Darmstädter Tagblatt 1935


24. August 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſt
Nummer 232
Samstag, den 24. Auguſt 1935.
197. Jahrgans

Dr. Goebbels über die polikiſche, ſoziale, geiſtige und kulkurelle Umgeſtaltung Deutſchlands
durch die nakionalſozialiſtiſche Revolukion.
heit des nationalen Freiheitsbegriffes verbürgt ihm auf die
Dauer auch perſönliche Freiheit.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
Das gelte gleicherweiſe für den geiſtigen Menſchen. Wenn
er ſich von ſeinem Volk trenne, gebe er dabei die Quelle ſeiner
dem Inkernakionalen Skrafrechtskongreß.
Fruchtbarkeit auf. Die Kunſt ſei der edelſte geiſtige Ausdruck

DNB. Berlin, 23. Auguſt.
Verhandlungen des 11. Internationalen Strafrechts=
ängniskongreſſes
wurden am Freitag vormittag fort=
Sie erreichten ihren Höhepunkt mit der großangelegten
es Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda
obbels, der den hier verſammelten Vertretern von 50
ter vor Augen führte wie die nationalſozialiſtiſche
Mton Deutſchland politiſch, ſozial, geiſtig und kulturell
lret hat.
ir Miniſter führte u. a. folgendes aus:
ede Revolution, die vor der Geſchichte Beſtand hat, iſt
ſt ger Akt. Die Bewegungen auf dem Felde der Macht=
die
dadurch ausgelöſt werden, ſind nur die ſichtbaren
dsformen dieſes Prozeſſes. Hinter jeder Revo=
ſin
ſteht eine Idee, und es iſt ihr Sinn, daß
Fdee auf allen Gebieten des öffentlichen
ſütivaten Daſeins zum Durchbruch kommt.
tionen, die ſich lediglich im Machtpolitiſchen erſchöpfen,
Aeitens nur von kurzer Dauer. Sie bringen zwar neue
hr an die Verantwortung, aber mit dieſen neuen Männern
leine neuen Ideen in Form gebracht. Erſt eine Macht=
die
ſich als Mittel zu einem höheren Zweck empfindet
ren eigentlichen Selbſtzweck darin ſieht, die hinter ihr
Ideenwelt, die ſie zum Antrieb brachte, aus der Welt
euxien in die Welt der Realitäten zu verſetzen, gibt der
ion eine über die Zeit hinaus wirkende Bedeutſamkeit.
Sinn der Revolution, die wir gemacht haben, iſt
die Volkwerdung der deutſchen Nalion.
dreſem heißen Ausbruch der volkbedingten Kräfte wurde
ſlich. Ihr Vollzug war um ſo mitreißender, ſpontaner
bloſiver, je länger man verſucht hatte, ſie durch künſt=
ardämme
aufzuhalten. Das deutſche Volk erhob ſich in
inzigartigen Demonſtration ſeines Lebenswillens und
damit eine Einigung, die bis dahin nur von wenigen
euhigen Menſchen für möglich gehalten, von allen anderen
unwahrſcheinlich, gegen jede Erfahrung und Lehre der
ſte verſtoßend belächelt und abgelehnt wurde.
ausgeſprochene Charakterzug der deutſchen Erhebung,
e Dr. Goebbels weiter aus, liege im Willensmäßigen.
Rtwolution ſei faſt ausſchließlich Sache der deutſchen
geweſen. Sie habe ſich heroiſch und herb, ſentimentalitäts=
wirklichkeitsnah
erwieſen, und ihr nüchterner Sinn
belene Tatſachen habe ſie das Notwendige nicht nur
R9 erkennen, ſondern auch rechtzeitig tun laſſen.
as uns an materiellem Glück, ſo rief Dr. Goebbels
hm Schickſal in dieſer Zeit verſagt blieb, das haben wir
e Beglückung neuer Ideen doppelt und dreifach auf=

e neue Geſinnung gebe Deutſchland ein Tempo und eine
Ellagskraft ſeiner aufbauenden Arbeit, wie ſie bis dahin
ſniglich gehalten worden ſei. Dies habe ſich am deut=
ichtbar
auf dem Gebiete der Wirtſchaft ausgewirkt, wo
ſengegenſätze überwunden worden ſeien und dem Be=
der
in ſich geeinten ſchaffenden Volksgemeinſchaft hätte
Bmacht werden müſſen.
y könne kein rechtlich Denkender erwarten, daß in zwei=
jahren
alle Probleme des grandioſen Aufbaues gelöſt
Aſtien, aber der Nationalſozialismus könne mit Stolz

Magen, daß er wenigſtens mit den Problemen angefangen

o ſeien die Klaſſen als Organiſationsformen aufgelöſt
Eohne daß man indes die in ihnen zum Ausdruck

We Intereſſengegenſätze bagatelliſiert oder gar außer
laſſen habe. Durch das Geſetz zur Ordnung der
Den Arbeit ſei auf dem Felde der Produktion ein wirk=
arksfrieden
hergeſtellt, und in der Deutſchen Arbeits=
en
, die ſchaffenden Menſchen des ganzen Volkes zu=
eſaßt
worden. Die Wertung des arbeitenden Menſchen
licht mehr nach dem, was er tue, ſondern wie er
Turch die Kräfte des Idealismus und einer heiligen
rudigkeit ſei das Wunder möglich geworden, daß ſchon
hahezu ſieben Millionen Erwerbsloſen, die der Natio=
emus
bei der Uebernahme der Verantwortung mit=
ceri
mußte, über fünf Millionen wieder in die Fabriken
ſiire zurückgeführt worden ſeien.
ardinalprobleme ſeien bei der wichkigkeit
der anderen Probleme als beſonders
Vordringlich empfunden worden:
Dem der inneren Einheit, das Problem der Beſeitigung
AuSloſigkeit und das Problem der Wiederherſtellung
ma tionalen Souveränität. Dieſe drei Probleme ſeien
Eents einer weitgehenden Löſung zugeführt worden.
nend der Liberalismus, der das vom Nationalſozialis=
Drgeworfene Syſtem charakteriſierte, vom Individuum
en ſei und den Einzelmenſchen in das Zentrum aller
ſellt habe, habe der Nationalſozialismus Individuum
und Einzelmenſch durch Gemeinſchaft erſetzt. Dabei
Fircch notwendig geweſen, die Freiheit des Individuums
näugrenzen, als ſie ſich mit der Freiheit der Nation
ſperuch befand.
Sinzelmenſch, er mag hoch oder niedrig ſtehen, kann
beſitzen, auf Koſten des nationalen Freiheitsbegriffes
Greiheit Gebrauch zu machen. Denn nur die Sicher=

Aufgabe, die ihr innewohnenden Gedanken in über die Zeit
hinauswirkende Form zu gießen und damit nachkommenden Ge=
ſchlechtern
einen lebendigen und plaſtiſchen Ausdruck vergangener
großer Epochen zu übermitteln.
Wenn noch nicht die letzte künſtleriſche Ausdrucksform der
neuen Zeit gefunden worden ſei, ſo möge man nicht vergeſſen,
daß alles Große Zeit zum Reifen brauche und daß es der Geduld
im Warten bedürfe, um des Großen wirklich teilhaftig zu werden.
Wie tief und ehrlich die Sorge ſei, die das neue Deutſch=
land
dem geiſtig Schaffenden entgegenbringe, das bewieſen kul=
turelle
Großtaten wie die Gründung der Reichskulturkammer,
der Bau des Hauſes der deutſchen Kunſt, die umfaſſenden Bau=
pläne
für Berlin und München, die großzügige Uebernahme
einer ganzen Reihe repräſentativer Theater in die Hand des
Staates, das neue Schriftleiter= und Theatergeſetz, die tatkräftige
Fürſorge, die die nationalſozialiſtiſche Regierung dem Film
angedeihen laſſe, um nur einige zu nennen.
Uebergehend zu den Problemen der Innenpolitik ſtellte
Dr. Goebbels am Schluß ſeiner Ausführungen feſt die national=
ſozialiſtiſche
Staatsgeſtaltung ſei nicht ſo undemokratiſch, wie es
auf den erſten Anblick ſcheinen möge. Sie habe
eine neue Form des Zuſammenwirkens
zwiſchen Regierung und Volk
gefunden. In ihr werde die Regierung zwar vom Volke beauf=
tragt
, nicht aber in der Durchführung dieſes Auftrages von
einer Unzahl Unverantwortlicher kontrolliert.
Es war das tragikomiſche Verhängnis der traditionellen
demokratiſchen Parteien der deutſchen Vergangenheit, daß ſie
zwar an das Volk appellierten, daß ihr Appell aber im Herzen
des Volkes keinen Widerhall fand. Sie wollten lieber mit den
Maſſen irren als gegen die Maſſen das Richtige tun. Wir
haben den Mut dem Volke die wenn auch ſchwere Wahrheit zu
fagen, und erleben dabei das Glück, daß das Volk uns verſteht.
Wenn es der Sinn einer wahren Demokratie iſt, die Völker zu
führen und ihnen den Weg zu Arbeit und Frieden zu zeigen,
dann, glaube ich, iſt dieſe wahre Demokratie in Deutſchland,
und zwar gegen die Parteien, die nur Zerrbild abgaben, ver=
wirklicht
worden.
Dieſe Art wahrhaft moderner Demokratie haben wir dem
deutſchen Aufbau zugrundegelegt. Sie iſt volksverbunden,
ſouverän und autoritär, ſie geht unbefangen an die großen
Probleme der Welt heran und läßt ſich in ihrer Löſung nicht
durch den wandelbaren Geſchmack der Maſſe beirren.
Was dem Volke dienk, das muß gekan werden.
Es muß ganz getan werden, damit es zu ſeinem Segen aus=
ſchlägt
. Die Beſten des Volkes ſind dazu berufen, es zu
tun. Sie ſind die Träger einer ariſtokratiſchen
Demokratie, die in ewiger Ausleſe die Berufenen an die
Führung bringt, weil ſie den Willen zum Führen haben und
die Kunſt des Führens beherrſchen. Niemand glaube, daß es
ein Allheilmittel gegen die große Kriſe gebe oder eines Tages
ein Zaubermann unter den Menſchen aufſtehe, der den Stein der
Weiſen gefunden hat. Die Völker werden arbeiten
müſſen umder Kriſe Herr zuwerden. Ihre Regie=
rungen
haben viel Mut nötig, um die Völker dazu anzuhalten
und ihnen die Kraft der Ausdauer zu bewahren.
Gebe ein gütiges Schickſal, daß dieſer Segen der Arbeit
unter den Völkern und die Gnade einer mutigen Kraft unter
ihren Staatsmännern einen ſicheren und feſten Platz einnehme, in einem Aufruf an die Nation gewandt hat, Mittel für den An=
damit
nach endloſen Wirren und grenzenloſen Leiden am Ende bauf von 500 Flugzeugen durch Volksopfer und Sammlungen zu=
doch noch ein Stern aufgehe in dem dunklen Gewölk, das den
Himmel Europas überſchattet.

grundſäkzlich nichk zugelaſſen.
Eine Beſprechung beim Reichsernährungsminiſter.
DNB. Berlin, 23. Auguſt.
Nach Ablauf des Geſetzes über die Beſtellung eines Reichs=
kommiſſars
für die Preisüberwachung iſt die Ausübung der Be=
fugniſſe
des Reichskommiſſars für den Bereich des Reichs= und
preußiſchen Miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft auf die=
ſen
übergegangen. Der Reichsminiſter hat den Preisüber=
wachungsbehörden
mitgeteilt, daß Preisſteigerungen
grundſätzlich nicht zugelaſſen werden dürfen. Zur
Beſprechung der ſich hieraus ergebenden Fragen der Preisüber=
wachung
ſind außerdem die Oberſten Landesbehörden und Ober=
präſidenten
, die Preisüberwachungsſtellen, ſowie die Gauleiter der
NSDAP. für Mitte der nächſten Woche nach Berlin eingeladen
worden.
Die auslandsdeutſchen Jungen ſind auf ihrer Deutſchlandfahrt
im Rhein=Main=Gebiet eingetroffen. Auf ihrer Fahrt durch das
Rhein=Main=Gebiet kamen ſie durch Bingen, Mainz und Wies=
baden
, überall von der Bevölkerung herzlichſt begrüßt. Von hier
aus ging die Fahrt weiter zu den Jugendburgen am Rhein, in
Rüdesheim, Lorch, Caub und Camp, wo die auslandsdeutſchen Ka=
meraden
den Samstag verbringen werden.

Mallens Rolomie iin Mitieimeer.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.

(W. E. B.) Rhodos, im Auguſt 1935.
Im Verlauf des Tripolis=Krieges beſetzen italieniſche Trup=
pen
eine Reihe türkiſcher Inſeln im Aegäiſchen Meer, ohne weſent=
lichen
Widerſtand zu finden. Seither bildet dieſe Inſelgruppe, die
man nach ihren zwölf größten Inſeln den Dodekanes, die Zwölf=
inſeln
, nennt, einen der neuralgiſchen Punkte Südoſteuropas und
Kleinaſiens. Italien hatte ſich im Frieden von Ouchy 1912 ver=
pflichten
müſſen, dieſe Inſeln der Türkei zurückzugeben, hielt aber
dieſe Zuſage nicht, denn der bald darauf folgende Balkankrieg ver=
wehrte
es der Türkei, ſich anders als mit wirkungsloſen diploma=
tiſchen
Proteſten für das Schickſal der Inſelgruppe einzuſetzen. Als
einer Zeit. So gebe auch die neue deutſche Zeit der Kunſt die Italien in den Weltkrieg eintrat, ließ es ſich im Pakt von London
1915 von den übrigen Feindbundmächten ſein Beſitzrecht auf die
Inſeln garantieren, nebſt eines Einflußgebietes in Südanatolien
für den als ſicher angenommenen Fall einer Aufteilung der Tür=
kei
. Die italieniſche Beſatzung verblieb auf den Inſeln. Als nach
dem Weltkriege der griechiſche Feldzug in Kleinaſien begann und
die Siegermächte darangingen, ſich Stücke aus dem niedergekämpf=
ten
osmaniſchen Reich herauszuſchneiden, traf Italien mit Grie=
chenland
ein Sonderabkommen, verzichtete auf die Dodekanes=
inſeln
, die im Diktat von Sevres inzwiſchen datſächlich Italien
ausgeliefert worden waren, und unterſtützte ſo das griechiſche
Vorgehen gegen Smyrna und marſchierte ſeinerſeits auch gegen
das kleinaſiatiſche Feſtland in der Zone von Adalia zu. Sobald es
ſich aber zeigte, daß die nationale Bewegung der Türkei unter
Kemal Atatürks Führung die Oberhand gewann und ſich die
kataſtrophale Niederlage der Griechen abzuzeichnen begann,
ſchwenkten die Italiener um, kündigten das Dodekanes= Abkom=
men
mit Griechenland und förderten, unter Verzicht auf ihre Ein=
flußzone
in Adalia, den türkiſchen Freiheitskampf. Mit dem Er=
folg
, daß ſie ſchließlich durch den Friedensvertrag von Lauſanne
die Inſelgruppe des Dodekanes endgültig bekamen. Italien hatte
ſomit einen theoretiſchen Anſpruch auf eine Einflußzone, die gegen
die erſtarkende Türkei doch nicht zu halten geweſen wäre, gegen
einen realen Landgewinn eingetauſcht, der ſeither zu einer macht=
politiſchen
und militäriſchen Schlüſſelſtellung erſter Ordnung aus=
gebaut
wurde und im Mittelmeer in einer Reihe mit Gibraltar,
Malta, Cypern und Suez genannt werden muß!
In raſtloſer Tätigkeit und unter Aufwendung beträchtlicher
Mittel hat das fasciſtiſche Italien dieſe Inſeln koloniſiert. Da
die Inſeln für Italien als Rohſtoffgebiet nur von geringer Be=
deutung
und auch nicht für die Aufnahme italieniſcher Menſchen=
ausfuhr
geeignet ſind, ſo ſind die Gründe für den auf dem Dode=
kanes
betriebenen Aufwand wohl ausſchließlich auf militäriſchem
Gebiet zu ſuchen Nur die Inſel Rhodos nimmt inſofern eine
Sonderſtellung ein, als ſie mit viel Liebe und Geſchick zu einem
Mittelpunkt des Fremdenverkehrs ausgeſtaltet wird. Die gut er=
haltenen
Baulichkeiten, Paläſte und Befeſtigungen aus der Kreuz=
ritterzeit
werden gleich einem hiſtoriſchen Naturſchutzpark gepflegt;
daneben fügt ſich ein neuer Stadtteil mit allen den Eirichtungen
an, die ein neuzeitlicher Badeplatz hat, der dabei übrigens den
Vorzug der Billigkeit aufweiſen muß. Das kann aber natürlich
nicht der Hauptzweck des Beſitzes ſein. Die eigentliche Beſtimmung
des Dodekanes tritt auf der Inſel Leros zutage, die für den Aus=
länder
verbotenes Gebiet iſt. Hier hat ſich Italien einen von der
Natur begünſtigten Sammelplatz für eine große Luftflotte geſchaf=
fen
. In einer von hohen Felſen eingeſäumten ruhigen Bucht,
deren enge Einfahrt durch Sperrnetze gegen feindliche U=Boote
und durch Batterien gegen Ueberfälle von der See und aus der
Luft geſichert iſt, liegen mächtige, tief in den gewachſenen Fels
reichende Flugzeugſchuppen am Strand, erheben ſich die Kuppen
großer in den Fels verſenkter Brennſtofftanks.
Die Türkei hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß ihr dieſe
enge Nachbarſchaft mit Italien unbequem iſt. Seitdem Muſſolini
ſeine viel beachtete aſiatiſch=afrikaniſche Expanſionsrede hielt, hat
ſich in der Türkei die Ueberzeugung gefeſtigt, daß der italieniſche
Dodekanes eines Tages das Sprungbrett Italiens zu einem Vor=
gehen
gegen das ſüdanatoliſche Feſtland abgeben werde. Die mei=
ſten
der Inſeln ſind der anatoliſchen Küſte auf 20 bis 40 Kilo=
meter
Entfernung vorgelagert. Von Leros aus beträgt die Luft=
linie
nach der türkiſchen Hauptſtadt Ankara 700 Kilometer, zu den
Dardanellen gar nur 300, die Kriegshäfen der Türkei, Ismit
und Smyrna, die wirtſchaftlichen und verkehrstechniſchen Knoten=
punkte
Eski Schehir, Afyon Karahiſſar, Konya, Kaiſſeri ſind für
italieniſche Bombenflugzeuge durchweg in zwei= bis dreiſtündigem
Anflug zu erreichen! Wenn ſich die türkiſche Regierung unlängſt
ſammenzubringen, ſo geſchah das wohl nicht zuletzt im Hinblick
auf dieſe allzu nahe italieniſche Nachbarſchaft. Und es waren nicht
nur wirtſchaftliche Erwägungen, die die Türkei vevanlaßt haben,
das Eiſenbahnnetz um Smyrna in Staatsbetrieb zu übernehmen
und gründlich zu überholen, und von Afyon eine Bahn nach Ada=
lia
ans Meer zu bauen. Weil aber die Verkehrswege der Türkei
noch wenig ausgedehnt ſind, die militäriſchen und wirtſchaftlichen
Kraftquellen des menſchenarmen Landes ſich in wenigen Städten
zuſammenballen, dies alles im Wirkungsbereich italieniſcher Flug=
zeuge
liegt, ſo beſchafft ſich die Türkei im Eiltempo eine eigene
Luftflotte. Sie verſtärkt auch die Zahl ihrer U=Boote und hofft ſo
in der Lage zu ſein, ſowohl der luftartilleriſtiſchen Vorbereitung
wie auch der marinetechniſchen Durchführung eines möglichen ita=
lieniſchen
Handſtreichs begegnen zu können.
Im üörigen ſollte der italieniſche Dodekanes nicht nur vom
türkiſchen Standpunkt aus gewürdigt werden. Gerade jetzt fällt
dem italieniſchen Lfutflottenſtützpunkt im öſtlichen Mittelmeer
und dem damit verbundenen Flottenſtützpunkt die Rolle einer
Etappenſicherung auf dem Wege nach Oſtafrika zu! Nur 400 Kilo=
meter
ſüdlich von Rhodos ziehen die italieniſchen Transportdamp=
fer
ihren Weg zum Kanal von Suez, nach Alexandrien ſind es
600 Kilometer, nach dem engliſchen Stützpunkt Cypern 500 Kilo=
meter
. Alle dieſe Punkte liegen ebenfalls im Wirkungsbereich der
italieniſchen Waſſerflugzeuge, die im Dodekanes ihr wohl einge=
richtetes
Neſt haben. Dieſer Umſtand verſchafft Italien bei ſeinem
oſtafrikaniſchen Unternehmen einen beruhigenden Sicherheitsfak=
tor
, der die dafür aufgewendeten diplomatiſchen Mühen und geld=
lichen
Opfer aufwiegt.
Daß dieſer halbeuropäiſche Kolonialbeſitz Italiens nicht ſor=
genfrei
iſt, beweiſen die griechiſchen Aufſtände, die letzthin in
Calymnos mit ſcharfem Zugriff unterdrückt werden mußten. Wie=
wohl
die Zwölfinſeln ſeit Jahrhunderten in türkiſcher Hand

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 232

waren, ſind ſie vorwiegend von Griechen bewohnt, die den geiſti=
gen
Zuſammenhang mit dem griechiſchen Mutterland vermöge des
einigenden orthodoxen Glaubens innig wahren. Da im Orient
gern mit Religion Politik gemacht wird, haben die Italiener ver=
ſucht
, die Inſelgriechen von der Athener Mutterkirche abzuſpalten.
Einige geiſtliche Führer, die dieſem italieniſchen Plan ihre Hand
liehen, bekamen die Abneigung der Inſelgriechen zu ſpüren, wor=
aus
ſchließlich offener Aufruhr gegen die italieniſchen Herren ent=
ſtand
. Der Vorgang erinnert ſtark an den Aufruhr im benach=
darten
engliſchen Cypern. Er mußte den Italienern ſehr zu den=
ken
geben und ſie griffen mit unerbittlicher Strenge zu. Anderer=
ſeits
iſt der Gebrauch der griechiſchen Sprache völlig ungehindert,
das Regierungsblatt in Rhodos erſcheint in italieniſcher und grie=
chiſcher
Sprache, und die Inſelſtätte Leros, Calymnos, Coos haben
ſich in Sitten, Art und Bauweiſe völlig den griechiſchen Schlag
bewahrt. Eine Ausnahme bildet Rhodos, der Sitz der Dodekanes=
Regierung. Hier ſind in ſchönſter Harmonie mit dem ehrwürdigen
Mauerwerk der Kreuzritterbauten Neubauten erſtanden, die eine
wohlgelungene Miſchung von Venedig, Byzanz und Orient dar=
ſtellen
. Auf dem Foro Italico reihen ſich Bankgebäude, Markt=
hallen
, Juſtizpalaſt, ein Klub, der Palaſt des Gouverneurs in ab=
wechſelungsreicher
baulicher Folge aneinander, gutgeführte Gaſt=
ſtätten
dienen einem zunehmenden Fremdenverkehr, im Getriebe
der Menge herrſchen die Uniformen der Land= Marine= und Luft=
truppen
vor. An der Mauer des alten Mandraki=Hafens, wo einſt
der ſagenhafte Koloß von Rhodos ſeine Beine ſpreizte, weht die
italieniſche Trikolore. Bei Sonnenuntergang wird ſie mit großer
Feierlichkeit eingeholt, ein Kanonenſchuß befiehlt Verkehrsſtille
die Flagge des Eroberers verlangt den ſchuldigen Tribut.

Helbſthilfe nach Wildweſt=-Ark.
Kommuniſten in Kalifornien gekeert und gefedert.
DNB. San Franzisko, 23. Auguſt.
In Santa Roſa (Kalifornien) führte eine etwa 300=köpfige
maskierte Volksmenge in der Nacht zum Donnerstag ein großes
Keſſeltreiben gegen kommuniſtiſche Hetzer durch, die verſucht
hatten, unter den Hopfenpflückern Unruhe zu ſtiften. Im Ver=
laufe
dieſer Aktion, die mit Kraftwagen durchgeführt wurde,
wurden zwei Kommuniſten geteert und gefedert und drei weitere
gründlich verprügelt. Einer der ſpäter geteerten Kommuniſten
wurde durch Tränengas aus einem Farmhaus herausgetrieben,
nachdem er der Volksmenge eine zeitlang durch Schüſſe aus
einer Schrotflinte Widerſtand geleiſtet hatte. Die geteerten
Rommuniſten mußten an der Spitze eines Zuges von etwa 50
Kraftwagen unter dem Hohngelächter der Bevölkerung durch die
Straßen ziehen und wurden gezwungen, die amerikaniſche Flagge
zu küſſen.
* In einzelnen Teilen Kaliforniens hat die Bevölkerung ſich
nach alten Geſetzesmethoden vor kommuniſtiſchen Hetzern zu
ſchützen gewußt. Sie hat die Agitatoren mit Tränengas aus
ihren Häuſern herausgeholt, in einem freien Gerichtsverfahren
verurteilt, dann geteert und gefedert durch die Straßen ge=
prügelt
.
Merkwürdigerweiſe ſchweigen ſich die New Yorker Zeitungen
über dieſe Vorgänge aus. Die kaliforniſche Preſſe iſt dafür um ſo
redſeliger. Sie weiß zu berichten, daß Kalifornien noch nie der=
artige
Szenen erlebt habe. Die ganze Aktion ſei von der Ein=
wohnerſchaft
begeiſtert begrüßt worden. In Santa Roſa wären
die geſamten auf den Straßen verſammelten Bewohner in wahre
Beifallsſtürme ausgebrochen, als die gefederten und geteerten
Kommuniſten von den Autos der Selbſthilfe durch die Straßen
gejagt worden ſeien. Die amerikaniſche Polizei hat dieſen Vor=
gängen
mit Gewehr bei Fuß zugeſehen, obwohl ſie natürlich in
der Lage geweſen wäre, einzugreifen.
New York ſchweigt dazu. Natürlich haben die Redaktionen
dieſe Nachrichten aus Kalifornien prompt auf dem Tiſch gehabt,
haben ſie aber dann vorſichtshalber in den Papierkorb ver=
ſenkt
. Denn ſeit Monaten haben ſie ſich über die angeblichen
Judenmißhandlungen in Deutſchland entrüſtet und ſich darüber
aufgeregt, wenn irgendwo einmal ein Uebeltäter mit einem Pla=
kat
um den Hals durch die Straßen geführt worden ſein ſoll,
dann war das ein Rückfall in mittelalterliches Barbarentum
und Kulturloſigkeit. Jetzt werden in ihrem eigenen Lande ſehr
viel radikalere Methoden angewendet. Dagegen ſchreiben können
dieſe antideutſchen Hetzzeitungen nicht, weil ſie genau wiſſen, daß
ſie ſich mit ihren Leſern in Widerſpruch ſetzen würden. Dafür
ſchreiben können ſie auch nicht, weil ſie ſich dann ſelbſt ins Ge=
ſicht
ſchlagen würden. Alſo unterſchlagen ſie die ganzen Zwiſchen=
fälle
und glauben, niemand würde dieſe Unehrlichkeit merken.
Aber der Balken in ihrem eigenen Auge iſt allmählich ſo groß
geworden, daß die amerikaniſchen Zeitungen ſich ausſchließlich mit
ihm und nicht mit dem Splitter im Auge eines anderen befaſſen
ſollten.
Nach einer Meldung des Petit Journal, aus Toulon ſoll
den letzten Unruhen, die die Stadt ſchwer heimſuchten, ein regel=
rechter
Angriffsplan zugrunde gelegen haben. Der Polizei ſei es
gelungen, während der tragiſchen Nacht ein aufſchlußreiches Doku=
ment
in die Hände zu bekommen.

4Richelieu.
Von Prof. Dr. Carl Burckhardt.
Prof. Carl Burckhardt, aus der berühmten deutſch=
ſchweizer
Gelehrtenfamilie Jakob Burckhardt hat vor
einiger Zeit ein Werk über Richelien veröffentlicht,
das ſtärkſte Beachtung gefunden hat.
Armand Jean du Pleſſis von Richelieu, der ſpätere Herzog
und Cardinal, deſſen Geburtstag ſich am 5. September dieſes
Jahres zum 350. Male jährt, wird mit Recht als der größte fran=
zöſiſche
Staatsmann betvachtet. Weit über Frankreichs Grenzen
hinaus hat er über Jahrhunderte hin auf die europäiſchen Ge=
ſchicke
eingewirkt.
Das einzigartige an ſeiner Perſon iſt der Umſtand, daß in ihr
faſt unbeſchränkte, nur durch die Inſtitution des Königtums ge=
milderte
Macht, höchſte Spannkraft des Geiſtes und des Willens
zuſammentrafen mit vorzüglicher Kultur im Sinne ſowohl der
Zeitbildung als auch der Lebensformen. Große Beſtimmung,
mächtiger, ſchickſalsmäßiger Schöpfertrieb walteten bei ihm im
hellen Lichte ausführenden, genaueſten Verſtandes und ſtrengſten
Sinnes für Ausführlichkeit der Pläne und Reife der Ziele. Das
Gefühl trug ihn als mächtige Woge zur Leiſtung hin, aber er ließ
ſich niemals verführen, er ſteuerte. Seine Zeit kannte weder die
Abſtraktion vom Volke, zu welchem dienend und angleichend
hinunterzuſteigen ſei, noch kannte ſie den Erfolg bei der Menſch=
heit
. Richelieu war während der kurzen Jahre, in denen er Frank=
reich
führte und der Welt ſeinen bleibenden Stempel aufdrückte,
verhaßt, der beſtgehaßte Mann im Königreich. Was ihn hielt, war
nicht dauernde Zuſtimmung der Menge, ſondern täglich neu zu
erringendes Vertrauen des Monarchen. Da er berufen war, die
blutige, lange und ſchwere Kriſis der Umwandlung des abſter=
benden
Mittelalters in die Neuzeit abzuſchließen, hat er das
Königtum zu einem abſoluten Begriff geſteigert, in welchem die
ſtaatliche Souveränität ſich verkörperte. Auseinanderfallende Viel=
heit
hat er zu ſtrengſter, wie ſich zeigen ſollte, faſt tödlicher Ein=
heit
gebunden. Die lebendigen Wurzeln aus der dem Mittelalter
entſtammenden Feudalität hat er gekappt, er ſteigerte die Königs=
macht
unendlich, indem er ſie vereinſamte; an dieſer Einſamkeit
ſollte ſie zugrunde gehen, ſobald der Zweifel am Gottesgnaden=
tum
aufkam. Der Begriff des Staates näherte ſich bei Richelieu
bisweilen ſchon der jakobiniſchen Vorſtellung, es gab für ihn nur
ein unverzeihliches Vergehen, das war dasjenige, gegen den
Staat. Ich habe keine anderen Feinde gekannt, als dieienigen des
Staates, ſagte er beim Sterben zum Prieſter, der ihm die Sa=
kramente
brachte.

Vom Tage.

Die ſeit einigen Tagen erwartete jugoſlawiſche Regierungs=
kriſe
iſt am Freitag ausgebrochen. Drei Mitglieder, nämlich der
Miniſter für Sozialpolitik Preka, der Juſtizminiſter Auer und
der Forſtminiſter Stefanowitſch überreichten ihre Rücktrittsgeſuche.
Der italieniſche Schiffsverkehr im Suezkanal hat am Freitag
außergewöhnliche Ausmaße angenommen. Nicht weniger als 5
Schiffe, darunter der Zerſtörer Tigre paſſierten von Norden
nach Süden den Kanal, während in der entgegengeſetzten Rich=
tung
ein Schiff mit erkrankten Soldaten aus Eritrea heimwärts
fuhr.
In Paris war das Gerücht von einem Anſchlag gegen das
italieniſche Konſulat verbreitet. Die Polizeipräfektur und der
italieniſche Generalkonſul erklärten dieſes Gerücht für unbegrün=
det
. Immerhin iſt vorſichtshalber die Polizeiwache vor dem Kon=
ſulat
verſtärkt worden.
Der japaniſche Kriegsrat billigte die von Kriegsminiſter
Hayaſchi getroffenen Maßnahmen zur Entpolitiſierung der Armee
einmütig. Gleichzeitig damit ſprach er das Verbot der Beteili=
gung
an politiſchen Organiſationen für die geſamte japaniſche
Armee aus.

Der Neubau des Reichsluftfahrt=
irntfterräms
.
Es iſt gerade ein halbes Jahr her, ſeitdem die Pläne zu dem
Monumentalbau für das Reichsluftfahrtminiſterium (Bild ſiehe
Reich= und Ausland=Seite), dem erſten großen Bau der Nach=
kriegszeit
in Berlin, genehmigt wurden, und ſchon ſteht der größte
Teil des Gebäudes aus Eiſenbeton und Mauerwerk fertig da. Be=
reits
im September wird das ganze Gebäude im Rohbau fertig=
geſtellt
ſein, und im Oktober d. J. werden einige Abteilungen die=
ſes
Miniſteriums etwa 1000 Zimmereinheiten in dem Neubau be=
ziehen
können.
Im Mittelpunkt der Reichshauptſtadt, in der Wilhelmſtraße,
zwiſchen der Prinz=Albrecht= und der Leipziger Straße, entſteht ein
Bau in einer Zeit, in der die Staatsführung wieder in der Zuver=
ſicht
und im Vertrauen des Volkes begründet iſt. Auf dieſem Ge=
lände
ſtanden bisher Gebäude, die zum größten Teil in den Grün=
derjahren
errichtet wurden und ſich mit einigen Ausnahmen in
höchſt mangelhaften Zuſtande befanden. Daß bei ihrer Nieder=
reißung
ein oder zwei geſchichtlich wertvolle Gebäude der Spitz=
hacke
zum Opfer fallen mußten, iſt verſtändlich, da es nicht zu
rechtfertigen war, ſie durch einen Umbau in den neuen Monu=
mentalbau
einzubeziehen.
Eine der Hauptaufgaben mit bei dem Neubau des Miniſte=
riums
war es, den Notſtandsgebieten im Reiche Aufträge zu ge=
ben
, und man kann heute feſtſtellen, daß dieſe Aufgabe voll ge=
löſt
iſt. Von den Muſchelkalkſteingebieten am Main und in Ba=
den
, die augenblicklich etwa 5000 Arbeiter beſchäftigen, ſind nahezu
80 v. H, nur für das Luftfahrtminiſterium tätig.
Der aus der bayeriſchen Oſtmark kommende Granit für die
Hofflächen und Gebäudeſockel ſchafft 20000 Arbeitstage, und das
rheiniſche Baſaltlagergebiet hat für den Plattenbelag an der Gar=
tenfront
5000 Arbeitstage zu leiſten. Darüber hinaus ſind die
Kalkſtein= und Marmorſchneidereien des fränkiſchen Jura, des
Fichtelgebirges, in Oberbayern, Weſtfalen, Schleſien und im Ge=
biet
an der Lahn außerordentlich ſtark herangezogen worden.
Der entwerfende Architekt und verantwortliche Bauführer
Prof. Dr.=Ing. Sagebiel, der bei einer Preſſekonferenz Gelegen=
heit
nahm, über die Ausführung des Baues eingehend zu ſprechen,
ſtand vor der Aufgabe, neben den Geſchäftsräumen für das eigent=
liche
Reichsluftfahrtminiſterium auch noch Räume für die nachge=
ordneten
Dienſtſtellen zu ſchaffen. Dadurch erklärt ſich der gewal=
tige
Umfang der Geſamtanlage, die etwa 56 000 Oradratmeter
Nutzfläche beanſprucht.
Das ganze Gebäude mit etwa 2500 Zimmereinheiten wird am
1. April 1936 ſchlüſſelfertig. Dieſe ungeheure Leiſtung konnte man
nur erreichen durch tägliche Beſchäftigung von rund 5000 Hand=
werkern
und Bauarbeitern. Beſonderen Wert legte Prof. Sage=
biel
auch auf die Feſtſtellung, daß ſeit Beginn des Baues, trotz des
beſchleunigten Tempos nicht ein einziger ſchwerer Unfall zu be=
klagen
ſei.
Die Höhenentwicklung des Gebäudes in fünf und teilweiſe
auch ſieben Geſchoſſen hat ſich aus luftſchutztechniſchen Erwägungen
ergeben. Aus demſelben Grunde ſind auch die beſonders weiten
Innenhöfe entſtanden. Weiter entſpricht auch dem Gedanken des
Luftſchutzes die Ausbildung des Kellergeſchoſſes unter dem ganzen
Gebäude ſowie die Anlage eines Sammelſchutzraumes für die Be=
völkerung
. In einem der Höfe, der von der Leipziger Straße
direkt zu erreichen ſein wird, iſt ein unterirdiſcher Wagenparkplatz
für 150 Kraftwagen geſchaffen. Daneben iſt für die interne Fahr=
bereitſchaft
, ebenfalls unterirdiſch, ein Parkplatz für weitere 150
Kraftwagen angelegt worden.
Der Beſucher wird trotz der 250 Meter langen Front, die das
Miniſterium in der Wilhelmſtraße haben wird, durch überſichtliche
Einteilung der einzelnen Geſchoſſe und Nebengebäude ſehr ſchnell
die von ihm geſuchte Dienſtſtelle auffinden können. Der Haupt=
eingang
wird an der Leipziger, Ecke Wilhelmſtraße, ſein.

Die Härte und Unerbittlichkeit des Cardinals Richelieu iſt
erſt durch die ſentimentale Literatur des 19. Jahrhunderts ſprich=
wörtlich
geworden. Ein Ueberblick über ſein Leben zeigt, daß er
nur Strenge walten ließ, wo es ſich um Hochverrat handelte.
Am 5. September 1585 geboren, verlebte Richelieu ſeine Kind=
heit
in einer Zeit, die noch ſchwer unter den Nachwehen der furcht=
baren
Religionskriege litt, die Frankreich während des 16. Jahr=
hunderts
im Innern verheerten und entvölkerten, nach außen
ſchutz= und rechtlos machten. Auf den franzöſiſchen Grenzen laſtete
damals der Druck der habsburgiſchen Weltmacht. Von den Pyre=
näen
, Flandern, der Franche Comté, dem Rhein und Oberitalien
aus war Frankreich bedroht. Während der Glaubenskämpfe hatte
die katholiſche Partei in Frankreich ſich zur ſogenannten Liga zu=
ſammengeſchloſſen
; zur Zeit, da dieſe Liga an der Macht war, kam
es ſo weit, daß der König von Spanien in Paris Garniſon hielt.
Frankreich ſank in jener Zeit zu ähnlichem Elend hinunter, wie
Deutſchland hundert Jahre ſpäter während des Dreißigjährigen
Krieges.
Aufgerichtet wurde das Land durch den genialen Béarneſen
Heinrich IV, der mit Kühnheit und Weitblick, in genialen Kom=
promiſſen
, auf das ſtädtiſche Bürgertum geſtützt, eine neue Ord=
nung
ſchuf, die ſein Nachfolger und Sohn, Ludwig XIII., zu voll=
enden
hatte. Wie Heinrich II. zum Kampf gegen Spanien anſetzte,
iel er dem Mordanſchlag eines Irrſinnigen zum Opfer; Lud=
wig
XIII. war minderjährig, ſeine Mutter, Maria von Medici,
die die Regentſchaft führte, neigte durch ihr eigenes habsburgiſches
Blut, wie durch die unheroiſche Trägheit ihres Weſens zu einem
Ausgleich mit Spanien. Ein italieniſcher Günſtling, dem ſie die
Zügel der Herrſchaft überläßt, der Marſchall von Ancre, leitet
die Geſchäfte in ihrem Sinn, und auch wie dieſer ſeinerſeits er=
mordet
und die Königin in die Verbannung geſchickt wird, hat
ſein Nachfolger, der Falkenier und Günſtling des nun ſelbſtändi=
gen
Monarchen, nicht den außenpolitiſchen Blick, um die großen
Pläne Heinrichs II wieder aufzunehmen. Unter alten, vorſich=
tigen
Miniſtern lebt Frankreich eine unergiebige Uebergangs=
epoche
.
Richelieu, der ſchon 1608 an Stelle ſeines ſchwermütigen älte=
ren
Bruders zum Biſchof von Lugon gewählt worden war, hatte
durch die bürgerlichen Verwandten ſeiner Mutter, die aus dem
Legiſtenſtande ſtammte, den Zugang zum Hofe Maria Medicis
und zum Staatsdienſte gefunden. Wenn er ſchon in ſeinem erſten
Staatsamt, in dem er Ancres Außenpolitik zu leiten hatte, große
Ziele aufblitzen ließ und ungewöhnliche Fähigkeiten zeigte, ſo
konnte er doch nicht zur Entfaltung gelangen, und nach Ancres
Tod mußte er der Königin in die Verbannung nach Blois folgen.
Bald verſchärfte ſich ſeine Lage, er wurde mit ſeinem im Hofdienſt

Teoglenoloni.

Samstag: Reichsminiſter Dr. Goebbels eröffn

Deutſche Funkausſtellung mit einer erfri,
Bilanz für den deutſchen Rundfunk.
Die litauiſche Regierung ändert das

herige memelländiſche Landtagswahl

der
jeer
Der italien
us Krankenhe
rausſtellt,

vom

Das neue Geſetz iſt gleichbedeutend mit einer völligen 0.
tung der Memelländer. Es unterbietet jede freie Meen
äußerung, erklärt ganze Gruppen von Wählern des ..
Wahlrechts für verluſtig und läßt weiteſten Spielraun
Wahlbeeinfluſſung. In den Pariſer Dreie
ſprechungen bemüht man ſich vergeblich um eine f=
Beilegung des Abeſſinien=Konflikts. Der von chi
Banditen entführte engliſche Journaliſt =
Jones wird trotz des bereits abgeſandten Löſegeldus,
mordet.
Sonntag: Auf Anweiſung des Reichsinnenminiſters Dr. Fmu
den alle Freimaurerlogen, ſoweit ſie ſich no)
ſelbſt aufgelöſt haben, aufgelöſt. Die Vorber,
gen für das Winter=Hilfswerk 1935/36
Gange. Zwiſchen dem Geheimen Staatspolizeiamt:
und dem Sonderbeauftragten des Reichsminiſters für:9
aufklärung und Propaganda Dr. Goebbels, Staatskoon
Hinckel, werden Richtlinien für die Tätigke
Reichsverbandes der jüdiſchen Kultu=
bände
im deutſchen Reichsgebiet vereinbartt
Berlin tritt der 11. Internationale Strafr:
und Gefängniskongreß zuſammen. Im Mit=
der
Tagung ſteht der Kampf gegen das Verbr:
tum.
erletzt.
In Amſterdam ereignen ſich kommuniſtiſche Straßenr
bei denen die Polizei von der Schußwaffe Gebrauch mwſhin der G.
muß. In den Pariſer Dreier=Beſprechungen tritt eim,
kung ein.
Montag: Bei Eröffnung der Oſtmeſſe in Königsberg
Reichsbankpräſident Dr. Schacht über Grundzü
deutſchen Wirtſchafts= und Finanzpolit
Schacht warnt alle Staatsfeinde, fordert Vertrauen in
rung der deutſchen Wirtſchaftspolitik auch von ſeiten de
landes, und betont erneut den Grundſatz, nicht mehr zm
als was bezahlt werden kann. Seine Ausführungen :
Finanzierung des geſamten deutſchen Arbeitsbeſchafftn
gramms einſchließlich der Wehrhaftmachung fordern Zu
Vertrquen in die Sicherheit und Beſtändigkeit der Scu
ſchreibungen des Reiches und ſeiner Betriebe heraus.
Die Pariſer Dreier=Beſprechungen werie
gebnislos abgebrochen. Die Schwierigkeiten ſo.
diplomatiſchem Wege ausgeräumt werden.
Dienstag: Die Rundfunkausſtellung in Berlin w:
einem Brand heimgeſucht. Die Halle 4 wird ei
der Flammen. Die übrigen Hallen bleiben vom Bra=. Das Ausſtellungsmaterial wird faſt ſämtlich e
Die Ausſtellung geht weiter. Der Internationale=
rechts
= und Gefängniskongreß in Berlin wird vom R
miniſter der Juſtiz Dr. Gürtner, mit einer R.
die Erneuerung des deutſchen Strafrech
die Stellungnahme Deutſchlands zur grundlegenden Fm
Rechtsfindung feierlich eröffnet.
Nach dem Abbruch der Pariſer Dreier=Beſprechungm
das engliſche Kabinett zu einerSonderſ
einberufen. Die Teilnahme Italiens an der Seme
Tagung des Rates iſt fraglich. Religiöſe Un
in Beſſarabien haben ſechs Tote und 12 Verle/
Folge. In Dalmatien ereignen ſich Bauer
ruhen, bei denen es zu ſchweren blutigen Zuſammn
mit der Gendarmerie kommt.
Septeml
Mittwoch: Zur Erinnerung an die Einführung des Freru/. die erſte Au=
Arbeitsdienſtes vor drei Jahren findet in Groß=K 1ddt mit ein=
bei
Deſſau eine Gedenkſtunde des Arbeitsdi X Hahlbeeinflun
ſtatt. Reichsarbeitsführer Hierl gibt hierbei einen Mrdüirle in den
und Ausblick über die Wege und Ziele des Arbeitsdiem /k) die Stimmt
ein hiſtoriſches Merkmal des 20. Jahrhunderts iſt w ſcherigen Dah.
Schule der Nation bedeutet. Die Funkausſte‟ Whr Stimn
iſt 24 Stunden nach dem Brand bereits wieder in vi
Betrieb. Reichsſendeleiter Hadamopſki wendet ſich 1PMen. Auf
Rede vor dem Volksſender gegen ausländiſche Lügennacrrh. N Anmarſe
In Berliner Lichtſpieltheatern ereignen ſich Fälſch mEſ ihre Wal
des Schwedenfilms Petterſon und Beiſe20 ein ſtarkes
gegen die ſich Staatskommiſſar Hinckel auf das ſchärfſte FL0hler ſo unbe
Die Sonderſitzung des engliſchen Kabi.
die zum Mißerfolg der Pariſer Dreier=Beſprechungen
nehmen ſoll, iſt für Donnerstag angeſetzt. Mi
präſident Baldwin unterbricht ſeinen Urlaub in Aix le-
und kehrt nach London zurück. Aloiſi, der Vertreter
wur
während der Pariſer Dreier=Beſprechungen, regt nar
Scheitern dieſer Beſprechungen die Aufrechterha=
der
Streſa=Front und die Wiederaufnahr
Donau=Paktpläne an.
Donnerstag: Auf einer Feſtſitzung der Akademie für B.
Recht in der Krolloper zu Berlin zu Ehren des 11. Inum

ſtehenden Bruder Henry außer Landes verwieſen. In de
lichen Stadt Avignon erlebte Richelieu die ſchwere innerg.

die ihm ſeine Berufung offenbar machte; zum erſten Ma.

er ſeine außenpolitiſchen Ziele deutlich in einem Briefe O
antiſpaniſche Politik Heinrichs II. galt es ihm wieder a.
men, die Einkreiſung Frankreichs wollte er ſprengen. N

beim Heere der Königin=Mutter angelangt, befand ſich EI
einiger Zeit im Lager der Rebellen, wie die königliche=
aber
heranrückte und ſofort Vorteile erfocht, ſöhnte er Mu. !
Sohn, den Monarchen und die Mediceerin aus, die el*
Witwe Heinrichs IV, kam an den Hof zurück, gelangte zi
Einfluß und Richelieu näherte ſich in ihrem Umkreiſe nun

tig der Macht. Zum Cardinal erhoben, trat er in das Rl
La Vieuvilles ein, deſſen Sturz 1624 ſodann ihn an di-
der
Regierung brachte.
Bei Amtsantritt hat der Cardinal Ludwig XIII. ein
rial übergeben, das ſein Programm in großen Zugen
Brechen der ſtändiſchen Oppoſition im Lande war ſein Di
derkämpfen der Feudalen, endgültiges Beſiegen der pe
Macht des Proteſtantismus, der einen Staat im Staale
Wiederherſtellung der freien Großmachtsſtellung Frankrel
dies hat er in der Folge erreicht.
Das Erſtaunlichſte an ſeinem politiſchen Können lieg
Gleichzeitigkeit der Durchführung ſeiner Pläne. Er na=
Kampf gegen die franzöſiſchen Proteſtanten auf, währena
mit dem europäiſchen Proteſtantismus gegen Span."
bündete. Obwohl er als bekannter Gegner Spaniens im.
Lande die ſtrengbatholiſchen, nunmehr um die Königinme
ſcharten Kreiſe, zu heftigen Widerſachern hatte, gelang
während des ſchwierigſten Teiles ſeiner Auseinanderſeh.
den Hugenotten, d. h. während der Belagerung von Lſ
Spanien zu wohlwollender Neutralität, zeitweiſe ſogar on
dem Eingreifen zu veranlaſſen. Kaum aber war La Ro0.
fallen, ſo ſetzte Richelieus Strategie gegen das habsburb.
ſtem an einem der entſcheidenden Punkte Europas ein. "
italien, bei Anlaß des Mantuaniſchen Erbſtreites, und me
Aktion in Zuſammenhang, ſtehend im Veltlin, dem Alpel.
ches das ſpaniſche Hoheitsgebiet der Lombardei mit del *
der Wiener Linie des Hauſes Habsburg verband.
Schon damals hatte Richelieu Beziehungen zu Guſte
angeknüpft. Gerade ſeine großangelegte ſkandinavlſthl
aber, die gegen das Vordringen der Habsburger in No.
land und ſomit gegen die Katholiſierung Deutſchlangs *
war, ſchuf in Frankreich ſelbſt eine heftige katholiſche Le4
gegen des Cardinals Außenpolitik, dieſe konfeſſionele
ſchaft verband ſich mit der feudalen, Hochverrat wutde."

[ ][  ][ ]

unf
faſt ſänd

tner, mit eim!
Hen Stralill
r grundlegeih

K.mstag, 24. Auguſt 1935

mlen Strafrechts= und Gefängniskongreſſes ſpricht Reichs=
n
iniſter Dr. Frank über Zwiſchenſtaatliche
s trafrechtspolitik, wobei er einen Appell an die Kul=
rvölker
zu gemeinſamer Verbrechensbekämpfung richtet.
Bei Gibraltar tauchen italieniſche Waſſer=
ugzeuge
auf, angeblich zum Schutze italieniſcher Muni=
twnsſchifftransporte
. Spanien beantwortet dieſe Maßnahme
nit ſtarken Truppenzuſammenziehungen an der Meerenge von
Fibraltar. Die engliſchen Militärbehörden treffen Vor=
chtsmaßnahmen
zum Schutze des Suezkanals.
ſiag: Amtliche Richtlinien für Entſchuldungsſtel=
en
und Entſchuldungsämter weiſen darauf hin, daß
Kruern und Landwirte, die ſich im Schuldenregelungsverfahren
uFinden, verpflichtet ſind, die während des Verfahrens fällig
vrdenden Zinſen an die Gläubiger zu entrichten. Für
n Kleinwohnungsbau ſind bisher 100 Mill. RM.
rbürgt worden. Für die ärztliche Pflichtfortbildung
ur der Beauftragte des Reichsärzteführers Richtlinien erlaſ=
Zum Zwecke der Kampfgemeinſchaft aller
ziederungen der Partei auf dem Gebiet der
zolksaufklärung und Propaganda werden Ver=
irdungsleute
aus allen Gliederungen und angeſchloſſenen Ver=
ännden
der NSDAP. zum Reichsring für nationalſozialiſtiſche
ſiwpaganda und Volksaufklärung zuſammengeſchloſſen.
Die Sonderſitzung des engliſchen Kabinetts
rmgt nicht die erwartete Entſcheidung. Das Waffenausfuhr=
erbot
nach Italien und Abeſſinien wird aufrechterhalten und
virterhin engſte Zuſammenarbeit mit Frankreich ſowie neue
dermittelungsverſuche auf diplomatiſchem Wege in Ausſicht
ekrellt. In Abeſſinien ereignet ſich ein neuer Zwiſchen=,
all !. Der italieniſche Konſul in Godjam wird ſchwerverwun=
ei
ins Krankenhaus in Addis Abeba eingeliefert. Wie ſich
häter herausſtellt, hat er ſich ſelbſt auf der Jagd durch einen
prall verletzt. Die großen italieniſchen Manöver,
ſich in der Gegend von Bozen abſpielen und denen
Angriff vom Norden zugrunde liegt, nehmen ihren An=
tug
. Der frühere griechiſche Staatspräſident Admiral Kon=
muiotis
iſt in Athen geſtorben. In Amerika erregt zur Zeit
/ Frage der Neutralität der Vereinigten
aaten im Kriegsfall das öffentliche Intereſſe.
Amkliche Danziger Mikkeilung
ber den Skand der Berhandlungen mit Polen.
DNB. Danzig, 23. Auguſt.
2ie Preſſeſtelle des Danziger Senates teilt mit:
Die Danziger Abordnung für die Verhandlungen zur Durch=
ſührn
g der Danzig=polniſchen Verſtändigung vom 8. Auguſt iſt
mDonnerstag abend aus Warſchau zurückgekehrt.
i den Verhandlungen in Warſchau haben beide Dele=
hatnen
ihren grundſätzlichen Standpunkt dargelegt und dar=
diskutiert
, ſoweit dies erforderlich war, um das Ver=
Ilungsprogramm feſtzuſtellen. Es beſteht beiderſeits der
Eſch, nunmehr unverzüglich in die ſachlichen Erörterungen
ßtreten. Die Verhandlungen werden in Danzig ſtattfinden.
Gt anzunehmen, daß die Delegationen in Kürze wieder zu=
mentreten
werden.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 232 Seite 3

dreie
Mel

einerSotl / 1Mokage der Wahlausübung im Memelgebiet.
DNB. Tilſit, 23. Auguſt.
er Vorſitzende des widerrechtlich amtierenden Direktoriums
Riſlemelgebietes Bruvelaitis hat auf Grund des § 10 der
Wahlordnung des Memelgebiets die Stimmbezirke für.
am 29. September ſtattfindende Wahl des Landtags feſt=
Die erſte Ausführungsbeſtimmung des neuen Wahl=
*s deckt mit einem Schlag den ganzen Plan der beabſich=
Wahlbeeinfluſſung auf. Bruvelaitis hat die Zahl der
s
mbezirke in den Landkreiſen von 198 auf 63 herabgeſetzt.
lich die Stimmbezirke in der Stadt Memel ſelbſt ſind in
bisherigen Zahl erhalten geblieben. Was dieſe Herab=
ſeltg
der Stimmbezirke auf dem Lande bedeutet, kann man
ſiſ orſtellen. Auf dieſe Weiſe werden die Wähler zum Teil
tsn
sungen, Anmarſchwege von vielen Kilometern vorzunehmen,
ehlke an ihre Wahlurnen kommen können. In dieſen Wahl=
unſtwird
ein ſtarkes Gedränge einſetzen, ſo daß alſo die Wahl
eWähler ſo unbequem wie möglich gemacht wird.
lach Angaben des ſtatiſtiſchen Amtes im Kowno ſind im
elgebiet im Laufe des letzten Jahres ein Drittel
ir induſtriellen Betriebe geſchloſſen worden.
Pnegenüber wurden nur fünf induſtrielle Betriebe neu er=
Von den 75 induſtriellen Betrieben des Memelgebietes
üin gegangen: eine Torffabrik neun Ziegeleien, eine Bern=
teubrik
, zwei Metallwarenfabriken, zwei mechaniſche Repara=
üthlſtätten
, eine Lederverarbeitungsfabrik, vier Sägemühlen,
eints Riſtenfabrik und vier andere kleinere Betriebe mit ins=
eAhut
1168 Arbeitern.

Politik des Zeitgewinns.
Englands Rückzug hinker die kollektive Verankworkung des Völkerbundes. Frankreichs Zwangslage.
Der Gedanke an paſſive Sankkionen noch nicht aufgegeben.

Geheuchelte Befriedigung.
Die Beſchlüſſe des engliſchen Kabinetts, richtiger das, was
öffentlich darüber bekannt geworden iſt, haben bei allen Be=
teiligten
gleiche Zuſtimmung gefunden. Die Engländer ſelbſt
ſind ſehr befriedigt, daß ſich nun wieder ein leichter Schleier
über den vollen Ernſt der ganzen Lage geſenkt hat. Sie ſind
noch zufriedener, da ſie ſich nicht allein zu exponieren brauchen,
ſondern ſich hinter die kollektive Verantwortung
des Völkerbundes zurückziehen können. Auch die italie=
niſche
Preſſe zeigt ihre Genugtuung darüber, daß England den
Beſchlüſſen das Völkerbundes nicht vorgreifen will. Paris end=
lich
iſt damit einverſtanden, daß nun wieder Zeit gewonnen iſt.
11 Tage ſind es noch bis zum Stichtag, den 4. September an
dem der Völkerbund zuſammentreten ſoll und bis dahin kann
immer noch verhandelt werden.
Freilich iſt es ebenſo ſicher, daß hinter den Kuliſſen
die Befriedigung nicht überall gleich groß iſt.
Vor allem die Franzoſen ſehen ein, daß durch die engliſche Hal=
tung
ihnen die Verantwortung zugeſchoben wird und daß jetzt
die franzöſiſche Politik die Laſt auf den Schultern hat, ob und
wie der Völkerbund zu retten und die Auseinanderſetzung um
Abeſſinien zu vermeiden iſt. Sie ſind dadurch in die Zwangs=
lage
hineingedrängt, daß ſie zur Verteidigung des Völkerbundes
etwas tun müſſen, während ſie auf der anderen Seite um ihrer
europäiſchen Ziele willen die guten Beziehungen zu Rom nicht
trüben wollen. Laval hat es alſo nicht leicht da er gleich=
zeitig
auch den Draht nach London nicht abreißen laſſen darf.
In England aber iſt der Gedanke an paſſive
Sanktionen offenbar noch nicht aufgegeben nur
das er etwas andere Formen angenommen hat. Die Engländer
glauben ſich herausrechnen zu können, daß Muſſolini die Laſten
eines Krieges in Afrika nicht lange durchhalten kann. Die
italieniſchen kurzfriſtigen Schulden in England werden auf etwa
20 Millionen geſchätzt. Das iſt an ſich nicht viel, aber für
Italien doch ſchon ein Poſten, der zu Buch ſchlägt. Denn ſonſt
würde die italieniſche Regierung es gerade in dieſem Augen=
blick
nicht darauf ankommen laſſen, daß die weiteren Kohlen=
lieferungen
geſperrt werden. Die engliſchen Banken
ſcheinen ſich unter der Hand dahin verſtändigt zu haben, daß ſie
Italien weitere Kredite nicht geben wollen, und
hoffen darauf, daß, wenn es zum Krieg kommt, auch die Ameri=
kaner
ſich ihnen anſchließen werden und daß dann Italien über
kurz oder lang unter ſchweren Rohſtoffſchwierigkeiten zu leiden
hätte. Als Unbekannte iſt in dieſer Rechnung die Frage ent=
halten
, wie weit Italien in den letzten Jahren ſchon vor=
geſorgt
hat, um ſich gegen ſolche Möglichkeiten zu ſchützen.
Londoner Befrachtungen.
EP. London, 23. Auguſt.
Angeſichts der Tatſache, daß über die geſtrige Sitzung des
engliſchen Kabinetts kein amtliches Commniqué ausgegeben
wurde, iſt die Preſſe heute auf halbamtliche Verlautbarungen und
Vermutungen über das Ergebnis der Beratungen angewieſen.
Dabei werden vornehmlich zwei Geſichtspunkte unterſtrichen:
Erſtens daß die Regierung entſchloſſen iſt, in enger Zuſammen=
arbeit
mit Frankreich die diplomatiſchen Verhandlungen mit Ita=
lien
fortzuſetzen, wobei man ſich darüber klar geweſen ſein dürfte,
daß dieſe Verhandlungen vollſtändig ausſichtslos ſind und mehr
von taktiſchen als von praktiſchen Erwägungen beſtimmt werden.
Zweitens betonen die Blätter Englands Feſthalten am Völker=
bund
und den Entſchluß der Regierung, ihre aus den Völker=
bundsſatzungen
und den beſtehenden Verträgen erwachſenden Ver=
pflichtungen
unter allen Umſtänden zu erfüllen. Die Blätter
machen hierbei keine Andeutungen, wie weit England gehen
wird, um den Völkerbund zu einer kollektiven Aktion gegen Ita=
lien
zu mobiliſieren, und wie dieſe kollektive Aktion ausſehen
wird. Jedenfalls geht aus der Times hervor, daß die eng=
liſche
Oeffentlichkeit die Weiterentwicklung des Kon=
fliktes
und die Haltung der engliſchen Delegation in Genf mit
Spannung und Beſorgnis verfolgen und nötigenfallswirt=
ſchaftliche
Sanktionen billigen würde.
Die Morning Poſt hält es für nötig, nachdrücklich zu be=
tonen
, daß die verſöhnliche Haltung des Kabinetts
nicht als Schwäche ausgelegt werden dürfe. Muſſo=
lini
habe vielmehr nur genügend Zeit erhalten, um über die
Konſequenzen ſeiner brüsken Zurückweiſung des ihm in Paris
vorgelegten, ungewöhnlich günſtigen Kompromißvorſchlages nach=
zudenken
.

Daily Telegraph hofft, daß der Völkerbundsgeiſt wenig=
ſtens
die Wirkung haben würde, Italien ſämtliche Kredite zu
ſperren. Italien würde dann auf ſeine eigenen, bereits aufs
höchſte angeſpannten finanziellen Mittel angewieſen und gezwun=
gen
ſein, alles auf eine Karte, nämlich die Eroberung Abeſſiniens=
zu
ſetzen.

Paris befriedigt

Die abwartende Haltung Englands im italieniſch=abeſſiniſchen
Konflikt, die in den geſtrigen Beſchlüſſen des Londoner Kabinetts
zum Ausdruck kommt wird von der franzöſiſchen Preſſe, die in den
letzten Tagen befürchtet hatte Großbritannien könnte durch all=
zuſcharfes
Vorgehen gegen Italien die Kriſe noch verſchärfen
und den Krieg vom afrikaniſchen kolonialen auf das allgemein
europäiſche Gebiet übertragen, mit großer Erleichterung ver=
zeichnet
. Die engliſche Regierung, ſo ſtellt der Matin befrie=
digt
feſt, habe nicht beſchloſſen, in Genf Sanktionen gegen
Italien zu beantragen. Die engliſchen Miniſter hätten einge=
ſehen
, daß ſie mit ihrer Sanktionsforderung gegen Italien
nicht auf die Unterſtützung Frankreichs rechnen könnten. Man
müſſe in der geſtern vom engliſchen Kabinett getroffenen Ent=
ſcheidung
eine Rückzugsſtellung ſehen.
Das Echo de Paris meint, England habe ſich ein für
allemal auf den Völkerbundspakt zurückgezogen, der ihm ge=
ſtatte
, im Namen des Weltfriedens ſeine eigenen Intereſſen in
Oſtafrika zu ſchützen. Niemand glaube mehr an die Möglich=
keit
einer friedlichen Löſung des italieniſch= abeſſi=
niſchen
Streitfalles; in London aber gebe man vor,
eine ſolche gemeinſam mit der franzöſiſchen
Regierung zu ſuchen. Man wolle nämlich nach
einem Mißlingen ſagen können, daß die Schuld
bei Paris liege.
Das Petit Journal fürchtet, daß bei einem Fortbeſtehen
der gegenwärtigen italieniſchen und engliſchen Auffaſſung die
Engländer in Genf unter der Autorität des Völkerbundes eine
Reihe von Sanktionen beſchließen würden, wie die Aufhebung
des Waffenausfuhrverbotes nach Abeſſinien, die Schließung des
Suezkanals und finanziellen und wirtſchaftlichen Druck.
Die Einleitung der diplomakiſchen Beſprechungen
Die Abendblätter melden aus London, die britiſche Regie=
rung
werde noch am Freitagabend, der franzöſiſchen Regierung
eine Mitteilung übermitteln, in der ſie ihr die im geſtrigen Ka=
binettsrat
gefaßten Beſchlüſſe zur Kenntnis bringe. Die engliſche
Regierung beabſichtige jedoch nicht, irgendeine neue vermittelnde
Initiative im italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall zu ergreifen, ſon=
dern
ſie werde, da man in London das Gefühl habe, daß die
franzöſiſche Regierung einen gewiſſen Optimismus an
den Tag lege, ihr die Führung des Meinungsaus=
tauſches
mit Italien überlaſſen. Bevor nicht das Ergeb=
nis
der Schritte, die die franzöſiſche Regierung unternehmen werde,
bekannt ſei, halte man es in London für zwecklos, mit der Pa=
riſer
Regierung die Frage des Verfahrens zu erörtern, das auf
der am 4. September beginnenden Tagung des Völkerbundsrates
eingeſchlagen werden ſoll.
Gefährlicher Geiſteszuſtand.
Zum gegenwärtigen Stand des italieniſch=abeſſiniſchen Streit=
falles
ſchreibt das Journal des Débats, zweifellos würden in
den kommenden Tagen zwiſchen Paris und Rom einerſeits und
Paris und London andererſeits Beſprechungen geführt werden.
Zwangsläufig falle Frankreich die wenig angenehme Vermittler=
rolle
zu. Nach beiden Seiten werde die franzöſiſche Regierung
vor allem Mahnungen zur Mäßigung erteilen müſſen. England
müſſe gezeigt werden, daß es nicht angebracht ſei, den Konflikt auf
Europa auszudehnen. Zu Italien müſſe nicht nur im Intereſſe
der internationalen Allgemeinheit, ſondern auch in ſeinem eigenen
Intereſſe freundſchaftlich, aber feſt geſprochen werden. Der neue
Artikel, der am Donnerstag im Giornale d’Italia veröffentlicht
wurde, offenbare einen in jeder Hinſicht ſehr gefährlichen Geiſtes=
zuſtand
. Die zweifellos von dem italieniſchen Regierungschef in=
ſpirierte
Drohung, im Falle einer Intervention des Völkerbundes
den Krieg von Afrika nach Europa zu übertragen, einen entſchloſ=
ſenen
und unerbittlichen Zerſtörungskrieg zu Land, zu Waſſer und
in der Luft zu führen, überſchreite die Grenze. Wenn derartige
Auslaſſungen ſich wiederholten, würden ſie die Beunruhigung recht=
fertigen
, die die afrikaniſche Politik Italiens in Großbritannien
hervorrufe.

hieus Leben ſtand in beſtändiger Gefahr, und nur durch
Mes Eingreifen und harte Urteilsvollſtreckung gegen die Auf=
ſo
Achen vermochte er es, ſeine große Aufgabe weiterzuführen.

Aer Spitze der Unzufriedenen ſtand die
lohgiſche Einflüſſe machten ſich geltend, der Bruder des

Königin=Mutter ſelbſt,

Den Mitarbeiter von durchdringendem Scharfblick und ſelte=
unſt
in der Menſchenbehandlung. Im Kampf gegen Habs=
par
dieſer Prieſter, den man des großen Miniſters graue
m genannt hat, ausſchlaggebend. Vor allem in der deutſchen
Frankreichs hat dieſer Mönch Entſcheidendes geleiſtet.
Adolfs Einfall in Deutſchland als Verbündeter der deut=
ioteſtanten
, war von Paris aus ebenſoſehr gefördert wor=
vordem
das däniſche Eingreifen in die deutſchen Ver=
Der raſche Siegeszug aber des Schweden erſchreckte die

RuMs, Gaſton von Orléans, war im Einvernehmen mit Spa=
Eine erſte Niederlage erfuhr dieſe Partei im innerſten
UA des Königshauſes. Ludwig XIII. kam in die Lage, zwiſchen
Miniſter und der eigenen Mutter zu wählen. Er blieb der
itig erkannten Aufgabe und der dämoniſchen Perſönlichkeit
Beraters treu und verwarf das eigene Blut. Die alte Für=
Außte Frankreich verlaſſen und auf ſpaniſches Gebiet flüchten.
4b ſſchon ein Jahr nach dieſem Ereignis, das in der Geſchichte
Ne Sei Tag der Geprellten bekannt iſt, flammte der Aufſtand
DA auf, diesmal war ſein Führer der erſte Herr des franzöſi=
Aldels, der Herzog von Montmorency. Nach kühner Gegen=
Tſiel dieſer letzte Sproß des erſten der feudalen Häuſer in
2bhigs Gewalt, vom Henker wurde er enthauptet; wie ein
Aleuchten kündet dieſes, für das Zeitalter ungeheuerliches
is, bereits Vorgänge der franzöſiſchen Revolution an. Auch
eſem Anlaß, wie in allen früheren Fällen, hatte Orléans
EMrtverſchwörer verraten, er ſelbſt ward jedesmal durch ſein
ches Blut vor Strafe geſchützt. Nach Montmorencys Tod
Tich der Anſchein, die inneren Zuſtände in Frankreich ließen
e volle Entfaltung von Richelieus Plänen zu, der Cardinal
icht unmittelbar mehr am Leben gefährdet zu ſein.
dem Kapuziner Pater Joſeph beſaß Richelieu einen diplo=

ſchen Machthaber, ein nordiſch=proteſtantiſcher Einheits=
urfte
ebenſowenig entſtehen, wie ein geeinigtes katholiſches
ſuſtav Adolfs Tod bei Lützen war ſomit eine jener großen
Ku, die je und je dem Planen und Wollen des Cardinals
ckamen. Hier trat die unheilvolle Cäſur in den deutſchen
en aufs Deutlichſte zutage, jener Zuſtand der Spannung
den chriſtlichen Bekenntniſſen, zwiſchen Nord und Süd,
Durn Frommen Frankreichs nach der Schlacht bei Lützen nun
it zu werden.
erzu alle Hilfsmittel Frankreichs fördernd. moderne Ver=
und wirtſchaftliche Unternehmungen von Colbertſchem

Gepräge anbahnend, Flotten bauend, Straßen anlegend, ferne
Kolonialverbindungen ſchaffend, unabläſſig ſchöpferiſch am Werk,
hat Richelieu jenen verdeckten Krieg mit Spanien geführt, bei
welchem die deutſchenVölker langſam verbluteten, während esFrank=
reich
lange Jahre hindurch gelang, ſich nur am Rande des großen
Ringens um die ſpaniſche Weltmacht und die ſpaniſch=europäiſche
Gegenreformation zu halten. Nach dem Tode des Schwedenkönigs
unterſtützte Richelieu die deutſchen Proteſtanten aufs Tatkräf=
tigſte
. Er wurde ihnen unentbehrlich, unabſehbar wurde der fran=
zöſiſche
Einfluß im deutſchen Norden. 1633 unterſtützte der Car=
dinal
das Heilbronner Bündnis und bei dieſem Anlaß gelang es
ihm, das Reichsland Lothringen zu erobern, er beſetzte Mont=
béliard
und eine Anzahl Burgen im Elſaß, ſeit 1634 nahmen die
Franzoſen an beiden Ufern des Oberrheins an dem Völkerringen
nun endlich unmittelbaren Anteil. Der Ausbruch des offenen
Krieges mit Spanien war nicht mehr hintanzuhalten, ſofortige
militäriſche Mißerfolge der Franzoſen aber zeigten, wie ſehr =
ſtung
und Bereitſchaft des Landes noch zu wünſchen übrig ließen
und wie ſehr ſie die indirekte Kampfmethode Richelieus hatten
berechtigt erſcheinen laſſen. 1636 fielen bayeriſche und ſpaniſche
Truppen verwüſtend in Frankreich ein, Paris wurde bedroht, alle
alten Feindſchaften im Lande gegen den Cardinal ſprangen nun
wieder auf und das Volk erhob ſich zum erſten Male gegen ihn.
In jener Lage, den Aufruhr vor der Tür und den Feind im
Lande, hat Richelieu durch ſeinen perſönlichen Mut die Lage ge=
wendet
; als das Volk ihn, den Verhaßten, in zerſtöreriſcher Ab=
ſicht
ſuchte, da ging er ihm entgegen, ging furchtlos und herriſch
mitten unter dieſes Volk, wandte deſſen Leidenſchaft einem an=
deren
Ziele zu und bewirkte eine jener in der franzöſiſchen Ge=
ſchichte
immer wiederkehrenden, ſpontanen bewaffneten Maſſen=
erhebungen
, die er dem Feinde entgegenwarf, er befreite das
Land. Im Elſaß wirkten Bernhard von Weimars Siege für
Frankreich und nach dem Tode dieſes großen Führers fiel dann
ſeine ganze Truppenmacht unter franzöſiſches Kommando, was die
Stellung Ludwigs XIII. am Oberrhein zu einer beherrſchenden
machte. Als Breiſach fiel, war nach dem Veltlin die zweite ent=
ſcheidende
Verbindung zwiſchen Spanien und dem Reiche abge=
ſchnitten
. Nun ſetzte überall das Gelingen für Frankreich ein, die
oberitalieniſchen Stellungen, die man vorübergehend hatte räu=
men
müſſen, wurden zurückerobert. Es gelang Richelieu, Auf=
ſtände
in Portugal und Catalonien zu entfachen. Wenn Spanien
mit gleichen Mitteln zurückſchlug, ſo war Richelieus Stellung und
war vor allem die franzöſiſche Königsmacht jetzt viel zu feſt, als
daß eine tiefgehende Erſchütterung des ſtaatlichen Gefüges und
des Regimes durch Rebellion mehr möglich geweſen wäre. Sowohl
die von Spanien geförderte Verſchwörung des Grafen von Soiſ=

ſons, als diejenige des königlichen Günſtlings Cing Mars brachen
ſofort zuſammen und vom Cardinal wurde hart durchgegriffen.
1642 war Richelieu aller inneren und äußeren Feinde Meiſter.
neue Siege hatten ſeine Generale bis nach Franken und Thürin=
gen
hineingeführt. Es ſtand die Ernte des großen Lebenswerkes
bevor: der Uebergang der ſpaniſchen Weltmacht an Frankreich.
Aber hier, an dieſem Punkte des Geſchehens, als alles reif ſchien,
ereilte der Tod am 4. Dezember 1642 den Cardinal, längſt war
ſein ſchwacher Körper von unabläſſigem, äußerſtem Leiſten aufge=
braucht
, nur der Geiſt hatte die faſt ſchon abgeſtorbene Hülle noch
durch die ſchweren Tage und Nächte zu immer neuem Tun hin=
durchgeführt
.
Jedoch auch jetzt noch, auf Jahrzehnte hinaus ſchien es, als
leite der Gedanke Richelieus das europäiſche Geſchehen. Der Sieg
des Prinzen Condé und Turennes bei Rocroi über die berühmte
ſpaniſche Infanterie beſiegelte den Niedergang des Pyrenäen=
reiches
. Der Weſtfäliſche Friede, in welchem das Franzöſiſche zur
Diplomatenſprache wurde, während der geſamte Kontinent eine
Frankreich zuſagende Ordnung erhielt, dieſer Friede wie die
ganze Staatskunſt Mazarins ſtehen noch wie unter Richelieus
Diktat. Langſam nur wurde ſeine Wirkung ſchattenhafter, unter
Richelieu war alles Leiſtung geweſen, unter Ludwig XIV. dann
begann alles zur Repräſentation der Leiſtung hinunterzuſinken,
man trieb Preſtigepolitik, überlaſtete alle Ziele und verſchwendete
das Erbe. Die ſpaniſche Weltmacht, um die Richelieu gekämpft
hatte, blieb nicht bei Frankreich, ſie ging an England über, ver=
geblich
verſuchten die franzöſiſche Revolution und Napoleon I. ſie
zurückzuerkämpfen. Unzerſtörbar aber blieb das Fundament, auf
welches Richelieu ſein Vaterland geſtellt hatte, Einheit und
Staatsgeſinnung überdauerten alle Wechſel, alle Niederbrüche.
Weit über Frankreichs Grenzen hinaus hat das ſtaatsbildende
Wirken dieſes gewaltigen Franzoſen ſich bewährt.

Neubeſetzung der Landesleitung Heſſen=Naſſau der Reichskammer
der bildenden Künſte.
Der Landeskulturwalter Heſſen=Naſſau der Reichskulturkam=
mer
, Müller=Scheld, gibt bekannt:
Durch berufliche ſtarke Inanſpruchnahme des bisherigen Lan=
desleiters
Architekten Karl Blattner wurde es notwendig dieſes
Amt neu zu beſetzen. Zum neuen Landesleiter Heſſen=Naſſau der
Reichskammer der bildenden Künſte hat der Präſident der Reichs=
kammer
den Architekten Dr.=Ing. Karl Lieſer. Dozent an der
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt und Denkmalpfleger für
Oberheſſen, berufen. Der bisherige Landesleiter wird der Reichs=
kammer
der bildenden Künſte im Gau Heſſen=Naſſau nach wie vor
beratend zur Seite ſtehen. Die Geſchäftsräume befinden ſich, wie
bisher, Frankfurt a. M., Buchgaſſe 11.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 24. Auguſt z

Mirchriche Kacheichten.

Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 24. Auguſt.
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre der Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Abends 7.30 Uhr: Chriſtenlehre der Lukasgemeinde.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
10. Sonntag nach Trinitatis, 25. Auguſt.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfarrer H. Köhler. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde.
Pfarrer Lautenſchläger.
Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſtatt. Beginn 6,45 Uhr. Die Stadtkirche iſt wochentags von 95 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordſeite.
Stadtkapelle, Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt der Lukasgemeinde. Dekan Müller. Nachm. 6 Uhr: Abendgottes=
dienſt
. Pfarrer Weinberger.
Mittwoch, 28. Auguſt, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer H. Köhler.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm. 9,30 Uhr: Beichte mit Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskir he. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 8,30 Uhr:
Chriſtenlehre der Konfirmierten für Martinsgemeinde. Oſt I in der Kirche; Oſt II im
Martinsſtift; für Weſt I und IIim Gemeindehaus. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt,
zugleich Eröffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterricht. Pfarrer Dr. Berger.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Berger.
Fohanneskir he. Vorm. 10 Uhr: Eröffnungsgottesdienſt der Konfirmandenſtunde.
Pfarrer Weinberger. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Weinberger.
Die Fohanneskirche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Liebigſtraße
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
zur Eröffnung der Konfirmandenſtunde. Pfarraſſiſtent North. Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent North.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinoe). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt und Er=
öffnungsgottesdienſt
für den Konfirmandenunterricht des Weſtbezirks unter Mitwirkung
des Kirchenchors. Pfarrer Weber. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre (Oſtbezirk). Pfarrer Wolf. Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Aufnahme der Konfir nanden des Oſtbezirks. Pfarrer Wolf.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 86 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt.
Mittwoch, 28. Auguſt, abends 8 Uhr: Die Betſtunde fällt aus.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Widmann, Liebfrauenſtraße6, Tel. 3164.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Montag, 26. Auguſt: Evangeliſcher
Jugendabend der Stadtgemeinde.

Schloßgemeinde. Sonntag, 25. Auguſt: Gemeindefahrt. Abfahrt 7 Uhr vom
Paradeplatz.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Montag, 26. Auguſt,
abends 8 Uhr: Jungenabend Weſt. Mittwoch, 28. Auguſt, nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule. Freitag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. Samstag,
31. Anguſt, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtraße 28). Dienstag, 27. Auguſt, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 29. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5) Donnerstag, 29. Auguſt, abends
8 Uhr: Poſaunenchor. Freitag, 30. Auguſt abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtraße 26). Mittwoch, 28. Auguſt,,
nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Abends 8,15 Uhr: Kurrende. Donnerstag, 29. Auguſt.
abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. Freitag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr: Evang. Mädchenkreis
Paul=Gerhardt=Haus. (Gemeindehaus der Waldkolonie.) Montag, 26. Auguſt, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Dienstag, 27. Auguſt, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 28. Auguſt, nachm. 2 Uhr: Chorſchule. Abends
8 Uhr: Poſaunenchor. Freitag, 30. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 26. Auguſt, abends
8 Uhr: Mädchenkreis. Freitag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25), Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 25. Anguſt,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Gemeinſchaftsabandmahlsfeier.
Montag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Herr Bring=
mann
. Thema: Steine des Anſtoßes. Mittwoch: Philadelphia=Konferenz, nach
beſonderem Programm. Donnerstag: Die Bibelſtunde fällt aus. Freitag, abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Bringmann.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Mädchen. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und Jungmänner=
verſammlung
. Montag, abends 7.30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunge für junge Männer. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde funge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,1510 Uhr: Zuſammenkunft.Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.

Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 25. Auguſt, vorm. ½9 Uhr: C.
lehre. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Kollekte für Innere Miſſion. 10=:
Kindergottesdienſt. Freitag: Jungmädchenabend.
Evang. Gemeinde Eberſtadt. Samstag: Chriſtenlehre der Buben.
vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr.=Aſſ. Heinrich. Lieder: 292, 287.
Luk. 10, 2537. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch: Kirchen=
Samstag: Chriſtenlehre der Mädchen.
Provinzialpflegeanſtalt. Sonntag, nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt. Lieder 2e
Evang. Gemeinde Dieburg. Sonntag, 25. Auguſt, 9.30 Uhr vorm.; Erö=
gottesdienſt
der Konfirmandenzeit; anſchließend Chriſtenlehre. (Nachm. 1.30 Uh=u
verbandstagung der evang. Frauenhilfen in Babenhauſen).
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 25. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr
gottesdienſt. Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt zur Eröffnung des diesjährigenns
mandenunterrichts. Die Eltern und Angehörigen der Kinder ſind herzlich eingem
Dienstag: Jungmädchenverein Mittwoch; Kirchenchor. Donnerstag; Fraug=,
Evang. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 25. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr: Gotm;

10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: Poſaunenchor. Dienstag: Bibelſtun
Mittwoch: Kirchenchor. Freitag: Poſaunenchor.

Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 25. Auguſt, vorm. 8,45 Uhr: Chrimſi,
9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergon=
der
Kl. Donnerstag, 20,30 Uhr: Frauenabend.
Evang. Gemeinde Reichelsheim i. Odw. Sonntag, 25. Auguſt, 8.15 Uhr:
Heilſtätte Göttmann; 8.45 Uhr (Kirche): Chriſtenlehre männl. Jugend I.
9.30 Uhr Hanptgottesdienſt: Pfarrer Munk: 10.45 Uhr Kindergottesdienſt.
woch, 28. Auauſt, abends 8.30 Uhr (Gem.=Haus): Wochenandacht, Pfarrer A.
Freitag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr: Vorbereitung des Ki.=Go.; 8.30 Uhr Kir=o
Sonſtige Gemeinſchaften.

3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Hügelſtraße 6, Tel. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 1012 Uhr.
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und Mietrecht.
Sprechſtunden täglich von 1112 Uhr, ausgenommen Mittwoch und Samstag.
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 56 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtraße 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Einnahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich 812 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten
werden nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtraße 40 (Ecke Neckarſtraße), Zimmer 7,
bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21, Tel. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17: Martinsſtift, Müllerſtraße 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6: Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Paul=Gerhardt=
Haus, Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8; neben der Pauluskirche,
Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtraße 8, Tel. 245.

Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predi
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr= Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhrn
gottesdienſt und Kinderfeſt am Wald der Stadtrandſiedlung. Montag, abends
Singſtunde für gem. Chor. Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, 25.
vorm. 9,15 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündfiu
Dienstag, 27. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Dan
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntcp
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 25. Auguſt 1935::
Goldener Text: 1. Korinther 2:16.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17. Sonntc,
9,30 Uhr: Bibelſtunde. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr:
Prediger Schneider. Mittwoch: Abends 8,30 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde,
Methodiſten=Gemeinde (evangeliſche Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38. S
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Predisor
hammer. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.

Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14. Sonntag, 25. Auguſt,
Menſchenweihehandlung mit Predigt, anſchließend die Sonntagsfeier für Krit
Mittwoch, 28. Auguſt, 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. Donnerstag, 297
10 Uhr: Menſchenweihehandlung.

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umstag, 24. Auguſt 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 232 Seite 5

ſus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 24 Auguſi 1935
die nanft geht i eie Beirleve.
nupropagandaleiter Müller=Scheldk eröffnel die
Werkausſkellungen der bildenden Künſte.
5-ſtern wurden bei den Firmen Gebr. Roeder A.=G. und
m u. Haas A.=G. Werkausſtellungen der bildenden Künſte
ſa4. Veranſtalterin iſt die NSG. Kraft durch Freude‟.
Fabrik=Ausſtellungen, die ſich mitten in den Betrieben
ſde n und die faſt ohne jedes Vorbild in Deutſchland ſind,
gex von etwa 30 namhaften Künſtlern aus Darmſtadt und
kurt mit rund 200 Werken beſchickt. Sie ſind nicht öffentlich
tchen nur den Gefolgſchaftsmitgliedern offen. Die ausgeſtell=
lerke können, von ihnen auch zu ſtark ermäßigten Preiſen
Ratenzahlungen käuflich erworben werden.
Haften
Dr Gedanke, der hier ſichtbare Geſtalt gewonnen hat, iſt neu,
öchend und erfolgverſprechend. Die Ausſtellungen ſollen
mlsm die Aufgabe erfüllen, zwiſchen Kunſt und Arbeiter eine
ßim=gnahme herzuſtellen, die ſonſt erfahrungsgemäß nicht er=
muerden
kann. Die Kunſt geht in den Betrieb zu dem Ar=
ſitplatz
des Arbeiters, er hat dort Gelegenheit, ſich unter ſach=
ſug
r Führung oder auch allein die Werke anzuſehen, und
Eit, nicht zu befürchten, daß man ihn als einen ungewohnten
im Bereich der Kunſt behandelt. Der Erfolg, den man ſich
ißer einzigartigen Neueinrichtung verſpricht und der unſeres
atms auch gar nicht ausbleiben kann, iſt vor allem dieſer,
hle: Arbeiter von ſich heraus, aus freien Stücken, Parallelen

sich bite zu
au M

wer Kunſt und Kitſch, den treu gehüteten Oeldrucken im
Racmen, ziehen wird und daß ihm dann die Entſcheidung
ver beiden leichter fallen wird. Vielleicht werden ihn dieſe
Wel ungen auch zu eigenem Schaffen anregen, auf jeden Fall
an ſie ſein Verſtändnis und Intereſſe für die Kunſt weſent=
ſteitiefen
. Zu wünſchen bleibt in dieſem Fall nur, daß um=
kt
auch der Künſtler häufiger, ſoweit ihm Möglichkeiten ein=
ſink
werden, in die Fabriken geht, den Arbeiter bei ſeiner
zkät ſtudiert und aus der Fülle der vorhandenen Motive
upropagandaleiter Müller=Scheldt eröff=
Betriebsappellen beide Ausſtellungen. Um 9 Uhr war
ö5m u. Haas die Gefolgſchaft im Hofe vor dem Verwal=
nybäude
angetreten, um 12 Uhr bei Roeder in der neuerbau=
gerſandhalle
. Anweſend waren unter anderem der Schirm=
dr
Ausſtellungen, Landesobmann Becker, Miniſterialrat
igshauſen für die Landesregierung, Kreiswalter Keß=
ilt
Vertreter von Oberbürgermeiſter und Kreisleiter Wam=
der
zu ſeinem Bedauern an einer perſönlichen Anweſenheit
qdert war, Ausſtellungsleiter G. Weckbach, als Gauwart
MLF. von Rekowſky. Nach kurzen Begrüßungswor=
gei
Betriebsleiter, Dr. Röhm und Fabrikant Roeder
0 Gaupropagandaleiter Müller=Scheldt in ſeinen Er=
ssanſprachen
u. a. aus:
Führer will, daß alle Schichten unſeres Volkes am gei=
leben
teilnehmen. Es iſt ja nicht ſo, daß Kunſtverſtändnis
hee beſtimmte Schicht, an ein beſtimmtes Einkommen gebun=
t
, ſie iſt überall, in allen Kreiſen, zu finden, und gerade
hüe Menſchen haben oftmals ſtarke Sehnſucht nach Kunſt.
Eſltuben nicht, daß jeder von Ihnen ſich für die Ausſtellung
ſſert, wir werden das auch keinem verübeln; wir kommen
nia dieſen Dingen an Sie heran, damit Sie einen Einblick
künſtleriſche Schaffen unſerer Zeit gewinnen. Hier han=
*Eich um einen erſten Verſuch, einen der allererſten in ganz
hland. Wir wiſſen, daß auf dem Gebiet der Kunſt große
l vorhanden ſind, und der Nationalſozialismus wird nur
Anerkennen, die ſich ganz und gar in ihre Zeit vertiefen,
hur dann wird ein Kontakt zwiſchen Volk und Kunſt mög=
fin
. In dieſem Sinne erkläre ich die Ausſtellung für er=
ach
einem dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland,
Betriebszellenobmänner Zeichner (Röhm u. Haas)
nhold (Gebr. Roeder) ausbrachten, und dem Geſang
hſchen Lieder erfolgte anſchließend an beide Eröffnungs=
in
Rundgang durch die Ausſtellungen und die Fabrik=
Bei Gebr. Roeder befindet ſich die Ausſtellung in einem
hllichten Saal, der freigemacht werden konnte, bei Röhm
s in dem von Betriebsangehörigen ſelbſt erbauten Kame=
Iftsgebäude. Der Beſuch der Ausſtellungen aus den Kreiſen
ſolgſchaft war erwartungsgemäß ſehr ſtark, und, wie wir
Abend erfahren, wurden erfreulicherweiſe auch bereits
N(
Ausſtellungswerke gekauft.
ſe Künſtler, die auf den Werkausſtellungen mit Aquarellen,
unn, Radierungen uſw., auch Plaſtiken, vertreten ſind, ſind
rſtädter: Ferd. Barth, Profeſſor Bayer. A. Poſch
teitwieſer. Martin Ehlers Ernſt Eimer,
rn=Staudinger, E. Fey, E. Franke=Weiß=
Profeſſor Hoeltſcher W. Hofferberth
Ater, K. Scheld, A. Springer, L. Toller und
ſater ſowie die Frankfurter. A. W. v. Albrecht R.
hirger Chriſtiani Ciſſarz, Dilmann Grö=
en
, O. Hoffmann, Krammann, W. Lefébre,
mann, L. Mergehenn und Windiſch.

Großes Jugendfeſt der NS=Frauenſchaft
in Vorbereikung!
allen Irrtümern vorzubeugen, wird beſonders darauf
Sueren, daß in den Anlagen, der Gartenbauausſtellung die
ſrauenſchaft am Dienstag, den 10. September 1935,
ein großes Jugendfeſt
geſamte Darmſtädter Schuljugend zugunſten der
olkswohlfahrt veranſtaltet. Um das Gelingen des
ſings werden ſich die Spiel= und Singſcharen des
die Landespolizeikapelle unter Leitung ihres
e Obermuſikmeiſters Pg. Buslau ſowie ausgeſuchte
gärtnerinnen im Verein mit der Frauenſchaft
reichhaltiges Nachmittagsprogramm wird
Kleinen bei viel Freude und großer Ueberraſchung die
Alleider allzu ſchnell vergehen laſſen. Fröhliche Kin=
ele
, Rutſchbahn. Rundlauf, Schießbude. Kaſperltheater,
ſen, ein Eſels= und Ponyfuhrwerk, zur Spazierfahrt im
lagen zur Unterhaltung und Kurzweil der in Maſſen er=
den
Eltern und Kinder bei. In den Wettſpielen erhalten
ger kleine Preiſe.
für das leibliche Wohl der kleinen und großen
ſhat Kaffee, Kuchen und ſonſtigen Leckereien wird die NS., wie das ia allſeits bekannt und anerkannt iſt,
ſrgen. Am Nachmittag beträgt der Eintrittspreis
chſene 0.20 RM., für Kinder 0,10 RM.
üſtiges Abendprogramm vereinigt die Eltern
ahſene Jugend beim Tanz im Orangeriegarten
em Tanzboden im Garten bei den Klängen
leißiger Muſikabteilungen der Landespolizeikavelle.
wartet eine reiche Blumentombola auf die
Gewinner. Hierzu iſt der Eintritt frei.
Ehr deshalb an alle Darmſtädter Volksgenoſſen die Auf=
dieſes
große Vorhaben der NS.=Frauenſchaft zu unter=
mit ihren Kindern in Maſſen zu erſcheinen. Das große
a dient in ſeinem Reinerlös der NS.= Volks=
k
, der großen, vom Führer eingeſetzten Volksaktion
Aiger und Kälte, Not und Elend, bei der der Grundſatz
a die Tat umgeſetzt wird: Einer für alle, alle für einen!

A Nimuſeum im Pädagog. Die Ausſtellung Heſſen=Naſſauer
eieien und Stickereien im Stadtmuſeum im Pädagog
Im heutigen Tage geſchloſſen. Sie wird weſentlich er=
ierhalb
der Sonderſchau des Reichsnährſtandes in der
der Rhein=Mainiſchen Wirtſchaft in Frankfurt am
F9r. Außer Webereien und Stickereien ſind hier Töpfe=
*Dllechtereien und Stuhlmachereien aus den verſchieden=
een
des Gaues vertreten. Die Zentrale der Heſſen=
Linowebereien behält eingegliedert in die Bäuer=
Dektliche Volkskunſt in Heſſen und Naſſau ihre Ge=
** wie ſeither im Stadtmuſeum im Pädagog bei. Sie
Shlräge für die Werkſtätten des bäuerlichen Kunſthand=
aurch
weiterhin entgegen.

FDie iehe Boche

brachte für einige wenige Volksgenoſſen das Glück! Hauptgewinne
von 100 und 300 000 Mark, wurden in der Preußiſchen Klaſſe=
lotterie
gezogen, ſo daß jetzt nur noch der Millionengewinn
und die kleinen Sachen von 75 000 Mark abwärts übrig blei=
ben
. Leider war ich wieder nicht dabei und auch ſonſt kein Darm=
ſtädter
. Aber irgend einen lebendigen Gewinner des großen Loſes
muß es doch geben. Wenn ich auch noch keinen geſehen habe.
Sicherlich aber ſind diejenigen, die es gern ſein möchten, weit in
der Ueberzahl. Und alle zerbrechen ſich in dieſen Wochen der
großen Ziehung den Kopf, was ſie täten, wenn . . . Und
Volksgenoſſen der Feder ſetzen ſich hin und fabulieren was
wenn. Ach, ich wüßte es ohne Kopfzerbrechen, was ich machen
würde, wenn . . . Aber darum wird mir das Glück wohl
auch nicht blühen. Man darf es ja gar nicht wiſſen, wenn’s an
die Tür klopft. Es muß überraſchend kommen. Dann aber iſt
es vielen auch ſchon zum Unglück ausgeſchlagen. Jedenfalls
gewinnen zwei immer beim Lotterieſpielen. Der eine iſt der,
der nicht ſpielt, der andere iſt Vater Staat, der von jedem
Gewinn ja ſeinen Anteil einſtreicht, ohne etwas in die Bank zu
geben als die Organiſation. Und das iſt auch gut. Er kann’s
brauchen, und was er hat, kommt in irgend einer Form ja allen
Volksgenoſſen zugute. Ich kann darum denen nicht beiſtimmen,
die da behaupten, Lotterieſpielen ſei grundſätzlich unmoraliſch
Es wird ja kein Spielpartner gezwungen, und wer ſich freiwillig
beteiligt, zahlt eine Art freiwillige Steuer und hat dafür zum
mindeſten allmonatlich die Hoffnung. Und das iſt auch was
wert. Unter Umſtänden ſogar ſehr viel. Alſohoffe auch ich, wie ſeit
36 Jahren, weiter.

Kopfzerbrechen hatten auch manche Glückliche, die auf der
großen Berliner Funkausſkellung einen Fernſeher gewan=
nen
und zunächſt nicht wußten, was ſie mit dem unheimlichen
Ding anfangen ſollten. Vielleicht hat’s am praktiſchſten der Ar=
beitsloſe
gemacht, der ſich das Bargeld dafür auszahlen ließ.
Andere aber nahmen den Apparat mit und werden nun zu Hauſe
nicht nur alles aus aller Welt hören, ſondern manches auch
ſehen können. Unſere Zeit iſt doch an Wundern reich. War’s
nicht auch wie ein Wunder, daß das Unglück, das die große Funk=
ausſtellung
betroffen, ſo ſchnell überwunden war, daß kaum eine
Unterbrechung des Ausſtellungsbetriebes eintrat? Man kann
draußen über unſer nationalſozialiſtiſches Deutſchland ſagen, was
man will, uns geniert’s nicht. Das aber muß auch den ärgſten
Schmähern Hochachtung abringen, wie hier mit faſt übermenſch=
licher
Tatkraft und Energie an die Dinge herangegangen wird.
Da gibts kein Zetern und Wehklagen. Die Mauerreſte ſind noch
heiß und naß vom Brande, und ſchon beginnt der Wiederauf=
bau
! Täglich konnte man’s vom Volksſender aus hören,
von unbeſtechlichen Zeugen aus allen Gauen Deutſchland, ja auch
aus dem Auslande, wie gearbeitet wurde und wird. Uebri=
gens
waren es in den letzten Tagen überraſchend viel Heimat=
klänge
, die von Berlin aus dem Volksempfänger kamen. Darm=
ſtädter
und viele Heſſen ſandten auf dieſem nicht mehr unge=
wöhnlichen
Wege (früher gehörte dieſes Zitat in Heirats=
anzeigen
!) Grüße und Glückwünſche. Und alle waren reſtlos
begeiſtert und der Anerkennung voll!

Mit Rieſenſchritten geht’s dem Herbſt entgegen. Der Bauer
hatte die hohe Zeit der Ernte, für den Winzer ſteht ſie noch
aus. Aber auch er erwartet eine gute Ernte. Und hat dabei
eine Sorge! Er weiß nicht wohin mit dem Segen, wenn er
ſo reich kommt, wie es den Anſchein hat. Die Fäſſer müſſen
leer werden. Wer möchte dabei nicht gern helfen? Ich leſe
in einem Aufruf: Große Beſtände 1934er Weine guter und mittlerer
Qualität lagern noch in den Produktionsgebieten des weſtdeutſchen
Grenzlandes. Hier eine Entlaſtung herbeizuführen, iſt eine natio=
nale
und ſoziale Pflicht mit Rückſicht auf die große ſtaatspolitiſche
und wirtſchaftliche Bedeutung, die dem Winzerſtande des weſt=
deutſchen
Grenzgebietes zukommt. Die Unterbringung der bevor=
ſtehenden
Weinernte iſt wegen Mangel an Faßraum in einzelnen
Teilen dieſes Gebietes auf das ſchwerſte gefährdet, wenn nicht
ſofort geholfen wird. Mit Zuſtimmung der Fachſchaft der deut=
ſchen
Weinverteiler und des Beirates der Schaumwein= Wermut=
und Branntweininduſtrie rufe ich alle Weinverteiler ſowie
Schaumwein= Wermut= und Weinbrandherſteller auf, an dieſer
nationalen Aufgabe mitzuarbeiten. Die zuſtändigen Gebiets=
beauftragten
für die Regelung des Abſatzes von Weinbauerzeug=
niſſen
in den einzelnen Landesbauernſchaften ſind bereit, nähere
Auskunft zu erteilen."
Der Bauer hat, wie geſagt, ſeinen Segen daheim Die gelb=
goldenen
Halme haben ihre fruchtſchwangeren Köpfe dem Schnit=
ter
dargeboten, und überall rattern die Dreſchmaſchinen oder
klopfen im Takt die Dreſchflegel. Der Ring hat ſich wieder ein=
mal
geſchloſſen im Kreislauf des Werdens und Vergehens. Noch
brütet über den Stoppeln heiße Sonne. Bald aber wird der
Pflug die Ackerſcholle wieder aufreißen, werden die Körner der
Erde wieder anvertraut, und in ihrem fruchtbaren Schoß bereitet
ſie neues Leben vor zu neuem Fruchten. Ueber die Aecker und
Felder werden Herbſtſtürme brauſen, und die Buben laſſen ihre
Drachen ſteigen. Schon rüſten die Vögel zu ihren langen, langen
Reiſen in ſüdliche Striche der Mutter Erde, und dann deckt der
Winter alles zu, bis auch er wieder dem Lebenshauch des Früh=
lings
weichen muß. Leer ſind die Storchenneſter, und große
Schwärme von Staren machen ihre erſten Flugübungen im En=
ſemble‟
. Schneegänſe flogen ſchon ab nach Süden, und in den
Telegraphendrähten ſammeln ſich die zierlichen Schwalben. Das
alljährlich wiederkehrende Wunder des Vogelzuges vollzieht ſich.
Wer gibt ihnen die Kraft, wer zeigt ihnen den Weg! Und wie=
viel
Tragödien ſpielen ſich ab in dieſen Tagen und Wochen. Von
einer dieſer Tragödien habe ich berichtet. Ein anderer Storch
hat’s bis jetzt beſſer gehabt. Einem Königsberger Schiffer fiel
ein Storch auf, der verſtört auf einer Wieſe ſtand und ſich nicht
getraute, wegzufliegen. Der Schiffer ruderte an das Ufer, er=
griff
den Storch und nahm ihn mit ſich auf ſeinen Kahn. Hier
ſchien es dem Storch gut zu behagen, denn er machte nicht die
geringſten Anſtalten, den Kahn wieder zu verlaſſen. Jeden Mor=
gen
fährt der Schiffer ſeinen Johann wie er den Storch genannt
hat, auf die Wieſen, damit er ſich Fröſche ſucht. Gegen Abend
aber ſteht der Storch an derſelben Stelle und klappert ſolange,
bis er wieder auf den Kahn geholt wird. Dort läßt er ſich gern
füttern und verwöhnen. In der letzten Zeit iſt Freund Adebar
zwar etwas lebhafter geworden. Er läßt ſich auch nicht mehr
ohne weiteres ſtreicheln, aber noch immer macht er keine Anſtal=
ten
, ſeine Flügel zu gebrauchen. Wenn der Storch das Fliegen bis
zum Herbſt nicht gelernt hat, will ihn der Schiffer in ein Königs=
berger
Winterquartier mitnehmen.
Und die Ferien gehen zu Ende! Die Pflicht ruft man
muß die Koffer packen, muß die Rückreiſefahrkarte aus dem Son=
dertäſchchen
hervorholen, muß den in den Ferien gewonnenen Be=
kannten
Lebewohl ſagen. Die Erinnerung verblaßt, die Men=
ſchen
der zufälligen Umwelt verdrängen die Wahlbekanntſchaften
glücklicher Sommertage. Das iſt der Gang der Welt. Und weil
wir das wiſſen, fällt uns der Abſchied beſonders ſchwer. Zum
letzten Male laſſen wir den Blick über die lieb gewordene Land=
ſchaft
gleiten. Das alles werden wir nun vermiſſen müſſen. Wir
können nicht mehr am Abend die Sonne glutrot ins Meer oder
hinter die Felder ſinken ſehen, nicht mehr im dunkelnden Sommer=

abend am plätſchernden Waſſer in den Himmel ſchauen und beim
Schein der langſam aufglimmenden Sterne einen lieben, weichen
Sommertraum träumen; vorbei iſt es mit dem fröhlichen Bade
in aller Morgenfrühe, vorbei mit den luſtigen Spaziergängen
durch Wälder. Dünen oder Berge. Alles vorbei. Ein Abſchnitt
liegt hinter uns. Und die daheim bleiben mußten, werden wie=
der
frei von Neid. Es muß ja auch nicht immer eine große Reiſ=
ſein
, wenn man ſich aus dem Alltag einmal löſen will. Es genügt
oft, ein kleines Stückchen aus der gewohnten Umgebung heraus,
und man iſt wo anders. Wir vertauſchen die Stadt mit dem
Dorf, das Land mit der Stadt. Wir begegnen einem ganz andern
Landſchaftscharakter. Unſere kritiſche Betrachtung ſagt uns viel=
leicht
: Unſere nächſte Heimat iſt ſchöner als dieſe fremde, hat
weit mehr Abwechſlung und Reize zu bieten. Aber auch hier
leben ja Menſchen, denen die flache, reizloſe Welt Heimat iſt und
die ſie darum lieben. Wir begegnen Menſchen andern Schlages,
anderer Weſensart, anderer Lebensform und mit anderen Lebens=
zielen
. So lernen wir das, was wir beſitzen, ganz anders wür=
digen
, wohl auch ſchätzen. Und ſchließlich, was die Hauptſache iſt,
wir können uns mit ſehr vielen tröſten, die auch daheim blei=
ben
mußten. Es ſind ihrer noch immer mehr als die anderen, die
verreiſen konnten. Und wir fühlen uns ihnen verbunden, fühlen
uns eins ſein mit allem, was deutſche Erde, was deutſchen Namen
trägt.
Die Städte und Straßen füllen ſich wieder. Auch in Darm=
ſtadt
. Und damit leider auch die täglichen Verkehrsunfälle.
Nicht daß gerade dieſe Woche beſonders hervorſtäche jede
Woche hat ja leider eine größere oder kleinere Liſte davon ſo
geben doch neue Erfahrungen immer wieder Gelegenheit, darauf
hinzuweiſen, daß ſich wohl die meiſten dieſer Unfälle durch ein
wenig guten Willen und die nötige Vorſicht vermeiden ließen.
Denn die wenigſten Zuſammenſtöße ſind unvermeidbares Schick=
ſal
, die meiſten aber leitſinniges Verſchulden. Eine der häufigſten
Urſachen iſt, wie man immer wieder beobachten kann, das ſo un=
gemein
gefährliche Schneiden der Kurven. Und darin
leider muß das auch einmal geſagt werden leiſten ſich beſon=
ders
die Motorrad= und Radfahrer die tollſten Stücke. In letzter
Sekunde wird dann verſucht, vor dem entgegenkommenden Kraft=
wagen
auszuweichen, was natürlich bei größeren Geſchwindigkei=
ten
nicht mehr immer möglich iſt. Um eines gar nicht in Betracht
kommenden Zeitgewinns willen ſetzt ſich der Kurvenſchneider der
größten Lebensgefahr aus und gefährdet obendrein noch ſeine
anſtändig fahrenden Mitmenſchen. Keiner, der als zuverläſſiger
Fahrer gelten will, ſollte ſich auch auf einer für noch ſo unbelebt
geltenden Straße verleiten laſſen, jene Vorſicht und Fahrdiſziplin
außer acht zu laſſen, wie ſie innerhalb der Stadt für ihn ſelbſt=
verſtändlich
ſind. Denn daß es auch anders geht, zeigt das Bei=
ſpiel
unſerer hauptſächlichſten Verkehrspunkte in der Stadt. Außer=
ordentlich
ſelten iſt es, daß etwa an den Brennpunkten Grafen=
ſtraße
=Rheinſtraße oder Rheinſtraße=Neckarſtraße oder Rhein=
ſtraße
=Ernſt=Ludwigsplatz oder Ludwigsſtraße=Marktplatz ein Zu=
ſammenſtoß
erfolgt. Und warum? Weil jeder ob Kraftwagen=,
Motorrad= oder Radfahrer weiß, daß es dort gefährlich iſt,
und daß er ſich dementſprechend in Tempo und Aufmerkſamkeit
darnach zu richten hat. Streng genommen aber iſt jede Kreuzung
von einem verantwortungsvollen Fahrer ſo zu behandeln wie
dieſe gefährlichen Brennpunkte; denn jede Kreuzung kann völlig
unvorhergeſehen die gleichen Schwierigkeiten bringen. Das be=
weiſt
uns doch ſchlagend das tragiſche Schickſal des engliſchen Fi=
nanzmannes
an dem unbewachten Bahnübergang in Oberheſſen.
Auch innerhalb der Stadt gibt es einige Kreuzungem, die
außerordentlich gefährlich ſind, aber immer wieder unterſchätzt
werden. Jede Stadt hat ſolche Punkte, denn die Anlage der mei=
ſten
Straßen ſtammt ja aus einer Zeit, da man an ſolchen Ver=
kehr
und ſolche Geſchwindigkeiten noch nicht im entfernteſten
dachte. Für Darmſtadt ſind da beſonders zu erwähnen; Kreuzung
von Luiſen= und Zeughaus=, von Frankfurter= und Blumenthal=,
von Bismarck= und Kaſino=, von Heidelberger= und Beſſunger=,
von Frankfurter= und Schloßgarten= von Kranichſteiner= und
Schlageter= von Dieburger= und Mühlſtraße. Selbſtverſtändlich
iſt dieſe Liſte nicht vollſtändig, aber die Zahl der Unfälle iſt an
dieſen Kreuzungen beſonders hoch. Im eigenen Intereſſe und aus
Rückſicht auf ſeine Mitmenſchen ſollte jeder Fahrer jede Kreuzung
nicht nur die angeführten als lebensgefährlich betrachten
und ſich in ſeinen Maßregeln darnach richten. Lieber einmal ein
paar Sekunden verloren denn um Sekunden handelt es ſich
ja meiſt nur als Gefahr zu laufen, ſich und andere für immer
ins Unglück zu bringen.
Zu dieſem Kapitel gehören auch die begrüßenswerten Gegen=
maßnahmen
unſerer berufenen Hüter der Ordnung. Gerade in
der letzten Woche waren ſie wieder ſehr eifrig am Werk, und man=
chen
argen Verkehrsſünder konnte man recht bedebbert abziehen
ſehen, weil ihm zum Weiterfahren plötzlich die nötige Luft fehlte.
Das mag für den Betroffenen ſehr unangenehm ſein, er wird ſich
aber bei ruhiger Ueberlegung ſelbſt ſagen, daß er eben doch auch
nur ein ganz kleines Glied in einer großen Gemeinſchaft iſt. und
daß es vor allem darauf ankommt, der großen Gemeinſchaft Ord=
nung
und Sicherheit zu gewährleiſten und ihren Gang nicht durch
die Untugenden und recht gut vermeidbaren Sünden Einzelner
ſtören zu laſſen.
Immer wieder kommen Klagen über das Schaden bringende
Maſſenauftreten der Engerlinge. So wird aus dem Vogelsberg
gemeldet: Auf den Wieſen des Vogelsbergs machen ſich in letzter
Zeit ſtark die Engerlinge bemerkbar, die die Wurzeln abfreſſen,
ſo daß das Gras in großen Flächen abſtirbt. Darunter konnte
man an einer Stelle über 30 der Schädlinge von einem Quadrat=
meter
Raſendecke ableſen. Erfolgreich läßt ſich die Plage durch
ſtarkes Tränken mit Pfuhl bekämpfen. Er vertreibt die feiſten
Würmer nach oben, wo ſie von den Krähen gefreſſen werden. Das
mag richtig ſein, aber immer wieder möchte ich wiederholen ſchont
die Maulwürfe! Sie ſind immer noch die beſten Enger=
lingsjäger
, und für Pelzfutter gibt es anderes Getier genug. Ich
habe darum auch den Klgaen kein Gehör gegeben, die ſich gegen
Wühlſchäden des Dachſes richten, der auch nach Engerlingen
ſucht. Man ſollte dieſem Bruder Iſegrimm oder Grienbart, wenn
er wirklich dabei mal etwas Schaden anrichtet, nicht gleich zu Leibe
rücken. Er macht’s ja wieder gut. Die Natur hat das alles ja
ſo weiſe eingerichtet. Wir ſollten ihr nur nicht gar zu oft ins
Handwerk pfuſchen.
In Höchſt hat eine oft gerügte Unſitte gegen die Eltern und
Erzieher gar nicht ſtreng genug einſchreiten können, ein Todes=
opfer
gefordert. Ein Laſtzug, von einem Bulldogg gezogen, fuhr
langſam durch die Straße. Eine Anzahl Kinder verfolgten die
Wagen und hängten ſich daran oder ſetzten ſich auch neben darauf.
Am Ortsausgang, in der Nähe des Sportplatzes, geriet das fünf=
jährige
Söhnchen des Kraftwagenführers Geora Neff unter den
Anhängewagen, wobei ihm ein Rad über das Bein fuhr. In
ſchwerverletztem Zuſtand wurde das Kind ins Krankenhaus ge=
bracht
, wo es noch in der Nacht ſeinen Verletzungen erlag.
Nach jedem derartigen Unglück erheben Mahner und Warner
ihre Stimme. Aber immer wieder ereignet ſich ſo etwas. Gleich
verwerflich iſt es, daß ſich Radfahrer meiſt jugendliche an
Kraftwagen=Laſtzüge anfaſſen und ziehen laſſen. Trotz aller poli=
zeilichen
Verbote. Wie oft war das ſchon Urſache und Anlaß zu
ſchwerem Unglück. Es wäre zu wünſchen, daß ſich die neue moto=
riſierte
Straßenpolizei gerade die Bekämpfung dieſer Unſitte an=
gelegen
ſein läßt.
Maximilian.

Das Kind und die Blume.

Ausſkellung Bolk und Wirtſchaft

Wir wollen nicht vergeſſen, daß morgen Sonntag, nachmit=
tags
um 3 Uhr, das große Kinderfeſt des Vereins Freundinnen
junger Mädchen im Orangeriegarten ſtattfindet. Ueberall ſtößt
man in der Stadt auf freudige Anteilnahme und lobt den Ent=
ſchluß
des Vereins, ſich für arme, in Not befindliche Kinder ein=
zuſetzen
.
Wir haben bereits darüber berichtet, was es alles an ſehens=
werten
Dingen gibt. Heute nur der dringende Appell: Kommt
alle zu dem großen Kinderfeſt im Rahmen der Jubiläums= Gar=
tenbau
=Ausſtellung am Sonntag, dem 25. Auguſt, nachmittags
um 3 Uhr.
Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Am kommenden
Sonntag, nachmittags 3½ Uhr, findet wieder im großen Stadt=
miſſionsſaal
eine Gemeinſchafts=Abendmahlsfeier ſtatt, die Herr
Studienrat Knöpp halten wird. Dieſe Abendmahlsfeier iſt als
Entlaſtung für die gleiche Feier bei der Philadelphia=Konferenz
am Mittwoch, den 28. Auguſt, gedacht und werden die Darmſtädter
Mitglieder und Freunde der Stadtmiſſion gebeten, hieran teilzu=
nehmen
.

Vom 15. September bis 13. Oktober findet in der Darm=
ſtädter
Feſthalle die Ausſtellung des Vereins deutſcher Ingenieure
Volk und Wirtſchaft ſtatt. Die Bedeutung dieſer einzigartigen
Lehrſchau, die im ganzen Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftskreis nur
in Darmſtadt gezeigt wird, findet dadurch eine beſondere Unter=
ſtützung
, daß die Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſte=
riums
für Volksaufklärung und Propaganda ſich am 21. Auguſt
bereit erklärt hat, als Mitveranſtalter der Ausſtellung in Erſchei=
nung
zu treten. Damit hat die Ausſtellung nunmehr auch offi=
ziell
die Unterſtützung der maßgebenden Propagandaſtelle.

Mutker und Kind ſind koſtbarſtes Volksguf.
ſchüht ſie vor Nok!
Gebt eure Spende dem Hilfswerk Mutter und Kind: Konto
Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt und Poſtſcheck=
konto
Nr. 8801 Frankfurt a. Main.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 24. Auguſt

Aus der NSDAP.

Der Kreisleiter.
Kreisſchule.
Eine ganze Reihe von Beſtätigungen der Einberufung zum
3. Lehrgang 1935 der Kreisſchule ſteht noch aus. Es wird hier=
mit
aufgefordert, die noch fehlenden Beſtätigungen umgehend an
das Kreisſchulungsamt einzuſenden. Letzter Termin 27. Aug. 1935.
Deutſches Jungvolk in der Hitlerjugend,
Jungbanne 1/115 und 2/115.
Sprechſtunden des Jungbannführers. Die Sprech=
ſtunden
des Jungbannführers Jungbann 115, ſind auf Dienstags
und Freitags, 1519 Uhr, feſtgelegt.

Arbeitsbuch!

Die Anträge auf Ausſtellung eines Arbeitsbuches ſind, ſo=
weit
nicht der Betriebsführer vom Arbeitsamt in einer beſonderen
Zuſchrift eine andere Anweiſung erhalten hat, bei der zuſtändigen
Dienſtſtelle des Arbeitsamtes Darmſtadt in der Zeit vom
26. Auguſt bis 28. Auguſt 1935, vormittags zwiſchen 7 und 13 Uhr,
perſönlich abzugeben.

Sonderfahrt nach dem Schwarzwaldparadies
Baden-Baden.

Zum zweiten Male fährt in dieſem Jahre die Reichsbahn=
direktion
Mainz ihren Verwaltungsſonderzug nach Baden=Baden,
um all denen, die das letzte Mal das Ausverkauft au den
Fahrkartenſchaltern hören mußten, Genüge zu tun, um aber auch
allen Freunden der einzig ſchönen Schwarzwaldſtadt Gelegenheit
zur Erneuerung der alten Liebe zu Land und Leuten zu geben.
Auch der Freund des grünen Raſens kann, diesmal auf ſeine
Rechnung kommen. Von Baden=Baden=Stadt ab fahren Sonder=
züge
zum Rennplatz Iffezheim wo gegen Vorzeigung der Son=
derzugskarte
die Schau der klaſſiſchen Pferderennen mäßigt iſt.
Der Sonderzug nimmt am Abend die Beſucher der Rennen in
Raſtatt auf. Baden=Badens Vorzüge ſind zu bekannt, als daß
man davon beſonders reden müßte.
Ein genußreicher Tag ſteht bevor, zumal das Wetter günſtig
ſein wird. Darum alſo mitfahren und ſich freuen. Die Aus=
hänge
auf den Bahnhöfen und bei den Mitteleuropäiſchen Reiſe=
büros
laſſen alles weitere erſehen. Mit der Löſung der um 60
Prozent verbilligten Sonderzugskarten nicht ſäumen, denn wenn
nicht alles trügt, wird auch dieſer Sonderzug, der beſtimmt ver=
kehren
wird, gut beſetzt werden.

Wanderſchan
der Reichsfachgruppe der Seidenbauer e.B.

Die Reichsfachgruppe Seidenbauer e. V., Celle, im Reichsver=

band Deutſcher Kleintierzüchter e. V., zeigt, wie bereits mitge=
teilt
, ihre Wanderſchau zur Werbung für den deutſchen Seiden=
bau
in den Tagen von Dienstag, den 27. Auguſt, bis
Donnerstag, den 29. Auguſt 1935 einſchließlich, im
Saale Rummelbräu, Darmſtadt.
Die Schau iſt für den Beſuch an dieſen Tagen von 820 Uhr
ununterbrochen geöffnet. Das Eintrittsgeld beträgt für Einzel=
perſonen
20 Pf.; beim Beſuch geſchloſſener Verbände ermäßigt es
ſich auf 5 Pf. je Perſon.
Seidenbau treiben heißt: Mittels Maulbeerlaub die Zucht
des Seidenſpinners bis zur Gewinnung des Kokons durchzu=
führen
. Hunderte von Züchtern treiben ſeit Jahren in ganz
Deutſchland Seidenbau. Die Erzeugung iſt bisher jedoch, am Be=
darf
gemeſſen, noch ſehr gering. Tauſende von Volksgenoſſen
können ſich durch Aufnahme des Seidenbaues eine zuſätzliche Ein=
nahme
verſchaffen.

Eine lehte Mahnung an die Verkehrsſünder!

Die Polizeidirektion teilt mit:
In Darmſtadt muß es mit der Verkehrsſicherheit anders wer=
den
und es wird anders werden. Die beſten Erfolge ſind bereits
feſtzuſtellen. Wer nicht hören will, muß fühlen. Immer mehr
wird das Verkehrskommando Darmſtadt dieſes Sprichwort un=
ſeren
Radfahrern. Fußgängern und Autofahrern zum Bewußtſein
bringen.
Am 19. Auguſt wurden während einer 2½ſtündigen Kon=
trolle
89 Uebertretungen der Reichs=Straßen=Verkehrsordnung
und am 21. Auguſt 55 Fälle von Uebertretungen feſtgeſtellt. Bei
der nächſten Kontrolle wird es aber nicht nur bei der Sicherſtel=
lung
der Ventile bleiben, ſondern die Räder werden auf längere
Zeit ſichergeſtellt werden.
Es iſt nicht unbedingt erforderlich, daß junge Mädels nur
deswegen zu zweit nebeneinanderfahren, weil ſie ſich Folgendes
zu ſagen haben: Die Elſe geht jetzt mit dem Emil Was
nicht möglich mit dem?
Es iſt auch nicht unbedingt erforderlich, daß Fußgänger ſo
ſchief über die Fahrſtraße laufen, daß ſie überhaupt nicht länger
auf der Straße ſein können, oder daß Vertreter des ſtärkeren Ge=
ſchlechts
tief verſunken in den Genuß einer dicken Zigarre über
die Straße wandeln. Solche Selbſtmordverſuche ſollte man doch
unterlaſſen. Straßenbenützer von dieſer Kategorie dürfen ſich
dann aber auch nicht über den Straßenlärm beklagen, denn ſie
zwingen durch ihr Verhalten die Fahrzeugführer geradezu dazu,
ſehr oft Warnungsſignale zu geben.
Auch auf der Reichsautobahn ſind es wieder die Radfahrer
und Fußgänger, die ſich nicht an die Beſtimmungen der vorläu=
figen
Autobahn=Betriebs= und Verkehrsordnung halten. Danach
iſt das Begehen und Ueberqueren der Bahn durch Fußgänger und
das Befahren und Ueberqueren durch Radfahrer verboten. Wenn
ſeither nur Verwarnungen ausgeſprochen wurden, ſo werden in
Zukunft Strafanzeigen erfolgen.
Die Polizeibeamten ſind angewieſen die Verkehrswidrigkei=
ten
unnachſichtlich zu ahnden. Sie werden dieſer Anweiſung nach=
kommen
. Alle Verkehrsſünder werden hiermit letztmals gewarnt.

Aus dem Gerichtsſaal.

Die Juſtizpreſſeſtelle für den Bezirk des Oberlandesgerichts

Darmſtadt teilt mit: Der am 20. d. M. von der Großen Straf=
kammer
in Darmſtadt wegen Untreue und Unterſchlagung zu
einem Jahr Zuchthaus und 200 RM. Geldſtrafe verurteilte
Fr. Schl. aus Neu=Iſenburg hat am 22. d. M. das Urteil aner=
kannt
und auf Rechtsmittel verzichtet.

18 Kommuniſten vor dem Strafſenat.

Der Strafſenat verhandelte am Donnerstag und Freitag ge=
gen
18 Kommuniſten, hauptſächlich aus Mainz und Rüſſelsheim,
meiſt jugendliche Angeklagte, die verſucht hatten, den kommu=
niſtiſchen
Jugendverband neu zu organiſieren. Der 19jährige Ja=
kob
Gremm aus Mainz und der 25jährige Friedrich Grüne=
wald
aus Königſtädten erhalten je drei Jahre und ſechs Monate
Zuchthaus. Je drei Jahre Zuchthaus erhalten der 20jährige Georg
Moſes aus Mainz=Koſtheim, der 28jährige Franz Feder=
holzner
aus Flörsheim und der 22jährige Johann Rohde
aus Mainz. Zwei Jahre und neun Monate Zuchthaus erhält der
20jährige Johann Schneiker und zweieinhalb Jahre der eben=
falls
20jährige Otto Zinkeiſen, beide aus Rüſſelsheim. Der
27jährige Philipp Rademacher aus Mainz, der um ein Jahr
ältere Ernſt Lippold aus Stuttgart und der 22jährige Heinrich
Schneiker aus Koſtheim erhalten je zwei Jahre Zuchthaus
und eineinhalb Jahre Zuchthaus der 20jährige Hans Saufler
aus Mainz. Die übrigen Angeklagten erhalten Gefängnisſtrafen
von ſechs Monaten bis zu einem Jahr und neun Monaten. Denen
zu Zuchthaus Verurteilten werden die bürgerlichen Ehrenrechte
auf fünf Jahre aberkannt und es wird auf Polizeiaufſicht erkannt.
Die Unterſuchungshaft wird nur da voll angerechnet, wo die An=
geklagten
geſtändig waren.

Salfun=Sehiiin der Burmnſtädier Kiahlfwiengeclen.

Nach der ſommerlichen Pauſe, in der die Programme der Licht=
ſpielhäuſer
mit Wiederholungen. Neuaufführungen oder mehr

oder weniger leichter Koſt ausgefüllt waren, haben Union, Helia
und Belida vielverſprechend die neue Spielſaiſon mit Großfilmen
von beſonders künſtleriſchem Format eingeleitet. Im U. T. läuft

Die Heilige und ihr Narr.
Ein Film, der dem bekannten und vielgeleſenen Roman
gleichen Titels von Agnes Günther ſeine Entſtehung verdankt und

der bereits einen Vorläufer im Stummfilm gehabt hat. Die Frage,
ob überhaupt und welche Romane verfilmt werden ſollen und
können, hat ſchon oft Berufene und Unberufene beſchäftigt. Und
wenn man irgendwie vor einer Romanverfilmung warnen konnte
war es vor dem Roman Die Heilige und ihr Narr. Der ſtark
ins Märchenhafte zielende Vorwurf vom Prinzeßlein und der
böſen Stiefmutter, und auch die Art, wie die Autorin, eine Pfar=

Ein Mägdlein winkt mir vom hohen Altan‟
Hansi Knoteck als Rosmarie im Ostermayr-Film der Ufa
Die Heilige und ihr Narr

rersgattin, den Stoff behandelt, wie ſie breit und epiſch das We

Bildfolgen gepreßt ſo zu ſchildern, daß die Handlung ſich den For=
derungen
des Films einordnet. Oder auch umgekehrt. Starke
Zweifel daran, ob es überhaupt möglich iſt, das Seelenbild der
Rosmarie filmiſch zu erfaſſen.
Um ſo ſtaunenswerter, wenn man ſieht, wie hervorragend das
der Regie und der ganz ausgezeichneten ſchauſpieleriſchen Kunſt
der Darſtellung gelungen iſt. Unendlich bedeutſam, faſt zartfüh=
lend
iſt man an den Stoff herangetreten, hat von vornherein auch
auf den Verſuch verzichtet, Romanhaftes zu verlebendigen, erzäh=
leriſch
zu wirken. Man hat den Romanſtoff nicht wie es ſchon
oft geſchah, gebogen oder gar vergewaltigt. Mit feinem Gefühl
für das Seelenhaft=Weſenhafte, mit künſtleriſchem Takt, der ſich
überragender Routine einordnete oder, richtiger, dieſe künſtleriſch
bändigte, hat man ein Neues, ein Eigenes geſtaltet, in dem wohl
all das aus der Romanlektüre her Vertraute wiederkehrt, oft nur
in Schlaglichtern und wenigen Worten und Sätzen, das aber doch
eben wie ein Neues anmutet.
Hans Deppe, deſſen Regietalent dieſes Kunſtſtück gelungen
iſt, hat ein Meiſterwerk geſchaffen. Er verſtand es, mit feinem
Takt und ſicherem Blick für das erzählend Bildhafte, Schilde=
rungen
von Landſchaft und Geſchöpf durch einen ſzeniſchen Rahmen
zu erſetzen, den er reich und vielgeſtaltig um die Handlung und
ihren Gang legt. Hiſtoriſche Bauten hat man hineinbezogen und
viele romantiſche Bilder aus Natur und Landſchaft. Man hat
Bilder aus ſüdlicher Sonnengegend hineinbezogen und dabei alles
vermieden, was etwa als ein Zuviel hätte gebucht werden müſſen.
Es iſt ganz glänzend abgewogen zwiſchen erzählenden, ſchildern=
den
Bildreihen geſprochenem Wort und dramatiſch bewegter, le=
bendiger
Handlung. Freilich konnte Peter Francke, der Dreh=
buchdichter
recht wenig auf den Roman direkt zurückgreifen, aber
er hat in ſeiner vorbildlich knappen Art das Gedankliche gut in
die wenigen Sätze, die geſprochen werden hineingewoben.

Neben Hans Stüwes ſchöner ernſter Männlichkeit dae
unirdiſche Zartheit und keuſche Naivität der Hanſi Knz,
die das Seelchen ſo natürlich und glaubhaft ſpielt, daß mar
vergißt, daß geſpielt wird. Rührend in Sprache und Grit
natürliche Schönheit durch Leid und Maske ernſt verklä
meidet die junge Künſtlerin jede theatraliſche Effekthaſche
gekünſtelte Sentimentalität. Eine ſchwere, aber wunderm
löſte ſchauſpieleriſche Aufgabe. Stark und gut charakteriſiee,
die Darſtellung der Stiefmutter=Fürſtin durch die eige
kalte, aber berückende Schönheit der Lola Chlud, der Fr
Ulmer als Fürſt Georg ein ebenſo hervorragender Parru
Auch das übrige Enſemble ausgezeichnet beſetzt und ur
routiniert im Einfügen in das jeweils verſchiedene

Film

Im Helia wurde die neue Spielzeit 1935/36 mit dern

Amphitryon
(Aus den Wolken kommt das Glück)
eröffnet. Wer etwa gefürchtet hatte, hier nur eine ſche
Abwandlung des vielbehandelten Amphitryon=Stoffes zu
bei dem in Erinnerung an Kleiſt die Haare ſachte zu Beru
gen würden, der mußte am Ende erkennen, daß hier das

Mögliche getan iſt: der Stoff iſt mit wirklich film
Mitteln angepackt; geblieben iſt lediglich der Kern der
wechſlungskomödie, die aber in ganz veränderter Weiſe zz
geführt wird. Eine Verwechſlungskomödie gibt immer eine=
baren
Filmſtoff ab, und hier iſt es nicht nur eine Verwoch
unter Menſchen ſondern zwiſchen Menſchen und Göttern!
Möglichkeiten für den Film! Reinhold Schunzel Hu
ſicherer Hand zugepackt: alle Hinter= und Untergründe, de
Amphitryon des Theaters erſt, den beſonderen Wert ur
ausmachen, ſind weggewiſcht, dafür dürfen wir aber di
wandlung des behäbigen, angejahrten Göttervaters Juwt
den jugendfriſchen Amphitryon in ihrer ganzen köſtliche

ſtändlichkeit miterleben, dürfen mit durch Junos Lorgnette. 5
die durch alle Wolken hindurch unter auf der Erde ihrem

teuerluſtigen Gemahl erſpäht; dürfen mit Jupiter und
vom Olymp herab im komfortablen Fallſchirm zur Erde
und noch vieles andere mehr, was uns eben nur der Fi
laubt.
Von der Erhabenheit des göttlichen Jupiter iſt nicht=
geblieben, er iſt ein bequemer alter Herr, der reichlich
Pantoffel ſteht. Juno hat auch nur das Gewand mit der
mutter gemeinſam; im übrigen iſt ſie, außer für ihren E
beſonders für Angelegenheiten der Mode intereſſiert. Si
der Götterbote, endlich iſt hinreichend charakteriſiert, we m
ſeine Attribute Rollſchuhe und Regenſchirm! nenne
wären die himmliſchen Herrſchaften. Von den irdiſchen iſt 2
ganz die herzlich=liebende, treue kleine Frau, Andria ei
moderne, ſchnippiſche, leichtfertige kleine Perſon im antik,
wand. Schunzel hat die Darſteller ausgezeichnet gefüh.
hätte Willy Fritſch dieſen griesgrämig=umſtändlichen u. 0
wieder durchtriebenen alten Göttervater zugetraut? Die M
iſt großartig. Später als Amphitryon, kennen wir ihr,
dings recht gut wieder! Adele Sandrock braucht als Juu
ſie ſelbſt zu bleiben und die Wirkung iſt garantiert!
Kemp als Merkur/Soſias iſt von fabelhafter Beweglichk.
allem in ſeiner Mimik, die jeden Moment der genaueſte
ſeiner meiſt recht gemiſchten Gefühle iſt. Seine Gegenſr
Fita Benkhoff als Andria bleibt ihm nichts ſchuldi=
handfeſte
Komik wirkt im antiken Gewand beſonders zw.
erſchütternd Käte Gold hat als einzige nicht=komiſche
eigentlich einen ſchweren Stand; ſie bringt es aber fert=
treue
Gattin, die faſt ausſchließlich von Liebe redet, nich
weilig oder ſentimental zu werden; ſie iſt ein wirklich 1
herziges Menſchenkind.
An der Ausſtattung iſt nicht geſpart; wer näher hi.
entdeckt allerhand nette Kleinigkeiten (z. B. den Schlangen!
zierſtock des Arztes!). Die Muſik von Franz Doelle iſt
komponiert; der Dialog wird z. T. in Verſen dazu
chen, was man nach den erſten, etwas unglücklichen 5 Mit
gar nicht als etwas ſo Unmögliches empfindet!
Der vorangehende Kulturfilm Metall des Himm
der Stahlbearbeitung und Verwendung zeigt, iſt ausgesi
die Wochenſchau ſehr intereſſant alles in allem: ei.n
heißungsvoller Auftakt zur neuen Spielzeit!

Palaſt=Lichtſpiele zeigen einen tollen Militärſchwank
iſt die Manöverzeit mit Gretl Theimer, Ida Wärf

Ein ganz hervorragendes Künſtler=Enſemble ſtand zur Ver=
fügung
, um auch die Handlung ſelbſt künſtleriſch zu verlebendigen.

Paul Heidemann.
Belida zeigt nur noch heute und morgen in Erſtauffil
den Film. Der Dämon des Himalaya mit Guſtaw!
Jarmila Marton, Erika Dannhoff, Prof. O. Dyhrenfurtk.
Film wurde auf der Himalaya=Expedition 1934 gedreht. 2
liche über 14 Jahre haben Zutritt
Reſi=Theater zeigt ein Meiſterwerk deutſcher Fi.
Blutsbrüder (Bosniaken) mit Willy Eichberger, B4
Horneg, Attila Hörbiger, Willi Schur. Jugendliche ab 14
zugelaſſen. Heute abend 10.45 Uhr in Nachtvorſtellung
gelbe Hölle mit Jean Harlow und Clark Gable. S
abend Der Zarewitſch mit Martha Eggerth, Hans 7
ken, Georg Alexander.

Wer iſt der beſte Rundfunkſprecher?

Rundfunkſprecher=Wettbewerb in letzter Entſcheidung.
Der von der Reichsſendeleitung gemeinſam mit dem Reichs=
verband
deutſcher Rundfunkteilnehmer veranſtaltete zweite Rund=
funkſprecher
=Wettbewerb erreicht mit ſeiner Entſcheidung auf der
12. Großen Deutſchen Rundfunk=Ausſtellung ſeinen Höhepunkt
und Abſchluß.
Im Rahmen einer bunten Abendveranſtaltung am Sonntag,
dem 25. Auguſt, 2022 Uhr, die aus Halle I der Rundfunk= Aus=
ſtellung
auf alle deutſchen Sender übertragen wird, werden ſich
die für den Reichsausſcheidungskampf ermittelten zehn Sprecher
im letzten Wettbewerb der Oeffentlichkeit vorſtellen.
Am Montag, dem 26. Auguſt, werden in der Zeit von 19.05
bis 20 Uhr die auf Schallplatten aufgenommenen Kurzberichte
der Bewerber über alle Sender gegeben. Jeder Bewerber ſagt
ſeine Schallplatten ſelbſt an. Das Volk ſoll ſich ſeine Sprecher
ſelbſt wählen, jedem iſt damit alſo Gelegenheit gegeben, durch

Abgabe ſeines Urteils auf dem in allen Rundfunkzeitſchriften und
Zeitungen abgedruckten Stimmſchein oder auf einfacher Poſtkarte

mitzuentſcheiden.
Das Preisgericht beſteht aus: 1. Hadamovſky,
Eugen, Reichsſendeleiter (Vorſitzender), 2. Boeker. Erich Gau=
funkſtellenleiter
Hamburg, 3. Bofinger, Dr. Alfred, Inten=
dant
Reichsſender Stuttgart. 4. Boldt, Fritz, Gaufunkleiter,
Dresden, 5. Cappel, Bertram, Abteilungsleiter in der Reichs=
rundfunkkammer
, 6. v. Fehrentheil, Heinz, Geſchäftsführen=
des
Vorſtandsmitglied des RDR. 7 Fricke Hans=Otto Inten=
dant
. Reichsſender Frankfurt. 8. Graef, Prof. Karl. Mitglied
der Reichsſendeleitung. 9. Kriegler, Hans. Intendant, Reichs=
ſender
Breslau. 10. Naurath, Friedrich Gaufunkſtellenleiter,
Weſtfalen=Süd 11. Schenk, Dr. Herbert Leiter der Rechtsabtei=
lung
der RRG. 12. Sonntag, Karl W., Gaufunkſtellenleiter,
Groß=Berlin.
Das Urteil iſt unter dem Kennwort Rundfunkſprecher= Wett=
bewerb
an die Reichsſendeleitung. Berlin=Charlottenburg, Ma=
ſurenallee
, bis 29. Auguſt einzuſenden.

Die Große Strafkammer verurteilt als erſtes ein Mäd=
chen
aus Heppenheim und ihren übrigens verheirateten
Liebhaber wegen Abtreibung und Beihilfe dazu zu Ge=
fängnisſtrafen
von drei und vier Monaten.
Ein Neunundſechzigjähriger, im übrigen noch unvorbeſtraf=
ter
Angeklagter aus Meſſel, erhält wegen Blutſchande
eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr, und zwei
Wochen. Gegen ſeine 45jährige mitangeklagte Tochter wird das
Verfahren wegen Verjährung eingeſtellt, da der Vorfall ſich ſchon
im Jahre 1929 abſpielte. Das Gericht rechnete zwei Monate der
Unterſuchung an.

Stimmſchein
für den Reichsausſcheidungskampf im Rundfunkſprecher=
Wettbewerb 1935.
Von den zehn Bewerbern halte ich:
Nr. . . . für den beſten Sprecher,

Nr.
Nr.
Nr.
Nr.

für den zweitbeſten Sprecher,
für den drittbeſten Sprecher,
für den viertbeſten Sprecher,
für den fünftbeſten Sprecher.

Vereins= und lokale Veranſtallungen.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
von Darmſtadt und Umge gend. Am Samstag, dem
24. 8. 35, abends 8.30 Uhr, findet bei Kamerad Berlieb, Ober=
gaſſe
38, der nächſte Kameradſchaftsabend ſtatt. Um vollzähliges
Erſcheinen aller Kameraden wird gebeten.

Aerzklicher Sonnkagsdienſt.

Bezirkseinteilung:
Bezirk 1: Umgrenzt durch die Heinrichſtraße, Peter=Gemil
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Dia
Straße.
Bezirk 2: Nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhe'
Eſchollbrücker Straße, Heinrichſtraße, Peter=Gem
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und S
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker
und Heinrichſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstag mittag 14 UI
Sonntag nacht 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruu=)
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf 24
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in
lichen Notfällen.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag dem 25. A.
193,5: Bezirk 1: Dr. med. Betz, Rheinſtraße 22, Telephon?
Bezirk 2: Dr. med. Walther, Hobrechtſtraße 5, Telephc
Bezirk 3: Dr. med. Bernet, Wittmannſtraße 7, Telephor,
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darm‟
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich a-
ßenden
Woche vom 25. Auguſt bis 1. September den Nacht
die Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, und die Be
ger Apotheke, Wittmannſtraße 1 Der Nachtdienſt
am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Son
dienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nack
verſieht.

Wir gratulieren!

Herrn Major a. D. Theodor von Lynker, Ain
von 1870/71, dahier Peter=Gemeinder=Straße 35, zu ſeint-l
Geburtstag, den er in körperlicher und geiſtiger Friſche ſei!
Frau Luiſe Geppert, Darmſtadt, Jahnſtraße
ihrem 74. Geburtstag. Dieſelbe war Mitbegründerin der
erholungsſtätte und eifrige Sammlerin des Heſſiſchen,
ſenſchutzvereins und iſt über 49 Jahre treue Leſerin des
ſtädter Tagblatts.
Dem langjährigen und jetzt im Ruheſtand lebenden E
inſpizienten und Chorſänger am Heſſiſchen Landes=Theale
thur Fleiſchmann zu ſeinem 80. Geburtstag am M
26. Auguſt. Von dem Großherzog Ernſt Ludwig wurde i.
Jahre 1916 am 10. September der Philipps=Orden vers
Herr F. iſt ſeit 40 Jahren Abonnent des Darmſtädter Tag
Frau Eliſa Peppler Wwe, geb. Deichert, in Alten"

(Heſſen), geb. am 26. 8. 1845 in Gundernhauſen, zu ihren

burtstag.
Frau Eliſe Fröhlich geb. Schmitt. Witwe, in
Zimmern, zu ihrem 87. Geburtstage.
Frau Suſanne Wilch in Auerbach zu ihrem
burtstag.

[ ][  ][ ]

Aus Heſſen.

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Perſon im ut
Sgezeichnet 2i
Hartinde
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Ober=Ramſtadt, 23. Aug. Raſch tritt der Tod den
ſchen an. In ſeinem Garten am Holzpfad ſtarb der etwa
frlhre alte Gärtner W. Klein ganz plötzlich an einem Herz=
Kirchweihe. Hier umlaufende Gerüchte wollen von
ſeWVerlegung der Kirchweihe wiſſen. Die Gerüchte entſprechen
pen Tatſachen. Die Kirchweihe findet am Sonntag, den 1.,
Montag, den 2. September, ſtatt. Feldſchluß. Infolge
jipandnahme der Feldfrevel hat die Gemeindeverwaltung für
ſ3 it von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens Feldſchluß ange=
Groß=Umſtadt, 23. Aug. Pferde=, Fohlen=, Faſel=
Zuchtviehmarkt am 21. September. In einer
zna iſt der Beſchluß gefaßt worden, im Anſchluß an obigen
ein Winzerfeſt abzuhalten; hier ſoll die Güte der Um=
Weine unter Beweis geſtellt werden. Nach beendeter
innierung auf dem Viehmarktplatz vorausſichtlich gegen
ür nachmittags ſollen auf dem alten hiſtoriſchen Marktplatz
uyem großen Zelt von den Umſtädter Weinbauern und Gaſt=
mn
ihre Erzeugniſſe in Proben zum Ausſchank gebracht werden.
7. Nieder=Klingen, 22. Aug. Der Turnverein hielt im
gausſaale eine Verſammlung ab. Der 1. Vorſitzende. Georg
7., nahm zunächſt Stellung zu der Renovierung des hieſigen
Eity latzes. Die Arbeiten ſollen durch Mitglieder des Vereins
ſeſ ührt werden. Sodann ſprach der Rechner Hch. Grünewald,
Glie finanzielle Lage des Vereins. Zur Hebung der Kaſſe
me beſchloſſen, von allen Mitgliedern eine Sonderumlage zu
ſter. Für den kommenden Winter iſt ein Familien= oder
ſäütrrabend geplant.
Reichelsheim, 23. Aug. Auch unſere Bürgermeiſterei hat
ntuen Aufruf, durch die Ortsſchelle bekannt gemacht: Alle
Hänger von Klein=, Sozialrentner=, Wohlfahrts=, Armenunter=
ji
en und dergleichen, ſei es eine laufende oder einmalige
ſuſäitzung, die ihre Einkäufe bei Juden tätigen, innerhalb und
hrlb unſerer Gemeinde, haben mit ſofortiger Entziehung
iu Unterſtützung zu rechnen. Aufträge für Arbeiten und Liefe=
hru
für die Gemeinde werden künftig nur noch an ſolche Hand=
gu
und Gewerbetreibende vergeben, die ihre Einkäufe nicht
Wüö iſchen Lieferanten tätigen. Selbſtverſtändlich handelt es
ſgierbei um alle Einkäufe und nicht nur um diejenigen, die
uusführung des Auftrags der Gemeinde benötigt werden.
( Michelſtadt, 23. Aug. Vorgeſtern wurde hier der am
Hti g verunglückte Funker Gg. Geitz zur letzten Ruhe geleitet.
Eider bei der Nachrichten=Abteilung Stuttgart=Cannſtatt ſeiner
Stt als Deutſcher genügte, war bei der Heimfahrt dieſer
Ep von einem Uebungsplatz unter den fahrenden Zug gera=
öſcne
Kameraden, ſowie HJ., SS., SA., die politiſchen Leiter
aler Turnverein Michelſtadt erwieſen dem in der Blüte ſeiner
Dahingeſchiedenen das letzte Geleit.
d Steinbach, 23. Aug. Anläßlich der Steinbacher Kirchweih
lvie wir erfahren, die alte von dem Geheimſchreiber Karls
sbroßen, Eginhard, erbaute Baſilika beleuchtet
.Beerfelden, 23. Auguſt Von der kommenden Obſt=
ie
Die üppige Blüte faſt ſämtlicher Bäume erweckte die
üut g auf eine gute Ernte auch beim Kernobſt, die weitere
Futckung aber zeigte das Trügeriſche der Erwartungen, und
ent feſt, daß uns an Aepfeln und Birnen ein recht geringer
fug beſchieden iſt. Wir müſſen uns tröſten mit dem reichen
ag der Steinobſtbäume. Wenn nun auch die Obſternte in hie=
gend gering ſein wird, ſo iſt damit noch nicht ein Urteil
darüber, wie ſie im allgemeinen ausfallen wird. Bei
Betrachtungen darf wohl ein Blick geworfen werden auf
mfang des Obſtbaues in Deutſchland. Seit dem Jahre 1913
e Zahl der tragfähigen Bäume um 15 Prozent abgenommen,
st eine Folge der Froſtſchäden im Winter 1916/17 und 1928/29.
ieiartiger Abgang an Bäumen bringt andererſeits wieder
ineerjüngung des Baumbeſtandes und eine Anpflanzung paſ=
mSorten
. Mit einer Zahl von faſt 200 Millionen Obſtbäu=
t
Deutſchland eines der obſtreichſten Länder Europas. Unter
nannten Zahl ſind es etwa drei Viertel tragfähige und ein
El noch nicht tragfähige Bäume, und die Verteilung auf die
ſitenr Obſtſorten iſt etwa folgende: 70 Millionen Apfelbäume,
Aläonen Birnbäume, 36 Millionen Pflaumen=, Zwetſchen=,
ſſtellen= und Reineklaudenbäume, 19 Millionen Süß= und
wirſchen und Weichſelbäume, 1,5 Millionen Nußbäume, 2,25
inen Pfirſichbäume, dazu kommen noch meherere hundert
unen Beerenſträucher. Die genannten Zahlen geben einen
f welche Bedeutung der Obſtbau im Wirtſchaftsleben un=
ſtVaterlandes
einnimmt.
). Auerbach, 23. Aug. Gemeinderatsſitzung. Gemäß
uen deutſchen Gemeindeordnung wurde der Entwurf zur
ſpoidnung beſchloſſen. Hiernach werden in Zukunft zwei Bei=
ſete
und ſechs Gemeinderäte tätig ſein. Zum Ortsbau=
Alpurde der 2. Nachtraa in ſeiner Faſſung vom Juli 1935
iſem men. Dem Totenwagenfahrer Krauß werden auf ſeinen
ſtn die Fahrten innerhalb des Ortes zugewieſen, während dem
boſtir eines Motor=Totenwagens, Rindfleiſch, die Ferntrans=
Gtikhufallen ſollen. Der Hebamme Seibert wurde, vom Bür=
elcſter
zu ihrem 40jährigen Dienſtjubiläum eine beſondere
ug zuteil, wovon der Gemeinderat Kenntnis nahm.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bd. Bensheim, 23. Aug. Verkehrsunfälle. An der
BV.=Tankſtelle in der Rodenſteinſtraße am Deutſchen Haus wurde
ein Motorradfahrer von einem ihm überholenden Perſonenwagen
angefahren und dabei verletzt. In früher Morgenſtunde ſtreifte
auf der Landſtraße nach Heppenheim ein Hamburger, von Heppen=
heim
kommender Laſtzug einen in entgegengeſetzter Richtung fah=
renden
Perſonenwagen des hieſigen Arbeitsdienſtes, deſſen zwei
Inſaſſen dabei erheblicher verletzt wurden. Die beiden Fahrzeuge
wurden gleichfalls ſtark beſchädigt In der Adolf=Hitler=Straße
ſtreiften ſich zwei aneinander vorbeifahrende Laſtkraftzuge, wobei
die Fahrzeuge ſich gegenſeitig beſchädigten. Die Führer der Wa=
gen
kamen mit dem Schrecken davon.
Em. Heppenheim a. d. B., 23. Aug. Beſichtigungsaus=
flug
. Die Ortsbauernführer und Ortsbäuerinnen der Kreis=
bauernſchaft
Starkenburg=Süd unternahmen mit etwa 250 Frauen
und Mädchen aus der Landwirtſchaft einen Ausflug zur Beſich=
tigung
der neuen Bauernſiedlung im Ried und des weiblichen
Arbeitsdienſtlagers in Bürſtadt. Die Führung hatte Kultur=
inſpektor
Kraft=Darmſtadt übernommen. Eine gemeinſame Mor=
genwanderung
ab Station Lorſcher Wald führte zum Siedlungs=
gelände
, das noch vor Jahresfriſt Bruch und ungerodeter Boden
war und heute weit über tauſend Morgen Ackerland und wert=
vollen
Kulturboden darſtellt. Die Erträge auf den Verſuchsfel=
dern
an Getreide, Hackfrüchten, Geſpinſtfaſern und Gemüſe waren
durchaus zufriedenſtellend. In der Bauernſiedlung entſtehen Hof=
reiten
für 25 Vollſiedler, mit je 30 Morgen Feld. Die Hofreiten,
die ſich insgeſamt auf etwa 18 000 RM. ſtellen, erwirbt der Bauer
auf dem Wege der Amortiſation im Laufe, von 25 Jahren als
Eigentum. Dann wurde das Frauenarbeitsdienſtlager Bürſtadt
beſichtigt, deſſen verſchiedenartige praktiſche und ſinnvolle Ein=
richtungen
die Führerin des Lagers, Fräulein Sauerland, ein=
gehend
erklärte. Nach gemeinſam eingenommenem Mittageſſen in
Bürſtadt blieb man in angeregter Stimmung noch lange zuſam=
men
. Kreisbäuerin Frau Hörr=Hüttental ſprach an Hand von
Muſtern über die vom Reichsnährſtand befürwortete ſchöne ein=
heitliche
Bäuerinnentracht. Fräulein Henn von der Bäuerlichen
Werkſchule Heppenheim machte auf die Angliederung einer
Frauenabteilung an die Bäuerliche Werkſchule aufmerkſam, deren
erſter Kurſus von November bis April ſtattfindet und in dem
Kochen und Nadelarbeit praktiſch gelehrt werden, während der
Unterricht in den übrigen, in das Gebiet der werdenden länd=
lichen
Hausfrau fallenden Fächern, theoretiſch iſt. Die Teilnahme
ſteht nicht nur Landmädchen, ſondern allen Intereſſierten offen.
Hirſchhorn, 23. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
22. Auguſt 1.50 Meter, am 23. Auguſt 1.46 Meter.
Cp. Aſtheim, 23. Aug. Todesſturz in der Scheune.
Die in den fünfziger Jahren ſtehende Bauersfrau Bender ſtürzte
beim Futterholen ſo unglücklich vom Scheunengerüſt, daß ſie bald
darauf ſtarb.

Helft mit! Stellt Freipläße für das Erholungswerk
zur Verfügung.
Meldet dieſe bei eurer NSV.=Ortsgruppe!

Aus Rheinheſſen.

IPD. Mainz, 22. Aug. Zuſammenſtoß zwiſchen
Hafenbahn und Laſtkraftwagen. Mittwoch nachmittag
gegen 2.15 Uhr ereignete ſich in der Rheinallee am Straßenbahn=
amt
an der Bahnüberführung ein Zuſammenſtoß zwiſchen der
rangierenden ſtädtiſchen Hafenbahn und einem Laſtkraftwagen
aus Bingen, der Eſſigeſſenzen geladen hatte. Die Hafenbahn
wollte vom Zollhafen aus über die Rheinallee in Richtung
Schlacht= und Viehhof fahren, als zur gleichen Zeit der Laſtkraft=
wagen
aus Richtung Mainz=Mombach kam und verſuchte, noch
vor dem herannahenden Zug die Gleiſe zu überfahren. Der An=
hänger
des Laſtkraftwagen wurde von der Lokomotive erfaßt und
in ſeinem Oberbau vollkommen zertrümmert.
Ah. Bodenheim (Rhh.), 23. Aug. Von Weſpen über=
fallen
. Von einem böſen Mißgeſchick wurde ein junger Land=
virtſchaftsgehilfe
von hier betroffen. Als er mit einem Pferd
einen Acker in der Gewann Am Nackenheimer Weg pflügte, kam
auch ein Weſpenneſt unter den Pflug. Die erboſten Weſpen ſtürz=
ten
ſich zu Hunderten auf den jungen Mann und das Pferd. Beide
mußten flüchten und erhielten viele Stiche. Beſonders den Land=
wirtſchaftsgehilfen
haben die Weſpen derart zugerichtet, daß er
ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte.

Aus Oberheſſen.

LPD. Alsfeld, 22. Aug. Feuer im Dorf. Nachdem es ſeit
dem Jahre 1896 in dem Kreisort Eifa nicht mehr gebrannt hatte,
alſo 39 Jahre lang die Feuerſpritze im Ruheſtand war, brach am
Dienstag nachmittag in dem Grundſtück des Landwirts Weitzel
Feuer aus, dem die Scheune mit den Heu= und Strohvorräten
zum Opfer fiel, alle übrigen Teile des Gehöfts aber dank raſcher
Hilfeleiſtung gerettet werden konnten. Die Bevölkerung will dem
geſchädigten Landwirt beim Neuaufbau ſeiner Scheune durch
koſtenloſe Stein= und Holzfuhren helfen und damit ihren vorbild=
ichen
Gemeinſchaftsſinn unter Beweis ſtellen.

do boler ceolTdelte Der
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop Nachdndh verboten.

m mämlichen Augenblick wurde draußen das helle Dröhnen
VeAſropellern laut, und dieſem feindlichen Laut antwortete
ohlelen Seiten Geſchrei; die Männer der Siedlung liefen zu=
wm
geſtikulierten und riefen ſich geängſtigt ihre Be=

hc angen zu. Der ſilberne Geier kreiſte nur wenige Meter
hee den Wipfeln. Man konnte das hellrote SCO. ſeiner
Auch hierung auf dem funkelnden Aluminium der Flügel er=
ewirt
und das Hoheitsabzeichen der USA.
RIl=Beg erbleichte. Wie eine Antwort auf die Ahrungen,
Des bei der Nachricht vom Nahen der Fremden befallen hatten,
ANuhm der ſchmetternde Lärm der Maſchine. Die Leute ſeiner
unmun g waren an die Fenſter geſtürzt, drängten ſich und redeten
Diegr miteinander. Der Beg aber ſtand noch in der Tiefe des
Hinz ues und rührte ſich nicht.
* Mullah trat an ihn heran, indem er auf den Zehen ſchlich
Weet Schultern anzog, und flüſterte ihm von unten zu denn
De 8 hatte ſich hoch aufgerichtet und überragte ihn um Hauptes=
im
,Laß die Leute mit weißen Fahnen winken, Herr! Täuſche
In lenden vor, daß wir mit ihnen unterhandeln wollten, und
Ehir uns keiner feindlichen Abſicht bewußt wären! Der
De Aüßchelte vor Aufregung und Beſorgnis. Laß uns erſt er=
D Awie viele von ihnen im Anmarſch ſind! Sie kommen ge=
Ih unſern Gaſt zu ſuchen. Laß uns ſehen, ob ſie wiſſen, daß
Dielt gefangenhalten!"
EiEl ſchob ihn beiſeite. Er drängte ſich durch die Verſamm=
M Sfenſter, riß die Flügel ungeſtüm auf, ſo daß die Scheiben

E= und in einem Barrierenſprung ſetzte er über die Fen=
ns
Freie. Er eilte auf die nächſte Gruppe der Männer
Im einem von ihnen ein Gewehr von der Schulter, das der
ſnen getragen hatte, legte es an die Wange, und während
Neseug über den Wipfeln auf ihn zuſtürmte, ſchoß er, im
der raſchen Bewegung folgend, beide Läufe ab.
hurde das Zeichen zu einer allgemeinen und wüſten Schie=

ſper, der eine Flinte zur Hand hatte, drückte nach dem
bes Begs auf den Feind in den Lüften ab. Die anderen
nach ihren Hütten und Zelten und kamen bewaffnet zu=
rüc

* allen Ecken der Siedlung praſſelte ein unregelmäßiges
ſetzier nach oben, und die blauen Wölkchen des Rauches
ſchw iug.

3eik! Die Morgennebel durch die fächerförmigen Aeſte der
Mieger ſchraubte ſich langſam in größere Höhe. Es erweckte
cal den Anſchein, als ob er ſich der Tragweite ihrer
ſnkziehen wollte; die Kreiſe, die er über der Waldſtadt
Hitten faſt ſpieleriſch und ſo unbekümmert, als bom=
AR
ſan ihn nicht mit Blei und Pulver, ſondern mit Kügel=
DNlundermark. Wenn es an ſich ſchon ſchwer iſt, die Höhe
chenden Maſchine abzuſchätzen, ſo war es den im Schießen

ziemlich ungeübten Männern des Stammes faſt unmöglich, dem
Feind ernſtlich durch ihr Feuer zu ſchaden oder auch nur ihn zu
bedrohen.
Schließlich entfernte er ſich in Richtung der Berge und ließ
Aufregung, Furcht und Verwirrung in der Siedlung zurück, was
vielleicht der hauptſächlichſte Zweck ſeines Erſcheinens geweſen war.
Daß eine ſo lärmende und minutenlange Beſchießung ihn nicht
mehr berührt hatte als ein Sprühregen, erfüllte die dem Aber=
glauben
leicht zugänglichen Herzen der Männer mit Grauen und
mit dem Gefühl der Entmutigung. Sie waren von vorneherein
überzeugt, es mit einem weit überlegenen und faſt übernatürlichen
Gegner zu tun zu haben, und ſelbſt die Tapferſten unter ihnen
ſahen einem drohenden Kampf mit dem entnervenden Bewußt=
ſein
entgegen, daß ein Sieg über einen unverletzlichen Feind faſt
unmöglich ſei.
Kyrill=Beg rüſtete etwa fünfzig Leute, darunter die Männer
ſeiner Leibgarde, mit zuſätzlichen Waffen aus. Er wollte dem
anmarſchierenden Trupp entgegenziehen, um ihm in einem Hinter=
halt
aufzulauern, ihn zu vernichten oder ihn zur Umkehr zu
zwingen.
Ein fieberhafter Tätigkeitsdrang hatte ſich ſeiner bemächtigt;
es war, als ob er in den Rüſtungen, den Anordnungen und Maß=
nahmen
, die aus der Waldſtadt eine zur Verteidigung bereite
Feſtung machten, alle trüben Gefühle und die Vorahnungen kom=
menden
Unglücks betäuben wolle Er ſchien an vielen Stellen gleich=
zeitig
aufzutauchen, feuerte die Leute an, beteiligte ſich ſelbſt bei
der Ausgabe der Waffen, verteilte die Gruppen hinter den Pali=
ſaden
, ließ Löſchgeräte bereit halten und entwickelte bei aller Haſt
eine Umſicht, die verriet, daß er oft genug an den Angriff eines
überlegenen Feindes gedacht haben mochte.
Eine halbe Stunde etwa nach dem Verſchwinden des Flug=
zeugs
ritt der Beg an der Spitze ſeiner ſchwerbewaffneten und
verdoppelten Leibwache durch das Tor der Paliſadenſtadt dies=
mal
, ohne daß das Gong und die Hörner ſeinen Ausritt laut ſchal=
lend
verkündeten.
Ueber der Siedlung hatte ſich nach dem Lärm und der Ge=
ſchäftigkeit
wieder eine faſt totenſtille Ruhe niedergelaſſen. Selbſt
die Hunde ſchienen zu fühlen, daß ungewöhnliche Ereigniſſe ſich
vorbereiteten. Man hatte ſie freigelaſſen, und ſie ſchweiften ein=
zeln
und in Rudeln durch die Gaſſen zwiſchen den Zelten und
Hütten, die Naſen auf dem Boden und mit tückiſch zurückgelegten
Ohren; kaum, daß einmal einer ein kurzes, heiſeres Gebell aus=
ſtieß
und in einen Zotteltrott verfiel, als habe er gierig die Spur
eines Feindes aufgeſtöbert. Es waren kaum gezähmte Beſtien mit
dichtem Fell, ſpitzen Lauſchern und ſchwarzen Zungen, eine Raſſe,
Chow=Chow genannt, die mehr einem ſilbergrauen Wolf als einem
Haustier glich, aber, mit einem ſeltſamen Inſtinkt begabt, er=

Nr. 232 Seite 7

200 000 Zenkner Sandſkein rulſchen zu Tal.
LPD. Büdingen, 22. Aug. Nach wochenlanger Vorbereitung
durch Unterminierung eines mächtigen Sandſteinblocks von 10
Metern Länge und 11 Metern Breite und einem Umfang von
etwa 5000 Kubikmetern in dem Steinbruch der hieſigen Firma
Göckel iſt dieſe gewaltige Geſteinsmenge im Gewicht von etwa
200 000 Zentnern am Sonntag abend etwa 50 Meter hoch in
einem Bergrutſch auf die Sohle des Steinbruchs niedergegangen.
Die Verarbeitung der rieſigen Steinmenge iſt nach dieſem Berg=
rutſch
weſentlich erleichtert worden. Das intereſſante Schauſpiel,
eine ſo gewaltige Geſteinsmaſſe vom Berghang zu löſen und zu
Tal rutſchen zu ſehen, fand zahlreiche Zuſchauer.

5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
13. Ziehungstag
22. Auguſt 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 333173
4 Gewinne zu 5000 M. 326334 334113
6 Gewinne zu 3000 M. 20056 122106 128619
18 Gewinne zu 2000 M. 51828 67968 104867 120841 221653
241650 268548 276844 382148,
48 Gewinne zu 1000 M. 19436 20208 30124 77432 138452 157817
160473 172812 179756 197855 214791 214888 224306 249401 270100
270430 281 157 294837 296008 320877 326797 336968 375624 398629
88 Gewinne zu 500 M. 1673 7106 18556 32625 42456 60319 86498
92040 125625 133343 135629 150118 151919 151937 156776 158901
176596 187162 196599 196696 206 144 213536 227186 231012 235510
237588 238396 250330 263468 266290 272007 282360 291750 302752
306304 318511 324598 339641 343216 362470 377166 384329 389484
362 Gewinne zu 300 M. 856 7352 10316 10692 12546 13369 13758
13887 14481 15701 17585 19417 20419 21786 22089 24822 26389
28681 34946 35371 36262 38129 38955 40648 41608 42588 45029
61463 61710 57548 69825 64817 69177 70326 744465 74655 74736
77219 81346 81488 82006 83379 84350 85687 86966 87931 88584
89644 90571 92181 93960 98002 100423 101118 108189 103743
104813 107291 111530 112192 113408 113724 114038 114214 118650
118892 119744 122175 126524 127159 132867 133146 135533 136284
136606 136706 137333 140578 140670 141550 148584 150330 156065
156227 160195 160934 165591 168437 169487 169683 170693 171761
173813 174529 175019 179064 182831 185478 188650 194342 216148
215433 215627 216652 218465 218880 233917 235778 238744 240763
243100 245231 246375 247288 251323 252134 262228 263260 262670
263997 266326 267342 271848 274339 276938 280641 282587 282732
283037 2855 17 286288 2865 10 288109 2904 13 291002 292009 292812
296714 299886 301798 302050 3055 19 306650 306783 311059 312041
315869 316774 324423 330237 337253 341013 341945 342010 342589
343239 348236 3484 16 348844 349964 351860 362052 352177 353296
353371 3596 10 360584 366500 367205 3697659 376234 377448 380992
381199 383791 390572 391798 393404 393906 394992 399291
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 300000 M. 257169
4 Gewinne zu 5000 M. 62750 108399
28 Gewinne zu 2000 M 71786 73692 90143 198429 183774
191841 191846 288757 303217 348571 352618 358464 370793 389890
62 Gewinne zu 1000 M. 32163 59415 64086 90368 95697 99323
100832 124444 125559 181010 182511 216141 238838 244726 258195
278939 297631 317299 319785 330438 333126 336569 367108 373201
387487 396766
84 Gewinne zu 600 M. 11207 12446 34737 37249 88809 50 163
60782 64066 68037 82668 91001 109390 113068 117988 121281
134143 143577 144258 162663 172164 1807665 203618 208786 216647
900236 224229 240460 241712 243678 244079 257943 283289 284761
302682 305645 314590 32 1660 327303 328809 364 174 376258 382312
334 Gewinne zu 300 M. 2227 3200 3441 7877 8096 8448 11628 15296
16300 16570 16833 18805 19487 23467 27277 28141 28874 31468
82592 34332 35386 40481 44895 46483 48222 49346 51977 67008
574g1 68681 69064 62221 65677 68885 69421 72744 73111 80626
82191 82601 85818 89533 92312 96834 97698 98601 98667 102198
107100 109382 110476 110702 111789 112957 113699 115472 116908
118380 119307 119853 120588 120604 124197 127896 130313 131225
132127 133677 134225 139540 142312 148137 149473 149561 156527
163206 165200 166248 165440 166839 170006 176801 177222 177761
180671 186324 187134 190422 192751 197388 199472 203581 204373
207086 209693 209777 212579 216 166 216483 219791 226863 228455
229012 230030 935994 238488 340564 24531 247217 24774 350250
262768 254566 258642 263789 271114 271736 272398 275333 280172
283180 284 187 287410 595377 296073 299881 304240 308945 310021
815146 315496 315856 320862 322098 328975 333641 337600 341908
342227 342740 342861 345378 345896 345980 349868 362689 363289
366 126 366879 358240 359114 359701 364965 367546 373175 373975
383644 383838 387280 387922 389366 390600 390614 394263 394738
896704 398643
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
75000, 4 zu je 50000, 4 zu je 30000, 10 zu je 20000, 56 zu je
10000, 86 zu je 5000, 244 zu je 8000, 586 zu je 2000, 1656 zu je
1000. 2688 zu je 500. 10716 zu je 300 Mark.

kannte, wer zum Stamm gehöre und wer ein Fremdling oder
Feind der Waldſtadt ſei. Wie eine Horde blutdürſtiger Tagdämo=
nen
ſtrichen dieſe zottigen Hundebeſtien durch die ſonnengefleckte
Lichtung hinter den Paliſaden, deren Tore ſich nach dem Ausritt
des Begs geſchloſſen hatten und verrammelt worden waren.
Schlüter, der nach dem Weichen des Fiebers ſeit vierund=
zwanzig
Stunden in einem tiefen Schlaf gelegen hatte, durch den
ſein Körper die Kräfte der Wiederherſtellung ſammelte, war unter
dem Propellergeräuſch und bei dem Geknatter der Gewehrſalven
erwacht. Er befand ſich in einem ſchmalen Zimmer, durch deſſen
geſchloſſene Scheiben grün und vibrierend das Sonnenlicht fiel. Er
verließ ſein Lager, ſchwindelig und noch ſchwach auf den Füßen,
und ſchleppte ſich bis zum Fenſter. Er beobachtete, wie die Krieger
des Stammes mit Münition und mit Flinten ausgerüſtet wurden;
das Magazin lag dem Haus des Begs gegenüber, kaum zwölf
Schritte von dem Fenſter entfernt, an dem der Gefangene lehnte.
Aber niemand ſchien auf ihn zu achten; jeder war mit ſich
ſelbſt, der Bewaffnung und der Zurüſtung des Ausmarſchs be=
ſchäftigt
. Selbſt der Beg, der überall ſeine Augen hatte, beachtete
nicht das von Krankheit gebleichte Geſicht, das die Stirn gegen
die Scheiben preßte und mit ausgehöhlten Augen in den hellen
Mittag herausſah. Es war faſt, als habe Kyrill jeden Gedanken
an den Gefangenen abſichtlich aus ſeinem Bewußtſein verdrängt,
als an den unbequemen und haſſenswerten Grund aller Gefahren.
Sich zu erinnern an ihn, erfüllte den Beg mit Jähzorn und trübte die
Entſchlußkraft und die vorausdenkende Ueberlegung, und ſo ſchien
er es vorzuziehen, ſeine Gedanken nicht an dieſen Gegenſtand
ſeiner leidenſchaftlichen Erregung zu verſchwenden, als gäbe es
keinen Fremdling in der Umfriedung der Paliſaden.
Nachdem das Getümmel des Aufbruchs verhallt war, nachdem
die Gaſſen ſich geleert hatten und die Lichtung wieder friedlich im
Sonnenſchein lag, verſuchte Schlüter, das Fenſter zu öffnen. Denn
die Tür des Zimmers war abgeſchloſſen; er hatte ſich davon über=
zeugt
. Er fühlte ſich noch kraftlos und wie ausgehöhlt von dem
überſtandenen Fieber. Trotzdem wollte er zu entkommen ſuchen,
um zum mindeſten zu erfahren, was der Grund des Lärms und
der Schüſſe geweſen ſei und was der kriegeriſche Ausmarſch zu be=
deuten
habe. Der Gedanke, daß ſeine Leute womöglich zu ſeinem
Entſatz gekommen wären, lag nicht fern, und er hoffte, ihnen über
die Paliſaden hinüber irgendein Zeichen geben zu können.
Als er die Siedlung ſo ſcheinbar verlaſſen liegen ſah, wagte
er den Verſuch, aus dem Fenſter zu ſteigen. Kaum aber hatte er
die Brüſtung erklettert, als von mehreren Seiten eine Meute her=
beigeſtürzt
kam, die unter tobendem Gekläff und mit ſchnappenden
Mäulern an der Hauswand emporſprang, um ihn von der Fenſter=
bank
herabzuziehen und zu zerreißen.
Es gelang ihm, ſich vor ihrem Blutdurſt ins Zimmer zurück=
zuretten
. Und ſie ließen erſt ab von ihrem lärmvollen Gebell, ihren
wuchtigen Sprüngen, die gegen die Holzwand donnerten, und von
ihrer zähnefletſchenden Wut, als er die Scheiben wieder geſchloſſen
hatte. Jedoch trotteten ſie noch vor dem Haus umher, behielten das
Fenſter im Auge und belagerten es buchſtäblich. Dem Gefangenen
ſchnitten ſie jeden Weg ins Freie ab; es wäre Wahnwitz geweſen,
ſich unbewaffnet und zudem durch das Krankenlager geſchwächt
unter dieſe Rotte wilder Steppenhunde zu miſchen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 24. Auguſt 17n

* Die Bedeutung der Atmung für die
Ertüchtigung des deutſchen Menſchen

Von Dr. Franz Türk=Darmſtadt.

Die meiſten Menſchen halten das Atmen für etwas Selbſt=
verſtändliches
, für eine Einrichtung unſeres Körpers, die von
ſelbſt im Gang bleibe, und um die man ſich nicht zu kümmern
brauche. Die Erkenntnis, daß durch richtige Atmung eine Steige=
rung
der Lebensfunktion, eine Förderung der geiſtigen Tätig=
keiten
und ſeeliſchen Fähigkeiten erzielt wird, iſt uns faſt ganz
verloren gegangen. Ein anderes Volk dagegen hat die ungeheure
Bedeutung der Atemſchulung ſchon früh erkannt: die Inder. Das
Wort Atman (Atem), das für den Inder zugleich Seele be=
deutet
, iſt dem Brahman dem Gottesbegriff gleichgeſetzt. So
entwickelte ſich in Indien geradezu ein Atemkult. Das Ziel iſt:
Erlangung ſtärkſter Konzentration und Selbſtzucht. Ja, dafür
aber treiben wir Leibesübungen! wird man entgegnen. Es iſt
nicht ſo, wie die meiſten glauben, daß Leibesübungen den natür=
lichen
Atemrhythmus von ſelbſt wiederherſtellten! Unterſuchun=
gen
an Studenten und Studentinnen der Preußiſchen Hochſchule
für Leibesübungen haben gezeigt, daß dies nicht der Fall iſt, daß
die meiſten trotz aller körperlichen Uebungen erſt wieder richtig,
atmen lernen mußten.
Es wäre ſehr reizvoll, einmal durch Umfrage feſtzuſtellen,
welche Schulen und welche Turn= und Sportvereine bei der Auf=
nahme
neuer Zöglinge eine Unterſuchung der Atmung vorneh=
men
, um feſtzuſtellen, ob die Atmung in Ordnung iſt. Leider wird
bei den Leibesübungen noch immer zu wenig Wert auf richtige
Atemführung gelegt. Nur beim Schwimmen, bei dem Notwendig=
keit
richtiger Atemführung beſonders kraß zutage tritt, wird auf
die Atmung geachtet. Es gibt doch zu denken, daß von den Sport=
lern
, die das Reichsſportabzeichen nicht erlangen konnten, die
meiſten am Schwimmen ſcheiterten.
Arme und Beine halten wohl durch, aber die Luft, die
Luft... .. Dasſelbe ſagte mir ein SA.=Kamerad, der beim
3000=Meter=Lauf abgebaut hatte. Ich hätte noch laufen können,
aber keine Luft, keine Luft! Das Geheimnis des andauernden
Schwimmens (Laufens) liegt in der natürlichen Atemführung.
Der ganze geſundheitliche Wert der Leibesübungen wird in Frage
geſtellt bei falſcher Atmung!
Um das Folgende verſtehen zu können, ſei kurz auf den
Atmungsvorgang eingegangen: Das Atmungsorgan wird von
der Bruſthöhle mit der in ihr befindlichen Lunge gebildet. Wenn
der Rauminhalt der Bruſthöhle durch Muskelbewegung erweitert
wird, ſtrömt nach dem Geſetz vom Ausgleich des Luftdruckes Luft
herein: Einatmung. Wenn der Rauminhalt der Bruſthöhle durch
Muskelbewegung verkleinert wird, wird Luft herausgedrängt:
Ausatmung. Die Erweiterung bzw. Verkleinerung des Bruſt=
raumes
durch Muskelbewegung und damit die der Lunge kann
auf drei Arten vor ſich gehen. Man unterſcheidet demgemäß drei
Teilvorgänge der Atmung, die ihre Bezeichnung nach der Tätig=
keit
der bei ihnen jeweils wirkenden Muskelgruppen tragen:
Bruſtatmung, Flankenatmung, Zwerchfellatmung. Der normale
Tiefatemzug des Menſchen beſteht in einer faſt gleichzeitigen Ver=
einigung
der drei Atmungen, bei der die Zwerchfellatmung im
allgemeinen den Anfang macht.
Sehr viele jungen Menſchen haben bereits keine genügende
Zwerchfellatmung mehr. Die unteren Muskelgruppen werden zu=
gunſten
der oberen vernachläſſigt. Es beſteht für mich gar kein
Zweifel, daß zum Teil das Gürteltragen daran Schuld iſt, denn
manche Jungen ſchnüren ſich geradezu und unterbinden damit jede
Zwerchfellatmung. Und doch iſt gerade die Ausdehnung der
Lunge bei der Zwerchfellatmung am größten, ſomit auch die Ein=
atmung
am ausgiebigſten. Setzt nun die Zwerchfellatmung ganz
oder teilweiſe aus, dann müſſen ſich irgendwelche geſundheitlichen
Störungen bemerkbar machen. Das Intereſſante dabei iſt, daß
ſich dieſe Störungen nicht auf dem Gebiete der Atmung zeigen,
wie man es eigentlich erwarten ſollte, ſondern auf dem Gebiete
des Stoffwechſels und des Blutkreislaufes. Man hat einmal das
Zwerchfell ſehr treffend mit dem Kolben eines Motors verglichen,
der in dem Zylinder unſeres Körpers auf= und niedergeht. Da
wir in der Minute etwa 15 Atemzüge machen, ſo macht das in
der Stunde etwa 900 Kolbenſtöße, am Tage über 20 000 und im
Jahre über 7,5 Millionen Kolbenſtöße. Das aber bedeutet eine
dauernde Maſſage der Eingeweide. Fällt dies weg, dann tritt
ſehr häufig chroniſche Verſtopfung infolge Darmträgheit ein.
Mancher wird jetzt das Wort Voltaires verſtehen, daß die
meiſten Krankheiten weggeatmet werden könnten. Auf die vielen
anderen Störungen, die ſich auf dem Gebiete des Stoffwechſels
und des Blutkreislaufes infolge mangelhafter Zwerchfellatmung
zeigen, ſoll hier nicht näher eingegangen werden.
Die Atmung iſt aber nicht nur wichtig für die körperliche
Geſundheit, ſie iſt es auch für unſere geiſtige und ſeeliſche Geſund=
heit
. Ich habe eingangs auf den Atemkult der Inder hingewieſen.
Gerade die alten Kulturvölker wußten um die Bedeutung der
Atmung für Geiſt und Seele; ſie wußten, daß man durch Beherr=
ſchung
des Atems ſeine Triebe, Leidenſchaften und Begierden
beherrſchen und dadurch zu faſt übernatürlichen geiſtigen Kräften
gelangen kann. Wenn man aber durch Atmung auf den Willen

4 Kleiner Bruder

Von Maré Stahl.

Das Haus, in dem das Internat untergebracht war, lag auf
dem Hügelkamm über der Schlucht. Man ſah über die Täler und
Berge bis zu den Zackenkämmen der Berner Alpen, die an Tagen,
an denen die Luft voll Feuchtigkeit war, mit ihren Gletſchern her=
überleuchteten
. Die Zimmer der Zöglinge gingen nach der Gar=
tenſeite
, und wenn ſie im Morgengrauen aufſtanden und noch
ſchwer vom Schlaf nach den Badezimmern taumelten, fuhr der
Morgenwind leicht und luſtig durch alle Räume, und die erſten
Vögel wiegten ſich in dem grauen Nebelgewölk über der Schlucht.
Der Knabe Anton kam aus der Ebene und als er zum erſten=
mal
einen Blick aus dem Fenſter tat, ſtieß er einen Schrei aus,
erbleichte und trat zurück. Man ſah faſt lotrecht unter ſich die
ſteile Felswand, an deren Fuß ſich der Bach hinſchlängelte wie
ein Silberfaden.
Die Jungen führten ein heiteres Leben. Sie ſpielten auf dem
Kiesplatz im Park Fußball und Tennis, ſie waren laut, ſtark und
wild, wie Knaben ſein ſollen. Sie wanderten mit ihren Erzie=
hern
über die Berge zu kleinen Bergſeen, die hellgrün wie Kri=
ſtalle
inmitten der Felſen lagen, beſuchten die alten, verwunſche=
nen
Städtchen rundum und traten in altersgraue Kloſterhöfe.
Anton war nicht ganz ſo froh, nicht ganz ſo luſtig, ſchrie nicht
ganz ſo laut, wie die anderen. Nur ſein Lehrer Heidenreich
merkte, daß Trauer über dem Knaben lag. Er liebte den Jungen,
er betrachtete ihn manchmal, wenn ſie miteinander gingen, und
überlegte, ob er ihn nicht einfach nach ſeinem Kummer fragen
ſolle. Aber er unterließ es, aus Furcht, ihn zu verſtören. Einmal
überraſchte er ihn, wie Anton im Garten in der Glyzinienlaube
ſaß und auf etwas ſtarrte, das wie ein Bild ausſah. Als er je=
mand
kommen hörte, ſteckte er es ſchnell fort.
Heidenreich ſprach mit dem Hausvater darüber, der den Kopf
ſchüttelte: Jugendmelancholie, ſagte er feiner beſaitete Men=
ſchen
kennen das aus ihrer Kinderzeit: Uebrigens war ſein Bru=
der
ähnlich, er war ſieben Jahre älter und iſt vor ihrer Zeit ab=
gegangen
."
Der Lehrer war befremdet. Der Bruder war hier gleichfalls
erzogen worden, und niemand ſprach darüber, nicht einmal der
Junge. Er ſah den Direktor fragend an. Der machte eine ſchwer=
fällige
Bewegung: Eine trübe Geſchichte, ſagte er, ein ſehr be=
gabter
Menſch, dieſer Bruder, und iſt dann eines Tages auf und
davon, einfach verſchollen, verſchollen und verkommen wahr=
ſcheinlich
.

einwirken kann, dann haben wir in der Atemſchulung ein gerade=
zu
ideales Mittel zur Formung der Perſönlichkeit des deutſchen
Menſchen. Das Weſen des Menſchen und ſeine Atmung ſtehen
in Wechſelbeziehung zueinander, darum iſt Atemſchulung gleich=
bedeutend
mit Willensſchulung und Perſönlichkeitsbildung‟. Die
Erziehung wird nicht länger in dieſer bedeut=
ſamen
Tatſache vorübergehen können.
Unter Atemübungen werden meiſt nur vertiefte Einatmungen
verſtanden. Das iſt aber verkehrt. Gewiß ſoll dem Blut mehr
Sauerſtoff zugeführt werden, aber dies iſt erſt möglich, wenn die
Kohlenſäure aus der Lunge entfernt iſt. Die eingeatmete Luft
enthält neben Stickſtoff 20,81 Proz. Sauerſtoff und 0,04 Proz.
Kohlenſäure; die ausgeatmete Luft dagegen 16,03 Proz. Sauer=
ſtoff
und 4,38 Proz. Kohlenſäure. Daraus erhellt, daß der Menſch bei
irgendwelchen körperlichen Leiſtungen, beſonders beim Laufen,
wohl kaum wegen Sauerſtoffmangel in Atemnot gerät, ſondern
wegen Ueberladung des Blutes mit Kohlenſäure. Beim Laufen
iſt deshalb grundſätzlich länger und tiefer auszuatmen als einzu=
atmen
. Bei Atemübungen iſt demnach beſonders auf die Aus=
atmung
zu achten.
Eine willkürlich geregelte Ausatmung bewirkt eine genü=
gende
Entleerung der Lunge und eine langſame Abſpannung des
Zwerchfells wie auch die der Ausatmung folgende Ruhepauſe des
Atmungsapparates und den aus der Ruhepauſe hervorgehenden
unwillkürlichen Impuls für eine ſtarke Zuſammenziehung des
Zwerchfells mit vervielfachter Sauerſtoffzufuhr bei der Ein=
atmung‟
. Damit ich der natürliche Lebensrhythmus hergeſtellt.
Jeder weiß, wie wohl ein herzliches, tiefes Lachen tut. Ein
ſolches Lachen iſt deshalb ſo geſund, weil es tiefſte Ausatmung
erfordert.
Die Kunſt des Atmens iſt alſo eine Kunſt des Ausatmens.
Beſonders wichtig ſind Uebungen, die die Ausatmung verlang=
ſamen
. Der idealſte Hemmungsapparat aber iſt die Stimme. Aus=
gangspunkt
für zielbewußte Atemſchulung iſt darum die Stimm=
bildung
.
Die Stimme zwingt beim zweckmäßigen Sprechen oder beim
Singen durch die Verlängerung der Ausatmung das Blut zur
Abgabe der Kohlenſäure und zur möglichſt reſtloſen Aufſaugung
des eingeatmeten Sauerſtoffes. Sie ſteigert den Sauerſtoffhunger
des Blutes zu mächtigen Einatmungsimpulſen und ermöglicht da=
durch
eine Zwerchfellſpannung bei der Einatmung, wie ſie durch
keine ſtimmloſe Atemübung erreicht werden kann. Natürliche
Stimmpflege und richtige Atmung bilden die Grundlage zur har=
moniſchen
Entfaltung aller Kräfte, ſie geben uns alſo die Gewähr
für die Geſundung der ganzen Raſſe und verhüten einſeitig intel=
lektuelle
Entwicklung. Jeder Volksgenoſſe, insbeſondere jeder
Erzieher ſollte das Büchlein von M. Köſter: Ertüchtigung von
Blut und Raſſe durch Atem= und Stimmpflege leſen. Die Ver=
faſſerin
zeigt, daß in dem Menſchen, der ſeinen Atem und ſeine
Stimme bewußt wiederfindet und benutzt, das raſſiſche Erbgut,
das am ſtärkſten in ihm iſt, in den Vordergrund tritt, die Füh=
rung
übernimmt und den weiteren Lebensweg beſtimmt‟. Eine
bewußte Erziehung zur vollen Ausnützung der Atem= und Stimm=
kräfte
könnte in einigen Jahrzehnten die Erbmaſſe des ganzen
Volkes heben und den neuen deutſchen Menſchen des Dritten
Reiches ſchaffen. Schon vor anderthalb Jahrzehnten konnte Clara
Schlaffhorſt von der Rotenburger Atemſchule mit berechtigtem
Stolz auf die Tatſache hinweiſen, daß die Kinder, die von Klein
auf mit dieſer Stimm= und Atemſchulung erzogen wurden, aus=
nahmlos
zu wahren Hünengeſtalten herangewachſen ſind, nicht
nur in bezug auf Körperlänge, ſondern beſonders auf Breite und
Tiefe des Bruſtkorbes.
So ſind die Stimmbildner in erſter Linie berufen, an dem
großen Werk der Raſſereinigung und Sammlung deutſcher Kraft
mitzuarbeiten."

Die erſten Sekretärinnen

Die Stenotypiſtinnen und Maſchinenſchreiberinnen unſerer
Tage haben Vorläuferinnen. Im frühen Mittelalter waren es
beſonders die Kloſterfrauen, die ſich auf das Schreiben ver=
ſtanden
und mit ſchöner Handſchrift Gebetbücher und andere
fromme Schriften ſchrieben, die ſie mit Malereien verzierten.
Als die Buchdruckerkunſt erfunden wurde, vertraten die Klöſter
den Standpunkt, daß fromme Schriften nicht auf maſchinellem
Wege vervielfältigt werden dürften, ſondern daß man ſie nach
wie vor mit der Hand herſtellen müſſe. Um aber den durch
Druck vervielfältigten Büchern wirkſam entgegentreten zu
können, mußte man dafür ſorgen, daß genügend Exemplare mit
der Hand hergeſtellt wurden, um der Nachfrage genügen zu.
können. Die Mönche hatten infolgedeſſen ſehr viel mit Schrei=
ben
zu tun. Um die Arbeit einigermaßen bewältigen zu können,
vergaben ſie Abſchriftenaufträge an Verwandte und Bekannte.
Vor allem Frauen nahmen dankbar dieſe neue Erwerbsmög=
lichkeit
auf. Sie mußten allerdings das Abſchreiben geheim
halten, da Bücher, die außerhalb der Kloſtermauern von Laien
hergeſtellt wurden, ſchlechter bezahlt wurden. Wenn man in einer
abgelegenen Hinterſtube die Arbeit ausführte, war die Gefahr,
dabei ertappt zu werden, gering. In Brügge bildete ſich eine
Art vor Frauenſchulen, in der heimlich die wundervollſten Ge=
betbücher
geſchrieben wurden.

Der Erzieher ging mit ſchwerem Herzen fort. Er beobachtete
Anton genauer. Er glaubte den Kummer gefunden zu haben, an
dem der Junge litt. Sie gingen in den nächſten Ort, um ein
ſchön geſchnitztes Holzhaus anzuſehen. Der Junge war fröhlich, lief
ein Stück voraus, kletterte an den Wegböſchungen, ſuchte nach
Käfern, blieb dann wieder ein Stück zurück und ſah zu den Wol=
ken
, die ſich kraus und weiß über den ſeidenblauen Himmel zogen.
Du biſt ja heute ſo vergnügt, Anton ſagte der Lehrer. Der
Junge lächelte ihn zutraulich an: Es iſt ſo ſchön, mit Ihnen
allein zu ſein, ich bin nicht gern unter vielen‟. Der Lehrer wagte
eine Frage: Haſt du zuhauſe keine Geſchwiſter? fragte er.
Das Lächeln aus Antons Geſicht war fortgewiſcht. Ich hatte
einmal einen Bruder, aber das iſt lange her, antwortete er. Der
übrige Weg wurde ſchweigend zurückgelegt. Kurz vor der Stadt
fragte Heidenreich: Liebteſt du deinen Bruder ſehr? Der Knabe
wurde dunkelrot, bückte ſich nach einem Steinchen, ſchleuderte es
über das Feld und murmelte: O ja! Es war ganz nebenbei
geſagt und doch klang es, als ob er geſagt hätte: Ich liebte ihn
über alles in der Welt!
Seit dieſem Tag mied Anton den Erzieher.
Heidenreich verfolgte ihn unruhig mit den Augen. Er wagte
ſogar einen Vertrauensbruch und ſchlich ſich auf Antons Zimmer,
als er im Garten ſpielte. Er fand die Schublade im Tiſch unver=
ſchloſſen
, voller Papiere, Kritzeleien, halb angefangener Bilder,
getrockneter Blumen, Steine und Scherben. Er wollte die Lade
wieder zuſchieben, als er unter dem Papier, mit dem ſie ausgelegt
war, eine Erhöhung bemerkte. Er hob das Papier an und ſah dort
das Bild, auf das Anton damals in der Laube geſtarrt hatte. Es
war Antons Ebenbild, nur älter, trotziger, männlicher, mit der
gleichen ſenkrechten Falte zwiſchen den Augenbrauen, der geraden
Naſe und den leicht zuſammengepreßten Lippen. Er ſchob es an
ſeinen Platz, legte die kleinen Geheimniſſe des Jungen über das
große Geheimnis und entfernte ſich eilig.
Als das Semeſter ſich dem Abſchluß näherte und die Jungen
zu ihren Familien nach Hauſe fuhren, fand eine kleine Feier ſtatt,
zu der die Räume im oberen Stockwerk aufgeſchloſſen wurden, in
dem ſich der Saal befand. Die Schüler zogen Girlanden von Tan=
nengrün
und Eichenlaub unter der Balkendecke, ſpannten Bind=
fäden
durch den Saal und hämmerten und klopften ſeit dem frü=
hen
Morgen unter Geſchrei und Lärm.
Auch Anton ſtand auf einer Leiter; hielt das Ende eines
Tannengewindes in der Hand und bemühte ſich, es an der Wand
zu befeſtigen. Aber die Leiter erwies ſich als zu niedrig. Er ſtieg
alſo von der Leiter und lief nach der Bodenkammer, um eine
höhere zu holen.

Oein Freund Vater

Briefe eines berühmten Mannes an ſeine Tochter.

Es nimmt immer wieder gefangen, bedeutende Merr
bei fanatiſcher Hingabe an ihr Werk dennoch ihrer engſten:
gebung Sorge und pflegliche Liebe zuwenden zu ſehen, 2
und Wirken Björnſtjerne Björnſons, des norwegn
Dichters, waren erfüllt von Lebenszuverſicht und menſchhi
Güte. Dieſe Grundeigenſchaften ſeines Weſens beſtimmtem,
das Verhältnis zu den Seinen. Nirgends tritt die ganze
und ſtrahlende Menſchlichkeit des großen Norwegers ſchörn
Erſcheinung als in den Briefen, welche er von ſeinem
ſitz Auleſtad aus an ſeine Tochter Bergliot ſchrieb, we
den Jahren 1888 bis 1890 in Paris Geſang ſtudierte.

Dieſe Briefe, zumeiſt Dein Freund Vater unterſchr=
ſind
Zeugniſſe einer väterlichen Liebe, die zugleich höchſte
der Freundſchaft iſt. Vater Björnſon iſt der beſte, ehm
und ſorglichſte Freund ſeiner Tochter. An allen ihren k:
Kümmerniſſen, Enttäuſchungen, Ratloſigkeiten nimmt er 9.
Ob ſie ſich nicht wohl fühlt bei ihrer Wirtin, ob ſie mit
Geſanglehrerin uneins geworden iſt oder ob ihr in der gu
Stadt Geſelligkeit und freundſchaftlicher Verkehr fehlen, fin
weiß er ihr ein gutes tröſtendes und ermunterndes Wa=
ſchreiben
und ihr den Rücken zu ſtärken. Ihr Selbſtbewmt
kräftigen, ſie zur richtigen Erkenntnis ihrer ſelbſt zu fru
iſt ſein ſtetes Bemühen. Er iſt begierig auf jeden ihrer W
wünſcht über alles, was ſie und ihre Umgebung betriff=
ſcheid
zu haben. Wenn ſie ſich ausſchweigt oder ſich in Allgern
plätzen bewegt, wird er ungeduldig: Jedesmal, wenn ein
von Dir kommt, iſt das unſer Höchſtes! Iſt es aber blo/
wäſch, ſo ſitzen wir da wie die begoſſenen Pudel. Alf.
mußt Du zu vermeiden ſuchen.
Ja, unter Umſtänden kann Vater Björnſon ein ſehr o=
und deutliches Wort ſprechen. Wenn ſie brilliant ſtatt b-
ſchreibt
, erteilt er ihr einen gelinden Verweis, zwar ein
zugeſpitzt, aber liebenswürdig. Sehr unliebenswürdig wür
wenn er in einer norwegiſchen Zeitung leſen muß, daßf
Töchterchen in Paris auf einem Feſt zur Beluſtigun
Skandinavier beiträgt, was nach ſeiner Meinung zu
anderem führt, als zu ſchlechter, ekelhafter Kritik und Se
ſeligkeit und Mißgunſt. Aber ſchnell glätten ſich die A.
und gemächlich plaudert er über Auleſtad, berichtet vo
Umbauarbeit der Maurer, vom Miſtfahren, von Han
diebiſchen Hund, von der verſtauchten Hand der Muttem
dem neuen Zuwachs im Kuhſtall.

Es weht geſunde Luft bei Björnſons in Norwegen.
die Tochter ihr nicht entwöhnt werde, iſt des Vaters A=
Hinter ſeiner Mitteilungsfreude, die alle kleinen Ereign:
der Familie, alle Veränderungen in Haus und Hof
umfaßt wie die eigene Arbeit und die Vorgänge im Land=
birgt
ſich das Beſtreben, die Tochter an die kleine no
Welt dort oben zu feſſeln. Er ſchildert ihr immer aufs
die Schönheit des norwegiſchen Winters und Sommers m
nichts inniger wünſcht, als daß ſein Kind die Heimat ſo
möge wie er ſelbſt, der von ſich ſagte, er wollte in Nor;
wohnen in Norwegen prügeln und geprügelt werden, im!
wegen ſiegen und ſterben.
Als von der Treue die Rede iſt, von der Treue
Menſchen, ſchreibt er ihr: Wem ſchuldet man das Meiſte:
auch die höchſte Treue? Dem Vaterland. Unter dieſem An
haſt Du Wahrheit haſt Du alles Gute. Paß auf, daß
Treue gegen die Menſchen niemals in Widerſtreit komm
Deiner höchſten Verpflichtung. Erſt ſie, dann alles andere
zweifle nicht, daß Du gerade hierin meinen Spuren
wirſt, meine liebe, treue Bergliot ..."
Neben dieſem Verlangen, die Liebe zur Heimat in der?
ter wach zu wiſſen, iſt nur noch ein anderes gleich vorherr
nämlich der Wunſch, die Gabe ihres Geſanges reifen zu
Er räumt ihr nicht nur alle Hinderniſſe aus dem Weg, ſmi
verſucht ihr auch zur Klarheit über ihre Begabung zu
helfen. Er ſetzt ihr auseinander, daß das mit Seele S
nicht allein darauf beruht, daß man ſelbſt Seele hat, ſmib
auch darauf, daß man gearbeitet hat, und was er ihr neit
über das Verhältnis des Techniſchen zum Geiſtigen urn
Bedeutung des Urſprünglich=perſönlichen in der Kunſt ſcn
Nachdenken wert; für ſie zeichnet er es auf, um mit il
rechten Weg zu ſuchen er, ihr Freund Vater.
Das menſchlich rührende und ergreifende Bemühe=
ſeinem
Kinde zu verwirklichen, was er als Sehnſucht
eigenen Bruſt trägt, ſpricht aus den Worten: Du kanm
nicht vorſtellen, wie geſpannt ich bin, was daraus Ee
wird ob Du die Gabe erringſt, die ich mir für einer
weger erſehnt habe: die Gabe, uns hinzureißen, m9
einen Schönheitstaumel zu verſetzen. Uns regelrecht zn.
zaubern. Noch hat keiner ſie gehabt. Erringſt Du ſie, ſo
ich wieder jung und froh, froher als über irgend
was ich ſelbſt oder ein anderer geleiſtet hat.
Carl Dietrich C./

Der Lärm im Saal war groß und das Gewimmel der K
nahm zu. Heidenreich bemerkte zuerſt nicht, daß Anton nm
rückbam. Aber dann ging er ſelbſt, um nach dem Säumi.*
ſehen. Wahrſcheinlich träumt er wieder irgendwo, dachte
er die Tür zum Bodenraum aufſtieß. Aber Anton war nw=
Nur die Leiter lag da, umgeſtürzt zwiſchen ausrangierten
bänken, die man hier abgeſtellt hatte.
Der Erzieher wollte die Tür wieder ſchließen, als er a.
einen Schulpult eine feuchte Spur ſah; auch war der dicke
dort fortgewiſcht wie von eiliger Hand. Er ſtutzte, bückte ſe.
las mit klopfendem Herzen etwas, das jemand vor lange
dort eingekerbt hatte: Kleiner Bruder nur dieſe zwei
wie ein Aufſchrei.
Heidenreich lief die Treppe hinab in das Zimmer Au
er war nicht dort. Der Lehrer ſchloß die Tür und lief
Garten. Er fragte den Hausmeiſter, ob er Anton irgenon
ſehen hätte. Der Mann verneinte. Er wird bei den andele-
ſein
, ſagte er gleichmütig.
Der Erzieher überlegte, ob er nicht alle Schüler zum
aufrufen ſolle, aber dann lief er allein weiter. Anton we
nicht in der Glyzinienlaube. Er kam an die Mauer, die de
ten nach der Felsſchlucht zu abdämmt. Er ſchloß für einen
blick die Augen, ehe er ſich über den Abgrund beugte.
Da fand er Anton. Büſche, die aus den Felsſpalten du
hatten ſeinen Sturz aufgehalten. Er hing zehn Meter 1!.
den Zweigen eines Haſelnußſtrauches. Der Hausmeiſtek
um die Ecke. Der Erzieher legte die Hand auf den Mun.
Zeichen, daß er ſchweigen ſolle, und befahl, ein Seil zu d.
Heidenreich ſchlang das Seil um ſeinen Körper, beſſt
Hausmeiſter, das gleiche zu tun, und ließ ſich dann in Ae
nieder.
Als er Anton berührte, ſchlug der Junge die Auge
Seine Blicke kamen wie aus der Ferne des Todes zurug.
die Lippen zuſammen und wehrte ſich nicht, als der Leh‟
Seil um ihn ſchlang und beide ſtolpernd und Steine un.
fortſtoßend nach oben klommen.
Der Hausmeiſter zog zuerſt den Knaben über die Maus
Junge ſtand bleich gegen die Mauer gelehnt.
Niemand etwas ſagen, ſagte der Erzieher zum Haush..
der ſich verſtört entfernte. Der Junge und der Lehrer
ſich allein im Garten unter der weißglühenden Mitkat:
gegenüber.
Plötzlich weinte Anton auf und warf ſeine Arme vih
Nacken des Mannes, der ihn ſanft in die Laube führte i
ſeine Tränen und Worte entgegennahm

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ndre Spada derletzte Bandit
Liebe, Teben und Tod des letzten Banditen von Korſika
Von HansO. Müller.

Spada, der Feigling.
irna und Eſtrella, zwei junge korſiſche Bauernmädel, wan=
mei
die Felder ihrem Heimatdorfe zu.
vor ihrem Dorfe weidet eine Herde von Schafen.
unge Hirt liegt auf einem Hügel und windet gemächlich
rrnz aus Rosmarin, Myrthe und Ginſterblüten.
ſteht auf ſeinem ſanften und blaſſen Geſicht geſchrieben,
hm dieſe Beſchäftigung Spaß macht.
leiden Mädel bleiben, ungeſehen von ihm, ſtehen und be=
den
jungen Hirten ein wenig verächtlich.
. iſt André Spada! ſagt Eſtrella zu ihrer Freundin Lu=
in
blöder Burſch!. Ich glaube, er hat noch kein Mädel ge=
oaußerdem
iſt er feige und ängſtlich. Wenn irgendwo eine
ſii äſt, macht er ſich davon, und man erzählt ſich, daß er ohn=
wird
, wenn er Blut ſieht . . . antwortet Luciana, und

ter Aff
ätten
d, berichte
hren, von
Hond der Aun

jan zeigt einen Ausdruck tiefſter Verachtung.
tdré hätte ein Mädel werden müſſen. Alle jungen Burſchen
9 Hänſeln ihn und er läßt ſich alles gefallen. Man ſollte
Mutbben, daß er ein Korſe iſt!
7d ich glaube, er trägt nicht einmal eine Piſtole?
, damit würde er auch keine Eiche treffen und wenn ſie drei
ios ihm aus dem Boden wüchſe.
D wollen ſich die Mädel von ihm abwenden, als Luciana

titchert und ihrer Freundin etwas ins Ohr flüſtert.
9 Folge davon iſt, daß ſie ihre Kleider ein wenig in Unord=
irgen
und dann in haſtigem Lauf auf André Spada zu=
de
ſchreien ſie, als ob ſie am Spieße ſteckten.
tdré! André! Räuber ſind hinter uns her . . . Räuber ..
Unt uns retten . . . André, ſchütze uns . . . verteidige unſer
HEI-

üré iſt entſetzt aufgeſprungen.
bit kreidebleich und es läßt ſich nicht leugnen, daß er an
lleczh ſidern zittert.
üöer? Gütige Jungfrau, was ſollen wir tun?
werden uns töten! Rette uns André! Zieh deine Piſtole
ragund ſchieße die Räuber nieder, wenn ſie jetzt kommen
men ſicher gleich aus dem Walde hervor . und die Mädel
ſigtauf den dichten Wald, der bis an die Felder heranreicht.
Aber und Banditen ſind um dieſe Zeit in Korſika nichts Un=
ſhiches
, und André Spada glaubt den beiden Mädels jedes
ſy ſeiner Aufregung ſieht er nicht, welche Mühe ſich die
ädel geben müſſen, um nicht laut zu lachen. In einem
hen ſich die Mädel getäuſcht. André trägt, wie alle Hirten
WLande, eine Piſtole in der Taſche.
Ficht ſeine Piſtole hervor, aber ſeine Hände zittern, ſo ſehr,
ß lim ädel ſich gegenſeitig anſtoßen.
af den Räubern entgegen . . . ſchieße ſie nieder. Du biſt
Iis André! rufen die Mädel aus.
Er André iſt kein Held.
ieht kläglicher, denn je aus. Wirklich, er kann kein Blut
Kr ſpürt nicht die geringſte Luſt zu kämpfen. André liebt
den. Stundenlang kann er den Wolken nachſchauen, kann
ſen betrachten, kann dem Sang der Vögel lauſchen.
ſpendet ſich den Mädeln zu und in ſeiner Stimme liegt es
neal tenes Schluchzen. Ich .. kann . . nicht .. kämpfen
tiſ vor den Räubern fliehen .. im Dorfe iſt Schutz. .! jam=
Meſckließlich.
yand iſt in Korſika mehr verachtet als der Feige.
iM dedeutet alles.
A Benehmen André Spadas iſt ſo kläglich und jämmerlich,
ernen Mädel das Blut heiß ins Geſicht ſchießt. Luciana

Nuh der Feigheit dieſes jungen Burſchen.
Shrbt die Hand und ſchlägt ſie ihm ins Geſicht: Feigling!
Auf PigAn) ruft ſie aus und erſt dann, es ſind keine Räuber
1hrhärmlicher Wicht. Wir wollten dich nur ſchrecken. Jetzt
At In) der Scherz, denn ich ſchäme mich, einem Feigling ins Ge=
bt
ſsſut zu haben ..."
Swendet ſich kurz um und geht mit ihrer Freundin dem
*
me Spada bleibt betroffen zurück.
EBackenſtreich ſchmerzt auf der Wange.
Bſtwas anderes ſchmerzt viel mehr.
GWort Feigling brennt wie eine Wunde in ſeinem
eim
Ußling? Iſt er wirklich ein Feigling?
Merſten Male in ſeinem Leben ſtellt ſich. André Spada
bſt he Frage.
Carl
Kimpft nicht gern, er liebt den Frieden, er kann kein Blut
Neug eſieht ungern jemanden leiden, er iſt mitleidig und weich.
RAgs weiß er, aber iſt er deswegen ein Feigling?
e betrachtet André Spada die Piſtole in ſeiner Hand. Zum
Memy im ſeinem Leben bringen ſeine Gedanken die Piſtole in
W Erb Aung mit Kampf und Tod.
T Uhſektſam . . . je länger er die Piſtole betrachtet, deſto weni=
e
E eiläint ſie ihm fremd und kalt. Irgendein prickelndes Gefühl
N9xmi ihn, wenn er daran denkt, mit dieſer Piſtole irgend=
Wi Mens mof ausfechten zu müſſen. Aber dies Gefühl iſt angenehm
W ſm erregend. Einige ſeiner Ahnen waren todesmutige
ve Ander: die Tod und Teufel nicht fürchteten. Ob er etwas von
Mentz grbt hat?
icer werden dieſe ſeltſamen Gefühle, die er von der Piſtole
oe Sie erſchrecken ihn und erfüllen ihn doch mit einer nie
Röreude. Spadas Blick fällt in dieſem Augenblick auf einen
ſogel, der auf dem Zweige eines Lärchenbaumes in der
und ſein Liedchen ſingt.
ASpada ſich ſelbſt über ſeine Handlung klar wird, hat er
e auf den Vogel gerichtet.
SGuß kracht und der kleine Sänger fällt blutend zu Boden.
2g hat bisher noch nie auf ein lebendes Tier geſchoſſen.
z1= überhaupt ſelten die Piſtole benutzt. Woher kommt
ieße Treffſicherheit?
* Ja hebt den Vogel vom Boden.
Aut tropft über ſeine Finger und . . . Spada lächelt.

*kein ſeltſam grauſames Lächeln und es hat noch nie in
el icht bisher geſtanden.

2akann doch kein Blut ſehen und jetzt . lächelt er dabei?
2s Blut ſeiner räuberiſchen Ahnen in ihm lebendig ge=
De Ohrfeige und das Wort Feigling in ihm Abgründe
von denen weder er noch ſonſt jemand etwas geahnt
3u kunft wird es lehren.
ehem Augenblick jedoch wirft Spada den Vogel wieder
ike und kehrt zu ſeinem Blumenkranz zurück.
Die Blumen machen ihm keine Freude mehr. Er wirft
nd, ſtart dann finſter vor ſich hin.
e murmelt er das Wort Feigling vor ſich hin und
unteſtz mgt er auf und droht mit der Fauſt nach dem Dorf hin=
Die Mädels verſchwunden ſind.
liet nur! Ich bin kein Feigling! ſchreit er.
ein anderer Spada, der keine Aehnlichkeit mehr mit
en und harmloſen Kranzbinder von erſt hat.

Wein fließt ... aber auch Bluk!
Wenige Wochen ſpäter wird das Feſt der Weinleſe im Dorf
gefeiert.
Das iſt ein Ereignis!
Der wilde und feurige Wein der Cinarca macht auch die Men=
ſchen
wild und feurig. Dieſer Wein iſt wie Blut und er macht
das Blut der Bauern und Schafhirten und Mädchen toll.
Es wird getanzt, geſungen, gelacht.
Da iſt im Dorfe auch ein italieniſcher Matroſe. Er iſt ein hüb=
ſcher
Burſche und die Ohrringe glänzen in ſeinen Ohren.
Die halbe Welt hat er geſehen und noch ein wenig mehr.
Auch ihn hat der Wein toll gemacht. Er tanzt und lärmt und
ſingt und ſchwadroniert.
Die Mädels ſind verrückt nach ihm. Dieſer Burſche iſt etwas
ganz anderes als die Bauern und Schafhirten und überbaupt alle
Korſen hier.
Wie er zu reden weiß!
Und wie er ſingt . . . die weichen und doch aufpeitſchenden
Lieder des italieniſchen Südens.
Die Herzen der Mädels fliegen ihm zu.
Die jungen korſiſchen Burſchen blicken böſe drein, und irgend=
wo
braut ſich an dieſem Himmel der Freude langſam ein Gewitter
zuſammen.
Auch André Spada iſt bei dieſem Feſt.
Er ſteht ſtill und ſchweigend abſeits. So iſt er immer geweſen,
aber heute iſt irgend etwas Finſteres und Gefährliches in ſeinem
ſtillen Blick.
André Spada trinkt nichts. Er liebt nicht zu trinken. Hat nie
viel für Zechereien übrig gehabt.
Auch Spada ſieht finſter auf dieſen Matroſen. Schon weil er
ſo ganz anders iſt als er ſelbſt. Nie wird André Spada ſo tanzen
und lachen und ſingen und die Mädchenherzen im Sturm gewinnen
können
Aber dieſer Italiener iſt es nicht allein, der ihn ſo finſter
dreinſchauen läßt.
Da iſt das Mädchen Luciana, die ihm die Ohrfeige gab, die
ihn einen Feigling nannte.
Ihr Anblick erinnert ihn an die Schmach der Ohrfeige. Die
Wange brennt noch immer. Sie wird die ganze Zeit ſeines Lebens
brennen.

Nr. 232 Seite 9
Luciang iſt mit ihrem Verlobten auf dem Feſt. Das iſt der
junge Weinbauer Alberto. Ein hübſcher, aber etwas jähzorniger
Burſche. Toll verliebt in Luciana und ſie auch in ihn.
In dieſem Augenblick tanzen ſie.
Und auch in dieſem Augenblick wird der Matroſe ganz toll.
Sein Auge iſt auf die hübſche Luciana gefallen. Wirklich, ſie
iſt hübſcher als alle anderen Mädels im Dorf.
Das ſoll mein Mädel heute ſein! ſagt der Matroſe, den der
Wein verrückt gemacht hat.
Er macht ſich von dem Schwarm der jungen Mädel frei, die
ihn umlagern, und drängt ſich durch die tanzenden Paare.
Er ſteuert ſchnurgerade auf Alberto und Luciana zu.
Manche, die dies ſehen, erſchrecken. Manchen ſtockt der Atem.
Irgend etwas Schreckliches wird geſchehen. Das weiß jeder,
der die Sitten dieſer Inſel kennt, der weiß um das heiße und wilde
Blut der Korſen, wenn der Wein der Cinarca ihr Hirn umnebelt.
Ja, auch des Matroſen Hirn muß ganz umnebelt ſein, als er
Alberto von der Seite ſeiner Braut mit einem feſten Matroſen=
griff
reißt und das Mädel, in ſeine Arme nimmt und ſchreit
... dies ſoll mein Mädel ſein!"
Luciana machte ſich vor Entſetzen ganz ſteif in den Armen des
Matroſen.
Der junge Italiener merkt das nicht. Er ſchwenkt ſie in wilder
Freude ein= zweimal herum. Er merkt nicht, daß er jetzt ganz
allein tanzt. Die anderen bilden einen Kreis um ihn und in aller
Augen ſteht Schrecken und Entſetzen.
Irgend etwas muß geſchehen.
Es geſchieht ..
Ja, es geſchieht, daß Alberto den Italiener mit einer wilden
Raſerei von hinten packt, ihn mit faſt übermenſchlicher Kraft em=
porreißt
und dann wie ein Gewürm zu Boden ſchleudert.
Das alles geſchieht ohne Schrei, ohne Lärm . . . ja, faſt laut=
los
, denn allen ſtockt Herz und Atem.
Das muß der Anfang von Schrecklichem ſein, weiß jeder,
Der italieniſche Matroſe bleibt einen Augenblick an der Erde
liegen. Er iſt mehr verblüfft als erſchrocken.
Sein Geſicht iſt nicht gerade geiſtreich und ein Mädel kichert laut
vor ſich hin.
Sie hätte nicht lachen ſollen.
Dies Lachen ſoll ein ſchreckliches Drama einleiten und aus
einem friedlichen Schafhirten einen reißenden, blutgierigen Wolf
machen.
Ja, dies Lachen des Mädels iſt es, das den raſenden Jähzorn
des italieniſchen Matroſen entflammt.
Er ſpringt wie ein wildes Tier auf.
Ein blitzendes Matroſenmeſſer iſt plötzlich in ſeiner Hand und
mit dieſem Meſſer ſtürzt er ſich auf den Weinbauern Alberto, der
mit grimmigem Lächeln neben Luciana ſteht.
Luciana ſchreit gellend auf.
Auch die anderen Mädels ſchreien und einige laufen erſchreckt
davon.
(Fortſetzung folgt nächſten Samstag.)

Menschensch
Hotenschifte

OR

..und dlie ewige Gerechtigkeit!

Von Hans O. Mueller

Ein erſtaunker Sheriff.

Sheriff Sanders war erſtaunt, als ein Mann vor ihn trat,
der zerlumpt wie ein Tramp war. Er ahnte ja nicht, daß es
die Riffe geweſen waren, die Stones Kleidung zerriſſen hatten.
Nur den Mut dieſes Tramps bewunderte er, der es wagte
zu ihm zu kommen, denn Sanders Einſtellung den Tramps
gegenüber war überall bekannt.
Ich werde Sie natürlich ins Gefängnis ſtecken! waren
ſeine erſten Worte.
Stone lächelte. Aber erſt muß ich Ihnen eine traurige
Geſchichte erzählen.
Stone erzählte ſeine Abenteuer auf der Sunſhine und
das Geſicht des Sheriffs wurde immer länger.
Es lag in der Art von Stones Erzählung, daß der Sheriff
ihm auch ſofort glaubte.
Schließlich ſprang er auf und rief .. . . Ihr Zeugnis wird
dieſe Halunken an den Galgen bringen, wo immer ſie auch in
irgendeinen Hafen angetroffen werden . . .‟" Er warf einige
haſtige Worte auf ein Telegrammformular und gab ſie ſeinem
Schreiber zur ſofortigen Beförderung.
Dann wandte er ſich Stone zu.
In einer plötzlichen Gefühlswallung reichte er Stone die
Hand: Ich muß Sie zwar in Haft nehmen, aber . . . zum
erſten Mal in meinem Leben tut es mir leid, eine ſolche Hand=
lung
vornehmen zu müſſen .. .!"
Er wunderte ſich darüber das Stone ein ganz zufriedenes
Geſicht machte. Ich glaube am Scheidewege doch den richtigen
Weg eingeſchlagen zu haben, ſagte Stone und ließ ſich ruhig
abführen.
Sheriff Sanders hatte arbeitſame Stunden vor ſich. Er
führte eine Menge Ferngeſpräche und ſchrieb mehrere Dutzend
Telegramme, aber als er ſeine Arbeit getan hatte war er doch
befriedigt. .. welchen Hafen auch die Sunſhine einläuft,
diesmal entkommt ſie nicht wieder. ſagte er zufrieden.
Aber die Sunſhine lief in keinem Hafen der Welt
wieder ein.
.. . und die ewige Gerechtigkeit.
Nein, die Sunſhine lief in keinem Hafen der Welt wieder
ein. Der irdiſchen Gerechtigkeit entging das Totenſchiff, aber
nicht der ewigen.
Nachdem die Sunſhine die Dreimeilenzone hinter ſich
hatte, begannen Kapitän, Steuermann und Mannſchaft ihr glück=
liches
Entrinnen vor dem Polizeikreuzer zu feiern.
Freudenfeſte auf der Sunſhine begannen mit Whiſky und
endeten mit Whiſky, und dazwiſchen wurde auch nicht getan,
als Whiſky in unheimlichen Mengen vertilgt.
In wenigen Stunden war die Mannſchaft, der Kapitän und
der Steuermann des Totenſchiffes ſo ſinnlos betrunken, daß
niemand von ihnen mehr auf den Beinen ſtehen konnte.
Wright ſoff ſolange, bis er unter den Tiſch fiel.
Sein Steuermann lag 5 Minuten ſpäter neben ihm und
ſchnarchte.
Als Wright wieder einigermaßen zu ſich kam, ſpürte er,
daß ſein Herz wie raſend gegen die Bruſt ſchlug und er war
völlig naß vor Schweiß.
Irgendeine jagende Unruhe trieb ihn hoch
Er ſtand ſehr unſicher auf den Beinen und fiel mehrmals
hin ehe er die Tür erreichte.
Auf Deck empfand er ſofort die eigenartige Stille der Luft
und er wußte ſofort, daß irgendeine Kataſtrophe bevorſtand.
Er lief zum Barometer und er ſchrie faſt auf.
Einen ſolchen Stand des Barometers hatte er noch nie
geſehen.
Der Mann am Steuer war ebenfalls noch halb beſoffen
und gröhlte dem Kapitän zu: Komiſche Luft Käptän! Es gibt
wohl’n Gewitter.
Ein Gewitter!? ſchrie Wright, ... die Hölle gibt’s .."

Copyright by H. K. D. Mueller, Berlin=C. 25, Münzſtr. 23
Auch Lewis kam in dieſem Augenblick an Bord getorkelt.
Wright griff ihn am Arm und zerrte ihn zum Barometer.
Wiſſen Sie was das bedeutet Lewis?
Es dauerte eine Weile ehe Lewis begriff, dann aber wurde
er blaß, wie ein Leintuch.
.. das bedeutete Wirbelſturm oder Taifun! ſchrie Wright.
Hölle und Peſt! Den wird die Sunſhine nicht über=
ſtehen
. ." rief Lewis entſetzt aus.
Wir werden bald in derſelben Tiefe liegen, wohin wir
die anderen Burſchen geſchickt haben! rief Wright und zum
erſten Mal in ſeinem Leben ging ihm eine Ahnung von Ver=
geltung
ewiger Gerechtigkeit auf.
Ein plötzlicher Wutausbruch des Kapitäns ließ ihn ſeinen
Steuermann mitten in’s Geſicht ſchlagen. Du Hund haſt mir
dieſen Rat gegeben . . ." ſchrie er.
Lewis taumelte unter dem Schlag, aber dann drang er
auf den Kapitän ein, um den Schlag zurückzugeben.
Aber er ſollte nie mehr in ſeinem Leben dazu kommen ſeine
Fäuſte zu gebrauchen.
Der Kapitän war nämlich zurückgeſprungen und zeigte über
das Waſſer.
Dort! ſchrie er und ſeine Hand zitterte wie Eſpenlaub.
Lewis ſah in die Richtung, die der Kapitän zeigte.
Er ſah einen dunklen Fetzen, der am Horizont aufflog.
Dieſer Fetzen war einige Sekunden nicht größer, als ein Tiſch=
tuch
, aber er wuchs mit einer ſo rapiden und unheimlichen
Schnelligkeit, das Lewis der Angſtſchweiß ausbrach.
Nicht länger als eine Minute hatte es gedauert und dieſer
dunkle Fetzen war ſchon eine ſchwarze drohende Wand.
Und dieſe Wand raſte mit einer unheimlichen Geſchwindig=
keit
auf die Sunſhine zu. Ein Wirbelſturm kam in raſender
Fahrt herangezogen.
Jetzt war die Wand ſchon mit roten flammenden Blitzen
überzogen. Seltſamerweiſe lag die See noch völlig ruhig da
und die Sunſhine ſchaukelte träge auf den Wellen.
Kapitän Wright wollte noch irgendwelche Befehle geben,
aber er kam nicht mehr dazu.
Ganz ſtill hatte das Waſſer eben noch gelegen, aber in
einem Augenblick ſchien es als habe ein Gigant mit mächtigen
Fäuſten es aufgewühlt. Wie in einer unterirdiſchen Exploſion
erhob ſich das Waſſer zu mächtigen, giſchenden Fontänen, die
ſich mit der heranraſenden, ſchwarzen Wand vereinigten.
Es war eine Todesmauer, die da herankam und an der
die Sunſhine unerbittlich zerſchmettern mußte.
Jetzt war auch die Stille verſchwunden Zuerſt ein feines,
helles Pfeifen, aber in wenigen Sekunden war daraus ein
Höllenkonzert geworden. Ein Brüllen, Toben und Donnern, daß
das Trommelfell zu platzen ſchien.
Das iſt die Hölle dachte Wright und er dachte weiter,
daß er, Lewis und ſeine ganze Mannſchaft wohl bald in einer
noch ſchlimmeren Hölle ſein würden.
Zum erſten Mal in ſeinem Leben dachte er an Gott aber
da war es auch ſchon zu ſpät. Mit raſendem Gebrüll ſtürzte
in dieſem Augenblick der Taifun über die Sunſhine her und
es bedurfte nur eines einzigen Schlages ſeiner titananhaften
Sturmfauſt um das morſche Schiff zu zertrümmern.
Die Sunſhine war nicht mehr. Das Totenſchiff war mit
ſeiner geſamten Mannſchaft zur Hölle gefahren.
Schiffe fiſchten ſpäter einige Wrackteile der Sunſhine‟
auf und meldeten es den Hafenbehörden.
Dieſe Epiſode iſt eine der vielen aus der ſchrecklichen Ge=
ſchichte
des Menſchenſchmuggels nach USA.
Es wird ein jahrelanger Kampf nötig zu ſein um die
vielen verbrecheriſchen Organiſationen in den Staaten zu zer=
ſchlagen
, die ſich mit dieſem ſchrecklichen Gewerbe befaſſen und
dabei eine Skrupelloſigkeit zeigen, wie ſie ſelbſt in der Geſchichte
des Verbrechens einzig daſtehend iſt.
Ende.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 24. Auguſu

93 uls Gan in eineit engerſchen Herieitläger.

Reict und Ausland.

Chronik des Tages.

Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hat
den Generalleutnant Daluege mit der Oberlei=
tung
und der Aufrechterhaltung der Ordnung an
der Unglücksſtelle der NordSüd=S=Bahn in der
Hermann=Göring=Straße beauftragt.
Aus Anlaß des 75. Geburtstages des greiſen
Fernſeherfinders Paul Nipkow fand Donnerstag=
abend
in der Halle 1 der Rundfunk=Ausſtellung
eine beſondere Feier ſtatt. Die rieſige Halle war
bis auf den letzten Platz beſetzt. Reichsſendeleiter
Hadamowſky begrüßte den Erfinder mit herz=
lichen
Worten. Dann betrat Prof. Dr. M. Sed=
dig
, von der Univerſität Frankfurt a. M., das Po=
dium
, um Paul Nipkow im Auftrage der Hoch=
ſchule
und ihres Rektors Prof. Dr. Platzhoff Glück=
wünſche
zu überbringen.
In der Ortſchaft Villafranca del Cid ( Spa=
nien
) ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Dort
wurde eine Gruppe von Bauarbeitern von einer
einſtürzenden Häuſerwand begraben. Zwei Ar=
beiter
wurden getötet. Außerdem wurden drei
Arbeiter ſchwer und mehrere leicht verletzt.
Die Schlafkrankheit in Japan breitet ſich epi=
demiſch
immer weiter aus. Sie iſt jetzt ſchon
nahe öſtlich von Tokio. Auf dem Wege, den die
Epidemie nimmt, werden alle Altersklaſſen von
der tückiſchen Krankheit befallen. Bisher ſind
im ganzen 200 Fälle bekannt geworden. 110 To=
desopfer
wurden gezählt.

Die Tunnelſohle
noch immer nicht erreicht.

Berlin. Ueber 72 Stunden bangt man um
die Opfer der Arbeit in der Hermann=Göring=
Straße. Schon iſt ſchier Unmenſchliches geleiſtet
worden, aber immer noch iſt es nicht gelungen, an
die Verſchütteten heranzukommen. Auch die Ge=
retteten
haben nicht die genaue Lage der Ver=
mißten
bezeichnen können. Sie haben wohl an=
gegeben
, daß ſich im Augenblick des Unglücks an
dieſer und jener Stelle Arbeiter befunden haben,
aber es iſt ja mit Sicherheit anzunehmen, daß ſich
die Arbeiter beim Erkennen der drohenden Kata=
ſtrophe
ſchnell noch zu retten verſuchten und na=
turgemäß
von ihrem Aufenthaltsort nach beiden
Seiten der Unglücksſtelle auseinanderſtoben.
Das Schwergewicht der Bergungsarbeit liegt
immer noch auf der Seite nach der Hermann=
Göring=Straße. Geſtern vormittag ſind noch ein=
mal
die Preßlufthämmer in Tätigkeit getreten,
um einen weiteren Teil der Straßendecke wegzu=
räumen
. Auf dieſe Weiſe kann man den ſteilen
Abhang immer weiter abſchrägen, die einzelnen
Plattformen verbreitern und damit vollkommene
Sicherheit für die Arbeiter ſchaffen. Die Tunnel=
ſohle
konnte noch immer nicht erreicht werden, da
ſich, genau ſo wie an den anderen Stellen, auch
hier ein Gewirr von Eiſen= und Holzträgern den
Arbeitern entgegenreckt. Schweißbrenner und
elektriſche Sägen müſſen oftmals eingeſetzt wer=
den
, um Platz zu ſchaffen. Hand in Hand mit
ihnen arbeiten die Zimmerleute, die die Aufgabe
haben, den acht Meter breiten Schacht genügend
zu ſichern. Ein Brett nach dem andern wird nach
unten eingeſetzt und durch ſtarke Holzſtempel gegen
Einbruchsgefahr geſichert.
Der Behelfskran an der Südſeite der Un=
glücksſtelle
iſt geſtern morgen fertiggeſtellt wor=
den
, und man beginnt, die oft viele Zentner
ſchweren Einzelteile des Greifbaggers an die
Oberfläche zu ſchaffen. Geſtern vormittag
weilte auch der Kommandierende General des
3. Armeekorps, Generalleutnant von Witzleben,
an der Unglücksſtelle.

Deutſche Flieger retten däniſchen Militärflieger.
* Der Sund bei Kopenhagen war vorgeſtern
mittag der Schauplatz einer heldenhaften Tat
deutſcher Flieger. In den Mittagsſtunden paſ=
ſierte
das deutſche Verkehrsflugzeug William
Langanke den Sund. Die Maſchine kam aus
Oslo und hatte bereits Kopenhagen erreicht, als
plötzlich der Fliegerkapitän Kaſpar eine däniſche
Militärmaſchine beobachtete, die ſich in Schwierig=
keiten
befand. Das däniſche Flugzeug ſtürzte aus
erheblicher Höhe ab. Es überſchlug ſich mehrere
Male, bevor es die Waſſerfläche berührte. Der
Flugzeugführer, ein Kapitän Larſen, vermochte ſich
jedoch rechtzeitig freizumachen, ſo daß er mit dem
Fallſchirm den Abſprung wagen konnte. Gerade
zur rechten Zeit hatte der deutſche Flugzeugführer
den Abſprung beobachtet. Er ſetzte ſofort mit ſei=
ner
Maſchine zu einer Waſſerung an und konnte
auch in unmittelbarer Nähe des Dänen auf dem
Sund aufſetzen. Der deutſche Bordfunker Schnei=
der
ſprang ſofort ins Waſſer und holte den auf
das deutſche Flugboot zuſchwimmenden Dänen an
Bord, wobei ihm der deutſche Flugmaſchiniſt
Fahrenbruch Hilfe leiſtete. Es gelang, den Dänen
an Bord zu nehmen und wohlbehalten in Kopen=
hagen
abzuſetzen.

21 rheiniſche Hitlerjungen befinden ſich gegenwärtig in einem engliſchen Ferienlager in Burford
wo ſie zuſammen mit engliſchen und auch franzöſiſchen Altersgenoſſen fröhliche Tage verbringen.
Man ſieht auf unſerem Bild die Lagerinſaſſen bei einem fröhlichen Morgenlied, das der HJ=Junge
(Weltbild=M.)
mit der Geige begleitet.

Der Goldſucher von Lappland.

Er forſcht nach einer alten Mine. Im nördlichſten Kloſter der Welt.

Legende oder Wahrheik?

Vor einigen Tagen iſt in Helſingfors, verſehen
mit allen Papieren und Ausrüſtungsgegenſtänden,
ein Kanadier eingetroffen, der mit einer inter=
eſſanten
Abſicht in das finniſche Lappland reiſen
will. Er ſucht nämlich eine Goldmine, die nach
einer alten Ueberlieferung an einem See liegen
ſoll. Die Urkunden berichten weiter, daß vor
etwa 400 Jahren ein ruſſiſcher Forſcher, wie man
damals die Abenteurer auch zu nennen pflegte,
bis zu den Geſtaden des Polarmeeres kam. Er
führte den Namen Triphona. An den Nord=
geſtaden
widerfuhr ihm nun irgendein ſchweres
Mißgeſchick. Nur durch ein Wunder wurde er ge=
rettet
.
Der Reiſende, heißt es, ſoll, erſchüttert durch
die wunderſame Rettung, ein Gelübde getan
haben, in dieſer nördlichen Zone ein Kloſter zu
bauen. Es wurde das nördlichſte Kloſter der Welt.
Dieſes Kloſter aber barg ein Geheimnis hier
befand ſich nämlich der Zugang zu einer Gold=
mine
.
Die Mönche, die dem Abenteurer in das Klo=
ſter
folgten, bauten gelegentlich Gold aus dieſer
Mine ab, jedoch immer nur ſo viel, wie ſie unbe=
dingt
zur Beſchaffung von Lebensmitteln oder
zur Herſtellung von Geräten für die Kirche be=
nötigten
. Als ſpäter die Schweden die Nordpro=
vinzen
durchzogen, ſtießen ſie auch auf das Kloſter,
verjagten die Mönche und äſcherten die Gebäude
ein.
Es ſollen damals nur zwei Laienbrüder dort
geblieben ſein, die noch um das Geheimnis wuß=
ten
. Aber auch ſie zogen eines Tages nach Süden
das Geheimnis mit ſich nehmend und nur eini=

gen Hirten, Jägern und Bauern die Kunde von
dem Vorhandenſein der Goldmine zurücklaſſend.
Hartnäckig hielten ſich dieſe überlieferten wah=
ren
oder aufgebauſchten Mitteilungen dort. Als
James Ingram, der Kanadier, der jetzt zur Ber=
gung
des Schatzes aufbricht, im vergangenen Jahr
auf einer Vagabundenfahrt vom Baltiſchen Meer
zum Arktiſchen Ozean durch Finnland reiſte, traf
er in einer einſamen Hütte einen ſterbenden
Lappen, den er bis zum Tode pflegte. Zum Lohn
dafür verriet dieſer Einſame ſeinem letzten
Freund in der Sterbeſtunde Näheres über jene
Goldmine.
Er behauptete, von ſeinem Vater ſehr genaue
Angaben darüber erhalten und ſelbſt ein paar=
mal
nach der Mine geſucht zu haben. Sie ſollte,
ſo verſichert er, etwa bei 69 Grad nördlicher
Breite und 30 Grad öſtlicher Länge liegen. Die
Mine werde, übrigens von einem Fluß durch=
ſtrömt
, der laufend ein wenig von dem koſtbaren
Geſtein abſchwemme. Aber es ſei noch genug vor=
handen
, um Hunderte von Menſchen reich zu
machen.
Verriet dieſer alte Lappe wirklich ein uraltes
Geheimnis? Oder wollte er ſeinem letzten Freund
für die Wohltaten eine Freude bereiten, die nach=
her
nicht hielt, was er von ihr verſprach? Die
finniſche Regierung läßt niemanden dort hinauf,
der nicht die notwendige Ausrüſtung bei ſich hat
und einen Finnen als Begleiter mitnimmt. Auch
James Ingram mußte außer ſeinen Papieren
ſein Kapital nachweiſen. Dann gab man ihm die
Erlaubnis zu einem Sportausflug nach Finniſch=
Lappland. Von einem Goldſchatz weiß auch die
Regierung von Finnland nichts.
Kurt Lohaus.

Heimlichkeilen in der Ehe ..."

Eine neckiſche Geſchichte, die beweiſt, daß Heim=
lichkeit
in der Ehe ab und zu nicht gut tut, wird
aus dem thüringiſchen Ort Gräfenthal berichtet.
Dort hatte ein Kleingartenbeſitzer ein abgeern=
tetes
Beet heimlich, um ſeiner Frau eine kleine
Freude zu bereiten, neu hergerichtet und mit Sa=
lat
beſät. Des anderen Tages geht die Frau in
den Garten und ſteckt, ohne dem Mann etwas ge=
ſagt
zu haben, Bohnen in das gleiche Beet. Täg=
lich
gehen dann abwechſelnd der Mann und die
Frau in den Garten, um zu jäten. Der Mann
hält die friſch draufloswachſenden Bohnen für Un=
kraut
, die Frau dagegen den aufgegangenen Sa=
lat
. Auf dieſe Weiſe erntete ſchließlich keines
etwas, denn es iſt klar, daß es weder Bohnen noch
Salat gab.

Speziell für Gäſte ohne Gepäck.
(th) New York. Es kann bekanntlich vor=
kommen
, daß jemand ſeinen letzten Zug verpaßte

oder aus ſonſt einem Grunde ohne Gepäck daſteht.
Im Hinblick auf dieſe Möglichkeit hat jetzt ein
großes Hotel in New York folgende Neuerung
getroffen:
Wer ohne Gepäck, aber mit den nötigen Aus=
weiſen
über ſeine Perſonalien und den nötigen
Dollars das Hotel betritt, der bekommt, ſofern
er männlichen Geſchlechtes iſt, ein verſiegeltes
Kuvert ausgehändigt. Darin findet er: ein Paar
Hausſchuhe, einen Pyjama, eine Zahnbürſte, einen
Kamm, einen Raſierapparat nebſt neuen Klingen
und ſonſt noch einige Kleinigkeiten.
Iſt das gepäckloſe Erdenweſen aber eine Dame,
dann enthält das Paket: ein ſchönes ſeidenes
Nachtkleid, ebenfalls Kamm und Bürſte, außer
der Zahnbürſte aber auch noch Lippen= und Augen=
brauenſtifte
und ſchließlich ſogar eine Zellophan=
haube
, falls die Dame eine Duſche nehmen möchte.
Creme, Puder und Seife dürfen die Gäſte mit=
nehmen
. Die anderen Leihgaben gehen durch ein
großes Steriliſierungsverfahren und erleben ihre
Auferſtehung in einem neuen Kuvert für den=
jenigen
, der ohne Gepäck kommt.

2as
Reichsluftfahrt
miniſterium im
gegenwärkigen
Baufkadium.

Wochenrückschau

ens
don zugett!

Von einem ſchweren Unglück wurde das
Volk durch den am Mittwoch erfolgten
eines Schachtes beim Bau der NordSüda‟
in der Hermann=Göring=Straße in Berlir,
fen. Zwanzig deutſche Arbeiter wurden ver
und das Schickſal der Verunglückten ſteht
mer nicht feſt. Wenn man auch eine les
nung hat, daß die Verſchütteten ſich vies
einem Teil des Schachtes aufhalten, an 1
bisher noch nicht herankommen konnte
dem ſich einige Hohlräume befinden, ſo
rklärte er
doch um ihr Schickſal äußerſt beſorgt, da ven
trotz der fieberhaften Arbeiten der M.
mannſchaften bisher kein Lebenszeichen zu
men war. Der erſchütternde Bauunfau.
letzte Urſachen noch nicht reſtlos geklärttty
konnten, hat ſchweres Unglück über vieles
Arbeiterfamilien gebracht und das deutf:
in Trauer verſetzt.
Durch die Einſturz=Kataſtrophe trat dus
feuer auf der Rundfunk=Ausſtellung,
Montagabend, 20.30 Uhr, ausbrach und die
4 einäſcherte, und bei dem leider auch dri
ſchenleben zu beklagen waren, in den Ansa ſocking!
grund, zumal dank dem energiſchen Eingrrf
genannt.
Feuerwehren und aller am Brandherd eEriſch der Lordn
Volksgenoſſen ein Uebergreifen auf andec, Lundon und
ſtellungshallen vermieden werden konnte. B77 Zit anläßlich
Brand zeichnete ſich unter den Rettunnsurlüſchen Kongre
ſchaften beſonders auch der Führer des Feiythrle in der Geſck
zum Reſtaurant des Funkturms aus, daß hr führenden

eigener Lebensgefahr meherer Menſchem 1m en und Perücke
Trotz erheblichen Materialſchadens erl tmpgen ihre Gäſte

Rundfunk=Ausſtellung keine Unterbrechunn ſſ er Lordmayor e
iſt Kampf, und wo gekämpft wird, ſind. Genſurache dieſe un
unvermeidlich. Unſer herzlichſtes Mitgef 1. ftiettes mit der
auf ſeiten der braven Männer, die bei derßſercke drücken ſ
ren Einſturz=Kataſtrophe zu Schaden ren erſt in ſolch
wie wir die Fahne vor den Opfern desi
lungsbrandes ſenken, ſo gedenken wir jem=
ner
, die im Schoß der Erde an einem
ſchen Verkehrswerk arbeiteten. Aber W ſM de
Schickſalsſchläge niedergehen, ja das Géc h ud einen unbe
Duplizität faſt zu gleicher Zeit Opfer fon , den Mädchen
ſo entſchloſſener iſt der Wille zum Auffy
zur Ueberwindung aller Schwierigkeiten hrs. Chater vor
dem immerwährenden Aufbau entgegen 4z) Behörden feſt,
Der Chroniſt erinnert noch in ſeiner :00 ſiüher war, als
rückſchau an ein Großfeuer, das am Aſwommen hatte.
abend in einer Fabrik in Nürnberg ausbty6ſtling liegen

bei dem ein Sachſchaden von 300 000. RM uf ihren Ban
ſtand. Ein ſchweres Unglück ereignet /04 Marmorpa

(Text ſiehe unter
politiſchen Meldungen.)

(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Rumänien, wo in Kronſtadt ein neu exMſ, enthält die
Flugzeugſchuppen einſtürzte und 40 Arbs xlane, die allein
grub. Sechs Tote und 16 Schwerverletzta,/ und Sterling
geborgen. In der Iriſchen See, 60 Me// dieſer Schät
Liverpool, ſtießen am Sonntag zwei Darwſuler zum Allein
ſammen, wobei ſechs Matroſen getötet zſunde alſo ein
verletzt wurden. Südrußland wurde Euinis. Und de
ſchweren Naturkataſtrophe heimgeſucht, 7 Bruder der
namentlich Roſtow durch Ueberſchwemmralimt. Nicht einm
Mitleidenſchaft gezogen wurde. 26 Häuu zAueige denn ſe
den zerſtört, zahlreiche Brände bracknndu in ihren
15 Perſonen wurden getötet. Aus APRimkheit ſo zert
wird gemeldet, daß 200 Perſonen von Mwirrten und
der Stadt Kobe plötzlich aufgetretenem,/ uf ihren M
krankheit befallen wurden. Die Epidemieſier, noch der V
bereits 85 Todesopfer. Aus aller AI9u den Pavierer
men Verkehrsunglücke aller Art, bei dem 10tz hatte. Au
ſchen Schäden erlitten, die bei einiger: Iſ verliefen erfol
keit hätten vermieden werden können. G=dm die Tr
fälle, die eine höhere Gewalt ſchickt, iſt de moligen
allerdings machtlos aber er verzweifeikt inzwiſch
denn unbekümmert um Freud und Leid .
Leben weiter!
men
A durch Piraten

ſteh
Wer will Löwenjäger werdait auder ei
Du Namen z
Ein Schwindler
lebt von franzöſiſcher Abenteurerald,;,eſeins ſpra
Vancouver i.
Die fünfzig Geſchädigten, die der Verkhi0 ſtammen.

vor der Pariſer Strafkammer gegen den ſelict haben,
Roſſé beiwohnten, werden beſtimmt de- e ſoll man
ſein, daß die Strafe von zwei Jahren G5ſl beiratsna
für einen Hochſtapler wie dieſen viel 75 0, daß die
ſei. Der Staatsanwalt jedoch war der . Lenn
Bruder ſich
eigentlich hätten alle Geſchädigten weger! ü heldet fant
ſcher Dummheit noch eine Geldſtrafe hinrsn Einrichtun
müſſen.
ia der ihe
Monſieur Roſſé ließ auf geſchicktem Weh Uen ihrer B
Oeffentlichkeit wiſſen, er habe in Belgiſ7200 üſentliche
und in einigen anderen afrikaniſchen Zon 2 he dem Brud
gebiete von erheblichen Ausmaßen gepachk= hmmen.
dieſe Pacht verfüge er über das freie Abſ/ e
für alles dort lebende Großwild. Das CA 04 Nerne zum
aber werde teils in Afrika, teils nach entte

der Präparierung ſpäter in Europa in K2ch7 9u
verarbeitet und als Delikateſſe ſeinen Wex A be . eit

beſten Hotels dieſer Erde finden.
Die Idee iſt ein wenig verrückt, abern
hin für viele noch glaubwürdig. Anreitdl
nug jedenfalls, um einigen braven LeS

Frankreich, die ſich des Beſitzes von ein vol.
ſend geſparten Franken rühmten, den ."
verdrehen, als Roſſé die weiteren Fol
ſeinem Schwindel zog. Er ſuchte nämlic

Tages Jagdaufſeher für Afrika. Jago.

die jene Abenteuer aus nächſter Nähe un m
perſönlich erleben ſollten, von denen 1e9e
bürgerliche Franzoſe träumt.
Prompt fanden ſich erſt ein Dutzend, dare
Dutzend und ſchließlich vier Dutzend wacel

er in mehr oder weniger hohen Steh= Uh
mikragen, die ihr penſionsberechtigtes A.

fernen Afrika zu verbringen wünſchten.
ren ſogar bereit, dafür ihre ganzen Erl=
auf den Tiſch des Monſieur Roſſé zu lebe
kaſſierte nur und organiſierte nach 1

Drängen endlich eine Expedition, die
nach Afrika ausreiſen ſollte. Er beſorh
Schiffskarten, er vermittelte ſogar den KS

beſten Tropenhelme und ſchönſten Wafſen.
zum Schluß ein Abſchiedsfeſt, bei dem 2
ohne freundliche Reden auf den grob‟"
abging.

Die Rührung verwandelte ſich bald in

als ſich herausſtellte, daß in Afrika tein Na
kannt war, daß dort drüben kein Löwe.
Büffel darauf, wartete, von Roſſes 30ce
betreut und ſpäter abgeſchoſſen zu weide.
hinterlegten Gelder aber waren längl.
verſchollen. Uebrig blieb nur die Entoue?
und Monſieur Roſſé.

[ ][  ][ ]

g. 24. Auguſt 1935

Mikionen ſchmelzen in der Hihe.
London. England hat ſoeben eine
Hitzeperiode erlebt, die von dem Recht
murgewalten, das Altherkömmliche auf
ef zu ſtellen, reichlichen Gebrauch gemacht
hätte die nicht nur als Phraſe beſtehende
Prüderie es unter normalen Zuſtänden

Die lehken Bor
ikag.

Mzugelaſſen, was ſich letzthin während des
Jahreseſſens des Nationalen See=
g
)andes im bekannten Holborn=Reſtau=
London zugetragen hat: Nachdem der
ſpide das übliche Hoch auf den König aus=
bronthatte
, erklärte er, mit Erlaubnis der an=
ſch
weſero Damen könnten die Herren ſich nun=
mehrd
8 Jacketts entledigen und hemdsärmelig
weite zen. Dieſe Eröffnung wurde mit großem
nd von den Damen mit zuſtimmendem
ufgenommen. Sofort ſah der Saal, der
vieler bedeutender offizieller und in=
i
Feſteſſen war, zum erſten Male ſeit
inen ſeſtehen das Schauſpiel, daß hemdsärme=
öaen der Schöpfung zwiſchen Damen in
n hyerichſten Geſellſchaftsroben ihr Dinner ein=
SMing, ſhocking! hätte man in England
er am Bra ſrüher+ etwas genannt. Was ſoll man erſt dazu
ebergreifen zu bgen, us ſich der Lordmayor ( Oberbürgermei=
ſeden
werdeni, ſer) zw London und ſeine leitenden Beamten
unter
ur ſezür Zeit anläßlich des Empfanges eines
hder Führe ghiſſenhäftlichen Kongreſſes erlaubten? Zum
tſten lile in der Geſchichte der Stadt London
meherer Ne ſehent hre führenden Perſönlichkeiten ihre
aterialſäolg ſtaatwiden und Perücken im Rathaus liegen
keine Untſa nd eymngen ihre Gäſte im normalen Straßen=
gekämpſt
vu hzugx ſer Lordmayor entſchuldigte in der Be=
herzlichſte
n.füßuzpgan ſprache dieſe unerhörte Mißachtung des
zu kalteh Etikettes mit den Worten: Die Robe
zu szund diie ſerücke drücken ſchon an normalen Tagen,
ſevien jehr erſt in ſolcher auſtraliſchen Hitze!
De heißt der Millionenerbe?
Mürſucht einen unbekannten Glückspilz.
her Zit

Die Stadt Nürnberg erwartet in den Septembertagen wieder viele Hunderttauſende, die zum
Reichsparteitag kommen werden. Ueberall regen ſich fleißige Hände, um die traditionellen Auf=
marſchſtätten
würdig herzurichten. Man ſieht auf unſerem Bild den Bau der neuen Tribüne
am Luitpoldhain.
(Scherl=Bildmaterndienſt=M.)
Die Geſchenke einer Abordnung
Menelik nahm einige der beſten Waffen her=
aus
und erklärte dem verdutzten Longbois in der
Pum -Pum!

Den Mädchennamen vergeſſen.

der Wille zun
ler Schwjenae, Alsk Xrs. Chater vor einigen Wochen ſtarb
Aufbau eiue Alten de Behörden feſt, daß ihr Reichtum noch
ert nach in i Neutinn größer war, als die Oeffentlichkeit bis=
ba
Ggnommen hatte. Gut zwei Millionen
Nürnden =lund /Eerling liegen in Geſtalt von Wert=
m
zuſ pieram auf ihren Bankkonten und in ihren
pies. 1br Marmorpalaſt, der ihr bis zuletzt
ohnurgbot, enthält die wundervollſten chineſi=
un
Plnllane, die allein einen Wert von rund
M000k Fund Sterling darſtellen. Wer ſoll der
übe alll dieſer Schätze ſein? Mrs. Chater hat
uen 2ünder zum Alleinerben beſtimmt.
Im ſGunde alſo ein ganz alltägliches Fami=
mverſänis
. Und doch hat die Sache einen
ulen: ler Bruder der Mrs. Chater iſt nämlich

ht bſkant. Nicht einmal ſeinen Namen kennt
nn güſwveige denn ſeinen Aufenthaltsort. Mrs.
hier dur in ihren letzten Tagen durch eine
were /Kankheit ſo zermürbt, daß ſich ihre Ge=
ſien
iwwirrten und ſie nicht mehr imſtande
ſich auf ihren Mädchennamen zu beſinnen.
der ſoſſer, noch der Vorname ihres Bruders
ſten ſu den Papieren verzeichnet, die ſie in
vem Ntz hatte. Auch die nachträglichen Er=
ſtlunnn
verliefen erfolglos, da das Standes=
ſt
, aus ſem die Trauung der Mrs. Chater mit
. dimligen kleinen Bankbeamten Chater
ſtſang, nzwiſchen einem Feuer zum Opfer ge=
len
wat
Frd Die leienen Heiratspapiere aber waren vor
Jahgien durch Piraten in Hongkong geraubt
uden.) So ſteht man tatſächlich vor der Auf=
üiſe
, dAn Bruder einer Frau ſuchen zu müſſen,
ſe ſeim Namen zu wiſſen. In den letzten
ier gen ins Daſeins ſprach allerdings Mrs. Cha=
Abenus viel lon Vancouver in Britiſch=Columbia. Von
Fſolllſe ſtammen. Hier könnte alſo auch ihr
uder geebt haben.
Aber nie ſoll man nach ihm fahnden, wenn
nun dn Heiratsnamen der Schweſter kennt?
hu kRmt, daß die Erblaſſerin einen Termin
ttzt ho. Wenn nämlich im Laufe von drei
hren Bruder ſich nicht zur Entgegennahme
Erbäuft meldet, fällt das Geld verſchiedenen
Mtätity Einrichtungen zu.
Vorlliug ſuchen jedenfalls die britiſchen Be=
wen
nallen ihrer Regie unterſtehenden Ge=
ben
duy öffentliche Kundmachungen der Zu=
Dmenlläge dem Bruder der Mrs. Chater auf

Spux u kommen.


Jchlz Verne zum Profeſſor ernannt.
5) Akmtes. Dieſe Ehrung des Phantaſten
Ns Wege kommt ein wenig ſpät. Aber ſeine
Mahree verſichern, daß er ſich gewiß auch im
ſde no darüber freuen werde.
Zei ſer Gedenkfeier wurde nämlich Jules
zu R% Müdem merkwürdigen Titel eines Pro=
s
beEnergie ausgezeichnet. Damit ſollte
edeurg werden, daß er mit einer geradezu
Wenhaffeit Vorausſicht techniſche Dinge prophe=
e
diſ rſt viel ſpäter zur Wahrheit wurden.
An Bilauf die heutige Methode der Polar=
gung
: ſer Verflüſſigung des Gaſes, der ther=
en
Veresenergie und der heutigen Kriegs=
iner
ſin. Tatſächlich ſtellt man ja bei einer
Süre 8 Jules Verneſchen Werke heute feſt,
eigelnich kein Punkt ſeiner realen Voraus=

Weu nilM eorwirklicht wurde.

(afp) Vor etwa einem halben Jahrhundert
als in Frankreich Grévy Präſident und in
Abeſſinien Menelik der Zweite Negus war be=
ſchloß
die Pariſer Handelskammer, eine Handels=
miſſion
zur Ausſchrotung des abeſſiniſchen Mark=
tes
zu entſenden.
Man hatte aber anſcheinend ſehr ſonderbare
Anſichten über das Reich des Königs der Könige,
denn der Führer der Handelsmiſſion ein Haupt=
mann
Longbois erhielt als Geſchenke für den
Negus eine klimpernde Spieldoſe, eine Vorder=
lader
=Signalkanone und eine leichte altmodiſche
Jagdflinte mit auf den Weg.
Longbois erſchien zur Audienz beim Negus
im bürgerlichen Frackanzug, hatte aber dazu einen
mächtigen Kavallerieſäbel an die Hüfte geſchnallt,
um den vermeintlich wilden Eingeborenen beſſer
zu imponieren.
Nachdem er eine auf den geiſtigen Horizont
eines ABC=Schützen zugeſchnittene Anrede gehal=
ten
hatte, packte er die mitgebrachten Geſchenke
aus, um dem Negus vorzumachen, wie mit dieſen
Zauberapparaten umzugehen war. Bei der
Vorführung der Signalkanone und der Flinte er=
klärte
er: Dies Groß=Pum=Pum, dies Klein=
Pum=Pum, wobei er es nicht an lebhaften Ge=
barden
zur beſſeren Veranſchaulichung fehlen ließ.
Der Negus hörte ſich das mit etwas gelang=
weilter
Miene an und ſagte dann höflich: Neh=
men
Sie meinen verbindlichſten Dank für Ihre
netten Geſchenke, für die ſich ja Knaben zum
Spielen finden werden. Und nun darf ich Sie
wohl bitten, einige von meinen Waffen anzu=

ſehen.
Er führte Longbois aus dem Audienzraum in
einen Saal, deſſen Wände mit ſeinen Jagdtro=
phäen
geſchmückt waren. Hier ſtanden einige Ge=
wehrſchränke
, in denen die damals allerneueſten
Modelle in europäiſchen und amerikaniſchen Ku=
gel
= und Schrotgewehren verwahrt waren.

ſachgemäßeſten Weiſe die Vor= und Nachteile jeden
Gewehres.
Das Geſicht des Franzoſen wurde noch länger,
als ihm der Negus hierauf eine Abteilung ſeiner
Gebirgsartillerie vorführte, deren Schnellfeuer=
kanonen
als Tragtierlaſt dem ſtraßenloſen Lande
zweckdienlich angepaßt waren.
Menelik erzählte ſpäter, daß er bei dieſer Vor=
führung
nur mit Mühe die Bemerkung: Dies
Groß=Pum=Pum, jenes Klein=Pum=Pum unter=
drücken
konnte. Nur die gebotene Höflichkeit gegen
den Gaſt hinderte ihn daran.
Aber die abeſſiniſchen Jungen waren weniger
zurückhaltend. So oft ſie Longbois erblickten,
riefen ſie auch ſchon Pum=Pum! hinter ihm
drein. Das beſchleunigte die Abreiſe der fran=
zöſiſchen
Handelsmiſſion, die ohnehin zum Schei=
tern
verurteilt war, weil Menelik das Heil ſeines
Landes in einer völligen Abſperrung gegen die
Außenwelt ſah. Er folgte damit einer Ueberliefe=
rung
, die im Jahre 1632 mit der Vertreibung der
Portugieſen begonnen hatte.
Die Portugieſen hatten in der Mitte des 16.
Jahrhunderts in der nordabeſſiniſchen Provinz
Gondar (im Quellgebiet des Blauen Nil) eine
ſteinerne Stadt mit Wallgräben und Kirchen ſo=
wie
einige Straßen und Brücken für ihre Zu=
fahrtswege
erbaut. Nach ihrer Vertreibung ver=
fiel
die Stadt zu dem Trümmerhaufen, in den
das heutige Dorf Gondar eingebettet iſt. Nur
zwei Menſchenalter dauerte dieſer portugieſiſche
Siedlungsverſuch, bei dem zum erſten= und letzten=
mal
ein europäiſcher Fuß Halt in Abeſſinien ge=
wonnen
hatte. Nur noch im Jahre 1868 gelang
den Briten ein Vormarſch, bei dem Kaiſer Theo=
dorus
beſiegt und umzingelt Selbſtmord
beging. Die Mahdi=Unruhen im Sudan zwangen
aber die britiſche Expeditionsarmee zum beſchleu=
nigten
Rückmarſch, wobei ſie die uralte abeſſiniſche
Kaiſerkrone mitnahm, die erſt vor einigen Jahren
der gegenwärtige Negus von der britiſchen Re=
gierung
zurück erhielt.
A. v. Riha.

(afp) New Jerſey. Während die ame=
rikaniſche
Bundespolizei dabei iſt, das Gangſter=
und Kidnapper=Unweſen mit eiſernem Beſen aus=
zurotten
, hält unter der amerikaniſchen Bevölke=
rung
die Angſtpſychoſe vor Erpreſſern aller Art
immer noch an. Ein köſtliches Stückchen, das einem
angeſehenen New Jerſeyer Fabrikanten durch die
übertriebene Aengſtlichkeit ſeines Sohnespaſſierte,
wird aus New Jerſey berichtet. Mr. Smith hatte
mit ſeinem Sohn eine Autotour unternommen,
die ihn an die Küſte des Pazifics bringen ſollte.
Sein zweiter Sohn war zuhauſe geblieben, und
man hatte ausgemacht, daß der Vater unter Vor=
anſtellung
eines vereinbarten Codewortes an den
zurückgebliebenen Sohn telegraphieren ſollte,
wenn er unvorhergeſehenerweiſe noch etwas Geld
brauchte. Der Fall trat denn auch wirklich ein.
In Seattle unterbrachen Vater und Sohn ihre
Fahrt und erſuchten um telegraphiſche Zuſendung
einer größeren Geldſumme. Sie warteten gleich
im Telegraphenbüro auf die Ueberweiſung, aber
ſtatt des erwarteten Geldes kamen plötzlich einige
robuſt ausſehende Männer, die die beiden kurz
aufforderten, ihnen zu folgen. Aha, dachten Va=
ter
und Sohn, das ſind Kidnappers, die uns ent=
führen
wollen. Sie ſetzten ſich alſo kräftig zur
Wehr, hatten aber wenige Minuten ſpäter jeder
ein paar ſolide Handſchellen um ihre Gelenke.
Die Herren waren nämlich tatſächlich Poliziſten,
die von dem zuhauſe gebliebenen Sohn den Auf=
trag
erhalten hatten, die beiden zu verhaften.
Das ganze klärte ſich ſpäter folgendermaßen auf:
Der Vater hatte vergeſſen, ſeinem Telegramm
das Codewort voranzuſetzen; der Sohn war dar=
aufhin
mißtrauiſch geworden und hatte telegra=
phiſch
eine Beſchreibung der Perſonen angefor=
dert
, die das Telegramm aufgegeben hätten. Dieſe
Beſchreibung nun ſchien ihm nicht auf Vater und
Bruder zuzutreffen, er gab daher kurzerhand den
Auftrag, die beiden verdächtigen Perſönlichkeiten
zu verhaften. So verbrachten denn Mr. Smith
ſen. und jun. ihr Wochenende im Polizeigefäng=
nis
. Erſt als ſich der Sachverhalt geklärt hatte,
wurden ſie auf freien Fuß geſetzt. Als beſondere
Ironie des Schickſals mutet es an, daß Mr. Smith
Ehrenmitglied der Vereinigung der Polizeioffi=
ziere
von New Jerſey iſt.

N Preſſe Revue des Negus.
hIddis Abeba. Bei ſeiner letzten
amcutrede bewies der Negus eine außer=
olis
hlefgehende Kenntnis der Vorgänge in
ba. Ihan mag ſich darüber gewundert haben.
dalßſtaunen verliert ſich ſchnell, wenn man
t, a0ß der Körzig der Könige täglich
9 freigniſſe der ganzen Welt auf dem

endee gehalten wird.

, erſcheint vor Haile Selaſſie ein Re= abzuhelfen, richtete er an ſeine zahlreichen Freunde
Eſen Doktortitel einer europäiſchen Uni= und Bekannten folgendes Schreiben: Ich beſitze
einen Penny mehr, und da ich gewohnt bin, gut

37jähriger Prozeß um 14 Pfennig.
* In einem kleinen Landſtädtchen in Süd=
ſlawien
kam jetzt ein Prozeß zum Abſchluß, der
ſich nicht weniger als 37 Jahre hingezogen hatte.
Es war im Jahre 1898, als der Bauer Grujio ſei=
nen
Flurnachbarn Barioio verklagte, weil er ihm
unrechtmäßiger Weiſe einen Landklafter Land
weggenommen habe. Der Prozeß nahm ſeinen Weg
und hat in der abgelaufenen Zeit nicht weniger
als 31000 Dinar an Koſten verſchlungen. Dieſer
Prozeß iſt aber darum um ſo unſinniger, als ſich
der Wert eines Landklafters Land auf etwa zwei
Dinar das ſind 14 Pfennig! beläuft. Die
beiden Familien aber hatten ſich in gegenſeitigem
Haß ſo feſt in den Prozeß verbiſſen, und die je=
weiligen
Nacherben ſahen ſeine Fortführung als
eine ſolch ernſt zu nehmende Verpflichtung an, daß
niemand nachgab. Mit allen nur erdenklichen Mit=
teln
wurde der Prozeß weitergetrieben und im=
mer
wieder von einer Inſtanz zu anderen ge=
ſchleppt
. Das Gericht hat dieſem offenſichtlichen
Unſinn jetzt aber ein Ende bereitet. Und zwar zog
ſich der Richter auf eine geradezu geniale Weiſe
aus der Affäre, indem er nämlich beiden Par=
teien
Recht gab. Dem Kläger geſtand er zu, daß
er ſeinen Anſpruch mit vollſtem und beſtem Recht
geltend machen könne. Andererſeits aber gab er
dem Beklagten zu, daß er ſich ja nun ſchon mehr
als 30 Jahre im Beſitz des ſtrittigen Landklafters
befinde und ſomit das Eigentumsrecht auf dieſem
Wege zu ebenſo vollem und beſtem Recht erworben
habe. Mit dieſem wahrhaft ſalomoniſchen Urteil
wurde der Prozeß beendet und die Klage endgültig
verworfen.
Er wünſcht Begräbnis=Vorſchuß.
() London. Miſter A. E. Feltham iſt in
der Londoner Geſellſchaft ſehr bekannt und hat
ſtets ein recht ſorgenfreies Leben geführt. Aber
das wurde plötzlich anders, weil Herr Feltham
e)E Norgen, während die Luft noch friſch ſich verſpekuliert hatte. Um dieſem Uebelſtande

die Abſicht hätten, im Autobus oder mittels der
Untergrundbahn zu meiner Beerdigung zu kom=
men
? Das Geld meiner Freunde würde mir er=
lauben
, mein Leben wieder aufzubauen. Indem
ich Ihnen im voraus danke . . .
Soweit Mr. Feltham. Was ſeine Freunde zu
dieſer Spekulation mit ſeinem eigenen Tode
geſagt haben, iſt unbekannt. Aber man kann ſich
denken, daß ſie nicht übermäßig entzückt waren.

Die goldene Flohkiſte.
M. P. Der Flohmarkt von Barcelona iſt gleich=
zeitig
ein richtiger Trödelmarkt. Dort kann man
für wenig Geld alle möglichen Dinge, vor allem
alte Möbel, erſtehen. Der Markt findet großen
Zuſpruch, hauptſächlich von ſeiten der ländlichen
Bevölkerung, die nie auf ihre Dörfer zurückkehrt,
ohne nicht auch dem Flohmarkt einen Beſuch ab=
geſtattet
zu haben.
Einer der Trödler hatte kürzlich auf dem Floh=
markt
in Barcelona eine uralte Kommode ausge=
ſtellt
. Dieſes altertümliche Möbel krachte in
ſämtlichen Fugen. Man brauchte es gar nicht erſt
anzufaſſen, um das zu merken. Schon von weitem
konnte man es ihm anſehen. So kam es, daß der
Mann einfach keine Abnehmer finden konnte, ſo
laut er auch ſchreien und anpreiſen mochte.
Nach Stunden näherte ſich dem Stand aber doch
ein Kaufluſtiger. Er zeigte Intereſſe für die alte
Kommode, und erkundigte ſich nach dem Preis.
Allerdings bekam der biedere Bauer dann zunächſt
keinen gelinden Schreck, als ihm der Trödler den
Preis nannte, den er für das alte Stück haben
wollte. Schließlich wurden ſie doch handelseinig.
Der Händler ſagte ſich mit Recht: lieber weg
mit der alten Flohkiſte, als darauf ſitzen bleiben.
Für 30 Peſeten war der Handel perfekt.
Der Bauer, ein kräftiger Mann, lud ſich die
alte Kommode freudeſtrahlend auf, um ſie gleich
davonzutragen. Bei dieſer Gelegenheit, wahr=
ſcheinlich
infolge der Erſchütterung, brach eine
Leiſte ab, und ſiehe da ein Geheimfach öffnete
ſich. In dem Geheimfach aber gleißte es förmlich
vor lauter Goldſtücken. Engliſche, franzöſiſche und
alte ſpaniſche Münzen, alles bunt durcheinander,
wie ſich alsbald herausſtellte. Ein wahres Ver=
mögen
. Der Bauer und der Trödler, der den
Vorgang gerade noch hatte beobachten können,
ſtritten ſich einen Augenblick. Jeder behauptete,
daß er das alleinige Anrecht auf den Schatz habe.
Dann aber taten ſie von ihrem Standpunkt aus
das Vernünftigſte, was ſie tun konnten ſie
einigten ſich und teilten die unerwartete Beute.
Auf jeden ſollen noch 150 000 Peſ. gekommen ſein.

Wolfsjagden im tſchechiſchen Karpakhengebiel.

ſt. Er hält einen Vortrag über die
e9 Publikationen in der europäiſchen
chzeitig aber teilt er dem Negus mit,
en Weltwochenſchauen inzwiſchen ein=
Negus läßt nämlich faſt allabendlich
und Weltwochenſchauen in ſeinem

laufen. Er wohnt dieſen Vorführun=

ner Familie bei.

zu leben, werde ich in ein oder zwei Wochen ſpä=
teſtens
ſterben. Sie werden dann genötigt ſein,
einen Kondolenzbrief an meine Familie zu ſchrei=
ben
, Blumen zu ſchicken oder gar zu meinem Be=
gräbnis
zu kommen. Auf alle Fälle werden Sie
Geld ausgeben müſſen. Warum wollen Sie es
mir nicht ſofort zukommen laſſen, ſelbſt wenn Sie

In den tſchechiſchen Karpathen hatte man in letzter Zeit ſchwer unter der Wolfsplage, zu leiden.
Unter den Rinder= und Schafherden war bereits erheblicher Schaden angerichtet worden. Die
Staatliche Forſtverwaltung in Cernohlava veranſtaltete deshalb umfangreiche Wolfsjagden. Man
ſieht hier die Jagdgeſellſchaft mit der Beute: 5 Jungwölfen und einem alten Wolf. (Weltbild=M.)

[ ][  ][ ]

Stdasg Saſd le bagtlots

Das Gaufeſt in Saarbrücken.

Wiktmann=Ludwigshafen Mehrkampfſieger.

Der Donnerstag brachte bei den Turnern, Fechtern und
Schwimmern, die den rein ſportlichen Teil der Wettkämpfe beim
Saarbrücker Gauturnfeſt des Gaues Südweſt im Reichsbund für
Leibesübungen eingeleitet hatten, die erſten Entſcheidungen. Wäh=
rend
aber die Wettkämpfe noch anhielten, ſammelten ſich die Akti=
ven
der Saarbrücker Turn= und Sportvereine, ſowie die mit ihren
Kämpfen fertigen auswärtigen Gaufeſtteilnehmer auf dem Neu=
markt
, um von da unter Vorantritt einer SA.=Kapelle zum Rat=
hausplatz
zu ziehen. Dort übergab gegen 9.30 Uhr DT.= Gau=
führer
Sommer das Gaufeſt an den Gaubeauftragten des Reichs=
ſportführers
, SA.=Gruppenführer Beckerle=Frankfurt.

Die Turner

beendeten am Donnerstag bereits die volkstümlichen Mehr=
kämpfe
für Ober= und Unterſtufe. Die Oberſtufe hatte einen
aus 100=Meter=Lauf. Weit= und Hochſprung, Kugelſtoßen und
Speerwurf beſtehenden Fünfkampf zu beſtreiten, die Unterſtufe
kämpfte im Dreikampf um die Siegespalme. Sieger des
Fünfkampfes wurde der bekannte Ludwigshafener Hoch= und
Weitſpringer Wittmann=MTV. mit 107 Punkten (100 Mtr.
in 120: Weitſprung 7 Meter; Hochſprung 170 Meter, Kugel
12,80 Meter, Speer 49 Meter) vor Braun=TV. Friedelsheim
89 Pkt. den Dreikampf der Unterſtufe holte ſich Paul
Bund=TSV. JG. Ludwigshafen mit 53 Pkt. knapp vor Broch=
ner
=Eppſtein und Kranz=Oggersheim mit je 52 Pkt.
Die Siegerliſte: Fünfkampf (Oberſtufe) 1. Arno Witt=
mann
=MTV. Ludwigshafen 107 Pkt. 2. Günther Braun=TV.
Friedelsheim 89, 3. Willi Frey.MHC. Mainz 88, 4. Anton Gott=
lieb
=TB. Landau 87. Baumann=TV. Althornbach 84. Rudi
Kirſch=Stadt=SV. Frankfurt 84. Reinhold Thyſon=TV. Wachen=
heim
84, 6. Erich Agne=FK. Pirmaſens 83, Georg Eene=TV. Haſſe=
ler
83. Dreikampf (Unterſtufe): 1. Paul Bund=TSV. JG. Lud=
wigshafen
53 Pkt., 2. Willi Brochner=TV. Eypenſtein 52. Fritz
Kranz=Jahn Oggersheim 52 3. Karl Brohl=TV. Schifferſtadt 51
4. Albert Wiehr=MTV. Saarbrücken 50, 5. Karl Ungelin=V.
Niederrad 49. Arthur Dogel=TV. Nieder=Wagboth 49, Willi Klar=
TV. Kuſel 49. Löffelmann=TV. Kandel 49.
Zum Teil waren bei dieſen Wettbewerben die Leiſtungen
ausgezeichnet, was wegen der tiefen Sandbahn beſondere Beach=
tung
verdient. So lief Dörflinger=Offenbach die 100 Meter in
glatt 11 Sekunden.
Die Fechter

ermittelten in der 48er=Turnhalle ihren Gaufeſtſieger im Män=
ner
=Florett. Unter 47 Bewerbern erwies ſich überraſchend
Klöckner=Wiesbaden als der heſte Mann; er ſchlug im Stich=
kampf
den favoriſierten Schäfer=Offenbach dank ſeiner größeren
Turniererfahrung ſicher
Ergebniſſe; Männer=Florett: 1. Klöckner=FC. Wies=
baden
6 Siege 22erh. Treffer (Stichkampf mit Schäfer), 2. Schä=
fer
=Offenbach 6= 16, 3. Sachs=TV. 48 Saarbrücken 5. 22 4. Ohlig=
FC. Rüdesheim 5, 23, 5. H. Benkert=MTV. Saarbrücken 2, 28.
6. Bott=TG. Bockenheim 2, 30.

Auch im Schwimmen

fielen die erſten Entſcheidungen Im allgemeinen ſetzten ſich in
der erſten Klaſſe die bekannten Schwimmer erfolgreich durch. Be=
dauerlich
war allerdings, daß viele Rennen als Alleingänge aus=
getragen
werden mußten und dadurch natürlich den kämpferiſchen
Reiz verloren.
Die wichtigſten Ergebniſſe: Männer, Klaſſe 1a: 200
Meter Bruſt: 1. W. Minnich=1. Frankfurter SC. 2:58 4. 48200
Meter: 1. Frankfurt SC. 10:38 Min. 2. Jung=Deutſchland
Darmſtadt 10:54.2 Min. 400 Meter: 1. Witthauer=
Frankfurter SC. 5:38 Min. Frauen, Kl. 1: 200 Meter
Bruſt: 1. Trudel Joſt=SV. Heſſen Worms 3:30 Min. Männer,
Klaſſen 2a, 2b und 3: Lagenſtaffel 38100 Meter (2a): 1. SV. 08
Saarbrücken 4:05. 2. 1. Frankfurter SC. 4:12, 3. TS G. Darm=
ſtadt
. Lagenſtaffel 3X100 Meter (2b): 1. SSC. Sparta Trank=
furt
4:22 4, 2. SSV. Heſſen Worms 4:22,6 Min. 100 Meter (2a):
1 Karl Bohlender=SC. Neuſtadt 1:10,3. 2. Jakob=TSG. 46
Darmſtadt 1: 11. 3. Heſſe=08 Saarbrücken. 100 Meter (2b):
1. Schmidt=08 Saarbrücken 1:13,2 2. Zängerle=SSC. Sparta
Frankfurt 1:15,6. Springen (3): 1. Becker=SV. Bad Homburg
45,32 Pkt. 2. Kunkelmann=TSG. Frankenthal 42,38 Pkt. 100
Meter Rücken (2a): 1. Pernad=SC. Neuſtadt 1:24,4. 100 Meter
Bruſt (3): 1. Schiele=TV. 48 Saarbrücken 1:30,1 2. Schmidt=TG.
Frankenthal 1:33,1. 400 Meter Kraul (1b): 1. G. Schweppenhäu=
ſer
=SSC. Sparta Frankfurt 6:11,3. 400 Meter Kraul (2a):
1 Maſſing=08 Saarbrücken 5:58,4 2. Frantz=1 Frankfurter SC.
6:08,3. 400 Meter Kraul (2b): 1. A. Spitzler=SSC. Sparta Frank=
furt
6:58,9. 10X50 Meter Bruſt (2): 1. SV. 08 Saarbrücken
7:40 Minuten.

Darmſtädter Schwimmer erfolgreich.

Den Abſchluß des erſten Hauptfeſttages bildete am Donners=
tag
abend eine Jugend=Feierſtunde auf dem Turn= und
Sportfeld am Waldhaus. Der Dietwart des Gaues Südweſt,
Dr. Kahle=Frankfurt, hielt die Feſtrede.
Von den Schwimmern, deren Wettkämpfe im Deutſch=
mühlenbad
den ganzen Tag andauerten, ſind noch einige Ergeb=
niſſe
nachzutragen. Eine Geſamtwertung der beteiligten
Vereine ſieht nach dem erſten Kampftage den Schwimmperein 08
Saarbrücken mit 170 Punkten vor Sparta Frankfurt mit 161
Punkten und dem Erſten Frankf. SC. Frankfurt mit 107 Punkten
an der Spitze. Heſſen Worms (42), Jung=Deutſchland
Darmſtadt (37) Offenbach 96 (37), TSG. 1846 Darm=
ſtadt
(26), SV. Neuſtadt a. H. (26), SV. Völklingen (20) und
Tgſ. Frankenthal (19 Punkte) nahmen mit weiten Abſtänden die
nächſten Plätze ein Weitere Ergehniſſe vom Schwim=
men
: Lagenſtaffel, Männer 38100 Meter, Klaſſe 2a: 1. Saar=
hrücken
08 4:05 Min, 2. 1. Frankf. SC. 4:12 3. TSG. 1846
Darmſtadt. 100 Meter Rücken, Frauen, Klaſſe 2b: 1. R Sicken=
berger
=Offenbach 96 1:38,2 2. K. Kaſten=TSG. 46 Darm=
ſtadt
1:42,3. 50 Meter Kraul, Klaſſe 1, über 32 J.: 1. Struck=
Offenbach 96 33,2, über 35 J.: 1. Schneider=Jung= Deutch=
land
Darmſtadt 34 0. 100 Meter Kraul, Frauen, Klaſſe 2a:
1. Klöß=TSG. 46 Darmſtadt 1:33,2.

Leichtathleten und turneriſche Mehrkämpfer.

Der Freitag gehörte in erſter Linie den Leichtathleten und
turneriſchen Mehrkämpfern, die ſchon um 6 Uhr in der Frühe
antreten mußten.

Der Reichsſportführer in Saarbrücken.

Mit dem fahrplanmäßigen Flugzeug traf um 10.20 Uhr mor=
gens
der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten in
Begleitung von Oberſturmführer, Dr. Wetzel und Adjutant
Limpert auf dem Flugplatz St. Arnoul in Saarbrücken ein.
Zunächſt beſuchte der Reichsſportführer das Zeltlager der
Jugend, wo ſein Erſcheinen große Begeiſterung auslöſte. Auf
ſeiner Rundfahrt durch Saarbrücken legte er am Ehrenmal am
Nußberg und am Gedenkſtein für die Gefallenen von 1870 Eichen=
kränze
nieder. Durch die feſtlich geſchmückten Straßen ging dann
die Fahrt zum Quartier des Gaſtes, dem Hotel Meßner.
Um 12 Uhr mittags traf der Reichsſportführer zum
Empfang im Rathaus ein. Der Reichsſportführer bezeich=
nete
den heutigen Tag als einen Freudentag. Er freue ſich über
die bevorſtehenden frohen und herrlichen Tage, Tage der Kame=
radſchaft
und der Arbeit. Er drückte Freude und Ueberraſchung
über die ſtarke Teilnahme der Turner und Sportler aus dem
ganzen Gaugebiet aus.

Schöne Erfolge der Jahn 75er Turner
und Aunerinen.

Freiübungen mit der beſte Turner. Dina Wannemacher
hat größte Ausſicht, den 5. Sieg zu erringen, und ihre Vereins=
kameradin
Aßmuth ſollte im reinen Gerätekampf auch noch
unter den zehn Beſten zu finden ſein. Auch die Alters=
turner
der 75er haben ſehr gut abgeſchnitten, wenn
auch hier die genaue Siegerziffer noch nicht vorliegt. Schneider
und Wannemacher haben ſich jedenfalls bisher am beſten von den
Darmſtädter Turner und Turnerinnen gehalten. Einen feinen
Verlauf nahm am Freitag abend der Kameradſchaftsabend, den
die Saarbrücker Turner für die Darmſtädter Gäſte veranſtalteten.
Bei herrlichem Wetter iſt die Stimmung bei dieſen Erfolgen aus=
gezeichnet
.

Auch vier Darmſtädter Leichtathleten

beim Länderkampf Gau Südweſt Gau Luxemburg.
Der Gau Südweſt führt am 1 September 1935 einen Leicht=
athletik
=Länderkampf gegen den Gau Luxemburg in Luxemburg
durch. Die Mannſchaft von Südweſt iſt folgende:
100 Meter; Hornberger, Kerſch; 400 Meter: Schäfer
Maerten; 800 Meter: Linke, Toelle (alle Frankfurt); 1500
Meter; Blind. Creter (beide Darmſtadt); 5000 Me=
ter
: Jochum=Saarbrücken, Fornoff=Darmſtadt: 4 mal 100
Meter: Hornberger, Welſcher, Kerſch, Kühn: Olympiſche
Staffel: 800 Meter: Linke: 400 Meter: Schäfer: 200 Meter:
Hornberger, Welſcher oder Kerſch; Kugel: Lampert=Saarbrücken;
Schneider=Darmſtadt: Diskus: Lampert, Schneider: Weit=
ſprung
: Haſinger. Witte (beide Frankfurt); Hochſprung: Witt=
mann
=Ludwigshafen; Fiſchniſch=Frankfurt; Erſatz; Grabke=Frankf.

Leichtakhlekik=Klubkampf

TSG. 46 Merck 41:44 P.

Am Mittwoch abend trafen ſich beide Vereine auf der Woogs=
wieſe
zum Rückkampf. Obwohl der Kampf von vornherein für Merck
ausſichtslos war, da 6 Mann wegen Handballſpiels fehlten, und
nur 6 Mann antraten, konnte er gewonnen werden. Unter der
Führung ihres Trainers, des ehemaligen Weſtdeutſchen Meiſters
Hohl, der eigentlich zu der Alten=Herren=Klaſſe gehört, eröffnete
M. den Klubkampf mit dem 100=Meter=Lauf. Er wurde eine Beute
von Hohl, vor Rieble TSG. 46 und ſeinem Kluhkameraden Kneß.
Ueberhaupt war Hohl ein Vorbild bei dieſem Kampf. Er konnte
die 200 Meter noch an ſich bringen vor Avemarie TSG. 46 und
wurde in der Strecke über 800 Meter Zweiter hinter Waffen=
ſchmidt
, Merck.
Nachſtehend die Ergebniſſe: 100 Meter: Hohl, M., Rieble,
TSG. 46. Rueß. M., Thierolf, TSG. 46: 200 Meter: Hohl, M.
Avemarie. TSG. 46. Schrumpf TSG. 46, Feldmann, M.; 800
Meter: Waffenſchmidt M. Hohl. M., Schneider und Landermann.
TSG.: 3000 Meter: Waffenſchmidt, M., Schneider, TSG. 46 =
gel
. M., Landermann TSG.; 4 mal 100 Meter: 1. TSG. 46.
Merck: Weitſprung: Avemarie, TSG. 46. Marquardt, M., Thie=
rolf
, TSG., Rueß, M.; Stabhochſyrung: Rieble, TSG. 46 Kögel,
M. Kramt. M.: Kugelſtoßen: Kraft, M., Deißroth, TSG. 46,
Engel. TSG. 46, Marquardt, M. Hammerwerfen: Kraft, M.,
Deißroth, TSG. 46, Engel, TSG. 46, Hohl, M.

Spielausfall.

Polizei=SV. Darmſtadt.

Das für kommenden Sonntag, 25. 8 vorgeſehene Freund=
ſchaftsſpiel
PolizeiſportvereinTSG. 1846 wird aus ſpieltechni=
ſchen
Gründen auf einen ſpäteren Termin verlegt.

SV. 98 Darmſtadt Sppgg. Schwehingen.

Wir verweiſen nochmals auf die Begegnung dieſer beiden
Vereine, welche morgen nachmittag um 4 Uhr am Böllenfalltor
ſtattfindet. Schwetzingen beſitzt einen ſehr ſchußfreudigen Sturm
und konnte in den letzten Spielen folgende Reſultate erzielen:
gegen Plankſtadt 6:1, FV. Speyer 4:3. Feudenheim 8:1, SpVgg.
Sandhofen 7:2. FV. Gutach 5:2. Die Mannſchaftsaufſtellung
Schwetzingens konnten wir leider nicht erfahren. Sportverein
wird in der angekündigten Aufſtellung antreten. Vorher Reſ.
98TSG. 1846 Reſ. Das Spiel der 2a=Mannſchaft fällt aus, da
Schwetzingen wegen einer Krankheitsepidemie ſeine Junioren
nicht mitbringen kann.

Tbd. Jahn 1875 DarmſtadtOpel Rüſſelsheim komb.

Nach dem ſehr eifrigen Training der letzten Wochen tritt am
Sonntag vormittag 11 Uhr auf dem Sportplatz am Ziegelbuſch
erſtmals im neuen Spieljahr die Fußball=Abteilung von 1875 auf
den Plan. Als Gegner wurde die verſtärkte Reſervemannſchaft
von Opel Rüſſelsheim verpflichtet, ein Verein, der durch ſein be=
kannt
anſtändiges und ſchönes Fußballſpiel viel Anhänger er=
worben
hat. Für die Platzelf iſt dieſes Spiel ein Gradmeſſer der
kommenden Meiſterſchaftsſpiele. Die erſtmals in neuer Aufſtel=
lung
antretenden 1875er müſſen ſich ſehr anſtrengen, um ehren=
voll
zu beſtehen. Es ſollte ſich kein Fußballanhänger dieſes Spiel
am Ziegelbuſch entgehen laſſen. Vor dem Hauptſpiel ſpielt die
2. Mannſchaft des Platzvereins gegen die gleiche des SV. Erz=
hauſen
. Die Schüler ſpielen nachmittags 3 Uhr gegen die Merck=
Schüler. Die Schülermannſchaft trifft ſich heute um 4.30 Uhr auf
dem Platze.
Deutſches Radſport=Jugend=Abzeichen.

Die bei der Prüfung am 11. Auguſt errungenen Abzeichen
ſind eingetroffen und können in der Geſchäftsſtelle des Radfahrer=
Kreisführers des Kreiſes 4 (Darmſtadt) des Deutſchen Radfahrer=
Verbandes in Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 23½ (Firma A. J.
Supp), abgeholt werden.
Am 22. September findet die letzte diesjährige Prüfung ſtatt.
Die obige Geſchäftsſtelle, woſelbſt auch die erforderlichen Form=
blätter
erhältlich ſind, nimmt Meldungen hierzu ſchon jetzt ent=

gegen.

Wichkiger Bauabſchnitt auf dem Reichsſportfeld
Mafendel.

Im Hinblick auf das Berliner Einſturzunglück hat der Reichs=
miniſter
des Innern Dr. Frick angeordnet, daß von einer feier=
lichen
Ausgeſtaltung des für den 22. Auguſt angeſetzten Richt=
feſtes
auf dem Reichsſportfeld abzuſehen ſei. Das Richten der
im Rohbau fertiggeſtellten Bauten hat daher in einem ſchlichten
Weiheakt ſtattgefunden, bei dem nach einem Vorſpruch des Po=
liers
Oncken der Architekt des Reichsſportfeldes Werner March
und der Bauleiter Oberbaurat Sponholz in kurzen Anſprachen an
ihre Arbeitskameraden auf die große und verantwortliche Auf=
gabe
hinwieſen, die der Führer und Reichskanzler mit dem Bau
des Reichsſportfeldes geſtellt hat.
Im Anſchluß daran vereinigten ſich Bauherr, Architekt und
Bauleitung mit ihren Arbeitskameraden zu einem kurzen Beiſam=
menſein
, bei dem der Reichsſportführer die Bedeutung des Reichs=
ſportfeldes
für die olympiſchen Spiele und die deutſchen Leibes=
übungen
beſonders hervorhob.

brachten die Turn=Wettkämpfe am Freitag, die vom frühen Mor=
gen
an durchgeführt wurden. Heinrich Schneider dürfte beim
Zwölfkampf Geräte vorausſichtlich den ausgezeichneten
5. Platz belegen und war neben Winter am Reck und in den

Wekterbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.

Die Wetterlage zeigt große Beſtändigkeit. Zwar beginnt
ſchon über Frankreich eine Tiefdruckſtörung, doch liegt Deutſch=
land
noch immer unter dem Hochdruckeinfluß. Friſche Meeresluft
bringt allmählich bei uns Bewölkungszunahme und im Weſten
des Bezirks Neigung zu Gewitterſtörungen. Das im ganzen
freundliche Wetter bleibt noch erhalten.
Ausſichten für Samstag: Zunächſt noch heiter, ſpäter aufkom=
mende
leichte Bewölkung. Im Weſten und Süden Neigung
zu Gewitterbildung, bei meiſt ſüdlichen Winden recht warm
und ſchwül.
Ausſichten für Sonntag: Vielfach wolkig, bei weſtlichen Winden
leichte Abkühlung, vereinzelte Regenſchauer.

Dom Taork der Wo

Am vergangenen Wochenende endete die Sommerſpor
den Spielfeldern. König Fußball trat ſein Regime
und ſeine Anhänger erfreuen ſich über den in München v.
Zuſchauern errungenen Länderſieg von 6:0 (3:0) Toren üb
lands Auswahl. Knapp war der Sieg der deutſchen W.
ſchaft, die in Luxemburg mit Anſtrengung einen mageren
nach Hauſe rettete. Die als Gaſt in Deutſchland weilenn
präſentativen Islands ſetzten ihre Lehr=Reiſe in Deutſchl
und ſie laſſen ſich trotz der Niederlagen gegen Gau= und Au
Mannſchaften nicht entmutigen.
Im heimiſchen Fußball=Lager iſt ergänzend feſtzuhalle
SV. Münſter durch einen 4:1 (2:1)=Sieg über Groß=Zimt
die zweithöchſte Klaſſe, in die Bezirksklaſſe Südheſſen, aru
Der Führer hat ſoeben Auftrag gegeben, im Nürnber=
dion
eine Kampfbahn für ſportliche Veranſtaltun.
einem Faſſungsvermögen für 150 000200 000 Zuſchaue E7/
richten.
Die deutſchen Ringer ſetzten ihre Meiſterſchaftt
Laudin=Wilhelmhaven errang den Meiſtergürtel im Mnl

gewicht, während Möchel=Köln im Bantam=Freiſtil Pru
wurde. Und wir freuen uns ſachverſtändig zu hören: kl.=4u
blick auf die olympiſchen Spiele geben uns unſere Bantanhy
ler neue Hoffnungen! Im Halbſchwergewicht ſiegte der
Seelenbinder, wobei ſich der nach ſeiner ſchweren Wrinu
wieder ſtartende Darmſtädter Poliziſt Siebert noch nit
der durchſetzen konnte. Freiſtil=Meiſter im Weltergewick. 6.u
der Münchener Hering.
Er31
Bei den Weltſpielen der Studierenden iſne
gelungen, die Ungarn in der Geſamtwertung aller Sportctſu
der Spitze zu verdrängen, wobei es allerdings über die
nung der Punkte Meinungsverſchiedenheitemſt
denn Deutſchland notierte einen knappen 446:444=Sieg, aklwnuch vr alln
erfolgte eine Reviſion zu ungunſten der Deutſchen vom 4usuſtäge als
Punkten. Die deutſchen Teilnehmer haben in der LeicklAt uns
mit 193 Punkten vor 107 Punkten der Ungarn glänzer)ſchen, in der
ſchnitten, aber der ungariſche Vorſprung beim Schwimm ahlrtungs
ten, Fußball uſw. konnte nur bis zum offiziellen Sta dearsſeſtel
481:465 Punkten ausgeglichen werden. England errarfInieme
Tſchechei 102, Frankreich 101. Javan 88, Polen 84 Punkte, Itiuſt
die übrigen Nationen ſtark zurückliegen.

Fahn den erwart
wen konnte berei
Aluguft 1935 geſch
Augegen wurden
Mum übernommen

Nicht ſo günſtig ſchnitten die deutſchen Ruderer
Europa=Meiſterſchaften auf der Olympia=Strecke in Grünt
Nur ein Europatitel blieb in Deutſchland: durch den Wi.30e, Erlolg
Verbands=Vierer mit Steuermann. Beſtes Land war Uns ſnon g
Polen, während Deutſchland und Schweiz den 3. Platz vor
deren zehn Nationen beſetzte. Dennoch: die deutſchen Algent Reich
haben ſich mit einem Sieg und 3 zweiten Plätzen vorsiſ
geſchlagen.
Beim Abſchluß der Rad=Weltmeiſterſchaf
Brüſſel hielten ſich die deutſchen Amateure ſehr wacker T.. Bträge von
holte ſich bei den Amateuren der Italiener Mancini, bei 7n 551 Mill. 50
rufsfahrern Jean Aerts=Belgien.
Bei einem Blick über die Grenze iſt heute felt=Ritampeſungen
daß Japan den Schwimm=Länderkampf gegen Amerikas
Su zu Neuzeichnur
könner mit 3627 Punkten gewinnen und ſeine Weltklaſſe Aindszunahme
nur mit neuen Weltrekorden deutlich unterſtreichen ka. Ane dum ober
ſie indet im 6=
Heute und morgen bringt der Sport, wieden / um 1. 9. als
Groß=Ereigniſſe:
Uen Winzern un
Unſere Leichtathleten fahren ins Land der 1000 Sdunührer zugeſtel
gegen die Söhne Suomis den wohl ſchwerſten Länderkamm 40 Winzer und M
tragen. Werden ſie über die Finnen ſiegen können? Wir kafl einen genäuen
Unſere Leichtathletinnen empfangen ihre beſten w0l die Unterbring
Sportkameraden zum Länderkampf, und der Sieg ſollte ih./. Die Einzelan
zu nehmen ſein.
inesfalls zu
Unſere Fußballer beſtreiten einen Länderkampf: In Klchaſt für Linde
menſtadt Erfurt trifft eine ſtarke Elf auf Rumäniens Aflt giſt ſoeben
die zum erſten Male in Deutſchland weilt.
in der nächſten
Die diesjährigen deutſchen Meiſterſchaften werden be=Feitlien, das dieſer
dem 100=Kilometer=Mannſchaftsfahren, an dem ſich 24 Rc-MM drei Stimme
Mannſchaften beteiligen, und den Titelkämpfen unſerer R. 4000 den 1000
Schwergewicht und Weltergewicht (Freiſtil) in Nürnberg. 4400 Stimme
Die Strom=Meiſterſchaft wird in Magdeburg vergebe= iwen

Ein Höhepunkt iſt der Abſchluß des großartigen Südwſt.
feſtes in Saarbrücken.
WRreenige Un
TSG. 46 (Raſenſport).
ſald verdenden
Die Reſerven ſpielen am Sonntag auf dem Stadicn Gund der Erſo
98 Reſ. 3. Mannſchaft vorausſichtlich ſpielfrei. Die Bieiegten Schatzan
empfängt am Sonntag. 11 Uhr an der Rheinallee eine 23 bicd bei der

Jugend von Chattia Wolfskehlen. Die 1. und 2. Schüler ,edenden Poſtonn

nachmittags auf der Woogswieſe, und zwar die 2. um 1
während die 1. Schüler um 2.30 Uhr um die Kreismei üinder r ein 7
ſpielen.

Oeſechen. Es
-oas lat, und *
Eüungen zun 8
ienien in 431
Rürzung
e Jeißt Dorhe
Frankfurt: Samstag, 24. Auguſt
6.00: Choral Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Br.x Intau
Fröhlich klingts zur Morgenſtunde. In der Pauſe=eſgen der
Zeit, Nachr. 800: Waſſerſtand, Zeit, Wetter.

Sreichsſender FFrantfu. ſ nnd den Un=

Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00-
Frankfurt: Nachrichten. 9.15: Nur für Frankfur
(9.15): Konzert. 2. (9.45): Auf Goethes Spuren.
Sendepauſe. 11.00: Werbekonzert. 11.25: Mebdl70
11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Vom Volksſender Berlin: Mittagskonzert. Klin! .
Oſtpreußen. Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr 14.00: 20
Volksſender Berlin: 1. Teil: Lieder und Arbeit: So=Pte
land. 2. Teil: Heimat und Volk.
16.00: Vom Volksſender Berlin: Aus dem Funkturmg!.
Der frohe Samstag=Nachmittag des Reichsſenders
18.00: Das Bärbele von Straßburg. Funkſpiel unr
Frankfurter Plaſtik. 18.20: Stegreifſendung. 18.304
Mikrophon unterwegs. 18.40: Braune Meſſe in
kirchen. Funkbericht.
1900: Hamburg: Glück ab. Lieder der Flieger unch
Märſche 19.45: Eröffnung der Ausſtellung: Die EN
Mainiſche Wirtſchaft. 20.00: Zeit, Nachr. 20.107

der Jugend! 20.15: Bad Kreuznach: Großer U.
Abend. 22.30: Zeit, Nachr. 22.45: Nachr, Spud4.

Wetter. 22.50: Saarbrücken: Bericht vom gr. Befrei
Gauſportfeſt. 23.00: Leipzig: Tanzmuſik zum Woche
24.00: Stuttgart: Ausſchnitte aus: Lohengrin, von Ne. m

Wagner.

Ouustiun Oaudauan

Sonnabend, 24. Auguſt
Hamburg: 19.00: Glück ab. Lieder der Fliege.*
ihre Märſche.
Breslau: 20.10: Vom Volksſender: Hier ſprich.
ſien! Schaffendes Grenzland. Choriſches Spiel von
hard Hora.
Leipzig: 20.10: Die Mädele von Biberach. Sinoſpe*

Julius Brandt. Muſik von Joh. Müller.
Brüfſel=frz.: 20.00: Populäre Muſik.
Stockholm: 20.00: Alte Tanzmuſik.
Sottens: 20.30: Bunte Mufik.

Agram: 21.30: Mandolinen= und Gitarrenurcheſie
Budapeſt: 22.10: Orcheſterkonzert.
London: 22.10: Moderne Tanzmuſik.
Luxemburg: 22.30: Mufikaliſches Allerlet
Kopenhagen: 22.35: Leichte Muſik.

[ ][  ][ ]

albeutſche Maſchineninduſtrie im Juli.
Abhafte Inlands= und Auslandsnachfrage.
on der Wirtſchaftsgruppe Maſchinenbau wird uns geſchrie=
Int Juli war in verſchiedenen Zweigen der Maſchinen=
vei
eine lebhafte, über den Umfang der vorhergehen=

limate hinausgehende Anfragetätigkeit der In=
Uys= und Auslandskundſchaft zu verzeichnen. Auch
rüüftragseingang erfuhr nach dem leichten Junirück=
mm
. Inlandsgeſchäft und noch mehr im Auslandsgeſchäft im
wieder eine Zunahme. Die Neueinſtellung von
eitskräften ging im Juli noch etwas über den im er=
uralbjahr
erreichten Monatsdurchſchnitt von 5000 neu ein=
geſitzter
. Arbeitern und Angeſtellten hinaus. Es muß jedoch
müg wieder hervorgehoben werden, daß die Lage der ein=
ſſte
Fachgruppen der Maſchineninduſtrie ſehr ver=
n
iſt. Neben einzelnen Zweigen, die ſehr gut beſchäftigt
ichen andere, die noch unter der Hälfte der Normalbeſchäf=
liegen
. Hierzu gehören insbeſondere Wäſchereimaſchinen
N Apparatebau Auch die Induſtrien der Groß= und Schnell=
ſuz
der Nahrungs= und Genußmittelmaſchinen, Papierher=
lhusmaſchinen
, Papierverarbeitungsmaſchinen und Druckerei=
naugen
ſind nach wie vor zu wenig mehr als der Hälfte ihrer
ſacbhutät beſchäftigt, befinden ſich alſo in unbefriedigender Lage,
4.
liuelondere die auf verſchiedenen Gebieten erlaſſenen Inveſti=
uns
unſt
okurbote den Maſchinenabſatz dieſer Zweige ſehr erheblich
rgewicht ſi
der Zunahme der Inlandsaufträge des Maſchinenbaues
Anat Juli ſtand an erſter Stel
St

Rusfan der outer Eeut geisbicheniſt einetie, erchölie.
tudiere
vertung aller S, ſea tutungsmaſchinen, Zerkleinerungs= und Baumaſchinen. Hebe=
buchenund
Fördermitteln. Nähmaſchinen und Armaturen. Schwä=
lerdin

erſchiedenſuhert im vorhergehenden Monat war das Inlandsgeſchäft in
ven 410 41S, Pr 19cluftinduſtrie, in Druckmaſchinen Triebwerken und Wälz=
und vor allem in der Textilmaſchineninduſtrie. Höhere
der
haben in der Ausht dsaufträge als im Juni waren u. a. feſtzuſtellen in Metall=
ſbeungsmaſchinen
, Prüfmaſchinen. Dieſelmotoren, Waſſer=
ftyſchinen
, in der Druckluftinduſtrie, in Zerkleinerungs= und
itungsmaſchinen und Nähmaſchinen. Dagegen blieben die
sboosbeſtellungen in Landmaſchinen, Holzbearbeitungsmaſchi=

ent zvierverarbeitungsmaſchinen und im Apparatebau hinter
m /Iiaufträgen zurück.
Stieſt
ller Erfolg für die neuen 4½ Prozent Reichsbahn= Schatz=
mutzingen
. Die Umſchuldung der am 1. September 1935 fälli=
m
ürozent Reichsbahn=Schatzanweiſungen hat für die Deutſche
leichsahn den erwarteten Erfolg gehabt. Die Friſt für Neu=
lichtugen
konnte bereits am 10. Auguſt, das Umtauſchgeſchäft

Wirkſchaftliche Rundſchan.

m (äAuguſt 1935 geſchloſſen werden. Die zum Umtauſch ange=
ſellgen
Beträge von 96,49 Mill. RM. konnten voll zugeteilt
beuttzy dagegen wurden auf die 181,73 Mill. RM. Neuzeichnun=
en
zn 53,51 Mill. RM. zugeteilt, ſo daß von den durch das
ſontrum übernommenen 150 Mill. RM. 4½ Prozent Reichs=
enze
iſt )
htshatzanweiſungen 64,3 Prozent auf den Umtauſch und 35,7
gegen
Rrottzr auf Neuzeichnungen entfallen.
ind ſeine Wel
ſGandsaufnahme für Wein. Die bereits für 1. Auguſt 1935
ch unterſtreitt wrguſtene, dann aber verſchobene Beſtandsaufnahme der lagern=
en
iene findet im Gebiet der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
mück zum 1. 9. als Stichtag ſtatt. Die Formulare hierzu
der Spor
iden Winzern und Weinhändlern rechtzeitig durch den
Suernführer zugeſtellt. Es iſt wichtig, daß dieſe Formulare
(am Winzer und Weinhändler gewiſſenhaft ausgefüllt wer=
ly
einen genauen Ueberblick über die lagernden Weinvor=
ſe
lud die Unterbringungsmöglichkeiten der neuen Ernte zu
hitm. Die Einzelangaben werden ſtreng vertraulich behan=
eſt
ln keinesfalls zu ſteuerlichen Zwecken verwendet.
URlAſchaft für Lindes Eismaſchinen AG. in Wiesbaden. Die

ſekſaft gibt ſoeben bekannt, daß ſich die Verwaltung ver=
ſichty
in der nächſten o. HV. das fünffache Stimmrecht der
ſamguaktien, das dieſen in drei Sonderfällen bisher zuſtand,
lüntig drei Stimmen für jede Namensaktie herabzuſetzen, ſo
lütig den 160 000 Stimmen der 16 Mill. RM. Inhaber=
tiet
8 000 Stimmen der 133 000 Namensaktien gegenüber=
ehen
ürden.

Neh k½prozentige Umtauſch=Anleihe für die am 1. Oktober
fällig werdenden Reichspoſt=Schatzanweiſungen.
9GGrund der Erfahrung bei der Zeichnung auf die kürz=
) ugelegten Schatzanweiſungen der Deutſchen Reichsbahn=
Vellläft wird bei der Erneuerung der am 1. Oktober ds. Js.
Align urdenden Poſtanweiſungen von einer Auflegung zur Bar=
ſichnſu
abgeſehen. Es findet daher in der Zeit vom 4. bis
Sember nur ein Umtauſch zu den dazu bekanntgegebenen
ſedinfeangen ſtatt, und zwar werden bei dem Umtauſch die neuen
Schatztweiſungen zum Kurs von 98½ Prozent abgegeben, ſo daß
* Wmtuſchenden eine Barvergütung von 1½ Prozent erhalten.
übenan wird den Umtauſchenden ein Bonus von ½ Prozent
ewälän Eine Kürzung bei der Zuteilung auf die Umtauſch=
hme
nangen bleibt vorbehalten, wenn es ſich herausſtellen ſollte,
96 be) Umtauſh mehr als 125 Millionen RM. 4½prozentige
atzueiſungen der Deutſchen Reichspoſt angemeldet werden.
Produkkenmärkke.
Alinzer Getreidemarkt vom 23. Auguſt. Es notierten in RM.
Großch delspreiſe je 100 Kilogramm loko Mainz); Weizen
194140, Roggen R 18 16,70, Hafer H 16 16,90. Braugerſte
30-4,50, Futtergerſte G 11 16,50. Malzkeime 17,7518,25,
Veizeßitie W 19 11.13, Roggenkleie R 18 10,40 (Mühlenpreiſe),
pertuar 19,0019,25. Brotgetreide franko Mühle, Hafer und
butergſte ab Station. Tendenz: Für Weizen und Roggen ſind
De Milen im Einkauf zurückhaltend. Gerſte bei großem An=
Voot 70 erhöhten Forderungen ruhig. Futtermittel bei knap=
M 2 ſtebot gefragt.
Gaffurter Eiergroßhandelspreiſe vom 23. Auguſt. Die
Btu ydes Marktes iſt noch feſt, immerhin iſt gegenüber den
ehtems lochen eine gewiſſe Entſpannung eingetreten. Die Zu=

Nchrens 1 friſchen Eiern blieben knapp, doch konnte der etwas
Rhigerr Bedarf befriedigt werden, zumal Kühlhauseier genügend
Wgigung ſtehen. Das Geſchäft blieb trotz des bevorſtehen=
Aſcatsendes gut. Es notierten in Pfg. pro Stück frei
Mnchm a. Main (Großhandelspreiſe an den Kleinhandel):
Markeneier S 12,25. A 11,5011,75, B 10,7511,00.
01010,50. D 9.259,75. Holländer S 12,00, A 11,50,
100 Jugoſlawen A 11,00. B 10,50. Bulgaren B 10,50.
2Marken=Kühlhauseier: S 10.7511,25, A. 10.2510,75.
(1R0.25, C 9,259,75, D 8.759,00.
Föelfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 23. Auguſt. Die
huc an Butter haben weiter abgenommen. Da jedoch die
AIi im Kleinhandel etwas ruhiger geworden iſt, blieben
Alleferungen ausreichend. Nur in den billigen Sorten
Mte 5 etwas Mangel bemerkbar. Es notierten in RM. pro
eamm frei Frankfurt a. M. (Großhandelsverkaufspreiſe
leinhandel): Deutſche Markenbutter 144145. Feine
euſt KMolkereibutter 142143, Deutſche Molkreibutter 140,
SondBiner 125, Kochbutter 115120, Holl. Butter 144146.

Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Aich für Politik: ſ. V. Andreas Bauer; für den Schlußdienſt:
Ba uer für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für das Feuilleton und die
Dr Herber: Ner e; ſür Aeich und Ausland: Dr. C. 6. Quetſch;
Ne: Dr. C. 6. Queiſch: jür den Spor; Karl Böhmann; Anzeigen=
Mn Kuhle, ämrlich in Darmſtadt. D. A. VII. 85. 19253. Pl. 5. Truct und
* Arm ſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei,
Darmſtadt Nheinſtr. 23
Ne Rlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
den der Schriftleitung Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Durch die ſchwache Haltung der letzten Berliner Börſen
wurden geſtern neue Verkäufe ausgelöſt, ſo daß ſich auf allen
Gebieten weitere Rückgänge von 12 Prozent ergaben. Das
Angebot war zwar keineswegs erheblich, doch fehlte es an Auf=
nahmeluſt
, da die in den letzten Tagen ſtörenden Faktoren wie
die weltpolitiſche Entwicklung und die Erörterungen über die
Montandividenden fortbeſtanden. Nach den erſten Kurſen war
die Tendenz jedoch gut gehalten, vereinzelt traten leichte Erholun=
gen
ein. Beſonders gedrückt waren wieder Montanwerte, die
bis 1½ Prozent einbüßten. Farben ſetzten mit 156½ nach 157½
Prozent ein. Autoaktien gaben um ½ Prozent nach. Maſchinen=
aktien
büßten 11½ Prozent ein. Stärker gedrückt waren Metall=
geſellſchaft
, die 2½ Prozent verloren. Im Gegenſatz zum Aktien=
markt
waren Renten gut gehalten. Im Verlauf erfolgten auf
dem ermäßigten Niveau teilweiſe Rückkäufe. Farben erholten
ſich um 1½ Prozent.
*
Die Rhein=Mainiſche Börſe brachte bei ſehr kleinem
Geſchäft am Aktienmarkt weitere Rückgänge von durchſchnittlich
1 Prozent. Von der Kundſchaft erfolgten kleine Verkäufe, denen
mangels geeigneter Anregungen kaum Aufnahme gegenüberſtand.
Am Montanmarkt ließen Mannesmann 1½ Rheinſtahl 19 Pro=
zent
nach. Von chemiſchen Werten waren beſonders Goldſchmidt
(minus 2 Prozent) gedrückt, JG. Farben verloren ½ Prozent,
während Scheideanſtalt behauptet blieben. Am Elektromarkt
überwogen gleichfalls Abſchwächungen. Zellſtoffaktien gingen bis
1½ Prozent zurück. Metallgeſellſchaft ermäßigten ſich auf 112
(113½). Der Rentenmarkt lag ſehr ſtill, aber freundlich; die
Kurſe zeigten keine Veränderungen. Nach den erſten Kurſen er=
gaben
ſich teilweiſe leichte Erholungen, da das ermäßigte Niveau
zu Rückdeckungen benutzt wurde. Im Verlaufe bröckelten die
Kurſe aber angeſichts der ſtarken Geſchäftsſtille zumeiſt wieder
auf den Anfangsſtand ab.
An der Abendbörſe herrſchte nach dem unſicheren Verlauf vom
Mittag Zurückhaltung. Die Haltung war widerſtandsfähiger,
und die Kurſe konnten ſich zumeiſt behaupten.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der diesjährige nationale Spartag findet am 30. Oktober
ſtatt.
Die Rohſtahlgewinung im Deutſchen Reich betrug im Juli
(27 Arbeitstage) 1 447 015 Tonnen gegen 1248 800 Tonnen im
Juni (24 Arbeitstage). Arbeitstäglich wurden im Juli durch=
ſchnittlich
53 593 Tonnen hergeſtellt gegen 52033 Tonnen im
Juni.
Die Fachgruppe Anzeigenvertreter hielt in Erfurt ihre kon=
ſtituierende
Tagung ab. Der Leiter der Fachgruppe, Pg. Dr. K.
Niedermeyer, Frankfurt a. M., nahm die Verpflichtung der Orts=
leiter
aus dem ganzen Reich vor.

Der Zug zum Empire.
Der Aufſchwung der engliſchen Ausfuhr ſeit dem
Tiefpunkt der Weltwirtſchaftskriſe, der zwar die Verluſte ſeit
1929 noch nicht wieder aufgeholt hat, aber doch einigen engliſchen
Induſtrien eine zuſätzliche Beſſerung neben der Belebung am
Inlandsmarkt brachte, wird von einer bedeutſamen Umſtellung
in der Abſatzrichtung begleitei. Der Zug zum Empire iſt
das Hauptkennzeichen dieſer Entwicklung. Seit dem Abſchluß
der Abkommen von Ottawa, der den britiſchen Reichs=
gebieten
untereinander gegenſeitige Vorzugsbehandlung ſicherte,
iſt dieſer Prozeß im Gange, und ſein Ende iſt noch keineswegs
abzuſehen. Wenn wir heute von einer langſamen, jedoch ſtetigen
Aufwärtsentwicklung im engliſchen Außenhandel leſen, ſo iſt es
zum Verſtändnis dieſes Anſtiegs, der im Gegenſatz zu den Außen=
handelsergebniſſen
der meiſten anderen europäiſchen Länder ſteht,
notwendig, zu wiſſen, daß der wichtigſte Teil dieſer Gewinne im
Ausfuhrumfang durch die direkten und indirekten Wirkungen der
Vorzugsbehandlung innerhalb des britiſchen
Reiches erzielt wird.
Während die Lieferungen ins Ausland ſich im 1. Halbjahr
1935 gegenüber der gleichen Vorjahreszeit nur um 6,4 auf 110,6 Mill.
Pfund Sterling oder um knapp 6 Prozent erhöhten, ſtieg die Aus=
fuhr
in britiſche Reichsgebiete um 10,4 auf 95,5 Millionen Pfund
Sterling oder um nahezu 12 Prozent. Die Einfuhr Englands
zeigt eine ähnliche Entwicklung. Die britiſchen Reichsländer
konnten ihre Lieferungen ins Mutterland prozentual von 38,8
auf 40 Prozent und abſolut von 140 7 auf 143.9 Millionen Pfund
Sterling erhöhen, während die engliſchen Bezüge aus dem Aus=
land
abſolut von 221,5 auf 215,5 Millionen Pfund Sterling
zurückgingen.
Ruhiges Geſchäff am Ledermarkk.
Am Bodenledermarkt hält ſich die Schuhinduſtrie und
auch der Lederhandel immer noch zurück, ſo daß die Umſätze nicht
ganz den Erwartungen entſprechen. Das Angebot iſt faſt durch=
weg
reichlich, beſonders auch in billigen Zurichtungen. Einiger
Mangel macht ſich lediglich in beſſeren Qualitäten, ſo beſonders
auch in ſtarken Zahmwildvachecroupons bemerkbar. Die Schuh=
induſtrie
zeigt ſtärkeres Intereſſe nur für Hälften und Hechte ſo=
wie
ſchwere Sohllederkernſtücke, in denen Lederfabriken kurzfri=
ſtige
Aufträge hereinholen konnten. Leichte Anſätze zur Beſſerung
im Hinblick auf das Herbſtgeſchäft ſind nicht zu verkennen. Der
Lederhandel übt gleichfalls Zurückhaltung, da beſonders der
Provinzhandel über noch anſehnliche Vorräte verfügt. Am
Oberledermarkt liegen die Verhältniſſe ähnlich. Auch
hier zeigen ſich Anſätze zu einer Belebung, während das Geſchäft
ſelbſt bisher keinen größeren Umfang annahm. Mittlerer Be=
darf
beſteht laufend für Boxcalfs, Maſtbox, Rindbox und Water=
proofs
, während über den Abſatz von lohgaren Oberledern viel=
fach
Klagen geäußert werden. Fahllederabfälle ſind beſſer ge=
fragt
, und die beſonders in dieſen Sortimenten tätigen Leder=
fabriken
verzeichnen befriedigenden Verſand.

Lageplan der großen Aus=
ſtellung
in Frankfurk a. M.

Heute wird auf dem Feſthallen=
gelände
zu Frankfurt a. M. die große
Ausſtellung Die Rhein=Mainiſche 2
Wirtſchaft eröffnet, die nicht weniger
als 35 000 Quadratmeter Umfang hat.
Wir geben nebenſtehend einen Lage=
plan
des geſamten Feſthallengeländes,
der den rieſigen Umfang der Ausſtel= 9
lung erſt richtig verdeutlicht. (Wir
verweiſen auf unſeren geſtrigen Be=
richt
an dieſer Stelle.)

Berliner Kursbericht
vom 23. Auguſt 1935

Deviſenmarkt
vom 23. Auguſt 1935

Me
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau I.
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Ne
92.50
92.50
14.125
16
40.25
128.
116.75
121.75
157.50
134,75
112.25

Meit Meece
3. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſ
Vereinigte Glanzſt.
Phi.. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

ef
156.75
128.50
114 75
98.
158.
95.50
136.75
95.50
119.75
90.
75.

Ween e
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ka
Weſtdte Kaufhol
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkaln
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke I=

88.375
118.625
197.
29.50
85.75
131.75
93.50
11.
120.375
55.75
130.
124.
138.

gegypten
Argentimier
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan
Holland.
Fsland

M
1agypt. 2
Pap. Peſol
100 Belga
1 Milreis
00 Leva
canab. Dolt
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Sta.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.

Held Brieſ

12,83
0.864
z1.
1.139
3.047
2.471
s5 05
a5 98
12.33
88.43
5.435
16.425
2.3531
188.07
55 421

1a.8
0.672
41.30
2.14
3.05:
2.475
55.17
47.06
12.36
68.53
S.zar
16.465
2.357
168.41
s5 54

D

(39 1.041
2.u83 2.487

Zurmſtädter und Kariondiende Burmftadt, Witiate dtr Aresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 23. Auguſk 1935.

eenenhe
Gr.II p. 1934
1935
1936
193
1938
Gruppe I..
5% Dtſch. Reichsanl.
5½%Intern.,5. 50
4½%Baden. v.27
4½%Bayern v.27
4½ %beſſen v. 28
v. 29
4½%
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
% Dt. Reichsbahn=
Schätze
2 Dt. Reichspoſt=
Schätze
½9
Diſch. Anl. Ausl.
*P. Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

4½%Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
2%0 Darmſtadt
½% Dresden v.26
4½%Franffurt 26
4½% Heidelberg28
4½%Mainz.
4½ %Mannheim27
½%München v.2s
4½%Wiesbaden 28
4½%beſſ. Landesb
4½% Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
hhp
.=Bk. Liquid.

103,
107.5
109.1
108.6
10..8
107.4
101.25
97.7
1631
on‟
98
96.5
97.75
108.7.
9511
96
1o0
100.5
100.5
111-,
10.5
90..
95
94
89.25
22.*
89.5
93
93 25
95.5
80.5
96.75
94-75
100.75

74½,%beſſ. Landhyp)
Komm.=Obl.
4½%0 Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ. Landes=
kreditt
. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes=
bant
Goldpfb.
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser. II.
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp.B
5½ Lig.=Pfbr. . .
4½%Frff. Hyp.=B
5!½% Lig=Pfbr
4½% n Goldoblig.
4½%Frift. Pfbr. B.
Lig.=Pfr.
4½ ZMein. Kyp.B.
5½% Lig.=Pfbr.
4½ % Pſälz. Hyp. B
5½% Lig.-Pfbr.
4½%Rh. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr
4½
Goldobl.
4½% Südd. Boden=
Fred.=Bank...
1.
Lig.=Pfbr.
4½% Bürtt., Hyp.
6%Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Werke
6% Klöcknerwerkel

96.25

94,ns

96.25

96.75
101

11 .25
130.*

96
101.7.
96.55
101.2
932),
96.75
1011
96.5
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97.25
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96=
101.5
94.75
98
101:
98
105.5
102.25

ſMaintrw. v. 28.
6%0 Mitteld. Stah
5%NeckarA. G.v. 231
5% Rhein=Main=
Donau v.23...
62SalzmannckCo.
82Ver. Stahlwerke
RM. Anl.
4½2
6%Voigt & Häffner!
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
2. Inveſt.
52Bulg. Tab. v. 021
4½%Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%0
45
4% Türk. 1. Bagdad
4% I.Bagdad
4½%ungarn. 1913
19141
4½2
Goldr.
1910
42
4½Buop. Stadtanl.
42Liſſabon.
g Stockholm.
Aktien.
Accumulat.=Fabr
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba Brauere‟
Zellſtoff.
Bad.Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.

101
163.5
100.25

99.75
102,5

10e11,
1291,

8.5
40.2

85

185
62.25
40.2-
129.5
116
87
129
1421.

Iee
Cement Heidelbera /1221,
Karlſtadt
J. G.Chemie Baſel
Chem.WerkeAlbe 11115.25
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz...
Dt. Atl Telegr. 117.5
Erdöl
Di. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum .../1615
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieſerg.=Geſl115.75
Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerile61
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabri!,
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder. 1128
F.6. Farbeninduſt
Feinmech (Jetter)
Feltck Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahier.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft. 1102
Hanauer Hofbräuh. 136
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau/1 14.7.
Henninger Kempf
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phif.

105.257 3lie Bergb. Stamm Mine Ve Genüſſel 130 Ber. Stahlwerie 86 Junghans. 8825 Ver, Ultramarin. 143 Iu54 Kali=Chemie. Beſtdte. Kauſhof 29.25 Aſchersleben 1137.25 Weſteregeln Kali. 283.5 giein, Schanzlin Zelſtoff Waldhof. 117.25 157.5 Rlöcknerwerke. 981 Knorr C. H.
I. 187.25 Altg. Dt. Cred uen
Badiſche Ban.. 80 1o2 Konſerven Braun 55 128 Lahmener & Co 134.25 Bt. /. Brauinduſtr. 125 1123). Laurahütte 21.8. Bayer. Hyp. u. W. 93 Lech, Augsbu 108.5 Berl. Handelsge 118.75 239 Lokomf.KraußéCo. 103 Hypothelbi.
Comm. u. Privatk 138.5 Löwenbr Münch 1249 93 95 Mainkr.=W. Höchſt Dt Ban1 u. Disc. 92.5 1117 Mainz=Akt.=Br. 83 Dt. Eff. u. Wechſe 88.75 33 Mannesm.=Röhren 80½, Dresdner Bon 92.5 Mansfeld, Bergb. 114 Fran 1i. Band. 1116 134.5 Metallge). Frankf. 112.75 Hyp.=Ban 96 109 Miag, Mühlenbau Mein Hyp.=Bai 93.75 Moenus 881). Pfälz. Hyp.=Ban 88.25 84 Motoren Darmſ
Neckarwer: ! 103.5 Reichsbank=An).. 185 115 Rhein. Hyp.=Ban! 38.5 64 Sdenw. Hartſtein. Vereinsb. Hambut 115 Part= u. Bürgerbr. Würtz Aotenban 100 156.5 Nh. Braunlohlen /217.75 87.5 Elektr. Stamp A.=G.).Verlehren Stahlwerke. . 11u5 Ailg. Lokalb. Kra 124 55 Riebec Montan 105 7% Dt. NeichsbVzg. 124.5 Roeder, Gebr. 108 jag
Lübeck=Büchne 14 109, 75 Rütgerswerie 118 77 35.25 Salzdetfurth Kalt. Nordd. Llohzd Salzw. Heilbronn
chöfferhof=Bind Südd Eiſenb. Ge 85elo Schramm. Lackfab Alltanz= u. Stutto.
Berſicherung 209 92 Schuckert Eleftr. 128.5 Schwartz, Storcher Verein.Ve 255 126 Siemens & Halske 179.25 Frankona Rück=u.A 59 Reinigerwerfel 91
Südd. Zucker=A. G./203.5 Mannh. Verſich. 112.5 Tellus Bergbau 108 Otavi Minen. 19.75 196 Thür. Lieſer.=Gef 118.5 Schatnung Handels [ ][  ]

Seite 14 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 24. Auguſt 9

A
H

Die gestrige Spielzeiteröffnung 35!36
war ein unseheurer Erfols!

Eine tolle
Militärhumoreske:

Die neuen

Radio-Geräte
der Funkausstellung!
Bequeme Zahlungsweise
Radio Feix
Wilhelminenstraße 22
(zwisch. Kirche u. Heinrichstr. )e
Telefon 697

Gelegenheiten!

cc

Einsiedel

am Messeler Wildpark / Telephon Darmst 1au
morgen Sonntag: Spezial. Wild u. Geflügel lu
Vorzügl. Kaffee / Auswahl in Kmf
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Tankstelle. M. Schnellbag,

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UND IHR
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Rhön.
1St die
Nanover-
zeit
!

mit Hans Stüwe, Hansi Knoteck
Lola Glud, Friedrich Ulmer
Hanni Weise, Petra Unkel

Rartoflelsupp -
Rartoffelsupp.

Mus der Wölken bnd

On
S0i4

Der seltsame Weg einer Liebe von
den Anfängen kindlicher Anhäng-
lichkeit
zu hingebungsvoller Nei-
gung
, einer Neigung, die sich
feindseligen Einflüssen gegenüber
groß und stark erweist.

In den Hauptrollen:
Gretl Theimer
Ida Wüst
Paul Heidemann

mit Willy Fritsch, Käthe Gold
Paul Kemp, Adele Sandrock

DOmess Wodaar
wooſiner

Grummetgrasverſteigere

Ftttn.

Dienstag, den 27. d. M., von vorm. 2
ab, wird der Grummetgrasertrag der Beſy
Wieſen verſteigert. Zuſammenkunft: Da m
brückeSchnampelweg.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1935.
Städt. Güterverwally

A
maß Hüte
Jinn

Zwangsverſteigerung.

14275

u5
Mielewerke A. G. Gütersloh/Westf.

(I 4578)

Vor dem Beiprogramm:
Orgelvorspiel: Gavalleria rusticana.

Kasernenhofblüten
Instruktionsstunde
Manöverleben
Soldatenliebe. (V 7496

Die abenteuerliche Erdenfahrt Ju-
piters
, der sich in die schöne
Alkeme verliebt, die Gestalt des
griechischen Hauptmanns Amphi-
tryon
annimmt und heilloseVerwir-
rung
anrichtet, bis ihm Frau Juno
mit Blitz u. Donner,heimleuchtet‟.

Reichhaltiges Beiprogramm.

Beginn: 3.45, 6.00, 8.20. Beginn: 3.45 6.00 8.20 Uhr.

Samstag, 24., Sonntag, 25. Aug.
Der beliebte

Gelellichafts-Abend -Janz

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bei kleinen Preisen (4915a

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Samstag u. Sonntag
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(5467 a

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Elisabethenstraße 23
m. schönem gemütl. Palmen-
garten
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altbewährter Führung. (5320a
Vorzügl. reichhaltiges Mittag-
u
. Abendessen zu mäß. Preisen
Im Ausschank das gut gepflegte
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Ioden Sonntag
nachm. ab 4 Uhr

Hodderra. Tann

Im

Waldhotel Kühler Grund
Jugenheim (Bergstr.)
5428a) (Balkhäuser Tal.

EN

Letzter Autobus n. Darmstadt 0.15 Uhr

Gaſtſtätte Bethke
Iſtdt.,Bleichſt.41
(früher Rummel
Phil.)Fay Spez.=
Bier 20 5, Saft=
Rippchen 50 H,
bürgl. Mittagst.
reichl., gut u. bill.
Angen. Famil.=
Aufenthalt. Kein
Bedien.=Zuſchl. (a

Woog, 23. Aug.
Waſſerhöhe, am
Pegel 3.45 Mtr..
Luftwärme 180
Celſius, Waſſer=
wärme
vormitt.
7 Uhr 212 Celſ.

Ernst Lucker
wissenschaftlich geprüfter Graphologe
Mitglied des Reichsverbandes der wissenschaftlich geprüften
Graphologen, Berlin-Charlottenburg 5

Darmstadt, Bleichstraße 11

(7097a

Sckolncher

Der humoristische
Lautenspieler

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