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Nummer 336
Donnerstag, den 6. Dezember 1934. 196. Jahrgang
DD=Banl und Darmſtädter und Natonalbanl.
rankr eich marſchiert nicht ins Saargebiet
Begit der Rakskagung in Genſ. — Der franzöſiſche Außenminiſter Laval erklärt, Frankreich werde ſich an
einer evkl. Polizeiakkion im Saargebiet nich k bekeiligen. — England und Ikalien
wollen Polizeikruppen bereitſtellen.
Die Senſakion von Genf!
EP. Genf, 5. Dezember.
2N Völkerbundsrat verſammelte ſich bereits um 16 Uhr in
geheäme Sitzung, um unter dem Vorſitz des portugieſiſchen
Dele=
vierttnVasconſellos darüber zu entſcheiden, ob die jugoſlawiſch=
Unganiſhe Frage bereits auf die jetzige Tagesordnung des
Völker=
kundatts zu ſetzen ſei. Ohne weitere Ausſprache wurde beſchloſſen,
daß ſſicder Völkerbundsrat, ſchon auf ſeiner jetzigen Tagung mit
der jü9lawiſchen Klage befaſſen wird.
D0 Beendigung der geheimen Sitzung trat der Völkerbunds=
„rat uet dem Vorſitz von Beneſch zu einer öffentlichen Sitzung
zuſamm j= zu deren Beginn der Vorſitzende des Saar=Ausſchuſſes,
Baron Aloiſi.
den Sht=Bericht vorlegte.
Jarlrbetracht des großen Andrangs des Publikums zu dieſer
due „Sitzuur)trat der Rat in einem der Säle der Abrüſtungs=Konferenz
uſammnn, der vom Publikum und der Preſſe bis zum letzten Platz
enia gefikltzuer.
Auor Aloiſi las, den umfangreichen Bericht nicht mehr in
Menk Enzelheiten vor, da der Text des Berichts ſchon heute
mit=
g d0/2 elegationen zugegangen war. Er wies in einer kurzen
Erläuskung des Berichts darauf hin, daß der Saar=Ausſchuß durch
ie All ehnung ſeines Mandats, welches der Völkerbundsrat im
Septe—yet beſchloſſen habe, vor eine Reihe ſchwieriger techniſcher
und Funziekker= Probleme geſtellt worden ſei. Um den
gegenwär=
igen Aricht fertigzuſtellen und alle die dem Ausſchuß
unterbrei=
ſeten ckagen löſen zu können, habe dieſer Ausſchuß die
Unter=
jioſtützuutgvon Finanzſachverſtändigen des Völkerbundes ſowie von
II/Sachwaländigen der beiden intereſſierten Regierungen:
Deutſch=
land u Frankreich, nötig gehabt, denen er än dieſer Stelle für
ihre 2Marbeit danken wolle. Er müſſe insbeſondere
unterſtrei=
hyichen, iſch die deutſche und die franzöſiſche Regierung dem Ausſchuß
9Au die Albit erleichtert hätten, und daß ſie durch den Geiſt der
Ver=
ſtändiüng, welchen ſie bei den Beratungen bewieſen, weſentlich
„dazu ſigetragen hätten, den Schlußbericht zu ermöglichen. Der
krA Berichk es Völkerbundsrats behandle in ſeinem erſten Teil die
Nechtsitgen, in ſeinem zweiten Teil techniſche und finanzielle
Fragesl
Mutpräſident Beneſch ſchlug ſodann vor, anſtatt jetzt ſchon die
Ausſpache über das umfangreiche Dokument des Saarberichts zu
beginnie den Ratsmitgliedern Zeit zu laſſen, den Bericht
ein=
gehenhl ks morgen zu prüfen und erſt in einer neuen Sitzung am
Wonneltag vormittag zu ihm Stellung zu nehmen.
D0uranzöſiſche Außenminiſter Laval der zum erſtenmal am
Kiſch Völkerbundsrats ſaß, erklärte ſich in einer kurzen Be=
3 erkurlmit dieſem Vorſchlag einverſtanden und fügte hinzu, daß
er jetzt ſon ſagen könne, daß Frankreichmit den
Schluß=
olgiungen des Berichts völlig einiggehe.
Sshnn wurde die öffentliche Sitzung des Rats aufgehoben,
und de Rat verſammelte ſich, da der Präſident der Saar=
Regie=
rung, Hor, dies in letzter Minute beantragt hatte, erneut zu
Leiner =Hheimſitzung, um einen Bericht des Saar=Präſidenten über
die Lcg im Saargebiet und die Möglichkeiten der
Regierungs=
ommihſn zur Aufrechterhaltung der Ordnung entgegenzunehmen.
Unn8 Uhr trat ſodann eine zweite öffentliche Ratsſitzung
zu=
ſumnmerzuin der die Ergebniſſe der geheimen Beratungen mitgeteilt
In ker öffentlichen Sitzung erteilte der Präſident Beneſch
franzöſiſchen Außenwiniſfer Laval
dieec Frage das Wort.
De franzöſiſche Außenminiſter verlas eine geſchriebene
Er=
elärung nit erhobener Stimme. Er wies zunächſt auf ſeine Er=
Wüärung or der franzöſiſchen Kammer am 30. November hin und
Diederchte, daß ſich die Saarfrage in einer beide Seiten,
Deutſch=
and r0 Frankreich, befriedigenden Weiſe löſen werde. Dieſe
Soſung, ſinge zum guten Teil davon ab, daß die Ruhe im
Saar=
bebiet uhrend der Abſtimmung nicht geſtört werde. Er prokla=
Rchiere. W Deutſchland und der ganzen Welt ohne Hintergedanken
Die Bütk nichts zu tun, was die Ordnung und Ruhe im Saar=
Lbiet =ührend der Abſtimmungszeit ſtören kötne. Aus Höflich=
leit beschüber den Mitgliedern des Völkerbundsrats ſei er in
Einen 1Glärungen vor der franzöſiſchen Kammer am 30. Novem=
Dr niſctbis zu den letzten Schlußfolgerungen gegangen. Es ver=
Vehe ſicdaß Frankreich ebenſo wie die anderen Länder des Völ=
Jymchnts an der Aufrechterhaltung der Ordnung im Saar=
Vehiet hereſſiert ſei. Aber das Saarproblem ſei kein
deutſch=
anzößiltes Problem allein. Die Intereſſen, die Frankreich im
Saaroclſt habe, ſeien in den Saarverhandlungen, in Rom ge=
Dahrt Auden. Das Saarproblem ſei ein internationales
Pro=
nen. Lute handele es ſich um die Frage, die Ordnung im
Sagrolsſt während der Abſtimmung aufrecht zu erhalten. Er
ſederce in Völkerbundsrat auf, ſeine Verpflichtungen zur Auf=
Echtershung der Ordnung bis zum letzten zu erfüllen. Um der
Ifenlichen Meinung in Deutſchland und in der
e=
ſer Angelegenheit keine Hintergedanken hege,
kündige er hiermit an, daß, falls eine
Polizei=
aktion internationaler Art zur
Aufrechterhal=
tung der Ordnung im Saargebiet nötig ſei,
Frankreich ſich an einer ſolchen Aktion mit
kei=
nem Kontingent beteiligen werde und ſich von
ihr ganz zurückzuhalten gedenke.
Die mit allgemeiner Ueberraſchung angehörte Rede Lavals
wurde ſodann von Ratspräſidenten Beneſch in dem Sinne
ausgelegt, daß dem Völkerbundsrat von Fronkreich ſoeben ein
neuer Vorſchlag gemacht worden ſei, nämlich die
Aufrecht=
erhaltung der Ordnung im Saargebiet während der
Abſtim=
mungszeit in die eigenen Hände zu nehmen. Er verſtehe dieſen
Vorſchlag ſo, daß, falls ſich ſeine Verwirklichung nicht erreichen
laſſe die alte Situation wiederhergeſtellt ſei. Darauf
ant=
wortete Laval, er wolle ſeinen Vorſchlag präziſieren.
Frankreich ſei nach wie vor bereit, ſeine Verpflichtungen,
die es als Mitglied des Völkerbundsrats hobe, für die
Auf=
rechterhaltung der Ordnung im Saargebiet zu ſorgen, zu
er=
füllen. Aber wenn der Völkerbundsrat ſeinen Vorſchlag
an=
nehme, werde
Frankreich ſich mit keinem Kontingent an einer Aktion,
wenn dieſe überhaupt nötig werde, beteiligen.
Der beitiſche Lordſiegelbewahrer Eden
betont als nächſter Redner in einer längeren Rede, daß Laval
ſoeben einen Appell an den Völkerbundsrat gerichtet habe. Wie
bei anderen Abſtimmungen, ſo ſei es auch im Saargebiet bei
allem guten Willen der Beteiligten möglich, daß es zu erregten
Auseinanderſetzungen komme. Schon eine unruhige und nervöſe
Stimmung im Abſtimmungsgebiet ſei gefährlich. Gegenwärtig
verfüge die Saar=Regierung über keine bewaffnete Macht
ſon=
dern ſei nur auf ihre eigene Polizei angewieſen. Der
Völker=
bundsrat habe die ſchwere Aufgabe, für die Aufrechterhaltung
der Ordnung zu ſorgen, und müſſe dieſe Aufgabe erfüllen im
Intereſſe des Saargebiets ſelbſt und im Intereſſe des guten
Einvernehmens zwiſchen den Völkern. Vorſicht ſei beſſer als
Nachſicht. Es gebe zwar Truppen in der Nähe des Saargebiets,
auf die man im Falle von Unruhen gemäß früheren
Ent=
ſcheidungen des Völkerbundsrats zurückgreifen könne, aber es
ſei nicht empfehlenswerk, das zu tun.
Beſſer ſei es aber, ſich ſchon jetzt für alle Fälle vorzubereiten
und eine internationale Armee, ohne deutſche und franzöſiſche
Truppen, alſo ohne Polizeikräfte der beiden an der Abſtimmung
intereſſierten Staaten, ins Saargebiet zu entſenden. Dazu ſei
aber nicht nur die Zuſtimmung Frankreichs, die Laval ſoeben
gegeben habe, ſondern auch die Zuſtimmung Deutſchlands
not=
wendig. Falls Deutſchland zuſtimme, wäre England bereit, ein
Kontingent engliſcher Soldaten zu ſtellen.
Unter der gleichen Bedingung erklärte ſich auch
Baron Aloifi im Namen Ikaliens
bereit mit einem italieniſchen Kontingent an der Aktion
teil=
zunehmen.
Der ruſſiſche Außenminiſter Litwinow
zeigte in ſeiner Erklärung deutlich, daß er durch die Vorſchläge
überraſcht wurde. Er könne deshalb noch nicht die Entſcheidung
ſeiner Regierung mitteilen, bitte jedoch den Präſidenten der
Negierungskommiſſion, Knox, zu erklären, ob die Entſendung
eines Polizeikorps internationaler Zuſammenſetzung tatſächlich
dringend nötig ſei.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch
betonte, daß er zunächſt ſeine Regierung verſtändigen müſſe.
Er glaube jedoch, daß ſeine Regierung ſich ebenfalls einer
ſol=
chen internationalen Verpflichtung nicht entziehe, ſondern
ge=
wiß ebenfalls an einer ſolchen Maßnahme teilnehme Uebrigens
gehe die Frage nicht nur die Ratsmitglieder, ſondern auch alle
anderen Mitglieder des Völkerbundes an.
Sodann dankte Laval allen Vorrednern für die
Unter=
ſtützung ſeines Vorſchlags.
Der Präſidenk der Regierungskommiſſion, Knox.
betonte, daß die Regierungs=Kommiſſion ſchon während der
letzten Jahre dauernd Berichte nach Genf geſchickt habe, aus
denen hervorgegangen ſei, daß die Lage im Saargebiet beſonders
in den letzten Monaten mehr oder weniger geſpannt geworden
wäre. Es beſtünden dort Elemente der Unordnung. Die Saar=
Regierung habe ſchon im März verlangt, daß eine internationale
Polizei=Armee für die Saar ausgerüſtet werde. Damals habe
mon aber dem Wunſche nicht entſprechen können. Er freue ſich,
wenn das jetzt der Fall ſei.
Zum Schluß der Sitzung ſchlug Beneſch vor, der Dreier=
Ausſchuß möge die Frage prüfen und gegen Ende der
gegen=
wärtigen Tagung Vorſchläge darüber machen.
Der deutſche Konſul in Genf Kraul hatte am
Mittwoch=
abend eine längere Unterredung mit Aloiſi und telegraphierte
anſchließend die ſtenographiſchen Protokolle der
* Aloiſis Berichk.
In Genf iſt am Mittwoch nachmittag der Bericht des
Dreier=
ausſchuſſes verteilt und in einer kurzen informatoriſchen Sitzung
des Rates auch bereits beſprochen worden. Er enthält
gegen=
über dem, was bisher von den römiſchen Verhandlungen
be=
kannt geworden iſt, wenig Neues, iſt aber trotzdem ein ſehr
leſenswertes Dokument, das ſeine geſchichtliche Bedeutung auch
über die Abſtimmung hinaus noch behalten wird.
Der Italiener Aloiſi, der den Vorſitz im Dreier=Ausſchuß
führt und der Träger der ganzen Beſprechungen war, hat nicht
nur ein ſehr großes Maß von Takt und Geſchick in der
Vek=
handlungsführung ſelbſt bewieſen, er hat auch bei der
Ab=
faſſung ſeines Berichtes die entſcheidenden Punkte klar und
eindeutig herausgeſtellt.
Das gilt vor allen Dingen von den Kapiteln, die den
Status quo und ſeine Möglichkeit behandeln. Es iſt das
Ver=
dienſt Aloiſis, daß dieſer etwas verſchwommene Begriff alles
Gefühlsmäßigen entkleidet und auf den rein juriſtiſchen
Tat=
beſtand zurückgeführt wurde. Damit hat er an ſich ſchon den
Nimbus verloren, der ihm angehängt werden ſollte. Er ſchrumpft
wieder zu der Nebenſächlichkeit zuſammen, für die ſich plötzlich
niemand mehr begeiſtern will.
Wir erinnern uns noch: Der Verſailler Vertrag ſah für die
Abſtimmung drei Möglichkeiten vor; für Deutſchland, für
Frank=
reich, für die Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Zuſtandes.
Die franzöſiſche Politik, die jahrelang eine Gefangene des
Märchens von den 150 000 Saarfranzoſen war, hat rechtzeitig
erkannt, daß ſie es auf die Blamage einer Wbſtimmung für
Frankreich nicht ankommen laſſen dürfe. Sie hat dafür die
dritte Möglichkeit, die Aufrechterhaltung des Status quo, in den
Vordergrund geſchoben und ihre Anhänger dafür mobiliſiert.
Barthou hat in ſeiner Denkſchrift ſogar angedeutet, daß
Frank=
reich bereit wäre, dieſem Saarſtatut nach Uebergabe einen Teil
des franzöſiſchen Grubenbeſitzes anzureichern, womit den
Saar=
einwohnern ein künftiges Paradies mit ſehr niedrigen Steuern
vorgegaukelt werden ſollte. Aber die Saardeutſchen haben ſich
die Frage vorgelegt, weshalb die Franzoſen dieſe Möglichkeit
nicht ſchon längſt ausgenutzt haben. Sprechen wir es doch ruhig
und offen aus: der Status quo iſt nur erfunden als eine
plumpe Spekulation auf das Empfinden jener Deutſchen, die
mit dem Kurs des Dritten Reiches nicht hundertprozentig
ein=
berſtanden waren. Sie ſollten gefangen werden, und ihr
natio=
nales Gewiſſen wollte man einſchläfern mit der Ausſicht, daß
die Abſtimmung für den Status quo nicht eine Trennung von
Deutſchland für immer ſei. Das iſt der ganze Trick geweſen,
mit dem ſeit Monaten die Agitation der Emigranten und
Separatiſten arbeitete. Aloiſi hat davon ſehr wenig
übrig=
gelaſſen. Er hat zunächſt ganz nüchtern feſtgeſtellt, daß eine
nochmalige Abſtimmung nicht erfolgen kann, weil ſie im
Ver=
ſailler Vertrag nicht vorgeſehen iſt. Woraus ſich die
ſelbſt=
verſtändliche Schlußfolgerung ergibt, daß eine
Stimmab=
gabe fürden Status quo eine Abſtimmung gegen
Deutſchland iſt.
Der Dreier=Ausſchuß hat es aber auch abgelehnt, dem
nebel=
haften Begriff des Status quo jetzt bereits einen Inhalt zu geben
—offenbar wegen der völkerrechtlichen Schwierigkeiten. Er
be=
gnügt ſich damit, feſtzuſtellen, daß ein ſolcher Status quo der
Souveränität des Völkerbundes unterſteht und daß er natürlich
einer Verfaſſung bedarf, über die ſich aber heute noch niemand
den Kopf zu zerbrechen braucht. Kein Zweifel: vom Dreier=
Ausſchuß und von allen, die bei ihm
mitgearbei=
tet haben, glaubt niemand, daß für Frankreich
oder für den Status quo irgendein
nenenswer=
ter Prozentſatz der Saarbewohner ſeine Stimme
abgeben wird. Nur der Vollſtändigkeit halber und um die
Objektivität des Ausſchuſſes unter Beweis zu ſtellen, ſind dieſe
Fragen im Ausſchuß erörtert worden. Der ganze Bericht atmet
die Ueberzeugung, daß nach dem 13. Januar 1935
die Uebergabe des Saargebiets auf Grund der
Abſtimmung an Deutſchland möglichſt ſchnell
er=
folgen ſoll.
Daraufhin ſind auch alle Einzelheiten abgeſtellt, die
Ueber=
gangsbeſtimmungen politiſcher, ſozialer und finanzieller Art. Sie
enthalten nichts Unbilliges. Sie bedeuten, ſoweit die Ablöſung
der franzöſiſchen Anſprüche in Frage kommt, ein ſchweres Opfer
Deutſchlands. Wir zahlen 150 Millionen. Dazu kommt noch der
Wert von etwa 8 Millionen für die Warndt=Konzeſſion, die den
Franzoſen auf 5 Jahre zugeſprochen iſt. Aber in der
Ueber=
gangsregelung iſt dafür geſorgt, daß durch den Transfer keine
Verſchlechterung der deutſchen Deviſenlage eintritt. Die
erfor=
derlichen Francs=Beträge werden im weſentlichen durch
Um=
tauſchoverationen frei, vor allem dadurch, daß im Saargebiet die
Francs=Währung durch die Markwährung erſetzt wird. Was
dennoch fehlt, kann im Verrechnungswege, oder durch
Kohlen=
lieferungen bereitgeſtellt werden.
Gemeſſen an den Anſprüchen, wie ſie Frankreich früher
an=
meldete, hat Deutſchland auch hier recht günſtig abgeſchnitten.
Aber wenn wir auch noch größere Opfer hätten bringen müſſen,
ſie hätten keine ausſchlaggebende Rolle ſpielen dürfen gegenüber
der Gewißheit, daß wir damit die Heimkehr der Saar in das
Deutſche Reich beſchleunigen können. Das iſt unſer Ziel, und
dieſes Ziel iſt auch durch den Bericht Aloiſis jetzt ſehr nahe
gerückt. Seine Erreichung iſt ſo ſicher, die die Abſtimmung
ſelbſt ſchon faſt, wie zu einer unvermeidlichen
Formalität geworden iſt.
Seite 2 — Nr. 336
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 6. Dezember 1934
Senſakionelle Wirkung
der Erklärungen Lavals und Edens in London.
EP. London, 5. Dezember.
Die feierliche Proklamation des franzöſiſchen Außenminiſters
Laval, daß Frankreich in keinem Falle ſich an einer Polizeiaktion im
Saargebiet beteiligen werde, und die Erklärung des engliſchen
Lordſiegelbewahrers Eden, wonach England bereit ſei, engliſche
Truppen nach dem Saargebiet zu entſenden, ſofern Deutſchland
ſich heute ſchon mit einer ſolchen Löſung einverſtanden erklären
würde, haben in England die größte Senſation hervorgerufen.
Dieſe Entwicklung des Saarproblems in Genf ſteht im
Mittel=
punkt der Erörterungen der engliſchen politiſchen Kreiſe. Man
ſieht in der Stellungnahme Edens, die für Englands
Oeffent=
lichkeit völlig überraſchend kam, eine ſtarke Aenderung der
eng=
liſchen Außenpolitik, nachdem bisher immer mehr das Beſtreben
hervortrat, ſich von den kontinentalen politiſchen Verhältniſſen
zu desintereſſieren. Die Erklärung Endens wird als der
Auf=
takt zu einer neuen Phaſe der engliſchen Außenpolitik gewertet,
in der England in erſter Linie die Rolle des Vermittlers ſpielen
wird.
Franzöſiſche Vermukungen.
In franzöſiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß die
Aus=
ſprache über die Saarfrage in Genf am Donnerstag beendet ſein
wird und daß man am Freitag mit dem ſüdſlawiſch=ungariſchen
Zwiſchenfall beginnen könne. Pertinax glaubt in dieſem
Zuſam=
menhang zu wiſſen, daß die Kleine Entente es nicht zulaſſen
werde, daß Italiens Vertreter in dem Ausſchuß ſitze, der nach
der Beendigung der außerordentlichen Sitzung des
Völkerbunds=
rates die Angelegenheit weiter verfolgen ſolle. Das „Journal”,
weiſt auf die ſcharfe Oppoſition hin, die von der Kleinen
Entente gegen einen angeblichen engliſchen Vorſchlag beſtehe, die
ganze Angelegenheit einem Ausſchuß von Vertretern der
Groß=
mächte zu übergeben. Der Genfer Sonderberichterſtatter des
„Petit Pariſien” will den Eindruck gewonnen haben, als ob der
ſüdſlawiſch=ungariſche Zwiſchenfall von jetzt an gründlich
behan=
delt werden würde und daß man ſich nicht auf rein akademiſche
Reden beſchränken werde.
Ein Aufruf gegen ſeparakiſtiſche
Splitkergruppenbildung an der Saar.
DBN. Saarbrücken, 5. Dezember.
Ueber 1000 führende katholiſche und evangeliſche
Perſönlich=
keiten aus allen Orten des Saargebietes haben einen Aufruf an
das chriſtliche deutſche Saarvolk gerichtet, um mit aller
Entſchie=
denheit gegen die neue katholiſche Gruppenbildung Stellung zu
nehmen. Der Aufruf trägt u. a die Unterſchriften des
Landes=
leiters der Deutſchen Front, zahlreicher Mitglieder des
Landes=
rates, des Gewerkſchaftsführers Peter Kiefer, des früheren
Zen=
trumsführers Steegmann ſowie einer großen Anzahl von
Geiſt=
lichen. In dem Auftruf heißt es u. a.:
„Getreu der Mahnung des verewigten Reichspräſidenten von
Hindenburg: Seid einig, ſeid einig! haben ſich die deutſchen
Saar=
länder beider chriſtlichen Konfeſſionen am 1. März 1934 in der
alles umfaſſenden Deutſchen Front zuſammengeſchloſſen, um ihrem
unbeugſamen Willen, zum deutſchen Vaterland zurückzukehren,
ſichtbaren Ausdruck zu geben. Dieſe Einſtellung befindet ſich im
Einklang mit der Lehre der beiden chriſtlichen Bekenntniſſe,
ins=
beſondere haben die zuſtändigen Biſchöfe von Trier und Speyer
erklärt, daß die Liebe und Treue zum angeſtammten Volkstum
und Vaterland ſittliche Tugenden ſeien. Nur die völlige
Ge=
ſchloſſenheit des chriſtlichen und deutſchen= Volkes an der Saar
gewährleiſtet die Beſeitigung des ihm zugefügten großen
natio=
nalen Unrechtes und die dauernde Wiedervereinigung unſerer
deutſchen Heimat mit dem angeſtammten Vaterland ſowie die ſo
notwendige Befriedung Europas. Trotzdem hat ſich 44 Tage vor
der Abſtimmung ein neues Grüppchen zuſammengetan, das ſich
„Deutſcher Volksbund für chriſtlich=ſoziale Gemeinſchaft” nennt.
Es kann ſich nur um eine ganz verſchwindende Minderheit von
Unzufriedenen handeln, die keinerlei Berechtigung haben, ſich als
Vertreter des chriſtlichen deutſchen Saarvolkes zu bezeichnen. Der
neugegründete Bund hebt ſelbſt ausdrücklich hervor, daß er nicht
für die Rückgliederung des Saargebietes an das deutſche
Vater=
land iſt, er will auch nicht für Frankreich ſein, alſo bleibt nur
das Eine übrig, daß er eben einen neue Status=quo=Partei iſt,
die Schulter an Schulter mit den Marxiſten und Kommuniſten
kämpft, und zu ihrem Sprachrohr ein Blatt gewählt hat, das
gegen Deutſchland und für die Verewigung der
Völkerbunds=
herrſchaft über unſere kerndeutſche Saarheimat kämpft. Mit einem
ſolchen Bund, der aus Egoismus geboren wurde, der Verwirrung
ins chriſtliche Volk tragen und zur Untreue gegen das
ange=
ſtammte Vaterland verleiten will, hat das wahre chriſtliche
deutſche Saarvolk nichts gemein. Wer ſich zu dieſem Bund
be=
kennt, leiſtet dem Chriſtentum in unſerem Vaterland beſtimmt
keinen Dienſt.”
Die Oper „Macbeth”.
Das Heſſiſche Landestheater bereitet bereits ſeit Wochen
Verdis Oper „Macbeth” vor, die am kommenden Sonntag, den
9. Dezember, im Großen Haus herauskommen wird. Damit
erſcheint im Darmſtädter Theater zum
erſten Male eines der gewaltigſten Werke
des italieniſchen Meiſters, der als
Zeit=
genoſſe Richard Wagners ihm allein an
genialer Bedeutung nahekommt und darum
mit Recht auch auf der deutſchen
Opern=
bühne einen Platz in ſeiner Nähe
ein=
nimmt. Um ſo eigenartiger iſt es, daß
ge=
rade die Oper des Italieners Verdi, die
dem deutſchen Empfinden von allen ſeinen
Werken am nächſten liegt, erſt ganz ſpät
auf der deutſchen Bühne erſchien. „Macbeth”
iſt ein Frühwerk Verdis; er ſchrieb es mit
34 Jahren 1847 — erſt ſechs Jahre ſpäter
erſcheint „Rigoletto” als erſtes in der
langen, Reihe der Werke (Troubadour,
Traviata, Maskenball uſw. bis Aida,
Othello und Falſtaff als den letzten
Wer=
ken), die ſeinen Weltruhm begründeten und
immer wieder neu beſtätigten. Unter allen
dieſen Opern nimmt „Macbeth” in mehr
als einer Hinſicht eine ganz eigenartige
Stellung ein. Indem Verdi ſich in
Shake=
ſpeares geiſtige Welt vertiefte (an deſſen
Drama ſich das Opernlibretto von
Fran=
cesco Maria Piave überſetzt von Georg
Göhler, ſehr eng anſchließt), nähert er ſich
ſelbſt ſchöpferiſch dem nordiſchen Fühlen,
Nie wieder in einem anderen Werk werden
ſo die naturhaften Elemente — das Grauen
der Nacht, der Aufruhr der Erde, Sturm
und Gewitter — zu weſentlichen
Beſtand=
teilen der Handlung. In formaler Hinſicht
erhält „Macbeth” durch die Verwendung des Chores ſein
ein=
maliges Gepräge: in keinem anderen modernen Werk werden
dem Chor ſo gewaltige Aufgaben geſtellt. Er tritt hier beinahe
gleichwertig neben die beiden alles überragenden Hauptrollen
des Macbeth und der Ladh Macbeth; ungleich bedeutſamer als
der übliche Chor unſerer Opern begleitet er nicht unähnlich dem
Chor des antiken Dramas ſchickſalhaft die Handlung. All das
Vom Tage.
Die große Kundgebung der Reichskulturkammer im Berliner
Sportpalaſt am heutigen Donnerstag, 20—21.30 Uhr, wird von
allen deutſchen Sendern übertragen. Es ſpricht Reichsminiſter
Dr. Goebbels.
Die NSK. meldet: Der Führer hat den Gauleiter des Gaues
Weſtfalen=Süd, Joſef Wagner=Bochum, kommiſſariſch mit
der Führung des Gaues Schleſien der NSDAP.
betraut. In der Leitung des Gaues Weſtfalen=Süd wird
hierdurch kein Wechſel eintreten.
Am Samstag, dem „Tag der nationalen Solidarität”,
ſam=
meln die Reichsminiſter Dr. Goebbels und Miniſterpräſident
Göring vor dem Hotel Adlon Unter den Linden. Unter den
Lin=
den vom Brandenburger Tor bis zur Staatsoper ſammeln u. a.
Obergruppenführer Brückner, Gruppenführer Schaub und
Preſſe=
chef Dr. Dietrich, vor dem Berliner Rathaus Oberbürgermeiſter
Dr. Sahm.
Bei der Krakauer Finanzverwaltung ſind Veruntreuungen
feſtgeſtellt worden, die zur Verhaftung von acht Finanzbeamten
führten. Die Veruntreuungen wurden von dem neuen Leiter der
Kontrollkammer aufgedeckt.
Der ruſſiſche Volkskommiſſar Litwinow iſt Mittwoch früh in
Genf angekommen. Als erſten Beſuch empfing er eine Abordnung
von ſaarſeparatiſtiſcher Seite unter Führung von Matz Braun,
die offenbar verſuchen wollte, in letzter Minute bei dem
ruſſi=
ſchen Ratsmitglied für eine Oppoſition gegen den Ratsbericht des
Saar=Ausſchuſſes Stimmung zu machen.
Der Mikado hat dem Kronrat die Einzelheiten des
Vorſchla=
ges für die Kündigung des Flottenvertrages von Waſhington
durch Japan unterbreiten laſſen.
Wie Reuter meldet, ſoll ſich ein 17jähriger, mit einem Dolch
bewaffneter Mann in die Sommervilla des bekannten
Staats=
mannes Prinz Saionji — einer der älteſten Staatsmänner
Ja=
pans — eingeſchlichen haben, um ihn zu töten. Er wurde von
der Dienerſchaft der Polizei übergeben, die bei ihm Schriftſtücke
gefunden haben will, in denen Anklagen gegen den Prinzen
ſtanden.
10jähriger Neutralitätspakt für Europa!"
Gerüchke über einen neuen
Hallenlfgen Plän.
DNB. Paris, 5. Dezember.
„Paris Soir” meldet aus Rom: In politiſchen Kreiſen von
Rom iſt das Gerücht verbreitet, daß die italieniſche
Re=
gierung beabſichtige, ſämtlichen Mächten ein
internatio=
nales Abkommen über den Abſchluß eines allgemeinen
Freundſchafts= und Neutralitätsvertrags
zwi=
ſchen ſämtlichen europäiſchen Staaten
vorzuſchla=
gen. Dieſes Abkommen ſoll für 10 Jahre gelten. Der Pakt
würde auf dem Grundſatz der meiſten ähnlichen, bereits für viele
Länder geltenden Verträge aufgebaut ſein. Man erklärt, daß das
Haupthindernis gegen den Plan von Ungarn kommen würde, da
Ungarn nicht geneigt wäre, für 10 Jahre ſich auf den Status quo
feſtzulegen.
Die italieniſche Preſſe und der Viererpakk
DNB. Mailand, 5. Dezember.
In ihren Betrachtungen über die Saar=Verſtändigung rückt
die italieniſche Preſſe den Viermächtepakt wieder in den
Vor=
dergrund.
Der „Corriere della Sera” ſchreibt, die Einigung von Rom
ſei in gewiſſem Sinne ein Beiſpiel direkter Verſtändigung
zwiſchen Großmächten unter der Obhut anderer Großmächte da
es klar ſei, daß ſie auch Italien und England als Unterzeichner
des Paktes von Locarno intereſſiere. Es genüge, dieſe vier
Staaten zu nennen, um einzuſehen, daß man auf dieſem Wege
zur Anwendung des Viermächtepaktes Muſſolinis gelange.
Allerdings, ſolange Frankreich ſeine Stellungnahme zum
ungariſch=
ſüdſlawiſchen Streitfall nicht kläre erſcheine die erſehnte
Re=
gelung der italieniſch=franzöſiſchen Beziehungen weder nahe noch
leicht erreichbar.
Die „Gazzetta del Popolo” ſagt, die Saar bildete nicht
mehr den Zankapfel zwiſchen Deutſchland und Frankreich, und
unter der Obhut des Dreierausſchuſſes hebe ſich die Möglichkeit
einer deutſch=franzöſiſchen Annäherung ab. Italien wünſche
auf=
richtig, daß Deutſchland ſeine Iſolierung aufgäbe und wieder
Fühlung nähme. Der Viermächtepakt, der noch heute die
wirk=
ſamſte Möglichkeit zur Verhinderung des Krieges biete, ſei
infolge des deutſch=franzöſiſchen Gegenſatzes und der Iſolierung
Deutſchlands unwirkſam geblieben. Italien habe die Gleich=
Der Saarbericht des Dreier=Ausſchuſſes.
DNB. Genf, 5. Dezember.
Der Bericht des Dreier=Ausſchuſſes, der um die Mittagszeit 1 1
des Mittwoch den Mitgliedern des Völkerbundsrates übergeben
worden iſt, zerfällt in zwei Hauptteile. Der erſte Teil enthält
eine Reihe von wichtigen Punkten: a) Definition des
vertrag=
lichen Rahmens, 5) Staatsangehörigkeit der Saareinwohner und o
Optionsrecht, ) Ausdehnung der Garantie auf die
Nichtabſtim=
mungsberechtigten, 0) Behandlung der Saareinwohner nach dern
Einführung des endgültigen Regimes, e) Sozialverſicherung,g
1) Saarbeamte. Der zweite Hauptteil bezieht ſich auf die Finanz=
und Bergwerksfragen.
Die Anlagen ſind: 1. Schriftwechſel zwiſchen den Voritzendenu / 60 fünll
des Dreier=Komitees und der deutſchen und franzöſiſchen Regie= über die Ausdehnung der Garantie auf die Nichtabſtim=) gie ginge
mungsberechtigten; 2. ein entſprechender Schriftwechſel über gesb zer können
wiſſe Rechte der Saarbevölkerung nach der Rückgliederung; 3. dasu zſie du
deutſch=franzöſiſche Abkommen über Finanzfragen.
Der Bericht des Ausſchuſſes beginnt mit der wichtigen, durchn
die Barthou=Denkſchrift vom 31. Juli aufgeworfenen Frage ders „uß.i,
Definition des Status quo. Aus den ſehr eingehenden juriſtiſchenn z.ich
Ausführungen des Berichtes ergibt ſich, daß für den Fall einers zr=
Entſcheidung zugunſten des Status auo der Völkerbund nur dioſt
im Vertrage ſelbſt vorgeſehenen Befugniſſe hinſichtlich der Uebern den
un=
führung eines vorläufigen Zuſtandes in einen endgültigen be=e
ſitzen würde. Der Völkerbund würde in dieſem Fall die Souve.s anelſa
ränität über das Saargebiet erlangen, über die er nur inn
ſoweit verfügen könnte, als es mit den vertraglichen Beſtimn Muns
mungen und den Vorausſetzungen vereinbar iſt, unter denen ſieſſ e Auſtret
ihm übertragen wurden. Aus dem Bericht des Dreier=Aus= die uns als
ſchuſſes ergibt ſich mit voller Klarheit, daß der Völkerbundsrau en Gefallen u
darauf verzichtet hat, ſchon jetzt Einzelheiten über das etwaigen obe zu geben, u
endgültige Regime im Sinne des Status quo feſtzuſetzen und einem areſſe auf un
nach Mögl.
zweite Abſtimmung vorzuſehen.
nund unsk
berechtigung Deutſchlands zuerſt anerkannt, und könne gewifi
ſeine Meinung nicht geändert haben, weil England und Frankh As
und im Geiſte des Viermächtepaktes regeln und ſich nicht vonn dieſer Ve
1.
dem Abenteurergeiſt der Balkanſtaaten hinreißen ließen.
truenr
Maſſenverhafkungen in Leningrad und Moskau. 6 Utalſter
DNB. Moskau, 4. Dezember.
Die Beamten des Bundeskommiſſariats des Innern habeſlen
wie amtlich mitgeteilt wird, in Moskau 32 Perſonen und in 9 39 Perſonen wegen terroriſtiſcher Tätigkeit in der
Sowiet=
union feſtgenommen. Die namentliche Liſte der Verhafteten itsſ
nunmehr veröffentlicht worden. Die Angeklagten werden dabeis
als „Weißgardiſten” bezeichnet, die „in letzter Zeit” als den=
Vorbereitung zur Organiſierung terroriſtiſcher
Akte gegen die Amtsträger des Sowjetregimes‟
Beſchuldigte verhaftet worden ſeien. Daß ſolche Beſchuldigungem
erhoben und ſolche Verhaftungen in letzter Zeit erfolgt ſeien, wang
bisher nicht bekannt. Die erwähnte Liſte enthält, ſoweit ſich zur=y
zeit erkennen läßt, keine Namen, die der Oeffentlichkeit belannt.
wären.
Der Mörder Kirows, Nikolajew, wurde bisher in den Veks” nelr
öffentlichungen über den Leningrader Anſchlag mit „Weißgar=) wi
diſten” nicht in Verbindung gebracht. Er war, wie gemelet, An4Fug
geſtellter einer mit wichtigen Vertrauensfunktionen ausgeſtalteieF4y Uitte
Sowjetbehörde, der ſog. Arbeiter= und Bauerninſpektion.
Direkt
wen
Hochverratsprozeß
gegen 73 Angeklagke in Moskau am 13. dezenbers
Saniſt
DNB. Moskau, 5. Dezembei.
Entſprechend dem Beſchluß des Präſidiums des Vollzußsef
ausſchuſſes der Sowjetunion, daß alle Mitglieder terroriſtiſchen
Organiſationen, die ſich in letzter Zeit gebildet haben, innerhalg
von 10 Tagen nach der Verhaftung abgeurteilt werden ſolleee iſ dahe;
wird am 13. Dezember ein Prozeß gegen 73. Angeklagte webe), dam
Hochverrats und wegen Vorbereitung terroriſtiſcher Akte gegeß Nr vor
die Regierung beginnen. Allen Angeklagten droht die Todez)e Nach
ſtrafe.
Auf Veranlaſſung der Sowjetregierung wird der Prozeß vur Zuſ
dem militäriſchen Kollegium des Oberſten Gerichtshofes unſlle 7her
dem Vorſitz Ulrichs ſtattfinden.
verleiht dem „Macbeth” Verdis eine heroiſche Haltung, die der
muſikaliſchen Ausdeutung wie der Geſtaltung durch den
Re=
giſſeur und Bühnenbildner ganz ungewöhnliche Aufgaben ſtellt.
(Einen Eindruck von der Szenerie, die der Ausſtattungsleiter
des Heſſiſchen Landestheaters für die Darmſtädter Erſtaufführung
geſchaffen hat, gibt die hier wiedergegebene Skizze.) Sie ſind
es wohl auch zum Teil geweſen, die den „Macbeth” ſo
unge=
wöhnlich lange von der Bühne ferngehalten haben. Erſt in
der „Verdi=Renaiſſance” des letzten Jahrzehnts konnte er den
ihm gebührenden Platz — bis heute noch nicht einmal auf allen
Bühnen — gewinnen. Wenn das Werk nun am kommenden
Sonntag im Heſſiſchen Landestheater erſcheint, ſo bedeutet dieſe
Erſtaufführung ein muſikaliſches Ereignis erſter Größe.
*
Der Aiklas tommt — in Guatemall..
Ein Lehrer der großen deutſchen Schut
in Guatemala ſchickt uns die folgenden
gnüglichen Zeilen.
Schon in den erſten Dezembertagen ſpürte man, daß i
„in der Luft” lag. Es war allerdings nicht Schnee oder W0
froſt, im Gegenteil, die Sonne brannte heißer als je aus
dunkelblauen Himmel, ſie kam um 6 Uhr früh und gi0g
6 Uhr abends wieder, wie das ganze Jahr. Und doch
Kleinen ſtanden aufgeregt zuſammen und tuſchelten, die ſ0h00
haarigen nicht minder eifrig als die blonden, und imme.
wartungsvoller und neugieriger guckten ſie ihren Lehrell.
Geſicht. Und wie ſie zappelten, als der Tag kam, manche 9
doch ein ſchlechtes Gewiſſen und trauten der Sache nich
den Weg; und ſelbſt die Großen wurden angeſteckt und bei90
ihre kunſtvolle Würde.
Da blieben nicht ſogar die Erwachſenen auf der 2
ſtehen und betrachteten mit kindlichem Staunen die Fabelge.
die gewaltig aus dem Haus der Deutſchen Geil”,
ſchaft herüberſchritt, in einem feuerroten Mantel, weißer *
mütze, herrlichen Märchenbart und dem ſchweren Sack aul
Rücken? Dumpf dröhnte ſein Klopfen ans Schultor und."
ein unvorſtellbares Kreiſchen und Jauchzen dahinter aus=
„Ahi viene — da kommt er, er kommt die Oe
waren gar nicht mehr zu bändigen. Schwer hallten ſeine S.
und ſein Stock, und der Lärm wuchs ins Ungemeſſene, 9e
der Schulleiter feierlich empfing — plötzlich herrſchte Totehlee
ſcheu verkrochen ſich die kleinſten vom Kindergarten hiuter
„Fräulein”, einem liefen ſchon die Tränen herunter, De=
lich der mutigſte vortrat und mit ängſtlichen Seitenblicke
der Rute ſein Gedichtchen aufſagte. Als die Nüſſe. Ae
Aepfel kamen, war der Bann gebrochen, die vom erſte u
zweiten Schuljahr ließen ſich ſchon weniger einſchüchle..
überall wurden die Guten belohnt und die Böſen beſte"
Unbeſchreiblich die letzte Szene, wenn alle im Zle””
traten, der Niklas ſeinen großen Sack ausſchüttete und De.
der mit ſolchem Ungeſtüm darüber herfielen, daß die ſe
unter großem Jubel in den Sack geſteckt und mitgeno.
werden mußten. Lange wurde ihm noch auf die Sttſb.
gewinkt: „Auf Wiederſehen — vergiß uns nicht bis zuhl. "
Jahr”...
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mnmerſcrelendeg Antechr un der Meier.
Binale Zorkſehung der Enkdeutſchungsakkion. — den Memelländern wird die Führung ihrer deutſchen
Namen unkerſagk. — Bildung eines neuen ankideutſchen Direkkoriums.
Wie kommen zwei Memelländer in dieſes Direkkorium?
geſprochen und betont werden; aber auch alle Vor= und Zunamen
nichtlitauiſcher Herkunft müſſen mit litauiſchen Endungen ge=
1So kann es nicht weitergehen!
ſchrieben werden. Wenn der Vorname nichtlitauiſcher Herkunft
ge Dinge, die ſich in dieſen Tagen im Memelgebiet auch in der litauiſchen Sprache gebraucht wird, ſo werden ſolche
abſpinely, können ſo nicht mehr weitergehen. Eben
erſt iſtie deutſche Sprache aus faſt allen Schulen entfernt worden.
Nun z)der Bevölkerung ein Direktorium
aufge=
drumen worden, dem ſie weder Sympathien noch Vertrauen
entgeyebringt. Und jetzt wird das Maß des Terrors unter der
Unte dickung vollgemacht, indem auf dem
Verordnungs=
wegubf ohlen wird, daß alle deutſchen Namen
ver=
ſchwniden und ſich jeder ſeinen Namen auf Litauiſch umbauen
laſſem uß.
gymmelſchreiendes Unrecht herrſcht im
Me=
melſzſbiet, ein Unrecht, das jeden zur Raſerei bringen muß.
Es fäülltuns ſchwer — das dürfen wir wohl feſtſtellen, dem
unver=
ſchämna Auftreten der Litauer nicht in der Weiſe begegnen zu
dürfen, die uns als die einzig tragbare und vertretbare erſcheint.
e Doch „m Gefallen wollen wir den Litauern nicht tun, ihnen eine
Handzue zu geben, um die Meuteder internationalen
Hetzwieſſe auf uns loszulaſſen, wenn ſie auch ſchon
krampf=
haftſach Möglichkeiten ſuchen, Deutſchland zu
ver=
leumdle und uns kriegeriſche Abſichten zu
unterſtel=
ilen. Ann man drüben anfängt, Nachrichten über deutſche
Trup=
venzuunmenziehungen an der memelländiſchen Grenze zu fabri=
Azierem lann wird damit doch ein ganz beſtimmtes Ziel verfolgt.
Allerdüns wollen die Litauer die internationale Aufmerkſamkeit
von iſnn ſchamloſen Treiben dadurch ablenken, daß ſie nun auf
lin uns nmit Fingern zu zeigen verſuchen, ein Bemühen, das nur
Hohn=
ndmſachem /slöſen kann. Litauen hat ſich jetzt ſoweit von
ußeſetund Recht entfernt, daß die Ratsmächte
be=
zureitsernehmlich mit dem Säbel raſſeln
wür=
uiſen; litte ſich Deutſchland auch nur einen
Bruch=
ſt keiliheſer Verfehlungen zu Schulden kommen
irhaſſell
Lälzuen regiert gleich wie die Zarenkoſacken
iteertalſten Willkürakten, die die
berech=
igtaſund leidenſchaftliche Empörung aller
1Matäſoien auslöſen müſſen. Die Frage wollen wir
midenfſt nicht unterdrücken, wie es möglich geweſen iſt,
aß iiy zwei Angehörige der
Landwirtſchafts=
artt bereitgefunden haben, ins
Memel=
ire hrium einzutreten. Mit rechten Dingen
ſt du ganz gewiß nicht zugegangen. Entweder
üſſern ſe Verräter an der guten Sache der Memelländer ſein —
* feſen Leicdacht wollen wir vorläufig nicht ausſprechen — oder
ber /ud das ſcheint uns angeſichts der litauiſchen
Ein=
hüchtraugsmethoden im Augenblick richtiger zu ſein — ſie ſind
ong)?tauen förmlich gepreßt worden, dem
Direk=
ſiuntleizutreten. Wir wiſſen ja, wie man das in gewiſſen
ändeenzu tun pflegt. Steuerſchulden werden gegen die Liebe
ur Schlle ausgeſpielt, unbedeutende Aeußerungen werden in
hoch= ud Landesverrat umgefälſcht, die Gendarmen weichen
hr vom Hof, wirtſchaftlich werden Knebel angelegt,
mitſtelleionlwird auch die Piſtole unter die Naſe gehalten, bis die
wie g8uſtimmng erfolgt, die man haben will. Litauen ſcheint es
affenbüu hitter nötig zu haben, ein paar waſchechte
Memel=
ändew n Direktorium zu beſitzen. Mögen ſie damit zu bluffen
erſuche wven ſie wollen —; uns werden ſie mit unſeren
Pro=
eſten . Appellen an die Garantiemächte nicht zum Schweigen
Eingenn
Ne Familiennamen der Memelländer
werden likauiſierk.
Di=Litauiſche Telegraphenagentur veröffentlicht eine
Ver=
erdnumz ſes Memeldirektoriums über die Schreibweiſe von Vor=
und Zummen der Bewohner des Memelgebietes. Ausder
Mel=
hungeſt dabei nicht erſichtlich, ob dieſe
Verord=
ſungs iom zurückgetretenen Direktorium Reiz=
49s oder vom neuen Direktorium Bruvelaitis
FammiNach dieſer Verordnung müſſen die Vor= und Zunamen
in Zuh=ut in amtlichen Urkunden und im amtlichen
Schriftver=
ſehr nudden Regeln der litauiſchen Rechtſchreibung geſchrieben
werdem zuſätzlich werden in amtlichen Urkunden die Vor= und
Sunamen der bisherigen Schreibart in Klammern geſetzt.
Im enzelnen gelten für die Schreibweiſe folgende Richtlinien:
Vor= un9Zunamen mit litauiſchen Stämmen müſſen litauiſch aus=
Namen in litauiſcher Sprache geſchrieben. (3. B. Fritz — Frikams.)
Dieſe Verordnung bezieht ſich nicht auf Perſonen, die im Beſitz
großlitauiſcher Perſonalausweiſe ſind.
Das neue „Memel”-Direkkorium.
DNB. Memel, 5. Dezember.
Der neuernannte Präſident des Direktoriums, Jürgis
Bru=
velaitis, hat am Dienstag nachmittag ſein Direktorium gebildet.
Er hat zu Landesdirektoren die beiden Mitglieder der
memellän=
diſchen Landwirtſchaftspartei, Beſitzer Ludwig Buttgereit aus Ruß,
M. d. L., und Beſitzer Martin Grigat aus Jonaten ſowie den
Gouvernementsrat Dr. Martin Aniſas, berufen. Wie aus
zuver=
läſſiger Quelle verlautet, wird der Landtag ſchon für die nächſten
Tage einberufen werden.
Die beiden ſogenannten Mitglieder der Landwirtſchaftspartei
ſind Männer, von denen man bisher gar nichts oder nur wenig
Rühmliches gehört hat. Grigat hat ſich ſchon früher, ſo
gelegent=
lich der Auflöſung einer Landwirtſchaftskammer im Memelgebiet,
mißbrauchen laſſen und erfreut ſich keines guten Rufes im
Memel=
gebiet! Butgereit dürfte ſich aus durchſichtigen Gründen,
vermut=
lich unter wirtſchaftlichem Druck, haben gewinnen laſſen, da es ihm
außerordentlich ſchlecht geht. Er dürfte außerdem keineswegs die
geiſtigen Fähigkeiten beſitzen, die ihn für den Poſten eines
Lan=
desdirektors geeignet erſcheinen laſſen. In unterrichteten Kreiſen
hält man es für völlig ausgeſchloſſen, daß die memelländiſchen
Parteien bereit ſein werden, einem ſolchen Direktorium das
Ver=
trauen auszuſprechen. Die memelländiſchen Parteien können und
müſſen nach dem Statut fordern, daß ſie den Präſidenten des
Di=
rektoriums ſtellen. Jetzt führt der Exponent der kleinen litauiſchen
Gruppe, die nur ſünf von 29 Abgeorneten des Landtages hat, das
Präſidium. Der neu hinzugekommene vierte Direktor Dr. Aniſas
iſt überhaupt nicht Memelländer, ſondern Großlitauer.
Stkrafen für unkerkarifliche Bezahlung
der Heimarbeit.
DNB. Berlin, 5. Dezember.
Der Sondertreuhänder der Heimarbeit in der Lederwaren=,
Reiſe=, Sportartikel= und Ausrüſtungsinduſtrie veröffentlicht durch
das Preſſe= und Propagandaamt der DAF. eine Bekanntmachung,
in der es u. a. heißt:
„Es iſt wiederholt von maßgeblichen Stellen darauf
hinge=
wieſen worden, daß Tarifordnungen unbedingt eingehalten
wer=
den müſſen. Trotzdem habe ich feſtſtellen müſſen, daß es immer
noch einige Betriebsführer in der Lederwareninduſtrie des
Offen=
bacher Gebietes gibt, die glauben, ſich über die tariflichen
Beſtim=
mungen hinwegſetzen zu können. Zur Beſeitigung der durch die
untertarifliche Entgeltzahlung in einer außerordentlichen
Aus=
nutzung der Arbeitskraft in Erſcheinung tretenden Mißſtände in
der Lederwaren=Heimarbeit ſehe ich mich nunmehr genötigt, von
allen mir zur Verfügung ſtehenden Mitteln Gebrauch zu machen.
„Ich habe daher gegen drei Lederwarenfirmen im Kreiſe
Offenbach, die der an ſie ergangenenAufforderung zurNachßahlung zu
wenig gezahlter Heimarbeiterentgelte nicht oder noch nicht in
ge=
nügendem Maße nachgekommen ſind, Verzugsbußen in Höhe von
100 bis 1000 Reichsmark und gegen eine Firma in der Stadt
Offenbach aus dem gleichen Grunde eine Verzugsbuße von 10 000
Reichsmark feſtgeſetzt.
Verfügung des Reichsorganiſakionsleiters.
DNB. Berlin, 5. Dezember.
Der Reichsorganiſationsleiter hat, wie der Völk. Beobachter
meldet, folgende Verfügung erlaſſen:
Es iſt in letzter Zeit mehrfach feſtgeſtellt worden, daß
Sied=
lungs= und Bauintereſſenten an politiſche Leiter der NSDAP. und
Amtswalter der DAF. herangetreten ſind, um ſie zur Gründung
von genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchlüſſen von Parteigenoſſen zu
veranlaſſen. Zweck dieſer Zuſammenſchlüſſe ſollte ſein, durch Ein=
Nr. 336 — Seite 3
zahlung von Beiträgen, die Mittel zur Anſiedlung von
Partei=
genoſſen oder zum Bau von Eigenheimen zu ſchaffen.
Die Bauintereſſenten ſind hierbei meiſt gar nicht in der Lage,
die dadurch geweckten Hoffnungen zu erfüllen, ſo daß hierdurch
Mißmut und Enttäuſchung in die Reihen der Parteigenoſſen
ge=
tragen wird.
Ich verbiete daher den Gliederungen der PO.,
genoſſenſchaft=
liche oder vereinsmäßige Zuſammenſchlüſſe zum Zwecke der
Sied=
lung oder Bau von Eigenheimen.
„Ich verbiete daher den Gliederungen der PO., die
Parteiauto=
rität oder die Parteiorganiſation für dieſen Zweck zur Verfügung
zu ſtellen.
Soweit durch Gliederungen der Partei derartige
Genoſſen=
ſchaften oder Vereine bereits geſchaffen ſind, iſt an den Leiter des
Heimſtättenamtes, Pg. Dr. Ludowici, unter Beifügung
prüfungs=
fähiger Unterlagen Anzeige zu machen. Genehmigung wird nach
erfolgter Prüfung durch den Leiter des Heimſtättenamtes erteilt.
Berlin, 4. Dezember.
gez. Dr. Robert Ley.
Berhükung mißbräuchlicher Ausnuhung von
Vollſktreckungsmöglichkeiken.
DNB. Berlin, 5. Dezember,
Die im Zwangsvollſtreckungsrecht enthaltenen Vorſchriften
über Schuldnerſchutz weiſen inſofern eine Lücke auf, als immer
noch Einzelfälle denkbar ſind, in denen der im Beſitz eines
Vollſtreckungstitels befindliche Gläubiger das ihm zuſtehende
formale Recht in einer Weiſe mißbrauchen kann, die als unbillige
Härte erſcheint. Die Möglichkeit mißbräuchlicher Ausnutzung von
Vollſtreckungstiteln ergibt ſich vor allem noch für die
Voll=
ſtreckung von Anſprüchen auf Herausgabe von Sachen und bei
der Räumungsvollſtreckung, namentlich in den Fällen, in denen
der Vollſtreckungstitel ein Vergleich iſt. Hier iſt, wie ſich
kürz=
lich ergeben hat, z. B. der Fall möglich, daß der Mieter ſich
vergleichsweiſe zur Räumung ſeiner Wohnung verpflichtet, ſelbſt
wenn er mit einer noch ſo geringen Mietzinszahlung im
Rück=
ſtand bleibt. Eine ſolche Verpflichtung würde formal auch für
den Fall wirken, daß der Rückſtand nicht auf ſein Verſchulden,
ſondern auf Unglücksfälle, wie z. B. Krankheit des Schuldners
oder eines Mitgliedes ſeiner Familie, zurückzuführen iſt.
Aehn=
liche Fälle ſind bei Abzahlungsgeſchäften denkbar. Urſache dieſes
Mißſtandes iſt das derzeit noch geltende Vollſtreckungsſyſtem,
das die Durchführung der Zwangsvollſtreckung weſentlich durch
die Anträge des Gläubigers beſtimmen läßt, ohne daß die
Möglichkeit eines ausgleichenden Eingreifens der
Vollſtreckungs=
behörde beſteht.
Das Geſetz zur Verhütung mißbräuchlicher Ausnutzung von
Vollſtreckungsmöglichkeiten ſucht nun dieſe Lücke zu ſchließen,
indem es dem Vollſtreckungsgericht allgemein die Ermächtigung
gibt, auf Antrag des Schuldners Vollſtreckungsmaßnahmen, die
nach Prüfung aller Umſtände des Falles eine einem geſunden
Volksempfinden gröblich widerſprechende Härte darſtellen würde,
ganz oder teilweiſe zu unterbinden oder aufzuſchieben. Durch
die weite Faſſung der Geſetzesbeſtimmung iſt dem Gericht die
Möglichkeit gegeben, alle beſonderen Umſtände des Einzelfalles
zu berückſichtigen. Da die Berückſichtigung des Schutzbedürfniſſes
des Gläubigers ausdrücklich angeordnet und die Unterſagung
oder Aufſchiebung der Vollſtreckung nur bei einer geſundem
Volksempfinden gröblich widerſprechenden Härte zugelaſſen iſt,
iſt für eine mißbräuchliche Ausnutzung der Beſtimmung durch
böswillige Schuldner kein Raum. Ob das Gericht die
Voll=
ſtreckung ganz oder teilweiſe unterbindet oder nur zeitweilig
ausſetzt, iſt ſeinem pflichtgemäßen Ermeſſen überlaſſen.
Da die Vollſtreckung gerade durch einen plötzlich beim
Schuldner eintretenden Notſtand (Krankheit des Schuldners
oder dergleichen) erſt zu einer groben Unbilligkeit werden kann,
muß Vorſorge getroffen werden, daß auch noch bei Beginn
der Vollſtreckung oder während ihrer Durchführung durch den
Gerichtsvollzieher der Schuldner ſich auf die Schutzvorſchrift
berufen kann. Deshalb gibt Abſatz 2 des Geſetzes dem
Ge=
richtsvollzieher das Recht, die Vollſtreckung bis zur Entſcheidung
des Vollſtreckungsgerichtes aufzuſchieben.
Novelle zum Gerichksverfaſſungsgeſetz.
Das Kabinett verabſchiedete am Dienstag auf Antrag des
Reichsminiſters der Juſtiz eine Novelle zum
Gerichtsverfaſſungs=
geſetz. Sie enthält eine bedeutſame Neuerung, durch die
ſicher=
geſtellt wird, daß die Wahl der Schöffen und
Geſchwo=
renen nach den Grundſätzen, des neuen Staates
erf olgt. Die Schöffen und Geſchworenen werden bekanntlich
von einem Ausſchuß beim Amtsgericht gewählt.
Die Wahl der Mitglieder dieſes Ausſchuſſes war bisher den
Ver=
tretungen der Gemeinden und Gemeindeverbände überlaſſen. Das
wird geändert. Der Amtsrichter als der
Vertrauens=
mann der Juſtizverwaltung ernennt die
Mit=
glieder des Ausſchuſſes. Dafür gibt ihm das Geſetz
gewiſſe Richtlinien, an die er gebunden iſt. Er ſoll vor allem
die Vorſteher der Gemeinden und der Kommunalverbände in den
Ausſchuß berufen. Außerdem hat er als Mitglied zu berufen
den zuſtändigen Kreisleiter der NSDAP.
A
U
Kunſthalle am Rheinkor:
übiläumsausſtellung Prof. Adolf Beyer.
le5) das Werk Prof. Adolf Beyers iſt an dieſer Stelle
on aſtund ausführlich geſchrieben worden, daß ſich
grund=
eliche krörterungen über ſeine Kunſt anläßlich der
Jubi=
umläusſtellung in der Kunſthalle erübrigen. Wir
Vchräühr uns deshalb heute darauf, unſere Leſer auf einzelne
Ziie 0imerkſam zu machen, die uns bei einem Rundgang
ſich Y Ausſtellung beſonders charakteriſtiſch ſchienen. Im
Anigen rinnern wir an den Aufſatz über Prof. Beher, der
Schchtag, dem 1. Dezember, an dieſer Stelle erſchienen iſt.
Im un Landſchaften, die zahlenmäßig den größten Raum
derusſtellung beanſpruchen, herrſchen lichte Stimmungen,
Rühen um die Darſtellung des Lichtes, ſo ſehr vor, daß
diec ſenigen Bilder, aus denen uns nicht eine große Hellig=
T ematzenbricht, ſchon als Ausnahmen empfinden. Solche
Snacan ſind zunächſt einmal die Arbeiten aus dem Anfang
Tr 90ch jahre, aus der Münchener Zeit, die wie alle Bilder
Ne diogn Zeitraum, gedämpft und ziemlich dunkel in den
Mben Nd. Dann gibt es da z. B. die Weiden am Bach (1928),
Jun anz grauverhangene Stimmung zeigen, ein gedämpftes
rbſtE.N Ziegelhütte, 1931), und ein paar beſonders feine
Smm Men, die gar nicht deutlich auf „heiter” oder „trübe‟
Znle-B ſind und die Beyer mit Paſtell feſtzuhalten liebt.
Du beenln da etwa an die kleine oberheſſiſche Landſchaft (1932),
Diel ſtende Schwüle eines Sommertags zu ſpüren iſt; an
2 BrhAuf dem Frankenſtein” (1920), wo die Ausſicht durch
Ns feii Geäſt der Bäume, das ſich davorſchiebt, etwas
Ver=
eier=) Unbeſtimmtes bekommt; oder an den ſchon zart=
Lger) Raitag” (Marienhöhe, 1932). Alle die anderen Bilder
enaß allen Dingen Licht einfangen: all die lichten Bach=
Leckybartien der Jahre 1928—32, der „Dammweg” (1932)
Del ſchten Wieſe, die zwiſchen den dunklen Baumſtämmen
Neyheller ſcheint; dann die Herbſtbilder, in denen warme
Loldtähndie flammende Pracht des gefärbten Laubes wieder=
SS Aic. „Der gelbe Wald” (1934) und etwas leiſer, das
Serſtlgs im Park” (1934). Beſonders ſchön iſt die „Alte
Aiche 9s 4) mit dem ſonnendurchſchienenen Laub und dem
Sicrig au f dem Boden. Ganz anders wieder die ſüdlicheren
inpiacschen (1929), noch heiterer, faſt blendend, mit viel gelb
Drs hier ſcheint das Licht manchmal von den Bäumen
zu tron)f
Ueberhaupt kommt Prof. Beher in ſeinem Ringen
um die Wiedergabe des Lichtes manchmal zu ganz eigenartigen
Wirkungen: etwa bei dem im ganzen ziemlich gedämpften Bild
„Alte Stämme” bei dem die Sonne rote Flecke auf die Stämme
malt, oder dem „Teichwinkel mit Enten” (1932), wo das Laub
teilweiſe ganz ins Blque hinüberſpielt.
Leuchtende warme Farben liebt Prof. Beyer auch in
ſeinen Stilleben; beſonders ſchön ſchien uns ein warmes Violett;
das in vielen Schattierungen auf mehreren Bildern wiederkehrt,
ſo z. B. auf einem kleinen Anemonenbild, einem Aſternſtilleben,
oder bei den ſehr locker angeordneten „Lila Petunien”
Unter den älteren Porträtarbeiten des Künſtlers fallen aus
der Karlsbader Zeit beſonders zwei ausgezeichnet
durch=
gearbeitete Köpfe in Kohlezeichnung auf; auch die Münchener
Zeit bringt eine Reihe von guten Porträtköpfen. Später greift
der Künſtler, vor allem bei Frauenköpfen, beſonders gern zum
Paſtellſtift, und es gelingt ihm in dieſem Material ganz
be=
ſonders, das Mattleuchtende der Haut, des Haares feſtzuhalten.
Das finden wir ſchon auf einem Frauenkopf aus dem Jahre
1904, ſpäter beſonders aber auf einem Damenporträt von 1930,
in dem die Haut etwas Perlmutterhaftes bekommen hat. Der
ungemein lebendige Blick, der ſchon an einem Mädchenbild von
1928 überraſcht, begegnet uns dann auch auf dem großen Bild
des Führers.
Der eigenen Anſchauung, des Beſuchers bleibe es dann
vorbehalten, den Eindruck von dem Werk Prof. Beyers
ab=
zurunden. Im Hin= und Herwandern durch die Räume der
Aus=
ſtellung ergeben ſich viele Vergleichsmöglichkeiten zwiſchen den
einzelnen Phaſen der Entwicklung des Künſtlers, einer
Entwick=
lung, die niemals ſtillgeſtanden hat und in der Bewältigung
eines Problems immer nur den Anſatzpunkt zur Inangriff=
A. H.
nahme eines neuen ſah.
Dieffenbach=Quarkett.
Kleiner Saal des Städt. Saalbau. — Mittwoch, den 5. Dez. 1934.
Wir hörten zum erſten Male in Darmſtadt das
Streich=
quartett der vier Damen Eliſabeth Dieffenbach, Erika Netto,
Hannemarie Spamer, Lieſel Sievers, Künſtlerinnen, die ohne
Ausnahme recht Gutes, auf ihren Inſtrumenten leiſten, trefflich
eingeſpielt ſind und mit großer Hingabe muſizieren. Eliſabeth
Dieffenbach als führende Geigerin ſpielte ſehr temperamentvoll,
tonrein und klangſchön. Die zweite Violine zeichnete ſich neben ihr
ebenfalls recht vorteilhaft aus, trat an allen melodiſch wichtigen
Stellen ausdrucks= und charaktervoll hervor. Wie zumeiſt, war die
Bratſche in den Quartetten dadurch klanglich im Nachteil, daß ſie
als einziges Inſtrument die Schallöcher vom Publikum abgewandt
hält, ſie wurde darum oft von dem ſehr tonſtarken Cello zugedeckt.
Um ſo mehr wirkte ſie dann ebenbürtig beim Streichtrio mit, wo
ſie den Platz der zweiten Violine einnahm. Die Celliſtin hatte
einen geradezu männlichen Strich.
Die Damen ſpielten Haydn, Mozart und Reger. In den
bei=
den klaſſiſchen Quartetten wurden einige Tempi entſchieden zu ſehr
getrieben, beſonders empfanden wir das beim erſten Satz des D=
Moll=Quartetts von Haydn, wo in der Expoſition des erſten Satzes
auch nach Pauſen mehrfach etwas zu früh eingeſetzt wurde, und
im Menuett des gleichen Werkes, dem herben und intereſſanten
zweiſtimmigen Kanon. Aber auch in den beiden erſten Mozart=
Sätzen fiel mehrfach das ſtarke Drängen auf. Trotz dieſer raſchen
Tempi war das Zuſammenſpiel ſehr klar, und die langſamen Sätze
wurden mit großer Grazie wiedergegeben. Den ſtärkſten Eindruck
hinterließ bei uns der herrliche Schlußſatz des Mozartſchen G=Dur=
Quartetts, der trotz ſeiner viel früheren Entſtehungszeit in der
feinen fugierten Arbeit, wie eine Vorſtudie zum Finale der
Ju=
piterſinfonie wirkt.
Das herrliche Streichtrio in A=Moll von Reger Opus 77b war
inſofern der künſtleriſche Höhepunkt des Abends, da anſcheinend
der romantiſche Stil und der bei aller Freiheit doch ſehr logiſche
Bau dieſes Werkes den Damen am meiſten lag. Reger beſchäftigte
ſich damals viel mit Formen älteren Stiles, und manche
Anre=
gung aus der vorklaſſiſchen Periode wird benutzt trotz der Nähe zu
Brahmsſcher Kammermuſik. Sehr tonrein und groß im Aufbau,
fein in der Phraſierung war der erſte Satz, klangſchwelgeriſch das
Larghetto. Der amüſante, echt regeriſch exzentriſche dritte Satz
hätte vielleicht durch um eine Kleinigkei langſameres Tempo noch
an Klarheit gewonnen. Im Finale intereſſiert es, wie Reger das
faſt haydnartig ſchlichte Thema in ſeiner reichen Harmonik
ver=
arbeitet. Die reichen Gegenſätze kamen ausgezeichnet zum Ausdruck.
Es war eine Freude, das friſche, ſichere und künſtleriſch recht
bedeutſame Muſizieren der Damen zu erleben, die auf dem beſten
Wege ſind, ein recht gutes, über dem Durchſchnitt ſtehendes
Streich=
quartett zu werden. Reicher, von Herzen kommender Beifall dankte
für die vortrefflichen Leiſtungen.
Eine illuſtrierte Zeitung des Egerlandes. Ab 1. Dezember
er=
ſcheint in Eger unter dem Titel Egerländer Illuſtrierte” ein
neues Blatt, das als eine reich bebilderte Chronik der
Geſcheh=
niſſe im geſamten Gebiete des Egerlandes und darüber hinaus des
angrenzenden Erzgebirges eine intereſſante Bereicherung des
ſudetendeutſchen Zeitungsweſens bedeuten wird. Dem Blatte
an=
geſchloſſen iſt die luſtige „Rahmturm=Zeitung”, die, vorwiegend in
Mundart geſchrieben, aus dem Verbreitungsgebiet der „
Egerlän=
der Illuſtrierten” bunte Hiſtörchen enthält.
Donnerstag, 6. Dezember
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Am 4. Dezember entſchlief ſanft in Zürich nach
einem langen geſegneten Leben unſer lieber Vafer.
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Mein lieber, guter Mann, unſer beſter, treueſter Vater, Schwieger
dater, Großvater, Schwager und Onkel
Hanny Ellenstein
Jacob Neuhaus
Verlobte
Darmstadt, Rheinstr. 53 Aschaffenburg
Landforſtmeiſter und Staatsrat i. R.
iſt heute Nacht für immer von uns gegangen,
In tiefem Schmerz:
Luiſe Joſeph. geb. Freh
Forfimeiſter Auguſt Joſeph u. Frau Eliſabeth,
geb. Moeller
Karl Eirich und Frau Mathilde, geb. Joſeph
und 3 Enkel.
Villenkolonie Eberſtadt, Tauberbiſchofsheim,
Darmſtadt, den 5. Dezember 1934,
Die Beerdigung findet am Freitag, den 7. Dez., nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(12616
Von Blumenſpenden u. Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen,
aus Bensheim
im 78. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen
Sally Kahn und Frau Roſel,
geb. Bendheim.
Zürich, New=Gork, Darmſtadt, Saalbauſtraße 20.
Die Beerdigung findet Freitag, den 7. Dezember 1934,
vor=
mittags 11 Uhr, auf dem iſrgel. Friedhof in Alsbach ſtatt,
Geſtern entſchlief ſanft nach ſchwerem,
mit größter Geduld ertragenem Leiden
meine innigſtgeliebte Gattin, unſere
her=
zensgute Mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
geb. Ruſchek
im Alter von 56 Jahren, wohlverſehen
mit den Tröſtungen unſerer hl. Kirche.
In tiefer Trauer:
Oberingenieur Jakob Herzog
Hans Herzog
Richard Herzog.
Darmſtadt, den 5. Dezember 1934,
Clemensſtraße 12.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag,
den 8. Dezember 1934, nachmittag 3 ½ Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhof.
Hl. Seelenamt: Montag, den 10.
Dezem=
ber 1934, vormittags 7 Uhr, in Liebfrauen
(Klappacherſtraße).
Von Kondolenzbeſuchen bittet man
ab=
ſehen zu wollen. (12617
Mein lieber Mann, unſer lieber Vater, Schwiegervater,
Schwager und Onkel
5=Röhren=Super
Fadingausgleich
u. optiſch.
Ein=
ſtellung (a
Nur Mk. 265.—
3=Röhr.=Einkreis
mit Leuchtſkala
Mk. 116.50.
Kaufmann
iſt am 30. 11. 1934 nach ſchwerer Krankheit ſanft
ent=
ſchlafen. Auf perſönlichen Wunſch des Entſchlafenen
fand die Beiſetzung in aller Stille ſtatt.
Im Namen aller trauernd Hinterbliebenen:
Frau Wilhelmine Geier
und Kinder.
Grafenſtr. 12, I.
nebenPap.=Lautz
Statt beſonderen Dankes.
Für die zahlreichen und wohltuenden Beweiſe
herzlicher Anteilnahme die uns bei dem
ſchmerz=
lichen Verluſte unſeres teueren Entſchlafenen
RM. 112.-
Bei Teilzahlg.
mit RM. 10.-
Anzahlung u.
Monatsraten
von RM. 7.
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Interesse mich zufriedenzustellen, er
übernimmt sachliche und moralische
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Otto Scheerer
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Marktpl. 11 (Kirchſtr. 2).
Wir danken herzlichſt, Herrn Pfarrer Wintermann für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe, Herrn Pfarrer
Waldeck, den Herren Aerzten und Schweſtern des
Eliſa=
bethenſtifts für ihre Liebe und Pflege in den letzten
Stunden ſeines Lebens.
durch Blumenſpenden entgegengebracht
wor=
den ſind, ſagen wir herzlichen Dank. Beſonders
danken wir dem Reichsluftſchutz=Bund für
ehrendes Geleit und Kranzſpende, (12611
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau B. Scheerer
und Frl. M. Marſula,
Darmſtadt, den 5. Dezember 1934.
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länger werden, ſollten Sie einmal mit de
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Leute gibt’s, die ihren Apparat jetzt wechſeln oder
die ihn aus dieſen oder jenen Gründen verkaufen
möchten. Das ſind Gelegenheiten, die man
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[ ← ][ ][ → ]uerstag, 6. Dezember 1934
Als der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 6. Dezember 1934.*
Der Reichsſtatthalter in Heſſen:
Perſonalnachricht.
Herr Reichsſtatthalter hat auf Vorſchlag der Heſſiſchen
egigerug den Gendarmeriehauptwachtmeiſter Guſtav
Sem=
hachg Eichelsdorf mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 zum
Gen=
darnpgeneiſter ernannt.
Der heſſiſche Staatsminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Eiannt wurden: Am 27. November 1934 der Lehrer
Wil=
elmnleißkopf zu Alzey, zurzeit kommiſſariſcher Kreisſchulrat
dortſſelltz zum Kreisſchulrat beim Kreisſchulamt Alzey; der Leh=
rer 2Alipp Zimmermann zu Oppenheim, zurzeit
kommiſſa=
riſchen Kreisſchulrat dortſelbſt, zum Kreisſchulrat beim
Kreis=
ſchulalm Oppenheim; der Lehrer Heinrich Walter zu
Darm=
ſtadt, rzeit kommiſſariſcher Kreisſchulrat zu Alsfeld, zum
Kreis=
ſchulu bei dem Kreisſchulamt Alsfeld; der Lehrer Georg
Rei=
ingen zu Gießen, zurzeit kommiſſariſcher Kreisſchulrat zu
Lau=
bach zum Kreisſchulrat beim Kreisſchulamt Lauterbach,
ſämt=
h un Wirkung vom 1. Juli 1934; am 30. November 1934 der
Kanzzeiehilfe Hans Wenzelberg bei der Generaldirektion
beiſchen Landestheaters zu Darmſtadt zum Kanzliſten
da=
ſelbſtſint Wirkung vom 1. Oktober 1934.
Uſeſertragen wurde am 26. November 1934 dem
Gewerbe=
lehrer ſeorg Schuchmann an der Berufsſchule zu Gießen eine
Geweuhlehrerſtelle an der Berufsſchule zu Schotten, mit
Wir=
kung um 1. Dezember 1934 an; dem Gewerbelehrer Karl
Brüückl an der Berufsſchule zu Schotten eine
Gewerbelehrer=
ſtelle a der Berufsſchule zu Ortenberg, Kreis Büdingen, mit
Wirkty vom 1. Dezember 1934 an; am 29. November 1934 der
Lehrerk Elſe Damerau zu Lauterbach eine Lehrerſtelle an
der Bosſchule zu Offenbach a. M. mit Wirkung vom Tage des
Dienſſtatritts an; am 1. Dezember 1934 dem Kreisſchulrat
Fried=
rich Ihiſenzahl zu Schotten eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchuler u Raunheim. Kreis Groß=Gerau; dem Rektor Heinrich
Kiliſa an der Berufsſchule zu Mainz=Biſchofsheim eine
Lehrer=
ſtelle uder Volksſchule zu Eich, Kreis Worms, beide unter
Be=
ſaſſumy der ſeitherigen Amtsbezeichnung mit Wirkung vom
Deheiber 1934 an; dem Lehrer Georg Birkenhauer zu
fffenway a. M. eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Groß=
teinmen, Kreis Offenbach a. M.; der Lehrerin Emilie Dietz
u Offfebach eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Gimbsheim.
Kreiss lorms, beide mit Wirkung vom 1. Dezember 1934 an.
ie Sprechſtunden der Miniſterialabteilung II (Bildungs=
beſennkultus. Kunſt und Volkstum) des Heſſiſchen
Staatsmini=
ſiterius ſallen am Samstag, dem 8. Dezember 1934. aus.
— ſoangel. Männervereinigung der Petrusgemeinde
Darm=
ſadt=Weungen. Unſere nächſte Monatsverſammlung,
ge Myrag, 10. Dezember, abends im Gemeindehaus,
Eichwieſen=
raße / ſtattfindet, wird gedanklich und inhaltlich als
Fort=
ſtzung”et letzten anzuſprechen ſein: „Aktuelle Fragen .
Spra=
ſen mi ii der letzten Verſammlung von der „Chriſtianiſierung
er Gä nenen”, ſo wird in der nächſten die Rede ſein von der
Stelllu nd dem Kampf der chriſtlichen Kirche gegen die ſog.
kitte Huffeſſion‟. Es ſeien alle unſere Mitglieder nebſt
Ange=
brigemſwvie alle Freunde unſerer Sache herzlich eingeladen.
mralun wird die Veranſtaltung von entſprechenden Muſikvor=
Kägenn eres Poſaunenchors.
— as Sylveſter=Schäffer=Gaſtſpiel im Orpheum währt nur
hoch us Sonntag, 9. Dezember! — Sonntag
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Großee Beitiev Ann „angen Suuleis
Anf Aitotaustag.
Wir konnten zu unſerer Freude ſchon verſchiedentlich melden,
daß der Nikolaus am langen Ludwig von unſerer Einwohnerſchaft
nicht unbeachtet geblieben iſt. Täglich ſieht man Scharen
Darm=
ſtadter Heinerbuben und =mädels das Knuſperhäuschen umlagern,
und viele große Leute haben bereits dort Spielſachen, Wäſche. aber
auch bares Geld abgegeben, die der Nikolaus, ſchon jeden Abend
ſchwer bepackt, zum Winterhilfswerk trug. Er lachte dabei bis
hinter die Ohren, als er berichten konnte, daß von der Eintragung
in das Spendebuch regſter Gebrauch gemacht wird und jung und
alt ſich ſtolz mit der vom Chriſtkind ausgeſtellten Quittung nach
Hauſe begab.
Beſonders ſtark dürfte am heutigen Nikolaustag der Andrang
werden, zumal es inzwiſchen bekannt geworden iſt, daß der
Ni=
kolaus heute Verſtärkung bekommt. Mit Rückſicht darauf, daß die
Anzahl der Pakete von Tag zu Tag wächſt, hat er ſich für den
Transport ein Eſelsfuhrwerk eingeſtellt, das die Pakete von 5 Uhr
ab aus dem Knuſperhäuschen nach den Geſchäftsräumen des
Win=
terhilfswerks fährt.
Jeder Darmſtädter gibt, ſoweit es inzwiſchen noch nicht
ge=
ſchehen ſein ſollte, heute, am Nikolaustag, ſeine Spende (Geld oder
Pakete) dem Nikolaus.
Deuke am Rikolauskag bringen die
Darmſkädter Buben und Mädels ihre
Spielzeugſpenden, die bisher von dem
Jangoont Micht Aogeyen worben Md,
dem Nikolaus am „langen Ludwig”!
Nr. 336 — Seite 5
Eröffnung der Weihnachksmeſſe
der onldenden Kanfer
im Landesmuſeum.
Die diesjährige Weihnachtsmeſſe der bildenden
Künſtler im Landesmuſeum wurde geſtern mit einer
ſtimmungsvollen Feierſtunde eröffnet. — Als Einleitung ſpielte
das Schnurrbuſch=Quartett den Adagio=Satz des B=Dur=
Quartetts von Mozart; anſchließend ſang Frau Horn=Stoll
mit Begleitung von Bratſche und Klavier Brahms geiſtliches
Wiegenlied. Beide Werke paßten ganz ausgezeichnet in den
Rahmen der Feierſtunde, die vor der Krippe in der großen
Ein=
gangshalle des Muſeums ſtattfand. Dann ergriff
Oberbürger=
meiſter Kreisleiter Wamboldt das Wort und dankte zunächſt
in herzlichen Worten Herrn Miniſterialrat Ringshauſen
als Landſchaftsleiter des Reichsbundes Volkstum und
Heimat für das Zuſtandekommen dieſer Ausſtellung, die es den
Darmſtädter Künſtlern ermöglicht, zu zeigen was ſie können. Die
Darmſtädter Bevölkerung, ſo führte er aus, hat nun die Pflicht,
dieſe Ausſtellung zu beſuchen und dort zu kaufen. Denn wenn
Darmſtadt ſeinen Ruf als Kunſtſtadt behalten ſoll, ſo müſſen wir
vor allem die Vorausſetzungen ſchaffen, nämlich den Künſtlern
Exiſtenzmöglichkeit geben. Der Redner deutete den Unterſchied
zwiſchen den Künſtlern von heute und geſtern an. Er
bezeich=
nete es als die vornehmſte Eigenſchaft des Künſtlers, erd= und
volksverbunden zu bleiben und ſtellte abſchließend mit
Befriedi=
gung feſt, daß die Darmſtädter Künſtler nicht in Gruppen und
Grüppchen geſpalten ſeien, ſondern gemeinſam dem großen Ziel
nachſtreben.
Nachdem „Frau Horn=Stoll mit Begleitung des
Schnurrbuſch=Quartetts ein Marienlied von Zilcher
ge=
ſungen hatte, nahm Miniſterialrat Ringshauſen, der
Land=
ſchaftsleiter der Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=
Heſſen im Reichsbund Volkstum und Heimat, das
Wort. Er führte u. a. aus:
Die Stunde iſt wohl angebracht, auf den gewaltigen
Gegen=
ſatz zwiſchen Vergangenheit und Gegenwart hinzuweiſen. Wo in
der Vergangenheit alles unklar war, wo man weder Weg noch
Ziel kannte, da ſteht heute unverrückbar ein Ziel; das deutſche
Volk. Und dieſem Ziel ſoll heute alles dienſtbar ſein, auch die
Kunſt. Auf dem Weg zu dieſem Ziel ſehen wir ſchon manche
Ergebniſſe, die uns mit Zufriedenheit und Hoffnung erfüllen.
Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß heute überall der Gedanke
von Volkstum und Heimat in den Vordergrund tritt und daß
wir auch den Künſtler in Beziehung zu dieſen Begriffen ſehen.
Auch auf künſtleriſchem Gebiete kann man ſagen, daß Deutſchland
erwacht iſt. Der Künſtler ſucht wieder den Weg zum Herzen des
Volkes. Es iſt das Werk unſeres Führers, wenn wir heute
wie=
der mehr denn je jede Lebensäußerung in Beziehung zu unſerem
Volk ſetzen. Der Künſtler braucht das Echo des Volkes, und das
Volk hat die Sehnſucht nach allem Schönen. Guten, Wahren. —
Wir wollen den Künſtlern die Kraft zu ſchaffen geben, ſie freudig
ſtimmen in der Erkenntnis, daß das, was ſie ſchaffen, Widerhall
findet im Volk. Dieſem Zweck will die heutige Weihnachtsmeſſe
dienen.
Dezember
Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr.
Deutſche Bühne H5, Zuſatzmiete 10
Minna von Barnhelm. Preiſe 0.70 bis 3.80
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Anfang 19.30, Ende 22 Uhr.
Außer Miete
Kinderreiche Mütter Nr. 51-100, 151-300
der Nobelpreis,
Preiſe 0,70 bis 3.80
Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrats
am 6. Dezember 1934. 20. Herſtellung der Büroräume im
Erd=
geſchoß des Verwaltungsgebäudes im Schlachthof. 21. Errichtung
eines Fahrzeug=Desinfektionsplatzes, desgleichen von
Schweine=
buchten, und Herſtellung der Verkehrsſtraße im Viehhof.
Keiner ſoll frieren!
in bang durch die Kleiderwerkſkäkken
und Suger bes Byw.
Solge iſt es noch gar nicht her, daß die Sammelwagen der
zeis lurch die Straßen fuhren; vorn ſaß neben dem Lenker
W.uns der Bläſer, der mit ſeiner Trompete die Gebefreu=
Fbeirief, und dahinter türmten ſich mehr oder weniger
Bhäte und Ballen von Kleidern und allerlei Hausrat.
Danch a Jarmſtädter Hausfrau, die ihre Spende da zwiſchen den
ere= erſtaut ſah, hat ſich wohl ihre Gedanken darüber
ge=
iche. hhin es nun wohl mit Heiners ausgewachſenem
Mäntel=
eie ahm alten Schuhen und dem alten Seſſel der
Bodenkam=
gem würde. Wir ſind auch neugierig geweſen, das zu er=
Kiken Ind haben uns deshalb dieſer Tage mal etwas danach
geiexy. Der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerks, Pg.
AaIhe war ſo freundlich, ſelbſt dabei die Führung zu
über=
jehmer-,,
Dui gehts einmal in das Heim der NSV. in der
Macken=
tame Da unten in dem Keller, den wir zuerſt betreten,
s0 den erſten Blick ein heilloſes Durcheinander zu herr=
Zer im nächſten Augenblick merken wir ſchon, daß da eine
NDiſe ardnung zu ſpüren iſt. Hier wird nämlich ausgepackt
2 zu Auich ſchon ſortiert. Da drüben der Berg, der ſich in der
e kunt, das ſind lauter Schuhe, große und kleine, zierliche
2 dech. Immer neue werden aus den Paketen, die ausge=
AAen, dazu gelegt, und in gleichem Maße wachſen auf
Dm Ben Seite die Stöße von Kleidungsſtücken. Unermüdlich
De Helfer des Roten Kreuzes bei dieſer Sortierarbeit,
lelsch=mlleiter Hanſel erzählt, daß die reparaturbedürftigen
ſe De2 M hier aus gleich an die Schuhmacherinnung gehen, die
99 verſchiedenen Schuſter weitergibt. Fertig geflickt und
gewaſchen werden kann, verſchwindet hinter d
Ames der für uns verſchloſſen bleibt: hier wird erſt
ein=
ſit Formalin und natronſaurem Kali — gründlich des=
Danach erſt gelangen die Sachen zur Buchung in das
hrner, einem großen, hellen Raum. Während die Des=
Varbeit noch durch das Rote Kreuz beſorgt wurde.
be=
die Arbeit der NS.=Frauenſchaft, die die Sachen erſt
gfältig ſortiert. Da türmen ſich auf den langen Tiſchen
von Wäſcheſtücken jeder Größe; da hängen an den lan=
Meu, die den ganzen Raum der Länge nach durchziehen,
f dicht bei dicht: kleine Kinderkleidchen und Mäntel=
chen, die neben den langen Frauenkleidern doppelt winzig
aus=
ſehen; manche Stücke, was noch ſo tadellos iſt, daß es ohne
wei=
teres ſeiner Beſtimmung übergeben werden kann; aber auch
vie=
les — das allermeiſte —, was erſt viele, viele Stiche von
fleißi=
gen Frauenhänden erfordert, ehe es wieder brauchbar iſt.
Kreis=
amtsleiter Hanſel erzählt, daß dieſe Sachen von hier aus an
die NS.=Frauenſchaft, das Rote Kreuz, die Innere Miſſion, den
Caritas=Verband und zu den Adventiſten gehen, um dort in
Stand geſetzt zu werden. Eine ganze Menge geht auch zur
Be=
arbeitung in das Mädel=Arbeitslager in Bürſtadt. Wenn die
Sachen dann fix und fertig wiederkommen, werden ſie nach einem
beſtimmten Verteilungsſchlüſſel an die Ortsgruppen gegeben,
denen die Verteilung an die einzelnen Bedürftigen obliegt.
Und wo iſt der alte Seſſel geblieben, der ſo würdig hoch
oben auf dem Sammelwagen gethront hatte? Da müſſen wir
uns ſchon hinaus in die Eſchollbrücker Straße bemühen. Eine
ganze Menge Treppen gehts hinauf, bis wir einen der rieſigen
Bodenräume, die der Konſumverein zur Verfügung geſtellt hat,
betreten. Nanu, — ſind wir in einen Schlafſaal geraten? Da
drüben an der langen Wand ſtehen, militäriſch aufgereiht. Betten
an Betten: große braune Holzbettſtellen und weiße Eiſenbetten,
auch eine ganze Reihe von Kinderbettchen mit hochgeklapptem
Gitter. Und rechts von der Tür ein ganzes Stapel von Matratzen,
die natürlich auch erſt desinfiziert perden. Nein, ein Schlafſaal
iſt dies nicht; was wir hier ſehen, iſt alles von Darmſtädter
Bürgern geſpendet, auch da drüben die großen und kleinen
Kin=
derwagen, die Kinderſtühlchen und Schreibpulte. Daneben gibts
Waſchkommoden, eine Unzahl von Stühlen jeder Art, Tiſche und
Garderobenſtänder, Seſſel und Schaukelſtühle und rieſige alte,
gemütliche Familienſofas. Und in dem großen Lagerraum
jen=
ſeits des Flures treffen wir eine ganze Reihe von Badewannen,
Oefen und Gasherden, und ſogar eine Waſchmaſchine!
Wenn man ſo einen Blick auf all das, was hier
zuſammen=
getragen wurde, tut, ſo kann man ſich wohl denken, daß bei einer
guten Auswahl manches der hier aufgeſtellten Stücke eine lang
gefühlte Lücke im Hausrat einer bedürftigen Familie ausfüllen
wird. Die Blockwarte der NSV. wiſſen ja von den einzelnen,
die ſie zu betreuen haben, genau, wo es am meiſten fehlt.
Zum Schluß werfen wir in der Kreisamtsleitung der NSV.
noch einen Blick in den Raum. wo diejenigen Kleider und
Wäſcheſtücke aufbewahrt werden, die teils neu gekauft, teils von
Darmſtädter Firmen geſpendet wurden: Praktiſche, zweckmäßige,
warme Sachen ſieht man da. Man ſieht aber vor allem wieder
einmal ein: ſo viel das auch ſchon iſt, iſt es doch wenig im
Ver=
gleich zu dem, was nötig wäre, um all die vielen, die es zu
be=
treuen gilt, vom Frieren und Hungern zu bewahren. Und
des=
halb ſpürt man nach einem ſolchen Rundgang doppelt deutlich
II.
die Verpflichtung, zu helfen und zu opfern.
Ein Rundgang durch die Ausſtellung ſchloß ſich an; man ſah
eine Fülle von Kunſtwerken und kunſtgewerblichen Arbeiten:
Bilder und Plaſtiken, Handarbeiten jeder Art und in jedem
Material, Gebrauchsgegenſtände und Dinge, die nur Schmuck und
Zierat ſein wollen. Wir berichten noch über die Ausſtellung.
Zugleich mit der Eröffnung der Ausſtellung wurde das
„Kunſtwerk des Monats Dezember” der
Oeffentlich=
keit vorgeführt. Es ſoll eine ſtändige Einrichtung werden, jeden
Monat ein einzelnes Kunſtwerk herauszugeben und das
Inter=
eſſe beſonders darauf hinzulenken. Dieſe Einrichtung dient auch
dem Gedanken, die Kunſt wirklich zu einem Beſitz des ganzen
Volkes werden zu laſſen, das Volk auf die Schätze der Kunſt
ver=
gangener Jahrhunderte hinzuweiſen, indem man ihm nicht eine
verwirrende Fülle darbietet, ſondern durch Herausſtellung eines
einzelnen Werkes den Beſchauer zwingt, ſich beſonders in das
Werk zu vertiefen und ſo einen Gewinn mit nach Hauſe zu
neh=
men. — Das Kunſtwerk des Monats iſt ein Flügel des
Ortenberger Altars, ein Werk der mittelrheiniſchen Kunſt
des frühen 15 Jahrhunderts, das durch ſein Thema — die
Dar=
ſtellung der Geburt Jeſu — gut in den Weihnachtsmonat paßt.
So ſehr der unbefangene Betrachter vielleicht erſt die
Unbeholfen=
heit in der perſpektiven Darſtellung, in der Darſtellung der
Größenverhältniſſe mit Verwunderung feſtſtellen wird, ſo muß
doch zu jedem die Zartheit und Beſeeltheit des Ausdrucks auf den
Geſichtern, beſonders bei Maria, und die echte
Weihnachtsſtim=
mung ſprechen.
Verleihung der Ehrenkreuze für Fronikämpfer
in Darmſtadt.
Geſtern haben 600 Frontkämpfer der Stad. Darmſtadt
Ladungen für Donnerstag, den 6. Dezember 1934 zur
Empfang=
nahme ihres Ehrenkreuzes und Beſitzzeugniſſes erhalten.
Die Verleihung erfolgt, wie uns von der Polizeidirektion
mitgeteilt wird, in der Reihenfolge der eingegangenen Anträge.
Anträge und Geſuche wegen einer bevorzugten Behandlung
kön=
nen im Intereſſe der raſchen Abwicklung des
Verleihungsver=
fahrens nicht berückſichtigt werden.
Gleichzeitig hat die Polizeidirektion darauf hingewieſen,
daß die Anträge bis zum 31. März 1935 geſtellt ſein müſſen.
An=
träge, die nach dieſem Tage geſtellt werden, können nach der
Durchführungsverordnung zur Verordnung des Reichspräſidenten
über die Stiftung eines Ehrenkreuzes nur berückſichtigt werden
wenn der Antragſteller den begründeten Nachweis erbringt, daß
ihm eine rechtzeitige Stellung des Antrags nicht möglich war.
Nach vorgenommenen Erhebungen haben in Darmſtadt noch
nicht alle Frontkämpfer Kriegsteilnehmer, Witwen und Eltern
Gefallener, an den Folgen von Verwundung oder in
Gefangen=
ſchaft geſtorbener oder verſchollener Kriegsteilnehmer die
An=
ſpruch auf Verleihung eines Ehrenkreuzes haben, den
entſpre=
chenden Antrag geſtellt.
Bis jetzt ſind bei der Polizeidirektion über 9000 Anträge
eingegangen, die nur auf einen kleinen Reſt noch nicht ſoweit
vorbereitet ſind, daß die Verleihung noch nicht vorgenommen
werden kann. Wer von den Säumigen möglichſt bald in den
Beſitz ſeines Ehrenkreuzes kommen will, reiche daher möglichſt
umgehend unter Benutzung der koſtenlos zur Verfügung
geſtell=
ten Formulare ſeinen Antrag bei ſeinem zuſtändigen
Polizei=
bezirk ein.
Seite 6 — Nr. 336
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 6. Dezember 193
NSV., Ortsgruppen Rheintor und Maintor.
Die Mütterberatungsſtunden der Ortsgruppen Rheintor (3)
und Maintor (4/5) ſind ab kommenden Donnerstag
nicht mehr in der Bauernkammer, ſondern in der
Mackenſen=
ſtraße 18.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Sonntag, den 9. Dezember 1934, veranſtaltet die
Orts=
gruppe der NSKOV. in der Woogsturnhalle einen
volkstüm=
lichen Abend mit Tanz. Der Eintrittspreis beträgt pro Perſon
30 Pfg. Beginn pünktlich 8 Uhr, Saalöffnung 7 Uhr. Zu
die=
ſem obengenannten Abend iſt jeder Kamerad und jede
Kame=
radenfrau herzlichſt eingeladen, ſowie jeder deutſche Volksgenoſſe.
Der Ueberſchuß kommt dem Winterhilfswerk zugute. Wir bitten
um recht zahlreiche Beteiligung.
Die Markenheftchenbogen der neuen deutſchen
Wohlfahrts=
briefmarken ſind jetzt erſchienen. In begrenzter Anzahl ſtehen
ſolche von der Herſtellung der Markenhefte zur Verfügung. Es
ſind zwei Bogen, die Zuſammendrucke von zwei Werten und
Kehrdrucke enthalten, im übrigen aber eine Fülle von
Kombi=
nationen bringen, die für jeden Poſtwertzeichenſammler von
be=
ſonderem Intereſſe ſind. Alle früheren Heftchenbogenmarken
haben hohen Sammlerwert erhalten, einzelne Ausgaben davon
ſind heute ſchon gar nicht mehr zu haben und werden mit
mehr=
fachem Nennwert gehandelt. Der Verkaufspreis für beide
Bo=
gen beträgt 20.— RM. Dem Amt für Volkswohlfahrt. Gau
Heſſen=Naſſau, in deſſen Händen der Vertrieb der
Wohlfahrts=
briefmarken auch in dieſem Jahr wieder liegt, iſt eine beſchränkte
Anzahl dieſer Heftchenbogen zugeteilt worden. An die
Kreis=
amtsleitungen der NS. Volkswohlfahrt wende man ſich, wenn
Intereſſe dafür beſteht. Bei der ſehr regen Nachfrage wird der
geringe Beſtand allerdings bald vergriffen ſein, ſo daß ſchnellſte
Beſtellung ratſam erſcheint.
e.5.
Die Einwohnerſchaft Darmſtadts wird auf den
Aufklärungs=
vortrag der Untergruppe 4 der Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichs=
luftſchutzbundes mit Lichtbildern am Samstag, den 8. Dezember
1934. im „Badiſchen Hof” (Ecke Blumenthal= und
Wendelſtadt=
ſtraße) hingewieſen. Kein Volksgenoſſe verſäume, dieſen
Auf=
klärungsvortrag zu beſuchen. Referent: Ortsgruppenführer Dr.
Seidel. Heil Hitler!
J. A.: Dr. Scriba, Adjutant.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Der frühere langjährige Bürgermeiſter Joſeph Z. von
Fürth ſtand vor dem Bezirksſchöffengericht wegen
Untreue und Unterſchlagung. Der Angeklagte war in jungen
Jahren bei Gericht geweſen, und mit dieſen juriſtiſchen
Kennt=
niſſen bewaffnet, machte er nach ſeiner Abſetzung eine
Rechts=
auskunftei in Furth auf. Lange dauerte dieſe Tätigkeit indeſſen
nicht, denn man kam bald dahinter, daß das Geld bei ihm nicht
in guten Händen war. 130 RM. unterſchlug er z. B. von ſeinem
Mündel. Einem alten Ehepaar, das ihn bat, doch dafür zu
ſor=
gen, daß es Unterſtützung bekäme, forderte er ihr Sparkaſſenbuch
ab, da er es beim Wohlfahrtsamt vorlegen müſſe. Derweilen
hob er davon ab, was er gerade notwendig hatte. Und ſo noch
etliche Fälle. Wegen fortgeſetzten Betrugs, wegen Unterſchlagung
und Untreue erkennt das Gericht gegen ihn auf eine
Gefäng=
nisſtrafe von 2 Jahren und 6 Monaten und 3 Jahre
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte.
Anſchließend ſaß der 30jährige, ſchon des öfteren vorbeſtrafte
Gottlob G. von hier auf der Anklagebank, weil er zu
nächtlicher Stunde aus einem auf der Straße parkenden Auto
getankt hatte und überdies ohne Fuhrerſchein gefahren war.
Wegen Diebſtahls im Rückfall erkennt das Gericht auf 1 Jahr
und 3 Monate Gefängnis. Unterſuchungshaft wird dem
Angeklagten nicht angerechnet, da er in jeder Beziehung
leug=
nete und das Gericht nach beſtem Können ſchikaniert hatte.
Ein unglaubliches Stück leiſteten ſich vor einigen Wochen der
23jährige Peter G. und der 32jährige Peter Sch., beide aus
Rodau. Am ſpäten Abend von einer Trinktour heimkehrend,
ſprachen ſie ein junges Mädel an, das desſelben Weges ging, und
fielen ſchließlich zu zweien über das arme Ding her. Sie
er=
halten beide von der Großen Strafkammer je 2 Jahre
Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverluſt.
Von wohl noch größerer Abſcheulichkeit waren die Taten des
33jährigen Georg K. aus Sprendlingen. Jahrelang
hatte er Umgang mit noch nicht 14jährigen Buben. Das Gericht
erkennt „gegen ihn wegen dieſer Handlung und wegen
fort=
geſetzter widernatürlicher Unzucht auf 3 Jahre und 6
Mo=
nate Gefängnis und 5 Jahre Ehrverluſt. Von der
von der Staatsanwaltſchaft beantragten Entmannung ſieht das
Gericht noch einmal ab. Der mitangeklagte Jakob St.,
eben=
falls aus Sprendlingen, der ſich lediglich mit K. abgab, erhält
wegen widernatürlicher Unzucht eine Gefängnisſtrafe
von 8 Monaten.
Es wird dann der Autounfall verhandelt, der ſich am
Abend des 2. November in der Rheinallee an der Brauerei
Rummel zutrug und bei dem ein holländiſcher Wagen zwei vom
Bahnhof kommende Mädchen anfuhr, ſo daß das eine
Mädchen=
ſofort getötet, das andere ſchwer verletzt wurde. Angeklagt iſt
wegen fahrläſſiger Tötung und wegen fahrläſſiger
Körperver=
letzung der Beſitzer und Führer des Wagens, der 25jährige Joh.
van der Linden aus Rotterdam. v. d. Linden kam an
jenem Abend von Laufach bei Aſchaffenburg, wo er geſchäftlich
zu tun hatte, und wollte noch nach Bingen. Er ſchildert die Sache
etwa ſo, daß er, glaubend, er ſei ſchon außerhalb der Stadt, etwa
am Rheintor ein ſchnelleres Tempo angeſchlagen habe. Da habe.
ihn plötzlich ein entgegenkommendes Licht geblendet, er habe
dabei geſehen, daß es regne, und den Scheinwerfer eingeſtellt.
In dem Moment habe er etwas Schwarzes, Bewegliches auf der
Straße geſehen, habe gehupt, und da ſei auch ſchon das Unglück
geſchehen geweſen. Er habe überhaupt nicht erkennen können, ob
es Frauen oder Männer waren. Er betont, daß ihm die Sache
ganz entſetzlich ſei, daß er vollkommen mit den Nerven herunter
ſei über dieſen Unfall. der ihm ſtändig vor Augen ſtünde, daß er
ſich aber unſchuldig fühle. Auch das verletzte Mädchen, das im
Krankenhaus kommiſſariſch vernommen wurde, behauptet
un=
ſchuldig zu ſein. Es ergibt ſich aber nach ihren eigenen Ausſagen,
daß die beiden mit aufgeſpanntem Schirm, eng
aneinanderge=
drückt und ohne genügend nach links zu ſehen. über die Straße
liefen. In der Mitte der Straße ſeien ſie dann ſtehen geblieben,
weil angeblich eine Straßenbahn vorübergefahren ſei, und hätten
grade weitergehen wollen, als das Auto ſie gefaßt habe.
Merk=
würdigerweiſe hat ſonſt niemand eine Straßenbahn geſehen, die
tatſächlich erſt nach dem Unfall an die Stelle kam. Das Gericht
kommt zu der Auffaſſung, daß der Angeklagte an der hier nicht
ſehr überſichtlichen Straße zu ſchnell gefahren ſei und ſo einen
Teil der Schuld trage, und verurteilt ihr zu 4 Monaten
Ge=
fängnis abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft.
Es wird dann noch in einer zweiten Sache gegen v. d.
Lin=
den verhandelt, weil er Deviſen verſchieben wollte und
gegen=
über der Deviſenſtelle unwahre Angaben machte. Der
An=
geklagte wollte nämlich, um aus der Unterſuchungshaft frei zu
kommen, eine Kaution ſtellen und übergab daher einem
Ver=
wandten, der aus Holland herbeigeeilt war, deutſche
Aktien=
papiere im Werte von 6000 RM., die er als Altbeſitz ausgab, die
aber aus illegalen Geſchäften eines holländiſchen
Geſchäftsfreun=
des ſtammten und die er in Laufach unterbringen wollte.
Ge=
gen v. d. Linden beantragte der Staatsanwalt deshalb 3 Monate
Gefängnis und eine Geldſtrafe von 600 RM. und gegen den
Lau=
facher Geſchäftsfreund, der neben ihm auf der Angeklagebank ſitzt,
eine Gefängnisſtrafe von 6 Wochen, die in eine Geldſtrafe von
600 RM. umzuwandeln wäre, da hier an ſich eine Geldſtrafe
ge=
nügt, und außerdem noch eine Geldſtrafe von 300 RM. Die
Ent=
ſcheidung in dieſer Sache ergeht in 8 Tagen.
Der Polizeibericht meldet:
Die Flucht aus dem Leben. Am Dienstag, den 4. 12. 34,
wurde die 35jährige geſchiedene Ehefrau Adele Thomas mit ihrem
10 Jahre alten Sohne in der Wohnung des Oberamtsgehilfen R.
in Darmſtadt mit Gas vergiftet aufgefunden. Frau Thomas war
bereits tot, während der Sohn, der noch ſchwache Lebenszeichen
von ſich gab, nach dem Städt. Krankenhaus verbracht wurde und
geſtern früh dortſelbſt auch verſtorben iſt. Nach zurückgelaſſenen
Briefen hatte R., der auch geſchieden war, der Toten die Ehe
ver=
ſprochen, es aber verſtanden, dieſes Verhältnis bis heute
hinzu=
halten. Frau Thomas hatte ſich gemeinſchaftlich mit ihrem Kinde
in der Küche mit Leuchtgas vergiftet.
Die deutſcheArbeitsfront
Aufruf der DAF. an die Betriebsführer.
DNB. Berlin 2. Dez. Die Deutſche Arbeitsfront NS.=
Gemeinſchaft „Kraft durch Freude, Abteilung für Reiſen,
Wan=
dern und Urlaub, wendet ſich mit folgendem Aufruf an die
Be=
triebsführer:
Betriebsführer! Auf ein Wort!
Die Abteilung für Reiſen. Wandern und Urlaub in der NSG.
„Kraft durch Freude” hat für die Arbeitskameraden eine „
Reiſe=
ſparkarte” geſchaffen, die es ihnen weſentlich erleichert, die Mittel,
für eine der herrlichen KdF.=Fahrten im nächſten Sommer
aufzu=
bringen. In dieſe Reiſeſparkarten werden Wertmarken von je
50 Pfennig eingeklebt — ohne Zwang, wie es jeder kann und will.
Iſt eine Sparkarte vollgeklebt, ſo repräſentiert ſie den Wert von
40 RM., der im Durchſchnitt für eine Wochenreiſe einſchließlich
Taſchengeld ausreicht.
Jeder Betriebsführer kann nun ſeinen
Gefolgſchaftsmitglie=
dern eine beſondere Freude machen, wenn er ihnen zu
Weih=
nachten als beſondere Anerkennung für die geleiſtete
Jahres=
arbeit eine ſolche Reiſeſparkarte ſchenkt und in ſie nach ſeinem
Er=
meſſen Marken einklebt. Da dieſes Geſchenk ſchon von 50 Pfennig
an möglich iſt, wird jeder Betriebsführer in der Lage ſein, nach
dem Stande ſeines Geſchäftsganges den Gefolgſchaftsmitgliedern
die vorgeſchlagene Weihnachtsfreude zu machen.
Jubiläen der Arbeit.
Am Samstag veranſtaltete die Firma Carl Schenck
G. m. b. H. in den Räumen der Woogsturnhalle eine Feier zur
Ehrung, der Jubilare, die im Laufe dieſes Jahres auf eine
län=
gere Tätigkeit bei der Firma zurückblicken konnten Unter den
Ehrengäſten befanden ſich auch der Ortsgruppen=
Betriebszellen=
obmann, Herr Adorf, Herr Geh. Baurat Prof. Dr. Berndt
und verſchiedene andere Perſönlichkeiten, die der Firma oder der
Gefolgſchaft nahe ſtehen.
Die Ehrung galt den Schloſſern Auguſt Höhl. Griesheim
und Joh. Friedrich. Pfungſtadt, ferner dem Ingenieur Joſef
Heckel, Darmſtadt, dem Vorkalkulator Adam Grießmann,
Münſter, und dem Dreher Karl Weicker, Darmſtadt. Die
letz=
teren 5 Gefolgſchaftsmitglieder hatten im Laufe des Jahres ihr
25jähriges Jubiläum begehen können.
Zur Feier der Jubilare war mit großem Geſchick ein kurzes,
aber um ſo wirkungsvolleres Programm zuſammengeſtellt
wor=
den, für deſſen Ablauf die Beteiligten mit Eifer und Hingabe
ſorgten. Nach einleitenden Darbietungen des Werksorcheſters,
des Sprechchors der Werksjugend und des Werkschors unter
Lei=
tung des Herrn Weber brachte Herr Peter Göbel mit
Ge=
fühl und Verſtändnis einen Prolog zu Ehren der Jubilare zum
Vortrag. Hieran ſchloſſen ſich die Anſprachen der Herren Dr.
Schenck, des Betriebszellenobmanns, Herrn Janſohn, und
des Ortsgruppen=Betriebszellenobmanns Herrn Adorf. Herr
Dr. Schenck begrüßte zuerſt die Ehrengäſte und hob in launigen
Worten die Verdienſte der Gefeierten während ihrer Tätigkeit
für die Firma hervor. Er übergab ihnen die von der Heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammer künſtleriſch verfertigten
Ehren=
urkunden. Herr Adorf, der mit Rückſicht auf anderweitige
Ver=
pflichtungen das Feſt frühzeitig verlaſſen mußte, ſtellte in ſeiner
Anſprache feſt, daß erſt durch die Ereigniſſe der letzten Jahre der
Ablauf dieſer Feiern möglich geworden iſt. Er ermahnte die
anweſenden Feſtteilnehmer, auch weiterhin im Sinne der vom
Ein Produkkionsleiter ſpricht.
Von Helmut Schreiber.
Die Außenaufnahmen zu dem Majeſtic=Film des NDLS. „Der
kühne Schwimmer” wurden an der Oſtſee in den Seebädern
Heili=
gendamm Brunshaupten und Arendſee gedreht. Der von uns
ge=
charterte Rieſenomnibus beförderte die ganze Geſellſchaft von mehr
als 30 Perſonen mit allen Apparaten uſw. zu den Aufnahmen nach
Brunshaupten. Wir hatten Glück; denn unſere Aufnahmen fielen
mit dem Beginn der Hochſaiſon zuſammen, Strandfeſte und andere
Veranſtaltungen kamen uns ſehr gelegen.
Ida Wüst in dem
NDL.S.-Film „Der kühne Schwimmer”
Nicht zu beſchreiben iſt der Jubel und die Begeiſterung, mit
der die ſorgloſen Badegäſte unſere Darſteller Ralph Arthur
Ro=
berts, Ida Wüſt, Suſi Lanner, Elga Brink und Erik Ode
begrüß=
ten. Es war ſchwer, die Begeiſterung während der Aufnahmen ſo
einzudämmen, daß die Aufnahmen ohne Störung von ſtatten gehen
konnten. Aber die Badeverwaltung ſetzte ſich weiteſtgehend ein
und kam uns entſprechend endgegen.
Ich bin überzeugt, daß dieſe friſchen Badebilder und die
durch=
aus luſtigen Spielſzenen unſeres Schwanks unſerm Publikum
ge=
fallen müſſen. Gerade jetzt ſieht das Publikum gern
Freiauf=
nahmen, Sonne und Badeleben. Das Rieſengelächter, das alle die
Szenen während der Aufnahmen begleitete beſonders bei der noch
nie dageweſenen Rettungs=Szene, bei der Roberts den
untergehen=
den Ode aus den Wellen zieht, gab uns einen Vorgeſchmack, wie
die Stimmung beim Publikum bei der endgültigen Aufführung
des Film ſein wird.
Nikolausfeſt des Roten Kreuzes. Die ſämtlichen Plätze für
die Vorſtellung am Donnerstag, den 6. ds. Mts., ſind
ausver=
kauft. Es können daher nur noch an der Abendkaſſe
Ein=
trittskarten zum Preiſe von 1.— RM. nach 8 Uhr abgegeben
werden. Dieſe berechtigen zum Tanz mit ſeinen fröhlichen
Ein=
lagen und Darbietungen in den oberen Räumen.
— Hausfrauenbund: Ausſtellung Stickerei und Spitzen” und
„Künſtler=Weihnachtsmeſſe‟. Wir machen nochmals darauf
auf=
merkſam, daß heute, Donnerstag, nachmittags 3 Uhr, eine
Füh=
rung durch die reichhaltige und hochkünſtleriſche „Ausſtellung
Stickerei und Spitzen” im Landesmuſeum für unſere Mitglieder
ſtattfindet. Gleichzeitig iſt Gelegenheit geboten, die neueröffnete
„Künſtler=Weihnachtsmeſſe” zu beſichtigen. Der Eintritt für unſere
Miglieder iſt frei! Wir bitten um recht zahlreiche Beteiligung.
Treffpunkt: Eingang des Landesmuſeums.
— Die Atelierausſtellung des Herrn Prof. H. R Kröh,
Kiesſtraße 58, beginnt am Sonntag, den 9. Dezember 1934, und
endet am Dienstag, den 1. Januar 1935 Die Ausſtellungsräume
ſind von vormittags 10 Uhr bis nachmittags 4 Uhr geöffnet.
Führer Adolf Hitler geſchaffenen Volksgemeinſchaft ſtets für
Wohl der Gemeinſchaft zu wirken und an die eigenen Intereſſenu
erſt in zweiter Linie zu denken.
Einige von Frau M. Brieger mit Begleitung ihres
ten vorgetragene Lieder, ein Trio, geſpielt von Frau B. Weick,k
Fürſt, Herrn Dr. E. Weick und Herrn H. Kraus, ſowioll
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
das Gebet des Rienzi, geſungen von Herrn W. Eichel, erregu ſrne
ten allgemeine Begeiſterung.
ue
Nach der Pauſe wurden die Feſtteilnehmer überraſcht
durg=
die von Herrn Nees mit großer Sorgfalt einſtudierte und
Belegſchaftsmitgliedern in meiſterhafter Weiſe geſpielte Poſſiſſ dn
„Die Brieftaſche” von H. Rüthlein. Die Darſteller, Herr
Frau Kilian, Herr Emig, Frl. Heilmann, HerrWeiß
gerber und Herr Schardt, entledigten ſich ihrer Aufgahe
mit großem Geſchick und riefen durch ihr flottes Spiel und
durch=
den Ablauf der witzigen Handlung wahre Lachſalven hervor.
Nach dem offiziellen Teil kam auch die Jugend zu ihremo
Recht und beſchloß das gelungene Feſt durch einen ausgiebiger heinat.
Tanz.
gale einen 11
igleit” mit de
N. Lehrer AIb
eichen Beſuch
Ortsgruppen= und Betriebswarte — Achtung!
Nach einem
Die ſchon angekündigte wichtige Beſprechung im kleiners Hann w.
Saal des Hauſes der Arbeit, Bismarckſtraße 19. findet abend,
um 18.30 Uhr ſtatt. Erſcheinen iſt unbedingte Pflicht. Heiſ Heimat geie
Turnerit
Hitler!
Vorführut
Malcomes
Pferd ein
Kreiswart „Kraft durch Freude‟.
en Wieſengr.
Gaſtſpiel Sylveſter Schäffer im Orpheum.
n unſere ſchön
Zu dieſem Gaſtſpiel ſind Karten für die Vorſtellungen bi=ſ eirem Sprechch
einſchließlich Sonntag, den 9. Dezember, auf der Geſchäftsſtellell ſport,
Bismarckſtraße 19, zu haben. Die Karten müſſen jedoch bis ies=Weiterſtadt,
weils 17.30 Uhr Samstags bis 13.00 Uhr, abgeholt ſein. Eich hielt die Tu
ſind Karten zu 45. 65 und 80 Pfg. erhältlich. Heil Hitler!
Vereinsführer
Malcomes
bet des Ver
Kreiswart „Kraft durch Freude‟.
ens und der
Berufshaupkgruppen der Angeſtellken in der 2A8.
Backe nach Grundrezepten.
eiſienmal trate
beientlichkeit
e Teils wur
„Fe
einen Kuchen zu backen und doch immer einen anderen
Kuchem=
zu haben, ſcheint ein Kunſtſtück zu ſein. Und doch iſt es ſo ein=n
fach, wie der am
Mittwoch, den 12. Dezember, abends 20.30 Uhr.
im Heim, Rheinſtraße 14 II (Eingang Grafenſtraße) ſtattfindenden
Lichtbildervortrag nach beſten Originalaufnahmen zeigt. De
Kameradinnen werden durch genaueſte Beſchreibung aller nötgenn
Handgriffe im Bild mit den Grundlagen der Bäckerei vertrautm
gemacht. Dann iſt es ein leichtes, für jede Gelegenheit den rich=”
tigen Kuchen, das paſſende Kleingeback herzuſtellen. Darüben
gibt der Vortrag, welcher von der Berufsgemeinſchaft
der weiblichen Angeſtellten (Vortragende Lotte Hellel
wig) veranſtaltet wird, Aufſchluß. Er führt in lebendiger Bils!
derfolge vor, was die Feſttage verſchönt. Der Vortrag dürſten
auch noch manche Anregung für die Weihnachtsbäckerei geben,
weshalb der Beſuch desſelben im Intereſſe unſerer Kameradinnen g
liegt.
Ia4
Was die Lichtſpielkheaker bringen.
in
Helia: „Polenblut.”
Aus der Operette gleichen Namens von Oskar Nehal bat
Peter Ort, der Drehbuchdichter, und die Regie Karl Lanaß
einen ſehr hübſchen temperamentvollen Film geſchaffen, der 9e
ſtimmt gefallen dürfte. In der etwas ſehr auf den Hund gekom
menen Gutswirtſchaft des Grafen Bolko Branasky, den Jvan Pe*
trovich darſtellt, will die kleine Helena Zaremba, Tochter ihres
reichen Vaters, der dem bankrotten Grafen eng befreundet ſau
Ordnung bringen. In dieſem Beſtreben ſieht der Vater das lehien
t.: Bavaria
Auny Ondra und lvan Petrovieh
ſn dem Ondra-Lamac-Film der Bavaria-Film-AG=
„Polenblut”, nach der Operette von Nedbal
Mittel zur Erfüllung ſeines Wunſches, daß aus den beiden
ſchen ein Paar wird. Bolko aber iſt „mädchenſcheu‟. D. h.
ſo. Einſtweilen ſind ihm ſeine Zechkumpane und ſein
Reit=
das einzige, was er noch vor dem Gerichtsvollzieher gerelle.
ſympathiſcher. Die temperamentvolle Helena aber fängt die
richtig an. Sie verdingt ſich als Wirtſchafterin und bring
Gutswirtſchaft wirklich in die Höhe. Mit welchen Mitteln ſ.
macht und wie endlich Aller Ziele erreicht werden, das mobe
in dem entzückenden Film ſelbſt ſehen. Die immer reizende
ſilbrige Anny Ondra wirbeit in dem Rieſengutshof herun.
es eine Freude iſt. Sie fühlt ſich im Kuhſtall ſo ſicher zu
wie im Salon des Herrenhauſes und wie beim Aufziehen der."
Pe‟
nen Schweinchen. Etwas unwirklich die Energie des kleiſte
ſönchens. Aber dafür iſt es ja eine Operette. Eine Füle
Bilder umrahmt die temperamentvolle Handlung, in der aus
ſang und Tanz nicht fehlen. Von den übrigen Mitſpieler)
auch Hans Moſer. Margaret Kupfer, Hilde Hildebr!"
Rudolf Carl. Paul Rehkopf und Karl Platen jeder kei
an ſeinem Platz.
— Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male den
lichen Hochlandfilm „Schloß Hubertus”. Jugendliche habel.
tritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male a.
herrlichen Jugendfilm mit einer packenden Handlung:
Siebzehnjährige”, mit Albert Lieven Reva Holſey, Froſle
Kinz und Max Güllſtorff in den Hauptrollen.
— Reſi=Thecter zeigt heute letztmalig in Erſtaufführuns.
auserleſene Filmkunſtwerk „Abſchiedswalzer” (Zwei Fraue.
Chovin) mit Wolfgang Liebeneiner. Sybille Schmitz Ne
Craag, Richard Romanowſky. Jugendliche haben Zutklle
—Belida zeigt Rolph Arthur Roberts und Jda Wüſt. iſ
Großluſtſpiel „Der kühne Schwimmer”
— Neues Fernſprechäuschen. Um dem Publitum Ve. 2
Gelegenheit zu geben, jederzeit den Fernſprecher zu beſſt
Ein weiteres wird in etwa 14 Tagen ſüdlich der Johayne..
uf dem Marktplatz ein Fernſprechhäuschen aufgsſtelt D.
in Betrieb genommen werden. Die Häuschen werden dem S
des Publikums empfohlen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 336 — Seite 7
Aus Heſſen.
Arheilgen, 5. Dez Im Zeichen wahrer
Volks=
ginſchaft. Aus Anlaß der 25jährigen
Geſchäftsverbin=
dunzwiſchen der Firma Pleſer, Hefefabrik, Eberſtadt, und der
Bächinnung Arheilgen und Umgebung war letztere dieſer Tage
min ren Familienangehörigen zu einer Beſichtigung des
Fabrik=
betrudes der Firma in Eberſtadt eingeladen. Nach der
Beſich=
tign fand im „Schweizerhaus” zu Eberſtadt ein Eſſen ſtatt,
woſen Meiſter, Geſellen. Lehrlinge ſowie ein Teil der
Angeſtell=
temſr Firma Pleſer teilnahmen. Direktor Pleſer begrüßte
dieſ hweſenden und gab einen Rückblick auf das 25jährige
Be=
ſtekte ſeiner Firma. Obermeiſter Meyerhöfer=Arheilgen
ſpran über die 25jährige Geſchäftsverbindung mit der Firma.
Bäſteneiſter Heinrich Anthes 13. ging hierauf kurz auf die
vorgegangene Beſichtigung der Hefefabrik ein. Dann ging es
zum emütlichen Teil über, wobei Lehrlinge, Geſellen und
Mei=
ſteru n wahrer Volksgemeinſchaft einige kameradſchaftliche
Stuunen verlebten. Zum Schluß, brachte Obermeiſter
Meyer=
höſite ein dreifaches „Sieg=Heil” auf den Führer Adolf Hitler
aus: — Erfolgreicher Imker. Herr Heinrich
Wald=
mwur. Obere Mühlſtraße 21, konnte bei der 2. Reichs=
Klein=
tiewäu in Frankfurt a. M. mit dem von ihm daſelbſt
aus=
geſtſillen Bienenhonig einer erſten Preis erzielen.
Gräfenhauſen, 5. Dez. Reichsbund für Volkstum
und Heimat. Der Ortsring Gräfenhauſen veranſtaltete zum
erſtümgle einen Unterhaltungsabend, der durch den Geſangverein
„Giſtiſkeit” mit dem Chor „Mahnung” von Heinrichs eingeleitet
wunde Lehrer Albach begrüßte die Anweſenden, dankte für den
zahlſehen Beſuch und gab Zweck und Ziel des Reichsbundes
be=
kanutNach einem Sprechchor der Schuljugend folgte gemeinſamer
Geſoſn Dann wurde ein intereſſanter Lichtbildervortrag aus
unſeſe Heimat gezeigt. Lehrer Albach gab die nötigen Erklärun=
gen.1 Ne Turnerinnen und Turner der Turngeſellſchaft trugen
durag ſorführung einiger Volkstänze und Uebungen an dem
Bar=
ren. u Pferd ein gutes Stück zum Gelingen des Abends bei. Im
ſchöufſtn Wieſengrunde”, als Gemeinſchaftslied, erinnerte
wieder=
um uunſere ſchöne deutſche Heimat. Nach zwei weiteren Chören
und genem Sprechchor der Schuljugend ſprach Lehrer Albach das
Schllubort.
Weiterſtadt, 5. Dez. Im gutbeſetzten Saale des
Vereins=
lokags dielt die Turngemeinde ihren Turnabend ab. Es ſollte, wie
der Mreinsführer eingangs betonte, ein Ausſchnitt aus der
Jah=
reschit des Vereins gezeigt werden. Aus allen Gebieten des
Turres und der Leibesübungen ſah man Proben des Könnens;
zum jatztnmal traten die Turnerinnen mit einer Barren=Riege an
ſu 0 die Pfentlichkeit und ernteten reichen Beifall. Zu Beginn des
zweüſte Teils wurde die Siegerehrung von den letzten
Vereins=
kämuſtel vorgenommen; Turner Albrecht Storm wurde zum
zwei=
tenmo Vereinsmeiſter. Die Veranſtaltung war ganz dazu
geſchaf=
ſen, (tern und Turnfreunde einen Einblick in friſch=fröhliches
feTurtgleben zu geben.
Griesheim, 5. Dez. Kanarienzucht= und
Vogel=
ſchut Verein. Der Kanarienzucht= und Vogelſchutz=Verein
Grio in hält am Sonntag, 9. Dezember d. J. im Gaſthaus
„ZuunRebſtock” hier ſeine diesjährige Ausſtellung mit
Prämi=
ierur)agb.
Kriesheim, 5. Dez. Winterhilfsveranſtaltung
der NDAP. Die Ortsgruppe Griesheim der NSDAP. hielt
im Giteſt ale „Zum grünen Laub” ihre Winterhilfsveranſtaltung
A ab. A aus allen hieſigen Bevölkerungskreiſen außerordentlich
gut nüht war. Der erſte Teil des Abends beſtand in einem
EVortſag des Pg. Kreisdirektors Zürtz, der der hieſigen
Bevöl=
d kerun gals früherer Kreisleiter des Kreiſes Damſtadt ſehr wohl
bekanᛋ ſt und der ſich hier höchſter Wertſchätzung erfreut. Der
Reduue verſtand es in gewohnter packender und anſchaulicher
Weiſizuſt den Schädlingen des früheren Syſtems ins Gericht zu
eheug Er ſchilderte in dieſem Zuſammenhange ſehr ausführlich
ie EAbreitung der Arbeitsloſigkeit zu einem Rieſenausmaß mit
ſall finn traurigen und unheilvollen Auswirkungen. Er leitete
danm er auf die grandioſen Erfolge, die der Führer und Reichs=
N9eA kanzül / Tdolf Hitler in bezug auf die Bekämpfung der
Arbeits=
loſaktl in der verhältnismäßig kurzen Zeit ſeit der
Machtüber=
nahma durch den Nationalſozialismus bereits erzielt hat. Er
unter ſiuich hierbei die Notwendigkeit der Anteilnahme des geſam=
S ten tſchen Volkes an den Beſtrebungen des Führers, die in
einer förderung des Winterhilfswerkes ſinnfälligen Ausdruck
fänd 4. Der Redner erntete für ſeine überzeugenden
Ausführun=
gen üeteilten Beifall. Der zweite Teil des Abends war mit
Geſatnund Muſik ausgefüllt. Auch er befriedigte die zahlreichen
Beſuin voll und ganz. Die Veranſtaltung führte zu einem
vol=
len fblg. Sie trug zweifellos dazu bei, den Glauben an die
unge ſre Tatkraft des Führers neu zu verankern und die
un=
lösboi Volksverbundenheit weiter zu ſtärken und zu feſtigen.
0.Ober=Ramſtadt, 5. Dezbr. Reichsluftſchutzbund.
„Lufäutz tut not”, das iſt die Loſung des Tages, die auch das
„Kaſdule”, das Luftſchutzhauswart wurde, am Dienstag abend
im Su „Zum Löwen” den Anweſenden immer und immer
wie=
der zäutef. Man griff hier zu einem Werbemittel für den
Reichs=
luftſozubund, das, obwohl humoriſtiſcher Art, doch allen, ob
groß der klein, etwas zu ſagen hat und die Notwendigkeit des
zivilenLuftſchutzes jedermann eindringlich vor Augen führt.
Bedaaulicherweiſe war dieſer Abend im Verhältnis zur
Ein=
wohmtahl nur ſchwach beſucht, aber die, die erſchienen waren,
mögesrn ihren Familien und Bekanntenkreiſen für dieſen
Selbſt=
ſchutz erben und ſo dazu beitragen, die Luftſchutzſache immer
mehrz ir Volksſache, zur wichtigen Aufgabe für jeden Einzelnen
zu mutn. Am Dienstagmittag fand eine Kindervorſtellung
die=
ſes Auzenſpiels im Turnſaal der Schießbergſchule ſtatt, die auch
auf 40Jugend ihre beſondere Wirkung nicht verfehlte.
Heim=
kehrder Saarkinder. Nachdem die Saarkinder letzten
Freitty wohlbehalten in ihre Heimat zurückgekehrt, treffen nun
üäglich on ihnen und ihren Angehörigen Briefe ein, die all des
Dankl svoll ſind für das, was den Kindern während ihres
hieſi=
n 2henthalts gewährt und an ihnen getan wurde. Dieſe
Zu=
ſchriffe zeigen, daß ſich die Kinder faſt ohne Ausnahme hier recht
wohl lgühlt haben, denn manche von ihnen wollten am liebſten
gleichk ieder hierher zurückkehren.
EI loßdorf, 5. Dez. Todesfall. Der älteſte Ortsbürger,
k Andwirt Georg Wilhelm Nicolay 1. iſt im Alter von 89
Jahrcyverſchieden. Voll Wirkungs= und Schaffensfreude lebte er
ſexim Eheſtande. Lange Jahre gehörte Herr Nicolay dem
Lirchsrorſtand an und verſah auch das Amt eines
Feld=
geſchmtenen.
L.: Eppertshauſen 2. Dez. Kundgebung der NSDAP.
nnerstag abend fand im Ederſchen Saale eine
öffent=
ſche Arſammlung der hieſigen Ortsgruppe der NSDAP. ſtatt,
A daß eſonders die hieſige Frauenwelt eingeladen war. Orts=
Aruppgkeiter Pg. Blaſchek konnte eine Anzahl Frauen be=
Aüßsy worauf Gauredner Pg. Schnabel=Frankfurt a. M.
in einkn längeren Referat über verſchiedene Tagesfragen und
iber 8 Winterhilfswerk ſprach. Es gelte, in echt kämpferiſchem
hatioryſozialiſtiſchen Geiſt dem Führer in ſeinem gigantiſchen
Kamcf die Treue zu halten. Mit einem Appell des Orts=
Ruppgeiters und dem Horſt=Weſſel=Lied fand die
Verſamm=
lung iſſen Abſchluß.
O4Michelſtadt, 5. Dez. Heute früh wurde am ſogenannten
Loten 9 zwiſchen Michelſtadt und Steinbach der zirka 67 Jahre
alte 7Keil aus Steinbach als Leiche aus der Mümling
ge=
dgen Zeil war bis in die ſpäten Abendſtunden noch mit
Stein=
dacher bürgern zuſammen und wird jedenfalls auf dem
Heim=
de8 der Dunkelheit vom Wege ab und in die dort ziemlich
jieſe Amling geraten ſein.
4 Heppenheim a. d. B., 5. Dez. Den Tod auf den
Schücen fand ein ſeit einiger Zeit hier zu Beſuch weilender
Kya glähriger junger Mann aus Bayern. Ein Bahnbeamter
ſaund W Leiche, deren Kopf vom Rumpf vollſtändig getrennt war,
eite ſah in der Nähe des Schwimmbades auf. Es dürfte
Selbſt=
morde nliegen.
Nhhorn, 5. Dezember. Waſſerſtand des Neckars
Pegislam 4. d. M.: 1.50 Meter, am 5. d. M.: 1.50 Meter
ieweſt bmorgens 5.30 Uhr.
Ein vorbildlicher Soldat.
Generalfeldmarſchall von Mackenſen.
Zu ſeinem 85. Geburkskag am 6. Dezember.
Von Oberſtleutnant a. D. Benary.
Er hat keine leichte Jugend gehabt. Als Kind redlicher
arbeit=
ſamer Landleute iſt er am 6. Dezember 1849 geboren. In einer
einfachen, aber guten Kinderſtube iſt er aufgewachſen. Der Weg
durch die Dahlenberger Dorfſchule zwiſchen den Bauernjungens
und Taglöhnerkindern hat ihm nach ſeinem eigenen Zeugnis nicht
geſchadet. Früh mußte er ſich auf dem Torgauer Gymnaſium und
auf dem Frankeſchen Waiſenhaus allein durchs Leben ſchlagen.
Aber die Geiſter des Elternhauſes: Aufrichtige Frömmigkeit,
ſtille Pflichterfüllung und glühende Vaterlandsliebe blieben ihm
treu. Sein Jugendtraum, Soldat zu werden, fand zunächſt keine
Erfüllung. Wirtſchaftliche Not zwang ihn zu raſchem Broterwerb.
als Landwirt. Aber das Freiwilligenjahr ſah ihn im geliebten
Rock der ſchwarzen Huſaren. Auch hier ein hartes Beginnen.
Ent=
ſagen auf manchen Lebensgenuß, wie ihn der junge Reiter liebt;
ein Sich=Verſenken in die letzten Geheimniſſe des königlichen
Dienſtes.
Der Krieg gegen Frankreich unterbrach die Eintönigkeit des
Garniſonlebens, gab ihm Gelegenheit, ſich auf kühnem Ritt vor
vielen auszuzeichnen. Das Eiſerne Kreuz, raſche Beförderung zum
Offizier war ſein Lohn. Der Krieg ging zu Ende. Der
Diviſions=
kommandeur drängte: „Sie verſprechen ein ſo ausgezeichneter
Offizier zu werden, daß es unrecht wäre, Ihre Dienſte dem Staate
zu entziehen; Sie müſſen auf alle Fälle Soldat bleiben!” Aber
wieder waren wirtſchaftliche Erwägungen, der Wunſch der Eltern
ſtärker. Mackenſen bezog die landwirtſchaftliche Hochſchule in Dan=
zig. Er iſt kein Duckmäuſer geweſen; aber im Herzen blieb er
Huſar, So wagte er noch einen letzten Anſturm auf das Herz
ſei=
nes Vaters: „Es iſt die innerſte, aufrichtigſte, eine faſt zügelloſe
Paſſion, das Gefühl, daß der Soldatenſtand mein Beruf iſt, die
mich dazu bringt und die mich ſelbſt nicht abhalten kann, meinen
guten Eltern Sorge zu machen.”
Er blieb Sieger. Mit offenen Armen empfing ihn ſein altes
Regiment, ſein alter Rittmeiſter Ludendorff, der Oheim des
ſpäte=
ren Generals. Karg waren die Leutnantsjahre, aber auch reich an
Erfolgen vor der Front und auf dem grünen Raſen. Bald ward
ſeine Begabung erkannt; ward er Brigadeadjutant,
Generalſtäb=
ler, ſtieg er raſch von Stufe zu Stufe, ward ſchließlich Adjutant
des Lehrmeiſters des deutſchen Offizierkorps, des Grafen
Schlief=
fen. Längſt war er ſeinem oberſten Kriegsherrn durch klare
kriegs=
geſchichtliche Vorträge und Arbeiten, insbeſondere durch ſeine
Ge=
ſchichte der „ſchwarzen Huſaren” aufgefallen. Sein Vertrauen rief
ihn 1893 an die Spitze der 1. Leibhuſaren. Er hat in raſtloſer
Ar=
beit ein Muſterregiment aus den oſt= und weſtpreußiſchen Reitern
gemacht. „Ihr Leibhuſaren reitet den Teufel aus der Hölle!” rief
ihm ſein Kaiſer bei der erſten Beſichtigung zu. Danzig wuchs ihm
ans Herz. Das neue Heim der Leibhuſaren in Langfuhr entſtand
als ſeine ureigenſte Schöpfung. Aber noch einmal galt es Abſchied
nehmen von der Stadt an der Mottlau. Sein oberſter Kriegsherr
rief ihn für dreieinhalb Jahre als Flügeladjutant in ſeinen
per=
ſönlichen Dienſt; Jahre reich an Aufopferung, reich an
Lebensge=
winn durch Fahrten in aller Herren Länder. Seine Treue dankte
ſein Kaiſer mit dem Adel. „Memini initii” — gedenke des
An=
fangs — nahm er als Wappen. „Er war ſtolz darauf, ein Kind des
Volkes, nicht der ſogenannten oberen Zehntauſend zu ſein.”
Die Jahrhundertwende machte ihn zum General. Ein Jahr
ſpäter war er der erſte Kommandeur der in Danzig endlich
ver=
einigten Leibhuſarenbrigade. Noch feſter verwuchs er mit Provinz
und Garniſon, witkte ein Jahrzehnt zum Segen ſeiner Brigade,
ſeiner Diviſion, ſeines Korps, die alle in der alten Hanſeſtadt
ihren Sitz hatten. Mit ſeinen Weſtpreußen zog er ins Feld, führte
ſie in Oſtpreußen, bei Tannenberg, an den Maſuriſchen Seen zum
Siege. Ende Oktober 1914 ward er Oberbefehlshaber der 9. Armee,
ſchlug die Ruſſen bei Wlozlawic, eroberte Lodz. Nach kurzer
Win=
terpauſe rückte er den Ruſſen erneut auf den Pelz, durchbrach ihre
Front bei Gorlice und drang bis an Bug und Pripet vor. Man
ernannte ihn, den ſchon lange der Pour le merite ſchmückte, zum
Generalfeldmarſchall. Er blieb ſchlicht und beſcheiden und gab
Gott und ſeinen Truppen die Ehre. Er ſchrieb an ſeine Mutter:
„Ich komme mir ſehr klein vor gegenüber den über alles Lob
er=
habenen Leiſtungen meiner Truppen. Sie ſind es, die die Erfolge
errungen. Der liebe Gott iſt es, der die Gedanken leitet und zur
Tat das Glück fügt. Ihr ſei Lob, Preis und Ehr und Dank!”
Der Herbſt 1915 ſah ihn auf dem ſerbiſchen Kriegsſchauplatz.
Wiederum gelang ihm als Führer deutſcher, öſterreichiſcher und
bulgariſcher Verbände die Niederwerfung eines kriegsgeübten
Gegners. Gleicher Lorbeer winkte ihm 1916 im Feldzug gegen
Ru=
mänien. Die Siege in der Dobrudſcha, der Uebergang über die
Donau, die Eroberung von Bukareſt, ſind Ruhmesblätter ſeiner
Heeresgruppen. Bis zum Kriegsende blieb er in Rumänien, hielt
treue Wache im Südoſten und verwaltete mit feſter, aber weiſer
Hand das Land. Schweres war ihm beſchieden, als er nach dem
Umſturz durch feindliche Mächte hindurch ohne Heer in die Heimat
zurückehren mußte.
In uns aber die wir unter ihm lernen, fechten und ſiegen
durften, wirkt er fort als das Vorbild eines ritterlichen
Komman=
deurs, eines unerſchrockenen Soldaten, eines aufrechten,
gottes=
fürchtigen Mannes.
Dy. Zwingenberg, 3. Dez. Vorgeſtern abend fand im
Adler=
ſaal eine Verſammlung für Frauen und Mädchen
ſtatt, welche von Frau Koob eröffnet wurde. Als Redner des
Abends war Kreisleiter Pg. Brückmann=Bensheim erſchienen.
Er zeichnete ein Bild von den Leiſtungen des neuen Deutſchland
auf allen Gebieten unter Führung des großen Volkskanzlers. Der
Redner kam dann auf die zweite geniale Schöpfung des Führers
— das Winterhilfswerk — zu ſprechen. Sodann beſprach er die
Aufgaben, die der deutſchen Frau und dem deutſchen Mädchen
innerhalb des Winterhilfswerkes zukommen. Reicher Beifall
lohnte die Ausführungen. Das Schlußwort ſprach OGrL.
Dick=
ler. Für den unterhaltenden Teil ſorgte die Standartenkapelle
221 ausgezeichnet.
t Gernsheim, 3. Dez. Der erſten
Feierabendveran=
ſtaltung für die Opfer der Arbeit der deutſchen
Arbeitsopfer=
verſorgung war ein voller Erfolg beſchieden. Nach dem
Eröff=
nungsmarſch des Orcheſtervereins begrüßte Ortswalter
Mül=
ler die Erſchienenen und erteilte dem Landeswalter H.
Schnei=
der das Wort. Redner kam auf die Bedeutung dieſer
Veran=
ſtaltung zu ſprechen und gab Aufklärung über Ziele und Zwecke
dieſer Feierabendveranſtaltungen für die Opfer der Arbeit. Mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer ſchloß er ſeine
An=
ſprache. Dann erfreute wieder einmal der Geſangverein „
Lieder=
kranz” die Zuhörer. Nun kamen verſchiedene Darmſtädter
Künſt=
ler auf die Bühne. J. Spira erfreute die Anweſenden mit
verſchiedenen Arien, Mizi, Rauſchenberg durch mehrere
Chanſons, Anne Schellhaas erntete reichen Beifall mit ihren
prächtigen Tanzhumoresken und der humorvolle A. W. Droſt
brachte während der Pauſen durch ſeine humorvolle Art richtige
Stimmung in den Saal. Für ihre ſchönen Darbietungen
ernte=
ten die Darmſtädter Künſtler immer großen, voll verdienten
Bei=
fall. Der Orcheſterverein und der Geſangverein „Liederkranz”
erfreuten die Zuhörer nochmals mit muſikaliſchen bzw.
geſang=
lichen Einlagen, und die erſte Feierabendveranſtaltung fand ihr
Ende. Anſchließend wurden die Opfer der Arbeit durch einen
kleinen Imbiß erfreut. — Für die Winterhilfe veranſtaltete
der Geſangverein „Sängerluſt” geſtern abend im Roſengarten=
Palaſt einen Theaterabend. Auch hier dar der Veranſtaltung
ein voller Erfolg beſchieden, ſo daß ein ſchöner Betrag der
Win=
terhilfe abgeführt werden kann. Zur Aufführung gelangte die
Operette „Waldvöglein” von Gg. Mielke. —
Arbeitsdank=
lager. Das vor einigen Wochen in Bobſtadt errichtete
Arbeits=
danklager mußte wegen zu enger Räumlichkeiten wieder aufgelöſt
werden. Die 65 Mann ſtarke Belegſchaft wurde in das
Sammel=
lager Gernsheim verlegt. Die angefangenen Arbeiten in
Bob=
ſtadt werden wie bisher weitergeführt.
Gernsheim, 5. Dezember Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 4. d. M.: —1,28 Meter, am 5. d. M.: —1,28 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ex Lampertheim, 2. Dez. Bauernverſammlung. Im
Darmſtädter Hof” hielt der Ortsbauernführer
Kirſchen=
ſchläger eine gut beſuchte Bauernverſammlung ab. Hierbei
er=
ſtattete er Bericht über verſchiedene Rundſchreiben, und zunächſt
über Maßnahmen verfügt vom Heſſiſchen Landesverband der
Tabakpflanzerſchaften. Sodann wurde, ein Rundſchreiben der
Vereinigung rübenbautreibender Landwirte Heſſens und der
Pfalz in Worms betreffs Ablieferung und Verwertung von
Ueberrüben verleſen. Es folgten noch Ausführungen über den
Generalſiedlungsplan, insbeſondere über die Landzuteilung an
Landwirte, Arbeiter und Handwerker.
Am. Biebesheim 4. Dez. Im Laufe der vergangenen Woche
wurden auf dem hieſigen Bahnhof ungefähr 300 Zentner
Kartof=
feln abgeliefert und verladen. Es handelte ſich hierbei um die
Kartoffeln, die ſeitens der hieſigen Landwirte dem
Winter=
hilfswerk zur Verfügung geſtellt worden ſind. Die Sendung
wurde nach Worms abgefertigt.
Wiedereinfihrung des zweigleigen Zugbekiebes
miſen Maf.si und Maf Gblifnskun.
EI Nach Beendigung der Umbauarbeiten bei Mainz=Süd wird
der eingleiſige Zugbetrieb zwiſchen Mainz=Süd und Mainz=
Guſtavsburg ab Freitag, den 7. Dezember d. J., aufgehoben und
die Strecke wieder im normalen Reiſefahrplan zweigleiſig
be=
dient. Die im eingleiſigen Betriebsfahrplan verſpätet
durch=
geführten Reiſezüge werden vom genannten Tage ab wieder
nach dem Fahrplan vom 7. Oktober d. J. planmäßig
be=
fördert.
Vom gleichen Tage an wird in Mainz=Süd der neue
Fahr=
weg nach Richtung. Worms in Betrieb genommen. Die in Mainz=
Süd haltenden Reiſezüge nach Worms—Ludwigshafen, ſowie nach
Rodenheim—Alzey werden ab 7. Dezember im Bahnhof Mainz=
Süd nicht mehr am Bahnſteig 2, ſondern am Bahnſteig 3
abgefertigt.
Be. Groß=Gerau, 4. Dez. Molkereigenoſſenſchaft.
Gemeinſame Sitzung von Vorſtand und Aufſichtsrat. Direktor
Lutz eröffnete die Verſammlung und begrüßte insbeſondere
Herrn Dr. Gehbauer, welcher als Architekt die Bauleitung des
Anbaues der Molkerei in den Händen hat. Die erforderlichen
Plattenarbeiten wurden dem Wenigſtnehmenden, der Firma Hch.
Steingäſſer=Mainz, übertragen. Weiter wurde beſchloſſen eine
neue Erhitzungsanlage für die Werkmilchabteilung anzuſchaffen.
Der Umbau der Molkerei iſt nahezu vollendet. Im Verlauf der
nächſten Woche werden die neuen Butterknetmaſchinen eingebaut
werden, ſo daß die neue Anlage noch ſehr wahrſcheinlich vor
Weihnachten in Betrieb genommen werden kann.
Be. Raunheim, 4. Dez. Gemeinderatsſitzung. Zwei
Baugeſuche fanden Genehmigung. Das Gemeindeanweſen in der
Waldſtraße 13 gins zu dem Kaufpreis von 6000 RM. in den
Be=
ſitz von Heinrich Beckmann über. Der Rat beſchloß, daß künftig
bei Grundſtücksverkäufen für Bauzwecke mindeſtens ein Drittel
des Kaufpreiſes angezahlt werden müſſe. Der Reſt der
Kauf=
ſumme wird ſodann hypothekariſch ſichergeſtellt und muß in einem
Zeitraum von zwei Jahren von dem Käufer beglichen werden.
Cp. Crumſtadt, 4. Dez. Hohes Alter. Am Donnerstag
dieſer Woche kann Frau Altbürgermeiſter Strobauer ihren
80. Geburtstag begehen.
EI. Offenbach. 5. Dez. Merkwürdiges Wiederſehen
alter Kameraden. Am Marktplatz kreiſchten plötzlich die
Bremſen eines Perſonenautos auf, denn ein älterer Mann wäre
beim Ueberqueren der Straße faſt in den Wagen gelaufen. Gab
es nun Schimpfen und beiderſeitige Vorwürfe? Keineswegs, „in
den Armen liegen ſich beide‟, Fahrer und Paſſant: Sie waren
beide zuſammen in Kriegsgefangenſchaft geweſen, der Offenbacher
und der Autofahrer aus Norddeutſchland und hatten ſich ſeitdem
nicht geſehen. Sie ſaßen noch lange beim Glas Wein, die beiden,
und feierten ihr merkwürdiges Wiederſehen.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Buchenau (Kr. Biedenkopf), 4. Dez. Notlandung
eines Frankfurter Freiballons. In Elmshauſen
mußte ein Freiballon, der in Frankfurt a. M. aufgeſtiegen war,
infolge einer Beſchädigung an der Hülle eine Notlandung
vorneh=
men, die ſich dadurch ſehr ſchwierig geſtaltete, daß der Ballon in
Gefahr geriet, mit einer Hochſpannungsleitung in Berührung zu
kommen. Einer der Balloninſaſſen ließ ſich an dem Haltetau, das
auf dem Boden ſchleifte, zur Erde nieder und es gelang ihm, mit
Hilfe einiger inzwiſchen herbeigeeilter Ortsbewohner den Ballon
zur Erde zu ziehen. In der Gondel befanden ſich drei Inſaſſen.
Hülle und Gondel wurden nach Buchenau gebracht, von wo aus der
Abtransport mit der Bahn nach Frankfurt erfolgte.
WAOOIWURIE Meideitich seunsespiundbcdhis
eae Oabolne, Oofstnt, Unsmesne, oalsh. samp.
d
Donnerstag, 6. Dezembe
1934
darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 336
Reich und Ausland.
Hermann Löns
zur lehten Ruhe beſtatkei.
Hannover. Der im Weltkrieg gefallene und
in fremder Erde beſtattete Dichter Hermann Löns
iſt nunmehr in der deutſchen Heimat, im
Natur=
ſchutzgebiet in der ſog. Löns=Heide, zwiſchen Soltau
und Harburg, beigeſetzt worden.
Bevor der Morgen graute, wurde Hermann
Löns durch einen SA.=Ehrenſtu m von
Falling=
boſtel zur Beiſetzungſtätte übergeführt und bei
Sonnenaufgang in feierlicher und würdiger Weiſe
in aller Stille, wie es dem Willen des Dichters
entſprach, zur letzten Ruhe in ſeiner Heide
be=
ſattet.
Hermann Löns, dem im Leben ſchon nach
Ruhe Suchenden, iſt nun nach 20 Jahren die ihm
gebührende Ruhe in ſeiner Heide geworden. Die
ſchlichte Grabſtätte wird von maßgebender Seite
eine weihevolle Ausgeſtaltung erhalten. Es wird
an dieſer Stelle einer ſelbſtverſtändlichen
Forde=
rung und Verpflichtung Ausdruck gegeben,
nun=
mehr alle Fragen um die Ueberführung und
Bei=
ſetzung ruhen zu laſſen und dafür in einem
poſi=
tiven Bekenntnis zu unſerem Heimatdichter
Her=
mann Löns, der Liebe zu ſeinen Werken, die
un=
auslöſchlich und ewig in unſerer Heimat fortleber
werden, ſein Andenken zu ehren.
ichen Akademie in Berlin.
Jubiläumskag der Milikä
Mißgeſchick eines bekannken
amerikaniſchen Fliegers.
New York. Der bekannte auſtraliſche Flieger
Charles Ulm, der eine Zeitlang Inhaber des
Flug=
rekords England—Auſtralien war, hatte mit zwei 5.
Begleitern einen Flug Kalifornien—Auſtralien
unternommen und war nach in San Franzisko ein= Funkſprüchen etwa 600 Kilometer von n
Honolulu entfernt zum Niedergehen aufs Meer
ge=
zwungen worden. Der Flieger teilte zunächſt mit.
daß ſeine Benzinvorräte zur Neige gingen, und o
forderte Hilfe an. Darauf ſtiegen mehrere Flug= der Marinebaſis von Honolulu auf, um die MeMMk.
Flieger, die ſich über dem Stillen Ozean verirrt zu
haben ſchienen, zu ſuchen. Auch einige
Küſtenwach=
ſchiffe liefen zu Nachforſchungen aus. Später wurde 109 UIM
bekannt, daß die Flieger von dem amerikaniſchenn
garn
Dampfer „Preſident Coolidge” an Bord genommenn
worden ſind.
Um das Schickſal des Fliegers Ulm und ſeiner
zwei Begleiter iſt man hier in ernſter Sorge, da u „ Huortarte
man ſeit 10 Stunden keinerlei Nachricht von ihmn
erhalten hat. Zahlreiche Flugzeuge haben das Ge=8 Mroparen eiln
biet, wo das Flugzeug vermutlich ſeine Notwaſſe=8 zu fhe Komb
rung vornehmen mußte, abgeſucht, ohne eine Spurn
von der Maſchine oder den Inſaſſen zu entdecken.
Exploſionsunglück in einem Wohnhaus
in Köln=Kalk.
Köln. Dienstag abend ereignete ſich in Köln=
Kalk in einem Wohnhaus, in dem ſich im
Erdge=
ſchoß eine Apotheke und im Hinterhaus ein Lager
für Leder befindet, eine Exploſion. Zwei Ballons
mit einer feuergefährlichen Flüſſigkeit, die für das
Lederlager beſtimmt waren, waren am Ort
abge=
laden worden. Dabei ging ein Ballon zu Bruch.
Es entwickelten ſich ſtarke Gaſe, die ſich durchs
ganze Haus zogen. Kurz darauf kamen die Gaſe
zur Exploſion. Faſt ſämtliche Türen des Hauſes
wurden eingedrückt und die Fenſterſcheiben
zer=
trümmert. Das entſtandene Feuer breitete ſich
über das Treppenhaus im ganzen Hauſe aus. Bald
ſtand auch das Dachgeſchoß in hellen Flammen. Die
Hausbewohner konnten nicht mehr über das
Trep=
penhaus ins Freie gelangen. Die Bewohner des
erſten Stockwerkes brachten ſich über das
Haus=
geſims in ein Nachbarhaus in Sicherheit. Zwei
Frauen aus dem zweiten Stockwerk wurden von
der kurz darauf eintreffenden Feuerwehr mit der
Leiter gerettet. Gerade als eine der Frauen die
Leiter betreten hatte, ſchoß eine rieſige
Stich=
flamme, die von einer zweiten Exploſion
her=
rührte, empor. Die Frau erlitt ſchwere
Brand=
wunden. Ein Feuerwehrmann, der im ſelben
Augenblick in das erſte Stockwerk einſteigen wollte,
wurde ebenfalls von der Stichflamme erfaßt und
ſtürzte von der Leiter. Auch er trug ſchwere
Brand=
wunden davon. Der Fuhrmann, der die Ballons
abgeladen hatte, wurde von dem Luftdruck bis auf
den Flur des erſten Stockwerks geſchleudert. Auch
mehrere Fußgänger auf der Straße wurden
ver=
letzt. Nach den bisherigen Feſtſtellungen ſind etwa
zehn Perſonen verwundet worden
Von den bei dem ſchweren Exploſionsunglück in
Köln=Kalk Verunglückten wurden vier Männer,
zwei Frauen und ein 12jähriges Kind in das St.
Joſeph=Hoſpital in Köln=Kalk eingelieſert. Es
handelt ſich in der Hauptſache um Brand= und
Schnittwunden. Lebensgefahr beſteht nicht.
Die Feier des 139. Stiftungstages der Militärärztlichen Akademie in Berlin, bei der der
Komman=
deur der Akademie, Oberſtabsarzt Dr. Gunderloch, die Feſtrede hielt. In der erſten Reihe der
Teil=
nehmer (von links): Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg; der Chef der Heeresleitung
General der Artillerie Freiherr von Fritſch, und Staatsſekretär Milch.
et.
Beſſere Unkerkünfte für Skraßen
195 Zentner Kartoffeln geſtohlen
und weiterverkauft.
Kaſſel. Feſtgenommen und dem Amtsgericht
zugeführt wurden ein 45= und ein 54jähriger
Mann. Erſterer hatte es verſtanden, auf dem
Hauptbahnhof 195 Zentner Kartoffeln zu
entwen=
den, die er ſofort dem anderen Verhafteten zum
Preiſe von 2.50 RM. pro Zentner weiterverkaufte,
um dadurch die Aermſten der Bevölkerung zu
ſchä=
digen. Durch ſchnelles Eingreifen der
Kriminal=
polizei gelang es, die geſtohlenen Kartoffeln
wie=
der vollſtändig herbeizuſchaffen.
Bekannker Skiſpork=Pionier
ködlich verunglückk.
Der Anfang hierzu wird bei den Reichsautobahnen gemacht, die das erſte Muſterlager an der Strecke
Berlin—Stettin errichteten. Hiermit ſoll der Forderung des Führers entſprochen werden, daß der
Arbeiter in geſunden und ſchönen Räumen untergebracht wird. Die jetzt errichteten erſten
Muſter=
baracken ſind winterfeſt, ſelbſtverſtändlich heizbar, mit großen Schränken und elektriſcher Beleuchtung
ausgeſtattet. Zur Ausgeſtaltung des Feierabends erhält jedes Lager einen Koffer=Filmapparat.
geſchätzte 62jährige Oberſt a. D. Bilgery iſt auf
dem Patſcherkofel bei Innsbruck tödlich
ver=
unglückt. Oberſt Bilgery — der Erfinder der
nach ihm benannten Skibindung — leitete in
Weltkrieg die Ausbildung der deutſchen und der
ruppen im Skilaufen.
der „Schah im Rhein”.
Handtaſche mit 12 000 RM. in den Rhein gefallen.
Koblenz. Von einem ſchweren Verxluſt iſt in
Koblenz, wo ſie zur Erholung weilte, die Tochter
eines Wiener Großkaufmannes betroffen worden.
Bei einem Späziergang wurde die Dame an der
Pfaffendorfer Brücke von einem plötzlichen
Un=
wohlſein überfallen. Sie lehnte ſich einen
Augen=
blick an das Geländer der Brücke und legte ihre
Handtaſche, in der ſich 12 000 RM. in bar
befan=
den, auf das Geländer. Die Taſche kam ins
Rut=
ſchen und fiel in den Rhein. Man ſah ſie noch eine
Weile auf dem Waſſer treiben, dann verſank ſie.
Alle Bemühungen, den wertvollen „Schatz im
Rhein” wieder an das helle Licht des Tages zu
fördern, waren vergeblich.
Autofahrer überfallen Spaziergänger.
Eine myſteriöſe Angelegenheit.
Niederſchelden. Drei junge Leute von
hier, die ſich zu ſpäter Abendſtunde auf dem
Heim=
weg befanden, wurden plötzlich ohne jegliche
Ver=
anlaſſung von vier fremden Kerlen, die aus einem
herannahenden Auto ſprangen, regelrecht
über=
fallen und niedergeknüppelt. Als die fremden
Ge=
ſellen ſahen, daß Polizei herbeikam, ſprangen ſie
wieder in den Kraftwagen und fuhren mit
Voll=
gas davon. Die Abſicht der Autofahrer, die
Ueber=
fallenen in das Auto zu zwängen und
mitzuneh=
men, mißlang. Das Auto konnte unerkannt
ent=
kommen. Eigenartig berührt die Tatſache, daß die
fremden Autofahrer die Kopfbedeckungen der
Ueberfallenen, die zurzeit dem
Notſtandsarbeits=
lager angehören, mitgenommen haben. Irgend ein
Racheakt kommt nicht in Frage. Zwei von den
Ueberfallenen mußten ſich wegen erheblicher Kopf=
und Schulterverletzungen in ärztliche Behandlung
begeben.
Schweres Exploſionsunglück in Magdeburg.
Der, in den Hochtouriſtenkreiſen ganz Europas! Magdeburg. Bei der Maſchinenfabrik Polte in
Magdeburg ereignete ſich am Dienstag eine
Ex=
ploſion, durch die ein Arbeiter und eine Arbeiterin
getötet wurden; fünf Arbeiter wurden ſchwer und
drei leicht verletzt. Die Exploſion erfolgte durch
eine Stichflamm
intliche Urſache iſt noch
Gasausbruch in einem Kohlenbergwerk.
Saarbrücken. In der Grube Kamphauſen
bei Fiſchbach (Saargebiet) traten am Dienstag
Kohenoxydgaſe in einem ſolchen Umfange auf, daß
15 Bergleute Gasvergiftungen erlitten und ins
Krankenhaus gebracht werden mußten. Die
Ver=
giftungen ſind ſämtlich leichter Natur, und die
meiſten Verunglückten konnten bereits wieder
ent=
laſſen werden.
Millionen=Geldſtrafen
Rutſe
in einem Schwarzbrenner=Prozeß.
Neuwied. Nach dreitägiger Verhandlungg Mſſtein
vurde vor der Großen Strafkammer in Neuwiedd Fürih)
in einem großen Schwarzbrenner=Prozeß, in demm zweifeln nick
als Hauptangeklagte die Brüder S. aus Hönnin=b z gutretendel
gen a. Rh. unter Anklage ſtanden, das Urteil
ge=
inte in der
fällt. Neben dieſen Hauptangeklagten hatten ſichck
wegen Beihilfe. Perſonen aus Köln, Bonn,
Iſer=
lohn und aus dem Moſelgebiet zu verantworten.” „i6
Seit dem Jahre 1928 ſind in der Brennerei S. inn
ſeine
Hönningen — ſoweit ſich nachweiſen ließ — rund9 züuen Parade
65 000 Liter Weingeiſt ſchwarz gebrannt worden.
nrich
Trotzdem die Zollbehörde ſtändig Kontrollen vor=
genommen hatte, weil die Brüder S. ſich öfter ver= nel rfach reprt
dächtig gemacht hatten, gelang es den Zollbeamten” deuiſchen Mei
erſt im Juni 1933, eine heimliche Entnahmemög=” nicaft iſt du
lichkeit in einem Dampfrohr feſtzuſtellen. Es waren ! Nchen ihm
bedeutend größere Mensen Rohmaterialien eiſ”en ya heimer 2
gemaiſcht worden, als in den Betriebsbüchern au=5 mi=chen aufge
gegeben war. Es wurden verurteilt die Brüder7 Aabſtdorf=Elf
Wilhelm, Heinrich und Jakob S. aus Hönningen 1 enmann ſicher
zu je einem Jahr Gefängnis, ein weiterer Bruder / 3wei. Darn
Johann S. zu zehn Monaten Gefängnis, dazu jeder / ktimumang”
dieſer Angeklagten zu einer Geldſtrafe von 75 um die
1083 990 RM. und zu 242 000 RM. Werterſatz, / ni tück ſeiner
Die übrigen Angeklagten erhielten Geldſtrafen in 1 =n.
Höhe von 70 000 RM. Die Hauptangeklagten würr 4 2u und
den ſofort in Haft genommen.
Seit Nebe
Ein Heringslogger vor Borkum geſtrandet,
Emden. Der Emdener Heringslogger,A. E.
93 Louiſe Henriette” iſt in der Nacht zun
Mitt=
woch bei dieſigem, regneriſchem Wetter und
Wind=
ſtärke 6 nördlich von Borkum auf dem Hohen Riül, / M Lanzend
bei ſehr hoher Brandung aufgelaufen. Das Reis 9 ſlcherreihe
tungsboot von Borkum hat die 18köpfige Beſatzung 7 H Nprundet.
Ein Glanziti
geborgen.
Paul Albert Besnard geſtorben.
ſüunt linksat
Paris. Der berühmte franzöſiſche Maler Paul ! MLeſterreich
Albert Besnard iſt am Dienstag abend im Altek 2 Mhuſt wiet
von 85 Jahren geſtorben. Besnard, der auf allenM. Ad den An=
Gebieten der Malerei, beſonders aber auf dem deiie Fomeie
dekorativen Malerei, hervorgetreten iſt, und derie
ſich mit Erfolg auch als Schriftſteller verſucht hol,”
war Mitglied der Académie Frangaiſe, der Aige!
demie der Schönen Künſte und der Königlichen
Akademie in London.
Erdbeben in Honduras.
New York. Ein ſchweres Erdbeben hat nal
Meldungen aus Tegucigalpa in Honduras gkoße
Verwüſtungen angerichtet. Nach den erſten Melel
dungen ſollen etwa ein Dutzend Ortſchaften, dar”
unter die Städte Encarnacion (3000 Einwohner!
San Jorge (2000 Einwohner) und San Fernande0 dak un
(1500 Einwohner) durch das Erdbeben verwüſtel9 Ante
ſein. Ueber die Zahl der Opfer liegen noch keineh Mnn
eiie
Nachrichten vor.
Der Wald kommk in die Skadk.
Schon jetzt werden auf den Bahnhöfen der Großſtädte ganze Eiſenbahnzüge von Tanneſo..
entladen, die zur Deckung des vorausſichtlich ſehr hohen Bedarfs an Weihnachtsbäumen. .
werden; denn es gibt wohl kaum ein deutſches Heim, das zum Chriſtfeſt den grünen Tanlei
entbehren möchte.
erstag, 6. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 336 — Seite 9
SidogSalt ldlgtatt
Die deutſche Elf gegen Ungarn.
Sühleutſche Erkraklaſſe mit 5 Darmſtädter Spielern kritt der ungariſchen Nalionalmannſchaft gegenüber.
as erſte Länderſpiel im Handball
zwinan Ungarn und Deutſchland ruft die Erinnerung wach an
jengs hannende Ländertreffen gegen Oeſterreich, das 1930 am
Bölklgfalltor zum Austrag kam. Diesmal machen die Ungarn
ihrem rſten Ausflug ins Mutterland des Handballſpieles, und
ganu deutſchland blickt geſpannt nach Darmſtadt, was die in
alle mn öportarten gewaltig nach vorn gerückten Ungarn nun im
Honudull leiſten. Daher hat das Fachamt für Leibesübungen
den hagyaren eine ſchlagkräftige Elf gegenübergeſtellt, eine rein
ſüdigenſche Kombination mit 5 Darmſtädter Spielern. Es ſtehen
Fürther
(Fürth)
Pfeiffer
Brohm
(Pol. Darmſtadt) (Schwanheim)
Rutſchmann Daſcher Stahl
(Waldhof) (beide Pol. Darmſtadt)
Guſtein Engelter Spengler Spalt
Feick
Frth)
(beide Waldhof)
(Pol.) (98 Darmſt.)
Win) weifeln nicht an einem Sieg unſerer mit den deutſchen
Fanpel antretenden Spieler, aber das „Wie?” iſt die große
Unblelnnte in der Rechnung.
Fir ther, 29 Jahre alt, iſt der Hüter des vielfachen
ſüd=
deuuſteſr Meiſters und hat beim letzten Endſpiel um die
„Deuuthe” auf dem hieſigen Hochſchulſtadion mehrfach verdienten
Beifgl für ſeine hervorragende Abwehr, ſeine ſchnellen und
wuchtigent Paraden erhalten.
ßünrich Pfeiffer iſt als draufgängeriſcher
Ver=
teidogr bekannt. Dank ſeiner Wendigkeit und Schnelligkeit wak
er umtfach repräſentativ aufgeſtellt. Er iſt eine der Stützen
der du ſchen Meiſterelf und ſeine Berufung in die
National=
marin haft iſt durchaus gerechtfertigt.
Aben ihm ſteht zum erſten Mal als Nationaler, der junge
Schäuiheimer Brohm. Er war ſchon mehrfach für die
Mauchen aufgeſtellt und iſt in dieſem Jahr als eine Säule
der Arbſtdorf=Elf genannt worden. Er wird ſich mit ſeinem
Nebämann ſicherlich gut verſtehen.
3ui Darmſtädter Poliziſten ſtehen in der Läuferreihe.
„Mitzumang” Georg Daſcher aus Groß=Zimmern. Im
End=
ſpies ir die Deutſche Meiſterſchaft lieferte der Blonde ein
Glacwuck ſeiner Spiele, und er wird am Sonntag Gelegenheit
haben in Aufbau und Zerſtörung ſeine Schnelligkeit,
Aus=
dal aund Geiſtesgegenwart zu zeigen.
Eir Nebenmann Stahl, ein geborener „Heiner”, macht
ſeinnn Namen Ehre — er roſtet nicht, iſt ſchmiegſam und hart
unda l dauernd wie dieſes Edel=Erzeugnis.
13 linker Läufer ſteht der Waldhöfer Rutſchmann.
derr ührige Bäcker iſt den Umgang mit „runden Dingern”
gewſt, und Gottfried hat in Gau= und Städteſpielen ſchon
mekliſch glänzend den Namen Mannheims vertreten, ſo daß
er 10Läuferreihe ſicherlich zu einem ſchwer zu überwindenden
Bollark abrundet.
Ein Glanzſtück ſollte diesmal der Sturm werden.
Da jürmt linksaußen der 98er Feick, der ja ſchon zweimal
gegeen Oeſterreich kämpfte. Er hat in dieſem Jahre in ſeiner
Mauſchaft wieder ſeine alte Schußkraft, ſeinen ſchnellen
An=
trit ind den Angriffsgeiſt an den Tag gelegt, die ihn früher
aus ehnete. Mit ſeinem früheren Vereinskameraden Spalt,
Am Freitag Handballkurnier
abends 8 Uhr in der Feſthalle.
3 dem Hallenhandballturnier treten die Darmſtädter
Ver=
ine nd die Kurſiſtenmannſchaft in der ſtärkſten Auftellung an.
Leidiakann Polizei und der SV. 98 nicht auf die Spieler der
Deu ſen Mannſchaft die am Sonntag gegen Ungarn antreten
müſſie zurrückgreifen. Trotzdem ſind die Mannſchaften noch äußerſt
ſpie sſck und gewährleiſten den Darmſtädter Zuſchauern beſtimmt
interſante Kämpfe. Der Abend, dem die Ungariſche
Natio=
n4;tannſchaft beiwohnen wird, verſpricht ſehr reizvoll
zu wieden, da jede Mannſchaft gegen jede andere nach dem
Punkte=
ſyſtanſpielt. Bisher wurden meiſtens dieſe Turniere, nach dem
ko==stem ausgetragen.
Dr Reichshandballehrer Kaundynia der ſelbſt als
Mit=
telſtüüner in der Kurſiſtenmannſchaft mitwirkt, hat dieſen
Hand=
balluünd ſelbſt angeſetzt, um dem Hallenhandball neuen Auftrieb
zu cen.
Die Mannſchaften
ſteheßlich wie folgt gegenüber:
Kurſen: Keimig (Leiſelheim); Metzger (Ludwigshafen).
2Murer (Frankfurt): Dörſam (Ludwigshafen); Randl
Geſenheim), Kaundynia (Berlin), Keller (
Kaiſers=
gern).
binig erwies ſich als eine der wertvollſten Entdeckungen des
Hän mllehrgangs. Ueber die übrigen Spieler iſt nur zu ſagen.
daßr alle Gauklaſſenvereinen angehören. Beſonderes Intereſſe
ind sdie Mitwirkung des Kurſusleiters und Internationalen
Kauuhnig.
Vollen: Stahlecker; Blank, Walther; Unmacht; Hu=
P. Sommer, Rothermel.
Sp/A98: Weber; Dittmar, Merz: Delp; Jungheim,
heund, Fiedler. (Auswechſelſpieler: Förſter, Eichhorn,
Neß.)
Tova 6: Maner; Geduldig, Engert; Avemarie;
Am idt, Krämer, Witzleb.
In Gegenſatz zu den früher hier ausgetragenen Hallenſpielen
TSG. 46, Raſenſportabteilung.
e auf Freitag abend 8 Uhr anberaumte Monatsverſammlung
nen Zimmer unſeres Turnhauſes muß umſtändehalber auf
hge verſchoben werden. Ort und Zeit bleiben die gleichen.
dem Hallenhandballturnier bitten wir die Spieler, morgen,
abend um eine halbe Stunde früher als die angeſetzte
am Eingang der Feſthalle, rechts, einzufinden.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Spielerpflichtverſammlung — Handball.
lung äller
der heute das grüne Trikot trägt, verfügt der Sturm über einen
linken Flügel, von dem wir Hervorragendes erwarten. Spalt
iſt manchmal ein etwas eigenwilliger Kämpfer, muß das in
ſeiner Vereinself pft auch ſein. Um ſo beſſer wird er am
Sonntag aus ſich herausgehen können. Die zwei „Tanks” auf
der linken Seite ſollten ſich ausgezeichnet durchſetzen. Die
Sturmführung iſt dem 25jährigen „Kapitän” der Waldhöfer,
Fritz Spengler, übertragen, ein Angriffsführer ganz ſeltener
Art. Er verbindet mit einem überlegten Angriffsſpiel ſelbſt
einen geſunden Torwurf. Kein Wunder, daß er der „
Schützen=
könig” ſeiner Elf iſt. Neben ſich findet er ſeinen
Vereins=
kameraden, den 22jährigen Paul Engelter. Er iſt mit
Spengler einer der bekannteſten Wurf=Kanonen der Waldhöfer.
Gruppenführer Hermann=München,
der Leiter des Fachamtes für Handball,
wird beim Handball=Länderſpiel anweſend ſein.
Als Rechtsaußen ſehen wir hier wieder Tobias
Gold=
ſtein von den „Kleeblättern‟. Er iſt in dem Alter, von dem
das Lied ſingt, haſt manchen Sturm erlebt”, Und von ihm
haben wir ebenfalls manchen Sturm erlebt, der es nin ſich”
hatte, das erhoffen wir auch am Sonntag, zumal Tobias ſeine
urbayeriſche Wurfkraſt in dieſem Jahre ſchon zahlenmäßig
her=
vorragend bewies.
Angenommen, daß Spengler den Sturm ſo wechſelnd und
üherraſchend zum Feuern ſchickt, wie er das in ſeiner eigenen
Fünferreihe tut, dann ſollte die Fünferreihe eine ſcharfe Waffe
ſein.
Die Ankunft der Ungarn
iſt jetzt für Freitag nachmittag 15,15 Uhr mitgeteilt
worden. Ein größerer Empfang am Hauptbahuhof iſt nicht
vor=
geſehen. Die Gäſte werden lediglich von den Gaſtgebern und
den Sportvertretern begrüßt werden.
ben Spieler, ſondern auch alle Turner, die ſchon geſpielt
Desn eine Mannſchaft aufgenommen werden wollen. Es geht
Ruf an die Mitglieder der Sportabteilung, bei
Verſammlung einmal anweſend zu ſein. Beginn 8.30 Uhr.
ünktliches und beſtimmtes Erſcheinen der betreffenden
Mit=
wird dringend erſucht.
* Fußball in Skarkenburg.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
ſieht am kommenden Sonntag bis jetzt folgende Begegnungen vor
(möglich, daß die Treffen in Arheilgen und Pfungſtadt noch
ab=
geſetzt werden):
A.=O. Worms — Polizei Darmſtadt (11 Uhr);
Lorſch — Pfiffligheim:
Arheilgen — Dieburg;
Urberach — Egelsbach;
Pfungſtadt — Bürſtadt;
98 Darmſtadt — Walldorf: abgeſetzt.
Im Vormittagsſpiel in Worms wird der einzig beſchäftigte
Darmſtädter Vertreter mit einer ſchon energiſcheren Leiſtung
auf=
warten müſſen als am Vorſonntag, wenn nicht eine Ueberraſchung
eintreten ſoll. Vor allem muß der Sturm ſeinem Können auch
ziffernmäßig Ausdruck verſchaffen. Immerhin vertrauen wir auf
die Grünen, daß ſie keine Punkte verſchenken wollen, und wenn
dieſer Kampfgeiſt die ganze Mannſchaft beſeelt, ſollten die
Worm=
ſer Vereinigten nach 90 Minuten geſchlagen ſein.
SV. 98 pauſiert wegen des Länderſpieles auf ſeinem Platz.
Der Tabellenführer Egelsbach reiſt nach Urberach. Sicherlich
wird er vor einer großen Zuſchauerzahl ſeinem guten Ruf Ehre
machen und ungerupft nach Hauſe kehren.
Am Arheilger Mühlchen gaſtiert Haſſia, und bei den ſtets
hartnäckigen Treffen der beiden alten Rivalen könnte man die
Chancen als verteilt anſehen, doch wird die Platzelf bei den in
letzter Zeit beſſeren Leiſtungen der Haſſianer auf der Hut ſein
müſſen, um nicht vielleicht einen Punkt einzubüßen.
In Pfungſtadt gaſtieren die Bürſtädter Raſenſpieler, und es
würde uns nicht überraſchen, wenn die ſtarke Verteidigung der
Platzelf den Bürſtädter Sturm kaltſtellt und ſo die Unterlage für
einen knappen Sieg liefert.
Olympia Lorſch ſieht die Wormſer Vorſtädter als Gäſte und iſt
ſtark genug, einen, wenn nicht beide Punkte zu behalten. Dennoch
ſcheinen die Geld=Schwarzen wieder recht gut beim Zeug zu ſein,
und ein Unentſchieden wäre keine Ueberraſchung.
Die Kreisklaſſe 1.
Beginn der Rückrunde in Gruppe I (Ried).
Vorwärts Bobſtadt — Concordia Gernsheim;
T. u. Spp. Biebesheim — Alem. Gr.=Rohrheim;
Starkenburgia Heppenheim — FV. Biblis;
FV. Hofheim — Sppgg. Kleinhauſen.
Es mag ſeltſam klingen; es iſt ſchwer, gerade für die
Be=
gegnung in Bobſtadt die richtige Vorherſage zu treffen. Beide
Mannſchaften zeigten wenig konſtante Leiſtungen, und wenn man
auch unwillkürlich für dieſes Spiel den Gernsheimern die beſſere
Gewinnchance einräumt, ſo denke man gleichzeitig an die
Ent=
täuſchungen, die Gernsheim in letzter Zeit ſeinen Anhängern
be=
reitet hat.
Zwei ſehr ſtarke Mannſchaften treffen ſich in Biebesheim, wo
die Tagesform der Gegner vorausſichtlich entſcheiden wird, wer ſich
die Punkte zuzählen darf. Es iſt ganz und gar nicht ausgeſchloſſen,
daß man ſich in die Punkte teilen wird: der Platzvorteil ſpricht
allerdings zugunſten der Biebesheimer. An der Bergſtraße werden
die Riedleute wohl keine großen Ausſichten auf Erfolg haben. Die
Heppenheimer Mannſchaft iſt wieder erſtarkt, während man von
den Bibliſern zur Zeit nichts beſtimmtes weiß. Es wäre ohne
Zweifel für die Bibliſer ein großer Erfolg, auch nur einen Punkt
in Heppenheim zu ergattern.
Die Hofheimer ſind es dem ganzen Kreis als gut
ſtehen=
der Tabellenführer ſchuldig, ihren hohen Vorſpielſieg auf eigenem
Platz zu wiederholen.
Gruppe II — Darmſtadt.
Die drei Nachtragſpiele am vergangenen Sonntag brachten
keine Ueberraſchungen. Nachſtehend die Tabelle:
Länderkampfes Deutſchland — Ungarn in Darmſtadt alle
ange=
ſetzten Spiele der zweiten Gruppe abgeſetzt mit Ausnahme der
Begegnung
SV. Mörfelden — SV. Groß=Gerau
die nicht in die Sperrzone fällt. Der Tabellenführer iſt nun in
ſeinem erſten Rückrundenſpiel zu Hauſe und muß jedenfalls gegen
Groß=Gerau mehr an Leiſtung auf die Beine bringen als am
Vorſonntag gegen Wolfskehlen, ſonſt könnte es bei dieſem Gegner
leicht zu einer Ueberraſchung führen.
Gruppe IIT (Odenwald).
Michelſtadt — Höchſt;
Ober=Ramſtadt — Groß=Zimmern,
Zwei recht intereſſante Begegnungen: In Michelſtadt darf
man wohl der Platzelf ein ausreichendes Plus für einen Sieg
einräumen. Ober=Ramſtadt hat am kommenden Sonntag für ein
Spiel Platzſperre erhalten wegen des Vorfalles beim WHW.=Spiel
und muß daher nach Groß=Zimmern reiſen. Der Platzvorteil ſollte
dazu beitragen, daß die Punkte beim FSV. bleiben, Babenhauſen
— Roßdorf abgeſetzt, und Schaafheim ſpielfrei.
Gruppe TV (Dreieich)
meldet folgende Begegnungen, die normalerweiſe mit Platzſiegen
enden ſollten: Eppertshauſen — Dreieichenhain, Münſter —
Du=
denhofen, Offenthal — Meſſel. Oberroden — Niederroden (13 Uhr).
Die Kreisklaſſe 2
ſieht in Darmſtadt und nächſter Umgebung Spielruhe wegen des
Handballänderkampfes.
KSV. Nieder=Ramſtadt.
Am nächſten Sonntag, den 9. Dezember d. J. fährt unſere
1 Ringermannſchaft nach Seeheim zum fälligen Kampf.
Juter=
eſſenten werden eingeladen.
Reichsſender Frankfurt
Keſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 6. Dezember
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral.
7.00: München: Das Münchner Sinfonieorcheſter. Ltg.: v.
Spal=
lart. — In einer Pauſe, (a. 8.00: Nun für Frandfurt:
Waſſen=
ſtand, Wetter — 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 900: Nur
Trier; Werbekonzert. — 9.15: Nur Trier: Kammermuſik. —
9.40: Duette für zwei Singſtimmen. — 1000: Nachr. —
10.15: Stuttgart: Schulfunk: Volksliederſingen. — 10.45: Prakt,
Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert. —
11 30: Meldungen.
12 00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker, Ltg.: Willt Wilde. —
13.00: Stuttgart: Zeit. Saardteniſt. Nachr — 13.10: Nachr aus
dem Sendebezirk. — 13.15: Schallpl.: Freud und Leid im dtſch.
Volkslied — 14.15: Zeit. Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht.
14.45: Zeit. Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00:
Nur Frankfurt: Nachr, der Gauleitung. — 15.15:
Kinder=
ſtunde: Der Nikolaus kommt ins Rundfunkhaus.
16 00: Vom Deutſchlandſender: Nachmittagskonzert der Kapelle
Derkſen — 18.00: Deutſches Heldentum. 1. Vom Weſen deutſcher
Seegeltung. — 2. „Falkland‟. Zur Erinnerung an den Untergang
des Geſchwaders Graf v. Spee 8. Dezember 19141
Der letzte deutſche Marſchall des Weltkrieges: General Auguſt
von Mackenſen. Zum 85. Geburtstag — 18.45: Meldungen.
19 00: Stuttgart: Reichsſendung: Stunde der Nation: Der
Niko=
laus iſt da! Eine Stunde für große und kleine Kinder. — 19.45:
Saar=Umſchau — 20.00. Aus dem Sportpalaſt Berlin:
Reichs=
ſendung. Kundgebung der Reichskulturkammer, Reichsmmiſter Dr.
Goebbels ſpricht — 21 30: Geiſtliche Abendmuſik. — 22.10:
Zeit. Nachr. — 22.20: Nachr. a. d. Sendebezirk. Wetter Sport
22.30: Gr. Volksmuſik. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Em=
lage: Zeitgenöſſiſche Sonate im alten Stil f. Violine u. Klavier
in D=Moll von Ph. Schad. — Largo für Klavier und Violine,
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Donnerstag, 6. Dezember
6,00; Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik.
6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Berlin: Jungherrs
Akkor=
deon=Melodiker.
In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr. —
8 00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00:
Sendepauſe. — 9.40: Hauswirtſchaftlicher Lehrgang: Wir backen
Pfefſerkuchen.
— 10.00: Nachr. — 10.15: Wenig bekannte
Weihnachtslieder. — 10.50: Körperliche Erzehung: Hilfe und
Hilfeſtellung. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Joſ.
Hoff=
mann: Die Haltung des Tierhalters. — Anſchl.; Wetter. —
11.50: Glückwünſche.
12 00: Frankfurt: Mittagskonzert, Orcheſter Frankfurker
Berufs=
muſiker „Ltg.: W. Wilde. — 12 55: Zeitzeichen. — 13.00:
Glückliche Reiſe (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.45:
Nachr. — 14.00: Sperrzeit — 14.55: Programm, Wetter,
Börſe. — 15.15: Funk aſperl: Die goldenen Flügel. — 15.40:
Der Nikolaus im Fröhlichen Kindergarten.
16.00: Unterhaltungsmuſik der Kapelle, Derſen u. a. — 17.30:
Robert Hohlbaum lieſt aus ſeinem Roman: „Stein.” (Aufn ).
17.45: Ganz allerliebſt! (Schallpl.). — 18.25: Schauen,
Foto=
graf eren — ſchöpferi che Möglichkeiten und Grenen. Zwiegeſpräch.
18.40: Hitlerjugend an der Arbeit. Zuſätzliche Berufsſchulung
m graphiſchen Gewerbe. Aufn.)
19 00: Reichsſendung: Stuttgart: Stunde der Nation: Der
Niko=
laus kommt. Eine Stunde für große und kleine Kinder
19.45: Joh. Brahms: Rhapſodie in H=Moll, op. 79. Wilhelm
Backhaus ſpielk. (Schallpl.). — 20.00: Reichsſendung: Berlin:
Kundgebung der Reichskulturkammer. Es ſpricht Reichsminiſter
Dr. Goebbels. — 21.30: Unſeres Hörers Wunſchjettel. (
Schaf=
platten). — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr: anſchl.:
Nachr, aus dem kul urellen, Leben. — 22.25: Unſere Schwimmer
bei der Winterarbeit.
— 22.45: Seewetterbericht. — 23,00:
Frankfurt; Volksmuſk.
Weiterbericht.
Ausſichten für Donnerstag: Unbeſtändig mit vereinzelten
Nieder=
ſchlägen, bei weſtlichen Winden langſam abkühlend.
Ausſichten für Freitag: Zunächſt noch unbeſtändig, vorausſichtlich
weitere Abkühlung.
Nummer 336
Donnerstag, 6. Dezember
DarmſtädterCagblatt=
Die geſetzliche Regelung des Kreditweſens.
Wiederherſtellung des Geld= und Kapitalmarkkes.
Einzelheiken des Geſehes.
Nach ſorgfältiger Vorbereitung iſt, wie bereits von uns
ge=
meldet, am Dienstag das Reichsgeſetz über das Kreditweſen vom
Reichskabinett verabſchiedet worden. Mit dem Geſetz ſoll vor
allem die Aufgabe erfüllt werden, den Geld= und
Ka=
pitalmarkt wieder herzuſtellen, damit die
langfriſti=
gen Bedürfniſſe der öffentlichen und privaten Wirtſchaft zu
an=
gemeſſenen Sätzen befriedigt und die Mittel für die kurzfriſtigen
Wirtſchaftsumſätze bereitgeſtellt werden können.
Im einzelnen ſtellt das Geſetz zunächſt feſt, welche
Unterneh=
mungen als Kreditinſtitute von der Neuregelung betroffen
wer=
den. Um die Erreichung der aufgezeigten Ziele zu gewährleiſten,
war es notwendig, ſämtliche Inſtitute, die am Geld= oder
Kapi=
talmarkt irgendwie beteiligt ſind, den Vorſchriften des Geſetzes
und damit dem Einfluß der für die Wiederherſtellung der
Funk=
tionsfähigkeit dieſes Marktes berufenen Organe zu unterwerfen.
Grundſätzlich verlangt das Geſetz für den Betrieb eines
Kredit=
inſtituts oder von Zweigniederlaſſungen die Erlaubnis der
Auf=
ſichtsbehörde. Die Erlaubnis kann bei mangelnder Eignung der
Leiter, Fehlen eines wirtſchaftlichen Bedürfniſſes oder Fehlen
der ordentlichen Mittel verſagt werden. Als notwendiges
Kor=
relat zu der Erteilung der Erlaubnis iſt die Möglichkeit der
Zu=
rücknahme der Erlaubnis und der Unterſagung der Fortführung
eines Geſchäftsbetriebes bei Vorliegen beſtimmter Gründe
vor=
geſehen. Das Geſetz enthält ferner eine Anzeigepflicht die ſich
auf den Wechſel der Perſon der Geſchäftsleiter,
Kapitalverände=
rungen im Umfange des Geſchäftsbetriebes bezieht. Außerdem
haben in dieſem Abſchnitt noch diejenigen Vorſchriften Aufnahme
gefunden, die eine Kontrolle von Großkrediten durch den
Reichs=
kommiſſar für das Kreditweſen zum Gegenſtand haben. Ferner
iſt für den Sch
Vorſorge getroffen.
der Bezeichnungen „Bank” und „Sparkaſſe‟
Beſonders wichtig ſind
die Vorſchriften über das Kreditgeſchäft
und die Liquidikäk.
Sie ſind dazu beſtimmt, der Herbeiführung einer geſunden
Ge=
ſchäftspolitik der Kreditinſtitute zu dienen. Zur Sicherheit der
Gläubiger wird ein angemeſſenes Verhältnis der eigenen und
der fremden Mittel innezuhalten ſein, das allmählich erreicht
werden ſoll. Für Kreditinſtitute des öffentlichen Rechts und
ſolche, für die öffentlich=rechtliche Gewährträger haften, ſind
ge=
wiſſe Ausnahmevorſchriften vorgeſehen. Hierbei iſt beſonders an
die Sparkaſſen und größeren Genoſſenſchaften gedacht. Ferner
ſetzt das Geſetz den ſogenannten Großkrediten eine Grenze und
verpflichtet bei Einräumung ungedeckter Kredite von beſtimmter
Höhe an die Kreditnehmer, ihre wirtſchaftlichen Verhältniſſe
klarzulegen. Für die Gewährung von Krediten an diejenigen
Perſonen, die zu dem Kreditinſtitut in enger Beziehung ſtehen,
ſtellt das Geſetz die notwendigen Vorausſetzungen feſt. Es
ent=
hält ferner Vorſchriften, die den Geſchäftsleitern die Verfügung
über einen Teil ihrer Gewinnanteile, zur Bildung eines
Haf=
tungsfonds für beſtimmte Zeit entziehen. Zur Sicherung der
Liquidität, deren Vernachläſſigung durch die Kreditinſtitute ſich
als überaus gefährlich erwieſen hat, wird eine Barreſerve
vor=
geſchrieben, die allmählich entſprechend dem Fortſchreiten der
Ge=
ſundung der geſamten Wirtſchaft auf etwa 10 v. H. gebracht
wer=
den ſoll. Ferner haben die Kreditinſtitute eine weitere
Liqui=
ditätsreſerve in kurzfriſtigen Handelswechſeln oder
lombardfähi=
gen Papieren anzulegen. Dieſe Reſerve ſoll bis auf 30 v.H. der
Verpflichtungen eines Kreditinſtituts aufgefüllt werden. In der
gleichen Richtung liegen die Vorſchriften des Geſetzes, die den
Beſitz eines Kreditinſtituts an Aktien, Kuxen, Bergwerksanteilen
und Immobilien und die dauernden Beteiligungen behandeln.
Das Geſetz erweitert die beſtehende Regelung über die
Ver=
öffentlichung der Bilanzen von Kreditinſtituten dahin, daß
künftig ſämlliche Kredikinſtikuke zur Einreichung
von Bilanzen an das Reichsbankdirekkorium
verpflichkel
ſind. Einzelfirmen, Perſonalgeſellſchaften und ſonſtige
Kredit=
inſtitute, deren Bilanzſumme eine Million Reichsmark nicht
über=
ſchreitet, ſollen Halbjahres= und Jahresbilanzen vorlegen. Alle
übrigen Kreditinſtitute haben neben der Jahresbilanz
Monats=
bilanzen für die Monate Januar bis November einzureichen. Die
Friſt zur Einreichung der Monatsbilanzen iſt auf den 15. des
folgenden Monats feſtgeſetzt. Das Reichsbankdirektorium trifft
Beſtimmungen über die Veröffentlichung der eingereichten
Bilan=
zen. Die Bilanzen der als Einzelfirmen, offene Handels= oder
Kommanditgeſellſchaften betriebenen Banken dürfen nicht einzeln
veröffentlicht werden. — Mit weiteren
Vorſchriſken, die ſich mit den Spareinlagen befaſſen,
iſt bezweckt, den Einlegern größere Sicherheit zu gewähren und
die Verwendung der geſamten Gelder unter
kapitalmarktpoliti=
ſchen Geſichtspunkten ſicherzuſtellen. Die Behandlung der
Spar=
einlagen ſoll bei allen Arten von Kreditinſtituten möglichſt
gleich=
mäßig erfolgen. Die Feſtſtellung des Begriffes Spareinlage iſt
im Anſchluß an die bisherige Regelung in Haben=Zinsabkommen
erfolgt. Spargelder ſind in Buchführung und Bilanz von den
übrigen Geſchäften zu trennen. Der geſonderte Ausweis der im
Spargeſchäft erzielten Gewinne und aufgelaufenen Koſten ſoll für
eine angemeſſene Feſtſetzung der Zinsſätze am langfriſtigen
Kre=
ditmarkt die Unterlage ſchaffen und eine dauernde Kontrolle
ihrer Geſtaltung unterſtützen. — In dem Abſchnitt über den
un=
baren Zahlungsverkehr wird das Aufſichtsamt ermächtigt,
Vor=
ſchriften zu ſeiner Regelung zu erlaſſen. Das Aufſichtsamt kann
auch beſtimmen, inwieweit der unbare Zahlungsverkehr nur über
die Reichsbank, die bei der Reichsbank errichteten
Abrechnungs=
ſtellen oder die Poſtſcheckämter bewirkt werden darf. Zur
Förde=
rung der Zinsſenkung iſt vorgeſehen, daß die Aufſichtsbehörde im
unbaren Zahlungsverkehr Gebühren feſtſetzen und die Erhebung
dieſer Gebühren verlangen kann.
Schließlich ſchreibt das Geſetz vor, daß jede Neuſchaffung von
Einrichtungen, die dem unbaren Zahlungsverkehr dienen, der
Er=
laubnis durch den Reichskommiſſar bedarf.. — Die bisherigen
Vorſchriften über die Bankenaufſicht
werden in dem Geſetz erweitert und zuſammengefaßt. An die
Stelle des Bankenkuratoriums tritt das Aufſichtsamt, das durch
Hinzutritt der Staatsſekretäre des Reichsminiſteriums des Innern
und des Reichsminiſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft
ſowie eines vom Führer beſonders ernannten Mitgliedes
erwei=
tert wird. Der Reichskommiſſar für das Kreditweſen gehört dem
Aufſichtsamt nicht mehr an, iſt aber ſein ausführendes Organ. Er
iſt berechtigt, an allen Sitzungen und Beſchlußfaſſungen mit
be=
ratender Stimme teilzunehmen. Beſonders wichtig iſt die
Auf=
gabe des Reichskommiſſars auf dem Gebiete der Regelung der
Geſchäftsbedingungen und des Wettbewerbs. Der
Reichskommiſ=
ſar hat nach dem Geſetz auch die Möglichkeit erhalten.
Depot=
prüfungen vorzunehmen.
Schließlich enthält das Geſetz noch Vorſchriften über
Zwangs=
mittel und Strafen, Sondervorſchriften hinſichtlich der
Kredit=
inſtitute, die einer beſonderen Reichs= oder Staatsaufſicht
unter=
liegen, ſowie Uebergangs= und Schlußvorſchriften. Insbeſondere
gewährt das Geſetz dem Aüfſichtsamt die Befugnis, den bei
In=
krafttreten vorhandenen Kreditinſtituten bis zum 31. Dezember
1935 die Fortführung ihres Geſchäftsbetriebes zu unterſagen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörfe.
Die Berliner Börſe ſteht naturgemäß völlig, unter dem
Eindruck der vom Reichskabinett verabſchiedeten wichtigen
Wirt=
ſchaftsgeſetze, durch deren Erlaß zweifellos ein ſtarker
Unſicher=
heitsfaktor der letzten Wochen beſeitigt wird. Das größte
Inter=
eſſe beanſprucht hier das Kapitalſtockgeſetz, von dem Einzelheiten
bereits in den letzten Tagen bekannt geworden waren. Im
all=
gemeinen werden die Geſetze nicht ungünſtig beurteilt, indeſſen
herrſcht im Hinblick auf die zu erwartenden
Durchführungsbeſtim=
mungen noch einige Zurückhaltung. In Papieren mit einer über
8 Prozent hinausgehenden Dividende fanden, wie dies nicht
an=
ders zu erwarten war, Abgaben ſtatt, die den Kurs nicht
un=
weſentlich drückten. Freundlich und zum Teil recht feſt lagen
Rentenwerte, insbeſondere die Anleihepapiere öffentlicher
Stel=
len, denen in erſter Linie die im Anleiheſtock angeſammelten
Be=
träge zugute kommen werden. So waren namentlich
Kommunal=
entſchuldungsanleihe gefragt und 50 Pfg. höher. Später trat bei
ruhigerer Beurteilung der Lage eine teilweiſe Erholung ein. Der
Rentenmarkt wurde naturgemäß durch das neue Geſetz günſtig
beeinflußt, insbeſondere wurden die Anleihen öffentlicher
Stel=
len, die für Anlagezwecke des Anleiheſtocks, in Frage kommen,
gefragt. Aber auch Hypotheken=Goldpfandbriefe waren um ½—¾
Prozent feſter; Kommunalobligationen gewannen ½ Prozent,
Anteilſcheine der Hypothekenbanken 10—15 Pfg. Auch
Stadtan=
leihen wieſen durchweg Beſſerungen auf.
Die Frankfurter Börſe nahm die Verkündung des
An=
leiheſtockgeſetzes wohl gut auf, da hierdurch die ſeitherige
Un=
ſicherheit genommen wurde, trotzdem erfolgten in größerem
Um=
fange Glattſtellungen, da man erſt die Auswirkungen der neuen
Wirtſchaftsgeſetze und die Ausführungsbeſtimmungen hierzu
ab=
warten will. Der ſtarke Kursdruck in einigen hohen Werten
blieb auch auf die ſogenannten kleinen und mittleren Papiere
nicht ganz ohne Einfluß, doch dürften dieſe Papiere zukünftig
ſtärker in den Vordergrund rücken. Am Rentenmarkt war die
Haltung naturgemäß feſter und die Kurſe zogen bei etwas
leb=
hafteren Umſätzen allgemein an, wenngleich die höheren
Vor=
börſenkurſe nicht immer wieder erreicht wurden. Altbeſitzanleihe
103½ plus ¼ Prozent (vorbörslich 103¾), ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen 97½ plus ½ (97½) Prozent. Kommunal=
Umſchul=
dung und Zinsvergütungsſcheine lagen um 35 bzw. 25 Pfg. feſter,
Gproz. Stahlvereinbonds gewannen mit 875 ¼ Prozent. Auch
im Verlaufe war die Haltung am Aktienmarkt weiter ſchwächer.
Der Rentenmarkt blieb auch im Verlaufe feſt. Altbeſitzanleihe,
ſpäte Schuldbuchforderungen, Kommunalumſchuldung und
Zins=
vergütungsſcheine zogen von ½—½ Prozent an. Für
Goldpfand=
briefe beſtand allgemein Nachfrage und die Kurſe erhöhten ſich
bis ½ Prozent, auch einzelne Kommunal=Obligationen waren bis
¼ Prozent feſter. Liquidationspfandbriefe lagen ruhig und
un=
verändert. Stadtanleihen waren durchweg geſucht und zogen von
½—1 Prozent an. Am Geldmarkt ware Tagesgeld zu 3½ Proz.
weiter leichter.
An der Abendbörſe ſetzte ſich der Rückgang in
ſogenann=
ten ſchweren Werten fort. Farbeninduſtrie ſowie einige Elektro=
und Montanpapiere notierten etwas höher. Das Geſchäft war
indes allgemein klein. — Am Rentenmarkt erhielt ſich weitere
Nachfrage nach ſpäten Reichsſchuldbuchforderungen, Kommunglu
Umſchuldung und Zinsvergütungsſcheinen; auch Altbeſitz und ſri
proz. Stahlvereinbonds lagen etwas feſter.
Die Neuordnung des deutſchen
Börſenweſens.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat nach Uebernahme der Bör=p
ſenaufſicht auf das Reich eine Neuordnung des deutſchen Börſenn
weſens vorgenommen, die am 1. Januar 1935 in Kraft tretern
wird. Die geſetzlichen Vorſchriften, die das Kabinett ſoeben verw
abſchiedet hat, erleichtern die Zulaſſung von Wertpapieren an
den Provinzbörſen und enthalten die Uebergangsbeſtimmungenn
die infolge der Aufhebung von Börſen notwendig geworden ſindd !
Es iſt Vorſorge getroffen, daß keines der amtlich zugelaſſenenn Is die Be
Wertpapiere ſeine Notiz verliert.
Her Haltung,
Aufgehoben werden, die Wertpapierbörſen zu Königsbergu /leß die Arme
Magdeburg, Stettin und Zwickau.
und gerade,
Zuſammengelegt werden die Wertpapierbörſen in
ner”, ſagte er,
a) Augsburg und München zu der Bayeriſchen Börſe mit denm mnen ſind.
Sitz in München:
ie ſchuell wie
b) Bremen, Hamburg und Lübeck zu der Hanſeatiſchen Börſell /Türchtunger
mit dem Sitz in Hamburg;
c) Chemnitz, Dresden und Leipzig zu der Sächſiſchen Börſe mith im.
die ſind alſ
dem Sitz in Leipzig;
d) Düſſeldorf, Eſſen und Köln zu der Rheiniſch=Weſtfäliſchen, 4A.ſe Locl
berblickt.
Börſe mit dem Sitz in Düſſeldorf;
e) Frankfurt a. M. und Mannheim zu der Rhein=Mainiſchen, a0 Juruge
Wwäre. Und
Börſe mit dem Sitz in Frankfurt a. M.
Die an den einzelnen Plätzen beſtehenden Warenbörſen undu ge gochen.
Getreidegroßmärkte werden von der Neuordnung nicht betroffenn /Sermiſſen
Unverändert beſtehen bleiben die Wertpapierbörſen in Berlinn „Es fehlen
Breslau, Hannover und Stuttgart.
chrierzen. Vie
Jirten ſchon
dir hier. In
Produkkenmärkke.
Las übrig
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 5. Dezember. Das Ge=t
ſchäft am Getreidegroßmarkt nahm in allen Sparten einen ſehri Fuchte ſeh
ruhigen Verlauf. Das Angebot hat noch keine Zunahme erfah=/ :. er allen bel
ren, während die Nachfrage allenthalben fortbeſtand. Beſondersr A ſehr gena
Futtergetreide und ölhaltige Futtermittel, ſowie Mühlennach=/ +Dus beruhig
fabrikate blieben geſucht. Das Mehlgeſchäft blieb weiter ſchley=) ſtan dieſer St
pend. Es notierten (Getreide je To., alls übrige je 100 Kilo)0 rmengebracht
in RM.: Weizen W. 9: 203,50, W. 13: 207,50, W. 16: 211,50, Rog=r
gen R. 9: 163,50 R. 13: 167,50, R. 15: 171,50 — alles Großhansy
delspreiſe der Mühlen des genannten Preisgebiets. Futtergerſtel
G. 9: 165,50, G. 11: 168.50, G. 12: 170,50, Hafer H. 13: 163,50.4
H. 14: 165,50 — alles Großhandelspreiſe ab Station. Bei Waſ=)
ſerverladung über 100 To. RM. 3.— mehr. Sommergerſte fürn
Brauzwecke 200.—, Weizenmehl W. 13 und W. 16: 27,15, pl. 0509
RM. Frachtausgleich, Roggenmehl R. 13: 23,60, R. 15: 2400 p.1
0,50 RM. Frachtausgleich, Weizennachmehl 16,50, Weizenfutter=y
mehl 12,75, Weizenkleie W. 13: 10,58, W. 16: 10,79, Roggenkleie 4
R. 13: 9.,81, R. 15: 10.05 — alles Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlene!
ſtation, ſoweit ſie in den Bereich der Landesbauernſchaft Heſſen=,n
Naſſau fallen. Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag (m. M.) 1300
Palmkuchen 13,30. Erdnußkuchen m. M. 14,50 — alles Fabrike
preiſe ab ſüdd. Fabrikſtation. Treber —, Trockenſchnitzel 930—
9,70. Heu ſüdd. 11.00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. der
gebündelt 4,50—4,70.
Berliner Kursbericht
vom 5. Dezember 1934
Deviſenmarkt
vom 5. Dezember 19341=
Me Hu
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban”
Hapag
Nordd. Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Ncht
71.50
74.—
26.875
29.50
27.50
120.50
127.—
94.75
31.875
118.125
103.75
Meie eee
F. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Vaf
135.25
60.375
107.50
107.50
74.26
77.50
108.50
73.625
94.—
74.25
56.875)
eeeue
Bolyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mie
13.50
96.625
31.375
40.50
109.25
13.25
115.25
98.—
104.50
120.50
GeldBriefft
Burmftädter und Karlokarbant Surinftast, oinale der resoner
Frankfurter Kursbericht vom 5. Dezember 1934.
Mirh & 7
hun Ferti
ziſch
MEdbarſch
Eielachs
Uff Su
Steuergutſcheine
„Gr. II p. 19341.
1935
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„ „ „ 1937
„ 1931
Gruppe!
103.7
105.5
103
100.6
9s.4
102.5
5% Dtſch. Reichsan!
5½% Intern.,v.30
6% Baden.. . v. 2
6% Bahern.. v. 27
6% Heſſen ...v. 28
6% „ ... bv. 2‟
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. v. 2:
6% Thüringen v. 2
6% Dt. Reichsbahn
Schätze.. . .. . .
5% Dt. Reichspoſ
Schätze.
4½%
Dtſch. Anl.
*. Abl.,
Aie
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . b. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. v. 26
680 Frankfurt v. 2e
68 Heibelberg v. 2e
6%Mainz..
6% Mannheimb. 27
68 München v. 2
62Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
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5½% Heſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid
49% ; Kom. Obl.
6% Preuß. Landes
Pfb.=Anſt. G. Pf.
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Bk. Girozentr. f.
Heffchldobl. R. 1
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Dt. Komm. Sam
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Wee
Contim. Linoleum:
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl .......! 4
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Enzinger union
Eſchw. Bergwerk
Fahr, Gebrüder
KSätie
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Grün s Bilſinger
Hafenmühle Frkft.
Hanfwerke
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Holzmann, Phil.
Junghans ......
Kali Chemie .....
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.... ..
Lahmeher eCo
Laurahütte
Lech, Augsbur
Lowenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . ..
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag.
Mühlenbau=
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enDarmſtadt
5. 12.
135
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Park=u. Bürgerbräu
Bhönix Bergbau ..
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamml
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Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr. ..
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
„ Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ..
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Ber. Stahlwerke,
Ver. Ultramarin ..
Beſtdte. Kaufhof.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
6
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Altg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
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Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Bechſel
Dresdner Bank...
Frankf. Bonk. ...
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Mein. Hyp.=Bank:
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Abt.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.Cr. Bk.
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Nordd. Lloyd...
Südd. Eiſenb.=Geſ.
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Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ..
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11555
26.716
ſmerstag, 6. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 336 — Seite 11
KOMINALROMAN
VON C= BRULG
erwartete Liſſer im Bibliothekzimmer ſeines Hauſes.
Diyeſtand er, mit dem Rücken gegen den Schreibtiſch gelehnt,
inngem tadellos geſchnittenen Anzug. Er hatte die Arme über
dey ruſt verſchränkt, und man ſah an ſeiner rechten Hand den
ſchunier: Goldreif, den er zur Erinnerung an ſeine früh
ver=
ſtouchne Frau trug, während auf dem Zeigefinger der linken ein
eisſerürnlich geformter Ring aus einem glänzenden ſchwarzen
Stc zu ſehen war, der wohl von einer ſeiner vielen
Expedi=
tiome ſtammen mochte.
die Beamten eintraten, löſte er ſich aus der etwas
ſtauny Haltung, in der er eine Weile vor ſich hingeblickt hatte.
Er leß die Arme heruntergleiten und ging ihnen mit
lang=
ſamu und geraden Schritten entgegen. „Guten Tag, meine
Heyru”, ſagte er, „ich bin Ihnen dankbar, daß Sie gleich
herauf=
gekwren ſind. Nach dem, was ich vorgefunden habe, möchte
ichᛋüſchnell wie möglich wieder aufbrechen, weil ich die
ſchlimm=
ſtem efürchtungen hege für einige Dinge, über die Heinhauſen
unnerichtet iſt. Er genoß ja mein vollſtes Vertrauen.”
„Ze ſind alſo ſchon im Bilde.”
„Neine Tochter hat mich ſchon informiert, ſoweit ſie ſelbſt
allüsüberblickt. Ich ſelbſt wurde in Brüſſel von einer
merk=
wüwetgen Unruhe gepackt, als ob irgend etwas nicht in
Ord=
numgwäre. Und ich bin mit einem Wagen kurzerhand hierher
auſtgerochen."
Zermiſſen Sie etwas hier?"
fehlen zwanzigtauſend Mark. Aber das Geld iſt zu
vernayerzen. Viel wichtiger ſind die andern Dinge, von denen
ich Inen ſchon ſprach. Ich habe meine Sammlungen nicht
voll=
ſtäudr hier. In meinem Hauſe befindet ſich nur der kleinſte
Ten Das übrige iſt bei einigen Freunden untergebracht, und
chibfürchte ſehr ſtark, daß Heinhauſen ſich dorthin wendet,
ma er allen bekannt iſt und über den Wert der verſchiedenen
Stud ſſehr genau unterrichtet. Ich habe bereits telegraphiert.
Abarors beruhigt mich nicht. Sie müſſen mich verſtehen. Die
meiuſi dieſer Stücke ſind von mir auf mühfamen Expeditionen
zuſſinengebracht worden, und ihr Wert iſt teilweiſe
unerſetz=
lich)!ſch habe die Adreſſen, um die es ſich handelt, hier
zu=
ſannnngeſtellt. Ich nehme an, daß Sie ſich gleichfalls für ſie
intanſiren. Es iſt doch immerhin eine Spur. Oder hat man
ſchon was entdeckt von dem Verbrecher?
„Bisher nur ſeinen — oder vielmehr Ihren Wagen. Er iſt
leer an der Grenze aufgefunden worden.” Liſſer ſchwieg einen
Augenblick und ſchaute Markus dabei an. „Ja”, meinte er, „es
ſcheint ſich eine ganze Mörderclique um Sie eingefunden zu
haben."
„Es iſt ſchrecklich, wie man ſich in den Menſchen täuſchen
kann.”
„Und alle haben ſie es auf ein= und dasſelbe abgeſehen."
„Ach ja — der Goldſchatz —” lächelte Markus. „Ich werde
noch einen Namen durch ihn bekommen.”
„Er exiſtiert alſo nicht?"
„Doch er exiſtiert. Aber es wird ſchwerlich ſo viel Gold
daran ſein, wie ihm alle dieſe Leute andichten. Ich habe ihn
darauf noch nicht unterſucht. Mich intereſſiert er ja nur aus
einem andern Grunde. Und da iſt ſein Wert allerdings
unbe=
ſtritten.”
„Iſt es Heinhauſen geglückt —‟
„Nein” lachte Markus, „hier hat er falſch ſpekuliert. Das
Geheimnis iſt gut bewahrt.”
„Ich hätte noch eine Reihe Fragen an Sie.”
„Bitte, ich ſtehe ganz zu Ihrer Verfügung. Wenn ich nur
die Gewißheit habe, daß ich mich nachher auf den Weg begeben
kann."
„Ich glaube nicht, daß irgendwelche Bedenken beſtehen ..
Danach fing Liſſer an. Er hatte in einem Seſſel Platz
ge=
nommen, mit dem Rücken gegen das Licht, während Markus
ihm gegenüber ſaß. Wie das Verhältnis zu Berren war, wollte
er wiſſen. Ueberhaupt einmal dieſe ganze Goldſchatzgeſchichte
und die Gründe der Ueberſiedlung nach Venndorf. Und wie
Heinhauſen ins Haus gekommen war. Dann ging er langſam
zu den Ereigniſſen vor und nach dem Brande über.
Markus gab auf alles klare und knappe Erklärungen,
er=
läuterte dies und jenes mit einigen Details, die Liſſer noch
nicht kannte.
Zwiſchendurch kam Loni auf einen Augenblick herein. Sie
fragte ihren Vater wegen einiger Kleinigkeiten für die Reiſe.
Sie war blaß und ſchien ein wenig verſtört. Liſſer ſchob es auf
die Ereigniſſe der letzten Stunden. „Fährt ſie auch mit?”
fragte er.
„Ja, ich kann ſie nicht entbehren”, antwortete Markus mit
einem ſchmalen Lächeln. „Der Chauffeur, den ich mitgebracht
habe, hat die Gelegenheit benutzt und hat ſich betrunken.”
„Auch das noch” ſagte Liſſer und ſah mit einem
freund=
lichen Blick hinter Loni her.
Schließlich ſtand er auſ. Er hatte einige Notizen gemacht.
Jetzt ſtand er da, hatte die Hand am Kinn und bedachte ſich
über etwas. Er warf einen unauffälligen Blick auf Markus,
„Wiſſen Sie”, ſagte er plötzlich, „ich werde Ihnen einen
Be=
amten mit auf die Reiſe geben. Es wäre ja möglich — man
weiß nie, wie alles kommt — daß er ſich nützlich erweiſen
könnte -
Dr. Markus ſchien über den Vorſchlag ſehr erfreut und
nahm ihn dankend an.
Darauf verabſchiedete ſich Liſſer und verſprach, auch
ſeiner=
ſeits an alle zuſtändigen Polizeibehörden zu telegraphieren,
da=
mit Heinhauſen, ſobald er bei einer der angegebenen Adreſſen
auftauchen ſollte, ſofort in Haft genommen werden könnte.
Als er draußen war, ſagte er zu ſeinem Begleiter: „Ich
weiß nicht, ich hatte plötzlich einen unbeſtimmten Verdacht gegen
dieſen Mann. Ich weiß ſelbſt nicht woher. Aber ich glaube, wir
können jetzt auf die Begleitung des Beamten verzichten. Oder
ſollte ich ihn doch mitſchicken?”
Aber er tat es nicht.
XX.
Was ging in der Zwiſchenzeit mit Karſten vor?
Der Raum, in dem er ſich befand, lag im Erdgeſchoß des
Schulgebäudes. Er hatte ein kleines und vergittertes Fenſter
oben in der Wand, ein Feldbett ſtand in einer Ecke, in der
andern ein Stuhl, das war alles.
Karſten hatte ſich, als Liſſer mit ſeinen Begleitern
ge=
gangen und die letzten Schritte verhallt waren, in die Nähe der
Tür geſetzt. Von hier aus ſah man durch das Fenſter in die
Aeſte eines Baums und dahinter auf den Himmel, der grau
und mit wogenden Wolken gefüllt war, die unabläſſig
dahin=
zogen. Geſtern abend hatte ein Junge in den Aeſten dieſes
Baumes geſeſſen und verſucht, zu ihm hereinzuſchauen. In der
Nacht hatte es gerauſcht in den Bäumen. Der Regen hatte in
den Abflußrohren ſein eintöniges Lied geplätſchert, und die
ganze Zeit war es geweſen, als gingen draußen Schritte.
Ein=
mal war ein Windſtoß durch das Haus gefahren und hatte am
der Tür gerüttelt, daß er aufgeſprungen war und eine lange
Zeit auf dem Steinboden geſtanden hatte und in das Dunkel
gelauſcht. Er war müde und übernächtigt und konnte keine Ruhe
finden. Das geringſte Geräuſch trieb ihn auf und ließ ſein
Herz ſchlagen. Und die ganze Nacht hatte er die Tür nicht
aus den Augen verloren.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
ſüir Die Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild u. Vort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. Xl. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr:
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Seite 12 — Nr. 336
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 6. Dezember 191
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Butter=
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ſtellung eines Uebernahmeſcheins an den Handel
abgegeben werden dürfen. Der Inhaber eines
land=
wirtſchaftlichen Betriebes (Selbſterzeuger) unterliegt
nur dann dieſen Beſtimmungen nicht, wenn er ſeine
Erzeugniſſe innerhalb ſeines Betriebs verwertet. Für
die Zeit vom 1. Januar 1935 bis Ende März 1935
wären deshalb von den in Darmſtadt gelegenen,
landwirtſchaftlichen Betrieben im Stadthaus.
Zim=
mer 32, jetzt ſchon Uebernahmeſcheine zu beantragen,
falls die Abſicht beſteht, in der genannten Zeit
Butter uſw. an den Handel abzugeben.
Darmſtadt, den 5. Dezember 1934.
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