Enzelnummer 10 Pfennige
Darmſtädt
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadi
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet
Nummer 351
Freitag, den 21. Dezember 1934.
196. Jahrgang
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poſiſcheckonto: „Franff
OO=Bank und Darmſtädter und Nationalbani.
Belgiens militäriſche Rolle.
Enkhüllungen über den franzöſiſch=belgiſchen „Milikär=Akkord”. — Belgien in der franzöſiſchen
Verkeidigungsmauer. — Skrebt Brüſſel die Zurückgewinnung größerer Bewegungsfreiheit an?
* Miniſter Poillets Erklärungen.
Das Rätſel um das franzöſiſch=ſowjetruſſiſche Militärbündnis
ſt noch nicht ganz geklärt. Die Dementis aus Paris und Moskau
hatten keine ſehr große Ueberzeugungskraft. Inzwiſchen hält der
Londoner „Star”, der ja die Bombe zum Explodieren brachte, ſeine
Angaben in vollem Umfange aufrecht.
Ehe aber noch die Wellen ſich verlaufen haben, kommt aus
Brüſſel eine neue Ueberraſchung. Staatsminiſter Poillet hat
Mit=
teilungen gemacht über franzöſiſch=belgiſche militäriſche
Verein=
barungen aus dem Jahre 1920. Mit einem feinen diplomatiſchen
Unterſchied hat er nicht von einer „Militär=Allianz” geſprochen,
ondern von einem „militäriſchen Akkord”, deſſen Abmachungen
darauf hinausliefen, daß franzöſiſche Truppen Belgien nicht
betre=
den dürfen, falls Belgien nicht ausdrücklich Frankreichs Hilfe in
Anſpruch nimmt während auf der anderen Seite Belgien
Frank=
eich nur unterſtützen müſſe, wenn Frankreich der angegriffene
Teil ſei.
Die Rede Poillets iſt zunächſt totgeſchwiegen worden. Ihr
Inhalt iſt aber nachträglich doch durchgeſickert, und die ganze Art,
vie dieſe „Enthüllung” in Brüſſel aufgenommen wird, läßt
deut=
ich erkennen, daß hier jedenfalls Tatſachen zugrunde liegen.
Frag=
ich kann nur ſein, aus welchem Grunde gerade in dieſem
Augen=
lick das Militärverhältnis Belgiens zu Frankreich klargeſtellt
vird. Vermutlich dürfte es ſich dabei in erſter Linie um rein
in=
erpolitiſche belgiſche Erwägungen handeln. Es iſt ja bekannt, daß
ie Vlamen ſich gegen eine reine Militärgefolgſchaft zu Frankreich
vehren, und Poillet hat wohl beabſichtigt, den Nachweis zu
er=
hungen, daß die Bindungen Belgiens ziemlich locker ſind, daß es
ch. vor allem um ein reines Defenſivbündnis handelt.
Wenn er den Umfang des Militärakkords tatſächlich richtig
ufgezeichnet hat, iſt auch nicht zu leugnen, daß Belgien militäriſch
ine ziemlich große Bewegungsfreiheit beſitzt, daß es jedenfalls
eineswegs der Vaſall Frankreichs iſt. Dabei ſtammen dieſe
Ab=
nachungen aus dem Jahre 1920. Es hat ja inzwiſchen nicht an
Zemühungen gefehlt, Belgien, noch mehr aus dem franzöſiſchen
jahrwaſſer herauszuſteuern. Wir erinnern an die Verſuche um
ine Rückübertragung Eupen=Malmedys, wir erinnern an das
Be=
reben Belgiens, ſich eine Rückendeckung in England gegen
Frank=
eich zu ſchaffen.
Auf der anderen Seite iſt nicht zu überſehen, daß das ganze
elgiſche Verteidigungsſyſtem gedacht und ausgeführt wurde als
inker Flügel der großen franzöſiſchen Verteidigunszonen. Die
ingſte Kriſe um den belgiſchen Generalſtabschef ging ja gerade
grauf zurück, daß einzelne Kreiſe in Belgien auch hier ihre
Be=
ſegungsfreiheit zurückgewinnen wollten, um ihre
Verteidigungs=
nien elaſtiſcher zu geſtalken, ohne Rückſicht auf die rein
franzö=
ſchen Intereſſen. Damals allerdings hat noch die franzöſiſche
heſe geſiegt.
Wir könnten uns denken, daß gerade die Enthüllungen über
as franzöſiſch=ruſſiſche Militärbündnis in Belgien eine ſtarke
Ner=
bſität hervorgerufen haben, weil man in dieſen Kreiſen die
Ge=
ahr heraufziehen ſieht, daß Belgien wieder in einen europäiſchen
lonflikt hineingezogen wird, und daß deshalb die Veröffentlichung
ber den „Militäriſchen Akkord” dazu dienen ſoll, Belgiens
Ver=
flichtungen feſtzulegen und damit Belgien gleichzeitig aus der
ſefahr eines ruſſiſch=franzöſiſchen Bündniſſes herauszumanövrieren.
*
Ausfallskor Thornen.
Nach der Bewilligung erheblicher Geldmittel für die britiſche
uſtverteidigung wird im neuen Jahr an der Südküſte
Eng=
inds eine Reihe von Lufthäfen errichtet die den Charakter
n. Feſtungen erhalten werden. Dieſe Häfen dienen nicht nur
in Fliegern, ſie werden auch mit Artillerie= und
Maſchinen=
wehr=Kompagnien verſehen. Ihre Aufgabe iſt insbeſondere der
ſchutz der Flughäfen gegen feindliche Luftangriffe. Der
be=
utendſte Hafen wird auf der Inſel Thorney bei Portsmouth,
im großen engliſchen Kriegshafen errichtet. Selbſtverſtändlich
ult das engliſche Luftfahrtminiſterium die Baupläne ſtreng
heim, ſo daß man auf Vermutungen angewieſen iſt oder auf
de dürftigen Informationen, die gelegentlich in der Preſſe
ſſcheinen. Es ſteht aber feſt, daß auf der Inſel ein großer
fugplatz angelegt wird und gleichzeitig eine ſtarke britiſche
hrniſon einrückt. Außerdem werden große moderne
Unter=
unde und unterirdiſche Speicher für Flugzeugbomben,
Luft=
bedos und Granaten geſchaffen. Thorney wird alſo ein
Stütz=
unkt eines Großen Kampfgeſchwaders, deſſen Aufgabe darin
ſteht, einen erheblichen Teil der ſüdengliſchen Küſte gegen
undliche Einwirkungen zu ſichern. Was auf der anderen Seite
Thorney liegt, weiß jedes Kind. Die zur Aufſtellung
ge=
hgenden Langrohrgeſchütze ſollen ebenfalls zur Abwehr
feind=
her Kräfte dienen. Die Befeſtigungen auf der Inſel haben
der nicht nur defenſiven Charakter, ſie ſind auch dazu beſtimmt,
Venſive Maßnahmen zu unterſtützen. In Frankreich iſt man
auch nicht im Unklaren darüber, daß der Kriegsflughafen
Dorneh auch den franzöſiſchen Nachbarn unter Feuer nehmen
un.
Das franzöſiſch=ruſiſche Handelsabkommen.
Heute iſt der Wortlaut des in Moskau anläßlich ſeiner
häſten Reiſe von dem franzöſiſchen Handelsminiſter
Marchan=
gu unterzeichneten franzöſiſch=ruſſiſchen Protokolls veröffent=
N worden. Darin werden im Hinblick auf den Abſchluß eines
Wen Handelsabkommens zwei Anregungen gemacht: Eröffnung
„es auf dem franzöſiſchen Markt unterzubringenden Kredites
Nußland, deſſen Betrag, Dauer und Zinsſatz erſt noch
feſt=
ſetzen ſind, und der für einen langen Zeitabſchnitt und zu
malem Zinsſatz gegeben werden ſoll. Dieſer Kredit würde
Regelung der in einem Jahre der franzöſiſchen Induſtrie
ugebenden Beſtellungen Rußlands Verwendung finden.
Polikiſcher Weihnachtsfriede
iin Suutgedtei.
dsk. Saarbrücken, 20. Dezember.
Die Abſtimmungs=Kommiſſion hatte eine öffentliche Anfrage
an die politiſchen Organiſationen des Saargebiets gerichtet, ob
dieſe damit einverſtanden ſeien, daß in der Zeit vom 23. bis
27. Dezember der politiſche Kampf mit Rückſicht auf das
Weih=
nachtsfeſt ruhen ſolle. Die Abſtimmungs=Kommiſſion ſtellt jetzt
feſt, daß dieſe Organiſationen ſich verpflichtet haben, in dieſer
Zeit jede Werbe= und Agitationstätigkeit einzuſtellen. Die
Deutſche Front hatte den erheblich weitergehenden Antrag
ge=
ſtellt, daß dieſer, Weihnachtsfriede bis zum 2. Januar verlängert
und durch eine Verordnung der Abſtimmungs=Kommiſſion
feſt=
gelegt werde, damit dieſer Friede auch unter allen Umſtänden
gewährt werde. Die Abſtimmungs=Kommiſſion hat dieſe Wünſche
jedoch abgelehnt mit der Begründung, daß ſich die ſogenannte
Einheitsfront nicht damit einverſtanden erklärt habe. Treffender
konnten die Separatiſten allerdings ihre Angſt vor der
Ab=
ſtimmung nicht dokumentieren. Denn ſie brauchen ſcheinbar noch
jede Stunde, um ihr Trommelfeuer der Lüge, Hetze und
Ver=
leumdung gegen alles Deutſche fortzuſetzen. Man wird es nur
bedauern können, daß die Abſtimmungs=Kommiſſion ſich bei
ihrer Entſcheidung ausſchließlich nach den Wünſchen der
zahlen=
mäßig bedeutungsloſen Einheitsfront und nicht nach den
Wün=
ſchen der überwältigenden Mehrheit der Saarbevölkerung
ge=
richtet hat.
Deviſen für die ins Saargebiek reiſenden
Abſtimmungsberechkigken.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Den Abſtimmungsberechtigten, die zur Volksabſtimmung in
das Saargebiet reiſen, iſt es geſtattet, einen Geldbetrag bis zu
25 RM., der ganz oder zum Teil in der im Saargebiet
gelten=
den franzöſiſchen Währung beſtehen kann, mitzunehmen. Mit
Rückſicht darauf, daß die Bevölkerung des Saargebiets die
Ver=
pflegung und Unterkunft der im Reich wohnenden
Abſtimmungs=
berechtigten übernommen hat, und im Hinblick darauf, daß die
Regierungskommiſſion des Saargebiets den Aufenthalt für die
Abſtimmungsberechtigten aus dem Reich auf drei Tage
be=
ſchränkt hat, kann von der Mitahme eines höheren Betrages
abgeſehen werden. Die Deviſenbanken und Wechſelſtuben werden
ermächtigt, den Abſtimmungsberechtigten deutſches Geld bis zum
Betrage von 25 RM. in franzöſiſche Franken umzuwechſeln. Der
Abſtimmungsberechtigte muß zu dieſem Zweck der Bank
1. ſeinen Reiſepaß,
2. die Mitteilung, daß er in die vorläufigen Liſten
ein=
getragen iſt, oder den Abſtimmungsausweis vorlegen.”
Ein Sprengſtofflager im Sgargebiek ausgegraben.
DNB. Saarbrücken, 20. Dezember.
Wie die Zeitung „Deutſche Front” meldet, hat die hieſige
Kriminalpolizei ein umfangreiches Sprengſtofflager am Südhang
des Spicherer Berges in der Nähe der franzöſiſch=ſaarländiſchen
Grenze ausgehoben. Bei Nachforſchungen über einen Einbruch
ſtieß man auf mehrere Gruben. In der erſten Grube fand man
Munition Sprengkapſeln und ſchwere Jagdmunition. Die zweite
Grube enthielt eine große blecherne Bonbondoſe, die mit Briſanz=
Sprengſtoffen, Dynamit ſowie Zündſchnüren mit Zündkohlen und
Sprengkapſeln gefüllt war. In der dritten Grube wurde ein
Spaten mit Stahlrohr gefunden, mit dem offenkundig die Gruben
hergeſtellt worden waren. Das geſamte Material wurde von der
Kriminalpolizei beſchlagnahmt. Die Munition, anſcheinend
fran=
zöſiſchen Urſprungs, war in franzöſiſchen bzw. lothringiſchen
Zei=
tungen verpackt; außerdem wurden ein großes Packpapier mit
Aufklebeſchild der Firma Herz Söhne und Klebezettel der
fran=
zöſiſchen Eiſenbahnverwaltung vorgefunden. Finger= und
Fuß=
abdrücke wurden von der zuſtändigen Dienſtſtelle der
Kriminal=
polizei ſichergeſtellt. Die polizeilichen Ermittlungen waren in
den ſpäten Abendſtunden noch nicht abgeſchloſſen.
Eine Erklärung des Reichswehrminiſteriums.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Zu den in letzter Zeit die Oeffentlichkeit in zunehmendem
Maße erregenden tiefbedauerlichen literariſchen
Auseinander=
ſetzungen über Vorgänge im Stabe des Oberkommandos der 8.
Armee während der Schlacht bei Tannenberg am 26. Auguſt 1914
ſtellt das Reichswehrminiſterium auf Grund einer im
Reichs=
archiv vorhandenen, vom verſtorbenen Herrn Reichspräſidenten
und Generalfeldmarſchall am 9. März 1933 perſönlich
unterzeich=
neten Aufzeichnung feſt, daß damals zwiſchen ihm, dem
Ober=
befehlshaber, und ſeinem Generalſtabschef General Ludendorff
eine Meinungsverſchiedenheit über die Durchführung der Schlacht
nicht beſtanden hat.
Anderslautenden Erzählungen, daß der Generalſtabschef der
8. Armee, General Ludendorff, im Feſthalten an dem einmal
ge=
faßten Entſchluß zur Durchführung der Schlacht geſchwankt haben
ſoll, mißt das Reichswehrminiſterium ebenſo wie die
Kriegs=
geſchichtliche Abteilung des Reichsarchivs geſchichtliche Beweiskraft
nicht zu. Solche Erzählungen, mögen ſie in gutem Glauben
vor=
gebracht ſein, ſind damit gegenſtandslos.
* Die neue Phaſe der
Seeabrüfkungs=
konferenz.
Aus London wird uns geſchrieben:
Man kann nicht gerade behaupten, daß die engliſche Politik
in den Abrüſtungsfragen bisher beſonders erfolgreich geweſen
iſt. Die Landabrüſtung iſt völlig feſtgefahren; und wenn nicht
alles täuſcht, dann iſt in der Frage der Seeabrüſtung die Lage
ebenfalls ſo kritiſch, daß abzuſehen iſt, wann auch dieſe
Ver=
handlungen ein negatives Vorzeichen erhalten. Immerhin muß
man ſich klar darüber ſein, daß das nüchterne Ergebnis, das
der Laie ſieht, unter Formeln begraben wird, deren Tragweite
nur noch der Spezialiſt verſteht. Aber auch das täuſcht nicht
darüber hinweg, daß die Dinge zwar den Ruf der engliſchen
Diplomatie erhöht haben, aber ohne jedes Ergebnis
ge=
blieben ſind.
Ergebnislos ſind auch die bisherigen Beſprechungen zwiſchen
den Vereinigten Staaten, Japan und Großbritannien in der
Flottenfrage geweſen. Aehnlich wie ſeinerzeit in Genf bei den
erſten Vorbereitungen der Abrüſtungskonferenz hat man auch
hier um den heißen Brei herumgeredet, bis es faſt zu ſpät war
und die Japaner die Geduld verloren, indem ſie offen volle
Gleichberechtigung verlangten. Ebenſo wie bei den
Abrüſtungs=
fragen hat es ſich dann gezeigt, daß es ſtets Mächte gibt, die
Gleichberechtigungsverlangen unter gar keinen Umſtänden
anzu=
erkennen bereit ſind. Denn die Amerikaner haben erklärt, daß
ſie unter allen Umſtänden angeſichts der Geſtaltung ihrer Küſten
eine Ueberlegenheit über die Japaner beſitzen müßten, während
umgekehrt die Japaner, bisher wenigſtens, mit großer
Hart=
näckigkeit an der Forderung der vollen Gleichberechtigung
feſt=
hielten. Und auch hier hat dann die engliſche Diplomatie
ver=
ſucht, durch einen Kompromiß einen Ausweg aus der
Sack=
gaſſe zu finden, nachdem infolge des Verlaufs der
Verhand=
lungen die Kündigung der Waſhingtoner Vereinbarungen durch
Japan zur Gewißheit geworden war. Und ſo hat denn
Eng=
land einen Kompromiß vorgeſchlagen, der überraſchenderweiſe
jenem berühmten Vorſchlage in Genf ähnelt: England hat den
Japanern die ſofortige Zuerkennung der Gleichberechtigung
an=
geboten, aber eine Vereinbarung vorgeſchlagen, wonach dieſe
Gleichberechtigung erſt im Laufe einer Reihe von Jahren, etwa
bis 1940, ſtufenweiſe verwirklicht werden ſoll. Es ſoll alſo hier
gewiſſermaßen die faktiſche Gleichberechtigung tropfenweiſe
zu=
geſtanden werden, um einen „ungehemmten Rüſtungswettlauf”
zu verhindern . . .
Hier ſtockt alſo die Flottenkonferenz, und die Frage iſt was
nun geſchehen bann. Um das zu unterſuchen, muß man ſich klar
darüber werden, welches Ziel denn die drei Großmächte in
dieſen Verhandlungen erſtreben. Dabei muß man wohl zunächſt
feſtſtellen, daß die Haltung Japans von den drei Großmächten
diejenige iſt, die am konſequenteſten und klarſten iſt. Japan iſt
der Anſicht, daß es moraliſch und tatſächlich einen Anſpruch auf
gleiche Sicherheit mit den drei Großmächten hat. Unter gleicher
Sicherheit verſteht Japan, daß es die gleiche Anzahl von
Groß=
kampfſchiffen, Kreuzern, Flugzeugen, Mutterſchiffen uſw. haben
muß wie die Vereinigten Staaten. Die japaniſche Regierung
weiß, daß es in dieſer Forderung nur eine Meinung in Japan
gibt, und daß es — komme, was kommen wolle — auf ſeiner
Forderung beharren muß. Allerdings verkennt man in Tokio
nicht, daß es mit der Verwirklichung des
Gleichberechtigungs=
programms inſofern gute Weile hat, als auch Japan eine gewiſſe
Zeit braucht, um den erheblichen Rüſtungsvorſprung der
Ver=
einigten Staaten aufzuholen. Theoretiſch geſprochen liegen die
Dinge aber eben ſo, daß die Amerikaner jeden japaniſchen
Neu=
bau mit einem amerikaniſchen Neubau beantworten können. Es
beſteht alſo durchaus die Möglichkeit, daß bei völliger
Rüſtungs=
freiheit Japan niemals oder doch erſt nach Jahren ebenſo ſtark
wie die Vereinigten Staaten wird. Infolgedeſſen ſind die
Japaner bei aller Zähigkeit im Grundſätzlichen ſtets doch von
einer gewiſſen Vorſicht geweſen Völlige Rüſtungsfreiheit für
Japan iſt eine Forderung, die ſie nicht aufgeſtellt haben und die
ſie wohl auch ſo bald nicht aufſtellen werden. Denn gerade vom
japaniſchen Standpunkt aus erſcheint es wichtig, daß die
tatſäch=
liche Gleichheit der Flottenſtärken auf dem Wege eines
Ab=
kommens erreicht wird.
Demgegenüber iſt die amerikaniſche Haltung unklarer, wenn
auch nicht weniger ausgeſprochen. Das amerikaniſche Beſtreben
ging bisher dahin, Japan diplomatiſch zu iſolieren und die
japaniſchen Forderungen abzulehnen, ohne aber damit ein für
alle Mal die Türe hinter ſich zuzuſchlagen. Man kann das etwa
ſo verſtehen: wenn die Japaner ein Verhältnis von 5:5:5
ver=
langten, erklärten die Amerikaner ſich bereit, ein Verhältnis
5:5:4 anzunehmen, ohne über dieſe Situation aber ſofort in
die Verhandlung einzutreten. Dabei waren ſich die amerikaniſchen
Unterhändler durchaus bewußt, daß es einen Punkt für ſie gibt,
in dem ſie nicht nachgeben können: die Duldung einer
tatfäch=
lichen Gleichberechtigung. Japans. Denn ein Abkommen, das
Japan auf die gleiche Stufe mit den Vereinigten Staaten ſtellen
würde, wird die öffentliche Meinung in Amerika niemals
gut=
heißen. Es ſei, daß Amerika dafür irgendeinen Zuſatz erhält,
wie z. B. ein engeres Verhältnis zu den Engländern oder gar
eine engliſche Unterſtützung für den Kriegsfall . . . Ein
tak=
tiſches Verhalten, das — nebenbei geſagt — bislang der
ameri=
kaniſchen Delegation beträchtliche Erfolge gebracht hat, da man
zumindeſt nach außen hin den Eindruck erwecken konnte, als
ob England und Amerika bei den ganzen Flottenverhandlungen
Arm in Arm marſchierten.
Das tatſächliche Intereſſe der Engländer dürfte jedoch
keines=
wegs ſo weit gehen, wie man das in Amerika gern ſehen würde,
Ein engliſch=amerikaniſches Seebündnis würde doch eben im
Kriegsfalle heißen, daß die geſamten engliſchen Beſitzungen in
Oſtaſien verloren gehen würden, weil die engliſche
Verteidigungs=
linie ja erſt bei Singapore beginnt. Daß die Engländer ſich
einer derartigen Gefahr auch theoretiſch nicht ausſetzen möchten,
iſt verſtändlich. Sie wollen tatſächlich neutral zwiſchen den
beiden Mächten bleiben und nach Möglichkeit ein Gleichgewicht
ſchaffen, das den Frieden ſichert. Das erklärt ja auch ihre
Kompromißformel: den En=ländern kommt es darauf an, zu
den endgültigen Seeabrüſtungsbeſprechungen eine Einheitsfront
der drei Großr
hte, England, USA., Japan,
zuſtande=
zubringen die verbir
daß nun etwa nach Japan andere
Mächte, wie z. B. Italien und Frankreich, ebenfalls mit Gleich=
berechtigungsforderungen kommen. Das iſt zwar wohl nur eine
theoretiſche Erwägung, ſicher ſcheint aber zu ſein, daß ſowohl
Frankreich als auch Jvalien den Wunſch hegen, ihre Flotten zu
verſtärken. Beide Mächte warten ja nur auf eine gute
Ge=
legenheit, um derartige Wünſche anzubringen. Deshalb kommt
es den Engländern darauf an, dieſen anderen Mächten
gegen=
über eine bereits feſt vereinbarte Formel vorweiſen zu können,
wenn die endgültige Seeabrüſtungskonferenz beginnt. Denn ſo
wichtig auch die Luftflottenfrage in Europa geworden iſt, ſo
iſt doch nicht zu beſtreiten, daß jede Stärkung der Seerüſtungen
Italiens und Frankreichs Englands Stellung in Europa ſchwächt
Und bei einem europäiſchen Konflikt würden weder die
Ameri=
kaner — man denke an den neuen Hull=Plan! — noch die
Japaner den Engländern helfen wollen.
Geſcheiterk!
Die Verkagungsformel für die Flokkenverhandlungen.
EP. London, 20. Dezember.
Die am Mittwoch abend über die geſcheiterten Flotten
verhandlungen veröffentlichte Erklärung macht keinerlei Verſuch,
die Tatſache zu verſchleiern, daß es nicht gelungen iſt, eine
Grundlage für die künftige Beſchränkung der Seerüſtungen zu
finden, oder, mit anderen Worten, daß die Verhandlungen
ge=
ſcheitert ſind. In der Erklärung wird u. a. betont, daß in
dieſen Verhandlungen jede Seite der Flottenfrage „eingehend.
offen und in freundſchaftlichem Geiſte” erörtert worden ſei, daß
die drei Regierungen grundſätzlich für eine Beibehaltung der
Seerüſtungseinſchränkungen ſeien, daß jedoch weiter eine
Ver=
tagung der Verhandlungen ſich als notwendig erwieſen habe
um den Delegationen Gelegenheit zu geben, die Lage mit ihren
Regierungen zu erörtern, und daß man hoffe, daß als
Ergeb=
nis dieſer Erörterungen eine Wiederaufnahme der
Verhand=
lungen möglich ſein werde. Dabei ſolle der engliſchen Regierung
die Entſcheidung überlaſſen bleiben. — Schließlich wird erklärt
daß die Verhandlungen „nützlich” geweſen ſeien, wozu der
„Daily Expreß” ſchreibt, daß das vielleicht der Fall ſei, aber
nichts an der Tatſache ändern könne, daß das Ziel der
Ver=
handlungen, eine Einigungsgrundlage für die Flotten=Konferen
des nächſten Jahres zu finden, nicht erreicht worden ſei und
guch überhaupt unerreichbar geweſen ſei.
Die halbamtliche „Times”, die Japan die Verantwortung
an dem Scheitern der Verhandlungen zuſchiebt, iſt etwas mehr
optimiſtiſch und ſchreibt, daß noch nicht alle Hoffnung auf eine
Einigung aufgegeben zu werden brauche.
Auch Außenminiſter Sir John Simon äußerte in einer am
Mittwoch abend gehaltenen Rundfunkrede die feſte Hoffnung
der engliſchen Regierung, daß die Verhandlungen in zwei bis
drei Monaten wiederaufgenommen werden könnten, und wies
dabei darauf hin, daß bis zum Ablauf des Flottenvertrags von
Waſhingion noch zwei Jahre vergehen würden. Dieſe Friſt
müſſe für alle nur irgend möglichen Verhandlungen zu einer
Verſtändigung ausgenutzt werden. Die engliſche Regierung
be=
daure Japans Entſchluß, den Waſhingtoner Vertrag zu kündigen.
Gleichzeitig müſſe er jedoch darauf hinweiſen, daß Japan das
Recht zur Kündigung zuſtehe und niemand ihm daraus einen
Vorwurf machen könne. Auch ſei es falſch, wenn dieſer Schrit=
Japans, der gewiß ernſt ſei, allzu tragiſch genommen werde.
Zum Schluß ſeiner Rede führte Sir John Simon aus, daß es
ein furchtbares Unglück wäre, wenn in Zukunft die Tonnage
der geſamten Flotte ſowohl wie die einzelnen Schiffstypen nicht
mehr vertraglich feſtgeſetzten Beſchränkungen unterworfen wären.
Die Flodtenverträge ſeien bisher die erfolgreichſten aller
Ver=
ſuche zur Beſchränkung der Rüſtungen geweſen und die engliſche
Regierung werde nichts unverſucht laſſen, um dieſes Syſtem
weiter aufrechtzuerhalten.
Die amerikaniſche Delegation unter Führung von Norman
Dapis wird England am 29. Dezember verlaſſen; ſie kann nicht
früher abreiſen, weil ſie nach den für ſie geltenden
Be=
ſtimmungen ein amerikaniſches Schiff benutzen muß und vor
dem genannten Datum kein ſolches Schiff verfügbar iſt. Bis
dahin ſoll noch laufend eine Fühlungnahme zwiſchen den drei
Delegationen aufrechterhalten bleiben, wobei der neue
eng=
liſche Vorſchlag, der eine langfriſtige
Feſt=
legung der Flottenprogramme gewährleiſtet —
und damit der Gleichberechtigungsfrage aus
dem Wege geht — im Vordergrunde der
Be=
ſprechungen ſtehen dürfte. Nach der Abfahrt der Amerikaner
wird jedoch, obwohl die Japaner vorausſichtlich erſt Mitte
Januar abreiſen, die Fühlungnahme aufhören, da man ſeitens
der engliſchen Regierung auch den geringſten Eindruck vermeiden
möchte, als verhandele England mit den Japanern hinter dem
Rücken der Vereinigten Staaten. Der weitere
Meinungsaus=
tauſch wird dann durch die gewöhnlichen diplomatiſchen Kanäle
vorgenommen werden.
Die Unterhältungen werden vorigeſetzt.
Berlin, 20. Dezember.
Die Beſprechungen zwiſchen deutſchen und franzöſiſchen
Frontkämpfern, die mit der Unterhaltung des Präſidenten der
Union Fédérale der Frontkämpfer, Pichon, mit dem
Reichs=
kriegsopferführer Oberlindober am 2. Auguſt 1934 in Baden=
Baden ihren Anfang genommen haben, wurden heute in Berlin
fortgeſetzt. In den Beſprechungen kam der Wille zum Ausdruck,
den die Frontkämpfer beider Länder haben, dem Frieden und
damit ihren Völkern zu dienen.
Herr Pichon, der zuſammen mit dem Generalſekretär der
Union Fédérale der Frontkämpfer, Randaut, in Berlin war, hat
die Gelegenheit gehabt, ſowohl den Führer wie den
Stellver=
treter des Führers, Rudolf Heß, zu ſehen, die ſich mit ihnen ſe
freimütig unterhalten haben, wie Frontkämpfer untereinander
zu ſprechen gewöhnt ſind.
Die Beſprechungen zwiſchen Herrn Pichon und dem Reichs=
Kriegsopferführer ſollen, wie zum Ausdruck kam, keinerlei
Probleme der großen Politik behandeln, ſondern lediglich dem
Willen Ausdruck verleihen, der in jenen lebendig iſt, die im
Krieg ihre Pflicht getan haben, nämlich den Willen, einen
ehren=
vollen Frieden und eine ebenſo ehrenvolle Zuſammenarbeit
zwiſchen den beiden großen Kultur= und Soldaten=Nationen
an=
zubahnen.
Die Geſpräche zwiſchen den franzöſiſchen und den deutſchen
Frontſoldaten werden ihren Fortgang nehmen. Sie werden
zwiſchen allen deutſchen Frontkämpfern und allen franzöſiſchen
Verbänden in der nächſten Zeit fortgeführt, ohne daß deshalb
in den Kreiſen der Frontkämpfer die Abſicht beſteht, den
offi=
ziellen Vertretungen beider Länder in ihren Aufgaben
vorzu=
greifen. Es treffen ſich hier nicht die Träger großer Namen
aus dem Krieg, ſondern in allererſter Linie die Soldaten aus
den vorderſten Gräben des Weltkrieges, die Träger einer aktiven
Politik waren, ohne ſich im Kriege deſſen bewußt zu ſein.
Der Beſuch am 2. Auguſt in Baden=Baden und der Beſu
von zwei anderen Frontkämpfern, Jean Goy und Robert
Monnier, am 2. November in Berlin, ſowie der heutige Beſuch
zeigen, wie die bisher ſtattgefundenen Beſprechungen, den Willen
daß die Frontkämpfer beider Länder zum Segen ihrer Völker
bereit ſind, weiter an der Annäherung beider Völker zu arbeiten.
Es Regt an Frankreich ...
EP. London, 20. Dezember.
Zu der Rede von Laval vor dem Senat ſchreibt die „Daily
Mail” heute, daß an dem, was Laval geſagt habe, nichts
auszu=
ſetzen ſei, daß er aber, nachdem er ſoweit gegangen ſei, der Frage
der deutſchen Gleichberechtigung nicht hätte ausweichen dürfen.
England habe ſich praktiſch bereits die Theſe zu eigen gemacht,
daß Deutſchland nicht auf ewige Dauer durch einen 15 Jahre alten
Vertrag in eine demütigende Lage gezwungen werden könne und
ihm Waffen, über welche die anderen Mächte verfügten, nicht
verboten werden dürften. Italien habe von jeher die Anſich
vertreten, daß es nicht möglich ſei, Deutſchland die
Gleichberechti=
gung zu verbieten, und der Reichskanzler habe ſich immer für
eine ehrenvolle Verſtändigung mit Frankreich eingeſetzt.
Fort=
fahrend betont das Blatt, daß ſomit alles von Frankreich
ab=
hänge. Wenn Laval ſich zu der engliſchen und italieniſchen
Auf=
faſſung bekehre, würden die Kriegswolken über Europa
verſchwin=
den, und ein Viermächtepakt könnte abgeſchloſſen werden. Eng
land, Deutſchland, Frankreich und Italien könnten, wenn ſie
zu=
ſammenhielten, den Frieden ſicherſtellen, erklärt das Blatt ad
ſchließend.
Der Chaco=Skreit.
EP. Genf. 20. Dezember.
Der von der Völkerbundsverſammlung mit der
Weiter=
verfolgung des Chaco=Konflikts beauftragte Bevatende Ausſchuf
nahm heute in zwei längeren Sitzungen zu der am Mittwoch in
Genf eingetroffenen Antwort Paraguays Stellung. Da die
Aus=
ſchußmitglieder der Meinung ſind, daß die Antwort mehrere
Irrtümer enthalte und ſchon aus dieſem Grunde nicht als end
gültig aufgefaßt werden dürfe, wurde beſchloſſen, der Regierung
von Paraguay ein Telegramm zu ſchicken, in dem auf dieſe
Irrtümer aufmerkſam gemacht und die Regierung aufgefordert
wird, anhand der Berichtigungen des Ausſchuſſes ihre
Stel=
lungnahme zum Ausſchuß=Bericht der Völkerbunds=Verſammlung
erneut zu überprüfen und alsdann bis ſpäteſtens 10. Januar
1935 eine endgültige Antwort nach Genf zu ſenden.
Beſtellung der Beaufkragten
des heichsminiſters der Juftiz.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Gemäß § 2 des zweiten Geſetzes zur Ueberleitung der
Rechts=
pflege auf das Reich vom 5. Dezember 1934 ſind vom
Reichs=
miniſter der Juſtiz zu ſeinen Beauftragten beſtellt worden:
1. Für die Abteilung Bayern des Reichsjuſtizminiſterium.
Staatsrat Spangenberger.
2. Für die Abteilung Sachſen=Thüringen des
Reichs=
juſtizminiſteriums Juſtizminiſter Dr. Thierack.
3. Für die Abteilung Württemberg=Baden des Reichss
juſtizminiſteriums Miniſterialdirektor Dr. Thieſing.
4. Für die Abteilung Nord des Reichsjuſkizminiſteriums
umfaſſend die Länder Hamburg, Mecklenburg, Oldenburg (ohn=
Birkenfeld), Bremen und Lübeck Senator Dr. Rothenberger
Trendelenburg Stellverkreker des Leiters
der Reichswirkſchaftskammer.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Reichsbankprä
ſident Dr. Schacht hat an den Leiter der Reichswirtſchaftskam
mer, Regierungsrat a. D. Ewald Hecker, ein Schreiben folgender,
Inhalts gerichtet:
„Als Stellvertreter des Leiters der
Reichswirtſchaftskamme=
habe ich Herrn Staatsſekretär im einſtweiligen Ruheſtand Dn
Ernſt Trendelenburg in Berlin=Dahlem zum Vorſitzenden de
Aufſichtsrates der Vereinigte Induſtrieunternehmungen, A.=G. i=
Berlin beſtellt.”
Damit iſt Staatsſekretär im einſtweiligen Ruheſtand Dn
Trendelenburg ebenſo wie die bereits von dem Leiter der
Reichs=
wirtſchaftskammer berufenen Herren: Profeſſor Dr. Lüer un=
Reichshandwerksmeiſter Schmidt Stellvertreter des Leiters de
Reichswirtſchaftskammer,
Beſſerer ſozialer Schut der Seeleuke.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Die Reichsregierung hat in dieſen Tagen ein Geſetz über diie
Ermächtigung des Reichsarbeitsminiſters zum Erlaß ſoziale.
Schutzvorſchriften für die Beſatzung von Seeſchiffen und Hochſee
fiſchereifahrzeugen verabſchiedet. Das Geſetz gibt dem
Reichs=
arbeitsminiſter die Möglichkeit, im Einvernehmen mit den am
deren zuſtändigen Reichsminiſtern für Seeſchiffe und Hochſeefiſche
reifahrzeuge durch Verordnung Vorſchriften über die Zuſammen
ſetzung der Beſatzung, über die Verpflegung und Unterkunft ſowi
über ſonſtige Einrichtungen, die dem Wohle der ganzen
Beſatzung=
zu dienen beſtimmt ſind, zu treffen. Dadurch iſt gewährleiſtet, daſ
auf dieſem für die Schiffsbeſatzungen ganz beſonders wichtigen
Gebiet Regelungen, die in der Vergangenheit zwiſchen den Par
teien der Tarifverträge ausgehandelt wurden, in Zukunft durch
die zuſtändige Stelle autoritär und in einer Weiſe getroffen wer
den, die allen berechtigten Belangen der in der Seeſchiffahrt
be=
ſchäftigten Volksgenoſſen Rechnung trägt.
die
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Der Präſident des Evangeliſchen Bundes, Pfarrer i. R. D.
Kremers in Bonn am Rhein, iſt einem Herzſchlag erlegen.
Der engliſche Staatsſekretär, für auswärtige Angelegenheiten
Sir John Simon wird am Sonntag in Cannes erwartet, wo en
14 Tage zu verweilen gedenkt.
Königin Maria von Südſlawien hat ſich dem Gerichtsverfahrem
gegen die Helfershelfer des Mörders des Königs Alexander als
Nebenklägerin angeſchloſſen. Sie hat Paul=Boncour als ihrem
Rechtsanwalt mit der Vertretung ihrer Intereſſen beauftragt.
Die Kammer billigte mit 568 gegen 7 Stimmen einen von den
Regierung eingebrachten Geſetzentwurf, durch den die Vollmache
der Regierung, die Zolltarife auf dem Verordnungswege
abzuän=
dern, verlängert wird. Handelsminiſter Marchandeau führte zun
Begründung des Regierungsantrages aus, die Verlängerung dieſen
Vollmacht ſei unerläßlich, damit die Regierung die Verhandlungen.
die ſie unter den gegenwärtigen Ausnahmezuſtänden führe, zu.
einem guten Abſchluß bringen könne.
Ergebnis des Preisausſchreibens
der Akademie für deutſches Recht.
DNB. Das Preisausſchreiben, das der Präſident der
Akademie für deutſches Recht, Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank
Weihnachten 1933 verkündete, wurde in der heutigen Präſidial
ſitzung der Akademie mit einer Verteilung der ausgeſetzten
Preiſe abgeſchloſſen. Die vier Aufgaben lauteten:
Aufgabe 1: „Wandlungen des Eigentumsbegriffes in der
deut=
ſchen Rechtsauffaſſung und Geſetzgebung.
Aufgabe 2: „Der Begriff des Standes und ſeine Funktionen
im Staat und Volk.”
Aufgabe 3: „Wandlungen im ſtrafrechtlichen Schutz von Staat,
Volk und ſtaatstragender Bewegung, insbeſondere in
Deutſchland, Italien, Rußland und den nordiſchen
Staaten.
Aufgabe 4: „Wie müſſen die Unternehmungsformen des
gelten=
den deutſchen Rechts umgeſtaltet werden, um den
Grundſatz verantwortlicher Führung zu
verwirk=
lichen?"
Das Preisrichterkollegium kam bei der Aufgabe 1 zu dem
Ergebnis, keinen erſten Preis zu verteilen, ſondern der
Arbei=
des Gerichtsaſſeſſors Dr. jur. Hermann Eichler, Aſſiſtent der
juriſtiſchen Fakultät der Univerſität Heidelberg, den zweiten
Preis in Höhe von 1000 RM. zuzuſprechen. Für einige weitere
beachtliche Arbeiten werden Anerkennungen in Form von Geld
ſpenden verteilt werden.
Auch bei der Aufgabe 2 konnte ſich das Preisrichterkollegium
nicht entſchließen, einen erſten Preis zuzuſprechen. Ganz
erheb=
lich über dem Durchſchnitt ſtand jedoch die Arbeit von Profeſſor
Günther. Innsbruck, die deshalb mit dem zweiten Preis
von 1000 RM. ausgezeichnet worden iſt. Es gelangten ferner
vier vierte Preiſe in Höhe von 300 RM. zur Verteilung an:
Privatdozent Dr. Rudolf Streller, Leipzig; Referendar
Dr. Hohenſee, Bad Lauterberg; Dr. Otto von Sethe,
Breslau; Dr. Walter Reichert, Jena.
Bei der Aufgabe 3 befand ſich das Preisrichterkollegium in
der angenehmen Lage, unter den wenigen Bearbeitern, einem
deu erſten Preis in Höhe von 2000 RM. zuſprechen zu können
Referendar Dr. jur. Johannes Martin Ritter. Die Arbeit
von Dr. Walter Beck wird von der Akademie für deutſches
Recht angekauft werden.
Unter den Bearbeitungen der 4. Aufgabe fand das
Preis=
richterkollegium ebenfalls keine Arbeit, die des erſten Preiſes
für würdig erachtet werden konnte. Die beſte Leiſtung ſtellte die
Arbeit von Dr. Peter Goetze, Berlin, dar, dem eine An=
erkennung von 400 RM. zugeſprochen wurde. Außerdem ſollen
die Arbeiten von Dr. jur. Altenraoh München, Dr. jur.
Fricke, Hannover, und Referendar Schütt, Berlin, mit je
250 RM. bedacht werden.
Unter den Einſendungen zu den vier Preisaufgaben
be=
findet ſich noch eine Reihe von durchaus beachtlichen Leiſtungen,
die mit einer kleineren Anerkennung (Zuſchuß zur Drucklegung,
Unkoſtenentſchädigung) auszuzeichnen ſich die Akademie für
deut=
ſches Recht vorbehält. Die für das Preisausſchreiben vorgeſehene
Geldſumme von 12000 RM. wird hiermit reſtlos zur
Ver=
teilung gelangen.
Das Ergebnis des Preisausfchreibens zeigt, daß groß
Kreiſe des Volkes um die Verbindung nationalſozialiſtiſchen
Ge=
dankengutes mit dem Recht und ſeinen Auswirkungen für das
Leben der Nation ringen. Eine Fülle von Anregungen für die
Reformarbeit ſind der Akademie für deutſches Recht zugegangen
Wenn auch das Ergebnis als ſolches nicht allen Erwartungen
entſprach, ſo ſtehen wir doch erſt am Anfang der Verbindung
von Nationalſozialismus und Recht zu einer Einheit, der die
Preisausſchreiben der Akademie für deutſches Recht zu dienen
beſtimmt ſind.
* Neue Schiffsformen.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Schiffe und Brücken ſind Verkehrsmittel, die ſich gegenſeitig
ſtören und behindern. Wo ſich eine Brücke über einen Waſſerarn
ſpannt, ergeben ſich meiſt Grenzen für die Höhe der Schiffe. Wo
aber deren Höhe das Gegebene iſt, erfolgt der Ausgleich der bei
derſeitigen Anſprüche an den Raum auf Koſten der Brücke. Sie
muß erhöht oder derart eingerichtet werden, daß einer ihrer Teile
die Durchfahrt frei gibt, ſobald ein Schiff kommt. Bei
ſchwimmen=
den Brücken wird dieſer Teil herausgefahren. Es gibt
Drehbrük=
ken, bei denen man ihn derart dreht, daß er parallel zur
Fluß=
richtung ſteht, und Klappbrücken, bei denen man ihn um ein
Ge=
lenk bewegt, ſo daß ſein freies Ende nach oben ſteht. Bei
Hubbrük=
ken aber wird der bewegliche Teil um ein Stück gehoben. Auch
noch weitere Bauarten wurden erdacht, um auf andere Weiſe
die Fahrſtraße für die Schiffe frei zu machen. Schwebefähren
ent=
ſtanden, und neuerdings mehren ſich die Fälle, wo man die Brücke
überhaupt vermeidet. Der Verkehr wird in Tunnels unter dem
Waſſer hindurchgeführt. Die Schiffe haben damit vollkommen freie
Bahn. — Wenn man alles überblickt, was bisher zum Ausgleich
der Gegenſätze zwiſchen Brücken und Schiffen geſchaffen worden iſt,
kommt man zu der Erkenntnis, daß das Schiff ſtets das gleiche
ſtets unverändert blieb und daß man ihm in irgendeiner Weiſe
auswich. Stolz zog es ſeine Bahn. Der andere Verkehrsweg gab
in irgendeiner Weiſe nach. Kleine Maßnahmen, wie Vorſchriften
über die Höhe der Maſten ſowie die Möglichkeit, ſie bei der
Durch=
fahrt unter Brücken umzulegen, und ähnliches ändern nichts an.
dieſer Tatſache.
Daß man auch das Schiff als ganzes zum Nachgeben, zum
Ausweichen einrichten kann, beweiſt ein neues, kürzlich erbautes
Frachtſchiff, das dazu beſtimmt iſt, den Verkehr zwiſchen den Häfen.
von Mexiko und denen der großen nordamerikaniſchen Seen
aul=
recht zu erhalten. Der Weg führt teilweiſe durch Kanäle, über died
ſich eine Anzahl von Brücken ſpannt. Das Schiff, der „Dolomite
iſt verhältnismäßig groß. Es hat eine Länge von 71 Metern. Au
dem Deck befinden ſich verſchiedene Aufbauten, mit denen es nicht
unter den Brücken hindurchkommen würde. Aus wirtſchaftlichele
Gründen wollte man es nicht verkleinern. Von einem Umdan?
ſämtlicher Brücken konnte wegen dieſes einen Schiffes natürlien
keine Rede ſein. Ein Ausweg wurde dadurch gefunden, daß mal”
das Schiff, ähnlich wie ein Unterſeeboot, verſenkbar machte, Fkel”
lich kommt nicht ein vollſtändiges Untertauchen in Frage, wie de‟
dieſen, ſondern nur ein
teilweiſes Tiefertauchen.
Da das Schiff über den Atlantiſchen Ozean fährt, muß es ſeetuche
tig ſein, was eine gewiſſe Höhe über dem Waſſerſpiegel bedſle”
Wenn es an die Kanäle kommt, an deren Brücken es anſtobe)
würde, werden eigens angebrachte Tanks mit Waſſer gefüllt.
durch ſinkt es ſo tief, daß ſein oberſtes Deck nur noch einige Zeſſit.
meter über den Waſſerſpiegel hervorragt. In den großen Sekl.
wo Verhältniſſe, ähnlich wie auf dem Meere herrſchen, wird Mue
Waſſer wieder ausgepumpt. Das Schiff hebt ſich bis zur richtige.
Höhe. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß dieſes Beiſpiel Schute
macht und daß man in Zukunft vielleicht auch noch andere Schille
mit Einrichtungen verſieht, die gegenüber Brücken ein Ausweiche.
nach unten ermöglichen. Freilich läßt ſich dieſes Ausweichen Int
dann durchführen, wenn der Waſſerweg eine genügende Tiefe h‟
Das Schiff zeigt aber noch eine andere Merkwürdigkeit, Zur De—
förderung von Flüſſigkeiten verwendet man in der Regel eigel—
Tankſchiffe, während man Ladungen, die aus feſten Stoffen Ve
ſtehen, im gewöhnlichen Schiffsraum unterbringt. Um nun De
Schiff für beide Arten von Gütern verwenden zu können, wutve
es ſo eingerichtet, daß der Laderaum innerhalb drei Stunden !
einen für die Aufnahme großer Flüſſigkeitsmengen geeignelk!"
Tankraum umgewandelt werden kann. Die Eigenarten zwe.”
Schiffstypen ſind alſo hier in einem einzigen Fahrzeug Ne.‟*
einigt. Gleichfalls ein „Tauchboot”, jedoch ganz anderer Art n
ganz anderen Zwecken dienend, wurde kürzlich zum Zwe‟”
wiſſenſchaftlicher Forſchungen unter der Meeresoberfläche Ne‟
geſtellt. Freilich iſt man ſchon mit Netzen dorthin vorgedrunge‟
ebenſo unter Verwendung von Taucheranzügen. Man "
photographiſche Kameras mit hinabgenommen und in Schll
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Freitag, 21. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 351 — Seite 3
Neuer Zankapfel: Abeſſinien.
Abeſſinien richket neue Aufforderung an Genf, den Konflikt mit Ikalien zu ſchlichken.
Stehl England hinker Addis-Abeba? — Franzöſiſch=ikalieniſche Afrika=Geſpräche.
Wenn die Hoffnung beſtanden hat, daß Italien durch die
Zuſpihung im ikalieniſch=abeſſiniſchen
Möglichkeit kolonialer Eroberungen weich würde, dann hat ſie ſich
als Irrtum herausgeſtellt. Jedenfalls iſt die Haltung Italiens
gegenüber den franzöſiſchen Wünſchen im Donauraum nach wie
Ronmiet.
vor mehr als zurückhaltend. Hier zeigt ſich auch, nach dem, was
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EP. Genf, 20. Dezember.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht ein Telegramm
der abeſſiniſchen Regierung, welches bereits eine Antwort auf
die am Montag in Genf eingetroffene italieniſche Note zum
abeſſiniſch=italieniſchen Zwiſchenfall von Ualual darſtellt. Das
abeſſiniſche Telegramm, das vom 18. Dezember aus Addis Abeba
datiert iſt, hat folgenden Wortlaut:
„Erhielten Ihr Telegramm vom 17. Dezember. Das
Tele=
gramm der italieniſchen Regierung wird durch die Dokumente
der internationalen Kommiſſion widerlegt. Der italieniſche
Offizier in Ualual hat ſich geweigert, die Frage, ob Ualual
italieniſches Gebiet ſei oder nicht, zu diskutieren. Die
End=
ſcheidung darüber komme den beiden Regierungen zu. Er hat
weiter erklärt, der internationalen Kommiſſion das Recht ſich
auf dem Gebied von Ualual zu bewegen, verweigern zu müſſen.
Während der Diskuſſion der Kommiſſare mit dem italieniſchen
Offizier überflogen italieniſche Flugzeuge die Kommiſſion und
bedrohten ſie. Der Proteſt gegen die Haltung und die
provo=
katoriſchen Demonſtrationen auf abeſſiniſchem Gebiet wurde nicht
nur durch den abeſſiniſchen Kommiſſar allein, ſondern
gemein=
ſam von dem engliſchen und dem abeſſiniſchen Kommiſſar
er=
hoben. Der Verſuch, zwiſchen der gethiopiſchen Eskorte und der
italieniſchen Gruppe eine Demarkationslinie zu ziehen, fand
in Anweſenheit der beiden Kommiſſare und nicht erſt nach ihrer
Abreiſe ſtatt. Der Wortlaut der Kommiſſionsſitzungen ſtellt feſt,
daß die beiden Kommiſſare die Forderung des italieniſchen
Offiziers für unzuläſſig erklärt haben. Kurz vor dem Kampf
wurde das abeſſiniſche Lager von drei italieniſchen Offizieren
ausgekundſchaftet und von Flugzeugen überflogen. Auf
italie=
niſcher Seite wurde das Signal zum Kampf durch einen Pfiff
gegeben, dem ſodann mündliche Befehle folgten. Sodann kamen
zwei Militärflugzeuge, die Bomben warfen, während ein drittes
Flugzeug und ein Tank aus Maſchinengewehren das Feuer
er=
öffneten. Im Augenblick des italieniſchen Angriffs waren die
beiden einzigen der abeſſiniſchen Begleimannſchaft zur
Ver=
fügung ſtehenden Maſchinengewehre mit ihren Schutztüchern
be=
deckt und ſtanden nicht in Gefechtsſtellung. Der Kommandant
der abeſſiniſchen Eskorte wurde ſchwer verletzt. Während die
italieniſche Regierung erklärt, daß ſie keine Möglichkeit ſehe,
den Streitfall einem Schiedsgericht zu unterbreiten, präziſiert
die abeſſiniſche Regierung 1., daß am 5. Dezember von
italie=
niſcher Seite ein Angriff in Ualual erfolgte, und daß drei Tage
ſpäter im Innern der Provinz Ogaden, insbeſondere in Ado
uind in Gerlogubi weitere italieniſche Angriffe erfolgten und
daß 2. Ualual abeſſiniſches Gebiet iſt, das in illegaler Weiſe
von italieniſchen Truppen beſetzt wurde. Dieſe beiden
Haupt=
fragen ſtehen zur Debatte.” gez. Herouy, abeſſiniſcher Außenminiſter.
In Völkerbundskreiſen betrachtet man die durch den
Noten=
wechſel geſchaffene Lage als ſehr ernſt und hält es nicht für
ausgeſchloſſen, daß die abeſſiniſche Regierung, falls Italien nicht
zu einer ſchiedsgerichtlichen Löſung bereit iſt, dennoch den ganzen
Streit dem Völkerbundsrat unterbreiten wird. Von unterrichteter
Seite wird behauptet, daß in dieſem Streit Abeſſinien durch
England unterſtützt würde.
*
Geheimniſſe um die Romreiſe Lavals.
Die Veröffentlichungen über die franzöſiſch=italieniſchen
Ab=
mächungen auf kolonialem Gebiet haben allgemein als Senſation
gewirkt, am ſtärkſten in Paris. Dort aber nicht als erfreuliche
Ueberraſchung. Jedenfalls wird die Regierung ſehr ſtark
kriti=
ſiert, daß ſie den Italienern zu große Zugeſtändniſſe gemacht
habe. Dabei mag es offen bleiben, wieweit dieſe Oppoſition
be=
ſtellt iſt. Denn ſchließlich hat ſich ja Frankreich ſchon nach dem
Kriege zum Entgegenkommen verpflichtet und die Italiener
länger als ein Jahrzehnt darauf warten laſſen. Was zudem
Italien bekommen ſoll, iſt ja nicht ſo erſchütternd, daß der
Be=
ſtand des franzöſiſchen Kolonialreiches dadurch irgendwie berührt
würde — ganz abgeſehen davon, daß alle dieſe Zugeſtändniſſe doch
erſt beim Abſchluß des allgemeinen Vertrages ſpruchreif würden.
Davon ſind ſie jedoch noch weit entfernt.
in der römiſchen Preſſe zwiſchen den Zeilen zu leſen iſt, keinerlei
Ausſicht auf eine Verſtändigung, weil das Problem Südſlawien
unüberwindlich ſcheint. Da aber Laval erſt dann nach Rom
fah=
ren will, wenn ein Uebereinkommen in ſeinen Grundlagen
feſt=
ſteht, und dieſe Vorausſetzung bisher nicht annähernd erfüllt iſt,
bleibt es zweifelhaft, ob er überhaupt fährt. Mindeſtens ſind
die Ausſichten einer Romreiſe Lavals noch in dieſem Jahre ſehr
gering.
* Pariſer Echo zur „Freiheik der Meere
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Dezember.
Die Abſicht der amerikaniſchen Politik, das Prinzip der
Frei=
heit der Meere aufzugeben, wird hier als ein großer Fortſchritt
und als eine Annäherung der USA. an den Völkerbund
darge=
ſtellt. Amerikas Feſthalten an der Freiheit der Meere hat
bis=
her jede Blockade — theoretiſch wenigſtens — unmöglich gemacht
und damit auch England verhindert, feſte Verpflichtungen für die
Aufrechterhaltung des Weltfriedens auf ſich zu nehmen. Der
Kellogg=Pakt verlor damit ſeine eigentliche Bedeutung. Jetzt ſoll
alles anders werden.
Es iſt gewiß, daß der Entſchluß Rooſevelts, auf die
Freiheit, der Meere zu verzichten, die Errichtung von
Verträgen, welche wirtſchaftliche Sanktion en
gegen einen Friedensſtörer bedingen
erleich=
tert. Weniger ſicher ſcheint dagegen, ob man in Waſhington
dabei tatſächlich an eine Annäherung an den Völkerbund dachte
und nicht einfach die Möglichkeit ausſchließen wollte, in einen
europäiſchen Krieg verwickelt zu werden.
Jedenfalls war die Zufriedenheit in Paris, als man die
Neuigkeit erfuhr, kühl und offiziell. „Vor einigen Jahren” —
ſ=
heißt es von allen Seiten — „hätte die Geſte Amerikas viel
mehr bedeutet.”
England kann, wenn es will, die Wendung der
amerikani=
ſchen Politik als Anlaß zu einer Aenderung ſeiner traditionellen
Beſtrebung, ſeine Handlungsfreiheit zu wahren, benützen. Aber
die Zeiten ſind vorüber, als man hier das Hauptziel der
fran=
zöſiſchen Diplomatie darin ſah, von England immer weitere
Ver=
ſprechungen und Garantien zu erhalten. Vielleicht iſt Paris auch
den allgemeinen, weltumfaſſenden Löſungen gegenüber, die Briand
vorſchwebten, ſkeptiſcher geworden. Tatſache iſt, daß man über
die Zukunftsmöglichkeiten, die Rooſevelts Geſte
er=
öffnet, ſich nur ſoweit entzückt zeigt, wie es die
Höflichkeit erfordert.
In dem franzöſiſch=engliſchen Verhältnis hat
die lange Erfolgloſigkeit der Beſtrebungen, eine
finanz=
politiſche Einigung herbeizuführen, einem gewiſſen
Skeptismus Platz gegeben. Uebrigens haben die
finanziel=
len Schwierigkeiten Italiens hier zu ſehr lebhaften
Kritiken an der Haltung der engliſchen Finanzkreiſe geführt.
Man hört neuerdings Stimmen, die behaupten, daß die
Verſuche zwiſchen Paris und Rom, eine
Verſtändi=
gung herbeizuführen, in London nicht gerne geſehen
würden. Was daran wahr iſt, das kann man nicht ſo leicht
feſt=
ſtellen, vielleicht ſoll das nur eine Erklärung für die
Schwierig=
keit der Verhandlungen zwiſchen Frankreich und Italien liefern.
Der Zuſammenbruch der Cikroen=Werke.
Das „Petit Journal” und der „Jour” melden, daß die
Auto=
mobil=Geſellſchaft Citroén ihre Bilanz beim Gericht deponiert hat.
„Die Bilanzhinterlegung erfolgte innerhalb der durch das Geſetz
vorgeſchriebenen Friſt, d. h. innerhalb 14 Tagen nach Einſtellung
der Zahlungen. Citroen hat in ſeinem Antrag die Liquidierung
des Unternehmens gefordert. Das Gericht prüft gegenwärtig die
Bilanz des Unternehmens und wird vermutlich noch vor dem
Ende der Woche ſein Urteil fällen.
Der Zuſammenbruch der Citroen=Werke ſtellt noch andere
Probleme. Eine Reihe von Firmen läuft, falls der Bankerott
der Werke erklärt wird, Gefahr, ebenfalls in deren Untergang
hineingezogen zu werden. Auf die Vertreter von Citroen in ganz
Frankreich laufen gegenwärtig noch zahlreiche Wechſel, die zum
großen Teil von Citroen ſelbſt gezogen wurden. Citroen hat
nämlich, ſeitdem die Finanzſchwierigkeiten immer größer wurden,
die Produktion eingeſchränkt und zum Teil Wagen, welche die
Firma ihren Vertretern bereits geliefert hatte und die durch
Wechſel der Vertreter bezahlt waren, wieder zurückgeholt, um die
dingendſten Beſtellungen zu befriedigen. Nunmehr ſind die
Ver=
treter gezwungen, die Wechſel für die Wagen einzulöſen, die ſie
zwar einmal erhielten, aber ſelbſt nicht verkauft haben.
Der Verwaltungsrat des Werkes hat bereits beſchloſſen,
wäh=
rend der kommenden Weihnachts= und Neujahrs=Feiertage das
Werk für zehn Tage zu ſchließen. Es wird gegenwärtig alles
ge=
tan, um eine längere Schließung zu vermeiden. In den
Arbeiter=
kreiſen herrſcht größte Erregung über die Entwicklung, die die
Lage bei dieſer größten franzöſiſchen Automobilfabrik genommen
hat. Man glaubt in dieſen Kreiſen, daß das Werk lebensfähig
wäre, wenn eine völlige Reorganiſierung durchgeführt würde. —
Der Leiter des Werkes ſelbſt, André Citroen, gegen deſſen
kauf=
männiſche Methoden ſeit Jahren ſchwerſte Kritik geübt worden
iſt, hat bis zuletzt ſeine Selbſtändigkeit zu wahren verſucht. Es
hatten ſich in den letzten Monaten mehrmals Intereſſenten
ge=
funden, welche das Unternehmen auf neue Füße in finanzieller
Beziehung ſtellen wollten, doch war eine Sanierung nicht möglich
geweſen angeſichts der Weigerung von André Citroen, die
kauf=
männiſche Leitung aus der Hand zu geben. Auch mit dem
Reifen=
fabrikanten Michelin, der das größte Intereſſe an einer
Sanie=
rung hatte, war unter dieſen Umſtänden eine Einigung nicht zu
erzielen geweſen. — Der Miniſterrat wird ſich mit dem Fall
Citroen beſchäftigen.
Angeblich iſt bei Citroén ein Fehlbetrag von 1 Milliarde
Franken vorhanden. Die Reifenfabrik Michelin ſoll allein eine
Forderung von zirka 150 Millionen erheben können, abgeſehen
von den zahlreichen Lieferanten, die mit Einzelteilen für die
Fabrikation beſchäftigt waren. Citroén iſt aber wieder mit dem
Konzern Schneider=Creuſot verfilzt. Schneider hat dafür geſorgt,
daß die Automobilwerke laufend Heeresaufträge erhielten,
wo=
durch jeden Monate viele Millionen aus den Kaſſen des
Kriegs=
miniſteriums floſſen. Aber dennoch hat man ſchon in den letzten
Wochen Mühe gehabt, die Lohngelder zuſammenzukratzen.
Kommt es zum Zuſammenbruch, dann wird auch die
fran=
zöſiſche Wirtſchaft erheblich mitgenommen. Eine Milliarde iſt
heute nicht leicht zu verſchmerzen. Daher iſt es ſchon verſtändlich,
daß die Pariſer Regierung nach einem Ausweg ſucht. Sie had
insbeſondere aus ſozialpolitiſchen Gründen alles Intereſſe daran,
daß die Arbeitsloſenziffer nicht weiter anſteigt. Aber auch rein
politiſche Gründe ſpielen eine Rolle, weil man weiß, daß die
innenpolitiſchen Schwierigkeiten immer größer werden, je mehr
das Heer der Erwerbsloſen anwächſt.
Die Deutſche Citroén=Geſellſchaft in Berlin — Köln teilt
im Zuſammenhang mit den Meldungen über die Lage der
Citroén=Werke in Frankreich mit daß ſie von den Pariſer
Vor=
gängen weder hinſichtlich ihrer Finanzgebarung, noch ihrer
Er=
zeugung betroffen werde, und daß ſie voll beſchäftigt ſei und
unverändert weitergeführt werde.
* Bolſchewiſtiſcher Maſſenmord.
Der Mord Kirows iſt für die ruſſiſche politiſche Polizei ganz
offenſichtlich das Signal geweſen, ein grenzenloſes Blutbad
anzu=
richten. Angeſichts der Fülle der Meldungen über die
Hinrich=
tungen am laufenden Band fühlt man ſich in die Zeiten des
Bürgerkrieges zurückverſetzt. Damals wütete die Tſcheka
ſchran=
kenlos. Alles, was bürgerlicher Herkunft war oder in den
Ver=
dacht geriet, den Bolſchewiſten feindlich gegenüberzuſtehen, wurde
kurzerhand an die Wand geſtellt.
Jetzt iſt es genau ſo. In den wenigen Tagen, die ſeit der
Ermordung des Leningrader Parteiſekretärs vergangen ſind,
haben mehrere hundert Menſchen ihr Leben laſſen müſſen,
darun=
ter ſehr viele Unſchuldige, ſo z. B. die Verwandten und
An=
gehörigen des Mörders. Sogar vor der Hinrichtung von Kindern
iſt man nicht zurückgeſchreckt. Soweit ſich der Maſſenmord in der
Sowjetunion bis jetzt überſehen läßt, ſind allein in Leningrad
37, in Moskau 29 Perſonen, in Kiew 28 und bald nach dieſer
Hinrichtung wieder in Moskau annähernd 30 Perſonen erſchoſſen
worden.
Von den Einzelaktionen in den Provinzſtädten erfährt man
ſo gut wie gar nichts. So nebenbei iſt bekannt geworden, daß
z. B. in Samarkand 8 Todesurteile vollſtreckt worden ſind.
Wahr=
ſcheinlich erfolgen überall in der weiten Sowjetunion unter
nich=
tigem Vorwand Hinrichtungen, ſo daß hier tatſächlich ſchon mit
der Abſchlachtung von vielen hundert Perſonen zu rechnen iſt.
Und das alles im Intereſſe der angeblich bedrohten ſtaatlichen
Sicherheit, obwohl von den Bolſchewiſten ſelbſt zugegeben wird,
daß es ſich bei dem Anſchlag auf Kirow lediglich um einen
per=
ſönlichen Racheakt gehandelt hat. Aber die Bolſchewiſten
be=
nutzen dieſen Vorfall, um eine Menge von Perſonen, die ihnen
irgendwie unbequem ſind, aus dem Wege zu räumen. Vielfach
ſcheint perſönlicher Haß und Neid bei den „Prozeſſen” die
Trieb=
feder zu ſein.
gläſerne Böden eingeſetzt, durch die hindurch man das Leben
im Meere beobachtete. Alles dieſes und noch verſchiedenes
weitere genügte jedoch ſcheinbar für den gegenwärtig
vorliegen=
den Zweck nicht oder es erforderte beſondere körperliche
An=
ſtrengungen. Die Aufgabe beſtand darin, ein ruhiges Arbeiten
unter dem Waſſer mit umfaſſendem Ausblick und vielen
Mög=
lichkeiten zu gewährleiſten. Zu dieſem Zweck wurde das Boot
mit einer
in das Meer verſenkbaren Kammer
berſehen. Durch das ganze Boot geht von oben bis unten ein
Schacht hindurch. In dieſem bewegt ſich die Kammer auf und
nieder. Für gewöhnlich, alſo wenn keine Beobachtungen
ſtatt=
ſinden, iſt ſie hochgezogen. Dann fügt ſich ihr Boden in den
Schiffsrumpf ein und ſchließt den Schacht nach unten zu
waſſer=
dicht ab. Ihr oberer Teil ragt über das Deck empor. Wenn die
Kammer in Gebrauch genommen werden ſoll, wird ſie durch den
Schacht nach unten durchgeſchoben. Sie hängt dann, ihn
wieder=
um nach unten zu waſſerdicht abſchließend, in das Meer hinab.
In ihrem Innern können zwei Perſonen arbeiten. Große, in
allen vier Seitenwänden angebrachte Fenſter geſtatten einen
guten Ueberblick über die Umgebung. Es iſt leicht, durch ſie
hindurch photographiſche Aufnahmen zu machen oder lebende
Silder der im Meer ſich abſpielenden Vorgänge auf dem
Film=
band feſtzuhalten. Das Verſenken der Kammer erfolgt auch hier
durch Aufnahme von Waſſerballaſt. Unter dem
Beobachtungs=
iaum befindet ſich an ihr ein Tank, der mit Waſſer gefüllt wird.
Venn man die Kammer nicht mehr braucht und ſie
empor=
ſezogen werden ſoll, wird das Waſſer genau ſo wie bei dem
inter Brücken tauchenden Boot wieder aus dem Behälter
ge=
bumpt. Hierauf greifen Flaſchenzüge an, die die Kammer in
den Schacht hinaufziehen. Außer dieſer Kammer enthält das
Soot noch die bekannte Einrichtung eines Glasfenſters im Boden,
bodurch weitere Unterſuchungen möglich werden. — Unſere
Schiffe ſind ſämtlich ſo gebaut, daß ſie teilweiſe in das Waſſer
intauchen, teilweiſe aus ihm hervorragen. Neuerdings ſind
erſchiedentlich Beſtrebungen aufgetaucht, die darauf abzielen,
er Aenderungen herbeizuführen. Dieſe Beſtrebungen gehen
Hulſtändig auseinander, bewegen ſich entgegengeſetzt in den
eiden überhaupt möglichen Richtungen. Entweder vollkommen
unter die Waſſeroberfläche oder ganz über ſie hinauf.
ein amerikaniſcher Erfinder hat kürzlich ein kleines Boot auf
em Michigan See oder, richtiger ausgedrückt, im Michigan See
ſren laſſen, wobei das Hinabtauchen unter das Waſfer nicht
Arch „fluten” in Behälter, ſondern durch außenbords angebrachte
ſtäder bewirkt wurde, die es durch ihre Bewegung hinabzogen
Id wieder emporſchraubten. Ein anderer Erfinder aber
er=
riet ſich große Vorteile von einem Boot, deſſen Körper
voll=
imen über dem Waſſer liegt. Er hat die Form eines Zeppelin=
ſchiffs und wird von vier gewaltigen Rädern getragen, die
zu=
gleich als Schwimmkörper dienen. Die Schwimmkäſten ſind am
Radkranz derart angeordnet, daß dieſer die Form eines
mäch=
tigen Achtecks erhält. Nach den Berechnungen des Erfinders
ſoll auf dieſe Weiſe eine ganz beſonders große Geſchwindigkeit
erzielt werden.
* Die Spur von meinem Ski.
Von Hellmut Lantſchner.
Als im Frühjahr dieſes Jahres Hellmut Lantſchner das große
internationale Oſter=Skirennen auf dem Feldberg gewann, das
dort in der ebenſo gefürchteten wie ſportlich berechtigten
Dreier=
kombination — Abfahrtslauf — Slalom — Sprunglauf — zum
Austrag gekommen war, ſchrieben die Zeitungen in begeiſterten
Leitartikeln: „Hellmut Lantſchner iſt zur Zeit der beſte
mittel=
europäiſche Skiläufer‟. Die Dreierkombination begünſtigt in der
Tat kein einſeitig ausgebildetes Spezialiſtentum. Der Sieger muß
in allem, was die abwechſelungsreiche, gewaltige Natur des
Hoch=
gebirges vom Skiläufer verlangt, Meiſter ſein, und das iſt Hellmut
im vollſten Sinne des Wortes. Wie er es zu dieſer Meiſterſchaft
gebracht hat, das erzählt er uns in ſeinem ſoeben bei Ernſt
Ro=
wohlt Verlag erſchienenen Buch. Ich bekam es gegen Abend und
habe es in einem Zuge mit größter Spannung bis tief in die
Nacht hinein geleſen. Es iſt eigentlich kein literariſches Buch und
erſt recht kein äſthetiſches. Sein außerordentlicher Vorzug liegt
darin, daß es die ſchlichte, ungeſchminkte, wahre Sprache des
rei=
chen Lebens eines naturverbundenen, prachtvollen, durch und durch
geſunden Menſchen ſpricht, der im Winterſport zu den Wenigen
gehört, die an allererſter Stelle ſtehen. Wer z. B. einmal Hellmut
Lantſchner bei einer ſeiner ſchwingenden Abfahrten erblicken
konnte, der wird dieſes Erlebnis, das wie ein wundervolles
Naturſchauſpiel wirkt, nicht ſo leicht vergeſſen. Man hat den
Ein=
druck, daß dieſer durchtrainierte Körper ſchon mehr dem
untrüg=
lichen Inſtinkt gehorcht, als bewußter Ueberlegung, ſo unbedingt
ſicher iſt jede ſeiner harmoniſchen Bewegungen. Sie haben den
Rhythmus der Natur, Hellmut Lantſchner weiß im Skilauf
natür=
lich über alles ſehr genau Beſcheid, und dieſes umfangreiche, ſichere
Wiſſen, das er auf ſeine praktiſche Richtigkeit hin perſönlich in
allen Wettern und Geländen der Hoch= und Mittelgebirge
aus=
probiert und überprüft hat, teilt er uns in überaus feſſelnden
Erzählungen und eingeſtreuten Kurzgeſchichten mit. Wir ſchauern
mit ihm, wenn er auf ſeinem Motorrad in Nebel und Regen von
Sachſen nach München raſt, naß bis auf die Haut und
durchge=
froren bis ins Innerſte und immer weiter rattert, weil ihn die
Sehnſucht verzehrt nach dem Schnee dort droben im Hochland, der
ihn ruft mit unwiderſtehlicher Gewalt. Wir jauchzen mit ihm,
wenn er in überſchwenglichem Glück endlich wieder die in der
kriſtallklaren Luft aufleuchtenden Gipfel ſeiner verſchneiten
hei=
matlichen Tiroler Berge erblickt.
Lantſchner erzählt aber nicht nur wie er ſiegt, nein, in ſeinem
an Sporterlebniſſen ſo reichen Leben iſt ihm die weiſe Erkenntnis
geworden, daß ein Sieg ſo ſchwer zu ertragen iſt, wie eine Nieder=
lage, und daß auch eine Niederlage ehrenvoll ſein kann. Das eben
macht das Buch ſo ſympathiſch, daß es nicht „prahleriſch”, iſt
Lantſcher, der große und reiche Könner von hohem Rang, gibt
freudig und mit vollen Händen, ohne Rückhältigkeit, ohne
Geheim=
nistuerei. Er ſagt es, wie er alles macht, um erfolgreich zu ſein.
In dieſem ſchönen Zug kommt eben ganz unwillkürlich neben dem
Rennläufer der treffliche Skilehrer, der er iſt. zum Vorſchein.
Skilehrer, ſo nebenbei noch, weil ja auch die weiße Kunſt nach
Brot gehen muß. Hellmut ſingt uns das hohe Lied des
unbeug=
ſamen, zielbewußten Willens in hundert Erlebniſſen in Gewitter
und Föhn, zwiſchen Gletſcherſpalten und auf felſigen Steilhängen,
in Schneeſturm und Nacht. Er ſingt uns auch in einfacher
Beſchei=
denheit das hohe Lied unbedingter Kameradſchaft:
„.. ich ſpure, muß ſpuren, denn dem armen Luggi ſteht die
Gelbſucht, die er vor kurzem hatte, noch in den Augen. Er möchte
raſten, raſten aber bedeutet den Tod ... Heute habe ich eine
höhere Aufgabe ... Beide müſſen zum Ziel oder keiner ...."
Und Hellmut erreichte mit dem erſchöpften Bruder die Hütte
durch Schneeſturm und Finſternis! Und um 4,30 Uhr in der
Nacht ſagt Luggi: Ohne dich. Helli, würde ich heute ſchon lange
ſchlafen ... warſt Eiſen, ſchlaf” gut
Wie dann ein andermal der James beim Holzholen in der
Dunkelheit in die Jauchegrube fiel ... und nachher, wenn die
an=
deren ihn immer wieder deshalb hänſelten, der James die
„Wanzenquetſche” immer lauter erklingen ließ, oder wie einem
liebestollen „Auerhahn” ein „Haſerl” ein glühendes Ei unter die
Rippen legte, das ihn dann verhexte und hinauf bis zwiſchen die
unheimlichen Gletſcherſpalten hetzte, in denen er ſeine Verliebtheit
faſt mit dem Tod bezahlt hätte, das und vieles andere wird
ge=
treulich berichtet mit urwüchſigem Humor, Freude und Tragik der
Berge ziehen an uns vorüber in unvergleichlicher, großartiger
Lebendigkeit. Wir meinen das „Schneewindbrett” wirklich zu
ſehen, das von den ſieben Skiläufern vier in die Tiefe reißt. Drei
werden gerettet Unter dem Gejohl, des eiſigen Sturmes
tra=
gen erſchütterte. müde Skiläufer ſchweigend den vierten, den
ſteif=
gefroenen Leichnam des toten Kameraden, den Lichtern entgegen,
die drunten aus dem Tiefland durch die Nacht heraufblinzeln . . ."
Und dann der eigene Kampf am ſo fröhlich begonnenen
Pfingſtfeſt. wo alle in der warmen Sonne, nur mit der Badehoſe
bekleidet, auf ihren Brettern zu Tal fuhren, der vom
leidenſchaft=
lichen Willen zum Leben beherrſchte Kampf mit dem „weißen Tod”
inmitten einer Grundlawine ...
Wehmütig verklingt das ſchöne, herzerfriſchende Buch, wenn
Hellmut von der Mutter erzählt, deren Liebling er war, die ihn
die erſten Tage in die Schule begleitete, wobei ſie mit ihm durch
den Friedhof ging, und, ahnungsvoll vielleicht, an dem Kreuz dort
für ihn betete. Bald darauf kam das Schweſterlein Emma, aber
die liebevolle, teure Mutter ging ... und ließ die fünf Kleinen
allein zurück mit dem Vater ..."
Ein köſtliches, lebrreiches, feſſelndes, menſchlich ergreifendes
Buch iſt
die 75 Bilder erf.LaNf D S v meinen
(Daß
ige „Momente” darſtellen, iſt eine
Selbſtver=
ſtändlichkeit.) Ein Buch ſo recht für Weihnachten!
Adolf Ziegler.
Seite 4 — Nr. 351
RMA OARTHARUUS
KARL BELLINGEN
VERLOBTE
HILDEN (RHEIN)
DARMSTADT
WEIHNACHTEN 1934
Ihre Vermählung zeigen an
Hans Bauer
Hertha Bauer, geb. Rein
Darmstadt, Landgraf-Georgs-Straße 68
Kirchl. Trauung: Samstag, den 22. Dezbr., nachm. 3.30 Uhr
in der Stadtkapelle.
13297
Ihre Vermählung geben bekannt
Lehrer Willy Keil
und Frau Linchen, geb. Leyerzapf
Fürth i. Odw.
Darmstad
Liebigstraße 34
jamstag, den 22. Dezember 1934, nachmittage
Kirchliche Trauung
nr in der Johennesklrche.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 17. Dezember 1934 verſchied plößzlich unſer
guter, treuer Vater
Kari wiannmuner
Oberlandesgerichtsrat i. R.
im Alter von 78 Jahren.
In tiefer Trauer:
Dr. Wilhelm Pfannmüller
Dipl.=Ing. Fritz Pfannmüller
Marie Pfannmüller, geb. Rückert.
Darmſiadt, am 20. Dezember 1934.
Die Beerdigung auf dem Waldfriedhof hat auf Wunſch
des Entſchlafenen in der Stille ſtattgefunden.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Am 15. Oezember iſt im 84. Lebensjahre unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Argroßmutter,
Schweſter und Tante
Frau Marie Kreuder, geb. pracht
Rechnungsrats=Witwe
ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hedwig Hunold Wwe., geb. Kreuder.
Darmſtadt (Steinbergweg 36), den 20. Dezember 1934,
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſtatt.
In der Nacht zum 18. Dezember entſchlief in der Blüte
der Jugend unſer lieber norwegiſcher Kommilitone
Otto Holmboe
Wir werden ihm ein ſtetes Gedenken bewahren.
Akademiſche Auslandsſtelle
der Techn. Hochſchule Darmſtadte. V.
Bleibtren Buchmann v. Meyſenbug
13272)
Die Verlobung ihrer älteſten Tochter
Margot mit Herrn Dipl.=Ing. Heinz
Kähne beehren ſich anzuzeigen
Bernhard Pfotenhauer und Fran
Kaete, geb. Foerſter
Meine Verlodung mit Fräulein
Margot Pfotenhauer, Tochter
des Derrn Fabrikdirektor Bernhard
Pfotenhauer und ſeiner Frau Gemahlin
Kaete Pfotenhauer, geb. Foerſter,
be=
ehre ich mich anzuzeigen
Heinz Kühne
Darmſtadt
Böllenfalltor 190
im Dezember 1954
Wuppertal=Barmen
Oberwallſtraß= 55
Die Vermählung unserer Tochter JIda mit Herrn
Dipl. Ing. Otto Sill, Regierungsbaumeister a. D.
geben bekannt
A. Gresser u. Frau Frida, geb. Hartung
Erfurt
Darmstadt
Predburgerstrebe B. II.
Schlelermacherstrade 15
Die kirchliche Trauung findet am Sonntag, den 22. Dezbr., nachmitt. 2 Uhr
in der Schloßkirche statt.
Verlobungs- und
Vermählungsanzeigen
für die Weihnachtsausgabe
erbitten wir bis spätestens
Montag, den 24. Dezember,
vormittags 10 Uhr.
Hiermit die traurige Nachricht, daß am
Mittwoch meininnigſtgeliebter Mann, unſer
guter Vater, Bruder, Schwiegerſohn,
Schwager und Onkel
Philipp Seeger
infolge ſeines ſchweren Kriegsleidens, im
Alter von 37 Jahren ſanft entſchlafen iſt,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Seeger, geb. Walz
und Kinder.
Darmſtadt, Barkhausſtr. 7, den 21. 12. 1934.
Die Beerdigung findet am Samstag, den
2. Dez. 1934, nachmitt, um ½2 Uhr, auf
dem Friedhof. Nieder=Ramſtädterſtr, ſtatt.
Kameradſchaftlicher
Kriegerverein 1874.
Statt Karten.
Für die herzliche Anteilnahme und die
vielen Beweiſe der Liebe für meinen
lieben, guten Mann, unſeren
innigſtge=
liebten Vater
ſprechen wir unſeren tiefempfundenen
Dank aus,
In tiefer Trauer:
Gertrude Wenderoth u. Kinder.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1934
(13287
Kiesſtraße 123, II.
und andere
entzückende
Festgaben
wie Schals,
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vorbildlicher Auswahl und
zu Preisen, über die man
sich in ganz Darmstadt
wundert.
(13285
Ellen Sle zu
um 1o
2 r
ute=
eriewole
M Todes-Anzeige.
Den Kameraden zur Kenntnis, daß unſer
langjähriges Mitglied u. Kriegsteilnehmer
Kamerad PhllipP Seeger
durch ſein im Felde zugezogenes Leiden
von einem ſanften Tod erlöſt wurde,
Zur Teilnahme an der Beiſetzung treten
die Kameraden Samstag, den 22. Dez.,
1.15 Uhr pünktlich am Eingang des alten
Friedhofs, Nieder=Ramſtädterſtr, an.
13292
Beteiligung iſt Ehrenpflicht,
Kyffhäuſer=Anzug. Der Vereinsführer.
Für die herzliche Teilnahme beim
Heim=
gang meiner lieben Frau, unſerer lieben
Mutter und Großmutter
Hau Lind Soly
geb. Enes
ſprechen wir unſeren innigſten Dank aus.
Familie Holtz
Familie Klein
Familie Grieshaber.
Darmſtadt und Friedberg, 20. Dez. 1934.
Artillerieſtr. 7 Leonhardſtr, 50.
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es bei Deuster nicht anders gewohnt ist!
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Loden-Joppen
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Leder-Jacken
5.,8-,3., 29‟
Ski-Anzüge
Riit .
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Streifen-Hosen
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10.50, 8.50, 5.50,
Oberhemden
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6.75, 4.75, 3.95,
Sakko-Anzüge
53.-, 43.-, 38.-,
Loden-u. Gordanzüge
48.-, 38.-, 28.-,
Hausioppen
25.-, 19.50, 12.50
Lederol-Mäntel
19.50, 16.50, 12.50,
Ski-Hosen
16.50, 12,50
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3.95 295, 1.95,
Golf-Hosen
10.50, 8.50, 6.5C
Hüt
9.50, 6.90, 4.75,
Für den Knaben:
Knaben-Mäntel
14.50, 12.50, 8.50,
Knaben-Pullover
6.90, 4.30, 2.95,
Sonntag von
2—7Uhr geöffnet!
Striek-Anzüge
375
10.50, 750, 5.75
Sportanzüige f.8-141
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24.50, 19.50, 14.-,
(13271
Sonntag von
2— 7Uhr geöffnet!
MARKTPLATZ
DARMSTADT
MARKTPLAT2
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 21. Dezember 1934
MN
WENDE-MAT
edietl
Ausrell
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 21. Dezember 1934
Weihnachtsfeiern auf öffenklichenplähen
Am kommenden Sonntag werden auf vier Plätzen unſerer
Stadt öffentliche Weihnachtsfeiern abgehalten. Unter freiem
Himmel, im ſtrahlenden Lichterglanz von Weihnachtsbäumen
werden je 50 Kinder eine Weihnachtsbeſcherung bekommen, und
war werden dieſe Beſcherungen um 17.00 Uhr auf dem Dietrich=
Sckart=Platz, um 17.30 Uhr auf der Inſel, um 18.00 Uhr auf dem
Marienplatz und um 18.30 Uhr auf dem Forſtmeiſterplatz
ſtatt=
ſinden. Der Kreisleiter und Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt wird
ſei allen vier Veranſtaltungen zugegen ſein und warme, herzliche
Worte an die Kinder und die umſtehende Bevölkerung richten.
— SA., SS., HJ., Jungvolk. NS.=Frauenſchaft und BDM.
wer=
den an den Feiern teilnehmen, außerdem ſind ſämtliche Schulen
zur Teilnahme und Mitwirkung bereit. Muſikkapellen
verſchiede=
ner Verbände und Kinderchöre werden mit ihren Vorträgen die
Feiern umrahmen. Zur gleichen Stunde werden alle
Kirchen=
glocken läuten und mit eherner Zunge Zeugnis ablegen von der
Feierſtunde des ganzen Volkes.
Die Kinder werden ſchöne Spielſachen, z T. aus der
Samm=
lang des Jungvolks, erhalten, außerdem Gebäck aus der
Samm=
lang der Frauenſchaft, Aepfel und Nüſſe.
Vor allem aber ſollen dieſe Feiern ſymbolhaft zum Ausdruck
bringen, daß das Weihnachtsfeſt eine Angelegenheit des ganzen
Volkes iſt, wo Gebende und Empfangende eng verbunden ſind
Deshalb wird die Bevölkerung Darmſtadts es ſich auch angelegen
ſein laſſen, an dieſem Tage recht zahlreich bei den Feiern
ver=
teten zu ſein!
Der Reichsſtatthalter in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Am 4. Oktober 1934 wurde durch Urkunde des Herrn
Reichs=
tatthalters in Heſſen der Miniſterialrat beim Heſſiſchen
Staats=
niniſterium, Miniſterialabteilung re, Darmſtadt, Fritz
Neu=
roth, geb. am 19. Oktober 1879 in Dietzenbach (Kreis
Offen=
dach), auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung mit Wirkung vom
Januar 1935 zum Präſidenten des Landgerichts der Provinz
ſtarkenburg in Darmſtadt ernannt.
Ernannt wurde am 7. Dezember 1934 der Amtsvorſtand des
Vermeſſungsamtes Offenbach=Land, Oberlandmeſſer Emil
Rö=
ner zu Offenbach, zum Vermeſſungsrat mit Wirkung vom 1. 10.
934 ab.
Der heſſiſche Staatsminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurde der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf
ſrobe Georg Krämer in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Nov.
934 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Hauptwacht=
neiſter der Schutzpolizei.
In den Ruheſtand verſetzt wurden der Hauptwachtmeiſter der
ſchutzpolizei Florian Kasprowicz in Bensheim und Heinrich
ehmann in Mainz auf Grund des Art. 14 des
Polizeibeam=
engeſetzes vom 31. Marz 1928 mit Wirkung vom 1. Marz 1935
zw. 1. Februar 1935.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und
Volkstum.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
y der Volksſchule in Büttelborn (Kreis Groß=Gerau). Mit
er Stelle kann das Amt des Rektors verbunden werden. Eine
Iohnung für eine kleine Familie iſt leicht zu beſchaffen. Bewer
et müſſen ſeit mindeſtens 8 Jahren die Prüfung abgelegt und
tne Anwärterdienſtzeit von mindeſtens 5 Jahren zurückgelegt
ſußen.
* Hohes Alter. Heute begeht der Veteran von 1866 und 1870/71.
ſetr Johannes Hatzenberger, hier, Erbacher Str. 69, in
gei=
ger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 90. Geburtstag.
— Kunſthalle am Rheintor. Der Vorſtand des Kunſtvereins
hreibt uns: Die Jubiläumsausſtellung von Profeſſor. Adolf
ſeyer hat dem Künſtler, der ſich auf den verſchiedenſten Gebieten
Malerei als ganz hervorragender Meiſter erweiſt, einen
ſrken, ehrlich verdienten Erfolg gebracht. Das heſſiſche
Staats=
nniſterium, Abteilung für Bildungsweſen. Kultus Kunſt und
holkstum, hat das ausgezeichnete größere Werk „Forſthaus im
hark” erworben, das letzte Gemälde des Künſtlers, das erſt vo
renigen Wochen im November dieſes Jahres entſtanden iſt. Ein
aderer Verkauf an einen Kunſtfreund war ein ſicheres Zeichen
für, daß gerade dieſe Sammelausſtellung ſehr eindringlich die
bonnerſchaft des Meiſters erweiſt. Auch die beiden
charakteriſti=
en Oelbilder „Winter am Steinbrückerteich” und „Steinbrücker=
(nach Süden) haben begeiſterte Kaufliebhaber gefunden.
Zenn jetzt ſchon Arbeiten Profeſſor Beyers in einer Zahl
ver=
luft ſind, die keine der Ausſtellungen des Kunſtvereins in den
zten Jahren erzielen konnte, ſo iſt hierdurch der Beweis
er=
hacht, daß die in dieſer Beziehung vom Vorſtand gehegten
Er=
mrtungen ſich erfüllen. Man darf auch wohl annehmen, daß
weitere Verehrer des Meiſters die letzten Tage vor
Weih=
ſichten benutzen werden, um auch eines der Ihren mit einer
ſei=
ſo möchten wir hoffen,
r ſchönen Schöpfungen zu beglücken.
1ß unſere Kunſtſchau noch recht viele Beſucher finde, und daß
uch
die zahlreichen Beſucher der Kunſtmeſſe im Landesmuſeum
Ausſtellung des Kunſtvereins, die täglich bis 16.30 Uhr
ge=
fnet iſt und auch bei Licht vorzüglich wirkt, noch ſehen werden.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Nr. 351 — Seite 5
Großes Haus-
Anf. 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Miete D 11
Feitag,
Preiſe 0.70 bis 5.50
21. Dezember Maebeth.
Miete B 11
Anf. 19.30, Ende 22.30 Uhr.
ſnntag,
Preiſe 0.70 bis 5.50
23. Dezember Der Zigeunerbaron.
Kleines Haus.
Emstag,
22. Dezember
Anfang 15.30, Ende 18 Uhr Deutſche Bühne
Jugendring II 1. Vorſellung
Geſchloſſene Vorſtellung
Der kleine Muck.
Enntag,
23. Dezember
Anfang 15.30, Ende 18 Uhr. Deutſche Bühne
Jugendring II 1. Vorſtellung
Geſchloſſene Vorſtellung
Der kleine Muck.
In Vorbereitung: Heimliche Brautfahrt — Tannhäuſer
— Im Heſſiſchen Landestheater, Großes Haus, geht heute abend
Oper „Macbeth” in Szene, deren Erſtaufführung vor kurzem
größtem Erfolg ſtattfand. Unter der muſikaliſchen Leitung
Generalmuſikdirektor Karl Friderich und der Spielleitung
Dr. Bruno Heyn ſingen in den Hauptpartien Liſelotte
Imermann, Bernd Aldenhoff, Heinrich Blaſel, Heinrich Schlüter
Hermann Schmid=Berikoven.
Gemeinden und Hausbeſitz.
Uns wird geſchrieben:
Es iſt vielfach in der Oeffentlichkeit noch nicht genügend
be=
kannt, daß der Hausbeſitz nicht nur die wichtigen ſozialen
Funk=
tionen hat, die er als Treuhänder des deutſchen Wohnraumes
gerade im nationalſozialiſtiſchen Staate auszuüben hat, ſondern
daß er darüber hinaus eine ſehr erhebliche wirtſchaftliche Bedeutung
beſitzt. Dieſe iſt häufig in Zahlen ausgedrückt worden. In der
Vorkriegszeit hat Helfferich den Geſamtwert des ſtädtiſchen Haus=
und Grundbeſitzes in Deutſchland auf mehr als 100 Milliarden
Goldmark veranſchlagt. Heute iſt dieſer Wert weſentlich
herab=
geſunken, und zwar hauptſächlich durch die beſitzfeindlichen
Maß=
nahmen des verfloſſenen Syſtems; aber immerhin ſtellt der
ſtädtiſche Hausbeſitz mit einem Werte von 35 bis 40 Milliarden
Mark ein koloſſales Anlagekapital der deutſchen Wirtſchaft dar,
ein Kapital, in dem namentlich auch durch die
Hypothekenbege=
bung die Sparpfennioe des geſamten deutſchen Volkes ſtecken. Es
liegt auf der Hand, daß ein ſolcher Beſitz als Steuerträger
her=
vorragend in Frage kommt, und tatſächlich iſt die Steuerleiſtung
des ſtädtiſchen Haus= und Grundbeſitzes, wie gerade in der letzten
Zeit von hervorragenden Kommunalpolitikern immer wieder
be=
tont worden iſt, bisher das Rückgrat der Einnahmen für die
Gemeinden gerade in den ſchwerſten Kriſenzeiten geweſen.
Hieraus ergibt ſich ein ganz natürliches Intereſſe der Ge
meinden am Haus= und Grundbeſitz. Wenn man weiterhin weiß
daß die Zinſen und Tilgungslaſten aus früheren Jahren bei
vielen Städten erheblich größer ſind als die Steuereinnahme, die
dieſe Städte vom Haus= und Grundbeſitz bekommen, dann begreift
man, daß auch ein gemeinſames Intereſſe der Gemeinden und des
Haus= und Grundbeſitzes an der Herabſetzung der Zinslaſten
be=
ſteht. Ebenſowenig haben die Gemeinden ein Intereſſe an der
Aufrechterhaltung der Wohnungszwangswirtſchaft. Dieſe
Zwangs=
wirtſchaft iſt nach allgemeiner Ueberzeugung ein Uebel, wenn
auch heute noch für gewiſſe Wohnungskategorien ein notwendiges
Uebel. Die Gemeinden ſind gezwungen, laufend Arbeitskräfte für
die Verwaltungsarbeiten des Zwangswirtſchaftsſyſtems zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Dadurch iſt ihnen eine neue Laſt aufgebürdet,
die ſie natürlich lieber heute als morgen loswerden möchten. Aber
mit Recht wird betont, daß gewiſſe Notſtände heute noch die
Auf=
rechterhaltung der Zwangswirtſchaft wenigſtens für einen Teil
der Wohnungen unentbehrlich machen, zumal in der Kriſenzeit
eine erhebliche Abwanderung in die billigeren Wohnungen
ſtatt=
gefunden hat und außerdem jetzt durch die Bevölkerungspolitik
der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung und die dadurch
hervor=
gerufene Vermehrung der Eheſchließungen ein erheblicher
Mehr=
bedarf an Wohnungen eingetreten iſt.
Aber wir ſind andererſeits der Ueberzeugung, daß mit
zu=
nehmender Wirtſchaftsgeſundung alle dieſe Dinge ſich einmal von
ſelbſt regeln werden; denn wenn die ſteuerlichen Laſten, die auf
dem Hausbeſitz ruhen, herabgeſetzt werden und ſpäter wieder ein
normaler Mietſtand hergeſtellt wird, wenn andererſeits mit der
zunehmenden Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit die
durchſchnitt=
lichen Einkommensverhältniſſe des Volkes ſich günſtiger geſtalten,
dann wird der Zeitpunkt einer naturlicheren und geſünderen
Verteilung des Wohnraumes auf die Bevölkerung eintreten.
An der Erreichung dieſes Zieles ſind die Gemeinden und der
ſtädtiſche Haus= und Grundbeſitz gleichermaßen intereſſiert. Die
Gemeinden werden froh ſein, wenn ihnen eines Tages der Haus=
und Grundbeſitz wieder völlig die Aufgabe der Bereitſtellung
eines ausreichenden und einwandfreien Wohnraumes für die
ge=
ſamte Bevölkerung abnehmen kann und wenn ſie ſich um die
Fragen der Wohnungsverteilung uſw. nicht mehr zu kümmern
brauchen. Sie werden weiterhin zufrieden ſein, wenn ſie in ihrem
Bereich über einen wirtſchaftlich geſunden Haus= und Grundbeſitz
verfügen, der als zuverläſſiger Steuerträger für ſie nach wie vor
in Frage kommen wird. Und ſchließlich ſpielt der Geſichtspunkt
für die Gemeinde auch eine weſentliche Rolle, daß der Haus= und
Grundbeſitz einer der größten Abnehmer der ſtädtiſchen Werke iſt,
der Werke, die einen Ueberſchuß an die Stadtkaſſe zur Deckung
von anderen Ausgaben abwerfen. Hiermit iſt die Tatſache
er=
härtet, daß der ſtädtiſche Haus= und Grundbeſitz in
hervorragen=
dem Maße auch der Träger der indirekten Steuern iſt, die,
aller=
dings in verſteckter Form, durch die Gebührenpolitik der
ſtädti=
ſchen Werke von den Verbrauchern erhoben werden.
Und ſchließlich beſteht ein gemeinſames Intereſſe der
Ge=
meinden und des ſtädtiſchen Haus= und Grundbeſitzes an einer
geſunden Bodenpolitik. Beide. Gemeinden und Haus= und
Grund=
beſitzer, ſind niemals an der Bodenſpekulation intereſſiert. Das
iſt das Betätigungsfeld gewiſſer, hinter den Kuliſſen arbeitender
Kaufleute, die nicht das Gemeinwohl, ſondern nur die eigene
Taſche kennen. Andererſeits aber muß die Gemeinde in gewiſſen
Umfange einen eigenen Grundbeſitz haben, weil ſie die
Pflicht=
hat, die in ihrem Bereich notwendigen öffentlichen Bauten,
Straßen uſw. in großzügiger Weiſe auszuführen. Das iſt aber
auf der anderen Seite auch wiederum das wohlverſtandene
In=
tereſſe des Haus= und Grundbeſitzes ſelbſt: denn bekanntlich
wer=
den Wohnungen in ſchönen Straßen, an ſchönen Plätzen, in
ſchö=
nen Stadtgegenden vor ſolchen bevorzugt, die dieſe Vorzüge nicht
aufweiſen. Deshalb darf man wohl feſtſtellen, daß die
wirt=
ſchaftlichen Intereſſen der deutſchen Gemeinden und des Haus=
und Grundbeſitzes im weſentlichen parallel laufen und daß die
Feſtſtellung gilt: Geſunder Grundbeſitz geſunde Gemeinden. Vom
wirtſchaftlichen Standpunkt aus bedeutet der Haus= und
Grund=
beſitz für ſämtliche deutſche Gemeinden direkt oder indirekt eine
unentbehrliche Kraftquelle, und die Gemeinden müſſen deshalb
in erſter Linie darüber wachen, daß dieſe Kraftquelle nicht
ver=
ſiegt, ſondern im Zuge der allgemeinen wirtſchaftlichen Geſundung
noch kräftiger wächſt.
Verbol des Wahrſagens und Karkenlegens uſw.
Der Heſſiſche Staatsminiſter veröffentlicht
folgen=
des Geſetz zur Aenderung des Artikels 102 des
Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzes:
8 1.
Der Artikel 102 des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzes vom
30. Oktober 1855. in der Faſſung des Geſetzes vom 10. Oktober
1871, erhält folgende Faſſung:
Artikel 102.
1. Das entgeltliche Wahrſagen, die öffentliche Ankündigung
entgeltlichen oder unentgeltlichen Wahrſagens, ſowie die
Verbrei=
tung von Schriften und Druchſchriften, die ſich mit Wahrſagen
be=
faſſen, wird mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft
be=
ſtraft. Daneben kann auf Einziehung der zum Gebrauch beim
Wahrſagen beſtimmten Gegenſtände, ſowie der zur Ankündigung
benutzten Zeitungen und ſonſtigen Schriften erkannt werden, auch
wenn dieſe dem Täter nicht gehören.
Wahrſagen im Sinne des Abſ. 1 iſt jede Offenbarung
von Dingen, die dem natürlichen Erkenntnisvermögen entzogen
ſind, insbeſondere das Kartenlegen, die Stellung des
Ho=
roſkops, die Sterndeuterei, die Zeichen= und
Traumdeutung, das Hellſehen und Pendeln.
3. Unter die Vorſchrift des Abſatzes 1 fallen nicht
a) Der Handel mit Druckſchriften, die ſich wiſſenſchaftlich, insbe
ſondere kulturpolitiſch, oder ablehnend mit dem Wahrſagen
be=
faſſen, oder die in fremden Sprachen erſcheinen, wohl aber das
gewerbsmäßige Verleihen derartiger Druckſchriften;
b) Vorleſungen und Vorträge über das Wahrſagen, die in von
der Landespolizeibehörde hierzu zugelaſſenen Bildungsſtätten
veranſtaltet werden.
8 2.
Dieſes Geſetz tritt mit dem 15. November 1934 in Kraft.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1934.
Unsere Inserenten werden gebeten, nach
Möglichkeit die Aufgabe der Anzeigen
bis ½6 Uhr vorzunehmen. Srößere
Anseigen erbitten wir bis ½ Uhr.
Der Verlag.
Advenksfeierſtunde.
Volkshochſchule Darmſtadk.
Die Volkshochſchule beginnt am 7. Januar ihre Lehrgänge.
In den nächſten Tagen wird der Semerſterplan erſcheinen und
zwiſchen den Jahren in ſämtliche Darmſtädter Betriebe flattern,
ſowie an den ſtädtiſchen Anſchlagſäulen veröffentlicht werden,
Jedem Volksgenoſſen iſt die Möglichkeit gegeben, ſich neues
Wiſſen zu erwerben und altes Wiſſen aufzufriſchen und zu
ver=
vollſtändigen.: Sehr geringe Beträge, darüber hinaus
Ermäßi=
gungen für die Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront und für
Erwerbsloſe, ermöglichen es jedem Volksgenoſſen, an den Kurſen
teilzunehmen.
Vor einiger Zeit wurde an dieſer Stelle ſchon einmal au
die baldige Eröffnung der Volkshochſchüle hingewieſen, und es
war daraufhin ſofort eine rege Nachfrage feſtzuſtellen. Darum
machen wir ſchon heute alle Volksgenoſſen auf den in den
näch=
ſten Tagen erſcheinenden Arbeitsplan aufmerkſam. Die
Volks=
hochſchule Darmſtadt iſt auch der ſtärkſten Inanſpruchnahme ihrer
Kurſe gewachſen und iſt in der Lage, nur erſtklaſſigſte Lehrkräfte
in den Dienſt der Sache zu ſtellen.
Auskunft jeder Art erteilt die Geſchäftsſtelle der
Volkshoch=
ſchule Darmſtadt. Neckarſtraße 3, in den Sprechſtunden täglich von
11—13 Uhr und von 16—19 Uhr, Samstags von 11—13 Uhr.
Jeder Volksgenoſſe hole ſich Aufklärung über dieſe
einzig=
artige Möglichkeit, ſich fortzubilden und ſein Wiſſen zu erweitern.
Jeder Volksgenoſſe ſtudiere aufmerkſam den Arbeitsplan!
— Jeſus Chriſtus unſer Herr. In dieſen Worten
liegt nach den Darlegungen von Frau Profeſſor Dr. Gillet=
Mann=
heim der Schlüſſel zum Erlaſſen des im zweiten Glaubensartikel
Bezeugten. Sie ſind auch ſeine Zuſammenfaſſung. Herr iſt zu
verſtehen im Sinne des griechiſchen kyrios, der uns ganz
bean=
ſprucht, „auf daß ich ſein eigen ſei”, ſagt Luther in der
Er=
klärung zum zweiten Artikel, der uns aber auch alles gibt.
Er=
löſung, Leben und Seligkeit. Mit Jeſus Chriſtus bricht Gott in die
Welt ein, er iſt der helle Punkt im Dunkel der Welt. In Jeſus, dem
Spiegelbild des Vaters, wird uns deſſen wunderbares Weſen
enthüllt, die Liebe Gottes, die uns in dem eingeborenen Sohn
alles gegeben hat, was gegeben werden konnte, wird uns
offen=
bar. Ohne Jeſus fehlt uns das Verſtändnis für Gott, den
Vater, den Schöpfer Himmels und der Erden, wie ihn der erſte
Glaubensartikel bezeugt. Als das Ewige Leben das bei dem
Vater war, zu uns kam, lernten die Menſchen erſt erfaſſen, daß
Gott iſt, mit Jeſus verſtanden ſie das Leben in der Welt, Jeſus
gab ihnen auch den Sieg über die Welt. Jeſus Chriſtus, der
Herr, iſt auch unſer Retter, er geht allen Menſchen nach, er will
ſelig machen, alles was verloren iſt. Auch unſere Zeit
braucht die Botſchaft von Jeſus Chriſtus. unſerem Herrn. Im
zweiten Teil ihres Vortrages, den Frau Dr. Gillet in der
Adventsverſammlung des D.E.F.B. hielt, zeichnete ſie mit
weni=
gen Strichen die verſchiedenen Typen, die das Chriſtusbild im
Lauf der Jahrhunderte in der deutſchen Welt annahm: als
Her=
zog und ſtarker Führer im Heliand, vom 10. Jahrhundert an als
armer Chriſtus, im 13. und 14. Jahrhundert als myſtiſcher
Chriſtus. gegen Ende des Mittelalters als dogmatiſcher Chriſtus
einen beſonderen Typus wies das Chriſtusbild des 17.
Jahrhun=
derts im Pietismus auf, wieder einen anderen das des
Natio=
nalismus im 18. Jahrhundert, der hiſtoriſche Chriſtus beſchäftigte
das 19. Jahrhundert. Luther hatte uns im 16. Jahrhundert den
armen und den herrlichen Chriſtus der Evangelien
wie=
dergegeben wie das ſeine wunderbaren Weihnachtslieder
be=
zeugen. Möchte Chriſtus auch ſo im 20. Jahrhundert geſehen
werden! „Den aller Weltkreis nie beſchloß, der liegt in Mariens
Schoß, er iſt ein Kindlein worden klein, der alle Ding erhält
Den Vortrag vertiefend, ließ die Kunſt von Frl. Nies
allein.
in ihren mit ihrer prächtigen Altſtimme, begleitet auf dem
Kla=
vier von Frl. Ihrig, unterſtützt durch die Bratſche ihres Bruders,
Herrn Otfried Nies mit frommem und innigem Ausdruck
vor=
getragenen Weihnachtsweiſen das Gehörte nachklingen und half
echte Adventsſtimmung ſchaffen: Wort und Kunſt hatten eine
Adventskeierſtunde gegeben.
Gewinnliſte der Weihnachtslotterie der Weihnachtsmeſſe der
bildenden Künſtler Darmſtadt 1934. 1. Gewinn im Werte von
150
RM. auf Nr. 35. 2 Gewinne im Werte von je 100.—
M. auf die Nr. 187. 1217. 5 Gewinne im Werte von je 70.—
RM. auf die Nr. 607 694. 1044, 1576. 1725. 25 Gewinne im
Verte von je 40.—
uf die Nr. 305, 392, 569, 707 842. 994,
R ASe
1307, 1431.
1558. 1583. 1616, 2141,
178. 1075. 12.
2165. 2185.
313. 2441, 2671. 2932. 100 Gewinne im
39.
Werte von je 5.— RM. auf die Nr 93. 112, 186. 190. 388, 320,
535, 565, 640, 646, 675. 680. 695, 619. 664,
309. 421. 426.
936, 974
1130, 1131, 1140, 1142. 1167. 1218,
804. 886, 941. 9
283.
1400.
197, 1318, 1355, 1369, 1373. 1371
1291,
1237. 1
1649,
403. 1460.
1608 1234 14 1595 1613, 1631, 1032, 1635, 1647
1909.
653,
776. 9
19.
320
1855,
338.
230, 2204, 22
2145, 2175. 2176.
D‟
AA
27
395, 2397, 2424. 2437, 2464,
259
280, 2285, 2
8
3873.
657, 2659, 2695, 2774, 2791, 2796. 2848, 2852, 2859.
874,
291
50 Gewinne im Werte von je 2.— RM. auf Nr. 34.
100, 269, 292, 446, 498. 512, 552. 654, 658. 661. 691. 710,
19
97 937 949. 977, 1086. 1159, 1166. 1269, 1272, 1342.
1415,
3.
281, 22
2.
63,
17. 2191.
1451. 1547, 1700, 1866, 2058,
2,
2. 2307. 2325, 2384, 2460, 2461, 2491. 2631, 2661, 2879, 2995.
(Ohne Gewähr.
Rentenzählung beim Poſtamt Darmſtadt. Rheinſtraße. Es
werden gezahlt die Militärverſorgungsgebührniſſe für Januar
1935 am 28. Dezember 1934, die Invaliden= und Unfallrenten
am 29. Dezember 1934. Kriegerwitwen und Waiſen, die nad
dem Reichsverſorgungsgeſetz Witwen= und Waiſenrente (nicht
Beihilfe”) beziehen, werden auf die in den Schalterräumen des
Poſtamts aushangende Bekanntmachung des Verſorgungsamts
Darmſtadt hingewieſen.
Steuerkarten. Auf die in der heutigen Nummer unſeres
Blattes enthaltene Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
Darm=
ſtadt, betreffend die Steuerkarten für 1935, weiſen wir
beſon=
ders hin.
Seite 6 — Nr. 351
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. Dezember 1934
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Darmſtadt — Schloßgarten.
Dienſtbetrieb über Weihnachten. Die Geſchäftsſtelle der
Orts=
gruppe bleibt ab Samstag, den 2‟
2. Dezember, bis Donnerstag,
den 3. Januar 1935 einſchl., geſchloſſen. Die nächſten Stunden der
Ortsgruppe finden am Freitag, 4. Januar 1935, in der Zeit von
18—20 Uhr ſtatt.
Hilfskaſſe der NSDAP. Letztmalige Markenausgabe in
die=
ſem Jahre; Freitag, den 21. Dez., in der Zeit von 18—20 Uhr.
—Eine Ausgabe von Hilfskaſſenmarken findet ab 22. Dezember
bis 3. Januar einſchließlich nicht ſtatt. Nächſte Markenausgabe:
Freitag, den 4. Januar 1935, von 18—20 Uhr, Geſchäftsſtelle,
Emilſtraße 10.
Ortsgruppe Mitte. Unſere Geſchäftsſtelle iſt ab 24. Dezember
bis einſchließlich 3. Januar 1935 geſchloſſen.
Amt für Volkswohlfahrt der NSDAP.
Ortsgruppe Beſſungen. Weihnachtsausgabe am
Frei=
tag, den 21. Dezember, in den Räumen Eſchollbrücker Straße 18
von 8—10 Uhr: Zelle I, 10—12 Uhr: Zelle II. 12—14 Uhr: Zelle
III, 14—16 Uhr: Zelle IV. Ausweiſe nicht vergeſſen! Im
Inter=
eſſe einer möglichſt reibungsloſen Abwicklung der Ausgabe wird
gebeten, die Zeiten genau einzuhalten..
Ortsgruppe Schloßgarten. Am Freitag, den 21. Dezember,
werden in der Geſchäftsſtelle der NSV., Ortsgruppe Schloßgarten
Schwanenſtraße, für die Hilfsbedürftigen der Ortsgruppe
Schloß=
garten die Weihnachts=Lebensmittel, Kohlen= und Fettgutſcheine
ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt getrennt, für die einzelnen
Zellen nach folgendem Plan: Zelle I von 8—9 Uhr, Zelle II von
—10 Uhr, Zelle III von 10—11 Uhr, Zelle IV von 11—12 Uhr,
Zelle V von 12—13 Uhr, Zelle V1 von 13—14 Uhr. Zelle VII von
14—15 Uhr.
Ortsgruppe Maintor. Am Freitag, den 21. Dez., von 9—17
Uhr durchgehend, findet in der Turnhalle der Dieſterwegſchule
die große:Weihnachtsausgabe ſtatt. Näheres über die Zeit= und
Straßeneinteilung, die wegen einer raſchen Abwicklung
eingehal=
ten werden muß, iſt im Aushängekaſten an unſerer Geſchäftsſtelle
erſichtlich.
Ortsgruppe Gutenberg, Heinheimerſtraße 53. Am Freitag,
den 21. Dezember, werden in der Geſchäftsſtelle, Heinheimerſtraße
Nr. 53, die Weihnachts=Lebensmittel, Kohlen= und Fettſcheine für
die Hilfsbedürftigen der Ortsgruppe Gutenberg nach folgendem
Plan ausgegeben: Zelle I von 9—10 Uhr, Zelle II von 10—
Uhr, Zelle III von 11—12 Uhr, Zelle IV von 12—13 Uhr, Zelle V
von 13—14 Uhr, Zelle VI von 14—15 Uhr, Zelle VII von 15—16
Uhr, Zelle VIII. von 16—17 Uhr, Zelle IX. von 17—18 Uhr
Zelle X von 18—19 Uhr. — Die Kleiderausgabe erfolgt
am Samstag, den 22.. Dezember, von 9—11 Uhr für die Zellen
I—III, für die Zellen I—Vl von 11—1 Uhr, für die Zellen VII
und IIII von 3—5 Uhr, für die Zellen IX und X von 5—7 Uhr
— Hierzu wird bemerkt, daß nur die Hilfsbedürftigen der
Orts=
gruppe Kleider erhalten, welche weder von der Geſchäftsſtelle noch
durch die Weihnachtsſpende (Weihnachtspakete) bereits Kleider
uſw. erhalten haben.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt.
Raſſenpolitiſcher Kalender. Das Raſſenpolitiſche Amt der
NSDAP. hat einen Wochenkalender „Neues Volk” herausgegeben,
der in ſeiner Bebilderung und in ſeinem Text nicht nur ein
aus=
gezeichnetes belehrendes Mittel, ſondern auch für jeden Erzieher
wertvolles Anſchauungsmaterial iſt. Die den Vertrauensleuten
zugegangenen Beſtelliſten müſſen nach Erledigung der Umfragen
bis ſpäteſtens Samstag, den 22. Dezember, an die
Kreisgeſchäfts=
ſtelle eingeſandt ſein.
Mitglieder ohne Einkommen. Für die Aufſtellung der
Kaſſen=
ſtandsmeldung, für Januar 19
benötigen wir unbedingt die
Namen der Mitglieder des NSLB., die ohne Einkommen ſind
Falls die notwendigen Angaben uns bis zum 22. Dezember nicht
zugehen, iſt eine Berückſichtigung der ſtellenloſen Mitglieder bei
der Beitragsverrechnung erſt im April nächſten Jahres wieder
möglich. Um den betreffenden Kollegen und Kolleginnen keine
Nachteile zu verurſachen, erſuche ich um genaueſte Einhaltung des
Termins.
Winkerſpork=Zug.
Der von der Reichsbahndirektion Mainz vom 25.
Dezem=
ber bis 2. Januar in Ausſicht genommene Winterſportſonderzug
nach Feilnbach und Litzldorf im Wendelſteingebiet wird wegen
unzureichender Beteiligung, die vorwiegend auf die ungünſtigen
Schneeverhältniſſe zurückzuführen iſt, nicht verkehren.
Für
be=
reits gelöſte Rückfahrkarten wird das Fahrgeld an den Schaltern
zurückgezahlt.
Was die Lichkſpieltheater bringen.
Helia: „Die engliſche Heirat.”
Ein ſehr unterhaltender, heiter=ſatiriſcher Film. der eine
An=
zahl unſerer beſten Schauſpielkräfte, allen voran Adele
Sand=
rock, dann aber auch Georg Alexander, Adolf Wohlbrück,
Renate Müller und andere mehr. Bombenrollen gibt. Eine
heitere Perſiflage auf die unnahbare Steifheit engliſcher
Ariſto=
kratenfamilien, die — ſo ungefähr drückt ſich einer ihrer
Spröß=
linge aus — mit allen Glücksgütern des Lebens geſegnet, dafür
aber geiſtig ein bißchen zurückgeblieben ſind. In dieſe Atmoſphäre
wird plötzlich ein friſches Berliner Mädel, bübſch ſchlank, raſſig
und überaus ſelbſtändig hineinverſchlagen, weil ſich beſagter
Sprößling Hals über Kopf in ſie verliebt. Trotz aller Anſätze aber
findet er nicht den Mut, ſeiner Großmutter gegenüber die
heim=
liche Heirat zu geſtehen, er wird vielmehr verlobt und verlobt
ſich ein zweites Mal freiwillig, während die angetraute Frau
ver=
geblich auf ein mutiges Auftreten hoffte. Sie wird dann aber
wider ihren Willen mit der feudalen Familie bekannt und nicht
nur die alte Lady, auch alle anderen Familienmitglieder lernen
ſie ſchätzen. Die Berlinerin lernt aber nicht nur die Familie,
ſon=
dern jetzt auch ihren Gatten kennen und auf Grund dieſer
Erkennt=
nis verzichtet ſie gerne auf die adlige Verbindung und findet ſich
mit deren Rechtsbeiſtand, der wenigſtens ein Mann unter all
die=
ſen Puppen iſt, ab.
Das alles iſt ſehr liebenswürdig und ſehr heiter und ſehr
feu=
dal in vielen Bildern kebendig geſchildert. Eine Satire, die nicht
biſſig iſt, die aber in vielem wohl den Nagel auf den Kopf trifft.
Das ganze eine reizvolle Unterhaltung, zu der die beſagten
Künſt=
ler unter der ausgezeichneten Regie von Reinhold Schünzel
Beſtes ihrer Darſtellungskunſt geben. Im Beiprogramm läuft ein
wundervoller Kulturfilm aus jahrtauſende alter Stätten
In=
diens.
AA
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute das packende
Film=
werk „Steckbrief Z. 48"
Das Schickſal eines unſchuldig Verfolgten.
Hauptdarſteller: Eugen Klopfer. Magda Sonja, Camilla Spira
und Hans Feher.
— Das Union=Theater zeigt den Großfilm „Peer Gynt” mit
Hans Albers in der Hauptrglle.
Reſi=Theater zeigt in Neuaufführung die Operette
„Schwarzwaldmädel”. In den Hnuptrollen Maria Beling. Hans
Söhnken, Lotte Lorring. Eugen Rex. Jugendliche haben Zutritt.
— Luftpoſt zur Weihnachts= und Neujahrszeit. Wegen
Ein=
ſtellung des Flugdienſtes am 24.. 25., 26., 31. Dezember und 1
Januar ruht auch der Luftpoſtverkehr an dieſen Tagen mit
eini=
gen Ausnahmen. Die Poſtanſtalten erteilen darüber Auskunft.
Die Reichspoſtflüge (Nachtflüge) Berlin-Hannover—
Koln—-London verkehren am 24. 31. Dezember und 1. Januar
und die Nachtflüge Berlin-Königsberg (Pr.) an allen Tagen
mit Ausnahme des 25. Dezember.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Weihnachtsbeſcherung des
Polizeiſportver=
eins. Am kommenden Samstag, den 22. Dezember, 20 Uhr,
fin=
det in der 24er=Kaſerne, Holzhofallee 25, im großen Speiſeſaal die
Weihnachtsfeier der Jugend des Polizei=SV. ſtatt. Dazu ſind alle
jugendlichen Mitglie
er mit ihren Angehörigen herzlich
einge=
laden. Der Polizei=SV. hat auch in dieſem Jahre einen reichen
Gabentiſch bereitgeſtellt. Für Unterhaltung iſt durch eine
Film=
vorführung. Vorträge und Lieder reichlich geſorgt.
Die deutſcheArbeitsfront
Weihnachtsfeier der Brauerei Rummel.
Eine ſchlichte Weihnachtsfeier vereinigte die geſamte
Gefolg=
ſchaft der Brauerei Rummel zu ſtiller Einkehr Betriebsführer
Wilhelm Rummel gedachte in kurzen Worten der tiefen
Bedeu=
tung dieſes urdeutſchen Feſtes, das dieſes Jahr mehr noch als früher
Ausdruck tiefſter Gemeinſchaft des Volkes und vor allem beſter
Gemeinſchaftsarbeit im Betrieb iſt. Dann teilte er mit, daß
jedem Gefolgſchaftsmann ein Chriſtſtollen und ein Geldbetrag
als Feſtgeſchenk von der Betriebsführung überreicht werde.
Fer=
ner bekommt jeder Arbeitskamerad 10 Flaſchen Bier zum Feſt.
Und noch eine freudige Mitteilung: die 3 kommenden Zahltage
werden voll ausgezahlt und nicht verkürzt gearbeitet.
Der Betriebszellenobmann dankte in herzlichen Worten dem
Betriebsführer und gelobte für die Gefolgſchaft, in vorbildlicher
Gemeinſchaftsarbeit mitzuhelfen am Ausbau des Werkes. Vor
allem aber wollen wir an dieſem Weihnachtsfeſte eines Mannes
gedenken, unſeres Führers Adolf Hitler!
Betriebsappell bei Donges Stahlbau. Am Donnerstag um
16.30 Uhr fand bei der Donges Stahlbau G. m. b. H. der
erſte Betriebsappell ſtatt. Nachdem ſich die 170 Mann ſtarke
Gefolgſchaft verſammelt hatte, hielt der ſtellvertretende
Betriebs=
führer, Dipl.=Ing. Müller=Donges, eine kurze Anſprache. Er
wies auf die Bedeutung des Betriebsappells hin, der in Zukunft
des öfteren ſtattfinden ſolle und in erſter Linie zur Feſtigung des
Gefühls der Zuſammengehörigkeit diene. Hierauf wurde kur,
die geſchäftliche Entwicklung geſchildert. Nach einem
kataſtro=
phalen Niedergang in den Kriſenjahren ſei ſeit der nationalen
Revolution ein ſteter Aufſtieg, der Beſchäftigtenzahl erfolgt. Dann
wurde bekanntgegeben, daß ein Kameradſchaftsheim und
Aufent=
haltsräume geſchaffen werden. Außerdem erhält die geſamte
Ge=
folgſchaft Weihnachtsgratifikationen. Mit dem Sieg=Heil auf
den Führer Adolf Hitler ſchloß der Betriebsführer. Anſchließend
ſprach der Kreisbetriebsgemeinſchaftswalter Eiſen und Metall,
Pg. Adorf, der betonte, daß Betriebsführer und Gefolgſchaft
in gegenſeitigem Vertrauensverhältnis zueinander ſtehen müſſen,
um die Aufgaben der neuen Zeit zu erfüllen.
9e.
uat.
efürt
Weihnachtsfeier des Turnerbundes „Jahn” 1875.
* In der Turnhalle der Liebigs=Oberrealſchule hielt geſtern
nachmittag der Turnerbund „Jahn 1875, verbunden mit einem
Jugend=Weihnachtsturnen, eine Weihnachtsfeier ab. zu
der ſich die Eltern und Angehörigen ſehr zahlreich eingefunden
hatten . In zwei Kolonnen marſchierten Knaben= und Mädchen=
gruppen mit dem Lied. Wir ziehen über Straßen” in die
Turn=
halle. Vereinsleiter Matthes unterſtrich die Bedeutung des
deutſchen Weihnachtsfeſtes, das zwar in der Familie feſt
verwur=
das man aber auch in der großen Gemeinſchaft feiern
zelt ſei
wolle. Er begrüßte namentlich den Kreisführer der D.T.. Roth,
die Vertreter der Ortsgruppen, die Leitung des Jungvolks, des
N. Er dankte der Preſſe für ihre Unterſtützung im
ver=
gangenen Jahre und bat um weitere Unterſtützung. — Den Eltern
und Freunden des Turnerbundes Jahn wolle man mit dem
heu=
igen Jugend=Weihnachtsturnen zeigen, was ihre Kinder leiſten
Er forderte zum weiteren eifrigen Beſuch der Turnſtunden auf
und ſprach beſonders den Jugendwarten Dank aus für die
Be=
treuung der Jugend
Die Turnfolge brachte zunächſt exakte Bewegungs= und
Kör=
verübungen der Mädchengruppen und Freiübungen der Knaben,
Es wechſelten weiter Volkstänze Pferdſprünge und Tanzreigen
der Mädchen mit ſchwierigerem Riegenturnen, Reiterſpielen und
Bodenübungen der Knaben. Diſzipliniert und gut trainiert
boten die Gruppen unter der Leitung ihrer Jugendwarte Georg
Götz und Karl Oldendorf gute Leiſtungen. Der
jugend=
liche Uebermut und Frohſinn kam bei den Ballſtaffeln beider
Ab=
teilungen zum Durchbruch, im ganzen zeigte das
Weihnachts=
turnen, daß ernſte Arbeit an der Ertüchtigung der Jugend
ge=
leiſtet wird.
Die Weihnachtsfeier, die ſich anſchloß, wurde
ein=
geleitet mit dem Lied „Stille Nacht”, Schülerinnen und Schüler
ſprachen Gedichte. Die eindrucksvolle Feier, die unter einem
großen lichterſtrahlenden Chriſtbaum ſtattfand, wurde geleitet
von Dietwart Turnbruder Gorr, der auf den tiefen Sinn der
deutſchen Weihnacht hinwies, auf das Feſt, an dem die Liebe
unter den Menſchen erwacht iſt. Im Mittelpunkt des Feſtes
ſteht Chriſtus und ſeine Mutter, ein Sinnbild, daß wir der
Mutter Liebe geben wollen. Aus der Lebensgemeinſchaft der
Familie wollen wir zur großen Lebensgemeinſchaft kommen,
Redner erinnerte dann an das Winterhilfswerk, das wir gerade
jetzt in der Weihnachtszeit unterſtützen müſſen. Er ermahnte die
Knaben und Mädchen, eifrig die Turnſtunden zu beſuchen, und
leitete dann über zum Erſcheinen des Nikolaus, der nach dem
Geſang des Liedes „O du fröhliche” mit einem reichen Gabenkorb
erſchien und ſeine Geſchenke austeilte.
ka jo, die Kinder ſind glücklich im Bett, das
Geſchirr iſt geſpült, Vater hat ſeinen Skatabend —
und ich habe eine ruhige Stunde für mich. Die
wird natürlich mit dem „Darmſtädter
Tag=
blatt” verbracht, erſt der Roman, dann die
lokalen Nachrichten und die vielen anderen
inter=
eſſanten Dinge! Der Vater hat ſchon recht, wenn
ich mal über den Skatabend ſchimpfe und er ſagt:
Nimm dir das „Darmſtädter Tagblatt”,
dann gibt’s keine Langeweile! Mal geſpannt, ob
Frau Müller meinen Rat befolgt und auch das
„Darmſtädter Tagblatt” beſtellt!
Adventsſingen am Freitag, den 21. Dezember, von 18.15—19
Uhr. Die Sopraniſtin Frau Allmanritter, hat ſich, begleitet
von Frl. Wagner, für dieſes Abendſingen am Freitag zur
Ver=
fügung geſtellt und wird mit ihrer gut geſchulten Stimme wieder
eine Reihe unſerer ſchönen alten deutſchen Weihnachtslieder zu
Gehör bringen. — Am Sonntag, den 23. d. M.. 20 Uhr, wird
an=
läßlich der Schließung der diesjährigen Weihnachtsmeſſe der
Darm=
ſtädter bildenden Künſtler im Rahmen einer kleinen Abſchlußfeier
nochmals der Heſſ. Singkreis unter Leitung des Fachreferenten
Günter Simony ſeine Weihnachtsweiſen ſingen. — Der
veranſtal=
tende Reichsbund Volkstum und Heimat ruft zum Beſuch dieſer
beiden Veranſtaltungen die Darmſtädter Volksgenoſſen auf. Zah
reiche kleine und größere Kunſtwerke und kunſthandwerkliche
Er=
zeugniſſe harren noch der Käufer; denkt bei Euren letzten
Weih=
nachtseinkäufen an die notleidenden Darmſtädter Künſtler!
Deutſcher Kaufmann!
Deutſcher Handwerker!
Stammkundſchaft
iſt beſſer als
Laufkund=
ſchaft! — Sorge du dafür,
daß der Käufer
Ver=
trauen zu dir faßt!
Betrachte deine
Weihnachts=
kundſchaft nicht als
willkom=
menes Zahlpublikum, ſondern
trachte danach, das ganze Jahr
über ſie als Kunden zu behalten!
Weihnachts=Schaukurnen und =Schwimmen
der T5G.=Jugend.
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846 hat gemäß dem Aufruf der Landesſtellen des
Reichspropa=
gandaminiſteriums in dieſem Jahre von der Abhaltung einer
grö=
ßeren Weihnachtsfeier zugunſten des Winterhilfswerkes abgeſehen.
Sie hat lediglich, einem alten Brauch entſprechend, ihre geſamte
Jugend zu einem großen Appell zuſammengerufen, um den Eltern
zu zeigen, was ihre Kinder bei dem Turn= und Sportbetrieb
lernen.
Rund 550 Buben und Mädels ſind dem Rufe ihrer
Uebungs=
leiter gefolgt, aber mit ihnen kamen auch die Eltern, ſo daß
ſo=
wohl am Sonntag bei dem Weihnachts=Schauturnen
als auch am Montag bei dem Schauſchwimmen jedesmal die
Hallen vollbeſetzt waren.
Es zeugt von der wertvollen Arbeit, die zurzeit in der Turn=
und Sportgemeinde geleiſtet wird, daß heute wieder die Jugend
in hellen Scharen zum Turnen, Sport und Spiel mit voller
Be=
geiſterung herbeikommt und ebenſo zeugt es von der Zufriedenheit
der Eltern, daß ſie ihre Kinder zum regelmäßigen Beſuche der
Uebungsſtunden anhalten
Der Leiter der TSG. 46. Direktor Löwer, benutzte am
Sonntag die Gelegenheit, um einmal den Eltern grundſätzlich die
Aufgaben der Jugenderziehung in den Turn= und Sportvereinen
klarzulegen. Er führte u. a. aus: „Die Jugend iſt das koſtbarſte
Gut eines Volkes und unſere Kinder ſind Pfänder, die uns von
den Eltern in die Hand gegeben werden. Beim Anblick der
Klein=
ſten erwächſt daher für uns die Verpflichtung, die Jugend für das
kommende Deutſchland geſund zu erhalten. Wir wollen ſchon den
Kleinſten Energie und Tatkraft beibringen, ſchon in der erſten
Stunde ſollen ſie im Turn= und Sportbetrieb lernen. Hinderniſſe
zu überwinden, um ſpäter geſchult und geſtärkt zu ſein, auch die
Hinderniſſe zu überwinden, die ſich im Lebenskampfe
entgegen=
ſtellen. Dieſe Jugend iſt unſer alles, und wer wollte es beim
An=
blick dieſer geſunden und frohen Jugend ablehnen, gern und
freu=
dig mitzuarbeiten und mitzuhelfen an dieſem Aufbauwerk. Aber
leider iſt es immer noch der Fall, daß Volksgenoſſen, an die mit
einer ſolchen Bitte herangetreten wird, die Uebertragung von
Aemtern ablehnen.
Gegenüber dieſen Auffaſſungen möchte ich eindeutig
hervor=
heben: Der Nationalſozialismus fordert von jedem Volksgenoſſen
ein hohes Maß von Opferbereitſchaft. Das kann in den Turn= und
Sportvereinen nicht anders ſein. Wieviele Deutſche haben für ih
Vaterland Gut und Blut gelaſſen! Wie gering ſind demgegenüber
die Opfer einer tatkräftigen Mitarbeit hier im Rahmen der
deut=
ſchen Leibesübungen."
Mit einem ſpontanen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland
wurden die Ausführungen des Leiters der Turn= und
Sportge=
meinde aufgenommen und das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
leitete alsdann zu den Vorführungen über.
Das Schauturnen brachte in vier Abteilungen zahlreiche
intereſſante Darbietungen, an denen die Jugend aller
Altersklaſ=
ſen beteiligt war. Angefangen von dem einfachen und doch ſo
zweckentſprechenden Spiel der Kleinſten bis zu dem kraftvollen
Sprungtiſch=Turnen der älteren Jugend zeigten alle
Vorführun=
gen, daß hier Uebungsleiter tätig ſind, die in jeder Beziehung
ihre Aufgabe verſtehen.
yſtematiſch hatte man das Programm zuſammengeſtellt.
Zunächſt kam eine Körper= und Bewegungsſchule aller
Altersklaſſen, anſchließend zeigten die Teilnehmer, daß ſie auch an
Gerät zu Hauſe ſind. In einer Sondergruppe hatten die
Spiel= und Sportabteilungen das Wort, und abſchließend
beende=
ten Singſpiele und Volkstänze das reichhaltige
Pro=
gramm.
Die Arbeit der Jugend wurde von allen Beſuchern mit großem
Beifall aufgenommen und als gar der Nikolaus mit einem
großen Wagen, beſpannt mit einem leibhaftigen lebendigen Eſel
und vollbeladen mit Süßigkeiten aller Art, mitten unter der
Jugend erſchien, da konnte dem Jubel der frohen Kinder kein
Einhalt mehr geboten werden.
Das Weihnachtsſchwimmen am Montag hatte
eben=
falls einen guten Beſuch aufzuweiſen. Die Galerie war dicht
be=
ſetzt, als die Jugend in die große Halle einmarſchierte, und der
Waſſergott Neptun den Abend mit einem kurzen Appell
eröff=
nete. Auch das hier nun folgende Programm zeichnete ſich durch
volkstümliche Art aus. Die Maſſe der Jugend hatte das Work
und beſonders erfreulich war die Tatſache, daß zahlreiche der
klein=
ſten Schwimmer vor den Augen ihrer Eltern ihre Freiſchwimme
kunſt zeigen konnten.
Eine Lehrſchule des Schwimmens. Geſang der Jugend,
Kleider=
ſchwimmen, humoriſtiſche Einlagen uſw. folgten raſch aufeinander
und als auch hier der Nikolaus erſchien, um die Jugend zu
tadeln und zu loben und ſchließlich ebenfalls einige Süßigkeiken
zu verteilen, da hatte die Freude kein Ende.
So beendete die Turn= und Sportgemeinde mit dieſem
Jugend=Appell das für ſie ſo arbeits= und ereignisreiche Jahr und
mit neuer Kraft geht es einem neuen Abſchnitt entgegen.
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— Monatsverſammlung des Gartenbauvereins Darmſtadt E. 2
Ein glanzvolles Ereignis, was ſich ſchon äußerlich durch de‟
überaus ſtarken Beſuch kennzeichnete. Nach kurzer Begruhul
ſt=
durch Herrn Dr. Hans Heil wurden zunächſt einige geſt
liche Mitteilungen gemacht, von welchen als beſonders wichlie
angeführt ſei, daß zurzeit ein vom Reichsnährſtand angeordnel
Schulungskurſus unter Leitung von Herrn Rektor Preſſer
ab=
gehalten wird. — Im Hauptteil des Abends führte Hei=
Curt Backeberg=Hamburg in glücklich durchgeführtem
Aul=
bau einen Forſchungs=Großfilm der Naturwunder Südamerikt?
vor, in welchem die drei lebendigen Naturſchöpfungen Menſch=
Tier und Pflanze in vielfach unberührtem, aber leider auch de!
Untergang geweihten Zuſtand in Erſcheinung traten. Was doß
nicht alles zwiſchen Meer und 5000 Meter Höhen an dei
Auge des Beſchauers vorüber! Der Zauber des Meeres, Die
Wildnis der Kordilleren. Hochlandſeen. Wüſten, Schneeſtur.
alte Indianerſiedlungen, Eingeborene, Lamas, Schlangen. Wie
ein roter Faden aber durchzog das Ganze die Kakteenwelt..
hren bizaren Formen, bald als uralte, haushohe Rieſen, bald
in vollendeter Tarnung, als kaum aufzuſpürende Zwerge. Lie
eigenartiger Reiz lag in dem Umſtand, daß in dem kühnen ee
ſcher ſich eine ſtaunenswerte Geſchicklichkeit im Feſthalten felle.
der Momente, eine meiſterhafte Beherrſchung der Filmtechl"
und eine glänzende Rednergabe vereinigte, daher auch die 9e‟
ſpannte Aufmerkſamkeit und zuletzt der reiche Beifall der 4
weſenden. Den Abſchluß des Abends bildete eine
Freiverloſuue=
bei der es diesmal keine Nieten gab.
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Briefkaffen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufülgen. Anonyme Anfragen weiee
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindüichkel-
J. Sch.
Mit der Schweiz beſteht das Abkommen noch
wonach eine Mitnahme von 50 Mk., die in den Ausland”
reiſepaß eingetragen werden müſſen, erlaubr ite=
Außer dem Auslandspaß iſt nichts notwendig, da das An‟
reiſeviſum für die Schweiz nicht mehr beſteht.
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 21. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 351 — Seite 7
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1.
Lichtbildervortrag über „Neuzeitliche Geflügelhaltung”
Der Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. hatte
zu einem Vortrag mit Lichtbildern über „Neuzeitliche
Geflügel=
haltung” im Fürſtenſaal eingeladen. Zweck und Ziel des Vereins
iſt u. a. Hebung und Förderung der Nutz= und
Raſſegeflügel=
zucht. Da noch ſehr viele Geſlügelhalter einem Verein nicht
an=
gehören und über die Vorteile der Vereinszugehörigkeit nicht im
Bilde ſind, hat ſich der Geflügelzuchtverein Darmſtadt entſchloſſen,
ſämtliche Geflügelhalter Darmſtadts zu einem aufklärenden
Vor=
trag durch einen berufenen Fachmann einzuladen. Schon vor
Beginn der Verſammlung war der Fürſtenſaal überfüllt. Der
Vorſitzende des Vereins. Herr Albert Pfeffer, begrüßte alle
An=
weſenden und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich der Geflügel=
halter manches Wiſſenswerte für ſeine Geflügelzucht mit nach
Hauſe nehmen möge, und erieilte alsdann dem Redner des
Abends das Wort.
Diplom=Landwirt Dr. Mattonet von den Muskator=
Werken in Düſſeldorf gab einleitend zunächſt einen kurzen
Ueber=
blick über die augenblickliche wirtſchaftspolitiſche Lage der deutſchen
Geflügelwirtſchaft. Im Rahmen der neuen Agrarpolitik der
nationalſozialiſtiſchen Regierung habe man auch die deutſche
Ge=
flügelwirtſchaft als wichtigen Zweig des Reichsnährſtandes nicht
vergeſſen. Es wurde ganz kurz auf einige wichtige Maßnahmen,
und zwar auf den Kennzeichnungszwang für Auslands= und
Kühlhauseier, ferner auf das neue Geſetz über den Verkehr mit
Eiern, ſowie auf die neueſte Entwicklung der Einfuhrregelung
für Auslandseier hingewieſen. Erfreulicherweiſe kann feſtgeſtellt
werden, daß durch die Hilfsmaßnahmen der Regierung im Jahre
1933/34 beſſere Eierpreiſe erzielt werden konnten, als im Jahre
1932/33. Eine weitere Verbeſſerung der Lage der deutſchen
Ge=
flügelwirtſchaft durch Futterverbilligung iſt jedoch nicht zu
erwar=
ten, da dem deutſchen Bauern ein gerechter Feſtpreis für ſeine
Erzeugniſſe zugeſtanden werden muß, jedoch iſt eine Verbeſſerung
der Lage durch weitere Einfuhrbeſchränkung der Auslandseier
zugeſichert, ſobald wir unſeren eigenen Bedarf an
Geflügelerzeug=
niſſen in Deutſchland ſelbſt erzeugen.
Kreisausſchuß.
p. 1. Klage des Michael K. in Darmſtadt wegen
Entziehung des Führerſcheins.
Der Unfall, der ſich im Juli 1933, einem ſehr heißen Tage,
mit einem Radfahrer in der Bismarckſtraße zutrug, hat dem
Kläger die vom Kreisamt verfügte dauernde Entziehung des
Führerſcheins eingetragen. Die ſeinerzeit vom Gericht
ausge=
ſprochene Freiheitsſtrafe wurde vom Juſtizminiſterium in
Geld=
ſtrafe umgewandelt, deren Hälfte unter die Amneſtie fiel.
Der Radfahrer war verletzt und das Rad beſchädigt worden
Die Entziehung des Führerſcheins wurde auch mit Rückſicht auf
einen am 19. Januar 1933 ſtattgehabten Vorfall ausgeſprochen.
Der Kläger empfindet die Entziehung des Scheins als ſehr
hart und will hierdurch einen Schaden von 2500 Mark erlitten
haben. Das Kreisamt beharrt auf ſeinem Standpunkt und hält
K. nicht mehr für zuverläſſig.
Der Fall iſt nun nach der am 1. Oktober 1934 in Kraft
ge=
tretenen Reichsſtraßenverkehrsordnung zu beurteilen.
Der Vertreter der Polizeidirektion ſteht auf dem Boden der
kreisamtlichen Entſcheidung, während der Anwalt des Klägers
die mildernden Umſtände hervorhebt.
Das Urteil weiſt die Klage ab. Die
Entſchei=
t Rückſicht auf die
Reichs=
ung iſt gerade, m.
ſtraßenverkehrsordnung ſo ſtreng ausgefallen,
la unzuverläſſige Elemente vom Betrieb im
Straßenverkehr unbedingt fernzuhalten ſind.
2. Geſuch des Joh. Kappes zu Darmſtadt um Er=
teilung der Erlaubnis zur Ausübung des Be=
wachungsgewerbes.
Kappes will am Schwimmbad die Bewachung für Fahrräder
und Motorräder betreiben. Die Polizei hat kein Bedenken
ge=
äußert; der Kreisausſchuß hat am 16. Mai 1934 das Geſuch
wegen mangelnder Zuverläſſigkeit des Geſuchſtellers abgelehnt,
auch die Mittel, über die Kappes verfügte, als nicht genügend
erachtet. Der Geſuchſteller hat Antrag auf mündliche
Verhand=
lung geſtellt und eine Kaution von 100 Mark angeboten. Die
Polizeidirektion tritt in längeren Ausführungen für das Geſuch
ein; es wird dabei betont, daß Kappes ein eifriges
Parteimit=
glied ſeit langer Zeit iſt.
Der Kreisausſchuß hat des Geſuch des Joh.
Kappes nun genehmigt Soziale Gründe waren bei
der Entſcheidung maßgebend. Eine Kaution von 100 Mk.
hat Kappes zu ſtellen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Als ſich der 37jährige R. einem Odenwälder Bauern
empfahl zur Ueberwachung ſeiner Kühlhausanlagen, war dieſer
ganz froh, dafür nun eine zuverläſſige Kraft gefunden zu haben.
15.— RM. für ein halbes Jahr drückte er ihm gleich in die Hand,
das übrige ſollte in Raten vierteljahresweiſe bezahlt werden.
R. beſah ſich den Apparat und ſtellte feſt, daß die Kühlſohle
auf=
gebraucht ſei und neue beſtellt werden müßte. Der Bauer bezahlte
ihm den Betrag dafür. Wie erſtaunte er aber, als die Sohle
trotzdem unter Nachnahme ankam. Und zur Anzeige ſchritt er,
als er bemerken mußte, daß keine Rede davon ſein konnte, daß die
Sohle alle war, und als der Angeklagte nicht mehr kam. Das
dezirksſchöffengericht verurteilte den ſchon öfter
Vor=
beſtraften deswegen am Mittwoch wegen Betrugs im Rück
all zu einem Jahr Zuchthaus und zu einer Geldſtrafe
von 100 RM.
Es wird dann der 30jährige Georg F., aus dem Odenwald,
vegen Urkundenfälſchung, und verſuchten Betrugs, unter
Zubilligung mildernder Umſtände, zu fünf Monaten
Ge=
ängnis verurteilt, und ihm außerdem eine fünfjährige
Be=
vährungsfriſt zugebilligt. Der Angeklagte hatte bei einem
Geſuch um Bewilligung des Eheſtandsdarlehens die
Arbeitsbe=
cheinigung ſeiner Frau gefälſcht, da er Angſt hatte, es ſonſt nicht
zu bekommen. Die nachgeforderte Beſcheinigung der
Ortskranken=
aſſe fälſchte er dann auch.
Die Große Strafkammer verurteilte den 37jährigen
beinrich N. aus Pfungſtadt, der mit ſeinen zwei minderjährigen
Stieftöchtern unzüchtige Handlungen vorgenommen hatte, zu zwei
Tahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt.
Der Polizeibericht.
Wieder 3 Warenhausdiebinnen gefaßt. Am Sonntag, 16.
De=
ember 1934, erregten drei Darmſtädter Frauen durch ihr
Be=
ehmen in einem hieſigen Warenhaus Verdacht. Durch ihre
ſo=
ortige Feſtnahme konnten ſie des Diebſtahls in zwei anderen
Varenhäuſern überführt werden. Bei dem Diebesgut handelte
S ſich um Spielwaren, die den Geſchädigten wieder zurückgegeben
verden konnten.
Es wird darauf hingewieſen, daß ſolchen
Gelegenheitsdieb=
lählen in ſchärfſter Form begegnet wird. Den zahlreichen
Argus=
ugen der Beobachter werden die Diebe nicht entgehen.
Verkehrsunfälle. Am 18. Dezember 1934 gegen 16 Uhr ſtieß
der Straßenkreuzung Blumenthal=Pallaswieſenſtraße ein
Laſt=
raftwagen mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der
Laſt=
raftwagen fuhr in nordöſtlicher Richtung durch die
Blumenthal=
raße. Der Perſonenkraftwagen wollte in weſtlicher Richtung,
urch die Blumenthalſtraße fahrend, die obengenannte Kreuzung
berqueren. Hierbei fuhr der Laſtkraftwagen gegen den Per=
dnenkraftwagen und drückte dieſen an den nördlichen Bürgerſteig
er Blumenthalſtraße. Der Führer des Perſonenkraftwagens
durde durch den Zuſammenſtoß leicht verletzt, ſein Wagen ſtark
eſchädigt.
Am 18. Dezember 1934 gegen 17.10 Uhr ſtieß an der Straßen=
Wendelſtadt=Blumenthalſtraße ein Darmſtädter
Perſonen=
laftwagen mit einem 55 Jahre alten Radfahrer zuſammen. Der
ladfahrer, der zurzeit an der Autobahn beſchäftigt iſt, wollte
urch die Blumenthalſtraße in Richtung Frankfurter Straße von
einer Arbeit nach Hauſe fahren. Der Autofahrer wollte von der
blumenthalſtraße nach links in die Wendelſtadtſtraße einbiegen.
dierbei wurde der Radfahrer vom Kotflügel des
Perſonenkraft=
dagens erfaßt und kam zu Fall. Er mußte mit einer Kopf= und
Leinverletzung durch die Sanitätswache nach dem Krankenhaus
ebracht werden. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt.
Es iſt leider ſo, daß wir in Deutſchland zwar Hühner genug
haben, trotzdem aber unſeren eigenen Bedarf, insbeſondere im
Herbſt und Winter, nicht ſelbſt erzeugen. Weil insbeſondere die
vielen auf dem Lande gehaltenen Hühner meiſt raſſelos und zu
alt ſind, obendrein noch falſch gefüttet werden, iſt es erklärlich,
daß wir einen ſehr ſchlechten Eierdurchſchnitt von etwa 80—90
Eiern je Tier und Jahr in Deutſchland haben. Das iſt ein ganz
kläglicher Durchſchnitt, wenn man bedenkt, daß heute in gut
ge=
leiteten Betrieben ein Durchſchnitt von etwa 180 Eiern erreicht
und kein Huhn ins zweite Jahr genommen wird, welches im
erſten Legejahr nicht wenigſtens 150 Eier gelegt hat. Davon
ſollen wenigſtens 50—70 Eier während der Herbſt= und
Winter=
monate gelegt werden, wenn ſie gut bezahlt werden.
Der Geflügelhalter darf alſo nicht einfach die Hände in
den Schoß legen und auf ein Wunder der Regierung warten,
ſondern wir deutſchen Geflügelhalter müſſen mitarbeiten am
neuen Aufbau und uns unſeren eigenen Betrieb zunächſt einmal
daraufhin anſehen, ob wir alles getan haben, was in unſeren
eigenen Kräften ſteht, um unſeren Betrieb wirtſchaftlicher zu
ge=
ſtalten. Praktiſche Wege hierzu zeigte der Redner an Hand
zahl=
reicher Lichtbilder.
In der anſchließenden freien Ausſprache wurden alle
Fra=
gen nach dem neueſten Stand von Wiſſenſchaft und Praxis
fach=
kundig beantwortet. Der Redner ſchloß ſeine intereſſanten
Aus=
führungen mit dem Appell an alle Geflügelhalter, ſich einem
Ge=
flügelzuchtverein anzuſchließen, wo jedem Gelegenheit geboten
wird, in kameradſchaftlichem und geſelligem Zuſammenſein
ſo=
wohl ernſten als auch heiteren Gedankenaustauſch zu pflegen.
Da nach dem Wirtſchaftsprogramm der nationalſozialiſtiſchen
Regierung die Geflügelhaltung als wichtiger Zweig des
Reichs=
nährſtandes gefördert werden ſoll, iſt es erfreulich, daß auch in
unſerem Bezirk etwas unternommen wurde, um den
Geflügel=
halter mit Rat und Tat zu unterſtützen. — Reicher Beifall
be=
lohnte den Redner.
Aus Heſſen.
Dg Arheilgen 20. Dez. Aus der NSDAP. Im
Gaſt=
haus „Zur Sonne” fand eine Mitgliederverſammlung der
Orts=
gruppe Arheilgen der NSDAP. ſtatt. Im Mittelpunkt ſtand
eine Anſprache des Kreisleiters Oberbürgermeiſter Wamboldt,
in der er zunächſt einen Rückblick auf die arbeitsreiche Zeit ſeit
der Machtergreifung warf. Das Schickſal hat uns in eine
be=
ſondere Zeit hineingeſtellt, ſo führte der Redner u. a. aus. Das
Geſchlecht der Gegenwart iſt berufen, unſerem Volk auf
Genera=
tionen hinaus die Wege zu ebnen. Wir befinden uns mitten im
Werden und mitten in einer Umformung des Denkens und
Füh=
lens. Wir gehen mit hoffnungsvollen Schritten einer neuen
Zukunft entgegen. NS. Volkswohlfahrt und Winterhilfswerk
zeigen in großzügiger Weiſe, wie in echter Volksverbundenheit
alle Kreiſe zuſammenſtehen. Mit der Eroberung der Macht im
Staate iſt es allein nicht getan. Weſentlicher und
bedeutungs=
voller iſt, den von uns eroberten Staat im Laufe der Zeit mit
dem nationalſozialiſtiſchen Geiſte zu erfüllen, den deutſchen
Men=
ſchen in dieſem Geiſte zu erziehen. Im weiteren Verlauf nahm
dann der Kreisleiter die Ehrung eines alten Kämpfers der
Par=
tei vor. Er konnte dem Pg. Fritz Maier, der bereits mit dem
goldenen Parteiabzeichen ausgezeichnet iſt, eine Ehrenurkunde
von Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger überreichen.
Weihnachtsfeier. Im evangeliſchen Gemeindehaus
ver=
anſtaltete die Mütter= und Säuglingsfürſorge in ſchlichtem
Rah=
men ihre diesjährige Weihnachtsfeier, wozu die die
Beratungs=
ſtunden beſuchenden Mütter mit ihren Kindern, recht zahlreich
erſchienen waren. Kreisfürſorgerin Schweſter Elſe Weitze
verlas nach kurzen Begrüßungsworten die Weihnachtsgeſchichte.
Als Vertreter der Gemeindeverwaltung ſprach Sekretär Quari.
In recht artiger und manierlicher Weiſe ſagten die Kinder des
Spielkreiſes von Frl. Erzgräber, ihre Sprüchlein vor, ſangen
Lieder und boten das nette Kinderſpiel, Schneeflocken” dar. Als
kleine Weihnachtsgabe wurden den die Beratungsſtunde
beſuchen=
den Kindern Wäſcheſtücke und dergleichen mehr überreicht.
o Erzhauſen. 20. Dez. Unfall. Als der Monteur Fr. Haaß
von hier auf ſeiner Heimfahrt zwiſchen Wixhauſen und Baierseich
in der Nähe der Sängerbuchen einem Handwagen, der mit Reiſig
beladen war, ausweichen wollte, wurde er von einem
Perſonen=
wagen erfaßt und zur Seite geſchleudert. Der betreffende
Wagen=
führer brachte den Verunglückten ins Städtiſche Krankenhaus. Die
Verletzungen ſollen lebensgefährlich ſein.
Be. Büttelborn, 20. Dez. Der Beſitzer des Wein= und
Speiſe=
hauſes Georg Dick konnte in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit
ſeinen 80. Geburtstag begehen.
: 22. 1. 23.
4,0
J. Griesheim, 20. Dez. Gemeinderatsbericht. Unter
Hinweis auf die Beſtimmungen des Geſetzes über das
Straßen=
weſen in Heſſen hat die Provinzialdirektion Starkenburg,
Abtei=
lung Tiefbau. bei der Gemeinde den Antrag geſtellt, das zur
Ver=
breiterung der Provinzialſtraßen Darmſtadt—Griesheim,
Darm=
ſtadt-Büttelborn und Griesheim—Wolfkehlen auf die geſetzliche
Mindeſtbreite erforderliche Gelände ſchon jetzt im Wege des
Feld=
bereinigungsverfahrens aus dem Grundbeſitz der Gemeinde
aus=
ſcheiden bzw. verrechnen zu laſſen und der Provinz in Eigentum
zu überweiſen. Ein weiterer Antrag geht dahin, an den
genann=
ten Provinzialſtraßen auch noch einen mindeſtens 2,50 Meter
brei=
ten Geländeſtreifen, zur Anlage eines Radfahrweges zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Dem Antrag der Provinzialdirektion wurde
ſtattgegeben. — Verſchiedenen Geſuchen wurde entſprochen. — Dem
Volksbund Deutſcher Kriegergräberfürſorge, Bezirk Heſſen, und
dem Volksbund für das Deutſchtum im Ausland wurden
Jahres=
beiträge von je 5 Mk. bewilligt. — Den Nieder=Ramſtädter
An=
ſtalten und dem Eliſabethenſtift in Darmſtadt wurden
Weihnachts=
gaben von je 5 Mk. zugeſprochen. — Dem Gemeinderat wurde ein
Schreiben des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler zur
Kennt=
nis gebracht, in dem er die ihm verliehene Ehrenbürgerſchaft
an=
nimmt und dem Gemeinderat ſeinen Dank ausſpricht und die
beſten Glückwünſche für das Blühen und Gedeihen von Griesheim
zum Ausdruck bringt.
Ek. Hahn bei Pfungſtadt, 19. Dez. Hohes Alter. Heute
Donnerstag begeht Frau Margarethe Pfeifer Wwe, ihren 85.
Geburtstag. Ferner begeht am Freitag, 21. Dez. Heinrich
Sin=
ner I. ſeinen 90. Geburtstag. Beide erfreuen ſich noch
verhält=
nismäßig guter Rüſtigkeit.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 19. Dez. Vorweihnachtliche Stimmung.
Wie im Vorjahre, ſo brennt auch in dieſem Jahre wieder auf dem
Platze vor dem alten Kriegerdenkmal ein größerer
Weihnachts=
baum, der ſeine in allen Farben glänzenden elektriſchen Lichtchen
erſtrahlen läßt. Er iſt natürlich der Bewunderung der Kinder
fortwährend ausgeſetzt, und auch die Alten erleben bei ſeinem
An=
blick bereits eine recht vorweihnachtliche Stimmung.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Dez. Gemeinſchaftsabend der
Turn= und Sportgemeinde 1877. In ſeiner
Begrüßungs=
anſprache wies der Vorſitzende des Vereins Pg. Bürgermeiſter
Jörgeling, auf den Zweck ſolcher Gemeinſchaftsabende hin der
darin beſtehe, daß ſich die Mitglieder in kameradſchaftlichem Geiſte
zuſammenfänden und ſich dadurch näher kämen. Er ſprach dann
über die Notwendigkeit des Zuſammenſchluſſes der Turn= und
Sportvereine. Es ſtehe in Ausſicht, daß in allernächſter Zeit auch
hier eine Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen ins
Leben gerufen werde. Die Turn= und Sportgemeinde 1877 zähle
augenblicklich 360 Mitglieder. Ab 1. Januar werde die Geſchatt=
und Kaſſenführung vereinigt und der ſeitherige Geſchäftsführer
Rodenhäuſer damit beauftragt. Nach einer Ergänzung des
Führer=
rates wurde bekannt gegeben, daß am Sonntag, den 23. d. M., e
Adventfeier im „Schützenhof”, am 2. Weihnachtsfeiertag ein B=Il
im „Eliſenbadſaal” abgehalten werden. Für das kommende
Früh=
jahr ſei eine große Werbeveranſtaltung aller Abteilungen geplant.
* Landwirk ſetzt ſeine Scheune in Brand
und kommt ſelbſt in den Flammen um.
Worms, 20. Dezember.
Zu dem von uns bereits gemeldeten Brand eines
landwirt=
ſchaftlichen Anweſens in Herrnsheim, bei dem der Beſitzer
Philipp Burkard den Tod fand, teilt der Polizeibericht noch mit:
In den Abendſtunden des 17. Dezember wurde die Feuerwehr
von Herrnsheim nach dem Anweſen des Landwirts Philipp
Bur=
kard gerufen, da dort die Scheune in hellen Flammen ſtand. Den
zuerſt an den Brandherd kommenden Perſonen bot ſich ein
ſchauer=
licher Anblick. Während das ganze Innere der Scheune lichterloh
brannte, ſo daß die Flammen ſchon durch das Dach ſchlugen.
hing der Beſitzer des Anweſens, deſſen Kleider ebenfalls
brannten, in etwa 5 Meter Höhe kopfüber in den Sproſſen
der von der Tenne in die Scheune führenden Leiter.
Der unternommene Rettungsverſuch — ſofern überhaupt bei
dem Zuſtande des brennenden Mannes von einer Rettung noch
geſprochen werden konnte — ſcheiterte, da Burkard kurz darauf
herunterfiel und von dem zuſammenbrechenden brennenden
Stroh und Gebälk begraben wurde. Er konnte nur als
ver=
kohlte Leiche geborgen werden. Anſcheinend hatte Burkard ſeine
Scheune ſelbſt angezündet, und zwar aus folgendem Grund:
Zwiſchen Burkard, der in letzter Zeit ſtark dem Alkohol zuſprach,
und ſeinen Stiefkindern kam es öfters zu Streitigkeiten. Da nicht
alles nach ſeinem Wunſch ging, fühlte er ſich zurückgeſetzt, was
wie=
derum zu Streitigkeiten mit ſeiner Frau führte.
Wiederholt äußerte er hierbei, daß er, ehe er mit ſich Schluß
mache, die Scheune anzünden werde.
Nach einem vorgeſtern abermals ſtattgefundenen Streit, wobei er
ſeiner Frau eine blutende Verletzung am Kopf beigebracht hatte,
begab ſich Burkard in völlig betrunkenem Zuſtand i
die Scheune. Bald darauf ſtand ſie in hellen Flammen.
Wäh=
rend einwandfrei geklärt ſein dürfte, daß Burkard den Brand
ſelbſt gelegt hat, iſt es fraglich, ob er hierbei auch den Tod finden
wollte. Möglich iſt, daß er dieſe Abſicht hatte, daß er jedoch
flüchtig gehen wollte, als die Flammen an ihm hochſchlugen.
Hierbei muß er mit ſchon brennenden Kleidern einen
Fehl=
tritt beim Abſteigen von der Leiter getan haben,
ſo daß er an dieſer kopfüber zu hängen kam. Wahrſcheinlich beſaß
er dann weder Kraft noch Zeit ſich vor dem raſend um ſich
greifen=
den Element in Sicherheit zu bringen. Der gemeinſamen
umſichti=
gen Zuſammenarbeit der Ortswehr, der Wormſer Freiwilligen=
Feuerwehr, ſowie der Cornelius Heylſchen Feuerwehr iſt es zu
verdanken, daß das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt blieb.
Die Polizei ſieht als einwandfrei geklärt an, daß Burkard
den Brand ſelbſt gelegt hat und hierbei den Tod fand.
k. Dieburg. 19. Dez. Obſt= und Gartenbauverein.
Geſtern abend fand im Gaſthaus „Zum Ochſen” die ordentliche
Generalverſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins ſtatt. Nach
Erledigung der Tagesordnung wurden die Anweſenden durch
einen lehrreichen Lichtbilder=Vortrag über „Vogelſchutz und den
Nutzen der Vogelwelt beim Obſtbau” über alle Wiſſenswerte
auf=
geklärt. — Vom Reichsnährſtand. In einer am Dienstag
abend in den „Mainzer Hof”
einberufenen Verſammlung des
Ortsbauernführers ſprach Frl. Bopp=Frankfurt über „Stellung
und Aufgaben der Bauersfrau im Dritten Reich”. Hieran ſchloß
ſich ein Referat über die Erzeugungsſchlacht, deren Ziele auf
An=
ordnung des Landesbauernführers für Heſſen=Naſſau den
Land=
wirten klar vor Augen geführt werden ſollen.
r. Babenhauſen, 19. Dez. Winterhilfswerk. Die Orts
gruppe des NSDFB. (Stahlhelm) hat den Betrag von 25,17 Mk.
als Ergebnis einer Sammlung, die ſie an ihrem
Kameradſchafts=
abend veranſtaltete, dem Winterhilfswerk zugunſten der Armen
und Bedürftigen der Gemeinde übermittelt.
Der
Weih=
nachtsbaum für alle”, hat auch hier wie im Vorjahr vor
dem Rathaus auf dem Marktplatz ſeine Aufſtellung gefunden und
erſtrahlt an allen Abenden bis über Weihnachten im elektriſchen
Lichterglanze.
Al. Höchſt i. Odw., 19. Dez. Im Rahmen einer Vortragsreihe
der Reichsberufsgruppen der Angeſtellten ſprach Ingenieur
Kim=
mel (Höchſt i. Odw.) in einem Saale der neuen Schule über die
Herſtellung von Gummiwaren. Zunächſt behandelte er den Miſch=
prozeß und zeigte, daß es notwendig iſt, dem Kautſchuk außer dem
Schwefel, der die Vulkaniſation bewirke, noch andere Chemikalien
beizumiſchen, um ihn für einen beſtimmten Verwendungszweck
geeignet zu machen. Der Grund, daß alle Autoreifen ſchwarz
ſind wurde damit erklärt, daß der aus amerikaniſchen
Erdgas=
quellen gewonnene Gasruß dem Kautſchuk zugeführt wird und
ihm damit die enorme Widerſtandsfähigkeit gegen Abnutzung und
Verletzungen verleiht. Nachdem die einzelnen
Vorbereitungs=
arbeiten, wie das Ziehen von Platten und Sohlen, ſowie das
Gummieren von Geweben eingehend behandelt worden war,
be=
handelte der Vortragende die z. T. grundſätzlich verſchiedenen
Her=
ſtellungsweiſen von Schläuchen, Riemen, techniſchen Artikeln.
Ab=
ſätzen, Bällen, gummierten Bett= und Mantelſtoffen, ſowie deren
Vulkaniſation. Den Schluß bildete eine Schilderung der
Herſtel=
lungsverfahren nahtloſer Artikel wie Sauger u. dgl.
Orts=
gruppenwart Vogt dankte dem Redner, der ſich in
uneigennützi=
ger Weiſe in den Dienſt der Berufserziehungsarbeit der
Angeſtell=
ten geſtellt hat.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 19. Dez. Adventsfeier.
Die NS.=Frauenſchaft und die ev. Frauenhilfe hatten die 65=
Jäh=
rigen und älteren von Neuſtadt und Raibach am letzten Sonntag
in das Gaſthaus „Zum Ochſen” zu einer kleinen Feier eingeladen.
Der feſtlich (geſchmackvoll) geſchmückte Saal gab dazu einen
wür=
digen Rahmen ab. Kurze Begrüßungsworte, Lieder, kleine
Bei=
träge von Jungvolk, Humorvolles der Jungen und der Alten ließ
die Feſtgemeinde für einige Stunden die Sorgen des Alltags
ver=
geſſen. Es war eine Volksgemeinſchaft im beſten Sinne des
Wortes.
Am. Biebesheim, 18. Dez. Tödlicher Unglücksfall.
Auf der Chauſſee nach Crumſtadt ereignete ſich in der Nähe der
ſogenannten Kirſchenlöcher ein tragiſcher Unglücksfall, dem ein
junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Zwei bei einem hieſigen
Landwirt beſchäftigte junge Leute im Alter von 22 und 25 Jahren
wollten ſich auf einen dort gelegenen Acker begeben und ſtiegen
auf einen die Chauſſee paſſierenden Anhänger eines von einem
Bulldogg gezogenen Laſtzuges. In der Nähe der Kirſchenlöcher
wollten die Beiden wieder abſpringen, wobei der 25 Jahre alte
Karl Wedel ſcheinbar hängen blieb und mit dem Fuß unter die
Räder des Anhängers kam. Dabei wurde er herumgeſchleudert
und das Rad des vollgeladenen Anhängers ging ihm über den
Leib und führte den ſofortigen Tod herbei. Die Fahrer trifft
nach den ſofort erfolgten polizeilichen Feſtſtellungen abſolut keine
Schuld, da dieſe gar nicht bemerkt hatten, daß ſich die Beiden auf
den Anhänger geſtellt hatten.
Em. Heppenheim a. d. B., 18. Dez. Die Geflügel= und
Taubenſchau des Geflügelzuchtvereins, die in der
ſtädtiſchen Turnhalle ſtattfand und 200 Nummern aufwies, zog
durch ihre reiche Beſchickung und Vielſeitigkeit zahlreiche Beſucher
an und rechtfertigte den guten Ruf, den der Verein bisher ſich
errang. Herr Karl Weber=Weinheim waltete als Preisrichter.
Anſchließend fand im „Heſſiſchen Hof” Züchterehrung, Ziehung und
Ausgabe, der Gewinne ſtatt. — Führertagung der
Hit=
lerjugend. Ueber 200 HJ.= und Jungvolkführer des Bannes
249 waren zu einem Wochenſchulungskurſus hier
zuſammengekom=
men, den der Gebietsführer Walter Kramer mit ſeinem
Mit=
arbeiterſtab durchführte. — Adventsfeier. Die NS.=
Frauen=
ſchaft veranſtaltete eine Adventsfeier, zu der nachmittags die
Kin=
der und abends die alten Leute eingeladen worden waren. Ein
von Hans Holzamer verfaßter Prolog, ein Krippenſpiel und
Weih=
nachtslieder erfreuten die Gäſte, die auch mit Weihnachtsgebäck
reichlich bedacht wurden.
Hirſchhorn. 19. Dezember Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 18. d. M.: 1,54 Meter, am 19. d. M.: 1,56 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Gernsheim, 19. Dezember. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 18. d. M.: —1,15 Meter, am 19. d. M.: —0,87 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Lpd. Alzey, 20. Dez. Verhängnisvolles
Nikolaus=
ſpiel. Am Vorabend des Nikolastages hatte der achtjährige
Sohn des Philipp Dexheimer aus Wörrſtadt mit ſeinen
Geſchwi=
ſtern Nikolaus geſpielt. Dabei geriet der von dem Jungen
ange=
legte Nikolausbart in Brand, ſo daß ſchwere Verbrennungen im
Geſicht und an den Händen die Folge waren. Nach etwa
zehntägi=
gem Schmerzenslager iſt der arme Junge im Krankenhaus Alzey
den ſchweren Brandverletzungen erlegen. Die ſchwerbetroffenen
Eltern haben erſt ror zwei Jahren durch einen Unglücksfall ein
Mädchen verloren.
Seite 8 — Nr. 351
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. Dezember 1934
Reich und Ausland.
Fernſehen in der Reichskanzlei.
Berlin. Dem Führer wurde am Dienstag
abend durch den Staatsſekretär des
Reichspoſt=
miniſteriums Dr. Ohneſorge eine
Fernſehübertra=
gung vorgeführt. Mit einem vom
Reichspoſtzen=
tralamt in der Reichskanzlei aufgeſtellten
Fern=
ſehempfänger wurden verſchiedene Ausſchnitte
aus Tonfilmen, Sendungen des
Ultrakurzwellen=
ſenders der Deutſchen Reichspoſt in Berlin=
Witz=
leben, wohlgelungen aufgenommen.
Holzkohlengas-Omnibus in Frankfurk.
Frankfurt a. M. Entſprechend dem
Auf=
ruf der Reichsregierung und dem Beſtreben,
Deutſchland mit ſeinem Brennſtoffverbrauch in
weitgehendem Maße vom Ausland loszulöſen, hat
ſich die Leitung der Straßenbahnen und Omnibuſſe
entſchloſſen, einen Omnibus auf den Betrieb mit
Holzkohlengas umzuſtellen. Der umgebaute
Wa=
gen wurde nunmehr in den Dienſt eingeſtellt,
nach=
dem die erſten Probefahrten zu einem
befriedigen=
den Ergebnis geführt hatten. Der Omnibus
be=
ſitzt einen links hinter dem Führerſtand
angeord=
neten Generatorkeſſel. In dieſen wird die
Holz=
kohle vom Dach aus eingefüllt und das für den
Betrieb des Wagens erforderliche Holzkohlengas
erzeugt. Weſentlich iſt hierbei, daß der
vorhan=
dene alte Benzinmotor, der lediglich gründlich
überholt wurde, mit geringfügigen Aenderungen
Verwendung finden konnte. Abgeſehen von dem
in den Wagen eingebauten Keſſel, bemerkt der
Fahrgaſt keinen Unterſchied im Betrieb des
Omni=
buſſes. Der Wagen fährt mit Holzkohle ebenſo
wie mit Benzin. Es iſt zu hoffen, daß die
Ver=
ſuche mit der Verwendung von einheimiſchen
Roh=
ſtoffen im Omnibusbetrieb weiterhin in
abſeh=
barer Zeit zu Ergebniſſen führen, die eine
weit=
gehendere Umſtellung unſeres Kraftfahrweſens
auf einheimiſche Rohſtoffe ermöglichen.
Zuchkhausſtrafe für einen falſchen Paker
Potsdam. Das Potsdamer Schöffengericht
verurteilte den 29 Jahre alten Eberhard
Königs=
haus aus Schleſien, der in der Maske eines
Pa=
ters Betrügereien in Hanau, Bacharach und
Pots=
dam verübte, u. a. auch Meſſen geleſen und
Pre=
digten gehalten hatte, zu einer Geſamtſtrafe von
fünf Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt
und Stellung unter Polizeiaufſicht. In Potsdam
hatte der Angeklagte unter dem Namen Pater
Severin es verſtanden, das Vertrauen des
Pfar=
rers Dr. Strehl zu gewinnen, der ihm junge
Geiſtliche als Begleitung durch die
Sehenswürdig=
keiten Potsdams mitgab und der ihm auch
ge=
ſtattete, die Meſſe zu leſen und eine
Kinderpre=
digt zu halten. Königshaus iſt ſo ſicher und
ge=
wandt aufgetreten, daß niemand Verdacht ſchöpfte.
Auch in den dogmatiſchen Dingen der katholiſchen
Kirche wußte er, wie die Ausſagen der Geiſtlichen
vor Gericht bewieſen, ſehr eingehend Beſcheid.
Außerdem hatte er aber zwei Potsdamer
Geſchäfts=
leute geſchädigt, bei denen er ſich auf den Namen
des Pfarrers Strehl Kleidungsſtücke und Wäſche
im Werte von über 200 RM. verabfolgen ließ.
Auch eine Potsdamer Dame hatte er um ein
Dar=
lehen von 50 RM. gebeten, das ihm ohne Zögern
ausgehändigt wurde. Der Staatsanwalt geißelte
die gemeine Geſinnung des Angeklagten, denn er
habe die katholiſchen Chriſten in ihren heiligſten
Gefühlen tief verletzt. Von einer
Sicherungsver=
wahrung, die der Staatsanwalt beantragt hatte,
nahm das Gericht nochmals Abſtand, um dem
Ver=
urteilten die Möglichkeit zu geben, nach
Ver=
büßung der Zuchthausſtrafe wieder auf den rechten
Weg zu kommen.
Großer Beirugsprozeß bevorſtehend.
Berlin. Unter dem Aktenzei hen „Weiten
thaler und Gen.” hat die Staatsanwaltſchaft
Ber=
lin gegen 21 Perſonen Anklage erhoben wegen
fortgeſetzten gemeinſchaftlichen Betrugs (
Dar=
lehensſchwindel), der in den Jahren 1930/32
be=
gangen wurde. Es handelt ſich hier um einen
typiſchen Fall von Darlehnsvermittlungsſchwindel
größten Ausmaßes, dem etwa 200 Perſonen in
verſchiedenen Teilen des Reiches zum Opfer
ge=
fallen ſind. Die Beſchuldigten verſprachen
Geld=
ſuchenden die Beſchaffung billigen ausländiſchen
Kapitals und veranlaßten ſie zur Zahlung
ſoge=
nannter „Emiſſionskoſten” d. h. Koſten für die
Auflegung der ausländiſchen Anleihen. Es hat
dann aber keiner der Darlehensſuchenden auch nur
einen Pfennig erhalten. Auch die von den Opfern
gezahlten Gebühren wurden entgegen dem
aus=
drücklichen Verſprechen von den Schwindlern
zu=
rückgehalten und müſſen mit ganz wenigen
Aus=
nahmen als verloren gelten da ſie verausgabt
worden ſind. Der Schaden beträgt über 150 000
Mark. Die Zentrale des Unternehmens, deſſen
Seele der Angeſchuldigte Weitenthaler, war,
be=
fand ſich in Berlin. Als Deckmantel für die
Be=
trügereien diente die von Weitenthaler zuſammen
mit dem Angeklagten Turge gegründete „Mittel
europäiſche Wirtſchaftsgeſellſchaft” in Berlin=
Wil=
mersdorf. Als Vertreter und Werber wirkten
hauptfächlich Pflug, Trautinger und Marbach
ſen. mit.
Ehrung eines koten HJ.=Kameraden.
ſe
Der Trauerzug, der die Toten des furchtbaren Autobusunglücks von Langwedel zu Grabe geleitete
in den Straßen der Stadt Stade, der Heimat der unglücklichen Opfer.
Hapagdampfer „New York” rekkefe Schiffbrüchige.
Der Paſſagierdampfer „New York” der Hamburg=Amerika=Linie, dem es trotz ſchwerſten Sturmes
eiſiger Kälte und nächtlicher Stunde gelang, die 16 Mann ſtarke Beſatzung eines havarierten
nor=
wegiſchen Frachtdampfers unmittelbar vor deſſen Untergang zu retten.
Engliſche Bewunderung
für die Rekkungskat des deutſchen
Zampfers „New York”
Herborn. Hier wurde am Dienstag abend,
in Gegenwart zahlreicher Ehrengäſte, ein Heim
der HJ. eingeweiht, das zu Ehren des im Jahre
1930 verſtorbenen erſten Hitlerjungen des
Dill=
kreiſes auf den Namen „Helmut=Weisgerber=
Heim der HJ.” getauft wurde. Helmut
Weisger=
ber zog ſich im Dienſt ein ſchweres Leiden zu, das
zum Tode des erſt 16jährigen Jungen führte
Be=
reits ſeit längerer Zeit führt die Gefolgſchaft
5/303 der HJ. die Ehrenbezeichnung „Gefolgſchaft
Helmut Weisgerber”. Das Heim ſelbſt iſt ein
wahres Schmuckkäſtchen. Das Gebäude ſtellten die
Eltern von Helmut Weisgerber koſtenlos zur
Ver=
fügung und übernahmen zugleich die Koſten für
die innere Ausgeſtaltung der Räume. Ferner
ſtand die Stadt mit zweckmäßigen Spenden zur
Seite.
London. Die Rettung der 16 Mann ſtarken
Beſatzung des norwegiſchen Frachtſchiffes „Siſto”
durch die Seeleute des Hapagdampfers „New
York” wird in der Morgenpreſſe ausführlich und
mit Ausdrücken der Bewunderung gemeldet. In
der „Times” werden der glänzende Mut und die
Seemannskunſt der Helfer gerühmt. Erſt nach
dreiſtündiger Arbeit hätten ſie die
Schiffbrüchi=
gen erreicht. Trotz der größten Gefahr des
Ken=
terns oder Scheiterns an der Bordwand des
ſteuerloſen Schiffes hätten ſie die Norweger, einen
nach dem andern, in ihre „Nußſchale”,
hinüber=
genommen und trotz des ſchweren Sturmes ſicher
zu ihrem Schiff gebracht.
Der norwegiſche Minifterpräfidenk
dankt der Beſahung der „New York”.
Hamburg.” Der norwegiſche
Miniſterprä=
ſident und Miniſter des Aeußern Mowinckel hat
an die Hamburg—Ameriba=Linie das folgende
Telegramm gerichtet: „Habe eben mit
Bewun=
derung von der Rettung der Beſatzung des
nor=
wegiſchen Schiffes „Siſto” durch die heldenhaften
Anſtrengungen der Beſatzung Ihres Schiffes
„New York” geleſen. Ich bitte Ihre Geſellſchaft,
meinen herzlichen Dank entgegenzunehmen und
der Beſatzung der „New York” überbringen zu
wollen.
Weihnachtsfeier der Deutſchen in London
London. Im Hyde=Park=Hotel wurde am
Mittwochabend das alljährliche Weihnachtsfeſt des
Deutſchen Vereins in London unter ſeinem
Prä=
ſidenten Max Lindler abgehalten. Unter den
Lichtern eines heimatlichen Weihnachtsbaumes
hatten ſich mehrere hundert Mitglieder der
deut=
ſchen Kolonie Londons, darunter der deulſche
Bot=
ſchafter v. Hoeſch, der Landesgruppenleiter für
Großbritannien und Irland, Pg. Bene, und der
geſamte Stab der deutſchen Botſchaft mit Damen
verſammelt, um unter den Klängen von
Weih=
nachtsliedern der Heimat zu gedenken. Der
Vor=
ſitzende Max Lindler brachte den Trinkſpruch auf
den engliſchen König und auf den Reichskanzler
und Führer Deutſchlands, Adolf Hitler, aus, dem
die Anweſenden begeiſtert zuſtimmten und dann
das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ſangen.
Hierauf hielt der von den Verſammelten herzlich
begrüßte deutſche Botſchafter von Hoeſch eine
ein=
drucksvolle Rede, in der er beſonders der Einig=
keit gedachte, die der Führer in dem geſamten
deutſchen Volke zuſtande gebracht habe. Ferner
unterſtrich Dr. v. Hoeſch den Friedenswillen
Hit=
lers und Deutſchlands und gab ſeinem Glauben
an die Zukunft Ausdruck. Die Rede des
Botſchaf=
ters erntete lebhaften Beifall. Noch lange hielten
Muſik, Tanz und angeregte Unterhaltung die
zahl=
reichen Gäſte beiſammen.
Holländiſcher Paſſagierdampfer
geramml und geſunken.
Paſſagiere und Beſatzung gerettet.
Liſſabon. Unweit der Hafeneinfahrt von
Porto wurde der holländiſche Paſſagierdampfer
„Orania” von dem portugieſiſchen Dampfer „
Lo=
landa” gerammt. Die „Orania” ſank nach
weni=
gen Stunden. Die 122 Paſſagiere und 158 Mann
Beſatzung des geſunkenen Dampfers konnten
ge=
rettet werden. Die „Orania” liegt gegenwärtig
auf Grund. Nur noch die Spitzen der
Schorn=
ſteine und der Maſt mit der holländiſchen Flagge
ragen aus den Fluten hervor. Die Schuld ſcheint
den portugieſiſchen Dampfer zu treffen. Die
„Orania” hatte vor dem Hafen Anker geworfen,
und die erſten aus Südamerika kommenden
Fahr=
gäſte wurden bereits ausgeſchifft, als der
portu=
gieſiſche Dampfer der „Orania” direkt in die
Flanke fuhr.
Der Schiffszuſammenſtoß an der Küſte Portugals.
Paris. Wie aus Liſſabon gemeldet wird, iſt
der aus Südamerika kommende holländiſche
Per=
ſonendampfer „Orania” auf der Reede von Leixoes
bei Porto von dem portugieſiſchen
Perſonendamp=
fer „Loadan” während der Ausſchiffung der
Rei=
ſenden gerammt worden. Der Bug der „Orania”
wurde vollkommen eingedrückt, ſo daß ſich rieſige
Waſſermaſſen in das Schiffsinnere ergoſſen. Das
Schiff begann ſchnell zu ſinken. Die aus 150
Mann beſtehende Beſatzung und die 122 Reiſenden
wurden von Schrecken ergriffen. Aus dem Hafen
Leixoes waren ſofort viele Boote an der
Unfall=
ſtelle, die ſich an den Bergungsarbeiten
beteilig=
ten. Soweit bisher bekannt iſt, iſt ein Verluſt an
Menſchenleben nicht zu beklagen. Jedoch wurden
verſchiedene Reiſende und Mitglieder der
Beſat=
zung verletzt. Ein Reiſender, der über Bord
ge=
ſprungen war, wurde mit einem ſchweren
Schä=
delbruch ins Krankenhaus von Porto eingeliefert.
Außerdem ſind neun Perſonen, nämlich vier
Be=
ſatzungsmitglieder, eine Krankenwärterin und
vier Reiſende, leichter verletzt worden.
Eiſenbahnzug raſt in eine ſpaniſche Kavallerie=
Schwadron.
Oran (Algerien). In Kſar el Kebir (
Spa=
niſch=Marokko) ereignete ſich am Mittwoch ein
ſchwerer Unglücksfall. Eine Schwadron ſpaniſcher
Kavallerie hatte im Nebel den Weg über eine
Eiſenbahnbrücke genommen, als plötzlich ein Zug
auftauchte, der in voller Fahrt in die Reiter
hineinfuhr. Ein Soldat wurde auf der Stelle
ge=
tötet, zehn weitere Soldaten wurden ſchwer
ver=
letzt. Auch mehrere Pferde wurden das Opfer
des Zuſammenſtoßes.
Blufige Ausſchreikungen
in einer amerikaniſchen Skadt.
Millionär „Graf Zeppelin”.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”, das hier bei einer Begegnung mit einem Ozeandampfer gezeigt wird,
legte auf der Rückkehr von ſeiner Weihnachtsfahrt nach Südamerika am 18. Dezember den millionſten
Flugkilometer zurück.
„Millionär” im „Millionär”.
Friedrichshafen. Das am Mittwoch von
ſeiner Weihnachtsfahrt nach Braſilien wieder nach
Friedrichshafen zurückgekehrte Luftſchiff „Graf
Zeppelin” konnte bekanntlich auf der Heimfahrt
von Südamerika über Frankreich den Millionſten
Fahrtkilometer zurücklegen und damit ein für ein
Luftfahrzeug außergewöhnliches Jubiläum
be=
gehen. Abgeſehen von einer Reihe anderer
Mit=
glieder der Beſatzung des erfolgreichen Luftſchiffs,
die unter Berückſichtigung ihrer Fahrten mit
früheren Zeppelinen ebenfalls zu Luftmillionären
geworden ſind, kann aber nur ein Angehöriger
der Beſatzung des „Graf Zeppelin”, gleichzeitig
mit „ſeinem” Luftſchiff dasſelbe Jubiläum der
Zurücklegung des millionſten Kilometers feiern,
den er im regelmäßigen Verkehr auf dem „Graf
Zeppelin” hinter ſich gebracht hat. Er iſt nämlich
der einzige, der bei jeder der 423 Fahrten, die das
Jubiläumsſchiff ſeit 1928 durchgeführt hat, an
Bord war. Es iſt dies der 1890 in den
Vereinig=
ten Staaten in Strocknach (Michigan) geborene
Fahrmeiſter Auguſt Grözinger, der bereils
ſeit dem Jahre 1908 im Luftſchiffdienſt ſteht. In
ſeinem Fahrtenbuch finden ſich alle kleinen und
großen Fahrten des „Graf Zeppelin”
vermerik=
die dieſer in den ſechs Betriebsjahren ſeit ſeiner
Indienſtſtellung unternommen hat, angefange‟
von den Werkſtätten= und Deutſchlandfahrten über
die Fahrten nach Nordamerika, zum Mittelmeer,
um die Welt, ins Polargebiet, bis zu den mit
beiſpielloſer Präziſion abgewickelten 33 Reiſen
nach Südamerika. Fahrmeiſter Grözinger iſt
ſo=
mit auch der erſte deutſche Luftmillionär,
gleich=
viel ob Flieger oder Luftſchiffer, der ſeine
Mil=
lion Flugkilometer mit ein und demſelben Lul”
fahrzeug erreicht hat — eine Leiſtung, die beſone
dere Anerkennung wert iſt.
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biſem d
wr das
New York. In Shelbyville, wo eine
zaus=
ſendköpfige Menſchenmenge das Gefängnis =zus
ſtürmen verſuchte, um einen Neger zu lynchen, der
angeklagt war, ſich an einem 14jährigen Mädchen
vergangen zu haben, kam es zu blutigen
Aus=
ſchreitungen. Die Menge nahm eine drohende
Haltung gegen die Nationalgarde ein, die das
Gefängnis ſchützte. Die Truppen machten
ſchließ=
lich von der Waffe Gebrauch. Dabei wurden drei
Perſonen getötet und über 30 verletzt. In der
Stadt herrſcht eine große Erregung. Die
Garni=
ſon wurde verſtärkt. Der Gefängnisverwaltung iſt
es gelungen, in der allgemeinen Verwirrung den
Neger unerkannt aus dem Gefängnis zu bringen
und ihn in eine andere Stadt transportieren zu
laſſen.
*
*
*
Freitag, 21. Dezember 1934
a Beni=
1D Mi,
W
SenDau
* Son
der
in M
humoresten aus dem Zierreich.
Ein Papagei als Kronzeuge.
Ort der Handlung: Youngſton, Ohio, USA.
Gerichtsver=
handlung in Sachen „Boullay gegen Boullay” Genauer:
Scheidungsantrag des Miſter Herbert S. Boullay gegen ſeine
geigeblich ungetreue Gemahlin Francis Boullay.
Er war drei Wochen geſchäftlich unterwegs kehrte
ahnungs=
ſos heim, wurde von ſeiner Gattin wie ſtets zärtlich empfangen
und — alles wäre in ſchönſter Ordnung geweſen, wenn nicht
„Soco”, ſeines Zeichens Papagei und Liebling des Hauſes
Boullay, eines Nachmittags urplötzlich losgeſchnattert hätte:
„John, um Himmels Willen, wenn das mein Mann erfährt!“
Herr Boullay, mit dem Rufnamen Herbert, horchte auf. Um
mehr, als die holde Gattin bei den Worten des vorlauten
Vogels einen kleinen Ohnmachtsanfall bekam und der beſte
Freund des Hauſes — John hieß . ..
Madame leugnete natürlich. Herr John ebenfalls. Der
Papagei wiederholte aber auch vor dem hohen Gerichtshof ſeinen
gtalen Satz. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß Papageien
keines=
vegs „Sprachſchöpfer” ſeien, ſondern nur gehörte, und zwar
neiſt mehrfach gehörte Sätze erlernen und nachſchwatzen.
Und ſo wurde die Ehe Boullay aus „Verſchulden der Frau”
rompt geſchieden. Eine Memento für alle Ehefrauen dieſer
rt, die in Zukunft zwiſchen Hausfreund und Haustier zu
pählen haben werden.
Wenn Kühe einen Schwips bekommen ...
Saint Hilaire du Loulay heißt die in der Nähe von Nantes
elegene Ortſchaft, die einerſeits beſtimmt „kleiner” und weniger
vornehm” iſt als ihr langer Name, und die andererſeits den
tuhm für ſich beanſpruchen kann, durch die Trunkſucht ihrer
rtsanſäſſigen Kühe bekannt geworden zu ſein.
Die braven Winzer von Loulay können eigentlich von Glück
ugen, daß ihre Weinleſe ſo außerordentlich reichhaltig ausfiel
vie ſeit Jahrzehnten nicht. Aber ſie mußten bald feſtſtellen, daß
z weit und breit unmöglich war, die Anzahl von Fäſſern
auf=
ttreiben. Was machen in ſolchen Fällen leichtſinnige
Fran=
ſſen? Sie gießen den „überflüſſigen” Wein einfach weg. So
ach ein beſonders „gewitzter” Großbauer, der ſeine Ueberſchüſſe
den großen Waſſerbehälter vor ſeinem Hauſe ſchütten ließ.
im Spätnachmittag machte nun die von der Weide
heim=
lhrende Kuhherde vor dem Brunnenbecken Halt, um ihren nicht
u unterſchätzenden Durſt zu löſchen. Das „Waſſer” ſchmeckte an
ſeſem denkwürdigen Tage beſonders „würzig” und gar bald
aar das Baſſin leergetrunken. Kurz danach begann in der Ort=
Darmſtädter Tagblat / Heſſche Neueſte Nachrichten
Nr. 351 — Seite 9
ſchaft ein noch nie dageweſener und ganz toller Kuh=Reigen.
Die beſchwipſten Wiederkäuer führten allerlei komiſche Kunſtſtücke
auf und benahmen ſich nicht minder eigenartig wie jene
Men=
ſchen, die eben mal einen zuviel getrunken haben. Die —
aus=
nahmsweiſe — nüchternen Beſitzer der berauſchten Tiere hatten
große Mühe, bis ſie ihre Kühe wieder einfangen und nach
Hauſe bringen konnten.
Und — Saint Hilaire du Loulay zog in die Spalte
„Tagesſenſation” ein . . .
F
„Zlohknappheit” in USA.
Das Zoologiſche Inſtitut von Chicago teilt den Intereſſenten
tiefbetrübt mit, daß in den Vereinigten Staaten eine „
Floh=
knappheit” eingeſetzt hat, und daß dieſe kleinen Plagegeiſter
geradezu im Ausſterben begriffen ſeien. Die Herren Zoologen
führen dieſe neueſte „amerikaniſche Tragödie” auf die
Damenmode zurück. Seidenſtrümpfe und ſeidene Unterwäſche
ſeien „leider” kein idealer Aufenthaltsort für Flöhe, die ihre
Blütezeit in früheren Jahren den Wollkleidern, Wollſtrümpfen
und ſonſtigen Wollbeſtandteilen der Damengarderobe verdankten.
Ob die Damen in USA. auf dieſe Eröffnung hin reumütig
zur „Voll=Wolle” zurückkehren werden, dürfte zumindeſt ſehr
fraglich ſein ..."
Spahen „kurbeln die Wirkſchaft an”
Charlois, der ſüdliche Stadtteil Rotterdams, iſt ſeit einiger
Zeit das Ziel vieler Spaziergänger und Schauluſtiger, denn
dieſer Vorort hat neuerdings eine Sehenswürdigkeit, über die
ganz Rotterdam und die Umgebung ſpricht: eine Anzahl weißer
Sperlinge, die ſich Charlois zum Wohnſitz auserkoren haben.
Zwei dieſer Tiere ſind fleckenlos ſchneeweiß, während die
an=
deren nur kleine graue Flecken beſitzen.
Man hat, wie bekannte Vogelkundige verſichern, noch
nie=
mals ſoviel weiße Spatzen „auf einem Haufen” geſehen wie hier
in Charlois. Und es iſt daher kaum verwunderlich, wenn dieſes
Phänomen den Fremdenverkehr des Vorortes beſſer gehoben
hat, als es irgendeine behördliche Stelle es hätte tun können.
Im übrigen unterſcheiden ſich dieſe weißen Vertreter des
Spatzengeſchlechtes nicht von ihren unſcheinbaren grauen
Ge=
noſſen. Sie ſind ebenſo frech und ſchwatzhaft und ſind, weil ſie
wahrſcheinlich das Intereſſe der vielen fremden Beſucher für
ſich erkannt haben, in einem Grade zutraulich geworden, den
man ſchon mehr als zudringlich bezeichnen kann. Jedenfalls
aber reiben ſich die Geſchäftsleute von Charlois erfreut die
Hände, denn die vielen Beſucher, die kommen, um die weißen
Spatzen zu beobachten, laſſen immerhin manches Stückchen Geld
in dem ſonſt ſehr ruhigen Vorort.
Ihre Majeſtäk bitket um eine Kuh!
(v. K.) Paris. Es dürfte nicht übermäßig häufig
vor=
kommen in der höfiſchen Geſchichte, daß eine Majeſtät um eine
Kuh bittet, und man kann ſich die Verwunderung im
Ackerbauminiſterium der Republik Frankreich vorſtellen, als ein
„diesbezügliches” Schreiben einlief. Zunächſt war man natürlich
geneigt, an einen Bubenſtreich zu denken, an eine entweder
bös=
willige oder unbeabſichtigte Verulkung der hohen Obrigkeit. Doch
die Sache hatte ihre Richtigkeit: Ihre Majeſtät Perette von
Mohilla bat untertänigſt um eine ſtandesgemäße Erhöhung ihrer
„Zivilliſte” mit der immerhin ſtichhaltigen Begründung, ſie habe
den Wunſch, ſich eine Kuh zu erwerben . . ."
Die Königin von Mohilla?
So etwas gab es einmal!!
Am nördlichen Ausgang des Kanals von Moſambik liegen
die Komoren, eine vulkaniſche Inſelgruppe mit ſehr gemiſchter
Einwohnerſchaft; man findet hier Neger, Howa, Indier und
eine „Antalaotra” genannte Miſchrafſe. Eine dieſer Komoren an
der Oſtküſte von Afrika heißt Mohilla (auch Moali) und war
dereinſt ein ſouveränes Königreich. Vor nicht allzulanger Zeit
herrſchten hier die Vorfahren von J. M. Perette über ihre 8000
Untertanen. Anno 1886 kam die Inſel wohl unter franzöſiſches
Protektorat, doch durfte Perette bis 1908 ihre Königskrone
tragen; erſt damals wurde aus dem „Königreich” eine regelrechte
franzöſiſche Kolonie.
Die alſo Entthronte weinte der Krone nicht nach, ſondern
folgte dem Rufe ihres Herzens und wurde die biedere Ehefrau
eines nicht minder biederen „Eroberer” eines franzöſiſchen
Gendarmen nämlich.
Alles ging ganz gut, die Ehe war glücklich ausgefallen, doch
nach der Erreichung der Altersgrenze wurde der Herr „
Prinz=
gemahl” ordnungsgemäß penſioniert und die Eheleute kehrten
nach Frankreich, nach dem oſtfranzöſiſchen Dörfchen Cleri zurück,
und merkten gar bald,, daß die karge Penſion eines wackeren
Gendarmeriewachtmeiſters nicht ausreichte, um ein einigermaßen
geruhſames Lebensende zu friſten. Geſchweige denn, um die
Speſen eines „Hofſtaates” zu tragen . . ."
Sagt auch die Dorfbevölkerung zu Madame Perette von
Mohilla mit einer geradezu grotesken Selbſtverſtändlichkeit
„Majeſtät” und zu dem Wachtmeiſter a. D. „Prinzgemahl”, ſo
dürfte dieſe Aeußerlichkeit kaum dazu beitragen, das Leben zu
erleichtern. Und ſo entſchloß ſich die exotiſche Monarchin
not=
gedrungen, ſich an die Herren der Republik zu wenden mit der
eingangs geſchilderten Bitte. Hat man ihr ſchon ihr „Reich”
ge=
nommen, möge man ihr gefälligſt wenigſtens zu einer ordentlichen
Kuh verhelfen — viel weniger kann eine Königin wirklich nicht
verlangen!
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mungsgemäß ausgefüllt und abgeliefert haben —
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eine Steuerkarte nicht erhalten haben, ſo iſt dieſe
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev
Sport, Spiel und Jucnen
der Spork am „Goldenen Sonnkag”.
Fußball.
Im Gau Südweſt ſtehen drei Punktetreffen auf dem
Pro=
mm. Der Tabellenführer Wormatia Worms hat einen
ſteren Gang nach dem Bieberer Berg zu den Offenbacher
rs zu beſtehen. Spielen ſich die Offenbacher in die
Glanz=
m des letzten Sonntags, dann werden auch die Wormſer nur
9zweiter Sieger” nach Hauſe kehren Der FSV. Frankfurt
fängt Boruſſia Neunkirchen und wird durch gutes
l den Eindruck des letzten Sonntags verwiſchen wollen. Die
ſauſſen dürften hier die Leidtragenden ſein. Im Pfälzer
ſe by begegnen ſich Kaiſerslautern und Pirmaſens
Barbaroſſaſtadt. Die Pirmaſenſer werden alles daran ſetzen,
„Anſchluß an die Spitze wieder herzuſtellen. In Baden ſind
Treffen angeſetzt. Der Gaumeiſter SV. Waldhof muß nach
usdorf zum Neuling Germania und wird ſich durch einen ſiche=
Sieg wieder an die Spitze der Tabelle ſetzen. Schwerer hat es
Freiburger FC., der nach Pforzheim muß, denn der 1. FCP.
ſticht nur zu Hauſe ſondern auch ſonſt ein ſchwer zu ſchlagender
5ger, ſo daß der FFC. mit einem weiteren Punktverluſt rechnen
ſm Der VfL. Neckarau, der auch noch ſehr gut ſteht, muß in
iſſenheim einen ſchweren Strauß mit dem VfR. beſtehen, offen iſt
ſe=Alusgang des Treffens KFV. — Mühlburg. Die Spiele
dürf=
medenfalls im Gau Baden eine neue Veränderung an der Ta=
Anſpitze ergeben. Der Gau Württemberg bringt nur das
nen zwiſchen dem VfB. Stuttgart und dem Stuttgarter SC.,
zſodie Cannſtatter im Falle eines Sieges auf den erſten Platz
ſeiuen wird. Im Gau Bayern ſind in den beiden angeſetzten
eſpilen die Spitzenvereine nicht beſchäftigt. Der BC. Augsburg
in Nürnberg beim ASV. kaum Gelegenheit erhalten, vom
Yſüllenende wegzukommen und auch die Sppgg. Weiden wird ſich
dſunt abfinden müſſen, daß die Punkte in München bei Wacker
hleien. Einige Freundſchaftsſpiele ergänzen das knappe
Pro=
uamm. Im Reich werden die Punktekämpfe in zahlreichen
ſan fortgeſetzt, im Ausland ſtehen überragende Ergebniſſe
mſA auf dem Programm.
Hockey.
lus der nicht allzu großen Reihe der abgeſchloſſenen
Freund=
ſclatsſpiele heben wir den Beſuch einer engliſchen Mannſchaft, der
Bſeienham Wanderers hervor. Die Engländer ſpielen
a hamstag in Köln gegen Rot=Weiß und am Sonntag in
Wies=
biſchn gegen THC.
Eishockey.
Vohl das wichtigſte Ereignis in dieſem Sport iſt das erſte
Wiſteten der Winnipeg Monarchs in Deutſchland. Die
büihr in allen Spielen in Europa unbeſiegten Kanadier werden
ue bonntag im Berliner Sportpalaſt ihr großes” Können zeigen,
Sie reffen im Rahmen einer vornehmlich der Hitler=Jugend
ge=
wimeten großen Eisſportveranſtaltung auf eine Berliner
Ver=
batrc=Mannſchaft.
*
Handball in Skarkenburg.
„leber Weihnachten herrſcht auf den Spielfeldern faſt völlige
Von dem Kreisſpielwart hörten wir, daß am Sonntag, den
1ezember, keine Pflichtſpiele ſtattfinden. Dagegen wird am
Somag, den 30. Dezember, geſpielt, und zwar nochmals nach den
zurgt geltenden Terminliſten. Für das neue Jahr ſtellt der
Kikſſpielwart einen anderen Spielplan auf. Es wird dann an
etzten Sonntag im Monat geſpielt, außer dem zweiten, der
freige=
laß=e it. Seither ausgefallene Spiele ſind in den neuen Terminen
chrimalls angeſetzt. In den nächſten Tagen will Kreisſpielwart
dre neuen Termine veröffentlichen. Wir werden ſie an
die=
ſernKelle bringen.
Dr Tabellenführer Herrnsheim in Darmſtadt.
ſon großem Einfluß auf die Tabellenführung iſt das nächſte
des deutſchen Meiſters am kommenden Sonntag gegen
Herrnsheim auf dem Sportplatz der Landespolizei. Durch
liederlage der 98er ſetzten ſich die Leute um Embach am
Sonntag an die Spitze der Tabelle, allerdings haben ſie
ein piel mehr als die beiden Darmſtädter Vereine. Im letzten
zu nahmen ſie hinter den Grünen den zweiten Platz ein, und
hüſem Jahre will man ſicher noch höher hinaus. Die
Landes=
voliſten ſtehen alſo vor einer großen Aufgabe, die ſie nur dann
ſſen werden, wenn zu dem verhandenen Können auch der
Sifgtwille tritt. In den letzten Spielen hat der deutſche
Mei=
icht immer zu überzeugen gewußt, hoffentlich findet ſich die
Manſchaft am kommenden Sonntag zu einer guten Leiſtung,
danndürfte ihr der Sieg nicht aus der Hand zu nehmen ſein.
Die Gauleiter des Fachamkes Kegeln.
lach Genehmigung durch den Reichsſportführer werden jetzt
ie laufachamtsleiter der Kegler, die in den Reichsbund für
Lei=pübungen als Fachamt 22 eingegliedert worden ſind, durch
und Führer des Deutſchen Kegler=Bundes,
„Ge
alter Neuſel wird demnächſt wieder in London in den
zehen. Er hat für den 3. Februar einen Vertrag erhalten,
n engliſchen Schwergewichtsmeiſter Jack Peterſen zu boxen.
ßend wird ſich der Bochumer wieder nach Amerika begeben,
Fußball.
5V. 98 Darmſtadt — Bikkoria Urberach.
In Fortſetzung der Verbandsſpiele erwartet der SV. 98 am
Sonntag, nachm. 2 Uhr, die Mannſchaft von Viktoria Urberach.
Obwohl die Urberacher in dieſem Jahre ohne die Gunſt der Göttin
Fortung kämpfen, wird doch allgemein anerkannt, daß die ſchon
immer tüchtigen Vertreter aus dem Rodgau auch in dieſem Jahre
zumindeſt genau ſo ſpielſtark ſind, wie viele andere
Bezirksklaſſen=
vereine, deren Punktkonto ſchon ſtärker angeſchwollen iſt. Jetzt
aber, wo die Spiele um Meiſterſchaft und gegen Abſtieg anfangen
in das entſcheidende Stadium einzutreten werden auch die
Ur=
beracher noch einmal alles in die Waagſchale werfen, um durch
Erfolge über favoriſierte Gegner doch noch dem Strudel zu
ent=
rinnen. Man wird alſo ſicherlich am Sonntag eine ſich mit allen
Energien wehrende Mannſchaft auf dem Stadion bei der Arbeit
ſehen.
Die 98er auf der anderen Seite werden gut aufpaſſen, die jetzt
ſehr gute Chance zur Spitzengruppe aufzuſchließen, nicht ungenutzt
vorübergehen laſſen. Vorausſichtlich werden alle Spieler, die am
letzten Sonntag mehr oder weniger ſtark ramponiert wurden,
wie=
der mit von der Partie ſein, ſo daß man auch auf heimiſchen
Ge=
filden einmal eine von der erſten bis zur letzten Minute
geſchloſ=
ſene Leiſtung erwarten darf.
Um 12.15 Uhr ſpielen die beiderſeitigen Reſerven. — 3.
Mann=
ſchaft — 1. TV. Büttelborn, dort, 2 Uhr. 4. Mannſchaft — 3. 04
Ar=
heilgen, dort, 10.30 Uhr.
SC. Vikkoria Griesheim.
Spiele am 23. Dezember und an Weihnachten.
Die Fußballer empfangen am Sonntag, 14 Uhr, 75 Darmſtadt
zum fälligen Rückſpiel. Für beide Vereine ſteht der 2.
Tabellen=
platz auf dem Spiel, welches genügend Anſporn für beide Teile ſein
ſollte. In der Vorrunde brachte außer Mörfelden nur noch 1875
Darmſtadt es fertig, den Griesheimern eine Niederlage
beizu=
bringen und ſo wird Griesheim den erhöhten Ehrgeiz
aufzu=
bringen haben, um die im Vorſpiel erlittene 4;6=Niederlage
wie=
der gutzumachen. Es wird zu einem recht ſpannenden Spiel
kom=
men, das ſich kein Sportfreund entgehen laſſen ſollte.
Schiedsrich=
ter iſt Schader=Bürſtadt. Vorher, 12.15 Uhr, ſpielt die 2. Mannſch.
Am 1. Feiertag begeben ſich die 1. und 2 Handballer
zum Turnverein Erbach i. O., um zwei Frundſchaftsſpiele
(15 Uhr, bzw. 13.30 Uhr) zum Austrag zu bringen. Erbach gehört
ebenfalls der Bezirksklaſſe an und iſt einer der beſten
Odenwald=
vereine. Man darf auf den Ausgang der Spiele geſpannt ſein
Da eine Beſichtigung der Erbacher Sehenswürdigkeiten vorgeſehen
iſt, erfolgt die Abfahrt bereits vormittags um 9 Uhr, ab Mitglied
Schaffner, mit Omnibus.
Der 2. Feiertag ſieht unſere Fußballer in Gernsheim, wo
ebenfalls mit zwei Mannſchaften Freundſchaftsſpiele ausgetragen
werden. (1. Mannſchaft 14.30 Uhr, Reſ. 13 Uhr.)
Gernsheim iſt für uns ein unbekannter Gegner ſpielt
je=
doch auch in der 1. Kreisklaſſe eine gute Rolle. Die Abfahrt
ſämt=
licher Teilnehmer erfolgt mit der Riedbahn, um 12.07 Uhr. De
auf einen gemeinſamen Fahrſchein gefahren wird, muß alles
pünkt=
lich zur Stelle ſein. — Die Junioxen haben es zu gerne mit den
Ueberrheinern zu tun, diesmal geht es nach Nackenheim.
Ab=
fahrt mit Auto um 10 Uhr, ab Friſeur A. Baſel
Für die Jugendabteilung beſteht allgemein Spielverbot (
Win=
terſperre) doch ſind Schritte unternommen, um an Weihnachten
ſpielen zu können. Es wird daher empfohlen, den Aushang
zu=
beachten.
Ringen.
Alympia=Borbereikung der beſten
Bankamgewichks=
ringer im Kreis Südheſſen.
Nach der Vereidigung der Olympiaanwärter am letzten
Sonn=
tag ſetzten nunmehr die Vorbereitungen für die Olympiade 1936
in erhöhtem Maße ein. Die Fachſäule 4 (D.S.A. V.) hat es ſich
zur Aufgabe gemacht, bis 1936 eine kampfſtarke Mannſchaft in
dop=
pelter Beſetzung heranzubilden. Aus dieſem Grunde müſſen jetzt
ſchon Turniere abgehalten werden, um die einzelnen guten Ringer
aus der großen Maſſe zu ermitteln.
Am kommenden Sonntag, den 23. Dezember, vormittags 9.30
Uhr, wird in der Polizeiſporthalle Eſchollbrücker Straße 24, das
erſte Kreisturnier ausgetragen. Zu dieſem Turnier ſind nur
Ringer zugelaſſen, die bis jetzt immer ihre konſtante Form unter
Beweis geſtellt haben. Die Gaubehörde hat zu dieſem Zweck eine
gute Ausleſe unter den zur Verfügung ſtehenden Kräften
getrof=
fen. Am Start werden erſcheinen: Von Darmſtadt Georg
Schnau=
ber, 1910, ſowie ſein Bruder Willi Schnauber, P.S.V. Von Hanau
ſind ſtartberechtigt Müller und Schmitt, Eiche 01, außerdem Fr.
Müller, Turn= u. Sportvereinigung Hanau. Für Frankfurt iſt
be=
rechtigt Jung. A. S.V. 86. Eiche Bingen ſtellt Hammer, Vorwärts
Groß=Zimmern Poth und Sportvereinigung Arheilgen ſtellt Schunk
zu dieſem Turnier ab.
Das Kampfgericht ſetzt ſich bei derartigen Kämpfen aus einem
Kampfleiter und zwei Punktrichtern zuſammen. Ein Sieger muß
bei jedem Gang feſtgeſtellt werden. Derjenige Ringer, der am
Schluß der Kämpfe die wenigſten Verluſtpunkte aufweiſt, iſt
Tur=
nierſieger. Ein Beſuch dieſer Sportveranſtaltung iſt ſehr zu
emp=
fehlen, zumal mit techniſch ſehr hochſtehenden Kämpfen zu rechnen
iſt. Eintrittspreiſe ſehr niedrig. Die Halle iſt geheizt.
Nr. 351 — Seite 11
Eine knappe Niederlage erlitt der deutſche
Schwer=
gewichtsmeiſter Vinzenz Hower=Köln bei den Berufsboxkämpfen
in Brüſſel. Vor 8000 Zuſchauern ſtand der Kölner gegen den
früheren Schwergewichts=Europameiſter, den Belgier Pierre
Char=
les, im Ring. Der Belgier landete in zehn Runden einen knappen
Punktſieg. Ungerecht war die Punktniederlage des Kölners Franz
Dübbers gegen den Belgier Wouters,
Für die Vorſchlußrunde um den deutſchen
Handball=
vokal, die am 24. März ausgetragen wird, wurden folgende
Tref=
fen feſtgelegt: Gau Nordmark — Gau Bayern in Hamburg, Gau
Schleſien — Gau Brandenburg in Breslau; das Endſpiel findet
am 7. April ſtatt.
Eine neue Rekordfahrt Berlin-Paris iſt dem
bekannten deutſchen Langſtrecken=Fahrerpaar, Frau Lotte Bahr und
Paul von Guilleaume, gelungen. Mit einem 1,7 Ltr. Adler=
Trumpf durchfuhr das Paar die 1100 Klm. lange Strecke in 15:29
Stunden, was einem Stundenmittel von 71 Klm. entſpricht. Die
Fahrt wurde ohne beſondere Vorbereitungen bei ſchlechteſtem
Wet=
ter durchgeführt.
Mit der Anker=Plakette, der neugeſchaffenen
Aus=
zeichnung auf dem Gebiete des Waſſerſportes, wurde der
Würz=
burger Ruder=Verein ausgezeichnet, der in dieſem Jahre im
Vie=
rer ohne Steuermann die deutſche und Europameiſterſchaft gewann.
Im Motorbootſport iſt die gleiche Auszeichnung dem Berliner Max
Krüger zuteil geworden.
Reichsſender Frankfurt
Franrfurt: Freitag, 21. Dezember
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral.
700: Stuttgart: Frühkonzert (Schallpl.). — 8.10: Waſſerſtand,
Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Freiburg:
Werbekonzert. — 9.15: Freiburg: 1. Alte deutſche Adventsmuſik.
2. Der Hirken Spiel an der Krippe. Für ſieben Soloinſtrumente
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12.00: Ulm: Mittagskonzert der SA.=Standartenkapelle 120, Ulm.
Ltg.: Muſikzugführer Schilling. — 13.00: Stuttgart: 3
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niſt. Nachr.
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14.15: Zeit. Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit
Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. —
15.00: Nur Freiburg;
Nachr. — 15.15: Für die Frau: Süddeutſches Volkstum:
Schwarz=
waldfrauen.
m: Nachmittagskonzert des Sinfonieorcheſters. Ltg.:
16.00: Pforzl
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In der Pauſé: Kunſtbericht der Woche. — 18.00:
Jugendfunk: Die Obergauführerin des BDM., Tyereſe Walcher
ſpricht. — 18.15: Neue Bücher vom großen Krieg. Beſprochen von
O. Metzker. — 18.30: Thüringiſch Glasl Von berühmter
deut=
ſcher Handwerksarbeit.
18.50: Unterhaltungskonzert. Volkstümliche Klänge um Weihnachten.
Prof. Gambke. —
Ltg.:
20.00: Berlin: Zeit. Nachr.
20.15: Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung: Stunde der
Na=
tion: Engel. Heilige, Hirten. Die Weihnachtsgeſchichte in
Volks=
liedern von W. Berten. — 21.00: Der Wildererſepp. Urſendung.
Heiterer Einakter. Bearbeitet von Ludw. Metzger. — 2
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Zeit, Nachr. — 22.10; Nachr. Wetter, Sport. — 22.10
tt=
gart: Saarländer ſprechen.
12.30: Sportvorſchau. —
3.00;
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ſchen Ilme und dem Maine. Heimatlandſchaft um Goethe.
ge — 24.00: Neue deutſche Muſik. Ltg.: Frickhoeffer,
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100: Schallplatten: Aus deutſchen Meiſteropern. „Der
Roſen=
kavalier”, von Rich. Strauß.
Oidtiun dansännn
Freitag, 21. Dezember
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Engel,
Heilige, Hirten. Ein Weihnachts=Volksliederſpiel von
Walter Berten.
Berlin: 22.20: Werke von Rich. Strauß, Soliſtin:
Roſa=
lind von Schirach. Dir.: Heinrich Steiner
Breslau: 21.00: Die Chronik von Grieshuus. Hörſpiel
nach Theodor Storms gleichnamiger Novelle.
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Deutſchlandſender: 18.25: Der Weg eines
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kannten Soldaten, Hörſpiel.
Frankfurt: 21.00: Der Wildererſepp, Urſendung nach
einer Novelle von Thoma.
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garlandes.
Königsberg: 21.00: Opernquerſchnitt. Das
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Die Berliner Börſe war ſtill, aber wieder überwiegend
befeſtigt, da kaum noch Verkäufe gegen Sperrmark erfolgten. Aus
Publikumskreiſen lagen kleine Kauforders in Montan= und
Elek=
trowerten vor. Die Berichte vom Ruhrkohlenmarkt und die
wei=
tere Steigerung der Roheiſengewinnung vermochten etwas
anzu=
regen. Auch die Dividendenankündigung bei Felten war ein
be=
lebendes Moment. Nach den erſten Kurſen war die Tendenz
ausgehend von Farben, die nach unverändertem Beginn ¼ Proz.
anzogen, weiter freundlich, doch hielt ſich das Geſchäft in
anbe=
tracht der bevorſtehenden Unterbrechung durch die Feſttage weiter
in engem Rahmen. Am Montanaktienmarkt gingen die Gewinne
meiſt bis zu ½ Prozent; darüber hinaus waren Stolberger Zink
1¾ Prozent höher. Auch Braunkohlenwerte gewannen ½ Proz.,
während am Kaliaktienmarkt Weſteregeln 2½ Proz. und
Aſchers=
leben 1 Prozent einbüßten. Chemiſche Werte lagen freundlich.
Von Elektroaktien konnten Felten aus den ſchon erwähnten
Grün=
den 1 Prozent gewinnen, Akkumulatoren waren 1½ Proz. höher.
Der Verlauf war weiter freundlich. Farben waren ½ Prozent
befeſtigt, RWE. ſtiegen auf 105 (103½), und Felten ebenfalls um
1½ Prozent. Aku erholten ſich um 1 Proz. Schultheiß holten /
Prozent auf. Junghans konnten von 65½ auf 66½ anziehen,
da=
gegen waren Bubiag 4½ und Schleſiſche Elektrizität und Gas um
3 Prozent niedriger. Von variablen Renten konnten Altbeſitz
vorübergehend ¼ Prozent gewinnen, Krupp erholten ſich um ½
Prozent. Am Kaſſarentenmarkt waren Pfandbriefe bei
Schwan=
kungen von etwa ¼ Prozent gut gehalten. Länderanleihen
beſſer=
ten ſich um ¼—½ Prozent, Dollarſchatzanweiſungen waren ſowohl
für kleine als auch für große Stücke erneut 2 Prozent niedriger.
Die Frankfurter Börſe konnte ihre zuverſichtliche
Stim=
mung trotz des geringen Geſchäftsumfanges und des Mangels an
größeren Anregungen behaupten, die Zurückhaltung nimmt aber
mit dem Näherrücken der Feiertage mehr und mehr zu. Sowohl
Kundſchaft als Spekulation bekundeten nur noch geringe
Unter=
nehmungsluſt, da man weiteſtgehend darauf bedacht war, zu dem
Jahresultimo möglichſt liquid zu ſein und bis dahin keine
größe=
ren Engagements zu unterhalten. Aus dieſem Grunde erfolgten
auch hier und da noch einige Glattſtellungen, ſo daß die
Kurs=
geſtaltung bei überwiegend gut behaupteten Kurſen keine
Ein=
heitlichkeit aufwies. Von wenigen Ausnahmen abgeſehen, hielten
ſich die Veränderungen aber innerhalb eines Prozents. Der
Montanmarkt wurde von der günſtigen Abſatzentwicklung im
Bergbau nur wenig beeindruckt; zumeiſt blieben die Kurſe aber
unverändert. Von chemiſchen Werten lagen JG. Farben mit
132½ unverändert, Scheideanſtalt gaben ½ Prozent nach, während
Deutſche Erdöl 1 Proz. und Metallgeſellſchaft ¼ Proz. anzogen.
Auf die Möglichkeit der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung
konnten ſich Felten u. Guilleaume um 1½ Proz. befeſtigen, ferner
lagen Schuckert 1 Prozent und Siemens ½ Prozent höher. AEG.
und Licht u. Kraft blieben unverändert. Bekula bröckelten um
½ Prozent ab. Von Schiffahrtswerten notierten Hapag mit
23¾
unverändert. Nordd. Lloyd gaben auf 28½ (29) nach. Im
Ver=
laufe ſetzten ſich auf den meiſten Marktgebieten leichte
Befeſtigun=
gen von etwa ½—½ Prozent durch, das Geſchäft erfuhr aber keine
Ausweitung. Etwas lebhafter waren jedoch JG. Farbeninduſtrie
mit plus 1 Prozent auf 133½ Prozent. Reichsbankanteile blieben
jedoch nur knapp gehalten (147½). Der Rentenmarkt blieb
da=
gegen weiter vernachläſſigt.
Bei freundlicher Grundſtimmung, zeigten die Kurſe an der
Abendbörſe im Vergleich zum Berliner Schlußverkehr keine
nennenswerten Veränderungen, zumeiſt blieben ſie voll behauptet.
JG. Farben notierten um 98 Prozent feſter, wobei der im Zuge
des Arbeitsbeſchaffungsprogramms begonnene Bau eines
Kraft=
werkes in Leverkuſen Beachtung fand. Holzmann lagen
anderer=
ſeits 1 Prozent niedriger; ferner blieben Zement Heidelberg nur
ſchwach behauptet. Von Montanpapieren gewannen Rheiniſche
Braunkohlen 1 Proz., Mannesmann ½ Prozent. Kunſtſeide Aku
ſtellten ſich ½ Prozent feſter. Am Rentenmarkt war das Geſchäft
ebenfalls ſehr klein, doch zeigte ſich hier eher wieder Kaufintereſſe.
Fai=
Märttniage der Eiſen- und Stählinduntee.
Halbzeug: Die Lieferungen und die Verkäufe nach dem
In=
lande zeigen gegenüber dem letzten Berichtsmonat eine kleine
Zu=
nahme. Dagegen iſt der Abſatz nach dem Ausland um dieſelbe
Menge zurückgegangen.
Formeiſen: Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der
Regie=
rung und das milde Wetter haben das Inlandsgeſchäft in
Form=
eiſen günſtig beeinflußt, ſo daß trotz der vorgeſchrittenen
Jahres=
zeit der Abſatz hinter dem Ergebnis der Sommermonate nicht
zu=
rückgeblieben iſt. Auch die Lieferungen nach dem Ausland zeigen
keine Veränderung.
Eiſenbahnoberbauſtoffe: Im Oberbau iſt die Beſchäftigung
im November unweſentlich gegenüber dem vorhergehenden Monat
zurückgeblieben. Im übrigen iſt die Nachfrage und der Eingang
von Aufträgen nach wie vor befriedigend. Auch aus dem
Aus=
land konnten größere Aufträge hereingenommen werden.
Stabeiſen: Im November ſind die gleichen Verſandziffern
er=
zielt worden wie im Vormonat. Der Auslandsmarkt zeigt
gegen=
über den Vormonaten keine Veränderung.
Grobbleche: Im Grobblechgeſchäft ſind weſentliche
Aenderun=
gen gegen die Vormonate im November 1934 nicht eingetreten.
Der Auftragseingang aus dem Inland brachte etwas größere
Mengen als im Oktober, beſonders in Schiffsblechen. Aus dem
Ausland hat der Eingang an Aufträgen gegenüber dem vorigen
Monat etwas nachgelaſſen.
Mittelbleche: In Mittelblechen hielt ſich das Geſchäft in
ähn=
lichem Rahmen wie im Monat Oktober. Während das
Inlands=
geſchäft eine geringe Beſſerung brachte, zeigte der Eingang an
Aufträgen aus dem Ausland keine beſondere Aenderung.
Univerſaleiſen: Im Univerſaleiſengeſchäft waren weſentliche
Aenderungen nicht feſtzuſtellen. Der Eingang an Aufträgen
ſo=
wohl aus dem Inland wie aus dem Ausland hielt ſich ungefähr
in demſelben Rahmen wie im Monat Oktober.
Warmgewalztes Bandeiſen: Auf dem Inlandsmarkt iſt eine
weitere Beſſerung zu verzeichnen, die zum Teil darauf
zurückge=
führt werden kann, daß ſich die in Frage kommenden Induſtrien
auf das Frühjahrsgeſchäft vorbereiten. Das Auslandsgeſchäft hat
ſich in normalen Bahnen bewegt.
Feinbleche: Der Feinblechmarkt bewahrte im Berichtsmonat
eine feſte Haltung und beſſerte ſich noch teilweiſe. Die Werke
waren nach wie vor gut beſchäftigt.
Röhren: Das Röhrengeſchäft hat auf dem Inlandsmarkt im
ganzen eine der vorgeſchrittenen Jahreszeit entſprechende geringe
Abſchwächung erfahren. Im Auslandsgeſchäft konnten leicht
ge=
beſſerte Umſatzziffern erzielt werden.
Walzdraht: Der Auftragseingang im November war beſſer
als im Oktober. Ebenſo iſt der Verſand geſtiegen. In der
Aus=
fuhr iſt eine Aenderung nicht eingetreten. Die
ausfuhrhemmen=
den Verhältniſſe dauern fort.
Drahterzeugniſſe: „Die Abſchlußtätigkeit im Inlandsgeſchäft
und der Eingang von Abrufen iſt geringer geworden, da der
Um=
ſatz des Handels mit Drahterzeugniſſen vor den
Weihnachtsfeier=
tagen gegenüher anderen Waren naturgemäß zurückſteht. Auch
im Auslandsgeſchäft iſt eine rückläufige Bewegung eingetreten.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 20. Dezember. Wie
immer in den letzten Tagen vor einer längeren
Verkehrsunter=
brechung iſt der Handel am Getreidemarkt faſt völlig zum
Still=
ſtand gekommen. Käufer und Verkäufer ſtehen ſich abwartend
gegenübe=, zumal auch die Monatswende mit der weiteren
Er=
höhung der Feſtpreiſe ſich bereits ankündigt. Das Angebot iſt
allgemein wieder geringer geworden; andererſeits ſind die
Müh=
len mit Mahlgut zunächſt verſorgt und nehmen nur kleine
Men=
gen auf, wobei Sonderbedingungen nur vereinzelt zugeſtanden
werden. Der Mehlabſatz bleibt auf Abrufe aus alten Kontrakten
beſchränkt. In Hafer erfolgen kleine Zuteilungen, aus denen der
notwendige Bedarf teilweiſe befriedigt wird. Futtergerſte bleibt
auch gefragt. Das Geſchäft in Braugerſten dürfte erſt im neuen
Jahre wieder in Gang kommen. Raggenausfuhrſcheine liegen
weiter feſt.
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Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zur Verlängerung des Weſtdeutſchen Zementverbandes. Wie
der DHD. erfährt, iſt die Verlängerung des Weſtdeutſchen
Ze=
mentverbandes dadurch ermöglicht worden, daß die Kündigung
des Verbandsvertrages, die von 19 Werken ausgeſprochen worden
war, zurückgenommen wurde. Das wichtigſte Problem, das bei
den Verhandlungen mit dem Süddeutſchen und dem Norddeutſchen
Zementverband erörtert werden mußte, war die ſtarke
Abſatz=
minderung, die innerhalb des Weſtdeutſchen Verbandes im
Ver=
gleich zu den beiden anderen Verbandsgebieten in den letzten
Jahren eingetreten iſt. Abſolut iſt natürlich auch der Abſatz im
weſtdeutſchen Gebiet geſtiegen; dieſe Steigerung iſt jedoch erheblich
hinter der der anderen Verbandsgebiete zurückgeblieben. Die
Ab=
ſatzfrage begann bereits in den letzten Jahren eine große Rolle
zu ſpielen; in früheren Jahren beſtand in Weſtdeutſchland auf
einem verhältnismäßig kleinen Raum ein großer Zementbedarf.
Im Laufe des Jahres 1934 zeigte ſich dann, daß der Wegfall des
potenzierten Zementbedarfs in Weſtdeutſchland ſich für die
Mit=
glieder des Weſtdeutſchen Verbandes immer ungünſtiger
aus=
wirkte und einen Rückgang des weſtdeutſchen Verſandanteils am
deutſchen Geſamtabſatz auf etwa 16 Prozent verurſachte. Die
Frage der Neuregelung der Verbandsverhältniſſe zu den
Außen=
ſeitern mußte infolge der Vordringlichkeit des Raumproblems
etwas in den Hintergrund treten. Dieſe Frage iſt nach den
In=
formationen des DHD. im Augenblick noch in der Schwebe.
Aus dem BBC.=Konzern. Brown Boverie u. Cie. AG., Baden
(Schweiz), begründet die Stillegung der Münchenſteiner
Zweig=
fabrik damit, daß die Beſchäftigung weiter zurückgegangen ſei und
daß ſich eine Konzentration der Fabrikationsabteilungen als
not=
wendig herausſtellte. Dies ſoll in den zum Teil leerſtehenden
Badener Werkſtätten erfolgen. Die Direktion ſei bemüht, andere
Arbeitsgelegenheiten nach Münchenſtein zu bringen, um die 500
Arbeiter und Angeſtellten wieder in Beſchäftigung zu bringen.
Die Pirmaſenſer Schuhinduſtrie im November und Anfang
Dezember. Anfang November herrſchte hauptſächlich in den
klei=
neren Betrieben eine Unbeſtändigkeit im Auftragseingang, ſodaß
teilweiſe mit Kurzarbeit gearbeitet wurde. In den mittleren und
größeren Fabriken lagen immer noch große Beſtellungen vor. Es
konnten ſogar vereinzelt neue Arbeitskräfte eingeſtellt werden.
Auffallend war, daß während der ganzen Zeit ſich das Geſchäft in
den Landorten um Pirmaſens raſcher vorwärts entwickelte als in
Pirmaſens: Auch die Nebenbetriebe zur Schuhinduſtrie, wie die
Kartonnagen= und Leiſtenfabriken, waren im Verhältnis ſehr gut
beſchäftigt. Erſt Ende November und Anfang Dezember, als das
Wetter mild blieb, ſind unangenehme Rückſchläge eingetreten, die
teilweiſe zu Entlaſſungen führten. Allerdings iſt die Zahl der
Entlaſſenen ſehr gering und ſteht in keinem Verhältnis zu den
Entlaſſungen im Jahr vorher. Auch die Weihnachtsaufträge ließen
zu wünſchen übrig. Aus dem Wintergeſchäft iſt kaum mehr viel
zu erwarten.
Aus dem Proſpekt der Elektrizitäts=Lieferungsgeſellſchaft AG.
in Berlin. Nach der durchgeführten Fuſion mit der Bank
Elektri=
cher Werte AG. verfügt die Geſellſchaft über ein AK. von RM.
26 Millionen St.=A., die nunmehr wieder zum Handel und zur
Notiz an der Berliner Börſe zugelaſſen ſind. Die 40 000 RM.
V.=A. befinden ſich im Beſitz der Berliner AG. für
Vermögens=
verwaltung.
In einem zum 31. Oktober 1934 aufgemachten
Zwiſchenſtatus ſtehen u. a. bei nunmehr 26.04 (40,04) Mill. RM.
Aktienkapital und im weſentlichen unveränderten Reſerven,
Rück=
ellungen und Wertberichtigungspoſten Schuldverſchreibungen mit
2.17 gegen 2,30 Mill. RM. in der Bilanz zum 31. Dez. 1933, zu
Buch. Das Inlandsdarlehen, das am Bilanzſtichtage 1933 noch
mit 2 Millionen RM. eingeſetzt war, tritt infolge Rückzahlung
bilanzmäßig nicht mehr in Erſcheinung. Die Steigerung der
Ver=
bindlichkeiten bei abhängigen und Konzerngeſellſchaften von 0,80
auf 3.40 RM. iſt in der Hauptſache infolge Erhöhung der
Gut=
haben der Konzerngeſellſchaften entſtanden. Andererſeits hat ſich
der Poſten Forderungen an abhängige und Konzerngeſellſchaften
auf 13,92 (12.51) Mill. RM. erhöht. Die Forderungen an
be=
freundete Geſellſchaften erfuhren ebenfalls eine Erhöhung auf
4,33 (2.72) Mill. RM., während die Warenforderungen von 5,75
auf 4,68 Mill. RM. zurückgingen.
Das Konto „Wertpapiere”
er=
höhte ſich von 0.32 auf 0.71 Mill. R
Die Beteiligungen ſind
nunmehr mit 26,33 (38,07) Mill. F
M.
bewertet. — Die Werke
des Konzerns erzeugen den Strom zum Teil ſelbſt, zum Teil wird
r von benachbarten Unternehmungen bezogen. Der Einfluß der
ELG. auf die Konzerngeſellſchaften iſt durch beſondere
Geſtions=
verträge geſichert. Die nutzbare Stromabgabe iſt in der Zeit vom
1. —31. 10. 1934 um rund 27 Prozent gegenüber dem gleichen
Zeitraum des Vorjahres geſtiegen. Falls keine unvorhergeſehenen
Ereigniſſe eintreten, kann auch für das Geſchäftsjahr 1934 mit
einem befriedigenden Ergebnis gerechnet werden
Wn auch Rith Gie
Die künfligen Aufgaben der Bauſparkaſſen.
Wachit
In der letzten Führerratsſitzung des Reichsverbandes De
ſcher Bauſparkaſſen wurde u. a. auch die Frage der künftigen A0l
gaben der Bauſparkaſſen eingehend behandelt. Das Ergebnis
Beratung wurde in folgenden Richtſätzen niedergelegt: 1. 2
Bauſparkaſſen betrachten nach wie vor die Vollfinanzierung
Eigenheimbauten und deren Erhaltung als ihr wichtigſtes Tättg
keitsgebiet. Sie ſind erſtrangige Hypothekarinſtitute. 2. Die B.0., =djunger, aMehle.
ſparkaſſen ſind bereit, daneben auch zweitſtellig, Beleihungzu, mi den ſie erwartei,
sacd üute ir Die
durchzuführen, wenn dabei die Sicherheit der Spargelder in h
ner Weiſe gefährdet wird. 3. Die Bauſparkaſſen ſind im Rahnnn, gin zeigte lächeln)
von Ziffer 1 und 2 auch jederzeit bereit, mit dem Reichsheimſtüt
vom Krareln kand
tenamt in Fragen der Reichsſiedlungspolitik zuſammenzuarbeit
Der Beteiligung an geſchloſſenen Siedlungen ſind allerdings erg ganm vor. 20s L
Grenzen geſetzt, da die Geſchäftspläne und Zuteilungsbeſtimm un, „Fslich mir keile.
gen die Bereitſtellung größerer Summen für einen Platz praktiſ , hernds Stimme 10
erſchweren. Mitbeteiligung iſt jedoch möglich. 4. Die Bauſpu; eogd,
kaſſen ſind der Anſicht, daß ſie dazu berufen ſind, neben den Bäu, m bitte, gnädige
ſpargeldern auch ſolche Spargelder zu verwalten, die für Bauſpht” „imet, wenn ich mid
zwecke geeignet ſind.
ffeinen Illuſionen übe
Stellung hingeben
Diehmärkke.
urdh, daß er über unl
Darmſtädter Viehmarkt vom 20. Dezember. Aufgetrie ”m Teſtament behanl
waren 293 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 45—
b) 40—44, c) 33—39, d) 27—39 Pfg. pro Pfund. Es wurrepe leite ſowerreid. —
verkauft in der Klaſſe a) 15, b) 50, c) 88, 0) 54 Stück. Ma / Bund ſuchte Erſand
e Geſicht unter glat
verlauf: ſchleppend, ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Dezember. Auftrieb: Rinu=Melzige Locke geioſe.
74 (gegen 18 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 15. Och /yMauf einer ſehr ſchol
2 Bullen, 30 Kühe, 27 Färſen. Zum Schlachthof direkt zugefüuzſt Aucke durchaus Abſit
wurden 23 Kühe und 2 Färſen. Kälber 1737 (1123), Schafe —U—und die junge Fra
(254), Schweine 1520 (390). Notiert wurden pro Zentner Lebe :memronnen, das „Poſt
gewicht in RM.: Kälber Kl. a) 45—52, b) 36—44, c) 30—35, I. I0 habe Ihnen geſat
20—29; Lämmer und Hammel b) 2. Weidemaſthammel 35—
c) mittlere Maſtlämmer und ältere Maſthammel 32—34: Schkiſtem : Sie ſich darug
e) beſte 30—33, f) mittlere 26—29, g) geringe 16—25: Schwertſtedenen Gattin eines
a) 1. 53, 2. 52—53, b) 50—53, c) 50—53, d) 48—53, e) 43—ühu. Ob Sie ſich überh
,g) 1. 46—48, 2. 40—45. Im Preisvergleich zu dem letz zruen vermögen. Ich ſe
Donnerstagsmarkt gaben geringe Kälber (Kl. d) 2. RM. nahüuch iſt. Sie nahmen ſch
beſte Schafe Kl. e) zogen um 2 RM. an, im übrigen blieben 15uz ohne Anſpielung
Preiſe unverändert. Marktverlauf: Kälber, Hammel und Sch4ſ,ſſſen, Herr Allen. A
rege, ausverkauft; Schweine flott, ausverkauft.
Ihnen zu leiſten ich g
Mannheimer Viehmarktbericht vom 20. Dezember. Auftri!
176 Kälber, 5 Schafe, 51 Schweine, 200 Ferkel und 383 Läu=eifam mache, dabß 10
Kälber a) 47—50, b) 42—46, c) 34—41, d) 27—33; Ferkel Aumen auch nur ein
6 Wochen 10—14 RM., desgl. über 6 Wochen 18—26, Läufer Iu ſeinem Tode bei ſeine
bis 31 RM. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, Ferkel un Sie ſprechen aber
Läufer lebhaft, Schafe und Schweine nicht notiert. — Näch =ſs Menſchenkind. —
Markt am Donnerstag, den 27. Dezember.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Am 31. Dezember finden die Börſen wie an Samstagen, aic
von 11.30—13 Uhr, ſtatt. Die Abendbörſe fällt bekanntlich aus.
Im November 34 wurden bei den im Verband Oeffentlickn
Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland
zuſammengeſchloßſi=
nen 18 Anſtalten 24 099 neue Kapitalverſicherungen mit 23,
Millionen RM. Verſicherungsſumme beantragt (gegenüber 15 4
Verſicherungen mit 20.61 Mill. RM. Kapital im Vormonat), T
durchſchnittliche Verſicherungsſumme beträgt in der Großlebem
verſicherung 3615 RM. (2441) und in der Sterbegeldverſichernuu=
302 (285) RM.
In der Woche vom 2.—8. Dezember 1934 (6 Arbeitstage) ſix”
749 339 Güterwagen geſtellt worden gegen 795 380 in der
9
woche (6 Arbeitstage) und 658 739 in der entſprechenden V9
jahreswoche (5,9 Arbeitstage). Für den Arbeitstag im Dut
ſchnitt berechnet, lauten die entſprechenden Zahlen 12484
132 563, 111 651. Nicht rechtzeitig geſtellt wurden 897 (142-
Güterwagen.
Die Süddeutſche Immobiliengeſellſchaft, Frankfurt a. M. H) M4er Wei
ruft auf den 8. Januar 1935 eine ao. HV. ein, in der den Akt
1934er Rott
nären Mitteilung über den mit den Gläubigern außergerichtlf!! Ater
Mal=
abgeſchloſſenen Vergleich gemacht werden wird. Die Aktiond
haben hierzu ſowie über die vorgeſehene Liquidation und Wahl u/ Feiner We
zum Aufſichtsrat Beſchluß zu faſſen.
Die Emiſſion der neuen 4proz. Staatsanleihe des Kanton
Haushalt
Zürich von 20 Millionen ſfr. (Emiſſionskurs 99,4 Proz, zuzügl
0.6 Proz. eidgnöſſiſche Stempelſteuer), hatte einen vollen Erfor:) Beſ=Kaſſe
Die Zeichnungen überſteigen den von den Banken übernommenen
Weinbran
Betrag.,
Berliner Kursbericht
vom 20. Dezember 1934
Deviſenmarkt
Srutſche Bunt ung Sibtonte Grfenfchäft vom 20. Dezember 1974
We
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth ga
Weſtdte. Kaufho)
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Ma ſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Aegypten
Argentinie
Belgien
Braſilien
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Dänemar
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Finnland
Frankreich
nlan
Zolla
Iöland
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pt.*
Pap. Be
1o0 Belg
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eſtl. Kr.
100 finn. Mi.
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100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
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12.59
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Freitag, 21. Dezember 1934
ſarmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A
AwdHT.
Roman von Else Meerstädt.
Und auch Rita Czerwon wußte, wer unter dem knappen
gend junger, anſehnlicher Männer, die dem Zuge entſtiegen,
war, den ſie erwartete — —
Bernd küßte ihr die Hand, nannte ſeinen Namen
Rita zeigte lächelnd an ſich herunter. „Ich bin ſo erſchienen,
ich vom Kraxeln kam. Vor zwanzig Minuten fand ich Ihr
ſgramm vor. Das nenne ich poſtwendend erſcheinen.”
„Es blieb mir keine andere Wahl — gnädige — Frau — —?"
Bernds Stimme klingt ein leiſes Verletztſein ob des „
Poſt=
dend”
„Ja, bitte, gnädige Frau, ich bin geſchieden, und wäre jetzt
woitwet, wenn ich mich nicht hätte ſcheiden laſſen. Damit Sie
ſiukeinen Illuſionen über meines geweſenen Gatten geſellſchaft=
Stellung hingeben — er war Auktionator! — Schwerreich;
drch, daß er über unſere Scheidung hinwegſah, und mich in
eem Teſtament behandelte, als ſei ich noch ſeine Frau, bin ich
heute ſchwerreich —
Bernd ſuchte erſtaunt im Schein der Straßenlaternen das
we Geſicht unter glatt zurückgeſtrichenem Haar, aus dem ſich
einzige Locke gelöſt zu haben ſchien, und nun wie
unbeabſich=
jauf einer ſehr ſchön geformten Stirn lag. Bernd wußte, daß
Locke durchaus Abſicht war. Aber — ſie hatte Stil. Die Löcke
— und die junge Frau neben ihm. Trotzdem wäre er beiden
ſen entronnen, das „Poſtwendend” hatte ihm nicht gepaßt! Es —
„Ich habe Ihnen geſagt, wer ich bin, damit Sie ſich entſcheiden
ſten, ob Sie ſich darüber hinwegzuſetzen vermögen; ſich von der
giedenen Gattin eines geweſenen Auktionators protegieren zu
un. Ob Sie ſich überhaupt über das Protegiertwerden
hinweg=
ußen vermögen. Ich ſelbſt kann mir denken, daß das nicht ſo
iach iſt. Sie nahmen ſchon an dem „Poſtwendend” — es war ein
ſärz ohne Anſpielung — Anſtoß. Es iſt nie angenehm, ſich helfen
aſſen, Herr Allen. Aber vielleicht erſcheint Ihnen der Dienſt,
ſenIhnen zu leiſten ich gewillt bin, geringer, wenn ich Sie darauf
unerkſam mache, daß ich ein Vermögen verzehre, das im Grunde
ſenmmen auch nur ein Geſchenk iſt. Einem Mann hat es gefallen,
ſyi ſeinem Tode bei ſeiner geſchiedenen Frau Mäzen zu ſpielen —
„Sie ſprechen aber ſehr gereift, gnädige Frau, für ein ſo
ges Menſchenkind. —
(Nachdruck verboten.)
„Nennen Sie achtundzwanzig ſo jung — —2 Man ſportet eben
und bleibt jung! Die körperliche Jugend läßt ſich heute leichter
erhalten. Dafür altert man innerlich ſchneller — beſonders, wenn
man reich iſt — —
„Darf ich fragen, weshalb mein Inſerat Ihre Beachtung
ge=
funden hat, gnädige Frau — —
„Ich ſagte Ihnen ja ſchon, daß es mich unterhielt, während ich
mich langweilte — Vielleicht ſollten Sie auch Glück haben, das
Schickſal ſucht ſeine Werkzeuge —
„7
— — und der letzte und triftigſte Grund, gnädige Frau?”
„Ach — wiſſen Sie, Herr Allen, wenn man reich und eine
Frau iſt, hat man nur in den ſeltenſten Fällen Gründe — zum
großen Teil beſteht man auch aus Launen, die der Beſitz geradezu
züchtet. Man ſpürt ſeine Kaufkraft nach allen Richtungen hin —
„Sie ſcheinen mir das Empfindlichſein abgewöhnen zu wollen,
gnädige Frau — —! Durch eine Radikalkur gleich in der erſten
Stunde unſerer Bekanntſchaft —! Ich habe Sie doch recht
verſtan=
den, Sie wollen ſich alſo für ein paar Tauſend Mark einen armen
Teufel, einen armen Schriftſteller kaufen, ſo wie man ſich
irgend=
eine andere Sache kauft, die man dann fein ſäuberlich in Papier
gewickelt und verſchnürt nach Hauſe trägt —
„Sie fragen reichlich, mein Herr, und denken zuviel über das
nach, was ich ſage — — Man muß ſich nicht gleich in der erſten
Stunde kennenlernen wollen — — Uebrigens — wem es mit
ſeiner Kunſt ernſt iſt, der geht jeden Weg — — Ich glaube, ſo
un=
wirtlich iſt der Weg, auf dem Sie jetzt ſtehen, gar nicht, Herr
Allen.” Rita Czerwon lächelt von der Seite zu Bernd auf
Da lächelt auch Bernd. In der letzten Bemerkung dieſer Rita
Czerwon hat etwas Befreiendes gelegen.
„Da wir nun einmal dabei ſind, die unangenehmen Dinge zu
erörtern, Herr Allen”, hebt Rita Czerwon aufs neue zu reden an,
„ſo erledigen wir vielleicht gleich alles mit einem Male, ſo daß
wir nicht, oder ſobald nicht wieder darauf zurückzukommen
brau=
chen. — Sie ſind mein Gaſt in Berchtesgaden, aber es würde
natürlich für beide Teile unangenehm ſein, wollte ich als
Gaſt=
geberin für Sie die Hotelrechnung mitbegleichen. Dazu bin ich
noch nicht alt genug, oder die Zeit iſt noch zu rückſchrittlich!
Wie man es nehmen will!“
Nr. 351 — Seite 13
Rita lächelt: „Ich möchte die Rolle der Mäzenin, die mir
zu=
geflogen kam, ſo ſpielen, daß wir beide nicht jede Woche darüber
zu reden brauchen, ſondern möglichſt wenig daran erinnert
wer=
den. Ich werde Ihnen jeden Monat einen Scheck über die Summe
zuſtellen, die ich meinem Briefe beifügte. Ich denke, Sie werden
davon ſo leben können, wie Sie es bis vor kurzem oder längerem
gewöhnt waren.” Wieder trifft ihn ein lächelnder Seitenblick Rita
Czerwons. „Dieſe Vereinbarung, die mit Ihnen dahin reiſt, wo
Sie ſich auch aufhalten, bleibt ſolange beſtehen, bis Sie ſie aus
irgendwelchen Gründen widerrufen. Sie können das Geld, das ich
Ihnen zur Verfügung ſtelle, und das, wie ich Ihnen ſchon ſagte,
ebenfalls wieder aus einem Geſchenk ſtammt, das man mir machte,
gleichermaßen als Geſchenk betrachten oder als Darlehen —
rück=
zahlbar, wenn die halbe Welt von Ihren Werken ſpricht
„Man könnte eine Komödie aus dem ganzen machen, gnädige
Frau”, verſuchte Bernd zu ſcherzen, „mit dem Titel, Titel ſind ja
heute alles, — alſo mit dem Titel — „Ein Zeitungsblatt am
Autoreifen macht eine Mäzenin —!” Aber das Theater reizt mich
weniger. Ich habe drei ungedruckte Romane, für die ich verſuchen
möchte, einen Verleger zu finden.
„Ich verſtehe nicht allzuviel von Romanen”, geſteht Rita
frei=
mütig, „ich meine, von ihrem Wert oder Unwert. Für mich iſt es
die Hauptſache, daß etwas, das ich leſe, ſenſationell aufgezogen
iſt —
„Damit kämen Sie bei mir nicht auf Ihre Koſten, gnädige
Frau —‟ Schade, denkt Bernd, eine ſonſt offenbar ganz geſcheite
Frau leidet an Geſchmacksverirrung
„Ich brauche ja das, was Sie ſchreiben, nicht zu leſen, Herr
Allen —! Auf eine Koſtprobe möchte ich natürlich nicht verzichten.
Vielleicht leſen Sie mir gelegentlich mal etwas aus einem Ihrer
Romane vor. So — und nun hätten wir ueis glücklich bis an unſer
Hotel herangeſchwatzt. Um die Aufwartung, die Sie mir machen
ſollten, ſind Sie ja nun herumgekommen, weil ich ſo nett war,
Sie abzuholen. Aber ich denke, wir eſſen zuſammen zu abend,
viel=
leicht in einer Stunde — —?‟
Bernd verneigt ſich. Es iſt eine merkwürdige Art von
Mäze=
nentum, dem er ſich da unterſtellt hat. Dieſe Rita Czerwon gibt
ſich nicht einmal Mühe, für das, was ſie mit ihrem Gelde
prote=
giert, Intereſſe zu heucheln. Das hat alles etwas Demütigendes an
ſich. Es ſind alles Umſtände, die das Annehmen von
Unterſtützun=
gen erſchweren.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
nd Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für de
ußdienſt: Andreas
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Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XI. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 19—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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rigen Preiſen. Es ladet frdl. ein:
Familie Beihke..
Volksweihnacht in Darmſtadt.
Es finden am Sonntag, den 23. 12. in allen
Stadt=
gegenden öffentliche Weihnachtsfeiern ſtatt, die von der
NSDAP. und dem Winterhilfswerk durchgeführt und
wobei einer großen Anzahl armer Kinder
Weihnachts=
gaben beſchert werden.
Um 17 Uhr auf dem Dietrich=Eckartplatz für die
Orts=
gruppen Schloßgarten und Gutenberg unter Mitwirkung
des Muſikzuges der Standarte 115, Leitung
Muſikzug=
führer Willy Schlupp, und des Knabenchores der
Ohly=
ſchule.
Um 171/, Uhr auf der Inſel für die Ortsgruppen Gervinus
und Mitte unter Mitwirkung des Muſikkorps der Heſſ.
Landespolizei, Leitung Obermuſikmeiſter Buslau, und
des Knabenchores der Ballonſchule.
Um 18 Uhr auf dem Marienplatz für die Ortsgruppen
Rheintor und Maintor unter Mitwirkung des
Muſik=
zuges der Motorſtaffel M/50, Leitung Muſikzugführer
Greilich, und des Chores der Rundeturmſchule.
Um 18½/, Uhr auf dem Forſtmeiſterplatz für die
Orts=
gruppen Steinberg und Beſſungen unter Mitwirkung
der Kapelle des NS. Frontkämpferbundes, Leitung
Muſikzugführer Schütze, und des Chores der Beſſunger
Knabenſchule.
Bei ſämtlichen Beſcherungen ſpricht der Kreisleiter und
Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt zu den Kindern
und der Bevölkerung.
Die Darmſtädter Kirchenglocken werden während der
eindrucksvollen Feierſtunde läuten.
Teil nehmen ſämtliche Gliederungen der Partei und
die im WHW. zuſammengeſchloſſenen Verbände. 43310
Die Bevölkerung Darmſtadts iſt zur Teilnahme herzl. eingeladen.
Käse
für den Besttisch, wie
Schweizer,Holländer, Tilsiter
mit und ohne Rinde,
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Brie-Käse, besonders
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Beginn: 3.00, 5.30, 8.10
Samstag, abends 10.45
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Darmstadt und zurück
Abfahrt nachts vom
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Anmeldung: Hessenskikurse
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41.— 34.— 29.75 21.75 Regen-Mantel
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49.— 43.— 36.— 26.75 Herren-Hosen
8.90 6.75 4.50 2.95 Loden-Joppen
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mit neuem Künstler-
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Ein „NAPP‟- Kuchen
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u. serviert v. Karl Napp
Samstag, 22. Dezember
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Weitere Vorstellungen ab 25. Dez. Karten:
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Erstaufführung!
Heinz Rähmann
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V13202) Heinz Rühmann
der Mann mit den 3 Bräuten,
darüber werden Sie Tränen Jachen!!
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