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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt
Nummer 232
Samstag, den 24. Auguſt 1935.
197. Jahrgans
Dr. Goebbels über die polikiſche, ſoziale, geiſtige und kulkurelle Umgeſtaltung Deutſchlands
durch die nakionalſozialiſtiſche Revolukion.
heit des nationalen Freiheitsbegriffes verbürgt ihm auf die
Dauer auch perſönliche Freiheit.”
Reichsminiſter Dr. Goebbels
Das gelte gleicherweiſe für den geiſtigen Menſchen. Wenn
er ſich von ſeinem Volk trenne, gebe er dabei die Quelle ſeiner
dem Inkernakionalen Skrafrechtskongreß.
Fruchtbarkeit auf. Die Kunſt ſei der edelſte geiſtige Ausdruck
DNB. Berlin, 23. Auguſt.
Verhandlungen des 11. Internationalen
Strafrechts=
ängniskongreſſes wurden am Freitag vormittag fort=
Sie erreichten ihren Höhepunkt mit der großangelegten
es Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda
obbels, der den hier verſammelten Vertretern von 50
ter vor Augen führte wie die nationalſozialiſtiſche
Mton Deutſchland politiſch, ſozial, geiſtig und kulturell
lret hat.
ir Miniſter führte u. a. folgendes aus:
ede Revolution, die vor der Geſchichte Beſtand hat, iſt
ſt ger Akt. Die Bewegungen auf dem Felde der
Macht=
die dadurch ausgelöſt werden, ſind nur die ſichtbaren
dsformen dieſes Prozeſſes. Hinter jeder
Revo=
ſin ſteht eine Idee, und es iſt ihr Sinn, daß
Fdee auf allen Gebieten des öffentlichen
ſütivaten Daſeins zum Durchbruch kommt.
tionen, die ſich lediglich im Machtpolitiſchen erſchöpfen,
Aeitens nur von kurzer Dauer. Sie bringen zwar neue
hr an die Verantwortung, aber mit dieſen neuen Männern
leine neuen Ideen in Form gebracht. Erſt eine
Macht=
die ſich als Mittel zu einem höheren Zweck empfindet
ren eigentlichen Selbſtzweck darin ſieht, die hinter ihr
Ideenwelt, die ſie zum Antrieb brachte, aus der Welt
euxien in die Welt der Realitäten zu verſetzen, gibt der
ion eine über die Zeit hinaus wirkende Bedeutſamkeit.
Sinn der Revolution, die wir gemacht haben, iſt
die Volkwerdung der deutſchen Nalion.
dreſem heißen Ausbruch der volkbedingten Kräfte wurde
ſlich. Ihr Vollzug war um ſo mitreißender, ſpontaner
bloſiver, je länger man verſucht hatte, ſie durch
künſt=
ardämme aufzuhalten. Das deutſche Volk erhob ſich in
inzigartigen Demonſtration ſeines Lebenswillens und
damit eine Einigung, die bis dahin nur von wenigen
euhigen Menſchen für möglich gehalten, von allen anderen
unwahrſcheinlich, gegen jede Erfahrung und Lehre der
ſte verſtoßend belächelt und abgelehnt wurde.”
ausgeſprochene Charakterzug der deutſchen Erhebung,
e Dr. Goebbels weiter aus, liege im Willensmäßigen.
Rtwolution ſei faſt ausſchließlich Sache der deutſchen
geweſen. Sie habe ſich heroiſch und herb,
ſentimentalitäts=
wirklichkeitsnah erwieſen, und ihr nüchterner Sinn
belene Tatſachen habe ſie das Notwendige nicht nur
R9 erkennen, ſondern auch rechtzeitig tun laſſen.
as uns an materiellem Glück”, ſo rief Dr. Goebbels
hm Schickſal in dieſer Zeit verſagt blieb, das haben wir
e Beglückung neuer Ideen doppelt und dreifach auf=
e neue Geſinnung gebe Deutſchland ein Tempo und eine
Ellagskraft ſeiner aufbauenden Arbeit, wie ſie bis dahin
ſniglich gehalten worden ſei. Dies habe ſich am
deut=
ichtbar auf dem Gebiete der Wirtſchaft ausgewirkt, wo
ſengegenſätze überwunden worden ſeien und dem
Be=
der in ſich geeinten ſchaffenden Volksgemeinſchaft hätte
Bmacht werden müſſen.
y könne kein rechtlich Denkender erwarten, daß in
zwei=
jahren alle Probleme des grandioſen Aufbaues gelöſt
Aſtien, aber der Nationalſozialismus könne mit Stolz
Magen, daß er wenigſtens mit den Problemen angefangen
o ſeien die Klaſſen als Organiſationsformen aufgelöſt
Eohne daß man indes die in ihnen zum Ausdruck
We Intereſſengegenſätze bagatelliſiert oder gar außer
laſſen habe. Durch das Geſetz zur Ordnung der
Den Arbeit ſei auf dem Felde der Produktion ein
wirk=
arksfrieden hergeſtellt, und in der Deutſchen
Arbeits=
en, die ſchaffenden Menſchen des ganzen Volkes
zu=
eſaßt worden. Die Wertung des arbeitenden Menſchen
licht mehr nach dem, was er tue, ſondern wie er
Turch die Kräfte des Idealismus und einer heiligen
rudigkeit ſei das Wunder möglich geworden, daß ſchon
hahezu ſieben Millionen Erwerbsloſen, die der
Natio=
emus bei der Uebernahme der Verantwortung
mit=
ceri mußte, über fünf Millionen wieder in die Fabriken
ſiire zurückgeführt worden ſeien.
ardinalprobleme ſeien bei der wichkigkeit
der anderen Probleme als beſonders
Vordringlich empfunden worden:
Dem der inneren Einheit, das Problem der Beſeitigung
AuSloſigkeit und das Problem der Wiederherſtellung
ma tionalen Souveränität. Dieſe drei Probleme ſeien
Eents einer weitgehenden Löſung zugeführt worden.
nend der Liberalismus, der das vom Nationalſozialis=
Drgeworfene Syſtem charakteriſierte, vom Individuum
en ſei und den Einzelmenſchen in das Zentrum aller
ſellt habe, habe der Nationalſozialismus Individuum
und Einzelmenſch durch Gemeinſchaft erſetzt. Dabei
Fircch notwendig geweſen, die Freiheit des Individuums
näugrenzen, als ſie ſich mit der Freiheit der Nation
ſperuch befand.
Sinzelmenſch, er mag hoch oder niedrig ſtehen, kann
beſitzen, auf Koſten des nationalen Freiheitsbegriffes
Greiheit Gebrauch zu machen. Denn nur die Sicher=
Aufgabe, die ihr innewohnenden Gedanken in über die Zeit
hinauswirkende Form zu gießen und damit nachkommenden
Ge=
ſchlechtern einen lebendigen und plaſtiſchen Ausdruck vergangener
großer Epochen zu übermitteln.
Wenn noch nicht die letzte künſtleriſche Ausdrucksform der
neuen Zeit gefunden worden ſei, ſo möge man nicht vergeſſen,
daß alles Große Zeit zum Reifen brauche und daß es der Geduld
im Warten bedürfe, um des Großen wirklich teilhaftig zu werden.
Wie tief und ehrlich die Sorge ſei, die das neue
Deutſch=
land dem geiſtig Schaffenden entgegenbringe, das bewieſen
kul=
turelle Großtaten wie die Gründung der Reichskulturkammer,
der Bau des Hauſes der deutſchen Kunſt, die umfaſſenden
Bau=
pläne für Berlin und München, die großzügige Uebernahme
einer ganzen Reihe repräſentativer Theater in die Hand des
Staates, das neue Schriftleiter= und Theatergeſetz, die tatkräftige
Fürſorge, die die nationalſozialiſtiſche Regierung dem Film
angedeihen laſſe, um nur einige zu nennen.
Uebergehend zu den Problemen der Innenpolitik ſtellte
Dr. Goebbels am Schluß ſeiner Ausführungen feſt die
national=
ſozialiſtiſche Staatsgeſtaltung ſei nicht ſo undemokratiſch, wie es
auf den erſten Anblick ſcheinen möge. Sie habe
eine neue Form des Zuſammenwirkens
zwiſchen Regierung und Volk
gefunden. In ihr werde die Regierung zwar vom Volke
beauf=
tragt, nicht aber in der Durchführung dieſes Auftrages von
einer Unzahl Unverantwortlicher kontrolliert.
Es war das tragikomiſche Verhängnis der traditionellen
demokratiſchen Parteien der deutſchen Vergangenheit, daß ſie
zwar an das Volk appellierten, daß ihr Appell aber im Herzen
des Volkes keinen Widerhall fand. Sie wollten lieber mit den
Maſſen irren als gegen die Maſſen das Richtige tun. Wir
haben den Mut dem Volke die wenn auch ſchwere Wahrheit zu
fagen, und erleben dabei das Glück, daß das Volk uns verſteht.
Wenn es der Sinn einer wahren Demokratie iſt, die Völker zu
führen und ihnen den Weg zu Arbeit und Frieden zu zeigen,
dann, glaube ich, iſt dieſe wahre Demokratie in Deutſchland,
und zwar gegen die Parteien, die nur Zerrbild abgaben,
ver=
wirklicht worden.
Dieſe Art wahrhaft moderner Demokratie haben wir dem
deutſchen Aufbau zugrundegelegt. Sie iſt volksverbunden,
ſouverän und autoritär, ſie geht unbefangen an die großen
Probleme der Welt heran und läßt ſich in ihrer Löſung nicht
durch den wandelbaren Geſchmack der Maſſe beirren.
Was dem Volke dienk, das muß gekan werden.
Es muß ganz getan werden, damit es zu ſeinem Segen
aus=
ſchlägt. Die Beſten des Volkes ſind dazu berufen, es zu
tun. Sie ſind die Träger einer ariſtokratiſchen
Demokratie, die in ewiger Ausleſe die Berufenen an die
Führung bringt, weil ſie den Willen zum Führen haben und
die Kunſt des Führens beherrſchen. Niemand glaube, daß es
ein Allheilmittel gegen die große Kriſe gebe oder eines Tages
ein Zaubermann unter den Menſchen aufſtehe, der den Stein der
Weiſen gefunden hat. Die Völker werden arbeiten
müſſen umder Kriſe Herr zuwerden. Ihre
Regie=
rungen haben viel Mut nötig, um die Völker dazu anzuhalten
und ihnen die Kraft der Ausdauer zu bewahren.
Gebe ein gütiges Schickſal, daß dieſer Segen der Arbeit
unter den Völkern und die Gnade einer mutigen Kraft unter
ihren Staatsmännern einen ſicheren und feſten Platz einnehme, in einem Aufruf an die Nation gewandt hat, Mittel für den
An=
damit nach endloſen Wirren und grenzenloſen Leiden am Ende bauf von 500 Flugzeugen durch Volksopfer und Sammlungen zu=”
doch noch ein Stern aufgehe in dem dunklen Gewölk, das den
Himmel Europas überſchattet.
grundſäkzlich nichk zugelaſſen.
Eine Beſprechung beim Reichsernährungsminiſter.
DNB. Berlin, 23. Auguſt.
Nach Ablauf des Geſetzes über die Beſtellung eines
Reichs=
kommiſſars für die Preisüberwachung iſt die Ausübung der
Be=
fugniſſe des Reichskommiſſars für den Bereich des Reichs= und
preußiſchen Miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft auf
die=
ſen übergegangen. Der Reichsminiſter hat den
Preisüber=
wachungsbehörden mitgeteilt, daß Preisſteigerungen
grundſätzlich nicht zugelaſſen werden dürfen. Zur
Beſprechung der ſich hieraus ergebenden Fragen der
Preisüber=
wachung ſind außerdem die Oberſten Landesbehörden und
Ober=
präſidenten, die Preisüberwachungsſtellen, ſowie die Gauleiter der
NSDAP. für Mitte der nächſten Woche nach Berlin eingeladen
worden.
Die auslandsdeutſchen Jungen ſind auf ihrer Deutſchlandfahrt
im Rhein=Main=Gebiet eingetroffen. Auf ihrer Fahrt durch das
Rhein=Main=Gebiet kamen ſie durch Bingen, Mainz und
Wies=
baden, überall von der Bevölkerung herzlichſt begrüßt. Von hier
aus ging die Fahrt weiter zu den Jugendburgen am Rhein, in
Rüdesheim, Lorch, Caub und Camp, wo die auslandsdeutſchen
Ka=
meraden den Samstag verbringen werden.
Mallens Rolomie iin Mitieimeer.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(W. E. B.) Rhodos, im Auguſt 1935.
Im Verlauf des Tripolis=Krieges beſetzen italieniſche
Trup=
pen eine Reihe türkiſcher Inſeln im Aegäiſchen Meer, ohne
weſent=
lichen Widerſtand zu finden. Seither bildet dieſe Inſelgruppe, die
man nach ihren zwölf größten Inſeln den „Dodekanes”, die
Zwölf=
inſeln, nennt, einen der neuralgiſchen Punkte Südoſteuropas und
Kleinaſiens. Italien hatte ſich im Frieden von Ouchy 1912
ver=
pflichten müſſen, dieſe Inſeln der Türkei zurückzugeben, hielt aber
dieſe Zuſage nicht, denn der bald darauf folgende Balkankrieg
ver=
wehrte es der Türkei, ſich anders als mit wirkungsloſen
diploma=
tiſchen Proteſten für das Schickſal der Inſelgruppe einzuſetzen. Als
einer Zeit. So gebe auch die neue deutſche Zeit der Kunſt die Italien in den Weltkrieg eintrat, ließ es ſich im Pakt von London
1915 von den übrigen Feindbundmächten ſein Beſitzrecht auf die
Inſeln garantieren, nebſt eines Einflußgebietes in Südanatolien
für den als ſicher angenommenen Fall einer Aufteilung der
Tür=
kei. Die italieniſche Beſatzung verblieb auf den Inſeln. Als nach
dem Weltkriege der griechiſche Feldzug in Kleinaſien begann und
die Siegermächte darangingen, ſich Stücke aus dem
niedergekämpf=
ten osmaniſchen Reich herauszuſchneiden, traf Italien mit
Grie=
chenland ein Sonderabkommen, verzichtete auf die
Dodekanes=
inſeln, die im Diktat von Sevres inzwiſchen datſächlich Italien
ausgeliefert worden waren, und unterſtützte ſo das griechiſche
Vorgehen gegen Smyrna und marſchierte ſeinerſeits auch gegen
das kleinaſiatiſche Feſtland in der Zone von Adalia zu. Sobald es
ſich aber zeigte, daß die nationale Bewegung der Türkei unter
Kemal Atatürks Führung die Oberhand gewann und ſich die
kataſtrophale Niederlage der Griechen abzuzeichnen begann,
ſchwenkten die Italiener um, kündigten das Dodekanes=
Abkom=
men mit Griechenland und förderten, unter Verzicht auf ihre
Ein=
flußzone in Adalia, den türkiſchen Freiheitskampf. Mit dem
Er=
folg, daß ſie ſchließlich durch den Friedensvertrag von Lauſanne
die Inſelgruppe des Dodekanes endgültig bekamen. Italien hatte
ſomit einen theoretiſchen Anſpruch auf eine Einflußzone, die gegen
die erſtarkende Türkei doch nicht zu halten geweſen wäre, gegen
einen realen Landgewinn eingetauſcht, der ſeither zu einer
macht=
politiſchen und militäriſchen Schlüſſelſtellung erſter Ordnung
aus=
gebaut wurde und im Mittelmeer in einer Reihe mit Gibraltar,
Malta, Cypern und Suez genannt werden muß!
In raſtloſer Tätigkeit und unter Aufwendung beträchtlicher
Mittel hat das fasciſtiſche Italien dieſe Inſeln koloniſiert. Da
die Inſeln für Italien als Rohſtoffgebiet nur von geringer
Be=
deutung und auch nicht für die Aufnahme italieniſcher
Menſchen=
ausfuhr geeignet ſind, ſo ſind die Gründe für den auf dem
Dode=
kanes betriebenen Aufwand wohl ausſchließlich auf militäriſchem
Gebiet zu ſuchen Nur die Inſel Rhodos nimmt inſofern eine
Sonderſtellung ein, als ſie mit viel Liebe und Geſchick zu einem
Mittelpunkt des Fremdenverkehrs ausgeſtaltet wird. Die gut
er=
haltenen Baulichkeiten, Paläſte und Befeſtigungen aus der
Kreuz=
ritterzeit werden gleich einem hiſtoriſchen Naturſchutzpark gepflegt;
daneben fügt ſich ein neuer „Stadtteil mit allen den Eirichtungen
an, die ein neuzeitlicher Badeplatz hat, der dabei übrigens den
Vorzug der Billigkeit aufweiſen muß. Das kann aber natürlich
nicht der Hauptzweck des Beſitzes ſein. Die eigentliche Beſtimmung
des Dodekanes tritt auf der Inſel Leros zutage, die für den
Aus=
länder verbotenes Gebiet iſt. Hier hat ſich Italien einen von der
Natur begünſtigten Sammelplatz für eine große Luftflotte
geſchaf=
fen. In einer von hohen Felſen eingeſäumten ruhigen Bucht,
deren enge Einfahrt durch Sperrnetze gegen feindliche U=Boote
und durch Batterien gegen Ueberfälle von der See und aus der
Luft geſichert iſt, liegen mächtige, tief in den gewachſenen Fels
reichende Flugzeugſchuppen am Strand, erheben ſich die Kuppen
großer in den Fels verſenkter Brennſtofftanks.
Die Türkei hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß ihr dieſe
enge Nachbarſchaft mit Italien unbequem iſt. Seitdem Muſſolini
ſeine viel beachtete aſiatiſch=afrikaniſche Expanſionsrede hielt, hat
ſich in der Türkei die Ueberzeugung gefeſtigt, daß der italieniſche
Dodekanes eines Tages das Sprungbrett Italiens zu einem
Vor=
gehen gegen das ſüdanatoliſche Feſtland abgeben werde. Die
mei=
ſten der Inſeln ſind der anatoliſchen Küſte auf 20 bis 40
Kilo=
meter Entfernung vorgelagert. Von Leros aus beträgt die
Luft=
linie nach der türkiſchen Hauptſtadt Ankara 700 Kilometer, zu den
Dardanellen gar nur 300, — die Kriegshäfen der Türkei, Ismit
und Smyrna, die wirtſchaftlichen und verkehrstechniſchen
Knoten=
punkte Eski Schehir, Afyon Karahiſſar, Konya, Kaiſſeri ſind für
italieniſche Bombenflugzeuge durchweg in zwei= bis dreiſtündigem
Anflug zu erreichen! Wenn ſich die türkiſche Regierung unlängſt
ſammenzubringen, ſo geſchah das wohl nicht zuletzt im Hinblick
auf dieſe allzu nahe italieniſche Nachbarſchaft. Und es waren nicht
nur wirtſchaftliche Erwägungen, die die Türkei vevanlaßt haben,
das Eiſenbahnnetz um Smyrna in Staatsbetrieb zu übernehmen
und gründlich zu überholen, und von Afyon eine Bahn nach
Ada=
lia ans Meer zu bauen. Weil aber die Verkehrswege der Türkei
noch wenig ausgedehnt ſind, die militäriſchen und wirtſchaftlichen
Kraftquellen des menſchenarmen Landes ſich in wenigen Städten
zuſammenballen, dies alles im Wirkungsbereich italieniſcher
Flug=
zeuge liegt, ſo beſchafft ſich die Türkei im Eiltempo eine eigene
Luftflotte. Sie verſtärkt auch die Zahl ihrer U=Boote und hofft ſo
in der Lage zu ſein, ſowohl der luftartilleriſtiſchen Vorbereitung
wie auch der marinetechniſchen Durchführung eines möglichen
ita=
lieniſchen Handſtreichs begegnen zu können.
Im üörigen ſollte der italieniſche Dodekanes nicht nur vom
türkiſchen Standpunkt aus gewürdigt werden. Gerade jetzt fällt
dem italieniſchen Lfutflottenſtützpunkt im öſtlichen Mittelmeer
und dem damit verbundenen Flottenſtützpunkt die Rolle einer
Etappenſicherung auf dem Wege nach Oſtafrika zu! Nur 400
Kilo=
meter ſüdlich von Rhodos ziehen die italieniſchen
Transportdamp=
fer ihren Weg zum Kanal von Suez, nach Alexandrien ſind es
600 Kilometer, nach dem engliſchen Stützpunkt Cypern 500
Kilo=
meter. Alle dieſe Punkte liegen ebenfalls im Wirkungsbereich der
italieniſchen Waſſerflugzeuge, die im Dodekanes ihr wohl
einge=
richtetes Neſt haben. Dieſer Umſtand verſchafft Italien bei ſeinem
oſtafrikaniſchen Unternehmen einen beruhigenden
Sicherheitsfak=
tor, der die dafür aufgewendeten diplomatiſchen Mühen und
geld=
lichen Opfer aufwiegt.
Daß dieſer halbeuropäiſche Kolonialbeſitz Italiens nicht
ſor=
genfrei iſt, beweiſen die griechiſchen Aufſtände, die letzthin in
Calymnos mit ſcharfem Zugriff unterdrückt werden mußten.
Wie=
wohl die Zwölfinſeln ſeit Jahrhunderten in türkiſcher Hand
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 232
waren, ſind ſie vorwiegend von Griechen bewohnt, die den
geiſti=
gen Zuſammenhang mit dem griechiſchen Mutterland vermöge des
einigenden orthodoxen Glaubens innig wahren. Da im Orient
gern mit Religion Politik gemacht wird, haben die Italiener
ver=
ſucht, die Inſelgriechen von der Athener Mutterkirche abzuſpalten.
Einige geiſtliche Führer, die dieſem italieniſchen Plan ihre Hand
liehen, bekamen die Abneigung der Inſelgriechen zu ſpüren,
wor=
aus ſchließlich offener Aufruhr gegen die italieniſchen Herren
ent=
ſtand. Der Vorgang erinnert ſtark an den Aufruhr im
benach=
darten engliſchen Cypern. Er mußte den Italienern ſehr zu
den=
ken geben und ſie griffen mit unerbittlicher Strenge zu.
Anderer=
ſeits iſt der Gebrauch der griechiſchen Sprache völlig ungehindert,
das Regierungsblatt in Rhodos erſcheint in italieniſcher und
grie=
chiſcher Sprache, und die Inſelſtätte Leros, Calymnos, Coos haben
ſich in Sitten, Art und Bauweiſe völlig den griechiſchen Schlag
bewahrt. Eine Ausnahme bildet Rhodos, der Sitz der Dodekanes=
Regierung. Hier ſind in ſchönſter Harmonie mit dem ehrwürdigen
Mauerwerk der Kreuzritterbauten Neubauten erſtanden, die eine
wohlgelungene Miſchung von Venedig, Byzanz und Orient
dar=
ſtellen. Auf dem „Foro Italico” reihen ſich Bankgebäude,
Markt=
hallen, Juſtizpalaſt, ein Klub, der Palaſt des Gouverneurs in
ab=
wechſelungsreicher baulicher Folge aneinander, gutgeführte
Gaſt=
ſtätten dienen einem zunehmenden Fremdenverkehr, im Getriebe
der Menge herrſchen die Uniformen der Land= Marine= und
Luft=
truppen vor. An der Mauer des alten Mandraki=Hafens, wo einſt
der ſagenhafte Koloß von Rhodos ſeine Beine ſpreizte, weht die
italieniſche Trikolore. Bei Sonnenuntergang wird ſie mit großer
Feierlichkeit eingeholt, ein Kanonenſchuß befiehlt Verkehrsſtille —
die Flagge des Eroberers verlangt den ſchuldigen Tribut.
Helbſthilfe nach Wildweſt=-Ark.
Kommuniſten in Kalifornien gekeert und gefedert.
DNB. San Franzisko, 23. Auguſt.
In Santa Roſa (Kalifornien) führte eine etwa 300=köpfige
maskierte Volksmenge in der Nacht zum Donnerstag ein großes
Keſſeltreiben gegen kommuniſtiſche Hetzer durch, die verſucht
hatten, unter den Hopfenpflückern Unruhe zu ſtiften. Im
Ver=
laufe dieſer Aktion, die mit Kraftwagen durchgeführt wurde,
wurden zwei Kommuniſten geteert und gefedert und drei weitere
gründlich verprügelt. Einer der ſpäter geteerten Kommuniſten
wurde durch Tränengas aus einem Farmhaus herausgetrieben,
nachdem er der Volksmenge eine zeitlang durch Schüſſe aus
einer Schrotflinte Widerſtand geleiſtet hatte. Die geteerten
Rommuniſten mußten an der Spitze eines Zuges von etwa 50
Kraftwagen unter dem Hohngelächter der Bevölkerung durch die
Straßen ziehen und wurden gezwungen, die amerikaniſche Flagge
zu küſſen.
* In einzelnen Teilen Kaliforniens hat die Bevölkerung ſich
nach alten Geſetzesmethoden vor kommuniſtiſchen Hetzern zu
ſchützen gewußt. Sie hat die Agitatoren mit Tränengas aus
ihren Häuſern herausgeholt, in einem freien Gerichtsverfahren
verurteilt, dann geteert und gefedert durch die Straßen
ge=
prügelt.
Merkwürdigerweiſe ſchweigen ſich die New Yorker Zeitungen
über dieſe Vorgänge aus. Die kaliforniſche Preſſe iſt dafür um ſo
redſeliger. Sie weiß zu berichten, daß Kalifornien noch nie
der=
artige Szenen erlebt habe. Die ganze Aktion ſei von der
Ein=
wohnerſchaft begeiſtert begrüßt worden. In Santa Roſa wären
die geſamten auf den Straßen verſammelten Bewohner in wahre
Beifallsſtürme ausgebrochen, als die gefederten und geteerten
Kommuniſten von den Autos der Selbſthilfe durch die Straßen
gejagt worden ſeien. Die amerikaniſche Polizei hat dieſen
Vor=
gängen mit Gewehr bei Fuß zugeſehen, obwohl ſie natürlich in
der Lage geweſen wäre, einzugreifen.
New York ſchweigt dazu. Natürlich haben die Redaktionen
dieſe Nachrichten aus Kalifornien prompt auf dem Tiſch gehabt,
haben ſie aber dann „vorſichtshalber” in den Papierkorb
ver=
ſenkt. Denn ſeit Monaten haben ſie ſich über die angeblichen
Judenmißhandlungen in Deutſchland entrüſtet und ſich darüber
aufgeregt, wenn irgendwo einmal ein Uebeltäter mit einem
Pla=
kat um den Hals durch die Straßen geführt worden ſein ſoll,
dann war das „ein Rückfall in mittelalterliches Barbarentum
und Kulturloſigkeit”. Jetzt werden in ihrem eigenen Lande ſehr
viel radikalere Methoden angewendet. Dagegen ſchreiben können
dieſe antideutſchen Hetzzeitungen nicht, weil ſie genau wiſſen, daß
ſie ſich mit ihren Leſern in Widerſpruch ſetzen würden. Dafür
ſchreiben können ſie auch nicht, weil ſie ſich dann ſelbſt ins
Ge=
ſicht ſchlagen würden. Alſo unterſchlagen ſie die ganzen
Zwiſchen=
fälle und glauben, niemand würde dieſe Unehrlichkeit merken.
Aber der Balken in ihrem eigenen Auge iſt allmählich ſo groß
geworden, daß die amerikaniſchen Zeitungen ſich ausſchließlich mit
ihm und nicht mit dem Splitter im Auge eines anderen befaſſen
ſollten.
Nach einer Meldung des „Petit Journal”, aus Toulon ſoll
den letzten Unruhen, die die Stadt ſchwer heimſuchten, ein
regel=
rechter Angriffsplan zugrunde gelegen haben. Der Polizei ſei es
gelungen, während der tragiſchen Nacht ein aufſchlußreiches
Doku=
ment in die Hände zu bekommen.
4Richelieu.
Von Prof. Dr. Carl Burckhardt.
Prof. Carl Burckhardt, aus der berühmten
deutſch=
ſchweizer Gelehrtenfamilie Jakob Burckhardt hat vor
einiger Zeit ein Werk über Richelien veröffentlicht,
das ſtärkſte Beachtung gefunden hat.
Armand Jean du Pleſſis von Richelieu, der ſpätere Herzog
und Cardinal, deſſen Geburtstag ſich am 5. September dieſes
Jahres zum 350. Male jährt, wird mit Recht als der größte
fran=
zöſiſche Staatsmann betvachtet. Weit über Frankreichs Grenzen
hinaus hat er über Jahrhunderte hin auf die europäiſchen
Ge=
ſchicke eingewirkt.
Das einzigartige an ſeiner Perſon iſt der Umſtand, daß in ihr
faſt unbeſchränkte, nur durch die Inſtitution des Königtums
ge=
milderte Macht, höchſte Spannkraft des Geiſtes und des Willens
zuſammentrafen mit vorzüglicher Kultur im Sinne ſowohl der
Zeitbildung als auch der Lebensformen. Große Beſtimmung,
mächtiger, ſchickſalsmäßiger Schöpfertrieb walteten bei ihm im
hellen Lichte ausführenden, genaueſten Verſtandes und ſtrengſten
Sinnes für Ausführlichkeit der Pläne und Reife der Ziele. Das
Gefühl trug ihn als mächtige Woge zur Leiſtung hin, aber er ließ
ſich niemals verführen, er ſteuerte. Seine Zeit kannte weder die
Abſtraktion vom „Volke”, zu welchem dienend und angleichend
hinunterzuſteigen ſei, noch kannte ſie den Erfolg bei der
Menſch=
heit. Richelieu war während der kurzen Jahre, in denen er
Frank=
reich führte und der Welt ſeinen bleibenden Stempel aufdrückte,
verhaßt, der beſtgehaßte Mann im Königreich. Was ihn hielt, war
nicht dauernde Zuſtimmung der Menge, ſondern täglich neu zu
erringendes Vertrauen des Monarchen. Da er berufen war, die
blutige, lange und ſchwere Kriſis der Umwandlung des
abſter=
benden Mittelalters in die Neuzeit abzuſchließen, hat er das
Königtum zu einem abſoluten Begriff geſteigert, in welchem die
ſtaatliche Souveränität ſich verkörperte. Auseinanderfallende
Viel=
heit hat er zu ſtrengſter, wie ſich zeigen ſollte, faſt tödlicher
Ein=
heit gebunden. Die lebendigen Wurzeln aus der dem Mittelalter
entſtammenden Feudalität hat er gekappt, er ſteigerte die
Königs=
macht unendlich, indem er ſie vereinſamte; an dieſer Einſamkeit
ſollte ſie zugrunde gehen, ſobald der Zweifel am
Gottesgnaden=
tum aufkam. Der Begriff des Staates näherte ſich bei Richelieu
bisweilen ſchon der jakobiniſchen Vorſtellung, es gab für ihn nur
ein unverzeihliches Vergehen, das war dasjenige, gegen den
Staat. „Ich habe keine anderen Feinde gekannt, als dieienigen des
Staates”, ſagte er beim Sterben zum Prieſter, der ihm die
Sa=
kramente brachte.
Vom Tage.
Die ſeit einigen Tagen erwartete jugoſlawiſche
Regierungs=
kriſe iſt am Freitag ausgebrochen. Drei Mitglieder, nämlich der
Miniſter für Sozialpolitik Preka, der Juſtizminiſter Auer und
der Forſtminiſter Stefanowitſch überreichten ihre Rücktrittsgeſuche.
Der italieniſche Schiffsverkehr im Suezkanal hat am Freitag
außergewöhnliche Ausmaße angenommen. Nicht weniger als 5
Schiffe, darunter der Zerſtörer „Tigre” paſſierten von Norden
nach Süden den Kanal, während in der entgegengeſetzten
Rich=
tung ein Schiff mit erkrankten Soldaten aus Eritrea heimwärts
fuhr.
In Paris war das Gerücht von einem Anſchlag gegen das
italieniſche Konſulat verbreitet. Die Polizeipräfektur und der
italieniſche Generalkonſul erklärten dieſes Gerücht für
unbegrün=
det. Immerhin iſt vorſichtshalber die Polizeiwache vor dem
Kon=
ſulat verſtärkt worden.
Der japaniſche Kriegsrat billigte die von Kriegsminiſter
Hayaſchi getroffenen Maßnahmen zur Entpolitiſierung der Armee
einmütig. Gleichzeitig damit ſprach er das Verbot der
Beteili=
gung an politiſchen Organiſationen für die geſamte japaniſche
Armee aus.
Der Neubau des
Reichsluftfahrt=
irntfterräms.
Es iſt gerade ein halbes Jahr her, ſeitdem die Pläne zu dem
Monumentalbau für das Reichsluftfahrtminiſterium (Bild ſiehe
Reich= und Ausland=Seite), dem erſten großen Bau der
Nach=
kriegszeit in Berlin, genehmigt wurden, und ſchon ſteht der größte
Teil des Gebäudes aus Eiſenbeton und Mauerwerk fertig da.
Be=
reits im September wird das ganze Gebäude im Rohbau
fertig=
geſtellt ſein, und im Oktober d. J. werden einige Abteilungen
die=
ſes Miniſteriums etwa 1000 Zimmereinheiten in dem Neubau
be=
ziehen können.
Im Mittelpunkt der Reichshauptſtadt, in der Wilhelmſtraße,
zwiſchen der Prinz=Albrecht= und der Leipziger Straße, entſteht ein
Bau in einer Zeit, in der die Staatsführung wieder in der
Zuver=
ſicht und im Vertrauen des Volkes begründet iſt. Auf dieſem
Ge=
lände ſtanden bisher Gebäude, die zum größten Teil in den
Grün=
derjahren errichtet wurden und ſich mit einigen Ausnahmen in
höchſt mangelhaften Zuſtande befanden. Daß bei ihrer
Nieder=
reißung ein oder zwei geſchichtlich wertvolle Gebäude der
Spitz=
hacke zum Opfer fallen mußten, iſt verſtändlich, da es nicht zu
rechtfertigen war, ſie durch einen Umbau in den neuen
Monu=
mentalbau einzubeziehen.
Eine der Hauptaufgaben mit bei dem Neubau des
Miniſte=
riums war es, den Notſtandsgebieten im Reiche Aufträge zu
ge=
ben, und man kann heute feſtſtellen, daß dieſe Aufgabe voll
ge=
löſt iſt. Von den Muſchelkalkſteingebieten am Main und in
Ba=
den, die augenblicklich etwa 5000 Arbeiter beſchäftigen, ſind nahezu
80 v. H, nur für das Luftfahrtminiſterium tätig.
Der aus der bayeriſchen Oſtmark kommende Granit für die
Hofflächen und Gebäudeſockel ſchafft 20000 Arbeitstage, und das
rheiniſche Baſaltlagergebiet hat für den Plattenbelag an der
Gar=
tenfront 5000 Arbeitstage zu leiſten. Darüber hinaus ſind die
Kalkſtein= und Marmorſchneidereien des fränkiſchen Jura, des
Fichtelgebirges, in Oberbayern, Weſtfalen, Schleſien und im
Ge=
biet an der Lahn außerordentlich ſtark herangezogen worden.
Der entwerfende Architekt und verantwortliche Bauführer
Prof. Dr.=Ing. Sagebiel, der bei einer Preſſekonferenz
Gelegen=
heit nahm, über die Ausführung des Baues eingehend zu ſprechen,
ſtand vor der Aufgabe, neben den Geſchäftsräumen für das
eigent=
liche Reichsluftfahrtminiſterium auch noch Räume für die
nachge=
ordneten Dienſtſtellen zu ſchaffen. Dadurch erklärt ſich der
gewal=
tige Umfang der Geſamtanlage, die etwa 56 000 Oradratmeter
Nutzfläche beanſprucht.
Das ganze Gebäude mit etwa 2500 Zimmereinheiten wird am
1. April 1936 ſchlüſſelfertig. Dieſe ungeheure Leiſtung konnte man
nur erreichen durch tägliche Beſchäftigung von rund 5000
Hand=
werkern und Bauarbeitern. Beſonderen Wert legte Prof.
Sage=
biel auch auf die Feſtſtellung, daß ſeit Beginn des Baues, trotz des
beſchleunigten Tempos nicht ein einziger ſchwerer Unfall zu
be=
klagen ſei.
Die Höhenentwicklung des Gebäudes in fünf und teilweiſe
auch ſieben Geſchoſſen hat ſich aus luftſchutztechniſchen Erwägungen
ergeben. Aus demſelben Grunde ſind auch die beſonders weiten
Innenhöfe entſtanden. Weiter entſpricht auch dem Gedanken des
Luftſchutzes die Ausbildung des Kellergeſchoſſes unter dem ganzen
Gebäude ſowie die Anlage eines Sammelſchutzraumes für die
Be=
völkerung. In einem der Höfe, der von der Leipziger Straße
direkt zu erreichen ſein wird, iſt ein unterirdiſcher Wagenparkplatz
für 150 Kraftwagen geſchaffen. Daneben iſt für die interne
Fahr=
bereitſchaft, ebenfalls unterirdiſch, ein Parkplatz für weitere 150
Kraftwagen angelegt worden.
Der Beſucher wird trotz der 250 Meter langen Front, die das
Miniſterium in der Wilhelmſtraße haben wird, durch überſichtliche
Einteilung der einzelnen Geſchoſſe und Nebengebäude ſehr ſchnell
die von ihm geſuchte Dienſtſtelle auffinden können. Der
Haupt=
eingang wird an der Leipziger, Ecke Wilhelmſtraße, ſein.
Die Härte und Unerbittlichkeit des Cardinals Richelieu iſt
erſt durch die ſentimentale Literatur des 19. Jahrhunderts
ſprich=
wörtlich geworden. Ein Ueberblick über ſein Leben zeigt, daß er
nur Strenge walten ließ, wo es ſich um Hochverrat handelte.
Am 5. September 1585 geboren, verlebte Richelieu ſeine
Kind=
heit in einer Zeit, die noch ſchwer unter den Nachwehen der
furcht=
baren Religionskriege litt, die Frankreich während des 16.
Jahr=
hunderts im Innern verheerten und entvölkerten, nach außen
ſchutz= und rechtlos machten. Auf den franzöſiſchen Grenzen laſtete
damals der Druck der habsburgiſchen Weltmacht. Von den
Pyre=
näen, Flandern, der Franche Comté, dem Rhein und Oberitalien
aus war Frankreich bedroht. Während der Glaubenskämpfe hatte
die katholiſche Partei in Frankreich ſich zur ſogenannten Liga
zu=
ſammengeſchloſſen; zur Zeit, da dieſe Liga an der Macht war, kam
es ſo weit, daß der König von Spanien in Paris Garniſon hielt.
Frankreich ſank in jener Zeit zu ähnlichem Elend hinunter, wie
Deutſchland hundert Jahre ſpäter während des Dreißigjährigen
Krieges.
Aufgerichtet wurde das Land durch den genialen Béarneſen
Heinrich IV, der mit Kühnheit und Weitblick, in genialen
Kom=
promiſſen, auf das ſtädtiſche Bürgertum geſtützt, eine neue
Ord=
nung ſchuf, die ſein Nachfolger und Sohn, Ludwig XIII., zu
voll=
enden hatte. Wie Heinrich II. zum Kampf gegen Spanien anſetzte,
iel er dem Mordanſchlag eines Irrſinnigen zum Opfer;
Lud=
wig XIII. war minderjährig, ſeine Mutter, Maria von Medici,
die die Regentſchaft führte, neigte durch ihr eigenes habsburgiſches
Blut, wie durch die unheroiſche Trägheit ihres Weſens zu einem
Ausgleich mit Spanien. Ein italieniſcher Günſtling, dem ſie die
Zügel der Herrſchaft überläßt, der Marſchall von Ancre, leitet
die Geſchäfte in ihrem Sinn, und auch wie dieſer ſeinerſeits
er=
mordet und die Königin in die Verbannung geſchickt wird, hat
ſein Nachfolger, der Falkenier und Günſtling des nun
ſelbſtändi=
gen Monarchen, nicht den außenpolitiſchen Blick, um die großen
Pläne Heinrichs II wieder aufzunehmen. Unter alten,
vorſich=
tigen Miniſtern lebt Frankreich eine unergiebige
Uebergangs=
epoche.
Richelieu, der ſchon 1608 an Stelle ſeines ſchwermütigen
älte=
ren Bruders zum Biſchof von Lugon gewählt worden war, hatte
durch die bürgerlichen Verwandten ſeiner Mutter, die aus dem
Legiſtenſtande ſtammte, den Zugang zum Hofe Maria Medicis
und zum Staatsdienſte gefunden. Wenn er ſchon in ſeinem erſten
Staatsamt, in dem er Ancres Außenpolitik zu leiten hatte, große
Ziele aufblitzen ließ und ungewöhnliche Fähigkeiten zeigte, ſo
konnte er doch nicht zur Entfaltung gelangen, und nach Ancres
Tod mußte er der Königin in die Verbannung nach Blois folgen.
Bald verſchärfte ſich ſeine Lage, er wurde mit ſeinem im Hofdienſt
Teoglenoloni.
Samstag: Reichsminiſter Dr. Goebbels eröffn
Deutſche Funkausſtellung mit einer erfri,
Bilanz für den deutſchen Rundfunk.
Die litauiſche Regierung ändert das
herige memelländiſche Landtagswahl
der
jeer
Der italien
us Krankenhe
rausſtellt,
vom
Das neue Geſetz iſt gleichbedeutend mit einer völligen 0.
tung der Memelländer. Es unterbietet jede freie Meen
äußerung, erklärt ganze Gruppen von Wählern des ..
Wahlrechts für verluſtig und läßt weiteſten Spielraun
Wahlbeeinfluſſung. — In den Pariſer Dreie
ſprechungen bemüht man ſich vergeblich um eine f=
Beilegung des Abeſſinien=Konflikts. — Der von chi
Banditen entführte engliſche Journaliſt Gö=
Jones wird trotz des bereits abgeſandten Löſegeldus,
mordet.
Sonntag: Auf Anweiſung des Reichsinnenminiſters Dr. Fmu
den alle Freimaurerlogen, ſoweit ſie ſich no)
ſelbſt aufgelöſt haben, aufgelöſt. — Die Vorber,
gen für das Winter=Hilfswerk 1935/36
Gange. — Zwiſchen dem Geheimen Staatspolizeiamt:
und dem Sonderbeauftragten des Reichsminiſters für:9
aufklärung und Propaganda Dr. Goebbels, Staatskoon
Hinckel, werden Richtlinien für die Tätigke
Reichsverbandes der jüdiſchen
Kultu=
bände im deutſchen Reichsgebiet vereinbartt
Berlin tritt der 11. Internationale Strafr:
und Gefängniskongreß zuſammen. Im
Mit=
der Tagung ſteht der Kampf gegen das Verbr:
tum.
erletzt. —
In Amſterdam ereignen ſich kommuniſtiſche Straßenr
bei denen die Polizei von der Schußwaffe Gebrauch mwſhin der G.
muß. — In den Pariſer Dreier=Beſprechungen tritt eim,
kung ein.
Montag: Bei Eröffnung der Oſtmeſſe in Königsberg
Reichsbankpräſident Dr. Schacht über Grundzü
deutſchen Wirtſchafts= und Finanzpolit
Schacht warnt alle Staatsfeinde, fordert Vertrauen in —
rung der deutſchen Wirtſchaftspolitik auch von ſeiten de
landes, und betont erneut den Grundſatz, nicht mehr zm
als was bezahlt werden kann. Seine Ausführungen :
Finanzierung des geſamten deutſchen Arbeitsbeſchafftn
gramms einſchließlich der Wehrhaftmachung fordern Zu
Vertrquen in die Sicherheit und Beſtändigkeit der Scu
ſchreibungen des Reiches und ſeiner Betriebe heraus.
Die Pariſer Dreier=Beſprechungen werie
gebnislos abgebrochen. Die Schwierigkeiten ſo.
diplomatiſchem Wege ausgeräumt werden.
Dienstag: Die Rundfunkausſtellung in Berlin w:
einem Brand heimgeſucht. Die Halle 4 wird ei
der Flammen. Die übrigen Hallen bleiben vom Bra=. Das Ausſtellungsmaterial wird faſt ſämtlich e
Die Ausſtellung geht weiter. — Der
Internationale=
rechts= und Gefängniskongreß in Berlin wird vom R
miniſter der Juſtiz Dr. Gürtner, mit einer R.
die Erneuerung des deutſchen Strafrech
die Stellungnahme Deutſchlands zur grundlegenden Fm
Rechtsfindung feierlich eröffnet.
Nach dem Abbruch der Pariſer Dreier=Beſprechungm
das engliſche Kabinett zu einerSonderſ
einberufen. — Die Teilnahme Italiens an der Seme
Tagung des Rates iſt fraglich. — Religiöſe Un
in Beſſarabien haben ſechs Tote und 12 Verle/
Folge. — In Dalmatien ereignen ſich Bauer
ruhen, bei denen es zu ſchweren blutigen Zuſammn
mit der Gendarmerie kommt.
Septeml
Mittwoch: Zur Erinnerung an die Einführung des Freru/. die erſte Au=
Arbeitsdienſtes vor drei Jahren findet in Groß=K ℳ1ddt mit
ein=
bei Deſſau eine Gedenkſtunde des Arbeitsdi X Hahlbeeinflun
ſtatt. Reichsarbeitsführer Hierl gibt hierbei einen Mrdüirle in den
und Ausblick über die Wege und Ziele des Arbeitsdiem /k) die Stimmt
ein hiſtoriſches Merkmal des 20. Jahrhunderts iſt w ſcherigen Dah.
Schule der Nation bedeutet. — Die Funkausſte‟ Whr Stimn
iſt 24 Stunden nach dem Brand bereits wieder in vi
Betrieb. Reichsſendeleiter Hadamopſki wendet ſich 1PMen. Auf
Rede vor dem Volksſender gegen ausländiſche Lügennacrrh. N Anmarſe
— In Berliner Lichtſpieltheatern ereignen ſich Fälſch mEſ ihre Wal
des Schwedenfilms „Petterſon und Beiſe20 ein ſtarkes
gegen die ſich Staatskommiſſar Hinckel auf das ſchärfſte FL0hler ſo unbe
Die Sonderſitzung des engliſchen Kabi.”
die zum Mißerfolg der Pariſer Dreier=Beſprechungen
nehmen ſoll, iſt für Donnerstag angeſetzt. Mi
präſident Baldwin unterbricht ſeinen Urlaub in Aix le-
und kehrt nach London zurück. — Aloiſi, der Vertreter —
wur
während der Pariſer Dreier=Beſprechungen, regt nar
Scheitern dieſer Beſprechungen die
Aufrechterha=
der Streſa=Front und die Wiederaufnahr
Donau=Paktpläne an.
Donnerstag: Auf einer Feſtſitzung der Akademie für B.
Recht in der Krolloper zu Berlin zu Ehren des 11. Inum
ſtehenden Bruder Henry außer Landes verwieſen. In de
lichen Stadt Avignon erlebte Richelieu die ſchwere innerg.
die ihm ſeine Berufung offenbar machte; zum erſten Ma.
er ſeine außenpolitiſchen Ziele deutlich in einem Briefe O
antiſpaniſche Politik Heinrichs II. galt es ihm wieder a.
men, die Einkreiſung Frankreichs wollte er ſprengen. N
beim Heere der Königin=Mutter angelangt, befand ſich EI
einiger Zeit im Lager der Rebellen, wie die
königliche=
aber heranrückte und ſofort Vorteile erfocht, ſöhnte er Mu. !
Sohn, den Monarchen und die Mediceerin aus, die el*
Witwe Heinrichs IV, kam an den Hof zurück, gelangte zi—
Einfluß und Richelieu näherte ſich in ihrem Umkreiſe nun
tig der Macht. Zum Cardinal erhoben, trat er in das Rl
La Vieuvilles ein, deſſen Sturz 1624 ſodann ihn an
di-
der Regierung brachte.
Bei Amtsantritt hat der Cardinal Ludwig XIII. ein
rial übergeben, das ſein Programm in großen Zugen
Brechen der ſtändiſchen Oppoſition im Lande war ſein Di—
derkämpfen der Feudalen, endgültiges Beſiegen der pe—
Macht des Proteſtantismus, der einen Staat im Staale
Wiederherſtellung der freien Großmachtsſtellung Frankrel
dies hat er in der Folge erreicht.
Das Erſtaunlichſte an ſeinem politiſchen Können lieg
Gleichzeitigkeit der Durchführung ſeiner Pläne. Er na=
Kampf gegen die franzöſiſchen Proteſtanten auf, währena
mit dem europäiſchen Proteſtantismus gegen Span."
bündete. Obwohl er als bekannter Gegner Spaniens im.
Lande die ſtrengbatholiſchen, nunmehr um die Königinme
ſcharten Kreiſe, zu heftigen Widerſachern hatte, gelang
während des ſchwierigſten Teiles ſeiner Auseinanderſeh.”
den Hugenotten, d. h. während der Belagerung von Lſ —
Spanien zu wohlwollender Neutralität, zeitweiſe ſogar on
dem Eingreifen zu veranlaſſen. Kaum aber war La Ro0.
fallen, ſo ſetzte Richelieus Strategie gegen das habsburb.
ſtem an einem der entſcheidenden Punkte Europas ein. "
italien, bei Anlaß des Mantuaniſchen Erbſtreites, und me
Aktion in Zuſammenhang, ſtehend im Veltlin, dem Alpel.
ches das ſpaniſche Hoheitsgebiet der Lombardei mit del *
der Wiener Linie des Hauſes Habsburg verband.
Schon damals hatte Richelieu Beziehungen zu Guſte”
angeknüpft. Gerade ſeine großangelegte ſkandinavlſthl
aber, die gegen das Vordringen der Habsburger in No.
land und ſomit gegen die Katholiſierung Deutſchlangs *
war, ſchuf in Frankreich ſelbſt eine heftige katholiſche Le4
gegen des Cardinals Außenpolitik, dieſe konfeſſionele
ſchaft verband ſich mit der feudalen, Hochverrat wutde."
unf
faſt ſänd
tner, mit eim!
Hen Stralill
r grundlegeih
K.mstag, 24. Auguſt 1935
mlen Strafrechts= und Gefängniskongreſſes ſpricht
Reichs=
n iniſter Dr. Frank über „Zwiſchenſtaatliche
s trafrechtspolitik”, wobei er einen Appell an die
Kul=
rvölker zu gemeinſamer Verbrechensbekämpfung richtet.
Bei Gibraltar tauchen italieniſche
Waſſer=
ugzeuge auf, angeblich zum Schutze italieniſcher
Muni=
twnsſchifftransporte. Spanien beantwortet dieſe Maßnahme
nit ſtarken Truppenzuſammenziehungen an der Meerenge von
Fibraltar. — Die engliſchen Militärbehörden treffen
Vor=
chtsmaßnahmen zum Schutze des Suezkanals.
ſiag: Amtliche Richtlinien für
Entſchuldungsſtel=
en und Entſchuldungsämter weiſen darauf hin, daß
Kruern und Landwirte, die ſich im Schuldenregelungsverfahren
uFinden, verpflichtet ſind, die während des Verfahrens fällig
vrdenden Zinſen an die Gläubiger zu entrichten. — Für
n Kleinwohnungsbau ſind bisher 100 Mill. RM.
rbürgt worden. — Für die ärztliche Pflichtfortbildung
ur der Beauftragte des Reichsärzteführers Richtlinien erlaſ=
— Zum Zwecke der Kampfgemeinſchaft aller
ziederungen der Partei auf dem Gebiet der
zolksaufklärung und Propaganda werden
Ver=
irdungsleute aus allen Gliederungen und angeſchloſſenen
Ver=
ännden der NSDAP. zum „Reichsring für nationalſozialiſtiſche
ſiwpaganda und Volksaufklärung” zuſammengeſchloſſen.
Die Sonderſitzung des engliſchen Kabinetts
rmgt nicht die erwartete Entſcheidung. Das
Waffenausfuhr=
erbot nach Italien und Abeſſinien wird aufrechterhalten und
virterhin engſte Zuſammenarbeit mit Frankreich ſowie neue
dermittelungsverſuche auf diplomatiſchem Wege in Ausſicht
ekrellt. — In Abeſſinien ereignet ſich ein neuer „Zwiſchen=,
all !‟. Der italieniſche Konſul in Godjam wird
ſchwerverwun=
ei ins Krankenhaus in Addis Abeba eingeliefert. Wie ſich
häter herausſtellt, hat er ſich ſelbſt auf der Jagd durch einen
prall verletzt. — Die großen italieniſchen Manöver,
ſich in der Gegend von Bozen abſpielen und denen
„Angriff vom Norden” zugrunde liegt, nehmen ihren
An=
tug. — Der frühere griechiſche Staatspräſident Admiral
Kon=
muiotis iſt in Athen geſtorben. — In Amerika erregt zur Zeit
/ Frage der Neutralität der Vereinigten
aaten im Kriegsfall das öffentliche Intereſſe.
Amkliche Danziger Mikkeilung
ber den Skand der Berhandlungen mit Polen.
DNB. Danzig, 23. Auguſt.
2ie Preſſeſtelle des Danziger Senates teilt mit:
Die Danziger Abordnung für die Verhandlungen zur
Durch=
ſührn g der Danzig=polniſchen Verſtändigung vom 8. Auguſt iſt
mDonnerstag abend aus Warſchau zurückgekehrt.
i den Verhandlungen in Warſchau haben beide
Dele=
hatnen ihren grundſätzlichen Standpunkt dargelegt und
dar=
diskutiert, ſoweit dies erforderlich war, um das Ver=
Ilungsprogramm feſtzuſtellen. Es beſteht beiderſeits der
Eſch, nunmehr unverzüglich in die ſachlichen Erörterungen
ßtreten. Die Verhandlungen werden in Danzig ſtattfinden.
Gt anzunehmen, daß die Delegationen in Kürze wieder
zu=
mentreten werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 232 — Seite 3
dreie
Mel
einerSotl / 1Mokage der Wahlausübung im Memelgebiet.
DNB. Tilſit, 23. Auguſt.
er Vorſitzende des widerrechtlich amtierenden Direktoriums
Riſlemelgebietes Bruvelaitis hat auf Grund des § 10 der
Wahlordnung des Memelgebiets die Stimmbezirke für.
am 29. September ſtattfindende Wahl des Landtags feſt=
Die erſte Ausführungsbeſtimmung des neuen Wahl=
*s deckt mit einem Schlag den ganzen Plan der beabſich=
Wahlbeeinfluſſung auf. Bruvelaitis hat die Zahl der
s
mbezirke in den Landkreiſen von 198 auf 63 herabgeſetzt.
lich die Stimmbezirke in der Stadt Memel ſelbſt ſind in
bisherigen Zahl erhalten geblieben. Was dieſe
Herab=
ſeltg der Stimmbezirke auf dem Lande bedeutet, kann man
ſiſ orſtellen. Auf dieſe Weiſe werden die Wähler zum Teil
tsn
sungen, Anmarſchwege von vielen Kilometern vorzunehmen,
ehlke an ihre Wahlurnen kommen können. In dieſen
Wahl=
unſtwird ein ſtarkes Gedränge einſetzen, ſo daß alſo die Wahl
eWähler ſo unbequem wie möglich gemacht wird.
lach Angaben des ſtatiſtiſchen Amtes im Kowno ſind im
elgebiet im Laufe des letzten Jahres ein Drittel
ir induſtriellen Betriebe geſchloſſen worden.
Pnegenüber wurden nur fünf induſtrielle Betriebe neu er=
Von den 75 induſtriellen Betrieben des Memelgebietes
üin gegangen: eine Torffabrik neun Ziegeleien, eine
Bern=
teubrik, zwei Metallwarenfabriken, zwei mechaniſche
Repara=
üthlſtätten, eine Lederverarbeitungsfabrik, vier Sägemühlen,
eints Riſtenfabrik und vier andere kleinere Betriebe mit
ins=
eAhut 1168 Arbeitern.
Politik des Zeitgewinns.
Englands Rückzug hinker die kollektive Verankworkung des Völkerbundes. — Frankreichs Zwangslage.
Der Gedanke an paſſive Sankkionen noch nicht aufgegeben.
Geheuchelte Befriedigung.
Die Beſchlüſſe des engliſchen Kabinetts, richtiger das, was
öffentlich darüber bekannt geworden iſt, haben bei allen
Be=
teiligten gleiche Zuſtimmung gefunden. Die Engländer ſelbſt
ſind ſehr befriedigt, daß ſich nun wieder ein leichter Schleier
über den vollen Ernſt der ganzen Lage geſenkt hat. Sie ſind
noch zufriedener, da ſie ſich nicht allein zu exponieren brauchen,
ſondern ſich hinter die kollektive Verantwortung
des Völkerbundes zurückziehen können. Auch die
italie=
niſche Preſſe zeigt ihre Genugtuung darüber, daß England den
Beſchlüſſen das Völkerbundes nicht vorgreifen will. Paris
end=
lich iſt damit einverſtanden, daß nun wieder Zeit gewonnen iſt.
11 Tage ſind es noch bis zum Stichtag, den 4. September an
dem der Völkerbund zuſammentreten ſoll und bis dahin kann
immer noch verhandelt werden.
Freilich iſt es ebenſo ſicher, daß hinter den Kuliſſen
die Befriedigung nicht überall gleich groß iſt.
Vor allem die Franzoſen ſehen ein, daß durch die engliſche
Hal=
tung ihnen die Verantwortung zugeſchoben wird und daß jetzt
die franzöſiſche Politik die Laſt auf den Schultern hat, ob und
wie der Völkerbund zu retten und die Auseinanderſetzung um
Abeſſinien zu vermeiden iſt. Sie ſind dadurch in die
Zwangs=
lage hineingedrängt, daß ſie zur Verteidigung des Völkerbundes
etwas tun müſſen, während ſie auf der anderen Seite um ihrer
europäiſchen Ziele willen die guten Beziehungen zu Rom nicht
trüben wollen. Laval hat es alſo nicht leicht da er
gleich=
zeitig auch den Draht nach London nicht abreißen laſſen darf.
In England aber iſt der Gedanke an paſſive
Sanktionen offenbar noch nicht aufgegeben nur
das er etwas andere Formen angenommen hat. Die Engländer
glauben ſich herausrechnen zu können, daß Muſſolini die Laſten
eines Krieges in Afrika nicht lange durchhalten kann. Die
italieniſchen kurzfriſtigen Schulden in England werden auf etwa
20 Millionen geſchätzt. Das iſt an ſich nicht viel, aber für
Italien doch ſchon ein Poſten, der zu Buch ſchlägt. Denn ſonſt
würde die italieniſche Regierung es gerade in dieſem
Augen=
blick nicht darauf ankommen laſſen, daß die weiteren
Kohlen=
lieferungen geſperrt werden. Die engliſchen Banken
ſcheinen ſich unter der Hand dahin verſtändigt zu haben, daß ſie
Italien weitere Kredite nicht geben wollen, und
hoffen darauf, daß, wenn es zum Krieg kommt, auch die
Ameri=
kaner ſich ihnen anſchließen werden und daß dann Italien über
kurz oder lang unter ſchweren Rohſtoffſchwierigkeiten zu leiden
hätte. Als Unbekannte iſt in dieſer Rechnung die Frage
ent=
halten, wie weit Italien in den letzten Jahren ſchon
vor=
geſorgt hat, um ſich gegen ſolche Möglichkeiten zu ſchützen.
Londoner Befrachtungen.
EP. London, 23. Auguſt.
Angeſichts der Tatſache, daß über die geſtrige Sitzung des
engliſchen Kabinetts kein amtliches Commniqué ausgegeben
wurde, iſt die Preſſe heute auf halbamtliche Verlautbarungen und
Vermutungen über das Ergebnis der Beratungen angewieſen.
Dabei werden vornehmlich zwei Geſichtspunkte unterſtrichen:
Erſtens daß die Regierung entſchloſſen iſt, in enger
Zuſammen=
arbeit mit Frankreich die diplomatiſchen Verhandlungen mit
Ita=
lien fortzuſetzen, wobei man ſich darüber klar geweſen ſein dürfte,
daß dieſe Verhandlungen vollſtändig ausſichtslos ſind und mehr
von taktiſchen als von praktiſchen Erwägungen beſtimmt werden.
Zweitens betonen die Blätter Englands Feſthalten am
Völker=
bund und den Entſchluß der Regierung, ihre aus den
Völker=
bundsſatzungen und den beſtehenden Verträgen erwachſenden
Ver=
pflichtungen unter allen Umſtänden zu erfüllen. Die Blätter
machen hierbei keine Andeutungen, wie weit England gehen
wird, um den Völkerbund zu einer kollektiven Aktion gegen
Ita=
lien zu mobiliſieren, und wie dieſe kollektive Aktion ausſehen
wird. Jedenfalls geht aus der „Times” hervor, daß die
eng=
liſche Oeffentlichkeit die Weiterentwicklung des
Kon=
fliktes und die Haltung der engliſchen Delegation in Genf mit
Spannung und Beſorgnis verfolgen und
nötigenfallswirt=
ſchaftliche Sanktionen billigen würde.
Die „Morning Poſt” hält es für nötig, nachdrücklich zu
be=
tonen, daß die verſöhnliche Haltung des Kabinetts
nicht als Schwäche ausgelegt werden dürfe.
Muſſo=
lini habe vielmehr nur genügend Zeit erhalten, um über die
Konſequenzen ſeiner brüsken Zurückweiſung des ihm in Paris
vorgelegten, ungewöhnlich günſtigen Kompromißvorſchlages
nach=
zudenken.
„Daily Telegraph” hofft, daß der Völkerbundsgeiſt
wenig=
ſtens die Wirkung haben würde, Italien ſämtliche Kredite zu
ſperren. Italien würde dann auf ſeine eigenen, bereits aufs
höchſte angeſpannten finanziellen Mittel angewieſen und
gezwun=
gen ſein, alles auf eine Karte, nämlich die Eroberung
Abeſſiniens=
zu ſetzen.
Paris „befriedigt”
Die abwartende Haltung Englands im italieniſch=abeſſiniſchen
Konflikt, die in den geſtrigen Beſchlüſſen des Londoner Kabinetts
zum Ausdruck kommt wird von der franzöſiſchen Preſſe, die in den
letzten Tagen befürchtet hatte Großbritannien könnte durch
all=
zuſcharfes Vorgehen gegen Italien die Kriſe noch verſchärfen
und den Krieg vom afrikaniſchen kolonialen auf das allgemein
europäiſche Gebiet übertragen, mit großer Erleichterung
ver=
zeichnet. Die engliſche Regierung, ſo ſtellt der „Matin”
befrie=
digt feſt, habe nicht beſchloſſen, in Genf Sanktionen gegen
Italien zu beantragen. Die engliſchen Miniſter hätten
einge=
ſehen, daß ſie mit ihrer Sanktionsforderung gegen Italien
nicht auf die Unterſtützung Frankreichs rechnen könnten. Man
müſſe in der geſtern vom engliſchen Kabinett getroffenen
Ent=
ſcheidung eine Rückzugsſtellung ſehen.
Das „Echo de Paris” meint, England habe ſich ein für
allemal auf den Völkerbundspakt zurückgezogen, der ihm
ge=
ſtatte, im Namen des Weltfriedens ſeine eigenen Intereſſen in
Oſtafrika zu ſchützen. Niemand glaube mehr an die
Möglich=
keit einer friedlichen Löſung des italieniſch=
abeſſi=
niſchen Streitfalles; in London aber gebe man vor,
eine ſolche gemeinſam mit der franzöſiſchen
Regierung zu ſuchen. Man wolle nämlich nach
einem Mißlingen ſagen können, daß die Schuld
bei Paris liege.
Das „Petit Journal” fürchtet, daß bei einem Fortbeſtehen
der gegenwärtigen italieniſchen und engliſchen Auffaſſung die
Engländer in Genf unter der Autorität des Völkerbundes eine
Reihe von Sanktionen beſchließen würden, wie die Aufhebung
des Waffenausfuhrverbotes nach Abeſſinien, die Schließung des
Suezkanals und finanziellen und wirtſchaftlichen Druck.
Die Einleitung der diplomakiſchen Beſprechungen
Die Abendblätter melden aus London, die britiſche
Regie=
rung werde noch am Freitagabend, der franzöſiſchen Regierung
eine Mitteilung übermitteln, in der ſie ihr die im geſtrigen
Ka=
binettsrat gefaßten Beſchlüſſe zur Kenntnis bringe. Die engliſche
Regierung beabſichtige jedoch nicht, irgendeine neue vermittelnde
Initiative im italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall zu ergreifen,
ſon=
dern ſie werde, da man in London das Gefühl habe, daß die
franzöſiſche Regierung einen gewiſſen Optimismus an
den Tag lege, ihr die Führung des
Meinungsaus=
tauſches mit Italien überlaſſen. Bevor nicht das
Ergeb=
nis der Schritte, die die franzöſiſche Regierung unternehmen werde,
bekannt ſei, halte man es in London für zwecklos, mit der
Pa=
riſer Regierung die Frage des Verfahrens zu erörtern, das auf
der am 4. September beginnenden Tagung des Völkerbundsrates
eingeſchlagen werden ſoll.
„Gefährlicher Geiſteszuſtand.”
Zum gegenwärtigen Stand des italieniſch=abeſſiniſchen
Streit=
falles ſchreibt das „Journal des Débats”, zweifellos würden in
den kommenden Tagen zwiſchen Paris und Rom einerſeits und
Paris und London andererſeits Beſprechungen geführt werden.
Zwangsläufig falle Frankreich die wenig angenehme
Vermittler=
rolle zu. Nach beiden Seiten werde die franzöſiſche Regierung
vor allem Mahnungen zur Mäßigung erteilen müſſen. England
müſſe gezeigt werden, daß es nicht angebracht ſei, den Konflikt auf
Europa auszudehnen. Zu Italien müſſe nicht nur im Intereſſe
der internationalen Allgemeinheit, ſondern auch in ſeinem eigenen
Intereſſe freundſchaftlich, aber feſt geſprochen werden. Der neue
Artikel, der am Donnerstag im „Giornale d’Italia” veröffentlicht
wurde, offenbare einen in jeder Hinſicht ſehr gefährlichen
Geiſtes=
zuſtand. Die zweifellos von dem italieniſchen Regierungschef
in=
ſpirierte Drohung, im Falle einer Intervention des Völkerbundes
den Krieg von Afrika nach Europa zu übertragen, einen „
entſchloſ=
ſenen und unerbittlichen Zerſtörungskrieg zu Land, zu Waſſer und
in der Luft” zu führen, überſchreite die Grenze. Wenn derartige
Auslaſſungen ſich wiederholten, würden ſie die Beunruhigung
recht=
fertigen, die die afrikaniſche Politik Italiens in Großbritannien
hervorrufe.
hieus Leben ſtand in beſtändiger Gefahr, und nur durch
Mes Eingreifen und harte Urteilsvollſtreckung gegen die
Auf=
ſo Achen vermochte er es, ſeine große Aufgabe weiterzuführen.
Aer Spitze der Unzufriedenen ſtand die
lohgiſche Einflüſſe machten ſich geltend, der Bruder des
Königin=Mutter ſelbſt,
Den Mitarbeiter von durchdringendem Scharfblick und
ſelte=
unſt in der Menſchenbehandlung. Im Kampf gegen
Habs=
par dieſer Prieſter, den man des großen Miniſters graue
m genannt hat, ausſchlaggebend. Vor allem in der deutſchen
Frankreichs hat dieſer Mönch Entſcheidendes geleiſtet.
Adolfs Einfall in Deutſchland als Verbündeter der
deut=
ioteſtanten, war von Paris aus ebenſoſehr gefördert
wor=
vordem das däniſche Eingreifen in die deutſchen Ver=
Der raſche Siegeszug aber des Schweden erſchreckte die
RuMs, Gaſton von Orléans, war im Einvernehmen mit Spa=
Eine erſte Niederlage erfuhr dieſe Partei im innerſten
UA des Königshauſes. Ludwig XIII. kam in die Lage, zwiſchen
Miniſter und der eigenen Mutter zu wählen. Er blieb der
itig erkannten Aufgabe und der dämoniſchen Perſönlichkeit
Beraters treu und verwarf das eigene Blut. Die alte Für=
Außte Frankreich verlaſſen und auf ſpaniſches Gebiet flüchten.
4b ſſchon ein Jahr nach dieſem Ereignis, das in der Geſchichte
Ne Sei Tag der Geprellten” bekannt iſt, flammte der Aufſtand
DA auf, diesmal war ſein Führer der erſte Herr des franzöſi=
Aldels, der Herzog von Montmorency. Nach kühner Gegen=
Tſiel dieſer letzte Sproß des erſten der feudalen Häuſer in
2bhigs Gewalt, vom Henker wurde er enthauptet; — wie ein
Aleuchten kündet dieſes, für das Zeitalter ungeheuerliches
is, bereits Vorgänge der franzöſiſchen Revolution an. Auch
eſem Anlaß, wie in allen früheren Fällen, hatte Orléans
EMrtverſchwörer verraten, er ſelbſt ward jedesmal durch ſein
ches Blut vor Strafe geſchützt. Nach Montmorencys Tod
Tich der Anſchein, die inneren Zuſtände in Frankreich ließen
e volle Entfaltung von Richelieus Plänen zu, der Cardinal
icht unmittelbar mehr am Leben gefährdet zu ſein.
dem Kapuziner Pater Joſeph beſaß Richelieu einen diplo=
ſchen Machthaber, ein nordiſch=proteſtantiſcher
Einheits=
urfte ebenſowenig entſtehen, wie ein geeinigtes katholiſches
ſuſtav Adolfs Tod bei Lützen war ſomit eine jener großen
Ku, die je und je dem Planen und Wollen des Cardinals
ckamen. Hier trat die unheilvolle Cäſur in den deutſchen
en aufs Deutlichſte zutage, jener Zuſtand der Spannung
den chriſtlichen Bekenntniſſen, zwiſchen Nord und Süd,
Durn Frommen Frankreichs nach der Schlacht bei Lützen nun
it zu werden.
erzu alle Hilfsmittel Frankreichs fördernd. moderne Ver=
und wirtſchaftliche Unternehmungen von Colbertſchem
Gepräge anbahnend, Flotten bauend, Straßen anlegend, ferne
Kolonialverbindungen ſchaffend, unabläſſig ſchöpferiſch am Werk,
hat Richelieu jenen verdeckten Krieg mit Spanien geführt, bei
welchem die deutſchenVölker langſam verbluteten, während
esFrank=
reich lange Jahre hindurch gelang, ſich nur am Rande des großen
Ringens um die ſpaniſche Weltmacht und die ſpaniſch=europäiſche
Gegenreformation zu halten. Nach dem Tode des Schwedenkönigs
unterſtützte Richelieu die deutſchen Proteſtanten aufs
Tatkräf=
tigſte. Er wurde ihnen unentbehrlich, unabſehbar wurde der
fran=
zöſiſche Einfluß im deutſchen Norden. 1633 unterſtützte der
Car=
dinal das Heilbronner Bündnis und bei dieſem Anlaß gelang es
ihm, das Reichsland Lothringen zu erobern, er beſetzte
Mont=
béliard und eine Anzahl Burgen im Elſaß, ſeit 1634 nahmen die
Franzoſen an beiden Ufern des Oberrheins an dem Völkerringen
nun endlich unmittelbaren Anteil. Der Ausbruch des offenen
Krieges mit Spanien war nicht mehr hintanzuhalten, ſofortige
militäriſche Mißerfolge der Franzoſen aber zeigten, wie ſehr
Rü=
ſtung und Bereitſchaft des Landes noch zu wünſchen übrig ließen
und wie ſehr ſie die indirekte Kampfmethode Richelieus hatten
berechtigt erſcheinen laſſen. 1636 fielen bayeriſche und ſpaniſche
Truppen verwüſtend in Frankreich ein, Paris wurde bedroht, alle
alten Feindſchaften im Lande gegen den Cardinal ſprangen nun
wieder auf und das Volk erhob ſich zum erſten Male gegen ihn.
In jener Lage, den Aufruhr vor der Tür und den Feind im
Lande, hat Richelieu durch ſeinen perſönlichen Mut die Lage
ge=
wendet; als das Volk ihn, den Verhaßten, in zerſtöreriſcher
Ab=
ſicht ſuchte, da ging er ihm entgegen, ging furchtlos und herriſch
mitten unter dieſes Volk, wandte deſſen Leidenſchaft einem
an=
deren Ziele zu und bewirkte eine jener in der franzöſiſchen
Ge=
ſchichte immer wiederkehrenden, ſpontanen bewaffneten
Maſſen=
erhebungen, die er dem Feinde entgegenwarf, er befreite das
Land. Im Elſaß wirkten Bernhard von Weimars Siege für
Frankreich und nach dem Tode dieſes großen Führers fiel dann
ſeine ganze Truppenmacht unter franzöſiſches Kommando, was die
Stellung Ludwigs XIII. am Oberrhein zu einer beherrſchenden
machte. Als Breiſach fiel, war nach dem Veltlin die zweite
ent=
ſcheidende Verbindung zwiſchen Spanien und dem Reiche
abge=
ſchnitten. Nun ſetzte überall das Gelingen für Frankreich ein, die
oberitalieniſchen Stellungen, die man vorübergehend hatte
räu=
men müſſen, wurden zurückerobert. Es gelang Richelieu,
Auf=
ſtände in Portugal und Catalonien zu entfachen. Wenn Spanien
mit gleichen Mitteln zurückſchlug, ſo war Richelieus Stellung und
war vor allem die franzöſiſche Königsmacht jetzt viel zu feſt, als
daß eine tiefgehende Erſchütterung des ſtaatlichen Gefüges und
des Regimes durch Rebellion mehr möglich geweſen wäre. Sowohl
die von Spanien geförderte Verſchwörung des Grafen von Soiſ=
ſons, als diejenige des königlichen Günſtlings Cing Mars brachen
ſofort zuſammen und vom Cardinal wurde hart durchgegriffen.
1642 war Richelieu aller inneren und äußeren Feinde Meiſter.
neue Siege hatten ſeine Generale bis nach Franken und
Thürin=
gen hineingeführt. Es ſtand die Ernte des großen Lebenswerkes
bevor: der Uebergang der ſpaniſchen Weltmacht an Frankreich.
Aber hier, an dieſem Punkte des Geſchehens, als alles reif ſchien,
ereilte der Tod am 4. Dezember 1642 den Cardinal, längſt war
ſein ſchwacher Körper von unabläſſigem, äußerſtem Leiſten
aufge=
braucht, nur der Geiſt hatte die faſt ſchon abgeſtorbene Hülle noch
durch die ſchweren Tage und Nächte zu immer neuem Tun
hin=
durchgeführt.
Jedoch auch jetzt noch, auf Jahrzehnte hinaus ſchien es, als
leite der Gedanke Richelieus das europäiſche Geſchehen. Der Sieg
des Prinzen Condé und Turennes bei Rocroi über die berühmte
ſpaniſche Infanterie beſiegelte den Niedergang des
Pyrenäen=
reiches. Der Weſtfäliſche Friede, in welchem das Franzöſiſche zur
Diplomatenſprache wurde, während der geſamte Kontinent eine
Frankreich zuſagende Ordnung erhielt, — dieſer Friede wie die
ganze Staatskunſt Mazarins ſtehen noch wie unter Richelieus
Diktat. Langſam nur wurde ſeine Wirkung ſchattenhafter, unter
Richelieu war alles Leiſtung geweſen, unter Ludwig XIV. dann
begann alles zur Repräſentation der Leiſtung hinunterzuſinken,
man trieb Preſtigepolitik, überlaſtete alle Ziele und verſchwendete
das Erbe. Die ſpaniſche Weltmacht, um die Richelieu gekämpft
hatte, blieb nicht bei Frankreich, ſie ging an England über,
ver=
geblich verſuchten die franzöſiſche Revolution und Napoleon I. ſie
zurückzuerkämpfen. Unzerſtörbar aber blieb das Fundament, auf
welches Richelieu ſein Vaterland geſtellt hatte, Einheit und
Staatsgeſinnung überdauerten alle Wechſel, alle Niederbrüche.
Weit über Frankreichs Grenzen hinaus hat das ſtaatsbildende
Wirken dieſes gewaltigen Franzoſen ſich bewährt.
Neubeſetzung der Landesleitung Heſſen=Naſſau der Reichskammer
der bildenden Künſte.
Der Landeskulturwalter Heſſen=Naſſau der
Reichskulturkam=
mer, Müller=Scheld, gibt bekannt:
Durch berufliche ſtarke Inanſpruchnahme des bisherigen
Lan=
desleiters Architekten Karl Blattner wurde es notwendig dieſes
Amt neu zu beſetzen. Zum neuen Landesleiter Heſſen=Naſſau der
Reichskammer der bildenden Künſte hat der Präſident der
Reichs=
kammer den Architekten Dr.=Ing. Karl Lieſer. Dozent an der
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt und Denkmalpfleger für
Oberheſſen, berufen. Der bisherige Landesleiter wird der
Reichs=
kammer der bildenden Künſte im Gau Heſſen=Naſſau nach wie vor
beratend zur Seite ſtehen. Die Geſchäftsräume befinden ſich, wie
bisher, Frankfurt a. M., Buchgaſſe 11.
Seite 4 — Nr. 232
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 24. Auguſt z
Mirchriche Kacheichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 24. Auguſt.
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre der Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Abends 7.30 Uhr: Chriſtenlehre der Lukasgemeinde.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
10. Sonntag nach Trinitatis, 25. Auguſt.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfarrer H. Köhler. — Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde.
Pfarrer Lautenſchläger.
Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſtatt. Beginn 6,45 Uhr. — Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordſeite.
Stadtkapelle, Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt der Lukasgemeinde. Dekan Müller. — Nachm. 6 Uhr:
Abendgottes=
dienſt. Pfarrer Weinberger.
Mittwoch, 28. Auguſt, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer H. Köhler.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm. 9,30 Uhr: Beichte mit Anmeldung in der Sakriſtei. — Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskir he. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. — Vorm. 8,30 Uhr:
Chriſtenlehre der Konfirmierten für Martinsgemeinde. Oſt I in der Kirche; Oſt II im
Martinsſtift; für Weſt I und IIim Gemeindehaus. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt,
zugleich Eröffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterricht. Pfarrer Dr. Berger. —
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Berger.
Fohanneskir he. Vorm. 10 Uhr: Eröffnungsgottesdienſt der Konfirmandenſtunde.
Pfarrer Weinberger. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Weinberger.
Die Fohanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Liebigſtraße
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt zur Eröffnung der Konfirmandenſtunde. Pfarraſſiſtent North. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent North.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinoe). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt und
Er=
öffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterricht des Weſtbezirks unter Mitwirkung
des Kirchenchors. Pfarrer Weber. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre (Oſtbezirk). Pfarrer Wolf. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Aufnahme der Konfir nanden des Oſtbezirks. Pfarrer Wolf.—
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8—6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. — Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt.
Mittwoch, 28. Auguſt, abends 8 Uhr: Die Betſtunde fällt aus.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Widmann, Liebfrauenſtraße6, Tel. 3164.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Montag, 26. Auguſt: Evangeliſcher
Jugendabend der Stadtgemeinde.
Schloßgemeinde. Sonntag, 25. Auguſt: Gemeindefahrt. Abfahrt 7 Uhr vom
Paradeplatz.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Montag, 26. Auguſt,
abends 8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Mittwoch, 28. Auguſt, nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule. — Freitag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. — Samstag,
31. Anguſt, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtraße 28). Dienstag, 27. Auguſt, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 29. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5) Donnerstag, 29. Auguſt, abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 30. Auguſt abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtraße 26). Mittwoch, 28. Auguſt,,
nachm. 2 Uhr: Strickſchule. — Abends 8,15 Uhr: Kurrende. — Donnerstag, 29. Auguſt.
abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. — Freitag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr: Evang. Mädchenkreis
Paul=Gerhardt=Haus. (Gemeindehaus der Waldkolonie.) Montag, 26. Auguſt, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Dienstag, 27. Auguſt, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 28. Auguſt, nachm. 2 Uhr: Chorſchule. — Abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 30. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 26. Auguſt, abends
8 Uhr: Mädchenkreis. — Freitag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25), Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 25. Anguſt,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Gemeinſchaftsabandmahlsfeier. —
Montag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Herr
Bring=
mann. Thema: „Steine des Anſtoßes.” — Mittwoch: Philadelphia=Konferenz, nach
beſonderem Programm. — Donnerstag: Die Bibelſtunde fällt aus. — Freitag, abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Bringmann.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Mädchen. — 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und
Jungmänner=
verſammlung. — Montag, abends 7.30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunge für junge Männer. — 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde funge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft.—Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 25. Auguſt, vorm. ½9 Uhr: C.
lehre. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Kollekte für Innere Miſſion. 10=:
Kindergottesdienſt. — Freitag: Jungmädchenabend.
Evang. Gemeinde Eberſtadt. Samstag: Chriſtenlehre der Buben. —
vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr.=Aſſ. Heinrich. Lieder: 292, 287.
Luk. 10, 25—37. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch: Kirchen=
Samstag: Chriſtenlehre der Mädchen.
Provinzialpflegeanſtalt. Sonntag, nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt. Lieder 2e
Evang. Gemeinde Dieburg. Sonntag, 25. Auguſt, 9.30 Uhr vorm.;
Erö=
gottesdienſt der Konfirmandenzeit; anſchließend Chriſtenlehre. (Nachm. 1.30 Uh=u
verbandstagung der evang. Frauenhilfen in Babenhauſen).
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 25. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr
gottesdienſt. Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt zur Eröffnung des diesjährigenns
mandenunterrichts. Die Eltern und Angehörigen der Kinder ſind herzlich eingem
Dienstag: Jungmädchenverein — Mittwoch; Kirchenchor. — Donnerstag; Fraug=,
Evang. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 25. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr: Gotm;
10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Poſaunenchor. — Dienstag: Bibelſtun
Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag: Poſaunenchor.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 25. Auguſt, vorm. 8,45 Uhr: Chrimſi,
9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr:
Kindergon=
der Kl. — Donnerstag, 20,30 Uhr: Frauenabend.
Evang. Gemeinde Reichelsheim i. Odw. Sonntag, 25. Auguſt, 8.15 Uhr:
Heilſtätte Göttmann; 8.45 Uhr (Kirche): Chriſtenlehre männl. Jugend I.
9.30 Uhr Hanptgottesdienſt: Pfarrer Munk: 10.45 Uhr Kindergottesdienſt.
woch, 28. Auauſt, abends 8.30 Uhr (Gem.=Haus): Wochenandacht, Pfarrer A.
Freitag, 30. Auguſt, abends 8 Uhr: Vorbereitung des Ki.=Go.; 8.30 Uhr Kir=o
Sonſtige Gemeinſchaften.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Hügelſtraße 6, Tel. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 10—12 Uhr. —
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und Mietrecht.
Sprechſtunden täglich von 11—12 Uhr, ausgenommen Mittwoch und Samstag. —
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 5—6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtraße 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Einnahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8—12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten
werden nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtraße 40 (Ecke Neckarſtraße), Zimmer 7,
bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21, Tel. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17: Martinsſtift, Müllerſtraße 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6: Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Paul=Gerhardt=
Haus, Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8; neben der Pauluskirche,
Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtraße 8, Tel. 245.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predi
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr= Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhrn
gottesdienſt und Kinderfeſt am Wald der Stadtrandſiedlung. — Montag, abends
Singſtunde für gem. Chor. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, 25.
vorm. 9,15 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündfiu
Dienstag, 27. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Dan
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntcp
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 25. Auguſt 1935::
Goldener Text: 1. Korinther 2:16.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17. Sonntc,
9,30 Uhr: Bibelſtunde. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr:
Prediger Schneider. — Mittwoch: Abends 8,30 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde,
Methodiſten=Gemeinde (evangeliſche Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38. S
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Predisor
hammer. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14. Sonntag, 25. Auguſt,
Menſchenweihehandlung mit Predigt, anſchließend die Sonntagsfeier für Krit
Mittwoch, 28. Auguſt, 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 297
10 Uhr: Menſchenweihehandlung.
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umstag, 24. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 232 — Seite 5
ſus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 24 Auguſi 1935
die nanft geht i eie Beirleve.
nupropagandaleiter Müller=Scheldk eröffnel die
Werkausſkellungen der bildenden Künſte.
5-ſtern wurden bei den Firmen Gebr. Roeder A.=G. und
m u. Haas A.=G. Werkausſtellungen der bildenden Künſte
ſa—4. Veranſtalterin iſt die NSG. „Kraft durch Freude‟.
Fabrik=Ausſtellungen”, die ſich mitten in den Betrieben
ſde n und die faſt ohne jedes Vorbild in Deutſchland ſind,
gex von etwa 30 namhaften Künſtlern aus Darmſtadt und
kurt mit rund 200 Werken beſchickt. Sie ſind nicht öffentlich
„tchen nur den Gefolgſchaftsmitgliedern offen. Die ausgeſtell=
„lerke können, von ihnen auch zu ſtark ermäßigten Preiſen
Ratenzahlungen käuflich erworben werden.
Haften
Dr Gedanke, der hier ſichtbare Geſtalt gewonnen hat, iſt neu,
„öchend und erfolgverſprechend. Die Ausſtellungen ſollen
mlsm die Aufgabe erfüllen, zwiſchen Kunſt und Arbeiter eine
ßim=gnahme herzuſtellen, die ſonſt erfahrungsgemäß nicht
er=
muerden kann. Die Kunſt geht in den Betrieb zu dem
Ar=
ſitplatz des Arbeiters, er hat dort Gelegenheit, ſich unter
ſach=
ſug r Führung oder auch allein die Werke anzuſehen, und
Eit, nicht zu befürchten, daß man ihn als einen ungewohnten
im Bereich der Kunſt behandelt. Der Erfolg, den man ſich
ißer einzigartigen Neueinrichtung verſpricht und der unſeres
atms auch gar nicht ausbleiben kann, iſt vor allem dieſer,
hle: Arbeiter von ſich heraus, aus freien Stücken, Parallelen
sich bite zu
au M
wer Kunſt und Kitſch, den treu gehüteten Oeldrucken im
Racmen, ziehen wird und daß ihm dann die Entſcheidung
ver beiden leichter fallen wird. Vielleicht werden ihn dieſe
Wel ungen auch zu eigenem Schaffen anregen, auf jeden Fall
an ſie ſein Verſtändnis und Intereſſe für die Kunſt
weſent=
ſteitiefen. Zu wünſchen bleibt in dieſem Fall nur, daß
um=
kt auch der Künſtler häufiger, ſoweit ihm Möglichkeiten
ein=
ſink werden, in die Fabriken geht, den Arbeiter bei ſeiner
zkät ſtudiert und aus der Fülle der vorhandenen Motive
upropagandaleiter Müller=Scheldt eröff=
Betriebsappellen beide Ausſtellungen. Um 9 Uhr war
ö5m u. Haas die Gefolgſchaft im Hofe vor dem
Verwal=
nybäude angetreten, um 12 Uhr bei Roeder in der
neuerbau=
gerſandhalle. Anweſend waren unter anderem der
Schirm=
dr Ausſtellungen, Landesobmann Becker, Miniſterialrat
igshauſen für die Landesregierung, Kreiswalter
Keß=
ilt Vertreter von Oberbürgermeiſter und Kreisleiter
Wam=
der zu ſeinem Bedauern an einer perſönlichen Anweſenheit
qdert war, Ausſtellungsleiter G. Weckbach, als Gauwart
MLF. von Rekowſky. Nach kurzen
Begrüßungswor=
gei Betriebsleiter, Dr. Röhm und Fabrikant Roeder
0 Gaupropagandaleiter Müller=Scheldt in ſeinen
Er=
ssanſprachen u. a. aus:
Führer will, daß alle Schichten unſeres Volkes am
gei=
leben teilnehmen. Es iſt ja nicht ſo, daß Kunſtverſtändnis
hee beſtimmte Schicht, an ein beſtimmtes Einkommen
gebun=
t, ſie iſt überall, in allen Kreiſen, zu finden, und gerade
hüe Menſchen haben oftmals ſtarke Sehnſucht nach Kunſt.
Eſltuben nicht, daß jeder von Ihnen ſich für die Ausſtellung
ſſert, wir werden das auch keinem verübeln; wir kommen
nia dieſen Dingen an Sie heran, damit Sie einen Einblick
künſtleriſche Schaffen unſerer Zeit gewinnen. Hier han=
*Eich um einen erſten Verſuch, einen der allererſten in ganz
hland. Wir wiſſen, daß auf dem Gebiet der Kunſt große
l vorhanden ſind, und der Nationalſozialismus wird nur
Anerkennen, die ſich ganz und gar in ihre Zeit vertiefen,
hur dann wird ein Kontakt zwiſchen Volk und Kunſt
mög=
fin. In dieſem Sinne erkläre ich die Ausſtellung für
er=
ach einem dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland,
Betriebszellenobmänner Zeichner (Röhm u. Haas)
nhold (Gebr. Roeder) ausbrachten, und dem Geſang
hſchen Lieder erfolgte anſchließend an beide
Eröffnungs=
in Rundgang durch die Ausſtellungen und die Fabrik=
Bei Gebr. Roeder befindet ſich die Ausſtellung in einem
hllichten Saal, der freigemacht werden konnte, bei Röhm
s in dem von Betriebsangehörigen ſelbſt erbauten Kame=
Iftsgebäude. Der Beſuch der Ausſtellungen aus den Kreiſen
ſolgſchaft war erwartungsgemäß ſehr ſtark, und, wie wir
Abend erfahren, wurden erfreulicherweiſe auch bereits
N(
Ausſtellungswerke gekauft.
ſe Künſtler, die auf den Werkausſtellungen mit Aquarellen,
unn, Radierungen uſw., auch Plaſtiken, vertreten ſind, ſind
rſtädter: Ferd. Barth, Profeſſor Bayer. A. Poſch
teitwieſer. Martin Ehlers Ernſt Eimer,
rn=Staudinger, E. Fey, E. Franke=Weiß=
Profeſſor Hoeltſcher W. Hofferberth
Ater, K. Scheld, A. Springer, L. Toller und
ſater ſowie die Frankfurter. A. W. v. Albrecht R.
hirger Chriſtiani Ciſſarz, Dilmann
Grö=
en, O. Hoffmann, Krammann, W. Lefébre,
mann, L. Mergehenn und Windiſch.
Großes Jugendfeſt der NS=Frauenſchaft
in Vorbereikung!
allen Irrtümern vorzubeugen, wird beſonders darauf
Sueren, daß in den Anlagen, der Gartenbauausſtellung die
ſrauenſchaft am Dienstag, den 10. September 1935,
ein großes Jugendfeſt
geſamte Darmſtädter Schuljugend zugunſten der
olkswohlfahrt veranſtaltet. Um das Gelingen des
ſings werden ſich die Spiel= und Singſcharen des
die Landespolizeikapelle unter Leitung ihres
e Obermuſikmeiſters Pg. Buslau ſowie ausgeſuchte
gärtnerinnen im Verein mit der Frauenſchaft
reichhaltiges Nachmittagsprogramm wird
Kleinen bei viel Freude und großer Ueberraſchung die
Alleider allzu ſchnell vergehen laſſen. Fröhliche
Kin=
ele, Rutſchbahn. Rundlauf, Schießbude. Kaſperltheater,
ſen, ein Eſels= und Ponyfuhrwerk, zur Spazierfahrt im
lagen zur Unterhaltung und Kurzweil der in Maſſen
er=
den Eltern und Kinder bei. In den Wettſpielen erhalten
ger kleine Preiſe.
für das leibliche Wohl der kleinen und großen
ſhat Kaffee, Kuchen und ſonſtigen Leckereien wird die NS., wie das ia allſeits bekannt und anerkannt iſt,
ſrgen. Am Nachmittag beträgt der Eintrittspreis
chſene 0.20 RM., für Kinder 0,10 RM.
üſtiges Abendprogramm vereinigt die Eltern
ahſene Jugend beim Tanz im Orangeriegarten
em Tanzboden im Garten bei den Klängen
leißiger Muſikabteilungen der Landespolizeikavelle.
— wartet eine reiche Blumentombola auf die
Gewinner. Hierzu iſt der Eintritt frei.
Ehr deshalb an alle Darmſtädter Volksgenoſſen die
Auf=
dieſes große Vorhaben der NS.=Frauenſchaft zu unter=
—mit ihren Kindern in Maſſen zu erſcheinen. Das große
a dient in ſeinem Reinerlös der NS.=
Volks=
k, der großen, vom Führer eingeſetzten Volksaktion
Aiger und Kälte, Not und Elend, bei der der Grundſatz
a die Tat umgeſetzt wird: Einer für alle, alle für einen!
A Nimuſeum im Pädagog. Die Ausſtellung Heſſen=Naſſauer
„eieien und Stickereien im Stadtmuſeum im Pädagog
Im heutigen Tage geſchloſſen. Sie wird weſentlich
er=
ierhalb der Sonderſchau des Reichsnährſtandes in der
der „Rhein=Mainiſchen Wirtſchaft” in Frankfurt am
F9r. Außer Webereien und Stickereien ſind hier Töpfe=
*Dllechtereien und Stuhlmachereien aus den
verſchieden=
een des Gaues vertreten. Die Zentrale der Heſſen=
Linowebereien behält — eingegliedert in die Bäuer=
Dektliche Volkskunſt in Heſſen und Naſſau — ihre Ge=
** wie ſeither im Stadtmuſeum im Pädagog bei. Sie
Shlräge für die Werkſtätten des bäuerlichen
Kunſthand=
aurch weiterhin entgegen.
FDie iehe Boche
brachte für einige wenige Volksgenoſſen das Glück! Hauptgewinne
von 100 und 300 000 Mark, wurden in der Preußiſchen
Klaſſe=
lotterie gezogen, ſo daß jetzt „nur” noch der Millionengewinn
und die „kleinen” Sachen von 75 000 Mark abwärts übrig
blei=
ben. Leider war ich wieder nicht dabei und auch ſonſt kein
Darm=
ſtädter. Aber irgend einen lebendigen Gewinner des großen Loſes
muß es doch geben. Wenn ich auch noch keinen geſehen habe.
Sicherlich aber ſind diejenigen, die es gern ſein möchten, weit in
der Ueberzahl. Und alle zerbrechen ſich in dieſen Wochen der
großen Ziehung den Kopf, was ſie täten, wenn . . . — Und
Volksgenoſſen der Feder ſetzen ſich hin und fabulieren was —
wenn. — Ach, ich wüßte es ohne Kopfzerbrechen, was ich machen
würde, „wenn . . . Aber darum wird mir das „Glück” wohl
auch nicht blühen. Man darf es ja gar nicht wiſſen, wenn’s an
die Tür klopft. Es muß überraſchend kommen. Dann aber iſt
es vielen auch ſchon zum Unglück ausgeſchlagen. — Jedenfalls
gewinnen zwei immer beim Lotterieſpielen. Der eine iſt der,
der — nicht ſpielt, der andere iſt Vater Staat, der von jedem
Gewinn ja ſeinen Anteil einſtreicht, ohne etwas in die Bank zu
geben als die Organiſation. Und das iſt auch gut. Er kann’s
brauchen, und was er hat, kommt in irgend einer Form ja allen
Volksgenoſſen zugute. Ich kann darum denen nicht beiſtimmen,
die da behaupten, Lotterieſpielen ſei grundſätzlich „unmoraliſch”
Es wird ja kein Spielpartner gezwungen, und wer ſich freiwillig
beteiligt, zahlt eine Art freiwillige Steuer und hat dafür zum
mindeſten allmonatlich die Hoffnung. Und das iſt auch was
wert. Unter Umſtänden ſogar ſehr viel. Alſohoffe auch ich, wie ſeit
36 Jahren, weiter.
Kopfzerbrechen hatten auch manche Glückliche, die auf der
großen Berliner Funkausſkellung einen „Fernſeher”
gewan=
nen und zunächſt nicht wußten, was ſie mit dem unheimlichen
Ding anfangen ſollten. Vielleicht hat’s am praktiſchſten der
Ar=
beitsloſe gemacht, der ſich das Bargeld dafür auszahlen ließ.
Andere aber nahmen den Apparat mit und werden nun zu Hauſe
nicht nur alles aus aller Welt hören, ſondern manches auch
ſehen können. Unſere Zeit iſt doch an Wundern reich. War’s
nicht auch wie ein Wunder, daß das Unglück, das die große
Funk=
ausſtellung betroffen, ſo ſchnell überwunden war, daß kaum eine
Unterbrechung des Ausſtellungsbetriebes eintrat? Man kann
draußen über unſer nationalſozialiſtiſches Deutſchland ſagen, was
man will, uns geniert’s nicht. Das aber muß auch den ärgſten
Schmähern Hochachtung abringen, wie hier mit faſt
übermenſch=
licher Tatkraft und Energie an die Dinge herangegangen wird.
Da gibts kein Zetern und Wehklagen. Die Mauerreſte ſind noch
heiß und naß vom Brande, und ſchon beginnt der
Wiederauf=
bau! Täglich konnte man’s vom Volksſender aus hören,
von unbeſtechlichen Zeugen aus allen Gauen Deutſchland, ja auch
aus dem Auslande, wie gearbeitet wurde und wird. —
Uebri=
gens waren es in den letzten Tagen überraſchend viel
Heimat=
klänge, die von Berlin aus dem Volksempfänger kamen.
Darm=
ſtädter und viele Heſſen ſandten „auf dieſem nicht mehr
unge=
wöhnlichen Wege” (früher gehörte dieſes Zitat in —
Heirats=
anzeigen!) Grüße und Glückwünſche. Und alle waren reſtlos
begeiſtert und der Anerkennung voll!
Mit Rieſenſchritten geht’s dem Herbſt entgegen. Der Bauer
hatte die hohe Zeit der Ernte, für den Winzer ſteht ſie noch
aus. Aber auch er erwartet eine gute Ernte. Und hat dabei
eine Sorge! Er weiß nicht wohin mit dem Segen, wenn er
ſo reich kommt, wie es den Anſchein hat. Die Fäſſer müſſen
leer werden. Wer möchte dabei nicht gern helfen? Ich leſe
in einem Aufruf: „Große Beſtände 1934er Weine guter und mittlerer
Qualität lagern noch in den Produktionsgebieten des weſtdeutſchen
Grenzlandes. Hier eine Entlaſtung herbeizuführen, iſt eine
natio=
nale und ſoziale Pflicht mit Rückſicht auf die große ſtaatspolitiſche
und wirtſchaftliche Bedeutung, die dem Winzerſtande des
weſt=
deutſchen Grenzgebietes zukommt. Die Unterbringung der
bevor=
ſtehenden Weinernte iſt wegen Mangel an Faßraum in einzelnen
Teilen dieſes Gebietes auf das ſchwerſte gefährdet, wenn nicht
ſofort geholfen wird. Mit Zuſtimmung der Fachſchaft der
deut=
ſchen Weinverteiler und des Beirates der Schaumwein= Wermut=
und Branntweininduſtrie rufe ich alle Weinverteiler ſowie
Schaumwein= Wermut= und Weinbrandherſteller auf, an dieſer
nationalen Aufgabe mitzuarbeiten. Die zuſtändigen
Gebiets=
beauftragten für die Regelung des Abſatzes von
Weinbauerzeug=
niſſen in den einzelnen Landesbauernſchaften ſind bereit, nähere
Auskunft zu erteilen."
Der Bauer hat, wie geſagt, ſeinen Segen daheim Die
gelb=
goldenen Halme haben ihre fruchtſchwangeren Köpfe dem
Schnit=
ter dargeboten, und überall rattern die Dreſchmaſchinen oder
klopfen im Takt die Dreſchflegel. Der Ring hat ſich wieder
ein=
mal geſchloſſen im Kreislauf des Werdens und Vergehens. Noch
brütet über den Stoppeln heiße Sonne. Bald aber wird der
Pflug die Ackerſcholle wieder aufreißen, werden die Körner der
Erde wieder anvertraut, und in ihrem fruchtbaren Schoß bereitet
ſie neues Leben vor zu neuem Fruchten. Ueber die Aecker und
Felder werden Herbſtſtürme brauſen, und die Buben laſſen ihre
Drachen ſteigen. Schon rüſten die Vögel zu ihren langen, langen
Reiſen in ſüdliche Striche der Mutter Erde, und dann deckt der
Winter alles zu, bis auch er wieder dem Lebenshauch des
Früh=
lings weichen muß. Leer ſind die Storchenneſter, und große
Schwärme von Staren machen ihre erſten Flugübungen „im
En=
ſemble‟. Schneegänſe flogen ſchon ab nach Süden, und in den
Telegraphendrähten ſammeln ſich die zierlichen Schwalben. Das
alljährlich wiederkehrende Wunder des Vogelzuges vollzieht ſich.
Wer gibt ihnen die Kraft, wer zeigt ihnen den Weg! Und
wie=
viel Tragödien ſpielen ſich ab in dieſen Tagen und Wochen. Von
einer dieſer Tragödien habe ich berichtet. Ein anderer Storch
hat’s bis jetzt beſſer gehabt. Einem Königsberger Schiffer fiel
ein Storch auf, der verſtört auf einer Wieſe ſtand und ſich nicht
getraute, wegzufliegen. Der Schiffer ruderte an das Ufer,
er=
griff den Storch und nahm ihn mit ſich auf ſeinen Kahn. Hier
ſchien es dem Storch gut zu behagen, denn er machte nicht die
geringſten Anſtalten, den Kahn wieder zu verlaſſen. Jeden
Mor=
gen fährt der Schiffer ſeinen „Johann” wie er den Storch genannt
hat, auf die Wieſen, damit er ſich Fröſche ſucht. Gegen Abend
aber ſteht der Storch an derſelben Stelle und klappert ſolange,
bis er wieder auf den Kahn geholt wird. Dort läßt er ſich gern
füttern und verwöhnen. In der letzten Zeit iſt Freund Adebar
zwar etwas lebhafter geworden. Er läßt ſich auch nicht mehr
ohne weiteres ſtreicheln, aber noch immer macht er keine
Anſtal=
ten, ſeine Flügel zu gebrauchen. Wenn der Storch das Fliegen bis
zum Herbſt nicht gelernt hat, will ihn der Schiffer in ein
Königs=
berger Winterquartier mitnehmen.
Und die Ferien gehen zu Ende! Die Pflicht ruft — man
muß die Koffer packen, muß die Rückreiſefahrkarte aus dem
Son=
dertäſchchen hervorholen, muß den in den Ferien gewonnenen
Be=
kannten Lebewohl ſagen. Die Erinnerung verblaßt, die
Men=
ſchen der zufälligen Umwelt verdrängen die Wahlbekanntſchaften
glücklicher Sommertage. Das iſt der Gang der Welt. Und weil
wir das wiſſen, fällt uns der Abſchied beſonders ſchwer. Zum
letzten Male laſſen wir den Blick über die lieb gewordene
Land=
ſchaft gleiten. Das alles werden wir nun vermiſſen müſſen. Wir
können nicht mehr am Abend die Sonne glutrot ins Meer oder
hinter die Felder ſinken ſehen, nicht mehr im dunkelnden Sommer=
abend am plätſchernden Waſſer in den Himmel ſchauen und beim
Schein der langſam aufglimmenden Sterne einen lieben, weichen
Sommertraum träumen; vorbei iſt es mit dem fröhlichen Bade
in aller Morgenfrühe, vorbei mit den luſtigen Spaziergängen
durch Wälder. Dünen oder Berge. Alles vorbei. Ein Abſchnitt
liegt hinter uns. Und die daheim bleiben mußten, werden
wie=
der frei von Neid. Es muß ja auch nicht immer eine große
Reiſ=
ſein, wenn man ſich aus dem Alltag einmal löſen will. Es genügt
oft, ein kleines Stückchen aus der gewohnten Umgebung heraus,
und man iſt „wo anders”. Wir vertauſchen die Stadt mit dem
Dorf, das Land mit der Stadt. Wir begegnen einem ganz andern
Landſchaftscharakter. Unſere kritiſche Betrachtung ſagt uns
viel=
leicht: Unſere nächſte Heimat iſt ſchöner als dieſe fremde, hat
weit mehr Abwechſlung und Reize zu bieten. Aber auch hier
leben ja Menſchen, denen die flache, reizloſe Welt Heimat iſt und
die ſie darum lieben. Wir begegnen Menſchen andern Schlages,
anderer Weſensart, anderer Lebensform und mit anderen
Lebens=
zielen. So lernen wir das, was wir beſitzen, ganz anders
wür=
digen, wohl auch ſchätzen. Und ſchließlich, was die Hauptſache iſt,
wir können uns mit ſehr vielen tröſten, die auch daheim
blei=
ben mußten. Es ſind ihrer noch immer mehr als die anderen, die
verreiſen konnten. Und wir fühlen uns ihnen verbunden, fühlen
uns eins ſein mit allem, was deutſche Erde, was deutſchen Namen
trägt. —
Die Städte und Straßen füllen ſich wieder. Auch in
Darm=
ſtadt. Und damit leider auch die täglichen Verkehrsunfälle.
Nicht daß gerade dieſe Woche beſonders hervorſtäche — jede
Woche hat ja leider eine größere oder kleinere Liſte davon — ſo
geben doch neue Erfahrungen immer wieder Gelegenheit, darauf
hinzuweiſen, daß ſich wohl die meiſten dieſer Unfälle durch ein
wenig guten Willen und die nötige Vorſicht vermeiden ließen.
Denn die wenigſten Zuſammenſtöße ſind unvermeidbares
Schick=
ſal, die meiſten aber leitſinniges Verſchulden. Eine der häufigſten
Urſachen iſt, wie man immer wieder beobachten kann, das ſo
un=
gemein gefährliche Schneiden der Kurven. Und darin
— leider muß das auch einmal geſagt werden — leiſten ſich
beſon=
ders die Motorrad= und Radfahrer die tollſten Stücke. In letzter
Sekunde wird dann verſucht, vor dem entgegenkommenden
Kraft=
wagen auszuweichen, was natürlich bei größeren
Geſchwindigkei=
ten nicht mehr immer möglich iſt. Um eines gar nicht in Betracht
kommenden Zeitgewinns willen ſetzt ſich der Kurvenſchneider der
größten Lebensgefahr aus und gefährdet obendrein noch ſeine
anſtändig fahrenden Mitmenſchen. Keiner, der als zuverläſſiger
Fahrer gelten will, ſollte ſich auch auf einer für noch ſo unbelebt
geltenden Straße verleiten laſſen, jene Vorſicht und Fahrdiſziplin
außer acht zu laſſen, wie ſie innerhalb der Stadt für ihn
ſelbſt=
verſtändlich ſind. Denn daß es auch anders geht, zeigt das
Bei=
ſpiel unſerer hauptſächlichſten Verkehrspunkte in der Stadt.
Außer=
ordentlich ſelten iſt es, daß etwa an den Brennpunkten
Grafen=
ſtraße=Rheinſtraße oder Rheinſtraße=Neckarſtraße oder
Rhein=
ſtraße=Ernſt=Ludwigsplatz oder Ludwigsſtraße=Marktplatz ein
Zu=
ſammenſtoß erfolgt. Und warum? Weil jeder — ob Kraftwagen=,
Motorrad= oder Radfahrer — weiß, daß es dort gefährlich iſt,
und daß er ſich dementſprechend in Tempo und Aufmerkſamkeit
darnach zu richten hat. Streng genommen aber iſt jede Kreuzung
von einem verantwortungsvollen Fahrer ſo zu behandeln wie
dieſe gefährlichen Brennpunkte; denn jede Kreuzung kann völlig
unvorhergeſehen die gleichen Schwierigkeiten bringen. Das
be=
weiſt uns doch ſchlagend das tragiſche Schickſal des engliſchen
Fi=
nanzmannes an dem unbewachten Bahnübergang in Oberheſſen.
Auch innerhalb der Stadt gibt es einige Kreuzungem, die
außerordentlich gefährlich ſind, aber immer wieder unterſchätzt
werden. Jede Stadt hat ſolche Punkte, denn die Anlage der
mei=
ſten Straßen ſtammt ja aus einer Zeit, da man an ſolchen
Ver=
kehr und ſolche Geſchwindigkeiten noch nicht im entfernteſten
dachte. Für Darmſtadt ſind da beſonders zu erwähnen; Kreuzung
von Luiſen= und Zeughaus=, von Frankfurter= und Blumenthal=,
von Bismarck= und Kaſino=, von Heidelberger= und Beſſunger=,
von Frankfurter= und Schloßgarten= von Kranichſteiner= und
Schlageter= von Dieburger= und Mühlſtraße. Selbſtverſtändlich
iſt dieſe Liſte nicht vollſtändig, aber die Zahl der Unfälle iſt an
dieſen Kreuzungen beſonders hoch. Im eigenen Intereſſe und aus
Rückſicht auf ſeine Mitmenſchen ſollte jeder Fahrer jede Kreuzung
— nicht nur die angeführten — als lebensgefährlich betrachten
und ſich in ſeinen Maßregeln darnach richten. Lieber einmal ein
paar Sekunden verloren — denn um Sekunden handelt es ſich
ja meiſt nur — als Gefahr zu laufen, ſich und andere für immer
ins Unglück zu bringen.
Zu dieſem Kapitel gehören auch die begrüßenswerten
Gegen=
maßnahmen unſerer berufenen Hüter der Ordnung. Gerade in
der letzten Woche waren ſie wieder ſehr eifrig am Werk, und
man=
chen argen Verkehrsſünder konnte man recht „bedebbert” abziehen
ſehen, weil ihm zum Weiterfahren plötzlich die nötige Luft fehlte.
Das mag für den Betroffenen ſehr unangenehm ſein, er wird ſich
aber bei ruhiger Ueberlegung ſelbſt ſagen, daß er eben doch auch
nur ein ganz kleines Glied in einer großen Gemeinſchaft iſt. und
daß es vor allem darauf ankommt, der großen Gemeinſchaft
Ord=
nung und Sicherheit zu gewährleiſten und ihren Gang nicht durch
die Untugenden und recht gut vermeidbaren Sünden Einzelner
ſtören zu laſſen.
Immer wieder kommen Klagen über das Schaden bringende
Maſſenauftreten der Engerlinge. So wird aus dem Vogelsberg
gemeldet: Auf den Wieſen des Vogelsbergs machen ſich in letzter
Zeit ſtark die Engerlinge bemerkbar, die die Wurzeln abfreſſen,
ſo daß das Gras in großen Flächen abſtirbt. Darunter konnte
man an einer Stelle über 30 der Schädlinge von einem
Quadrat=
meter Raſendecke ableſen. Erfolgreich läßt ſich die Plage durch
ſtarkes Tränken mit Pfuhl bekämpfen. Er vertreibt die feiſten
Würmer nach oben, wo ſie von den Krähen gefreſſen werden. Das
mag richtig ſein, aber immer wieder möchte ich wiederholen ſchont
die Maulwürfe! Sie ſind immer noch die beſten
Enger=
lingsjäger, und für Pelzfutter gibt es anderes Getier genug. Ich
habe darum auch den Klgaen kein Gehör gegeben, die ſich gegen
Wühlſchäden des Dachſes richten, der auch nach Engerlingen
ſucht. Man ſollte dieſem Bruder Iſegrimm oder Grienbart, wenn
er wirklich dabei mal etwas Schaden anrichtet, nicht gleich zu Leibe
rücken. Er macht’s ja wieder gut. Die Natur hat das alles ja
ſo weiſe eingerichtet. Wir ſollten ihr nur nicht gar zu oft ins
Handwerk pfuſchen.
In Höchſt hat eine oft gerügte Unſitte gegen die Eltern und
Erzieher gar nicht ſtreng genug einſchreiten können, ein
Todes=
opfer gefordert. Ein Laſtzug, von einem Bulldogg gezogen, fuhr
langſam durch die Straße. Eine Anzahl Kinder verfolgten die
Wagen und hängten ſich daran oder ſetzten ſich auch neben darauf.
Am Ortsausgang, in der Nähe des Sportplatzes, geriet das
fünf=
jährige Söhnchen des Kraftwagenführers Geora Neff unter den
Anhängewagen, wobei ihm ein Rad über das Bein fuhr. In
ſchwerverletztem Zuſtand wurde das Kind ins Krankenhaus
ge=
bracht, wo es noch in der Nacht ſeinen Verletzungen erlag.
Nach jedem derartigen Unglück erheben Mahner und Warner
ihre Stimme. Aber immer wieder ereignet ſich ſo etwas. Gleich
verwerflich iſt es, daß ſich Radfahrer — meiſt jugendliche — an
Kraftwagen=Laſtzüge anfaſſen und ziehen laſſen. Trotz aller
poli=
zeilichen Verbote. Wie oft war das ſchon Urſache und Anlaß zu
ſchwerem Unglück. Es wäre zu wünſchen, daß ſich die neue
moto=
riſierte Straßenpolizei gerade die Bekämpfung dieſer Unſitte
an=
gelegen ſein läßt.
Maximilian.
Das Kind und die Blume.
Ausſkellung „Bolk und Wirtſchaft”
Wir wollen nicht vergeſſen, daß morgen Sonntag,
nachmit=
tags um 3 Uhr, das große Kinderfeſt des Vereins Freundinnen
junger Mädchen im Orangeriegarten ſtattfindet. Ueberall ſtößt
man in der Stadt auf freudige Anteilnahme und lobt den
Ent=
ſchluß des Vereins, ſich für arme, in Not befindliche Kinder
ein=
zuſetzen.
Wir haben bereits darüber berichtet, was es alles an
ſehens=
werten Dingen gibt. Heute nur der dringende Appell: Kommt
alle zu dem großen Kinderfeſt im Rahmen der Jubiläums=
Gar=
tenbau=Ausſtellung am Sonntag, dem 25. Auguſt, nachmittags
um 3 Uhr.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Am kommenden
Sonntag, nachmittags 3½ Uhr, findet wieder im großen
Stadt=
miſſionsſaal eine Gemeinſchafts=Abendmahlsfeier ſtatt, die Herr
Studienrat Knöpp halten wird. Dieſe Abendmahlsfeier iſt als
Entlaſtung für die gleiche Feier bei der Philadelphia=Konferenz
am Mittwoch, den 28. Auguſt, gedacht und werden die Darmſtädter
Mitglieder und Freunde der Stadtmiſſion gebeten, hieran
teilzu=
nehmen.
Vom 15. September bis 13. Oktober findet in der
Darm=
ſtädter Feſthalle die Ausſtellung des Vereins deutſcher Ingenieure
Volk und Wirtſchaft” ſtatt. Die Bedeutung dieſer einzigartigen
Lehrſchau, die im ganzen Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftskreis nur
in Darmſtadt gezeigt wird, findet dadurch eine beſondere
Unter=
ſtützung, daß die Landesſtelle Heſſen=Naſſau des
Reichsminiſte=
riums für Volksaufklärung und Propaganda ſich am 21. Auguſt
bereit erklärt hat, als Mitveranſtalter der Ausſtellung in
Erſchei=
nung zu treten. Damit hat die Ausſtellung nunmehr auch
offi=
ziell die Unterſtützung der maßgebenden Propagandaſtelle.
Mutker und Kind ſind koſtbarſtes Volksguf.
ſchüht ſie vor Nok!
Gebt eure Spende dem Hilfswerk „Mutter und Kind”: Konto
Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt und
Poſtſcheck=
konto Nr. 8801 Frankfurt a. Main.
Seite 6 — Nr. 232
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 24. Auguſt
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Kreisſchule.
Eine ganze Reihe von Beſtätigungen der Einberufung zum
3. Lehrgang 1935 der Kreisſchule ſteht noch aus. Es wird
hier=
mit aufgefordert, die noch fehlenden Beſtätigungen umgehend an
das Kreisſchulungsamt einzuſenden. Letzter Termin 27. Aug. 1935.
Deutſches Jungvolk in der Hitlerjugend,
Jungbanne 1/115 und 2/115.
Sprechſtunden des Jungbannführers. Die
Sprech=
ſtunden des Jungbannführers Jungbann 115, ſind auf Dienstags
und Freitags, 15—19 Uhr, feſtgelegt.
Arbeitsbuch!
Die Anträge auf Ausſtellung eines Arbeitsbuches ſind,
ſo=
weit nicht der Betriebsführer vom Arbeitsamt in einer beſonderen
Zuſchrift eine andere Anweiſung erhalten hat, bei der zuſtändigen
Dienſtſtelle des Arbeitsamtes Darmſtadt in der Zeit vom
26. Auguſt bis 28. Auguſt 1935, vormittags zwiſchen 7 und 13 Uhr,
perſönlich abzugeben.
Sonderfahrt nach dem Schwarzwaldparadies
Baden-Baden.
Zum zweiten Male fährt in dieſem Jahre die
Reichsbahn=
direktion Mainz ihren Verwaltungsſonderzug nach Baden=Baden,
um all denen, die das letzte Mal das „Ausverkauft” au den
Fahrkartenſchaltern hören mußten, Genüge zu tun, um aber auch
allen Freunden der einzig ſchönen Schwarzwaldſtadt Gelegenheit
zur Erneuerung der alten Liebe zu Land und Leuten zu geben.
Auch der Freund des grünen Raſens kann, diesmal auf ſeine
Rechnung kommen. Von Baden=Baden=Stadt ab fahren
Sonder=
züge zum Rennplatz Iffezheim wo gegen Vorzeigung der
Son=
derzugskarte die Schau der klaſſiſchen Pferderennen mäßigt iſt.
Der Sonderzug nimmt am Abend die Beſucher der Rennen in
Raſtatt auf. Baden=Badens Vorzüge ſind zu bekannt, als daß
man davon beſonders reden müßte.
Ein genußreicher Tag ſteht bevor, zumal das Wetter günſtig
ſein wird. Darum alſo mitfahren und ſich freuen. Die
Aus=
hänge auf den Bahnhöfen und bei den Mitteleuropäiſchen
Reiſe=
büros laſſen alles weitere erſehen. Mit der Löſung der um 60
Prozent verbilligten Sonderzugskarten nicht ſäumen, denn wenn
nicht alles trügt, wird auch dieſer Sonderzug, der beſtimmt
ver=
kehren wird, gut beſetzt werden.
Wanderſchan
der Reichsfachgruppe der Seidenbauer e.B.
Die Reichsfachgruppe Seidenbauer e. V., Celle, im Reichsver=
band Deutſcher Kleintierzüchter e. V., zeigt, wie bereits
mitge=
teilt, ihre Wanderſchau zur Werbung für den deutſchen
Seiden=
bau in den Tagen von Dienstag, den 27. Auguſt, bis
Donnerstag, den 29. Auguſt 1935 einſchließlich, im
Saale Rummelbräu, Darmſtadt.
Die Schau iſt für den Beſuch an dieſen Tagen von 8—20 Uhr
ununterbrochen geöffnet. Das Eintrittsgeld beträgt für
Einzel=
perſonen 20 Pf.; beim Beſuch geſchloſſener Verbände ermäßigt es
ſich auf 5 Pf. je Perſon.
Seidenbau treiben heißt: Mittels Maulbeerlaub die Zucht
des Seidenſpinners bis zur Gewinnung des Kokons
durchzu=
führen. Hunderte von Züchtern treiben ſeit Jahren in ganz
Deutſchland Seidenbau. Die Erzeugung iſt bisher jedoch, am
Be=
darf gemeſſen, noch ſehr gering. Tauſende von Volksgenoſſen
können ſich durch Aufnahme des Seidenbaues eine zuſätzliche
Ein=
nahme verſchaffen.
Eine lehte Mahnung an die Verkehrsſünder!
Die Polizeidirektion teilt mit:
In Darmſtadt muß es mit der Verkehrsſicherheit anders
wer=
den und es wird anders werden. Die beſten Erfolge ſind bereits
feſtzuſtellen. Wer nicht hören will, muß fühlen. Immer mehr
wird das Verkehrskommando Darmſtadt dieſes Sprichwort
un=
ſeren Radfahrern. Fußgängern und Autofahrern zum Bewußtſein
bringen.
Am 19. Auguſt wurden während einer 2½ſtündigen
Kon=
trolle 89 Uebertretungen der Reichs=Straßen=Verkehrsordnung
und am 21. Auguſt 55 Fälle von Uebertretungen feſtgeſtellt. Bei
der nächſten Kontrolle wird es aber nicht nur bei der
Sicherſtel=
lung der Ventile bleiben, ſondern die Räder werden auf längere
Zeit ſichergeſtellt werden.
Es iſt nicht unbedingt erforderlich, daß junge Mädels nur
deswegen zu zweit nebeneinanderfahren, weil ſie ſich Folgendes
zu ſagen haben: „Die Elſe geht jetzt mit dem Emil” — „Was —
nicht möglich — mit dem?‟
Es iſt auch nicht unbedingt erforderlich, daß Fußgänger ſo
ſchief über die Fahrſtraße laufen, daß ſie überhaupt nicht länger
auf der Straße ſein können, oder daß Vertreter des ſtärkeren
Ge=
ſchlechts tief verſunken in den Genuß einer dicken Zigarre über
die Straße wandeln. Solche Selbſtmordverſuche ſollte man doch
unterlaſſen. Straßenbenützer von dieſer Kategorie dürfen ſich
dann aber auch nicht über den Straßenlärm beklagen, denn ſie
zwingen durch ihr Verhalten die Fahrzeugführer geradezu dazu,
ſehr oft Warnungsſignale zu geben.
Auch auf der Reichsautobahn ſind es wieder die Radfahrer
und Fußgänger, die ſich nicht an die Beſtimmungen der
vorläu=
figen Autobahn=Betriebs= und Verkehrsordnung halten. Danach
iſt das Begehen und Ueberqueren der Bahn durch Fußgänger und
das Befahren und Ueberqueren durch Radfahrer verboten. Wenn
ſeither nur Verwarnungen ausgeſprochen wurden, ſo werden in
Zukunft Strafanzeigen erfolgen.
Die Polizeibeamten ſind angewieſen die
Verkehrswidrigkei=
ten unnachſichtlich zu ahnden. Sie werden dieſer Anweiſung
nach=
kommen. Alle Verkehrsſünder werden hiermit letztmals gewarnt.
Aus dem Gerichtsſaal.
Die Juſtizpreſſeſtelle für den Bezirk des Oberlandesgerichts
Darmſtadt teilt mit: Der am 20. d. M. von der Großen
Straf=
kammer in Darmſtadt wegen Untreue und Unterſchlagung zu
einem Jahr Zuchthaus und 200 RM. Geldſtrafe verurteilte
Fr. Schl. aus Neu=Iſenburg hat am 22. d. M. das Urteil
aner=
kannt und auf Rechtsmittel verzichtet.
18 Kommuniſten vor dem Strafſenat.
Der Strafſenat verhandelte am Donnerstag und Freitag
ge=
gen 18 Kommuniſten, hauptſächlich aus Mainz und Rüſſelsheim,
meiſt jugendliche Angeklagte, die verſucht hatten, den
kommu=
niſtiſchen Jugendverband neu zu organiſieren. Der 19jährige
Ja=
kob Gremm aus Mainz und der 25jährige Friedrich
Grüne=
wald aus Königſtädten erhalten je drei Jahre und ſechs Monate
Zuchthaus. Je drei Jahre Zuchthaus erhalten der 20jährige Georg
Moſes aus Mainz=Koſtheim, der 28jährige Franz
Feder=
holzner aus Flörsheim und der 22jährige Johann Rohde
aus Mainz. Zwei Jahre und neun Monate Zuchthaus erhält der
20jährige Johann Schneiker und zweieinhalb Jahre der
eben=
falls 20jährige Otto Zinkeiſen, beide aus Rüſſelsheim. Der
27jährige Philipp Rademacher aus Mainz, der um ein Jahr
ältere Ernſt Lippold aus Stuttgart und der 22jährige Heinrich
Schneiker aus Koſtheim erhalten je zwei Jahre Zuchthaus
und eineinhalb Jahre Zuchthaus der 20jährige Hans Saufler
aus Mainz. Die übrigen Angeklagten erhalten Gefängnisſtrafen
von ſechs Monaten bis zu einem Jahr und neun Monaten. Denen
zu Zuchthaus Verurteilten werden die bürgerlichen Ehrenrechte
auf fünf Jahre aberkannt und es wird auf Polizeiaufſicht erkannt.
Die Unterſuchungshaft wird nur da voll angerechnet, wo die
An=
geklagten geſtändig waren.
Salfun=Sehiiin der Burmnſtädier Kiahlfwiengeclen.
Nach der ſommerlichen Pauſe, in der die Programme der
Licht=
ſpielhäuſer mit Wiederholungen. Neuaufführungen oder mehr
oder weniger leichter Koſt ausgefüllt waren, haben Union, Helia
und Belida vielverſprechend die neue Spielſaiſon mit Großfilmen
von beſonders künſtleriſchem Format eingeleitet. Im U. T. läuft
„Die Heilige und ihr Narr.”
Ein Film, der dem bekannten und vielgeleſenen Roman
gleichen Titels von Agnes Günther ſeine Entſtehung verdankt und
der bereits einen Vorläufer im Stummfilm gehabt hat. Die Frage,
ob überhaupt und welche Romane verfilmt werden ſollen und
können, hat ſchon oft Berufene und Unberufene beſchäftigt. Und
wenn man irgendwie vor einer Romanverfilmung warnen konnte
war es vor dem Roman „Die Heilige und ihr Narr”. Der ſtark
ins Märchenhafte zielende Vorwurf vom Prinzeßlein und der
böſen Stiefmutter, und auch die Art, wie die Autorin, eine Pfar=
„Ein Mägdlein winkt mir vom hohen Altan‟
Hansi Knoteck als Rosmarie im Ostermayr-Film der Ufa
„Die Heilige und ihr Narr”
rersgattin, den Stoff behandelt, wie ſie breit und epiſch das We
Bildfolgen gepreßt ſo zu ſchildern, daß die Handlung ſich den
For=
derungen des Films einordnet. Oder auch umgekehrt. Starke
Zweifel daran, ob es überhaupt möglich iſt, das Seelenbild der
Rosmarie filmiſch zu erfaſſen.
Um ſo ſtaunenswerter, wenn man ſieht, wie hervorragend das
der Regie und der ganz ausgezeichneten ſchauſpieleriſchen Kunſt
der Darſtellung gelungen iſt. Unendlich bedeutſam, faſt
zartfüh=
lend iſt man an den Stoff herangetreten, hat von vornherein auch
auf den Verſuch verzichtet, Romanhaftes zu verlebendigen,
erzäh=
leriſch zu wirken. Man hat den Romanſtoff nicht wie es ſchon
oft geſchah, gebogen oder gar vergewaltigt. Mit feinem Gefühl
für das Seelenhaft=Weſenhafte, mit künſtleriſchem Takt, der ſich
überragender Routine einordnete oder, richtiger, dieſe künſtleriſch
bändigte, hat man ein Neues, ein Eigenes geſtaltet, in dem wohl
all das aus der Romanlektüre her Vertraute wiederkehrt, oft nur
in Schlaglichtern und wenigen Worten und Sätzen, das aber doch
eben wie ein Neues anmutet.
Hans Deppe, deſſen Regietalent dieſes Kunſtſtück gelungen
iſt, hat ein Meiſterwerk geſchaffen. Er verſtand es, mit feinem
Takt und ſicherem Blick für das erzählend Bildhafte,
Schilde=
rungen von Landſchaft und Geſchöpf durch einen ſzeniſchen Rahmen
zu erſetzen, den er reich und vielgeſtaltig um die Handlung und
ihren Gang legt. Hiſtoriſche Bauten hat man hineinbezogen und
viele romantiſche Bilder aus Natur und Landſchaft. Man hat
Bilder aus ſüdlicher Sonnengegend hineinbezogen und dabei alles
vermieden, was etwa als ein Zuviel hätte gebucht werden müſſen.
Es iſt ganz glänzend abgewogen zwiſchen erzählenden,
ſchildern=
den Bildreihen geſprochenem Wort und dramatiſch bewegter,
le=
bendiger Handlung. Freilich konnte Peter Francke, der
Dreh=
buchdichter recht wenig auf den Roman direkt zurückgreifen, aber
er hat in ſeiner vorbildlich knappen Art das Gedankliche gut in
die wenigen Sätze, die geſprochen werden hineingewoben.
Neben Hans Stüwes ſchöner ernſter Männlichkeit dae
unirdiſche Zartheit und keuſche Naivität der Hanſi Knz,
die das Seelchen ſo natürlich und glaubhaft ſpielt, daß mar
vergißt, daß „geſpielt” wird. Rührend in Sprache und Grit
natürliche Schönheit durch Leid und Maske ernſt verklä
meidet die junge Künſtlerin jede theatraliſche Effekthaſche
gekünſtelte Sentimentalität. Eine ſchwere, aber wunderm
löſte ſchauſpieleriſche Aufgabe. Stark und gut charakteriſiee,
die Darſtellung der Stiefmutter=Fürſtin durch die eige
kalte, aber berückende Schönheit der Lola Chlud, der Fr
Ulmer als Fürſt Georg ein ebenſo hervorragender Parru
Auch das übrige Enſemble ausgezeichnet beſetzt und ur
routiniert im Einfügen in das jeweils verſchiedene
Film
Im Helia wurde die neue Spielzeit 1935/36 mit dern
„Amphitryon”
(Aus den Wolken kommt das Glück)
eröffnet. — Wer etwa gefürchtet hatte, hier nur eine ſche
Abwandlung des vielbehandelten Amphitryon=Stoffes zu
bei dem in Erinnerung an Kleiſt die Haare ſachte zu Beru
gen würden, der mußte am Ende erkennen, daß hier das
Mögliche getan iſt: der Stoff iſt mit wirklich film
Mitteln angepackt; geblieben iſt lediglich der Kern der
wechſlungskomödie, die aber in ganz veränderter Weiſe zz
geführt wird. Eine Verwechſlungskomödie gibt immer
eine=
baren Filmſtoff ab, und hier iſt es nicht nur eine Verwoch
unter Menſchen ſondern zwiſchen Menſchen und Göttern!
Möglichkeiten für den Film! Reinhold Schunzel Hu
ſicherer Hand zugepackt: alle Hinter= und Untergründe, de
Amphitryon des Theaters erſt, den beſonderen Wert ur
ausmachen, ſind weggewiſcht, dafür dürfen wir aber di
wandlung des behäbigen, angejahrten Göttervaters Juwt
den jugendfriſchen Amphitryon in ihrer ganzen köſtliche
ſtändlichkeit miterleben, dürfen mit durch Junos Lorgnette. 5
die durch alle Wolken hindurch unter auf der Erde ihrem
teuerluſtigen Gemahl erſpäht; dürfen mit Jupiter und
vom Olymp herab im komfortablen Fallſchirm zur Erde
und noch vieles andere mehr, was uns eben nur der Fi
laubt.
Von der Erhabenheit des göttlichen Jupiter iſt nicht=”
geblieben, er iſt ein bequemer alter Herr, der reichlich
Pantoffel ſteht. Juno hat auch nur das Gewand mit der
mutter gemeinſam; im übrigen iſt ſie, außer für ihren E
beſonders für Angelegenheiten der Mode intereſſiert. Si
der Götterbote, endlich iſt hinreichend charakteriſiert, we m
ſeine Attribute — Rollſchuhe und Regenſchirm! — nenne
wären die himmliſchen Herrſchaften. Von den irdiſchen iſt 2
ganz die herzlich=liebende, treue kleine Frau, Andria ei
moderne, ſchnippiſche, leichtfertige kleine Perſon im antik,
wand. — Schunzel hat die Darſteller ausgezeichnet gefüh.
hätte Willy Fritſch dieſen griesgrämig=umſtändlichen u. 0
wieder durchtriebenen alten Göttervater zugetraut? Die M
iſt großartig. Später als Amphitryon, kennen wir ihr,
dings recht gut wieder! Adele Sandrock braucht als Juu
ſie ſelbſt zu bleiben und die Wirkung iſt garantiert!
Kemp als Merkur/Soſias iſt von fabelhafter Beweglichk.
allem in ſeiner Mimik, die jeden Moment der genaueſte
ſeiner meiſt recht gemiſchten Gefühle iſt. Seine Gegenſr
Fita Benkhoff als Andria bleibt ihm nichts
ſchuldi=
handfeſte Komik wirkt im antiken Gewand beſonders zw.
erſchütternd Käte Gold hat als einzige nicht=komiſche
eigentlich einen ſchweren Stand; ſie bringt es aber
fert=
treue Gattin, die faſt ausſchließlich von Liebe redet, nich
weilig oder ſentimental zu werden; ſie iſt ein wirklich 1
herziges Menſchenkind.
An der Ausſtattung iſt nicht geſpart; wer näher hi.
entdeckt allerhand nette Kleinigkeiten (z. B. den Schlangen!
zierſtock des Arztes!). Die Muſik von Franz Doelle iſt
komponiert; der Dialog wird — z. T. in Verſen — dazu
chen, was man nach den erſten, etwas unglücklichen 5 Mit
gar nicht als etwas ſo Unmögliches empfindet!
Der vorangehende Kulturfilm „Metall des Himm
der Stahlbearbeitung und Verwendung zeigt, iſt ausgesi
die Wochenſchau ſehr intereſſant — alles in allem: ei.n
heißungsvoller Auftakt zur neuen Spielzeit!
— Palaſt=Lichtſpiele zeigen einen tollen Militärſchwank
iſt die Manöverzeit” mit Gretl Theimer, Ida Wärf
Ein ganz hervorragendes Künſtler=Enſemble ſtand zur
Ver=
fügung, um auch die Handlung ſelbſt künſtleriſch zu verlebendigen.
Paul Heidemann.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen in Erſtauffil
den Film. Der Dämon des Himalaya” mit Guſtaw!
Jarmila Marton, Erika Dannhoff, Prof. O. Dyhrenfurtk.
Film wurde auf der Himalaya=Expedition 1934 gedreht. 2
liche über 14 Jahre haben Zutritt
— Reſi=Theater zeigt ein Meiſterwerk deutſcher Fi.
Blutsbrüder” (Bosniaken) mit Willy Eichberger, B4
Horneg, Attila Hörbiger, Willi Schur. Jugendliche ab 14
zugelaſſen. — Heute abend 10.45 Uhr in Nachtvorſtellung
gelbe Hölle” mit Jean Harlow und Clark Gable. S
abend „Der Zarewitſch” mit Martha Eggerth, Hans 7
ken, Georg Alexander.
Wer iſt der beſte Rundfunkſprecher?
Rundfunkſprecher=Wettbewerb in letzter Entſcheidung.
Der von der Reichsſendeleitung gemeinſam mit dem
Reichs=
verband deutſcher Rundfunkteilnehmer veranſtaltete zweite
Rund=
funkſprecher=Wettbewerb erreicht mit ſeiner Entſcheidung auf der
12. Großen Deutſchen Rundfunk=Ausſtellung ſeinen Höhepunkt
und Abſchluß.
Im Rahmen einer bunten Abendveranſtaltung am Sonntag,
dem 25. Auguſt, 20—22 Uhr, die aus Halle I der Rundfunk=
Aus=
ſtellung auf alle deutſchen Sender übertragen wird, werden ſich
die für den Reichsausſcheidungskampf ermittelten zehn Sprecher
im letzten Wettbewerb der Oeffentlichkeit vorſtellen.
Am Montag, dem 26. Auguſt, werden in der Zeit von 19.05
bis 20 Uhr die auf Schallplatten aufgenommenen Kurzberichte
der Bewerber über alle Sender gegeben. Jeder Bewerber ſagt
ſeine Schallplatten ſelbſt an. Das Volk ſoll ſich ſeine Sprecher
ſelbſt wählen, jedem iſt damit alſo Gelegenheit gegeben, durch
Abgabe ſeines Urteils auf dem in allen Rundfunkzeitſchriften und
Zeitungen abgedruckten Stimmſchein oder auf einfacher Poſtkarte
mitzuentſcheiden.
Das Preisgericht beſteht aus: 1. Hadamovſky,
Eugen, Reichsſendeleiter (Vorſitzender), 2. Boeker. Erich
Gau=
funkſtellenleiter Hamburg, 3. Bofinger, Dr. Alfred,
Inten=
dant Reichsſender Stuttgart. 4. Boldt, Fritz, Gaufunkleiter,
Dresden, 5. Cappel, Bertram, Abteilungsleiter in der
Reichs=
rundfunkkammer, 6. v. Fehrentheil, Heinz,
Geſchäftsführen=
des Vorſtandsmitglied des RDR. 7 Fricke Hans=Otto
Inten=
dant. Reichsſender Frankfurt. 8. Graef, Prof. Karl. Mitglied
der Reichsſendeleitung. 9. Kriegler, Hans. Intendant,
Reichs=
ſender Breslau. 10. Naurath, Friedrich Gaufunkſtellenleiter,
Weſtfalen=Süd 11. Schenk, Dr. Herbert Leiter der
Rechtsabtei=
lung der RRG. 12. Sonntag, Karl W., Gaufunkſtellenleiter,
Groß=Berlin.
Das Urteil iſt unter dem Kennwort Rundfunkſprecher=
Wett=
bewerb” an die Reichsſendeleitung. Berlin=Charlottenburg,
Ma=
ſurenallee, bis 29. Auguſt einzuſenden.
Die Große Strafkammer verurteilt als erſtes ein
Mäd=
chen aus Heppenheim und ihren — übrigens verheirateten —
Liebhaber wegen Abtreibung und Beihilfe dazu zu
Ge=
fängnisſtrafen von drei und vier Monaten.
Ein Neunundſechzigjähriger, im übrigen noch
unvorbeſtraf=
ter Angeklagter aus Meſſel, erhält wegen Blutſchande
eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr, und zwei
Wochen. Gegen ſeine 45jährige mitangeklagte Tochter wird das
Verfahren wegen Verjährung eingeſtellt, da der Vorfall ſich ſchon
im Jahre 1929 abſpielte. Das Gericht rechnete zwei Monate der
Unterſuchung an.
Stimmſchein
für den Reichsausſcheidungskampf im Rundfunkſprecher=
Wettbewerb 1935.
Von den zehn Bewerbern halte ich:
Nr. . . . für den beſten Sprecher,
Nr.
Nr.
Nr.
Nr.
für den zweitbeſten Sprecher,
für den drittbeſten Sprecher,
für den viertbeſten Sprecher,
für den fünftbeſten Sprecher.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
von Darmſtadt und Umge gend. Am Samstag, dem
24. 8. 35, abends 8.30 Uhr, findet bei Kamerad Berlieb,
Ober=
gaſſe 38, der nächſte Kameradſchaftsabend ſtatt. Um vollzähliges
Erſcheinen aller Kameraden wird gebeten.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Bezirkseinteilung:
Bezirk 1: Umgrenzt durch die Heinrichſtraße, Peter=Gemil
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Dia
Straße.
Bezirk 2: Nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhe'
Eſchollbrücker Straße, Heinrichſtraße, Peter=Gem”
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und S
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker
und Heinrichſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstag mittag 14 UI
Sonntag nacht 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruu=)
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf 24
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in
lichen Notfällen.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag dem 25. A.
193,5: Bezirk 1: Dr. med. Betz, Rheinſtraße 22, Telephon?
Bezirk 2: Dr. med. Walther, Hobrechtſtraße 5, Telephc
Bezirk 3: Dr. med. Bernet, Wittmannſtraße 7, Telephor,
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darm‟
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
a-
ßenden Woche vom 25. Auguſt bis 1. September den Nacht
die Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, und die Be
ger Apotheke, Wittmannſtraße 1 Der Nachtdienſt
am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Son
dienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nack
verſieht.
Wir gratulieren!
Herrn Major a. D. Theodor von Lynker, Ain
von 1870/71, dahier Peter=Gemeinder=Straße 35, zu ſeint-l
Geburtstag, den er in körperlicher und geiſtiger Friſche ſei!
Frau Luiſe Geppert, Darmſtadt, Jahnſtraße
ihrem 74. Geburtstag. Dieſelbe war Mitbegründerin der
erholungsſtätte und eifrige Sammlerin des Heſſiſchen”,
ſenſchutzvereins und iſt über 49 Jahre treue Leſerin des
ſtädter Tagblatts”.
Dem langjährigen und jetzt im Ruheſtand lebenden E
inſpizienten und Chorſänger am Heſſiſchen Landes=Theale
thur Fleiſchmann zu ſeinem 80. Geburtstag am M
26. Auguſt. Von dem Großherzog Ernſt Ludwig wurde i.
Jahre 1916 am 10. September der Philipps=Orden vers
Herr F. iſt ſeit 40 Jahren Abonnent des Darmſtädter Tag”
Frau Eliſa Peppler Wwe, geb. Deichert, in Alten"
(Heſſen), geb. am 26. 8. 1845 in Gundernhauſen, zu ihren
burtstag.
Frau Eliſe Fröhlich geb. Schmitt. Witwe, in
Zimmern, zu ihrem 87. Geburtstage.
Frau Suſanne Wilch in Auerbach zu ihrem
burtstag.
Aus Heſſen.
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den irdiſchen
frau, Andru
Perſon im ut
Sgezeichnet 2i
Hartinde
nen yt
Ober=Ramſtadt, 23. Aug. Raſch tritt der Tod den
ſchen an. In ſeinem Garten am Holzpfad ſtarb der etwa
frlhre alte Gärtner W. Klein ganz plötzlich an einem Herz=
— Kirchweihe. Hier umlaufende Gerüchte wollen von
ſeWVerlegung der Kirchweihe wiſſen. Die Gerüchte entſprechen
pen Tatſachen. Die Kirchweihe findet am Sonntag, den 1.,
Montag, den 2. September, ſtatt. — Feldſchluß. Infolge
jipandnahme der Feldfrevel hat die Gemeindeverwaltung für
ſ3 it von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens Feldſchluß ange=
Groß=Umſtadt, 23. Aug. Pferde=, Fohlen=, Faſel=
Zuchtviehmarkt am 21. September. In einer
zna iſt der Beſchluß gefaßt worden, im Anſchluß an obigen
ein Winzerfeſt abzuhalten; hier ſoll die Güte der Um=
Weine unter Beweis geſtellt werden. Nach beendeter
innierung auf dem Viehmarktplatz — vorausſichtlich gegen
ür nachmittags — ſollen auf dem alten hiſtoriſchen Marktplatz
uyem großen Zelt von den Umſtädter Weinbauern und
Gaſt=
mn ihre Erzeugniſſe in Proben zum Ausſchank gebracht werden.
7. Nieder=Klingen, 22. Aug. Der Turnverein hielt im
gausſaale eine Verſammlung ab. Der 1. Vorſitzende. Georg
7., nahm zunächſt Stellung zu der Renovierung des hieſigen
Eity latzes. Die Arbeiten ſollen durch Mitglieder des Vereins
ſeſ ührt werden. Sodann ſprach der Rechner Hch. Grünewald,
Glie finanzielle Lage des Vereins. Zur Hebung der Kaſſe
me beſchloſſen, von allen Mitgliedern eine Sonderumlage zu
ſter. Für den kommenden Winter iſt ein Familien= oder
ſäütrrabend geplant.
Reichelsheim, 23. Aug. Auch unſere Bürgermeiſterei hat
ntuen Aufruf, durch die Ortsſchelle bekannt gemacht: Alle
Hänger von Klein=, Sozialrentner=, Wohlfahrts=,
Armenunter=
ji en und dergleichen, ſei es eine laufende oder einmalige
ſuſäitzung, die ihre Einkäufe bei Juden tätigen, innerhalb und
hrlb unſerer Gemeinde, haben mit ſofortiger Entziehung
iu Unterſtützung zu rechnen. Aufträge für Arbeiten und
Liefe=
hru für die Gemeinde werden künftig nur noch an ſolche
Hand=
gu und Gewerbetreibende vergeben, die ihre Einkäufe nicht
Wüö iſchen Lieferanten tätigen. Selbſtverſtändlich handelt es
ſgierbei um alle Einkäufe und nicht nur um diejenigen, die
uusführung des Auftrags der Gemeinde benötigt werden.
( Michelſtadt, 23. Aug. Vorgeſtern wurde hier der am
Hti g verunglückte Funker Gg. Geitz zur letzten Ruhe geleitet.
Eider bei der Nachrichten=Abteilung Stuttgart=Cannſtatt ſeiner
Stt als Deutſcher genügte, war bei der Heimfahrt dieſer
Ep” von einem Uebungsplatz unter den fahrenden Zug
gera=
öſcne Kameraden, ſowie HJ., SS., SA., die politiſchen Leiter
aler Turnverein Michelſtadt erwieſen dem in der Blüte ſeiner
Dahingeſchiedenen das letzte Geleit.
d Steinbach, 23. Aug. Anläßlich der Steinbacher Kirchweih
lvie wir erfahren, die alte von dem Geheimſchreiber Karls
sbroßen, Eginhard, erbaute Baſilika beleuchtet
.Beerfelden, 23. Auguſt Von der kommenden
Obſt=
ie Die üppige Blüte faſt ſämtlicher Bäume erweckte die
üut g auf eine gute Ernte auch beim Kernobſt, die weitere
Futckung aber zeigte das Trügeriſche der Erwartungen, und
ent feſt, daß uns an Aepfeln und Birnen ein recht geringer
fug beſchieden iſt. Wir müſſen uns tröſten mit dem reichen
ag der Steinobſtbäume. Wenn nun auch die Obſternte in
hie=
uö gend gering ſein wird, ſo iſt damit noch nicht ein Urteil
darüber, wie ſie im allgemeinen ausfallen wird. — Bei
Betrachtungen darf wohl ein Blick geworfen werden auf
mfang des Obſtbaues in Deutſchland. Seit dem Jahre 1913
e Zahl der tragfähigen Bäume um 15 Prozent abgenommen,
st eine Folge der Froſtſchäden im Winter 1916/17 und 1928/29.
ieiartiger Abgang an Bäumen bringt andererſeits wieder
ineerjüngung des Baumbeſtandes und eine Anpflanzung
paſ=
mSorten. Mit einer Zahl von faſt 200 Millionen
Obſtbäu=
t Deutſchland eines der obſtreichſten Länder Europas. Unter
nannten Zahl ſind es etwa drei Viertel tragfähige und ein
El noch nicht tragfähige Bäume, und die Verteilung auf die
ſitenr Obſtſorten iſt etwa folgende: 70 Millionen Apfelbäume,
Aläonen Birnbäume, 36 Millionen Pflaumen=, Zwetſchen=,
ſſtellen= und Reineklaudenbäume, 19 Millionen Süß= und
wirſchen und Weichſelbäume, 1,5 Millionen Nußbäume, 2,25
inen Pfirſichbäume, dazu kommen noch meherere hundert
unen Beerenſträucher. Die genannten Zahlen geben einen
f welche Bedeutung der Obſtbau im Wirtſchaftsleben
un=
ſtVaterlandes einnimmt.
). Auerbach, 23. Aug. Gemeinderatsſitzung. Gemäß
uen deutſchen Gemeindeordnung wurde der Entwurf zur
ſpoidnung beſchloſſen. Hiernach werden in Zukunft zwei
Bei=
ſete und ſechs Gemeinderäte tätig ſein. — Zum Ortsbau=
Alpurde der 2. Nachtraa in ſeiner Faſſung vom Juli 1935
iſem men. Dem Totenwagenfahrer Krauß werden auf ſeinen
ſtn die Fahrten innerhalb des Ortes zugewieſen, während dem
boſtir eines Motor=Totenwagens, Rindfleiſch, die Ferntrans=
Gtikhufallen ſollen. — Der Hebamme Seibert wurde, vom
Bür=
elcſter zu ihrem 40jährigen Dienſtjubiläum eine beſondere
ug zuteil, wovon der Gemeinderat Kenntnis nahm.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bd. Bensheim, 23. Aug. Verkehrsunfälle. An der
BV.=Tankſtelle in der Rodenſteinſtraße am Deutſchen Haus wurde
ein Motorradfahrer von einem ihm überholenden Perſonenwagen
angefahren und dabei verletzt. — In früher Morgenſtunde ſtreifte
auf der Landſtraße nach Heppenheim ein Hamburger, von
Heppen=
heim kommender Laſtzug einen in entgegengeſetzter Richtung
fah=
renden Perſonenwagen des hieſigen Arbeitsdienſtes, deſſen zwei
Inſaſſen dabei erheblicher verletzt wurden. Die beiden Fahrzeuge
wurden gleichfalls ſtark beſchädigt — In der Adolf=Hitler=Straße
ſtreiften ſich zwei aneinander vorbeifahrende Laſtkraftzuge, wobei
die Fahrzeuge ſich gegenſeitig beſchädigten. Die Führer der
Wa=
gen kamen mit dem Schrecken davon.
Em. Heppenheim a. d. B., 23. Aug.
Beſichtigungsaus=
flug. Die Ortsbauernführer und Ortsbäuerinnen der
Kreis=
bauernſchaft Starkenburg=Süd unternahmen mit etwa 250 Frauen
und Mädchen aus der Landwirtſchaft einen Ausflug zur
Beſich=
tigung der neuen Bauernſiedlung im Ried und des weiblichen
Arbeitsdienſtlagers in Bürſtadt. Die Führung hatte
Kultur=
inſpektor Kraft=Darmſtadt übernommen. Eine gemeinſame
Mor=
genwanderung ab Station Lorſcher Wald führte zum
Siedlungs=
gelände, das noch vor Jahresfriſt Bruch und ungerodeter Boden
war und heute weit über tauſend Morgen Ackerland und
wert=
vollen Kulturboden darſtellt. Die Erträge auf den
Verſuchsfel=
dern an Getreide, Hackfrüchten, Geſpinſtfaſern und Gemüſe waren
durchaus zufriedenſtellend. In der Bauernſiedlung entſtehen
Hof=
reiten für 25 Vollſiedler, mit je 30 Morgen Feld. Die Hofreiten,
die ſich insgeſamt auf etwa 18 000 RM. ſtellen, erwirbt der Bauer
auf dem Wege der Amortiſation im Laufe, von 25 Jahren als
Eigentum. Dann wurde das Frauenarbeitsdienſtlager Bürſtadt
beſichtigt, deſſen verſchiedenartige praktiſche und ſinnvolle
Ein=
richtungen die Führerin des Lagers, Fräulein Sauerland,
ein=
gehend erklärte. Nach gemeinſam eingenommenem Mittageſſen in
Bürſtadt blieb man in angeregter Stimmung noch lange
zuſam=
men. Kreisbäuerin Frau Hörr=Hüttental ſprach an Hand von
Muſtern über die vom Reichsnährſtand befürwortete ſchöne
ein=
heitliche Bäuerinnentracht. Fräulein Henn von der Bäuerlichen
Werkſchule Heppenheim machte auf die Angliederung einer
Frauenabteilung an die Bäuerliche Werkſchule aufmerkſam, deren
erſter Kurſus von November bis April ſtattfindet und in dem
Kochen und Nadelarbeit praktiſch gelehrt werden, während der
Unterricht in den übrigen, in das Gebiet der werdenden
länd=
lichen Hausfrau fallenden Fächern, theoretiſch iſt. Die Teilnahme
ſteht nicht nur Landmädchen, ſondern allen Intereſſierten offen.
— Hirſchhorn, 23. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
22. Auguſt 1.50 Meter, am 23. Auguſt 1.46 Meter.
Cp. Aſtheim, 23. Aug. Todesſturz in der Scheune.
Die in den fünfziger Jahren ſtehende Bauersfrau Bender ſtürzte
beim Futterholen ſo unglücklich vom Scheunengerüſt, daß ſie bald
darauf ſtarb.
Helft mit! — Stellt Freipläße für das Erholungswerk
zur Verfügung.
Meldet dieſe bei eurer NSV.=Ortsgruppe!
Aus Rheinheſſen.
IPD. Mainz, 22. Aug. Zuſammenſtoß zwiſchen
Hafenbahn und Laſtkraftwagen. Mittwoch nachmittag
gegen 2.15 Uhr ereignete ſich in der Rheinallee am
Straßenbahn=
amt an der Bahnüberführung ein Zuſammenſtoß zwiſchen der
rangierenden ſtädtiſchen Hafenbahn und einem Laſtkraftwagen
aus Bingen, der Eſſigeſſenzen geladen hatte. Die Hafenbahn
wollte vom Zollhafen aus über die Rheinallee in Richtung
Schlacht= und Viehhof fahren, als zur gleichen Zeit der
Laſtkraft=
wagen aus Richtung Mainz=Mombach kam und verſuchte, noch
vor dem herannahenden Zug die Gleiſe zu überfahren. Der
An=
hänger des Laſtkraftwagen wurde von der Lokomotive erfaßt und
in ſeinem Oberbau vollkommen zertrümmert.
Ah. Bodenheim (Rhh.), 23. Aug. Von Weſpen
über=
fallen. Von einem böſen Mißgeſchick wurde ein junger
Land=
virtſchaftsgehilfe von hier betroffen. Als er mit einem Pferd
einen Acker in der Gewann „Am Nackenheimer Weg” pflügte, kam
auch ein Weſpenneſt unter den Pflug. Die erboſten Weſpen
ſtürz=
ten ſich zu Hunderten auf den jungen Mann und das Pferd. Beide
mußten flüchten und erhielten viele Stiche. Beſonders den
Land=
wirtſchaftsgehilfen haben die Weſpen derart zugerichtet, daß er
ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte.
Aus Oberheſſen.
LPD. Alsfeld, 22. Aug. Feuer im Dorf. Nachdem es ſeit
dem Jahre 1896 in dem Kreisort Eifa nicht mehr gebrannt hatte,
alſo 39 Jahre lang die Feuerſpritze im Ruheſtand war, brach am
Dienstag nachmittag in dem Grundſtück des Landwirts Weitzel
Feuer aus, dem die Scheune mit den Heu= und Strohvorräten
zum Opfer fiel, alle übrigen Teile des Gehöfts aber dank raſcher
Hilfeleiſtung gerettet werden konnten. Die Bevölkerung will dem
geſchädigten Landwirt beim Neuaufbau ſeiner Scheune durch
koſtenloſe Stein= und Holzfuhren helfen und damit ihren
vorbild=
ichen Gemeinſchaftsſinn unter Beweis ſtellen.
do boler ceolTdelte Der
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop Nachdndh verboten.
m mämlichen Augenblick wurde draußen das helle Dröhnen
VeAſropellern laut, und dieſem feindlichen Laut antwortete
ohlelen Seiten Geſchrei; die Männer der Siedlung liefen
zu=
wm geſtikulierten und riefen ſich geängſtigt ihre Be=
hc angen zu. Der ſilberne Geier kreiſte nur wenige Meter
hee den Wipfeln. Man konnte das hellrote SCO. ſeiner
Auch hierung auf dem funkelnden Aluminium der Flügel
er=
ewirt und das Hoheitsabzeichen der USA.
RIl=Beg erbleichte. Wie eine Antwort auf die Ahrungen,
Des bei der Nachricht vom Nahen der Fremden befallen hatten,
ANuhm der ſchmetternde Lärm der Maſchine. Die Leute ſeiner
unmun g waren an die Fenſter geſtürzt, drängten ſich und redeten
Diegr miteinander. Der Beg aber ſtand noch in der Tiefe des
Hinz ues und rührte ſich nicht.
* Mullah trat an ihn heran, indem er auf den Zehen ſchlich
Weet Schultern anzog, und flüſterte ihm von unten zu — denn
De 8 hatte ſich hoch aufgerichtet und überragte ihn um
Hauptes=
im —,Laß die Leute mit weißen Fahnen winken, Herr! Täuſche
In lenden vor, daß wir mit ihnen unterhandeln wollten, und
Ehir uns keiner feindlichen Abſicht bewußt wären!“ Der
De Aüßchelte vor Aufregung und Beſorgnis. „Laß uns erſt er=
D Awie viele von ihnen im Anmarſch ſind! Sie kommen ge=
Ih unſern Gaſt zu ſuchen. Laß uns ſehen, ob ſie wiſſen, daß
Dielt gefangenhalten!"
EiEl ſchob ihn beiſeite. Er drängte ſich durch die Verſamm=
M Sfenſter, riß die Flügel ungeſtüm auf, ſo daß die Scheiben
„E= und in einem Barrierenſprung ſetzte er über die
Fen=
ns Freie. Er eilte auf die nächſte Gruppe der Männer
Im einem von ihnen ein Gewehr von der Schulter, das der
ſnen getragen hatte, legte es an die Wange, und während
Neseug über den Wipfeln auf ihn zuſtürmte, ſchoß er, im
der raſchen Bewegung folgend, beide Läufe ab.
hurde das Zeichen zu einer allgemeinen und wüſten Schie=
ſper, der eine Flinte zur Hand hatte, drückte nach dem
bes Begs auf den Feind in den Lüften ab. Die anderen
nach ihren Hütten und Zelten und kamen bewaffnet
zu=
rüc
* allen Ecken der Siedlung praſſelte ein unregelmäßiges
ſetzier nach oben, und die blauen Wölkchen des Rauches
ſchw iug.
3eik! Die Morgennebel durch die fächerförmigen Aeſte der
Mieger ſchraubte ſich langſam in größere Höhe. Es erweckte
cal den Anſchein, als ob er ſich der Tragweite ihrer
ſnkziehen wollte; die Kreiſe, die er über der Waldſtadt
Hitten faſt ſpieleriſch und ſo unbekümmert, als bom=
AR
ſan ihn nicht mit Blei und Pulver, ſondern mit Kügel=
DNlundermark. Wenn es an ſich ſchon ſchwer iſt, die Höhe
chenden Maſchine abzuſchätzen, ſo war es den im Schießen
ziemlich ungeübten Männern des Stammes faſt unmöglich, dem
Feind ernſtlich durch ihr Feuer zu ſchaden oder auch nur ihn zu
bedrohen.
Schließlich entfernte er ſich in Richtung der Berge und ließ
Aufregung, Furcht und Verwirrung in der Siedlung zurück, was
vielleicht der hauptſächlichſte Zweck ſeines Erſcheinens geweſen war.
Daß eine ſo lärmende und minutenlange Beſchießung ihn nicht
mehr berührt hatte als ein Sprühregen, erfüllte die dem
Aber=
glauben leicht zugänglichen Herzen der Männer mit Grauen und
mit dem Gefühl der Entmutigung. Sie waren von vorneherein
überzeugt, es mit einem weit überlegenen und faſt übernatürlichen
Gegner zu tun zu haben, und ſelbſt die Tapferſten unter ihnen
ſahen einem drohenden Kampf mit dem entnervenden
Bewußt=
ſein entgegen, daß ein Sieg über einen unverletzlichen Feind faſt
unmöglich ſei.
Kyrill=Beg rüſtete etwa fünfzig Leute, darunter die Männer
ſeiner Leibgarde, mit zuſätzlichen Waffen aus. Er wollte dem
anmarſchierenden Trupp entgegenziehen, um ihm in einem
Hinter=
halt aufzulauern, ihn zu vernichten oder ihn zur Umkehr zu
zwingen.
Ein fieberhafter Tätigkeitsdrang hatte ſich ſeiner bemächtigt;
es war, als ob er in den Rüſtungen, den Anordnungen und
Maß=
nahmen, die aus der Waldſtadt eine zur Verteidigung bereite
Feſtung machten, alle trüben Gefühle und die Vorahnungen
kom=
menden Unglücks betäuben wolle Er ſchien an vielen Stellen
gleich=
zeitig aufzutauchen, feuerte die Leute an, beteiligte ſich ſelbſt bei
der Ausgabe der Waffen, verteilte die Gruppen hinter den
Pali=
ſaden, ließ Löſchgeräte bereit halten und entwickelte bei aller Haſt
eine Umſicht, die verriet, daß er oft genug an den Angriff eines
überlegenen Feindes gedacht haben mochte.
Eine halbe Stunde etwa nach dem Verſchwinden des
Flug=
zeugs ritt der Beg an der Spitze ſeiner ſchwerbewaffneten und
verdoppelten Leibwache durch das Tor der Paliſadenſtadt —
dies=
mal, ohne daß das Gong und die Hörner ſeinen Ausritt laut
ſchal=
lend verkündeten.
Ueber der Siedlung hatte ſich nach dem Lärm und der
Ge=
ſchäftigkeit wieder eine faſt totenſtille Ruhe niedergelaſſen. Selbſt
die Hunde ſchienen zu fühlen, daß ungewöhnliche Ereigniſſe ſich
vorbereiteten. Man hatte ſie freigelaſſen, und ſie ſchweiften
ein=
zeln und in Rudeln durch die Gaſſen zwiſchen den Zelten und
Hütten, die Naſen auf dem Boden und mit tückiſch zurückgelegten
Ohren; kaum, daß einmal einer ein kurzes, heiſeres Gebell
aus=
ſtieß und in einen Zotteltrott verfiel, als habe er gierig die Spur
eines Feindes aufgeſtöbert. Es waren kaum gezähmte Beſtien mit
dichtem Fell, ſpitzen Lauſchern und ſchwarzen Zungen, eine Raſſe,
Chow=Chow genannt, die mehr einem ſilbergrauen Wolf als einem
Haustier glich, aber, mit einem ſeltſamen Inſtinkt begabt, er=
Nr. 232 — Seite 7
200 000 Zenkner Sandſkein rulſchen zu Tal.
LPD. Büdingen, 22. Aug. Nach wochenlanger Vorbereitung
durch Unterminierung eines mächtigen Sandſteinblocks von 10
Metern Länge und 11 Metern Breite und einem Umfang von
etwa 5000 Kubikmetern in dem Steinbruch der hieſigen Firma
Göckel iſt dieſe gewaltige Geſteinsmenge im Gewicht von etwa
200 000 Zentnern am Sonntag abend etwa 50 Meter hoch in
einem Bergrutſch auf die Sohle des Steinbruchs niedergegangen.
Die Verarbeitung der rieſigen Steinmenge iſt nach dieſem
Berg=
rutſch weſentlich erleichtert worden. Das intereſſante Schauſpiel,
eine ſo gewaltige Geſteinsmaſſe vom Berghang zu löſen und zu
Tal rutſchen zu ſehen, fand zahlreiche Zuſchauer.
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
13. Ziehungstag
22. Auguſt 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 333173
4 Gewinne zu 5000 M. 326334 334113
6 Gewinne zu 3000 M. 20056 122106 128619
18 Gewinne zu 2000 M. 51828 67968 104867 120841 221653
241650 268548 276844 382148,
48 Gewinne zu 1000 M. 19436 20208 30124 77432 138452 157817
160473 172812 179756 197855 214791 214888 224306 249401 270100
270430 281 157 294837 296008 320877 326797 336968 375624 398629
88 Gewinne zu 500 M. 1673 7106 18556 32625 42456 60319 86498
92040 125625 133343 135629 150118 151919 151937 156776 158901
176596 187162 196599 196696 206 144 213536 227186 231012 235510
237588 238396 250330 263468 266290 272007 282360 291750 302752
306304 318511 324598 339641 343216 362470 377166 384329 389484
362 Gewinne zu 300 M. 856 7352 10316 10692 12546 13369 13758
13887 14481 15701 17585 19417 20419 21786 22089 24822 26389
28681 34946 35371 36262 38129 38955 40648 41608 42588 45029
61463 61710 57548 69825 64817 69177 70326 744465 74655 74736
77219 81346 81488 82006 83379 84350 85687 86966 87931 88584
89644 90571 92181 93960 98002 100423 101118 108189 103743
104813 107291 111530 112192 113408 113724 114038 114214 118650
118892 119744 122175 126524 127159 132867 133146 135533 136284
136606 136706 137333 140578 140670 141550 148584 150330 156065
156227 160195 160934 165591 168437 169487 169683 170693 171761
173813 174529 175019 179064 182831 185478 188650 194342 216148
215433 215627 216652 218465 218880 233917 235778 238744 240763
243100 245231 246375 247288 251323 252134 262228 263260 262670
263997 266326 267342 271848 274339 276938 280641 282587 282732
283037 2855 17 286288 2865 10 288109 2904 13 291002 292009 292812
296714 299886 301798 302050 3055 19 306650 306783 311059 312041
315869 316774 324423 330237 337253 341013 341945 342010 342589
343239 348236 3484 16 348844 349964 351860 362052 352177 353296
353371 3596 10 360584 366500 367205 3697659 376234 377448 380992
381199 383791 390572 391798 393404 393906 394992 399291
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 300000 M. 257169
4 Gewinne zu 5000 M. 62750 108399
28 Gewinne zu 2000 M 71786 73692 90143 198429 183774
191841 191846 288757 303217 348571 352618 358464 370793 389890
62 Gewinne zu 1000 M. 32163 59415 64086 90368 95697 99323
100832 124444 125559 181010 182511 216141 238838 244726 258195
278939 297631 317299 319785 330438 333126 336569 367108 373201
387487 396766
84 Gewinne zu 600 M. 11207 12446 34737 37249 88809 50 163
60782 64066 68037 82668 91001 109390 113068 117988 121281
134143 143577 144258 162663 172164 1807665 203618 208786 216647
900236 224229 240460 241712 243678 244079 257943 283289 284761
302682 305645 314590 32 1660 327303 328809 364 174 376258 382312
334 Gewinne zu 300 M. 2227 3200 3441 7877 8096 8448 11628 15296
16300 16570 16833 18805 19487 23467 27277 28141 28874 31468
82592 34332 35386 40481 44895 46483 48222 49346 51977 67008
574g1 68681 69064 62221 65677 68885 69421 72744 73111 80626
82191 82601 85818 89533 92312 96834 97698 98601 98667 102198
107100 109382 110476 110702 111789 112957 113699 115472 116908
118380 119307 119853 120588 120604 124197 127896 130313 131225
132127 133677 134225 139540 142312 148137 149473 149561 156527
163206 165200 166248 165440 166839 170006 176801 177222 177761
180671 186324 187134 190422 192751 197388 199472 203581 204373
207086 209693 209777 212579 216 166 216483 219791 226863 228455
229012 230030 935994 238488 340564 24531 247217 24774 350250
262768 254566 258642 263789 271114 271736 272398 275333 280172
283180 284 187 287410 595377 296073 299881 304240 308945 310021
815146 315496 315856 320862 322098 328975 333641 337600 341908
342227 342740 342861 345378 345896 345980 349868 362689 363289
366 126 366879 358240 359114 359701 364965 367546 373175 373975
383644 383838 387280 387922 389366 390600 390614 394263 394738
896704 398643
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
75000, 4 zu je 50000, 4 zu je 30000, 10 zu je 20000, 56 zu je
10000, 86 zu je 5000, 244 zu je 8000, 586 zu je 2000, 1656 zu je
1000. 2688 zu je 500. 10716 zu je 300 Mark.
kannte, wer zum Stamm gehöre und wer ein Fremdling oder
Feind der Waldſtadt ſei. Wie eine Horde blutdürſtiger
Tagdämo=
nen ſtrichen dieſe zottigen Hundebeſtien durch die ſonnengefleckte
Lichtung hinter den Paliſaden, deren Tore ſich nach dem Ausritt
des Begs geſchloſſen hatten und verrammelt worden waren.
Schlüter, der nach dem Weichen des Fiebers ſeit
vierund=
zwanzig Stunden in einem tiefen Schlaf gelegen hatte, durch den
ſein Körper die Kräfte der Wiederherſtellung ſammelte, war unter
dem Propellergeräuſch und bei dem Geknatter der Gewehrſalven
erwacht. Er befand ſich in einem ſchmalen Zimmer, durch deſſen
geſchloſſene Scheiben grün und vibrierend das Sonnenlicht fiel. Er
verließ ſein Lager, ſchwindelig und noch ſchwach auf den Füßen,
und ſchleppte ſich bis zum Fenſter. Er beobachtete, wie die Krieger
des Stammes mit Münition und mit Flinten ausgerüſtet wurden;
das Magazin lag dem Haus des Begs gegenüber, kaum zwölf
Schritte von dem Fenſter entfernt, an dem der Gefangene lehnte.
Aber niemand ſchien auf ihn zu achten; jeder war mit ſich
ſelbſt, der Bewaffnung und der Zurüſtung des Ausmarſchs
be=
ſchäftigt. Selbſt der Beg, der überall ſeine Augen hatte, beachtete
nicht das von Krankheit gebleichte Geſicht, das die Stirn gegen
die Scheiben preßte und mit ausgehöhlten Augen in den hellen
Mittag herausſah. Es war faſt, als habe Kyrill jeden Gedanken
an den Gefangenen abſichtlich aus ſeinem Bewußtſein verdrängt,
als an den unbequemen und haſſenswerten Grund aller Gefahren.
Sich zu erinnern an ihn, erfüllte den Beg mit Jähzorn und trübte die
Entſchlußkraft und die vorausdenkende Ueberlegung, und ſo ſchien
er es vorzuziehen, ſeine Gedanken nicht an dieſen Gegenſtand
ſeiner leidenſchaftlichen Erregung zu verſchwenden, als gäbe es
keinen Fremdling in der Umfriedung der Paliſaden.
Nachdem das Getümmel des Aufbruchs verhallt war, nachdem
die Gaſſen ſich geleert hatten und die Lichtung wieder friedlich im
Sonnenſchein lag, verſuchte Schlüter, das Fenſter zu öffnen. Denn
die Tür des Zimmers war abgeſchloſſen; er hatte ſich davon
über=
zeugt. Er fühlte ſich noch kraftlos und wie ausgehöhlt von dem
überſtandenen Fieber. Trotzdem wollte er zu entkommen ſuchen,
um zum mindeſten zu erfahren, was der Grund des Lärms und
der Schüſſe geweſen ſei und was der kriegeriſche Ausmarſch zu
be=
deuten habe. Der Gedanke, daß ſeine Leute womöglich zu ſeinem
Entſatz gekommen wären, lag nicht fern, und er hoffte, ihnen über
die Paliſaden hinüber irgendein Zeichen geben zu können.
Als er die Siedlung ſo ſcheinbar verlaſſen liegen ſah, wagte
er den Verſuch, aus dem Fenſter zu ſteigen. Kaum aber hatte er
die Brüſtung erklettert, als von mehreren Seiten eine Meute
her=
beigeſtürzt kam, die unter tobendem Gekläff und mit ſchnappenden
Mäulern an der Hauswand emporſprang, um ihn von der
Fenſter=
bank herabzuziehen und zu zerreißen.
Es gelang ihm, ſich vor ihrem Blutdurſt ins Zimmer
zurück=
zuretten. Und ſie ließen erſt ab von ihrem lärmvollen Gebell, ihren
wuchtigen Sprüngen, die gegen die Holzwand donnerten, und von
ihrer zähnefletſchenden Wut, als er die Scheiben wieder geſchloſſen
hatte. Jedoch trotteten ſie noch vor dem Haus umher, behielten das
Fenſter im Auge und belagerten es buchſtäblich. Dem Gefangenen
ſchnitten ſie jeden Weg ins Freie ab; es wäre Wahnwitz geweſen,
ſich unbewaffnet — und zudem durch das Krankenlager geſchwächt
— unter dieſe Rotte wilder Steppenhunde zu miſchen.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 8 — Nr. 232
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 24. Auguſt 17n
* Die Bedeutung der Atmung für die
Ertüchtigung des deutſchen Menſchen
Von Dr. Franz Türk=Darmſtadt.
Die meiſten Menſchen halten das Atmen für etwas
Selbſt=
verſtändliches, für eine Einrichtung unſeres Körpers, die von
ſelbſt im Gang bleibe, und um die man ſich nicht zu kümmern
brauche. Die Erkenntnis, daß durch richtige Atmung eine
Steige=
rung der Lebensfunktion, eine Förderung der geiſtigen
Tätig=
keiten und ſeeliſchen Fähigkeiten erzielt wird, iſt uns faſt ganz
verloren gegangen. Ein anderes Volk dagegen hat die ungeheure
Bedeutung der Atemſchulung ſchon früh erkannt: die Inder. Das
Wort „Atman” (Atem), das für den Inder zugleich „Seele”
be=
deutet, iſt dem „Brahman” dem Gottesbegriff gleichgeſetzt. So
entwickelte ſich in Indien geradezu ein Atemkult. Das Ziel iſt:
Erlangung ſtärkſter Konzentration und Selbſtzucht. „Ja, dafür
aber treiben wir Leibesübungen!” wird man entgegnen. Es iſt
nicht ſo, wie die meiſten glauben, daß Leibesübungen den
natür=
lichen Atemrhythmus „von ſelbſt” wiederherſtellten!
Unterſuchun=
gen an Studenten und Studentinnen der Preußiſchen Hochſchule
für Leibesübungen haben gezeigt, daß dies nicht der Fall iſt, daß
die meiſten trotz aller körperlichen Uebungen erſt wieder „richtig”,
atmen lernen mußten.
Es wäre ſehr reizvoll, einmal durch Umfrage feſtzuſtellen,
welche Schulen und welche Turn= und Sportvereine bei der
Auf=
nahme neuer Zöglinge eine Unterſuchung der Atmung
vorneh=
men, um feſtzuſtellen, ob die Atmung in Ordnung iſt. Leider wird
bei den Leibesübungen noch immer zu wenig Wert auf richtige
Atemführung gelegt. Nur beim Schwimmen, bei dem
Notwendig=
keit richtiger Atemführung beſonders kraß zutage tritt, wird auf
die Atmung geachtet. Es gibt doch zu denken, daß von den
Sport=
lern, die das Reichsſportabzeichen nicht erlangen konnten, die
meiſten am Schwimmen ſcheiterten.
„Arme und Beine halten wohl durch, aber die Luft, die
Luft... .‟. Dasſelbe ſagte mir ein SA.=Kamerad, der beim
3000=Meter=Lauf abgebaut hatte. „Ich hätte noch laufen können,
aber keine Luft, keine Luft!‟ Das Geheimnis des andauernden
Schwimmens (Laufens) liegt in der natürlichen Atemführung.
Der ganze geſundheitliche Wert der Leibesübungen wird in Frage
geſtellt bei falſcher Atmung!
Um das Folgende verſtehen zu können, ſei kurz auf den
Atmungsvorgang eingegangen: Das Atmungsorgan wird von
der Bruſthöhle mit der in ihr befindlichen Lunge gebildet. Wenn
der Rauminhalt der Bruſthöhle durch Muskelbewegung erweitert
wird, ſtrömt nach dem Geſetz vom Ausgleich des Luftdruckes Luft
herein: Einatmung. Wenn der Rauminhalt der Bruſthöhle durch
Muskelbewegung verkleinert wird, wird Luft herausgedrängt:
Ausatmung. Die Erweiterung bzw. Verkleinerung des
Bruſt=
raumes durch Muskelbewegung und damit die der Lunge kann
auf drei Arten vor ſich gehen. Man unterſcheidet demgemäß drei
Teilvorgänge der Atmung, die ihre Bezeichnung nach der
Tätig=
keit der bei ihnen jeweils wirkenden Muskelgruppen tragen:
Bruſtatmung, Flankenatmung, Zwerchfellatmung. Der normale
Tiefatemzug des Menſchen beſteht in einer faſt gleichzeitigen
Ver=
einigung der drei Atmungen, bei der die Zwerchfellatmung im
allgemeinen den Anfang macht.
Sehr viele jungen Menſchen haben bereits keine genügende
Zwerchfellatmung mehr. Die unteren Muskelgruppen werden
zu=
gunſten der oberen vernachläſſigt. Es beſteht für mich gar kein
Zweifel, daß zum Teil das Gürteltragen daran Schuld iſt, denn
manche Jungen ſchnüren ſich geradezu und unterbinden damit jede
Zwerchfellatmung. Und doch iſt gerade die Ausdehnung der
Lunge bei der Zwerchfellatmung am größten, ſomit auch die
Ein=
atmung am ausgiebigſten. Setzt nun die Zwerchfellatmung ganz
oder teilweiſe aus, dann müſſen ſich irgendwelche geſundheitlichen
Störungen bemerkbar machen. Das Intereſſante dabei iſt, daß
ſich dieſe Störungen nicht auf dem Gebiete der Atmung zeigen,
wie man es eigentlich erwarten ſollte, ſondern auf dem Gebiete
des Stoffwechſels und des Blutkreislaufes. Man hat einmal das
Zwerchfell ſehr treffend mit dem Kolben eines Motors verglichen,
der in dem Zylinder unſeres Körpers auf= und niedergeht. Da
wir in der Minute etwa 15 Atemzüge machen, ſo macht das in
der Stunde etwa 900 Kolbenſtöße, am Tage über 20 000 und im
Jahre über 7,5 Millionen Kolbenſtöße. Das aber bedeutet eine
dauernde Maſſage der Eingeweide. Fällt dies weg, dann tritt
ſehr häufig chroniſche Verſtopfung infolge Darmträgheit ein.
Mancher wird jetzt das Wort Voltaires verſtehen, daß die
meiſten Krankheiten weggeatmet werden könnten. Auf die vielen
anderen Störungen, die ſich auf dem Gebiete des Stoffwechſels
und des Blutkreislaufes infolge mangelhafter Zwerchfellatmung
zeigen, ſoll hier nicht näher eingegangen werden.
Die Atmung iſt aber nicht nur wichtig für die körperliche
Geſundheit, ſie iſt es auch für unſere geiſtige und ſeeliſche
Geſund=
heit. Ich habe eingangs auf den Atemkult der Inder hingewieſen.
Gerade die alten Kulturvölker wußten um die Bedeutung der
Atmung für Geiſt und Seele; ſie wußten, daß man durch
Beherr=
ſchung des Atems ſeine Triebe, Leidenſchaften und Begierden
beherrſchen und dadurch zu faſt übernatürlichen geiſtigen Kräften
gelangen kann. Wenn man aber durch Atmung auf den Willen
4 Kleiner Bruder
Von Maré Stahl.
Das Haus, in dem das Internat untergebracht war, lag auf
dem Hügelkamm über der Schlucht. Man ſah über die Täler und
Berge bis zu den Zackenkämmen der Berner Alpen, die an Tagen,
an denen die Luft voll Feuchtigkeit war, mit ihren Gletſchern
her=
überleuchteten. Die Zimmer der Zöglinge gingen nach der
Gar=
tenſeite, und wenn ſie im Morgengrauen aufſtanden und noch
ſchwer vom Schlaf nach den Badezimmern taumelten, fuhr der
Morgenwind leicht und luſtig durch alle Räume, und die erſten
Vögel wiegten ſich in dem grauen Nebelgewölk über der Schlucht.
Der Knabe Anton kam aus der Ebene und als er zum
erſten=
mal einen Blick aus dem Fenſter tat, ſtieß er einen Schrei aus,
erbleichte und trat zurück. Man ſah faſt lotrecht unter ſich die
ſteile Felswand, an deren Fuß ſich der Bach hinſchlängelte wie
ein Silberfaden.
Die Jungen führten ein heiteres Leben. Sie ſpielten auf dem
Kiesplatz im Park Fußball und Tennis, ſie waren laut, ſtark und
wild, wie Knaben ſein ſollen. Sie wanderten mit ihren
Erzie=
hern über die Berge zu kleinen Bergſeen, die hellgrün wie
Kri=
ſtalle inmitten der Felſen lagen, beſuchten die alten,
verwunſche=
nen Städtchen rundum und traten in altersgraue Kloſterhöfe.
Anton war nicht ganz ſo froh, nicht ganz ſo luſtig, ſchrie nicht
ganz ſo laut, wie die anderen. Nur ſein Lehrer Heidenreich
merkte, daß Trauer über dem Knaben lag. Er liebte den Jungen,
er betrachtete ihn manchmal, wenn ſie miteinander gingen, und
überlegte, ob er ihn nicht einfach nach ſeinem Kummer fragen
ſolle. Aber er unterließ es, aus Furcht, ihn zu verſtören. Einmal
überraſchte er ihn, wie Anton im Garten in der Glyzinienlaube
ſaß und auf etwas ſtarrte, das wie ein Bild ausſah. Als er
je=
mand kommen hörte, ſteckte er es ſchnell fort.
Heidenreich ſprach mit dem Hausvater darüber, der den Kopf
ſchüttelte: „Jugendmelancholie”, ſagte er „feiner beſaitete
Men=
ſchen kennen das aus ihrer Kinderzeit: Uebrigens war ſein
Bru=
der ähnlich, er war ſieben Jahre älter und iſt vor ihrer Zeit
ab=
gegangen."
Der Lehrer war befremdet. Der Bruder war hier gleichfalls
erzogen worden, und niemand ſprach darüber, nicht einmal der
Junge. Er ſah den Direktor fragend an. Der machte eine
ſchwer=
fällige Bewegung: „Eine trübe Geſchichte”, ſagte er, „ein ſehr
be=
gabter Menſch, dieſer Bruder, und iſt dann eines Tages auf und
davon, einfach verſchollen, verſchollen und verkommen
wahr=
ſcheinlich.”
einwirken kann, dann haben wir in der Atemſchulung ein
gerade=
zu ideales Mittel zur Formung der Perſönlichkeit des deutſchen
Menſchen. „Das Weſen des Menſchen und ſeine Atmung ſtehen
in Wechſelbeziehung zueinander, darum iſt Atemſchulung
gleich=
bedeutend mit Willensſchulung und Perſönlichkeitsbildung‟. Die
Erziehung wird nicht länger in dieſer
bedeut=
ſamen Tatſache vorübergehen können.
Unter Atemübungen werden meiſt nur vertiefte Einatmungen
verſtanden. Das iſt aber verkehrt. Gewiß ſoll dem Blut mehr
Sauerſtoff zugeführt werden, aber dies iſt erſt möglich, wenn die
Kohlenſäure aus der Lunge entfernt iſt. Die eingeatmete Luft
enthält neben Stickſtoff 20,81 Proz. Sauerſtoff und 0,04 Proz.
Kohlenſäure; die ausgeatmete Luft dagegen 16,03 Proz.
Sauer=
ſtoff und 4,38 Proz. Kohlenſäure. Daraus erhellt, daß der Menſch bei
irgendwelchen körperlichen Leiſtungen, beſonders beim Laufen,
wohl kaum wegen Sauerſtoffmangel „in Atemnot” gerät, ſondern
wegen Ueberladung des Blutes mit Kohlenſäure. Beim Laufen
iſt deshalb grundſätzlich länger und tiefer auszuatmen als
einzu=
atmen. Bei Atemübungen iſt demnach beſonders auf die
Aus=
atmung zu achten.
„Eine willkürlich geregelte Ausatmung bewirkt eine
genü=
gende Entleerung der Lunge und eine langſame Abſpannung des
Zwerchfells wie auch die der Ausatmung folgende Ruhepauſe des
Atmungsapparates und den aus der Ruhepauſe hervorgehenden
unwillkürlichen Impuls für eine ſtarke Zuſammenziehung des
Zwerchfells mit vervielfachter Sauerſtoffzufuhr bei der
Ein=
atmung‟. Damit ich der natürliche Lebensrhythmus hergeſtellt.
Jeder weiß, wie wohl ein herzliches, tiefes Lachen tut. Ein
ſolches Lachen iſt deshalb ſo geſund, weil es tiefſte Ausatmung
erfordert.
Die Kunſt des Atmens iſt alſo eine Kunſt des Ausatmens.
Beſonders wichtig ſind Uebungen, die die Ausatmung
verlang=
ſamen. Der idealſte Hemmungsapparat aber iſt die Stimme.
Aus=
gangspunkt für zielbewußte Atemſchulung iſt darum die
Stimm=
bildung.
Die Stimme zwingt beim zweckmäßigen Sprechen oder beim
Singen durch die Verlängerung der Ausatmung das Blut zur
Abgabe der Kohlenſäure und zur möglichſt reſtloſen Aufſaugung
des eingeatmeten Sauerſtoffes. Sie ſteigert den Sauerſtoffhunger
des Blutes zu mächtigen Einatmungsimpulſen und ermöglicht
da=
durch eine Zwerchfellſpannung bei der Einatmung, wie ſie durch
keine ſtimmloſe Atemübung erreicht werden kann. Natürliche
Stimmpflege und richtige Atmung bilden die Grundlage zur
har=
moniſchen Entfaltung aller Kräfte, ſie geben uns alſo die Gewähr
für die Geſundung der ganzen Raſſe und verhüten einſeitig
intel=
lektuelle Entwicklung. Jeder Volksgenoſſe, insbeſondere jeder
Erzieher ſollte das Büchlein von M. Köſter: „Ertüchtigung von
Blut und Raſſe durch Atem= und Stimmpflege” leſen. Die
Ver=
faſſerin zeigt, „daß in dem Menſchen, der ſeinen Atem und ſeine
Stimme bewußt wiederfindet und benutzt, das raſſiſche Erbgut,
das am ſtärkſten in ihm iſt, in den Vordergrund tritt, die
Füh=
rung übernimmt und den weiteren Lebensweg beſtimmt‟. Eine
bewußte Erziehung zur vollen Ausnützung der Atem= und
Stimm=
kräfte könnte in einigen Jahrzehnten die Erbmaſſe des ganzen
Volkes heben und den neuen deutſchen Menſchen des Dritten
Reiches ſchaffen. Schon vor anderthalb Jahrzehnten konnte Clara
Schlaffhorſt von der Rotenburger Atemſchule mit berechtigtem
Stolz auf die Tatſache hinweiſen, daß die Kinder, die von Klein
auf mit dieſer Stimm= und Atemſchulung erzogen wurden,
aus=
nahmlos zu wahren Hünengeſtalten herangewachſen ſind, nicht
nur in bezug auf Körperlänge, ſondern beſonders auf Breite und
Tiefe des Bruſtkorbes.
So ſind die Stimmbildner in erſter Linie berufen, „an dem
großen Werk der Raſſereinigung und Sammlung deutſcher Kraft
mitzuarbeiten."
Die erſten „Sekretärinnen”
Die Stenotypiſtinnen und Maſchinenſchreiberinnen unſerer
Tage haben Vorläuferinnen. Im frühen Mittelalter waren es
beſonders die Kloſterfrauen, die ſich auf das Schreiben
ver=
ſtanden und mit ſchöner Handſchrift Gebetbücher und andere
fromme Schriften ſchrieben, die ſie mit Malereien verzierten.
Als die Buchdruckerkunſt erfunden wurde, vertraten die Klöſter
den Standpunkt, daß fromme Schriften nicht auf maſchinellem
Wege vervielfältigt werden dürften, ſondern daß man ſie nach
wie vor mit der Hand herſtellen müſſe. Um aber den durch
Druck vervielfältigten Büchern wirkſam entgegentreten zu
können, mußte man dafür ſorgen, daß genügend Exemplare mit
der Hand hergeſtellt wurden, um der Nachfrage genügen zu.
können. Die Mönche hatten infolgedeſſen ſehr viel mit
Schrei=
ben zu tun. Um die Arbeit einigermaßen bewältigen zu können,
vergaben ſie Abſchriftenaufträge an Verwandte und Bekannte.
Vor allem Frauen nahmen dankbar dieſe neue
Erwerbsmög=
lichkeit auf. Sie mußten allerdings das Abſchreiben geheim
halten, da Bücher, die außerhalb der Kloſtermauern von Laien
hergeſtellt wurden, ſchlechter bezahlt wurden. Wenn man in einer
abgelegenen Hinterſtube die Arbeit ausführte, war die Gefahr,
dabei ertappt zu werden, gering. In Brügge bildete ſich eine
Art vor Frauenſchulen, in der heimlich die wundervollſten
Ge=
betbücher geſchrieben wurden.
Der Erzieher ging mit ſchwerem Herzen fort. Er beobachtete
Anton genauer. Er glaubte den Kummer gefunden zu haben, an
dem der Junge litt. — Sie gingen in den nächſten Ort, um ein
ſchön geſchnitztes Holzhaus anzuſehen. Der Junge war fröhlich, lief
ein Stück voraus, kletterte an den Wegböſchungen, ſuchte nach
Käfern, blieb dann wieder ein Stück zurück und ſah zu den
Wol=
ken, die ſich kraus und weiß über den ſeidenblauen Himmel zogen.
„Du biſt ja heute ſo vergnügt, Anton” ſagte der Lehrer. Der
Junge lächelte ihn zutraulich an: „Es iſt ſo ſchön, mit Ihnen
allein zu ſein, ich bin nicht gern unter vielen‟. Der Lehrer wagte
eine Frage: „Haſt du zuhauſe keine Geſchwiſter?” fragte er.
Das Lächeln aus Antons Geſicht war fortgewiſcht. „Ich hatte
einmal einen Bruder, aber das iſt lange her”, antwortete er. Der
übrige Weg wurde ſchweigend zurückgelegt. Kurz vor der Stadt
fragte Heidenreich: „Liebteſt du deinen Bruder ſehr?‟ Der Knabe
wurde dunkelrot, bückte ſich nach einem Steinchen, ſchleuderte es
über das Feld und murmelte: „O ja!‟ Es war ganz nebenbei
geſagt und doch klang es, als ob er geſagt hätte: „Ich liebte ihn
über alles in der Welt!“
Seit dieſem Tag mied Anton den Erzieher.
Heidenreich verfolgte ihn unruhig mit den Augen. Er wagte
ſogar einen Vertrauensbruch und ſchlich ſich auf Antons Zimmer,
als er im Garten ſpielte. Er fand die Schublade im Tiſch
unver=
ſchloſſen, voller Papiere, Kritzeleien, halb angefangener Bilder,
getrockneter Blumen, Steine und Scherben. Er wollte die Lade
wieder zuſchieben, als er unter dem Papier, mit dem ſie ausgelegt
war, eine Erhöhung bemerkte. Er hob das Papier an und ſah dort
das Bild, auf das Anton damals in der Laube geſtarrt hatte. Es
war Antons Ebenbild, nur älter, trotziger, männlicher, mit der
gleichen ſenkrechten Falte zwiſchen den Augenbrauen, der geraden
Naſe und den leicht zuſammengepreßten Lippen. Er ſchob es an
ſeinen Platz, legte die kleinen Geheimniſſe des Jungen über das
große Geheimnis und entfernte ſich eilig.
Als das Semeſter ſich dem Abſchluß näherte und die Jungen
zu ihren Familien nach Hauſe fuhren, fand eine kleine Feier ſtatt,
zu der die Räume im oberen Stockwerk aufgeſchloſſen wurden, in
dem ſich der Saal befand. Die Schüler zogen Girlanden von
Tan=
nengrün und Eichenlaub unter der Balkendecke, ſpannten
Bind=
fäden durch den Saal und hämmerten und klopften ſeit dem
frü=
hen Morgen unter Geſchrei und Lärm.
Auch Anton ſtand auf einer Leiter; hielt das Ende eines
Tannengewindes in der Hand und bemühte ſich, es an der Wand
zu befeſtigen. Aber die Leiter erwies ſich als zu niedrig. Er ſtieg
alſo von der Leiter und lief nach der Bodenkammer, um eine
höhere zu holen. —
Oein Freund Vater
Briefe eines berühmten Mannes an ſeine Tochter.
Es nimmt immer wieder gefangen, bedeutende Merr
bei fanatiſcher Hingabe an ihr Werk dennoch ihrer engſten:
gebung Sorge und pflegliche Liebe zuwenden zu ſehen, 2
und Wirken Björnſtjerne Björnſons, des norwegn
Dichters, waren erfüllt von Lebenszuverſicht und menſchhi
Güte. Dieſe Grundeigenſchaften ſeines Weſens beſtimmtem,
das Verhältnis zu den Seinen. Nirgends tritt die ganze
und ſtrahlende Menſchlichkeit des großen Norwegers ſchörn
Erſcheinung als in den Briefen, welche er von ſeinem
ſitz Auleſtad aus an ſeine Tochter Bergliot ſchrieb, we
den Jahren 1888 bis 1890 in Paris Geſang ſtudierte.
Dieſe Briefe, zumeiſt „Dein Freund Vater”
unterſchr=
ſind Zeugniſſe einer väterlichen Liebe, die zugleich höchſte
der Freundſchaft iſt. Vater Björnſon iſt der beſte, ehm
und ſorglichſte Freund ſeiner Tochter. An allen ihren k:
Kümmerniſſen, Enttäuſchungen, Ratloſigkeiten nimmt er 9.
Ob ſie ſich nicht wohl fühlt bei ihrer Wirtin, ob ſie mit
Geſanglehrerin uneins geworden iſt oder ob ihr in der gu
Stadt Geſelligkeit und freundſchaftlicher Verkehr fehlen, fin
weiß er ihr ein gutes tröſtendes und ermunterndes
Wa=
ſchreiben und ihr den Rücken zu ſtärken. Ihr Selbſtbewmt
kräftigen, ſie zur richtigen Erkenntnis ihrer ſelbſt zu fru
iſt ſein ſtetes Bemühen. Er iſt begierig auf jeden ihrer W
wünſcht über alles, was ſie und ihre Umgebung
betriff=
ſcheid zu haben. Wenn ſie ſich ausſchweigt oder ſich in Allgern
plätzen bewegt, wird er ungeduldig: „Jedesmal, wenn ein
von Dir kommt, iſt das unſer Höchſtes! Iſt es aber blo/
wäſch, ſo ſitzen wir da wie die begoſſenen Pudel. Alf.
mußt Du zu vermeiden ſuchen.”
Ja, unter Umſtänden kann Vater Björnſon ein ſehr o=
und deutliches Wort ſprechen. Wenn ſie „brilliant” ſtatt
b-
ſchreibt, erteilt er ihr einen gelinden Verweis, zwar ein
zugeſpitzt, aber liebenswürdig. Sehr unliebenswürdig wür
wenn er in einer norwegiſchen Zeitung leſen muß, daßf
Töchterchen in Paris auf einem Feſt zur Beluſtigun
Skandinavier beiträgt, was nach ſeiner Meinung zu
anderem führt, als zu ſchlechter, ekelhafter Kritik und Se
ſeligkeit und Mißgunſt. Aber ſchnell glätten ſich die A.
und gemächlich plaudert er über Auleſtad, berichtet vo
Umbauarbeit der Maurer, vom Miſtfahren, von „Han”
diebiſchen Hund, von der verſtauchten Hand der Muttem
dem neuen Zuwachs im Kuhſtall.
Es weht geſunde Luft bei Björnſons in Norwegen.
die Tochter ihr nicht entwöhnt werde, iſt des Vaters A=
Hinter ſeiner Mitteilungsfreude, die alle kleinen Ereign:
der Familie, alle Veränderungen in Haus und Hof
umfaßt wie die eigene Arbeit und die Vorgänge im
Land=
birgt ſich das Beſtreben, die Tochter an die kleine no
Welt dort oben zu feſſeln. Er ſchildert ihr immer aufs
die Schönheit des norwegiſchen Winters und Sommers m
nichts inniger wünſcht, als daß ſein Kind die Heimat ſo
möge wie er ſelbſt, der von ſich ſagte, er wollte in Nor;
wohnen in Norwegen prügeln und geprügelt werden, im!
wegen ſiegen und ſterben.
Als von der Treue die Rede iſt, von der Treue
Menſchen, ſchreibt er ihr: „Wem ſchuldet man das Meiſte:
auch die höchſte Treue? Dem Vaterland. Unter dieſem An
haſt Du Wahrheit haſt Du alles Gute. Paß auf, daß
Treue gegen die Menſchen niemals in Widerſtreit komm
Deiner höchſten Verpflichtung. Erſt ſie, dann alles andere
zweifle nicht, daß Du gerade hierin meinen Spuren
wirſt, meine liebe, treue Bergliot ..."
Neben dieſem Verlangen, die Liebe zur Heimat in der?
ter wach zu wiſſen, iſt nur noch ein anderes gleich vorherr
nämlich der Wunſch, die Gabe ihres Geſanges reifen zu
Er räumt ihr nicht nur alle Hinderniſſe aus dem Weg, ſmi
verſucht ihr auch zur Klarheit über ihre Begabung zu
helfen. Er ſetzt ihr auseinander, daß das „mit Seele S
nicht allein darauf beruht, daß man ſelbſt „Seele” hat, ſmib
auch darauf, daß man gearbeitet hat, und was er ihr neit
über das Verhältnis des Techniſchen zum Geiſtigen urn
Bedeutung des Urſprünglich=perſönlichen in der Kunſt ſcn
Nachdenken wert; für ſie zeichnet er es auf, um mit il
rechten Weg zu ſuchen — er, ihr Freund Vater.
Das menſchlich rührende und ergreifende
Bemühe=
ſeinem Kinde zu verwirklichen, was er als Sehnſucht
eigenen Bruſt trägt, ſpricht aus den Worten: „Du kanm
nicht vorſtellen, wie geſpannt ich bin, was daraus Ee
wird ob Du die Gabe erringſt, die ich mir für einer
weger erſehnt habe: — die Gabe, uns hinzureißen, m9
einen Schönheitstaumel zu verſetzen. Uns regelrecht zn.
zaubern. Noch hat keiner ſie gehabt. Erringſt Du ſie, ſo
ich wieder jung und froh, — froher als über irgend
was ich ſelbſt oder ein anderer geleiſtet hat.”
Carl Dietrich C./
Der Lärm im Saal war groß und das Gewimmel der K
nahm zu. Heidenreich bemerkte zuerſt nicht, daß Anton nm
rückbam. Aber dann ging er ſelbſt, um nach dem Säumi.*
ſehen. Wahrſcheinlich träumt er wieder irgendwo, dachte
er die Tür zum Bodenraum aufſtieß. Aber Anton war nw=
Nur die Leiter lag da, umgeſtürzt zwiſchen ausrangierten
bänken, die man hier abgeſtellt hatte.
Der Erzieher wollte die Tür wieder ſchließen, als er a.
einen Schulpult eine feuchte Spur ſah; auch war der dicke
dort fortgewiſcht wie von eiliger Hand. Er ſtutzte, bückte ſe.
las mit klopfendem Herzen etwas, das jemand vor lange
dort eingekerbt hatte: „Kleiner Bruder” — nur dieſe zwei
wie ein Aufſchrei.
Heidenreich lief die Treppe hinab in das Zimmer Au
er war nicht dort. Der Lehrer ſchloß die Tür und lief
Garten. Er fragte den Hausmeiſter, ob er Anton irgenon
ſehen hätte. Der Mann verneinte. „Er wird bei den
andele-
ſein”, ſagte er gleichmütig.
Der Erzieher überlegte, ob er nicht alle Schüler zum
aufrufen ſolle, aber dann lief er allein weiter. Anton we
nicht in der Glyzinienlaube. Er kam an die Mauer, die de
ten nach der Felsſchlucht zu abdämmt. Er ſchloß für einen —
blick die Augen, ehe er ſich über den Abgrund beugte.
Da fand er Anton. Büſche, die aus den Felsſpalten du
hatten ſeinen Sturz aufgehalten. Er hing zehn Meter 1!.
den Zweigen eines Haſelnußſtrauches. — Der Hausmeiſtek
um die Ecke. Der Erzieher legte die Hand auf den Mun.”
Zeichen, daß er ſchweigen ſolle, und befahl, ein Seil zu d.
Heidenreich ſchlang das Seil um ſeinen Körper, beſſt
Hausmeiſter, das gleiche zu tun, und ließ ſich dann in Ae
nieder.
Als er Anton berührte, ſchlug der Junge die Auge
Seine Blicke kamen wie aus der Ferne des Todes zurug.
die Lippen zuſammen und wehrte ſich nicht, als der Leh‟
Seil um ihn ſchlang und beide ſtolpernd und Steine un.
fortſtoßend nach oben klommen.
Der Hausmeiſter zog zuerſt den Knaben über die Maus
Junge ſtand bleich gegen die Mauer gelehnt.
„Niemand etwas ſagen”, ſagte der Erzieher zum Haush..
der ſich verſtört entfernte. Der Junge und der Lehrer
ſich allein im Garten unter der weißglühenden Mitkat:
gegenüber.
Plötzlich weinte Anton auf und warf ſeine Arme vih
Nacken des Mannes, der ihn ſanft in die Laube führte i
ſeine Tränen und Worte entgegennahm
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ndre Spada derletzte Bandit
Liebe, Teben und Tod des letzten Banditen von Korſika
Von HansO. Müller.
Spada, der Feigling.
irna und Eſtrella, zwei junge korſiſche Bauernmädel,
wan=
mei die Felder ihrem Heimatdorfe zu.
vor ihrem Dorfe weidet eine Herde von Schafen.
unge Hirt liegt auf einem Hügel und windet gemächlich
rrnz aus Rosmarin, Myrthe und Ginſterblüten.
ſteht auf ſeinem ſanften und blaſſen Geſicht geſchrieben,
hm dieſe Beſchäftigung Spaß macht.
leiden Mädel bleiben, ungeſehen von ihm, ſtehen und
be=
den jungen Hirten ein wenig verächtlich.
. iſt André Spada!” ſagt Eſtrella zu ihrer Freundin
Lu=
in blöder Burſch!. Ich glaube, er hat noch kein Mädel
ge=
oaußerdem iſt er feige und ängſtlich. Wenn irgendwo eine
ſii äſt, macht er ſich davon, und man erzählt ſich, daß er
ohn=
wird, wenn er Blut ſieht . . .” antwortet Luciana, und
ter Aff
ätten
d, berichte
hren, von
Hond der Aun
jan zeigt einen Ausdruck tiefſter Verachtung.
tdré hätte ein Mädel werden müſſen. Alle jungen Burſchen
9 Hänſeln ihn und er läßt ſich alles gefallen. Man ſollte
Mutbben, daß er ein Korſe iſt!“
7d ich glaube, er trägt nicht einmal eine Piſtole?‟
, damit würde er auch keine Eiche treffen und wenn ſie drei
ios ihm aus dem Boden wüchſe.
D wollen ſich die Mädel von ihm abwenden, als Luciana
titchert und ihrer Freundin etwas ins Ohr flüſtert.
9 Folge davon iſt, daß ſie ihre Kleider ein wenig in
Unord=
irgen und dann in haſtigem Lauf auf André Spada
zu=
de ſchreien ſie, als ob ſie am Spieße ſteckten.
tdré! André! Räuber ſind hinter uns her . . . Räuber ..
Unt uns retten . . . André, ſchütze uns . . . verteidige unſer
HEI-
üré iſt entſetzt aufgeſprungen.
bit kreidebleich und es läßt ſich nicht leugnen, daß er an
lleczh ſidern zittert.
üöer? Gütige Jungfrau, was ſollen wir tun?‟
werden uns töten! Rette uns André! Zieh deine Piſtole
ragund ſchieße die Räuber nieder, wenn ſie jetzt kommen
men ſicher gleich aus dem Walde hervor . und die Mädel
ſigtauf den dichten Wald, der bis an die Felder heranreicht.
Aber und Banditen ſind um dieſe Zeit in Korſika nichts
Un=
ſhiches, und André Spada glaubt den beiden Mädels jedes
ſy ſeiner Aufregung ſieht er nicht, welche Mühe ſich die
ädel geben müſſen, um nicht laut zu lachen. In einem
hen ſich die Mädel getäuſcht. André trägt, wie alle Hirten
WLande, eine Piſtole in der Taſche.
Ficht ſeine Piſtole hervor, aber ſeine Hände zittern, ſo ſehr,
ß lim ädel ſich gegenſeitig anſtoßen.
af den Räubern entgegen . . . ſchieße ſie nieder. Du biſt
Iis” André!” rufen die Mädel aus.
Er André iſt kein Held.
ieht kläglicher, denn je aus. Wirklich, er kann kein Blut
Kr ſpürt nicht die geringſte Luſt zu kämpfen. André liebt
den. Stundenlang kann er den Wolken nachſchauen, kann
ſen betrachten, kann dem Sang der Vögel lauſchen.
ſpendet ſich den Mädeln zu und in ſeiner Stimme liegt es
neal tenes Schluchzen. „Ich .. kann . . nicht .. kämpfen
tiſ vor den Räubern fliehen .. im Dorfe iſt Schutz. .!” jam=
Meſckließlich.
yand iſt in Korſika mehr verachtet als der Feige.
iM dedeutet alles.
A Benehmen André Spadas iſt ſo kläglich und jämmerlich,
ernen Mädel das Blut heiß ins Geſicht ſchießt. Luciana
Nuh der Feigheit dieſes jungen Burſchen.
Shrbt die Hand und ſchlägt ſie ihm ins Geſicht: „Feigling!
Auf PigAn)” ruft ſie aus und erſt dann”, es ſind keine Räuber
1hrhärmlicher Wicht. Wir wollten dich nur ſchrecken. Jetzt
At In) der Scherz, denn ich ſchäme mich, einem Feigling ins
Ge=
bt ſsſut zu haben ..."
Swendet ſich kurz um und geht mit ihrer Freundin dem
*
me Spada bleibt betroffen zurück.
EBackenſtreich ſchmerzt auf der Wange.
Bſtwas anderes ſchmerzt viel mehr.
GWort „Feigling” brennt wie eine Wunde in ſeinem
eim
Ußling? Iſt er wirklich ein Feigling?
Merſten Male in ſeinem Leben ſtellt ſich. André Spada
bſt” he Frage.
Carl
Kimpft nicht gern, er liebt den Frieden, er kann kein Blut
Neug eſieht ungern jemanden leiden, er iſt mitleidig und weich.
RAgs weiß er, aber iſt er deswegen ein Feigling?
e betrachtet André Spada die Piſtole in ſeiner Hand. Zum
Memy im ſeinem Leben bringen ſeine Gedanken die Piſtole in
W Erb Aung mit Kampf und Tod.
T Uhſektſam . . . je länger er die Piſtole betrachtet, deſto
weni=
e E eiläint ſie ihm fremd und kalt. Irgendein prickelndes Gefühl
N9xmi ihn, wenn er daran denkt, mit dieſer Piſtole irgend=
Wi Mens mof ausfechten zu müſſen. Aber dies Gefühl iſt angenehm
W ſm erregend. Einige ſeiner Ahnen waren todesmutige
ve Ander: die Tod und Teufel nicht fürchteten. Ob er etwas von
Mentz grbt hat?
icer werden dieſe ſeltſamen Gefühle, die er von der Piſtole
oe — Sie erſchrecken ihn und erfüllen ihn doch mit einer nie
Röreude. Spadas Blick fällt in dieſem Augenblick auf einen
ſogel, der auf dem Zweige eines Lärchenbaumes in der
und ſein Liedchen ſingt.
ASpada ſich ſelbſt über ſeine Handlung klar wird, hat er
e auf den Vogel gerichtet.
SGuß kracht und der kleine Sänger fällt blutend zu Boden.
2g hat bisher noch nie auf ein lebendes Tier geſchoſſen.
z1= überhaupt ſelten die Piſtole benutzt. Woher kommt
ieße Treffſicherheit?
* Ja hebt den Vogel vom Boden.
Aut tropft über ſeine Finger und . . . Spada lächelt.
*kein ſeltſam grauſames Lächeln und es hat noch nie in
el icht bisher geſtanden.
2akann doch kein Blut ſehen und jetzt . lächelt er dabei?
2s Blut ſeiner räuberiſchen Ahnen in ihm lebendig ge=
De Ohrfeige und das Wort „Feigling” in ihm Abgründe
” von denen weder er noch ſonſt jemand etwas geahnt
3u kunft wird es lehren.
ehem Augenblick jedoch wirft Spada den Vogel wieder
ike und kehrt zu ſeinem Blumenkranz zurück.
Die Blumen machen ihm keine Freude mehr. Er wirft
nd, ſtart dann finſter vor ſich hin.
e murmelt er das Wort „Feigling” vor ſich hin und
unteſtz mgt er auf und droht mit der Fauſt nach dem Dorf hin=
Die Mädels verſchwunden ſind.
liet nur! Ich bin kein Feigling!” ſchreit er.
ein anderer Spada, der keine Aehnlichkeit mehr mit
en und harmloſen Kranzbinder von erſt hat.
Wein fließt ... aber auch Bluk!
Wenige Wochen ſpäter wird das Feſt der Weinleſe im Dorf
gefeiert.
Das iſt ein Ereignis!
Der wilde und feurige Wein der Cinarca macht auch die
Men=
ſchen wild und feurig. Dieſer Wein iſt wie Blut und er macht
das Blut der Bauern und Schafhirten und Mädchen toll.
Es wird getanzt, geſungen, gelacht.
Da iſt im Dorfe auch ein italieniſcher Matroſe. Er iſt ein
hüb=
ſcher Burſche und die Ohrringe glänzen in ſeinen Ohren.
Die halbe Welt hat er geſehen und noch ein wenig mehr.
Auch ihn hat der Wein toll gemacht. Er tanzt und lärmt und
ſingt und ſchwadroniert.
Die Mädels ſind verrückt nach ihm. Dieſer Burſche iſt etwas
ganz anderes als die Bauern und Schafhirten und überbaupt alle
Korſen hier.
Wie er zu reden weiß!
Und wie er ſingt . . . die weichen und doch aufpeitſchenden
Lieder des italieniſchen Südens.
Die Herzen der Mädels fliegen ihm zu.
Die jungen korſiſchen Burſchen blicken böſe drein, und
irgend=
wo braut ſich an dieſem Himmel der Freude langſam ein Gewitter
zuſammen.
Auch André Spada iſt bei dieſem Feſt.
Er ſteht ſtill und ſchweigend abſeits. So iſt er immer geweſen,
aber heute iſt irgend etwas Finſteres und Gefährliches in ſeinem
ſtillen Blick.
André Spada trinkt nichts. Er liebt nicht zu trinken. Hat nie
viel für Zechereien übrig gehabt.
Auch Spada ſieht finſter auf dieſen Matroſen. Schon weil er
ſo ganz anders iſt als er ſelbſt. Nie wird André Spada ſo tanzen
und lachen und ſingen und die Mädchenherzen im Sturm gewinnen
können
Aber dieſer Italiener iſt es nicht allein, der ihn ſo finſter
dreinſchauen läßt.
Da iſt das Mädchen Luciana, die ihm die Ohrfeige gab, die
ihn einen Feigling nannte.
Ihr Anblick erinnert ihn an die Schmach der Ohrfeige. Die
Wange brennt noch immer. Sie wird die ganze Zeit ſeines Lebens
brennen.
Nr. 232 — Seite 9
Luciang iſt mit ihrem Verlobten auf dem Feſt. Das iſt der
junge Weinbauer Alberto. Ein hübſcher, aber etwas jähzorniger
Burſche. Toll verliebt in Luciana und ſie auch in ihn.
In dieſem Augenblick tanzen ſie.
Und auch in dieſem Augenblick wird der Matroſe ganz toll.
Sein Auge iſt auf die hübſche Luciana gefallen. Wirklich, ſie
iſt hübſcher als alle anderen Mädels im Dorf.
„Das ſoll mein Mädel heute ſein!” ſagt der Matroſe, den der
Wein verrückt gemacht hat.
Er macht ſich von dem Schwarm der jungen Mädel frei, die
ihn umlagern, und drängt ſich durch die tanzenden Paare.
Er ſteuert ſchnurgerade auf Alberto und Luciana zu.
Manche, die dies ſehen, erſchrecken. Manchen ſtockt der Atem.
Irgend etwas Schreckliches wird geſchehen. Das weiß jeder,
der die Sitten dieſer Inſel kennt, der weiß um das heiße und wilde
Blut der Korſen, wenn der Wein der Cinarca ihr Hirn umnebelt.
Ja, auch des Matroſen Hirn muß ganz umnebelt ſein, als er
Alberto von der Seite ſeiner Braut mit einem feſten
Matroſen=
griff reißt und das Mädel, in ſeine Arme nimmt und ſchreit
„... dies ſoll mein Mädel ſein!"
Luciana machte ſich vor Entſetzen ganz ſteif in den Armen des
Matroſen.
Der junge Italiener merkt das nicht. Er ſchwenkt ſie in wilder
Freude ein= zweimal herum. Er merkt nicht, daß er jetzt ganz
allein tanzt. Die anderen bilden einen Kreis um ihn und in aller
Augen ſteht Schrecken und Entſetzen.
Irgend etwas muß geſchehen.
Es geſchieht ..
Ja, es geſchieht, daß Alberto den Italiener mit einer wilden
Raſerei von hinten packt, ihn mit faſt übermenſchlicher Kraft
em=
porreißt und dann wie ein Gewürm zu Boden ſchleudert.
Das alles geſchieht ohne Schrei, ohne Lärm . . . ja, faſt
laut=
los, denn allen ſtockt Herz und Atem.
Das muß der Anfang von Schrecklichem ſein, weiß jeder,
Der italieniſche Matroſe bleibt einen Augenblick an der Erde
liegen. Er iſt mehr verblüfft als erſchrocken.
Sein Geſicht iſt nicht gerade geiſtreich und ein Mädel kichert laut
vor ſich hin.
Sie hätte nicht lachen ſollen.
Dies Lachen ſoll ein ſchreckliches Drama einleiten und aus
einem friedlichen Schafhirten einen reißenden, blutgierigen Wolf
machen.
Ja, dies Lachen des Mädels iſt es, das den raſenden Jähzorn
des italieniſchen Matroſen entflammt.
Er ſpringt wie ein wildes Tier auf.
Ein blitzendes Matroſenmeſſer iſt plötzlich in ſeiner Hand und
mit dieſem Meſſer ſtürzt er ſich auf den Weinbauern Alberto, der
mit grimmigem Lächeln neben Luciana ſteht.
Luciana ſchreit gellend auf.
Auch die anderen Mädels ſchreien und einige laufen erſchreckt
davon.
(Fortſetzung folgt nächſten Samstag.)
Menschensch
Hotenschifte
OR
„..und dlie ewige Gerechtigkeit!
Von Hans O. Mueller
Ein erſtaunker Sheriff.
Sheriff Sanders war erſtaunt, als ein Mann vor ihn trat,
der zerlumpt wie ein Tramp war. Er ahnte ja nicht, daß es
die Riffe geweſen waren, die Stones Kleidung zerriſſen hatten.
Nur den Mut dieſes Tramps bewunderte er, der es wagte
zu ihm zu kommen, denn Sanders Einſtellung den Tramps
gegenüber war überall bekannt.
„Ich werde Sie natürlich ins Gefängnis ſtecken!” waren
ſeine erſten Worte.
Stone lächelte. „Aber erſt muß ich Ihnen eine traurige
Geſchichte erzählen.”
Stone erzählte ſeine Abenteuer auf der „Sunſhine” und
das Geſicht des Sheriffs wurde immer länger.
Es lag in der Art von Stones Erzählung, daß der Sheriff
ihm auch ſofort glaubte.
Schließlich ſprang er auf und rief .. . . Ihr Zeugnis wird
dieſe Halunken an den Galgen bringen, wo immer ſie auch in
irgendeinen Hafen angetroffen werden . . .‟" Er warf einige
haſtige Worte auf ein Telegrammformular und gab ſie ſeinem
Schreiber zur ſofortigen Beförderung.
Dann wandte er ſich Stone zu.
In einer plötzlichen Gefühlswallung reichte er Stone die
Hand: „Ich muß Sie zwar in Haft nehmen, aber . . . zum
erſten Mal in meinem Leben tut es mir leid, eine ſolche
Hand=
lung vornehmen zu müſſen .. .!"
Er wunderte ſich darüber das Stone ein ganz zufriedenes
Geſicht machte. „Ich glaube am Scheidewege doch den richtigen
Weg eingeſchlagen zu haben”, ſagte Stone und ließ ſich ruhig
abführen.
Sheriff Sanders hatte arbeitſame Stunden vor ſich. Er
führte eine Menge Ferngeſpräche und ſchrieb mehrere Dutzend
Telegramme, aber als er ſeine Arbeit getan hatte war er doch
befriedigt. „.. welchen Hafen auch die „Sunſhine” einläuft,
diesmal entkommt ſie nicht wieder.” ſagte er zufrieden.
Aber die „Sunſhine” lief in keinem Hafen der Welt
wieder ein.
.. . und die ewige Gerechtigkeit.
Nein, die Sunſhine lief in keinem Hafen der Welt wieder
ein. Der irdiſchen Gerechtigkeit entging das Totenſchiff, aber
nicht der ewigen.
Nachdem die „Sunſhine” die Dreimeilenzone hinter ſich
hatte, begannen Kapitän, Steuermann und Mannſchaft ihr
glück=
liches Entrinnen vor dem Polizeikreuzer zu feiern.
Freudenfeſte auf der „Sunſhine” begannen mit Whiſky und
endeten mit Whiſky, und dazwiſchen wurde auch nicht getan,
als Whiſky in unheimlichen Mengen vertilgt.
In wenigen Stunden war die Mannſchaft, der Kapitän und
der Steuermann des Totenſchiffes ſo ſinnlos betrunken, daß
niemand von ihnen mehr auf den Beinen ſtehen konnte.
Wright ſoff ſolange, bis er unter den Tiſch fiel.
Sein Steuermann lag 5 Minuten ſpäter neben ihm und
ſchnarchte.
Als Wright wieder einigermaßen zu ſich kam, ſpürte er,
daß ſein Herz wie raſend gegen die Bruſt ſchlug und er war
völlig naß vor Schweiß.
Irgendeine jagende Unruhe trieb ihn hoch
Er ſtand ſehr unſicher auf den Beinen und fiel mehrmals
hin ehe er die Tür erreichte.
Auf Deck empfand er ſofort die eigenartige Stille der Luft
und er wußte ſofort, daß irgendeine Kataſtrophe bevorſtand.
Er lief zum Barometer und er ſchrie faſt auf.
Einen ſolchen Stand des Barometers hatte er noch nie
geſehen.
Der Mann am Steuer war ebenfalls noch halb beſoffen
und gröhlte dem Kapitän zu: „Komiſche Luft Käptän! Es gibt
wohl’n Gewitter.”
„Ein Gewitter!?” ſchrie Wright, „... die Hölle gibt’s .."
Copyright by H. K. D. Mueller, Berlin=C. 25, Münzſtr. 23
Auch Lewis kam in dieſem Augenblick an Bord getorkelt.
Wright griff ihn am Arm und zerrte ihn zum Barometer.
„Wiſſen Sie was das bedeutet Lewis?”
Es dauerte eine Weile ehe Lewis begriff, dann aber wurde
er blaß, wie ein Leintuch.
„.. das bedeutete Wirbelſturm oder Taifun!” ſchrie Wright.
„Hölle und Peſt! Den wird die „Sunſhine” nicht
über=
ſtehen . ." rief Lewis entſetzt aus.
„Wir werden bald in derſelben Tiefe liegen, wohin wir
die anderen Burſchen geſchickt haben!” rief Wright und zum
erſten Mal in ſeinem Leben ging ihm eine Ahnung von
Ver=
geltung ewiger Gerechtigkeit auf.
Ein plötzlicher Wutausbruch des Kapitäns ließ ihn ſeinen
Steuermann mitten in’s Geſicht ſchlagen. „Du Hund haſt mir
dieſen Rat gegeben . . ." ſchrie er.
Lewis taumelte unter dem Schlag, aber dann drang er
auf den Kapitän ein, um den Schlag zurückzugeben.
Aber er ſollte nie mehr in ſeinem Leben dazu kommen ſeine
Fäuſte zu gebrauchen.
Der Kapitän war nämlich zurückgeſprungen und zeigte über
das Waſſer.
„Dort!” ſchrie er und ſeine Hand zitterte wie Eſpenlaub.
Lewis ſah in die Richtung, die der Kapitän zeigte.
Er ſah einen dunklen Fetzen, der am Horizont aufflog.
Dieſer Fetzen war einige Sekunden nicht größer, als ein
Tiſch=
tuch, aber er wuchs mit einer ſo rapiden und unheimlichen
Schnelligkeit, das Lewis der Angſtſchweiß ausbrach.
Nicht länger als eine Minute hatte es gedauert und dieſer
dunkle Fetzen war ſchon eine ſchwarze drohende Wand.
Und dieſe Wand raſte mit einer unheimlichen
Geſchwindig=
keit auf die „Sunſhine” zu. Ein Wirbelſturm kam in raſender
Fahrt herangezogen.
Jetzt war die Wand ſchon mit roten flammenden Blitzen
überzogen. Seltſamerweiſe lag die See noch völlig ruhig da
und die „Sunſhine” ſchaukelte träge auf den Wellen.
Kapitän Wright wollte noch irgendwelche Befehle geben,
aber er kam nicht mehr dazu.
Ganz ſtill hatte das Waſſer eben noch gelegen, aber in
einem Augenblick ſchien es als habe ein Gigant mit mächtigen
Fäuſten es aufgewühlt. Wie in einer unterirdiſchen Exploſion
erhob ſich das Waſſer zu mächtigen, giſchenden Fontänen, die
ſich mit der heranraſenden, ſchwarzen Wand vereinigten.
Es war eine Todesmauer, die da herankam und an der
die „Sunſhine” unerbittlich zerſchmettern mußte.
Jetzt war auch die Stille verſchwunden Zuerſt ein feines,
helles Pfeifen, aber in wenigen Sekunden war daraus ein
Höllenkonzert geworden. Ein Brüllen, Toben und Donnern, daß
das Trommelfell zu platzen ſchien.
„Das iſt die Hölle” dachte Wright und er dachte weiter,
daß er, Lewis und ſeine ganze Mannſchaft wohl bald in einer
noch ſchlimmeren Hölle ſein würden.
Zum erſten Mal in ſeinem Leben dachte er an Gott aber
da war es auch ſchon zu ſpät. Mit raſendem Gebrüll ſtürzte
in dieſem Augenblick der Taifun über die „Sunſhine” her und
es bedurfte nur eines einzigen Schlages ſeiner titananhaften
Sturmfauſt um das morſche Schiff zu zertrümmern.
Die Sunſhine” war nicht mehr. Das Totenſchiff war mit
ſeiner geſamten Mannſchaft zur Hölle gefahren.
Schiffe fiſchten ſpäter einige Wrackteile der „Sunſhine‟
auf und meldeten es den Hafenbehörden.
Dieſe Epiſode iſt eine der vielen aus der ſchrecklichen
Ge=
ſchichte des Menſchenſchmuggels nach USA.
Es wird ein jahrelanger Kampf nötig zu ſein um die
vielen verbrecheriſchen Organiſationen in den Staaten zu
zer=
ſchlagen, die ſich mit dieſem ſchrecklichen Gewerbe befaſſen und
dabei eine Skrupelloſigkeit zeigen, wie ſie ſelbſt in der Geſchichte
des Verbrechens einzig daſtehend iſt.
Ende. —
Seite 10 — Nr. 232
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 24. Auguſu
93 uls Gan in eineit engerſchen Herieitläger.
Reict und Ausland.
Chronik des Tages.
Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hat
den Generalleutnant Daluege mit der
Oberlei=
tung und der Aufrechterhaltung der Ordnung an
der Unglücksſtelle der Nord—Süd=S=Bahn in der
Hermann=Göring=Straße beauftragt.
Aus Anlaß des 75. Geburtstages des greiſen
Fernſeherfinders Paul Nipkow fand
Donnerstag=
abend in der Halle 1 der Rundfunk=Ausſtellung
eine beſondere Feier ſtatt. Die rieſige Halle war
bis auf den letzten Platz beſetzt. Reichsſendeleiter
Hadamowſky begrüßte den Erfinder mit
herz=
lichen Worten. Dann betrat Prof. Dr. M.
Sed=
dig, von der Univerſität Frankfurt a. M., das
Po=
dium, um Paul Nipkow im Auftrage der
Hoch=
ſchule und ihres Rektors Prof. Dr. Platzhoff
Glück=
wünſche zu überbringen.
In der Ortſchaft Villafranca del Cid (
Spa=
nien) ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Dort
wurde eine Gruppe von Bauarbeitern von einer
einſtürzenden Häuſerwand begraben. Zwei
Ar=
beiter wurden getötet. Außerdem wurden drei
Arbeiter ſchwer und mehrere leicht verletzt.
Die Schlafkrankheit in Japan breitet ſich
epi=
demiſch immer weiter aus. Sie iſt jetzt ſchon
nahe öſtlich von Tokio. Auf dem Wege, den die
Epidemie nimmt, werden alle Altersklaſſen von
der tückiſchen Krankheit befallen. Bisher ſind
im ganzen 200 Fälle bekannt geworden. 110
To=
desopfer wurden gezählt.
Die Tunnelſohle
noch immer nicht erreicht.
Berlin. Ueber 72 Stunden bangt man um
die Opfer der Arbeit in der Hermann=Göring=
Straße. Schon iſt ſchier Unmenſchliches geleiſtet
worden, aber immer noch iſt es nicht gelungen, an
die Verſchütteten heranzukommen. Auch die
Ge=
retteten haben nicht die genaue Lage der
Ver=
mißten bezeichnen können. Sie haben wohl
an=
gegeben, daß ſich im Augenblick des Unglücks an
dieſer und jener Stelle Arbeiter befunden haben,
aber es iſt ja mit Sicherheit anzunehmen, daß ſich
die Arbeiter beim Erkennen der drohenden
Kata=
ſtrophe ſchnell noch zu retten verſuchten und
na=
turgemäß von ihrem Aufenthaltsort nach beiden
Seiten der Unglücksſtelle auseinanderſtoben.
Das Schwergewicht der Bergungsarbeit liegt
immer noch auf der Seite nach der Hermann=
Göring=Straße. Geſtern vormittag ſind noch
ein=
mal die Preßlufthämmer in Tätigkeit getreten,
um einen weiteren Teil der Straßendecke
wegzu=
räumen. Auf dieſe Weiſe kann man den ſteilen
Abhang immer weiter abſchrägen, die einzelnen
Plattformen verbreitern und damit vollkommene
Sicherheit für die Arbeiter ſchaffen. Die
Tunnel=
ſohle konnte noch immer nicht erreicht werden, da
ſich, genau ſo wie an den anderen Stellen, auch
hier ein Gewirr von Eiſen= und Holzträgern den
Arbeitern entgegenreckt. Schweißbrenner und
elektriſche Sägen müſſen oftmals eingeſetzt
wer=
den, um Platz zu ſchaffen. Hand in Hand mit
ihnen arbeiten die Zimmerleute, die die Aufgabe
haben, den acht Meter breiten Schacht genügend
zu ſichern. Ein Brett nach dem andern wird nach
unten eingeſetzt und durch ſtarke Holzſtempel gegen
Einbruchsgefahr geſichert.
Der Behelfskran an der Südſeite der
Un=
glücksſtelle iſt geſtern morgen fertiggeſtellt
wor=
den, und man beginnt, die oft viele Zentner
ſchweren Einzelteile des Greifbaggers an die
Oberfläche zu ſchaffen. — Geſtern vormittag
weilte auch der Kommandierende General des
3. Armeekorps, Generalleutnant von Witzleben,
an der Unglücksſtelle.
Deutſche Flieger retten däniſchen Militärflieger.
* Der Sund bei Kopenhagen war vorgeſtern
mittag der Schauplatz einer heldenhaften Tat
deutſcher Flieger. In den Mittagsſtunden
paſ=
ſierte das deutſche Verkehrsflugzeug „William
Langanke” den Sund. Die Maſchine kam aus
Oslo und hatte bereits Kopenhagen erreicht, als
plötzlich der Fliegerkapitän Kaſpar eine däniſche
Militärmaſchine beobachtete, die ſich in
Schwierig=
keiten befand. Das däniſche Flugzeug ſtürzte aus
erheblicher Höhe ab. Es überſchlug ſich mehrere
Male, bevor es die Waſſerfläche berührte. Der
Flugzeugführer, ein Kapitän Larſen, vermochte ſich
jedoch rechtzeitig freizumachen, ſo daß er mit dem
Fallſchirm den Abſprung wagen konnte. Gerade
zur rechten Zeit hatte der deutſche Flugzeugführer
den Abſprung beobachtet. Er ſetzte ſofort mit
ſei=
ner Maſchine zu einer Waſſerung an und konnte
auch in unmittelbarer Nähe des Dänen auf dem
Sund aufſetzen. Der deutſche Bordfunker
Schnei=
der ſprang ſofort ins Waſſer und holte den auf
das deutſche Flugboot zuſchwimmenden Dänen an
Bord, wobei ihm der deutſche Flugmaſchiniſt
Fahrenbruch Hilfe leiſtete. Es gelang, den Dänen
an Bord zu nehmen und wohlbehalten in
Kopen=
hagen abzuſetzen.
21 rheiniſche Hitlerjungen befinden ſich gegenwärtig in einem engliſchen Ferienlager in Burford
wo ſie zuſammen mit engliſchen und auch franzöſiſchen Altersgenoſſen fröhliche Tage verbringen.
Man ſieht auf unſerem Bild die Lagerinſaſſen bei einem fröhlichen Morgenlied, das der HJ=Junge
(Weltbild=M.)
mit der Geige begleitet.
Der Goldſucher von Lappland.
Er forſcht nach einer alten Mine. — Im nördlichſten Kloſter der Welt.
Legende oder Wahrheik?
Vor einigen Tagen iſt in Helſingfors, verſehen
mit allen Papieren und Ausrüſtungsgegenſtänden,
ein Kanadier eingetroffen, der mit einer
inter=
eſſanten Abſicht in das finniſche Lappland reiſen
will. Er ſucht nämlich eine Goldmine, die nach
einer alten Ueberlieferung an einem See liegen
ſoll. Die Urkunden berichten weiter, daß vor
etwa 400 Jahren ein ruſſiſcher Forſcher, wie man
damals die Abenteurer auch zu nennen pflegte,
bis zu den Geſtaden des Polarmeeres kam. Er
führte den Namen Triphona. An den
Nord=
geſtaden widerfuhr ihm nun irgendein ſchweres
Mißgeſchick. Nur durch ein Wunder wurde er
ge=
rettet.
Der Reiſende, heißt es, ſoll, erſchüttert durch
die wunderſame Rettung, ein Gelübde getan
haben, in dieſer nördlichen Zone ein Kloſter zu
bauen. Es wurde das nördlichſte Kloſter der Welt.
Dieſes Kloſter aber barg ein Geheimnis — hier
befand ſich nämlich der Zugang zu einer
Gold=
mine.
Die Mönche, die dem Abenteurer in das
Klo=
ſter folgten, bauten gelegentlich Gold aus dieſer
Mine ab, jedoch immer nur ſo viel, wie ſie
unbe=
dingt zur Beſchaffung von Lebensmitteln oder
zur Herſtellung von Geräten für die Kirche
be=
nötigten. Als ſpäter die Schweden die
Nordpro=
vinzen durchzogen, ſtießen ſie auch auf das Kloſter,
verjagten die Mönche und äſcherten die Gebäude
ein.
Es ſollen damals nur zwei Laienbrüder dort
geblieben ſein, die noch um das Geheimnis
wuß=
ten. Aber auch ſie zogen eines Tages nach Süden
— das Geheimnis mit ſich nehmend und nur eini=
gen Hirten, Jägern und Bauern die Kunde von
dem Vorhandenſein der Goldmine zurücklaſſend.
Hartnäckig hielten ſich dieſe überlieferten
wah=
ren oder aufgebauſchten Mitteilungen dort. Als
James Ingram, der Kanadier, der jetzt zur
Ber=
gung des Schatzes aufbricht, im vergangenen Jahr
auf einer Vagabundenfahrt vom Baltiſchen Meer
zum Arktiſchen Ozean durch Finnland reiſte, traf
er in einer einſamen Hütte einen ſterbenden
Lappen, den er bis zum Tode pflegte. Zum Lohn
dafür verriet dieſer Einſame ſeinem letzten
Freund in der Sterbeſtunde Näheres über jene
Goldmine.
Er behauptete, von ſeinem Vater ſehr genaue
Angaben darüber erhalten und ſelbſt ein
paar=
mal nach der Mine geſucht zu haben. Sie ſollte,
ſo verſichert er, etwa bei 69 Grad nördlicher
Breite und 30 Grad öſtlicher Länge liegen. Die
Mine werde, übrigens von einem Fluß
durch=
ſtrömt, der laufend ein wenig von dem koſtbaren
Geſtein abſchwemme. Aber es ſei noch genug
vor=
handen, um Hunderte von Menſchen reich zu
machen.
Verriet dieſer alte Lappe wirklich ein uraltes
Geheimnis? Oder wollte er ſeinem letzten Freund
für die Wohltaten eine Freude bereiten, die
nach=
her nicht hielt, was er von ihr verſprach? Die
finniſche Regierung läßt niemanden dort hinauf,
der nicht die notwendige Ausrüſtung bei ſich hat
und einen Finnen als Begleiter mitnimmt. Auch
James Ingram mußte außer ſeinen Papieren
ſein Kapital nachweiſen. Dann gab man ihm die
Erlaubnis zu einem „Sportausflug” nach Finniſch=
Lappland. Von einem Goldſchatz weiß auch die
Regierung von Finnland nichts.
Kurt Lohaus.
Heimlichkeilen in der Ehe ..."
Eine neckiſche Geſchichte, die beweiſt, daß
Heim=
lichkeit in der Ehe ab und zu nicht gut tut, wird
aus dem thüringiſchen Ort Gräfenthal berichtet.
Dort hatte ein Kleingartenbeſitzer ein
abgeern=
tetes Beet heimlich, um ſeiner Frau eine kleine
Freude zu bereiten, neu hergerichtet und mit
Sa=
lat beſät. Des anderen Tages geht die Frau in
den Garten und ſteckt, ohne dem Mann etwas
ge=
ſagt zu haben, Bohnen in das gleiche Beet.
Täg=
lich gehen dann abwechſelnd der Mann und die
Frau in den Garten, um zu jäten. Der Mann
hält die friſch draufloswachſenden Bohnen für
Un=
kraut, die Frau dagegen den aufgegangenen
Sa=
lat. Auf dieſe Weiſe erntete ſchließlich keines
etwas, denn es iſt klar, daß es weder Bohnen noch
Salat gab.
Speziell für Gäſte ohne Gepäck.
(th) New York. Es kann bekanntlich
vor=
kommen, daß jemand ſeinen letzten Zug verpaßte
oder aus ſonſt einem Grunde ohne Gepäck daſteht.
Im Hinblick auf dieſe Möglichkeit hat jetzt ein
großes Hotel in New York folgende Neuerung
getroffen:
Wer ohne Gepäck, aber mit den nötigen
Aus=
weiſen über ſeine Perſonalien und den nötigen
Dollars das Hotel betritt, der bekommt, ſofern
er männlichen Geſchlechtes iſt, ein verſiegeltes
Kuvert ausgehändigt. Darin findet er: ein Paar
Hausſchuhe, einen Pyjama, eine Zahnbürſte, einen
Kamm, einen Raſierapparat nebſt neuen Klingen
und ſonſt noch einige Kleinigkeiten.
Iſt das gepäckloſe Erdenweſen aber eine Dame,
dann enthält das Paket: ein ſchönes ſeidenes
Nachtkleid, ebenfalls Kamm und Bürſte, außer
der Zahnbürſte aber auch noch Lippen= und
Augen=
brauenſtifte und ſchließlich ſogar eine
Zellophan=
haube, falls die Dame eine Duſche nehmen möchte.
Creme, Puder und Seife dürfen die Gäſte
mit=
nehmen. Die anderen Leihgaben gehen durch ein
großes Steriliſierungsverfahren und erleben ihre
Auferſtehung in einem neuen Kuvert für
den=
jenigen, der ohne Gepäck kommt.
2as
Reichsluftfahrt
miniſterium im
gegenwärkigen
Baufkadium.
Wochenrückschau
ens
don zugett!
Von einem ſchweren Unglück wurde das
Volk durch den am Mittwoch erfolgten
eines Schachtes beim Bau der Nord—Süda‟
in der Hermann=Göring=Straße in Berlir,
fen. Zwanzig deutſche Arbeiter wurden ver
und das Schickſal der Verunglückten ſteht
mer nicht feſt. Wenn man auch eine les
nung hat, daß die Verſchütteten ſich vies
einem Teil des Schachtes aufhalten, an 1
bisher noch nicht herankommen konnte
dem ſich einige Hohlräume befinden, ſo
rklärte er
doch um ihr Schickſal äußerſt beſorgt, da ven
trotz der fieberhaften Arbeiten der M.
mannſchaften bisher kein Lebenszeichen zu
men war. Der erſchütternde Bauunfau.
letzte Urſachen noch nicht reſtlos geklärttty
konnten, hat ſchweres Unglück über vieles
Arbeiterfamilien gebracht und das deutf:
in Trauer verſetzt.
Durch die Einſturz=Kataſtrophe trat dus
feuer auf der Rundfunk=Ausſtellung,
Montagabend, 20.30 Uhr, ausbrach und die
4 einäſcherte, und bei dem leider auch dri
ſchenleben zu beklagen waren, in den Ansa ſocking!”
grund, zumal dank dem energiſchen Eingrrf
genannt.
Feuerwehren und aller am Brandherd eEriſch der Lordn
Volksgenoſſen ein Uebergreifen auf andec, Lundon und
ſtellungshallen vermieden werden konnte. B77 Zit anläßlich
Brand zeichnete ſich unter den Rettunnsurlüſchen Kongre
ſchaften beſonders auch der Führer des Feiythrle in der Geſck
zum Reſtaurant des Funkturms aus, daß hr führenden
eigener Lebensgefahr meherer Menſchem 1m en und Perücke
Trotz erheblichen Materialſchadens erl tmpgen ihre Gäſte
Rundfunk=Ausſtellung keine Unterbrechunn ſſ er Lordmayor e
iſt Kampf, und wo gekämpft wird, ſind. Genſurache dieſe un
unvermeidlich. Unſer herzlichſtes Mitgef 1. ftiettes mit der
auf ſeiten der braven Männer, die bei derßſercke drücken ſ
ren Einſturz=Kataſtrophe zu Schaden ren erſt in ſolch
wie wir die Fahne vor den Opfern desi
lungsbrandes ſenken, ſo gedenken wir
jem=
ner, die im Schoß der Erde an einem
ſchen Verkehrswerk arbeiteten. — Aber W ſM de
Schickſalsſchläge niedergehen, ja das Géc h ud einen unbe
Duplizität faſt zu gleicher Zeit Opfer fon ”, den Mädchen
ſo entſchloſſener iſt der Wille zum Auffy
zur Ueberwindung aller Schwierigkeiten hrs. Chater vor
dem immerwährenden Aufbau entgegen 4z)” Behörden feſt,
Der Chroniſt erinnert noch in ſeiner :00 ſiüher war, als
rückſchau an ein Großfeuer, das am Aſwommen hatte.
abend in einer Fabrik in Nürnberg ausbty6ſtling liegen
bei dem ein Sachſchaden von 300 000.— RM uf ihren Ban
ſtand. — Ein ſchweres Unglück ereignet /04 Marmorpa
(Text ſiehe unter
politiſchen Meldungen.)
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Rumänien, wo in Kronſtadt ein neu exMſ, enthält die
Flugzeugſchuppen einſtürzte und 40 Arbs xlane, die allein
grub. Sechs Tote und 16 Schwerverletzta,/ und Sterling
geborgen. In der Iriſchen See, 60 Me// dieſer Schät
Liverpool, ſtießen am Sonntag zwei Darwſuler zum Allein
ſammen, wobei ſechs Matroſen getötet zſunde alſo ein
verletzt wurden. — Südrußland wurde Euinis. Und de
ſchweren Naturkataſtrophe heimgeſucht, 7 Bruder der
namentlich Roſtow durch Ueberſchwemmralimt. Nicht einm
Mitleidenſchaft gezogen wurde. 26 Häuu zAueige denn ſe
den zerſtört, zahlreiche Brände bracknndu in ihren
15 Perſonen wurden getötet. — Aus APRimkheit ſo zert
wird gemeldet, daß 200 Perſonen von Mwirrten und
der Stadt Kobe plötzlich aufgetretenem,/ uf ihren M
krankheit befallen wurden. Die Epidemieſier, noch der V
bereits 85 Todesopfer. — Aus aller AI9u den Pavierer
men Verkehrsunglücke aller Art, bei dem 10tz hatte. Au
ſchen Schäden erlitten, die bei einiger: Iſ verliefen erfol
keit hätten vermieden werden können. G=dm die Tr
fälle, die eine höhere Gewalt ſchickt, iſt de— moligen
allerdings machtlos — aber er verzweifeikt inzwiſch
denn unbekümmert um Freud und Leid „.
Leben weiter!
men
A durch Piraten
ſteh
Wer will Löwenjäger werdait auder ei
Du Namen z
Ein Schwindler
lebt von franzöſiſcher Abenteurerald,;,eſeins ſpra
Vancouver i.
Die fünfzig Geſchädigten, die der Verkhi0 ſtammen.
vor der Pariſer Strafkammer gegen den ſelict haben,
Roſſé beiwohnten, werden beſtimmt de- e ſoll man
ſein, daß die Strafe von zwei Jahren G5ſl beiratsna
für einen Hochſtapler wie dieſen viel 75 0, daß die
ſei. Der Staatsanwalt jedoch war der Wé. Lenn
Bruder ſich
eigentlich hätten alle Geſchädigten weger! ü heldet fant
ſcher Dummheit noch eine Geldſtrafe hinrsn Einrichtun
müſſen.
ia der ihe
Monſieur Roſſé ließ auf geſchicktem Weh Uen ihrer B
Oeffentlichkeit wiſſen, er habe in Belgiſ7200 üſentliche
und in einigen anderen afrikaniſchen Zon 2 he dem Brud
gebiete von erheblichen Ausmaßen gepachk=” hmmen.
dieſe Pacht verfüge er über das freie Abſ/ e
für alles dort lebende Großwild. Das CA 04 Nerne zum
aber werde teils in Afrika, teils nach entte
der Präparierung ſpäter in Europa in K2ch7 9u
verarbeitet und als Delikateſſe ſeinen Wex A be . eit
beſten Hotels dieſer Erde finden.
Die Idee iſt ein wenig verrückt, abern
hin für viele noch glaubwürdig. Anreitdl
nug jedenfalls, um einigen braven LeS
Frankreich, die ſich des Beſitzes von ein vol.
ſend geſparten Franken rühmten, den ."
verdrehen, als Roſſé die weiteren Fol
ſeinem Schwindel zog. Er ſuchte nämlic
Tages Jagdaufſeher für Afrika. Jago.”
die jene Abenteuer aus nächſter Nähe un m
perſönlich erleben ſollten, von denen 1e9e
bürgerliche Franzoſe träumt.
Prompt fanden ſich erſt ein Dutzend, dare
Dutzend und ſchließlich vier Dutzend wacel
er in mehr oder weniger hohen Steh= Uh
mikragen, die ihr penſionsberechtigtes A.
fernen Afrika zu verbringen wünſchten.
ren ſogar bereit, dafür ihre ganzen Erl=”
auf den Tiſch des Monſieur Roſſé zu lebe
kaſſierte nur und organiſierte nach 1
Drängen endlich eine Expedition, die
nach Afrika ausreiſen ſollte. Er beſorh
Schiffskarten, er vermittelte ſogar den KS
beſten Tropenhelme und ſchönſten Wafſen.
zum Schluß ein Abſchiedsfeſt, bei dem 2
ohne freundliche Reden auf den grob‟"
abging.
Die Rührung verwandelte ſich bald in
als ſich herausſtellte, daß in Afrika tein Na
kannt war, daß dort drüben kein Löwe.
Büffel darauf, wartete, von Roſſes 30ce
betreut und ſpäter abgeſchoſſen zu weide.
hinterlegten Gelder aber waren längl.
verſchollen. Uebrig blieb nur die Entoue?
und Monſieur Roſſé.
g. 24. Auguſt 1935
Mikionen ſchmelzen in der Hihe.
London. England hat ſoeben eine
Hitzeperiode erlebt, die von dem Recht
murgewalten, das Altherkömmliche auf
ef zu ſtellen, reichlichen Gebrauch gemacht
hätte die nicht nur als Phraſe beſtehende
Prüderie es unter normalen Zuſtänden
Die lehken Bor
ikag.
Mzugelaſſen, was ſich letzthin während des
Jahreseſſens des „Nationalen
See=
g)andes” im bekannten Holborn=Reſtau=
London zugetragen hat: Nachdem der
ſpide das übliche Hoch auf den König
aus=
bronthatte, erklärte er, mit Erlaubnis der
an=
ſch weſero Damen könnten die Herren ſich
nun=
mehrd8 Jacketts entledigen und hemdsärmelig
weite zen. Dieſe Eröffnung wurde mit großem
nd von den Damen mit zuſtimmendem
ufgenommen. Sofort ſah der Saal, der
vieler bedeutender offizieller und
in=
i Feſteſſen war, zum erſten Male ſeit
inen ſeſtehen das Schauſpiel, daß hemdsärme=
„öaen der Schöpfung zwiſchen Damen in
n hyerichſten Geſellſchaftsroben ihr Dinner ein=
„SMing, ſhocking!” hätte man in England
er am Bra ſrüher+ etwas genannt. Was ſoll man erſt dazu
ebergreifen zu bgen, us ſich der Lordmayor (
Oberbürgermei=
ſeden werdeni, ſer) zw London und ſeine leitenden Beamten
unter
ur ſezür Zeit anläßlich des Empfanges eines
hder Führe ghiſſenhäftlichen Kongreſſes erlaubten? Zum
tſten lile in der Geſchichte der Stadt London
meherer Ne ſehent hre führenden Perſönlichkeiten ihre
aterialſäolg ſtaatwiden und Perücken im Rathaus liegen
keine Untſa nd eymngen ihre Gäſte im normalen
Straßen=
gekämpſt vu hzugx ſer Lordmayor entſchuldigte in der
Be=
herzlichſte n.füßuzpgan ſprache dieſe unerhörte Mißachtung des
zu kalteh Etikettes mit den Worten: „Die Robe
zu szund diie ſerücke drücken ſchon an normalen Tagen,
ſevien jehr erſt in ſolcher auſtraliſchen Hitze!”
De heißt der Millionenerbe?
Mürſucht einen unbekannten Glückspilz.
her Zit
Die Stadt Nürnberg erwartet in den Septembertagen wieder viele Hunderttauſende, die zum
Reichsparteitag kommen werden. Ueberall regen ſich fleißige Hände, um die traditionellen
Auf=
marſchſtätten würdig herzurichten. Man ſieht auf unſerem Bild den Bau der neuen Tribüne
am Luitpoldhain.
(Scherl=Bildmaterndienſt=M.)
Die „Geſchenke” einer Abordnung
Menelik nahm einige der beſten Waffen
her=
aus und erklärte dem verdutzten Longbois in der
Pum -Pum!
Den Mädchennamen vergeſſen.
der Wille zun
ler Schwjenae, Alsk Xrs. Chater vor einigen Wochen ſtarb
Aufbau eiue Alten de Behörden feſt, daß ihr Reichtum noch
ert nach in i„ Neutinn größer war, als die Oeffentlichkeit
bis=
ba Ggnommen hatte. Gut zwei Millionen
Nürnden =lund /Eerling liegen in Geſtalt von
Wert=
m zuſ pieram auf ihren Bankkonten und in ihren
„pies. 1br Marmorpalaſt, der ihr bis zuletzt
ohnurgbot, enthält die wundervollſten
chineſi=
un Plnllane, die allein einen Wert von rund
„M000k Fund Sterling darſtellen. Wer ſoll der
übe alll dieſer Schätze ſein? Mrs. Chater hat
uen 2ünder zum Alleinerben beſtimmt.
Im ſGunde alſo ein ganz alltägliches
Fami=
mverſänis. Und doch hat die Sache einen
ulen: ler Bruder der Mrs. Chater iſt nämlich
ht bſkant. Nicht einmal ſeinen Namen kennt
nn güſwveige denn ſeinen Aufenthaltsort. Mrs.
hier dur in ihren letzten Tagen durch eine
were /Kankheit ſo zermürbt, daß ſich ihre
Ge=
ſien iwwirrten und ſie nicht mehr imſtande
ſich auf ihren Mädchennamen zu beſinnen.
der ſoſſer, noch der Vorname ihres Bruders
ſten ſu den Papieren verzeichnet, die ſie in
vem Ntz hatte. Auch die nachträglichen
Er=
ſtlunnn verliefen erfolglos, da das
Standes=
ſt, aus ſem die Trauung der Mrs. Chater mit
„. dimligen kleinen Bankbeamten Chater
„ſtſang, nzwiſchen einem Feuer zum Opfer
ge=
len wat
Frd Die leienen Heiratspapiere aber waren vor
Jahgien durch Piraten in Hongkong geraubt
uden.) So ſteht man tatſächlich vor der
Auf=
üiſe, dAn Bruder einer Frau ſuchen zu müſſen,
ſe ſeim Namen zu wiſſen. In den letzten
ier gen ins Daſeins ſprach allerdings Mrs. Cha=
Abenus viel lon Vancouver in Britiſch=Columbia. Von
Fſolllſe ſtammen. Hier könnte alſo auch ihr
uder geebt haben.
Aber nie ſoll man nach ihm fahnden, wenn
nun dn Heiratsnamen der Schweſter kennt?
hu kRmt, daß die Erblaſſerin einen Termin
ttzt ho. Wenn nämlich im Laufe von drei
hren Bruder ſich nicht zur Entgegennahme
Erbäuft meldet, fällt das Geld verſchiedenen
Mtätity Einrichtungen zu.
Vorlliug ſuchen jedenfalls die britiſchen
Be=
wen nallen ihrer Regie unterſtehenden
Ge=
ben duy öffentliche Kundmachungen der Zu=
Dmenlläge dem Bruder der Mrs. Chater auf
Spux u kommen.
Jchlz Verne zum Profeſſor ernannt.
5) Akmtes. Dieſe Ehrung des Phantaſten
Ns Wege kommt ein wenig ſpät. Aber ſeine
Mahree verſichern, daß er ſich gewiß auch im
ſde no darüber freuen werde.
Zei ſer Gedenkfeier wurde nämlich Jules
zu R% Müdem merkwürdigen Titel eines „
Pro=
s beEnergie” ausgezeichnet. Damit ſollte
edeurg werden, daß er mit einer geradezu
Wenhaffeit Vorausſicht techniſche Dinge
prophe=
e diſ rſt viel ſpäter zur Wahrheit wurden.
An Bilauf die heutige Methode der
Polar=
gung: ſer Verflüſſigung des Gaſes, der
ther=
en Veresenergie und der heutigen
Kriegs=
iner ſin. Tatſächlich ſtellt man ja bei einer
Süre 8 Jules Verneſchen Werke heute feſt,
eigelnich kein Punkt ſeiner realen Voraus=
Weu nilM eorwirklicht wurde.
(afp) — Vor etwa einem halben Jahrhundert
— als in Frankreich Grévy Präſident und in
Abeſſinien Menelik der Zweite Negus war —
be=
ſchloß die Pariſer Handelskammer, eine
Handels=
miſſion zur Ausſchrotung des abeſſiniſchen
Mark=
tes zu entſenden.
Man hatte aber anſcheinend ſehr ſonderbare
Anſichten über das Reich des Königs der Könige,
denn der Führer der Handelsmiſſion — ein
Haupt=
mann Longbois — erhielt als Geſchenke für den
Negus eine klimpernde Spieldoſe, eine
Vorder=
lader=Signalkanone und eine leichte altmodiſche
Jagdflinte mit auf den Weg.
Longbois erſchien zur Audienz beim Negus
im bürgerlichen Frackanzug, hatte aber dazu einen
mächtigen Kavallerieſäbel an die Hüfte geſchnallt,
um den vermeintlich wilden Eingeborenen beſſer
zu imponieren.
Nachdem er eine auf den geiſtigen Horizont
eines ABC=Schützen zugeſchnittene Anrede
gehal=
ten hatte, packte er die mitgebrachten Geſchenke
aus, um dem Negus vorzumachen, wie mit dieſen
„Zauberapparaten” umzugehen war. Bei der
Vorführung der Signalkanone und der Flinte
er=
klärte er: „Dies Groß=Pum=Pum, dies Klein=
Pum=Pum”, wobei er es nicht an lebhaften
Ge=
barden zur beſſeren Veranſchaulichung fehlen ließ.
Der Negus hörte ſich das mit etwas
gelang=
weilter Miene an und ſagte dann höflich: „
Neh=
men Sie meinen verbindlichſten Dank für Ihre
netten Geſchenke, für die ſich ja Knaben zum
Spielen finden werden. Und nun darf ich Sie
wohl bitten, einige von meinen Waffen anzu=
ſehen.”
Er führte Longbois aus dem Audienzraum in
einen Saal, deſſen Wände mit ſeinen
Jagdtro=
phäen geſchmückt waren. Hier ſtanden einige
Ge=
wehrſchränke, in denen die damals allerneueſten
Modelle in europäiſchen und amerikaniſchen
Ku=
gel= und Schrotgewehren verwahrt waren.
ſachgemäßeſten Weiſe die Vor= und Nachteile jeden
Gewehres.
Das Geſicht des Franzoſen wurde noch länger,
als ihm der Negus hierauf eine Abteilung ſeiner
Gebirgsartillerie vorführte, deren
Schnellfeuer=
kanonen als Tragtierlaſt dem ſtraßenloſen Lande
zweckdienlich angepaßt waren.
Menelik erzählte ſpäter, daß er bei dieſer
Vor=
führung nur mit Mühe die Bemerkung: „Dies
Groß=Pum=Pum, jenes Klein=Pum=Pum”
unter=
drücken konnte. Nur die gebotene Höflichkeit gegen
den Gaſt hinderte ihn daran.
Aber die abeſſiniſchen Jungen waren weniger
zurückhaltend. So oft ſie Longbois erblickten,
riefen ſie auch ſchon „Pum=Pum!” hinter ihm
drein. Das beſchleunigte die Abreiſe der
fran=
zöſiſchen Handelsmiſſion, die ohnehin zum
Schei=
tern verurteilt war, weil Menelik das Heil ſeines
Landes in einer völligen Abſperrung gegen die
Außenwelt ſah. Er folgte damit einer
Ueberliefe=
rung, die im Jahre 1632 mit der Vertreibung der
Portugieſen begonnen hatte.
Die Portugieſen hatten in der Mitte des 16.
Jahrhunderts in der nordabeſſiniſchen Provinz
Gondar (im Quellgebiet des Blauen Nil) eine
ſteinerne Stadt mit Wallgräben und Kirchen
ſo=
wie einige Straßen und Brücken für ihre
Zu=
fahrtswege erbaut. Nach ihrer Vertreibung
ver=
fiel die Stadt zu dem Trümmerhaufen, in den
das heutige Dorf Gondar eingebettet iſt. Nur
zwei Menſchenalter dauerte dieſer portugieſiſche
Siedlungsverſuch, bei dem zum erſten= und
letzten=
mal ein europäiſcher Fuß Halt in Abeſſinien
ge=
wonnen hatte. Nur noch im Jahre 1868 gelang
den Briten ein Vormarſch, bei dem Kaiſer
Theo=
dorus — beſiegt und umzingelt — Selbſtmord
beging. Die Mahdi=Unruhen im Sudan zwangen
aber die britiſche Expeditionsarmee zum
beſchleu=
nigten Rückmarſch, wobei ſie die uralte abeſſiniſche
Kaiſerkrone mitnahm, die erſt vor einigen Jahren
der gegenwärtige Negus von der britiſchen
Re=
gierung zurück erhielt.
A. v. Riha.
(afp) — New Jerſey. Während die
ame=
rikaniſche Bundespolizei dabei iſt, das Gangſter=
und Kidnapper=Unweſen mit eiſernem Beſen
aus=
zurotten, hält unter der amerikaniſchen
Bevölke=
rung die Angſtpſychoſe vor Erpreſſern aller Art
immer noch an. Ein köſtliches Stückchen, das einem
angeſehenen New Jerſeyer Fabrikanten durch die
übertriebene Aengſtlichkeit ſeines Sohnespaſſierte,
wird aus New Jerſey berichtet. Mr. Smith hatte
mit ſeinem Sohn eine Autotour unternommen,
die ihn an die Küſte des Pazifics bringen ſollte.
Sein zweiter Sohn war zuhauſe geblieben, und
man hatte ausgemacht, daß der Vater unter
Vor=
anſtellung eines vereinbarten Codewortes an den
zurückgebliebenen Sohn telegraphieren ſollte,
wenn er unvorhergeſehenerweiſe noch etwas Geld
brauchte. Der Fall trat denn auch wirklich ein.
In Seattle unterbrachen Vater und Sohn ihre
Fahrt und erſuchten um telegraphiſche Zuſendung
einer größeren Geldſumme. Sie warteten gleich
im Telegraphenbüro auf die Ueberweiſung, aber
ſtatt des erwarteten Geldes kamen plötzlich einige
robuſt ausſehende Männer, die die beiden kurz
aufforderten, ihnen zu folgen. Aha, dachten
Va=
ter und Sohn, das ſind Kidnappers, die uns
ent=
führen wollen. Sie ſetzten ſich alſo kräftig zur
Wehr, hatten aber wenige Minuten ſpäter jeder
ein paar ſolide Handſchellen um ihre Gelenke.
Die Herren waren nämlich tatſächlich Poliziſten,
die von dem zuhauſe gebliebenen Sohn den
Auf=
trag erhalten hatten, die beiden zu verhaften.
Das ganze klärte ſich ſpäter folgendermaßen auf:
Der Vater hatte vergeſſen, ſeinem Telegramm
das Codewort voranzuſetzen; der Sohn war
dar=
aufhin mißtrauiſch geworden und hatte
telegra=
phiſch eine Beſchreibung der Perſonen
angefor=
dert, die das Telegramm aufgegeben hätten. Dieſe
Beſchreibung nun ſchien ihm nicht auf Vater und
Bruder zuzutreffen, er gab daher kurzerhand den
Auftrag, die beiden verdächtigen Perſönlichkeiten
zu verhaften. So verbrachten denn Mr. Smith
ſen. und jun. ihr Wochenende im
Polizeigefäng=
nis. Erſt als ſich der Sachverhalt geklärt hatte,
wurden ſie auf freien Fuß geſetzt. Als beſondere
Ironie des Schickſals mutet es an, daß Mr. Smith
Ehrenmitglied der Vereinigung der
Polizeioffi=
ziere von New Jerſey iſt.
N Preſſe — Revue des Negus.
hIddis Abeba. Bei ſeiner letzten
amcutrede bewies der Negus eine
außer=
olis hlefgehende Kenntnis der Vorgänge in
ba. Ihan mag ſich darüber gewundert haben.
dalßſtaunen „verliert ſich ſchnell, wenn man
t, a0ß der „Körzig der Könige” täglich
9 freigniſſe der ganzen Welt auf dem
endee gehalten wird.
M½, erſcheint vor Haile Selaſſie ein Re= abzuhelfen, richtete er an ſeine zahlreichen Freunde
Eſen Doktortitel einer europäiſchen Uni= und Bekannten folgendes Schreiben: „Ich beſitze
einen Penny mehr, und da ich gewohnt bin, gut
37jähriger Prozeß um 14 Pfennig.
* In einem kleinen Landſtädtchen in
Süd=
ſlawien kam jetzt ein Prozeß zum Abſchluß, der
ſich nicht weniger als 37 Jahre hingezogen hatte.
Es war im Jahre 1898, als der Bauer Grujio
ſei=
nen Flurnachbarn Barioio verklagte, weil er ihm
unrechtmäßiger Weiſe einen Landklafter Land
weggenommen habe. Der Prozeß nahm ſeinen Weg
und hat in der abgelaufenen Zeit nicht weniger
als 31000 Dinar an Koſten verſchlungen. Dieſer
Prozeß iſt aber darum um ſo unſinniger, als ſich
der Wert eines Landklafters Land auf etwa zwei
Dinar — das ſind 14 Pfennig! — beläuft. Die
beiden Familien aber hatten ſich in gegenſeitigem
Haß ſo feſt in den Prozeß verbiſſen, und die
je=
weiligen Nacherben ſahen ſeine Fortführung als
eine ſolch ernſt zu nehmende Verpflichtung an, daß
niemand nachgab. Mit allen nur erdenklichen
Mit=
teln wurde der Prozeß weitergetrieben und
im=
mer wieder von einer Inſtanz zu anderen
ge=
ſchleppt. Das Gericht hat dieſem offenſichtlichen
Unſinn jetzt aber ein Ende bereitet. Und zwar zog
ſich der Richter auf eine geradezu geniale Weiſe
aus der Affäre, indem er nämlich — beiden
Par=
teien Recht gab. Dem Kläger geſtand er zu, daß
er ſeinen Anſpruch mit vollſtem und beſtem Recht
geltend machen könne. Andererſeits aber gab er
dem Beklagten zu, daß er ſich ja nun ſchon mehr
als 30 Jahre im Beſitz des ſtrittigen Landklafters
befinde und ſomit das Eigentumsrecht auf dieſem
Wege zu ebenſo vollem und beſtem Recht erworben
habe. Mit dieſem wahrhaft ſalomoniſchen Urteil
wurde der Prozeß beendet und die Klage endgültig
verworfen.
Er wünſcht Begräbnis=„Vorſchuß”.
(—) London. Miſter A. E. Feltham iſt in
der Londoner Geſellſchaft ſehr bekannt und hat
ſtets ein recht ſorgenfreies Leben geführt. Aber
das wurde plötzlich anders, weil Herr Feltham
e)E Norgen, während die Luft noch friſch ſich verſpekuliert hatte. Um dieſem Uebelſtande
die Abſicht hätten, im Autobus oder mittels der
Untergrundbahn zu meiner Beerdigung zu
kom=
men? Das Geld meiner Freunde würde mir
er=
lauben, mein Leben wieder aufzubauen. Indem
ich Ihnen im voraus danke . . .
Soweit Mr. Feltham. Was ſeine Freunde zu
dieſer „Spekulation” mit ſeinem eigenen Tode
geſagt haben, iſt unbekannt. Aber man kann ſich
denken, daß ſie nicht übermäßig entzückt waren.
Die goldene Flohkiſte.
M. P. Der Flohmarkt von Barcelona iſt
gleich=
zeitig ein richtiger Trödelmarkt. Dort kann man
für wenig Geld alle möglichen Dinge, vor allem
alte Möbel, erſtehen. Der Markt findet großen
Zuſpruch, hauptſächlich von ſeiten der ländlichen
Bevölkerung, die nie auf ihre Dörfer zurückkehrt,
ohne nicht auch dem Flohmarkt einen Beſuch
ab=
geſtattet zu haben.
Einer der Trödler hatte kürzlich auf dem
Floh=
markt in Barcelona eine uralte Kommode
ausge=
ſtellt. Dieſes altertümliche Möbel krachte in
ſämtlichen Fugen. Man brauchte es gar nicht erſt
anzufaſſen, um das zu merken. Schon von weitem
konnte man es ihm anſehen. So kam es, daß der
Mann einfach keine Abnehmer finden konnte, ſo
laut er auch ſchreien und anpreiſen mochte.
Nach Stunden näherte ſich dem Stand aber doch
ein Kaufluſtiger. Er zeigte Intereſſe für die alte
Kommode, und erkundigte ſich nach dem Preis.
Allerdings bekam der biedere Bauer dann zunächſt
keinen gelinden Schreck, als ihm der Trödler den
Preis nannte, den er für das alte Stück haben
wollte. Schließlich wurden ſie doch handelseinig.
Der Händler ſagte ſich mit Recht: „lieber weg
mit der alten Flohkiſte, als darauf ſitzen bleiben”.
Für 30 Peſeten war der Handel perfekt.
Der Bauer, ein kräftiger Mann, lud ſich die
alte Kommode freudeſtrahlend auf, um ſie gleich
davonzutragen. Bei dieſer Gelegenheit,
wahr=
ſcheinlich infolge der Erſchütterung, brach eine
Leiſte ab, und ſiehe da — ein Geheimfach öffnete
ſich. In dem Geheimfach aber gleißte es förmlich
vor lauter Goldſtücken. Engliſche, franzöſiſche und
alte ſpaniſche Münzen, alles bunt durcheinander,
wie ſich alsbald herausſtellte. Ein wahres
Ver=
mögen. Der Bauer und der Trödler, der den
Vorgang gerade noch hatte beobachten können,
ſtritten ſich einen Augenblick. Jeder behauptete,
daß er das alleinige Anrecht auf den Schatz habe.
Dann aber taten ſie von ihrem Standpunkt aus
das Vernünftigſte, was ſie tun konnten — ſie
einigten ſich und teilten die unerwartete Beute.
Auf jeden ſollen noch 150 000 Peſ. gekommen ſein.
Wolfsjagden im tſchechiſchen Karpakhengebiel.
ſt. Er hält einen Vortrag über die
e9 Publikationen in der europäiſchen
chzeitig aber teilt er dem Negus mit,
en Weltwochenſchauen inzwiſchen ein=
Negus läßt nämlich faſt allabendlich
und Weltwochenſchauen in ſeinem
laufen. Er wohnt dieſen Vorführun=
ner Familie bei.
zu leben, werde ich in ein oder zwei Wochen
ſpä=
teſtens ſterben. — Sie werden dann genötigt ſein,
einen Kondolenzbrief an meine Familie zu
ſchrei=
ben, Blumen zu ſchicken oder gar zu meinem
Be=
gräbnis zu kommen. Auf alle Fälle werden Sie
Geld ausgeben müſſen. Warum wollen Sie es
mir nicht ſofort zukommen laſſen, ſelbſt wenn Sie
In den tſchechiſchen Karpathen hatte man in letzter Zeit ſchwer unter der Wolfsplage, zu leiden.
Unter den Rinder= und Schafherden war bereits erheblicher Schaden angerichtet worden. Die
Staatliche Forſtverwaltung in Cernohlava veranſtaltete deshalb umfangreiche Wolfsjagden. Man
ſieht hier die Jagdgeſellſchaft mit der Beute: 5 Jungwölfen und einem alten Wolf. (Weltbild=M.)
Stdasg Saſd le bagtlots
Das Gaufeſt in Saarbrücken.
Wiktmann=Ludwigshafen Mehrkampfſieger.
Der Donnerstag brachte bei den Turnern, Fechtern und
Schwimmern, die den rein ſportlichen Teil der Wettkämpfe beim
Saarbrücker Gauturnfeſt des Gaues Südweſt im Reichsbund für
Leibesübungen eingeleitet hatten, die erſten Entſcheidungen.
Wäh=
rend aber die Wettkämpfe noch anhielten, ſammelten ſich die
Akti=
ven der Saarbrücker Turn= und Sportvereine, ſowie die mit ihren
Kämpfen fertigen auswärtigen Gaufeſtteilnehmer auf dem
Neu=
markt, um von da unter Vorantritt einer SA.=Kapelle zum
Rat=
hausplatz zu ziehen. Dort übergab gegen 9.30 Uhr DT.=
Gau=
führer Sommer das Gaufeſt an den Gaubeauftragten des
Reichs=
ſportführers, SA.=Gruppenführer Beckerle=Frankfurt.
Die Turner
beendeten am Donnerstag bereits die volkstümlichen
Mehr=
kämpfe für Ober= und Unterſtufe. Die Oberſtufe hatte einen
aus 100=Meter=Lauf. Weit= und Hochſprung, Kugelſtoßen und
Speerwurf beſtehenden Fünfkampf zu beſtreiten, die Unterſtufe
kämpfte im Dreikampf um die Siegespalme. Sieger des
Fünfkampfes wurde der bekannte Ludwigshafener Hoch= und
Weitſpringer Wittmann=MTV. mit 107 Punkten (100 Mtr.
in 120: Weitſprung 7 Meter; Hochſprung 170 Meter, Kugel
12,80 Meter, Speer 49 Meter) vor Braun=TV. Friedelsheim
89 Pkt. den Dreikampf der Unterſtufe holte ſich Paul
Bund=TSV. JG. Ludwigshafen mit 53 Pkt. knapp vor
Broch=
ner=Eppſtein und Kranz=Oggersheim mit je 52 Pkt.
Die Siegerliſte: Fünfkampf (Oberſtufe) 1. Arno
Witt=
mann=MTV. Ludwigshafen 107 Pkt. 2. Günther Braun=TV.
Friedelsheim 89, 3. Willi Frey.MHC. Mainz 88, 4. Anton
Gott=
lieb=TB. Landau 87. Baumann=TV. Althornbach 84. Rudi
Kirſch=Stadt=SV. Frankfurt 84. Reinhold Thyſon=TV.
Wachen=
heim 84, 6. Erich Agne=FK. Pirmaſens 83, Georg Eene=TV.
Haſſe=
ler 83. — Dreikampf (Unterſtufe): 1. Paul Bund=TSV. JG.
Lud=
wigshafen 53 Pkt., 2. Willi Brochner=TV. Eypenſtein 52. Fritz
Kranz=Jahn Oggersheim 52 3. Karl Brohl=TV. Schifferſtadt 51
4. Albert Wiehr=MTV. Saarbrücken 50, 5. Karl Ungelin=V.
Niederrad 49. Arthur Dogel=TV. Nieder=Wagboth 49, Willi Klar=
TV. Kuſel 49. Löffelmann=TV. Kandel 49.
Zum Teil waren bei dieſen Wettbewerben die Leiſtungen
ausgezeichnet, was wegen der tiefen Sandbahn beſondere
Beach=
tung verdient. So lief Dörflinger=Offenbach die 100 Meter in
glatt 11 Sekunden.
Die Fechter
ermittelten in der 48er=Turnhalle ihren Gaufeſtſieger im
Män=
ner=Florett. Unter 47 Bewerbern erwies ſich überraſchend
Klöckner=Wiesbaden als der heſte Mann; er ſchlug im
Stich=
kampf den favoriſierten Schäfer=Offenbach dank ſeiner größeren
Turniererfahrung ſicher
Ergebniſſe; Männer=Florett: 1. Klöckner=FC.
Wies=
baden 6 Siege 22erh. Treffer (Stichkampf mit Schäfer), 2.
Schä=
fer=Offenbach 6= 16, 3. Sachs=TV. 48 Saarbrücken 5. 22 4. Ohlig=
FC. Rüdesheim 5, 23, 5. H. Benkert=MTV. Saarbrücken 2, 28.
6. Bott=TG. Bockenheim 2, 30.
Auch im Schwimmen
fielen die erſten Entſcheidungen Im allgemeinen ſetzten ſich in
der erſten Klaſſe die bekannten Schwimmer erfolgreich durch.
Be=
dauerlich war allerdings, daß viele Rennen als Alleingänge
aus=
getragen werden mußten und dadurch natürlich den kämpferiſchen
Reiz verloren.
Die wichtigſten Ergebniſſe: Männer, Klaſſe 1a: 200
Meter Bruſt: 1. W. Minnich=1. Frankfurter SC. 2:58 4. 48200
Meter: 1. Frankfurt SC. 10:38 Min. 2. Jung=Deutſchland
Darmſtadt 10:54.2 Min. 400 Meter: 1. Witthauer=
Frankfurter SC. 5:38 Min. — Frauen, Kl. 1: 200 Meter
Bruſt: 1. Trudel Joſt=SV. Heſſen Worms 3:30 Min. — Männer,
Klaſſen 2a, 2b und 3: Lagenſtaffel 38100 Meter (2a): 1. SV. 08
Saarbrücken 4:05. 2. 1. Frankfurter SC. 4:12, 3. TS G.
Darm=
ſtadt. Lagenſtaffel 3X100 Meter (2b): 1. SSC. Sparta
Trank=
furt 4:22 4, 2. SSV. Heſſen Worms 4:22,6 Min. 100 Meter (2a):
1 Karl Bohlender=SC. Neuſtadt 1:10,3. 2. Jakob=TSG. 46
Darmſtadt 1: 11. 3. Heſſe=08 Saarbrücken. 100 Meter (2b):
1. Schmidt=08 Saarbrücken 1:13,2 2. Zängerle=SSC. Sparta
Frankfurt 1:15,6. Springen (3): 1. Becker=SV. Bad Homburg
45,32 Pkt. 2. Kunkelmann=TSG. Frankenthal 42,38 Pkt. 100
Meter Rücken (2a): 1. Pernad=SC. Neuſtadt 1:24,4. 100 Meter
Bruſt (3): 1. Schiele=TV. 48 Saarbrücken 1:30,1 2. Schmidt=TG.
Frankenthal 1:33,1. 400 Meter Kraul (1b): 1. G.
Schweppenhäu=
ſer=SSC. Sparta Frankfurt 6:11,3. 400 Meter Kraul (2a):
1 Maſſing=08 Saarbrücken 5:58,4 2. Frantz=1 Frankfurter SC.
6:08,3. 400 Meter Kraul (2b): 1. A. Spitzler=SSC. Sparta
Frank=
furt 6:58,9. 10X50 Meter Bruſt (2): 1. SV. 08 Saarbrücken
7:40 Minuten.
Darmſtädter Schwimmer erfolgreich.
Den Abſchluß des erſten Hauptfeſttages bildete am
Donners=
tag abend eine Jugend=Feierſtunde auf dem Turn= und
Sportfeld am Waldhaus. Der Dietwart des Gaues Südweſt,
Dr. Kahle=Frankfurt, hielt die Feſtrede.
Von den Schwimmern, deren Wettkämpfe im
Deutſch=
mühlenbad den ganzen Tag andauerten, ſind noch einige
Ergeb=
niſſe nachzutragen. Eine Geſamtwertung der beteiligten
Vereine ſieht nach dem erſten Kampftage den Schwimmperein 08
Saarbrücken mit 170 Punkten vor Sparta Frankfurt mit 161
Punkten und dem Erſten Frankf. SC. Frankfurt mit 107 Punkten
an der Spitze. Heſſen Worms (42), Jung=Deutſchland
Darmſtadt (37) Offenbach 96 (37), TSG. 1846
Darm=
ſtadt (26), SV. Neuſtadt a. H. (26), SV. Völklingen (20) und
Tgſ. Frankenthal (19 Punkte) nahmen mit weiten Abſtänden die
nächſten Plätze ein Weitere Ergehniſſe vom
Schwim=
men: Lagenſtaffel, Männer 38100 Meter, Klaſſe 2a: 1.
Saar=
hrücken 08 4:05 Min, 2. 1. Frankf. SC. 4:12 3. TSG. 1846
Darmſtadt. 100 Meter Rücken, Frauen, Klaſſe 2b: 1. R
Sicken=
berger=Offenbach 96 1:38,2 2. K. Kaſten=TSG. 46
Darm=
ſtadt 1:42,3. 50 Meter Kraul, Klaſſe 1, über 32 J.: 1. Struck=
Offenbach 96 33,2, über 35 J.: 1. Schneider=Jung=
Deutch=
land Darmſtadt 34 0. 100 Meter Kraul, Frauen, Klaſſe 2a:
1. Klöß=TSG. 46 Darmſtadt 1:33,2.
Leichtathleten und turneriſche Mehrkämpfer.
Der Freitag gehörte in erſter Linie den Leichtathleten und
turneriſchen Mehrkämpfern, die ſchon um 6 Uhr in der Frühe
antreten mußten.
Der Reichsſportführer in Saarbrücken.
Mit dem fahrplanmäßigen Flugzeug traf um 10.20 Uhr
mor=
gens der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten in
Begleitung von Oberſturmführer, Dr. Wetzel und Adjutant
Limpert auf dem Flugplatz St. Arnoul in Saarbrücken ein.
Zunächſt beſuchte der Reichsſportführer das Zeltlager der
Jugend, wo ſein Erſcheinen große Begeiſterung auslöſte. Auf
ſeiner Rundfahrt durch Saarbrücken legte er am Ehrenmal am
Nußberg und am Gedenkſtein für die Gefallenen von 1870
Eichen=
kränze nieder. Durch die feſtlich geſchmückten Straßen ging dann
die Fahrt zum Quartier des Gaſtes, dem Hotel Meßner.
Um 12 Uhr mittags traf der Reichsſportführer zum
Empfang im Rathaus ein. Der Reichsſportführer
bezeich=
nete den heutigen Tag als einen Freudentag. Er freue ſich über
die bevorſtehenden frohen und herrlichen Tage, Tage der
Kame=
radſchaft und der Arbeit. Er drückte Freude und Ueberraſchung
über die ſtarke Teilnahme der Turner und Sportler aus dem
ganzen Gaugebiet aus.
Schöne Erfolge der Jahn 75er Turner
und Aunerinen.
Freiübungen mit der beſte Turner. Dina Wannemacher
hat größte Ausſicht, den 5. Sieg zu erringen, und ihre
Vereins=
kameradin Aßmuth ſollte im reinen Gerätekampf auch noch
unter den zehn Beſten zu finden ſein. Auch die
Alters=
turner der 75er haben ſehr gut abgeſchnitten, wenn
auch hier die genaue Siegerziffer noch nicht vorliegt. Schneider
und Wannemacher haben ſich jedenfalls bisher am beſten von den
Darmſtädter Turner und Turnerinnen gehalten. Einen feinen
Verlauf nahm am Freitag abend der Kameradſchaftsabend, den
die Saarbrücker Turner für die Darmſtädter Gäſte veranſtalteten.
Bei herrlichem Wetter iſt die Stimmung bei dieſen Erfolgen
aus=
gezeichnet.
Auch vier Darmſtädter Leichtathleten
beim Länderkampf Gau Südweſt — Gau Luxemburg.
Der Gau Südweſt führt am 1 September 1935 einen
Leicht=
athletik=Länderkampf gegen den Gau Luxemburg in Luxemburg
durch. Die Mannſchaft von Südweſt iſt folgende:
100 Meter; Hornberger, Kerſch; 400 Meter: Schäfer
Maerten; 800 Meter: Linke, Toelle (alle Frankfurt); 1500
Meter; Blind. Creter (beide Darmſtadt); 5000
Me=
ter: Jochum=Saarbrücken, Fornoff=Darmſtadt: 4 mal 100
Meter: Hornberger, Welſcher, Kerſch, Kühn: Olympiſche
Staffel: 800 Meter: Linke: 400 Meter: Schäfer: 200 Meter:
Hornberger, Welſcher oder Kerſch; Kugel: Lampert=Saarbrücken;
Schneider=Darmſtadt: Diskus: Lampert, Schneider:
Weit=
ſprung: Haſinger. Witte (beide Frankfurt); Hochſprung:
Witt=
mann=Ludwigshafen; Fiſchniſch=Frankfurt; Erſatz; Grabke=Frankf.
Leichtakhlekik=Klubkampf
TSG. 46 — Merck 41:44 P.
Am Mittwoch abend trafen ſich beide Vereine auf der
Woogs=
wieſe zum Rückkampf. Obwohl der Kampf von vornherein für Merck
ausſichtslos war, da 6 Mann wegen Handballſpiels fehlten, und
nur 6 Mann antraten, konnte er gewonnen werden. Unter der
Führung ihres Trainers, des ehemaligen Weſtdeutſchen Meiſters
Hohl, der eigentlich zu der Alten=Herren=Klaſſe gehört, eröffnete
M. den Klubkampf mit dem 100=Meter=Lauf. Er wurde eine Beute
von Hohl, vor Rieble TSG. 46 und ſeinem Kluhkameraden Kneß.
Ueberhaupt war Hohl ein Vorbild bei dieſem Kampf. Er konnte
die 200 Meter noch an ſich bringen vor Avemarie TSG. 46 und
wurde in der Strecke über 800 Meter Zweiter hinter
Waffen=
ſchmidt, Merck.
Nachſtehend die Ergebniſſe: 100 Meter: Hohl, M., Rieble,
TSG. 46. Rueß. M., Thierolf, TSG. 46: 200 Meter: Hohl, M.
Avemarie. TSG. 46. Schrumpf TSG. 46, Feldmann, M.; 800
Meter: Waffenſchmidt M. Hohl. M., Schneider und Landermann.
TSG.: 3000 Meter: Waffenſchmidt, M., Schneider, TSG. 46
Kö=
gel. M., Landermann TSG.; 4 mal 100 Meter: 1. TSG. 46.
Merck: Weitſprung: Avemarie, TSG. 46. Marquardt, M.,
Thie=
rolf, TSG., Rueß, M.; Stabhochſyrung: Rieble, TSG. 46 Kögel,
M. Kramt. M.: Kugelſtoßen: Kraft, M., Deißroth, TSG. 46,
Engel. TSG. 46, Marquardt, M. Hammerwerfen: Kraft, M.,
Deißroth, TSG. 46, Engel, TSG. 46, Hohl, M.
Spielausfall.
Polizei=SV. Darmſtadt.
Das für kommenden Sonntag, 25. 8 vorgeſehene
Freund=
ſchaftsſpiel Polizeiſportverein—TSG. 1846 wird aus
ſpieltechni=
ſchen Gründen auf einen ſpäteren Termin verlegt.
SV. 98 Darmſtadt — Sppgg. Schwehingen.
Wir verweiſen nochmals auf die Begegnung dieſer beiden
Vereine, welche morgen nachmittag um 4 Uhr am Böllenfalltor
ſtattfindet. Schwetzingen beſitzt einen ſehr ſchußfreudigen Sturm
und konnte in den letzten Spielen folgende Reſultate erzielen:
gegen Plankſtadt 6:1, FV. Speyer 4:3. Feudenheim 8:1, SpVgg.
Sandhofen 7:2. FV. Gutach 5:2. Die Mannſchaftsaufſtellung
Schwetzingens konnten wir leider nicht erfahren. Sportverein
wird in der angekündigten Aufſtellung antreten. Vorher Reſ.
98—TSG. 1846 Reſ. Das Spiel der 2a=Mannſchaft fällt aus, da
Schwetzingen wegen einer Krankheitsepidemie ſeine Junioren
nicht mitbringen kann.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt—Opel Rüſſelsheim komb.
Nach dem ſehr eifrigen Training der letzten Wochen tritt am
Sonntag vormittag 11 Uhr auf dem Sportplatz am Ziegelbuſch
erſtmals im neuen Spieljahr die Fußball=Abteilung von 1875 auf
den Plan. Als Gegner wurde die verſtärkte Reſervemannſchaft
von Opel Rüſſelsheim verpflichtet, ein Verein, der durch ſein
be=
kannt anſtändiges und ſchönes Fußballſpiel viel Anhänger
er=
worben hat. Für die Platzelf iſt dieſes Spiel ein Gradmeſſer der
kommenden Meiſterſchaftsſpiele. Die erſtmals in neuer
Aufſtel=
lung antretenden 1875er müſſen ſich ſehr anſtrengen, um
ehren=
voll zu beſtehen. Es ſollte ſich kein Fußballanhänger dieſes Spiel
am Ziegelbuſch entgehen laſſen. Vor dem Hauptſpiel ſpielt die
2. Mannſchaft des Platzvereins gegen die gleiche des SV.
Erz=
hauſen. Die Schüler ſpielen nachmittags 3 Uhr gegen die Merck=
Schüler. Die Schülermannſchaft trifft ſich heute um 4.30 Uhr auf
dem Platze.
Deutſches Radſport=Jugend=Abzeichen.
Die bei der Prüfung am 11. Auguſt errungenen Abzeichen
ſind eingetroffen und können in der Geſchäftsſtelle des Radfahrer=
Kreisführers des Kreiſes 4 (Darmſtadt) des Deutſchen Radfahrer=
Verbandes in Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 23½ (Firma A. J.
Supp), abgeholt werden.
Am 22. September findet die letzte diesjährige Prüfung ſtatt.
Die obige Geſchäftsſtelle, woſelbſt auch die erforderlichen
Form=
blätter erhältlich ſind, nimmt Meldungen hierzu ſchon jetzt ent=
gegen.
Wichkiger Bauabſchnitt auf dem Reichsſportfeld
Mafendel.
Im Hinblick auf das Berliner Einſturzunglück hat der
Reichs=
miniſter des Innern Dr. Frick angeordnet, daß von einer
feier=
lichen Ausgeſtaltung des für den 22. Auguſt angeſetzten
Richt=
feſtes auf dem Reichsſportfeld abzuſehen ſei. Das Richten der
im Rohbau fertiggeſtellten Bauten hat daher in einem ſchlichten
Weiheakt ſtattgefunden, bei dem nach einem Vorſpruch des
Po=
liers Oncken der Architekt des Reichsſportfeldes Werner March
und der Bauleiter Oberbaurat Sponholz in kurzen Anſprachen an
ihre Arbeitskameraden auf die große und verantwortliche
Auf=
gabe hinwieſen, die der Führer und Reichskanzler mit dem Bau
des Reichsſportfeldes geſtellt hat.
Im Anſchluß daran vereinigten ſich Bauherr, Architekt und
Bauleitung mit ihren Arbeitskameraden zu einem kurzen
Beiſam=
menſein, bei dem der Reichsſportführer die Bedeutung des
Reichs=
ſportfeldes für die olympiſchen Spiele und die deutſchen
Leibes=
übungen beſonders hervorhob.
brachten die Turn=Wettkämpfe am Freitag, die vom frühen
Mor=
gen an durchgeführt wurden. Heinrich Schneider dürfte beim
Zwölfkampf — Geräte — vorausſichtlich den ausgezeichneten
5. Platz belegen und war neben Winter am Reck und in den
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die Wetterlage zeigt große Beſtändigkeit. Zwar beginnt
ſchon über Frankreich eine Tiefdruckſtörung, doch liegt
Deutſch=
land noch immer unter dem Hochdruckeinfluß. Friſche Meeresluft
bringt allmählich bei uns Bewölkungszunahme und im Weſten
des Bezirks Neigung zu Gewitterſtörungen. Das im ganzen
freundliche Wetter bleibt noch erhalten.
Ausſichten für Samstag: Zunächſt noch heiter, ſpäter
aufkom=
mende leichte Bewölkung. Im Weſten und Süden Neigung
zu Gewitterbildung, bei meiſt ſüdlichen Winden recht warm
und ſchwül.
Ausſichten für Sonntag: Vielfach wolkig, bei weſtlichen Winden
leichte Abkühlung, vereinzelte Regenſchauer.
Dom Taork der Wo
Am vergangenen Wochenende endete die Sommerſpor
den Spielfeldern. „König Fußball” trat ſein Regime
und ſeine Anhänger erfreuen ſich über den in München v.
Zuſchauern errungenen Länderſieg von 6:0 (3:0) Toren üb
lands Auswahl. Knapp war der Sieg der deutſchen W.
ſchaft, die in Luxemburg mit Anſtrengung einen mageren
nach Hauſe rettete. Die als Gaſt in Deutſchland weilenn
präſentativen Islands ſetzten ihre Lehr=Reiſe in Deutſchl
und ſie laſſen ſich trotz der Niederlagen gegen Gau= und Au
Mannſchaften nicht entmutigen.
Im heimiſchen Fußball=Lager iſt ergänzend feſtzuhalle
SV. Münſter durch einen 4:1 (2:1)=Sieg über Groß=Zimt
die zweithöchſte Klaſſe, in die Bezirksklaſſe Südheſſen, aru
Der Führer hat ſoeben Auftrag gegeben, im
Nürnber=
dion eine Kampfbahn für ſportliche Veranſtaltun.
einem Faſſungsvermögen für 150 000—200 000 Zuſchaue E7/
richten.
Die deutſchen Ringer ſetzten ihre Meiſterſchaftt
Laudin=Wilhelmhaven errang den Meiſtergürtel im Mnl
gewicht, während Möchel=Köln im Bantam=Freiſtil Pru
wurde. Und wir freuen uns ſachverſtändig zu hören: „kl.=4u
blick auf die olympiſchen Spiele geben uns unſere Bantanhy
ler neue Hoffnungen!” Im Halbſchwergewicht ſiegte der
Seelenbinder, wobei ſich der nach ſeiner ſchweren Wrinu
wieder ſtartende Darmſtädter Poliziſt Siebert noch nit
der durchſetzen konnte. Freiſtil=Meiſter im Weltergewick. 6.u
der Münchener Hering.
Er31
Bei den Weltſpielen der Studierenden iſne
gelungen, die Ungarn in der Geſamtwertung aller Sportctſu
der Spitze zu verdrängen, wobei es allerdings über die
nung der Punkte Meinungsverſchiedenheitemſt
denn Deutſchland notierte einen knappen 446:444=Sieg, aklwnuch vr alln
erfolgte eine „Reviſion” zu ungunſten der Deutſchen vom 4usuſtäge als
Punkten. Die deutſchen Teilnehmer haben in der LeicklAt uns
mit 193 Punkten vor 107 Punkten der Ungarn glänzer)ſchen, in der
ſchnitten, aber der ungariſche Vorſprung beim Schwimm ahlrtungs
ten, Fußball uſw. konnte nur bis zum „offiziellen Sta dearsſeſtel
481:465 Punkten ausgeglichen werden. England errarfInieme
Tſchechei 102, Frankreich 101. Javan 88, Polen 84 Punkte, Itiuſt
die übrigen Nationen ſtark zurückliegen.
Fahn den erwart
wen konnte berei
Aluguft 1935 geſch
Augegen wurden
Mum übernommen
Nicht ſo günſtig ſchnitten die deutſchen Ruderer
Europa=Meiſterſchaften auf der Olympia=Strecke in Grünt
Nur ein Europatitel blieb in Deutſchland: durch den Wi.30e, Erlolg
Verbands=Vierer mit Steuermann. Beſtes Land war Uns ſnon g
Polen, während Deutſchland und Schweiz den 3. Platz vor
deren zehn Nationen beſetzte. Dennoch: „die deutſchen Algent Reich
haben ſich mit einem Sieg und 3 zweiten Plätzen vorsiſ
geſchlagen.
Beim Abſchluß der Rad=Weltmeiſterſchaf
Brüſſel hielten ſich die deutſchen Amateure ſehr wacker T.. Bträge von
holte ſich bei den Amateuren der Italiener Mancini, bei 7n 551 Mill. 50
rufsfahrern Jean Aerts=Belgien.
Bei einem Blick über die Grenze iſt heute felt=Ritampeſungen
daß Japan den Schwimm=Länderkampf gegen Amerikas
Su zu Neuzeichnur
könner mit 3627 Punkten gewinnen und ſeine Weltklaſſe Aindszunahme iü
nur mit neuen Weltrekorden — deutlich unterſtreichen ka. Ane dum ober
ſie indet im 6=
Heute und morgen bringt der Sport, wieden / um 1. 9. als
Groß=Ereigniſſe:
Uen Winzern un
Unſere Leichtathleten fahren ins Land der 1000 Sdunührer zugeſtel
gegen die Söhne Suomis den wohl ſchwerſten Länderkamm 40 Winzer und M
tragen. Werden ſie über die Finnen ſiegen können? Wir kafl einen genäuen
— Unſere Leichtathletinnen empfangen ihre beſten w0l die Unterbring
Sportkameraden zum Länderkampf, und der Sieg ſollte ih./. Die Einzelan
zu nehmen ſein. —
inesfalls zu
Unſere Fußballer beſtreiten einen Länderkampf: In Klchaſt für Linde
menſtadt Erfurt trifft eine ſtarke Elf auf Rumäniens Afl”t giſt ſoeben
die zum erſten Male in Deutſchland weilt.
in der nächſten
Die diesjährigen deutſchen Meiſterſchaften werden be=Feitlien, das dieſer
dem 100=Kilometer=Mannſchaftsfahren, an dem ſich 24 Rc-MM drei Stimme
Mannſchaften beteiligen, und den Titelkämpfen unſerer R. 4000 den 1000
Schwergewicht und Weltergewicht (Freiſtil) in Nürnberg. 4400 Stimme
Die Strom=Meiſterſchaft wird in Magdeburg vergebe= iwen
Ein Höhepunkt iſt der Abſchluß des großartigen Südwſt.
feſtes in Saarbrücken.
WRreenige Un
TSG. 46 (Raſenſport).
ſald verdenden
Die Reſerven ſpielen am Sonntag auf dem Stadicn Gund der Erſo
98 Reſ. 3. Mannſchaft vorausſichtlich ſpielfrei. Die Bieiegten Schatzan
empfängt am Sonntag. 11 Uhr an der Rheinallee eine 23 bicd bei der
Jugend von Chattia Wolfskehlen. Die 1. und 2. Schüler ,edenden Poſtonn
nachmittags auf der Woogswieſe, und zwar die 2. um 1
während die 1. Schüler um 2.30 Uhr um die Kreismei üinder r ein 7
ſpielen.
Oeſechen. Es
-oas lat, und *
Eüungen zun 8
ienien in 431
Rürzung
e Jeißt Dorhe
Frankfurt: Samstag, 24. Auguſt
6.00: Choral Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Br.x Intau
Fröhlich klingts zur Morgenſtunde. In der Pauſe=”eſgen der
Zeit, Nachr. 800: Waſſerſtand, Zeit, Wetter.
Sreichsſender FFrantfu. ſ nnd den Un=
Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00-
Frankfurt: Nachrichten. 9.15: Nur für Frankfur”
(9.15): Konzert. 2. (9.45): Auf Goethes Spuren.
Sendepauſe. 11.00: Werbekonzert. 11.25: Mebdl70
11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Vom Volksſender Berlin: Mittagskonzert. Klin! .
Oſtpreußen. Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr 14.00: 20
Volksſender Berlin: 1. Teil: Lieder und Arbeit: So=Pte
land. 2. Teil: Heimat und Volk.
16.00: Vom Volksſender Berlin: Aus dem Funkturmg!.
Der frohe Samstag=Nachmittag des Reichsſenders
18.00: Das Bärbele von Straßburg. Funkſpiel unr
Frankfurter Plaſtik. 18.20: Stegreifſendung. 18.304
Mikrophon unterwegs. 18.40: Braune Meſſe in
kirchen. Funkbericht.
1900: Hamburg: Glück ab. Lieder der Flieger unch
Märſche 19.45: Eröffnung der Ausſtellung: Die EN
Mainiſche Wirtſchaft. 20.00: Zeit, Nachr. 20.107
der Jugend! 20.15: Bad Kreuznach: Großer U.
Abend. 22.30: Zeit, Nachr. 22.45: Nachr, Spud4.
Wetter. 22.50: Saarbrücken: Bericht vom gr. Befrei
Gauſportfeſt. 23.00: Leipzig: Tanzmuſik zum Woche
24.00: Stuttgart: Ausſchnitte aus: Lohengrin, von Ne. m
Wagner.
Ouustiun Oaudauan
Sonnabend, 24. Auguſt
Hamburg: 19.00: Glück ab. Lieder der Fliege.*
ihre Märſche.
Breslau: 20.10: Vom Volksſender: Hier ſprich.
ſien! Schaffendes Grenzland. Choriſches Spiel von
hard Hora.
Leipzig: 20.10: Die Mädele von Biberach. Sinoſpe*
Julius Brandt. Muſik von Joh. Müller.
Brüfſel=frz.: 20.00: Populäre Muſik.
Stockholm: 20.00: Alte Tanzmuſik.
Sottens: 20.30: Bunte Mufik.
Agram: 21.30: Mandolinen= und Gitarrenurcheſie
Budapeſt: 22.10: Orcheſterkonzert.
London: 22.10: Moderne Tanzmuſik.
Luxemburg: 22.30: Mufikaliſches Allerlet
Kopenhagen: 22.35: Leichte Muſik.
albeutſche Maſchineninduſtrie im Juli.
Abhafte Inlands= und Auslandsnachfrage.
on der Wirtſchaftsgruppe Maſchinenbau wird uns geſchrie=
Int Juli war in verſchiedenen Zweigen der
Maſchinen=
vei eine lebhafte, über den Umfang der vorhergehen=
„limate hinausgehende Anfragetätigkeit der In=
Uys= und Auslandskundſchaft zu verzeichnen. Auch
rüüftragseingang erfuhr nach dem leichten
Junirück=
mm. Inlandsgeſchäft und noch mehr im Auslandsgeſchäft im
wieder eine Zunahme. Die Neueinſtellung von
eitskräften ging im Juli noch etwas über den im
er=
uralbjahr erreichten Monatsdurchſchnitt von 5000 neu
ein=
geſitzter. Arbeitern und Angeſtellten hinaus. Es muß jedoch
müg wieder hervorgehoben werden, daß die Lage der
ein=
ſſte Fachgruppen der Maſchineninduſtrie ſehr
ver=
n iſt. Neben einzelnen Zweigen, die ſehr gut beſchäftigt
ichen andere, die noch unter der Hälfte der
Normalbeſchäf=
liegen. Hierzu gehören insbeſondere Wäſchereimaſchinen
„N Apparatebau Auch die Induſtrien der Groß= und
Schnell=
ſuz der Nahrungs= und Genußmittelmaſchinen,
Papierher=
lhusmaſchinen, Papierverarbeitungsmaſchinen und
Druckerei=
naugen ſind nach wie vor zu wenig mehr als der Hälfte ihrer
ſacbhutät beſchäftigt, befinden ſich alſo in unbefriedigender Lage,
4.
liuelondere die auf verſchiedenen Gebieten erlaſſenen
Inveſti=
uns unſt
okurbote den Maſchinenabſatz dieſer Zweige ſehr erheblich
rgewicht ſi
der Zunahme der Inlandsaufträge des Maſchinenbaues
Anat Juli ſtand an erſter Stel
St
Rusfan der outer Eeut geisbicheniſt einetie, erchölie.
tudiere
vertung aller S, ſea tutungsmaſchinen, Zerkleinerungs= und Baumaſchinen.
Hebe=
buchenund Fördermitteln. Nähmaſchinen und Armaturen.
Schwä=
lerdin
erſchiedenſuhert” im vorhergehenden Monat war das Inlandsgeſchäft in
ven 410 41S, Pr 19cluftinduſtrie, in Druckmaſchinen Triebwerken und Wälz=
und vor allem in der Textilmaſchineninduſtrie. Höhere
der
haben in der Ausht dsaufträge als im Juni waren u. a. feſtzuſtellen in
Metall=
ſbeungsmaſchinen, Prüfmaſchinen. Dieſelmotoren,
Waſſer=
ftyſchinen, in der Druckluftinduſtrie, in Zerkleinerungs= und
itungsmaſchinen und Nähmaſchinen. Dagegen blieben die
sboosbeſtellungen in Landmaſchinen, Holzbearbeitungsmaſchi=
ent zvierverarbeitungsmaſchinen und im Apparatebau hinter
m /Iiaufträgen zurück.
Stieſt
ller Erfolg für die neuen 4½ Prozent Reichsbahn=
Schatz=
mutzingen. Die Umſchuldung der am 1. September 1935
fälli=
m ürozent Reichsbahn=Schatzanweiſungen hat für die Deutſche
leichsahn den erwarteten Erfolg gehabt. Die Friſt für
Neu=
lichtugen konnte bereits am 10. Auguſt, das Umtauſchgeſchäft
Wirkſchaftliche Rundſchan.
m (äAuguſt 1935 geſchloſſen werden. Die zum Umtauſch
ange=
ſellgen Beträge von 96,49 Mill. RM. konnten voll zugeteilt
beuttzy dagegen wurden auf die 181,73 Mill. RM.
Neuzeichnun=
en zn 53,51 Mill. RM. zugeteilt, ſo daß von den durch das
ſontrum übernommenen 150 Mill. RM. 4½ Prozent
Reichs=
enze iſt )
htshatzanweiſungen 64,3 Prozent auf den Umtauſch und 35,7
gegen
Rrottzr auf Neuzeichnungen entfallen.
ind ſeine Wel
ſGandsaufnahme für Wein. Die bereits für 1. Auguſt 1935
ch unterſtreitt wrguſtene, dann aber verſchobene Beſtandsaufnahme der
lagern=
en iene findet im Gebiet der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
mück zum 1. 9. als Stichtag ſtatt. Die Formulare hierzu
der Spor
iden Winzern und Weinhändlern rechtzeitig durch den
Suernführer zugeſtellt. Es iſt wichtig, daß dieſe Formulare
(am Winzer und Weinhändler gewiſſenhaft ausgefüllt
wer=
ly einen genauen Ueberblick über die lagernden
Weinvor=
ſe lud die Unterbringungsmöglichkeiten der neuen Ernte zu
hitm. Die Einzelangaben werden ſtreng vertraulich
behan=
eſt ln keinesfalls zu ſteuerlichen Zwecken verwendet.
URlAſchaft für Lindes Eismaſchinen AG. in Wiesbaden. Die
ſekſaft gibt ſoeben bekannt, daß ſich die Verwaltung
ver=
ſichty in der nächſten o. HV. das fünffache Stimmrecht der
ſamguaktien, das dieſen in drei Sonderfällen bisher zuſtand,
lüntig drei Stimmen für jede Namensaktie herabzuſetzen, ſo
aß lütig den 160 000 Stimmen der 16 Mill. RM.
Inhaber=
tiet 8 000 Stimmen der 133 000 Namensaktien
gegenüber=
ehen ürden.
Neh k½prozentige Umtauſch=Anleihe für die am 1. Oktober
fällig werdenden Reichspoſt=Schatzanweiſungen.
9GGrund der Erfahrung bei der Zeichnung auf die kürz=
) ugelegten Schatzanweiſungen der Deutſchen Reichsbahn=
Vellläft wird bei der Erneuerung der am 1. Oktober ds. Js.
Align urdenden Poſtanweiſungen von einer Auflegung zur
Bar=
ſichnſu abgeſehen. Es findet daher in der Zeit vom 4. bis
Sember nur ein Umtauſch zu den dazu bekanntgegebenen
ſedinfeangen ſtatt, und zwar werden bei dem Umtauſch die neuen
Schatztweiſungen zum Kurs von 98½ Prozent abgegeben, ſo daß
* Wmtuſchenden eine Barvergütung von 1½ Prozent erhalten.
übenan wird den Umtauſchenden ein Bonus von ½ Prozent
ewälän Eine Kürzung bei der Zuteilung auf die
Umtauſch=
hme nangen bleibt vorbehalten, wenn es ſich herausſtellen ſollte,
96 be) Umtauſh mehr als 125 Millionen RM. 4½prozentige
atzueiſungen der Deutſchen Reichspoſt angemeldet werden.
Produkkenmärkke.
Alinzer Getreidemarkt vom 23. Auguſt. Es notierten in RM.
Großch delspreiſe je 100 Kilogramm loko Mainz); Weizen
194140, Roggen R 18 16,70, Hafer H 16 16,90. Braugerſte
30-4,50, Futtergerſte G 11 16,50. Malzkeime 17,75—18,25,
Veizeßitie W 19 11.13, Roggenkleie R 18 10,40 (Mühlenpreiſe),
pertuar 19,00—19,25. Brotgetreide franko Mühle, Hafer und
butergſte ab Station. Tendenz: Für Weizen und Roggen ſind
De Milen im Einkauf zurückhaltend. Gerſte bei großem An=
Voot 70 erhöhten Forderungen ruhig. Futtermittel bei knap=
M 2 ſtebot gefragt.
Gaffurter Eiergroßhandelspreiſe vom 23. Auguſt. Die
Btu ydes Marktes iſt noch feſt, immerhin iſt gegenüber den
ehtems lochen eine gewiſſe Entſpannung eingetreten. Die Zu=
Nchrens 1 friſchen Eiern blieben knapp, doch konnte der etwas
Rhigerr Bedarf befriedigt werden, zumal Kühlhauseier genügend
Wgigung ſtehen. Das Geſchäft blieb trotz des bevorſtehen=
Aſcatsendes gut. Es notierten in Pfg. pro Stück frei
Mnchm a. Main (Großhandelspreiſe an den Kleinhandel):
Markeneier S 12,25. A 11,50—11,75, B 10,75—11,00.
01010,50. D 9.25—9,75. Holländer S 12,00, A 11,50,
100 Jugoſlawen A 11,00. B 10,50. Bulgaren B 10,50.
2Marken=Kühlhauseier: S 10.75—11,25, A. 10.25—10,75.
(1R0.25, C 9,25—9,75, D 8.75—9,00.
Föelfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 23. Auguſt. Die
huc an Butter haben weiter abgenommen. Da jedoch die
AIi im Kleinhandel etwas ruhiger geworden iſt, blieben
Alleferungen ausreichend. Nur in den billigen Sorten
Mte 5 etwas Mangel bemerkbar. Es notierten in RM. pro
eamm frei Frankfurt a. M. (Großhandelsverkaufspreiſe
leinhandel): Deutſche Markenbutter 144—145. Feine
euſt KMolkereibutter 142—143, Deutſche Molkreibutter 140,
SondBiner 125, Kochbutter 115—120, Holl. Butter 144—146.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Aich für Politik: ſ. V. Andreas Bauer; für den Schlußdienſt:
Ba uer für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für das Feuilleton und die
Dr Herber: Ner e; ſür „Aeich und Ausland”: Dr. C. 6. Quetſch;
Ne: Dr. C. 6. Queiſch: jür den Spor; Karl Böhmann; Anzeigen=
Mn Kuhle, ämrlich in Darmſtadt. D. A. VII. 85. 19253. Pl. 5. Truct und
* Arm ſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei,
Darmſtadt Nheinſtr. 23
Ne Rlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
den der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Durch die ſchwache Haltung der letzten Berliner Börſen
wurden geſtern neue Verkäufe ausgelöſt, ſo daß ſich auf allen
Gebieten weitere Rückgänge von 1—2 Prozent ergaben. Das
Angebot war zwar keineswegs erheblich, doch fehlte es an
Auf=
nahmeluſt, da die in den letzten Tagen ſtörenden Faktoren wie
die weltpolitiſche Entwicklung und die Erörterungen über die
Montandividenden fortbeſtanden. Nach den erſten Kurſen war
die Tendenz jedoch gut gehalten, vereinzelt traten leichte
Erholun=
gen ein. Beſonders gedrückt waren wieder Montanwerte, die
bis 1½ Prozent einbüßten. Farben ſetzten mit 156½ nach 157½
Prozent ein. Autoaktien gaben um ½ Prozent nach.
Maſchinen=
aktien büßten 1—1½ Prozent ein. Stärker gedrückt waren
Metall=
geſellſchaft, die 2½ Prozent verloren. Im Gegenſatz zum
Aktien=
markt waren Renten gut gehalten. Im Verlauf erfolgten auf
dem ermäßigten Niveau teilweiſe Rückkäufe. Farben erholten
ſich um 1½ Prozent.
*
Die Rhein=Mainiſche Börſe brachte bei ſehr kleinem
Geſchäft am Aktienmarkt weitere Rückgänge von durchſchnittlich
1 Prozent. Von der Kundſchaft erfolgten kleine Verkäufe, denen
mangels geeigneter Anregungen kaum Aufnahme gegenüberſtand.
Am Montanmarkt ließen Mannesmann 1½ Rheinſtahl 19
Pro=
zent nach. Von chemiſchen Werten waren beſonders Goldſchmidt
(minus 2 Prozent) gedrückt, JG. Farben verloren ½ Prozent,
während Scheideanſtalt behauptet blieben. Am Elektromarkt
überwogen gleichfalls Abſchwächungen. Zellſtoffaktien gingen bis
1½ Prozent zurück. Metallgeſellſchaft ermäßigten ſich auf 112
(113½). Der Rentenmarkt lag ſehr ſtill, aber freundlich; die
Kurſe zeigten keine Veränderungen. Nach den erſten Kurſen
er=
gaben ſich teilweiſe leichte Erholungen, da das ermäßigte Niveau
zu Rückdeckungen benutzt wurde. Im Verlaufe bröckelten die
Kurſe aber angeſichts der ſtarken Geſchäftsſtille zumeiſt wieder
auf den Anfangsſtand ab.
An der Abendbörſe herrſchte nach dem unſicheren Verlauf vom
Mittag Zurückhaltung. Die Haltung war widerſtandsfähiger,
und die Kurſe konnten ſich zumeiſt behaupten.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der diesjährige nationale Spartag findet am 30. Oktober
ſtatt.
Die Rohſtahlgewinung im Deutſchen Reich betrug im Juli
(27 Arbeitstage) 1 447 015 Tonnen gegen 1248 800 Tonnen im
Juni (24 Arbeitstage). Arbeitstäglich wurden im Juli
durch=
ſchnittlich 53 593 Tonnen hergeſtellt gegen 52033 Tonnen im
Juni.
Die Fachgruppe Anzeigenvertreter hielt in Erfurt ihre
kon=
ſtituierende Tagung ab. Der Leiter der Fachgruppe, Pg. Dr. K.
Niedermeyer, Frankfurt a. M., nahm die Verpflichtung der
Orts=
leiter aus dem ganzen Reich vor.
Der Zug zum Empire.
Der Aufſchwung der engliſchen Ausfuhr ſeit dem
Tiefpunkt der Weltwirtſchaftskriſe, der zwar die Verluſte ſeit
1929 noch nicht wieder aufgeholt hat, aber doch einigen engliſchen
Induſtrien eine zuſätzliche Beſſerung neben der Belebung am
Inlandsmarkt brachte, wird von einer bedeutſamen Umſtellung
in der Abſatzrichtung begleitei. Der Zug zum Empire iſt
das Hauptkennzeichen dieſer Entwicklung. Seit dem Abſchluß
der Abkommen von Ottawa, der den britiſchen
Reichs=
gebieten untereinander gegenſeitige Vorzugsbehandlung ſicherte,
iſt dieſer Prozeß im Gange, und ſein Ende iſt noch keineswegs
abzuſehen. Wenn wir heute von einer langſamen, jedoch ſtetigen
Aufwärtsentwicklung im engliſchen Außenhandel leſen, ſo iſt es
zum Verſtändnis dieſes Anſtiegs, der im Gegenſatz zu den
Außen=
handelsergebniſſen der meiſten anderen europäiſchen Länder ſteht,
notwendig, zu wiſſen, daß der wichtigſte Teil dieſer Gewinne im
Ausfuhrumfang durch die direkten und indirekten Wirkungen der
Vorzugsbehandlung innerhalb des britiſchen
Reiches erzielt wird.
Während die Lieferungen ins Ausland ſich im 1. Halbjahr
1935 gegenüber der gleichen Vorjahreszeit nur um 6,4 auf 110,6 Mill.
Pfund Sterling oder um knapp 6 Prozent erhöhten, ſtieg die
Aus=
fuhr in britiſche Reichsgebiete um 10,4 auf 95,5 Millionen Pfund
Sterling oder um nahezu 12 Prozent. Die Einfuhr Englands
zeigt eine ähnliche Entwicklung. Die britiſchen Reichsländer
konnten ihre Lieferungen ins Mutterland prozentual von 38,8
auf 40 Prozent und abſolut von 140 7 auf 143.9 Millionen Pfund
Sterling erhöhen, während die engliſchen Bezüge aus dem
Aus=
land abſolut von 221,5 auf 215,5 Millionen Pfund Sterling
zurückgingen.
Ruhiges Geſchäff am Ledermarkk.
Am Bodenledermarkt hält ſich die Schuhinduſtrie und
auch der Lederhandel immer noch zurück, ſo daß die Umſätze nicht
ganz den Erwartungen entſprechen. Das Angebot iſt faſt
durch=
weg reichlich, beſonders auch in billigen Zurichtungen. Einiger
Mangel macht ſich lediglich in beſſeren Qualitäten, ſo beſonders
auch in ſtarken Zahmwildvachecroupons bemerkbar. Die
Schuh=
induſtrie zeigt ſtärkeres Intereſſe nur für Hälften und Hechte
ſo=
wie ſchwere Sohllederkernſtücke, in denen Lederfabriken
kurzfri=
ſtige Aufträge hereinholen konnten. Leichte Anſätze zur Beſſerung
im Hinblick auf das Herbſtgeſchäft ſind nicht zu verkennen. Der
Lederhandel übt gleichfalls Zurückhaltung, da beſonders der
Provinzhandel über noch anſehnliche Vorräte verfügt. Am
Oberledermarkt liegen die Verhältniſſe ähnlich. Auch
hier zeigen ſich Anſätze zu einer Belebung, während das Geſchäft
ſelbſt bisher keinen größeren Umfang annahm. Mittlerer
Be=
darf beſteht laufend für Boxcalfs, Maſtbox, Rindbox und
Water=
proofs, während über den Abſatz von lohgaren Oberledern
viel=
fach Klagen geäußert werden. Fahllederabfälle ſind beſſer
ge=
fragt, und die beſonders in dieſen Sortimenten tätigen
Leder=
fabriken verzeichnen befriedigenden Verſand.
Lageplan der großen
Aus=
ſtellung in Frankfurk a. M.
Heute wird auf dem
Feſthallen=
gelände zu Frankfurt a. M. die große
Ausſtellung „Die Rhein=Mainiſche 2
Wirtſchaft” eröffnet, die nicht weniger
als 35 000 Quadratmeter Umfang hat.
Wir geben nebenſtehend einen
Lage=
plan des geſamten Feſthallengeländes,
der den rieſigen Umfang der Ausſtel= 9
lung erſt richtig verdeutlicht. (Wir
verweiſen auf unſeren geſtrigen
Be=
richt an dieſer Stelle.)
Berliner Kursbericht
vom 23. Auguſt 1935
Deviſenmarkt
vom 23. Auguſt 1935
Me
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau I.
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Ne
92.50
92.50
14.125
16—
40.25
128.—
116.75
121.75
157.50
134,75
112.25
Meit Meece
3. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſ
Vereinigte Glanzſt.
Phi.. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
ef
156.75
128.50
114 75
98.—
158.—
95.50
136.75
95.50
119.75
90.—
75.—
Ween e
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ka
Weſtdte Kaufhol
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkaln
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke I=
88.375
118.625
197.—
29.50
85.75
131.75
93.50
11.—
120.375
55.75
130.—
124.—
138.—
gegypten
Argentimier
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan
Holland.
Fsland
M
1agypt. 2
Pap. Peſol
100 Belga
1 Milreis
00 Leva
canab. Dolt
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Sta.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.
Held Brieſ
12,83
0.864
z1.
1.139
3.047
2.471
s5 05
a5 98
12.33
88.43
5.435
16.425
2.3531
188.07
55 421
1a.8
0.672
41.30
2.14
3.05:
2.475
55.17
47.06
12.36
68.53
S.zar
16.465
2.357
168.41
s5 54
D
„(39 1.041
2.u83 2.487
Zurmſtädter und Kariondiende Burmftadt, Witiate dtr Aresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 23. Auguſk 1935.
eenenhe
„ Gr.II p. 1934
„ 1935
„ 1936
193
„ 1938
Gruppe I..
5% Dtſch. Reichsanl.
5½%Intern.,5. 50
4½%Baden. v.27
4½%Bayern v.27
4½ %beſſen v. 28
v. 29
4½%
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
% Dt. Reichsbahn=
Schätze
2 Dt. Reichspoſt=
Schätze
½9
Diſch. Anl. Ausl.
*P. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
2%0 Darmſtadt
½% Dresden v.26
4½%Franffurt 26
4½% Heidelberg28
4½%Mainz.
4½ %Mannheim27
½%München v.2s
4½%Wiesbaden 28
4½%beſſ. Landesb
4½% „ Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hhp.=Bk. Liquid.
103‟,
107.5
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97.7
1631
on‟
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100.75
74½,%beſſ. Landhyp)
Komm.=Obl.
4½%0 Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditt. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bant Goldpfb.
5½% „ Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser. II.
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp.B
5½ „Lig.=Pfbr. . .
4½%Frff. Hyp.=B
5!½% — Lig=Pfbr
4½% n Goldoblig.
4½%Frift. Pfbr. B.
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4½ ZMein. Kyp.B.
5½% Lig.=Pfbr.
4½ % Pſälz. Hyp. B
5½% Lig.-Pfbr.
4½%Rh. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr
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Goldobl.
4½% Südd. Boden=
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„1.
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4½% Bürtt., Hyp.
6%Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Werke
6% Klöcknerwerkel
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5%NeckarA. G.v. 231
5% Rhein=Main=
Donau v.23...
62SalzmannckCo.
82Ver. Stahlwerke
RM. Anl.
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6%Voigt & Häffner!
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
2. Inveſt.
52Bulg. Tab. v. 021
4½%Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%0
45
4% Türk. 1. Bagdad
4% „ I.Bagdad
4½%ungarn. 1913
19141
4½2
Goldr.
1910
42
4½Buop. Stadtanl.
42Liſſabon.
g Stockholm.
Aktien.
Accumulat.=Fabr
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba Brauere‟
Zellſtoff.
Bad.Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.
101
163.5
100.25
99.75
102,5
10e11,
1291,
8.5
40.2
85
185
62.25
40.2-
129.5
116
87
129
1421.
Iee
Cement Heidelbera /1221,
Karlſtadt
J. G.Chemie Baſel
Chem.WerkeAlbe 11115.25
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz...
Dt. Atl Telegr. 117.5
Erdöl
Di. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum .../1615
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieſerg.=Geſl115.75
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerile61
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabri!,
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder. 1128
F.6. Farbeninduſt
Feinmech (Jetter)
Feltck Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahier.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft. 1102
Hanauer Hofbräuh. 136
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau/1 14.7.
Henninger Kempf
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phif.
„I. 187.25 Altg. Dt. Cred uen
Badiſche Ban.. 80 1o2 Konſerven Braun 55 128 Lahmener & Co 134.25 Bt. /. Brauinduſtr. 125 1123). Laurahütte 21.8. Bayer. Hyp. u. W. 93 Lech, Augsbu 108.5 Berl. Handelsge 118.75 239 Lokomf.KraußéCo. 103 „ Hypothelbi.
Comm. u. Privatk 138.5 Löwenbr Münch 1249 93 95 Mainkr.=W. Höchſt Dt Ban1 u. Disc. 92.5 1117 Mainz=Akt.=Br. 83 Dt. Eff. u. Wechſe 88.75 33 Mannesm.=Röhren 80½, Dresdner Bon 92.5 Mansfeld, Bergb. 114 Fran 1i. Band. 1116 134.5 Metallge). Frankf. 112.75 Hyp.=Ban 96 109 Miag, Mühlenbau Mein Hyp.=Bai 93.75 Moenus 881). Pfälz. Hyp.=Ban 88.25 84 Motoren Darmſ
Neckarwer: Eß! 103.5 Reichsbank=An).. 185 115 Rhein. Hyp.=Ban! 38.5 64 Sdenw. Hartſtein. Vereinsb. Hambut 115 Part= u. Bürgerbr. Würtz Aotenban 100 156.5 Nh. Braunlohlen /217.75 87.5 Elektr. Stamp A.=G.).Verlehren Stahlwerke. . 11u5 Ailg. Lokalb. Kra 124 55 Riebec Montan 105 7% Dt. NeichsbVzg. 124.5 Roeder, Gebr. 108 jag
Lübeck=Büchne 14 109, 75 Rütgerswerie 118‟ 77 35.25 Salzdetfurth Kalt. Nordd. Llohzd Salzw. Heilbronn
chöfferhof=Bind Südd Eiſenb. Ge 85elo Schramm. Lackfab Alltanz= u. Stutto.
Berſicherung 209 92 Schuckert Eleftr. 128.5 Schwartz, Storcher Verein.Ve 255 126 Siemens & Halske 179.25 Frankona Rück=u.A 59 Reinigerwerfel 91
Südd. Zucker=A. G./203.5 Mannh. Verſich. 112.5 Tellus Bergbau 108 Otavi Minen. 19.75 196 Thür. Lieſer.=Gef 118.5 Schatnung Handels [ ← ][ ]
Seite 14 — Nr. 232
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 24. Auguſt 9
A
H
Die gestrige Spielzeiteröffnung 35!36
war ein unseheurer Erfols!
Eine tolle
Militärhumoreske:
Die neuen
Radio-Geräte
der Funkausstellung!
Bequeme Zahlungsweise
Radio Feix
Wilhelminenstraße 22
(zwisch. Kirche u. Heinrichstr. )e
Telefon 697
Gelegenheiten!
—cc
Einsiedel
am Messeler Wildpark / Telephon Darmst 1au
morgen Sonntag: Spezial. Wild u. Geflügel lu
Vorzügl. Kaffee / Auswahl in Kmf
Obstkuchen / Eis und Eisgetränk,
Geräumiger Saal / Großer Gs
Tankstelle. M. Schnellbag,
zeilige
UND IHR
11 W44
Rhön.
1St die
Nanover-
zeit!
mit Hans Stüwe, Hansi Knoteck
Lola Glud, Friedrich Ulmer
Hanni Weise, Petra Unkel
Rartoflelsupp -
Rartoffelsupp.
Mus der Wölken bnd
On
S0i4
Der seltsame Weg einer Liebe von
den Anfängen kindlicher
Anhäng-
lichkeit zu hingebungsvoller
Nei-
gung, einer Neigung, die sich
feindseligen Einflüssen gegenüber
groß und stark erweist.
In den Hauptrollen:
Gretl Theimer
Ida Wüst
Paul Heidemann
mit Willy Fritsch, Käthe Gold
Paul Kemp, Adele Sandrock
DOmess Wodaar
wooſiner
Grummetgrasverſteigere
Ftttn.
Dienstag, den 27. d. M., von vorm. 2
ab, wird der Grummetgrasertrag der „Beſy
Wieſen” verſteigert. Zuſammenkunft: Da m
brücke—Schnampelweg.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1935.
Städt. Güterverwally
A
maß Hüte
Jinn
Zwangsverſteigerung.
14275
u5
Mielewerke A. G. Gütersloh/Westf.
(I 4578)
Vor dem Beiprogramm:
Orgelvorspiel: Gavalleria rusticana.
Kasernenhofblüten
Instruktionsstunde
Manöverleben
Soldatenliebe. (V 7496
Die abenteuerliche Erdenfahrt
Ju-
piters, der sich in die schöne
Alkeme verliebt, die Gestalt des
griechischen Hauptmanns
Amphi-
tryon annimmt und
heilloseVerwir-
rung anrichtet, bis ihm Frau Juno
mit Blitz u. Donner,„heimleuchtet‟.
— Reichhaltiges Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00, 8.20. Beginn: 3.45 — 6.00 — 8.20 Uhr.
Samstag, 24., Sonntag, 25. Aug.
Der beliebte
Gelellichafts-Abend -Janz
HotelPost
am Hauptbahnhof
bei kleinen Preisen (4915a
Gaststätte Trautheim
Mittagstisch von 80 Pfg. an.
Samstag u. Sonntag
Konzert mit Tanz
(5467 a
Restaurant Fink
Elisabethenstraße 23
m. schönem gemütl.
Palmen-
garten. Wieder unter eigener
altbewährter Führung. (5320a
Vorzügl. reichhaltiges
Mittag-
u. Abendessen zu mäß. Preisen
Im Ausschank das gut gepflegte
Eder-Bier, /., -23, 7.,—.30,
Ioden Sonntag
nachm. ab 4 Uhr
Hodderra. Tann
Im
Waldhotel Kühler Grund
Jugenheim (Bergstr.)
5428a) (Balkhäuser Tal.
EN
Letzter Autobus n. Darmstadt 0.15 Uhr
Gaſtſtätte Bethke
Iſtdt.,Bleichſt.41
(früher Rummel
Phil.)Fay Spez.=
Bier 20 5, Saft=
Rippchen 50 H,
bürgl. Mittagst.
reichl., gut u. bill.
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