Darmstädter Tagblatt 1934


21. Dezember 1934

[  ][ ]

Enzelnummer 10 Pfennige

Darmſtädt
T
K
Tblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1.Dezember

eis 31. Dezember 2. Reichsmarl und 20 Pfennig Alb=
ragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmart. durch die
(genturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
em Dezember obne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmartk.
Zichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Sewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Fezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkeit für uns.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadi
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet
Nummer 351
Freitag, den 21. Dezember 1934.
196. Jahrgang

Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm hoch.
7 Pfennig. Die 92 mm breite Zeie im Texttel 1 m
iger Ver=
dfennig
. Platzaufſchlag nach ve
och 100
an be=
einbarung
) für Placterung unter Text oder
ſimmt
rStelle 25%Rabatt nach Staffel C. Privalanzeigen
(einſpaltigl das ſetgedruckte Ueberſchriſtewort 20 Pfg.,
amilien = Anzeigen
jedes weitere Wort 8 Pfennig.
die 22 mm breite Zeile 1 mm hoch 6 Pfennig. Zur Zeit
Nr
gültig.
f pr isll
N. 1301. Banklonto:
poſiſcheckonto: Franff
OO=Bank und Darmſtädter und Nationalbani.

Belgiens militäriſche Rolle.
Enkhüllungen über den franzöſiſch=belgiſchen Milikär=Akkord. Belgien in der franzöſiſchen
Verkeidigungsmauer. Skrebt Brüſſel die Zurückgewinnung größerer Bewegungsfreiheit an?

* Miniſter Poillets Erklärungen.
Das Rätſel um das franzöſiſch=ſowjetruſſiſche Militärbündnis
ſt noch nicht ganz geklärt. Die Dementis aus Paris und Moskau
hatten keine ſehr große Ueberzeugungskraft. Inzwiſchen hält der
Londoner Star, der ja die Bombe zum Explodieren brachte, ſeine
Angaben in vollem Umfange aufrecht.
Ehe aber noch die Wellen ſich verlaufen haben, kommt aus
Brüſſel eine neue Ueberraſchung. Staatsminiſter Poillet hat Mit=
teilungen
gemacht über franzöſiſch=belgiſche militäriſche Verein=
barungen
aus dem Jahre 1920. Mit einem feinen diplomatiſchen
Unterſchied hat er nicht von einer Militär=Allianz geſprochen,
ondern von einem militäriſchen Akkord, deſſen Abmachungen
darauf hinausliefen, daß franzöſiſche Truppen Belgien nicht betre=
den
dürfen, falls Belgien nicht ausdrücklich Frankreichs Hilfe in
Anſpruch nimmt während auf der anderen Seite Belgien Frank=
eich
nur unterſtützen müſſe, wenn Frankreich der angegriffene
Teil ſei.
Die Rede Poillets iſt zunächſt totgeſchwiegen worden. Ihr
Inhalt iſt aber nachträglich doch durchgeſickert, und die ganze Art,
vie dieſe Enthüllung in Brüſſel aufgenommen wird, läßt deut=
ich
erkennen, daß hier jedenfalls Tatſachen zugrunde liegen. Frag=
ich
kann nur ſein, aus welchem Grunde gerade in dieſem Augen=
lick
das Militärverhältnis Belgiens zu Frankreich klargeſtellt
vird. Vermutlich dürfte es ſich dabei in erſter Linie um rein in=
erpolitiſche
belgiſche Erwägungen handeln. Es iſt ja bekannt, daß
ie Vlamen ſich gegen eine reine Militärgefolgſchaft zu Frankreich
vehren, und Poillet hat wohl beabſichtigt, den Nachweis zu er=
hungen
, daß die Bindungen Belgiens ziemlich locker ſind, daß es
ch. vor allem um ein reines Defenſivbündnis handelt.
Wenn er den Umfang des Militärakkords tatſächlich richtig
ufgezeichnet hat, iſt auch nicht zu leugnen, daß Belgien militäriſch
ine ziemlich große Bewegungsfreiheit beſitzt, daß es jedenfalls
eineswegs der Vaſall Frankreichs iſt. Dabei ſtammen dieſe Ab=
nachungen
aus dem Jahre 1920. Es hat ja inzwiſchen nicht an
Zemühungen gefehlt, Belgien, noch mehr aus dem franzöſiſchen
jahrwaſſer herauszuſteuern. Wir erinnern an die Verſuche um
ine Rückübertragung Eupen=Malmedys, wir erinnern an das Be=
reben
Belgiens, ſich eine Rückendeckung in England gegen Frank=
eich
zu ſchaffen.
Auf der anderen Seite iſt nicht zu überſehen, daß das ganze
elgiſche Verteidigungsſyſtem gedacht und ausgeführt wurde als
inker Flügel der großen franzöſiſchen Verteidigunszonen. Die
ingſte Kriſe um den belgiſchen Generalſtabschef ging ja gerade
grauf zurück, daß einzelne Kreiſe in Belgien auch hier ihre Be=
ſegungsfreiheit
zurückgewinnen wollten, um ihre Verteidigungs=
nien
elaſtiſcher zu geſtalken, ohne Rückſicht auf die rein franzö=
ſchen
Intereſſen. Damals allerdings hat noch die franzöſiſche
heſe geſiegt.
Wir könnten uns denken, daß gerade die Enthüllungen über
as franzöſiſch=ruſſiſche Militärbündnis in Belgien eine ſtarke Ner=
bſität
hervorgerufen haben, weil man in dieſen Kreiſen die Ge=
ahr
heraufziehen ſieht, daß Belgien wieder in einen europäiſchen
lonflikt hineingezogen wird, und daß deshalb die Veröffentlichung
ber den Militäriſchen Akkord dazu dienen ſoll, Belgiens Ver=
flichtungen
feſtzulegen und damit Belgien gleichzeitig aus der
ſefahr eines ruſſiſch=franzöſiſchen Bündniſſes herauszumanövrieren.

*

Ausfallskor Thornen.

Nach der Bewilligung erheblicher Geldmittel für die britiſche
uſtverteidigung wird im neuen Jahr an der Südküſte Eng=
inds
eine Reihe von Lufthäfen errichtet die den Charakter
n. Feſtungen erhalten werden. Dieſe Häfen dienen nicht nur
in Fliegern, ſie werden auch mit Artillerie= und Maſchinen=
wehr
=Kompagnien verſehen. Ihre Aufgabe iſt insbeſondere der
ſchutz der Flughäfen gegen feindliche Luftangriffe. Der be=
utendſte
Hafen wird auf der Inſel Thorney bei Portsmouth,
im großen engliſchen Kriegshafen errichtet. Selbſtverſtändlich
ult das engliſche Luftfahrtminiſterium die Baupläne ſtreng
heim, ſo daß man auf Vermutungen angewieſen iſt oder auf
de dürftigen Informationen, die gelegentlich in der Preſſe
ſſcheinen. Es ſteht aber feſt, daß auf der Inſel ein großer
fugplatz angelegt wird und gleichzeitig eine ſtarke britiſche
hrniſon einrückt. Außerdem werden große moderne Unter=
unde
und unterirdiſche Speicher für Flugzeugbomben, Luft=
bedos
und Granaten geſchaffen. Thorney wird alſo ein Stütz=
unkt
eines Großen Kampfgeſchwaders, deſſen Aufgabe darin
ſteht, einen erheblichen Teil der ſüdengliſchen Küſte gegen
undliche Einwirkungen zu ſichern. Was auf der anderen Seite
Thorney liegt, weiß jedes Kind. Die zur Aufſtellung ge=
hgenden
Langrohrgeſchütze ſollen ebenfalls zur Abwehr feind=
her
Kräfte dienen. Die Befeſtigungen auf der Inſel haben
der nicht nur defenſiven Charakter, ſie ſind auch dazu beſtimmt,
Venſive Maßnahmen zu unterſtützen. In Frankreich iſt man
auch nicht im Unklaren darüber, daß der Kriegsflughafen
Dorneh auch den franzöſiſchen Nachbarn unter Feuer nehmen
un.
Das franzöſiſch=ruſiſche Handelsabkommen.
Heute iſt der Wortlaut des in Moskau anläßlich ſeiner
häſten Reiſe von dem franzöſiſchen Handelsminiſter Marchan=
gu
unterzeichneten franzöſiſch=ruſſiſchen Protokolls veröffent=
N worden. Darin werden im Hinblick auf den Abſchluß eines
Wen Handelsabkommens zwei Anregungen gemacht: Eröffnung
es auf dem franzöſiſchen Markt unterzubringenden Kredites
Nußland, deſſen Betrag, Dauer und Zinsſatz erſt noch feſt=
ſetzen
ſind, und der für einen langen Zeitabſchnitt und zu
malem Zinsſatz gegeben werden ſoll. Dieſer Kredit würde
Regelung der in einem Jahre der franzöſiſchen Induſtrie
ugebenden Beſtellungen Rußlands Verwendung finden.

Polikiſcher Weihnachtsfriede
iin Suutgedtei.
dsk. Saarbrücken, 20. Dezember.
Die Abſtimmungs=Kommiſſion hatte eine öffentliche Anfrage
an die politiſchen Organiſationen des Saargebiets gerichtet, ob
dieſe damit einverſtanden ſeien, daß in der Zeit vom 23. bis
27. Dezember der politiſche Kampf mit Rückſicht auf das Weih=
nachtsfeſt
ruhen ſolle. Die Abſtimmungs=Kommiſſion ſtellt jetzt
feſt, daß dieſe Organiſationen ſich verpflichtet haben, in dieſer
Zeit jede Werbe= und Agitationstätigkeit einzuſtellen. Die
Deutſche Front hatte den erheblich weitergehenden Antrag ge=
ſtellt
, daß dieſer, Weihnachtsfriede bis zum 2. Januar verlängert
und durch eine Verordnung der Abſtimmungs=Kommiſſion feſt=
gelegt
werde, damit dieſer Friede auch unter allen Umſtänden
gewährt werde. Die Abſtimmungs=Kommiſſion hat dieſe Wünſche
jedoch abgelehnt mit der Begründung, daß ſich die ſogenannte
Einheitsfront nicht damit einverſtanden erklärt habe. Treffender
konnten die Separatiſten allerdings ihre Angſt vor der Ab=
ſtimmung
nicht dokumentieren. Denn ſie brauchen ſcheinbar noch
jede Stunde, um ihr Trommelfeuer der Lüge, Hetze und Ver=
leumdung
gegen alles Deutſche fortzuſetzen. Man wird es nur
bedauern können, daß die Abſtimmungs=Kommiſſion ſich bei
ihrer Entſcheidung ausſchließlich nach den Wünſchen der zahlen=
mäßig
bedeutungsloſen Einheitsfront und nicht nach den Wün=
ſchen
der überwältigenden Mehrheit der Saarbevölkerung ge=
richtet
hat.
Deviſen für die ins Saargebiek reiſenden
Abſtimmungsberechkigken.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Den Abſtimmungsberechtigten, die zur Volksabſtimmung in
das Saargebiet reiſen, iſt es geſtattet, einen Geldbetrag bis zu
25 RM., der ganz oder zum Teil in der im Saargebiet gelten=
den
franzöſiſchen Währung beſtehen kann, mitzunehmen. Mit
Rückſicht darauf, daß die Bevölkerung des Saargebiets die Ver=
pflegung
und Unterkunft der im Reich wohnenden Abſtimmungs=
berechtigten
übernommen hat, und im Hinblick darauf, daß die
Regierungskommiſſion des Saargebiets den Aufenthalt für die
Abſtimmungsberechtigten aus dem Reich auf drei Tage be=
ſchränkt
hat, kann von der Mitahme eines höheren Betrages
abgeſehen werden. Die Deviſenbanken und Wechſelſtuben werden
ermächtigt, den Abſtimmungsberechtigten deutſches Geld bis zum
Betrage von 25 RM. in franzöſiſche Franken umzuwechſeln. Der
Abſtimmungsberechtigte muß zu dieſem Zweck der Bank
1. ſeinen Reiſepaß,
2. die Mitteilung, daß er in die vorläufigen Liſten ein=
getragen
iſt, oder den Abſtimmungsausweis vorlegen.
Ein Sprengſtofflager im Sgargebiek ausgegraben.
DNB. Saarbrücken, 20. Dezember.
Wie die Zeitung Deutſche Front meldet, hat die hieſige
Kriminalpolizei ein umfangreiches Sprengſtofflager am Südhang
des Spicherer Berges in der Nähe der franzöſiſch=ſaarländiſchen
Grenze ausgehoben. Bei Nachforſchungen über einen Einbruch
ſtieß man auf mehrere Gruben. In der erſten Grube fand man
Munition Sprengkapſeln und ſchwere Jagdmunition. Die zweite
Grube enthielt eine große blecherne Bonbondoſe, die mit Briſanz=
Sprengſtoffen, Dynamit ſowie Zündſchnüren mit Zündkohlen und
Sprengkapſeln gefüllt war. In der dritten Grube wurde ein
Spaten mit Stahlrohr gefunden, mit dem offenkundig die Gruben
hergeſtellt worden waren. Das geſamte Material wurde von der
Kriminalpolizei beſchlagnahmt. Die Munition, anſcheinend fran=
zöſiſchen
Urſprungs, war in franzöſiſchen bzw. lothringiſchen Zei=
tungen
verpackt; außerdem wurden ein großes Packpapier mit
Aufklebeſchild der Firma Herz Söhne und Klebezettel der fran=
zöſiſchen
Eiſenbahnverwaltung vorgefunden. Finger= und Fuß=
abdrücke
wurden von der zuſtändigen Dienſtſtelle der Kriminal=
polizei
ſichergeſtellt. Die polizeilichen Ermittlungen waren in
den ſpäten Abendſtunden noch nicht abgeſchloſſen.
Eine Erklärung des Reichswehrminiſteriums.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Zu den in letzter Zeit die Oeffentlichkeit in zunehmendem
Maße erregenden tiefbedauerlichen literariſchen Auseinander=
ſetzungen
über Vorgänge im Stabe des Oberkommandos der 8.
Armee während der Schlacht bei Tannenberg am 26. Auguſt 1914
ſtellt das Reichswehrminiſterium auf Grund einer im Reichs=
archiv
vorhandenen, vom verſtorbenen Herrn Reichspräſidenten
und Generalfeldmarſchall am 9. März 1933 perſönlich unterzeich=
neten
Aufzeichnung feſt, daß damals zwiſchen ihm, dem Ober=
befehlshaber
, und ſeinem Generalſtabschef General Ludendorff
eine Meinungsverſchiedenheit über die Durchführung der Schlacht
nicht beſtanden hat.
Anderslautenden Erzählungen, daß der Generalſtabschef der
8. Armee, General Ludendorff, im Feſthalten an dem einmal ge=
faßten
Entſchluß zur Durchführung der Schlacht geſchwankt haben
ſoll, mißt das Reichswehrminiſterium ebenſo wie die Kriegs=
geſchichtliche
Abteilung des Reichsarchivs geſchichtliche Beweiskraft
nicht zu. Solche Erzählungen, mögen ſie in gutem Glauben vor=
gebracht
ſein, ſind damit gegenſtandslos.

* Die neue Phaſe der Seeabrüfkungs=
konferenz
.
Aus London wird uns geſchrieben:
Man kann nicht gerade behaupten, daß die engliſche Politik
in den Abrüſtungsfragen bisher beſonders erfolgreich geweſen
iſt. Die Landabrüſtung iſt völlig feſtgefahren; und wenn nicht
alles täuſcht, dann iſt in der Frage der Seeabrüſtung die Lage
ebenfalls ſo kritiſch, daß abzuſehen iſt, wann auch dieſe Ver=
handlungen
ein negatives Vorzeichen erhalten. Immerhin muß
man ſich klar darüber ſein, daß das nüchterne Ergebnis, das
der Laie ſieht, unter Formeln begraben wird, deren Tragweite
nur noch der Spezialiſt verſteht. Aber auch das täuſcht nicht
darüber hinweg, daß die Dinge zwar den Ruf der engliſchen
Diplomatie erhöht haben, aber ohne jedes Ergebnis ge=
blieben
ſind.
Ergebnislos ſind auch die bisherigen Beſprechungen zwiſchen
den Vereinigten Staaten, Japan und Großbritannien in der
Flottenfrage geweſen. Aehnlich wie ſeinerzeit in Genf bei den
erſten Vorbereitungen der Abrüſtungskonferenz hat man auch
hier um den heißen Brei herumgeredet, bis es faſt zu ſpät war
und die Japaner die Geduld verloren, indem ſie offen volle
Gleichberechtigung verlangten. Ebenſo wie bei den Abrüſtungs=
fragen
hat es ſich dann gezeigt, daß es ſtets Mächte gibt, die
Gleichberechtigungsverlangen unter gar keinen Umſtänden anzu=
erkennen
bereit ſind. Denn die Amerikaner haben erklärt, daß
ſie unter allen Umſtänden angeſichts der Geſtaltung ihrer Küſten
eine Ueberlegenheit über die Japaner beſitzen müßten, während
umgekehrt die Japaner, bisher wenigſtens, mit großer Hart=
näckigkeit
an der Forderung der vollen Gleichberechtigung feſt=
hielten
. Und auch hier hat dann die engliſche Diplomatie ver=
ſucht
, durch einen Kompromiß einen Ausweg aus der Sack=
gaſſe
zu finden, nachdem infolge des Verlaufs der Verhand=
lungen
die Kündigung der Waſhingtoner Vereinbarungen durch
Japan zur Gewißheit geworden war. Und ſo hat denn Eng=
land
einen Kompromiß vorgeſchlagen, der überraſchenderweiſe
jenem berühmten Vorſchlage in Genf ähnelt: England hat den
Japanern die ſofortige Zuerkennung der Gleichberechtigung an=
geboten
, aber eine Vereinbarung vorgeſchlagen, wonach dieſe
Gleichberechtigung erſt im Laufe einer Reihe von Jahren, etwa
bis 1940, ſtufenweiſe verwirklicht werden ſoll. Es ſoll alſo hier
gewiſſermaßen die faktiſche Gleichberechtigung tropfenweiſe zu=
geſtanden
werden, um einen ungehemmten Rüſtungswettlauf
zu verhindern . . .
Hier ſtockt alſo die Flottenkonferenz, und die Frage iſt was
nun geſchehen bann. Um das zu unterſuchen, muß man ſich klar
darüber werden, welches Ziel denn die drei Großmächte in
dieſen Verhandlungen erſtreben. Dabei muß man wohl zunächſt
feſtſtellen, daß die Haltung Japans von den drei Großmächten
diejenige iſt, die am konſequenteſten und klarſten iſt. Japan iſt
der Anſicht, daß es moraliſch und tatſächlich einen Anſpruch auf
gleiche Sicherheit mit den drei Großmächten hat. Unter gleicher
Sicherheit verſteht Japan, daß es die gleiche Anzahl von Groß=
kampfſchiffen
, Kreuzern, Flugzeugen, Mutterſchiffen uſw. haben
muß wie die Vereinigten Staaten. Die japaniſche Regierung
weiß, daß es in dieſer Forderung nur eine Meinung in Japan
gibt, und daß es komme, was kommen wolle auf ſeiner
Forderung beharren muß. Allerdings verkennt man in Tokio
nicht, daß es mit der Verwirklichung des Gleichberechtigungs=
programms
inſofern gute Weile hat, als auch Japan eine gewiſſe
Zeit braucht, um den erheblichen Rüſtungsvorſprung der Ver=
einigten
Staaten aufzuholen. Theoretiſch geſprochen liegen die
Dinge aber eben ſo, daß die Amerikaner jeden japaniſchen Neu=
bau
mit einem amerikaniſchen Neubau beantworten können. Es
beſteht alſo durchaus die Möglichkeit, daß bei völliger Rüſtungs=
freiheit
Japan niemals oder doch erſt nach Jahren ebenſo ſtark
wie die Vereinigten Staaten wird. Infolgedeſſen ſind die
Japaner bei aller Zähigkeit im Grundſätzlichen ſtets doch von
einer gewiſſen Vorſicht geweſen Völlige Rüſtungsfreiheit für
Japan iſt eine Forderung, die ſie nicht aufgeſtellt haben und die
ſie wohl auch ſo bald nicht aufſtellen werden. Denn gerade vom
japaniſchen Standpunkt aus erſcheint es wichtig, daß die tatſäch=
liche
Gleichheit der Flottenſtärken auf dem Wege eines Ab=
kommens
erreicht wird.
Demgegenüber iſt die amerikaniſche Haltung unklarer, wenn
auch nicht weniger ausgeſprochen. Das amerikaniſche Beſtreben
ging bisher dahin, Japan diplomatiſch zu iſolieren und die
japaniſchen Forderungen abzulehnen, ohne aber damit ein für
alle Mal die Türe hinter ſich zuzuſchlagen. Man kann das etwa
ſo verſtehen: wenn die Japaner ein Verhältnis von 5:5:5 ver=
langten
, erklärten die Amerikaner ſich bereit, ein Verhältnis
5:5:4 anzunehmen, ohne über dieſe Situation aber ſofort in
die Verhandlung einzutreten. Dabei waren ſich die amerikaniſchen
Unterhändler durchaus bewußt, daß es einen Punkt für ſie gibt,
in dem ſie nicht nachgeben können: die Duldung einer tatfäch=
lichen
Gleichberechtigung. Japans. Denn ein Abkommen, das
Japan auf die gleiche Stufe mit den Vereinigten Staaten ſtellen
würde, wird die öffentliche Meinung in Amerika niemals gut=
heißen
. Es ſei, daß Amerika dafür irgendeinen Zuſatz erhält,
wie z. B. ein engeres Verhältnis zu den Engländern oder gar
eine engliſche Unterſtützung für den Kriegsfall . . . Ein tak=
tiſches
Verhalten, das nebenbei geſagt bislang der ameri=
kaniſchen
Delegation beträchtliche Erfolge gebracht hat, da man
zumindeſt nach außen hin den Eindruck erwecken konnte, als
ob England und Amerika bei den ganzen Flottenverhandlungen
Arm in Arm marſchierten.
Das tatſächliche Intereſſe der Engländer dürfte jedoch keines=
wegs
ſo weit gehen, wie man das in Amerika gern ſehen würde,
Ein engliſch=amerikaniſches Seebündnis würde doch eben im
Kriegsfalle heißen, daß die geſamten engliſchen Beſitzungen in
Oſtaſien verloren gehen würden, weil die engliſche Verteidigungs=
linie
ja erſt bei Singapore beginnt. Daß die Engländer ſich
einer derartigen Gefahr auch theoretiſch nicht ausſetzen möchten,
iſt verſtändlich. Sie wollen tatſächlich neutral zwiſchen den
beiden Mächten bleiben und nach Möglichkeit ein Gleichgewicht
ſchaffen, das den Frieden ſichert. Das erklärt ja auch ihre
Kompromißformel: den En=ländern kommt es darauf an, zu
den endgültigen Seeabrüſtungsbeſprechungen eine Einheitsfront
der drei Großr
hte, England, USA., Japan, zuſtande=
zubringen
die verbir
daß nun etwa nach Japan andere
Mächte, wie z. B. Italien und Frankreich, ebenfalls mit Gleich=

[ ][  ][ ]

berechtigungsforderungen kommen. Das iſt zwar wohl nur eine
theoretiſche Erwägung, ſicher ſcheint aber zu ſein, daß ſowohl
Frankreich als auch Jvalien den Wunſch hegen, ihre Flotten zu
verſtärken. Beide Mächte warten ja nur auf eine gute Ge=
legenheit
, um derartige Wünſche anzubringen. Deshalb kommt
es den Engländern darauf an, dieſen anderen Mächten gegen=
über
eine bereits feſt vereinbarte Formel vorweiſen zu können,
wenn die endgültige Seeabrüſtungskonferenz beginnt. Denn ſo
wichtig auch die Luftflottenfrage in Europa geworden iſt, ſo
iſt doch nicht zu beſtreiten, daß jede Stärkung der Seerüſtungen
Italiens und Frankreichs Englands Stellung in Europa ſchwächt
Und bei einem europäiſchen Konflikt würden weder die Ameri=
kaner
man denke an den neuen Hull=Plan! noch die
Japaner den Engländern helfen wollen.

Geſcheiterk!
Die Verkagungsformel für die Flokkenverhandlungen.
EP. London, 20. Dezember.
Die am Mittwoch abend über die geſcheiterten Flotten
verhandlungen veröffentlichte Erklärung macht keinerlei Verſuch,
die Tatſache zu verſchleiern, daß es nicht gelungen iſt, eine
Grundlage für die künftige Beſchränkung der Seerüſtungen zu
finden, oder, mit anderen Worten, daß die Verhandlungen ge=
ſcheitert
ſind. In der Erklärung wird u. a. betont, daß in
dieſen Verhandlungen jede Seite der Flottenfrage eingehend.
offen und in freundſchaftlichem Geiſte erörtert worden ſei, daß
die drei Regierungen grundſätzlich für eine Beibehaltung der
Seerüſtungseinſchränkungen ſeien, daß jedoch weiter eine Ver=
tagung
der Verhandlungen ſich als notwendig erwieſen habe
um den Delegationen Gelegenheit zu geben, die Lage mit ihren
Regierungen zu erörtern, und daß man hoffe, daß als Ergeb=
nis
dieſer Erörterungen eine Wiederaufnahme der Verhand=
lungen
möglich ſein werde. Dabei ſolle der engliſchen Regierung
die Entſcheidung überlaſſen bleiben. Schließlich wird erklärt
daß die Verhandlungen nützlich geweſen ſeien, wozu der
Daily Expreß ſchreibt, daß das vielleicht der Fall ſei, aber
nichts an der Tatſache ändern könne, daß das Ziel der Ver=
handlungen
, eine Einigungsgrundlage für die Flotten=Konferen
des nächſten Jahres zu finden, nicht erreicht worden ſei und
guch überhaupt unerreichbar geweſen ſei.
Die halbamtliche Times, die Japan die Verantwortung
an dem Scheitern der Verhandlungen zuſchiebt, iſt etwas mehr
optimiſtiſch und ſchreibt, daß noch nicht alle Hoffnung auf eine
Einigung aufgegeben zu werden brauche.
Auch Außenminiſter Sir John Simon äußerte in einer am
Mittwoch abend gehaltenen Rundfunkrede die feſte Hoffnung
der engliſchen Regierung, daß die Verhandlungen in zwei bis
drei Monaten wiederaufgenommen werden könnten, und wies
dabei darauf hin, daß bis zum Ablauf des Flottenvertrags von
Waſhingion noch zwei Jahre vergehen würden. Dieſe Friſt
müſſe für alle nur irgend möglichen Verhandlungen zu einer
Verſtändigung ausgenutzt werden. Die engliſche Regierung be=
daure
Japans Entſchluß, den Waſhingtoner Vertrag zu kündigen.
Gleichzeitig müſſe er jedoch darauf hinweiſen, daß Japan das
Recht zur Kündigung zuſtehe und niemand ihm daraus einen
Vorwurf machen könne. Auch ſei es falſch, wenn dieſer Schrit=
Japans, der gewiß ernſt ſei, allzu tragiſch genommen werde.
Zum Schluß ſeiner Rede führte Sir John Simon aus, daß es
ein furchtbares Unglück wäre, wenn in Zukunft die Tonnage
der geſamten Flotte ſowohl wie die einzelnen Schiffstypen nicht
mehr vertraglich feſtgeſetzten Beſchränkungen unterworfen wären.
Die Flodtenverträge ſeien bisher die erfolgreichſten aller Ver=
ſuche
zur Beſchränkung der Rüſtungen geweſen und die engliſche
Regierung werde nichts unverſucht laſſen, um dieſes Syſtem
weiter aufrechtzuerhalten.
Die amerikaniſche Delegation unter Führung von Norman
Dapis wird England am 29. Dezember verlaſſen; ſie kann nicht
früher abreiſen, weil ſie nach den für ſie geltenden Be=
ſtimmungen
ein amerikaniſches Schiff benutzen muß und vor
dem genannten Datum kein ſolches Schiff verfügbar iſt. Bis
dahin ſoll noch laufend eine Fühlungnahme zwiſchen den drei
Delegationen aufrechterhalten bleiben, wobei der neue eng=
liſche
Vorſchlag, der eine langfriſtige Feſt=
legung
der Flottenprogramme gewährleiſtet
und damit der Gleichberechtigungsfrage aus
dem Wege geht im Vordergrunde der Be=
ſprechungen
ſtehen dürfte. Nach der Abfahrt der Amerikaner
wird jedoch, obwohl die Japaner vorausſichtlich erſt Mitte
Januar abreiſen, die Fühlungnahme aufhören, da man ſeitens
der engliſchen Regierung auch den geringſten Eindruck vermeiden
möchte, als verhandele England mit den Japanern hinter dem
Rücken der Vereinigten Staaten. Der weitere Meinungsaus=
tauſch
wird dann durch die gewöhnlichen diplomatiſchen Kanäle
vorgenommen werden.

Die Unterhältungen werden vorigeſetzt.

Berlin, 20. Dezember.
Die Beſprechungen zwiſchen deutſchen und franzöſiſchen
Frontkämpfern, die mit der Unterhaltung des Präſidenten der
Union Fédérale der Frontkämpfer, Pichon, mit dem Reichs=
kriegsopferführer
Oberlindober am 2. Auguſt 1934 in Baden=
Baden ihren Anfang genommen haben, wurden heute in Berlin
fortgeſetzt. In den Beſprechungen kam der Wille zum Ausdruck,
den die Frontkämpfer beider Länder haben, dem Frieden und
damit ihren Völkern zu dienen.
Herr Pichon, der zuſammen mit dem Generalſekretär der
Union Fédérale der Frontkämpfer, Randaut, in Berlin war, hat
die Gelegenheit gehabt, ſowohl den Führer wie den Stellver=
treter
des Führers, Rudolf Heß, zu ſehen, die ſich mit ihnen ſe
freimütig unterhalten haben, wie Frontkämpfer untereinander
zu ſprechen gewöhnt ſind.
Die Beſprechungen zwiſchen Herrn Pichon und dem Reichs=
Kriegsopferführer ſollen, wie zum Ausdruck kam, keinerlei
Probleme der großen Politik behandeln, ſondern lediglich dem
Willen Ausdruck verleihen, der in jenen lebendig iſt, die im
Krieg ihre Pflicht getan haben, nämlich den Willen, einen ehren=
vollen
Frieden und eine ebenſo ehrenvolle Zuſammenarbeit
zwiſchen den beiden großen Kultur= und Soldaten=Nationen an=
zubahnen
.
Die Geſpräche zwiſchen den franzöſiſchen und den deutſchen
Frontſoldaten werden ihren Fortgang nehmen. Sie werden
zwiſchen allen deutſchen Frontkämpfern und allen franzöſiſchen
Verbänden in der nächſten Zeit fortgeführt, ohne daß deshalb
in den Kreiſen der Frontkämpfer die Abſicht beſteht, den offi=
ziellen
Vertretungen beider Länder in ihren Aufgaben vorzu=
greifen
. Es treffen ſich hier nicht die Träger großer Namen
aus dem Krieg, ſondern in allererſter Linie die Soldaten aus
den vorderſten Gräben des Weltkrieges, die Träger einer aktiven
Politik waren, ohne ſich im Kriege deſſen bewußt zu ſein.
Der Beſuch am 2. Auguſt in Baden=Baden und der Beſu
von zwei anderen Frontkämpfern, Jean Goy und Robert
Monnier, am 2. November in Berlin, ſowie der heutige Beſuch
zeigen, wie die bisher ſtattgefundenen Beſprechungen, den Willen
daß die Frontkämpfer beider Länder zum Segen ihrer Völker
bereit ſind, weiter an der Annäherung beider Völker zu arbeiten.
Es Regt an Frankreich ...
EP. London, 20. Dezember.
Zu der Rede von Laval vor dem Senat ſchreibt die Daily
Mail heute, daß an dem, was Laval geſagt habe, nichts auszu=
ſetzen
ſei, daß er aber, nachdem er ſoweit gegangen ſei, der Frage
der deutſchen Gleichberechtigung nicht hätte ausweichen dürfen.
England habe ſich praktiſch bereits die Theſe zu eigen gemacht,
daß Deutſchland nicht auf ewige Dauer durch einen 15 Jahre alten
Vertrag in eine demütigende Lage gezwungen werden könne und
ihm Waffen, über welche die anderen Mächte verfügten, nicht
verboten werden dürften. Italien habe von jeher die Anſich
vertreten, daß es nicht möglich ſei, Deutſchland die Gleichberechti=
gung
zu verbieten, und der Reichskanzler habe ſich immer für
eine ehrenvolle Verſtändigung mit Frankreich eingeſetzt. Fort=
fahrend
betont das Blatt, daß ſomit alles von Frankreich ab=
hänge
. Wenn Laval ſich zu der engliſchen und italieniſchen Auf=
faſſung
bekehre, würden die Kriegswolken über Europa verſchwin=
den
, und ein Viermächtepakt könnte abgeſchloſſen werden. Eng
land, Deutſchland, Frankreich und Italien könnten, wenn ſie zu=
ſammenhielten
, den Frieden ſicherſtellen, erklärt das Blatt ad
ſchließend.

Der Chaco=Skreit.

EP. Genf. 20. Dezember.
Der von der Völkerbundsverſammlung mit der Weiter=
verfolgung
des Chaco=Konflikts beauftragte Bevatende Ausſchuf
nahm heute in zwei längeren Sitzungen zu der am Mittwoch in
Genf eingetroffenen Antwort Paraguays Stellung. Da die Aus=
ſchußmitglieder
der Meinung ſind, daß die Antwort mehrere
Irrtümer enthalte und ſchon aus dieſem Grunde nicht als end
gültig aufgefaßt werden dürfe, wurde beſchloſſen, der Regierung
von Paraguay ein Telegramm zu ſchicken, in dem auf dieſe
Irrtümer aufmerkſam gemacht und die Regierung aufgefordert
wird, anhand der Berichtigungen des Ausſchuſſes ihre Stel=
lungnahme
zum Ausſchuß=Bericht der Völkerbunds=Verſammlung
erneut zu überprüfen und alsdann bis ſpäteſtens 10. Januar
1935 eine endgültige Antwort nach Genf zu ſenden.

Beſtellung der Beaufkragten
des heichsminiſters der Juftiz.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Gemäß § 2 des zweiten Geſetzes zur Ueberleitung der Rechts=
pflege
auf das Reich vom 5. Dezember 1934 ſind vom Reichs=
miniſter
der Juſtiz zu ſeinen Beauftragten beſtellt worden:
1. Für die Abteilung Bayern des Reichsjuſtizminiſterium.
Staatsrat Spangenberger.
2. Für die Abteilung Sachſen=Thüringen des Reichs=
juſtizminiſteriums
Juſtizminiſter Dr. Thierack.
3. Für die Abteilung Württemberg=Baden des Reichss
juſtizminiſteriums Miniſterialdirektor Dr. Thieſing.
4. Für die Abteilung Nord des Reichsjuſkizminiſteriums
umfaſſend die Länder Hamburg, Mecklenburg, Oldenburg (ohn=
Birkenfeld), Bremen und Lübeck Senator Dr. Rothenberger
Trendelenburg Stellverkreker des Leiters
der Reichswirkſchaftskammer.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Reichsbankprä
ſident Dr. Schacht hat an den Leiter der Reichswirtſchaftskam
mer, Regierungsrat a. D. Ewald Hecker, ein Schreiben folgender,
Inhalts gerichtet:
Als Stellvertreter des Leiters der Reichswirtſchaftskamme=
habe
ich Herrn Staatsſekretär im einſtweiligen Ruheſtand Dn
Ernſt Trendelenburg in Berlin=Dahlem zum Vorſitzenden de
Aufſichtsrates der Vereinigte Induſtrieunternehmungen, A.=G. i=
Berlin beſtellt.
Damit iſt Staatsſekretär im einſtweiligen Ruheſtand Dn
Trendelenburg ebenſo wie die bereits von dem Leiter der Reichs=
wirtſchaftskammer
berufenen Herren: Profeſſor Dr. Lüer un=
Reichshandwerksmeiſter Schmidt Stellvertreter des Leiters de
Reichswirtſchaftskammer,
Beſſerer ſozialer Schut der Seeleuke.
DNB. Berlin, 20. Dezember.
Die Reichsregierung hat in dieſen Tagen ein Geſetz über diie
Ermächtigung des Reichsarbeitsminiſters zum Erlaß ſoziale.
Schutzvorſchriften für die Beſatzung von Seeſchiffen und Hochſee
fiſchereifahrzeugen verabſchiedet. Das Geſetz gibt dem Reichs=
arbeitsminiſter
die Möglichkeit, im Einvernehmen mit den am
deren zuſtändigen Reichsminiſtern für Seeſchiffe und Hochſeefiſche
reifahrzeuge durch Verordnung Vorſchriften über die Zuſammen
ſetzung der Beſatzung, über die Verpflegung und Unterkunft ſowi
über ſonſtige Einrichtungen, die dem Wohle der ganzen Beſatzung=
zu
dienen beſtimmt ſind, zu treffen. Dadurch iſt gewährleiſtet, daſ
auf dieſem für die Schiffsbeſatzungen ganz beſonders wichtigen
Gebiet Regelungen, die in der Vergangenheit zwiſchen den Par
teien der Tarifverträge ausgehandelt wurden, in Zukunft durch
die zuſtändige Stelle autoritär und in einer Weiſe getroffen wer
den, die allen berechtigten Belangen der in der Seeſchiffahrt be=
ſchäftigten
Volksgenoſſen Rechnung trägt.

die
niſ
ſpe
un
da
v
fr
au
zu
Stre
Sei
Engle

Der Präſident des Evangeliſchen Bundes, Pfarrer i. R. D.
Kremers in Bonn am Rhein, iſt einem Herzſchlag erlegen.
Der engliſche Staatsſekretär, für auswärtige Angelegenheiten
Sir John Simon wird am Sonntag in Cannes erwartet, wo en
14 Tage zu verweilen gedenkt.
Königin Maria von Südſlawien hat ſich dem Gerichtsverfahrem
gegen die Helfershelfer des Mörders des Königs Alexander als
Nebenklägerin angeſchloſſen. Sie hat Paul=Boncour als ihrem
Rechtsanwalt mit der Vertretung ihrer Intereſſen beauftragt.
Die Kammer billigte mit 568 gegen 7 Stimmen einen von den
Regierung eingebrachten Geſetzentwurf, durch den die Vollmache
der Regierung, die Zolltarife auf dem Verordnungswege abzuän=
dern
, verlängert wird. Handelsminiſter Marchandeau führte zun
Begründung des Regierungsantrages aus, die Verlängerung dieſen
Vollmacht ſei unerläßlich, damit die Regierung die Verhandlungen.
die ſie unter den gegenwärtigen Ausnahmezuſtänden führe, zu.
einem guten Abſchluß bringen könne.

Ergebnis des Preisausſchreibens
der Akademie für deutſches Recht.
DNB. Das Preisausſchreiben, das der Präſident der
Akademie für deutſches Recht, Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank
Weihnachten 1933 verkündete, wurde in der heutigen Präſidial
ſitzung der Akademie mit einer Verteilung der ausgeſetzten
Preiſe abgeſchloſſen. Die vier Aufgaben lauteten:
Aufgabe 1: Wandlungen des Eigentumsbegriffes in der deut=
ſchen
Rechtsauffaſſung und Geſetzgebung.
Aufgabe 2: Der Begriff des Standes und ſeine Funktionen
im Staat und Volk.
Aufgabe 3: Wandlungen im ſtrafrechtlichen Schutz von Staat,
Volk und ſtaatstragender Bewegung, insbeſondere in
Deutſchland, Italien, Rußland und den nordiſchen
Staaten.
Aufgabe 4: Wie müſſen die Unternehmungsformen des gelten=
den
deutſchen Rechts umgeſtaltet werden, um den
Grundſatz verantwortlicher Führung zu verwirk=
lichen
?"
Das Preisrichterkollegium kam bei der Aufgabe 1 zu dem
Ergebnis, keinen erſten Preis zu verteilen, ſondern der Arbei=
des
Gerichtsaſſeſſors Dr. jur. Hermann Eichler, Aſſiſtent der
juriſtiſchen Fakultät der Univerſität Heidelberg, den zweiten
Preis in Höhe von 1000 RM. zuzuſprechen. Für einige weitere
beachtliche Arbeiten werden Anerkennungen in Form von Geld
ſpenden verteilt werden.
Auch bei der Aufgabe 2 konnte ſich das Preisrichterkollegium
nicht entſchließen, einen erſten Preis zuzuſprechen. Ganz erheb=
lich
über dem Durchſchnitt ſtand jedoch die Arbeit von Profeſſor
Günther. Innsbruck, die deshalb mit dem zweiten Preis
von 1000 RM. ausgezeichnet worden iſt. Es gelangten ferner
vier vierte Preiſe in Höhe von 300 RM. zur Verteilung an:
Privatdozent Dr. Rudolf Streller, Leipzig; Referendar
Dr. Hohenſee, Bad Lauterberg; Dr. Otto von Sethe,
Breslau; Dr. Walter Reichert, Jena.
Bei der Aufgabe 3 befand ſich das Preisrichterkollegium in
der angenehmen Lage, unter den wenigen Bearbeitern, einem
deu erſten Preis in Höhe von 2000 RM. zuſprechen zu können
Referendar Dr. jur. Johannes Martin Ritter. Die Arbeit
von Dr. Walter Beck wird von der Akademie für deutſches
Recht angekauft werden.
Unter den Bearbeitungen der 4. Aufgabe fand das Preis=
richterkollegium
ebenfalls keine Arbeit, die des erſten Preiſes
für würdig erachtet werden konnte. Die beſte Leiſtung ſtellte die
Arbeit von Dr. Peter Goetze, Berlin, dar, dem eine An=

erkennung von 400 RM. zugeſprochen wurde. Außerdem ſollen
die Arbeiten von Dr. jur. Altenraoh München, Dr. jur.
Fricke, Hannover, und Referendar Schütt, Berlin, mit je
250 RM. bedacht werden.
Unter den Einſendungen zu den vier Preisaufgaben be=
findet
ſich noch eine Reihe von durchaus beachtlichen Leiſtungen,
die mit einer kleineren Anerkennung (Zuſchuß zur Drucklegung,
Unkoſtenentſchädigung) auszuzeichnen ſich die Akademie für deut=
ſches
Recht vorbehält. Die für das Preisausſchreiben vorgeſehene
Geldſumme von 12000 RM. wird hiermit reſtlos zur Ver=
teilung
gelangen.
Das Ergebnis des Preisausfchreibens zeigt, daß groß
Kreiſe des Volkes um die Verbindung nationalſozialiſtiſchen Ge=
dankengutes
mit dem Recht und ſeinen Auswirkungen für das
Leben der Nation ringen. Eine Fülle von Anregungen für die
Reformarbeit ſind der Akademie für deutſches Recht zugegangen
Wenn auch das Ergebnis als ſolches nicht allen Erwartungen
entſprach, ſo ſtehen wir doch erſt am Anfang der Verbindung
von Nationalſozialismus und Recht zu einer Einheit, der die
Preisausſchreiben der Akademie für deutſches Recht zu dienen
beſtimmt ſind.
* Neue Schiffsformen.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Schiffe und Brücken ſind Verkehrsmittel, die ſich gegenſeitig
ſtören und behindern. Wo ſich eine Brücke über einen Waſſerarn
ſpannt, ergeben ſich meiſt Grenzen für die Höhe der Schiffe. Wo
aber deren Höhe das Gegebene iſt, erfolgt der Ausgleich der bei
derſeitigen Anſprüche an den Raum auf Koſten der Brücke. Sie
muß erhöht oder derart eingerichtet werden, daß einer ihrer Teile
die Durchfahrt frei gibt, ſobald ein Schiff kommt. Bei ſchwimmen=
den
Brücken wird dieſer Teil herausgefahren. Es gibt Drehbrük=
ken
, bei denen man ihn derart dreht, daß er parallel zur Fluß=
richtung
ſteht, und Klappbrücken, bei denen man ihn um ein Ge=
lenk
bewegt, ſo daß ſein freies Ende nach oben ſteht. Bei Hubbrük=
ken
aber wird der bewegliche Teil um ein Stück gehoben. Auch
noch weitere Bauarten wurden erdacht, um auf andere Weiſe
die Fahrſtraße für die Schiffe frei zu machen. Schwebefähren ent=
ſtanden
, und neuerdings mehren ſich die Fälle, wo man die Brücke
überhaupt vermeidet. Der Verkehr wird in Tunnels unter dem
Waſſer hindurchgeführt. Die Schiffe haben damit vollkommen freie
Bahn. Wenn man alles überblickt, was bisher zum Ausgleich
der Gegenſätze zwiſchen Brücken und Schiffen geſchaffen worden iſt,
kommt man zu der Erkenntnis, daß das Schiff ſtets das gleiche
ſtets unverändert blieb und daß man ihm in irgendeiner Weiſe
auswich. Stolz zog es ſeine Bahn. Der andere Verkehrsweg gab

in irgendeiner Weiſe nach. Kleine Maßnahmen, wie Vorſchriften
über die Höhe der Maſten ſowie die Möglichkeit, ſie bei der Durch=
fahrt
unter Brücken umzulegen, und ähnliches ändern nichts an.
dieſer Tatſache.
Daß man auch das Schiff als ganzes zum Nachgeben, zum
Ausweichen einrichten kann, beweiſt ein neues, kürzlich erbautes
Frachtſchiff, das dazu beſtimmt iſt, den Verkehr zwiſchen den Häfen.
von Mexiko und denen der großen nordamerikaniſchen Seen aul=
recht
zu erhalten. Der Weg führt teilweiſe durch Kanäle, über died
ſich eine Anzahl von Brücken ſpannt. Das Schiff, der Dolomite
iſt verhältnismäßig groß. Es hat eine Länge von 71 Metern. Au
dem Deck befinden ſich verſchiedene Aufbauten, mit denen es nicht
unter den Brücken hindurchkommen würde. Aus wirtſchaftlichele
Gründen wollte man es nicht verkleinern. Von einem Umdan?
ſämtlicher Brücken konnte wegen dieſes einen Schiffes natürlien
keine Rede ſein. Ein Ausweg wurde dadurch gefunden, daß mal
das Schiff, ähnlich wie ein Unterſeeboot, verſenkbar machte, Fkel
lich kommt nicht ein vollſtändiges Untertauchen in Frage, wie de‟
dieſen, ſondern nur ein
teilweiſes Tiefertauchen.
Da das Schiff über den Atlantiſchen Ozean fährt, muß es ſeetuche
tig ſein, was eine gewiſſe Höhe über dem Waſſerſpiegel bedſle
Wenn es an die Kanäle kommt, an deren Brücken es anſtobe)
würde, werden eigens angebrachte Tanks mit Waſſer gefüllt.
durch ſinkt es ſo tief, daß ſein oberſtes Deck nur noch einige Zeſſit.
meter über den Waſſerſpiegel hervorragt. In den großen Sekl.
wo Verhältniſſe, ähnlich wie auf dem Meere herrſchen, wird Mue
Waſſer wieder ausgepumpt. Das Schiff hebt ſich bis zur richtige.
Höhe. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß dieſes Beiſpiel Schute
macht und daß man in Zukunft vielleicht auch noch andere Schille
mit Einrichtungen verſieht, die gegenüber Brücken ein Ausweiche.
nach unten ermöglichen. Freilich läßt ſich dieſes Ausweichen Int
dann durchführen, wenn der Waſſerweg eine genügende Tiefe h‟
Das Schiff zeigt aber noch eine andere Merkwürdigkeit, Zur De
förderung von Flüſſigkeiten verwendet man in der Regel eigel
Tankſchiffe, während man Ladungen, die aus feſten Stoffen Ve
ſtehen, im gewöhnlichen Schiffsraum unterbringt. Um nun De
Schiff für beide Arten von Gütern verwenden zu können, wutve
es ſo eingerichtet, daß der Laderaum innerhalb drei Stunden !
einen für die Aufnahme großer Flüſſigkeitsmengen geeignelk!"
Tankraum umgewandelt werden kann. Die Eigenarten zwe.
Schiffstypen ſind alſo hier in einem einzigen Fahrzeug Ne.*
einigt. Gleichfalls ein Tauchboot, jedoch ganz anderer Art n
ganz anderen Zwecken dienend, wurde kürzlich zum Zwe‟
wiſſenſchaftlicher Forſchungen unter der Meeresoberfläche Ne‟
geſtellt. Freilich iſt man ſchon mit Netzen dorthin vorgedrunge‟
ebenſo unter Verwendung von Taucheranzügen. Man "
photographiſche Kameras mit hinabgenommen und in Schll

in das
Ein Aihleu
EeL ilck
Rit Eit gerl
ge ich
WeGduder ein zun
Rrch.
Sane i Gca

in öich
in uich A1 4.
2e Dich,
die
Seit
Ee tesle
Ee iltet
ſeſt
im Me
halten.
adg

Eider ic
*.
die
Fine Derder
P=
N
Are-
Sd I.
9
be
Oite
N
9

entlie
2
EAUg
Lig
in
der d.
ſich werike
2

*
Me
W Neder

W

[ ][  ][ ]

Dezendt
leichsbandu
dirtſchaf
teiben felges

Daftskam

Freitag, 21. Dezember 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 351 Seite 3

Neuer Zankapfel: Abeſſinien.
Abeſſinien richket neue Aufforderung an Genf, den Konflikt mit Ikalien zu ſchlichken.
Stehl England hinker Addis-Abeba? Franzöſiſch=ikalieniſche Afrika=Geſpräche.
Wenn die Hoffnung beſtanden hat, daß Italien durch die
Zuſpihung im ikalieniſch=abeſſiniſchen
Möglichkeit kolonialer Eroberungen weich würde, dann hat ſie ſich
als Irrtum herausgeſtellt. Jedenfalls iſt die Haltung Italiens
gegenüber den franzöſiſchen Wünſchen im Donauraum nach wie
Ronmiet.
vor mehr als zurückhaltend. Hier zeigt ſich auch, nach dem, was

eiter der Neu
Dr. Lie
des Leiters

eleute.
A. Detende
in Geſetz iün
Erlaß ſmüt
ffen und buit=
zibt
den Rütz
nen mit dan
und Hochlier,
die Zuſmru
nterkunft ie
mn Bim

EP. Genf, 20. Dezember.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht ein Telegramm
der abeſſiniſchen Regierung, welches bereits eine Antwort auf
die am Montag in Genf eingetroffene italieniſche Note zum
abeſſiniſch=italieniſchen Zwiſchenfall von Ualual darſtellt. Das
abeſſiniſche Telegramm, das vom 18. Dezember aus Addis Abeba
datiert iſt, hat folgenden Wortlaut:
Erhielten Ihr Telegramm vom 17. Dezember. Das Tele=
gramm
der italieniſchen Regierung wird durch die Dokumente
der internationalen Kommiſſion widerlegt. Der italieniſche
Offizier in Ualual hat ſich geweigert, die Frage, ob Ualual
italieniſches Gebiet ſei oder nicht, zu diskutieren. Die End=
ſcheidung
darüber komme den beiden Regierungen zu. Er hat
weiter erklärt, der internationalen Kommiſſion das Recht ſich
auf dem Gebied von Ualual zu bewegen, verweigern zu müſſen.
Während der Diskuſſion der Kommiſſare mit dem italieniſchen
Offizier überflogen italieniſche Flugzeuge die Kommiſſion und
bedrohten ſie. Der Proteſt gegen die Haltung und die provo=
katoriſchen
Demonſtrationen auf abeſſiniſchem Gebiet wurde nicht
nur durch den abeſſiniſchen Kommiſſar allein, ſondern gemein=
ſam
von dem engliſchen und dem abeſſiniſchen Kommiſſar er=
hoben
. Der Verſuch, zwiſchen der gethiopiſchen Eskorte und der
italieniſchen Gruppe eine Demarkationslinie zu ziehen, fand
in Anweſenheit der beiden Kommiſſare und nicht erſt nach ihrer
Abreiſe ſtatt. Der Wortlaut der Kommiſſionsſitzungen ſtellt feſt,
daß die beiden Kommiſſare die Forderung des italieniſchen
Offiziers für unzuläſſig erklärt haben. Kurz vor dem Kampf
wurde das abeſſiniſche Lager von drei italieniſchen Offizieren
ausgekundſchaftet und von Flugzeugen überflogen. Auf italie=
niſcher
Seite wurde das Signal zum Kampf durch einen Pfiff
gegeben, dem ſodann mündliche Befehle folgten. Sodann kamen
zwei Militärflugzeuge, die Bomben warfen, während ein drittes
Flugzeug und ein Tank aus Maſchinengewehren das Feuer er=
öffneten
. Im Augenblick des italieniſchen Angriffs waren die
beiden einzigen der abeſſiniſchen Begleimannſchaft zur Ver=
fügung
ſtehenden Maſchinengewehre mit ihren Schutztüchern be=
deckt
und ſtanden nicht in Gefechtsſtellung. Der Kommandant
der abeſſiniſchen Eskorte wurde ſchwer verletzt. Während die
italieniſche Regierung erklärt, daß ſie keine Möglichkeit ſehe,
den Streitfall einem Schiedsgericht zu unterbreiten, präziſiert
die abeſſiniſche Regierung 1., daß am 5. Dezember von italie=
niſcher
Seite ein Angriff in Ualual erfolgte, und daß drei Tage
ſpäter im Innern der Provinz Ogaden, insbeſondere in Ado
uind in Gerlogubi weitere italieniſche Angriffe erfolgten und
daß 2. Ualual abeſſiniſches Gebiet iſt, das in illegaler Weiſe
von italieniſchen Truppen beſetzt wurde. Dieſe beiden Haupt=
fragen
ſtehen zur Debatte. gez. Herouy, abeſſiniſcher Außenminiſter.
In Völkerbundskreiſen betrachtet man die durch den Noten=
wechſel
geſchaffene Lage als ſehr ernſt und hält es nicht für
ausgeſchloſſen, daß die abeſſiniſche Regierung, falls Italien nicht
zu einer ſchiedsgerichtlichen Löſung bereit iſt, dennoch den ganzen
Streit dem Völkerbundsrat unterbreiten wird. Von unterrichteter
Seite wird behauptet, daß in dieſem Streit Abeſſinien durch
England unterſtützt würde.
*
Geheimniſſe um die Romreiſe Lavals.
Die Veröffentlichungen über die franzöſiſch=italieniſchen Ab=
mächungen
auf kolonialem Gebiet haben allgemein als Senſation
gewirkt, am ſtärkſten in Paris. Dort aber nicht als erfreuliche
Ueberraſchung. Jedenfalls wird die Regierung ſehr ſtark kriti=
ſiert
, daß ſie den Italienern zu große Zugeſtändniſſe gemacht
habe. Dabei mag es offen bleiben, wieweit dieſe Oppoſition be=
ſtellt
iſt. Denn ſchließlich hat ſich ja Frankreich ſchon nach dem
Kriege zum Entgegenkommen verpflichtet und die Italiener
länger als ein Jahrzehnt darauf warten laſſen. Was zudem
Italien bekommen ſoll, iſt ja nicht ſo erſchütternd, daß der Be=
ſtand
des franzöſiſchen Kolonialreiches dadurch irgendwie berührt
würde ganz abgeſehen davon, daß alle dieſe Zugeſtändniſſe doch
erſt beim Abſchluß des allgemeinen Vertrages ſpruchreif würden.
Davon ſind ſie jedoch noch weit entfernt.

in der römiſchen Preſſe zwiſchen den Zeilen zu leſen iſt, keinerlei
Ausſicht auf eine Verſtändigung, weil das Problem Südſlawien
unüberwindlich ſcheint. Da aber Laval erſt dann nach Rom fah=
ren
will, wenn ein Uebereinkommen in ſeinen Grundlagen feſt=
ſteht
, und dieſe Vorausſetzung bisher nicht annähernd erfüllt iſt,
bleibt es zweifelhaft, ob er überhaupt fährt. Mindeſtens ſind
die Ausſichten einer Romreiſe Lavals noch in dieſem Jahre ſehr
gering.
* Pariſer Echo zur Freiheik der Meere
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Dezember.
Die Abſicht der amerikaniſchen Politik, das Prinzip der Frei=
heit
der Meere aufzugeben, wird hier als ein großer Fortſchritt
und als eine Annäherung der USA. an den Völkerbund darge=
ſtellt
. Amerikas Feſthalten an der Freiheit der Meere hat bis=
her
jede Blockade theoretiſch wenigſtens unmöglich gemacht
und damit auch England verhindert, feſte Verpflichtungen für die
Aufrechterhaltung des Weltfriedens auf ſich zu nehmen. Der
Kellogg=Pakt verlor damit ſeine eigentliche Bedeutung. Jetzt ſoll
alles anders werden.
Es iſt gewiß, daß der Entſchluß Rooſevelts, auf die
Freiheit, der Meere zu verzichten, die Errichtung von
Verträgen, welche wirtſchaftliche Sanktion en
gegen einen Friedensſtörer bedingen erleich=
tert
. Weniger ſicher ſcheint dagegen, ob man in Waſhington
dabei tatſächlich an eine Annäherung an den Völkerbund dachte
und nicht einfach die Möglichkeit ausſchließen wollte, in einen
europäiſchen Krieg verwickelt zu werden.
Jedenfalls war die Zufriedenheit in Paris, als man die
Neuigkeit erfuhr, kühl und offiziell. Vor einigen Jahren ſ=
heißt
es von allen Seiten hätte die Geſte Amerikas viel
mehr bedeutet.
England kann, wenn es will, die Wendung der amerikani=
ſchen
Politik als Anlaß zu einer Aenderung ſeiner traditionellen
Beſtrebung, ſeine Handlungsfreiheit zu wahren, benützen. Aber
die Zeiten ſind vorüber, als man hier das Hauptziel der fran=
zöſiſchen
Diplomatie darin ſah, von England immer weitere Ver=
ſprechungen
und Garantien zu erhalten. Vielleicht iſt Paris auch
den allgemeinen, weltumfaſſenden Löſungen gegenüber, die Briand
vorſchwebten, ſkeptiſcher geworden. Tatſache iſt, daß man über
die Zukunftsmöglichkeiten, die Rooſevelts Geſte er=
öffnet
, ſich nur ſoweit entzückt zeigt, wie es die
Höflichkeit erfordert.
In dem franzöſiſch=engliſchen Verhältnis hat
die lange Erfolgloſigkeit der Beſtrebungen, eine finanz=
politiſche
Einigung herbeizuführen, einem gewiſſen
Skeptismus Platz gegeben. Uebrigens haben die finanziel=
len
Schwierigkeiten Italiens hier zu ſehr lebhaften
Kritiken an der Haltung der engliſchen Finanzkreiſe geführt.
Man hört neuerdings Stimmen, die behaupten, daß die
Verſuche zwiſchen Paris und Rom, eine Verſtändi=
gung
herbeizuführen, in London nicht gerne geſehen
würden. Was daran wahr iſt, das kann man nicht ſo leicht feſt=
ſtellen
, vielleicht ſoll das nur eine Erklärung für die Schwierig=
keit
der Verhandlungen zwiſchen Frankreich und Italien liefern.
Der Zuſammenbruch der Cikroen=Werke.
Das Petit Journal und der Jour melden, daß die Auto=
mobil
=Geſellſchaft Citroén ihre Bilanz beim Gericht deponiert hat.
Die Bilanzhinterlegung erfolgte innerhalb der durch das Geſetz
vorgeſchriebenen Friſt, d. h. innerhalb 14 Tagen nach Einſtellung
der Zahlungen. Citroen hat in ſeinem Antrag die Liquidierung
des Unternehmens gefordert. Das Gericht prüft gegenwärtig die
Bilanz des Unternehmens und wird vermutlich noch vor dem
Ende der Woche ſein Urteil fällen.
Der Zuſammenbruch der Citroen=Werke ſtellt noch andere
Probleme. Eine Reihe von Firmen läuft, falls der Bankerott
der Werke erklärt wird, Gefahr, ebenfalls in deren Untergang
hineingezogen zu werden. Auf die Vertreter von Citroen in ganz

Frankreich laufen gegenwärtig noch zahlreiche Wechſel, die zum
großen Teil von Citroen ſelbſt gezogen wurden. Citroen hat
nämlich, ſeitdem die Finanzſchwierigkeiten immer größer wurden,
die Produktion eingeſchränkt und zum Teil Wagen, welche die
Firma ihren Vertretern bereits geliefert hatte und die durch
Wechſel der Vertreter bezahlt waren, wieder zurückgeholt, um die
dingendſten Beſtellungen zu befriedigen. Nunmehr ſind die Ver=
treter
gezwungen, die Wechſel für die Wagen einzulöſen, die ſie
zwar einmal erhielten, aber ſelbſt nicht verkauft haben.
Der Verwaltungsrat des Werkes hat bereits beſchloſſen, wäh=
rend
der kommenden Weihnachts= und Neujahrs=Feiertage das
Werk für zehn Tage zu ſchließen. Es wird gegenwärtig alles ge=
tan
, um eine längere Schließung zu vermeiden. In den Arbeiter=
kreiſen
herrſcht größte Erregung über die Entwicklung, die die
Lage bei dieſer größten franzöſiſchen Automobilfabrik genommen
hat. Man glaubt in dieſen Kreiſen, daß das Werk lebensfähig
wäre, wenn eine völlige Reorganiſierung durchgeführt würde.
Der Leiter des Werkes ſelbſt, André Citroen, gegen deſſen kauf=
männiſche
Methoden ſeit Jahren ſchwerſte Kritik geübt worden
iſt, hat bis zuletzt ſeine Selbſtändigkeit zu wahren verſucht. Es
hatten ſich in den letzten Monaten mehrmals Intereſſenten ge=
funden
, welche das Unternehmen auf neue Füße in finanzieller
Beziehung ſtellen wollten, doch war eine Sanierung nicht möglich
geweſen angeſichts der Weigerung von André Citroen, die kauf=
männiſche
Leitung aus der Hand zu geben. Auch mit dem Reifen=
fabrikanten
Michelin, der das größte Intereſſe an einer Sanie=
rung
hatte, war unter dieſen Umſtänden eine Einigung nicht zu
erzielen geweſen. Der Miniſterrat wird ſich mit dem Fall
Citroen beſchäftigen.
Angeblich iſt bei Citroén ein Fehlbetrag von 1 Milliarde
Franken vorhanden. Die Reifenfabrik Michelin ſoll allein eine
Forderung von zirka 150 Millionen erheben können, abgeſehen
von den zahlreichen Lieferanten, die mit Einzelteilen für die
Fabrikation beſchäftigt waren. Citroén iſt aber wieder mit dem
Konzern Schneider=Creuſot verfilzt. Schneider hat dafür geſorgt,
daß die Automobilwerke laufend Heeresaufträge erhielten, wo=
durch
jeden Monate viele Millionen aus den Kaſſen des Kriegs=
miniſteriums
floſſen. Aber dennoch hat man ſchon in den letzten
Wochen Mühe gehabt, die Lohngelder zuſammenzukratzen.
Kommt es zum Zuſammenbruch, dann wird auch die fran=
zöſiſche
Wirtſchaft erheblich mitgenommen. Eine Milliarde iſt
heute nicht leicht zu verſchmerzen. Daher iſt es ſchon verſtändlich,
daß die Pariſer Regierung nach einem Ausweg ſucht. Sie had
insbeſondere aus ſozialpolitiſchen Gründen alles Intereſſe daran,
daß die Arbeitsloſenziffer nicht weiter anſteigt. Aber auch rein
politiſche Gründe ſpielen eine Rolle, weil man weiß, daß die
innenpolitiſchen Schwierigkeiten immer größer werden, je mehr
das Heer der Erwerbsloſen anwächſt.
Die Deutſche Citroén=Geſellſchaft in Berlin Köln teilt
im Zuſammenhang mit den Meldungen über die Lage der
Citroén=Werke in Frankreich mit daß ſie von den Pariſer Vor=
gängen
weder hinſichtlich ihrer Finanzgebarung, noch ihrer Er=
zeugung
betroffen werde, und daß ſie voll beſchäftigt ſei und
unverändert weitergeführt werde.
* Bolſchewiſtiſcher Maſſenmord.
Der Mord Kirows iſt für die ruſſiſche politiſche Polizei ganz
offenſichtlich das Signal geweſen, ein grenzenloſes Blutbad anzu=
richten
. Angeſichts der Fülle der Meldungen über die Hinrich=
tungen
am laufenden Band fühlt man ſich in die Zeiten des
Bürgerkrieges zurückverſetzt. Damals wütete die Tſcheka ſchran=
kenlos
. Alles, was bürgerlicher Herkunft war oder in den Ver=
dacht
geriet, den Bolſchewiſten feindlich gegenüberzuſtehen, wurde
kurzerhand an die Wand geſtellt.
Jetzt iſt es genau ſo. In den wenigen Tagen, die ſeit der
Ermordung des Leningrader Parteiſekretärs vergangen ſind,
haben mehrere hundert Menſchen ihr Leben laſſen müſſen, darun=
ter
ſehr viele Unſchuldige, ſo z. B. die Verwandten und An=
gehörigen
des Mörders. Sogar vor der Hinrichtung von Kindern
iſt man nicht zurückgeſchreckt. Soweit ſich der Maſſenmord in der
Sowjetunion bis jetzt überſehen läßt, ſind allein in Leningrad
37, in Moskau 29 Perſonen, in Kiew 28 und bald nach dieſer
Hinrichtung wieder in Moskau annähernd 30 Perſonen erſchoſſen
worden.
Von den Einzelaktionen in den Provinzſtädten erfährt man
ſo gut wie gar nichts. So nebenbei iſt bekannt geworden, daß
z. B. in Samarkand 8 Todesurteile vollſtreckt worden ſind. Wahr=
ſcheinlich
erfolgen überall in der weiten Sowjetunion unter nich=
tigem
Vorwand Hinrichtungen, ſo daß hier tatſächlich ſchon mit
der Abſchlachtung von vielen hundert Perſonen zu rechnen iſt.
Und das alles im Intereſſe der angeblich bedrohten ſtaatlichen
Sicherheit, obwohl von den Bolſchewiſten ſelbſt zugegeben wird,
daß es ſich bei dem Anſchlag auf Kirow lediglich um einen per=
ſönlichen
Racheakt gehandelt hat. Aber die Bolſchewiſten be=
nutzen
dieſen Vorfall, um eine Menge von Perſonen, die ihnen
irgendwie unbequem ſind, aus dem Wege zu räumen. Vielfach
ſcheint perſönlicher Haß und Neid bei den Prozeſſen die Trieb=
feder
zu ſein.

gläſerne Böden eingeſetzt, durch die hindurch man das Leben
im Meere beobachtete. Alles dieſes und noch verſchiedenes
weitere genügte jedoch ſcheinbar für den gegenwärtig vorliegen=
den
Zweck nicht oder es erforderte beſondere körperliche An=
ſtrengungen
. Die Aufgabe beſtand darin, ein ruhiges Arbeiten
unter dem Waſſer mit umfaſſendem Ausblick und vielen Mög=
lichkeiten
zu gewährleiſten. Zu dieſem Zweck wurde das Boot
mit einer
in das Meer verſenkbaren Kammer
berſehen. Durch das ganze Boot geht von oben bis unten ein
Schacht hindurch. In dieſem bewegt ſich die Kammer auf und
nieder. Für gewöhnlich, alſo wenn keine Beobachtungen ſtatt=
ſinden
, iſt ſie hochgezogen. Dann fügt ſich ihr Boden in den
Schiffsrumpf ein und ſchließt den Schacht nach unten zu waſſer=
dicht
ab. Ihr oberer Teil ragt über das Deck empor. Wenn die
Kammer in Gebrauch genommen werden ſoll, wird ſie durch den
Schacht nach unten durchgeſchoben. Sie hängt dann, ihn wieder=
um
nach unten zu waſſerdicht abſchließend, in das Meer hinab.
In ihrem Innern können zwei Perſonen arbeiten. Große, in
allen vier Seitenwänden angebrachte Fenſter geſtatten einen
guten Ueberblick über die Umgebung. Es iſt leicht, durch ſie
hindurch photographiſche Aufnahmen zu machen oder lebende
Silder der im Meer ſich abſpielenden Vorgänge auf dem Film=
band
feſtzuhalten. Das Verſenken der Kammer erfolgt auch hier
durch Aufnahme von Waſſerballaſt. Unter dem Beobachtungs=
iaum
befindet ſich an ihr ein Tank, der mit Waſſer gefüllt wird.
Venn man die Kammer nicht mehr braucht und ſie empor=
ſezogen
werden ſoll, wird das Waſſer genau ſo wie bei dem
inter Brücken tauchenden Boot wieder aus dem Behälter ge=
bumpt
. Hierauf greifen Flaſchenzüge an, die die Kammer in
den Schacht hinaufziehen. Außer dieſer Kammer enthält das
Soot noch die bekannte Einrichtung eines Glasfenſters im Boden,
bodurch weitere Unterſuchungen möglich werden. Unſere
Schiffe ſind ſämtlich ſo gebaut, daß ſie teilweiſe in das Waſſer
intauchen, teilweiſe aus ihm hervorragen. Neuerdings ſind
erſchiedentlich Beſtrebungen aufgetaucht, die darauf abzielen,
er Aenderungen herbeizuführen. Dieſe Beſtrebungen gehen
Hulſtändig auseinander, bewegen ſich entgegengeſetzt in den
eiden überhaupt möglichen Richtungen. Entweder vollkommen
unter die Waſſeroberfläche oder ganz über ſie hinauf.
ein amerikaniſcher Erfinder hat kürzlich ein kleines Boot auf
em Michigan See oder, richtiger ausgedrückt, im Michigan See
ſren laſſen, wobei das Hinabtauchen unter das Waſfer nicht
Arch fluten in Behälter, ſondern durch außenbords angebrachte
ſtäder bewirkt wurde, die es durch ihre Bewegung hinabzogen
Id wieder emporſchraubten. Ein anderer Erfinder aber er=
riet
ſich große Vorteile von einem Boot, deſſen Körper voll=
imen
über dem Waſſer liegt. Er hat die Form eines Zeppelin=

ſchiffs und wird von vier gewaltigen Rädern getragen, die zu=
gleich
als Schwimmkörper dienen. Die Schwimmkäſten ſind am
Radkranz derart angeordnet, daß dieſer die Form eines mäch=
tigen
Achtecks erhält. Nach den Berechnungen des Erfinders
ſoll auf dieſe Weiſe eine ganz beſonders große Geſchwindigkeit
erzielt werden.
* Die Spur von meinem Ski.
Von Hellmut Lantſchner.
Als im Frühjahr dieſes Jahres Hellmut Lantſchner das große
internationale Oſter=Skirennen auf dem Feldberg gewann, das
dort in der ebenſo gefürchteten wie ſportlich berechtigten Dreier=
kombination
Abfahrtslauf Slalom Sprunglauf zum
Austrag gekommen war, ſchrieben die Zeitungen in begeiſterten
Leitartikeln: Hellmut Lantſchner iſt zur Zeit der beſte mittel=
europäiſche
Skiläufer‟. Die Dreierkombination begünſtigt in der
Tat kein einſeitig ausgebildetes Spezialiſtentum. Der Sieger muß
in allem, was die abwechſelungsreiche, gewaltige Natur des Hoch=
gebirges
vom Skiläufer verlangt, Meiſter ſein, und das iſt Hellmut
im vollſten Sinne des Wortes. Wie er es zu dieſer Meiſterſchaft
gebracht hat, das erzählt er uns in ſeinem ſoeben bei Ernſt Ro=
wohlt
Verlag erſchienenen Buch. Ich bekam es gegen Abend und
habe es in einem Zuge mit größter Spannung bis tief in die
Nacht hinein geleſen. Es iſt eigentlich kein literariſches Buch und
erſt recht kein äſthetiſches. Sein außerordentlicher Vorzug liegt
darin, daß es die ſchlichte, ungeſchminkte, wahre Sprache des rei=
chen
Lebens eines naturverbundenen, prachtvollen, durch und durch
geſunden Menſchen ſpricht, der im Winterſport zu den Wenigen
gehört, die an allererſter Stelle ſtehen. Wer z. B. einmal Hellmut
Lantſchner bei einer ſeiner ſchwingenden Abfahrten erblicken
konnte, der wird dieſes Erlebnis, das wie ein wundervolles
Naturſchauſpiel wirkt, nicht ſo leicht vergeſſen. Man hat den Ein=
druck
, daß dieſer durchtrainierte Körper ſchon mehr dem untrüg=
lichen
Inſtinkt gehorcht, als bewußter Ueberlegung, ſo unbedingt
ſicher iſt jede ſeiner harmoniſchen Bewegungen. Sie haben den
Rhythmus der Natur, Hellmut Lantſchner weiß im Skilauf natür=
lich
über alles ſehr genau Beſcheid, und dieſes umfangreiche, ſichere
Wiſſen, das er auf ſeine praktiſche Richtigkeit hin perſönlich in
allen Wettern und Geländen der Hoch= und Mittelgebirge aus=
probiert
und überprüft hat, teilt er uns in überaus feſſelnden
Erzählungen und eingeſtreuten Kurzgeſchichten mit. Wir ſchauern
mit ihm, wenn er auf ſeinem Motorrad in Nebel und Regen von
Sachſen nach München raſt, naß bis auf die Haut und durchge=
froren
bis ins Innerſte und immer weiter rattert, weil ihn die
Sehnſucht verzehrt nach dem Schnee dort droben im Hochland, der
ihn ruft mit unwiderſtehlicher Gewalt. Wir jauchzen mit ihm,
wenn er in überſchwenglichem Glück endlich wieder die in der
kriſtallklaren Luft aufleuchtenden Gipfel ſeiner verſchneiten hei=
matlichen
Tiroler Berge erblickt.
Lantſchner erzählt aber nicht nur wie er ſiegt, nein, in ſeinem
an Sporterlebniſſen ſo reichen Leben iſt ihm die weiſe Erkenntnis
geworden, daß ein Sieg ſo ſchwer zu ertragen iſt, wie eine Nieder=

lage, und daß auch eine Niederlage ehrenvoll ſein kann. Das eben
macht das Buch ſo ſympathiſch, daß es nicht prahleriſch, iſt
Lantſcher, der große und reiche Könner von hohem Rang, gibt
freudig und mit vollen Händen, ohne Rückhältigkeit, ohne Geheim=
nistuerei
. Er ſagt es, wie er alles macht, um erfolgreich zu ſein.
In dieſem ſchönen Zug kommt eben ganz unwillkürlich neben dem
Rennläufer der treffliche Skilehrer, der er iſt. zum Vorſchein.
Skilehrer, ſo nebenbei noch, weil ja auch die weiße Kunſt nach
Brot gehen muß. Hellmut ſingt uns das hohe Lied des unbeug=
ſamen
, zielbewußten Willens in hundert Erlebniſſen in Gewitter
und Föhn, zwiſchen Gletſcherſpalten und auf felſigen Steilhängen,
in Schneeſturm und Nacht. Er ſingt uns auch in einfacher Beſchei=
denheit
das hohe Lied unbedingter Kameradſchaft:
.. ich ſpure, muß ſpuren, denn dem armen Luggi ſteht die
Gelbſucht, die er vor kurzem hatte, noch in den Augen. Er möchte
raſten, raſten aber bedeutet den Tod ... Heute habe ich eine
höhere Aufgabe ... Beide müſſen zum Ziel oder keiner ...."
Und Hellmut erreichte mit dem erſchöpften Bruder die Hütte
durch Schneeſturm und Finſternis! Und um 4,30 Uhr in der
Nacht ſagt Luggi: Ohne dich. Helli, würde ich heute ſchon lange
ſchlafen ... warſt Eiſen, ſchlaf gut
Wie dann ein andermal der James beim Holzholen in der
Dunkelheit in die Jauchegrube fiel ... und nachher, wenn die an=
deren
ihn immer wieder deshalb hänſelten, der James die
Wanzenquetſche immer lauter erklingen ließ, oder wie einem
liebestollen Auerhahn ein Haſerl ein glühendes Ei unter die
Rippen legte, das ihn dann verhexte und hinauf bis zwiſchen die
unheimlichen Gletſcherſpalten hetzte, in denen er ſeine Verliebtheit
faſt mit dem Tod bezahlt hätte, das und vieles andere wird ge=
treulich
berichtet mit urwüchſigem Humor, Freude und Tragik der
Berge ziehen an uns vorüber in unvergleichlicher, großartiger
Lebendigkeit. Wir meinen das Schneewindbrett wirklich zu
ſehen, das von den ſieben Skiläufern vier in die Tiefe reißt. Drei
werden gerettet Unter dem Gejohl, des eiſigen Sturmes tra=
gen
erſchütterte. müde Skiläufer ſchweigend den vierten, den ſteif=
gefroenen
Leichnam des toten Kameraden, den Lichtern entgegen,
die drunten aus dem Tiefland durch die Nacht heraufblinzeln . . ."
Und dann der eigene Kampf am ſo fröhlich begonnenen
Pfingſtfeſt. wo alle in der warmen Sonne, nur mit der Badehoſe
bekleidet, auf ihren Brettern zu Tal fuhren, der vom leidenſchaft=
lichen
Willen zum Leben beherrſchte Kampf mit dem weißen Tod
inmitten einer Grundlawine ...
Wehmütig verklingt das ſchöne, herzerfriſchende Buch, wenn
Hellmut von der Mutter erzählt, deren Liebling er war, die ihn
die erſten Tage in die Schule begleitete, wobei ſie mit ihm durch
den Friedhof ging, und, ahnungsvoll vielleicht, an dem Kreuz dort
für ihn betete. Bald darauf kam das Schweſterlein Emma, aber
die liebevolle, teure Mutter ging ... und ließ die fünf Kleinen
allein zurück mit dem Vater ..."
Ein köſtliches, lebrreiches, feſſelndes, menſchlich ergreifendes
Buch iſt
die 75 Bilder erf.LaNf D S v meinen
(Daß
ige Momente darſtellen, iſt eine Selbſtver=
ſtändlichkeit
.) Ein Buch ſo recht für Weihnachten!
Adolf Ziegler.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 351

RMA OARTHARUUS
KARL BELLINGEN
VERLOBTE
HILDEN (RHEIN)
DARMSTADT
WEIHNACHTEN 1934

Ihre Vermählung zeigen an
Hans Bauer
Hertha Bauer, geb. Rein
Darmstadt, Landgraf-Georgs-Straße 68
Kirchl. Trauung: Samstag, den 22. Dezbr., nachm. 3.30 Uhr
in der Stadtkapelle.
13297
Ihre Vermählung geben bekannt
Lehrer Willy Keil
und Frau Linchen, geb. Leyerzapf

Fürth i. Odw.

Darmstad
Liebigstraße 34

jamstag, den 22. Dezember 1934, nachmittage
Kirchliche Trauung
nr in der Johennesklrche.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 17. Dezember 1934 verſchied plößzlich unſer
guter, treuer Vater
Kari wiannmuner
Oberlandesgerichtsrat i. R.
im Alter von 78 Jahren.
In tiefer Trauer:
Dr. Wilhelm Pfannmüller
Dipl.=Ing. Fritz Pfannmüller
Marie Pfannmüller, geb. Rückert.
Darmſiadt, am 20. Dezember 1934.
Die Beerdigung auf dem Waldfriedhof hat auf Wunſch
des Entſchlafenen in der Stille ſtattgefunden.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abzuſehen.

Am 15. Oezember iſt im 84. Lebensjahre unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Argroßmutter,
Schweſter und Tante
Frau Marie Kreuder, geb. pracht
Rechnungsrats=Witwe
ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hedwig Hunold Wwe., geb. Kreuder.
Darmſtadt (Steinbergweg 36), den 20. Dezember 1934,
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſtatt.

In der Nacht zum 18. Dezember entſchlief in der Blüte
der Jugend unſer lieber norwegiſcher Kommilitone
Otto Holmboe
Wir werden ihm ein ſtetes Gedenken bewahren.
Akademiſche Auslandsſtelle
der Techn. Hochſchule Darmſtadte. V.
Bleibtren Buchmann v. Meyſenbug
13272)

Die Verlobung ihrer älteſten Tochter
Margot mit Herrn Dipl.=Ing. Heinz
Kähne beehren ſich anzuzeigen
Bernhard Pfotenhauer und Fran
Kaete, geb. Foerſter

Meine Verlodung mit Fräulein
Margot Pfotenhauer, Tochter
des Derrn Fabrikdirektor Bernhard
Pfotenhauer und ſeiner Frau Gemahlin
Kaete Pfotenhauer, geb. Foerſter, be=
ehre
ich mich anzuzeigen
Heinz Kühne

Darmſtadt
Böllenfalltor 190

im Dezember 1954

Wuppertal=Barmen
Oberwallſtraß= 55

Die Vermählung unserer Tochter JIda mit Herrn
Dipl. Ing. Otto Sill, Regierungsbaumeister a. D.
geben bekannt
A. Gresser u. Frau Frida, geb. Hartung
Erfurt
Darmstadt
Predburgerstrebe B. II.
Schlelermacherstrade 15
Die kirchliche Trauung findet am Sonntag, den 22. Dezbr., nachmitt. 2 Uhr
in der Schloßkirche statt.
Verlobungs- und
Vermählungsanzeigen
für die Weihnachtsausgabe
erbitten wir bis spätestens
Montag, den 24. Dezember,
vormittags 10 Uhr.

Hiermit die traurige Nachricht, daß am
Mittwoch meininnigſtgeliebter Mann, unſer
guter Vater, Bruder, Schwiegerſohn,
Schwager und Onkel
Philipp Seeger
infolge ſeines ſchweren Kriegsleidens, im
Alter von 37 Jahren ſanft entſchlafen iſt,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Seeger, geb. Walz
und Kinder.
Darmſtadt, Barkhausſtr. 7, den 21. 12. 1934.
Die Beerdigung findet am Samstag, den
2. Dez. 1934, nachmitt, um ½2 Uhr, auf
dem Friedhof. Nieder=Ramſtädterſtr, ſtatt.

Kameradſchaftlicher
Kriegerverein 1874.

Statt Karten.
Für die herzliche Anteilnahme und die
vielen Beweiſe der Liebe für meinen
lieben, guten Mann, unſeren innigſtge=
liebten
Vater

ſprechen wir unſeren tiefempfundenen
Dank aus,
In tiefer Trauer:
Gertrude Wenderoth u. Kinder.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1934
(13287
Kiesſtraße 123, II.

und andere
entzückende
Festgaben
wie Schals,
Blus,,Röcke,
Hüte, Morgenröcke usw.
finden Sie bei W u. P in
vorbildlicher Auswahl und
zu Preisen, über die man
sich in ganz Darmstadt
wundert.
(13285
Ellen Sle zu

um 1o

2 r
ute=
eriewole

M Todes-Anzeige.
Den Kameraden zur Kenntnis, daß unſer
langjähriges Mitglied u. Kriegsteilnehmer
Kamerad PhllipP Seeger
durch ſein im Felde zugezogenes Leiden
von einem ſanften Tod erlöſt wurde,
Zur Teilnahme an der Beiſetzung treten
die Kameraden Samstag, den 22. Dez.,
1.15 Uhr pünktlich am Eingang des alten
Friedhofs, Nieder=Ramſtädterſtr, an.
13292
Beteiligung iſt Ehrenpflicht,
Kyffhäuſer=Anzug. Der Vereinsführer.

Für die herzliche Teilnahme beim Heim=
gang
meiner lieben Frau, unſerer lieben
Mutter und Großmutter
Hau Lind Soly
geb. Enes
ſprechen wir unſeren innigſten Dank aus.
Familie Holtz
Familie Klein
Familie Grieshaber.
Darmſtadt und Friedberg, 20. Dez. 1934.
Artillerieſtr. 7 Leonhardſtr, 50.

Trau-
Ringe
bei
UHREN-
TECHEI
Schillerplatz 3
Steinway=
Bechſtein=
1 Blüthner=
Piano
wie nen, billigſt (a
Piano-Berg
Hügelſtr. 32, Tel. 126
Puppenwag.
modernſte
Formen, billigſte
Preiſe
(a
Carl Lorſch,
Pankr.=Str. 2½.
Kommk zu

Radio-
geräte

alle Marken auf
Teilzahlung.
Volks=
empfänger

Anzahl. 7.25 ,
18 Monatsraten
a 4.40

Für den
Weihnachts-Tisch
des Herren:
Kragen
Selbstbinder
Handschuhe
Hosenträger
Unterwäsche
Oberhemden
Socken, Sportstrümpfe
Schals
in reicher Auswahl,
13173a sehr preiswert.

GR. OCHSENGASSE•27

Wurden Sie in

(13269

AUIS
schon von Magsam bedient?
Sie finden dort große Auswah
vom eintachen Wollhut bis zum
besten deutschen Markenhut.

K
H

HH

Bei Sterbefällen
Beerdigungsgeſchäft
Georg Beſt
Bismarckſtraße 21 Telefon 987

Einzig ſchöne (a
Puppen-1.
Kinderwager
ſehr preisw. bei
Gükking
Schuchardſtr. 10.

Freude
für das
ganze Jahr
der gute
Raato=Apparat
von

LUpWIGSPLATZ 3

d292

Welche von den
vielen Anoden=
Batterien?
Nur Vika
Warum?
In Qualität der
teuerſt. Batterie
ebenbürtig!
100. 5
Volt 9,45 M.
Die billigeAnode
100
Volt 4.50 M.
Radio-Rekord-
Röhren
Wechſelſtr.= Röh=
ren
v. 6.
Batterieröhren
von 3.20 an
Lautſpr.=Röhren
ſon 3.50 an
Gleichricht.= Röh=
ren
v. 3.40 an,
Schirmgitter=
Röhren 10.
Penthoden
von 8. an.
Doppelgitter=
Röhren 4.
Kraftverſtärker=
Röhren,
Radio-Akkus
5.50, 6.50, 9.50,
10.50. (
Vertrieb elektr.
Glühlampen.
Freiſchwinger=
ſyſteme
nur 5.-
Gr. Bachgaſſe 23.
Lad. (Inſel), am
Niebergall=Br.

rii

134 unter
eiſter der
in den
chutzpoliz
eh
ingeſetzes
w. 1. Fel
Miniſteri

Kt
Beihnarhten!

Da wird es aber Zeit für das richtige Geschenkl
Hier bringen wir die richtigen Vorschläge!
Richtig, weil praktlsch! Richtig, weil preiswert, wie man
es bei Deuster nicht anders gewohnt ist!
Diel schenken für wenig Geld!
Für den Herrn:

Aase Mir Ke 9

53.-, 43.-, 33.-,
Loden-Mäntel
3., 32,, 24., 16
Loden-Joppen
1450, 11.50, 790, 620
Leder-Jacken
5.,8-,3., 29
Ski-Anzüge
Riit .
Ski-Hemden
495
6.80, 5.50,
Streifen-Hosen
(25
10.50, 8.50, 5.50,
Oberhemden
295
6.75, 4.75, 3.95,

Sakko-Anzüge
53.-, 43.-, 38.-,
Loden-u. Gordanzüge
48.-, 38.-, 28.-,
Hausioppen
25.-, 19.50, 12.50
Lederol-Mäntel
19.50, 16.50, 12.50,
Ski-Hosen
16.50, 12,50
Schals
3.95 295, 1.95,
Golf-Hosen

10.50, 8.50, 6.5C
Hüt
9.50, 6.90, 4.75,
Für den Knaben:

Knaben-Mäntel
14.50, 12.50, 8.50,
Knaben-Pullover
6.90, 4.30, 2.95,

Sonntag von
27Uhr geöffnet!

Striek-Anzüge
375
10.50, 750, 5.75
Sportanzüige f.8-141
950
24.50, 19.50, 14.-,
(13271
Sonntag von
2 7Uhr geöffnet!

MARKTPLATZ

DARMSTADT

MARKTPLAT2

[ ][  ][ ]

Freitag, 21. Dezember 1934

MN
WENDE-MAT

edietl
Ausrell

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 21. Dezember 1934
Weihnachtsfeiern auf öffenklichenplähen
Am kommenden Sonntag werden auf vier Plätzen unſerer
Stadt öffentliche Weihnachtsfeiern abgehalten. Unter freiem
Himmel, im ſtrahlenden Lichterglanz von Weihnachtsbäumen
werden je 50 Kinder eine Weihnachtsbeſcherung bekommen, und
war werden dieſe Beſcherungen um 17.00 Uhr auf dem Dietrich=
Sckart=Platz, um 17.30 Uhr auf der Inſel, um 18.00 Uhr auf dem
Marienplatz und um 18.30 Uhr auf dem Forſtmeiſterplatz ſtatt=
ſinden
. Der Kreisleiter und Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt wird
ſei allen vier Veranſtaltungen zugegen ſein und warme, herzliche
Worte an die Kinder und die umſtehende Bevölkerung richten.
SA., SS., HJ., Jungvolk. NS.=Frauenſchaft und BDM. wer=
den
an den Feiern teilnehmen, außerdem ſind ſämtliche Schulen
zur Teilnahme und Mitwirkung bereit. Muſikkapellen verſchiede=
ner
Verbände und Kinderchöre werden mit ihren Vorträgen die
Feiern umrahmen. Zur gleichen Stunde werden alle Kirchen=
glocken
läuten und mit eherner Zunge Zeugnis ablegen von der
Feierſtunde des ganzen Volkes.
Die Kinder werden ſchöne Spielſachen, z T. aus der Samm=
lang
des Jungvolks, erhalten, außerdem Gebäck aus der Samm=
lang
der Frauenſchaft, Aepfel und Nüſſe.
Vor allem aber ſollen dieſe Feiern ſymbolhaft zum Ausdruck
bringen, daß das Weihnachtsfeſt eine Angelegenheit des ganzen
Volkes iſt, wo Gebende und Empfangende eng verbunden ſind
Deshalb wird die Bevölkerung Darmſtadts es ſich auch angelegen
ſein laſſen, an dieſem Tage recht zahlreich bei den Feiern ver=
teten
zu ſein!
Der Reichsſtatthalter in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Am 4. Oktober 1934 wurde durch Urkunde des Herrn Reichs=
tatthalters
in Heſſen der Miniſterialrat beim Heſſiſchen Staats=
niniſterium
, Miniſterialabteilung re, Darmſtadt, Fritz Neu=
roth
, geb. am 19. Oktober 1879 in Dietzenbach (Kreis Offen=
dach
), auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung mit Wirkung vom
Januar 1935 zum Präſidenten des Landgerichts der Provinz
ſtarkenburg in Darmſtadt ernannt.
Ernannt wurde am 7. Dezember 1934 der Amtsvorſtand des
Vermeſſungsamtes Offenbach=Land, Oberlandmeſſer Emil =
ner
zu Offenbach, zum Vermeſſungsrat mit Wirkung vom 1. 10.
934 ab.
Der heſſiſche Staatsminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurde der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf
ſrobe Georg Krämer in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Nov.
934 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Hauptwacht=
neiſter
der Schutzpolizei.
In den Ruheſtand verſetzt wurden der Hauptwachtmeiſter der
ſchutzpolizei Florian Kasprowicz in Bensheim und Heinrich
ehmann in Mainz auf Grund des Art. 14 des Polizeibeam=
engeſetzes
vom 31. Marz 1928 mit Wirkung vom 1. Marz 1935
zw. 1. Februar 1935.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und
Volkstum.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
y der Volksſchule in Büttelborn (Kreis Groß=Gerau). Mit
er Stelle kann das Amt des Rektors verbunden werden. Eine
Iohnung für eine kleine Familie iſt leicht zu beſchaffen. Bewer
et müſſen ſeit mindeſtens 8 Jahren die Prüfung abgelegt und
tne Anwärterdienſtzeit von mindeſtens 5 Jahren zurückgelegt
ſußen.
* Hohes Alter. Heute begeht der Veteran von 1866 und 1870/71.
ſetr Johannes Hatzenberger, hier, Erbacher Str. 69, in gei=
ger
und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 90. Geburtstag.
Kunſthalle am Rheintor. Der Vorſtand des Kunſtvereins
hreibt uns: Die Jubiläumsausſtellung von Profeſſor. Adolf
ſeyer hat dem Künſtler, der ſich auf den verſchiedenſten Gebieten
Malerei als ganz hervorragender Meiſter erweiſt, einen
ſrken, ehrlich verdienten Erfolg gebracht. Das heſſiſche Staats=
nniſterium
, Abteilung für Bildungsweſen. Kultus Kunſt und
holkstum, hat das ausgezeichnete größere Werk Forſthaus im
hark erworben, das letzte Gemälde des Künſtlers, das erſt vo
renigen Wochen im November dieſes Jahres entſtanden iſt. Ein
aderer Verkauf an einen Kunſtfreund war ein ſicheres Zeichen
für, daß gerade dieſe Sammelausſtellung ſehr eindringlich die
bonnerſchaft des Meiſters erweiſt. Auch die beiden charakteriſti=
en
Oelbilder Winter am Steinbrückerteich und Steinbrücker=
(nach Süden) haben begeiſterte Kaufliebhaber gefunden.
Zenn jetzt ſchon Arbeiten Profeſſor Beyers in einer Zahl ver=
luft
ſind, die keine der Ausſtellungen des Kunſtvereins in den
zten Jahren erzielen konnte, ſo iſt hierdurch der Beweis er=
hacht
, daß die in dieſer Beziehung vom Vorſtand gehegten Er=
mrtungen
ſich erfüllen. Man darf auch wohl annehmen, daß
weitere Verehrer des Meiſters die letzten Tage vor Weih=
ſichten
benutzen werden, um auch eines der Ihren mit einer ſei=
ſo
möchten wir hoffen,
r ſchönen Schöpfungen zu beglücken.
1ß unſere Kunſtſchau noch recht viele Beſucher finde, und daß
uch
die zahlreichen Beſucher der Kunſtmeſſe im Landesmuſeum
Ausſtellung des Kunſtvereins, die täglich bis 16.30 Uhr ge=
fnet
iſt und auch bei Licht vorzüglich wirkt, noch ſehen werden.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.

Nr. 351 Seite 5

Großes Haus-

Anf. 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Miete D 11
Feitag,
Preiſe 0.70 bis 5.50
21. Dezember Maebeth.

Miete B 11
Anf. 19.30, Ende 22.30 Uhr.
ſnntag,
Preiſe 0.70 bis 5.50
23. Dezember Der Zigeunerbaron.

Kleines Haus.

Emstag,
22. Dezember

Anfang 15.30, Ende 18 Uhr Deutſche Bühne
Jugendring II 1. Vorſellung
Geſchloſſene Vorſtellung
Der kleine Muck.

Enntag,
23. Dezember

Anfang 15.30, Ende 18 Uhr. Deutſche Bühne
Jugendring II 1. Vorſtellung
Geſchloſſene Vorſtellung
Der kleine Muck.

In Vorbereitung: Heimliche Brautfahrt Tannhäuſer
Im Heſſiſchen Landestheater, Großes Haus, geht heute abend
Oper Macbeth in Szene, deren Erſtaufführung vor kurzem
größtem Erfolg ſtattfand. Unter der muſikaliſchen Leitung
Generalmuſikdirektor Karl Friderich und der Spielleitung
Dr. Bruno Heyn ſingen in den Hauptpartien Liſelotte
Imermann, Bernd Aldenhoff, Heinrich Blaſel, Heinrich Schlüter
Hermann Schmid=Berikoven.

Gemeinden und Hausbeſitz.

Uns wird geſchrieben:
Es iſt vielfach in der Oeffentlichkeit noch nicht genügend be=
kannt
, daß der Hausbeſitz nicht nur die wichtigen ſozialen Funk=
tionen
hat, die er als Treuhänder des deutſchen Wohnraumes
gerade im nationalſozialiſtiſchen Staate auszuüben hat, ſondern
daß er darüber hinaus eine ſehr erhebliche wirtſchaftliche Bedeutung
beſitzt. Dieſe iſt häufig in Zahlen ausgedrückt worden. In der
Vorkriegszeit hat Helfferich den Geſamtwert des ſtädtiſchen Haus=
und Grundbeſitzes in Deutſchland auf mehr als 100 Milliarden
Goldmark veranſchlagt. Heute iſt dieſer Wert weſentlich herab=
geſunken
, und zwar hauptſächlich durch die beſitzfeindlichen Maß=
nahmen
des verfloſſenen Syſtems; aber immerhin ſtellt der
ſtädtiſche Hausbeſitz mit einem Werte von 35 bis 40 Milliarden
Mark ein koloſſales Anlagekapital der deutſchen Wirtſchaft dar,
ein Kapital, in dem namentlich auch durch die Hypothekenbege=
bung
die Sparpfennioe des geſamten deutſchen Volkes ſtecken. Es
liegt auf der Hand, daß ein ſolcher Beſitz als Steuerträger her=
vorragend
in Frage kommt, und tatſächlich iſt die Steuerleiſtung
des ſtädtiſchen Haus= und Grundbeſitzes, wie gerade in der letzten
Zeit von hervorragenden Kommunalpolitikern immer wieder be=
tont
worden iſt, bisher das Rückgrat der Einnahmen für die
Gemeinden gerade in den ſchwerſten Kriſenzeiten geweſen.
Hieraus ergibt ſich ein ganz natürliches Intereſſe der Ge
meinden am Haus= und Grundbeſitz. Wenn man weiterhin weiß
daß die Zinſen und Tilgungslaſten aus früheren Jahren bei
vielen Städten erheblich größer ſind als die Steuereinnahme, die
dieſe Städte vom Haus= und Grundbeſitz bekommen, dann begreift
man, daß auch ein gemeinſames Intereſſe der Gemeinden und des
Haus= und Grundbeſitzes an der Herabſetzung der Zinslaſten be=
ſteht
. Ebenſowenig haben die Gemeinden ein Intereſſe an der
Aufrechterhaltung der Wohnungszwangswirtſchaft. Dieſe Zwangs=
wirtſchaft
iſt nach allgemeiner Ueberzeugung ein Uebel, wenn
auch heute noch für gewiſſe Wohnungskategorien ein notwendiges
Uebel. Die Gemeinden ſind gezwungen, laufend Arbeitskräfte für
die Verwaltungsarbeiten des Zwangswirtſchaftsſyſtems zur Ver=
fügung
zu ſtellen. Dadurch iſt ihnen eine neue Laſt aufgebürdet,
die ſie natürlich lieber heute als morgen loswerden möchten. Aber
mit Recht wird betont, daß gewiſſe Notſtände heute noch die Auf=
rechterhaltung
der Zwangswirtſchaft wenigſtens für einen Teil
der Wohnungen unentbehrlich machen, zumal in der Kriſenzeit
eine erhebliche Abwanderung in die billigeren Wohnungen ſtatt=
gefunden
hat und außerdem jetzt durch die Bevölkerungspolitik
der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung und die dadurch hervor=
gerufene
Vermehrung der Eheſchließungen ein erheblicher Mehr=
bedarf
an Wohnungen eingetreten iſt.
Aber wir ſind andererſeits der Ueberzeugung, daß mit zu=
nehmender
Wirtſchaftsgeſundung alle dieſe Dinge ſich einmal von
ſelbſt regeln werden; denn wenn die ſteuerlichen Laſten, die auf

dem Hausbeſitz ruhen, herabgeſetzt werden und ſpäter wieder ein
normaler Mietſtand hergeſtellt wird, wenn andererſeits mit der
zunehmenden Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit die durchſchnitt=
lichen
Einkommensverhältniſſe des Volkes ſich günſtiger geſtalten,
dann wird der Zeitpunkt einer naturlicheren und geſünderen
Verteilung des Wohnraumes auf die Bevölkerung eintreten.
An der Erreichung dieſes Zieles ſind die Gemeinden und der
ſtädtiſche Haus= und Grundbeſitz gleichermaßen intereſſiert. Die
Gemeinden werden froh ſein, wenn ihnen eines Tages der Haus=
und Grundbeſitz wieder völlig die Aufgabe der Bereitſtellung
eines ausreichenden und einwandfreien Wohnraumes für die ge=
ſamte
Bevölkerung abnehmen kann und wenn ſie ſich um die
Fragen der Wohnungsverteilung uſw. nicht mehr zu kümmern
brauchen. Sie werden weiterhin zufrieden ſein, wenn ſie in ihrem
Bereich über einen wirtſchaftlich geſunden Haus= und Grundbeſitz
verfügen, der als zuverläſſiger Steuerträger für ſie nach wie vor
in Frage kommen wird. Und ſchließlich ſpielt der Geſichtspunkt
für die Gemeinde auch eine weſentliche Rolle, daß der Haus= und
Grundbeſitz einer der größten Abnehmer der ſtädtiſchen Werke iſt,
der Werke, die einen Ueberſchuß an die Stadtkaſſe zur Deckung
von anderen Ausgaben abwerfen. Hiermit iſt die Tatſache er=
härtet
, daß der ſtädtiſche Haus= und Grundbeſitz in hervorragen=
dem
Maße auch der Träger der indirekten Steuern iſt, die, aller=
dings
in verſteckter Form, durch die Gebührenpolitik der ſtädti=
ſchen
Werke von den Verbrauchern erhoben werden.
Und ſchließlich beſteht ein gemeinſames Intereſſe der Ge=
meinden
und des ſtädtiſchen Haus= und Grundbeſitzes an einer
geſunden Bodenpolitik. Beide. Gemeinden und Haus= und Grund=
beſitzer
, ſind niemals an der Bodenſpekulation intereſſiert. Das
iſt das Betätigungsfeld gewiſſer, hinter den Kuliſſen arbeitender
Kaufleute, die nicht das Gemeinwohl, ſondern nur die eigene
Taſche kennen. Andererſeits aber muß die Gemeinde in gewiſſen
Umfange einen eigenen Grundbeſitz haben, weil ſie die Pflicht=
hat
, die in ihrem Bereich notwendigen öffentlichen Bauten,
Straßen uſw. in großzügiger Weiſe auszuführen. Das iſt aber
auf der anderen Seite auch wiederum das wohlverſtandene In=
tereſſe
des Haus= und Grundbeſitzes ſelbſt: denn bekanntlich wer=
den
Wohnungen in ſchönen Straßen, an ſchönen Plätzen, in ſchö=
nen
Stadtgegenden vor ſolchen bevorzugt, die dieſe Vorzüge nicht
aufweiſen. Deshalb darf man wohl feſtſtellen, daß die wirt=
ſchaftlichen
Intereſſen der deutſchen Gemeinden und des Haus=
und Grundbeſitzes im weſentlichen parallel laufen und daß die
Feſtſtellung gilt: Geſunder Grundbeſitz geſunde Gemeinden. Vom
wirtſchaftlichen Standpunkt aus bedeutet der Haus= und Grund=
beſitz
für ſämtliche deutſche Gemeinden direkt oder indirekt eine
unentbehrliche Kraftquelle, und die Gemeinden müſſen deshalb
in erſter Linie darüber wachen, daß dieſe Kraftquelle nicht ver=
ſiegt
, ſondern im Zuge der allgemeinen wirtſchaftlichen Geſundung
noch kräftiger wächſt.

Verbol des Wahrſagens und Karkenlegens uſw.
Der Heſſiſche Staatsminiſter veröffentlicht folgen=
des
Geſetz zur Aenderung des Artikels 102 des
Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzes:
8 1.
Der Artikel 102 des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzes vom
30. Oktober 1855. in der Faſſung des Geſetzes vom 10. Oktober
1871, erhält folgende Faſſung:
Artikel 102.
1. Das entgeltliche Wahrſagen, die öffentliche Ankündigung
entgeltlichen oder unentgeltlichen Wahrſagens, ſowie die Verbrei=
tung
von Schriften und Druchſchriften, die ſich mit Wahrſagen be=
faſſen
, wird mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft be=
ſtraft
. Daneben kann auf Einziehung der zum Gebrauch beim
Wahrſagen beſtimmten Gegenſtände, ſowie der zur Ankündigung
benutzten Zeitungen und ſonſtigen Schriften erkannt werden, auch
wenn dieſe dem Täter nicht gehören.
Wahrſagen im Sinne des Abſ. 1 iſt jede Offenbarung
von Dingen, die dem natürlichen Erkenntnisvermögen entzogen
ſind, insbeſondere das Kartenlegen, die Stellung des Ho=
roſkops
, die Sterndeuterei, die Zeichen= und
Traumdeutung, das Hellſehen und Pendeln.
3. Unter die Vorſchrift des Abſatzes 1 fallen nicht
a) Der Handel mit Druckſchriften, die ſich wiſſenſchaftlich, insbe
ſondere kulturpolitiſch, oder ablehnend mit dem Wahrſagen be=
faſſen
, oder die in fremden Sprachen erſcheinen, wohl aber das
gewerbsmäßige Verleihen derartiger Druckſchriften;
b) Vorleſungen und Vorträge über das Wahrſagen, die in von
der Landespolizeibehörde hierzu zugelaſſenen Bildungsſtätten
veranſtaltet werden.
8 2.
Dieſes Geſetz tritt mit dem 15. November 1934 in Kraft.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1934.

Unsere Inserenten werden gebeten, nach
Möglichkeit die Aufgabe der Anzeigen
bis ½6 Uhr vorzunehmen. Srößere
Anseigen erbitten wir bis ½ Uhr.
Der Verlag.

Advenksfeierſtunde.

Volkshochſchule Darmſtadk.
Die Volkshochſchule beginnt am 7. Januar ihre Lehrgänge.
In den nächſten Tagen wird der Semerſterplan erſcheinen und
zwiſchen den Jahren in ſämtliche Darmſtädter Betriebe flattern,
ſowie an den ſtädtiſchen Anſchlagſäulen veröffentlicht werden,
Jedem Volksgenoſſen iſt die Möglichkeit gegeben, ſich neues
Wiſſen zu erwerben und altes Wiſſen aufzufriſchen und zu ver=
vollſtändigen
.: Sehr geringe Beträge, darüber hinaus Ermäßi=
gungen
für die Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront und für
Erwerbsloſe, ermöglichen es jedem Volksgenoſſen, an den Kurſen
teilzunehmen.
Vor einiger Zeit wurde an dieſer Stelle ſchon einmal au
die baldige Eröffnung der Volkshochſchüle hingewieſen, und es
war daraufhin ſofort eine rege Nachfrage feſtzuſtellen. Darum
machen wir ſchon heute alle Volksgenoſſen auf den in den näch=
ſten
Tagen erſcheinenden Arbeitsplan aufmerkſam. Die Volks=
hochſchule
Darmſtadt iſt auch der ſtärkſten Inanſpruchnahme ihrer
Kurſe gewachſen und iſt in der Lage, nur erſtklaſſigſte Lehrkräfte
in den Dienſt der Sache zu ſtellen.
Auskunft jeder Art erteilt die Geſchäftsſtelle der Volkshoch=
ſchule
Darmſtadt. Neckarſtraße 3, in den Sprechſtunden täglich von
1113 Uhr und von 1619 Uhr, Samstags von 1113 Uhr.
Jeder Volksgenoſſe hole ſich Aufklärung über dieſe einzig=
artige
Möglichkeit, ſich fortzubilden und ſein Wiſſen zu erweitern.
Jeder Volksgenoſſe ſtudiere aufmerkſam den Arbeitsplan!

Jeſus Chriſtus unſer Herr. In dieſen Worten
liegt nach den Darlegungen von Frau Profeſſor Dr. Gillet= Mann=
heim
der Schlüſſel zum Erlaſſen des im zweiten Glaubensartikel
Bezeugten. Sie ſind auch ſeine Zuſammenfaſſung. Herr iſt zu
verſtehen im Sinne des griechiſchen kyrios, der uns ganz bean=
ſprucht
, auf daß ich ſein eigen ſei, ſagt Luther in der Er=
klärung
zum zweiten Artikel, der uns aber auch alles gibt. Er=
löſung
, Leben und Seligkeit. Mit Jeſus Chriſtus bricht Gott in die
Welt ein, er iſt der helle Punkt im Dunkel der Welt. In Jeſus, dem
Spiegelbild des Vaters, wird uns deſſen wunderbares Weſen
enthüllt, die Liebe Gottes, die uns in dem eingeborenen Sohn
alles gegeben hat, was gegeben werden konnte, wird uns offen=
bar
. Ohne Jeſus fehlt uns das Verſtändnis für Gott, den
Vater, den Schöpfer Himmels und der Erden, wie ihn der erſte
Glaubensartikel bezeugt. Als das Ewige Leben das bei dem
Vater war, zu uns kam, lernten die Menſchen erſt erfaſſen, daß
Gott iſt, mit Jeſus verſtanden ſie das Leben in der Welt, Jeſus
gab ihnen auch den Sieg über die Welt. Jeſus Chriſtus, der
Herr, iſt auch unſer Retter, er geht allen Menſchen nach, er will
ſelig machen, alles was verloren iſt. Auch unſere Zeit
braucht die Botſchaft von Jeſus Chriſtus. unſerem Herrn. Im
zweiten Teil ihres Vortrages, den Frau Dr. Gillet in der
Adventsverſammlung des D.E.F.B. hielt, zeichnete ſie mit weni=
gen
Strichen die verſchiedenen Typen, die das Chriſtusbild im
Lauf der Jahrhunderte in der deutſchen Welt annahm: als Her=
zog
und ſtarker Führer im Heliand, vom 10. Jahrhundert an als
armer Chriſtus, im 13. und 14. Jahrhundert als myſtiſcher
Chriſtus. gegen Ende des Mittelalters als dogmatiſcher Chriſtus
einen beſonderen Typus wies das Chriſtusbild des 17. Jahrhun=
derts
im Pietismus auf, wieder einen anderen das des Natio=
nalismus
im 18. Jahrhundert, der hiſtoriſche Chriſtus beſchäftigte
das 19. Jahrhundert. Luther hatte uns im 16. Jahrhundert den
armen und den herrlichen Chriſtus der Evangelien wie=
dergegeben
wie das ſeine wunderbaren Weihnachtslieder be=
zeugen
. Möchte Chriſtus auch ſo im 20. Jahrhundert geſehen
werden! Den aller Weltkreis nie beſchloß, der liegt in Mariens
Schoß, er iſt ein Kindlein worden klein, der alle Ding erhält
Den Vortrag vertiefend, ließ die Kunſt von Frl. Nies
allein.
in ihren mit ihrer prächtigen Altſtimme, begleitet auf dem Kla=
vier
von Frl. Ihrig, unterſtützt durch die Bratſche ihres Bruders,
Herrn Otfried Nies mit frommem und innigem Ausdruck vor=
getragenen
Weihnachtsweiſen das Gehörte nachklingen und half
echte Adventsſtimmung ſchaffen: Wort und Kunſt hatten eine
Adventskeierſtunde gegeben.
Gewinnliſte der Weihnachtslotterie der Weihnachtsmeſſe der
bildenden Künſtler Darmſtadt 1934. 1. Gewinn im Werte von
150
RM. auf Nr. 35. 2 Gewinne im Werte von je 100.
M. auf die Nr. 187. 1217. 5 Gewinne im Werte von je 70.
RM. auf die Nr. 607 694. 1044, 1576. 1725. 25 Gewinne im
Verte von je 40.
uf die Nr. 305, 392, 569, 707 842. 994,
R ASe
1307, 1431.
1558. 1583. 1616, 2141,
178. 1075. 12.
2165. 2185.
313. 2441, 2671. 2932. 100 Gewinne im
39.
Werte von je 5. RM. auf die Nr 93. 112, 186. 190. 388, 320,
535, 565, 640, 646, 675. 680. 695, 619. 664,
309. 421. 426.
936, 974
1130, 1131, 1140, 1142. 1167. 1218,
804. 886, 941. 9
283.
1400.
197, 1318, 1355, 1369, 1373. 1371
1291,
1237. 1
1649,
403. 1460.
1608 1234 14 1595 1613, 1631, 1032, 1635, 1647
1909.
653,
776. 9
19.
320
1855,
338.
230, 2204, 22
2145, 2175. 2176.
D‟
AA
27
395, 2397, 2424. 2437, 2464,
259
280, 2285, 2
8
3873.
657, 2659, 2695, 2774, 2791, 2796. 2848, 2852, 2859.
874,
291
50 Gewinne im Werte von je 2. RM. auf Nr. 34.
100, 269, 292, 446, 498. 512, 552. 654, 658. 661. 691. 710,
19
97 937 949. 977, 1086. 1159, 1166. 1269, 1272, 1342.
1415,
3.
281, 22
2.
63,
17. 2191.
1451. 1547, 1700, 1866, 2058,
2,
2. 2307. 2325, 2384, 2460, 2461, 2491. 2631, 2661, 2879, 2995.
(Ohne Gewähr.
Rentenzählung beim Poſtamt Darmſtadt. Rheinſtraße. Es
werden gezahlt die Militärverſorgungsgebührniſſe für Januar
1935 am 28. Dezember 1934, die Invaliden= und Unfallrenten
am 29. Dezember 1934. Kriegerwitwen und Waiſen, die nad
dem Reichsverſorgungsgeſetz Witwen= und Waiſenrente (nicht
Beihilfe) beziehen, werden auf die in den Schalterräumen des
Poſtamts aushangende Bekanntmachung des Verſorgungsamts
Darmſtadt hingewieſen.
Steuerkarten. Auf die in der heutigen Nummer unſeres
Blattes enthaltene Bekanntmachung der Bürgermeiſterei Darm=
ſtadt
, betreffend die Steuerkarten für 1935, weiſen wir beſon=
ders
hin.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 351

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 21. Dezember 1934

Aus der NSDAP.

Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Darmſtadt Schloßgarten.
Dienſtbetrieb über Weihnachten. Die Geſchäftsſtelle der Orts=
gruppe
bleibt ab Samstag, den 2
2. Dezember, bis Donnerstag,
den 3. Januar 1935 einſchl., geſchloſſen. Die nächſten Stunden der
Ortsgruppe finden am Freitag, 4. Januar 1935, in der Zeit von
1820 Uhr ſtatt.
Hilfskaſſe der NSDAP. Letztmalige Markenausgabe in die=
ſem
Jahre; Freitag, den 21. Dez., in der Zeit von 1820 Uhr.
Eine Ausgabe von Hilfskaſſenmarken findet ab 22. Dezember
bis 3. Januar einſchließlich nicht ſtatt. Nächſte Markenausgabe:
Freitag, den 4. Januar 1935, von 1820 Uhr, Geſchäftsſtelle,
Emilſtraße 10.
Ortsgruppe Mitte. Unſere Geſchäftsſtelle iſt ab 24. Dezember
bis einſchließlich 3. Januar 1935 geſchloſſen.
Amt für Volkswohlfahrt der NSDAP.
Ortsgruppe Beſſungen. Weihnachtsausgabe am Frei=
tag
, den 21. Dezember, in den Räumen Eſchollbrücker Straße 18
von 810 Uhr: Zelle I, 1012 Uhr: Zelle II. 1214 Uhr: Zelle
III, 1416 Uhr: Zelle IV. Ausweiſe nicht vergeſſen! Im Inter=
eſſe
einer möglichſt reibungsloſen Abwicklung der Ausgabe wird
gebeten, die Zeiten genau einzuhalten..
Ortsgruppe Schloßgarten. Am Freitag, den 21. Dezember,
werden in der Geſchäftsſtelle der NSV., Ortsgruppe Schloßgarten
Schwanenſtraße, für die Hilfsbedürftigen der Ortsgruppe Schloß=
garten
die Weihnachts=Lebensmittel, Kohlen= und Fettgutſcheine
ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt getrennt, für die einzelnen
Zellen nach folgendem Plan: Zelle I von 89 Uhr, Zelle II von
10 Uhr, Zelle III von 1011 Uhr, Zelle IV von 1112 Uhr,
Zelle V von 1213 Uhr, Zelle V1 von 1314 Uhr. Zelle VII von
1415 Uhr.
Ortsgruppe Maintor. Am Freitag, den 21. Dez., von 917

Uhr durchgehend, findet in der Turnhalle der Dieſterwegſchule
die große:Weihnachtsausgabe ſtatt. Näheres über die Zeit= und

Straßeneinteilung, die wegen einer raſchen Abwicklung eingehal=
ten
werden muß, iſt im Aushängekaſten an unſerer Geſchäftsſtelle
erſichtlich.
Ortsgruppe Gutenberg, Heinheimerſtraße 53. Am Freitag,
den 21. Dezember, werden in der Geſchäftsſtelle, Heinheimerſtraße
Nr. 53, die Weihnachts=Lebensmittel, Kohlen= und Fettſcheine für
die Hilfsbedürftigen der Ortsgruppe Gutenberg nach folgendem
Plan ausgegeben: Zelle I von 910 Uhr, Zelle II von 10
Uhr, Zelle III von 1112 Uhr, Zelle IV von 1213 Uhr, Zelle V
von 1314 Uhr, Zelle VI von 1415 Uhr, Zelle VII von 1516
Uhr, Zelle VIII. von 1617 Uhr, Zelle IX. von 1718 Uhr
Zelle X von 1819 Uhr. Die Kleiderausgabe erfolgt
am Samstag, den 22.. Dezember, von 911 Uhr für die Zellen
IIII, für die Zellen IVl von 111 Uhr, für die Zellen VII
und IIII von 35 Uhr, für die Zellen IX und X von 57 Uhr
Hierzu wird bemerkt, daß nur die Hilfsbedürftigen der Orts=
gruppe
Kleider erhalten, welche weder von der Geſchäftsſtelle noch
durch die Weihnachtsſpende (Weihnachtspakete) bereits Kleider
uſw. erhalten haben.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt.
Raſſenpolitiſcher Kalender. Das Raſſenpolitiſche Amt der
NSDAP. hat einen Wochenkalender Neues Volk herausgegeben,
der in ſeiner Bebilderung und in ſeinem Text nicht nur ein aus=
gezeichnetes
belehrendes Mittel, ſondern auch für jeden Erzieher
wertvolles Anſchauungsmaterial iſt. Die den Vertrauensleuten
zugegangenen Beſtelliſten müſſen nach Erledigung der Umfragen
bis ſpäteſtens Samstag, den 22. Dezember, an die Kreisgeſchäfts=
ſtelle
eingeſandt ſein.
Mitglieder ohne Einkommen. Für die Aufſtellung der Kaſſen=
ſtandsmeldung
, für Januar 19
benötigen wir unbedingt die
Namen der Mitglieder des NSLB., die ohne Einkommen ſind
Falls die notwendigen Angaben uns bis zum 22. Dezember nicht
zugehen, iſt eine Berückſichtigung der ſtellenloſen Mitglieder bei
der Beitragsverrechnung erſt im April nächſten Jahres wieder
möglich. Um den betreffenden Kollegen und Kolleginnen keine
Nachteile zu verurſachen, erſuche ich um genaueſte Einhaltung des
Termins.

Winkerſpork=Zug.

Der von der Reichsbahndirektion Mainz vom 25. Dezem=
ber
bis 2. Januar in Ausſicht genommene Winterſportſonderzug
nach Feilnbach und Litzldorf im Wendelſteingebiet wird wegen
unzureichender Beteiligung, die vorwiegend auf die ungünſtigen
Schneeverhältniſſe zurückzuführen iſt, nicht verkehren.
Für be=
reits
gelöſte Rückfahrkarten wird das Fahrgeld an den Schaltern
zurückgezahlt.

Was die Lichkſpieltheater bringen.

Helia: Die engliſche Heirat.

Ein ſehr unterhaltender, heiter=ſatiriſcher Film. der eine An=
zahl
unſerer beſten Schauſpielkräfte, allen voran Adele Sand=
rock
, dann aber auch Georg Alexander, Adolf Wohlbrück,
Renate Müller und andere mehr. Bombenrollen gibt. Eine
heitere Perſiflage auf die unnahbare Steifheit engliſcher Ariſto=
kratenfamilien
, die ſo ungefähr drückt ſich einer ihrer Spröß=
linge
aus mit allen Glücksgütern des Lebens geſegnet, dafür
aber geiſtig ein bißchen zurückgeblieben ſind. In dieſe Atmoſphäre
wird plötzlich ein friſches Berliner Mädel, bübſch ſchlank, raſſig
und überaus ſelbſtändig hineinverſchlagen, weil ſich beſagter
Sprößling Hals über Kopf in ſie verliebt. Trotz aller Anſätze aber
findet er nicht den Mut, ſeiner Großmutter gegenüber die heim=
liche
Heirat zu geſtehen, er wird vielmehr verlobt und verlobt
ſich ein zweites Mal freiwillig, während die angetraute Frau ver=
geblich
auf ein mutiges Auftreten hoffte. Sie wird dann aber
wider ihren Willen mit der feudalen Familie bekannt und nicht
nur die alte Lady, auch alle anderen Familienmitglieder lernen
ſie ſchätzen. Die Berlinerin lernt aber nicht nur die Familie, ſon=
dern
jetzt auch ihren Gatten kennen und auf Grund dieſer Erkennt=
nis
verzichtet ſie gerne auf die adlige Verbindung und findet ſich
mit deren Rechtsbeiſtand, der wenigſtens ein Mann unter all die=
ſen
Puppen iſt, ab.
Das alles iſt ſehr liebenswürdig und ſehr heiter und ſehr feu=
dal
in vielen Bildern kebendig geſchildert. Eine Satire, die nicht
biſſig iſt, die aber in vielem wohl den Nagel auf den Kopf trifft.
Das ganze eine reizvolle Unterhaltung, zu der die beſagten Künſt=
ler
unter der ausgezeichneten Regie von Reinhold Schünzel
Beſtes ihrer Darſtellungskunſt geben. Im Beiprogramm läuft ein
wundervoller Kulturfilm aus jahrtauſende alter Stätten In=
diens
.
AA

Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute das packende Film=
werk
Steckbrief Z. 48"
Das Schickſal eines unſchuldig Verfolgten.
Hauptdarſteller: Eugen Klopfer. Magda Sonja, Camilla Spira
und Hans Feher.
Das Union=Theater zeigt den Großfilm Peer Gynt mit
Hans Albers in der Hauptrglle.
Reſi=Theater zeigt in Neuaufführung die Operette

Schwarzwaldmädel. In den Hnuptrollen Maria Beling. Hans
Söhnken, Lotte Lorring. Eugen Rex. Jugendliche haben Zutritt.

Luftpoſt zur Weihnachts= und Neujahrszeit. Wegen Ein=
ſtellung
des Flugdienſtes am 24.. 25., 26., 31. Dezember und 1
Januar ruht auch der Luftpoſtverkehr an dieſen Tagen mit eini=
gen
Ausnahmen. Die Poſtanſtalten erteilen darüber Auskunft.
Die Reichspoſtflüge (Nachtflüge) Berlin-Hannover
Koln-London verkehren am 24. 31. Dezember und 1. Januar
und die Nachtflüge Berlin-Königsberg (Pr.) an allen Tagen
mit Ausnahme des 25. Dezember.

Vereins= und lokale Veranſtalkungen.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Weihnachtsbeſcherung des Polizeiſportver=
eins
. Am kommenden Samstag, den 22. Dezember, 20 Uhr, fin=
det
in der 24er=Kaſerne, Holzhofallee 25, im großen Speiſeſaal die
Weihnachtsfeier der Jugend des Polizei=SV. ſtatt. Dazu ſind alle
jugendlichen Mitglie
er mit ihren Angehörigen herzlich einge=
laden
. Der Polizei=SV. hat auch in dieſem Jahre einen reichen
Gabentiſch bereitgeſtellt. Für Unterhaltung iſt durch eine Film=
vorführung
. Vorträge und Lieder reichlich geſorgt.

Die deutſcheArbeitsfront

Weihnachtsfeier der Brauerei Rummel.

Eine ſchlichte Weihnachtsfeier vereinigte die geſamte Gefolg=
ſchaft
der Brauerei Rummel zu ſtiller Einkehr Betriebsführer
Wilhelm Rummel gedachte in kurzen Worten der tiefen Bedeu=
tung
dieſes urdeutſchen Feſtes, das dieſes Jahr mehr noch als früher
Ausdruck tiefſter Gemeinſchaft des Volkes und vor allem beſter
Gemeinſchaftsarbeit im Betrieb iſt. Dann teilte er mit, daß
jedem Gefolgſchaftsmann ein Chriſtſtollen und ein Geldbetrag
als Feſtgeſchenk von der Betriebsführung überreicht werde. Fer=
ner
bekommt jeder Arbeitskamerad 10 Flaſchen Bier zum Feſt.
Und noch eine freudige Mitteilung: die 3 kommenden Zahltage
werden voll ausgezahlt und nicht verkürzt gearbeitet.
Der Betriebszellenobmann dankte in herzlichen Worten dem
Betriebsführer und gelobte für die Gefolgſchaft, in vorbildlicher
Gemeinſchaftsarbeit mitzuhelfen am Ausbau des Werkes. Vor
allem aber wollen wir an dieſem Weihnachtsfeſte eines Mannes
gedenken, unſeres Führers Adolf Hitler!

Betriebsappell bei Donges Stahlbau. Am Donnerstag um
16.30 Uhr fand bei der Donges Stahlbau G. m. b. H. der
erſte Betriebsappell ſtatt. Nachdem ſich die 170 Mann ſtarke
Gefolgſchaft verſammelt hatte, hielt der ſtellvertretende Betriebs=
führer
, Dipl.=Ing. Müller=Donges, eine kurze Anſprache. Er
wies auf die Bedeutung des Betriebsappells hin, der in Zukunft
des öfteren ſtattfinden ſolle und in erſter Linie zur Feſtigung des
Gefühls der Zuſammengehörigkeit diene. Hierauf wurde kur,
die geſchäftliche Entwicklung geſchildert. Nach einem kataſtro=
phalen
Niedergang in den Kriſenjahren ſei ſeit der nationalen
Revolution ein ſteter Aufſtieg, der Beſchäftigtenzahl erfolgt. Dann
wurde bekanntgegeben, daß ein Kameradſchaftsheim und Aufent=
haltsräume
geſchaffen werden. Außerdem erhält die geſamte Ge=
folgſchaft
Weihnachtsgratifikationen. Mit dem Sieg=Heil auf
den Führer Adolf Hitler ſchloß der Betriebsführer. Anſchließend
ſprach der Kreisbetriebsgemeinſchaftswalter Eiſen und Metall,
Pg. Adorf, der betonte, daß Betriebsführer und Gefolgſchaft
in gegenſeitigem Vertrauensverhältnis zueinander ſtehen müſſen,
um die Aufgaben der neuen Zeit zu erfüllen.

9e.
uat.
efürt

Weihnachtsfeier des Turnerbundes Jahn 1875.

* In der Turnhalle der Liebigs=Oberrealſchule hielt geſtern
nachmittag der Turnerbund Jahn 1875, verbunden mit einem
Jugend=Weihnachtsturnen, eine Weihnachtsfeier ab. zu
der ſich die Eltern und Angehörigen ſehr zahlreich eingefunden

hatten . In zwei Kolonnen marſchierten Knaben= und Mädchen=

gruppen mit dem Lied. Wir ziehen über Straßen in die Turn=
halle
. Vereinsleiter Matthes unterſtrich die Bedeutung des
deutſchen Weihnachtsfeſtes, das zwar in der Familie feſt verwur=
das
man aber auch in der großen Gemeinſchaft feiern
zelt ſei
wolle. Er begrüßte namentlich den Kreisführer der D.T.. Roth,
die Vertreter der Ortsgruppen, die Leitung des Jungvolks, des
N. Er dankte der Preſſe für ihre Unterſtützung im ver=
gangenen
Jahre und bat um weitere Unterſtützung. Den Eltern
und Freunden des Turnerbundes Jahn wolle man mit dem heu=
igen
Jugend=Weihnachtsturnen zeigen, was ihre Kinder leiſten
Er forderte zum weiteren eifrigen Beſuch der Turnſtunden auf
und ſprach beſonders den Jugendwarten Dank aus für die Be=
treuung
der Jugend
Die Turnfolge brachte zunächſt exakte Bewegungs= und Kör=
verübungen
der Mädchengruppen und Freiübungen der Knaben,
Es wechſelten weiter Volkstänze Pferdſprünge und Tanzreigen
der Mädchen mit ſchwierigerem Riegenturnen, Reiterſpielen und
Bodenübungen der Knaben. Diſzipliniert und gut trainiert
boten die Gruppen unter der Leitung ihrer Jugendwarte Georg
Götz und Karl Oldendorf gute Leiſtungen. Der jugend=
liche
Uebermut und Frohſinn kam bei den Ballſtaffeln beider Ab=
teilungen
zum Durchbruch, im ganzen zeigte das Weihnachts=
turnen
, daß ernſte Arbeit an der Ertüchtigung der Jugend ge=
leiſtet
wird.
Die Weihnachtsfeier, die ſich anſchloß, wurde ein=
geleitet
mit dem Lied Stille Nacht, Schülerinnen und Schüler
ſprachen Gedichte. Die eindrucksvolle Feier, die unter einem
großen lichterſtrahlenden Chriſtbaum ſtattfand, wurde geleitet
von Dietwart Turnbruder Gorr, der auf den tiefen Sinn der
deutſchen Weihnacht hinwies, auf das Feſt, an dem die Liebe
unter den Menſchen erwacht iſt. Im Mittelpunkt des Feſtes
ſteht Chriſtus und ſeine Mutter, ein Sinnbild, daß wir der
Mutter Liebe geben wollen. Aus der Lebensgemeinſchaft der
Familie wollen wir zur großen Lebensgemeinſchaft kommen,
Redner erinnerte dann an das Winterhilfswerk, das wir gerade
jetzt in der Weihnachtszeit unterſtützen müſſen. Er ermahnte die
Knaben und Mädchen, eifrig die Turnſtunden zu beſuchen, und
leitete dann über zum Erſcheinen des Nikolaus, der nach dem
Geſang des Liedes O du fröhliche mit einem reichen Gabenkorb
erſchien und ſeine Geſchenke austeilte.

ka jo, die Kinder ſind glücklich im Bett, das
Geſchirr iſt geſpült, Vater hat ſeinen Skatabend
und ich habe eine ruhige Stunde für mich. Die
wird natürlich mit dem Darmſtädter Tag=
blatt
verbracht, erſt der Roman, dann die
lokalen Nachrichten und die vielen anderen inter=
eſſanten
Dinge! Der Vater hat ſchon recht, wenn
ich mal über den Skatabend ſchimpfe und er ſagt:
Nimm dir das Darmſtädter Tagblatt,
dann gibt’s keine Langeweile! Mal geſpannt, ob
Frau Müller meinen Rat befolgt und auch das
Darmſtädter Tagblatt beſtellt!

Adventsſingen am Freitag, den 21. Dezember, von 18.1519
Uhr. Die Sopraniſtin Frau Allmanritter, hat ſich, begleitet
von Frl. Wagner, für dieſes Abendſingen am Freitag zur Ver=
fügung
geſtellt und wird mit ihrer gut geſchulten Stimme wieder
eine Reihe unſerer ſchönen alten deutſchen Weihnachtslieder zu
Gehör bringen. Am Sonntag, den 23. d. M.. 20 Uhr, wird an=
läßlich
der Schließung der diesjährigen Weihnachtsmeſſe der Darm=
ſtädter
bildenden Künſtler im Rahmen einer kleinen Abſchlußfeier
nochmals der Heſſ. Singkreis unter Leitung des Fachreferenten
Günter Simony ſeine Weihnachtsweiſen ſingen. Der veranſtal=
tende
Reichsbund Volkstum und Heimat ruft zum Beſuch dieſer

beiden Veranſtaltungen die Darmſtädter Volksgenoſſen auf. Zah
reiche kleine und größere Kunſtwerke und kunſthandwerkliche Er=
zeugniſſe
harren noch der Käufer; denkt bei Euren letzten Weih=
nachtseinkäufen
an die notleidenden Darmſtädter Künſtler!

Deutſcher Kaufmann!
Deutſcher Handwerker!

Stammkundſchaft
iſt beſſer als Laufkund=
ſchaft
! Sorge du dafür,
daß der Käufer Ver=
trauen
zu dir faßt!

Betrachte deine Weihnachts=
kundſchaft
nicht als willkom=
menes
Zahlpublikum, ſondern
trachte danach, das ganze Jahr
über ſie als Kunden zu behalten!

Weihnachts=Schaukurnen und =Schwimmen
der T5G.=Jugend.

Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846 hat gemäß dem Aufruf der Landesſtellen des Reichspropa=
gandaminiſteriums
in dieſem Jahre von der Abhaltung einer grö=
ßeren
Weihnachtsfeier zugunſten des Winterhilfswerkes abgeſehen.
Sie hat lediglich, einem alten Brauch entſprechend, ihre geſamte
Jugend zu einem großen Appell zuſammengerufen, um den Eltern
zu zeigen, was ihre Kinder bei dem Turn= und Sportbetrieb
lernen.
Rund 550 Buben und Mädels ſind dem Rufe ihrer Uebungs=
leiter
gefolgt, aber mit ihnen kamen auch die Eltern, ſo daß ſo=
wohl
am Sonntag bei dem Weihnachts=Schauturnen
als auch am Montag bei dem Schauſchwimmen jedesmal die
Hallen vollbeſetzt waren.
Es zeugt von der wertvollen Arbeit, die zurzeit in der Turn=
und Sportgemeinde geleiſtet wird, daß heute wieder die Jugend
in hellen Scharen zum Turnen, Sport und Spiel mit voller Be=
geiſterung
herbeikommt und ebenſo zeugt es von der Zufriedenheit
der Eltern, daß ſie ihre Kinder zum regelmäßigen Beſuche der
Uebungsſtunden anhalten
Der Leiter der TSG. 46. Direktor Löwer, benutzte am
Sonntag die Gelegenheit, um einmal den Eltern grundſätzlich die
Aufgaben der Jugenderziehung in den Turn= und Sportvereinen
klarzulegen. Er führte u. a. aus: Die Jugend iſt das koſtbarſte
Gut eines Volkes und unſere Kinder ſind Pfänder, die uns von
den Eltern in die Hand gegeben werden. Beim Anblick der Klein=
ſten
erwächſt daher für uns die Verpflichtung, die Jugend für das
kommende Deutſchland geſund zu erhalten. Wir wollen ſchon den
Kleinſten Energie und Tatkraft beibringen, ſchon in der erſten
Stunde ſollen ſie im Turn= und Sportbetrieb lernen. Hinderniſſe
zu überwinden, um ſpäter geſchult und geſtärkt zu ſein, auch die
Hinderniſſe zu überwinden, die ſich im Lebenskampfe entgegen=
ſtellen
. Dieſe Jugend iſt unſer alles, und wer wollte es beim An=
blick
dieſer geſunden und frohen Jugend ablehnen, gern und freu=
dig
mitzuarbeiten und mitzuhelfen an dieſem Aufbauwerk. Aber
leider iſt es immer noch der Fall, daß Volksgenoſſen, an die mit
einer ſolchen Bitte herangetreten wird, die Uebertragung von
Aemtern ablehnen.
Gegenüber dieſen Auffaſſungen möchte ich eindeutig hervor=
heben
: Der Nationalſozialismus fordert von jedem Volksgenoſſen
ein hohes Maß von Opferbereitſchaft. Das kann in den Turn= und
Sportvereinen nicht anders ſein. Wieviele Deutſche haben für ih
Vaterland Gut und Blut gelaſſen! Wie gering ſind demgegenüber
die Opfer einer tatkräftigen Mitarbeit hier im Rahmen der deut=
ſchen
Leibesübungen."
Mit einem ſpontanen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland
wurden die Ausführungen des Leiters der Turn= und Sportge=
meinde
aufgenommen und das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
leitete alsdann zu den Vorführungen über.
Das Schauturnen brachte in vier Abteilungen zahlreiche
intereſſante Darbietungen, an denen die Jugend aller Altersklaſ=
ſen
beteiligt war. Angefangen von dem einfachen und doch ſo
zweckentſprechenden Spiel der Kleinſten bis zu dem kraftvollen
Sprungtiſch=Turnen der älteren Jugend zeigten alle Vorführun=
gen
, daß hier Uebungsleiter tätig ſind, die in jeder Beziehung
ihre Aufgabe verſtehen.
yſtematiſch hatte man das Programm zuſammengeſtellt.
Zunächſt kam eine Körper= und Bewegungsſchule aller
Altersklaſſen, anſchließend zeigten die Teilnehmer, daß ſie auch an
Gerät zu Hauſe ſind. In einer Sondergruppe hatten die
Spiel= und Sportabteilungen das Wort, und abſchließend beende=
ten
Singſpiele und Volkstänze das reichhaltige Pro=
gramm
.
Die Arbeit der Jugend wurde von allen Beſuchern mit großem
Beifall aufgenommen und als gar der Nikolaus mit einem
großen Wagen, beſpannt mit einem leibhaftigen lebendigen Eſel
und vollbeladen mit Süßigkeiten aller Art, mitten unter der
Jugend erſchien, da konnte dem Jubel der frohen Kinder kein
Einhalt mehr geboten werden.
Das Weihnachtsſchwimmen am Montag hatte eben=
falls
einen guten Beſuch aufzuweiſen. Die Galerie war dicht be=
ſetzt
, als die Jugend in die große Halle einmarſchierte, und der
Waſſergott Neptun den Abend mit einem kurzen Appell eröff=
nete
. Auch das hier nun folgende Programm zeichnete ſich durch
volkstümliche Art aus. Die Maſſe der Jugend hatte das Work
und beſonders erfreulich war die Tatſache, daß zahlreiche der klein=
ſten
Schwimmer vor den Augen ihrer Eltern ihre Freiſchwimme
kunſt zeigen konnten.
Eine Lehrſchule des Schwimmens. Geſang der Jugend, Kleider=
ſchwimmen
, humoriſtiſche Einlagen uſw. folgten raſch aufeinander
und als auch hier der Nikolaus erſchien, um die Jugend zu
tadeln und zu loben und ſchließlich ebenfalls einige Süßigkeiken
zu verteilen, da hatte die Freude kein Ende.
So beendete die Turn= und Sportgemeinde mit dieſem
Jugend=Appell das für ſie ſo arbeits= und ereignisreiche Jahr und
mit neuer Kraft geht es einem neuen Abſchnitt entgegen.

iien

p.
Entz
Die E.
ſen
N
en.
K. nich
retene
De
kreis
die milt
Da
ſung
traße
a un
Stra
teil
wachu
und
äußert
egen n
ere
lung
Polizeidir
ein; es
lied ſeit
Der
appes
der Entſche
ſat Rapr

Monatsverſammlung des Gartenbauvereins Darmſtadt E. 2
Ein glanzvolles Ereignis, was ſich ſchon äußerlich durch de‟
überaus ſtarken Beſuch kennzeichnete. Nach kurzer Begruhul
ſt=
durch
Herrn Dr. Hans Heil wurden zunächſt einige geſt
liche Mitteilungen gemacht, von welchen als beſonders wichlie
angeführt ſei, daß zurzeit ein vom Reichsnährſtand angeordnel
Schulungskurſus unter Leitung von Herrn Rektor Preſſer ab=
gehalten
wird. Im Hauptteil des Abends führte Hei=
Curt Backeberg=Hamburg in glücklich durchgeführtem Aul=
bau
einen Forſchungs=Großfilm der Naturwunder Südamerikt?
vor, in welchem die drei lebendigen Naturſchöpfungen Menſch=
Tier und Pflanze in vielfach unberührtem, aber leider auch de!

Untergang geweihten Zuſtand in Erſcheinung traten. Was doß
nicht alles zwiſchen Meer und 5000 Meter Höhen an dei
Auge des Beſchauers vorüber! Der Zauber des Meeres, Die
Wildnis der Kordilleren. Hochlandſeen. Wüſten, Schneeſtur.
alte Indianerſiedlungen, Eingeborene, Lamas, Schlangen. Wie
ein roter Faden aber durchzog das Ganze die Kakteenwelt..
hren bizaren Formen, bald als uralte, haushohe Rieſen, bald
in vollendeter Tarnung, als kaum aufzuſpürende Zwerge. Lie
eigenartiger Reiz lag in dem Umſtand, daß in dem kühnen ee
ſcher ſich eine ſtaunenswerte Geſchicklichkeit im Feſthalten felle.
der Momente, eine meiſterhafte Beherrſchung der Filmtechl"
und eine glänzende Rednergabe vereinigte, daher auch die 9e‟
ſpannte Aufmerkſamkeit und zuletzt der reiche Beifall der 4
weſenden. Den Abſchluß des Abends bildete eine Freiverloſuue=
bei
der es diesmal keine Nieten gab.

Dnen.!
St
A
* Dic
Dea N che
4

Vein
Re der
eB

Briefkaffen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufülgen. Anonyme Anfragen weiee
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindüichkel-
J. Sch.
Mit der Schweiz beſteht das Abkommen noch
wonach eine Mitnahme von 50 Mk., die in den Ausland
reiſepaß eingetragen werden müſſen, erlaubr ite=
Außer dem Auslandspaß iſt nichts notwendig, da das An‟
reiſeviſum für die Schweiz nicht mehr beſteht.

A

[ ][  ][ ]

Freitag, 21. Dezember 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 351 Seite 7

*genein
Bin
ig einer
erfes abuiſt
ine Uin
der

1M
turn
en jedesnd

M
duas kaült
1.

Lichtbildervortrag über Neuzeitliche Geflügelhaltung

Der Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. hatte
zu einem Vortrag mit Lichtbildern über Neuzeitliche Geflügel=
haltung
im Fürſtenſaal eingeladen. Zweck und Ziel des Vereins
iſt u. a. Hebung und Förderung der Nutz= und Raſſegeflügel=
zucht
. Da noch ſehr viele Geſlügelhalter einem Verein nicht an=
gehören
und über die Vorteile der Vereinszugehörigkeit nicht im
Bilde ſind, hat ſich der Geflügelzuchtverein Darmſtadt entſchloſſen,
ſämtliche Geflügelhalter Darmſtadts zu einem aufklärenden Vor=
trag
durch einen berufenen Fachmann einzuladen. Schon vor
Beginn der Verſammlung war der Fürſtenſaal überfüllt. Der
Vorſitzende des Vereins. Herr Albert Pfeffer, begrüßte alle An=
weſenden
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich der Geflügel=

halter manches Wiſſenswerte für ſeine Geflügelzucht mit nach
Hauſe nehmen möge, und erieilte alsdann dem Redner des
Abends das Wort.
Diplom=Landwirt Dr. Mattonet von den Muskator=
Werken in Düſſeldorf gab einleitend zunächſt einen kurzen Ueber=
blick
über die augenblickliche wirtſchaftspolitiſche Lage der deutſchen
Geflügelwirtſchaft. Im Rahmen der neuen Agrarpolitik der
nationalſozialiſtiſchen Regierung habe man auch die deutſche Ge=
flügelwirtſchaft
als wichtigen Zweig des Reichsnährſtandes nicht
vergeſſen. Es wurde ganz kurz auf einige wichtige Maßnahmen,
und zwar auf den Kennzeichnungszwang für Auslands= und
Kühlhauseier, ferner auf das neue Geſetz über den Verkehr mit
Eiern, ſowie auf die neueſte Entwicklung der Einfuhrregelung
für Auslandseier hingewieſen. Erfreulicherweiſe kann feſtgeſtellt
werden, daß durch die Hilfsmaßnahmen der Regierung im Jahre
1933/34 beſſere Eierpreiſe erzielt werden konnten, als im Jahre
1932/33. Eine weitere Verbeſſerung der Lage der deutſchen Ge=
flügelwirtſchaft
durch Futterverbilligung iſt jedoch nicht zu erwar=
ten
, da dem deutſchen Bauern ein gerechter Feſtpreis für ſeine
Erzeugniſſe zugeſtanden werden muß, jedoch iſt eine Verbeſſerung
der Lage durch weitere Einfuhrbeſchränkung der Auslandseier
zugeſichert, ſobald wir unſeren eigenen Bedarf an Geflügelerzeug=
niſſen
in Deutſchland ſelbſt erzeugen.

Kreisausſchuß.

p. 1. Klage des Michael K. in Darmſtadt wegen
Entziehung des Führerſcheins.
Der Unfall, der ſich im Juli 1933, einem ſehr heißen Tage,
mit einem Radfahrer in der Bismarckſtraße zutrug, hat dem
Kläger die vom Kreisamt verfügte dauernde Entziehung des
Führerſcheins eingetragen. Die ſeinerzeit vom Gericht ausge=
ſprochene
Freiheitsſtrafe wurde vom Juſtizminiſterium in Geld=
ſtrafe
umgewandelt, deren Hälfte unter die Amneſtie fiel.
Der Radfahrer war verletzt und das Rad beſchädigt worden
Die Entziehung des Führerſcheins wurde auch mit Rückſicht auf
einen am 19. Januar 1933 ſtattgehabten Vorfall ausgeſprochen.
Der Kläger empfindet die Entziehung des Scheins als ſehr
hart und will hierdurch einen Schaden von 2500 Mark erlitten
haben. Das Kreisamt beharrt auf ſeinem Standpunkt und hält
K. nicht mehr für zuverläſſig.
Der Fall iſt nun nach der am 1. Oktober 1934 in Kraft ge=
tretenen
Reichsſtraßenverkehrsordnung zu beurteilen.
Der Vertreter der Polizeidirektion ſteht auf dem Boden der
kreisamtlichen Entſcheidung, während der Anwalt des Klägers
die mildernden Umſtände hervorhebt.
Das Urteil weiſt die Klage ab. Die Entſchei=
t
Rückſicht auf die Reichs=
ung
iſt gerade, m.
ſtraßenverkehrsordnung ſo ſtreng ausgefallen,
la unzuverläſſige Elemente vom Betrieb im
Straßenverkehr unbedingt fernzuhalten ſind.
2. Geſuch des Joh. Kappes zu Darmſtadt um Er=

teilung der Erlaubnis zur Ausübung des Be=

wachungsgewerbes.
Kappes will am Schwimmbad die Bewachung für Fahrräder
und Motorräder betreiben. Die Polizei hat kein Bedenken ge=
äußert
; der Kreisausſchuß hat am 16. Mai 1934 das Geſuch
wegen mangelnder Zuverläſſigkeit des Geſuchſtellers abgelehnt,
auch die Mittel, über die Kappes verfügte, als nicht genügend
erachtet. Der Geſuchſteller hat Antrag auf mündliche Verhand=
lung
geſtellt und eine Kaution von 100 Mark angeboten. Die
Polizeidirektion tritt in längeren Ausführungen für das Geſuch
ein; es wird dabei betont, daß Kappes ein eifriges Parteimit=
glied
ſeit langer Zeit iſt.
Der Kreisausſchuß hat des Geſuch des Joh.
Kappes nun genehmigt Soziale Gründe waren bei
der Entſcheidung maßgebend. Eine Kaution von 100 Mk.
hat Kappes zu ſtellen.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Als ſich der 37jährige R. einem Odenwälder Bauern
empfahl zur Ueberwachung ſeiner Kühlhausanlagen, war dieſer
ganz froh, dafür nun eine zuverläſſige Kraft gefunden zu haben.
15. RM. für ein halbes Jahr drückte er ihm gleich in die Hand,
das übrige ſollte in Raten vierteljahresweiſe bezahlt werden.
R. beſah ſich den Apparat und ſtellte feſt, daß die Kühlſohle auf=
gebraucht
ſei und neue beſtellt werden müßte. Der Bauer bezahlte
ihm den Betrag dafür. Wie erſtaunte er aber, als die Sohle
trotzdem unter Nachnahme ankam. Und zur Anzeige ſchritt er,
als er bemerken mußte, daß keine Rede davon ſein konnte, daß die
Sohle alle war, und als der Angeklagte nicht mehr kam. Das
dezirksſchöffengericht verurteilte den ſchon öfter Vor=
beſtraften
deswegen am Mittwoch wegen Betrugs im Rück
all zu einem Jahr Zuchthaus und zu einer Geldſtrafe
von 100 RM.
Es wird dann der 30jährige Georg F., aus dem Odenwald,
vegen Urkundenfälſchung, und verſuchten Betrugs, unter
Zubilligung mildernder Umſtände, zu fünf Monaten Ge=
ängnis
verurteilt, und ihm außerdem eine fünfjährige Be=
vährungsfriſt
zugebilligt. Der Angeklagte hatte bei einem
Geſuch um Bewilligung des Eheſtandsdarlehens die Arbeitsbe=
cheinigung
ſeiner Frau gefälſcht, da er Angſt hatte, es ſonſt nicht
zu bekommen. Die nachgeforderte Beſcheinigung der Ortskranken=
aſſe
fälſchte er dann auch.

Die Große Strafkammer verurteilte den 37jährigen
beinrich N. aus Pfungſtadt, der mit ſeinen zwei minderjährigen
Stieftöchtern unzüchtige Handlungen vorgenommen hatte, zu zwei
Tahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt.

Der Polizeibericht.
Wieder 3 Warenhausdiebinnen gefaßt. Am Sonntag, 16. De=
ember
1934, erregten drei Darmſtädter Frauen durch ihr Be=
ehmen
in einem hieſigen Warenhaus Verdacht. Durch ihre ſo=
ortige
Feſtnahme konnten ſie des Diebſtahls in zwei anderen
Varenhäuſern überführt werden. Bei dem Diebesgut handelte
S ſich um Spielwaren, die den Geſchädigten wieder zurückgegeben
verden konnten.
Es wird darauf hingewieſen, daß ſolchen Gelegenheitsdieb=
lählen
in ſchärfſter Form begegnet wird. Den zahlreichen Argus=
ugen
der Beobachter werden die Diebe nicht entgehen.
Verkehrsunfälle. Am 18. Dezember 1934 gegen 16 Uhr ſtieß
der Straßenkreuzung Blumenthal=Pallaswieſenſtraße ein Laſt=
raftwagen
mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der Laſt=
raftwagen
fuhr in nordöſtlicher Richtung durch die Blumenthal=
raße
. Der Perſonenkraftwagen wollte in weſtlicher Richtung,
urch die Blumenthalſtraße fahrend, die obengenannte Kreuzung
berqueren. Hierbei fuhr der Laſtkraftwagen gegen den Per=

dnenkraftwagen und drückte dieſen an den nördlichen Bürgerſteig

er Blumenthalſtraße. Der Führer des Perſonenkraftwagens
durde durch den Zuſammenſtoß leicht verletzt, ſein Wagen ſtark
eſchädigt.
Am 18. Dezember 1934 gegen 17.10 Uhr ſtieß an der Straßen=
Wendelſtadt=Blumenthalſtraße ein Darmſtädter Perſonen=
laftwagen
mit einem 55 Jahre alten Radfahrer zuſammen. Der
ladfahrer, der zurzeit an der Autobahn beſchäftigt iſt, wollte
urch die Blumenthalſtraße in Richtung Frankfurter Straße von
einer Arbeit nach Hauſe fahren. Der Autofahrer wollte von der
blumenthalſtraße nach links in die Wendelſtadtſtraße einbiegen.
dierbei wurde der Radfahrer vom Kotflügel des Perſonenkraft=
dagens
erfaßt und kam zu Fall. Er mußte mit einer Kopf= und
Leinverletzung durch die Sanitätswache nach dem Krankenhaus
ebracht werden. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt.

Es iſt leider ſo, daß wir in Deutſchland zwar Hühner genug
haben, trotzdem aber unſeren eigenen Bedarf, insbeſondere im
Herbſt und Winter, nicht ſelbſt erzeugen. Weil insbeſondere die
vielen auf dem Lande gehaltenen Hühner meiſt raſſelos und zu
alt ſind, obendrein noch falſch gefüttet werden, iſt es erklärlich,
daß wir einen ſehr ſchlechten Eierdurchſchnitt von etwa 8090
Eiern je Tier und Jahr in Deutſchland haben. Das iſt ein ganz
kläglicher Durchſchnitt, wenn man bedenkt, daß heute in gut ge=
leiteten
Betrieben ein Durchſchnitt von etwa 180 Eiern erreicht
und kein Huhn ins zweite Jahr genommen wird, welches im
erſten Legejahr nicht wenigſtens 150 Eier gelegt hat. Davon
ſollen wenigſtens 5070 Eier während der Herbſt= und Winter=
monate
gelegt werden, wenn ſie gut bezahlt werden.
Der Geflügelhalter darf alſo nicht einfach die Hände in
den Schoß legen und auf ein Wunder der Regierung warten,
ſondern wir deutſchen Geflügelhalter müſſen mitarbeiten am
neuen Aufbau und uns unſeren eigenen Betrieb zunächſt einmal
daraufhin anſehen, ob wir alles getan haben, was in unſeren
eigenen Kräften ſteht, um unſeren Betrieb wirtſchaftlicher zu ge=
ſtalten
. Praktiſche Wege hierzu zeigte der Redner an Hand zahl=
reicher
Lichtbilder.
In der anſchließenden freien Ausſprache wurden alle Fra=
gen
nach dem neueſten Stand von Wiſſenſchaft und Praxis fach=
kundig
beantwortet. Der Redner ſchloß ſeine intereſſanten Aus=
führungen
mit dem Appell an alle Geflügelhalter, ſich einem Ge=
flügelzuchtverein
anzuſchließen, wo jedem Gelegenheit geboten
wird, in kameradſchaftlichem und geſelligem Zuſammenſein ſo=
wohl
ernſten als auch heiteren Gedankenaustauſch zu pflegen.

Da nach dem Wirtſchaftsprogramm der nationalſozialiſtiſchen
Regierung die Geflügelhaltung als wichtiger Zweig des Reichs=
nährſtandes
gefördert werden ſoll, iſt es erfreulich, daß auch in
unſerem Bezirk etwas unternommen wurde, um den Geflügel=
halter
mit Rat und Tat zu unterſtützen. Reicher Beifall be=
lohnte
den Redner.

Aus Heſſen.

Dg Arheilgen 20. Dez. Aus der NSDAP. Im Gaſt=
haus
Zur Sonne fand eine Mitgliederverſammlung der Orts=
gruppe
Arheilgen der NSDAP. ſtatt. Im Mittelpunkt ſtand
eine Anſprache des Kreisleiters Oberbürgermeiſter Wamboldt,
in der er zunächſt einen Rückblick auf die arbeitsreiche Zeit ſeit
der Machtergreifung warf. Das Schickſal hat uns in eine be=
ſondere
Zeit hineingeſtellt, ſo führte der Redner u. a. aus. Das
Geſchlecht der Gegenwart iſt berufen, unſerem Volk auf Genera=
tionen
hinaus die Wege zu ebnen. Wir befinden uns mitten im
Werden und mitten in einer Umformung des Denkens und Füh=
lens
. Wir gehen mit hoffnungsvollen Schritten einer neuen
Zukunft entgegen. NS. Volkswohlfahrt und Winterhilfswerk
zeigen in großzügiger Weiſe, wie in echter Volksverbundenheit
alle Kreiſe zuſammenſtehen. Mit der Eroberung der Macht im
Staate iſt es allein nicht getan. Weſentlicher und bedeutungs=
voller
iſt, den von uns eroberten Staat im Laufe der Zeit mit
dem nationalſozialiſtiſchen Geiſte zu erfüllen, den deutſchen Men=
ſchen
in dieſem Geiſte zu erziehen. Im weiteren Verlauf nahm
dann der Kreisleiter die Ehrung eines alten Kämpfers der Par=
tei
vor. Er konnte dem Pg. Fritz Maier, der bereits mit dem
goldenen Parteiabzeichen ausgezeichnet iſt, eine Ehrenurkunde
von Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger überreichen.
Weihnachtsfeier. Im evangeliſchen Gemeindehaus ver=
anſtaltete
die Mütter= und Säuglingsfürſorge in ſchlichtem Rah=
men
ihre diesjährige Weihnachtsfeier, wozu die die Beratungs=
ſtunden
beſuchenden Mütter mit ihren Kindern, recht zahlreich
erſchienen waren. Kreisfürſorgerin Schweſter Elſe Weitze
verlas nach kurzen Begrüßungsworten die Weihnachtsgeſchichte.
Als Vertreter der Gemeindeverwaltung ſprach Sekretär Quari.
In recht artiger und manierlicher Weiſe ſagten die Kinder des
Spielkreiſes von Frl. Erzgräber, ihre Sprüchlein vor, ſangen
Lieder und boten das nette Kinderſpiel, Schneeflocken dar. Als
kleine Weihnachtsgabe wurden den die Beratungsſtunde beſuchen=
den
Kindern Wäſcheſtücke und dergleichen mehr überreicht.
o Erzhauſen. 20. Dez. Unfall. Als der Monteur Fr. Haaß
von hier auf ſeiner Heimfahrt zwiſchen Wixhauſen und Baierseich
in der Nähe der Sängerbuchen einem Handwagen, der mit Reiſig
beladen war, ausweichen wollte, wurde er von einem Perſonen=
wagen
erfaßt und zur Seite geſchleudert. Der betreffende Wagen=
führer
brachte den Verunglückten ins Städtiſche Krankenhaus. Die
Verletzungen ſollen lebensgefährlich ſein.
Be. Büttelborn, 20. Dez. Der Beſitzer des Wein= und Speiſe=
hauſes
Georg Dick konnte in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit
ſeinen 80. Geburtstag begehen.

: 22. 1. 23.

4,0

J. Griesheim, 20. Dez. Gemeinderatsbericht. Unter
Hinweis auf die Beſtimmungen des Geſetzes über das Straßen=
weſen
in Heſſen hat die Provinzialdirektion Starkenburg, Abtei=
lung
Tiefbau. bei der Gemeinde den Antrag geſtellt, das zur Ver=
breiterung
der Provinzialſtraßen DarmſtadtGriesheim, Darm=
ſtadt
-Büttelborn und GriesheimWolfkehlen auf die geſetzliche
Mindeſtbreite erforderliche Gelände ſchon jetzt im Wege des Feld=
bereinigungsverfahrens
aus dem Grundbeſitz der Gemeinde aus=
ſcheiden
bzw. verrechnen zu laſſen und der Provinz in Eigentum
zu überweiſen. Ein weiterer Antrag geht dahin, an den genann=
ten
Provinzialſtraßen auch noch einen mindeſtens 2,50 Meter brei=
ten
Geländeſtreifen, zur Anlage eines Radfahrweges zur Ver=
fügung
zu ſtellen. Dem Antrag der Provinzialdirektion wurde
ſtattgegeben. Verſchiedenen Geſuchen wurde entſprochen. Dem
Volksbund Deutſcher Kriegergräberfürſorge, Bezirk Heſſen, und
dem Volksbund für das Deutſchtum im Ausland wurden Jahres=
beiträge
von je 5 Mk. bewilligt. Den Nieder=Ramſtädter An=
ſtalten
und dem Eliſabethenſtift in Darmſtadt wurden Weihnachts=
gaben
von je 5 Mk. zugeſprochen. Dem Gemeinderat wurde ein
Schreiben des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler zur Kennt=
nis
gebracht, in dem er die ihm verliehene Ehrenbürgerſchaft an=
nimmt
und dem Gemeinderat ſeinen Dank ausſpricht und die
beſten Glückwünſche für das Blühen und Gedeihen von Griesheim
zum Ausdruck bringt.
Ek. Hahn bei Pfungſtadt, 19. Dez. Hohes Alter. Heute
Donnerstag begeht Frau Margarethe Pfeifer Wwe, ihren 85.
Geburtstag. Ferner begeht am Freitag, 21. Dez. Heinrich Sin=
ner
I. ſeinen 90. Geburtstag. Beide erfreuen ſich noch verhält=
nismäßig
guter Rüſtigkeit.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 19. Dez. Vorweihnachtliche Stimmung.
Wie im Vorjahre, ſo brennt auch in dieſem Jahre wieder auf dem
Platze vor dem alten Kriegerdenkmal ein größerer Weihnachts=
baum
, der ſeine in allen Farben glänzenden elektriſchen Lichtchen
erſtrahlen läßt. Er iſt natürlich der Bewunderung der Kinder
fortwährend ausgeſetzt, und auch die Alten erleben bei ſeinem An=
blick
bereits eine recht vorweihnachtliche Stimmung.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Dez. Gemeinſchaftsabend der
Turn= und Sportgemeinde 1877. In ſeiner Begrüßungs=
anſprache
wies der Vorſitzende des Vereins Pg. Bürgermeiſter
Jörgeling, auf den Zweck ſolcher Gemeinſchaftsabende hin der
darin beſtehe, daß ſich die Mitglieder in kameradſchaftlichem Geiſte
zuſammenfänden und ſich dadurch näher kämen. Er ſprach dann
über die Notwendigkeit des Zuſammenſchluſſes der Turn= und
Sportvereine. Es ſtehe in Ausſicht, daß in allernächſter Zeit auch
hier eine Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen ins
Leben gerufen werde. Die Turn= und Sportgemeinde 1877 zähle
augenblicklich 360 Mitglieder. Ab 1. Januar werde die Geſchatt=
und Kaſſenführung vereinigt und der ſeitherige Geſchäftsführer
Rodenhäuſer damit beauftragt. Nach einer Ergänzung des Führer=
rates
wurde bekannt gegeben, daß am Sonntag, den 23. d. M., e
Adventfeier im Schützenhof, am 2. Weihnachtsfeiertag ein B=Il
im Eliſenbadſaal abgehalten werden. Für das kommende Früh=
jahr
ſei eine große Werbeveranſtaltung aller Abteilungen geplant.

* Landwirk ſetzt ſeine Scheune in Brand
und kommt ſelbſt in den Flammen um.

Worms, 20. Dezember.
Zu dem von uns bereits gemeldeten Brand eines landwirt=
ſchaftlichen
Anweſens in Herrnsheim, bei dem der Beſitzer
Philipp Burkard den Tod fand, teilt der Polizeibericht noch mit:
In den Abendſtunden des 17. Dezember wurde die Feuerwehr
von Herrnsheim nach dem Anweſen des Landwirts Philipp Bur=
kard
gerufen, da dort die Scheune in hellen Flammen ſtand. Den
zuerſt an den Brandherd kommenden Perſonen bot ſich ein ſchauer=
licher
Anblick. Während das ganze Innere der Scheune lichterloh
brannte, ſo daß die Flammen ſchon durch das Dach ſchlugen.
hing der Beſitzer des Anweſens, deſſen Kleider ebenfalls
brannten, in etwa 5 Meter Höhe kopfüber in den Sproſſen
der von der Tenne in die Scheune führenden Leiter.
Der unternommene Rettungsverſuch ſofern überhaupt bei
dem Zuſtande des brennenden Mannes von einer Rettung noch
geſprochen werden konnte ſcheiterte, da Burkard kurz darauf
herunterfiel und von dem zuſammenbrechenden brennenden
Stroh und Gebälk begraben wurde. Er konnte nur als ver=
kohlte
Leiche geborgen werden. Anſcheinend hatte Burkard ſeine
Scheune ſelbſt angezündet, und zwar aus folgendem Grund:
Zwiſchen Burkard, der in letzter Zeit ſtark dem Alkohol zuſprach,
und ſeinen Stiefkindern kam es öfters zu Streitigkeiten. Da nicht
alles nach ſeinem Wunſch ging, fühlte er ſich zurückgeſetzt, was wie=
derum
zu Streitigkeiten mit ſeiner Frau führte.
Wiederholt äußerte er hierbei, daß er, ehe er mit ſich Schluß
mache, die Scheune anzünden werde.
Nach einem vorgeſtern abermals ſtattgefundenen Streit, wobei er
ſeiner Frau eine blutende Verletzung am Kopf beigebracht hatte,
begab ſich Burkard in völlig betrunkenem Zuſtand i
die Scheune. Bald darauf ſtand ſie in hellen Flammen. Wäh=
rend
einwandfrei geklärt ſein dürfte, daß Burkard den Brand
ſelbſt gelegt hat, iſt es fraglich, ob er hierbei auch den Tod finden
wollte. Möglich iſt, daß er dieſe Abſicht hatte, daß er jedoch
flüchtig gehen wollte, als die Flammen an ihm hochſchlugen.
Hierbei muß er mit ſchon brennenden Kleidern einen Fehl=
tritt
beim Abſteigen von der Leiter getan haben,
ſo daß er an dieſer kopfüber zu hängen kam. Wahrſcheinlich beſaß
er dann weder Kraft noch Zeit ſich vor dem raſend um ſich greifen=
den
Element in Sicherheit zu bringen. Der gemeinſamen umſichti=
gen
Zuſammenarbeit der Ortswehr, der Wormſer Freiwilligen=
Feuerwehr, ſowie der Cornelius Heylſchen Feuerwehr iſt es zu
verdanken, daß das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt blieb.
Die Polizei ſieht als einwandfrei geklärt an, daß Burkard
den Brand ſelbſt gelegt hat und hierbei den Tod fand.

k. Dieburg. 19. Dez. Obſt= und Gartenbauverein.
Geſtern abend fand im Gaſthaus Zum Ochſen die ordentliche
Generalverſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins ſtatt. Nach
Erledigung der Tagesordnung wurden die Anweſenden durch
einen lehrreichen Lichtbilder=Vortrag über Vogelſchutz und den
Nutzen der Vogelwelt beim Obſtbau über alle Wiſſenswerte auf=
geklärt
. Vom Reichsnährſtand. In einer am Dienstag
abend in den Mainzer Hof
einberufenen Verſammlung des
Ortsbauernführers ſprach Frl. Bopp=Frankfurt über Stellung
und Aufgaben der Bauersfrau im Dritten Reich. Hieran ſchloß
ſich ein Referat über die Erzeugungsſchlacht, deren Ziele auf An=
ordnung
des Landesbauernführers für Heſſen=Naſſau den Land=
wirten
klar vor Augen geführt werden ſollen.
r. Babenhauſen, 19. Dez. Winterhilfswerk. Die Orts
gruppe des NSDFB. (Stahlhelm) hat den Betrag von 25,17 Mk.
als Ergebnis einer Sammlung, die ſie an ihrem Kameradſchafts=
abend
veranſtaltete, dem Winterhilfswerk zugunſten der Armen
und Bedürftigen der Gemeinde übermittelt.
Der Weih=
nachtsbaum
für alle, hat auch hier wie im Vorjahr vor
dem Rathaus auf dem Marktplatz ſeine Aufſtellung gefunden und
erſtrahlt an allen Abenden bis über Weihnachten im elektriſchen
Lichterglanze.

Al. Höchſt i. Odw., 19. Dez. Im Rahmen einer Vortragsreihe
der Reichsberufsgruppen der Angeſtellten ſprach Ingenieur Kim=
mel
(Höchſt i. Odw.) in einem Saale der neuen Schule über die
Herſtellung von Gummiwaren. Zunächſt behandelte er den Miſch=

prozeß und zeigte, daß es notwendig iſt, dem Kautſchuk außer dem
Schwefel, der die Vulkaniſation bewirke, noch andere Chemikalien
beizumiſchen, um ihn für einen beſtimmten Verwendungszweck
geeignet zu machen. Der Grund, daß alle Autoreifen ſchwarz
ſind wurde damit erklärt, daß der aus amerikaniſchen Erdgas=
quellen
gewonnene Gasruß dem Kautſchuk zugeführt wird und
ihm damit die enorme Widerſtandsfähigkeit gegen Abnutzung und
Verletzungen verleiht. Nachdem die einzelnen Vorbereitungs=
arbeiten
, wie das Ziehen von Platten und Sohlen, ſowie das
Gummieren von Geweben eingehend behandelt worden war, be=
handelte
der Vortragende die z. T. grundſätzlich verſchiedenen Her=
ſtellungsweiſen
von Schläuchen, Riemen, techniſchen Artikeln. Ab=
ſätzen
, Bällen, gummierten Bett= und Mantelſtoffen, ſowie deren
Vulkaniſation. Den Schluß bildete eine Schilderung der Herſtel=
lungsverfahren
nahtloſer Artikel wie Sauger u. dgl.
Orts=
gruppenwart
Vogt dankte dem Redner, der ſich in uneigennützi=
ger
Weiſe in den Dienſt der Berufserziehungsarbeit der Angeſtell=
ten
geſtellt hat.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 19. Dez. Adventsfeier.
Die NS.=Frauenſchaft und die ev. Frauenhilfe hatten die 65= Jäh=
rigen
und älteren von Neuſtadt und Raibach am letzten Sonntag
in das Gaſthaus Zum Ochſen zu einer kleinen Feier eingeladen.
Der feſtlich (geſchmackvoll) geſchmückte Saal gab dazu einen wür=
digen
Rahmen ab. Kurze Begrüßungsworte, Lieder, kleine Bei=
träge
von Jungvolk, Humorvolles der Jungen und der Alten ließ
die Feſtgemeinde für einige Stunden die Sorgen des Alltags ver=
geſſen
. Es war eine Volksgemeinſchaft im beſten Sinne des
Wortes.
Am. Biebesheim, 18. Dez. Tödlicher Unglücksfall.
Auf der Chauſſee nach Crumſtadt ereignete ſich in der Nähe der
ſogenannten Kirſchenlöcher ein tragiſcher Unglücksfall, dem ein
junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Zwei bei einem hieſigen
Landwirt beſchäftigte junge Leute im Alter von 22 und 25 Jahren
wollten ſich auf einen dort gelegenen Acker begeben und ſtiegen
auf einen die Chauſſee paſſierenden Anhänger eines von einem
Bulldogg gezogenen Laſtzuges. In der Nähe der Kirſchenlöcher
wollten die Beiden wieder abſpringen, wobei der 25 Jahre alte
Karl Wedel ſcheinbar hängen blieb und mit dem Fuß unter die
Räder des Anhängers kam. Dabei wurde er herumgeſchleudert
und das Rad des vollgeladenen Anhängers ging ihm über den
Leib und führte den ſofortigen Tod herbei. Die Fahrer trifft
nach den ſofort erfolgten polizeilichen Feſtſtellungen abſolut keine
Schuld, da dieſe gar nicht bemerkt hatten, daß ſich die Beiden auf
den Anhänger geſtellt hatten.
Em. Heppenheim a. d. B., 18. Dez. Die Geflügel= und
Taubenſchau des Geflügelzuchtvereins, die in der
ſtädtiſchen Turnhalle ſtattfand und 200 Nummern aufwies, zog
durch ihre reiche Beſchickung und Vielſeitigkeit zahlreiche Beſucher
an und rechtfertigte den guten Ruf, den der Verein bisher ſich
errang. Herr Karl Weber=Weinheim waltete als Preisrichter.
Anſchließend fand im Heſſiſchen Hof Züchterehrung, Ziehung und
Ausgabe, der Gewinne ſtatt. Führertagung der Hit=
lerjugend
. Ueber 200 HJ.= und Jungvolkführer des Bannes
249 waren zu einem Wochenſchulungskurſus hier zuſammengekom=
men
, den der Gebietsführer Walter Kramer mit ſeinem Mit=
arbeiterſtab
durchführte. Adventsfeier. Die NS.= Frauen=
ſchaft
veranſtaltete eine Adventsfeier, zu der nachmittags die Kin=
der
und abends die alten Leute eingeladen worden waren. Ein
von Hans Holzamer verfaßter Prolog, ein Krippenſpiel und Weih=
nachtslieder
erfreuten die Gäſte, die auch mit Weihnachtsgebäck
reichlich bedacht wurden.
Hirſchhorn. 19. Dezember Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 18. d. M.: 1,54 Meter, am 19. d. M.: 1,56 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Gernsheim, 19. Dezember. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 18. d. M.: 1,15 Meter, am 19. d. M.: 0,87 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Lpd. Alzey, 20. Dez. Verhängnisvolles Nikolaus=
ſpiel
. Am Vorabend des Nikolastages hatte der achtjährige
Sohn des Philipp Dexheimer aus Wörrſtadt mit ſeinen Geſchwi=
ſtern
Nikolaus geſpielt. Dabei geriet der von dem Jungen ange=
legte
Nikolausbart in Brand, ſo daß ſchwere Verbrennungen im
Geſicht und an den Händen die Folge waren. Nach etwa zehntägi=
gem
Schmerzenslager iſt der arme Junge im Krankenhaus Alzey
den ſchweren Brandverletzungen erlegen. Die ſchwerbetroffenen
Eltern haben erſt ror zwei Jahren durch einen Unglücksfall ein
Mädchen verloren.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 351

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 21. Dezember 1934

Reich und Ausland.

Fernſehen in der Reichskanzlei.

Berlin. Dem Führer wurde am Dienstag
abend durch den Staatsſekretär des Reichspoſt=
miniſteriums
Dr. Ohneſorge eine Fernſehübertra=
gung
vorgeführt. Mit einem vom Reichspoſtzen=
tralamt
in der Reichskanzlei aufgeſtellten Fern=
ſehempfänger
wurden verſchiedene Ausſchnitte
aus Tonfilmen, Sendungen des Ultrakurzwellen=
ſenders
der Deutſchen Reichspoſt in Berlin= Witz=
leben
, wohlgelungen aufgenommen.

Holzkohlengas-Omnibus in Frankfurk.

Frankfurt a. M. Entſprechend dem Auf=
ruf
der Reichsregierung und dem Beſtreben,
Deutſchland mit ſeinem Brennſtoffverbrauch in
weitgehendem Maße vom Ausland loszulöſen, hat
ſich die Leitung der Straßenbahnen und Omnibuſſe
entſchloſſen, einen Omnibus auf den Betrieb mit
Holzkohlengas umzuſtellen. Der umgebaute Wa=
gen
wurde nunmehr in den Dienſt eingeſtellt, nach=
dem
die erſten Probefahrten zu einem befriedigen=
den
Ergebnis geführt hatten. Der Omnibus be=
ſitzt
einen links hinter dem Führerſtand angeord=
neten
Generatorkeſſel. In dieſen wird die Holz=
kohle
vom Dach aus eingefüllt und das für den
Betrieb des Wagens erforderliche Holzkohlengas
erzeugt. Weſentlich iſt hierbei, daß der vorhan=
dene
alte Benzinmotor, der lediglich gründlich
überholt wurde, mit geringfügigen Aenderungen
Verwendung finden konnte. Abgeſehen von dem
in den Wagen eingebauten Keſſel, bemerkt der
Fahrgaſt keinen Unterſchied im Betrieb des Omni=
buſſes
. Der Wagen fährt mit Holzkohle ebenſo
wie mit Benzin. Es iſt zu hoffen, daß die Ver=
ſuche
mit der Verwendung von einheimiſchen Roh=
ſtoffen
im Omnibusbetrieb weiterhin in abſeh=
barer
Zeit zu Ergebniſſen führen, die eine weit=
gehendere
Umſtellung unſeres Kraftfahrweſens
auf einheimiſche Rohſtoffe ermöglichen.

Zuchkhausſtrafe für einen falſchen Paker

Potsdam. Das Potsdamer Schöffengericht
verurteilte den 29 Jahre alten Eberhard Königs=
haus
aus Schleſien, der in der Maske eines Pa=
ters
Betrügereien in Hanau, Bacharach und Pots=
dam
verübte, u. a. auch Meſſen geleſen und Pre=
digten
gehalten hatte, zu einer Geſamtſtrafe von
fünf Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt
und Stellung unter Polizeiaufſicht. In Potsdam
hatte der Angeklagte unter dem Namen Pater
Severin es verſtanden, das Vertrauen des Pfar=
rers
Dr. Strehl zu gewinnen, der ihm junge
Geiſtliche als Begleitung durch die Sehenswürdig=
keiten
Potsdams mitgab und der ihm auch ge=
ſtattete
, die Meſſe zu leſen und eine Kinderpre=
digt
zu halten. Königshaus iſt ſo ſicher und ge=
wandt
aufgetreten, daß niemand Verdacht ſchöpfte.
Auch in den dogmatiſchen Dingen der katholiſchen
Kirche wußte er, wie die Ausſagen der Geiſtlichen
vor Gericht bewieſen, ſehr eingehend Beſcheid.
Außerdem hatte er aber zwei Potsdamer Geſchäfts=
leute
geſchädigt, bei denen er ſich auf den Namen
des Pfarrers Strehl Kleidungsſtücke und Wäſche
im Werte von über 200 RM. verabfolgen ließ.
Auch eine Potsdamer Dame hatte er um ein Dar=
lehen
von 50 RM. gebeten, das ihm ohne Zögern
ausgehändigt wurde. Der Staatsanwalt geißelte
die gemeine Geſinnung des Angeklagten, denn er
habe die katholiſchen Chriſten in ihren heiligſten
Gefühlen tief verletzt. Von einer Sicherungsver=
wahrung
, die der Staatsanwalt beantragt hatte,
nahm das Gericht nochmals Abſtand, um dem Ver=
urteilten
die Möglichkeit zu geben, nach Ver=
büßung
der Zuchthausſtrafe wieder auf den rechten
Weg zu kommen.

Großer Beirugsprozeß bevorſtehend.

Berlin. Unter dem Aktenzei hen Weiten
thaler und Gen. hat die Staatsanwaltſchaft Ber=
lin
gegen 21 Perſonen Anklage erhoben wegen
fortgeſetzten gemeinſchaftlichen Betrugs ( Dar=
lehensſchwindel
), der in den Jahren 1930/32 be=
gangen
wurde. Es handelt ſich hier um einen
typiſchen Fall von Darlehnsvermittlungsſchwindel
größten Ausmaßes, dem etwa 200 Perſonen in
verſchiedenen Teilen des Reiches zum Opfer ge=
fallen
ſind. Die Beſchuldigten verſprachen Geld=
ſuchenden
die Beſchaffung billigen ausländiſchen
Kapitals und veranlaßten ſie zur Zahlung ſoge=
nannter
Emiſſionskoſten d. h. Koſten für die
Auflegung der ausländiſchen Anleihen. Es hat
dann aber keiner der Darlehensſuchenden auch nur
einen Pfennig erhalten. Auch die von den Opfern
gezahlten Gebühren wurden entgegen dem aus=
drücklichen
Verſprechen von den Schwindlern zu=
rückgehalten
und müſſen mit ganz wenigen Aus=
nahmen
als verloren gelten da ſie verausgabt
worden ſind. Der Schaden beträgt über 150 000
Mark. Die Zentrale des Unternehmens, deſſen
Seele der Angeſchuldigte Weitenthaler, war, be=
fand
ſich in Berlin. Als Deckmantel für die Be=
trügereien
diente die von Weitenthaler zuſammen
mit dem Angeklagten Turge gegründete Mittel
europäiſche Wirtſchaftsgeſellſchaft in Berlin= Wil=
mersdorf
. Als Vertreter und Werber wirkten
hauptfächlich Pflug, Trautinger und Marbach
ſen. mit.

Ehrung eines koten HJ.=Kameraden.

ſe

Der Trauerzug, der die Toten des furchtbaren Autobusunglücks von Langwedel zu Grabe geleitete
in den Straßen der Stadt Stade, der Heimat der unglücklichen Opfer.

Hapagdampfer New York rekkefe Schiffbrüchige.

Der Paſſagierdampfer New York der Hamburg=Amerika=Linie, dem es trotz ſchwerſten Sturmes
eiſiger Kälte und nächtlicher Stunde gelang, die 16 Mann ſtarke Beſatzung eines havarierten nor=
wegiſchen
Frachtdampfers unmittelbar vor deſſen Untergang zu retten.

Engliſche Bewunderung
für die Rekkungskat des deutſchen
Zampfers New York

Herborn. Hier wurde am Dienstag abend,
in Gegenwart zahlreicher Ehrengäſte, ein Heim
der HJ. eingeweiht, das zu Ehren des im Jahre
1930 verſtorbenen erſten Hitlerjungen des Dill=
kreiſes
auf den Namen Helmut=Weisgerber=
Heim der HJ. getauft wurde. Helmut Weisger=
ber
zog ſich im Dienſt ein ſchweres Leiden zu, das
zum Tode des erſt 16jährigen Jungen führte Be=
reits
ſeit längerer Zeit führt die Gefolgſchaft
5/303 der HJ. die Ehrenbezeichnung Gefolgſchaft
Helmut Weisgerber. Das Heim ſelbſt iſt ein
wahres Schmuckkäſtchen. Das Gebäude ſtellten die
Eltern von Helmut Weisgerber koſtenlos zur Ver=
fügung
und übernahmen zugleich die Koſten für
die innere Ausgeſtaltung der Räume. Ferner
ſtand die Stadt mit zweckmäßigen Spenden zur
Seite.

London. Die Rettung der 16 Mann ſtarken
Beſatzung des norwegiſchen Frachtſchiffes Siſto
durch die Seeleute des Hapagdampfers New
York wird in der Morgenpreſſe ausführlich und
mit Ausdrücken der Bewunderung gemeldet. In
der Times werden der glänzende Mut und die
Seemannskunſt der Helfer gerühmt. Erſt nach
dreiſtündiger Arbeit hätten ſie die Schiffbrüchi=
gen
erreicht. Trotz der größten Gefahr des Ken=
terns
oder Scheiterns an der Bordwand des
ſteuerloſen Schiffes hätten ſie die Norweger, einen
nach dem andern, in ihre Nußſchale, hinüber=
genommen
und trotz des ſchweren Sturmes ſicher
zu ihrem Schiff gebracht.

Der norwegiſche Minifterpräfidenk
dankt der Beſahung der New York.

Hamburg. Der norwegiſche Miniſterprä=
ſident
und Miniſter des Aeußern Mowinckel hat
an die HamburgAmeriba=Linie das folgende
Telegramm gerichtet: Habe eben mit Bewun=
derung
von der Rettung der Beſatzung des nor=
wegiſchen
Schiffes Siſto durch die heldenhaften
Anſtrengungen der Beſatzung Ihres Schiffes
New York geleſen. Ich bitte Ihre Geſellſchaft,
meinen herzlichen Dank entgegenzunehmen und
der Beſatzung der New York überbringen zu
wollen.

Weihnachtsfeier der Deutſchen in London

London. Im Hyde=Park=Hotel wurde am
Mittwochabend das alljährliche Weihnachtsfeſt des
Deutſchen Vereins in London unter ſeinem Prä=
ſidenten
Max Lindler abgehalten. Unter den
Lichtern eines heimatlichen Weihnachtsbaumes
hatten ſich mehrere hundert Mitglieder der deut=
ſchen
Kolonie Londons, darunter der deulſche Bot=
ſchafter
v. Hoeſch, der Landesgruppenleiter für
Großbritannien und Irland, Pg. Bene, und der
geſamte Stab der deutſchen Botſchaft mit Damen
verſammelt, um unter den Klängen von Weih=
nachtsliedern
der Heimat zu gedenken. Der Vor=
ſitzende
Max Lindler brachte den Trinkſpruch auf
den engliſchen König und auf den Reichskanzler
und Führer Deutſchlands, Adolf Hitler, aus, dem
die Anweſenden begeiſtert zuſtimmten und dann
das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ſangen.
Hierauf hielt der von den Verſammelten herzlich
begrüßte deutſche Botſchafter von Hoeſch eine ein=
drucksvolle
Rede, in der er beſonders der Einig=

keit gedachte, die der Führer in dem geſamten
deutſchen Volke zuſtande gebracht habe. Ferner
unterſtrich Dr. v. Hoeſch den Friedenswillen Hit=
lers
und Deutſchlands und gab ſeinem Glauben
an die Zukunft Ausdruck. Die Rede des Botſchaf=
ters
erntete lebhaften Beifall. Noch lange hielten
Muſik, Tanz und angeregte Unterhaltung die zahl=
reichen
Gäſte beiſammen.

Holländiſcher Paſſagierdampfer
geramml und geſunken.

Paſſagiere und Beſatzung gerettet.

Liſſabon. Unweit der Hafeneinfahrt von
Porto wurde der holländiſche Paſſagierdampfer
Orania von dem portugieſiſchen Dampfer Lo=
landa
gerammt. Die Orania ſank nach weni=
gen
Stunden. Die 122 Paſſagiere und 158 Mann
Beſatzung des geſunkenen Dampfers konnten ge=
rettet
werden. Die Orania liegt gegenwärtig
auf Grund. Nur noch die Spitzen der Schorn=
ſteine
und der Maſt mit der holländiſchen Flagge
ragen aus den Fluten hervor. Die Schuld ſcheint
den portugieſiſchen Dampfer zu treffen. Die
Orania hatte vor dem Hafen Anker geworfen,
und die erſten aus Südamerika kommenden Fahr=
gäſte
wurden bereits ausgeſchifft, als der portu=
gieſiſche
Dampfer der Orania direkt in die
Flanke fuhr.

Der Schiffszuſammenſtoß an der Küſte Portugals.

Paris. Wie aus Liſſabon gemeldet wird, iſt
der aus Südamerika kommende holländiſche Per=
ſonendampfer
Orania auf der Reede von Leixoes
bei Porto von dem portugieſiſchen Perſonendamp=
fer
Loadan während der Ausſchiffung der Rei=
ſenden
gerammt worden. Der Bug der Orania
wurde vollkommen eingedrückt, ſo daß ſich rieſige
Waſſermaſſen in das Schiffsinnere ergoſſen. Das
Schiff begann ſchnell zu ſinken. Die aus 150
Mann beſtehende Beſatzung und die 122 Reiſenden
wurden von Schrecken ergriffen. Aus dem Hafen
Leixoes waren ſofort viele Boote an der Unfall=
ſtelle
, die ſich an den Bergungsarbeiten beteilig=
ten
. Soweit bisher bekannt iſt, iſt ein Verluſt an
Menſchenleben nicht zu beklagen. Jedoch wurden
verſchiedene Reiſende und Mitglieder der Beſat=
zung
verletzt. Ein Reiſender, der über Bord ge=
ſprungen
war, wurde mit einem ſchweren Schä=
delbruch
ins Krankenhaus von Porto eingeliefert.
Außerdem ſind neun Perſonen, nämlich vier Be=
ſatzungsmitglieder
, eine Krankenwärterin und
vier Reiſende, leichter verletzt worden.

Eiſenbahnzug raſt in eine ſpaniſche Kavallerie=
Schwadron.

Oran (Algerien). In Kſar el Kebir ( Spa=
niſch
=Marokko) ereignete ſich am Mittwoch ein
ſchwerer Unglücksfall. Eine Schwadron ſpaniſcher
Kavallerie hatte im Nebel den Weg über eine
Eiſenbahnbrücke genommen, als plötzlich ein Zug
auftauchte, der in voller Fahrt in die Reiter
hineinfuhr. Ein Soldat wurde auf der Stelle ge=
tötet
, zehn weitere Soldaten wurden ſchwer ver=
letzt
. Auch mehrere Pferde wurden das Opfer
des Zuſammenſtoßes.

Blufige Ausſchreikungen
in einer amerikaniſchen Skadt.

Millionär Graf Zeppelin.

Das Luftſchiff Graf Zeppelin, das hier bei einer Begegnung mit einem Ozeandampfer gezeigt wird,
legte auf der Rückkehr von ſeiner Weihnachtsfahrt nach Südamerika am 18. Dezember den millionſten
Flugkilometer zurück.

Millionär im Millionär.

Friedrichshafen. Das am Mittwoch von
ſeiner Weihnachtsfahrt nach Braſilien wieder nach
Friedrichshafen zurückgekehrte Luftſchiff Graf
Zeppelin konnte bekanntlich auf der Heimfahrt
von Südamerika über Frankreich den Millionſten
Fahrtkilometer zurücklegen und damit ein für ein
Luftfahrzeug außergewöhnliches Jubiläum be=
gehen
. Abgeſehen von einer Reihe anderer Mit=
glieder
der Beſatzung des erfolgreichen Luftſchiffs,
die unter Berückſichtigung ihrer Fahrten mit
früheren Zeppelinen ebenfalls zu Luftmillionären
geworden ſind, kann aber nur ein Angehöriger
der Beſatzung des Graf Zeppelin, gleichzeitig
mit ſeinem Luftſchiff dasſelbe Jubiläum der
Zurücklegung des millionſten Kilometers feiern,
den er im regelmäßigen Verkehr auf dem Graf
Zeppelin hinter ſich gebracht hat. Er iſt nämlich

der einzige, der bei jeder der 423 Fahrten, die das
Jubiläumsſchiff ſeit 1928 durchgeführt hat, an
Bord war. Es iſt dies der 1890 in den Vereinig=
ten
Staaten in Strocknach (Michigan) geborene
Fahrmeiſter Auguſt Grözinger, der bereils
ſeit dem Jahre 1908 im Luftſchiffdienſt ſteht. In
ſeinem Fahrtenbuch finden ſich alle kleinen und
großen Fahrten des Graf Zeppelin vermerik=
die
dieſer in den ſechs Betriebsjahren ſeit ſeiner
Indienſtſtellung unternommen hat, angefange‟
von den Werkſtätten= und Deutſchlandfahrten über
die Fahrten nach Nordamerika, zum Mittelmeer,
um die Welt, ins Polargebiet, bis zu den mit
beiſpielloſer Präziſion abgewickelten 33 Reiſen
nach Südamerika. Fahrmeiſter Grözinger iſt ſo=
mit
auch der erſte deutſche Luftmillionär, gleich=
viel
ob Flieger oder Luftſchiffer, der ſeine Mil=
lion
Flugkilometer mit ein und demſelben Lul
fahrzeug erreicht hat eine Leiſtung, die beſone
dere Anerkennung wert iſt.

f1
10

Fi

v98
neit
ronf
Ir,
vählen

S
Aegen
orn
fuhn
uise
Die
en,
ve ſe
1 weit
zutreib

iden?

uch ein b=
in
den
In S.
eirende
zu unterſ
biſem d
wr das

New York. In Shelbyville, wo eine zaus=
ſendköpfige
Menſchenmenge das Gefängnis =zus
ſtürmen verſuchte, um einen Neger zu lynchen, der
angeklagt war, ſich an einem 14jährigen Mädchen
vergangen zu haben, kam es zu blutigen Aus=
ſchreitungen
. Die Menge nahm eine drohende
Haltung gegen die Nationalgarde ein, die das
Gefängnis ſchützte. Die Truppen machten ſchließ=
lich
von der Waffe Gebrauch. Dabei wurden drei
Perſonen getötet und über 30 verletzt. In der
Stadt herrſcht eine große Erregung. Die Garni=
ſon
wurde verſtärkt. Der Gefängnisverwaltung iſt
es gelungen, in der allgemeinen Verwirrung den
Neger unerkannt aus dem Gefängnis zu bringen
und ihn in eine andere Stadt transportieren zu
laſſen.

*
*
*

[ ][  ][ ]

Freitag, 21. Dezember 1934

a Beni=
1D Mi,
W
SenDau
* Son

der

in M

humoresten aus dem Zierreich.
Ein Papagei als Kronzeuge.
Ort der Handlung: Youngſton, Ohio, USA. Gerichtsver=
handlung
in Sachen Boullay gegen Boullay Genauer:
Scheidungsantrag des Miſter Herbert S. Boullay gegen ſeine
geigeblich ungetreue Gemahlin Francis Boullay.
Er war drei Wochen geſchäftlich unterwegs kehrte ahnungs=
ſos
heim, wurde von ſeiner Gattin wie ſtets zärtlich empfangen
und alles wäre in ſchönſter Ordnung geweſen, wenn nicht
Soco, ſeines Zeichens Papagei und Liebling des Hauſes
Boullay, eines Nachmittags urplötzlich losgeſchnattert hätte:
John, um Himmels Willen, wenn das mein Mann erfährt!
Herr Boullay, mit dem Rufnamen Herbert, horchte auf. Um
mehr, als die holde Gattin bei den Worten des vorlauten
Vogels einen kleinen Ohnmachtsanfall bekam und der beſte
Freund des Hauſes John hieß . ..
Madame leugnete natürlich. Herr John ebenfalls. Der
Papagei wiederholte aber auch vor dem hohen Gerichtshof ſeinen
gtalen Satz. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß Papageien keines=
vegs
Sprachſchöpfer ſeien, ſondern nur gehörte, und zwar
neiſt mehrfach gehörte Sätze erlernen und nachſchwatzen.
Und ſo wurde die Ehe Boullay aus Verſchulden der Frau
rompt geſchieden. Eine Memento für alle Ehefrauen dieſer
rt, die in Zukunft zwiſchen Hausfreund und Haustier zu
pählen haben werden.
Wenn Kühe einen Schwips bekommen ...
Saint Hilaire du Loulay heißt die in der Nähe von Nantes
elegene Ortſchaft, die einerſeits beſtimmt kleiner und weniger
vornehm iſt als ihr langer Name, und die andererſeits den
tuhm für ſich beanſpruchen kann, durch die Trunkſucht ihrer
rtsanſäſſigen Kühe bekannt geworden zu ſein.
Die braven Winzer von Loulay können eigentlich von Glück
ugen, daß ihre Weinleſe ſo außerordentlich reichhaltig ausfiel
vie ſeit Jahrzehnten nicht. Aber ſie mußten bald feſtſtellen, daß
z weit und breit unmöglich war, die Anzahl von Fäſſern auf=
ttreiben
. Was machen in ſolchen Fällen leichtſinnige Fran=
ſſen
? Sie gießen den überflüſſigen Wein einfach weg. So
ach ein beſonders gewitzter Großbauer, der ſeine Ueberſchüſſe
den großen Waſſerbehälter vor ſeinem Hauſe ſchütten ließ.
im Spätnachmittag machte nun die von der Weide heim=
lhrende
Kuhherde vor dem Brunnenbecken Halt, um ihren nicht
u unterſchätzenden Durſt zu löſchen. Das Waſſer ſchmeckte an
ſeſem denkwürdigen Tage beſonders würzig und gar bald
aar das Baſſin leergetrunken. Kurz danach begann in der Ort=

Darmſtädter Tagblat / Heſſche Neueſte Nachrichten

Nr. 351 Seite 9

ſchaft ein noch nie dageweſener und ganz toller Kuh=Reigen.
Die beſchwipſten Wiederkäuer führten allerlei komiſche Kunſtſtücke
auf und benahmen ſich nicht minder eigenartig wie jene Men=
ſchen
, die eben mal einen zuviel getrunken haben. Die aus=
nahmsweiſe
nüchternen Beſitzer der berauſchten Tiere hatten
große Mühe, bis ſie ihre Kühe wieder einfangen und nach
Hauſe bringen konnten.
Und Saint Hilaire du Loulay zog in die Spalte
Tagesſenſation ein . . .
F
Zlohknappheit in USA.
Das Zoologiſche Inſtitut von Chicago teilt den Intereſſenten
tiefbetrübt mit, daß in den Vereinigten Staaten eine Floh=
knappheit
eingeſetzt hat, und daß dieſe kleinen Plagegeiſter
geradezu im Ausſterben begriffen ſeien. Die Herren Zoologen
führen dieſe neueſte amerikaniſche Tragödie auf die
Damenmode zurück. Seidenſtrümpfe und ſeidene Unterwäſche
ſeien leider kein idealer Aufenthaltsort für Flöhe, die ihre
Blütezeit in früheren Jahren den Wollkleidern, Wollſtrümpfen
und ſonſtigen Wollbeſtandteilen der Damengarderobe verdankten.
Ob die Damen in USA. auf dieſe Eröffnung hin reumütig
zur Voll=Wolle zurückkehren werden, dürfte zumindeſt ſehr
fraglich ſein ..."
Spahen kurbeln die Wirkſchaft an
Charlois, der ſüdliche Stadtteil Rotterdams, iſt ſeit einiger
Zeit das Ziel vieler Spaziergänger und Schauluſtiger, denn
dieſer Vorort hat neuerdings eine Sehenswürdigkeit, über die
ganz Rotterdam und die Umgebung ſpricht: eine Anzahl weißer
Sperlinge, die ſich Charlois zum Wohnſitz auserkoren haben.
Zwei dieſer Tiere ſind fleckenlos ſchneeweiß, während die an=
deren
nur kleine graue Flecken beſitzen.
Man hat, wie bekannte Vogelkundige verſichern, noch nie=
mals
ſoviel weiße Spatzen auf einem Haufen geſehen wie hier
in Charlois. Und es iſt daher kaum verwunderlich, wenn dieſes
Phänomen den Fremdenverkehr des Vorortes beſſer gehoben
hat, als es irgendeine behördliche Stelle es hätte tun können.
Im übrigen unterſcheiden ſich dieſe weißen Vertreter des
Spatzengeſchlechtes nicht von ihren unſcheinbaren grauen Ge=
noſſen
. Sie ſind ebenſo frech und ſchwatzhaft und ſind, weil ſie
wahrſcheinlich das Intereſſe der vielen fremden Beſucher für
ſich erkannt haben, in einem Grade zutraulich geworden, den
man ſchon mehr als zudringlich bezeichnen kann. Jedenfalls
aber reiben ſich die Geſchäftsleute von Charlois erfreut die
Hände, denn die vielen Beſucher, die kommen, um die weißen
Spatzen zu beobachten, laſſen immerhin manches Stückchen Geld
in dem ſonſt ſehr ruhigen Vorort.

Ihre Majeſtäk bitket um eine Kuh!
(v. K.) Paris. Es dürfte nicht übermäßig häufig vor=
kommen
in der höfiſchen Geſchichte, daß eine Majeſtät um eine
Kuh bittet, und man kann ſich die Verwunderung im
Ackerbauminiſterium der Republik Frankreich vorſtellen, als ein
diesbezügliches Schreiben einlief. Zunächſt war man natürlich
geneigt, an einen Bubenſtreich zu denken, an eine entweder bös=
willige
oder unbeabſichtigte Verulkung der hohen Obrigkeit. Doch
die Sache hatte ihre Richtigkeit: Ihre Majeſtät Perette von
Mohilla bat untertänigſt um eine ſtandesgemäße Erhöhung ihrer
Zivilliſte mit der immerhin ſtichhaltigen Begründung, ſie habe
den Wunſch, ſich eine Kuh zu erwerben . . ."
Die Königin von Mohilla?
So etwas gab es einmal!!
Am nördlichen Ausgang des Kanals von Moſambik liegen
die Komoren, eine vulkaniſche Inſelgruppe mit ſehr gemiſchter
Einwohnerſchaft; man findet hier Neger, Howa, Indier und
eine Antalaotra genannte Miſchrafſe. Eine dieſer Komoren an
der Oſtküſte von Afrika heißt Mohilla (auch Moali) und war
dereinſt ein ſouveränes Königreich. Vor nicht allzulanger Zeit
herrſchten hier die Vorfahren von J. M. Perette über ihre 8000
Untertanen. Anno 1886 kam die Inſel wohl unter franzöſiſches
Protektorat, doch durfte Perette bis 1908 ihre Königskrone
tragen; erſt damals wurde aus dem Königreich eine regelrechte
franzöſiſche Kolonie.
Die alſo Entthronte weinte der Krone nicht nach, ſondern
folgte dem Rufe ihres Herzens und wurde die biedere Ehefrau
eines nicht minder biederen Eroberer eines franzöſiſchen
Gendarmen nämlich.
Alles ging ganz gut, die Ehe war glücklich ausgefallen, doch
nach der Erreichung der Altersgrenze wurde der Herr Prinz=
gemahl
ordnungsgemäß penſioniert und die Eheleute kehrten
nach Frankreich, nach dem oſtfranzöſiſchen Dörfchen Cleri zurück,
und merkten gar bald,, daß die karge Penſion eines wackeren
Gendarmeriewachtmeiſters nicht ausreichte, um ein einigermaßen
geruhſames Lebensende zu friſten. Geſchweige denn, um die
Speſen eines Hofſtaates zu tragen . . ."
Sagt auch die Dorfbevölkerung zu Madame Perette von
Mohilla mit einer geradezu grotesken Selbſtverſtändlichkeit
Majeſtät und zu dem Wachtmeiſter a. D. Prinzgemahl, ſo
dürfte dieſe Aeußerlichkeit kaum dazu beitragen, das Leben zu
erleichtern. Und ſo entſchloß ſich die exotiſche Monarchin not=
gedrungen
, ſich an die Herren der Republik zu wenden mit der
eingangs geſchilderten Bitte. Hat man ihr ſchon ihr Reich ge=
nommen
, möge man ihr gefälligſt wenigſtens zu einer ordentlichen
Kuh verhelfen viel weniger kann eine Königin wirklich nicht
verlangen!
Bleibt zu hoffen, daß man ihr den fromm=beſcheidenen
Wunſch prompt erfüllt.

Afn

. .. und an Weihnachten
freuen wir uns über das
neue Radio-Gerät von

Wir
8!
½ für IHN"
aus gutem Popeline . . von Mk. 4.50 an
a. Bemberg-Seide (kst. Seide) v. Mk. 10.50
wäre sicherlich ein pass. Weihnachtsgeschenk

Kaufe

wie Rauch- und Klubtische, Sessel,
Kautschen u. Leselampen, Dielen-
möbel
, Nähtische usw. Auch Speise-,
Herren- und Schlafzimmer sowie
Küchen. - Alles dies finden Sie bei
größter Auswahl und zu bekannt
niedrigsten Preisen bei

Radio-Lorz
Handschaft Hanprmann

nn
Mobel-Lich
Brass sols
Alexanderstr. 3. - Telephon 4164.

Mollerstraße 4 Telefon 3645

Ludwigsplatz 2

Gegründet 1880
Annahme von Ehe-Darlehen.

bei den Darmſtädter Buchhändlern

DECKEN

Deutsche Markenteppiche, Brücken, Vorlagen,
Läuferstoffe, Felle, echte Teppiche und Brücken,
Tisch-, Diwandecken, Kissen und Kissenplatten.
Das Geschenk, welches die ganze Familie erfreut.
Jungmann ſck.
Ludwigsplatz Ecke Schulstr.

Fin,
777777

Weihnachtsverkauf
zu spottbilligen Preisen in größter Auswahl
Mäntel mit Pelz 19.50, 25., 29.50, 35.
12.50, 15.50, 19.50, 24.50
Klelder .

DMt
Miu( Dul 22

odehdus

eiit eie
RRi 0
Einzelmöbel, Zimmereinrichtungen,
Küchen, Polsterwaren, Matratzen
und Federbetten, kaufen Sie immer
gut und billig im
moder kerttien Heerkägen
Ecke Schul- und Karlsstraße
Annahme von Ehestandsdarlehen. E

Wermnmnſt.

Wirdi

7
Damen= und Herren=Wäsche
Trikotagen Strümple
Schürzen Rindergarnituren
Kandarbeiten
bei
G.M
ADOLF GEIGER EN.
Ludwigsplatz und Wenckstraße
seik 50 Jahren.

Mit leren Jänten-
zu
Waihagten?
Enttäuschungen schmerzen! Wenigstens zu Weihnachten
muß jeder ein Geschenk für liebe Menschen bereit halten.
Die Geschäfte beweisen Ihnen, wie wenig dazu gehört,
um gute Geschenke erstehen zu können.
Lesen Sie alle Anzeigen mit doppelter Aufmerksamkeit.
Sie werden ohne Zweifel manche gute Anregung erhalten.

Veee

I

1P
5
Spezial-Laus
A.H. Schlitt
jetzt Luisenstraße 8+ Telefon 1922

[ ][  ][ ]

Freitag, 21. Dezember 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Haus Unren
aus dem Fach-
geschäft
(a

zu den Feiertagen

Schilterplatz 3

Kenner kauten

AUS DER S& F-HELLERE
un Flasch
LITER. o. Gl.
LITERFLASCHEN

Instrumente in
dem bekannten
Fachgeschäft
H.Gerbert
Kunstgeigen-
bauer

Schuchardstr. 13.

Welsser Tischwein
Rhodter Rosengarten
Pfaffenschwabenheimer
Hambacher Schlossberg
Tafel-Rotwein . . . . .
Königsbacher, rot . . .
Ingelheimer rot .
Deutscher Wermutwein

Ooppelzlein

Rotwein vom Fass
für Punsclt u. Glühwein Eiter nur

Damentücher
rein Mako, buntkantig
oder weiß .. . . . . . . .
Herrenkücher
rein Mako, buntkantig
oder weiß . . . . . . . .
Damen-
Geschenk-Packungen
mit 3 Tüchery . . . .
Herren-
Geschenk-Packungen
mit 3 Tüchern . . . . .

erhältlich in Flaſchen,
Gyphons und Fäſſern.

33er Gaubickelheimer . . . . . .
..
Zler Niersteiner
33er Clüsserather Riesling, Mosel
3ler Oppenheimer Kehrweg . .
33er Deidesheimer Weg, natur .
33er Winkeler Steinacker . . .
33er Dürkheimer
1
32er Ober-Ingelheimer . . . . .
2Der Beaujolais, Burguncler . . . .
Huskat, ital. Süßweine . . . . . . .
Malaga, alt; dunkel . .. . . . . . .
Samos, griech. Südweine . . . . . .

Air t

Wuch dasOhr.
DZ. O4
Jaké.
Kokukürste.
ℳidzu 548
aus der
Parfämerie

SEKT

Arbeitsbeschaffungs-Lotterie
Lospreiser Einzellos RM, 1.-, Doppellos RM. 2,
Der Staatliclie Lotterie-Einnehmer:
Petrenz, Rheinstraße 33
1. 13225

Gebr. Hoehl u. Hans Blankenhorn
Obst-Schaumwein . . .
.
Verlangen Sie unsere Weinpre

Elisabetlten-
straße
9 7662a

Haushalt-Mischung . . . .. . . Pfd.
Spezial-Perlkaffee . . . . . . . Pfd.
Golumbia-Spezial . . . . . . . Pfd.
Pfd.
Guatemala-Gostariea .
Festmischung in der Dose, ½ Pfd. 1.60,
Reinschmeckende Mischung . . Pfd.

Jogephs Zigarren
das praktische,
begehrte Geschenk
Rheinstr. 20 Telefon 557
13201b)

iſt vom 22. Dez. bis 5. Jan. 1935
geschrossen,
Steuer=
berater
. Dr. Karl Warkho
Bismarckſtraße 57, I

ALLERLEI SüSSE SACHEN

Pfeffernuss-Mischung . . . ¼ Pfd. 0.16
Liltput-Lebkuchen u. Brezeln Stück 1
Muskatinchen 10 Stück in Cellophan 0.25
Braune Lebkuchen 5Stück in Cellophan 0 25
Süsses Weihnachtspäckchen . . . 0.4(
2 Tafeln Vollmiloh-Schokolade . . . 0.45

freut sich bestimmt
über einen eleganten
Schlafanzug zu 6 60
od. 8.50 aus dem be-
kannt
. Fachgeschäft

Die Steuerkarten für 1935 ſind den Arbeit=
nehmern
ſoweit dieſe die Haushaltungsliſten
nach dem Stande am 10. Oktober 1934 beſtim=
mungsgemäß
ausgefüllt und abgeliefert haben
inzwiſchen zugeſtellt worden. Sollten Arbeitnehmer
eine Steuerkarte nicht erhalten haben, ſo iſt dieſe
im Zimmer 6 der ehemaligen Infanteriekaſerne,
Alexanderſtraße 22, Erdgeſchoß, links (Fernſprecher
3500) zu beantragen. Sprechſtunden täglich von
812 Uhr vormittags.
Wir weiſen beſonders darauf hin, daß in fol=
genden
Fällen Lohnſteuer=Ermäßigungen eintreten
können.
a) Für volljährige Kinder, die am 10. Oktober
*

Ludwigsplatz 2. (13300

Gerwelatwurst in kleinen Enden . Pfd. 1.40
Nuss=Schinken für Geschenkzwecke Pfd. 1.60
Pfd. 2. 40
Laohs-Schinken . . . . . .
Berliner Streichleberwurst. ¼ Pfd. 0.28
Berliner Landleberwurst . . / Pfd. 0.32

je Sekunde
das ist die Durchschnitts-
geschwindigkeit
, der die
neue IDEAL-Maschine
spielend gewachsen ist
Bitte prüfen Sie diese
besonders erfolgreiche
Neukonstruktion

Hühner

AAg

Orangen, süß und saftig
Orangen, extra Qualität
Mandarinen, süße . . .
Tafel-Aepfel . . . . . .

empfehle in reicher Auswahl:
Allerfeinſte Wetterauer
Hafermaſt=Gänſe
Markengänſe
Gans im Ausſchnitt, Gänſefett
Steyriſche Welſchhahnen, Welſchhennen,
Steyriſche Poularden und Kapaunen,
junge Enten, Hahnen,
fette Suppen= und Ragout=Hühner..
Ferner: Friſch geſchoſſene

13ag5

A Winkel
Rheinstraße 28. 1112959

Waldhaſen

Montag, den 24. d. M.
bleiben unsere Schalter
von 12 Uhr mittags ab geschlossen.
13277)
Reichsbankstelle

abgezogen und entweidet . . Pfd. 0.90
Haſenrücken, Keulen, Läufe,
Rehrücken, Rehkeulen im Ausſchnitt
Rehbüge Pfd. 0.80
Faſanenhahnen und=Hennen.

Kilometer 3,40 4,10.
Angebote über ca. 1500 Kubikmeter Stückſteine
ſind zum Selbſtkoſtenpreis bei der Straßenbauvel
waltung in Darmſtadt, Neckarſtraße 3. Zimmer 94
erhältlich und bis ſpäteſtens Freitag, den 20. Mts., vormittags 10 Uhr, portofrei, verſchloſſe!
und mit entſprechender Aufſchrift verſehen hierhe.
(13303
einzureichen.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1934.
Provinzialdirektion Starkenburg (Tiefbau)=

Schulſtraße 9. (13293) Telephon 3976

daß die Betreffenden verheiratet geweſen ſind
Die Anträge auf Berückſichtigung von Haus=
gehilfinnen
auf der Steuerkarte 1935 ſind nicht an
die Bürgermeiſterei, ſondern an das Finanzamt
Darmſtadt=Stadt, Lindenhofſtraße 15, zu richten
Sprechſtunden: Dienstags, Donnerstags, Sams=

Romeria-Rasierklinge ist darum begehrt
weil 1000 fach bewährt.
O,10mm hauchdünn . . 10 Stück 50 Pfg.
Nur erhältlich:

tags von 812 Uhr vormittags. Den Anträgen iſt
die Steuerkarte des Arbeitgebers und die Quit=
tung
der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe beizufügen
1) Die zweiten und weiteren Steuerkarten könner
vorausſichtlich erſt nach dem 20. d. Mts. auf
mündlichen oder ſchriftlichen Antrag durch die
Bürgermeiſteri ausgeſtellt werden
Sämtliche die Ausſtellung und Aenderung von
Steuerkarten ſowie Bürgerſteuer betreffenden Ar
beiten werden ſoweit ſie durch die Bürgermei=
ſterei
zu erledigen ſind in den oben angegebe=
nen
Dienſtſtunden bis auf weiteres in der ehe=
Erd=
maligen
Infanteriekaſerne, Alexanderſtr.
(st. 13267
geſchoß links, Zimmer 6, erledigt.

Ate

Parl. Jillmann,

zlisabethenstraße 21

Sonntags geöffnet
Lederwarenfabrikation

(12655b

Kein Laden Nied.=Ramſtädterſtr. 27 Kein Laden

V
OU

At

K

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichtev

Sport, Spiel und Jucnen

der Spork am Goldenen Sonnkag.
Fußball.
Im Gau Südweſt ſtehen drei Punktetreffen auf dem Pro=
mm
. Der Tabellenführer Wormatia Worms hat einen
ſteren Gang nach dem Bieberer Berg zu den Offenbacher
rs zu beſtehen. Spielen ſich die Offenbacher in die Glanz=
m
des letzten Sonntags, dann werden auch die Wormſer nur
9zweiter Sieger nach Hauſe kehren Der FSV. Frankfurt
fängt Boruſſia Neunkirchen und wird durch gutes
l den Eindruck des letzten Sonntags verwiſchen wollen. Die
ſauſſen dürften hier die Leidtragenden ſein. Im Pfälzer
ſe by begegnen ſich Kaiſerslautern und Pirmaſens
Barbaroſſaſtadt. Die Pirmaſenſer werden alles daran ſetzen,
Anſchluß an die Spitze wieder herzuſtellen. In Baden ſind
Treffen angeſetzt. Der Gaumeiſter SV. Waldhof muß nach
usdorf zum Neuling Germania und wird ſich durch einen ſiche=
Sieg wieder an die Spitze der Tabelle ſetzen. Schwerer hat es
Freiburger FC., der nach Pforzheim muß, denn der 1. FCP.
ſticht nur zu Hauſe ſondern auch ſonſt ein ſchwer zu ſchlagender
5ger, ſo daß der FFC. mit einem weiteren Punktverluſt rechnen
ſm Der VfL. Neckarau, der auch noch ſehr gut ſteht, muß in
iſſenheim einen ſchweren Strauß mit dem VfR. beſtehen, offen iſt
ſe=Alusgang des Treffens KFV. Mühlburg. Die Spiele dürf=
medenfalls
im Gau Baden eine neue Veränderung an der Ta=
Anſpitze ergeben. Der Gau Württemberg bringt nur das
nen zwiſchen dem VfB. Stuttgart und dem Stuttgarter SC.,
zſodie Cannſtatter im Falle eines Sieges auf den erſten Platz
ſeiuen wird. Im Gau Bayern ſind in den beiden angeſetzten
eſpilen die Spitzenvereine nicht beſchäftigt. Der BC. Augsburg
in Nürnberg beim ASV. kaum Gelegenheit erhalten, vom
Yſüllenende wegzukommen und auch die Sppgg. Weiden wird ſich
dſunt abfinden müſſen, daß die Punkte in München bei Wacker
hleien. Einige Freundſchaftsſpiele ergänzen das knappe Pro=
uamm
. Im Reich werden die Punktekämpfe in zahlreichen
ſan fortgeſetzt, im Ausland ſtehen überragende Ergebniſſe
mſA auf dem Programm.
Hockey.
lus der nicht allzu großen Reihe der abgeſchloſſenen Freund=
ſclatsſpiele
heben wir den Beſuch einer engliſchen Mannſchaft, der
Bſeienham Wanderers hervor. Die Engländer ſpielen
a hamstag in Köln gegen Rot=Weiß und am Sonntag in Wies=
biſchn
gegen THC.
Eishockey.
Vohl das wichtigſte Ereignis in dieſem Sport iſt das erſte
Wiſteten der Winnipeg Monarchs in Deutſchland. Die
büihr in allen Spielen in Europa unbeſiegten Kanadier werden
ue bonntag im Berliner Sportpalaſt ihr großes Können zeigen,
Sie reffen im Rahmen einer vornehmlich der Hitler=Jugend ge=
wimeten
großen Eisſportveranſtaltung auf eine Berliner Ver=
batrc
=Mannſchaft.

*

Handball in Skarkenburg.

leber Weihnachten herrſcht auf den Spielfeldern faſt völlige
Von dem Kreisſpielwart hörten wir, daß am Sonntag, den
1ezember, keine Pflichtſpiele ſtattfinden. Dagegen wird am
Somag, den 30. Dezember, geſpielt, und zwar nochmals nach den
zurgt geltenden Terminliſten. Für das neue Jahr ſtellt der
Kikſſpielwart einen anderen Spielplan auf. Es wird dann an
etzten Sonntag im Monat geſpielt, außer dem zweiten, der freige=
laß
=e it. Seither ausgefallene Spiele ſind in den neuen Terminen
chrimalls angeſetzt. In den nächſten Tagen will Kreisſpielwart
dre neuen Termine veröffentlichen. Wir werden ſie an die=
ſernKelle
bringen.
Dr Tabellenführer Herrnsheim in Darmſtadt.
ſon großem Einfluß auf die Tabellenführung iſt das nächſte
des deutſchen Meiſters am kommenden Sonntag gegen
Herrnsheim auf dem Sportplatz der Landespolizei. Durch
liederlage der 98er ſetzten ſich die Leute um Embach am
Sonntag an die Spitze der Tabelle, allerdings haben ſie
ein piel mehr als die beiden Darmſtädter Vereine. Im letzten
zu nahmen ſie hinter den Grünen den zweiten Platz ein, und
hüſem Jahre will man ſicher noch höher hinaus. Die Landes=
voliſten
ſtehen alſo vor einer großen Aufgabe, die ſie nur dann
ſſen werden, wenn zu dem verhandenen Können auch der
Sifgtwille tritt. In den letzten Spielen hat der deutſche Mei=
icht
immer zu überzeugen gewußt, hoffentlich findet ſich die
Manſchaft am kommenden Sonntag zu einer guten Leiſtung,
danndürfte ihr der Sieg nicht aus der Hand zu nehmen ſein.
Die Gauleiter des Fachamkes Kegeln.
lach Genehmigung durch den Reichsſportführer werden jetzt
ie laufachamtsleiter der Kegler, die in den Reichsbund für
Lei=pübungen als Fachamt 22 eingegliedert worden ſind, durch
und Führer des Deutſchen Kegler=Bundes,
Ge

alter Neuſel wird demnächſt wieder in London in den
zehen. Er hat für den 3. Februar einen Vertrag erhalten,
n engliſchen Schwergewichtsmeiſter Jack Peterſen zu boxen.
ßend wird ſich der Bochumer wieder nach Amerika begeben,

Fußball.
5V. 98 Darmſtadt Bikkoria Urberach.
In Fortſetzung der Verbandsſpiele erwartet der SV. 98 am
Sonntag, nachm. 2 Uhr, die Mannſchaft von Viktoria Urberach.
Obwohl die Urberacher in dieſem Jahre ohne die Gunſt der Göttin
Fortung kämpfen, wird doch allgemein anerkannt, daß die ſchon
immer tüchtigen Vertreter aus dem Rodgau auch in dieſem Jahre
zumindeſt genau ſo ſpielſtark ſind, wie viele andere Bezirksklaſſen=
vereine
, deren Punktkonto ſchon ſtärker angeſchwollen iſt. Jetzt
aber, wo die Spiele um Meiſterſchaft und gegen Abſtieg anfangen
in das entſcheidende Stadium einzutreten werden auch die Ur=
beracher
noch einmal alles in die Waagſchale werfen, um durch
Erfolge über favoriſierte Gegner doch noch dem Strudel zu ent=
rinnen
. Man wird alſo ſicherlich am Sonntag eine ſich mit allen
Energien wehrende Mannſchaft auf dem Stadion bei der Arbeit
ſehen.
Die 98er auf der anderen Seite werden gut aufpaſſen, die jetzt
ſehr gute Chance zur Spitzengruppe aufzuſchließen, nicht ungenutzt
vorübergehen laſſen. Vorausſichtlich werden alle Spieler, die am
letzten Sonntag mehr oder weniger ſtark ramponiert wurden, wie=
der
mit von der Partie ſein, ſo daß man auch auf heimiſchen Ge=
filden
einmal eine von der erſten bis zur letzten Minute geſchloſ=
ſene
Leiſtung erwarten darf.
Um 12.15 Uhr ſpielen die beiderſeitigen Reſerven. 3. Mann=
ſchaft
1. TV. Büttelborn, dort, 2 Uhr. 4. Mannſchaft 3. 04 Ar=
heilgen
, dort, 10.30 Uhr.
SC. Vikkoria Griesheim.
Spiele am 23. Dezember und an Weihnachten.
Die Fußballer empfangen am Sonntag, 14 Uhr, 75 Darmſtadt
zum fälligen Rückſpiel. Für beide Vereine ſteht der 2. Tabellen=
platz
auf dem Spiel, welches genügend Anſporn für beide Teile ſein
ſollte. In der Vorrunde brachte außer Mörfelden nur noch 1875
Darmſtadt es fertig, den Griesheimern eine Niederlage beizu=
bringen
und ſo wird Griesheim den erhöhten Ehrgeiz aufzu=
bringen
haben, um die im Vorſpiel erlittene 4;6=Niederlage wie=
der
gutzumachen. Es wird zu einem recht ſpannenden Spiel kom=
men
, das ſich kein Sportfreund entgehen laſſen ſollte. Schiedsrich=
ter
iſt Schader=Bürſtadt. Vorher, 12.15 Uhr, ſpielt die 2. Mannſch.
Am 1. Feiertag begeben ſich die 1. und 2 Handballer
zum Turnverein Erbach i. O., um zwei Frundſchaftsſpiele
(15 Uhr, bzw. 13.30 Uhr) zum Austrag zu bringen. Erbach gehört
ebenfalls der Bezirksklaſſe an und iſt einer der beſten Odenwald=
vereine
. Man darf auf den Ausgang der Spiele geſpannt ſein
Da eine Beſichtigung der Erbacher Sehenswürdigkeiten vorgeſehen
iſt, erfolgt die Abfahrt bereits vormittags um 9 Uhr, ab Mitglied
Schaffner, mit Omnibus.
Der 2. Feiertag ſieht unſere Fußballer in Gernsheim, wo
ebenfalls mit zwei Mannſchaften Freundſchaftsſpiele ausgetragen
werden. (1. Mannſchaft 14.30 Uhr, Reſ. 13 Uhr.)
Gernsheim iſt für uns ein unbekannter Gegner ſpielt je=
doch
auch in der 1. Kreisklaſſe eine gute Rolle. Die Abfahrt ſämt=
licher
Teilnehmer erfolgt mit der Riedbahn, um 12.07 Uhr. De
auf einen gemeinſamen Fahrſchein gefahren wird, muß alles pünkt=
lich
zur Stelle ſein. Die Junioxen haben es zu gerne mit den
Ueberrheinern zu tun, diesmal geht es nach Nackenheim. Ab=
fahrt
mit Auto um 10 Uhr, ab Friſeur A. Baſel
Für die Jugendabteilung beſteht allgemein Spielverbot ( Win=
terſperre
) doch ſind Schritte unternommen, um an Weihnachten
ſpielen zu können. Es wird daher empfohlen, den Aushang zu=
beachten
.
Ringen.
Alympia=Borbereikung der beſten Bankamgewichks=
ringer
im Kreis Südheſſen.
Nach der Vereidigung der Olympiaanwärter am letzten Sonn=
tag
ſetzten nunmehr die Vorbereitungen für die Olympiade 1936
in erhöhtem Maße ein. Die Fachſäule 4 (D.S.A. V.) hat es ſich
zur Aufgabe gemacht, bis 1936 eine kampfſtarke Mannſchaft in dop=
pelter
Beſetzung heranzubilden. Aus dieſem Grunde müſſen jetzt
ſchon Turniere abgehalten werden, um die einzelnen guten Ringer
aus der großen Maſſe zu ermitteln.
Am kommenden Sonntag, den 23. Dezember, vormittags 9.30
Uhr, wird in der Polizeiſporthalle Eſchollbrücker Straße 24, das
erſte Kreisturnier ausgetragen. Zu dieſem Turnier ſind nur
Ringer zugelaſſen, die bis jetzt immer ihre konſtante Form unter
Beweis geſtellt haben. Die Gaubehörde hat zu dieſem Zweck eine
gute Ausleſe unter den zur Verfügung ſtehenden Kräften getrof=
fen
. Am Start werden erſcheinen: Von Darmſtadt Georg Schnau=
ber
, 1910, ſowie ſein Bruder Willi Schnauber, P.S.V. Von Hanau
ſind ſtartberechtigt Müller und Schmitt, Eiche 01, außerdem Fr.
Müller, Turn= u. Sportvereinigung Hanau. Für Frankfurt iſt be=
rechtigt
Jung. A. S.V. 86. Eiche Bingen ſtellt Hammer, Vorwärts
Groß=Zimmern Poth und Sportvereinigung Arheilgen ſtellt Schunk
zu dieſem Turnier ab.
Das Kampfgericht ſetzt ſich bei derartigen Kämpfen aus einem
Kampfleiter und zwei Punktrichtern zuſammen. Ein Sieger muß
bei jedem Gang feſtgeſtellt werden. Derjenige Ringer, der am
Schluß der Kämpfe die wenigſten Verluſtpunkte aufweiſt, iſt Tur=
nierſieger
. Ein Beſuch dieſer Sportveranſtaltung iſt ſehr zu emp=
fehlen
, zumal mit techniſch ſehr hochſtehenden Kämpfen zu rechnen
iſt. Eintrittspreiſe ſehr niedrig. Die Halle iſt geheizt.

Nr. 351 Seite 11

Eine knappe Niederlage erlitt der deutſche Schwer=
gewichtsmeiſter
Vinzenz Hower=Köln bei den Berufsboxkämpfen
in Brüſſel. Vor 8000 Zuſchauern ſtand der Kölner gegen den
früheren Schwergewichts=Europameiſter, den Belgier Pierre Char=
les
, im Ring. Der Belgier landete in zehn Runden einen knappen
Punktſieg. Ungerecht war die Punktniederlage des Kölners Franz
Dübbers gegen den Belgier Wouters,
Für die Vorſchlußrunde um den deutſchen Handball=
vokal
, die am 24. März ausgetragen wird, wurden folgende Tref=
fen
feſtgelegt: Gau Nordmark Gau Bayern in Hamburg, Gau
Schleſien Gau Brandenburg in Breslau; das Endſpiel findet
am 7. April ſtatt.
Eine neue Rekordfahrt Berlin-Paris iſt dem
bekannten deutſchen Langſtrecken=Fahrerpaar, Frau Lotte Bahr und
Paul von Guilleaume, gelungen. Mit einem 1,7 Ltr. Adler=
Trumpf durchfuhr das Paar die 1100 Klm. lange Strecke in 15:29
Stunden, was einem Stundenmittel von 71 Klm. entſpricht. Die
Fahrt wurde ohne beſondere Vorbereitungen bei ſchlechteſtem Wet=
ter
durchgeführt.
Mit der Anker=Plakette, der neugeſchaffenen Aus=
zeichnung
auf dem Gebiete des Waſſerſportes, wurde der Würz=
burger
Ruder=Verein ausgezeichnet, der in dieſem Jahre im Vie=
rer
ohne Steuermann die deutſche und Europameiſterſchaft gewann.
Im Motorbootſport iſt die gleiche Auszeichnung dem Berliner Max
Krüger zuteil geworden.

Reichsſender Frankfurt
Franrfurt: Freitag, 21. Dezember
6.00: Bauernfunk. 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. 6.45: Zeit,
Meldungen. 6.50: Wetter. 6.55: Morgenſpruch, Choral.
700: Stuttgart: Frühkonzert (Schallpl.). 8.10: Waſſerſtand,
Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 9.00: Nur Freiburg:
Werbekonzert. 9.15: Freiburg: 1. Alte deutſche Adventsmuſik.
2. Der Hirken Spiel an der Krippe. Für ſieben Soloinſtrumente
Franz Notz. 10 00: Nachr. 10.15: München: Schulfunk:
Das Winterlager, Hörſptei von P. Alverdes. 10.45: Prakt.
tſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.30:
Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Ulm: Mittagskonzert der SA.=Standartenkapelle 120, Ulm.
Ltg.: Muſikzugführer Schilling. 13.00: Stuttgart: 3
Saar=
niſt
. Nachr.
13.10: Nachr. aus dem Sendebezirk. 13.15:
dien
ittgart: Schallpl. Weihnachtseinkäufe im Schallplattenladen.
14.15: Zeit. Nachr. 14.30: Wirtſchaftsbericht. 14.45: Zeit
Wirtſchaftsmeldungen. 14.55: Wetter.
15.00: Nur Freiburg;
Nachr. 15.15: Für die Frau: Süddeutſches Volkstum: Schwarz=
waldfrauen
.
m: Nachmittagskonzert des Sinfonieorcheſters. Ltg.:
16.00: Pforzl
. Leger.
In der Pauſé: Kunſtbericht der Woche. 18.00:
Jugendfunk: Die Obergauführerin des BDM., Tyereſe Walcher
ſpricht. 18.15: Neue Bücher vom großen Krieg. Beſprochen von
O. Metzker. 18.30: Thüringiſch Glasl Von berühmter deut=
ſcher
Handwerksarbeit.
18.50: Unterhaltungskonzert. Volkstümliche Klänge um Weihnachten.
Prof. Gambke.
Ltg.:
20.00: Berlin: Zeit. Nachr.
20.15: Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung: Stunde der Na=
tion
: Engel. Heilige, Hirten. Die Weihnachtsgeſchichte in Volks=
liedern
von W. Berten. 21.00: Der Wildererſepp. Urſendung.
Heiterer Einakter. Bearbeitet von Ludw. Metzger. 2
6:
Zeit, Nachr. 22.10; Nachr. Wetter, Sport. 22.10
tt=
gart
: Saarländer ſprechen.
12.30: Sportvorſchau.
3.00;
Zu
ſchen Ilme und dem Maine. Heimatlandſchaft um Goethe.
ge 24.00: Neue deutſche Muſik. Ltg.: Frickhoeffer,
F
100: Schallplatten: Aus deutſchen Meiſteropern. Der Roſen=
kavalier
, von Rich. Strauß.
Oidtiun dansännn
Freitag, 21. Dezember
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Engel,
Heilige, Hirten. Ein Weihnachts=Volksliederſpiel von
Walter Berten.
Berlin: 22.20: Werke von Rich. Strauß, Soliſtin: Roſa=
lind
von Schirach. Dir.: Heinrich Steiner
Breslau: 21.00: Die Chronik von Grieshuus. Hörſpiel
nach Theodor Storms gleichnamiger Novelle.
.
Deutſchlandſender: 18.25: Der Weg eines unbe=
kannten
Soldaten, Hörſpiel.
Frankfurt: 21.00: Der Wildererſepp, Urſendung nach
einer Novelle von Thoma.
Hamburg: 22.45: Barnabas von Geczy ſpielt.
Köln: 21.00: Wenn die Pußta klingt .. . Muſik des Un=
garlandes
.
Königsberg: 21.00: Opernquerſchnitt. Das Chriſtelf=
lein
von Hans Pfitzner.
Leipzig: 21.00: Zweite Sinfonie C=Moll von Bruckner.
München: 21.00: Guten Appetit. Ein Feinkoſtabend in
=Dur.
Stuttgart: 21.00: Weihnachtsfeier in der Tanzſtunde.
Prag: 19.30: Muſik in Prag vor 100 Jahren.
Londvn: 2
20: 2. Akt aus der Oper Eugen Onegin
von Tſchaikowſky.
Luxemburg: 21.45: Großes Gala=Konzert,
Kopenhagen: 23.05: Moderne Tanzmuſik.

Wekierbericht.

Ausſichten für Freitag: Vielfach dunſtig, überwiegend bewölkt,
zeitweiſe auch Regen, milder, ſüdliche Winde.
Ausſichten für Samstag: Bei nach Oſten drehenden Winden zu=
nächſt
Abkühlung, zeitweiſe noch Niederſchläge.

Re
une De
adarbeit,
Fiülllüäikelei, ſel=
tengſönes
Mu=
S
ſterg nothalber
Vesgert abzu=
bey
Angeb. u.
5eſchäftsſt.
W0eihnacht
hadio=
MitAnoden=
Ger / 3=Röhr.=
Appgut, prima
LAyprecher.
gegg hr z. ver=
ſauge
Preis 30
Na) Blumen=
Hazſt 703, II.
ſchts).
SSabſauger,
gebS., u verkau=
ſen
! Bismarck=
ſtrag
3, I.
Zwan,
Ar., N. 6 Mk
prütuf. Schu=
Hnectr. 49, II. I.
Elbeolu. ,Wi
Gfa g
Twukter
die führenden
Pfd. 20 D
Strumpfwarenfal
8
Wexluittich=
fuste
Pfd. 20 ,9
genluterg Zu verkaufen: I Gelegenheit!
Hauben=
Std. 20 9 Lautſprecher (e
Amd(litter.
(Telefunken), Grammophon
Rrd. 20 2 zweiſitzer, Rodel mit Platten bil=
S0d Erdmann u. 1 Stuhlſchlit= lig z. verkaufen.
ß, Bismarck=

bringen gute Damen-

TRUMIPEE
aus dem Fachgeschäft
Künstl. Seide ..... 1.55 115 0.90
K’seide mit Flor plattiert 1.85 15S 1.25
K’seide mit Wolle platt, 2.10 185 1.45
Reine Wolle . . . .. 2.20 18S 1.20
ELBEO
2.45 225 1.95
die anerkannte Weltmarke
Kinder-Strümpfe, Herren-Socken, Herren-Gamaschen
in allen Preislagen.
Weis skamnnt
Kirchstraße, Ecke V Schustergasse

Sonntag von 27 Uhr geöffnet.

Miü ſlraße. Ecke
Nur)ucmſtr. (a

ten, mehrere Bil= H
Wendelſtadtſtr. 3.

ſtraße 105.

Neues
Neuſilberbeſteck!
24 Teile m. Etui.
roſtfr., nur 12..
Hermannſtr. 35,
Gartenhaus.

Verſchiedene
Mädchenkleider
1314 Jahre.
Puppenwagen
zu verkaufen.
Eliſabethenſtr.
45, Vorderh. pt.

Handrollwagen,
Dopvel=Pult
billig
abzugeben.
Heinrich Fehrer
Nachf.,
Rheinſtraße 53.

Mhe
und Damenrad,
Halbballon. nur
einige mal ge=
fahren
, ſpottbill.
zu verkaufen.
Alicenſtraße 2.

Sluhflügel
prima Fabrikat,
ſehr billig zu
verkaufen.
Sandbergſtr. 25.
part.

Außerſt günſtige
Gelegenheik!
Brauner
Fohlen=
Mantel
mit ſchön., braun.
Fuchskragen
für RM. 140.
zu verkfn. Pelz=
Zimmermann,
Schulſtraße 4,
Fernruf 3108. C

Käfig
(Prachtſtück) mit
Wellenſittich=
pärchen
. Käfig=
ſtänder
. Wein=
bowle
( Stein=
gut
) 10 u. 5 Lt.,
Covercoat,
ſchwerer Wet=
termantel
billig
zu verkaufen.
Liebigſtr. 11, I.
Stahlbaukaſten
(Märklin), voll=
ſtändig
u. groß,
Kinoapparat
mit reichlich Fil=
men
, alles tadel=
los
erhalt., bil=
lig
z. verkaufen.
Kiesſtr. 133, II.

Puppe
(groß) mit Wa=
gen
, gut erhalt.,
zu verkaufen
Angeb u. 3. 22
Geſchäftsſtelle.

Räder
Maller & Ober
Rheinstr. 39(b

Guterhaltenes
Herren= u. Dam.=
Fahrrad bill. ab=
zugeben
. Eliſa=
bethenſtraße
35
Weihnachts=
freude
! Damen=
rad
Opel 20.,
A. Glatz,
Neckarſtr. 26. (c

Biedermeierſofa,
Vitrine ( Kirſch=
baum
), zu verk.
Lauteſchläger=
ſtr
. 17. Werkſt.

Staubſauger
mitHaartrockner
und Zerſtäuber,
neu, ſehr billig
zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt.


dM
fuhrenweiſe ab=
zugeben
. Guſtav
Groß Nachf.,
Bismarckſtr. 17, (c

Fürdie Feiertage
empfehle:
Ia Hafermaſtgänſe u. Enten
aus eigener Mäſterei, das
Beſte, was geboten wird
Pfd. 0.80, 1.00, 1.20
Suppenhühner .. Pfd. 0.30
Junge Hahnen Pfd. 0.901.20
Kapaunen, prachtv. diesj. Puten
bis 12 Pfd. ſchwer,
Pfund von 0.90 an
Ferner empfehle von
friſcher Treibjagd:
ſchwere Haſen
ganz und geteilt
Rehbraten
in jeder Größe
Beſichtigen Sie bitte vor
Einkauf außer meiner Erker=
ausſtellung
auch meine Lager=
ausſtellung
und Sie finden,
was Sie ſuchen, in reicher
Auswahl zu niedrigen Peiſen.
Auf Wunſch bratfertig
und geſpickt frei Haus.
w 13807
ah
L. Schröder
Kiesſtraße 15. Telefon 1969
Adolf Schröder
Eliſabethenſtraße 31, Tel. 2869

[ ][  ][ ]

Nummer 351

Freitag, 21. Dezemben

DarmſtäderCagblatte

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe war ſtill, aber wieder überwiegend
befeſtigt, da kaum noch Verkäufe gegen Sperrmark erfolgten. Aus
Publikumskreiſen lagen kleine Kauforders in Montan= und Elek=
trowerten
vor. Die Berichte vom Ruhrkohlenmarkt und die wei=
tere
Steigerung der Roheiſengewinnung vermochten etwas anzu=
regen
. Auch die Dividendenankündigung bei Felten war ein be=
lebendes
Moment. Nach den erſten Kurſen war die Tendenz
ausgehend von Farben, die nach unverändertem Beginn ¼ Proz.
anzogen, weiter freundlich, doch hielt ſich das Geſchäft in anbe=
tracht
der bevorſtehenden Unterbrechung durch die Feſttage weiter
in engem Rahmen. Am Montanaktienmarkt gingen die Gewinne
meiſt bis zu ½ Prozent; darüber hinaus waren Stolberger Zink
1¾ Prozent höher. Auch Braunkohlenwerte gewannen ½ Proz.,
während am Kaliaktienmarkt Weſteregeln 2½ Proz. und Aſchers=
leben
1 Prozent einbüßten. Chemiſche Werte lagen freundlich.
Von Elektroaktien konnten Felten aus den ſchon erwähnten Grün=
den
1 Prozent gewinnen, Akkumulatoren waren 1½ Proz. höher.
Der Verlauf war weiter freundlich. Farben waren ½ Prozent
befeſtigt, RWE. ſtiegen auf 105 (103½), und Felten ebenfalls um
1½ Prozent. Aku erholten ſich um 1 Proz. Schultheiß holten /
Prozent auf. Junghans konnten von 65½ auf 66½ anziehen, da=
gegen
waren Bubiag 4½ und Schleſiſche Elektrizität und Gas um
3 Prozent niedriger. Von variablen Renten konnten Altbeſitz
vorübergehend ¼ Prozent gewinnen, Krupp erholten ſich um ½
Prozent. Am Kaſſarentenmarkt waren Pfandbriefe bei Schwan=
kungen
von etwa ¼ Prozent gut gehalten. Länderanleihen beſſer=
ten
ſich um ¼½ Prozent, Dollarſchatzanweiſungen waren ſowohl
für kleine als auch für große Stücke erneut 2 Prozent niedriger.
Die Frankfurter Börſe konnte ihre zuverſichtliche Stim=
mung
trotz des geringen Geſchäftsumfanges und des Mangels an
größeren Anregungen behaupten, die Zurückhaltung nimmt aber
mit dem Näherrücken der Feiertage mehr und mehr zu. Sowohl
Kundſchaft als Spekulation bekundeten nur noch geringe Unter=
nehmungsluſt
, da man weiteſtgehend darauf bedacht war, zu dem
Jahresultimo möglichſt liquid zu ſein und bis dahin keine größe=
ren
Engagements zu unterhalten. Aus dieſem Grunde erfolgten
auch hier und da noch einige Glattſtellungen, ſo daß die Kurs=
geſtaltung
bei überwiegend gut behaupteten Kurſen keine Ein=
heitlichkeit
aufwies. Von wenigen Ausnahmen abgeſehen, hielten
ſich die Veränderungen aber innerhalb eines Prozents. Der
Montanmarkt wurde von der günſtigen Abſatzentwicklung im
Bergbau nur wenig beeindruckt; zumeiſt blieben die Kurſe aber
unverändert. Von chemiſchen Werten lagen JG. Farben mit
132½ unverändert, Scheideanſtalt gaben ½ Prozent nach, während
Deutſche Erdöl 1 Proz. und Metallgeſellſchaft ¼ Proz. anzogen.
Auf die Möglichkeit der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung
konnten ſich Felten u. Guilleaume um 1½ Proz. befeſtigen, ferner
lagen Schuckert 1 Prozent und Siemens ½ Prozent höher. AEG.
und Licht u. Kraft blieben unverändert. Bekula bröckelten um
½ Prozent ab. Von Schiffahrtswerten notierten Hapag mit
23¾
unverändert. Nordd. Lloyd gaben auf 28½ (29) nach. Im Ver=
laufe
ſetzten ſich auf den meiſten Marktgebieten leichte Befeſtigun=
gen
von etwa ½½ Prozent durch, das Geſchäft erfuhr aber keine
Ausweitung. Etwas lebhafter waren jedoch JG. Farbeninduſtrie
mit plus 1 Prozent auf 133½ Prozent. Reichsbankanteile blieben
jedoch nur knapp gehalten (147½). Der Rentenmarkt blieb da=
gegen
weiter vernachläſſigt.
Bei freundlicher Grundſtimmung, zeigten die Kurſe an der
Abendbörſe im Vergleich zum Berliner Schlußverkehr keine
nennenswerten Veränderungen, zumeiſt blieben ſie voll behauptet.
JG. Farben notierten um 98 Prozent feſter, wobei der im Zuge
des Arbeitsbeſchaffungsprogramms begonnene Bau eines Kraft=
werkes
in Leverkuſen Beachtung fand. Holzmann lagen anderer=
ſeits
1 Prozent niedriger; ferner blieben Zement Heidelberg nur
ſchwach behauptet. Von Montanpapieren gewannen Rheiniſche
Braunkohlen 1 Proz., Mannesmann ½ Prozent. Kunſtſeide Aku
ſtellten ſich ½ Prozent feſter. Am Rentenmarkt war das Geſchäft
ebenfalls ſehr klein, doch zeigte ſich hier eher wieder Kaufintereſſe.
Fai=
Märttniage der Eiſen- und Stählinduntee.
Halbzeug: Die Lieferungen und die Verkäufe nach dem In=
lande
zeigen gegenüber dem letzten Berichtsmonat eine kleine Zu=
nahme
. Dagegen iſt der Abſatz nach dem Ausland um dieſelbe
Menge zurückgegangen.
Formeiſen: Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Regie=
rung
und das milde Wetter haben das Inlandsgeſchäft in Form=
eiſen
günſtig beeinflußt, ſo daß trotz der vorgeſchrittenen Jahres=
zeit
der Abſatz hinter dem Ergebnis der Sommermonate nicht zu=
rückgeblieben
iſt. Auch die Lieferungen nach dem Ausland zeigen
keine Veränderung.
Eiſenbahnoberbauſtoffe: Im Oberbau iſt die Beſchäftigung
im November unweſentlich gegenüber dem vorhergehenden Monat
zurückgeblieben. Im übrigen iſt die Nachfrage und der Eingang
von Aufträgen nach wie vor befriedigend. Auch aus dem Aus=
land
konnten größere Aufträge hereingenommen werden.
Stabeiſen: Im November ſind die gleichen Verſandziffern er=
zielt
worden wie im Vormonat. Der Auslandsmarkt zeigt gegen=
über
den Vormonaten keine Veränderung.
Grobbleche: Im Grobblechgeſchäft ſind weſentliche Aenderun=
gen
gegen die Vormonate im November 1934 nicht eingetreten.
Der Auftragseingang aus dem Inland brachte etwas größere
Mengen als im Oktober, beſonders in Schiffsblechen. Aus dem
Ausland hat der Eingang an Aufträgen gegenüber dem vorigen
Monat etwas nachgelaſſen.
Mittelbleche: In Mittelblechen hielt ſich das Geſchäft in ähn=
lichem
Rahmen wie im Monat Oktober. Während das Inlands=
geſchäft
eine geringe Beſſerung brachte, zeigte der Eingang an
Aufträgen aus dem Ausland keine beſondere Aenderung.
Univerſaleiſen: Im Univerſaleiſengeſchäft waren weſentliche
Aenderungen nicht feſtzuſtellen. Der Eingang an Aufträgen ſo=
wohl
aus dem Inland wie aus dem Ausland hielt ſich ungefähr
in demſelben Rahmen wie im Monat Oktober.
Warmgewalztes Bandeiſen: Auf dem Inlandsmarkt iſt eine
weitere Beſſerung zu verzeichnen, die zum Teil darauf zurückge=
führt
werden kann, daß ſich die in Frage kommenden Induſtrien
auf das Frühjahrsgeſchäft vorbereiten. Das Auslandsgeſchäft hat
ſich in normalen Bahnen bewegt.
Feinbleche: Der Feinblechmarkt bewahrte im Berichtsmonat
eine feſte Haltung und beſſerte ſich noch teilweiſe. Die Werke
waren nach wie vor gut beſchäftigt.
Röhren: Das Röhrengeſchäft hat auf dem Inlandsmarkt im
ganzen eine der vorgeſchrittenen Jahreszeit entſprechende geringe
Abſchwächung erfahren. Im Auslandsgeſchäft konnten leicht ge=
beſſerte
Umſatzziffern erzielt werden.
Walzdraht: Der Auftragseingang im November war beſſer
als im Oktober. Ebenſo iſt der Verſand geſtiegen. In der Aus=
fuhr
iſt eine Aenderung nicht eingetreten. Die ausfuhrhemmen=
den
Verhältniſſe dauern fort.
Drahterzeugniſſe: Die Abſchlußtätigkeit im Inlandsgeſchäft
und der Eingang von Abrufen iſt geringer geworden, da der Um=
ſatz
des Handels mit Drahterzeugniſſen vor den Weihnachtsfeier=
tagen
gegenüher anderen Waren naturgemäß zurückſteht. Auch
im Auslandsgeſchäft iſt eine rückläufige Bewegung eingetreten.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 20. Dezember. Wie
immer in den letzten Tagen vor einer längeren Verkehrsunter=
brechung
iſt der Handel am Getreidemarkt faſt völlig zum Still=
ſtand
gekommen. Käufer und Verkäufer ſtehen ſich abwartend
gegenübe=, zumal auch die Monatswende mit der weiteren Er=
höhung
der Feſtpreiſe ſich bereits ankündigt. Das Angebot iſt
allgemein wieder geringer geworden; andererſeits ſind die Müh=
len
mit Mahlgut zunächſt verſorgt und nehmen nur kleine Men=
gen
auf, wobei Sonderbedingungen nur vereinzelt zugeſtanden
werden. Der Mehlabſatz bleibt auf Abrufe aus alten Kontrakten
beſchränkt. In Hafer erfolgen kleine Zuteilungen, aus denen der
notwendige Bedarf teilweiſe befriedigt wird. Futtergerſte bleibt
auch gefragt. Das Geſchäft in Braugerſten dürfte erſt im neuen
Jahre wieder in Gang kommen. Raggenausfuhrſcheine liegen
weiter feſt.

Berl. bandels=Geſ.) Me Vif ee Nec Deutſche Bank u. 79.25 F. G. Farben 133. 125 Disconto=Geſ. Gelſ. Bergwerte 59.25 Dresdner Ban 71.50 Geſ.felektr. Untern. 106.25 Hapag 24.25 Harpener Bergbau 98.25 Nordd. Llotzd 28.2 boeſch Eiſen und 76.75 A. E. G. 26. Köln=Neueſſer
n Bahr. Motorenw. 123.875 Vereinigte Glanzſt. C. P. Bemberg 111. Phil. Holzmann 77. Bergmann Elektr 80.50 Kali Aſchersleben 107.50 Berl. Maſch.=Bau 105. Klöcknerwerke 73. Conti=Gummi 134.50 Koksw. Chem. Fabr. 93.625 Deutſche Cont. Gas 120. Mannesm. Röhr 73.625 Deutſche Erdöl 1100. Maſch.=Bau=Untn. 56.625

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zur Verlängerung des Weſtdeutſchen Zementverbandes. Wie
der DHD. erfährt, iſt die Verlängerung des Weſtdeutſchen Ze=
mentverbandes
dadurch ermöglicht worden, daß die Kündigung
des Verbandsvertrages, die von 19 Werken ausgeſprochen worden
war, zurückgenommen wurde. Das wichtigſte Problem, das bei
den Verhandlungen mit dem Süddeutſchen und dem Norddeutſchen
Zementverband erörtert werden mußte, war die ſtarke Abſatz=
minderung
, die innerhalb des Weſtdeutſchen Verbandes im Ver=
gleich
zu den beiden anderen Verbandsgebieten in den letzten
Jahren eingetreten iſt. Abſolut iſt natürlich auch der Abſatz im
weſtdeutſchen Gebiet geſtiegen; dieſe Steigerung iſt jedoch erheblich
hinter der der anderen Verbandsgebiete zurückgeblieben. Die Ab=
ſatzfrage
begann bereits in den letzten Jahren eine große Rolle
zu ſpielen; in früheren Jahren beſtand in Weſtdeutſchland auf
einem verhältnismäßig kleinen Raum ein großer Zementbedarf.
Im Laufe des Jahres 1934 zeigte ſich dann, daß der Wegfall des
potenzierten Zementbedarfs in Weſtdeutſchland ſich für die Mit=
glieder
des Weſtdeutſchen Verbandes immer ungünſtiger aus=
wirkte
und einen Rückgang des weſtdeutſchen Verſandanteils am
deutſchen Geſamtabſatz auf etwa 16 Prozent verurſachte. Die
Frage der Neuregelung der Verbandsverhältniſſe zu den Außen=
ſeitern
mußte infolge der Vordringlichkeit des Raumproblems
etwas in den Hintergrund treten. Dieſe Frage iſt nach den In=
formationen
des DHD. im Augenblick noch in der Schwebe.
Aus dem BBC.=Konzern. Brown Boverie u. Cie. AG., Baden
(Schweiz), begründet die Stillegung der Münchenſteiner Zweig=
fabrik
damit, daß die Beſchäftigung weiter zurückgegangen ſei und
daß ſich eine Konzentration der Fabrikationsabteilungen als not=
wendig
herausſtellte. Dies ſoll in den zum Teil leerſtehenden
Badener Werkſtätten erfolgen. Die Direktion ſei bemüht, andere
Arbeitsgelegenheiten nach Münchenſtein zu bringen, um die 500
Arbeiter und Angeſtellten wieder in Beſchäftigung zu bringen.
Die Pirmaſenſer Schuhinduſtrie im November und Anfang
Dezember. Anfang November herrſchte hauptſächlich in den klei=
neren
Betrieben eine Unbeſtändigkeit im Auftragseingang, ſodaß
teilweiſe mit Kurzarbeit gearbeitet wurde. In den mittleren und
größeren Fabriken lagen immer noch große Beſtellungen vor. Es
konnten ſogar vereinzelt neue Arbeitskräfte eingeſtellt werden.
Auffallend war, daß während der ganzen Zeit ſich das Geſchäft in
den Landorten um Pirmaſens raſcher vorwärts entwickelte als in
Pirmaſens: Auch die Nebenbetriebe zur Schuhinduſtrie, wie die
Kartonnagen= und Leiſtenfabriken, waren im Verhältnis ſehr gut
beſchäftigt. Erſt Ende November und Anfang Dezember, als das
Wetter mild blieb, ſind unangenehme Rückſchläge eingetreten, die
teilweiſe zu Entlaſſungen führten. Allerdings iſt die Zahl der
Entlaſſenen ſehr gering und ſteht in keinem Verhältnis zu den
Entlaſſungen im Jahr vorher. Auch die Weihnachtsaufträge ließen
zu wünſchen übrig. Aus dem Wintergeſchäft iſt kaum mehr viel
zu erwarten.
Aus dem Proſpekt der Elektrizitäts=Lieferungsgeſellſchaft AG.
in Berlin. Nach der durchgeführten Fuſion mit der Bank Elektri=
cher
Werte AG. verfügt die Geſellſchaft über ein AK. von RM.
26 Millionen St.=A., die nunmehr wieder zum Handel und zur
Notiz an der Berliner Börſe zugelaſſen ſind. Die 40 000 RM.
V.=A. befinden ſich im Beſitz der Berliner AG. für Vermögens=
verwaltung
.
In einem zum 31. Oktober 1934 aufgemachten
Zwiſchenſtatus ſtehen u. a. bei nunmehr 26.04 (40,04) Mill. RM.
Aktienkapital und im weſentlichen unveränderten Reſerven, Rück=
ellungen
und Wertberichtigungspoſten Schuldverſchreibungen mit
2.17 gegen 2,30 Mill. RM. in der Bilanz zum 31. Dez. 1933, zu
Buch. Das Inlandsdarlehen, das am Bilanzſtichtage 1933 noch
mit 2 Millionen RM. eingeſetzt war, tritt infolge Rückzahlung
bilanzmäßig nicht mehr in Erſcheinung. Die Steigerung der Ver=
bindlichkeiten
bei abhängigen und Konzerngeſellſchaften von 0,80
auf 3.40 RM. iſt in der Hauptſache infolge Erhöhung der Gut=
haben
der Konzerngeſellſchaften entſtanden. Andererſeits hat ſich
der Poſten Forderungen an abhängige und Konzerngeſellſchaften
auf 13,92 (12.51) Mill. RM. erhöht. Die Forderungen an be=
freundete
Geſellſchaften erfuhren ebenfalls eine Erhöhung auf
4,33 (2.72) Mill. RM., während die Warenforderungen von 5,75
auf 4,68 Mill. RM. zurückgingen.
Das Konto Wertpapiere er=
höhte
ſich von 0.32 auf 0.71 Mill. R
Die Beteiligungen ſind
nunmehr mit 26,33 (38,07) Mill. F
M.
bewertet. Die Werke
des Konzerns erzeugen den Strom zum Teil ſelbſt, zum Teil wird
r von benachbarten Unternehmungen bezogen. Der Einfluß der
ELG. auf die Konzerngeſellſchaften iſt durch beſondere Geſtions=
verträge
geſichert. Die nutzbare Stromabgabe iſt in der Zeit vom
1. 31. 10. 1934 um rund 27 Prozent gegenüber dem gleichen
Zeitraum des Vorjahres geſtiegen. Falls keine unvorhergeſehenen
Ereigniſſe eintreten, kann auch für das Geſchäftsjahr 1934 mit
einem befriedigenden Ergebnis gerechnet werden

Wn auch Rith Gie

Die künfligen Aufgaben der Bauſparkaſſen.
Wachit
In der letzten Führerratsſitzung des Reichsverbandes De
ſcher Bauſparkaſſen wurde u. a. auch die Frage der künftigen A0l
gaben der Bauſparkaſſen eingehend behandelt. Das Ergebnis
Beratung wurde in folgenden Richtſätzen niedergelegt: 1. 2
Bauſparkaſſen betrachten nach wie vor die Vollfinanzierung
Eigenheimbauten und deren Erhaltung als ihr wichtigſtes Tättg
keitsgebiet. Sie ſind erſtrangige Hypothekarinſtitute. 2. Die B.0., =djunger, aMehle.
ſparkaſſen ſind bereit, daneben auch zweitſtellig, Beleihungzu, mi den ſie erwartei,
sacd üute ir Die
durchzuführen, wenn dabei die Sicherheit der Spargelder in h
ner Weiſe gefährdet wird. 3. Die Bauſparkaſſen ſind im Rahnnn, gin zeigte lächeln)
von Ziffer 1 und 2 auch jederzeit bereit, mit dem Reichsheimſtüt
vom Krareln kand
tenamt in Fragen der Reichsſiedlungspolitik zuſammenzuarbeit
Der Beteiligung an geſchloſſenen Siedlungen ſind allerdings erg ganm vor. 20s L
Grenzen geſetzt, da die Geſchäftspläne und Zuteilungsbeſtimm un, Fslich mir keile.
gen die Bereitſtellung größerer Summen für einen Platz praktiſ , hernds Stimme 10
erſchweren. Mitbeteiligung iſt jedoch möglich. 4. Die Bauſpu; eogd,
kaſſen ſind der Anſicht, daß ſie dazu berufen ſind, neben den Bäu, m bitte, gnädige
ſpargeldern auch ſolche Spargelder zu verwalten, die für Bauſpht imet, wenn ich mid
zwecke geeignet ſind.
ffeinen Illuſionen übe
Stellung hingeben
Diehmärkke.
urdh, daß er über unl
Darmſtädter Viehmarkt vom 20. Dezember. Aufgetrie m Teſtament behanl
waren 293 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 45
b) 4044, c) 3339, d) 2739 Pfg. pro Pfund. Es wurrepe leite ſowerreid.
verkauft in der Klaſſe a) 15, b) 50, c) 88, 0) 54 Stück. Ma / Bund ſuchte Erſand
e Geſicht unter glat
verlauf: ſchleppend, ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Dezember. Auftrieb: Rinu=Melzige Locke geioſe.

74 (gegen 18 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 15. Och /yMauf einer ſehr ſchol
2 Bullen, 30 Kühe, 27 Färſen. Zum Schlachthof direkt zugefüuzſt Aucke durchaus Abſit
wurden 23 Kühe und 2 Färſen. Kälber 1737 (1123), Schafe Uund die junge Fra
(254), Schweine 1520 (390). Notiert wurden pro Zentner Lebe :memronnen, das Poſt
gewicht in RM.: Kälber Kl. a) 4552, b) 3644, c) 3035, I. I0 habe Ihnen geſat
2029; Lämmer und Hammel b) 2. Weidemaſthammel 35
c) mittlere Maſtlämmer und ältere Maſthammel 3234: Schkiſtem : Sie ſich darug
e) beſte 3033, f) mittlere 2629, g) geringe 1625: Schwertſtedenen Gattin eines
a) 1. 53, 2. 5253, b) 5053, c) 5053, d) 4853, e) 43ühu. Ob Sie ſich überh
,g) 1. 4648, 2. 4045. Im Preisvergleich zu dem letz zruen vermögen. Ich ſe
Donnerstagsmarkt gaben geringe Kälber (Kl. d) 2. RM. nahüuch iſt. Sie nahmen ſch
beſte Schafe Kl. e) zogen um 2 RM. an, im übrigen blieben 15uz ohne Anſpielung
Preiſe unverändert. Marktverlauf: Kälber, Hammel und Sch4ſ,ſſſen, Herr Allen. A
rege, ausverkauft; Schweine flott, ausverkauft.
Ihnen zu leiſten ich g
Mannheimer Viehmarktbericht vom 20. Dezember. Auftri!
176 Kälber, 5 Schafe, 51 Schweine, 200 Ferkel und 383 Läu=eifam mache, dabß 10
Kälber a) 4750, b) 4246, c) 3441, d) 2733; Ferkel Aumen auch nur ein
6 Wochen 1014 RM., desgl. über 6 Wochen 1826, Läufer Iu ſeinem Tode bei ſeine
bis 31 RM. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, Ferkel un Sie ſprechen aber
Läufer lebhaft, Schafe und Schweine nicht notiert. Näch =ſs Menſchenkind.
Markt am Donnerstag, den 27. Dezember.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Am 31. Dezember finden die Börſen wie an Samstagen, aic
von 11.3013 Uhr, ſtatt. Die Abendbörſe fällt bekanntlich aus.
Im November 34 wurden bei den im Verband Oeffentlickn
Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland zuſammengeſchloßſi=
nen
18 Anſtalten 24 099 neue Kapitalverſicherungen mit 23,
Millionen RM. Verſicherungsſumme beantragt (gegenüber 15 4
Verſicherungen mit 20.61 Mill. RM. Kapital im Vormonat), T
durchſchnittliche Verſicherungsſumme beträgt in der Großlebem
verſicherung 3615 RM. (2441) und in der Sterbegeldverſichernuu=
302 (285) RM.
In der Woche vom 2.8. Dezember 1934 (6 Arbeitstage) ſix
749 339 Güterwagen geſtellt worden gegen 795 380 in der
9
woche (6 Arbeitstage) und 658 739 in der entſprechenden V9
jahreswoche (5,9 Arbeitstage). Für den Arbeitstag im Dut
ſchnitt berechnet, lauten die entſprechenden Zahlen 12484
132 563, 111 651. Nicht rechtzeitig geſtellt wurden 897 (142-
Güterwagen.
Die Süddeutſche Immobiliengeſellſchaft, Frankfurt a. M. H) M4er Wei
ruft auf den 8. Januar 1935 eine ao. HV. ein, in der den Akt
1934er Rott
nären Mitteilung über den mit den Gläubigern außergerichtlf!! Ater Mal=
abgeſchloſſenen
Vergleich gemacht werden wird. Die Aktiond
haben hierzu ſowie über die vorgeſehene Liquidation und Wahl u/ Feiner We
zum Aufſichtsrat Beſchluß zu faſſen.
Die Emiſſion der neuen 4proz. Staatsanleihe des Kanton
Haushalt
Zürich von 20 Millionen ſfr. (Emiſſionskurs 99,4 Proz, zuzügl
0.6 Proz. eidgnöſſiſche Stempelſteuer), hatte einen vollen Erfor:) Beſ=Kaſſe
Die Zeichnungen überſteigen den von den Banken übernommenen
Weinbran
Betrag.,

Berliner Kursbericht
vom 20. Dezember 1934

Deviſenmarkt
Srutſche Bunt ung Sibtonte Grfenfchäft vom 20. Dezember 1974

We
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth ga
Weſtdte. Kaufho)
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Ma ſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Aegypten
Argentinie
Belgien
Braſilien
Bulgarier
Canada
Dänemar
Engla
Finnland
Frankreich
nlan
Zolla
Iöland

Währung
pt.*
Pap. Be
1o0 Belg
Pi
1o0
Do
vonen
100 Gucben
g.
1 2. St
eſtl. Kr.
100 finn. Mi.
franke
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Brie

12.59
0.62
58. 1
37
422
2.

12.6
89.
Pa
10.:
*8
4

4a5
18.405 15
2.3541 2.358
168. 18 168.52
55.59/ 55.71

Faliel,
Fapan
awien
orwegen
terreich
Borugg
hweden
GHhlonal
ungam
Urugua
Ver. Staa en

Me

Weinbran;
Weinbrar
1a Voln
Nürnb.
Saſtige
R Waln

L-oflt nur
7-9h
Ja

E Leuch
Sutmſtadter and Haliodatbant Darmktadt, Flliale der Aresoher Brn
Lehn
Nenien

Kene
Gr. II p.
..


19=
Gruppel ..."
53 Dtſch. Reichsan!.
5½%Intern. nb.3C
9Taden ...v.2
6%Bayern . .v.27
62Heſſen ...v.28
... b.2
6e Freuß. St. v28108
hſen ..v.?
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze.
5% Dt. 2
äſt
chätze. .......
4½% ...."
. Anl. Ausl
i, Wlölung: /
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..
%Baden=Baden
G%Berlin ...v.24
rmſtadt ..
Di
Dresd
v.26
6% Frankf
26
6%Heidelberg v.26
6%Mainz........
nnheim
ünchen v. 29
a%.
Wiesbaden v.28
6%Heſf. Landesbk.
6% Golboblig.

934 103.65
2
3.
921,
104.4
BI.
GS
98.7

96.*
96
100.S
100.15
97.8

5½%Geſ. Landes-
hyp
.=Bk.=Liquid.
47
omm.=Obl.
Landes=
NK*
G.Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm..
Heſ.60do
I.R.11
8 % Kaſt. Landeskr.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.-Obl
Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
-Ausl. S
+Ausl.
t
t.Kom
Abl. (Neubeſitz)

Frankfurter Kursbericht vom 20. Oezember 1934.

9.7
88.75
0
86.25
88.5 151

6%Berl. Hyp.=B
102.2 8%Frf.
½% L
Goldob
N.
Pfbr..
Frif.
98

zMein.
Pfäl
zRhein
30r


ig. PBf.
94.25 6%o Wüirt
p.B.
93

33

96
93.5

91),
95.25
95

102
117.5
201,
33.:
7
94
96.5

Wede
t. Linol. Werke
9Mainkrw, v.
eld. Sta
82SalzmanncC.
6%Ver. Stahlwer
6%Voigt & Häffne.
J. G. Farben Bonds
5%Bosn.
B.
500
L
Leſt.
52Bulg. Tab. v.
½% O
Goldre
zvereinh. Rumän

Türk. 1.B
II.Baf
43Büngarn 19.
314
1.Sie
Go
4
1210
½Budp.Stadtanl.
%Liſſabo
42Stockholm
Aktien.
lccumulat.- Fabrit
zide Unie
ndrege
ris 3e
Aſchafbg.
Zelſto
Bad. Maſchinenfbr.
emberg, J.B..
Kraft u. Licht
Zude
ſen...
Cemer
Heidelberg /107.25

7
118.25
10.5
10.
6.5
23I.
8i.
73

6.1
5.9
47
46.25
87

15
3.

129
130
85

Karlſtadt 133

J. G.Chemie. Baſel
Chem.Werke Alber
Chade (A=C)
Contin. Gumn
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ...
Erdöl
...!
Dt Gold=u
cheide= Anſtalt
Linoleum ....
räu
Dortm. Ritterbre
Dyckerhoff c Widm.
Eichbaum=Werger
Eleſtr. Lieferg.=Ge)
Licht u. Krait
Enzinger Union
Eſchweile
ſchi=
Eßling. Me
en.
Faber &
Fahr. Gebrichl.
5.6. Farbenin
Feinmech. (Jett
Felt & Guilleaum
Frankfurter Hof
Gelſenlirch. Bergt
Geſ.felektr Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Ein deai Rrift.
Hafenmühle
Hanauer Ho
Hanfwerke. Füſſer
HarpenerBergbo
empf
ſpert
trfrb.
2
ſchs Auffern
Hochtief Eſſe
olzmann. Phil.
Ilſe Bergb.
Stamm
Genüſſel

114,75
78.5
191
134
48.7:
116.5
105.5
2og
62

5
8.

106.7
38.75
103.5
25
115.5

Meie
KaliChemie ..
Aichersleben.
ein, Schanzlin.
Klöcknerwerke.
Knorr C. K
Braun
Konſerver
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte.
Lech. Augsburg.
okomf. KraußcCo.
Löwenbr. Münch.
Maintr.-W. Söchſt
Mainz Akt. Röhren
ansſeld. Ber
gb.
Metallgel.
ljag, Mühlenbau
Noenus.
..
ſotorenD
mſtadt
Neckarwer: Eßling.
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau ..
Rh. Braunkohlen.
Eleftr
amm
Stahlwe=
fe
..
Niebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ...
Salzdetſurth Ka
w. Heilbront
ſchöfferhof=Bind.
Schramm.
Schuckert, Eleftr.
Schwartz, St
Siemens
nen. Wle
wer
Südd. Zucker=A. 6.
Tellu= Bergbau ..!

128.5
10
8.
45.5
107.75
181
65
2.
1!
92.5
117,75
4
I.

5
931,

56.!
93.*
136.25
9
170

2is
39
Pi.
46
E3.7

Dd ee
unterſranken ..../ 2 25
Ber. Stahlwe
Ver. Ultramart
Weſtdte, Kaufhol
Weſteregeln
Zelſto)/Waldlol
Altig. D1. Cred /(t) 173.55
Badiſche Banl.
rIm
f. f. Brauind
Bayer.
Berl. Hande
en Kerſct
an u. Dise
Wechie
Di. Ef
an1.
Dresdner
Fran 11. Bank..
Mein. Knt
Pfälz.
Reſchsbanfk9
1121
zup. 2
Rhein.
Südd. Bod.C
1100
Württb. Noten
A..G. .Ber ehrsn
118.
Allg. Lolalb. Kraf
7% Dt. ReichsbVzg./
Hapag
Büchnel. 94.
Lübeck=
tordd
. Llohd.....
Südd Ciſenl.=Ger T4.272
Alllanz- u. Stufti, /au
BVerſichte
Frankonamücku M 104
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl 625

Mit g
roße, gen

uch
Ren A4t

[ ][  ][ ]

Freitag, 21. Dezember 1934

ſarmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

A
AwdHT.

Roman von Else Meerstädt.

Und auch Rita Czerwon wußte, wer unter dem knappen
gend junger, anſehnlicher Männer, die dem Zuge entſtiegen,
war, den ſie erwartete
Bernd küßte ihr die Hand, nannte ſeinen Namen
Rita zeigte lächelnd an ſich herunter. Ich bin ſo erſchienen,
ich vom Kraxeln kam. Vor zwanzig Minuten fand ich Ihr
ſgramm vor. Das nenne ich poſtwendend erſcheinen.
Es blieb mir keine andere Wahl gnädige Frau ?"
Bernds Stimme klingt ein leiſes Verletztſein ob des Poſt=
dend

Ja, bitte, gnädige Frau, ich bin geſchieden, und wäre jetzt
woitwet, wenn ich mich nicht hätte ſcheiden laſſen. Damit Sie
ſiukeinen Illuſionen über meines geweſenen Gatten geſellſchaft=
Stellung hingeben er war Auktionator! Schwerreich;
drch, daß er über unſere Scheidung hinwegſah, und mich in
eem Teſtament behandelte, als ſei ich noch ſeine Frau, bin ich
heute ſchwerreich
Bernd ſuchte erſtaunt im Schein der Straßenlaternen das
we Geſicht unter glatt zurückgeſtrichenem Haar, aus dem ſich
einzige Locke gelöſt zu haben ſchien, und nun wie unbeabſich=
jauf
einer ſehr ſchön geformten Stirn lag. Bernd wußte, daß
Locke durchaus Abſicht war. Aber ſie hatte Stil. Die Löcke
und die junge Frau neben ihm. Trotzdem wäre er beiden
ſen entronnen, das Poſtwendend hatte ihm nicht gepaßt! Es
Ich habe Ihnen geſagt, wer ich bin, damit Sie ſich entſcheiden
ſten, ob Sie ſich darüber hinwegzuſetzen vermögen; ſich von der
giedenen Gattin eines geweſenen Auktionators protegieren zu
un. Ob Sie ſich überhaupt über das Protegiertwerden hinweg=
ußen
vermögen. Ich ſelbſt kann mir denken, daß das nicht ſo
iach iſt. Sie nahmen ſchon an dem Poſtwendend es war ein
ſärz ohne Anſpielung Anſtoß. Es iſt nie angenehm, ſich helfen
aſſen, Herr Allen. Aber vielleicht erſcheint Ihnen der Dienſt,
ſenIhnen zu leiſten ich gewillt bin, geringer, wenn ich Sie darauf
unerkſam mache, daß ich ein Vermögen verzehre, das im Grunde
ſenmmen auch nur ein Geſchenk iſt. Einem Mann hat es gefallen,
ſyi ſeinem Tode bei ſeiner geſchiedenen Frau Mäzen zu ſpielen
Sie ſprechen aber ſehr gereift, gnädige Frau, für ein ſo
ges Menſchenkind.

(Nachdruck verboten.)
Nennen Sie achtundzwanzig ſo jung 2 Man ſportet eben
und bleibt jung! Die körperliche Jugend läßt ſich heute leichter
erhalten. Dafür altert man innerlich ſchneller beſonders, wenn
man reich iſt
Darf ich fragen, weshalb mein Inſerat Ihre Beachtung ge=
funden
hat, gnädige Frau
Ich ſagte Ihnen ja ſchon, daß es mich unterhielt, während ich
mich langweilte Vielleicht ſollten Sie auch Glück haben, das
Schickſal ſucht ſeine Werkzeuge
7
und der letzte und triftigſte Grund, gnädige Frau?
Ach wiſſen Sie, Herr Allen, wenn man reich und eine
Frau iſt, hat man nur in den ſeltenſten Fällen Gründe zum
großen Teil beſteht man auch aus Launen, die der Beſitz geradezu
züchtet. Man ſpürt ſeine Kaufkraft nach allen Richtungen hin
Sie ſcheinen mir das Empfindlichſein abgewöhnen zu wollen,
gnädige Frau ! Durch eine Radikalkur gleich in der erſten
Stunde unſerer Bekanntſchaft ! Ich habe Sie doch recht verſtan=
den
, Sie wollen ſich alſo für ein paar Tauſend Mark einen armen
Teufel, einen armen Schriftſteller kaufen, ſo wie man ſich irgend=
eine
andere Sache kauft, die man dann fein ſäuberlich in Papier
gewickelt und verſchnürt nach Hauſe trägt
Sie fragen reichlich, mein Herr, und denken zuviel über das
nach, was ich ſage Man muß ſich nicht gleich in der erſten
Stunde kennenlernen wollen Uebrigens wem es mit
ſeiner Kunſt ernſt iſt, der geht jeden Weg Ich glaube, ſo un=
wirtlich
iſt der Weg, auf dem Sie jetzt ſtehen, gar nicht, Herr
Allen. Rita Czerwon lächelt von der Seite zu Bernd auf
Da lächelt auch Bernd. In der letzten Bemerkung dieſer Rita
Czerwon hat etwas Befreiendes gelegen.
Da wir nun einmal dabei ſind, die unangenehmen Dinge zu
erörtern, Herr Allen, hebt Rita Czerwon aufs neue zu reden an,
ſo erledigen wir vielleicht gleich alles mit einem Male, ſo daß
wir nicht, oder ſobald nicht wieder darauf zurückzukommen brau=
chen
. Sie ſind mein Gaſt in Berchtesgaden, aber es würde
natürlich für beide Teile unangenehm ſein, wollte ich als Gaſt=
geberin
für Sie die Hotelrechnung mitbegleichen. Dazu bin ich
noch nicht alt genug, oder die Zeit iſt noch zu rückſchrittlich!
Wie man es nehmen will!

Nr. 351 Seite 13
Rita lächelt: Ich möchte die Rolle der Mäzenin, die mir zu=
geflogen
kam, ſo ſpielen, daß wir beide nicht jede Woche darüber
zu reden brauchen, ſondern möglichſt wenig daran erinnert wer=
den
. Ich werde Ihnen jeden Monat einen Scheck über die Summe
zuſtellen, die ich meinem Briefe beifügte. Ich denke, Sie werden
davon ſo leben können, wie Sie es bis vor kurzem oder längerem
gewöhnt waren. Wieder trifft ihn ein lächelnder Seitenblick Rita
Czerwons. Dieſe Vereinbarung, die mit Ihnen dahin reiſt, wo
Sie ſich auch aufhalten, bleibt ſolange beſtehen, bis Sie ſie aus
irgendwelchen Gründen widerrufen. Sie können das Geld, das ich
Ihnen zur Verfügung ſtelle, und das, wie ich Ihnen ſchon ſagte,
ebenfalls wieder aus einem Geſchenk ſtammt, das man mir machte,
gleichermaßen als Geſchenk betrachten oder als Darlehen rück=
zahlbar
, wenn die halbe Welt von Ihren Werken ſpricht
Man könnte eine Komödie aus dem ganzen machen, gnädige
Frau, verſuchte Bernd zu ſcherzen, mit dem Titel, Titel ſind ja
heute alles, alſo mit dem Titel Ein Zeitungsblatt am
Autoreifen macht eine Mäzenin ! Aber das Theater reizt mich
weniger. Ich habe drei ungedruckte Romane, für die ich verſuchen
möchte, einen Verleger zu finden.
Ich verſtehe nicht allzuviel von Romanen, geſteht Rita frei=
mütig
, ich meine, von ihrem Wert oder Unwert. Für mich iſt es
die Hauptſache, daß etwas, das ich leſe, ſenſationell aufgezogen
iſt
Damit kämen Sie bei mir nicht auf Ihre Koſten, gnädige
Frau Schade, denkt Bernd, eine ſonſt offenbar ganz geſcheite
Frau leidet an Geſchmacksverirrung
Ich brauche ja das, was Sie ſchreiben, nicht zu leſen, Herr
Allen ! Auf eine Koſtprobe möchte ich natürlich nicht verzichten.
Vielleicht leſen Sie mir gelegentlich mal etwas aus einem Ihrer
Romane vor. So und nun hätten wir ueis glücklich bis an unſer
Hotel herangeſchwatzt. Um die Aufwartung, die Sie mir machen
ſollten, ſind Sie ja nun herumgekommen, weil ich ſo nett war,
Sie abzuholen. Aber ich denke, wir eſſen zuſammen zu abend, viel=
leicht
in einer Stunde ?
Bernd verneigt ſich. Es iſt eine merkwürdige Art von Mäze=
nentum
, dem er ſich da unterſtellt hat. Dieſe Rita Czerwon gibt
ſich nicht einmal Mühe, für das, was ſie mit ihrem Gelde prote=
giert
, Intereſſe zu heucheln. Das hat alles etwas Demütigendes an
ſich. Es ſind alles Umſtände, die das Annehmen von Unterſtützun=
gen
erſchweren.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
nd Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für de
ußdienſt: Andreas
er; für den
Ba
uetſch; für der
warth. * 2
öhmann:
0
Tagesſpi
id 4. Wort: Dr. Herb
Nettei
ir den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XI. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 191 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Fur diegemäge

mpfehlen die

1934er Weißwein . . . . . . . . Liter ab 0.65
1934er Rotwein . . . . . . . . Liter ab 0.65
Alter Malaga . . . . . ½/. Flaſche o. Gl. 1.10

Feiner Wermuth .. . /, Flaſche v. Gl. 0.75 Haushalt=Kaffee
Feſt=Kaffee . .." .. . . . . . ¼ Pfd. 0.50
¼ Pfd. 0.70 und 0.65

Weinbrand, echt . . . ½ Fl. 1.85 1ſ. Fl. 3.50
Weinbrand, echt . . . ½ Fl. 1.65 ½Fl. 3.00
Weinbrand=Verſchnitt ½Fl. 1.35 1/. Fl. 2.40

la Vollmilch=Schokolade . 100gr. Tafel 0.25
Nürnb. Lebkuchen u. Pralinen i. all. Preisl.

Saftige Orangen . . . . . . . . . 3 Pfd. 0.50
.. 1Pfd. 0.35
Ia Walnüſſe.
(3645a

Wer
gibt Herren=
Mantel, dunkel,
Gr. 52, ab? Gf.
Eilangeb. unter
3. 218 Geſchſt. Al. Rerzen
Sück nur 7. 3,
Stck nur 20
Mir Jedes Stück
4üPatentfuß,
ſtühtoh. Leuchter
SSlen=Lehne
Weenſenſtr. 9. Ie
K

4u
R
und
Elektra- Fachmännische
Repararaturen
unter Garantie. O 4 Paar Rgito
aichtr ileln Wellenſittiche
mit Käfig 5 M
Karlsſtr. 53½, I O iu ten Größen.
ſtückner
blzſtraße,
1ündrunnen. (a Leica
mit Zubehör ge=
uch

3. 221 Geſchſt. Kanarien
gen Kaſſe ge= billig zu verkfn
t. Ang. u. /Truffel. Bis
marckſtr. 28. (.

Taschenuhren
Wecker, Tisch-
Küchen- und
Wanduhren
Trauringe
große Auswahl
a Oualität
billigste Preise
Urnten Oinr
Grafenstraße 22. (13299

Alierlel
schöne Geschenke
führen die einzelnen Abtei-
lungen
unseres Hauses.
Kleidung von Wert erfreuen
Alt wie Jung. Kommen Sie
zu uns, wir beraten Sie
fachmännisch und gut.
Sport-Joppen (Stutzer)
26.50
29.50
39.
Lederſacken u. -Westen
38.
29.50
48.
Ski-Anzüge f.Damen u. Herren
19.50
27.50
34.
Ski-Blusen und -Hosen
9.80
11.50
14.50
Kletterwesten beste Qualität
11.50
in vielen Farben
Hausiacken schön u. mollig
19.50
15.50
2.50
Schlafröckesehr bequem
19.50
38.
29.50

Armelpullover
3.75 bis 12.50 Hosen jed. Art
3.90 bis 19.50 Winterjoppen
7.90 bis 19.50 Knabenhosen
1.35 2.50 3.75 Knabenpullov.
1.60 3.25 5.50 Strick-Anzüge
5.50 7.75 10.75

Dle Uhr geht
richtig denn
sie ist vom (a

00
Uhren-Lochel
Schillerplatz 3
Lebende Weih=
nachts
=Geſchenke
Wochen alte
Drahthaar=Foxe
zu verkaufen.
Roßdörferſtr. 8
(1018 Uhr). (b

Unddesmiwnt
im früheren Hause Kleiderheß

O

Weiblich.

Nettes, tüchtig.
Servierfräul.
für Café=Reſtau
rant ſof. geſucht.
Näh. Geſchſt. (e
Solides,
fleißiges Allein=
mädchen
m. gut.
Zeugniſſen zum
Jan. geſucht.
Näh. Geſchäftsſt.

Gewiſſenhafter
Unkerricht
und gründliche
Nachhilſe
in allen Fächerr
und Stufen de
höh. Schule ſow.
Vorbereitung
ür die
Reiſeprüfung
wird erteilt von
erfahr. und be=
währt
. Lehrkräf=
ten
. Zu erfrag.:
Moſerſtraße 3,
Erdgeſchoß. (a

Arbeitsfreudige
Putzfrau geſucht.
Villenkolonie
Eberſtadt,
Schillerſtr. 12.
Beſtempfohlene
Frau od. Mädch.
. Januar tags=
über
geſucht.
Näh. Geſchäftsſt.

Geräum. 6=Zim.=
Wohnung
mit Balk. nebſt
Zubehör per 1.
3. 1935 zu ver=
mieten
. Soder
ſtr. 101, III. r.*

Das Anweſen
Philipp=Röth=
Weg 20.
beſtehend aus
Zimmern, Küche,
Zubeh. u. Gart.
iſt zu vermieten.
Auskunft:
Stadthaus,
Zimmer 66.
(St. 13311)

O

Möbliertes
Zimmer in gut.
Hauſe z. 1. Jan.
zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſt.

Möbliertes
Zimmer.
Wienerſtr. 57,

Mühlſtraße 37
Schlafſtelle
zu vermieten.

7
Die Stunge, die er in Jabrzehnten
nicht verdilſt...
O

Das Schenken wird zum ein-
maligen
Ereignis, wenn Sie
ihm eine Omega überreichen.
Denn die Omega ist von un-
vergleichlicher
Zuverlässig-
keit
- noch in Jahrzehnten
zeigt sie ihm die Zeit mit der
gleichen unwandelbarenTreue
wie in der ersten Stunde.
OMLGA
Präzise wie der Lauf der Gestirne-

Internationaler
Präzisionsrekord der
Sternwarte Teddington.

. F 1 S C R
Juwelier Darmstadt, Schulstraße, Ecke Kirchstraße.

Elegant
möbliertes Zim=
ner
, 1 oder 2
Betten, fließend.
Waſſer, in beſt.
Lage zum 1.
zu verm. Zen=
tralhzg
. umſonſt.
Frl. Bock
Olbrichweg 10,I.

Gut möbl. Zim
p. ſofort z ver=
mieten
. Hügel=
ſtr
. 15, Laden. (a

Roßdörferſtr. 73.
ſchöne 5=Zim.
Wohng., Frem=
denzimmer
, Bad,
Veranda, ſofort
zu vermieten.
Näh. parterre.

Am Herren
acker Nr. 8,
part. rechts,
3 Zimmer,
Küche, eingerich=
tetes
Bad und
Zubehör monatl.
RM. 63. z. ver=
mieten
. Näh.
Stadthaus,
Zimmer 48. (st

F

He e
We

W S
Ee
Wilt
Aar

Ee
Ne
109564

Suche für ſofort
23 Zimmer=
Wohnung
od. auch 2 leere
Räume. Ang. u.
3. 214 Geſchſt.

Alteres Ehepaar
ſucht nach Weih=
nacht
. bis März
möbl. Zimmer
mit Kochgelegen=
heit
, Prs. 20-25
Mark. Ang. unt.
3. 225 Gſchſt. (c

Junger
Herr ſucht billi=
ges
möbl. Zim=
mer
. Ang. unt
Z. 224 Geſchſt.

V
K
Auto=Batterie
6 Volt, gut er=
halten
, 15. zu
verkauf. Hagen=
locher
. Nieder=
Ramſt. Str. 13.

Eſſex=Super=
Lieferwagen
in gut. Zuſtand
. verkauf. Bau=
ahr
1930. Für
Milchhändl. gut
geeignet. Karl
Darmſtädter,
Eberſtadt. Hoch=
ſtraße
8
(e

Opel=
Limouſine,
1,2 Ltr., ſteuer=
frei
, 10 000 Km.
gelaufen, verkft.
Steinmann,
Arheilgen,
Darmſtädterſtr.
Nr. 82. Tel. 1779

Für Weihnachten!

Wild:
Haſen
abgezog. u. aus=
gen
. per Pfd. 0.90
Damwild
Rücken u. Keulen 1
Pfd. 1.20
Rehbraten
Rücken u. Keul. Pf. 1.30
Ragout . . Pfd. 0.50
Bug .. . . Pfd. 0.80
Faſanenhahnen u.
Hennen

Geflügel:
Marken=Gänſe
1. Güte mit Kopftüte
bietet Gewähr für
zarte junge Gänſe.
Gans i. Ausſchnitt
Gänſefett
Truthahnen
und =Hennen
Capaunen u. Pöularden
jg. Hahnen, jg. Enten
Suppen= und Ragout=
Hühner

Gänſeleber=Würſte, Gänſeleber in Terrinen,
Gänſeleber in Aſpik, Pains v. Gänſeleb., Faſanen,
Reh u. Has, gebratene Gans
Heinrich Grimm
Schulſtraße 16 Aelteſtes Fachgeſchäft am Platze
Telefon 115
3308

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 351

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 21. Dezember 1934

A

A

Bis auf weiteres
Der ganzgewaltige Erfolg!
Hans Albers als:
66
g1uel Wrar

eine Prachtleistung schau-
spielerischen
Könnens.
Weitere Darsteller:
Lucie Höflich, Marieluise
Claudius, Olga Tschechowa
Mia 3 35, 6.0, 7.0, 7 4

Ab heute

Der packende Filmi

LANDES.
THEATER
Großes Haus
Frelog, 21. Derhr.
Anfang 19.30, Ende geg. 22.30
Hauptm. D, 11. Vorſtellung
Macbeth Oper von Verdi
Leitung: Friderich-Heyn
Hauptdarſteller: Ammer=
mann
, Aldenhoff, Blaſe
Schlüter; Schmid=Berikoven,
Preiſe 0.70 bis 5 50 Mk.

Heil. zur Gold. keitte
Samstag abend

Geöffnet bis 5 Uhr.
Wertvolle Preiſe.

Hauptdarsteller: Eugen Klöpfer, Magda Sonja,
Camilla Spira, Hans Feher.
Der von furiosem Tempo erfaßte Film zeigt das erschüt-
ternde
Schicksal eines entflohenen Bagno-Sträflings und
(F13309
seines achtjährigen Sohnes.

Prädele!

Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr

Dauerwellen
(7328 a
von
Weißmann, Schulſtr. 3.

O

Bis auf weiteres
EinSpitzenwerk deutscher
Filmkunst:
Die englische
Heirat
Ein großes musikalisches
Filmlustspiel mit Renate
Müller, Adolf Wohlbrück,
Adele Sandrock, Hilde
Hildebrand.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.30, 6.00 u. 8.30 Uhr

Süße große
Orangen
10 Stück 38 Pfg.
süße Mandarinen
empfiehlt
Zacol Becker
Ludwigstr. 1

Feine
Tafeläpfel
3 Pfund 35 Pfg.
empfiehlt
Jacob Becker
Ludwigstr. 1

A
Schloßgaſſe 25 D Dieburgerſtr. 85
Ab Hamstag, den 22. Dezember
ff. Feiertagsbier (dunkel)
(10973a) Telephon 1816
Flaſchenbier=Verſand

AARFEI

nach dem neuesten Röstverfahren frisch gebrannt
Festpackungen per Pfd. 1.903.20
Moderne Kaffee-Rösterei

Starck & Schroth

Kirchstraße
Telefon 160. (18305

Eröffnung.
Meinen werten Gäſten zur gefl.
Kenntnis, daß ich heute das alt=
13315
bekannte Lokal
Phil. Rummel, Bleichſtr. 41
eröffne. Küche und Keller bieten
in bekannter Güte das Beſte.
Zum Ausſchank gelangt das Fay=
Export=Bier zu den bekannt nied=
rigen
Preiſen. Es ladet frdl. ein:
Familie Beihke..

Volksweihnacht in Darmſtadt.
Es finden am Sonntag, den 23. 12. in allen Stadt=
gegenden
öffentliche Weihnachtsfeiern ſtatt, die von der
NSDAP. und dem Winterhilfswerk durchgeführt und
wobei einer großen Anzahl armer Kinder Weihnachts=
gaben
beſchert werden.
Um 17 Uhr auf dem Dietrich=Eckartplatz für die Orts=
gruppen
Schloßgarten und Gutenberg unter Mitwirkung
des Muſikzuges der Standarte 115, Leitung Muſikzug=
führer
Willy Schlupp, und des Knabenchores der Ohly=
ſchule
.
Um 171/, Uhr auf der Inſel für die Ortsgruppen Gervinus
und Mitte unter Mitwirkung des Muſikkorps der Heſſ.
Landespolizei, Leitung Obermuſikmeiſter Buslau, und
des Knabenchores der Ballonſchule.
Um 18 Uhr auf dem Marienplatz für die Ortsgruppen
Rheintor und Maintor unter Mitwirkung des Muſik=
zuges
der Motorſtaffel M/50, Leitung Muſikzugführer
Greilich, und des Chores der Rundeturmſchule.
Um 18½/, Uhr auf dem Forſtmeiſterplatz für die Orts=
gruppen
Steinberg und Beſſungen unter Mitwirkung
der Kapelle des NS. Frontkämpferbundes, Leitung
Muſikzugführer Schütze, und des Chores der Beſſunger
Knabenſchule.
Bei ſämtlichen Beſcherungen ſpricht der Kreisleiter und
Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt zu den Kindern
und der Bevölkerung.
Die Darmſtädter Kirchenglocken werden während der
eindrucksvollen Feierſtunde läuten.
Teil nehmen ſämtliche Gliederungen der Partei und
die im WHW. zuſammengeſchloſſenen Verbände. 43310
Die Bevölkerung Darmſtadts iſt zur Teilnahme herzl. eingeladen.

Käse

für den Besttisch, wie
Schweizer,Holländer, Tilsiter
mit und ohne Rinde,
Lamenberts, Rahm-Käse
Brie-Käse, besonders
Käse-Aufschnitt
empfiehlt (13288
Zacol Becker
Ludwigstr. 1

Wer seine Frau lleb hat, verschone sie an den
Felertagen mit Kochen u. speise in dem gemütlichen
HOfer-hestauranr Bender
nur Georgenstraße 1½
Ausgewählte Mittag- und Abendessen
Speisen der Jahreszeit
Ausschank des weltberühmten.
Salwatorbiere!
Herrliche Welhnachts-Dekorationen
Weihnachtslleder auf Stelnway-Welte dsedt

Wellenſiktich
grau=blau, a.
Dez
entflogen
Kiesſtraße 12, I.

1
P
Ot

EIN FREUDIGES KINDERHERZ
bereitet mein diesjährigen
Weihnachts -Schlagen!
. zusammen für 55
Fischglas mit Goldfisch ..
Wellensittiche, selten schön im Gefieder . . Stück 1.50
Kanarlen-Edel-Roller, Ia Tag- u. Lichtsänger, St. 5.00
. . . . . . Stück 1.50
Senegal-Prach flinken
Vogelkäfige, Riesen-Auswahl . . . . . von 1.95 an
Meisenfutter-Apparate . . . . . . . . . . . Stück 50
Mühlstr., Ecke Rundeturmstr.
Zoo-Erdmann

* NUR
1a
Arclkk TAGE
Auf vielfachen Wunsch
NEUAUFFÜHRUNG
Perlende Melodien
Lachende Jugend
in der weltbekannten
Operette (13312

EL mit
Maria Beling
Hans Söhnker
Eugen Rex
Jugendliche zugelassen!
Einlaß 2.30 Uhr
Beginn: 3.00, 5.30, 8.10

Samstag, abends 10.45
Nachtvorstellung
mit dem Bali-Tonfilm
Die Insel der
Dämonen
Vorverkaufa d. Kasse.

Uber Weihnachten
Schnee und Sonne in
St. Moritz
Engadin, 1856 m ü. M.
1 m Schnee
Sonne Eisbahn
herrliches Skigebiet
(Diavolezza, Corviglia)
Die gesamte Fahrt vom
25. Dez. 34 bis 2. Jan. 35
nur Mk. 118.
einschl. Schnellzug ab
Darmstadt und zurück
Abfahrt nachts vom
24. auf 25. Dezember
Anmeldung: Hessenskikurse
Ernst-Ludwigstraße 11
Fernruf 2194 (13298

Kleine und größere Festgaben
aus dem Hause Stegmüller
machen doppelte Freude: Der Schenker
freut sich über den vorteilhaften Preis und
der Beschenkte über die gute und schöne
Ausführung. In überraschender Auswahl
noch immer vorrätig:

Christbaumkerzen
nicht tropfend
Lichthalter mit Kugelgelenk
Eislametta
Seifen
Parfümerien
Kölniſches Waſſer
Farina und 4711
n
Geſchenkpackungen
13268) Große Auswahl
Anton Fischer
Rheinſtr. 121),, Frankfurterſtr. 14

Ulster-Paletot
59. 46. 36. 26.50 Herren-Anzüge
59. 49. 39. 27.50 Paletot m. Samtkrg.
69. 54. 46. 36. Sport-Anzüge
41. 34. 29.75 21.75 Regen-Mantel
21. 16.50 12.75 9.75 Sport-Stutzer
49. 43. 36. 26.75 Herren-Hosen
8.90 6.75 4.50 2.95 Loden-Joppen
19.50 14.75 9.95 5.50 Sport-Hosen
13. 9.75 6.50 3.95 Wämse
6.50 4.90 3.95 3.20 Herren-Strick-Westen
11.50 8.50 5.50 2.90 Pullover
7.50 5.90 3.50 2.50

Unser
Festtags=Spielplau
bringt eine lustige Ueber-
raschung
! Rheinlande
beliebtester Komiker

Das Säbelraſſel
eben der Völker, ü.
den. Aber wenn K.
ſeitspakt oder eine A
vie das jetzt in Lor
ſrund, nun ſo
beſchütze To
Das hat z. B
Pladiwoſtok
aaß die ſowjetru
Angriffe mit
ſceinlich iſt
ſoote na
bereits ein
lugenblick
Vaffen zu klir
Aber ar
t als obder
rung weit
tung der Flot
Berwick, Bri
ſen. Dieſer Verſt
längſt in Aus
auuf die geſcheitert
eue Nerpoſit
Ueberhaupt ſche
ufgeregt zu ſe
ſicht, Flugzeuge ein
in den hinteri
Sicherheitsmaßnahme
daß ſie nicht den Ei
bereits der Mobilme

mit neuem Künstler-
Ensemble präsentieren:
Ein NAPP‟- Kuchen
mit viel Rosinen gebacken
u. serviert v. Karl Napp
Samstag, 22. Dezember
Propaganda-
Vorstellung
Sichern Sie sich Plätze für diesen
(13316
lustigen Abend!
Weitere Vorstellungen ab 25. Dez. Karten:
Verk. Büro u. H. de Waal, Tel. Bestell. Nr. 369

EIDELBE RGERSTRN

Erstaufführung!
Heinz Rähmann

HINTERM DARMSTADTER SCHIOSS-SCHIOSSGRABEN 13413A

V13202) Heinz Rühmann
der Mann mit den 3 Bräuten,
darüber werden Sie Tränen Jachen!!
AAnfrg 3. 0, 500, 2.30

DASt
Ne

Aihi
Ar
2
Nige
en
Ee Ach
ite Dir
Ee et
engle. de
Und
Lerfſt,