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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 93
Mittwoch, den 3. April 1935.
197. Jahrgang
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7 pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Texttell 1 mm
hoch 80 Pfennig. Platzaufſchlag nach vorheriger
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einbarung) für Unterbrngung unter Text oder an
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(einſpaltigl das fettgedruckte Ueberſchriſtswort 20 Pfg.,
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iſt Preislſte Nr. 3 gültſe.
Poſtſcheckonto: „Franffurt a. M. 1301. Bankonio:
DO=Bank und Darmſtädter und Nationalbanl.
Wehrpflicht-Polksſache!
„Unker dem Schuk unſeres neuen Heeres wollen wir weiter gemeinſam arbeiken in kreuer Pflichkerfüllung,
jeder an der Skelle, die ihm vom Schickſal zugewieſen iſt, und unſeten Kindern eine beſſere Zukunfk ſchaffen.”
Appell des Skellverkrekers des Zührers
an die deutſchen Arbeiker.
DNB. München, 2. April.
Anläßlich der Rede des Stellvertreters des Führers hatte das
Reichsbahnausbeſſerungswerk München=Freimann reichen
Flaggen=
ſchmuck angelegt. In der großen Lokomotivhalle hatten rund 5300
Mann der Reichsbahnbetriebe Freimann und Neuabing und der
Bahnbetriebswerke München=Hauptbahnhof Aufſtellung
genom=
men. Anweſend waren u. a. der Reichsorganiſationsleiter Dr.
Ley mit ſeinem Stabe, der Treuhänder der Arbeit Kurt Frei, der
ſtellvertretende Gauleiter Nippold und Reichsbahnpräſident
Goll=
witzer. Um 11 Uhr vereinigten ſich die Preßlufthämmer, die
Bohrer und das Sirenengeheul zu einer gewaltigen Symphonie
der Arbeit. Unter den Klängen des Badenweiler=Marſches traf,
von der Arbeiterſchaft ſtürmiſch begrüßt, der Stellvertreter des
Führers Rudolf Heß in der gewaltigen Halle ein. Der
Betriebs=
zellenobmann Victor Rathgeber meldete die angetretene
Arbei=
terſchaft, und nach kurzer Begrüßung durch den Betriebsführer,
Werkleiter Schäfer, nahm Rudolf Heß das Wort
In ſeiner Anſprache, die er über alle deutſchen Sender hielt,
betonte der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, daß der
äußere Anlaß zu ſeiner Anſprache die demnächſt in ganz
Deutſch=
land ſtattfindende Vertrauensratswahl ſei — der innere Anlaß
der langgehegte Wunſch ſei, zu deutſchen Handarbeitern zu
ſprechen, von denen ſo viele an der Front des Weltkrieges zu
ſeinen beſten Kameraden gehört hätten. Gerade
Hand=
arbeiter ſeien es auch geweſen, die in der Gemeinſchaft der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung als Soldaten einer
neuen Idee zuſammengeſtanden hätten.
Er wende ſich aber nicht etwa an einen Stand oder eine
Klaſſe für ſich, ſondern an die Gemeinſchaft der Schaffenden in
den Betrieben, die zum Gemeinſchaftsempfang beieinander
ſtänden, wie ſie an den Stätten der Produktion zueinander
ge=
hörten.
„Ihr ſeid aufeinander angewieſen, rief Rudolf Heß ihnen
zu, und ergänzt Euch wie die ganz großen Arbeitsgruppen der
Volkskamenadſchaft, wie Bauern, Handarbeiter, Geiſtesarbeiter
uſw. ſich ergänzen und auf einander angewieſen ſind, weil
ein Teil ohne den anderen auf die Dauer
nichl zu leben vermag.
Nie ſoll dieſe nationalſozialiſtiſche Grunderkenntnis vergeſſen
werden. Nie ſollen wieder ſogenannte Führer bei Bauern,
Ar=
beitern und Bürgern die kleinen Einzelintereſſen von Klaſſen
und Ständen gegeneinander ausſpielen und ſie höherſtellen als
die gemeinſamen Intereſſen des Volkes. Stets wollen wir alle
auf der Hut ſein, daß nicht neue Hetzer nach alten marxiſtiſchen
Methoden — gleichgültig in welchem Gewande — erſtehen. Wer
dieſen Verſuch machen wollte, muß wiſſen, daß das Volk ſelbſt
in ſeinen erwachten Inſtinkten ſich am ſchärfſten dagegen zur
Wehr ſetzt, um ſo mehr, als es weiß, daß die Führer eine
Gemeinſchaft in ſich bilden und es ihre Pflicht iſt, etwa
auf=
tretende Ungerechtigkeiten im gemeinſamen Wirken unter
Berück=
ſichtigung der großen Geſamtintereſſen des Volkes, von denen
das Wohl der Standes= und Einzelintereſſen abhängt,
aus=
zugleichen.”
Die bevorſtehende Wahl ſei keine Wahl im früheren Sinne,
vielmehr ſollen Männer zur Negelung auftauchender Probleme
innerhalb der Betriebe beſtimmt werden, die das Vertrauen
ihrer Arbeitskameraden hätten. Es werde deswegen auch kein
Wahlkampf im alten Sinne geführt ebenſo wenig wie den
deut=
ſchen Arbeitern etwa eine herrliche Blumenleſe von
Ver=
ſprechungen vorgeſetzt würde, die größtenteils nicht gehalten
werden können. Der nationalſozialiſtiſche Staat habe
ver=
ſprochen, das Arbeitsloſenelend zu mildeen und dieſes
Ver=
ſprechen, das Adolf Hitler bei der Machtergreifung gab wurde
erfüllt. „Und noch ein ganz großes Verſprechen des
National=
ſozialismus wurde erfüllt: Das Verſprechen, den deutſchen
Arbeiter als gleichwertigen Volksgenoſſen in die
Volksgemein=
ſchaft einzugliedern. Niemand kann heute mehr beſtreiten, daß
der Handarbeiter ſich im nationalſozialiſtiſchen Staat abſolut
gleichwertig fühlt und in den Augen aller ſeiner Volksgenoſſen
gleichwertig iſt.”
Wie der deutſche Handarbeiker im Kampfe an den
Fronken des Weltkrieges ſeinen Mann geſtanden
habe, ſo auch im Kampfe um das neue Deutſchland.
Bei der Saarabſtimmung und bei den großen
Volks=
abſtimmungen, die Adolf Hitler in der jüngſten Zeit vornehmen
ließ, ſeien es wieder die deutſchen Arbeiter geweſen, die Seite
an Seite mit den übrigen deutſchen Volksgenoſſen ihre Pflicht
erfüllten und die Behauptungen des Auslandes Lügen ſtraften,
daß ſie abſeits ſtünden. „Durch die unerhörte Geſchloſſenheit,
mit der ſich das deutſche Volk hinter Adolf Hitler ſtellte, war
es ihm allein möglich, es ſo erfolgreich zu führen, wie es in
den Jahren ſeit der Machtergreifung der Fall war. Und
ge=
rade dank der Tatſache, daß insbeſondere auch der deutſche
Arbeiter ihm folgte, vermochte Adolf Hitler Deutſchland wieder
frei zu machen. Denn ſeine Erklärung der Wiedereinführung
der allgemeinen Wehrpflicht, von der die Welt weiß, daß hinter
ihr heute bereits eine Macht: eine entſprechende Zahl von
Soldaten in Waffen ſteht — eine Erklärung, die ſich über
weſentliche Beſtimmungen des von den anderen gebrochenen
Verſailler Vertrages hinweg ſetzt, iſt gleichbedeutend mit der
Proklamation der deutſchen Freiheit und Unabhängigkeit.
Seit dem 16. März 1935 ſind wir wieder ein freies Volk,
von dem die Welt weiß, daß ſeine Freiheit nicht mehr
an=
getaſtet werden kann, ohne daß es ſich dagegen leidenſchaftlich
zur Wehr ſetzt.”
Nach dieſen Ausführungen über die geſchichtliche Bedeutung
des 16. März 1935 fuhr Rudolf Heß fort:
Der Wiederaufbau des Heeres iſt nicht nur eine
morgliſche Angelegenheik, er iſt auch eine
durch=
aus makerielle Angelegenheik.
Denn auch die materiellen Güter eines Volkes, die
Wirt=
ſchaft, welche die Güter hervorbringt, bedürfen des Schutzes.
Wir haben es alle erlebt, welches die Folgen waren,
als wir uns nach dem Zuſammenbruch 1918 nicht mehr wehren
Dr. Goebbels ſpricht
in der Feſthalle zu Frankfurk a. M.
Donnerstag, den 11. April, abends 20.30 Uhr, beginnt in der
Feſthalle in Frankfurt a. M. eine politiſche Rieſenkundgebung mit
Dr. Goebbels. Dr. Goebbels hat ſeit Jahren nicht mehr in einer
öffentlichen Kundgebung geſprochen. Seine letzte Rede hielt
er auf dem Gautag 1933 im Stadion.
Es ſind Vorbereitungen getroffen, die Kundgebung ſo zu
ge=
ſtalten, daß ſie in der Reihe der Frankfurter Großkundgebungen
eine erneute Steigerung bedeutet.
Karten zu 1.— RM. (ſowie eine beſchränkte Anzahl zu 3.—
RM.) ſind bei allen Ortsgruppen des Kreiſes Groß=Frankfurt der
NSDAP., an den Tageskaſſen des Opern= und Schauſpielhauſes
(täglich von 11—13 Uhr) ſowie Grätnerweg 8 (NS.
Kultur=
gemeinde, Abt. Deutſche Bühne) erhältlich.
Da der Andrang vorausſichtlich ungeheuer ſein wird, empfiehlt
es ſich, für die übrigen Kreisleitungen der NSDAP. im Gau
ſowie für Vereine und Verbände umgehend Sammelbeſtellungen
an den Gauſchatzmeiſter zu richten.
konnten gegen die Erpreſſungen anderer Völker. Es waren
die Produkte der Arbeit unſeres Volkes, es waren die Güter
die das Volk ſelbſt nur zu gut hätte gebrauchen können, die es
zwangsweiſe abliefern mußte.
Die damalige Wirtſchaftskataſtrophe als Folge der
Repara=
tionsverpflichtungen hätte das furchtbare Ausmaß nie
an=
genommen, die Gegner hätten die wirtſchaftlich irrſinnigen
Forderungen nie geſtellt, wenn ſie mit der Möglichkeit einer
deutſchen Gegenwehr hätten rechnen müſſen. Hätte damals eine
wirkliche deutſche Wehrmacht beſtanden, ſo wäre Deutſchland
und der Welt das ganze Unglück, welches die
Wirtſchafts=
kataſtrophe nach ſich zog, wenn nicht erſpart geblieben, ſo doch
verringert worden.
„Abgeſehen vom Schutz, den die euerſtandene Wehrmacht
bedeutet”, ſo führte Rudolf Heß weiter aus, hat ihr
Wieder=
aufbau
große direkke und indirekke Witkungen im Gefolge.
Das Vertrauen, welches die aufſteigende Wirtſchaft in ſich
birgt, wird nämlich durch die Ueberzeugung der Welt, daß nicht
wieder willkürlich ein Staat, dem es gefällt, bei uns
einzu=
rücken dieſe Wirtſchaft zerſtören kann, derart geſtärkt, daß
neuerdings die Wirtſchaftsbeziehungen zu anderen Staaten
ge=
fördert werden. Auch dadurch ergeben ſich die Vorausſetzungen
für weitere Arbeit in Deutſchland und damit für die allmähliche
Beſſerung des Wohlergehens der Geſamtheit und des Einzelnen.
Und mehr noch als dies: Das Herausziehen der Jahrgänge
von Jungen ſchafft Arbeitsplätze für Aeltere. Die Herſtellung
der Waffen für die neue Armee gibt weiteren deutſchen
Volks=
genoſſen in großer Zahl Arbeit und Brot.
Insgeſamt kann die deutſche Wirtſchaft wie die
Volks=
wirtſchaft aller großen Nationen wieder mit einer Armee und
ihrem Bedarf rechnen. Die deutſche Wirtſchaft gleicht ſich auch
hierin wieder mehr den Wirtſchaften der anderen Völker an
und dies kann nur der Wirtſchaftsgeſundung der Welt dienlich
ſein. „Ich weiß, daß Ihr alle ſtolz ſeid auf das neue
Volksheer!” rief der Stellvertreter des Führers ſeinen
Volksgenoſſen in den Betrieben zu. „Ich weiß, daß die alten
Soldaten unter Euch noch gern zurückdenken an die Dienſtzeit,
und daß Ihr Euch freut, wenn Eure Söhne in der Armee
wieder zu Männern erzogen werden. Und Ihr ſeid um ſo mehr
ſtolz auf die neue Armee,
als Ihr die Gewißheit habt, daß dieſe wirklich ein
Volks=
heer im beſten Sinne ſein wird. Die neue deutſche Armee
iſt von nationalſozialiſtiſchem Geiſt durchdrungen und frei von
allem, was vielleicht im alten Heer noch im Widerſpruch ſtand
mit dem Grundſatz, daß es gerade für Soldaten keinerlei
Sonderrechte auf Grund von Geld, Kaſtenzugehörigkeit oder
totem Schulwiſſen gibt. Das neue Heer kennt keine
Einjährigfreiwilligen mehr. Führer kann in
ihm werden, wer das Zeug zum wirklichen
(Fortſetzung auf Seite 2, dritte Spalte.)
Goldblock und Pfundkurs.
N Bevor auch nur ein ernſthafter Verſuch gemacht worden
wäre, den Goldblock aus dem Stadium der gelegentlichen
Kon=
ferenzen und der regelmäßigen Stabilitätsbeteuerungen endlich
in das Stadium einer weltwirtſchaftlichen Realität überzuführen,
haben ihn die belgiſchen Ereigniſſe bereits ſo empfindlich
ge=
troffen, daß man den Plan einer weſteuropäiſchen
Gold=
währungsgemeinſchaft wohl als erledigt anſehen muß. Der
Goldblock, bekanntlich das einzige Ergebnis der Londoner
Welt=
wirtſchaftskonferenz, obwohl er gar nicht auf ihrer
Tagesord=
nung geſtanden hatte, umfaßte urſprünglich ſechs Staaten:
Frankreich, Holland, Schweiz, Belgien, Italien und Polen.
Polen gehörte aber von Anfang an nur dem Namen nach zum
Goldblock und geht ſeit langem ſtill und unbeachtet ſeine eigenen
Wege; ſeine wirtſchaftsgeographiſche Lage erlaubt es ihm gar
nicht anders. Italien iſt durch ſeine Deviſenbewirtſchaftung
eigentlich der Gruppe jener Länder beizurechnen, die eine ſtabile
Währung mit Hilfe planwirtſchaftlicher Maßnahmen aufrecht
erhalten, und es hat ſich auch durch ſeine jüngſte Politik der
Einfuhrkontingentierung ganz auffällig zu den Wünſchen nach
handelspolitiſcher Zuſammenarbeit innerhalb des Goldblocks in
Widerſpruch geſetzt. Man verſtand in der Regel unter dem
Gold=
block nur die Länder Frankreich, Schweiz, Holland, Belgien, die
alle eine unverletzte Goldwährung beſaßen und gegenüber den
entwerteten Weltwährungen dieſelbe Wirtſchaftspolitik, die
Deflation, betrieben. Durch die Abwertung des Belga und durch
den Abbruch der bisherigen Deflationspolitik iſt Belgien aus
dem Goldblock ausgeſchieden. Es beſteht zwar für die übrigen
Länder des Goldblocks, trotz der belgiſchen Ereigniſſe
augen=
blicklich gar keine Veranlaſſung, dem belgiſchen Beiſpiel zu
folgen. Aber es iſt kaum anzunehmen, daß ſie eine weitere
Arbeit am Goldblockgedanken für ſehr ſinnvoll halten werden
und mit der Brüſſeler Entſcheidung vom 28. März iſt der
Ver=
ſuch, den entwerteten Währungen eine einheitliche Front
ent=
gegenzuſtellen, als geſcheitert zu betrachten.
Wie kam es eigentlich zu dem Sturz des Belga?. Es war
längſt kein Geheimnis mehr, daß Belgien die ſchwächſte Stelle
im Goldblock war. Kennzeichnend mag allein ſchon die Tatſache
geweſen ſein, daß immer wieder von Belgien die Initiative
zu einer engeren wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit der
Goldblock=
länder ausging. Es ſei nur daran erinnert, daß der
Außen=
miniſter Jaſper der spiritus rector der Brüſſeler
Goldblock=
konferenz Oktober 1934 geweſen iſt, und daß Belgien noch im
Dezember einen 100 Millionen Gulden Gold=
Ueberbrückungs=
kredit eines holländiſchen Konſortiums in Anſpruch nahm.
Belgien iſt durch die Enge ſeines Wirtſchaftsraumes in
unge=
wöhnlich hohem Maße auf den Export ängewieſen und es wird,
wie kaum ein zweites Land, durch jedes neue Handelserſchwernis
des Auslandes empfindlich getroffen. Bevor Belgien zur
Deviſen=
bewirtſchaftung Mitte März überging, betrug ſein Goldbeſtand
nahezu 12½ Milliarden Franken und ſein Notenumlauf war
zu 64 Prozent gedeckt. Es war alſo kein unmittelbarer Mangel
an Gold und Deviſen, der die belgiſche Währung bedrohte.
Aber Belgien ſtand vor dem offenen Ausbruch einer
Ver=
zweiflungsſtimmung ſeiner ſeit Jahren in der Kriſe befindlichen
Wirtſchaft, die nun anfing, auch an der dauernden Stabilität
des Belga ernſtlich zu zweifeln. Geld und Kapital begannen
ſich raſch in ſichere Poſitionen zu begeben, Goldhortung und
Flucht in die Sachwerte, zunächſt in Effekten, ſetzten ein; vor
allem drohte die Kapitalflucht überhand zu nehmen, ein
Ereig=
nis, das jedes Goldblockland trotz hoher Währungsreſerven
als den ſchwerſten Angriff auf ſeine ſtabile Währung zu
be=
fürchten hat. Die Belgiſche Nationalbank verlor in nicht ganz
10 Tagen insgeſamt über eine Milliarde an Gold. Durch die
Deviſenbewirtſchaftung in ihrer gegenwärtigen Form und die
Schließung der Börſen vermochte Belgien, wie die andauernden
Goldabgänge der Zentralbank beweiſen, bis jetzt die
Be=
unruhigung nicht reſtlos zu bannen. Aber ein Run iſt keine
dauernde Erſcheinung und ſeine Bekämpfung nur eine Frage
der Wahl der richtigen Mittel. Wichtiger iſt es, daß Belgien
durch die Ereigniſſe zu einer Ueberprüfung ſeiner geſamten
bis=
herigen Wirtſchaftspolitik gezwungen wurde und die neue
Re=
gierung van Zeeland ſich zu einer radikalen Kursänderung
ent=
ſchloſſen hat. Es wäre der Regierung durchaus möglich
ge=
weſen, den Belga zu halten; aber ſie ſah in ſeiner ſofortigen
Abwertung, im Intereſſe der Exportchancen der belgiſchen
In=
duſtrie, den Kernpunkt ihres Kriſenprogrammes und Belgien
wurde durch die Währungsentſcheidung das fünfzigſte Land der
Erde und das ſiebzehnte Land Europas, das ſeit dem Herbſt
1931 von ſeiner bisherigen Währungsparität abgegangen iſt.
Die unmittelbare Urſache der belgiſchen
Verzweiflungs=
ſtimmung bildete der neuerliche Sturz des Pfundes in den
erſten Märztagen. Das Pfund ſank innerhalb knapp einer Woche
auf dem Pariſer Deviſenmarkt von 73,41 auf 70,78 Franken.
Dieſe rapide Abwärtsbewegung des Pfundes war zunächſt
aus=
geſprochen rätſelhaft. Der Saiſon entſprechend hätte das Pfund
ſogar eine leichte Steigerung aufweiſen müſſen; es kamen alſo
irgendwelche Vorgänge in der engliſchen Handelsbilanz als
Deutung nicht in Frage. Ebenſo hatte ſich die internationale
Pfundſpekulation zwar im Verlauf der Baiſſe gerührt, war
aber für den Pfundſturz ſelbſt nicht verantwortlich. Den meiſten
Anklang fand ſchließlich jene Erklärung, die auf die
Kapital=
bewegungen hinwies, die man in den fraglichen Tagen vor allem
in der Richtung von London nach Paris beobachten konnte; es
war allerdings unmöglich, ihren Umfang auch nur ungefähr zu
ſchätzen.
Die Urſachen für dieſe Kapitalbewegung ſah man teils in
einem gewiſſen Peſſimismus hinſichtlich der weiteren
wirtſchaft=
lichen Entwicklung Englands, teils in mancherlei optimiſtiſchen
Stimmungen in Paris. Im Zuſammenhang mit dem damals
angekündigten Berliner Beſuch Simons ſowie etwas ſpäter mit
der Veröffentlichung des Weißbuchs und der deutſch=engliſchen
Diskuſſion tauchte jedoch auch die altbekannte Verſion auf, daß
in dem Kapitalrückfluß zum Teil eine politiſche Einflußnahme
Frankreichs zu erblicken ſei. Nun iſt Frankreich ohne Zweifel
ein großer Freund des „Krieges mit den goldenen Kugeln”,
wie es ein engliſcher Journaliſt genannt hat, und ſeine
Aus=
landskapitalien ſind häufig nicht ökonomiſch, ſondern politiſch
gebunden. Deutſchland hat das während der Youngkonferenz
1929 und nach der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion 1931 zu
ſpüren bekommen und England hatte im ſelben Jahr, anläßlich
des iſolierten, von Frankreich nicht gewünſchten Einſpringens
Seite 2 — Nr. 93
der City für die Oeſterreichiſche Creditanſtalt, unter ſtarken
franzöſiſchen Kündigungen, die gleichſam den Auftakt zum
Pfund=
ſturz bildeten, zu leiden. Das heutige währungspolitiſche
Ver=
hältnis zwiſchen Frankreich und England iſt aber vollkommen
anders als es 1931 und vorher geweſen iſt. Das Pfund
bildet gegenwärtig keineswegs mehr, eine
irgendwie empfindliche Stelle Englands und
ſeine Schwankungen werden von der Oeffentlichkeit mit Ruhe
und Gelaſſenheit zur Kenntnis genommen. Die City iſt aus
Konkurrenzgründen, da ſie das Pfund gegenüber dem Dollar
noch immer für überbewertet hält, höchſtens durch eine
Ab=
wärtsbewegung der amerikaniſchen Währung zu beeindrucken
und der engliſchen Exportinduſtrie wäre aus dieſem Grunde
ein Baiſſeangriff des Feſtlandes auf das Pfund nur angenehm,
Die Pfundbewegung, die eine gleichgerichtete Bewegung einer
großen Zahl von europäiſchen und überſeeiſchen Währungen
ſofort nach ſich zieht, macht heute nicht England nervös, ſondern
Frankreich und den Goldblock. Obwohl die techniſche Poſition
dieſer Länder, das heißt die Möglichkeit, Gold und Deviſen zur
Verteidigung der Währung einzuſetzen, außerordentlich ſtark iſt,
wird das für eine ruhige wirtſchaftliche Entwicklung ſo überaus
wichtige Stimmungsmoment durch die Pfundbewegung
an=
dauernd ganz weitgehend beeinflußt, wie der belgiſche Fall mit
ſchonungsloſer Deutlichkeit gezeigt hat. Da für Frankreich bis
heute eine Währungsabwertung nicht in Frage kommt — L.
Pommery hat in der „Revue Sconomigue internationale” den
franzöſiſchen Standpunkt in einem einzigen Satz
zuſammen=
gefaßt: „Man kann ein Währungsexperiment nicht innerhalb
eines Zeitraumes von 10 Jahren wiederholen” haben die
Goldblockländer das größte Intereſſe an einem feſten Pfund=
und Dollarkurs und an der endlichen Stabiliſierung der
Welt=
währungen. Es kommt noch hinzu, daß ſich im Goldblock immer
ſtärker die Ueberzeugung durchzuſetzen beginnt, von der
Deflations=
politik, wenn einmal wirklich alle ungeſunden Unternehmungen
ausgeſchieden ſind, kein Heil mehr zu erwarten und im
Inter=
eſſe der Wirtſchaft den fallenden Preiſen ein Halt zu gebieten.
Mit einer Umkehrung der Deflationspolitik muß aber die
Welt=
marktkonkurrenz der entwerteten Valuten für den Goldblock nur
noch ſpürbarer werden.
Der Goldblock befindet ſich gegenüber dem Pfundkurs in
andauernder Defenſivſtellung und es iſt für ſeine geſamte Wirt=
Ei Reia
Der große Skaaksakt
zu Ehren der Reichsjuſiz in der Staaksoper.
DNB. Berlin, 2. April.
Der entſcheidende Schritt, den die nationalſozialiſtiſche
Re=
gierung durch die Uebernahme der geſamten Rechtspflege auf
das Reich auf dem Wege zum deutſchen Einheitsſtaat getan hat,
wurde am Dienstag nachmittag durch einen großen Staatsakt
im Staatlichen Opernhaus begangen. An dieſem
bedeutungs=
vollen Feiertag der Juſtiz hatten ſämtliche Juſtizbehörden
Deutſchlands Flaggenſchmuck angelegt. Aus dem ganzen Reich
waren die Juriſten nach Berlin gekommen, um an der
Kund=
gebung teilzunehmen.
Um 14 Uhr verſammelten ſich im Vorhofe der Univerſität
die Abordnungen der Richter, Staatsanwälte, Rechtsanwälte,
Urkundebeamten und Hochſchullehrer in ihren farbigen
Amts=
trachten, um in feierlichem Zuge über den Kaifer=Franz=Joſeph=
Platz zur Staatsoper zu gehen.
Der große Raum der Staatsoper bot ein noch nie geſchautes
Bild. Auf der mit den Fahnen des Reiches, mit Blumen und
Lorbeerbäumen geſchmückten Bühne jahmen in
halbkreis=
förmig angeordneter, dreifacher Sitzreihe die höchſten richterlichen
Beamten Deutſchlands mit dem Präſideaten des Reichsgerichtes
an der Spitze Platz. Eingerahmt wurde die Bühne durch die
Hakenkreuzfahnen der Juſtizfachſchaften. Das ganze Parkett war
von Trägern der roten und ſchwarzen Amtsroben angefüllt. In
den Logen und den vier Rängen hatten die Vertreter der
Reichs= und Landesbehörden, der hohen Parteiſtellen, der SA.,
der SS., des Arbeitsdienſtes, der Reichswehr, der Reichsmarine
und Polizei Platz gefunden. Die große Mittelloge war für
den Führer und die Reichsregierung freigehalten.
Mit erhobenem rechten Arm begrüßten die Vertreter des
deutſchen Rechts ſowie die große Feſtverſammlung den Führer
und Reichskanzler bei ſeinem Erſcheinen.
Die weihevollen Klänge der akademiſchen Feſtouvertüre von
Brahms, geſpielt vom Orcheſter der Staatsoper, leiteten die
feſtliche Stunde ein.
Die Reihen der Anſprachen eröffnete Miniſterpräſident
Ge=
neral Göring. Als nächſter Redner nahm
Meine deichichlen uin Beinnn.
Zu ihrem 150. Geburtstag am 4. April.
Die feine Dichterin der ausklingenden Romantik und die
Verfaſſerin des zarten Erlebnisbuches „Goerhes Briefwechſel mit
einem Kinde” war eine Frau mit einem großen Herzen voll
Begeiſterung und Liebe für alles Große und Edle in der Welt,
Temperament und Energie erfüllten dieſe Frau bis in ihren
Lebensabend und zogen im Verein mit ihrer reichen
Perſönlich=
keit die bedeutendſten Männer jener Zeit in ihren Bannkreis.
Aber die überſchäumende Lebensfreudigkeit und die
liebens=
würdige Offenheit Bettinas führten nicht ſelten zu allerlei
Ver=
wicklungen, von denen eine große Zahl von Geſchichten und
Anekdoten erzählt.
Bettina verlebte ihre Jugend bei ihrer Großmutter Sophie
Laroche in Frankfurt. Sophie Laroche war als Dichterin bekannt
und genoß die Freundſchaft Goethes. Eines Tages klopfte es
an die Haustür. Bettina, ein reizender dierzehnjähriger
Back=
ſiſch damals, öffnete die Tür. Ein würdig ausſehender Herr
mit einem langen ſchwarzen Rock trat herein. Das Mädchen
er=
blickend, beugte er ſich zu ihr hernieder und gab ihr freundlich
einen Kuß. Bettina aber verſtand ſolche Späße nicht und
ver=
ſetzte dem Beſucher eine ſchallende Ohrfeige, die Frau Laroche
herbeilockte. Dieſe begrüßte mit großer Herzlichkeit den Gaſt
und wendete ſich an Bettina: „Hier, mein Kind, ſtelle ich dir
den Herrn Superintendanten und meinen guten Freund Johann
Gottfried Herder vor.” Bettina verſank vor Scham faſt in
die Erde, Herder aber machte dieſe erſte und einzige Ohrfeige
viel Vergnügen".
Im Jahr 1807 erfüllt ſich die Sehnſucht Bettinas: Sie
lernt Goethe kennen. Eine innige Freundſchaft umſchließt die
beiden, den gütigen alternden Dichter und das 22jährige, noch
ganz kindliche Mädchen. Nach den erſten Beſuchen ſchenkt Goethe
in einer Geſellſchaft Bettina einen Veilchenſtrauß. Bettina ſchätzt
ihn als ihr koſtbarſtes Gut. Als ſie heimreiſt, wird die
Poſt=
kutſche, in der ſie mit anderen Reiſenden ſitzt, auf einer Fähre
über den Main befördert. Unterwegs kippt der Wagen um alle
ſchreien durcheinander, aber es geſchieht weiter nichts, und der
Wagen wird wieder aufgerichtet. Aber die rotſamtene Taſche
Bettinas iſt herausgefallen und ſchwimmt im Main. Bettina
beſinnt ſich keinen Augenblick, ſpringt ins Waſſer und watet
hinterdrein, bis ſie die Taſche mit dem Veilchenſtrauß erreicht
hat und triumphierend zurückbringen kann.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſchaftspolitik von großer Wichtigkeit, daß die Sterlingwährung
nicht weiter ſinkt. Die Mitte März zu beobachtenden
Pfund=
ankäufe zwecks Stützung des Sterlingkurſes ſollen ſogar, eine
abſonderliche Lage, auf direkte Interventionen fnanzöſiſcher und
holländiſcher Finanzkreiſe zurückzuführen ſein. Die Anſicht, daß
die für den Pfundſturz als verantwortlich bezeichnete
Kapital=
bewegung zum Teil das Ergebnis politiſcher Ueberlegungen in
Paris geweſen ſei, erſcheint danach ſehr unwahrſcheinlich und
ſie kann auch nicht durch die Tatſache geſtützt werden, daß die
Pfundbewegung zeitlich mit den in Frage kommenden politiſchen
Geſchehniſſen zuſammengefallen iſt. Dieſes Zuſammentreffen iſt
nur ein Glied mehr in der Kette des ſeit langem zu
beob=
achtenden Gleichlaufs von politiſchen Ereigniſſen und
Pfund=
bewegungen. Das Pfund ſank zum Beiſpiel während der Genfer
Abrüſtungskonferenz Januar 1934, es ſchwankte mit der
Ver=
öffentlichung und den weiteren Schickſalen des Macdonaldſchen
Abrüſtungsvorſchlages, es ſank während der Römiſchen
Be=
ſprechungen und auch während der Londoner Konferenz. Die
politiſche Empfindlichkeit des engliſchen Pfundes ſei hier nur
feſtgeſtellt, ſie unmißverſtändlich und den Tatſachen entſprechend
zu kommentieren, iſt für den Außenſtehenden ſehr ſchwierig.
Aber man hat ſie neben den rein wirtſchaftlichen und
ſpekula=
tiven Faktoren wohl als eine bei der Bildung des
Pfund=
preiſes dauernd wirkſame Kraft zu betrachten. Sie iſt nicht
nur für die Goldwährungsländer, ſondern auch für den
Sterling=
block ſelbſt von Wichtigkeit. Sie bedeutet nichts anderes, als
daß die däniſche oder die norwegiſche Kroje oder der kanadiſche
Dollar wohl oder übel deshalb weiter ſinken müſſen, weil
politiſche Ereigniſſe ſich vollziehen, mit denen dieſe Länder unter
Umſtänden direkt nicht das geringſte zu run haben. Es iſt nicht
ausgeſchloſſen, daß von dieſer Seite her einmal der
Stabili=
ſierungsgedanke eine ſtarke Unterſtützung erfährt; eine gewiſſe
Unzufriedenheit, beſonders über den letzten Pfundſturz, iſt bei
manchen Mitgliedern des Sterlingblocks gar nicht zu verkennen.
In den verantwortlichen engliſchen Kreiſen wird man ſich der
politiſchen Reagibilität des Pfundes ſelbſtverſtändlich bewußt
ſein, und wenn ſich die ſeinerzeitige Nachricht der Londoner
Preſſe über eine weſentliche Verſtärkung des
Währungsaus=
gleichsfonds bewahrheiten ſollte, ſo könnte man daraus unter
anderem auch den Schluß ziehen, daß England von 1935 wichtige
politiſche Entſcheidungen erwartet.
Dr. W. G.
ei Reufr.
Reichsjufizminiſter Dr. Gürkner
das Wort. Nach einem Dank für die Anerkennung, die
Miniſter=
präſident Göring ihm und ſeinen Mitarbeitern für die Arbeit
an der preußiſchen Juſtiz gezollt hat, erinnerte der
Reichsjuſtiz=
miniſter daran, daß die Frage der Reichsjuſtiz ſo alt ſei wie
das Deutſche Reich ſelbſt. Je zerfahrener die Machtverteilung
und je verworrener die Rechtszuſtände im Deutſchen Reich im
Laufe der Jahrhunderte waren, um ſo größer ſei jeweils die
Sehnſucht des Volkes nach einer ſtarten Reichsgewalt als
Hüterin des Rechtes geweſen. Auch das Reich der Bismarckſchen
Verfaſſung habe ſich mit der Frage der Reichsjuſtiz oft und viel
beſchäftigt. Jedoch ſei die Zeit damals noch nicht reif geweſen,
da es innerhalb des Deutſchen Reiches zahlreiche ſelbſtändige
ſouveräne Staatsgewalten gegeben habe, und daher habe eine
von der Reichsgewalt ausgehende Juſtiz nicht entſtehen können.
Aus demſelben Grunde ſeien auch alle Verſuche geſcheitert, die
nach 1919 zur Schaffung einer Reichsjuſtiz unternommen wurden.
Erſt mit dem Tage, an dem der Nationalſozialismus, der von
Anfang an die Reichseinheit gefordert habe, den Kampf um
die Macht ſiegreich beſtanden habe, ſei die Frage der
Reichseinheit und damit der Reichsjuſtiz
poli=
tiſchentſchieden geweſen. Dieſe Entſcheidung ſei nicht
ein Gewaltdiktat der Führung, fondern der
Ausdruck des Willens des Volkes. Bald nach der
politiſchen Entſcheidung ſei es gelungen, ſämtliche Rechtswahrer
in einer über das ganze Reich ſich erſtreckenden Organifation
ſtändiſch zuſammenzufaſſen und zu gliedern, damit ſeien von
der perſönlichen Seite her gute Bedingungen für den Aufbau
der Neichsjuſtiz geſchaffen worden. Was nun zu tun übrig blieb,
war die organiſatoriſche Arbeit. Die Landesjuſtizverwaltungen
hätten ſich von allem Anfang an mit innerer Bejahung in den
Dienſt der großen Aufgabe geſtellt, dies gelte insbeſondere
von Preußen, deſſen Erfahrung und Tradition von beſonderem
Wert geweſen ſeien. Daß aber die Reichsjuſtiz in der Zeit von
weniger als einem Jahr aufgebaut werden konnte, ſei vor allem
dem Entſchluß des Führers zu verdanken, der am 16. Mai 1934
auf Vorſchlag des preußiſchen Miniſterpräſidenten die Reichs=
und preußiſche Juſtizverwaltung in einer Hand vereinigt hat.
Der Reichsjuſtizminiſter ging dann auf die Vorteile der
Vereinheitlichung der Juſtiz im Reiche ein und betonte, daß die
einſache und einheitliche Organiſation der Juſtizbehörden im
1811 heiratet Bettina den Dichter Achim von Arnim. Beide
ſind Menſchen, die aus tiefſter Seele alles Laute und Grobe
haſſen und die darum den damals üblichen derben und
auf=
regenden Hochzeitsbräuchen entgehen wollen. So gebrauchen ſie
eine Kriegsliſt. Bettina wohnt mit ihrem Bruder — Clemens
Brentano — in Berlin bei Savignys, ihren Verwandten. Auch
Arnim iſt hier Gaſt und wohnt Zimmer an Zimmer mit
Clemens zuſammen. Die Liebenden ſagen niemand etwas von
ihrem Hochzeitsplan. Ein achtzigjähriger Prediger traut die
beiden, die ſich morgens unbeachtet treffen. Abends beſucht
Arnim die alten Savignys, verabſchiedet ſich dann von ihnen,
geht zur Haustür, ſchlägt ſie mit donnerndem Krach zu — und
ſchleicht leiſe die Treppe wieder hinauf, zu ſeiner Frau. Erſt
nach ein paar Tagen erfahren die Verwandten von dieſer
ſelt=
ſamen Hochzeit und kommen ſo um die ganze geräuſchvolle
Feier ..."
Bettina konnte, wenn man ſie reizte oder gar nicht ernſt
nehmen wollte, von beißender Schärfe ſein. Das erfuhr auch ihr
Schwager der Juftizminiſter Savigny, einmal. Auf einer
Geſell=
ſchaft erzählte ſie, ſie werde nächſtens ein „Königsbuch”
veröffent=
lichen, in dem ſie dem preußiſchen König, der zu ihren
Freun=
den zählte, allerlei Wahrheiten ſagen wolle. Savigny lächelt
dazu und bemerkt: „Gleich ein Buch? Möchte nur wiſſen, was
ſo ein Dämchen ſchon einem König zu ſagen hat!” Bettina
ent=
gegnete: „Ja, ich muß doch dem König mitteilen, daß ſeine
Miniſter Eſel ſind, und das hann ich nicht ſo in aller Kürze!”
Einer ihrer Freunde, ein gutmütiger Gelehrter, ſtürzte
furchtſam aus der Kutſche, in der er mit Bettina durch ein
Gewitter ſpäzierengefahren war. „Bettina, iſt von Natur mit
elektriſchem Stoff geladen!” ſagt er den verwunderten Freunden.
„Sie wirkt wie ein Blitzableiter, und darum iſt auch dicht vor
den Pferden ein Blitz eingeſchlagen!“
In ihrer Berliner Zeit wendet ſich Bettina dem Kampf
gegen ſoziales Elend zu. In dem Elendsviertel vor dem
Ham=
burger Tor im Norden Berlins war ſie täglich zu ſehen. Sie
pflegte Kranke, brachte den Armen Kleidung, Lebensmittel und
Arzneien und wurde bald zum Anwalt all dieſer Notleidenden.
Hunderte von Bittgeſuchen richtete ſie für ihre Schützlinge an
den König. Bei einer ihrer Wanderungen durch die ſchmutzigen
und engen Straßen dieſer Gegend fand ſie die Nachkommen
einer vornehmen Türkenfamilie auf, die völlig verarmt waren
und in tiefſtem Elend lebten. Da die Berliner Behörden ſich
in dieſem Falle für unzuſtändig erklärten, ſchrieb Bettina
kurz=
entſchloſſen an den türkiſchen Sultan. Sie erhielt keine Ant=
Mittwoch, 3. April 1935
ganzen Reich die ſichere Gewähr biete, den Willen des Führers
auf geraden und ungebrochenen Linien bis zur äußerſten
Be=
hörde erkennbar zu machen und durchzuſetzen. Der
Wirkungs=
kreis der Beamten ſei nicht mehr beengt durch die Grenzen der
Länder. Der Aufbau der Reichsjuſtiz ſei vollendet.
Damit ſei eine Aufgabe erfüllt, die der Führer geſtellt habe.
Die andere größere Aufgabe ſei die Erneuerung des deutſchen
Rechts. Hier ſeien zwar in Teilausſchnitten vorbildliche und
wichtige Forderungen bis jetzt verwirklicht worden. Die geſamte
Erneuerung des Rechts aber werde lange Zeit und viele Arbeit
beanſpruchen.
Mit einem Dank an den Führer, der dem deutſchen Volk
die Rechtseinheit gegeben hat, ſowie mit Dankesworten an
Miniſterpräſident Göring und alle übrigen Stellen, die an der
großen Aufgabe mitgewirkt haben, ſchloß der
Reichsjuſtiz=
miniſter ſeine Anſprache. Die Schlußanſprache hielt
Reichsinnenminiſter Dr. Frick.
Er gab zunächſt einen kurzen Ueberblick über die politiſchen
Zuſtände, die der Nationalſozialismus bei der Uebernahme der
Macht vorgefunden hat und erinnerte daran, daß es in einer
unverhältnismäßig kurzen Zeitſpanne gelungen ſei, die
ſchlimm=
ſten Mängel zu beheben. Sodann zählte der Reichsinnenminiſter
die einzelnen wichtigen Geſetze auf, die die Reichsreform
vor=
bereitet und weitergetrieben habe. Hier kannte er vor allem das
am erſten Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution
er=
gangene Geſetz über den Neuaufbau des Reiches, das einen
viel=
hundertjährigen Traum der Deutſchen erfüllt habe und den
Ab=
ſchluß einer tauſendjährigen Entwicklung darſtelle.
Deutſch=
land ſei ein Einheitsreich geworden. Die letzten
bundesſtaat=
lichen Erſcheinungsformen ſeien durch Aufhebung des
Reichs=
rates und durch Schaffung einer einheitlichen
Reichsangehörig=
keit beſeitigt. Der Dualismus zwiſchen dem Reich und Preußen
ſei durch die Herſtellung von Perſonalunionen und ſpäter von
Nealunionen zwiſchen den entſprechenden Miniſterien des Reiches
und Preußens verſchwunden. Unter den geſetzgeberiſchen, den
Neuaufbau des Reiches berührenden Maßnahmen ſtehe die
Ueberleitung der Rechtspflege auf das Reich im Vordergrund.
Es ſei kein Zufall, daß die Juſtiz die erſte große bisherige
Landesverwaltung ſei, die im Zuge des Reichsneubaues ins
Reich überführt wird. Bei der Juſtiz handele es ſich um einen
im weſentlichen ſchon lange durch das Gerichtsverfaſſungsgeſetz
feſtſtehenden, in ſich geſchloſſenen Kreis von ſelbſtändigen
Be=
hörden mit in der Hauptſache reichsrechtlich beſtimmten
Geſchäfts=
aufgaben. Weſentlich anders lägen die Verhältniſſe bei der
Verwaltung als dem Inbegriff der geſamten ſtaatlichen
Tätig=
keit, ſoweit ſie nicht „Juſtiz” ſei. Hier ſei es eine der wichtigſten
Aufgaben des Nationalſozialismus, die verlorengegangene
Ein=
heit ſoweit wie möglich wieder herzuſtellen. Der erſte Schritt
in dieſer Richtung ſei mit der zweiten Neuaufbauverordnung
und dem neuen Reichsſtatthaltergeſetz getan. Weitere Schritte
würden folgen. Zum Schluß werde das große Werk der
Reichs=
reform gekrönt werden durch die territoriale Neugliederung des
Reiches.
Der gemeinſame Geſang des Deutſchland= und des Horſt=
Weſſel=Liedes beendet den Feſtakt.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Führer in ſich trägt. Es iſt das Heer des
deut=
ſchen Volkes und das Heer für das deutſche Volk.
Es wird Deutfchland wieder ſchützen, ſeine
Menſchen und ihre Habe und es wird nicht
zu=
letzt die Stätten ſchirmen, in denen Ihr Eure
Arbeit findet. Das deutſche Volksheer hat keine
imperialiſtiſche Aufgabe, es dient dem Frieden
der Deutſchen.”
„Unter dem Schutz unſeres neuen Heeres”, ſo
ſchloß Rudolf Heß ſeine Anſprache an die deutſchen Arbeiter.
„wollen wir weiter gemeinſam arbeiten und
ſchaffen in treuer Pflichterfüllung, jeder an
derStelle die ihm vom Schickſal zugewieſen iſt.
In dem glücklichen Bewußtſein, eine beſſere Zukunft
unſeren Kindern zu ſchaffen, wollen wir zuſammenſtehen
im gemeinſamen Stolz auf den Führer, der uns
zuſammen=
brachte, der unſerer Arbeit wieder einen Sinn gab — der in
ſeinem Werdegang ſymboliſch den Hand= und Geiſtesarbeiter,
den Untergebenen von einſt und den Führer des ganzen Volkes
von heute, vereint.
Unter ſeiner Führung tun wir unſere Arbeit weiter, auf
daß nuch unſer Volk und Vaterland weiter geſundet und wir
Kindern und Kindeskindern eine Heimat ſchaffen, in der es
ihnen beſſer geht als vielen ihrer Väter und auf die Sie von
Herzen ſtolz ſein können. Wir werden weiter ſchaffen unter
der Führung des Mannes, der uns bisher ſo erfolgreich geführt
hat, unter der Führung des erſten Soldaten und des erſten
Arbeiters Deutſchlands: Adolf Hitler!“
Seine Ausführungen wurden wiederholt von ſtürmifchem
Beifall unterbrochen, der ſich nach dem dreifachen Sieg=Heil
auf den Führer zu einem wahren Jubelſturm ſteigerte
wort. Da wählte ſie einen diplomatiſchen Weg. Sie ließ ihr
Buch „Geſpräche mit Dämonen”, das ſie im Scherz „dem Geiſte
des Islam vertreten durch den mächtigen Sultan Abdul
Medſchid Chan. Kaiſer der Osmanen” gewidmet hatte, prächtig
in Goldſchnitt binden und ſandte es dem türkiſchen Sultan als
Geſchenk fügte aber gleichzeitig die Bittſchrift für die Berliner
Türkenfamilie bei. Diesmal hatte ſie Erfolg. Der Sultan fühlte
ſich zu Dank verpflichtet und ließ die notleidende Familie
unter=
ſtützen.
*
Keutltimensäge
ein Berienrsilltter dei ZMranft.
Intereſſante Einzelheiten
von 2 02 „Stromo”, der ſchnellſten Dampflokomotive der Welt.
Nachdem kürzlich die Probefahrt der neuen
2 C2=Stromlinienlokomotive der deutſchen
Reichs=
bahn zur Zufriedenheit durchgeführt worden iſt,
wird dieſe ſchnellſte Dampflokomotive der Welt
dem=
nächſt dem Verkehr übergeben werden. Wie wir
er=
fahren, plant die Reichsbahn, noch in dieſem Jahr
einen völligen Stromlinien PD=Zug in Betrieb zu
nehmen.
Wieder iſt ein neues Wunderwerk der deutſchen Technik
entſtanden. Ein Gigant auf Rädern, der die Geſchwindigkeit
unſerer heute vorhandenen Schienenrieſen um einige Längen
ge=
ſchlagen hat. Ein Koloß, aus Eiſen und Kraft geboren, ſteht
vor uns. 26 Meter lang und 127 Tonnen ſchwer, in einem
blitzenden, dunkelroten Metallkleid. So ſieht die 2C2 „Stromo”,
die ſchnellſte Dampflokomotive der Welt aus.
Der Gedanke, ſchneller fahrende Lokomotiven zu konſtruieren,
iſt nicht erſt in unſeren Tagen gefaßt worden. Bereits im Jahre
1904 wurde eine 2B2=Dreizylinder=Verbund=Schnellzuglokomotive
mit vollſtändiger Verkleidung für die Preußiſche Staatsbahnen
gebaut, die eine Höchſtgeſchwindigkeit von 144 Kilometer
er=
reichte. Auf der Nürnberger Ausſtellung hatte außerdem im
Jahre 1906 die Bayriſche Staatsbahn eine ähnliche Lokomotive
gezeigt. Jedoch die damalige Zeit hatte für ſolche
Rekord=
leiſtungen wenig übrig und verfolgte die Möglichkeiten dieſer
neuen Schnellzuglokomotiven nicht.
Vor zwei Jahren brachte die deutſche Reichsbahn nun den
„fliegenden Hamburger” heraus, einen Dieſelſchnelltriebwagen
mit einer Höchſtgeſchwindigkeit von 160 Kilometern. Sein
Nach=
teil beſtand darin, daß er keine beliebigen Zugzuſammenſetzungen
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Nr. 93 — Seite 3
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Gerüchke von einer Angleichung des Oſtpaktes an andere Formen. — Engliſche Preſſebilanz
über Polens Oſtpaktſtellung.
Edens Warſchauer Beſprechungen.
Während Herr Eden ſich in Warſchau über die europäiſchen
Probleme unterhält, hat die engliſche Preſſe bereits angefangen,
die Bilanz aus der Stellung Polens zu ziehen. Sie kommt dabei,
in allerdings ſehr vorſichtiger Form, zu dem Ergebnis, daß die
Polen den Oſtpakt nach wie vor ablehnen werden,
da ſie ſich vor allem nicht auf die Klauſel über die gegenſeitige
Hilfe und das damit verbundene Durchmarſchrecht einlaſſen
wer=
den. Merkwürdig iſt nur, daß wir für die polniſchen Bedenken
ein ſehr weitgehendes Verſtändnis bemerken. Während die
Ein=
wendungen, die Deutſchland gegen den Oſtpakt vorbrachte, als
böſe Ausreden abgetan wurden, wird die polniſche Einſtellung
ſehr viel ernſthafter genommen. Es werden ſogar die
verſchie=
denartigſten Möglichkeiten erwogen, wie den Warſchauer
Wün=
ſchen Rechnung getragen werden kann.
Dabei taucht auch der Gedanke an ein Oſt=Locarno
neuerdings wieder auf, ohne daß ſich allerdings überſehen läßt,
welche Abſichten ſich dahinter verſtecken. Der Umbau des
Oſt=
paktes in eine Art Oſt=Locarno müßte natürlich eine
Denaturie=
rung bedeuten. Denn damit wäre die unbegrenzte
Beiſtands=
pflicht ausgeſchaltet und gleichzeitig der Völkerbundsrat für den
Fall eines Konfliktes eingeſchaltet. Inſofern wäre alſo vielleicht
eine Anpaſſung des Oſtpaktes geeignet, ſchwerwiegende Bedenken
gegen die unüberſehbare Ausweitung des Riſikos, wie ſie der
Oſt=
pakt heute enthält, zu vermindern. Aber was bisher darüber
be=
kannt geworden iſt, wird wohl abſichtlich ſo verſchwommen
gehal=
ten, daß ſich dahinter auch ganz andere
Möglichkei=
ten verbergen können. Denn wenn ein ſolcher
umgewan=
delter Oſtpakt mit der Völkerbundsſatzung verkoppelt wird, dann
ergibt ſich für findige Köpfe daraus ſehr raſch die Gelegenheit,
die Fallen, die in einzelne Artikel des Völkerbundsſtatuts
hineingebaut ſind, wieder zu öffnen und etwa die Diskuſſion über
das Genfer Protokoll ſamt allem, was damit
zuſammen=
hängt, neu zu eröffnen.
Vorläufig werden wir jedenfalls den Verdacht nicht los,
daß all dieſe Andeutungen nur dazu beſtimmt ſind,
Hemmun=
gen, wie ſie ja auch noch in England gegen den Oſtpakt
vorhan=
den ſind, unter dem Schein des Entgegenkommens
zu überwinden, während aber das Ziel der
fran=
zöſiſchen Politik dabei unvermindert
beibehal=
ten wird. Das iſt eben immer die Aufrechterhaltung
des Verſailler Syſtems mit der
Aufrechterhal=
tung der Verſailler Grenzen. Ob das nun in Form
eines Oſtpaktes oder in der Form einer Erweiterung und
Neu=
bekräftigung des Völkerbundes geſchieht, iſt dabei von
untergeord=
neter Bedeutung. Deshalb betrachten wir Vorderhand die
Ge=
rüchte von einer Angleichung des Oſtpaktes an andere Formen
noch keineswegs als eine Verbeſſerung.
Edens erſter Tag in Warſchau.
DNB. Warſchau, 2. April.
Die Unterredung, die Großſiegelbewahrer Eden mit
Außen=
miniſter Beck im Miniſterium des Aeußern hatte, dauerte von
11 bis 13 Uhr. Im Anſchluß hieran wurde Eden vom
Staatsprä=
ſidenten in Gegenwart des Außenminiſters Beck in Audienz emps
fangen. Staatspräſident Moſzicki und ſeine Gattin gaben zu
Ehren Edens ein Frühſtück.
Nach dem Frühſtück wurden die Beſprechungen zwiſchen Beck
und Eden fortgeſetzt. Im Laufe des Abend fand eine Audienz
bei Marſchall Pilſudſki ſtatt, die um 6 Uhr begann und mehr als
eine Stunde dauerte.
Laval nach Warſchau eingeladen.
Der polniſche Botſchafter in Paris hat im Auftrage ſeiner
Regierung am Dienstagmittag Außenminiſter Laval eingeladen,
anläßlich der Moskauer Reiſe in Warſchau Halt zu machen. Laval
dankte dem Botſchafter für die Einladung und nahm ſie an. Laval
wird alſo auf ſeiner Reiſe nach Moskau in Warſchau Station
machen. Ob dies vor oder nach den Moskauer Beſprechungen ſein
wird, iſt noch nicht endgültig feſtgeſetzt worden.
Natürlich mißt man in den fraznöſiſchen politiſchen Kreiſen
der Tatſache dieſer Einlädung große Bedeutung bei. Ohne zu
behaupten, daß die polniſche Regierung eine Schwenkung ihrer
Politik vorgenommen habe, glaubt man hier doch, einige
Hoff=
nung haben zu dürfen, daß Polen den Oſtpakt, wenn ſeine Be=
ſtimmungen entſprechend den polniſchen Wünſchen geändert,
wer=
den annehmen werde. Die in den polniſchen Kreiſen vertretene
Anſicht, daß Polen zu keiner Politik der Einkreiſung Deutſchlands
die Hand bieten werde, ſucht man jedenfalls in franzöſiſchen
Krei=
ſen ſo auszulegen, daß nur ein allgemeiner europäiſcher
Konſul=
tatippakt ohne die Verpflichtung zu gegenſeitiger Beihilfe, dem
alle Staaten beitreten können, Ausſicht auf Annahme durch
Po=
len haben werde.
Muſſolini warnk vor übertriebenen Hoffnungen
auf Skreſa.
EP. Rom, 2. April.
Muſſolinis „Popolo d’Italia” warnt in einem offenſichtlich
vom Regierungschef ſelbſt ſtammenden Artikel davor, auf die
Drei=Mächte=Konferenz von Streſa übertriebene Hoffnungen zu
ſetzen und zu glauben, daß ſie Wunder wirken könne. Es ſei
un=
bedingt notwendig, eine erhebliche Menge Waſſer in den Wein
des übertriebenen Optimismus zu gießen. Die Italiener
jeden=
falls würden ſich keinen außergewöhnlichen Illuſionen hingeben.
„Es iſt unſere Pflicht, ſie davor zu warnen, weil nichts trauriger
iſt als die Enttäuſchung nach trügeriſchen Hoffnungen und
ver=
geblichen Wünſchen. Damit beabſichtigen wir die Konferenz von
Streſa nicht im voraus zu entwerten, ſondern wir wollen ſie nur
in den politiſchen, diplomatiſchen und militäriſchen Rahmen des
zeitgemäßen Europas einfügen. Dieſer Rahmen läßt keine
wun=
derbaren und endgültigen Löſungen erhoffen. Wenn die
Konfe=
renz von Streſa anders ſein wird als die unzähligen
vorher=
gehenden Konferenzen und greifbare und befriedigende
Ergeb=
niſſe bringt, um ſo beſſer. Es iſt das, was wir wünſchen und
anſtreben. Man muß jedoch den Abſchluß abwarten, bevor man
die Glocken läuten läßt.”
Die Balkikumkämpfer gegen das Schandurkeil
von Kowno.
DNB. Berlin, 2. April.
Major a. D. Biſchoff, der ehemalige Kommandant der
Eiſer=
nen Diviſion im Baltikum und Führer des Reichsverbandes der
Baltikumkämpfer, hat an den Führer ein Telegramm gerichtet, in
dem es u. a. heißt:
„Tief erſchüttert über das Kownoer Schreckensurteil gegen
unſere deutſchen Brüder, verſichern die Baltikumkämpfer getreu
ihrem Kampfruf „Und doch!” ihre unwandelbare Treue zum
Deutſchtum und Vaterland!
Voller Scham denken wir Baltikumkämpfer an die der
Be=
freiung Litauens vom Bolſchewismus durch uns, unſer Blut und
unſere Toten gefolgte Niederdrückung und Knechtung der Befreier
und ihres Deutſchtums.
Wir denken in dieſer Stunde voller Ingrimm und Verachtung
des feigen Ueberfalles neugebildeter litauiſcher Formationen im
November 1919 auf einen deutſchen Verwundetenzug, bei welchem
42 Verwundete, flüchtende Frauen und Kinder getötet wurden.”
Am Schluß des Telegramms wird dem Führer der Dank der
Baltikumkämpfer für das auch von ihnen langerſehnte Dritte
Reich ausgeſprochen.
Am Dienstag fand im Propagandaminiſterium eine Tagung
der Landesſtellenleiter ſtatt, die von Reichsminiſter Dr. Goebbels
mit grundlegenden politiſchen Ausführungen eröffnet wurde. Dr.
Goebbels behandelte ausführlich die außenpolitiſche Lage und die
innen= und außenpolitiſchen Auswirkungen des Wehrgeſetzes vom
16. März. Dann wandte ſich der Miniſter den Problemen der
Propaganda zu.
Die durch eine franzöſiſche Korreſpondenz verbreitete und
auch in den „Temps” gelangte Nachricht aus Kowno, wonach die
Deutſche Reichsbahn den geſamten Eiſenbahnverkehr an der Grenze
Litauen—Oſtpreußen, insbeſondere den Frachtgüterverkehr durch
Deutſchland aus Litauen, geſperrt habe, iſt, wie von der
Reichs=
bahnverwaltung mitgeteilt wird, unzutreffend.
Am Mittwoch, dem 3. April, findet im Juſtizpalaſt in Kowno
in einer öffentlichen Sitzung des Kriegsgerichtes die Verleſung
der Urteilsbegründung im Memelländer Prozeß ſtatt.
Die in Bern geführten Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen der
Schweiz und Deutſchland ſind unterbrochen worden und werden
zur Zeit auf diplomatiſchem Wege fortgeſetzt. Mit Beziehung auf
die Kündigung wurde vereinbart, daß dieſe noch bis zum 8. April
(ſtatt 31. März) mit Wirkung auf den 30. April 1935 erfolgen
kann.
zuließ und außerdem im Bedarfsfalle keinen Erſatz ſtellen
konnte. Dieſe beiden Faktoren haben die Reichsbahn bewegt,
an den Bau neuartiger Stromlinienlokomotiven zu denken. In
den Borſig=Werken in Berlin=Tegel wurde die Maſchine erbaut,
die in kurzer Zeit bereits auf der Strecke Berlin—Altona
ver=
kehren und Zeugnis von der Gediegenheit und Qualitätsarbeit
deutſcher Ingenieurkunſt ablegen wird.
Von größter Wichtigkeit bei der Konſtruktion der neuen
Dampflokomotive war die Löſung der Frage des
Luftwider=
ſtandes. In Friedrichshafen und Göttingen wurden
bedeutungs=
volle Verſuche in Windkanälen angeſtellt, um ſo die geeignetſte
Form zur Verringerung des Luftwiderſtandes zu finden. Durch
die Wahl der Stromlinienform iſt eine Herabminderung von
50 Prozent erreicht worden, wodurch ſelbſtverſtändlich auch die
Betriebskoſten weſentlich niedriger geworden ſind.
Sachverſtän=
dige haben errechnet, daß eine Erſparnis bis zu 25 Prozent
möglich iſt!
Die 2C2=FD=Zug=Lokomotive ruht auf ſieben Tragachſen
und kann einen D=Zug von beſtimmter Schwere in einer
regel=
mäßigen Geſchwindigkeit von 150 Stundenkilometer befördern und
kaun im Bedarfsfalle — um eventuell Verſpätungen
aufzu=
holen — die Geſchwindigkeit auf 180 Stundenkilometer ſteigern.
Das bedeutet einen Sieg der Dampflokomotive über den
„fliegenden Hamburger”, der im Höchſtfall Geſchwindigkeiten von
160 Stundenkilometer erreichen konnte.
Bei der erſten Probefahrt, die von dem Reichsbahn=
Aus=
beſſerungswerk Grunewald nach Magdeburg führte, wurden
genaue Meſſungen vorgenommen, um das wirtſchaftliche Arbeiten
der Maſchine zu beobachten. Dabei wurde errechnet, daß nach
den bisherigen Feſtſtellungen der „Stromo” mindeſtens ein
15jähriges Leben vorausgeſagt werden kann. Ein
Lokomotiv=
leben von 15 Jahren bedeutet ein ungewöhnlich hohes
Lebens=
alter. Die Eiſenbahngeſellſchaften anderer Nationen betrachten
die Lokomotive meiſt ſchon nach dreijährigem Dienſt als
unbrauchbar und erklären ſie zur Verſchrottung reif.
Das zweite Modell der „Stromo” wird bald ſchon in den
Borſig=Werken fertiggeſtellt ſein und auch die dritte Konſtruktion,
mit einem vornliegenden Führerſtand, wird bald das Licht der
Bahnhofshalle erblicken. Anſchließend werden dann D=Zug=
Wagen in Stromlinienform in Arbeit genommen, ſo daß
ver=
mutlich noch im Jahre 1935 ein vollſtändiger Stromlinienzug
durch deutſche Lande raſen wird.
Auch das Zugperſonal wartet geſpannt auf die öffentliche
Einführung der Stromlinienlokomotiven. Vor allem hat der
Heizer eine weſentlich einfachere Arbeit zu leiſten. Da Maſchine
und Tender der „Stromo” vollſtändig verkleidet ſind, beſteht
keine Möglichkeit mehr, während der Fahrt zu den im Tender
liegenden Kohlen zu gelangen und anzuheizen. Der mit den
allermodernſten Einrichtungen der Eiſenbahntechnik ausgeſtattete
Führerſtand hat hier eine bedeutende Erleichterung geſchaffen.
Durch einen Druckluftkolben werden zwei Schieber in Betrieb
geſetzt, die die Kohlen vollſtändig ſelbſttätig nach vorn
Trans=
portieren. Durch ein Pedal kann ferner das Feuerloch geöffnet
und geſchloſſen werden. Aber noch andere Neueinrichtungen
der „Stromo” verdienen Beachtung.
Es iſt gelungen, die Abbremſung der Lokomotive ſo zu
ge=
ſtalten, daß ſie aus der höchſten Fahrgeſchwindigkeit innerhalb
des auf den in Betracht kommenden Strecken vorhandenen
Vorſignal=Abſtandes von 1000 Meter zum Halten kommt.
Außer=
dem iſt die Lokomotive mit Einrichtungen der induktiven
Zug=
beeinfluſſung verſehen, die rechtzeitig eine ſelbſttätige
Schnell=
bremſung herbeiführen, wenn dem Lokomotivführer die
Halt=
anzeige des Vorſignals entgehen ſollte. Ueberſieht alſo der
Lokomotivführer ein Haltſignal, ſo flammt ein Licht auf und
zeigt die ſelbſttätige Bremſung des Zuges innerhalb der nächſten
1000 Meter an.
Vor genau hundert Jahren fuhr die erſte deutſche Eiſenbahn
von Nürnberg nach Fürth. Man hätte ſich wohl damals beim
Anblick der fauchenden und ſchnaubenden Maſchine kaum
träumen laſſen, daß es einmal möglich ſein wird, im 180=
Kilometertempo über die endlos erſcheinenden Schienenſtränge
zu flitzen. Das Loſungswort des heutigen Reiſenden — ſchnell —
M.
ſicher — und bequem — hat geſiegt!
* Flieger muſizieren im Heſſiſchen Landestheaker.
Im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters muſizierte
geſtern abend das Reichsorcheſter des Deutſchen
Luftſports unter der Leitung von Generalmuſikdirektor
Flieger=Kapitän Rudolf Schulz=Dornburg. Das Orcheſter,
das eine ſehr reiche Beſetzung aufweiſt, bildet in ſeiner
tadel=
loſen Diſziplin ein Inſtrument, deſſen der Dirigent jeden
Augenblick ganz ſicher ſein kann und aus dem er mit einem
Wink die feinſten klanglichen Wirkungen herausholen kann. Der
erſte Teil des Abends, der unter der Ueberſchrift „
Flieger=
gedenken” ſtand, brachte nach einer einleitenden Trauermuſik aus
Melodien von C. M. Weber von Richard Wagner und einem
ſoldatiſch ſchlichten Sprechchor (C. F. Mehers „Wir Toten”) zwei
moderne Kompoſitionen, denen derſelbe Gedanke zugrunde lag:
den Nekrolog auf einen toten Kampfflieger von Curt Gebhardt
und den Nekrolog auf den Tod Manfred von Richthofens von
Rud. Stephan. Das erſte Werk bringt nach ernſten, feierlich
einleitenden Themen Partien von ganz tealiſtiſcher Wirkung,
in denen wir das Pochen der Motoren, das Sauſen der
Pro=
peller zu hören glauben. In die jähe Stille, die nach einer
Verkrauensvokum für Blandin.
Verkagung der franzöſiſchen Kammer.
DNB. Paris, 2. April.
Miniſterpräſident Flandin ergriff in der franzöſiſchen
Kam=
mer zu einer Erklärung über die Regierungspolitik das Wort.
Er berührte die Maßnahmen zur Sicherung Frankreichs in
mili=
täriſcher und politiſcher Hinſicht und ſtreifte die Kredit= und
Währungspolitik, wobei er betonte, daß Frankreich den
gegen=
wärtigen Stand ſeiner Währung behaupten werde. Die Lage des
Schatzamtes ſei geſund und bleibe auch geſund, vorausgeſetzt, daß
die Kammer die Haushaltspläne der Regierung nicht durch
ge=
wiſſe Beſchlüſſe gefährde. Zum Schluß bat der Miniſterpräſident
die Kammer, der Regierung das Vertrauen auszuſprechen, damit
der Außenminiſter am 11. April in Streſa, am
15. April in Genf und am 20. April in Moskau mit
der notwendigen Autorität Frankreich vertreten könne. Wenn
aus irgendwelchen Gründen kein Vertrauen zur Regierung mehr
vorhanden ſei, müſſe man es gleich ſagen. Er verlange ein
voll=
ſtändiges Vertrauensvotum oder einen vollſtändigen Bruch.
Der radikalſozialiſtiſche Abgeordnete Borel hatte einen
Ver=
tagungsantrag geſtellt, und Miniſterpräſident Flandin hat gegen
dieſen Vertagungsantrag die Vertrauensfrage eingeſetzt.
Die Kammer hat mit 410 gegen 134 Stimmen der
Regie=
rung Flandin das Vertrauen ausgeſprochen und ſich alsdann bis
zum 28. Mai vertagt.
Der Kampf um die Munizipalwahlen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Der Beſuch Sir John Simons in Berlin war, um der franzöſiſchen
Preſſe zu glauben, vollkommen ergebnislos. Und der Beſuch des
Lord=
ſiegelbewahrers Eden in Moskau — wieder nach derſelben Quelle
— ſtrotzt geradezu von Ergebniſſen. Im übrigen verhält man ſich
aber recht diskret. Von Berlin wie von Moskau berichtet man
nur von den Aeußerlichkeiten. Und das hatte ſeine guten Gründe,
denn die engliſche Diplomatie zeigt ſich ſchweigſam
und zurückhaltend. Das gibt den Kombinationen und der
Stimmungsmache viel Spielraum. Bis zur Konferenz
in Streſa iſt darin keine Aenderung zu
erwar=
ten und es iſt ſchon ſehr gut möglich, ja wahrſcheinlich
ſogar, daß England in Streſa weiter nur auf
ſeine diplomatiſche Reſerve und auf die
Be=
haltung ſeiner Handlungsfreiheit bedacht ſein
wird. Diejenigen in Paris, die ihre nüchterne Urteilskraft in
der entfeſſelten Orgie der Alarmpropaganda behielten, betrachten
das als wahrſcheinlich. Im übrigen haben ſich die engliſch=
ruſſi=
ſchen Beſprechungen wohl keineswegs nur auf den Oſtpakt
be=
ſchränkt; für Rußland konnte die engliſche Vermittlung im Fernen
Oſten mehr bieten.
Währenddeſſen wird in Frankreich der politiſche Kampf
um die Munizipalwahlen immer heftiger. Die Poſition
der Rechtsparteien iſt nicht glänzend, abgeſehen von der
Agita=
tion mit der außenpolitiſchen Gefahr können ſie ihren Wählern
nicht viel bieten. Die Stimmung auf dem Lande ſoll nicht nach
rechts neigen, beſonders im Süden.
Unter ſolchen Umſtänden widmete man dem Kongreß der
radikalen Partei in Lyon ein beſonderes Intereſſe. In der Partei
war die Parole ausgegeben, den Kongreß möglichſt „grau” zu
geſtalten. Er ſollte ſo unintereſſant wie nur möglich verlaufen.
Die vertraulichen Beſprechungen am Rande des Kongreſſes waren,
wenn man den Gerüchten, die nur vertraulich erzählt werden,
Glauben ſchenken will, um ſo intereſſanter. Es ſoll in der Partei
eine ſehr ſtarke Strömung vorhanden ſein, nach den
Munizipal=
wahlen die politiſche Stärke der Partei mehr zur Geltung zu
bringen.
Dementſprechend wird bei den Munizipalwahlen das Kartell
der Linken aufleben, wenn man auch alles vermeidet, was dem
innenpolitiſchen Burgfrieden und der Regierung Flandin eine
allzuſchwere Belaſtung zumuten würde. Die Lage der Regierung
Flandin iſt ſowieſo wenig günſtig. Ihr Preſtige wird von der
andauernden Agitation der Rechten gänzlich untergraben, und
je=
der Vorwand wird benutzt, um die Regierung anzugreifen. Sogar
im Zuſammenhang mit der neuen Finanzpolitik in Belgien wirft
man Flandin vor, daß er die Möglichkeit verſäumte, Belgien
tat=
kräftig zu helfen. Man vergißt dabei nur, daß jede franzöſiſche
Hilfe an Belgien notwendigerweiſe die engliſchen Intereſſen
ver=
letzt hätte.
Der franzöſiſche Abgeordnete Renaudel, der Vorſitzende der
von ihm mitbegründeten Neuſozialiſtiſchen Partei, iſt nach langem
Leiden auf der Inſel Mallorca geſtorben. Renaudel gehörte zu
den bekannteſten Abgeordneten der franzöſiſchen Kammer, der er
lange Jahre als Mitglied der Sozialiſtiſchen Partei und ſeit der
Gründung ſeiner eigenen Partei als Mitglied der Neuſozialiſten
angehört.
großen Steigerung eintritt, wird dann die ſchmuckloſe Nachricht
vom Abſturz Richthofens geſprochen, worauf die Muſik dann
einen ernſten Epilog intoniert. Gewiß eine ganz neuartige
Wendung, die im Augenblick ihre Wickung nicht verfehlt. Wir
möchten nur einwenden, warum hier das geſprochene Wort noch
notwendig iſt, wo die Muſik ſo eindeutig den jähen tödlichen
Sturz malt? — Stephans Muſik geht über das realiſtiſche
Schildern ſchon hinaus, in ihr kommt mehr der innere
Auf=
ſchwung, Kühnheit und Todesbereitſchaft zum Ausdruck; er gibt
ſeinem Werk einen ſieghaften Ausklang. Beide Werke wurden
ganz ausgezeichnet wiedergegeben, der Dirigent holte feinſte
Klangwirkungen und dynamiſche Schattierungen aus dem
Orcheſter. Daß er auch der älteren Muſik ein feinſinniger Deuter
iſt, bewieſen die Händel=Ouvertüre in D=Dur und eine choriſche
Muſik von Giovanni Gabrieli. Beſonders der feſtliche Charakter
die freudige Erregung in der Händel=Ouvertüre kamen ſehr gut
zur Geltung. Dazwiſchen gab es für die Zuhörer noch eine
Ueberraſchung: der Schritt zum gemeinſamen Muſizieren
wurde getan, und nach dem Vorſingen und Vorſpielen einer
Liedmelodie ſang man gemeinſam zur Begleitung des Orcheſters.
Die nicht ſehr zahlreichen Anweſenden hielten ſich dabei recht
tapfer: nach der ein wenig zaghaften erſten Strophe klang die
zweite ſchon viel beſſer, und vollends bei der dritten war man
bereits ganz und gar bei der Sache. So konnte mit einem
zweiten Flieger=Marſchlied der Verſuch erfolgreich widerholt
werden. — Marſchmuſik (u. a. ein Fanfarenmarſch, das
Geuſen=
lied, der „Deutſche Föhn”) beſchloß den Abend. In der bei
aller hervorragenden Diſziplin doch ſehr temperamentvollen
Ausführung des Orcheſters bekamen dieſe Märſche — vor allem
etwa der Radetzky=Marſch — etwas faſt Tänzeriſch=Beſchwingtes
und Elegantes. So war es kein Wunder, das der Beifall für
die Spieler und ihren Dirigenten, Generalmuſikdirektor Schulz=
Dornburg, ſehr herzlich war, und daß es nicht ohne Zu=
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Erleich=
terung des Verſtändniſſes und der Arbeit viel beitragen werden.
Die Schrift gliedert ſich in folgende vier Hauptteile: Abhörſtellen.
Uebertragungsanlagen, Beratungsſtellen und Funkſchutz. Es iſt
hier ein ſehr zweckhmäßiges Hilfsbuch für die Praxis geſchaffen
worden.
Seite 4 — Nr. 93
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Käfer. 2
aber ſehr n
Feld und We
tötet, ſchädi
und Käfer ſin
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nen beſtraft
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1AAS & BERNHARD
Rheinstraße 19 (2531a
Mittwoch, 3. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 93 — Seite 5
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4, Elisabethenstr. 3
Weiß. Turm, /4284a
ſine 115.., volle Garant.,
ng, wöchentl. 1.50,
ag. 1. Rate Juni
Haus, ohne Anz.
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DierA
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 3. April 1935
Deutſche Freiballon=Meiſterſchaft 1935.
Am Sonntag, dem 7. April, wird nunmehr die Deutſche
Frei=
ballon=Meiſterſchaft in Darmſtadt auf dem Kavallerie=
Exerzier=
platz hinter der Dragonerkaſerne durchgeführt. Es iſt jedermann
noch in Erinnerung, ein wie jähes und unerwartetes Ende der
erſte Start am 17. Februar fand. Aber im echten Fliegergeiſt
haben die verantwortlichen Stellen nicht locker gelaſſen, und ſo
können wir nunmehr nach dem Ablauf von nicht 8 Wochen mit
Befriedigung feſtſtellen, daß dieſe größte flugſportliche
Veranſtal=
tung dennoch bereits in dieſem Jahre hier durchgeführt wird.
Und nicht nur in dieſem Jahr, ſondern wie bereits ſchon
amt=
lich mitgeteilt, auch in allen künftigen Jahren wird Darmſtadt
der Ausgangspunkt der Deutſchen Freiballon=Meiſterſchaft ſein.
Die Reichsbahn gewährt von allen Stationen, im Umkreis
von 75 Klm. Fahrpreisermäßigungen zum Beſuch dieſer
Veran=
ſtaltungen, deren Eintrittspreiſe mit 30 Pfg. und 10 Pfg. ſowieſo
niedrig ſind. Der Start der Ballone iſt auf 18 Uhr feſtgeſetzt, der
Start zum Kinder=Ballon=Wettbewerb auf nachmittags 3 Uhr.
Es ſei nochmals auf die amtlichen Feſtpoſtkarten hingewieſen,
die, mit einem beſonderen Poſtſtempel verſehen, in den
Poſtbal=
lonen mitgenommen werden. Die Karten ſind erhältlich im
Ver=
kehrsbüro auf dem Ernſt=Ludwigsplatz und am
Zeitungsverkaufs=
ſtand im Schaltervorraum der Reichspoſt. Sie können in den
Sonder=
briefkäſten am Hauptpoſtamt, und im Bahnpoſtamt eingeworfen
werden. Ebenſo iſt noch Gelegenheit, ſie am Tage des Startes auf
dem Startplatz ſelbſt käuflich zu erwerben.
Es iſt nun an der Bevölkerung Darmſtadts und Umgebung
gelegen, daß die Veranſtaltung am kommenden Sonntag auch
zah=
lenmäßig zu einem vollen Erfolge wird, damit die maßgebenden
Reichsſtellen ſehen, daß für eine derartige Veranſtaltung in
Darm=
ſtadt der nötige Widerhall vorhanden iſt.
Sonntagsrückfahrkarten zur Deutſchen Freiballon=
Meiſter=
ſchaft. Die Deutſche Freiballon=Meiſterſchaft 1935, die am 17.
Fe=
bruar wegen der ungünſtigen Witterung abgebrochen werden
mußte, findet am Sonntag, den 7. April 1935, ſtatt. — Aus dieſem
Anlaß werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von 75
Kilo=
metern um Darmſtadt Sonntagsrückfahrkarten (auch Blankokarten)
nach Darmſtadt mit tarifmäßiger Geltungsdauer (von Samstag
12 Uhr bis Montag 12 Uhr) ausgegeben.
Tierquäleriſche Unſikken werden beſtraff.
Die wärmende Frühlingsſonne bringt jetzt auch die
Tier=
welt zum Erwachen, die die Wintersnot in der Verborgenheit
verſchlafen hat. Froſch und Kröte. Molch, Salamander,
Eidechſe, Blindſchleiche uſw. kommen wieder zum
Vor=
ſchein, dazu die erſten Schmetterlinge und die vielerlei
Käfer. Die genannten Kriechtiere ſind harmloſe Geſchöpfe,
aber ſehr nützliche Gehilfen gegen das Ungeziefer im Garten,
Feld und Wald, ſie verdienen den allergrößten Schutz. Wer ſie
tötet, ſchädigt die Landwirtſchaft und die Exnte. Schmetterlinge
und Käfer ſind ein Schmuck der Natur.
Leider wird von Kindern und von unvernünftigen Menſchen
noch immer Jagd auf dieſe Frühlingsboten gemacht. Es ſei
des=
halb darauf hingewieſen, daß das neue Tierſchutzgeſetz hohe
Strafen auch dem androht, der Tiere dieſer Art
quält oder in enge Behälter einſperrt. Selbſt
Eltern, die ihre Kinder nicht von ſolchem Tun zurückhalten,
kön=
nen beſtraft werden.
Der Reichs=Tierſchutzbund, die Spitzenvertretung des
Deut=
ſchen Tierſchutzes, fordert alle Volksgenoſſen auf, ein wachſames.
Auge zu haben, jedes frevelhafte Verhalten gegen die Kleintiere
zu rügen und die Täter unnachſichtlich beim Ortstierſchutzverein
oder der zuſtändigen Polizeibehörde zur Anzeige zu bringen.
— Treue Mieterin. Frau Georg Weber Witwe wohnt 40
Jahre im Hauſe Hoffmannſtraße 38 und iſt ebenſolange
Abonnen=
tin des Darmſtädter Tagblatts.
Techniſche Hochſchule — Semeſterbeginn. Infolge der
neuen Semeſtereinteilung beginnen die Vorleſungen an der
Tech=
niſchen Hochſchule Darmſtadt diesmal ungewöhnlich zeitig,
näm=
lich am 2. April, worauf hierdurch aufmerkſam gemacht werden
ſoll. Wieder enthält der Lehrplan neben den Fachvorleſungen
der techniſchen Gebiete eine Reihe allgemein intereſſierender
Vorleſungen, beſonders im Rahmen der Kultur= und
Staats=
wiſſenſchaftlichen Abteilung. Es empfiehlt ſich, daß Intereſſenten
die eingelnen Darbietungen durchſehen, die im
Vorleſungsverzeich=
nis (käuflich im Sekretariat zu erwerben) und auch in den
Dozentenanſchlägen in der Vorhalle der Hochſchule angegeben
ſind. — Der bisherige Rektor, Profeſſor des Maſchinenbaues
Dr.=Ing. Friedrich Hübener, iſt von dem Reichs= und
Preußi=
ſchen Miniſter für Wiſſenſchaft Erziehung und Volksbildung für
die am 1. April beginnende Amtszeit aufs neue zum Rektor der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt ernannt worden.
Die Genehmigung von Laientheaterſpiel. Im Auftrag
des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda gibt
Min.=Rat Ringshauſen für Heſſen bekannt, daß Laienſpiele,
d. h. alle nicht berufsmäßigen Theaterſpiele, zu genehmigen ſind,
falls nicht im Inhalt der Stücke oder in der Perſon der
Veran=
ſtalter politiſche Bedenken beſtehen.
— Johannesgemeinde. Heute abend findet in der
Johannes=
kirche die 6. Paſſionsandacht ſtatt. Es ſei darauf hingewieſen,
daß wegen Arbeiten an den Glocken nicht geläutet werden kann.
Wiſſen Sie ſchon? Der NSV.=Oſterhaſe iſt bereits hier
eingekehrt. In allen Ortsgruppen der NSV. wird zurzeit ein
Oſterhaſe aus Schokolade zum Preiſe von 50 Pfg. verkauft. Der
Erlös aus dieſem Verkauf ſoll für Oſterbeſcherung armer Kinder
Verwendung finden. Auch in dieſem Jahr wollen wir wieder
er=
reichen, daß kein armes Kind ohne Oſterfreude bleibt. Mit dem
Kauf iſt gleichzeitig eine Gewinnausſicht verbunden. Es können
z. B. neben einigen ganz großen Gewinnen, wie Luftreiſen
See=
reiſe, Theater=, Kino= und Orpheumskarten, noch vielerlei
Gegen=
ſtände gewonnen werden, die in dankenswerter Weiſe von
Darm=
ſtädter Geſchäftsleuten für dieſen Oſterhaſenverkauf zur
Verfü=
gung geſtellt wurden. Wer alſo einen NSV.=Oſterhaſen kauft, wird
Freude ſpenden und kann ſelber ſein Glück damit machen.
Heſſiſches Landeskheaker Darmſtadi.
GROSSES HAUS Mittwoch, Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr (Miete E 21):3. April/ gAgnes Bernauer”, ein deutſches Trauerſpiel von
Friedrich Hebbel. Donnerstag.
4. April Anfang 20 Uhr, Ende gegen 23 Uhr (Kraft durch
Freude): „Agnes Bernauer”, ein deutſches Trauer=
ſpiel von Friedrich Hebbel. (Geſchl. Vorſtellung.) Freitag,
5. April Anfang 19.30. Ende nach 23 Uhr (Miete D 19):
„Aida‟, Große Oper von Giuſeppe Verdi. Gaſt=
piel Albert Seibert, Städt. Bühnen,
Frankfurt (Radames). KLEINES HAUS Donnerstag,
4. April Anfang 20, Ende 22.30 Uhr (Zuſatzmiete III, 12.
Vorſtellung) Zum erſten Male: „Die Freunde
von Salamanca”, Komiſche Oper von Franz
Schubert.
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters kommt heute abend Friedrich Hebbels deutſches
Trauerſpiel „Agnes Bernauer” in der neuen Inſzenierung
von Jochen Poelzig und Max Fritzſche zur Aufführung Die
Hauptrollen ſpielen Ruth Trumpp, Hans Baumeiſter. Emil
Loh=
kamp. Hannes Stelzer, Heinz Stieda und Curt Weſtermann.
Morgen abend findet im Kleinen Haus des Landestheaters
die erſte Aufführung von Franz Schuberts komiſcher Oper „Die
Freunde von Salamanca” unter der muſikaliſchen
Lei=
tung von Heinrich Hollreiſer und in der Inſzenierung von
Pro=
feſſor Max Hofmüller und Elli Büttner ſtatt. Die Hauptpartien
ſingen Erna von Georgi, Lea Piltti, Regina Harre, Bernd
Aldenhoff. Karl Köther, Kurt Theo Ritzhaupt. Hermann Schmid=
Berikoven und Eugen Vogt.
*Volfsdeutſche Feierſtunde.
Eine deutſche Dichkerin ſprichk! — Reiſe=Eindrücke aus Südamerika, inſonderheit Braſilien.
Der VDA. veranſtaltete geſtern abend im Saalbau gemeinſam mit
den Darmſtädter Frauenverbänden eine Volksdeutſche Feierſtunde.
Der Saalbau war mit Einſchluß der Galerien voll beſetzt. Die
Dekorationen mit Fahnen und den Wimpeln des VDA. im
ſchlich=
ten Pflanzengrün gaben der Feierſtunde einen würdigen
Rah=
men. Schneidig diſziplinierte Marſchmuſik eines
Spiel=
mannszuges der VDA.=Schulgruppe und des
Muſikzuges des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
von der Bühne herab zeugte ſchon vor Beginn von dem Geiſt,
der die Feierſtunde durchwob, der aus der Anſprache der
Landes=
leiterin wie aus dem Munde der Dichterin überſtrömte auf die
weit über tauſend Hörerinnen und Hörer, die der Feierſtunde
und in dieſer dem freudig=ſtolzen Bekenntnis zum deutſchen
Volkstum beiwohnten. Spielmannszug und Muſikzug
vereinig=
ten ſich zum Fahnenmarſch, unter deſſen Klängen die Fahnen und
Wimpel feierlich einzogen. Dann ſangen die Ballon=
Hei=
ner unter ihrem Meiſter Volk. Köſtlich wie immer die friſchen
Knabenſtimmen, die ſo ausgezeichnet geſchult ſind in „
Deutſch=
land, heil ger Name” und in anderen ſchönen Vaterlandsliedern.
Lebhafter Beifall begrußte am Rednerpult die
Landesleite=
rin des VDA.,
Frau Sabina Köpke,
die etwa folgendes ausführte:
Die Volksdeutſche Feierſtunde iſt eröffnet. Ich freue mich,
daß eine ſo große Zahl unſerer Volksgenoſſen und
Volksgenoſſin=
nen unſerem Rufe gefolgt ſind. So darf ich denn herzlich
will=
kommen heißen hohe Vertreter der Partei, des Staates, der
Stadt, der Wiſſenſchaft und Wirtſchaft, und darf ich freudig
be=
grüßen die Darmſtädter Frauenverbände: NS.=Frauenſchaft,
Deutſches Rotes Kreuz, Heſſ. Alice=Frauenverein und
Frauen=
verein vom Roten Kreuz für Deutſche über See. Verein
Freun=
dinnen junger Mädchen Hausfrauenbund. Deutſch=Evang.
Frauen=
bund, Kath. Deutſcher Frauenbund, Richard=Wagner=Verein
deut=
ſcher Frauen, Frauenbund der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft. NS.=
Lehrerbund.
Ihre Anteilnahme an unſerer volksdeutſchen Arbeit
bekun=
den ferner durch ihr zahlreiches Erſcheinen: der NS.=
Front=
kämpferbund (Stahlhelm), der Kyffhäuſerbund, die
Korporatio=
nen der Techniſchen Hochſchule. Herzlicher Dank gebührt auch den
Vertretern der Preſſe, die unſere Erzieheraufgabe am deutſchen
Volke freudig immer und immer wieder unterſtützt haben. Mein
Gruß und Willkommen gilt auch allen Mitgliedern des VDA., alt
und jung, dem Landesverband Heſſen, der Männergruppe, der
Frauengruppe und der in den VDA.=Schulgemeinſchaften
ver=
einigten Jugend.
Mit ganz beſonderer Herzlichkeit begrüße ich aber unſeren
berühmten Gaſt in unſerer Mitte, Frau Maria Kahle, die
Vorkämpferin für deutſche Art und Sitte, die Künderin deutſchen
Weſens in aller Welt. Frau Maria Kahle iſt uns allen nicht
unbekannt, auch denen nicht unbekannt, die ſie heute zum erſten
Male ſehen. Es iſt doch wohl niemand unter uns, zu dem nicht
ein mahnendes Wort der herzaufrüttelnden Dichterin Maria
Kahle gedrungen wäre, und ich kann mir kaum eine VDA.=
Ge=
meinſchaft denken, die ſich nicht von den dichteriſchen
Herolds=
rufen dieſer tapferen deutſchen Frau aufgerichtet und an ihrer
Bekenntnistreue innerlich erbaut und bereichert hätte. Frau
Maria Kahle hat die Gabe ihrer Dichtkunſt und ihr
bezwingendes, überzeugendes Wort der Rede
ja ihr ganzes Herz dem Kampf um die Erhaltung
unſeres Volkstums verſchrieben, ſchon in einer Zeit,
als die Mehrzahl unſerer Volksgenoſſen nicht über die Grenze
des Reiches ſah und ſich um das Schickſal der Millionen deutſchen
Blutes draußen in aller Welt nicht kümmerte.
Frau Maria Kahle kommt zu uns von einer weiten Reiſe,
die ſie durch ganz Südamerika führte. Ihre Aufgabe beſtand
darin, den Glauben an ein neues, ſtarkes Deutſchland unter den
Volksgenoſſen draußen zu wecken, ihnen durch dieſen Glauben
einen feſten Rückhalt zu geben und die Lügengewebe
feindlicher Mache durch die Wucht der Wahrheit
zu zerreißen. Dieſe Fahrt durch Südamerika hat ſich zu
einem wahren Triumphzug für Maria Kahle geſtaltet, und nach
ihrer Heimkehr hat der Bundesleiter des VDA., Dr. Steinacher,
ihr in großer Verſammlung in Berlin Dank und Anerkennung
ausgeſprochen. So iſt es denn begreiflich, daß unſere Herzen
brennen, aus ihrem Munde ſelbſt ihre erhebenden Erlebniſſe zu
vernehmen und an ihrer Arbeit ein Vorbild zu nehmen für unſer
volksdeutſches Tun und Wirken.
Lebhaftes Händeklatſchen dankte und grüßte, alſobald zur
Ovation anſchwellend.
Frau Maria Kahle.
Die Rednerin, die ſich beſonders auch an die deutſche Jugend
wandte, erinnerte an Worte Friedrich Liſts, der ſchon vor vielen
Jahren darüber klagte, daß ſich niemand in Deutſchland um die
kümmerte, die hinauszogen aus Deutſchland in alle Welt und
durch die ſo viel gutes Deutſchtum verloren ging. Deutſche
Aus=
wanderer, die ſich für ihre Wahlheimaten opferten, ihr Blut
hin=
gaben und vielfach untergingen, weil ſich niemand in der Heimat
um ihr Geſchick kümmerte. Und doch haben ſo viele von ihnen
wertvolles Deutſchtum auch erhalten im Ausland. Von dem
Zahlenmaterial, das die Vortragende anführte, geben wir dieſes
wieder zur
Geſchichte der Auswanderung.
Im vergangenen Jahrhundert, ſind mehr als 5 Millionen
Deutſche nach Ueberſee ausgewandert, davon viele Zehntauſende
allein nach Braſilien. Die Zahl der Deutſchſtämmigen in Braſilien
wird heute auf rund eine Million geſchätzt. Der Anteil der
Reichs=
deutſchen, die vorwiegend in den größeren Städten und
Küſten=
kolonien leben. beträgt 8 Prozent. 92 Prozent ſind bodenſtändige
Volksdeutſche. Ihre überwiegende Mehrheit wohnt in den drei
Südſtaaten Parana, Santa Catharina und Rio Grande do Sul.
Braſilien, ein Land von der Größe Europas, löſte ſich 1822 mit
einer Unabhängigkeitserklärung von Portugal und ſchon 1824
ſetzte die deutſche Einwanderung dorthin ein. Braſiliens erſter
Kaiſer Dom Pedro I. ließ deutſche Anſiedler ins Land kommen
und die erſte deutſche Kolonie erhielt nach ſeiner Gemahlin
Leo=
poldine, einer öſterreichiſchen Erzherzogin, ihren Namen Sao Leo=
poldo. 1829 kamen die erſten deutſchen Einwanderer nach Parana
und Santa Catharina. Von hier wie auch von Rio Grande do Sul
ging die Koloniſation bis zum Jahre 1900 rüſtig vorwärts. Schon
1852 wurde Blumenau gegründet, ungefähr gleichzeitig Joinville,
wo Niederdeutſche den Grundſtamm der Siedler bildeten. 1873
ſiedelten Deutſchböhmen in dem als beſonders deutſchgeſinnt
be=
kannten Sao Bento. Braſilien nahm die Einwanderer großzügig
und dankbar auf, und die Freiheit der deutſchen Sprache. Schule,
Kirche und Preſſe wurde ihnen zugeſagt, was von entſcheidender
Bedeutung war. Die neuen Einwanderungsgeſetze, die ſeit 1930
in Kraft ſind und nur noch 2 Prozent vom Einwandererſatz der
letzten 50 Jahre für jede Nation zulaſſen, haben (neben, einer
ver=
änderten Haltung des deutſchen Heimatvolkes zur Auswanderung)
dazu beigetragen, daß nicht mehr viel neuer Zuzug aus
Deutſch=
land kommt. Seit Kriegsende bis 1933 ſind insgeſamt 60 000
Deutſche in Braſilien eingewandert.
Völkiſche Haltung des Braſiliendeutſchlums.
Die 8 Prozent Reichsdeutſchen im Lande leben in ſtändiger
Verbindung mit Deutſchland und führen ihr Leben gewiſſermaßen
auf einer Brücke zwiſchen Deutſchland und Südamerika, in der
Sicherheit, eines Tages wieder in die alte Heimat zurückkehren zu
können. Die bodenſtändigen Deutſchſtämmigen des Landes aber
nennen ſich „Deutſchbraſilianer‟. Ein Unterſchied in der geiſtigen
Grundhaltung zu volklichen Fragen zeigt ſich zwiſchen den
Ein=
wanderern, die ihre Jugendzeit noch in Deutſchland verlebten, und
den ſchon in weiterer Geſchlechterfolge in Braſilien Geborenen.
Die eingeſeſſenen Siedler ſuchen, oft unbewußt, feſt einzuwurzeln
in der geiſtig=ſeeliſchen Heimat, in ihrer Sprache und
Stammes=
mundart, in den ererbten Sitten und den überlieferten Feſten.
Sie geben ihrer Siedlung den Namen ihrer Vaterſtadt oder ihres
Dorfes, ſie ſuchen in die tropiſche Umwelt die Züge der aus der
Ferne inniger geliebten alten Heimat zu prägen. Die Kinder, die
in dieſer neuen Umwelt geboren wurden, ſind freilich von der
Nähe der Geburtsheimat lockend umfangen. Deutſchland iſt fern.
wohl hören ſie von ihm daheim und in der Schule, aber nur drei
oder vier Jahre beſuchen ſie dieſe Schule, und oft gewinnen ſie auch
dort keine lebendigen Vorſtellungen von Deutſchland und von der
Geſchichte ihres Volkes. Viele verbringen und beſchließen ihr
Leben im engen Umkreis ihrer Kolonie, ſie „wiſſen” zwar nicht
viel, aber ſie gehören zu einem Bauernvolk, das noch ſtark aus
unbewußten Triebkräften des Blutes und des Gemütes leht. Mit
konſervativem Bauernſinn erhalten ſie ihre Sitten, ihre Sprache,
ja ſogar ihre ererbte Mundart. Sie haben Opfer für ihre Schulen
gebracht, um ſich zum Deutſchtum zu bekennen, wie die
Kirchen=
geſellſchaften, der Deutſche Schulverein und der VDA. ſich
umge=
kehrt ihrer annahmen. Ein einheitliches
Zuſammengehörigkeits=
gefühl aller Deutſchſtämmigen in Braſilien iſt zwar noch nicht
ent=
ſtanden, da ſich dem viele Tatſachen hindernd entgegenſtellen;
all=
mählich aber wird ſich bei den Deutſchbraſilianern eine Tradition
herausbilden und aus dem Bewußtwerden ihrer eigenen, eigen
gearteten Geſchichte in Braſilien auch ein ſtärkeres
Verbunden=
heitsgefühl wachſen.
Schulweſen und andere Kulkureinrichkungen.
Das Braſiliendeutſchtum verfügt über annähernd 1400
Schu=
len. Was das bedeutet, wird uns erſt klar, wenn wir bedenken,
daß nach amtlich braſilianiſchen Angaben bei 6 Millionen
ſchul=
pflichtigen Kindern in Braſilien nur eine Million die Schule
be=
ſuchen, alſo 5 Millionen Analphabeten bleiben. Die
andersſtäm=
migen Kolonien ſtehen mit ihren Leiſtungen für das Schulweſen
weit hinter den Deutſchen zurück. Schon 1830 gab es deutſche
Fibeln. In den erſten achtzig Jahren nach der Einwanderung
waren die Kolonielehrer meiſt noch nicht fachlich vorgebildet. Im
allgemeinen iſt die deutſche Kolonieſchule aus der Kirchengemeinde
herausgewachſen. Heute gibt es in Braſilien 1769 deutſche Lehrer,
darunter aber nicht mehr als 80 akademiſch vorgebildete und etwa
200, die ein Lehrerſeminar in Deutſchland beſucht haben. Manche
haben ein deutſchbraſilianiſches Seminar beſucht, manche wurden
in einer Normalſchule ausgebildet. Wohl 1200 Lehrer dagegen
haben keinerlei Fachausbildung. Die kleinen Kolonieſchulen
kön=
nen nur ein ſehr geringes Gehalt bezahlen. Mit einem Gebalt,
das jährlich 1000 Milreis nicht erreicht. müſſen mehr als 50
Pro=
zent aller Koloniallehrer auskommen — das ſind keine 200 Mark
im Jahr. Meiſtens beſuchen die Koloniekinder die Schule nur 3.
höchſtens 4 Jahre. Bei nötiger Feldarbeit bleiben die Kinder aus.
Oft beſuchen ſie im Laufe des Monats nur 10 oder 15 Tage die
Schule. In dieſer Zeit ſollen die Kinder zwei Sprachen lernen,
portugieſiſch und deutſch, und dazu Unterricht in allen anderen
Fächern haben! In den mittleren und größeren Schulen mit feſten
Lehrplänen iſt die Arbeit des Lehrers leichter. Nach dem
Welt=
krieg haben ſich die deutſchen Lehrer mehr und mehr
zuſammenge=
ſchloſſen und organiſiert. An der Spitze ſteht der Landesverhand
deutſchbraſilianiſcher Lehrer. Lehrer und Pfarrer ſind die Führer
des Volkstums. Daneben iſt der Einfluß der Zeitungen groß. In
Braſilien gibt es 30 deutſchſprachige Zeitungen, daneben mehrere
kirchliche Blätter. Die Entfernung von Deutſchland überbrücken
weiter Zeppelin, Flugzeug und Radio, der Film bringt Bilder
von Deutſchland und vom unſerem nationalen Geſchehen. — Mit
einer erſchütternden Schilderung des Erlebens des Krieges, der
Schmach und endlich des neuen freien Deutſchland ſchloß die
Vor=
tragende.
Soweit der ſachliche Gehalt des Vortrages, der nichts von
dem wiedergibt, was ihn den Hörern zum tiefen, einzigartigen
Erlebnis werden ließ. Das war die Begeiſterung der Rednerin,
die dichteriſche Schönheit ihrer Sprache, in der ernſte
vaterlän=
diſche Bekenntnisfrohe ſtritt mit lyriſchem Farben= und
Formen=
reichtum des Ausdrucks, der die Rede zum äſthetiſchen Genuß
wer=
den ließ, aber auch zu eindringlichem Mahnen, zur Feierſtunde
der Liebe zur Heimat und Vaterland, aus der heraus der
rau=
ſchende Beifall verſtändlich ward, der der Dichterin und Rednerin
Maria Kahle dankte und immer wieder dankte.
Ein Sprechchor der Oberklaſſen des Gymnaſiums, der
Maria Kahles, Ueber alle Grenzen” ſprach, Frau Sabina
Kövkes herzlicher Dank an die Rednerin, Muſik und
Trommel=
wirbel und das Deutſchlandlied beſchloſſen die Feierſtunde.
Die Moſaik=Gedenkkafel des Winkerhilfswerks.
Von dem Kreisbeauftragten des Winterhilfswerks wird uns
geſchrieben:
Nachdem der Verkauf der Bauſteine für die Moſaik=Gedenktafel
nahezu abgeſchloſſen iſt und der Betrag von rund 7500 RM. dem
Winterhilfwerk zugeführt werden konnte, ſei an dieſer Stelle noch
einmal dem Amt für Beamte der Dank für die tatkräftige
Mit=
hilfe ausgeſprochen. Die Beamtenſchaft, der der Verkauf der
Bauſteine übertragen war, hatte alles daran geſetzt, um in kurzer
Zeit den weitaus größten Teil derſelben zu verkaufen. Sie hat
hiermit wiederum den Beweis ihrer Opferbereitſchaft für die
All=
gemeinheit erbracht.
— Jahresjagdſcheine bis 20. April verlängert. Die
ſeitheri=
gen, zum 1. März abgelaufenen Jahresjagdſcheine haben bis zum
20. April Gültigkeit, damit ſich die Arbeit der Kreisjägermeiſter,
bei denen eben die Anträge auf Genehmigung von neuen
Jahres=
jagdpäſſe von allen Seiten einlaufen, etwas verteilt.
Straßenſperrung. Wegen Vornahme von
Straßenbauarbei=
ten wird die Hicklerſtraße zwiſchen Roßdörfer= und
Heinrich=Fuhr=Straße vom 1. April 1935 für den
Kraft=
fahrzeug=, Fuhrwerks= und Radfahrerverkehr geſperrt.
— Wilhelm Bendow. Der beliebte Berliner Filmkomiker,
deſſen luſtige Type in zahlreichen Filmen, immer wiederkehrt,
wird am kommenden Samstag und Sonntag erſtmalig
ver=
ſönlich in Darmſtadt mit ſeiner „Bunten Bühne” im Orpheum
ein kurzes Gaſtſpiel geben. Bendow bringt eine luſtige
Künſtler=
truppe mit, u. a. die bekannten Vortragskünſtlerinnen Sophie
Lingen, genannt „Die Urkomiſche” und Lieſel Sternard.
weiter das ausgezeichnete B.B.B.=Ballett mit Ballettmeiſter
Achim Warden. Bendows Programm iſt nur auf Lachen,
Luſtig= und Fröhlichkeit eingeſtellt. Komiſche Sketche und
humo=
riſtiſche Szenen werden die Beſucher nicht aus dem Lachen kommen
laſſen.
Flegel und Lausbuben am Werk!
Der Verkehrs= und Verſchönerungsverein Darmſtadt und
Um=
gebung e. V. teilt mit:
Es iſt der Deutſchen Reichspoſt zu verdanken, daß ſie mit der
Aufſtellung öffentlicher Fernſprechhäuschen in Darmſtadt ſehr
großzügig iſt. Kaum eine andere Stadt in der Größe Darmſtadts
bietet ſo häufia Möglichkeiten, ſich eines öffentlichen Fernſprechers
bedienen zu können. Dieſe dienen zur Verkehrserleichterung, und
man könnte füglich annehmen, daß dieſes Entgegenkommen auch
gewürdigt wird.
Es iſt eine Schande für unſere Stadt, daß ungezogene Lümmel
und desgleichen auch ungezogene Frauen und Mädchen in den
Fernſprechhäuschen bewußt die gröbſten Beſchädigungen anſtellen.
Man ſchneidet die Hörer ab, wan zertrümmert die Mikrophone
und nachdem man die Fernſprechbücher nicht mehr ſtehlen kann,
verbrennt man dieſelben! Es gibt für alle dieſe Fälle nur ein
Heilmittel, und das wird auch ſicher bei Gelegenheit bei dem einen
oder anderen der Uebeltäter angewendet werden!
Dem beſonnenen und vernünftigen Teil unſerer Bevölkerung
aber, der dieſes Treiben nur mit Abſchen betvachten kann, ſei
hier=
mit die Bitte unterbreitet, alle Wahrnehmungen und
Feſtſtellun=
gen ſofort an den Verkehrs= und Verſchönerungsverein Darmſtadt
und Umgebung e. V.. Poſtſchließfach 171. zu melden.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Alle Freunde
der Miſſion in unſerer Stadt werden noch einmal auf den am
Mittwoch, den 3. April. im großen Saal der Stadtmiſſion
ver=
anſtalteten Miſſionsverkauf vormittags und abends hingewieſen.
Anſchließend Jugendmiſſionsverkauf.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10.00
Uhr: Zuſammenkunft Jeden erſten und dritten Mittwoch im
Mo=
nat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Mo=
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 4. April:
Ge=
burtstagsfei
Seite 6 — Nr. 93
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 3. April 1935
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
Gauſchulungsleiter.
Die Gauarbeitsgemeinſchaft für Monat April findet am
Samstag, den 6. April 1935 nachmittgas 15 Uhr, im Haus der
Arbeit, Frankfurt a. M., Bürgerſtraße 69/77, ſtatt.
Zu erſcheinen haben alle Kreisſchulungsleiter,
Kreisſchulungs=
walter der DAF. und Gauſchulungsobmänner der Gliederungen.
Der Kreisleiter.
Die Dienſtſtunden der Kreisleitung ſind ab heute: von 8 Uhr
bis 12.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17 Uhr. Sprechſtunden täglich
von 14.30 Uhr bis 17 Uhr außer Sonntags.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt:
am 5. April 1935: Griesheim, Pg. Oldigs;
am 8. April 1935: Griesheim, Pg. Oldigs;
am 8. April 1935: Arheilgen, Pg. Friedrich Becker;
am 9. April 1935: Meſſel, Pg. Friedrich Becker;
am 10. April 1935: Eſchollbrücken. Pg. Born, Pfungſtadt;
am 10. April 1935: Erzhauſen. Pg. Friedrich Becker;
am 11. April 1935: Ober=Ramſtadt. Pg. Plagge;
am 12. April 1935: Pfungſtadt. Pg. Friedrich Becker;
am 15. April 1935: Griesheim, Pg. Oldigs;
am 24. April 1935: Hahn, Pg. Born;
am 24. April 1935: Traiſa, Pg. Friedrich Becker;
am 25. April 1935: Nieder=Ramſtadt, Pg. Emil Becker;
am 26. April 1935: Waſchenbach, Pg. Dr. Stroh;
am 26. April 1935: Weiterſtadt. Pg. Oldigs;
am 26. April 1935: Gräfenhauſen, Pg. Friedrich Becker;
am 29. April 1935: Braunshardt. Pg. Oldigs.
Beginn der Schulungsabende jeweils um 20.30 Uhr.
Die Meldungen Wixhauſen. Eberſtadt, Malchen und Nieder=
Beerbach ſtehen noch aus.
Ortsgruppe Darmſtadt=Beſſungen.
Kamerndſchaftsabend der Zelle Polizei am Mittwoch, den
3. April 1935, abends 8 Uhr, bei Pg. Ludwig Wolff, Ecke Ahaſtraße
und Donnersbergring („Hitler=Eck”).
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Mittwoch, den 3. April 1935, wird in unſerer
Orts=
gruppe die Sammlung des Lebensmittelopferringes
für den Monat April durchgeführt. Wir bitten, die Spenden in
Sacktüten verpackt und mit Aufſchrift verſehen, zur Abholung
be=
reitzuſtellen.
NS.=Bund Deutſcher Technik. NSBDT./RTA.
Am Mittwoch, den 3. April 1935, nachmittags 4.30 Uhr, findet
im Vortragsſaal, Heaggebäude. Darmſtadt, Luiſenſtraße 12, ein
Vortrag ſtutt, und zwar ſpricht Dipl.=Ing. Mörtzſch=Berlin über
Fortſchritte in der elektriſchen Einrichtung von Wohnhaus und
Wirtſchaftsbauten”. Am Mittwoch den 3. April 1935, abends
7.30 Uhr, findet im „Fürſtenſaal‟. Darmſtadt, Grafenſtraße 18 ein
Vortrag der Arbeitsgemeinſchaft „Holz”, Berlin, ſtatt, über
„Warum Holzbrand?"
Die Arbeitsgemeinſchaft Mädchenturnen im NSLB. findet
am Donnerstag, dem 4. April. nicht ſtatt.
NSKOV., Stützpunkt 1 und 2.
Am Samstag, dem 6. April 1935, abends 20.30 Uhr, findet in
der Beſſunger Turnhalle die Verſammlung des Stützpunktes 1
und 2 ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder iſt Pflicht. Gäſte
willkommen. Es ſpricht Kamerad Dr. Staudinger über
Kur=Möglichkeit.
Der Polizeibericht meldef:
Vermißte Perſonen. Seit 31. 3. 35 wird die Eleonore Rhein,
Schneiderlehrling. geb. 23 6. 18 zu Bottrop i. W., zuletzt
wohn=
haft bei den Eltern in Darmſtadt, Moosbergſtraße 68, vermißt.
Beſchreibung: 1,75 Meter groß, kräftige Geſtalt, ovales,
friſches Geſicht, brauner Bubikopf braune Augen, vollſtändige
weiße Zähnz. Unter dem linken Auge eine kleine Narbe,
Klei=
dung: Schwarzer Mantel mit graublauem Pelzbeſatz,
grün=
kariertes Kleid, ſchwarze Halbſchuhe mit grauem Einſatz und
Gummiſohlen. — Seit dem 26. 3. 35 wird der Landhelfer Jakob
Heidt, geb. 21. 10. 14 zu Darmſtadt, zuletzt wohnhaft geweſen
in Forſtel i. Odw vermißt. Beſchreibung: 1,65 Meter
groß, ſchlanke Geſtalt, ſchmales. gebräuntes Geſicht blondes,
ge=
ſcheiteltes Haar, blaue Augen, vollſtändige Zähne Kleidung:
Helle Sportmütze, grauer Knickerbockeranzug (Pfeffer und Salz),
helle Strümpfe und ſchwarze Halbſchuhe.
Wer hat die Vermißten geſehen oder kennt ihren derzeitigen
Aufenthalt? Nachricht an die nächſte Polizei oder an
Landes=
kriminalpolizeiamt Darmſtadt, Zentrale für Vermißte.
Diebſtähle. Am Freitag, dem 29. 3. 35, zwiſchen 10 und 17
Uhr, wurde auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ram=
ſtädter Straße von einem Unbekannten ein wertvoller
Kranz von einem Grabe geſtohlen. Es handelt ſich um das
Familiengrab Nr. 104 der Abteilung III I an der Oſtſeite des
Friedhofs, das von der geſchädigten Familie infolge eines am
1. 12. 34 vorgekommenen Sterbefalles erſt neu angelegt wurde
und noch reichlich mit Kränzen bedeckt iſt. In Frage kommt ein
aus grauem Moos gebundener Kranz. Das Gebinde iſt 20
Zenti=
meter breit und hat einen Durchmeſſer von 75 Zentimetern. Im
übrigen war der Kranz durchlaufend mit lila Kunſtveilchen
gar=
niert. Außerdem waren auf der rechten und linken Seite
Kätz=
chenſchleifchen eingebunden, die mit einer breiten
Samtband=
ſchleife feſtgehalten waren. Den Umſtänden nach iſt der
ge=
ſtohlene Kranz höchſtwahrſcheinlich in einem Handwagen verſteckt
aus dem Friedhof herausgebracht worden. Wo wurde ein
ſol=
cher Kranz zum Kauf angeboten, bzw. wer kann zur Ermittlung
des Täters nähere Angaben machen? — In der Nacht zum 29.
Marz 1935 wurden von einem Perſonenkraftwagen, der auf dem
Grundſtück Bismarck= und Feldbergſtraße aufgeſtellt war, die
Richtungsanzeiger, Marke Boſch, abmontiert und
geſtohlen. Als Täter kommen 3—4 junge Burſchen im Alter von
17—20 Jahren in Frage. — Am 24. 2., in der Zeit von 18—20
Uhr, wurde in einem hieſigen Bierlokal in der Kirchſtraße
von einem Kleiderſtänder ein Herrenmantel entwendet.
Beſchreibung des Mantels: Schwarzer tiefdunkelblauer.
flauſch=
artiger Tuchmantel mit ſchwerem Seidenfutter, einreihig mit
ſchwarzem Samtkragen. Das Seidenfutter war in der Nähe des
Kragens etwas beſchädigt. — Am Samstag, dem 2. 3., in der
Zeit von 22—1 Uhr, wurde in einer Bierwirtſchaft in der
Eli=
labethenſtraße ein grauer Herrenmantel mit dem
Firmenzeichen „Artmeier” geſtohlen. — Perſonen, die
ſachdien=
liche Angaben machen können, werden gebeten, bei dem
Landes=
kriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31—33. Zimmer 12. vorzuſprechen.
Grober Unfug. In der Nacht zum 25. 3. 35 wurde durch
un=
bekannte Täter an einem in der Magdalenenſtraße am
Ballon=
platz ſtehenden beladenen Einſpännerwagen erbeblicher
Sach=
ſchaden verübt. Zeugen wollen ſich beim
Landeskriminalpolizei=
amt. Hügelſtraße 31—33, Zimmer 28, melden.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hausfrauenbund. Wir machen unſere Mitglieder
nochmals aufmerkſam auf den heute um 4 Uhr ſtattfindenden
hauswirtſchaftlichen Nachmittag in der „Traube‟. Der
Nachmit=
tag bringt viel Wiſſenswertes, u. a einen intereſſanten
Licht=
bildervortrag (über 50 Lichtbilder), die neue Wege der Kochkunſt
„Kochen in Glas” zeigen und eine Ausſtellung und Erklärung
neuzeitlicher Küchengeräte durch die Firma Philipp Schaaf. Zu
dieſem beſonders lehrreichen Nachmittag laden wir unſere
Mit=
glieder herzlich ein. Gäſte können eingeführt werden.
Muſikverein. Am Donnerstag, den 11. April. findet im
Vereinshaus für unſere Mitglieder und Freunde der letzte
dies=
jährige außerordentliche Konzertabend ſtatt. Suſanne
Horn=Stoll, Aga Zeh. Heinrich Landzettel und Friedrich Noack
ſingen Quartette und Duette von Brahms. Am Flügel Lieſel
Jäger. Der Eintritt iſt frei. Anſchließend geſelliges
Beiſammen=
ſein.
Turngemeinde Beſſungen 1865 —
Wanderab=
teilung. Am nächſten Sonntag, 7. April. findet die 4.
plan=
mäßige Wanderung „Rund um Auerbach” ſtatt. Vom
Süd=
bahnhof erfolgt die Abfahrt um 8.04 mit Sonntagsfahrkarte
Auer=
bach. Marſchzeit etwa 6 Stunden.
Ortswalter!
Die deutſcheArbeitsfront
Der Kreiswalter.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Jörg=Mager=Vorträge.
Kreis Darmſtadt.
Am Mittwoch, den 3. April, findet eine wichtige
Ortsgruppen=
walterſitzung ſtatt. Ort: Haus der Arbeit, Vorderhaus. Beginn:
20.30 Uhr.
Preſſewalter.
Es fehlen noch die Monatsberichte für Monat März von
einigen Ortsgruppen. Wir machen zum letztenmal darauf
auf=
merbſam, dieſe umgehend an die Kreiswaltung, Abteilung Preſſe,
einzuliefern.
Amt für Berufserziehung der DAF. — Fachgruppe Chemie und
Drogiſten.
Mittwoch, 3. April, 20.30 Uhr, im Saal 1. Rheinſtraße 14, II.,
Eingang Grafenſtraße: „Alkohol als Motorenbetriebſtoff”.
Vor=
tragender: Dr.=Ing. von Keußler.
Heute abend, 20 Uhr (8 Uhr), und am Freitag, den
5. April finden im „Prinz=Emils=Schlößchen”. Eingang
Heidel=
berger Straße, wieder Vorträge des Erfinders Jörg Mager
und Vorführungen ſeiner elektro=akuſtiſchen Orgel ſtatt. Es wird
empfohlen, ſofort die Karten zum Preiſe von 20 Pfg. in der
Ge=
ſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19, zu holen. Auch an der Abendkaſſe
ſind noch Karten in begrenzter Anzahl zu haben. Jörg Magers
„Aetherwellen=Orgel” bringt diesmal ein neues Programm, das
er ſelbſt ſpielt. Darunter zum Gedächtnis des unſterblichen
Mei=
ſters J. S. Bach eine Bachſche Fuge, weil der Farbenreichtum der
Aetherwellen=Orgel eine beſonders plaſtiſche Geſtaltung der
Bach=
ſchen Polyphonie geſtattet. — Wir rechnen mit einer ſehr ſtarken
Beteiligung, wie auch bei den früheren Führungen, denn jeder
ſage ſich, daß er nicht nur einen unvergeßlichen Abend und
erhe=
bende muſikaliſche Eindrücke erlebt —, daß er die geniale,
um=
wälzende Erfindung unſeres Volksgenoſſen Mager kennenlernt,
ſondern auch, daß er durch das für ihn kleine finanzielle Opfer
zur Weiterführung der Magerſchen Arbeit beiträgt.
Helia: „Glückspilze‟
Eine ausgezeichnete Filmarbeit, die das Milieu der
Hand=
lung in Spiel, Darſtellung und Regie meiſterhaft zeichnet und
ge=
ſtaltet. Ein Film der Jugend, der reiferen Jugend, aber auch
des Alters, ein Film, der ſehr gewichtige Probleme aufrollt und
in einer ganz köſtlich geſpielten Handlung zur ſympathiſchen
Löſung bringt. Wir geben nachſtehend die Inhaltsangabe, die
ausnahmsweiſe im Programm erſchöpfend und richtig
darge=
ſtellt iſt:
Sieben Primaner erben von einem ehemaligen Schüler ihres
Gymnaſiums, der vor vielen Jahren nach ſeinem Examen
Deutſch=
land verließ und in Braſilien ein reicher Mann geworden iſt,
die Summe von zwanzigtauſend Mark. Der Spender des Geldes
beſtimmt dabei, daß die Schüler allein das Recht haben, über
dieſe Summe von zwanzigtauſend Mark zu verfügen. Es iſt ver=
ſtändlich, daß dieſe hochherzige Spende das ganze Gymnaſium,
alle Lehrer und Schüler in große Aufregung verſetzt, und daß
be=
ſonders die ſieben Primaner immer neue Pläne wälzen, wie ſie
das Geld am beſten und zweckmäßigſten anlegen können. Aber
ſchließlich ſiegt bei allen und über jeden eigennützigen Gedanken
die Anſicht, daß man hier nur gemeinnützig verfahren dürfe. Und
ſo beſchließen die Sieben, ein kleines Landhaus zu bauen, das
ſpäter als Schulheim der ganzen Schule dienen ſoll. Der Plan
wird von den Lehrern begeiſtert aufgegriffen, die ganze Stadt
beteiligt ſich mit hochherzigen Spenden an dem geplanten Bau,
die Pläne ſind bereits entworfen — da entſchließt ſich plötzlich
der eine der ſieben Kameraden, ſein Einverſtändnis für die
ge=
meinſchaftliche Verwendung des Geldes zurückzuziehen und
ver=
langt die ſofortige Auszahlung, der Summe. Es iſt nur allzu
verſtändlich, wenn die geſamte Schülerſchaft über dieſen
vermeint=
lichen Bruch der Kameradſchaft in Emporung gerät und den
Einzelgänger, Hans Berding mit Namen, mit Verachtung ſtraft.
Sie können ja nicht wiſſen, daß Hans aus den edelſten Abſichten
gezwungen iſt, ſich ſelber aus der großen Gemeinſchaft
zurückzu=
ziehen. Sein Stiefvater hat ſich nämlich in der Verſtrickung
un=
zähliger Leidenſchaften dazu hinreißen laſſen, Geld zu
unter=
ſchlagen, und er ſieht nun in dem Geld ſeines Stiefſohnes die
letzte Rettung, um ſeine Tat zu verbergen. Aber einen Menſchen
gibt es, der auch jetzt Hans nicht verläßt: das iſt Gerda Röder,
die Schweſter des Klaſſenführers der Prima. Und ſie iſt es denn
auch, die alles ſchließlich zum guten Ende bringt. Durch ihren
Glauben an Hans läßt ſich ihr Vater ſchließlich von Hanſens
Schuldloſigkeit überzeugen. Das Verbrechen des Stiefvaters wird
aufgedeckt, und als das Landſchulheim fertiggebaut iſt und die
ganze Schule und die ganze Stadt zum Richtefeſt rüſten, wird
Hans nicht nur in die Schulgemeinſchaft wieder aufgenommen,
ſondern für ſein vorbildliches Verhalten mit Ehren überhäuft.
Geſpielt wird, wie geſagt, ausgezeichnet. Vor allem Albert
Lieven. Clemens Haſſe, Clara Savio und der
Gymnaſial=
direktor Bartmann, den Franz Pfaudler, den Darmſtädtern
aus ſeiner Tätigkeit am Landestheater noch gut in Erinnerung,
in vorbildlicher Charakteriſierung und warmer Menſchlichkeit
verkörpert. Auch die übrigen Primaner ſind friſche, prachtvolle
Jungen, und ſchließlich ſind es die ganzen Hunderte von Buben,
klein und groß, die aktiv mitwirken und vor allem in den friſch
und lebendig geſtaltenden Baubildern eine Tätigkeit entfalten,
an der man ſeine helle Freude haben kann.
Im Beiprogramm läuft neben der aktuellen Wochenſchau
ein ſehr inſtruktiver Kulturfilm aus Thüringen, der ſowohl in
die Landſchaft wie in die reichen Induſtrien des grünen Herzens
Deutſchlands einführt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen Pat und Patachon in dem
tollen Luſtſpiel: „Lumpenkavaliere‟
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindſichteit.
A. K. hier, Bäume und Sträucher dürfen, ſofern ſie mehr als
2 Meter hoch ſind, nur in einem Abſtand von 2 Meter, ſofern ſie
2 Meter oder weniger als 2 Meter hoch ſind, nur in einem Abſtand
von ½ Meter von der Grenze des Nachbargrundſtücks gehalten
wer=
den. Der Abſtand wird von der Mittelachſe des Baumes oder
Strauches bis zur Grenzlinie gemeſſen, und zwar an der Stelle,
wo der Baum oder Strauch aus dem Boden heraustritt.
Vor=
ſtehendes findet aber keine Anwendung: 1. auf
Bäume und Sträucher in Gärten, ſofern die Gärten mit
einer feſten Umfriedigung (Mauer, Lattenzaun.
Bret=
terwand, aber nicht lebende Hecke) verſehen ſind und die
Bäume (Sträucher) zu einer Zeit angepflanzt wurden, zu welcher
der Garten nicht an Aecker, Wieſen oder Weinberge grenzte; 2. auf
Bäume und Sträucher, die am 1. Januar 1900 vorhanden waren,
ſofern ihr Abſtand von dem Nachbargrundſtück den bisherigen
Ge=
ſetzen nicht widerſprach. Als bisheriges Geſetz käme für die
Pro=
vinz Starkenburg das heſſiſche Geſetz von 1861 in Betracht.
P. G. 21. Da der genaue Wortlaut des bezüglichen
Reichs=
geſetzblattes bis zur Stunde noch nicht vorliegt, werden wir auf
die Angelegenheit noch zurückkommen.
„R. 7‟. Wir empfehlen Ihnen, beim Finanzamt an einem
Amstage ſich die Auskunft einzuholen.
Aus Heſſen.
Brand in einer Odenwälder Schmuckwarenfabrik.
El. Höchſt i. Odw., 2. April. In der Schmuckwarenfabrik
Leonhard Gebhardt brach in den Vormittagsſtunden dadurch ein
Brand aus, daß die im Erdgeſchoß liegende Heizungsanlage
explodierte. Man vermutet, daß ſich in dem als Heizmaterial
verwandten Stockholz noch eine Sprengpatrone befand. Die
Stichflamme ergriff einen Oelbehälter, und das Feuer, das an
dem Kunſtharzſtaub gute Nahrung fand, pflanzte ſich raſch auf die
oberen Stockwerke fort. „Der aufopfernden Tatigkeit der
Feuer=
wehr gelang es, trotz ſtarker Rauchentwicklung den Fabrikneubau
und das Wohnhaus zu ſchützen. Das Feuer hat im Hauptbau die
Betriebsvorrichtungen und viele Vorräte an Rohſtoff und
Fertig=
waren zerſtört. Der Verluſt iſt groß. Der Betrieb wird jedoch
im Neubau und in der Filiale Erbach weitergeführt.
o. Erzhauſen, 2. April. Im Saale der Kleinkinderſchule hielt
in einer Frauenverſammlung der hieſige Arzt Dr. Breidert einen
Vortrag über Entſtehung und Verhütung der Kinderkrankheiten.
In klaren und leichtverſtändlichen Ausführungen legte Herr
Brei=
dert die Pflege und Obhut der Kinder den Müttern beſonders
ans Herz. Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Herr Pfarrer Dr. Koch dankte dem Redner für ſeine im
Inter=
eſſe der Geſundheitspflege gemachten Ausführungen. — Im Saale
„Zur Krone” veranſtaltete am Samstag abend die Gemeinſhaft
„Kraft durch Freude” einen Bunten Abend. Das reichhaltige
Programm bot den Beſuchern viel Unterhaltung und Heiterkeit,
leider ließ der Beſuch zu wünſchen übrig.
Er. Wixhauſen, 2. April. Turnverein 1882.
Schau=
turnen. Den zahlreich Erſchienenen wurde eine reichhaltige
Vortragsfolge geboten, die ſich ſehr flott abwickelte. Nach einem
Marſch des Trommler= und Pfeifferkorps des Vereins und nach
der Begrüßungsanſprache des Vorſitzers Stiedenroth
wechſel=
ten turneriſche Darbietungen. Reigen, Bodenübungen und Tänze
miteinander ab. Alle Abteilungen des Vereins, ſelbſt die Kleinen.
zeigten, daß ſie unter Leitung ihrer Turnwarte fleißig geübt haben
und ernteten daher auch verdienten Beifall. Die Reineinnahme der
wohlgelungenen Veranſtaltung floß der Winterhilfe zu.
Dg. Arheilgen, 2. April. Jahres=
Haupiverſammm=
lung der Hausbrandbezugsgenoſſenſchaft m. b. H.
Für den erkrankten Direktor Gimbel leitete deſſen Stellvertreter
Chr. Knöbel die Verſammlung. Geſchäftsführer Peler Anthes
erſtattete den Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Der
Bezug ſtellte ſich auf 47 518,86 RM, und hielt ſich gegenüber dem
Vorjahr auf der gleichen Höhe. Der geſamte Geldverkehr ging
über die hieſige Spar= und Darlehnskaſſe. Die Zahl der
Mit=
glieder betrug zu Beginn des neuen Geſchäftsjahres 680. Der
Geſchäftsführer trug dann die Jahresrechnung, die auf beiden
Seiten mit 47 518,86 RM. abſchließt, ſowie die Bilanz vor, die
einſtimmig genehmigt wurde. Dem Geſamtvorſtand wird
Ent=
laſtung zu teil. Der Reingewinn beläuft ſich auf 4905 RM.
Hiervon werden 490,60 RM. an den Reſervefonds und 490 60
RM. an die Betriebsrücklage überwieſen, die damit die geſetzlich
vorgeſchriebene Höhe erreicht haben. Die reſtlichen 3924,71 RM.
werden den Mitgliedern gutgeſchrieben. Während dem
Winter=
hilfswerk bereits 50 RM. überwieſen wurden, beſchloß die
Ver=
ſammlung, der NS. Volkswohlfahrt einen weiteren Betrag von
50 RM. zukommen zu laſſen, der am Montag im Opferbuch
ge=
zeichnet wurde. Neu in den Vorſtand gewählt wurden die
Mit=
glieder Richard Eichenauer und Johännes Häuſer. Der
Aufſichts=
rat beſteht in Zukunft nur noch aus 3 Mitgliedern. Ihm gehören
an die Mitglieder Georg Schmitt, Leonhard Merlau und Auguſt
Oeſtreich. Der weitere Verlauf der Verſammlung galt der
Erledigung interner Angelegenheiten. — Opfertempel.
Unſerem Bericht über die feierliche Auflegung des Opferbuches
ſei noch nachgetragen, daß auch die NS. Frauenſchaft an der
Eröffnungsfeier teilnahm. Der Opfertempel iſt täglich mittags
von 1 bis 3 Uhr und abends von 6 bis 8 Uhr zur Einzeichnung
geöffnet.
J. Griesheim. 2. April. Geſangskonzert des „
Sän=
gerbund=Germania‟. Durch die NSG. „Kraft durch
Freude” veranſtaltete der Geſangverein „Sängerbund=Germania”,
im Feſtſoal „Zum grünen Laub” ſein erſtes Geſangskonzert. Mit
nahezu 100 Sängern unter der Leitung ſeines rührigen
Dirigen=
ten war der Verein zu dieſer Veranſtaltung angetreten.
Sämt=
liche zum Vortrag gebrachten Männerchöre wurden unter der
aus=
gezeichneten Leitung von Wilhelm Etzold=Darmſtadt fein und
formvollendet zum Ausdruck gebracht. Eingeleitet wurde die
Ver=
anſtaltung mit den beiden a capelln=Chören „Gnädig und
barm=
herzig” ſowie „Sanctus aus der deutſchen Meſſe”, deren Vortrag
auf die Zuhörer gleich zu Beginn einen ſehr guten Eindruck
mach=
ten. Ganz beſonders gut lagen die Volkslieder „Im Holderſtrauch”
„Zieh hinaus” und „Wenn die Schwalben heimwärts zieh’n‟ Die
zeitgemäßen Chöre „Der Pflüger” und „Horſt Weſſel” bewieſen
in der Dynamik und im Aufbau die vorzügliche Auffaſſungsgabe
des Dirigenten. Die flüſſige und melodiſche Wiedergabe des
Do=
nauwellenwalzers für Männerchöre mit Klavierbegleitung wurde
von der Zuhörerſchaft mit ganz beſonders lebhaftem Beifall
aufge=
nommen. Der lebhafte Beifall veranlaßte zu einer Wiederholung
dieſes Chores. Fräulein Th Amelung=Darmſtadt ſang die
Hallen=Arie aus der Oper „Tannhäuſer” ſowie zwei Lieder von
Hugo Wolf mit beſonders ſchönem Sopran. Ausgezeichnet lagen
ihr auch die heiteren Wiener Lieder, mit denen ſie die Herzen der
Zuhörer begeiſterte. In Frau Kramer=Büche=Darmſtadt
lernten wir eine gut diſziplinierte Violin=Virtuoſin kennen, die
die Sonate in G=Moll von Schubert und drei Violinſolis von
Kreisler mit einer ausgezeichneten Technik und warmem Ton zu
Gehör brachte. Peter Nothnagel als Mitglied des Vereins,
bewährte ſich von neuem als guter Bariton. Herr K. Dietrich=
Darmſtadt verſtand es als Begleiter am Flügel ſich den Soliſten
in ausgezeichneter Weiſe anzupaſſen. Dem verdienten Dirigenten
und den Soliſten des Abends wurde in Anerkennung ihrer
her=
vorragenden Leiſtungen Blumen überreicht.
Cg. Reinheim, 1. April. Elternabend. Mit dem flotten
Marſch „Unter dem Siegesbanner” wurde die Feier eingeleitet.
Nach einem Vorſpruch und einem Sprechchor kam Rektor W. Krapp
mit einer kurzen Anſprache zu Wort, ausführend, daß die
Gemein=
ſchaft, Lehrer, Kinder. Eltern oft noch nicht ſo allſeitig verſtanden
werde wie es nötig ſei. Das mehr als reichhaltige Programm bot
den Kindern reichlich Gelegenheit, ihre Fertigkeiten zu zeigen, die
Reigen. Volkstänze, die Chorlieder. Gedichtvorträge waren von
angehender künſtleriſcher Leiſtung mit ſchönen anmutigen
Körper=
bewegungen. Das Kernſtück bildete der Lichtbildervortrag: „Bilder
aus dem Odenwald” der Bewohner, Trachten, Sitten. Berufsleben
uſw. in guten Bildern vorüberziehen ließ. Im Schlußwort dankte
Rektor Krapp allen Mitwirkenden und den beiden, die die
Muſik=
vorträge (Frl. Hein), Reigen und Tänze (Frl. Wißmann)
vorbe=
reitet harten, für ihre Mühe und ſchloß mit einem dreifachen Sieg=
Heil auf den Führer.
renſaheil.
dmuckwarenfabrik
nden dadurch ein
Heizungsanlage
als Heizmaterial
ne befand. Die
15 Feuer, das an
ſich raſch auf die
tigteit der
Feuer=
den Fabrikneubau
Hauptbau die
Iff und
Fertig=
wird jedoch
inderſchule hielt
r. Breidert einen
inderkrankheiten.
legte Herr Brei=
Nuttern beſonders
aufgenommen.
im Inter=
Im Saale
Gemeinſ haft
reichhaltige
Heiterkeit,
1882.
Schau=
ine reichhaltige
elte. Nuch einem
Vereins und nach
enrotd wechſel=
und Tänze
je Kleinen.
geübt haben
me der
Mittwoch, 3. April 1935
Dr. Maver Kapikularvikar von Mainz.
El Mainz, 2. April. Das Mainzer Domkapitel vollzog geſtern
unter Vorſitz von Domdekan Protonotar May die Wahl des
Kapitu=
larvikars. Als Kapitularvikar wurde der bisherige Generalvikar
Dr. Mayer, als Oekonom Domkapitular Prof. Lenhart beſtimmt.
Bis zur Ernennung des neuen Biſchofs ruht die biſchöfliche
Ge=
walt und die geſamte Verwaltung des Bistums in der Hand des
Kapitularvikars.
Fe Reichelsheim, 2. April. Obſt=und
Gartenbauver=
ein. Von dem Obſt= und Gartenbauverein Reichelsheim und
Um=
gegend war zur diesjährigen Generalverſammlung eingeladen
worden. Dieſe war, wie jedes Jahr, im Gaſthaus „Zum Engel”.
Der Vorſitzende Beigeordneter Ph. W. Werner, erſtattete den
reichhaltigen Geſchäftsbericht. Die Schädlingsbekämpfung wurde
im verfloſſenen Jahre ſtärker betrieben als in den vorhergehenden
Jahren. Der Direktor der Bäuerlichen Werkſchule Reichelsheim,
Herr Dr. Barth, hielt ein größeres Referat über Pflanzen,
Düngen und Pflege der Obſtbäume. Seit ein paar Jahren werden
jedesmal am Schluſſe der Verſammlung verſchiedene neue Sorten
junge Obſtbäume. Sträucher und Saatkartoffeln verloſt, ſo auch
dieſes Mal. — Freiwillige Sanitätskolonne. Seit
einem Jahre beſteht in unſerem Orte eine Freiwillige
Sanitäts=
kolonne. Die Führung dieſes Zuges hat der Schneidermeiſter E.
Matt, die ärztliche Leitung hat Herr Dr. Fiſcher. Im
ver=
floſſenen Winterhalbjahr fand unter der Leitung des letzteren ein
Kurſus ſtatt. Als Abſchluß war am letzten Donnerstag abend eine
Waldübung. Die Aufgabe war, einige Verletzte aus einem
Wald=
ſtreifen herauszuholen und den erſten Verband anzulegen. Dies
wurde auch ſehr ſchnell und gewiſſenhaft ausgeführt und der
Uebungsleiter ſprach ſich ſehr lobend aus.
Fd. Nieder=Klingen, 2. April. Luftſchutz tut not Der
Reichsluftſchutzbund hielt im Gaſthaus „Zur Traube” eine
Werbe=
veranſtaltung ab. Der Ortsgruppenführer des
Reichsluftſchutzhun=
des Pg. Dr. Kiſſel=Dieburg hielt einen ſehr intereſſanten
Vor=
trag über Aufgaben und Notwendigkeit des zivilen Luftſchutzes.
In einem Lichtbildervortrag zeigte Geſchäftsführer Pg.
Köl=
liſch=Dieburg die rieſengroßen Rüſtungen anderer Nationen.
Be=
ſonders klar wurde den Anweſenden die verheerenden Wirkungen
der unorganiſierten Bevölkerung vor Augen geführt, ſowie die
be=
ſonnene Handlung eines organiſierten Volkes.
Cd. Michelſtadt, 2. April. Bach—Händel=Feier in
der Stadtkirche. Am Sonntag, 7. April, nachmittags, findet
in der Stadtkirche zu Michelſtadt eine kirchenmuſikaliſche
Abend=
feier zum Gedenken der großen deutſchen Muſiker Joh. Seb. Bach
und Gg. Fr. Händel ſtatt. Während die Oberrealſchule in ihrer
Veranſtaltung mehr weltliche Muſik der beiden Meiſter zu Gehör
brachte, wird die kirchliche Feier dem kirchenmuſikaliſchen Schaffen
gewidmet ſein. Das Programm verzeichnet als Mitwirkende:
die Sopraniſtin Lydia Böhler, Marburg, die Organiſtin Emma
Krenkel und den Kirchenchor, unter der Leitung von C. Lerch.
Frl. Böhler ſingt je zwei Arien von Händel (aus Meſſias) und
von Bach. Der Kirchenchor bringt einen Chor von Händel (aus
Samſon) und drei Choralſätze von Bach. Umrahmt werden die
Geſänge von Orgelwerken der beiden Meiſter. Wie wir erfahren,
hat Herr Landesbiſchof Dr. Dietrich ſein Erſcheinen zugeſagt und
wird die Gedenkworte ſprechen.
Dp. Alsbach. 1. April. Arbeitsjubiläum. Am 2. April
kann Herr Johannes Eichhorn auf eine 45jährige Tätigkeit im
Hauſe Jakob Wenz, Branntweinbrennerei und Likörfabrik. Alsbach,
zurückblicken.
— Hirſchhorn, 2. April. Waſſerſtand des Neckars am
1. April 1,62 Meter. am 2. April 1.60 Meter.
D. Biblis, 2. April. Wenn Pferde ſcheuen
Vor=
geſtern nachmittag bog das mit einem Bulldogg und zwei
ſchwer=
beladenen Kieswagen behängte Fuhrwerk eines Gernsheimer
Fuhrunternehmers um die Ecke der Kirch= und Wattenheimer
Straße, als plötzlich die Pferde des Landwirts V. ſcheuten und
quer über die Straße ſprangen. Der Lenker des Bulldoggs beſaß
die Geiſtesgegenwart, ſofort nach rechts auszubiegen, wobei er
allerdings mit den beiden ſchwerbeladenen Anhängern auf den
aufgefüllten Boden eines ehemaligen Abflußgrabens geriet. Beide
Wagen verſanken und konnten trotz zweiſtündiger Mühe nicht mehr
flott gemacht werden. Erſt unter Mithilfe einer ſtarken
Arbeiter=
ſchar des Bibliſer Arbeitsdienſtlagers gelang es, durch teilweiſe
Umladung der Kiesfuhre das Gernsheimer Fuhrwerk wieder auf
den Fahrdamm zu bringen.
— Gernsheim. 2. April. Waſſerſtand des Rheins am
1. April 0,44 Meter, am 2. April 0,34 Meter.
Aus Rheinheſſen.
— Oppenheim. 1. April. Am 19 Mai wird die Ortsgruppe
Oppenheim des ehem Leibgarde=Regiments 115,
das älteſte Regiment Deutſchlands, das Feſt des 25jährigen
Be=
ſtehens, verbunden mit Fahnenweihe, in würdiger Weiſe begehen.
Aus allen Teilen des Heſſenlandes und noch weit über deſſen
Gren=
zen werden wieder die alten gedienten Soldaten des ſtolzen
Leib=
garde=Regiments in der alten hiſtoriſchen Stadt Oppenheim
zu=
ſammen kommen, um das große Erleben mitzufeiern. Die herrliche
Fahne iſt der Bonner Fahnenfabrik in Auftrag gegeben. Die Stadt
Oppenheim rüſtet ſchon heute zu dieſem Feſte, die Bevölkerung wird
alles aufbieten, um ihren Gäſten gerecht zu werden. Der
Oppen=
heimer Wein wird an dieſem Tage aus der Stadtkellerei direkt
von einem 1200=Literfaß ausgeſchenkt, ſie übernimmt die Garantie
für einen echten Naturwein. Große Freude löſte ſich bei allen
Mit=
gliedern der Ortsgruppe, ſowie der ganzen Bevölkerung
Oppen=
heims aus, zu hören, daß der Chef des Regiments ehem. 115, der
Großherzog von Heſſen, ſelbſt die Fahne weiht. Auskunft erteilt
bereitwilligſt der Vereinsführer ehem. Leibgardiſten, Ortsgruppe
Oppenheim. Bäckermeiſter Theo Arnold.
Lpd. Mainz. 2 April. Nicht auf den fahrenden
Zug ſpringen! Sonntag nachmittag verließ ein Reiſender
namens Marinoff aus London im Moinzer Bahnhof einen
Eil=
zug, um ſich auf dem Bahnſteig Erfriſchungen zu holen. Inzwiſchen
hatte ſich der Zug wieder in Bewegung geſetzt und der Reiſende
verſuchte, auf den zweitletzten Wagen zu ſpringen. Er glitt aber
aus und wurde etwa ſechs Meter weit mitgeſchleift. Hierbei wurde
ſein linker Fuß von den Rädern erfoßt und ſtark gequetſcht.
Mari=
noff wurde ſofort in das Städtiſche Krankenhaus gebracht, wo ihm
der Fuß abgenommen werden mußte.
Lpd. Mainz, 2. April. Flüchtiger Deſraudant in
einem Mainzer Kinoverhaftet. Dem Angeſtellten eines
hieſigen Kinos fiel ein Kinobeſucher auf, deſſen Ausſehen ihm
verdächtig vorkam, worauf er die Polizei verſtändigte. Die
Er=
mittelungen der Kriminalpolizei ergaben, daß die betreffende
Perſon einem Schleifereibeſitzer in Schweinfurt 600 Mark
Lohn=
gelder unterſchlagen hatte und flüchtig gegangen war. In ſeinem
Beſitz wurden noch 473 Mark vorgefunden. Es handelt ſich um den
mehrfach vorbeſtraften Felix Gebhardt aus Tüßling
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Heimakwoche in Bad=Nauheim.
Bad=Nauheim, 2. April. Die in der Zeit vom 30. März bis
6. April veranſtaltete Heimatwoche wurde mit der Aufführung
eines von Handelsſtudienrat Dr. Schmitt (Bad=Nauheim)
ver=
faßten Myſterienſpiels am Kriegerehrenmal eingeleitet. In
aus=
drucksvoller Form rauſchte dieſes Heldengedenkſpiel, aus dem die
Glut einer lebendigen Hoffnung ſprach, die kein Tod und kein
Schickſal zerſtören kann, vorüber. Es waren neugeformte
Gedan=
ken von dem Heroismus unſerer Gefallenen, die ihre Pflicht taten
im Dienſte der heiligen Sache als Wanderer zruiſchen zwei
Wel=
ten, die das zeitlich Fordernde ſahen im Spiegel des Ewigen.
Sonntag nachmittag fand im Sprudelhof die Uraufführung eines
Quellen=Weiheſpiels von Carl Piorkow (Bad=Nauheim) ſtatt,
das mit ſeinen Ausdrucksmitteln, Sprechchören, Einzelſtimmen
und Muſik die Heiligkeit der Heimat und ihre beſondere
Bedeu=
tung in der Zeit der deutſchen Schickſalswende herausſtellt. In
erdhaft ſtarker Sprache bildet der Dichter den Gedanken, daß die
Ströme all unſeres Erlebens in dem großen Strom enden, der
alle umſchließt: die Heimat. Die dichteriſche Kraft, die aus
die=
ſem Werk ſprach, zwang den zahlreichen Zuſchauern ehrliche
An=
erkennung ab.
Lpd. Friedberg, 1. April. Großfeuer in der
Wetter=
au. Am Sonntag vormittag brach gegen 9 Uhr in der Hofreite
des Bauern Guſtav Aley im Kreisort Reichelsheim Feuer aus.
Die Scheune, in der der Brand entſtand, war innerhalb weniger
Minuten ein einziges Flammenmeer. Die Freiwillige Feuerwehr
Reichelsheim nahm ſofort die Bekämpfung des Brandes auf, und
es gelang ihr, das ſtark gefährdete Wohnhaus und die übrigen
Nachbargebäude zu retten. Der Brandſchaden iſt außerordentlich
groß und trifft den Beſitzer um ſo ſchwerer, da er nicht verſichert
iſt. Neun fette Schweine kamen in den Flammen um, vier weitere
mußten infolge erlittener Brandwunden notgeſchlachtet werden,
Das übrige Vieh konnte in Sicherheit gebracht werden.
Heuke abend 20 Uhr
Winkerhilfsſchwimmen der Darmſtädter Schwimmer
im ſtädliſchen Hallenſchwimmbad.
„Darmſtadts Schwimmer im Dienſte der Winterhilfe” iſt die
Parole des heutigen Wettkampfabends im ſtädtiſchen
Hallen=
ſchwimmbad, der unter Beteiligung der ſchwimmſporttreibenden
Vereine Darmſtadts vom Fachamt Schwimmen der hieſigen
Orts=
gruppe des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen
durchge=
führt wird. Mit Staffelkämpfen, einem großen Schauſpringen und
drei Waſſerballſvielen werden Darmſtadts Schwimmerinnen und
Schwimmer heute abend eine intereſſante Veranſtaltung
durchfüh=
ren, deren Reinertrag der Winterhilfe zugeführt werden wird.
Darmſtadts ſportfreudige Bevölkerung iſt zu dieſer Veranſtaltung
herzlichſt eingeladen. (Eintrittspreiſe: Sitzplatz 40 Pfg., Stehplatz
20 Pfg., Erwerbsloſe bei Vorzeigen des Ausweiſes frei.)
Um den Aufſtieg zur Gauliga.
FV. Saarbrücken — Polizei Darmſtadt.
Der Polizeiſportverein beabſichtigt zum Aufſtiegſpiel am
kom=
menden Sonntag, den 7. 4. 1935. in Saarbrücken bei genügender
Beteiligung eine Omnibusfahrt durchzuführen. Intereſſenten
wollen ſich bis ſpäteſtens Donnerstag, den 4. 4. 1935. bei Herrn
Kindinger. Holzhofallee 25, perſönlich vormerken laſſen. Der
Fahrpreis iſt daſelbſt zu erfahren.
Fechken.
Fechten=Gau=Lehrgang in Darmſtadt.
Am vergangenen Sonntag fand in der Turnhalle am
Woogs=
platz unter Leitung von Gau=Fechtwart Graf=Frankfurt ein Gau=
Lehrgang für Florett und leichten Säbel ſtatt. Vor Beginn der
Lehrarbeit ſprach Gau=Dietwart Dr. Kahle=Frankfurt über Geiſt
und Weſen des Sportes und wies in eindringlicher Weiſe auf die
hohen ſittlichen Ziele des Sportgedankens hin.
Die Morgenarbeit war dem Florett vorbehalten. Sie ſtand
unter der vorzüglichen, techniſch und theoretiſch gleich
hervorragen=
den Leitung von Dipl.=Fechtmeiſter Gazerra jun., Offenbach der
es glänzend verſtand, den Fechtern das reiche Feld des ſportlichen
Fechtens zu erſchließen und viel Wiſſenswertes zu vermitteln. Am
Nachmittag gab es durch Fechtmeiſter Cſomor=Frankfurt eine
aus=
führliche Säbelſchule. Durch die Verſchiedenheit der beiden
Mei=
ſter lernten die Fechter zwei Schulen von ſtarker Eigenart kennen,
die italieniſche Florettſchule und die ungariſche Säbelſchule. Beide
Länder ſind in ihrer Waffe führend und ſeit Jahren im Beſitz der
Weltmeiſtertitel. Zum Abſchluß der aufſchlußreichen Arbeitstagung
betonte Gaufechtwart Graf=Frankfurt, daß dieſe für die
Fechtrie=
gen, die ohne Lehrmeiſter arbeiten müſſen, beſonders
gewinnbrin=
gend geweſen ſei, und ſprach die Hoffnung auf weitere gute
Zu=
ſammenarbeit für die Zukunft aus.
Handball.
TSG. 46 beim Hallenturnier in Frankfurt.
Einer Einladung des SV. Allianz Frankfuxt a. M. folgend,
begibt ſich TSG. 46 dieſen Freitag abend nach Frankfurt zu dem
dort in der Feſthalle ſtattfindenden Hallenhandballturnier. Für
Intereſſenten ſtehen noch einige verbilligte Eintrittskarten zum
Turnier zur Verfügung und können dieſe beim Wirt in der
Woogs=
turnhalle ſovie bei Mitglied Arnold. Bismarckſtr. 107, zum Preiſe
von 55 Pfg. pro Stück in Empfang genommen werden.
Abfahrts=
zeit wird an dieſer Stelle noch bekannt gegeben.
In München werden am 12. April wieder Berufsboxkämpfe
ausgetragen. Den Hauptkampf beſtreitet der deutſche
Leicht=
gewichtsmeiſter Stegemann=Berlin gegen den Mannheimer Rudi
Schmidt. Bei den am gleichen Tag in Magdeburg ſtattfindenden
Kämpfen ſtehen ſich im Hauptkampf Ernſt Piſtulla und Arthur
Polter gegenüber.
Nr. 93 — Seite 7
Prüfung für den weiblichen Bereitſchaftsdienſt
vom Rolen Kreuz in Friedberg i. H.
Im Bürgerhoſpital zu Friedberg fand die Prüfung von 17
Samariterinnen des weiblichen Bereitſchaftsdienſtes vom Roten
Kreuz ſtatt. Die Ortsvorſitzende, Schweſter Elſe Fiedler, begrüßte
eingangs die Landesgruppenleiterin Erbgroßherzogin Cäcilie von
Heſſen und deren Stellvertreterin Frau Draudt, die
Kreisver=
bandsvorſitzende Frau L. Nebel. den Ortsgruppenleiter der
NSDAP., Dörr, den Bürgermeiſter von Friedberg, Vieth, und
legte die Bedeutung und die Aufgaben des Roten Kreuzes dar.
Die Ausbildung der Samariterinnen war durch Dr. Gruber vom
Bürgerhoſpital vorgenommen worden. In einem ſehr
eingehen=
den Examen bewieſen alle Schülerinnen, daß ſie ſich in dem
drei=
monatigen Lehrgang ganz erſtaunliche Kenntniſſe in Theorie und
Praxis angeeignet hatten, und zwar in der Lehre vom
Körper=
bau, ſeinen Verrichtungen, ſeinen krankhaften Störungen. ferner
über erſte Hilfe bei Unglücksfällen und im Luftſchutz. Dann
wur=
den Verbände vorgezeigt und Umbettungen von Kranken und
Transporte von Verletzten geübt. Ihre Königliche Hoheit die
Landesgruppenleiterin ſprach am Schluß der glänzend
verlaufe=
nen Prüfung dem ausbildenden Arzt ihren Dank aus für die
große Mühewaltung und die vorzüglichen Ergebniſſe ſeines
Un=
terrichts und bezeugte ihr Erſtaunen über die bewieſenen
Kennt=
niſſe und Fertigkeiten. Als Vertreter des Kreismännervereins
vom Roten Kreuz hob Obermedizinalrat Dr. Nebel das hohe
Niveau hervor, das dieſe Prüfung gezeigt habe, zu deſſen
Errei=
chung auch die praktiſchen Unterweiſungen durch Schweſter Fiedler
beigetragen haben.
Oetsgruppe Darmstadt desR/e.
Es wird nochmals auf die heute abend 8.30 Uhr im grünen
Zimmer der Woogsturnhalle ſtattfindende Sitzung des
Reichs=
bundes für Leibesübungen, Ortsgruppe Darmſtadt, aufmerkſam
gemacht und um pünktliches Erſcheinen gebeten.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 3. Aprü
6.50: Bauernfunk. — 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.50: Zeft.
Wetter. — 6.55: Morgenſpruch; Choral: O Lamm Gottes
un=
ſchuldig.
7.00: Orcheſter Frankſurter Berufsmuſiker. Ltg.:
Eugen Wagner. — 8.10: Waſſerſtand. Wekter. — 8.15:
Stutt=
gart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur, Kaſſel: Werbekonzert. —
915: Nur Raſſel: Kaſſeler Meſſetrube” einſt und jetzt. —
10.00: Nachr. — 10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche u. Haus.
11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldg. — 11.45: Sonaldienſt.
12.00: Ulm: Städt. Orcheſter Ulm. Ltg.: Franz Schilling. —
13.00: Zeit Nachr. — 13.15: Sturtgart:
Unterhaltungsorche=
ſter des NSSDFB. Ltg.: Fritz Barthelmeus. — 14 15: Zeit,
Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit,
Wirtſchafts=
meldungen. — 14.55: Wekter. — 15.00: Nur, Kaiſerslautern:
Nachr. — 15.15: Kaiſerslautern: 1. Pfälziſche Komponiſten. —
Selten geſvielte Kammermulik — 3. Pfälziſche Erzähler: Willr
Gukting. Die Magd von der Käſtenbura.
16.00: Kleines Konzert. Deutſche Lieder. — 16.30: In der
Werk=
ſtart des Oſterhaſen. Funkberichte. — 17.00: Doppel=Konzert.
Das Funkorcheſter, Ltg.: Heß. Die Tanzkapelle Hauck. — 18.30:
Zehn Söhne — Zehn Ehrenkreuze. — 18.45: Das Leben ſpricht.
18.55: Meldungen.
19.00: Trier: Unterhaltungskonzert. Städt. Orcheſter Trier. Ltg.:
Creutzburg. — 20.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Tagesſpiegel. —
20.15: Berlin: Reichsſendung: S unde der jungen Nation:
Preu=
ßentum. Es ſpricht Obergebietsführer Uſadel. — 20.45: Bunte
Stunde. — 22.00: Zeit, Nahr. — 22.15: Nachr., Wetter, Sport.
22.20: Freiburg: Unſere Soldatenlieder in Friedens= und
Kriegs=
zeit 2. Kaſernenlieder. — 23.00: Tanzmuſik der Kavelle Hauck.
24.00: Komponiſtenportrait: Anton Bruckner, der
Kirchenmuſte=
ker und Sinfoniker.
Mittwoch, 3. April
Reichsſendung: 20.15: Stunde der fungen Naklon;
Preußentum. Es ſpricht: Obergebietsführer Uſadel.
Frankfurt: 22.20: Unſere Soldatenlieder in Friedens=
und Kriegszeit: Kaſernenlieder.
Hamburg: 20.45: Das Brautpaar in vier Jahrhunderten.
Ein Hörſpiel.
Leipzig: 20.45: Orcheſterkonzert. Ltg.:
Generalmuſikdi=
rektor Weisbach.
München: 20.45: Das Schickſalslied für Chor und Orch.,
Werk 54, von Brahms.
Stuttgart: 21.30: „Diges Brot.” Schwänke u. Schnurren
aus dem Schaffen von Aug. Lämmle.
Sottens: 19.30: Tanztee=Unterhaltung.
Wien: 19.35: Militärkonzert.
Brüſſel=frz.: 20.00: Muſik von Mozart.
Riga: 20.30: Friederike. Operette von Lehar.
Prag: 21.00: Großes Konzert der tſchech. Philbarmonie,
Warſchau: 21.00: Werke von Chopin.
Beromünſter: 21.10: Tſchechiſche und ruſſiſche Muſik.
Wetterbericht.
Ausſichten für Mittwoch: Wechſelnd wolkig mit zeitweiliger
Auf=
heiterung, noch einzelne Schauer, bei nordweſtlichen bis
nörd=
lichen Winden ziemlich kalt, ſtellenweiſe leichte
Nachtfroſt=
gefahr.
Ausſichten für Donnerstag: Fortdauer der noch ziemlich
wechſel=
haften und kalten Witterung.
Betriebssicher und wirtschaftlich
Abgestimmt auf alle Mofortypen
Hergestellt in deutschenFabriken
Sport, Spiel und Jurnen
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 93
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 3. April 1935
Die Aufbahrung des Biſchofs von Mainz.
Ikswahlen
Dr. Ley eröffneke den Feldzug für die Verkra
In einer gewaltigen Betriebskundgebung eröffnete Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley vor 40 000
Betriebsangehörigen in den Siemens=Werken=Berlin den Verſammlungs=Feldzug der Deutſchen
Arbeitsfront für die Vertrauensratswahlen, die am 12. April in allen deutſchen Betrieben
ſtatt=
finden.
„Mraf Neppein Aoer Bertin
Die erſte Fahrk für die Deutſche
Zeppelin=Reederei.
Berlin. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
ſtattete am Dienstag der Reichshauptſtadt nach
längerer Zeit wieder einen Beſuch ab. Es war
die erſte Fahrt, die das Luftſchiff für die kürzlich
gegründete Deutſche Zeppelin=Reederei ausführte.
Wenn der Zeppelin auch den Berlinern längſt
nicht mehr unbekannt iſt, ſo wurde er doch bei
ſeinem Erſcheinen wieder mit freudiger Spannung
begrüßt. Gegen 14.15 Uhr näherte ſich das ſtolze
Schiff aus weſtlicher Richtung der
Reichshaupt=
ſtadt, erreichte gegen 14.30 Uhr Spandau und
glitt dann in ruhigem, majeſtätiſchem Flug über
der Innenſtadt dahin. Von Dächern und
Fen=
ſtern, Straßen und Plätzen verfolgte die Berliner
Bevölkerung mit lebhaftem Intereſſe das ihr
wohlbekannte, aber immer wieder reizvolle Bild.
Kurz nach 15 Uhr entſchwand dann das Luftſchiff
in weſtlicher Richtung den Augen der Berliner.
Kurzer Aufenthalt des „Grafen Zeppelin”
in Staaken.
Berlin. Gegen 15.30 Uhr landete „Graf
Zeppelin” auf dem Flugplatz Staaken, unter den
Klängen des Deutſchlandliedes. In knapp 2
Mi=
nuten war eine muſtergültige Landung
durchge=
führt der Staatskommiſſar für die
Reichshaupt=
ſtadt, Dr. Lippert, begrüßte hierauf Kapitän
Lehmann und ſein ſtolzes Schiff im Namen des
Reichsluftfahrtminiſteriums und ſeiner Behörde
und wünſchte dem „Graf Zeppelin” für alle
Zei=
ten eine glückhafte Fahrt zur Mehrung des
deut=
ſchen Anſehens in der Welt.
Berlin. Während des kurzen Aufenthalts
des „Graf Zeppelin” auf dem Flugplatz Staaken
dankte im Anſchluß an die Begrüßungsanſprache
durch Staatskommiſſar Dr. Lippert
Luftſchiff=
kapitän Lehmann in herzlichen Worten für den
Empfang. Dr. Eckener, der an der Begrüßung des
Luftſchiffes teilnahm, verwies in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Vorſitzender des Aufſichtsrates der
Deut=
ſchen Zeppelin=Reederei auf die hiſtoriſche
Bedeu=
tung dieſer Fahrt.
Nach dem Start des Luftſchiffes begaben ſich die
Ehrengäſte in das Verwaltungsgebäude, wo der
Geſchäftsführer der Deutſchen Zeppelin=Reederei,
Polizeipräſident von Magdeburg, Chriſtianſen,
eine kurze Anſprache hielt. Er betonte, daß die
Deutſche Zeppelin=Reederei, die erſt vor wenigen
Tagen durch den Reichsluftfahrtminiſter General
Göring gegründet worden ſei, die erſte
Einrich=
tung dieſer Art in der Welt darſtellt. Deutſchland
ſei ſtolz auf dieſes Werk deutſcher Luftfahrer= und
Ingenieurkunſt. Die Entwicklung des Luftſchiffes
trete in das Stadium der Vollendung. Immer
wieder werde nun das Luftſchiff in die Welt
hin=
ausgeſchickt und wieder werde es eine Brücke
zwi=
ſchen den Völkern bauen, wie es der Führer für
richtig und notwendig halte. Der Vortragende
faßte ſchließlich ſeine Gedanken in dem Ruf
zu=
ſammen: Das ewige Deutſchland und ſein Führer
Adolf Hitler Sieg=Heil!
Den Abſchluß der kleinen Feier, an der etwa
500 Gäſte teilnahmen, bildete der Geſang des
Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=Liedes.
Kreuzer „Karlsruhe” in Acapulco.
Mexiko=Stadt. Der deutſche Kreuzer
„Karlsruhe” lief am Montag, um 10 Uhr, in
Acapulco ein. Zur Begrüßung hatten ſich
zahl=
reiche Mitglieder der deutſchen Kolonie in der
Hauptſtadt Mexiko mit dem deutſchen Geſandten
an der Spitze eingefunden. Als der Kommandant
an Land ging, um die üblichen Beſuche bei den
Behördenvertretern zu machen, wurde er von der
mexikaniſchen Bevölkerung mit lebhaften
Hoch=
rufen begrüßt. 250 Beſatzungsmitglieder,
Offi=
ziere und Mannſchaften, werden auf Einladung
der deutſchen Kolonie der Hauptſtadt einen Beſuch
abſtatten. Die Abfahrt nach Mexiko=Stadt erfolgt
am Dienstag früh. Die deutſchen Seeleute
wer=
den bis Samstag in der mexikaniſchen Hauptſtadt
bleiben. Es ſind zahlreiche Feſtlichkeiten
vorge=
ſehen. Der Kriegsminiſter hat die Offiziere zu
einem Frühſtück eingeladen. Die
Beſatzungsmit=
glieder werden in der Hauptſtadt bei deutſchen
Volksgenoſſen in Privatquartieren wohnen. Der
Beſuch des Kreuzers hat bei allen Deutſchen in
Mexiko große Freude ausgelöſt.
Der Biſchof von Mainz, Dr. Ludwig Maria Hugo, der am 30. März ſtarb, wurde in der
Bonifatiuskirche in Ludwigshafen=Mundenheim feierlich aufgebahrt.
Eine Falſchmünzerwerkſtaft ausgehoben
Eſſen. Nach langwierigen Ermittlungen
konnten Beamte des Falſchgelddezernats in den
letzten Tagen fünf Perſonen wegen verſuchten
Münzverbrechens feſtnehmen. Der Anführer der
Bande war ſchon im Dezember 1933 von der
Falſchgeldſtelle wegen dringenden Verdachtes der
Vorbereitung zum Münzverbrechen feſtgenommen
worden, konnte aber nur wegen Deviſenvergehens
verurteilt werden, weil er ſich damals lediglich
eine holländiſche Guldennote beſorgt hatte, die als
Unterlage für die beabſichtigte Herſtellung von
Falſchnoten dienen ſollte. Der Plan der
Falſch=
münzer ging dahin, falſche holländiſche
Gulden=
noten im Werte von 10 Millionen RM.
herzu=
ſtellen, die Falſchnoten über die holländiſche
Grenze zu ſchmuggeln und durch Hintermänner
in Holland in Umlauf zu ſetzen. Die
Kriminal=
beamten hoben die Falſchmünzer in ihrem
Schlupfwinkel auf und fanden eine gut
einge=
richtete Falſchmünzerwerkſtatt vor. Die
Feſtge=
nommenen haben ein umfaſſendes Geſtändnis
ab=
gelegt.
Hinrichkung in Leipzig.
Leipzig. Wie die Juſtizpreſſeſtelle mitteilt,
iſt am 2. April, früh, in Leipzig der am 29. 6
1905 geborene Richard Albert Standfuß
hinge=
richtet worden, der vom Schwurgericht in Leipzig
wegen Notzucht zu 10 Jahren Zuchthaus und we
gen Mordes zum Tode verurteilt worden iſt
Standfuß hatte ſich am Abend des 15. Mai 1934
im Gundorfer Wald bei Leipzig an der 17
jähri=
gen Irmgard Bärthold vergangen und ſie dann
in ein in der Nähe befindliches Schleußenloch
ge=
ſtürzt, in dem ſie durch Erſticken den Tod fand.
Der Führer und Reichskanzler hat von dem
Be=
gnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil
der Verurteilte nach ſeinem Vorleben und Ruf ein
unverbeſſerlicher Verbrecher war und auch die
Scheußlichkeit ſeiner Tat die Beſeitigung dieſes
Volksſchädlings gebot.
Unaufgeklärte Brände in Kärnten.
Wien. In Kärnten mehren ſich in letzter
Zeit die Fälle von Bränden aus ungeklärter
Ur=
ſache wieder außerordentlich. Seit dem 30. März
ſind im Roſental nicht weniger als 20 Gebäude
eingeäſchert worden. In St. Martin, bei Roſegg,
brannten 11 Gebäude von vier Beſitzern und in
St. Johann, im Roſental, 9 Gebäude von drei
Beſitzern nieder. In keinem dieſer Fälle konnte
die Brandurſache feſtgeſtellt werden.
Typhus im ſlowakiſchen Hungergebiet.
Preßburg. In der Gemeinde Revuca, in
der Nord=Slowakei, iſt eine Typhus=Epidemie
ausgebrochen, die bisher über 20 Todesopfer
ge=
fordert hat. Die Seuche iſt deshalb ſo
gefähr=
lich, weil die meiſten Kranken unterernährt ſind.
Exploſion in einer Dynamitfabrik.
Turin. In der Dynamitfabrik von
Avi=
gliana hat ſich ein ſchweres Exploſionsunglück
er=
eignet. Es erfolgte in einer Trockenabteilung für
Schießbaumwolle. Sieben Arbeiter wurden auf
der Stelle getötet und 20 Perſonen verletzt,
dar=
unter der Direktor der Fabrik, Dr. Zambonini.
An den Rettungsarbeiten beteiligten ſich
Trup=
pen, die in der Nähe Uebungen abhielten.
In=
folge der beſtehenden Vorſichtsmaßnahmen konnte
weiterer Schaden verhütet, und die Folgen der
Exploſion lokaliſiert werden. Durch den Luftdruck
wurden jedoch die Fenſterſcheiben im Umkreis von
100 Meter eingedrückt. Dabei wurden weitere
zehn Perſonen verletzt.
Fünf Obdachloſe verbrannt.
Uzhorod. In unmittelbarer Nähe der
Stadt=
grenze von Uzhorod fing geſtern ein großer
Stroh=
ſchober Feuer, griff auf ſieben andere in der Nähe
befindliche Strohſchober über und vernichtete ſie
vollkommen. Die Feuerwehr mußte ſich darauf
beſchränken, den Brand zu lokaliſieren. Da
Wäch=
ter ausſagten, daß in den Strohſchobern etwa
20 Obdachloſe übernachtet hätten, wurde die
Brandſtätte abgeſucht, und tatſächlich fand man
fünf verkohlte Leichen. Es muß befürchtet werden,
daß noch weitere Obdachloſe Opfer der Flammen
geworden ſind. Eine polizeiliche
Unterſuchungs=
kommiſſion hat ſich am Brandort eingefunden.
Reich und Ausland.
Der neue Univerſikätsrektor
übernahm ſein Amk.
In einem feierlichen Akt fand in der Aula der
Berliner Friedrich=Wilhelm=Univerſität der
Rek=
toratswechſel ſtatt. Der bisherige Rektor
Pro=
feſſor Eugen Fiſcher führte ſeinen Nachfolger
Pro=
feſſor Wilhelm Krüger von der Tierärztlichen
Hochſchule in ſein Amt ein und übergab ihm die
Inſignien des Rektorats. Unſer Bild zeigt den
neuen Rektor, bekleidet mit den Zeichen ſeiner
Würde; bei ſeiner erſten Anſprache.
Mit „Kraft durch Freude‟
nach den Azoren.
Zweite Atlantikfahrt der Arbeiterurlauber.
Hamburg. Die „Oceana” hat heute die
zweite Atlantikfahrt angetreten, die diesmal nach
den Azoren führt. 644 Arbeitskameraden und
Kameradinnen aus allen Gauen Deutſchlands
werden 20 Tage lang gemeinſam alle Schönheiten
einer ihnen fremden Welt genießen und daraus
neue Kraft für ihre Tagesarbeit ſchöpfen. Schon
am frühen Morgen waren die Urlauber aus allen
Richtungen auf dem Hamburger Hauptbahnho
eingetroffen, wo ſie vom Gauamt „Kraft durch
Freude” und von der Hamburg—Amerika=Linie
empfangen und betreut wurden. In kleinen
Trupps wurde der Marſch zum Hafen angetreten.
Kurz vor 14 Uhr verſammelten ſich die Urlauber
auf dem Achterdeck, wo der Reichsamtsleiter des
Amtes Reiſen, Wandern und Urlaub in der NS.
Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” Pg.
Laff=
rentz, eine Anſprache hielt und die Grüße des
Reichsorganiſationsleiters. Dr. Ley überbrachte
Um 14 Uhr legte das Schiff ab. Auf der Fahrt
elbabwärts wurde die „Oceana” von zahlreichen
Baxkaſſen und kleinen Fahrzeugen aller Art ein
Stück Wegs begleitet.
In zwei Monaken 70 Autos geſtohlen.
* Vor einer Berliner Strafkammer haben ſich
jetzt vier jugendliche Banditen zu verantworten,
die im vergangenen Jahr, in der Zeit von Ende
Mai bis Mitte Juli, nicht weniger als 70
Kraft=
wagen von den Straßen und Plätzen
weggeſtoh=
len haben. Der Anführer dieſer „tüchtigen”
Ko=
lonne iſt ganze 21 Jahre alt. In den meiſten
Fällen haben die jugendlichen Verbrecher die
Autos geſtohlen, um dann noch einen Beutezug
anzuſchließen und in Geſchäftslokale und
Lager=
räume einzubrechen.
Das Rätſel der Wilwe Graß.
* Das Rätſel der ſeit dem November vorigen
Jahres ſpurlos verſchwundenen Juwelierswitwe
Graß beſchäftigt immer noch die Oeffentlichkeit.
Es befindet ſich ſeit Monaten ſchon der frühere
Hausgenoſſe und Gutsverwalter der Witwe Graß,
ein gewiſſer Ludwig, in Unterſuchungshaft, da ſich
gegen ihn der Verdacht richtet, die alte, 67jährige
Frau mit Gewalt aus dem Leben geſchafft zu
ha=
ben. Ludwig hat bislang zu allen Fragen und
Verhören eiſern geſchwiegen, iſt aber ſonſt ſehr
ruhig und zufrieden, und beſtreitet nachhaltig,
mit dem Verſchwinden der Witwe Graß etwas zu
tun zu haben. Ludwig iſt aber von der alten
Dame in dem Teſtament faſt zum ausſchließlichen
Erben gemacht worden, und obwohl er ein kleines
eigenes Gut verpachtet hat, ſind ſeine großen
Geldausgaben in letzter Zeit ſehr aufgefallen.
Sein Verhältnis zu der Vermißten iſt den
Be=
hörden völlig unklar.
Inzwiſchen iſt das Gutshaus der Frau Graß
vom Keller bis zum Dach gründlichſt unterſucht
worden. Nicht eine Tapete blieb an der Wand,
nicht ein Stein auf dem andern, und auch in der
Umgebung des Hauſes und im Garten wurden die
genaueſten Unterſuchungen und Nachforſchungen
angeſtellt. Aber vergebens nirgends fand ſich nur
die geringſte Spur, die einen Hinweis auf den
Verbleib der Vermißten gebracht hätte. Von
ihrem ſagenhaften Vermögen von 100 000
hollän=
diſchen Gulden iſt bislang auch noch nicht eine
einzige Münze oder Banknote gefunden worden.
Das Vermögen der Witwe Graß wird auf rund
300 000 RM. geſchätzt. Alleinerbe iſt nun der
Gutsverwalter Ludwig. Entfernte Verwandte
haben das Teſtament inzwiſchen noch angefochten,
aber auch dieſe Anſprüche ſind vager Natur. Nach
wie vor liegt aber über dem Leben und
Ver=
ſchwinden der Witwe Graß ein unheimliches
Dunkel.
Bisher 32 Toke als Opfer des Sturmes
in der Adria.
Rom. Die Zahl der Opfer des orkanartigen
Sturmes, der am letzten Samstag in der Adria
tobte, iſt inzwiſchen auf 32 geſtiegen. Man hat
faſt jede Hoffnung aufgegeben, die 20 noch
feh=
lenden Fiſcherbarken und ihre Beſatzung bergen
zu können, ſo daß ſich die Zahl der Opfer mehr
als verdoppeln wird.
die kleinſte Filmkamera der Welt.
In Hollywood iſt es einem Konſtrukteur gelungen,
eine kleine, zierliche Filmkamera zu bauen, die wie
eine ſtole ausſieht und auch durch einen
zugs=
hebel in Tätigkeit geſetzt werden kann.
Mittwoch, 3. April 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 93 — Seite 3
ovember vorigen
Juwelierswitwe
je Oeffentlichkeit.
ſchon der frühere
r der Witwe Graß,
ſuchungshaft, da ſich
die alte, 67jährige
n geſchafft zu
ha=
allen Fragen und
iſt aber ſonſt ſehr
ſtreitet nachhaltig,
twe Graß etwas zu
r von der alten
ausſchließlichen
ihl er ein kleines
ſeine großen
ſehr aufgefallen.
zten iſt den Be=
der Frau Graß
ichſt unterſucht
b an der Wand,
und auch in der
farten wurden die
Nachſorſchungen
des Surmes
ods Schrrafde Tchreret
Keeftgf Koklräftel
Seltjame Geſchichten aus dem Leben.
Falls Sie glücklicher Beſitzer eines oder
meh=
rerer Perſerteppiche ſind, ſo darf ich Sie wohl
darauf aufmerkſam machen, daß Sie hier
unbe=
dingt eine Umtaufe vollziehen müſſen. Ich denke,
Sie erinnern ſich noch daran, daß kürzlich einmal
in der Zeitung ſtand, Perſien habe durch ſeine
amtlichen Vertretungen in aller Welt offiziell
mitteilen laſſen, daß es nicht mehr Perſien heiße,
ſondern Iran. Nicht mehr, — das iſt
eigent=
lich ſchon wieder nicht richtig, denn in Perſien
hieß Perſien ſchon immer Iran und niemals
Perſien. Aber wir übrigen Erdenbewohner
haben bis jetzt den unverzeihlichen Fehler
be=
gangen, dies Land nicht beim richtigen Namen
zu nennen. Wir müſſen alſo umlernen, und das
iſt gar nicht ſo einfach. Denn ſo ein Ländername
gehört doch zu dem ganz feſten Inventar in
un=
ſerem Gedächtnis, er ſitzt darin ſeit unſerer
Schulzeit und ich wette, Sie bringen ihn nicht
ſo von heute auf morgen hinaus. Und doch
müſ=
ſen wir das tun, denn man muß den Wunſch
dieſes Landes doch wohl reſpektieren, das endlich
mal ſeinen richtigen Namen hören will.
Den Japanern gehts ja gerade ſo. Sie müſſen
ſich auch dauernd gefallen laſſen, ihr Vaterland
beim falſchen Namen genannt zu hören.
Sicher=
lich iſt es Ihnen auch geläufig, daß der
eigent=
liche Name Japans Nippon iſt, aber machen Sie
jemals von dieſer Kenntnis Gebrauch? Nein,
Sie freuen ſich weiter an japaniſchem Tee,
japa=
niſchen Sonnenſchirmen und Kimonos. Und
da=
bei handelt es ſich bei dieſer
Namensverwechſe=
lung doch um etwas ſo Dummes wie einen
Hör=
fehler. Jawohl, es war ein Hörfehler
holländi=
ſcher Kauffahrteifahrer, die aus der erſten Zeit
ihrer Handelsbeziehungen zum Fernen Oſten
dieſen Irrtum mit herüberbrachten und auch
ſpäter beibehielten. Ja, unſere Hartnäckigkeit im
Feſthalten an dieſem falſchen Namen war ſo
un=
verbeſſerlich, daß ſich Japan ſelbſt, wider beſſeres
Wiſſen, beim falſchen Namen nennen mußte,
wenn es überhaupt wollte, daß man verſtand,
von wem die Rede war. Allerdings braucht man
im amtlichen Verkehr bereits ſeit 10 Jahren nur
noch den Namen Nippon. Aber das iſt eine
innerjapaniſche Angelegenheit; wir können uns
von dem Namen noch nicht trennen, mit dem
für uns die ganze Eigenart und Vergangenheit
dieſes Landes, nicht zuletzt auch ſeine ſprunghafte
Entwicklung in der neueſten Zeit, verknüpft ſind.
Wenn wir ſchon einmal auf der Suche nach
ſolchen irrtümlichen Bezeichnungen in der
Geo=
graphie ſind, können wir übrigens noch eine
Reihe ähnlicher Fälle entdecken. Daß es die
Be=
zeichnung Rußland offiziell nicht mehr gibt,
wiſ=
ſen wir zwar alle, können uns aber doch nur
ſchwer an das umſtändliche „U. d. S. S.R.”
gewöh=
nen. Viel raſcher haben wir uns an eine andere
Namensänderung gewöhnt: wer denkt heute noch
daran, daß die Hauptſtadt Norwegens noch vor
zehn Jahren den Namen Chriſtiania führte?
Das heutige „Oslo” iſt unſerer Zunge viel
be=
quemer und bereits ganz ſelbſtverſtändlich
ge=
worden.
Aber werden wir uns je daran gewöhnen,
daß Konſtantinopel jetzt den rein türkiſchen
Na=
men „Iſtanbul” führt? Wir werden es wohl
müſſen. Denn die moderne Türkei legt Wert auf
dieſe Feſtſtellung, ebenſo darauf, daß jetzt „
An=
gora” die Hauptſtadt der Türkei iſt, — oder
viel=
mehr eben nicht Angora, ſondern „Ankara”,
wie es richtig heißen muß.
Sie ſehen, wenn man ſich einmal in dies
Ge=
ſtrüpp der geographiſchen Namen begibt,
wie=
viele Fußangeln darin liegen. Ehe man ſichs
verſieht, hat man da einem Land und Volk, oder
einer ſelbſtbewußten Stadt mit einem falſchen
Namen Unrecht getan. Und wir wiſſen doch aus
eigener Erfahrung, wie ärgerlich es iſt, wenn
wir unſeren eigenen Namen irgendwie
verun=
ſtaltet auf einer Adreſſe oder in irgendeinem
Schriftſtück auftauchen ſehen. Aus dieſem Grund
habe ich hier heute an Ihre Gerechtigkeitsgefühl
für Iran, Nippon und Iſtanbul appelliert. Till.
An welchen Merkmalen erkennt man den
kitſchigen Roman? — Seine Handlungen und
Perſonen ſchweben „hoch über’m nieder’n
Erden=
leben”, in einer Sphäre, die von abgeſchmackten,
lebensfremden, phantaſtiſchen Ideen erfüllt iſt.
Nach merkwürdigen Geſetzen des Zufalls werden
da kleine Leute zu mächtigen Fürſten (des
Gel=
des oder eines Landes), tauchen Verſchollene
und Totgeglaubte unverhofft und manchmal
un=
erwünſcht wieder auf, finden Liebenden nach
vielen tränenreichen Hinderniſſen den Weg
zu=
einander und das glückliche happy end. So ein
richtiger Kitſchroman iſt immer aus
Geſcheh=
niſſen, Gefühlen und Zufällen
zuſammenge=
braut, wie ſie im Leben niemals vorkommen.
Oder.. .? Folgt das Schickſal etwa doch den
Geſetzen des Kitſches? Die folgenden drei
wah=
ren Schickſalsberichte aus unſerer Gegenwart
können einen ſtutzig machen.
Dieſe Geſchichte kam während einer
Gerichts=
verhandlung in Budapeſt vor einigen Wochen
ans Tageslicht. Ein Roman in drei Kapiteln.
1. Kapitel: Im Jahre 1915. Der Budapeſter
Kaufmann Franz Klein erhält den
Stellungs=
befehl und wird mit ſeinem Regiment nach
Galizien geſchickt. Kurz vor der Fahrt zur Front
heiratet Klein ein hübſches junges Mädchen.
Die junge Frau erhält regelmäßig Briefe von
ihrem Mann. Vom Sommer 1917 ab hören alle
Nachrichten auf, Franz Klein iſt vermißt. Erſt
1919 erfährt Gabriele Klein, daß ihr Mann in
ruſſiſche Gefangenſchaft geraten, nach dem
Kau=
kaſus verſchleppt und dort an Typhus geſtorben
ſei.
Die junge Witwe, die in wirtſchaftlicher Not
für ihr Töchterchen ſorgt, das den Vater nie
ge=
ſehen, entſchließt ſich 1924, den Bankprokuriſten
Kovacs zu heiraten. Doch ſchon nach
zweijäh=
riger Ehe ſtirbt der zweite Gatte, und Mutter
und Tochter ſtehen wieder allein in der Welt.
2. Kapitel: Im Sommer 1917 iſt der
Infan=
teriſt Klein zwar gefangen und nach dem
Kau=
kaſus verſchleppt worden. Doch am Typhus iſt
dort nicht er, ſondern ein mitgefangener
Namensvetter geſtorben. Franz Klein aber
wird in ein ſibiriſches Bergwerk gebracht. Erſt
im Jahre 1926 gelingt ihm die Flucht aus der
Sklaverei, nach mancherlei Abenteuern gelangt
er nach Wladiwoſtok und von hier aus nach
Japan. Mehrere Jahre verbringt er dann in
Amerika. Endlich packt ihn die Sehnſucht nach
Heimat und Gattin, und Ende 1934 iſt er
wie=
der in Budapeſt. Doch ſeine Nachforſchungen
nach ſeiner Frau bleiben erfolglos, weil er ja
nicht weiß, daß ſie inzwiſchen geheiratet und
einen anderen Namen hat. So glaubt Franz
Klein ſchließlich, ſie ſei geſtorben.
3. Kapitel: Die 19jährige Tochter der Frau
Gabriele Kovacs lernt auf einem Maskenball
in Budapeſt einen Pierrot kennen, der ihr den
Hof macht und täglich Blumen, in ihr Haus
ſchickt. Da er ernſte Abſichten zeigt, lädt das
Mädchen den Verehrer, einen ernſten, nicht
mehr ganz jungen Herrn, mit dem
Einverſtänd=
nis ihrer Mutter in ihre Wohnung ein.
Am nächſten Tage erſcheint der Werber im
Hauſe der Frau Kovacs. Das Mädchen führt
ihn zu der Mutter. Doch als Frau Gabriele ihm
ins Geſicht ſieht, wird ſie plötzlich bleich und
fällt in Ohnmacht. Sie hat in dem Verehrer
ihrer Tochter den totgeglaubten Franz Klein
erkannt.
Das Budapeſter Gericht hat die Aufgabe,
über die Gültigkeit der zweiten Ehe der Frau
Klein zu entſcheiden.
In Südamerika iſt kürzlich ein Südſeekönig
eingetroffen, der allerlei Gebrauchsgegenſtände,
Werkzeuge und Waffen einhandelte. Zur
Ver=
wunderung der amerikaniſchen Reporter iſt
die=
ſer König ein Weißer, und wie er erzählt, ſogar
ein Deutſcher. Er heißt eigentlich Franz Hefele,
und ſeine Vorfahren waren ſchwäbiſche Bauern.
Sein Vater wanderte nach Südamerika aus,
wurde in einer Mittelſtadt Schuſter und
über=
ließ nach ſeinem Tode dem Sohn die gutgehende
Werkſtatt.
Franz Hefele brachte es durch Fleiß und
Ge=
ſchäftsſinn allmählich zu Wohlſtand und
Ver=
mögen. Als er ein paar tauſend Dollars
zu=
ſammengeſpart hatte, verkaufte er die
Werk=
ſtatt, erwarb ein großes Segelboot und begann
darauf eine Weltreiſe. Er kam bis in die
Süd=
ſee und wurde vom Sturm auf eine einſame
Inſel verſchlagen, die ihm ſo behagte, daß er
dort blieb. Das iſt die Inſel Umea, weit
abge=
legen von allen Schiffahrtslinien und den
großen Inſelgruppen der Südſee. 2000 Farbige
wohnen auf ihr, ſie werden von einem abſolut
regierenden König beherrſcht. Der König war
ſchon ſehr alt, als Hefele ankam. Und weil der
weiße Fremdling ihm mit großem Geſchick bei
ſeinen Regierungsgeſchäften half und ſich baid
die Freundſchaft der Inſulaner erwarb, wählten
ſie ihn nach dem Tode, des alten Königs zum
König von Umea.
Sechs Jahre regiert König Franz nun auf
Umea, und er hat nach ſeinen eigenen Worten
wenig Luſt, wieder in ziviliſierte Gegenden
zu=
rückzukehren.
Dieſe Seſchichte habe ich ſelbſt miterlebt.
Vor einigen Jahren machte ich mit einem
Freunde mangels anderer Beſchäftigung eine
Fotografie=Geſellſchaft auf. Wir beſaßen eine
ſchöne Kamera, ein Stativ und eine Anzahl von
Rollfilmen. Mein Freund Erich war der
Foto=
graf und ich der „Begleiter”
Wir gingen auf die Höfe der Berliner
Miethäuſer. Erich ſtellte den Apparat auf, ich
ging an alle Wohnungstüren und alarmierte die
Hausbewohner. Alsdann ſtreckten ſie die Köpfe
durch die Fenſter, und Erich knipſte die mit
Köpfen geſpickten Hauswände. Zu Hauſe
ver=
größerten wir die Aufnahmen und verkauften
ſie an die Mieter.
Einmal hatten wir die Fronten eines großen
Hauſes im Oſten aufgenommen und wanderten
fröhlich heim. Erich begann zu entwickeln und
zu vergrößern. Stolz betrachtete er die
wohl=
gelungenen Bilder — da ſtieß er plötzlich einen
Schrei aus und tanzte wie ein Wahnſinniger
im Zimmer umher. Erſt nach einiger Zeit
be=
ruhigte er ſich und erzählte:
Vor einiger Zeit hatte Erich eine junge
hübſche Dame kennen gelernt. Sie hatten in
einem Ballhaus zuſammen getanzt, eine
Mond=
ſcheinpromenade hatte den Sachverhalt „Liebe
auf den erſten Blick” ergeben, und beim Abſchied
beſchloſſen die beiden, ohne ſich jedoch Namen
und Adreſſe mitgeteilt zu haben, eine neue
Zu=
ſammenkunft am nächſten Sonntag. Drei Tage
danach wurde Erich von einem Auto
angefah=
ren, lag drei Wochen im Krankenhaus und
ver=
ſäumte natürlich ſein Stelldichein mit der
unbe=
kannten Freundin. Er war todunglücklich und
trauerte lange der Entſchwundenen nach. Und
nun, bei der Vergrößerung unſerer letzten
Häu=
ſeraufnahme, hatte er plötzlich in das Geſicht der
verlorenen Gelievten geſchaut, das ihm aus
einem Fenſter im zweiten Stock entgegenblickte!
Die Wiederſehensfreude war auf beiden
Sei=
ten groß. Und — es gibt mir geradezu einen
Riß, mit einem happp end nach der Art der
Courths=Mahler ſchließen zu müſſen, aber es iſt
wirklich ſo geſchehen: Ein Jahr ſpäter heirateten
die beiden durch die Fotografie vereinten
Lie=
foe.
besleute . . .
Die Haartracht bringt es an den Tag,
ob eine Moki=Indianerin noch „zu haben” iſt
oder ob ſie bereits verheiratet iſt. Während die
verheiratete Moki=Indianerin, eine ſehr ſchlichte
Haartracht führt, wird das Haar der
heirats=
fähigen Töchter ſo kunſtfertig verflochten, daß es
einer geöffneten Kürbisblüte ähnlich iſt.
Bei Familie Pelikan.
Das kleine
Grammophon.
Von Vera Crgener.
Es kam in einem rieſigen Saal auf die
Welt, und ſein Leben begann damit, daß es
ſorgfältig verpackt und in eine andere Stadt
geſchickt wurde.
Was Wunder alſo daß es glaubte, zum
Reiſen geboren zu ſein, und es übel nahm,
wenn es ſpäter einmal zu Hauſe bleiben
mußte und nicht von ſeinen jeweiligen
Be=
ſitzern überallhin mitgenommen wurde. Es
war klein und zierlich — Kofferapparat hieß
es im Katalog —, und die Blicke mancher
Vorübergehenden blieben wohlgefällig darauf
haften, als es in einem Schaufenſter auf der
Hauptſtraße ſtand.
„Hübſch”, ſagten ſie und dachten daran, daß
man ſich doch ſo etwas eigentlich auch einmal
kaufen müßte. Ein paarmal wurde das kleine
Grammophon auch aus dem Fenſter
heraus=
genommen, und dann mußte es ſpielen, aber
es fand ſich ſo leicht kein Käufer, denn es war
ein ſogenannter Luxusapparat und nicht eben
billig.
Es träumte davon, daß es einmal die
Fjorde Norwegens ſehen würde und die blauen
Wogen des Mittelmeers, und heimlich flüſterte
es ſogar mit ſeinen Kameraden davon, daß
es doch auch gar nicht unmöglich ſei, daß es
einmal bis zu den Pyramiden Aegyptens
ge=
langen würde.
Es war eben noch ſehr jung, das kleine
Grammophon, und wußte nicht, daß man über
ſeine Wünſche und Träume beſſer nicht ſpricht,
und daß ſie nur dann in Erfüllung gehen.
wenn man ſie für ſich zu behalten weiß.
Eines Tages nun betrat ein junger Mann
den Laden, der dem kleinen Grammophon auf
den erſten Blick gefiel, und der auch ſeinerſeits
Wohlgefallen an dem kleinen zierlichen Ding
fand. Er ließ es ſich vorſpielen, prüfte es mit
einer leiſen Nadel und mit einer lauten, wollte
einen Tenor hören und eine Orcheſterplatte
und ſchien im ganzen nicht abgeneigt, es zu
kaufen. Das Herz des kleinen Grammophons
ſchlug höher vor Freude, und im Geiſte ſah
es bereits alle Länder vor ſich, die der junge
Mann mit ihm bereiſen würde, und es wollte
ihm ein guter, zuverläſſiger Begleiter ſein.
„Ich werde ihm nur frohe Stunden bereiten”,
nahm es ſich vor, und dann ſang es das
hohe C und freute ſich über die Maßen, daß
ihm das ſo mühelos gelang. Denn nun würde
ſich doch wohl der junge Mann zum Kauf
ent=
ſchließen, nicht wahr?
Es blickte ihn erwariungsvoll an, aber der
junge Mann ſchien noch nicht ganz zufrieden.
„Sehr hübſch”, ſagte er, „aber” und hier
glitten ſeine Augen über den Apparat, „ich
hätte es eigentlich lieber in rot.”
Das kleine Grammophon war blau, von
einem hübſchen, heiteren Lichtblau, und es
konnte ſich gar nicht vorſtellen, wie ein Menſch
überhaupt auf die Idee kommen konnte, ein
rotes Grammophon beſitzen zu wollen.
„Lächerlich”, dachte es, „einfach lächerlich”,
aber es mußte ſich mitanhören, wie der
Ver=
käufer eilfertig verſicherte, daß man den
Apparat natürlich in jeder nur gewünſchten
Farbe beſorgen könnte, und daß das keinerlei
Schwierigkeiten mache. Und daraufhin geſchah
es, daß es wieder zurück ins Schaufenſter
ge=
ſtellt wurde und gerade noch ſehen konnte, wie
der junge Mann einen prachtvollen Wagen
beſtieg und davonfuhr.
„Das war nun meine erſte Liebe”, dachte es
kummervoll und weinte, weil es glaubte, daß
es eine unglückliche Liebe geweſen ſei. Es
konnte damals noch nicht wiſſen, daß es nur
gekränkte Eitelkeit war, und daß die einem
Herzen lange nicht ſo wehe tut.
Aber was es nun auch geweſen ſein mochte,
jedenfalls bekam ſein Ton dadurch einen
be=
ſonders ſchönen Klang, und es dauerte gar
nicht lange, da war das kleine Grammophon
verkauft. Es kam in eine herrliche Villa in
einem Park und wunderte ſich über die Maßen,
daß die Möbel in dem Zimmer, in dem es
Aufſtellung fand, alle genau ſo lichtblau waren,
wie es ſelbſt, und daß ſogar die Vorhänge
an den Fenſtern die gleiche Farbe hatten.
„Wahrſcheinlich iſt das meinetwegen erſt
alles eingefärbt worden”, dachte es bei ſich und
war nicht wenig ſtolz darauf. Sich vorzuſtellen,
daß eines kleinen Grammophons wegen ſo viel
Umſtände gemacht wurden! (Es hat übrigens
nie erfahren, daß es ſelbſt nur gekauft worden
war, weil das Lichtblau ſeines Koffers ſo
aus=
gezeichnet in dieſes Zimmer paßte, und weil
man bisher noch nirgends etwas Aehnliches
gefunden hatte.)
Benutzt wurde es wenig, und nur der
Sohn des Hauſes drehte es manchmal auf.
Er war zwar nicht ſonderlich muſikaliſch, aber
er behauptete, daß er bei Muſikbegleitung
beſſer arbeiten könne, und während er alſo eine
gelehrte Abhandlung über die Geſteinsſchichten
der Tertjärzeit ſchrieb, ſang das kleine
Gram=
mophon von dem „Long toay to Tipparary”
Es ſang dieſes Lied mit ſehr viel Gefühl,
denn es hatte ja ſchließlich ein Herz in der
Bruſt und auch ſchon ſein erſtes Erlebnis hinter
ſich, und als es ungefähr zwanzigmal geſungen
hatte, da nahm es der Sohn des Hauſes zu
ſeiner Freundin mit.
Die Freundin war jung und hübſch und
wohnte in einem großen Atelier irgendwo
draußen an der Peripherie der Stadt. Es
waren nicht ſehr viel Möbel in dieſem Atelier,
aber doch ein Gaskocher und eine Beethoden=
maske, und in einer Ecke ſtand ein größer,
ge=
blümter Großvaterſtuhl, in den das kleine
Grammophon liebevoll und vorſichtig geſetzt
wurde.
Von dort erhob es ſich auch fürs erſte nicht
wieder, denn es gefiel der Freundin, und ſie
bat, es doch eine Zeitlang behalten zu dürfen.
Der Sohn des Hauſes wollte es zwar zuerſt
nicht da laſſen, denn es gehört ja nicht ihm,
aber ſchließlich gab er doch nach, und nun
be=
gann für das kleine Grammophon eine ſchöne
Zeit. Es bekam faſt jeden Tag eine neue
Platte geſchenkt, und ihm ſchien faſt, als ſei
eine immer noch ſchöner als die andere. Es
lernte Mozart kennen und Schumann, und es
bebte vor Freude, als es zum erſtenmal in
ſeinem Leben eine Beethoven=Sinfonie ſpielen
durfte. Das war wahrlich eine ſchöne Zeit, und
das kleine Grammophon wünſchte, daß ſie nie,
nie enden möge. Vielleicht, dachte es, war das
noch ſchöner als Reiſen, und es war töricht
von ihm geweſen, ſich immer nur nach fremden
Ländern zu ſehnen.
Aber dann geſchah es plötzlich, daß es
wirk=
lich mitgenommen wurde auf eine Reiſe, und
als es über den Brenner fuhr und in das
Land Italien hinab, da jauchzte ſein kleines
Herz. Uind es machte ihm nichts aus, daß
es wochenlang faſt unbenutzt in einem
Hotel=
zimmer herumſtand, und daß es keine andere
Ausſicht hatte, als auf einen ſchmutzigen Kanal
und das Haus gegenüber, das ſo hoch und
düſter war, daß man kaum den Himmel
dar=
über ſehen konnte. Es wußte nicht, daß es
in Venedig war, wo die Tauben von San
Marco, die Fremden grüßten und eine ſtrahlende
Sonne den Lido beſchien, es wußte nur, daß
es verreiſt war, und das allein machte es
glück=
lich, glücklich, glücklich.
Aber als es dann nach Hauſe kam, trug es
zuar ein paar bunte Hotelzettel auf ſeinem
Koffer, aber es hatte von der langen Reiſe
Seite 10 — Nr. 93
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 3. April 1935
Einwickelpapier — mit Gold aufgewogen.
Rlte Akten von hiſtoriſchem Wert. — Schuberts Nachlaß lollte in
den Müll. — Ddie Entdcckung des „Urfauft‟
Von Eberhard Adrian.
In türkiſchen Zeitungen ſtand vor einiger Zeit
ein Aufruf, nach dem ſich alle jene Kaufleute und
Krämer melden ſollten, die alte türkiſche Akten
zentnerweiſe als Einwickelpapier gekauft hatten.
Was ſie für wenige Pfennige erſtanden hatten,
ſollte ihnen jetzt, wenn ſie es wiederbrachten, mit
vielen Pfund aufgewogen werden. Dieſe Akten,
die als völlig wertlos im Zug des großen
Auf=
räumens in Iſtanbul verſchleudert worden waren,
hatten ſich nämlich als Geſchichtsquellen erſten
Ranges erwieſen und die Gelehrten hatten mit
Recht dagegen Einſpruch erhoben, daß man mit
dieſem wertvollen Material ſo leichtſinnig
um=
gehe. Hoffentlich iſt alſo noch etwas von dieſem
„Einwickelpapier” übrig geblieben.
Das erinnert an ein ähnliches Ereignis in
Berlin. Vor mehreren Jahren veräußerte ein
preußiſches Miniſterium einige Wagenladungen
alter, vergilbter Akten als Altpapier. Es
han=
delte ſich meiſt um alte Petitionen und
Landrats=
berichte, die durchſchnittlich ein Jahrhundert alt
waren. Wenige Wochen danach gab es in dem
betreffenden Miniſterium eine erhebliche
Auf=
regung — es hatte ſich nämlich erwieſen, daß
das „Packpapier” wertvolles Material zur
Ge=
ſchichtserforſchung war und zahlreiche
handſchrift=
liche Vermerke von Stein, Hardenberg und
ande=
ren bedeutenden Perſönlichkeiten der damaligen
Zeit trug. Es gelang glücklicherweiſe, den
größ=
ten Teil der „Makulatur” der Vernichtung zu
entreißen.
Schattenſpiele bei Frühjahrsbeginn.
Während die Fenſtermaler bei der Arbeit ſind
malt die Lenzſonne auf der Häuſerwand die
ſchönſten Schattenfiguren.
gelitten und war nicht mehr das was es
ge=
weſen war. Und deshalb wechſelte es ſeinen
Beſitzer, und diesmal war es ein junger Mann,
der es erwarb.
Er gefiel ihm nicht ganz ſo gut wie der
erſte, den es in ſeinem Leben geſehen hatte,
aber er war nett und freundlich und
außer=
ordentlich behutſam mit dem kleinen
Gram=
mophon. Er pflegte und putzte es, wie es ſich
gehörte, und bald war nichts mehr davon zu
ſpüren, daß es ſich auf der Reiſe einen Knacks
geholt hatte.
Sein Ton hatte wieder den alten Klang,
und alle Freunde des jungen Mannes
be=
haupteten, noch nie etwas ſo Schönes gehört
zu haben. Es wurde ſehr viel getanzt nach
ſeiner Muſik, und es lernte den richtigen,
aus=
gelaſſenen Frohſinn der Jugend kennen. Es
mußte oft Nächte hindurch ſpielen, und
manch=
mal beſchwerten ſich die Nachbarn über den
Lärm, aber das hatte keinen anderen Erfolg
als den, daß der Ton des kleinen Gramophons
nur durch Kiſſen und Decken gedämpft wurde,
und daß es im übrigen unbeirrt weiter
ſpielen mußte.
Es wunderte ſich oft, daß es nicht heiſer
wurde, und im Geheimen ſehnte es ſich nach
dem großen Atelier zurück mit der Beethoven=
Maske und dem Gaskocher. Damals, das
wußte es jetzt, hatte ſein Herz gelebt und das
Schönſte in ſich aufgenommen, deſſen ein
kleines Grammophon überhaupt fähig war.
Und dann wollte es der Zufall, daß nach
vielen Jahren des Umherwanderns, und
nach=
dem es ſich in Leihhäuſern und auf
Fund=
ſtellen herumgetrieben hatte, es wiederum in
ein Atelier verſchlagen wurde, und daß wieder
ein Mädchen ſein Beſitzer wurde. Ein großes
dunkelhaariges Mädchen mit einem ſchmalen
blaſſen Geſicht und ſehr großen, grauen Augen
unter den ſchweren Lidern.
Zuerſt gefiel es dem kleinen Grammophon
In eine Wiener Papiermühle bei Aſpern kam
in den achtziger Jahren des vorigen
Jahrhun=
derts ein Ballen „aerariſchen” Papiers, das zur
Vernichtung beſtimmt war. Der Ballen ſtand
wochenlang im Freien und platzte eines Tages.
Ein Wiener Archivar, der in der Nähe ſeine
Sommerfriſche verlebte, ſtöberte zum Zeitvertreib
in den alten vergilbten Papieren und erkannte
zu ſeiner Freude, daß es ſich um Akten mit
hand=
ſchriftlichen Vermerken von Maria Thereſia,
Kaunitz, Joſef II. und anderen Perſönlichkeiten
handelte, Papiere von faſt unerſetzlichem Wert
für den Forſcher.
Der Wiener Kapellmeiſter Johann Herbeck
betrat im Jahre 1857 einen Wiener Muſikladen
und ſtolperte beinahe über einen Stoß alten,
vergilbten und verſtaubten Notenpapiers. Der
Ladenbeſitzer brüllte ſein Faktotum an, warum
er den „Miſt” nun ſchon den zweiten Tag hier
herumliegen laſſe, anſtatt ihn endlich auf den
Müll zu ſchmeißen, wie angeordnet. Herbeck griff
zerſtreut nach einem Blatt, das ſich von dem
Stapel losgelöſt hatte und bekam plötzlich
hef=
tiges Herzklopfen: er hielt ein von Franz
Schu=
bert beſchriebenes Notenblatt in der Hand.
Kurz=
um, der „Miſt” enthielt einen großen Teil des
Schubertſchen Nachlaſſes und brachte viele
tau=
ſend Gulden ein, mehr als der arme „
Schwam=
merl” ſein ganzes Leben verdient hatte. Unter
ähnlichen dramatiſchen Umſtänden fand ja auch
bekanntlich Robert Schumann im Jahre 1838
Schuberts „Unvollendete” auf.
Sehr hübſch iſt auch die Geſchichte, wie Erich
Schmidt Goethes „Urfauſt” auffand. Ein
ent=
fernter Nachkomme eines ehemaligen
Weimari=
ſchen Hoffräuleins ließ ihm berichten, daß er in
Dresden im Nachlaſſe einer Verwandten Goethe=
Papiere gefunden habe. Er halte es für wertloſes
Zeug, aber vielleicht lohne ſich eine Durchſicht.
Als Erich Schmidt ſich in Dresden über den
Pa=
pierhaufen hermachte, fand er dieſe abſchätzige
Anſicht ſogar beſtätigt. Es waren meiſt
Abſchrif=
ten bekannter Goetheſcher Gedichte. Auch einige
Szenen aus dem Fauſt will er eben beiſeitelegen,
als ſein Blick auf ein paar Verſe fällt, die er
in einer ganz anderen Faſſung kennt. Er
betrach=
tet die Blätter genauer, und der Abweichungen
werden immer mehr. Es war der „Urfauſt”, den
er auf dieſe Weiſe in einer Abſchrift entdeckt
hatte. Fräulein von Goeſchhauſen, ſo hieß das
weimariſche Hoffräulein, hatte ihn in ihren
Mußeſtunden abgeſchrieben und ſich dabei
ſicher=
lich nicht gedacht, daß ausgerechnet ihre Abſchrift
einmal das Einzige ſein werde, was vom
Ur=
fauſt übrig geblieben iſt.
Wußten Sie das ſchon?
Das Abrichten der Tanzbären iſt eine
große Tierquälerei. Die jungen Bären kommen
in große Keſſel, unter denen Feuer angemacht
wird. Die armen Tiere richten ſich auf, um die
Fußſohlen zu ſchützen und treten hin und her.
Dazu wird Muſik gemacht. Hört der Bär nun
dieſe Muſik, ſo richtet er ſich aus Angſt auf
und tanzt.
Der Erreger der Malaria oder des
Wech=
ſelfiebers iſt ein winziges Tierchen, das im Blute
lebt, die roten Blutkörperchen befällt, raſch
her=
anwächſt und dann in einzelne Teilſtücke zerfällt,
die wieder neue Blutkörperchen befallen. Der
Zerfall iſt ſtets mit dem Fieberanfall verbunden.
Der Paraſit wird durch die Fiebermücke
über=
tragen.
Geht man auf einem Höhenweg in den
Alpen, etwa im Algäu, und kommt um eine
Felsnaſe herum, ſo hört man oft einen lauten
Pfiff ähnlich dem Pfeifen über zwei Finger.
Es ſind die Warnungspfiffe der
Murmel=
tiere, die darauf ſchnell in ihren Höhlen
verſchwinden.
nicht ſo recht bei dieſem Mädchen, denn es
ſpielte immer nur die gleichen Platten, und es
geſchah nicht ſelten, daß es dabei von einer
ſeltſamen Schwermut ergriffen wurde. Der
Duft irgendeiner Erinnerung mußte für das
Mädchen an dieſen Platten hängen, und das
kleine Grammophon konnte nicht begreifen,
weshalb es ſie dann immer wieder ſpielte.
Man mußte ſich doch einmal losreißen
können von den Dingen, die einem wehtaten,
dachte es, und durfte nicht noch unnötig in
ſeinem Schmerze wühlen. Ihm fiel der junge
Mann ein, um den es ſeinen erſten Schmerz
gelitten und der es ſo grauſam verletzt hatte
in ſeiner Eitelkeit. Es hatte inzwiſchen viel
geſehen und viel gelernt in ſeinem Leben und
es kannte die Heiterkeit der Menſchen ebenſo
wie ihre Melancholie. Jedes ihrer Gefühle
hatten ſie dem kleinen Grammophon
anver=
traut, und es konnte wohl behaupten, daß es
nun die menſchliche Seele kenne.
Und deshalb tat ihm das Mädchen leid.
das ſich ſelber ſo quälte, weil es von ſeinen
Erinnerungen nicht loskam. Es überlegte, wie
es ihm wohl helfen könne, und als es gerade
beim beſten Ueberlegen war, da ſchien das
Mädchen ſelber zu einem Entſchluß gekommen
zu ſein. Mit raſchem Griff legte es eine
be=
ſtimmte Platte auf das kleine Gramophon,
nahm den Hörer vom Telephon, wählte nach
kurzem Zögern eine Nummer, und als ſich
dann drüben der Teilnehmer meldete, ließ es,
ohne ein Wort zu reden, die Platte laufen.
Und dann geſchah es, daß ſich nach nicht
allzu langer Zeit die Tür des Ateliers öffnete,
daß ein großer, ſchlanker Mann hereinkam
und mit ausgeſtreckten Händen auf das
Mäd=
chen zuging. Und da ſah das kleine
Gram=
mophon ein, daß es ſich in der Beurteilung der
Sachlage geirrt haben müſſe und daß es noch
lange nicht von ſich behaupten könne, die
menſchliche Seele zu kennen.
Unbekannte Liebesbriefe
einer Kaiſerin.
Von E. K.
Etwa dreihundert unbekannte Briefe der
Zarin Katharina II. von Rußland ſind kürzlich
erſt aufgefunden worden. Faſt alle dieſe
Sendungen ſind früh beim Erwachen
geſchrie=
ben und alle ſind an ein und dieſelbe
Perſon gerichtet. Alle Briefe ſind an Potemkin
geſchrieben, der unter den Liebhabern der
Kai=
ſerin Katharina vielleicht der einzige war, den
ſie wirklich geliebt hat. Er hatte wohl auch den
größten Einfluß auf ſie und ihre
Herrſchertätig=
keit. Und Potemkin war auch der einzige Mann,
der ſich rühmen konnte, die „Ruhe eines
Kop=
fes, der in der ganzen Welt für einen der beſten
Europas gilt”, dieſe Ruhe geſtört zu haben!
Denn in Potemkin verliebte ſich Katharina
kopflos. In allen den kleinen Briefen iſt die
große Kaiſerin nur liebende Frau; da iſt
wirk=
lich nichts zu ſpüren von der allmächtigen
Herr=
ſcherin aller Reußen. Wechſelnd nach Launen
und Einfällen ſchreibt ſie einmal intim
vertrau=
lich, dann wieder geiſtvoll und lebendig, um an
einem anderen Tag kühl und zurückhaltend oder
gar abweiſend zu ſein. Und es iſt amüſant, wie
dieſe zügellos ehrgeizige Zarin ihren Liebaber
anredet, und man vergißt, daß es eine kluge
Frau iſt, die da ſchreibt, denn wie alle verlieste
Menſchen braucht ſie Koſenamen und =worte:
„geliebter Täuberich, kleines teueres Herz, es
fehlt nicht der Goldfaſan, und am häufigſten
kehrt „Tütü” wieder. Die Briefe brauchten keine
weite Reiſe zu unternehmen; Potemkin wohnte
im Schloß und ein Page mußte den Liebesboten
ſpielen. Erſt jetzt, nach zweihundert Jahren,
fand man die alte Schatulle wieder, in welcher
Potemkin ſorgfältig die kleinen Liebeszettel
ſeiner Kaiſerin verwahrt hielt.
Röſtbrot — eine delikatelſe.
Röſtbrot bietet nicht nur die beſte und
wohl=
ſchmeckendſte Verwendungsmöglichkeit für
Back=
warenreſte, ſondern kann in geſchmackvoller
Darbietung einen wahren Gaumengenuß
dar=
ſtellen. Die Engländer, die mindeſtens einmal
am Tage, nämlich zum Frühſtück, Röſtbrot eſſen,
ſind uns hierin über. Röſtbrot iſt bekömmlicher
als Friſchgebäck, weil ihm der ſtarke
Waſſer=
gehalt entzogen wird. Wenn man kranken oder
geſchwächten Menſchen Zwieback verabreicht, ſo
kommt dieſer geſundheitliche Grundſatz darin zur
Anwendung. Ferner bietet Röſtbrot den
Vor=
teil, als warme Mahlzeit zu dienen. Friſch
ge=
röſtetes Brot beſitzt einen unnachahmlichen
Wohlgeſchmack, den jedermann gerne anerkennt.
Die Engländer ſind in der Garnierung und
Darbietung verſchiedener Röſtbrote Meiſter.
Eine der beſten Zuſammenſtellungen beſteht im
Belegen ſolcher viereckiger Brote mit
angebra=
tenem Räucherſpeck, der mit Paprika leicht
be=
ſtäubt werden ſoll. Will man beſonders üppig
ſein, ſo wird das Ganze mit Butter beträufelt
und noch einen Augenblick überbacken.
Röſtbrot, das mit heißem Rindermark
be=
ſtrichen wurde ſchmeckt beſonders als Beigabe
zur Rinderbrühe vorzüglich. Man kann auch
entgräteten Bückling, der mit Paprika beſtäubt
iſt, als Belag wählen.
Zu den einfachſten, aber ſehr bekömmlichen
Zuſammenſtellungen gehört Röſtbrot mit
But=
ter und Marmelade, das jeder Hausfrau
be=
kannt iſt. Cheſterkäſe eignet ſich ebenfalls ſehr
gut. Käſereſte werden geſammelt, dann
ge=
ſchmolzen (indem man ſie in Butter oder Fett
anbrät und vorſichtig zu einer Maſſe rührt)
und als Aufſtrichmaſſe für Röſtbrot verwendet.
Belegt man das Brot zunächſt mit Räucherlachs,
um darüber eine Käſemaſſe zu ſtreichen, und
überbäckt man dann noch kurz, ſo entſteht eine
Platte, die ſelbſt dem verwöhnteſten Gaumen
mundet. Nicht vergeſſen ſei ſchließlich die
Zu=
ſammenſtellung von Apfelſcheiben mit friſchem
oder geſchmolzenem Streichkäſe, die gerade auf
Röſtbrot beſtens wirkt.
Gerichte aus Reſten.
Reſte in der Küche ſollen nach Möglichkeit zu
neuen, leckeren Gerichten umgewandelt werden;
auf dieſe Weiſe kann man das Abendbrot aus
Mittagsreſten zuſammenſetzen und ſpart
erheb=
lich, es iſt ſogar anzuraten, beim Einkauf von
Fleiſch und Fiſch etwas mehr zu kaufen, als man
zum Mittageſſen braucht; man behält dann etwas
übrig und ſpart weſentlich an Zubereitungszeit.
Man braucht nur einmal zu vergleichen, was
aufgeſchnittener kalter Braten im Fleiſcherladen
koſtet, und wie verhältnismäßig billig man
die=
ſen köſtlichen Aufſchnitt ſelber herſtellen kann,
wenn man nur ein genügend großes Stück Fleiſch
zum Mittageſſen gebraten hat.
Uebriggebliebener gekochter Fiſch wird
fein zerpflückt, von den Gräten befreit, mit einer
Mayonnaiſe überzogen und mit Eier= und
To=
matenſcheiben verziert. Man kann auch eine
Ma=
rinade aus Eſſig, ein wenig Zucker, etwas Waſſer,
ein klein wenig Pfeffer darüber geben und den
Salat ebenfalls hübſch verzieren. Gebratener
Fiſch wird gleichfalls in eine Marinade gelegt
und mit Zwiebelſcheiben belegt. Hält ſich
tage=
lang.
Aus Fleiſchreſten wird man gern ein Haſchee
bereiten. Fünf Taſſen in feine Würfel
geſchnitte=
nes Reſtefleiſch, einerlei oh Wild, Geflügel, Kalb,
Schwein oder auch mancherlei gemiſcht, wird in
eine Soße getan, die man bereitet, indem man
2 Eßlöffel Mehl in zwei Eßlöffel Butter ſchwitzt,
dies mit 5 Taſſen Fleiſchbrühe auffüllt, dann die
übriggebleibene Bratenſoße oder etwas ſaure
Spiel auf der Straße.
Kaum, daß die erſte Frühlingsſonne die
Straßen erwärmt, ſtürmen die Kinder auf die
Straße hinaus zum lang entbehrten Spiel im
Freien. Hier ſieht man ſie beim „Himmel=und=
Hölle”=Spiel, das zu den älteſten bekannten
Spielen gehört und wahrſcheinlich urſprünglich
bei unſeren Ahnen myſtiſche Bedeutung hatte.
Sahne (oder auch nur ein wenig Milch) daran
gibt und nun etwas gemahlenen weißen Pfeffer
und ein wenig Tomatenpüree zuſetzt, die Soße
vom Feuer nimmt und ſie mit einem gut in
Milch verquirlten ganzen Ei abzieht. Man tut
dann die Fleiſchwürfel hinein und läßt das ganze
ſchnell noch einmal aufkochen. Inzwiſchen hat
man einen guten Kartoffelbrei bereitet aus
einem Pfund geriebenen, gekochten Kartoffeln,
die man mit 1 Taſſe Milch und etwas Salz
ver=
rührt hat. Die Hälfte des Kartoffelbreis tut man
in eine gut mit Butter ausgeſtrichene feuerfeſte
Schüſſel, macht eine Vertiefung in die Mitte
und legt das Haſchee, das recht dick ſein muß,
hin=
ein. Hieraus breitet man den Reſt des
Kartoffel=
breis darüber, beſtreicht die Oberfläche mit
zer=
laſſener Butter, beſtreut ſie mit Semmelmehl und
backt das Gericht bei guter Hitze etwa 45
Minu=
ten im Ofen.
Fleiſchpudding. Die Fleiſchreſte werden
recht fein gewiegt. Man bräunt 1½ Teelöffel
Zwiebeln in ein wenig Butter. Hierauf bereitet
man aus 80 Gramm Butter und 100 Gramm
Mehl eine Mehlſchwitze, worauf man die
Zwie=
beln und ½ Liter kochende Milch zuſetzt. Man
nimmt die Soße vom Feuer und tut, ſobald ſie
etwas abgekühlt iſt, unter kräftigem Rühren
drei Eier hinein. Nun gibt man das gewiegte
Fleiſch hinzu, ſchmeckt die Maße mit Salz,
wei=
ßem Pfeffer und ein wenig Zucker gut ab und
miſcht das zu feſtem Schau geſchlagene Weiß der
rei Eier darunter. Die Maſſe wird in eine gut
mit Fett ausgeſtrichene und mit Semmelmehl
au.sgeſtreute Puddingform getan, mit dem Deckel
gut verſchloſſen und im Waſſerbade etwa 1½
Stunden gekocht. Die Form wird geſtürzt und
der Pudding mit zerlaſſener Butter und
To=
matenſoße zu Tiſch gegeben.
Bunte Farbenflecke
auf der Feſtſchüſſel.
(Unſchädliche Farben für Lebensmittel und
Speiſen.)
Betrachtet man das Schaufenſter eines
Zucker=
bäckers oder einer Feinkoſthandlung, ſo zeigt
ſich, wie ſehr die ſchöne Aufmachung, das
ſorg=
fältige Anrichten und die reizvolle Darbietung
bzw. Zurſchauſtellung einer Schüſſel die Eßluſt
und mithin den Wert der betreffenden Nahrung
zu ſteigern vermögen. In vielen Fällen bedient
man ſich hierbei der Nachahmung lebender
Vor=
bilder. Der Pudding z. B. wird in Fiſchform
zu Tiſch gegeben, das Marzipan zeigt die
täu=
ſchende Geſtalt von Kartoffeln, Karotten,
Kir=
ſchen oder Bananen; die Butter nimmt ſich in
Roſettenform vorzüglich aus. Für derartige
Zubereitungskniffe erweiſt ſich die Kenntnis
unſchädlicher Behelfe, die Nahrungsmitteln eine
andere Farbe geben können, als wertvoll.
Spinatwaſſer färbt Kartoffeln, auch Gemüſe,
grünlich; Tee=Extrakt vermag eine gelbliche
Tönung zu gewähren; Fleiſchextrakt ſorgt für
bräunliche Nuancen, Paprika wiederum für
rote. Aus dieſem Grunde wird ſchön ſervierter
Weißkäſe gerne mit einer gleichartigen
Käſe=
kugel, die man durch Paprika wälzte, verſehen.
Daß man weißes Marzipan durch Kakao rollt,
um ſein Ausſehen bräunlich, nämlich den
Kar=
toffeln ähnlich, zu machen, iſt bekannt. Roter
Rübenſaft oder Rotwein dienen ebenfalls als
Farbſtoffe. Soll eine Speiſe gelb erſcheinen, ſo
beſtreut man ſie mit Safran. Eine
Schokola=
denglaſur täuſcht ſchwarze Färbung vor. — In
dieſer Beziehung iſt die erfahrene Hausfrau
oft=
mals Künſtlerin. Die farbige Garnierung bzw.
das Abſchattieren einer Platte gehören zu den
reizvollen Arbeiten, die Freude bereiten und
für die Erfindungsgabe ſowie Phantaſie gerne
ihr Beſtes hergeben.
mmel=
und=
hurſprüng!
ilch) daran
ßen Pfeffer
die Soße
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t. Man ut
zt das ganze
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bereitet aus
Kartoffeln,
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eis tut man”
ne ſt
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uß, hin=
chüſtel.
zmittel und
Nummer 93
NarmſtädterCagblatte
Mittwoch, 3. April
eſſNeueſte!
Die Entwicklung der
Im allgemeinen geringer als 1934.
Das Internationale Arbeitsamt veröffentlicht eine Ueberſicht
über den Stand der Arbeitsloſigkeit in der Welt im erſten
Vier=
teljahr 1935. Aus dieſer Ueberſicht geht hervor, daß die
Arbeits=
loſigkeit in den erſten drei Monaten ds. Js. allgemein geringer
war als im entſprechenden Zeitraum des Vorjahres, namentlich
in Chile, Italien, Norwegen und Rumänien. Eine weitere
Zu=
nahme der Arbeitsloſigkeit gegenüber dem entſprechenden
Viertel=
jahr des Vorjahres iſt nur in Holland, Belgien, Frankreich, Polen
und Spanien zu verzeichnen. Dagegen ſind die Arbeitsloſenzahlen
im erſten Vierteljahr 1935 im allgemeinen größer als im letzten
Vierteljahr 1935.
Im einzelnen teilt der Bericht mit, daß in Deutſchland im
März 1935 2.76 Millionen Arbeitsloſe gegenüber 3,37 Millionen
im März 1934 und 2,35 Millionen im Dezember 1934 gezählt
wurden,
In England wurden im März 1935 2.37 Millionen
Arbeits=
loſe gezählt gegenüber 2,34 Millionen im März 1934 und 2,12
Millionen im Dezember 1934. In der Tſchechoſlowakei zählte man
303 000 im Februar 1935 gegenüber 268 000 im Februar 1934 und
217 000 im November 1934
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika wurden
ge=
zählt im Januar 1935 11 329 000 Arbeitsloſe gegenüber 11 323 000
im Januar 1934 und 10 671 000 im November 1934. in Italien
1,01 Millionen im Februar 1935 gegenüber 1,15 Millionen im
Februar 1934 und 969 000 im Dezember 1934.
Der Einzelhandel Anfang 1935.
Der geſamte deutſche Einzelhandel hat in den erſten beiden
Monaten des Jahres 1935 durchweg geringere Umſätze als bisher
gehabt. Nach den Berichten der Forſchungsſtelle für den Handel
und des Inſtitutes für Konjunkturforſchung werden dieſe
Rück=
gänge im weſentlichen getragen von den Waren= und
Kaufhäu=
ſern. Die Umſätze des Fachhandels lagen um 3 v. H. über denen
des Vorjahres, die der Waren= und Kaufhäuſer um 5 bzw. 5,2
v. H. unter denen im Januar und Februar 1934. Die
Umſatz=
ſteigerungen bei den Lebensmittelfachgeſchäften waren mit 6,5
v. H. im Februar ein wenig größer als im Januar und im
Jah=
resdurchſchnitt 1934. Bedeutend ungünſtigere Ergebniſſe erzielten
dagegen die Lebensmittelabteilungen der Warenhäuſer (
Umſatz=
rückgang von reichlich 10 v. H. gegenüber dem Vorjahr). — Die
ſchon ſeit Dezember feſtzuſtellende Abſchwächung in der
Umſatz=
entwicklung der Textilwarenfachgeſchäfte ſetzte ſich im Januar und
Februar weiter fort. In den beiden Monaten konnten dieſe
Ge=
ſchäfte nur wenig höhere Umſätze als im Vorjahre erzielen (plus
1,6 v. H.). Die Umſätze der Schuhwarenfachgeſchäfte waren um
knapp 4 v. H. höher als im vorigen Jahr. Beide Hauptgruppen
des Bekleidungsfachhandels haben ſeit 1932 ihre Umſätze um
ge=
nau den gleichen Prozentſatz erhöhen können (knapp 18 v. H.).
Die Umſätze der Bekleidungsabteilungen der Waren= und
Kauf=
häuſer lagen dagegen ſowohl gegenüber 1934 als auch gegenüber
1933 unter den in dieſen Jahren erzielten Einnahmen.
Gegen=
über 1934 betrug der Rückgang knapp 3 v. H. bei den
Warenhäu=
ſern und reichlich 5 v. H. bei den Kaufhäuſern, gegenüber 1933
ſogar reichlich 21 bzw. 16 v. H. — Die Umſätze der Fachgeſchäfte
für Glas= und Porzellanwaren waren Anfang 1935 um reichlich
23 v. H. höher als Anfang 1933, die der Gruppe „Haus= und
Küchengeräte” des Eiſenwareneinzelhandels um knapp 30 p. H.,
die der Gruppe Oefen und Herde” um über 40 v. H. — Die
Drogerien und Fachgeſchäfte für Uhren berichten für Februar über
gleichgroße Umſatzſteigerungen wie für Januar (9 v. H. hzw.
reichlich 5 v. H.). Die Fachgeſchäfte für Papierwaren und
Büro=
bedarf konnten nach einer Umſatzſteigerung von 13,1 v. H. im
Jahresdurchſchnitt 1934 in den erſten beiden Monaten des Jahres
1935 um reichlich 5 v. H. höhere Umſätze als 1934 erzielen — Die
Umſätze des Kraftfahrzeughandels ſchließlich waren im Februar
wiederum doppelt ſo hoch wie im Vorjahre.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Geſchäftsberichte der Faber=Bleiſtift=Gruppe für 1933.
Im nunmehr vorliegenden Geſchäftsbericht der Bleiſtiftfabrik
vorm. Joh. Faber AG., Nürnberg, für 1933 heißt es u. a., daß
auch das Berichtsjahr der deutſchen Bleiſtiftinduſtrie im
Geſamt=
geſchäft kaum eine weſentliche Beſſerung gebracht habe, obwohl
von 133c Cis 35) 7Md Abſchreibungen aufAnlagen. en iue
(505) RM. anderen Abſchreibungen ergibt ſich ein neuer Verluſt
von 344 644 (569 786) RM., um den ſich der Verluſtvortrag von
654 846 (85 060) RM. auf 999 491 RM. erhöht. Zur Bereinigung
der Bilanz wird eine Kapitalherabſetzung im Verhältnis 8:3 von
4 auf 1,50 Mill. RM. St.=A.=Kapital vorgeſchlagen. Die
Entwick=
lung der A. W. Faber Caſtell=Bleiſtiftfabrik AG., Stein b.
Nürn=
berg, iſt ähnlich verlaufen wie bei der Johann Faber AG. Es
wird vorgeſchlagen, das AK. im Verhältnis 8:5 auf 2,50 Mill.
RM. zuſammenzulegen.
Hauptverſammlungen Maxhütte — Mittelſtahl. In den
Hauptverſammlungen der Eiſenwerksgeſellſchaft Maximilianshütte
und der Mitteldeutſchen Stahlwerke A.=G. wurden die beiden
be=
kannten Abſchlüſſe genehmigt. Dementſprechend erhalten die
freien Aktionäre der Maxhütte die garantierte Dividende von
8 Prozent — In der anſchließenden Generalverſammlung der
Mitteldeutſche Stahlwerke A.=G. wurde der
Jahres=
abſchluß 1933/34 gleichfalls genehmigt ſowie die Ausſchüttung
einer Dividende von 3 Prozent. Weiterhin genehmigte die GV.
die Einziehung von nom. 5 Mill. RM. eigenen Aktien, wodurch
das Aktienkapital eine Ermäßigung auf 5 Mill. RM. erfährt.
Ueber die Geſchäftslage berichtete der Vorſtand, daß die erſten
Monate des neuen Geſchäftsjahres eine weitere Belebung gezeigt
hätten.
Die deutſchen Oelgeſellſchaften der Unilever=Gruppe. Die
Bremen=Beſigheimer Oelfabriken, Bremen,
neh=
men für 1934 die Dividendenzahlung mit 5 Prozent wieder auf.
Die erſte Hälfte des Jahres 1934 brachte innerhalb der gegebenen
Kontingentsgrenzen ein lebhaftes Geſchäft, während ſich in den
letzten Monaten die Verkaufstätigkeit auf die geringeren noch zur
Verfügung ſtehenden Oelmengen beſchränken mußte. Einſchließlich
Vortrag ſtehen 1,00 (0.24) Mill. RM. Gewinn zur Verfügung,
von denen nach der Dividendenvergütung von 5 Prozent 0,404
vorgetragen werden. — Auch die F. Thoerls Vereinigte
Harburger Oelfabriken A.=G., Harburg, nimmt, wie
be=
reits gemeldet, die Dividendenzahlung mit 5 Prozent wieder auf.
Zu einem Gewinn von 0,931 (0,09) Mill. RM. kommt ein
Vor=
trag von 0,212. Nach der Dividendenvergütung werden 0.421
vorgetragen.
Viehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 2. April. Auftrieb: 17
Och=
ſen (zum Schlachthof direkt 3) 37 (5) Bullen, 395 Kühe, 122 (5)
Färſen, 305 (29) Kälber, 1 Schaf, 810 (47) Schweine. Notiert
wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 40
bis 42, b) 37—39, c) 34—36: Bullen a) 37—38, b) 34—36, c) 28
bis 32; Kühe a) 38—39, b) 32—37, c) 25—31, d) 16—24:
Fär=
ſen a 41—42, b) 37—40, c) 32—36. d) 27—31: Kälber a) 52—54,
b) 45—51. c) 38—44, d) 30—37: Schafe nicht notiert; Schweine
a) 50—51, b) 49—52, c) 47—51. d) 46—50.
Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen vom 2. April. Der heutige
Rinder=Nutzviehmarkt war mit 860 Stück Großvieh, 197 Freſſern
und 180 Kälbern zum Verkauf beſchickt. Nach lebhaftem Handel,
bei dem beſonders Fahrvieh geſucht wurde, verblieb kleiner
Ueber=
ſtand. Es koſteten Milchkühe oder hochtragende Kühe 1. Qualität
370—500 RM.., 2. Qualität 260—350 RM., 3. Qualität 130—180
RM. Schlachtkühe 1. Qualität 180—360 RM., 2. Qualität 90 bis
150 RM., ½—¾jährige Rinder 80—120 RM., 3—2jährige
Rin=
der 125—200 RM” tragende Rinder 200—400 RM., Kälber 22
bis 23 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht.
Welt=Arbeitsloſigkeit.
Der Reichsbankausweis vom 30. März.
Die Beanſpruchung der Reichsbank zum 31. März hielt ſich
durchaus im erwarteten Rahmen, denn ſie iſt geringer als zur
gleichen Zeit des Vorjahres, in die das Oſterfeſt fiel. Die
ge=
ſamte Kapitalanlage hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche um
513,2 auf 4629,5 Millionen RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 494,7 auf 3798,8
Mill. RM., an Lombardforderungen um 8,9 auf 66,0 Mill. RM.,
an Reichsſchatzwechſeln um 7,8 auf 8,0 Mill. RM. und an
deckungs=
fähigen Wertpapieren um 1,8 auf 427,0 Mill. RM. zugenommen.
Die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren blieben bei einer
Zu=
nahme um rund 41 000 RM. mit 329,6 Mill. RM. nahezu
unver=
ändert. Die täglich fälligen Verbindlichkeiten nahmen um 19,79
Mill. RM. auf 921,64 Mill. RM. zu, wobei im einzelnen die
öffentlichen Guthaben eine ſtarke Abnahme, die privaten dagegen
eine ſtarke Zunahme aufweiſen. Die Erhöhung des Poſtens „
ſon=
ſtige Paſſiva” um 20,29 auf 209,05 Mill. RM. iſt im weſentlichen
auf die Steigerung durchlaufender Poſten zurückzuführen. Der
Zahlungsmittelumlauf beträgt Ende März 5841 Mill. RM. gegen
5730 Mill. RM. Ende Februar und 5706 Mill. RM. zur gleichen
Zeit des Vorjahres. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen
Deviſen haben ſich um rund 65 000 RM. auf 85,1 Millionen RM.
erhöht.
* Die luxemburgiſche Abwerkung.
Luxemburg, das den zweitgrößten Eiſenkonzern beherbergt,
iſt nun ebenfalls zu einer Währungsentwertung geſchritten. Es
hatte bis zum Schluß die Theſe verfochten, daß es ſich von den
Folgen der belgiſchen Abwertung freihalten könne, aber die
Tat=
ſachen haben ſich ſtärker gezeigt, und ſo hat die großherzogliche
Regierung eine 10prozentige Abwertung vorgenommen, um
wenigſtens den tatſächlichen Verhältniſſen einigermaßen Rechnung
zu tragen und zum anderen, um zu der belgiſchen Abwertung
einen gewiſſen Abſtand zu gewinnen und aus dem belgiſchen
Fahrwaſſer herauszukommen.
Belgien und Luxemburg bilden eine Zollunion, von der man
nicht weiß, ob ſie nicht durch die Währungsexperimente zerſchlagen
werden kann. Bis zum Jahre 1918 gehörte Luxemburg zum
deut=
ſchen Zollgebiet. Für Belgien beſteht nun die Gefahr, daß
Luxemburg für Brüſſel das wird, was während der
Inflations=
zeit für Deutſchland das ſogenannte „Loch im Weſten” war. Aber
dieſe Sorge iſt noch verhältnismäßig leicht zu beſeitigen
Etwas anderes iſt es dagegen mit der Währung ſelbſt. Die
in Luxemburg umlaufenden belgiſchen Zahlungsmittel — da
Bel=
gien und Luxemburg bis zum Jahre 1972 auch eine
Währungs=
union bilden — müſſen nun allmählich aus dem luxemburgiſchen
Gebiet gedrängt werden, denn ſonſt hat Luxemburgs Experiment
wenig Sinn. Es kann alſo dahin kommen, daß in abſehbarer
Zeit nur noch luxemburgiſche Staatskaſſenſcheine das Feld
be=
herrſchen und damit die Währungsunion praktiſch zu beſtehen
auf=
hört. Von da bis zur Löſung der Zollunion braucht es nicht ſehr
weit zu ſein.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die Ueberwachungsſtelle für Tabak veröffentlicht im R.=A.
eine Anordnung Nr. 5, durch die Rohtabakmengen, die monatlich
zur Herſtellung von Zigarren, Zigarillos oder Stumpen
ver=
arbeitet werden dürfen, begrenzt werden.
Die füddeutſche Gebietsfachgruppe des Zinkblechhandels
Frank=
furt a. M. hat die Preiſe für Zinkbleche mit Wirkung vom 1. 4.
1935 um zirka 3 Prozent erhöht. Letzte Preisveränderung am
8. November 1934.
Nach der Statiſtik der deutſchen öffentlich=rechtlichen
Feuer=
verſicherungsanſtalten ergab, ſich für Februar ein Brandſchaden
von 3 069 915 RM. Die Anzahl der Brände betrug 7210. Für
den gleichen Monat des Vorjahres lauteten die Zahlen 3 709 243
RM. und 6055 Fälle.
Die Tſchechoſlowakei ſteht vor der Einführung der allgemeinen
Vierzigſtundenwoche. Ein, diesbezüglicher Geſetzentwurf iſt
be=
reits ausgearbeitet und dürfte in Kürze auf Grund des
Ermäch=
tigungsgeſetzes als Notverordnung verlautbart werden. Die 40 Arbeitswoche iſt als eine vorübergehende Maßnahme bis
Ende 1937 gedacht und ſoll, wie auch in anderen Ländern, zu
vermehrter Beſchäftigung führen. Die Landwirtſchaft ſoll von
der Arbeitszeitverkürzung ausgenommen werden.
Die Berliner Börſe war geſtern weſentlich ruhiger als
am Vortage, aber anfangs immer noch überwiegend befeſtigt, da
vom Publikum weitere Kaufaufträge vorlagen. Dagegen nahm
die Kuliſſe Glattſtellungen vor. Auch von Bankſeite erfolgten
teilweiſe Abgaben, ſo daß die Tendenz im Verlauf etwas ſchwächer
war. Es iſt zu begrüßen, wenn die am Effektengeſchäft
inter=
eſſierten Kreiſe das in den letzten Tagen erheblich geſtiegene
Niveau zu Glattſtellungen benutzen, um bei einem Nachlaſſen der
augenblicklichen Anlagekäufe wieder regulierend eingreifen zu
können. Montan= und Elektrowerte waren bis auf wenige
Aus=
nahmen zu den Anfangskurſen ½—1 Prozent gedrückt, während
auf den übrigen Märkten die Beſſerungen überwogen. Farben
ſetzten unverändert ein. Am Rentenmarkt war die Stimmung
weiter freundlich. Altbeſitz gewannen ½ Prozent.
Induſtrie=
obligationen waren gut gehalten. Im Verlaufe gaben die Kurſe
allgemein nach, da vom Publikum nur noch wenig Kaufaufträge
einliefen. Montanwerte waren etwa 1 Prozent gedrückt,
Klöck=
ner verloren ſogar 2½ Prozent. Gut gehalten waren Kaliaktien.
Farben ſchwächten ſich um 1½ Prozent ab. Gut gehalten waren
Bankaktien. Im Gegenſatz zum Aktienmarkt verkehrte der
Ren=
tenmarkt wieder in freundlicher Haltung.
Nach der lebhaften Aufwärtsbewegung des Vortages zeigte
die geſtrige Rhein=Mainiſche Börſe bei Eröffnung kein
ein=
heitliches Bild und vor allem weſentlich geringere Umſätze. Die
Kundſchaft trat zunächſt noch in kleinem Umfange als Käufer auf,
da die Erlöſe aus Zinſen und ſonſtigen Rückzahlungen anläßlich
des Kupontermins weitere Anlage ſachten, dagegen nahm die
Kuliſſe auf der ſtark erhöhten Baſis, überwiegend Realiſationen
vor. Indeſſen blieb die feſte Grundtendenz erhalten, zumal
gün=
ſtige Nachrichten aus der Wirtſchaft und Induſtrie einige
An=
regung gaben. Viel Beachtung fand hierbei der Abſchluß der
dem Deutſchen Reich gehörenden Elektrowerke A.=G. mit 6 (im
Vorjahre 5) Prozent Dividende. An den Aktienmärkten
bröckel=
ten die erſten Kurſe bei etwas uneinheitlicher Entwicklung
über=
wiegend um ½—1 Prozent ab. Durchweg etwas leichter lagen
Montanaktien. Chemiſche Werte lagen uneinheitlich. Von
Zell=
ſtoffaktien erhöhten ſich Waldhof. Am Rentenmarkt war das
Ge=
ſchäft in variablen Werten klein. Bei weiter ſchrumpfenden
Um=
ſätzen bröckelten die Kurſe auch in der zweiten Börſenſtunde
wei=
ter mäßig ab. Im Durchſchnitt betrugen die Rückgänge ½
Pro=
zent. JG. Farben gaben bis auf 146½ nach, zogen dann wieder
auf 147½ Prozent an. Am Rentenmarkt ergaben ſich keine
Ver=
änderungen von Belang.
Mangels geeigneter Anregungen lag die Abendbörſe recht
ſtill. Die Kuliſſe verhielt ſich abwartend, auch die Kundſchaft
übte Zurückhaltung. Die im Mittagsbörſenverkehr eingetretenen
leichten Erholungen blieben behauptet, gegen den Berliner Schluß
war die Kursentwicklung bei allerdings nur geringfügigen
Ver=
änderungen etwas uneinheitlich. Am Rentenmarkt war das
Ge=
ſchäft ebenfalls klein.
Markkregelung in der Zigarekteninduſtrie.
Nach § 6 der Anordnung einer vorläufigen Marktregelung in
der Zigaretteninduſtrie vom 26. 9. 1934 (Reichsanzeiger Nr. 228
vom 29. 9. 1934) verlieren die Maßnahmen des Abſatz 1. 2. betr.
Zuſammenſchluß der Herſteller von Zigaretten in der
Wirtſchaft=
lichen Vereinigung der Zigaretteninduſtrie zu Berlin, ſowie die
Verbote des 8 4 Abſ. 1. betr. Errichtung neuer Unternehmungen
oder Wiederinbetriebnahme ſtillgelegter Betriebe, mit Ablauf des
31. 3. ds, Is ihre Wirkung. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat
davon abgeſehen, die Anordnung hinſichtlich des
Zwangszuſam=
menſchluſſes der Zigarettenherſteller aufrecht zu erhalten. Er hat
dagegen, vor allem zum Schutze der Kleininduſtrie, durch ſeine im
Reichsanzeiger veröffentlichte Anordnung vom 30. 3. 1985 die
Geltungsdauer der Verbote des 8 4 Abſ. 1 bis zum 30. 9. 1935
verlängert.
BsM
Veranzwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton Reich
und Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Mar Streeſe;ſür den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Or. C. 6. Que ich; für den Spori; Karl Böhmann
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herber: Nette
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Zie gler
ſämrlich in Darmſtadt. D. A. II. 35. 21592. ruck und Verlag: 2. C. Wiitich,
Darmſtadt Nheinſtraße 23
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 2. April 1935
Beutſche Sanr und Bisronts Gerrafchaft
Oeviſenmarkt
vom 2. April 1935
Mede
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Qloht
A. C. G.
Bahr. Motorenw
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Ber. Maſch.=Bau
Conti=Gumm!
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl.
Mee
90.50
90.50
34.—
35.125
37.—
131.75
117.—
91.25
117.50
151.—
127.75
10723
Mei Jue
3. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
DarpenerBergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereintgte Glanzſt.
Phll. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Foksw. Chem, Fabr.
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn
K
146 875
120.875
103.50
95.25
89.625
113.—
92.625
107.50
82.122
74..—
Jaen
Bolnphonwerte
Rütgerswerte.
Salzdetfurthg
Beſtbte. Kaufhol
Verein. Stahlwerie
Beſteregein Alkali .
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Bajalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drahtl:
Wanderer=Werte
89.875
10.50
110.25
153.75
34.—
81.875
113.875
86.75
14.50
128.—
58.25
115.50
111.—
140.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Brafilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
D
agypt. *
Pap. Peſo
100 Belgo
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen ſ.
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn.M
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
00 isl. Kr
100 Pengd 182,09 188.43 Uruguay 1 Golope aig B4.45 54 55 Ve—,Staaten 1 Dollar 2.4392
7 4.704
9 E.C61
* 1.08
60.59
42.(5
10.92 C.94
62. 16
80.73 4C.69
74.03
(.z2
1.979/ 1.s93
Surmſtädter und Karionatdune Surmftadt, Flliate der Sresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 2. April 1935.
„Mene
„ Gr. IIp. 1934 1,
1935
„ „ „ 1986
„ „1937
„ „ 1988
„ Gruppel ..
5% Dtſch. Reichsanl.
426
5 ½%Intern., v.30
4½%Baden . v. 27
4½%Bahern v. 27
4½%Heſſen. v. 28
. v. 29
4½%
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Tbüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......!
326 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%—
Dtſch. Anl Aust.
*2), Ablöſung.
Deutſche
Schuzge=
bietsanleihe ....
4½%Bud.=Baden
4½%Berlin .b. 24
½8 Darmſtadt ..
4½% Dresdenv. 26
4½.%Franffur: 26
4½%Heidelberg26
4½%Mainz...
4½%Mannheim27
4½% München 29
4½%Wiesbaben 28
4½%Heſſ. Landesb
4½% Goldoblig
1031,
107.25
107.3
1062).
105.3
105-,
100.5
96.25
1031,
95.4
96
95.75
95
107-.
95.5
95.25
104
100.6
99.5
Ree
90.25
91
92
92.25
93.5
95.75
94.25
19½% beſſ.
Landes=
hyp.:Bk.=Liquib.
49420
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4 ½ % Landeskom.=
Bi. Girozentr. 1.
Heſſt. Glbobl. R.11
4½% Ris
4 ½%Kall. Landest.
Goldplbr.... ...
4½BNſſt. Landesb.
5½%- Lig.=Obl.
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
4Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser. III
Di. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
4½ %Berl. oyp. B
Lig.=Pfbr
4½%Frlf.Hyp.=B.
5½% -Lig.=Plbr.
4½% Goldoblig.
4½% Frrf. Pfb.=B
6½%„ Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hyp. B.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½% Pfälz. Hhyp. B.
5½% „ Lig.=Pfb.
4½% Rh. Hyp.=Bl.,
5½% — Lig.=Pfr
4½% „ Goldobl.
4½% Südd. Boden=
Fred.=Bank ...
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½%Wttb. oyp. B
99rI.
94.75
342s
91.75
92.75
96
95.75
100-.
114
129.5
21.5
95
100.75
95.b
100
932/,
95.5
100-),
95.25
100.2-
96 25
100.75
952
100.5
94.5
96.5
100.25
96.75
Mau
96Dt. Linol. Werkel
8SMainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6% Salzmann &Co.
82Ver. Stahlwerke
62Voigt & Häffner
3. 0. Farben Bonds
5 %Bosn. 2. C. B.
2. Inveſt.
5 %Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
19Türk. 4. Bagdadl
1914
Goldr.
4*
1910
4½Bupp. Stadtanl.
42Liſſabon. ....„
4% Stockholm. . . . .
Ahtien.
Accumulat.-Fabr:
Alg. Kunſtzide Unte
A. E. G6. ........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere‟
„ Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Lich=
Buderus Eiſen...
Cement Heidelbere
Karlſtadt!
420 „ II.Bagdadl
4½Bungarn. 1918
4½%
4%
Ve
uoo=
100.75
99.5
98"),
123
6.5
36.75
26.75
4.3
6.75
4.2
8.5
8.5
6‟).
6l.
GeI.
160.5
62.25
371.
125.25
106
83.75
128
117.5
136.75
96.5
zugr.
7.0.Chemie, Baſell=
Chem.Werke Albert!
Chade (A=c) ....!"
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz ...!.
Dt. Atl. Telegr.
Erdvl ..
..
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräu
Oyderhoffe Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Gei./3
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union
Eſchweiler .......
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder.
8. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (FJetter)
Feltc Guillegume
Frankfurter Hof ..
Geſ.felettr. Untern. /
Goldſchmidt, Th...
Gritzner=Kahzſer.
Grün gBilfinger „1210
Hafenmühle Frlft
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerte Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtiei Eſſen
Holzmann. Phil.
SlſeBergb. Stamm
Genüſſel 127.75
Ne
95),
227
150.5
144.5
92.25
117.5
167.5
214.5
151
83
91.5
110.5
125
245
146.75
78
88‟
121
162.5
37.25
100
83
n0
104
112.25
155
Fali=Chemie. .
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerte ....
gnorr C. H. .....
Konſerven Braun
Lahmener & Co
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„ Reinigerwerke
Südh. Zucker=A. 6.
Tellu Bergbau
126
1112
92.2:
180
63.5
122.5
22.75
95
196.5
95
106.25
93
112
210.75
118.25
108‟
97.25
103
110
168.5
32
105‟,
82
163.5
94
Thür. Liefer.=Gef.)
unterfranken . ....
Ver. Stahlwerfe ..
Ver. Ultramarin .
Beſidte Kaufhof.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
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Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsge).
„ Ohpothefbl.
Komm. u. Privatbt
Dt. Ban1u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe.
Dresdner Van
Fran” Ban).. I1
„ Shp.=Ban
Mein Oyp.=Ban!
Pfälz. Syp.=Ban1.
Reichsbank=Anl.
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Wür u Notenban
A..-G.f. Verkehrsw
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsl Vzg.
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Nordd Lloyd.
Südd Eiſenb.=Gei.
Alltanz- u. Stutte.
Verſicherung ...!"
Verein. Verf.!”
Frankong Rückeu. Ml=
Mannb. Verſich.
Otavt Minen
Schan u Hende
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81-1,
128
113.25
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*0
211
260.5
128
50.75
14.7
Seite 12 — Nr. 93
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 3. April 1935
(Nachdruck verboten!)
tecket
13. Kapitel.
Etwa vierzehn Tage nach der ſenſationellen Heirat des
Soh=
nes des bekannten Frankfurter Großinduſtriellen Bertoloni mit
der fabelhaft ſchönen und eleganten Nichte Heda des Herrn Jenö
Danielewſki hatte die Frankfurter Geſellſchaft ein neues Ereignis
zu beſprechen: in allen Tageszeitungen der Stadt erſchienen eines
Tages große, auffällige Inſerate, die ankündigten, daß — wegen
beſonderer Umſtände — die Villa Danielewſkis ſofort und zu
gün=
ſtigſtem Preis mit dem geſamten vorhandenen Inventar zu
ver=
kaufen ſei.
Neugierige fuhren ſofort in die vornehme Villengegend.
Tat=
ſächlich: alle Läden der Villa waren hermetiſch verſchloſſen. Das
hohe, ſchmiedeeiſerne Gartentor, vor dem ſonſt ſtets eine bunte
Reihe koſtſpieliger Automobile hielt, war zu.
Ein dienſtbefliſſener Portier öffnete ſofort.
„Gewiß, das Haus iſt ſofort zu verkaufen”, verſicherte er und
nannte die Adreſſe des Maklers, dem der Verkauf übertragen war.
Wo Herr Danielewſki ſei?”
„Ich weiß es nicht”, antwortete der Portier. „Soviel ich von
Herrn Danielewſki hörte, wollte er ſeine Plantagen auf Sumatra
wieder übernehmen.”
Das war eine Neuigkeit, die den kleinen Abſtecher nach der
Villengegend rentabel erſcheinen ließ. Bald munkelte man.
Irgendwer wollte Rudolf Bertoloni allein — irgendwo auf einer
Landſtraße geſehen haben. Jemand anderes berichtete, daß er
Heda Bertoloni, verwitwete Cornelius, am Hochzeitstag noch im
Haus geſehen habe, als Bertoloni ſelbſt ſchon längſt weggefahren
war und die übrigen Gäſte ſich in ſcherzhaften Vermutungen
er=
gingen, wohin dieſe eilige Hochzeitsreiſe ſo ſpät am Abend noch
geführt habe.
Jeder wußte bald mehr. Jeder fügte zu bekannten Gerüchten
eine neue, garantierte Tatſache hinzu.
Und niemand ließ ſich die Gelegenheit entgehen, ſich im
Vor=
beigehen — als ernſthafter Intereſſent natürlich — einmal das
Innere der Villa Danielewſki anzuſehen.
Der Preis war tatſächlich billig.
Schon wenige Tage, nachdem die Inſerate erſchienen waren,
kaufte der ſchwerreiche Medizinalrat Dr. Kayſer das Haus.
14. Kapitel.
Schon in Nancy ſah Rudolf Bertoloni die großen Plakate
und Schilder: „Visitez les champs de batailles” — „Visit the
battlefields” — „Beſuchen Sie die Schlachtfelder”. In drei
Spra=
chen lockten die Felder des Todes.
Felder des Todes? In Commercy lenkte Rudolf ſeinen
Wagen von der Landſtraße nach Paris ab und fuhr rechts. „
Ver=
dun” wieſen Schilder den Weg.
Zerſchoſſene, ausgebrannte Häuſer am Weg. Glatt und ſauber
abgewaſchen vom Regen der inzwiſchen dahingegangenen Jabre.
Zuſammengebrochene Mauern, Kamine, Fenſterhöhlen, in denen
längſt wieder junges Grün üppig wuchert. Tiefe Granattrichter
längs des Weges. Dazwiſchen neubeſtellte Felder, ſauber und
gerade gerichtet. Und viele neue Häuſer. Viel zu neu.
Es iſt nicht die Senſationsgier, die Rudolf — der nicht
mehr Soldat geweſen — nach den Schlachtfeldern treibt. Nicht
der Wunſch, eine hübſche. Erinnerung mitzunehmen, — nicht
die Abſicht, ſich vor einem Erinnerungsmal des Kriegs
photo=
graphieren zu laſſen, um die Photos an Freunde und Bekannte
zu verſchicken. Es iſt nicht Neugierde, auf Koſten der Millionen
Tote unter der Erde. Ein unbeſtimmtes Muß treibt ihn. —
Gegen Vormittag erreichte er Verdun. Orientierte ſich am
Platz des neuen Bahnhofs. Auch das Stationsgebäude war
voll=
kommen zerſtört. Große Omnibuſſe, unzählige Automobile
ſäumen den Bahnhofsplatz. „Taxi, Monſieur?” „Autocar, Sir?”
Die Schlachtfeldinduſtrie witterte den Fremden. In der „Agence
de voyages Verdun Excurſions” — ein funkelnagelneues, auf
Reparationskoſten gebaute Haus — kaufte ſich Rudolf einen
Plan und mietete ſich einen jungen Führer. Fuhr los, den
jungen Mann neben ſich, von dem Gedanken ſeltſam berührt,
hier ſauber, nach dem Bad im Hotel erfriſcht, nach einem guten
Frühſtück und vorzüglicher Bedienung durch die Straßen Verduns
zu fahren, während Tauſende und aber Tauſende junge Deutſche
dort oben auf den ſanften Hügeln, die die Stadt umziehen, ihr
Leben ließen, im vergeblichen Bemühen, dieſe ſelben Straßen
zu überſchreiten.
„Dieſes Viertel war völlig zerſtört”, erklärte der Führer.
Wies in die Höhe auf eine Reihe zerſchoſſener Gebäude.
„Les casernes Chevert. Oceupées Dar les allemands .. ."
In raſcher Fahrt fuhr Rudolf die ausgezeichneten,
neuan=
gelegten Autoſtraßen nach den Hügeln hinauf. Zweimal
begeg=
neten ihm Dampfwalzen. Straßenarbeiter verbreiterten die
Chauſſeen. Der Autoverkehr iſt enorm.
Dann erreichte er die Höhe. Weiter drüben, rechts, ragen
einzelne, verkohlte Bäume. Die Aeſte ſind abgeſchoſſen. Hier
war einſt Hochwald. Hier tobte einſt — der Krieg. Die Sonne
ſcheint über der zerwühlten Erde. Granattrichter an
Granat=
trichter. Schützengraben an Schützengraben. Ueberall Schilder:
„Betreten des Gebiets wegen Todesgefahr verboten!” Arbeiter
mit Hacken und Spaten durchſuchen die Wirrnis. In den
Straßengräben, ordentlich zuſammengelegt, Haufen von
ver=
roſteten Gewehren, zerſchoſſene deutſche und franzöſiſche
Stahl=
helme, Granaten und — Menſchenknochen. Hier haben einmal
Menſchen gelebt?
„Fort Vaux” bedeutet der junge Führer. Ein Soldat
zündet ſeine Karbidlampe an und ſteigt voran. Plappert mit
gewohnheitsmäßiger Stimme die Daten ab. „Durch dieſe Tür
drangen die Deutſchen ein . hier ſehen Sie noch eine deutſche
Inſchrift Ein franzöſiſches Ehepaar hatte ſich der Führung
angeſchloſſen. Schweigend geht es zwei Schritte vor Rudolf,
der es höflich vorausgehen ließ. Der Mann machte einen
ſauberen Eindruck, — er mochte Beamter ſein. Manchmal
er=
klärte er ſeiner Frau etwas mit leiſer Stimme.
Rudolf ging zurück zum Wagen. Stieg ein und fuhr nach
der Weiſung ſeines Führers weiter. Die Autodroſchke des
franzöſiſchen Ehepaars blieb hinter ihm.
Fleury liegt am Weg. Ehemals ein Dorf — heute ein
glatt=
raſiertes Stück Erde, in dem kaum noch die Reſte der
Grund=
mauern ſtehen. Nur noch ein Gedenkſtein erinnert daran, daß
hier einmal Menſchen wohnten. Granattrichter neben Trichter...
Das rieſige Monument, das Frankreich ſeinen Toten von
Verdun gebaut hat, tauchte auf. Wie alle, ſo hielt auch Rudolf
an, um die Toten zu grüßen.
(Fortſetzung folgt.)
Or2
Nur noch heute und morgen Nur noch 2 Tage Ein Film der miterlebt wirdund unser Innerstes trifft:
Glücks pilze Pat und Patachon in dem follen Lustspiel:
Lumpenkavaliere Clara Sario.
Jugendliche haben Zutritt.
B. B. B
ORPHEUM
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Bebauungsplan.
Der durch Beſchluß des Stadtrats vom 29. März 1935
jutgeheißene Bebauungsplan über Aenderung
der Fluchtlinien der Weiterſtädter Straße
weſtlich der Kirſchenallee bis zur Bahn, liegt
gemäß Artikel 5 der Allgemeinen Bauordnung in
der Zeit vom 8. April bis 4. Mai 1935 bei dem
ſtädtiſchen Hochbauamt zur Einſicht offen.
Einwendungen ſind bei Vermeidung des Ausſchluſſes
während dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
(St. 3223
Darmſtadt, den 1. April 1935.
Bürgermeiſterei.
Als gefunden ſind gemeldet: 4 Herrenfahrräder,
1 Geldbörſe mit Inhalt, 1 Zwanzig=Mark=Schein,
4 Bund Schlüſſel, 2 Damengürtel, 1
Fahrradſitz=
decke, 1 Kindergeldbörſe mit Inhalt. 1
Fahrrad=
lampe, 1 Zwickerfutteral, 1 blauer Arbeitsanzug,
1 alter Damenſchirm, 1 Schülermäppchen. —
Zu=
gelaufen: 1 Fox, 1 rotbrauner Hund, 1 Dackel.
Arbeitgeber, die lohnſteuerpflichtige Arbeitnehmer beſchäftigen,
haben ſeit dem 1. 1. 1935 die Lohnſteuer nicht mehr durch Verwen=
dung von Steuermarken zu entrichten, ſondern in bar an die
zu=
tändigen Finanzkaſſen abzuführen. Das Lohnſteuermarkenverfahren
iſt abgeſchafft. Hierauf ſind auch die hieſigen Arbeitgeber bereits
durch ein beſonderes Merkblatt hingewieſen worden. Ferner iſt
eine entſprechende Bekanntmachung in den Amtsräumen der
Finanz=
ämter ſowie an den von den Gemeindebehörden hierfür
vorgeſehe=
nen Stellen ausgehängt worden.
Diejenigen Arbeitgeber, die die Lohnſteuer vierteljährlich
ent=
richten, haben die aus nach dem 31. 12. 1934 endenden
Lohn=
zahlungszeiträumen einbehaltenen Lohnſteuern bis zum 5. April
1935 an die Finanzkaſſen der unterzeichneten Finanzämter in einer
Summe und ohne Bezeichnung der einzelnen Arbeitnehmer
ab=
zuführen.
Weiterhin haben die Arbeitgeber — unabhängig davon, ob die
einbehaltenen Lohnſteuern an die Finanzkaſſe abgeführt ſind —
bis zum 5. April 1935 den Kaſſen der jeweils zuſtändigen
Finanz=
ämter je eine Lohnſteueranmeldung nach dem hierfür
vorgeſchriebe=
nen Muſter zu überſenden. Diejenigen Arbeitgeber, denen bisher
keine Lohnſteueranmeldungsvordrucke zugegangen ſind, haben dieſe
bei ihrem zuſtändigen Finanzamt koſtenlos zu erheben. Im
übri=
gen wird auf den Inhalt der bereits den Arbeitgebern überſandten
Merkblätter, die noch koſtenlos auf den Lohnſteuerſtellen der unter=
(3196
zeichneten Finanzämter erhältlich ſind, verwieſen.
Darmſtadt, den 1. April 1935.
Die Finanzämter:
Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land, Reinheim und Langen.
Auvich
He e
Beiänntnntacantg,
bekr.: Abführung der Lohnſteuer ab 1. Januar 1935.
Miniſter Ede
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