Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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baus einſchl. Botenlohn und Transportkoſten. Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 175
Freitag, den 28. Juni 1935
197. Jahrgang
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Reichswettkampf der SA.
Maßſtab für das Können und die Einſahbereitſchaft der SA.
kämpfen und gemeinſam zum Zehn=Kilometer=Marſch, zum Quer=
Androhang des Zuhets.
feldeinlauf oder zur Propagandafahrt antreten.
Hoffentlich regt ſich auch bei dieſem oder jenem Mitkämpfer
eine ſchriftſtelleriſche Ader, daß er Berichte fertigt, um ſeinen Ka=
Reichsweikkampf der SA.
DNB. Berlin, 27. Juni.
Der Oberſte SA=Führer Adolf Hitler hat folgende
Anord=
uun erlaſſen: Zur Prüfung des allgemeinen Ausbildungsſtandes
de SA und zur Förderung ihres opferfreudigen, freiwilligen
2)inſtes für die Bewegung und unſer Volk urdne ich für den
Sſomer 1935 einen Reichswettkampf der SA=Stürme an. —
Fü den ſiegenden Sturm jeder Gruppe ſtifte ich einen Ehren=
Are3. Die Ausführungsbeſtimmungen erläßt der Stabschef.
Zur Anordnung des Führers ſchreibt die NSK.:
Der Führer hat am 22. Juni den Reichswettkampf der SA.
fiſrden Sommer 1935 angeordnet.
In der geſamten SA. wurde dieſer Befehl mit Jubel
aufge=
mmmen, denn er beweiſt, wie ſehr dem Führer die SA. am
Her=
zinliegt. Mit großem Eifer wird ſich die SA. der Prüfung ihres
ciheneinen Ausbildungsſtandes unterziehen und den erneuten
Tſaers ihres opferfreudigen, freiwilligen Dienſtes für die
Be=
wieung und für das Volk vor Volk und Führer erbringen. Mit
Takdarkeit und mit dem unerſchütterlichen Willen, ſich der
An=
euikinung würdig zu erweiſen, hat die SA. die Stiftung der
Gihenpreiſe durch den Führer vernommen.
12 er Reichswettkampf iſt ein Maßſtab für das
Kinmen und für die Einſatzbereitſchaft der SA.
Sei: Sturm wird den Ehrgeiz haben, Sieger in ſeiner Gruppe
zar eim. Und wenn es auch nicht allen Stürmen vergönnt ſein
mi, ſich einen der Preiſe zu erringen, ſo wird er doch in der
Girinnung ſeiner Mängel ſeinen Willen ſtählen. Jeder wird ſein
Weſes hergeben.
Der Reichswettkampf, iſt kein Wettkampf im üblichen Sinn,
dlem er wird nicht an einem Tage und vor großer
Zuſchauer=
mege ausgetragen, ſondern in zwei Monate dauernden Einzel=
Hipſen.
2iu Reichswettkampf beſteht aus ſieben
Leiſtungs=
anppen des geſamken Ausbildungsgebiets der SA.
Eilerſte Leiſtungsprüfung umfaßt das
weltan=
ſſhruliche Gebiet.
Die bei den Einheiten feſtgeſtellte Haltung und die
vorge=
ffunenen Kenntniſſe werden bewertet. Es würde ein unrichtiges
Vid der wirklichen weltanſchaulichen Geſinnung der Einheit
gehn, wollte man die Bewertung allein nach den Kenntniſſen,
Bit erlernt werden können, beurteilen. Deshalb tritt bei der
melanſchaulichen Prüfung die Beurteilung der Geſamthaltung
Ainu. Dieſe Beurteilung ſoll die innere und die äußere
Hal=
ttun der Einheit als Zeuge der Fleiſch und Blut gewordenen
Aktanſchauung erfaſſen. Die innere Haltung iſt Kameradſchaft,
Zuerläſſigkeit und Opferwilligkeit, die äußere das Auftreten,
EſeEinſatzbereitſchaft, die Ordnung im privaten und öffentlichen
Lieben.
Eine weitere Bewertung auf allen Leiſtungsgebieten iſt die
Be Antreteſtärke. Stürme, die unter 75 v. H. antreten, ſcheiden
gatz aus dem Wettkampf aus, wobei ſelbſtverſtändlich die recht=
Feſtg und begründet entſchuldigten SA.=Männer als angetreten
Fühen.
Die zweite Gruppe der Leiſtungsprüfung ſind
IIen erſten Teil der SA.=Sportabzeichen=
Prü=
fug entnommen. Das ſind: 100=Meter=Lauf, Weitſprung,
kel= oder Steinſtoßen, Keulen=Weitwurf und 3000=Meter=Lauf.
20 SA.=Männer können unter gewiſſen Vorausſetzungen dieſe
Tiſungen gleichzeitig als Abnahme der SA.=Sportabzeichen=
Prü=
kung gewertet erhalten.
(Die dritte Leiſtungsprüfung beſteht aus
eiem Querfeldeinlauf über 1000 Meter. Dabei ſind
Tſiderniſſe zu überwinden wie: Weitſprung über einen drei
Aſſeer breiten Graben oder Bach, Ueberklettern einer Sperre
em zuſammengeſchobenen Wagen, Ueberſpringen eines Holzgat=
1e von einem Meter Höhe, Ueberſchreiten eines ſchmalen Bal=
1e6 von drei Meter Länge und in Höhe von 1,50 Meter. Dieſe
Xſſterniſſe können von jedem Sturm ohne jede Schwierigkeit und
he Koſten in aller Kürze hergeſtellt werden.
Die vierte Leiſtungsprüfung iſt ein 10=
Kilo=
inſter=Marſch mit Gepäck. Wenn die Leiſtung aus
zeit=
iten Gründen nur für 10 Kilometer verlangt wird, ſo wird den
rmen der Kampf durch eingelegte Hinderniſſe lebendiger
ge=
ſcht. Das erſte Hindernis iſt das Wechſeln des Unterhemdes
in der Strümpfe. Hierbei kommt es auf die Geſchwindigkeit an.
W zweite Hindernis iſt die Ueberwindung eines mangelhaften
öges von etwa fünf Meter Länge.
Die fünfte Leiſtungsprüfung iſt eine
Propa=
ludafahrt. Dieſer Einſatz ſoll die SA. an den Kampf früherer
ſen erinnern und ihre Findigkeit, jeden Widerſtand zu brechen,
ſſällig zum Ausdruck bringen.
Die ſechſte Leiſtungsprüfung umfaßt zwei
Enſatzübungen, die im Gelände SA.,=mäßige Aufgaben zu
n haben.
Dieſiebente Leiſtungsprüfungbeſtehtausden
Abungen 7 und 8 des Kleinkaliberſchießens aus
M Bedingungen zum Erwerb des SA.=Sportab=
ſichens.
Die Sonderheiten, wie Marine=, Nachrichten=, Pionier= und
Aterſtürme haben ihrer Sondertätigkeit entſprechende Aufgaben
eülten.
Es ſteht zu erwarten, daß die Bevölkerung lebhaften Anteil
dem Verlauf der Wettkämpfe nehmen wird, beſonders, wenn
Vere Einheiten gleichzeitig ihre Leiſtungsprüfungen durch=
meraden aus anderen Teilen des Reiches Kunde zu geben, wie ſein
Sturm die Prüfungen bewältigte.
Auch Bilder und Filme werden ſich als Rührige ausweiſen und
in Zeitungen und Zeitſchriften die SA. in ihrer
Einſatzbe=
reitſchaft und in ihrem alten Kampfgeiſt
eindrucks=
voll zeigen. Manneszucht und Gehorſam, Zuverläſſigkeit und Treue
und frontmäßige Kameradſchaft werden in den Reihen der SA.
durch Erziehung und Ausbildung im ununterbrochenen
frei=
willigen und daher opferreichen Kampf als höchſte
ſoldatiſche Tugenden gewonnen. Dieſe Formung des Menſchen ſoll
ihm Haltung und Ausdruck für das ganze Leben geben. Der SA.=
Mann wird aber, weil er in ſeinem Beruf als beſonders zuverläſſig
und treu gilt, nicht allein das Vertrauen für die Träger des
Braunhemdes gewinnen, ſondern als Träger der Idee ſeinem Volke
Glauben und Zuverſicht geben.
Der SA.=Mann iſt Kämpfer für das ganze Leben, gleichgültig,
ob er im braunen Ehrenkleid im Dienſte der Partei, des Volkes
und im Berufsleben kämpft, oder ob er berufen wird, im grauen
Rock unſerer ruhmreichen Wehrmacht dem Volke zu
dienen. Er bleibt überall Glaubensträger und
Glaubensbringer der Idee unſeres Führers ſo
lange er lebt.
Denn die Idee iſt wie ein Feuer, und wen ſie einmal gepackt.
den läßt ſie brennen im heiligen Feuer der Ueberwindung aller
Widerwärtigkeiten und aller Widerſacher.
Die zweite Jahreskagung
der Akademie für deutſches Recht.
Die unter Führung des Reichsminiſters Dr. Frank ſtehende
Akademie für deutſches Recht begann am Donnerstag in München
unter großer Beteiligung ihre 2. Reichstagung.
Der Präſident der Akademie für deutſches Recht, Reichsminiſter
Dr. Frank, eröffnete die erſte Arbeitstagung, die unter dem Motto
„Deutſches Recht” ſteht. Die Aufgabe, die der Akademie
vom Führer, von der Reichsregierung und von der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung geſtellt worden ſei, ſei auf eine
kurze Formel gebracht, die größte, die ſeit Jahrbunderten einer
ſolchen Organiſation geſtellt worden ſei, die große Miſſion
des deutſchen Rechtslebens in Einklang zu
brin=
gen mit den Vorausſetzungen und
Notwendig=
keiten unſeres völkiſchen Seins.
Nach dieſer Eröffnungsanſprache des Präſidenten
Reichs=
miniſters Dr. Frank begannen die Referate.
Als erſter Referent ſprach der Profeſſor an der Univerſität
Jena, Dr. Wilhelm Juſtus Hedemann, zu dem Thema:
„Der Geſamkbau des bürgerlichen Rechkes.”
Er behandelte die Arbeit der Rechtsgelehrten durch fünf
Jahrhun=
derte und den Zwieſpalt zwiſchen dem römiſch=kanoniſchen
Fremd=
recht und dem einheimiſchen deutſchen Recht, und ſchilderte die
all=
mähliche Wiederkehr des heimiſchen Eigenrechtes innerhalb der
Gelehrtenkreiſe. Die Reichskodifikation des Bürgerlichen
Geſetz=
buches von 1896 habe ſchließlich das fünfgliedrige Soſtem des
Hauptbaues unſeres bürgerlichen Rechtes gebracht. Dieſer Bau
er=
ſcheine aber heute als morſch. Die junge Generation dränge zu
neuem Recht. Das Bürgerliche Geſetzbuch aber müſſe und werde
auch weiterhin eine Sammelſtelle für die allgemeinen
Rechtsbe=
griffe ſein. Die Frage des Geſamtbaues unſeres bürgerlichen
Rech=
tes werde an den Maßſtäben des Dritten Reiches in eingehender
Forſchung geprüft und gemeſſen werden.
Univerſitätsprofeſſor Staatsrat Dr. Karl Schmitt (Berlin)
ſprach dann über:
„Die Rechtswiſſenſchaft im Führerſtaak.”
Er begann mit der Feſtſtellung der Zwieſpältigkeit zwiſchen den
öffentlichen und dem privaten Recht in allen europäiſchen Ländern
mit Ausnahme Englands und erklärte, ſeit dem 18. Jahrhundert
ſei die Geſchichte unſeres Rechtes ein Kampf der ſtaatlichen
Ver=
waltungsjuriſten mit den Ziviljuriſten, ein Kampf zwiſchen Staat
und Recht überhaupt, zwiſchen Staat und Individuum geweſen.
Wenn wit uns heute fragen, was das Schickſal des deutſchen
Rechtes iſt, ſo ſei es klar, wie ſtark die Wendung iſt, welche die
nationälſozialiſtiſche Bewegung auch für die Rechtswiſſenſchaft
ge=
bracht hat. Noch niemals in der deutſchen Rechtsgeſchichte habe es
einen einheitlich organiſierten und aufgebauten Juriſtenberuf
gegeben, noch niemals eine Akademie für deutſches Recht, die die
Arbeit ſämtlicher juriſtiſcher Berufe auf gemeinſamem Boden
ver=
einigt habe. Was kein Staat getan habe, nämlich die Trennung
von Geſetzgebung und Regierung zu beſeitigen, das ſei das Werk
unſeres Staates. Recht und Geſetz ſei allein die Willensäußerung
des Führers, Geſetz im weſentlichen der Plan des Führers mit
der Blickrichtung auf Vergangenheit und Zukunft. Deutſchland
habe die Tendenzen, die ſich auch in anderen Staaten anründigten,
bereits in einer vollkommenen Weiſe verwirklicht, indem es als
erſter Staat die Trennung von Legislative und Exekutive, von
Geſetz und Leben überwunden habe. „Wenn wir uns rühmen,” ſo
betonte der Redner, „für die Jahrhunderte und Jahrtauſende einen
neuen Rechtsbegriff zu ſchaffen, ſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß wir
auch in die Vergangenheit zurückſchauen. Dank der großen
Erneue=
rung dieſer rechts= und weltgeſchichtlichen Wende, die der
National=
ſozialismus gebracht hat, ſehen wir Vergangenheit und Zukunft
mit anderen Maßſtäben. Wir werden in allem der Aufgabe des
Nationalſozialismus im Rahmen der großen Organiſation des
nationalſozialiſtiſchen Juriſtenbundes und der Akademie für
deut=
ſches Recht gerecht werden.”
Deutſche Luftſchuhpflicht.
Mit dem vom Reichskabinett verabſchiedeten
Reichsluftſchutz=
geſetz iſt der Luftſchutz zur Reichsſache geworden. Gleichzeitig
wurde für das geſamte deutſche Volk die Luftſchutzpflicht
verkündet. Sie iſt genau wie die allgemeine Wehrpflicht ein
Sicherheitsfaktor, deſſen Wert und Bedeutung gerade von den
hochgerüſteten Nationen längſt erkannt worden iſt, die von Jahr
zu Jahr ihren Luftſchutz ſteigern und die Zivilbevölkerung und
alle lebenswichtigen Anlagen gegen feindliche Einwirkungen im
Kriegsfall zu ſichern.
Ein Volk von der Größe des deutſchen kann natürlich nicht die
Hände in den Schoß legen und ruhig zuſehen, ob Vater Staat
irgend etwas zu ſeinen Gunſten unternimmt und was er für
Maß=
nahmen ergreift. Zwar hat der Staat jetzt die Führung
unter=
nommen, aber der Luftſchutzgedanke kann nur
ſieg=
reich durchdringen, wenn die geſamte deutſche
Nation tatkräftig Hand ans Werk legt. Sie
iſt=
nunmehr in Pflicht genommen worden.
Ganz ſelbſtverſtändlich werden beſtimmte ausländiſche
Zei=
tungen, die von ihrer böswilligen Einſtellung dem Deutſchen
Reich gegenüber leben, Artikel vom Stapel laſſen, die dem
deut=
ſchen Luftſchutzgeſetz eine höchſt kriegeriſche Tendenz unterſchieben.
Kritiſche Bemerkungen dieſer Art gehen jedoch an den tatſächlichen
Verhältniſſen glatt vorbei, die nun einmal für uns von
ausſchlag=
gebender Bedeutung ſind. Wir brauchen nur die Stärke der
Luft=
flotten rund um Deutſchland zuſammenzurechnen, um uns mit
Leichtigkeit die Schrecken vorſtellen zu können, die ein Angriff
dieſer Bombengeſchwader auf Deutſchland zur Folge hat, ſofern
das deutſche Land und deutſche Volk dieſen Angriffen ſchutzlos
preisgegeben ſind. Zwar haben wir uns eine Luftwaffe geſchaffen,
deren Vorhandenſein ſchon in manchen ausländiſchen Kreiſen etwa
vorhandene Angriffsgelüſte ganz erheblich gedämpft hat. Es wäre
jedoch verbrecheriſcher Leichtſinn wollte man nur die in die Breite
gehende Verteidigung pflegen und die Tiefenverteidigung
vernach=
läſſigen. Außerdem treten täglich neue Flugzeugtypen in die
Er=
ſcheinung, deren Geſchwindigkeit und Tragfähigkeit die letzten
Höchſtleiſtungen wieder in den Schatten ſtellen, ſo daß für uns
erſt recht guter Grund vorhanden iſt, das geſamte Reichsgebietz
mit einem wohlorganiſierten Luftſchutz zu überziehen.
Selbſtverſtändlich weiß heute niemand, wie ſich kümftige
Kriege entwickeln werden. Immerhin hat die Lehre des
ita=
lieniſchen Fliegergenerals Douget übeyall Anklang
gefunden, die dahin geht, daß nach Kriegsausbruch unter allen
Umſtänden eine ſchnelle Entſcheidung herbeigeführt werdem muß,
und daß das Werkzeug dieſer Entſcheidung eine überragend ſtarke
Angriffsluftwaffe ſein muß. Allein die Theſe des
Gene=
rals Douaet iſt ſchon eine weſentliche Triebfeder
für die Vervollſtändigung des Luftſchutzes. Aber
auch die Erfahrungen der Kriegszeit enthalten
Warnungen genug, um darauf zu verzichten, den Luftſchutz
als eine Angelegenheit nebenſächlicher Natur zu behandeln.
In=
zwiſchen hoben aber die Flugzeuge und die Bomben in ihrer
Lei=
ſtungsfähigkeit in ungeheurem Maße zugenommen. Außerdem
wird auch ein Bombenangriff heute nach ganz anderen
Grund=
ſätzen durchgeführt. Man kennt den Bombenhagel, d. b. den
Maſſen=
abwurf von Bomben durch ganze Geſchwader, ſo daß ein
Luft=
angriff heute einen ungleich größeren Schaden anrichten muß als
in den Zeiten des Weltkrieges. Schon allein daraus geht hervor,
daß man nicht mit gefalteten Händen daſteben
kann, ſondern alle Maßnahmen treffen muß, um
einem evtl. Angreifer den Zielwurf geradezu
un=
möglich zu machen.
In den Ueberlegungen der ausländiſchen
Fliegergenerale ſpielt heute das Hinterland
eine ganz andere Rolle als früher. Selbſt die Frau
am Kochherd gilt als Glied der gegneriſchen Streitkräfte, da ſie
dem Mann das Mittageſſen bereitet, der vielleicht in einer
Muni=
tionsfabrik Granaten dreht. Geht aus dieſen Ueberlegungen ſchon
hervor, daß man weit davon entfernt iſt, von den ſchweren
Bom=
benflugzeugen einen zaghaften Gebrauch zu machen, ſo wiſſen wir,
daß man ſich erſt recht nicht genieren wird, die induſtrielle
Lei=
ſtungskraft eines Volkes durch Bombenabwürfe lahmzulegen.
Auch hier haben wir Erfahrungen aus der
Kriegs=
zeit geſammelt. In der Zeit vom 10. April 1916 bis zum
Waffen=
ſtillſtand wurden im Saargebiet Fliegeralarmierungen von
ins=
geſamt 300 Stunden vorgenommen. Fünf Saarhütten, die eine
entſprechende Statiſtik führten, beſchäftigten damals
durchſchnitt=
lich 30 000 Mann, und neun Millionen Arbeitsſtunden gerieten
durch die Fliegeralarmierungen in Verluſt. Der
Produktionsver=
luſt war aber noch weit empfindlicher, weil vielfach mitten in der
Gießereiarbeit oder während eines Hochofenabſtichs plötzlich die
Arbeiter die Schutzräume aufſuchen mußten. Ein großes Werk
ſchätzte damals den Produktionsausfall durch
Fliegeralarmierun=
gen auf rund 25 bis 30 Prozent. Wenn nun in einem modernen
Krieg Tauſende von Flugzeugen dauernd angreifen, und vielleicht
alle ein bis zwei Stunden die Belegſchaften gezwungen werden,
für längere Zeit die Schutzräume aufzuſuchen, dann wird binnen
kurzem jede Landesverteidigung lahmgelegt, weil aus dem
Hin=
terland der fechtenden Truppe keine Lebensmittel und keine
Mu=
nition in erforderlichem Umfange zugeführt werden könne.
Luftſchutz iſt alſo eine Sicherheitsmaßnahme
zugunſten der Zivilbevölkerung und eine
Siche=
rung der geſamten induſtriellen Produktion
und des Verkehrs im Intereſſe der Erhaltung
der Verteidigungskraft und der Verſorgung der
Bevölkerung mit allen lebensnotwendigen
Gegenſtänden. Aber jeder Luftſchutz muß fehlſchlagen, wenn
nur ein verſchwindender Prozentſatz der Bevölkerung von ihm
etwas weiß und ihm aktiv ungehört. Er wird aber von Erfolg
begleitet ſein, wenn auch der jüngſte Lehrling die Gefahren aus
der Luft kennt, wenn er weiß, wie er ſich im Ernſtfall zu
verhal=
ten hat, wenn er mit der ganzen Taktik des Luftſchutzes vertraut
iſt und ſelbſt mit Hand anlegen kann, damit im entſcheidenden
Augenblick der Luftſchutz funktioniert und etwa vorſtoßende
feind=
liche Streitkräfte verhindert werden, die Ziele zu erreichen, die
ſie ſich geſetzt haben. Je beſſer der Luftſchutz organiſiert iſt, deſto
geringer werden natürlich die Wirkungen eines Luftkrieges und
deſto eher bricht ſich auch die Ueberlegung Bahn, den Bomber nicht
nach den Dougetſchen Grundſätzen vorzuſchicken, weil dies nur ein
nutzloſer Kraftaufwand ſein würde.
Seite 2 — Nr. 175
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Del Smelferndelteht mn Mraftfährgeagen
Keine Monopolſtellung der Reichsbahn. — Sicherung des freien Unkernehmerkums.
Gerechker Leiſtungswetkbewerb zwiſchen Eiſenbahnen und Kraftfahrzeugen.
Dus ieue Geſeh.
Inkraſtkreten am 1. April 1936.
DNB. Berlin, 27. Juni.
Um einen gerechten Leiſtungswettbewerb
zwi=
ſchen Eiſenbahn und Kraftfahrzeugen
ſicherzu=
ſtellen, hat die Reichsregierung am Dienstäg ein Geſetz über
beſchloſſen.
Wer mit Kraftfahrzeugen über die Grenzen eines
Gemeinde=
bezirks hinaus außerhalb eines Umkreiſes von 50 Km., gerechnet
vom Standort des Kraftfahrzeuges aus, Güter für andere
be=
fördern will, bedarf nach dem neuen Geſetz der Genehmigung.
Sie darf nur erteilt werden, wenn der Unternehmer zuverläſſig
und die Sicherheit und Leiſtungsfähigkeit des Betriebes
gewähr=
leiſtet iſt. Sie iſt zu verſagen, wenn kein Bedürfnis vorliegt, und
wird dem Unternehmer auf Zeit und für ſeine Perſon erteilt.
Der Inhaber der Genehmigung darf kein anderes Gewerbe als
Güterfernverkehr betreiben. Die Unternehmer werden zu einem
öffentlich=rechtlichen Verband zuſammengeſchloſſen, deren Namen
„Reichs=Kraftwagen=Betriebsverband” führt. Seine Aufgaben
2. die Einrichtung von Lagerraum=Verteilungsſtellen, deren
Be=
nutzung allen Mitgliedern des Verbandes geſtattet ſein muß,
3. die Berechnung, Einziehung und Auszahlung des
Beförde=
rungsentgeltes, 4. die Verſicherung der beförderten Güter gegen
Schaden entſprechend dem Umfang ihrer Haftung, 5. die
Ueber=
wachung der geſetzlichen Pflichten aller am Beförderungsvertrag
Beteiligten. Der Verband unterſteht der Aufſicht des
Reichs=
verkehrsminiſters.
Der Verband kann die Befolgung ſeiner Anordnungen durch
Ordnungsſtrafen erzwingen, die nach den Vorſchriften über die
Beitreibung öffentlicher Abgaben eingezogen werden; das gleiche
gilt für die ſatzungsmäßigen Mitgliedsbeiträge.
Der Verband hat im Einvernehmen mit der Deutſchen
Reichsbahn Tarife für den Güterfernverkehr
aufzu=
ſtellen, die alle zur Berechnung des Beförderungsentgelts
not=
wendigen Angaben ſowie alle anderen für den
Beförderungs=
vertrag maßgebenden Beſtimmungen enthalten müſſen. Die
Tarife bedürfen der Genehmigung de s
Reichs=
verkehrsminiſters. Kommt zwiſchen dem Verband und der
Deutſchen Reichsbahn keine Einigung über die Tarife zuſtande
ſo ſetzt ſie der Reichsverkehrsminiſter feſt. Der Anſpruch auf
Verband zu. Entgegenſtehende Vereinbarungen ſind nichtig.
Die höhere Verwaltungsbehörde kann einem Spediteur das
Gewerbe unterſagen, wenn er Beförderungsverträge entgegen
den Beſtimmungen des Geſetzes vermittelt, abſchließt oder
er=
füllt, Zahlungen oder andere Zuwendungen entgegen den
Be=
ſtimmungen annimmt bewirkt oder vermittelt in den
Beförde=
rungspapieren über Art oder Mengen der beförderten Güter
oder über die Beförderungsſtrecken unrichtige, ungenaue oder hütet wird.
unvollſtändige Angaben macht.
Die deutſche Reichsbahn bekreibt den
Güker=
fernverkehr mik eigenen Kraftfahrzeugen.
Im Bedarfsfalle kann ſie vom Verband Kraftfahrzeuge mieten.
Für den Güterfernverkehr der Deutſchen Reichsbahn gelten auszutragen. Die nationalſozialiſtiſche Regierung hat im
jedoch nur die Beſtimmungen des Geſetzes über die Tarife. Der
Güterfernverkehr der Deutſchen Reichsbahn unterliegt der
Auf=
ſicht des Reichsverkehrsminiſters.
Wer vorſätzlich oder fahrläſſig einen Güterfernverkehr ohne
die erforderliche Genehmigung betreibt, wird mit Geldſtrafe
oder Gefängnis bis zu 3 Monaten beſtraft. Neben der Strafe
den, auch wenn ſie nicht dem Täter oder einem Teilnehmer ge= darüber gelaſſen, daß ſie eine leichtfertige Indikation zur
hören. Das Geſetz tritt am 1. April 1936 in Kraft.
Es findet auch auf Unternehmer, denen auf Grund des
bis=
herigen Rechts die Genehmigung für den Güterfernverkehr
er=
teilt iſt, Anwendung. Die Vorſchrift des Geſetzes, daß der
In=
haber der Genehmigung kein anderes Gewerbe als
Güterfern=
verkehr betreiben darf, tritt für dieſe Unternehmer am 1. April
1938 in Kraft.
In der Begründung des Geſetzes wird geſagt, daß die mit
der Notverordnung vom 6. Oktober 1931
er=
ſtrebte Befriedung des Wettbewerbs zwiſchen
Eiſenbahnen und den Unternehmern von
Güter=
fernverkehr nicht erreicht worden iſt, weil ſich die
geſetzlich vorgeſehene Ueberwachung des Reichskraftwagentarifs
als unmöglich erwies. Hinzu kam, daß ſich der Tarif beider
Verkehrsmittel von dem geſetzlich feſtgelegten
Beförderungs=
preis für die Unterwegsſtrecke auf die dem Urverlader vom
Spe=
diteur berechnete, durch das Geſetz nicht gebundene Geſamtfracht
verſchob. Um dieſe die Entwicklung beider Verkehrsmittel und
die Geſamtwirtſchaft gleichermaßen ſchädigenden Zuſtände zu
beſſern, war erwogen worden, geſetzlich zubeſtimmen,
daß nur die Deutſche Reichsbahn berechtigt ſein
ſollte, Güterfernverkehr zu betreiben. Dieſes
Monopolrecht ſollte die Verpflichtung
gegen=
überſtehen, die bisherigen Unternehmer noch
eine Reihe von Jahren in ihrem
Kraftwagen=
betrieb zu beſchäftigen und ſie dann entweder
endgültig zu übernehmen oder angemeſſen
ab=
zufinden. Anlaß zu einer derartigen endgültigen
Bereini=
gung der Wettbewerbslage war der Ruf der Reichsregierung an
die Deutſche Reichsbahn, ſich ſelbſt zu motoriſieren,
Kraftfahr=
bahnen herzuſtellen und die Vorzüge, die der Kraftwagen
gegen=
über der Schienenbahn beſitzt, zur vollen Entfaltung zu bringen.
Dieſe Löſung hätte das Ende der freien Betätigungsmöglichkeit
der Unternehmer vom Güterfernverkehr bedeutet.
Der Reichsregierung erſchien es im
gegen=
wärtigen Zeitpunkt nicht angezeigt, die weitere
Entwicklung des Güterfernverkehrs der
Reichs=
bahn allein zu überlaſſen und Maßnahmen zu
treffen, die einer gewaltſamen Eingliederung
des freien Unternehmertums in den Betrieb
der Deutſchen Reichsbahnen gleichkamen. Auf
die=
ſer grundlegenden Entſcheidung beruht der vorliegende
Geſetz=
entwurf, der die Einrichtung von Güterfernverkehr ſowohl durch
die Reichsbahn, als auch durch das private Verkehrsgewerbe
in die Dienſte der Reichsbahn zu begeben vermeidet. Im
Inter=
eſſe der Privatunternehmer wird ein ſtarker Verband geſchaffen,
dem ebenſo wie der Reichsbahn eine ſelbſtändige Rolle im
Verkehrsweſen zufällt. Der Reichsbahn kann es überlaſſen
blei=
beitreten will.
Die Bedeukung des Geſehes
über das Beſchlußverfahren in Rechtsangelegenheifen
der Evangeliſchen Kirche.
Die Reichsregierung hat am Mittwoch ein Geſetz über das
Beſchlußverfahren in Rechtsangelegenheiten der Evangeliſchen
den Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen Kirche erlaſſen, durch das der Reichsminiſter des Innern in das
Verfahren in Zweifelsfällen eingeſchaltet wird.
Die derzeitige Rechtslage in der deutſchen evangeliſchen Kirche
und in einem Teil der evangeliſchen Landeskirchen hatte es mit
ſich gebracht, daß ſich die Gerichte in einer größeren Anzahl von
Fällen bei z. T. unbedeutenden Anläſſen mit grundlegenden
Fragen über den Ausbau der deutſchen evangeliſchen Kirche ſowie
ihrer Gliederungen beſchäftigen und dabei die
Verfaſſungsmäßig=
keit der Organe der deutſchen evangeliſchen Kirche nachprüfen
ſo=
wie zu ſonſtigen kirchlicherſeits getroffenen Maßnahmen Stellung
nehmen müſſen.
Durch die Schaffung einer Beſchlußſtelle in
Rechtsangelegen=
heiten der evangeliſchen Kirche beim Reichsminiſterium des
In=
nern ſoll nun unter Entlaſtung der Gerichte eine einheitliche
Ent=
ſcheidung über rechtlich zweifelhafte Maßnahmen, die in der
deut=
ſchen evangeliſchen Kirche oder in den evangeliſchen Landeskirchen
getroffen worden ſind, ſichergeſtellt werden. Die in manchen
ſind: 1. Die Ausbildung und Ordnung des Güterfernverkehrs, Fällen nicht leicht zu überſehenden rechtlichen und tatſächlichen
Vorgänge in der deutſchen evangeliſchen Kirche und in ihren
Gliederungen werden damit zur Nachprüfung einer Stelle
über=
tragen, die durch die Auswahl ihrer Mitglieder und durch engſte
Zuſammenarbeit mit dem für die Kirchenpolitik verantwortlichen
Reichsminiſter des Innern die Gewähr dafür bietet, daß ihre
Be=
ſchlüſſe der tatſächlichen und rechtlichen Lage auf dem Gebiete der
evangeliſchen Kirche entſprechen.
Maßnahmen
zur Verhükung erbkranken Nachwuchſes.
DNB. Berlin, 27. Junk.
Ueber das Geſetz zur Aenderung des Geſetzes zur Verhütung
erbkranken Nachwuchſes machte Miniſterialdirektor Dr. Guett vor
Preſſevertretern folgende Ausführungen:
Das von der Reichsregierung verabſchiedete Geſetz zur
Aenderung des Geſetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes
ändert nichts an den Grundſätzen dieſes Geſetzes, die ſich ſeit
dem Inkrafttreten in 1½ Jahren durchaus bewährt haben,
ſon=
dern bringt lediglich eine Ergänzung in einigen Punkten, bei
denen eine Klarſtellung erforderlich war. Deutſchland hat ge=
Bezahlung des Beförderungsentgeltes ſteht ausſchließlich dem ſtützt auf einwandfreie Ergebniſſe der Wiſſenſchaft in der
Erb=
forſchung, in dem erwähnten Geſetz die Möglichkeit geſchaffen,
durch einen verhältnismäßig geringfügigen Eingriff —
Sterili=
ſierung genannt — erbkranke Perſonen aus der Fortpflanzung
auszuſchalten. Dieſes Vorgehen iſt nicht nur wiſſenſchaftlich,
ſon=
dern auch ſittlich begründet, weil durch die Verhütung
erbkranken Nachwuchſes die Entſtehung von
neuem Elend und Leid unſchuldiger Kinder ver=
Bei den zuſtändigen Stellen ſind immer wieder von
ſchwan=
geren Frauen oder deren geſetzlichen Vertretern, hinſichtlich
deren ein Beſchluß auf Unfruchtbarmachung vorlag, Geſuche
ein=
gegangen, in denen auf Grund der einwandfrei feſtgeſtellten
Erbkrankheit eine Unterbrechung der bereits beſtehenden
Schwangerſchaft verlangt wurde. Darin wurde ausgeführt, daß
man dieſen Frauen nicht zumuten dürfe, ihr erbkrankes Kind
Kampf gegen die ungeſeklichen
Schwangerſchafts=
unkerbrechungen.
die vor der Machtergreifung ein ſehr großes Ausmaß
angenom=
kann auf Einziehung der benutzten Kraftfahrzeuge erkannt wer= hatten, beträchtliche Erfolge erzielt und nie einen Zweifel
Schwangerſchaftsunterbrechung nicht zulaſſen wird. So iſt z. B.
die früher von der marxiſtiſchen Regierung erſtrebte ſoziale
Indikation zur Schwangerſchaftsunterbrechung von der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung nachhaltig bekämpft worden.
Dieſer Auffaſſung trägt auch die jetzige Aenderung des 814
des Geſetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes Rechnung,
nach der eine Schwangerſchaft nur unterbrochen
werden darf, wenn ſie zur Abwendung einer
ernſten Gefahr für das Leben oder die
Geſund=
heit der Schwangeren erforderlich iſt und wenn
ſie mit Einwilligung der Schwangeren
vorge=
nommen wird.
Nach § 10a iſt eine Ausnahme hiervon nur zuläſſig, wenn
die Schwangerſchaftsunterbrechung auf den Antrag einer
Schwangeren ausgeführt wird, bei der ein rechtskräftiger
Be=
ſchluß auf Unfruchtbarkeitmachung vorliegt. Der Eingriff darf
jedoch nur vorgenommen werden, wenn die Frucht noch nicht
lebensſähig iſt, und die Schwangere ihr Einverſtändnis erklärt
hat. Dadurch iſt den Forderungen der Ethik und des
Mutter=
rechts Rechnung getragen worden. Der Eingriff iſt ferner zu
unterlaſſen, wenn die Unterbrechung der Schwangerſchaft eine
ernſte Gefahr für das Leben und die Geſundheit der Frau mit
ſich bringen würde.
Sodann iſt in den Ergänzungsbeſtimmungen die
Zuläſſig=
keit der Unfruchtbarmachung und die Entfernung der Keimdrüſen
eingehender umgrenzt und feſtgeſtellt worden. So darf — wie
bisher — eine Unfruchtbarmachung nur auf
An=
ordnung des Erbgeſundheitsgerichts bei
Vor=
liegen der im Geſetz genannten
Vorausſetzun=
gen oder zur Abwendung einer ernſten Gefahr
für das Leben oder die Geſundheit erfolgen. Die
von der Unfruchtbarmachung ſcharf zu trennende
Entfer=
nung der Keimdrüſen, die im Gegenſatz zur
Unfrucht=
barmachung das Geſchlechtsempfinden weitgehend beeinflußt,
darf vorgenommen werden,
1. wenn ein Gericht ſie als Maßnahme der Sicherung und
Beſſerung gegen einen gefährlichen Sittlichkeitsverbrecher
ver=
hängt hat,
2. wenn ein Sittlichkeitsverbrecher, bei dem die
Voraus=
ſetzungen zur zwangsweiſen Entmannung noch nicht gegeben
waren, dieſe wünſcht, um die Gefahr weiterer ſittlicher
Verfeh=
lungen zu vermeiden,
3. wenn ſie zur Abwendung ernſter Gefahr für das Leben
oder die Geſundheit erforderlich iſt.
Der nationalſozialiſtiſche Staat hat demnach nicht nur die
gewährleiſtet und jeden Zwang auf die Privatunternehmer, ſich Mutterſchaft, ſondern auch die Erhaltung der Zeugungs= und
Gebärfähigkeit des einzelnen unter ſeinen beſonderen Schutz
ge=
ſtellt. Indem er einerſeits daran feſthält, daß hier der
Ver=
fügungsgewalt des Einzelnen über ſeinen Körper Schranken
ge=
ſetzt ſind, hat er klar herausgearbeitet, in welchen Fällen
ben, ob ſie mit ihrem Güterfernverkehr dem Verband ebenfalls Schwangerſchaftsunterbrechung Unfruchtbarmachung und
Ent=
fernung der Keimdrüſen zuläſſig ſind.
Freitag, 28. Juni 1935
Lavals Polikik.
Frankreich nimmt ſich ſeine Handlungsfreiheit
zur See wieder.
EP. Paris, 27. Juni.
he Reg”
woch Mt
enheiten.
Das deutſch=engliſche Flottenabkommen und die franzöſiſche=
Außenpolitik ganz allgemein bildeten am Mittwoch den Geg=vor
ſtand einer langen Debatte in der Außenpolitiſchen und derr
M
Marinekommiſſion des Senates, die geſtern zuſammentraten, ump
Berichte des Miniſterpräſidenten Laval und des
Kriegsmarines=
miniſters Piétri entgegenzunehmen
Zunächſt gab Kriegsmarineminiſter „Piétri die franzöſiſche= die
Antwortnote auf die engliſche Mitteilung über die deutſch=enga” ama vom
liſchen Flottenverhandlungen bekannt. Die franzöſiſche Regierungs enundsangel
habe dabei auf den freundſchaftlichen Ton und den zweiſeitigenn mit Muſſolini geſchle
Charakter dieſes Paktes hingewieſen und betont, daß Frank=; die Mitteilund.”
reich in der Frage der Seerüſtungen ſeine Hand—, „ſt aus beuntn
lungsfreiheit, und zwar ſeine vollkommener ſſiniſchen a.n
Handlungsfreiheit ſich wieder nehme. Frankreichß as außer:9
werde aber darum ſeine Beſprechungen mit England und mit kei— zu teinen Zweiſel 9ar4
Ueblich e ie.
ner anderen Seemacht nicht unterbrechen.
Miniſterpräſident Laval gab daraufhin Kenntnis von den Er= urats über Aeiclere
gebniſſen ſeiner oſteuropäiſchen Reiſe und der Unterredung, dies guſchaft über die Auc
er mit dem preußiſchen Miniſterpräſident Göring in Krakau hatte,; zit über Marokto N.
Die Haltung der franzöſiſchen Regierung umſchrieb. Laval wies aien entſchloſſen
folgt: Frankreich ſei mehr denn je für mehrſeitige, ſſung jeder frenle
Verträge und für Geſamtverhandlungen unter=Mſ zu erreichen.
den europäiſchen Staaten. Der Völkerbund bleibe für r / Die Londoner
die franzöſiſche Regierung der notwendige Rahmen des europä= oodem er Muüſſcl.”
iſchen Friedens. — Laval kam dann kurz auf die deutſche Note; wungen angehort W
wegen der Unvereinbarkeit gewiſſer Beſtimmungen des Ruſſen= zmittlungsangebd,
Paktes mit dem Locarno=Vertrag zu ſprechen. Der Miniſterpräſi= gutragen. Daſ.
dent gab auch die fnanzöſiſche Antwortnote bekannt, die die deut= / uüſchen Vorſchläge
ſchen Argumente „widerlege”, und zwar in vollkommenem Einver= üier Ablehnung. Eoe
nehmen mit den Regierungen in London und Rom.—— Auf die / mvornherein die 44
öſterreichiſche Frage übergehend, erklärte Laval, daß Frankreich / Aung des Friedelle.
eine Zuſammenarbeit aller intereſſierten Staaten wünſche für den / / Ganz allgemein
Fall, daß die öſterreichiſche Unabhängigkeit und die territoriale allernächſte!
Integrität dieſes Landes bedroht würden. — Laval betonte dar= ſaßnahmen 2
aufhin, daß zwiſchen Deutſchland und Frankreich nach der Rede Unnt gerechne.
des Reichskanzlers vom 21. Mai, in der dieſer erneut Frankreich / wohl läßt ſich von
den Frieden und die Freundſchaft Deutſchlands angeboten habe, / —. dort erwarle
die Türe zu Beſprechungen offen bleibe, und daß, wenn wirklich / ieits im Zull=
„die Möglichkeit einer deutſch=franzöſiſchen Einigung in der Ach= i Monaten Abeſin
tung der Integrität aller Staaten beſtehe und baldmöglichſt ver= witalieniſchen Geſan
wirklicht werden könne”, er, Laval, nicht zögern werde, das zu ſüe Staatsangehörig
tun, was er, um den allgemeinen Frieden und den Wiederaufbau / nit hielten, jederzei
Mit großer
Europas zu ermöglichen, für ſeine Pflicht halte.
Die Vorſitzenden der beiden Senatskommiſſionen dankten ab= ſhen Regiernn.
ſchließend dem Miniſterpräſidenten für ſeine Ausführungen und ᛋhen
Staliens=
beglückwünſchten ihn zu der „rein realiſtiſchen Orientierung”, die
er der traditionellen franzöſiſchen Außenpolitik gegeben habe."
Der Sinanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer
beſchließt Verſtaaklichung der Rüſtungsinduſtrie.
EP. Paris, 27. Juni.
Die Finanzkommiſſion der Kammer hat am Donnerstag
vor=
mittag den Geſetzentwurf über die Gewährung eines neuen
Kre=
dits von über einer halben Milliarde Franken zur Auffüllung
der Materialbeſtände für die drei Armeezweige ſowie für andere
militäriſche Zwecke mit 40 gegen 7 Stimmen angenommen.
Im Anſchluß an dieſe Beratung wurde die Frage der
Kriegs=
gewinne zur Sprache gebracht. Ein Abgeordneter forderte, daß
die Gewinne aus Kriegslieferungen nicht mehr als 5 Prozent
der Rechnungsſumme betragen dürften. Die zuſätzlichen Gewinne
müßten vom Staat eingezogen werden. Zur allgemeinen
Ueber=
raſchung hat der Ausſchuß ſchließlich einen Geſetzesantrag des
ſo=
zialiſtiſchen Abgeordneten Moch angenommen, der auf nichts
an=
deres als auf die Verſtaatlichung der franzöſiſchen Kriegsinduſtrie
abzielt. Der Antrag beſtimmt, daß am 1. Januar 1936 der Staat
die Waffenfabrikation und den Waffenhandel in ſeine Hände
nehmen müſſe. Dieſer Antrag wurde mit der knappen Mehrheit
von 9 gegen 8 Stimmen bei zwei Enthaltungen angenommen.
eracht werden kann
ilkerbund auszutreter
iſchen Beſchwerde ge
dim ein Krieg zu
hſſinien wie früher
M. Die engliſche Reg”
nenehme Entſcheidur
lppell zu unterſtützen
ſirauszutreiben, oder
en.- wodurch ſie ſich d
Zaxungen ausſetzen, ſi
in und Englands St
Uerdem kann der Bu
ben Abeſſnien noch
hndung von Sanktio
Aſen.
Es iſt verſtändlich,
ſtänden in ihrer ge
der Entſcheidung gel
Geſchenk des Führers an den Kaiſer von Japal.
DNB. Berlin, 27. Juni.
Der Führer und Reichskanzler empfing heute den kaiſerlich
japaniſchen Botſchafter, Vicomte Muſhakoji, und überreichte
ihm als Geſchenk des Deutſchen Reiches an den Kaiſer von
Japan ein bisher in deutſchem Muſeumsbeſitz befindliches Bild
des in der japaniſchen Geſchichte berühmten Kaiſers Saga. Das
Bild, das aus dem 14. Jahrhundert ſtammt, hat außer ſeinem
künſtleriſchen Wert eine beſonders hiſtoriſche und kultiſche
Be=
deutung für Japan; es befand ſich früher in einem Tempel der
alten Kaiſerſtadt Kyoto und iſt vor etwa 30 Jahren im Kunſte
handel durch Kauf von der preußiſchen Muſeumsverwaltung
erworben worden. Der Herr japaniſche Botſchafter der ſich
dem=
nächſt auf Urlaub in ſeine Heimat begibt, wird das Bild dem
Kaiſer von Japan überreichen.
Ita
Ne Kaiſer W
Mitzt für Metalfoerſa
Dit ſoll gebaut werde
Rohſtoffe.
Vom Tage.
Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing am Donnerstag nache
mittag die diesjährige Preisträgerin des Nationalen Filmpreiſes?
Leni Riefenſtahl, um ihr den Preis zu überreichen. Dieſer Preis?
beſteht aus einer Weltkugel, auf der die verſchiedenen Kunſtformen!
ſymboliſch dargeſtellt ſind und die von dem ſtrahlenden Licht echter:
Bergkriſtalle gekrönt iſt. Der Preis bleibt nach dem Wunſche der*
Künſtlerin im Miniſterium ſelbſt aufgeſtellt, wobei eine beſondere:
Tafel auf die Trägerin des Preiſes hinweiſen wird.
Sonde
Neuiſer Wilhelm=Inſtit
44. Deutſchland b
Nach einer Kranzniederlegung beim Ehrenmal in Laboe wur
den die Abordnungen der im Kieler Hafen, eingetroffenen vole
niſchen Zerſtörer „Wicher” und „Burza” am Donnerstag in Gegene!
wart von Vertretern der Partei und ihren Gliederungen ſowie?
Vertretern der Kriegsmarine im Kleinen Saal des Rathauſes”
vom Oberbürgermeiſter der Stadt Kiel, Kreisleiter Behrens,
empfangen.
Mit dem 1. Juli werden in Italien 29 Militärzonen geſchal.”
fen. Oberbefehlshaber jeder Zone iſt ein General. Dieſe Mabe
nahme wird damit begründet, daß hierdurch im Kriegsfall Gene‟
ralſtab und Diviſionsſtäbe entlaſtet würden, und die notwendige
Verbindung zwiſchen Truppen und Land beſonders hinſichtlich
der Kriegsverſorgung erreicht würde.
Miniſterpräſident Laval hat am Donnerstag den polniſchen
Botſchafter Chlapowſki empfangen. Es wurde kein Communigue
über dieſe Unterredung ausgegeben, doch verlautet, daß zwiſchen
Laval und Chlapowſki die europäiſchen Probleme beſprochen wok”
den ſind.
Forderung der Wiſ
Dichungsorganiſation
Dan denen viele W
Siten dieſer Inſtitut
Nior im Kampf um d
Ei n Walescl
ichen Erkenntnis
der Derbeſſeung
Seiltande und nicht
Daimn Ralien.
Juend icter dich
Eu ernterun
Tagu
* Metalſof. Kaiſer=
einiger Zeit
Metall
gewandte
en
Ha
Die ſowjetruſſiſchen Behörden von Wladiwoſtock haben einee.
gen Japanern, die dort ſeit läugerer Zeit anſäſſig ſind, die Aufente
haltsgenehmigung entzogen und ſie aus der Sowjetunion ausge‟
wieſen. Der Proteſtſchritt des japaniſchen Konſuls in
Wladiwo=
ſtock iſt ruſſiſcherſeits unbeantwortet geblieben. — Auf Veran” der Marinebehörden iſt japaniſchen Schiffen das
Anlau=
fen einiger ruſſiſcher Häfen im Fernen Oſten, darunter auch der
Bucht der heiligen Olga, verboten worden.
Das chineſiſch=javaniſche Abkommen über die Beilegung Ve‟
Streitfalles in der Provinz Tſchahar wurde am Donnerstag von
dem vorläufigen Gouverneur Tſchun Tehstſchun unterzeichnet. 5n
dem Abkommen gibt die chineſiſche Regierung ihrem Bedauern
über die Zwiſchenfälle Ausdruck und verſpricht die Beſtrafung
der Schuldigen. Ferner ſieht das Abkommen die Entmilitariſie”
rung des öſtlichen Teiles der Provinz vor.
freitag, 28. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 175 — Seite 3
Bunehiende Shnnnang unn Auenfnnent.
Berordenklich ernſte Beſorgniſſe Englands über die Enkwicklung des italieniſch=abeſſiniſchen Skreikfalles.
Gemeinſchaftliche franzöſiſch=engliſche diplomakiſche Akkion in Addis Abeba?
einer Entſpannung der Lage beizutragen. An=
Neue Inſtrukkionen für Eden.
ſcheinend bewahrt man in London noch einen verzwei=
EP. London, 27. Juni.
Die engliſche Regierung beſchäftigte ſich in ihrer
Kabinetts=
ſteng vom Mittwoch mit dem Bericht, den der Miniſter für
Völ=
fpundsangelegenheiten, Eden, aus Rom über ſeine
Beſprechun=
mmit Muſſolini geſchickt hat. Im Vordergrund der Beratungen
ſaden die Mitteilungen Edens über die vom engliſchen
Stand=
ukt aus beunruhigende Haltung Italiens in der
aſeſſiniſchen Frage. Die Lage wird in engliſchen
Krei=
als außerordentlich ernſt betrachtet, da
Muſſo=
ſit keinen Zweifel darüber gelaſſen habe, daß er jeden
Vermitt=
ſugsvorſchlag, der nicht die Errichtung eines italieniſchen
Pro=
ſtorats über Aethiopien nach dem Muſter der japaniſchen
Schutz=
derſchaft über die Mandſchurei oder der franzöſiſchen
Schutzherr=
aft über Marokko vorſehe, als unannehmbar betrachte, und daß
ſilien entſchloſſen ſei, ſeine Ziele nötigenfalls unter
Zurück=
vſung jeder fremden Einmiſchung durch Anwendung von
Ge=
ut zu erreichen.
Die Londoner Blätter berichten übereinſtimmend, Eden habe,
wdem er Muſſolinis Darlegungen über die italieniſchen
For=
ſungen angehört hatte, es für völlig überflüſſig gehalten, das
Gmittlungsangebot der engliſchen Regierung überhaupt noch
wzutragen. Damit werde zwar die Meldung, daß Muſſolini die
mliſchen Vorſchläge abgelehnt habe, hinfällig, aber es ſei zu
ſſter Ablehnung eben nur deshalb nicht gekommen, weil Eden
z vornherein die Ausſichtsloſigkeit ſeiner Bemühungen zur
Er=
ſatung des Friedens eingeſehen habe.
Ganz allgemein herrſcht in London die Ueberzeugung, daß
ſallernächſter Zeit ſchon mit militäriſchen
Mßnahmen Italiens gegen Abeſſinien
be=
iimmt gerechnet werden muß. Der „Daily
Tele=
zph” läßt ſich von ſeinem Vertreter in Addis Abeba
mel=
ſ, dort erwarte man den italieniſchen Angriff
ereits im Juli. Faſt alle Italiener hätten in den letzten
im Monaten Abeſſinien verlaſſen; abgeſehen von dem Perſonal
ſ italieniſchen Geſandtſchaft ſeien nur etwa ein Dutzend
italie=
uiſhe Staatsangehörige zurückgeblieben, die ſich aber gleichfalls
ſeeit hielten, jederzeit abzureiſen.
Mit großer Beſorgnis verfolgt man in
eng=
ſchen Regierungskreiſen das kriegeriſche
Vor=
ſchen Italiens, durch das die engliſche Regierung in eine
äußerſt heikle Lage
elracht werden kann. Einerſeits droht Muſſolini damit, aus dem
Gkerbund auszutreten, falls der Rat ſich weiter mit der
abeſſi=
uihen Beſchwerde gegen Italien beſchäftige. Andererſeits wird,
van ein Krieg zwiſchen Italien und Aethiopien ausbricht,
Uſinien wie früher ſchon China an den Völkerbund appellie=
Die engliſche Regierung würde ſich dann vor die äußerſt
un=
nenehme Entſcheidung geſtellt ſehen, entweder den abeſſiniſchen
lpell zu unterſtützen und dadurch Italien aus dem Völkerbund
unszutreiben, oder aber ſich gegenüber Abeſſinien taub zu ſtel=
19 wodurch ſie ſich dem Vorwurf, einer Verletzung der Genfer
Stungen ausſetzen, ſich mit dem Kaiſer von Abeſſinien
verfein=
iſe und Englands Stellung am Tanaſee gefährden würde.
lherdem kann der Bund im Falle eines italieniſchen Angriffs
ſeien Abeſſinien noch in die Zwangslage geraten, über die
An=
vadung von Sanktionen gegen Italien Beſchluß faſſen zu
uſen.
Es iſt verſtändlich, daß die engliſche Regierung unter dieſen
Inſtänden in ihrer geſtrigen Sitzung noch nicht zu einer
endgül=
ſen Entſcheidung gelangt iſt, vielmehr iſt
den angewieſen worden, die abeſſiniſche Ftage
noch einmal eingehend mit dem franzöſiſchen
Außenminiſter Laval zu beſprechen
in nach ſeiner Rückkehr nach London einen abſchließenden
Be=
it zu erſtatten. Vorausſichtlich wird Eden der
franzö=
ſchen Regierung eine gemeinſchaftliche
diplo=
mtiſche Aktion in Addis Abeba vorſchlagen, die
in Zweck verfolgen würde, den Kaiſer von
Abeſ=
nien zur Gewährung wirtſchaftlicher
Zuge=
tindniſſe an Italien zu bewegen und dadurch zu
felt ſchwachen Reſt von Hoffnung, daß Muſſolini,
wenn durch dieſe engliſch=franzöſiſche Demarche, das italieniſche
Preſtige gewahrt bleibe, doch noch im letzten Augenblick vor
einem Kolonialkrieg in Oſtafrika
zurückſchrek=
ken werde.
Die Londoner Preſſe, ſelbſt die halbamtliche „Times”, führt
heute eine ziemlich ſcharfe Sprache gegen Italien, das,
wie ſich das genannte Blatt ausdrückt, „unter fadenſcheinigen
Vorwänden die Unabhängigkeit Abeſſiniens bedrohe‟.
Der „Daily Expreß” erklärt, die italieniſchen Heere könnten
nur noch durch Bajonette am Einmarſch in Abeſſinien verhindert
werden. Eden möge ſich nur keiner Täuſchung hingeben, es
wür=
den keine engliſchen Bajonette zu dieſem Zweck aufgeboten
werden.
Edens abſchließende Beſprechungen mit Laval.
EP. Paris, 27. Juni.
Der engliſche Miniſter für Völkerbundsangelegenheiten Eden
der am Donnerstag früh 10.10 Uhr aus Rom kommend in Paris
eintraf, wurde kurz vor 12 Uhr im Quai dOrſay von
Miniſter=
präſident und Außenminiſter Laval empfangen. Die Unterredung
dauerte etwa bis gegen ½2 Uhr. Nach Schluß der Unterredung
gab Laval den Preſſevertretern gegenüber einige kurze
Erklä=
rungen ab. Er teilte u. a. mit, daß Eden ihn über die in Rom
mit Muſſolini gehabten Beſprechungen unterrichtet habe. „Wir
haben uns damit beſchäftigt, in dem Rahmen des
franzöſiſch=
engliſchen Communiquss vom 3. Februar das beſte
Verhand=
lungsverfahren feſtzuſetzen, damit die Löſung der im
Commu=
nigué angegebenen Probleme beſchleunigt wird. Wir werden auf
diplomatiſchem Wege die Prüfung dieſer Fragen fortſetzen, da
wir infolge der Kürze der Zeit ſie nicht vollſtändig
durch=
ſprechen konnten. Wir haben den gemeinſamen Willen, die
Methoden unſerer beiden Regierungen anzupaſſen, um die
Ver=
wirklichung des Programms vom 3. Februar zu erreichen.”
Eden hat, wie es heißt, dem franzöſiſchen
Miniſterpräſiden=
ten auch über die Frage des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles
und die Unterredung, die er darüber mit Muſſolini hatte,
unter=
richtet. Entgegen dem zunächſt vorgeſehenen
Aufenthaltspro=
gramm des engliſchen Miniſters in Paris iſt Eden bereits am
Donnerstag abend auf dem Luftwege nach London zurückgekehrt.
Der engliſche Miniſter hat alſo wie aus dieſen Erklärungen
des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten hervorgeht, ihm die
Ant=
wort ſeiner Regierung auf die franzöſiſche Anfrage
über die beſten Methoden, welche die engliſche
Regie=
rung in Zukunft im Hinblick auf die Löſung der europäiſchen
Probleme anzuwenden gedenkt, noch nicht überbracht. Dieſe
Ant=
wort wird auf dem Wege über die Kanzleien der franzöſiſchen
Regierung zugeſtellt werden, nachdem Eden dem engliſchen
Miniſterrat über ſeine Beſprechungen in Paris und Rom
Be=
richt erſtattet haben wird.
Lavals Anfragen ſollen ſich auf folgende drei Punkte
bezogen haben:
1. Die erneute Beteuerung der gegenſeitigen Abhängigkeit
der einzelnen Punkte der franzöſiſch=engliſchen Erklärung vom
3. April d. J., die ſchließliche Verbindung zwiſchen Luftpakt,
Donaupakt und Regelung der Rüſtungen zu Lande;
2. die wechſelſeitige Abhängigkeit der Rüſtungen zu Lande,
zu Waſſer und in der Luft und
3. die Notwendigkeit den allgemeinen Charakter des zwiſchen
den Locarnomächten vorgeſehenen Luftpaktes zu bewahren und
ihn durch zweiſeitige Abkommen zu verſtärken, die wirkſam den
gegenſeitigen Beiſtand, die Grundlagen des allgemeinen Paktes,
organiſieren.
Ikaliens „Enkweder —oder”.
Ueber die künftige Haltung Italiens in dem
Streitfall mit Abeſſinien berichtet der römiſche
Korre=
ſpondent des „Daily Expreß”, vorläufig warte Italien die
Er=
gebniſſe der Beratungen des gegenwärtig in Holland tagenden
Schlichtungsausſchuſſes ab. Wenn dieſe Kommiſſion alle
Mög=
lichkeiten erſchöpft habe und der Völkerbund ſich wieder der
An=
gelegenheit annehmen wolle, werde Italien die Unterwerfung
unter das Genfer Verfahren ablehnen und nötigenfalls aus dem
Bund austreten. Italien werde nur dann Mitglied des Bundes
bleiben, wenn Abeſinien daraus ausgeſchloſſen werde. Italien
verlange, daß der Bund erkläre, Abeſſinien habe das bei ſeinem
Eintritt in den Bund abgegebene Verſprechen, die Sklaverei
ab=
zuſchaffen, nicht gehalten, ſei daher nicht als geordnetes
Staats=
weſen zu betrachten und müſſe aus einem Bundesmitglied in ein
Mandatsmitglied verwandelt werden, das ſelbſtverſtändlich von
Italien verwaltet werden würde.
England gibt ſeine Bermitklungsverſuche nicht auf.
EP. London, 27. Juni.
Trotz der bitteren Enttäuſchung, die der aus Rom
über=
mittelte Bericht des Miniſters Eden in engliſchen
Regierungs=
kreiſen hervorgerufen hat, ſoll, dem „Star” zufolge, das britiſche
Kabinett die Abſicht haben, einen neuen und endgültigen
Ver=
ſuch zur friedlichen Beilegung des italieniſch=abeſſiniſchen
Kon=
fliktes zu unternehmen. Die Form, die dieſer Verſuch annehmen
werde, ſtehe noch nicht genau feſt und werde erſt nach der
Rück=
kehr Edens feſtgelegt werden. Es ſei noch nicht ſicher, ob zur
Durchführung dieſes Vermittlungsverſuches ein beſonderer
eng=
liſcher Vertreter zu Muſſolini entſandt werde. Wenn dies aber
beſchloſſen würde, dann werde man wahrſcheinlich Macdonald
zu dieſer Miſſion auserſehen.
Das Flokkenbauprogramnt der USA.
Erklärungen des amerikaniſchen
Kriegsmarine=
miniſters.
EP. Waſhington, 27. Juni.
Kriegsmarineminiſter Swanſon hat am Mittwoch abend den
Preſſevertretern ſenſationelle Erklärungen abgegeben. Der Miniſter
hat betont, daß die Vereinigten Staaten ihr
Pro=
gramm der Erſetzung alter Einheiten durch neue
moderne Schiffe ſolange aufſchieben wollen, als
die Möglichkeit, daß die Grundſätze des
gegen=
wärtig in Kraft befindlichen Waſhingtoner
Ab=
kommens aufrechterhalten blieben, nicht
voll=
kommen erſchöpft ſeien. Die amerikaniſche Regierung habe
noch immer die Hoffnung, daß man zu einer Einigung über die
Begrenzung der Seeſtreitkräfte kommen könne. Sie wolle daher die
übrigen Mächte nicht vor die Tatſache eines genau umriſſenen
Schiffsbauprogramms ſtellen. Immerhin habe die amerikaniſche
Regierung — und dies gemäß den Beſtimmungen des
Waſhing=
toner Abkommens — die Abſicht, die Durchführung
ihres Bauprogrammes in der Kategorie der
Torpedobootszerſtörer durchzuführen und in
dem gleichen Tempo wie bisher fortzuſetzen.
Als einige Journaliſten den Miniſter fragten, ob er für eine
enge Zuſammenarbeit oder gar eine Flottenallianz
zwi=
ſchen den Vereinigten Staaten und England ſei,
wie dies der engliſche Miniſterpräſident Baldwin jüngſt angeregt
habe, erwiderte Miniſter Swanſon, daß der engliſche
Pre=
mierminiſter nur eine Flottenzuſammenarbeit
zwiſchen den beiden Ländern angeregt habe. Eine
Allianz ſei eine Frage, die dem Kongreß unterbreitet werden müſſe;
er könne daher hierüber keinerlei Kommentar abgeben. Swanſon
gab jedoch zu verſtehen, daß eine Flottenzuſammenarbeit
zwiſchen den beiden angloſächſiſchen Ländern
nur im Kriegsfalle in Frage käme, zu einer Zeit alſo, wo
die Vereinigten Staaten jede Hilfe begrüßen würden, um einen
Feind zu beſiegen.
EP. London, 27. Juni.
Die engliſche Antwortnote auf die deutſche
Anfrage wegen der Unvereinbarkeit des
fran=
zöſiſch=ruſſiſchen Hilfeleiſtungspaktes mit dem
Locarno=Abkommen wird, dem politiſchen
Korreſpon=
denten der „Evening News” zufolge, im Laufe dieſer Woche der
Reichsregierung zugehen. Die engliſche Regierung werde in
die=
ſer Note in Uebereinſtimmung mit der Antwort der franzöſiſchen
Regierung den Standpunkt vertreten, daß die Verpflichtungen der
Signatarmächte des Locarno=Abkommens durch den Abſchluß des
franzöſiſch=ruſſiſchen Paktes nicht berührt würden.
Ein engliſcher Admiral für Rückgabe deutſch=
Oſtafrikas an Deutſchland.
In einem Brief an die „Times” befürwortet Admiral Spencer
de Horſey die Rückgabe Deutſch=Oſtafrikas an Deutſchland unter
der einzigen Bedingung, daß Daresſalam zu einem Freihafen
ge=
macht werde. Er ſagt, Deutſchland müſſe irgendwie eine
Ausdeh=
nungsmöglichkeit erhalten, und jetzt habe England die Gelegenheit,
nicht zu einem Tauſchhandel, ſondern zu einem Anerbieten.
Die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft kagk.
ſititut für Metallforſchung eingeweiht. — Ein Inſtitut für
Phyſik ſoll gebaut werden. — Front der Forſchung im Kampf um
detſche Rohſtoffe. — Die Reichsregierung fördert die Arbeiten
der Geſellſchaft.
Stuttgart, im Juni 1935.
Sonderbericht von Dr. S. K.
AKaiſer=Wilhelm=Inſtitute.
Aka. Deutſchland beſitzt in der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft
zu Förderung der Wiſſenſchaften die größte und vielſeitigſte
hrſchungsorganiſation der Welt. Mit ihren 34
Forſchungsanſtal=
in, von denen viele Weltruf genießen, und mit den 1100
Mit=
weitern dieſer Inſtitute bildet die Geſellſchaft einen wichtigen
ſcktor im Kampf um die Weltgeltung des deutſchen Volkes. Die
Abeit der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft gilt der reinen
wiſſen=
ſchftlichen Erkenntnis und der zweckbetonten Forſchung, d. h.
ub der Verbeſſerung der techniſchen Methoden, der Förderung
d Heilkunde und nicht zuletzt der Verbeſſerung und
Neuſchaf=
ſtg von Rohſtoffen.
Gerade dieſer entſcheidende Teil ihrer Arbeit hat nun ſoeben
eſe neue Erweiterung erfahren. Als Auftakt zu der
diesjähri=
m Tagung der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft wurde in Stuttgart
M5 Metallforſchungsinſtitut eingeweiht, nachdem zwei bereits
ſſt einiger Zeit arbeitende Abteilungen für phyſikaliſche Chemie
u Metalle und für Metallröntgenkunde durch eine dritte für
agewandte Metallkunde ergänzt worden ſind. Die Leiter des
nen Inſtituts ſind Profeſſor Grube, Profeſſor Glocker und
Pro=
ſſor Köſter als geſchäftsführendes Vorſtandsmitglied. Mit
die=
neuen Forſchungsſtätte will die Geſellſchaft insbeſondere den
Ampf um die wichtigſten Rohſtoffe aufnehmen.
Nr Jahresbericht der deutſchen Forſchung.
Nach der Einweihung des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für
Rtallforſchung begann im großen Stadtgartenſaal die Haupt=
Rſammlung der Geſellſchaft in Gegenwart des
württembergi=
ben Miniſterpräſidenten und Kultusminiſters Prof. Dr.
Mergen=
ſler, des württembergiſchen Finanzminiſters, zahlreicher
Ver=
ſter der Reichsregierung, des Reichsheeres und der
Reichs=
ſrine. Auch der Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes, Her=
G von Koburg=Gotha, nahm an der Verſammlung teil, die die
hrenden Perſönlichkeiten aus allen Gebieten der deutſchen
ſiſſenſchaft vereinte.
Weit über das interne Intereſſe der Kaiſer=Wilhelm=
Geſell=
laft hinaus ging der Geſchäftsbericht, den ihr Präſident, der
brühmte Phyſiker Profeſſor M. Plank, vortrug, denn er be=
deutete zugleich einen Ueberblick über die wichtigſten
wiſſenſchaft=
lichen Leiſtungen der jüngſten Zeit und den Stand der deutſchen
Forſchung. Nicht zuletzt dank der verſtändnisvollen Förderung
durch die Reichsregierung konnten die großen Arbeiten
durchge=
führt werden. Ueberraſchend ſind z. B. die Ergebniſſe auf dem
Gebiete der radioaktiven Elemente. Im Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut
für Chemie wurden 500 Gramm des wertvollen Protactiniums
chemiſch rein gewonnen. Auch konnte ermittelt werden, daß in
einer großen Reihe der Thermalquellen von Mittel= und
Nord=
deutſchland gelöſtes Radium enthalten iſt, das nicht allein für die
direkte mediziniſche Wirkung dieſer Heilquellen von größter
Be=
deutung iſt, ſondern evlt, auch aus dem Waſſer gewonnen
wer=
den kann. Ebenſo ſucht man aus radiumhaltigem Gold
radio=
aktive Elemente zu gewinnen. Im Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für
mediziniſche Forſchung in Heidelberg dagegen wird zurzeit eine
Hochſpannungsanlage errichtet, in welcher die für die
verſchieden=
ſten Heilmethoden benötigten radioaktiven Stoffe künſtlich nach
Bedarf hergeſtellt werden ſollen.
95 000 Roſittenringe.
Eine aufſehenerregende Mitteilung des mediziniſchen
Inſti=
tuts konnte Prof. Plank noch bekanntgeben: vor einiger Zeit
haben Entdeckungen des ruſſiſchen Forſchers Gurewitſch auf
beſon=
dere Strahlungen, die ſogenannten „mitogenetiſchen Strahlen”,
hingewieſen, denen als „Lebensſtrahlen” zunächſt auch andere
Wiſſenſchaftler eine hohe Bedeutung beimaßen. Der Nachprüfung
ſcheinen dieſe Ergebniſſe nicht ſtandzuhalten: Entweder ſind dieſe
Strahlen überhaupt nicht vorhanden, oder ſie ſind ſo ſchwach, daß
ſie ſich nur in Einzelfällen überhaupt erkennen laſſen. Sie
wer=
den kaum die urſprünglich vermutete Bedeutung haben können.
— Allgemeines Intereſſe erregten auch die Meldungen von der
Vogelwarte in Roſitten, wo gerade in den letzten Jahren die
mannigfachſten Verſuche zur Erkundung des Vogelflugs und der
Reiſewege der Zugvögel angeſtellt wurden. Der berühmte „
Ro=
ſittenring”, der auch in fernſten Ländern den einzelnen Vogel
als Schützling der norddeutſchen Vogelwarte kenntlich macht, iſt
nunmehr etwa 95 000 Vögeln mitgegeben worden, und ſehr
häu=
fig kommen Meldungen aus Südeuropa und Nord=, ja
Mittel=
afrika, daß dort ein Vogel mit dem Roſittenring gefunden,
ge=
fangen oder geſchoſſen worden iſt. Die geographiſche Lage des
Sichtungsortes und das Datum des Ringes läßt dann wertvolle
Schlüſſe auf den Reiſeweg, die Reiſegeſchwindigkeit und die
Aus=
breitung der Zugvögel zu. Um die Beringung noch weiter zu
ſtei=
gern, hat die Vogelwarte jetzt beſondere Kurſe eingerichtet, um
Vogelberinger auszubilden.
Neues Inſtitut für Phyſik geſichert.
Ein hoher Beweis für die Einſatzbereitſchaft der deutſchen
Wiſſenſchaft iſt es, daß die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft es unter=
nimmt, nachdem ſoeben erſt das Stuttgarter
Metallforſchungs=
inſtitut errichtet wurde, bereits wieder ein neues Inſtitut zu
bauen, ein „Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für Phyſik”. Bei der
ange=
ſpannten wirtſchaftlichen Lage wäre das allerdings kaum
mög=
lich, wenn nicht die Reichsregierung vollſte Unterſtützung
zuge=
ſagt hätte und die Rockefeller Foundation, die ſeit langem der
Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft wirtſchaftlich zur Seite ſteht, den
Bau geſtiftet hätte. Zur Leitung dieſes 35. Forſchungs=Inſtituts
wird der berühmte Phyſiker Profeſſor Dr. Debye aus Leipzig
berufen werden.
Enge Beziehungen zu der ausländiſchen Forſchung.
Als ein wichtiger Gradmeſſer für das Anſehen der deutſchen
wiſſenſchaftlichen Arbeit in der Welt kann der Beſuch des „
Har=
nack=Hauſes” in Berlin=Dahlem angeſehen werden, wo Gelehrte
aus aller Herren Länder zu Beſuch weilen, um mit den deutſchen
Forſchern in Gedankenaustauſch zu treten. Die Zahl dieſer Gäſte
iſt im vergangenen Jahr außerordentlich geſtiegen. Nicht weniger
als 360 bedeutende Gelehrte, darunter rund 100 Ausländer,
be=
ſuchten von dort aus die Berliner wiſſenſchaftlichen Inſtitute,
hielten Vorträge uſf. — Die nun an 90 000 Bände umfaſſende
Bibliothek der Geſellſchaft erhielt ein neues größeres Heim in
einem Flügel des Berliner Schloſſes.
In den Senat der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft trat an Stelle
des verſtorbenen Geheimrats Duisberg Staatsrat Dr. v. Stauß,
an Stelle des verſtorbenen Franz von Mendelſohn der aus der
Textilinduſtrie bekannte Dr. Winkler. Das Amt des
Schatz=
meiſters, das ehenfalls Karl Duisberg verwaltet hatte, übernahm
Geheimrat Dr. Boſch.
Metalle werden geprüft.
Ein Rundgang durch das neue Metallforſchungsinſtitut zeigte
ebenſo wie ein Vortrag ſeines Leiters Prof. Dr. Köſter die
Be=
deutung der neuartigen Metallbearbeitung und der Herſtellung
von Metallmiſchungen von ganz überraſchenden Eigenſchaften.
Un=
ſere ganze heutige Technik iſt von dieſer Entwicklung abhängig.
Das Aluminium z. B. das als wichtigſtes Leichtmetall heute im
Mittelpunkt deutſcher Metallverwendung ſteht, koſtete vor hundert
Jahren noch 2000.— RM. pro Kilogramm; heute hat ſich die
deutſche Technik ſelbſt von der Einfuhr des Ausgangsſtoffes
„Bauxit” freigemacht und kann Aluminium aus rein deutſchen
Rohſtoffen elektrochemiſch gewinnen. — Die Einrichtungen des
Inſtituts geſtatten aber auch z. B. durch Röntgenanlagen von
kaum vorſtellbarer Leiſtungsfähigkeit die verſchiedenſten
Materia=
lien und fertige Werkſtücke auf ihre Qualität zu unterſuchen, d. h.
die Strahlen machen Fehler in der Metallſtruktur offenbar, die
ſonſt meiſt erſt entdeckt werden konnten, wenn ſie zu ſchwerſtem
Un=
glück geführt hatten. So wurde das „Lager” aus einem unſerer
Seite 4 — Nr. 175
Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 28 Juni 1935
Starker Erdftoß in Süddeutſchland.
Das Bodenſee=Gebiet als Erdbeben=Herd?
Am Donnerstag nachmittag gegen 18.20 Uhr wurde in ganz
Süddeutſchland — auch in Darmſtadt — ein etwa 3
Sekun=
den dauerndes Erdbeben wahrgenommen. Leichte
Einrichtungs=
gegenſtände bewegten ſich und fielen teilweiſe zu Boden. Der
Seismograph der Sternwarte Heidelberg notierte den erſten
Erd=
ſtoß um 18.20 Uhr, wahrſcheinlich als ein Nahbeben. In der
Tech=
niſchen Hochſchule Karlsruhe wurden die Apparate des
Geodäti=
ſchen Inſtitutes vollſtändig herausgeworfen, ſo ſtark war die
Aufzeichnung. Aus Freiburg, Offenburg, dem Murgtal, werden
zwei Erdſtöße berichtet. Beſonders heftig war die Erdbewegung
im Hegau und im geſamten Bodenſeegebiet, doch ſteht noch nicht
genau feſt, ob der Herd des Bebens tatſächlich im Bodenſeegebiet
zu ſuchen iſt. Aus Singen am Hohentwiel werden 5 bis 6
hef=
tige Erdſtöße gemeldet. In den Wohnungen ſprangen die Türen
auf, Möbel gerieten ins Rutſchen, die Kirchtürme ins Schwanken.
In Biberach (Oberſchwaben) war das Erdbeben von einem
don=
nerähnlichen Getöſe begleitet. Mehrfach ſind Schornſteine
ein=
geſtürzt.
Planſchbecken und Kinderſplelplatz „hinterm Woog”
Wiederum hat das Planſchbecken und der Kinderſpielplatz
auf dem Gelände der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846 einen weiteren Schmuck erhalten. Ein in zwei Röhren
ge=
faßtes Brünnchen ſpendet ſtets friſches Trinkwaſſer und mündet
in das Planſchbecken. Die Faſſungen ſind geſchmackvoll mit dem
Hoheitszeichen geziert und Broncebilder des verſtorbenen
Reichs=
präſidenten und unſeres Führers Adolf Hitler paſſen ſich in den
Geſamtrahmen der Einrichtung ein. Der Bodenbelag des
Planſch=
beckens wird z. Zt. mit Rheinkies verſehen, ſo daß ein ſauberes
und geſundes Tummeln im Waſſer gewährleiſtet iſt.
Durch eine feierliche Weihe, die am nächſten
Sonntag, den 30. Juni, vormittags um 11 Uhr,
ſtattfindet, wird die neue Einrichtung der
Oeffentlichkeit übergeben und täglich koſtenlos
zur Benutzung geſtellt. Den Erwachſenen iſt Gelegenheit
gegeben, unter ſchattigen Bäumen das Tummeln der Jugend auf
dem Spielplatz und in dem Planſchbecken zu beobachten und ſich
mit ihr zu freuen. Bald wird allen dieſe auch landſchaftlich ſchöne
Einrichtung ein angenehmer, gewohnter Aufenthalt ſein.
Hoffent=
lich wird die Bevölkerung Darmſtadts regen Gebrauch von dieſer
koſtenloſen Einrichtung machen, um ihren Kindern frohe Stunden
in Luft und Sonne zu bereiten. Zu der Weiheſtunde wird ſchon
heute die Bevölkerung Darmſtadts aufs herzlichſte eingeladen.
Umrahmt wird die Feier durch Vorträge der Muſikabteilung der
TSG. 46 und ihrer Jugendabteilungen.
Während des Sonntags finden im übrigen Tennisturniere
ſtatt, ſo daß auch hier Gelegenheit geboten wird, Volkstümlichkeit
und Breitenarbeit im Tennis zu beſchauen.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen — Berichtigung. Ernannt
wurde Bürgermeiſter Dr. Karl Ahl in Bad=Nauheim mit
Wir=
kung vom 1. Mai 1935 zum Oberregierungsrat und
Mit=
glied der Heſſiſchen Oberrechnungskammer (nicht
Oberrechnungs=
rat, wie irrtümlich veröffentlicht).
— Deutſches Rotes Kreuz, Heſſ. Alice=Frauenverein,
Orts=
gruppe Darmſtadt. Zu der am Samstag, den 29. Juni, vormittags
9.15 Uhr, im vormaligen Landtagsgebäude, Darmſtadt, Rheinſtr. 10,
ſtattfindenden Tagung des Landesrats des Alice=Frauenvereins,
in der Herr Obermedizinalrat Dr. Schmitt über das neue Geſetz
über die Vereinheitlichung des Geſundheitsweſens und die
Auf=
gaben der ſtaatlichen Geſundheitsämter einen Vortrag halten und
ſodann über die Entwicklung und Tätigkeit des Alice=
Frauenver=
eins ſeiner Abteilungen und Schweſternſchaften im Jahre 1934
Bericht erſtattet werden wird, ſind alle Mitglieder der Ortsgruppe
Darmſtadt des Alice=Frauenvereins als Zuhörer eingeladen.
— Für Roſenfreunde. Im Vorgarten des Hauſes Heinrich=
Fuhr=Straße 31 ſteht ein Roſenſtock von 3½ Meter Höhe in
Blüte. Gewiß eine Seltenheit.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
GROSSES HAUS Freitag,28. Juni Anfang 20.00, Ende gegen 23.00 Uhr. „Kraft durch
Freude‟. Geſchloſſene Vorſtellung. „Figaros Hoch=
zeit”. Komiſche Oper von W. A. Mozart. Samstag,
29. Juni Anfang 19.00, Ende gegen 23.15 Uhr. Außer Miete.
Gaſtſpiel Albert Seibert: „Lohengrin”. Große
romantiſche Oper von Richard Wagner. Sonntag.
30. Juni Anfang 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr. — Deutſche
Bühne K. 20. Vorſtellung. „Rigoletto” Oper von
Giuſeppe Verdi.
modernſten deutſchen Rennwagen unter der Röntgenkamera
unter=
ſucht. Ein andres Bild zeigt die „Gitterſtruktur” der Metallkriſtalle
in den Einzeldrähten eines dicken Drahtſeiles uſf. Auch während
ſtarker Beanſpruchung des Materials, zum Beiſpiel während der
Verdrehung eines Metallſtabes wird es durchleuchtet. Das gibt
Aufſchluß über die Veränderungen im Stoff und die Ergebniſſe
ſind wichtig für neue Erfindungen wie die „Torſionsfederung” an
Automobilen u. ä.
In anderen Abteilungen des Inſtituts geht man der
Metall=
ſtruktur in der Mikrophotographie und unter dem Mikroſkop zu
Leibe, um ſeine Kriſtallſtruktur unter rkeſenhaften Vergrößerungen
ſtudieren zu können, und die verſchiedenſten Legierungen werden
hier im elektriſchen Schmelzofen ſofort nach Wunſch gemiſcht und in
Form gegoſſen, geſchliffen, poliert und angeätzt. Endlich enthalten
die neueſten Teile eine richtige Fabrikhalle, um größere
Werkſtoff=
mengen zu verarbeiten und während der Verarbeitung zu
über=
prüfen. Hier werden u. a. beſondere Zerreißverſuche ausgeführt,
die das Material einer Belaſtung bis zu 10 000 Tonnen ausſetzen
und ſo der Induſtrie bei Auswahl der notwendigen Werkſtoffe
hervorragend Vorarbeit leiſten.
Erbanlage, Umwelt, Mutation.
Weitere Vorträge befaſſen ſich u. v. a. mit der Entwicklung der
unzähligen Arten von Pflanzen und Tieren, die die Erde
bevöl=
kern. Prof. Dr. v. Wettſtein berichtete aus den Arbeiten des
Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für Biologie, daß man heute erkennen
kann, wie ſich die Eigenſchaften des einzelnen Organismus
ent=
wickeln aus den ererbten Anlagen ſeiner Gattung und den äußeren
Bedingungen, unter denen ſeine Entwicklung verläuft. So ergeben
ſich zahlloſe Variationen, ohne daß man ſogleich eine erbliche
Ver=
änderung, eine „Mutation” annehmen müßte. Solche Mutationen
hat man in langjährigen Verſuchen künſtlich durch
Röntgenbe=
ſtrahlung, Wärme=Beſtrahlung mit radioaktiven Elementen und
durch chemiſche Behandlung in vielen Fällen erreicht und wirklich
neue, von den Ausgangsarten vollkommen verſchiedene Arten —
ohne Rückſicht auf Lebensfähigkeit und =Tüchtigkeit erhalten. Ob
ſich allerdings die Artenbildung im Lauf der Erdgeſchichte auch in
dieſer Form der Mutationen vollzogen hat, können wir freilich
noch nicht ſagen. Jedenfalls laſſen ſich auch ſchon allein durch
Kreu=
zung und Kombination ſowie Aenderung der äußeren
Lebens=
bedingungen unzählige Spielarten hervorrufen.
Prof. Barth an die Univerſität Baſel berufen. Prof Karl
Barth, bisher Ordinarius an der Univerſität Bonn, iſt vom
Regie=
rungsrat des Kantons Baſel zum ordentlichen Profeſſor für
ſyſte=
matiſche Theologie und Homiletik an der Univerſität Baſel berufen
worden.
der Beuchsldeg eines erfolgrengen.
Vom kleinen Schauſteller zum Zirkuskönig Europas.
in aller Welt kennt man Carl Krone als den Mann,
der plötzlich mit drei Extrazügen angebrauſt kommt, der im
Hand=
umdrehen gewaltige Zelte, eine ganze Stadt aus Leinwand
er=
richtet, der ſeltſame Menſchen mit ſich führt und noch ſeltſamere
Tiere. Carl Krone iſt heute ein Sechziger, und dieſe 60 Jahre
ſeines Lebens ſind ausgefüllt mit einem ſtändigen
Aufwärts=
ſchreiten, mit einem geradlinigen Aufſtieg vom kleinen,
unbeach=
teten Schauſteller zum ungekrönten Zirkuskönig Europas.
Mit einer kleinen, armſeligen Menagerie begann er, und
mit der größten Zeltſtadt, die je in Europa gebaut wurde,
er=
reichte er ſein Ziel. Zwei Wölfe und zwei Bären waren die
ganze Herrlichkeit des väterlichen Betriebes, heute bilden über
600 Tiere aus allen Weltgegenden ſeinen Stolz. In zwei Wagen
ſchleppte man damals die ganze Herrlichkeit über die Landſtraße,
heute ſind es drei ganze Sonderzüge mit faſt vierhundert Wagen.
Mit hundert anderen Schaubuden fand man damals Platz auf
einem einzigen Jahrmarkt, und heute benötigt man für ſich allein
die Rieſenfläche von 32 000 Quadratmetern.
Mit 18 Jahren kauft ſich Carl Krone ſein erſtes Zelt, das
er als Anhängſes der kleinen väterlichen Menagerie auf eigene
Rechnung führt. Er zeigt darin für 10 Pf. zwei Schlangen, ein
kleines Krokodil, eine Schildkröte und einen Pelikan. Durchmeſſer
dieſes Zeltes ganze 12 Meter.
Wenige Jahre ſpäter zeigt er ſeine erſte Raubtierdreſſur, und
war als große Attraktion einen Löwenritt zu Pferde. Ein neues
Zelt im Durchmeſſer von 20 Meter gibt den Rahmen dazu. Nach
dem Tode des Vaters übernimmt er mit einer Schuld von 24 000
Mark den ganzen Betrieb in eigene Regie. In zwei Jahren
trägt er die für ſeine Verhältniſſe enorm: Summe ſparend und
darbend ab. Eine Rekorddreſſur ſeiner Frau die nach und nach
auf 24 männliche Löwen anwächſt, gibt dem kleinen Betrieb einen
gewaltigen Auftrieb. Die Dreſſuren werden jetzi vollſtändig aus
den Käfigwagen, in denen ſie bisher ſtattfanden,
herausgenom=
men und in das Zelt verlegt. Damit wird aus der Menagerie
der Menagerie=Zirkus. Wenige Jahre ſpäter übernimmt er den
ganzen Beſtand ſeines Schwiegervaters Benuar Ahlers, der ein
berühmtes Affentheater hatte, kaufte ſich die erſten 20 Pferde und
errichtete 1905 in Bremen ſein erſtes reines Zirkuszelt. Der Krieg
bringt den erſten Stillſtand in dieſem ununterbrochenen Aufſtieg.
Aber ſofort nach Friedensſchluß beginnt ein neuer Vormarſch.
Als erſter zieht Krone ins eben noch feindliche Italien und erntet
einen triumphalen Erfolg. Nun tut er ſeinen bedeutendſten
Schritt, er ſchafft den Dreimanegenzirkus, der zur
un=
erhörten Attraktion wird. 1931 ſchon bringt er in Berlin als
neueſten Typ mit rieſigem Erfolg den ſogenannten
Rennbahn=
zirkus heraus, der mit einer Länge von nicht weniger als 120
Metern alles überholt, was man bisher auf dieſem Gebiete
kannte. Dieſes neueſte Zirkusſyſtem wird nun auch bei uns
ge=
zeigt werden.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
— Das Union=Theater zeigt heute letztmals den ſpannenden
Abenteurerfilm der Ufa. Die Schloßherrin vom
Li=
banon”, mit Jan Murat und Mlle. Spinelly in den
Haupt=
rollen.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres die ſchönſte
Strauß=Operette, die von der Ufa verfilmt wurde
Zigeuner=
baron. In den Hauptrollen ſind neben Adolf Wohlbrück (
Schan=
dor von Barrinka) und Hanſi Knoteck (Saffi), Fritz Kampers und
Gina Falkenberg zu ſehen. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal den
hei=
teren Ufafilm Punks kommt aus Amerika” mit Attila
Hörbiger, Lien Deyers und R. A. Roberts in den Hauptrollen.
— Belida zeigt heute zum letzten Male das heitere Luſtſpiel
„Heute abend bei mir” mit Jenny Jugo, Paul Hörbiger,
Theo Lingen, Fritz Odemar, Jugendliche haben Zutritt.
Reſi=Theater zeigt den neuen Greta=Garbo=Film „Der bunte
Schleier”, den alle ſehen müſſen, die Greta Garbo und ihre Kunſt
lieben.
wörker und ihre Schickſale.
Das kürzlich erſchienene Buch von A. J. Storfer „Wörter
und ihre Schickſale” (400 Seiten, Atlantis=Verlag, Berlin)
ge=
hört zu jener, bei uns ſeltenen Art, die Wiſſenſchaftliches in
unterhaltender, manchmal amüſanter Form anzubieten verſteht.
Ausgehend von etwa 150, alphabetiſch angeordneten Stichworten,
unter denen ſolche neueren Datums und der Umgangsſprache
(z. B. knorke, miekrig, o. k.) nicht fehlen, unternimmt der
Ver=
faſſer, der ſich durch eine ungewöhnliche Beleſenheit auszeichnet,
in ſehr anregend geſchriebenen Eſſais Streifzüge kreuz und quer
durch den Urwald der Sprache. Da er dabei den pſychologiſchen,
ſoziologiſchen, ſittengeſchichtlichen Zuſammenhängen mit dem
gleichen Intereſſe nachgeht wie dem rein Sprachwiſſenſchaftlichen,
ſind es ſehr verſchlungene Pfade, auf denen wir ihm folgen.
Solche Erweiterung der rein etymologiſchen Betrachtung iſt
durchaus gerechtfertigt. Denn die Frage nach der Herkunft eines
Wortes führt ja notwendig nicht nur zu anderen Wörtern,
ſon=
dern ebenſo zwingend auch zu den Sachen hin, die ſie bezeichnen
oder im Lauf ihrer Geſchichte bezeichnet haben. Die
unſchein=
barſten und alltäglichſten Wörter werden dabei auf einer oft
abenteuerlichen Vergangenheit getroffen und ihr Weg durch die
verſchiedenſten Sprach= und Kulturkreiſe deutet zugleich auf die
Verflochtenheit der Kulturen und die ungeheure
Aneignungs=
kraft, die lebensvolle Sprachen zu allen Zeiten beſeſſen haben.
Man kann das Buch auf mancherlei Weiſe leſen. Die
kurz=
weiligſte Art iſt, es einfach auf Merkwürdigkeiten durchzuſehen.
Dabei erfährt man dann etwa, daß der berüchtigte
Amtsſchim=
mel weder mit einem weißen Pferd noch mit dem Pilzüberzug
auf organiſchen Stoffen etwas zu tun hat, daß die Hängematte
nach ihrer ſprachlichen Herkunft weder mit hängen noch mit
Matte zuſammenhängt, daß der Seehund eigentlich ein Seel —
Nobbenhund iſt, daß in der bekannten Redensart der Streit
ur=
ſprünglich nicht um des Kaiſers Bart, ſondern um den
Geiß=
bart ging; man erfährt, woher Flammeri, Pyjama und Dumdum
kommt, woher das „Eisbein” genannte Gericht zu ſeinem Namen
kam und was es mit dem Korb, den unglückliche Bewerber
er=
halten, für eine Bewandtnis hat. Durch ſolche Lektüre wird man
beiläufig an größere Zuſammenhänge und allgemeinere Einſichten
hingeführt, und der Verfaſſer hat dem vorgearbeitet, indem er hin
und wieder an Einzelfällen allgemeine Geſetzmäßigkeiten aufgezeigt
und kleine Exkurſe etwa über Neubelebung veralteter Wörter, über
Verſchmelzungswörter, über Volksetymologien oder
Bedeutungs=
wandel eingefügt hat. Die erfreulichſte Wirkung aber wird das
Buch dort entfalten, wo ein beſinnlicher Leſer es zu dauerndem
Umgang erwählt. Ihn wird es unverſehens zum Nachdenken
Freitag, 28. Juni 1935
Der Skernenhimmel im Juli.
Die Sonne hat am 22. Juni den höchſten nördlichen Punkfy
ihrer Bahn überſchritten; für die nördlichen Gebiete der Erder
das Zeichen des aſtronomiſchen Sommeranfangs. Nun neigt ſie ſichch
wieder gegen Süden, zunächſt kaum merklich. Ihre täglichen Bogeny
über den Himmel, am 22. Juni in größter Ausdehnung, werdenn
wieder flacher, kürzer, die Tage nehmen ab.
Mit dem frühen Einbruch der Dämmerung tritt der Sternen= wieder mehr in ſeine Rechte. Kaum nach dem Unterganag
der Sonne, der Himmel iſt noch ganz hell, ſtrahlt im Südweſtenn
der Abendſtern, die Venus. Dazu ereignet ſich am 4. Juli einer
reizvolle Begegnung mit der ſchmalen, zunehmenden Mondſichel
die knapp hinter ihr vorbeizieht. Venus wird nicht mehr lange am=
Abendhimmel glänzen. Ihre Helligkeit nimmt zwar immer mehrn
zu, doch geht ſie Ende Juli ſchon eine Stunde vor der Sonne unter
Bald nach ihr tauchen Jupiter und Mars am dunkelnden Firma==;
ment auf: Jupiter in weißem Glanz, Mars in rötlichem Lichtt
zwiſchen Jupiter und Venus. Auch dieſe beiden Planeten ſchickenn
ſich an, den Abendhimmel zu verlaſſen. Um 22 Uhr etwa, wennn
auch die ſchwächeren Sterne ſichtbar werden, neigen ſie ſich ſchonn
merklich dem weſtlichen Untergang (gegen Mitternacht) zu. Nachs
ihnen leuchtet als einziger Planet Saturn, der noch vor ihremn
Verſchwinden im Südoſten erſcheint.
Zweier ſchöner Konſtellationen ſoll hier noch gedacht werden.
Am 7. Juli wandert Venus ganz knapp über Regulus, dem Haupt= des Löwen, vorbei und gegen Mitte des Monats findet eines / Die Sammter. Lu
ähnliche Begegnung zwiſchen Mars und Spika ſtatt.
Von den Fixſternen fällt als erſter Wega, jener helle Stern in1
der Leier hoch über unſeren Häupten, in die Augen. Recht auf= biſchäftsſtelle, Nöe ais
fällig ſind ferner die drei in gerader Linie ſtehenden Sterne
ſüd=
öſtlich unter ihr. Deren hellſter, mittlerer iſt Atair, der Hauptſtern 1
des Adlers. Unmittelbar öſtlich von Wega, mitten in den dichteſten 1
Flocken der Milchſtraße, ſtrahlt das nördliche Kreuz, der Schwan, Eammlung Beieltbt”
mit dem hellen Deneb. Verfolgen wir das Band der Milchſtraße
weiter nach Norden, ſo treffen wir zunächſt das ſchwache Bild des
Kepheus, dann aber das funkelnde W” der Caſſiopeia und
ge=
rade über dem Horizont den Perſeus, welcher mit zunehmender
Schönheit in den vorgerückten Nachtſtunden im Nordoſten
herauf=
zieht. Links neben ihm funkelt im Dunſt des Horizonts die helle
Kapella, recht gegen Oſten läuft parallel zum Horizont die ſchmale
Figur der Andromeda, an die ſich, auf einer Spitze ſtehend, das
große Viereck des Pegaſus anſchließt. In halber weſtlicher Höhe / Tauſende von Di.
ſtrahlt Arktur im Bootes über ihn ein zarter Bogen, die Krone, üiſem Jahre die
Genau im Zenith, neben Wega, ſtrahlt ein kleines unregelmäßiges
Viereck, der Kopf des Drachen. Von dort zunächſt in Richtung zum hauern und Händwhe
Kepheus, dann zurück in einer großen Schleife zwiſchen den beiden Vr gehen, werden
Bärengeſtirnen hindurch windet der Drache ſeinen Leib, Im Süden
funkeln die Sterne des Skorpion mit Antaris und des Schützen.
In der Morgendämmerung iſt während der zweiten Julihälfte
wieder einmal der ſonnennahe Merkur am öſtlichen Horizont zu
beobachten. Vom 20. bis 31. Juli ereignen ſich für gewöhnlich
häu=
figere Sternſchnuppenfälle. Aus der Gegend des Waſſermanns,
der um 22 Uhr gerade im Oſten aufgeht, ſtrahlen ſie über den
Himmel.
Die Mondphaſen: Erſtes Viertel 8. Juli, Vollmond 16. Juli,
letztes Viertel 22. Juli, Neumond 30. Juli. Mit dem Vollmond
am 16. Juli iſt eine totale Mondfinſternis, mit dem Neumand am
30. Juli eine partielle Sonnenfinſternis verknüpft. Beide
Finſter=
niſſe ſind jedoch bei uns nicht ſichtbar.
Eti,
ſterl
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he2. 10
H ne
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ztlelohen
uni 20.30
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zungen ſind hiekdit
af für Boltwohliahr.
Hranlungen geholten
uten wollen ſich anb
Ne
om 2. Juni bis 4..
ublikumsverkehr. 9el
die Geſchäftsräume de‟
befinden ſich nunt
5aus Alter), 2. Stol
Hochſchulſtadion. Um Unklarheiten aus dem Wege zu gehen,
machen wir darauf aufmerkſam, daß infolge Ueberfüllung der
Gar=
veroben der Zutritt von Kindern bis zu 14 Jahren
nur in Begleitung von Erwachſenen ſtatthaft iſt.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt hatte die
Luftſchutzhaus=
warte der Techniſchen Hochſchule zu einer
Verſamm=
lung im Hörſaal 143 eingeladen. Herr Dipl.=Ing. Ulrich
er=
öffnete die Verſammlung mit einem beſonderen Hinweis auf die
zivilen Selbſtſchutzmaßnahmen. Danach ergriff der Führer der
Reviergruppe II, Kamerad Mühlum das Wort. In ſeinen
Ausführungen betonte er die Wichtigkeit einer ſchnellen und
rei=
bungsloſen Organiſation, die mit allen in der Techniſchen
Hoch=
ſchule zur Verfügung ſtehenden Kräften durchgeführt werden
müſſe. — Blockwart Kam. Fülberth ſprach anſchließend über
die zu ergreifenden Luftſchutzmaßnahmen innerhalb der Hochſchule
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich recht viele von den
An=
weſenden zur tatkräftigen Mitarbeit bereit finden möchten. —
Der Ortsgruppenführer des Reichsluftſchutzbundes, Ortsgruppe
Darmſtadt, ſprach über: „Warum Luftſchutz?” Unter beſonderem
Hinweis auf die bis heute im Reichsluftſchutzbund geleiſtete und
zu leiſtende Arbeit forderte er die Mitarbeit jedes einzelnen
Volksgenoſſen, um das große Selbſtſchutzwerk zum Segen der
Na=
tion zu vollenden. — Herr Dipl.=Ing. Ulrich ſchloß mit einem
Dank an die Redner und Verſammlungsteilnehmer und einem
Appell an die Luftſchutzhauswarte der Techniſchen Hochſchule zur
taträftigen Mitarbeit die Verſammlung.
nſeiter und Jungka
den, die, ob. Regen
ſpielt und Sport reibt,
ſählt und ſich die
Weltanſchauung erarbe
Nebenſtehendes ſchl
nur den Jugendgen
die tatſächlich an einer
bzw. 14 Tage t
kenmzeichnet alle die.
ſchaftslagern ſich der C
radſchaft und Diſziplin
Möge es am Ende
Hitlerjungen, keinen
niht Träger dieſes Al
es aber auch keinen
ſagen muß, ſein
Me=
trebsführer habe ih
Legers verweigert.
beſucht die koſten
In der Darn
3. Juni) ſind f.
n. hmer unverbin!
Allgemeine K.
Woogswieſe TSG.
Lie bigs=Oberrealſch
Morneweg=Schule,
Leichtathletik
TSG. 46, Donner=
Für folgende
heſmern eine einn
Schwimmen (
ſeubad, Freitag, 2
Tennis. Kur
Ehläger und B‟
Zuſchauer hal
bſenlos Zutritt.
ſommt alle in die
icht zu, macht mi
über die, ach, ſo achtlos behandelten und mißhandelten Worte
bringen und damit zu einem innigeren Verhältnis zur
Mutter=
ſprache, die dem Forſchenden auf Schritt und Tritt ihre
Tief=
ſinnigkeiten und Rätſel offenbart.
Dr. N.
Fremde Völker ruhen aus!
Die Technik des Ausruhens beſchränkt ſich in Europa ſtarr auf
die beiden überkommenen Begriffe: ſich ſetzen oder ſich legen. Der
eine zieht es vor ſich lang wie ein Stecken hinzulegen, der andere
pflegt ſich zum Schlafen wie eine Schnecke zuſammenzurollen, der
eine ſtreckt beim Sitzen die Beine von ſich, der andere ſchlägt ſie
übereinander. Dies bleiben aber nur kleine Nuancen. Denn die
beiden Prinzipien Sitzen und Liegen ſind bei uns anſcheinend fur
die Ewigkeit unverrückbar feſtgeſetzt und andere Stellungen, die
ein Ausruhen zu vermitteln imſtande wären, unvorſtellbar. Wie
nun andere Völker das Ausruhen betreiben, erzählt uns Norberk
Jacques in einer anregenden Plauderei im Juniheft der
Zeil=
ſchrift „Atlantis”. Schöne, z. T. luſtige Bilder unterſtützen auf
das beſte die Schilderung. Aus dem reichhaltigen Inhalt ſei ferner
noch ein Aufſatz „Die Achſe Deutſchlands” erwähnt, der Betrach=
*
tungen über die Elbe enthält.
Plakos Mitkel gegen den Schluckauf.
Es gibt unzählige im Volke verbreitete Verfahren zur
Be=
ſeitigung des Schluckaufs: Anhalten des Atems, Klopfen auf den
Rücken, Waſſertrinken bei geſchloſſenen Ohren uſw. In einer akd”
lichen Zeitſchrift führt Dr. G. Ullrich eine ſehr intereſſante und in
dieſem Zuſammenhang bisher unbeachtete Stelle aus Platos,
Gal=
mahl” an: „Als Pauſanias zu Ende geſprochen hatte, hätte, wie
Ariſtodem erzählte, Ariſtophanes ſprechen ſollen, er aber war vom
Schlucken befallen und konnte nicht reden, ſondern ſagte zu Erhrl”
machos, der neben ihm lag: „Von dir kann ich verlangen, daß di
entweder meinem Schlucken ein Ende machſt, oder an meiner
Stelle redeſt, bis er zu Ende iſt.” „O, das werde ich alles
beide=
beſorgen” habe jener geantwörtet, „während ich rede, verſuche, de
es dir vielleicht vergeht, wenn du dir den Atem lange anhältſt; int
ers nicht, ſo gurgele mit Waſſer. Iſt er aber ganz hartnäckig, o
nimm etwas zur Hand, womit du dir die Naſe kitzeln kannſt,, une
nieſe! Haſt du das ein oder zweimal getan, ſo wird er aufhörei,
wenn er auch noch ſo hartnäckig iſt. „Freilich bin ich den Schlückel
losgeworden, aber nicht eher, als bis ich ihn mit dem Nieſen iu
Leibe gegangen bin. Gleich hörte er auf, wie ich ihn mit dem
Nieſen angriff.‟ Dieſe praktiſchen Ratſchläge laſſen ſich leichter
näch=
prüfen und verwerten, als manche Weisheiten der platoniſchen
Philoſophie. Dr. Ullrich wurde durch die Andeutung Platos ein
Fingerzeig gegeben zur Behandlung des Schluckens. Auch er beelle
flußt die Naſenſchleimhaut, aber nicht durch Kitzeln, ſondern Durc
Betäubung und erzielt damit bei hartnäckigen Fällen ſofortige
Heilung.
Freitag, 28. Juni 1935
Aus der NSDAP.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 175 — Seite 5
S.=Bund Deutſcher Techniker.
Mitgliederverſammlung, Freitag, 28. Juni 1935,
Uhr, im großen Hörſaal des Chemiſchen Inſtituts,
Robert=
ſa yer=Straße
Es ſpricht der Gauobmann, der techniſchen
Or=
gniſationen NSBDT., RTA., Pg. Dr. Scholz, über „Ziele und
ſufgaben des NSBDT.”
ſreisorganiſationsleiter.
Reichsparteitag 1935. Am Freitag, 28. Juni, 20 Uhr,
ndet im „Handelshof”, Ludwigsplatz 8, eine dringende Sitzung
att, an der unbedingt teilzunehmen haben: Sämtliche
Ortsgrup=
un= und Stützpunktleiter, Amt für Beamte,
Kreisfrauenſchafts=
ſiterin und Referent der „alten Garde‟. — Die mit
Rundſchrei=
in vom 25. Juni 1935 geforderten monatlichen Meldungen der
PPT. uſw. ſind unbedingt abzuliefern.
irtsgruppe Schloßgarten.
Hilfskaſſe. Ab 1. Juli d. J. finden die Dienſtſtunden vom
bis 15. des Monats Freitags von 19 bis 21 Uhr ſtatt. Die
An=
ſrift des Obmanns lautet: Pg. L. Heldt, Beckerſtraße 23, III.
Zellenabend der Zellen 5 und 6. Am Freitag, den
9. Juni, 20.30 Uhr, findet bei Bauer, Schwanenſtr. 61, der
Zel=
mabend der Zellen 5 und 6 ſtatt. Die Mitglieder ſämtlicher
Glie=
drungen ſind hierzu eingeladen.
it für Volkwohlfahrt, Ortsgruppe Rheintor.
Die Sammler und Sammlerinnen, die ſeither bei den
Pfund=
ſmmlungen geholfen haben, und auch ſolche aus Kreiſen der
Be=
teuten wollen ſich am Freitag, 28. d. M. ab 17 Uhr, in der
ſeſchäftsſtelle, Rheinſtraße 36 (Motorhaus), betr. die Sammlung
m Samstag und Sonntag, einfinden. — Die Geſchäftsſtelle iſt
um 26. Juni bis 4. Juli d. J. wegen Umzugsarbeiten für den
hublikumsverkehr geſchloſſen (ausgenommen für die an der
eimmlung Beteiligten).
die Geſchäftsräume des Amtes für Beamte
befinden ſich nunmehr in der Eliſabethenſtr. Nr. 34,
baus Alter), 2. Stock, Zimmer Nr. 29, Fernruf 2900.
Das Abzeichen der Lagerkameradſchaft.
Tauſende von Hitlerjungen und Jungvolkpimpfe werden in
beſem Jahre die Zeltlager der HJ beſuchen.
Jung=
rbeiter und Jungkaufleute, Schüler und Angeſtellte.
Jung=
luern und Handwerker werden den Weg vom Ich zum
Vir gehen, werden eine ſozialiſtiſche Lagergemeinſchaft
bil=
dn, die, ob Regen oder Sonnenſchein,
ſielt und Sport reibt, ſich erholt und ſich
ühlt und ſich die nationalſozialiſtiſche
Veltanſchauung erarbeitet.
Nebenſtehendes ſchlichte Abzeichen, das
ur den Jugendgenoſſen verliehen wird,
de tatſächlich an einem Zeltlager der HJ
A bzw. 14 Tage teilgenommen haben,
knnzeichnet alle die, die in den
Gemein=
ſtaftslagern ſich der Erziehung zur
Kame=
joſchaft und Diſziplin unterworfen haben.
Möge es am Ende dieſes Jahres keinen
4tleriungen, keinen Pimpfen geben, der
ncht Träger dieſes Abzeichens iſt. Möge
aber auch keinen Jungen geben, der
ſgen muß, ſein Meiſter oder ſein
Be=
gebsführer habe ihm den Beſuch des
Lgers verweigert.
leſucht die koſtenloſen Sporkkurſe der N5=
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude‟!
In der Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen (23. bis
3. Juni) ſind folgende Sportkurſe für neu hinzutretende
Teil=
ahmer unverbindlich und vollkommen koſtenlos.
Allgemeine Körperſchule (Männer und Frauen): Kurs 2:
Aoogswieſe TSG. 46, Donnerstag, 20—21.15 Uhr. — Kurs 6:
Lebigs=Oberrealſchule, Donnerstag, 20—21 Uhr. — Kurs 7:
Yorneweg=Schule, Freitag, 20—21 Uhr.
Leichtathletik (Männer und Frauen). Kurs 9: Woogswieſe
TG. 46, Donnerstag, 18—19.30 Uhr.
Für folgende Sportkurſe wird von neu hinzutretenden
Teil=
uhmern eine einmalige geringe Gebühr erhoben:
Schwimmen (Männer und Frauen). Kurs 11: Städt.
Hal=
mnbad, Freitag, 20—21 Uhr.
Tennis. Kurs 14: Hochſchulſtadion, Samstag 14—15 Uhr.
(chläger und Bälle werden geſtellt.)
Zuſchauer haben bei allen Sportkurſen unverbindlich und
Utenlos Zutritt.
wmmt alle in die Sportkurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟,
ſot zu, macht mit. Treibt Leibesübung zu eurem und eures
Volkes Wohl.
Ortsgruppe Schloßgarten. Sommerabend mit
Tanz=
i Samstag den 29. Juni, 20 Uhr, im Concordiaſaal,
Mackenſen=
taße, Tanzkapelle Schlupp und erſtklaſſige Künſtler. Karten zu
Pfg. im Büro der Ortsgruppe Schloßgarten, Gardiſtenſtr. 4,
ud an der Abendkaſſe.
Eberſtädter Volksfeſt der NSG. „Kraft durch Freude‟. Halten
Fe ſich den 6., 7. und 8. Juli für Eberſtadt frei. Die Dauerkarte
üir das Volksfeſt koſtet 60 Pfg., die Tageskarte 40 Pfg.
Sommer=Operetten=Spielzeit! Schnell Verpflichtungsſcheine für
de Mieten bei den Orts= und Betriebswarten, oder in der
Ge=
ſäftsſtelle „K. d. F.‟, Bismarckſtr. 19, holen.
— Sonntagsrückfahrkarten nach Bürſtadt. Am 7. Juli d. J.
indet in Bürſtadt das 50jährige Stiftungsfeſt der Freiwilligen
ſeuerwehr ſtatt. Aus dieſem Anlaß geben die Bahnhöfe im
Um=
ſeis von 50 Kilometern um Bürſtadt zum 7. 7.
Sonntagsrück=
ihrkarten (auch Blankokarten) nach Bürſtadt mit tarifmäßiger
ſeltungsdauer aus.
Zu dem Heſſen=Naſſauiſchen Provinzialfeuerwehrtag in Fulda
/8—30. 6.) werden von allen in der Provinz Heſſen=Naſſau
ge=
ſgenen Bahnhöfen Sonntagsrückfahrkarten (auch Blankokarten)
ſich Fulda mit folgender Geltungsdauer ausgegeben: Hinfahrt
um 28. 6., 0 Uhr, bis 30. 6. Rückfahrt vom 28. 6., 12 Uhr, bis
Juli, 24 Uhr.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchkeit.
G. Der Vermieter muß nach § 536 des Bürgerlichen
Geſetz=
ſichs die Wohnung während der Mietzeit in einem zu dem
ver=
iagsmäßigen Gebrauche geeigneten Zuſtand erhalten. Einen
An=
ſruch auf Abzug von Inſtandſetzungsprozenten hat der Mieter
der Regel nicht.
Der Derieht nuf der Aurobagnſtrede drantfart a. D. Surlnndt.
Bereits im Sepkember Eröffnung der Strecke Darmſtadt-Heidelberg.
Im Mai dieſes Jahres wurde durch den Führer Deutſchlands tigen Einrichtungen und der Ueberwachung des Verkehrs gewiſſe
erſte Autobahnſtrecke Frankfurt a. M.—Darmſtadt dem Verkehr intereſſante Feſtſtellungen machen. Hier befinden ſich jeweils
übergeben. Noch im September d. J. folgt die Fertigſtellung der Wärterhäuschen von denen aus insbeſondere auch der „Dienſt am
Strecke Darmſtadt Heidelberg.
Wenn nun die verhältnismäßig kleine Strecke von Frankfurt
nach Darmſtadt auch nicht maßgebend ſein kann für die
Beur=
teilung aller Möglichkeiten, die die Autobahnſtraßen in Zukunft
bieten werden, ſo iſt es doch ganz intereſſant, einmal feſtzuſtellen,
wie ſich der Verkehr bisher auf dieſer erſten deutſchen Strecke
angelaſſen hat. So ergab beiſpielsweiſe eine Zählung vom 30.
Mai 1935, daß an dieſem Tage insgeſamt 7096 Fahrzeuge die
Strecke benutzten, dabei allein in der Zeit zwiſchen 15 und 16
Uhr über 900 Kraftfahrzeuge. Ueberhaupt läßt ſich in bezug auf
die Verkehrsdichte etwa folgendes feſtſtellen: Während in der
Zeit zwiſchen 4 und 5 Uhr morgens ein Tiefſtand in der
Be=
nutzung der Fahrbahn zu verzeichnen iſt, nimmt der Verkehr von
den weiteren Morgenſtunden an bis etwa gegen 13 Uhr ſtündlich
in ganz erheblichem Maße zu. Dann tritt für kurze Zeit ein
kleiner Rückgang ein, demgegenüber dann jedoch bis zu den
Abend=
ſtunden wieder eine gewaltige Steigerung zu verzeichnen iſt. Man
führt nun alle vier Wochen acht Tage lang Zählungen durch, um ſo
gewiſſe Anhaltspunkte zu erlangen. Dieſen Zahlen kann man
jedoch, bis auch die Strecke Darmſtadt—Heidelberg und weiter
fertiggeſtellt iſt, noch keine allzu richtunggebende Bedeutung
zu=
meſſen, denn erſt bei langen Strecken werden die Straßen ihren
vollen Wert beweiſen.
An den drei Zu= bzw. Abfahrtsſtraßen, alſo Frankfurt a. M.=
Süd (Kreuzung Alte Mainzer Straße), an der Kreuzung der
Straße Mörfelden—Langen und ſchließlich an der Kreuzung
Darmſtadt—Griesheim kann man übrigens auf Grund der dor=
Kunden” betrieben wird. Erleidet alſo beiſpielsweiſe ein
Auto=
fahrer auf der Strecke einen ſchweren Motorſchaden, den er nicht
ſelber beheben kann, ſo verſtändigt er den Streifendienſt, der von
Zeit zu Zeit die Strecke befährt und dann die nötigen
Maß=
nahmen veranlaßt.
Noch wichtiger ſind dieſe Einrichungen aber bei Unfällen.
So hat beiſpielsweiſe das Wärterhäuschen bei Frankfurt a. M.
einen beſonders konſtruierten Wagen, mit dem die Streife nicht
nur die Ueberwachung verſieht, ſondern auch in der Lage iſt, bei
Unfällen Verletzte zum Arzt oder ins Kranenhaus zu bringen.
Beſonders wertvoll iſt dabei, daß dieſe Beamten auch im
Sani=
tätsdienſt ausgebildet ſind, ſo daß ſie in der Lage ſind, erſte Hilfe
zu leiſten.
Andererſeits wird aber auch von den Fahrern ſelbſt erwartet,
daß ſie von ſich aus die eigentlich ſelbſtverſtändlichen
Verkehrs=
vorſchriften genau einhalten, um ſo eine glatte Abwickelung des
Verkehrs ſicherzuſtellen. Es kann natürlich nicht zugelaſſen
wer=
den, daß ſich Fahrer beiſpielsweiſe während eines Regens unter
den Brücken aufhalten, denn ſie bilden ſo für die übrigen
Fahr=
zeuge eine große Gefahr. Die Bahn iſt nun gebaut für die
Zu=
kunft, alſo für einen Stand der Fahrzeuge, wie er noch nicht
er=
reicht iſt. Da die Schnelligkeit der Fahrzeuge heute noch
außer=
ordentlich verſchieden iſt, iſt es die Aufgabe der Fahrer ſelbſt,
gegenſeitig die nötige Rückſicht walten zu laſſen. So wird es
an=
gebracht ſein, beim Ueberholen die folgenden Fahrzeuge rechtzeitig
von dieſer Abſicht zu verſtändigen, damit unnötige Unfälle
ver=
mieden werden, denn hier liegt beiſpielsweiſe eine gewiſſe
Ge=
fahrenquelle.
Amt für Volkswohlfahrt
Provinzialdirekkion Skarkenburg und Kreisamk
Darmſtadt geſchloſſen in der NSB.!
Die Werbeaufrufe und =anſchläge der NSV., die ſich z. Zt.
an jeden einzelnen Volksgenoſſen wenden, Mitglieder dieſer
größten Fürſorgeorganiſation der Welt zu werden, bringen von
Tag zu Tag größere Erfolge.
Während wir ſchon einmal in dieſer Woche den
außerordent=
lichen Werbeerfolg der Heag melden konnten, die als erſter
Großbetrieb durch die kameradſchaftliche und vorbildliche
Zuſam=
menarbeit zwiſchen Betriebsleitung, Betriebszellenobmann und
Vertrauensrat bei der gegenwärtigen Werbeaktion der NSV.
eine 100prozentige Mitgliedſchaft erreicht hat, teilen wir heute
mit, daß nunmehr auch der letzte Beamte und Angeſtellte der
Provinzialdirektion Darmſtadt und
Kreisver=
waltung Darmſtadt die Mitgliedſchaft der NSV. erworben
haben.
Auch dieſe Volksgenoſſen haben wahren Kameradſchaftsgeiſt
gezeigt, der die Verpflichtung in ſich ſchließt, dem unverſchuldet
in Not geratenen Bruder zu helfen.
Die Größe und Höhe der Leiſtung der NSV. hängt jedoch
von dem Grade der Opferbereitſchaft des letzten Volksgenoſſen ab.
In ſeiner Hand liegt es reſtlos, wie weit unſere Aufbauarbeit
Erfolg haben wird.
Wenn jeder das Gebot der Stunde erkennt, zu opfern, wird
es möglich ſein, das Ziel des Führers wahr zu machen:
Ein geſundes Volk in einem freien deutſchen Reich!
ine wertvolle
URKUNDE
für ſpätere Geſchlechter
wird die
Firmenmitglied=
ſchaft der
N. S. V. ſein
Hilf unſerem Staak durch deine Tak!
Gebe deine Spende dem Hilfswerk „Mutter und Kind”
auf das Konto der Kreisamtsleitung des Amtes für
Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe
Darmſtadt und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
— Ausſtellung. Zurzeit ſtellt Blumengeſchäft Hellmuth,
Wilhelminenſtraße, im Auftrag des Herrn Georg Roß=Darmſtadt
einen intereſſanten Aufriß von Albrecht Dürers „Melancholie‟
aus.
* Umtauſch der aufgerufenen Reichsbanknoten zu 20 Mark. Die
Reichsbank weiſt darauf hin, daß mit dem 30. Junid J. die
Ein=
löſungsfriſt für die aufgerufenen Reichsbanknoten zu 20 Mk. mit dem
Frauenkopf und dem Ausfertigungsdatum vom 11. Oktober 1924
abläuft. Vom 1. Juli ab ſind dieſe Noten wertlos und die
Reichs=
bank iſt zur Einlöſung derſelben nicht mehr verpflichtet. Es
empfiehlt ſich deshalb, etwa noch vorhandene Noten dieſer Art
ſofort umtauſchen zu laſſen.
Karſchiage der Bont mar die Aeiehett.
1. Zug= und Kraftwagenverbindungen.
Bei großen Reiſen verſäume man nicht, auf das amtliche
Reichskursbuch zurückzugehen. Das Kraftpoſtkursbuch bildet einen
Anhang dazu. Für unſere engere Heimat genügt der vom Rhein=
Mainiſchen Induſtrie= und Handelstag für das Rhein=Mainiſche
Wirtſchaftsgebiet und angrenzende Gebiete herausgegebene „
Kraft=
wagenfahrplan‟. Er iſt bei allen Kraftpoſtbetriebsſtellen
unent=
geltlich zu haben.
2. Nachſendung der Poſtſachen.
Um die Nachſendung von Poſtſendungen uſw. ſicherzuſtellen,
gebe man ſeinen nAngehörigen, Bekannten uſw. und vor allem
dem heimiſchen Zuſtellpoſtamt ſeine neue Anſchrift an. Die Poſt
gibt unentgeltlich amtliche Vordrucke hierzu durch die Zuſteller
und Schalterbeamten ab.
Die durch die Poſt bezogenen Zeitungen werden auf Verlangen
der Bezieher gegen Entrichtung einer Gebühr für jede Zeitung
nach einem anderen Aufenthaltsort im Inland überwieſen. Die
Anträge in denen die Zeitungen ſtets einzeln aufgeführt ſein
müſſen, ſind unter Beifügung der Gebühren in bar oder in
Frei=
marken möglichſt drei bis vier Tage vor der Abreiſe bei der
bis=
herigen Zuſtellpoſtanſtalt zu ſtellen. Vordrucke zu den Anträgen
werden bei den Poſtanſtalten unentgeltlich abgegeben. Es wird
noch beſonders bemerkt, daß die Ueberweiſung einer Zeitung im
Inland nicht auf einen beſtimmten Zeitraum begrenzt werden
darf die Zeitungen werden vielmehr ſolange nachgeſandt, bis ein
Antrag auf Rücküberweiſung bei dem Zuſtellpoſtamt des letzten
Aufenthaltsortes geſtellt wird. Die Rücküberweiſungen ſind
ge=
bührenfrei, wenn ſie für dieſelbe Beſuchszeit auszuführen ſind, für
die die Zeitungen am früheren Bezugsort beſtellt worden ſind.
Wegen Nachſendung von Zeitungen nach dem Ausland wende
man ſich an die Zeitungsſtelle des Poſtamts.
Bei Zeitungen, die nicht durch die Poſt ſondern durch die
Zei=
tungsfrauen uſw. zugeſtellt werden, iſt die Ueberweiſung
unmittel=
bar bei den Verlegern zu beantragen.
3. Perſonalausweis.
Einſchreib= und Wertſendungen Poſt= und
Zahlungsanwei=
ſungen dürfen die Zuſteller an unbekannte Perſonen nur
aushän=
digen, wenn ſie ſich gehörig ausweiſen. Man tut gut, ſich beim
Poſtamt eine „Poſtausweiskarte‟ — Gebühr 50 Rpf. —
aus=
ſtellen zu laſſen, Sie gilt auch in vielen fremden Ländern im
Verkehr mit den Poſtanſtalten.
Hat der Empfänger keine ausreichenden Ausweispapiere, ſo
wähle man bei Wertſendungen uſw. die Anſchrift ſo, daß auch der
Wohnungsgeber, Gaſthofsbeſitzer uſw. ſie entgegennehmen darf,
z. B.: „An Herrn . . . . . . zu Händen des . . . . . ." oder: „An
Herrn . . . . . . abzugeben an . . . . ."
4. Reiſegeld.
Wer nicht viel bares Geld mit ſich führen will. laſſe ſich einen
Poſtreiſeſcheck ausſtellen, er kann damit bei jeder Poſtanſtalt und
bei den Bahnhofswechſelſtuben beliebige, durch 25 teilbare
Reichs=
markbeträge des Guthabens abheben.
5. Luftpoſtverbindungen.
Zur beſchleunigten Beförderung von Poſtſendungen nach dem
Sommeraufenthalt bediene man ſich der Luftpoſt.
Luftpoſtſen=
dungen unterliegen nur einer geringen Zuſchlagsgebühr und
wer=
den bei allen Poſtanſtalten angenommen. Die Luftpoſtliſte nebſt
einer Karte der Luftpoſtlinien kann bei den Poſtanſtalten
ein=
geſehen werden.
6. Auskunft in Poſtangelegenheiten.
Alle Poſtbeamten haben Auskünfte nach beſtem Wiſſen zu
er=
teilen. Bei großen Aemtern ſind beſondere Auskunftsſtellen ein=
7. Fernſprechrechnungen.
Abweſenheit (Reiſe uſw.) befreit Fernſprechteilnehmer nicht
von der rechtzeitigen Zahlung der Fernſprechgebühren. Es wird
empfohlen, entweder einen Angehörigen, Angeſtellten uſw. mit
der Bezahlung der Fernſprechrechnung zu beauftragen oder bei
dem rechnungsführenden Amt oder beim Zuſtellvoſtamt die
Nach=
ſendung ſchriftlich zu beantragen oder auf das Poſtſcheckkonto für
Fernſprechgebühren des zuſtändigen Amtes (unter Angabe der
Vermittlungsſtelle und der Rufnummer des Anſchluſſes, für den
die Zahlung beſtimmt iſt) einen ausreichenden Betrag
einzu=
zahlen. Nach dem Ausland werden Fernſprechrechnungen nicht
nachgeſandt.
E
— Frauenabend der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft. Anläßlich
eines Ausflugs wird ſich die Abteilung Wiesbaden am Samstag,
29. Juni, von 4—6 Uhr am Oberwaldhaus auſhalten. Die
Mit=
glieder der hieſigen Abteilung werden gebeten, ſich zu
freund=
licher Begrüßung der Gäſte ebenfalls dort einzufinden.
Fy Veur!
2
MX
Er schützt den Raucher vor Uberschuß an Nikotin und den Folgen des Pyridins.
Die Atmungsorgane und das Herz werden weitgehendst geschont, ohne daß
die Güte, das Aroma und die anregende Wirkung der ausgewählten Tabake
vermindert werden.
Er hat’s tatsächlich in sich: man rolle den kleinen Rauchfilter nach dem
Raucheh auf und überzeuge sich selbst an der intensiven Braunfärbung;
wieviel der schädlichen Stotfe er in sich festhielt.
Seite 6 — Nr. 175
Der Polizeibericht meldet:
Verkehrsunfall in der Neckarſtraße. Am Mittwoch, den 26. Juni
1935, kurz nach 13 Uhr, ereignete ſich an der Straßenkreuzung
Neckar= und Mackenſenſtraße ein Verkehrsunfall, der leicht
ſchlim=
mere Folgen hätte haben können. Der Führer des von Pfungſtadt
kommenden, mit Opelarbeitern beſetzten Verkehrsomnibuſſes,
Kennzeichen V S — 3595, wollte von der Neckarſtraße nach rechts
in die Mackenſenſtraße einbiegen, um bei der Firma Horich zu
tanken. Hierbei wurde ein auf der rechten Seite der Fahrbahn, in
weſtlicher Richtung durch die Mackenſenſtraße fahrender Radfahrer
aus Darmſtadt von dem Kraftwagen erfaßt und ſein Rad, das
unter den Kraftwagen zu liegen kam, demoliert. Der Radfahrer
konnte noch rechtzeitig abſpringen, wodurch größeres Unheil
ver=
mieden wurde. Es wird immer wieder darauf hingewieſen, beim
Einbiegen an Straßenkreuzungen beſondere Vorſicht walten zu
laſſen.
Vermißte Perſonen. Vermißt wird ſeit dem 23. 6. 35 der
Hilfs=
arbeiter Johann Müller, geb. 3. 1. 1912 zu Alzey, zuletzt
wohn=
haft geweſen in Darmſtadt. Beſchreibung: 1,70—1,75 Meter groß,
ſchlanke Geſtalt, rundes braunes Geſicht, ſchwarzes Haar,
dunkel=
blaue Augen, große Ohren, vollſtändige Zähne, an der Stirn eine
Narbe. Kleidung: Helle Tuchmütze, blaue Kletterweſte, dunkle
ge=
ſtreifte Hoſe, hellgrünes Hemd, rotgeſtreiften Binder, ſchwarze
Lackhalbſchuhe. Führt Herrenfahrrad Marke „Prometheus”,
Fabrik=
nummer 1865 648, bei ſich. Sollte Müller irgendwo angetroffen
werden, ſo iſt er zu veranlaſſen, ſich wieder in die elterliche
Woh=
nung zu begeben. — Seit dem 21. 6. 35 der Bäckerlehrling Ludwig
Georg Schuſter geb. 9. 4. 20 zu Heppenheim, zuletzt dort
wohn=
haft geweſen. Beſchreibung: Etwa 1,65 Meter groß, ſchlanke Geſtalt,
ſchmales, friſches Geſicht, dunkle wollige Haare, braune Augen,
vollſtändige Zahne. Kleidung: Blaue Mütze, helle Jacke, braune
Hoſe, blaues Hemd, braune Sportſtiefel, führt Herrenfahrrad und
Photoapparat bei ſich. Schutzhaft, wird abgeholt. — Seit dem
21. 6. 35 der Kaufmannslehrling Wilhelm Alt, geb. am 25. 5. 20
zu Rüſſelsheim, zuletzt dort wohnhaft geweſen. Beſchreibung: 1,60
bis 1,65 Meter groß, ſchlanke Geſtalt, ſchmales, blaſſes Geſicht,
hell=
blondes lockiges Haar, blaue Augen, vollſtändige Zähne,
Platt=
füße. Kleidung: Hellen Mantel, ſchwarzgeſtreiften Anzug, gelbliches
Sporthemd, ſchwarze Halbſchuhe. Führt braunen Handkoffer bei ſich.
Schutzhaft. Bei Ermittlung Nachricht an das
Landeskriminalpoli=
zeiamt Darmſtadt, Zentrale für Vermißte und unbekannte Tote.
Warnung vor einem Anzahlungsbetrüger. Der Kaufmann
Bernhard Brakesaus Bochum gab ſich als Vertreter von
Möbel=
firmen aus, ſchloß Kaufverträge ab und ließ ſich Anzahlungen
geben. Die Lieferung der Möbel, die ſich die Käufer angeſehen
hatten, erfolgte nicht. Brakes iſt nicht Vertreter, ſondern wilder
Möbelhändler. Er führt den Perſonenkraftwagen I X — 25 976, iſt
aber auch mit dem Perſonenkraftwagen I X — 49 246 oder 40 246
geſehen worden. In einem Falle hat er für Betriebsſtoff einen
ungedeckten Scheck in Zahlung gegeben. Beſchreibung: 1,85 Meter
groß, ſchlank, blonde Haare, bartlos, längliches blaſſes Geſicht,
ver=
lebte Züge, hohe Stirn, dicke Naſe, lauernder Blick, hellgr. Anzug,
braune Halbſchuhe, hellen Hut. Brakes wird verſuchen, ſeine
Be=
trügereien fortzuſetzen.
Zigarettendiebſtahl aus einem Kiosk. Am 25. 6. 35, gegen
16,45 Uhr, wurden aus dem verſchloſſenen Kiosk auf dem
Parade=
platz 26 Packungen (320 Stück) Zigaretten entwendet. Es handelt
ſich um folgende Marken: Güldenring, R 6, Privat, Ariſton, Attika,
Blaupunkt, Mercedes und Muratti=Privat. Der Täter hat den
Schalter hochgedrückt und die dahinter ſtehenden Zigaretten
heraus=
genommen. Wer hat den Dieb geſehen bzw. beobachtet?
Sachdien=
liche Mitteilungen erbittet das Landeskriminalpolizeiamt
Darm=
ſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 27.
Reifendiebſtahl. In der Nacht zum 16. 6. 35 wurde von einem
Perſonenkraftwagen, der hier in einem Hofe in der Grafenſtraße
aufgeſtellt war, das Reſerverad entwendet.
Diebiſcher Bettler. Am 19. 6. 35. gegen 16,30 Uhr nahm ein
Bettler hier aus einem Hauſe in der Kiesſtraße eine Tiſchdecke mit.
Der Täter wird wie folgt beſchrieben: Etwa 1,75 Meter groß,
kräf=
tige Geſtalt ovales Geſicht, angeblich beſitzt er über dem rechten
Auge eine Narbe. — Am Mittwoch, den 19. 6. 35 zwiſchen 16 und
19 Uhr, wurde hier aus dem Vorraum des Wohlfahrtsamtes von
einem unbekannten Täter eine waſſerdichte, graugrüne Unterhoſe
entwendet. — Sachdienliche Mitteilungen, die vertraulich
behan=
delt werden, erbittet das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt,
Hügelſtraße 31/33, Zimmer 27.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Schwurgericht verurteilte am Donnerstag
Friedrich und Auguſt Hoffmann wegen
gemein=
ſchaftlichen Totſchlags Friedrich zu vier Jahren,
Auguſt zu zwei Jahren, und ſechs Monaten
Ge=
fängnis. Das Gericht beſtätigt in vollem Umfang die
Ausfüh=
rungen des Oberſtaatsanwalts, daß gerade in dieſem Prozeß der
Geſamtkomplex der Dinge entſcheidend ſei. Eine große Rolle ſpielt
hierbei das Milieu, in dem die Angeklagten aufwuchſen und die
Erb=
maſſe. Das bewegt auch das Gericht dazu, den Angeklagten
mil=
dernde Umſtände zuzubilligen. Andererſeits iſt bei der
Strafzu=
meſſung zu berückſichtigen, daß Friedrich das Meſſer von zu Hauſe
mitnahm, und daß er ſich ganz klar und einverſtanden war mit
dem eventuellen ſchlimmen Ausgang der Sache. Das beweiſt die
Antwort, die er ſeiner Schwägerin gab, die ihn bat, das Meſſer
dazulaſſen: „Das iſt mir alles egal. Wenn er frech wird, räche
ich mich an ihm, dann wird abſerviert.” Auch das Einverſtändnis
Auguſts geht daraus hervor, daß er ſeinem Bruder
zugeſtandener=
maßen zurief: „Friedrich nimm’s Meſſer, s wird gefährlich.‟ Die
Unterſuchungshaft wird den Angeklagten mit drei Monaten voll
angerechnet.
Die Große Strafkammer verhandelte am
Donners=
tag als erſtes gegen den 49jährigen Friedrich
Hir=
zinger aus Griesheim wegen Urkundenfälſchung und
Be=
trug. Hirzinger hatte die Griesheimer Vertretung einer
Zuſchuß=
kaſſe und wird beſchuldigt, als ſolcher im Laufe von etwa ſechs
Jahren einen Betrag von nahezu 7500 RM. durch Betrug
erwor=
ben zu haben. H. hatte die Mitgliedsbücher und Krankenkarten
zu führen und kaſſierte auch die Gelder. Jahrelang nun ſtellte
er in insgeſamt 90 Fällen die Karten auf eine längere
Krank=
heitsdauer aus, ſo daß er das überſchüſſige Geld für ſich behielt,
in manchen Fällen fingierte er die Krankheiten vollkommen. Auf
den Quittungskarten fälſchte er die Unterſchriften. Der
Ange=
klagte hatte ſich im März dieſes Jahres, als die Sache
rauszu=
kommen drohte, ſelbſt den Gerichten geſtellt. Das Gericht
verur=
teilt Hirzinger unter Zubilligung mildernder Umſtände zu einer
Gefängnisſtraſe von einem Jahr und neun
Mo=
naten und rechnet ihm die Unterſuchungshaft mit drei
Mo=
naten an."
Es wird dann der 26jährige Heinrich B. von hier
wegen Zuhälterei ſeiner Ehefrau zu einer
Zuchthaus=
ſtrafe von zwei Jahren und ſechs Monaten
verur=
teilt. Merkwürdig iſt, daß der Angeklagte, der ſich mit Händen
und Füßen gegen die Anklage wehrt, und ſtrikt alles leugnet, die
Strafe unbeſehen annimmt. Es werden ihm außerdem die
bür=
gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren
aberkannt und Polizeiaufſicht für zuläſſig erklärt.
Es werden dann zwei Angeklagte aus Mosbach i. O., die
be=
ſchuldigt werden, ein geiſteskrankes Mädchen aus dem Ort
miß=
braucht zu haben, mangels Beweiſes freigeſprochen. Das
Mäd=
chen hatte im Herbſt vorigen Jahres ein Kind geboren und iſt
nun auf der Suche nach einem Vater. Alle möglichen Männer
beſchuldigte es bei der Gelegenheit. Das Gericht ſieht ſich aber
nicht in der Lage, die beiden Männer, obwohl ein gewiſſer
Ver=
dacht beſtehen bleibt, allein auf die Ausſagen des Mädchens hin
zu verurteilen.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Rheinländer=Vereinigung Darmſtadt. Unſer
nächſter Vereinsabend findet am Montag, den 1. Juli 1935, 20.30
Uhr, im Reſtaurant „Zur Krone” ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher
Mitglieder unbedingt erforderlich wegen wichtiger
Beſprechun=
gen. Am 15. Juli Kameradſchaftsabend im Reſtaurant „Zum
Hackerbräu”, Lauteſchlägerſtr. 4. Landsleute und Gäſte ſtets
herz=
lichſt willkommen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Im Juſi ſoll ..."
Mit dem Eintritt des Monats Juli kommt die erſte
Jahres=
hälfte zum Abſchluß, und das Jahr befindet ſich mit der Sonne
bereits in abſteigender Linie. In der Natur macht ſich das
aller=
dings kaum bemerkbar. Im Gegenteil, der Juli iſt der eigentliche
Wärmemonat, denn: „Im Juli ſoll vor Hitze braten,
was im September ſoll geraten” ſagt eine alte
Bauernregel. Die Sonne, ſo wünſcht man es, ſoll das gemähte
Heu raſch dörren, damit es trocken in die Scheunen kommt. Das
Grün der Getreideähren gilbt im Brand der Sonne. An den
Bee=
renſträuchern röten ſich die Büſchel des ſaftigen Behanges. Obſt
und Salate erfriſchen uns reichlicher als bisher. Um Jakobi
kom=
men gar die erſten Aepfel auf den Markt.
Der Juli bringt der Jugend auch den Beginn der
ſechs=
wöchigen Sommerferien. Sie fangen am 7. Juli an.
Sommerferien, das heißt: Kragen aus und Aermel hoch, bedeutet
Wanderungen durch die grünen Wälder unſerer Heimat,
ver=
ſpricht Erquickung in kühlen Gewäſſern, Sonnenbräune und
geſeg=
neten Appetit und friſchen Trunk am Abend, den der Duft der
Lindenblüten durchzieht. Am Tag aber müſſen weiße
Wolken=
gebirge durch die Himmelsbläue ziehen für die Träumer, die gern
im Gras liegen und den Beginn der faulen Hundstage nicht
ab=
warten können.
Die Bauernregeln verkünden vom Juli allgemein: Die
Juliſonne arbeitet für zwei. — Wenn gedeihen ſoll der Wein. muß
der Juli trocken ſein. — Vom 8. Juli, St. Kilian, heißt es:
Kilian, der heilige Mann, ſtellt die erſten Schnitter an. — Vom
10. Juli wird geſagt: Sind die ſieben Brüder naß, regnets lang ohn
Unterlaß. — Die erſte Birn bricht Margret (15) drauf überall die
Ernt angeht. — Sind die Hundstage (23. Juli bis 24. Auguſt)
hell und klar, künden ſie ein gutes Jahr.
Zur Eröffnung der „Bergſträßer Sommernächke‟
in Heppenheim.
Nur wenige Tage trennen uns von der Eröffnung der „
Berg=
ſträßer Sommernächte”, dieſem großen Sommervolksfeſt der
Berg=
ſtraße. Mit einem bunten Volksabend, bei dem alles „drunter
und drüber” gehen ſoll, wird am Samstag abend das große
Fach=
werkdorf mit ſeinen gemütlichen Buchten eröffnet werden.
Volks=
tänze, Lieder, Darbietungen aller Art ſtehen auf dem Programm,
um beſonders dieſen Abend zu einem Bergſträßer Volksfeſt
wer=
den zu laſſen. Viel bodenſtändiges Volksgut iſt uns ſchon
ver=
loren gegangen. Es iſt ein beſonderer Zweck der Bergſträßer
Feſtſpiele, in allen ihren Veranſtaltungen dieſes Volkstum
wie=
der aufleben zu laſſen. Bergſträßer Art, Bergſträßer Humor,
Bergſträßer Gemütlichkeit ſind urwüchſig und echt. Schon im
vorigen Jahre waren die „Sommernächte” durch die
Volksver=
bundenheit ausgezeichnet, und man wird von Jahr zu Jahr immer
mehr daran arbeiten, dieſes Feſt zu einem wahren Volksfeſt
Bergſträßer Art auszugeſtalten. Es iſt ein hehres Ziel aller an
unſerem Volkstum arbeitenden Kräfte, unſerem Bergſträßer Volk
ſeine verloren gegangenen Güter an Brauchtum uſw. wieder zu
ſchenken. Das Sommerfeſt der Bergſtraße wird dem Tanz in
ſei=
nen alten Formen huldigen und wird dadurch alle in eine
ur=
wüchſige Stimmung verſetzen. In eine Stimmung, in der alle
zu einem Ganzen ſich verſchmelzen. Zu einem Völkchen voll
Freude und Lachen, ohne irgendwelche Standesunterſchiede. Jeder,
der Natürlichkeit und wahre Volksverbundenheit erleben will,
muß dieſes Feſt der „Bergſtraßer Sommernächte”
be=
ſuchen.
Um allen Gäſten Gelegenheit zu bieten, das ergreifende
Feſt=
ſpiel „Jörg Ankel” von Hans Holzamer beſuchen zu können, das
auf dem hiſtoriſchen Marktplatz eine wundervolle Inſzenierung
gefunden hat, finden am Sonntag nachmittags und abends
Auf=
führungen ſtatt.
Ar. Eberſtadt, 27. Juni. Hochbetrieb im
Schwimm=
bad. Durch die gegenwärtige heiße Witterung hatte die hieſige
Badeanſtalt ſtarken Zuſpruch, ſo daß es angebracht erſchien, für
die ſchwimmſporttreibenden Vereine eine Einteilung dergeſtalt zu
treffen, daß der Turnverein Montags und die Turngeſellſchaft
Mittwochs ihr Uebungsſchwimmen dortſelbſt halten können. Die
im Rahmen der Volksturnkämpfe am Sonntag in Griesheim
ab=
zulegende Schwimmprüfung wird für die genannten Vereine
ebenfalls im hieſigen Schwimmbad vorgenommen.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Juni Errichtung einer
Milch=
ſammelſtelle. Die Milchabſatzgenoſſenſchaft Ober=Ramſtadt,
deren derzeitige Sammelſtelle ſich im Anweſen Kirchſtraße 2
be=
findet, errichtet jetzt eine neue Sammelſtelle im Schulhofe
Darm=
ſtädter Straße 60. Die Bauarbeiten hierfür ſind bereits im
Gange. — Vom Schwimmbad. Dank des hochſommerlichen
Wetters herrſcht zur Zeit in unſerem Schwimmbad Hochbetrieb.
Täglich ſuchen und finden Hunderte im Schwimmbecken und auf
den Liegewieſen, am Turn= und Spielgerät die gewünſchte
kör=
perliche Erholung.
f. Roßdorf, 27. Juni. Am Sonntag hält der
Kaninchen=
zuchtverein Roßdorf ſeine Vereinsausſtellung im Gaſthaus
„Zur Sonne” ab. Damit iſt eine größere Pelzſchau und
reich=
haltige Tombolaverloſung verbunden. Die Ausſtellung iſt von
9 bis 20 Uhr geöffnet.
Fb. Gundernhauſen, 27. Juni. Leichenländung. Die
ſeit vorigen Freitag vermißte 21 Jahre alte M. H. von hier
wurde bei Mainz tot aus dem Rhein geländet. Die H. lebte bis
vor kurzem hier bei ihren Eltern und befand ſich in geordneten
Verhältniſſen. Zuletzt war ſie in Alsbach a. d. B. in Stellung.
Vermutlich iſt ſie freiwillig in den Tod gegangen. Ein Motiv zu
ihrer Tat iſt nicht bekannt.
Fb. Groß=Zimmer, 27. Juni. Unfall bei der
Sonnen=
wende. Während ein Hitlerjunge noch mit der Benzinkanne
herumhantierte, ſteckte bereits ein zweiter das Feuer an, und
durch die Stichflamme zog ſich jener an den Knien, Händen und
im Geſicht Brandwunden zu. Aerztliche Hilfe war bald zur
Stelle, und es ſtellte ſich bei der Unterſuchung glücklicherweiſe
heraus, daß die Brandwunden nicht ſo ſchlimm waren, wie es
zuerſt den Anſchein hatte.
Fe. Reichelsheim, 27. Juni. Flaggenparade, zum
erſten Male in Reichelsheim. Anläßlich des
Rotkreuz=
tages, waren auf dem Marktplatz um 7 Uhr die Freiwillige
Sanitätskolonne, die Feuerwehr, der Militär= und
Veteranen=
verein, eine Abordnung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes und der
SA. zur Flaggenparade angetreten Unter dem Kommando des
Standortführers der SA., Ober=Sturmführer Hornung, gingen
am Rathaus die beiden Reichsflaggen und die Flagge des Roten
Kreuzes hoch. Herr Bürgermeiſter Volk ſprach zu den
Anweſen=
den über die Bedeutung des Tages und gedachte der im
Welt=
krieg gefallenen Toten. Darauf wurde der 1 Vers des Horſt=
Weſſel=Liedes geſungen. Sodann ergriff der Führer der Kolonne
Reichelsheim, Herr Matt, das Wort und ging noch einmal
ein=
gehend auf die Bedeutung des Roten Kreuzes ein. Anſchließend
wurde der 1. Vers des Deutſchlandliedes geſungen. Hierauf
folgte ſofort eine Uebung im Gemeindehaus, bei der auch eine
Rotkreuzſchweſter tätig war. Die Uebung war ſehr intereſſant
und befriedigte vollkommen. — Als Abſchluß der Vorübungen
für das am kommenden Sonntag hier ſtattfindende
Feuer=
wehrfeſt, verbunden mit Kreisfeuerwehrtag, fand unter
Auf=
ſicht des Kreisfeuerwehrinſpektors Müller eine Uebung der
hieſi=
gen Wehr ſtatt. Die Bäuerliche Werkſchule ſtand in Flammen,
und nur durch das raſche und in jeder Beziehung in allen
Einzel=
heiten durchdachte Eingreifen der Feuerwehr konnte der Brand
auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Am erſten war die
Motor=
ſpritze in Tätigkeit. Die Uebungen am kommenden Feſtſonntag
werden verſchiedene Wehren in Tätigkeit zeigen und der
Bevöl=
kerung beweiſen, daß die Feuerwehr da iſt.
Wir gratulieren!
In Groß=Zimmern den älteſten Einwohner des Ortes, Herrn
Philipp Hechler, Adolf=Hitler=Straße, der in guter körperlicher
und geiſtiger Friſche ſeinen 90. Geburtstag feierte.
Freitag, 28. Juni 1935
Verbandsfeſt rheinhefſiſcher evangeliſcher
Poſaunen=
chöre in Undenheim (Rheinheſſen).
Der Verband rheinheſſiſcher evangeliſcher Poſaunenchöre feierte
bei herrlichſtem Sommerwetter ſein Verbandsfeſt in Undenheim
Am Samstagabend waren bereits die Poſaunenchöre von
Nie=
der=Ingelheim, Nierſtein, Worms=Pfiffligheim und Horrweiler
erſchienen, die im Verein mit den Kirchenchören von Frieſenheim
Köngernheim, Mommenheim und Undenheim den Abend
ver=
ſchönerten. Der Ortschor eröffnete den Abend mit Vortrag des
Chorals. Lobet den Herrn” (Pſalm 147). Mit launigen, ernſten
und herzlichen Worten begrüßte unſer Seelſorger, Pfarrer
Schneider alle Feſtteilnehmer. Der Maſſenchor der
vereinig=
ten Kirchenchöre „O Heimatland, o Vaterland” kam unter der
Stabführung von Chormeiſter Betz=Schornsheim ſehr
wirkungs=
voll zum Vortrag. Die Anſprache des 1. Verbandsvorſitzenden, die
mit großem Beifall aufgenommen wurde, gipfelte in der
Mah=
nung, daß vor allem die jüngeren Gemeindeglieder ihre Kraft
un=
ſeren Chören zur Verfügung ſtellen möchten, zum Segen unſerer
Kirche und zum Heile unſeres deutſchen Vaterlandes. In buntem
Wechſel folgten die Vorträge der anweſenden Poſaunenchöre und
Kirchenchöre, die durchweg auf einer beachtlichen Höhe ſtanden.
Der eigentliche Feſttag begann mit dem Weckruf verſchiedener
Poſaunenchöre in den Ortsſtraßen. Nach der Maſſenchorprobe
be=
gann um 9.30 Uhr der Feſtgottesdienſt auf dem hieſigen
Turnplatz, wo außer den Poſaunenbläſern eine überaus zahlreiche
Gemeinde ſich verſammelt hatte. In Vertretung des Herrn
Lan=
desbiſchofs hielt Herr Oberlandeskirchenrat Walther die
Feſt=
predigt über Römer 5,5: „Die Liebe Gottes iſt ausgegoſſen in
un=
ſer Herz durch den heiligen Geiſt, welcher uns gegeben iſt."
Nach dem Gottesdienſt fand eine Gefallenenehrung am
Kriegerdenkmal 1914/18 ſtatt, wo der Ortsgeiſtliche, Pfarrer
Schneider, der ſelbſt vier Jahre an der Front ſtand, in
ergreifen=
den Worten unſerer toten Helden gedachte.
Um 1.30 Uhr nachmittags ſetzte ſich der Feſtzug durch die
Orts=
ſtraßen in Bewegung. Das Wertungsblaſen, das unter Leitung von
Prof. Utz=Wiesbaden um 3 Uhr nachmittags begann, zeigte, daß
alle Chöre im letzten Jahr in ihrer Ausbildung und
Vervoll=
kommnung ein gutes Stück vorwärts gekommen ſind. Ganz
beſon=
ders eindrucksvoll wirkten die unter Leitung von Herrn Hünicke=
Mainz vorgetragenen Maſſenchöre: „Die Himmel erzählen,
und „Eine feſte Burg”. In einem kurzen Schlußwort brachte der
1. Vorſitzende des Verbandes ein dreifaches Sieg=Heil auf unſeren
Führer aus, worauf unter Begleitung des Poſaunenchors
Unden=
heim, die anweſenden Feſtteilnehmer das Deutſchlandlied und das
Horſt=Weſſel=Lied mit großer Begeiſterung ſangen.
Ci. Erbach, 27. Juni. Kreisverſammlung des N. S.
L. B. Die geſtrige Kreisverſammlung des NSLB. war aus allen
Bezirken unſeres Kreisgebiets ſehr gut beſucht. Dem
Willkom=
mengruß des Obmanns Pg. Schäfer=Ebersberg folgte der
ge=
meinſame Geſang des Liedes „Brüder in Zechen und Gruben".
Herr Schäfer gedachte dann in ehrenden Worten der Todesopfer
von Reinsdorf, für deren Hinterbliebenen durch eine
Tellerſamm=
lung ein namhafter Betrag abgeführt wurde. Beſondere
Span=
nung löſte der nun folgende Vortrag des Schriftſtellers Deubel
über: „Nietzſche und das neue deutſche Weltbild aus.
Verſchie=
dene geſchäftliche Mitteilungen, eine Einladung zu der nächſten
Tagung der Fachſchaft Volksſchule, die ſich mit dem „
Mädchentur=
nen in der Volks= und Berufsſchule” befaſſen wird, und ein
Treu=
gelöbnis auf den Führer ſchloſſen die anregende Tagung ab. —
Auslandsabend des Guſtav=Adolf=Vereins. Die
hieſige Zweiggruppe des Guſtav=Adolf=Vereins ließ den beiden
Auslandsabenden über Oeſterreich und Spanien nunmehr einen
ſolchen über Jugoſlawien bei beſonderer Berückſichtigung der
Ver=
hältniſſe in Bosnien folgen. In überaus anſchaulicher und
ein=
drucksvoller Weiſe gab uns Pfarrer Ellenberger=Banjaluka
ein Bild über die geographiſche, wirtſchaftliche, politiſche und
kirchliche Lage der von ihm behandelten Gebiete, wobei er immer
wieder mit freudiger Genugtuung auf das weitgehendſte
Ver=
ſtändnis der jugoſlawiſchen Regierungsſtellen und vor allem des
verſtorbenen Konigs für die Belange des dortigen deutſchen
Volksſplitters hinweiſen konnte. Obſtbautag.
Kommen=
den Sonntag nachmittag findet im Auftrage des
Bezirksobſtbau=
verbandes für den Kreis Erbach im Gaſthaus „Zum Saalbau”
eine öffentliche Verſammlung ſtatt, deren Beſuch für die
Mit=
glieder der örtlichen Obſtbauvereine Pflicht iſt, aber auch allen
obſtbautreibenden Volksgenoſſen geſtattet iſt. Dem
Tätigkeits=
bericht ſchließen ſich zwei grundlegende Vorträge und eine
Aus=
ſprache an.
— Gernsheim, 27. Juni. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 26. Juni 2,07 Meter, am 27. Juni 2,01 Meter.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 28. Junf
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15:
Königs=
berg: Muſikkorps des Pionier=Batl. Königsberg. Ltg.:
muſikmeiſter Krauß. In der Pauſe 7.00: Zeit, Nachr.
8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart:
Gym=
naſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg:
Werbe=
konzert und Nachr. 9.15: Nur Freiburg:
Unterhal=
tungskonzert. 10.00: Sendepauſe. 10.15: Leipzig:
Schul=
funk: Zeiß=Werke in Jena. 10.50: Praktiſche Ratſchläge
für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 1120:
Mel=
dungen. 11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr. 14.00:
Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaftsbericht. 14.30: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 14.40: Wetter. 14.45:
Sende=
pauſe. 15.00: Nur Trier und Koblenz: Nachr. 15.15:
Für d. Frau: 1. Mitgift in alter u. neuer Zeit. 2. Eing
Tochter bekommt ihre Ausſteuer, 3. Heiratsanträge.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Der Kampf um das Reich.
Der Staat der Sachſenkönige. 16.45: Der Kohlenpott=
Geſchichte einer Induſtrielandſchaft. 17.00: Hamburg:
Bunte Muſik am Nachmittag. 18.30: Jugendfunk:
Scharn=
horſt, der Schöpfer der Wehrpflicht. 18.45: Das Leben
ſpricht! 18.55: Meldungen.
19.00: Bad Dürkheim: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Schmidt.
19.50: Dr. Otte und Gaufunkwart Cappel; Volfsrate
für den VE. (Aufn.). 20.00: Zeit, Nachrichten. Anſchl.:
Tagesſpiegel. 20.15: Köln: Reichsſendung: Stunde der
Nation: Volkslieder, die Hörer uns einſandten. 20.45:
Im Taucheranzug auf dem Grund des Maines. 21.15:
Orcheſterkonzert. Ltg.: Frickhoeffer. 22.00: Zeit, Nachr=
22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.30: Sportſchau der
Woche. 23.00: Der Graue. Schickſal bei Nacht geſehen=
Hörſpiel, Wiederholung. 24.00: Nachtkonzert.
Von H.
geuchtfeuer 1o0
den leuchten ſie
Sidde Ind mit
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FMs it heute guüige.
doer Feuer ſchen.
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Mufte W oeich de
Uu-ſicd mit deih
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auf unſer Handgepäck.
Märſche entgegen.
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er Freude war das.
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aheimſund. Graue 9
innen ſich die Wolker
He tes herab, verdicht
Freitag, 28. Juni
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation:
Volks=
lieder, die Hörer uns einſandten.
München: 19.05: Das Muſikantenhaus. Ein Spiel aus
der guten, alten Zeit, verbrochen von Franz Bauer. Mil
Muſik nebſt Geſang verſehen von Fr. Dinkelmeyer=
Köln: 20.45: Die Techniſche Hochſchule Aachen ſpricht.
Ein Hörbild von deutſcher Forſchungsarbeit im Dienſie
des Volkes.
Laibach: 20.00: Meſſias, Oratorium von Händel.
Riga: 20.00: Aus beliebten Operetten.
Beromünſter: 20.15: Chorkonzert vom Zürcher Bachfeſt.
Warſchau: 21.00: Opernmuſik.
Prag: 21.45: Märchenbilder von Rob. Schumann op. 113.
Kopenhagen: 22.10: Aus Wiener Operetten.
Wien: 22.25: Melodien von Strauß, Lincke u. a.
London: 0.15: Tanzkapelle H. Roy.
Fnn
4Ar
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 175 — Seite 7
ſitag, 28. Juni 1935
Norwegiſches Kaleidofkop.
Von Hans M. Hoffmann.
die Leuchtfeuer von Helgoland blinken durch die Nacht. Alle
fümsekunden leuchten ſie hell über den Horizont. Ueber den
ſam=
tem Himmel. Und mit ihnen erreicht uns wieder der erſte Gruß
deur ſeimat.
illes iſt heute aufgeblieben an Bord — bis wir das
Hel=
goglider Feuer ſahen. Man war ſich plötzlich bewußt geworden:
NZmiſt die Heimat wieder da, und dieſe Wochen unſerer
Nord=
lalweiſe — ſo heiter, ſo unbeſchwert, ſo voll unvergeßlichen
Er=
leldes — ſind mit dem Licht, das da mitternächtlich über das
duznke Waſſer geiſtert, für immer zu Ende gegangen. Unruhe war
im us allen. Heimatſtimmung, wie immer — wenn man vom
Abzund wieder nach Hauſe kommt. Aber vor allem doch: Ein
lei=
ſe/ kedauern, daß dieſe Fahrt ſchon beendet iſt. Daß es nun
Ab=
ſchhehehmen heißt — von dem Schiff, das uns lieb geworden iſt
imdeſen Wochen. Von allem, was uns dieſe Reiſe brachte. Von
MFenhen auch, vor allem — mit denen wir uns ſo nahe
gekom=
min ſind. Und die man niemals wiederſieht, vielleicht — wer
wriſes. Daß nichts mehr bleibt, als ein Stück Erinnerung.
Vie war das doch, als wir in Bremen den Sonderzug
beſtie=
gender die Teilnehmer dieſer Nordlandreiſe des Norddeutſchen
LiEy zu ihrem Schiff nach Bremerhaven bringen ſollte. Als wir
naucher durch die norddeutſche Heidelandſchaft fuhren — und
drau=
ßem viſchten ſchlanke Birken vorbei. Flatterte bunte Wäſche vor
ſtyrhedeckten Katen und winkte uns letzte Reiſegrüße zu. Und als
warin Bord gingen, vom Columbusbahnhof in Bremerhaven.
Aleſbejackte Stewards empfingen uns in Scharen und ſtürzten
ſiätz uf unſer Handgepäck. Die Bordkapelle ſchmetterte uns
fröh=
liſch Märſche entgegen. Und nachher: Helgoland paſſierten
way bei leichter Dünung. Auch da war Unruhe in uns.
Abe Freude war das. Erwartungsfieber, Ausſicht — auf
diſeſ vor uns liegenden Wochen an Bord des „General
v.mſ Steuben”. Nun aber haben wir das alles
hin=
ten ms. Und unſere Gedanken wandern — vom erſten bis zum
lemi Tag. Kaleidoſkop dieſer Norwegenreiſe — in bunten
Far=
ben ieht es an uns vorüber, wenn wir nur daran denken.
Vre war das doch — unſer erſter Tag in den norwegiſchen
Fifnen. Durch die erſten Inſeln des Schärengartens waren wir,
am lbend vorher, von der Nordſee her in die norwegiſchen
Küſten=
geviſer eingefahren. Drüben irgendwo — Richtung Kap
Lin=
deuſtes — leuchteten die ſchroffen Felſenhänge der Küſte. Auf
eiſre der kleinen Schären, flach aus dem Waſſer ſteigend, ſtach ein
weifr Leuchtturm in den Abendhimmel. Schären, dunkle platte
Fkan in dem glitzernden Waſſer, und drüben die ferne
verdäm=
mnnde Küſte — das war unſer erſter Eindruck von Norwegen.
Uüldhier nun dieſer Morgen: Im Hardangerfjord liegen wir vor
Nürarſund. Graue Nebelſchleier hängen über der Bucht. Dief
drnüen ſich die Wolken zwiſchen die Wände der Berge. Feucht
nihſtt es herab, verdichtet ſich zeitweiſe zu Bindfaden=Regen. Aber
das nimmt uns die Erwartngsfreude nicht. Eher trägt es noch
bei, ſcheint mir, die grandioſe Wucht dieſer Landſchaft zu
unter=
malen, über deren Schluchten unſer Wagen auf ſteil an den
Fel=
ſen klebender Bergſtraße aufwärts klettert. Phantaſtiſch iſt dieſe
Straße. Hineingemeißelt iſt ſie in die Wand der Felſen. Durch
Bergtunnels führt ſie, über Kurven und Kehren — und immer
wieder eröffnen ſich Blicke auf die Felsſchluchten da unten. Auf
die Fälle, die über ſchmale Schnellen und ſteile Kaskaden in die
Tiefe brechen. Auf die Bergbäche, die da unten durch ihre engen
Betten donnern. Wildeſte Szenerie iſt das. Bis es ſich öffnet, in
etwa 500 Meter Höhe, zu der Hochfläche des Kvamshaugen, über
deſſen Ränder ferne Gletſcher ragen. Hochmoor und
Heideland=
ſchaft iſt das hier, faſt etwas deplaciert kommt es einem vor nach
der Wildheit, die man eben noch durchfuhr. Ein kleiner See, von
Sommer-Ausgabe1935
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.
Schilf umrandet, liegt mitten zwiſchen den almigen Wieſen, die
ſich über ſanfte Hänge ziehen. Ueberall iſt Heu auf Holzgeſtellen
aufgeſtapelt, in der typiſchen Art, wie ſie hier und ähnlich bei uns
zulande die Bergbauern haben, um es vor Regen und
Boden=
feuchtigkeit zu ſchützen. Und oben, auf einem kleinen Hügel über
den feuchten Wieſen, leuchtet der Block einer Sennhütte, in der
man uns mit Kaffee und heißer Milch erwärmt.
Dies überhaupt iſt das Phantaſtiſche an dieſer norwegiſchen
Landſchaft: Ihre Gegenſätze und Kontraſte. Hier dieſes:
Tokag=
jelet und Kvamshaugen — romantiſche Wildheit und liebliche,
man kann faſt ſagen, Almlandſchaft. Die Verſchiedenheit der
Fjorde — lachend der Hardanger, ernſt der Sognefjord. Bis hoch
hinauf in den Norden: Der Holandsfjord — grau und kahl. Und
dieſer Gegenſatz: Der faſt pfingſtlich grüne Birkenwald, durch den
wir da wanderten und der ſich öffnete auf die Eismaſſive des
Spartiſen=Gletſchers. Der Lyngenfjord — mitten in der polaren
Natur, in der faſt ein Drittel des Jahres Nacht iſt, dieſes üppige
Tal mit ſeinen bunten Wieſen. Die Wucht der Berglandſchaft, die
ſich hinter der Tiefe der Fjorde türmt. Das iſt es ja: Wir kennen
alpine Formationen auch in unſerer mitteleuropäiſchen Landſchaft
— wir lieben ſie, die Zacken der Dolomiten, die Tiroler Berge,
die Schweizer Alpen. Aber nirgends ſo wie hier ſteht man
erſchüt=
tert vor der Wucht der Berge. Mitten aus dem Waſſer, aus der
See wachſen ſie heraus zu alpiner Höhe. Die Matten der Wieſen
ziehen ſich bis an ſeinen Spiegel. Grün leuchten ſie über dem
Far=
benſpiel der Wellen. Blau wuchten darüber die Felswände der
Berge. Immer enger wachſen ſie zuſammen, tiefer und düſterer
werden die Schluchten, und unten dran — irgendwo — kleben die
kleinen Dörfer und Flecken.
Und das eben iſt es: Hier noch die See — und dahinter türmt
es ſich zu phantaſtiſchen Formationen. Das Naeroedal von
Gud=
vangen nach Stalheim. Das Norangsdal — von Oie nach Helleſylt.
Das Romsdal — hinter Andalsnaes, um einige nur
herauszu=
greifen. Norwegiſches Kaleidoſkop — das zieht nun wieder an uns
vorüber. Wächſt wieder empor aus unſerer Erinnerung. Wird
wieder lebendig und erfüllt uns mit der ganzen Erlebnisfreude
dieſer Wochen. Rauch ſteigt uns in die Naſe, wenn wir daran
denken — von den feuchten Reiſigfeuern vor den Lappenzelten,
Fiſchgeruch riechen wir — Tromſö, Hammerfeſt: Von den großen
Tranſiedereien, die hier liegen. Von den Fiſchen, die überall auf
langen Geſtellen trocknen.
Weißt du noch, die kleine deutſche Segeljacht, die wir da oben
vor dem Nordkap trafen? Die Sommerſonne ſtrahlte am polaren
Himmel, und in dem tiefen Blau der ganzen Szenerie — der See,
des Himmels, der kahlen Berge ringsherum, — leuchtete hell das
kleine weiße Segel, das da einſam über das ſpiegelglatte Waſſer
trieb. Die Flaggen dippten zum Gruß hüben und drüben, und wir
winkten unſere Grüße hinüber zu dem kleinen Landsmann. So
werden dieſe kleinen Erlebniſſe alle wieder lebendig. Der kleine
Norwegerboy, der uns da irgendwo am Landungsſteg begrüßte,
Miniaturausgabe eines Seemanns, in Waſſerſtiefeln, Oelmantel
und Südweſter, und ſtrahlend war über die buntbebilderten
Lloyd=
proſpekte, die wir ihm ſchenkten. Die Albinos in Helleſylt. Das
Volksfeſt in Molde. Bunt zieht das alles wieder vorüber.
Aber nun blinken die Leuchtfeuer von Helgoland durch die
Nacht. Alle fünf Sekunden leuchten ſie hell über den Horizont.
Ueber den ſamtenen Himmel. Eine kurze Nacht noch — und am
Morgen werden wir wieder in Bremerhaven ſein. Auch dieſe
Reiſe iſt dann wieder vorbei, das Rattern der Kräne an der
Columbuskaje, der Trubel der Ankunft, das Wiederzuhauſeſein
wird uns ganz erfüllen und uns hinweghelfen über dieſe
Ab=
ſchiedsſtunde — von dem ſchönen Lande, aus dem wir eben kamen,
von dem Schiff, mit dem wir verwachſen ſind, von manchen
Men=
ſchen, die wir trafen. Aber hinterher, wenn wir wieder zu Hauſe
ſind und dieſe Wochen überdenken, die wir da durchlebten, in den
ruhigen Stunden zwiſchen Büro und Alltag wird es wieder
lebendig werden. Und nie wird man es vergeſſen, ſcheint mir: Das
Erlebnis der See, die norwegiſche Landſchaft, dieſe ganzen
Wochen. Dies alles, von dem ein Stück bier kaleidoſkopartig an
uns vorüberglitt.
f
frtreiso-
Innius Orladss Relsett l. Schit
UTege Jeden Sonntag
Ineno-Malland-Venedig . . 136.- Autereises Tage leden Samsteg
Tage
198.- AutorelseT Tage Jeden Sonnt. 1
ſera -Monle Carlo ..
lTege Joden Sonntag
M
Eisenbahn
16 Tge. 5.Jull, 18. Sopt., 8. Okt.0
Eiasee-Venetig-Dolomlten , 184.* Nom-Heapel-Stzllien ... 490.. m. Luxusdampfer v. Palermo n, Trlest
... 96.-
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 175
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 28. Juni 19377
Reich und Ausland.
3 Millionen Bolk im Laborakorium.
Nürnberg. Auf Einladung der Siemens=
Schuckert=Werke Nürnberg beſuchten Vertreter der
geſamten deutſchen Preſſe und Fachpreſſe die
An=
lagen der Siemens=Schuckert=Werke Nürnberg.
Der Beſuch galt vornehmlich dem neuen
Blitz=
laboratorium zur Erzeugung von Spannungen
von drei Millionen Volt, wie es im
Transfor=
matorenwerk der genannten Geſellſchaft errichtet
wurde. Dieſe Anlage dient dazu, durch künſtliche
Blitze alle Transformatoren einer ſicheren
Prü=
fung zu unterziehen. Man hatte Gelegenheit, der
Erzeugung eines ſolchen künſtlichen Blitzes von
drei Millionen Volt Spannung beizuwohnen.
Nächklicher Gewikkerſturm über Bremen
Bremen. In der Nacht zum Donnerstag
wütete über Bremen und Umgebung ein ſchwerer
Gewitterſturm, der ſtundenlang andauerte und
großen Schaden anrichtete. Beſonders die
Vor=
ſtädte wurden vom Unwetter heimgeſucht. In dem
Vorort Horn ſchlug der Blitz in das ſtrohgedeckte
Haus eines Landwirts ein. Das in den letzten
Wochen völlig ausgedörrte Strohdach ſtand
ſo=
fort in Flammen und war bereits abgebrannt,
als die bremiſche Feuerwehr eintraf. Wohnhaus
und Viehſtall wurden bis auf die Grundmauern
eingeäſchert. Das Vieh konnte gerettet werden.
In Bremen=Schwachhauſen wurden vom Sturm
zahlreiche Bäume wie Strohhalme geknickt.
Hef=
tige Hagelſchauer verurſachten unzählige Dach=
und Fenſterſchäden und zerſtörten die Gärten.
Auch in der Innenſtadt wurden durch kalte
Schläge und wolkenbruchartige Regenſchauer
ſchwere Schäden angerichtet. Die ganze Nacht
hin=
durch waren die Wehren unterwegs, um
über=
flutete Keller auszupumpen und bei den
Auf=
räumungsarbeiten helfend einzugreifen.
Chronik des Tages.
Das Schwurgericht Saarbrücken verurteilfe den
33 Jahre alten, ledigen, mehrfach vorbeſtraften
Peter Kolmen aus Bietzen (Kreis Merzig) wegen
Mordes zum Tode und zur Aberkennung der
bür=
gerlichen Ehrenrechte. Kolmen hatte am 18. April
d. J. in Bietzen die 37jährige Frau Marie Steil
frühmorgens in ihrer Wohnung überfallen und
nach erbittertem Kampf durch Erſticken ermordet.
Noch am Mordtage konnte er verhaftet werden.
Im Pariſer Konſervatorium kam es geſtern
abend zu Tumultſzenen. Als das Preisgericht die
Ergebniſſe eines muſikaliſchen Wettbewerbs
be=
kannt gab, erſtürmten etwa 300 Angehörige von
Muſikſchülern die Bühne, um gegen die
Preisver=
teilung zu proteſtieren. Der Saal mußte geräumt
werden. Auf der Straße kam es zu weiteren
Kundgebungen, ſo daß die Polizei einſchreiten und
mehrere Verhaftungen vornehmen mußte.
Der ſtarke Sturm, verbunden mit heftigen
Ge=
wittern und den Hagelſchauern, der Paris
heim=
ſuchte, hat noch größere Verwüſtungen angerichtet,
als man urſprünglich annahm. Im Bois de
Bou=
logne wurden an 600 Bäume, darunter ſehr ſtarke,
entwurzelt.
Die mittleren Weſtſtaaten Jowa, Miſſouri und
Kanſas wurden von ſtarken Wolkenbrüchen
heim=
geſucht, die in weiten Gebieten Hochwaſſer zur
Folge hatten. Großer Schaden iſt vor allem an
der Ernte angerichtet worden; aber auch ſonſt ſind
bedeutende Sachſchäden zu verzeichnen. Allein in
der Stadt Council Bluß (Jowa) wird der
Scha=
den auf über 200 000 Dollar geſchätzt. Drei
Per=
ſonen ſind in den Fluten umgekommen.
Polniſche Miniſter karren Sand.
Auf dem Wawelberg über Krakau, in deſſen Schloßkirche der tote Marſchall Pilſudſki ruht, wird
eine neue Krypta für den großen Toten errichtet. Auf dem Baugelände erſchienen jetzt mehrere
polniſche Miniſter und engſte Mitarbeiter des Verſtorbenen, um den „Vater des neuen Polen”
ſymboliſch zu ehren, indem ſie für den Kryptabau Sand karrten. Unſer Bild zeigt im Vordergrund
Außenminiſter Beck, hinter ihm der Präſident des polniſchen Seim, Switalſki. Weiter rechts
(in Uniform) der Generalinſpekteur der polniſchen Armee, General Rydz=Smigly, und andere
(Scherl=M.)
Kabinettsmitglieder.
Das ferngelenkte Zielflugzeug.
Die neuen engliſchen Apparate werden erprobt. — 2 Maſchinen abgeſchoſſen.
Genau ſo wie man Schiffe und Wagen mit
Hilfe elektriſcher Wellen aus der Ferne lenken
kann, iſt es auch möglich, dieſes Verfahren bei
Flugzeugen anzuwenden. Schon vor Jahren ließen
die Japaner ganze Geſchwader ferngelenkter
Flug=
zeuge aufſteigen. Aber erſt in jüngſter Zeit haben
ſich die hochgerüſteten Staaten mit der techniſchen
Errungenſchaft des Fernlenkens etwas näher
be=
ſchäftigt. Vor kurzem waren es die Amerikaner,
die mit ihren ſogenannten Roboterflugzeugen der
Senſationspreſſe der Vereinigten Staaten die
Schlagzeilen lieferten. Immerhin ſchien man bei
den Amerikanern noch nicht ſo weit zu ſein, die
Flugzeuge auch zum ſicheren Landen zu bringen
Sie hatten jedenfalls eine Beſatzung, die in den
letzten zehn Minuten das Landen durchzuführen
hatte. Wie weit man dieſe Schwierigkeit ganz
all=
gemein ſchon überwunden hat, iſt bisher
unbe=
kannt geblieben. Die „Times” machen aber jetzt
recht intereſſante Mitteilungen über den Einſatz
von Zielflugzeugen in der engliſchen Armee und
Marine. Die ferngeſteuerten Flugzeuge ſind
regel=
rechte Kampf= und Bombenflieger, d. h., ſie
be=
ſitzen die gleichen Eigenſchaften im Steigen, in
der Wendigkeit und im Tempo. Es iſt alſo
mög=
lich, ſie durch Fernlenkung zu veranlaſſen, in der
Luft kriegsmäßig zu arbeiten. Für die Abwehr iſt
dieſes Uebungsmittel natürlich von unſchätzbaren
Vorteilen. Die Flugzeuge, die aus einer
Entfer=
nung von ſechzehn Kilometern gelenkt wurden
und bis zu 3000 Meter ſteigen konnten, werden
bei der bevorſtehenden Fliegerſchau in Hendon ein
beſonderes Anziehungsſtück bilden. Bei den letzten
Uebungen ſind zwei dieſer Flugzeuge nach dem
„Times”=Bericht abgeſchoſſen worden. Auf die
Dauer iſt dieſes Uebungsmittel allerdings etwas
koſtſpielig, denn die Flugabwehr iſt auch in
Eng=
land ſo auf der Höhe, daß eine Flakbatterie mit
verhältnismäßig wenigen Schüſſen binnen kurzem
ein Flugzeug herunterholen kann. Jedes
ausge=
dehntere Exerzieren unter Einſatz ganzer
Ge=
ſchwader kann alſo den Etat der britiſchen
Wehr=
macht ganz empfindlich in Unordnung bringen.
Infolgedeſſen dürfte man ſich wohl auch darauf
beſchränken, nur gelegentlich dieſe ferngelenkten
Zielflugzeuge ſcharf zu beſchießen. Das geht auch
aus dem „Times”=Bericht hervor, der nur von
zwei Abſchüſſen ſpricht.
Der Blitz ſchlägt in das Kriegsandenken.
21 Häuſer zerſtört.
* Ein Kriegsteilnehmer bei Bialiſtok hatte
als Andenken eine Granate nach Hauſe gebracht
und in der guten Stube aufgeſtellt. Bei einem
Gewitter ſchlug geſtern der Blitz ins Haus und
traf auch die Granate. Sie explodierte, zwei
Per=
ſonen wurden ſofort getötet, und es entſtand ein
Feuer, dem 21 Anweſen des Dorfes zum Opfer
fielen.
Kuda Bur, der Mann mit den
XStrahl=Augen.
.0.-Mederlage des Boxrieſen Carnera
* London hat wieder eine Senſation: da
er=
ſchien dieſer Tage ein 29jähriger Inder aus
Kaſchmir, namens Kuda Bux, „der Mann mit
den X=Strahl=Augen”, denn er kann bei
verbunde=
nen Augen leſen und in die Taſchen fremder Leute
ſehen. Das iſt eine ungeklärte Fähigkeit und ſo
veranſtalteten die Sachverſtändigen der Londoner
Univerſität und Augenkliniken eine Prüfung des
Fremdlings.
In einem Raum des Trocadero=Hotels ging
die Unterſuchung vor ſich. Kuda Bux wurden die
Augen verbunden, mit Bandagen umhüllte man
den Kopf, nur für Mund und Naſe ließ man
Zu=
gänge zum Atmen. Nachdem man ſich ſo
verge=
wiſſert hatte, daß Kuda „nichts ſehen” konnte,
drückte man ihm ein Buch in die Hand, das er
bisher nicht geſehen noch geleſen hatte. Aber nun
gerieten die Gelehrten ins Staunen: der Inder
las durch die Binden und Bandagen hindurch die
ihm unbekannten Zeilen. Neue Verſuche wurden
angeſtellt: Bilder wurden ihm zum Beſchreiben
vorgelegt. Taſchen mit Inhalt präſentiert. Stets
wußte Kuda das Vorliegende zu beſchreiben.
In der kommenden Woche will Kuda Bux
öffentliche Vorführungen unternehmen, ſo daß die
ſtaunenden Engländer Gelegenheit haben, dem
Mann mit den Röntgen=Augen das Geld zur
Heimfahrt in aufregender Sitzung zu übermitteln.
Vielleicht nimmt ſich aber der Völkerbund dieſes
ſeltſamen Menſchen an, denn wenn Kuda Bux
noch ein bischen auf Entfernung trainiert, könnte
er wohl auch die zahlreichen Geheimverträge, von
denen man am Genfer See noch nichts weiß,
ent=
ziffern.
Herum gegen Lepra?
In der Nacht vom 25. zum 26. Juni beſiegte Joe
Louis den italieniſchen Rieſenboxer Carnera in
der 6. Runde durch techniſchen K.o. 70 000
Zu=
ſchauer wohnten dem dramatiſchen Kampf bei.
Unſer Funkbild zeigt den dramatiſchſten Moment
des Kampfes: Carnera vorn am Boden, dahinter
ſein Beſieger Joe Louis. (Scherl=Bilderdienſt.
In einem Vortrag vor der Mediziniſchen
Aba=
demie in Paris machte der Arzt Dr. Vaudemer
mit ſeiner Aſſiſtentin, Frau Brun, die
aufſehen=
erregende Mitteilung, daß es ihm nach
zweijähri=
ger Vorarbeit gelungen ſei, den Lepra=Bazillus zu
züchten. Die Flüſſigkeit, die zur Züchtung des
Ba=
zillus verwandt wurde, hat vorher einer Alge
Aſpergillus als Kulturboden gedient. Auf Grund
ſeiner Forſchungsergebniſſe hat Dr. Vaudemer
dann einen Impfſtoff gegen Lepra präpariert, der
auch bereits an Menſchen mit großem Erfolg
aus=
probiert ſein ſoll.
Das Ergebnis, den Erreger der Lepra in einem
Reagenzglas künſtlich zu züchten, bedeutet für die
Wiſſenſchaft einen großen Erfolg. Jetzt kann der
Arzt die Lebensbedingungen des Lepra=Bazillus
viel eingehender ſtudieren als wie bislang nur in
dem kranken Gewebe. Die Bazillenkultur gibt
natür=
lich die Möglichkeit, gegen den Bazillus einen
Impfſtoff herzuſtellen, — ein zweiter Schritt, den
Dr. Vaudemer bereits getan haben will. Dieſe
wiſſenſchaftliche Leiſtung werde darüber hinaus
auch allein aus dem Grund eine ungeheure
Bedeu=
tung haben, daß jeder Staat — ſo auch
Deutſch=
land — bislang beſondere Anſtalten unterhalten
mußte, in denen die Leprakranken, abgeſondert
von aller Welt leben müſſen. Das deutſche
Lepro=
ſium liegt in Oſtpreußen. Die Uebertragbarkeit
der Lepra bildet für die Volksgeſundheit eine
große und nicht zu unterſchätzende Gefahr.
77 Jachten verbrannk.
Im Hafen von Lauderdale an der Küſte m
Florida kam auf bislang ungeklärte Weiſe
Hausboot zur Exploſion und flog mit ſeinem B.
ſitzer, der dabei den Tod erlitt, in die Luft. Duug
die Exploſion entſtand ein Feuer im Hafen. 47
bald auf alle dort anliegenden Segel= und Mott=
Jachten übergriff. Nicht weniger als 77 zum 23i6
überaus wertvolle Luxus=Jachten im
Geſamtwo=
von mehr als 2½ Millionen Dollars wurden a
Raub der Flammen.
Der kleine Hafen unterhalb des Forts
Laudo=
dale iſt ein allgemein beliebter Anlegeplatz für 7
Induſtriekapitäne, die an der Küſte von Flornig,
ihre großen Villen und Beſitzungen haben. Mitt=nM,
unter den Jachten legte am Montag nachmitttg.
das Hausboot des Kapitäns R. Abel an, Dcsu
auch ſchon im nächſten Augenblick eine furchtboee
Detonation ertönte. Brennende Planken und B=3.
ken flogen herum, und brennendes Maſchinemu
trieb auf dem Waſſer. Durch den herrſchendondm de
ſtarken Wind wurden die Flammen ſchnell weit r9 P. Geginn macht
getrieben und griffen auf dieſe Weiſe mit raſae 9 de
ereine, die einel
der Eile auf die Jachten über. Zum Glück war 7/½rodjahrern gefie!
die Boote faſt ausnahmslos verlaſſen. Wenn ſiſchm turnten Vertkeie
das Unglück am Sonntag ereignet hätte, wärernſnne am Barrel. L
bei dem dann herrſchenden ſtarken Betrieb dazuiei de exolte.
gtend gind nah dait
Folgen nicht abzuſehen geweſen. Die Feuerwehrika”snolizei Darmſtal
kämpften zuſammen mit den anweſenden Sporttten ein Boxring
auls=
leuten einen verzweifelten Kampf gegen die Wrſl ſtlicher Beleuchtüle
der Flammen. Aber ehe es gelungen war, dech ut, die Stewſle. L.
mi bei den letzteren
Feuers Herr zu werden, waren alle 77 im Hafeſ oſen der Zuſchaue;
liegenden Jachten ein Raub der Flammen. Zu deil zfül oft nicht mehr Als
verbrannten Luxusbooten zählen auch die da en geſehen
habel=
reichſten amerikaniſchen Jachtbeſitzer Schwab unn zunzſtvoll Bocke. Le
Lawrence. Der Beſitzer des explodierten Hauu, / Ruder Mardl.
heftige Schlagwechl
bootes iſt verbrannt, ſein, Freund, Kapitän Joll uie vom Publikum
Thomas, wurde durch die Gewalt der Exploſioi Anzeichen eines Ni
brennend in das Waſſer des Hafenbeckens ge
ſchleudert. Er wurde mit verheerenden
Brany=
wunden aus dem Waſſer gezogen und ſchweht thMk M0 19.4
höchſter Lebensgefahr. Ueber die Urſache der uw
heilvollen Exploſion liegen bislang keinerle, ar Afſhalfbiele, Aüch
haltspunkte vor. Der eigentliche Grund wird wom
auch niemals mehr hevauskommen, da von desn
Hausboot nichts mehr als ein paar verkohlte Ba/ Heute abend ad
ken übrig geblieben ſind. Und der einzig Uebe ſſten der Darmſtadier.
Un 6 Uhr beginnen
lebende der Kataſtrophe liegt ohne Beſinnung i, gleſpiel zwiſchen der
Hotkeyſpiel: T50
Spital. Die Aerzte aber zweifeln, ob er das
wußtſein jemals wieder erlangt.
eige Mannſchaft des
hieluß bilden turne
mien. Auch heute al
Mieigruppe Darmſtadt
eſter Buslau in den
Veranſtaltung muſike
Die Beleuchtungsan
Vorführungen auch
möden.
e Freitag 18.3
TSG. 46 Da
IIm Rahmen der D.
nl4 das Fachgebiet Ho
ocke yſpiel. Die Darmſ
wältige und richtige
ſtyſport in Darmſta
Deren Raſenſpielen eit
gener Hockeyplatz, der
mdgraf=Georg=Straße
Uhr ſteren Spielbetrieb
miele mit einer untere
beſchloſſen werden k.
2 Kommt zur Wer
B1 Uhr beginnt das
Heidelberg. Mit dem
ſtiſten Heidelberger
Ammt zu einem intere
Kampfplatz Planſchbecken. (Scherl=M.1
Polniſcher Flokkenbeſuch in Kiel.
Profeſſor Köble
Eiche Arzt Dr.
Hantenſchweſtern au
Er hat ſeinen
außt auf die Anf
Endlich fahren
Lehoſt erhebt
Megen.
Der Münenhafte Dr.
Rindeieneit brict in
PAnde, Hochgewat
Me ir Der Jon
De F doch üicht n
Ee ins File Ic
Eet Dis Fraulen
Foes ind die Augen
eien Sie nir
euswürdig
S aißk Ien var
Vien
die en Sie eine g.
En is, Sitien
i Der Aaifſoe
* bligern
inter
Zur Verabſchiedung der beiden polniſchen Torpedoboote, die zu einem offiziellen Beſuch nag de
ausliefen, hatte ſich im Hafen von Gdingen auch der deutſche Militärattaché der deutſchen Geſt..
ſchaft in Warſchau, General Schindler, eingefunden. Unſer Bild zeigt General Schindter
(Scherl=M.)
er nach ſeinem Abſchiedsbeſuch das polniſche Torpedoboot „Burza” verläßt.
ſektag, 28. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 175 — Seite 9
Sport, Splel und Jurnen
Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen.
Hoffentlich hinterläßt auch dieſes Werbeſpiel wieder einen
Sporkſchau im Skadkzenkrum.
guten Eindruck, ſo daß auch hier in Darmſtadt bei den Zuſchauern
Wenn der Sport zugkräftig werben will, dann darf er nicht
nuen, bis die Menſchen zu ihm kommen, ſondern er muß mitten
umr die Menſchen gehen. Es war ein ſehr guter Einfall
ge=
nyin, jene Veranſtaltungen der Darmſtädter Werbewoche, bei
dyn dies überhaupt möglich war, auf die Plätze im
Stadtzen=
t zu zu verlegen und ſo gerade den Zuſchauerkreis zu finden, um
gees ſich bei der Werbewoche handelt. Der erſte Erfolg war
aupünktlich zu verzeichnen; die Zuſchauerzaht geſtern abend auf
de Paradeplatz und anſchließend auf dem Marktplatz war noch
anſer als die ohnedies ſchon ſtattliche Zahl am Dienstag.
jud am Dienstag die Gymnaſtik im Vordergrund, ſo wurde
geſrn dem beifallsfreudigen Publikum eine richtige kleine
Sport=
hu geboten.
Den Beginn machten 36 Radfahrer der Darmſtädter
Rad=
iove reine, die einen flotten Reigen fuhren. Eine Gruppe von
ünradfahrern gefiel, den Zuſchauern ſichtlich ausgezeichnet.
Diam turnten Vertreter der Trainingsgemeinſchaft der
Tura=
veune am Barren und am Reck; beſonders werbend wirkten
ſeei die exakten Darbietungen, der älteren Turner.
An=
alßend ging man dann unter den Klängen des Muſikkorps der
Lwespolizei Darmſtadt die paar Schritte zum Marktplatz, auf
en ein Boxring aufgeſtellt worden war. Zunächſt zeigten bei
kütlicher Beleuchtung die Vertreter der Schwerathletik ihre
Zuſt, die Stemmer und die Ringer der verſchiedenen
Gewichts=
kligſen; bei den letzteren ging es ſehr lebhaft zu, und die hinteren
Aſeien der Zuſchauer werden bei den häufigen Bodenkämpfen
miol oft nicht mehr als hin und wieder einen Kopf und ein paar
Aeſe geſehen haben. Zum Abſchluß boxten nicht minder
tem=
wemmentvoll Boxer verſchiedener Vereine, insgeſamt 5 Paar je
eun Runde, darunter auch zwei kleine ſchneidige Schüler und
dr heftige Schlagwechſel, und es gab deren eine ganze Menge,
mude vom Publikum mit einem lauten „Ah” quittiert, dem
er=
ſtie Anzeichen eines geweckten Intereſſes.
)
Zaſtbalſpiele, Turn= und Sporkbekrieb der Frauen,
Hockeyſpiel: T5G. 46 — T5. Heidelberg 1846.
Heute abend ab 6 Uhr ſteht die Woogswieſe im
Weuen der Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen.
Um 6 Uhr beginnen die Fauſtballſpiele, an die ſich ein
Hockey=
weieſpiel zwiſchen der erſten Mannſchaft der TSG. 46 gegen die
ggehe Mannſchaft des Turnvereins Heidelberg anſchließt. Den
Wöhluß bilden turneriſche und ſportliche Vorführungen der
Gegen. Auch heute abend hat ſich das Muſikkorps der
Landes=
miter gruppe Darmſtadt unter Leitung von Herrn
Obermuſik=
mieter Buslau in den Dienſt der Werbewoche geſtellt und wird
dite Veranſtaltung muſikaliſch umrahmen.
Die Beleuchtungsanlagen auf der Woogswieſe ermöglichen es,
dae Vorführungen auch noch nach dem Einbruch der Dunkelheit zu
bürden.
Heie Freitag 18.30 Uhr auf der Woogswieſe: Hocken
TSG. 46 Darmſtadt — TV. 46 Heidelberg.
Im Rahmen der Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen
wirt das Fachgebiet Hockey mit einem raſſigen und ſpannenden
Hioeh ſpiel. Die Darmſtädter Hockeyſpieler ſind beſtrebt, durch
ſytnältige und richtige Erziehung des Nachwuchſes unſeren ſchönen
Kigteyſport in Darmſtadt beſtens zu pflegen und ihm unter den
muten Raſenſpielen eine angeſehene Geltung zu verſchaffen. Ein
ellgner Hockeyplatz, der zurzeit hinter den Tennisplätzen an der
Liadgraf=Georg=Straße hergerichtet wird, läßt in Zukunft einen
IIlafteren Spielbetrieb zu, ſo daß bis zum Frühjahr 1936 auch
Ople mit einer unteren Herrenmannſchaft und einer Damen=Elf
iyſchloſſen werden können.
Kommt zur Werbe=Veranſtaltung auf die Woogswieſe. Um
k30) Uhr beginnt das Hockeyſpiel TSG. 46 Darmſtadt gegen TV.
49heidelberg. Mit dem TV. 46 (1. Herrenelf) iſt eine der
ſpiel=
ärſten Heidelberger Hockey=Mannſchaften verpflichtet, ſo daß es
Eeſmmt zu einem intereſſanten und ſpannenden Kampfe kommt.
eine größere Liebe zu dieſem flotten und ſchönen Sportzweig
ge=
weckt wird.
Die Mannſchaften ſtehen wie folgt:
TG. 46 Heidelberg: Dörner; Müller, Stöckert: Wipper,
Reinmuth Schubert; Lauſer, Kuhnle, Rieben, Jakubski Baumann.
TSG. 46 Darmſtadt: Merkel; Schupp II, Boll; Schupp I.
Weil, Röhm; Herſcher, Gärtner, Köhler, Nickel, Ruther. —
Schieds=
richter iſt Kreuſel.
Nach dem Spiel treffen ſich alle Hockeyſpieler und Gäſte zu
einer kameradſchaftlichen Stunde auf dem Sportplatz.
SV. 98 Darmſtadk erzielt 7416,339 Punkke.
in den Uebungen der Deutſchen Vereinsmeiſterſchaft 1935.
Alle Vereine, in deren Reihen die Leichtathletik Pflege findet,
ſind auf Grund einer Anordnung des Reichsfachamtes zur
Ab=
legung der Uebungen um die Deutſchen Vereinsmeiſterſchaften 1935
verpflichtet. Außer der Sonderklaſſe können die Uebungen noch in
vier weiteren Klaſſen je nach der Größe und dem Können der
ein=
zelnen Vereine abgelegt werden. Die Leichtathleten des SV. 98
haben den lobenswerten Ehrgeiz entwickelt, die 14 Einzelübungen
der Sonderklaſſe der deutſchen Vereine durchzuführen. Dieſe 14
Uebungen — 200 Meter, 400 Meter, 800 Meter, 1500 Meter, 5000
Meter 110 Meter Hürden Weit=, Hoch=, Drei= und Stabhochſprung,
Kugelſtoßen, Speer=, Diskus= und Hammerwerfen — müſſen an
zwei aufeinanderfolgenden Tagen in beſtimmter Zuſammenſtellung
abſolviert werden. Jeder Teilnehmer darf insgeſamt nur zwei
Uebungen beſtreiten. Es gehört alſo ſchon rein zahlenmäßig ein
gutes Material zur Beſtreitung dieſer Uebungen in der
Sonder=
klaſſe, zumal dabei Uebungen beſtritten werden müſſen, die in den
meiſten Vereinen keine oder nur unbedeutende Förderung bisher
genoſſen haben (Hürdenlauf=Stabhochſprung=Hammerwurf). Am
Dienstag und Mittwoch haben nun die Lilienträger die Uebungen
ausgetragen und dabei nach erſter Auswertung insgeſamt
7416,339 Punkte
erreicht, eine Leiſtung, die nach der bisherigen Liſte etwa die
45 Stelle unter den deutſchen Vereinen einbringen wird. Der
SV. 98 iſt jedoch in der Lage, bei einer Wiederholung etwa an die
8000 Punkte zu kommen, zumal er bei dieſer erſten Austragung
auf einige gute Kräfte aus beruflichen Gründen oder wegen
Ver=
letzung verzichten mußte. Daß einige ausgezeichnete Leiſtungen
er=
zielt wurden, verſteht ſich bei der Qualität einiger Sportvereinler.
Creter, Held, Blind blieben über 800 Meter nur um
Zehntel=
ſekunden über der Zwei=Minuten=Grenze und über 1500 Meter
liefen ſie alle unter 4:10 Minuten. Haag durcheilte die 5000
Meter in 15:25,6 Minuten, Bethke benötigte für die
200 Meter 23,6 und die 400 Meter 52,6 Sekunden.
Hubmann ſprang 6,07 Meter weit, während 3 4=
Jugend=
liche im Stabhochſprung einen Durchſchnitt von 2,60 Meter
er=
zielten. Vielleicht gibts eine Wiederholung mit „allen Mann an
Bord‟. Dann wird es möglich ſein, unter den beſten deutſchen
Ver=
einen noch ſtärker in den Vordergrund zu treten. Fein das
Ver=
halten des ASC., der in beſter Kameradſchaft für einige
Uebun=
gen Teilnehmer zum Anſporn abgeſtellt hatte.
Schwimm=Werbewoche am Arheilger Mühlchen.
In Fortſetzung der Schwimm=Werbewoche findet am Freitag,
den 28. Juni, abends. 7 Uhr, im Gemeindeſchwimmbad Arheilgen
der zweite ſchwimmeriſche Abend ſtatt. Hieran beteiligen ſich
diesmal Hitlerjugend, Turnverein und Sportvereinigung. Am
Samstag, den 29. Juni, nachmittags 2 Uhr veranſtalten die
Schulen in Verbindung mit dem Jungvolk ihre ſchwimmeriſche
Veranſtaltung. Hier werden zwei Wanderpreiſe (Staffeln)
aus=
getragen. Die zwei wertvollen Preiſe, ſind geſtiftet von der
NSDAP. Arheilgen und Herrn Bürgermeiſter Birkenſtock. Bei
beiden Veranſtaltungen werden Einzelkämpfe, Staffelkämpfe,
Springen und als Abſchluß Waſſerballſpiele gezeigt.
Handball.
An alle Handballſchiedsrichter des Kreiſes Starkenburg.
Allen Schiedsrichtern zur Kenntnis, daß die für Samstag,
den 29. Juni 1935, anberaumte Pflichtſitzung ausfällt. Die neuen
fertiggeſtellten Schiedsrichter=Ausweiſe können anläßlich des
Hand=
ballſtädteſpieles Darmſtadt gegen Wiesbaden bei mir auf dem
Sportplatz in Empfang genommen werden. Vorausſetzung iſt
ſelbſt=
verſtändlich der Beſitz des grünen Spielerpaſſes.
J. Zeunert, Kreisſchiedsrichterobmann.
SV. Merck — SV. 98 7:5 (3:2)
Am Donnerstag abend trugen beide Jugendmannſchaften ihr
letztes Verbandsſpiel aus und konnten dieſes Reſultat nach
ſchönem Spiel erzielen.
Polizei B=Jugend — TSG. 46 Jgd. 6:7 (4:3).
Das letzte Verbandsſpiel der Runde beſtritten beide
Mann=
ſchaften in einem ſchönen, aber auch ſtrammen Spiel, das die TSG.
mit einigen Neulingen beſtreiten mußte, doch noch knapp für ſich
entſchied. Beide Jugendmannſchaften haben trotz der ſommerlichen
Hitze ein dem Auge beſtechendes ſchönes Spiel geliefert. — Müller=
Tbd. Jahn hatte keine große Mühe als Leiter des Treffens
vor=
zuſtehen.
Jubiläumsſpiel auf der Rennbahn.
TG. 65 Beſſungen — SV. Groß=Gerau.
Mit dieſem Treffen am Sonntag abend 18.30 Uhr beendigt die
Fußball=Abteilung der TG. 65 Beſſungen die Saiſon 1934/35, um
in die wohlverdiente Sommerpauſe einzutreten. Wenn wir das
Spiel als Jubiläumsſpiel bezeichnen, ſo mit Recht, ſteigt es doch
am letzten und eigentlichen Haupttage der Feſtwoche. Der Gegner,
in Darmſtadts Mauern nicht unbekannt, bürgt für einen fairen
ritterlichen Kampf. Die Gäſte, die die Verbandsrunde mit einem
guten Platz in der Spitzengruppe der Tabelle der 1. Kreisklaſſe
be=
endigten, ſpielen einen ſo ausgezeichneten Fußball, daß man ſie als
Prüfſtein für die 1. Elf betrachten kann, gilt es doch in erſter
Linie, feſtzuſtellen, ob die letzten Erfolge der Beſſunger Elf keine
Zufallserſcheinungen waren. Beſſungen beſtreitet das Spiel in
der=
ſelben Aufſtellung wie gegen Arheilgen. Wünſchen wir dem Spiel
einen harmoniſchen Verlauf, daß es ſich würdig den
vorausgegan=
genen Veranſtaltungen des Jubiläums anreiht.
TG. Beſſungen 1865, Schwimm=Abteilung.
Hiermit allen Mitgliedern zur Kenntnis, daß die
Schwimm=
ſtunden von jetzt ab pünktlich Montags von 21 bis 22 Uhr
ſtatt=
finden. Wir erwarten zahlreichen Beſuch.
SV. 98 Darmſtadt — Spielverein Miltenberg.
Zum Abſchlußſpiel der Saiſon 1934/35 kommt mit dem
Spiel=
verein Miltenberg ein äußerſt ſpielſtarker Verein der Bezirksklaſſe
Bayern ans Böllenfalltor. Die 98er, die im Vorſpiel in
Milten=
berg nach beiderſeitig guten Leiſtungen ein 4:4 erzielen konnten,
müſſen diesmal ſehr auf der Hut ſein, wenn ſie nicht im letzten
Spiel gegen die durch Henſel vom FSV. Frankfurt verſtärkten
Mil=
tenberger eine Niederlage beziehen wollen. Wir glauben aber
an=
nehmen zu dürfen, daß die 98er am Ende der Saiſon noch einmal
auf Touren kommen und ein in jeder Beziehung gutes Spiel
hin=
legen. Das Spiel findet am Sonntag nachmittag 4 Uhr am
Böllen=
falltor ſtatt.
Weitere Spiele: Handball: SV. 98 Reſerve — TV.
Urbe=
rach dort, Abfahrt 2 Uhr Marſtall, 1. Jugend — TV. Bickenbach
3 Uhr. 2. Jugend — TV. Pfungſtadt 10 Uhr, Schüler — TV.
Pfungſtadt 11 Uhr auf dem Stadion.
SV. 98 Darmſtadt, Damenabteilung.
Infolge der Reichsſportwerbewoche muß der für heute abend
vorgeſehene Unterhaltungsabend um eine weitere Woche,
alſo auf Freitag, 5. Juli, verſchoben werden.
Turn= und Sportgemeinde 1846, aktive Turnmannſchaft.
Unſere Uebungsſtunde heute abend findet nicht auf der
Woogs=
wieſe, ſondern in der Turnhalle ſtatt. Antreten um 8.30.
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Fortgeſetzter Luftdruckanſtieg über Weſteuropa verſtärkt das
in den letzten Tagen aufgekommene, weſtoſtwärts gerichtete
Luft=
druckgefälle. Dementſprechend werden die bereits nach Frankreich
eingedrungenen, vom Meer ſtammenden kühleren Luftmaſſen auch
nach Deutſchland vorſtoßen und den allmählichen Abbau der Hitze
herbeiführen. Andererſeits iſt jedoch eine durchgreifende
Witte=
rungsverſchlechterung damit nicht verbunden.
Ausſichten für Freitag: Vielfach wolkig und nur noch
zeit=
weilig heiter, Auftreten vereinzelter, meiſt gewittriger
Nie=
derſchläge, bei weſtlichen Winden nicht mehr ſo heiß.
Ausſichten für Samstag: Vielfach wolkig und leicht
unbeſtän=
diges Wetter, im ganzen freundlich, mittags Temperaturen
etwa 25 Grad, weſtliche Winde.
R6
WOLECANG MARKEN
Profeſſor Köble hat Nachricht erhalten, daß heute der
bitſche Arzt Dr. Poeck mit einigen Kollegen und etlichen
hinkenſchweſtern auf der Miſſionszentralſtelle eintreffen ſoll.
Er hat ſeinen Sekretär nach dem Hafen geſandt und wartet
wannt auf die Ankunft der kleinen Hilfsexpedition.
Endlich fahren unten drei Autos vor.
Lebhaft erhebt ſich der Profeſſor und geht ſeinen Gäſten
ugegen.
Der hünenhafte Dr. Poeck, aus deſſen ganzem Weſen ruhige
Eſchloſſenheit ſpricht, imponiert ihm auf den erſten Blick, ebenſo
M blonde, hochgewachſene Schweſter Margarete.
Als er aber Joan erblickt, zuckt er zuſammen.
Das iſt doch nicht möglich, daß Mrs. Marſhall . . . Nein, er
etennt jetzt, daß er ſich geirrt hat. Mrs. Marſhalls Antlitz iſt
Ater. Dieſes Frauenantlitz ähnelt ihm zwar ſehr, aber es iſt
ycher, und die Augen blicken gütiger.
„Seien Sie mir herzlich willkommen!” grüßt der Profeſſor
ſbenswürdig.
Er drückt allen warm die Hände und lädt ſie ein, näher zu
iten.
„Haben Sie eine gute Reiſe gehabt?” fragte er freundlich,
A. die Deutſchen ſich vorgeſtellt und Platz genommen hatten.
„ſie ſind über Sibirien gekommen?"
„Ja, Herr Profeſſor!” antwortete Dr. Poeck als Wortführer.
ie Reiſe war intereſſant und eben nicht anſtrengender, als
un es billigerweiſe erwarten muß.”
„Sie werden Hunger haben, meine Freunde! Darf ich Ihnen
Mächſt etwas Wein und Gebäck anbieten? Das Eſſen wird bald
ſſgetragen.”
„Aber ich bitte Sie, Herr Profeſſor!” wehrt Poeck freundlich
„So verhungert ſind wir noch nicht; nicht wahr, meine
Herr=
aften? Aber ſehr lieb wäre es uns, wenn wir uns einmal
nſchen könnten.”
„Begreiflich, ich will Sie zunächſt auf Ihre Zimmer führen”,
ſigegnete Köble. „Dort finden Sie alles, was nötig iſt.”
Man ſaß beim Eſſen und unterhielt ſich angeregt.
Nur Joan Waagen war ſchweigſam, denn ſie war ſehr müde.
en Anſtrengungen der ununterbrochenen langen Reiſe war ſie
ſum gewachſen geweſen.
Einige Male hatte ſie unterwegs ſchon verzagt werden wollen,
r Umſchwung in ihrem Leben war zu groß. Aber ein
aufmun=
under Blick Dr. Poecks hatte ihr neuen Mut und neue Kraft
ggeben.
Als das Eſſen beendet war und die chineſiſchen Diener
laut=
los abgeräumt hatten, nahm Profeſſor Köble das Wort.
„Meine Freunde”, ſagte er ernſt. „Hundert Aerzte hätte ich
brauchen können, aber nur wenige ſind gekommen. Es iſt zu
be=
greifen, denn man weiß, daß der Tod hier reiche Ernte gehalten
hat, unter Aerzten wie Schweſtern. China iſt das Land des
Hun=
gers und der Seuchen. Alljährlich geben in dieſem übervölkerten
Lande Tauſende von Menſchen daran zugrunde. Ich denke mit
Entſetzen an die furchtbare Cholergevidemie in Hy=ſang, oder an
die Peſtepidemie in der Mandſchurei, die wie eine Gottesgeißel
über das Land gingen.”
„Iſt es Tatſache, daß gegenwärtig wieder die Peſt im Innern
Chinas arg wütet?"
„Ja, leider!” ſeufzte der Leiter der Miſſionszentrale. „Die
Peſt tritt derzeit vornehmlich in den Tälern des Hoangho und an
dem Vorland des Chinagebirges mit einer noch nie dageweſenen
Heftigkeit auf. Fragen Sie freilich die chineſiſche Regierung,
dann wird man Ihnen mit gewinnendem Lächeln verſichern, daß
alles ſtark übertrieben ſei. Daran bin ich ja nun ſeit Jahren
ge=
wöhnt, an dieſes Totſchweigen unangenehmer Dinge. Und was
machts der Regierung hier aus, wenn Tauſende ſterben? Sie
Küdt
R
ſchaffen Platz für die anderen. Ich habe genaue Nachrichten. Die
Peſt brach vor etwa vier Monaten in der Dürrezeit aus, als der
Regen ausblieb und das lehmige Waſſer des Hoangho ſich zu
einer Pfütze verringerte. Si=nong, in der Provinz Nantſchang,
war der Ausgangsort dieſer großen Seuche, der dort allein
vier=
tauſend Menſchen zum Opfer fielen. Kein Menſch wagt ſich nach
Si=nong! Von dort rückte ſie weiter vor, am Hoangho entlang,
drang in die Flußtäler ein bis an den Rand der Wüſte Gobi.
Tauſende von Ortſchaften und Niederlaſſungen ſind von der
Peſt=
ergriffen oder zumindeſt bedroht.”
„Vier Monate dauert das alſo ſchon?” erkundigte ſich Poeck.
„Ja! Aber da die Peſtepidemie abſeits der großen Städte
auftritt, kümmert ſich hier in Peking kein Menſch darum. Die
Hilferufe der Gouverneure verhallen ungehört. Nur die
Miſ=
ſionsſtationen tun, was ſie können. Wir haben bisher vierzig
Aerzte und hundertſiebenundzwanzig Schweſtern mobiliſiert und
große Mengen von Arzneimitteln in das Seuchengebiet
transpor=
tiert. Außerdem ganze Waggonladungen von Rattengift!"
„Richtig, die Ratten vernichten, heißt die Peſt an der
Wur=
zel packen!” bemerkte Dr. Poeck.
Auf Joans fragenden Blick erklärte Profeſſor Köble: „Der
Peſtbazillus wird von einem Floh, der beſonders die Ratten
be=
fällt, übertragen. Jede Peſtſeuche ſetzt daher mit einem großen
Rattenſterben ein. Der Peſtfloh geht aber dann auch, wenn keine
Ratten mehr vorhanden ſind, auf den Menſchen und überträgt
ſo die Krankheitskeime. Nicht genug damit! Der Menſch atmet
die Bakterien ein, ſie dringen in die kleinſten Wunden und
ver=
giften den ganzen Körper. Aber wenn rechtzeitig mit unſerem
Peſtſerum eingegriffen wird, dann ſind noch viele zu retten. Doch
die raſende Geſchwindigkeit, mit der ſich dieſe Krankheit
aus=
breitet, macht ſie ſo gefährlich. Kann nicht unverzüglich
einge=
griffen werden, dann iſt keine Hilfe mehr möglich.”
„Wohin werden Sie uns ſchicken, Herr Profeſſor?” erkundigte
ſich Dr. Poeck.
„Sind Sie ſich bewußt, mein Freund, daß Sie und Ihre
Hel=
fer das Leben einſetzen?”
„Keine Sekunde waren wir uns darüber im Zweifel, Herr
Profeſſor!” erklärte Poeck.
„Würden Sie nach Si=nong gehen?"
„Selbſtverſtändlich! Herr Profeſſor! Aber — warum ſprechen
Sie das mit ſo beſonderem Nachdruck aus?”
„Si=nong iſt noch vollkommen ohne Aerzte!”
„Wie iſt das möglich? So viel ich weiß, muß Si=nong doch
eine bedeutende Stadt ſein?”
„Das iſt zu viel geſagt. Sie wird allerdings etwa achtzig
bis hunderttauſend Einwohner haben. Beim Anblick Si=nongs
ſchüttelt man aber den Kopf. Denn in dem elenden Neſt können
nach unſeren Begriffen höchſtens zwanzigtauſend Menſchen
hau=
ſen. Doch die chineſiſche Bevölkerung lebt zuſammengepfercht wie
das liebe Vieh. Ich kenne den Gouverneur der Provinz, es iſt
ein rechtlicher Mann, aber zu ſehr Chineſe, um die Kraft zu haben,
mit den unhaltbaren Zuſtänden aufzurämen. Als in Si=nong
die Seuche ausbrach, ſandten wir insgeſamt ſieben Aerzte und
dreißig Schweſtern dorthin. Aber bis heute iſt keiner von ihnen
wiedergekehrt. General Hu hat ſie gefangen genommen, ſie müſſen
bei ſeiner Armee für die Geſundheit ſeiner Soldaten ſorgen.
Aerzte und Schweſtern werden, wie uns General Hu mitgeteilt
hat, gut behandelt, ſind aber vorläufig Gefangene.”
„Haben Sie nichts bei der Regierung unternommen?"
„Doch, aber die chineſiſche Regierung iſt ohnmächtig, und
über=
dies heißt es, daß Hu mächtige Fürſprecher in der Regierung
ſitzen hat. Ich halte das für durchaus möglich."
„Wer iſt denn eigentlich dieſer General Hu?‟
„General Hu kämpfte einſt in der Mandſchurei mit Erfolg
gegen die eindringenden Japaner. Er ſoll ein Mann von ſechzig
Jahren ſein, andere erzählen, er ſei erſt vierzig. Geſehen hat ihn
noch niemand richtig. Kein Reporter bekam ihn vor die Linſe.
Jedenfalls iſt eins ſicher: Er iſt ein Satan, in dem die ganze
Grauſamkeit der Aſiaten lebt.”
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 125
Grundgeſetze des internationalen Kapitalverkehrs.
Das Mißverhälfnis zwiſchen inkernationaler Berſchuldung und Welthandelsvolumen.
Schuldenkilgung nur auf dem Wege des Exporkes.
des Welthandels aber im gleichen Jahre auf 75 Milliarden RM.
geſunken. Wir ſehen alſo auf der einen Seite eine Erhöhung der
Profeſſor Dr. Lier auf der IhK.
internationalen Verſchuldung um ein Viertel bis ein Drittel, auf
Geſtern hielt auf der Tagung der
Internatio=
nalen Handelskammer in Paris Prof. Bertil Ohlin
(Stockholm) ein Referat über das Thema: „
Wirt=
ſchaftskriſe und Handelspolitik”. In der Diskuſſion
ſprach auch Prof. Dr. Lüer über „
Internatio=
nale Warenbewegungen und
inter=
nationale Kapitalbewegungen”, und
erinnerte an die Grundgeſetze und Tatſachen des
internationalen Kapitalverkehrs, deren vielfache
Verletzung ſeit dem Weltkrieg eine Haupturſache der
Weltwirtſchaftskriſe bildet.
Prof. Dr Lüer führte u. a. aus: Die Welt hat in den
ver=
gangenen Jahren verſucht, zwei verſchiedene, ſich widerſprechende
Prinzipien zu verfolgen, indem ſie die Entwicklung eines
inter=
nationalen finanziellen Syſtems zuließ, welches die jährliche
Zahlung großer Summen von Schuldner= in
Gläubigerländer mit ſich bringt, demgegenüber aber
gleichzeitig der freien Güterbewegung
Hinder=
niſſe inden Weglegte. Solange dieſe Hinderniſſe beſtehen
bleiben, müſſen derartige Kapitalbewegungen raturgemäß das
internationale finanzielle Gleichgewicht ſtören.
Das Problem, das in dieſen Sätzen angerührt wird, hat das
deutſche Volk beſonders hart angefaßt. Grundſätzlich iſt es jedoch
ein allgemeines und verdient deshalb die Beachtung aller Völker.
Es iſt ein geſicherter Satz der
wirtſchaftswiſ=
ſenſchaftlichen Erkenntnis, daß die Bewegung von
Kapitalien von Land zu Land eine Reihe untereinander in
Be=
ziehung ſtehender komplizierter wirtſchaftlicher Vorgänge auslöſt,
die normalerweiſe einen dem Kapitalſtrom wertmäßig
entſpre=
chenden Güterſtrom nach ſich ziehen. Der wachſende Welthandel
als der eigentliche Träger des internationalen Kapitalverkehrs
ermöglichte den reibungsloſen Transfer der zwiſchenſtaatlichen
Zahlungen. Ernſte Probleme konnten erſt dann entſtehen, als
die internationale Verſchuldung einen ſolchen
Umfang annahm, daß Welthandelsrückgänge
kriſenhaften Charakters den Transfer des
Kapitalverdienſtes gefährdeten. Es kam alſo auf
das Tempo, auf die Dynamik an, mit welchem der Welthandel
einer=
ſeits und der zwiſchenſtaatliche Kapitalverkehr andererſeits ſich
entwickelten.
Für das Jahr 1913 iſt die geſamte internationale
Ver=
ſchuldung mit 150 Milliarden RM. anzunehmen. Für das gleiche
Jahr wurde der Wert des Welthandels auf 160,2 Milliarden
RM. errechnet. Die ungeheure Kataſtrophe des Weltkrieges und
ſeine unſeligen Auswirkungen ſpannen ein dichtes Netz
inter=
nationaler Verſchuldung über die ganze Welt. Im Jahre
1933 berechnete man denn auch die Weltverſchuldung auf nicht
weniger als 200 Milliarden RM. Demgegenüber war der Wert
Gründung einer deutſchen Film=Export G. m.b. H.
Die Wünſche eines großen Teils der deutſchen
Filmwirt=
ſchaft, beſonders der mittelſtändiſchen Erzeuger und Exporteure,
nach ſtärkerem Zuſammenſchluß zur gemeinſamen
Förde=
rungder deutſchen Filmausfuhr ſind in dieſen Tagen
durch die Gründung einer deutſchen Film=Export=Geſellſchaft m.
b. H. erfüllt worden. Die Gründung iſt mit Unterſtützung des
Geſamtverbandes der Filmherſtellung und Filmverwertung e. V.
erfolgt, nachdem durch Erklärungen eines großen Teils der
mit=
telſtändiſchen deutſchen Filmerzeuger der Geſellſchaft für das erſte
Geſchäftsjahr etwa 20—30 entſtehende deutſche Filme für die
Aus=
fuhr grundſätzlich zur Verfügung geſtellt worden ſind. Es ſoll
aber auf keinen Fall den gut eingeführten Vertriebsgeſellſchaften
und Geſchäftsbeziehungen deutſcher Firmen zum Ausland
irgend=
wie Wettbewerb gemacht werden. Deshalb ſind maßgebende
Ver=
treter der zuſtändigen Miniſterien, der Reichsfilmkammer und der
deutſchen Bankwelt in den Aufſichtsrat der deutſchen Film=Export
G. m. b. H. eingetreten. Die Geſellſchaft ſtellt ihre tatkräftige
Mitarbeit allen deutſchen Filmfirmen, gleichgültig ob groß oder
klein, zur Verfügung.
50 000 Opelwagen im erſten Halbjahr 1935.
Nach einer Werksmitteilung hat am 25. ds Mts. der 50 000.
Opelwagen der diesjährigen Produktion das Rüſſelsheimer Werk
verlaſſen. Gegenüber der gleichen Vorjahreszeit liegt eine
Ab=
ſatzſteigerung von damals 33 472 auf den jetzt genannten Stand
vor. Im letzten Jahre wurde die 50 000=Grenze erſt am 18. Auguſt
und 1933 überhaupt nicht erreicht. Der Abſatz der 50 000 Wagen
verteilt ſich in beiden Jahren mit etwa ſieben Achtel auf
Per=
ſonen= und mit einem Achtel auf Liefer= und Laſtwagen. Das
Rüſſelsheimer Werk ſei auf Monate hinaus bis zur vollen
Aus=
nutzung ſeiner Kapazität beſchäftigt, die Produktion des Olympia
beträgt etwa 100 Wagen pro Tag und ſei jetzt in vollem Gange.
Die geſamte Tagesproduktion der Opelwerke wird mit ca. 400
Wagen angegeben, die 18 000 Mann ſtarke Gefolgſchaft arbeite in
vielen Abteilungen in drei Schichten.
Wirlſchaftliche Rundſchau.
Starke Ermäßigung der Fernſprechgebühren nach Ueberſee.
Vom 1. Juli an werden die Gebühren im Fernſprechverkehr mit
den Vereinigten Staaten von Amerika, mit Kanada. Kuba,
Mexiko, Coſta Rica, Nicaragua, Panama, Bermuda, Bahama=
und Sandwich=Inſeln, der über die Funkverbindung London—
New York geleitet wird, infolge Feſtſetzung der Gebühren
jea=
ſeits London in britiſchen Pfund Sterling um 41 bis 67 RM. je
Einheit ermäßigt. Künftig wird ein gewöhnliches
Dreiminuten=
geſpräch mit New York ſtatt 136 nur noch 95 RM. ein
Nacht=
geſpräch nur noch 70 RM. koſten. Die neuen Gebühren
unter=
liegen je nach der Bewertung des Pfundes Sterling
Schwan=
kungen. Ueber weitere Gebühren geben die Fernämter Auskunft.
Tellus A.=G. für Bergbau und Hüttenbetrieb, Frankfurt a. M.
Die Geſellſchaft erzielte in 1934 Zins= und Proviſionseinnahmen
uſw. von 83 597 (52 280) RM. und außerordentliche Erträge von
13 036 (44 824) RM., die Geſchäftsunkoſten ſtiegen auf 62 550
(47 740) RM. Es verbleibt ein Reingewinn von 34 083 (49 365)
RM., der ſich um den Vortrag auf 38 669 RM. erhöht.
Produkkenmärkke.
j. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 26. Juni. Kirſchen a) 25—34, b) 12—24 ) 6—11:
Erd=
beeren a) 23—24, b) 21—22, c) 17—20; Stachelbeeren (grün) 10
bis 12; Johannisbeeren 18—20; Himbeeren 30—32 Pfg. pro Pfd.
Anfuhr 120 Zentner. Nachfrage gut.
Mannheimer Getreidemarkt vom 27. Juni. Wieſenheu loſe
7.50—8,00 RM. Luzernekleeheu 8,50—9,00 RM.. Rotkleeheu 8,00
bis 8 50 RM. Alle übrigen Notierungen ſind unverändert.
Berliner Getreidemarkt vom 27. Juni. Im Berliner
Ge=
treideverkehr beanſpruchte die Getreidemarktordnung für das
Wirtſchaftsjahr 1935/36 naturgemäß das Hauptintereſſe. Das
Geſchäft bewegte ſich in ruhigen Bahnen, da man allgemein
ſtär=
kere Zurückhaltung bekundete. In Weizen war das Angebot ſehr
gering und fand laufend Unterkunft. „Roggen weiter ſchwer
ver=
käuflich. Gerſten wurden vernachläſſigt. Für Hafer hat ſich das
Intereſſe erhalten, jedoch war das Geſchäft eng begrenzt da
Kraftfuttermittel zur Gegenlieferung kaum zur Verfügung
ſtan=
den und auch die gleichzeitige Abnahme von Roggen nur
verein=
zelt erfolgt. Mehle haben ruhiges Lokogeſchäft. Ausfuhrſcheine
blieben unverändert.
der anderen Seite eine Verringerung des Welthandels um weit
mehr als die Hälfte. Es liegt auf der Hand, daß dieſes immer
drückender werdende Mißverhältnis das finanzielle
Gebäude der Welt mit Sicherheit zum
Einſtür=
zen bringei mußte.
Wir ſind heute in einer Entwicklung begriffen, in der der
Automatismus weltwirtſchaftlicher Vorgänge durch bewußte
Pla=
nung und Lenkung auf Grund wirtſchaftlicher Einſicht erſetzt wird.
Wir haben die Hoffnung, daß Vernunft und Ethos an die Stelle
überperſönlich wirkender Wirtſchaftskräfte treten. Dies wäre eine
Entwicklung, deren ſich die Menſchheit durchaus nicht zu ſchämen
brauchte.
Eine ſolche tiefgreifende Wandlung verlangt aber auf dieſem
behandelten Gebiete die allgemeine und praktiſche
Anerken=
nung folgender Grundgeſetze und Tatſachen:
1. Internationale Zahlungen ſind komplizierte wirtſchaftliche
Vorgänge, zu deren reibungsloſer Abwicklung der gute Wille
aller mittelbar und unmittelbar Beteiligten notwendig iſt.
2. Internationale Zahlungen können nur in
Waren und Dienſtleiſtungen geleiſtet werden
3. Das Volumen internationaler Zahlungen darf ſich
niemals von einem geſunden Verhältnis zu dem
Volu=
men des Welthandels entfernen. Die allgemeinen
und beſonderen Entwicklungstendenzen des Welthandels müſſen
dabei ihre Beachtung finden.
4. Die Erhaltung und Förderung des Handels über dritte
Länder verbeſſert die Möglichkeit internationaler Zahlungen
und entſpricht geſunden wirtſchaftlichen Grundſätzen.
5. Die Verwendung von Auslandskapitalien zu
nichtpro=
duktiven Zwecken ſchädigt den Wohlſtand aller Völker und
gefährdet die Rückzahlung. Dasſelbe gilt für einſeitige
Zahlungs=
verpflichtungen ohne Gegenleiſtungen.
6. Schuldner= und Gläubigermoral müſſen
internatio=
nale Kapitalfehlleitungen für alle Zukunft
unmög=
lich machen. Alle heute noch beſtehenden Schuldverpflichtungen,
denen eine unproduktive Kapitalverwendung zugrundeliegt,
müſ=
ſen ſo raſch wie möglich bereinigt werden.
7. Kurzfriſtige Kredite ſollen grundſätzlich nur zur
Finanzierung des Warenaustauſches dienen, nicht aber zu
lang=
friſtigen Inveſtitionen eingeſetzt werden. Eine Pflege des echten
Warenumſchlagskredites iſt wünſchenswert.
8. Wirtſchaftliche Abmachungen zwiſchen zwei oder mehreren
Ländern oder deren Einzelwirtſchaften müſſen genau ſo heilig und
unverletzlich ſein, wie politiſche Verträge. Dazu iſt aher die
Gleichſtellung und Gleichberechtigung aller beteiligten Partner
grundſätzliche Vorausſetzung und die Gewährleiſtung eines
Min=
deſtmaßes von politiſcher Sicherheit, die die Achtung vor dem
Wohlergehen anderer Volkswirtſchaften und deren Einrichtungen
in ſich ſchließt.
Regelung der Erzeugung von Obſtkonſerven.
Mit Zuſtimmung des Reichsernährungsminiſters und des
Reichsnährſtandes hat die Hauptverſammlung der Deutſchen
Gar=
tenbauwirtſchaft auch für das Jahr 1935/36 die Herſtellung von
Obſtkonſerven kontingentiert. Dieſe Regelung erwies ſich im
Sinne der planmäßigen Durchführung einer Marktordnung als
notwendig. Die Zuteilung und Uebertragung des Kontingents
iſt nunmehr in der Weiſe feſtgelegt, daß dieſes nur für den
Be=
trieb gilt (im Vorjahre galt das Kontingent nur für den
der=
zeitigen Inhaber des Betriebes). Bei der Gruppeneinteilung
(Großbetriebe, Mittelbetriebe, Kleinbetriebe, Kleinſtbetriebe)
wurden für die Berechnung des Erzeugungskontingents 1935
Aen=
derungen vorgenommen, die für die kleinen Betriebe eine
Erwei=
terung ihres Kontingents bedeuten. Das Kontingent für das
Kontingentsjahr 1935/36 hat daher gegenüber dem des Jahres
1934 insgeſamt geſehen eine Erhöhung von etwa 12½ Prozent
erfahren.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe zeigte zu Beginn ein recht lebhaftess
Bild. Angeregt durch die den Aktienmärkten zufließenden
keie=
nen Publikumsorders ſchritt auch die Kuliſſe zu Neuanſchaffun=, ſo daß die Kurſe überwiegend Befeſtigungen von durchſchnitten
lich etwa ½—1 Prozent aufzuweiſen hatten. Die Umſätze wareng
dabei allerdings nicht beſonders groß. Angeſichts der im Zuſam= mit dem Halbjahresultimo eingetretenen Verſteifungg
am Geldmarkte fehlte es nicht an Hinweiſen, daß die im
Aktien=
markt untergebrachten neuen Mittel bereits aus einer
Vorweg=
nahme der am 1. Juli fälligen Zinserträge herrühren. Die Ge= wurde dagegen durch die vorliegenden
Wirtſchafts=
meldungen unterſtützt. Braunkohlenaktien, waren faſt durchwegg
um 1 Prozent befeſtigt. Kaliwerte waren begehrt. Farben
ver=
beſſerten einen Anfangsgewinn von 3 Prozent ſofort nach dem7
erſten Kurs um ein weiteres ¼ Prozent. Von Autoaktien wareny
BMW. um ¼ Prozent feſter, während Daimler in faſt gleichem!
Ausmaß nachgaben. Verkehrswerte lagen ruhig,
Brauereiwerte=
waren weiter gebeſſert, Zellſtoffaktien begehrt. Am
Renten=
markt wurden Reichsſchuldbuchforderungen in einzelnen
Fällig=
keiten ca. ½ bis ¼ Prozent höher notiert. Im Verlauf erhieltt
ſich zwar die freundliche Grundſtimmung, doch wurden die
Um=
ſätze weſentlich ruhiger. Nennenswerte Kursveränderungen
ge=
gen den Anfang waren kaum noch zu verzeichnen. Am
Renten=
markt blieben Stadtanleihen gehalten. Induſtrieobligationen
hatten lebhafteres Geſchäft bei ziemlich unveränderten Kurſen,
ſtadt (Git.
StLiei vom
Ohne daß ſich das Geſchäft vergrößert hätte, da die Kundſchaft
mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Halbjahres=Ultimo
zurück=
haltend blieb, war die Rhein=Mainiſche Börſe überwiegend
feſter. Sie erhielt einige Anregungen durch günſtige
Wirtſchafts=
meldungen. Auch die Verflüſſigung der Monatsbilanzen der
Banken wurde beachtet. Die Kuliſſe ſchritt, verſchiedentlich zu
Deckungen. Am Aktienmarkt ergaben ſich zumeiſt Beſſerungen von
½ bis 1 Prozent. Etwas lebhafteres Geſchäft hatten JG.
Far=
ben mit 149¾ bis 150½ (149½), ferner AEG. mit 46½ bis 46½
(455). Der Elektromarkt lag durchweg feſter. Am Montanmarkt
traten Klöckner mit plus 1½ Prozent mehr hervor, Harpener
blieben zu 108½ behauptet. Kunſtſeideaktien zogen bis 1 Prozent
an, auch Schiffahrtswerte erhöhten ſich bis ½ Prozent. Von
ſon=
ſtigen Werten ſetzten Reichsbank 1 Prozent, Eßlingen Maſchinen
38 Prozent, Zellſtoff Waldhof ½ Prozent und Zement Heidelberg
½ Prozent freundlicher ein „Etwas leichter lagen Holzmann
(minus 1 Prozent). Der Rentenmarkt lag ſtill, aber ebenfalls
etwas feſter. In der zweiten Börſenſtunde herrſchte wieder ſtarke
Geſchäftsſtille, doch vermochten ſich die erhöhten Kurſe in den
meiſten Fällen gut zu behaupten. Nur ganz vereinzelt bröckelten
ſie minimal ab. wie JG. Farben um ½ Prozent. Am
Renten=
markt lagen Altbeſitz mäßig höher.
An der Abendbörſe blieb das Geſchäft auf ein Minimum
be=
grenzt. Die wenigen Aufträge der Kundſchaft in einigen
Spezial=
werten reichten für eine lebhaftere Umſatztätigkeit nicht aus,
zu=
mal die Kuliſſe in ihrer Zurückhaltung verharrte. Die Kurſe Anſtadt: Trinkau
lagen im Vergleich zum Berliner Schluß gut behauptet. Am 9Witwer, 68 Jahre.
Rentenmarkt herrſchte weiteſtgehende Geſchäftsſtille, und kurs=
mäßige Veränderungen von Belang traten nicht ein.
Am 25. Junl eniſchlt
meine liebe Frauz 10.
und geliebte
Tante
geb. C
im Alter von 23 Ja
Dir bitten um ſtülle
der trauerr
Johl
Reiſchsbah
Darmſtadt iKltler
Die Beiſetzung fant
auf dem Waldfriedl
leidsbeſuchen bitte
Geſt
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 27. Juni. Aufgetrieben waren
183 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 55—60, b) 48—53,
c) 38—47. d) 27—37 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in
den Klaſſen a) 17. b) 36. c) 56, d) 52 Tiere. Marktverlauf.
ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Juni Auftrieb: 10
Käl=
ber, 1 Schaf, 98 Schweine 118 Ferkel 190 Läufer. Preiſe: Ferkel
bis 6 Wochen 15—20 RM., über 6 Wochen 20—25 RM.
Marlt=
verlauf: mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Juni. Auftrieb: Rinder 28
(gegen 32 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 24 Kühe und
4 Färſen. Zum Schlachthof direkt: 2 Bullen und 4 Kühe.
Käl=
ber 769 (1022) Schafe 39 (38), Schweine 313 (370). Notiert
wurden pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 57 bis
60 (61—63) b) 49—50 (54—60), c) 40—48 (46—53), d) 28—39
(36—45); Hammel b2) Weidemaſt 37—38 (39—40), c) mittlere
Maſtlämmer und =hammel 35—36 (37—38); Schafe e) beſte 33
bis 35 (—), f) mittlere 28—30 (31—35); Schweine b) 47—51
(48—51), c) 47—51 (47—51), d) 44—50 (45—50). Die in
Klam=
mern angegebenen Preiſe ſind Notierungen des letzten
Donners=
tagsmarktes am 20. Juni. Marktverlauf: Kälber langſam
aus=
verkauft; Hammel und Schafe langſam, Ueberſtand (3 Stück);
Schweine ruhig, ausverkauft.
Müller, Eliſabe
36 Jahre.
Hofmann, Kla
81 Jahre.
Meyer, Eliſabet
des Hauptkaſſiers i
ſi=sheim: Fuchs,
Berliner Kursbericht
vom 27. Juni 1935
Deviſenmarkt
vom 27. Juni 1935
Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Nordd. Llohzd
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Vefe
91.25
91.25
33.50
36.75
46.625
119.—
117.—
157.—
138.50
1112.375
ie He
F. 6. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſenund 1
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
He
149.875
127.75
109.25
106.75
91.125
123.—
99.75
118.50
87.—
71.75
Orenſteinc Koppel)
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtote. Kaufhof
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Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
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Hohenlohe=Werke
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Wanderer=Werke
D5.—
9.50
117.75
176.25
36.75
83.375
95.625
11.875
Aata
58. 125
126.—
125.25
141.25
Aegypten
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12.515
0.858
0.739
3.0471
2.470
54.55
46.855
12. 215
65.48
5.365
15.39
2.353
168.72
55 28
D
12.545
0.662
1.8a5/41.885
0.141
3.053
2.474
54.65
46.955
12.245
68.57
5.395
16.43
2.357
169.06
55.40
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
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Türkei
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Mer deis ma 0
brauckt. C.
Melt. 45 9
Karf:
Zurmſtädter und Kationaldant Suriſtavt, Flliute Der Aresoher Bun=
Frankfurter Kursbericht vom 27. Juni 1935.
Keee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „1935
„ „ „ 1936
„. 1937 1
„ „ 1938
„ Gruppel ../1
5% Dtſch. Reichsanl. 1
4%
5½0 Intern.,v. 30 1
Baden „v. 27
4½ %Bayern v.23
4½%beſſen.. v. 28
4½% „ „.v.29
%Preuß. . v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
1% Dt. Reichspoſt=
Schätze .......!"
4½%.........
Dtſch. Anl. Ausl.
P, Ablöſung..
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
4½%Bad.=Baden
4½,%Berlin .v. 24
½ %Darmſtadt .
1 %Dresden v.26
½Frankfurt 26
4½%Heidelberg 26
½%Mainz...
½ %Mannheim2?
9Münchenv. 29
4½%Biesbadenss
z03.6
107.7
108.75
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106,5
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100-.
97.75
103:,
96.75
98.25
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97.5
108”,
108-1,
gnl.
4½%Heſſ. Landesb
4 ½%0 „ Goldobl.
5½% beſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liguid.
100.25
100.25
100,2
113.05
10.4
90.25
95.25
88
91.75
89.3
91.25
917.
95.5
96.25
9411,
100.5
De
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R.1*
4½ % Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½%Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb..
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser. 1
FAusl. Ser, II.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
4½% Berl. Hyp. B.
5½ Lig==Pfbr
4½%Frkf.Hyp.=B.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig
4½% Frff. Pfbr. B
5½%0 „ Lig.=Pfr..
4½ %Mein. Hyp. B.
5½% n Lig.=Pfr.
4½% Pfälz. Hhp. B.
5½% -Lig.=Pfb.
4½,% Rh. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½% „ Goldobl.
4½%Südd. Boden=
(red.=Bank ....
5½% „Lig.=Pfbr.
4½ %Württ. Hhp.
6% Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werke
6%0 Klöcknerwerke.
96
96.75
92.5
94
96.25
96.75
1011,
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130.25
20.
98
100
96
101
93.25
96
101.75
96.5
101.5
97.25
101.2
96.25
101
94
6%Maintrw. v. 26/
62Mitteld. Stahl
5% Neckard. G. v. 23
6% Rh. Stahl v. 25
6% Salzmann cCo.
6% Ver. Stahlwerke
5% „ RM.=Anl.
4¾%
4½80
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
5%0 „ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5%overeinh. Rumän
4½%
4%
4%Türk. 1. Bagdad
4% „ I.Bagdad
4½ungarn. 1913
4½% „ 1914
4%
Goldr.
4%
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon. ....
420 Stockholm. ..
Aktien.
Accumulat.=Fabri
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
....
AndregeNorisBahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P. .
Berl. Kraft u. Lich
Brauhaus Nürnbg.
101
102
99
102
101.75
100.5
130.5
9.5
40.75
11.5
11.5
11.5
73
56.5
113
171
61
46‟
Oie R
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſel
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Chade (A.=C)
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Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr
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I
Dt. Gold=u.
Silber=
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Dortm. Ritterbräu
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Eßling. Maſchinen.
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Grün &Bilfinger .I.
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Harpener Bergbau 11
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen.
Holzmann Phil.
D
117,
135
147.5
101.5
291
159.25
165
116
12.5
231
163
91.5
120
94
114.75
131.25
104
262
83
159
65
128
150
78
101.5
57.75
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197
102
Jaa
3lie Bergb. Stammſ.
„ Genüſſe
Junghans ......"
Kali=Chemie. ....
Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerte ...
Knorr C. H. .....
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Lahmeher & Co.
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Lech. Augsburg.
Lokomf.KraußckCo
Löwenbr. Münch. . *
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Alt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Frankf.
Miag, Mühlenbau=
Moenus .........
MotorenDarmſtadt
Neckarwerl Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Park=u. Bürgerbr..
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Riebeck Montan..
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Salzdetſurth Kali
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Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
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Thür. Liefer. Geſ. 11
Vn
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9s
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104.5
81
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120.25
115
177.5
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ſreitag, 28. Juni 1935
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Statt beſonderer Anzeige.
Meine geliebte Schweſter, unſere treue Tante und Großtante
Urn. Diutn Teimann
iſt heute im 82. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Helene Hofmann.
Darmſtadt (Wittmannſtr. 45), den 26. Juni 1935.
Die Beerdigung findet Samstag, den 29. Juni,
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mittags 3 Uhr, vom Eingang des alten Friedhofes an der
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Am 25. Juni entſchlief nach kurzem Leiden
meine liebe Frau, unſere gute Schwägerin
und geliebte Tante
Margareirhener
geb. Schwed
im Alter von 73 Jahren.
Wir bitten um ſtille Teilnahme.
Im Namen
der krauernden Hinterbliebenen:
Johannes Keller
Reichsbahnoberinſpektor i. R.
Darmſtadt (Klttlerſtr. 38), 27. Juni 1935.
Die Beiſetzung fand in aller Stille heute
auf dem Waldfriedhof ſtatt. — Von
Bei=
leidsbeſuchen bitte Abſtand zu nehmen.
Dankſagung.
Herzlichſten Dank für alle
er=
wieſeneTeilnahme
beimHeim=
gang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen.
(5832
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Ludwig Beſt
Darmſtadi, 27. Juni 1935.
Geſtorbene.
amſtadt: Trinkaus, Wilhelm, Lehrer i. R.,
Witwer, 68 Jahre.
Müller, Eliſabethe, ohne Beruf, ledig,
Hofmann, Klara, Muſiklehrerin, ledig,
36 Jahre.
81. Jahre.
Meyer, Eliſabethe, geb. Borger, Ehefrau
des Hauptkaſſiers i. R., 62 Jahre.
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Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleton und die
Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für „Reich und Ausland”: i. V. Karl Böhmann;
für den Handel: i. V. Andreas Bauer; für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 8. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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nanu — ſo ſchwarzes Waſſer hat man noch
nie geſehen! Aber iſt Frau Müllers Wäſche
dar=
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abends Burnus ins Waſſer. Das zieht mit ſeinen
Verdauungsdrüſen=Säften über Nacht intenſiv
den Schmutz aus der Wäſche. Darum iſt das
Einweichwaſſer am Morgen ſo ſchwarz, das
Waſchen aber macht jetzt nur noch halb ſoviel
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Seite 12 — Nr. 175
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