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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Buinptentuich 7mallgem Erſcheinen vom I.November
Mia Unlevember 2— Reichsmart und 20 Pfennig
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tegutihr. abgebolt 2.— Reichsmark.” durch die
Aanuru 2.20. Reichemark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Julmter ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmart.
Nichtueteinen einzelner Nummern infolge böherer
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emarut ohne Verbindlſchkelt für uns
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenanaabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 314
Dienstag, den 13. November 1934. 196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zelle im Anzeigentell, 1 mm hoch,
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hoch 100 Pfennig. Platzaufſchlag nach vorberiger
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DO.=Bani und Darmſtädter und Nationalbani.
Schatten über Frankreich.
Neid Finanzſkandale. — Zunehmende Arbeitsloſigkeit. — 46 Proz. aller Beſchäftigken auf Kurzatbeit gefehl.
Gilneuer Rieſenſkandal in Frankreich.
Empfänger von Kriegsentſchädigungen
und nehrere hunderk Millionen Franken bekrogen.
ſolld
2ei
EP. Paris, 12. November.
Er Millionen=Skandal, in dem nach der einen Schätzung
Gäubiger, in der Hauptſache Empfänger von
Kriegsent=
biangen, um hundert Millionen nach den Schätzungen
ur ſogar um 200 Millionen Franken geſchädigt worden ſein
iſt am Tage des Sturzes des Kabinetts Doumergue der
enlichkeit bekannt geworden.
9 rechtsgerichtete „Liberté” behauptet heute, daß in die
nhnlegenheit radikale Perſönlichkeiten ver=
Wet ſeien und daß ein ehemaliger Miniſter einer
üch ten Linksregierung an den betrügeriſchen
zeſüäften beteiligt geweſen ſei. In dieſen
rechtsgerich=
ſern kreiſen verſucht man daher, dieſen Skandal den Radikalen
nzuſhigen und ihn politiſch auszufchlachten. Man ſtützt ſich
da=
huy darauf, daß das Finanzminiſterium offiziell die
frag=
heit ſellſchaft anerkannt und mit ihr zuſammengearbeitet hat.
9t Tatbeſtand iſt kurz folgender: Das
Finanzmini=
ſterinn hat wegen fiktiver Aktiven und wegen Unterſchlagung
erlezum jehnden von Empfängern von Kriegsentſchädigungen eine
Klact ngen die Société Spéciale Financiere und ihre
zahl=
reich/yTochtergeſellſchaften angeſtrengt. Am Sitz der Geſellſchaft
wurigym Freitag nachmittag bereits eine Hausſuchung
durch=
ſefünz DDie Hauptteilhaber dieſer Geſellſchaft ſind: Charles
Silevy, ei jedoch erklärt, vor einigen Monaten ſeinen Anteil an
eizleffen Joſef Levy abgetreten zu haben, ferner Ph. Er=
David Cohen und Léon Schilling. Als Aufſichts=
„orſitzender zeichnete Vizeadmiral
Dumes=
her anſcheinend das gute Aushängeſchild
ellſchaft bildete ein Verfahren, das aus den
Skan=
der letzten Jahre ſehr bekannt iſt.
Geſellſchaft, die ein Dutzend Tochtergeſellſchaften hat,
at ſich zunächſt mit Zucker=Spekulation, gab Aktien aus,
ſch bald vollſtändig wertlos wurden, und wurde vor dem
ſnenbruch auf eine Weiſe gerettet, die heute noch dunkel
An trieb die Geſellſchaft alle möglichen Geſchäfte:
Finan=
ſevyvon Kriegsentſchädigungen, von Filmgeſellſchaften ſowie
ſu ſund Verkäufe von allen möglichen Waren. Drei Klagen
len=
PUriterſchlagung ſind eingereicht worden. In dem einen
ihdelt es ſich um die Weitervergebung eines Aktienpakets
1Millionen Franken, die den Gläubigern von Kriegsent=
Mengen gehört, an eine Bank zwecks Beleihung. In den
beid gunderen Fällen iſt die Sachlage ähnlich. Die
Verpflich=
eider Geſellſchaft ſollen ſich auf 200 Millionen Franken
belg i. Die Aktiven ſollen, wie die Anklage behauptet, fiktiver
Natru der ungemein übertrieben ſein. Der Fehlbetrag ſoll ſich
99e Fuf mindeſtens 100 Millionen Franken belaufen.
Lafdeckung eines neuen Rieſenſchwindels.
99 berichten die Blätter in ſpaltenlangen Artikeln über
de MAndal=Affäre Goldberg=Levy (Sociéte Spéciale Financiére)
bei Ve 100 bis 200 Millionen Franken unterſchlagen worden
EmMſten, und ſchon kommt aus Rouen die Meldung von der
AAlda ung eines neuen Rieſenſchwindels, durch
Dn ½ Staat um über 120 Millionen Franken geſchädigt
wor=
dn E0 In Rouen, einer der bedeutendſten Hafenſtädte
Frank=
reichsprden ſeit zehn Jahren umfangreiche Arbeiten zur Er=
MW. beiteng der Hafenanlagen und der Seinemündung vorgenom=
Mencir deren Finanzierung Kredite von mehreren Milliarden
Rrann vorgeſehen ſind. Eine der mit den Bauarbeiten be=
R7 ſchäften Geſellſchaften hat, wie ſich jetzt herausſtellte, ſeit
vie=
ien Iyſren die mit der Vergebung der Aufträge betrauten
Be=
t drr um rieſige Beträge beſchwindelt. Der Betrug wurde
We F Durehäſchung von Rechnungen über Materiallieferungen durch
Lief Eig, minderwertigen Materials und durch ſchlechte und
Nyeh il ige Ausführung der Bauarbeiten begangen. Dieſer
SopIde konnte nur durch die Mithilfe zahlreicher Beamter
dure ührt werden, die mit der Abnahme und der Ueber=
* Mg M ber Lieferungen und Arbeiten betraut waren. Die
be=
rüg Ehr Firma zahlte dieſen Beamten hohe Beſtechungsgelder,
ſime zil in Form feſter Monatsgehälter. Einzelne Komplizen
Mer n M — 300 000 Franken Schmier= und Schweigegelder pro
halten haben. Die ganze Betrugsaffäre kam dadurch
aeslicht, daß ein von der Baufirma entlaſſener Büro=
Sſter bei der Kriminalpolizei Anzeige erſtattete. Man rech=
Dee nächſten Tage mit der Verhaftung zahlreicher in die
29/be affäre verwickelter Perſonen.
ia mmenſtöße zwiſchen poliliſchen Gegnern
in Frankreich.
efiner feierlichen ſymboliſchen Handlung fanden am Sonn=
WParis und Brüſſel die offiziellen Feiern anläßlich des
ändt
Eil ſtandstages ihren Abſchluß.
G Schluß der offiziellen Feier zogen mehrere tauſend
Per=
loneK uch die Straßen im Etoile=Viertel und brachten Hochrufe
auf 9
Um ergue und Marſchall Pétain aus, zwiſchendurch erſcholl
dr-,Herriot an den Laternenpfahl!” 5u
Aus=
ſchrel!
ge n kam es nicht.
Vcen ſtießen in Narbonne, in Südfrankreich, an=
Gbhiers Waffenſtillſtandsfeier politiſche Gegner vor dem
Dre 1 für die Kriegsgefallenen der Stadt aufeinander.
De Mbarmen mußten einſchreiten. Mehrere Perſonen
en verletzt, acht Perſonen wurden verhaftet. — In
fam es zu beſonders heftigen Zuſammen=
7 zwiſchen links= und rechtsgerichteten
Organiſationen und der Polizei. Die
Linksextre=
miſten veranſtalteten eine große Straßenkundgebung, an der etwa
20 000 Perſonen teilnahmen. Etwa ein Dutzend Poliziſten wurden
bei Zuſammenſtößen mit den Kundgebern verletzt; ein Beamter
wurde ſchwer verletzt. Mehrere Kaffeehäuſer wurden ſtark
be=
ſchädigt. — In Marſeille kam es ebenfalls zu einer kurzen
Schlägerei zwiſchen politiſchen Gegnern.
*
Dineld uus dem Heroft.
Die politiſche Erregung des franzöſiſchen Volkes iſt
neben den großen Finanzſkandalen, wie ſie Frankreich eben erſt
wieder erlebt, nicht zuletzt auch durch die zunehmenden
wirt=
ſchaftlichen Schwierigkeiten hervorgerufen worden,
die die breite Maſſe mit einer täglich anwachſenden Macht zu
ſpüren bekommt. Herr Daladier hat im „Oeuvre” einen ſehr
intereſſanten Artikel über die augenblickliche Wirtſchaftslage
Frankreichs veröffentlicht. Er ſtellt feſt, daß die
Arbeits=
loſigkeit gegenüber dem Vorjahr um 100 000
Mann zugenommen habe. Derartige Feſtſtellungen ſind
auch ſchon von anderer Seite getroffen worden. Nur kann man
mit den franzöſiſchen Ziffern über den Stand der
Arbeitsloſig=
keit nicht allzuviel anfangen. Denn die Pariſer Regierung hat
von jeher großen Wert darauf gelegt, die Arbeitsloſigkeit
ſtati=
ſtiſch nicht allzuſehr in die Erſcheinung treten zu laſſen, um von
der Bevölkerung jede Unruhe fernzuhalten. Sie hat
aufmerk=
ſam die Verhältniſſe im Ausland ſtudiert und geſehen, wie das
Anwächſen des Erwerbsloſenheeres den Peſſimismus in der
Be=
völkerung vertieft und damit die Ausdehnung des
Wirtſchafts=
krieges gefördert hat.
Der jetzt mit dem Kabinett Doumergue zurückgetretene
Ar=
beitsminiſter Marquet wollte die 100 000 Mann, von denen
Daladier in ſeinem Artikel geſprochen hat, durch ein großzügiges
Arbeitsbeſchaffungsprogramm wieder in den Produktionsprozeß
einreihen. Selbſt wenn dieſes Programm von der neuen
fran=
zöſiſchen Regierung mit übernommen werden ſollte, wird damit
den franzöſiſchen Arbeitsloſen nicht viel geholfen. Man rechnet
jedenfalls damit, daß im Winter etwa 1.2 Millionen
Perſonen vorhanden ſein werden, die nichts mehr
verdienen. Dieſe Schätzungen ſind auf dem Vorhandenſein
von 435 000 Vollerwerbsloſen im Herbſt und von etwa 900 000
nicht gemeldeten Arbeitsloſen aufgebaut. Aber das waren
Zif=
fern aus dem Herbſt. Wie ſich die Lage in den
Winter=
monaten tatſächlich entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Es wird
zwar verſucht, der fortſchreitenden Verſchlechterung am
Arbeits=
markt durch neue Ausweiſungen von fremden
Ar=
beitnehmern entgegenzuwirken. Aber auch damit hat man
bisher nicht viel erreicht. 1931 wurden offiziell 1,2 Millionen
Ausländer regiſtriert. Von ihnen ſind ſo viele abgeſchoben
wor=
den, daß nur noch 800 000 ausländiſche Arbeitnehmer vorhanden
ſein dürften. Das Polſter der ausländiſchen Hilfskräfte wird
alſo jeden Monat dünner. Fällt es gänzlich fort, dann wirkt
ſich die Arbeitsloſigkeit gegen die franzöſiſchen Arbeiter noch
ſchärfer aus.
Die ſorgfältig friſierten amtlichen Ziffern — 1931 wurden
72 000 Arbeitsloſe zugegeben und am 20. Oktober 1934 erſt
339 822 Unterſtützungsberechtigte — verſchweigen jedoch die Höhe
der Kurzarbeiter. Nur nebenbei werden einige Prozent
bekannt=
gegeben, die aber genügen. Zuletzt bequemt man ſich zu der
Mitteilung, daß 46 Prozent aller beſchäftigten
Ar=
beiter auf Kurzarbeit geſetzt werden mußten. Ueber
die Kurzarbeit ſelbſt ſchweigt man ſich jedoch aus, weil man es
nicht liebt, allzuſehr die eigenen Karten zu öffnen. Immerhin
läßt ſich auf Grund der Wirtſchaftsberichte doch mancherlei
er=
kennen. Wir wiſſen, daß die franzöſiſche Textilinduſtrie
unge=
wöhnlich zu leiden hat, daß die eiſenverarbeitende Induſtrie
ſchwere Zeiten hinter ſich hat, daß es in der Autoinduſtrie
kri=
ſelt, daß die Landwirtſchaft unter dem nicht abzuſetzenden
Ernte=
ſegen ſtöhnt und daß der Fremdenverkehr völlig daniederliegt.
Nur die Waffeninduſtrie floriert. Sie allein
kann jedoch die Schatten der Wirtſchaftskriſe,
die über Frankreich liegen, nicht bannen. Dazu gehört ſchon
eine verſtändnisvollere Wirtſchaftspolitik, die
auch auf andere Staaten Rückſicht nimmt. Aber ſoweit ſcheint
man in Paris noch nicht zu ſein.
Neue Regierungskriſe in Belgien.
Bor dem Rückkrikk der Regierung de Broqueville.
EP. Brüſſel, 12. November.
Die ſeit längerer Zeit beſtehenden politiſchen Schwierigkeiten
in Belgien ſcheinen jetzt zu einem Geſamtrücktritt der
Negierung de Broqueville zu führen. In einem am
Montag abgehalienen Kabinettsrat konnte eine Klärung der
Lage nicht erzielt werden. Insbeſondere wurde keine Einigung
über die Haltung, die die Regierung vor dem am Dienstag
vieder zuſammentretenden Parlament gegenüber den bei dieſer
Gelegenheit zu erwartenden Angriffen auf die vom Kabinett
wvährend der Parlamentsferien betriebene Politik einnehmen ſoll.
Auffälligerweiſe wurde kein amtliches Kommuniguß über den
Kabinettsrat veröffentlicht. Die Miniſter lehnten jede Mitteilung
über den Verlauf der Sitzung ab. In gutunterrichteten
politi=
ſchen Kreiſen verlautet jedoch, daß eine Erklärung ausgearbeitet
worden ſei, die der Miniſterpräſident, Graf de Broqueville, am
Dienstag nachmittag in der Kammer verleſen wird. Darin
werde die Regierung ſofort ihren Rücktritt geben, ohne in die
Diskuſſion über die allgemeine Politik und über die von ihr
erwarteten Notverordnungen einzutreten. — Der
Miniſterpräſi=
deut ſoll dem König von dem Rückrritt des Kabinetts bereits
am Montag nachmittag Kenntnis gegeben haben. — Als
voraus=
ſichtliche Nachfolger Broquevilles werden die früheren
Miniſter=
präſidenten Jaſpar und Theunis genannt.
* Die ſowiekruſſiſche Verſorgungskriſe.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, 12. November 1934.
In den erſten Novembertagen hagelte es Dekrete und
Verord=
nungen, Erklärungen und Kundgebungen im Sowjetlande, die alle
mit dieſer Aufforderung ſchloſſen: „Erſcheint zur Feier der
Oktober=Revolution!‟ Die Tage, an denen vor 17 Jahren der
Durchbruch der bolſchewiſtiſchen Revoluton vollzogen, der ruſſiſche
Arbeiter „befreit” und damit „die Ausſicht auf einen Weltſieg von
Marx und Lenin um ein gutes Stück weiter gebracht wurde”,
ſol=
len wieder einmal feſtlich begangen werden. Die Bolſchewiſten
waren ſeit jeher Meiſter der Reklame. Unendliche Reihen von
Partei= und Sowjet=, Arbeiter= und Bauern=, Jugend=, Beamten=
und Armeedelegierten ſind zu den großen Feſtlichkeiten in der
Hauptſtadt eingetroffen, ganze Wagenladungen von Südfrüchten
und Fleiſch, von Weißbrot, Kuchen und Schokolade und Bier —
Leckerbiſſen für jeden Sowjetmagen — gelangen zur Verteilung.
Plätze und Straßenzüge werden geſperrt und für den
Durchgangs=
verkehr abgeriegelt, und Stalin ſelbſt wird die Parade der Roten
Regimenter vor der Kremlmauer abnehmen, während in den
Lüf=
ten ſchwerſte Sowjetbomber leibhaftiges Zeugnis für die erſtarkte
Sowjetmacht ablegen werden.
So feiert das amtliche Sowjetrußland".
Während eben dieſer Tage, an denen der ſowjet= und
aus=
landsoffiziöſen Oeffentlichkeit in Moskau eine glänzende Faſſade
demonſtriert wird, plagt ſich der Bauer — auch ſchon in den
Vor=
orten der Hauptſtadt — mit der Frage ab, ob er überhaupt den
nächſten, den 18. Revolutionsfeiertag noch erleben werde. Denm
keine Beſchönigungsverſuche helfen mehr: Die Nachrichten vom
flachen Lande lauten immer ernſter. Was die Regierung noch vor
gar nicht langer Zeit in wütenden Dementis abgeſtritten hat, iſt
jetzt eingetroffen: Die Ernte iſt „teilweiſe ſchlechter” als die des
Vorjahres. So hat es der Vertrauensmann Stalins für die
Ukraine, der als Theoretiker wie als Praktiker gleich bekannte und
gefürchtete Poſtyſchew in Charkow formuliert. Wer aber
hinſicht=
lich bolſchewiſtiſcher Erklärungen und ihrer Ausdeutung einige
Erfahrungen beſitzt, wird ſich über die Tragweite dieſes
Einge=
ſtändniſſes nicht im Unklaren ſein. Vielleicht wollte Poſtyſchew die
wirkliche Wahrheit dem Sowjetbauern ſozuſagen nur löffelweiſe
eintrichtern, vielleicht hielt er gerade die Tage der großen
Vorbe=
reitungen zum Revolutionsfeſt nicht für geeignet, ſie ungeſchminkt
zu verkünden, möglicherweiſe aber iſt er auch der Meinung, daß
der Bauer ſie noch früh genug am eigenen Leibe erfahren wird.
Sehr maßgebende Männer in der Partei, die mit Sowjetzahlen
umzugehen wiſſen, verſichern jedenfalls, daß das beſchönigende
Wort „teilweiſe ſchlechter” ſich in der Praxis ganz anders
aus=
nimmt, daß die Ernte gerade in dem Gebiet, für das Poſtyſchew
ſprach, in der Ukraine und im Schwarzerdegebiet, durchſchnittlich
30, in verſchiedenen Bezirken ſogar 50 v. H. unter der vorjährigen
liegt. Die Ukraine und das Schwarzerdegebiet waren aber bisher
die Kornkammer Sowjetrußlands, wie ſie vor dem Kriege die
Kornkammer Europas waren. Daraus ergibt ſich mit
mathemati=
ſcher Folgerichtigkeit das eine: Das Hungergeſpenſt geht von
neuem um in dieſem Lande, das über ein Sechſtel der
Erdober=
fläche ausmacht. In den kommenden Wintermonaten wird es
wie=
der an mancher Bauernhütte anklopfen, und neue Millionen
Bauern werden ihm zum Opfer fallen.
Die furchtbaren neuen Verſorgungsnöte in der Sowjetunion
ſind auf das Zuſammenwirken von drei Faktoren zurückzuführen:
die kollektive Zuſammenfaſſung des bäuerlichen Beſitzes hat die
volkswirtſchaftlichen Grundlagen der landwirtſchaftlichen
Produk=
tion zerſtört, das völlige Verſagen des verſtaatlichten Verteilungs=
und Handelsapparates hat ein Chaos in der Wirtſchaft geſchaffen
und ſchließlich hat es die mangelhafte Warenerzeugung bewirkt,
daß der Warenhunger auf dem Lande immer mehr zunimmt,
wäh=
rend die „ſozialiſierte Induſtrie” nicht in der Lage iſt, dem
Sow=
jetbauern auch nur eine neue Sichel, einen Kochtopf oder ein
Kopftuch für die Bäuerin zu liefern. — In dieſem Jahre hat die
furchtbare Dürre Folgen gehabt, gegen die die Sowjets vergebens
angekämpft haben. Man wollte die Fehler der vergangenen Jahre
durch die vorfrühe Ausſaat wettmachen. Man hatte aber den
menſchlichen Faktor: den Bauern, unterſchätzt, der, ſeines Bodens
beraubt, von den Behörden zu Frondienſten für die Verſorgung
der Städte gepreßt, ſelbſt ſtets von Enteignungen, Einkerkerungen
und Verbannungen bedroht, nur nachläſſig arbeitete, die
wertvol=
len Maſchinen, deren Bedienung er zudem nicht verſteht, draußen
in Wind und Wetter ſtehen ließ, ſich das Getreide vom eigenen
Felde für ſeinen Bedarf „ſtahl” und überall paſſiven Widerſtand
leiſtete. Es kamen größte Fehler der Organiſation und Mangel in
der Ausbildung der Beamten und Angeſtellten hinzu, es häuften
ſich die Fälle der perſönlichen Bereicherung leitender Beamten, der
Beſtechung und der Rieſenunterſchleife — und das Ganze beſtätigt
nur von neuem die Ueberzeugung, daß die Sowjets mit ihrem
Agrarproblem nicht fertig werden können. Einige Beiſpiele
be=
leuchten die Zuſtände in dieſem Paradies marxiſtiſcher
Wirt=
ſchaftsführung: von 1200 Mähdreſchern, den wertvollſten
Land=
maſchinen, die die Staatsgüter Weſtſibiriens beſitzen, ſind nur etwa
460 auf dem Felde geweſen — die übrigen ſind dauernd „krank”;
im Uralgebiet ſollten 1290 Mähdreſcher 260 000 Hektar abernten,
ſie haben aber nur — 6000 Hektar abgeerntet; und an der unteren
Wolga bedürfen 4200 Traktoren von insgeſamt 5350 einer
völli=
gen Ueberholung. In einem anderen Bezirk ſind von 139
Elevato=
ren nur 29 in Betrieb. Hier fehlt es an Säcken, dort müſſen die
Bauern an den Abnahmeſtellen, für Getreide drei Tage lang
„Schlange ſtehen”; hier werden 41 Direktoren verhaftet, weil ſie
das Brot auf eigene Fauſt verkauft haben, dort verſault das
Ge=
treide unter freiem Himmel. Das ſind nur wenige Beiſpiele. Sie
könnten bis ins Unendliche ergänzt werden. Und Monate hindurch
war die Sowjetpreſſe angefüllt mit Berichten von der „
Ernte=
front”, die das Bild völlig chaotiſcher Zuſtände vermittelten.
Während die amtlichen Getreideemiſſäre dem Bauern das letzte
Korn abjagen, kommt ein großer Teil davon um, bevor es dem
Verbraucher zugeleitet wird.
Wenn es wahr iſt, daß die Statiſtik die genialſte Form einer
Umbiegung der Wahrheit iſt, ſo trifft es jedenfalls für die
Sow=
jetſtatiſtik zu. Auf der einen Seite „beweiſen” die ſowjetamtlichen
Blätter auf Grund einer Statiſtik, daß die Ernährung „im
weſent=
lichen ſichergeſtellt ſei”, auf der dritten Seite aber wird geklagt,
daß der Verluſt bei der Ernteeinhringung bis zu 30 v. H. des
abgeernteten Getreides beträgt, daß es bis zu 25 v. H. mit Erde
vermiſcht iſt, daß es hier und da bereits in Fäulnis übergegangen
Seite 2 — Nr. 314
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. November 1934
fſt oder dumpf geworden iſt. Und wie ſtehts mit dieſer angeblichen
„Sicherſtellung der Verſorgung”? Es handelt ſich, um einem
Irr=
tum von vornherein vorzubeugen, um die Verſorgung der Städte,
der proletariſchen Arbeiter und Angeſtellten, der Parteimitglieder,
der Armee, der Beamtenſchaft und der GPU. Das iſt aber knapp
ein Viertel der Bevölkerung Sowjetrußlands! 120 Millionen
Bauern indeſſen, denen durch die „verfeinerten Methoden” durch
verſchiedene „draſtiſche Ueberzeugungsmittel”, wie die
Sowjetblät=
ter den Terror zu nennen pflegen, das Brot abgenommen wurde,
ſind ihrem Schickſal überlaſſen. Wo eine Kollektivwirtſchaft, wie es
die „Isweſtija” nennt, „die Frechheit beſitzt, ſich auch noch eines
Ueberſchuſſes zu rühmen”, da werden ſofort die amtlichen Emiſſäre
mobil gemacht, um über das ſtaatlich feſtgeſetzte Ablieferungsſoll
hinaus ein Uebriges für die hungernden ſtädtiſchen Proletarier zu
erpreſſen, deren gute Laune ja für den Kreml weit wichtiger iſt,
als einige hunderttauſend Bauernleben.
Es iſt kein Zweifel, daß die Hungersnot bereits heute weite
Gebiete des Landes erfaßt hat. Und nimmt man hinzu, daß der
Fleiſchablieferungsplan bisher nur zu 19 bis 30 v. H. erfüllt iſt,
daß der Brotpreis auch in den Städten in dieſem Herbſt ſchon zum
zweitenmal heraufgeſetzt wurde, daß Schlamperei und
Sach=
unkenntnis, chroniſche Diebſtähle und Unterſchlagungen überall
überhand nehmen, daß der Induſtriekommiſſar Ordſchonikidſe
an=
gekündigt hat, „es beſtehe die Eefahr, daß die bisher in die
Indu=
ſtrie inveſtierten 34 Milliarden Rubel verloren gehen”, daß der
gewerkſchaftliche Schutz der Arbeiter aufgehoben wurde, und die
Feſtſetzung ihres Lohnes von jetzt ab rein willkürlich erfolgen
wird, — ſo vervollſtändigt dies nur das Bild des Wirtſchaftschaos
und der Volksnot in dieſem „fortſchrittlichſten Lande der Welt”.
Neuerlich kämpfen bei den maßgebenden Parteiſtellen wieder die
Diktrinen gegeneinander. Man will, um die Ernährung der
Städte von dem „bäuerlichen Unverſtand” unabhängig zu machen,
den Arbeitern ein Stück Land für Gemüſe= und Kartoffelanbau
zuweiſen. Inzwiſchen aber geht die Landwirtſchaft, die Quelle des
ruſſiſchen Reichtums und die erſte Induſtrie des Landes, zugrunde.
Und der Bauer, der Ernährer des ganzen Volkes, bleibt als Opfer
auf der Strecke.
Flandins Ausſichken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. November.
Die neue franzöſiſche Regierung Flandin hat in politiſchen
Kreiſen einen ausgeſprochen guten Empfang. Der Rücktritt
Dou=
mergues wird zwar faſt von der geſamten Preſſe als äußerſt
be=
dauernswert bezeichnet, aber man freut ſich doch, daß die Kriſe ſo
ruhig und glatt verlief. Nur die äußerſte Rechte grollt.
Die Zuſammenſetzung der Regierung Flandin gilt als
glück=
lich. Man erwartet von ihr eine Realpolitik auf allen Gebieten
und mehr Aktivität den praktiſchen Problemen gegenüber, als
dies unter Doumergue der Fall war.
Die Frage bleibt allerdings offen, wie Flandin
ſich den rein parteipolitiſchen Schwierigkeiten
gegenüber behaupten will. Seiner Regierung haftet kein
Ausnahmecharakter wie der Doumergues an. Er verſucht auch
nicht, ſich der Kammer gegenüber auf die öffentliche Meinung zu
ſtützen. Die Möglichkeit einer ſcharfen außerparlamentariſchen
Campagne gegen die Regierung iſt vorhanden. Denn nicht alle
Rechtsgruppen wollen ſich damit abfinden, daß der Vorſtoß gegen
die Radikalen, der zu den blutigen Ereigniſſen am 6. Februar
führte, nunmehr der Vergangenheit angehören ſoll. Immerhin
iſt aber die neue Regierung nach Rechts ſtark geſichert.
In der Kammer glauben viele, daß die Regierung Flandin
einen Uebergang — allerdings einen recht langſamen Uebergang
— nach einer ausgeſprochenen linksſtehenden Regierung bedeutet.
Vorerſt müſſen aber viele ſachlichen Probleme gelöſt werden, erſt
dann kann die Zeit für die Wiederaufnahme der parteipolitiſchen
Auseinanderſetzungen kommen.
Flandin ſcheint den wirtſchaftlichen
Pro=
blemen den Vortritt zu geben. In dieſer Beziehung
übernimmt er ein ſehr ſchweres Erbe. Die Regierung Doumergue
hat auf dieſem Gebiet ſehr wenig geleiſtet. Es iſt unleugbar, daß
die Wirtſchaftslage in Frankreich ſehr ſchwer iſt und die Kriſe ſich
von Tag zu Tag verſchärft. Flandin, der ein erklärter Anhänger
des Freihandels iſt und ein durchdachtes Programm zur
Bekämp=
fung der Wirtſchaftskriſe beſitzt, findet in dieſer Beziehung ein ſehr
weites Betätigungsfeld. Seine wirtſchaftspolitiſche
Denkweiſe wird gewiß auch auf die Außenpolitik
nicht ohne Wirkung bleiben.
Die Außenpolitik der Regierung läßt ſich
kei=
nesfalls als eine Fortſetzung der
Doumergue=
ſchen auffaſſen. Schon darum nicht, weil die Regierung Doumergue
nach dem Tode Barthous vor der Aufgabe ſtand, eine neue
Außenpolitik aufzubauen und dazu nicht mehr die nötige Zeit
be=
ſaß. In dieſer Hinſicht iſt es übrigens charakteriſtiſch, wie ſehr der
Sturz Doumergues in manchen ausländiſchen Metropolen
bedau=
ert wird. London kommt dabei an erſter Stelle.
Arunenidr Ausfiehang in der Leun.
Vom Tage.
Arbeiien von Profeſſor Tiedemann B9A.
Es iſt ein durchaus dankenswertes Unternehmen, unſere
Techniſche Hochſchule wieder der Bevölkerung näher zu bringen.
Die Bevölkerung mit ihrem ſchöpferifchen Schaffen wieder ſo
zu verbinden, daß, wie es ehedem war, kein Darmſtädter von
der Techniſchen Hochſchule anders ſpricht als von „unſerer”
Hochſchule. Eine Anzahl Dozenten hat bereits ihre Vorleſungen
auch der intereſſierten Bürgerſchaft zugänglich gemacht und die
Abteilung für Architektur tritt nunmehr ſehr wirkſam und
ein=
dringlich mit einer Ausſtellung von Seiten eines ihrer
hervor=
ragendſten Mitglieder, des jüngſt auf den Lehrſtuhl von
Pro=
feſſor Rot berufenen Architekten Tiedemann, vor die breite
Oeffentlichkeit. Es wäre außerordentlich dankenswert, wenn die
Bürgerſchaft Darmſtadts die Abſichten der Hochſchule richtig
er=
kennen und ihnen weitgehendſt und freudig entgegenkommen
würde. Die Architektur=Ausſtellung Profeſſor Tiedemanns, die
im Intereſſe weit über die Fachwelt hinausgeht, dürfte berufen
ſein, ein hervorragendes Mittleramt zwiſchen Hochſchule und
Bürgerſchaft einzunehmen. Die Darmſtädter ſollten dieſe
Aus=
ſtellung, die vom 12. bis 30. November dauert, ſie iſt im
Vor=
platz zur Aula im zweiten Stock untergebracht, wirklich beſuchen.
Sie iſt nicht nur unbedingt ſehenswert, ſie iſt auch, vielleicht
gerade für den Laien von Wert, der ſich über die krankhafte
Wandlung der deutſchen Baukunſt in der Nachkriegszeit
Ge=
danken gemacht hat und der hier nun mit Staunen ſehen wird,
daß es auch Baukünſtler gegeben hat, die feſthielten an dem alten
unverrückbaren Grundſatz, daß ein Bauwerk keine Maſchine iſt,
daß es ſeinen letzten Sinn erſt dann erhält und wahrt, wenn
es feſt und unverrückbar mit ſeinen Grundfeſten im Boden
wurzelt.
Die Ausſtellung wurde geſtern vormittag in Gegenwart
zahlreicher Geladener feierlich eröffnet. Auch ſehr viele
Studierende wohuten der Eröffnung bei. Profeſſor Grunder
begrüßte die über Erwarten zahlreich Erſchienenen und ſagte
ihnen Dauk für das Jntereſſe, das ihre Gegenwart zum
Aus=
druck bringt. Er begrüßte vor allem die Vorſtände der
Architek=
tur=Abteilung und wies darauf hin, daß Darmſtadt von jeher,
gerade auch für die deutſche Baukunſt einen Namen hatte, der
ſeinen Klang weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaus,
beſonders durch den hier, wie in vielen anderen Reſidenzen,
herrſchenden fürſtlichen Bauwillen, behielt. Das war ſchon in
Der Reichskommiſſar für die Preisüberwachung, Dr. Gördeler,
hatte am Montag mit Vertretern der Länderregierungen, der
oberſten Landesbehörden, der Ober= und Regierungspräſidenten in
Preußen, der Kreisregierungen in Bayern und der
Kreishaupt=
mannſchaften in Sachſen eine längere Beſprechung über die Frage
der Preisüberwachung, an die ſich am Nachmittag eine weitere
Beſprechung mit den Wirtſchaftsreferenten der Gauleitungen
an=
ſchloß.
Eine überraſchend vorgenommene Ueberprüfung der Bäckereien
des Regierungsbezirkes Osnabrück ergab, daß das Brot in vielen
Fällen zu leicht war. Gegen die ſchuldigen Bäcker iſt mit
entſpre=
chenden Maßnahmen vorgegangen worden. 18 Bäckereien, in denen
ein erhebliches Untergewicht der Backwaren feſtgeſtellt wurde, ſind
ſofort polizeilich geſchloſſen worden.
Die ungariſchen Polizeibehörden haben die Unterſuchung des
Marſeiller Anſchlages abgeſchloſſen. Die Polizei hat mehrere
hundert Verhöre durchgeführt und 21 Perſonen in Gewahrſam
ge=
nommen. Im Laufe der Unterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß keine
der Verhörten und Verhafteten mit dem Anſchlag in
Zuſammen=
hang gebracht werden können. Auch ergaben ſich keinerlei
An=
haltspunkte dafür, daß der Königsmörder Georgieff jemals in
Ungarn war oder ſich hier aufgehalten hat. Ueber die kroatiſchen
politiſchen Emigranten wurde Polizeiaufſicht angeordnet.
Die römiſche Telegraphenagentur gibt bekannt, daß gegen
Ende dieſer Woche der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg
und der öſtereichiſche Außenminiſter Berger=Waldenegg zu einer
mehrtägigen Ausſprache mit dem italieniſchen Staatschef über
das italieniſch=öſterreichiſche Abkommen und die italieniſch=
öſter=
reichiſch=ungariſchen Protokolle nach Rom kommen werden.
Zu der Meldung einer Pariſer Agentur, wonach Muſſolini
bei der kürzlichen Zuſammenkunft mit Gömbös ſeinen baldigen
Beſuch in Budapeſt und Wien im Flugzeug in Ausſicht geſtellt
haben ſoll, wird von zuſtändiger ungariſcher Stelle ausdrücklich
feſtgeſtellt, daß von einer derartigen Abſicht des italieniſchen
Miniſterpräſidenten nicht das geringſte bekannt ſei.
Der franzöſiſche Außenminiſter Laval empfing geſtern den
ſowjetruſſiſchen Geſchäftsträger. Er hatte außerdem Beſprechungen
mit dem franzöſiſchen Botſchafter in Rom, dem franzöſiſchen
Ge=
ſandten in Wien und dem franzöſiſchen Geſandten in Belgrad.
Die franzöſiſche Militärpolitik zielt ziemlich offen auf eine
lückenloſe Grenzverteidigung im Oſten und Nordoſten hin. Bis
auf einige wenige Stellen iſt dieſer Feſtungswall an der
fran=
zöſiſchen Oſtgrenze inzwiſchen auch ſchon ausgebaut und geſchloſſen.
In aller Kürze wird nun auch die Befeſtigung des „Loches von
Montmedy” an der franzöſiſch=belgiſchen Grenze in Angriff
ge=
nommen werden. Die Koſten für dieſe Befeſtigungsbauten
belau=
fen ſich auf etwa 25 Millionen Franken.
Tewfik Neſſim Paſcha hat den Auftrag zur
Regierungsbil=
dung in Aegypten offiziell angenommen.
DNB. Berlin, 12. November.
Die Deutſche Rentenbank macht bekannt, daß ab Ende
November 1934 neue Rentenbankſcheine über 50
Nentenmark 3. Ausgabe) mit dem
Ausſtellungs=
datum 6. Juli 1934 ausgegeben werden. Die neuen Scheine
treten an die Stelle der bisher ausgegebenen Rentenbankſcheine
über 50 Rentenmark (2. Ausgabe) vom 20. März 1925; die
noch umlaufenden Scheine der 2. Ausgabe
be=
halten aber bis auf weiteres ihre volle
Gül=
tigkeit.
die Enlſcheidung des Reichsgerichts in der Frage
Leipzig, 12. November.
Der ſechſte Zivilſenat des Reichsgerichts hat am Montag
end=
gültig die beiden bekannten Rechtsſtreite wegen der Rückzahlung
von Schuldverſchreibungen in Goldmark entſchieden: den
Rechts=
ſtreit gegen die Fried. Krupp A.=G., Eſſen, und den der
Stadtſpar=
kaſſe Hannover gegen den Provinzialverband, Hannover. In beiden
Fällen wollten die Beklagten auf Goldmark lautende
Schuld=
verſchreibungen deshalb zum geltenden Dollarwechſelkurſe einlöſen,
weil die Dollarwährung als Vergleich in den Bedingungen
ange=
führt war. Das Reichsgericht hat, ebenſo wie die Gerichte der
vor=
angegangenen Rechtszüge — Oberlandesgericht Eſſen und
Ober=
landesgericht Celle — dahin entſchieden, daß in Reichsmark zu
zahlen iſt, denn, ſo ſagt das Reichsgericht: „das der Forderung
zu=
grundeliegende Schuldverhältnis iſt als Feingoldverhältnis
an=
zuſehen. Der Vergleich 1 GM. — 10/42 Dollar hat keinen anderen
Zweck als den, zur Erläuterung zu dienen”.
den Zeiten von de la Foſſe und ſpäter von Moller ſo und
blieb bis in den Jahren vor dem Krieg. Darmſtadt bedeute ein
Programm, das in ganz Deutſchland ſeinen Widerhall fand.
Ganz gleich, wie wir uns heute zu dieſem Programm ſtellen.
Jeder wußte, mit dieſer Stadt hängt irgendwie Bedeutſames in
der Architektur zuſammen. Heute iſt das leider nicht mehr ſo.
Die Nachkriegsjahre haben der Baukunſt und der Techniſchen
Hochſchule ſchweren Schaden zugefügt. Es liegt die Gefahr vor,
daß die Stellung der Hochſchule zu den Fachgenoſſen der Stadt,
daß ihre Bindung mit der Bevölkerung verloren geht. Das
darf nicht geſchehen. Wir können nicht und wollen nicht auf einer
einſamen Inſel leben, müſſen Fühlung halten mit den
Berufs=
genoſſen und der Bevölkerung. Dieſen Zwecken ſoll auch dieſe
Ausſtellung dienen, mit der wir uns ins Leben ſtellen wollen.
Wenn ein Profeſſor für Architektur an unſere Techniſche
Hoch=
ſchule berufen wird haben nicht nur die Studierenden ein
Intereſſe daran, ſondern auch die Stadt, ihre Bürgerſchaft hat
das Recht, danach zu fragen, was hat er geleiſtet, was begründet
ſeine Berufung. Darauf ſoll dieſe Ausſtellung Antwort geben.
Sie iſt von einem Mann, der aus der Praxis kommt, der in
der Privatpraxis in den zurückliegenden Jahren einen ſchweren
Kampf aufgenommen hat um die geiſtige Haltung der
Architek=
tur in der Nachkriegszeit zu verteidigen. Von einem Architekten,
der ſeine Baugeſinnung während der letzten 12 Jahre
durch=
gehalten hat.
Profeſſor für Kunſtgeſchichte Roſemann, führte ſodann in
einer längeren Anſprache in die Ausſtellung ein:
Noch vor kurzer Zeit ſchien es unabwendbar zu ſein, daß
ein Bauen auf der Grundlage geſunder Ueberlieferung weichen
müßte vor dem ungeſtümen Vordringen einer bewußt neuartigen
Architektur. Statt des Einfühlens in die großen, immer
wieder=
kehrenden Geſetze unſerer alten Bauwerke und ihre
Zuſammen=
ordnung in Dorf und Stadt wurde verlangt, der moderne
Archi=
tekt müſſe frei und unabhängig von allem geſchichtlich
Gewor=
denen, von allem einſtmals Gewachſenen und Geſtalteten ſeiner
individuellen Eingebung folgen, nach neuartigen Möglichkeiten
perſönlichſter Ausdrucksweiſe ſtreben. Schon begannen unſere
großen Städte ſich mit Werken dieſer wurzelloſen willkürlichen
Architektur zu füllen. Marktſchreieriſch übertrumpften ſich Büro=
und Warenhäuſer. Die ausgeklügelſten techniſchen
Errungenſchaf=
ten wurden aufgeboten. Stahl, Beton und Glaswände waren
die Elemente. Was entſtand wollte nichts mehr mit dem Werk
eines Baumeiſters gemein haben. Gleich rieſigen Ozeandampfern,
doch zum Teil abgewrackt und entſtellt, ſchoben ſich dieſe Zeugen
einer techniſch überſpannten Zeit in die Häuſerzeilen unſerer
Städte. Das Wohnhaus ſollte zur Wohnmaſchine werden. Als
Ideal der vollkommenen Wohnſtätte erſchien das drehbare Haus,
das weder mit den Grundfeſten ſeiner Mauern im Boden ver=
Die Sndleanenang oes Partderlchiffeg
194
Außerdienſtſtellung der „Heſſen”.
DNB. Wilhelmshaven, 12. November.
Auf der Marinewerft wurde am Montag mittag das
zwei=
neue deutſche Panzerſchiff „Admiral Scheer” in Dienſt geſtern!
Gleichzeitig nahm die Beſatzung, die dieſes Schiff übernimnn
Abſchied von dem alten Linienſchiff „Heſſen
das nun außer Dienſt geſtellt wird. Die beido,
Schiffe lagen im Ausrüſtungshafen der Werft Heck an Heck. Ba/Ee
Bord der „Heſſen” befand ſich noch die alte Beſatzung, aber ſchön
mit den neuen Mützenbändern des „Admiral Scheer. Der
Koz=
mandant, Kapitän z. S. Marſchall, hielt eine Anſprache an 6)
Beſatzung der alten „Heſſen”, die ein Rückblick war auf
ebie
dreißigjährige Tätigkeit dieſes Schiffes.
üalu
Der Kommandant brachte drei Hurras auf das alleſ
treue Schiff aus; dann wurden unter präſentiertem GewarMkus Veoe.
die Flaggen und Wimpel niedergeholt und die Beſatzung tuntdrud i. en
fſäiung ſehr e
auf das Panzerſchiff „Admiral Scheer” über.
Dann richtete der Kommandant eine Anſprache an ſeine gg. Ari eine Gra
jomald, daß dei
ſatzung, in der er u. a. ſagte:
„Als der erſte Kommandant gebe ich dem Schiff einen Wala=ürmung
mit
Ff eine weite
fut der Miniſt
laube,
ſpruch, der dem Seemanns= und Soldatengeiſt ſeines Namern=iſw voml 4
trägers Admiral Scheer entſpricht: der ganze Charakter des Ss,/ſie Anweronl
gers vom Skagerak, ſein ganzes Mannes= und Soldatentuhnhiumungszeit ic
laſſen ſich in vier harte Worte faſſen: „Packt zu! Haltyimhiermſt ſeien
feſt!“ Wo immer wir ſtehen, wir wollen allzeit aus den Wortmm Offtüeren A.
die Tat machen! Flaggen und Wimpel unſeres neuen Schiftfkee, achdem
ſollen niemals ohne Ehre niedergeholt werden! Mit Stolz ſehln/ Anräge eine
wir auf das Hoheitsabzeichen am Heck unſeres Schiffes. Al.qlung und die
danken es unſerem Führer Adolf Hitler und der von ihm geſ ind”.
ſchaffenen nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Unſer aller Führm herauf fragte
und Reichskanzler Adolf Hitler, dem wir in Treue zugetwr M Preſſe verbr
onald an
Hurra, Hurra, Hurra!”
Müus geſehen hät
Aus Anlaß der Außerdienſtſtellung der „Heſſen” wurden 4! Hnimiſterium
folgenden Briefe zwiſchen dem heſſiſchen
Staoi=
miniſter Jung und dem Kommandanten des!
nienſchiffes „Heſſen”, Kapifän zur See, Marſcha
gewechſelt:
„Aus Anlaß der bevorſtehenden Außerdienſtſtellung des 2/,,0 Polizei=”
nienſchiffes „Heſſen” ſpricht Ihnen Herr Kommandant, den Hernu gſe
Offizieren und der Mannſchaft das geſamte heſſiſche Volk und
heſſiſche Landesregierung den herzlichſten Dank für die ehrenvau
Führung des Schiffes aus, mit der der Name des Landes Heſſ
in die Geſchichte der Deutſchen Reichsmarine eingeführt wurd zen
und daxin ſeine bleibende Erinnerung behalten wird. Wir ſelu n
nicht wehmütig der Niederholung von Flagge und Wimpel es
gegen, denn wir fühlen und wiſſen es, daß das Werk deutſchſt=
Seegeſtaltung, das auf der ſcheidenden „Heſſen” mitbegonrzu,
ward, nicht umſonſt war und im Nachfolgeſchiff ſeine ebenſo ruht
volle Fortſetzung erfahren wird.
Jung.”
„Sehr geehrter Herr Staatsminiſter! Dem heſſiſchen Volk uud
ſeiner Landesregierung, wie Ihnen ſelbſt, als dem heſſiſchte de
Staatsminiſter, ſage ich den herzlichſten Dank für die aufrech:t Außen
Worte des Gedenkens zur Außerdienſtſtellung des Schiffes. Wek (Bsmini
am 12. November 1934, nach dreißigjähriger Dienſtzeit, Flaar gülti
und Wimpel niedergehen, ſcheidet ein Linienſchiff aus der Froc 9.
das als in Krieg und Frieden bewährte Einheit der deutſchte
Flotte ſtets mit Stolz ſeinen ehrenvollen Namen „Heſſen” fühn;
Der alte Heſſengeiſt wird weiterleben auf dem neuen Panzeic!
„Admiral Scheer”, des großen Admirals, der als Flottenchef uus Me
das Linienſchiff „Heſſen” am Skagerrak in die Schlacht und As
Siege führte. Kommandant, Offiziere und Beſatzung werden u.
Patenland nicht vergeſſen. Heil dem Heſſenvolk und Heſſenlan=
Heil unſerem Führer Adolf Hitler!
gez. Marſchall, Kapitän zur See
und Kommandant des Linienſchiffes „Heſſei=
Beſprechung von Ribbenkrop-Eden.
EP. London, 12. Novenhe,
Der zurzeit in London weilende deutſche Beauftragte
Abrüſtungsfragen, Herr von Ribbentrob, hatte am Mal
tag nachmittag eine Unterredung mit Lordſiege?
bewahrer Eden, der man in politiſchen Kreiſen groche
Intereſſe entgegenbrachte. Ein offizielles Communigus über 2
Unterredung wurde nicht ausgegeben. Daß die Unterredung”
Erörterung des Rüſtungsausgleichs gedient INl
dürfte ſchon daraus zu entnehmen ſein, daß Herr von Rhuse
trop nicht mit dem Außenminiſter Sir John Simon, ſondern Ine
Lordſiegelbewahrer Eden konferiert hat, deſſen eigentlichſ
Reſſort die A9brüſtungsfrage iſt.
wurzelt war, noch ſich feſt und unverrückbar in den Gau9
Tageszeiten einordnete. Die Willkür des Menſchen hätte in Ruee
Augenblick ſolches Haus wenden können, die Sonne von V
gewünſchten Seite ſcheinen laſſen, die Winde von jeder Sse.
fernhalten können, Triumph des Menſchen! Und doch wie 97
zenlos kläglich, nicht mehr verankert zu ſein, im Lauf m
Sonne, Mond und geſtirntem Himmel!
Trotz alledem, das ehrliche ſchlichte Bauen, das Verlan m
nach einer geſunden bodenverwurzelten Bauweiſe blieb ſenn
und lebendig. Es gab immer noch in Deutſchland Baumel”
von alter Art, große Baumeiſter, denen wir manches bebelle!
Werk verdanken. Sie ſprachen durchaus nicht in veralteten, ".
mals lebendigen Formen, ihr Bauen war echtes Kündent 9"
neuen Geiſtes, der nach klaren, großen Grundformen berlgſh.
aber das Verlangen einer neuen Zeit wurde nicht erfült Re
Ausſchalten aller natürlichen Geſetze wahrhafter Architekint,
dern auf dem Boden eines tiefen Vertrautſeins mit dem 2
geiſt ſchöpferiſcher Zeiten unſeres Volkes. Dieſer Baugeiſti.
läßt ſich nicht in Formeln einfangen, wie keine Quelle ſich
fangen läßt. Er ſteigt und ſprudelt aus Tiefen, zu denen 2‟
lediglich die Richtung weiſen können. Im Studium unſerer."
Bauwerke wird dieſer Geiſt ſein Walten jedem Suchenden I"
baren, ohne daß äußere Formen, die in jeder Zeit berſchl.
geweſen ſind, mit in die Gegenwart hinübergezogen R.‟
müßten.
Die Architektur=Abteilung der Techniſchen Hochſchule 20
ſtadt darf ſich rühmen, nie von dieſer Grundlage abge9‟..
zu ſein. Die zahlreichen großen und kleinen Zeugen auls 2
Epochen deutſcher Vergangenheit im mittelrheiniſchen
Le=
riefen immer erneut die Verantwortung auf, ſie mähnlel
die Verpflichtung gegen das Ueberkommene nicht leichtfer s
den Schultern zu ſchütteln. Deshalb war auch die Berale
von Herrn Tiedemann in den Kreis der Architekiul”
feſſoren der Darmſtädter Hochſchule beſtimmt durch ſein Dt
das niemals ſich von dem Boden einer geſunden, zuchl..
Architektur getrennt hat.
Prof. Tiedemanns Werdegang.
Die weſentlichen Faktoren ſeines baukünſtleriſchen Schl
ſind bedingt durch ſeine Herkunft vom Niederrhein, leile.
bildung an der Karlsruher Hochſchule und ſeine prättln
ziehung bei dem Bau des Dresdener Rathauſes durch 9c
der ſpater an die hieſige Hochſchule berufen wurde. Als
bürtigem Kölner ſind Tiedemann der Frohſinn de8 DaN
länders und die ernſte Lebensſtimmung des Niederdeille"
auf ſeinen Weg gegeben. In Karlsruhe, der Stad‟ Se
brenners, wurde der Wille zur Architektur geſchult. Die Mone.
mentale Geſinnung des deutſchen Klaſſizismus prägte Ne
EP. London, 12. November.
atbüllungen über die Einrichtung von Werbebüros für die
Sazuolizei im engliſchen Kriegsminiſterium haben in der
Oeffent=
lichiche unliebſames Aufſehen hervorgerufen. Die erſte Rückwirkung
dieſſe Enthüllungen war ein am Montag mittag ausgegebenes
eimihtiges Dementi, das dann aber vom Miniſterpräſidenten
Meſſichnald in einer am Abend vor dem Unterhaus abgegebenen
Eryläung ſehr erheblich eingeſchränkt wurde.
luf eine Frage des Oppoſitionsführers Lansbury antwortete
Mchehnald, daß der Generalſekretär des Völkerbundes in
Ueber=
eimünmung mit der vom Völkerbundsrat angenommenen
Ent=
ſchlhieung vom 4. Juni den Völkerbundsmitgliedern nahegelegt
habee ſie Anwerbung von Polizei für das Saargebiet während der
Abſtimungszeit nach Möglichkeit zu fördern. In
Uebereinſtim=
mumhiermit ſeien eine Anzahl von Bewerbungen von ehemaligen
akt im Offizieren an die Saarregierungskommiſſion weitergeleitet
wonm, „nachdem zur Ausſchaltung aller nutzloſen Bewerbungen
allel Inträge einer vorläufigen Prüfung über die Polizei=
Erfnkung und die Sprachkenntniſſe der Bewerber unterworfen
wonda ſind”.
ferauf fragte Lansbury den Miniſterpräſidenten, ob die ihm
vorrdr Preſſe verbreiteten Meldungen zu Geſicht gekommen ſeien.
Müoonald antwortete ausweichend, daß er ſie nur
flüſht geſehen hätte, wies aber die Behauptung, wonach das
Kritzm iniſterium und das Auswärtige Amt im Geheimen
Be=
cherß, weuce eingeſtellt haben, als nicht den Tatſachen entſprechend
zurnü
Af eine weitere Anfrage, ob er Zahlen nennen könnte,
ant=
wonte der Miniſterpräſident, daß er nur über Zahlen verfüge,
die ve er glaube, bereits überholt ſeien. Soviel er wiſſe, ſeien
bisſter20 Polizei=Offiziere im Saargebiet neu eingeſtellt worden.
Dazm ſeien bisher zwei engliſcher Nationalität.
m weiteren Verlauf der Debatte, die teilweiſe einen recht
heflührr, Charakter annahm, erklärte Miniſterpräſident
Mac=
doma) daß die engliſche Regierung für die
eng=
iſſht Mitglieder der Saar=Polizei nicht
ver=
anſurtlich ſei.
De „Evening News”, die wie der „Sunday Dispatch”, der
am jamttag die erſten Enthüllungen brachte, ein Blatt Lord
Rot=
eriſeer iſt, macht heute
ls de die ine das Blatt betont, von dem Kriegsminiſterium und von
für di demf Irßenminiſterium vorgenommen würden, wobei das
des SüKrigsminiſterium ehemalige aktive Offiziere
Dienne endzil tig einſtelle, während das Außenamt
An=
iff gerträüg wnderer geeigneter Bewerber an die
Saar=
eit grwrungweiterleite. Einem Vertreter des Blattes, der
Außenamt nach den näheren Bedingungen erkundigte,
ſich 1ir
ustag, 13. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Migiiſce Terveontog für vie Snntgongen.
Nr. 314 — Seite 3
umdonald gibt die Einrichkung von Werbebüros und die Anwerbung von ehemaligen akkiven briliſchen
Offizieren für die Saarpolizei zu.
Londoner Enkhüllungen.
Autbſames Aufſehen. — Ausſprache im Unkerhaus.
Nähere Angaben über die Anwerbungen,
jent 10r
wuripen Merkblatt überreicht. Daraus geht hervor, daß ein
verie=Leutnant ein Monatsgehalt von 4000 Franken und
Inken Wohnungsgeld erhält, falls keine Dienſtwohnung zur
Ver kügung geſtellt wird. Ein Gendarmeriehauptmann erhält 5000
Fraäihr bzw. 350 Franken. Dieſe Gehälter unterliegen der
Ein=
ſewnſteuer im Saargebiet. Uniformen werden geſtellt, doch wird
vgenommenen Bewerbern empfohlen, Lederzeug und Reit=
Pnitzubringen. Weiter wird die Eiſenbahnfahrt 2. Klaſſe
Farbrücken hin und zurück gewährt. Dienſtwagen werden,
fal Anötigt, zur Verfügung geſtellt. Bei Todesfall oder
Invali=
t’ herden Entſchädigungen bezahlt. Schließlich wird eine Kün=
Alfriſt von einem Monat vereinbart.
5 Anſchluß daran betont „Evening Standard”, daß das
boſiſegierungsſeite ausgegebene Dementi nur
ſoun’ richtig ſei. Dieſe Erklärung, ſo ſchreibt das Blatt,
behchn den Tatſachen vorbei, da zwei engliſche Miniſterien alle
ſoixx (Maßnahmen getroffen hätten, um jeden geeigneten
Be=
vern inſtandzuſetzen, in die Saarpolizei einzutreten.
N „Evening Standard” veröffentlicht ebenfalls eine
Mel=
dunerüber die Angelegenheit der Saarpolizei, die die
Ausfüh=
junghi der „Evening News” vollauf beſtätigt. Auch der
Vertre=
er x /Evening Standard” hat verſucht, ſich anwerben zu laſſen
uM Architekturſchüler verpflichtend für ſein zukünftiges
Scheuh ein. Die klare Sprache klaſſiziſtiſchen Bauens, die keine
ler Fraſe erlaubt, ſondern die Durchbildung der kleinſten
FopRverlangt, blieb ihm eigen, aber geſprochen von dem
SobR des Niederrheines. Die Stammeseigenart, die Freude
Mm Pnten Lebensreichtum dieſer Welt, hat ihn davor behütet,
iu m. Klaſſiziſten vergangener Zeit zu werden. Zucht und
Frengleit ſind die Polen ſeines architektoniſchen Schaffens.
Eu erſtes ſelbſtändiges Arbeiten unter der Leitung Roths
Tgen dem jungen Architekten Vertrauen zu eigener Art. Seit
D02 ar er in Berlin tätig. Unter ſeiner Mitarbeit entſtand
NS2 pundauer Rathaus und der Neubau des
Reichsmarine=
e RMe17 fühlt er ſich, der großen, ſtändigen Verantwortung
Di0) reif zum ſelbſtändigen Architekten. Jahre voll ange=
Baruſter Tätigkeit führen ihn in den Kreis bekannter deutſcher
DaFUſſer. Sein Name erſcheint unter den Preisträgern der
Dic Iſterr Wettbewerbe. Er beteiligt ſich an großenBauaufgaben
Ne )herhalb des Reiches. Ein großes Hotel in Stettin, das
Rupais in Zinnowitz wird von ihm um= und ausgebaut. Er
Dar lseladen zu engeren Wettbewerben zur Löſung
monu=
er Ar Bauten der Reichshauptſtadt. Auf Grund ſeiner Pläne
für ? ) Wettbewerb zur Erweiterung des Reichstagsgebäudes
erhäftr 1929 den ehrenvollen Auftrag, an dem engeren Wett=
SeINk ilzunehmen. Sein Vorſchlag für ein Reichsehrenmal in
ird von dem Bund deutſcher Architekten als entſchei=
Möf ung erkannt und unterſtützt. Zu gleicher Zeit entſtehen
eier Leitung zahlreiche neue Wohnviertel und Schulen
9Außenbezirken Berlins. Bei all dieſer Vielgeſtaltigkeit
hwEiſt er nicht in der Grundhaltung, gerade gegenüber den
ebe keibungen und gewalttätigen Schöpfungen internationaler
SAyr, die in Berlin ſich den Boden zu erobern drohte,
ſe demann ſeiner Art treu verleugnete nicht das Erbe,
Anwe und ehrliche Haltung deutſcher Baukunſt.
der kurzen Lehrtätigkeit ſeit ſeiner Berufung an unſere
Due= im vorigen Jahre hat Tiedemann ſich das Vertrauen
Schüler bereits erworben. Sie fühlen in ihm den echten
Zag ſter und Menſchen, der ſie einführen kann in die
Auf=
hobe h er zukünftigen Tätigkeit.
Führung des Herrn Profeſſor Tiedemann wurde
92/9 von erſchienenen Gäſten die Ausſtellung eingehend be=
ic g öie enthält durchweg in guten und großen Zeichnungen
eu ywbildern Entwürfe, Grundriſſe und Anſichten von Bau=
*DA xahl von Einzelbauten, wie von ganzen Straßenzügen
und
unsſe Genbildern vom einfachen Reihenhaus, bzw. Wohnblock
ſemtliche Gebäude und Platzgeſtaltungen zu impoſanten
9 mind Ehrenmälern, Gedenkhallen uſw. aus den Jahren
heute. Auch dem Laien fällt eindringlich beim
Be=
ſchik
diieſer Entwürfe die klare Linie ins Auge, die all dieſe
und wurde im Außenminiſterium über die Bedingungen
unter=
richtet. Wie er weiter ſchreibt, haben ſich bereitsheute über
hundert Bewerber allein im Außenminiſterium
gemeldet, darunter viele abenteuerliche
Ele=
mente.
Ein Sakyrſpiel.
Das iſt nun aber wirklich das reine Satyrſpiel, daß die
enigliſche Regierung die eigentliche Verantwortung für die
fran=
zöſiſchen Einmarſchpläne in das Saargebiet tragen ſoll. So
be=
hauptet wenigſtens die „Daily Mail”. Nach ihrer Darſtellung hat
das engliſche Außenminiſterium wiſſen laſſen, es befürchte den
Ausbruch von Unruhen und als Schutz dagegen habe es die
Bereitſtellung franzöſiſcher Truppen angeregt, während England
ſich ſelbſt damit begnügte, vier Detektive als perſönliche
Leib=
wache für den Präſidenten Knox nach Saarbrücken zu entſenden.
Vorläufig ſchweigt ſich alle Welt über dieſe Enthüllung aus,
die etwas verkniffene Art aber, wie England auf die deutſche
Demarche gezeichnet hat, ſpricht mindeſtens dafür, daß
irgend=
welche, vorläufig noch unbekannte Zuſammenhänge beſtehen, die
der engliſchen Regierung eine moraliſche Verpflichtung zur
Stützung des franzöſiſchen Standpunktes auferlegen.
En enaliches Demenl.
EP. London, 12. November.
Der Abſchluß des gemeldeten Luftpakts zwiſchen Frankreich,
England und Belgien wird von zuſtändiger engliſcher Seite
ener=
giſch dementiert. Auch von der holländiſchen Geſandtſchaft wurde
die Meldung eines franzöſiſchen Blattes, wonach Holland ſich
ge=
weigert habe, der Einladung zum Beitritt zu einem ſolchen Pakt
Folge zu leiſten, als aus der Luft gegriffen bezeichnet.
Engliſche Rüſtungspläne.
Schaffung eines Expedikionskorps.
Es ſcheint jedenfalls, daß auch England den Sinn des
deut=
ſchen Einſpruchs noch immer nicht recht begriffen hat. Nach dem
Verſailler Vertrag gehört nach wie vor die Saar zum deutſchen
Reichsgebiet, nur daß ſie der treuhänderiſchen Verwaltung des
Völkerbundsrates unterſtellt iſt. Der Locarnovertrag wieder
garantiert die deutſche Weſtgrenze ſo, wie ſie der Verſailler
Vertrag feſtgelegt hat, alſo einſchließlich des Saargebiets. Jeder
Einmarſch fremder Truppen in das deutſche Gebiet, alſo auch
in das Saargebiet, wäre alſo ein unmittelbarer Angriff auf
Deutſchland. Deshalb haben die Locarnomächte die
Verpflich=
tung, eine Verletzung der Saargrenze unter allen Umſtänden zu
verhindern. Eine ſolche Verletzung würde jedoch der Einmarſch
franzöſiſcher Truppen automatiſch bedeuten. Wäre es anders,
hätte ein ſolcher Fall im Verſailler Vertrag oder im Saarſtatut
vorgeſehen ſein müſſen. Das iſt nicht der Fall. Es iſt lediglich
von Polizeikräften geſprochen, und zwar in erſter Linie von
der einheimiſchen Polizei. Erſt nachträglich iſt eine Ergänzung
geſchaffen worden, worin die Anwerbung neutraler
Ausländer für die Polizei ins Auge gefaßt iſt.
Aber auch dieſe Löſung ſchließt ausdrücklich die
Verwendung von Militär aus.
„Nachrichtenaustauſch zwiſchen den
engliſch=
franzöſiſch=belgiſchen Generglſtähen.”
EP. Paris, 12. November.
Im Rahmen einer Studie über den Ausbau der engliſchen
Luftſtreitkräfte macht ein nach London entſandter
Sonderbericht=
erſtatter des „Paris Midi” die ſenſationelle Mitteilung, zwiſchen
den Generalſtäben von England, Frankreich und Belgien ſeien
Vereinbarungen von höchſter Wichtigkeit getroffen worden, die von
den Regierungen nicht offiziell beſtätigt worden ſeien und die man
diplomatiſch als „Nachrichtenaustauſch zwiſchen den Generalſtäben”
bezeichnet. Der holländiſche Generalſtab, der aufgefordert worden
ſei, an dieſem Nachrichtenaustauſch teilzunehmen, habe abgelehnt.
Dieſe Vereinbarungen ſeien von dem verſtorbenen Außenminiſter
Barthou während ſeines Londoner Beſuchs im Juli vorbereitet
und ſpäter von General Weygand in eingehenden Beſprechungen
mit dem engliſchen Generalſtab zum Abſchluß gebracht worden.
Durch dieſe Vereinbarungen würde die Grenze Englands nach dem
Ausſpruch Baldwins tatſächlich an den Rhein verlegt. Falls eines
der drei Länder angegriffen würde, ſeien ihre Luftflotten in der
Lage, unverzüglich eine enge Zuſammenarbeit herzuſtellen. Wenn
heute Frankreich der Krieg erklärt würde, dann könnten morgen
engliſche Flugzeuge auf den dem engliſchen Generalſtab bekannten
Flugplätzen auf franzöſiſchem und belgiſchem Boden eintreffen.
Dies ſei übrigens die beſte Art für England, einen gegen ſie
ge=
richteten Luftangriff abzuwehren.
DNB, London, 12. November.
Der militäriſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph” ſchreibt:
Es beſteht Grund zu der Annahme, daß die Stärke der
Armee im nächſten Jahre erheblich vermehrt und
die Ausrüſtung moderniſiert wird. Die Regierung
hat, wie es heißt, die Notwendigkeit erkannt, eine
Expedi=
tionsſtreitmacht zu beſitzen, die der von 1914 vergleichbar
iſt. Die Pläne für eine Verſtärkung der britiſchen
Luftſtreitmacht ſind bekannt. Die Admiralität und das
Kriegsamt haben Pläne ausgearbeitet, um den Anſprüchen zu
genügen, die ſich aus der veränderten internationalen Lage
er=
geben. Es ſcheint jetzt, daß eine Vereinbarung bezüglich des
Heeresprogramms erreicht worden iſt. Die Mehrkoſten für
die=
ſen Zweck dürften im nächſten Jahr 5 Millionen Pfund Sterling
oder vielleicht noch mehr betragen. Dieſe Summe wird nur einen
Anfang bedeuten. Die engliſche Heimatarmee hat
gegenwärtig fünf Diviſionen, vergleichbar mit ſechs
Diviſionen im Jahre 1914. In militäriſchen Kreiſen iſt man ſich
ſeit langem darüber klar, daß im Notfall nur ein
Bruch=
teil dieſer Streitmacht ſofort mobil gemacht
und über See geſchickt werden könnte. Auch ihre
Ausrüſtung bleibt hinter den Erforderniſſen eines modernen
Krieges weit zurück. Abgeſehen von der Beſchaffung von
Erſatz=
waffen, Munition und anderen Kriegsvorräten, die während der
Zeit der Sparmaßnahmen einen gefährlichen Tiefſtand erreicht
haben, dürften auch mindeſtens zwei der
Heimat=
diviſionen reſtlos mit Motorfahrzeugen
aus=
gerüſtet werden.
11
L.. damit wir uns in der Berkeidigung
glücklich fühlen.”
Der Tag des Waffenſtillſtandes iſt mehr als eine
Erinne=
rung, er iſt die alljährlich wiederkehrende Gelegenheit, einen
Blick in die Vergangenheit zu werfen, um feſtzuſtellen, welche
Lehren aus ihr für die Gegenwart gezogen worden ſind oder
noch zu ziehen ſind. Drei Männer — Macdonald, Lloyd George
und Muſſolini — haben am Vorabend dieſes
Erinnerungs=
tages zu den Völkern geſprochen. Doch, was ſie mitzuteilen
wuß=
ten, war wenig verheißungsvoll. Der Duce erging ſich in ebenſo
düſteren Wendungen wie Lloyd George, wenn auch beide den
Frieden predigten. Aber kann es überraſchen, daß der eine
Europa bald vor einer Gabelung ſeines Schickſalsweges ſtehen
ſieht und der andere die Gefahr eines Krieges als Wirklichkeit
unterſtreicht?
„Die ganze Welt iſt voll von Haß und von Exploſivſtoffen
des Krieges”, ſo ſagt Lord Rothermere in ſeiner „Daily Mail”,
Und er hat nur zu ſehr recht, wenn er auf die
Friedensver=
träge als die Akkumulatoren des Kſſes, des Neides und der
Bitterkeit hinweiſt. Hätte ſich Europa dazu aufgerafft, dieſe
Ver=
träge zu beſeitigen, dann brauchte es nicht bangend und zagend
in die Zukunft zu ſehen; denn alle Friedloſigkeit iſt der direkte
Ausfluß der Diktate, die die Siegermächte als ein unantaſtbares
Heiligtum betrachten, obwohl ſie genau wiſſen, wie verderblich
in den europäiſchen Nationen ſie ſchon geworden ſind und wie
unerträglich für jeden die Zuſtände ſind, die durch dieſe
Ver=
träge der Ungerechtigkeit heraufbeſchworen wurden.
Dennoch hat ein Mann wie Macdonald nicht den
Mut gefunden, in ſeiner Programmrede den
Schluß=
ſtrich unter die Vergangenheit zu fordern, damit
die Völker einer beſſeren Zukunft entgegengeführt werden
könn=
ten. Reichlich gemiſchte Gefühle müſſen ſeine Worte auslöſen,
die zwar den Völkerbund preiſen, ohne zuzugeben, daß ſeine
Ohnmacht Europa noch tiefer ins Unglück geſtürzt habe, die
von einer Erſchütterung des internationalen Vertrauens als
Vorausſetzung der Aufrüſtung ſprechen, ohne auch nur mit einer
Silbe darauf einzugehen, daß gerade von Deutſchland, dem
durch den Kriegsausgang am ſtärkſten betroffenen Volk
uner=
hörte Opfer zur Herſtellung dieſes Vertrauens gebracht wurden.
Statt deſſen finden wir die abwegige Feſtſtellung, daß England,
Frankreich und Italien ihren Einfluß zugunſten, friedlicher Ver=
Bauten grundſätzlich halten. Sie iſt ſowohl bei den
repräſen=
tativen Bauten der Fall, wie bei den in der Flächen=
und Linienaufteilung ſtrengeren Zweckbauten, wie etwa die
Schule in Sofia und dergleichen mehr. Eine der älteſten
Ent=
würfe iſt das ſehr repräſentative Haus Machenbach und der
Umbau des Kurhauſes Preußenhof in Zinnowitz, offenbar
groß=
zügig in der Raumaufteilung, ſtreng und klar, aber ſympathiſch
warm in der Innenarchitektur, was gleicher Weiſe von dem
Hodel Preußenhof in Stettin zu ſagen iſt. In ſtrengeren Linien
iſt das Oberlyzeum in Weißenſee gehalten. Den Fachmann
inter=
eſſieren wohl in erſter Linie die Grundrißaufteilungen und die
Außenarchitektur von Wohnhausgruppen in Pankow in der
Prenzlauer Allee, in Weißenſee uſw., in welchen Gruppen
beſon=
ders ein monumentales Verwaltungsgebäude auffällt. Ueberall
tritt die großzügige Platzgeſtaltung und die harmoniſche
Ver=
bindung der Architektur mit dieſer Platzgeſtaltung klar ins Auge.
Sowohl die Flachgliederung von Baublöcken, wie auch
Hoch=
häuſer, (in mäßigen Grenzen) ſind gleich wirkungsvoll dem
Straßenbild eingefügt. Sehr intereſſant iſt die
Straßenumgeſtal=
tung in Stockholm, ſtreng ſachlich, aber immerhin weit entfernt
von der zum Schlagwort gewordenen neuen Sachlichkeit iſt die
deutſche Schule in Sofia, wie noch mehrere derartige Bauten
ernſt und würdig, zweckentſprechend, unter offenſichtlicher
Be=
achtung des Grundſatzes von der Schönheit des Zweckmäßigen.
Sehr ernſt und eindrucksvoll imponierend in der
Geſamt=
löſung iſt der Entwurf zu einem Ehrenmal in Berlin. Würde
und Repräſentation in ſeltener Harmonie. Zu dem
ſäulengetra=
genen Hauptbau des weiten Rechteckes fügen ſich harmoniſch die
beiden dichten Baumalleen der beiden Längsſeiten, die nach vorn
durch je eine hochragende Säule mit entſprechender Plaſtik
ab=
geſchloſſen werden. Auch die Entwürfe zu Ehrenmalen bei Berka
und (für die SS und SA) in Köln zeigen den gleichen
Grundſatz.
Wir werden Gelegenheit finden, auf die Ausſtellung im
M. St.
einzelnen noch zurückzukommen.
* Eine Tankſtelle für Bluf.
Es gibt kaum eine techniſche oder wirtſchaftliche Einrichtung,
die nicht in der Natur bereits in irgendeiner Form vorgebildet
wäre. Von dieſem Standpunkt aus geſehen, iſt auch unſer Körper
ein Wunderwerk der Technik mit zahlloſen Laboratorien, einem
architektoniſchen Aufbau von erſtaunlicher Zweckmäßigkeit, mit
Ventilationseinrichtungen, Abfallsverwertungsſtellen
Leitungs=
zentralen, Rohſtoffſpeichern und Tankſtellen für Betriebsſtoff. Eine
ſolche Tankſtelle für Blut iſt z. B. die Milz, jenes kleine Organ,
das faſt verſteckt links unter dem Zwerchfell ſitzt. Eine Tankſtelle
muß jederzeit in Bereitſchaft ſein, um ſehr große Mengen des
not=
wendigen Betriebsſtoffes verfügbar zu haben, und jede Zunahme
des Bedarfes muß ſchnell erkannt werden, um allen
Anforderun=
gen gerecht werden zu können. Unſere Milz erfüllt alle die an ſie
geſtellten Aufgaben mit beiſpielsloſer Zuverläſſigkeit. Sie
ſpei=
chert nicht das Blut unmittelbar, ſondern ſie ſammelt in ihren
Maſchen die wichtigen Nähr= und Kraftſtoffträger des Blutes, die
roten Blutkörperchen, und iſt auch in der Lage, ſie ſelber
aufzu=
bauen und jederzeit betriebsfertig in Dienſt zu ſtellen. Ein
Mehr=
bedarf an roten Blutzellen tritt z. B. bei übermäßig ſtarker
kör=
perlicher Anſtrengung ein. Bei Sportleuten läßt ſich nach großen
Langſtreckenläufen gewöhnlich eine Milzvergrößerung nachweiſen.
Der Körper braucht eben zu dieſer Gewaltleiſtung ſehr viel
Sauer=
ſtoff, um den Brennſtoffverbrauch durch die erhöhte Kraftleiſtung
zu decken. Die beſchleunigte Atmung und der raſche Blutumlauf
reichen nicht völlig aus. Es müſſen auch mehr Sauerſtoffträger
heran, und ſo wird die Zahl der roten Blutkörperchen vermehrt,
die Milz ſchwillt an, um in der Lage zu ſein, auch bei
übermäßi=
ger Anforderung genug Blutzellen in die Blutbahn zu preſſen.
Die Gerüſtſubſtanz der Milz iſt elaſtiſch wie ein Schwamm und
hat überdies die Fähigkeit, ſich kräftig zuſammenzuziehen.
Viel=
leicht läßt ſich das ſogenannte Milzſtechen, das manchmal bei
un=
geübten Läufern auftritt als Folge der Milzſchwellung oder der
Milzkontraktion, erklären. Die größten Milzſchwellungen findet
man bei gewiſſen Infektionskrankheiten, wenn die
Krankheits=
erreger im Blut kreiſen oder die roten Blutzellen befallen. Das
iſt vor allem bei der Malaria ſowie bei der ſogenannten
Blut=
vergiftung der Fall. Es müſſen dann immer neue Blutzellen
her=
angebracht werden, um die ſchwer geſchädigten Blutzellen, die nicht
mehr im Stande ſind, den Sauerſtoff zu fördern, zu erſetzen. Bei
anderen Infektionskrankheiten, z. B. Diphtherie, bei denen ſich die
Krankheit weniger im Blut, ſondern in erſter Linie an
beſtimm=
ten Stellen des Körpers abſpielt, bleibt die Milzſchwellung aus.
Damit ſind ärztliche Beobachtungen erklärt, die bei der
Erken=
nung von Krankheiten eine große Rolle ſpielen und bisher ſehr
ſchwer zu deuten waren. Auch bei manchen Vergiftungen, die die
Blutzellen ſchädigen (Gasvergiftung), muß die Tankſtelle „Milz”
in erhöhte Bereitſchaft treten, desgleichen nach ſchweren
Blutver=
luſten. Profeſſor Laudä in Wien hat vor kurzem über dieſes neu
entdeckte Arbeitsgebiet der Milz höchſt intereſſante Mitteilungen
gemacht, die einen ſehr wertvollen Beitrag zu der Lehre von den
Heil= und Schutzeinrichtungen des Körpers liefern. Trotz ihrer
wichtigen Aufgaben als Bluttankſtelle und Bildungsſtätte der
Blutzellen iſt die Milz kein unentbehrliches Organ. Man kann
die Milz entfernen, wenn ſie ſchwer verletzt oder unheilbar
er=
krankt iſt. Es treten dann andere Organe erſatzweiſe in Tätigkeit,
aber der milzloſe Körper dürfte doch gegen mancherlei
Krank=
heitsgefahren empfindlicher geworden ſein
Georg Kaufmann.
Seite 4 — Nr. 314
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. November 1934
hältniſſe geltend gemacht hätten. Deutſchlands Anſtrengungen
finden keine Erwähnung, obwohl die Dinge ſo liegen, daß
Deutſchland, England und Italien ſich im Prinzip bereits über
die Abrüſtung einig waren, während Frankreich alle ſchon
er=
zielten Verhandlungsergebniſfe im Intereſſe ſeiner
Rüſtungs=
freiheit über den Haufen warf. Aber dieſes Frankreich preiſt
Macdonald! Und blättern wir in ſeiner Rede weiter, dann tritt
uns plötzlich der Engländer entgegen, der das gut heißt, was
uns bis heute vorenthalten worden iſt: das Recht, das eigene
Haus ſo zu ſchützen, wie es angeſichts der Gefahren überall
nötig iſt.
Wo iſt der Appell Macdonalds, Deutſchland die praktiſche
Gleichberechtigung zu geben, die allein es war, weswegen wir,
was Macdonald mißbilligend erneut ſtreift, von Genf
weg=
gingen. Er jedoch hebt hervor, daß England Schritte tun müſſe,
um ſicherzuſtellen, daß, wenn wir einem Angriff gegenüberſtehen,
wir wenigſtens in der Lage ſind, uns zu verteidigen”. Nichts
iſt gegen dieſe Theſe einzuwenden, ſolange die Staaten
auf=
rüſten. Nur ſoll man aber ehrlich ſein und Deutſchland nicht
dauernd mit Vorwürfen überſchütten, weil es in berechtigter
Sorge um ſeine Sicherheit das fordert, was für die anderen
eine Selbſtverſtändlichkeit iſt. An anderer Stelle ſpricht
Mac=
donald im Zuſammenhang mit der britiſchen militäriſchen Lage
davon, daß ſich England in ſeiner Verteidigung glücklich fühlen
müſſe. Gerade das iſt die internationale Loſung, die es auch
nach unſerer Anſicht für jede Nation anzuſtreben gilt und in der
wir mit Maedonald vollkommen übereinſtimmen. Uns jedoch
Aufrüſtungsgelüſte und Revanchewillen nachzuſagen, weil wir
uns ebenfalls in unſerer Verteidigung glücklich fühlen wollen,
iſt eben der Beweis für die Verſchrobenheit der europäiſchen
Denkweiſe und für die auf breiter Front zu findenden
Verbohrt=
heiten.
Gegen dieſe Sinnesart, die gerade bei den Angelſachſen zu
finden iſt — wir brauchen nur an die engliſche Rheingrenze, das
Tollſte aus der jüngſten Vergangenheit zu erinnern — hätte
Macdonald Front machen ſollen. Wir können nicht finden, daß
ſeine Ausführungen den Völkern neuen Mut einflößen werden,
wenn wir auch den ehrlichen Friedenswillen des engliſchen
Premiers anerkennen.
Weicsorgantfanensiener Br. dey.
Eine Verfügung des Führers.
DNB. Berlin, 12. November,
Der Führer hat folgende Verfügung erlaſſen
Gerüchke um Sir John Simon.
Verſchiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß die
Oppo=
ſition gegen Außenminiſter Sir John Simon in
Regierungskreiſen wieder im Wachſen iſt und
daß einflußreiche Politiker ihre Bemühungen, den Außenminiſter
ins Oberhaus abzuſchieben und ihm dort einen Ehrenpoſten zu
übertragen, wieder aufgenommen haben.
Nachdem Ende voriger Woche bereits die halbamtliche
„Times” an dem Außenminiſter wegen ſeiner Unterhausrede
über die private Rüſtungsinduſtrie Kritik geübt hatte, meldet
heute der „Daily Herald”, daß Baldwin, der als einer
der heftigſten Gegner Sir John Simons gilt, das
Außenminiſterium übernehmen ſoll, falls es
ge=
linge, Sir John Simon davon zu überzeugen, daß ſein
Ver=
bleiben auf ſeinem jetzigen Poſten das Anſehen der Regierung
und ihre Ausſichten in den nächſten Wahlen ſchädige. Bisher
hat der Außenminiſter, der zugleich auch der Führer der
natio=
nalliberalen Koalitionspartei iſt, allerdings ſolche Anregungen
gefliſſentlich überhört, und es bleibt zweifelhaft, ob die neue
Offenſive erfolgreicher ſein wird als ihre Vorgängerinnen.
Meine Verordnung vom 24. Oktober 1934 über die Deutſch5
Arbeitsfront wird dahingehend abgeändert, daß der 8 4 nachch
ſtehende Faſſung erhält:
„8 4.
Führung und Organiſation.
Die Führung der Deutſchen Arbeitsfront hat die NSSgag
Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP. führt die Deutſchch mre
Arbeitsfront. Er wird vom Führer und Reichskanzler ernannm
Er ernennt und enthebt die übrigen Führer der Deutſchen
Arbeitsfront.
Zu ſolchen ſollen in erſter Linie Mitglieder der in der
NSDAP. vorhandenen Gliederungen der NSBO und NS=Hagyu AeLenbeſt
bauchergend
des weiteren Angehörige der SA. und SS ernannt werden.
Ferner: In 8 5 Abſatz 3 wird das Wort „Stabsleiter den nimge
PO” durch „Reichsorganiſationsleiter der NSDAP.” erſetzt,
nie
Berlin, den 11. November 1934.
zuin der
Der Führer und Reichskanzler, ezue.
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[ ← ][ ][ → ]ſemstag, 13. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 314 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13. November 1934.
Bekanntmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde am 22. Oktober 1934 durch Urkunde des Herrn
Sſttsminiſters der Kanzleiaſſiſtent auf Probe beim Amtsgericht
Qmerbach, Verſorgungsanwärter Wilhelm Dietz, unter
Beru=
funn in das Beamtenverhältnis zum Kanzleiaſſiſtenten, mit
Wir=
kuzn vom 1. September 1934.
lebertragen wurde am 5. November 1934 der Lehrerin Maria
Witer zu Klein=Welzheim, Kreis Offenbach, eine Lehrerſtelle
am er Volksſchule zu Lorſch, Kreis Bensheim; dem Lehrer Hans
Schießer zu Radmühl, Kreis Lauterbach, eine Lehrerſtelle an
deu Volksſchule zu Reuters, Kreis Lauterbach; beide mit
Wir=
kun vom Tage des Dienſtautritts an.
zur Rechtsanwaltſchaft zugelaſſen wurde am 29. Oktober 1934
deu berichtsaſſeſſor Hans Kirſtein in Mainz bei dem Amts=
gegritt in Mainz und bei dem Landgericht der Provinz
Rhein=
heuſe in Mainz.
ſebenbeſchäftigung der Beamten und Lehrer, Zugehörigkeit zu
Vuztauchergenoſſenſchaften. Im Einvernehmen mit dem
Stellver=
trutz des Führers iſt die Frage des Eintritts von Beamten in
Khmmgenoſſenſchaften künftig nach folgenden Geſichtspunkten zu
beyudeln: Sofern es ſich um eine bloße Zugehörigkeit zu
Ver=
bruuergenoſſenſchaften handelt, die nicht mit einem Entgelt
zu=
guoſn, der Beamten verbunden iſt, greift die Anordnung des
Strellertreters des Führers ſinngemäß Platz, nach der wegen
Zu=
ge ügkeit zu Verbrauchergenoſſenſchaften kein Partei= oder
Volks=
gemöe angegriffen oder benachteiligt werden darf. In den Fällen
aböe in denen Beamte in Organe von Verbrauchergenoſſenſchaften
eimtten und dafür eine Entſchädigung erhalten, darf gemäßs 11,
Zilſe 4 des Geſetzes zur Aenderung von Vorſchriften auf dem
Ge=
biuindes allgemeinen Beamten=, des Beſoldungs= und des
Ver=
ſornugsrechts vom 30. Juni 1933 eine Genehmigung nicht erteilt
weuhn, weil Konſumgenoſſenſchaften nicht gemeinnützige, ſondern
gun rwerb gerichtete Geſellſchaften ſind.
ſchule und Berufsberatung. Die Beratung der Entlaßſchüler
des ſahres 1935 hat in engſter Zuſammenarbeit zwiſchen Schule
unn erufsberatung in allen Arbeitsämtern des Bezirks des
Lan=
desneitsamtes Heſſen begonnen. Aus Kreiſen der Berufsberater
wiſ uch der Schulleiter werden Klagen darüber laut, daß auch
ne Stellen als die amtlichen Berufsberatungsſtellen ſich an
e ehulen wenden, um für Zwecke der Berufszuführung der
Schiulntlaſſenen amtliches Adreſſenmaterial uſw. zu erhalten. Für
dien ehulen wird dadurch eine Störung und Beunruhigung
her=
oyzufen. Unter Hinweis auf die mit Ausſchreiben vom 12. 9.
ü ekanntgegebenen Richtlinien für die Zuſammenarbeit von
mll und Berufsberatung wird verboten, amtliches
Mate=
ür Zwecke der Berufsberatung an andere Stellen als an die
uien Berufsberatungsſtellen abzugeben.
Hohes Alter. Frau Marie Eyberger Wwe.
Guten=
mſtaßze 35, begeht am Donnerstag, 15. November, ihren 76.
nurstag.
Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen für das lau=
Winter=Semeſter werden am Mittwoch, dem 14.
Novem=
bery eſchloſſen.
*Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt. Die vorletzte
Wan=
dernn des Jahres führte von Bensheim über Gronau nach
Obrlmbach zum Lindenſtein und von da zur Starkenburg und
enddt in Heppenheim. Trüb und regneriſch hatte der Tag
be=
gomnt! und mancher hatte ſich dadurch verleiten laſſen, zu
Hauſ zu bleiben. Trotzdem hatte ſich eine unerwartet große
Zahrl um Klubgenoſſen eingefunden, und ſie haben es nicht
be=
eur. Der Himmel lohnte die Zuverſicht der Wanderer. Gegen
Miutg keilten ſich die tiefherabhängenden Wolken und
märchen=
hafn uchten Berg und Wald auf. Die vielgeſtaltige und doch
— Gartenbauverein Darmſtadt. Die letzte
Monatsverſamm=
üestlich wirkende Landſchaft bot im letzten Verglühen des lung wurde wegen Verhinderung des Vereinsführers von Herrn
54 einen unbeſchreiblichen Anblick. Das Schönſte war der
iſs wn Lindenſtein auf die Rheinbene die da und dort auf= Regierungsrat Schäfer geleitet. Einleitend dankte er für den
ſtarken Beſuch und gedachte dann in Trauer des Verluſtes eines
nädte im Schimmer der Sonnenſtrahlen, die ſich vereinzelt
den Wolkenſchleier ſtahlen. Die Schönheit der Landſchaft treuen Mitarbeiters im GVD., des Herrn Oberpoſtſekretärs
ſteidenden Herbſt machte auf die Wanderer einen tiefen Boller, der noch an der vorigen Sitzung teilnahm aber bald
wrdk. Es ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß die Wanderung, darauf von einem Schlaganfall betroffen wurde. Nach der
übli=
chen Ehrung erhielt Herr Rektor Preſſer das Wort, der nun
ein ſportlich geſehen, eine Leiſtung darſtellte. So können
über den Zweck und die Durchführung von Schulungsabenden für
zubgenoſſen Dang und Fabian mit Befriedigung auf
(ffolg der Führung zurückblicken, für die unſer Ortsgruppen= Kleingärtner ſprach und zu reger Beteiligung an dieſen koſten=
PProf. Dr. Köſer, den Dank der Wanderer ausſprach, loſen Veranſtaltungen aufforderte. — Zum Hauptgegenſtand
Vlerhambach nahm der Leiter der Waldſchule Gelegenheit übergehend, führte Herr Regierungsrat Schäfer die Anweſen=
Aklubgenoſſen den Erziehergedanken der Waldſchule und den im Geiſte durch Wort und Bild in die Wetterau, jenem
eünVerwirklichung auseinanderzuſetzen und einen Einblick zu fruchtbaren und von wohlhabenden Siedlungen dicht überſäten
uſten in die Einrichtungen der Anſtalt. Mit großer Auf= Hebiet unſerer engeren Heimat, das von einem reichgegliederten
iInkeit folgten die Klubgenoſſen den dankenswerten Aus= Flußſyſtem der Nidda durchſtrömt und von drei Hauptbahnlinien
agen. Auf dem Lindenſtein hatte ſich der Leiter der Orts= begrenzt wird. Insbeſondere wurden in dem hochintereſſanten
Heppenheim, Klubgen. Elbert, mit Wanderfreunden Vortrag die landſchaftlichen Schönheiten und die reiche Fülle
eppenheim eingefunden und übernahm die Führung dort= kultureller Ueberlieferungen in den Vordergrund gerückt —
An=
ſchließend daran brachte Herr Grimm verſchiedene Objekte aus
der die Starkenburg. Das geſellige Beiſammenſein in
Heyheim verſchönte muſikaliſche Unterhaltung, für die die der Gartenkultur in ſtarker Vergrößerung an der Bildwand zur
Darſtellung, zunächſt ein Verfahren, wie man an Tomaten durch
Heuiuheimer Wanderfreunde geſorgt hatten, und gemeinſam
ge=
ſunme Lieder. „Herzliche Worte der Begrüßung wechſelten die Einlegung des unteren Stengelteils in die Erde eine ſtärkere
ctleider Ortsgruppen, Frl. Reindl ſprach für die Darm= Bewurzelung und damit auch ſchönere Früchte erzielt, ferner,
1 Frauengruppe. So fand der Tag einen gemütlich=heiteren, wie ſich in dieſem Jahre an Kohlpflanzen durch Schleimpilze
er=
lbcäK. und mancher bedauerte, daß die gemeinſame Rückfahrt. zeugte krankhafte Wucherungen gezeigt haben, und wie man
die=
ſem Uebel durch Beizen mit Uſpulun vorbeugen kann, und zuletzt
ſicklt uf eine ſpätere Stunde verſchoben werden konnte.
noch wie man durch vorſchriftsmäßige Obſtbaumſpritzungen
efſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus.
Dietkin.
19. November
Moltzch,
14. November
Anfang 19.30. Ende gegen 22.15 Uhr. D. Bühne
H4. Der Bettelſtudent. Preiſe 0.70 bis 5.50.
Anf. 20 15, Ende geg. 22.45 Uhr. Miete B 28
Der Vetter aus Dingsda. Pr. 0.70 bis 5.50
Kleines Haus.
9. November
Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Zuſatzmiete I
3. Vorſt, Wenn der Hahn kräht. Pr. 0.70—3.80
November
Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Zuſatzm. V 4. Bſt.
Minna von Barnhelm. Preiſe 0.70 bis 3 80
NS. ag,
5. November
Anfang 20, Ende 22 Uhr Zuſatzmiete III, 4 Vſt.
Der Poſtillon von Lonjumeau. Pr. 0.80 bis 4.50
In Vorbereitung: Maebeth — Hockewanzel.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend geht im Heſſiſchen
Dr=Iſtheater die Operette „Der Bettelſtudent” im Großen Haus
möc e Bauernkomödie „Wenn der Hahn kräht” im Kleinen
9aü5in Szene. Beide Werke gehören zu den erfolgreichſten
üben noch ihre volle An=
Nei tzeik ſucht und findet. Morgen abend findet
WEes Landestheaters die erſte Aufführung von Leſſings klaſ=
MLuſtſpiel „Minna von Barnhelm” in der Inſzenierung
Generalintendant Franz Everth (Bühnenbild: Max
ſe) ſtatt. Gleichzeitig wird die beifällig aufgenommene
M=Operette „Der Vetter von Dingsda”
ausnahms=
einmal im Großen Haus gegeben. Für Freitag abend
Das Landestheater den „Zigeunerbaron” von Johann
vor. Die Neueinſtudierung wird von Kapellmeiſter Franz
ger und Profeſſor Max Hofmüller, ſowie Ballettmeiſterin
Aien zckler geleitet. Das Bühnenbild hat Profeſſor Leo
Pa=
etts er. bekannte Bühnenbildner der Bayeriſchen Staatstheater
in Unchen, entworfen.
Nachleſe für die Kleiderſammlung.
Dienstag, den 13. November 1934: Bismarckſtraße. Peter=
Gemeinder=Straße: nördlich Adolf=Hitler=Platz, Grafenſtraße:
nördlich, Rheinſtraße, Fuchsſtraße. Caſinoſtraße Landgraf=
Phi=
lipp=Anlage, Steubenplatz, Mornewegſtraße, Blumenthalſtraße:
ſüdlich Landwehrſtraße, Wendelſtadtſtraße; ſüdlich
Landwehr=
ſtraße, Marſtallſtraße, Guſtav=Lorenz=Straße, Georgenſtraße,
Blei
jicefeteN Sraße Lirſchenale Scacnfe. Foſtftäiße.
Bölkeplatz Landwehrſtraße, Kirſchenallee: nördlich Weiterſtädter
Straße, Rößlerſtraße, Blumenthalſtraße; nördlich Landwehrſtraße,
Pallaswieſenſtraße; weſtlich Frankfurter Straße, Frankfurter
Straße, Gräfenhäuſer Straße, Helfmannſtraße, Jakobiſtraße, Im
tiefen See, Pfarrwieſenweg, Sensfelderweg, Wendelſtadtſtraße:
nördlich Landwehrſtraße, Liebigſtraße, Viktoriaſtraße, Emilſtraße,
Ireneſtraße, Kahlertſtraße, Parausſtraße, Alicenſtraße, Kolonie
Grohberg.
Mittwoch, den 14. November 1934: Schloßgartenſtraße,
Pallas=
wieſenſtraße; öſtlich Frankfurter Straße, Schlageterſtraße:
weſt=
lich Pankratiusſtraße, Ploenniesſtraße, Schloßgartenplatz,
Moller=
ſtraße, Schwanenſtraße, Liebfrauenſtraße: weſtlich
Pankratius=
ſtraße, Barkhausſtraße, Dietrich=Eckart=Platz Schuknechtſtraße,
Eckardtſtraße. Arheilger Straße, Gardiſtenſtraße, Löffelgaſſe,
Ruthsſtraße, Fuhrmannſtraße, Beckerſtraße, Kaupſtraße: weſtlich
Pankratiusſtraße. Elfeicherweg Arheilgerweg, Friedberger
Straße Gießener Straße, Büdinger Straße, Hochſchulſtraße,
Alexanderſtraße. Dieburger Straße, Hohler Weg. Alfred=Meſſel=
Weg, Mendelsſohn=Weg, Breitwieſenberg. Voglerweg. Regerweg,
Weberweg, Heinrich=Rinck=Weg, Löwenſternweg. Rodinghweg,
Flotowſtraße, Schilbachweg. Ziegelbuſchweg, Im Emſer, Aeußere
Ringſtraße; nördlich Dieburger Straße, Speſſartring
Schlageter=
ſtraße: öſtlich Pankratiusſtraße, Liebfrauenſtraße: öſtlich
Pan=
kratiusſtraße. Kittlerſtraße. Taunusſtraße. Lichtenbergſtraße,
Heinheimerſtraße Riegerplatz, Mauerſtraße, Magdalenenſtraße,
Kaupſtraße: öſtlich Pankratiusſtraße, Wenckſtraße, Müllerſtraße,
Lauteſchlägerſtraße, Kranichſteiner Straße, Kaſtanienallee.
3 Winterſport=Reiſen
im bequemen Schnellzug
nach Neſſelwang im Allgäu 900-1600m
führen unſere Leſer in ein Gebiet, das ſelbſt bei ſchlechten
Schneeverhältniſſen die Ausübung d. Winterſports garantiert
1. Fahrt: vom 22. Dezember 1934 (nachis) bis 5. Januar 1935
14 Tage einſchl. Fahrt u. Penſion Rm. 82.—
2. Fahrt: vom 25. Dezember 1934 (nachts) bis 5. Januar 1935
11 Tage einſchl. Fahrt u. Penſion Rm. 71.—
3. Fahrt: vom 25. Dezember 1934 (nachts) bis 2. Januar 1935
8 Tage einſchl. Fahrt u. Penſion Rm. 54.—
Koſtenloſe Auskunft und Proſpekte am Reiſeſchalter
des Darmſtädter Tagblatts, Rheinſtraße 21. Telefon 1.
Schalterſtunden 10—2 Uhr und 3—6 Uhr.
Früchte erhält, die an Fleckenreinheit und Schönheit vom beſten
Auslandsobſt nicht mehr zu überbieten ſind. — In der nächſten
Monatsverſammlung am 13. Dezember wird der Kakteenforſcher
Curt Backeberg aus Hamburg unter dem Titel „Zwiſchen
Dſchun=
gel und Eisgipfeln der neuen Welt” ganz einzigartige
Auf=
nahmen von alten Inkaſtädten, Titicaca Minen,
Schlangen=
farmen, Indianermotiven, Kakteenlandſchaften uſw. bringen.
Opfern für das Winkerhilfswerk
iſt Nakionalſozialismus der Tak!
Winterhilfswerk Kreis Darmſtadt:
Konto Nr. 5000 bei der Städt. Sparkaſſe,
Konto Nr. 3500 bei der Dresdener Bank,
Konto Nr. 16000 bei der Deutſchen Bank.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 im Dienſte der Winterhilfe
1934/35. Dem Aufruf des Reichsſportführers folgend, ſtellt ſich
am kommenden Samstag, dem 17. November d. J., die
Turn=
gemeinde Beſſungen 1865 in dem Kampf gegen Hunger und
Kälte in den Dienſt der Winterhilfe und veranſtaltet einen
großen Bunten Abend in ihrem Turnhauſe. Heidelberger
Straße 131. Ein überaus abwechſelungsreiches Programm, das
durch erſtklaſſige Kräfte beſtritten wird, bietet ihnen Gewähr
für einen gemütlichen und fröhlichen Abend. Unter den
Mit=
wirkenden finden wir die Humoriſten Minkler und Volz.
Opernſänger Spira vom Heſſiſchen Landestheater den
inter=
nationalen. Zauberkünſtler Backeſino, den Zitherklub
Darmſtadt=Beſſungen 1896 und ſämtliche Abteilungen der
Turn=
gemeinde Beſſungen 1865.
Tätigkeit der Feuerwehr. Die Städtiſche
Berufsfeuer=
wehr wurde im Monat Oktober 1934 zehnmal alarmiert, und
zwar zu 1 Kleinfeuer, 2 Kaminbränden 4 Verkehrsſtörungen,
1 Waſſerrohrbruch und 2 ſonſtigen Fällen. Auf der Wache,
Kirchſtraße 13, wurde in 5 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
m
* Feierliche Freiſprechung
der Lehrlinge der mekallverarbeikenden Induſtrie im
Krs. Darmſtadk. — Ein Bekennknis zur Qualikäksarbeil.
Zu einer erhebenden und ſchönen Feier geſtaltete ſich am
Sonn=
tag vormittag in der feſtlich geſchmückten Woogsturnhalle die
feierliche Freiſprechung der Lehrlinge in der metallverarbeitenden
Induſtrie im Kreis Darmſtadt, die zum erſten Male ſtattfand.
Die Feierſtunde begann mit dem Einmarſch der
Betriebs=
zellenfahnen, der Fahnen der Hitlerjugend, des
Geſellenprüfungs=
ausſchuſſes und der freizuſprechenden 50 Lehrlinge unter feierlichen
Marſchklängen. Ein ausgezeichnetes Werksorcheſter und ein
ebenſolcher Chor, aus den Betrieben zuſammengefaßt trugen
unter Leitung der Volksgenoſſen Hedtler (Schleifer bei Röder)
und Weber (Lagerbuchhaltev bei Schenck) nicht wenig zu dem
Gelingen der eindrucksvollen Veranſtaltung bei. Herr
Fabrikdirek=
ter Friedrich May hieß als Vertreter der Induſtriegruppe
Starkenburg, der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ſtadt und der Betriebsführer alle Erſchienenen, die zahlreichen
Vertreter der Behörden und Organiſationen herzlich willkommen,
entbot ſeinen beſonderen Gruß den Lehrlingen, die heute zu
Jung=
geſellen geſchlagen würden und wies darauf hin, daß größere
Rechte auch größere Pflichten mit ſich brächten. Die deutſche
Indu=
ſtrie brauche auch um ſich im Auslande behaupten zu können,
Qualitätsarbeit! — Der Vorſitzende des
Geſellenprüfungsaus=
ſchuſſes der metallverarbeitenden Induſtrie, Herr Dipl.=Ing.
Lud=
wig Büchner, ſprach bedeutungsvolle Worte über die
Ausbil=
dung der Lehrlinge, denen nichts beſſer vermittelt werden könne
als handwerklicher Fleiß und handwerkliches Können. Der
Red=
ner erinnerte an das kürzlich gefallene Wort des Führers:
„Ohne Kampf kein Sieg!” und nahm dann die feierliche
Losſprechung der Lehrlinge vor, die unter Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe durch die Prüfungsmeiſter einzeln verpflichtet wurden.
Herr Oberingenieur Göbel betonte, daß der
Prüfungsaus=
ſchuß keine Spezialiſten heranbilden, keine Spitzenleiſtungen
erzie=
len wolle, ſondern das Geſamtkönnen aller heben. Ein Beweis
hierfür ſei auch die Ausſtellung von Geſellenſtücken der Lehrlinge
und der Umſtand, daß von den Prüflingen 1 mit ausgezeichnet 2
mit ſehr gut, 32 mit gut und 11 mit im ganzen gut beſtanden
hät=
ten, alſo das Ergebnis einer ſehr hoch liegenden Leiſtungskurve.
— Die drei beſten Junggeſellen, Georg Enders,
Wald=
mann und Adam Müller, erhielten hierauf beſondere
Prä=
mien feierlich überreicht.
Herr Profeſſor Dipl.=Ing. Richard Botſch. Leiter des
Hauptausſchuſſes für Berufserziehung beim Rhein=Mainiſchen
Induſtrie= und Handelstag, Sitz Frankfurt a. M., machte nun,
nachdem er als Erſter den neuen Junggeſellen ein herzliches
Glückauf” zugerufen hatte. grundlegende Ausführungen über
Sinn und Weſen einer richtigen Lehrlingsausbildung. Der
Red=
ner ſprach davon, wie man früher das Berechtigungsweſen
über=
ſchätzt habe und wie infolge des übergroßen Andranges zu den
höheren Schulen ein Leiſtungsabbau eingetreten ſei. Die Mehrheit
der Volksgenoſſen ſei nun einmal praktiſch veranlagt, und im
heu=
tigen Deutſchland komme es, ohne dabei den geiſtigen Belangen
zu nahe treten zu wollen, in erſter Linie darauf an praktiſche
Au=
beit zu leiſten. Profeſſor Botſch ſprach dann von Einzelfragen der
Berufsausbildung, wie von der Vorlehre und der zuſätzlichen
Be=
rufsausbildung, der Deutſchen Arbeitsfront und von der Form
des nationalſozialiſtiſchen Menſchen, bei dem alles zurücktreten
müſſe gegenüber dem Rechte des Ganzen, gegenüber dem Rechte
der Volksgemeinſchaft. Fachmann und nationalſozialiſtiſcher
Menſch müßten eins ſein, Beruf und Menſch müßten ſich zu einer
Einheit verſchmelzen. — Gefolgſchaftsführer Fritz Kratz als
Vertreter der Hitlerjugend überbrachte herzliche Glückwünſche
und mahnte die Junggeſellen daran, immer auf dem Weg bewußt
weiter zu ſchreiten, den die Jugend des Dritten Reiches begonnen
habe, dem Weg der Leiſtungsſteigerung. Adolf Hitler,
dem Führer und Reichskanzler, ſei es in erſter Linie zu danken,
daß ſie heute an dem Platz ſtehen dürften, an dem ſie ſtünden.
Pg. Formel richtet als letzter Redner und als Vertreter der
Deutſchen Arbeitsfront an die Junggeſellen einige kernige Sätze
im Sinne wahrer Betriebsgemeinſchaft und Kameradſchaftlichkeit.
Nach dem von Fabrikdirektor May ausgebrachten Sieg=Heil
auf den Führer beſchloß der Fahnenausmarſch die Feierſtunde.—
Die ſchon kurz erwähnte
Ausſtellung
der Geſellenſtücke der Lehrlinge, die in der Turnhalle an der
Ein=
gangswand aufgebaut waren, begegnete bei den Teilnehmern an
der Feierſtunde einem recht regen Intereſſe. Die Ausſtellung
zeigte neben klar und ſicher ausgeführten Zeichnungen eine Fülle
von überaus ſauber gearbeiteten Werkſtücken, die für die Lehrlinge
und ihre Meiſter in gleicher Weiſe ein ehrendes Zeugnis ablegen.
Die deutſche Qualitätsarbeit im Dritten Reiche wird es ſchaffen!
Im Bannkreis der Waheſpihe.
Lichtbildervortrag im Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenverein.
In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichi=
ſchen Alpenvereins E. V. hielt Herr Fred Oswald=
Ham=
burg im vollbeſetzten Saal 349 der Techniſchen Hochſchule einen
Lichtbildervortrag „Im Bannkreis der Watzeſpitze‟.
Wer einmal in dem zwiſchen dem Piz= und dem Kaunſertal
gelegenen Kaunſergratgebiet gewandert iſt, ſteht immer wieder
im Banne dieſer gewaltigen Felſen, Schrofen, Grate. Ferner
und der beiden genannten lieblichen Täler mit idylliſch
gelege=
nen Ortſchaften. So auch der Redner, der eine zehntägige
Berg=
fahrt ſchildert, die er mit anderen jungen Bergſteigern, die ſich
im Vertrauen auf eigene Leiſtungsfähigkeit und in
unbegrenz=
tem Optimismus den Wahlſpruch leiſten können: „Nur kein
Schema” unternommen hatte. Getreu dieſem Grundſatze wurde.
nachdem faſt der halbe Urlaub in Regen und Schneetreiben auf
der einſamen, unbewirtſchafteten Kaunſergrathütte mit Kurzweil
verbracht war, als es nun eines Mitternachts plötzlich aufklärte,
noch in dieſer Nacht — von 12 bis 4 Uhr — die Watzeſpitze (3533
Meter) über den Eisweg erſtiegen und auf dem Gipfel die lang
entbehrte Sonne abgewartet. Der Aufſtieg wurde durch eine
wunderbare Ausſicht auf unzählige Berggipfel belohnt. Die
näch=
ſten Tage brachten außer kleinen Unternehmungen die Beſteigung
der formſchönen Verpeilſpitze (3427 Meter), anſchließend die des
Schwabenkopfes und endlich noch eine der längſten und ſchwerſten
Touren im Kaunſergrat: die dritte Ueberſchreitung des
See=
kogels (3335 Meter) unter Benutzung der beiden ſchwierigſten
Grate, des Oſtgrates beim Aufſtieg und des Weſtgrates beim
Abſtieg. Wenn in dieſe Tour noch die direkte Erſteigung der
öſtlichen Eiswand des Roſtizkogels — Abſtieg über den
Nord=
grat — „eingelegt” wurde, ſo entſprach das zwar wieder dem
Grundſatz, hatte für die Beteiligten aber die Unannehmlichkeit
eines Biwaks in der Nähe des Riffelſees zur Folge. Der
Ab=
ſtieg erfolgte in das Piztal.
Den Vortrag begleitete eine große Reihe der ſchönſten, ſelbſt
aufgenommenen Bilder, beſonders waren die beim Mondſchein
aufgenommenen, ſowie die, welche die Ketterpartien zeigten,
ein=
drucksvoll. Lebhafter Beifall wurde dem Redner gezollt, für
ſeinen friſchen, mit Humor gewürzten Vortrag, wie ſich der
Vorſitzende der Sektion Starkenburg. Herr Miniſterialrat i. R.
Guntrum, in ſeinen Dankesworten ausdrückte. Dieſer hob
noch hervor, daß die Berge erkämpft werden müßten, und die
heutige Jugend hinausziehen ſolle in die Berge, um Mut und
Kraft zu zeigen im Kampfe mit den Bergrieſen.
Die Hegezeit, für weibliches Rehwild beginnt mit dem
1. Januar und endigt mit dem 30. September.
EI. Heſſen frei von Maul= und Klauenſeuche. Nach der
amt=
lichen Nachweiſung waren am letzten Stichtag, dem 1. November,
ſämtliche Kreiſe in Heſſen frei von Maul= und Klauenſeuche.
Beverſtedt, den 9. Auguſt 1934.
Ich teile Ihnen gern mit, daß ich mit den vor
Ihnen bezogenen Gichtoſint=Tabletten eine
regel=
rechte Kur durchgemacht habe und mit dem Erfolg
überaus zufrieden bin. Ich kann nur wünſchen,
wiſſen kein ſicheres Mittel gegen, dieſe daß die Gichtoſint=Tabletten auf Grund ihrer
vor=
eßter? Einreibungen, Packungen, Bäder, züglichen Wirkung überall Eingang finden, denn
mſw. lindern meiſtens nur für einige Zeit es war bisher das beſte Mittel, welches ich zur
hmerzen, aber ſie packen nicht immer das Bekämpfung meiner Gicht in Anwendung brachte.
Carl Lehmann, Kaufmann,
dnr der Wurzel.
Beverſtedt, Bez. Bremen, Poſtſtr. 23.
„Aempfehle Ihnen ein wirklich erprobtes
und Sie ſollen es ſelbſt verſuchen, ohne
Brohl, den 20. April 1934.
da 9
Sie etwas koſtet; aber ehe ich Ihnen mehr
Geſtatte mir hiermit gefl. anzuzeigen, daß die
4 Peſten Sie die folgenden Briefe:
UHilfe gegen Gicht und
Rheumatismus.
von Ihnen mir geſandten Gichtoſint=Tabletten ſich
auf das Beſte bewährt haben. Ich litt ſei
länge=
ren Jahren derart an Rheuma und Gicht, daß ich
außer den großen Schmerzen zuletzt faſt nicht
meh=
gehen konnte, ſondern kriechen mußte. Auf Ihr
Präparat aufmerkſam gemacht, waren nach der
Kur Schmerzen, Gicht und alles verſchwunden;
und konnte wieder als 53jährige laufen wie eine
von 18 Jahren. Ich kann dieſe Tabletten jedem
Rheumaleidenden beſtens empfehlen.
Frau Joſ. Weber,
Brohl a. Rhein, Mittelſtr. 1 c.
Solche Briefe beſitze ich über 15 000 (notariell
beglaubigt), und nun hören Sie weiter:
Gicht und Rheumatismus können nur von innen
heraus wirklich kuriert werden durch Entgiftung
des Blutes. Dieſes iſt verunreinigt durch
zurück=
gebliebene harnſaure Salze, und dieſe müſſen
her=
aus, ſonſt nützt alles Einreiben und Warmhalten
nichts.
Zur Beſeitigung der Harnſäure dient das
Gichtoſint. Sie können koſtenlos und portofrei
eine Probe Gichtoſint mit weiteren Aufklärungen
und genauer Gebrauchsanweiſung erhalten, wenn
Sie Ihre Adreſſe ſenden an: Gichtoſint=Kontor,
(I.11647.
Berlin SW. 219, Friedrichſtr. 237.
Zu haben in allen Apotheken.
Seite 6 — Nr. 314
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Darmſtadt — Gutenberg.
Heute findet bei Pg. Beck (Schloß Kranichſtein) eine Sitzung
der Politiſchen Leiter ſtatt. Die Politiſchen Leiter treten
pünkt=
lich um 8 Uhr, Ecke Kranichſteiner= und Schlageterſtraße, im
Dienſtanzug, an. Erſcheinen iſt Pflicht. Liederbücher ſind
mitzu=
bringen.
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Mitte.
Ausgabe von Kohlengutſcheinen: Dienstag, 14. November,
für die Zellen 3 und 4. Mittwoch, den 15. November, für die
Zel=
len 5 und 6. Ausgabezeiten: 9—12 und 3—6 Uhr.
NS.=Frauenſchaft. Ortsgruppe Beſſungen 2.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet heute abend 8 Uhr in
der Beſſunger Turnhalle, Heidelbergerſtraße, ſtatt. Pflichtabend.
NSLB., Darmſtadt=Stadt und =Land.
Am Mittwoch, den 14. November, findet um 5 Uhr im
Chemieſaal der Eleonorenſchule die Arbeitsgemeinſchaft der
Mäd=
chenerziehung (techniſche Fächer) für Darmſtadt Stadt und Land
ſtatt, Thema: Die Einwirkung der Raſſen auf die Kleidung bzw.
Handarbeit.
Schükt Waſſerleikungen u. Waſſermeſſer gegen Froſt!
Die Waſſerabnehmer ſind nach den
Waſſerlieferungs=
bedingungen des Städtiſchen Waſſerwerks (§ 4 und 8 5) zu
Schutz=
maßnahmen verpflichtet. Wir empfehlen daher zur Beachtung;
1. Waſſerzuleitungen.
Im Keller ſind Fenſter und Türen dauernd geſchloſſen zu
hal=
ten und wenn dieſe ins Freie führen mit Stroh, Tüchern uſw. zu
verkleiden.
Bei anhaltendem Froſt (—5Grad Celſius) iſt es außerdem
er=
forderlich, die Waſſermeſſeranlage und die
Innenlei=
tungen mit froſtſchützendem Iſoliermaterial genügend zu
ver=
ſehen. Gegebenenfalls muß eine Erwärmung der betreffenden
Räume ſtattfinden.
Zur Nachtzeit empfiehlt ſich auch ein Abſperren und
Ent=
leeren der Waſſerleitung an dem nach dem Waſſermeſſer
eingebau=
ten Haupthahn, der mit Entleerungshähnchen verſehen ſein muß.
Beim Fehlen eines ſolchen iſt deſſen Einbau dringend erforderlich,
da ein Abſtellen vor dem Waſſermeſſer nur vom Waſſerwerk ſelbſt,
oder in dringenden Fällen von einem zugelaſſenen
Privatinſtalla=
teur vorgenommen werden darf.
Eingefrorene Waſſerleitungen ſind ſofort von einem
zuver=
läſſigen Inſtallateur aufzutauen und die Urſache des Einfrierens
durch beſſeren Schutz zu beſeitigen.
Iſt ein Waſſermeſſer eingefroren, ſo benachrichtige man ſofort
die Direktion der Städtiſchen Betriebe. (Telephon
Stadtverwal=
tung 3500.)
2. Waſſerableitungen.
Beſondere Aufmerkſamkeit iſt hier den Kloſetts zuzuwenden,
da die mit Waſſer gefüllten Syphonrohre und Spülkäſten leicht
einfrieren können. Bei Froſtwetter ſind daher die Aborträume nach
außen möglichſt geſchloſſen zu halten. Die Spülkäſten ſollen nach
jeder Benutzung des Kloſetts unter Abſtellung des Waſſerzulaufs
vollſtändig entleert werden, Häufiges Eingießen warmer
Ab=
wäſſer aus der Haushaltung in die Kloſetts verhindert die
Eis=
bildung an den Syphonrohren.
Steuer= und Wirtſchaftskalender
17.
20.
30
für die Zeit vom 14.—30. November 1934.
Aufbewahren!
sſchneiden!
Nov.: Entrichtung der Vierteljahrsrate der
Vermögen=
ſteuer. Landwirte, welche die letzte, am 15. Auguſt
1934 fällig geweſene Rate nicht zu entrichten hatten, haben
dafür zwei Viertel, alſo die Hälfte der letzten
Jahresſteuer=
ſchuld, auf einmal zu entrichten. (Keine Schonfriſt.)
Nov.: Drittes Ziel der Kirchenſteuer für das
Rechnungs=
jahr 1934/35 laut Beſcheid.
Nov.: Einkommenſteuer= und
Körperſchafts=
ſteuer=Vorauszahlung der Landwirtſchaft, ſoweit nicht,
wie in den meiſten Fällen, infolge der Einführung der
land=
wirtſchaftlichen Einheitsſteuer eine Befreiung eintritt.
Nov.: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. November
1934 fällig geweſene Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Vorauszahlung für die monatlichen Zahler für den Monat
Oktober 1934.
Nov.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 15. Nov. 1934 erfolgten Lohnzahlungen im
Marken=
verfahren und im Ueberweiſungsverfahren. Im letzteren
jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte des
Kalen=
dermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche
in einem Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag
von 200 RM. überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
Nov.: Abführung der Eheſtandshilfe ſeitens der
Lohn=
empfänger.
Nov.: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt,
Nov.: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bürger=
ſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen. (Keine
Schonfriſt.)
(26.) Nov.: Viertes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für das
Rech=
nungsjahr 1934/35. (Schonfriſt bis zum 5. Dez. 1934.)
(26.) Nov.: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt; viertes Ziel für das Rj. 1934/35.. (Schonfriſt
bis 5. Dezember 1934.)
(26. Nov.: Entrichtung der Warenhausſteuer, in der
Stadt Darmſtadt, viertes Ziel für das Rj. 1934/35. (
Schon=
friſt bis 5. Dezember 1934.)
(26.) Nov.: Zahlung der Müllabfuhr=,
Straßenrei=
nigungs= und Kanalbenutzungsgebühren in
der Stadt Darmſtadt, viertes Ziel für das Rechnungsjahr
1934/35. (Schonfriſt bis 5. Dezember 1934.)
Nov.: Entrichtung des Schulgeldes für die Darmſtädter
höheren Schulen und die gewerblichen Fortbildungsſchulen
für den Monat November 1934 an die Stadtkaſſe. (
Schon=
friſt bis zum 10. Dezember 1934.)
Liſte der ſäumigen Steuerzahler.
Es wird auch an dieſer Stelle nochmals auf die Liſte der
ſäumigen Steuerzahler aufmerkſam gemacht. Ausführlicher
Hin=
weis erſcheint jeweils in dem Steuerkalender für die erſte
Monats=
hälfte.
H. W. Wohmann.
Aus dem Gerichtsſaal.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. November 1934
Die deutſcheArbeitsfront
NSG. „Kraft durch Freude‟
Darmſtadt. Bismarckſtraße 19. Telephon 3330.
Winter=Urlaubszug vom 25. Dezember bis 2. Januar 1935.
Erzgebirge (Schwartenberg), ein vorzügliches Gebiet für
Win=
terſport und durch ſeinen Waldreichtum für ſchöne Spaziergänge
geeignet. Sowohl der Winterſportler wie auch der Urlauber wird
alſo auf ſeine Koſten kommen. Abfahrt ab Frankfurt am 25. Dez.
1934 abends. Rückfahrt am 1. Januar 1935, nachmittags. Am
Spätnachmittag iſt ein mehrſtündiger Aufenthalt in Chemnitz
vor=
geſehen. Die Weiterfahrt erfolgt nach dem gemeinſamen Abend=
brot. Ankunft in Frankfurt am 2. Januar 1935 früh. —
An=
meldungen bei den Ortsgruppen= und Betriebswarten „K. d. F.”
ſowie auf der Kreisgeſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19.
Geſamt=
koſten 33,60 RM.
Sonntag, 18. Nov. Städt. Saalbau. 20 Uhr: „Alt Wien”.
Ein Konzertabend des Landes=Symphonie=Orcheſters
Frank=
furt unter Leitung von Kapellmeiſter Pg. P. Cornelius. Die Vor=
Auch im Okiober
Enkwicklung des Arbeits=
für Angeſtellte.
Die Stellenvermittlung der Reichsberufsgruppen der
Ange=
ſtellten in der DAF. ſtellt auf Grund der ihr aus dem ganzen Reich
vorliegenden Berichte ihrer Geſchäftsſtellen (für Darmſtadt,
Rhein=
ſtraße 35, Fernruf 558) feſt, daß die günſtige Entwicklung des
Ar=
beitseinſatzes für Angeſtellte auch im Oktober angehalten hat. Der
Bewerberzugang iſt gegenüber dem Vormonat zurückgegangen.
Un=
ter den Neuzugängen befinden ſich beachtlich viel Bewerber in
un=
gekündigter Stellung, die, durch die gebeſſerte Wirtſchaftslage
er=
muntert, einen Stellenwechſel vorzunehmen beabſichtigen. Das
Ver=
mittlungsergebnis erreicht die Höhe des Vormonats. In der
altersmäßigen Gliederung der Vermittlungen zeigt ſich deutlich
die Auswirkung der Anordnung des Herrn Präſidenten der
Reichs=
anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung über
den Arbeitsplatzaustauſch. Der größte Teil der Vermittlungen
entfällt auf die Altersklaſſen über 25 Jahre.
Die Berufsfachberatung und Lehrſtellenvermittlung der
Stel=
lenvermittlung der Reichsberufsgruppen in der DAF. hat bereits
im ganzen Reiche eingeſetzt. Die bis jetzt vorliegenden Berichte
und Ergebniſſe laſſen auch auf dieſem Gebiete eine günſtige
Ent=
wicklung erwarten. Starke Nachfrage nach qualifizierten Kräften
herrſcht, branchenmäßig betrachtet, in der Eiſen und Metall
ver=
arbeitenden Induſtrie, in der chemiſchen Induſtrie, im
Bau=
gewerbe, im Groß= und vor allen Dingen im geſamten
Einzel=
handel. Banken, Sparkaſſen und Verſicherungen haben ebenfalls
geſteigerten Bedarf an guten Kräften.
Die Kaufmannsgehilfen=
Stellenvermitt=
lung hatte in der Hauptſache Aufträge aus dem Lebensmittel=,
Eiſen= und Textilwaren=Einzelhandel vorliegen. Jüngere
Verkäu=
fer mit guten Dekorationskenntniſſen ſind ſehr geſucht.
Erfreu=
licherweiſe kann berichtet werden, daß in vielen Fällen ſchon jetzt
Aushilfskräfte für das Weihnachtsgeſchäft verlangt und eingeſtellt
werden. An guten Dekorateuren beſteht mancherorts bereits
Man=
gel. Weiter ſind geſucht Bank= und Verſicherungsfachleute. Aber
auch für Buchhalter und Korreſpondenten beſtand gebeſſerte
Ein=
ſatzmöglichkeit.
Die Techniker=Vermittlung hatte größere Aufträge
für Tiefbau= und Maſchinenbautechniker vorliegen. Von einzelnen
Kataſterämtern wurden Kataſter= und Hilfstechniker angefordert,
für die zum Teil geeignete Bewerber nicht mehr vorhanden waren.
Im übrigen litt die Arbeitseinſatzmöglichkeit für Techniker an
dem fühlbar werdenden Mangel an Spezialkonſtrukteuren für die
verſchiedenen neuzeitlichen maſchinellen Bauaufträge.
In der Werkmeiſter=Vermittlung war die
Nach=
frage nach Betonpolieren, Schachtmeiſtern, Lok=Führern und
Bag=
gerführern ſehr lebhaft. Die Anforderungen, die an die Bewerber
geſtellt werden, ſind teilweiſe ſehr hoch.
In der Behördenangeſtellten=Vermittlung
lagen von verſchiedenen Behörden Anforderungen vor. Geſucht
werden nach wie vor geprüfte Sparkaſſenangeſtellte. Neben
Rechts=
anwalts=Angeſtellten konnte eine Reihe von Vermittlungen zu
Organiſationen erzielt werden.
Die Stellenvermittlung für ſeemänniſche
An=
geſtellte zeigte eine gleichbleibende Tendenz gegenüber dem
Vormonat.
Auch bei den weiblichen Angeſtellten hat die
gün=
ſtige Entwicklung des Arbeitseinſatzes angehalten. Es wird bereits
ein Mangel an tüchtigen Stenotypiſtinnen gemeldet. Geringe
Nachfrage beſtand nach Buchhalterinnen, Telephoniſtinnen,
Expe=
dientinnen. Auffallend iſt der Mangel an tüchtigen
Verkäuferin=
nen, beſonders für Konfektion, Stoffe und Wäſche.
An ärztlichen Helferinnen beſteht noch immer ein
Ueberangebot.
Zahntechnikerinnen ſind weiterhin knapp. Die offenen
Stellen für Angeſtellte in Haus, Garten und Land
ſind ſowohl für die ländlichen wie die ſtädtiſchen Berufe
zahlen=
mäßig zurückgegangen. Das iſt eine Erſcheinung, die regelmäßig
vor Weihnachten beobachtet wird.
Bei den Kindergärtnerinnen macht ſich die
Schlie=
ßung der ſommerlichen Kindererholungsheime bemerkbar. Trotzdem
kann die Geſamtlage als befriedigend angeſehen werden. Starke
Nachfrage beſteht nach Geſundheitsfürſorgerinnen.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Aw. Nicht zufrieden mit dem Lohn, den er in der
Lohnbuch=
haltung einer hieſigen Zeitung erhielt, unterſchlug der 32jährige
Magnus K. Invaliden= und andere Verſicherungsmarken,
verſil=
berte ſie, und verausgabte ſie wieder in luſtiger Geſellſchaft in
irgendwelchen Lokalen. Das Bezirksſchöffengericht
ver=
urteilte ihn deshalb am Montag zu einer Gefängnisſtrafe von
acht Monaten und einer Geldſtrafe von 50 RM. Sechs Wochen
Unterſuchungshaft werden ihm, da er geſtändig iſt, angerechnet.
Sieben Monate Gefängnis wegen fahrläſſiger Tötung erhielt
darnach der 45jährige Kaufmann Auguſt W. aus Beerfelden. Er
fuhr mit ſeinem Auto auf der Straße zwiſchen Erbach und
Lauer=
bach derart nahe an einem 10jährigen Buben vorbei, der dort des
Weges ging, daß der Junge ſchwere Verletzungen erlitt, denen
er erlag.
Ein ſauberes Früchtchen iſt der gerade 18jährige Heinrich
Bender aus Guntersblum. Auch er war mit ſeinem Einkommen
nicht zufrieden, und vermehrte es ſich durch Diebſtahl. Keiner
ſeiner Kameraden und Bekannten war vor ihm ſicher. Bei einem
Kameraden holte er ſich ein Paar Schuhe, ſeinem Stiefvater nahm
er 7 RM. weg, und bei einem Dritten ſtieg er ſogar ein und ſtahl
80 RM. Wozu er allerdings einem Gleichgeſinnten einen
ge=
ſtohlenen Damenmantel für 1.50 RM. abkaufte, der gut und gerne
das Zehnfache Wert war, bleibt rätſelhaft. In Anbetracht ſeiner
Jugend billigt das Gericht dem ſchon des öfteren Vorbeſtraften
noch einmal mildernde Umſtände zu und verurteilt ihn wegen
Hehlerei und ſchweren und einfachen Diebſtahls zu insgeſamt
einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis. Ihm werden acht
ochen Unterſuchungshaft angerechnet.
Im Union=Theater ſieht man nur noch wenige Tage den
ſpannenden Großfilm von Format: „Das Erbe in
Pre=
toria”, nach dem vielgeleſenen Roman von Ludwig von Wohl.
Die Hauptrollen ſpielen Schauſpieler wie Charlotte Suſa,
Paul Hartmann, Guſtaf Gründgens und viele andere.
Das Helia=Theater zeigt nur noch wenige Tage einen der
größten deutſchen Filme dieſer Spielzeit: So endete eine
Liebe”, Hauptrollen: Paula Weſſely, Willy Forſt. Guſtaf
Gründgens und viele andere. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch wenige Tage die
ent=
zückende kleine Filmdiva Shirley Temple in dem neuen
Fox=
film: „Shirleys großes Spiel”,
Bereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Das am vorigen Samstag ausgefallene
Cello=Konzert von Hans Andrä findet nunmehr am
Donners=
tag, dem 15. November, 20 Uhr, im Vereinshauſe ſtatt.
Ein=
tritt für Mitglieder des Vereins und eingeführte Gäſte frei.
Nach dem Konzert geſelliges Beiſammenſein,
RDO. Am Donnerstag, dem 15. November 1934
Haupt=
verſammlung des RDO. Ortsgruppe Darmſtadt, 20 Uhr. im
Reichshof. Bei der Wichtigkeit der Tagesordnung wird möglichſt
vollzähliges Erſcheinen erbeten.
Reichstreubund ehemaliger Berufsſoldaten,
Ortsgruppe Darmſtadt. Mittwoch, den 14. Nov., 20.15 Uhr, in
der „Krone”, Schuſtergaſſe 18. Kameradſchaftsabend. Der Beſuch
wird allen Kameraden zur Pflicht gemacht.
tragsfolge: einige der ſchönſten Melodien aus dem Alten Wieng
Nach Beendigung des Konzertes iſt geſelliger Tanz. Weitere Mit.t
teilungen folgen in den nachſten Tagen.
Karten zum Preiſe von 30 und 60 Pf. ſind ab ſofort bei den
Ortsgruppen= und Betriebswarten „K. d. F.” ſowie bei der Kreiss
geſchäftsſtelle. Bismarckſtraße 19, zu haben.
— Geſamtausſtellung Elſa Pfiſter=Kaufmann. Zwiſchen der
Kunſtverein für Heſſen und der Organiſation „Kraft durche
Freude” wurde feſtgelegt, daß der Eintrittspreis für die
Aus=
ſtellung Elſa Pfiſter=Kaufmann für die Kameraden der Deutt
ſchen Arbeitsfront auf 10 Pf. ermäßigt worden iſt. Gegen Vorn
weis der Mitgliedskarte zur DAF. wird an der Kaſſe der Kunſtſ
halle die Ermäßigung gewährt. Es wird ausdrücklich darauu
hingewieſen, daß die an dieſer Stelle erwähnten, von der Künſtä
lerin in Ausſicht geſtellten Gewinne an Ausſtellungsbeſucher inn
der gleichen Weiſe auch für die Beſucher der Deutſchen
Arbeits=
front, unbeſchadet der Preisermäßigung, fallen.
Die Frau in der Werbung.
* Die Darmſtädter Ortsgruppe der NS. Reichsfachſchaft Deu
ſcher Werbefachleute (NSRDW.) veranſtaltete geſtern im „Reichs
hof” einen Vortragsabend. Als Referentin behandelte Frl. Lotttz
Hellwig das Thema „Die Frau in der Werbung‟. Deß
Ortsgruppenführer Senft betonte einleitend die Bedeutung der
werbepolitiſchen Schulung. Der NSRDW. wolle auch die Oes
fentlichkeit über ſie intereſſierende Fragen unterrichten.
Ma=
könne die Frau als Objekt oder als Subjekt der Werbung bc
trachten, d. h. alſo als Empfängerin der Werbung oder als Wes
betätige. Von letzterem Geſichtspunkt aus wolle Referentin bch
ſonderes ſprechen. Manche wertvolle Anregung werde von dieſes m einen
Vortrag ausgehen. Er dankte allen Anweſenden für ihr E5qAypre
ſcheinen.
Frl. Hellwig wies zu Beginn ihres Referats darauf !u
daß ihre Ausführungen gedacht ſeien als Rückblick auf die
höne Feier u
ſeitdem die Frau in der Werbung ſtehe, und als ein Querſchntſ Steichorcheſter,
ihrer Tätigkeit. Es ſolle hauptſächlich von der Propagandiſtin; mr begleitete
der Werbung geſprochen werden. Die perſönliche Kontaktgewirn herrn Lehrer
nung von Frau zu Frau hatte ſtets beſten Erfolg. Schon früld ſin abwechſelnd
zeitig haben Firmen den Wert der Frauenwerbung beſonders ang Anchten, Turn
dem Gebiet der Nahrungsmittel, Waſchmittel, elektriſcher und in und aufge
Gas=Geräte erkannt. Als Propagandiſtin iſt die Frau beſondeis g bei dem Ge
geeignet, und die „Werbedame” iſt heute nicht mehr wegzudenlesm Aktes von
Nur hie und da, beſonders in großen Städten, ſtoßen die Propg ue ſang der
gandiſtinnen auf Mißtrauen. Die geſchickte Wanderlehrerin wi:n w „Das Grafer
aber den Hausfrauen beweiſen, daß man nichts verkaufen wi!nNarie Weber
ſondern, daß man ihnen durch Ratſchläge nur helfen will, — Sowarzwald
manchen Fällen, beiſpielsweiſe bei Waſchmitteln und hauswirſ h mit ein
ſchaftlichen Geräten, ſei gerade die Werbearbeit der Fpau von H) 0alandliedes h
ſonderem Wert und Bedeutung, 1927 wurde in Berlin ein X) =Mieder=
Bee=
ratungsdienſt von den Städtiſchen Gaswerken eingerichtet, der uß Mäbung der
Frauen geleitet wurde. Dort wurden auch von Frauen geleitel ih ertönte de
Lehrküchen eingerichtet, deren Zahl ſtets wuchs. Die Elektrowärns neaden bis
mit ihren verſchiedenen Apparaten bietet weiter ein beſonde9 en ging vorau
dankbares Betätigungsgebiet für Frauen. Bereits 1926 und 194 greder kann
wurde die Werbetätigkeit für elektriſche Hausgeräte begonnen. 217 und ſchnell
ſteigendem Maße bedienten ſich viele Firmen der Frau als WeA . Wenn g
berin. Die Berliner Städtiſchen Elektrizitätswerke erkannten di4 lo; betrachtet
Wert der Werbetätigkeit der Frau — Intereſſante Feſtſtellung/ᛋ fᛋ von gro
machte Rednerin über die Vorteile der elektriſchen Strombenukuf! erjelle Wert
im Haushalt. Gerade auch bei der Einführung der elektriſchd enrichtsal
Küche wurde von den Frauen Pionierarbeit geleiſtet,
Michen.
Neue Aufgaben ſchaffen neue Menſchen. Es iſt kein Zuſlu As Nieder=Ba
daß auf dem Lande eine große Propagandatätigkeit durch Frurf? Erp
ausgeführt wird. Frauen ſind beſonders als Siedlerberaterin,
ausgebildet worden. Eine lange und eingehende Ausbildung muut Feſtgott
ten die Frauen dieſes Berufszweiges durchmach,en Für die Siel or (
lerberaterinnen gibt es viel Neuland: hier muß die Frau Al me He
Vertrauen und Achtung werben. Sie arbeitet ſelbſtlos, beraten.
Anſch=
nicht um großen materiellen Gewinns wegen. Immer aber werded
von den Werberinnen drei Dinge verlangt, und zwar: Menſcheis h
kenntnis, Sachkenntnis und Begeiſterung. Den Damen iſt !0
Rahmen ihrer Tätigkeit weiteſter Spielraum gelaſſen. Werwolg
iſt „pädagogiſches Talent” für die Damen, die in Vorſähe4
werben. Hierzu gehört ein gutes Einfühlungsvermögen in deig
Zuhörerkreis und eine logiſche, lückenloſe Gedankenführnſt
Lebendig, nicht doktrinär, ſollen die Vorträge ſein. Wer den 2.
ruf der Werbedame ergreifen will, werde ſich darüber klar, 00.
die Vorbedingungen für den Beruf erfüllt. Eine angenehme
ſcheinung, gute Umgangsformen und Sachkenntnis, beherrſchian
Charakter, Uebung und Geiſtesgegenwart ſind für Vortragsdamſen
zum Erfolg von großem Wert. Das Mindeſtalter der Werbedamen
dürfe man auf 25 Jahre feſtſetzen. Ein ununterbrochenes Welie?
arbeiten und viel Uebung macht die Werbedame zur erſtklaſſigen
Kraft. Werbung iſt auch eine Sache des Herzens, der Beruf iiN
mit Liebe und Begeiſterung ausgeübt werden.
Der Ortsgruppenführer Senft dankte der Vortragenden 10hl
ihre Ausführungen.
Es wurden dann noch einige interne Fragen erörtert, eIll.
angeregte Unterhaltung hielt die Beſucher des Vortragsabeſti
noch eine zeitlang zuſammen.
— Johannesgemeinde. Der für heute abend angekündigte
trag unſerer Evgl. Frauenhilfe von Herrn Pfarrer We!!
berger, findet nicht im Gemeindehaus, ſondern in der 3o0
neskirche, die für dieſen Abend geheizt wird, ſtatt. Das
Zmele=
des Abends ſei hiermit nochmals bekannt gegeben: „Was!!"
die Evgl. Fraudazutun, daß die Bibel wiederRö
leſen wird?" Wir machen auch darauf aufmerkſam, d0b
dieſem Abend ein Büchertiſch mit verſchiedenen Bibelausladen.!
ſein wird. Der Eintritt iſt für jedermann frei! Gleichzeitig wel=
wir an dieſer Stelle noch einmal auf die Kirchliche Fel?
ſtunde am Mittwoch, dem 14. Nov., in unſerer Johannesſlg.
hin, die von der „Ruſſiſchen Bruderhilfe” unter 90.
wirkung eines Ruſſiſchen Kirchenchors aus Berlin abenhs
halten wird.
— Petrusgemeinde. Heute abend wird in der Kirche 0
Gemeindeverſammlung gehalten, in der die beiden Pfarkel
Gemeinde ſprechen werden über die Frage: Welche Stehll,
nehmen wir ein zu den Vorgängen in unſerer Kirche?
Der Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft R0
franken=Naſſau=Heſſen, veranſtaltet in Verbindung mit den *
tretern der Darmſtädter Künſtlerſchaft in der Zeit vom 9=
23. Dezember im hieſigen Landesmuſeum eine Verkaufsausſtehl=
Beſchickt kann die Ausſtellung werden von allen in Darmſtad.
näherer Umgebung anſäſſigen Künſtlern. Diejenigen Künſtlet,
im Beſitz des Ausweiſes der Reichskammer der bildenden Kul
ſind, wollen ihre Arbeiten bis zum 26. November im 20.
muſeum (am Turmeingang) einliefern. In Betracht koma n
Werke der Malerei, Graphik. Plaſtik und des Kunſtgewerbe‟
— Ortsgruppe der „Vereinigung von Katzenfreunden Die
ſtadt und Umgebung‟. Es dürfte in weiteren Kreiſen noch n
genügend bekannt ſein, daß ſich ſeit 22. 10. 31 hier ein Kaic
ſchutzverein gegründet hat, der ſein Hauptarbeitsgebiet. De
ſieht, einmal die Vorurteile, die in weiten Kreiſen geße!
Katze obwalten, ins rechte Licht zu rücken, zum anderen Ab”"
aufklärend über Pflege und Behandlung dieſes Haustietes”
wirken. Die hieſige Ortsgruppe iſt dem Reichstierſchutzbäne
gegliedert und dem großen Berliner Katzenſchutzverein E. 2
gehörig. Wir ſehen unſere hauptſächlichſte Aufgabe darih, de.
loſe, von gefühlloſen Menſchen auf die Straße geſtoßene Liet
vor einem langſamen, qualvollen Hungertode zu retten, le
gute Hände zu geben, oder wenn dies nicht möglich iſt, Al "
lichſt humane Weiſe zu beſeitigen. Bemerken möchten wir
daß nach dem Reichstierſchutzgeſetz 8 2 Ab/45
Strafe verboten iſt, ein eigenes Haustier 4I
zuſetzen, um ſich desſelben entledigen
Vorſitz iſt auf einſtimmigen Wunſch des Vorſtandes auf Le.
lehrer Frank, Hermannſtraße 19, übergegangen, 9.
herige Vorſtende zurückgetreten iſt. All geſchäftlichen Ait
lungen ſind von jetzt ab an den derzeitigen Vorſitzenden .
ten. Unſere nächſte Monatsverſammlung geben wir im Zh..
teil bekannt.
Aus Heſſen.
Aichakabend des Reichsbundes Volkskum u. Heimak
in Pfungſtad.
I Zum erſten Male trat der Ortsring Pfungſtadt des
Reisbundes für Volkstum und Heimat vor die Oeffentlichkeit.
Zumßinführung in die Ziele und Zwecke führte Rektor Born
uraaus: Wenn ich meinen Kindern das Märchen vom
Marxis=
mnegründlich austreiben will, ſo brauche ich nur die Erdkunde
zuu fife zu nehmen. Eine jede Zone wird beherrſcht durch das ihr
eiune Klima, das beſtimmend auf die Pflanzen= und Tierwelt
winu. Warum ſollten nicht auch die Menſchen verſchieden nach
Vilten und Ländern ſein? Die Richtigkeit dieſer Folgerung hat
Aüf Hitler erkannt und darauf ſeine Forderung für Erhaltung
deus ſolkstums und Volkgutes geſtellt. Der Satz gilt nicht allein
füüte Deutſchen, ſondern für alle Völker. Es gilt, die Quellen
deu raft unſerer Heimaterde zu pflegen: Geſchichte aus der
Vor=
väutr eit, Kämpfe und Siege, Religion, Bauten, Handwerk.
Na=
tunſtitz. Tierſchutz, Trachten, Tänze, ganz beſonders aber das
Li)/ Rektor Born betonte, daß volksfremde Elemente es bereits
ſomp gebracht hatten, daß auf jedem Bauern= und Fabrikhof
art=
frenne Schlager gepfiffen wurden. Selbſt das Radio vergiftete
dien dutſche Seele. Jetzt müſſen wir alle am Aufbau des Reiches
miarken. Der Führer wünſcht es, wir alle wünſchen es. „Heil
Hiftf. —
ehrer Knoche erzählte aus Pfungſtadts älteſten Zeiten,
unn ſier hörte man, daß die Chronik amtlich im Jahre 785 von
Pulntat ſpricht. Galgen und Mühlen ſind alte Wahrzeichen. Aus
deyn zu hörerkreiſe der Alten erntete der Vortragende Zurufe der
Erinerung. Dann kam das Lied zu Wort. Mädchen der erſten
Klfy) ſangen im Chor und Solo Lönslieder. An der Schulung
komn man die Liebe und Sorgfalt erkennen, mit der die Lieder
ſiüdiert waren. Dann folgte für Pfungſtadt etwas ganz Neues,
ünſh eine offene Singſtunde durch Lehrer
Wallhäuſer=
zuns. Bald hatten die Beſucher ihre Zaghaftigkeit überwunden
mü engen kräftig mit. Es war ein echt deutſcher Abend.
Wixhauſen, 11. Nov. Die hieſige Volksſchule veranſtaltete
anuäſich des 175. Geburtstags Schillers im Saale zur
Kru einen Elternabend, verbunden mit einer Schillerfeier. In
einſterAnſprache des Herrn Rektor Krausmüller verſtand dieſer, das
Letze und Kämpfen, das Werken und Schaffen des großen
Mei=
ſtetsden Schülern und Eltern zum Erlebnis werden zu laſſen.
Ditzſeichöne Feier wurde umrahmt durch Muſikvorträge eines
Schü=
lernäreichorcheſter, unter Leitung von Herrn Lehrer Knobloch, am
Kllyr begleitete die Schülerin Marie Weber. Unter Leitung
vom ſerrn Lehrer Kirchner wurden von den beiden oberen
Schul=
llaüſe abwechſelnd Gedichte. Lieder, Reigen der Mädchen in Tiro=
ſerzlachten, Turnen der Knaben (Bodenübungen Barren) vorge=
naue und aufgeführt. Am wirkungsvollſten kamen die Sprech=
Chlz bei dem Gedicht „Die Glocke”, ſowie die Aufführung des
eiſen Aktes von „Wilhelm Tell” von Schiller zur Geltung. Als
Gintltze ſang der Schüler Stork das Wolgalied, die Schülerin
Stüll, Das Grafenkind‟. Der Schüler Stork (Violine) die
Schü=
lerenNarie Weber (Klavier) ſpielten ein Muſikſtück „Die Mühle
im Ehwarzwald‟. Das Schlußwort von Herrn Rektor
Kraus=
müüle mit einem Treugelöbnis zum Führer und Geſang des
Degchlandliedes beſchloß dieſe ſchöne Feier.
1*Nieder=Beerbach, 12. Nov. Am geſtrigen Sonntag fand die
Scht nübung der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr ſtatt. Gegen
2 1.0 ertönte das Signal, ſchnell und freudig waren faſt alle
Kamaden bis auf zwei Erkrankte zur Stelle. Ein
Fußexer=
ek zieutz ging voraus; dann folgte eine Uebung mit Geräten. Im=
10: mer rieder kann man feſtſtellen, daß die hieſige Feuerwehr
ſchlag=
ues ſertanund ſchnell gerüſtet iſt, wenn es gilt, Brandſchaden zu
ver=
hütntn Wenn auch die Feuerwehr ab und zu von mancher Seite
achtik betrachtet wird, ſo iſt aber ihr Geiſt und ihre
Opferbereit=
ſchau von größtem inneren Wert, und auch offenkundig iſt der
maueelle Wert der Feuerwehr. Während der Winterzeit ſind
Unys=ictsabende, deren Zeit noch näher bekannt gegeben wird,
vorzpehen.
* Nieder=Ramſtadt, 12. Nov. Guſtav=Adolf=Feier.
deu weigverein Darmſtadt der GuſtaveAdolf=Stiftung hielt am
geſt=ſen. Sonntag in der hieſigen Gemeinde ſein Jahresfeſt ab.
naiſtgottesdienſt in der evang. Kirche, bei dem der
Poſaunen=
haß er Evang. Gemeinſchaft und der Kirchenchor mitwirkten,
uwr ure Herr Pfarrer Köhler von der Martinsgemeinde
Darm=
ſto AAnſchließend ſprach noch Herr Studienrat Dr. Zimmer=
M Darmſtadt über die Aufgaben und Ziele des Guſtav=
WVereins in der Jetztzeit. Auch in dem ſich anſchließenden
Kgottesdienſt nahm der letztgenannte Redner das Wort, um
ausführlicher Weiſe über die ſegensreiche Arbeit des
Gu ſt=Adolf=Vereins zu verbreiten. Nachmittags fand im Saale
des aſthauſes „Zum Darmſtädter Hof” eine gutbeſuchte
Nachver=
ſanihung ſtatt. In dieſer ſprach Herr Pfarrer Kleinod=Trieſt
übſt as Thema „Aufbruch und Kampf der evangeliſchen
Glau=
beuſ äwegung im heutigen Oeſterreich‟. Seine Ausführungen
Dam höchſt intereſſant und gaben ein Bild von der Lage der
eve nliſchen Glaubensgenoſſen im Ausland. Hier wurde auch
enleg gezeigt, welche gewaltigen Aufgaben dem Guſtav=
Adolf=
i bei der Unterſtützung der letztgenannten zufällt und welche
Mint erforderlich ſind, dieſes alles zu bewältigen.
(Noßdorf, 12 Nov. Obſtbaumſchädlinge. Die Zeit
hurſt inlegen der Leimgürtel um die Obſtbäume zur Bekämpfung
des hfelblütenſtechers iſt längſt herangerückt. Der ergangenen
Ausſiderung iſt nur teilweiſe Folge geleiſtet worden. Wenn das
Anden der Leimgürtel überhaupt von Erfolg begleitet ſein ſoll,
dardnuß es vor Eintritt des Froſtes vorgenommen werden.
Dieburg. 12. Nov. Nachkirchweihe. Am Feſte des
aitinus wird hier die Nachkirchweihe, die ſog. „Martins=
MAyefeiert. In den Sälen fand Tanz ſtatt, und einige
Gaſtſtät=
en eranſtalteten Unterhaltungsmuſik, überall herrſchte frohe
Stähung. — Vom Karnepalverein. Der Vorſtand des
Ra ypa lvereins hat beſchloſſen, in der kommenden Faſchingszeit
einll ſanen= und Herrenſitzung abzuhalten. Die übliche Eröffnung
ang : 11. wurde wegen der Nachkirchweihe fallen gelaſſen. —
Pmlzeilich geſchloſſen wurde der Betrieb von Sally Levi,
dem ei dem Grundſtück von Wolf Levi in der Eulengaſſe infolge
Les9 landes am letzten Montag ſtillgelegt wurde. Der Grund der
SckMung iſt in der nicht vorſchriftsmäßigen Anmeldung und der
Außlachtlaſſung der feuerpolizeilichen Vorſchriften zu ſuchen.
Groß=Umſtadt, 12. Nov. Die ſeit ungefähr 60 Jahren
be=
ſterßle hieſige Kaſino=Geſellſchaft hat ſich am Samstag
Auemöſt. Die Auflöſung erfolgte durch einſtimmigen Beſchluß der
ineeſnden Mitglieder. — Die Generalverſammlung hat weiter
beßiſſen, daß das noch vorhandene Barvermögen ſowie der
Er=
d2x8 Billards dem hieſigen Tennis=Klub, der in letzter Zeit mit
an gkeiten zu kämpfen hatte, überwieſen wird. Die Theater=
(BKugewieſen. — Die Holzhauerei im hieſigen Stadtwald
be/ßſt worausſichtlich am Montag, den 19. November.
Babenhauſen, 12. Nov. Dem Werbenachmittag, den
Akurnverein 1891 am Sonntag im überfüllten Saalbau
C ter Hof” veranſtaltete, war ein verdienter ſchöner Erfolg
belſidem. Es war ein edler Wettſtreit aller Abteilungen in
a nur möglichen turneriſchen Darbietungen. Wenn der Ver=
29 Bhuer Karl Seibert in ſeiner von Turnergeiſt getragenen
B4ößungsrede an die zahlreich erſchienenen Eltern die Bitte
A Kach, doch alle Kinder zu ſchicken, damit ſie in der Schule des
Tu ceneins zu körperlich tüchtigen und ſittlich guten Deutſchen
*A würden, dann hat er ſicher allen aus dem Herzen
ge=
ſb3Rn. Die Schau zeigte einen Querſchnitt durch den geſamten
MAgsbetrieb des Turnvereins und brachte alle Abteilungen
bi rub zum kleinſten Hoſenmann auf die Bühne.
De
Maſſenkundgebung für das Winterhilfswerk.
Ci. Erbach, 11. November.
Der ganze hintere Odenwald hatte geſtern abend ein großes
politiſches Erlebnis. Aus allen Teilen des weitverzweigten
Krei=
ſes waren ſie mit Rädern, Kraftwagen und Omnibuſſen
gekom=
men, die Amtswalter, Bürgermeiſter, Lehrer und Pfarrer, der
Arbeitnehmer und der Arbeitgeber, um den Ausführungen des
Gaupropagandaleiters Müller=Scheld (Frankfurt a M.)
über das Thema „Nationale Solidarität” zu lauſchen. Die
ge=
räumige Feſthalle war bald bis zum letzten Platz gefüllt, ſo daß
im „Schützenhof” eine Parallelverſammlung ſtattfinden mußte.
Die PO).,Kapelle leitete mit ſchneidigen Klängen die Groß=
Kund=
gebung ein. Dem Anmarſch des Ehrenſturms folgte der
Ein=
marſch der Fahnen und dann die Eröffnung der Veranſtaltung
durch den Kreisleiter Schwinn=Spreng. Er begrüßte mit
herz=
lichen Worten die mächtige Teilnehmerſchar, namentlich die
an=
weſenden Urlauber aus dem Saarland, und erteilte dann dem
Gaupropagandaleiter Müller=Scheld das Wort. In
ge=
ſpannteſter Aufmerkſamkeit wurden die etwa zweiſtündigen
Aus=
führungen entgegengenommen, von häufigen Beifallsbezeugungen
unterbrochen, und am Schluſſe mit lebhaftem, immer wieder neu
einſetzenden Händeklatſchen belohnt. Hier ſprach ein Mann, der
die Verhältniſſe genau kennt, ſich meiſterlich mit ihnen
auseinan=
derzuſetzen verſteht und deswegen die innere Verbindung mit der
Zuhörerſchaft ſchnell gefunden hatte. Auf Deutſchland ſieht die
ganze Welt; ſie beneidet uns vor allem um unſeren Führer. Der
Deutſche ſelbſt, aber teilt ſelten dieſe Bewunderung. Er bietet
der Welt ein unwürdiges Schauſpiel und glaubt, durch Nörgelei,
Beſſerwiſſerei und haltloſe Angriffe gegen alles die beſtehenden
Verhältniſſe beurteilen zu müſſen. Dieſem Zuſtande muß ſchnell
und gründlich ein Ende bereitet werden. Privatwünſche können
allerdings nicht erfüllt werden. Der nationalſozialiſtiſche Staat
kennt nur das Geſamtwohl des deutſchen Volkes. Gewaltig ſchon
ſind die getätigten Leiſtungen, dabei werden bis jetzt nur erſt die
Aufräumungsarbeiten erledigt. Der Aufbau ſetzt erſt ein. Es
wird deswegen kein Lob verlangt, die Achtung aber kann ein
ge=
wiſſenhafter und ehrlicher Menſch nicht verſagen. Es gilt, die
poſitiven Momente herauszuſtellen und ſich nicht dauernd in
krankhafter Kritik zu gefallen. Die unſinnigſten Gerüchte halten
das deutſche Volk dauernd in Unruhe. Zur Zeit ergeht man ſich
in Angſtkäufen, zu denen auch nicht die geringſte Veranlaſſung
gegeben iſt. Die Welt ſtaunt über das Wiedererſtarken unſeres
Vaterlandes. Wir aber benehmen uns wie alberne Kinder. Zu
den Angſtkäufen geſellt ſich nun auch noch der Streit in der Kirche.
Der Führer iſt viel zu klug, um an die Religion zu rühren. Im
Gegenteil; auch kein Parteigenoſſe darf ſich als ſolcher in den
Glaubensſtreit einmiſchen. Der Führer verlangt Achtung vor der
Kirche, umgekehrt aber auch Achtung der Kirche vor ſich und ſeiner
Bewegung. Der Kirche iſt ja ein praktiſches Betätigungsfeld
ge=
geben; ſie ſoll mithelfen an der Beſeitigung der noch verbliebenen
Arbeitsloſigkeit und an dem Gelingen des begonnenen
Aufbau=
werkes. Keiner darf hierbei abſeits ſtehen. Jeder kann, jeder
muß mithelfen, ob er Parteigenoſſe iſt oder nicht. Beiſpiele
raſt=
loſer Tätigkeit geben viele Funktionäre, für die es ein
Privat=
leben oft überhaupt nicht mehr gibt. Dieſer Einſatz eines jeden
Einzelnen muß eine wunderbare Saat erſprießen laſſen. Das
Werk des Führers iſt nur zu verſtehen, wenn man ihn und ſeine
Perſon verſteht. Er lernte das deutſche Volk wiederholt in ſeiner
Größe ſowohl als auch in ſeiner ganzen Erbärmlichkeit kennen.
Er kennt ſeine unwiderſtehlichen Kräfte, aber auch ſeine
zerſtören=
den Schwächen. Das Deutſchland in Not brachte Adolf Hitler die
Erkenntnis ſeiner Berufung. Dieſer Glaube an ſeine Berufung
und der Glaube an ſein Volk ließen ihn zu der Gewißheit
kom=
men: Deutſchland muß frei werden und Deutſchland wird auch
frei werden. Die Entſcheidungen des Führers verrieten noch
im=
mer, daß er den richtigen Augenblick zu erkennen vermag.
Des=
wegen ſind wir verpflichtet, alle kleinlichen Nörgeleien beiſeite zu
laſſen und uns jederzeit und dann aber auch reſtlos hinter den
Führer zu ſtellen. Sein Ziel iſt das ſchönere Deutſchland, in dem
nicht nur jeder Arbeit, ſondern auch jeder die Entlohnung hat,
die ihm ein menſchenwürdiges Daſein verbürgt. So lange das
noch nicht ſein kann, gilt es zu helfen. Dazu berufen iſt das
Win=
terhilfswerk, das dem hilfsbedürftigen Volksgenoſſen wenigſtens
einen Hauch von Liebe und Kameradſchaft vermitteln ſoll. Das
kann nicht durch Almoſen, ſondern nur durch Opfer erreicht
wer=
den. Das deutſche Aufbauwerk kann nur im Zeichen des Friedens
gebaut werden. Deswegen wird der Führer jegliche gewaltſame
Auseinanderſetzung mit etwaigen Gegnern meiden, nur Notwehr
könnte eine Ausnahme verlangen. Während die Nachbarvölker
kriegeriſch in rieſigen Ausmaßen aufrüſten, leitet Adolf Hitler
eine Friedensarbeit nach der anderen ein. Mit dem Führer iſt
eine neue Zeit angebrochen. Für uns gilt es, die große Linie
ſehen zu lernen und mit vereinter Kraft zugleich anzupacken.
Dann erſt wird Deutſchland frei, werden. Der Mut hierzu iſt
allerdings aufzubringen; mit dem Mutigen aber war immer auch
Gott. — Mit einem begeiſtert aufgenommenen Treugelöbnis für
den Führer ſchloß der Kreisleiter Schwinn nach dem
gemein=
ſamen Geſang des Horſt=Weſſelliedes und des Saarliedes die
machtvolle und eindrucksreiche Kundgebung.
r. Babenhauſen, 12. Nov. Ihr diesjähriges Wanderer=
Ehrungsfeſt beging am Samstag abend die Ortsgruppe
des Odenwaldklubs im feſtlich geſchmückten Saale des
Gaſt=
hauſes „Zum Löwen”, der gut beſetzt war. Bei den Klängen der
ſchneidig ſpielenden NS.=Fliegerkapelle und einem
gedie=
genen Feſtprogramm kam bald die friſch=fröhliche Stimmung auf.
die wir bei unſeren Odenwaldklubleuten von jeher gewöhnt ſind.
Unter Muſik=, Geſangs= und ſonſtigen Unterhaltungsſtücken, ſowie
dem glänzend geſpielten Odenwälder Dorfſtück „Der
Jagdauf=
ſeher” vergingen die Stunden wie im Fluge. Die Grüße und
Wünſche des Hauptausſchuſſes übermittelte Herr Ingenieur
Pfeiffer aus Birkenau, der auch die Ehrung von 22
Mitglie=
dern vornahm. — Die von den beiden hieſigen Schulen
gemein=
ſam begangene Schillerfeier im Saale des Gaſthauſes. Zum
Adler” nahm bei Gedicht= und Liederporträgen ſowie Sprechchören
aus Schillers „Wilhelm Tell” und einer Anſprache des Herrn
Stud=Aſſ. Kratz über die Bedeutung des Dichterfürſten einen
ſchönen Verlauf
2 Unſere Großmütter zählten ſich
Wann altert mans ſchonmit 30 Jahren zu der „alten”
— Generation. Kem Wunder —
denn mit 80 Jahren begann man damals ſchon häufig einzelne Zähne
zu verlieren. Für uns, die wir vernünftige Zahnpflege treiben, beſteht
nicht mehr dieſe Gefahr. Durch regelmäßige Pflege mit Chlorodont,
der verläßlichen Qualitäts=Zahnpaſte, können wir unſere Zähne bis ims
hohe Alter ſtark und geſund erhalten. Chlorodont reimigt die Zähne;
vollkommen, ohne dabei den koſtbaren Zahnſchmelz anzugreifen.
Ci. Erbach, 12 Nov. Vom Obſtbauverein. Die hieſige
Ortsgruppe des Obſtbauvereins hielt am Samstag abend im
Rat=
hausſaale eine Mitgliederverſammlung ab. Nach erfolgter
Rech=
uungsablage fanden namentlich die Fragen des Obſtabſatzes und
der Sortenwahl eingehende Beſprechung. — Vereinfürdas
Deutſchtum im Auslande. Der VDA. hält am
kommen=
den Freitag abend im Schützenhofſaale eine größere
Werbever=
ſammlung ab. Als Redner wurde Dietrich=Salzburg
gewon=
nen, der über Oeſterreichs Kampf um ſein Deutſchtum” ſpricht.
— Saarurlauber. Am Samstag nachmittag traf wieder
eine größere Zahl Saarländer zu mehrtägigem Erholungsurlaub
hier ein. — Eine freudige Ueberraſchung wurde einer Schar
Saar=
bewohner, die von ihrer Erholungsſtätte Weinheim aus unſerem
Städtchen einen mehrſtündigen Beſuch abſtatteten und hier unter
der liebenswürdigen und ſachkundigen Führung des Baurats
Nodnagel die mannigfachen Sehenswürdigkeiten und
wirt=
ſchaftlichen Unternehmungen kennen lernten. Bei dem
gemein=
ſamen Mittagsmahl erſchien die hieſige Oberklaſſe mit den zurzeit
hier in Erholung weilenden Saarkindern und erfreute die Gäſte
durch einige Liedervorträge. Ein Saarkind ſprach ein Gedicht,
und die Herren Baurat Nodnagel und Rektor Weber
ent=
boten herzliche Willkommengrüße. Der Leiter der Reiſegeſellſchaft
dankte und brachte auf den Führer als Treugelöbnis ein von
allen Seiten freudig aufgenommenes Sieg=Heil aus. —
Kirch=
liches. Die ſeit dem 15. Auguſt verwaiſte zweite Pfarrſtelle
wurde nunmehr durch Pfarrverwalter Keßler wieder beſetzt.
In einer gemeinſamen, wohl vollzählig beſuchten Sitzung des
Kir=
chenvorſtandes mit den ehemaligen Mitgliedern der
Kirchen=
gemeindevertretung ſprach Herr Stadtpfarrer Hahn ausführlich
über. Die derzeitige kirchliche Lage‟ — Aus Anlaß des 400
Ge=
burtstages unſerer deutſchen Bibel findet in der kommenden Woche
vom 18. bis zum 24. November im hieſigen Gemeindehaus eine
Bibelausſtellung ſtatt.
Bt. Reichelsheim. 12. Nov. Gäſte von der Saar. Am
Samstag trug unſer Ort Flaggenſchmuck. Am Bahnhof war der
Bürgermeiſter mit Ortsvorſtand, die Führer der PO., die SA.,
ſowie das Jungvolk zum Empfang der Saargäſte angetreten. Um
15.15 Uhr brachte das „Lieschen” ſieben Mann von der Saar, die
einige Tage die Gäſte verſchiedener Ortseinwohner ſind. Der
Bürgermeiſter hielt eine Anſprache an die Saardeutſchen.
Als=
dann ging es mit Geſang in tadelloſem Zuge zum Parteilokal, woes
Kaffee und Kuchen gab. Eine gemütliche Stunde des Beiſammenſeins
ſchloß ſich an, wobei der Leiter der NSV., Dr. Reinshagen,
auch zu den Gäſten ſprach.
Bn. Hirſchhorn. 12. Nov. Gefallenen=Gedenkfeier.
Zu einer ernſten Feierſtunde hatten ſich am Freitag abend im
Gaſthaus „Zum Naturaliſten” ſämtliche Gliederungen der N.S.
D.A.P. eingefunden, um der im Kampfe für die nationale
Er=
hebung und im Weltkrieg Gefallenen zu gedenken. Die Feier
wurde eingeleitet durch den Fahneneinmarſch, zu dem die
Verſam=
melten das Lied „Vom guten Kameraden” ſangen. Nach einer
kur=
zen Gedächtnisrede des Ortsgruppenleiters Vollhardt ſprach der
Redner des Abends, Rechtsanwalt und Notar Otto Hill, in
ein=
drucksvollen Worten über den Sinn des Opfergedankens, in dem
er beſonders auf die Bedeutung des 9. November 1923 einging.
Die Größe der Perſönlichkeit unſeres Führers und ſeines Werkes
wußte der Redner beſonders zu würdigen. Der Geſangverein
Sängerbund” trug durch ſeinen Liedvortrag „Nun ſchweiget alles
Leid” ebenfalls zur feierlichen Stimmung des Abends bei. Mit dem
„Horſt=Weſſel=Lied” fand die Feierſtunde ihr Ende.
Eb, Langen, 12. Nov. Ausfall der Ferkelmärkte.
Die hieſigen Ferkelmärkte fallen bis auf weiteres aus. — Der
Gemeinderat beſchloß, einen Verbindungsweg zur Kirchſtraße in
der Neurottgewann zum Andenken an den Dichter Hermann Löns
„Lönsweg” zu benennen. — Der 1898 gegründete
Geflügelzucht=
verein veranſtaltete am heutigen Sonntag im Gaſthaus „Zum
Adler” eine große Geflügelſchau. Neben Raſſe= und
Leiſtungs=
geflügel wurden in einer Sonderabteilung Ziergeflügel und
exo=
tiſche Vögel gezeigt. Mit der Ausſtellung war eine Tombola=
Ver=
loſung verbunden.
Be. Rüſſelsheim, 12. Nov. Verſchönerung der
Park=
ſchule und des Rathauſes. Die im Sommer im Park
un=
tergebrachte Palmgruppe, die der Stadt durch ihren Ehrenbürger
Dr. Fritz Opel geſchenkt wurde, iſt während des Winters teils
im unteren Geſchoßflur des Parkſchulhauſes und teils im Flur
des Rathauſes aufgeſtellt worden. — Neues Heim fürdie
Hitler=Jugend. Die Gemeinde hat der Hitler=Jugend und
dem BDM. als ſtändiges Heim die großen Innenräume der
Feſtung zur Verfügung geſtellt und wird dieſelben demnächſt auf
ihre Koſten herrichten laſſen. Die heſ. Staatsregierung als
Beſitzerin der Feſtung hat ihre Genehmigung erteilt. Für
tur=
neriſche Uebungen ſtehen, der HJ. die Parkſchulturnhalle, für
theoretiſche Schulungsabende im Winter mehrere Säle der
Wald=
ſtraß=Schule zur Verfügung. — Totenehrung. Der
zur=
zeit zur Beſichtigung der Opelwerke in Rüſſelsheim weilende
Prä=
ſident der General=Motors Comp. in Detroit legte am Freitag am
Opelwerk=Denkmal der im Weltkrieg gefallenen Werksangehörigen
einen Kranz nieder. — Die hieſige Realſchule beging vorgeſtern
nachmittag im Feſtſaale des Rüſſelsheimer Hofes den 175.
Ge=
burtstag Friedrich Schillers. Nach einem einleitenden
Muſik=
ſtück hielt Studienaſſeſſor Simon, die Feſtanſprache. Er gab
einen packenden Ueberblick über das Leben des Dichters und ſtellte
den Grundgedanken, ſeiner Werke heraus. In bunter
Reihen=
folge wechſelten anſchließend Schillerſche Gedichte mit theatraliſchen
Darbietungen und Liedern. Nach der eindrucksvollen Darbietung
der Rütliſzene aus dem „Tell” durch die Schüler der Unterſekunda
würdigte Studiendirektor Gerhard kurz den Dichter vom
natio=
nalſozialiſtiſchen Standpunkte und gedachte der Toten der
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung.
Zwei Mehgereien in Mainz geſchloſſen.
Lpd Mainz, 10. Nov. Nachdem durch die heutigen
unmittel=
baren Erhebungen der Polizei in verſchiedenen Metzgereien
feſt=
geſtellt worden iſt, daß jedenfalls in zwei Fällen eine Leber= und
Blutwurſt zum Verkauf kam die auf Grund einer ſachverſtändigen
Unterſuchung nur als einfache Leber= und Blutwurſt zu bezeichnen
war, die im Pfund zum Preis von 1.06 RM. bzw. 1,00 RM. ſtatt
des geſetzlich vorgeſchriebenen Preiſes von 80 Pfg. verkauft
wor=
den iſt, wurde am Samstag nachmittag von dem heſſiſchen
Staats=
miniſter die Schließung dieſer Geſchäfte für den Verkauf, am
Samstag angeordnet. Im übrigen wurde durch die Erhebungen
noch feſtgeſtellt, daß in den ſonſtigen Geſchäften für das Publikum
eine einfache Leber= und Blutwurſt zum Preiſe von 80 Pfg. je
Pfund nicht feilgehalten wurde. Wir machen nochmals darauf
aufmerkſam, daß auf jeden Fall dafür Sorge getragen iſt, daß für
das Publikum eine einfache Leber= und Blutwurſt zum Preiſe
von 80 Pfg. in einwandfreier und dem Preis entſprechender
Qualität unbedingt zum Verkauf bereit gehalten werden muß.
Der Verbraucherſchaft von Mainz wird hierdurch nochmals die
Gelegenheit geboten, die Behauptung der Metzger, das Publikum
von Mainz zeige keine Neigung, eine einfache, aber ſaubere und
einwandfreie Wurſt zu kaufen, zu widerlegen.
Das Großſeuer in der Gießener Seiſenſabrik Möbs.
Gießen, 12. Nov. Das geſtern abend in der Seifenfabrik
von Möbs ausgebrochene Feuer konnte nach dreiſtündiger
ange=
ſtrengter Tätigkeit der Berufs= und Freiwilligen Feuerwehr und
zahlreicher freiwilliger Mithelfer lokaliſiert werden. Während
es gelang, das zeitweiſe, ſtark gefährdete Bürohaus zu retten,
konnte nicht verhindert werden, daß das Fabrikgebäude ſelbſt
voll=
ſtändig zerſtört wurde. Eine weitere Ausdehnung des Feuers
konnte dadurch verhindert werden, daß die in mehreren Schuppen
lagernden leicht brennbaren Oel= und Fettvorräte zum großen
Teil noch rechtzeitig herausgeſchafft werden konnten. Auch mehrere
Laſtkraftwagen konnten gerettet werden. Ein Feuerwehrmann
und ein Ziviliſt erlitten leichte Verletzungen. Die
Entſtehungs=
urſache des Brandes iſt unbekannt. Der Schaden iſt groß.
veickte,
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1indes-hsften
201-
GVerhältlich.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 314
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. November 1934:
das in Garmiſch=Partenkirchen für die Winter=Olympiade 1936 errichtet wird. Es wird mit den
neueſten Errungenſchaften ſportlicher Technik ausgeſtattet ſein und höchſten Anforderungen genügen.
Die Brautkutſche, in der Prinz Georg von England und Prinzeſſin Marina von Griechenland nnd Mun munkel
ihrer Trauung durch die Straßen Londons fahren werden, wird ſchon jetzt für dieſe feierliche Ze—=M=tin an der
Auch Maſcht
monie geputzt.
Rf
Ah was fpr
Reich und Ausland
Deutſche Poſtflugzenge
degegnen ſich über dem Aklankk.
Berlin. In den frühen Morgenſtunden des
Montags begegneten ſich zwei dreimotorige
„Ju.=52= Flugzeuge der Deutſchen Lufthanſa
zwi=
ſchen Sevilla und Las Palmas über dem Ozean.
Das Flugzeug „Zephyr” war mit der für Europa
beſtimmten Transozeanluftpoſt, die Freitag
Na=
tal (Pernambuco) verlaſſen hatte, Montag früh
3.20 Uhr in Las Palmas zum Flug nach Sevilla
geſtartet. Während die Gegenmaſchine „Miſtral”
des achttägigen Luftpoſtdienſtes Deutſchland—
Süd=
amerika Sevilla um 5.01 Uhr verließ, um nach
Las Palmas zu fliegen. Beide Flugzeuge, die
dauernd miteinander in Funkverbindung ſtanden,
begegneten ſich auf hoher See nordweſtlich der
afrikaniſchen Küſte und tauſchten miteinander
Funkgrüße aus. Sie landeten dann faſt zu gleicher
Zeit auf ihren Flughäfen, denn der „Zephyr” traf
10.34 Uhr in Sevilla, der „Miſtral” 10.55 Uhr in
Las Palmas ein, von wo aus die für
Südame=
rika bzw. Deutſchland beſtimmten
Luftpoſtſen=
dungen anſchließend ſofort weitergeleitet wurden.
Die Südamerikapoſt befindet ſich zurzeit auf dem
Wege zum Flugſtützpunkt Schwabenland, um zum
Fluge über den Atlantik abgeſchoſſen zu werden.
Die für Deutſchland beſtimmte Poſt wird noch
Montag abend in Stuttgart erwartet, um von
hier aus an die europäiſchen Empfänger
weiter=
geleitet zu werden.
Die am Montag zum erſtenmal erfolgte
Be=
gegnung zweier Poſtflugzeuge der Deutſchen
Lufthanſa auf dem Ozean wird in Zukunft bald
etwas Selbſtverſtändliches werden, da der
acht=
tägige Luftpoſtdienſt Deutſchland—Südamerika
nunmehr bekanntlich in beiden Richtungen von
den Flugzeugen der Lufthanſa durchgeführt wird.
Es iſt erfreulich, feſtzuſtellen, mit welcher
Sicher=
beit, Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit dieſer
ein=
zig daſtehende Flugdienſt über den Atlantik
durch=
geführt wird, denn es handelt ſich dabei
zweifel=
los um die ſchwierigſte aller Luftverkehrsſtrecken,
die planmäßig beflogen werden. Die
ſelbſtver=
ſtändliche Folge iſt das ſtetige Anſteigen der
Poſt=
menge, was beweiſt, welches Vertrauen ſich der
Luftpoſtdienſt der Deutſchen Lufthanſa über den
Südatlantik in kaum mehr als einem halben Jahr
in allen europäiſchen Ländern erworben hat.
Burg wurde Hokel.
Verl
Herder 70 Jahre alt.
Geh. Kommerzienrat Dr. Hermann Herder
in Freiburg im Breisgau wird am 14. November
ſein 70. Lebensjahr vollenden. Nach dem Tode
ſeines Vaters im Jahre 1888 übernahm er in
jungen Jahren die Leitung des Herderſchen
Ver=
lages und führte das Werk im Geiſte des Groß
vaters und Vaters fort und entwickelte es weiter.
Die Burg Lauenſtein an der Grenze zwiſchen Thüringen und Franken
iſt zu einem Hotel umgeſtaltet worden, das vermöge ſeiner günſtigen und landſchaftlich bevorzugten
Lage ſich bereits außerordentlicher Beliebtheit erfreut. Der Hauptbau der Burg, deren Anfänge bis
ins 13. Jahrhundert zurückreichen, ſtammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
die zweite Berhandlungswoche
im Rundfunk=Prozeß.
Berlin. Im Rundfunkprozeß begann am
Montag die Vernehmung der Angeklagten
übe=
die Zuſtände bei den einzelnen
Sendegeſellſchaf=
ten. Als erſter wurde der frühere Vorſitzende des
Aufſichtsrats der Mirag, Dr. Hans Otto, Leipzig,
vernommen, der gemeinſam mit dem Angekligten
Dr. Erwin Jäger beſchuldigt wird, ähnlich wie die
verantwortlichen Perſönlichkeiten des Berliner
Rundfunks, ungerechtfertigte Ausgabn gemach
und Rundfunkhörergebühren verſchleudert zu
ha=
ben. Dr. Otto ſchilderte die Haushaltsgebahrung
bei der Mirag und die Zuſtändigkeitsabgrenzung
zwiſchen der Mirag und der
Reichsrundfunkgeſell=
ſchaft. Er habe immer den Standpunkt vertreten,
daß die Geſellſchaft gedeckt ſei, wenn die RRG.
Entſcheidungen treffe. Es ſei ihm kein Fall
be=
kannt geworden, in dem bei der Mirag
verſchwen=
deriſch vorgegangen worden ſei. Allerdings müſſe
man den Begriff der Sparſamkeit im Rundfunk
anders werten als bei Betrieben anderer Art. Es
könne dabei nicht auf die abſolute Sparſamkeit
ankommen, ſondern vielmehr darauf, mit den
ge=
ringſten Mitteln die größten Erfolge zu erzielen
So könne man es zweifellos nicht als
Verſchwen=
dung bezeichnen, wenn ſeinerzeit die Mirag für
eine Veranſtaltung, bei der Richard Strauß zum
erſten Male im Sendeſaal dirigierte, 4000 RM
bezahlt habe.
Es wurde dann der Angeklagte Dr. Fleſch
über ſeine Tätigkeit als Intendant des
Frankfur=
ter Senders vernommen.
Der frühere Wirtſchaftsdirektor der Werag
(Weſtdeutſche Rundfunk=A.=G.) in Köln Paul
Korte ſchilderte ähnlich wie Dr. Otto, die
Ge=
ſchäftsführung der örtlichen Sendegeſellſchaften
und erklärte, daß die Geſchäftsführer bei
wich=
tigen Entſcheidungen, vor allem bei der Bewil
ligung größerer Mittel, ſich an die Weiſungen
der Reichsrundfunkgeſellſchaft gehalten hätten.
Vor der Mittagspauſe ließ der Vorſitzende
dann eine Reihe von Rundſchreiben der RRG. an
die örtlichen Sendegeſellſchaften verleſen, in denen
Richtlinien für eine ſparſame Wirtſchaftsgeſtal
tung gegeben wurden.
In der Nachmittagsſitzung des
Rundfunkpro=
zeſſes begann die Beweisaufnahme über die
Stellung des Angeklagten Dr. Bredow als
Rundfunkkommiſſar und über die Verhandlungen
die ſeinem Ausſcheiden aus dem Reichspoſtdienſt
vorausgegangen ſind. Als erſter Zeuge wurde
der Miniſterialdirektor im Ruheſtand
Bunt=
kirchen vernommen. Er bekundete, daß
Staats=
ſekretär Bredow ſeinerzeit als Beamter in der
Oeffentlichkeit, insbeſondere von den Parteien,
ſtark angefeindet wurde. Es erſchien alſo
begreif=
lich, daß er als Staatsbeamter auszuſcheiden
wünſchte, um nicht dauernd Anwürfen ausgeſetzt
zu ſein. Der Zeuge wird weiterhin über die
tech=
niſche Entwicklung des Rundfunkweſens befragt.
Dabei erwähnte der Vorſitzende einen Vortrag
über das Rundfunkweſen in der „Urania” und
fragt den Zeugen, wie die Einſtellung des
Mini=
ſters dazu geweſen ſei. Der Zeuge antwortete
„Das weiß ich nicht. Ich muß auch ehrlich ſagen,
daß wir auf die Einſtellung des Miniſters wenig
Wert gelegt haben”, was ſchallende Heiterkeit
auslöſte. Auf eine weitere Frage des
Vorſitzen=
den erklärte der Zeuge, der Titel
Rundfunkkom=
miſſar habe nur einen Wert nach außen gehabt,
für den inneren Betrieb ſei Bredow
Vertrauens=
mann des Miniſters geweſen.
Im weiteren Verlauf der
Nachmittagsver=
handlung des Rundfunkprozeſſes wurde der jetzige
Präſident der Reichspoſtdirektion Potsdam Trie
loff vernommen. Er hat 1926 als
Miniſterial=
rat an dem Vertrag über die Einſetzuig des
Rundfunkkommiſſars als juriſtiſcher
Sachbearbei=
ter mitgearbeitet. Im Anſchluß an die
Verneh=
mung der Zeugen Buntkirchen und Trieloff wurde
der Leiter der Buchhaltung der R. R. G.,
Ober=
buchhalter Boſe, vernommen.
Schweres Aukounglück bei Trier.
Fünf Schwerverletzte.
Trier. Auf der Ruwerer Straße, unwei
des Stadtausganges von Trier, fuhr am Sonntag
nachmittag ein mit ſieben Perſonen beſetzter
Per=
ſonenkraftwagen in voller Fahrt gegen einen
Straßenbaum. Anſcheinend hatte der Fahrer aus
unbekannter Urſache plötzlich die Gewalt über die
Steuerung verloren. Der Anprall an den
Chauſſee=
baum war ſo heftig, daß der ganze Wagen
zu=
ſammengedrückt wurde und die Hinterräder
ab=
ſprangen. Von den ſieben Inſaſſen des Autos
wurden fünf ſchwer und die übrigen beiden leich
verletzt. Bei einem Schwerverletzten beſteht
Lebensgefahr.
Kampf mit dem Zirkus=Löwen.
Belicht fe
* Berlin. In der Abendvorſtellung E’sma ns der ſoeb
Zirkus Schuſter, der zurzeit in der Prinzenallleſ/ chinengewehr
ein Gaſtſpiel gibt, ereignete ſich ein Vorfall 5ſ. Der kann de
der Vorführung, der Löwen, der leicht gefährlicktel Zgendetwas
hätte ausfallen können. Der Dompteur Froc) Von irgendw
Harris, mit dem bürgerlichen Namen. Wallrſ, man ſie
Adamſchewſki, wurde von einem Löwen „Ner./ Aber Colome
angefallen und mußte in das Krankenhaus e= Sben iſt das
geliefert werden. Am Freitag hatte keine V7=/häch. Die
ſtellung ſtattgefunden. Die Tiere waren= aſu—end. .
Samstag außerordentlich nervös. Zu der Grun= And heute
des Dompteurs gehören drei Tiere, Nero, Paſiyqurſta, der ſch
und Harras. Gleich zu Beginn der Vorſtelluu) Seuinaut C
zeigte Nero ein beſonders gereiztes. Weſen uu) Sr iſt ſchor
mußte von ſeinem Dompteur mehrfach ermall t/en Truppe
werden. In dem Schlußbild legte ſich der Dorm
teur, dann über die drei am Boden liegenday0 alle ſein
Tiere. Dabei ſchlug Nero mit der Tatze nach ſeMfit, wird n
nem Herrn, zog ihn an ſich und biß ihm in dr hum krachen
Oberſchenkel. Der Gehilfe des Tierbändigers a. 7 unterhr
nun ſofort mehrere Schreckſchüſſe ab, doch Neb
ließ nicht von ſeinem Opfer ab. Im Gegentat /*der Anblie
ſeine Wut ſteigerte ſich und er ſchlug nun a=petäg,
noch mit der anderen Tatze auf den Domptes Ein halbes
ein. Daraufhin drang der Zirkusdirektor mi ſalil herum.
einer Eiſenſtange auf das Tier ein. Jetzt ak „Zwei ſind da
wurde es eingeſchüchtert. Harris ſprang 71 Aerraphenpfahl
gleichen Moment hoch, obwohl er erheblich ver Einen Auge
letzt war. Mit Schreckſchüſſen und mit der Peitiſſe 7m die einen
ging er dann auf den Löwen los, und mit zei Mber in dieſe
fetzten Kleidern und aus zahlreichen Wundenbd:und Coloma
tend, zwang er die Tiere doch noch zu der Schltkl/ zerreißen.
ſtellung der Nummer. Erſt nach Beendung 1/nd es iſt
Vorſtellung ließ der Dompteur ſich dann in 2Frn erkenn
Garderobe verbinden. Er mußte aber alsbald
ein Krankenhaus geſchafft werden. Nicht wenſu
als 22 Kratz= und Bißwunden hatte er
bekommen.
Ein Kämpfer von Mars=la=Tour
* In Hamburgſſtarb dieſer Tage ein Mole
rerpolier Warnecke, der noch als Reiter and
Schlacht von Mars=la=Tour teilgenommen 90=
Der Veteran iſt 88 Jahre alt geworden. Er ik.
neben vielen anderen Kriegsauszeichnungen Nall
das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe, das ihm vom Pkli,
zen Friedrich Karl perſönlich an die Bruſſ Bul
heftet worden war.
Motorradfahrer fährt in SS.=Kolonne,
Stuttgart. Am Sonntag abend fuhl
Neuhauſen bei Metzingen ein Motorradfahrel
eine SS.=Kolonne, die von einer Uebung für 9
Sportabzeichen zurückkehrte. Sieben SS.=Mäl *
wurden verletzt. Vier Schwerverletzte wurde,,
das Krankenhaus nach Urach gebracht.
Motorradfahrer iſt ebenfalls ſchwer verletzt, a
den.
Diphtherieerkrankungen in Demmin.
Demmin (Vorpommern). In Demmin
in der letzten Zeit zahlreiche Fälle von Div9‟,
rieerkrankungen vorgekommen. Der Seuche
bisher acht Kinder zum Opfer gefallen.
Krankheit wirkſam bekämpfen zu können, 0.
jetzt in den Schulen Reihenunterſuchungen Luch
geführt und durch einen Bakteriologen aubet.
noch beſondere Unterſuchungen angeſtellt wer*
Am Samstag ſind auf Grund von Gutach.
Greifswalder Profeſſoren die Städtiſche Kna.u
und die Städtiſche Mädchenſchule geſchl0 e
worden.
Hinrichtung eines achtfachen Mörders.
Sofia. In der weſtbulgariſchen Stadt 3I
wurde der achtfache Raubmörder Jordan 200
loff durch den Strang hingerichtet. Michl”
der in den Jahren 1929 und 1930 die 2e
Lowetſch und Wratza mit ſeinen zahl.”
Raubüberfällen und Morden in Schrecken. Ke
ten hatte, war, als ihm der Boden in But öld
zu heiß geworden, war, nach Südſlawlel.
flüchtet, wo er ſich als politiſcher Flüchtlne
gab. Ein Auslieferungsantrag wat von. Si
rien nicht geſtellt worden, da man ſeinen. 4al
halt nicht kunnte. Als Michailoff im O
Jahr wieder über die Grenze wechlet”
mehrere Bluttaten verübte, konnte er dingl
macht werden.
Verhängnisvolle Schüſſe,
Aris. In Villeneuve=ſur=Lot wurden
einem Hauſe heraus mehrere Schüle. La
Straße abgegeben, wodurch drei Perſone”. L
verletzt wurden. Der Täter konfte noch ncht
mittelt werden.
zuſtand des Olympia=Eisſtadior
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rebell im Spanien
CSchreckensbilder vom Oktoberaufstand in Spanien.)
Copyright by Hans Kurt Müller Verlag, Berlin N 54. 1934.
Dunkle Nächte und dreißigtauſend Gewehre.
Ein Trupp Soldaten kommt von einer Schießübung.
Leutnant Juan Coloma marſchiert an der Spitze ſeiner
9att durch den herbſtlichen Wald.
Seine Leute ſingen.
Alle ſind fröhlich.
Auch Leutnant Coloma und wie könnte man auch nicht
nilſch ſein.
Tie waren die Herbſttage ſo ſchön, wie in dieſem Herbſt.
Der Himmel iſt ſtrahlend blau. Die Sonne verſchüttet ihr
180... Die Luft iſt warm, faſt ſommerlich
Die Vögel ſingen, als ſei es Frühling.
Kein Wölkchen iſt am Himmel.
Wenigſtens nicht am Himmel der Natur. In der Politik
umbei den Menſchen iſt es etwas anderes.
Irgendeine geheime Unruhe iſt in dieſem Lande.
Es gärt . . . es brodelt . . .
Lie Zeitungen ergehen ſich in wilden Vermutungen. Geheime
3ſarnmlungen finden ſtatt. Dunkle Mächte ſcheinen irgendeinen
gehrlichen Trank zu brauen.
Treimal in der letzten Woche hat Leutnant Coloma mit
ihn Leuten geheime Waffendepots ausheben müſſen.
Waffen!?
Je, der Teufel mag wiſſen, woher plötzlich im Lande ſoviel
üheue Waffen herkommen.
Man munkelt von dreißigtauſend Gewehren, die in dunklen
Afüten an der ſpaniſchen Mittelmeerküſte gelandet ſein ſollen.
Auch Maſchinengewehre und Kanonen ſollen auf dieſe Weiſe
zuLand gekommen ſein.
Ach, was ſpricht man nicht alles!? Was vermutet man nicht
mR!!
Vielleicht ſteckten hinter den Perſennig=Vorhängen des
Laſt=
wuns, der ſoeben an Coloma und ſeinen Leuten vorbeiratterte,
Auhinengewehre und Handgranaten!?
Ver kann das wiſſen!?
Fegendetwas bereitet ſich vor?
Von irgendwoher zieht eine dunkle, gefährliche Wolke heran,
wen man ſie jetzt auch noch nicht ſehen kann.
Aber Coloma will jetzt nicht daran denken.
sben iſt das Leben ſchön . . ſo ſchön . . Die Soldaten ſingen
fn tich. . . Die Sonne ſcheint ſo ſchön . . . Der Wald iſt bunt und
le utend . . .
Ind heute abend wird Leutnant Coloma in Oviedo mit
Suira, der ſchönſten Tänzerin dieſer Stadt, tanzen.
utnant Coloma wird glücklich ſein.
5r iſt ſchon jetzt glücklich und er ſingt am lauteſten von der
gemen Truppe.
Aper ganz plötzlich hört Leutnant Coloma mit Singen auf.
Aiur alle ſeine Leute hören auf und die Stille, die plötzlich
eiſit=, wird nur von den Marſchtritten der Soldaten und den
ſeiltim, krachenden Lauten hämmernder Aexte und berſtenden
HM4 unterbrochen.
Der erſte Tote.
der Anblick, der ſich Coloma bietet, verblüfft ihn zuerſt ein
wirkgl
WEini halbes Dutzend Arbeiter ſtehen um einen
Telegraphen=
pffu verum.
wei ſind damit beſchäftigt, mit wuchtigen Axthieben dieſen
Tilleraphenpfahl umzulegen.
öirnen Augenblick denkt Coloma, daß es Telegraphenarbeiter
ſandie einen überflüſſigen Telegraphenpfahl umlegen wollten.
ilher in dieſem Augenblick bricht krachend der Pfahl zuſam=
und Coloma hört wie die Drähte mit einem ſchmerzhaften
Fü zerreißen.
ind es iſt faſt, als ſei es dieſer Schrei der Drähte, der
hna erkennen läßt, daß es ſich hier um ein Verbrechen
Awelr.
im ein Verbrechen, das er noch nicht überſehen kann, das
APfurchtbare Folgen haben mag.
dieſe Drähte kommen von Opiedo und gehen nach Madrid
UbAarcelona und Gijon und zu hundert anderen Städten,
3malen und Metropolen.
der ſprechende Funke jagt durch ſie dahin . . . Nachrichten
UbBefehle und .. . ja auch Hilferufe, wenn es ſein muß...
UInd nun ſind die Drähte tot.
öie ſchweigen.
die Nachrichten bleiben hilflos ſtecken.
eloma ſpürt plötzlich ein ſeltſames Würgen in ſeiner
HA.
Was bedeutet das!?” fragt er die Arbeiter, die den Pfahl
u Alligt haben.
„Mir lache als.”
Käne Sammlung beſſiſch=fränkiſchen Humors
von Dr. Ferdinand Werner.
kine köſtliche Sammlung auf wiſſenſchaftlicher Grundlage,
2Aiofeſſor Dr. Ferdinand Werner da herausgegeben hat und
DSinſte Folge (Oberheſſen und Naſſau) ſoeben bei Emil Roth
in ſesen erſchienen iſt.
Las die Sammlung bezweckt und was ſie enthält, iſt in
2herners Geleitwort ſo treffend geſagt, daß dieſes
Geleit=
glleichzeitig die beſte Würdigung iſt, die man dem Buche
91 B hann. Wir entnehmen daraus:
Sikire und Humor ſprudeln im Lande zwiſchen Lahn und
Nur, zwiſchen Fulda und Rhein ſo reich, wie dort die
Sn des Heils und der Stärkung aus dem Boden einer
Uihen Gaben von Schönheit und Fruchtbarkeit geſegneten
* chaft dringen. Und ſo iſt es kein Zufall, daß der größte
Dier Deutſchlands, Lichtenberg, aus Ober=Ramſtadt ſtammt,
„dr Meiſter des deutſchen Dialektluſtſpiels, Niebergall. in
Eſadt geboren wurde, daß der unübertroffene Klaſſiker
M Zuxtlicher Versdichtung, Lennig, ein froher Mainzer war.
A Yebenſowenig kann man die ſtarke humoriſtiſch=ſatiriſche Er=
3 Ayabe Ernſt Eckſteins aus Gießen oder die Fabulierkunſt
d WAuldmichelbachers Adam Karrillon, deſſen Art nur mit der
Uhr ganz großen, d. h. höchſt ernſthaften „Humoriſten” ber=
A An werden kann, Geſchenke eines ſogenannten Zufalls
i Reit
Aitt Recht dürfen wir ſtolz ſein auf unſere Landsleute
2n und Gutenberg, Goethe und Grimm, Grimmelshauſen
Pchilipp Reis Liebig und Gervinus — aber frohen
Ge=
ekennen wir uns auch zu dem „der (wie Stoltze) um
730
Gunſt des Lebens der Menſchheit Roſen ſchlang”, zu
Dietz, der ſagt:
„Lache is geſund mein Klaner,
dudgelacht hot ſich noch kaner,
wanns aach ſchwerfällt, lachſte doch,
flenne kannſte immer noch”
evert Schneider, der mit Recht betont hat:
„In Zeide gries= und grämlich
halt eich de Frohſinn wach,
dann de Humor is nämlich
e forchtbor ernſthaft Sach‟
Aber er braucht kaum noch zu fragen, als er die Geſichter
der Männer ſieht, die jetzt zu ihm aufblicken.
Er kennt dieſe Geſichter.
Es ſind fanatiſche, haßverzerrte Geſichter.
Geſichter, die er aus Verſammlungen von Kommuniſten und
Anarchiſten kennt.
„Das bedeutet Revolution!” ſagt der eine Arbeiter und ballt
die Fauſt.
„Hunde!” ſchreit Coloma und eine rote Blutwelle ſpringt
in ſein Geſicht.
Colomas Hand greift unwillkürlich nach dem Revolver in
ſeinem Gurt.
Aber die Hand hat den Revolver noch nicht erreicht, als
hinter ihm ein heller Knall aufſpringt.
Ein Knall, der dünn durch die herbſtliche Luft dringt.
Coloma ſpürt einen leichten Schlag im Rücken.
Dann ein wenig Schmerz in der Bruſt.
„Wer ſchoß da!?” denkt er und dreht ſich um.
Eigenartig wie ſchwer ihm dieſe Bewegung wird?
Und der Revolver wiegt wie zehn Kilo Eifen in ſeiner
Hand.
Aber man muß doch wiſſen, wer ſchoß!?
Verfluchter Hund!
Aber da ſteht ja neben der Landſtraße das Laſtautomobil,
das erſt an ihnen vorbeifuhr und daneben ſteht ein Kerl mit
einem Gewehr in der Hand.
Der ſchoß
Warte nur! Dir werd ichs ..
Aber, was iſt mit dem Boden.. warum ſtellt der ſich
ſchräg.. und irgendwo heult ein Hund. .."
Hoch mit dem Revolver!
Und ſeine Leute ſollen ſchießen..
Rief da nicht Juanital? Nein, ſie lachte . . . Ach, wie Juanita
lachen kann?
Aber zum Teufel, warum liegt er denn auf der Erde!?
Und dieſe Bleiſchwere. . die Müdigkeit.. und ein raſender
Schmerz in der Bruſt.. und was kommt da aus dem Mund..."
Schaum. . . Blut!?...
Und plötzlich dies raſende Angſtgefühl!?
Iſt das der Tod!?
Ein Schuß fiel!. .. Juanita . . heute abend. . Jua .....
Leutnant Coloma iſt tot.
Seine Leute greifen zu den Gewehren, aber da beginnt es
plötzlich zu tacken ..
Tack.. tack. . tack . . tack ...
Ach, das ich der hölliſche Geſang eines M.G.s und es ſteckt
hinter den Perſenningvorhängen des Laſtautos ...
Viele folgen Leutnant Coloma von ſeiner Truppe in den
Tod.
Der Reſt ergibt ſich.
Gegen ein raſendes M.G. aus ungedeckter Stellung mit
un=
geladenen Gewehren ankämpfen iſt ſinnlos.
Aber ſich anarchiſtiſchen Mördern zu ergeben, iſt ebenſo
ſinn=
los, denn Colomas Leute werden faſt ſämtlich niedergemäht.
Und ſo beginnt ſchon im Anfang dieſer ſchreckliche Aufſtand
eine furchtbare Saat des Haſſes zu ſäen, die ſchrecklich aufgehen
wird ..."
Tauſend Brandfackeln lodern auf!
Die Niedermachung Colomas und ſeiner Leute iſt wie
ſchreckliches Signal.
Tauſend rote Brandfackeln des Aufruhrs ſcheinen zu gleicher
Zeit in ganz Spanien aufzuflackern.
In Katalonien.
In Aſturien.
In Madrid
In Barcelona ..."
Ganz Spanien ſcheint plötzlich zu brennen.
Die Stunde der roten Horden ſcheint gekommen zu ſein.
Harmloſe Häuſer entpuppen ſich plötzlich als Feſtungen und
die Maſchinengewehre tacken ihren tötlichen Geſang aus den
Fen=
ſtern, von den Dächern, von Balkonen . . .
Der Tod geht um.
Bomben krachen vor Regierungsgebäuden und Laſtwagen
mit roten Rebellen jagen durch die Straßen der meiſten Städte.
In heimlichen und ſicheren Schlupfwinkeln ſitzen die
Kampf=
leitungen der roten Rebellen und geben Befehl auf Befehl
heraus ...
Befehle, die von verhetzten Arbeitern und wilden,
verblen=
deten Fanatikern beſinnungslos ausgeführt werden.
Die Fahne der roten Rebellion weht.
und zu all denen, die die Leute einmal herzhaft zum
Lachen bringen. Sie ſind Wohltäter und —
Er=
zieher der Menſchheit.
So hat auch dieſe Sammlung in der Hauptfache keinen
an=
deren Zweck, als den, fröhliches Lachen zu fördern. Wenn das
zumeiſt durch die Mundart geſchieht, ſo wäre es
falſch, anzunehmen, daß dieſe zu ernſteren Darſtellungen nicht
ausreichte. Ich brauche hier gar nicht Fritz Reuter zu erwähnen,
ſondern nur auf ſeinen fränkiſchen Namensvetter Wilhelm
hin=
zuweiſen. Denn viel feine Lyrik ſteckt in deſſen „Gott, dau hoſt
vill Vehlcher” (Marburg, Elwert), von der man nur beklagen
kann, daß der enge Rahmen der beſonderen Mundart Reuters
ihrer Verbreitung im Wege iſt. Auch der mitunter
übermütig=
derbe Rühle und andere bringen in ihrer Sprache manche
zart=
empfundene lyriſche Gabe, und Trais=Möbius kann ſich mit
ſeiner „Sonntagsruhe” getroſt neben Johann Peter Hebel ſtellen.
Das iſt kein echter Humor, deſſen Strahlen nicht auch über
Tiefen und Schatten gleiten, über deſſen Schultern nicht zur
gegebenen Stunde der Ernſt des Daſeins ſchaut.
Echter Humor wächſt über die Satire hinaus,
denn dieſe iſt ein Kind ſcharf urteilenden Verſtandes und ſoll
beißen; echter Humor wird dagegen immer verklären, wird
ſtets Gemüt ſein, wird ſich aber auch immer vom reinen
Spaß=
machertum unterſcheiden. Echter Humor iſt ſchließlich auch von
tiefſter Heimatliebe durchwoben und mit Blut und Boden
verbunden. Mit welcher Hingabe hängen alle Mundartdichter
an ihrer Mutterſprache und kämpfen für deren Erſtgeburts=
und Lebensrecht und gegen jene Einbildung und Umbildung,
die glaubt, die Mundart hochmütig=töricht als unfein anſehn zu
können, ſie, die an Wörtern, Formen und Reimen ſo viel reicher
iſt als die Hochſprache!
So bedeutet Mundartdichtung ſchließlich die ſchönſte
Heimat=
geſinnung und Heimatwerbung als unumgänglich notwendige
Grundlagen geheiligter Liebe zum Vaterland.
Und aus allen dreien heraus iſt dieſe Sammlung entſtanden,
die ein treuer Gruß an die Heimat „Heſſen=
Franken, ſtammverwandt” ſein ſoll.
Sie führt den Leſer zunächſt in eine lachende
Land=
ſchaft mundartlicher Versdichtung vom Dünsberg
bis zum Donnersberg, von der Wetterau zum Weſterwald bis
auf die Höhen des Hinterlandes von Kaub und Niederlahnſtein.
Die Wiſſenſchaft faßt die Mundarten, die in der
vor=
liegenden Sammlung zu Wort kommen unter den
Ober=
begriffen: „Rheiufränkiſch” und „Mittelfränkiſch”
zuſammen. Die Dichter ſelber aber ſchreiben in „oberheſſiſcher”
„naſſauiſcher”, „fraukfurter”, „darmſtädter”, „mainzer”, „alzeher”,
Nr. 314 — Seite 9
Die Befehle der roten Komitees bedeuten Mord, Totſchlag,
erbitterte Bruderkämpfe.
All das um eine Chimäre.
Rote Drahtzieher reiben ſich die Hände.
Der Sowjetſtern beginnt ſich über einem ſchrecklichem Bild
des Grauens zu erheben.
Rebellenrache.
Pardo Caſtillo iſt Werkmeiſter in den DCH. Waffenfabriken.
Er weiß, daß unter den Arbeitern ſchon ſeit Monaten von
aufrühreriſchen Elementen gehetzt und geſchürt wird.
Er weiß auch, wer dahinterſteckt.
Kommuniſten, Anarchiſten, Freimaurer.
Alle jene dunklen Mächte, die im Trüben fiſchen möchten..."
Ach, Pardo Caſtillo kennt dieſe Subjekte, die Haß ſäen, bis eine
ſchreckliche Blutſaat aufgeht . . .
Pardo Caſtillo hat nie ein Geheimnis aus ſeiner Anſicht
gemacht.
Er weiß auch, daß ihn ſeine Gegner auf die ſchwarze Liſte
geſetzt haben, aber Caſtillo iſt nicht der Mann, der Furcht vor
dieſem Geſindel beſitzt.
Geſtern abend iſt Caſtillo mit ernſtem Geſicht zu Hauſe
ge=
kommen. Er weiß, daß ein ſchreckliches Gewitter heranzieht,
Er beſitzt ein kleines Häuschen am Rande der Stadt.
Dort wohnt er mit ſeiner Frau Maria und ſeinem kleinen
zehnjährigen Söhnchen Luis.
Viele Jahre hat er ein arbeitſames, aber glückliches Leben
geführt.
Frau Maria erſchrickt, als ſie ſieht, daß Caſtillo aus einem
Verſteck im Keller ein Gewehr hervorholt und es ſorgfältig
reinigt.
Frau Maria ſieht ihn ſchreckensbleich an.
Pardo! Was ſoll das? Ein Gewehr . . .!?. Willſt du mit
den Aufrührern gemeinſame Sache machen!?"
Pardo ſtreicht ſeiner Frau über das glänzende, ſchwarze
Haar.
„Keine Angſt Maria! Ich bin kein Rebell!”
„Aber das Gewehr, Pardo!?‟
Caſtillos Geſicht wird einen Augenblick hart.
„Vielleicht muß ich es gebrauchen, um euch beide zu ſchützen!"
ſagte Pardo ernſt, und dann macht er ſich daran, die Läden vor
den Fenſtern feſtzumachen und die Türen zu verriegeln.
Der kleine Luis hilft mit Eifer dem Vater.
Er ballt ſeine kleine Fauſt und ſagt: „Oh, wer uns was tun
will, den ſchießen wir tot ... bumm ... bumm . . . nicht wahr,
Vater!?”
Caſtillo küßt ſein Söhnchen.
Caſtillo weiß, daß der Kampf ſchwer, ſein wird, wenn es
wirklich dazu kommen ſollte.
Einen ganzen Tag wartet Pardo Caſtillo vergeblich auf die
Gefahr, die er heranziehen ſpürt.
Nichts ereignet ſich.
Vielleicht hat er zu ſchwarz geſehen?
Aber da geht plötzlich das Telephon ...."
Caſtillo ſtürzt an den Apparat. Sein Freund Luigi Cata iſt
am Apparat. Auch Luigi Cata iſt kein Freund der Rebellen, und
Cata ſteht ebenſo wie Caſtillo auf der ſchwarzen Liſte der
Re=
bellen.
Pardo hört, wie Luigi ruft:
„Pardo . . . der Aufruhr iſt da . . . eben dringen ſie in meine
Wohnung ein . . . hundert Mann, und ich bin allein . . . Aber
ich habe mein Gewehr
Und dann hört Caſtillo nichts mehr als eine brüllende
De=
tonation von der anderen Seite des Drahtes.
Eine Detonation wie von einer Handgranate.
„Luigi! Luigi!” ſchreit Caſtillo in den Apparat.
Aber der Apparat iſt plötzlich ſtill und tot.
Der Draht gibt keinen Laut mehr von ſich.
Caſtillo verſucht das Amt zu erreichen, aber auch von dort
kann er keine Antwort mehr bekommen,
Nichts als Schweigen .. .!
Luigi iſt tot! Das weiß Caſtillo jetzt.
Die Stadt in hellem Aufruhr, das iſt kein Zweifel.
Das Amt meldet ſich nicht mehr.
Ohne Frage von den Rebellen beſetzt. Ein organiſierter
Auf=
ſtand, iſt ſchlagartig ausgebrochen.
Und nun weiß Caſtillo auch, daß ſeine Stunde bald
gekom=
men ſein wird.
Aber faſt eine Stunde vergeht.
Es iſt eine ſchreckliche Stunde des Wartens.
Caſtillo weiß, daß der Tod im Anmarſch iſt.
Er verſucht das Radio einzuſchalten, aber die ſpaniſchen
Sen=
der ſchweigen in dieſer Stunde.
Caſtillo bekommt wie zum Hohn nur Tanzmuſik herein.
Tanzmuſik aus Paris..
Foxtrott und Jimmi .! Jazzmuſik!
Und in dieſe Muſik hinein tönt plötzlich von draußen das
dumpfe Rollen und Rattern eines herankommenden Laſtautos. . .
Caſtillo weiß, was das bedeutet, und er greift zu ſeinem
Gewehr . . . .."
(Fortſetzung folgt.)
„pfälzer” uſw. Mundart. Das iſt zwar unwiſſenſchaftlich
be=
zeichnet aber den Sprachgeländeabſchnitt ohne Frage deutlicher.
So wünſche ich denn jedem Dichter=Schöpfer goldenen
Humors recht oft die gleiche nachſchaffende, hebende Kraft echten
Verſtehens und Darbietens im Vortrage ſeiner mitunter
an=
ſpruchsloſen, aber ſtets fröhlichen Gaben. Dann wird nicht bloß
befreiendes Lachen dem Poeten Dank wiſſen und wahren,
ſondern kann auch die Mundart gegenüber der bewußt gefügten
„Schriftſprache” ihre Urſprünglichkeit, Vielſeitigkeit und
Aus=
druckskraft reſtlos beweiſen.
— Dr. Karl Mehrmann: „Rheinland. Unſere Weſtmark in
Feſ=
ſeln.” 17 Karten. 13 Bilder, 52 Seiten Text: kart, 80 Pfg.
(Verlag Edwin Runge.)
Ueber die Saarfrage hinaus beherrſcht Frankreich auch das
geſamte Rheinland durch die Knebelung der deutſchen
Hohheits=
rechte. Nicht genug der Einſchränkung unſerer Wehrhoheit ſind
uns Verzichte aller Art auferlegt. Vielfache Grenzen durchziehen
das Rheingebiet als ſchmachvolle Zeugniſſe einer
Neutraliſie=
rung deutſchen Landes. Das Wiſſen um dieſe Beſchränkungen
der Hoheitsrechte des Reiches im Rheinlande iſt heute nur ſehr
wenig verbreitet. Dieſem Uebelſtand will die Broſchüre eines
ſeit 1918 im deutſchen Rheinkampf ſtehenden Sachverſtändigen
abhelfen. Die Zuſammenwirkung von Text, Bild und Karte
ge=
währleiſtet eine Aufklärungsarbeit beſter Art.
Dr. H. H. Thumann: „Die Pfalz — das Herz der Weſtmark.”
13 Karten. 17 Bilder, 52 Seiten Text: kart, 50 Pfg. (Verlag
Edwin Runge.)
Die Pfalz ſteht im Mittelpunkt der kommenden
Auseinander=
ſetzungen, die ſich mit der Saar verbinden. Es iſt daher höchſte
Zeit, daß das Wiſſen um dieſe Dinge vertieft und die Kenntnis
von der Pfalz zum feſten Beſitz aller Volksgenoſſen wird. Alle
dieſe drängenden Fragen werden in dem neuen Bändchen der
Grenzkampfſchriften anſchaulich dargeſtellt. Die reiche
Ausſtat=
tung des Heftes mit Bildern und Karten und ein ſehr lebendiger
Text machen dem Leſer dieſe Probleme leicht faßlich und klar.
Eliſabeth Hillebrandt: Ich hab' eine Kameradin. Erzählung,
(Halbleinen 2 RM. Leipzig, A. H. Payne=Verlag.)
Drei Freundinnen. Chriſtel, Eva und Ute, haben ſich in echter
Kameradſchaft zueinander gefunden und werden durch
humor=
volle, wie auch tragiſche Erlebniſſe aufs engſte miteinander
ver=
bunden. Innig und tief, von hohem ethiſchen und erzieheriſchen
Wert, ſpricht das Verhalten der kleinen ſanften Chriſtel ihrer
derberen, etwas herrſchſüchtig veranlagten Freundin gegenüber.
Chriſtels Güte und wahrer Kameradſchaftsgeiſt wird auf manch
harte Probe geſtellt, aber von ihrem ganzen Weſen ſtrahlt ein
froher Glanz aus, der die Leſer, Jugend wie Erwachſene, einfach
begeiſtert und mit Staunen und Bewunderung erfüllt. — Ein
ausgezeichnetes Büch, das die echte Kameradſchaft und wahre
Treue deutſcher Jugend verherrlicht.
Seite 10 — Nr. 314
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. November 1934
SlütTdlAtlatt
oet,
Die Fußball=Winkerhilfsſpiele
un 2r. 1. 1394
im Kreis Siarkenburg.
In
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Darmſtadt: Stadtmannſchaft Darmſtadt — Mainz=Worms.
Hauſen b. Offb.: Teut. Hauſen — Obertshauſen=Weißkirchen.
Mühlheim a. M.: Kick.=Vikt. Mühlheim — Dietesheim=
Lämmerſpiel.
Oberroden: Oberroden=Niederroden — Urberach.
Dudenhofen: Dudenhofen — Jügesheim=Hainhauſen.
Seligenſtadt: Sppgg. u. Tgſ. Seligenſtadt — Mainflingen=
Zell=
hauſen=Kl.=Krotzenburg.
Hainſtadt: Hainſtadt — Kl.=Auheim=Froſchhauſen.
Münſter b. Diebg.: Haſſia Dieburg — Münſter=Eppertshauſen.
Groß=Zimmern: Gr.=Zimmern — Lengfeld=Ueberau.
Groß=Umſtadt: Groß=Umſtadt — Babenhauſen.
Höchſt: SV. Höchſt — Neuſtadt=Sandbach=L.=Wiebelsbach.
Erbach i. O.: Erbach — Michelſtadt.
Heppenheim a. d. B.: Heppenheim — Lorſch.
Auerbach a, d. B.: Bensheim — Auerbach=Zwingenberg.
Eberſtadt: Germ. Eberſtadt — Germ. Pfungſtadt.
Bürſtadt: VfR. Bürſtadt — Olympia Lampertheim.
Hofheim (Ried): Hofheim — TV. Lampertheim.
Stockſtadt a. Rh.: Stockſtadt — Biebesheim.
Gernsheim: Gernsheim=Gr.=Rohrheim — Bobſtadt=Biblis.
Leeheim: Leheim=Geinsheim — Wolfskehlen.
Groß=Gerau: Gr.=Gerau — Nauheim=Trebur.
Wixhauſen: Wixhauſen — Arheilgen.
Egelsbach: Egelsbach — Langen.
Mörfelden: Mörfelden — Walldorf.
Sprendlingen: Spendlingen — Jungliga Frankfurt.
Offenthal: Offenthal=Dreieichenhain — Dietzenbach.
Weitere Mitteilungen folgen.
(gez.) Dr. Grünewald, Kreisführer.
Viktoria Griesheim—SV. Groß=Gerau 4:4 (1:3).
Vor zirka 250 Zuſchauern fand dieſes Treffen ſtatt, das mit
einer Pechſträhne für Gr. begann. In unſportlicher Art ließ der
rechte Läufer ſeine Mannſchaft im Stich, ſo daß Griesheim das
Spiel vorerſt mit 10 Mann beſtritt; nach einer Viertelſtunde
trat dann der Erſatzmann ein. Zu allem Unglück hatte dazu
der ſonſt ſehr gute linke Verteidiger einen recht ſchwachen Tag,
auf deſſen Konto auch die drei erſten Tore der Gäſte zu buchen
ſind. Allerdings iſt zu berückſichtigen, daß Klippel in der Nacht
einen 25=Kilometer=Gepäckmarſch durchführte und am Vormittag
3000 Meter und 100 Meter zur Erlangung des SA.=
Sportabzei=
chens lief. Ganz überraſchend kommt Gr.=G. in den erſten 15
Minuten zu 2 Toren, dann erzielt Viktoria ihren erſten Treffer,
dem Gr.=G. noch ein Tor bis zur Halbzeit entgegenſetzen kann.
In der zweiten Hälfte ſtellt Viktoria um, jedoch zum Nachteil.
Gr.=G. erzielt das vierte Tor. Der linke Verteidiger wechſelt
mit dem Linksaußen den Platz, die Verteidigung iſt jetzt beſſer,
Heiß und Ritter helfen in der Läuferreihe, doch alles hilft
nichts, der Sturm iſt hilflos. Es ſind noch 25 Minuten zu
ſpie=
len, Heiß und Ritter gehen wieder in den Sturm. und ſchon
wird es gefährlich im Gäſte=Strafraum, ſie haben nichts mehr
zu beſtellen und werden, abgeſehen von einigen Durchbrüchen,
in ihrer Hälfte feſtgehalten. Schuß auf Schuß geht auf das
Gäſtetor. Griesheim hat zu einem Endſpurt angeſetzt, gegen den
jeder Widerſtand machtlos iſt. Unter großem Jubel der
Zu=
ſchauer fallen dann auch noch drei Tore, das letzte durch
Elf=
meter wegen Foulſpiels des Gäſtetorhüters. Der Gleichſtand
war erzielt. Groß=Gerau hatte zum Schluß noch Glück, daß es
einen Punkt behielt, einmal geht ein Schuß knapp neben den
Torpfoſten ins Aus, das zweite Mal verdirbt eine unnötige
Ab=
ſeitsſtellung eine ausſichtsreiche Torgelegenheit. Kurz vor Schluß
muß ein Groß=Gerauer Spieler wegen Schiedsrichterbeleidigung
vom Platz. Das Spiel wurde von Eberhardt=Pfungſtadt gut
geleitet. — 2. Mſch. 1:0 für Gr. — Am Vormittag trafen ſich
im Verbandsſpiel die 1. Jugend von Viktoria und Tgde.
Beſſun=
gen. Bei Halbzeit lagen die Gäſte mit 3:1 in Führung, mußten
jedoch in der zweiten Hälfte die Wahrnehmung machen, daß ihr
Gegner nicht den Mut ſinken läßt. Mit 6:4 Toren blieb Gr.
verdienter Sieger.
TSV. Meſſel—SV. Offenthal 0:0 (0:0) abgebrochen.
Zum 2. Heimſpiel empfing TSV. Meſſel den SV.
Offen=
thal. Wenn man in den letzten Spielen eine weſentliche
Form=
verbeſſerung der gegen das Vorjahr ſtark veränderten Meſſeler
Maunſchaft feſtſtellen konnte, ſo iſt dies erfreulicherweiſe auch
von dieſem Spiel zu ſagen. Die geſamte Maunſchaft ſpielte
wie=
der einmal in Hochform. Wenn trotzdem keine Tore fielen, ſo iſt
dies auf das große Können des Offenthaler Hüters und nicht
zuletzt auf unglaubliches Schußpech der Meſſeler Stürmer
zurück=
zuführen. Das Reſultat ſteht in keinem Verhältnis zum
Spiel=
verlauf. Die Offenthaler Elf iſt bei weitem nicht mehr ſo ſtark
als in den vorhergehenden Jahren. Mangelndes Können wird
mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln erſetzt. Die
Mann=
ſchaft ſpielte eine ganze Klaſſe ſchlechter als Meſſel. Vom
An=
pfiff ab übernahm Meſſel das Kommando, um es bis zum Schluß
nicht mehr abzugeben. In der erſten halben Minute ſchon hatte
der Offenthaler Torhüter Gelegenheit, ſein Können unter
Be=
weis zu ſtellen, als er 4 ſcharfe Schüſſe gerade noch halten und 2
davon zur Ecke abwehren konnte. Die Ueberle enheit Meſſels
wurde immer ſtärker. Wiederholt war nur noch die Torlatte
Retter in höchſter Not. In der zweiten Halbzeit hatte Offenthal
nur noch zu verteidigen. In der 20. Minute ſtellte der
Schieds=
richter je einen Spieler beider Mannſchaften wegen Tätlichkeit
vom Platze. Als daraufhin die Offenthaler Zuſchauer in das
Spielfeld eindrangen, pfiff der Schiedsrichter das Spiel ab. Die
Behörde wird ſich nunmehr mit der Angelegenheit zu befaſſen
haben. Schiedsrichter Schmidt=Langen leitete gut hätte allerdings
gegen die robuſte Spielweiſe verſchiedener Offenthaler Spieler
früher eingreifen müſſen. 1. Schüler—Schüler Offenthal 1:0.
Sporkverein 1898.
Die Führerringſitzung findet am Mittwoch, dem 14. Nov. um
21 Uhr bei Jung ſtatt.
Neuer deutſcher Rekord.
Europameiſterſchaften im Gewichtheben. — Die Entſcheidung
im Schwergewicht.
Die ſtärkſte Beteiligung bei den Europameiſterſchaften im
Gewichtheben wies die Schwergewichtsklaſſe mit zehn
Schwer=
athleten auf. Die Hoffnungen auf einen zweiten deutſchen Titel
gingen leider nicht in Erfüllung. Trotzdem ſchnitten die beiden
deutſchen Teilnehmer ausgezeichnet ab. Pſenicka (
Tſchecho=
ſlowakei wurde mit 770 Pfund Europameiſter und
brachte damit nur 5 Pfund mehr zur Hochſtrecke als die beiden
Münchener Manger und Straßberger mit je 765
Pfund. Altmeiſter Straßberger verbeſſerte hierbei ſeinen bei
den Kampfſpielen in Nürnberg aufgeſtellten Rekord im
beidarmigen Drücken von 255 auf 260 Pfund, womit er
auch die beſte Leiſtung aller Teilnehmer vollbrachte. Der neue
Eurovameiſter kam im Drücken nur auf 240 Pfund. Manger
erzielte ebenfalls eine Beſtleiſtung unter den zehn Teilnehmern,
und zwar im beidartigen Stoßen mit 295 Pfund.
Deutſcher Länderſieg.
Im Kampf um den Preis der Nationen konnte die deutſche
Mannſchaft den erſten Platz belegen und die für den
Mann=
ſchaftswettbewerb ausgeſetzte Trophäe des Bürgermeiſters von
Genua gewinnen.
Länderwertung: 1. Deutſchland 39 Punkte, 2.
Oeſter=
reich 31 Punkte, 3. Italien 15 Punkte, 4. Franreich 12 Punkte,
5. Tſchechoſlowakei 6 Punkte.
Radfahrerkagung in Frankfurk a. M.
Der Radfahrerbezirksführer Braun hatte am Sonntag alle
Radfahrervereine ſeines Bezirks zur Pflichtſitzung im Steinernen
Haus berufen, um einen Rechenſchaftsbericht über das abgelaufene
Sport= und Geſchäftsjahr zu geben. Ungefähr 200 Beauftragte
waren zu dieſer wichtigen Jahrestagung erſchienen, und nahmen
mit beſonderem Intereſſe von den Einzelberichten der
verſchie=
denen Bezirksfachwarte und dem umfaſſenden Ueberblick des
Be=
zirksführer mit Genugtuung Kenntnis.
Der hieſige Radſportbezirk. der zu den ſtärkſten deutſchen
Rad=
ſportgebieten zählt, hat beſonders im abgelaufenen Sportjahr einen
mächtigen und erfreulichen Aufſchwung genommen. Aus dem
Kaſſenbericht waren geordnete finanzielle Verhältniſſe zu erſehen,
die ſportliche Betätigung im Straßen= und Bahnfahren, im
Wanderfahren, Radball und Saalſport zeigten eine immer mehr
geſteigerte Entwicklung. Einen beſonders breiten Raum nahmen
die Darlegungen über die ſportliche Jugendarbeit ein und wurde
die neue Regelung zwiſchen der Hitlerjugend und der Sportjugend
zum Zwecke einer beſſeren Zuſammenarbeit freudigſt begrüßt.
Durch die Neuorganiſation des Verbandes iſt der Gauführer
gleichzeitig auch für den hieſigen Bezirk der Leiter. In dieſer
Eigenſchaft referierte er auch über die Entwicklung des geſamten
Radſportgaues Südweſt. Er wies auf den vor acht Tagen hier
in Frankfurt a. M. anläßlich des Hallenſportfeſtes ſtattgefundenen
Gautag hin und gab ausführlichen Bericht über die Entwicklung,
die Finanzverhältniſſe, ſowie die ſportliche Bewegung.
Die ſportliche Betätigung wies insgeſamt 22 große
be=
deutende Straßenzennen auf, davon waren 6 reichsoffen. Im
kommenden Jahr wird jedoch durch Verbandsbeſchluß jedem Gau
nur noch ein reichsoffenes Rennen zugewieſen, das vorausſi”
im Mai nächſten Jahres bei der Eröffnung der Saarbrücker
Rad=
rennbahn im Saargebiet abgehalten wird, da ſelbſtverſtändlich nach
der Eingliederung unſeres Saarlandes dort eine beſondere
ſport=
liche Betätigung gefördert werden ſoll. Weiter wurden insgeſamt
35 Bahnrennen abgehalten, wobei die zahlreichen Trainingsrennen
nicht mitgezählt ſind. Die Frankfurter Stadionbahn zeigte hierbei
die größten ſportlichen Erfolge. An bedeutenden ſaalſportlichen
Veranſtaltungen wurden 26 abgehalten. Raſenradballturniere
ins=
geſamt ſieben. Ebenfalls liefen auf Veranlaſſung des
Induſtrie=
verbandes 12 Vorläufe für den „Erſten Schritt” Jugendradſport
abzeichen wurden 296 bronzene, 60 ſilberne und 11 goldene
er=
worben. Stark beſucht waren die Prüfungen zum Turn= und
Sportabzeichen, wobei 749 Prüflinge die radſportlichen
Be=
dingungen erfüllen konnten. Der Gau= und Bezirksführer ging
dann noch auf zahlreiche intereſſierende Anfragen und Wünſche
ein, ſo daß die Tagung mit ihrem reichen Arbeitsprogramm in
wenigen Stunden erledigt werden konnte.
Ringen.
Vorwärts 05 Groß=Zimmern — KSV. Neu=Iſenburg 9:7.
Groß=Zimmern war am Samstag zum Verbandskampf in
Neu=Iſenburg. Beide Mannſchaften traten in ſtärkſter Aufſtellung
an. Es war vorauszuſehen, daß dieſer Kampf ein ſehr harter und
ſchwerer werden würde, zumal der Gegner über äußerſt ſtarte
mattenkundige Leute verfügt, die ſpeziell darauf ausgehen, ſobald
keine Ausſichten auf Sieg beſtehen, über die Zeit zu kommen. Dies
beweiſt auch das knappe Reſultat. Die Kämpfe:
Bantam: Fr. Poth=Gr.=Zimmern — Schachner. Dieſer Kampf
ging über die Zeit: Poth hoher Punktſieger.
Feder: Wilh. Herbert — Seip. H. verliert n. P. Obwohl er
ſeinem Gegner an Körpergewicht weit nachſtand, wäre es ihm bei
Aufbringung von etwas mehr Energie möglich geweſen, einen
Punktſieg herauszuholen.
Leicht: Joh. Ohl — Fayl. Hier trafen zwei alte Kämpen
auf=
einander. F.verſucht über die Zeit zu kommen, inſzeniert einen
ſtarken Abwehrkampf, der nach dem Spruch des Kampfleiter
unentſchieden verlief, obwohl ein Punktſieg für Ohl ſehr
an=
gebracht geweſen wäre.
Welter: Steinbeck — Ammon. Gleich zu Beginn wird St.
überraſcht und muß auf beide Schultern.
Mittel: Reinhard — Ceſanne. Beide liefern einen
aus=
geglichenen Standkampf ohne Wertung. Auch im Parterre konnte
keiner einen Vorteil erzielen, obwohl ſich R. redliche Mühe gab.
Der alte Mattenfuchs Ceſanne verſtand aber ſeine Abwehr ſo gut.
daß beide ſich unentſchieden trennten.
Halbſchwer: Danz — Malzy. Danz hoher Punktſieger. Er geht
offen in den Kampf und ringt mit aller Gewalt auf Schulterſieg.
Doch M. verſteht es meiſterhaft über die Zeit zu kneifen.
Schwer: Bernhard — Fließbach. Der beſte Kampf des Abends.
Bernhard, der weiß, daß der Sieg nur noch an ihm hängt, ſetzt
alles daran, die fehlenden Punkte durch einen Schulterſieg
heraus=
zuholen, was ihm auch nach 6 Min. gelingt.
Die Vorwärtsleute kämpften durchweg hart und ernſt. im
Gegenſatz zu ihren Gegnern ſehr fair. Falls Vorwärts verſteht,
ſeine Schwächen im Feder= und Weltergewicht auszugleichen, ſo
dürfte das Endergebnis der Mannſchaftskämpfe trotz des jetzigen
Standes nicht zweifelhaft ſein. — Drei Jugendringer lieferten
vor=
her recht intereſſante Kämpfe, welche infolge des größeren
Könnens der Groß=Zimmerner Dietrich, Geis und Held durch
Schulterſieg endeten.
Darmſtadt 1910 — 1886 Frankfurt a. M. 7:10.
Leider gibt das Reſultat den richtigen Verlauf dieſer
Be=
wegung, die in der Turnhalle Soderſtraße ſtattfand, nicht wieder.
Die Gäſte waren keine drei Punkte beſſer, hier entſchied nur das
Glück, wie es bei derart ausgeglichenen Mannſchaften immer iſt.
Dazu geſellte ſich noch eine mäßige Kampfleitung, unter der wohl
beide Teile zu leiden hatten, aber der Löwenanteil entfiel doch
auf die Platzherren. Dieſen Umſtand machten ſich faſt ſämtliche
Kontrahenten zunutze.
Der Kampfverlauf:
Im Bantam verhilft Schnauber durch eine verunglückte
Soupleſſe Jung=1886 in 1:06 zu den erſten Punkten (0:3).
Borow=
ſki=1910 gleicht in 1:45 gegen Brand=1886 wieder aus (3:3). Die
Leichtgewichtler Winkel=1910 und Geiſt liefern ſich über 15:00 eine
prachtvolle Partie, die den Gaſt etwas im Vorteil erwarten läßt.
Unentſchieden iſt aber die Entſcheidung (4:4)! Einen großen
Kampf legt Kohlbacher=1910 im Welter ſeinem ſehr guten
Part=
ner Steidle hin und ſeine Arbeit hätte einen klaren Punktſieg
er=
geben müſſen doch St. wird Punktſieger (4:6). Die Begegnung im
Mittel, Zapf=1910 — Hirſchmann, kann man vom ſportlichen
Standpunkt aus betrachtet, nicht gerade als vorbildlich bezeichnen.
Der Darmſtädter zeigte ſich wider Erwarten nicht von ſeiner beſten
Seite. Die Ringweiſe von H. erregte auch nur allzu berechtigten
Widerſpruch. Nach 15:00 war Zapf Punktſieger (6:6). Im
Halb=
ſchwer, Veith=1910 — Kammerer=1886, war das Unentſchieden für
den Frankfurter ſehr ſchmeichelhaft, denn der Darmſtädter war der
ſtetige Angreifer, und dafür wäre ein Führungsſieg gerecht
ge=
weſen. (7:7). Das Schwergewicht. Zimmermann=1910 — Gerber,
war nach 2:10 Min. eine ſichere Sache für den Gaſt (7:10).
Die Leiſtungen der Platzringer unter der kritiſchen Luve
be=
trachtet, haben bei dieſem Treffen Mängel offenbart, die im
Inter=
eſſe der ſportlichen Zuſammenarbeit der Mannſchaft mit eiſernem
Willen ausgemerzt werden müſſen. Es geht nicht an, daß man aus
nichtigen Gründen unverhofft das Mannſchaftsgefüge um eine
ſichere Stütze beraubt. Wer gemeint iſt, wirds wiſſen! Es gäbe
noch manches zu kritiſieren; doch es ſoll davon abgeſehen werden,
da die Sündenböcke bereits Beſſerung verſprochen haben!
Tennisabteilung der TSG. 1846.
Wiederholt wird auf die regelmäßig, zunächſt Dienstags und
Donnerstags, ſtattfindende Tiſchtennisabende hingewieſen.
Zahl=
reiche Beteiligung iſt im Intereſſe der Abteilung und damit zum
Nutzen jedes Einzelnen erwünſcht und wird erwartet. Es gilt den
guten Anfang weiter auszubauen. — Am nächſten Donnerstag i
erneut Ausſprache wegen des Hallentennis in der Feſthalle. Jeder
Intereſſent willkommen und hiermit herzlich eingeladen. — Alſo
beute abend wieder im Kleinen Turnſaal.
An die Damen Darmſtadts!
Jiu=Jitſu.
Athl.=SV. Germania 1895 Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf die heute abend, 7.30 Uhru
in der Turnhalle am Kapellplatz, ſtattfindende Beſprechung über
die Erlernung des Jiu=Jitſu hin (ſiehe Artikel in der Sonntags= fütz Wi.
ausgabe), und bitten um recht zahlreiche Beteiligung.
Hubetkusjagd des Darmſtädker Reitervereins.
Preis vom Böllenfalltor (Jagdſpringen Klaſſe
9 Teilnehmer: 1. SA.=Reiter Büttner, Arheilgen. 12 Fehler,
Minuten; 2. W. Wulf jun, Büttelborn, auf „Avieſe” 22 Fehlg,
1,44 Minuten.
Preisder Landespferdezucht (Trabrennen 1600 ml
1. Heinrich Funk=Griesheim mit Lotte: 2. A. Kron=Wiesbaden miy
Bella, Reiter: K Kron; 3. H Weber=Brandau mit Weſer Reitern
Weber jun. 4. W. Volk=Reinheim mit Max, Reiter: H. Stillinges
Preis von Trakehnen (Flachrennen, 1600 m): 1. 9
Petri=Worms Käthe, Reiter: Dr. C. Dencker (73½ Kg.); 2. 9
Weiß=Wiesbaden Epona, Reiter: H. Begeré (73 Kg.); 3. Riti
meiſter Gallo’s=Darmſtadt Heimlich. Reiter: SA.=Reiter Großen
(76 Kg.).
Preis der Amazonen (Jagdſpringen Klaſſe 4) 6 Teiſ
nehmer: 1. Frau v. d. Recke=Darmſtadt mit Bella, 0 Fehler,
Minuten; 2. Frl. Kleinſchmidt=Darmſtadt mit Jura 3 Fehlel=
1,31 Minuten; 3. Frl. Pareras=Wiesbaden mit Gazelle, 4 Fehlill /
ui
1,23 Minuten.
ach
Preis von St Georg (Eignungsprüfung f. Reitpſerdes ſn) Prozent
1. Koralle, Reiter: Oberleutnaut Schmidt=Darmſtadt; 2.,Feinll ſutzien wohei
liebchen, Reiter: Wachtmeiſter Nold=Dſtdt.; 3. Erika, Reiter / Schultheiß
Wachtmeiſter Hofmann=Dſtdt.; 4. Fridericus, Reiter: Oberwacld ſnirwerei 11
meiſter Trautmann=Dſtdt.
M. 1. Südd.
Standarten=Flachrennen (1100 m)
Petri”i
duiecen gehalten
Worms Käthe, Reiter: Dr. C. Dencker (72 Kg.); 2. W. Wulfe”
Büttelborn Avieſe, Reiter: K. Brückmann=Fkf. (72 Kg.); 3. Shaupteten
Weiß=Wiesbaden Moguntia, Reiter: R. Begere (80 Kg.); 4 M0 klzgen weiterh
Wulfs=Büttelborn Alma, Reiter: Wulf jun. (70 Kg.)” 5. Sdg ſweit nicht 20
Reiter Becker’s=Griesheim Roſa, Reiter: Beſitzer (70 Kg.).
ankf
Freiherr v. Langen=Gedächtnispreis (Jagg
ſpringen Klaſſe L) (Abteilung 4: Pferde in Privatbeſitz);
Kron’s=Wiesbaden Bella, Reiter: K. Kron, 4 Fehler, 1.12 Minu
2. Rittmeiſter Gallo’s=Darmſtadt Heimlich, Reiter: SA.=Oberſchau
führer Großer mit 8 Fehlern 1,09 Min.; 3. H. Weiß’=Wiesbadeu
Grasmücke, Reiter: Hans Ehrke mit 8 Fehlern 1,12 Min.; 4. C.
Beckers= Wiesbaden Hatti, Reiter: Hauptmann a. D. Rettig mr.
8 Fehlern 1.15 Min.; 5. Hauptmanns a. D. Rettig’s=Darmſtau
Alwine, Reiter: Beſitzer mit 11 Fehlern 1.32 Min. — Abtlg. K
Schutzpolizei: 1. „Wiſcher”, Oberwachtmeiſter Schloſſer mn
0 Fehler 1.13 Min.; 2. „Coralle”, Oberleutnant Schmidt mit
Fehlern 1,11 Min 3. Thereſe”, Wachtmeiſter Beck mit 4 Fehlery
ieſe
118 Min.; 4. „Wanda”, Wachtmeiſter Horn mit 8 Fehlern, 10.
Min.; 5. „Armin”, Wachtmeiſter Nold.
Reichsſender Frankfurt
etdl u
As Prozent
u ſchwächer
Zu oient, Harp
gen
Wendbar
doch war
Berline,
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Dienstag, 13. November
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45:
Meldungen —— 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Chon
7.00: München: Frühkonzert auf Schallpl. — In einer Pallt
ca. 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand. Wetter — 8.30
Stuttgart: Gymnaſtik: — 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzerl,
9.15: Nur Freiburg: Nachr — 9.20: Nur Freiburg: Muſikaliſches
Allerlei. — Heimatliche Plauderei. — 10.00: Nachr. — 10.15:
Schulfunk: Der Schmied von Ruhla. Hörſpiel. — 10.45: Prak
tiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzeri.
11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.09: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: A. Schmitteſe
becher. — 13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10
Nachr. — 13.15: Schallplatten: Heitere Opern=Szenen. — 14.16:0
Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Witt=*
ſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00: Für die Fraut:
Richtige Obſt=Einlagerung und Obſt=Einkauf. — 15.15: In ſehs?
Wochen iſt Weihnachten. — 15.40: Käthe Kruſe erzählt aus 2
ihrem Leben. — 15.55: Kunſtbericht der Woche.
16.00: Mannheim: Philharm. Orcheſter, Ltg.: H. Schlawig. —
18.00: Italien Sprachunterricht. — 18.15: Aus Wirtſchaft 1.
Arbeit. — 18.30: Die Filmproduktion in der Welt. Bericht ve
Dr. Kling.
18.45: Kaſſel: Kurheſſiſches Landesorcheſter. Ltg.: Ludw. Maurich,
In der Paufe. 19.00: Meldungen. — 19.45: Tagesſpiegil.
20.00: Zeit, Nachr. — 20.10: Zar und Zimmermann. Romf
Oper in 3 Akten von Lortzing. — In der Pauſe, etwa /
Hörbericht von der Schillerfeier in Oggersheim (Pfalz).
Pauſe, etwa 22.00: Nachr. — 23.00: Volkstüml. Kammern
24.00: Schallplatten: Komponiſten=Porträt. 1. Serge Proioſ
(geb. 1891). — 2. Deutſche Orcheſter=Mulik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Dienstag, 13. November
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berlin: Gyſſe.
naſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Hamburg: Muſizug der 1
28. SS.=Standarte. Ltg.: Muſikzugführer Nickel. — In einer 1
Pauſe gegen 7.0.: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibes
übung für die Frau. — 9 09: Sperrzeit. — 10.00: Nachr. —
10.15: Auslandskunde: New York, the biggeſt in the2
World. Ein Mehrgeſpräch. — 10.45: Fröhlicher Kindergartel.
11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Sendepauſe. — 11.40: Heiſte.*
Beuß: Der Obſtgarten im Winter. — Anſchl.: Wetter.
11.50: Glückwünſche.
12.00: Leipzig: Muſik für die Arbeitspauſe ausgeführt vom Deiten
ziger Inſtrumental=Quartett. — An der Kino=Orgel: E. Neumanſahl.
12,55: Zeitzeichen. — 13.0): „Bezopfte‟ Muſik. (Schallpl.) —
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.09: Sperrzeit. —
14.55: Programmhinweiſe, Wettet, Börſe. — 13.15: Für 2i
Frau: Wie lebte die germaniſche Frau? — 15.40: Erzieherſrag
gen. Studenten halfen dem deutſchen Bauern bei der Ernte.
16.00: München: Das kleine Funkorcheſter. Ltg.: E. Kloß=
17.30: Die Don=Koſaken ſingen. (Schallpl.). — 18.00: Jugendc
ſportſtunde: Ein Sportlehrer unterhält ſich mit Hitlerjungen=
18.15: Hitler=Jugend an der Arbeit. Dr. Joh. Handrid uuht
A. Armann: Einbau der Jugend in den Beruf. — 18 35: Häpet
ſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau. — 13.55: Dac
Gedicht: anſchl.: Wetter.
19 00: Nürnberg: Zu jedermanns Freud. Funkpotpourri hon Des
Oper bis zum letzten Schlager. — 20.00: Kernſpruch; anſchle
Kurznachr. — 20.10: Breslau: Konzert des Funtorcheſtekss
Ltg.: E. Prade. — 21.15: Ein Dorf muſiert. Funtberichſe
aus Wurow bei Labes (Pommeril. — 90 00; Wetteks Tagss
und Sportnachr. — 22,85: Wohin zum Winterſport? Ein Gole.
durch Deutſchlands Winterſportgebiete. 2745: Seweten
bericht. — 23.0): Himmliſche Klänge. (Schallpl.),
Wetterbericht.
Zentraleuropa iſt von einer flachen Tiefdruckzone über.
in der einzelne Störungen vielfach Anlaß zu Regenfällen geb
Bei Irland entwickelt ſich ein neuer ſtarter Tieſdruckwirbei,
auch auf unſer Wetter Einfluß nehmen wird.
Ausſichten für Dienstag: Vielfach neblig und überwiede.
wölkt, wieder Uebergang zu unbeſtändigerem Weter.
Regenfällen, tagsüber milder.
Ausſichten für Mittwoch: Zunächſt noch unbeſtändige 2.
zeitweiſe auch Regen.
drnmer 31=
BMner und Frankfurker Effekkenbörſe.
uch in der neuen Woche blieb, das Berliner
Börſen=
geſuchä ſowohl an den Aktien= als, auch an den Rentenmärkten
rechtill. Vom Publikum lagen in Montan= und Elektrowerten
teilpſt Verkaufsorders vor, die infolge der unvermindert
an=
halunſen Unternehmungsunluſt nur auf ermäßigtem Niveau aus=
geffih werden konnten. Kleine Schwankungen nach oben und
unmegaben dem Markt das Gepräge, ſo daß von einer
einheit=
lichtenkendenz kaum geſprochen werden konnte. Im Gegenſatz zu
der agenblicklichen Verfaſſung der Börſe lauten die Nachrichten
ausur Wirtſchaft unverändert günſtig. So berichtet die
Auto=
uni müber eine 80prozentige Umſatzſteigerung. Wenn für die
aug erlickliche Lage Befürchtungen über
Rentabilitätsbeſchränkun=
gen grußert werden, ſo iſt darauf hinzuweiſen, daß die
Arbeits=
beſchhungsmaßnahmen der Reichsregierung nicht zu
Dividenden=
erhühigen führen ſollen, daß aber auf der anderen Seite durch
die eiöhte Leiſtungsfähigkeit eine Senkung der Koſten eintritt,
die ſim Unternehmen in der Zukunft zugute kommt. Montanwerte
wayemeiſt ½ Prozent niedriger, von Braunkohlenaktien waren
Ilſeſnd Leopoldgrube dagegen 1 Prozent höher. Kaliwerte
be=
häuvten ſich, chemiſche Werte bröckelten meiſt ab. Farben
ver=
lorem=Prozent. Am Elektroaktienmarkt gingen die Rückgänge
kaun ber ½ Prozent hinaus, Akkumulatoren büßten 2 Prozent
ein,uuhrend Siemens 1 Prozent höher einſetzten.
Maſchinen=
aktihwaren angeboten. Im Verlauf kam weitere Ware heraus
Dien hitſe bröckelten erneut ab. Laura gingen von 19 auf 18¼
Pranzet zurück. Hoeſch waren § Prozent niedriger. Farben
er=
höhße ihren Verluſt auf 1½ Prozent. Goldſchmidt ermäßigten
ſich zu 2 Prozent. Am Elektroaktienmarkt notierten Siemens
136 ßu133½ nach 135 in der Vorwoche. Der Kaſſakurs von Thür.
Gasrly 2 Prozent höher. Ausgeſprochen ſchwach lagen Bier= und
Sprnttien, wobei auf die Bierpreisſenkung in Bayern verwieſen
wurm Schultheiß verloren 3. Engelhardt 1½ und Dortmunder
Univrauerei 1½ Prozent. Polyphon kamen mit 14½ nach 15
zur Mſtiz. Südd. Zucker wurden 2½ Prozent höher notiert.
Ren=
ten zoren gehalten. Altbeſitz verloren weitere / Prozent.
Da=
gegem =haupteten ſich Umſchuldungsanleihe und
Reichsſchuldbuch=
ordſerngen weiterhin. Pfandbriefe lagen bei Schwankungen von
Preit nicht ganz einheitlich,
9e Frankfurter Börſe zeigte auch zum Wochenanfang
ens ſeſchäftsbelebung, vielmehr hat ſich die ſchon ſtarke
Zurück=
haltnun der Kuliſſe noch verſtärkt, da von der Privatkundſchaft
Aufnrge faſt völlig fehlten, und auch nennenswerte Anregungen
aus d: Wirtſchaft nicht vorlagen. Infolgedeſſen herrſchte auf
allen 7rrktgebieten weitgehendſte Geſchäftsloſigkeit, und am
Ak=
tienmei= neigten die Kurſe überwiegend zur Schwäche, wogegen
der hatenmarkt ſich beſſer behauptete, obgleich auch hier die
Um=
ſatztrkeit auf ein Minimum beſchränkt blieb. Die
Altbeſitz=
anlen) exöffnete mit 103¼ um ¼ Prozent leichter, während ſpäte
Reicnshaldbuchforderungen, Kommunal=Umſchuldungsanleihe und
Zinsvgäitungsſcheine im Vergleich zum Samstag keine
Verände=
rungrafwieſen. Am Aktienmarkt kamen zunächſt nur wenig Werte
zur iaen Notiz. JG. Farben lagen mit 138½ um ½ Prozent
leichte end bröckelten ſpäter weiter etwas ab, ferner gingen
Deunſe Erdöl um ¼ Prozent zurück, Scheideanſtalt konnten ſich
mit 1A Prozent behaupten. Der Montanmarkt verkehrte
durch=
weg!! ſchwächerer Tendenz, ſo gaben Buderus und Phönix je
IM8 Paſent, Harpener und Stahlverein je Prozent und die
übrng Vapiere von ¼ bis ½ Prozent nach. Elektropapiere lagen
etwals in einheitlich, wobei u. a. Licht u. Kraft ¼ Prozent,
Geſ=
füre9) Prozent verloren, dagegen AEG. ½ Prozent. Bekula ¼
Proser anzogen und Siemens gut behauptet waren. Im Verlauf
Geſchäftsſtille in vollem Umfange an, und die Kurſe
zumeiſt weiter leicht ab. Farbeninduſtrie waren bis
Prozent ermäßigt, auch ſonſt betrugen die Rückgänge
e Anfang etwa ¼ bis ½ Prozent. Am Rentenmarkt
hy Altbeſitzanleihe auf 103 Prozent ab, und auch die
variablen Papiere gingen um etwa 1 Prozent zurück.
wiefe lagen ſehr ſtill, aber nur wenig verändert.
Abendbörſe nahm im allgemeinen einen ſehr ruhigen
H. doch war die Stimmung eher etwas freundlicher, und die
ſchu mn Berliner Schlußkurſe waren vielfach etwas höher. So
gewwer u. a. JG. Farben ³ Prozent, Gesfürel 8 Prozent,
0or Hemidt ½ Prozent, Hapag ¼ Prozent. Montanwerte blieben
mei kehauptet. Der Rentenmarkt lag gleichfalls ruhig, doch
konzdke ſich Altbeſitz und die übrigen variablen Anleihen meiſt
leick) ctöhen.
A Lahn. Lil und in Oberheſſen im 9kkober.
erwartete höhere Förderung im Oktober iſt nicht aus=
Vü. Die Belegſchaft ſtieg auf 2265 Mann. Die Förderung
f 57 370 (September 52 342) Tonnen, der Abſatz auf 61 354
Tonnen. Der bisherige Höchſtabſatz (Auguſt 65 251 Ton=
Ai micht erreicht, dagegen iſt die bisherige Höchſtförderung
AuA 5 430 Tonnen) um rund 2400 Tonnen übertroffen. Die
uusund Vorrichtungsarbeiten werden in verſtärktem Maße
be=
tnielg und größere Unterſuchungsarbeiten ſind in Angriff
ge=
om m. Auch die Bohrungsarbeiten haben bereits einige 100
NeucBohrungen gebracht. Mit einer weiteren Erhöhung der
ſor apl, wenn auch nicht mehr in demſelben Tempo wie bisher,
Wrriſ die nächſten Monate gerechnet werden.
Aukkfurter Getreidegroßmarkt vom 12. November. Am Ge=
EeeMoxmarkt haben die Anlieferungen in Brot= und Futter=
Beie / noch keine Vermehrung erfahren, während die Nachfrage
uu Ain dert anhält. Auch Weizen wird jetzt nur ſehr ſpärlich
Mes cher. Das Mehlgeſchäft nahm bei unveränderten Preiſen
Sue ihr ruhigen Verlauf, insbeſondere die Nachfrage für Rog=
Veidat Ftockt faſt vollkommen. Von Mühlenabfällen blieb Rog=
Vace ſtark gefragt, auch für Weizenkleie und für Nachmehle
Rauuc!s Intereſſe ſtark an. Kraftfuttermittel ſind für die leb=
Wir Mlachfrage nur unzureichend angeboten. Es notierten (
Ge=
ce Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.: Wei=
202,00. W 13 206,00. W 16 210,00; Roggen R 9 162,00,
G-00, R 15 170,00 (alles Großhandelspreiſe der Mühlen
arinten Preisgebietes); Futtergerſte G 9 164,00. G 11
12 169,00; Hafer H 13 162,00 H 14 164,00 (alles
Groß=
über 100 Tonnen 3.00
Treber 16,75: Heu 11,00; Weizen= und Roggenſtroh
wneßt oder gebündelt 4,50—4,70 Kartoffeln:
gelb=
e hieſiger Gegend 2,90—3,00 RM. per 50 Kilogramm bei
hezug. Tendenz ruhig.
delf ner Getreidegroßmarkt vom 12. November. Bei mäßigem
Denl Inghm der Getreidegroßmarkt am Wochenbeginn einen ſehr
ae Verlauf. Die Angebotsverhältniſſe haben ſich trotz des
ſcheen Wetters noch nicht gebeſſert, ſo daß die Nachfrage der
rund des Handels nicht befriedigt werden kann. Für
Dridar ide beſteht gute Kaufluſt, vor allem für Roggen. Aber
ſei zen bleibt geſucht, wobei am Oberrhein mitteldeutſche
bevorzugt ſind. In Weizenmehl erfolgen kleine Abſchlüſſe
49 Bedarf, das Roggenmehlgeſchäft am Platze iſt ſehr ſchlep=
DeA Tog egen ſollen die Verkaufsmöglichkeiten der Provinzmühlen
aAheſ ſer ſein. In Hafer und Futtergerſte haben die
zweithän=
di
Vrrräte mangels Zufuhren, aus der Landwirtſchaft eine
Werminderung erfahren, ſo daß die Verſorgung der ſtadri=
Btenlbraucher wieder ſchwieriger wird. Von Braugerſten
ſin=
de
Qualitäten Unterkunft. Für abfallende Sorten ſowie
dut triegerſte ſind Forderungen und Gebote ſchwer in
Ueber=
nuung zu bringen. Ausfuhrſcheine weiter geſucht.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Vom Landesverband Heſſen des Sparerbundes wird uns
ge=
ſchrieben: Die mit noch 767 475 RM. umlaufenden Obligationen
der Braunſchweigiſchen
Landeseiſenbahngeſell=
ſchaft werden Ende Dezember 1934 fällig und vorausſichtlich
nicht eingelöſt. Deshalb fordert der Sparerbund die Inhaber der
Stücke auf, ihren Beſitz bei der Reichsgeſchäftsſtelle Berlin W. 8,
Jägerſtraße 59/60, anzumelden, um rechtzeitig handeln zu können.
Koſten entſtehen den Gläubigern durch die Vertretung nicht. —
Wegen der Mexikaniſchen Vorkriegsanleihen iſt
mit=
zuteilen, daß die mexikaniſche Regierung ihre Verhandlungen mit
dem internationalen Bankenausſchuß abgebrochen hat und mit den
Gläubigerorganiſationen unmittelbar verhandelt. Auch bier
ſoll=
ten die Beſitzer der Anleihen ſich an die Berliner Anſchrift des
Sparerbundes wenden — Bezüglich der Fürſtlich
Fürſten=
bergiſchen Anleihe von 1913 werden die
Genußrechts=
inhaber erſucht, ihre Intereſſen in die Hände des Sparerbundes zu
legen, nachdem die Spruchſtelle des Oberlandesgerichts Frankfurt
a. M. angerufen iſt, die eine Entſcheidung bis 1. April 1935
zu=
rückgeſtellt hat. Auch in den beiden letztgenannten Fällen
erwach=
ſen den Gläubigern keine Vertretungskoſten.
Abſchluß der Kraftwerke Mainz=Wiesbaden A.=G. Der
Rein=
gewinn des Geſchäftsjahres 1933/34 ſtellt ſich bei den Kraftwerken
Mainz=Wiesbaden auf 56 812 (61 260) RM. Für Abſchreibungen
auf Anlagen ſind 1,06 (1,06) Mill. RM. aufgewandt worden. In
der Bilanz erſcheinen Warenbeſtände mit 0,47 (0,41),
Forderun=
gen mit 0,67 (Forderungen aus Lieferungen und Leiſtungen an
die Stadt Mainz und Dritte 1,21, ſonſtige Forderungen 0,02),
Kaſſenbeſtand, Poſtſcheck und Reichsbankguthaben mit 1.13 (0,02)
Mill. RM. Unverändert ſind das Aktienkapital mit 5,6, die
ge=
ſetzliche Reſerve mit 0,56 und der Erneuerungsfonds mit 0,52 Mill.
RM. Unter Wertberichtigungspoſten erſcheint das Konto
Werk=
erhaltung mit 1,78 (1,78), während die geſamten Abſchreibungen
mit 2,85 (1,80) in die Bilanz eingeſetzt ſind. Die Schulden aus
Gründungsverbindlichkeiten gegen die Stadt Mainz ſind auf 6,87
(7,23) Mill. RM. und die gegen die Wegwag, Wiesbaden, auf
2,50 (2,61) Mill. RM. zurückgegangen.
Lieferantenkontokorrent=
ſchulden betragen 0,58 (0,57), Verbindlichkeiten gegenüber der
Stadt Mainz 1,02 (—) Mill. RM.
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg A.=G. im Geſchäftsjahr
1933/34. In ſeinem Rechenſchaftsbericht über das Geſchäftsjahr
1933/34 (30. 6.) führt der Vorſtand u. a. aus, daß die Belegſchaft
von rund 7400 zu Anfang des Geſchäftsjahres auf zurzeit rund
12000 Mann erhöht werden konnte. Die Geſellſchaft konnte einen
kleinen Jahresgewinn erzielen und damit den Verluſtvortrag
ver=
mindern. Zurzeit hält die beſſere Beſchäftigung noch an. Der
Roherlös hat ſich von 27,78 auf 35,95 Mill. RM. erhöht, hierzu
treten Erträge aus Beteiligungen von 0,12 (0,16) Mill. RM. und
außerordentliche Erträge von 0,73 (0,95) Mill. RM. Andererſeits
erforderten Löhne und Gehälter 22,03 (16,03) ſoziale Laſten 2,67
(1,22) Zinſen 0,95 (1,60), Steuern 1,86 (1,07) Währungsverluſt
0,05 (0.19) und ſonſtige Aufwendungen 6,40 (7,85) Mill. RM.,
ſo daß ſich nach 2.10 (1.18) Mill. RM. Abſchreibungen auf
An=
lagen und 0,57 (0,54) Mill. RM. anderen Abſchreibungen ein
Reingewinn von 154 448 RM. ergibt, um den ſich der
Verluſt=
vortrag auf 603 561 RM. vermindert. (Im Vorjahre 782 744
RM. Verluſt, der ſich um 24 734 RM. Gewinnvortrag
verrin=
gerte.) Der Hauptverſammlung am 27. November wird
vorge=
ſchlagen, den Reſtverluſt weiter vorzutragen. In der Bilanz
erſcheinen bei unverändert Aktienkapital von 20 Mill. RM. und
unverändert geſetzlicher Rücklage von 2,2 Mill. RM. die
Teil=
ſchuldverſchreibungen mit 1,44 (2,16), Hypothekendarlehen und
Hypotheken mit 12.30 (12,68) und die geſamten Verbindlichkeiten
mit 44,40 (38,41) Mill. RM. Im einzelnen haben ſich die
Bank=
verbindlichkeiten auf 8,25 (9,64) Mill. vermindert, während
an=
vererſeits Warenverbindlichkeiten auf 8,25 (9,64) und
Anzahlun=
gen von Kunden auf 14,86 (11,89) Mill. geſtiegen ſind.
Verbind=
lichkeiten gegenüber anhängigen und Konzerngeſellſchaften haben
ſich von 2,81 auf 3,73 und ſonſtige Verbindlichkeiten auf 2,68 (2,37)
Mill. RM. erhöht. Der Waren=Lombardkredit (deutſch=
niederlän=
diſches Finanzabkommen) iſt mit 3,57 (3,90) eingeſetzt, Sparkaſſen
und Wohlfahrtseinrichtungen betragen 3,6 (3,21). Unter dem
Um=
laufsvermögen andererſeits von 59.38 (53,67) ſtehen u. a. die
Vorräte mit 28,62 (24,61), die Warenforderungen mit 18,58
(16,84), die Forderungen gegenüber abhängigen und
Konzern=
geſellſchaften mit 1,98 (2,80), Wechſel mit 4,99 (5,77),
Bankgut=
haben aus Dollargeſchäften mit 1,08 und andere Bankguthaben
nit 1,97 (im Vorjahre 1,40) Mill. RM. zu Buch. Die
Beteili=
gungen ſind mit 1,68 (1,75) Mill. RM. wenig verändert. Die
Werksanlagen haben ſich auf 21,90 (22,11) Mill. RM. vermindert.
Dienstag, 13. November
elſNeuefte Nachrichten
Berwaltungstatsſikung der bJ3.
Baſel. An der Sitzung des Verwaltungsrates der BJ3.
nahm zum erſten Male an Stelle des zurückgetretenen japaniſchen
Mitgliedes Shozo Shimaſuye der Präſident der Londoner
Nieder=
laſſung der Bank von Japan, Hiſanori Munukata, teil,
Der Verwaltungsrat genehmigte den Geſchäftsausweis zum
31. Oktober 1934, deſſen Bilanzſumme gegenüber dem Vormonat
um 4 Millionen auf 659,9 Millionen Schweizer Franken
angeſtie=
gen iſt. Ferner ſtimmte der Verwaltungsrat den üblichen
Berich=
ten über die Geſchäftstätigkeit der Bank im Vormonat ſowie dem
Ausweis über die Geſchäfte zu, welche die BJ3. in dem am 15.
Oktober abgeſchloſſenen Geſchäftsjahr in ihrer Eigenſchaft als
Zahlungsagent der Treuhänder für die deutſche äußere Anleihe
1919 (Dawes=Anleihe) durchgeführt hat.
Die Ungariſche Nationalbank hat aus ihrem Golddepot bei
der Bank von England der BJZ. eine Abſchlagszahlung auf den
von der BJZ. und 12 Zentralbanken gewährten, vor Jahresfriſt
konvertierten Kredit von 146 Millionen Pengö geleiſtet. — Die
nächſte Sitzung wird am 10. Dezember in Baſel abgehalten.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 12. November. Aufgetrieben
waren 615 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 53, b) 53,
c) 50—53, d) 47—53 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in der
Klaſſe a) 9,. b) 110, c) 394, d) 52 Stück. Marktverlauf lebhaft,
zum Schluß abflauend.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. November. Auftrieb:
Rin=
der 1388 (gegen 1450 am letzten Montagsmarkt), davon 441
Och=
ſen, 96 Bullen, 403 Kühe und 448 Färſen; Kälber 483 (456)
Schafe 171 (79), Schweine 4088 (4113). Notiert wurde pro 1
Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 38—40, b) 33—37,
c) 29—32, d) 22—28; Bullen a) 36—37, b) 32—35, c) 28—31,
d) 25—27: Kühe a) 34—37, b) 27—33, c) 19—26 d) 12—18:
Färſen a) 39—40, b) 34—38, c) 29—33. d) 25—28; Kälber a) 52
bis 54, b) 43—51, c) 37—42, d) 26—36: Lämmer und Hammel
b2) 34—36, c) 31—33, d) 29—30; Schafe e) 31—33, f) 25—30,
g) 19—23; Schweine a1) 53, a2) 52—53, b) 50—53, c) 47—53,
d) 45—51. e) —. f) —: g1) 46—50 g2) 40—45. Im
Preisver=
gleich zum letzten Montagsmarkt gaben geringe Ochſen 3.— RM.,
Kälber 2.— RM. und Schafe 1.— RM. nach, im übrigen blieben
die Preiſe faſt unverändert. Marktverlauf: Rinder ruhig,
Ueber=
ſtand (60 Ochſen, 10 Kühe und 12 Färſen); Kälber ruhig,
ge=
räumt; Hammel und Schafe mittelmäßig, bei Schafen 17 Stück
Ueberſtand; Schweine mittelmäßig, geringer Ueberſtand (126
Stück).
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie der DHD. erfährt, hat die Deutſche Bau= und Bodenbank
A.=G., Berlin, ihr Angebot, an die inländiſchen Beſitzer ihrer
6½prozentigen Dollarbonds betr. die Einlöſung der am 1. Januar
1935 fälligen Zinsſcheine zurückgezogen.
Die deutſche Erzeugung von Original=Hüttenweichblei
ein=
ſchließlich kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der
Metall=
bund. Geſamtvertretung der deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin,
auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der
Metall=
geſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., mitteilt, im September auf
9835 Tonnen gegen 9355 Tonnen im Auguſt.
Die ſüddeutſche Gebietsfachgruppe des Zinkblechhandels,
Frankfurt a. M., hat die Preiſe für Zinkbleche mit Wirkung vom
8. November um rund 1½ Prozent ermäßigt. Letzte
Preisver=
änderung am 16. Oktober 1934.
Im Geſchäftsbereich, der Thüringer Gasgeſellſchaft, Leipzig,
hat der Gasverbrauch vom 1. Januar bis 30. September 1934
ge=
genüber der gleichen Vorjahreszeit eine Steigerung von 3 Prozent
und der Stromverbrauch eine ſolche von 20,6 Prozent erfahren.
In Bern begann die dritte internationale
Kunſtdüngerkon=
ferenz.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
D. A. X. 84. 22411, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 12. November 1934
Oeviſenmarkt
vom 12. November 1934
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
94.50
69.50
72.50
26.25
28.—
26.625
125.875
32.—
86.—
106.25
33.—
118.—
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Beſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Lali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Lolsw. Chem. Fabr.
Nannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Mfe
99.75
137.875
58.—
105.875
104.121
74.75
74.50
11.—
71.50
92.25
73.—
55.—
Orenſtein & Koppe
Polyphonwerie
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſd
Faſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke .
86.—
14.—
94.—
145.75
30.625
38.125
109.25
64.375
13.375
17.25
48.625
99.—
103.—
124.—
Aegypten
Argentinie 1
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Briechenland
Holland
V
Island
Währung
1ägypt. 2
1 Pap. Peſo
00 Belga
1Milreis
10G Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
2.Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briei
12.715/ 12.745
0.630 0.634
58.17 158.29
0.2041 0.20
3.047/ 3.053
2.5471 2.553
55 38 55.50
81.12 181.28
12.405 12.425
68.68 68.82
5.48 5.49
6.38 16.42
2.354/ 2.3‟
168. 101 16e.44
56. 131 56.25!
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowak.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1Yen
100 Ding
100 Lats
00 Kronen
100 Schillin
100 Escudos
)0 Kronen
100 Francs
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
türk. 2
100 Peng3
1 Goldpeſo
Dollar
GeldBrief
21.30
0.724
5.694
80.92
62.32
48.95
11.26
33.95 64.07
80.90
33.99 94.05
10.375/ 10.295
1.34
d.726
E.7C6
1.08
(2.44
42.05
11.28
T1.06
1971/ 1.975
0.999/ 1.001
2.488/ 2.492
Frankfurter Kursbericht vom 12. November 1934.
Kee
„Gr. II p. 1934
„ 1985
1936
193
1938
„Gruppe!
5% Dtſch. Reichsan
So
5½%Intern. „v.30
6%Baden ... v.27
6%Bahern ..v.27
6% Heſſen ...v. 28
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 2
6‟Sachſen .. v. 2
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . . . . . . .
5% Dt. Reichspoſt
Schütze. . .. . . . . .
4½%0
Diſch. Anl. Ausl.
* . Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.2
6%Darmſtadt.
6%Dresden.. v. 26
6‟ Frankfurt v. 26
6% Heidelberg v. 2
6%Maunz......
62 Mannheim v. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 2‟
6%Heſſ. Landesbr.
6% Golboblt
103.65
105=.
103.3
190½
98‟
102.3
96.25
95
95.5
96
97
937/,
96
107/,
96
94.5
100.5
AR. 5
970
103-
9.5
85.5
85.5
Me
hyp.=Bk.=Liquid
42‟0
Komm. Obl. . .
6% Preuß. Landes
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblie
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
6%Kaſ. Landestrd.
Goldpfbr. . .
6%Naſſ. Landesbl.
5½% „ Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser, I
* Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
BBerl. Hyp.=B!
Lig.=Pfbr
% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr
Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk
½% Lig.-Pfr
75 Mein. Hhp.=Bk.
Lig.=Pfr.
8% Bfälz. Hhp.=Bt
„ Lig.=Pffr
8SRhein.=bhp.=Bl
5½%0 Lig.-Pfr
6% „ Golboblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Baur
„ Lig.=Pfbr
ZWürt. öhp.B.
93
92.5
94.75
91.75
87.5
93.5
93‟
93.25
100.75
116‟,
20.25
93
93.5
92.75
93.25
897
92.75
94
92
93.9
95
94
93.75
9371,
92
ſaimler=Ber
Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
39 Salzmann &Ce
6‟ Ver. Stahlwerke
6% Boigtck Hüffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E.B.
L. Inveſt
5% Bulg. Tab. v. 0=
4½% Oſt. Schäge
4½ Oſt. Goldrent
5%vereinh. Rumän
4½%
425 Türk. I. Bagdad
4½ „ II. Bagdad
4½%Ungarn 1918
4½% „ 1914
Goldr.
4%0
1910
4%0
4½Budp. Stadtan!
4½Liſſabon
4% Stockholm
Aktien.
Rccumulat. Fabkt
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Zah
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr
Bemberg, J. P. ...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
38
93.2*
92,75
86.5
78,
119:.
12.25
12.25
40.5
28
4.3
6.75
4.05
73
48.75
53.4!
100
Meie ue
Chem. Werke Albert
Chade (A=C) .....
Contin. Gummiw.
Contin.-Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbrär
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.-Geſ. /100
„ Licht u. Kraſ
Enzinger Union ../401
Eſchweiler ......./242
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr. Gebrüder ..
G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaum
Frankfurter Hoſ
Gelſenlirch. Bergw
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen)
HarpenerV ergbau
Henninger, Kempf/108.5
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eiſen...."
Holzmann, Phif / 75
Jlſe Bergb. Stamml.
Genüſſel
126.75
79.25
215.5
132.5
45",
116
101
208
101
89
58
115
37.75
72.5
58.5
106
89
27.5
208
95
u1s
103.5
41.75
81
108.75
118.5
Hi
Ka Chemie
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke .. ..
Knorr C. H.......
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ..
Lech, Augsburg.
59.75 Lokomf. Kraußc Co.
Löwenbr. Münch.
Mainlr.W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
113.75 Mannesm.= Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frauff.
Miag, Mühlenbau
Moenus.
MotorenDarmſtadt
Neckarwerk Eßlit
Park=u. Bürgerbrä
Phönix Bergbau
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerie
Riebeck Montan
Noeder, Gebr.
Rütgerswerle
Salzdetſurth Ka
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bint
Schramm. Lackfo
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Steuens &. Halske
einigeriverfe
43.75 ) Südb. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..!
5875
11
60
71
201
47
118
82.5
84.75
212
83.5
62.5
73
81
96.5
118
45
98
86.75
91.5
93.25
Thür Liefer.-Ge
Ruterfranſen
Ber, Stahlwerle../ 38
Ver. Ultramarin .. /130
Weſtdte. Kaufhof ./ 30",
Weſteregeln Kal
Zellſto Waidhof. . / 45
Allg. Dt. Credi.0r
Badiſche Ban1... . 119
Br. Brauinduſtr. /111.5
Baher. Hyp. u. A
Berl. Landelsgeſ../ 95
Sypotheibl. 118
Comm. u. Priuatbi. 68
Dt. Ban u. Disc. 69.5
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban;
Fran // Ban!.
Syp.=Ban!
Mein Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsban/.Ant. .. 141
Rhein. Hyp.=Banl. /111.25
Südd. Bod.-Cr. B!
Württb Notenkauf/400
1.-G. Verielrsw.)
Allg. Lolalb. Kraſtw/118
7% Dt. Reichsb. Vzo/113
Hapag
26.25
Lübeck Büchner ./ 78.25
Nordd. Lloud.
28
Südd Eiſenb.,Gel./ E6.25
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung .. . 197
„ Verein. Berſ. /200,5
Frankona Rück-u. M/a04
Mannh. Verſick=
99
54
72,5
8.25
Seite 12 — Nr. 314
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienztag, 13. November 1941
58
ROHAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Jetzt wurde eine Geſtalt ſichtbar. Keine Frau. Ein Mann.
Poſt blickte ſcharf hin. Seydell. Auch das noch! ſtöhnte Poſt. Was
ſoll denn nun werden?
Er ſah ſich um. Grete ſtand hinter ihm. „Seydell —
flüſterte er.
„Schon geſehen”, gab ſie ebenſo leiſe zurück.
„Was denn nun?”
„Schläft ſie?"
„Hab’ ihr zwei Tabletten gegeben. Sie ſchläft ganz feſt.”
„Haſt du Licht drüben?”
Sie ſchüttelte den Kopf.
„Dann hören wir eben nichts”, entſchied er.
Grete nickte. Sie wollte ſich zurückſchleichen, da ſchrillte der
Pfiff wieder los. Lang, ungeduldig, überlaut. Seydell pfiff
nicht mehr mit geſpitzten Lippen, ſondern rückſichtslos auf zwei
Fingern.
„Mein Gott —!” ächzte Poſt. „Der weckt die ganze Gegend —‟
Sehdell ſtand jetzt mitten auf dem Fahrdamm. Er ſah ſcharf
nach den Fenſtern der Poſtſchen Wohnung hinauf. Unwillkürlich
duckten ſich beide.
„Geht er denn noch nicht?” raunte Grete.
„Was iſt das für ein Menſch!“
In dieſem Augenblick ging Seydell unten ſehr ſchnell über
die Straße; mit aller Wucht ſeines mächtigen Körpers
ſchleu=
derte er ſich gegen die Haustür. Ein dumpfer Schlag dröhnte
durch das ſtille Haus.
„Um Gottes willen —!” ſagte Grete.
„Das geht doch nicht!” gab Erwin zurück.
Schlag — Schlag — Schlag dazwiſchen wildes Gerüttel an
der Klinke, dann wieder Schlag — Schlag — Schlag.
„Er iſt vollkommen betrunken” flüſterte Erwin. Grete
nickte nur.
Erwin zuckte die Achſeln. „Ich muß ihn herauflaſſen. Wir
werden Marie verleugnen, vielleicht geht er dann wieder weg.”
„Nicht herauflaſſen —!” flüſterte Grete.
Schlag — Schlag — Schlag
„Das geht doch nicht — wir fliegen ja morgen hier
hin=
aus —” flüſterte Erwin. „Und wenn ich jetzt nicht gehe, läßt
ihn jemand anders herein, das iſt dann noch dümmer.”
„Dann geh — aber ſei vorſichtig mit ihm — du weißt ja —
Erwin nickte nur. Er knüpfte ſeine Schnürſenkel wieder
zu und ſtieg wütend die Treppe hinunter.
Als er aufſchloß, ſtellte Seydell ſofort den Fuß zwiſchen
Tür und Wand.
„Marie iſt bei euch!” ſagte er, und Erwin ſpürte dabei den
heißen Schnapsdunſt, der von ihm ausging.
„Nein”, ſagte er ruhig. „Wieſo denn? Was ſoll ſie denn
hier?
„Ausgeriſſen iſt ſie vor mir”, ſagte der andere. „Bei euch
muß ſie ſein.”
„Sie iſt nicht bei uns. Laß uns ſchlafen, Eugen!“
„Quatſch!” Seydell drängte mit ſeinem Gewicht Poſt
ho=
ſeite und ſchob ſich ſeitlich durch die Tür in den Hausilun
„Hoppla, komm rauf, oder ich geh allein. Ich will mal ſeben
ob ſie nicht oben iſt.”
„Du biſt ja verrückt!” ſagte Poſt wütend. „Wie deutſt I.
dir denn das? Glaubſt du vielleicht, du kannſt bei mir ein=
Hausſuchung veranſtalten?"
„Klar”, nickte Seydell und begann, leiſe ſchwankend.
Treppe zu erſteigen. „Klar — haſt du vielleicht was dagegen
Mit drei Sprüngen war Poſt neben, über ihm. „Oh.
was dagegen habe?” ſagte er. „Das gibt’s nicht bei mir!”
„Werden wir ja ſehen!” Wie ein Tank ſchob ſich Sevdö
vorwärts. Er trat in die Wohnung. „Na, wo iſt ſie nun?”
Grete lief ihm entgegen in den Flur. „Was willſt du dennnek
„Meine Frau!” brüllte Seydell. „Meine Frau will ich!”
„Marie iſt doch nicht da!‟
„Nicht da?‟ Seydell lachte höhniſch. „Das möcht’ ich nn
ſehen, ob ſie nicht da iſt!“
Er drang in das Wohnzimmer und ſah ſich um. „Nüue
da” ſagte er. Dann fiel ihm die Tür zum Schlafzimmer agff
„Aber hier?”
Poſt ſtand vor der Tür. „Du —” ſagte er drohend, „weryck
du dich unterſtehſt — das hier iſt meine Wohnung, da haſt
gar nichts zu ſuchen!“
„Geh da weg!” brüllte Seydell. „Geh da weg, Kleinn
ſonſt
Plötzlich ging die Tür nach innen auf. Marie, taumelh./U
vor Müdigkeit, trunken von den zwei Tabletten, ſtand im Rau
men und hielt ſich mit einer Hand daran feſt, um nicht zu falleh
„Na, alſo —!” ſagte Seydell. „Wie ihr gelogen habt!” est4 Mitl
er Marie ſah, ſchien er vollkommen nüchtern zu ſein,
ſchwankte nicht mehr. Breitbeinig, ganz gerade ſtand er
Zimmer. Komm her!” ſagte er halblaut.
Marie ſtarrte ihn an und begann langſam auf ihn
zugehen.
„Komm nur her!” wiederholte er.
Poſt ſtellte ſich Marie in den Weg. „Du gehſt jetzt ſofonf l 0
ſagte er zu Seydell. „Du machſt jetzt augenblicklich, daß
fortkommſt, ſonſt erlebſt du was!“
Seydell lachte böſe. Seine rechte Hand ſteckte in der Taſoy
„Das geht dich einen Dreck an, was ich und meine Frau Memie
einander abzumachen haben. Marine kommt jetzt mit mir, wuſ
damit baſta.”
(Schluß folgt.)
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