Darmstädter Tagblatt 1935


11. September 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtatte K
Nummer 250
Mittwoch, 11. September 1935
197. Jahrgang

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Zu Zel iſt

Rartenad der /eihelt eroffnen.
Nürnberg in Feſiſtimmung. Das Reichsſchwert als Geſchenk für den Führer.

Feierlicher Beginn.
Glocken läuken den Parkeitag ein.

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DNB. Nürnberg, 10. September.
E unüberſehbares Gewoge erfüllte in den Nachmittags=
ſtunzche
ie ganze Innenſtadt: Schritt für Schritt ringt ſich die
Merzgſtrunend und bewundernd durch das Schmuckkäſtchen, das
zmusz die uft iebenden Bürger aus ihrer Innenſtadt gemacht haben.
Im urr Dieſt ermelnden Straßen, Plätze und Gaſſen liegen in ſtrahlen=
demu ſunienſchein, der die Vielheit der Fahnen und Banner, der
golk)ſchtwirkten Girlanden, der bunten Kränze an den alters=
Hat 12 Gin
grann 4 äuſern erglühen läßt.
1Aden Straßenzügen, die von der Wohnung des Führers im
D4luer Hof zum Rathaus führen, ſtehen Einheimiſche und Be=
ſuchtsvieder
hinter der doppelten Abſperrkette der SS. ſo dicht
geſtatlt, daß ein Vorwärtskommen nicht mehr möglich iſt. Sie
alletli erfüllt von der freudigen Erwartung, nun ihren Führer
Heileit ausruchker Nähe ſehen und ihm zujubeln zu dürfen.
5.30 Uhr ſchwingt der tiefe Baß der großen Sebaldus=
Oranznte glodu bir die Zinnen und Dächer, mit melodiſchem Geläut fallen
Et. ſihenz und die Frauenkirche ein. Bald klingt es von allen
Türja der Stadt. Um 6 Uhr verkünden es dröhnend die Böller;
Poltswahlt
Derz Frieitag 1935, der Parteitag der Freiheit hat begonnen.
ſchaff /41 9 Renaiſſancebau des Rathauſes trägt in langen Bahnen
zu biein Seiten des Hauptportals die Fahnen der Bewegung und
in UſtFenſtern goldenen Lorbeer, der ſich prachtvoll von dem
graugSandſtein abhebt. Der gegenüberliegende Sebalduschor iſt
itarten 109
cnſchs geblieben, er wirkt allein durch ſeine edlen Linien.
Mige Minuten vor 6 Uhr brauſen Heilrufe auf, pflanzen
ſich Au turch die Straßen, die der Wagen des Führers in ganz
Gel jaug tel Fahrt nimmt, wecken ein tauſendfältiges Echo an den
Aute Häuglländen.
ſachn 2un
der Empfang des Führers im Rathans.
Kindr 10
mögen in aller Zeit, die Nürnberg erlebte, wohl nie
Fürft und Könige empfangen worden ſein wie der Führer auf
dieſe nſt ichsparteitag der Freiheit. Ein geradezu märchenhaftes
Bildzr das Auge; dieſe wunderherrliche alte Stadt, die ein
2u wahicht ſteingewordener Ausdruck des Deutſchtums iſt, im
AM Schnant der bunten Fahnen und des Grüns, im Schmucke der
Hunbetruſende deutſcher Menſchen, die nun Angehörige eines
hauhiße, freies ſol kes ſind, eines Volkes, das ſich nach langen Jahren der
Schnu ſeine Freiheit ſelbſt wieder erkämpfte und wiedergab.
M UndA fſt beſtimmendes Merkmal dieſes Reichsparteitags. Man
fühlzl auf Schritt und Tritt an den Menſchen. Man ſieht es an
ihrerkugen, daß ſie ſich der hiſtoriſchen Größe dieſer Tage be=
pfennt

wußy/d, in denen nach der Wiedererklärung der deutſchen Wehr=
boheit
um erſten Male das deutſche Volk ſich wieder in Nürn=
bergliti
.
Adem Rathaus der Empfang des Führers durch die Ehren=
kompkim
der Wehrmacht und der Leibſtandarte Adolf Hitler.
Dand eieitt der Führer, geleitet von Gauleiter Streicher und
von erbürgermeiſter Liebel, das Rathaus, den wunderbaren
9e Ratkthſaal, der ebenfalls etwas Einzigartiges iſt. Fanfaren=
Müde geſchußter kündete im Rathausſaal ſein Kommen. Der Führer
nahngen einſam mit dem Stellvertreter des Führers, Rudolf
Heß, 6 Geiter Streicher und Oberbürgermeiſter Liebel auf den
M ,i boheni ſatsſtühlen Platz.
Im erklang die Ouvertüre zu Julius Cäſar von Händel
und luchäeßend brauſte urgewaltig der Chor Wacht auf aus
den Aliſterſingern von Nürnberg auf.
2Mbetritt
Oberbürgermeiſter Liebel
4Ms Ut und hält ſeine Anſprache.
2M Führer! Wiederum darf Ihnen Ihre treue deutſche
Stadllürnberg am Beginn eines neuen Reichsparteitages in
o dieſergveihevollen und denkwürdigen Rathausſaal aus dank=
und Mderfülltem Herzen ehrerbietige Willkommensgrüße ent=
bietevtzl
Seimſtige deutſche Reichsſtadt, die Sie, mein Führer zur
StadEllt Reichsparteitage erhoben haben, hat ſich abermals zu

Ihremane Ihrer Getreuen Empfang feierlich geſchmückt und ſich
bemüchlanch dieſes Mal wieder dem neuen gewaltigen Erleben
Der IMhanden Tage, einen würdigen Rahmen zu geben.
1Aden ſonſtigen äußeren Zeichen der Größe Pracht und
Perrlgzi;, eines verſunkenen Reiches, den Reichskleinodien, die
JahrMdrrte lang in Nürnberg aufbewahrt wurden, hatten wir
5Hy genen Jahre zum Reichsparteitag hier im großen
Mor Fen, Rathausſaal der Stadt Nürnberg auch das über
Mdies jahre alte deutſche Reichsſchwert zur Schau geſtellt, das
Preiuelewmbol der deutſchen Einheit, Macht und Stärke des
W Erſteiß eutſchen Reiches war.
29 Erſte Deutſche Reich zerfiel. Des Zweiten Reiches
Trünau ſanken in Schmach und Schande. Sie aber, mein
Führztuße ben ein Drittes Deutſches Reich geſchaffen und es in
Sunhen Fraft und Stärte nach innen und außen machtvoll
ud, lbot hrer Größe neu erſtehen laſſen.
Frühling dieſes Jahres gaben Sie dem deutſchen Volke
Nirch he Wiedereinführung der mit ungeheurer Begeiſterung
begrigiz allgemeinen Wehrpflicht ſchließlich auch die Freiheit.
der von Ihnen geſchaffenen nationalſozialiſtiſchen Be=
Degug und damit dem ganzen deutſchen Volke dankt Ihnen
Des n Beginn des Parteitages der Freiheit auch die
Leutzöltze aler deutſchen Städte: Nürnberg, die Stadt der
Neich=Kreeitage, Unſeren heißen Dank wollen wir in dieſer

Feienslide ſichtbaren Ausdruck verleihen. Ich bitte Sie, mein
SuhA hen der Stadt Nürnberg, altem deutſchen Brauch ge=

120 Traditionsfahnen der alten Armee hielten ihren Einzug
in Nürnberg. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
mäß ein Zeichen ihrer Dankbarkeit, Treue und Ergebenheit ent=
gegennehmen
zu wollen.
Das Kleinod, das die alte Reichsſtadt Nürnberg dereinſt
Jahrhunderte hindurch als ein Symbol der Einheit. Größe,
Macht und Stärke der deutſchen Nation in ihren Mauern hüten
und bewahren durfte, würdig nachgebildet aus edelſtem Mate=
rial
, lege ich in Nürnbergs Namen als ein Geſchenk der Stadt
in Ihre Hände:
Das deutſche Reichsſchwert dem Führer aller Deutſchen,
der Deutſchland wieder einig, ſtark und frei gemacht!

Sichtlich bewegt nimmt der Führer die Nachbildung des alten
deutſchen Reichsſchwertes aus den Händen des Oberbürgermeiſters
entgegen. Er reicht es ſeinem Stellvertreter, ſchreitet die Stufen
hinauf und eröffnet den Reichsparteitag mit folgenden Worten:
Die Anſprache des Führers.
Herr Oberbürgermeiſter! Ich danke Ihnen und der Stadt
Nürnberg für den ſo herzlichen Empfang am heutigen Tage. Zum
fünften Male feiern wir hier das größte Feſt unſerer Bewegung.
Wieder ſind unzählige Menſchen aus allen deutſchen Gauen, er=
füllt
von der Kraft der nationalſozialiſtiſchen Idee, in dieſe uns
allen ſo liebe und teure Stadt gekommen. Stärker noch als in den
vergangenen Jahren wird ſich die Eigenart Nürnbergs, den
Parteigenoſſen einprägen. Die Stadt der herrlichen deutſchen
alten Kultur erweitert ſich zuſehends zur Stadt der neuen deut=
ſchen
Erhebung. Gewaltig ſind die Bauwerke und Anlagen, die
der Abhaltung dieſer Feſte dienen ſollen. Mit dem heuer im
weſentlichen vollzogenen Ausbau des Luitpoldhaines iſt der erſte
dieſer einzigartigen Schauplätze des nationalſozialiſtiſchen Reichs=
parteitages
vollendet. Er iſt unſer alles und uns beſonders an das
Herz gewachſen, weil ſich auf ihm noch während der Kampfzeit
eine der erſten Standartenweihen zu Nürnberg vollzogen hat. Der
vorläufige Abſchluß des Hauptbaues der Zeppelinwieſe gibt bis
zur Herſtellung des neuen großen Märzfeldes der Politiſchen Or=
ganiſation
, der Bewegung und insbeſondere der Wehrmacht die
Möglichkeit zu neuem Auftreten. Es iſt für uns alle eine große
Freude, daß wir dieſe Neuanlage in ſo erhebender Weiſe ein=
weihen
können durch die Volksarmee der deutſchen Nation.
Nun, nach der Wiederherſtellung der Kraft und der Stärke
des Reiches ſind wir aber auch beſonders glücklich, gerade in die=
ſer
nicht nur ſchönen, ſondern einſt auch ſo ſtark bewehrten Stadt
den Reichsparteitag feiern zu können. Das ſymboliſche Zeichen
deutſcher Reichskraft, das Sie mir hier als Geſchenk übergaben,
ſoll mich ſelbſt immer aufs neue erinnern an dieſen denkwürdigen
Parteitag des dritten Jahres der nationalſozialiſtiſchen Revolu=
tion
und des erſten Jahres der neuen deutſchen Freiheit.
Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeiſter, noch einmal für
dieſen Empfang und das wunderſchöne Geſchenk und bitte Sie alle,
der alten Stadt der Reichsparteitage unſeren deutſchen Gruß zu=
zurufen
: Nürnberg Heil!
Gewaltig klingt dann das Heil auf die Stadt Nürnberg aus,
das der Führer ausbrachte. Das Deutſchlandlied und das Revo=
lutionslied
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, das Horſt= Weſ=
ſel
=Lied, beſchloſſen die Feierſtunde.
des Erſten Reiches Schwerk.
Die berühmten Reichsinſignien, die Ausdruck der Würde und
Macht des Kaiſers waren, beſtehen neben dem Krönungsornat
aus der goldenen Kaiſerkrone, dem Reichsapfel, dem Schwert des
Hl. Mauritius, und dem eigentlichen Zeremonialſchwert der Kai=
ſerkrönung
, bekannt als Schwert Karls des Großen, Sarazeni=
ſche
Künſtler aus Sizilien haben dieſes Schwert im 12. Jahr=
hundert
angefertigt.
Die von dem Aachener Domgoldſchmied Witte geſchaffene
Nachſchöpfung des Kaiſerſchwertes iſt ſo getreu dem Original
nachgebildet, daß ſie auch alle Patinierungen und Beſchädigungen
aufweiſt. Sie iſt ein Meiſterwerk deutſcher Goldſchmiedearbeit.
Bis zum Jahre 1424 wurden die Reichskleinodien von den
deutſchen Kaiſern in verſchiedenen Burgen verwahrt. Kaiſer
Sigismund betraute die Freie Reichsſtadt Nürnberg für ewige

SS mit den Feldzeichen beim Einmarſch in Nürnberg.

(Scherl=Bilderdienſt=M.)

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 250
Zeiten mit der ehrenvollen Aufgabe, die Inſignien zu hüten. Sie
blieben in Nürnberg bis zum Jahre 1796. Um ſie vor dem Zu=
griff
Napoleons in Sicherheit zu bringen, wurden ſie aus der
Stadt gebracht und gelangten auf Umwegen nach Wien, wo ſie
ſich noch heute befinden.
Der Reichsjugendführer bei der H3 in Fürkh.
DNB. Fürth, 10. September.
Im Laufe des Montags trafen in Fürth die Marſcheinheiten
der HJ aus den 25 deutſchen Gebieten, die von ihrer Heimat
aus zu Fuß zum Parteitag gewandert ſind, ein. Sie bezogen
das rund 100 Zelte umfaſſende Zeltlager auf dem Humbſer
Spielplatz. Für den Abend war eine Feierſtunde im Zeltlager
angeſetzt. Das Lagerfeuer flammte auf, dann ſtellten ſich die 25
Marſcheinheiten im Viereck um das Feuer auf und der Muſik=
zug
des Gebietes Franken, verſtärkt durch das Trommlerkorps
leitete die Feier mit mehreren Märſchen ein. Die Begrüßungs=
rede
hielt Bannführer Hail=Berlin, der den Verlauf des Mar=
ſches
durch alle deutſchen Gaue ſchilderte. Dann erſchollen Hei=
matklänge
aus den Reihen der HJ. Die Berliner brachten
Mundharmonikavorträge, die Gruppe Oſtland ſang ein oſtpreu=
ßiſches
Lied die Naſſauer trugen mundartliche Gedichte vor uſw.
Der gemeinſame Geſang des Liedes Auf hebt unſere Fahnen
ertönte und dann ſprach der ſtellvertretende Reichsjugendführer
Hartmann Lauterbacher=Berlin am Lagerfeuer. Er über=
brachte
die Grüße der Reichsjugendführung und hob hervor, daß
zum erſten Male aus dem ganzen Reiche die Fahnen der HJ.
in einem Marſch von 1100 Kilometern nach Nürnberg getragen
worden ſeien. Die gewaltige Kundgebung der HJ. am Reichs=
parteitag
werde dem Führer beredtes Zeugnis dafür ablegen,
daß der Nationalſozialismus in der HJ. ſeine ewige Fort=
führung
gefunden hat.
Mit dem Sieg=Heil auf den Führer, die nationalſozialiſtiſche
Bewegung und Deutſchland beendete Lauterbacher ſeine Feuer=
rede
. Die Hitlerjugend ſang begeiſtert das Lied Unſere Fahne
flattert uns voran. Als es verklungen war, ſpielten der Muſik=
zug
und das Trommlerkorps den Großen Zapfenſtreich. Mit
dem Geſang des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes wurde
die Feier geſchloſſen.
Reichsjugendführer Baldur von Schirach beſuchte am
Dienstagvormittag die 1500 Teilnehmer des Adolf=Hitler= Mar=
ſches
der HJ. zum Reichsparteitag auf der großen Pegnitzwieſe
am Humbſer=Spielplatz. Er hielt an die 25 Marſcheinheiten eine
Anſprache, in der er ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, daß er
alle Marſchteilnehmer in ſo vorzüglicher Verfaſſung angetroffen
habe. Er lobte dann die hervorragende Marſchleiſtung, durch die
die Teilnahme der Jugend am Reichsparteitag einen neuen Sinn
erhalten habe. Die ausgezeichnete Diſziplin bei dem Marſch ſei
ein Bekenntnis der deutſchen Jugend zur Wehrhaftigkeit. Zu den
künftigen Parteitagen würden immer mehr Kameraden auf die
gleiche Weiſe marſchieren und die Fahne der deutſchen Jugend zu
der Blutfahne von 1923 tragen. Die Hitler=Jugend müſſe ſich
durchſetzen im ganzen deutſchen Volk. Hierzu bedürfe es noch
eines umfaſſenden Erziehungswerkes. Die HJ. ſolle durch ihr
Beiſpiel und ihre Leiſtung alle jene Hunderttauſende mitreißen,
die ihr heute noch fernſtänden. Die HJ. habe auch eine politiſche
Aufgabe zu erfüllen, nämlich die geſamte deutſche Jugend zu einer
Einheit zuſammenzuſchließen. Sie habe allezeit und allerorts
ein Beiſpiel heroiſcher Kameradſchaft zu geben.
Im Feſtraum des Kulturvereinshauſes empfing nach alter
Tradition der Reichspreſſechef der Partei, Dr. Otto Dietrich, die
Vertreter der in= und ausländiſchen Preſſe.
Ernennungen im Reichsheer.
DNB. Berlin, 10. September.
Das Reichskriegsminiſterium gibt folgende Ernennungen zum
1. Oktober 1935 bekannt:
Generalmajor von Reichenau, Chef des Wehrmachtamtes
im Reichskriegsminiſterium, zum Kommandierenden General des
7. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis 7.
Generalmajor Keitel, Infanterieführer 6, zum Chef des
Wehrmachtsamtes im Reichskriegsminiſterium.
Generalmajor Köſtring zum Militärattaché bei der Bot=
ſchaft
in Moskau und der Geſandtſchaft in Kowno.
Oberſt Friederici zum Militärattaché bei den Geſandt=
ſchaften
in Budapeſt und Sofia.
Oberſt von Faber du Faur zum Militärattaché bei der
Geſandtſchaft in Belgrad.
Oberſt von Studnitz zum Militärattaché bei der Bot=
ſchaft
in Warſchau.
Oberſtleutnant Röſſing zum Militärattaché bei den Ge=
ſandtſchaften
in Helſingfors, Riga, Reval, Stockholm, Oslo und
Kopenhagen.
Der bisherige Kommandierende General des 7. Armeekorps
und Befehlshaber im Wehrkreis 7, General der Infanterie
Adam, wird zum Kommandeur der neugeſchaffenen Wehrmachts=
akademie
ernannt.

Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler empfing am Dienstag Seine
Hoheit Varzand=i=Khan, Maharadſcha von Patiala, der zur kur=
zem
Aufenthalt in Berlin eingetroffen iſt, in Privataudienz.
Am 10. 9., dem Tage der Eröffnung des Reichsparteitages der
Freiheit in Nürnberg, lief der neue Kreuzer der Kriegsmarine
Nürnberg zu ſeiner erſten Werftprobefahrt aus dem Reichs=
kriegshafen
Kiel aus. Die Nürnberg iſt der ſechſte Kreuzerneu=
bau
der Kriegsmarine, deſſen Stapellauf am 8. Dezember 1934 in
Kiel auf den Deutſchen Werken ſtattfand.
Die Wachtruppe Berlin marſchierte geſtern mit ihrem Spiel=
manns
= und Muſikzug zum Lager des Reichsheeres in Gebers=
dorf
durch die Straßen Nürnbergs zum Bahnhofsplatz, wo im
Grand=Hotel, dem Sitz der höchſten Führer des Reichsheeres, wäh=
rend
des Parteitages die Wachtpoſten aufziehen.
In Baupreau bei Angers fand eine große Bauernkundgebung
ſtatt, an der alle landwirtſchaftlichen Vereinigungen der Provinz
teilnahmen. Der bekannte Bauernführer Dorgere erinnerte in
ſeiner Rede daran, daß der Stichtag des 15. September kurz bevor=
ſtehe
und daß man zu Handlungen übergehen werde, wenn die Re=
gierung
bis dahin den Forderungen der Landwirtſchaft nach Auf=
wertung
der Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe nicht nach=
gekommen
ſei.
In den frühen Morgenſtunden des Dienstag wurde von Geg=
nern
der nationalen Regierung in Portugal ein Aufſtandsverſuch
unternommen, der durch das energiſche Auftreten der Regierung
im Keime erſtickt wurde.
Die beſprochene Ernennung des früheren Seiyukai=Mitgliedes
Mochizuki zum Nachfolger des japaniſchen Verkehrsminiſters To=
konami
iſt vollzogen worden. Dies geſchah mit Zuſtimmung der
Minſeito=Partei.
Die griechiſche Regierung hat bei den italieniſchen Behörden
Vorſtellungen gegen die Benutzung griechiſcher Häfen durch italie=
niſche
Kriegsſchiffe erhoben. In letzter Zeit ſeien wiederholt
Kriegsſchiffe, meiſt Zerſtörer, Kanonenboote und kleinere Fahr=
zeuge
, ohne vorherige Genehmigung in die Häfen Pylos, Ithaka
und Syra eingelaufen. Die Kommandanten der italieniſchen
Schiffe hätten ſich damit entſchuldigt, daß ſie in den Häfen Zu=
flucht
vor dem Sturm geſucht hätten.

Teilvereinbarung über den deutſch=ſchweizeriſchen
Reiſeverkehr.
Zuteilung von Deviſen für Erziehungs= und Studienzwecke
und Sanatoriumsaufenthalt.
Berlin, 10. September.
Zwiſchen der deutſchen Regierung und dem ſchweizeriſchen
Bundesrat iſt in der Frage des Reiſeverkehrs eine Vereinbarung
dahingehend getroffen worden, daß für den Aufenthalt in
ſchweizeriſchen Erziehungsinſtituten ſowie für den Aufenthalt
in Sanatorien auf Grund amtsärztlichen Zeugniſſes und für
Studienzwecke Zahlungsmittel im bisherigen Rahmen über
Reiſeverkehrskonto wieder zur Verfügung geſtellt werden. Ihre
Auszahlung erfolgt jedoch lediglich über die ſchweizeriſche Ver=
rechnungsſtelle
. Reiſezahlungsmittel (Reiſeſchecks, Kreditbriefe
uſw.) für die genannten Zwecke werden in Zukunft nicht mehr
ausgeſtellt.
Die zuſtändigen Stellen erhalten unverzüglich entſprechende
Anweiſungen.
Rußlands Niederlage in Genf.
EP. Paris, 10. September.
Die Tatſache, daß Sowjetrußland bei der geſtrigen Wahl der
ſechs Vizepräſidenten des Völkerbundes durchgefallen iſt, hat in
Frankreich großes Aufſehen erregt und wird allgemein als eine
ſchwere Niederlage der Sowjets gedeutet. Die Blätter weiſen
übereinſtimmend darauf hin, daß damit zum erſten Male ein
ſtändiges Ratsmitglied nicht automatiſch von der Vollverſamm=
lung
gewählt worden ſei. Journal erklärt, der Zwiſchenfall
habe die Form eines kleinen Theatercoups angenommen. Die
Sowjets ſeien unter kläglichen Umſtänden auf der Strecke geblie=
ben
, denn ſie hätten nicht einmal ſoviel Stimmen erhalten wie
Mexiko, das unter Mobiliſierung aller außereuropäiſchen Kräfte
mühſam die Zahl von 30 Stimmen erreicht habe. Alle Erklä=
rungsverſuche
könnten die Tatſache nicht aus der Welt ſchaffen,
daß die Bolſchewiſten trotz dem Eifer, den ſie für den Frieden
an den Tag legten, bei einer großen Zahl von Bundesmitglie=
dern
nicht im Geruch der Heiligkeit ſtünden.
Auch des Petit Journal ſchreibt die Niederlage der Ruſſen
dem lebhaften Mißtrauen zahlreicher Völker gegenüber der Sow=
jetdiplomatie
zu, die ſelbſt in Genf nebenher eine für mehrere
Staaten beunruhigende politiſche Tätigkeit entwickle. Dieſe Nie=
derlage
der Sowjets bei der geſtrigen Wahl ſei unbeſtritten eine
Revanche vor allem für die Vertreter der Schweiz und für Motta
insbeſondere, der vor einem Jahr von Barthou wegen ſeines
Widerſtandes gegen die Aufnahme der Sowjetruſſen in den Bund
ſo lebhaft angegriffen worden ſei.

Bonsbeishent an den Bein.
Iſt es nicht ſeltſam, daß erſt unſere Zeit dazu kommt, den
Wetterregeln und Bauernſprüchen volle Aufmerkſamkeit zu=
zuwenden
? Die Volksforſchung hat ſich alle möglichen Gebiete
der Volkskultur ausgeſucht, aber gerade das, was im erdver=
bundenen
Volke ſtändig fortlebte, ſich von einer Generation zur
anderen vererbte, blieb unbeachtet. Erſt jetzt kommen wir dazu,
den Reichtum an Lebensweisheit und Wetterkenntnis, die
Sprach= und Redeſchönheit dieſer Wetterregeln und Bauern=
ſprüche
tiefer zu verſtehen und auch hier zu ſehen, daß nicht
nur ein äußerliches Wirklichkeitswiſſen ſich darin geſammelt hat,
ſondern eine reine ſeeliſche Verbundenheit mit dem Irdiſchen
und eine Verknüpfung dieſes Irdiſchen mit dem Ewigen.
So hat natürlich auch der Winzer, der Weinbergbauer, ſich ſeine
beſonderen Wetterregeln und Sprüche aus ſeiner Arbeit geholt.
Da iſt zunächſt einmal die Wende vom Winter zum Frühjahr,
vom April zum Mai für ihn eine beſondere Sorgenzeit. Wenn
der junge Wein ſprießt, wenn aus dem alten Holz das junge
Holz wächſt, dann kommt es darauf an, daß keine Fröſte die
jungen Sproſſen ſchädigen. Die Nachtfröſte im Mai ſind be=
ſonders
gefürchtet. Mit ſeinen Sprüchen hat ſich der Winzer
ſchließlich das ganze Jahr eingeteilt. Schon im Januar, wenn
der Weinſtock zwar noch ausruht, weiß der Winzer: Januar
ohne Reif und Schnee tut Weinſtock, Bäumen und allem weh.
Wie der Februar, ſo der Auguſt ſagt der Winzer und fügt
hinzu: Lichtmeß hell und klar, bedeutet ein gutes Weinjahr.
Im März will der Winzer keinen Regen mehr haben und auch
keinen Schnee und keinen Nebel: Soviel Nebel im März,
ſoviel Fröſte im Mai: März trocken, April naß, füllt dem
Bauer Scheuer und Faß; und weiter: Märzenſchnee tut Frucht
und Weinſtock weh!; zu trocken ſoll’s aber auch nicht ſein, denn
das könnte auch ſchaden, mild ſoll das Wetter ſein: Stellen
Blätter an den Eichen ſchon vor Mai ſich ein, gedeiht im Lande
Korn und Wein; wenns im April ſtürmt und donnert und
regnet, dann werden der Früchte viel; Aprilſturm und Regen=
wucht
kündet Wein und gute Frucht: Donnert’s im April,
ſo hat der Reif ſein Ziel, Oſtern, meiſt im April gelegen,
ſpielt natürlich auch eine Rolle: wie ſich der Hahn auf dem
Kirchturm in der Oſternacht dreht, iſt wichtig; legt er denn
nach Weſten, ſo gibts einen naſſen Frühling und Sommer und
eine ſchlechte Weinernte, blickt er aber nach Norden, ſo kommt
trockenes Wetter, Oſtwind meldet zu große Trockenheit an und
Südwind bringt Unbeſtändigkeit.
entſcheidenden Tage fallen aber auch für den Winzer
in den Mai. Am 12., 13. und 14. Mai, wenn die böſen
Heiligen, Pankratius, Servatius und Bonifatius vielleicht die

jungen Weinſträucher durch ſcharfen Froſt das ganze Jahr
ſchädigen. Erſt von Ende Mai an, vom 25., dem Urban, des
Winzers Patronan, hat der Winzer Hoffnung, keinen Froſt
mehr zu erleben. Er feierte früher drum dieſen Urbanstag mit
beſonderen Umzügen. Eine Fülle von Sprüchen führte den
Winzer durch den Wonnemond:

oder:

oder:
oder:

Abendtau und kühl im Mai
bringt Wein und viel Heu.
Iſt der Mai kühl, der Brachmond naß,
die füllen dir Scheuer und Faß.
Kühler Mai beſchert viel Keller und Flegel.
Iſt am Urbanitag das Wetter ſchön,
wird man volle Weinſtöck ſehn.

Wenn St. Urban lacht, tun die Trauben weinen.
Der Juni aber iſt die Blütezeit des Weines: Johannisblut
immer gut‟. Deswegen wird der Johannistag, der 24. Juni,
mmer beſonders beachtet: Johannes Nebel bekommt kein Brot
geborgt, er müßte denn den Bruder Michel (29. September)
als Bürge bringen‟. Der Juni leitet ja den eigentlichen Sommer
ein: Auf den Juni kommt es an, ob die Ernte ſoll beſtahn
und wenn die Sonne zu ſcharf ſcheint, dann gibts nur wenig
Wein:
Viel Schein, wenig Wein.
Großes Geſchein, wenig Wein.
ſagt der Bauer.

Blüht im Juni der Stock im vollen Licht,
große Beeren er verſpricht.

Pfingſtregen bringt reichen Weinſegen

Regnets an St. Barnabas (13. Juni),
ſchwimmen die Trauben bis ins Faß.
Aber im Juli wird dann Hitze verlangt:
Im Juli muß braten,
was im Herbſt ſoll geraten.

Nur in der Juliglut
wird Wein und Obſt dir gut.
Was Juli und Auguſt nicht taten,
bleibt im September ungebraten.

Mittwoch, 11. September 19354

Raſſenkrennung auf öffenklichen Schuler
Reichsminiſter Ruſt ordnet Einrichtung
von Judenſchulen an.

DNB. Berlin, 10. September
Reichsminiſter Ruſt hat in einem Erlaß über die Raſiſu
trennung auf den öffentlichen Schulen, in dem als Vorbereitin

für die Einrichtung von Judenſchulen zu Oſtern 1936 Erhebrin
gen über die Raſſezugehörigkeit der Schülerſchaft angeordäe

ſind, eine alte nationalſozialiſtiſche Forderung tatkräftig in 9

Amt der NSDAP ausgearbeitete Erlaß bereitet einen weiternl k.
wichtigen Abſchnitt in der Raſſegeſetzgebung des neuen Deutud ſünd
lands vor und beweiſt, daß Deutſchland keineswegs geneigt 17 78wmeidlich be‟

griff genommen.
Dieſer in enger Fühlungnahme mit dem Raſſenpolitiſcſt
r den
wenn aud.
wie ausländiſche Preſſeſtimmen zu wiſſen glauben, ſeinen grund 740 1ug marſchlle
UU0 Mdche.
ſätzlichen Raſſeſtandpunkt aufzugeben.
Auf dem Gebiete der Volksſchule iſt zur Erreichcu awu ds Konflles
dieſes Zieles die Zuſammenfaſſung derjenigen nichtariſoſe atzopungen des
Schulkinder die der moſaiſchen Religion angehören, in beirn Kund erſaten wick,
deren jüdiſchen Volksſchulen ſchon bisher energiſch geför nn wirden zialien ſede
worden. Insbeſondere iſt mit ſtaatlicher Genehmigung ſeit T 30 10 ein Verzichlt
eine größere Zahl privater jüdiſcher Volksſchulen neu entſtan yuncmit, Ausſchlaggebe.
Der entſcheidende Geſichtspunkt iſt al eigs znen. Man ſprig
nicht die Zugehörigkeit zur moſaiſchen Reuſſalor ach im wele
gion ſondern zur jüdiſchen Raſſe. Der raſſefrerzpistindlugs iſt. Munl
jüdiſche Schüler bildet in der Klaſſengemeinſchaft der ariſſſennmngeben, daß er
Schüler und Lehrer einen Fremdkörper. Sein Daſein ermtiggtluundes und mit
ſich als ein außerordentliches Hindernis im deutſchbewufuen Wbwügt, wenn
nationalſozialiſtiſchen Unterricht und macht die notwendige im Ummmzöſſchen Gen
der Raſſe begründete Uebereinſtimmung zwiſchen Lehrer, SSinm ach gelaſſen,
ler und Lehrſtoff unmöglich. Der neue Erlaß des Rei=wontns nach ſeinen
erziehungsminiſters Ruſt zielt deshalb auf Durchführung /hiunf in ſeine Soup
völligen Raſſentrennung in den Volksſchulen ohne Rückſicht kunm w ihren Bem
die Konfeſſionszugehörigkeit der raſſefremden, jüdiſchen Sch ckefnbmeiſlich iſt,
und auf Wiederherſtellung der Judenſchulen hin, und zwar 1 Unſ unn zurecht fin
Schuljahr 1936 ab. Er billigt beiden Teilen zu, was nach 5 Afü daher begr
kiſcher Auffaſſung eine ſelbſtverſtändliche Forderung iſt: nnynnn für den E
Raſſengemeinſchaft zwiſchen Lehrer und Schüler. Aus dem EZczmnmansporte du
iſt noch folgendes erſichtlich:
Zamm mit Hochdru
Bei den Pflichtſchulen iſt mit Rückſicht auf die uſcmmichen Verteidil
für Nichtarier nach wie vor beſtehende Schulpflicht eine 2 eyä üm Stel
weiſung auf private Volksſchulen nicht angängig. Vielmehr &Lmom höchſtſtand der
die Errichtung öffentlicher Volksſchulen für Juden erfordesUmrm korpedoboote
werden. In dieſen Schulen werden all diejeni jeſ=ſtvohl ſch=
Schüler und Schülerinnen zuſammenzufaſſen ſein,,/0ma=zBrralglarm al
denen entweder beide Elternteile, oder Tanslilerbund zu zei
Elternteil jüdiſch ſind. Die ſog. Vierteljudalqung um zu bewei
bei denen ein Großelternteil jüdiſch iſt, beabſichtigt der Re3y/4unbracht, um d
erziehungsminiſter bei der auf dem Gebiete des Schulwes
tarren z1
vorzunehmenden Raſſentrennung außer Betracht zu lie
Vorausſetzung für die Errichtung einer öffentlichen jüdifn
Volksſchule iſt das Vorhandenſein von wenigſtens 20 jüdifn
Kindern innerhalb einer Gemeinde.
Der Erlaß zeigt, wie ſorgfältig und gewiſſenhaft der Su
auf dem Gebiet ſeiner Raſſengeſetzgebung vorgeht, um unnin enſich
Härten zu vermeiden und doch ſein Ziel, eine von Frend
körpern gereinigte völkiſche Lebensgemeinſchaft zu erreichen. 9
ſteht zu hoffen, daß alle Staats= und Parteiſtellen mitheit
werden, das vom Reichserziehungsminiſter Ruſt geſteckte 7 Mhere e
zu erreichen, ſo daß zu Oſtern 1936 auf dem Gebiete des öf7n m des
lichen Volksſchulweſens eine möglichſt vollſtändige Trennu =vorden ſei
ziſchen deutſchen und jüdiſchen Kindern durchgeführt iſt. ihervor, di
ha giandt wu
Eine erſtaunliche Ernennung im Memelgebien bieHin amtlia
wie N
DNB. Memel, 10. Septem s 4 Ulieniſche

Der berüchtigte politiſche Geſchäftemacher im Memelgep ) u Richtun

den Litauern aus dieſer Stelle entlaſſen wurde, iſt zum 920Mndn aus
rat des Kreiſes Heydekrug ernannt worden. Während ſeſeMiniet wer

Simonaitis, der eine zeitlang kommiſſariſcher Oberbürgermon, 2i Mornine
von Memel war, dann aber wegen ſeines Lebenswandels WMaus nach E

Amtsführung als Oberbürgermeiſter wurde ihm wiederholt!Ander O.

Vorwurf unſauberer Geſchäftsführung gemacht. Um ſo erſtbnAurn ein
licher iſt es, daß ihn die Litauer wieder zum Landrat MAzüheitere
Miſt und
Kreiſes Heydekrug machen.
Rit Dieren
Gnint wag
Anfrage des Skaaksſekretärs Hull
an Gouverneur Lehman.
EP. New York, 10. Septemkli
Apper
Der Gouverneur des Staates New York, Lehman, eri
eine Anfrage des Staatsſekretärs Hull über die deutſchfeindleg
Bemerkungen des Richters Brodſky bei dem Freiſprucha?
Kommuniſten, die an dem Angriff auf den Lloyd=Dampferne
men und die Hakenkreuzflagge des Schiffes beteiligt warée

Und nun begleitet der Winzer jeden Tag, Maria Heimſuen
am 2. Juli, Margreta am 13. Juli, Jakobi am 25. Juli, ſam
wieder mit ſeinen Sprüchen, und immer wieder heißt es: Me.
regnet an dieſen Tagen iſt der Moſt nicht geſegnet; wen:n
Hundstage klar ſind, gibt’s ein fruchtbares Jahr, denn
die Hundstage gießen, muß die Traube büßen. Im Ac=
darfs
dann natürlich auch keinen Regen mehr geben dein
iſt dem Wein kein Segen der Auguſt ſoll ein Augel=
ſein
, denn er macht Wein und Obſt zeitig; Regnelh
Auguſt, dann regnets Honig und Wein, ſagt der Bauer,aſ
meint damit, daß die Waſſer, die vom Himmel fallen, gleueme
die verlorene Ernte an Honig und Wein ſind; drum ſol
wenn’s im Auguſt regnet, kein Geld für Wein ausgeben.
dann eine verdorbene Weinernte gibt, und man ſein Ge.
ſammenhalten ſoll um im Herbſt und Winter noch Gei=
haben
. Aber St. Laurenzi am 10. Auguſt, Maria Himmel=
am
15. Auguſt, Bartholomäi am 24. Auguſt, die ſollen aus
in der Hut der Sonne ſtehen; und gut iſts natürlich, wei.
September auch noch ſchön bleibt, wenn am Matthäus.
dem 21. September, des guten Weines Haſſer, das Waſſer?"
mehr fällt, damit der Sankt Michelswein vom 29. Schle
ein Herrenwein werde. Kälte und viele Niederſchlaße!!
eben nicht beliebt. Darum ſagt der Bauer an Moſel und."
auch: Großer Rhein, kleiner Wein aber Kleiner. /0
großer Wein; wenn der Rhein nämlich viel Waſſer dütt
Regen mit ſich führt, dann ſchadet das dem Wein. Und"
Moſel ſagt der Winzer: Dat genn die beſt Weinjog, W.=
Muſel ſu klan es, dat kaum en Geiß draus ſaufe kann.
Iſt der Winzer nun aber erſt mal bis in den Sehl
gekommen, dann gilt es nur noch kurze Zeit zu wartenl:n
Felix (30. Auguſt) nicht glückhaft, Michel (29. September!"
Tiſchwein ſchafft, wenn dieſes nicht ſein kann, ſo bringt.
(16. Oktober) ſauren Wein‟. Es ſoll eben im Augyl ?
September die Sonne ſcheinen, damit die Ernte im 2
ſüßen Wein bringt. So hilft ſich der Bauer, ſo hilft ſe
Winzer mit den Sprüchen der Vorfahren über die Sol9‟"
Jahres, über ſeinen ewigen Kampf mit dem Wettel 4
Ernte, zur Erfüllung ſeiner Hoffnung, zum Lohn ſeine.
Hanns Martin Elſt.)
zur Ruhe des Winters.

Reichsweftbewerb des N59=Skudenkenbunſes

unker den deutſchen Kunſthochſchulen.
Der vom NSD.=Studentenbund ausgeſchriebene Ideeſche.
werb unter allen deutſchen Kunſthochſchulen, Kunſtgewer...
Fachſchulen für Geſtaltung eines Studentenkameradſchalts.
in Form einer Gemeinſchaftsarbeit aller Kunſtzweige iſt..

[ ][  ][ ]

Mieg m Abeffiinient undermelonich.

Zwiſchen Genf und Rom.

ze Berichte der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe aus
guieben in der Fülle ihrer Widerſprüche ein Bild davon, wie
wmüen die Lage iſt. Ihnen allen gemeinſam iſt eine ſtark
zueſtiſtiſche Note, die auf ſchlimmeres vorbereiten ſoll. Aber
mſt Möglichkeiten überhaupt noch beſtehen und welche Verſuche
ge eh werden, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.
Mwuat nur den Eindruck, daß mindeſtens der Beginn des
Klniez- wenn auch nur in der Form einer Polizeiaktion
ad wermeidlich gehalten wird, daß den Italienern, wenn ſie
nawlwua marſchieren, kein Stein in den Weg gelegt werden
ſounw daß dann erſt ernſthafte Anſtrengungen zu einer Bei=
lerwr
ides Konfliktes gemacht werden ſollen. Deshalb gehen die
V/eölungen des Fünfer=Ausſchuſſes, der Ende der Woche
B/m1 erſtatten will, auch an den Ereigniſſen vorbei, zumal
ug m Italien jeder Verpflichtung aus dem Weg gegangen iſt,
diue’s ein Verzicht auf eigene Initiative ausgelegt werden
köum. Ausſchlaggebend bleiben nach wie vor die Beſprechungen
zuf zeren. Man ſpricht von einem neuen Angebot an Italien,
dausber auch im weſentlichen eine Weiderholung des früheren
Vowlugs iſt. Muſſolini hat bisher ziemlich deutlich zu er=
kenm
gegeben, daß er ſich in der Rolle eines Beauftragten des
Vä/ſthuundes und mit geringen wirtſchaftlichen Zugeſtändniſſen
nie be gnügt, wenn er dabei rechts und links von engliſchen
umdrunzöſiſchen Gendarmen begleitet wird. Dabei iſt ganz
auct ſicht gelaſſen, wie ſich der Negus dazu ſtellen wird, der
wagſt ns nach ſeinen bisherigen Meinungsäußerungen jeden
Eizwaff, in ſeine Souveränität ablehnen wird. Laval und Hoare
ſtonßz bei ihren Bemühungen auf ſoviele Fußangeln, daß es
ſch abegreiflich iſt, wenn ſie ſich in dem ſchwierigen Terrain
niactrehr zurecht finden.
16 iſt daher begreiflich, wenn von allen Seiten die Vor=
beunünggen
für den Ernſtfall verſtärkt werden. Die italieniſchen
Trihertransporte durch den Suezkanal ſind in den letzten
Talye mit Hochdruck erfolgt. Auch aus Abeſſinien wird von
um fi eichen Verteidigungsmaßnahmen berichtet. England ver=
ſtäuüſäne
Stellungen im Mittelmeer tagtäglich. Malta wird
auf m Höchſtſtand der Verteidigung ausgebaut. In Haifa ſind
wente Torpedoboote eingelaufen, und die engliſche Mittelmeer=
floycheif
wohl ſchon auf volle Kriegsſtärke gebracht Muſſolini
hat Gneralalarm aller Organiſationen angeordnet, nicht nur um
dens ſülkerbund zu zeigen, wie ernſt ſeine Abſichten ſind ſon=
devnuch
um zu beweiſen, daß er tatſächlich nur auf den Knopf
zu ſhen braucht, um das ganze italieniſche Volk in kriegeriſchen
Nüy gen erſtarren zu laſſen.

Nr ikalieniſche Angriff auf den 24. Sepkember
feftgeſehk!
EP. London, 10. Sept.
Uhrere engliſche Blätter melden aus Addis Abeba, daß
derulginn des italieniſchen Angriffes auf den 24. September
feſttußt worden ſei. Dies gehe aus einer aufgefangenen Funk=
meltug
hervor, die von Rom nach Asmara, der Hauptſtadt von
Erirm, geſandt wurde.
2 letzten amtlichen Mitteilungen von der Grenze Eritreas
beſtihen, wie News Chronicle aus Addis Abeba meldet, daß
grorxitlieniſche Truppenabteilungen von Asmara nach der
Grsimi Richtung Adewa in Marſch ſind.
D. Morning Poſt veröffentlicht einen ausführlichen Be=
richſß
ſres nach Eritrea zugelaſſenen Korreſpondenten aus As=
mau
in dem ausgeführt wird, daß in militäriſchen Kreiſen da=
mitn
gechnet werde, daß die Italiener drei Tage nach
Beſlin der Offenſive Adua beſetzen würden, daß
abe in ein Halt eintreten würde, um der den Truppen fol=
genl
.ß/Arbeiterarmee die Möglichkeit zu geben, die Straßen vor=
zutr
Eun und das geſamte gewonnene Gelände verkehrstechniſch
zu ſolidieren, wie die Italiener überhaupt das einzigartige
Exparnent wagen würden, Abeſſinien gleichzeitig zu erobern und
zu Ihhenrſieren.
Mara ſchildert der Korreſpondent dann als eine nach
BroßMigen Geſichtspunkten angelegte Stadt auf der Hochebene,
in ſudie Truppen nach der erſchöpfenden Reiſe in modern ge=
baurt
Baracken ſich ſchnell erholen. Weiter beſtätigt der Kor=
keſmment
, daß große Truppenbewegungen in der Richtung nach
der Flſſi niſchen Grenze im Gange ſeien. Die unter den Solda=
ten
hrſchende Stimmung wird als ausgezeichnet geſchildert.
Verml ſtoße man auf den Wunſch, der Welt zu beweiſen, was
dasſ ie Italien könne.

Auch Frankreich für Sühnemaßnahmen?
DNB. London, 10. September.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph in
Genf will auf das allerbeſtimmteſte erklären können, daß, falls
Großbritannien ſich berufen fühlen würde, Sühnemaßnahmen
zu beantragen, Frankreich ihm ſeine volle Unterſtützung zuteil
werden laſſe. Der Korreſpondent fügt hinzu, daß ſogar Laval
jetzt überzeugt ſei, daß ſeinem Lande keine andere Wahl bleibe.
Falls Muſſolini ſeinen Feldzug beginne, werde er es in voller
Kenntnis dieſer Tatſache tun.
Engliſche Zugeſtändniſſe in der Konkinenk=Polikik?
EP. London, 10. September.
In Verbindung mit den Meldungen, wonach es der eng=
liſchen
Regierung gelungen iſt, Frankreich für den Sanktions=
gedanken
im abeſſiniſchen Konflikt zu gewinnen, erhält ſich das
Gerücht, wonach England Frankreich hierfür gewiſſe Zugeſtänd=
niſſe
gemacht habe, und zwar ſolle die engliſche Regierung die
bindende Verpflichtung eingegangen ſein, Frankreich auf dem
Kontinent ebenſo zu unterſtützen, wie Frankreich es in der abeſſi=
niſchen
Frage unterſtützen würde. Dabei ſoll England im beſon=
deren
ſich dazu verpflichtet haben, die Unabhängigkeit Oeſterreichs
ebenſo zu ſchützen, wie es die Unabhängigkeit Abeſſiniens zu
ſchützen ſuche.
Generalappell ſämklicher Schwarzhemden.
DNB. Rom, 10. September.
Muſſolini hat, wie Agenzia Stefani meldet angeordnet,
daß dieſer Tage in ganz Italien ſowie in den Kolonien ein
Generalappell ſämtlicher Gliederungen der fasciſtiſchen Partei
ſtattfindet. An dem feſtgeſetzten Tag werden überall die Kirchen=
glocken
oder Sirenenſignale das Zeichen zum Aufmarſch geben.
Sämtliche Parteimitglieder verſammeln ſich darauf im Schwarz=
hemd
vor dem Gebäude der örtlichen Parteileitung. Die Miliz
tritt in den Kaſernen zuſammen. Italiener, die ſich ſtändig oder
vorübergehend im Ausland aufhalten, haben die Pflicht, ſich
beim Parteiſekretär telegraphiſch zu melden. Die Parteiformatio=
nen
werden bis Mitternacht verſammelt bleiben, mit Ausnahme
der Jugendorganiſation, die um 9 Uhr entlaſſen wird.

Schüfſe im Kabinekk zu Akhen.

In einigen Wochen ſoll das griechiſche Volk über die Frage
Republik oder Monarchie abſtimmen. Es verſteht ſich bei
dem leidenſchaftlichen Naturell der Griechen beinahe von ſelbſt,
daß, je näher dieſer kritiſche Tag rückt, um ſo ſchärfer die Mei=
nungen
aufeinanderplatzen, zumal auch unter den Monarchiſten
Verſchiedenheiten in der Auffaſſung beſtehen. So ſind nicht alle
mit der Abſtimmung einverſtanden, ſondern ein Teil von ihnen,
der ſich vornehmlich aus Offizieren zuſammenſetzt, will durch
einen kalten Putſch die Entſcheidung herbeiführen. Unmittelbar
nach der Rückkehr des Miniſterpräſidenten Tſaldaris ſcheint es
auch ſchon zu einem Zuſammenſtoß gekommen zu ſein, der leicht
hätte kritiſch werden können. Nach den etwas aufgeregten Schil=
derungen
ausländiſcher Zeitungen, die vermutlich Wahres mit
Falſchem vermiſchen, ſoll es ſogar vor dem Kabinettsrat zu einer
ſchweren Schießerei zwiſchen Offizieren gekommen ſein.
In dem Miniſterrat, zu dem auch der Kommandant des
2. Athener Korps, General Panajataki, hinzugezogen worden ſei,
habe der Kriegsminiſter verlangt, daß die Regierung ſofort die
Staatsform ändere und die Monarchie ausrufe. Während des
Miniſterrats habe ſich ein Adjutant in eine Kaſerne begeben und
von dort fünf Soldaten in den Miniſterrat mitgebracht. Gleich=
zeitig
hätten ſich auch verſchiedene Offiziere im Gebäude des Mi=
niſterpräſidiums
poſtiert. Im Lauf der Auseinanderſetzungen
zwiſchen Kondylis und Panajataki ſei es dann zu einem heftigen
Wortwechſel gekommen. Beide hätten ſchließlich zu ihren Revol=
vern
gegriffen und aufeinander geſchoſſen, ohne jedoch zu treffen.
Der Adjutant des Kriegsminiſters habe daraufhin den fünf Sol=
daten
den Befehl gegeben, den Korpskommandanten Panajatakin
zu erſchießen. Vier der Soldaten hätten jedoch nicht gehorchen
wollen, während der fünfte ſein Gewehr ergriffen und auf Pana=
jataki
gezielt habe. Ehe aber ein Schuß losgegangen ſei, habe
ſich der Bruder von Panajataki, der unter den anweſenden Offi=
zieren
war, dazwiſchen geworfen und dem Soldaten das Gewehr
aus der Hand geſchlagen. Der Schuß ſei losgegangen und die
Kugel habe den Bruder von Panajataki an der Hand verletzt.
4
Senator Long iſt Dienstag früh um 6.10 Uhr im Kranken=
haus
in Baton Rouge geſtorben.


Rtrrtt des Preisgerichtes am 4. September im Hauſe der
Ne=Atirgemeinde zum Austrag gekommen.
1 dem Wettbewerb., der unter der Schirmherrſchaft des
Reiaciters Alfred Roſenberg ſtand, haben ſich 22 Schularbeits=
Zemeskaften beteiligt. In jeder Arbeitsgemeinſchaft waren zu=
veillsmehrere
architektoniſche, maleriſche, plaſtiſche und kunſt=
handmkliche
Entwürfe zu einer Gruppe zuſammengefaßt. Das
Preisgricht hat folgende Entwürfe ausgezeichnet: Der Haupt=
preien
die beſte Gemeinſchaftsarbeit wurde der Arbeitsgemein=
ſchafzer
Techniſchen Hochſchule und der Akademie München zuge=
ſproog
Preiſe für Architekturentwürfe erhielten die Arbeits=
gemeßſha
ften der Techniſchen Hochſchule und der Akademie Stutt=
Nartad Kunſtgewerbeſchule Friedberg in Heſſen, der Staatsſchule
für hewandte Kunſt in München, der Akademie Dresden und
der. urſchen Hochſchule Breslau. Ferner wurden einzelne Ent=
würſer
Wandmalerei, Plaſtik und des Kunſthandwerks aus den
Arbeſchruppen der Akademie für graphiſche Künſte Leipzig, der
Handmker= und Städteſchule in Frankfurt am Main, der Ver=
einig
/ Staatsſchulen in Berlin=Charlottenburg und der Akade=
Nie la ruhe prämiiert.
Wettbewerbsarbeiten ſind in Berlin im Ausſtellungs=
ebäSchder
NS.=Kulturgemeinde in der Tiergartenſtraße 21a von
Uh den 11. September, ab bis einſchließlich Freitag, den
miber, täglich in der Zeit von 10 bis 5 Uhr zur freien
fürg ausgeſtellt.

Hefſiſches Landeskheaker.
bſes Haus. Dienstag, den 10. September 1935.
Mard Wagner: Der fliegende Holländer.
neue Spielzeit begann mit einer Neueinſtudierung und
ottung des Werkes unſeres großen Meiſters, in dem
Ei. Mal bei ihm perſönliches Erleben im ſtärkſten Maße
Lläd Muſik diktierie, während die früheren Opern des
U Ruseinanderſetzung mit dem Stil anderer Komponiſten
En Ueberwindung ſind. Darum das tief Ergreifende und
ende der meiſten Szenen im fliegenden Holländer
füber nur wenige kleinere epiſodiſche Züge wieder in
waſſer der alten Oper zurücktreiben, das Wagner von
I imer entſchiedener vermeidet. Es iſt hoch intereſſant,
9 hier noch zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Idee
untiſchen Böſewichts= und Räuberoper wie Hans Heiling,
Ora Diavolo, Robert der Teufel vorhanden ſind, wie
Dr Anknüpfung an nordiſche Sagenwelt, in folgerichtiger
Tung auf den Hauptkern der Handlung, in Weglaſſung
* älteren Oper unentbehrlicher äußerlicher Beſtandteile
tznummern, und nicht zuletzt in der faſt ſinfoniſchen

Haltung des Orcheſters, der engen muſikaliſchen Verknüpfung
verſchiedenſter Szenen und der Aufſtellung von Themen, die ihre
Bedeutung durch das ganze Werk behalten, ſchon ſeine eigenen
Wege geht.
Die Neueinſtudierung hielt ſich in vielen Zügen enger an
Wagners vor bald 100 Jahren gegebene ſzeniſche Vorſchriften,
und verſuchte mit den Mitteln modernſter Theatertechnik Dinge
zu bringen, die in den letzten Jahrzehnten nicht mehr gebräuchlich
waren, ſo die Gloriole, in der Holländer und Senta am Schluß
gen Himmel entſchweben, auf die das Muſikaliſche ſtark zuge=
ſchnitten
iſt. Im übrigen ſchloſſen ſich die Szenenbilder eng an
das Gewohnte an mit der einen Ausnahme, daß Maſten und
Segel des Geſpenſterſchiffes an den Hintergrund projeziert wur=
den
, wodurch ſie allerdings für viele Plätze im Theater aus allem
Zuſammenhang mit dem Schiffsrumpf kamen. Eine endgültig
befriedigende Löſung ſchien uns dies noch nicht zu ſein, obwohl
das geſpenſtiſch Unwirkliche ſich ſo vortrefflich offenbarte. Max Hof=
müllers
Spielleitung ſpürte man ganz beſonders in den Chor=
ſzenen
. Die Spinnſtubenſzene war außergewöhnlich belebt und in
künſtleriſche Bewegtheit getaucht, dadurch ergab ſich ein äußerſt
ſtark wirkender Gegenſatz zu der Erſtarrung bei der Begegnung
von Holländer und Senta. Ebenſo geſtalteten ſich die Volksſzenen
im letzten Akt ſpannend und hochdramatiſch, und es war vor allem
Muſik und Bewegung des Chores in ſehr ſtarke Uebereinſtimmung
gebracht. So erwies ſich die Neueinſtudierung als ſehr wirkungs=
ſtark
und erntete ebenſo reichen Beifall wie die einzelnen künſt=
leriſchen
Leiſtungen.
Generalmuſikdirektor Karl Friderich leitete. Er ſchien uns
die äußeren Akte al fresco zu geſtalten, großzügig und mit faſt
übertreibender Unterſtreichung der dynamiſchen Gegenſätze. Das
führte zuweilen, ſo im Vorſpiel, zu großen klanglichen Härten,
da Bläſer und Pauker dann oft das Streichorcheſter, das ja im
Verhältnis ſchwach beſetzt iſt, faſt völlig übertönen. Dagegen war
der zweite Akt auf das feinſte ausgenrbeitet und erfreute durch
zahlreiche, ſehr ſinnige und liebevoll ausgearbeitete Details. Hier
klang das Orcheſter am ſchönſten und nahm ſtark Rückſicht auf die
Singenden. Ausgezeichnet klangen die Chöre, und haftete auch
dem ſchwierigen Rhythmus des Seemannsliedes im erſten Akt
wie faſt immer eine gewiſſe Unbeholfenheit an, ſo wurden der
Spinnerinnenchor und die ſchwierigen Chöre des letzten Aktes
höchſten Anforderungen gerecht.
Heinrich Blaſel hat im Laufe der letzten Jahre ſeiner Stimme
mehr Metall und Tragfähigkeit gegeben, und ſein Holländer war
eine geſanglich ſehr ſchöne und vornehme, darſtelleriſch tief=
empfundene
Leiſtung. Wir können froh ſein, dieſen Künſtler zu
beſitzen, wie wir auch dankbar für jede neue Rolle ſind, die Liſe=
lott
Ammermann ſingt. Ihre Stimme hat gegenüber dem An=

Nr. 250 Seite 3

Die goldene Donau.
Die nachſtehenden Ausführungen unſeres
=Korreſpondenten zeigen, daß man ſich offenbar
auch am Tiberſtrand ſehr ernſthafte Gedanken
über den weiteren Fortgang der abeſſiniſchen
Angelegenheit unter den gegenwärtigen Um=
ſtänden
macht.
Die Schriftl.
Rom, 8. September.
Muſſolini hat das Jahr 1935 als das entſcheidende Jahr
für Europas Geſchick in jener Rede bezeichnet, die den Beginn
aller Beunruhigung bedeutete, unter der das langſam zur Ruhe
kommende Europa von neuem geſtört wurde. Abeſſinien mit
ſeiner Kriegsgefahr iſt der ſichtbare Beweis für die Richtigkeit
der Prophezeiung des Duce, für die er zugleich Prophet und
Autor war. Es läßt ſich leicht wahrſagen, wenn man das Orakel
von Delphi regiert.
Der Prophet muß, der Autor hat ja beſtimmt wenigſtens
gewußt, wohin die Reiſe gehen ſoll alſo ungefähr geahnt
haben, wohin der gewählte Pfad ihn führt, als er weisſagte.
Nehmen wir an, daß der Journaliſt die allgemeinen Kenntniſſe
beſaß, die ihm ſein diplomatiſcher Vertreter in Addis Abeba
vermitteln konnte, um zu wiſſen, daß der Weg hinauf in die
afrikaniſchen Höhen durch die Glut des Roten Meeres und die
Aequatorialfieber ebenſo gefährlich iſt, wie der Marſch durch
die eisumgürteten Wüſten, die einſt Napoleon bei ſeinem Ver=
luſtmarſch
nach Moskau vernichteten. Nehmen wir an, daß der
geniale Muſſolini und ſeine intimſten Mitarbeiter ſich auch
klar waren, welche anderen rein politiſchen Gefahren zu über=
winden
ſein würden, die einem neuen Kolonialreich entgegen=
ſtünden
, konzedieren wir dem Propheten alle Vorausſicht, ſo muß
er, der immer auf das Preſtige ſeines Landes bedacht iſt,
zweifellos auch die Rückzugsſtraße überlegt haben, die keine
Napoleoniſche Niederlage, wohl aber eine mit Preſtigegewinn
geebnete Bahn für einen Rückzug bereitſtellte.
Dieſer mit einiger Gewinnchance ausgerüſtete Weg wäre
das Donaubecken. Den Freunden aus Streſa wäre ein Rückzug
zur Donau ſo erfreulich, daß ſie dieſe Rückzugsſtraße nur unter=
ſtützen
würden. Die einen, die Engländer, um die ſchwarz=weiße
Gefahr zu bannen, die anderen, die Franzoſen, weil auf der
Straße längs der blauen Donau, die in Deutſchland entſpringt,
allerlei Belange dieſer franzöſiſchen Nation mit bereinigt wer=
den
können, für die eigene Kräfte einzuſetzen, bedenklich und
unangenehm wäre.
Daß dieſe Donaubeckenrückzugsſtraße eine Löſung wäre, die
ein Prophet, der die Filmapparatur ſelbſt bedient, kaum beſſer
erfinden könnte, das muß man ſchon zugeben. Denn von Wien
bis Bukareſt und Conſtanza laſſen ſich Dinge in Ordnung
bringen, die ohne das erleichterte Aufatmen nach überwundener
Afrikagefahr von England und von Frankreich (hier aus anderen
Motiven) nie ſo glatt im Sinne Muſſolinis geduldet und erfüllt
würden.
Es ſind keine unbedeutenden Opfer materieller Art die
ſchweren menſchlichen werden hoffentlich vermieden die Ita=
lien
bringen muß, aber ſie werden gebracht zu einem Zeitpunkt,
wo ihr Bringen eigentlich nur einen Fehlſchlag verſchleiern
hilft, und die franzöſiſche Hilfe anſcheinend in letzter Stunde
noch zu erreichen war. Daß man dafür an der Nordgrenze
franzöſiſche Wünſche erfüllt, ſich mit Jugoſlawien zugunſten der
Firma Donauraum ausgleicht, iſt auch noch mit Preſtigegewinn
verbunden und ſchon dadurch im Sinne des Duce und dabei zum
Nutzen Frankreichs.
Es ſpricht alſo außerordentlich viel für die Löſung der
Afrikafrage am Strand der Donau. Aber wir wiſſen ja auch
nicht, wie ein Kampf um Addis Abeba überhaupt auf das alte
Europa wirken würde.
Ein weiſer Prophet hat einmal geſagt: Lieber arm und
lebend ſein, als reich (Goldminen von Gondar) aber tot.
Genfer Verhandlungen über den Donaupakt.
EP. Wien, 10. September.
Der öſterreichiſche Außenminiſter Berger=Waldenegg hatte
nach einer Meldung der Neuen Freien Preſſe aus Genf dort
Beſprechungen mit dem engliſchen Außenminiſter Sir Samuel
Hoare und den Außenminiſtern Polens und Ungarns über das
Problem des Donau=Paktes. Nach dem Bericht des erwähnten
Blattes ſoll Ungarn, nachdem in dem neuen Entwurf die von
ihm abgelehnte Formel der gegenſeitigen Hilfeleiſtungsverpflich=
tung
fallen gelaſſen worden iſt, nunmehr eine erhöhte Bereitwil=
ligkeit
für den Abſchluß des Donau=Paktes zeigen. Der un=
gariſche
Außenminiſter von Kanya hatte ſeinerſeits eine Unter=
redung
mit dem polniſchen Außenminiſter Beck; dieſe Unter=
redung
habe neuerdings Polens Geneigtheit zur Mitwirkung an
der Neuordnung der Dinge im Donau=Raum erkennen laſſen.
Dieſe Bereitſchaft werde u. a. davon abhängig gemacht werden,
daß die bekannten Anſprüche Ungarns in der Rüſtungsfrage ver=
wirklicht
werden.

fang des vorigen Jahres noch ſehr an Ausgleich gewonnen, ſie
klingt in allen Lagen ſchön, und nur das Pianiſſimo war an einer
Stelle etwas ſpröde und die allerletzte hohe Stelle nicht breit
genug im Klang. Darſtelleriſch iſt dieſe Senta bewundernswert,
geringe Uebertreibungen in der körperlichen Bewegung in der
erſten Hälfte des 2. Aktes ſind ſicher nur in der erſten Aufführung
vorhanden geweſen. Wir haben ſelten eine ſo durchblutete, her=
vorragende
, dramatiſche und mädchenhafte Senta geſehen, ein
Mädchen, keine Heroine. Heinrich Schlüter iſt ein ausgezeichneter
Sänger, dem jungen Künſtler gelingt eigentlich jede Rolle, ſeine
Stimme iſt ſehr ergiebig, zwar etwas baritonal, aber das iſt bei
ſo gutem Zuſammenwirken von geſanglichem Können, Vortrag
und Spiel völlig Nebenſache. Joachim Sattlers Erik war ſehr
gut, die Stimme iſt noch durchaus auf ihrem aufſteigenden Aſt
und verbeſſert ſich von Jahr zu Jahr; Sattler reift zum erſtklaſſi=
gen
Tenor heran. Die Mary von Martha Liebel war die ge=
wöhnte
völlig ausgeglichene und ſelbſtverſtändliche Leiſtung. Ueber
Heinz Janſſen, unſeren neuen Tenor, läßt ſich bei der kleinen
Steuermannrolle noch wenig ſagen. Die Stimme klang friſch und
ſympathiſch, einmal kam eine etwas unreine Stelle vor. Wir
halten unſer Urteil zurück, bis wir den Künſtler in größerer
Rolle gehört haben. Der Beifall verſtärkte ſich von Akt zu Akt
und war amf Schluß von verdienter Begeiſterung getragen. E.N.

Engliſches Theaker in Darmſtadt.
Zur Aufführung von Daviots Richard of Bordeaux,
am 15. September im Kleinen Haus.
Auf unſere erſte Ankündigung der engliſchen Aufführung von
Gordon Daviots Richard of Bordeaux, die am kommenden
Sonntag, den 15. September, im Kleinen Haus des Landes=
theaters
ſtattfindet, hatte ſich ein Darmſtädter an einen engliſchen
Bekannten gewandt, um von dieſem Näheres über das Stück zu
erfahren. Liebenswürdigerweiſe ſtellt er uns heute das Antwort=
ſchreiben
ſeines engliſchen Freundes zur Verfügung. Der Eng=
länder
ſchreibt u. a.:
Ich habe mir Daviots Richard of Bordeaux dreimal
angeſehen, und jedesmal war ich von dieſem ganz hervorragenden
Stück aufs neue gefeſſelt. Ich habe mir den Text gekauft und habe
ganze Seiten daraus auswendig gelernt. Es iſt ſicherlich eines der
beſten Dramen unſerer Zeit. Je mehr ich mich damit beſchäftigt
habe, deſto mehr habe ich ſeinen Wert erkannt und ſeine Größe,
die jeder unbedingt erlebt, wenn er das Stück zum erſten Male
ſieht. Richard iſt eine Verkörperung des heutigen engliſchen Füh=
lens
, eine Verkörperung der jungen Generation, die nach der ge=
waltigen
Laſt, die der Weltkrieg ihr auferlegt hat, ihren eigenen
Ausdruck und ihre eigene Geſtaltung erlebt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 250

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. September 19357

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darmſtadt: Linck. Joh. Georg, Privatmann,
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Pfungſtadt: Heil Alwin 10 Monate.
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Habe auch ge=
brauchte
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verſch. Syſteme
ſtets vorrätig, (s

mit eigen. beſſ
Unternehmen
wünſcht. Heirat
nit beſſ. Dame
eventl. Witwe.
Etwas Vermög
rwünſcht. Zu

z Dierle
. vie Herbst-Neuheiten
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kongreſſes
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19.45: Nürnberg: Reichsſendung: Kulturtagung im Opern=
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Funkorcheſters. 22.00: München: Reichsſendung: Nachr.;
anſchl. Reichsſendung: Zum Zeichsparteitag in Nürnberg.
22.15: Nürnberg: Reichsſendung: Funkbericht v. Ein=
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ſendung
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Reichsſendung: München: 21.30: Nachtmuſik.
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Prag: 19.40: Populäres Konzert.
Kopenhagen: 20.00: Bekannte Opernmelodien.
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Ware iſt zwar ein nützlicher Werbungsfaktor und 9c
Ware trägt oft dazu bei, daß das Geſchäft wei
empfohlen wird, aber die Werbung kann ſie troßde
niemals erſetzen, weil ſie ja ſelbſt erſt eine der 4e
ausſetzungen für den Erfolg der Werbung iſt. 21
gute Ware hat bekanntlich auf die Dauer keine?
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derbeſten Werbung nicht erfolgreich einführen. Dl. heute allen Einzelhändlern der Rat gege.
Verlaſſen Sie ſich nicht darauf, daß Ihr Geſole.
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machen Sie es gerade umgekehrt und laſſen Sie

erſt recht durch die Leiſtungsfähigkeit Ihres Geſche!
zur Werbung anſpornen. Sie werden bald /N
daß dieſer Weg der richtigere iſt.

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[ ][  ][ ]

Küttwoch, 11. September 1935

Bezirk Lund

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 250 Seite 5

laus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 11. September 1935

zu Tag des deutſchen Volkskums am 22. Hepkember

Sehle Sinokralsfsangm oer ſengerigen Safalmnenegang

zranze deutſche Volk nimmt am Feſt der deutſchen Schule teil.
Große Kundgebung in Darmſtadt in Vorbereitung.
Dnas Zuſammengehörigkeitsgefühl der Deutſchen in aller Welt
ner wieder zu betonen, zu feſtigen und zu ſtärken, das Bewußt=
Ihrer gemeinſamen Kultur, des ſie verbindenden gleichen
hs ums zu pflegen, den Kampf der deutſchen Minderheiten
d.e Erhaltung ihrer völkiſchen Eigenart zu ſtützen und zu
ſier, das iſt die hohe Aufgabe des Volksbundes für das
5u ſchtum im Ausland (VDA.). Die geſamte Bevölke=
y
wes Reiches auf die überragende Bedeutung der Volkstums=
hinzuweiſen
, ſie aufzurütteln zu machtvollem Bekenntnis
mE=nheit deutſchen Volkstums auf dem ganzen Erdball, iſt der
ok des Tages des deutſchen Volkstums Bereits
jſ wurde er, wie im ganzen Reiche, ſo auch in Darmſtadt, be=
ggen
, und auch heuer wird er am 22. September allgemein
gpe t werden. Als Feſt der deutſchen Schule ſoll der
hirdeſſen nicht als Feſt der Schule, im Rahmen der Gemein=
ſb
von Kindern, Eltern und Lehrern begangen werden, ſondern
aſſuer Feſt des Volkstums ſoll er in allen Herzen leben=
Aſp rden als ein Bekenntnis der deutſchen Jugend und des gan=
gnd
utſchen Volkes zu den Volksgenoſſen im Ausland, die zu
aulwirtſchaftlichen Not und Sorge auch noch oft täglich um die
flrung ihres Volkstums kämpfen und leiden müſſen.
eichskultusminiſter Ruſt und der Leiter des heſſiſchen
Sweſens, Miniſterialrat Ringshauſen, haben bereits
ſungeordnet, den VDA. überall bei der Vorbereitung des
gs der deutſchen Schule zu unterſtützen und dort, wo noch keine
A:Schulgemeinſchaft oder Ortsgruppe beſteht, alsbald für die
Oſmſation der Veranſtaltung Sorge zu tragen.
Auch in Darmſtadt wird am Sonntag, den 22. Sep=
hii
er, eine große Kundgebung für die deutſche Schule
alissland ſtattfinden. Schon ſeit Wochen haben die Mitglieder
WFrauengruppe des VDA. unter der Leitung von Frau
ſuns Koepke in fleißiger Arbeit Hunderte von Koſtümen der
ſprkenden beim Feſtſpiel fertiggeſtellt, das auch diesmal
nlättelpunkt der Veranſtaltung ſtehen wird. Dieſes volks=
ihe
Bewegungsfeſtſpiel Deutſcher Wille werde
ſit- von Sosnowſki=Streubel wird den grünen Wieſenplan
göwchſchulſtadions mit ſeinen 1500 Mitwirkenden mit
gem. farbenfrohen Leben erfüllen; die Perſon von Profeſſor
Fäöſer, der die Einſtudierung des Spieles leitet und bereits
bdim Proben begonnen hat, bürgt für eine beſtmögliche Auf=
fiſyg
. Lic. von der Au wird mit 300 Mädchen alte heſ=
50 Volkstänze, darunter den bekannten Odenwälder
Sſer, zur Vorführung bringen, während Studienaſſeſſor
ſitmann in einer Körperſchule von 600 Jungen des
hniſiums. Realgymnaſiums und der Ludwigsoberrealſchule
eymnaſtiſche Durchbildung der heutigen Jugend zeigen wird.
9ſſi ſtordnung wird ergänzt durch Maſſenchöre von Lie=
Awlie das Dritte Reich verherrlichen, unter der Leitung von
O)r Landzettel und einen machtvollen Sprechchor der
ſrtigend Höhepunkte der ganzen Veranſtaltung, die von der
ale Schlupv umrahmt wird, bilden die Begrüßungs=
gſſache
des Landesleiters des heſſ. VDA., Oberſchulrat
9ßLeip und die Feſtanſprache von Miniſterialrat Rings=
huſt
n. So ſteht heute ſchon zu erwarten, daß die Geſamt=
v
nre itungen, für deren Organiſation Studienrat Wermb=
t
1ſperantwortlich zeichnet, auch in Darmſtadt von vollem Erfolg
gint werden und daß das Feſt der deutſchen Schule in den
e der Darmſtädter Bevölkerung den Widerhall findet, der
diſſeſten Bedeutung der Volkstumsarbeit entſpricht.
Dr. Götz.
14 Junggärkner Heſſen=Naſſaus in Darmſktadt.
4luch in dieſem Jahre waren die Junggärtner in großer Zahl
de mſufe, ſich in Darmſtadt zu einer gemeinſamen Beſichtigung
deAubiläums=Gartenſchau und der Deutſchen Dahlienſchau zu
tn In. gefolgt. Am Sonntag vormittag trafen die erſten Jung=
gäſſer
ein, um zunächſt andere gärtneriſche Sehenswürdigkeiten,
ſolbe berühmte Orchideenſammlung im Neuen Palais, die
ſchſm Anlagen unſerer Stadt und die Stadtgärtnerei zu beſich=
tisP
Alle Fachleute äußerten ſich ſehr lobend über den reichen
B’henſchmuck der Anlagen und der herrlichen Blumenbeete der
Déſs im Orangeriegarten zur gemeinſamen Beſichtigung der
Jühäuns=Gartenſchau. Der Leiter des Gartenbauvereins, Herr
üſſtdozent Dr. Heil, begrüßte die Junggärtner in einer kurzen
E5 rücke mit nach Hauſe nehmen. Die Führung durch die Gar=
ba&
üübernommen. Er wies in ſeinen Ausführungen auf die
zm iin einer Gartenſchau und einer Gartenbau=Ausſtellung be= Rücken des Elefanten, der uns reiten läßt, oder wenn wir
ſteiBlen Unterſchiede hin. Alle derartigen Veranſtaltungen wer=
detUinre
gelt durch die Deutſche Geſellſchaft für Gartenkultur und
unkderen Oberaufſicht durchgeführt. Bei der Geſtaltung der
Dohtädter Jubiläums=Gartenſchau habe er ſich von dem Grund=
gei
dter leiten laſſen, den Beſuchern das ſtete Werden eines Gar=
hen
neue Eindrücke.
19 haben die Heſſen=Naſſauiſchen Junggärtner, trotz der vor=
Atenen und zum Teil beendeten Entwicklung der Pflanzen=
MAgewonnen. Ebenſo fanden die Dahlien=Schnittblumenſchau
harten den ungeteilten Beifall aller Fachleute. Entzücken
und ſewunderung löſten die zahlreichen Dahlien=Neuheiten mit Und die freundlichen Helferinnen der Frauenſchaft, die das Feſt
inMFarbenſpiel, wie es in ſolcher Vollkommenheit bis jetzt die
algllt noch nicht kannte, aus. Manche Neuheit wurde ſich zur
beſſchſung aufgezeichnet. Viel bewundert von den Junggärt=
Murde auch der Hang am Schlößchen, an dem viele tauſend
Dallm teils ältere, teils neue Sorten in farbenfroher
Haſnnie vereinigt ſind.
Iſtiedigt von den gewonnenen Eindrücken, trafen ſich alle
Teillymer im Gutenberg, um bei frohen Liedern und humo=
3u figen. Hier hieß Bezirksfachwart der Junggärtner Garten=
bau/en
ker Günedler, die Gäſte nochmals herzlich willkommen.
der andesſchulungsleiter, Gartenbaudirektor, Kerz=Wiesbaden,
dam9 Bezirksfachwart Günedler, für ſeine zum Junggärtner=
teſ
t geleiſtete Vorarbeit. In ſeinen weiteren Ausführungen
Riesder Redner dann den Weg, den alle Berufskameraden zu
hres uätzlichen Berufsſchulung während der Wintermonate be=
ſcrEen
werden. Nur allzu früh für alle ſchlug die Abſchieds=
NumA Auto und Eiſenbahn brachten die Gäſte Darmſtadts wie=
2rs hick in alle Gegenden unſeres Gaues. Wir Darmſtädter
Zur Muner aber beginnen wieder unſere Arbeit an uns ſelbſt
unde rnſerem ſchönen Beruf, im ſtolzen Bewußtſein, mit der
Dre nſikion des 2. Heſſen=Naſſauiſchen Junggärtnertreffens den
ſſrer Stadt als Gartenſtadt wiederum gefördert zu haben.
Hans Sommer, Landespreſſewart der Junggärtner.

Verlauf der Sihung.
* Die geſtrige Stadtratsſitzung war wohl die letzte in der
alten Zuſammenſetzung der ſeitherigen Stadtratsmitglieder, deren
Neuernennung durch den Herrn Reichsſtatthalter noch in dieſem
Monat bevorſteht. Die öffentliche Sitzung wurde kurz nach 17 Uhr
durch Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt eröffnet. Die
Tagesordnung fand debattelos ihre Erledigung. Zunächſt wur=
den
die wirklichen
Einnahmen und Ausgaben des Realgymnaſiums, Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums, der Liebigs= und Ludwigs= Oberreal=
ſchulen

vom Stadtrat gutgeheißen.
Nach der Ueberſicht über die wirklichen Einnahmen und Aus=
gaben
des Realgymnaſiums für das Rechnungsjahr 1934 beträgt
der 45prozentige Anteil der Stadt an den ungedeckten perſönlichen
Ausgaben
81 105,70 RM.
die ſachlichen Ausgaben betragen . . . . . 15 823,80

96 929,50 RM.

Der Geſamtbeitrag der Stadt beträgt . .
Nach dem Voranſchlag der Stadtkaſſe waren vor=
geſehen
. ."
85 471.

Mithin Mehrbedarf: 11 458,50 RM.
Verminderte Schulgeldeinnahmen und erhöhte perſönliche
Koſten ſind die Urſachen des Mehrbedarfs.
Nach der Ueberſicht über die wirklichen Einnahmen und Aus=
gaben
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums für das Rechnungsjahr
1934 beträgt der 50prozentige Anteil der Stadt an den ungedeckten
perſönlichen Ausgaben
53 259,79 RM.
die ſachlichen Ausgaben betragen . . . . .
9251,93
Der Geſamtbeitrag der Stadt beträgt . . . . 62 511,72 RM.
Nach dem Voranſchlag der Stadtkaſſe waren vor=
geſehen

46 673.

Mithin Mehrbedarf: 15 838,72 RM.
Verminderte Schulgeldeinnahme und erhöhte perſönliche
Koſten ſind die Urſachen des Mehrbedarfs.
Nach der Ueberſicht über die wirklichen Einnahmen und Aus=
gaben
der Liebigs=Oberrealſchule für das Rechnungsjahr 1934
beträgt der 35prozentige Anteil der Stadt an den ungedeckten
perſönlichen Ausgaben.
58 743,45 RM.
die ſachlichen Ausgaben betragen . . . . . . 10 682,47

Der Geſamtbeitrag der Stadt beträgt . . . . 69 425,92 RM.
Nach dem Voranſchlag der Stadtkaſſe waren vor=
geſehen
.. . . . . .
. . 62 987.

Mithin Mehrbedarf: 6 438,92 RM.
Verminderte Schulgeldeinnahme und erhöhte perſönliche
Koſten ſind die Urſachen des Mehrbedarfs.
Nach der Ueberſicht über die wirklichen Einnahmen und Aus=
gaben
der Ludwigs=Oberrealſchule für das Rechnungsjahr 1934
beträgt der 45prozentige Anteil der Stadt an den ungedeckten ver=
ſönlichen
Ausgaben
61 207,85 RM.
die ſachlichen Ausgaben betragen . .
10 381,60

71589,45 RM.

Der Geſamtbeitrag der Stadt beträgt
Nach dem Voranſchlag der Stadtkaſſe waren vor=
geſehen
.. .."
55 411.

Mithin Mehrbedarf: 16 178,45 RM.
Verminderte Schulgeldeinnahme und erhöhte perſönliche
Koſten ſind die Urſachen des Mehrbedarfs.

Der Beirat für Volksbildung und Volksertüchtigung hatte
Einwendungen nicht erhoben.
Im Rahmen der wertſchaffenden Arbeits=
loſenfürſorge
iſt die Errichtung von Straßenka=
nälen
im Traubenweg, Alexandraweg, Roßdörfer Straße, Fichte=
ſtraße
, Peter=Frieß=Straße und Klappacher Straße im Geſamt=
koſtenaufwand
von 22 500 RM. beabſichtigt.
Die Kanäle ſind zur Aufſchließung betr. Bauge=
biete
unerläßlich und dienen einer Förderung der Bautätigkeit.
Die entſtehenden Koſten werden von den Bauintereſſenten in ent=
ſprechenden
Teilbeträgen der Stadt wieder erſetzt. Der Bau=
Ausſchuß hat Einwendungen nicht erhoben; Zuſtimmung wird
erteilt.
Aenderung der Satzung des Leihamtes.
Das Leihamt hat Satzungsänderungen beantragt, die erfor=
derlich
ſind, um Zweifel über die Zuläſſigkeit der Aufrechnung
von Verluſten gegen die bei anderen Pfändern desſelben Schuld=
ners
erzielten Mehrerlöſe auszuſchließen. Des weiteren ſind Sat=
zungsänderungen
für die Verwaltung des Leihamtes erwünſcht,
damit ſie über Pfänder, die in der Verſteigerung kein Gebot er=
zielen
, frei verfügen kann. Die gleichen Beſtimmungen ſind in
den Satzungen anderer Leihämter (auch des Frankfurter Leih=
amts
) aufgenommen. Der Stadtrat erteilt Zuſtimmung.
Die Polizeidirektion Darmſtadt legt den
Entwurf einer neuen Polizei=Verordnung über die Verkehrs=
regelung
in der Stadt Darmſtadt
mit der Bitte um Anhörung des Stadtrats vor.
Der Herr Reichsſtatthalter hat die Polizeiverordnung bereits
genehmigt, die ſtädtiſchen techniſchen Aemter haben keine Beden=
ken
geltend gemacht. Hierüber referiert im einzelnen Bürger=
meiſter
Kopp. Die Polizeiverordnung befaßt ſich mit Verkehrs=
beſchränkungen
, Feſtſetzung der Fahrtgeſchwindigkeit den Park=
plätzen
; ſie verbietet die Benutzung von Rollern u. dal. auf ge=
wiſſen
Straßen, bezeichnet die Straßen, auf denen Schlachtvieh
angetrieben werden darf. Weiter wird in dieſer Polizeiverord=
nung
der ambulante Straßenhandel, die Straßenausſchmückung
geordnet und Verfügungen über Reinhaltung der Straßen und
über Gewährleiſtung der Ruhe und Ordnung erlaſſen. Dem
Entwurf der Verordnung wird vom Stadtrat zugeſtimmt.
Schließlich erklärte der Stadtrat ſein Einverſtändnis zu einer
Bauplanänderung des Baublocks zwiſchen Alexandraweg, Fied=
lerweg
und Speſſartring, die zur zweckmäßigeren Ausgeſtaltung
dieſes Baublocks notwendig iſt. Auch der Bauausſchuß hatte keine
Einwendungen erhoben.
Nach Erledigung der Tagesordnung dankte
Oberbürgermeiſter Wamboldt
den ſeitherigen Stadtratsmitgliedern für ihre Tätigkeit. Die
heutige Sitzung des Stadtrats dürfte die letzte in der ſeitherigen
Zuſammenſetzung geweſen ſein. Nach der Gemeindeordnung ſind
bis zum 1. Oktober neue Gemeinderäte zu berufen und zu er=
nennen
. Die Berufung erfolgt durch den Beauftragten der NS.=
DAP. Für die Stadtkreiſe iſt der Herr Gauleiter und Reichs=
ſtatthalter
der Beauftragte. Die Berufung und Ernennung der
neuen Gemeinderäte wird vorausſichtlich bis Ende September
erfolgt ſein. Den ſeitherigen Stadträten ſpreche er verbindlichen
Dank aus. Die Aufgaben des Stadtrats ſind und waren um ſo
ſchwieriger, als vielfach die geſetzlichen Unterlagen fehlten. Es
kam darauf an, im Sinne des Nationalſozialismus zu arbeiten.
Er habe ſich gefreut, in Darmſtadt Mitarbeiter gefunden zu
haben, auf die er ſich verlaſſen konnte und die ihm mit Rat und
Tat zur Seite ſtanden. Mit nochmaligem Dank verband er die
Feſtſtellung, daß jeder an ſeiner Stelle beſtrebt war, die Entwick=
lung
der Stadt ſo vorzutreiben, daß ſie einer guten Zukunft ent=
gegengeht
. Mit einem dreifachen Siegheil auf unſeren großen
Führer wurde die öffentliche Sitzung geſchloſſen.

Jugendfeſt im Orangerie=Garken.
Immer wieder man mag noch ſo oft als Erwachſener ſolche
Kinderfeſte beſucht haben hat man ſeine Freude an der kleinen
Geſellſchaft, die ſo erwartungsfroh dorthin kommt und dann ganz,
ganz große Augen macht ob all der bunten Herrlichkeiten, die es
da gibt!
Wohin ſollen wir uns zuerſt wenden? Gleich am Eingang
lockt uns eine Schießbude, ſollen wir unſer Glück mit Pfeil
Slhartnerei. Der Nachmittag vereinigte alle jungen Gärtner und Bogen oder Piſtole verſuchen, oder ſollen wir lieber gegen=
über
verſuchen, dem dummen Auguſt den Zylinder vom Kopf zu
werfen? Die Wahl iſt ſchwer; wir können uns auch in einer
myſteriöſen Bude wahrſagen laſſen, oder auf dem Kletterbaum
Aumge und gab ſeinem Wunſche Ausdruck, alle mögen reiche unſere Künſte probieren, oder ein Ei im Löffel balancierend
ſpazieren tragen und dafür einen bunten Papierhelm oder ein
terlu hatte ihr Schöpfer, Herr Gartengeſtalter Hirſch=Wies= Kränzchen für die Kinderpolonäſe gewinnen. Wenn wir ganz
beſonders mutig ſind, klettern wir auf den geduldigen breiten
nicht ſo hoch hinaus wollen, beſteigen wir ein Eſelchen. Oder wir
laſſen uns von den netten Jungmädchen des BDM., die überall
in kleinen Gruppen ſitzen, luſtige Lieder vorſingen: Widele,
wedele, hinterm Städtele, hält der Bettelmann Hochzeit ; da
bekommen wir ordentlich Luſt mitzuſingen! Und was für ur=
Fu zeigen. Stets übermittelt uns der Garten mit ſeinen komiſche Stegreifſpiele die Mädel machen können! Die luſtigen
henſchätzen im dauernden Kreislauf zwiſchen Werden und Koſtüme haben ſie ſich wohl ſelbſt ausgedacht und gemacht. Die
Sing= und Spielſchar des Untergaus 115 im BDM. hat auf dem
Podium der oberen Terraſſe ſo viele Zuſchauer bei ihren hübſchen
alten Volkstänzen und Liedern, daß wir kaum herankommen
A,) die beſten Eindrücke von unſerer Daxmſtädter Garten= können! Und das Kaſperletheater! Ja, da hört man ſchon von
weitem das ſchallende Gelächter und die hellen Zurufe, wenn
angeriegarten und die Deutſche Dahlienſchau im Prinz= Kaſperle ſich mit ſeinem Publikum unterhält. Muſik iſt auch ge=
nug
da, das Muſikkorps der Landespolizei ſpielt unermüdlich.
zugunſten der NSV. veranſtaltete, verſorgen die Hungrigen mit
Kaffee und leckerem Kuchen. Eine Tombola gibt’s, in der man
feine Sachen gewinnen kann. Wir können uns kaum trennen;
abends ſollen doch noch die großen Leute kommen, die tanzen und
ſich vergnügen wollen, und die Gartenbau=Ausſtellung wird zum
letzten Male beleuchtet ſein. Aber bis die erſten Lichter aufflam=
men
, heißt es für die kleine Geſellſchaft; nach Haus und zu Bett.
Gegen 6 Uhr beſuchte auch der Kreisleiter Oberbürgermeiſter
riſtllin Vorträgen neue Freundſchaften zu ſchließen und alte Wamboldt, mit ſeinem Adjutanten Pg. Reuter das Kinder=
feſt
. Wegen der Stadtratsſitzung war ihm früheres Erſcheinen
nicht möglich.

Der Goldröhrling, ein wenig bekannker Speiſepilz.
Aſenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
Durch die feuchte Witterung begünſtigt, ſetzt die herbſtliche

Mitſtruch.

GROSSES HAUS.
Eröffnung der Spielzeit 1935/36.

Pilzzeit ein. Ein Röhrenpilz, ein Verwandter des Steinpilzes, iſt
ich erſchienen. Es iſt der Goldröhr=

Sept.

Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr. Haupt=
miete
B, 1. Vorſtellung. Rigoletto. Oper v. Verdi.

Dor Astaag,

Eept

Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete
1. Vorſtellung. Die Tänzerin Fanny Elßler.
Operette von Johann Strauß.

Eept.

Anfang 20,00 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Hauptmiete D.
1. Vorſtellung. Der Fliegende Holländer. Roman=
tiſche
Oper von Richard Wagner.

Sarintg.
Sept.

Anfang 19.30 Uhr. Ende 22,00 Uhr. Hauptmiete B.
Vorſtellung. Erſtaufführung: Prinz von Preußen.
Schauſpiel von Hans Schwarz.

In Vorbereitung:
Gyges und ſein Ring.
Barbier von Bagdad.

N0 beſant Dec ſen Lendſehlengspert. Wein mand s Seiſe.
Standort und auf die Röhrchen auf der Hutunterſeite achtet, die,
wie der ganze Pilz, ſchön goldgelb gefärbt ſind, iſt dieſer gute
Speiſepilz gar nicht zu verkennen. Die Röhrenſchicht iſt im Jugend=
zuſtand
von einer Schleierhaut überſpannt, die bei naſſem Wetter
genau ſo ſchmierig iſt, wie die Hutoberhaut. Dieſe ſchmierige Ober=
haut
kann im Wald beim Sammeln gleich abgezogen werden Man
laſſe ſich nicht dadurch ſtören, daß das ſchön gelbe, zarte Fleiſch
dieſes Pilzes im Bruch etwas grauroſa und im Stiel etwas grün=
lich
verfärbt. In jedem Zweifelsfall wende man ſich an die
Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung,
im Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3, Fernruf 4755.
Die Beratungsſtunden ſind täglich von 8 bis 12 Uhr und von
2 bis 6 Uhr, Samstags von 8 bis 1 Uhr.

N5=-Wanderführer=Wochenendlager im Jagdſchloß
Kranichſtein.
Das Amt für Reiſen, Wandern, Urlaub der NS.= Gemein=
ſchaft
Kraft durch Freude‟, Gau Heſſen=Naſſau, führte am 7. und
8. September 1935 im Jagdſchloß Kranichſtein einen Lehrgang
für ihre Wanderführer aus den Kreisgebieten Frankfurt a. M.,
Darmſtadt, Offenbach, Hanau, Mainz und Bensheim durch, der
für unſere Wanderarbeit als ein großer Erfolg gebucht werden
darf.
Schon die Wahl dieſes inmitten herrlicher Laubwaldungen
und am wildreichen Meſſeler Park gelegenen, reizenden Jagd=
ſchloſſes
mit ſeinem reichhaltigen Jagdmuſeum war für den äußerſt
günſtigen Verlauf des Lehrganges ein glückhaftes Vorzeichen.
Die vom Gau=Wanderwart Pg. Schwab=Frankfurt a. M. ge=
leitete
und von echtem nationalſozialiſtiſchen und unübertreff=
lichen
Kameradſchaftsgeiſt getragene Schulungsarbeit ſelbſt um=
faßte
folgende Sondergebiete:
Die Geſchichte und der geologiſche Aufbau des Heſſenlandes,
Erziehung zum Nationalſozialismus,
Wir ſingen deutſche Volkslieder,
Erfahrungen über unſere Arbeit und
praktiſches Wandern mit Sehen und Schauen in der Natur.
Den für die einzelnen Schulungsgebiete tätigen Darmſtädter
Referenten, Pg. Prof. Dr. phil. O. Haupt, Landesjugendpfarrer
Lic. theol. von der Au, Pg. Emil Becker von der Kreisſchu=
lungsleitung
, Chormeiſter Pg. Karl Grim und Förſter Hamel
ſei an dieſer Stelle nochmals beſonders gedankt für ihre in ſelbſt=
loſer
Weiſe geleiſtete Mitarbeit am Volksdienſt und Volkstum.
Die Wirkſamkeit ihrer Arbeit, die ſich u. a. auch in tiefſter kame=
radſchaftlicher
Verbundenheit mit allen Teilnehmern offenbarte,
wurde von dieſen dankbar anerkannt und wird für deren weitere
Wanderarbeit fruchtbringend ſein.
Eine beſondere Freude wurde den Lagerkameraden dadurch
zuteil, daß der Reichswanderwart, Pg. Kuhn=Berlin, dieſem Lehr=
gang
beiwohnte und an allen Veranſtaltungen dieſes Lagerlebens
in kameradſchaftlicher Weiſe teilnahm. Sehr heiter und luſtig
ging es am Samstag abend zu, als nach getaner Arbeit der La=
gerleiter
Pg. Schwab, um 22 Uhr das Licht löſchen ließ und jeder
ſeine Schlafſtelle einzunehmen hatte, die ſich in dem als gemein=
ſamer
Schlafraum hergerichteten Saal mit reichlich Lagerſtroh
befanden und den auch unſer Reichswanderwart, angetan mit
Schlafanzug und Langſtiefel kameradſchaftlich mit uns teilte.
Sonntag morgen 5 Uhr wurde geweckt und zum halbſtündigen
Sport in taufriſcher Morgenluft angetreten.
Nachdem dann der Saal von allen Ueberbleibſeln des Nacht=
lagers
geſäubert worden war, wozu zwei Kreismannſchaften kom=
mandiert
wurden, und an den wieder eingeräumten, weißgedeck=
ten
und blumengeſchmückten Tiſchen der Morgenkaffee jedem die
notwendige Stärkung gebracht hatte, ging es unter der fachkun=
digen
Führung von Förſter Hamel, zu einer lehrreichen Wan=
derung
in den Wildpark und nach Grube Meſſel. Die Teilnehmer
hatten hier Gelegenheit, beſondere forſtliche Sehenswürdigkeiten
kennen zu lernen und das ſeltene Glück, große Rudel Hirſche, es
können ſchätzungsweiſe 80100 Stück geweſen ſein, aus nächſter
Nähe zu beobachten. Auch die anſchließende Beſichtigung der
Grube Meſſel brachte den NS.=Wanderführer dem Arbeitsgebiet
des ſchwerarbeitenden Arbeitskameraden nahe und vermittelte
ihm einen Einblick in ihre ſchwierige und gefahrenreiche =
tigkeit
.
Nach der Rückkehr in das Lager verabſchiedete ſich der Reichs=
wanderwart
, Pg. Kuhn, mit herzlichen Worten von ſeinen
heſſiſchen Wanderführern, da er die Weiterreiſe nach Nürnberg
zum Reichsparteitag antreten mußte. Der Wunſch aller Lager=
kameraden
, daß er der Wanderarbeit des Gaues Heſſen=Naſſau
auch fernerhin ſeine Fürſorge und Beachtung ſchenken möge und
ſie ihn öfter in ihren Reihen begrüßen zu können, wurde ihm
durch Pg. Schwab mit auf die Reiſe gegeben.
Nach Ableiſtung der noch vorgeſehenen Schulungsarbeit wurde
nach Einzug der Lagerflagge mit einem Treuebekenntnis zum
Führr, Vaterland und der Wanderarbeit das Lager geſchloſſen.
Dieſer abgeſchloſſene Schulungslehrgang hat ſeinen Teilneh=
mern
neue Anregungen vielſeitiger Art gebracht und ihnen wich=
tiges
Rüſtzeug zu weiterer Arbeit im Dienſte am Volk und da=
mit
für das große Aufgabengebiet unſeres Führers Adolf Hitler
geliefert.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 250

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. September 1935

Aus der NSDAP.

Kreisleitung Darmſtadt.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt und Land.
Betr.: Sachgruppe Zeichnen und Kunſt.
Die nächſte Arbeitsſitzung der Sachgruppe findet am Mitt=
woch
, 11. Sept., 15.30 Uhr. ſtatt. Die Mitglieder treffen ſich zu
gegebener Zeit am Eingang des Ausſtellungsgebäudes auf der
Mathildenhohe zum Beſuch der Ausſtellung Deutſche Meiſter.
NS. Lehrerbund Kreis Dieburg.
Am Mittwoch, 11. Sept 14 Uhr, findet in Reinheim
Gaſthaus Zur Spitze, eine Tagung der Fachſchaft 4 (Volksſchule)
ſtatt.
ON-
die
deutſcheArbeitsfront
2
SO44
AeK
Hausgehilfinnen der Ortsgruppe Beſſungen=Steinberg.
Am Donnerstag, 12. Sept., findet ein öffentlicher Heimabend
ſämtlicher Hausgehilfinnen des Bereichs der Ortsgruppen Beſ=
ſungen
und Steinberg ſtatt. Alle Hausgehilfinnen innerhalb dieſer
Ortsgruppenbereiche auch ſolche, die nicht Mitglieder der DAF.
ſind ſind herzlich eingeladen. Rege Beteiligung wird erwartet.
Der Heimabend findet im Kneipſaal der Beſſunger Turnhalle
ſtatt. Beginn pünktlich 20 Uhr.
NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Am kommenden Sonntag finden zwei Führungen K.d.F.
ſtatt. Die eine um 10 Uhr in die große Kunſtausſtellung
Deutſche Meiſter auf der Mathildenhöhe (Preis 25 Pfg.,
Erwerbsloſe 10 Pfg.), und die andere um 11 Uhr in das Por=
zellanmuſeum
(Eintritt 30 Pfg.). Die Orte, wo ſich die
Teilnehmer ſammeln, werden noch bekanntgegeben. Wir erwar=
ten
regen Beſuch!
Sportkurſe der NSG. Kraft durch Freude‟!
Achtung! Wir gehen in die Halle. Wegen der frühen Dun=
kelheit
und kühlen Witterung werden folgende Mittwochs=
Kurſe in die Halle verlegt:
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele für Frauen; ſeither Hochſchul=
Stadion 1920, ab heute: Goetheſchule (Viktoriaſtr. 31),
2021 Uhr.
Schwimmen für Frauen; ſeither Hochſchulſtadion 1819, jetzt:
Städt. Hallenbad. Montag oder Freitag, 2021 Uhr.
Außerdem finden heute ſtatt:
Reichsſportabzeichen Männer und Frauen. Ort: Hochſchul=
ſtadion
, Zeit: 18.1519.15 Uhr. Sportfechten Manner
und Frauen; Ort: Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtraße 11,
Zeit: 2021 Uhr. Tennis Männer und Frauen; Ort:
Hochſchulſtadion, Zeit: 17.4519.15 Uhr.
Treibt Sport und Spiel mit Kraft durch Freude‟.
Achtung! K.d.F.=Wanderwarte! Für ſämtliche Orts= und
Betriebswanderwarte findet am kommenden Freitag, 13. 9.,
um 20.15 Uhr, im Kleinen Saal des Haus der Arbeit eine wich=
tige
Arbeitsbeſprechung ſtatt. Im Verhinderungsfalle iſt ſchrift=
liche
Entſchuldigung an die Kreisdienſtſtelle Amt für Reiſen,
Wandern. Urlaub vorher einzureichen.
Urlauberfahrt in den Harz vom 16.22. September. Die
Urlauberfahrt in den Harz muß infolge geringer Beteiligung mit
Autobuſſen durchgeführt werden, was eine Erhöhung der Teil=
nehmerkoſten
um 2,50 RM. bedingt. Wir bitten daher alle Teil=
nehmer
, möglichſt umgehend auf der Kreisdienſtſtelle vorbeizu=
kommen
und die Nachzahlung zu tätigen. Die Fahrtunterlagen
können ſpäteſtens am Freitag auf der Kreisdienſtſtelle abgeholt
werden.
Urlauberzug 50: Weſer=Bergland. Die geplante Urlauber=
fahrt
nach dem Weſerbergland vom 16.22. Sept. fällt aus.
Urlauberzug 5152: Für die Urlauberfahrt nach dem Harz
(Wernigerode), ſowie für den Urlauberzug 52 (Allgäu) vom 19.
bis 29. Sept. können keine Anmeldungen mehr entgegengenom=
men
werden.
Autobusfahrt am 15. Sept. Am kommenden Sonntag führt
der Kreis Darmſtadt zwei Autobusfahrten, und zwar nach dem
Hochtaunus und dem Lahntal, durch. Anmeldungen für dieſe
beiden Fahrten nimmt die Kreisdienſtſtelle entgegen.
15. September: Fahrt in den Hochtaunus. Reichsautobahn
Frankfurt a. M. Höchſt Bad Soden Königſtein Rotes
Kreuz Kleiner Feldberg (827 Meter) Großer Feldberg (880
Meter) Uſingen (Mittageſſen und Aufenthalt) Bad=Nauheim
Friedberg Oberroßbach v. d. H. Köppern Friedrichs=
dorf
Bad=Homburg v. d. H. Oberurſel Frankfurt a. M.
Reichsautobahn. Teilnehmerkoſten: 3,80 RM. (ohne Ver=
pflegung
), 4.70 RM. (mit Mittageſſen). Abfahrt: 7.00 Uhr,
Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19.
15. September: Fahrt in den weſtlichen Taunus und das
Lahntal. Groß=Gerau Wiesbaden (Stadtbeſichtigung: Kur=
haus
, Kurpark, Kochbrunnen, Neroberg) Eiſerne Hand Bad
Schwalbach Bad Naſſau Bad Ems (Gelegenheit zum Mit=
tageſſen
und zur Stadtbeſichtigung) Oberlahnſtein Braubach
St. Goarshauſen Caub Lorch Aßmannshauſen =
desheim
mit dem Nationaldenbmal Wiesbaden Schierſtein
Biebrich Mainz=Kaſtel über Groß=Gerau nach Darmſtadt
zurück. Teilnehmerkoſten: 5.50 RM. (ohne Verpflegung),
6.40 RM. (einſchl. Mittageſſen). Abfahrt: 7 Uhr, Haus der
Arbeit, Bismarckſtraße 19.
Provinzialausſchuß. Am Samstag, 14. September, vor=
mittags
9.15 Uhr, findet im Regierungsgebäude. Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, Zimmer 17, eine öffentliche Sitzung des
Provinzialausſchuſſes der Provinz Starkenburg ſtatt.
Straßenſperrung. Wegen Vornahme von Montagearbeiten
wird der Rodenſteinweg, zwiſchen Dornheimerweg und
Traubenweg, vom 10. 9. 1935 bis 30. 9. 1935 für den Kraftfahr=
zeug
=, Fuhrwerk= und Radfahrverkehr zeitweiſe geſperrt.
Die Auszahlung der 1fd. Zuſatzrenten, für nicht im Er=
werbsleben
ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Dienſtzeit= und Alt=
rentner
erfolgt am Samstag, den 14. September 1935, vormit=
tags
8 bis 12 Uhr durch die Stadtkaſſe.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.1510 Uhr:
Zuſammenkunft. Donnerstag, den 11. d. M., Singen.
Darmſtädter Hundezüchter auf der Stuttgarter Internatio=
nalen
Ausſtellung ſehr erfolgreich: Rieſenſchnauzer, Zwinger
vom Rauental, Beſitzer: Joh. Steeger, Obergaſſe, Offene Klaſſe,
Note vorzüglich. 1. Preis. Kurzhaarteckel Zwinger
von der Wafaborg. Beſ.: Frl. Carola Weſterlon, Traiſa, Schwe=
denhaus
. Offene Klaſſe. Note vorzüglich, 1. Preis. Rauh=
haarteckel
, Zwinger vom Waltersteich. Beſ.; Frau L. Stahl,
Mathildenſtr. 43 p. Offene Klaſſe. Note vorzüglich. Silberne
Medaille. Schwarzer Zwergpudel. Beſ. P. Schweitzer,
Jugendklaſſe. Note ſehr gut. 1. Preis
Reichsverband Deutſcher Schriftſteller, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Der Vortrag von Wilhelm Michel über Hölder=
lin
als Künder der deutſchen Seele findet am
17. September, im Kaiſerſaal (Weißer Saal), Grafenſtr. 18/20,
ſtatt. Eintritt frei. Gäſte willkommen. Gaugeſchäftsführer Dr.
Straſſer=Neidegg wird ſich vorſtellen und einleitend
ſprechen.
Der Vogelzug iſt ein Problem, das uns immer wieder vor
neue Tatſachen ſtellt und deſſen reſtloſe Aufklärung wohl noch in
weiter Ferne liegt. Seit Jahren arbeiten die Vogelwarten Ro=
ſitten
und Helgoland ſowie ihre Nebenſtellen und Hunderte orni=
thologiſcher
Mitarbeiter daran, den Vogelzug zu erforſchen, und
gerade der ſyſtematiſchen Beringung verdanken wir viele wertvolle
Ergebniſſe. Da wir augenblicklich mitten in der Zeit des Vogel=
zuges
ſtehen, wird Herr A. Hirzmann in der Verſamm=
lung
des Vereins der Vogelfreunde am Freitag, den
13. September, in der Gaſtſtätte Chriſt, Grafenſtraße, über den
Vogelzug ſprechen. Alle Vogel= und Naturfreunde ſind zu dieſem
Abend freundlichſt eingeladen.

Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
SAL. der NSDAP. Sturm II/2. Der Sturm
heute abend 20.15 Uhr am Tierbrunnen an.

Fwoſtamt auf Toraf.

Ein merkwürdiges Bild feſſelt den Beſchauer; da ſteht ein gro=
ßer
, rotlackierter Kraftwagen von den Ausmaßen eines Reiſe=
omnibuſſes
, doch er ſteht nicht allein, an einer Längsſeite iſt ein
Zelt angebaut, ein hohes, geräumiges Zelt mit regelrechten Fen=
ſtern
und einer breiten Eingangstür, über der in großen Lettern
die Inſchrift Deutſche Reichspoſt prangt. Neugierig betritt man
das Innere und iſt erſtaunt, ſich in einem regelrechten Poſtamt zu
befinden. Nicht etwa in einer proviſoriſchen Zeltpoſt oder an einer
behelfsmäßigen Markenverkaufsſtelle: hier kann man alles er=
ledigen
, was es auf einem regelrechten Poſtamt mittlerer Größe

Das Poſtamt auf Rädern.
Dieſe Neueinrichtung wird zum erſten Male auf dem Reichs=
parteitag
Anwendung finden. (Bildſtelle des Reichspoſt=
miniſteriums
.)
zu erledigen gilt. In ſechs Fernſprechſtellen kann man Orts= und
Ferngeſpräche führen, an Tiſchen kann man in Ruhe ſeinen Brief=
wechſel
erledigen, an drei Schaltern kann man Marken kaufen,
eingeſchriebene Sendungen aufgeben, Poſtanweiſungen und Zahl=
karten
einreichen, Pakete abſenden und Telegramme verſchicken.
Und doch iſt das ganze Poſtamt, wenn es darauf ankommt, in
wenigen Stunden völlig zuſammengelegt, auf ſeinen Kraftwagen

und Anhänger gepackt und fährt einem anderen Standort zu. Daem
nämlich iſt die große Beſonderheit dieſes erſten fahrbarem
Poſtamtes der Reichspoſt: daß es nicht an ſeinen Platz gebundem=
iſt
. Gerade für große Veranſtaltungen iſt dieſe Freizügigkeit ſehu
wichtig; denn bei Maſſenkundgebungen, wie etwa beim bevoro
ſtehenden Reichsparteitag, auf dem das fahrbare Poſtamt zum
erſten Male praktiſch Verwendung finden ſoll, kann ſich der ört
liche Schwerpunkt der Veranſtaltung innerhalb eines Tages en=
heblich
verſchieben. Und dabei muß das Poſtamt folgen können=
Die bisherigen Zeltpoſtſtellen konnten das nicht, ſie erforderte
eine längere Aufbauzeit und waren an den einmal gewählte
Platz gefeſſelt, was ſich oft als ſchwerwiegender Nachteil heraus
ſtellte.
Dieſem Nachteil hilft das fahrbare Poſtamt ab. In einens iue
großen Dieſelkraftwagen von 3,5 Tonnen mit 95 PS=Motor ſimy n=t
an der linken Längsſeite drei Schalter mit allem Zubehör eingeg u
baut. Der geſamte obere Teil dieſer Seitenwand wird heruntene
geklappt, und man kann auf zwei Stufen an die ſo freigelegtein mit
Schalter herantreten. Ein großes Zelt, aus bequem zuſammenteg
baren Maſten und Planen und einer zuſammengerollten Mark=
aufgebaut
, überſpannt das Ganze und nimmt auch die Schreine
tiſche und Stühle, die ſich in dieſem Vorraum befinden, ſowg m
ſechs zerlegbare Fernſprechzellen auf. Zellenfenſter im Zelt um zur
Glasbedachungen an den Zellen ſorgen für Tageslicht. Für deo
Abend iſt eine beſondere Beleuchtungsanlage vorhanden. Sie
um ſo wichtiger, als gerade in den Abendſtunden die größte
anſpruchnahme für das fahrbare Poſtamt zu erwarten ſteht,
Teilnehmer der Veranſtaltungen ſind, ja zumeiſt während dea
Tagesſtunden anderweitig beſchäftigt und kommen gewöhnlich enr
am Abend zur Erledigung ihrer poſtaliſchen Geſchäfte. Briefeint
würfe ſind an beiden Wagenſeiten vorgeſehen, ebenſo enthält d0
Rückwand des Dieſelkraftwagens eingebaute Briefmarkenaut.w
maten.
Soll das fahrbare Poſtamt ſeinen Standort wechſeln, ſo wem u
den die Verbindungskabel der Fernſprechzellen und der Strompem u
ſorgung abgeſchaltet, die Zellen zerlegt und zuſammen mit deu au.
Tiſchen und Stühlen, die ſich ebenfalls in ſinnreicher Weiſe zu
ſammenklappen laſſen, ſowie mit den Wänden des Zeltes in einem arſt
mitgeführten Anhänger verladen. Das Dach des Zeltes wird zu
ſammengerollt und findet auf dem Verdeck des Kraftwagens ſeinen
Platz.
Es iſt nicht einfach geweſen, die ſehr verſchiedenartigen AN ſei ue heſt
forderungen, die an ein bewegliches Poſtamt geſtellt werden, uw Eucnzn
ter einen Hut zu bringen. Ob und in welchem Ausma

wird.

Was die Lichtſpieltheater bringen.
Union=Theater: Boſambo.
Boſambo iſt ein bildhübſcher athletiſcher Nigger und Lilongo
eine noch hübſchere, aber erheblich zarter gebaute helle Negerin,
die ſich Boſambo aus einem Sklavenraub aneignete, heiratet und
zur Königin macht. Das Letztere allerdings erſt mit Hilfe des
Kommiſſars der engliſchen Regierung, der irgendwo in Afrika
eine Anzahl Negerſtämme für ſein britiſches Reich beherrſcht. Es
iſt ihm nicht ganz leicht geworden, dieſem Boſambo, trotz ſeiner
Rieſengröße, zunächſt Häuptling, und nach allerlei Kriegsfahrten
König zu werden. Er hat auch keine ſehr einwandfreie Vergangen=
heit
. Er iſt wegen Diebſtahls ein paarmal vorbeſtraft und aus
dem Gefängnis entwichen. In den Akten des Kommiſſars Seiner
britiſchen Majeſtät iſt ſein Steckbrief. Eines Tages aber geht er
ſelbſt in die Höhle des Löwen und beweiſt England ſeine Treue

tritt

Phot. Bavaria
Lesllie Bankz, Mine Hae Hie Knney und Paul Robeson
in dem London-Film der Baverischen-Filmgesellschaft
Bosambo‟.
Ein Film nach Edgar Wallace.
dadurch, daß er dem Kommiſſar Mitteilung von dem bevorſtehen=
den
Kriegszug eines anderen Stammes macht. Dadurch wird er
Häuptling und ſeine Treue wird letztlich, wie geſagt, dadurch ge=
krönt
, daß er zum König über alle Stämme geſetzt wird. Das
iſt der Inhalt des Films, der ein London=Film nach einem
Roman von Edgar Wallace gedreht wurde. Der Dialog wird in
engliſcher Sprache geführt, aber in einem recht guten Engliſch,
der Text verdeutſcht den hauptſächlichſten Inhalt. In gewiſſem
Sinne iſt das natürlich ein Film, der für die Humanität der eng=
liſchen
Verwaltung zeugen ſoll. Aber er iſt ſehr geſchickt aufgebaut
und in der Vielſeitigkeit ſeiner Bildfolgen ſehr intereſſant. Die
Bildtechnik iſt ausgezeichnet und wenn man ſich von dem Gedanken
losmacht, daß die vielen kriegeriſchen Handlungen mit Tötungen
am Marterpfahl uſw., harmlos geſtellte Dinge ſind, kann man,
namentlich an den landſchaftlichen Bildern ſeine Freude haben.
Die Beſetzung der Hauptrollen mit Leslie Banks als Kommiſſar
Sanders, Paul Robeſon als Boſambo und Nina Mae Mc. Kinney
und noch einige Typen, die aus dem Enſemble hervorragen,
meiſt ſehr gut. Eine Unmenge von Negern der verſchiedenſten
Stämme wirken mit.
Im Beiprogramm laufen neben einer neuen Wochenſchau ein
intereſſanter Filmausſchnitt aus einer Fahrt der Emden in die
auſtraliſchen Gewäſſer.
RA
Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen den ſpan=
nenden
Senſationsfilm Boſambo, nach dem weltberühmten
Roman von Edgar Wallace.
Helia=Lichtſpiele bringen noch zwei Tage das große Weiß=
Ferdl=Luſtſpiel Alles weg’n dem Hund, ferner Julia
Serda, Edith , W. Spann=Müller. Jugendliche zugelaſſen.
Palaſt=Lichtſpiele zeigen die große Ufa=Operette Mach
mich glücklich, mit Albert Lieven. Elſe Elſter, Urſula Grab=
ley
. Harald Paulſen.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig Endſtation einen rei=
zenden
Film aus dem Leben eines Straßenbahners mit Paul
Hörbiger, Maria Andergaſt, Hans Moſer. Jugendliche haben
Zutritt.
Belida zeigt nur drei Tage die Weltmeiſter des Humors,
Dick und Dof, in dem Film Die Wüſtenſöhne‟.

Orpheum. Heute zwei Kaßner= Abſchiedsvor=
ſtellungen
! Der ebenſo berühmte wie liebenswürdige Zauber=
meiſter
A. Kaßner beendet heute, Mittwoch, in zwei Vorſtel=
lungen
ſein überaus erfolgreiches 4. Darmſtädter Gaſtſpiel.
Abends 8.15 Uhr letztes Auftreten. Alle im Umlauf befindlichen
Reklamezettel gelten heute abend letztmalig.

Dzrin di
Geiſtadt, 10. Ser
m: gem

Aus dem Gerichtsſaal.
Bilderſtürmer vor der Großen Strafkammer.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Dienstag
zweiter Inſtanz gegen drei Sprendlinger Angeklagte: Guſt. Fra=
tag
, Georg Frank und Valentin Lechner, die vor einigen Wocha
vom hieſigen Schöffengericht wegen Sachbeſchädigung zur höchte ei

möglichen Strafe von je zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurerl n Kan
den. Sie wurden angeklagt und für ſchuldig befunden, in ein-M= des halben Ja
Sprendlinger Wirtſchaft ein Bild des Führers von der Wau=Mn /0) Kamerade
abgenommen und zerſtört zu haben. Die Angeklagten, die ſcha 2’Sſgte ein von
in erſter Inſtanz leugneten, legten Berufung gegen, dieſes Urtk./2i mit einem
ein und beantragten zu der heutigen Verhandlung nicht wenigh Z0hſt wird.
leiner Anſpra
als 12 Zeugen, hauptſächlich zu dem Zweck, die Hauptzeuger ſw en ſameradſchaft
nämlich das Wirtsehepaar, unglaubwürdig zu machen. Sie EIImt veronügte St
haupten nämlich, der Wirt habe das Bild im Suff ſelber abgt 10 Poſongiſe alle
nommen und habe dann ihnen die Schuld zugeſchoben. Aber aup hu Anläſſen, einen
die Strafkammer iſt nach ſtundenlanger eingehender Verhamw ℳy einem C.
lung von der Schuld der Angeklagten überzeugt. Sie führten / ½ hünt wurt
der Zeit, in der ſie in der Wirtſchaft ſaßen, Redensarten, die ein 4ine, Muſikdarl
wandfrei bewieſen, daß ſie heute noch zum wenigſten der HF N7 Komeraden
ſympathiſch gegenüberſtehen. Kommt dazu, daß zwei Angeſſaug Knfteudig
früher Funktionäre der KPD. waren. Zwei Hitlerjungen haſtzo W ihen wird.
ſie überdies beobachtet, nachdem ſie als letzte Gäſte aus der Wus Finſtin, 10.
ſchaft kamen. Und danach fehlte das Bild. Das Gericht ve
pt., ang
wirft die Berufung der Angeklagten, ſo daß e:,
ſt weg
den zwei Jahren Gefängnis bleibt. Lediglich dem 90 M)s Keg=
Lechner rechnet das Gericht ſechs Wochen der Unterſuchungn
haft an, da er ſich in ſeiner Verteidigung weſentlich anſtändigr Fenohl

verhielt als die anderen zwei Angeklagten.

Ein geriſſener Betrüger.

Es ſollte dann eine Verhandlung folgen gegen einen Al
klagten aus Offenbach, den 28jährigen Julius Janß, wegen 2

trugs in verſchiedenen Fällen, die er im Jahre 1933, Anfand 7.,
begangen haben ſoll. Janß, ein blonder Süddeutſcher, hal I=
verſtanden
mit ſeinem liebenswürdigen Dialekt und treuherzihne

Augen und nicht zuletzt mit ſeinen unglaublichen Schwindele!
und Aufſchneidereien, die verſchiedenſten Leute über die On0
zu balbieren. Im Lebensmittelgeſchäft, das Mutter und Toc
betrieben, gab er ſich als SA.=Mann aus trotzdem er ſchon lanne
dort hinausgeworfen war, und ließ ſich Waren auf Kredit geag
die er dann nur zum kleinſten Teil abtrug. In einem ande ?0
Geſchäft kaufte er eine ganze Ausſtattung für ſich und ſein Da
chen, die er übrigens heute weidlich beſchimpft, und bezahlte i
nicht ein Drittel. Heute legt er plötzlich eine Rechnung vor,
der der größte Teil quittiert iſt. Es ſtellte ſich heraus, daß
Angeklagte das ſelber quittierte, um heute bei Gericht ſauder
zuſtehen. Genau ſo macht er es einem anderen Zeugen Brc.
über, bei dem er Zechſchulden gemacht hatte. Zwei Mark 90
er bezahlt, heute ſind es plötzlich 12 Mark. Die Eins hat!
ſchnell ſelber davor gemalt. Der Angeklagte iſt von einer Mlie

heit ohnegleichen. Bei einem jüdiſchen Kaufmann in Francaen
kaufte er, ſich als Polizeibeämter Schuſter ausgebend, Lederyl.
Handſchuhe uſw., und gab dem Mann ſeelenvergnügt einen
fälſchten Scheck. War der Mann nun glücklich, daß ein Polll
beamter bei ihm kaufte, oder hatte er Angſt vor dem Angelul=
ten
, der eine Waffe im Gürtel ſtecken hatte, auf jeden Fan
er ihm die gekauften Sachen und noch 15 Mk. in bar heraus. 00
geſichts der Fälſchungen des Angeklagten hält das Gericht *2"0
beſſer, die Verhandlung noch einmal zu vertagen und dieſe 15l
Sachen gleich mit zu verhandeln. Es beſteht ja auch die Mo942 Uhn
keit, daß ſich noch mehr ähnliche Fälle herausſtellen.
Sechs Jahre Zuchthaus für einen Rohling.
Lpd. Gießen. Mitte April d. J. kam es auf dem Wirtſchaue 9
hof des Schloßgutes in Büdesheim zwiſchen dem dort beſchältis
Rothen und Peter Angermund bei der Arbeit zu einem Biud
weil Rothen den ihm unterſtellten Angermund einige B0ith
tungen wegen ungenügender Arbeitsleiſtung gemacht hatte, 40i0. Am
mund, der keinen guten Leumund genießt, wurde daraufhin e
Rothen tätlich, dem er mit einer Miſtgabel einen Stich i. 1
Bruſt verſetzte und ihm außerdem nach dem Zuſammenbrechen
einmal mit der Miſtgabel ins Geſicht ſchlug. Rothen verſtaltog.
den Stichverletzungen bald darauf. Der auf den Hilferul
Vaters herbeigeeilte Sohn Rothens wurde von dem Täter 94
falls mit der Miſtgabel attackiert und mußte flüchten, nächde
mit der Gabel noch in Hand geſtochen war. Wegen dieſ"
ſpiellos rohen Tat hatte ſich Angermund heute vor dem Obero,
ſchen Schwurgericht in Gießen zu verantworten, wo er ange."
Notwehr gehandelt zu haben, während die Beweisaufnayſe.
für keinerlei Anhaltspunkte bot. Das Gericht verurteill.
Täter, entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts, wegen ſchle
Körperverletzung mit Todesfolge und Körperverletzung.""
Sohne zu 6 Jahren und 2 Monaten Zuchthaus.

Der Witwe Katharina Schmitt, geb. Meffert, i

Wie gratulieren!
penheim, zum 78. Geburtstag. Die Jubilarin hat 2 Le
und 2 Urenkel.
Dem Zimmermann Adam Burger 4. Ober=Rahſih
Schafgrabengaſſe, zu ſeinem 75. Geburtstag, den er am 1.D
tember feierte.
Den Eheleuten Schmiedmeiſter Ludwig Sänger un.
geb. Emich, Ober=Ramſtadt, Darmſtädter Straße, nachtraß.
Feier ihrer Goldenen Hochzeit.

[ ][  ][ ]

Mituoh 11. September 1935

Aus Heſſen.

licheilgen, 10. Sept. Geburtstagsfeier. Die
schulkgwedinnen und Schulkameraden des Jahrgangs 1895
fandenu0 m ſtattlicher Zahl zuſammen, um ihren Geburtstag in
ziner uweimſamen Feier zu begehen. Nachmittags um 4 Uhr
begabeun’4, alle nach dem Friedhofe zu einer ſchlichten Gedenk=
ſeier
gmßyrenmal, zu der ſich auch die Angehorigen der Ver=
ſtorhengenun
d im Kriege gefallenen Kameraden eingefunden hat=

ten. Arfkamerad Karl Fritz hielt eine kurze Anſprache, in
der er Agefallenen und verſtorbenen Kameraden bzw. Kamera=
dinnen
ſchrenden Worten gedachte, während Kamerad Wilhelm
Spenglleuinen Kranz niederlegte. Am Abend fand im Schwa=
nenſaakzie
ſtimmungsvolle Feier ſtatt, die ſich bis in die Mor=
genſtumd
erſtreckte. Alterskamerad Wilhelm Spengler ſprach
berzlicheſegrüßungsworte und hielt nach einem ſinnigen Prolog
und eime zemeinſamen Lied Rückſchau auf die verfloſſenen Jahre.
z Er gedaab nochmals der Gefallenen und Verſtorbenen und wußte
mancheys der Freud und Leid der Schulkameraden zu berichten.
Sodannz uis man zum heiteren Teil über, deſſen Leitung unſer
un einheimzſſer, Lokaldichter und Humoriſt Georg Benz übernom=
imen
hau und der Gewähr bot für einen ſtimmungsvollen Ver=
Jauf. 1501 Polonaiſe folgte ein abwechſlungsreiches Programm
verſchie vertigſter Darbietungen, von denen die heiteren Vor=
nüträge
vmßeorg Benz, die Einzelgeſänge von Ludw. Schmitt,
Tagsſiü der zuſ rmim mit Georg Völger auch ein gefälliges Duett bei=
wiſnir
iteuerte roßen Anklang fanden. Beſonderen Beifall erntete
tunden mi uch HeGrimm als Bauchredner, und fleißig wurde das
erDamn ;TanzbeAinzelchwungen.
Dg./ 4heilgen, 10. Sept. Obſt= und Gartenbauver=
in
Amkommenden Sonntag nachmittag fanden ſich die Mit=
glieder
ue nem Obſt=Rundgang zuſammen, der der Beſichtigung
ob zle gen des öſtlichen Gemarkungsteils vorbehalten war.
Der Wüegührte die Teilnehmer von der Rückenmühle aus durch
vie Boſrriße, Kranichſtein, Parkſtraße, Weiße Sandkaute über
Rulyeräcke und die Viehtrift wieder herunter nach dem Orte.
Es wurz)hierbei feſtgeſtellt, daß die Obſtbäume teilweiſe einen
ehr gumm Behang aufweiſen. Gleichzeitig mußte jedoch auch die
Wahrn dung gemacht werden, daß es ſich zum großen Teile um
veralteteſtſorten handelt, die kein Qualitätsobſt darſtellen. Es
iſt unb digr notwendig, daß die Obſtbaumbeſitzer andere Sorten
mpflam um den deutſchen Obſtmarkt mit deutſchem Qualitäts=
bſt
zu zberern und das ausländiſche Obſt dadurch auszuſchalten.
J. Ufrsheim. 10. Sept. Selbſtmord. Der im 48. Lebens=
ahre
ſt ehde hieſige Einwohner H. K. hat in ſeiner Wohnung
durch Eſtlngen ſeinem Leben ein Ende gemacht. Er hinterläßt
m Ausmaf;Frau unzwei Kinder. Die Gründe zu dieſem Schritt ſind un=
die
Enan ſekannt Die Herbſtferien der hieſigen Volksſchule begin=
rieitag
lnen am enstag, den 28. September, nach dem Vormittagsunter=
ſicht
umd auern drei Wochen.
Ar.*Gerſtadt, 10. Sept. Geburtstagsfeiern waren
chon inmr gern und gut beſuchte Veranſtaltungen, ſchon ihres
amiliäün Charakters wegen. Und ſo war es auch bei den Fünf=
igjährige
wieder. Die guten Vorbereitungen, beginnend mit Be=
prechunzgiller
1885 Geborenen, Sitzung, Verſammlung, Schluß=
itzung
mmihren Vorfreuden und freudigen Erwartungen, ermög=
chten
mnn tadelloſen Start. Schon der mit Blumen und Grün=
delte
m Atöcken iüreichlich geſchmückte Saal Zum Bergſträßer Hof bot
den zahſlchen Kameradinnen und Kameraden, wie auch den
euage häſten nde Abends ein recht einladendes und freundliches Will=
he
vor einklommenn iin ſchneidig geſpielter Eröffnungsmarſch ſtimmte alle
eſchädigun Sherzen n9 eht feſtfreudig und erwartungsvoll. Kamerad Becker
ängnis nurſegrüßtz ine Kameraden und Gäſte recht herzlich und ſtreifte kurz
dig defund das Erſek= des halben Jahrhunderts. Den gefallenen (3) und
brers zu tlerſtorhyen: (8) Kameraden gedachte man mit der üblichen
Fhrungn ’’s folgte ein von Frl. Oeſterling gut vorgetragener
prolog,ans ihr mit einem duftenden Strauß rot=weißer Nelken
n9 Bge ebührerugelohnt wird. Kamerad Hermann Bickelhaupt
andlung Evirkte um ſeiner Anſprache originell und ſtimmungsvoll und zog
de Werbindi ern kameradſchaftliches Band um alle, denen er für den
zu mch übend iſa vergnügte Stunden wünſchte. Die ſich nun auf= und
im Suf ebwickelu:d Polonaiſe aller Fünfzigjährigen bildete, wie immer
eſchomm Gei ſolälle Anläſſen, einen feierlichen Höhepunkt des offiziellen
Feiles, ivon einem Quartett des Geſangvereins Frohſinn ge=
ſanglich
uſchönt wurde. Gemeinſchaftlich geſungene Lieder, alte
ind neise änze, Muſikdarbietungen vereinigten die hieſigen und
uSwärnign Kameraden zu einigen recht gemütlichen Stunden
nd zu uum freudigen Wiederſehen, was allen in freudiger Er=
erumm eiben wird.
Og.4)inheim, 10. Sept. Odenwaldklub. Die für den
it W ſonntagt, 5 Sept., angeſetzte Wanderung Ober=Ramſtadt, Fels=
erg, A ach, iſt wegen der am gleichen Tage ſtattfindenden
beſſartwut des Kegelklubs, in dem ſich auch viele Wanderer be=
nden
, im eine Woche verſchoben worden. Reinheimer
erb. bwohl man nicht damit gerechnet hatte, war die Rein=
eimer
Mihweih äußerſt ſtark beſucht. Faſt alle Säle waren über=
ut
, beiſiers der Saal des Gaſthauſes Zur Spitze, in dem
ele kefln Sitzplatz mehr erhalten konnten. Auch in der Krone‟,
bum S hunen und im Darmſtädter Hof waren die Tanzenden
ſe zahlrieſi erſchienen, daß unſere Gaſtwirte nur zufrieden ſein
vanen. 1 Ninheim iſt durch ſeine gute Bahnverbindung und die
vliegenihn Ortſchaften gern beſucht, der Marktplatz mit Schiff=
hautel
, Kraſſell und die Kaufläden waren ſtets ſtark belebt.
Schatzieim, 10 Sept. Turnfeſt. Heute eilten 400 jugend=
e
Tulh, uund Turnerinnen hierher zum Jugendturnfeſt
NS 2. Umkreiſes des 17. Kreiſes (Odenwald) der D. T., das un=
der
Auung von Tb. Ad. Trippel, Sickenhofen, Vier= Fünf=
70 Secktzmpfe in verſchiedenen Altersſtufen brachte. Mit einer
iten Aſſagenfeier leitete der Kreisjugendwart Tb. Steinbach,
Pehau,AArbeit des Tages ein. Nachdem alle Teilnehmer mit=
* vorr Einwohnerſchaft Schaafheims in dankenswerter
eile v/Alegt worden waren, führte die Sanitäterkapelle Aſchaf=
ndurg
/ Feſtzug der Jugendlichen durch das Dorf nach dem
eſtplatzepbald turneriſches Treiben begann. Nach der Sieger=
rung
Aadete eine mit Gedicht, Sprechchor und Geſang um=
ymte
/Frſtunde das bei gutem Wetter zu allgemeiner Zufrie=
heit
1Xarfene Turnfeſt. Die meiſten Siege errangen folgende
Urnvergen: Schaafheim 57, Babenhauſen 41., Klein=Umſtadt 37
ſeburg Die 1. Sieger verſchiedener Liſten waren: Beck=
ann
, +9Dieburg 122 Punkte; L. Roth, Schaafheim, 124 P.;
* Wing FO. 102 P: P. Fuchs, Hs., Dieburg. 92 P. Mädchen:
Nr8. Ahzettel, Dieburg; Marg. Fendt, Altheim: Hedwig
ſherwerhSchaafheim; Math. Gunkel, Richen; Mechthilde Röd=
7. Diebar
kach. 10. Sept. Treffen der NS.= Frauen=
aft
. e Mitglieder verſchiedener Ortsgruppen der NS.=
MenſchRlunſeres Bezirks fanden ſich am Sonntag nachmittag
Enem telldichein auf dem Krähberg zuſammen, um einmal
näher zu kommen und den Geiſt

eden ſhaus zu pflegen. Tag des deutſchen Volks=
MS E Tag des deutſchen Volkstums am 22. September
h. qudlſer durch eine größere Veranſtaltung feierlich began=
5 Die hſisen und benachbarten Schulen werden zunächſt in
ei FelAg und dann bei ſich anſchließenden Darbietungen auf
W Spd:gun d Erholungspark durch Geſang, Theateraufführung,
Zr. Som und Volkstanz den volksdeutſchen Gedanken zu wek=
Und 3 Ber breiten, und das Zuſammengehörigkeitsgefühl aller
eulſchens lesſeits und jenſeits der Reichsgrenzen zu ſtärken
wei. leuter Lehrer. Die hieſige freie Schulſtelle wurde
wehr hrrm Lehrer Fleckenſtein aus dem benachbarten
ſdack bertragen. Herr Fleckenſtein iſt Schulungsleiter der

lien 9/yruppe der NSDAP. und deswegen mit den hieſigen
hältnuch ſchon beſtens vertraut.
z

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 250 Seite 7

Zwingenberg, 10. Sept. Wiederum ſind 100=Kraft=durch=
Freude=Leute in der Morgenfrühe des Sonntags, von Ham=
burg
kommend, bei uns eingetroffen und haben nachmittags 2 Uhr,
unter Führung von Herrn Fieberling, ihren erſten Spaziergang
unternehmen dürfen.
Em. Heppenheim a. d. B., 10. Sept. Schwerer Motor=
radunfall
. Unweit der Guldenklingerhöhe, bei Kirſchhauſen,

ereignete ſich gegen Dunkelwerden ein ſchwerer Motorradunfall.
Der Motorradfahrer Georg Schäfer, Kaſſengehilfe aus Ernsbach
i. Odw., verlor in der Kurve die Herrſchaft über ſein Rad und
rannte in voller Geſchwindigkeit gegen einen Telegraphenmaſt.
Der Beifahrer, Lehrer Wilhelm Kredel aus Stockheim i. Odw.,
wurde in hohem Bogen auf die Straße geſchleudert und war ſo=
fort
tot, während der Fahrer mit ſehr ernſten Verletzungen durch
die Sanitätskolonne Heppenheim dem Weinheimer Krankenhaus
zugeführt wurde. Beerdigung. Die beiden Opfer des Fels=
ſturzes
im Steinbruch bei Kirſchhauſen, Zenger aus Heppenheim
und Antes aus Kirſchhauſen, wurden vorgeſtern in ihren Heimat=
gemeinden
feierlich beigeſetzt. Zahlreiche Kameraden aus der
Arbeitsfront und ſonſtige Volksgenoſſen gaben den auf ſo tragiſche
Weiſe aus dem Leben geſchiedenen das letzte Geleit. U. a. wid=
mete
Kreiswalter Steffan, von der Deutſchen Arbeitsfront, den
Toten einen ehrenden und ergreifenden Nachruf. Die Betriebe
hatten auf Halbmaſt geflaggt. Reichsorganiſationsleiter Dr.
Ley erkundigte ſich telephoniſch über das Unglück und ließ den
Hinterbliebenen ſeine Anteilnahme übermitteln. Der Kreislei=
ter
richtete einen Aufruf an die Kreisbevölkerung, im Sinne
wahrer Volksgemeinſchaft zur Linderung der Not in den betrof=
fenen
Familien (Antes hinterläßt ſechs unmündige Kinder) durch
Geldſpenden beizutragen. In dem Unglücksſteinbruch ereignete
ſich ein weiterer mächtiger Felsſturz, der wäre er während der
Vergungsarbeiten eingetreten, noch mehr Menſchenleben gefordert
hätte.
Am Biebesheim, 8. Sept. Elternnachmittag desBDM.
Als Abſchluß der Werbewoche des Bundes Deutſcher Mädchen fand
am Sonntag nachmittag um 3 Uhr auf dem Sportplatz ein Eltern=
nachmittag
des BDM. ſtatt. Die Jungmädelſchar war bereits um
halb 3 Uhr am BDM.=Heim in der Falltorſtraße angetreten und
geſchloſſen nach dem Sportplatz marſchiert. Nachdem die Unter=
gauführerin
von Darmſtadt eingetroffen war, eröffneten die Mäd=
chen
den Nachmittag mit einigen Liedern und Gedichten. Alsdann
ſprach die Untergauführerin zu den leider nur ſchwach erſchienenen
Eltern und betonte, daß die deutſchen Mädels in die Jungmädel=
gruppen
gehören und daß der heutige Nachmittag zeigen ſoll, was
die Kinder beim BDM. lernen. Hieran ſchloſſen ſich Vorführungen
von Volkstänzen, ſowie humoriſtiſchen Zwiegeſprächen, die allge=
meinen
Beifall fanden, an und bewieſen, daß die Führung des
IMB. in der Lage iſt, die Mädels zu Kameradſchaft und Gemein=
ſchaft
zu erziehen.
Cp. Klein=Gerau. 10. Sept. Todesfall. Im Alter von
86 Jahren iſt Feldſchütze i. R. Jakob Becker geſtorben. Becker
war Mitbegründer des hieſigen Kriegervereins, lange Jahre deſ=
ſen
Fahnenträger und wurde bei der Neugründung des Vereins
in dieſem Jahre zum Ehrenmitglied ernannt. Becker ſtand über
30 Jahre im Dienſte der Gemeinde.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

28. Ziehungstag
9. September 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
6 Gewinne zu 6000 M. 25363 143516 153817
6 Gewinne zu 3000 M. 164599 348156 365534
10 Gewinne zu 2000 M. 13069 30546 65587 180499 375611
74 Gewinne zu 1000 M. 3484 3945 14099 32394 60788 84760
123191 139547 162367 176233 187046 192542 209053 212792 214448
221227 224842 227285 227885 248649 250010 268232 287899 314208
317261 318068 326956 331019 345156 349902 354207 366 142 368631
370004 276073 380247 394627
102 Gewinne zu 500 M. 2492 4600 9488 19448 30872 44876 67584
69244 76857 8080/ 89894 95409 97890 98747 100302 103617
110220 110580 111369 132162 143886 146139 150008 161823 176350
188083 201588 211010 212268 219203 222119 225301 233970 237536
239753 240361 257791 262277 265357 275397 292889 299121 324457
337400 340161 344649 355620 359566 362177 362425 377940
372 Gewinne zu 300 M. 2462 5009 7717 8259 15894 23964 29269
30572 30616 31359 34459 34534 34566 34768 36069 36120 37907
41498 42320 43876 45195 46210 54477 64708 65227 55968 57875
58048 58910 59485 69678 69485 72313 72529 74162 74443 81465
82264 84112 84536 85698 91089 92685 94604 99840 107898 108999
109099 112005 113302 113616 116247 116806 121006 121673 129173
134235 139452 139771 140623 141687 142649 142829 143506 144626
147314 148461 149335 149476 150005 160010 160183 160280 161985
162400 163145 164761 171173 171728 173158 177026 178522 183620
185073 186167 190623 195488 199931 200195 200320 203953 204763
207579 207676 208132 216459 218324 218666 219248 220798 221104
222405 222797 224825 225467 225563 230136 232999 233031 234027
234622 234921 237888 239791 247839 248157 248648 250227 250551
25 1270 25 1651 252304 253623 260103 260569 266599 266604 266786
267465 268396 270138 276451 276827 279941 281216 284610 285277
287394 287395 290705 291184 293963 294072 294135 294566 296751
299719 301247 303964 308720 310903 311958 318960 319664 325609
329289 329426 3305 16 330574 332846 332952 339992 343985 344026
347058 355040 355393 356508 360256 364 183 364426 365684 367593
370969 372666 374797 376008 376670 383103 386005 387323 394718
395619 396174 396667 396825
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 264421
2 Gewinne zu 5000 M. 37575
4 Gewinne zu 3000 M. 90054 246536
16 Gewinne zu 2000 M. 16899 33382 55114 80398 146080 249738
271372 378170
42 Gewinne zu 1000 M. 8523 38121 144811 156521 163402 175884
191035 225261 248448 270498 297020 308266 321370 328756 339114
345786 350257 35 1980 365648 371208 398850
74 Gewinne zu 500 M. 6025 16012 33833 35974 48368 5
56545 72727 75748 83447 90514 99859 114340 153173 155638
167841 168113 172745 179768 179831 193522 199548 225 154 228726
239787 240262 248783 260833 2895 16 293929 318690 321068 322298
333559 341944 384895 392543
332 Gewinne zu 300 M. 1145 2742 4477 5042 7210 7656 19885
24574 29706 31213 37944 40888 43394 43794 49998 52208 54156
67066 68727 67081 68622 69786 71369 73154 74732 76563 83766
84018 85293 86562 86838 87143 81360 91486 gei1i 82631 87323
99131 103891 103947 104089 104821 108767 111824 114643 119817
120028 122122 122574 123285 124169 125074 130493 135477 141413
146609 146745 148352 154498 156040 166238 158608 160838 160932
162768 165130 169816 177461 177776 179063 182013 186268 186346
196174 194669 196846 198071 202817 208821 210643 215996 218787
219619 220930 221561 225032 226392 226696 227782 227924 230257
231981 241605 241840 242358 244680 244787 246826 248357 251258
252097 263994 264790 266028 266640 266676 267963 268421 269202
270394 271267 276311 276887 278252 278738 279391 281382 287803
291274 294923 295358 296632 298613 298903 297790 299941 301196
802616 306386 307672 308287 308881 813183 316561 319825 323571
894860 325746 326213 329983 333650 335448 336754 339121 339623
3a1077 342941 344003 347308 350088 358023 359764 362210 363032
865619 369347 369978 387769 389619 391632 391696 393627 393989
396885 399074 399687
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
30000, 2 zu je 5000, 18 zu je 3000, 20 zu je 2000, 104 zu
je 1000, 120 zu je 500, 538 zu je 300 Mark.

Hering und Bückling warken auf den Verbraucher.
Die Heringszeit bringt willkommene Abwechſelung in die
Küche. Der Hering in all ſeinen Arten, ob Grüner Hering, Salz=
bering
. Saurer Hering und Brathering oder Bückling, iſt ein voll=
wertiges
Nahrungsmittel, das durch ſeinen Fettgehalt kräftigt und
widerſtandsfähig macht. Die verarbeitende Fiſchinduſtrie verwan=
delt
den Hering durch Räuchern in den ſchmackhaften Bückling.
Sie macht ferner den Hering durch Einlegen haltbar und fördert
ſomit gleichzeitig den Verbrauch von Erzeugniſſen der Gartenbau=
wirtſchaft
, wie Zwiebeln. Senfkörner, Gurken uſw., bei der Her=
ſtellung
von Rollmöpſen und anderen Marinaden. Die Schleppnetz=
heringsſaiſon
hat in den letzten Tagen ihren Höhepunkt erreicht,
und die ſehr großen Fänge werden jetzt längere Zeit anhalten.
Sämtliche Fiſchdampfer ſind in Fahrt, um den reichen Herings=
ſegen
der Meere zu bergen. Auch der Fiſchhandel und die Fiſch=
induſtrie
arbeiten angeſpannt. Die Qualität der Fänge iſt dieſes
Jahr beſonders gut, und der Preis der Heringe iſt ſo niedrig, daß
jeder ſich reichlichen Verbrauch von Heringsgerichten leiſten kann.
Der Hering hat einen reichen Gehalt an Eiweiß. Fett und biolo=
giſch
hochwertigen Stoffen.
Deutſche Hausfrau ſtelle auch Du mit Hering und Bückling
eine billige und dabei doch ſättigende und gehaltvolle Mittags=
mahlzeit
her. Wenn Du ſo handelſt. dienſt Du damit der deutſchen
Volkswirtſchaft.

Be. Groß=Gerau, 9. Sept. Am Samstag nachmittag traf
Reichsſtatthalter und Gauleiter Pg. Jakob Sprenger in Groß=
Gerau ein, um die Ausſtellung in der Turnhalle zu beſichtigen.
Der Reichsſtatthalter wurde in der Turnhalle von Kreisleiter
und Bürgermeiſter Pg. Stavinoga und dem ſtellvertretenden
Kreisdirektor Dr. Guthermuth begrüßt und empfangen. Er be=
ſichtigte
unter Führung von Ausſtellungsleiter, Kunſtmaler Engel=
hardt
=Frankfurt a. M., die Ausſtellung. Vorgeſtern abend fand
in der evangeliſchen Kirche zu Groß=Gerau eine Bach=Schütz= Hän=
del
=Feier ſtatt. Die Mitwirkenden Eliſabethe Kramer=Bücke=
Darmſtadt (Violine), Elſe Lämmermann=Groß=Gerau (Orgel),
Gottfried Geiß=Darmſtadt (Orgel) und ein Kinderchor brachten
Proben aus dem Schatz evangeliſcher Kirchenmuſik zu Gehör. Der
Abend war in jeder Beziehung ein Hochgenuß.
Sport, Sptel u. Jurnen
Die Fußballkurſe in Skarkenburg
ſtanden nicht gerade unter einem günſtigen Stern. Zuſtandegkom=
men
ſind nur die in Bensheim und Seligenſtadt, die auch gute
Erfolge zeitigten. Wegen mangelnder Beteiligung mußten die für
Gernsheim und Darmſtadt angeſetzten Kurſe geſtrichen werden.
Der Jugend= und Schüler=Kurs in Darmſtadt ſah geſtern 74
Jugendliche und Schüler aus Darmſtadt und der Umgebung ver=
ſammelt
. Er konnte leider nicht in der geplanten Weiſe zur Durch=
führung
gelangen, da Fußball=Lehrer Fabra am Montag einen
Autounfall erlitt und ins Wiesbadener Krankenhaus gebracht
werden mußte. Dank der guten Ausbildung, die die Oberjungfüh=
rer
in mehrtägigen Kurſen in Frankfurt erworben hatten, waren
dieſe in der Lage einen regelrechten eintägigen Uebungsbetrieb
in ſachgemäßer Weiſe durchzuführen. Es war eine Freude, zu
ſehen, wie alle die jungen Kerlchen unter ihrem Kommando mit
Herz und Fuß bei der Sache waren.
Der für Höchſt i. Odw. zum heutigen Mittwoch angeſetzte
Kurs muß natürlich ebenfalls geſetzt werden.
Handball im Kreis Skarkenburg.
Schiedsrichterausbildung.
Am Samstag, den 7. 9. 35, fand als Abſchluß des Schiedsrich=
ter
=Neulingskurſes unter Leitung von Kreisſchiedsrichterobmann
Zeunert=Langen die ſchriftliche und mündliche Prüfung ſtatt. 24
Anwärter konnten die 20 Prüfungsfragen zur Zufriedenheit be=
antworten
und ſomit Obmann Zeunert beſtätigen, daß ſeine Ar=
beit
erfolgreich war. In der mündlichen Prüfung wurden noch
vorhandene Unklarheiten beſeitigt. Die Prüflinge haben ſich, ſo=
weit
ſie noch keinen beſitzen, einen grünen Spielerpaß ausſtellen
zu laſſen und für den Schiedsrichterausweis ein Paßbild abzu=
liefern
. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren Führer
wurde der Abend beendet.
N.
Oetsgruppe Darmstadt des R/.
Betr. Verteilung der Uebungsſtunden im Darmſtädter Hallen=
ſchwimmbad
.
Die Schwimmſport treibenden Vereine Darmſtadts und die
ſonſtigen Organiſationen, die Uebungsſtunden im Darmſtädter
Hallenſchwimmbad im Winterhalbjahr 1935/36 belegen wollen,
werden hierdurch noch einmal an den Aufruf der Ortsgruppe in
der Tagespreſſe vom 4. d. M. erinnert und erſucht, die dort ge=
forderten
Angaben umgehend an den Fachamtsleiter für Schwim=
men
in der hieſigen Ortsgruppe. Stud.=Aſſ. K. W. Leyerzapf,
Roßdörferſtr. 11, ſpäteſtens bis Freitag, den 13. September, ein=
zureichen
. Es wird hierbei noch einmaſ darauf hingewieſen, daß
ab 1. Oktober der Sommerplan im Hallenbad außer Kraft geſetzt
wird und von dieſem Zeitpunkt ab nur der neue Plan Gültigkeit
hat. Selbſtverſtändlich können Wünſche nur berückſichtigt werden,
wenn die erforderlichen Angaben bis zum 13. 9. eingereicht ſind.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Wie in den vergangenen Jahren werden am kommenden
Sonntag, den 15. September, die internen Vereinsmeiſterſchaften
im volkstümlichen Turnen auf unſerem Sportplatz ausgetragen.
Nicht nur die Volksturner, ſondern alle Abteilungen werden ſich
dieſer Leiſtungsprüfung unterziehen. Der 15. September beginnt
mit den volkstümlichen Kämpfen, die Kämpfe im Geräteturnen
der Turner ſind auf den 25. September gelegt, die Kämpfe im
Schwimmen und das Turnen der Turnerinnen wird in den näch=
ſten
Tagen noch feſtgelegt werden.
Turnerinnen und Turner werden alſo am kommenden Sonn=
tag
, in den ausgeſchriebenen Mehrkämpfen in friedlichem Kampfe
ihre Kräfte meſſen und ſelbſt feſtſtellen was ein jeder zu leiſten
imſtande iſt. Der Meldeſchluß zu den Kämpfen am Sonntag iſt
am Freitag, den 13. September, um 22 Uhr.
Heute, Mittwoch, findet die Männerturnſtunde pünktlich um
20,30 Uhr ſtatt. Alle Turner, beſonders aber die Jungturner, wer=
den
an den Beſuch erinnert.

Wekterbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Der Zuſtrom kühler polarer Luftmaſſen hat zum Aufbau eines
kräftigen Hochdruckgebietes über Mitteleuropa geführt. Unter
ſeinem Einfluß herrſcht über Weſtdeutſchland vielfach wolkenloſes
Wetter, ſo daß die Temperaturen infolge der ſtarken Ausſtrah=
lung
bis in Gefrierpunktnähe ſinken. Ein von Nord heranziehen=
des
kleines Störungsgebiet bringt Bewölkung mit ſich.
Ausſichten für Mittwoch und Donnerstag: Nach ſehr kalter Nacht
ſtellenweiſe Frühnebel, vielfach heiter, vom Oſten her zu=
nehmende
Bewölkung trocken.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 250

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

gebracht.
Die Blutfahne bereits nach Rürn

Unter den vielen Tauſenden von Fahnen, die in den letzten Tagen zum Reichsparteitag nach Nürn=
berg
kamen, befindet ſich auch die Blutfahne. Der Führer hat ſie bekanntlich der SS zu treuen
Händen übergeben, und dieſe überführte ſie nunmehr aus dem Haus der Reichsführung der SS
in München nach Nürnberg. Unſer Bild zeigt den feierlichen Einzug der Fahne durch die Straßen
von Nürnberg nach dem Schulhaus am Frauentorgraben, wo ſie von einem Ehrenſturm der SS
bewacht wird.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Reich und Austanv.
Chronik des Tages.
In der Nacht zum Dienstag geriet aus bisher
noch nicht bekannter Urſache der fünfſtöckige, etwa
60 Meter lange und 25 Meter hohe, bis obenan
mit Getreide gefüllte Speicher des Landwirtſchaft=
lichen
Ein= undd Verkaufsvereins Greifswald in
Brand. Der mächtige Getreideſpeicher, der zu den
baulichen Sehenswürdigkeiten des alten Greifs=
wald
gehörte, iſt völlig vernichtet. Einige Feuer=
wehrleute
erlitten bei der Bekämpfung des Bran=
des
leichte Verletzungen.
Zu den Erkrankungen von über 20 Perſonen
nach dem Genuß von rohem Hackfleiſch wird von
amtlicher Seite mitgeteilt, daß der Zuſtand der
davon Betroffenen befriedigend iſt. Sämtliche Er=
krankten
befinden ſich auf dem Wege zur Beſſe=
rung
, ſo daß ein Grund zur Beunruhigung nicht
gegeben iſt. Das Unterſuchungsergebnis der Pro=
ben
von dem zur Herſtellung des Hackfleiſches ver=
wendeten
Fleiſches liegt noch nicht vor.
In der Nacht zum Dienstag ſank der Thermo=
meter
auf der Schneekoppe bis auf 2 Grad Kälte.
In den letzten Tagen gingen auf dem Hochgebirge
mehrfach Schneefälle nieder. Der Koppenkegel
trägt eine dünne Schneedecke.
Auf der elektriſchen Kleinbahn Venedig Pa=
dua
ſtießen in der Nähe von Padua zwei Züge
bei einer Ausweichſtelle zuſammen. Sieben Per=
ſonen
wurden getötet, 31 verletzt. Der von Padua
kommende Zug ſcheint infolge eines Schadens an
den Bremſen nicht imſtande geweſen zu ſein, zu
halten und iſt infolgedeſſen mit voller Geſchwin=
digkeit
in den Venediger Zug hineingefahren.

Elefankenherde ſperrk Aukoverkehr.
Aber Abſchuß verboten! Verkehrspolizei
von Sumatra iſt ratlos.
Benkoelen (Sumatra). Man weiß noch
gar nicht, wie dieſes Abenteuer ausgehen ſoll.
Jedenfalls iſt vorerſt der ſonſt ſehr lebhafte
Autoverkehr nach Liman vollkommen lahmgelegt.
Und zwar durch eine Elefantenherde, die ſich aus=
gerechnet
die erſt vor kurzem ſauber ausgebaute
und verbeſſerte Straße als Lagerplatz ausgeſucht
hat.
Als Erſter machte ein Laſtwagenchauffeur eine
jedenfalls recht aufregende Erfahrung mit den
Dickhäutern. Als er, mit ſeinem Wagen ratternd,
in gemächlicher Fahrt über die Chauſſee zog,
ſtürmten plötzlich über drei Dutzend große Ele=
fanten
aus einem nahen Buſch heran und machten
Miene, den Laſtwagen anzugreifen. Das hätten
ſie auch zweifellos getan, wenn ſie ihn nur er=
wiſcht
hätten. Wie der Chauffeur aber durch
ſeinen Rückſpiegel feſtſtellen konnte, liefen die Ele=
fanten
in geſtrecktem Galopp noch lange hinter
ihm her. Endlich aber gaben ſie die Jagd auf,
ohne jedoch das Feld zu räumen.
In ihrer bekannten Klugheit ſagten ſie ſich
wohl, daß der Wagen vermutlich auch wieder auf
der gleichen Strecke zurückfahren müſſe. Offenbar
warten ſie nun auf ihn. Und ſeit dieſem Tage
ſitzen ſie auf der Landſtraße, und ſind nicht her=
unterzubringen
. Der Abſchuß der Elefanten iſt
verboten. Das Surren der an die Unfallſtelle‟
geſchickten Flugzeuge machte keinen Eindruck auf
die Rieſen. Es iſt wirklich noch ganz dunkel, wie
dieſe Angelegenheit zu Ende gehen ſoll. Suma=
tras
Verkehrspolizei ſteht vor einem Rätſel.

Dank des Bakerlandes nach 80 Jahren.
(th) New York. Die 93jährige Martha
Earneſt im Städtchen Caſper im Staate Wyoming
erlebt in ihrem hohen und achtbaren Greiſenalter
noch eine große Genugtuung: der Staat hat ihr
freie Jagd und freie Fiſcherei in ſeinem ganzen
Gebiet geſtattet. Dieſe Belohnung kommt aller=
dings
reichlich ſpät, denn die alte Dame hat vor
faſt achtzig Jahren ſchon die hierdurch anerkann=
ten
Heldentaten begangen, als ſie ſich aktiv am
blutigen Kampfe gegen die Rothäute beteiligte,
bis dieſe ſich aus dem Staatsgebiete zurückzogen.
Sie ſoll ſich dabei ſehr tapfer benommen und eine
ganze Geſellſchaft von Mitkämpfern, die bereits
am Marterpfahl ihres letzten Stündleins harrten,
durch verwegenes Dazwiſchentreten vom ſicheren
und ſchrecklichen Tode errettet haben.
Die Greiſin ſcheint auch heute noch eine gute
Portion Unternehmungsgeiſtes zu beſitzen, denn
ſie will von der Erlaubnis, frei jagen und fiſchen
zu können, ausgiebig Gebrauch machen, wie ſie in
ihren Dankesſchreiben an den Gouverneur er=
klärte
.
Aus iſt es mit der Katzenpoſt.
(tx) Iſtanbul. Lange Zeit hindurch war die
Direktion des Gefängniſſes rat= und ſprachlos,
weil ſie ſich nicht erklären konnte, wie die Ge=
fangenen
trotz ſchärfſter Ueberwachung Tabak, Ra=
ſierklingen
, Rauſchgifte und andere verbotene
Dinge erhielten. Bis man ſchließlich die Uebel=
täter
ausfindig machte. Das Gefängnis hat ſehr
viele Ratten, und um dieſe unangenehmen Mit=
bewohner
zu vernichten, ſchaffte die Verwaltung
eine große Katzenſchar an. Nun ſind Katzen be=
kanntlich
Tiere, die nicht immer auf einem Fleck
ſitzen bleiben, ſondern herumſpazieren. Dieſe Tat=
ſache
hatten die Angehörigen der Sträflinge ſich
zunutze gemacht: Sie lockten die Katzen und ban=
den
ihnen die verſchiedenen Mitbringſel, ver=
ſehen
mit dem Namen des jeweiligen Gefangenen,
unter den Bauch. Infolge der langen Haare waren
die kleinen Päckchen nicht zu ſehen, und die Sträf=
linge
, die durch die Beſuche ihrer Verwandten
ſchon Beſcheid wußten, ſicherten ſich die Liebes=
gaben
. Es iſt ja ganz harmlos, einmal eine Katze
zu ſtreicheln meinten die Gefängnisbeamten,
ohne freilich zu ahnen, daß die tierfreundlichen
Sträflinge auf dieſe Art ihre Schmuggelware in
Empfang nahmen. Aber ſchließlich kam die Sache
doch an den Tag, und ſo iſt es denn jetzt vorbei
mit der Katzenpoſt.

Mittwoch, 11. September 7/

Tagebuch,
Union Jack und Kamera geborgen!!
Die letzten Aufzeichnungen eines Mounk=Evereſt=Skürmers. Geſchriebeng
dem Gipfel der Well.
aufpflanzen, den man ebenfalls unter den n
mern ſeines Zeltes entdeckte. Die Erlaußu
50 kämpfke und ſtarb Maurict

DaS M.


Wilſon.
Kalkutta, im September.
Die vor einigen Tagen erfolgte Auf=
findung
der Leiche eines der mutigſten
und gleichzeitig tragiſchſten Mount=
Evereſt=Stürmer aller Zeiten wird jetzt
ergänzt durch die nachträgliche Ermitt=
lung
des Tagebuches, das Maurice Wil=
ſon
bis zur letzten Sekunde führte. Wir
können hier zuerſt die intereſſanteſten
Mitteilungen dieſes Tagebuches ver=
öffentlichen
.
In einer Gletſcherſpalte.
Als der Alpiniſt Eric Shipton, einer der Lei=
ter
der in Vorbereitung befindlichen Mount= Eve=
reſt
=Expeditionen 1936, den Leichnam des toten
Maurice Wilſon durch ſeine Träger zu Tale ſchaf=
fen
ließ, kehrte er ſelbſt zum Oſt=Rongbuk=Gletſcher
zurück, um hier in den Spalten und Winkeln in
6500 Meter Höhe nach weiteren Spuren dieſes
verwegenen Mount=Evereſt=Abenteurers zu ſuchen.
Wirklich gelang es ihm, in einiger Entfernung
von dem Lageort des Toten in einer Gletſcher=
ſpalte
nicht nur die Ueberreſte des Zeltes zu ent=
decken
, das offenbar raſender Sturm hierher ge=
weht
hatte, ſondern auch das Tagebuch aus dem
Schnee herauszugraben und ſelbſt die Filmkamera
zu bergen, die ſeit dem Mai des Jahres 1934, ſeit
dem tragiſchen Verſchwinden Maurice Wilſons,
hier verborgen lag.
Ich weiß, was ein Menſchen zu leiſten vermag . ."
Ehe wir den eigentlichen Inhalt dieſes Tage=
buches
ſchildern, wollen wir einige Aufzeichnungen
erwähnen, die Maurice Wilſon vor ſeiner dama=
ligen
Ausreiſe zum Mount Evereſt in London
hinterließ:
Ich weiß, was ein Menſch zu leiſten vermag.
Der Fehler aller bisherigen Mount=Evereſt= Expe=
ditionen
beſtand darin, daß man dieſe Expedi=
tionen
zu ſchwer ausrüſtete, und zwar in der Ge=
ſamtheit
und in bezug auf das einzelne Expe=
ditionsmitglied
.
Ich habe meinen Körper durch Faſten auf die
kommenden Strapazen vorbereitet. Ich will nach
hartem perſönlichen Training in einer einmaligen
Dauerleiſtung den Gipfel der Welt erobern. Ich
weiß, daß dieſe meine Methode der perſönlichen
Schulung für die Alpiniſtik der Zukunft wegwei=
ſend
ſein wird..
Allen Hinderniſſen zum Trotz.
Maurice Wilſon hat mit ſeinen Ueberlegun=
gen
nicht ganz unrecht gehabt. Denn tatſächlich
trainiert man ja im Augenblick die Expedition
für das nächſte Jahr durch langſame Anpaſſung
des einzelnen an die verſchiedenen Höhenſchichten
zu jener einmaligen Höchſtleiſtung, von der Wil=
ſon
ſprach.
Er hatte urſprünglich die Abſicht gehabt, mit
einem Flugzeug etwa 1000 Meter unter der höch=
ſten
Spitze des Mount Evereſt eine ſogenannte
Bumslandung zu wagen. Die letzten 1000 Me=
ter
wollte er dann gewiſſermaßen im Sturmſchritt
nehmen und auf der Spitze des bis heute unbeſieg=
ten
Berges jenen Union Jack (die britiſche Flagge)

der Giftſchrank der Borgias.

* Für die Londoner Kaufhausbeſucher gibt es
in einem der Warenhäuſer an der Themſe einen
hochintereſſanten Anziehungspunkt: das iſt der
hiftſchrank der Lucrecia Borgia, der ſeinen Weg
bis nach London gefunden hat und hier ausge=
ſtellt
iſt. Das Warenhaus, das ihn erworben hat,

ſeiner Schweſter. Allerdings war damit weniger
die Abſicht verbunden, ihr einen Behälter für Ge=
tränke
zu überreichen, ſondern ein Werkzeug zur
Beſeitigung von Liebhabern oder unbequemen
Perſonen in die Hand zu drücken. Denn jeder, der
dieſen Schrank öffnete, ohne ſeinen Mechanismus

Der Giftſchrank der Lucrezia Borgia wird in London verkauft. (Scherl=Bilderdienſt=M.)

hofft einen Intereſſenten zu finden, der bereit iſt,
für dieſes Möbel mehrere tauſend Pfund auszu=
werfen
. Allerdings iſt der Zeitpunkt für den Ver=
kauf
etwas ungünſtig gewählt. Der Schrank war
das Meiſterſtück eines italieniſchen Handwerkers,
er diente im weſentlichen dazu, Getränke aufzu=
bewahren
. Cäſare Borgia, der durch ſeinen aus=
ſchweifenden
Lebenswandel ebenſo bekannt ge=
worden
iſt wie Lucrecia, ſchenkte dieſen Schrank

zu kennen, wurde durch eine hervorſchnellende ver=
giftete
Nadel getroffen, ſo daß er binnen kurzem
verſtarb. Lucrecia Borgia hat mehr als einmal
von dieſem Schrank Gebrauch gemacht und Per=
ſonen
aus der Welt geſchafft, die ihr und ihrem
Bruder im Wege ſtanden. Sie tat das mit der
Bitte, ihr aus dem Schrank einen Gegenſtand zu
holen. Man war natürlich jedesmal bereit, ihr
dieſen Dienſt zu erweiſen, den man dann mit dem
Leben bezahlen mußte.

dieſem Flug gab man ihm nicht. Man wolle

141

in Erkenntnis der Tatſache, daß er ſeineu
entgegenfliege, nicht einmal geſtatten, diei/*
tärflugplätze an der Norgrenze zu benutzemu
Als Kuli durchs verbotene Land.
Auf dieſe verweigerten Unterſtützungin
ziehen ſich auch jene harten Worte in ſeinmn 6ch
aufgefundenen Tagebuch, wo er von den a
ſpricht, die man ihm überall in den Weg
Seit dem 25. März, ſo ſchreibt Mey=
der
Au
Wilſon, bin ich nun unterwegs. In Darne
habe ich behauptet, ich mache nur einen 20
ſt die
nach Oſten und ſei in wenigen Tagen wieie
allsgemurmel
rück. Mit meinem letzten Geld habe ich 3 9:/0
oder
aus Nepal beſtochen. Sie haben mir Kleitänm)
S
ſchafft, die den ihren gleich ſind. Als Kuai//!e
kleidet, bin ich durch dieſes verbotene Lolioſfraug .
zogen. Nur ein Saumtier haben wir bei rn ſau bleuchter iſt 9e
trägt das nötigſte Gepäck. Wir brauchens iu ſchlechterdn
wenig. Ich gehe alſo zu Fuß dem Mount 171/ mu mößter Hiße
entgegen, nachdem man mir den leichterer s/chn Siellen ſein
verſperrte . .
Ft umſicht. In
he beweiſen.
Den Union Jack nehme ich mit. . ."
So kam Maurice Wilſon bis zum ſogenen Wlwheß, d Aos
er Beleue
Lager 3, das einige Monate vorher die Ruulel
Expedition in 6300 Meter Höhe zurückze),
die
hatte. Hier fand er Nahrungsmittel für
Film
ſeine Begleiter.
ul
Heute am 17. Mai ſetze ich allein meinm
fort. Es geht ſteil empor. Meine Träger / ſu dus geringſte
hier auf mich warten. Ich wage jetzt demeſ
m die Tone
Vorſtoß. An den Fingern kann ich beinm
r iſt
Stunden abzählen, bis zu denen ich an
Ziel ſein werde ſo oder ſo. Aber ich 70
daß meine Ueberlegung richtig iſt. Dennm
Jack nehme ich mit .. ."

einer
Einen Monat nach dieſem unheilvollen Uhx m aus dem 15.
kamen die Träger zerfetzt und halb verhunserhEl
Darjeeling an und berichteten, daß Maurün
ſon nicht wiedergekommen ſei. Kurz nachts,
ſie verlaſſen habe, ſei ein Sturm gekommn
Sturmwind, den gewiß die wütenden Göttin
ten. Dieſer Sturm habe den mutigen i
Mann verſchlungen. Die Abhänge des
Evereſt, des immer noch unbeſiegten Rieſel
ten das Geheimnis des Sterbens dieſes ein)ch
Gipfelſtürmers feſt, bis jetzt der Tote 92 - m und Gardero
wurde, der den mächtigſten Berg der Erddymk un ſie inmitte
bezwingen wollte.
auen hundertme
friſtur oder
fieid Alle
Der Maharadſcha von Pakiala in 1 K40 Brlungen
Heien
eM
Auſel des
u )8 Appar
terſamſt
Mardt auf 9
Hintergrund
Mi Ae Ferneinſt
Mau im Vorde
der Techni
Abeaung

Eeniden u
R ine ungl
in erfor)
Hintergr

Der Maharadſcha von Patiala, der in
Jahre vom engliſchen König die Köni9.s
erhielt, traf mit ſeinem Gefolge in Bern
wo er einige Tage zu verweilen ge00l en
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Mik einem Bein auf das Zindle 50M
(afp) Eine geradeu erſtaunliche alp0
Leiſtung vollbrachte der Kriegsinvalide

Young, der das 4223 Meter hohe Zinal=
erſtieg, obwohl er nur noch im Beſitze elle.
nes iſt. Young iſt ein begeiſterter Alpiin
vor drei Jahren ſchon eine erfolgreiche De*
des Matterhorns unternahm und vieie
Gipfel der Alpen bezwungen hat. Er ließ I
den Verluſt eines Beines, das ihm wa9
Weltkrieges amputiert wurde, nicht
Bergleidenſchaft beeinträchtigen. Die Bele
des Zinal=Rothorns unternahm er in Dee
eines engliſchen Kameraden und zwel
Man brach von dem oberhalb Zermatt de
Riffelalp=Hotel auf, verbrachte die Nachlt.
Hütte und begann mit dem Auftiel.
Frühe. Um ein Uhr mittags war der Ait
klommen. Auch Geoffrey Young iſt eill.
dafür, in welchem Maße der Menſch i.
Behinderung durch Energie überwinden."
ſeine Leiſtung könnte ſo mancher ſtol L=
im
Vollbeſitz ſeiner Glieder iſt.

[ ][  ][ ]

Mittt.

11. September 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 250 Seite 9

Unbekannte belfer beim Eilm handwerker wandern und ſingen

nastter der Namenloſen Nicht nur Stars ſpielen hauptrollen
WDas man bei der Filmheritellung alles braucht
Von J. Mayne.

gle bei der Uraufführung eines Films
Ndonneaet. Applaus die Hauptdarſteller, ſowie
Regiſtiſt und Filmdichter immer wieder vor
die Aloin ruft, gedenkt niemand des Heers
der Agpuloſen, aller jener Helfer im Jupiter=
licht
, uch deren Mitwirkung ein Erfolg nicht
mögliccht. Ihre Namen verkündet kein Vor=
ſpannn
dſe man die lange Reihe jedem Film
voram gen der Namensnennungen bezeichnet.
und ſ6g ſpielen manche von ihnen in ent=
ſcheidemil
Augenblicken eine größere Rolle,
als ſell der Filmſtar. Ihre Aufmerkſamkeit
ihr A Man und ihr Geſchick ſind maßgebend
für duröelingen der Aufnahme.
Daz nd zunächſt die Statiſten, die, ob ſie
mn na Vollsgemurmel Damen und Her=
ſtä
hltren dundeſellſchaft oder ſtürmende Soldaten
zu ſnd, i eigentlichen Szene erſt die richtige
tier ſyſen, umral zuu g verleihen. Der Film lebt vom
MtLicht. 10r Beleuchter iſt daher bei ſeiner Her=
u
iniſtellumg ein ſchlechterdings unentbehrlicher
mi uebelfen 9i größter Hitze muß er oft an den
unmögzliſen Stellen ſein Licht leuchten laſſen
und lſſchei Umſicht, Intelligenz und raſche
me ich nil.
Auffatſugsgabe beweiſen. Alle Pläne und
Wilſn 1en Zeitetmalungen ſind über den Haufen ge=
ſt
worfent venn der Beleuchter einmal verſagt.
Dal ho ferner die Bühnenarbeiter, die
Heinzerllinnchen des Films. Sie zaubern in
etze zu. Gedantiſchnelle Um= und Aufbauten her,
minzlaſſen aſi ſebenſo ſchnell wieder verſchwinden,
J0 nu rohne ue das geringſte Geräuſch zu ent=
ngem
lam wickelr, m. die Tonaufnahmen nicht zu ſtören.
ſis zu dem FederEhnenarbeiter iſt zudem ein lebendes
o der ſa0 Verkzhuutſenal, der vom Reißnagel bis zum
ung ngin 1 Kran rſs Hilfsmittel bereit haben muß.
Bywt man zu einer Aufnahme einen
Morgyum aus dem 15. Jahrhundert, eine
kiet u0 4 lebenkr ieſenſchlange oder plötzlich ein Por=
zellanfteste
aus dem 17. Jahrundert der
Regut=äut hat das alles zur Hand. Die un=
mögliachz
, oft zerbrechlichſten Dinge ſchleppt
er im :9 uus dem Nichts herbei, um ſie, wenn
ſie niat nehr gebraucht werden, ebenſo ſchnell
un wiedem rſchwinden zu laſſen.
Weſh Hexenmeiſter des Films ſind auch
die Fküſute und Garderobieren. Ruhig und
zielbetzont tun ſie inmitten des Trubels ihre
Pchtz auten hundertmal am Tage dieſelbe
lunſbal Friſur oder vergeben ebenſo oft
disſellä gleid. Alle Zeiten Moden, Ge=
ſchnäcksrund
Wirkungen müſſen ſie beherrſchen,
u0g AMhabei 71 Eigenarten jedes einzelnen Film=
urſtellua
genau kennen und ihm durch Freund=
ſchkeittu
d Zuvorkommenheit die für das Ge=
ungenm
er Aufnahmen erforderliche gute
eaunel zalten helfen.
Zeunk der ſtatt vollendet ſchöner, künſt=
eriſchau
blmaufnahmen kämen oft zuſtande,
benn ur Techniſche Afſiſtent nicht wäre. Beim
Stelluunnechſel des Darſtellers und jeder
Ecwerliu des Apparats hat er mit der
Schärf nufmerkſamſt mitzugehen. Iſt näm=

Ghwomain. Bei Ferneinſtellung dagegen treten

ich de ſpparat auf Nah eingeſtellt, ſo er=
cheint
llt. Hintergrund unſcharf und ver=

Pkfit
ſcheinu !
Luſtellen
peln, 4u
Darſteiib

inen im Vordergrund kaum in Er=
Der Techniſche Aſſiſtent muß daher
tinte Bewegung im Bild ſofort feſt=
drmögen
und dementſprechend han=
ſer
eine unglaubliche Fertigkeit im
Futfewitgſchätzen erforderlich iſt. Tritt ein
dom Hintergrund nach vorne oder
Jumgeltt, ſo muß die Schärfe genau mit=

gehen, damit die photographierte Perſon auch
in der Bewegung ſcharf umriſſen feſtgehalten
wird. Der Techniſche Afſiſtent hat daher nicht
nur für das entſprechende Ausmaß, ſondern
auch das richtige Tempo des ſchwierigen
optiſchen Vorgangs zu ſorgen.
Eine weitere wichtige Rolle ſpielt der Film=
ſchneider
oder Cutter, deſſen Aſſiſtentin vor
allem die Aufgabe hat, die vom Cutter aus
1020 000 Meter Film ausgewählten 23000
Meter zuſammenzukleben. Darüber hinaus hat
jedoch die Kleberin noch Bild= und Tonſtreifen
gleichgeſchaltet durch den kleinen Projektions=
apparat
ihres Arbeitstiſches laufen zu laſſen,
um die richtigen Verbindungsanſchlüſſe heraus=
zubekommen
. Sie muß das Drehbuch zu dieſem
Zweck vollkommen auswendig kennen, jede
Szene im Kopfe haben und dazu über große
techniſche Erfahrungen verfügen.
Rechnet man hierzu noch das Heer der
Filmarchitekten, der Maler und Koſtüm=
berater
, der Klavierbegleiter und Muſiker, ſo
vermag man zu ermeſſen, welchen großen
Stab an Hilfsperſonal die Filmherſtellung er=
fordert
. Sie alle haben ihren Anteil, am
großen Ganzen, denn ein einziges Verſehen,
eine einzige Unachtſamkeit genügt, eine Auf=
nahme
wertlos zu machen. Als Beiſpiel ſei
hier nur jener Statiſt erwähnt, der vor Jahren
einmal als römiſcher Legionär im Film eine
Armbanduhr trug. Das Verbrechen wurde
erſt bemerkt, als der Film bereits vollendet
war und zur Vorführung gelangen ſollte.
Natürlich mußten alle Szenen, in denen der
betreffende Statiſt vorkam, unter großem
Koſtenaufwand neu gedreht werden.
So greift bei der Filmherſtellung wie in
einem gutgeölten Maſchinengetriebe ein Zahn=
rad
in das andere ein. Ein reibungsloſer
Ablauf des Ganzen iſt nur möglich, wenn
hierin keine Störung eintritt und dafür ſorgt
eben im Film der unbekanndet Werkſoldat.

Von E. Kerſten.

Wann das Wandern der Handwerker aufge=
kommen
, d. h. zur geſetzlichen, von der Innung
und den Zünften vorgeſchriebenen Pflicht ge=
worden
iſt, läßt ſich heute nicht mehr ganz feſt=
ſtellen
; die älteſten Statuten weiſen keine Ver=
merke
darüber auf. Es iſt aber anzunehmen,
daß es ſchon früh begonnen haben muß. Die
Geſellen ſelbſt trieb es hinaus aus den engen
Werkſtätten, ſie wollten die Beſten ihres Fachs
kennenlernen, die Handfertigkeit ſteigern, Ideen
austauſchen und Erfahrungen ſammeln; alle
dieſe Gründe wurden die Haupttriebfedern zu
den Wanderſchaften, wie ſie ſich bis zum heuti=
gen
Tage erhalten haben und im Dritten Reich.
vor allen Dingen wieder gefördert werden.
In früheren Zeiten ſchwankte die geſetzliche
Wanderzeit zwiſchen drei und fünf Jahren; je
nach den Gauen und den Handwerkern war es
verſchieden. Die Meiſterſöhne genoſſen einen
gewiſſen Vorzug, ihnen ſtand eine weſentlich
kürzere Zeit zu.
Während der Wintermonate mußten die wan=
dernden
Geſellen notgedrungen in einem Ort
bei einem Meiſter ſitzen bleiben. Gegen Win=
tersende
aber hielten ſie es nicht mehr in der
engen Werkſtatt aus:
Im Winter, wann die weißen Mucken fliegen,
So müſſen ſich die Weberknaben ſchmiegen!
ſingen die Geſellen, in einem ihrer Wander=
lieder
; wenn aber der Frühling in Sicht:
Das Frühjahr tut rankommen,
Geſellen werden friſch.
Sie nehmen Stock und Degen,
Degen, ja Degen,
Und treten vor Meiſters Tiſch!
Dann treibt ſie es hinaus in die Ferne, dann
lockt die Landſtraße und die lachende Frühlings=
welt
. Während des Winters gab es oft knapp
Eſſen bei der Meiſterin; Tag für Tag hatte ſie
Kartoffeln und Sauerkraut gekocht, und deshalb
ſpottete man ihrer in einem frohen Lied:
Kommt dann das Frühjahr an.
So lacht uns das Herz.
So treiben wir mit Krautern
Nur unſern bloßen Scherz!

Schönes Süddeutſchland.
Maleriſche Winkel aus ſüddeutſchen Städten: Links ein Gäßchen in Schwäbiſch=Hall und rechts
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
ein Blick auf das Wörnitztor in Dinkelsbühl.

Auf den Landſtraßen aber erklangen manche
luſtigen Wanderweiſen, und im Takt der Melo=
die
wanderte es ſich noch einmal ſo gut:
Friſch auf ins weite Feld!
Zu Waſſer und zu Lande.
Hab’ ich meinen Sinn geſtellt,
Zu reiſen und zu wandern.
Andere Lieder beſchreiben die durchwander=
ten
Städte; erzählen von fremden Ländern,
Menſchen und Taten. Denn weit in alle Län=
der
zogen die Handwerksburſchen; ihnen iſt es
zu verdanken, wenn ſchon in früheren Jahr=
hunderten
die deutſche Handwerkskunſt und die
Wertarbeit ſich einen guten Namen errang, und
nicht umſonſten ſangen die Burſchen in einem
ihrer Lieder:
Wer ſeinen Kopf hat in der Welt
Fein weit herumgetragen ...
Zwar wurde der Abſchied von der Meiſterin
und ihrer hübſchen Tochter nicht immer leicht:
Es, es es und es.
Es iſt ein harter Schluß,
Weil, weil, weil und weil,
Weil ich aus Kaſſel muß ..
Oder aber es heißt:
Die Frau hat mich geliebet
Und auch die Tochter ſein,
Der Abſchied mich betrübet,
Bringt mich in ſchwere Pein.
Außer den zahlreichen Wanderliedern gab es
noch die ſogenannten Zunftlieder. Das älteſte
Bäckerzunftlied ſtammt aus dem 17. Jahr=
hundert
:
Friſch auf. ihr Beckknecht alle!
Schafft euch einen friſchen Mut!
Laßt die Trompete ſchallen!
Setzt nach der Seit den Hut!
Wir backen die Semmeln ſchön braun und weiß
Und herzen die Mädchen mit ganzem Fleiß
Wir üben auch das Ritterſpiel
Wozu man uns nur brauchen will ..."
Und faſt alle Zünfte beſaßen ihre Lob= und
Preislieder, die zu Ruhm und Ehre der Zunft
entſtanden waren. Auch die verſchiedenen Tätig=
keiten
wurden in langen Geſängen geſchildert.
Sie ähneln ſich alle, ſind mitunter recht derb.
oft zweideutig und gerade keine hervorragenden
dichteriſchen Ereigniſſe. Sehr luſtig und derb
ſind auch die Spott= und Hohnlieder, die die
einzelnen Gewerbe gegenſeitig in ihren Schwä=
chen
ſchildern. Da werden vor allen Dingen
die Schneider mitgenommen:
Wie machens denn die Schneider?
So machen ſie’s:
Hier ein Läppchen, da ein Läppchen,
Machen draus ein Kinderjäckchen,
So machen ſies...
Aber in ähnlicher Weiſe ergeht es ziemlich
allen andern Handwerkern auch. Nicht zu ver=
geſſen
ſind die Lieder auf Herbergen und Knei=
pen
, die oft in Keilereien ausarteten. Am be=
kannteſten
dürften dann noch die Geſänge über
glückliche Liebesabenteuer ſein, die alle Zünfte
haben, und die ſich ſtets ſtark gleichen: hier iſt
es ein Graf, dort ein Ritter, der betrogen wird
und mit deſſen Gemahlin der Handwerksburſche
die ſchönſten Liebesabenteuer erlebte.

Fliegende Fiſche fliegen nicht wie die
Möwen über dem Waſſer hin. Es handelt ſich
bei ihnen um einen Gleitflug, der allerdings bis
200 Meter Länge haben kann. Bei Gefahr ſchnel=
len
ſich die Fiſche aus dem Waſſer heraus, be=
nutzen
die ſehr langen Bruſtfloſſen als Trag=
flächen
und gleiten wie mit Fallſchirmen langſam
wieder ins Waſſer.

Ut dritte Mann
Dev ltsherr von Graenitz war bereits am
ühens lot gen nach dem Vorwerk Linda ge=
Dundeslnuio ihn der Wagen für die Inſpek=
onsfall
rwarten ſollte. Ein Mann in den
Bierzick, liebte er es, nach dem Frühſtück
ſnen Ulgedehnten Spaziergang zu machen,
Ud ſalng er jetzt über die weiten Felder,
2)ch im (iſte mit den Aufgaben ſeiner Land=
urtſche
deſchäftigend. Es war September,
Ne Sact batte ſich noch weit über den Hori=
ont
eihden und drüben überm See löſten
ic dielſiſen Herbſtnebel in der ſtrahlenden
Qäue MN neuen Tages auf. Von Zeit zu Zeit
ah er Idie ſpätſommerliche Landſchaft, wäh=
ſend
/ E Gedanken bei Winterſaat, Jung=
Deb. Küſchlag und Roggenpreiſen verweilten.
Ders i elbraune Ziegelbau des Vorwerks
S Dar mi lmehr weit entfernt, als ihn ein
M Gutenz Norgen, Herr Baron! in ſeinem
nachdenit törte. Mechaniſch erwiderte er den
Gruß u ah ſich nach dem Beſitzer der un=
Moekannya Stimme um. Ein älterer Mann in
Pbgetralcer Kleidung ſtand vor ihm, ſeit
Togen 1 ira ſiert, doch mit nicht unſympathi=
ſgem
Nan. Haben der Herr Baron keine
Areit AA rrich? Der wehrte unwirſch ab:
g Nein, A pe keine Arbeit für Sie. Im übrigen
70 wendenlle, ſich an den Inſpektor. Der Mann
e lah ihüA zu rig an. Mir geht es ſchon ſeit
9 bielen UInnten ſchlecht! Ach, es geht uns
alen 7 Ndre! meinte der Baron und ſchlug
Rit dece tock hart auf den Boden, ſeit
4JahrenAben wir in einer blödſinnigen Schla=
maſtik
. Ver weiß, wie wir da mal wieder
rausko)lceu 1, dabei ſchaute er den ärmlichen
Mann 4 ), ſeine Zuſtimmung ſuchend. Der
berſuch=ur. ihn hilflos anzulächeln: Aber
aus dahäwlamaſtik von Croilandie ſind wir
doch au herausgekommen. Können ſich Herr
bauptäkäln, nicht mehr erinnern? Was
wiſſen 8 von Croilandie? Der Gutsherr
wandte/ A wetroffen dem andern zu. Genug,

antwortete der und machte eine unbeſtimmte
Geſte mit der Hand. Dann blickte er hinüber zum
See, deſſen zergehende Nebelfetzen er eine Zeit=
lang
ſtumm betrachtete. Die Sonne ſchien ihm
in das magere, gebräunte Geſicht, das der
Baron forſchend betrachtete, als er ſo unerwar=
tet
an Croilandie erinnert wurde. Der andere
begann jetzt mit einer tonloſen Stimme zu
erzählen, deren innere Teilnahme dem Guts=
herrn
jedoch nicht entging: Im Juli 15 er=
hielt
die Kompagnie Graenitz den Auftrag die
Kote 347 unweit des früheren Dorfes Croi=
landie
zu beziehen, und vom erſten Tage an
war ſie den heftigſten Angriffen der Englän=
der
ausgeſetzt. Schweres Feuer belegte ſtunden=
lang
den Graben und zerſtörte empfindlich
unſere Verteidigungsſtollen. Die Zahl unſerer
gefallenen Kameraden war ſehr erheblich und
die Toten ſchienen uns in unſerem Trotz zu
beſtärken. Immer wieder verſuchten die Kana=
dier
uns zu vertreiben, und immer wieder
jagten wir ſie in ihre Gräben zurück, nachdem
ſie ſelbſt viele Opfer zurücklaſſen mußten. Eine
ungeheure Erbitterung hatte ſich ihrer bemäch=
tigt
und einmal rieſen ſie zu uns herüber:
Gefangene machen wir nicht! Wir wußten
alſo, womit wir zu rechnen hatten, ſollten wir
ihnen in die Hände fallen. Die Verbindung
zu unſerem Regiment war ſehr ſchlecht und
zeitweiſe durch heftiges Trommelfeuer geſperrt.
Wir waren auf uns ſelbſt angewieſen, ver=
flucht
! und wir wußten es.
Der Gutsherr hinderte den Mann nicht am
Erzählen. Obwohl er beim Vorwerk den In=
ſpektor
erkennen konnte, der dort auf ihn
wartete, blieb er doch ſtehen und blickte von
Zeit zu Zeit auf den Wiedererwecker jener
hölliſchen Monate des Jahres 1915. Bald
tauchten die Bilder der Vergangenheit in ihm
ſelbſt auf und er ſah ſich in ſeiner verdreckten
Leutnantsuniform, während er weiter hörte:
Dreißig Meter vor unſerem Graben hatten
wir ein Maſchinengewehrneſt ausgebaut und
es war den Tommies nicht gelungen, uns da
rauszubeißen. Als einmal der Leutnant Grae=

nitz dort auf Poſten lag und zu den Eng=
ländern
feuerte hörte plötzlich das todſpeiende
Ding zu ſchießen auf und wir wußten im
Augenblick, daß ihm die Munition ausgegan=
gen
war. Ein todernſtes Geſicht ſchaute zu=
rück
und der Leutnant winkte uns zu, ihm ſo=
fort
Ladung zu bringen. Aber hatten die Tom=
mies
etwas bemerkt? Auf einmal beſtrichen ſie
das dazwiſchenliegende Feld mit ekelhaft pfei=
fenden
Geſchoſſen, ſo daß der erſte Munitions=
träger
nach zehn Metern ſtumm liegen blieb.
Als ſich ein anderer freiwillig meldete, um
neue Ladung in die Stellung zu bringen,
ſchwangen ſich auch ſchon die Kanadier aus dem
Graben und ſtürmten gröhlend los. Der zweite
Mann fiel getroffen zu Boden. Mit verzerrtem
Geſicht ſchlug er um ſich und ſein Wimmern
konnten wir deutlich durch allen Lärm hören.
Weiter vorn lag der Leutnant Graenitz, wehr=
los
dem Anſturm der Engländer preisgegeben.
Und funktionierte das Maſchinengewehr nicht,
ſo überrannten ſie uns und brachen in unſere
Front ein! Da ſtellte ſich ein dritter Mann.
Die Patronengürtel über den Hals geworfen,
ſchob er ſich über den Grabenrand. Die Kame=
raden
beobachteten ihn ſorgenvoll, denn kam
er nicht bis zum M.G., ſo war ihr weiteres
Schickſal ungewiß, oder vielmehr zu gewiß.
Gebückt rannte er vorwärts mit dem einzigen
Gedanken, das Geſchütz zu erreichen, während
um ihn die Kugeln pfiffen. Als er an dem
erſten Mann vorbeikam, ſtreifte er ihm den
Patronengürtel ab. Deſſen Geſicht war ſchon
ruhig geworden und die offenen Augen ſahen
nicht mehr jene grauenvolle Welt, die ſich uns
unbarmherzig aufdrängte. Doch der zweite
lebte noch. Wimmernd lallte er unverſtändliche
Worte und hielt die Hände auf dem Rock
verkrallt, der ſchon einen rötlichen, feuchten
Fleck zeigte. Als er dieſem den Patronengürtel
abnehmen wollte, hielt ihn der Verwundete am
Stiefel feſt. Die Kanadier kamen immer näher
und ihre Geſichter waren ſchon erkennbar.
Was dies bedeutete wußten wir alle. Ihm
blieb daher nichts anderes übrig, als dem
armen Kerl auf die verkrampften Hände zu

ſchlagen, bis ſie ſich löſten. Zwanzig Meter
noch bis zum Maſchinengewehr, ſoweit wie
bis zu dieſem Baum! Und der Mann wies
auf einen kleinen Apfelbaum, der unweit im
Felde ſtand. Die Sonne ſpielte in ſeinen rot=
braunen
Blättern und die kleine Krone ragte
hoffnungsvoll in die Bläue des Himmels.
Sinnbild des Friedens ſchien er und wurde
nun als Vergleich für eine Gewaltzeit ge=
braucht
! Der Baron ſchaute ſtumm zu jenem
Baum und gleichzeitig ſah er ſich hinter dem
leeren Maſchinengewehr hocken und er erinnerte
ſich jenes Augenblicks, als eine ſtechende Ver=
zweifelung
in ihm aufſtieg. Die zwanzig
Meter lief er wie ein Wahnſinniger durch
pfeifenden Kugelregen und richtig biß ſich ſo
ein ſtählernes Inſekt in ſeinen Oberſchenkel.
Ein irrſinniger Schmerz durchzuckte ihn. mit
letzter Kraft lief er weiter und ſtürzte erſt am
Ziel nieder und rettete ſo ſeine Kameraden.
Zur rechten Zeit konnte das M.G. geladen
werden und der Angriff wurde abgeſchlagen!
Inzwiſchen war der Jagdwagen des
Barons herangekommen. Der Kutſcher wun=
derte
ſich, daß der Gutsherr mit ſo einem ab=
geriſſenen
Kerl ſprach. Der hatte jetzt ſeine
Erzählung beendet und ſah wieder über die
Felder. Als ihn der Baron zögernd fragte:
Und jener dritte Mann? Waren Sie das?
nickte er bejahend. Herr von Graenitz wurde
verlegen. Vor ihm ſtand der dem er ſoviel zu
verdanken hatte und ſoviel bedeutete ihm:
Frau, Kinder, die Erntezeit in den letzten
zwanzig Jahren, viel Freude und geſteigertes
Lebensgefühl. Der da war ſein Gläubiger und
ſeine uneingeſtandene Verzweiflung war, ein
ihn, den Gutsherrn, treffender Vorwurf. Dieſe
Bedrängnis machte den Baron unbeholfen
und mit veränderter, freundlicher Stimme fand
er im Augenblick nur das Anerbieten: Haben
Sie ſchon gefrühſtückt, Kamerad? Und ohne
die Antwort abzuwarten, führte er ihn zum
Wagen. Der Mann bewegte den linken Fuß
etwas ſchwerfällig und der Baron half ihm auf
he Kutſche. Zurück nach Graenitz!
HI.W.
rief er dem Diener zu.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 250

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. Septembers

Friedrich der Große kuriertſeine Primadonnd

Eine ergötzliche Theateraffäre von draſtiſch=
grotesker
Wirkung trug ſich auf der Berliner
Hofbühne zur Zeit Friedrichs des Großen zu.
Eine Primadonna der Italieniſcher Oper, Ma=
dame
Sarini, ließ ſich häufig in Anwandlung
ihrer kapriziöſen Künſtlerlaunen die unerhör=
teſten
Rückſichtsloſigkeiten ihren Vorgeſetzten
wie dem Publikum gegenüber zuſchulden kom=
men
. Ging ihr etwas gegen ihren Wunſch und
Willen, ſo ließ ſich zur Verzweiflung des vor
Aerger und ohnmächtiger Wut die Hände rin=
genden
Theaterdirektors einfach plötzlich hei=
ſer
melden und erklärte kategoriſch, heute un=
möglich
ſingen zu können. Meiſt trat dieſe In=
dispoſition
eine Stunde vor Beginn der Vor=
ſtellung
auf. Sie war das chroniſche Haus=
kreuz
der Bühne.
Eines Abends beſuchte der König die Vor=
ſtellung
, und Madame, wieder einmal durch eine
Lappalie irritiert wiederholte ihr kleines,
ſchon oft gelungenes Manöver. Dem unglück=
lichen
Regiſſeur blieb bei ihrer hartnäckigen
Weigerung nichts anderes übrig, als mit einer
Entſchuldigung vor das Publikum zu treten.
Meine Damen und Herren, wandte er ſich
verlegen an dasſelbe, die angekündigte Auf=
führung
kann dieſen Abend leider nicht ſtatt=
finden
, da unſere Primadonna wider Erwarten
unwohl geworden iſt."
Eben wollten die Anweſenden trotz ihrer
Enttäuſchung das Theater geduldig verlaſſen,
als ſich der König erhob und den Muſikanten
zuwinkte, ihre Plätze wieder einzunehmen, wel=
chem
Beiſpiel auch die Theaterbeſucher natür=
lich
gerne folgten.
Unverzüglich hatte der Monarch einen ſeiner
Offiziere in die Wohnung der Dame geſandt,
welche behaglich auf ihrem Sofa ausgeſtreckt lag
und ſich des Tortes, welchen ſie dem Intendan=
ten
wie dem Publikum angetan, diaboliſch
freute.
Ohne viel Federleſens riß der Adjutant des
Königs, begleitet von vier Dragonern, die Tür
des Zimmers auf und rief bündig:

Madame, Seine Majeſtät ſendet mich zu
Ihnen, um mich nach Ihrem Befinden zu er=
kundigen
.
Sehr gütig von ſeiner Majeſtät, erwiderte
die Bühnengröße mit herablaſſendem Hochmut,
benachrichtigen Sie den König, daß ich voll=
ſtändig
heiſer und zum Singen ganz und gar
unfähig bin."
Der König iſt bereits von dieſem bedauer=
lichen
Umſtande in Kenntnis geſetzt, erwiderte
der Offizier mit unerſchütterlicher Feſtigkeit,
und hat mich ſoeben beauftragt, Sie auf der
Stelle nach dem Militärlazarett zu trans=
portieren
, wo Sie in wenigen Tagen von Ihrer
Heiſerkeit kuriert ſein werden.
Schon hatten die vier Dragoner die einer
Ohnmacht nahe Sängerin ergriffen, ſchon ſaß ſie
im Wagen, der Offizier an ihrer Seite, und der
Befehl: Nach dem Militärlazarett! hatte
kaum das Ohr der Simulantin berührt, als ſie
entſetzt ausrief: Ich befinde mich augenblick=
lich
bedeutend beſſer und werde auf Wunſch Sr.
Majeſtät noch heute ſingen. Aber wie ich ſingen
werde, weiß ich nicht ſeufzte und ſtöhnte die
Primadonna weiter.
Madame antwortete darauf der Marsſohn,
ſich galant verbeugend, Sie werden ſingen, wie
man es von einer Künſtlerin Ihres Rufes ge=
wöhnt
iſt!
Das werde ich nicht, entgegnete ſie heftig,
krächzen werde ich wie ein Rabe.
Das werden Sie unterlaſſen, meine Gnä=
digſte
!"
Warum, mein Herr?
Weil die Dragoner auf Befehl des Königs
hinter der Szene bleiben und Sie bei der ge=
ringſten
Indispoſition nach dem Militär=
lazarett
bringen werden. Seine Majeſtät iſt
ja, fügte er mit ironiſchem Lächeln hinzu, zu
ängſtlich beſorgt um die koſtbare Geſundheit ſei=
ner
liebwerten hochverehrten Primadonna.
Eine Viertelſtunde nach der abgeſagten Vor=
ſtellung
erſchien die auf einmal von ihrer Hei=
ſerkeit
geheilte Primadonna und ſang auf den
vertrauten Brettern entzückender denn zuvor.

Etwas aufdem Kerb.
holz haben!

Von E. Kerſten.

Wiſſen Sie, was ein Kerbholz iſt? Heute
kennt alle Welt die abfällige Bemerkung er
hat was auf dem Kerbholz. In vergangenen
Zeiten ſpielte das Kerbholz zur Erntezeit eine
große Rolle. Zu den bäuerlichen Abgaben ge=
hörte
der ſogen. Zehnte d. h. jedes zehnte
Bund des Getreides, Flachſes, Heus und
Grummets mußte dem Landesherrn außer der
fälligen Zinszahlung abgegeben werden. Ein
jedes Dorfbeſaß durchſchnittlich zwei Zehnten=
ſammler
. Bevor ein Bauer ſeine Ernte be=
gann
, war er verpflichtet, vierundzwanzig
Stunden vorher dem Zehntenſammler davon
Mitteilung zu machen. Der Zehntenſammler
beſtimmte dann den Tag, an welchem er den
Zehnten abzählen würde. Mit Hilfe des
Kerbholzes zählte er dann die abzugebenden
Garben oder Bunde. Bei jeder Garbe ſchnitt
er eine Kerbe in ſein Kerbholz. Nachdem
dann die Frucht auf einen leeren Acker ge=
fahren
war, zählten die Zehntenwärter wieder=
um
mit Unterſtützung der Kerbhölzer die Zehn=
tenfrucht
nach. Wehe, wenn eine Garbe fehlte!
Es ſetzte dicke Strafen. Nachdem die Ernte
dann in die ſog. Zehntenſcheunen eingebracht
war, wurden dieſe mit zwei Schlöſſern ver=
ſchloſſen
und der Dorfſchulze erhielt den einen,
die Zehntdreſcher den andern Schlüſſel. Die
Zehntendreſcher waren beſonders ausgeſuchte
Arbeiter; ſie durften keine begüterten Leute
ſein; große Freundſchaften erlaubte man
ihnen nicht und viel Verkehr mit Dorf=
bewohnern
durften ſie nicht pflegen. Vor
Arbeitsbeginn wurden ſie vereidigt. Bevor
die Dreſcharbeit begann, erſchien der Rent=
meiſter
mit ſeinem Schreiber, der Schultheiß,
die Vögte, die Zehntenſammler und =wärter

und dann zählten alle gemeinſam die Kerb=
hölzer
und ihre Einſchnitte. Das Reſultat
wurde fein ſäuberlich auf Papier geſchrieben
und vom Rentmeiſter unterſchrieben. Auch die
Dreſcher mußten immer wieder mit Hilfe der
Kerbhölzer die gedroſchene Frucht abzählen.
So war es bis zum 18. Jahrhundert. Da=
nach
bürgerten ſich Quittungsbücher ein und
auch Zehntlagerbücher; aber ſelbſtverſtändlich
nahm man die Zählung auf den Feldern und
in den Scheunen immer noch mit Hilfe des
Kerbholzes vor.
Das Herausziehen des Zehnten bedeutete
für die Bauern eine läſtige Angelegenheit;
ſolange der Zehntenſammler nicht auf ihrem
Acker gezählt hatte, konnten ſie ihr Getreide
nicht einfahren. Wie oft geſchah es, daß in
Regenzeiten ſich die Abnahme verzögerte und
die Ernte auf den Feldern dann verdarb.
Von den Sommerjagddienſten waren die
Zehntenſammler befreit, nicht aber die Bauern
und Dreſcher; ſie mußten zu den Treibjagden
antreten, um Wildbahnen und Filetnetze auf=
zurichten
; unterdes konnte die geſamte Ernte
auf den Feldern auswachſen.
In Notjahren erhielten die Bauern zwar
mitunter Nachlaß in den Abgaben und bei
unverſchuldeter Feuersbrunſt erließ man ihnen
den Zehnten für zwei Jahre. Ende des 18.
Jahrhunderts ermahnte man aber ſchon die
Bauern, dafür Sorge zu tragen, daß ſie in
eine Feuerverſicherung einträten weil man
nicht gewillt wäre, ihnen die Freijahre zu
gewähren.

Bekannte Tiere der Nord= und Oſtſee ſind die
Quallen. Berührt man ein ſolches Tier, ſo
ſpürt man ein eigentümliches Brennen auf der
Haut. Die Quallen haben in der Haut winzig
kleine Bläschen, in denen ein feiner Schlauch
aufgerollt liegt. Bei Berührung explodiert
dieſe Neſſelkapſel, ſchleudert den Schlauch her=
aus
, der die Haut verletzt und ein Gift entleert,
das das Brennen verurſacht.

meiſter Rdebar
kommt
perlönlich
zum Unterricht

In Skierwieth in Oſtpreußen
konnte der Photograph dieſes
reizende Bild aufnehmen. Ein
Storch kam freiwillig als An=
ſchauungsobjekt
für die Kinder
in die Schule.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Hilpferde

Nilpferde in den Zoologiſchen Gärten gehören
zu den Tieren, die von den meiſten Beſuchern
zwar mit Neugier, aber nicht gerade mit Ent=
zücken
betrachtet werden. Und doch hat auch das
Nilpferd ſeine Anhänger! Es gibt eine ganze
Reihe von Menſchen, die beim Beſuch des Zoo
ſofort an den Flußpferdkäfig eilen und dem
Tier eine Leckerei zuwerfen. Man kann be=
obachten
, wie genau es ſeine Gönner kennt.
Schon von weitem bemerkt es das Nahen, und
in ſeiner Freude und Erwartung ſperrt es den
Rachen weit auf. (Uebrigens kann es den
Rachen ſo weit aufreißen, daß es den Leib eines
Menſchen damit zu umſpannen vermag!) Hat
das Tier dann von dem Freund ſeinen täglichen
Leckerbiſſen bekommen, ſo drücken die kleinen,
verſchmitzten Augen ein wohliges Behagen aus.
Aber es gehört Geduld dazu, ſich die Freund=
ſchaft
und Anhänglichkeit eines Nilpferdes zu
erwerben.
Die Flußpferde kommen in den Flüſſen und
Seen Afrikas ſehr häufig vor und ſind vorzüg=
liche
Schwimmer. Ihre am Lande plumpen Be=
wegungen
werden im Waſſer geſchmeidig und
gewandt. In bevölkerten Gegenden verbringen
die Flußpferde den ganzen Tag im Waſſer und
kommen nur nachts an Land, um ſich dann ihre
Nahrung zu ſuchen, die in der Hauptſache aus
Wurzeln und ſaftigen Pflanzen beſteht, wie ſie
ja auch in der Gefangenſchaft mit Kleie, Ger=
ſtenſchrot
, gekochtem Reis, Wurzeln, Salat und
Heu ernährt werden. Leben ſie in menſchen=
leeren
Gegenden, ſo bringen ſie auch einen Teil
des Tages an Land zu.
Das Flußpferd, das ſeiner Größe wegen einen
bedrohlichen Eindruck macht, iſt an ſich ein völlig
harmloſes Tier, das nur dann gefährlich wird,
wenn es gereizt oder angegriffen wird. Dann
allerdings geht es blindwütig auf den Angrei=
fer
los und verſucht, ihn mit den Füßen zu zer=
trampeln
oder mit ſeinen lang vorragenden
Zähnen zu zermalmen. Die Flußpferdjagd vom
Boot aus war daher immer ſehr gefahrvoll und
hat viele Opfer gefordert. Seit die Einge=
borenen
aber mit Flinten auf die Flußpferdjagd
gingen, iſt das Tier in vielen Gegenden Afrikas
ſchon gänzlich ausgerottet worden. Das im
Waſſer erlegte Flußpferd iſt nicht ſo leicht an
Land zu bringen. Man iſt deshalb, ähnlich wie

bei der Walfiſchjagd, ſchon auf den Aus.
kommen, den Körper im Waſſer zu
Die Neger ſchätzen das Flußpferdfleiſch5o
ſonderen Leckerbiſſen, und Nilpferdſpen
auch in ziviliſierten Gegenden gegeſſen
ſchätzt. Schneidezähne und Hauer werr=
arbeitet
; es kann alſo nicht wundernehm
das Flußpferd den Eingeborenen als nn
Jagdbeute gilt. Die Haut wird in
geſchnitten und zu Reitgerten zuſammer=
Die alten Aegypter nannten das
Waſſerſchwein. Auf ägyptiſchen Relieiel
den wir Darſtellungen einer Jagd agf
Waſſerſchweine‟. Nach Europa kamer
pferde ziemlich früh; es iſt bekannt, daſſ
den Römern bei den Kampfſpielen inm
benutzt wurden.

äoider. Un
Aintanwerte u

füch de Haltu
Hicht allgemein

Mterdbärle
icr Atien

Die größte Klappe im ganzen 3./
Das ewig hungrige Nilpfendd
gibt einen zarten Wink.
(aut

die Verkn
nicht au
af 4497,7
Erde an Handel=
2. und an Lom
rommen, dage
buen um 04 au
Hein um 131 a.
moten und
. aus dem Ver
n Reichsbanknot
wriue an Renten!
Der Umlau

Die Frau in aller Welt

Schuhekauen iſt Hausfrauenpflicht.
Jeden Morgen muß ſich die Eskimofrau
als wichtigſte Arbeit des Tages die Schuhe
ihres Herrn und Gebieters vornehmen, um
das Leder gründlich durchzukauen. Nur ſo iſt
es möglich, das Leder ſchmiegſam zu erhalten.
Dem Kauen des fettigen Leders haben die
Eskimos es zu verdanken, daß ſie über ein
ausgezeichnetes Gebiß verfügen.

Die Perſerinnen und der Tſchador.
Im allgemeinen iſt die Perſerin, die meiſt
in der Jugend von außerordentlicher Schön=
heit
iſt, mit der Abſchaffung des Tſchadors,
des Schleiers, ſehr einverſtanden, und in
Teheran, der perſiſchen Hauptſtadt, ſieht man
kaum noch verſchleierte junge Perſerinnen.
Anders ſieht es mit den älteren Jahrgängen
aus, denn ſo ſchön die Perſerin in der Jugend
iſt, ſo häßlich wird ſie oft im Alter, wozu
vor allem der allzugroße Gebrauch der Waſſer=
pfeife
beiträgt. Und ſo iſt es kein Wunder,
daß die alten Frauen vom Tſchador nicht
laſſen wollen.
Bruder und Schweſter.
Auf den Fidſchi= und den benachbarten
Inſeln beſtehen ſtrenge Vorſchriften über den
geſellſchaftlichen Verkehr von Verwandten
untereinander. Das Schwiegerſohn und
Schwiegermutter ſich meiden, findet man bei
vielen wilden (und anderen?) Völkern. Hier
aber iſt es ſogar verpönt, über die Beine des
Schwiegervaters oder des Schwagers zu ſteigen
und die Namen dieſer Verwandten auszu=
ſprechen
, während die Unterhaltung mit dieſen
geſtattet iſt. Streng verboten iſt jegliche Unter=
haltung
zwiſchen Bruder und Schweſter.

Wie man Aepfel und Birnd

als Dimterobſt einkafk.

Pikante Beigaben zu gebratenem Fiſch.
Anchovisbutter. 150 Gramm Butter
werden zu Sahne gerührt. Der von Gräten be=
freite
und geſäuberte Anchovis, etwa 5 bis 6
Stück, wird fein gewiegt und mit der Butter
verrührt. Man gibt außerdem 1 Eßlöffel ge=
riebenen
Schweizer= oder Parmeſankäſe, 1 Tee=
löffel
Zitronenſaft und ½ Eßlöffel feingewiegte
Peterſilie daran.
Sardellenbutter. Man ſtößt 6 bis
8 Sardellen in einem Mörſer, verdünnt ſie mit
½ Eßlöffel Sahne und treibt ſie durch ein
Sieb. Man miſcht ſie mit 150 Gramm zu
Sahne gerührter Butter, tut 1 Eßlöffel fein=
gewiegte
ſaure Gurken daran und ſchmeckt die
Butter nun mit etwas gemahlenem weißem
Pfeffer und Zitronenſaft ab.
Peterſilienbutter. 2 Eßlöffel fein=
gewiegte
Peterſilie, 1½ Teelöffel Zitronenſaft
und einige Körner Cayennepfeffer werden mit
150 Gramm zu Sahne gerührter Butter gut
vermiſcht. Man erzielt einen ſehr pikanten Ge=
ſchmack
, wenn man auch etwas feingewiegte oder
beſſer noch geriebene Zwiebel hinzuſetzt.
Tatarenbutter. 150 Gramm zu Sahne
gerührte Butter miſcht man mit 1 Teelöffel
Senf, 1u Eßlöffel feingewiegter Peterſilie,
1½ Teelöffel Zitronenſaft. 1½ Teelöffel Wor=
cheſterſoße
. Die Butter muß gut abgeſchmeckt
werden. Man ſtellt ſolche Butter am beſten in
Formen recht kalt, ehe man ſie geſtürzt zu
Tiſch gibt.

Die Vorratsbeſchaffung, die währe
Sommermonate im Vordergrund de.
frauenintereſſes ſtand, als die durch /9
lung von Obſt=Gelee, Marmelade un
aller Art für die obſtarmen Wintermor/4 *n Nergleich zu
ſorgte, findet nun im Herbſt durch EiſFR M deutſcher
rung von Friſchobſt ihren Abſchluß. 71 hich ein
Allerdings ſetzt dieſes Beginnen 19
Kenntniſſe über die Haltbarkeit der beiſiſt
nen Sorten voraus, um nicht durch Eei
ungeeigneter, ſpäter mehr oder minda ſ
Verluſte zu erleiden.
Zwiebel= und Borsdorfer Apfel, von
netten die Ananas=, Baumanns=, Cha./y
die Goldreinette von Blenheim, ſcn)
Kanada=, Kaſſelerreinette in Frage. An
vorſichtig muß man bei den Birn.
und zwar wähle man, von dieſen Na
Baronsbirne, Eſperens=, Winter=Ber //,
die Paſtorenbirne, den großen Katzen
Winter=Dechantsbirne, Joſephine von
und Lectier. Erwähnt ſei noch, daß
nen nicht länger, wie bis zum Apri M
wahren laſſen, da ſich deren Reiſes Un=
Januar bis zu dieſem Monat erſtreck!
Grundbedingung iſt nur baumi

So kommen von den Aepfeln c.
Winter=Goldparmäne, die weiße urn
Herbſt= und Winterkaville, der große
rote Eiſer= grüne Fürſtenapfel, der Ti
Kurzſtiel, der weiße Winter=Taffetal
Schöne von Boskoop, der Boiken=

Obſt zu wählen das man an der fe=n
Wachsſchicht erkennt die jedoch im.m
gerieben werden darf um nicht den nac Fn

Schutz zu beſeitigen, der das Obſt
vorzeitigen Weltwerden behütet. Ferl7
nan ſofort nach dem Kauf alles Obſt
wurmſtichig, braunfleckig und mit
Druckſtellen behaftet iſt und verwenc.
der Küche, da dieſe Fehler die heu*
ebenfalls beeinträchtigen.
Hat man keine Obſthorde

ſtellagen zur Verfügung, ſo fa.
auch Bretter verwenden, die mit Langſi,
Torfmull bedeckt ſind, auf denen das
der Blüte liegend, reihenweiſe und bern.

frei, gebettet wird, wozu ſich auch be2
ſen einer froſtfreien, Speiſekammer, de

eignet. Allerdings dürfen dann in
weder Sauerkohl, noch ſaure Gurteid.
ebenſo ſoll die Durchſchnittstemperg.
unter 24 Grad Celſius ſinken und
ſteigen. An Froſttagen iſt außerden
decken der Obſtvorräte mit 101500
tungspapierlage oder Säckchen, oſ
ſchloſſenhalten, der Fenſter angezei9.
Gefahr des Erfrierens zu vermeidel.
Bei Raumbeſchränktheit kann man 4
auch in Kartons, Körben ode
in Sägeſpänen =mehl. Korkmehl Me
mull bergen, doch muß jedes Stück."
weingetränktes Seidenpapier gewic...
weiſe ohne gegenſeitige Berührung
werden.
Zum Schluß ſei noch erwähnt,
Winterobſt von Zeit zu Zeit überpril.
muß, um Verluſten, durch ſchlechtge.
Stücke vorzubeugen.

[ ][  ][ ]

zrmer 230

AurmſtädterCagblattee
B
trliner und Rhein=Main=Börſe.
gei dem Eindruck der weiter ſehr zufriedenſtellenden Zeich=
naugsbniſſe
auf die neue Reichsanleihe nach den letzten
Melgog n ſind mindeſtens zwei Drittel des vorgeſehenen Betra=
ie
gebracht lag der Berliner Rentenmarkt gut ge=
haltuurd
teilweiſe etwas freundlicher. Im Gegenſatz zu dem
Ainmrkt lagen Aktien uneinheitlich und eher etwas ſchwä=
as
Publikum, das ſich vorübergehend wieder etwas mehr
hatte, war heute kaum mit Orders vertreten, und die
ünhm eher Glattſtellungen vor. Am Kaliaktienmarkt er=
h
4. Abſchwächungen von ½ Prozent. Farben eröffneten auf
Beichnung des internationalen Stickſtoffpaktes ¼ Proz.
Am Elektroaktienmarkt waren durchweg Abſchwächungen
m. Papier=, Zellſtoff=; Bier= und Spritwerte waren bis
hin niedriger. Reichsbankanteile lagen unverändert. Der
ſu war gut behauptet und teilweiſe etwas feſter. An dem
ethzrkt waren die Kurſe im allgemeinen gehalten.

ARhein=Mainiſche Börſe war ſehr zurückhaltend,
omente lagen nicht vor. Die Umſätze, die am Wochen=

hw rch Publikumskäufe etwas größer waren, ließen wieder
hrch, ſo daß auch im Verlaufe ohne Sonderbewegungen
(M äftsbelebung die Börſe recht ruhig blieb. Anleihen
etwas angeregter durch den flotten Verlauf der Anleihe=
ig
. Aktien lagen uneinheitlich. JG. Farben zunächſt ½
vöher, ſpäter aber etwas rückläufig. Scheideanſtalt ein
ſchwächer. Am Elektromarkt verloren Siemens 2½ Pro=
Nontanwerte waren zumeiſt niedriger. Staatsanleihen
hu gut gehalten. Altbeſitz ½ Prozent feſter. Im weiteren
bulieb die Haltung zunächſt unſicher, erſt ſpäter trat am
Rarkt allgemein eine leichte Erholung ein. JG. Farben
ſelSendbörſe verharrte in außerordentlicher Geſchäfts=
Aleder Aktien noch Renten hatten nennenswerte Umſätze.
Reilchbankausweis für die erſte Sepkember=Woche.
Ultimobeanſpruchung zur Hälfte abgedeckt.
den Reichsbankausweis vom 7. September 1935 iſt die
ſlnſtung kennzeichnend, da bis zum Stichtag 49,3 v. H. der
lltiuglluguſt=Beanſpruchung wieder abgedeckt ſind gegen 43,2
v. HAhu entſprechenden Tag des Vormonats und 30,5 v. H. zum
gleicig Borjahrstermin. Dieſe Bewegung ſteht mit der Reichs=
anlethür
ansaktion in Zuſammenhang und deutet jedenfalls dar=
auf
züi hraß die Verknappung am Geldmarkt ſich auf den Reichs=
banta
, nicht ausgewirkt hat. Die geſamte Kapitalanlage iſt
ſi3 muf 4497,7 Mill. RM. zurückgegangen, und zwar haben
Tät de an Handelswechſeln und =ſchecks um 253,7 auf 3746,1
ilE1 M.. und an Lombardforderungen um 15,7 auf 38,4 Mill=
4A gemommen, dagegen die Beſtände an deckungsfähigen
ſerichifren um 0,4 auf 340,8 Mill. Reichsmark und an Reichs=
atzmſ
In um 13,1 auf 48,5 Mill. RM. zugenommen. An
6nknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 162,3
UM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umluvan Reichsbanknoten um 150,4 Mill. auf 3881,4 Mill. RM.
gen ige an Rentenbankſcheinen um 11,9 auf 384,3 Mill. RM.
Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 36.7 auf
RiEl. RM. ab. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug
lyctember 5951 Mill. RM. gegen 5763 Mill. im Vormonat
Mill. RM. zur gleichen Vorjahrszeit. Die Erhöhung der
Alktiven um 19,8 auf 684,0 Mill. RM. betrifft haupt=
ſchi
Vermehrung des Beſtandes an zurückgefloſſenen Ren=
ſheinen
. Die Abnahme der Giroguthaben um 470 auf
4I. RM. entfällt ausſchließlich auf die privaten Konten,
berückſichtigen iſt, daß die Banken ihre Liquiditätsquote
Ano wieder abgebaut haben. Die Zunahme der Deckungs=
ät
um 63 000 RM. auf 100.1 Mill. RM. verteilt ſich mit
000 Beichsmark auf die Geldbeſtände und mit 43 000 Reichsmark
uf M0D-viſen.
Bilanz der Milcherzeugung.
Aſem Vergleich zu früheren Zeiten ohnehin recht erheblichen
Leiſtkmu der deutſchen Milchkühe ſollen im Intereſſe der Eigen=
verſokwarg
, durch einen dauernden Leiſtungswettbewerb., der im
Ruhſet jedes Bauern angeſtrebt wird, weiterhin verſtärkt wer=
en
. Aſe vor kurzem bekanntgegebenen Ziffern der amtlichen
Milg woduktionsſtatiſtik des Jahres 1934 zeigen, daß die Ent=
wickl
3ch ur Leiſtungsſteigerung gute Fortſchritte macht, wenn
guch 49 Jahresdurchſchnittsleiſtung nicht über die Ergebniſſe des
Jahr ua /31 kommen konnte. Der Vergleich dieſer beiden Jahre
ſt trlltem ein Beweis für die Aufbeſſerung der Leiſtungsfähig=
leit
, ich ſo günſtig die Futterverhältniſſe 1931 lagen, ſo ſchwie=
ig
Uhen ſie im Vorjahr. Daß die Kuhmilcherzeugung um 3.4
Proztklſich erhöhen konnte, iſt einer Vermehrung des Milchkuh=
eſtan
Zuzuſchreiben, die jedoch als abgeſchloſſen gelten kann.
Das A ſder deutſchen Milcherzeugung liegt in der Steige=
kund
)er Durchſchnittsleiſtung, die mit 2345 Litern
WFn. Jahre 1934 in Anerkennung der beſonderen Verhält=
tgünſtig
war. Die (etwa eine Million) unter Leiſtungs=
prüftchl
ntehenden Kontrollkühe haben mit 3509 Litern einen
Putern unchſchnitt gehalten. Die geforderte jährliche Leiſtungs=
ſteigetrg
um 300 Kilogramm Milch je Kuh würde bei dem heu=
igend
uſſchen Milchkuhbeſtand, ein Mehr von 2,7 Milliarden
Rilo Ehm Milch im Jahre oder rund 2 Millionen Zentner But=
Fr bMien.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
heyntädte für deutſche Weinorte. Nach einem Beſchluß des
deuteſt Gemeindetages werden ſich 400 deutſche Städte ein
Lateserndorf ſuchen. Dadurch ſollen die Beziehungen zwiſchen
den Aödten und den notleidenden Winzerorten enger geſtaltet
M. allem der deutſche Weinabſatz gefördert werden. Die
Anregnig des Deutſchen Gemeindetages wurde ſehr raſch ver=
wirkls
Als erſte Stadt hat Düſſeldorf eine Patenſchaft über=
nomns
Die Stadt Darmſtadt übernimmt Sankt Johann,
Vierſtz, Beſtheim und Weſthofen.
20,Frankfurter Meſſe um 25 Prozent ſtärker beſchickt. Die
desierg Frankfurter Meſſe, die vom 22. bis 25. September
Au Di Geeſthallengelände zu Frankfurt a. M. durchgeführt wird,
Deiſt den Abteilungen Haus= und Küchengeräte, Spielwaren,
de altlim vorigen Jahre durchgeführt wurden, eine um 25 Pro=
Eent Wahce Beſchickung auf. Außerdem wird die 1. Frankfurter
Haſtrluismeſſe vom 21. bis 29. September durchgeführt. Beide
Dekaſallt ungen umfaſſen etwa 500 Ausſteller auf einer geſamten

Ausſtülngsfläche von 15 000 Quadratmetern. Die Deutſche
Neich ſihrr gibt während der ganzen Dauer der Meſſen von allen
Oahnhen, im Umkreis von 100 Kilometer um Frankfurt a. M.

Swekin etwa 40 größeren, weiter entfernt liegenden Orten
Sonmusrüickfahrkarten mit dreitägiger Geltungsdauer aus.
AAe Bleinſtbetriebe im Diamantſchleifergewerbe mehr. In
ier9 4iaammlung der Verteiler, für das Diamantenſchleifer=
SewedM am der Vertreter der Handwerkskammer, der Induſtrie=
Und Ada lskammer ſowie des Arbeitsamtes Idar=Oberſtein teil=
Ndym ru w urde eine für die Mitglieder des Verbandes des Dia=
Mant4/leifergewerbes verbindliche Entſchließung gefaßt, in der
wird, daß ab 1. Oktober 1935 Aufträge an Schleifer und
eibetun mehr den Betriebsinhabern zugeteilt werden, deren
Betri mindeſtens vier Arbeitsplätze umfaſſen.

Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.

Ml: Or. C. 6. Quetſch für den Sport. Karl Böh.
urn Kuhle. ämtlich in Darmſtadt. D. A. FIII.35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verloee ummſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Gi Amilangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Spreesillnn der Schriſtleitung Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr;

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Mittwoch, 1 1. September

eſ Neueſte Nachrichten

Entwicklung des Arbeitseinſatzes im Auguſt.
Einfuhr des Mandatsgebietes Tanganyika, der ehemaligen
deutſchen Kolonie Deutſch=Oſtafrika, im erſten Halbjahr 1935.
48000 Arbeitsloſe weniger.
Nach dieſem Bericht iſt die Einfuhr des Mandatsgebietes gegen=

Obwohl im Auguſt die Aufnahmefähigkeit der Außenberufe für
Arbeitskräfte geringer zu werden pflegt und ſchon mit Entlaſ=
ſungen
aus eigenen Zweigen gerechnet werden muß, iſt dank
der ſtarken Auftriebstendenzen der deutſchen Wirtſchaft die Ar=
beitsloſenzahl
im diesjährigen Auguſt wieder erfreulich zurückge=
gangen
. Rund 48 000 arbeitsloſe Volksgenoſſen konnten auch in
dieſem Monat wieder in Arbeit und Brot gebracht werden. Der
Beſtand an Arbeitsloſen betrug nach den Zählungen der Arbeits=
ämter
am 31. Auguſt 1 706 000 die Arbeitsloſigkeit iſt damit ſeit
dem diesjährigen Höchſtſtand um faſt 13 Millio=
nenzurückgegangen
.
Bei der Beurteilung des Auguſt=Rückganges iſt zu berückſich=
tigen
, daß infolge der günſtigen Wetterlage die Getreide=
ernte
in weiten Teilen des Reiches ſchon in dieſem Monat im
weſentlichen beendet werden konnte und infolgedeſſen Erntehilfs=
kräfte
von der Landwirtſchaft wieder freigegeben wurden. Auch
die Zahl der Notſtandsarbeiter verringerte ſich im Zuge
der planmäßigen Einſchränkung der Notſtandsarbeiten weiterhin
um 13 000. Trotzdem gelang es, nicht nur dieſe Zugänge ander=
weitig
wieder in Beſchäftigung zu bringen, ſondern darüber hin=
aus
die weitere Senkung des Arbeitsloſenſtandes zu erzielen. Am
aufnahmefähigſten zeigten ſich dabei die Gruppen des Metall= und
Baugewerbes.
In der regionalen Entwicklung der Arbeits=
loſigkeit
hatten in erſter Linie die mit Großſtädten ſtark durch=
ſetzten
und dicht bevölkerten Gebiete Brandenburg und Rheinland
und der Bezirk Hamburg verhältnismäßig ſtarke Enlaſtungen auf=
zuweiſen
.
Unter den am 31. Auguſt gezählten Arbeitsloſen befanden ſich
1242 000 Unterſtützungsempfänger, von denen 232 000 verſiche=
rungsmäßige
Arbeitsloſenunterſtützung. 648 000 Kriſenunterſtützung
bezogen und 362 000 anerkannte Wohlfahrtsunterſtützungsempfän=
ger
waren. Die Zahl der Notſtandsarbeiter in der werteſchaffen=
den
Arbeitsloſenhilfe iſt um 13 175 auf 155 300 zurückgegangen.
Enkwicklung des Wohnungsbaues
im 1. halbjahr 1935.

doe, der Schlundskau f en tälin den endei ui
10 000 bis 50 000 Einwohnern vertreten, dort ſtellt er etwa 17
v. H. aller neuen Wohnungen dar. In den Großſtädten betrug
der Anteil 6 v. H., in den Mittelſtädten 9. v. H. Wenn man die
Entwicklung nicht allein bei den Wohngebäuden, ſondern den
Wohnungen ſelbſt verfolgt, ſo ſind im erſten Halbjahr 1935
23 Prozent weniger Wohnungen fertiggeſtellt worden, als in der
gleichen Zeit des Vorjahres. Dies iſt ſowohl durch die ungünſtige
Witterung des Frühjahrs begründet als auch durch die Tatſache,
daß Wohnungsteilungen nach Erſchöpfung der vom Reich zur Ver=
fügung
geſtellten Mittel in geringerem Maße zu zählen waren.
Daß auf das ganze Jahr geſehen der Wohnungsbau nach wie vor
vermehrten Wohnraum bereitſtellen wird, mag die Zahl der Bau=
erlaubniſſe
und Baubeginne für Wohnungen anzeigen, die um je
14 Prozent höher liegt als in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Deukſchlands Ausfuhr nach dem ehemaligen
Deuſc ofcil.
Die Wirtſchaftsbeziehungen Deutſchlands zu ſeinen alten Ko=
lonien
, die gerade im ausſichtsreichſten Zuſtand der Entwicklung
durch den Weltkrieg abgebrochen wurden, haben nie gänzlich auf=
gehört
und wurden trotz aller Schwierigkeiten der politiſchen Ver=
hältniſſe
in der letzten Zeit neu befeſtigt. So darf man heute auf
Grund der Zahlungsvereinbarungen mit Kamerun, die die
Zahlung in Mark geſtatten, die Kamerunbananen als
deutſche Erzeugniſſe betrachten. In Deutſchland hat man ſich, wie
das aus unſerer Lage heraus nur zu verſtändlich iſt, angewöhnt,
die Handelsbeziehungen einſeitig unter dem Geſichtspunkt der
Rohſtofflieferungen, d. h. der Einfuhr, anzuſehen.
Daß aber auch die deutſche Ausfuhr nach den Kolonien noch ein
weites Betätigungsfeld finden könnte, zeigt der Bericht über die

Berliner Kursbericht
vom 10. September 1935

über dem Vorjahr um 34 Prozent geſtiegen und ſtellt heute einen
Wert von 1 351 000 Pfund dar. Haupteinfuhrländer ſind Groß=
britannien
mit 378 000 Pfund, Japan mit 321 000 Pfund und
Deutſchland mit 121 000 Pfund. Hier ſind noch große Ausſichten
für die deutſche Ausfuhr vorhanden, insbeſondere bei Eiſen= und
Stahlwaren, Maſchinen, Kunſtſeide und Kraftwagen. Bei Baum=
wollſtückwaren
liegen die Wettbewerbsmöglichkeiten am ungün=
ſtigſten
, hauptſächlich wegen der japaniſchen Konkurrenz.
Unkerzeichnung des inkernakionalen Skickſtoff=
abkommens
.
Wie die Imperial Chemical Induſtries mitteilen, ſind die
im Juli dieſes Jahres in Scheveningen zuſtande gekommenen in=
ternationalen
Stickſtoffabmachungen nunmehr von allen Parteien
endgültig unterzeichnet worden, nämlich von den Vertretern der
Stickſtoffinduſtrien Belgiens, der Tſchechoſlowakei, Deutſch=
lands
, Englands, Hollands, Italiens. Norwegens, Polens und
der Schweiz. Hierdurch ſo heißt es weiter iſt der Abſchluß
von Vereinbarungen zwiſchen den europäiſchen Gruppen einer=
ſeits
und der chileniſchen Stickſtoffinduſtrie andererſeits möglich
geworden. Dementſprechend iſt das vorläufige Abkommen vom
Juli d. Js. zwiſchen den genannten Gruppen und Chile nunmehr
in London von den Vertretern der Parteien formell ratifiziert
worden. Dieſe Abmachungen ſehen eine Fortſetzung auf unge=
fähr
derſelben Grundlage wie bisher vor; ſie beziehen ſich auf
den geſamten Weltmarkt mit Ausnahme der Vereinigten Staa=
ten
von Amerika. Außerdem enthalten die Abmachungen Be=
ſtimmungen
über die Preisregulierung unter Berückſichtigung der
Intereſſen der Landwirtſchaft.
Die Enkwicklung des Phokohandels.
Der Reichsverband des Deutſchen Photohandels hat in die=
ſem
Jahre zum erſten Male in Zuſammenarbeit mit der For=
ſchungsſtelle
für den Handel eine Gemeinſchaftsſtatiſtik für ſeine
Mitgliedsfirmen durchgeführt.
Die Umſätze der berichtenden Photohandlungen lagen 1934
um 1820 v.H höher als im Jahre 1933. Damit haben die an
dieſer Unterſuchung mitarbeitenden Photohandlungen größere
Umſatzzunahmen erzielen können, als der Geſamtdurch=
ſchnitt
des Einzelhandels. Es iſt dies eine Entwicklung, die be=
reits
ſeit 1930 andauert: der Photohandel hatte durchweg eine
etwas günſtigere Umſatzgeſtaltung als der übrige Einzelhandel.
Der Reichsverband führt dies darauf zurück, daß die Photoindu=
ſtrie
in dieſen Jahren, zahlreiche leiſtungsfähige Apparate zu
niedrigen Preiſen herausgebracht hat, ſo daß weiten Kreiſen der
Bevölkerung, der Kauf eines Photoapparates ermöglicht wurde.
Der Verkauf von Apparaten nun ſtellt für die Photogeſchäfte
nicht nur eine einmalige Einnahmeſteigerung dar, ſondern
der Abſatz von Filmmaterial und die Einnahmen aus photogra=
phiſchen
Arbeiten bringen auch nach dem Verkauf einer Kamera
laufende Einnahmen.
Den Geſamtumſatz der Photoſpezialgeſchäfte ſchätzte die
Forſchungsſtelle für den Handel beim RKW. für 1933 auf 66 Mil=
lionen
RM. Dieſe Schätzung baut auf den Ergebniſſen der Be=
triebszählung
von 1933 auf. Unter Berückſichtigung der ſeit 1933
eingetretenen Umſatzunahme dürften 1934 in den Spezialgeſchäf=
ten
dieſes Handelszweiges knapp 80 Millionen RM. um=
geſetzt
worden ſein. Bei dieſer Ziffer iſt alſo der Umſatz an Photo=
drogerien
, der photooptiſchen Geſchäfte und ſonſtigen Photoneben=
händler
, auch der Umſatz der Photoverſandgeſchäfte, nicht berück=
ſichtigt
. Der Geſamtumſatz im Photohandel dürfte ſchätzungsweiſe
für 1934 den Betrag von etwa 150 Millionen Mk. erreicht haben.
Mainzer Viehmarkt vom 10. Sept. Auftrieb: 60 Ochſen (zum
Schlachthof direkt 1), Bullen 17 (1) Kühe 241 (10), Färſen 184
(5), Kälber 279 (13), Schafe 3. Schweine 362 (14), 11 Ziegen.
Marktverlauf: Großvieh lebhaft, ausverkauft; Kälber lebhaft,
ausverkauft: Schweine infolge geringen Auftriebs an die Metzger
verteilt. Preiſe: Ochſen a) 42, b) 4041, c) 3639; Bullen a)
42. b) 3941; Kühe a) 4042, b) 3639, c) 2935, d) 2128:
Färſen a) 42, b) 4041. c) 3739: Kälber a) 6568, b) 5864,
c) 5157 d) 4050: Lämmer und Hammel ſowie Schafe nicht
notiert. Schweine alle Klaſſen 54.

Deviſenmarkt
vom 10. September 1935

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohzd
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Ne
90.75
90.75
16.125
18.
39.625
123.50
114.375

157.
131.375
109.75

Mieit e
3. G. Farben
Beſ.f.elektr. Untemn
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Ag
155.25
125.125
111.75
95.875
93.75
115.25
89.
73.50

Ween ee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke ſ=

Meke
116.50
186
28.
82.625
128.25
90.125
10.875
119.
51.
128.50
121.
136.25

Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland.
Island

D
1 agypt. 4
1 Pap. Peio
100 Beiga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Dolt
100 Kronen I5
100 Gulden
1 2.Sta.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden 1
100 isl. Kr.

Geld Brief

12.5851
0.868
z1,g7
1.139
2.945
2.acol
54.96
46.83
12.285/1
68.43
5.415
16.38
2.353
167.83
55.22

12.615
0.672
41.99
0.141
3.053
2.464
54.96
46.23
2.315
6a.51
5.325
16. 42
2.35)
168.17
55.34

Italien
Javan
Zugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowal.
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten

D
100 Lire
Nen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.= K
1 türk. 2
100 Pengb
1 Golopeio
1 Dollar

GeldBrief

20.36
0.722
5.574
80.92
61.69 6
a8.25 4
11.13
63.34
80.86 ſe
33.94
10.2651
1.2730

20.40
0.724
5.696
81.08
Gi.81
9.05
11.15
3.46
gi.os
84.00
0.285
1.977

1a39 1.041
2.487 2.491

Jurmftädter und Karichalbant Buranftast, Milldte dr dresoher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 10. September 1935.

Hegeee
Gr. IIp. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe l... 1
5% Dtſch. Reichsanl.
49
5½%Intern.,v. 50
4½%Baden. v. 27
4½%Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
v. 29
4½%0
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
% Dt. Reichsbahn=
Schätze
2%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%
Dtſch. Anl. Ausl.
4I. Ablöfung
Deutſche Schutzge
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½ %Berlin, v. 24
4½ Darmſtadt
4½% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 28
4½% Heidelberg26
4½ %Mginz....
4½ %Mannheime?
4½ %München v. 29
4½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
½ % Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
ßyp
.=Bk. Liquid

203
105.5-
109
108,
105.8
107-,
101
97.4
102-,
97.5
97.25
96.25
97.25
108:
96.7.
96

100.2

110.05
10.25
90
94.5
90.5
88.5
92.5
89.5

93

96.75
94

100.5

4½%beſ. Landhypf
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R. 11
4½% besgl. R. 12
4½%0 Kaſſ. Landes=
kreditk
. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes=
bant
Goldpfb.
5½% Lig.-Obl.
Dt. gomm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser.
*Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr.
4½%Frlf. Hyp.=B
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig
%Frrft. Pfbr.B.
Lig=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B.
5½% Lig.=Pfbr
4½% Pfälz. Hyp. B
5½% Lig.-Pfbr.
4½%Rh. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
4½% Golbobl.
4½ %Südd. Boden=
Fred.=Bank
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6%Daimler=Benz.
6%ODt. Linol. Werke
%o Klöcknerwerl

96.25

34.7s

93.75
93.75

94.25

96.75
100.5

114.5
130.5

96
96.75
100.
93.25
96.75
100,
96.5
101.1
97.25
100.75
96.75
100.5
94.75
97.75
gas
105
101.25

6SMaintrw. v. 26, Vee Buderus Eiſen.I. 1027, Ziie Bergb. Stumm Ve Oueuie Nie 6% Mitteld. Stahl 103 Eement Heidelberg 1119 Genüſſel
Junghans. Ber. Stahlwerie 82.5 5%Neckardl. G.v. 23 Karlſtadt 86 Ver. Ultramarm. 141.5 5% Rhein=Main= J. G. Chemie Baſel 148 Kali=Chemie. Weſtdte. Kaufho
Weſteregeln Kali. 27.75 Donau v. 23... 99.75 Chem.WerteAlbe1 109 Aſchersleben 62 SalzmannckCo. 99.75 Chade 9.=C) glein, Schanzlin 90 ZelſtoftWaldhof. 6%Ver. Stahlwerke (162, Contin. Gummiw. Klöcknerwerte", 93 RM.= Anl Contin.=Linoleum. Knorr C. H..... 186 Altg. Dt. Cred i 78.25 438 Daimler=Benz. 98.5 Konſerven Braun. 75 Badiſche Bont 129 4½% Dt. Atl. Telegr. I. 115 Lahmener & Co. Bk. 1. Brauinduſt. 124.5 6% Voigt & Häffner 102 Erdöl
.... 1110.5 Laurahütte. 20,75 Bayer, Hyp. u. W.! 961½, 3. G. FarbenBonds 126.25 Di. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt. 240 Lech, Augsburg: /106
Loromf.KraußcCo. 101 Berl. Handelge
Shpothelbi. 118
135.5 5 %Bosn. L. E. B. 13.5 Linoleum .... 161.5 Löwenbr. Münch. 2o8 Comm, u. Privatbl. 91.5 32
2. Inveſt. 13 Dortm. Ritterbräu 94.5 Maintr.=W. Höchſt Dt. Ban u. Disc. 90.75 5%Bulg. Tab. v. 02 Oyckerhoffe Widm. 118 Mainz=Akt.=Br. Dt. Eff. u. Wechte 87.* 4½%Oſt. Schätze 39 Eichbaum=Werger 96.75 Mannesm.=Röhren Dresdner Ban 1. s0.75 4%Oſt. Goldrente. Eleitr. Lieferg.=Ge 114 Mansfeld. Bergb. 1117.5 Fran 11. Bant: 5%vereinh. Rumänl 6.25 Licht u. graft 133.75 Metallgeſ. Frankf. 1113
Miag, Mühlenbau Hyp.=Ban: 94.5 4½% 8.75 Enzinger Union 107 Mein. Shp.=Bau 95.5 4% Türk. 1. Bagdad 5’l. EſchweilerBergwer! 262 Moenus. 86.25 Pfälz. Hhp.=Ban 1.
Reichsbant=An. 88 Eßling. Waſchinen. MotorenDarmſtad
Neckarwer: Eßling 106 181 42 II.Bagdad Export=Malzfabrit. 4½%Ungarn. 1913 35 Faber & Schleicher. 84 Odenw. Hartſtein. 6t Vereinsb Hambl 113 4½%
1914 9.8 Fahr. Gebrüder.. 128. Parf= u. Bürgerbr 115 Bürtt Aojenba 100 Goldr. 9.5 J7. 6. Farbeninduſtr. 155.5 Nh. Brauntohlen. 42
1o10 9.75 Feinmech. (Jetter) 84 Elettr. Stamm/145.5 A.-G.1.Ve 4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon.
14%Stockholm 62 Feltck Guilleaume 1106 Stahlwerke...
Riebea Montan. 1112 Atilg. Lokalb. Kraftw) 123 Frankfurter Hof. 53 104 77 Dt. ReichsbVzg. 12411, 111 Geſ.fele eſtr. untern 126. Roeder, Gebr. 107.5
werie
117 ſpag Goldſch midt, Th. 1108. Rütgers Lübeck-9 Ahtfen. Gritzner=Kahſer. 33.5 Salzdetfurth Kali. Nordd. Lloyd. Accumulat.=Fabr Grün & Bilfinger. 192 Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. Südd. Eiſenb.= 84 Allg. Kunſtzide Unie 59 Hafenmühle Frift. 100.5 A. E. G. 39 Hanauer Hofbräuh. Schramm, Lackfabr 79.5 Alltanz= u. Stu AndregeNoris Bahn 129 Hanfwerke Füſſen. Schuckert.Eleſtr.
Schwat
orche 25 Verſicherung Aſchaffbag Brauerei 114 Harpener Bergbau 21 Zellſtoff. 83. Henninger, Kempf 121.5 Siemens & Halske, 175.75 eugaiſe Bad. Maſchinenfbr. 129 HilpertArmaturfrb. 56 Reinigerwer Mannh. Ver) Bemberg, F. P. 115 Hindrichs=Aufferm.!; 111.25 Südd. Zucker=Al. G.), Berl. Kraft u. Licht 144 Hochtief Eſen. 111.5 Tellus Berabau 65 Otavi Minen 19.25 Brauhaus Nürnbg. 124 Holzmann, Phil. 94.75 Thür. Li

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 250

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. September

FAdtt Lonsgo
Copyright by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei München

14)

Roman von Maria Oberlin

(Nachdruck verboten)

Ich entbinde Euch Eurer Pflicht, hatte der Kapitän geſagt.
Philipps hatte nicht darauf geachtet. Er hatte weiter gefunkt

und zu helfen verſucht. Jetzt mußte er die Hände ſinken laſſen,
der Apparat ſchwieg. Mühſam ſtand er auf und ſah ſich plötz=
lich
einem rieſenhaften Heizer gegenüber, der mit wildem ver=
zweifelten
Lachen nach ſeinem Rettungsgürtel griff und ihn zu
ſtehlen ſuchte. Ein heftiger Kampf entſpann ſich. Philipps
taumelte und blieb ſekundenlang ohne Bewußtſein.
Sein Kollege Bride ſuchte ihn, fand ihn nicht, nicht mehr
lebend. Er hatte bis zum Letzten ausgehalten, ein Held der
auf dem Schlachtfeld ſtarb. Tot und erſtarrt fand man ihn ſpäter
unter den geborgenen Opfern.

Dunkler und verzweifelter wird der Kampf ums Leben.
Das elektriſche Licht an Bord iſt erloſchen, die Finſternis er=
höht
den Schrecken und die Not. Halb irrſinnig vor Angſt und
Erregung ſpringen manche Menſchen einfach von der Reeling
des ſinkenden Schiffes ins Waſſer. Um notdürftig zuſammen=
gelegte
Bretterflöße ringen Hunderte von Menſchen, verſinken
in dem verzweifelten Kampf, verſinken, laut jammernd oder
lautlos ohne Klage in den Fluten. Ein gellender, langhingedehn=
ter
Hilfeſchrei läßt die um ihr Leben Kämpfenden ſchon nicht
mehr aufhorchen. Die Panik greift immer weiter um ſich: einer
der Offiziere hat ſich auf der Landungsbrücke erſchoſſen, der
Kapitän ſteht mit toten Augen da nichts weiter mehr, als eine
lebendige Maſchine und gibt Befehle, die niemand mehr erfüllt.
Im letzten Boot, das vom Schiff abſtößt, von dieſem Rieſen,
der ſich ſchon immer mehr zur Seite neigt, iſt Thea Korff. Mit
feſt zuſammengebiſſenen Zähnen hält ſie aus, obwohl die Laſt
der ſchwer auf ihr liegenden ohnmächtigen Frau Dirkſen ihr
Luft und Atem zu rauben droht Flehend und ängſtlich ſucht
ſie noch einmal das ſinkende Schiff ab.
Wo bleibt Frobus?
Undeutlich erkennt ſie ſchließlich durch das Dunkel ſeine
hohe Silhouette, er neigt ſich weit vor und ruft etwas.
Verzweifelt ſucht ſie zu verſtehen, abgeriſſen und heiſer
klingt ſeine Stimme an ihr Ohr, auffordernd, mahnend und
tröſtend: Mut, ich komme, aushalten, Thea Plötzlich
iſt eine große Sicherheit und Ruhe in ihr. Sie klammert ſich
feſt an den ſchwankenden Bord des Bootes, ſpannt allen Willen

an. Das übervolle Boot, von Matroſen langſam von der Un=
glücksſtätte
fortgerudert bewegt ſich langſam von der Titanic
fort, aus deren Schornſtein dichter Rauch und Flammen quellen
.. und jetzt ganze Ströme von Funkengarben.
Keſſelexploſion . . . ſagt jemand neben ihr.
Thea ſchaute ſcharf zu.
Immer ſtärkere Funkengarben entquollen den rieſigen Schorn=
ſteinen
, das knatternde Ziſchen miſchte ſich mit dem unheim=
lichen
Krachen der auseinanderberſtenden Eisſchollen, dem
Jammer und den Hilferufen von Tauſenden, die in den eis=
kalten
Fluten qualvoll ertranken.
Das Rettungsboot lag ſchwer und tief im Waſſer, ſo ſchwer
daß es nur mit Mühe vorwärts kam. Zwei Matroſen und drei
Zivilperſonen mühten ſich an den Rudern, alle anderen Ruder
waren abhanden gekommen. Schon hatte die Inſaſſen des Bootes
ſtumme verzweifelte Reſignation gepackt, denn immer vergeb=
lich
fuhr das Boot an großen Eisblöcken vorbei, ohne hinter
oder neben ihnen die Spur der vorausfahrenden anderen Boote
erkennen zu können.
Immer wieder klammerten ſich verzweifelte Schwimmer an
den Rand des Bootes, verſuchten hineinzuklettern. Ein paarmal
war es gelungen, die ſchwimmenden Schickſalsgenoſſen ins Boot
zu bringen, aber ebenſo häufig verſanken ſie plötzlich, von Kälte
und Erſchöpfung erſtarrt, ſo ſchnell in den eisbedeckten Fluten,
daß keine Hilfe mehr möglich war.
Als wieder einmal Thea die Hände ausſtreckte, um einen
Schwimmenden Halt zu geben, traf ſie ein harter Warnungsruf;
das Boot drohte bei ihrer Bewegung zu kentern verzweifelt
mühte ſie ſich, ohne es ſchwanken zu laſſen, dem Schwimmenden
zu helfen. Vergeblich, es blieb dem um ſein Leben Ringenden
keine Wahl, als ſich, ſo lang es ſeine Kräfte zuließen, an den
Rand des Bootes zu klammern.
Einen Augenblick lang drohte auch Thea die Beſinnung zu
verlieren. Selbſt ihre ſtarken Nerven, ihre ruhige Beſonnen=
heit
und ruhige Ueberlegung wollten verloren gehen. Ringsum
ertönten Hilferufe, wurden verzweifelte Anſtrengungen zur Ret=
tung
Hunderter von Schiffbrüchigen gemacht, vergebens! Wer
nicht in den Booten ſaß, konnte ſich nicht lange in den eiskalten
Fluten halten. Wohl war das Meer jetzt ruhig, aber das über=
all
umherſchwimmende Eis hinderte die Schwimmenden, ver=

ſperrte ihnen den Weg oder ſchnitt ihnen ſcharfe bId
Wunden, die zur völligen Erſchöpfung führten.
Faſt erſtarrt vor Grauen über all das Schreckliche

Thea Korff da, die Eiſeskälte peitſchte ihr Geſicht m.
ſpitzen, ſtechenden Nadeln, ihre Hände drohten zu erme
Inſtinktiv verbarg ſie ſie unter dem wärmenden Pelz
ſorglich über Meta Dirkſen gebreitet hatte. Ganz dumm
dunkel kam es ihr in den Sinn, daß ſie ihren Verlobtin
loren hatte. Stöhnend verbarg ſie einen Augenblick den
im weichen; beruhigenden Fell des Pelzes. Dann hob
unruhig und gequält, verzweifelt ſuchte ihr Blick das ſichtf
mehr neigende Schiff ab. eine Ahnung kam ihr, daß din
ſchen, die ſich darauf befanden, dem Tod geweiht waron
blieb Hermann Frobus? Er war bei Ausbruch der Katnn
bei ihnen geweſen, dann hatte ſie ihn bei dem Kampf
Leben plötzlich aus den Augen verloren und erſt ſeinn
ren, aufmunternden Worte, die er ihr zurief, als das We
der Titanic abſtieß, gaben ihr Gewißheit, daß er noo
und in der Nähe war. Trotz all des Grauens ringsumn
ſuchte ſie ſeinen Wunſch zu erfüllen, kämpfte mit aller
gegen die Schwäche an, die ſie zu überwältigen drohte‟
ſorgſam die ohnmächtige Frau, die noch immer ſchwer iiſ
Schoß lag und gab dadurch den klagenden Inſaſſen dess
ein Beiſpiel größter Willens= und Seelenſtärke. Mit
bangen, verzweifelten Augen umfaßten ihre Augen dabeijg
kende Titanic, von der ſich das Boot immer mehr entn.

Unterdeſſen hatte Hermann Frobus die ſchwerſten unm
lichſten Augenblicke ſeines Lebens erlebt. Als er ſich von
verabſchiedet hatte, fühlte er eine ſo ſtarke und peinigesdl
ruhe, daß er ſich Gewißheit über dieſes unerklärliche Gef.l
ſchaffen wollte. Auf ſeine Fragen nach der Urſache dess
den er deutlich geſpürt hatte, erhielt er ausweichende rn
legene Antworten vom Schiffsperſonal und den Offizieie
Er fühlte deutlich, daß das Wort leichte Havarie ny
men konnte, ging an Deck und ſah die überall umherl!ſ
Eisſtücke. Die furchtbare Gefahr, in der die ahnungsloſiſt
ſchen ſchwebten, war ihm im Augenblick klar.
Ein Siebentel des Eisberges das wußte er
aus dem Waſſer, härter und unwiderſtehlicher als Ex
Stahl iſt dieſer ſchwimmende, weiße Tod des Weltmees
der Kampf des Schiffes gegen ihn iſt ein Verzweiflungs
den auch die unbeſiegbar ſcheinende Titanic verlieremy
Sein erſter Gedanke war, die Menſchen, die ihm nu
den Meta und Thea Korff zu warnen. Haſtig eilt.
ſuchte ihre Kabinen auf. Er geriet dabei ſchon in die
rung des erſten Warnungsrufes:
Alle Mann und Paſſagiere an Bord!

(Fortſetzung folgt.

Nur noch heute und morgen:

BOSAMBO!

Ein Sensationsfilm aus dem
afrikanischen Busch, nach dem

weltbekannten Roman von
Edgar Wallace.

A

MIM Gennang

Weiß-Ferdl, Julia Serda,
Edith Oss, W. Spann-Müller.
Jugendliche zugelassen.

Ree
R
Mach‟ mich glücklich!
mit Albert Lieven, Else Elster,
Ursula Grabley, H. Paulsen,
(F 8uus
R. A. Roberts.

Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.

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Flaſchen, Papier
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Mittwoch, 11. September
Anf. 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr
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Leitung: Herburger=Vogt
Hauptpartien: Draeger a. G.,
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Als Einlage: Kasperl-Theater

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Heute Wiener Operetten-Abend

6364a)

mit Donner von Gromoff und seinen Solisten
Wir empfehlen unsere fachmännisch geführte Küche

Geſellenprüfung
in der Klempner= Inſtallateur= und Kupferſchmiede=
Innung für Stadt und Kreis Darmſtadt.
Die Lehrlinge im Klempner=, Inſtallateur= und
Kupferſchmiedehandwerk, welche im Herbſt 1935 die
Lehrzeit beenden, haben ſich am Freitag, 18. Sept., von
122 Uhr bei dem Vorſitzenden des Geſellenprüfungs=
ausſchuſſes
: J. Beck, Darmſtadt, Karlsſtr. 39 anzumeld.
Mitzubringen iſt: al Lehrvertrag
b) 1 Schulzeugnis v. d. Berufsſchule
e) 1ſelbſtgeſchriebenen Lebenslauf
d) Prüfungsgebühr von Mk. 6.
Gleichzeitig ſind für die ſich jährlich wiederholen=
den
Zwiſchenprüfungen die Lehrlinge namentlich vom
1., 2. und 3. Lehrjahr anzugeben.
(au1s
Klempner=, Inſtallateur= u. Kupferſchmiede=Innung
für Stadt und Kreis Darmſtadt.

Wegzugshalber
zu verkaufen:
Verſch. kl. Lamp.,
Einmachſchränke,
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Firma: Eiſenmann & Staiger, Geſellſ.0
beſchränkter Haftung, Darmſtadt: Weſl
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vom 9. Oktober 1934 gelöſcht. Am 5. Septeul
hinſichtlich der Firma: Ferd. Adolf Pert!
ventionsbüro und Treuhandgeſellſ0
beſchränkter Haftung, Darmſtadt: 2
ſellſchafterbeſchluß vom 6. Mai 1935 wurch!
Abſatz I, Satz 1 neugefaßt wie folgt: Die 02h
wird vertreten durch zwei Geſchäftsführer
einen Geſchäftsführer in Gemeinſchaft 1!
Prokuriſten, ſofern die Geſellſchaftervern
nicht einem Geſchäftsführer das Recht &
vertretung und Alleinzeichnung der Geſelll=
leiht
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vertretungsbefugnis. Der Mitgeſchäſtsſe
Steiger iſt ausgeſchieden.
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