gen über die Raſſezugehörigkeit der Schülerſchaft angeordäe
ſind, eine alte nationalſozialiſtiſche Forderung tatkräftig in 9
Amt der NSDAP ausgearbeitete Erlaß bereitet einen weiternl k.
wichtigen Abſchnitt in der Raſſegeſetzgebung des neuen Deutud ſünd
lands vor und beweiſt, daß Deutſchland keineswegs geneigt 17 78wmeidlich be‟
griff genommen.
Dieſer in enger Fühlungnahme mit dem Raſſenpolitiſcſt
r den
wenn aud.
wie ausländiſche Preſſeſtimmen zu wiſſen glauben, ſeinen grund 740 1ug marſchlle
UU0 Mdche.
ſätzlichen Raſſeſtandpunkt aufzugeben.
Auf dem Gebiete der Volksſchule iſt zur Erreichcu awu ds Konflles
dieſes Zieles die Zuſammenfaſſung derjenigen nichtariſoſe atzopungen des
Schulkinder die der moſaiſchen Religion angehören, in beirn Kund erſaten wick,
deren jüdiſchen Volksſchulen ſchon bisher energiſch geför nn wirden zialien ſede
worden. Insbeſondere iſt mit ſtaatlicher Genehmigung ſeit T 30 10 ein Verzichlt
eine größere Zahl privater jüdiſcher Volksſchulen neu entſtan yuncmit, Ausſchlaggebe.
Der entſcheidende Geſichtspunkt iſt al eigs znen. Man ſprig
nicht die Zugehörigkeit zur moſaiſchen Reuſſalor ach im wele
gion ſondern zur jüdiſchen Raſſe. Der raſſefrerzpistindlugs iſt. Munl
jüdiſche Schüler bildet in der Klaſſengemeinſchaft der ariſſſennmngeben, daß er
Schüler und Lehrer einen Fremdkörper. Sein Daſein ermtiggtluundes und mit
ſich als ein außerordentliches Hindernis im deutſchbewufuen Wbwügt, wenn
nationalſozialiſtiſchen Unterricht und macht die notwendige im Ummmzöſſchen Gen
der Raſſe begründete Uebereinſtimmung zwiſchen Lehrer, SSinm ach gelaſſen,
ler und Lehrſtoff unmöglich. Der neue Erlaß des Rei=wontns nach ſeinen
erziehungsminiſters Ruſt zielt deshalb auf Durchführung /hiunf in ſeine Soup
völligen Raſſentrennung in den Volksſchulen ohne Rückſicht kunm w ihren Bem
die Konfeſſionszugehörigkeit der raſſefremden, jüdiſchen Sch ckefnbmeiſlich iſt,
und auf Wiederherſtellung der Judenſchulen hin, und zwar 1 Unſ unn zurecht fin
Schuljahr 1936 ab. Er billigt beiden Teilen zu, was nach 5 Afü daher begr
kiſcher Auffaſſung eine ſelbſtverſtändliche Forderung iſt: „nnynnn für den E
Raſſengemeinſchaft zwiſchen Lehrer und Schüler. Aus dem EZczmnmansporte du
iſt noch folgendes erſichtlich:
Zamm mit Hochdru
Bei den Pflichtſchulen iſt mit Rückſicht auf die uſcmmichen Verteidil
für Nichtarier nach wie vor beſtehende Schulpflicht eine 2 eyä üm Stel
weiſung auf private Volksſchulen nicht angängig. Vielmehr &Lmom höchſtſtand der
die Errichtung öffentlicher Volksſchulen für Juden erfordesUmrm korpedoboote
werden. In dieſen Schulen werden all diejeni jeſ=ſtvohl ſch=
Schüler und Schülerinnen zuſammenzufaſſen ſein,,/0ma=zBrralglarm al
denen entweder beide Elternteile, oder Tanslilerbund zu zei
Elternteil jüdiſch ſind. Die ſog. Vierteljudalqung um zu bewei
bei denen ein Großelternteil jüdiſch iſt, beabſichtigt der Re3y/4unbracht, um d
erziehungsminiſter bei der auf dem Gebiete des Schulwes
tarren z1
vorzunehmenden Raſſentrennung außer Betracht zu lie
Vorausſetzung für die Errichtung einer öffentlichen jüdifn
Volksſchule iſt das Vorhandenſein von wenigſtens 20 jüdifn
Kindern innerhalb einer Gemeinde.
Der Erlaß zeigt, wie ſorgfältig und gewiſſenhaft der Su
auf dem Gebiet ſeiner Raſſengeſetzgebung vorgeht, um unnin enſich
Härten zu vermeiden und doch ſein Ziel, eine von Frend
körpern gereinigte völkiſche Lebensgemeinſchaft zu erreichen. 9
ſteht zu hoffen, daß alle Staats= und Parteiſtellen mitheit
werden, das vom Reichserziehungsminiſter Ruſt geſteckte 7 Mhere e
zu erreichen, ſo daß zu Oſtern 1936 auf dem Gebiete des öf7n m des
lichen Volksſchulweſens eine möglichſt vollſtändige Trennu f½=vorden ſei
ziſchen deutſchen und jüdiſchen Kindern durchgeführt iſt. ihervor, di
ha giandt wu
Eine erſtaunliche Ernennung im Memelgebien bieHin amtlia
wie „N
DNB. Memel, 10. Septem s 4 Ulieniſche
Der berüchtigte politiſche Geſchäftemacher im Memelgep ) u Richtun
den Litauern aus dieſer Stelle entlaſſen wurde, iſt zum 920Mndn aus
rat des Kreiſes Heydekrug ernannt worden. Während ſeſeMiniet wer
Simonaitis, der eine zeitlang kommiſſariſcher Oberbürgermon, 2i „Mornine
von Memel war, dann aber wegen ſeines Lebenswandels WMaus nach E
Amtsführung als Oberbürgermeiſter wurde ihm wiederholt!Ander O.
Vorwurf unſauberer Geſchäftsführung gemacht. Um ſo erſtbnAurn ein
licher iſt es, daß ihn die Litauer wieder zum Landrat MAzüheitere
Miſt und
Kreiſes Heydekrug machen.
Rit Dieren
Gnint wag
Anfrage des Skaaksſekretärs Hull
an Gouverneur Lehman.
EP. New York, 10. Septemkli
Apper
Der Gouverneur des Staates New York, Lehman, eri
eine Anfrage des Staatsſekretärs Hull über die deutſchfeindleg
Bemerkungen des Richters Brodſky bei dem Freiſprucha?
Kommuniſten, die an dem Angriff auf den Lloyd=Dampferne
men” und die Hakenkreuzflagge des Schiffes beteiligt warée
Und nun begleitet der Winzer jeden Tag, Maria Heimſuen
am 2. Juli, Margreta am 13. Juli, Jakobi am 25. Juli, ſam
wieder mit ſeinen Sprüchen, und immer wieder heißt es: Me.
regnet an dieſen Tagen iſt der Moſt nicht geſegnet; wen:n
Hundstage klar ſind, gibt’s ein fruchtbares Jahr, denn
die Hundstage gießen, muß die Traube büßen”. Im
Ac=
darfs dann natürlich auch keinen Regen mehr geben dein
„iſt dem Wein kein Segen” der „Auguſt ſoll ein
Augel=
ſein”, denn „er macht Wein und Obſt zeitig”; „Regnelh
Auguſt, dann regnets Honig und Wein”, ſagt der Bauer,aſ
meint damit, daß die Waſſer, die vom Himmel fallen, gleueme
die verlorene Ernte an Honig und Wein ſind; drum ſol
wenn’s im Auguſt regnet, kein Geld für Wein ausgeben.
dann eine verdorbene Weinernte gibt, und man ſein Ge.”
ſammenhalten ſoll um im Herbſt und Winter noch
Gei=
haben. Aber St. Laurenzi am 10. Auguſt, Maria
Himmel=
am 15. Auguſt, Bartholomäi am 24. Auguſt, die ſollen aus
in der Hut der Sonne ſtehen; und gut iſts natürlich, wei.”
September auch noch ſchön bleibt, wenn am Matthäus”.
dem 21. September, des „guten Weines Haſſer”, das Waſſer?"
mehr fällt, damit der Sankt Michelswein vom 29. Schle”
ein „Herrenwein” werde. Kälte und viele Niederſchlaße!!
eben nicht beliebt. Darum ſagt der Bauer an Moſel und."
auch: „Großer Rhein, kleiner Wein” aber „Kleiner. /0
großer Wein”; wenn der Rhein nämlich viel Waſſer dütt
Regen mit ſich führt, dann ſchadet das dem Wein. Und"
Moſel ſagt der Winzer: „Dat genn die beſt Weinjog, W.‟=
Muſel ſu klan es, dat kaum en Geiß draus ſaufe kann.
Iſt der Winzer nun aber erſt mal bis in den Sehl
gekommen, dann gilt es nur noch kurze Zeit zu wartenl:n
Felix (30. Auguſt) nicht glückhaft, Michel (29. September!"
Tiſchwein ſchafft, wenn dieſes nicht ſein kann, ſo bringt.
(16. Oktober) ſauren Wein‟. Es ſoll eben im Augyl ?
September die Sonne ſcheinen, damit die Ernte im 2
ſüßen Wein bringt. So hilft ſich der Bauer, ſo hilft ſe
Winzer mit den Sprüchen der Vorfahren über die Sol9‟"
Jahres, über ſeinen ewigen Kampf mit dem Wettel 4
Ernte, zur Erfüllung ſeiner Hoffnung, zum Lohn ſeine.
Hanns Martin Elſt.)
zur Ruhe des Winters.
Reichsweftbewerb des N59=Skudenkenbunſes
unker den deutſchen Kunſthochſchulen.
Der vom NSD.=Studentenbund ausgeſchriebene Ideeſche.
werb unter allen deutſchen Kunſthochſchulen, Kunſtgewer...
Fachſchulen für Geſtaltung eines Studentenkameradſchalts.
in Form einer Gemeinſchaftsarbeit aller Kunſtzweige iſt..
Mieg m Abeffiinient undermelonich.
Zwiſchen Genf und Rom.
ze Berichte der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe aus
guieben in der Fülle ihrer Widerſprüche ein Bild davon, wie
wmüen die Lage iſt. Ihnen allen gemeinſam iſt eine ſtark
zueſtiſtiſche Note, die auf ſchlimmeres vorbereiten ſoll. Aber
mſt Möglichkeiten überhaupt noch beſtehen und welche Verſuche
ge eh werden, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.
Mwuat nur den Eindruck, daß mindeſtens der Beginn des
Klniez- — wenn auch nur in der Form einer „Polizeiaktion” —
ad wermeidlich gehalten wird, daß den Italienern, wenn ſie
nawlwua marſchieren, kein Stein in den Weg gelegt werden
ſounw daß dann erſt ernſthafte Anſtrengungen zu einer
Bei=
lerwr ides Konfliktes gemacht werden ſollen. Deshalb gehen die
V/eölungen des Fünfer=Ausſchuſſes, der Ende der Woche
B/m1 erſtatten will, auch an den Ereigniſſen vorbei, zumal
ug m Italien jeder Verpflichtung aus dem Weg gegangen iſt,
diue’s ein Verzicht auf eigene Initiative ausgelegt werden
köum. Ausſchlaggebend bleiben nach wie vor die Beſprechungen
zuf zeren. Man ſpricht von einem neuen Angebot an Italien,
dausber auch im weſentlichen eine Weiderholung des früheren
Vowlugs iſt. Muſſolini hat bisher ziemlich deutlich zu
er=
kenm gegeben, daß er ſich in der Rolle eines Beauftragten des
Vä/ſthuundes und mit geringen wirtſchaftlichen Zugeſtändniſſen
nie be gnügt, wenn er dabei rechts und links von engliſchen
umdrunzöſiſchen Gendarmen begleitet wird. Dabei iſt ganz
auct ſicht gelaſſen, wie ſich der Negus dazu ſtellen wird, der
wagſt ns nach ſeinen bisherigen Meinungsäußerungen jeden
Eizwaff, in ſeine Souveränität ablehnen wird. Laval und Hoare
ſtonßz bei ihren Bemühungen auf ſoviele Fußangeln, daß es
ſch abegreiflich iſt, wenn ſie ſich in dem ſchwierigen Terrain
niactrehr zurecht finden.
16 iſt daher begreiflich, wenn von allen Seiten die
Vor=
beunünggen für den Ernſtfall verſtärkt werden. Die italieniſchen
Trihertransporte durch den Suezkanal ſind in den letzten
Talye mit Hochdruck erfolgt. Auch aus Abeſſinien wird von
um fi eichen Verteidigungsmaßnahmen berichtet. England
ver=
ſtäuüſäne Stellungen im Mittelmeer tagtäglich. Malta wird
auf m Höchſtſtand der Verteidigung ausgebaut. In Haifa ſind
wente Torpedoboote eingelaufen, und die engliſche
Mittelmeer=
floycheif wohl ſchon auf volle Kriegsſtärke gebracht Muſſolini
hat Gneralalarm aller Organiſationen angeordnet, nicht nur um
dens ſülkerbund zu zeigen, wie ernſt ſeine Abſichten ſind
ſon=
devnuch um zu beweiſen, daß er tatſächlich nur auf den Knopf
zu ſhen braucht, um das ganze italieniſche Volk in kriegeriſchen
Nüy gen erſtarren zu laſſen.
Nr ikalieniſche Angriff auf den 24. Sepkember
feftgeſehk!
EP. London, 10. Sept.
Uhrere engliſche Blätter melden aus Addis Abeba, daß
derulginn des italieniſchen Angriffes auf den 24. September
feſttußt worden ſei. Dies gehe aus einer aufgefangenen
Funk=
meltug hervor, die von Rom nach Asmara, der Hauptſtadt von
Erirm, geſandt wurde.
2 letzten amtlichen Mitteilungen von der Grenze Eritreas
beſtihen, wie „News Chronicle” aus Addis Abeba meldet, daß
grorxitlieniſche Truppenabteilungen von Asmara nach der
Grsimi Richtung Adewa in Marſch ſind.
D. „Morning Poſt” veröffentlicht einen ausführlichen
Be=
richſß ſres nach Eritrea zugelaſſenen Korreſpondenten aus
As=
mau in dem ausgeführt wird, daß in militäriſchen Kreiſen
da=
mitn gechnet werde, daß die Italiener drei Tage nach
Beſlin der Offenſive Adua beſetzen würden, daß
abe in ein Halt eintreten würde, um der den Truppen
fol=
genl.ß/Arbeiterarmee die Möglichkeit zu geben, die Straßen
vor=
zutr Eun und das geſamte gewonnene Gelände verkehrstechniſch
zu ſolidieren, wie die Italiener überhaupt das einzigartige
Exparnent wagen würden, Abeſſinien gleichzeitig zu erobern und
zu Ihhenrſieren.
Mara ſchildert der Korreſpondent dann als eine nach
BroßMigen Geſichtspunkten angelegte Stadt auf der Hochebene,
in ſudie Truppen nach der erſchöpfenden Reiſe in modern
ge=
baurt Baracken ſich ſchnell erholen. Weiter beſtätigt der
Kor=
keſmment, daß große Truppenbewegungen in der Richtung nach
der Flſſi niſchen Grenze im Gange ſeien. Die unter den
Solda=
ten hrſchende Stimmung wird als ausgezeichnet geſchildert.
Verml ſtoße man auf den Wunſch, der Welt zu beweiſen, was
dasſ ie Italien könne.
Auch Frankreich für Sühnemaßnahmen?
DNB. London, 10. September.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph in
Genf will auf das allerbeſtimmteſte erklären können, daß, falls
Großbritannien ſich berufen fühlen würde, Sühnemaßnahmen
zu beantragen, Frankreich ihm ſeine volle Unterſtützung zuteil
werden laſſe. Der Korreſpondent fügt hinzu, daß ſogar Laval
jetzt überzeugt ſei, daß ſeinem Lande keine andere Wahl bleibe.
Falls Muſſolini ſeinen Feldzug beginne, werde er es in voller
Kenntnis dieſer Tatſache tun.
Engliſche Zugeſtändniſſe in der Konkinenk=Polikik?
EP. London, 10. September.
In Verbindung mit den Meldungen, wonach es der
eng=
liſchen Regierung gelungen iſt, Frankreich für den
Sanktions=
gedanken im abeſſiniſchen Konflikt zu gewinnen, erhält ſich das
Gerücht, wonach England Frankreich hierfür gewiſſe
Zugeſtänd=
niſſe gemacht habe, und zwar ſolle die engliſche Regierung die
bindende Verpflichtung eingegangen ſein, Frankreich auf dem
Kontinent ebenſo zu unterſtützen, wie Frankreich es in der
abeſſi=
niſchen Frage unterſtützen würde. Dabei ſoll England im
beſon=
deren ſich dazu verpflichtet haben, die Unabhängigkeit Oeſterreichs
ebenſo zu ſchützen, wie es die Unabhängigkeit Abeſſiniens zu
ſchützen ſuche.
Generalappell ſämklicher Schwarzhemden.
DNB. Rom, 10. September.
Muſſolini hat, wie „Agenzia Stefani” meldet angeordnet,
daß dieſer Tage in ganz Italien ſowie in den Kolonien ein
Generalappell ſämtlicher Gliederungen der fasciſtiſchen Partei
ſtattfindet. An dem feſtgeſetzten Tag werden überall die
Kirchen=
glocken oder Sirenenſignale das Zeichen zum Aufmarſch geben.
Sämtliche Parteimitglieder verſammeln ſich darauf im
Schwarz=
hemd vor dem Gebäude der örtlichen Parteileitung. Die Miliz
tritt in den Kaſernen zuſammen. Italiener, die ſich ſtändig oder
vorübergehend im Ausland aufhalten, haben die Pflicht, ſich
beim Parteiſekretär telegraphiſch zu melden. Die
Parteiformatio=
nen werden bis Mitternacht verſammelt bleiben, mit Ausnahme
der Jugendorganiſation, die um 9 Uhr entlaſſen wird.
Schüfſe im Kabinekk zu Akhen.
In einigen Wochen ſoll das griechiſche Volk über die Frage
— Republik oder Monarchie — abſtimmen. Es verſteht ſich bei
dem leidenſchaftlichen Naturell der Griechen beinahe von ſelbſt,
daß, je näher dieſer kritiſche Tag rückt, um ſo ſchärfer die
Mei=
nungen aufeinanderplatzen, zumal auch unter den Monarchiſten
Verſchiedenheiten in der Auffaſſung beſtehen. So ſind nicht alle
mit der Abſtimmung einverſtanden, ſondern ein Teil von ihnen,
der ſich vornehmlich aus Offizieren zuſammenſetzt, will durch
einen kalten Putſch die Entſcheidung herbeiführen. Unmittelbar
nach der Rückkehr des Miniſterpräſidenten Tſaldaris ſcheint es
auch ſchon zu einem Zuſammenſtoß gekommen zu ſein, der leicht
hätte kritiſch werden können. Nach den etwas aufgeregten
Schil=
derungen ausländiſcher Zeitungen, die vermutlich Wahres mit
Falſchem vermiſchen, ſoll es ſogar vor dem Kabinettsrat zu einer
ſchweren Schießerei zwiſchen Offizieren gekommen ſein.
In dem Miniſterrat, zu dem auch der Kommandant des
2. Athener Korps, General Panajataki, hinzugezogen worden ſei,
habe der Kriegsminiſter verlangt, daß die Regierung ſofort die
Staatsform ändere und die Monarchie ausrufe. — Während des
Miniſterrats habe ſich ein Adjutant in eine Kaſerne begeben und
von dort fünf Soldaten in den Miniſterrat mitgebracht.
Gleich=
zeitig hätten ſich auch verſchiedene Offiziere im Gebäude des
Mi=
niſterpräſidiums poſtiert. Im Lauf der Auseinanderſetzungen
zwiſchen Kondylis und Panajataki ſei es dann zu einem heftigen
Wortwechſel gekommen. Beide hätten ſchließlich zu ihren
Revol=
vern gegriffen und aufeinander geſchoſſen, ohne jedoch zu treffen.
Der Adjutant des Kriegsminiſters habe daraufhin den fünf
Sol=
daten den Befehl gegeben, den Korpskommandanten Panajatakin
zu erſchießen. Vier der Soldaten hätten jedoch nicht gehorchen
wollen, während der fünfte ſein Gewehr ergriffen und auf
Pana=
jataki gezielt habe. Ehe aber ein Schuß losgegangen ſei, habe
ſich der Bruder von Panajataki, der unter den anweſenden
Offi=
zieren war, dazwiſchen geworfen und dem Soldaten das Gewehr
aus der Hand geſchlagen. Der Schuß ſei losgegangen und die
Kugel habe den Bruder von Panajataki an der Hand verletzt.
4
Senator Long iſt Dienstag früh um 6.10 Uhr im
Kranken=
haus in Baton Rouge geſtorben.
Rtrrtt des Preisgerichtes am 4. September im Hauſe der
Ne=Atirgemeinde zum Austrag gekommen.
1 dem Wettbewerb., der unter der Schirmherrſchaft des
Reiaciters Alfred Roſenberg ſtand, haben ſich 22 Schularbeits=
Zemeskaften beteiligt. In jeder Arbeitsgemeinſchaft waren
zu=
veillsmehrere architektoniſche, maleriſche, plaſtiſche und
kunſt=
handmkliche Entwürfe zu einer Gruppe zuſammengefaßt. Das
Preisgricht hat folgende Entwürfe ausgezeichnet: Der
Haupt=
preien die beſte Gemeinſchaftsarbeit wurde der
Arbeitsgemein=
ſchafzer Techniſchen Hochſchule und der Akademie München
zuge=
ſproog Preiſe für Architekturentwürfe erhielten die
Arbeits=
gemeßſha ften der Techniſchen Hochſchule und der Akademie Stutt=
Nartad Kunſtgewerbeſchule Friedberg in Heſſen, der Staatsſchule
für „hewandte Kunſt in München, der Akademie Dresden und
der. urſchen Hochſchule Breslau. Ferner wurden einzelne
Ent=
würſer Wandmalerei, Plaſtik und des Kunſthandwerks aus den
Arbeſchruppen der Akademie für graphiſche Künſte Leipzig, der
Handmker= und Städteſchule in Frankfurt am Main, der
Ver=
einig / Staatsſchulen in Berlin=Charlottenburg und der Akade=
Nie la ruhe prämiiert.
Wettbewerbsarbeiten ſind in Berlin im
Ausſtellungs=
ebäSchder NS.=Kulturgemeinde in der Tiergartenſtraße 21a von
Uh den 11. September, ab bis einſchließlich Freitag, den
miber, täglich in der Zeit von 10 bis 5 Uhr zur freien
fürg ausgeſtellt.
Hefſiſches Landeskheaker.
bſes Haus. — Dienstag, den 10. September 1935.
Mard Wagner: „Der fliegende Holländer”.
neue Spielzeit begann mit einer Neueinſtudierung und
ottung des Werkes unſeres großen Meiſters, in dem
Ei. Mal bei ihm perſönliches Erleben im ſtärkſten Maße
Lläd Muſik diktierie, während die früheren Opern des
U Ruseinanderſetzung mit dem Stil anderer Komponiſten
En Ueberwindung ſind. Darum das tief Ergreifende und
ende der meiſten Szenen im „fliegenden Holländer”
füber nur wenige kleinere epiſodiſche Züge wieder in
waſſer der alten Oper zurücktreiben, das Wagner von
I imer entſchiedener vermeidet. Es iſt hoch intereſſant,
9 hier noch zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Idee
untiſchen Böſewichts= und Räuberoper wie Hans Heiling,
Ora Diavolo, Robert der Teufel vorhanden ſind, wie
Dr Anknüpfung an nordiſche Sagenwelt, in folgerichtiger
Tung auf den Hauptkern der Handlung, in Weglaſſung
* älteren Oper unentbehrlicher äußerlicher Beſtandteile
tznummern, und nicht zuletzt in der faſt ſinfoniſchen
Haltung des Orcheſters, der engen muſikaliſchen Verknüpfung
verſchiedenſter Szenen und der Aufſtellung von Themen, die ihre
Bedeutung durch das ganze Werk behalten, ſchon ſeine eigenen
Wege geht.
Die Neueinſtudierung hielt ſich in vielen Zügen enger an
Wagners vor bald 100 Jahren gegebene ſzeniſche Vorſchriften,
und verſuchte mit den Mitteln modernſter Theatertechnik Dinge
zu bringen, die in den letzten Jahrzehnten nicht mehr gebräuchlich
waren, ſo die Gloriole, in der Holländer und Senta am Schluß
gen Himmel entſchweben, auf die das Muſikaliſche ſtark
zuge=
ſchnitten iſt. Im übrigen ſchloſſen ſich die Szenenbilder eng an
das Gewohnte an mit der einen Ausnahme, daß Maſten und
Segel des Geſpenſterſchiffes an den Hintergrund projeziert
wur=
den, wodurch ſie allerdings für viele Plätze im Theater aus allem
Zuſammenhang mit dem Schiffsrumpf kamen. Eine endgültig
befriedigende Löſung ſchien uns dies noch nicht zu ſein, obwohl
das geſpenſtiſch Unwirkliche ſich ſo vortrefflich offenbarte. Max
Hof=
müllers Spielleitung ſpürte man ganz beſonders in den
Chor=
ſzenen. Die Spinnſtubenſzene war außergewöhnlich belebt und in
künſtleriſche Bewegtheit getaucht, dadurch ergab ſich ein äußerſt
ſtark wirkender Gegenſatz zu der Erſtarrung bei der Begegnung
von Holländer und Senta. Ebenſo geſtalteten ſich die Volksſzenen
im letzten Akt ſpannend und hochdramatiſch, und es war vor allem
Muſik und Bewegung des Chores in ſehr ſtarke Uebereinſtimmung
gebracht. So erwies ſich die Neueinſtudierung als ſehr
wirkungs=
ſtark und erntete ebenſo reichen Beifall wie die einzelnen
künſt=
leriſchen Leiſtungen.
Generalmuſikdirektor Karl Friderich leitete. Er ſchien uns
die äußeren Akte al fresco zu geſtalten, großzügig und mit faſt
übertreibender Unterſtreichung der dynamiſchen Gegenſätze. Das
führte zuweilen, ſo im Vorſpiel, zu großen klanglichen Härten,
da Bläſer und Pauker dann oft das Streichorcheſter, das ja im
Verhältnis ſchwach beſetzt iſt, faſt völlig übertönen. Dagegen war
der zweite Akt auf das feinſte ausgenrbeitet und erfreute durch
zahlreiche, ſehr ſinnige und liebevoll ausgearbeitete Details. Hier
klang das Orcheſter am ſchönſten und nahm ſtark Rückſicht auf die
Singenden. Ausgezeichnet klangen die Chöre, und haftete auch
dem ſchwierigen Rhythmus des Seemannsliedes im erſten Akt
wie faſt immer eine gewiſſe Unbeholfenheit an, ſo wurden der
Spinnerinnenchor und die ſchwierigen Chöre des letzten Aktes
höchſten Anforderungen gerecht.
Heinrich Blaſel hat im Laufe der letzten Jahre ſeiner Stimme
mehr Metall und Tragfähigkeit gegeben, und ſein Holländer war
eine geſanglich ſehr ſchöne und vornehme, darſtelleriſch
tief=
empfundene Leiſtung. Wir können froh ſein, dieſen Künſtler zu
beſitzen, wie wir auch dankbar für jede neue Rolle ſind, die
Liſe=
lott Ammermann ſingt. Ihre Stimme hat gegenüber dem An=
Nr. 250 — Seite 3
Die goldene Donau.
Die nachſtehenden Ausführungen unſeres
=Korreſpondenten zeigen, daß man ſich offenbar
auch am Tiberſtrand ſehr ernſthafte Gedanken
über den weiteren Fortgang der abeſſiniſchen
Angelegenheit unter den gegenwärtigen
Um=
ſtänden macht.
Die Schriftl.
Rom, 8. September.
Muſſolini hat das Jahr 1935 als das entſcheidende Jahr
für Europas Geſchick in jener Rede bezeichnet, die den Beginn
aller Beunruhigung bedeutete, unter der das langſam zur Ruhe
kommende Europa von neuem geſtört wurde. Abeſſinien mit
ſeiner Kriegsgefahr iſt der ſichtbare Beweis für die Richtigkeit
der Prophezeiung des Duce, für die er zugleich Prophet und
Autor war. Es läßt ſich leicht wahrſagen, wenn man das Orakel
von Delphi regiert.
Der Prophet muß, — der Autor hat ja beſtimmt wenigſtens
gewußt, wohin die Reiſe gehen ſoll — alſo ungefähr geahnt
haben, wohin der gewählte Pfad ihn führt, als er weisſagte.
Nehmen wir an, daß der Journaliſt die allgemeinen Kenntniſſe
beſaß, die ihm ſein diplomatiſcher Vertreter in Addis Abeba
vermitteln konnte, um zu wiſſen, daß der Weg hinauf in die
afrikaniſchen Höhen durch die Glut des Roten Meeres und die
Aequatorialfieber ebenſo gefährlich iſt, wie der Marſch durch
die eisumgürteten Wüſten, die einſt Napoleon bei ſeinem
Ver=
luſtmarſch nach Moskau vernichteten. Nehmen wir an, daß der
geniale Muſſolini und ſeine intimſten Mitarbeiter ſich auch
klar waren, welche anderen rein politiſchen Gefahren zu
über=
winden ſein würden, die einem neuen Kolonialreich
entgegen=
ſtünden, konzedieren wir dem Propheten alle Vorausſicht, ſo muß
er, der immer auf das Preſtige ſeines Landes bedacht iſt,
zweifellos auch die Rückzugsſtraße überlegt haben, die keine
Napoleoniſche Niederlage, wohl aber eine mit Preſtigegewinn
geebnete Bahn für einen Rückzug bereitſtellte.
Dieſer mit einiger Gewinnchance ausgerüſtete Weg wäre
das Donaubecken. Den Freunden aus Streſa wäre ein Rückzug
zur Donau ſo erfreulich, daß ſie dieſe Rückzugsſtraße nur
unter=
ſtützen würden. Die einen, die Engländer, um die ſchwarz=weiße
Gefahr zu bannen, die anderen, die Franzoſen, weil auf der
Straße längs der blauen Donau, die in Deutſchland entſpringt,
allerlei Belange dieſer franzöſiſchen Nation mit bereinigt
wer=
den können, für die eigene Kräfte einzuſetzen, bedenklich und
unangenehm wäre.
Daß dieſe Donaubeckenrückzugsſtraße eine Löſung wäre, die
ein Prophet, der die Filmapparatur ſelbſt bedient, kaum beſſer
erfinden könnte, das muß man ſchon zugeben. Denn von Wien
bis Bukareſt und Conſtanza laſſen ſich Dinge „in Ordnung
bringen”, die ohne das erleichterte Aufatmen nach überwundener
Afrikagefahr von England und von Frankreich (hier aus anderen
Motiven) nie ſo glatt im Sinne Muſſolinis geduldet und erfüllt
würden.
Es ſind keine unbedeutenden Opfer materieller Art — die
ſchweren menſchlichen werden hoffentlich vermieden — die
Ita=
lien bringen muß, aber ſie werden gebracht zu einem Zeitpunkt,
wo ihr Bringen eigentlich nur einen Fehlſchlag verſchleiern
hilft, und die franzöſiſche Hilfe anſcheinend in letzter Stunde
noch zu erreichen war. Daß man dafür an der Nordgrenze
franzöſiſche Wünſche erfüllt, ſich mit Jugoſlawien zugunſten der
Firma Donauraum ausgleicht, iſt auch noch mit Preſtigegewinn
verbunden und ſchon dadurch im Sinne des Duce und dabei zum
Nutzen Frankreichs.
Es ſpricht alſo außerordentlich viel für die Löſung der
Afrikafrage am Strand der Donau. Aber wir wiſſen ja auch
nicht, wie ein Kampf um Addis Abeba überhaupt auf das alte
Europa wirken würde.
Ein weiſer Prophet hat einmal geſagt: Lieber arm und
lebend ſein, als reich (Goldminen von Gondar) aber tot.
Genfer Verhandlungen über den Donaupakt.
EP. Wien, 10. September.
Der öſterreichiſche Außenminiſter Berger=Waldenegg hatte
nach einer Meldung der „Neuen Freien Preſſe” aus Genf dort
Beſprechungen mit dem engliſchen Außenminiſter Sir Samuel
Hoare und den Außenminiſtern Polens und Ungarns über das
Problem des Donau=Paktes. Nach dem Bericht des erwähnten
Blattes ſoll Ungarn, nachdem in dem neuen Entwurf die von
ihm abgelehnte Formel der gegenſeitigen
Hilfeleiſtungsverpflich=
tung fallen gelaſſen worden iſt, nunmehr eine erhöhte
Bereitwil=
ligkeit für den Abſchluß des Donau=Paktes zeigen. — Der
un=
gariſche Außenminiſter von Kanya hatte ſeinerſeits eine
Unter=
redung mit dem polniſchen Außenminiſter Beck; dieſe
Unter=
redung habe neuerdings Polens Geneigtheit zur Mitwirkung an
der Neuordnung der Dinge im Donau=Raum erkennen laſſen.
Dieſe Bereitſchaft werde u. a. davon abhängig gemacht werden,
daß die bekannten Anſprüche Ungarns in der Rüſtungsfrage
ver=
wirklicht werden.
fang des vorigen Jahres noch ſehr an Ausgleich gewonnen, ſie
klingt in allen Lagen ſchön, und nur das Pianiſſimo war an einer
Stelle etwas ſpröde und die allerletzte hohe Stelle nicht breit
genug im Klang. Darſtelleriſch iſt dieſe Senta bewundernswert,
geringe Uebertreibungen in der körperlichen Bewegung in der
erſten Hälfte des 2. Aktes ſind ſicher nur in der erſten Aufführung
vorhanden geweſen. Wir haben ſelten eine ſo durchblutete,
her=
vorragende, dramatiſche und mädchenhafte Senta geſehen, ein
Mädchen, keine Heroine. Heinrich Schlüter iſt ein ausgezeichneter
Sänger, dem jungen Künſtler gelingt eigentlich jede Rolle, ſeine
Stimme iſt ſehr ergiebig, zwar etwas baritonal, aber das iſt bei
ſo gutem Zuſammenwirken von geſanglichem Können, Vortrag
und Spiel völlig Nebenſache. Joachim Sattlers Erik war ſehr
gut, die Stimme iſt noch durchaus auf ihrem aufſteigenden Aſt
und verbeſſert ſich von Jahr zu Jahr; Sattler reift zum
erſtklaſſi=
gen Tenor heran. Die Mary von Martha Liebel war die
ge=
wöhnte völlig ausgeglichene und ſelbſtverſtändliche Leiſtung. Ueber
Heinz Janſſen, unſeren neuen Tenor, läßt ſich bei der kleinen
Steuermannrolle noch wenig ſagen. Die Stimme klang friſch und
ſympathiſch, einmal kam eine etwas unreine Stelle vor. Wir
halten unſer Urteil zurück, bis wir den Künſtler in größerer
Rolle gehört haben. Der Beifall verſtärkte ſich von Akt zu Akt
und war amf Schluß von verdienter Begeiſterung getragen. E.N.
Engliſches Theaker in Darmſtadt.
Zur Aufführung von Daviots „Richard of Bordeaux”,
am 15. September im Kleinen Haus.
Auf unſere erſte Ankündigung der engliſchen Aufführung von
Gordon Daviots „Richard of Bordeaux”, die am kommenden
Sonntag, den 15. September, im Kleinen Haus des
Landes=
theaters ſtattfindet, hatte ſich ein Darmſtädter an einen engliſchen
Bekannten gewandt, um von dieſem Näheres über das Stück zu
erfahren. Liebenswürdigerweiſe ſtellt er uns heute das
Antwort=
ſchreiben ſeines engliſchen Freundes zur Verfügung. Der
Eng=
länder ſchreibt u. a.:
„Ich habe mir Daviots „Richard of Bordeaux” dreimal
angeſehen, und jedesmal war ich von dieſem ganz hervorragenden
Stück aufs neue gefeſſelt. Ich habe mir den Text gekauft und habe
ganze Seiten daraus auswendig gelernt. Es iſt ſicherlich eines der
beſten Dramen unſerer Zeit. Je mehr ich mich damit beſchäftigt
habe, deſto mehr habe ich ſeinen Wert erkannt und ſeine Größe,
die jeder unbedingt erlebt, wenn er das Stück zum erſten Male
ſieht. Richard iſt eine Verkörperung des heutigen engliſchen
Füh=
lens, eine Verkörperung der jungen Generation, die nach der
ge=
waltigen Laſt, die der Weltkrieg ihr auferlegt hat, ihren eigenen
Ausdruck und ihre eigene Geſtaltung erlebt.”
Seite 4 — Nr. 250
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 11. September 19357
PUafNEManhaideVa
Geſtorbene.
darmſtadt: Linck. Joh. Georg, Privatmann,
heiratet, 74 Jahre.
Pfungſtadt: Heil Alwin 10 Monate.
ſchaafheim: Geißler, Ludwig, Landwirt,
Witwer, 75 Jahre.
Dekäden Focher
Heinrichstraße 105, I.
vom 12.—17. September einschl.
verreist.
Sämtliche Heil=Kräute
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für Südheſſen:
A. Lächler
Alexanderſtraße 6
Telefon 2454.
Habe auch
ge=
brauchte. Maſchinen
verſch. Syſteme
ſtets vorrätig, (s
mit eigen. beſſ
Unternehmen
wünſcht. Heirat
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8.30: Bad Neuenahr: Frühkonzert. 9.00: Kaſſel:
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Sendepauſe. 10.15: Nürnberg: Schulfunk:
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tag der Freiheit. Querſchnitt durch die Vorbereitungen.
110.40: Nürnberg: Reichsſendung: Eröffnung des
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kongreſſes in der Feſthalle.
12.30: Breslau: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr.;
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ſchließend: Nachr. aus dem Sendebezirk. 13.15:
Bres=
lau: Konzert (Fortſ.). 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10:
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Saardienſt. Hat das Handwerk genügend Arbeit? Ein
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19.00: Trier: Unterhaltungskonzert. 19.40: Bauernfunk.
19.45: Nürnberg: Reichsſendung: Kulturtagung im
Opern=
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Funkorcheſters. 22.00: München: Reichsſendung: Nachr.;
anſchl. Reichsſendung: Zum Zeichsparteitag in Nürnberg.
22.15: Nürnberg: Reichsſendung: Funkbericht v.
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treffen der politiſchen Leiter. 22.45: München:
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ſendung: Tanzmuſik. 24.00: Stuttgart: Tänze und
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Reichsſendung: München: 21.30: Nachtmuſik.
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Leipzig: 18.30: Vom Hundertſten ins Tauſendſte mit
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Riga: 19.15: Klaſſiſche Muſik.
Prag: 19.40: Populäres Konzert.
Kopenhagen: 20.00: Bekannte Opernmelodien.
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nur abgelehnt, weil es tatſächlich noch Einzelhänc.
gibt, die allen Ernſtes dieſer Auffaſſung ſind. 2
Erfahrung jedoch lehrt gerade das Gegenteil! 94N
Ware iſt zwar ein nützlicher Werbungsfaktor und 9c
Ware trägt oft dazu bei, daß das Geſchäft wei
empfohlen wird, aber die Werbung kann ſie troßde
niemals erſetzen, weil ſie ja ſelbſt erſt eine der 4e
ausſetzungen für den Erfolg der Werbung iſt. 21
gute Ware hat bekanntlich auf die Dauer keine?—
bung Sinn und eine ſchlechte Ware läßt ſich auch!
derbeſten Werbung nicht erfolgreich einführen. Dl. heute allen Einzelhändlern der Rat gege.‟
Verlaſſen Sie ſich nicht darauf, daß Ihr Geſole.
durch Ihre gute Ware weiter empfohlen wird, ſond!"
machen Sie es gerade umgekehrt und laſſen Sie
erſt recht durch die Leiſtungsfähigkeit Ihres Geſche!
zur Werbung anſpornen. Sie werden bald /N
daß dieſer Weg der richtigere iſt.
Beachten Sie bitte die weiteren Ra
tſchläg
[ ← ][ ][ → ]Küttwoch, 11. September 1935
Bezirk Lund
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 250 — Seite 5
laus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 11. September 1935
zu Tag des deutſchen Volkskums am 22. Hepkember
Sehle Sinokralsfsangm oer ſengerigen Safalmnenegang
zranze deutſche Volk nimmt am „Feſt der deutſchen Schule” teil.
Große Kundgebung in Darmſtadt in Vorbereitung.
Dnas Zuſammengehörigkeitsgefühl der Deutſchen in aller Welt
ner wieder zu betonen, zu feſtigen und zu ſtärken, das Bewußt=
Ihrer gemeinſamen Kultur, des ſie verbindenden gleichen
hs ums zu pflegen, den Kampf der deutſchen Minderheiten
„d.e Erhaltung ihrer völkiſchen Eigenart zu ſtützen und zu
ſier, das iſt die hohe Aufgabe des Volksbundes für das
5u ſchtum im Ausland (VDA.). Die geſamte
Bevölke=
y wes Reiches auf die überragende Bedeutung der
Volkstums=
hinzuweiſen, ſie aufzurütteln zu machtvollem Bekenntnis
mE=nheit deutſchen Volkstums auf dem ganzen Erdball, iſt der
ok des „Tages des deutſchen Volkstums” Bereits
jſ wurde er, wie im ganzen Reiche, ſo auch in Darmſtadt,
be=
ggen, und auch heuer wird er am 22. September allgemein
gpe t werden. Als „Feſt der deutſchen Schule” ſoll der
hirdeſſen nicht als Feſt der Schule, im Rahmen der
Gemein=
ſb von Kindern, Eltern und Lehrern begangen werden, ſondern
aſſuer Feſt des Volkstums ſoll er in allen Herzen leben=
Aſp rden als ein Bekenntnis der deutſchen Jugend und des
gan=
gnd utſchen Volkes zu den Volksgenoſſen im Ausland, die zu
aulwirtſchaftlichen Not und Sorge auch noch oft täglich um die
flrung ihres Volkstums kämpfen und leiden müſſen. —
eichskultusminiſter Ruſt und der Leiter des heſſiſchen
Sweſens, Miniſterialrat Ringshauſen, haben bereits
ſungeordnet, den VDA. überall bei der Vorbereitung des
gs der deutſchen Schule zu unterſtützen und dort, wo noch keine
A:Schulgemeinſchaft oder Ortsgruppe beſteht, alsbald für die
Oſmſation der Veranſtaltung Sorge zu tragen.
Auch in Darmſtadt wird am Sonntag, den 22.
Sep=
hii er, eine große Kundgebung für die deutſche Schule
alissland ſtattfinden. Schon ſeit Wochen haben die Mitglieder
WFrauengruppe des VDA. unter der Leitung von Frau
ſuns Koepke in fleißiger Arbeit Hunderte von Koſtümen der
ſprkenden beim Feſtſpiel fertiggeſtellt, das auch diesmal
nlättelpunkt der Veranſtaltung ſtehen wird. Dieſes
volks=
ihe Bewegungsfeſtſpiel „Deutſcher Wille werde
ſit- von Sosnowſki=Streubel wird den grünen Wieſenplan
göwchſchulſtadions mit ſeinen 1500 Mitwirkenden mit
gem. farbenfrohen Leben erfüllen; die Perſon von Profeſſor
Fäöſer, der die Einſtudierung des Spieles leitet und bereits
bdim Proben begonnen hat, bürgt für eine beſtmögliche
Auf=
fiſyg. Lic. von der Au wird mit 300 Mädchen alte heſ=
50 Volkstänze, darunter den bekannten „Odenwälder
Sſer”, zur Vorführung bringen, während Studienaſſeſſor
ſitmann in einer Körperſchule von 600 Jungen des
hniſiums. Realgymnaſiums und der Ludwigsoberrealſchule
eymnaſtiſche Durchbildung der heutigen Jugend zeigen wird.
9ſſi ſtordnung wird ergänzt durch Maſſenchöre von Lie=
Awlie das Dritte Reich verherrlichen, unter der Leitung von
O)r Landzettel und einen machtvollen Sprechchor der
ſrtigend Höhepunkte der ganzen Veranſtaltung, die von der
ale Schlupv umrahmt wird, bilden die
Begrüßungs=
gſſache des Landesleiters des heſſ. VDA., Oberſchulrat
9ßLeip und die Feſtanſprache von Miniſterialrat
Rings=
huſt n. — So ſteht heute ſchon zu erwarten, daß die
Geſamt=
v nre itungen, für deren Organiſation Studienrat
Wermb=
t1ſperantwortlich zeichnet, auch in Darmſtadt von vollem Erfolg
gint werden und daß das „Feſt der deutſchen Schule” in den
e der Darmſtädter Bevölkerung den Widerhall findet, der
diſſeſten Bedeutung der Volkstumsarbeit entſpricht.
Dr. Götz.
14 Junggärkner Heſſen=Naſſaus in Darmſktadt.
4luch in dieſem Jahre waren die Junggärtner in großer Zahl
de mſufe, ſich in Darmſtadt zu einer gemeinſamen Beſichtigung
deAubiläums=Gartenſchau und der Deutſchen Dahlienſchau zu
tn In. gefolgt. Am Sonntag vormittag trafen die erſten
Jung=
gäſſer ein, um zunächſt andere gärtneriſche Sehenswürdigkeiten,
ſolbe berühmte Orchideenſammlung im Neuen Palais, die
ſchſm Anlagen unſerer Stadt und die Stadtgärtnerei zu
beſich=
tisP Alle Fachleute äußerten ſich ſehr lobend über den reichen
B’henſchmuck der Anlagen und der herrlichen Blumenbeete der
Déſs im Orangeriegarten zur gemeinſamen Beſichtigung der
Jühäuns=Gartenſchau. Der Leiter des Gartenbauvereins, Herr
üſſtdozent Dr. Heil, begrüßte die Junggärtner in einer kurzen
E5 rücke mit nach Hauſe nehmen. Die Führung durch die
Gar=
ba& üübernommen. Er wies in ſeinen Ausführungen auf die
zm iin einer Gartenſchau und einer Gartenbau=Ausſtellung be= Rücken des Elefanten, der uns reiten läßt, — oder wenn wir
ſteiBlen Unterſchiede hin. Alle derartigen Veranſtaltungen
wer=
detUinre gelt durch die Deutſche Geſellſchaft für Gartenkultur und
unkderen Oberaufſicht durchgeführt. Bei der Geſtaltung der
Dohtädter Jubiläums=Gartenſchau habe er ſich von dem
Grund=
gei dter leiten laſſen, den Beſuchern das ſtete Werden eines
Gar=
hen neue Eindrücke.
19 haben die Heſſen=Naſſauiſchen Junggärtner, trotz der vor=
Atenen und zum Teil beendeten Entwicklung der Pflanzen=
MAgewonnen. Ebenſo fanden die Dahlien=Schnittblumenſchau
harten den ungeteilten Beifall aller Fachleute. Entzücken
und ſewunderung löſten die zahlreichen Dahlien=Neuheiten mit Und die freundlichen Helferinnen der Frauenſchaft, die das Feſt
inMFarbenſpiel, wie es in ſolcher Vollkommenheit bis jetzt die
algllt noch nicht kannte, aus. Manche Neuheit wurde ſich zur
beſſchſung aufgezeichnet. Viel bewundert von den Junggärt=
Murde auch der Hang am Schlößchen, an dem viele tauſend
Dallm — teils ältere, teils neue Sorten — in farbenfroher
Haſnnie vereinigt ſind.
Iſtiedigt von den gewonnenen Eindrücken, trafen ſich alle
Teillymer im „Gutenberg”, um bei frohen Liedern und humo=
3u figen. Hier hieß Bezirksfachwart der Junggärtner
Garten=
bau/en ker Günedler, die Gäſte nochmals herzlich willkommen.
der andesſchulungsleiter, Gartenbaudirektor, Kerz=Wiesbaden,
dam9 Bezirksfachwart Günedler, für ſeine zum
Junggärtner=
teſ t geleiſtete Vorarbeit. In ſeinen weiteren Ausführungen
Riesder Redner dann den Weg, den alle Berufskameraden zu
hres uätzlichen Berufsſchulung während der Wintermonate
be=
ſcrEen werden. — Nur allzu früh für alle ſchlug die Abſchieds=
NumA Auto und Eiſenbahn brachten die Gäſte Darmſtadts wie=
2rs hick in alle Gegenden unſeres Gaues. Wir Darmſtädter
Zur Muner aber beginnen wieder unſere Arbeit an uns ſelbſt
unde rnſerem ſchönen Beruf, im ſtolzen Bewußtſein, mit der
Dre nſikion des 2. Heſſen=Naſſauiſchen Junggärtnertreffens den
” ſſrer Stadt als Gartenſtadt wiederum gefördert zu haben.
Hans Sommer, Landespreſſewart der Junggärtner.
Verlauf der Sihung.
* Die geſtrige Stadtratsſitzung war wohl die letzte in der
alten Zuſammenſetzung der ſeitherigen Stadtratsmitglieder, deren
Neuernennung durch den Herrn Reichsſtatthalter noch in dieſem
Monat bevorſteht. Die öffentliche Sitzung wurde kurz nach 17 Uhr
durch Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt eröffnet. Die
Tagesordnung fand debattelos ihre Erledigung. — Zunächſt
wur=
den die wirklichen
Einnahmen und Ausgaben des Realgymnaſiums, Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums, der Liebigs= und Ludwigs=
Oberreal=
ſchulen
vom Stadtrat gutgeheißen.
Nach der Ueberſicht über die wirklichen Einnahmen und
Aus=
gaben des Realgymnaſiums für das Rechnungsjahr 1934 beträgt
der 45prozentige Anteil der Stadt an den ungedeckten perſönlichen
Ausgaben
81 105,70 RM.
die ſachlichen Ausgaben betragen . . . . . 15 823,80
96 929,50 RM.
Der Geſamtbeitrag der Stadt beträgt . .
Nach dem Voranſchlag der Stadtkaſſe waren
vor=
geſehen . ."
85 471.—
Mithin Mehrbedarf: 11 458,50 RM.
Verminderte Schulgeldeinnahmen und erhöhte perſönliche
Koſten ſind die Urſachen des Mehrbedarfs.
Nach der Ueberſicht über die wirklichen Einnahmen und
Aus=
gaben des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums für das Rechnungsjahr
1934 beträgt der 50prozentige Anteil der Stadt an den ungedeckten
perſönlichen Ausgaben
53 259,79 RM.
die ſachlichen Ausgaben betragen . . . . .
9251,93
Der Geſamtbeitrag der Stadt beträgt . . . . 62 511,72 RM.
Nach dem Voranſchlag der Stadtkaſſe waren
vor=
geſehen
46 673.—
Mithin Mehrbedarf: 15 838,72 RM.
Verminderte Schulgeldeinnahme und erhöhte perſönliche
Koſten ſind die Urſachen des Mehrbedarfs.
Nach der Ueberſicht über die wirklichen Einnahmen und
Aus=
gaben der Liebigs=Oberrealſchule für das Rechnungsjahr 1934
beträgt der 35prozentige Anteil der Stadt an den ungedeckten
perſönlichen Ausgaben.
58 743,45 RM.
die ſachlichen Ausgaben betragen . . . . . . 10 682,47 „
Der Geſamtbeitrag der Stadt beträgt . . . . 69 425,92 RM.
Nach dem Voranſchlag der Stadtkaſſe waren
vor=
geſehen .. . . . . .
. . 62 987.—
Mithin Mehrbedarf: 6 438,92 RM.
Verminderte Schulgeldeinnahme und erhöhte perſönliche
Koſten ſind die Urſachen des Mehrbedarfs.
Nach der Ueberſicht über die wirklichen Einnahmen und
Aus=
gaben der Ludwigs=Oberrealſchule für das Rechnungsjahr 1934
beträgt der 45prozentige Anteil der Stadt an den ungedeckten
ver=
ſönlichen Ausgaben
61 207,85 RM.
die ſachlichen Ausgaben betragen . .
10 381,60
71589,45 RM.
Der Geſamtbeitrag der Stadt beträgt
Nach dem Voranſchlag der Stadtkaſſe waren
vor=
geſehen .. .."
55 411.—
Mithin Mehrbedarf: 16 178,45 RM.
Verminderte Schulgeldeinnahme und erhöhte perſönliche
Koſten ſind die Urſachen des Mehrbedarfs.
Der Beirat für Volksbildung und Volksertüchtigung hatte
Einwendungen nicht erhoben.
Im Rahmen der wertſchaffenden
Arbeits=
loſenfürſorge iſt die Errichtung von
Straßenka=
nälen im Traubenweg, Alexandraweg, Roßdörfer Straße,
Fichte=
ſtraße, Peter=Frieß=Straße und Klappacher Straße im
Geſamt=
koſtenaufwand von 22 500 RM. beabſichtigt.
Die Kanäle ſind zur Aufſchließung betr.
Bauge=
biete unerläßlich und dienen einer Förderung der Bautätigkeit.
Die entſtehenden Koſten werden von den Bauintereſſenten in
ent=
ſprechenden Teilbeträgen der Stadt wieder erſetzt. — Der Bau=
Ausſchuß hat Einwendungen nicht erhoben; Zuſtimmung wird
erteilt.
Aenderung der Satzung des Leihamtes.
Das Leihamt hat Satzungsänderungen beantragt, die
erfor=
derlich ſind, um Zweifel über die Zuläſſigkeit der Aufrechnung
von Verluſten gegen die bei anderen Pfändern desſelben
Schuld=
ners erzielten Mehrerlöſe auszuſchließen. Des weiteren ſind
Sat=
zungsänderungen für die Verwaltung des Leihamtes erwünſcht,
damit ſie über Pfänder, die in der Verſteigerung kein Gebot
er=
zielen, frei verfügen kann. Die gleichen Beſtimmungen ſind in
den Satzungen anderer Leihämter (auch des Frankfurter
Leih=
amts) aufgenommen. — Der Stadtrat erteilt Zuſtimmung.
Die Polizeidirektion Darmſtadt legt den
Entwurf einer neuen Polizei=Verordnung über die
Verkehrs=
regelung in der Stadt Darmſtadt
mit der Bitte um Anhörung des Stadtrats vor.
Der Herr Reichsſtatthalter hat die Polizeiverordnung bereits
genehmigt, die ſtädtiſchen techniſchen Aemter haben keine
Beden=
ken geltend gemacht. — Hierüber referiert im einzelnen
Bürger=
meiſter Kopp. Die Polizeiverordnung befaßt ſich mit
Verkehrs=
beſchränkungen, Feſtſetzung der Fahrtgeſchwindigkeit den
Park=
plätzen; ſie verbietet die Benutzung von Rollern u. dal. auf
ge=
wiſſen Straßen, bezeichnet die Straßen, auf denen Schlachtvieh
angetrieben werden darf. Weiter wird in dieſer
Polizeiverord=
nung der ambulante Straßenhandel, die Straßenausſchmückung
geordnet und Verfügungen über Reinhaltung der Straßen und
über Gewährleiſtung der Ruhe und Ordnung erlaſſen. — Dem
Entwurf der Verordnung wird vom Stadtrat zugeſtimmt.
Schließlich erklärte der Stadtrat ſein Einverſtändnis zu einer
Bauplanänderung des Baublocks zwiſchen Alexandraweg,
Fied=
lerweg und Speſſartring, die zur zweckmäßigeren Ausgeſtaltung
dieſes Baublocks notwendig iſt. Auch der Bauausſchuß hatte keine
Einwendungen erhoben.
Nach Erledigung der Tagesordnung dankte
Oberbürgermeiſter Wamboldt
den ſeitherigen Stadtratsmitgliedern für ihre Tätigkeit. Die
heutige Sitzung des Stadtrats dürfte die letzte in der ſeitherigen
Zuſammenſetzung geweſen ſein. Nach der Gemeindeordnung ſind
bis zum 1. Oktober neue Gemeinderäte zu berufen und zu
er=
nennen. Die Berufung erfolgt durch den Beauftragten der NS.=
DAP. Für die Stadtkreiſe iſt der Herr Gauleiter und
Reichs=
ſtatthalter der Beauftragte. Die Berufung und Ernennung der
neuen Gemeinderäte wird vorausſichtlich bis Ende September
erfolgt ſein. Den ſeitherigen Stadträten ſpreche er verbindlichen
Dank aus. Die Aufgaben des Stadtrats ſind und waren um ſo
ſchwieriger, als vielfach die geſetzlichen Unterlagen fehlten. Es
kam darauf an, im Sinne des Nationalſozialismus zu arbeiten.
Er habe ſich gefreut, in Darmſtadt Mitarbeiter gefunden zu
haben, auf die er ſich verlaſſen konnte und die ihm mit Rat und
Tat zur Seite ſtanden. Mit nochmaligem Dank verband er die
Feſtſtellung, daß jeder an ſeiner Stelle beſtrebt war, die
Entwick=
lung der Stadt ſo vorzutreiben, daß ſie einer guten Zukunft
ent=
gegengeht. Mit einem dreifachen Siegheil auf unſeren großen
Führer wurde die öffentliche Sitzung geſchloſſen.
Jugendfeſt im Orangerie=Garken.
Immer wieder — man mag noch ſo oft als Erwachſener ſolche
Kinderfeſte beſucht haben — hat man ſeine Freude an der kleinen
Geſellſchaft, die ſo erwartungsfroh dorthin kommt und dann ganz,
ganz große Augen macht ob all der bunten Herrlichkeiten, die es
da gibt!
Wohin ſollen wir uns zuerſt wenden? Gleich am Eingang
lockt uns eine Schießbude, — ſollen wir unſer Glück mit Pfeil
Slhartnerei. Der Nachmittag vereinigte alle jungen Gärtner und Bogen oder Piſtole verſuchen, oder ſollen wir lieber
gegen=
über verſuchen, dem dummen Auguſt den Zylinder vom Kopf zu
werfen? Die Wahl iſt ſchwer; wir können uns auch in einer
myſteriöſen Bude wahrſagen laſſen, oder auf dem Kletterbaum
Aumge und gab ſeinem Wunſche Ausdruck, alle mögen reiche unſere Künſte probieren, oder ein Ei im Löffel balancierend
ſpazieren tragen und dafür einen bunten Papierhelm oder ein
terlu hatte ihr Schöpfer, Herr Gartengeſtalter Hirſch=Wies= Kränzchen für die Kinderpolonäſe gewinnen. Wenn wir ganz
beſonders mutig ſind, klettern wir auf den geduldigen breiten
nicht ſo hoch hinaus wollen, beſteigen wir ein Eſelchen. Oder wir
laſſen uns von den netten Jungmädchen des BDM., die überall
in kleinen Gruppen ſitzen, luſtige Lieder vorſingen: „Widele,
wedele, hinterm Städtele, hält der Bettelmann Hochzeit —”; da
bekommen wir ordentlich Luſt mitzuſingen! Und was für ur=
Fu zeigen. Stets übermittelt uns der Garten mit ſeinen komiſche Stegreifſpiele die Mädel machen können! Die luſtigen
henſchätzen im dauernden Kreislauf zwiſchen Werden und Koſtüme haben ſie ſich wohl ſelbſt ausgedacht und gemacht. Die
Sing= und Spielſchar des Untergaus 115 im BDM. hat auf dem
Podium der oberen Terraſſe ſo viele Zuſchauer bei ihren hübſchen
alten Volkstänzen und Liedern, daß wir kaum herankommen
A,) die beſten Eindrücke von unſerer Daxmſtädter Garten= können! Und das Kaſperletheater! Ja, da hört man ſchon von
weitem das ſchallende Gelächter und die hellen Zurufe, wenn
angeriegarten und die Deutſche Dahlienſchau im Prinz= Kaſperle ſich mit ſeinem Publikum unterhält. Muſik iſt auch
ge=
nug da, das Muſikkorps der Landespolizei ſpielt unermüdlich.
zugunſten der NSV. veranſtaltete, verſorgen die Hungrigen mit
Kaffee und leckerem Kuchen. Eine Tombola gibt’s, in der man
feine Sachen gewinnen kann. Wir können uns kaum trennen;
abends ſollen doch noch die großen Leute kommen, die tanzen und
ſich vergnügen wollen, und die Gartenbau=Ausſtellung wird zum
letzten Male beleuchtet ſein. Aber bis die erſten Lichter
aufflam=
men, heißt es für die kleine Geſellſchaft; nach Haus und zu Bett.
Gegen 6 Uhr beſuchte auch der Kreisleiter Oberbürgermeiſter
riſtllin Vorträgen neue Freundſchaften zu ſchließen und alte Wamboldt, mit ſeinem Adjutanten Pg. Reuter das
Kinder=
feſt. Wegen der Stadtratsſitzung war ihm früheres Erſcheinen
nicht möglich.
Der Goldröhrling, ein wenig bekannker Speiſepilz.
Aſenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
Durch die feuchte Witterung begünſtigt, ſetzt die herbſtliche
Mitſtruch.
GROSSES HAUS.
Eröffnung der Spielzeit 1935/36.
Pilzzeit ein. Ein Röhrenpilz, ein Verwandter des Steinpilzes, iſt
ich erſchienen. Es iſt der Goldröhr=
Sept.
Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr.
Haupt=
miete B, 1. Vorſtellung. Rigoletto. Oper v. Verdi.
Dor Astaag,
Eept
Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete
1. Vorſtellung. Die Tänzerin Fanny Elßler.
Operette von Johann Strauß.
Eept.
Anfang 20,00 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Hauptmiete D.
1. Vorſtellung. Der Fliegende Holländer.
Roman=
tiſche Oper von Richard Wagner.
Sarintg.
Sept.
Anfang 19.30 Uhr. Ende 22,00 Uhr. Hauptmiete B.
Vorſtellung. Erſtaufführung: Prinz von Preußen.
Schauſpiel von Hans Schwarz.
In Vorbereitung:
Gyges und ſein Ring.
Barbier von Bagdad.
N0 beſant Dec ſen Lendſehlengspert. Wein mand s Seiſe.
Standort und auf die Röhrchen auf der Hutunterſeite achtet, die,
wie der ganze Pilz, ſchön goldgelb gefärbt ſind, iſt dieſer gute
Speiſepilz gar nicht zu verkennen. Die Röhrenſchicht iſt im
Jugend=
zuſtand von einer Schleierhaut überſpannt, die bei naſſem Wetter
genau ſo ſchmierig iſt, wie die Hutoberhaut. Dieſe ſchmierige
Ober=
haut kann im Wald beim Sammeln gleich abgezogen werden Man
laſſe ſich nicht dadurch ſtören, daß das ſchön gelbe, zarte Fleiſch
dieſes Pilzes im Bruch etwas grauroſa und im Stiel etwas
grün=
lich verfärbt. In jedem Zweifelsfall wende man ſich an die
Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung,
im Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3, Fernruf 4755.
Die Beratungsſtunden ſind täglich von 8 bis 12 Uhr und von
2 bis 6 Uhr, Samstags von 8 bis 1 Uhr.
N5=-Wanderführer=Wochenendlager im Jagdſchloß
Kranichſtein.
Das Amt für Reiſen, Wandern, Urlaub der NS.=
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude‟, Gau Heſſen=Naſſau, führte am 7. und
8. September 1935 im Jagdſchloß Kranichſtein einen Lehrgang
für ihre Wanderführer aus den Kreisgebieten Frankfurt a. M.,
Darmſtadt, Offenbach, Hanau, Mainz und Bensheim durch, der
für unſere Wanderarbeit als ein großer Erfolg gebucht werden
darf.
Schon die Wahl dieſes inmitten herrlicher Laubwaldungen
und am wildreichen Meſſeler Park gelegenen, reizenden
Jagd=
ſchloſſes mit ſeinem reichhaltigen Jagdmuſeum war für den äußerſt
günſtigen Verlauf des Lehrganges ein glückhaftes Vorzeichen.
Die vom Gau=Wanderwart Pg. Schwab=Frankfurt a. M.
ge=
leitete und von echtem nationalſozialiſtiſchen und
unübertreff=
lichen Kameradſchaftsgeiſt getragene Schulungsarbeit ſelbſt
um=
faßte folgende Sondergebiete:
Die Geſchichte und der geologiſche Aufbau des Heſſenlandes,
Erziehung zum Nationalſozialismus,
Wir ſingen deutſche Volkslieder,
Erfahrungen über unſere Arbeit und
praktiſches Wandern mit Sehen und Schauen in der Natur.
Den für die einzelnen Schulungsgebiete tätigen Darmſtädter
Referenten, Pg. Prof. Dr. phil. O. Haupt, Landesjugendpfarrer
Lic. theol. von der Au, Pg. Emil Becker von der
Kreisſchu=
lungsleitung, Chormeiſter Pg. Karl Grim und Förſter Hamel
ſei an dieſer Stelle nochmals beſonders gedankt für ihre in
ſelbſt=
loſer Weiſe geleiſtete Mitarbeit am Volksdienſt und Volkstum.
Die Wirkſamkeit ihrer Arbeit, die ſich u. a. auch in tiefſter
kame=
radſchaftlicher Verbundenheit mit allen Teilnehmern offenbarte,
wurde von dieſen dankbar anerkannt und wird für deren weitere
Wanderarbeit fruchtbringend ſein.
Eine beſondere Freude wurde den Lagerkameraden dadurch
zuteil, daß der Reichswanderwart, Pg. Kuhn=Berlin, dieſem
Lehr=
gang beiwohnte und an allen Veranſtaltungen dieſes Lagerlebens
in kameradſchaftlicher Weiſe teilnahm. Sehr heiter und luſtig
ging es am Samstag abend zu, als nach getaner Arbeit der
La=
gerleiter Pg. Schwab, um 22 Uhr das Licht löſchen ließ und jeder
ſeine Schlafſtelle einzunehmen hatte, die ſich in dem als
gemein=
ſamer Schlafraum hergerichteten Saal mit reichlich Lagerſtroh
befanden und den auch unſer Reichswanderwart, angetan mit
Schlafanzug und Langſtiefel kameradſchaftlich mit uns teilte.
Sonntag morgen 5 Uhr wurde geweckt und zum halbſtündigen
Sport in taufriſcher Morgenluft angetreten.
Nachdem dann der Saal von allen Ueberbleibſeln des
Nacht=
lagers geſäubert worden war, wozu zwei Kreismannſchaften
kom=
mandiert wurden, und an den wieder eingeräumten,
weißgedeck=
ten und blumengeſchmückten Tiſchen der Morgenkaffee jedem die
notwendige Stärkung gebracht hatte, ging es unter der
fachkun=
digen Führung von Förſter Hamel, zu einer lehrreichen
Wan=
derung in den Wildpark und nach Grube Meſſel. Die Teilnehmer
hatten hier Gelegenheit, beſondere forſtliche Sehenswürdigkeiten
kennen zu lernen und das ſeltene Glück, große Rudel Hirſche, es
können ſchätzungsweiſe 80—100 Stück geweſen ſein, aus nächſter
Nähe zu beobachten. Auch die anſchließende Beſichtigung der
Grube Meſſel brachte den NS.=Wanderführer dem Arbeitsgebiet
des ſchwerarbeitenden Arbeitskameraden nahe und vermittelte
ihm einen Einblick in ihre ſchwierige und gefahrenreiche
Tä=
tigkeit.
Nach der Rückkehr in das Lager verabſchiedete ſich der
Reichs=
wanderwart, Pg. Kuhn, mit herzlichen Worten von ſeinen
heſſiſchen Wanderführern, da er die Weiterreiſe nach Nürnberg
zum Reichsparteitag antreten mußte. Der Wunſch aller
Lager=
kameraden, daß er der Wanderarbeit des Gaues Heſſen=Naſſau
auch fernerhin ſeine Fürſorge und Beachtung ſchenken möge und
ſie ihn öfter in ihren Reihen begrüßen zu können, wurde ihm
durch Pg. Schwab mit auf die Reiſe gegeben.
Nach Ableiſtung der noch vorgeſehenen Schulungsarbeit wurde
nach Einzug der Lagerflagge mit einem Treuebekenntnis zum
Führr, Vaterland und der Wanderarbeit das Lager geſchloſſen.
Dieſer abgeſchloſſene Schulungslehrgang hat ſeinen
Teilneh=
mern neue Anregungen vielſeitiger Art gebracht und ihnen
wich=
tiges Rüſtzeug zu weiterer Arbeit im Dienſte am Volk und
da=
mit für das große Aufgabengebiet unſeres Führers Adolf Hitler
geliefert.
Seite 6 — Nr. 250
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 11. September 1935
Aus der NSDAP.
Kreisleitung Darmſtadt.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt und Land.
Betr.: Sachgruppe „Zeichnen und Kunſt”.
Die nächſte Arbeitsſitzung der Sachgruppe findet am
Mitt=
woch, 11. Sept., 15.30 Uhr. ſtatt. Die Mitglieder treffen ſich zu
gegebener Zeit am Eingang des Ausſtellungsgebäudes auf der
Mathildenhohe zum Beſuch der Ausſtellung „Deutſche Meiſter”.
NS. Lehrerbund Kreis Dieburg.
Am Mittwoch, 11. Sept 14 Uhr, findet in Reinheim
Gaſthaus „Zur Spitze”, eine Tagung der Fachſchaft 4 (Volksſchule)
ſtatt.
ON-
die deutſcheArbeitsfront
2
SO44
AeK
Hausgehilfinnen der Ortsgruppe Beſſungen=Steinberg.
Am Donnerstag, 12. Sept., findet ein öffentlicher Heimabend
ſämtlicher Hausgehilfinnen des Bereichs der Ortsgruppen
Beſ=
ſungen und Steinberg ſtatt. Alle Hausgehilfinnen innerhalb dieſer
Ortsgruppenbereiche — auch ſolche, die nicht Mitglieder der DAF.
ſind — ſind herzlich eingeladen. Rege Beteiligung wird erwartet.
Der Heimabend findet im Kneipſaal der Beſſunger Turnhalle
ſtatt. Beginn pünktlich 20 Uhr.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Am kommenden Sonntag finden zwei Führungen „K.d.F.”
ſtatt. Die eine um 10 Uhr in die große Kunſtausſtellung
„Deutſche Meiſter” auf der Mathildenhöhe (Preis 25 Pfg.,
Erwerbsloſe 10 Pfg.), und die andere um 11 Uhr in das
Por=
zellanmuſeum (Eintritt 30 Pfg.). Die Orte, wo ſich die
Teilnehmer ſammeln, werden noch bekanntgegeben. Wir
erwar=
ten regen Beſuch!
Sportkurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟!
Achtung! Wir gehen in die Halle. Wegen der frühen
Dun=
kelheit und kühlen Witterung werden folgende Mittwochs=
Kurſe in die Halle verlegt:
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele für Frauen; ſeither Hochſchul=
Stadion 19—20, ab heute: Goetheſchule (Viktoriaſtr. 31),
20—21 Uhr.
Schwimmen für Frauen; ſeither Hochſchulſtadion 18—19, jetzt:
Städt. Hallenbad. Montag oder Freitag, 20—21 Uhr.
Außerdem finden heute ſtatt:
Reichsſportabzeichen — Männer und Frauen. Ort:
Hochſchul=
ſtadion, Zeit: 18.15—19.15 Uhr. — Sportfechten — Manner
und Frauen; Ort: Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtraße 11,
Zeit: 20—21 Uhr. — Tennis — Männer und Frauen; Ort:
Hochſchulſtadion, Zeit: 17.45—19.15 Uhr.
Treibt Sport und Spiel mit „Kraft durch Freude‟.
Achtung! K.d.F.=Wanderwarte! Für ſämtliche Orts= und
Betriebswanderwarte findet am kommenden Freitag, 13. 9.,
um 20.15 Uhr, im Kleinen Saal des Haus der Arbeit” eine
wich=
tige Arbeitsbeſprechung ſtatt. Im Verhinderungsfalle iſt
ſchrift=
liche Entſchuldigung an die Kreisdienſtſtelle Amt für Reiſen,
Wandern. Urlaub vorher einzureichen.
Urlauberfahrt in den Harz vom 16.—22. September. Die
Urlauberfahrt in den Harz muß infolge geringer Beteiligung mit
Autobuſſen durchgeführt werden, was eine Erhöhung der
Teil=
nehmerkoſten um 2,50 RM. bedingt. Wir bitten daher alle
Teil=
nehmer, möglichſt umgehend auf der Kreisdienſtſtelle
vorbeizu=
kommen und die Nachzahlung zu tätigen. Die Fahrtunterlagen
können ſpäteſtens am Freitag auf der Kreisdienſtſtelle abgeholt
werden.
Urlauberzug 50: Weſer=Bergland. Die geplante
Urlauber=
fahrt nach dem Weſerbergland vom 16.—22. Sept. fällt aus.
Urlauberzug 51—52: Für die Urlauberfahrt nach dem Harz
(Wernigerode), ſowie für den Urlauberzug 52 (Allgäu) vom 19.
bis 29. Sept. können keine Anmeldungen mehr
entgegengenom=
men werden.
Autobusfahrt am 15. Sept. Am kommenden Sonntag führt
der Kreis Darmſtadt zwei Autobusfahrten, und zwar nach dem
Hochtaunus und dem Lahntal, durch. Anmeldungen für dieſe
beiden Fahrten nimmt die Kreisdienſtſtelle entgegen.
15. September: Fahrt in den Hochtaunus. Reichsautobahn —
Frankfurt a. M. — Höchſt — Bad Soden — Königſtein — Rotes
Kreuz — Kleiner Feldberg (827 Meter) — Großer Feldberg (880
Meter) — Uſingen (Mittageſſen und Aufenthalt) — Bad=Nauheim
— Friedberg — Oberroßbach v. d. H. — Köppern —
Friedrichs=
dorf — Bad=Homburg v. d. H. — Oberurſel — Frankfurt a. M.
— Reichsautobahn. Teilnehmerkoſten: 3,80 RM. (ohne
Ver=
pflegung), 4.70 RM. (mit Mittageſſen). Abfahrt: 7.00 Uhr,
„Haus der Arbeit”, Bismarckſtraße 19.
15. September: Fahrt in den weſtlichen Taunus und das
Lahntal. Groß=Gerau — Wiesbaden (Stadtbeſichtigung:
Kur=
haus, Kurpark, Kochbrunnen, Neroberg) — Eiſerne Hand — Bad
Schwalbach — Bad Naſſau — Bad Ems (Gelegenheit zum
Mit=
tageſſen und zur Stadtbeſichtigung) — Oberlahnſtein — Braubach
— St. Goarshauſen — Caub — Lorch — Aßmannshauſen —
Rü=
desheim mit dem Nationaldenbmal — Wiesbaden — Schierſtein
— Biebrich — Mainz=Kaſtel — über Groß=Gerau nach Darmſtadt
zurück. Teilnehmerkoſten: 5.50 RM. (ohne Verpflegung),
6.40 RM. (einſchl. Mittageſſen). Abfahrt: 7 Uhr, „Haus der
Arbeit”, Bismarckſtraße 19.
Provinzialausſchuß. Am Samstag, 14. September,
vor=
mittags 9.15 Uhr, findet im Regierungsgebäude. Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, Zimmer 17, eine öffentliche Sitzung des
Provinzialausſchuſſes der Provinz Starkenburg ſtatt.
Straßenſperrung. Wegen Vornahme von Montagearbeiten
wird der Rodenſteinweg, zwiſchen Dornheimerweg und
Traubenweg, vom 10. 9. 1935 bis 30. 9. 1935 für den
Kraftfahr=
zeug=, Fuhrwerk= und Radfahrverkehr zeitweiſe geſperrt.
— Die Auszahlung der 1fd. Zuſatzrenten, für nicht im
Er=
werbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Dienſtzeit= und
Alt=
rentner erfolgt am Samstag, den 14. September 1935,
vormit=
tags 8 bis 12 Uhr durch die Stadtkaſſe.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr:
Zuſammenkunft. Donnerstag, den 11. d. M., Singen.
— Darmſtädter Hundezüchter auf der Stuttgarter
Internatio=
nalen Ausſtellung ſehr erfolgreich: Rieſenſchnauzer, Zwinger
vom Rauental, Beſitzer: Joh. Steeger, Obergaſſe, Offene Klaſſe,
Note „vorzüglich”. 1. Preis. — Kurzhaarteckel Zwinger
von der Wafaborg. Beſ.: Frl. Carola Weſterlon, Traiſa,
Schwe=
denhaus. Offene Klaſſe. Note „vorzüglich”, 1. Preis. —
Rauh=
haarteckel, Zwinger vom Waltersteich. Beſ.; Frau L. Stahl,
Mathildenſtr. 43 p. Offene Klaſſe. Note „vorzüglich”. Silberne
Medaille. — Schwarzer Zwergpudel. Beſ. P. Schweitzer,
Jugendklaſſe. Note „ſehr gut”. 1. Preis
— Reichsverband Deutſcher Schriftſteller, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Der Vortrag von Wilhelm Michel über „
Hölder=
lin als Künder der deutſchen Seele” findet am
17. September, im Kaiſerſaal (Weißer Saal), Grafenſtr. 18/20,
ſtatt. Eintritt frei. Gäſte willkommen. Gaugeſchäftsführer Dr.
Straſſer=Neidegg wird ſich vorſtellen und einleitend
ſprechen.
— Der Vogelzug iſt ein Problem, das uns immer wieder vor
neue Tatſachen ſtellt und deſſen reſtloſe Aufklärung wohl noch in
weiter Ferne liegt. Seit Jahren arbeiten die Vogelwarten
Ro=
ſitten und Helgoland ſowie ihre Nebenſtellen und Hunderte
orni=
thologiſcher Mitarbeiter daran, den Vogelzug zu erforſchen, und
gerade der ſyſtematiſchen Beringung verdanken wir viele wertvolle
Ergebniſſe. Da wir augenblicklich mitten in der Zeit des
Vogel=
zuges ſtehen, wird Herr A. Hirzmann in der
Verſamm=
lung des Vereins der Vogelfreunde am Freitag, den
13. September, in der Gaſtſtätte Chriſt, Grafenſtraße, über den
Vogelzug ſprechen. Alle Vogel= und Naturfreunde ſind zu dieſem
Abend freundlichſt eingeladen.
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
SAL. der NSDAP. Sturm II/2. Der Sturm
heute abend 20.15 Uhr am Tierbrunnen an.
Fwoſtamt auf Toraf.
Ein merkwürdiges Bild feſſelt den Beſchauer; da ſteht ein
gro=
ßer, rotlackierter Kraftwagen von den Ausmaßen eines
Reiſe=
omnibuſſes, doch er ſteht nicht allein, an einer Längsſeite iſt ein
Zelt angebaut, ein hohes, geräumiges Zelt mit regelrechten
Fen=
ſtern und einer breiten Eingangstür, über der in großen Lettern
die Inſchrift „Deutſche Reichspoſt” prangt. Neugierig betritt man
das Innere und iſt erſtaunt, ſich in einem regelrechten Poſtamt zu
befinden. Nicht etwa in einer proviſoriſchen Zeltpoſt oder an einer
behelfsmäßigen Markenverkaufsſtelle: hier kann man alles
er=
ledigen, was es auf einem regelrechten Poſtamt mittlerer Größe
Das Poſtamt auf Rädern.
Dieſe Neueinrichtung wird zum erſten Male auf dem
Reichs=
parteitag Anwendung finden. (Bildſtelle des
Reichspoſt=
miniſteriums.)
zu erledigen gilt. In ſechs Fernſprechſtellen kann man Orts= und
Ferngeſpräche führen, an Tiſchen kann man in Ruhe ſeinen
Brief=
wechſel erledigen, an drei Schaltern kann man Marken kaufen,
eingeſchriebene Sendungen aufgeben, Poſtanweiſungen und
Zahl=
karten einreichen, Pakete abſenden und Telegramme verſchicken.
Und doch iſt das ganze Poſtamt, wenn es darauf ankommt, in
wenigen Stunden völlig zuſammengelegt, auf ſeinen Kraftwagen
und Anhänger gepackt und fährt einem anderen Standort zu. Daem
nämlich iſt die große Beſonderheit dieſes erſten fahrbarem
Poſtamtes der Reichspoſt: daß es nicht an ſeinen Platz
gebundem=
iſt. Gerade für große Veranſtaltungen iſt dieſe Freizügigkeit ſehu
wichtig; denn bei Maſſenkundgebungen, wie etwa beim bevoro
ſtehenden Reichsparteitag, auf dem das fahrbare Poſtamt zum
erſten Male praktiſch Verwendung finden ſoll, kann ſich der ört
liche Schwerpunkt der Veranſtaltung innerhalb eines Tages
en=
heblich verſchieben. Und dabei muß das Poſtamt folgen können=
Die bisherigen Zeltpoſtſtellen konnten das nicht, ſie erforderte
eine längere Aufbauzeit und waren an den einmal gewählte
Platz gefeſſelt, was ſich oft als ſchwerwiegender Nachteil heraus
ſtellte.
Dieſem Nachteil hilft das fahrbare Poſtamt ab. In einens iue
großen Dieſelkraftwagen von 3,5 Tonnen mit 95 PS=Motor ſimy n=t
an der linken Längsſeite drei Schalter mit allem Zubehör eingeg „u
baut. Der geſamte obere Teil dieſer Seitenwand wird heruntene
geklappt, und man kann auf zwei Stufen an die ſo freigelegtein mit
Schalter herantreten. Ein großes Zelt, aus bequem zuſammenteg
baren Maſten und Planen und einer zuſammengerollten
Mark=
aufgebaut, überſpannt das Ganze und nimmt auch die Schreine
tiſche und Stühle, die ſich in dieſem „Vorraum” befinden, ſowg m
ſechs zerlegbare Fernſprechzellen auf. Zellenfenſter im Zelt um zur
Glasbedachungen an den Zellen ſorgen für Tageslicht. Für deo
Abend iſt eine beſondere Beleuchtungsanlage vorhanden. Sie
um ſo wichtiger, als gerade in den Abendſtunden die größte
anſpruchnahme für das fahrbare Poſtamt zu erwarten ſteht,
Teilnehmer der Veranſtaltungen ſind, ja zumeiſt während dea
Tagesſtunden anderweitig beſchäftigt und kommen gewöhnlich enr
am Abend zur Erledigung ihrer poſtaliſchen Geſchäfte. Briefeint
würfe ſind an beiden Wagenſeiten vorgeſehen, ebenſo enthält d0
Rückwand des Dieſelkraftwagens eingebaute Briefmarkenaut.w
maten.
Soll das fahrbare Poſtamt ſeinen Standort wechſeln, ſo wem u
den die Verbindungskabel der Fernſprechzellen und der Strompem u
ſorgung abgeſchaltet, die Zellen zerlegt und zuſammen mit deu au.
Tiſchen und Stühlen, die ſich ebenfalls in ſinnreicher Weiſe zu —
ſammenklappen laſſen, ſowie mit den Wänden des Zeltes in einem „arſt
mitgeführten Anhänger verladen. Das Dach des Zeltes wird zu
ſammengerollt und findet auf dem Verdeck des Kraftwagens ſeinen
Platz.
Es iſt nicht einfach geweſen, die ſehr verſchiedenartigen AN ſei ue heſt
forderungen, die an ein bewegliches Poſtamt geſtellt werden, uw Eucnzn
ter einen Hut zu bringen. Ob und in welchem Ausma
wird.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Union=Theater: „Boſambo”.
Boſambo iſt ein bildhübſcher athletiſcher Nigger und Lilongo
eine noch hübſchere, aber erheblich zarter gebaute helle Negerin,
die ſich Boſambo aus einem Sklavenraub aneignete, heiratet und
zur Königin macht. Das Letztere allerdings erſt mit Hilfe des
Kommiſſars der engliſchen Regierung, der irgendwo in Afrika
eine Anzahl Negerſtämme für ſein britiſches Reich beherrſcht. Es
iſt ihm nicht ganz leicht geworden, dieſem Boſambo, trotz ſeiner
Rieſengröße, zunächſt Häuptling, und nach allerlei Kriegsfahrten
König zu werden. Er hat auch keine ſehr einwandfreie
Vergangen=
heit. Er iſt wegen Diebſtahls ein paarmal vorbeſtraft und aus
dem Gefängnis entwichen. In den Akten des Kommiſſars Seiner
britiſchen Majeſtät iſt ſein Steckbrief. Eines Tages aber geht er
ſelbſt in die Höhle des Löwen und beweiſt England ſeine Treue
tritt
Phot. Bavaria
Lesllie Bankz, Mine Hae Hie Knney und Paul Robeson
in dem London-Film der Baverischen-Filmgesellschaft
„Bosambo‟.
Ein Film nach Edgar Wallace.
dadurch, daß er dem Kommiſſar Mitteilung von dem
bevorſtehen=
den Kriegszug eines anderen Stammes macht. Dadurch wird er
Häuptling und ſeine Treue wird letztlich, wie geſagt, dadurch
ge=
krönt, daß er zum König über alle Stämme geſetzt wird. — Das
iſt der Inhalt des Films, der — ein London=Film — nach einem
Roman von Edgar Wallace gedreht wurde. Der Dialog wird in
engliſcher Sprache geführt, aber in einem recht guten Engliſch,
der Text verdeutſcht den hauptſächlichſten Inhalt. In gewiſſem
Sinne iſt das natürlich ein Film, der für die Humanität der
eng=
liſchen Verwaltung zeugen ſoll. Aber er iſt ſehr geſchickt aufgebaut
und in der Vielſeitigkeit ſeiner Bildfolgen ſehr intereſſant. Die
Bildtechnik iſt ausgezeichnet und wenn man ſich von dem Gedanken
losmacht, daß die vielen kriegeriſchen Handlungen mit Tötungen
am Marterpfahl uſw., harmlos geſtellte Dinge ſind, kann man,
namentlich an den landſchaftlichen Bildern ſeine Freude haben.
Die Beſetzung der Hauptrollen mit Leslie Banks als Kommiſſar
Sanders, Paul Robeſon als Boſambo und Nina Mae Mc. Kinney
und noch einige Typen, die aus dem Enſemble hervorragen,
meiſt ſehr gut. Eine Unmenge von Negern der verſchiedenſten
Stämme wirken mit.
Im Beiprogramm laufen neben einer neuen Wochenſchau ein
intereſſanter Filmausſchnitt aus einer Fahrt der „Emden” in die
auſtraliſchen Gewäſſer.
RA
— Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
ſpan=
nenden Senſationsfilm „Boſambo”, nach dem weltberühmten
Roman von Edgar Wallace.
— Helia=Lichtſpiele bringen noch zwei Tage das große Weiß=
Ferdl=Luſtſpiel „Alles weg’n dem Hund”, ferner Julia
Serda, Edith Oß, W. Spann=Müller. Jugendliche zugelaſſen.
— Palaſt=Lichtſpiele zeigen die große Ufa=Operette Mach
mich glücklich, mit Albert Lieven. Elſe Elſter, Urſula
Grab=
ley. Harald Paulſen.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig Endſtation” einen
rei=
zenden Film aus dem Leben eines Straßenbahners mit Paul
Hörbiger, Maria Andergaſt, Hans Moſer. Jugendliche haben
Zutritt.
— Belida zeigt nur drei Tage die Weltmeiſter des Humors,
Dick und Dof, in dem Film „Die Wüſtenſöhne‟.
Orpheum. Heute zwei Kaßner=
Abſchiedsvor=
ſtellungen! Der ebenſo berühmte wie liebenswürdige
Zauber=
meiſter A. Kaßner beendet heute, Mittwoch, in zwei
Vorſtel=
lungen ſein überaus erfolgreiches 4. Darmſtädter Gaſtſpiel.
Abends 8.15 Uhr letztes Auftreten. Alle im Umlauf befindlichen
Reklamezettel gelten heute abend letztmalig.
Dzrin di
Geiſtadt, 10. Ser
m: gem
Aus dem Gerichtsſaal.
Bilderſtürmer vor der Großen Strafkammer.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Dienstag
zweiter Inſtanz gegen drei Sprendlinger Angeklagte: Guſt.
Fra=
tag, Georg Frank und Valentin Lechner, die vor einigen Wocha
vom hieſigen Schöffengericht wegen Sachbeſchädigung zur höchte ei
möglichen Strafe von je zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurerl n Kan
den. Sie wurden angeklagt und für ſchuldig befunden, in ein-M= des halben Ja
Sprendlinger Wirtſchaft ein Bild des Führers von der Wau=Mn /0) Kamerade
abgenommen und zerſtört zu haben. Die Angeklagten, die ſcha 2’Sſgte ein von
in erſter Inſtanz leugneten, legten Berufung gegen, dieſes Urtk./2i mit einem
ein und beantragten zu der heutigen Verhandlung nicht wenigh” Z0hſt wird.
leiner Anſpra
als 12 Zeugen, hauptſächlich zu dem Zweck, die Hauptzeuger ſw en ſameradſchaft
nämlich das Wirtsehepaar, unglaubwürdig zu machen. Sie EIImt veronügte St
haupten nämlich, der Wirt habe das Bild im Suff ſelber abgt 10 Poſongiſe alle
nommen und habe dann ihnen die Schuld zugeſchoben. Aber aup hu Anläſſen, einen
die Strafkammer iſt nach ſtundenlanger eingehender Verhamw ℳy einem C.
lung von der Schuld der Angeklagten überzeugt. Sie führten / ½ hünt wurt
der Zeit, in der ſie in der Wirtſchaft ſaßen, Redensarten, die ein 4—ine, Muſikdarl
wandfrei bewieſen, daß ſie heute noch zum wenigſten der HF N7 Komeraden
ſympathiſch gegenüberſtehen. Kommt dazu, daß zwei Angeſſaug Knfteudig
früher Funktionäre der KPD. waren. Zwei Hitlerjungen haſtzo W ihen wird.
ſie überdies beobachtet, nachdem ſie als letzte Gäſte aus der Wus Finſtin, 10.
ſchaft kamen. Und danach fehlte das Bild. Das Gericht ve
„pt., ang
wirft die Berufung der Angeklagten, ſo daß e:,
ſt weg
den zwei Jahren Gefängnis bleibt. Lediglich dem 90 M—)s Keg=
Lechner rechnet das Gericht ſechs Wochen der Unterſuchungn
haft an, da er ſich in ſeiner Verteidigung weſentlich anſtändigr Fenohl
verhielt als die anderen zwei Angeklagten.
Ein geriſſener Betrüger.
Es ſollte dann eine Verhandlung folgen gegen einen Al
klagten aus Offenbach, den 28jährigen Julius Janß, wegen 2
trugs in verſchiedenen Fällen, die er im Jahre 1933, Anfand 7.,
begangen haben ſoll. Janß, ein blonder Süddeutſcher, hal
I=
verſtanden mit ſeinem liebenswürdigen Dialekt und treuherzihne
Augen und nicht zuletzt mit ſeinen unglaublichen Schwindele!
und Aufſchneidereien, die verſchiedenſten Leute über die On0
zu balbieren. Im Lebensmittelgeſchäft, das Mutter und Toc
betrieben, gab er ſich als SA.=Mann aus trotzdem er ſchon lanne
dort hinausgeworfen war, und ließ ſich Waren auf Kredit geag
die er dann nur zum kleinſten Teil abtrug. In einem ande ?0
Geſchäft kaufte er eine ganze Ausſtattung für ſich und ſein Da
chen, die er übrigens heute weidlich beſchimpft, und bezahlte i
nicht ein Drittel. Heute legt er plötzlich eine Rechnung vor,
der der größte Teil quittiert iſt. Es ſtellte ſich heraus, daß
Angeklagte das ſelber quittierte, um heute bei Gericht ſauder
zuſtehen. Genau ſo macht er es einem anderen Zeugen Brc.
über, bei dem er Zechſchulden gemacht hatte. Zwei Mark 90
er bezahlt, heute ſind es plötzlich 12 Mark. Die Eins hat!
ſchnell ſelber davor gemalt. Der Angeklagte iſt von einer Mlie
heit ohnegleichen. Bei einem jüdiſchen Kaufmann in Francaen
kaufte er, ſich als Polizeibeämter Schuſter ausgebend, Lederyl.
Handſchuhe uſw., und gab dem Mann ſeelenvergnügt einen
fälſchten Scheck. War der Mann nun glücklich, daß ein Polll
beamter bei ihm kaufte, oder hatte er Angſt vor dem
Angelul=
ten, der eine Waffe im Gürtel ſtecken hatte, auf jeden Fan
er ihm die gekauften Sachen und noch 15 Mk. in bar heraus. 00
geſichts der Fälſchungen des Angeklagten hält das Gericht *2"0
beſſer, die Verhandlung noch einmal zu vertagen und dieſe 15l
Sachen gleich mit zu verhandeln. Es beſteht ja auch die Mo942 Uhn
keit, daß ſich noch mehr ähnliche Fälle herausſtellen.
Sechs Jahre Zuchthaus für einen Rohling.
Lpd. Gießen. Mitte April d. J. kam es auf dem Wirtſchaue 9
hof des Schloßgutes in Büdesheim zwiſchen dem dort beſchältis
Rothen und Peter Angermund bei der Arbeit zu einem Biud
weil Rothen den ihm unterſtellten Angermund einige B0ith
tungen wegen ungenügender Arbeitsleiſtung gemacht hatte, 40i0. Am
mund, der keinen guten Leumund genießt, wurde daraufhin ”e
Rothen tätlich, dem er mit einer Miſtgabel einen Stich i. 1
Bruſt verſetzte und ihm außerdem nach dem Zuſammenbrechen
einmal mit der Miſtgabel ins Geſicht ſchlug. Rothen verſtaltog.
den Stichverletzungen bald darauf. Der auf den Hilferul
Vaters herbeigeeilte Sohn Rothens wurde von dem Täter 94
falls mit der Miſtgabel attackiert und mußte flüchten, nächde
mit der Gabel noch in Hand geſtochen war. Wegen dieſ"
ſpiellos rohen Tat hatte ſich Angermund heute vor dem Obero”,
ſchen Schwurgericht in Gießen zu verantworten, wo er ange."
Notwehr gehandelt zu haben, während die Beweisaufnayſe.
für keinerlei Anhaltspunkte bot. Das Gericht verurteill.
Täter, entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts, wegen ſchle
Körperverletzung mit Todesfolge und Körperverletzung.""
Sohne zu 6 Jahren und 2 Monaten Zuchthaus.
Der Witwe Katharina Schmitt, geb. Meffert, i
Wie gratulieren!
penheim, zum 78. Geburtstag. Die Jubilarin hat 2 Le
und 2 Urenkel.
Dem Zimmermann Adam Burger 4. Ober=Rahſih
Schafgrabengaſſe, zu ſeinem 75. Geburtstag, den er am 1.D
tember feierte.
Den Eheleuten Schmiedmeiſter Ludwig Sänger un.
geb. Emich, Ober=Ramſtadt, Darmſtädter Straße, nachtraß.
Feier ihrer Goldenen Hochzeit.
Mituoh 11. September 1935
Aus Heſſen.
licheilgen, 10. Sept. Geburtstagsfeier. Die
schulkgwedinnen und Schulkameraden des Jahrgangs 1895
fandenu0 m ſtattlicher Zahl zuſammen, um ihren Geburtstag in
ziner uweimſamen Feier zu begehen. Nachmittags um 4 Uhr
begabeun’4, alle nach dem Friedhofe zu einer ſchlichten
Gedenk=
ſeier gmßyrenmal, zu der ſich auch die Angehorigen der
Ver=
ſtorhengenun d im Kriege gefallenen Kameraden eingefunden hat=
ten. Arfkamerad Karl Fritz hielt eine kurze Anſprache, in
der er Agefallenen und verſtorbenen Kameraden bzw.
Kamera=
dinnen ſchrenden Worten gedachte, während Kamerad Wilhelm
Spenglleuinen Kranz niederlegte. Am Abend fand im
Schwa=
nenſaakzie ſtimmungsvolle Feier ſtatt, die ſich bis in die
Mor=
genſtumd erſtreckte. Alterskamerad Wilhelm Spengler ſprach
berzlicheſegrüßungsworte und hielt nach einem ſinnigen Prolog
und eime zemeinſamen Lied Rückſchau auf die verfloſſenen Jahre.
z Er gedaab nochmals der Gefallenen und Verſtorbenen und wußte
mancheys der Freud und Leid der Schulkameraden zu berichten.
Sodannz uis man zum heiteren Teil über, deſſen Leitung unſer
un einheimzſſer, Lokaldichter und Humoriſt Georg Benz
übernom=
imen hau und der Gewähr bot für einen ſtimmungsvollen Ver=
Jauf. 1501 Polonaiſe folgte ein abwechſlungsreiches Programm
verſchie vertigſter Darbietungen, von denen die heiteren
Vor=
nüträge vmßeorg Benz, die Einzelgeſänge von Ludw. Schmitt,
Tagsſiü der zuſ rmim mit Georg Völger auch ein gefälliges Duett
bei=
wiſnir iteuerte roßen Anklang fanden. Beſonderen Beifall erntete
tunden mi uch HeGrimm als Bauchredner, und fleißig wurde das
erDamn ;TanzbeAinzelchwungen.
Dg./ 4heilgen, 10. Sept. Obſt= und
Gartenbauver=
in Amkommenden Sonntag nachmittag fanden ſich die
Mit=
glieder ue nem Obſt=Rundgang zuſammen, der der Beſichtigung
ob zle gen des öſtlichen Gemarkungsteils vorbehalten war.
Der Wüegührte die Teilnehmer von der Rückenmühle aus durch
vie Boſrriße, Kranichſtein, Parkſtraße, Weiße Sandkaute über
Rulyeräcke und die Viehtrift wieder herunter nach dem Orte.
Es wurz)hierbei feſtgeſtellt, daß die Obſtbäume teilweiſe einen
ehr gumm Behang aufweiſen. Gleichzeitig mußte jedoch auch die
Wahrn dung gemacht werden, daß es ſich zum großen Teile um
veralteteſtſorten handelt, die kein Qualitätsobſt darſtellen. Es
iſt unb digr notwendig, daß die Obſtbaumbeſitzer andere Sorten
mpflam um den deutſchen Obſtmarkt mit deutſchem
Qualitäts=
bſt zu zberern und das ausländiſche Obſt dadurch auszuſchalten.
J. Ufrsheim. 10. Sept. Selbſtmord. Der im 48.
Lebens=
ahre ſt ehde hieſige Einwohner H. K. hat in ſeiner Wohnung
durch Eſtlngen ſeinem Leben ein Ende gemacht. Er hinterläßt
m Ausmaf;Frau unzwei Kinder. Die Gründe zu dieſem Schritt ſind
un=
die Enan ſekannt Die Herbſtferien der hieſigen Volksſchule
begin=
rieitag yü lnen am enstag, den 28. September, nach dem
Vormittagsunter=
ſicht umd auern drei Wochen.
Ar.*Gerſtadt, 10. Sept. Geburtstagsfeiern waren
chon inmr gern und gut beſuchte Veranſtaltungen, ſchon ihres
amiliäün Charakters wegen. Und ſo war es auch bei den
Fünf=
igjährige wieder. Die guten Vorbereitungen, beginnend mit
Be=
prechunzgiller 1885 Geborenen, Sitzung, Verſammlung,
Schluß=
itzung mmihren Vorfreuden und freudigen Erwartungen,
ermög=
chten mnn tadelloſen Start. Schon der mit Blumen und
Grün=
delte m Atöcken iüreichlich geſchmückte Saal „Zum Bergſträßer Hof” bot
den zahſlchen Kameradinnen und Kameraden, wie auch den
euage häſten nde Abends ein recht einladendes und freundliches
Will=
he vor einklommenn iin ſchneidig geſpielter Eröffnungsmarſch ſtimmte alle
eſchädigun Sherzen n9 eht feſtfreudig und erwartungsvoll. Kamerad Becker
ängnis nurſegrüßtz ine Kameraden und Gäſte recht herzlich und ſtreifte kurz
dig defund das Erſek= des halben Jahrhunderts. Den gefallenen (3) und
brers zu tlerſtorhyen: (8) Kameraden gedachte man mit der üblichen
Fhrungn ’’s folgte ein von Frl. Oeſterling gut vorgetragener
prolog,ans ihr mit einem duftenden Strauß rot=weißer Nelken
n9 Bge ebührerugelohnt wird. Kamerad Hermann Bickelhaupt
andlung Evirkte um ſeiner Anſprache originell und ſtimmungsvoll und zog
de Werbindi ern kameradſchaftliches Band um alle, denen er für den
zu mch übend iſa vergnügte Stunden wünſchte. Die ſich nun auf= und
im Suf ebwickelu:d Polonaiſe aller Fünfzigjährigen bildete, wie immer
eſchomm Gei ſolälle Anläſſen, einen feierlichen Höhepunkt des offiziellen
Feiles, ivon einem Quartett des Geſangvereins „Frohſinn”
ge=
ſanglich uſchönt wurde. Gemeinſchaftlich geſungene Lieder, alte
ind neise änze, Muſikdarbietungen vereinigten die hieſigen und
uSwärnign Kameraden zu einigen recht gemütlichen Stunden
nd zu uum freudigen Wiederſehen, was allen in freudiger Er=
„erumm eiben wird.
Og.4)inheim, 10. Sept. Odenwaldklub. Die für den
it W ſonntagt, 5 Sept., angeſetzte Wanderung Ober=Ramſtadt, Fels=
„erg, A ach, iſt wegen der am gleichen Tage ſtattfindenden
beſſartwut des Kegelklubs, in dem ſich auch viele Wanderer
be=
nden, im eine Woche verſchoben worden. — Reinheimer
erb. bwohl man nicht damit gerechnet hatte, war die
Rein=
eimer Mihweih äußerſt ſtark beſucht. Faſt alle Säle waren
über=
ut, beiſiers der Saal des Gaſthauſes „Zur Spitze”, in dem
ele kefln Sitzplatz mehr erhalten konnten. Auch in der „Krone‟,
bum S hunen” und im „Darmſtädter Hof” waren die Tanzenden
ſe zahlrieſi erſchienen, daß unſere Gaſtwirte nur zufrieden ſein
vanen. 1 Ninheim iſt durch ſeine gute Bahnverbindung und die
vliegenihn Ortſchaften gern beſucht, der Marktplatz mit
Schiff=
hautel, Kraſſell und die Kaufläden waren ſtets ſtark belebt.
Schatzieim, 10 Sept. Turnfeſt. Heute eilten 400
jugend=
e Tulh, uund Turnerinnen hierher zum Jugendturnfeſt
NS 2. Umkreiſes des 17. Kreiſes (Odenwald) der D. T., das
un=
der „Auung von Tb. Ad. Trippel, Sickenhofen, Vier= Fünf=
70 Secktzmpfe in verſchiedenen Altersſtufen brachte. Mit einer
iten Aſſagenfeier leitete der Kreisjugendwart Tb. Steinbach,
Pehau,AArbeit des Tages ein. Nachdem alle Teilnehmer mit=
* vorr Einwohnerſchaft Schaafheims in dankenswerter
eile v/Alegt worden waren, führte die Sanitäterkapelle
Aſchaf=
ndurg / Feſtzug der Jugendlichen durch das Dorf nach dem
eſtplatzepbald turneriſches Treiben begann. Nach der
Sieger=
rung Aadete eine mit Gedicht, Sprechchor und Geſang
um=
ymte /Frſtunde das bei gutem Wetter zu allgemeiner
Zufrie=
heit 1Xarfene Turnfeſt. Die meiſten Siege errangen folgende
Urnvergen: Schaafheim 57, Babenhauſen 41., Klein=Umſtadt 37
ſeburg Die 1. Sieger verſchiedener Liſten waren:
Beck=
ann, +9Dieburg 122 Punkte; L. Roth, Schaafheim, 124 P.;
* Wing FO. 102 P: P. Fuchs, Hs., Dieburg. 92 P. Mädchen:
Nr8. Ahzettel, Dieburg; Marg. Fendt, Altheim: Hedwig
ſherwerhSchaafheim; Math. Gunkel, Richen; Mechthilde Röd=
7. Diebar
kach. 10. Sept. Treffen der NS.=
Frauen=
aft. e Mitglieder verſchiedener Ortsgruppen der NS.=
MenſchRlunſeres Bezirks fanden ſich am Sonntag nachmittag
Enem telldichein auf dem Krähberg zuſammen, um einmal
näher zu kommen und den Geiſt
eden ſhaus zu pflegen. — Tag des deutſchen Volks=
MS E Tag des deutſchen Volkstums am 22. September
h.” qudlſer durch eine größere Veranſtaltung feierlich began=
5” Die hſisen und benachbarten Schulen werden zunächſt in
ei FelAg und dann bei ſich anſchließenden Darbietungen auf
W Spd:gun d Erholungspark durch Geſang, Theateraufführung,
Zr. Som und Volkstanz den volksdeutſchen Gedanken zu wek=
Und 3 Ber breiten, und das Zuſammengehörigkeitsgefühl aller
eulſchens lesſeits und jenſeits der Reichsgrenzen zu ſtärken
wei. —leuter Lehrer. Die hieſige freie Schulſtelle wurde
„wehr hrrm Lehrer Fleckenſtein aus dem benachbarten
ſdack bertragen. Herr Fleckenſtein iſt Schulungsleiter der
lien 9/yruppe der NSDAP. und deswegen mit den hieſigen
hältnuch ſchon beſtens vertraut.
z
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 250 — Seite 7
Zwingenberg, 10. Sept. Wiederum ſind 100=Kraft=durch=
Freude=Leute in der Morgenfrühe des Sonntags, von
Ham=
burg kommend, bei uns eingetroffen und haben nachmittags 2 Uhr,
unter Führung von Herrn Fieberling, ihren erſten Spaziergang
unternehmen dürfen.
Em. Heppenheim a. d. B., 10. Sept. Schwerer
Motor=
radunfall. Unweit der Guldenklingerhöhe, bei Kirſchhauſen,
ereignete ſich gegen Dunkelwerden ein ſchwerer Motorradunfall.
Der Motorradfahrer Georg Schäfer, Kaſſengehilfe aus Ernsbach
i. Odw., verlor in der Kurve die Herrſchaft über ſein Rad und
rannte in voller Geſchwindigkeit gegen einen Telegraphenmaſt.
Der Beifahrer, Lehrer Wilhelm Kredel aus Stockheim i. Odw.,
wurde in hohem Bogen auf die Straße geſchleudert und war
ſo=
fort tot, während der Fahrer mit ſehr ernſten Verletzungen durch
die Sanitätskolonne Heppenheim dem Weinheimer Krankenhaus
zugeführt wurde. — Beerdigung. Die beiden Opfer des
Fels=
ſturzes im Steinbruch bei Kirſchhauſen, Zenger aus Heppenheim
und Antes aus Kirſchhauſen, wurden vorgeſtern in ihren
Heimat=
gemeinden feierlich beigeſetzt. Zahlreiche Kameraden aus der
Arbeitsfront und ſonſtige Volksgenoſſen gaben den auf ſo tragiſche
Weiſe aus dem Leben geſchiedenen das letzte Geleit. U. a.
wid=
mete Kreiswalter Steffan, von der Deutſchen Arbeitsfront, den
Toten einen ehrenden und ergreifenden Nachruf. Die Betriebe
hatten auf Halbmaſt geflaggt. — Reichsorganiſationsleiter Dr.
Ley erkundigte ſich telephoniſch über das Unglück und ließ den
Hinterbliebenen ſeine Anteilnahme übermitteln. — Der
Kreislei=
ter richtete einen Aufruf an die Kreisbevölkerung, im Sinne
wahrer Volksgemeinſchaft zur Linderung der Not in den
betrof=
fenen Familien (Antes hinterläßt ſechs unmündige Kinder) durch
Geldſpenden beizutragen. — In dem Unglücksſteinbruch ereignete
ſich ein weiterer mächtiger Felsſturz, der wäre er während der
Vergungsarbeiten eingetreten, noch mehr Menſchenleben gefordert
hätte.
Am Biebesheim, 8. Sept. Elternnachmittag desBDM.
Als Abſchluß der Werbewoche des Bundes Deutſcher Mädchen fand
am Sonntag nachmittag um 3 Uhr auf dem Sportplatz ein
Eltern=
nachmittag des BDM. ſtatt. Die Jungmädelſchar war bereits um
halb 3 Uhr am BDM.=Heim in der Falltorſtraße angetreten und
geſchloſſen nach dem Sportplatz marſchiert. Nachdem die
Unter=
gauführerin von Darmſtadt eingetroffen war, eröffneten die
Mäd=
chen den Nachmittag mit einigen Liedern und Gedichten. Alsdann
ſprach die Untergauführerin zu den leider nur ſchwach erſchienenen
Eltern und betonte, daß die deutſchen Mädels in die
Jungmädel=
gruppen gehören und daß der heutige Nachmittag zeigen ſoll, was
die Kinder beim BDM. lernen. Hieran ſchloſſen ſich Vorführungen
von Volkstänzen, ſowie humoriſtiſchen Zwiegeſprächen, die
allge=
meinen Beifall fanden, an und bewieſen, daß die Führung des
IMB. in der Lage iſt, die Mädels zu Kameradſchaft und
Gemein=
ſchaft zu erziehen.
Cp. Klein=Gerau. 10. Sept. Todesfall. Im Alter von
86 Jahren iſt Feldſchütze i. R. Jakob Becker geſtorben. Becker
war Mitbegründer des hieſigen Kriegervereins, lange Jahre
deſ=
ſen Fahnenträger und wurde bei der Neugründung des Vereins
in dieſem Jahre zum Ehrenmitglied ernannt. Becker ſtand über
30 Jahre im Dienſte der Gemeinde.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
28. Ziehungstag
9. September 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
6 Gewinne zu 6000 M. 25363 143516 153817
6 Gewinne zu 3000 M. 164599 348156 365534
10 Gewinne zu 2000 M. 13069 30546 65587 180499 375611
74 Gewinne zu 1000 M. 3484 3945 14099 32394 60788 84760
123191 139547 162367 176233 187046 192542 209053 212792 214448
221227 224842 227285 227885 248649 250010 268232 287899 314208
317261 318068 326956 331019 345156 349902 354207 366 142 368631
370004 276073 380247 394627
102 Gewinne zu 500 M. 2492 4600 9488 19448 30872 44876 67584
69244 76857 8080/ 89894 95409 97890 98747 100302 103617
110220 110580 111369 132162 143886 146139 150008 161823 176350
188083 201588 211010 212268 219203 222119 225301 233970 237536
239753 240361 257791 262277 265357 275397 292889 299121 324457
337400 340161 344649 355620 359566 362177 362425 377940
372 Gewinne zu 300 M. 2462 5009 7717 8259 15894 23964 29269
30572 30616 31359 34459 34534 34566 34768 36069 36120 37907
41498 42320 43876 45195 46210 54477 64708 65227 55968 57875
58048 58910 59485 69678 69485 72313 72529 74162 74443 81465
82264 84112 84536 85698 91089 92685 94604 99840 107898 108999
109099 112005 113302 113616 116247 116806 121006 121673 129173
134235 139452 139771 140623 141687 142649 142829 143506 144626
147314 148461 149335 149476 150005 160010 160183 160280 161985
162400 163145 164761 171173 171728 173158 177026 178522 183620
185073 186167 190623 195488 199931 200195 200320 203953 204763
207579 207676 208132 216459 218324 218666 219248 220798 221104
222405 222797 224825 225467 225563 230136 232999 233031 234027
234622 234921 237888 239791 247839 248157 248648 250227 250551
25 1270 25 1651 252304 253623 260103 260569 266599 266604 266786
267465 268396 270138 276451 276827 279941 281216 284610 285277
287394 287395 290705 291184 293963 294072 294135 294566 296751
299719 301247 303964 308720 310903 311958 318960 319664 325609
329289 329426 3305 16 330574 332846 332952 339992 343985 344026
347058 355040 355393 356508 360256 364 183 364426 365684 367593
370969 372666 374797 376008 376670 383103 386005 387323 394718
395619 396174 396667 396825
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 264421
2 Gewinne zu 5000 M. 37575
4 Gewinne zu 3000 M. 90054 246536
16 Gewinne zu 2000 M. 16899 33382 55114 80398 146080 249738
271372 378170
42 Gewinne zu 1000 M. 8523 38121 144811 156521 163402 175884
191035 225261 248448 270498 297020 308266 321370 328756 339114
345786 350257 35 1980 365648 371208 398850
74 Gewinne zu 500 M. 6025 16012 33833 35974 48368 5
56545 72727 75748 83447 90514 99859 114340 153173 155638
167841 168113 172745 179768 179831 193522 199548 225 154 228726
239787 240262 248783 260833 2895 16 293929 318690 321068 322298
333559 341944 384895 392543
332 Gewinne zu 300 M. 1145 2742 4477 5042 7210 7656 19885
24574 29706 31213 37944 40888 43394 43794 49998 52208 54156
67066 68727 67081 68622 69786 71369 73154 74732 76563 83766
84018 85293 86562 86838 87143 81360 91486 gei1i 82631 87323
99131 103891 103947 104089 104821 108767 111824 114643 119817
120028 122122 122574 123285 124169 125074 130493 135477 141413
146609 146745 148352 154498 156040 166238 158608 160838 160932
162768 165130 169816 177461 177776 179063 182013 186268 186346
196174 194669 196846 198071 202817 208821 210643 215996 218787
219619 220930 221561 225032 226392 226696 227782 227924 230257
231981 241605 241840 242358 244680 244787 246826 248357 251258
252097 263994 264790 266028 266640 266676 267963 268421 269202
270394 271267 276311 276887 278252 278738 279391 281382 287803
291274 294923 295358 296632 298613 298903 297790 299941 301196
802616 306386 307672 308287 308881 813183 316561 319825 323571
894860 325746 326213 329983 333650 335448 336754 339121 339623
3a1077 342941 344003 347308 350088 358023 359764 362210 363032
865619 369347 369978 387769 389619 391632 391696 393627 393989
396885 399074 399687
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
30000, 2 zu je 5000, 18 zu je 3000, 20 zu je 2000, 104 zu
je 1000, 120 zu je 500, 538 zu je 300 Mark.
Hering und Bückling warken auf den Verbraucher.
Die Heringszeit bringt willkommene Abwechſelung in die
Küche. Der Hering in all ſeinen Arten, ob Grüner Hering,
Salz=
bering. Saurer Hering und Brathering oder Bückling, iſt ein
voll=
wertiges Nahrungsmittel, das durch ſeinen Fettgehalt kräftigt und
widerſtandsfähig macht. Die verarbeitende Fiſchinduſtrie
verwan=
delt den Hering durch Räuchern in den ſchmackhaften Bückling.
Sie macht ferner den Hering durch Einlegen haltbar und fördert
ſomit gleichzeitig den Verbrauch von Erzeugniſſen der
Gartenbau=
wirtſchaft, wie Zwiebeln. Senfkörner, Gurken uſw., bei der
Her=
ſtellung von Rollmöpſen und anderen Marinaden. Die
Schleppnetz=
heringsſaiſon hat in den letzten Tagen ihren Höhepunkt erreicht,
und die ſehr großen Fänge werden jetzt längere Zeit anhalten.
Sämtliche Fiſchdampfer ſind in Fahrt, um den reichen
Herings=
ſegen der Meere zu bergen. Auch der Fiſchhandel und die
Fiſch=
induſtrie arbeiten angeſpannt. Die Qualität der Fänge iſt dieſes
Jahr beſonders gut, und der Preis der Heringe iſt ſo niedrig, daß
jeder ſich reichlichen Verbrauch von Heringsgerichten leiſten kann.
Der Hering hat einen reichen Gehalt an Eiweiß. Fett und
biolo=
giſch hochwertigen Stoffen.
Deutſche Hausfrau ſtelle auch Du mit Hering und Bückling
eine billige und dabei doch ſättigende und gehaltvolle
Mittags=
mahlzeit her. Wenn Du ſo handelſt. dienſt Du damit der deutſchen
Volkswirtſchaft.
Be. Groß=Gerau, 9. Sept. Am Samstag nachmittag traf
Reichsſtatthalter und Gauleiter Pg. Jakob Sprenger in Groß=
Gerau ein, um die Ausſtellung in der Turnhalle zu beſichtigen.
Der Reichsſtatthalter wurde in der Turnhalle von Kreisleiter
und Bürgermeiſter Pg. Stavinoga und dem ſtellvertretenden
Kreisdirektor Dr. Guthermuth begrüßt und empfangen. Er
be=
ſichtigte unter Führung von Ausſtellungsleiter, Kunſtmaler
Engel=
hardt=Frankfurt a. M., die Ausſtellung. — Vorgeſtern abend fand
in der evangeliſchen Kirche zu Groß=Gerau eine Bach=Schütz=
Hän=
del=Feier ſtatt. Die Mitwirkenden Eliſabethe Kramer=Bücke=
Darmſtadt (Violine), Elſe Lämmermann=Groß=Gerau (Orgel),
Gottfried Geiß=Darmſtadt (Orgel) und ein Kinderchor brachten
Proben aus dem Schatz evangeliſcher Kirchenmuſik zu Gehör. Der
Abend war in jeder Beziehung ein Hochgenuß.
Sport, Sptel u. Jurnen
Die Fußballkurſe in Skarkenburg
ſtanden nicht gerade unter einem günſtigen Stern.
Zuſtandegkom=
men ſind nur die in Bensheim und Seligenſtadt, die auch gute
Erfolge zeitigten. Wegen mangelnder Beteiligung mußten die für
Gernsheim und Darmſtadt angeſetzten Kurſe geſtrichen werden.
Der Jugend= und Schüler=Kurs in Darmſtadt ſah geſtern 74
Jugendliche und Schüler aus Darmſtadt und der Umgebung
ver=
ſammelt. Er konnte leider nicht in der geplanten Weiſe zur
Durch=
führung gelangen, da Fußball=Lehrer Fabra am Montag einen
Autounfall erlitt und ins Wiesbadener Krankenhaus gebracht
werden mußte. Dank der guten Ausbildung, die die
Oberjungfüh=
rer in mehrtägigen Kurſen in Frankfurt erworben hatten, waren
dieſe in der Lage einen regelrechten eintägigen Uebungsbetrieb
in ſachgemäßer Weiſe durchzuführen. Es war eine Freude, zu
ſehen, wie alle die jungen Kerlchen unter ihrem Kommando „mit
Herz und Fuß” bei der Sache waren.
Der für Höchſt i. Odw. zum heutigen Mittwoch angeſetzte
Kurs muß natürlich ebenfalls” geſetzt werden.
Handball im Kreis Skarkenburg.
Schiedsrichterausbildung.
Am Samstag, den 7. 9. 35, fand als Abſchluß des
Schiedsrich=
ter=Neulingskurſes unter Leitung von Kreisſchiedsrichterobmann
Zeunert=Langen die ſchriftliche und mündliche Prüfung ſtatt. 24
Anwärter konnten die 20 Prüfungsfragen zur Zufriedenheit
be=
antworten und ſomit Obmann Zeunert beſtätigen, daß ſeine
Ar=
beit erfolgreich war. In der mündlichen Prüfung wurden noch
vorhandene Unklarheiten beſeitigt. Die Prüflinge haben ſich,
ſo=
weit ſie noch keinen beſitzen, einen grünen Spielerpaß ausſtellen
zu laſſen und für den Schiedsrichterausweis ein Paßbild
abzu=
liefern. — Mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf unſeren Führer
wurde der Abend beendet.
N.
Oetsgruppe Darmstadt des R/.
Betr. Verteilung der Uebungsſtunden im Darmſtädter
Hallen=
ſchwimmbad.
Die Schwimmſport treibenden Vereine Darmſtadts und die
ſonſtigen Organiſationen, die Uebungsſtunden im Darmſtädter
Hallenſchwimmbad im Winterhalbjahr 1935/36 belegen wollen,
werden hierdurch noch einmal an den Aufruf der Ortsgruppe in
der Tagespreſſe vom 4. d. M. erinnert und erſucht, die dort
ge=
forderten Angaben umgehend an den Fachamtsleiter für
Schwim=
men in der hieſigen Ortsgruppe. Stud.=Aſſ. K. W. Leyerzapf,
Roßdörferſtr. 11, ſpäteſtens bis Freitag, den 13. September,
ein=
zureichen. Es wird hierbei noch einmaſ darauf hingewieſen, daß
ab 1. Oktober der Sommerplan im Hallenbad außer Kraft geſetzt
wird und von dieſem Zeitpunkt ab nur der neue Plan Gültigkeit
hat. Selbſtverſtändlich können Wünſche nur berückſichtigt werden,
wenn die erforderlichen Angaben bis zum 13. 9. eingereicht ſind.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Wie in den vergangenen Jahren werden am kommenden
Sonntag, den 15. September, die internen Vereinsmeiſterſchaften
im volkstümlichen Turnen auf unſerem Sportplatz ausgetragen.
Nicht nur die Volksturner, ſondern alle Abteilungen werden ſich
dieſer Leiſtungsprüfung unterziehen. Der 15. September beginnt
mit den volkstümlichen Kämpfen, die Kämpfe im Geräteturnen
der Turner ſind auf den 25. September gelegt, die Kämpfe im
Schwimmen und das Turnen der Turnerinnen wird in den
näch=
ſten Tagen noch feſtgelegt werden.
Turnerinnen und Turner werden alſo am kommenden
Sonn=
tag, in den ausgeſchriebenen Mehrkämpfen in friedlichem Kampfe
ihre Kräfte meſſen und ſelbſt feſtſtellen was ein jeder zu leiſten
imſtande iſt. Der Meldeſchluß zu den Kämpfen am Sonntag iſt
am Freitag, den 13. September, um 22 Uhr.
Heute, Mittwoch, findet die Männerturnſtunde pünktlich um
20,30 Uhr ſtatt. Alle Turner, beſonders aber die Jungturner,
wer=
den an den Beſuch erinnert.
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Der Zuſtrom kühler polarer Luftmaſſen hat zum Aufbau eines
kräftigen Hochdruckgebietes über Mitteleuropa geführt. Unter
ſeinem Einfluß herrſcht über Weſtdeutſchland vielfach wolkenloſes
Wetter, ſo daß die Temperaturen infolge der ſtarken
Ausſtrah=
lung bis in Gefrierpunktnähe ſinken. Ein von Nord
heranziehen=
des kleines Störungsgebiet bringt Bewölkung mit ſich.
Ausſichten für Mittwoch und Donnerstag: Nach ſehr kalter Nacht
ſtellenweiſe Frühnebel, vielfach heiter, vom Oſten her
zu=
nehmende Bewölkung trocken.
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14209
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 250
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
gebracht.
Die Blutfahne bereits nach Rürn
Unter den vielen Tauſenden von Fahnen, die in den letzten Tagen zum Reichsparteitag nach
Nürn=
berg kamen, befindet ſich auch die Blutfahne. Der Führer hat ſie bekanntlich der SS zu treuen
Händen übergeben, und dieſe überführte ſie nunmehr aus dem Haus der Reichsführung der SS
in München nach Nürnberg. Unſer Bild zeigt den feierlichen Einzug der Fahne durch die Straßen
von Nürnberg nach dem Schulhaus am Frauentorgraben, wo ſie von einem Ehrenſturm der SS
bewacht wird.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Reich und Austanv.
Chronik des Tages.
In der Nacht zum Dienstag geriet aus bisher
noch nicht bekannter Urſache der fünfſtöckige, etwa
60 Meter lange und 25 Meter hohe, bis obenan
mit Getreide gefüllte Speicher des
Landwirtſchaft=
lichen Ein= undd Verkaufsvereins Greifswald in
Brand. Der mächtige Getreideſpeicher, der zu den
baulichen Sehenswürdigkeiten des alten
Greifs=
wald gehörte, iſt völlig vernichtet. Einige
Feuer=
wehrleute erlitten bei der Bekämpfung des
Bran=
des leichte Verletzungen.
Zu den Erkrankungen von über 20 Perſonen
nach dem Genuß von rohem Hackfleiſch wird von
amtlicher Seite mitgeteilt, daß der Zuſtand der
davon Betroffenen befriedigend iſt. Sämtliche
Er=
krankten befinden ſich auf dem Wege zur
Beſſe=
rung, ſo daß ein Grund zur Beunruhigung nicht
gegeben iſt. Das Unterſuchungsergebnis der
Pro=
ben von dem zur Herſtellung des Hackfleiſches
ver=
wendeten Fleiſches liegt noch nicht vor.
In der Nacht zum Dienstag ſank der
Thermo=
meter auf der Schneekoppe bis auf 2 Grad Kälte.
In den letzten Tagen gingen auf dem Hochgebirge
mehrfach Schneefälle nieder. Der Koppenkegel
trägt eine dünne Schneedecke.
Auf der elektriſchen Kleinbahn Venedig—
Pa=
dua ſtießen in der Nähe von Padua zwei Züge
bei einer Ausweichſtelle zuſammen. Sieben
Per=
ſonen wurden getötet, 31 verletzt. Der von Padua
kommende Zug ſcheint infolge eines Schadens an
den Bremſen nicht imſtande geweſen zu ſein, zu
halten und iſt infolgedeſſen mit voller
Geſchwin=
digkeit in den Venediger Zug hineingefahren.
Elefankenherde ſperrk Aukoverkehr.
Aber Abſchuß verboten! — Verkehrspolizei
von Sumatra iſt ratlos.
Benkoelen (Sumatra). Man weiß noch
gar nicht, wie dieſes Abenteuer ausgehen ſoll.
Jedenfalls iſt vorerſt der ſonſt ſehr lebhafte
Autoverkehr nach Liman vollkommen lahmgelegt.
Und zwar durch eine Elefantenherde, die ſich
aus=
gerechnet die erſt vor kurzem ſauber ausgebaute
und verbeſſerte Straße als Lagerplatz ausgeſucht
hat.
Als Erſter machte ein Laſtwagenchauffeur eine
jedenfalls recht aufregende Erfahrung mit den
Dickhäutern. Als er, mit ſeinem Wagen ratternd,
in gemächlicher Fahrt über die Chauſſee zog,
ſtürmten plötzlich über drei Dutzend große
Ele=
fanten aus einem nahen Buſch heran und machten
Miene, den Laſtwagen anzugreifen. Das hätten
ſie auch zweifellos getan, wenn ſie ihn nur —
er=
wiſcht hätten. Wie der Chauffeur aber durch
ſeinen Rückſpiegel feſtſtellen konnte, liefen die
Ele=
fanten in geſtrecktem Galopp noch lange hinter
ihm her. Endlich aber gaben ſie die Jagd auf,
ohne jedoch das Feld zu räumen.
In ihrer bekannten Klugheit ſagten ſie ſich
wohl, daß der Wagen vermutlich auch wieder auf
der gleichen Strecke zurückfahren müſſe. Offenbar
warten ſie nun auf ihn. Und ſeit dieſem Tage
ſitzen ſie auf der Landſtraße, und ſind nicht
her=
unterzubringen. Der Abſchuß der Elefanten iſt
verboten. Das Surren der an die „Unfallſtelle‟
geſchickten Flugzeuge machte keinen Eindruck auf
die Rieſen. Es iſt wirklich noch ganz dunkel, wie
dieſe Angelegenheit zu Ende gehen ſoll.
Suma=
tras Verkehrspolizei ſteht vor einem Rätſel.
Dank des Bakerlandes nach 80 Jahren.
(th) New York. Die 93jährige Martha
Earneſt im Städtchen Caſper im Staate Wyoming
erlebt in ihrem hohen und achtbaren Greiſenalter
noch eine große Genugtuung: der Staat hat ihr
freie Jagd und freie Fiſcherei in ſeinem ganzen
Gebiet geſtattet. Dieſe Belohnung kommt
aller=
dings reichlich ſpät, denn die alte Dame hat vor
faſt achtzig Jahren ſchon die hierdurch
anerkann=
ten Heldentaten begangen, als ſie ſich aktiv am
blutigen Kampfe gegen die Rothäute beteiligte,
bis dieſe ſich aus dem Staatsgebiete zurückzogen.
Sie ſoll ſich dabei ſehr tapfer benommen und eine
ganze Geſellſchaft von Mitkämpfern, die bereits
am Marterpfahl ihres letzten Stündleins harrten,
durch verwegenes Dazwiſchentreten vom ſicheren
und ſchrecklichen Tode errettet haben.
Die Greiſin ſcheint auch heute noch eine gute
Portion Unternehmungsgeiſtes zu beſitzen, denn
ſie will von der Erlaubnis, frei jagen und fiſchen
zu können, ausgiebig Gebrauch machen, wie ſie in
ihren Dankesſchreiben an den Gouverneur
er=
klärte.
Aus iſt es mit der „Katzenpoſt”.
(tx) Iſtanbul. Lange Zeit hindurch war die
Direktion des Gefängniſſes rat= und ſprachlos,
weil ſie ſich nicht erklären konnte, wie die
Ge=
fangenen trotz ſchärfſter Ueberwachung Tabak,
Ra=
ſierklingen, Rauſchgifte und andere verbotene
Dinge erhielten. Bis man ſchließlich die
Uebel=
täter” ausfindig machte. Das Gefängnis hat ſehr
viele Ratten, und um dieſe unangenehmen
Mit=
bewohner zu vernichten, ſchaffte die Verwaltung
eine große Katzenſchar an. Nun ſind Katzen
be=
kanntlich Tiere, die nicht immer auf einem Fleck
ſitzen bleiben, ſondern herumſpazieren. Dieſe
Tat=
ſache hatten die Angehörigen der Sträflinge ſich
zunutze gemacht: Sie lockten die Katzen und
ban=
den ihnen die verſchiedenen „Mitbringſel”,
ver=
ſehen mit dem Namen des jeweiligen Gefangenen,
unter den Bauch. Infolge der langen Haare waren
die kleinen Päckchen nicht zu ſehen, und die
Sträf=
linge, die durch die Beſuche ihrer Verwandten
ſchon Beſcheid wußten, ſicherten ſich die
Liebes=
gaben. „Es iſt ja ganz harmlos, einmal eine Katze
zu ſtreicheln” meinten die Gefängnisbeamten,
ohne freilich zu ahnen, daß die „tierfreundlichen”
Sträflinge auf dieſe Art ihre Schmuggelware in
Empfang nahmen. Aber ſchließlich kam die Sache
doch an den Tag, und ſo iſt es denn jetzt vorbei
mit der „Katzenpoſt”.
Mittwoch, 11. September 7/
„Tagebuch,
Union Jack und Kamera geborgen!!
Die letzten Aufzeichnungen eines Mounk=Evereſt=Skürmers. — Geſchriebeng
dem Gipfel der Well.
aufpflanzen, den man ebenfalls unter den n
mern ſeines Zeltes entdeckte. Die Erlaußu
50 kämpfke und ſtarb Maurict
DaS M.
Wilſon.
Kalkutta, im September.
Die vor einigen Tagen erfolgte
Auf=
findung der Leiche eines der mutigſten
und gleichzeitig tragiſchſten Mount=
Evereſt=Stürmer aller Zeiten wird jetzt
ergänzt durch die nachträgliche
Ermitt=
lung des Tagebuches, das Maurice
Wil=
ſon bis zur letzten Sekunde führte. Wir
können hier zuerſt die intereſſanteſten
Mitteilungen dieſes Tagebuches
ver=
öffentlichen.
In einer Gletſcherſpalte.
Als der Alpiniſt Eric Shipton, einer der
Lei=
ter der in Vorbereitung befindlichen Mount=
Eve=
reſt=Expeditionen 1936, den Leichnam des toten
Maurice Wilſon durch ſeine Träger zu Tale
ſchaf=
fen ließ, kehrte er ſelbſt zum Oſt=Rongbuk=Gletſcher
zurück, um hier in den Spalten und Winkeln in
6500 Meter Höhe nach weiteren Spuren dieſes
verwegenen Mount=Evereſt=Abenteurers zu ſuchen.
Wirklich gelang es ihm, in einiger Entfernung
von dem Lageort des Toten in einer
Gletſcher=
ſpalte nicht nur die Ueberreſte des Zeltes zu
ent=
decken, das offenbar raſender Sturm hierher
ge=
weht hatte, ſondern auch das Tagebuch aus dem
Schnee herauszugraben und ſelbſt die Filmkamera
zu bergen, die ſeit dem Mai des Jahres 1934, ſeit
dem tragiſchen Verſchwinden Maurice Wilſons,
hier verborgen lag.
„Ich weiß, was ein Menſchen zu leiſten vermag . ."
Ehe wir den eigentlichen Inhalt dieſes
Tage=
buches ſchildern, wollen wir einige Aufzeichnungen
erwähnen, die Maurice Wilſon vor ſeiner
dama=
ligen Ausreiſe zum Mount Evereſt in London
hinterließ:
„Ich weiß, was ein Menſch zu leiſten vermag.
Der Fehler aller bisherigen Mount=Evereſt=
Expe=
ditionen beſtand darin, daß man dieſe
Expedi=
tionen zu ſchwer ausrüſtete, und zwar in der
Ge=
ſamtheit und in bezug auf das einzelne
Expe=
ditionsmitglied.
„Ich habe meinen Körper durch Faſten auf die
kommenden Strapazen vorbereitet. Ich will nach
hartem perſönlichen Training in einer einmaligen
Dauerleiſtung den Gipfel der Welt erobern. Ich
weiß, daß dieſe meine Methode der perſönlichen
Schulung für die Alpiniſtik der Zukunft
wegwei=
ſend ſein wird..
Allen Hinderniſſen zum Trotz.
Maurice Wilſon hat mit ſeinen
Ueberlegun=
gen nicht ganz unrecht gehabt. Denn tatſächlich
trainiert man ja im Augenblick die Expedition
für das nächſte Jahr durch langſame Anpaſſung
des einzelnen an die verſchiedenen Höhenſchichten
zu jener einmaligen Höchſtleiſtung, von der
Wil=
ſon ſprach.
Er hatte urſprünglich die Abſicht gehabt, mit
einem Flugzeug etwa 1000 Meter unter der
höch=
ſten Spitze des Mount Evereſt eine ſogenannte
„Bumslandung” zu wagen. Die letzten 1000
Me=
ter wollte er dann gewiſſermaßen im Sturmſchritt
nehmen und auf der Spitze des bis heute
unbeſieg=
ten Berges jenen Union Jack (die britiſche Flagge)
der Giftſchrank der Borgias.
* Für die Londoner Kaufhausbeſucher gibt es
in einem der Warenhäuſer an der Themſe einen
hochintereſſanten Anziehungspunkt: das iſt der
hiftſchrank der Lucrecia Borgia, der ſeinen Weg
bis nach London gefunden hat und hier
ausge=
ſtellt iſt. Das Warenhaus, das ihn erworben hat,
ſeiner Schweſter. Allerdings war damit weniger
die Abſicht verbunden, ihr einen Behälter für
Ge=
tränke zu überreichen, ſondern ein Werkzeug zur
Beſeitigung von Liebhabern oder unbequemen
Perſonen in die Hand zu drücken. Denn jeder, der
dieſen Schrank öffnete, ohne ſeinen Mechanismus
Der Giftſchrank der Lucrezia Borgia wird in London verkauft. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
hofft einen Intereſſenten zu finden, der bereit iſt,
für dieſes Möbel mehrere tauſend Pfund
auszu=
werfen. Allerdings iſt der Zeitpunkt für den
Ver=
kauf etwas ungünſtig gewählt. Der Schrank war
das Meiſterſtück eines italieniſchen Handwerkers,
er diente im weſentlichen dazu, Getränke
aufzu=
bewahren. Cäſare Borgia, der durch ſeinen
aus=
ſchweifenden Lebenswandel ebenſo bekannt
ge=
worden iſt wie Lucrecia, ſchenkte dieſen Schrank
zu kennen, wurde durch eine hervorſchnellende
ver=
giftete Nadel getroffen, ſo daß er binnen kurzem
verſtarb. Lucrecia Borgia hat mehr als einmal
von dieſem Schrank Gebrauch gemacht und
Per=
ſonen aus der Welt geſchafft, die ihr und ihrem
Bruder im Wege ſtanden. Sie tat das mit der
Bitte, ihr aus dem Schrank einen Gegenſtand zu
holen. Man war natürlich jedesmal bereit, ihr
dieſen Dienſt zu erweiſen, den man dann mit dem
Leben bezahlen mußte.
dieſem Flug gab man ihm nicht. Man wolle
141
in Erkenntnis der Tatſache, daß er ſeineu”
entgegenfliege, nicht einmal geſtatten, diei/*
tärflugplätze an der Norgrenze zu benutzemu
Als Kuli durchs verbotene Land.
Auf dieſe verweigerten Unterſtützungin
ziehen ſich auch jene harten Worte in ſeinmn 6ch
aufgefundenen Tagebuch, wo er von den a
ſpricht, die man ihm überall in den Weg
„Seit dem 25. März”, ſo ſchreibt
Mey=
der Au
Wilſon, „bin ich nun unterwegs. In Darne
habe ich behauptet, ich mache nur einen 20
ſt die
nach Oſten und ſei in wenigen Tagen wieie
allsgemurmel”
rück. Mit meinem letzten Geld habe ich 3 9:/0
oder
aus Nepal beſtochen. Sie haben mir Kleitänm)
S
ſchafft, die den ihren gleich ſind. Als Kuai//!e
kleidet, bin ich durch dieſes verbotene Lolioſfraug .
zogen. Nur ein Saumtier haben wir bei rn ſau bleuchter iſt 9e
trägt das nötigſte Gepäck. Wir brauchens iu ſchlechterdn
wenig. Ich gehe alſo zu Fuß dem Mount 171/ mu mößter Hiße
entgegen, nachdem man mir den leichterer s/chn Siellen ſein
verſperrte . .
Ft umſicht. In
he beweiſen.
„Den Union Jack nehme ich mit. . ."
So kam Maurice Wilſon bis zum ſogenen W”lwheß, d Aos
er Beleue
Lager 3, das einige Monate vorher die Ruulel
Expedition in 6300 Meter Höhe zurückze),
die
hatte. Hier fand er Nahrungsmittel für
Film
ſeine Begleiter.
ul
„Heute am 17. Mai ſetze ich allein meinm
fort. Es geht ſteil empor. Meine Träger / ſu dus geringſte
hier auf mich warten. Ich wage jetzt demeſ
m die Tone
Vorſtoß. An den Fingern kann ich beinm
r iſt
Stunden abzählen, bis zu denen ich an
Ziel ſein werde — ſo oder ſo. Aber ich 70
daß meine Ueberlegung richtig iſt. Dennm
Jack nehme ich mit .. ."
einer
Einen Monat nach dieſem unheilvollen Uhx m aus dem 15.
kamen die Träger zerfetzt und halb verhunserhEl
Darjeeling an und berichteten, daß Maurün
ſon nicht wiedergekommen ſei. Kurz nachts,
ſie verlaſſen habe, ſei ein Sturm gekommn
Sturmwind, den gewiß die wütenden Göttin
ten. Dieſer Sturm habe den mutigen i
Mann verſchlungen. Die Abhänge des
Evereſt, des immer noch unbeſiegten Rieſel
ten das Geheimnis des Sterbens dieſes ein)ch
Gipfelſtürmers feſt, bis jetzt der Tote 92 - m und Gardero
wurde, der den mächtigſten Berg der Erddymk un ſie inmitte
bezwingen wollte.
auen hundertme
friſtur oder
fieid Alle
Der Maharadſcha von Pakiala in 1 K4—0 Brlungen
Heien
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Auſel des
u )8 Appar
terſamſt
Mardt auf „9
Hintergrund
Mi Ae Ferneinſt
Mau im Vorde
der Techni
Abeaung
Eeniden u
R ine ungl
in erfor)
Hintergr
Der Maharadſcha von Patiala, der in
Jahre vom engliſchen König die Köni9.s
erhielt, traf mit ſeinem Gefolge in Bern
wo er einige Tage zu verweilen ge00l en
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Mik einem Bein auf das Zindle 50M
(afp) Eine geradeu erſtaunliche alp0
Leiſtung vollbrachte der Kriegsinvalide
Young, der das 4223 Meter hohe Zinal=”
erſtieg, obwohl er nur noch im Beſitze elle.
nes iſt. Young iſt ein begeiſterter Alpiin
vor drei Jahren ſchon eine erfolgreiche De*
des Matterhorns unternahm und vieie
Gipfel der Alpen bezwungen hat. Er ließ I
den Verluſt eines Beines, das ihm wa9
Weltkrieges amputiert wurde, nicht
Bergleidenſchaft beeinträchtigen. Die Bele
des Zinal=Rothorns unternahm er in Dee
eines engliſchen Kameraden und zwel”
Man brach von dem oberhalb Zermatt de
Riffelalp=Hotel auf, verbrachte die Nachlt.
Hütte und begann mit dem Auftiel.
Frühe. Um ein Uhr mittags war der Ait
klommen. Auch Geoffrey Young iſt eill.
dafür, in welchem Maße der Menſch i.
Behinderung durch Energie überwinden."
ſeine Leiſtung könnte ſo mancher ſtol
L=
im Vollbeſitz ſeiner Glieder iſt.
Mittt.
11. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 250 — Seite 9
Unbekannte belfer beim Eilm handwerker wandern und ſingen
nastter der Namenloſen — Nicht nur Stars ſpielen hauptrollen
WDas man bei der Filmheritellung alles braucht
Von J. Mayne.
gle bei der Uraufführung eines Films
Ndonneaet. Applaus die Hauptdarſteller, ſowie
Regiſtiſt und Filmdichter immer wieder vor
die Aloin ruft, gedenkt niemand des Heers
der Agpuloſen, aller jener Helfer im
Jupiter=
licht, uch deren Mitwirkung ein Erfolg nicht
mögliccht. Ihre Namen verkündet kein „
Vor=
ſpannn dſe man die lange Reihe jedem Film
voram gen der Namensnennungen bezeichnet.
und ſ6g ſpielen manche von ihnen in
ent=
ſcheidemil Augenblicken eine größere Rolle,
als ſell der Filmſtar. Ihre Aufmerkſamkeit
ihr A Man und ihr Geſchick ſind maßgebend
für duröelingen der Aufnahme.
Daz nd zunächſt die Statiſten, die, ob ſie
mn na Vollsgemurmel” „Damen und
Her=
ſtä hltren dundeſellſchaft” oder ſtürmende Soldaten
zu ſnd, i eigentlichen Szene erſt die richtige
tier ſyſen, umral zuu g verleihen. Der Film lebt vom
MtLicht. 10r Beleuchter iſt daher bei ſeiner
Her=
u iniſtellumg ein ſchlechterdings unentbehrlicher
mi uebelfen 9i größter Hitze muß er oft an den
unmögzliſen Stellen ſein Licht leuchten laſſen
und lſſchei Umſicht, Intelligenz und raſche
me ich nil.
Auffatſugsgabe beweiſen. Alle Pläne und
Wilſn 1en Zeitetmalungen ſind über den Haufen
ge=
ſt worfent venn der Beleuchter einmal verſagt.
Dal ho ferner die Bühnenarbeiter, die
Heinzerllinnchen des Films. Sie zaubern in
etze zu. Gedantiſchnelle Um= und Aufbauten her,
minzlaſſen aſi ſebenſo ſchnell wieder verſchwinden,
J0 nu rohne ue das geringſte Geräuſch zu
ent=
ngem lam wickelr”, m. die Tonaufnahmen nicht zu ſtören.
ſis zu dem Feder„Ehnenarbeiter iſt zudem ein lebendes
o der ſa0 Verkzhuutſenal, der vom Reißnagel bis zum
ung ngin 1 Kran rſs Hilfsmittel bereit haben muß.
Bywt man zu einer Aufnahme einen
„Morgyum aus dem 15. Jahrhundert, eine
kiet u0 4 lebenkr ieſenſchlange oder plötzlich ein
Por=
zellanfteste aus dem 17. Jahrundert — der
Regut=äut hat das alles zur Hand. Die
un=
mögliachz, oft zerbrechlichſten Dinge ſchleppt
„er im :9 uus dem Nichts herbei, um ſie, wenn
ſie niat nehr gebraucht werden, ebenſo ſchnell
un wiedem rſchwinden zu laſſen.
Weſh Hexenmeiſter des Films ſind auch
die Fküſute und Garderobieren. Ruhig und
zielbetzont tun ſie inmitten des Trubels ihre
Pchtz” auten hundertmal am Tage dieſelbe
lunſbal Friſur oder vergeben ebenſo oft
disſellä gleid. Alle Zeiten Moden,
Ge=
ſchnäcksrund Wirkungen müſſen ſie beherrſchen,
u0g AMhabei 71 Eigenarten jedes einzelnen
Film=
urſtellua genau kennen und ihm durch
Freund=
ſchkeittu d Zuvorkommenheit die für das
Ge=
ungenm er Aufnahmen erforderliche gute
eaunel zalten helfen.
Zeunk der ſtatt vollendet ſchöner,
künſt=
eriſchau blmaufnahmen kämen oft zuſtande,
benn ur Techniſche Afſiſtent nicht wäre. Beim
Stelluunnechſel des Darſtellers und jeder
Ecwerliu des Apparats hat er mit der
Schärf nufmerkſamſt mitzugehen. Iſt näm=
Ghwomain. Bei Ferneinſtellung dagegen treten
ich de ſpparat auf „Nah” eingeſtellt, ſo
er=
cheint llt. Hintergrund unſcharf und ver=
Pkfit
ſcheinu !”
Luſtellen
peln, 4u
Darſteiib
inen im Vordergrund kaum in Er=
Der Techniſche Aſſiſtent muß daher
tinte Bewegung im Bild ſofort
feſt=
drmögen und dementſprechend
han=
ſer eine unglaubliche Fertigkeit im
Futfewitgſchätzen erforderlich iſt. Tritt ein
dom Hintergrund nach vorne oder
Jumgeltt, ſo muß die Schärfe genau „mit=
gehen”, damit die photographierte Perſon auch
in der Bewegung ſcharf umriſſen feſtgehalten
wird. Der Techniſche Afſiſtent hat daher nicht
nur für das entſprechende Ausmaß, ſondern
auch das richtige Tempo des ſchwierigen
optiſchen Vorgangs zu ſorgen.
Eine weitere wichtige Rolle ſpielt der
Film=
ſchneider oder Cutter, deſſen Aſſiſtentin vor
allem die Aufgabe hat, die vom Cutter aus
10—20 000 Meter Film ausgewählten 2—3000
Meter zuſammenzukleben. Darüber hinaus hat
jedoch die Kleberin noch Bild= und Tonſtreifen
gleichgeſchaltet durch den kleinen
Projektions=
apparat ihres Arbeitstiſches laufen zu laſſen,
um die richtigen Verbindungsanſchlüſſe
heraus=
zubekommen. Sie muß das Drehbuch zu dieſem
Zweck vollkommen auswendig kennen, jede
Szene im Kopfe haben und dazu über große
techniſche Erfahrungen verfügen.
Rechnet man hierzu noch das Heer der
Filmarchitekten, der Maler und
Koſtüm=
berater, der Klavierbegleiter und Muſiker, ſo
vermag man zu ermeſſen, welchen großen
Stab an Hilfsperſonal die Filmherſtellung
er=
fordert. Sie alle haben ihren Anteil, am
großen Ganzen, denn ein einziges Verſehen,
eine einzige Unachtſamkeit genügt, eine
Auf=
nahme wertlos zu machen. Als Beiſpiel ſei
hier nur jener Statiſt erwähnt, der vor Jahren
einmal als römiſcher Legionär im Film eine —
Armbanduhr trug. Das „Verbrechen” wurde
erſt bemerkt, als der Film bereits vollendet
war und zur Vorführung gelangen ſollte.
Natürlich mußten alle Szenen, in denen der
betreffende Statiſt vorkam, unter großem
Koſtenaufwand neu gedreht werden.
So greift bei der Filmherſtellung wie in
einem gutgeölten Maſchinengetriebe ein
Zahn=
rad in das andere ein. Ein reibungsloſer
Ablauf des Ganzen iſt nur möglich, wenn
hierin keine Störung eintritt und dafür ſorgt
eben im Film der unbekanndet Werkſoldat.
Von E. Kerſten.
Wann das Wandern der Handwerker
aufge=
kommen, d. h. zur geſetzlichen, von der Innung
und den Zünften vorgeſchriebenen Pflicht
ge=
worden iſt, läßt ſich heute nicht mehr ganz
feſt=
ſtellen; die älteſten Statuten weiſen keine
Ver=
merke darüber auf. Es iſt aber anzunehmen,
daß es ſchon früh begonnen haben muß. Die
Geſellen ſelbſt trieb es hinaus aus den engen
Werkſtätten, ſie wollten die Beſten ihres Fachs
kennenlernen, die Handfertigkeit ſteigern, Ideen
austauſchen und Erfahrungen ſammeln; alle
dieſe Gründe wurden die Haupttriebfedern zu
den Wanderſchaften, wie ſie ſich bis zum
heuti=
gen Tage erhalten haben und im Dritten Reich.
vor allen Dingen wieder gefördert werden.
In früheren Zeiten ſchwankte die geſetzliche
Wanderzeit zwiſchen drei und fünf Jahren; je
nach den Gauen und den Handwerkern war es
verſchieden. Die Meiſterſöhne genoſſen einen
gewiſſen Vorzug, ihnen ſtand eine weſentlich
kürzere Zeit zu.
Während der Wintermonate mußten die
wan=
dernden Geſellen notgedrungen in einem Ort
bei einem Meiſter ſitzen bleiben. Gegen
Win=
tersende aber hielten ſie es nicht mehr in der
engen Werkſtatt aus:
„Im Winter, wann die weißen Mucken fliegen,
So müſſen ſich die Weberknaben ſchmiegen!”
ſingen die Geſellen, in einem ihrer
Wander=
lieder; wenn aber der Frühling in Sicht:
„Das Frühjahr tut rankommen,
Geſellen werden friſch.
Sie nehmen Stock und Degen,
Degen, ja Degen,
Und treten vor Meiſters Tiſch!”
Dann treibt ſie es hinaus in die Ferne, dann
lockt die Landſtraße und die lachende
Frühlings=
welt. Während des Winters gab es oft knapp
Eſſen bei der Meiſterin; Tag für Tag hatte ſie
Kartoffeln und Sauerkraut gekocht, und deshalb
ſpottete man ihrer in einem frohen Lied:
„Kommt dann das Frühjahr an.
So lacht uns das Herz.
So treiben wir mit Krautern
Nur unſern bloßen Scherz!”
Schönes Süddeutſchland.
Maleriſche Winkel aus ſüddeutſchen Städten: Links ein Gäßchen in Schwäbiſch=Hall und rechts
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
ein Blick auf das Wörnitztor in Dinkelsbühl.
Auf den Landſtraßen aber erklangen manche
luſtigen Wanderweiſen, und im Takt der
Melo=
die wanderte es ſich noch einmal ſo gut:
„Friſch auf ins weite Feld!
Zu Waſſer und zu Lande.
Hab’ ich meinen Sinn geſtellt,
Zu reiſen und zu wandern.
Andere Lieder beſchreiben die
durchwander=
ten Städte; erzählen von fremden Ländern,
Menſchen und Taten. Denn weit in alle
Län=
der zogen die Handwerksburſchen; ihnen iſt es
zu verdanken, wenn ſchon in früheren
Jahr=
hunderten die deutſche Handwerkskunſt und die
Wertarbeit ſich einen guten Namen errang, und
nicht umſonſten ſangen die Burſchen in einem
ihrer Lieder:
Wer ſeinen Kopf hat in der Welt
Fein weit herumgetragen ...
Zwar wurde der Abſchied von der Meiſterin
und ihrer hübſchen Tochter nicht immer leicht:
„Es, es es und es.
Es iſt ein harter Schluß,
Weil, weil, weil und weil,
Weil ich aus Kaſſel muß ..
Oder aber es heißt:
„Die Frau hat mich geliebet
Und auch die Tochter ſein,
Der Abſchied mich betrübet,
Bringt mich in ſchwere Pein.”
Außer den zahlreichen Wanderliedern gab es
noch die ſogenannten Zunftlieder. Das älteſte
Bäckerzunftlied ſtammt aus dem 17.
Jahr=
hundert:
„Friſch auf. ihr Beckknecht alle!
Schafft euch einen friſchen Mut!
Laßt die Trompete ſchallen!
Setzt nach der Seit den Hut!
Wir backen die Semmeln ſchön braun und weiß
Und herzen die Mädchen mit ganzem Fleiß
Wir üben auch das Ritterſpiel
Wozu man uns nur brauchen will ..."
Und faſt alle Zünfte beſaßen ihre Lob= und
Preislieder, die zu Ruhm und Ehre der Zunft
entſtanden waren. Auch die verſchiedenen
Tätig=
keiten wurden in langen Geſängen geſchildert.
Sie ähneln ſich alle, ſind mitunter recht derb.
oft zweideutig und gerade keine hervorragenden
dichteriſchen Ereigniſſe. Sehr luſtig und derb
ſind auch die Spott= und Hohnlieder, die die
einzelnen Gewerbe gegenſeitig in ihren
Schwä=
chen ſchildern. Da werden vor allen Dingen
die Schneider mitgenommen:
„Wie machens denn die Schneider?
So machen ſie’s:
Hier ein Läppchen, da ein Läppchen,
Machen draus ein Kinderjäckchen,
So machen ſies...
Aber in ähnlicher Weiſe ergeht es ziemlich
allen andern Handwerkern auch. Nicht zu
ver=
geſſen ſind die Lieder auf Herbergen und
Knei=
pen, die oft in Keilereien ausarteten. Am
be=
kannteſten dürften dann noch die Geſänge über
glückliche Liebesabenteuer ſein, die alle Zünfte
haben, und die ſich ſtets ſtark gleichen: hier iſt
es ein Graf, dort ein Ritter, der betrogen wird
und mit deſſen Gemahlin der Handwerksburſche
die ſchönſten Liebesabenteuer erlebte.
Fliegende Fiſche fliegen nicht wie die
Möwen über dem Waſſer hin. Es handelt ſich
bei ihnen um einen Gleitflug, der allerdings bis
200 Meter Länge haben kann. Bei Gefahr
ſchnel=
len ſich die Fiſche aus dem Waſſer heraus,
be=
nutzen die ſehr langen Bruſtfloſſen als
Trag=
flächen und gleiten wie mit Fallſchirmen langſam
wieder ins Waſſer.
Ut dritte Mann
Dev ltsherr von Graenitz war bereits am
ühens lot gen nach dem Vorwerk Linda ge=
Dundeslnuio ihn der Wagen für die
Inſpek=
onsfall rwarten ſollte. Ein Mann in den
Bierzick”, liebte er es, nach dem Frühſtück
ſnen Ulgedehnten Spaziergang zu machen,
Ud ſalng er jetzt über die weiten Felder,
2)ch im (iſte mit den Aufgaben ſeiner
Land=
urtſche deſchäftigend. Es war September,
Ne Sact batte ſich noch weit über den
Hori=
ont eihden und drüben überm See löſten
ic dielſiſen Herbſtnebel in der ſtrahlenden
Qäue MN neuen Tages auf. Von Zeit zu Zeit
ah er Idie ſpätſommerliche Landſchaft,
wäh=
ſend / E Gedanken bei Winterſaat, Jung=
Deb. Küſchlag und Roggenpreiſen verweilten.
Ders i elbraune Ziegelbau des Vorwerks
S Dar mi lmehr weit entfernt, als ihn ein
M Gutenz Norgen, Herr Baron!” in ſeinem
nachdenit törte. Mechaniſch erwiderte er den
Gruß u ah ſich nach dem Beſitzer der un=
Moekannya Stimme um. Ein älterer Mann in
Pbgetralcer Kleidung ſtand vor ihm, ſeit
Togen 1 ira ſiert, doch mit nicht
unſympathi=
ſgem Nan. „Haben der Herr Baron keine
Areit AA rrich?” — Der wehrte unwirſch ab:
g „Nein, A pe keine Arbeit für Sie. Im übrigen
70 wendenlle, ſich an den Inſpektor.” Der Mann
e lah ihüA zu rig an. „Mir geht es ſchon ſeit
9 bielen UInnten ſchlecht!“ — „Ach, es geht uns
alen 7 Ndre!” meinte der Baron und ſchlug
Rit dece tock hart auf den Boden, „ſeit
4JahrenAben wir in einer blödſinnigen
Schla=
maſtik. Ver weiß, wie wir da mal wieder
rausko)lceu 1”, dabei ſchaute er den ärmlichen
Mann 4 ), ſeine Zuſtimmung ſuchend. Der
berſuch=ur. ihn hilflos anzulächeln: „Aber
aus dahäwlamaſtik von Croilandie ſind wir
doch au herausgekommen. Können ſich Herr
bauptäkäln, nicht mehr erinnern?” — „Was
wiſſen 8 ” von Croilandie?‟ Der Gutsherr
wandte/ A wetroffen dem andern zu. „Genug”,
antwortete der und machte eine unbeſtimmte
Geſte mit der Hand. Dann blickte er hinüber zum
See, deſſen zergehende Nebelfetzen er eine
Zeit=
lang ſtumm betrachtete. Die Sonne ſchien ihm
in das magere, gebräunte Geſicht, das der
Baron forſchend betrachtete, als er ſo
unerwar=
tet an Croilandie erinnert wurde. Der andere
begann jetzt mit einer tonloſen Stimme zu
erzählen, deren innere Teilnahme dem
Guts=
herrn jedoch nicht entging: „Im Juli 15
er=
hielt die Kompagnie Graenitz den Auftrag die
Kote 347 unweit des früheren Dorfes
Croi=
landie zu beziehen, und vom erſten Tage an
war ſie den heftigſten Angriffen der
Englän=
der ausgeſetzt. Schweres Feuer belegte
ſtunden=
lang den Graben und zerſtörte empfindlich
unſere Verteidigungsſtollen. Die Zahl unſerer
gefallenen Kameraden war ſehr erheblich und
die Toten ſchienen uns in unſerem Trotz zu
beſtärken. Immer wieder verſuchten die
Kana=
dier uns zu vertreiben, und immer wieder
jagten wir ſie in ihre Gräben zurück, nachdem
ſie ſelbſt viele Opfer zurücklaſſen mußten. Eine
ungeheure Erbitterung hatte ſich ihrer
bemäch=
tigt und einmal rieſen ſie zu uns herüber:
„Gefangene machen wir nicht!” Wir wußten
alſo, womit wir zu rechnen hatten, ſollten wir
ihnen in die Hände fallen. Die Verbindung
zu unſerem Regiment war ſehr ſchlecht und
zeitweiſe durch heftiges Trommelfeuer geſperrt.
Wir waren auf uns ſelbſt angewieſen,
ver=
flucht! und wir wußten es.”
Der Gutsherr hinderte den Mann nicht am
Erzählen. Obwohl er beim Vorwerk den
In=
ſpektor erkennen konnte, der dort auf ihn
wartete, blieb er doch ſtehen und blickte von
Zeit zu Zeit auf den Wiedererwecker jener
hölliſchen Monate des Jahres 1915. Bald
tauchten die Bilder der Vergangenheit in ihm
ſelbſt auf und er ſah ſich in ſeiner verdreckten
Leutnantsuniform, während er weiter hörte:
Dreißig Meter vor unſerem Graben hatten
wir ein Maſchinengewehrneſt ausgebaut und
es war den Tommies nicht gelungen, uns da
rauszubeißen. Als einmal der Leutnant Grae=
nitz dort auf Poſten lag und zu den
Eng=
ländern feuerte hörte plötzlich das todſpeiende
Ding zu ſchießen auf und wir wußten im
Augenblick, daß ihm die Munition
ausgegan=
gen war. Ein todernſtes Geſicht ſchaute
zu=
rück und der Leutnant winkte uns zu, ihm
ſo=
fort Ladung zu bringen. Aber hatten die
Tom=
mies etwas bemerkt? Auf einmal beſtrichen ſie
das dazwiſchenliegende Feld mit ekelhaft
pfei=
fenden Geſchoſſen, ſo daß der erſte
Munitions=
träger nach zehn Metern ſtumm liegen blieb.
Als ſich ein anderer freiwillig meldete, um
neue Ladung in die Stellung zu bringen,
ſchwangen ſich auch ſchon die Kanadier aus dem
Graben und ſtürmten gröhlend los. Der zweite
Mann fiel getroffen zu Boden. Mit verzerrtem
Geſicht ſchlug er um ſich und ſein Wimmern
konnten wir deutlich durch allen Lärm hören.
Weiter vorn lag der Leutnant Graenitz,
wehr=
los dem Anſturm der Engländer preisgegeben.
Und funktionierte das Maſchinengewehr nicht,
ſo überrannten ſie uns und brachen in unſere
Front ein! Da ſtellte ſich ein dritter Mann.
Die Patronengürtel über den Hals geworfen,
ſchob er ſich über den Grabenrand. Die
Kame=
raden beobachteten ihn ſorgenvoll, denn kam
er nicht bis zum M.G., ſo war ihr weiteres
Schickſal ungewiß, oder vielmehr zu gewiß.
Gebückt rannte er vorwärts mit dem einzigen
Gedanken, das Geſchütz zu erreichen, während
um ihn die Kugeln pfiffen. Als er an dem
erſten Mann vorbeikam, ſtreifte er ihm den
Patronengürtel ab. Deſſen Geſicht war ſchon
ruhig geworden und die offenen Augen ſahen
nicht mehr jene grauenvolle Welt, die ſich uns
unbarmherzig aufdrängte. Doch der zweite
lebte noch. Wimmernd lallte er unverſtändliche
Worte und hielt die Hände auf dem Rock
verkrallt, der ſchon einen rötlichen, feuchten
Fleck zeigte. Als er dieſem den Patronengürtel
abnehmen wollte, hielt ihn der Verwundete am
Stiefel feſt. Die Kanadier kamen immer näher
und ihre Geſichter waren ſchon erkennbar.
Was dies bedeutete wußten wir alle. Ihm
blieb daher nichts anderes übrig, als dem
armen Kerl auf die verkrampften Hände zu
ſchlagen, bis ſie ſich löſten. Zwanzig Meter
noch bis zum Maſchinengewehr, ſoweit wie
bis zu dieſem Baum!” Und der Mann wies
auf einen kleinen Apfelbaum, der unweit im
Felde ſtand. Die Sonne ſpielte in ſeinen
rot=
braunen Blättern und die kleine Krone ragte
hoffnungsvoll in die Bläue des Himmels.
Sinnbild des Friedens ſchien er und wurde
nun als Vergleich für eine Gewaltzeit
ge=
braucht! Der Baron ſchaute ſtumm zu jenem
Baum und gleichzeitig ſah er ſich hinter dem
leeren Maſchinengewehr hocken und er erinnerte
ſich jenes Augenblicks, als eine ſtechende
Ver=
zweifelung in ihm aufſtieg. „Die zwanzig
Meter lief er wie ein Wahnſinniger durch
pfeifenden Kugelregen und richtig biß ſich ſo
ein ſtählernes Inſekt in ſeinen Oberſchenkel.
Ein irrſinniger Schmerz durchzuckte ihn. mit
letzter Kraft lief er weiter und ſtürzte erſt am
Ziel nieder und rettete ſo ſeine Kameraden.
Zur rechten Zeit konnte das M.G. geladen
werden und der Angriff wurde abgeſchlagen!”
Inzwiſchen war der Jagdwagen des
Barons herangekommen. Der Kutſcher
wun=
derte ſich, daß der Gutsherr mit ſo einem
ab=
geriſſenen Kerl ſprach. Der hatte jetzt ſeine
Erzählung beendet und ſah wieder über die
Felder. Als ihn der Baron zögernd fragte:
„Und jener dritte Mann? Waren Sie das?‟
nickte er bejahend. Herr von Graenitz wurde
verlegen. Vor ihm ſtand der dem er ſoviel zu
verdanken hatte und ſoviel” bedeutete ihm:
Frau, Kinder, die Erntezeit in den letzten
zwanzig Jahren, viel Freude und geſteigertes
Lebensgefühl. Der da war ſein Gläubiger und
ſeine uneingeſtandene Verzweiflung war, ein
ihn, den Gutsherrn, treffender Vorwurf. Dieſe
Bedrängnis machte den Baron unbeholfen
und mit veränderter, freundlicher Stimme fand
er im Augenblick nur das Anerbieten: „Haben
Sie ſchon gefrühſtückt, Kamerad?” Und ohne
die Antwort abzuwarten, führte er ihn zum
Wagen. Der Mann bewegte den linken Fuß
etwas ſchwerfällig und der Baron half ihm auf
he Kutſche. „Zurück nach Graenitz!”
HI.W.
rief er dem Diener zu.
Seite 10 — Nr. 250
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 11. Septembers
Friedrich der Große kuriertſeine Primadonnd
Eine ergötzliche Theateraffäre von
draſtiſch=
grotesker Wirkung trug ſich auf der Berliner
Hofbühne zur Zeit Friedrichs des Großen zu.
Eine Primadonna der Italieniſcher Oper,
Ma=
dame Sarini, ließ ſich häufig in Anwandlung
ihrer kapriziöſen „Künſtlerlaunen” die
unerhör=
teſten Rückſichtsloſigkeiten ihren Vorgeſetzten
wie dem Publikum gegenüber zuſchulden
kom=
men. Ging ihr etwas gegen ihren Wunſch und
Willen, ſo ließ ſich zur Verzweiflung des vor
Aerger und ohnmächtiger Wut die Hände
rin=
genden Theaterdirektors einfach plötzlich „
hei=
ſer” melden und erklärte kategoriſch, heute
un=
möglich ſingen zu können. Meiſt trat dieſe „
In=
dispoſition” eine Stunde vor Beginn der
Vor=
ſtellung auf. Sie war das chroniſche „
Haus=
kreuz” der Bühne.
Eines Abends beſuchte der König die
Vor=
ſtellung, und Madame, wieder einmal durch eine
Lappalie „irritiert” wiederholte ihr kleines,
ſchon oft gelungenes Manöver. Dem
unglück=
lichen Regiſſeur blieb bei ihrer hartnäckigen
Weigerung nichts anderes übrig, als mit einer
Entſchuldigung vor das Publikum zu treten.
„Meine Damen und Herren”, wandte er ſich
verlegen an dasſelbe, „die angekündigte
Auf=
führung kann dieſen Abend leider nicht
ſtatt=
finden, da unſere Primadonna wider Erwarten
unwohl geworden iſt."
Eben wollten die Anweſenden trotz ihrer
Enttäuſchung das Theater geduldig verlaſſen,
als ſich der König erhob und den Muſikanten
zuwinkte, ihre Plätze wieder einzunehmen,
wel=
chem Beiſpiel auch die Theaterbeſucher
natür=
lich gerne folgten.
Unverzüglich hatte der Monarch einen ſeiner
Offiziere in die Wohnung der Dame geſandt,
welche behaglich auf ihrem Sofa ausgeſtreckt lag
und ſich des Tortes, welchen ſie dem
Intendan=
ten wie dem Publikum angetan, diaboliſch
freute.
Ohne viel Federleſens riß der Adjutant des
Königs, begleitet von vier Dragonern, die Tür
des Zimmers auf und rief bündig:
„Madame, Seine Majeſtät ſendet mich zu
Ihnen, um mich nach Ihrem Befinden zu
er=
kundigen.
„Sehr gütig von ſeiner Majeſtät”, erwiderte
die Bühnengröße mit herablaſſendem Hochmut,
„benachrichtigen Sie den König, daß ich
voll=
ſtändig heiſer und zum Singen ganz und gar
unfähig bin."
„Der König iſt bereits von dieſem
bedauer=
lichen Umſtande in Kenntnis geſetzt”, erwiderte
der Offizier mit unerſchütterlicher Feſtigkeit,
„und hat mich ſoeben beauftragt, Sie auf der
Stelle nach dem — Militärlazarett zu
trans=
portieren, wo Sie in wenigen Tagen von Ihrer
Heiſerkeit kuriert ſein werden.”
Schon hatten die vier Dragoner die einer
Ohnmacht nahe Sängerin ergriffen, ſchon ſaß ſie
im Wagen, der Offizier an ihrer Seite, und der
Befehl: „Nach dem Militärlazarett!” hatte
kaum das Ohr der Simulantin berührt, als ſie
entſetzt ausrief: „Ich befinde mich
augenblick=
lich bedeutend beſſer und werde auf Wunſch Sr.
Majeſtät noch heute ſingen. Aber wie ich ſingen
werde, weiß ich nicht” ſeufzte und ſtöhnte die
Primadonna weiter.
„Madame” antwortete darauf der Marsſohn,
ſich galant verbeugend, „Sie werden ſingen, wie
man es von einer Künſtlerin Ihres Rufes
ge=
wöhnt iſt!“
„Das werde ich nicht”, entgegnete ſie heftig,
„krächzen werde ich wie ein Rabe.”
„Das werden Sie unterlaſſen, meine
Gnä=
digſte!"
„Warum, mein Herr?”
„Weil die Dragoner auf Befehl des Königs
hinter der Szene bleiben und Sie bei der
ge=
ringſten „Indispoſition” nach dem
Militär=
lazarett bringen werden. Seine Majeſtät iſt
ja”, fügte er mit ironiſchem Lächeln hinzu, „zu
ängſtlich beſorgt um die koſtbare Geſundheit
ſei=
ner liebwerten hochverehrten Primadonna.”
Eine Viertelſtunde nach der abgeſagten
Vor=
ſtellung erſchien die auf einmal von ihrer
Hei=
ſerkeit geheilte Primadonna und ſang auf den
vertrauten Brettern entzückender denn zuvor.
Etwas aufdem Kerb.
holz haben!
Von E. Kerſten.
Wiſſen Sie, was ein Kerbholz iſt? Heute
kennt alle Welt die abfällige Bemerkung „er
hat was auf dem Kerbholz”. In vergangenen
Zeiten ſpielte das Kerbholz zur Erntezeit eine
große Rolle. Zu den bäuerlichen Abgaben
ge=
hörte der ſogen. „Zehnte” d. h. jedes zehnte
Bund des Getreides, Flachſes, Heus und
Grummets mußte dem Landesherrn außer der
fälligen Zinszahlung abgegeben werden. Ein
jedes Dorfbeſaß durchſchnittlich zwei
Zehnten=
ſammler. Bevor ein Bauer ſeine Ernte
be=
gann, war er verpflichtet, vierundzwanzig
Stunden vorher dem Zehntenſammler davon
Mitteilung zu machen. Der Zehntenſammler
beſtimmte dann den Tag, an welchem er den
„Zehnten” abzählen würde. Mit Hilfe des
Kerbholzes zählte er dann die abzugebenden
Garben oder Bunde. Bei jeder Garbe ſchnitt
er eine Kerbe in ſein „Kerbholz”. Nachdem
dann die Frucht auf einen leeren Acker
ge=
fahren war, zählten die Zehntenwärter
wieder=
um mit Unterſtützung der Kerbhölzer die
Zehn=
tenfrucht nach. Wehe, wenn eine Garbe fehlte!
Es ſetzte dicke Strafen. Nachdem die Ernte
dann in die ſog. Zehntenſcheunen eingebracht
war, wurden dieſe mit zwei Schlöſſern
ver=
ſchloſſen und der Dorfſchulze erhielt den einen,
die Zehntdreſcher den andern Schlüſſel. Die
Zehntendreſcher waren beſonders ausgeſuchte
Arbeiter; ſie durften keine begüterten Leute
ſein; große Freundſchaften erlaubte man
ihnen nicht und viel Verkehr mit
Dorf=
bewohnern durften ſie nicht pflegen. Vor
Arbeitsbeginn wurden ſie vereidigt. Bevor
die Dreſcharbeit begann, erſchien der
Rent=
meiſter mit ſeinem Schreiber, der Schultheiß,
die Vögte, die Zehntenſammler und =wärter
und dann zählten alle gemeinſam die
Kerb=
hölzer und ihre Einſchnitte. Das Reſultat
wurde fein ſäuberlich auf Papier geſchrieben
und vom Rentmeiſter unterſchrieben. Auch die
Dreſcher mußten immer wieder mit Hilfe der
Kerbhölzer die gedroſchene Frucht abzählen.
So war es bis zum 18. Jahrhundert.
Da=
nach bürgerten ſich Quittungsbücher ein und
auch Zehntlagerbücher; aber ſelbſtverſtändlich
nahm man die Zählung auf den Feldern und
in den Scheunen immer noch mit Hilfe des
Kerbholzes vor.
Das Herausziehen des Zehnten bedeutete
für die Bauern eine läſtige Angelegenheit;
ſolange der Zehntenſammler nicht auf ihrem
Acker gezählt hatte, konnten ſie ihr Getreide
nicht einfahren. Wie oft geſchah es, daß in
Regenzeiten ſich die Abnahme verzögerte und
die Ernte auf den Feldern dann verdarb.
Von den Sommerjagddienſten waren die
Zehntenſammler befreit, nicht aber die Bauern
und Dreſcher; ſie mußten zu den Treibjagden
antreten, um Wildbahnen und Filetnetze
auf=
zurichten; unterdes konnte die geſamte Ernte
auf den Feldern auswachſen.
In Notjahren erhielten die Bauern zwar
mitunter Nachlaß in den Abgaben und bei
unverſchuldeter Feuersbrunſt erließ man ihnen
den Zehnten für zwei Jahre. Ende des 18.
Jahrhunderts ermahnte man aber ſchon die
Bauern, dafür Sorge zu tragen, daß ſie in
eine Feuerverſicherung einträten weil man
nicht gewillt wäre, ihnen die Freijahre zu
gewähren.
Bekannte Tiere der Nord= und Oſtſee ſind die
Quallen. Berührt man ein ſolches Tier, ſo
ſpürt man ein eigentümliches Brennen auf der
Haut. Die Quallen haben in der Haut winzig
kleine Bläschen, in denen ein feiner Schlauch
aufgerollt liegt. Bei Berührung „explodiert”
dieſe „Neſſelkapſel”, ſchleudert den Schlauch
her=
aus, der die Haut verletzt und ein Gift entleert,
das das Brennen verurſacht.
meiſter Rdebar
kommt
perlönlich
zum Unterricht
In Skierwieth in Oſtpreußen
konnte der Photograph dieſes
reizende Bild aufnehmen. Ein
Storch kam freiwillig als
An=
ſchauungsobjekt für die Kinder
in die Schule.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Hilpferde
Nilpferde in den Zoologiſchen Gärten gehören
zu den Tieren, die von den meiſten Beſuchern
zwar mit Neugier, aber nicht gerade mit
Ent=
zücken betrachtet werden. Und doch hat auch das
Nilpferd ſeine Anhänger! Es gibt eine ganze
Reihe von Menſchen, die beim Beſuch des Zoo
ſofort an den Flußpferdkäfig eilen und dem
Tier eine Leckerei zuwerfen. Man kann
be=
obachten, wie genau es ſeine Gönner kennt.
Schon von weitem bemerkt es das Nahen, und
in ſeiner Freude und Erwartung ſperrt es den
Rachen weit auf. (Uebrigens kann es den
Rachen ſo weit aufreißen, daß es den Leib eines
Menſchen damit zu umſpannen vermag!) Hat
das Tier dann von dem Freund ſeinen täglichen
Leckerbiſſen bekommen, ſo drücken die kleinen,
verſchmitzten Augen ein wohliges Behagen aus.
Aber es gehört Geduld dazu, ſich die
Freund=
ſchaft und Anhänglichkeit eines Nilpferdes zu
erwerben.
Die Flußpferde kommen in den Flüſſen und
Seen Afrikas ſehr häufig vor und ſind
vorzüg=
liche Schwimmer. Ihre am Lande plumpen
Be=
wegungen werden im Waſſer geſchmeidig und
gewandt. In bevölkerten Gegenden verbringen
die Flußpferde den ganzen Tag im Waſſer und
kommen nur nachts an Land, um ſich dann ihre
Nahrung zu ſuchen, die in der Hauptſache aus
Wurzeln und ſaftigen Pflanzen beſteht, wie ſie
ja auch in der Gefangenſchaft mit Kleie,
Ger=
ſtenſchrot, gekochtem Reis, Wurzeln, Salat und
Heu ernährt werden. Leben ſie in
menſchen=
leeren Gegenden, ſo bringen ſie auch einen Teil
des Tages an Land zu.
Das Flußpferd, das ſeiner Größe wegen einen
bedrohlichen Eindruck macht, iſt an ſich ein völlig
harmloſes Tier, das nur dann gefährlich wird,
wenn es gereizt oder angegriffen wird. Dann
allerdings geht es blindwütig auf den
Angrei=
fer los und verſucht, ihn mit den Füßen zu
zer=
trampeln oder mit ſeinen lang vorragenden
Zähnen zu zermalmen. Die Flußpferdjagd vom
Boot aus war daher immer ſehr gefahrvoll und
hat viele Opfer gefordert. Seit die
Einge=
borenen aber mit Flinten auf die Flußpferdjagd
gingen, iſt das Tier in vielen Gegenden Afrikas
ſchon gänzlich ausgerottet worden. Das im
Waſſer erlegte Flußpferd iſt nicht ſo leicht an
Land zu bringen. Man iſt deshalb, ähnlich wie
bei der Walfiſchjagd, ſchon auf den Aus.
kommen, den Körper im Waſſer zu
Die Neger ſchätzen das Flußpferdfleiſch5o
ſonderen Leckerbiſſen, und Nilpferdſpen
auch in ziviliſierten Gegenden gegeſſen
ſchätzt. Schneidezähne und Hauer
werr=
arbeitet; es kann alſo nicht wundernehm
das Flußpferd den Eingeborenen als nn
Jagdbeute gilt. Die Haut wird in
geſchnitten und zu Reitgerten zuſammer=
Die alten Aegypter nannten das Fü
„Waſſerſchwein”. Auf ägyptiſchen Relieiel
den wir Darſtellungen einer Jagd agf
„Waſſerſchweine‟. Nach Europa kamer
pferde ziemlich früh; es iſt bekannt, daſſ
den Römern bei den Kampfſpielen inm
benutzt wurden.
äoider. Un
Aintanwerte u
füch de Haltu
Hicht allgemein
Mterdbärle
icr Atien
Die größte Klappe im ganzen 3./
Das ewig hungrige Nilpfendd
gibt einen zarten Wink.
(aut
aß die Verkn
nicht au
af 4497,7
Erde an Handel=
—2. und an Lom
rommen, dage
buen um 04 au
Hein um 131 a.
moten und
. aus dem Ver
n Reichsbanknot
wriue an Renten!
Der Umlau
Die Frau in aller Welt
Schuhekauen iſt Hausfrauenpflicht.
Jeden Morgen muß ſich die Eskimofrau
als wichtigſte Arbeit des Tages die Schuhe
ihres Herrn und Gebieters vornehmen, um
das Leder gründlich durchzukauen. Nur ſo iſt
es möglich, das Leder ſchmiegſam zu erhalten.
Dem Kauen des fettigen Leders haben die
Eskimos es zu verdanken, daß ſie über ein
ausgezeichnetes Gebiß verfügen.
Die Perſerinnen und der Tſchador.
Im allgemeinen iſt die Perſerin, die meiſt
in der Jugend von außerordentlicher
Schön=
heit iſt, mit der Abſchaffung des Tſchadors,
des Schleiers, ſehr einverſtanden, und in
Teheran, der perſiſchen Hauptſtadt, ſieht man
kaum noch verſchleierte junge Perſerinnen.
Anders ſieht es mit den älteren Jahrgängen
aus, denn ſo ſchön die Perſerin in der Jugend
iſt, ſo häßlich wird ſie oft im Alter, wozu
vor allem der allzugroße Gebrauch der
Waſſer=
pfeife beiträgt. Und ſo iſt es kein Wunder,
daß die alten Frauen vom Tſchador nicht
laſſen wollen.
Bruder und Schweſter.
Auf den Fidſchi= und den benachbarten
Inſeln beſtehen ſtrenge Vorſchriften über den
geſellſchaftlichen Verkehr von Verwandten
untereinander. Das Schwiegerſohn und
Schwiegermutter ſich meiden, findet man bei
vielen wilden (und anderen?) Völkern. Hier
aber iſt es ſogar verpönt, über die Beine des
Schwiegervaters oder des Schwagers zu ſteigen
und die Namen dieſer Verwandten
auszu=
ſprechen, während die Unterhaltung mit dieſen
geſtattet iſt. Streng verboten iſt jegliche
Unter=
haltung zwiſchen Bruder und Schweſter.
Wie man Aepfel und Birnd
als Dimterobſt einkafk.
Pikante Beigaben zu gebratenem Fiſch.
Anchovisbutter. 150 Gramm Butter
werden zu Sahne gerührt. Der von Gräten
be=
freite und geſäuberte Anchovis, etwa 5 bis 6
Stück, wird fein gewiegt und mit der Butter
verrührt. Man gibt außerdem 1 Eßlöffel
ge=
riebenen Schweizer= oder Parmeſankäſe, 1
Tee=
löffel Zitronenſaft und ½ Eßlöffel feingewiegte
Peterſilie daran.
Sardellenbutter. Man ſtößt 6 bis
8 Sardellen in einem Mörſer, verdünnt ſie mit
½ Eßlöffel Sahne und treibt ſie durch ein
Sieb. Man miſcht ſie mit 150 Gramm zu
Sahne gerührter Butter, tut 1 Eßlöffel
fein=
gewiegte ſaure Gurken daran und ſchmeckt die
Butter nun mit etwas gemahlenem weißem
Pfeffer und Zitronenſaft ab.
Peterſilienbutter. 2 Eßlöffel
fein=
gewiegte Peterſilie, 1½ Teelöffel Zitronenſaft
und einige Körner Cayennepfeffer werden mit
150 Gramm zu Sahne gerührter Butter gut
vermiſcht. Man erzielt einen ſehr pikanten
Ge=
ſchmack, wenn man auch etwas feingewiegte oder
beſſer noch geriebene Zwiebel hinzuſetzt.
Tatarenbutter. 150 Gramm zu Sahne
gerührte Butter miſcht man mit 1 Teelöffel
Senf, 1u Eßlöffel feingewiegter Peterſilie,
1½ Teelöffel Zitronenſaft. 1½ Teelöffel
Wor=
cheſterſoße. Die Butter muß gut abgeſchmeckt
werden. Man ſtellt ſolche Butter am beſten in
Formen recht kalt, ehe man ſie geſtürzt zu
Tiſch gibt.
Die Vorratsbeſchaffung, die währe
Sommermonate im Vordergrund de.
frauenintereſſes ſtand, als die durch /9
lung von Obſt=Gelee, Marmelade un
aller Art für die obſtarmen Wintermor/4 *n Nergleich zu
ſorgte, findet nun im Herbſt durch „EiſFR M deutſcher
rung” von Friſchobſt ihren Abſchluß. 71 hich ein
Allerdings ſetzt dieſes Beginnen 19
Kenntniſſe über die Haltbarkeit der beiſiſt
nen Sorten voraus, um nicht durch Eei
ungeeigneter, ſpäter mehr oder minda ſ
Verluſte zu erleiden.
Zwiebel= und Borsdorfer Apfel, von
netten die Ananas=, Baumanns=, Cha./y
die Goldreinette von Blenheim, ſcn)
Kanada=, Kaſſelerreinette in Frage. An
vorſichtig muß man bei den Birn.
und zwar wähle man, von dieſen Na
Baronsbirne, Eſperens=, Winter=Ber //,
die Paſtorenbirne, den großen Katzen
Winter=Dechantsbirne, Joſephine von
und Lectier. Erwähnt ſei noch, daß
nen nicht länger, wie bis zum Apri M
wahren laſſen, da ſich deren Reiſes Un=
Januar bis zu dieſem Monat erſtreck!
Grundbedingung iſt nur baumi
So kommen von den Aepfeln c.
Winter=Goldparmäne, die weiße urn
Herbſt= und Winterkaville, der große
rote Eiſer= grüne Fürſtenapfel, der Ti
Kurzſtiel, der weiße Winter=Taffetal
Schöne von Boskoop, der Boiken=”
Obſt zu wählen das man an der fe=n
Wachsſchicht erkennt die jedoch im.m
gerieben werden darf um nicht den nac Fn
Schutz zu beſeitigen, der das Obſt
vorzeitigen Weltwerden behütet. Ferl7
nan ſofort nach dem Kauf alles Obſt
wurmſtichig, braunfleckig und mit
Druckſtellen behaftet iſt und verwenc.
der Küche, da dieſe Fehler die heu*
ebenfalls beeinträchtigen.
Hat man keine Obſthorde
ſtellagen zur Verfügung, ſo fa.
auch Bretter verwenden, die mit Langſi,
Torfmull bedeckt ſind, auf denen das
der Blüte liegend, reihenweiſe und bern.
frei, gebettet wird, wozu ſich auch be2
ſen einer froſtfreien, Speiſekammer, de
eignet. Allerdings dürfen dann in
weder Sauerkohl, noch ſaure Gurteid.
ebenſo ſoll die Durchſchnittstemperg.
unter 2—4 Grad Celſius ſinken und
ſteigen. An Froſttagen iſt außerden
decken der Obſtvorräte mit 10—1500
tungspapierlage oder Säckchen, oſ
ſchloſſenhalten, der Fenſter angezei9.
Gefahr des Erfrierens zu vermeidel.
Bei Raumbeſchränktheit kann man 4
auch in Kartons, Körben ode
in Sägeſpänen =mehl. Korkmehl Me
mull bergen, doch muß jedes Stück."
weingetränktes Seidenpapier gewic...
weiſe ohne gegenſeitige Berührung
werden.
Zum Schluß ſei noch erwähnt,
Winterobſt von Zeit zu Zeit überpril.
muß, um Verluſten, durch ſchlechtge.
Stücke vorzubeugen.
zrmer 230
AurmſtädterCagblattee
B
trliner und Rhein=Main=Börſe.
gei dem Eindruck der weiter ſehr zufriedenſtellenden
Zeich=
naugsbniſſe auf die neue Reichsanleihe — nach den letzten
Melgog n ſind mindeſtens zwei Drittel des vorgeſehenen
Betra=
ie gebracht — lag der Berliner Rentenmarkt gut
ge=
haltuurd teilweiſe etwas freundlicher. Im Gegenſatz zu dem
Ainmrkt lagen Aktien uneinheitlich und eher etwas
ſchwä=
as Publikum, das ſich vorübergehend wieder etwas mehr
hatte, war heute kaum mit Orders vertreten, und die
ünhm eher Glattſtellungen vor. Am Kaliaktienmarkt
er=
h4. Abſchwächungen von ½ Prozent. Farben eröffneten auf
Beichnung des internationalen Stickſtoffpaktes ¼ Proz.
Am Elektroaktienmarkt waren durchweg Abſchwächungen
m. Papier=, Zellſtoff=; Bier= und Spritwerte waren bis
hin niedriger. Reichsbankanteile lagen unverändert. Der
ſu war gut behauptet und teilweiſe etwas feſter. An dem
ethzrkt waren die Kurſe im allgemeinen gehalten.
ARhein=Mainiſche Börſe war ſehr zurückhaltend,
omente lagen nicht vor. Die Umſätze, die am Wochen=
hw rch Publikumskäufe etwas größer waren, ließen wieder
hrch, ſo daß auch im Verlaufe ohne Sonderbewegungen
(M äftsbelebung die Börſe recht ruhig blieb. Anleihen
etwas angeregter durch den flotten Verlauf der
Anleihe=
ig. Aktien lagen uneinheitlich. JG. Farben zunächſt ½
vöher, ſpäter aber etwas rückläufig. Scheideanſtalt ein
ſchwächer. Am Elektromarkt verloren Siemens 2½ Pro=
Nontanwerte waren zumeiſt niedriger. Staatsanleihen
hu gut gehalten. Altbeſitz ½ Prozent feſter. Im weiteren
bulieb die Haltung zunächſt unſicher, erſt ſpäter trat am
Rarkt allgemein eine leichte Erholung ein. JG. Farben
ſelSendbörſe verharrte in außerordentlicher Geſchäfts=
Aleder Aktien noch Renten hatten nennenswerte Umſätze.
Reilchbankausweis für die erſte Sepkember=Woche.
Ultimobeanſpruchung zur Hälfte abgedeckt.
den Reichsbankausweis vom 7. September 1935 iſt die
ſlnſtung kennzeichnend, da bis zum Stichtag 49,3 v. H. der
lltiuglluguſt=Beanſpruchung wieder abgedeckt ſind gegen 43,2
v. HAhu entſprechenden Tag des Vormonats und 30,5 v. H. zum
gleicig Borjahrstermin. Dieſe Bewegung ſteht mit der
Reichs=
anlethür ansaktion in Zuſammenhang und deutet jedenfalls
dar=
auf züi hraß die Verknappung am Geldmarkt ſich auf den
Reichs=
banta, nicht ausgewirkt hat. Die geſamte Kapitalanlage iſt
ſi3 muf 4497,7 Mill. RM. zurückgegangen, und zwar haben
Tät de an Handelswechſeln und =ſchecks um 253,7 auf 3746,1
ilE1 M.. und an Lombardforderungen um 15,7 auf 38,4 Mill=
4A gemommen, dagegen die Beſtände an deckungsfähigen
ſerichifren um 0,4 auf 340,8 Mill. Reichsmark und an
Reichs=
atzmſ In um 13,1 auf 48,5 Mill. RM. zugenommen. An
6nknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 162,3
UM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umluvan Reichsbanknoten um 150,4 Mill. auf 3881,4 Mill. RM.
gen ige an Rentenbankſcheinen um 11,9 auf 384,3 Mill. RM.
Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 36.7 auf
RiEl. RM. ab. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug
lyctember 5951 Mill. RM. gegen 5763 Mill. im Vormonat
Mill. RM. zur gleichen Vorjahrszeit. Die Erhöhung der
Alktiven um 19,8 auf 684,0 Mill. RM. betrifft
haupt=
ſchi Vermehrung des Beſtandes an zurückgefloſſenen
Ren=
ſheinen. Die Abnahme der Giroguthaben um 470 auf
4I. RM. entfällt ausſchließlich auf die privaten Konten,
berückſichtigen iſt, daß die Banken ihre Liquiditätsquote
Ano wieder abgebaut haben. Die Zunahme der
Deckungs=
ät um 63 000 RM. auf 100.1 Mill. RM. verteilt ſich mit
000 Beichsmark auf die Geldbeſtände und mit 43 000 Reichsmark
uf M0D-viſen.
Bilanz der Milcherzeugung.
„Aſem Vergleich zu früheren Zeiten ohnehin recht erheblichen
Leiſtkmu der deutſchen Milchkühe ſollen im Intereſſe der
Eigen=
verſokwarg, durch einen dauernden Leiſtungswettbewerb., der im
Ruhſet jedes Bauern angeſtrebt wird, weiterhin verſtärkt
wer=
en. Aſe vor kurzem bekanntgegebenen Ziffern der amtlichen
Milg woduktionsſtatiſtik des Jahres 1934 zeigen, daß die
Ent=
wickl3ch ur Leiſtungsſteigerung gute Fortſchritte macht, wenn
guch 49 Jahresdurchſchnittsleiſtung nicht über die Ergebniſſe des
Jahr ua /31 kommen konnte. Der Vergleich dieſer beiden Jahre
ſt trlltem ein Beweis für die Aufbeſſerung der
Leiſtungsfähig=
leit, ich ſo günſtig die Futterverhältniſſe 1931 lagen, ſo
ſchwie=
ig Uhen ſie im Vorjahr. Daß die Kuhmilcherzeugung um 3.4
Proztklſich erhöhen konnte, iſt einer Vermehrung des
Milchkuh=
eſtan Zuzuſchreiben, die jedoch als abgeſchloſſen gelten kann.
Das A ſder deutſchen Milcherzeugung liegt in der
Steige=
kund)er Durchſchnittsleiſtung, die mit 2345 Litern
WFn. Jahre 1934 in Anerkennung der beſonderen
Verhält=
tgünſtig war. Die (etwa eine Million) unter
Leiſtungs=
prüftchl ntehenden Kontrollkühe haben mit 3509 Litern einen
Putern unchſchnitt gehalten. Die geforderte jährliche
Leiſtungs=
ſteigetrg um 300 Kilogramm Milch je Kuh würde bei dem
heu=
igend uſſchen Milchkuhbeſtand, ein Mehr von 2,7 Milliarden
Rilo Ehm Milch im Jahre oder rund 2 Millionen Zentner But=
Fr bMien.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
heyntädte für deutſche Weinorte. Nach einem Beſchluß des
deuteſt Gemeindetages werden ſich 400 deutſche Städte ein
Lateserndorf ſuchen. Dadurch ſollen die Beziehungen zwiſchen
den Aödten und den notleidenden Winzerorten enger geſtaltet
M. allem der deutſche Weinabſatz gefördert werden. Die
Anregnig des Deutſchen Gemeindetages wurde ſehr raſch
ver=
wirkls Als erſte Stadt hat Düſſeldorf eine Patenſchaft
über=
nomns Die Stadt Darmſtadt übernimmt Sankt Johann,
Vierſtz, Beſtheim und Weſthofen.
20,Frankfurter Meſſe” um 25 Prozent ſtärker beſchickt. Die
desierg „Frankfurter Meſſe”, die vom 22. bis 25. September
Au Di Geeſthallengelände zu Frankfurt a. M. durchgeführt wird,
Deiſt” den Abteilungen Haus= und Küchengeräte, Spielwaren,
de altlim vorigen Jahre durchgeführt wurden, eine um 25 Pro=
Eent Wahce Beſchickung auf. Außerdem wird die „1. Frankfurter
Haſtrluismeſſe” vom 21. bis 29. September durchgeführt. Beide
Dekaſallt ungen umfaſſen etwa 500 Ausſteller auf einer geſamten
Ausſtülngsfläche von 15 000 Quadratmetern. — Die Deutſche
Neich ſihrr gibt während der ganzen Dauer der Meſſen von allen
Oahnhen, im Umkreis von 100 Kilometer um Frankfurt a. M.
Swekin etwa 40 größeren, weiter entfernt liegenden Orten
Sonmusrüickfahrkarten mit dreitägiger Geltungsdauer aus.
AAe Bleinſtbetriebe im Diamantſchleifergewerbe mehr. In
ier9 4iaammlung der Verteiler, für das Diamantenſchleifer=
SewedM am der Vertreter der Handwerkskammer, der Induſtrie=
Und Ada lskammer ſowie des Arbeitsamtes Idar=Oberſtein teil=
Ndym ru w urde eine für die Mitglieder des Verbandes des Dia=
Mant4/leifergewerbes verbindliche Entſchließung gefaßt, in der
wird, daß ab 1. Oktober 1935 Aufträge an Schleifer und
eibetun mehr den Betriebsinhabern zugeteilt werden, deren
Betri mindeſtens vier Arbeitsplätze umfaſſen.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Ml: Or. C. 6. Quetſch” für den Sport. Karl Böh.
urn Kuhle. ämtlich in Darmſtadt. D. A. FIII.35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verloee ummſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Gi Amilangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Spreesillnn der Schriſtleitung Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Mittwoch, 1 1. September
eſ Neueſte Nachrichten
Entwicklung des Arbeitseinſatzes im Auguſt.
Einfuhr des Mandatsgebietes Tanganyika, der ehemaligen
deutſchen Kolonie Deutſch=Oſtafrika, im erſten Halbjahr 1935.
48000 Arbeitsloſe weniger.
Nach dieſem Bericht iſt die Einfuhr des Mandatsgebietes gegen=
Obwohl im Auguſt die Aufnahmefähigkeit der Außenberufe für
Arbeitskräfte geringer zu werden pflegt und ſchon mit
Entlaſ=
ſungen aus eigenen Zweigen gerechnet werden muß, iſt — dank
der ſtarken Auftriebstendenzen der deutſchen Wirtſchaft — die
Ar=
beitsloſenzahl im diesjährigen Auguſt wieder erfreulich
zurückge=
gangen. Rund 48 000 arbeitsloſe Volksgenoſſen konnten auch in
dieſem Monat wieder in Arbeit und Brot gebracht werden. Der
Beſtand an Arbeitsloſen betrug nach den Zählungen der
Arbeits=
ämter am 31. Auguſt 1 706 000 die Arbeitsloſigkeit iſt damit ſeit
dem diesjährigen Höchſtſtand um faſt 13
Millio=
nenzurückgegangen.
Bei der Beurteilung des Auguſt=Rückganges iſt zu
berückſich=
tigen, daß infolge der günſtigen Wetterlage die
Getreide=
ernte in weiten Teilen des Reiches ſchon in dieſem Monat im
weſentlichen beendet werden konnte und infolgedeſſen
Erntehilfs=
kräfte von der Landwirtſchaft wieder freigegeben wurden. Auch
die Zahl der Notſtandsarbeiter verringerte ſich im Zuge
der planmäßigen Einſchränkung der Notſtandsarbeiten weiterhin
um 13 000. Trotzdem gelang es, nicht nur dieſe Zugänge
ander=
weitig wieder in Beſchäftigung zu bringen, ſondern darüber
hin=
aus die weitere Senkung des Arbeitsloſenſtandes zu erzielen. Am
aufnahmefähigſten zeigten ſich dabei die Gruppen des Metall= und
Baugewerbes.
In der regionalen Entwicklung der
Arbeits=
loſigkeit hatten in erſter Linie die mit Großſtädten ſtark
durch=
ſetzten und dicht bevölkerten Gebiete Brandenburg und Rheinland
und der Bezirk Hamburg verhältnismäßig ſtarke Enlaſtungen
auf=
zuweiſen.
Unter den am 31. Auguſt gezählten Arbeitsloſen befanden ſich
1242 000 Unterſtützungsempfänger, von denen 232 000
verſiche=
rungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung. 648 000 Kriſenunterſtützung
bezogen und 362 000 anerkannte
Wohlfahrtsunterſtützungsempfän=
ger waren. Die Zahl der Notſtandsarbeiter in der
werteſchaffen=
den Arbeitsloſenhilfe iſt um 13 175 auf 155 300 zurückgegangen.
Enkwicklung des Wohnungsbaues
im 1. halbjahr 1935.
doe, der Schlundskau f en tälin den endei ui
10 000 bis 50 000 Einwohnern vertreten, dort ſtellt er etwa 17
v. H. aller neuen Wohnungen dar. In den Großſtädten betrug
der Anteil 6 v. H., in den Mittelſtädten 9. v. H. Wenn man die
Entwicklung nicht allein bei den Wohngebäuden, ſondern den
Wohnungen ſelbſt verfolgt, ſo ſind im erſten Halbjahr 1935
23 Prozent weniger Wohnungen fertiggeſtellt worden, als in der
gleichen Zeit des Vorjahres. Dies iſt ſowohl durch die ungünſtige
Witterung des Frühjahrs begründet als auch durch die Tatſache,
daß Wohnungsteilungen nach Erſchöpfung der vom Reich zur
Ver=
fügung geſtellten Mittel in geringerem Maße zu zählen waren.
Daß auf das ganze Jahr geſehen der Wohnungsbau nach wie vor
vermehrten Wohnraum bereitſtellen wird, mag die Zahl der
Bau=
erlaubniſſe und Baubeginne für Wohnungen anzeigen, die um je
14 Prozent höher liegt als in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Deukſchlands Ausfuhr nach dem ehemaligen
Deuſc ofcil.
Die Wirtſchaftsbeziehungen Deutſchlands zu ſeinen alten
Ko=
lonien, die gerade im ausſichtsreichſten Zuſtand der Entwicklung
durch den Weltkrieg abgebrochen wurden, haben nie gänzlich
auf=
gehört und wurden trotz aller Schwierigkeiten der politiſchen
Ver=
hältniſſe in der letzten Zeit neu befeſtigt. So darf man heute auf
Grund der Zahlungsvereinbarungen mit Kamerun, die die
Zahlung in Mark geſtatten, die Kamerunbananen als
deutſche Erzeugniſſe betrachten. In Deutſchland hat man ſich, wie
das aus unſerer Lage heraus nur zu verſtändlich iſt, angewöhnt,
die Handelsbeziehungen einſeitig unter dem Geſichtspunkt der
Rohſtofflieferungen, d. h. der Einfuhr, anzuſehen.
Daß aber auch die deutſche Ausfuhr nach den Kolonien noch ein
weites Betätigungsfeld finden könnte, zeigt der Bericht über die
Berliner Kursbericht
vom 10. September 1935
über dem Vorjahr um 34 Prozent geſtiegen und ſtellt heute einen
Wert von 1 351 000 Pfund dar. Haupteinfuhrländer ſind
Groß=
britannien mit 378 000 Pfund, Japan mit 321 000 Pfund und
Deutſchland mit 121 000 Pfund. Hier ſind noch große Ausſichten
für die deutſche Ausfuhr vorhanden, insbeſondere bei Eiſen= und
Stahlwaren, Maſchinen, Kunſtſeide und Kraftwagen. Bei
Baum=
wollſtückwaren liegen die Wettbewerbsmöglichkeiten am
ungün=
ſtigſten, hauptſächlich wegen der japaniſchen Konkurrenz.
Unkerzeichnung des inkernakionalen
Skickſtoff=
abkommens.
Wie die Imperial Chemical Induſtries mitteilen, ſind die
im Juli dieſes Jahres in Scheveningen zuſtande gekommenen
in=
ternationalen Stickſtoffabmachungen nunmehr von allen Parteien
endgültig unterzeichnet worden, nämlich von den Vertretern der
Stickſtoffinduſtrien Belgiens, der Tſchechoſlowakei,
Deutſch=
lands, Englands, Hollands, Italiens. Norwegens, Polens und
der Schweiz. Hierdurch — ſo heißt es weiter — iſt der Abſchluß
von Vereinbarungen zwiſchen den europäiſchen Gruppen
einer=
ſeits und der chileniſchen Stickſtoffinduſtrie andererſeits möglich
geworden. Dementſprechend iſt das vorläufige Abkommen vom
Juli d. Js. zwiſchen den genannten Gruppen und Chile nunmehr
in London von den Vertretern der Parteien formell ratifiziert
worden. Dieſe Abmachungen ſehen eine Fortſetzung auf
unge=
fähr derſelben Grundlage wie bisher vor; ſie beziehen ſich auf
den geſamten Weltmarkt mit Ausnahme der Vereinigten
Staa=
ten von Amerika. Außerdem enthalten die Abmachungen
Be=
ſtimmungen über die Preisregulierung unter Berückſichtigung der
Intereſſen der Landwirtſchaft.
Die Enkwicklung des Phokohandels.
Der Reichsverband des Deutſchen Photohandels hat in
die=
ſem Jahre zum erſten Male in Zuſammenarbeit mit der
For=
ſchungsſtelle für den Handel eine Gemeinſchaftsſtatiſtik für ſeine
Mitgliedsfirmen durchgeführt.
Die Umſätze der berichtenden Photohandlungen lagen 1934
um 18—20 v.H höher als im Jahre 1933. Damit haben die an
dieſer Unterſuchung mitarbeitenden Photohandlungen größere
Umſatzzunahmen erzielen können, als der
Geſamtdurch=
ſchnitt des Einzelhandels. Es iſt dies eine Entwicklung, die
be=
reits ſeit 1930 andauert: der Photohandel hatte durchweg eine
etwas günſtigere Umſatzgeſtaltung als der übrige Einzelhandel.
Der Reichsverband führt dies darauf zurück, daß die
Photoindu=
ſtrie in dieſen Jahren, zahlreiche leiſtungsfähige Apparate zu
niedrigen Preiſen herausgebracht hat, ſo daß weiten Kreiſen der
Bevölkerung, der Kauf eines Photoapparates ermöglicht wurde.
Der Verkauf von Apparaten nun ſtellt für die Photogeſchäfte
nicht nur eine einmalige Einnahmeſteigerung dar, ſondern
der Abſatz von Filmmaterial und die Einnahmen aus
photogra=
phiſchen Arbeiten bringen auch nach dem Verkauf einer Kamera
laufende Einnahmen.
Den Geſamtumſatz der Photoſpezialgeſchäfte ſchätzte die
Forſchungsſtelle für den Handel beim RKW. für 1933 auf 66
Mil=
lionen RM. Dieſe Schätzung baut auf den Ergebniſſen der
Be=
triebszählung von 1933 auf. Unter Berückſichtigung der ſeit 1933
eingetretenen Umſatzunahme dürften 1934 in den
Spezialgeſchäf=
ten dieſes Handelszweiges knapp 80 Millionen RM.
um=
geſetzt worden ſein. Bei dieſer Ziffer iſt alſo der Umſatz an
Photo=
drogerien, der photooptiſchen Geſchäfte und ſonſtigen
Photoneben=
händler, auch der Umſatz der Photoverſandgeſchäfte, nicht
berück=
ſichtigt. Der Geſamtumſatz im Photohandel dürfte ſchätzungsweiſe
für 1934 den Betrag von etwa 150 Millionen Mk. erreicht haben.
Mainzer Viehmarkt vom 10. Sept. Auftrieb: 60 Ochſen (zum
Schlachthof direkt 1), Bullen 17 (1) Kühe 241 (10), Färſen 184
(5), Kälber 279 (13), Schafe 3. Schweine 362 (14), 11 Ziegen.
Marktverlauf: Großvieh lebhaft, ausverkauft; Kälber lebhaft,
ausverkauft: Schweine infolge geringen Auftriebs an die Metzger
verteilt. Preiſe: Ochſen a) 42, b) 40—41, c) 36—39; Bullen a)
42. b) 39—41; Kühe a) 40—42, b) 36—39, c) 29—35, d) 21—28:
Färſen a) 42, b) 40—41. c) 37—39: Kälber a) 65—68, b) 58—64,
c) 51—57 d) 40—50: Lämmer und Hammel ſowie Schafe nicht
notiert. Schweine alle Klaſſen 54.
Deviſenmarkt
vom 10. September 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohzd
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Ne
90.75
90.75
16.125
18.—
39.625
123.50
114.375
157.—
131.375
109.75
Mieit e
3. G. Farben
Beſ.f.elektr. Untemn
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Ag
155.25
125.125
111.75
95.875
93.75
115.25
89.—
73.50
Ween ee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke ſ=
Meke
116.50
186—
28.—
82.625
128.25
90.125
10.875
119.—
51.—
128.50
121.—
136.25
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland.
Island
D
1 agypt. 4
1 Pap. Peio
100 Beiga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Dolt
100 Kronen I5
100 Gulden
1 2.Sta.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden 1
100 isl. Kr.
Geld Brief
12.5851
0.868
z1,g7
1.139
2.945
2.acol
54.96
46.83
12.285/1
68.43
5.415
16.38
2.353
167.83
55.22
12.615
0.672
41.99
0.141
3.053
2.464
54.96
46.23
2.315
6a.51
5.325
16. 42
2.35)
168.17
55.34
Italien
Javan
Zugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowal.
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
D
100 Lire
Nen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.= K
1 türk. 2
100 Pengb
1 Golopeio
1 Dollar
GeldBrief
20.36
0.722
5.574
80.92
61.69 6
a8.25 4
11.13
63.34
80.86 ſe
33.94
10.2651
1.2730
20.40
0.724
5.696
81.08
Gi.81
9.05
11.15
3.46
gi.os
84.00
0.285
1.977
1a39 1.041
2.487 2.491
Jurmftädter und Karichalbant Buranftast, Milldte dr dresoher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 10. September 1935.
Hegeee
Gr. IIp. 1934
1935
1936
1937
„ 1938
Gruppe l... 1
5% Dtſch. Reichsanl.
49
5½%Intern.,v. 50
4½%Baden. v. 27
4½%Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
v. 29
4½%0
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
% Dt. Reichsbahn=
Schätze
2%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%
Dtſch. Anl. Ausl.
4I. Ablöfung
Deutſche Schutzge
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½ %Berlin, v. 24
4½ Darmſtadt
4½% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 28
4½% Heidelberg26
4½ %Mginz....
4½ %Mannheime?
4½ %München v. 29
4½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
½ % „ Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
ßyp.=Bk. Liquid
203‟
105.5-
109
108,
105.8
107-,
101
97.4
102-,
97.5
97.25
96.25
97.25
108:
96.7.
96
100.2
110.05
10.25
90
94.5
90.5
88.5
92.5
89.5
93
96.75
94
100.5
4½%beſ. Landhypf
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R. 11
4½% besgl. R. 12
4½%0 Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bant Goldpfb.
5½% „ Lig.-Obl.
Dt. gomm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser.
*Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr.
4½%Frlf. Hyp.=B
5½% — Lig.=Pfbr.
4½% „Goldoblig
%Frrft. Pfbr.B.
Lig=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B.
5½% Lig.=Pfbr
4½% Pfälz. Hyp. B
5½% Lig.-Pfbr.
4½%Rh. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½% „ Golbobl.
4½ %Südd. Boden=
Fred.=Bank
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6%Daimler=Benz.
6%ODt. Linol. Werke
%o Klöcknerwerl
96.25
34.7s
93.75
93.75
94.25
96.75
100.5
114.5
130.5
96
96.75
100‟.
93.25
96.75
100,
96.5
101.1
97.25
100.75
96.75
100.5
94.75
97.75
gas
105
101.25
Junghans. Ber. Stahlwerie 82.5 5%Neckardl. G.v. 23 Karlſtadt 86 Ver. Ultramarm. 141.5 5% Rhein=Main= J. G. Chemie Baſel 148 Kali=Chemie. Weſtdte. Kaufho
Weſteregeln Kali. 27.75 Donau v. 23... 99.75 Chem.WerteAlbe1 109 Aſchersleben 62 SalzmannckCo. 99.75 Chade 9.=C) glein, Schanzlin 90 ZelſtoftWaldhof. 6%Ver. Stahlwerke (162, Contin. Gummiw. Klöcknerwerte", 93 — RM.= Anl Contin.=Linoleum. Knorr C. H..... 186 Altg. Dt. Cred i 78.25 438 Daimler=Benz. 98.5 Konſerven Braun. 75 Badiſche Bont 129 4½% Dt. Atl. Telegr. I. 115 Lahmener & Co. Bk. 1. Brauinduſt. 124.5 6% Voigt & Häffner 102 Erdöl
.... 1110.5 Laurahütte. 20,75 Bayer, Hyp. u. W.! 961½, 3. G. FarbenBonds 126.25 Di. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt. 240 Lech, Augsburg: /106
Loromf.KraußcCo. 101 Berl. Handelge
„ Shpothelbi. 118
135.5 5 %Bosn. L. E. B. 13.5 „ Linoleum .... 161.5 Löwenbr. Münch. 2o8 Comm, u. Privatbl. 91.5 32
2. Inveſt. 13 Dortm. Ritterbräu 94.5 Maintr.=W. Höchſt Dt. Ban u. Disc. 90.75 5%Bulg. Tab. v. 02 Oyckerhoffe Widm. 118 Mainz=Akt.=Br. — Dt. Eff. u. Wechte 87.* 4½%Oſt. Schätze 39 Eichbaum=Werger 96.75 Mannesm.=Röhren Dresdner Ban 1. s0.75 4%Oſt. Goldrente. Eleitr. Lieferg.=Ge 114 Mansfeld. Bergb. 1117.5 Fran 11. Bant: 5%vereinh. Rumänl 6.25 „ Licht u. graft 133.75 Metallgeſ. Frankf. 1113
Miag, Mühlenbau Hyp.=Ban: 94.5 4½% 8.75 Enzinger Union 107 Mein. Shp.=Bau 95.5 4% Türk. 1. Bagdad 5’l. EſchweilerBergwer! 262 Moenus”. 86.25 Pfälz. Hhp.=Ban 1.
Reichsbant=An. 88 Eßling. Waſchinen. MotorenDarmſtad
Neckarwer: Eßling 106 181 42 II.Bagdad Export=Malzfabrit. 4½%Ungarn. 1913 35 Faber & Schleicher. 84 Odenw. Hartſtein. 6t Vereinsb Hambl 113 4½%
1914 9.8 Fahr. Gebrüder.. 128. Parf= u. Bürgerbr 115 Bürtt Aojenba 100 Goldr. 9.5 J7. 6. Farbeninduſtr. 155.5 Nh. Brauntohlen. 42
1o10 9.75 Feinmech. (Jetter) 84 Elettr. Stamm/145.5 A.-G.1.Ve 4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon.
14%Stockholm 62 Feltck Guilleaume 1106 Stahlwerke...
Riebea Montan. 1112 Atilg. Lokalb. Kraftw) 123 Frankfurter Hof. 53 104 77 Dt. ReichsbVzg. 12411, 111 Geſ.fele eſtr. untern 126. Roeder, Gebr. 107.5
werie
117 ſpag Goldſch midt, Th. 1108. Rütgers Lübeck-9 Ahtfen. Gritzner=Kahſer. 33.5 Salzdetfurth Kali. Nordd. Lloyd. Accumulat.=Fabr Grün & Bilfinger. 192 Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. Südd. Eiſenb.= 84 Allg. Kunſtzide Unie 59 Hafenmühle Frift. 100.5 A. E. G. 39‟ Hanauer Hofbräuh. Schramm, Lackfabr 79.5 Alltanz= u. Stu AndregeNoris Bahn 129 Hanfwerke Füſſen. — Schuckert.„Eleſtr.
Schwat
orche 25 Verſicherung Aſchaffbag Brauerei 114 Harpener Bergbau 21 Zellſtoff. 83. Henninger, Kempf 121.5 Siemens & Halske, 175.75 eugaiſe Bad. Maſchinenfbr. 129 HilpertArmaturfrb. 56 Reinigerwer Mannh. Ver)” Bemberg, F. P. 115 Hindrichs=Aufferm.!; 111.25 Südd. Zucker=Al. G.), Berl. Kraft u. Licht 144 Hochtief Eſen. 111.5 Tellus Berabau 65 Otavi Minen 19.25 Brauhaus Nürnbg. 124 Holzmann, Phil. 94.75 Thür. Li [ ← ][ ]
Seite 12 — Nr. 250
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 11. September
FAdtt Lonsgo
Copyright by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei München
14)
Roman von Maria Oberlin
(Nachdruck verboten)
„Ich entbinde Euch Eurer Pflicht”, hatte der Kapitän geſagt.
Philipps hatte nicht darauf geachtet. Er hatte weiter gefunkt
und zu helfen verſucht. Jetzt mußte er die Hände ſinken laſſen,
der Apparat ſchwieg. Mühſam ſtand er auf und ſah ſich
plötz=
lich einem rieſenhaften Heizer gegenüber, der mit wildem
ver=
zweifelten Lachen nach ſeinem Rettungsgürtel griff und ihn zu
ſtehlen ſuchte. Ein heftiger Kampf entſpann ſich. Philipps
taumelte und blieb ſekundenlang ohne Bewußtſein.
Sein Kollege Bride ſuchte ihn, fand ihn nicht, nicht mehr
lebend. Er hatte bis zum Letzten ausgehalten, ein Held der
auf dem Schlachtfeld ſtarb. Tot und erſtarrt fand man ihn ſpäter
unter den geborgenen Opfern.
Dunkler und verzweifelter wird der Kampf ums Leben.
Das elektriſche Licht an Bord iſt erloſchen, die Finſternis
er=
höht den Schrecken und die Not. Halb irrſinnig vor Angſt und
Erregung ſpringen manche Menſchen einfach von der Reeling
des ſinkenden Schiffes ins Waſſer. Um notdürftig
zuſammen=
gelegte Bretterflöße ringen Hunderte von Menſchen, verſinken
in dem verzweifelten Kampf, verſinken, laut jammernd oder
lautlos ohne Klage in den Fluten. Ein gellender,
langhingedehn=
ter Hilfeſchrei läßt die um ihr Leben Kämpfenden ſchon nicht
mehr aufhorchen. Die Panik greift immer weiter um ſich: einer
der Offiziere hat ſich auf der Landungsbrücke erſchoſſen, der
Kapitän ſteht mit toten Augen da nichts weiter mehr, als eine
lebendige Maſchine und gibt Befehle, die niemand mehr erfüllt.
Im letzten Boot, das vom Schiff abſtößt, von dieſem Rieſen,
der ſich ſchon immer mehr zur Seite neigt, iſt Thea Korff. Mit
feſt zuſammengebiſſenen Zähnen hält ſie aus, obwohl die Laſt
der ſchwer auf ihr liegenden ohnmächtigen Frau Dirkſen ihr
Luft und Atem zu rauben droht Flehend und ängſtlich ſucht
ſie noch einmal das ſinkende Schiff ab.
Wo bleibt Frobus?
Undeutlich erkennt ſie ſchließlich durch das Dunkel ſeine
hohe Silhouette, er neigt ſich weit vor und ruft etwas.
Verzweifelt ſucht ſie zu verſtehen, abgeriſſen und heiſer
klingt ſeine Stimme an ihr Ohr, auffordernd, mahnend und
tröſtend: „Mut, ich komme, aushalten, Thea — — —” Plötzlich
iſt eine große Sicherheit und Ruhe in ihr. Sie klammert ſich
feſt an den ſchwankenden Bord des Bootes, ſpannt allen Willen
an. Das übervolle Boot, von Matroſen langſam von der
Un=
glücksſtätte fortgerudert bewegt ſich langſam von der „Titanic”
fort, aus deren Schornſtein dichter Rauch und Flammen quellen
.„. und jetzt ganze Ströme von Funkengarben.
„Keſſelexploſion . . .” ſagt jemand neben ihr.
Thea ſchaute ſcharf zu.
Immer ſtärkere Funkengarben entquollen den rieſigen
Schorn=
ſteinen, das knatternde Ziſchen miſchte ſich mit dem
unheim=
lichen Krachen der auseinanderberſtenden Eisſchollen, dem
Jammer und den Hilferufen von Tauſenden, die in den
eis=
kalten Fluten qualvoll ertranken.
Das Rettungsboot lag ſchwer und tief im Waſſer, ſo ſchwer
daß es nur mit Mühe vorwärts kam. Zwei Matroſen und drei
Zivilperſonen mühten ſich an den Rudern, alle anderen Ruder
waren abhanden gekommen. Schon hatte die Inſaſſen des Bootes
ſtumme verzweifelte Reſignation gepackt, denn immer
vergeb=
lich fuhr das Boot an großen Eisblöcken vorbei, ohne hinter
oder neben ihnen die Spur der vorausfahrenden anderen Boote
erkennen zu können.
Immer wieder klammerten ſich verzweifelte Schwimmer an
den Rand des Bootes, verſuchten hineinzuklettern. Ein paarmal
war es gelungen, die ſchwimmenden Schickſalsgenoſſen ins Boot
zu bringen, aber ebenſo häufig verſanken ſie plötzlich, von Kälte
und Erſchöpfung erſtarrt, ſo ſchnell in den eisbedeckten Fluten,
daß keine Hilfe mehr möglich war.
Als wieder einmal Thea die Hände ausſtreckte, um einen
Schwimmenden Halt zu geben, traf ſie ein harter Warnungsruf;
das Boot drohte bei ihrer Bewegung zu kentern verzweifelt
mühte ſie ſich, ohne es ſchwanken zu laſſen, dem Schwimmenden
zu helfen. Vergeblich, es blieb dem um ſein Leben Ringenden
keine Wahl, als ſich, ſo lang es ſeine Kräfte zuließen, an den
Rand des Bootes zu klammern.
Einen Augenblick lang drohte auch Thea die Beſinnung zu
verlieren. Selbſt ihre ſtarken Nerven, ihre ruhige
Beſonnen=
heit und ruhige Ueberlegung wollten verloren gehen. Ringsum
ertönten Hilferufe, wurden verzweifelte Anſtrengungen zur
Ret=
tung Hunderter von Schiffbrüchigen gemacht, vergebens! Wer
nicht in den Booten ſaß, konnte ſich nicht lange in den eiskalten
Fluten halten. Wohl war das Meer jetzt ruhig, aber das
über=
all umherſchwimmende Eis hinderte die Schwimmenden, ver=
ſperrte ihnen den Weg oder ſchnitt ihnen ſcharfe bId
Wunden, die zur völligen Erſchöpfung führten.
Faſt erſtarrt vor Grauen über all das Schreckliche
Thea Korff da, die Eiſeskälte peitſchte ihr Geſicht m.
ſpitzen, ſtechenden Nadeln, ihre Hände drohten zu erme
Inſtinktiv verbarg ſie ſie unter dem wärmenden Pelz
ſorglich über Meta Dirkſen gebreitet hatte. Ganz dumm
dunkel kam es ihr in den Sinn, daß ſie ihren Verlobtin
loren hatte. Stöhnend verbarg ſie einen Augenblick den
im weichen; beruhigenden Fell des Pelzes. Dann hob
unruhig und gequält, verzweifelt ſuchte ihr Blick das ſichtf
mehr neigende Schiff ab. eine Ahnung kam ihr, daß din
ſchen, die ſich darauf befanden, dem Tod geweiht waron
blieb Hermann Frobus? Er war bei Ausbruch der Katnn
bei ihnen geweſen, dann hatte ſie ihn bei dem Kampf
Leben plötzlich aus den Augen verloren und erſt ſeinn
ren, aufmunternden Worte, die er ihr zurief, als das We
der „Titanic” abſtieß, gaben ihr Gewißheit, daß er noo
und in der Nähe war. Trotz all des Grauens ringsumn
ſuchte ſie ſeinen Wunſch zu erfüllen, kämpfte mit aller
gegen die Schwäche an, die ſie zu überwältigen drohte‟
ſorgſam die ohnmächtige Frau, die noch immer ſchwer iiſ
Schoß lag und gab dadurch den klagenden Inſaſſen dess
ein Beiſpiel größter Willens= und Seelenſtärke. Mit
bangen, verzweifelten Augen umfaßten ihre Augen dabeijg
kende „Titanic”, von der ſich das Boot immer mehr entn.
Unterdeſſen hatte Hermann Frobus die ſchwerſten unm
lichſten Augenblicke ſeines Lebens erlebt. Als er ſich von
verabſchiedet hatte, fühlte er eine ſo ſtarke und peinigesdl
ruhe, daß er ſich Gewißheit über dieſes unerklärliche Gef.l
ſchaffen wollte. Auf ſeine Fragen nach der Urſache dess
den er deutlich geſpürt hatte, erhielt er ausweichende rn
legene Antworten vom Schiffsperſonal und den Offizieie
Er fühlte deutlich, daß das Wort „leichte Havarie” ny
men konnte, ging an Deck und ſah die überall umherl!ſ
Eisſtücke. Die furchtbare Gefahr, in der die ahnungsloſiſt
ſchen ſchwebten, war ihm im Augenblick klar.
Ein Siebentel des Eisberges — das wußte er —
aus dem Waſſer, härter und unwiderſtehlicher als Ex
Stahl iſt dieſer ſchwimmende, weiße Tod des Weltmees
der Kampf des Schiffes gegen ihn iſt ein Verzweiflungs
den auch die unbeſiegbar ſcheinende „Titanic” verlieremy
Sein erſter Gedanke war, die Menſchen, die ihm nu
den — Meta und Thea Korff — zu warnen. Haſtig eilt.
ſuchte ihre Kabinen auf. Er geriet dabei ſchon in die
rung des erſten Warnungsrufes:
„Alle Mann und Paſſagiere an Bord!”
(Fortſetzung folgt.
Nur noch heute und morgen:
BOSAMBO!
Ein Sensationsfilm aus dem
afrikanischen Busch, nach dem
weltbekannten Roman von
Edgar Wallace.
A
MIM Gennang
Weiß-Ferdl, Julia Serda,
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Jugendliche zugelassen.
Ree
R
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Grafen=
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wärme vormitt.
Uhr 16‟ Celſ.
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wache.
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Oder ſonſt. groß.
Spiegel zu
kau=
fen geſucht.
An=
gebote u. H 78
an die Gſchſt.
6 Sfühle
Nußbaum. zu
kaufen geſ.
An=
geb. H 76 Gſch.
Flaſchenankauf
immer:
Feld=
mann, Karlſtr. 73
Gebrauchte
Feldſchmiede
zu kaufen
geſucht.
Ang. unt. H 87
a. d. Geſchäftsſt.
Gut erh. Siem.=
Lautſprecher.
umſt.=halb. bill.
z. verkauf. 15.0.
Bauer,
Schützenſtr.
Zarkehähnch.
vollfleiſch. Enten
abzug.
Kahlert=
ſtraße 36.
Vor=
mitt. 9—11 Uhr
Cheurolet
O
„Ersatzteile für Last-
und Personen-Autos
Adler und Hanomag
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Die Lehrlinge im Klempner=, Inſtallateur= und
Kupferſchmiedehandwerk, welche im Herbſt 1935 die
Lehrzeit beenden, haben ſich am Freitag, 18. Sept., von
12—2 Uhr bei dem Vorſitzenden des
Geſellenprüfungs=
ausſchuſſes: J. Beck, Darmſtadt, Karlsſtr. 39 anzumeld.
Mitzubringen iſt: al Lehrvertrag
b) 1 Schulzeugnis v. d. Berufsſchule
e) 1ſelbſtgeſchriebenen Lebenslauf
d) Prüfungsgebühr von Mk. 6.—
Gleichzeitig ſind für die ſich jährlich
wiederholen=
den Zwiſchenprüfungen die Lehrlinge namentlich vom
1., 2. und 3. Lehrjahr anzugeben.
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lung B. Am 4. September 1935 hinſie
Firma: Eiſenmann & Staiger, Geſellſ.0
beſchränkter Haftung, Darmſtadt: Weſl
ſchaft wird auf Grund des § 2 des Rei9
vom 9. Oktober 1934 gelöſcht. Am 5. Septeul
hinſichtlich der Firma: Ferd. Adolf Pert!
ventionsbüro und Treuhandgeſellſ0
beſchränkter Haftung, Darmſtadt: 2
ſellſchafterbeſchluß vom 6. Mai 1935 wurch!
Abſatz I, Satz 1 neugefaßt wie folgt: Die 02h
wird vertreten durch zwei Geſchäftsführer
einen Geſchäftsführer in Gemeinſchaft 1!
Prokuriſten, ſofern die Geſellſchaftervern
nicht einem Geſchäftsführer das Recht &
vertretung und Alleinzeichnung der
Geſelll=
leiht. Geſchäftsführer Wilhelm Dietrich H
vertretungsbefugnis. Der Mitgeſchäſtsſe
Steiger iſt ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 6. September 1934
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