Darmstädter Tagblatt 1934


07. Oktober 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
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Beſ wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Oktober

his 31. Oktober 2. Reſchsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 277
Sonntag, den T. Oktober 1934.
196. Jahrgang

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7 pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Texttell 1 mm
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DasdeutfceBierhifswert 190 4
Wieder im Zeichen der nakionalen Holidarikäk. Keiner darf ſich ausſchließen.

Eröffnung durch den Führer
am kommenden Dienskag.
DNB. Berlin, 6. Oktober.
Am kommenden Dienstag um 12 Uhr wird, wie
Sbereits gemeldet, in der Kroll=Oper das Winterhilfs=
werk
1934 im Reichstagsſitzungsſaal durch den Führer
reröffnet. Neben dem Führer wird auch der Reichsminiſter
für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, ſprechen.
Der Sitzung werden neben den Spitzen der Behörden und der
Parteidienſtſtellen in erſter Linie Abordnungen der 1½ Mil=
lionen
freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer, dann aber auch
Abordnungen aus der Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft, alſo der
Kreiſe, die an dem Gelingen des vorjährigen Winterhilfswerkes
ſeinen ſo hervorragenden Anteil hatten, und endlich Vertreter
*der vom Winterhilfswerk betreuten Arbeitsloſen, Kleinrentner
ruſw. beiwohnen. Es handelt ſich alſo keineswegs um einen
7Feſtakt, ſondern um eine ernſte Arbeitstagung, bei der die Maß=
mahmen
für das in Umfang und Organiſation in der Welt
geinzig daſtehende Hilfswerk bekanntgegeben werden ſollen.
Zugleich mit dem Auftakt zum Winterhilfswerk 1934 wird
auch der Rechenſchaftsbericht über die Arbeit des
wergangenen Jahres erſtattet, von dem ſchon heute ge=
Nagt werden kann, daß die bis ins kleinſte buchmäßig auf=
geführten
Zahlen den Nörgeleien gegenüber dem
WWin terhilfswerk die Spitze abbrechen werden, um
o mehr, als dadurch zahlenmäßig belegt wird, daß die Ver=
valtungskoſten
überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Mehr noch
als bisher muß das Winterhilfswerk ganz im Zei=
chen
der nationalen Solidarität ſtehen und zu einer
Angelegenheit des ganzen Volkes werden, von der
ich niemand ausſchließen kann und darf, der
ich zu dieſer Gemeinſchaft bekennt. Die Organi=
ſation
des Winterhilfswerkes iſt auch im kommenden Winter
m großen und ganzen die gleiche wie im Vorjahr.

* Das WHW., das ſozialſte Werk der Welt, hat ſchon einmal
jeurch ſeinen Ablauf und durch ſein Ergebnis alle Welt in Er=
ſtaunen
geſetzt. Der Kampf gegen Hunger und Kälte wird auch in
ieſem Jahre auf breiter Front aufgenommen werden. Adolf
Ditler wird dieſes Hilfswerk durch einen Appell an das deutſche
Wolk einleiten, deſſen Delegierte am kommenden Dienstag vor
dem Führer ſtehen: Abordnungen der Arbeitgeber und Arbeitneh=
ier, der finanziell leiſtungsfähigen Kreiſe, ebenſo wie der kleinen
Tohn= und Gehaltsempfänger, der Helfer, die ſchon im letzten Win=
verhalbjahr
zumeiſt unentgeltlich ihre Kraft in den Dienſt dieſer
Tatſache ſtellten, Hilfsbedürftige, ſoziale, Rentner, Arbeitsloſe,
Kinderreiche. Sie alle werden kommen, um dem hiſtoriſchen Vor=
ang
beizuwohnen. Denn zur Geſchichte des deutſchen Volkes ge=
hört
dieſes Werk, das bei der Jahreswende zu einem unerhörten
Ausdruck der inneren Geſchloſſenheit der Nation und des ſie beſee=
lenden
Willens, niemand darben und frieren zu laſſen, wurde. Zur
ationalen Solidarität rief damals der Kanzler auf, einer Soli=
daarität
, die zu einer vernichtenden Niederlage der Internationale
werden ſollte. Und ſie wurde es. In einem Winter wurde vom
teutſchen Volk mehr geleiſtet, als die marxiſtiſche Internationale
irr ſechs Jahrzehnten zuſtande zu bringen vermochte. Sie hatte ſtets
nur Worte für die Bedürftigen Das nationalſozialiſtiſche Winter=
hilfswerk
wartete jedoch mit Taten auf. 18 Millionen Volksge=
noſſen
erhielten zwiſchen dem Oktober des Vorjahres und dem
April dieſes Jahres wärmende Kleidungsſtücke, Kohlen, Brot und
Kartoffeln. Zu einer vorbildlichen Großtat wurde
d ieſes Werk, in dem ſich echteſte Volksgemein=
ſchaft
widerſpiegelte.
Und wieder ruft der Führer. Und noch impoſanter ſoll der
Gemeinſchaftsgedanke in die Erſcheinung treten. Opfer und Spen=
den
ſollen und werden nicht das ſein, was man im landläufigen
6 inn darunter verſteht. Opfer und Spenden werden aktivſter So=
alismus
, werden eine Hilfsbereitſchaft des Herzens und der Tat
in. Wir wiſſen nicht, wie die vor uns ſtehende harte Jahreszeit
ausfällt. Aber eines wiſſen wir ſchon heute. Mag die
Leueckſilberſäule noch ſo tief ſinken, das deutſche Volk wird
eis nicht zulaſſen, daß irgendwo ein Ofen kalt
bleibt. Es werden alle Kräfte aufgeboten, daß
zmr Kälte nicht auch der Hunger tritt. Wie Tag und
acht unterſchied ſich bereits der Winter 1933/34 von allen vor=
Aufgegangenen Wintermonaten. In dieſem Jahre ſoll es ſo ſein,
alle Spenden noch gewichtiger werden, und daß wir,
bald die Sonne ihre Kräfte wieder zu entfalten anfängt, voller
Stolz auf ein zweites, noch größeres und noch eindrucks=
olleres
Winterhilfswerk ſehen können.

Sammlungsverbote
zugunſten der Adolf=Hikler=Spende der
deutſchen Wirtſchaft.
Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP., Schwarz, hat folgende
Anordnung erlaſſen:
Am 9. Oktober 1934 beginnt das Winterhilfswerk des deut=
ſchen
Volkes. Um dieſem einen vollen Erfolg zu ſichern, ordne
ich hiermit an, daß alle Gliederungen der Partei, wie auch alle
der Partei angeſchloſſenen Verbände während der Dauer des
Winterhilfswerkes jede Sammlung an Geld= oder Sachſpenden
zu unterlaſſen haben. Ich mache die ſtrengſte Einhaltung dieſer
Anordnung allen Parteidienſtſtellen zur unbedingten Pflicht.
Nach dem Reichsgeſetz über das Verbot von öffentlichen
Sammlungen vom 3. Juli 1934 ſind alle Sammlungen von Geld=

und Sachſpenden auf öffentlichen Straßen oder Plätzen, von
Haus zu Haus, in Gaſt= oder Vergnügungsſtätten oder an an=
deren
öffentlichen Orten bis zum 31. Oktober 1934 verboten.
Als Sammlung gilt auch der Verkauf von Gegenſtänden, deren
Wert in keinem Verhältnis zu dem geforderten Preis ſteht.
Ich weiſe darauf hin, daß das von mir für die Partei und
die der Partei angeſchloſſenen Verbände erlaſſene Verbot
Sammlungen jeder Art, alſo nicht bloß Sammlungen, die dem
bezeichneten Reichsgeſetz unterliegen, umfaßt, und daß ſich mein
Verbot unabhängig von der Geltungsdauer des Sammelgeſetzes
zeitlich bis zum Ende des Winterhilfswerkes des deutſchen
Volkes erſtreckt.

Aaiff

OpFERMADE
DE.
aufeleSie.
199435

Von dem Verbot wird auch die Werbung von ſogenannten
fürdernden Mitgliedern und von Patenſchaften erfaßt.
Die Erhebung von Spenden für die Adolf=Hitler=Spende der
deutſchen Wirtſchaft wird durch mein Verbot nicht berührt.

Das Kuratorium der Adolf=Hitler=Spende der deutſchen
Wirtſchaft gibt bekannt:
Der bevorſtehende Beginn des Winterhilfswerkes 1934/35
veranlaßt mich zu der Mitteilung, daß die Sammlungen
für das Winterhilfswerk nicht unter das
Sammelverbot zugunſten der Adolf=Hitler=
Spende der deutſchen Wirtſchaft fallen.
Bezüglich der NS.=Volkswohlfahrt iſt folgende Regelung

getroffen:
Für Betriebe, die ſich in ungünſtiger wirtſchaftlicher Lage
finden und im Beſitz der von der Adolf=Hitler=Spende der
deutſchen Wirtſchaft ausgeſtellten Beſcheinigung ſind, kann von
der Geſchäftsführung des Kuratoriums auf Antrag das
Sammelverbot zugunſten der Adolf=Hitler=Spende der deutſchen
Virtſchaft auch auf die Spendenvorhaben der NSV. ( Mit=
liederbeiträge
, Patenſchaften uſw.) ausgedehnt werden. Da=
durch
ſind bei dieſen Firmen alle weiteren Leiſtungen an die
NSV. abgelöſt.
Während der Dauer des Winterhilfswerkes werden be=
ondere
Sammlungen für die NSV. nicht veranſtaltet.
Nachſtehend iſt noch einmal die Liſte derjenigen Dienſt=
tellen
und Einrichtungen aufgeführt, für die das im Auftrage
es Führers durch ſeinen Stellvertreter erlaſſene Sammelverbot
ugunſten der Adolf=Hitler=Spende der deutſchen Wirtſchaft
Gültigkeit hat: PO. der NSDAP. SA., SS., NSKK., HJ.,
Luftſportverband, Luftſchutzbund, Arbeitsfront und NS.= Gemein=
chaft
Kraft durch Freude‟, Nationalſozialiſtiſche Kriegs=
opferverſorgung
, NS.=Hago, NS.=Studentenſchaft, NS.= Frauen=
ſchaft
, Nationalſozialiſtiſcher Frontkämpferbund NSV. ſiehe
bige Regelung.

Die Woche.
Nach wochenlangen Verhandlungen hat der Völkerbund
wieder einmal ſeine Pforten vorübergehend geſchloſſen, und be=
friedigt
ſind die Delegierten der verſchiedenen Länder nach
Hauſe gefahren. Aber alle ſchönen Reden und Entſchließungen
haben die großen europäiſchen Fragen einer Löſung keinen
Schritt näher gebracht. Ueberall gärt es. Schwere Staatskriſis
in Spanien, Regierungskriſis in Rumänien, ein Schritt der
Signatarmächte des Memelſtatuts bei der Kownoer Regierung,
hilfloſes Suchen nach einer irgendwie tragbaren Löſung in
Oeſterreich, ſcharfe Zuſpitzung der innerpolitiſchen Lage in
Frankreich nur Ausſchnitte ſind es aus dem kaleidoſkopartigen
Geſchehen dieſer Tage. Ausſchnitte, die aber in ihrer Geſamt=
heit
ein Bild geben von der fieberhaften Unruhe, unter der
unſer Erdteil leidet. Die Politik Herrn Barthous beginnt Früchte
zu tragen. Jedenfalls iſt es bemerkenswert, wie ausführlich
und ernſt die führende franzöſiſche Preſſe die rumäniſche Regie=
rungskriſe
behandelt. Man kann allerdings durchaus verſtehen,
daß man ſich am Quai dOrſay in allerhand Kombinationen
darüber ergeht, ob Herr Titulescu auch in dem neuen rumä=
niſchen
Kabinett für die Außenpolitik ſeines Landes verant=
wortlich
zeichnen wird. Herr Tituleseu ſo ſchreibt der Temps
in einem Leitartikel über die Regierungskriſis in Rumänien,
iſt, wie man weiß, ein Staatsmann von wahrhaft euro=
päiſchem
Geiſt. Seitdem er in der Regierung ſitzt, hat er
Beträchtliches geleiſtet. Mit Beneſch war er der Organiſator der
gemeinſamen Aktion der Mächte der Kleinen Entente. Er war
der Verwirklicher einer Balkanverſtändigung, und ihm iſt es
ſchließlich auch gelungen, die Situation zwiſchen Rumänien und
den Sowjets zu klären. Man ſtößt auf den Einfluß Herrn
Tituleseus bei allen Bemühungen, die allgemeine
Sicherheit auf der Grundlage der beſtehenden
Verträge zu garantieren und den Frieden
praktiſch zu organiſieren. Er hat ſtändig in
beſtem Geiſt mit der franzöſiſchen Diplomatie
zuſammengearbeitet. Unvergeſſen ſind ſeine Dienſte,
die er in Genf und anderwärts geleiſtet hat bei der Konſoli=
dierung
des Friedens in Mittel= und Oſteuropa. Damit iſt die
Bedeutung der Demiſſion Herrn Tituleseus genügend gekenn=
zeichnet
als ein Ereignis von allgemeiner Bedeutung, bei dem
die Weltmeinung nicht gleichgültig bleiben kann. Es iſt noch
nicht allzu lange her, daß unter Tituleseus Führung der fran=
zöſiſche
Außenminiſter Barthou gleich einem Triumphator in
Bukareſt empfangen wurde. Es mag ſein, daß man am Quai
dOrſah gern daran zurückdenkt; für uns jedenfalls iſt die
Frage, ob Herr Titulescu auch in dem neuen Kabinett das
Außenminiſterium übernimmt, eine rein rumäniſche Angelegen=
heit
, über die nur die Rumänen ſelbſt zu entſcheiden haben.
Man ſpricht in Frankreich gern von der Organiſation des
Friedens. Man läßt es auch keineswegs nur bei Worten be=
wenden
, ſondern man hat wirklich den Frieden ſchon ſo nach=
drücklich
organiſiert, daß er zeitweiſe ernſthaft gefährdet er=
ſcheinen
mußte. Verſtändlich, daß gelegentlich die Völker für
eine derartige Organiſation des Friedens nicht immer das
richtige Verſtändnis haben. Der Beſuch des Königs von Jugo=
ſlawien
in Sofia ſchließt eine bulgariſch=jugoſlawiſche Ver=
ſtändigungsaktion
erfolgreich ab, die in manchen Kabinetten
nicht gerade mit Begeiſterung aufgenommen worden iſt.
Die neue franzöſiſch=ruſſiſche Freundſchaft, die Aufnahme
der Sowjets in den Völkerbund, kann unter Umſtänden auch
Folgen haben, die man in Paris nicht unbedingt wünſcht. Als
eine dieſer Folgen wird man es anſehen müſſen, daß durch das
neue Bündnis der Marxismus in Frankreich unſtreitig einen
neuen Auftrieb erfahren hat und noch weiter erfahren wird.
Aus den begeiſterten Worten, mit denen der franzöſiſche Außen=
miniſter
die bolſchewiſtiſchen Diktatoren Moskaus in Genf be=
grüßt
hat, werden auch die franzöſiſchen Kommuniſten freudig
ihre Folgerungen ziehen. Man wittert Morgenluft, was um ſo
bedenklicher iſt, als ja die ſtändigen Korruptionsſkandale im
Zuſammenhang mit einer höchſt unerfreulichen Wirtſchaftslage
eine Atmoſphäre geſchaffen haben, die der franzöſiſchen Regie=
rung
ſchon heute ernſthafte Sorgen bereitet. Dabei trägt natür=
lich
die revolutionäre Bewegung im benachbarten Spanien,
die bereits zu ernſthaften Kämpfen zwiſchen den Truppen der
neuen Regierung und den Aufſtändiſchen geführt hat, nicht
gerade zur Beruhigung der Gemüter bei.
Man verkennt in Paris keineswegs den Ernſt der Lage,
aber man iſt ganz offenbar noch nicht gewillt, die einzig richtigen
Folgerungen zu ziehen. Noch immer verſchließt man ſich der
Erkenntnis, daß letzten Endes die ſogenannten Friedensverträge
des Jahres 1919 die Urſache einer politiſchen und wirtſchaft=
lichen
Entwicklung ſind, welche die europäiſchen Völker nicht zur
Nuhe kommen läßt. Man verſchließt ſich dieſer Erkenntnis,
trotzdem man mehr und mehr die Folgen im eigenen Land zu
ſpüren beginnt. Eine Politik, die den natürlichen Gegeben=
heiten
zuwiderläuft, muß zu Verkrampfungen führen muß
ſchließlich ſcheitern. Eines der weſentlichſten Ergebniſſe des
großen Krieges war die ungeheure weltpolitiſche Schwächung
der europäiſchen Völker. Gebieteriſch ſtellte ſie eine neue Zeit
vor neue Aufgaben, denen ſie gerecht werden mußten, wenn ſie
nicht zugrunde gehen wollten. Frühzeitig hat uns dafür die
Not der Nachkriegsjahre den Blick geſchärft. Schon frühzeitig
erkannte man bei uns, daß der Streit um eine europäiſche
Vormachtſtellung der Vergangenheit angehören mußte, wenn
nicht alles darüber zugrunde gehen ſollte. Verſtändigung der
europäiſchen Völker war zur unabweisbaren Forderung ge=
worden
. War eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung möglich?
Sie iſt deutſcherſeits trotz allem, was man uns angetan, ernſt=
haft
verſucht worden, ſie iſt bis heute nicht zuſtande gekommen,
weil man in Frankreich die neuen Wege, die ſich dadurch er=
öffnet
hätten, nicht ſah, nicht ſehen wollte.
Es iſt eine merkwürdige Erſcheinung, daß ſich zwei benach=
barte
und verwandte Völker durch die Jahrhunderte hindurch
immer wieder feindlich gegenüberſtehen mußten, obwohl gemein=
ſame
Intereſſen genug beſtanden, die ein freundſchaftliches Zu=
ſammengehen
mehr wie einmal erfordert hätten. Den Urſachen
dieſer Erſcheinung in der Vergangenheit nachzugehen, iſt eine
außerordentlich intereſſante Aufgabe für den Hiſtoriker. Für den
Politiker iſt beſonders bedeutſam die Entwicklung während der
ltzien eineinhalb Jahrzehnte. Während dieſer Zeit hat ins=
beſondere
die franzöſiſche Preſſe ein gerüttelt Maß von Schuld

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Seite 2 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 7. Oktober 1934

auf ſich geladen. Franzöſiſche Preſſe heißt Pariſer Preſſe,
Anders ſind die Verhältniſſe wie bei uns. Wenig bedeutet in
Frankreich die mit ihrer engeren Heimat, ihrer Heimatprovinz
eng verwachſene Zeitung, die ſchon auf Grund dieſes inneren
Verwachſenſeins die wahre Volksmeinung viel deutlicher wider=
ſpiegelt
. Die öffentliche Meinung wird von Paris aus ge=
macht
, nach Bedürfniſſen, die keineswegs immer die gleichen
ſind wie die der Bevölkerung in der nord oder ſüdfranzöſiſchen
Provinz.
Die Preſſe iſt eine Macht in jedem modernen Staat. Um
ſo größer die Verantwortung der in ihr tätigen Menſchen. Am
4. Oktober war ein Jahr vergangen, ſeitdem zu Berlin, im
Haus der deutſchen Preſſe das neue Schriftleitergeſetz verkündet
wurde, das die Rechtsverhältniſſe der deutſchen Schriftleiter auf
eine völlig neue Grundlage ſtellt. Der Leiter des Reichs=
verbandes
der deutſchen Preſſe, Herr Weiß, hat anläßlich dieſes
Jahrestages im Völkiſchen Beobachter einen Aufſatz veröffent=
licht
, in dem er beſondere Forderungen für die Vorbildung der
jungen Journaliſten aufſtellt. Die Exiſtenz der neuen Berufs=
organiſation
beruhe auf drei Grundſätzen, dem Grundſatz der
Selbſtverwaltung, dem Grundſatz der eigenen Gerichtsbarkeit
und dem Grundſatz der Selbſterziehung. Die ſyſtematiſche
Schulungsarbeit, die demnächſt zur Erziehung des journaliſtiſchen
Nachwuchſes im Reichsverband in Angriff genommen werde,
ſolle zu einem organiſchen Beſtandteil der journaliſtiſchen Be=
rufsorganiſation
werden. Denn unſere Aufgabe iſt es nun,
dafür zu ſorgen, daß diejenigen die ſchreiben
dürfen auch ſchreiben können. Es wäre das
Schlimmſte, was dem deutſchen Journalismus paſſieren könnte,
wenn er während des Umwandlungsprozeſſes von dem diſziplin=
loſen
Zuſtand der ſchrankenloſen Preſſefreiheit zum ſoldatiſchen
und politiſchen Verantwortungsbewußtſein des Dritten Reiches
der bürokratiſchen Erſtarrung anheimfiele. Man kann Herrn
Weiß nur zuſtimmen, wenn er feſtſtellt, daß eine einjährige
Volontärzeit allein eine nicht genügende Ausbildung für den
journaliſtiſchen Beruf ſei. Schon deswegen nicht, weil ja ein
Schriftleiter, wenn er ſeiner verantwortungsvollen Aufgabe ge=
wachſen
ſein ſolle, nicht nur das techniſche Handwerkzeug ſeines
Berufs beherrſchen, ſondern auch über ein recht erhebliches
Wiſſen verfügen muß. Mit ſelbſtverſtändlichem Recht verlangt
der Staat von einem Schriftleiter, daß er geſinnungsmäßig
bereit iſt, ſeine ganze Perſönlichkeit jederzeit für den Staat
einzuſetzen, aber die Geſinnung allein macht noch keinen
Schriftleiter. Die anderen Erforderniſſe in ein Schema zu
bringen, alſo die geiſtigen Vorausſetzungen für einen Eintritt
in die journaliſtiſche Laufbahn gewiſſermaßen zu normieren,
war bisher ſtets die größte Schwierigkeit. Sie zu überwinden,
M.
wird auch in Zukunft nicht ganz leicht ſein.

in Wiesbaden.

Von unſerem nach Wiesbaden entſandten M. St.=
Redaktionsmitglied.
Wiesbaden ſteht am Samstag und Sonntag im Zeichen der
Deutſchen Arbeitsfront. Die Stadt hat mit Einſchluß der Vor=
ſtädte
überreichen Feſtſchmuck angelegt. Die Straßen nament=
lich
die Hauptſtraßen bilden ein wogendes Meer von Fahnen.
Ueberall ſind Ehrenpforten errichtet überall Girlanden und
Blumen. Schon am geſtrigen Samstag waren annähernd 50 000
Menſchen hier eingetroffen. Der heutige Sonntag dürfte 200 000
Teilnehmer in Wiesbaden vereinigen.
Der Samstag wurde eingeleitet mit einem Amtswalterappell
im Paulinenſchlößchen. Der Appell, auf dem Reichsſchulungsleiter
Dr. Frauendorfer, Landesobmann der NSBO. und Bezirks=
walter
der DAF. Willi Becker ſprachen, war intern. Am
Abend fand eine Reihe von Veranſtaltungen Kraft durch Freude‟
ſtatt, ſo u. a. im Paulinenſchlößchen ein Kameradſchaftsabend
unter Mitwirkung der NSBO.=Kapelle, bei dem der Kreisleiter
Pg. Piekarski die Begrüßungsanſprache hielt; ein Volksfeſt
Unter den Eichen ein Bunter Abend des Reichsſenders Frank=
furt
uſw. Den Höhepunkt dieſer Veranſtaltungen bildete abends
im großen Saal des Kurhauſes die Aufführung des Spieles für
Sprechchor: Weckruf der Arbeit, von Till=Kaiſer=Wiederſtein.
Hierzu hat Hugo Free eine wirkungsvolle Begleitmuſik geſchrieben.
Dieſes Spiel iſt im Anfang ein erſchütternder Schrei nach Arbeit.
In der zweiten Hauptſzene die Erfüllung dieſes Schreies durch
die Arbeitsbeſchaffung. Vor den Augen der Zuſchauer erſtand,
pantomimiſch dargeſtellt, der Bau eines Hauſes, an dem ſämtliche
Handwerker und der Baumeiſter mitwirken. Den Abſchluß bildet
ein heißer Dank und ein Jubelſchrei all derer, die Arbeit gefunden
haben, und nun das Erträgnis der Arbeit es ihnen ermöglicht,
wieder an der Freude neue Kraft zum Schaffen zu gewinnen.
Ueber 350 Arbeiter und Angeſtellte wirkten an dieſem Feſtſpiel
mit, das ſeinen Abſchluß fand in einem reizvollen Tanz von 32
jungen Mädchen.

I.
Von Alfred Günther.
Jedesmal, wenn eine Nachricht über neue
Shakeſpeare=Funde durch die Preſſe geht, erſtaunt
die Welt, wie ſchattenhaft ſein Lebensbild vor uns
ſteht, obwohl die Shakeſpeare=Literatur aber Tauſende
von Bänden aufweiſt. Gleichzeitig aber erweiſt ſich,
daß nicht einmal das Wenige, was wir über ihn
wiſſen, Allgemeingut unſrer Zeit geworden iſt. Jede
einzige dieſer Meldungen pflegt Fehler und Irr=
tümer
zu enthalten. So auch verſchiedene Berichte,
die kürzlich deutſche Blätter aufgenommen hatten;
von ſenſationellen Neuentdeckungen war da die
Rede, und ſämtliche veröffentlichte Dokumente er=
wieſen
ſich als längſt bekannt und zum Teil falſch
ausgelegt. Es iſt darum nicht unnütz, die Fakten
über Shakeſpeares Leben wieder einmal ins Ge=
dächtnis
zu rufen.
Das Schickſal, das den Namen Shakeſpeare trägt, hat es
gewollt, daß den Jahrhunderten das gewaltige Werk der Dramen
und der Lyrik vererbt wurde, daß die Geſtalt ihres Schöpfers
aber ausgelöſcht erſcheint. Von dem Mann, der in Stratford
geboren iſt und dort ſtarb, iſt ſo gut wie nichts auf uns ge=
kommen
: kein Manuſkript eines Dramas oder Sonette, kein
Brief, kein Zettelchen; nur drei oder vier unbedeutende und
bezweifelbare Bildniſſe, fünf oder ſechsmal ſein Namenszug,
eine Handvoll der banalſten Dokumente, die ſich auf ſeine
Exiſtenz, ſeine Familie, ſeine Kinder, ſein Schauſpielertum und
Theaterdirektoriat und ſeine Werke beziehen, ſchließlich einige
Anekdoten, für deren Echtheit es keine Beweiſe gab. Das iſt
alles, was von dieſem zweiundfünfzigjährigen Leben übrig blieb,
Es iſt nicht einmal ſoviel, um die Einheit zwiſchen dem Autor
der Werke und dem Mann von Stratford zweifellos zu erweiſen,
denn im Teſtament Shakeſpeares ſteht kein Wort über ſeine
Werke. Es kam ſoweit, daß ein Zweig der Forſchung allen
Ernſtes die Identität der Perſonen beſtritt und mehr oder
minder phantaſtiſche Theorien entwickelte, wonach die Werke von
einem andern geſchaffen ſeien, der ſich lediglich des Namens
W. Shakeſpeare bediente. (Bacon=, Derby=, Oxford=, Rutland=
Theorie.)
Von den Werken hat Shakeſpeare ſelbſt nur die beiden
Versepen Venus und Adonis 1593 und Lucrezia 1594 heraus=
gegeben
, es ſind zugleich die erſten im Druck erſchienenen Werke
des Dichters, wenn auch vielleicht nicht ſeine erſten Dichtungen

Muſſolinis Außenpolikik.
Reichsſtakthalter u. Gauleiter Sprenger

zum Landeskreffen der 9AF.
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger erläßt zum Landes=
treffen
der DAF. in Wiesbaden folgendes Geleitwort:
Gemeinſchaft, Frieden und Vertrauen.
Noch nie hat ſich der Geiſt völliger und wahrhaft unter=
ſchiedsloſer
Volksgemeinſchaft aller ſchaffenden und kämpfenden
Volksgenoſſen deutlicher gezeigt, als in Nürnberg anläßlich des
Parteitages.
Welcher deutſcher Arbeiter wagt es noch heute daran zu
zweifeln, daß es der NSDAP. heiliger Ernſt war mit der Her=
ſtellung
eines wahrhaften und überzeugten inneren Friedens.
Wir ſehen in dem Exringen des inneren Friedens
die Vorausſetzung für den äußeren Frieden und
werden um dieſes Zieles willen nach wie vor überwundene
Gegenſätze nie wieder aufleben laſſen. Mit Stolz kann das
deutſche Arbeitertum heute auf den Zuſammenſchluß
aller Schaffenden in der Arbeitsfront blicken, die
in ihrer Größe wie in ihrer Zweckmäßigkeit unerreicht in der
Welt ſteht.
Der Bekundung des Willens zur Volksgemein=
ſchaft
und des Vertrauens zur Führung ſei dieſes
große Treffen der Arbeitsfront des Rhein=Main=Gebiets in der
gaſtlichen Weltkurſtadt geweiht.
Die Partei grüßt in der Arbeitsfront eines ihrer ſtolzeſten
Kinder und ich fühle als Gauleiter keine größere Verpflichtung,
als das einem ſolchen Verhältnis unentbehrliche Vertrauen
zwiſchen dem ſchaffenden Volk und der politiſchen Leitung
weiter zu feſtigen.
(gez.) Sprenger.
Der Landesobmann der NSB9. und Bezirkswalter
der DAF. Willi Becker zum Landeskreffen.
Landesobmann Willi Becker erläßt zum Landestreffen
der DAF. folgenden Aufruf:
Amtswalter und Kameradender DAF!
Der Führer Adolf Hitler gab in einer großen Rede anläßlich
des erſten Kongreſſes der DAF. folgenden Satz bekannt:
Ich werde in meinem Leben keinen größeren Ehrgeiz be=
ſitzen
, als den, am Ende meiner Tage ſagen zu dürfen, ich
habe dem deutſchen Volke den deutſchen Arbeiter zurück=
erkämpft
.
Dieſes Wort des Führers und größten Deutſchen zeigt gleich=
zeitig
die Aufgaben und Pflichten, auf die jeder Amtswalter der
DAF. ſich zu beziehen hat. Ein Jahr beiſpielloſen Erfolges, ein
Jahr harter und zermürbender Arbeit liegt hinter uns.
Aber auch ein Jahr freudiger Begeiſterung, mittun und mit=
helfen
zu können an dem großen Werke im deutſchen Volke.
Wenn ich anläßlich dieſes großen Treffens der Amtswalter
der DAF. mich einer Pflicht unterziehe, derer zu gedenken, die
den Grundſtein mitlegen halfen zu der DAF., ſo tue ich dies freu=
digen
Herzens. Ich ſage Dank den treuen, ſelbſtloſen Mitarbeitern
der NSBO., die in ſelbſtloſer Treue und Hingabe an kleinſter
Stelle ihre Pflicht erfüllten. Ewig und unerſchütterlich
wird das Bild des NSBO.=Kämpfers in der Ge=
ſchichte
des deutſchen Arbeitertums beſtehen
bleiben. Wie eine leuchtende Geſtalt wird der einſame Kämp=
ſer
daſtehen, unveräußerlich und ſchlicht in dem Bild der Ge=
ſchichte
.
Wenn heute die Amtswalter der DAF. zuſammengerufen ſind
zu einem großen Amtswalterappell, ſo ſoll vor ihren Augen ſtehen
die Selbſtloſigkeit und Hingabe der alten Kämp=
ferder
NSBO. Vor ihren Augen ſtehen ſoll das Bild des har=
ten
, deutſch empfindenden, deutſch denkenden und deutſch handeln=
den
Betriebszellenobmannes, des Soldaten Adolf Hitlers in der
Stätte der Arbeit, im Betrieb.
Wenn die kommenden Monate und Jahre von uns noch här=
tere
Aufgaben verlangen, ſo wollen wir uns dieſen unterziehen,
getragen, von dem Geiſte des großen, wir waren, die ſchlichten,
einfachen Menſchen. In den Begriffen der Treue zum Führer,
der Selbſtaufopferung und Liebe zum Volke aber die heldiſch=
ſten
Willensträger des Führers Adolf Hitler!
Heil Hitler!
gez. Becker.
Stp. Nachdem die Erteilung der Vorbeſcheide nahezu ab=
geſchloſſen
iſt, wird es von Intereſſe ſein, zu erfahren, daß bis
zum 31. Auguſt d. J. im Volksſtaat Heſſen insgeſamt 65 261 An=
träge
auf Bewilligung von Reichszuſchüſſen genehmigt wurden.
Die Summe der bewilligten Reichszuſchüſſe beläuft ſich auf
12 938 617 RM. Die mit dieſen Reichszuſchüſſen dem heſſiſchen
Handwerk zugeführten Aufträge erreichten den anſehnlichen Be=
trag
von 53 347 461 RM.
überhaupt. Die 1609 erſchienenen Sonette die unter ſeinem
Namen herauskamen, ſind offenſichtlich nicht von ihm, ſondern
von einem Freunde, wahrſcheinlich dem in der Widmung an=
gedeuteten
Mr. W. H., zum Druck gegeben werden. Die Dramen,
die von 1594 an in Quart=Ausgaben zu erſcheinen beginnen
(ohne den Namen des Dichters), ſind zweifellos ohne Shake=
ſpeares
Erlaubnis gedruckt, zumeiſt nach höchſt mangelhaften
Vorlagen. Erſt 1623, ſieben Jahre nach ſeinem Tode, erſchien
der prachtvolle Folioband von mehr als neunhundert Seiten,
in dem ſeine Schauſpielerkollegen Hemminge und Condell die
Dramen nach den richtigen Originalkopien herausgegeben
haben. Zugleich nimmt auch der berühmteſte Dichter der Epoche
Ben Jonſon das Wort zur höchſten Huldigung an Shakeſpearc.
Erſt jetzt ſehen wir auch ein Bildnis des Dichters: Das Titel=
blatt
der Folio=Ausgabe bringt einen Porträtſtich von Martin
Droeshout. Faſt gleichzeitig wird in der Dreifaltigkeitskirche
in Stratford am Grabe des Dichters ein Denkmal errichtet mit
einer Porträtbüſte von Janſen. Beide Bildniſſe ſind keine
Kunſtwerke, die das Weſen des Dichters vermitteln können,
außerdem ſind ſie kaum als Porträt desſelben Mannes zu
erkennen.
Hier ſei gleich noch ein Wort über die mehr oder weniger
glaubwürdigen Shakeſpeare=Bildniſſe geſagt. Das Jugendbild
von 1588 (Graften), das Porträt von Droeshout d. A., vor allem
das ſogenannte Chandes=Porträt, wohl auch das Janſen=Bildnis
von 1610, obwohl ſie erſt viel ſpäter aufgefunden wurden, haben
manches Ueberzeugende. Große Kunſtwerke ſind nicht darunter.
ſo daß wir nicht einmal ein unzweideutiges Bild Shakeſpeares
beſitzen. Es war leicht verſtändlich, daß eine Totenmaske mit
der Jahreszahl 1616, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Darm=
ſtadt
aufgefunden wurde, raſch Bewunderung gewann, als man
ſie als Totenmaske Shakeſpeares hinſtellte. Sie ſtammte aus
der Sammlung eines Grafen Keſſelſtadt, der ſie in England
erworben hatte. Es wird behauptet, daß dieſe Maske genau
die gleichen Schädelmaſſe aufweiſt, wie die (übrigens wiederholt
reſtaurierte) Büſte des Grabmals in Stratford, daß dieſe alſo
nach der Totenmaske hergeſtellt worden ſei. Auf jeden Fall
zeigt die Maske einen herrlichen Kopf, ungleich mächtiger als
jedes Porträt. Sie iſt freilich im Ausdruck weder auf der Büſte
des Grabmals noch auf einem anderen Porträt wiederzufinden.
Dokumentariſche Hinweiſe auf Shakeſpeare während ſeines
Lebens haben ſich einige gefunden, es ſind teils bewundernde
Aeußerungen über einzelne ſeiner Werke (daraus geht hervor,
daß die zünftige Literatur und das Bücher kaufende Publikum
das höchſte Lob dem Versepos Venus und Adonius zollte,
das auch die meiſten Auflagen erzielte, teils Hinweiſe auf ſeine
Leiſtungen als Schauſpieler, darunter auch ſatiriſche Aeußerun=
gen
. Die früheſte uns bekannt gewordene biographiſche Notiz

Europa ohne Deutſchland nicht denkbar.
Kein Friede ohne Gerechtigkeit.
EP. Mailand, 6. Oktober.
Die Stadt Mailand ſtand heute im Zeichen der großen Rede
des Miniſterpräſidenten Muſſolini. Ueber eine halbe
Million Menſchen umſäumten den Domplatz und füllten die
Zugangsſtraßen und Plätze, wo Lautſprecher aufgeſtellt waren.
Muſſolini wurde minutenlang mit dem Rufe Duce! Duce!
begrüßt. Nach einer kurzen Begründung des fasciſtiſchen Kor=
porativ
=Syſtems ging Muſſolini auf die Außenpolitik über und
ſagte: Ich möchte einen kurzen außenpolitiſchen Rundblick
machen, aber mich auf unſere Nachbarn beſchränken, gegenüber
denen es keine gleichgültige Haltung geben kann, ſondern nur
jene der Feindſchaft oder der Freundſchaft. Es iſt ofenſichtlich,
daß keine großen Möglichkeiten beſtehen, unſere
Beziehungen mit den Nachbarn der Adria zu ver=
beſſern
, wenn die Jugoſlawen fortfahren, in ihren Zeitungen
in einer Weiſe zu toben, die uns im tiefſten Herzen verletzt. Die
erſte Bedingung einer Politik der Freundſchaft, die nicht in den
diplomatiſchen Protokollen erſtarrt, ſondern in das Herz der
Menſchen eindringt, iſt, daß man die Tapferkeit jenes italieniſchen
Heeres nicht anzweifelt, das nicht nur an der italieniſchen Front,
ſondern in Mazedonien und in Frankreich 600 000 Tote dem ge=
meinſamen
Sieg geopfert hat, der erſt am Ufer des Piave gekrönt
wurde. Wir, die wir uns ſtark fühlen und es ſind, können dieſen
Nachbarn nochmals die Möglichkeit einer Verſtändigung bieten.
Wir haben die Unabhängigkeit der Republik Oeſterreich ver=
teidigt
und werden ſie weiter verteidigen, eine Unabhängigkeit, die
durch das Blut des großherzigen Bundeskanzlers Dr. Dollfuß be=
kräftigt
worden iſt. Wer behauptet, daß Italien Eroberungsab=
ſichten
hege oder ein Protektorat über Oeſterreich anſtrebe, iſt ent=
weder
nicht gut unterrichtet oder lügt wiſſentlich.
Nachdem Muſſolini ſich darauf kurz mit Deutſchland beſchäf=
tigt
und dabei u. a. geſagt hatte, daß die europäiſche Ge=
ſchichte
ohne Deutſchland nicht denkbar ſei, ging er
auf die Beziehungen Italiens zur Schweiz ein. Unſere Be=
ziehungen
mit der Schweiz ſind ausgezeichnet und werden ſo blei=
ben
. Wir wollen nur, daß die Italianität des Teſſins bewahrt
und geſtärkt wird.
Es beſteht kein Zweifel, daß ſeit einiger Zeit unſere Be=
ziehungen
zu Frankreich ſich gebeſſert haben. Die
Atmoſphäre iſt jedenfalls gebeſſert, und wenn wir Abkom=
men
, erreichen was wir wünſchen, ſo wird das
ſehr nützlich und fruchtbringend ſein und im allge=
meinen
Intereſſe Europas liegen. Alles das wird ſich ge=
gen
Ende Oktober und Anfang November zeigen.
Die Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen den Völkern
iſt um ſo nützlicher, weil die Abrüſtungskonferenz ge=
ſcheitert
iſt. Es beſteht kein Zweifel, daß es Henderſon, der,
wie jeder Engländer, zähe iſt, in keiner Weiſe gelingen wird,
den Lazarus der Abrüſtung wieder aufzuerwecken, der unter der
Laſt der Panzer und Geſchütze begraben iſt. Nachdem die
Dinge ſo liegen, werdet ihr nicht überraſcht ſein, wenn wir
uns entſchieden auf dem Wege der vollſtändigen
militäriſchen Ausbildung des italieniſchen
Volkes bewegen. Das iſt die andere Seite des korpora=
tiven
Syſtems. Damit die Stimmung der Arbeitermaſſen gehoben
ſei haben wir höhere ſoziale Gerechtigkeit für das italieniſche
Volk verkündet. Denn ein Volk, das im Innern nicht
geſunde Verhältniſſe beſitzt, wird im Notfall
nicht die erforderliche Leiſtungsfähigkeit auf=
bringen
. Man darf nicht zu langfriſtige Hypotheken ab=
ſchließen
. Wir wünſchen nachdrücklich, daß der Fascismus die
itglieniſche und europäiſche Ziviliſation dieſes Jahrhunderts
wird. Was die ſichere oder unſichere Zukunft betrifft, ſo ſteht
eine Tatſache unerſchütterlich wie Granit feſt: unſere Leiden=
ſchaft
, unſer Glaube und unſer Wille! Wenn der frucht=
bringende
Friede kommen wird, der von der Gerech=
tigkeit
begleitet ſein muß, ſo werden wir unſere
Gewehrläufe mit dem Oelzweig ſchmücken können. Wenn das
aber nicht der Fall wäre, ſo werden wir im Zeichen des Lil=
torenbündels
geſtährten Männer im Notfall die Spitzen unſerer
Bajonette mit den Lorbeer= und Eichenblätter alter Siege
ſchmücken!
Die Rede Muſſolinis wurde mit ſtürmiſchem, langanhalten=
den
Beifall der begeiſterten Menge aufgenommen.
Zum ſtändigen Vertreter des Präſidenten des Landesarbeits=
amtes
Heſſen iſt der bisherige Vorſitzende des Landesarbeitsamtes
Wiesbaden, Arbeitsamtsdirektor Dr. Lins, ernannt worden. Dr.
Lins wird ſeinen Dienſt beim Landesarbeitsamt Heſſen am 8. Okt.
1934 aufnehmen.
Bei einer Verſammlung der Schwarzhemden in Plymouth,
auf der Sir Oswald Mosley ſprach, kam es zu ſchweren Zuſam=
menſtößen
; 20 Perſonen wurden verletzt.
ſchrieb der Hiſtoriker Fulman nieder, der Archidiakon Dabies
ergänzte ſie. Sie meldet Geburtsjahr und Todesdatum, berichtet,
daß ſich Shakeſpeare durch Wildern die Verfolgung des Sir
Thomas Luch zuzog, die ihn zwang, ſeine Geburtsſtadt zu
fliehen, zu ſeinem großen Glück." Vom Schauſpieler
wurde er zum Dichter‟ Die erſte Biographie veröffentlichte
Nicholas Rowe in ſeiner Ausgabe der Dramen 1709. Seine
Hauptquellen bildeten die von dem Schauſpieler Betterton ge=
ſammelten
Nachrichten, alſo in der Hauptſache mündliche Ueber=
lieferungen
, die fünfzig bis ſechzig Jahre nach Shakeſpeares
Tode im Umlauf waren. Ebenſo ſpät ſind die Notizen des
Antiquars Aubrey und des Stratforder Vikars Ward geſammelt
worden. Die Forſchung des neunzehnten Jahrhunderts verdankt
die Shakeſpeare=Biographie ihr wertvollſtes Material. Bewun=
dernswürdiger
Spürſinn, Sorgfalt und Geduld, die kein Archiv
und kein Stück Papier ausließen, haben es zuſtande gebracht,
daß noch manche Erwähnungen des Privatlebens, namentlich
der geſchäftlichen Unternehmungen Shakeſpeares, als er ſein
Geld in Grundſtücken u. a. anzulegen begann, ans Licht kamen.
Es iſt nichts unverſucht geblieben, und die entlegenſten Vor=
gänge
der Zeit von 1564 bis 1616 ſind zu Rate gezogen worden.
Das Ergebnis war ein imponierend genaues Bild der Epoche,
aber ein erſchreckend leeres Bild des Dichters. Wir können
uns dank dieſer Forſchung in das Denken und Schaffen der
Eliſabethaniſchen Menſchen einweihen laſſen, wir ſehen vor uns
das Leben der Königin und des Adels, der Literatur und des
Theaters, erfahren Einzelheiten über Verlags= und Druckweſen,
Widmungsweſen und Stenographie, lernen Hofklatſch und
Kneipenleben kennen über das Leben des Dichters erfahren
wir nichts. Wir können das gewaltige Zeitbild in Beziehung ſetzen
zu dieſem einzelnen Menſchen der Zeit, aber ſeine Geſtalt wan=
delt
nicht vor uns. Bis an ſeine unmittelbare Exiſtenz iſt das
Zeitbild herangeführt, bis an die Konturen ſeines Daſeins
aber die Geſtalt ſelbſt bleibt im Schatten.

Mariluiſe Lange: Tyras. Die Geſchichte eines treuen vierbeinigen
Kameraden. Ein liebenswertes Buch für jeden Tierfreund.
Mit 50 Federzeichnungen von Gunter Böhmer. In Halbleinen
1,90 RM. (D. Gundert Verlag, Stuttgart.)
Tyras iſt wirklich der beſte und treueſte vierbeinige Kamerad,
den man ſich vorſtellen kann. Dabei ſteckt er voll übermütiger
Streiche, ſein Leben iſt reich an Abwechſlung und Erlebniſſen.
In Hildes ſonnigem Familienkreis lernt man Tyras von Geburt
an kennen und lieben, und dem Leſer erwächſt aus der Geſchichte
heraus warme Liebe zum Tier. Die wird ſchon angeregt, wenn
man nur die entzückenden Tier= und Kinderbilder des Malers
Gunter Böhmer ſieht: ſie ſind von einer ſeltenen Feinheit und
humorvollem Verſtändnis für die köſtliche Erzählung.

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Sonntag, 7. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 3

Rene Autinachrichien dag Srnnien.
Koler Terror in Aſkurien. Skraßenkämpfe in der Nähe von Balladolid. Truppen gegen die Meukerer.
Maſſenverhafkungen in ganz Spanien.

Weikere Verſchärfung der Lage.
Mehr als 100 Toke.
EP. Madrid, 6. Oktober.
In den frühen Morgenſtunden des Samstag lagen aus
Barcelona beruhigende Nachrichten vor. Bisher iſt dort kein
Staatsſtreich erfolgt. Weder die unabhängige katalaniſche Republik
noch eine Republik im Rahmen eines föderativen Spanien iſt
affiziell ausgerufen worden.
Im großen und ganzen herrſcht
ſei Katalanien Ruhe. Das
Eand iſt zwar in Be=
wegung
, Blut iſt aber bis=
der
wenig gefloſſen.
Im Gegenſatz hierzu ſteht
aſturien, wo die Zahl der To=
jen
an die hundert heranreichen
ſoll. Die Lage iſt nach wie vor
ſehr ernſt. Die extremiſtiſchen
Sohlenarbeiter ſind in zahl=
reichen
Bezirken Herren der
Straße. Vielfach ſind die ört=
chen
Behörden abgeſetzt wor=
den
. Die Regierung hat ſich
umgeſichts dieſes revolutionären
Ausganges der Streikbewegung
imitſchloſſen, Truppen gegen die
Meuterer aufzubieten. Für die
iſten Morgenſtunden des
SSamstag befürchtet man blutige
Kämpfe.
NächlicheAusſchreikungen
in Madrid.
In Madrid ſelbſt verlief
der geſtrige Tag, mit Aus=
nahme
des Abends, verhältnis=
nräßig
ruhig. An einer Weichen=
1reuzung der Straßenbahn ſtell=
ten
die Aufſtändiſchen die Wei=
chren
ſo ein, daß drei Straßen=
kahnen
aus verſchiedenen Rich=
urngen
ineinanderfuhren, wobei es eine Reihe von Verletzten
grb. An anderen Stellen der Stadt wurden Sprengſtoff=
anſchläge
verübt, die außer Materialſchäden einige Verletzte im
Gefolge hatten. Die Streikenden ſteckten ferner eine Kraft=
or
oſchke in Brand, deren Fahrer den Streikbruch gewagt hatte.
2er Fahrer wurde ſchwer verwundet. Die Polizei iſt im
üorigen Herr der Lage.
Sieben Gendarmen ermordet.
Tugegen treffen aus der Provinz in den Nachtſtunden zum
Teil ſehr beunruhigende Nachrichten ein. So haben in dem
2rt Medina de Rioſeco, in der Nähe von Valladolid die
Cstremiſten, die in vielfacher Uebermacht waren, die Gendarmerie=
wache
geſtürmt und ſieben Gendarmen ermordet. Ein Gen=
varmerieoffizier
und ein Korporal kamen mit ſchweren Ver=
ſerzungen
davon. Die Extremiſten verſchanzten ſich darauf und
wrirteten die Ankunft der eilends in den Ort entſandten Truppen
al. . Es kam zu einer regelrechten Straßenſchlacht, doch mußten
ſich die Truppen ſchließlich zurückziehen, da keinerlei Ausſicht
oifſtand, die Aufſtändiſchen ohne großes Blutvergießen zu über=
wäiltigen
. Die Truppen warten jetzt auf weitere Verſtärkungen.
Auch im Baskenland wird der Generalſtreik
yundertprozentig durchgeführt. In Bilbao iſt ein
be skiſcher Abgeordneter von den Aufſtändiſchen er=
mwordet
worden. Die Revolutionäre ſtürmten
e ne Waffenfabrik, die vollkommen ausge=
pl
ündert wurde.
Aus dem Süden und Oſten des Landes kommen nicht
veniger alarmierende Nachrichten. Die Truppen der Waffen=
arſenale
von Cartagena und Ferrol ſollen gemeutert haben.

3000 Berhaftungen.

Am geſtrigen Freitag wurden in ganz Spanien etwa
3000 Verhaftungen vorgenommen. In Bilbao wurde in einem
Privathaus ein ganzes Waffenarſenal entdeckt. Dabei wurden
über 100 Gewehre, 400 Revolver und eine große Menge Muni=
tion
beſchlagnahmt. In Oviedo hat der Gouverneur Befehl ge=
geben
, daß alle Geſchäfte am heutigen Samstag wieder geöffnet
werden müſſen. Die Stadt iſt militäriſch beſetzt und an zahl=
reichen
Straßenecken ſind Maſchinengewehre aufgeſtellt worden.

Gewalttätige Streikende werden von Poliziſten verhaftet.

Sperrung der Grenze:

Am Samstag morgen wurde die Zahl der bei den Unruhen
ums Leben gekommenen Perſonen auf mehr als 100 und die
Zahl der Verketzten auf 400 geſchätzt. Der Zugverkehr iſt in
einem großen Teil Spaniens vollkommen lahmgelegt, da die
Eiſenbahner ſich dem Streik angeſchloſſen haben. Von Madrid
aus ſind keinerlei Züge, weder nach dem Süden, noch nach dem
Oſten, noch in Richtung Portugal oder Frankreich, abgegangen.
Dagegen trafen noch einige internationale Züge aus Frank=
reich
ein. Inzwiſchen iſt jedoch auch die Grenze geſperrt
worden. Die Züge ſind in Hendaye angehalten worden und
die dortigen Gaſthöfe ſind völlig beſetzt von Reiſenden, die in=
folge
der revolutionären Ereigniſſe in Spanien im Augenblick
keine Möglichkeit haben, nach Spanien weiterzureiſen. Die
Garniſon von Madrid iſt heute für die nächſten 48 Stunden
in den Kaſernen alarmbereit zuſammengezogen. InAſturien
iſt die Lage noch immer ſehr ernſt und der Wider=
ſtand
noch immer nicht gebrochen worden.
In Katalanien hat der Präſident der Generalidad in den
Abendſtunden des Samstag die Selbſtändigkeit der katalaniſchen
Republik ausgerufen, und erklärt, daß ſich Katalanien vollſtändig
vom übrigen Spanien trenne. Außerdem wurde in Katalanien
eine proviſoriſche ſpaniſche Zentralregierung gebildet, die die
Umbildung Spaniens in eine föderative Republik vornehmen
ſoll. Die Verbindung mit Katalanien wurde in den Abend=
ſtunden
unterbrochen. Die Madrider Regierung hat ſich im
Innenminiſterium verſammelt und verſucht mittels Fern=
ſchreiber
Verbindung mit Barcelona zu bekommen.

Spanien eine Warnung.

Frankreich hat ſeine Grenze nach Spanien hin ſperren laſſen.
Offenbar will es verhindern, daß der Aufruhr auf die franzöſiſche,
von Basken bewohnte Provinz übergreift oder über die ſpaniſche
Grenze hinweg ein Waffenſchmuggel zu den franzöſiſchen Kommu=
niſten
hin einſetzt. Die Grenzſperre iſt eines jener untauglichen
Mittel, das auf der Gegenſeite nur höhniſches Gelächter hervor=
ruft
, in Wirklichkeit aber ſeinen Zweck verfehlt. Frankreich kann
ſich gegen die bolſchewiſtiſche Gefahr mit Grenzſperren und Rund=
funkreden
nicht zur Wehr ſetzen, beſonders dann nicht, wenn ſein
außenpolitiſcher Leiter dafür geſorgt hat, daß die Bolſchewiſten im
Völkerbund eine tonangebende Stellung eingeräumt erhielten. Die
Sowjetunion kann von Genf aus viel wirkungsvoller revolutio=
näre
Politik treiben, als man ſich das vorzuſtellen vermag. Für
die Franzoſen iſt es ſicherlich nicht beruhigend, zu wiſſen, daß der
ſpaniſche Nachbar im Begriff iſt, der bolſchewiſtiſchen Seuche reſt=
los
zu verfallen. Wenn auch der Aufſtand als eine Aktion der ſpa=
niſchen
Sozialiſten auffriſiert iſt, ſo ſoll man ſich doch nicht darüber
täuſchen, daß die aktiven Kräfte kommuniſtiſcher Herkunft ſind,
und daß die Revolution, die faſt das ganze Land ergriffen hat,
ſtarke bolſchewiſtiſche Merkmale zeigt. Wir wiſſen nicht, ob die
Madrider Regierung ſtark genug ſein wird, mit den Aufrührern
fertig zu werden. Ihre Schwäche und Nachgiebigkeit und der
zögernde Einſatz der Sicherheitstruppen haben dazu geführt, daß
der Aufruhr zur vollen Entfaltung gelangen konnte und wichtige
Plätze ſowie gewaltige Waffenvorräte in den Beſitz der Revolutio=
näre
kamen.
Es iſt zunächſt gleichgültig, welchen Verlauf die Ereigniſſe
in Spanien nehmen werden. Weſentlich dagegen iſt für alle Völ=
ker
, daß der Bolſchewismus im Begriff iſt, ein weiteres
Stück Europa zu verſchlingen. Spanien iſt eine Warnung für alle
Völker. Der Aufſtand der Marxiſten iſt keine innerſpaniſche An=
gelegenheit
mehr, ſondern eine Sache Europas, an der die Na=
tionen
nicht achtlos vorübergehen dürfen, wenn ſie nicht hoffnungs=
los
dem Bolſchewismus verfallen wollen. Schon ſtehen die Frau=
zoſen
vor der Gefahr, in eine ähnliche Situation hineinzugeraten,
in der ſich Spanien unmittelbar nach der Ausrufung der Republik
befand. Doumergue und Herriot haben das Geſpenſt einer Revo=
lution
an die Wand gemalt und die franzöſiſchen Marxiſten haben
nicht gezögert, durch ihre Kampfesweiſe und durch ihre Drohungen
dem Alarmruf noch einen wirkungsvollen Hintergrund zu geben.
Aber auch die Franzoſen werden erſt, am eigenen Leibe ſpüren
müſſen, was der Bolſchewismus überhaupt bedeutet. Eher werden
ſie nicht von der Gefährlichkeit ihres Zuſammenſpiels mit den
Sowjetruſſen und von der Gefährlichkeit ihrer geſamten Politik,
die der Ausbreitung des Bolſchewismus nur dienlich iſt, zu über=
zeugen
ſein. Schon ſind die Bolſchewiſten im Begriff, das Genfer
Inſtrument zu benutzen, um die Eingeborenen Afrikas und Aſiens
rebelliſch zu machen. Die geſamte Moskauer Preſſe beſchäftigt ſich
ſehr eingehend mit Kolonialfragen. Sie geht dabei von einer An=
deutung
Litwinows in Genf aus. Aber die Franzoſen ſpüren ja
augenblicklich die Hand Moskaus in Nordafrika.

Grundlegende Vereinbarung
zwiſchen Arbeitsdienſt und Arbeitsfronk.
Zwiſchen dem Reichsführer des Nationalſozialiſtiſchen
Arbeitsdienſtes, Staatsſekretär Hierl, und dem Stabsleiter der
PO. und Führer der DAF., Reichsleiter Dr. Ley, iſt eine Ver=
einbarung
getroffen worden, deren weſentlichſter Inhalt wir
folgend wiedergeben:
1. Der geſamte Führernachwuchs der PO. und der DAF.
muß zukünftig durch die Schule des Arbeitsdienſtes gehen. Für
alle nach dem 31. Dezember 1914 geborenen Führer=Anwärter
der PO. und der DAF. iſt der Arbeitsdienſt=Paß die unerläß=
liche
Vorausſetzung für die Zulaſſung zur Führer=Laufbahn.
Für die in der Zeit vom 1. Januar 1911 bis 31. Dezember
1914 geborenen Führeranwärter iſt die Arbeitsdienſtzeit nach=
zuholen
, ſoweit die Aufnahmefähigkeit der Organiſation des
Arbeitsdienſtes dieſes ermöglicht.
2. Die Arbeitsdienſtzeit beträgt künftig ausnahmslos 1 Jahr,
für die vor dem 1. Januar 1915 Geborenen ein halbes Jahr.
3. Die Einſtellung erfolgt erſtmals zum 1. November 1934
auf Grund der von der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes dem
Stabsleiter der PO. und Führer der DAF. eingereichten
Bedarfsanzeige.
Ueber das Einberufungsverfahren erfolgen Ausführungs=
beſtimmungen
.
4. Die aus dem Arbeitsdienſt ausſcheidenden Führer=
anwärter
erhalten eine eingehende abſchließende Beurteilung mit
beſonderer Würdigung ihrer vorausſichtlichen Führereignung.
5. Der Führer der Arbeitsfront trifft Anordnungen, daß die
nach beendigter Arbeitsdienſtzeit ausſcheidenden Führer und
Arbeitsmänner des Arbeitsdienſtes möglichſt ſofort Arbeitsplätze
in der Wirtſchaft erhalten.

Heſſiſches Landeskheaker.
Rreines Haus. Samstag, den 6. Oktober 1934.
Adam: Der Poſtillon von Lonjumean.
In neuer Einſtudierung und Ausſtattung eine der franzöſi=
gen
Spielopern, die durch ihre Grazie und Harmloſigkeit vor 100
1Jahren alle Welt entzückten und mit ihrem Gegenpol, der großen
dirtoriſchen und romantiſchen Oper, die Weltgeltung der da=
nnligen
franzöſiſchen Kunſt befeſtigen halfen. Das Werk iſt heute
nanch friſch und liebenswürdig, angenehme Unterhaltungsmuſik zu
einer Handlung, die auch nicht unbedeutender iſt als die der mei=
tim
Filmluſtſpiele. Durch die ſehr lebendige und anziehende Neu=
einſtudierung
wird ſich das Werk wieder viele Freunde erwerben.
2us Bühnenbild von Elli Büttner unterſtrich den Charakter
dee Spieloper, der heiteren Handlung, die gar nicht allzuernſt
zeiommen ſein will, und viele Einfälle der Spielleitung von Dr.
8runo Heyn waren wirklich originell und amüſant. Im Mittel=
umkt
ſtand Hermann Schmid=Berikoven, der als David
n den Meiſterſingern Aufſehen erregte und mit dem heutigen
Erfolg ſchon beginnt, ein erklärter Liebling des Darmſtädter
Pnblikums zu werden. Die ſchöne, ſehr umfangreiche Stimme
eigte anfangs heute mehr kleine techniſche Mängel als neulich,
telegtliches Zu=tief=Singen fiel auf. Auch im Spiel zeigten ſich
uerſt Hemmungen, als dann aber der herzliche Beifall, der nach
em Poſtillonlied einen ganzen Teil des Chores überdeckte, gar
iicht aufhören wollte, war das Eis gebrochen, und der über=
tige Humor des Künſtlers entzückte reſtlos. Nur eines glaubte
nan ihm durchaus nicht, daß er nämlich in zweiten Akt zehn
fahre älter ſein wollte als im erſten. Auch an ſeiner ihm im
Laufe des Stückes zweimal angetrauten Gattin Lea Piltti
gingen dieſe Jahre ſpurlos vorüber. Ihre klare, deutliche, ton=
eine
und angenehm klingende Koloratur, die vorzügliche Triller=
echnik
, befriedigte ebenſo wie ihre Kantilene, und das Duett, das
ſe im letzten Akt mit ſich ſelber ſang, war eine Probe bedeuten=
er
ſtimmlicher Charakteriſierungskunſt. Ein Kleinod war der
Bikou von Heinrich Kuhn, dem wir nach ſeiner köſtlich ge=
ungenen
Buffoarie im zweiten Akt auch herzlichen Beifall auf
ffener Szene gewünſcht hätten.
Mit Kurt Theo Ritzhaupt und dem Poſtillon brachte er das
mmoſe Terzett gehängt zu dräſtiſcher Wirkung. Marquis und
Zeneralintendant vom Scheitel bis zur Sohle war Eugen Vogt,
er gerade dadurch ſehr gut wirkte, daß er nicht allzuſehr kari=
ſerte
. Das empfindſame und mit einer Hand fabelhaft Harſe
bielende Kammermädchen ſtellte Hildegard Wahry nett als
nitniſches Echo ihrer Herrin dar. Beſonderes Lob verdienten

wieder die Chöre bis auf kleine rhythmiſche Verwiſchungen, die
übertriebene Mimik der empörten Szene im erſten Akt paßte
ſich ſehr gut der Muſik an, und die Opernprobe mit dem
Männerchor als empfindſamem Ballett, und Heinrich Kuhn als
ſolotanzendem Chorführer war wirklich humorvoll. Die muſi=
kaliſche
Leitung lag bei Hans Blümer in beſten Händen, die
ſchlichte, aber hübſche Inſtrumentierung wurde liebevoll aus=
gedeutet
und das Orcheſter klang recht ſchön. Wenn das Publikum
ſo hartnäckig noch eine Strophe vom Poſtillonlied hören will,
dann ſoll man nachgeben, dem Chorſchluß kommt dies nur zugut.
Man hatte ſeine Freude an der Aufführung, der Beifall war
herzlich, und die Neueinſtudierung wird mit voller Berechtigung
ihren Weg durch die verſchiedenen Mieten nehmen.
F. N.

Hans Thoma zum Gedenken.

Am 7. November jährt ſich zum 10. Male der Todestag des
ſchwäbiſchen Malers Hans Thoma. Da unſer rhein=mainiſches
Land mehr als 11 Jahre zweite Heimat dieſes Künſtlers war,
ſteht er uns näher als irgendeiner unſerer ſüddeutſchen Künſtler.
Daß das Städelſche Muſeum in Frankfurt am Main ſeiner durch
eine Sonderausſtellung gedachte, ehrt nicht nur das Andenken
Hans Thomas, ſondern auch die Leitung des bedeutenden Frank=
furter
Kunſtinſtitutes.
Wenn ein Künſtler der Neuzeit den Begriff deutſch als be=
ſtimmendes
Beiwort für ſich in Anſpruch nehmen kann, dann iſt es
Thoma, aus deſſen Landſchaftsbildern und Allegorien in gleichem
Maße das Durchdrungenſein von heimatlicher Art ſpricht. Es mag
Zufall oder Fügung geweſen ſein, daß mehr als ein Jahrzehnt
unſere rhein=mainiſche Gegend die Motive zu ſeinem künſtleriſchen
Schaffen abgab. Jedenfalls trugen die Jahre, in denen Frankfurt
dem Sohn des Schwarzwaldes zur Heimat wurde, viel dazu bei,
unſerer rheiniſchen Landſchaft ein neues Geſicht in der Kunſt zu
verleihen. Der künſtleriſche Weg Hans Thomas, der von den
ſchwermütigen Tannen des Schwarzwaldes zu den lieblichweiten
Höhen des Taunus führt, um endlich in der ſüddeutſchen Heimat
zum Abſchluß zu gelangen, iſt der Weg einer glaubenden Seele.
Von der Landſchaft zum Religiöſen, von der Natur zum Märchen
war es für ihn nicht weit. Die ſagenumwebten Wälder ſeiner
Heimat können auch ein weniger tief veranlagtes Gemüt entſchei=
dend
beeindrucken, und die lieblichen, weiten Höhen, unſeres Tau=
nus
ſind wie kaum eine andere Berglandſchaft dazu geſchaffen, den
Blich ſinnend in die Wolken gleiten zu laſſen. Und doch, ohne die
echte Religioſität eines Hans Thoma, und ohne die ihm eigne
deutſche Innigkeit könnte keine ſolche Harmonie das geſamte Werk
Hans Thomas umſchließen.

Gegenüber dieſer Harmonie, die eine Symphonik der Farbe,
der Form und des Gedankens darſtellt, hat die analyſierende
Kritik zu ſchweigen. Es iſt für das Weſen des Künſtlers und
ſeines Werkes ja ſo unbedeutend, ob es nun die Farbe oder der
Gegenſtand, die Form oder die Technik iſt, die ein Bild wertvoll
macht für den Kritiker. Bedeutſam und weſentlich bleibt über all
dieſe Kriterien hinaus das eine: Wie ſolch ein Bild uns anſpricht,
und was das Bild in uns anklingen läßt. Dieſes Hinüber und
Herüber von Bild und Beſchauer, dieſe tauſendfältigen Beziehun=
gen
von Künſtler zum Volk ſind ſchwer in Worte zu faſſen. Wenn
ein Künſtler es verſtanden hat, aus ſeiner Seele heraus deutſches
Gemüt bildhaft zu geſtalten, dann iſt es Hans Thoma geweſen,
und man braucht ſeine Bücher nicht geleſen zu haben, um doch zu
erkennen, daß in dem Menſchen Hans Thoma eine untrennbare
Einheit beſtand von Heimat, Gemüt und Religion. Das Wiſſen
um dieſe Einheit befähigte Hans Thoma zu ſeiner Kunſt. Anders
als Richard Dehmel gelangte er in das Reich des Kindes. Was
für Dehmel letzte Hoffnung war, das war für Hans Thoma Selbſt=
verſtändlichkeit
. So tragen ſeine Allegorien und Märchenbilder
einen Zug unbeirrbarer Urſprünglichkeit, tragen ſeine Porträts
und vor allen Dingen ſeine Selbſtbildniſſe den ſtarken Ausdruck
einer ſelbſtverſtändlichen Güte. Seine Tannen rauſchen, drohen
und locken uns ſo, wie ſie uns auch als Kinder angezogen haben.
Und hier liegt der bleibende Wert Hans Thomas und ſeines Le=
benswerks
. Er ſah das Leben unſerer Heimat und unſeres Volkes
ohne jene Jronie eines Spitzweg. Er ſah unmittelbar die unaus=
löſchliche
Verflechtung von Volk und Heimat. Daß es ihm gelang,
dieſen tiefſten Grundzug des deutſchen Gemütes in alle ſeine
Bilder zu bannen, reiht ihn für immer den bedeutenden deutſchen
Künſtlern ein und muß ihm gerade heute verdiente Geltung
ſchaffen.
Karl Auguſt Weber.
* Heſſiſcher Landkalender für das Jahr 1935. Herausgegeben von
Prof. Dr. jur et phil. Karl Eſſelborn. Druck und Verlag:
C. F. Winterſche Buchdruckerei, Darmſtadt. Preis 0,60 RM.
Der Heſſiſche Landkalender iſt wieder erſchienen. Wie all=
jährlich
, ſo wird er auch jetzt ein treuer Begleiter für das neue
Jahr werden. Er erzählt von der Schönheit unſerer Bergſtraße,
aus alten Zeiten, aus der Geſchichte des Kalenders ſelber, von
berühmten und unberühmten Leuten und zudem noch manche
luſtige oder abenteuerliche Geſchichte aus der Heimat oder der
Fremde. Eine beſondere Bedeutung erhält die heurige Ausgabe
dadurch, daß nicht nur ein Lebensbild unſeres heimiſchen Künſt=
lers
Richard Mager von dem Herausgeber ſelber, dargeboten
wird, ſondern auch eine reiche Auswahl aus ſeiner Kunſtmappe.
Mehr als zwei Dutzend Holzſchnitte und Wiedergaben von Ge=
mälden
ſind aufgenommen. Gerade die Darmſtädter werden gern
zu dieſem Hefte greifen; dürfte ihnen Mager doch kein Unbekann=
ter
ſein.

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Seite 4 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 7. Oktober 1934

Diet

Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Dora Bernhardt
Franz Emich

Rieder=Ramſtadt, 7. Oktober 1934

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Darmſtadt, den 6. Oktober 1934.
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[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 7. Oktober 1934
Geſunde Frau durch Leibesübungen.
Werbewoche vom 8. bis 13. Okkober 1934.
Zum dritten Male ruft der Reichsſportführer von Tſchammer
und Oſten in dieſem Jahre alle Volksgenoſſen zu einer großen
Werbewoche für die Deutſche Turn= und Sportſache auf. Diesmal
gilt es, für die Leibesübung der Frau zu werben. In einer acht=
tägigen
Werbewoche werden in allen deutſchen Orten die Turne=
rinnen
und Sportlerinnen ſich zu einer Werbeaktion zuſammenfin=
den
, die unter der Parole Geſunde Frau durch Leibesübungen
beſonders an denjenigen Teil des weiblichen Geſchlechts appel=
liert
, der ſich den Turn=, Sport= und Gymnaſtikverbänden bis jetzt
ferngehalten hat.
Morgen beginnt die Werbewoche in Darm=
ſtadt
. (Vergleiche auch den Sportteil dieſes Blattes), die jeden
Tag einen Ausſchnitt aus der Vielgeſtaltung der Frauenleibes=
übung
zeigen wird, um am kommenden Samstag dieſe Woche mit
einem Feſtakt in der Otto=Berndt=Halle, betitelt:
Gymnaſtik Turnen Tanz, zu beſchließen.
Ueberall weiſen die vortrefflichen Werbeplakate auf dieſe
Woche hin. Die Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen
verkaufen die kleinen Anſtecknadeln, ſowie die vorzüglich ge=
lungenen
Werbehefte zum Selbſtkoſtenpreis von 10 Pfg. bzw.
15 Pfg. Es wird erwartet, daß beſonders die Frauen und die
Eltern der weiblichen Jugend ſich die Vorführungen in den ver=
ſchiedenen
Turnhallen anſehen. Der Eintritt iſt, mit Aus=
nahme
der Abſchlußveranſtaltung in der Otto=Berndt=Halle, für
alle Beſucher und Zuſchauer frei.

Der Reichsfktalthalter in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Ernannt wurde am 18. September 1934 die Pflegerin Phi=
lippine
Zinnkann bei der Landes=Heil= und =Pflegeanſtalt Hep=
penheim
, unter Berufung in das Beamtenverhältnis, zur Ober=
pflegerin
bei der Landes=Heil= und =Pflegeanſtalt bei Alzey, mit
Wirkung vom 1. September 1934; am 27. September 1934 der
Kanzliſt bei der Abteilung Id (Finanzen) des Heſſichen Staats=
miniſteriums
, Wilhelm Schönwolf zu Darmſtadt zum Mini=
ſterial
=Kanzleiaſſiſtenten, mit Wirkung vom 1. Sept. 1934 an.
Der heſſiſche Skaaksminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.

Ernannt wurde am 10. Auguſt 1934 durch Urkunde des Herrn
Staatsminiſters der Verſorgungsanwärter Strafanſtaltsoberwacht=
meiſter
auf Probe Georg Schwerer, unter Berufung in das
Beamtenverhältnis zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei, dem
Landeszuchthaus Marienſchloß, mit Wirkung vom 1. Sept. 1934.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft.
Am 2 Oktober 1934 wurde der Gerichtsaſſeſſor Otto Sturm=
fels
in Darmſtadt zur Rechtsanwaltſchaft beim Landgericht der
Provinz Starkenburg in Darmſtadt zugelaſſen.

Schulbeginn. Von dem Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns
geſchrieben: Im Zuſammenhang mit der Einführung des Staats=
jugendtages
mußte der Beginn des Unterrichts nach den Herbſt=
ferien
auf 7.45 Uhr feſtgelegt werden.
Die Richard=Hoelſcher=Ausſtellung im Kunſtverein. Einem all=
gemeinen
Wunſche entſprechend, iſt die Richard=Hoelſcher= Ausſtel=
lung
im Kunſtverein bis einſchließlich Sonntag, den 14. Oktober,
verlängert worden. Der Beſuch der Ausſtellung war bisher ſehr
gut, denn Hoelſchers bodenſtändige, kraftvolle Kunſt ſpricht eine
deutliche Sprache, die für jung und alt verſtändlich iſt. Beſonders
aber findet das Heroiſche in ſeinen großen Wandgemälden, mit
den Motiven aus der Edda, beſonderen Anklang, da uns ja das
Germaniſche in der Kunſt gerade im Dritten Reiche wieder zeit=
nahe
geworden iſt.
Das Anni=Delp=Quartett (Anni Delp. Lili Hickler Karl
Cauer, Konrad Klammer) veranſtaltet am Montag, den 22. Okt=
tober
, einen Kammermuſik=Abend, in dem die ſelten gehörten
Klavierquintette von Brahms und Schumann zur Aufführung
gelangen. Am Flügel: Eberhard Delp. Kartenvorverkauf bei
Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
p. Ausſtellung von Jagdpäſſen. Für Ausſtellung von Jagd=
väſſen
iſt künftig nur noch das Kreisamt zuſtändig, in deſſen Be=
zirk
der Antragſteller ſtändig Wohnſitz oder Aufenthalt hat.
Wochen=, Tages= und Inhaberiagdpäſſe ſtellt nach wie vor das
Kreisamt aus. Die nach heſſiſchem Recht gültigen Jagdpäſſe gel=
ten
bis zum 31. März 1935 im ganzen Reichsgebiet.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.

Großes Haus.

Sonntag

Anfang 19½, Ende 22.15 Uhr. Miete E3.
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Oktober Der Bettelſtudent.

Montag.

Anfang 30, Ende 22 Uhr.
Oktober 1. Sinfonie=Konzert.

Preiſe 0.804 50

Dienstag,

9. Oktober

Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Miete A 4, Kinder=
reiche
Mütter 151300.
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Ein Volksfeind.

Rleines Haus-

De ece

7. Oktober

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Kinderreiche Mütter Nr. 101150.
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Anf. 19 30. Ende 22. D. Bühne k12, Zuſatzm.
Dienstag.
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In Vorbereitung: Der Sieger Tosca.

Grenzgang durch die Zann.
Stadtverwallung und Stadträke, SA=Führung und Hillerjugend pflegen den allen Brauch.

Wenn herbſtlich leuchten Flur und Hag
Und kahl die Felder ſtehen,
Dann naht nach altem Brauch der Tag,
Die Grenze zu begehen;
Wir alle ſtehen gern bereit,
Den ſchönen Brauch zu halten,
Hilft doch der Gruß aus alter Zeit
Das Neue zu geſtalten!
So ſingt der Stadtdichter und alljährige Inſzenator des
Grenzganges. Amtmann Karl H. Göbel, und ſo taten und
ſangen auch die Grenzgänger, die ſich am Samstag morgen trotz
des wenig freundlichen Wetters an der Feſthalle zur traditio=
nellen
Wanderung in großer Zahl eingefunden hatten. Stadt=
verwaltung
und Stadträte, Feldgeſchworene und Ortsgerichts=
männer
vereinten ſich mit den Vertretern der lokalen Behörden
und Führern der SA. und der Hitler=Jugend, um unter Führung
von Forſtrat Reiß durch die Wälder weſtlich von Darmſtadt die
Tann bis zur Autobahn zu gehen und von dort das Grieshei=
mer
Haus zu erreichen, wo der übliche Wurſtweck zu einem Glas
Bier gereicht wurde.
In der Tann wachſen Kiefern.
Forſtrat Reiß gab an verſchiedenen Stellen des Waldes auf=
ſchlußreiche
forſtwiſſenſchaftliche Belehrungen über den Anbau und
die Pflege des Baumes, der hauptſächlich den Waldbeſtand der
Tann ausmacht die Kiefer. Auf unſeren Sandböden wächſt die
ſüdweſtdeutſche Tieflandkiefer. Sie iſt genügſam und hat eine
Bewirtſchaftungsperiode von 100140 Jahren. Der Kiefern=
wald
ſchützt die Stadt Darmſtadt vor den Sandſtürmen des
Griesheimer Uebungsplatzes. Zur Bodenkräftigung wird ein
Unterwuchs von Laubhölzern wie Buchen, Linden und Ahorn ge=
zogen
. Die heute ſo dringend geforderte Anlage
von Miſchwaldungen iſt in Heſſen ſchon ſeit 50
Jahren durchgeführt. Wir hatten in heſſiſchen Staats=
waldungen
nie die ſo gefürchteten häßlichen Holzäcker, mit
ihren geraden und öden Baumreihen. Intereſſant waren auch die
Ausführungen über den Anbau von jungen Kiefern. Oft genug
kommt es vor, daß eine Kiefernſchonung ſchon nach wenigen Jah=
ren
dem Feuer. Inſektenſchäden und Wildfraß zum Opfer fällt.
Dann waren alle Mühen und Koſten umſonſt. In der Nähe
von Darmſtadt gibt es junge Kiefernkulturen,
die ſchon zum dritten Male abgebrannt ſind
eine eindringliche Warnung an die Bevölke=
rung
, während des Frühjahrs und Sommers im
Wald nicht zu rauchen!
Die Ballonheiner ſingen.
Am Griesheimer Haus gab es eine nette Ueber=
raſchung
. Die Ballonheiner empfingen die Grenzgänger mit dem
Begrüßungschor: Heut’ ziehn wir in die Weite, getreu dem alten
Brauch. Unter dem geſchmückten Holztempel gab es dann das
obligate Frühſtück, das gewürzt wurde durch herzliche Willkom=
mensworte
des Oberbürgermeiſters Wamboldt, der auch auf
die Entſtehung des Grenzganges hinwies, einen wackeren Vor=
ſpruch
von Amtmann Göbel, der von Heimatliebe und Volks=
verbundenheit
kündete, und noch zahlreiche Knabenchöre der Bal=
lonheiner
. Hell klangen die friſchen Bubenſtimmen in den Wald;
ſie ſangen vom Schneider in der Höll, Lützows wilder, ver=
wegener
Jagd, vom Jäger, der immerzu laufen muß, und noch
vieles andere. Darmſtadts vorjährigem Oberbürgermeiſter Dr.
Müller ſeine Teilnahme am Grenzgang wurde allſeits
freudig begrüßt einem alten Wandervogel, gefielen die ver=
trauten
Lieder ſo gut, daß er eine Sammlung unter den Zu=
hörern
veranſtaltete, damit ſich die Ballonheiner Noten kaufen
können, um noch mehr ſchöne Lieder ſingen zu lernen.

Die Randſiedlung wird beſichligt.
Dann gings durch den Wald zur Randſiedlung an den Pul=
verhäuſern
, deren Schaffung Oberbaurat Hofmann erläuterte.
Aus Reichsmitteln ſind hier 100 Siedlerſtellen mit je 800
bis 1000 Quadratmeter Gartenfläche erſtellt, ein ganzes ſchmuckes
Dorf. Jedes Haus, an dem der Siedler 250 Tagewerke mit=
arbeitete
, iſt maſſiv gebaut und unterkellert und koſtete 2500.
RM. Zweck der Siedlung iſt weniger die Wohnungsfrage als
die Schaffung einer zuſätzlichen Ernährung für Kurzarbeiter durch
Gartenarbeit, alſo Arbeitsbeſchaffung ſowie bevölkerungspolitiſche
Gründe: Verpflanzung aus der engen Altſtadt in eine geſunde
Umgebung. Weitere 100 Siedlerſtellen ſind weſtlich
davon im Bau und werden bis Weihnachten bezugsfertig. Hier
ſind Gartenfläche und Wohnraum zum Teil größer vorgeſehen für
kinderreiche Familien. Ein,dort bereits ſtehendes größeres Haus
ſoll zur Kleinkinderſchule umgebaut werden. Von vielen
Darmſtädtern kaum beachtet, ſozuſagen in aller
Stille, iſt dort draußen ein ganzer Stadtteil in
ländlichem Stil entſtanden, ein ſegensreiches
Werk. Die Siedlung hat noch Möglichkeiten zur Ausdehnung
und liegt infolge der Nähe des Südbahnhofs und der Beſſunger
Schulen ſehr vorteilhaft. In den Gärten prangen Blumen und
Gemüſe, und der Wald umrahmt das idylliſche Bild.
Eine Anſprache des Oberbürgermeiſters.
Zur Kaffeezeit kam man nach einem Regenguß auf der Lud=
wigshöhe
an, deren Wirtsſaal mit Herbſtlaub und Blumen
reizend geſchmückt war. Bei Muſik und gemeinſamen Liedern wur=
den
dort einige Stunden in anregender Unterhaltung verbracht.
Oberbürgermeiſter Wamboldt dankte in einer Anſprache zu=
nächſt
den Herren Reiß und Hofmann für ihre Erläuterungen und
hob dann hervor, daß bei der ſchönen Waldwanderung zweimal
die Sonne durchgekonmen ſei; beim Anblick der Autobahn, den
Straße Adolf Hitlers, die nun der Vollendung entgegengeht, und
bei der Beſichtigung der Siedlung. Das Charakteriſtikum des
diesjährigen Grenzgangs ſei die Tatſache, daß, eine alte Sitte wie=
der
aufnehmend, alle Lebensalter am Grenzgang teilgenommen
hätten: die beratenden Stadtväter, das kämpferiſche Mannesalter
und die hoffnungsvolle Jugend. Dieſe ermahnte
der Oberbürgermeiſter, zu lernen von den Ael=
teren
, damit ihr Kämpfe, die wir führen mußten,
erſpart blieben und ſie aufbaue auf den Errun=
genſchaften
der früheren Generation. Die Steine
der Gemarkungsgrenze, die man heute zu einem Teil abgegangen
ſei, haben nichts zu tun mit jenen Grenzpfählen, die ſeinerzeit die
Hitlerjugend mit Fug und Recht umgelegt habe. Denn zwiſchen
den deutſchen Ländern gibt es ebenſo wenig mehr Grenzen wie
zwiſchen den deutſchen Ständen und Konfeſſionen. Bei der Ein=
gliederung
Darmſtadts in das RheineMaingebiet könne die Stadt
auf breiter Tradition aufbauen; ſie ſei Behördenſitz, Kunſtſtadt
und Stätte der Erziehung in weiteſtem Sinne, wenn man be=
denke
, daß früher hier junge Deutſche in fünf Regimentern ihre
Ausbildung erhielten. Darmſtadt habe nicht den Ehr=
geiz
, eine Hunderttauſender=Stadt neben vielen
anderen zu ſein, ſondernlege Wertaufdie Pflege
ſeiner überkommenen, Eigentümlichkeiten. In
dieſer Auffaſſung, ſo verſicherte Oberbürgermeiſter Wamboldt,
werde er auch von Reichsſtatthalter Sprenger unterſtützt.
Seine Rede klang aus in ein Treuebekenntnis zum Führer, an das
ſich das Horſt=Weſſel=Lied anſchloß. Später unterhielt Amtmann
Göbel die Gäſte mit einem humorvollen Vortrag über den Wein=
bau
und das Weintrinken in Darmſtadt.
Das Zuſammenſein, das Gelegenheit gab, daß ſich die Per=
ſonen
, die ſonſt oft nur dienſtlich miteinander zu tun haben, ſich
hier einmal von Menſch zu Menſch kennen lernten, hat ſeinen guten
Zweck ſicherlich erfüllt.

Goldene Hochzeit. Am 11. d. M. feiert der Reichsbahn=
oberinſpektor
i. R. Ludwig Heinecke nebſt Gemahlin Viktoria=
platz
4 I. im Kreiſe ſeiner Familie das ſeltene Feſt der Golde=
nen
Hochzeit. Das Jubelpaar iſt noch ſehr wohlauf.
* Wichtige Entſcheidung des Berliner Kammergerichts. Ein
Milchkutſcher, der innerhalb ſeines Aufgabenkreiſes und deſſen
Entlohnung ſtändig Briefe ſeines Dienſtherrn vom Lande nach
der Stadt befördert, verſtößt gegen das Poſtgeſetz.

Heute Eröffnung der Ausſkellung
Kampf und Sieg der HJ.
Darmſtadt-Feſthalle.
* Die Niederlage der Württembergiſchen Metallwarenfabrik
befindet ſich ſeit 1. Oktober in der Ludwigſtraße 10. Mit dem
vollſtändigen und großzügigen Umbau der neuen Geſchäftsräume
wurde einer ganzen Reihe Darmſtädter Firmen Arbeit gegeben
und ſomit im Sinne der Arbeitsbeſchaffung gehandelt. Durch ſinn=
gemäßen
Ausbau des Verkaufsraums wurde dieſer hell und zweck=
entſprechend
hergeſtellt. Die ſich an den Wänden entlang ziehen=
den
Glaspitrinen ſind in moderner Art ſo gehalten, daß in ihnen
eine gute Ueberſicht über die ausgeſtellten Erzeugniſſe möglich
iſt. Das Hauptwerk der Württembergiſchen Metallwaren beſchäf=
tigt
4000 Arbeiter und legt heute, da der Export erſchwert iſt, be=
ſonderes
Gewicht auf Inlandsabſatz. An den großen Ladenraum
ſchließt ſich das Privatbüro des Geſchäftsführers an, der durch ein
Sichtfenſter den ganzen Betrieb überwachen kann. Weiter befin=
den
ſich hier die Lagerräume und ein weiteres Buchhaltungsbüro.

Das Waſſerauko im Woog.
* Geſtern nachmittag wurden im Beiſein von Vertretern der
Behörden Vorführungsfahrten mit dem Trippelſchen Land=Waſſer=
Auto auf dem Woog unternommen. Es hatten ſich u. a. einge=
funden
der ſtellvertretende Gauleiter und Vertreter der Regie=
rung
, Regierungsrat Reiner, Verwaltungsdirektor Löwer, der
mit der Führung der Brigade 50 beauftragte Standartenführer
Freiherr von Lindenfels uſw. Oberſturmführer Hans Trippel,
der junge Erfinder dieſes Land=Waſſer=Autos, machte verſchiedene
Verſuchsfahrten auf dem Woog, die alle vorzüglich gelangen.
Mehrfach fuhr der langgeſtreckte ſilberglänzende Rennwagen vom
Ufer in den Woog und erreichte nach kurzer Umſchaltung und
ruhiger Fahrt die Inſel. Die Waſſerfahrt ſelbſt geht faſt ruhiger wie
in einem Motorboot, da der Automotor unter Waſſer geräuſchlos
arbeitet. Die Geſchwindigkeit beträgt im Waſſer jetzt zwar nur
etwa 18 Stundenkilometer, wird aber wohl ſehr bald geſteigert
werden können. Zum Schluß nahm das Auto im Waſſer einen
Kahn ins Schlepptau, in dem fünf Perſonen Platz genommen hat=
ten
, die mühelos über das Waſſer gezogen wurden. An den
Ufern hatte ſich eine große intereſſierte Zuſchauermenge eingefun=
den
. Eine Wiederholung der Fahrten dürfte wohl in abſehbarer
Zeit ſtatfſinden.

Die Hunde krefen an.
Ich weiſe heute nochmals darauf hin, daß die Beſitzer von
Hunden, die ſich an dem Werbeumzug beteiligen, um 10.45 Uhr
mit ihren Tieren auf dem Meßplatz antreten. Um 11.45 Uhr ſoll
dann der Abmarſch von dort ſtattfinden. Nachmittags pünktlich
um 14.30 Uhr beginnt die Vorführung der Sanitäts= Melde=,
Polizei= und Schutzhunde auf dem Polizeiſportplatz hinter der
Feſthalle. Platzkonzert ſorgt für Stimmung.
Der Unkoſtenbeitrag iſt nur 30 Pfg. Der Reinertrag fließt
z. T. dem Winterhilfswerk zu.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt
Darmſtadt.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt
Programm der Sinfoniekonzerte 1934/1935 Deutſche Muſik

1. Konzert Montag, den 8. Oktober 1934.
Franz Schubert, Sinfonie Nr. 3. O=Dur
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 2. E=Dur
2. Konzert Montag, den 3. November 1934. Soliſt: Guſiav Havemann, Violine
Joh. Chriſtian Bach: Sinfonie Nr.3. ODur
Ludwig van Beethoven: Violinkonzert.
Sinfonie Nr. 41. B=Dur K. P. 319
W. A. Mozart:
3. Konzert Sonntag, den 25. November 1934.
Ouvertüre zu Schillers Turandot
Carl Rorich=
Sinfonſe Nr. 3. Es=Dur (Traufführung)
Wihelm Peterſen.
4. Konzert Montag, den 3. Dezember 1934. Hans Pfitzner=Abend.
Dirigent: Der Komponiſi. Soliſtin: Maria Koerfer, Klavier
Orei Vorſpiele aus der muſikaliſchen Legende Paleſtrina
Zwei Orcheſterſtücke aus der Oper Das Herz a) Hoffeſt. b) Liebesmelodle
Klavierkonzert. EsDur
5. Konzert Montag, den 2. Januar 1935. Soliſt: Enrico Mainardi, Violoncello
Ouvertäre zu Manfred‟.
Robert Schumann:
Konzert für Pſoloncello und Orcheſter
Joſeph Hahdn:
Sinf nie Nr. 6. AOur
Anton Bruckner:

Geſamtleitung: Generalmuſikdirektor Karl Friderich
6. Konzert Montag, den 4. Februar 1935. Paul Graener=Abend
Dirigent: Der Komponiſi.
* Sinfonſa breve Orcheſferlieder *Variationen über ein ruſſiſches Volkslied

Olbertimento
z. Konzert Montag, den 11. März 1935. Soliſin: Elſe C. Kraus, Klavier
Johannes Brahms: Klavierkonzert O=moll
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3. Es=Dur (Erolca)
8. Konzert Montag, den 8. April 1935. Soliſt= Otto Drumm, Violine
Richard Strauß=Abend
Alſo ſprach Zarathuſfra, ſinfoniſche Dichtung Violinkonzert
Tod und Verklärung, ſinfoniſche Dichtung
9. Konzert Montag, den 6. Mai 1935. Soliſin: Roſalind v. Schirach, Sopran
Max Reger:
Romantiſche Suite
Mas v. Schillings: Orcheſterlieder
Heſtere Serenade
Joſeph Hags:
Romantiſche Qubertüre
Ludwig Thuille:
Die mit bezeichneten Werke gelangen zur Erſtaufführung

Für die neun Sinfoniekonzerte iſt eine Konzertmiete mit bedeutender Ermäßigung der Eintrittspreiſe aufgelegt, zu der Einzeichnungen durch die
(F 10444
Mietabteilung des Heſſiſchen Landestheaters werktäglich von 9 13.30 Uhr entgegengenommen werden

[ ][  ][ ]

Ans der Assus

Kampf und Sieg der HJ. Ausſtellung in der Feſthalle.

So urteilt Landespropagandaleiter Müller=Scheld:
Die Ausſtellung Kampf und Sieg der Hitler=Jugend habe ich
mit wachſendem Intereſſe beſichtigt. Die Ausſtellung muß als
muſtergültig und erzieheriſch unerhört wertvoll bezeichnet werden.
ing feſt=

Sugend lebendig ſind. Ich beglückwünſche Sie zu dieſem großen
Erfolg von ganzem Herzen.
Bund Deutſcher Mädel.
Sonntag, den 7. Oktober, findet in Neu=Iſenburg ein
Ringtreffen des BDM. ſtatt. Es beteiligen ſich daran Jungmädel
und Mädel. Der Sonntag=Mittag wird alle Teilnehmerinnen
bei einem großen Marſch durch Neu=Iſenburg zeigen.

Büktehs.

Frau Mizu und ihre Kinder.

Mizu iſt von einer ſtaunenswerten Einfarbigkeit: ſo weich und
ſamten ihr gepflegter Pelz iſt, ſo herrlich ſchwarz=grau iſt er von
der Schwanzſpitze bis zu den äußerſten Zipfeln der Ohren. Frau
Mizu müßte kein Weib ſein, um nicht zu wiſſen, daß ſie ſchön iſt.
Fruher, als ſie noch Mädchen war, ſpielte ſie ſich gern als ſchwar=
zer
Panther auf, hatte eine beſondere Vorliebe für das ſtarke Ge=
ſchlecht
, ließ ihre Augen funkeln und erinnerte von Zeit zu Zeit
mahnend an die Schärfe ihrer Krallen.
Noch heute iſt ſie eine feine Dame von fremdartiger Schön=
heit
, trotzdem ſie inzwiſchen aus zwei Ehen ſiebenfache Mutter ge=
worden
iſt. Zwar iſt der Traum, vielleicht doch ein Pantherweib=
chen
zu ſein, längſt ausgeträumt; aus einigen kleinen Zugeſtänd=
niſſen
an die Art ihrer eingeborenen Schweſtern blickt zeitweilig
hindurch, daß man eben doch aus dem Geſchlecht der Hauskatzen
ſtammt. Aber jedem Fremden gegenüber weiß ſie ſich in Poſitur
zu ſetzen wie eine ganz große Dame, und wenn ſie auch ein wenig
rundlicher auf dem grünen Grunde des Teppichs ſitzt, ſo überraſcht
ſie doch immer wieder durch ihre weltmänniſchen Kaprizen.
Aus ihrer erſten Ehe ſtammen die Söhne Peter und Murr
und die derweilen ſchon heiratsfähigen Töchter Puſſi und Fräu=
lein
Grau. Und alle vier ſind der Mutter wie aus dem Geſicht
geſchnitten, einfarbig, ſchwarz=grau, Verwandte des ſchwarzen
Panthers. Sie ſind, wie ſie ſein ſollen; kein Fleckchen, auf
das man zeigen könnte.
Aus Mizus zweiter Ehe aber oh, es iſt ſo leicht geſagt und
ſo ſchwer verſtändlich, zu machen liegen jetzt drei leibhaftige
Tiger in der molligen Kiſte neben dem Küchenherd. Schwarz
und gelb und braun in verwirrenden Streifen. Wenn man die
Mutter daneben ſieht .. denn vom Vater weiß man nichts, nicht
mehr jedenfalls, als daß er Hof= und Dachſänger war und ein
fahrender Geſell. Aber wie ſchön und bezaubernd muß er geſungen
haben, daß er Frau Mizus Herz gewinnen konnte! Vielleicht
träumt ſie von ihm, wenn ſie auf dem grünen Teppich liegt und
ſchnurrt, von ihm, der längſt über Dächer und durch Gärten da=
vongegangen
iſt und wahrſcheinlich einer anderen ſingt. Dann ſteht
ſie auf, Frau Mizu, ſtreckt ſich wie eine ganz gewöhnliche
Katze, geht wiegend nach der Küche, leckt ihre Kinder, die der
ſchweifende Vater für immer mit ſeinen Streifen gezeichnet hat,
und ſchlummert leicht und friedlich in ſeligem Mutterglück. Denn
auch getigerte Kinder .. . Und der Vater war ſo ein herrlicher
Mann".
Gott ja, wir verſtehen dich ſchon, Frau Mizu.

Bereitſchaftsdienſt des Deutſchen Roken Kreuzes
Heſſiſchen Alice=Frauenvereins.

Eine wichtige Aufgabe des Deutſchen Roten Kreuzes ( Heſſi=
ſchen
Alice=Frauenvereins) bildet auch im neuen Reich der Bereit=
ſchaftsdienſt
, d. h. die Bereitſtellung von in der Erſten Hilfe und
im Rettungsdienſt ausgebildeten weiblichen Hilfskräften ( Sama=
riterinnen
, Nothelferinnen und Helferinnen) zur Unterſtützung
des Amtlichen Sanitätsdienſtes im Kataſtrophenfalle, insbeſon=
dere
bei Notſtänden und inneren Unruhen, ſowie für den Hilfs=
und Rettungsdienſt bei Aufzügen und Verſammlungen. Die Aus=
bildung
dieſer weiblichen Hilfskräfte erfolgt durch theoretiſchen
Unterricht und anſchließend praktiſche Schulung in Krankenhäuſern
in Kurſen von 6 Wochen bis zu 3 Monaten. Frauen und Mäd=
chen
iſt hierdurch Gelegenheit geboten, ſich für dieſe wichtige
vaterländiſche Aufgabe zur Verfügung zu ſtellen. Es iſt in Aus=
ſicht
genommen, im ganzen Lande Ausbildungskurſe zu veranſtal=
ten
. Es wird erwartet, daß ſich für dieſe hervorragende Aufgabe
des Dienſtes am deutſchen Volke zahlreiche Frauen und Mädchen
melden werden. Wegen der Kurſe in Darmſtadt wird auf die
heutige Anzeige verwieſen.

Einſperren der Tauben zur Saatzeit. Infolge Nichtbeendi=
gung
der Ausſaat ſind alle Tauben innerhalb der Gemarkung
Darmſtadt noch bis einſchließlich 14. Oktober 1934 eingeſperrt zu
halten. Die Polizeiorgane und das Feldſchutzperſonal werden auf
ſtrenge Befolgung dieſer Anordnung achten und ſäumige Tauben=
beſitzer
zur Anzeige bringen.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließen=
den
Woche den Nachdienſt: die Hirſchapotheke, Nieder=
Ramſtädter Straße 21 die Nordend=Apotheke, Dietrich=
Eckart=Platz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo
daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.

Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Mit Rückſicht auf das Sinfoniekonzert im
Landestheater wird die nächſte Damenprobe auf Dienstag,
den 9. Oktober, verſchoben. Die nächſte Herrenprobe
findet am Freitag ſtatt.
Appell der Vereinigung ehem. Fußa=Regts.
Gfz. Nr. 3, findet heute nachmittag pünktlich 3 Uhr in Schuls
Felſenkeller, Dieburger Straße, ſtatt. Da dies der letzte Appell
vor der Ehrenmalsweihe am kommenden Sonntag iſt, liegt es im
Intereſſe aller ehemal. Fußartilleriſten, zu erſcheinen, um vom
Führer der Vereinigung, Hauptmann Hofmann. Einzelheiten
über den Verlauf der Feierlichkeiten, Treffen, Abmarſch uſw. zu
erfahren.
Hotel Hufnagel, Seeheim. Heute nachmittag: Tanz.
ab 4 Uhr.
Städt. Saalbau. Heute abend 8.00 Uhr: Großes
Winzerfeſt bei Konzert und Tanz. Erſtklaſſige Tanzkapelle.
Eintritt frei!

Gasvortrag.
Am kommenden Donnerstag wiederholt das Städtiſche
Gaswerk in ſeinem Vortragsſaal, Eliſabethenſtraße 25½, den
Vortrag
Eintopfgerichte auf dem Gasherd.
Dieſes Thema intereſſierte ſo viele Hausfrauen, daß längſt
nicht alle Platz finden konnten. Kein Wunder, glauben doch auch
heute noch viele Hausfrauen, in billigen Eintopfgerichten ſei keine
große Auswahl möglich. Allen dieſen ſei der Beſuch des Vortrages
empfohlen. Sie werden nicht nur neue Rezepte kennen lernen,
ſondern auch feſtſtellen, mit welch geringer Mühe und kleinſten Aus=
gaben
ſie auf dem Gasherd ſchmackhafte Speiſen bereiten können.
Aber nicht nur Gasherd, ſondern auch alle anderen Gasverbrauchs=
geräte
erweiſen ſich als die beſten und billigſten Helfer der Haus=
frau
. Eintrittskarten vom 8. Oktober d. J. ab in unſerer Aus=
ſtellung
, Eliſabethenſtr. 25½, koſtenlos erhältlich.

Volksgenoſſe! Die Jugend erwarket Dich in der
großen Ausſkellung in der Darmſtädter Feſthalle.

Der Polizeiberichk.
Eine Serie von Einbruchsdiebſtählen in Darmſtadk.

In der Nacht zum 6. Oktober gegen 2.30 Uhr oder um dieſe
Zeit drangen unbekannte Diebe, offenbar in der Abſicht, einen
größeren Geldiebſtahl auszuführen, in das Gebäude Rheinſtr. 19
ein. Die Diebe ſind vom Hofe aus an der Weſtſeite des Gebäu=
des
an der Hausmauer hochgeklettert, haben an dem 2 Meter
über dem Erdboden gelegenen Fenſter mit irgendeinem Gegen=
ſtand
eine Scheibe zertrümmert und ſind nach Aufwirbeln des
Fenſters in eine Werkſtätte der Firma Schulz eingedrungen. In
der Werkſtätte ſowohl als auch in dem angrenzenden Laden wur=
den
verſchiedene Behältniſſe gewaltſam erbrochen und nach Bar=
geld
durchwühlt. In der Werkſtätte lagernde Silberbeſtände
ließen die Täter unberührt. Am Tatort wurde lediglich ein
Schraubenzieher geſtohlen, der an einem anderen Tatort in der
Bismarckſtraße wieder gefunden wurde. Die gleichen Diebe haben
in derſelben Nacht anſchließend in der Kraftwagenhalle der Firma
Haas und Bernhardt einen Einbruchsverſuch verübt. Um die
fragliche Zeit wurde von einem Hausbewohner des Hauſes Rhein=
ſtraße
21 eine Perſon geſehen, die beſtimmt als Täter in Frage
kommen dürfte.
In der gleichen Nacht wurde in der Bismarckſtraße in einem
Druckereiverlag eingebrochen, wobei ein namhafter Geldbetrag
geſtohlen wurde. Der Dieb iſt von der Bismarckſtraße aus durch
ein Fenſter in die Büroräume eingedrungen und hat dort mehrere
Schreibtiſche gewaltſam erbrochen.
Ein weiterer Einbruchsverſuch wurde in derſelben Nacht in
einem Autogeſchäft in der Eliſabethenſtraße verübt. Hier hatte
der Täter verſucht, die Ladeneingangstüre gewaltſam zu öffnen,
wobei die Türklinke beſchädigt wurde. Offenbar wurden die
Diebe hier geſtört.
Am 6. 10. 1934 zwiſchen 8.00 und 9.30 Uhr wurde während
der Abweſenheit der Wohnungsinhaber in einem Hauſe in der
Pankratiusſtraße mittels Nachſchlüſſel bzw. Dietrichen ein Ein=
bruch
verübt. Geſtohlen wurden hier aus einem verſchloſſenen
Kleiderſchrank ein ſchwarzes Damenwollkleid und aus der ver=
ſchloſſenen
Waſchkommode 3 weiße Damenhemden. Dieſer Dieb=
ſtahl
iſt jedoch den Umſtänden nach mit den vorher genannten
Einbruchsdiebſtählen nicht in Verbindung zu bringen.
Wer hat von dieſen Diebſtählen irgendwelche Wahrnehmun=
gen
gemacht? Sachdienliche Mitteilungen erbittet das Landes=
kriminalpolizeiamt
Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 27
Diebſtahl. Am Freitag, den 5. 10. 1934. in der Zeit zwiſchen
18.30 und 19.45 Uhr, wurde von einem DKW., der vor dem Hauſe
Rheinſtraße 22 aufgeſtellt war, das Reſerverad abgeſchraubt und
geſtohlen. Der Reifen, der die Fabrikmarke Englebert trägt,
war mit einem verchromten Schutzreifen umgeben. Die Schrau=
benſchutzkappe
trägt die Aufſchrift DKW. Wer kann Angaben
machen?
Warnung vor einem Betrüger. Am Samstag, den 15. 9.
1934, vormittags, erſchien bei einer in der Pankratiusſtraße woh=
nenden
Familie ein etwa 23jähriger junger Mann, der vorgab,
daß er von Köln komme und ſich auf der Rückreiſe von ſeinem
Urlaub befände. U a. erzählte er auch, daß er ein guter Bekann=
ter
eines früheren Untermieters wäre, wobei er auch den Namen
nannte und deſſen Familienverhältniſſe eingehend zu ſchildern
wußte. Durch dieſen Umſtand erſchienen der betreffenden Fa=
milie
die Angaben des Fremden glaubhaft. Im Laufe der Unter=
haltung
erwähnte dieſer noch, daß ihm zwiſchen Bingen und
Frankfurt a. M. aus dem Zugabteil, während er ſich im Speiſe=
wagen
aufhielt, ſein Hut und Mantel, in welchem ſich außer ver=
ſchiedenen
Papieren auch eine Brieftaſche mit 90. RM. Inhalt
befunden habe, geſtohlen worden ſeien. Da er infolgedeſſen ohne
jegliche Barmittel ſein wollte, hielt er die Familie um ein Dar=
lehen
von 15. RM. an, das im auch gewährt wurde. Die hier=
für
ausgeſtellte Quittung hat der Täter mit Erich Huber aus
Obersdorf unterſchrieben. Die gleiche Perſon hat um die frag=
liche
Zeit in einem Darmſtädter Hotel unter dem Namen Erich
Hindelang übernachtet und eine Mietſchuld von 6,20 RM. hinter=
laſſen
. Ein kleines Paket mit verſchiedenen Wäſcheſtücken ließ er
im Hotel zurück.
Beſchreibung des Täters: Etwa 23 Jahre alt, ca.
1.,80 Meter groß, ſchlank, ſchmales, braunes Geſicht, ſchwarzes.
zurückgekämmtes Haar, bartlos, dunkle Augen gute Zähne, gut
gepflegte Hände mit ſehr kurz geſchnittenen Nägeln. Er trug
grauen Anzug, blaues Sporthemd, braune Halbſchuhe und ſprach
Münchener Dialekt.
Perſonen, die auf die gleiche Art geſchädigt wurden, werden
gebeten, bei dem Landeskriminalpolizeiamt, Zimmer 36 (2. St.),
vorzuſprechen.
Verkehrsunfall. Am 5 10. 1934 ſtießen an der Kreuzung
Roßdörfer Straße und Beckſtraße ein Frankfurter Perſonenkraft=
wagen
und ein Motorradfahrer aus Roßdorf zuſammen. Außer
geringem Sachſchaden an beiden Fahrzeugen wurde der Motor=
radfahrer
leicht verletzt. Die Ermittlungen über die Schuldfrage
ſind im Gange Am Donnerstag, den 4. Oktober 1934, gegen
16.20 Uhr wurde ein älterer Mann vor dem Neuen Palais als
er die Straße überſchreiten wollte, von einem Perſonenkraft=
wagen
erfaßt und zu Boden geworfen. Hierbei hat er ſich leichte
Verletzungen zugezogen. Die Schuldfrage bedarf noch der Klä=

rung.

2

Brieftaffen.

Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonywe Anfrege
ſicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.

n Durden

Odenwald. Ueber die Zubereitung des Hagebuttenweins
finden Sie das Rezept in den Anleitungen und Vorſchriften zur
Hausweinbereitung aus allen eßbaren Wald= und Gartenfrüch=
ten
, 329. Auflage. 1933/34. Verlag F. Sauer G. m. b. H.,
Gotha, die zum Preiſe von 17 Pfg. in allen Drogenhand=
lungen
zu haben ſind.

Heute um 14.30 Uhr auf dem Polizeiſporiplak!
Ihr ſeht die inkerefſanken Leiſtungen der
Darmſtädter Hunde! Ihr ſpendei damit
deim Winkerhilfswerk!

Kunſtnachrichken.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)

Städtiſche Akademie für Tonkunſt.
Zu Beginn des Winterſemeſters ſind folgende Lehrkräfte neu
verpflichtet worden: Für die Inſtrumentalklaſſen: Karl Cauer
(aus der Schule Göſta Andreaſſon) für Kammermuſik und Bratſche,
Hans Andrä Mitglied des Landestheaterorcheſters (aus der
Schule Münch=Holland und Eichhorn) Ausbildungsklaſſe Cello,
Irmgard Balthaſar (aus der Schule von Profeſſor Max von
Pauer) Oberklaſſen Klavier und Gehörbildung, Anni Delp (aus
der Schule von Konzertmeiſter Drumm und Prof. Guſtav Have=
mann
) Ausbildungsklaſſe Violine) Kapellmeiſter Fritz Bohne
vom Heſſiſchen Landestheater als Leiter der Opern= und Orcheſter=
ſchule
(Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt, in dem be=
fähigte
Muſikliebhaber koſtenlos mitwirken können). Geſangsaus=
bildungsklaſſe
Frau Horn=Stoll (aus der Schule Mathilde
Weber und Ria Ginſter) Komponiſt Wilhelm Peterſen der
ab 1. Dezember 1934 die Leitung des Seminars zur Vorbereitung
für die heſſiſche Staatsprüfung für Muſiklehrer und =Lehrerinnen
übernimmt.
Der Anſtalt wurden neu angegliedert eine Chorleiter=
Schule, mit Umſchulungs= und Fortbildungskurſen. Leitung:
Direktor Bernd Zeh; Volksmuſikſchule zur Pflege der
volkstümlichen Muſik von Volks=Inſtrumenten; Städt. Chor.
Näheres iſt aus dem neuen Proſpekt zu erſehen.
Städtiſcher Chor der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt.
Nach der Umbildung des Städtiſchen Akademie=Chors zum
Städtiſchen Chor werden ſtimmbegabte, ſangesfreudige Damen
und Herren zum Beitritt aufgefordert. Der Städt. Chor ſieht die
Pflege des begleiteten und unbegleiteten Chorgeſanges jeglicher
Gattung vor. Die Teilnahme iſt nach einer einmaligen Einſchreib=
gebühr
von 1. RM. koſtenlos Probe=Abend jeden Mittwoch,
20.15 Uhr. Der Beginn der Proben wird noch bekanntgegeben.
Anmeldungen ſind umgehend an das Sekretariat zu richten.

Sonntag, 7. Oktober 1934

der Buntzug vee Beroronang
Hoet die berienang von Kreentsträften

Von Arbeitsamtsdirektor Dr. Göttel, Darmſtadt.

II.

Die Einſtellung von Arbeitern und Angeſtellken
unker 25 Jahren.

(Vgl. auch unſeren Aufſatz in Nr. 263 vom 23. 9. 1934.)
Für Betriebe (Verwaltungen), für die ein Vertrauensrat zu
bilden iſt, iſt am 1. Oktober 1934 die Beſtimmung in Kraft getre=
ten
, daß männliche und weibliche Perſonen unter 25 Jahren nur

mit vorheriger Zuſtimmung des Arbeitsamts als
Arbeiter oder Angeſtellte in den Betrieb (Verwaltung) eingeſtellt
werden dürfen.
Einſtellung ohne Zuſtimmung des Arbeitsamts iſt verboten
und wird mit Geldſtrafe oder Gefängnis bis zu 3 Monaten be=
ſtraft
. Dies gilt auch für den Fall, daß die Zuſtimmung erſt nach
der Einſtellung beantragt wird.
Die Zuſtimmung iſt nicht erforderlich für die Einſtellung von
Lehrlingen, wenn mit dieſen binnen vier Wochen nach der Ein=
ſtellung
ein ordnungsgemäßer ſchriftlicher Lehrvertrag von min=
deſtens
zweijähriger Dauer abgeſchloſſen wird.
In allen übrigen Fällen hat der Betriebsführer unter Be=
nutzung
des im freien Handel erhältlichen vorgeſchriebenen Form=
blatts
die Zuſtimmung zu beantragen. Er hat dabei nachzuweiſen,
daß die wirtſchaftlichen und betriebstechniſchen Erforderniſſe des
Betriebs nach ſeiner pflichtgemäßen Prüfung die beantragte Ein=
ſtellung
Jugendlicher unbedingt nötig machen.
Das Verbot der Einſtellung Jugendlicher unter 25 Jahren hat
im Zuſammenhang mit der im September durchgeführten Prüfung
der altersmäßigen Zuſammenſetzung der Gefolgſchaften den Zweck,
zu verhindern, daß nunmehr wieder wahllos Jugendliche einge=
ſtellt
und damit die ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkte eines vernünf=
tigen
Arbeitseinſatzes gefährdet werden; denn gerade durch den
Arbeitsplatztauſch und durch das Verbot, Jugendliche ohne Zuſtim=
mung
des Arbeitsamts einzuſtellen, ſoll der derzeitige ungeſunde
Aufbau der Betriebe für die Zukunft entſprechend berichtigt
werden.
Das Arbeitsamt iſt daher auch gehalten, bei der Prüfung der
Zuſtimmungsanträge, beſonders dann, wenn es ſich nicht um fach=
lich
ausgebildete Arbeitskräfte handelt, die Geſichtspunkte des Ar=
beitseinſatzes
zu berückſichtigen, die gegen einen Zuzug nach Groß=
ſtädten
und Induſtriebezirken und gegen einen Abzug vom Lande
ſprechen.
Der Zuſtimmungsantrag lautet nicht auf Genehmigung zur
Einſtellung namentlich beſtimmter Kräfte, ſondern er bezieht ſich
lediglich auf die Zahl der beantragten jugendlichen Kräfte. Des=
halb
iſt der Betriebsführer verpflichtet, nach erteilter Zu=
ſtimmung
Vorſchläge des Arbeitsamts zur Beſetzung
der genehmigten Jugendlichenſtelle einzuholen. Erſt wenn das Ar=
beitsamt
nicht innerhalb dreier Tage Vorſchläge gemacht hat, kann
die Einſtellung ohne Einſchaltung des Arbeitsamts erfolgen. In
dieſem Falle iſt die erfolgte Beſetzung der Stelle unverzüglich dem
Arbeitsamt mitzuteilen. Die freie Beſetzung der Stelle ohne Ein=
ſchaltung
des Arbeitsamts vor Ablauf der Drei=Tagefriſt ſomie
die Unterlaſſung der Meldung der erfolgten unmittelbaren Ein=
ſtellung
nach Ablauf der Drei=Tagefriſt ſind ſtrafbar.
Wie beim Arbeitsplatztauſch, ſind auch bei der Einſtellung
jugendlicher Arbeitskräfte beſondere Perſonenkreiſe bevorzugt.
Hierzu gehören Jugendliche, die
1. nach ehrenvollem Dienſt aus der Wehrmacht ausgeſchieden ſind,
2. der Sonderaktion angehören (alte Kämpfer),
3. mindeſtens 1 Jahr im Freiwilligen Arbeitsdienſt oder in der
Landhilfe tätig geweſen ſind,

ſofern ſie nach ihrer Vorbildung den entſprechenden Berufen an=
gehören
, ferner auch ſolche, die freiwillig aus dem Betriebe (Ver=

waltung) ausgeſchieden ſind, um ihren Arbeitsplatz für ältere
Volksgenoſſen freizumachen und mindeſtens 1 Jahr in der Land=
und Forſtwirtſchaft tätig waren.
Bei der Zuſtimmung zur Einſtellung jugendlicher Kräfte wird
daher das Arbeitsamt in der Regel dem Betrieb die Bedingung
auferlegen, daß die genehmigte Stelle einem Angehörigen des
vorbezeichneten Perſonenkreiſes übertragen wird.
Wie ſchon eingangs erwähnt, gelten dieſe Beſtimmungen zu=
nächſt
nur für die Betriebe (Verwaltungen) mit Vertrauensrat.
Für die übrigen Betriebe (Verwaltungen), mit Ausnahme der
Land= und Forſtwirtſchaft, Hauswirtſchaft, See= und Luftſchiffahrt
treten dieſe Beſtimmungen am 1. Januar 1935 in Kraft. Jedoch
wird erwartet, daß auch dieſe Betriebe ſich ſchon jetzt bei der Ein=
ſtellung
jugendlicher Kräfte im eigenen Intereſſe die größte Zu=
tückerhaltung
auferlegen, da ſonſt bei der Ueberprüfung dieſer Be=
triebe
(Verwaltungen) in den kommenden Wochen ein beſonders
ſcharfer Maßſtab angelegt werden muß.

Die Urkunde des Ehrenmals des ehem. Zußarkillerie=
Regimenks Generalfeldzeugmeiſter Nr. 3 in Mainz.

* Am 3. Oktober wurde die Urkunde des Ehrenmals im Rah=
men
eines feierlichen Aktes im Sockel des Denkmals eingemauert.
Die feierliche Handlung wurde vom Führer des Regimentsringes,
Herrn Oberſt a. D. Degner im Beiſein zahlreicher Kameraden
und Vertretern der ſtädtiſchen Behörden vorgenommen. Die auf
Pergament geſchriebene Urkunde hat folgenden Wortlaut: Zwölf
Jahre hindurch von der franzöſiſchen Beſatzung der Rheinlande
verhindert, in den letzten zwei Jahren aber gefördert durch die
vom heutigen Führer des Reichs und des Volkes Adolf Hitler
ausgegangene nationale Erhebung, entſtand dieſes Denkmal des
ehem. Fußartillerie=Regiments Generalfeldzeugmeiſter ( Branden=
burgiſches
) Nr. 3 in ſeiner Garniſon Mainz an der Stelle, wo
vorher 200 Jahre lang das Fort Joſef gelegen hat.
Aus Spenden ehemaliger Angehöriger des Regiments und
der von ihm im Kriege 19141918 aufgeſtellten Feldformationen
errichtet, iſt das Ehrenmal den 109 Offizieren und 2504 Unter=
offizieren
und Mannſchaften geweiht, die in den Reihen jener
fürs Vaterland gefallen ſind. Es ſoll auch die Erinnerung an
das durch den Ausgang des Krieges aufgelöſte Regiment hoch=
halten
, das während faſt der ganzen Dauer ſeines Beſtehens über
50 Jahre in Mainz in Garniſon lag. Dieſe Jahre der Entwick=
lung
der Feſtungsartillerie zur ſchweren Artillerie des Feldheeres
ſind gekrönt durch das Opfer auch unſerer Gefallenen, dargebracht
in dem Geiſte, der heute, von ihnen ausgehend, unſer Volk zu=
ſammengeſchloſſen
hat und der es weiterleiten möge: Alles für
Deutſchland
Mainz, 3. Oktober 1934.
(gez.) Degner. Oberſt a. D.
Führer des Regiments Gfz.
Nachdem die Einmauerung der Urkunde vollzogen iſt, wird
das aus Baſaltlava gefertigte Geſchütz (ſ. F. H. 02) dieſer Tage
in Stellung gebracht und die feierliche Weihe des Ehrenmals in
den Tagen des 13. und 14. Okt, im Beiſein tauſender ehem. Fuß=
artilleriſten
vorgenommen werden.

Hallenſchwimmbad. Mit der Beendigung des Woogsbade=
betriebs
iſt das Hallenſchwimmbad von Sonntag, den 7. Oktober
1934, ab wie folgt geöffnet: An Sonntagen von 9.0012.30 Uhr,
an Werktagen durchgehend von 9.0019.30 Uhr (vgl. Anzeige).
Montags bis Donnerstags ſteht die Männerſchwimmhalle zu
Familienbädern frei, das Heißluft= und Dampfbad iſt an Sonn=
und Werktagen für Herren geöffnet, mit Ausnahme Dienstags
und Donnerstags. An dieſen Tagen ſteht die Abteilung den
Damen zur Verfügung. Die Heilbadeabteilung im erſten Stock
(elektriſche und Maſſagebäder) wird Mittwochs und Freitags den
Damen und Donnerstags den Herren offengehalten. Die verſchie=
denſten
Bäderarten werden in der Anſtalt verabfolgt. auf Wunſch
mit und ohne Maſſage. Verbilligte Preiſe bei Abnahme von
Mehr= und Monatskarten.

Kommt am Sonnkag, dem 14. 9kkober d. J., ins
Hochſchulſtadion! Jungvolk ſpielt und kämpft!

[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Oktober 1934

Aus Heſſen.
Raubmord im Walde bei Hirſchhorn a.N.
Ein Handwerksburſche erwürgt und
ſeie Baſchaf bernffle.
Das Landeskriminalpolizeiamt teilt mit: Auf der Bahnſtrecke
HeidelbergEberbach zwiſchen den Stationen Hirſchhorn und
Eberbach=Pleutersbach wurde, am 5. Oktober 1934, vormittags,
Die Leiche eines unbekannten Mannes aufgefunden. Der Tote
lag auf dem Bahnkörper, und zwar zwiſchen den beiden Schienen=
ſträngen
. Auf Grund der zunächſt weniger genauen Beſichtigung
wurch Perſonen, von denen die Leiche aufgefunden wurde, ſtand
Feſt, daß der Tote mit Wahrſcheinlichkeit von einem die Strecke
waſſierenden Zuge angefahren und getötet worden ſei. Man hatte
aber in der Nacht vom 4. auf 5. Oktober 1934 an derſelben Stelle
Swiſchen 1 und 2 Uhr wiederholt, deutliche Hilferufe während
einer ganzen Zeitſpanne wahrgenommen.
Nach der ſofortigen umfangreichen Tatbeſtandsaufnahme durch
vie Behörde iſt bereits feſtgeſtellt, daß der Tote am 4. 10. 1934
an Hirſchhorn ein faſt neues Herrenfahrrad (Marke Kardinal,
Fabr=Nr. 40 476) zum Preiſe von 20 RM. verkaufte. Unmit=
relbar
vor und nach dieſem Geſchäft befand ſich in der Begleitung
dieſes Radverkäufers eine unbekannte Frauensperſon. Dieſe
Frauensperſon iſt ohne Zweifel mit dem gewaltſamen Tode
ein ſolcher wurde feſtgeſtellt in Verbindung zu bringen. Es
Hat ſich ergeben, daß die erwähnte Frauensperſon nunmehr in
Begleitung eines anderen Mannes reiſt, der ebenfalls mit der
Bluttat in Verbindung ſtehen dürfte. Es iſt damit zu rechnen,
daß ſie ſich noch in der Gegend von Heidelberg aufhalten, vielleicht
aber auch in ſüdlicher Richtung am Neckar entlang weitergewan=
dert
ſind
a) Beſchreibung der Frauensperſon; etwa 20 bis 25 Jahre
alt. 160 bis 1.65 Meter groß, braune Geſichtsfarbe, dunkelblonde
Haare, vermutlich Bubikopf, trug ſchmutzig=braune oder ſchmutzig=
Felbe Weſte, Wollmütze, ſchmutzig=graue oder ſchmutzig=weiße
Strümpfe oder Söckchen, braune, abgetragene Halbſchuhe.
b) Beſchreibung des Mannes: etwa 30 Jahre alt. ca. 1,60
Meter groß, geſetzt, rundes, volles Geſicht, dunkles Kopfhaar, trug
dunkelgrüne Jacke (Art Jägerjacke) und vermutlich dunkelgrünen
Hut. Außerdem vermutlich lange, dunkelgraue Hoſe. Er führt
einen dunkelbraunen Ruckſack mit ſich.
Dieſe Perſonen ſind dringend verdächtig, an dem Verbrechen
beteiligt zu ſein.
Mit Rückſicht auf die außerordentlich rohe und brutale Hand=
ungsweiſe
ſowie die Schwere der Tat muß in allen ſolchen
Fällen das Intereſſe und die Mithilfe der breiteſten Oeffentlich=
ſeit
in Anſpruch genommen werden. Es ergeht daher die drin=
gende
Aufforderung, die Behörden bei der Entdeckung und Er=
greifung
dieſer Perſonen zu unterſtützen.
Sachdienliche Mitteilungen ſind alsbald einer nächſten Poli=
zeiſtelle
oder dem Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt. Telephon=
ruf
33563359, mitzuteilen.
J. Griesheim, 6. Okt. Verkehr mit Milch. Die regel=
mäßige
Milchabnahme durch die Molkerei=Genoſſenſchaft Groß=
Gerau (Zweigſtelle Griesheim) erfolgt ab 10. Oktober d. J. im
Hauſe Pfützenſtraße 6 hier wie folgt: Die Morgenmilch vormit=
trgs
von 78 Uhr. die Abendmilch abends von 7.308.30 Uhr.
Der Milchverkauf über die Straße iſt von dem genannten Tage ab
ſrengſtens verboten. Die Obſtbaumzählung in hieſiger
Eemeinde hatte nachſtehendes Ergebnis: 1144 Apfelbäume, 2349
Rirnbäume, 338 Süßkirſchbäume. 347 Sauerkirſchbäume, 3697
2 flaumen= und Zwetſchenbäume, 325 Mirabellen= 283 Reineklau=
den
=, 117 Aprikoſen=, 3451 Pfirſich= und 465 Walnußbäume.
ſine Rieſenkartoffel. Ein, hieſiger Landwirt erntete auf
ſiinem Acker am Weigandsbuſch eine Kartoffel, die das reſpektable
Gewicht von drei Pfund hatte.
Griesheim, 6. Okt. Erfüllungder Steuerpflicht.
Die hieſige Bürgermeiſterei weiſt in einer Bekanntmachung dar=
auf
hin, daß in die offenzulegende Liſte der ſäumigen Steuerzahler
a le diejenigen Steuerpflichtigen aufgenommen werden, die am
1. Januar 1935 mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor dem 1. 1.
1:35 rückſtändig ſind, oder die es im Jahre 1935 hinſichtlich einer
Zahlung oder Vorauszahlung zu einer zweimaligen Mahnung
kammen laſſen. Es liegt deshalb im Intereſſe eines jeden Steuer=
pilichtigen
, die vorhandenen Steuerrückſtände ſobald wie möglich
. ſpäteſtens bis zum 31. Dez. 1934 reſtlos zu beſeitigen und
lar 1. Januar 1935 die einzelnen Steuerzahlungen ſtets pünktlich
zu entrichten.
Bk. Pfungſtadt, 6. Okt. Maſſenverſammlung der
Deutſchen Arbeitsfront. In ſeiner Begrüßungsanſprache
eiſſten Maſſenverſammlung hin. In kluger Vorausſicht hat die
Stadtverwaltung dieſe mächtige Halle geſchaffen, der es möglich
N. 1000 Perſonen zu faſſen. Es freue ihn ganz befonders, daß
es gerade die Arbeitsfront iſt, die die erſte Verſammlung hier ab=
ha
lten darf. Lebhaft begrüßt, trat Pg. Kern vor das Mikrophon
urd führte ungefähr aus: Es iſt ab und zu notwendig, Verſamm=
ſumgen
abzuhalten. Einmal dienen ſie der Aufklärung und Ver=
jiefung
nationalſozialiſtiſchen Gedankengutes. Zum anderen müſſen, ſtrengend, währt aber meiſt nur den Vormittag über. Das Tabak=
irder
auch von Zeit zu Zeit Gerüchte aus der Welt geſchafft
verden, die an und für ſich nur Kleinigkeiten bedeuten, dem Fort= nicht beſchädigt werden. Zwiſchen den Beinen wird das koſtbare
chreiten der Bewegung aber wie ein Hemmſchuh anhaften, weil Gut Blatt für Blatt regelmäßig auf einen Pack geſchichtet, die
ie den Aengſtlichen und Zaghaften nicht frei werden laſſen. Die dann, zu einem größeren Bündel vereint, auf den Wagen wan=
Regierung ſcheut ſich auch nicht ab und zu vor das Volk hin=
utreten
und offen die Lage zu bekennen. Wer geglaubt hat, daß
ie Machtübernahme durch die NSDAP. den Schritt durch das
kor zum Paradies bedeutet, iſt ein Phantaſt. Mit Schwierigkeiten
uat die Regierung zu kämpfen, von denen es zwei Arten gibt, der Laie auch oftmals für Rüben. Aber was da breitblätterig und
Emmal ſolche, die mit der Zeit beſeitigt werden und zum andern in mattgrünem Glanz ſich in ſchnurgeraden Reihen hinzieht, iſt
loſche, die ſich täglich aus dem Leben ergeben. Letztere müſſen als
2leinigkeiten betrachtet werden. In dieſem Zuſammenhange kann, violett, und ſchon gegen Sommerende, wenn die Spitze der Pflanze
je Bedeutung folgenden Satzes erſt richtig erkannt werden: Die noch grünt, beginnt die Ernte. Die unteren Blätter, die Sand=
lEmnigkeit
eines Volkes iſt noch immer zugrunde gegangen, wenn blätter, gilben und werden gebrochen; ebenſo die Grumpen
nan Kleinigkeiten in den Vordergrund geſtellt hat. Seit zwei
hre Geburtswehen überſtanden. Sie iſt da. Wenn aber nun je= was Löffel lecken kann, helfen muß.
(nend glaubt, daß damit ſofort alle Forderungen nun in Erfüllung
esen, die wir in den Jahren der Kampfzeit geſtellt haben, ſo
eskennt er die Lage. Hier ging der Redner auf ſeine perſönlichen
Erfahrungen ein, die er als Schaffensmann des Volkes geſammelt.
ſar und ſagte: Keinem tut es weher als mir, daß der Weg, der durchzieht das Innere. Hier wird der Tabak getrock=
ie
Hebung des Lebensniveaus des Arbeiters bringt, nicht noch
nechr gekürzt werden kann. Der Ueberlegende iſt dennoch zukunfts=
rah
und damit zufrieden, weil er weiß, daß die Opfer, die die
I beiterſchaft eben bringt, nicht umſonſt ſind. Die Regierung
veiß, wie hart die Arbeit iſt an der Autobahn uſw. Sie weiß auch,
ſas der Loha dort noch nicht angemeſſen iſt. Sie weiß ferner, daß
rüchte für dieſe Opfer unausbleiblich ſind. Der Arbeiter iſt der
llohntüte willen. Ebenſo betrachtet er ſeinen Lohn nicht als An=
veſenheitsprämie
. Der Gefolgsmann arbeitet nicht in bedingungs=
oſer
Unterordnung, ſondern er verfolgt geiſtig ſeine Arbeit ſo=
vohl
als auch die Lage ſeines Betriebes. Und gerade dieſes geiſtige wenig gedehnt geſungen und mit zahlloſen Strophen.
Nitgehen war es, daß ſchon manche gute Idee vom kleinen Mann
am. Der Betriebsführer will nicht unumſchränkt diktieren, ſon=
ſern
er braucht geradezu die Anregungen ſeiner Gefolgſchaft, um
ſat ional=ſozialiſtiſchen Staate jedem zugute, dem Betriebs=
ihrer
wie der Gefolgſchaft. Aber vergeßt eins nicht: Es gibt nicht
ſen Nichtwollenden reißt es mit. Seil Hitler. Rauſchender Lampertheim und Viernheim mit je 160 Hektar Anbaufläche fällt,
Zeifall
lurg=Straße 14. Frau Kraft iſt die älteſte Dame unſeres Dorfes.
Arbeitsloſenziffer. Die Zahl der Arbeitsloſen unſerer
ſemeinde hat ſich weiter geſenkt und beträgt jetzt noch 28. Ar=
leitsbeſchaffung
. Nachdem die Herſtellung der Jahnſtraße
nd Beunegaſſe nahezu beendet iſt, hat die Gemeinde nunmehr die
erſtellung der Schwanenſtraße zum alsbaldigen Angriff in Aus=
ſcht
genommen. Die Arbeiten werden bereits am Dienstag, den
d. M., auf dem Submiſſionswege vergeben.
* Traiſa, 6. Oktober. Die Obſt= und Gemüſeſchau
ſes Gartenbauvereins Traiſa findet am 7. und 8. dieſes Monats
k
m Heſſiſchen Hof (Phil. Walther) ſtatt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 7

Eine großzügige Schenkung.
Drei muſtergüllige Jugendherbergen vom Landeshaupkmann Haake dem Gau Rheinland im Reichsverband
für Deutſche Jugendherbergen übergeben.

E Das rheiniſche Jugendherbergsweſen, das ſchon ſeit Jah=
ren
in vorbildlicher Weiſe unter tatkräftiger Unterſtützung der
Provinzialverwaltung wie der Großſtädte ausgebaut worden iſt,
verfügt über eine große Anzahl gut eingerichteter Jugendherber=
gen
für die wandernde Jugend, die vom Gau Rheinland im
Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen muſtergültig be=
treut
werden. In Anerkennung dieſer im Intereſſe der Jugend
geleiſteten Arbeit erfolgte eine großzügige Schen=
kung
des Landeshauptmanns der Rheinprovinz
an den Gau Rheinland durch Uebergabe der drei
bisher nur in der Verwaltung des Gaues ſtehen=
den
, muſtergültig eingerichteten Jugendherbergen
Adenau. Darſcheid in der Eifel, ſowie der Jugend=
burg
Stahleck bei Bacharach am Rhein.
Daneben iſt durch eine hochherzige Spende von
10 000 RM. die Vorausſetzung geſchaffen wor=
den
, Burg Stahleck zur größten deutſchen Jugend=
burg
auszubauen. Unter Wahrung der hiſtori=
ſchen
und architektoniſchen Gegebenheiten der
Ruine ſoll nunmehr der große Pallas zu einem
Ritterſaal als Tagesraum nach alten, noch vor=
handenen
Plänen hergeſtellt und im darüberlie=
genden
Dachgeſchoß Schlafräume für 50 Betten
eingerichtet werden. Mit dieſem Ausbau erhält
das Rheinland die größte deutſche Jugendburg,
die ein Wahrzeichen ihrer Umgebung ſein wird.
Der Rheiniſchen Provinzialverwaltung und ihrem
verdienten Landeshauptmann Haake aber wird
die wandernde Jugend ſtets für die ihr bewie=
ſene
Verbundenheit dankbar ſein. Dieſer Dank
gebührt ebenſo dem Rheiniſchen Verein für Denk=
malpflege
und Heimatſchutz deſſen Vorſitz Ober=
landesgerichtspräſident
i R. Schollen führt der
als bisheriger Grundſtückseigentümer, ſich bereit
erklärte, ſeine Rechte an die deutſche Jugend ab=
zutreten
.
Von den drei Jugendherbergen iſt die Jugend=
burg
Stahleck nicht nur im Rheinland, ſondern
wohl in ganz Deutſchland die bekannteſte.
Ihre maleriſche Lage am deutſchen Rheinſtrom
würde an ſich ſchon genügen, um die Jugend anzulocken. Wie
herrlich iſt es auf den Feldern zwiſchen den Reſten der Burg=
pfeiler
zu hocken und den Blick über Strom und Berge hinweg=
ſchweifen
zu laſſen. So kommt es, daß von Süd und Nord die
Fähnlein auf Burg Stahleck anrücken, um nach Möglichkeit für
einige Tage Standquartier zu nehmen. Kein Wunder, daß bei
dieſer Beliebtheit gerade Stahleck mit Rekordübernachtungsziffern
aufwarten kann. Die Erweiterung der Herberge um 50 Betten
wird beſtimmt überall freudig begrüßt werden.
Auch die am Eingang zum Nürburgring gelegene Jugend=
herberge
Adenau iſt beſtimmt nicht nur der wandernden Jugend
bekannt. Die Tauſende, die zum Nürburgring kommen, werden
wohl ſtets einen Blick auf das in freier Landſchaft liegende
hübſche Haus geworfen haben ohne jemals in Adenau ge=

weſen zu ſein. Denn einſt ſtand dieſe Herberge ſozuſagen als
Muſter auf der Geſolei in Düſſeldorf, wo es vielen Beſuchern
erſt klar geworden iſt, was Jugendwandern bedeutet und wie die
Jugend auf der Fahrt lebt. Weſentlich erweitert hat die Muſter=
herberge
dann ihre Auferſtehung gefeiert, und wer ſie gelegentlich
beſucht, freut ſich ſtets darüber, daß ſie ihren Zweck ſo gut er=
füllt
. Adenau hat wohl die Jugendherberge mit dem größten

Eigengelände, das abgeſchloſſen iſt und lediglich der Jugend als
Tummelplatz dient.
Die unweit der Straße zwiſchen Daun und dem Ulmener
Maar gelegene Jugendherberge in Darſcheid war anfänglich nicht
als Jugendherberge vorgeſehen. Es war ein Privatwohnhaus,
das ſpäter für die Jugendherbergszwecke erworben wurde. In=
folgedeſſen
iſt in dieſem Hauſe, das die Züge einer gediegenen
Wohnkultur trägt, natürlich manches anders, als in den ſonſti=
gen
Jugendherbergen. So reizvolle Aufenthaltsräume wie in der
Jugendherberge Darſcheid, die einſt ihren Bewohnern gedient
haben und die man im weſentlichen erhalten hat, kann man in
den großen Jugendherbergen nicht ohne weiteres ſchaffen. Kein
Wunder, daß die Gruppen der Eifelwanderer ſich in dieſem Hauſe
immer beſonders wie zu Hauſe fühlen.

Ein mühſames, aber lohnendes Geſchäfl.
Exklave Wimpfen am Neckar. Nördlich von dieſen Gemeinden
etwas über 400 Hektar nur 4 Prozent des geſamtdeutſchen Tabak=
us
örtlicher Leiter wies Pg. Gunkel auf die Vorgeſchichte zu dieſer Nieds gedeiht das ausländiſche Kraut ebenſogut wie der Chak= manches aus ſeinem arbeitsreichen Leben, und am Schluſſe der
gel, deſſen Anbau neuerdings den des Tabaks ewas zurückdrängt.
Ende September geht die Tahakernte ihrem Ab= allen denen, die den Abend verſchönern halfen.
ſchluß entgegen. Ueberall in den Feldern, zwiſchen den hohen,
grünen Stauden, ſtehen nun Frauen und Männer, auch die Kin=
der
müſſen helfen, und löſen Blatt für Blatt von dem Stengel,
der immer kahler wird. Ihre Hände ſind von dieſer Arbeit ge=
ſchwärzt
. Sie iſt in der heißen Sonne der ſandigen Ebene an=
brechen
erfordert ſchon einige Geſchicklichkeit, damit die Blätter
dern. Hochbeladene Fuhren ziehen ſchließlich in die Dörfer ein,
wo der Tabak weiter verarbeitet werden muß.
Die Tabakfelder ähneln im Frühjahr einem Rübenfeld.
Auf der Fahrt nach Mannheim hält ſie vom Eiſenbahnfenſter aus
Tabak. Schnell wächſt ſich die Staude aus, blüht weiß oder rot=
das
ſind die ſchwächeren Blätter. Iſt dieſe Frühernte erſt einmal
ſahren reden wir von der Arbeissfront. Am 1. Oktober hat ſie vorüber, dann geht es ſchnell in die Haupternte, bei der alles,
Die Anweſen der Tabakpflanzer fallen durch die Bauart iſrer
Scheunen auf, die hochgezogen und ſpitzgiebelig ſind, zwar werter=
Steine ausgeſpart. Ein Gitterwerk von Stricken und Schnüren
net. Aber erſt muß er aufgereiht ſein ein mühſeliges Ge=
ſchäft
, das der leichteren Hand wegen den Frauen und Kindern zu=
kommt
. Nachmittags ſitzt die Familie im Hof und zieht die
Tabakblätter auf eine Schnur. Mit einer Packnadel wird durch
die Mittelrippe der Blätter geſtochen, in immer gleichem Rhyth=
mus
. Die Arbeit geht den Leuten geſchwind von der Hand, denn
amnit Opfer gebracht werden. Und hier wünſchte der Redner daß es eilt ſehr, wenn Tauſende von Blättern am Abend hängen ſol= Sitte des Aufſagens eines Kerweſpruches erhalten, in dem die
in jeder ſo felſenfeſt wir er davon überzeugt ſein möge, daß die len und am nächſten Mittag wieder eine volle Tabakfuhre zur
Verarbeitung im Hof ſteht. Bisweilen faßt man auch 10 bis
bfolgsmann ſeines Betriebsführers. Er arbeitet nicht nur ſeiner 20 Blatt zu einem kleinen Bündel zuſammen und hängt dieſes gierde von der Bevölkerung erwartet wird, Hoffentlich beeinträch=
ruch
des Tabakkrautes erfüllt den Hof. Die Arbeit iſt monoton,
aber Lieder ſorgen für Unterhaltung, ſentimentale Lieder, ein
Sind die Blätter in der Scheune getrocknet, dann werden ſie
in Ballen gepackt und kommen auf den Markt. Seit der Tabak=
anbau
kontingentiert iſt, ſind die Preiſe ſtabiler geworden. Für
ſen Weg zum Erfolg zu finden. Und dieſer Erfolg kommt im den Zentner werden etwa 50 bis 60 RM. erlöſt, das macht für weiht. Der Ortsgruppenleiter machte darauf aufmerkſam, daß
Million Einnahme im Jahr. Beſonders in dieſem heißen
ſur Spießbürger, ſondern auch Spießarbeiter. Und darum klinge Jahr, wo der Tabak prächtig ſtand, ſind die Pflanzer zufrieden, zige Leiſtung im Kritiſieren liegt. Die Ausführungen des Kreis=
neine
Rede aus in den Satz: Der Wollende folgt dem Schickſal. Bedenkt man die anſehnliche Einnahme, die in der Hauptſache nach leiters gaben einen Rückblick auf die Kampfzeit. Anläßlich der
*. Roßdorf, 6. Okt. Hohes Alter. Ihren 86. Geburtstag ſind. Von Lorſch, wo 205 Bauern 47 Hektar mit Tabak bepflanzt
tierte bei geiſtiger Friſche Sofie Kraft Wwe, geb. Hörr, Hinden= haben, liegen ſchon Schätzungen der diesjährigen Ernte mit 1000 letzterem treue Gefolgſchaft der Ortsgruppe gelobt. Schulungs=
bis
1800 Zentnern vor.
1932 insgeſamt 10 000 Hektar von 66 000 Pflanzern mit Tabak be= und Singen des Saarliedes war die Verſammlung geſchloſſen.
baut. 10 000 Pflanzer bauen ihr Kraut allerdings für eigenen
Bedarf. Sie wohnen merkwürdigerweiſe größtenteils im Regie= Seelſorger Pfarrer Ullmann verpflichtet, deſſen Einfüh=
rungsbezirk
Königsberg. Oſtpreußiſcher Tabak eine reizvolle rung am 14. Oktober ſtattfinden wird.
Parallele zum ſchleſiſchen Wein! Die deutſche Tabakernte hatte
1932 einen Wert von 32,7 Millionen RM. Undwie raucht tag mittag ein Hochſpannungsdraht und fiel mit heftigem Krach
ſich, das Kraut?. Die meiſten Raucher, die ſich einbilden, zu Boden. Der Hofbeſitzer traf ſofort die nötigen Vorſichtsmaß=
irgend
etwas Ausländiſches zwiſchen den Lippen zu haben, wer= regeln. Der ſofort gerufene EWR.=Bezirksvertreter konnte die
ken es nicht, daß ſie oft genug guten deutſchen Tabak rauchen. Der beſtehende Gefahr beſeitigen.

Pfälzer, ſo lautet der Sammelbegriff für den deutſchen Tabak,
iſt von gutem erdig=würzigem Geſchmack. Natürlich kein Hapanna
* Zomr geiſtichen Lauar and feiner ointe, oder Portorico, aber ſo gut wie ein Virginiertabak iſt er allemal
noch.
Dd. Traiſa, 5. Okt. Abſchiedsfeier. Unſer Gemeinde=
In der Südweſtecke des Reiches iſt jetzt die Tabakernte in pfarrer, Herr Paul, tritt in ſeinen wohlverdienten Ruheſtand. Er
vollem Gange. Das deutſche Tabakanbaugebiet, das hauptſächlich iſt ſeid 5 Jahren in Traiſa, früher war er in Eberſtadt Gemeinde=
im
Badiſchen und in der Pfalz liegt, reicht mit einem Zipfel auch pfarrer. Trotz ſeines betagten Alters war er der liebevolle Seel=
nach
Heſſen hinein. Lampertheim Viernhein, Lorſch ſorger für alle Gemeindemitglieder. Ihm zu Ehren rief der Alice=
und Groß=Hauſen ſind die heſſiſchen Tabakdörfer, dazu die frauenverein am Donnerstag abend ſeine Mitglieder und Freunde
zu einer ſchlichten, gemeinſamen Abſchiedsfeier auf. Zahlreich
hört der Tabakbau plötzlich auf. Früher reichte er bis in den waren ſie erſchienen, um den aus dem Dienſte Scheidenden zu
Rodgau, und auch in der Umgebung von Gießen wurde Tabak ge= ehren. Ein ſinnreich verfaßter Prolog, der ſehr gut vorgetragen
baut, woran die Zigarrenfabriken im Kreiſe Offenbach und in wurde, eröffnete die Feier, Unter allerlei Liedern, Vorträgen,
Gießen heute noch erinnern. Heſſens Tabakanbaufläche macht mit und Spielen der Jugend nahm die Feier einen ſchönen Verlauf.
Herr Bürgermeiſter Scherer widmete im Namen aller Einwohner
baues aus, aber ſie verhilft über 1000 beſiſchen Pflanzern zu einer herzliche, dankende Worte dem Pfarrer für all das Gute, das er
ſchönen Einnahme. Auf dem kargen Sandboden des ſüdlichen, während ſeiner Dienſtzeit getan hat. Pfarrer Paul erzählte noch
Feier dankte er für all die Ehrungen, die ihm zuteil wurden und
* Traiſa, 6 Oktober. Turngemeinde. Im Rahmen der
Werbewoche. Geſunde Frauen durch Leibesübungen werden die
Turnſtunden der Turnerinnenabteilung nächſten Montag und Don=
nerstag
als öffentliche Turnabende gehalten, wozu alle Erwach=
ſenen
eingeladen ſind. Beginn jeweils 20.30 Uhr. Als Abſchluß
der Werbewoche findet am Sonntag, den 14. Okt. im Kronenſaal
ein Werbeſchauturnen mit ärztlichem Vortrag von Dr. Müller
ſtatt.
Dieburg, 6. Oktober, Ortsgruppe der NSBO. und
DAF. Eine gut beſuchte Verſammlung fand im Weißen Roß
am Donnerstag ſtatt, die von Ortsgruppenleiter Pg. Wick mit
herzlichen Worten der Begrüßung an die Erſchienenen eröffnet
wurde. Eine dringende Mahnung richtete er an alle, denen es
irgend möglich iſt, ſich an dem Landestreffen in Wiesbaden zu be=
teiligen
, Kreisamtskeiter Pg. Knauf verbreitete ſich in klaren
Ausführungen über die Umwandlung der früheren Verbände in
die Deutſche Arbeitsfront, die in den letzten Tagen ihren Abſchluß
erreicht habe. Hier iſt ein Werk geſchaffen, das vorbehaltlos als
Iderl eines jeden früher gewerkſchaftlich organiſierten Arbeiters
anzuſprechen und in der Lage iſt, alle Tage für das Wohl der
Arbeiter zu ſorgen. Pg. v. Oelhafen=Darmſtadt zog in ſeiner
Rede Vergleiche zwiſchen der DAF. und den früheren Organiſa=
tionen
. Wenn heute auch noch nicht alles ſo iſt, wie ſich es mancher
Arbeiter wünſcht, darf doch darauf hingewieſen werden, daß in
feſt, aber luftdurchläſſig. Zu dieſem Zweck ſind in der Giebelwand, dieſen zwei Jahren der Umſchaltung nicht alles wunſchgemäß ge=
leiſtet
werden konnte, aber ungufhaltſam ſchreitet die Beſſerung
im Arbeitsprozeß weiter gemäß dem Willen unſeres Führers.
Ey. Eppertshauſen, 6. Oktober. Kirchweihfeſt. Das hie=
ſige
Kirchweihfeſt findet nunmehr am kommenden Sonntag ſtatt.
Infolge des Erntedankfeſtes mußte dieſe Verlegung ſtattfinden. Da
in den dörflichen Gemeinden die Kerwe immer noch zu den
Hauptfeſttagen des Jahres gehört, rüſtet man bereits ſeit Tagen
für dieſe hohen Feſttage. Hier hat ſich auch noch die ſchöne alte
Ortsbegebenheiten des verfloſſenen Jahres in humorvoller Weiſe
ihren Niederſchlag finden, und der immer mit beſonderer Neu=
über
die Stangen in der Scheune. Ein herber, ſäuerlicher Ge= tigt das unbeſtändige Wetter nicht den Kerwebetrieb, zumal ſich
die hieſige Kirchweih immer eines guten Beſuches aus dem gan=
zen
Rodgau erfreut.
Du. Jugenheim, 6. Okt. Im Hotel Zur Goldenen Krone‟
wurde bei der geſtrigen Mitgliederverſammlung der NSDAP.
durch Kreisleiter Brückner die Fahne unſerer Ortsgruppe ge=
die
beſſiſchen Tabakbauern dreiviertel bis eine jede Mitarbeiter am Aufbau erwünſcht und willkommen iſt. Bei
den ewigen Nörglern wurde von jeher feſtgeſtellt, daß ihre ein=
Fahnenweihe wurde insbeſondere mahnend die Heiligkeit und Be=
ſo
verſteht man, warum die Dörfler ſo hinter der Tabgkarbeit her deutung der Fahne herausgeſtellt. Die geweihte Fahne wurde
dann vom Kreisleiter dem Ortsgruppenleiter übergeben und von
leiter Pg. Schmidt brachte noch Ausführungen über die Begeben=
In ganz Deutſchland werden nach der Statiſtik von heiten des letzten Reichsparteitages. Nach dem Fahnenaufmarſch
Du Jugenheim, 6. Okt. Für unſern Ort wurde als neuer
Ex. Bürſtadt, 5. Oktober. In der Riedſtraße riß am Donners=

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 7. Oktober 1934

Seite 8 Nr. 277

9422 deutſche Schulen im Ausland.

Wie ſie lampfen and Arbenten.
Von Walter Weber.
Vom 1 bis 15. Oktober findet im ganzen Reich die
Volksdeutſche Opferwoche ſtatt, deren Erträgniſſe den
deutſchen Schulen im Ausland zugute kommen.
Ueber die deutſchen Schulen im Ausland berichtet
hier ein berufener Fachmann, der Leiter der Schul=
abteilung
im Volksbund für das Deutſchtum im
Ausland.
Der große Gedanke, der auch dem Tag des Volkstums und
dem Feſt der Deutſchen Schule zugrunde lag, lenkt unſere Blicke
hinaus auf die 35 Millionen deutſcher Volksgenoſſen im Auslande
und auf ihre 9427 deutſchen Schulen in 91 Gebieten der Erde. Es
iſt aber ein Irrtum, anzunehmen, daß die deutſchen Schulen im
Auslande nichts anderes ſeien als ins Ausland verpflanzte deutſche
Heimatſchulen. Schon ihre wirtſchaftlichen Grundlagen ſind ganz
andere als daheim.
Abgeſehen von den ſogenannten ſtaatlichen Minderheitsſchulen,
die der polniſche und der rumäniſche Staat und andere Staaten
auf Grund der Friedensverträge für die Deutſchen ihres Gebietes
unterhalten müſſen, ſind die meiſten deutſchen Auslandsſchulen
Privatſchulen Die Gründung einer ſolchen Privatſchule be=
deutet
immer ein Bekenntnis zum Deutſchtum und einen Entſchluß
zur Opferbereitſchaft. Denn unſere deutſchen Brüder im Auslande
könnten ihre Kinder ja auch in die Schulen des Landes ſchicken,
deren Beſuch ebenſo koſtenlos iſt wie der unſerer hieſigen Grund=
ſchulen
.
Wirtſchaftsnot herrſcht in allen Teilen der Welt. Wenn alſo
deutſche Siedler im Ausland eine eigene deutſche Schule gründen,
müſſen ſie oft ziemlich tief in den eigenen Säckel greifen.
Hat die Gemeinde nun das Glück, einen tüchtigen Lehrer
aus Deutſchland zu bekommen, dann bringt er die Schule zu An=
ſehen
; dieſe Wertſchätzung zieht nicht nur ſämtliche Deutſchen an,
ſondern auch Ausländer bringen ihre Kinder, die Schülerzahl
wächſt, und damit die Einnahmen der Schule, beſſere Lehrmittel
können gekauft, ein zweiter Lehrer kann angeſtellt werden; die
Schule wächſt und fängt an, ein wichtiger Faktor im Verhältnis
zum Gaſtvolk zu werden.
Dagegen wirtſchaftet ein Lehrer, dem es an Takt, Lehrgeſchick
und Charakterwerten fehlt, eine ſolche Auslandsſchule oft in kür=
zeſter
Zeit in Grund und Boden.
Die Auslandsſchule iſt aber auch in pädagogiſcher Hinſicht eine
Sonderform der deutſchen Heimatſchule. Ihre geographiſche Lage
bedingt, daß jede Auslandsſchule zweiſprachig iſt. Wo Völker
ſich an ihren Berührungspunkten in= und durcheinanderſchieben,

ergibt ſich ohne weiteres die Notwendigkeit, die beiden Sprachen
ſchon in der Grundſchule ſo zu lehren, daß ſich das Kind in beiden
auszudrücken vermag. Die Zweiſprachigkeit in der Auslandsſchule
iſt nicht ſo zu verſtehen, als ob die fremde Landesſprache als
Fremdſprache gelehrt würde, wie das in den Schulen der Heimat
mit Franzöſiſch und Engliſch der Fall iſt. Sondern die Landes=
ſprache
iſt eine Art zweiter Unterrichtsſprache. Denn nur ſehr
wenige deutſche Familien im Auslande ſind wirtſchaftlich ſo ge=
ſtellt
, daß ſie ihre Kinder zur Vollendung ihrer Studien nach
Deutſchland ſchicken können. Die allermeiſten ſind im fremden
Lande ſeßhaft geworden. Wenn ihre Kinder draußen Aerzte, Leh=
rer
, Ingenieure uſw. werden wollen, dann müſſen ſie die Staats=
prüfungen
in jenem Lande, alſo in der Landesſprache, machen.
Die Pflege der Landesſprache iſt auch in politiſcher Hin=
ſicht
ſehr wichtig.
Die Auslandsſchule unterſcheidet ſich ſchließlich dadurch von
der Heimatſchule, daß ſie nicht das einheitliche Schülermaterial be=
ſitzt
, wie wir es daheim gewöhnt ſind. Der gute Ruf, den das
deutſche Schulweſen im Auslande genießt, zieht auch ausländiſche
Kinder an. In den meiſten Großſtädten der Welt leben Familien
verſchiedener Nationalitäten, die nicht ſo zahlreich ſind, daß ſie
ihren Kindern eine eigene Schule errichten könnten. Sie ſchicken ſie
deshalb vielfach in die deutſche Schule am Ort, und ſo ſitzen neben
unſeren deutſchen Kindern Franzoſen, Engländer. Amerikaner,
Norweger Schweden, Polen uſw., und vor allem natürlich Kinder
des betreffenden fremden Landes.
Die Zahl ſolcher Ausländer iſt in unſeren Auslandsſchulen
häufig ſehr beträchtlich, ohne daß man deshalb von Propaganda=
ſchulen
ſprechen könnte, wie ſie von den Italienern, Franzoſen oder
Amerikanern beſonders in Oſt= und Südoſteuropa in ſehr großer
Zahl unterhalten werden.
Es iſt ja heute nötig, möglichſt vielen Ausländern das Ver=
ſtändnis
des deutſchen Weſens und Wollens zu vermitteln. Der
Weg zu unſerer komplizierten deutſchen Seele geht durch unſere
Mutterſprache. Gewiß, Aufklärung über Deutſchland muß auch in
fremden Sprachen betrieben werden, aber am beſten verſteht uns
derjenige Ausländer, der unſere Sprache gut ſpricht und vielleicht
ſogar in Deutſchland geweſen iſt.
Dieſe ſtarke Abweichung der deutſchen Auslandsſchule von der
heimatlichen Schule erfordert natürlich eine Lehrerſchaft, die ganz
beſonders ſorgfältig geſchult und ausgewählt iſt. Nur die Aller=
tüchtigſten
dürfen hinausgeſandt werden, denn ſie ſtehen draußen
als Vertreter des Reiches, als Vertreter des Deutſchtums. Wir
haben hier in der Heimat die unendliche Wichtigkeit des Führer=
gedankens
, der Führerausleſe und der Führerſchulung erkannt. Wir
müſſen unbedingt dahin kommen, daß wir auch für den Auslands=
dienſt
erleſene Führerperſönlichkeiten hinausſenden.

Aufkeilung der Gemarkung Forſt Drei Eichen.
Durch Beſchluß des Heſſiſchen Staatsminiſters iſt die ſelbſtän=
dige
Gemarkung Forſt Drei Eichen aufgelöſt und den Gemeinde=
gemarkungen
Sprendlingen und Neu=Iſenburg zugeteilt worden.
Sowohl die Gemarkung Sprendlingen wie auch Neu=Iſenburg
wurden durch die zwiſchen beiden liegende ſelbſtändige Gemarkung
Forſt Drei Eichen in ihrer Entwicklung gehemmt. Dieſem Zu=
ſtand
iſt jetzt durch die Aufteilung abgeholfen worden. Alle alten
Gerechtigkeiten der Gemarkung Forſt Drei Eichen, die einer
ordnungsmäßigen und pfleglichen Forſtwirtſchaft im Wege ſtan=
den
, ſind durch einſtimmigen Beſchluß aufgehoben worden. Die
Berechtigung zur Steuererhebung geht auf die Gemeindegemar=
kungen
Neu=Iſenburg und Sprendlingen über.

Em. Heppenheim a. d. B., 6. Okt. In nichtöffentlicher
Ratsſitzung wählte der Rat der Stadt einſtimmig die ſeit=
herigen
kommiſſariſchen Beigeordneten Dr. Emil Vogel und Ernſt
Schneider zu Beigeordneten. Urlauberzug abgeſagt.
Die NSG. Kraft durch Freude hat wegen der vorgeſchrittenen
Jahreszeit den angeſagten Berliner Urlauberzug rückgängig ge=
macht
. Im kommenden Frühjahr, wenn die Bergſtraße im Blü=
tenſchmuck
prangt, ſoll die Fahrt nachgeholt werden. Auf einer
öffentlichen Verſammlung der NS. Hago ſprach Pg.
von Foulon über wirtſchaftspolitiſche Fragen. Ein Konzert
in der Heil= und Pflegeanſtalt, veranſtaltet von der
Kapelle Weiß=Herres und einigen auswärtigen Künſtlern, bei dem
Herr Georg M. Friedrich in humorvoller. Weiſe den Anſager
machte, brachte den Inſaſſen der Anſtalt Aufheiterung und Freude.
Oberarzt Dr. Oswald ſprach den Künſtlern den Dank der Zuhörer
aus.
Ex. Bürſtadt, 6. Okt. Eine 90=Jährige. Die älteſte Ein=
wohnerin
unſeres Ortes, Frau Katharina Wiedemann, geb. Kühn,
in der Auguſtinerſtraße 11, die unter dem Namen Bas Kathel
allgemein bekannt iſt, feierte Samstag in körperlicher und gei=
ſtiger
Rüſtigkeit ihren 90. Geburtstag. 21 Enkel und 34 Urenkel
nennt Frau Wiedemann ihr eigen, die ihr herzliche Glück= und
Segenswünſche neben der Einwohnerſchaft darbrachten. Wir ent=
bieten
dem greiſen Geburtstagskind, deren Ehrentag ſelbſt im
Rundfunk gedacht wurde, unſere herzlichſten Glückwünſche und wün=
ſchen
ihr einen geſegneten Lebensabend.
Ex. Bobſtadt, 6. Okt. Amtseinführung, des Bürger=
meiſters
. Der ſeitherige kommiſſariſche Bürgermeiſter, Pg.
Dinges, wurde nunmehr endgültig als ordentlicher Bürgermeiſter
der Gemeinde Bobſtadt beſtätigt und in ſein Amt eingeführt. Aus
dieſem Anlaß hatten ſich am Mittwoch mittag Kreisdirektor Meiſel,
Oberverwaltungsſekr. Meier, vom Kreisamt Bensheim, ſowie der
Gemeinderat und die hieſige Lehrerſchaft im Rathaus eingefun=
den
. Eine Ehrengruppe der SA. bildete am Eingang Spalier.
Kreisdirektor Meiſel überreichte Herrn Bürgermeiſter Dinges das
amtliche Beſtätigungsſchreiben des Staatsminiſters Jung und
knüpfte daran einige Worte der Ermahnung, die ſich insbeſondere
auf die Tätigkeit eines Bürgermeiſters bezogen, und beendete ſeine
Anſprache mit einem dreifachen Sieg=Heil. Herr Bürgermeiſter
Dingss dankte und verſprach, ſeine Kräfte in den Dienſt der Volks=
gemeinſchaft
und der Gemeinde zu ſtellen. Im Namen des Schul=
vorſtandes
und der Lehrerſchaft überbrachte Herr Lehrer Mar=
quard
Glückwünſche, womit der offizielle Teil beendet war. Es
folgte nunmehr im Rathaus eine längere interne Ausſprache über
die örtlichen Belange unter dem Vorſitz von Kreisdirektor Meiſel.
Am Abend fand dann anläßlich der Amtseinführung ein Fackelzug
durch die Ortsſtraßen ſtatt, an dem ſich ſämtliche Formationen und
Ortsvereine beteiligten, um dem neuen Ortsoberhaupt zu hul=
digen
.
Ex. Lampertheim. 4 Oktober. Ausdem Gemeinderat.
Zur Belebung der Arbeitsbeſchaffung ſoll die Kanaliſation weiter
durchgeführt werden, bei welcher ungefähr 120 Arbeiter wiederum
auf zirka vier Monate beſchäftigt werden können. Weiterhin ſoll
eine große Kläranlage errichtet werden, deren Geſamtkoſten ſich auf
210 000 RM belaufen. In Punkt 2 wurde beſchloſſen, in Zukunft
bei einem Wirtſchaftswechſel das betreffende Geſuch zu bejahen,
wenn 1. ein Sterbefall oder Verkauf einer Gaſt= und Schankwirt=
ſchaft
, die durch ihren Umſatz die Exiſtenz des Inhabers voll ſichert,
2. wenn der Antragſteller einen guten Ruf genießt und ſeinen
ſteuerlichen und ſonſtigen Verpflichtungen der Gemeinde gegenüber
nachkommt und 3. wenn die Wirtſchaft ſchon vor dem 31. Dezember
1918 ohne Unterbrechung beſtand.
Be. Wallerſtädten. 5 Okt. Gemeinderatsſitzung. Zu
Punkt 1 wurde die Aufſtellung eines neuen Ortsbauplanes be=
ſchloſſen
. Hierbei ſollen beſonders der Ausbau der Feldſtraße
und der Straße nach Groß=Gerau feſtgelegt werden. Die Hunde=
ſteuer
als Punkt 2 ſoll in dem kommenden Rechnungsjahr genau
ſo erhoben werden wie im Rechnungsjahr 1934. Der Ankauf
von Dickwurz und Kartoffeln für das Faſelvieh ſoll in den näch=
ſten
Tagen durch Submiſſion vorgenommen werden. Von
einem Nachtrag im Pachtvertrag zwiſchen dem Forſtamt Mainz
und der Gemeinde Wallerſtädten bezüglich der Verpachtung der
Wächterſtädter Wieſen wurde Kenntnis genommen.
D. Sprendlingen, 3. Oktober. Erntedankfeſt. Das Ernte=
dankfeſt
wurde auch in unſerer Gemeinde feſtlich begangen. Es
wurde eingeleitet am Vormittag durch einen gemeinſchaftlichen
Kirchgang. Am Nachmittag formierte ſich um 9.30 Uhr auf dem
Erich=Joſt=Platz ein ſtattlicher Feſtzug an dem 26 Vereine und
Korporationen teilnahmen, an vorderſter Stelle der Reiterſturm
der SA. Sehr ſchöne Wagen wurden gezeigt von der Bauernſchaft,
der Gärtnervereinigung, Kleingartenbau=Verein, Geflügelzucht=
verein
, Kaninchenzucht=Verein Brieftaubenvereinigung und Obſt=
und Gartenbau=Verein. Die Teilnehmer hielten bis zum Schluß
der Kundgebung aus und wollten alle den Führer hören.

Skraßenbericht

für die Woche vom 7. bis 13. Oktober 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 Weſtmark.
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
DarmſtadtFrankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen) vom 13. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung in Langen: Wallſtraße,
Lutherplatz, Rheinſtraße.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
PfungſtadtHahn vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: PfungſtadtEſchollbrückenCrumſtadt-Bruchmühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
DarmſtadtGräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: ArheilgenWixhauſen oder Weiterſtadt
Schneppenhauſen.
DarmſtadtEſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: EberſtadtPfungſtadt.
HofheimWehrzollhaus (Worms), Km. 3,86,0, vom 23. 7. bis
auf weiteres geſpetrt. Umleitung: Bobſtadt-Bürſtadt.
Aſtheim-Bauſchheim, Klm. 17,84320,667, vom 8. 8. bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung: Hof Schönau.
Heppenheim-JuhöheMörlenbach (beim Bahnübergang Mörlen=
bach
) für ſchwere Fahrzeuge geſperrt. Leichtere Fahrzeuge wer=
den
über eine Notbrücke durch die Bahnſtraße umgeleitet. Um=
leitung
für den Durchgangsverkehr: Lörzenbach oder Weinheim.
RappenauWimpfen vom 3. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: Bieberach oder Hohenſtadt.
HähnleinGernsheim vom 27 9 bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: JägersburgGroß=Rohrheim.

Rüſſelsheim, 5. Okt. Der Bankenführer= Schulungs=
lehrgang
beſichtigt Rhein=Mainiſche Induſtrie=
betriebe
! Im Rahmen der Führerſchulung für das deutſche
Bankweſen fand am Donnerstag, dem 4. Oktober, eine Beſich=
tigung
der Opel=Werke in Rüſſelsheim ſtatt. Der Betriebsführer
der Adam Opel A.=G., Dr. Fleiſcher, begrüßte den Leiter des
Lehrganges Prof. Dr. Kalveram und die aus dem ganzen Reich
und aus allen Bankgattungen zuſammengekommenen Teilnehmer,
Nach der Führung durch den Betrieb folgte ein Vortrag von Dr.
Fleiſcher über die Organiſation und den Aufbau eines Automobil=
unternehmens
. Dr. Fleiſcher begann ſeine Ausführungen mit
der Feſtſtellung, daß in Deutſchland auf 75 Einwohner ein Kraft=
fahrzeug
entfällt, der Weltdurchſchnitt dagegen 59 beträgt, Deutſch=
land
alſo noch erheblich hinter dem Weltdurchſchnitt und noch
weiter hinter den Vereinigten Staaten (5), Frankreich (26), Groß=
Britannien (30) und der Schweiz (44) zurückbleibt. Adolf Hitler
hat die großen Entwicklungsmöglichkeiten für das deutſche Auto=
mobil
erkannt und in großzügiger Weiſe gefördert. Er ſah die
Automobilinduſtrie mit Recht als eine Schlüſſelinduſtrie an, von
deren Aufſchwung ein großer Kreis anderer Induſtrien ausgedehn=
teſte
Entwicklungsmöglichkeiten hat. In der richtigen Erkenntnis,
daß die hauptgefragten Typen in den Klaſſen bis zu 2 Liter lie=
gen
, hat ſich die Adam Opel A.=G. auf den Bau von Wagen
dieſer Klaſſen beſchränkt und damit ihren großen Abſatzanteil
immer mehr ſteigern können (von 30 Prozent im Jahre 1929 auf
über 40 Prozent im Jahre 1934). In eingehender Weiſe gab Dr.
Fleiſcher Aufſchluß über den organiſatoriſchen Aufbau der Adam
Opel A.=G. über die Gliederung der verſchiedenen techniſchen,
Betriebs= und Verwaltungsabteilungen und über die interne Or=
ganiſation
der Finanzabteilung, die für die Mitglieder des
Bankenführer=Schulungslehrgangs beſonders intereſſant war. Nach
dem Vortrag ſprach Prof. Kalveram ſeinen Dank für die bereit=
willige
Führung und den ausführlichen Vortrag nebſt Zurfügung=
ſtellung
von gutem ſtatiſtiſchem Material aus. Ein Teilnehmer des
Lehrgangs dankte im Namen ſeiner Kameraden.

Aus Oberheſſen.

Lpd. Friedberg, 5. Oktober. Vor dem Reichstreffen
Heimat und Volkstum‟. Der vor einem Jahr auf der
Tagung in Kaſſel gegründete Volksbund Volkstum und Heimat
hält in der von Miniſterialrat Ringshauſen, einem Vorkämpfer
aller im Reichsbund zuſammengefaßten Beſtrebungen, geführten
Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen ſein erſtes Reichstreffen ab,
und zwar, wie bereits gemeldet, in der Zeit vom 14.19. Oktober
in Friedberg und vom 20.22. Oktober in Mainz. Zu dieſem
Treffen, das in der Form der vom Reichsbund ſchon öfter durchgeführ=
ten
Rüſtwochen veranſtaltet wird, werden 350 bis 400 Vertreter
aus allen deutſchen Gauen in unſere Landſchaft kommen. Die
eigentliche Programmgeſtaltung liegt in den Händen des Geſchäfts=
führers
des Reichsbundes in Berlin. Vertreter von dort weilten
dieſer Tage in Friedberg, um mit dem Geſchäftsführer der Land=
ſchaft
, Rheinfranken=Naſſau=Heſſen, Prof. Dr. Spilger=Darmſtadt,
und dem Fachſchaftsleiter der Gruppe Laienſpiel der Landſchaft,
Oberſtudiendirektor Philipps=Friedberg den Aufbau des Reichs=
treffens
zu beraten.

Aus Rheinheſſen.

El. Alzey, 5. Okt. Tragiſcher Tod eines Bürger=
meiſters
. Vor einigen Tagen hantierte Bürgermeiſter Heber=
mehl
von Weinheim in ſeinem Hof mit einer ſchweren Wein=
bütte
. Dieſe ſchlug plötzlich um und begrub den Bürgermeiſter
unter ſich. Hebermehl mußte längere Zeit in der qualvollen Lage
bleiben. Später wurde er dann von einem Nachbarn entdeckt und
befreit, doch hatte er ſo ſchwere Verletzungen, u. a. einen doppelten
Oberſchenkelbruch und ſtarke Quetſchungen davongetragen, ſo daß
er geſtern ſtarb. Der 48jährige hinterläßt Frau und Kind.

34er Weinfeier in Mainz a. Rh. am 7. u. 8. Okk.
Jetzt iſt die Zeit der Weinleſe, die Zeit des friſchen, fröhlichen
Treibens am Rhein. Freier und herzlicher als in früheren Jah=
ren
klingen in dieſem ſonnigen Herbſt die Lieder der Winzerin=
nen
vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend. Selten nur
meint es die Sonne ſo gut mit den Reben wie in dieſem Jahre,
ſelten nur wächſt ein Wein von ſolcher Güte und in ſolcher Menge
wie 1934. Ein Rekordjahr, und die Küfer und Wagner können
nicht mit der Anfertigung neuer Fäſſer nachkommen, um das ſo
reichlich ſtrömende goldene Naß zu faſſen.
Die rheiniſche Weinmetropole Mainz veranſtaltet deshalb,
um zur Behebung des Faßmangels beizutragen, am
Sonntag, dem 7., und Montag, dem 8. Oktober, in der Stadthalle
eine große Weinfeier, bei der der neue Wein gleich von der
Rebe in die Kehle fließen ſoll. Der Neue kann bei
dieſer Feier in allen Stadien geprobt werden, als Moſt, Feder=
weißer
und Ausgegorener, aber auch dem fertigen Alten kann
die Treue gehalten werden. Alle Sorten entfließen einem in ſei=
ner
Art imponierenden Weinbrunnen und werden kredenzt
von dem luſtigen Kellermeiſter vom Rhein und ſeinen treuen
Helferinnen.
In den feſtlich dekorierten Sälen der Stadthalle wird von
Anfang an eine echt rheiniſche Hochſtimmung herrſchen.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 7. Oktober
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel,
Choral: Ach bleib mit deiner Gnade. 8.15: Zeit, Nachr
Wetter. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45: Choral=
blaſen
. 9.00: Katholiſche Morgenfeier. 9.45: Die Harfe.
Muſikaliſche Novelle von Th. Körner. Mit drer Geſängen von
L. v. Beethoven 10.15: Chorgeſang. 11.00: Freiburg?
Friedr. Schnack lieſt: Die Zündholzbrücke. Eine Geſchichte aus
dem Leben. 11.15: Hausmuſik.
12 00: Dresden: Das Trompeterkorps des Reiter=Regts. 12. Ltg.:
13.00: Aus dem Leben eines
Obermuſikmeiſter Goebe.
jungen Arbeiters. 13.15: Auf voller Tour. (Schallpl.).
14.00: Stuttgart: Kinderſtunde: Die Kriegserklärung auf der
Kohlrübe. Kinderhörſpiel. 15.009: Freiburg: Der Hammels=
tanz
ein alter, ſchöner Schwarzwälder Volksbrauch. 15.30:
Der Pächter rom Buchenhof. Lebensbild eines alten ober=
heſſiſchen
Bauern.
16.00: Breslau: Orcheſtergemeinſchaft der Landesmuſikerſchaft Schle=
ſien
. Ltg.; Weißhaupt. 18.00: P. Laven: Stegreiferzählung.
18 15: Weidmannsheil. Eine heitere Funkfolge.
18.45: Tanzkapelle Franz Hauck mit heiteren Einlagen. 19.15:
Stuttgart: Saarländiſche Landſchaftsbilder. Der Warndt.
19.45: Vom Deutſchlandſender: Funkbericht von dem Tenniskampf
Nüßleinvon Cramm. 20.00: Die verkaufte Braut. Komiſche
Oper v. Smetana. 22.00: Zeit, Nachr. 22.10: Nachr.,
Sport. 22.30: Sportſpiegel des Sonntags. 22.45: Tanz=
kapelle
Franz Hauck. 24.00: Stelldichein der Komiker.
Frankfurt: Montag, 8. Oktober
6.00: Bauernfunk. 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. 6.45: Zeit,
Meldungen 6.50: Wetter. 6.55: Morgenſpruch Choral.
7.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Priedöhl.
In einer Pauſe ca. 8.00: Nur für Frankfurk: Waſſerſtand,
Wetter. 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. 9.00: Nur Triers
Werbeveranſtaltung des Stadttheaters Trier 9.15: Nur
Trier; 1. Kammermuſik. 2. Löwe=Balladen. 10.00:
Nachr. 11.00: Werbekonzert. 11.30: Meldungen.
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Was wir ſelten hören. 13.00: Stutt=
art
: Zeit, Saardienſt, Nachrichten. 13.10: Nachrichten.
13.15: Muſikzug der Standarte 81. Ltg.: Muſikzugführer Weilerk.
14.15: Zeit Nachr. 14.30: Wirtſchaftsbericht. 14.45:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 14.55: Wetter 15.00: Nur
Kaſſel: Nachrichten. 15.15: Kinderſtunde: Jetzt baſteln wir!
15.30: Hausfrauen erzählen von der großen internationalen
Kochkunſt=Ausſtellung in Frankf. a. M. Geſpräch. 15.45:
C.=Duisberg: Vom nordiſchen zum deutſchen Menſchen.
16 00: Königsberg: Nachmittagskonzert. Zum 100. Geburtstag von
Boieldieu. 18.00: Jugendfunk: Klaus erlebt Wildweſt! Eine
luſtige Feriengeſchichte. 18.15: Bücherfunk. Vom Geiſte Bay=
reuths
. 18.35: Aus Wald und Flur.
18 45: Kaſſel: Kurheſſiſches Landesorcheſter Kaſſel. Ltg.: Ludwig
Maurick. 19.30: Das Leben ſpricht! Soziales Funkbild.
19.45: Stuttgart: Saar=Umſchau. 20.00: Zeit, Nachr.
20.15: Gemeinſchaftsſendung der Reichsſender Königsberg, Bres=
lau
und Frankfurt: Stunde der Nation: Deutſche Segelflieger,
21.00: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters Ltg. P. Bel=
ker
. 22.00: Zeit. Nachr. 22.10: Nachr., Wetter, Sport.
22.30: Kammermuſik für Violine und Klavier. 23 00: Köln:
Im Schatten der Domtürme. Eine Funkfolge. 24.00: Stuttg.:
Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, 7. Oktober
6.10: Tagesſpruch. 6.15: Hamburger Hafenkonzert. Glocken
vom Großen Michel.
Chöral: Ach bleib mit deiner Gnade.
8.00: Stunde der Scholle. 8.55: Deutſche Feierſtunde: Von
der Kraft des Glaubens. 9.35: Turmblaſen. Das große Ge=
läut
des Bremer Doms. (Aufn.). 9.50: Funkſtille.
10.05: Berlin: Wetter 10.10: D. Rentrop: Rhön und
Speſſart im Aufbau. Querſchnitt durch die Ausſtellung Berlim
(Europahaus). 10.20: Sperrzeit. 11.00: Hermann F. Chri=
ſtians
ſpricht eigene Gedichte. 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Märchenland. (Schallpl.).
12.00: Glückwünſche. 12.10: Aus dem Wintergarten: Zwei
Stunden gute Laune (Aufn.). Dazw. 12.55: Zeitzeichen
14.00: Kinderfunkſpiele: Der Wunſchring. 14.45: Windet
zum Kranze die goldenen Aehren! BDM. ſingt Erntelieder.
15.15: Schachmeiſter Schlage: Eine Viertelſtunde Schach.
15.30: F. Chopin. Soliſt: Henrt Sztompka. (Aufn.).
16.00: Hamburg: Bunte Unterhaltung. Das Funkorcheſter. Ltg.:
Gerh. Maaß und die Tanzkapelle. Ltg.: E. Bolt. 1800: Be=
kränzt
mit Laub den lieben, vollen Becher. Ein bunter Kranz
aus Herbſtgedichten und =geſängen.
19.00: Stunde der Auslandsdeutſchen. Auslandsdeutſche Bauern
tanzen. 19.40: Funkbericht von dem Tenniskampf Nüßlein
v. Cramm. (Aufn.). 20.00: Soeben erſchienen! Querſchnitte
durch die Operetten: Maiennächte, von E. Leenen. Seine Ho=
heit
der Lakai, von Ed. Czajanek. Schwarzwälder Kirſch,
von Klaus Valentin. 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr.
22.30: Geſunde Frauen durch Leibesübungen. Henni Warninghoff,
H. Obſcherningkat und Hildegard Göhler. 22.45: Seewetter=
bericht
. 23.00: Breslau: Funktanzkapelle. Ltg.: Ilgner.
Deutſchlandſender: Montag, 8. Oktober
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Berlin: Gym=
naſtik
. 6.15: Tagesſpruch. 6.20: Hamburg: Kieler Orche=
ſtergemeinſchaft
. Ltg.: Döring. In einer Pauſe gegen 7.00:
Nachr. 8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die Frau.
9.00: Funkſtille. 9.40: Gabriele Krüger: Wie ſpare ich Zeit
durch hauswirtſchaftliche Geräte? 10.00: Nachr. 10.15:
Funkſtille. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Dipl.=Landwirt
5. Seher: Wir ernten Rüben. 11.50: Glückwünſche, Wetter.
12.00: Breslau: Funkorcheſter. Ltg.: Riſchka. 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Frohſinn am Rhein. (Schallpl.). Anſchl.: Wetter.
13.45: Nachr. 14.00: Sperrzeit 14.,55: Programm=
hinweiſe
, Wetter, Börſe. 15.15: Frauen um große Männer:
Anna Magdalena Bach. 15.40: Werkſtunde für die Jugend:
Wir bauen uns ein Schattentheater.
16.00: München: Das kleine Funkorcheſter. Ltg.: Erich Kloß.
17.30: Ludwig Rüth ſpielt. (Schallpl.). 18.00: Dr. Hoffmeiſter
und E. Krug: Staub im Weltall. 18.20: Zeitfunk.
18.30: Preisausſchreiben der Reichsſchrifttumsſtelle: Wer kennt
dieſes Buch? Bekanntgabe der Preisträger vom 25. September
1934. 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: München: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.:
Karl Liſt. 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr. 20.15:
Reichsſendung: Stunde der Nation: Gemeinſchaftsſendung der
Reichsſender Königsberg, Breslau und Frankfurt: Deutſche Segel=
flieger
. 21.00: Hamburg: Vom Bremer Bachteſt: Credo
aus der H=Moll=Meſſe von J. S. Bach. 22.00: Wetter=,
Tages= und Sportnachrichten. 22.30: Dr. Auguſte Hoffmann:
Geſunde Frauen durch Leibesübungen 22.45: Seewetter=
bericht
. 23.00: Hamburg: Zeitgenöſſiſche Unterhaltungsmuſit.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Oltober 1994

Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 2

Zuſchauerraum verdunkelt . . ."

der Vorhang rauſcht auf, und die Bühne erſtrahlt im Scheinwerferlicht. Dann beobachtet der Autor
in ſeiner Loge mit klopfendem Herzen das Spiel auf der Bühne und die Aufnahme im Publikum. Wird
ſeine Idee verſtanden? Finden ſeine Worte den begeiſierten Widerhall, den er ſehnlich erwartet?
Viel wird erzählt von der geheimnisvollen Spannung bei Theater=Erſtaufführungen; jeder kann die
bebende Erwartung des Dichters nachempfinden aber wiſſen Sie, daß eine ebenſo dramatiſche Szene
vor ſich geht, wenn Sie gleich dem Publikum im Zuſchauerraum des Theaters mit kritiſchen Blicken den
Anzeigenteil Ihrer Zeitung muſtern? Da iſt nämlich in den Fabriken und in den Büros wochenlang oder
monatelang gearbeitet und ausgeprobt worden, wie man die Waren, die Artikel noch verbeſſern, noch
preisgünſtiger geſtalten kann. Jetzt ſind ſie heraus, jetzt wird ihre Beſchaffenheit durch Anzeigen ins helle
Licht der Offentlichkeit gerückt. Hunderttauſende ſagen jetzt nein oder ja, und ſie entſcheiden damit nicht nur
über Gewinn und Verluſt, ſondern auch über das Wohl und Wehe von vielen Angeſtellten und Arbeitern.
Denken Sie daran, wenn Sie beim Anzeigenleſen Ihr Urteil über dieſe oder jene Ware fällen. Ver=
gleichen
Sie gründlich, damitIhr Urteil gerecht iſt zu Ihrem Vorteil, zu unſer aller Vorteil! Denn
jeder Käufer hilft nicht nur ſich, nicht nur dem Einzelhändler und dem Herſieller der Ware, er hilft
unſerer geſamten deutſchen Volkswirtſchaft, deren Aufblühen unſere Zukunft bedeutet! Anzeigen ſind
die beſten Heifer, ſie ſind marſchierende Bataillone in jedem Werbefeldzug:

Dem Werbungtreibenden
helfen Zeitungs=Anzeigen richtig verkaufen!

Wenn ſich
der

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 7. Oktober 1934

*
Hand aufs Herz!
Worauf legen Sie Wert,
wenn Sie sich ein Fahr-
rad
anschaffen wollen?
In erster Linie wollen Sie
mal was Rechtes für Ihr
Geld haben. Dann wollen
Sie nach Möglichkeit Ihr
gebrauchtes Rad in Zah-
lung
geben. Die Zahlung
möchten Sie vielleicht auch
auf ein paarmal verteilen.
Gürting bietet Ihnen alles
das in seiner großen, kom-
pletten
Auswahl bester
Markenräder und billigster
aber guter-Spezialräder.
Güttins
Fahrräder, Nähmaschinen,
Kinderwagen
Schuchardstraße 10

A

Mehlgroß=
handlung

ſucht bei der
Bäckerkundſchaft
in Darmſtadt u.
Umgegend gut
eingeführt. Rei
ſenden geg. Ge=
halt
und Provi=
ſion
. Ang. unt.
P. 115 Geſchſt.

Höchſt. Verdienſt
erzielt jed. durch
den Vertrieb m
Schilder, Gebr.=
Art. u. Neuheit.
Spez. Kummet=
u
. Wagenſchilder
n. pol. Vorſchr.
Ausk. koſtenlos.
Metallw.=Fabr.
E. Pötters,
W.=Barmen 5.
(I. K5.10523)

Gt. Verdienſt
möglichkeit
wird redegew.,
zuverl. Vertret
durch Verkf. ein.
Tägl. Geld. Vor=
zuſtell
. m. Aus=) Schneidern

R

Kaufmänn.
gebild. Dame m.
Inter.=Einlage
an ſol. Geſchäft
geſucht.
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.

für Die Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. IX. 34. 22362. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 11

Reich und Ausland.

Deutſch iſt die Saar!

Aus dem ſchönen Saarland, für das bald die Befreiungsſtunde ſchlagen wird:
Ein Teil der Saarſchleife bei Mettlach.
Von der Eröffnung des Pariſer Aukoſalons.

Ein Blick in eine der Ausſtellungshallen der großen Pariſer Auto=Ausſtellung, die von führenden
Firmen aller Staaten beſchickt wurde.

* Eröffnung der Ika.
Seit vier Jahrzehnten hat die Stadt Frank=
furt
den Vorzug, in Abſtänden von fünf Jahren
die Einberuferin einer Kochkunſt= Ausſtel=
lung
zu ſein.
Tiefgehende Umſtellungen haben ſich ſeit der
letzten Ausſtellung vollzogen. An die Stelle des
Internationalen Verbandes der Köche iſt die
Fachſchaft Köche in der Deutſchen Arbeitsfront
getreten. Sie hat ſich mit dem Verein Frankfur=
ter
Hotels und dem Frankfurter Gaſtwirteverein
zur Veranſtaltung der Ausſtellung zuſammenge=
ſchloſſen
.
Eine ſchlichte Feier eröffnete geſtern die
Ausſtellung, die, wie früher, in der Feſthalle und
dem Bach=Saal ihr Heim bezogen hat.
Namens des geſchäftsführenden Vorſtandes
begrüßte Direktor M. C. Banzer die Ausſtel=
ler
und Gäſte. Er wies auf die Schwierigkeiten
hin, die bei der Planung der Ausſtellung zu
überwinden waren, und erhofft von der Ausſtel=
lung
reiche Anregung für Gewerbe und Haus.
Als Präſident des Rhein=Mainiſchen Indu=
ſtrie
= und Handelstages betonte Profeſſor Dr.
Lüer, daß der nationalſozialiſtiſche Staat die
Tradition der Kochkunſtausſtellung bewußt über=
nommen
habe; denn ſie entſpreche einem Bedürf=
nis
der Praxis, gebe reiche Anregungen und för=
dere
das deutſche Gaſtſtätten=Gewerbe.
Die Grüße der Stadt Frankfurt ſprach Ober=
bürgermeiſter
Dr. Krebs aus und gab insbe=
ſondere
der Freude über die Teilnahme auslän=
diſcher
Küchenmannſchaften Ausdruck.
Ein erſter Rundgang zeigte, daß die Ausſtel=
lung
eine Fülle von lehr= und genußreichen
Dingen bietet. In der ſtehenden Koch=
kunſt
=Schau wetteifern Hotels, Gaſtwirt=
ſchaften
und Köche in Güte und Schönheit ihrer
Platten.
In einer lebenden Schau bieten abwech=
ſelnd
die Kochmannſchaften deutſcher Gaue ihre
örtlichen Gerichte. Vom Ausland iſt Ungarn und
Rumänien vertreten. Eine Muſter=Bar ſpen=
det
vortreffliche Miſchgetränke. Ueberdies haben
die verwandten Induſtrien die Ausſtellung reich=
haltig
beſchickt. Ueber die Einzelheiten wird noch
berichtet werden.
F.

Motorſchiff auf dem Rhein geſunken.
Zwei Tote.
Niederlahnſtein. Auf dem Rhein er=
reignetet
ſich vorgeſtern, unweit Orſoy, ein ſchwerer
Schiffsunfall. Ein Motorſchiff der Firma Eifert,
Diez, war mit Schwemmſteinen nach Holland un=
tterwegs
. An Bord befanden ſich der Kapitän
Wirges aus Oberlahnſtein mit ſeiner Frau und
ſſeinem kleinen Kind und der Matroſe Unkelbach
aus Friedrichsſegen und ſeine aus Niederlahn=
Etein ſtammende Frau. Als das Schiff bei Orſoy
wenden wollte, ſchlug es bei dem ſtarken Wellen=
gang
ſo voll Waſſer, daß es in wenigen Minuten
ſank. Unkelbach und ſeine Frau befanden ſich un=
ter
Deck und konnten nicht mehr gerettet werden.
Beide ertranken. Die Kapitänsfamilie konnte
gerettet werden und wurde in bewußtloſem Zu=
kand
ins Krankenhaus nach Niederlahnſtein ge=
racht
. Der Tod des Ehepaares Unkelbach iſt be=
vonders
tragiſch, da die jungen Leute erſt vor
wenigen Monaten geheiratet haben.
(Sprit=Weber zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Berlin. In dem Deviſenſchieber=Prozeß ge=
den
Sprit=Weber und Genoſſen verkündete die
4 Große Strafkammer des Berliner Landgerichts
am Samstag das Urteil. Das Verfahren gegen
den Mitangeklagten Anders wurde auf Grund der
Amneſtie eingeſtellt und bei den übrigen Ange=
hagten
, unter Verwerfung der von ihnen einge=
lgten
Berufungen, die Strafen auf die Beru=
ſting
des Staatsanwaltes weſentlich erhöht. Es
erhielten wegen fortgeſetzten Deviſenverbrechens
in einem Falle und Beihilfe zu einem Deviſen=
terbrechen
in einem anderen Falle Hermann
Weber 5 Jahre Zuchthaus und 90 000 RM. Geld=
ſrrafe
, Markus Freiſer 5 Jahre Zuchthaus und
1D5 000 RM. Geldſtrafe, Trompetter 5 Jahre
geklagte Dubeſter wegen Deviſen=Verbrechens
1 Jahr 9 Monate Zuchthaus und 10 000 RM.
G=eldſtrafe, ſowie der Angeklagte Arndt wegen
fortgeſetzten, vorſätzlichen Deviſenvergehens, un=
ter
Einbeziehung einer früheren Strafe eine Ge=
ſamtſtrafe
von 3 Jahren Gefängnis. Weber,
Frreiſer und Trompetter wurden die bürgerlichen
Ehhrenrechte auf 10 Jahre. Dubeſter auf 5 Jahre
abgeſprochen. 750 000 RM. werden dem Staat
fürr verfallen erklärt und eingezogen. Für die=
ſem
Betrag haften Freiſer in voller Höhe, Weber
dagegen nur in Höhe von 500 000 RM.


Zum 100. Geburkskag Julius Lohmeyers

Um 6. Oktober 1834 wurde in Neiße ein Mann
geboren, der durch ſein Leben und Wirken ein
Erzieher der Jugend zu echtem Deutſchtum wurde
Zulius Lohmeyer, der als Reformator der deut=
ſchen
Jugendliteratur gilt.

Das erſte Skeinzeitſkelett
in niederſächſiſchem Boden gefunden.
Ausgrabungen in der Königspfalz Werla
bei Goslar.
Hannover. Die ſchon häufig erwähnten
Ausgrabungen auf der altberühmten Königs=
pfalz
Werla bei Goslar, die unter der Leitung
des Goslarer Baurates Dr. Becker erfolgen, führ=
ten
unlängſt zur Aufdeckung des Skeletts eines
Hockermenſchen, das zur Unterſuchung dem Pro=
vinzialmuſeum
in Hannover übergeben wurde.
Zuchthaus und 60 000 RM. Geldſtrafe, der An= Dieſer Fund wurde nunmehr von dem Mitarbei=
ter
des Muſeums Dr. Schroller unterſucht, nach
deſſen Mitteilungen das hohe Alter des Skeletts
ſchon aus dem Schichtbilde deutlich hervorgeht.
Die genaue Zeitbeſtimmung des Skeletts erfolgte
durch eine an ſich ſehr unſcheinbare Beigabe, näm=
lich
durch eine zwiſchen rechtem Arm und Bruſt
gefundene beinerne ſogenannte Krückennadel. Sie
hat einen krückenartigen Kopf, deſſen beide Enden
in kleine Scheibchen ausgehen, eine Form, die
nur in däniſchen Steingräbern der jüngeren
Steinzeit oder in gleichalterigen Schweizer Pfahl=
bauten
vorkommt und in die Zeit um 2000 vor
Chriſti gehört. Das Skelett ſoll noch einer ſorg=
fältigen
anthropologiſchen Unterſuchung unterzo=
gen
werden. Die Bedeutung des Fundes liegt
darin, daß es ſich um das erſte auf niederſächſi=
ſchem
Boden ſyſtematiſch geborgene Steinzeitſke=
lett
handelt.

Graf Zeppelin auf der Rückfahrt.
Hamburg. Das Luftſchiff Graf Zeppelin
iſt, wie die Deutſche Seewarte meldet, am Sams=
tag
, um 1.40 Uhr MEZ., in Pernambuco zu ſei=
ner
Rückfahrt nach Friedrichshafen geſtartet. Das
Luftſchiff befand ſich um 5. Uhr MEZ. 220 Kilo=
meter
ſüdlich der Inſel Fernando de Noronha.
Acht Stunden treibend auf der Nordſee.
Bremen. Wie die Deutſche Dampfſchiff=
fahrtsgeſellſchaft
Hanſa mitteilt, hat der Ka=
pitän
ihres Schiffes Wildenfels zu dem Unter=
gang
des belgiſchen Dampfers Charles Joſé
der am Donnerstag, um Mitternacht weſtlich von
Haaks Feuerſchiff gekentert iſt, ausgeſagt, daſ
nur der Kapitän des belgiſchen Dampfers aus
dem auf den Wellen treibenden Rettungsboot
geborgen werden konnte. Der Gerettete berich=
tete
, daß ſein Schiff bei außerordentlich ſchlech=
tem
Wetter untergegangen ſei. Er ſelbſt habe
über acht Stunden auf der Nordſee getrieben, be=
vor
ihn die Beſatzungen der Wildenfels, an
Bord genommen habe.

Der neue Generalſekrekär des dentſchen
Handwerks.

Dr. Felix Schüler,
der erſte Syndikus der Handwerkskammer Berlin,
wurde vom Reichshandwerksführer zum General=
ſekretär
des Deutſchen Handwerks= und Gewerbe=
kammertages
und zugleich zum Geſchäftsführer des
Reichsſtandes des deutſchen Handwerks berufen.

Ein Toter, fünf Schwerverletzte
bei einem Verkehrsunglück.
Duisburg=Hamborn. In Walſum er=
eignete
ſich am Freitag abend ein folgenſchweres
Verkehrsunglück. Ein Motorrad ſtieß mit einem
Perſonenkraftwagen ſo heftig zuſammen, daß ſich
der Wagen, in dem ſich eine Hochzeitsgeſellſchaft
aus Hamborn befand, überſchlug. Der im Bei=
wagen
des Motorrades ſitzende Gerichtaſſeſſor Dr.
Schwarz aus Hamborn wurde auf der Stelle ge=
tötet
, während der Fahrer und die vier Inſaſſen
des Perſonenwagens mit ſchweren Verletzungen
dem Krankenhaus zugeführt werden mußten. Der
Lenker des Perſonenwagens kam mit dem
Schrecken davon.
Neuſchnee in den Bergen.
Kempten. Während am Donnerstag, un=
ter
Föhneinfluß, noch ſommerliche Hitze herrſchte,
ging am Freitag die Temperatur bis auf fün
Grad Wärme zurück. In den Bergen iſt bis
1600 Meter herab Schnee gefallen.

Karl d Eſter ordenklicher Profeſſor

Dr. Karl d’Eſter,
außerordentlicher Profeſſor für Zeitungswiſſen=
ſchaft
in der Philoſophiſchen Fakultät der Univer=
ſität
München, wurden vom bayeriſchen Reichs=
ſtatthalter
die Amtsbezeichnung und die akademi=
ſchen
Rechte eines ordentlichen Profeſſors verliehen.

Beginn der Oſtpreußenfahrk.
Königsberg. Am 6. und 7. Oktober fin=
det
die traditionelle Oſtpreußenfahrt ſtatt, die vom
NSKK. und dem DDAC. gemeinſam durchgeführt
wird. Im Laufe des erſten Tags dieſer großen
motorſportlichen Veranſtaltung fand im Ehrenhof
des Tannenberg=Denkmals eine ſtille Gedenk=
ſtunde
für den verewigten Generalfeldmarſchall
und Reichspräſidenten v. Hindenburg ſtatt. Ein
Ehrenſturm aus ſämtlichen Formationen des
NSKK. in Oſtpreußen mit allen Standarten
hatte vor dem Sarge Aufſtellung genommen, und
Obergruppenführer Hühnlein legte mit einer kur=
zen
Anſprache einen großen Kranz am Sarge
nieder. Er hob die Bedeutung der Stunde her=
vor
. Die Oſtpreußenfahrt ſei auch ein Dienſt
am deutſchen Volke. Dann legte Brigadeführer
v. Waldhauſen namens des NSKK. einen zwei=
ten
Kranz nieder und ebenſo der Präſident des
DDAC. Nach einer Anſprache an den Motor=
ſturm
verließ Obergruppenführer Hühnlein den
Hof des Tannenberg=Denkmals.

Ländliches Großfeuer in Pommern.
50 Schweine verbrannt.
Rügenwalde (Pommern). Aus bisher noch
nicht geklärter Urſache entſtand in der Scheune
des Landwirts Looſe ein Brand, der ſich mit
großer Schnelligkeit auf das angrenzende Wohn=
haus
und Stallgebäude eines Nachbargrundſtücks
ausbreitete und von hier aus auf ein weiteres
Nachbargrundſtück übergriff. Sämtliche vier Ge=
bäude
der drei Beſitzer wurden ein Raub der
Flammen. Mitverbrannt ſind neben den geſam=
ten
Vorräten der diesjährigen Ernte 50 Schweine,
ein Bulle, ein Pferd mit Fohlen und eine große
Anzahl Kleinvieh.
Todesurteil für einen Kindesmörder.
Bamberg. Vom Bamberger Schwurgericht
wurde gegen den 24 Jahre alten Georg Stöck=
lein
aus Hartlanden ein Todesurteil gefällt.
Stöcklein war beſchuldigt, ſein dreijähriges, un=
eheliches
Kind ertränkt zu haben. St. behauptet,
daß er aus Erregung über die Mutter des Kin=
des
, eine 37 Jahre alte, alſo 13 Jahre ältere
Frau als er, gehandelt hat.

Gräßlicher Helbſtmord.
Sofia. Auf gräßliche Weiſe hat in den
Hafenanlagen der Stadt Burgas, am Schwarzen
Meer, ein ruſſiſcher Emigrant namens Bihold
Selbſtmord verübt. In einem Anfall von Ver=
zweiflung
ſteckte er eine Dynamitpatrone in den
Mund und ſprengte ſich in die Luft. Der Le=
bensmüde
, der, wie aus einem hinterlaſſenen
Brief hervorgeht, auch am ganzen Körper Explo=
ſivſtoffe
untergebracht hatte, wurde in tauſend
Stücke zerriſſen. Im ganzen Hafenviertel wurde
die nächtliche Detonation vernommen und rief
unter der Bevölkerung Unruhe hervor. Der
Polizeibericht meldet, daß der Selbſtmörder im
zariſtiſchen Rußland Stabsoſfizier eines kaukaſi=
ſchen
Koſakenregiments geweſen iſt. Nach Aus=
bruch
der Revolution nahm er an den Kämpfen
der Weißen Armee teil. Von den Bolſchewiken
gefangengenommen und zum Tode verurteilt, ge=
lang
es ihm, unter abenteuerlichen Umſtänden zu
flüchten und über das Schwarze Meer nach Bul=
garien
zu entkommen, wo er ein armſeliges Le=
ben
friſtete.

Burkhard=Spillmann
wieder Präſidenk des J5b.

Der Luzerner Hotelbeſitzer Burkhard=Spillmann
wurde in der Berliner Generalverſammlung des
Internationalen Hotelier=Vereins einſtimmig zum
Präſidenten wiedergewählt.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 7. Oktober 1934

SapdAdAtlatt
Sport,

Geſunde Frau durch Leibesübungen.

Waram Aofeils!
Wer raſtet, der roſtet!
Wer iſt alt? Wer nicht mehr ſpielt!
Seltſam: Deutſchland iſt eine der führenden Nationen in der
Leibesübung. Im Leiſtungsſport wird uns in Europa kaum eine
Narion gefährlich. Und zwar bei den Männern und den Frauen!
Erinnern wir uns an das hervorragende Abſchneiden unſerer
Mädel und Frauen bei den diesjährigen Weltſpielen in London!
Die deutſchen Leibesübungen für das weibliche Geſchlecht ſind nach
jeder Richtung hin ſo durchgearbeitet theoretiſch und praktiſch ,
ſie beſitzen einen ſeltenen Schatz von Erfahrungen aus Jahrzehn=
ten
und die deutſche Natur hat durchweg alles Niedliche, Kitſchige
und Künſtliche ferngehalten, wie es im Weſten emporwuchert,
daß die deutſchen Vorbilder der Turnerin Sportlerin und Gym=
naſtikerin
in aller Welt Freunde und Nachahmen fanden. Aber die
Zahl der Frauen, die Leibesübungen treiben, iſt in Deutſchland
noch erſchreckend gering. Eine unumſtößliche Tatſache.

übten ſchwammen und ruderten, fochten und wanderten zu Fuß
oder Rad, auf dem Waſſer in heller Sonne oder auf knirſchendem
Schnee, ſie bleiben faſt ausnahmslos ihrem Sport und ihrer Gym=
naſtik
treu. Sie haben den unſchätzbaren Wert der körperlichen Be=
wegung
erlebt und wollen ihn nie miſſen. Noch Millionen deut=
ſcher
Frauen ſollen dieſe Wohltat genießen. Aber ſie müſſen dazu
den erſten Schritt tun, das Korſett alter Hemmungen und Laxheit
ausziehen, friſch gewagt mittun und wieder jung werden!
Für jede Frau findet ſich ein paſſender Kreis, wo ſie nach
ihren Anlagen der Forderung: Leibesübungen machen ge=
ſund
gerecht werden kann. Die Gymnaſtik=Stunde, die Spezial=
übungen
für die Hausfrauen im Radio, ſind nicht wertlos.
Aber jetzt rufen die Turn= und Sportvereine aller Art, die
Gymnaſtikgruppen aller Syſteme auf, Einblick in ihre Brei=
tenarbeit
zu nehmen, miterlebend zu freudigem Mittun
Entſchluß zu faſſen.
Wir haben das Darmſtädter Programm der Werbewoche
bereits geſtern veröffentlicht. Es folgt morgen nochmals. Der
Eintritt zu den Veranſtaltungen iſt frei! Lediglich

Die Gründe dieſer Entwicklung liegen offen: Zum einen be=
ruhten
ſie auf der landläufigen Anſicht von der Schicklichkeit
das gehört ſich nicht! ſagte Tante, wir ſind auch ohne groß
geworden, vielfach auf Rufen von der Kanzel, des weiteren
auf der Männer=Anſicht: Die Frau gehört ins Haus und
ſchließlich auf dem Ruhe=bedürfnis der Frau, wie wir es ſchonend
nennen wollen.
Gegen dieſe Hemmungen richtet ſich die Aktion der Reichs=
ſportführung
.
Im nationalſozialiſtiſchen Staat iſt Leibesübung eine völkiſche
Pflicht für Mann und Frau. Für beide wird ſie art= und natur=
gemäß
betrieben werden entſprechend der gleichberechtigten Anteil=
nahme
beider Geſchlechter an der Zukunftgeſtaltung und Zukunft=
ſicherung
der Nation. Der Führer hat eben in Nürnberg wieder
die Stellung der deutſchen Frau im Werden der Nation eindeutig
umriſſen und den ſtürmiſchen Beifall der Zehntauſende von Füh=
rerinnen
gefunden. Damit hat er den Weg gewieſen und alte An=
ſichten
über Schicklichkeit und Drumherum ſcheiden aus der Dis=
kuſſion
.
Der Reichsſportführer hat über den Betrieb der Leibesübung
für Frauen und Mädchen Anordnungen erlaſſen, die den Sittlich=
keitsanſprüchen
voll gerecht werden. Die Leitung des Frauentur=
nens
liegt in den Händen einer Frau die auf eine reiche Erfah=
rung
zurückblickt Henni Warninghof. Sie arbeitet mit
der Reichsführerin der deutſchen Frauen Frau Scholtz=Klink
harmoniſch Hand in Hand. Unſere Frauen dürfen beiden reſtlos
vertrauen. Sie werden nichts zulaſſen, was echtem Frauentum
widerſpricht.
Aber der Aufruf an die Frauenwelt iſt notwendig: Wer raſtet,
der roſtet!
Der ſchwere Kampf um die Selbſtbehauptung und Gleich=
berechtigung
des deutſchen Volkes in der Welt fordert ge=
bieteriſch
, daß auch die Frauen ihre körperliche und geiſtige
Schwungkraft. Geſundheit und ſtrahlende Stärke erhalten
und mehren, daß ſie aus dem voll ſtrömenden Born ihres
gläubigen Herzens, ihrer Kameradſchaft und tiefen Gemütes
über Schwierigkeiten hinweghelfen lönnen.
Gerade die Natur der Frau aber erlebt ſich nicht ohne körper=
liche
Betätigung, die in noch viel höherem Maße als beim Manne
beſchwingend auf Herz und Geiſt einwirkt. Frauen, die in ihrer
Jugend turnten und ſpielten, zweckgymnaſtiſch und rhythmiſch

am kommenden Samstag wird ein geringer Unkoſtenbeitrag für
den Feſtlichen Abend erhoben. Kommen Sie zu den Veran=
ſtaltungen
, freuen Sie ſich an dem ſchönen billigen Werbeheft.
Vor allem aber eins: Stehen Sie nicht abſeits! Die Tat iſt
alles! Geſunde Frau durch Leibesübung!
Der Unkerbeaufkragke des Reichsſporkführers
für die heſſiſchen Teile der Gaue Au und zuu
Der Reichsſportführer hat alle Turnerinnen und Sportlerinnen
zu einer achttägigen Werbewoche für die Leibesübungen der Frau
aufgerufen. Die geſundheitliche Ertüchtigung des weiblichen Ge=
ſchlechtes
ſoll durch dieſe Werbemaßnahme eine Woche lang im
Vordergrund des öffentlichen Intereſſes ſtehen.
Es gibt für ein Volk keine heiligere Aufgabe, als für die
Heranziehung geſunder Mütter zu ſorgen.
Einzig und allein von dieſem Geſichtspunkte aus, iſt die Leibes=
übung
der Frau zu betrachten. Und ſo iſt es unſere Hauptaufgabe,
in dieſer Woche nicht nur für die Leibesübung der Frau an ſich
zu werben, ſondern wir wollen auch zeigen, wie die Frau ihre
Leibesübung betreiben ſoll.
Es iſt noch nicht allzulange her, daß ein irrſinniges Zeitalter
glaubte, für die Frauen ſogar das Boxen und den Ring=
kampf
und ähnliche Zweige des Sports empfehlen zu müſſen.
Das waren natürlich, vom turn= und ſportlichen Geſichtspunkte
aus betrachtet, Verirrungen. Für die Frau kommt nur die ihrer
Körperkonſtitution zwecdienliche Leibesübung in Betracht. Der
Nationalſozialismus hat, wie auf allen anderen Gebieten, auch in
dieſer Richtung wieder klare Begriffe geſchaffen.
Und ſo ſind wir auch auf dem Gebiete der Leibesübung der
Frau auf dem beſten Wege, vernunftgemäße Arbeit zu leiſten.
Vielgeſtaltig iſt die Leibesübung der Frau. Ob ſie turnt oder
ſchwimmt, ob ſie läuft oder ſpringt, immer darf ſie in ihrer
Uebung nur den einen Zweck erkennen, ja nach ihrer Veran=
lagung
für die Geſundheit ihres Körpers Sorge zu tragen, denn
nur durch geſunde Frauen kann ein geſundes kräftiges Volk her=
anwachſen
.
Wenn wir uns von dieſem Geiſte tragen laſſen, wird die
Werbewoche: Geſunde Frau durch Leibesübungen zu einem
vollen Erfolge werden.
(gez.) Löwer,

Fußball.
Heufe nachmitkag 3 Uhr an der Rheinallee!
TSG. 46 Darmſtadt SV. Mörfelden.
Das einzige Fußballſpiel in Darmſtadt findet heute nachmit=
tag
3 Uhr an der Rheinallee auf dem früheren Rot=Weiß=Platz
zwiſchen dieſen beiden Mannſchaften ſtatt. Das Treffen verſpricht
äußerſt ſpannend und intereſſant zu werden, da ſich beide Mann=
ſchaften
bemühen, die Tabelle anzuführen. Um 1.15 Uhr, vorher,
Reſerven der beiden Vereine.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Frauenwerbewoche im Sport und Turnen.
Im Verlaufe der Reichswerbewoche Geſunde Frau durch
Leibesübung finden in der Beſſunger Turnhalle durchgeführt
durch die Frauen der Turngemeinde Beſſungen, folgende öffent=
liche
Turnſtunden ſtatt:
Am Montag, den 8. Oktober, um 18.00 Uhr: Turnen der
Schülerinnen. 20.00 Uhr: Vortrag von Dr. Klaus, Hoffmann.
20.30 Uhr: Frauenturnen.
Am Donnerstag, den 11. Oktober: 20.30 Uhr: Turnen
der Turnerinnen.
Am Samstag, den 13. Oktober: Teilnahme aller Tur=
nerinnen
bei dem Feſtabend in der Otto=Berndt=Halle
Den noch im Frauenturnen Abſeitsſtehenden ſoll dieſe Werbe=
woche
zeigen welche Bedeutung das Turnen für die Frau zur
Erhaltung ihrer Geſundheit und des Volkes Wohl hat. Wir
hoffen auf einen zahlreichen Beſuch dieſer Uebungsabende.
Wanderabteilung.
Im Verlauf der diesjährigen Wanderungen führt am kom=
menden
Sonntag, den 14. Oktober die nächſte Wanderung nach
dem Einſiedel und Meſſel. Der Abmarſch iſt pünktlich um 9 Uhr
ab Jahn=Martinſtraße. Die Führerinnen Mohr und Schäfer
werden nach ca. 4½ Stunden die Teilnehmer nach Meſſel führen.

Lehrgang im Geräte=Turnen
vom 8.12. 9kkober in der Woogskurnhalle.
Das Staatliche Turn= und Sportamt hat den Gerätemeiſter
dans Friedrich von Aachen, Mitglied der Deutſchland=
riege
, nach Darmſtadt verpflichtet, um hier einen Lehrgang für
das Geräteturnen abzuhalten.
Die Darmſtädter Turnvereine werden deshalb aufgefordert,
ihre beſten Geräteturner an dieſem Lehrgang teilnehmen zu laſſen,
der allabendlich von 68 Uhr in der Woogsturnhalle ſtattfindet.

Journaliſten=Straßenrennen in Frankfurt. a. M.
Alljährlich tragen die Journaliſten Frankfurts in der Junio
renklaſſe ein 50=Kilometer=Radrennen aus, das diesmal von
Frankfurt nach Mainz=Biſchofsheim und zurück führte
Erſter Sieger wurde Wick, Frankfurt, der mit ſeinem Konkur=
renten
Boer lange Zeit ein ſcharfes Rennen fuhr. in 1.46,53 Min
Als Zweiter paſſierte Hebling. Biblis, 1 Min, und 12 Sek. ſpä
ter, allerdings mit 5 Min. Vorgabe, das Ziel, nachdem er bis zirka
1200 Meter vor Schluß dauernd in Führung lag, von der Renn=
leitung
aber disqualifiziert wurde, weil er nach deren Anſicht
einige hundert Meter im Sog eines Autos fuhr. Boer war ge
ſtürzt und kam erſt als Dritter vor Herz und Ackermann
über das Zielband. Schaich, Offenbach, gab auf dem Rückwe
in Kelſterbach auf. Beſonders kurios dürfte wohl ſein, daß in
der Altersklaſſe der Frankfurter Journaliſt Schäfer auf
einem Damenrad!! das Rennen über 20 Kilometer in der
recht guten Zeit von 45 Minuten vor vier weiteren Teilnehmert
gewinnen konnte.
An Stelle des in den Stab des Reichsſportfüh=
rers
berufenen Sportbeauftragten des Bezirkes 3 (Heſſen) im
Gau Südweſt, Hans Limpert, wurde, der Frankfurter Hermann
Topp mit der Weiterführung der Geſchäfte betraut.

Box-Werbeabend
T5G. 46- Heros Wiesbaden.
Am 3. November Gau Südweſt Gau Bayern
in Darmſtadk.
Der Boxwerbeabend hatte am Samstag in der Turnhalle
zahlreiche Zuſchauer, angelockt auch Gauboxführer Dietrich=
Frankfurt a. M. , die einmal feſtſtellen wollten, ob die ſeit=
herige
Stagnation im Darmſtädter Boxſport im Weichen begrif=
fen
iſt. Mit der Gründung der Boxtrainingsgemeinſchaft in
Darmſtadt iſt ein Boden geſchaffen, auf dem die Kräfte, die ſich
dieſem harten Männerſport widmen, verangetrieben werden kön=
nen
. Unverkennbar, daß dieſes Beſtreben auf einen fruchtbaren
Boden gefallen iſt und dem Boxſport, neue Jünger gewonnen
wurden. Dem veranſtaltenden Verein, der TSG. 46, war ein
Geſamtſieg nicht vergönnt, doch wird der Abend dazu geeignet
ſein, an ſchwachen Stellen einzugreifen, ſo daß wir die Ausſicht
haben, in Darmſtadt bald wieder, eine komplette Fauſtkämpfer=
ſtaffel
zu beſitzen.
Jugendwart Dr. Rechel hieß die Anweſenden willkommen,
worauf Diplom=Sportlehrer H. Krieg in überzeugender Weiſe
eine Lanze für den ſportgerechten Fauſtkampf brach. Er bewies
am Schulbeiſpiel ausgeführt von der 46er Nachwuchsriege un=
ter
Leitung von Boxwart W. Weckbach , daß dieſer Sport
nicht den irrigen Vorſtellungen entſpricht, die noch vielfach be=
ſtehen

Verwaltungsdirektor Löwer ging anſchließend auf den
Sinn des Werbeabends für den Fauſtkampf ein und begrüßte den
Boxgauführer Dietrich=Frankfurt, ſowie die Gaſtſtaffel. Der Box=
bend
erinnere daran, daß der urſprüngliche Menſch zunächſt mit
der Körperkraft und der Fauſt ſich ſeiner Angreifer zu erwehren
ſuchte bis die Waffentechnik zu den heutigen unmenſchlichen An=
griffs
= und Verteidigungsmitteln geführt habe. Die Vorausſet=
zungen
des Boxens ſeien Mut, Geſundheit und Siegeswille, wes=
halb
dieſer Sport auch für die Jugendertüchtigung vom Führer in
ſeinem Werk beſonders hervorgehoben werde.
Er kündigte zum Schluß an, daß im November vorausſichtlich
die Südweſt=Gaſtſtaffel hier ſtarten wird und ſchloß mit dem Sieg=
Heil auf den Führer und die Nation
Der Boxgauführer teilt mit, daß am 3. November Südweſt
gegen Bayern am Wogsplatz kämpfen werde.
Die Kämpfe.
Mit Ungeduld erwartet, eröffnete Staudt=D. mit dem Main=
zer
Eckert die Serie im Jugendweltergewicht. Der Gaſt gefiel
durch ſeine ausgezeichnete Technik, während der 46er zunächſt
reichlich offen kämpfte, aber durch ſein tapferes Angreifen in der
Schlußrunde ein verdientes Unentſchieden erreichte. Der Kampf
im Fliegengewicht zwiſchen Wembacher=D. und Traube=W. wurde
nicht gewertet, da der Gaſt noch jugendlich war. Im Feder=
gewicht
hatte der Darmſtädter Loritz einen ſchweren Stand gegen
den überlegenen Wiesbadener Jöckel, der durch techniſchen k.o. die
Oberhand behielt.
Im recht harten Gang des Leichtgewichts konnte Schmidt über
Wagner=W., in der 2. Runde k.o.=Sieger werden.
Der Erſtlingskampf im Weltergewicht, zwiſchen Felker und
Pautſch=Mainz verlief, da der Darmſtädter ſeine Rechte nicht
gebrauchte, durch Aufgabe zugunſten des Gaſtes.
Das Unentſchieden des Vorkampfes im Mittelgewicht zwiſchen
Bock und Rummel=W. erlebte keine Neuauflage. Bock ſchonte ſeine
Beine und wartete auf die entſcheidende Gelegenheit, die in dent
erſten beiden ausgeglichenen Runden jedoch ausblieb. Der Gaſt
als offener Fighter unterlag ſehr knapp nach Punkten.
Der Schlußkampf ſah die Halbſchweren Köhler und Weißen=
berg
=W. im Ring. Der 46er konnte ſeine Wiesbadener Scharte
nicht auswetzen und unterlag knapp nach Punkten.
Damit endete der Kampf 6: 9 für Wiesbaden.
Eder bleibt Europameiſter.
Baſſelmann wurde Mittelgewichts=Meiſter. 5000 Zuſchauer bei
den Berliner Berufs=Boxkämpfen.

derer Sybille ſtand, hatte am Freitag abend 5000 Zuſchauer nach
der Berliner Tennishalle gebracht. Wie erwartet, punktete Eder
ſeinen Gegner über 15 Runden ſicher aus und verteidigte ſeinen
Titel in einer ſo überlegenen Art, daß die Zuſchauer bei Been=
digung
des Kampfes begeiſtert waren.
Im Anſchluß daran traten Beſſelman=Köln (64,9 Kilogramm)
und Fred Boelck=Hamburg (71,6 Kilogramm) zum Zwölf=Runden=
Kampf um die deutſche Mittelgewichts=Meiſterſchaft an. Der Köl=
ner
zeigte ſich durchweg überlegen. Sein Punktſieg war verdient.
Vorwärks Groß=Zimmern K5p. 1910 2ſtdf. 10:9.*
Die geſtrigen Ringkämpfe in Groß=Zimmern verliefen ſehr
lebhaft. Die beſten Kämpfe lieferten Danz gegen Veith. Sehr
gut ließ ſich auch der Jugendringer Woertche gegen den alten be=
kannten
Borowſki an.
Ehrl und Földeak Europameiſter.
Deutſchlands Ringer haben am Freitag abend im vollbeſetzten
Auditorium zu Stockholm einen neuen ſchönen Erfolg für den
deutſchen Sport errungen. Im Kampf mit den beſten Freiſtil=
Ringern Europas haben die deutſchen Vertreter ein ganz vorzüg=
liches
Können an den Tag gelegt, eine Tatſache, die um ſo höher
zu bewerten iſt, als die Deutſchen in dieſem Sportzweig noch nicht
über die Erfahrung ihrer Gegner verfügen. Der Hamburger
Földeak verteidigte ſeinen Titel im Weltergewicht mit Erfolg,
und auch der Münchener Ehrl ſchaffte im Leichtgewicht einen
Europameiſter=Titel. Im Klaſſement der Nationen belegte
Deutſchland mit zwei Siegen, zwei zweiten und zwei dritten
Plätzen den zweiten Platz hinter Schweden, aber vor Ungarn
und Finnland.
Das Endergebnis.
Bantamgewicht: 1. Loerincz=Ungarn. 2. Fiſcher= Deutſch=
land
, 3. Thuveſſon=Schweden. Federgewicht: 1. K Pihlamaeki=
Finnland 2. Wittwer=Deutſchland 3. Toth=Ungarn.
Leichtgewicht: 1 Ehrl=Deutſchland, 2. Spenſſon=Schweden,
A. Kurland=Dänemark. Weltergewicht: 1. Földeak=
Deutſchland, 2. Anderſſon=Schweden 3. Parpati=Ungarn.
Mittelgewicht: 1. Ivan Johanſſon=Schweden, 2. Weckſten= Finn=
land
, 3. Neuhaus=Deutſchland. Halbſchwergewicht: t.
Fridell=Schweden, 2. Viragh=Ungarn. 3. Engelhardt=
Deutſchland. Schwergewicht: 1. Sjöſtedt=Schweden, 2. Kla=
puch
=Tſchechoſlowakei, 3. Nyſtröm=Finnland.
Länderwertung: 1. Schweden 14 Punkte: 2. Deutſchland, 12
Punkte; 3. Ungarn. 7 Punkte: 4. Finnland, 6 Punkte.
Weiterbericht.
Obwohl von der Biskaya her der Luftdruck weiter anſteigt,
iſt mit einer Beſſerung des Witterungscharakters auf längere
Dauer doch nicht zu rechnen, denn ein neuer Wirbel über Island
hat bereits ein ausgedehntes Niederſchlagsfeld nach den Britiſchen
Inſeln vorgeſchoben. Da unſer Bezirk im Grenzbereich zwiſchen
der Störung und dem hohen Druck ſich befindet, beſteht die Mög=
lichkeit
, daß namentlich der nördliche Teil unſeres Gebietes von
Niederſchlägen berührt wird.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd bewölkt mit vorübergehen
der Aufheiterung, Temperaturen ſchwankend und zunächſt
anſteigend, vereinzelt Niederſchläge.
Ausſichten für Montag: Wechſelhaftes Herbſtwetter.

[ ][  ][ ]

Der T
Tgtät

Seeneee

Deutſche tiergärtneriſche Gedanken in Paris berwirklicht

Als im Jahre 1951 die Pariſer Kolonialausſtellung ihre Core
Sffnete, ſahen die erſtaunten franzöſiſchen Beſucher in dem ihr
angegliederten Cierpark zum erſten Male die wilden Ciere nicht
mehr den üblichen engen Käfigen und düſteren Swingern, ſon-
pern
in einem viel freiheitlicheren Nahmen, der den Urſprungs=
andſchaften
der verſchiedenen Cierarten möglichſt getreu nach=
gebildet
worden war. Die Anregung für den Cierparl ging von
SNarſchall Lyauteu und Generalgouverneur Olivier aus, und die
Eeitung der Kolonialausſtellung hatte ihrerſeits die weltberühm=
en
Brüder Hagenbeck berufen, den neuen Cierpark nach ihren
Eergärtneriſchen Geſichtspunkten zu geſtalten und zu bevölkern,
ine Aufgabe, die von den Stellinger Meiſtern glänzend gelöſt
wurde. Der kleine deutſche Ciergarten in der franzöſiſchen Kolo=
ialausſtellung
fand bei allen Beſuchern der Ausſtellung be=
eiſterte
Anerkennung. Vielfach wurde der Wunſch geäußert, den
hragenbechſchen Cierpark auch nach dem Abbruch der Ausſtellung der
Stadt Paris irgendwie zu erhalten, was die Leitung des natur=
reſchichtlichen
Muſeums und die Stadtverwaltung von Paris
tveranlaßte, den geſamten Cierbeſtand von den Brüdern Hagen=
teeck
zu erwerben und in dem großen Dreieck an der Peripherie
tes Bois de Vincennes, zwiſchen den drei Coren von Paris,
Charenton und St.=Mandé, durch den Architekten Charles
Lpetrosne auf einem Gebiet von 14 Hektar einen ähnlichen, aber
tiel größeren Ciergarten zu bauen.
Wie in Stellingen ſieht man jetzt in Vi. cennes bei Pasis
eine Käjige mehr. Ueberall freier Himmel, Luft, Licht, Sonne,

eerhoch ſchießt der Seelöwe aus dem Waſſer und ſchnappt den Fiſch, ehe
es der berblüffte Spender erwartet
friſches Waſſer und in allen Abteilungen ein weit begrenz=
Auslauf. Ciefe Gräben mit eingebauſchten Mauern trennen
e Menſchen von den wilden Cieren. Künſtliche Felsſchluchten,
ehle Wände, Bäume, Felſen uſw. gewähren Unterſchlupf und
chatten, weite überſichtliche Hochebenen genügenden Auslauf
n. die Möglichkeit, die großen Naubkatzen gut zu beobachten.
Wohnräume liegen in den Felſen verſteckt. Den Siegenarten,
emſen, Steinböcken uſw. ſteht ein 68 Meter hoher Felskegel
t Verfügung, auf dem die Ciere bis in 50 Meter Höhe herum=
leitern
können. Die großzügige Anlage der großen Naubtiere

der 88 Meter hohe Kletterfelſen für die Ziegenarten Gemſen, Steinböcke uſw.

iſt beſonders demerkenswert. Sie beherbergt an dreißig pracht=
volle
Löwen, Ciger uſw. Dank der Stiftung des verſtorbenen
Kunſtmalers Lhoſte, der für dieſen Sweck ſein Vermögen von
2 Millionen Franken dem Muſeum vermachte, konnte dieſe Ab=
teilung
hervorragend bedacht werden.
Auch die Anlage für die Elefanten bedeutet eine geſchmack-
volle
und glückliche Löſung der geſtellten Aufgabe. Der niedrige
Sementmauergürtel, der um den geſamten Bezirk gelegt wurde,
iſt wie eine Bergſchuhlohle mit mehreren Neihen kurzer, dicker,
ſtumpfgeſpitzter Nägel geſpickt, die den empfindlichen Elefanten=
fuß
vom Uebertritt über die ganz niedrige Mauer abhalten, den
Blick der Beſucher aber nirgends behindern.
Die Affeninſel mit den klugen Schimpanſen und den be=
henden
Gibbons inmitten der Kanäle der zahlreichen Waſſervögel
iſt gleichfalls für die Ciere äußerſt günſtig, weniger für die Be=
ſucher
, denn manches von dem abwechſlungsreichen Creiben und
Getue der Menſchenaffen ſpielt ſich ein bißchen weit vom
Auge ab.
Giraffen und Strauße laufen dagegen auf einem ausgedehn=
ten
Plan, ganz nahe den Menſchen, um die Wette, und die Ge=
meinſamkeit
der ſeltſamen Langhälſe des afrikaniſchen Buſchs
liefert charakteriſtiſche und ſehr eindrucksvolle Bilder. Daß in
einem Lande wie Frankreich mit ſeinen zahlreichen Kolonien die
Sippen der Affen rlichlich und in ſchönen Exemplaren vertreten
ſind, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Aber auch die polare Land=
ſchaft
wildgeſchichteter Felsquader, die ſchwimmenden Eisſchollen
nachgeſchaffen wurden, mit reichlichen Waſſertiefen für die herr=
lichen
Eisbären, iſt neben der der Seelöwen eine der gelungenſten
Anlagen in Vincennes. Es iſt dort ſehr beliebt und ein: große
Beluſtigung, für einen Franken einen Siſch zu kaufen und dieſen
über die Mauer den Seelöwen zu reichen. Sobald dieſe, ſtets vom
Heißhunger geplagten geborenen Gleichgewichtskünſtler den Fiſch
bemerken, ſchießen ſie meterhoch aus dem Waſſer an der Cren=

nungswand empor, und der flinkſte ſchnappt mit unfehlbarer
Sicherheit die lockende Beute aus den Fingern des durch das
blitzartige Geſchehen oft ganz verblüfften und erſchreckten
Spenders.
In Vincennes befindet ſich auch ein junges Exemplar des
leltenen einhörnigen Nashorns.
Der Cierpark, der im Juni dieſes Jahres eröffnet und eins
geweiht wurde, hat 25 Millionen Franken gekoſtet, die Ciere

Eeteneeten
Tahrung vom Bolen aufgunehmen
etwa 2, die Bauten, an denen manchmal bis tauſend Arbeiter
beſchäftigt waren, 25 Millionen. Es iſt erfreulich, ſich daran zu
erinnern, daß bei der Caufe dieſes großartigen Ciergartens, der
ſich würdig in die ſchönſten Europas einreiht, deutſcher tiergärt=
AdolfSiegler.
neriſcher Geiſt Pate geſtanden hat.

Das mit Nägein geſpickte Mauerband hindert die Eiefanten am Ausbrechen

Der Ruckſack iſt ſetzt auch bei der franzöſiſchen Zugend große Mode geworden

Wie ein Stück Arktis iſt das Reich der Eisbären geſtaltet

[ ][  ][ ]

Der Pfarrgarten
Fern von Welt und Leben liegt ein Pfarr=
haus
im Glanz der Sommernachmittagsſonne.
Verſchwunden iſt das griesgrämige Grau, darin
nicht nur Winter und Herbſt, darin auch die
ſommerlichen Alltage es zu kleiden pflegen.
Heute trägt es ein buntgeſprenkeltes Gewand."
Das alte Pfarrhaus ſollte man es glau=
ben
? das Pfarrhaus lächelt darüber mit
ſeinen halbblinden Augen. Und dieſes Lächeln
ſteht ihm ſchön. Wie einem Nunzelkopf kind-
liche
Seligkeit, die eine liebliche Erinnerung
über ihn legt, ſchön ſteht.
Die warme Sommerluft fließt durch die
weitgeöffneten Fenſter. Langſam bauſchen ſich
die weißen Gardinen, langſam ſchwindet die
Schwelung. So ſimpel das Spiel iſt, ſie werden
ſeiner ni. : müd. Vor den Fenſtern ſteht, mit=
ten
im blühenden Pfarrgarten, ein mächtiger
Apfelbaum, König über alles ringsum. Die
Luft tanzt zwiſchen ſeinen Aeſten. Verſucht mit
den Blättern zu ſpielen. Die aber ſind ſo ver=
träumt
, daß ſie bei der leiſeſten Berührung er=
zittern
.
Im Schatten des Apfelbaumes ſteht ein
grüner iſch. Eine blütenweiße Decke iſt dar=
über
gebreitet. Soeben iſt der Nachmittags=
kaffee
beendet. Schon wurde das Geſchirr zu=
meiſt
wieder fortgeräumt. Nur vor dem Pfar=
führt
Ehrwürden es mit ſeinem geliebten Crank
zum Murde. Die bauchige Kaffeekanne, über
die eine Wärmepudelmütze geſtülpt iſt, verrät,
daß er noch eine Weile damit fortfahren wird.
Der Pfarrer iſt nicht auf dieſer Welt. Ein
verklärter Glanz ruht auf ſeinem rundlichen,
blaſſen Antlitz, indeſſen ſeine Augen ſinnend
über die Reihen des Buches dahingleiten, das
vor ihm auf dem Tiſch liegt. Auf deſſen Nücken
ſtehen in goldenen Buchſtaben die Worte
Pfarrers tägliche treue Seggenoſſen. Nur des
Samstags und am Sonntag vormittag werden
ſie durch theologiſche Nivalen verdrängt, um
rend das Feld zu behaupten.
nen Gartenbank die gebeugte Gattin. Auch in
dieſer Stunde ruhen ihre Hände nicht. Su=
Ihre Augen braucht ſie icht darauf zu halten,
die folgen, wenn ſie die Caſſe des Pfarrers
einige Seit außer Acht laſſen können, der Ar=
beit
der Cochter.
Leiſe hat ſie mit der Wort auf Wort ge=
wechſelt
. Wovon ſie erzählen? Magdalenens
Hände ſchaffen an einer Arbeit, wie ſie mit ſo
glückſchimmernden Augen ein Mädchen nur
einmal im Leben vorſorglich in Angriff nimmt.
Mutter und Cochter ſprechen von dem, der zu
den nahenden Ferien ſehnſuchtsvoll erwartet
wird. Ueber dem Erzählen iſt Magdalenen die
Arbeit entſunken. Die Hände ruhen im Schoß.
Wie von einem fernen Leuchten gebannt blicken
ihre Augen. Magdalene iſt Braut.
Da wird die Stille unterbrochen. Durch
das Pförtchen, das faſt verſchloſſen iſt von grü=
nendem
Geſträuch, ſtürmt ein Kind, ein ſchlan=
kes
, übermütiges, wildes Ding. Jauchzend läuft
es mit einem zottigen Hund um die Wette. Die
Mutter und Magdalene haben die Hand zur
Beſchwichtigung erhoben. Su ſpät. Schon blickt
der Vater von ſeinem Goethe auf. Aber nicht hörbar faſt: So ſchön. ., ſo ſchön. . ."
ein Schatten des Unwillens liegt auf dem Ge=
ſicht
, das doch oft die unſcheinbarſte Störung
verfinſtert. Wahrlich, er will eine teilnehmende
geſchieht, iſt der in unbändigem Lauf wieder
davongetrollt. Urſell Urſel! ruft die Mutter
warnend. Die iſt längſt hinter der Hecke ver=
Lachen.
Einer aber iſt unwillig geworden über die
Störung: ein Junge, ein hochaufgeſchoſſener,
ſehniger Dreizehnjähriger. Mit übereinander=
Gartenſtuhl und hatte ſich an ſein Buch ver=
loren
. Nun aber iſt er wieder in dem lang=
weiligen
Pfarrgarten. Unwirſch blättert er
zurück. Dabei überfällt ihn die Freude und
reißt ihn über Naum und Seit hinweg. Jetzt
iſt Jürgen wieder mitten drin in Kämpfen, die

rer ſteht noch ein Cäßchen. In langen Pauſen in grauer Vorzeit zwei Völker zehn Jahre lang
um ein ſchönes Weib geführt haben.
Längſt iſt Jürgen fort aus dem Pfarrgar=
ten
. Die Goethebände ſeines Vaters ſtehen in
einer Stadtwohnung in ſeinem Bücherſchrank.
Längſt hat der Cod ſie dem Pfarrer aus der
Hand genommen. Längſt. . . längſt. . . längſt. . .
Als während der letzten Krankheit des
Pfarrers zitternde Hände die ſchweren Goethe=
Goethes ſämtliche Werke‟. Die ſind des bände nicht mehr halten konnten, mußte Jürgen
ſich an ſein Bett ſetzen und ihm daraus vorleſen.
Wieder, immer wieder. Kein Lied ſo oft wie
das des Lynkeus. Das iſt ſein liebſtes geweſen.
dann am Sonntag nachmittag erneut triumphie- Es ſollte auch ſein letztes werden. Eines Abends
alle waren nach bangen Cagen zum erſtenmal
Neben dem greiſen Herrn ſitzt auf der grü= wieder mit hoffendem Herzen ſchlafen gegan=
gen
, als Jürgen ſchon Stund um Stund ge=
leſen
hatte, ſagte der Pfarrer ſeltſam ſchwer:
ſehends wächſt die Länge des Strickſtrumpfes. Nun iſt’s genug .. . nur noch das eine . . . Du
weißt welches... das . . . Und Jürgen, der in
der Schwere nur die nahende Müdigkeit des
Vaters ſich ankündigen hörte, las das Gedicht
des Cürmers, das unvergleichliche:
Sum Sehen geboren,
Sum Schauen beſtellt,
Dem Curme geſchworen,
Gefällt mir die Welt.
Ich blick in die Ferne,
Ich ſeh in der Näh’,
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Veh.
So ſeh ich in allen
Die ewige Sier,
Und wie mir’s gefallen,
Gefall ich auch mir.
Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr geſeh’n,
Es ſei wie es wolle,
Es war doch ſo ſchön!
Die Lippen des Pfarrers murmelten, un=
Es waren ſeine letzten Worte.
Bald darauf mußte ſich die geſchäftige
Pfarrerin die Hände von einer anderen zuſam=
Frage an den Störenfried richten. Aber ehe es menlegen laſſen. Für immer! Vereint ruhten
beide in dem ſtillen Dörflein unter der runden
Kirchhofslinde.
Su ihren Füßen iſt noch ein Grab. Ein kleines.
ſchwunden, aus der Serne kommt ein helles. Urſelliegtdarin. Ein Unglücksfall, daran ſie wie
die bedächtigen Dörfler ſagen nicht ſchuld=
los
iſt, hat ſie vor den Eltern dahingerafft.
Magdalene und Jürgen ſind allein übrig=
geblieben
. Jene hat ein bitteres Schickſal ge=
geſchlagenen
Beinen ſaß er ſeitwärts auf einem habt. Ihr Gatte hatte ſie, noch ehe das Kind,
das ſie ihm trug, geboren war, allein in der
Welt zurückgelaſſen. Da hat Jürgen die Ver=
witwete
zu ſich genommen und hat nie ein Weib
begehrt. Oft haben ſie ſich anfangs von dem
Pfarrgarten erzählt, in dem ihre Kindheit
dahinfloß wie ein plätſcherndes Wäſſerlein. Und

haben dabei immer Kindern geglichen, die ſich
mit einem großen Geheimnis in eine dunkle
Ecke verkriechen.
Als Magdalenens Knabe geboren war, iſt
es ziſchen ihnen von dem Pfarrgarten ſtill
geworden. Das Kind haben ſie, ohne daß es
einer Ausſprache bedurft hätte, mit dem Namen
ihres Vaters, des toten Pfarrers, genannt.

Magdalene hat nach dem letzten großen
Scheiden den Pfarrgarten niemals wieder ge=
ſehen
. Jürgen aber hat es noch einmal ge=
wagt
. Einmal!
Plötzlich iſt es über ihn gekommen. Mitten
im Großſtadtgetriebe: Er mußte den Garten
ſehen!
Schneller, als er je gedacht hatte, brachte
ihn der Sug in ſeine Nähe. Eine kurze Wan=
derung
zu Suß: Er ſtand davor.
Aber was war das? War das der Garten,
von dem ſie wie ſcheue Kinder einander erzählt
hatten?
Die trauliche Pforte war von den über=
wuchernden
Sweigen freigemacht und mit einem
nüchternen Anſtrich aufgefriſcht worden. Die
herrliche Hecke, die das Creiben der Pfarrers=
leute
vor den Blicken der Straße verdeckt
hatte, war ausgerodet und ein gewundenes,
durchſichtiges Gitter an ihre Stelle geſetzt. Und
das Schmerzlichſte: Der alte liebe Apfelbaum
wurde nicht mehr von der Luft umſpielt. Er
mochte dem neuen Pfarrer die Stube z ſehr
verdunkelt haben. Die Axt war an ſeine Wur=
zel
gelegt. Er war gefallen.
Da wußte Jürgen, weſſen er ſich beim Ein=
tritt
in das Pfarrhaus zu verſehen hatte. Noch
ehe er einen Schritt in den Garten geſetzt hat,
iſt er umgekehrt. Keinen Blick hat er nach ihm
zurückgeworfen. Nach einer ſtillen Einkehr bei
den Gräbern unter der Kirchhofslinde hat er
wie ein Flüchtling das Dorf verlaſſen.
Noch am ſelben Abend iſt er wieder bei
Magdalena eingetreten. Die hat nicht erſt ge=
fragt
. Sie hat gewußt, wo er tagsüber war,
und hat ihm ſtumm die Hand gegeben.
Da iſt ein kleiner Burſche an ihm in die
Höhe geſprungen: Onkel Jürgen! Onkel Jür=
gen
! Biſt wieder da? Wo warſt du? Ich hab
dich ſo geſucht. Es war langweilig heut. Nicht
eine Geſchichte hat Mutter mir erzählt. Und
ich hab ſie ſo gebeten. Erzähl du mir eine,
Onkel Jürgen! Aber eine recht ſchöne. Bitte,
bitte!
Da hat Jürgen den Buben auf den Schoß
genommen und hat zu erzählen begonnen: Ich
weiß einen hübſchen luſtigen Garten, da gehen
viele Kinder hinein, haben goldene Nöcklein an
und leſen ſchöne Aepfel unter den Bäumen auf
und Birnen, Kirſchen, Spillinge und Pflaumen,
ſingen, ſpringen und ſind fröhlich, haben auch
ſchöne kleine Pferdchen mit goldenen Säumen
und ſilbernen Sätteln. Und eine Wieſe iſt im

Die Weiber
von Bchorndorf
Von Nudolf Behrens.
Der Bürgermeiſter Künkele von der würt=
tembergiſchen
Stadt Schorndorf im freundlichen
Nemstale ſtützte ſein ſorgenſchweres Haupt. Er
grübelte. Seine Frau, die mit einer Nadelarbeit
neben ihm ſaß, blickte ihn halb neugierig, halb
mißtrauiſch an. Plötzlich ſtand der Bürger=
meiſter
auf, lief wie ein aufgeſcheuchtes Wild
durh die Stube und blieb vor ſeinem Weibe
ſtehen:
Weiß die Künkelin, daß die Stuttgarter
Commiſſäre in der Stadt ſind? Weiß ſie, was
der Hofjunker von Hoff und der Kriegs= und
Kirchenrat Cobias Heller von unſerem Komman-
danten
wollen?
Die Bürgermeiſterin legte das Nähzeug aus
der Hand und antwortete: Ich weiß, in Schwa=
ben
iſt die Hölle los. Ein teufliſches Geſindel hat
die Rheinpfalz in einen Schutthaufen verwan=
delt
. Die Crümmer ſind mit Blut übergoſſen.

Das Rheintal iſt eine Wüſte. In Heidelberg
brennt das Schloß; Pforzheim und Baden lie=
gen
in Aſche; Mannheim und Naſtatt ſind
niedergebrannt, Germersheim undDurlach ge=
tilgt
. Ich weiß noch mehr. Die Künkelin er=
hob
ſich und fuhr fort: Eintauſendzweihundert
weitere Städte und Dörfer ſtehen auf der
Cotenliſte der Mordbrenner. Das iſt das teuf=
liſche
Werk des Kriegsminiſters Louvois; ſo
verlangt es der vierzehnte Ludwig von ſeinen
Höllenhunden Montcla und Melac.
Der Bürgermeiſter wiegte die Schultern.
Nicht, was geſchehen iſt, ſondern was noch
wird, macht mir das Herz ſchwer.
Biſt du blind geworden? zürnte die Frau
und blitzte ihn mit ihren funkelnden Augen an.
Nach der Pfalz kommt Schwaben an die
Neihe. Schorndorf ſteht auf der Liſte. Weißt
du nun, um was es geht?
Ich will zum Wohle unſerer Stadt mit
Frankreich Frieden halten.
Du willſt die Dummheit und Schorndorfs
Crümmerhaufen.
Was unſerer Stadt dient, wird der Nat
entſcheiden. Da ſieh! Der Bürgermeiſter blickte

Garten zum Spielen hergerichtet. Da hängen
eitel goldene Pfeifen, Pauken und ſilberne
Armbrüſte. . .
Lange erzählte Jürgen von dem köſtlichen
Kindergarten, von ſeinen Wundern, wie man
hineinkäme und daß man eines Cages wieder
hinaus müſſe. Der eine früher, der andere ſpä=
ter
. Immer dann, wenn eines der Kinder vor
einem zum erſtenmal bange würde. Und einmal
ſei einer geweſen, der habe nicht wieder hinaus
wollen, darum habe er immer mit den Aller=
kleinſten
geſpielt. Und habe, auch als er ſchon
ein großer Junge war, getan, als venn er noch
nicht laufen und ſprechen könne. Aber dann
eines Cages..."
Lange erzählt Jürgen von dem Kindergar=
ten
. Als er geendet hatte, gewahrte er, daß
Magdalena fort war. Ein Weilchen warteten
ſie, daß ſie wiederkomme. Da der Kleine un=
geduldig
wurde, ging er hinaus, um ſeine Mut=
ter
zu ſuchen. Cränenüberſtrömt fand er ſie in
ihrem Simmer.
Da erſt hat Jürgen gewußt, daß er beim
Erzählen bald Gottes wunderlieblichen Kinder=
garten
, von dem einſt Martin Luther an ſein
Söhnlein Hänſichen ſchrieb, mit dem Garten
ihrer Kindheit verwechſelt hatte.
Hans Franck.
Die Meiſter Rotgießer
An dem berühmten Nürnberger Sebaldus=
Grab ſteht ein Mann mit Lederſchurz und Ar=
beitskittel
. Von breitem ſchwerem Körper, ein
mächtiger Bart umrahmt das Haupt, auf dem
das runde Käppchen des Meiſters ſitzt. Ein
Handwerker und doch ein großer Künſtler.
Das iſt Peter Viſcher der Aeltere aus der
berühmten Notgießerfamilie Nürnbergs. Wir
wiſſen aus der Geſchichte Dürers, wie das
Künſtlertum ſich gewaltig urwüchſig aus dem
Handwerksmäßigen heraus entfaltete. Nirgends
kann man die tiefere innere, die geiſtige Einheit
von Handarbeit und Geiſtesarbeit ſo klar er=
kennen
.
Ueber ganz Deutſchland und über die Nach=
barländer
hin gehen die Werke der Viſcheriſchen
Gießhütte, zumeiſt Grabplatten aus Meſſing
und aus Bronze, wie wir ſie von Bamberg bis

Ein Meiſterwerk deutſcher Notgießerkunſt
Maria mit dem Kind, eine Figur des Landshuter
Meiſters H. Leinberger aus dem 16. Jahrhundert
Poſen finden. Eine Kunſt, die nach ihrem
Werkſtoff die Meiſter als Notgießer und die
Sunft als Notgießerzunft bezeichnete. Aber noch
weiter verbreitet als dieſes künſtleriſche Werk=
tum
waren die anderen Erzeugniſſe der Not=
gießerzunft
Deutſchlands und hier wied e auch
insbeſondere Nürnbergs, Augsburgs und ande=
rer
Städte: die Bronzekanonen. Iſt es doch
die Seit, in der deutſche (eſellen als Stück=
gießer
ſogar die holländiſchen Oſtindienflotten
begleiteten, die Seit, in der, wie erſt jüngſte
Forſchung uns glaubhaft dargeſtellt hat, einer
dieſer Stückgießer und Notgießer ſogar bis an

zum Fenſter hinaus und wies auf die Straße.
Die Stadtknechte haben Eile, mich und die
Nichter zum Nat zu holen. Der Bürgermeiſter
wandte ſich zum Gehen.
Vor der Cür trat ihm die Künkelin ent=
gegen
und fragte hart: Wie ſteht es im Nate
unſerer Stadt?
Künkele zog die Achſeln. Wir werden alles
für den Srieden tun, ſagte er.
Feiglinge! rief ſie ihm ins Geſicht. Dann
war ſie mit ihrem Sorn allein.
In der großen Natsſtube von Schorndorf
feilſchten die Stadtväter mit den Stuttgarter
Co imiſſären der herzöglichen Regierung um
die Uebergabe der Feſtung an die Franzoſen. Die
Herren Hoff und Heller beſchworen den Nat:
Stuttgart wird aus dem Sarge heraus ver=
brannt
, wenn Schorndorf nicht übergeben wird."
Der Seſtungskommandant Oberſt Peter
Krummhaar hatte einen ſchweren Stand. Laßt
die Franzoſen brennen und plündern, wenn ſie
glauben, es mit gutem Gewiſſen tun zu können!
Um einer Drohung willen werde ich kein Lieder-
jahn
und bleibe auf meinem Poſten.
Wollt Ihr Euch unterſtehen, der Hölle und

allen Ceufeln zu trotzen? legte ſich der Bür=
germeiſter
Künkele ins Wort. Nordſchwaben
iſt in den Händen der Franzoſen. Was tun wir
Böſes, wenn wir für den Frieden ſind und den
Franzoſen gaſtfreundlich die Core öffnen? Sie
werden uns kein Haar krümmen.
Mögen die neunundneunzig ſouveränen
Herzöge, Fürſten, Markgrafen, Prälaten, Nit=
ter
und Neichsſtadtherren, die vom Bodenſee
bis zum Neckar das Schwabenland regieren, auſ
ihr kleinmächtiges Verhandlungsrecht mit dem
Feinde pochen! Mögen ſie uns im Stich laſſen!
Und wenn ihr Nänkeſpiel das Deutſche Neich
in Scherben ſchlägt, öffnet Schorndorf ſeine
Core nicht dem Reichsfeind, ſolange ich Kom=
mandant
der Stadt bin, entgegnete der Oberſ=
Ihr handelt gegen den Befehl, erhob ſich
der Kriegsrat Hell Swar ſollt Ihr Eurel.
Poſten nicht gleich übergeben, doch auf de
Extrem es nicht ankommen laſſen. Im Notſa‟
zieht Ihr auf das Schloß, wo Ihr kapituliere‟
könnt.
Der Oberſt zog die Stirne kraus. Friedrich
Karl, der junge Herzog, Wüttembergs Adminle.
ſtrator, kann in Negensburg gut reden. r.%=

[ ][  ][ ]

den Hof der Negerkönige von Benin verſchla=
gen
wurde und dort den Anlaß gab zu einer
bislang unerklärlichen Negerkunſt.
Sie waren faſt alle vielſeitig, die kunſterfüll-
ten
Handwerksmeiſter dieſer ausgehender Gotik
und des beginnenden Nenaiſſance=Zeitalters.
Jaſt ähnlich vielſeitig wie Michelangelo, der
auch Feſtungen gebaut hat, und wie Lionardo
da Vinci, der auch ſchon über die Kunſt der
fiegenden Maſchine nachſann. Hier lagen
praktiſche und künſtleriſche Swecke ſo dicht bei=
einander
wie etwa bei den Harniſchmachern, denn
wer Bronzetafeln für Grabplatten und Epitaphe
liefern konnte, konnte auch Stücke, K nonen,
gießen. Auch Hans Leinberger der an dem
Landshuter Hof wittelsbachiſcher Herzöge als
Meiſter tätig war, hat hier wohl die Kunſt des

Rotgießens gelernt, in der er ſein eigenartiges,
ja wohl eigenwilliges Genie in der ſo ungemein
realiſtiſchen Bronzeſtatuette der Muttergottes
zum Ausdruck bringen konnte.
Es war ein langer, mühevoller und für uns
noch faſt gänzlich im Dunkel vergeſſener Su=
ſammenhänge
liegender Weg, der von den
Glocken und älteſten Kruzifixen in Bronze aus
der Seit des ſaliſchen Kaiſers Heinrich II. des
Heiligen bis zur Viſcherſch en Gießhütte und den
Kanonenfabriken der Fugger hinführte. von
den Flachreliefs auf den Kruzifixen bis zu den
noch ebenſo flachen Siguren auf Grabplatten
und den erſt allmählich, bei zunehmender Kunſt=
übung
ſich höher wölbenden und größer wer=
denden
Siguren auf erzenen Kirchenportalen.
Dazu kamen Leuchter und Chorgitter bis zu

B

Es iſt eine unbeſtrittene Catſache, daß be=
ſtimmte
Sahlen ſeit undenklichen Seiten für be=
ſonders
bedeutungsvoll in bezug auf das menſch-
liche
Leben und deſſen Ablauf gehalten werden
und einen ſtarken Einfluß geltend machen ſollen;
es handelt ſich um eine gläubig aufgenommene
Ueberlieferung, deren Urſprung uns bekannt iſt
und ſich ins Urgraue hineinverliert: denken wir
nur an die 5, die 9 oder die übelwollende 15,
vor allem aber an die 7, die je bald als heilige‟
oder auch als böſe eine überragende Nolle im
menſchlichen Daſein ſpielt; ſich an Sonn= und
Feiertagen bei Wetterbeſtimmungen und über=
all
bemerkbar macht.
Schon die Wocheneinteilung zielt darauf hin;
jede wochenartige Seitfriſt, und zwar infolge
ihrer häufigen Wiederkehr mehr als der Monat
und das Jahr, fordern zu bedeutungsvoller An=
wendung
auf. In der geſamten Welt iſt die
ſiebentägige Woche die verbreitetſte. Einen Cag
der ſiebentägigen Woche wählte man zum Feier=
tag
, den man der Gottheit weihte und dieſer
Sonntag wurde zu einem Glückstag. Eine der=
artige
Einteilung finden wir ſchon bei den
Babylonern, auch Homer und Herodot ſprechen
davon. Aber der 7. Cag im Monat gehört zu
den böſen Cagen, dem zufolge iſt er ein Un=
glückstag
, genau wie der 14., der 21. und der
28. Cag. An einem ſolchen Cage ſchloß man
keine Verträge, heiratete und verlobte ſich auch
nicht und ein Landmann hat an einem ſolchen
verworfenen Cage niemals geſät. Das war
eine allgemeine Sitte in vielen deutſchen Gauen.
Sieben Monate Winter rechneten ſtets die alten
Deutſchen: Oktober bis Mai. Auch die ſo-
genannten
Lostage, wie der Siebenſchläfer oder
der Siebenbrüdertag, ſolche Cage, die ſtarken
Einfluß auf das Wetter haben und im hundert-
jährigen
Kalender des deutſchen Bauern eine
hervorragende Nolle ſpielen, ſtehen faſt ſtets
im Suſammenhang mit der Hahl 7: denn immer
wird es ſieben Wochen Negen geben!
Beſondere Bedeutung hatte auch die 7 im
germaniſchen Nechtsleben: ſieben Seugen for=
derte
das alte deutſche Gericht und auf der
Gerichtsſtätte ſtanden unbedingt ſieben große
Eichen.
Landſchaftlich, wie überhaupt bei der Lan=
Seseinteilung begegnet uns oft die Sieben. Er=
Ennern wir uns nur an die 7 freien Bergſtädte
Oes Oberharzes: Klaustal, Sellerfeld Grund,
Wildemann, Lautental, Andreasberg und Al=
kenau
. Oft waren auch ſieben Dörfer zu einer
Markgenoſſenſchaft zuſammengeſchloſſen, wie
wir es im Südharz finden, ſie beſaßen gemein=
am
den Siebengemeindewald. Und überall
un deutſchen Landen treffen wir Ortsnamen und

noch ein halbes Kind, ſonſt wüßte er, daß
Ellanneselre höher ſteht als der Angſtbefehl
eines ſchwachen Herrn.
Die Bürgerſchaft will Nuhe miſchte ſich
der Untervogt ein. Bürgermeiſter und Gericht
ſind für die Commiſſäre. Die franzöſiſchen Heer=
jührer
in Eßlingen erwarten höfliches Ent=
gegenkommen
. Sie haben Stuttgart in der
Hand. Lieber den Feind in der Stadt als den
Cod auf dem Wall!
Verräter ſeid Ihr! wetterte der Kom=
mandant
. Sweitauſend Dublonen bot mir
Mélac für Naiſon und Uebergabe unſerer
Stadt. Hätt’ ich ein feiges Herz wie Ihr gehabt,
ſo wär’ ich jetzt ein reicher ellann. Verbittert
verließ der Kommandant die Natsverſamn. lung
und begab ſich auf den Wall.
Die Bürgermeiſterin Künkele ahnte nur zu
gut, wie es im Nate und um Schorndorf ſtand.
Sie ſchickte unverzüglich zu ihrer Freundin, der
Hirſchenwirtin, und beriet mit ihr das Schickſal
der Stadt: Wenn die Männer zu Weibern ge=
worden
ſind, dann müſſen die Weiber halt
Männer werden. Sie mögen im Staatsrat feige
Neden halten, indeſſen wir im Kriegsrat han=

Gebirgsnamen, die Bezug auf die ſieben haben
und ſehr oft auch auf alte Gerichtsſtätten hin=
weiſen
: Siebeneichen, Siebenbäume, dann
das Siebengebirge am Rhein, der Ort Sieben=
bergen
bei Hameln, aus dem der Nattenfänger
von Hameln ſtammen ſoll.
Außer von Vom erzählt man auch von
Konſtantinopel, daß es auf ſieben Hügeln er=
richtet
ſein ſoll.
Vom Urſprung des Siebengeſtirns, der Ple=
jaden
, wird folgende Legende erzählt:
Chriſtus ging an einem Bäckerladen vor=
über
, aus dem es nach friſchem Brot duftete.
Er ſandte ſeine Jünger hin und ließ um ein
wenig Brot bitten. Der Bäcker war aber ein
harter Mann und ſchlug die Bitte ab, doch die
Bäckersfrau mit ihren ſechs Cöchtern ſtand
nicht ferne und heimlich ſteckte ſie Chriſtus ein
Brot zu; dafür wurde ſie mit ihren Cöchtern
unter die Sterne verſetzt, der Bäcker aber wurde
zum Kuckuck, und ſo lange er im Frühjahr
ruft, ſteht das Siebengeſtirn ſichtbar leuch=
tend
am Himmel.
Selbſtverſtändlich wurde die Sieben im Volks=
glauben
in Beziehung zu den körperlichen
Naturvorgängen gebracht, da der menſchliche
Körper ſich alle ſieben Jahre von Grund auf
erneuert und auch das Kind im ſiebenten Jahre
ſeine erſten Sähne wechſelt. Im Volksmund

der erſten mr der zwecklos ſchönen Darſtellung
des menſchlichen Körpers gewidmeten Statue
des ſchießenden Apollo am Brunnen des neuen
Nathaushofes zu Nürnberg und dem ſchreiten=
den
Jüngling, den heute das Bayeriſche Natio=
nalmuſeum
birgt.
Jahrhundertelang wurde dann die Notgießerei
von der Kunſt der Bildhauer, vom Material
der Steine und Marmore verdrängt. Die Gieß=
hütten
dienten nun faſt ausſchließlich dem prak=
tiſchen
Sweck, bis Künſtler wie Andreas Schlü=
ter
in ſeinem berühmten Neiterſtandbild des
Großen Kurfürſten ſie für künſtleriſche Swecke
in Anſpruch nahmen. Im vorigen Jahrhundert
wurde dann auch der Stahlguß ausgebildet, der
die Notgießerzunft durch die moderne Induſtrie
ablöſte.
aber heißt es, daß die Kindheit und ihre Un=
ſchuld
mit ſieben Jahren ihren Abſchluß fände.
So iſt es wohl verſtändlich, daß man gerade
ſiebenjährigen noch unſchuldigen Kindern eine
beſondere Begabung für Wahrſagerei und gut=
artigen
Sauber zuſpricht. Mädchen gelten darin
für begabter, was wiederum verſtändlich iſt und
auf alte heidniſche Ueberlieferungen hinweiſt:
Wahrſagerei und Sauberei war lediglich Sache
der Frauen und in der Ueberlieferung übertrug
ſich dieſe Anlage dazu auf die unmündigen
Mädchen. Hier iſt ſelbſtverſtändlich nur von
volkstümlicher Sauberei die Nede, die nichts
mit Magie zu tun hat, die man erſt aus Sauber=
büchern
des alten Orients erlernen muß, ſondern
dieſe Sauberei ſtammt aus den Bereichen des
menſchlichen Daſeins, des Schaffens und der
Natur und ihre Fäden reichen zurück zu der
alten germaniſchen Volksreligion; es ſind die
Dinge des Alltags, die nur unter gewiſſen Um=
ſtänden
und Bedingungen wie zu gewiſſen Seiten
Sauberkraft beſitzen können.
Wie nötig man in alten Seiten auf dem
Lande eine jede Hand zur Arbeit braucgte, er=
ſieht
man daraus, daß ein Kind bis zu ſeinem
ſiebenten Lebensjahr eine jede Arbeit, die auf
dem Hof zu verrichten u r, geſernt haben
mußte, beſonders wichtig für das kleine Mäd=
chen
war es, wenn es ſpinnen konnte: denn in
Baden, Heſſen, Bayern und der Pfal; nahm
man gern zum Säen des Getreides einen Sack
oder ein Sätuch, an dem ein ſiebenjähriges Kind
mitgeſponnen hatte; ein ſolches Cuch trug zum
Gedeihen der Saat bei. Auch in Brandenburg
kannte man ſeit alten Seiten die Saubermacht,
die ein von Kinderhand geſponnener Faden be=
ſitzen
konnte, ein Landsknecht galt für hieb=
und ſtichfeſt, wenn er ſich ein Hemd anzog, deſſen
Garn von einem kleinen Mädchen geſponnen
war.
Wenn ſich aber in Böhmen ſiebenjährige
Kinder im Flachs wälzen, ſo werden ſie beſon=
ders
hübſch; und in der Wetterau darf man
einem Knaben bis zu ſeinem ſiebenten Lebens=
jahr
nicht die Haare ſchneiden, denn ſonſt wird
er feige! Wer aber in der Lotterie ſpielen
möchte, ſoll ſich ſein Los von einem ſieben=
jährigen
Kind ziehen laſſen, und zwar an einem
Freitag; die Sitte iſt in vielen Gegenden Deutſch=
lands
geübt worden.

deln. Auf der Stelle ſchlagen wir los, um allen
Bürgern zu zeigen, wie man St orndorf retten
kann, ſo ſchloß die Künkelin.
Auf ihr Geheiß bot Friedrich Kurz, der alte
Weingärtner den Weiberheerbann auf. Die
Mutigen ſchlugen freudig zu; die Saghaften
wurden überredet. Die Bürgermeiſterin ver=
langt
nach Euch. Sie iſt die Anführerin, ſo
ging es von Mund zu Mund.
Darauf kamen ſie in hellen Scharen vor das
Haus der Künkelin. Die Frauen trugen Ofen=
und Miſtgabeln, Bratſpieße und Hackmeſſer,
Sicheln und Schneiddegen, alte Partiſanen und
Hellebarden. Die Künkelin feuerte den Weiber=
haufen
an: Ich bin der Meinung, daß man
dem liederlichen Crupp Franzoſen nicht ohne
weiteres das gute Heu, den ſchönen Hafer lie=
fert
oder gar die ſtarken Feſtungswerke, die uns
ſo viel Geld gekoſtet, zur Demolierung über=
gele
. Die Stuttgarter Herren mögen nicht
glauben, daß es ihnen mit Schorndorf gehen
werde wie mit Cübingen und dem Hohenasperg!
Der Mut der Frauen wuchs. Sie hatten einen
Willen und ein Siel. Es wurden Kompagnien
gebildet, Offizierinnen ernannt. Dieſe erhielten

Degen und kurze Gewehre. Auf Befehl der
Künkelin drangen ſie vor das Nathaus, in dem
die Männer immer noch ſchwadronierten.
Die Feldherrin von Schorndorf ließ das
Weiberheer am Core warten. Sie ſelbſt ſchlüpfte
vom Flur aus in den Kachelofen der großen
Natsſtube und wurde Seugin einer ſchimpflichen
Verhandlung. Als ſie von Kapitulation und nie
gehaltenen franzöſiſchen Verſprechungen hörte,
wußte ſie genug. Blitzſchnell eilte ſie hinaus.
ließ das Natshaus von ihrer Schar beſetzen und
drang mit einem Ceil des Weiberheeres in die
Natsſtube. Die Sommiſſäre entſetzten ſich; die
Natsherren waren über ihre eigenen Weiber
beſtürzt und glaubten an einen üblen Scherz.
Da ſtellte ſich die Künkelin drohend mit ge=
zogenem
Degen vor ihren Mann und rief mit
furchtbarem Ernſt: Mit meiner eigenen Hand
erſchlage ich dich, wenn du an Schorndorf zum
Verräter wirſt! Weh Euch, wenn Ihr für
Uebergabe ſtimmt! Alle Verräter werden von
ihren eigenen Weibern totgeſchlagen.
Der Bürgermeiſter wurde leichenblaß. Ehe
er antworten konnte, fuhr ſeine Frau fort:
Was Ihr beſchließt, iſt gleich. Die Stadttore

Sieben als die doppelte durch eine Eins zu=
ſammengeſchloſſene
Drei, kehrt in Volksſitten
und Gebräuchen überall wieder, oft auch ge=
ſteigert
, als 77, ſo in der Kräuterlehre oder
auch bei Krankheiten, bei denen ja erfahrungs=
gemäß
7. Cage eine verhängnisvolle Volle
ſpielen. In Heſſen läßt man ſich deshalb gern
von Siebenjährigen in Krankheitsfällen Hand=
reichungen
machen, weil ſolches günſtig ſich aus=
wirken
ſoll. Bei Kuren begegnen wir oft der
7 und der 77. In Pommern ſpricht man von
77erlei Siebern und in Franken werden die
Sieberkuren meiſtens um 7 Uhr abends vor=
genommen
. So hört man in der Volksheil=
kunde
von 77erlei Gicht (Chüringen): Man
macht aus drei Nuten einer Weide einen Knoten
und ſpricht: Weide, ich winde dich, meine
T7erlei Sicht verbinde ich. Im Speſſart da=
gegen
wirft man 77 Körnchen Salz während des
Begräbnisläutens rücklings ins fließende Waſſer,
und zwar ſtromauſwärts muß es ſein und dazu
ſagt man: Hier ſäe ich dieſen Samen in der
77erlei Gichter Namen . . . In Cirol legt man
77 Blätter des Gundermanns auf eine Wunde,
damit ſie verheilt. Wenn aber Schwalben ſieben
Jahre in einem Neſt gebrütet haben, ſo laſſen
ſie den Schwalbeſtein zurück, der große Heil=
kraft
beſitzen ſollte und beſonders bei Augen=.
krankheiten angewandt wird. (Cirol.)
Uebrigens iſt die ſogenannte böſe Sieben
erſt viel ſpäter aufgekommen, ſie iſt alſo nicht
altheidniſchen, germaniſchen Urſprungs. Erſt
im 15. Jahrhundert hört man von ihr, und zwar
in Verbindung mit dem Ceufel und den Hexen
und den 7 Codſünden. Ceufelsbündniſſe ſollte
man löſen können, wenn man ſich ſieben Jahre
nicht kämmt und wäſcht (allgemein). Aus
Oeſterreich ſtammt die Sage vom Spirifanker!
oder Spazifankerl, die Siegfried Wagner in
einer ſeiner Opern bearbeitet hat: aus dem
7. Ei einer ſchwarzen Henne, das man ſieben
Cage unter der linken Achſel tragen muß,
kriecht dann ein kleines ſchwarzes Ceufelchen
hervor das Spirifankerl. Seitlebens ſteht es
dem Menſchen zur Verfügung, den ſiebenten
Herrn aber verläßt es nicht mehr, ſondern quält
ihn zu Code. Wenn in Franken einem Mädchen
die Butter nicht ſofort geraten will, ſo muß es
nur 7 Hexen des Dorfes mit Namen herſagen
und ſchon hat es friſche Butter. In Cirol
galten erſt als wahre, bewährte Hexen, ſolche,
die dreimal ſieben Jahre dem Ceufel gedient und
gute Proben ihrer Hexenkunſt abgelegt haben.
So iſt es zu verſtehen, daß die Sahl 7 in
alten deutſchen Sagen und Märchen ſtark her=
vortritt
. Urſprünglich gab es ſieben gute Feen
und eine böſe; Ciere, beſonders Hexentiere, die
ſchwarzen Katzen, verwandeln ſich nach ſieben
Jahren (Böhmen) und irt Märchen können die
ſieben Naben erſt nach ſieben Jahren durch
ihre gute Schweſter erlöſt werden, und Schnee=
wittchen
ſitzt hinter den ſieben Bergen bei den
ſieben Swergen; Cannhauſer aber mußte im
Hörſelberge 7 Jahre bei Frau Vems bleiben.
Und in der Großſtadt kennt man auch die
Bedeutung der 7: denn wenn man einen Spiegel
zerbricht, ſo hat man ſieben Jahre Pech, und
wenn ein junges Mädchen einen Kuchen an=
ſchneidet
, ſo muß es noch ſieben Jahre warten,
bis es einen Freier findet!
Einſt gab es in ganz Deutſchland einen be=
kannten
Canz: den Siebenſprung, der jetzt ver=
geſſen
iſt, zuletzt wurde er noch in Vaal im
Amt Nendsburg getanzt. Bei den erſten zwei
Sprüngen berührte man mit dem Knie, dann
mit dem Ellbogen, dann mit den Händen und
zuletzt mit der Naſe und dem Mund die Erde.
Aehnliche Cänze tanzte man in der Mark, in
Chüringen und am Niederrhein auch noch zu
Oſtern oder zur Kirchweih, beim Erntefeſt oder
bei Hochzeiten und nach alten Berichten heißt
es: man machte nach den ehrbaren Cänzen der
E. Kerſten.
Sprünge ſieben.
Bplitter und Bpäne
Beſſer werden kann nr etwas Gutes.
Es gibt Menſchen, die rot und verlegen
werden, wenn ſie ihrem Schuldner begegnen.
Man merkt nie deutlicher, daß man eine
Nichtigkeit geſagt hat, als wenn man ſie
wiederholen ſoll.
5. Neuting.

beſetzen wir; der Kommandant bleibt auf ſeinem
Poſten. Niemand kommt ohne Verhör aus die-
ſem
Saale. Wer für Uebergabe ſtimmt, der
wird erſchlagen. Die Sommiſſäre ſind Gefangene
der Stadt.
Was die Bürgermeiſterin verkündete, ge=
ſchah
. Das Nathaus blieb das Hauptquartier
der Weiber. Vier Frauen zogen abwechſelnd
auf Wache und wurden zweiſtündlich abgelöſt.
Auf dem Markte entzündete man ein Wacht=
feuer
, denn es ging in den Winter. Cobias Heller
verließ in aller Heimlichkeit die Stadt. Der
Hofjunker aus Stuttgart mußte jedoch ver=
ſprechen
, daß er ſeinen Auftrag ehrlich verdam=
men
wolle und die Verteidigung der Seſtung
gutheiße.
Die Franzoſen aber biſſen ſich an Schorndorf
die Sähne aus. Der Mut der Weiber rettete
die Stadt. Schon nahte das ſchwäbiſche Kriegs=
heer
, dem der Kaiſer verboten hatte, ſich an
die Näte der württembergiſchen Negierung zu
halten, weil ſie franzöſiſch dächten.
So brach mit dem 14. Dezember des Jahres
1688 durch die Weiber von Schorndorf der
Wille zur Freiheit im ſchwäbiſchen Volke durch.

[ ][  ][ ]

Eine Geschichte von
Oer Gefangene Hermann Claudius
Ich habe mit gefangenen Vögeln immer viel Mitleid gehabt.
AAls junger Mann hatte ich eine Seitlang den Cicker, kleine
Meiſen oder Buchfinken oder Droſſeln in ihren Käfigen auf=
zukaufen
und irgendwo draußen freizulaſſen. Das kam daher,
weil ich ſelber einmal ſolch ein kleiner gefangener Vogel im
Räſig geweſen war.
Meine Eltern waren ume * Jch ſaß am Fenſter der
Etage und ſah auf die laute und haſtende Straße hinunter und
jüchte den Garten und ſuchte den Bach und den Sod und die
beiden krummen Akazienbäume und ſuchte den weiten Himmel
und die hohen Wolken. Und fand das alles nicht mehr. Und
dieſes Suchen nahm ſo von meiner kleinen Seele Beſitz, daß ich
gar nicht mehr zu ſagen weiß, wie dieſer ſchlimme Auszug aus
dem Paradieſe meiner Kindertage vor ſich gegangen iſt. Sch
habe nur noch die undeutliche Vorſtellung von langen Stroh=
halmen
, die u. ordentlich in die neue Wohnung geſchleppt wurden.
Ich hockte am Fenſter, blaß und mager, und hatte bitteres Heim=
weh
. Als ich in lauter Verzweiflung mich auf mein dörfliches
Schaukelpferd warf und zu reiten anfing, kam die Nachbarin
von unten und ſchalt, die Decke fiele ihr auf den Kopf. Das
Schaukelpferd kam auf den Boden. Als darauf mein kleiner
Bruder Matten und ich unſere Crompeten hernahmen, die der
geſtrenge Onkel Billerbeck uns geſchenkt hatte, und lostuteten,
kam die Nachbarin von oben und drohte mit der Polizei wegen
Nuheſtörung. Ich begriff das alles gar nicht. Die Mutter nahm
uns die Cro ipeten weg. Sie verſchwanden.
Onkel Eduard kam zu Beſuch. Armantje, komm mit ins
Grüne! ſagte er mit ſeiner leiſen gütigen Stimme.
Und wir zogen los, Matten links, ich rechts an ſeiner Hand,
immer die Straßen entlang. Endlich hörten die Häuſerreihen auf.
Grüne Wieſen zeigten ſich. Ich weiß es noch, als ſei es geſtern
geweſen: wie meine Augen mir ſozuſagen wegliefen in alle köſt-
liche
Weite freil freil frei!
Ich warf mich wie beſeſſen ins Gras und ſchoß darin
kapeiſter, bis mir ſchwindelig wurde. Und die Vögel ſangen.
Und Onkel Eduard ſagte uns, wie ſie hießen. Es waren komiſche
Namen. Wir mußten lachen. Piepmann hieß der eine und Kott=
ſteert
der zweite und Silberſang der dritte. Sie ſtanden wohl in
keinem Soologiebuche.
Danach kam eine hölzerne Brücke, unter der ein kleiner Bach
hinfloß.
Der Onkel Eduard verſuchte uns zurückzuhalten: Vorſichtig,
Kinder! Um Gottes willen, vorſichtig! Aber da war ich ſchon
an der Kante. Und da rutſchte ich auch ſchon ab und kam mit
quatſchnaſſen Stiefeln wieder heraus. Ich mußte die naſſen Stiefel
ausziehen, damit ſie auf dem Naſen in der Mittagsſonne trock=
neten
. Aber kaum war ich erſt barfuß, als ich ſchon wieder im
Bache ſtand und luſtig lospatſchte. Matten weinte. Er wollte
ebenſo barfuß ſein. Was half es dem lieben Onkel? Und ſo
patſchten wir beide ſeelenvergnügt in dem flachen Wäſſerlein
umher. Und Onkel ſtand wie eine ängſtliche Hennenklucke am
Ufer, die Entenküken ausgeſeſſen hatte.
Im Dorfe waren Matten und ich die Bahnmeiſterſöhne ge=
weſen
, denen alle freundlich entgegenkamen. Denn der Herr Vater
war der geſtrenge Mann und Befehlsgewaltige. Hier in den
Straßen der Stadt ſchien das niemand zu wiſſen. Mein Bruder
hatte gleich Streit. Ich ſtand dabei und hatte noch kaum was
geſagt, da ging ſchon einer der fremden Jungs auf uns los.
Matten wehrte ſich mit beiden Fäuſten und weinte vor Wut. Ich
machte lange Beine und rannte fort. Schlagen mochte ich
mich nicht.
Ja, die Straße war feindſelig.
Ich hockte wieder am geſchloſſenen Fenſter, ſobald Onkel
Eduard wieder abgereiſt war, und hatte Heimweh.
Endlich lag ich krank zu Bett, ſah Mäuſe an der Wand hoch=
laufen
und ſah den Doktor in die Stube treten.
Doktor Wolgaſt war groß und hager und grau. Sein Haar
hing ihm lang im Nacken und war gelblichweiß, ebenſo der dünne
Bart. Seine Haut im Geſicht und an den Händen war borkig
wie Baumrinde.
(Doktor Wolgaſt ſah mich an. Seine grauen Augen ſahen
mich durch und durch. Ich fühlte die Augen in meinem ganzen
Körper und lag und rührte mich nicht. Dann ſagte der Doktor
Wolgaſt etwas zu meiner Mutter. Ich verſtand es nicht, aber
es war gerade ſo, als wenn die Bauern im Dorfe ſich hinterm
Pflug anriefen: Stek de Cung rut! En Eeetlepel her! Speck mutt
darop, en groten Palten fetten Speck!
Ja, ſeine Stimme war ein Stück Dorf und ein Stück Acker
und ein Stück Wieſe und wie ein borkiger Baum. Und darum
ob ich es gleich nicht wußte, warum hatte ich den Doktor

Eine Elegie.
Die letzten Sonnenſtunden
Ar: Inſelſtrand: am Woog!
Herbſt hat ſich eingefunden.
Der Sommer, der verflog.
Die Seder und die Weiden
Steh’n noch in tiefem Grün.
Der Schwan und weiße Wolken
Sie ſchweben hin. Sie zieh’n!
Die Sitterpappeln flimmern.
Das Waſſer iſt ganz klar.
Nicht trübgrün, wie im Sommer
Es wohl mitunter war.
Viel kleine Wellen wandern.
Nur Federn von dem Schwan
Drauf ſchaukeln. Und ein letzter
Nur ſchwach beſetzter Kahn.
rei Slieger ziehen Kreiſe
Am Himmel hoch im Blau.
Ins Waſſer watet leiſe
Noch eine ſchöne Frau.
Schön biſt Du, Woog! Du Inſel!
Lebwohl! Auf Wiederſeh’n!
Viel ſind, die noch nicht wiſſen:
Wie ſchön Du biſt! Wie ſchön!
Hugo Lang. 1934.

Ret6
Wolgaſt lieb und ward geſund. Es tat mir jaſt leid, als der
Doktor nicht mehr kam.
Unſer Hauswirt hieß Herr Pornhagen. Er beſaß eine Keller=
wirtſchaft
unten im Haus. Mein Vater, den ſonſt alle Leute zu=
erſt
grüßten, zog vor Herrn Pornhagen tief den Hut, während
Herr Pornhagen nur eben an ſeine Schirmmütze tippte. Der
Herr Pornhagen dachte ich muß ein großer Mann ſein.
Darum ſah ich ihn oft lange an, wenn er an ſeiner Kellertreppe
lehnte und ſeine lange Pfeife rauchte. Er war breit und dick und
hatte krauſe, ſchwarze Haare, gerade wie die Neger hatten, die
auf Vaters Cabaktüte abgebildet waren. Herr Pornhagen hatte
einen großen Sohn. Mit dem ſchalt er viel. Der Sohn hatte
einen faſt kahlen Kopf und ſah ſehr blaß aus. Mein Vater
nannte ihn Mondſchein.
Mondſchein war es, der mich zuerſt an die Hand nahm und
unter die anderen Knaben der Straße brachte. Sonſt war ich
nur hinter der Mutter her zum Einholen mitgeweſen, was die
Mutter in der allernächſten Nähe erledigte.

Mondſchein führte mich auf ein freies Stück zwiſchen den
Häuſern, wo gebaut werden ſollte. Deshalb lagen dort ſchon
lange Holzbalken umher. Mondſchein ließ mich darauf balancieren.
Wenn ich abrutſchte, lachte Mondſchein.
Es ſchien ihm großes Vergnügen zu machen. Oft hatte er
eine Cüte mit Bonbons in der Caſche, von denen er mir abgab.
Ich fragte ihn einmal: Du Herr Pornhagen iſt das
dein richtiger Vater?
Mondſchein ſah mich überraſcht an. Dann ſagte er: Warum
denn nicht? Weil er dich immer ſchilt ſagte ich. Mond=
ſchein
lachte und ſagte: Laß ihn doch ſchimpfen. So iſt er. Och
hör das einfach nicht.
Ich war gerade am Ende des langen Balkens angekommen,
als Mondſchein das ſagte. Ich dachte ſo tief darüber nach, daß
ich abglitt und hinfiel. Denn auch Mondſchein hatte nachgedacht
und nicht aufgepaßt und mich nicht feſtgehalten.
Wie konnte man das nicht ernſt nehmen, wenn der Vater
ſchalt?
Ich hatte nun eine blutige Stelle am rechten Bein. Mond=
ſchein
nahm ſein reines Caſchentuch, das er immer oben in der
Jackentaſche trug, ſo daß der glatte Sipfel herausguckte er
nahm das Caſchentuch, faltete es zurecht und band es vorſichtig
um meine Wunde. Es tat weh, aber ich balancierte noch eine
ganze Seit weiter, weil ich von Mondſchein nicht weggehen
mochte, und immer noch darüber nachdachte, was er mir ge=
ſagt
hatte.
Die übrigen Jungs ſahen mich mit verbundenem Bein weiter=
laufen
. Das imponierte ihnen. Ich ſchien meinen Poſten Capfer=
keit
bewieſen zu haben. Seitdem ließen ſie mich in Frieden ja,
ſie verlangten nach meiner Freundſchaft.
Mondſchein war dann plötzlich verſchwunden. Aber ich ent=
behrte
ihn nicht mehr. Er hatte mich erlöſt. Die Stube hatte auf=
gehört
, mein Käfig zu ſein. Die Straße fing an, mir immer mehr
zu gehören. Und nicht nur die Straße, in der wir wohnten. Ja,
eine wahre Entdeckerwut kam über mich.
Ich ſchlich in all= Hauseingänge und luchſte in den Creppen=
häuſern
umher. So kam ich eines Cages durch einen Corweg über
einen holprig gepflaſterten Hinterhof an eine Nemiſe. Die Cür
war nur angelehnt. Ich klemmte mich hinein und ſah mitten in
dem kahlen Naum einen Mann ſitzen. Der Mann ſaß mit dem
Nücken nach der Cür und merkte mich nicht.
Aber was tat der Mann? Ich habe glaube ich vor
Verwunderung mit offenem Munde dageſtanden. Der Mann
ſteckte einen roten oder einen blauen Beutel über ein dünnes
Nohr. Es ziſchte. Der rote oder blaue Beutel dehnte ſich und
ward eine leuchtende, etwa länglich=runde Blaſe. Der Mann
drehte ein Band um das untere Ende und wuppl flog die
rote oder die blaue Blaſe hoch, bis ſie unter der weißen Decke
hängen blieb.
Dort oben unter der Decke hingen ſchon viele ſolcher roten
und blauen Blaſen und ſchwankten leiſe hin und her. Es war wie
im Märchen.
Ganz ſtill ſtand ich und ſah dem Manne zu. Auf einmal ging
es: kracks! Ich erſchrak und wollte ſchnell Neißaus nehmen. Aber
die ſchwere Cür war ins Schloß geſprungen. Und da ſtand ich
und rüttelte daran vergeblich. Der dicke Mann ſah ſich um. Er
lachte. Hallo!, ſagte er, haſt du zugeguckt? Na, dann ſei
man nicht bange. Da! Und damit ſtand er auf, langte in die
Höhe, zog einen großen runden roten Ballon herab denn ſo
nannte er die Blaſen, die ich zum erſtenmal in meinem Leben ſah
und gab mir das Fadenende in die Hand. Halt gut feſt!,
lagte er, den ſchenke ich dir.
Ich weiß nicht, wie ich nach Hauſe gekommen bin. Ich glaube,
ich bin geflogen. Meine Mutter meinte: Hat der Mann ihn dir
wirklich geſchenkt? Ja, ſagte ich, wirklich!, und ſtreichelte
dabei dem dicken Mann in Gedanken ſein gutes Geſicht.
Swei Cage blieb der Ballon rund und prall. Ich hatte meine
große Freude an ihm und mußte achtgeben, daß ihn mein Bruder
nicht zu zärtlich anfaßte. Danach bekam er Nunzeln und wollte
nicht mehr ſteigen. Er ward kleiner und kleiner und ſchrumpfte
endlich zu jenem Beutelchen wieder zuſammen, das er in der
Remiſe bei dem dicken Manne zu allererſt geweſen war. Meine
Mutter wollte ihn noch wieder aufpuſten. Da gab es einen kleinen
Knall, und nur ein armſeliges Stuckchen roter Haut hing über
ihrer Hand.
Ich dachte an die Remiſe und wie mein Ballon dort hoch=
geſtiegen
war und geleuchtet hatte. Und ich ſah auf den Neſt in
meiner Mutter Hand. Und war ſehr traurig.
Nächtelang träumte mir von allem, was ich lieb hatte, daß
es ein roter Ballon wurde, leuchtend hochſtieg, langſam kleiner
und kleiner ward und endlich verſchrumpft und elend unten wieder
ankam.
Zuletzt ſtieg auch Herr Pornhagen in die Höhe.
Er allein blieb rund und prall und krebsrot.

Küchenzettel vom 8. bis 14. Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Gerſtenſuppe, gebratener Lauch*)
mit Kartoffeln.
Dienstag: Legierte Suppe , deutſche Beef=
ſteaks
mit gelben Rüben und Kartoffeln.
Mittwoch: Tomatenſuppe, Eierpfannkuchen
und Salat.
Donnerstag: Gebrannte Griesſuppe, Gou=
laſch
mit Spätzle und Salat.
Freitag; Blumenkohlſuppe, gebratene grüne
Heringe, Kartoffelſalat.
Samstag: Nudelſuppe, gebratene Blut= und
Leberwurſt, Himmel und Erde
Sonntag, Hühnerbrühe mit Einlage, Huhn
im Reisrand, Schokoladenpudding mit Va=
nilletunke
.
7 Gebratener Lauch. Pro Kopf 23
Stangen Lauch, ſauber gewaſchen, in Salzwaſſer
kurz kochen, in eine gebutterte flache Form
legen, an den Rand und zwiſchenrein Zucker
ſtreuen zum Bräunen, geriebenen Käſe darüber=
ſtreuen
. Mit etwas Kochwaſſer auffüllen, im
Bratofen braten, die Tunke mit Mehl und
Kochwaſſer fertig machen.
Sellerieſalat mit Mayonnaiſe und Dil. Dazu
ſchneide man roh geſchälten Sellerie ſtiftig und
koche ihn in Salzwaſſer mit Eſſigbeigabe weich,
um ihn dann mit reichlich Mayonnaiſe zu miſchen.
Mit etwas Peffer und 1 Teelöffel feingewieg=
tem
jungen Dill abgeſchmeckt, laſſe man den
Salat zirka 1 Stunde durchziehen.

Schachnummer 592.
Endſpielſtudie Nr. 81.
H. Rinck.
(Neue Leipziger Zeitung 1931.)

18. 1. Te7+ Eh61 2. T:h7+1 Kch7 3. De7+ Eh8
4. D18+ Khß 5. Dh8+ Kg46. De8+ Bt5 7. D:154 K:t5
und Weiß iſt patt!
Löſerliſte: Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth
und Hermann Schmidt in Darmſtadt.

Wie heißt Philipps Freund?

IIII

Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellung: Kel Tc1, e2; Kd4Te7 Se6.
Endſpielſtudie Nr. 82.
W. Vollmer in Stetten.
(N. Leipz. Ztg., Sept. 1933.)
Weiß: Kf1, Se5, Bf2 (3 Steine);
Schwarz: Kh1 Ba3, Bf3, Bf4, Bh2 (5 Steine).
Weiß am Zuge hält unentſchieden.
Löſung der Partieſtellungen 1718.
17. Nicht 1.... Txh27 wegen des hübſchen Matts
2. DXk8+ uſw. Deshalb 1... . Do7 44 1! (Damenopfer für
ein Tempol)/ 2. 1.so4 Txh2 und Beiß gab auf.

Durch Umlegung von 6 Hölzchen und Ver=
ſchiebung
des zweiten
erfährt, man, wie
Philipps Freund heißt. (Der Name beſteht aus
6 Buchſtaben.)
Carl Deubel.
Herbſt.. .
Klang, Grimm, Meer, Wetter, Mut. Mahl,
Gang, Stadt, Stein, Mund, Mann, Land, Teil,
Feld, Dingen, Haus. Loſe, Kenntnis. Bock.
Jedem der obigen Wörter iſt eine Silbe vor=
zuſetzen
, ſo daß wieder bekannte Hauptwörter
erſcheinen, deren Anfangsbuchſtaben eine Herbſt=
erſcheinung
nennen.
Zur Verwendung kommen: Ar, Dienſt, Drei,
Eck. Ei. Ein, Eis, Er, Gaſt, In, Korn, Nach,
Rai, Rat, Reh. Tau, Ur, Welt, Zeit.
CarlDeubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 39.
Der verwandelte Helm.

zuck Verlag u. Kliſchees: 2. C.Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr, 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892

FRen NSher-

Am Radio.
Fein, Papa! Mama iſt fort jetzt laſſen
wir die Kinderſtunde aus und hören Tanz=
muſik
.
Kölner Maurer.
Auf dem Neubau tut der Maurer Andres
Müller einen Fehltritt und ſtürzt ab. Im letz=
ten
Augenblick gelingt es ihm, einen Balken zu
faſſen und ſich daran feſtzuhalten. Sein Freund
Pitter ruft ihm zu: Halt dich noch e Auge=
blickelche
feſt, ich hole flück ne Strick.
Dann eil’ dich aber wat, ruft Andres auf=
geregt
, in drei Minute muß ich loslaſſe, dann
habe mir Feierabend.
In die Straßenbahn ſteigt ein kleines Mäd=
chen
mit einer ſehr unſauberen Naſe. Eine Dame.
die neben ihm ſitzt, fragt: Haſt du denn kein
Taſchentuch? Ja, aber ich verborg’s nicht!

2392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Eine Wochenensfahrt in den Herbſt

Noch immer ſchöne, klare Herbſttage
mit ſtrahlender Sonne, und doch ſchon
die erſten Anzeichen der heranrücken=
den
kalten Jahreszeit ...
Darum ſoll man ſich rechtzeitig vor=
bereiten
und die Ausflugskleidung zu=
ſammenſtellen
, damit man im gegebe=
nen
Augenblick nicht in Verlegenheit
ſei und nicht etwa auf ein Ausflugs=
vergnügen
verzichten müſſe, weil die
entſprechende Herbſtaufmachung noch
nicht bereit iſt..
Eine Wochenendkleidung iſt ja nicht
ſchwer zu wählen, weil ſie niemals
modiſchen Diktaten unterworfen iſt.
Hier entſcheidet einzig und allein der
Fportliche Geſchmack und der richtige
Inſtinkt für wahre Zweck=Kleidung,
die aber das perſönliche Gepräge‟
micht vermiſſen laſſen ſoll.
Man vermeidet jede Aufdringlich=
Eeit, verwirft alles Krampfhafte, alles
Gewollte, alles Mode= und Zeitgebun=
Sene und läßt nur jene Stücke gelten,
Die die Gewähr dafür bieten, von den
Schwankungen der Mode nicht betrof=
Fen zu werden.
Das Hauptaugenmerk gilt neben der
guten flott=ſportlichen Machart dem
ſur Verarbeitung gelangenden Ma=
Eeriale, das allen (oft nicht gerin=
gen
) Anforderungen gerecht werden
muß. Es ſoll gut ausſehen, muß aberauch
rußerordentlich ſtrapazfähig ſein, weil
es ja im Herbſt durch gelegentliche
Regengüſſe, im Winter aber durch den
Schnee arg in Mitleidenſchaft gezogen
wird und trotzdem die gute Wirkung
uricht verlieren darf.
Daraus geht hervor, daß das aller=
beſte
Material gerade gut genug ſei,
und daß es gewiß verfehlt wäre, in
nieſer Hinſicht ſparen zu wollen.
Wie ſchon früher angedeutet wurde,
legt man heuer auf eine perſönliche
rote, der ſportlichen Ausſtattung
Wert und will im Zuſammenhang da=
rrit
auch nicht unbedingt an den übli=
chen
Neutralfarben feſthalten, ſondern
läßt hin und wieder auch eine lebhaf=
tere
Schattierung gelten, ſofern ſie
ſich gut in den Rahmen der Natur
eanfügt, alſo nicht etwa laut und auf=
dringlich
wirkt!
Grün und Braun ſind neben den her=
kimmlichen
indifferenten Farben (wie
Sand und Grau) die erfolgreichſten
Erchattierungen der neuen Wochenendkleidung.
Das Material ſoll möglichſt nicht ganz ein=
üarbig
, ſondern in ſich gemuſtert ſein, weil nur
dreſe Gewebe den Vorteil bieten, keine Staub=
und Feuchtigkeitsflecke ſehen zu laſſen die er=

UIn 4.

fahrungsgemäß in der Deſſinierung völlig un=
bemerkt
bleiben, was für eine Sportaufmachung
ſehr weſentlich iſt).
Die Art der Ausrüſtung iſt natürlich durchaus
von den Plänen abhängig, die man für die je=

weilige Wochenendfahrt geſchmiedet hat, weil
man ſich für eine Autotour gewiß anders klei=
den
wird, als wenn man eine Bahnfahrt
vor ſich hat; grundverſchieden davon wird
man wählen müſſen, wenn eine Bergtour

unternommen werden ſoll! Weil
aber alle dieſe Stücke doch eine gewiſſe
Aehnlichkeit haben, wird man eine
kluge Zuſammenſtellung ſuchen und
finden und ſicherlich manches entdecken,
das für alle Zwecke vorzuhalten
vermag!
Ungemein flott iſt ein mit großen,
braunen Holzknöpfen verſchloſſenes,
jagdgrünes Koſtüm, wie wir es in un=
ſerer
Mittelſkizze vor Augen führen.
Braunes Fell als Kragen= und Aer=
mel
=Garnierung der Jacke ſieht ebenſo
ſtilvoll aus wie ein kupferfarbener
Schal, der ſich dem Ganzen vorzüglich
einfügt. Der Hut wiederholt die Far=
ben
des Koſtüms, indem zu grünem
Haarfilz ein braunes Band vorgeſehen
wird. Die Gehfalte und die einge=
ſchnittenen
Halbmond=Taſchen ſind
bemerkenswerte Motive.
Der Reiſemantel für alle
Zwecke wird aus einem ſogenannten
Flechtmuſter=Material hergeſtellt, das
diesmal die Stelle der Karos und
Streifen einnehmen ſoll und außer=
ordentlich
erfolgreich zu werden ſcheint.
Ein breiter Aufſchlagkragen aus Fell,
ein Gürtel aus gleichem Material mit
ſchöner Nickelſchließe und Reiſehand=
ſchuhe
mit Fellſtulpe nehmen ſich ſehr
gut aus. Die U=förmigen, mit
einem Pelzknopf verſchloſſenen Taſchen
ſind ungemein flott.
Die zweifarbige Wochenend=
kleidung
hat in der herbſtlichen Mode
eine ſehr große Anhängerſchaft zu ver=
zeichnen
, weil man ſich darüber klar
iſt, daß auf dieſe Weiſe das modiſche
Bild (ſoweit man auf dieſem Gebiete
darauf Rückſicht nehmen darf) mit
Leichtigkeit zu bereichern ſei,
Sehr geſchmackvoll iſt z. B. ein dunk=
ler
Rock und ein abgeſteppter, hellerer
Kamelhaarflauſch=Paletot, wie ihn die
letzte Skizze darſtellt. Ueber einer leich=
ten
Flanellbluſe wird eine Pelz=
krawatte
aus ſchmiegſamem Fell ge=
tragen
, die in dieſer Verwertung eine
neumodiſche Anregung darſtellt, flott
und kleidſam und für die kalte Jahres=
zeit
geradezu ideal iſt!
Die dreiteilige Wochenendaufma=
chung
gilt übrigens im Augenblick
als unumſtritten erfolgreichſte Klei=
dung
der modernen Frau und ſteht aus die=
ſem
Grunde im Mittelpunkt der modiſchen Be=
trachtungen
.
Willy Ungar.

Kür zu Hauſe‟

träigt jede Frau gerne eine nette, unaufdring=
liche
Aufmachung, gleichviel ob es nun ein Haus=
fleid
oder ein Pyjama ſei.
Um ſich aber nicht für dieſe oder jene Art
entſcheiden zu müſſen, ſondern bei kluger Zu=
arnmenſtellung
ſozuſagen beide Stücke mit
eimem Schlage erwerben zu können, hat die
Mode einen wirklich guten Ausweg erſonnen,
inwem ſie die geteilte Auskleidung vor=
ichlägt
, d. h. die dunkle Hoſe mit einem hellen
2Herteil oder aber einen dunklen Rock, der zu
demn gleichen kaſakartigen Oberteil zu tragen
äre. Dieſe Kaſak wird alſo zum wichtigſten

Prinzeßformen, mit ihren phantaſievollen Aer=
meln
und einfallsreichen Ausſchnitten begün=
ſtigt
das Wiederkommen dieſes Schmucks, der als
wertvolle Bereicherung des Kunſtgewerbes ent=
ſprechende
Würdigung verdient. (Bild.)

Spitze und Fell

iſt eine großen Geſchmack verratende Zuſammen=
ſtellung
, die nicht nur für die nächſten Wochen,
ſondern auch noch für die abendlichen Entwürfe
des kommenden Winters maßgebend bleiben ſoll.
Die Leichtigkeit der Spitze und die Schwere
des Fells ſind Kontraſte, die man gerne gelten

kleinen Rundcapes vorgeſehen werden. Ange=
ſichts
eines ſolchen Entwurfes wird man ſich
ein einigermaßen klares Bild über die Möglich=
keiten
dieſer Mode zu machen vermögen.
Ebenſo ſchön wie Roſa mit Braun iſt ſchwar=
zes
Fell auf hellblauer oder graues Pelzwerk
auf dunkelgrüner Spitze.
Daß ſchwarzes Fell auf weißer Spitze und
umgekehrt: weißes Pelzwerk auf ſchwarzem
Grunde geradezu unwiderſtehlich, wirken kann,
wird niemand bezweifeln.

M

ſtück! Sie hat meiſt Raglanſchnitt, wird aus
lanell gearbeitet, iſt ziemlich lang und ſeitlich
eſchlitzt, beſitzt breite Aufſchläge und markante
aſchen.
Unſer Bild zeigt, wie nett dieſe neuartige
Willy Ungar.
ſauskleidung ausſieht.

Neuer Phantaſie=Schmuck
Wer genau zu beobachten verſteht, wird be=
merken
, daß mit einem Male der Schmuck der
Achtzigerjahre mit ganz geringen Veränderun=
gen
als allerletzte Neuheit in den Vordergrund
tritt; trotzdem dürfte es nicht viele geben, die
ſich über die Urſache dieſes modiſchen Rückblickes
Rechenſchaft geben!
Man kann ſich vorſtellen, wie maleriſch un=
ſere
Großmütter mit dieſen ſeltſamen Tropfen=
Halsbändern gewirkt haben mögen, und alte
Bilder erbringen den Beweis dafür, daß uns
dieſe Annahme nicht trügt.
Die Paletots mit der Schneppen=Taille, die
Rüſchen am Ausſchnitt, der halbbreite Hut mit
Straußfeder und Bandkokarde bildeten gewiß
den richtigen Rahmen für ſolch ein Schmuck=
ſtück
!
Aber auch die neueſte Mode mit ihren

läßt und die durch richtige Wahl der Farbe noch
zu unterſtreichen ſind.
Man ſtelle ſich etwa ein lachsfarbenes abend=
liches
Spitzenkleid mit braunen Fellſtreifen vor,
die in gleichen Abſtänden als Garnierung des

Die Handtaſche
mit dem Stab=Derſchluß
iſt abgeſehen davon, daß ſie einen ſchönen, ein=
heitlichen
Eindruck macht auch ungemein prak=
tiſch
, denn die Laſche dieſes Modells wird durch
den Stab ſo ſtabil verſchloſſen, daß das vielge=
fürchtete
Selbſtöffnen vollkommen ausgeſchal=
tet
iſt.
Wenn man unſere Skizze genauer betrachtet,
fragt man ſich, wie denn der Stab aus der Laſche
zu ziehen ſei ... Sehr einfach: die eine von den
den Stab beiderſeits abſchließenden Kugeln iſt
nämlich abſchraubbar .., womit alles erklärt iſt!
Solche Taſchen werden ihres korrekten und
verläßlichen Verſchluſſes wegen insbeſondere bei
herbſtlichem Regenwetter ſehr gut brauchbar ſein.
Willy Ungar.

[ ][  ][ ]

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Bevorzugung der feſtverzinslichen Märkte gegenüber den
Aktien hielt an der Berliner Börſe geſtern an. Vom Publi=
kum
lagen wieder umfangreiche Kaufaufträge für Renten vor,
wobei Vermutungen von einer offiziellen Begünſtigung der Ren=
tenmärkte
mitſprachen. Außerdem glaubt man, daß das am Jah=
resende
ablaufende Anleiheſtockgeſetz noch weſentlich zugunſten des
Rentenmarktes abgebaut werden kann. Im Vordergrunde ſtand
wieder die Kommunale Umſchuldungsanleihe, die ihre Aufwärts=
bewegung
bei lebhaften Umſätzen auf 838 Prozent fortſetzte.
Reichsſchuldbuchforderungen wurden ½ Prozent höher bezahlt,
Altbeſitzanleihe erreichten mit einer Steigerung von ¼ Prozent
wieder ihren Höchſtkurs von 9858 Prozent. Auch für Kaſſarenten
waren umfangreiche Kaufaufträge eingetroffen. Der Aktienmarkt
war beruhigt, da das Publikum an ſeinem Beſitz feſthält, lediglich
die ſogenannten ſchweren Werte waren weiter angeboten. Braun=
kohlenaktien
waren meiſt wieder 12 Prozent ſchwächer, wofür
man in Börſenkreiſen auf die angekündigte Bildung von Pflicht=
gemeinſchaften
verantwortlich macht. Siemens gaben um 3½ Pro=
zent
, Farben um 1½, Salzdetfurth um 1½ und Julius Bergmann
um 2 Prozent nach. An den übrigen Märkten waren durchweg
Erholungen von 11½ Prozent feſtzuſtellen. Montanwerte waren
2 Prozent befeſtigt. Von Kaliwerten ſtiegen Kali Chemie um 1½
Prozent. Am Markt der chemiſchen Werte hatten Heyden mit
einer Steigerung von 2½ Prozent die Führung. Weiter feſt lagen
Auslandswerte. Chade A.C. ſtiegen um 5.50 RM. Lit. D. um
6 Mark. Conti Linoleum und Aku waren über 1 Proz. befeſtigt.
Von Elektroaktien gewannen Elektriſche Werke Schleſien 1½ Pro=
zent
, Felten und RWE. je ½ Prozent. Deutſche Kabel befeſtig=
ten
ſich um 2½ Prozent. Maſchinenwerte waren unter dem Ein=
druck
der weiter gebeſſerten Lage in der Maſchineninduſtrie um
1 Prozent höher. Im Verlauf waren Renten weiter lebhaft, Alt=
beſitz
gewannen weiter ½ Proz. Umſchuldungsanleihe waren mit
83,60 nach 83,70 zu hören. Der Kaſſarentenmarkt verkehrte auf
der ganzen Linie in feſter Haltung. Goldpfandbriefe und Kom=
munalobligationen
wurden ½1 Prozent höher bezahlt. Nordd.
Grundkr. Bk. Goldpfandbriefe ſtiegen um 1 auf 93 Proz. Beſon=
ders
Kommunale Anleihen waren gefragt. Wiesbadener gewannen
2½ Proz., 28er Zwickauer 1½, Solinger ¼, Verkehrsanleihe 1½,
Dekoſama 1½ Prozent. 8proz. Breslauer Schatzanweiſungen er=
ſchienen
wieder mit Plus=Pluszeichen, desgleichen die umgetauſch=
ten
4proz. RM.=Landſchaftlichen Zentralpfandbriefe. Länderan=
leihen
lagen ruhiger, aber ebenfalls freundlich. Von Induſtrie=
obligationen
gewannen Leipziger Bier 1½ Proz., Leopoldsgrube
1 Prozent. Am Aktienmarkt, erhöhten Aku ihren Gewinn auf
2 Prozent. Gelſenkirchen waren 8 Prozent gegen den Vortag be=
feſtigt
. Farben erholten ſich um 88 Proz. Auch Berger erholten
ſich um 1 Prozent. Tietz konnten im Verlauf auf 323 (31½) an=
viehen
.
*
Die Frankfurter Börſe zeigte am Wochenſchluß recht ſtilles
Geſchäft, da ſich die Umſätze hauptſächlich innerhalb der Kuliſſe
abwickelten, während das Publikum ſich fernhielt. Das Haupt=
intereſſe
konzentrierte ſich weiterhin auf den Markt der feſtver=
ginslichen
Werte, während Aktien noch uneinheitlich lagen. Am
Rentenmarkt waren beſonders wieder Kommunal=Umſchuldung im
Vordergrund und bei lebhaften Umſätzen notierten ſie nahezu ein
Prozent über geſtern abend. Auch Reicksaltbeſitz, ſpäte Reichs=
ſchuldbuchforderungen
und Reichsmark=Obligationen blieben ge=
fragt
und lagen ¼ Prozent feſter. Für Pfandbriefe beſtand wohl
weitere Nachfrage, die Kurſe dürften ſich aber kaum weſentlich
verändern. In Weiterwirkung der Meldung über eine bevor=
ſtehende
Regelung des mexikaniſchen Schuldendienſtes blieben
Mexikaner lebhaft und die Kurſe der Abendbörſe waren gut be=
hauptet
, teilweiſe auch noch etwas höher. Am Aktienmarkt waren
Farbeninduſtrie und Siemens erneut ſchwach, wobei man Ab=
gaben
des Auslandes vermutete. Farben verloren 1½ Prozent,
Siemens 2½ Prozent. Montanwerte bröckelten überwiegend bis
½ Prozent ab, Rhein. Braunkohlen verloren 1 Proz. Der Elektro=
markt
brachte gleichfalls meiſt bis zu ½ Proz. niedrigere Kurſe.
Reichsbankanteile und Schiffahrtswerte ſowie Zellſtoff Aſchaffen=
burg
blieben etwa behauptet, dagegen gaben Moenus Maſchinen
1½ Prozent. Scheideanſtalt 1 Prozent, Zement Heidelberg 38 Pro=
zent
nach. Deutſche Erdöl konnten ihre Erholung der Abendbörſe
nicht voll behaupten. Etwas feſter lagen Weſtdeutſche Kaufhof
mit plus 1 Prozent, Kunſtſeide Aku mit plus 88 Prozent und Thü=
ringer
Lieferung mit plus ½ Proz. Im Verlauf war das Ge=
ſchäft
ſowohl am Aktien= wie am Rentenmarkt etwas ruhiger.
Renten konnten ihre höchſten Kurſe voll behaupten. Der Aktien=
markt
wurde hiervon etwas beeinflußt und zeigte faſt allgemein
leichte Erholungen. Die ſpäter notierten Werte wieſen meiſt un=
veränderte
bzw. leicht gebeſſerte Kurſe auf. Am Pfandbriefmarkt
blieben Goldpfandbriefe zumeiſt unverändert. Naſſ. Landesbank
und Pfälz. Hypothekenbank waren etwas feſter. Liquidations=
pfandbriefe
erhöhten ſich durchweg um ½½ Prozent. Auch Kom=
munalobligationen
lagen im gleichen Ausmaß höher. Sehr feſt
lagen faſt ſämtliche Stadtanleihen, die durchſchnittlich um 11½
Prozent anzogen.
Die Konjunkkur am Weißblechmarkk.
Die Beſchäftigung der deutſchen Weißblechinduſtrie hat ſich in
dieſem Jahre bis einſchließlich Auguſt gegenüber der gleichen Vor=
jahrszeit
um 16 Prozent und gegenüber der gleichen Zeit 1932 um
80 Prozent geſteigert. Die deutſchen Weißblechwerke arbeiten
ſchon ſeit längerer Zeit in zwei oder drei Schichten. Nicht nur der
Inlandsverbrauch, ſondern auch die Ausfuhr ſeht weiter im Zei=
chen
eines beachtlichen Anſtieges. Durch das internationale Weiß=
blechabkommen
trat eine Verbeſſerung der Erlöſe ein. Nach=
ſtehende
Ueberſicht veranſchaulicht ſowohl die Erzeugung ſeit 1932
als auch die Ausfuhr unter Aufzählung der wichtigſten Bezugs=
ſtaaten
und deren Abnahmen, jeweils in der Zeit vom Januar
bis Auguſt eines jeden Jahres: 1932 1933 1934 (immer
Januar bis Auguſt): Deutſche Erzeugung 86 900 134 200
156 100; Ausfuhr 49 960 80 630 97 310. Davon u. a. nach
Japan 17 030 21 290 19480: Holland 9410 14 550
1380; Argentinien 4090 5870 3510: Schweiz 2960
3 970 5 210: Braſilien 2440 4540 6 560; Belgien 2370
3870 7170: Italien 1100 4480 1090: Schweden
1180 2480 3980. Die Einfuhr aus England geht mehr und
mehr zurück. Sie belief ſich von Januar bis Auguſt d. J. noch
auf 2170 To. gegen 4700 To. im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.
1934 ein ruhiges Hageljahr.
Wie der Verband der Deutſchen Hagelverſicherungsaktiengeſell=
ſchaften
mitteilt, iſt 1934 das dritte Jahr einer Reihe verhältnis=
moßig
ruhiger Hageljahre geweſen, der bekanntlich eine Reihe
ſchwerer Hageljahre vorangegangen war. Auffällig war der frühe
Beginn der Hagelzeit. Schon das letzte Aprildrittel brachte be=
ichtliche
Hageiſchäden. Die Frühgewittertätigkeit hielt den ganzen
Mai über au. Am 13. Mai waren in der Umgegend von Leipzig
ſowie in der Mark Brandenburg, kräftige Hagelſchläge zu ver=
zeichnen
. Die ausgedehnteſten Hagelſchläge brachte die letzte Woche
des Mai in einem Hagelſtrich, der im öſtlichen Hinterpommern
einſetzte und faſt ganz Oſtpreußen in Mitleidenſchaft zog. Juni
und Juli waren durch zahlreiche örtlich begrenzte Hagelwetter
gekennzeichnet, die in den einzelnen Fällen, wie z. B. am 18.6 im
ſüdlichen Teil von Oldenburg, am 12. 7. auf Rügen und am 14.7.
in der Umgebung der ſächſiſchen Stadt Colditz ſchwerſte Beſchädi=
gungen
anrichteten. Auch andere angeblich h.gelfrei gerühmte
Gegenden, wurden, in dieſem Sommer empfindlich vom Hagel
heimgeſucht. Infolge der Trockenheit kam die Ernte in den mei=
ſten
Bezirken nicht unerheblich früher als ſonſt vom Felde. Wo
dies, wie in Oſtpreußen, in den weſtlichen Provinzen und in Heſ=
ſen
im geringen Maße der Fall war, konnte der Hagel auch Ende
Juli und in der erſten Hälfte der Auguſt, als eine gewitterhafte
Niederſchlagsperiode die Witterung beſtimmte, noch manchen
ſchweren Schaden verurſachen. Alles in allem hielten ſich aber
die Aufwendungen für Schäden in ähnlichen Grenzen wie im
Vorjahre, ſo daß die Hagelverſicherungsaktiengeſellſchaften das
Jahr mit einem befriedigenden techniſchen Ergebnis abſchließen
werden.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Kennziffer der Großhandelspreiſe vom 3. Oktober und im
Monatsdurchſchnitt September. Die Kennziffer der Großhandels=
preiſe
ſtellt ſich für den 3. Oktober auf 100,8; ſie hat ſich gegen=
über
der Vorwoche (100,7) leicht erhöht. Die Kennziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 100,7 (plus 0,2 v. H.), indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 92,2 (min. 01 v. H.) und indu=
ſtrielle
Fertigwaren 117,3 (plus 0,3 v. H.). Für den Monats=
durchſchnitt
September lautet die Großhandelskennziffer 100,4
(plus 0,3 v. H.). Die Kennziffer der Hauptgruppen ſind: Agrar=
ſtoffe
99,8 (plus 0,2 v.H.), Kolonialwaren 78,0 (min. 0,5 v.H.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 92,4 (unverändert) und in=
duſtrielle
Fertigwaren 116,5 (plus 0,9 v. H.).
Der Bergbau an der Lahn und im Dillgebiet. Im Bergbau
zeigen Förderungsabſatz= und Belegſchaftszahlen ſteigende Ten=
denz
. Der Abſatz überſteigt die Förderung um etwa 10 Prozent,
wodurch bei den ſeit Jahren angehäuften Vorräten eine Abnahme
ſowie eine finanzielle Entlaſtung der Gruben eingetreten iſt. Mit
den Tiefbohrungen zur beſſeren Erkenntnis des geologiſchen Auf=
baues
der Lahn= und Dillmulde wurde begonnen. Zur Zeit be=
finden
ſich drei Schächte im Abtäufen. Das Niederbringen von
zwei weiteren Schächten iſt geplant. Die Verhandlungen zwiſchen
dem Bergbau und der Bergbehörde über Feſtlegung der Bedin=
gungen
für die Verwendung der Staatszuſchüſſe ſtehen kurz vor
dem Abſchluß.
Auswirkungen des belgiſchen Verbotes, Rohdiamanten in
Deutſchland zu bearbeiten. Bekanntlich hat das Syndikat der bel=
giſchen
Edelſteinſchlevereien vor einiger Zeit ein Verbot erlaſſen,
uach dem Rohdiamanten in Deutſchland, nicht mehr bearbeitet
werden dürfen. Der Boykott der deutſchen Schleifereien hat je=
doch
nicht die Wirkung gehabt, die man in Belgien für die eige=
nen
Diamantenbearbeitungsbetriebe erwartete. Trotz der Ein=
richtung
von Ueberwachungskommiſſionen, der Androhung von
Strafen und Bußen, ſowie des Ausſchluſſes aus dem Verbande
laſſen viele Diamantenhändler ihr Edelſteingut in Deutſchland
nach wie vor ſchleifen. Im übrigen hat das Verbot des Diaman=
tenſchliffes
in Deutſchland wiederum zwei Diamantenſchleifereien
aus der Nähe von Antwerpen veranlaßt, ihren Sitz nach Deutſch=
land
zu verlegen. Man hat dort bereits begonnen, die Schleifer=
werkſtätten
abzumontieren und ſie nach anau a. M. zu ver=
laden
, wo die Schleifereien neu eingerichtet werden ſollen. Es
handelt ſich um zwei Firmen, die auf die deutſche Bearbeitung in
ihrem ganzen Betrieb abgeſtimmt ſind und als Spezialfirmen in=
folge
der Boykottbeſtimmungen ſchwer geſchädigt werden. In
Antwerpen verlautet überdies, daß weitere Schleifereibetriebe
für Rohdiamanten ihren Standort nach Deutſchland verlegen wer=
den
, wenn nicht die Boykottanordnung gemildert oder zurückge=
zogen
wird.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
In der HV. des Roheiſenverbandes GmbH wurde beſchloſſen,
den Ende 1934 ablaufenden Verbandsvertrag ohne Aenderung um
weitere drei Jahre zu erneuern. Man hat ſich alſo, wie ſchon bei
der Verbandserneuerung 1931 dazu entſchloſſen, den Verband um
nur drei Jahre zu verlängern, während urſprünglich eine Neu=
bildung
auf vier Jahre vorgeſehen war.
Seit der Leipziger Meſſe iſt eine leichte Belebung des Geſchäf=
tes
der Hanauer Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie zu ver=
zeichnen
. Die Goldbewirtſchaftungsmaßnahmen haben zuſammen
mit der immer ſtärker ſchrumpfenden Ausfuhr aber die Lage der
Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie im ganzen nicht gebeſſert.
Eine gewiſſe Umſtellung auf andere gleichwertige Metalle wird
mit Eifer betrieben.

Berliner Kursbericht
vom 6. Oktober 1934

Aus der ſüddeutſchen Schuh= und Lederinduſtrie.
Die Lage in der Offenbacher Lederfabrikation iſt nicht ein=
heitlich
. Im Inlandsgeſchäft iſt nach dem Bericht der Handels=
kammer
ein Umſatzrückgang eingetreten, was auf eine derzeitige
Zurückhaltung der Schuhfabriken im Rohſtoffeinkauf zurückgeführt
wird, die ſich anſcheinend frühzeitig und über ihre Bedürfniſſe hin=
aus
eingedeckt haben. Im Exportgeſchäft beſtehen die bekannten
Schwierigkeiten weiter. Bei Spezialleder hat ſich das Inlands=
geſchäft
teilweiſe weiter gut entwickelt, ſo daß vereinzelt Neuein=
ſtellungen
von Arbeitskräften erfolgten. In der Schuhinduſtrie
waren die Herbſtaufträge größtenteils bis Ende Auguſt eingelau=
fen
, ſo daß der Auftragseingang im September entſprechend ge=
ringer
ausgefallen iſt. Die Hausſchuhinduſtrie iſt mit dem Ein=
gang
von Nachaufträgen in Sommerartikeln zufrieden. Die Be=
triebe
ſind voll beſchäftigt, die Rohwarenpreiſe ſind feſt, die Schuh=
warenpreiſe
unverändert. Der Geldeingang iſt befriedigend. Aus
der Wormſer und Darmſtädter Lederinduſtrie wird von weiteren
Rückgängen des Auslandsgeſchäftes berichtet. Hier ſeien auch Aen=
derungen
im Inlandsgeſchäft nicht eingetreten. Die Preiſe für
Ziegenfelle im Inlande haben ſich verſteift, während ſie im Aus=
lande
rückgängig ſind. Die Lederwaren= und Reiſeartikelinduſtrie
iſt zur Zeit gut beſchäftigt. Es wurde eine Erhöhung der Arbeitso
zeit ſowie Neueinſtellungen vorgenommen. Es handelt ſich zumeiſt
um Inlandsaufträge, wobei ſchon jetzt für den Weihnachtsbedarf
Eindeckungen erfolgen. Das Auslandsgeſchäft blieb im Rahmen
des Gewohnten.

Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 6. Oktober
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Kohlrabi 5, Gelbe
Rüben 57, Rote Rüben 710, Weiße Rüben 68 Spinat 8
10, Rotkraut 810, Weißkraut 48, Wirſing 57 Roſenkohl 20
bis 25, Bohnen 1520, Zwiebeln 810, Knoblauch 60, Tomaten
68, Kaſtanien 1015, Endivienſalat 610, Kopfſalat 810
Salatgurken 530, Blumenkohl 1550, Rettich 510, Meerrettich
60; Kartoffeln 3½4; Tafeläpfel 1018. Wirtſchaftsäpfel 6
10, Falläpfel 34, Tafelbirnen 1015, Wirtſchaftsbirnen 510,
Quitten 810, Trauben 2535 Nüſſe 1825, Zitronen 68, Ba=
nanen
35; Süßrahmbutter 160, Landbutter 140. Weichkäſe 20
25, Handkäſe 412, friſche Eier 1113: Gänſe 90, Hühner 70.
80, Tauben 50 und 60, Hahnen 90100, Ziegenfleiſch 50: Rind=
fleiſch
friſch 56, Kalbfleiſch 70, Schweinefleiſch 90, Hackfleiſch 64.
1. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 6. Oktober. Die täglichen
Anfuhren betrugen in der Berichtswoche 5001000 Zentner. Die
Nachfrage nach Kelterobſt war immer noch lebhaft, nach Tafelobſt
gut. Weſentliche Preisſchwankungen haben ſich nicht ergeben. Es
wurden folgende Preiſe (in Pfg. je Pfund) erzielt: Zwetſchen 11
bis 13, Birnen 1. Sorte 711 do. 2. Sorte 36, Aepfel 1. Sorte
69, do. 2. Sorte 45. Pfirſiche 1215, Bohnen 38, Tomaten
12, Nüſſe 1218, Kaſtanien 6, Quitten 56. Sehr große An=
fuhren
ſind in Paſtorenbirnen zu verzeichnen. Die Aplieferungen
in Nüſſen, Zwetſchen und Pfirſichen werden täglich geringer. Ver=
ſand
erfolgte nach dem Rheinlande. Die Obſt=Verſteigerungen ſind
bis Monat Januar vorgeſehen.
Viehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 6. Oktober. (Amtliche
Preisnotierungen.) Zugeführt waren 349 Stück, verkauft wurden
283 Tiere. Es koſteten Milchſchweine das Stück 69 RM., Läufer
das Stück 1224 RM., Einleger das Stück 3438 RM. Markt=
verlauf
: gut.

Deriſenmarkt
vom 6. Oktober 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

We
70.
72.
27.
29.25
29.50
130.
129.
21.625
112.25
131.125
124.

Meue
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

ffe
104.25
141.,75
64.25
109.125
105.
75.75
80.875
120.
76.375
97.50
76.
55.25

Meen ue
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali I
Weſtbte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Mkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht/!
Wanderer=Werke 11

Vife
17.
40.35
152.25
32.,625
42.50
120.
67.25
13.
126.75
50.50
104.75
109.25
131.50

Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

D
tägypt. s
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
100 Leva
1canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
1o0finn. Mk.
100 Franken
00 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.

Geld Brief

12.47
0. 6441
58.17
0.204
3.041
2.527
54 27
21. 18
12.15
6a,88
5.365
16.39
2.467
188.49
54.39

12.50
0.648
58.29
0.206
3.053
2.533
54.37
21.34
12.18
68.82
5.375
16.43
2.47
168.32
s5.17

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal

Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowak.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung
100 Lire. *
1Yen
100 Dinar
100 Laks
100 Kronen
100 Schilling!
100 Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
ttürk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
*Dollar

GeldBrief

21.45 2
0.710
5. 694
0.57
St.os
48.25
11.03
62.67
81.12
33.27
10.37
1.276

21.49
0.7is
5.706
80.53
1.18
42.05
11.05
62.79
81.28
24,08
10,39
3 1.98o

0.999 1.00/
2.470 2.774

Burmſtädter und Käriohalbaut Surmftaut, oniaie dr Sresoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 6. Oktober 1934.

Steuergutſcheine
Gr. II p. 1934
. 1935
. 1936
. . 193:
.. 1938
Eruppe II.
6% Dtſch. Reichsan!
58
v. 27
5½2 Intern.,v. 30
6% Baden. . . v. 27
6%Bahern. , b. 27
6% Heſſen... v. 2
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 2
6% Dt. Reichsbahn
Schätze .......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze ....

Dtſch. Anl. Ausl
P. Abl.
. (Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....

6% Baden=Baden.
6% Berlin. . . v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. v. 26
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
b. 26
6% Mainz.......
6% Mannheimv. 27
6% München v. 24
6%Wiesbaden v. 28

6%
6% Heſſ. Landesbk
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liguid.
4¾% Kom. Obl.
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
HeſſGldobl. R. 11
. R. 12
88 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
FAuslSer

5. 3. 7 6. 10.

103.55
104½,
1021.
99.5
97.8
101.4
95
93
92.
94
92.25
107.5
94
91.5
1o1
100.1
95.2

*AuslSertt 114.,25

9
70
82.25
79
76.5
79
78.25
87.5
83
89.5
84.25
89.75
91
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89

83

3s

96

103.7
105
102.25
992.
98,2
101.75
95
92I.
94.
95.75
95
107.n
96.25
93.5

100.
100
99
9.2
52,

82.75
87
91

93
88.5

92
92

94.75
36

85.75
88

32.n5

104.25
120.5

Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%Lig.=Pfbr.=
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
20 Frkf. Pfbr.=Bk.
%o Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6%0 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Rhein. Hyp. Bk.
5½% n Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.,
Ered.=Bank
5½% n Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werkel
6% Mainkr. W.v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerkel
6% Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
o L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Sſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5'vereinh. Rumän
4½%
42
47 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
42
Bollanl.
4½%ungarn 1913
4½% 19141
Goldr.
42
1910

4FLſſbon.
42 Stocholm

Aktien.

fe

Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, JF. P..

3b. 5. 9. 79f 89.5 91.75 91.25 36 93 1 8or) 84.5 88.75 89.75 93 91-. 97 90.25 93 90.25 93.25 92.25 94.5 92.75 94 90.5 93.5 91.25 94 88.5 91 93.25 95 92.75 94 92.75 94.75 89.75 94 95.5 96 90 93 92 92.25 81 85 80.5 77.5 81.5 122.5 118.25 13 13 12 11.75 42 42.25 30.25 Ai 4.3 4.8 6.75 7.1 3.8 8 8 nIc 7.25 52.5 54.5 100 105 16 176 69 65.5 28:1. 29.25 6 107 1o4, 101 65 s 63.5 10 147.25 143

Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Cement Karlſtadt.
F.G.Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade (A=C)......
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ......."
Di. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Dt. Linoleumwerke
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder ..
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt E Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans .......
Kali Chemie .....
Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
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Knorr C. 6.
Konſerven Braun.
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Mainz. Akt. Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallg ſ. Frankf.
Mi g Mühl. nbau.
Moenus. .......
Motoren Darmſtadt

ob.
4

15
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0

15

5.3.
89.25
108
128.5
A
216
132
118
115.5
221
55.75
84.5
86.5
102.5
114.75
285
48
69
114
148.25
as
781,
62.25
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27.25
75.5
107
47.75
106
110
44.75
85
111.5
79
132

128
65
78.75
195

235
59
69.5
72
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85.5
117
132.5
129.5
88.75
220
131
61.75
56F.
122
107n5
215.5
84
91
103.75
119.5
54
60
114
141=
57.5
79.5
64.5
109.75
92.25
31
77

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110.5
46.5
115.5
81
118.25
63"
120.5
76
199
50.75
21.5
88.5
235
S5.5
76",
86
73.5

Reckarwerk Eßling.
Oberbebarf ....."
Park=u. Bürgerbräu
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Rh. Braunkohlen".
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79 Dt. Reichsb. Vzel 7
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12
Frankona Rück=u. M/ 10
Mannheim. Verſich.

Otavi Minen ..."
Schantung Handels!

*
4.2.
4
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102
41.5
133.5
26.25
128.25
46.5
48.5

71.5
94.75
117.
64.75
74.2!
78.7!
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60.5
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26.5

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118
49.25
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358

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178
38
33.75
193
37.5
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103

135
3.
48.1
51
113.75
78.75
95.5
117
66.75
75.5
80.5
81.
83.75
81.
145
110.5
100

121.5
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26.5

59 60 209 202 224 325 15 40 40 14.25 13.1 55 [ ][  ][ ]

Sonntag, 7. Oktober 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 277 Seite 19

At
2 Vu 2.

21)

ROMAN VON
Copyright 1934 by Auguſt
nirgends anzuſtoßen, waren dunkel. Sie öffnete Türen, lauſchte, tanzen.
khörte nichts, wanderte weiter. Endlich, an der Schlafzimmertür
Ddes Ehepaares angekommen, hörte ſie ihn atmen. Sie öffnete und
trat ein. Auch dieſes Zimmer lag im Dunkeln; nur von einer
Ecke her, in der ein Lehnſtuhl ſtand, glühte das Ende einer Ziga= die Liebe und laß mich in Frieden! Ich hab' das ſatt, ſatt bis
ette auf, verdunkelte ſich, erglomm haſtig wieder und zeigte in
Fchattenhaften Umriſſen Seydells Geſicht.
Hier biſt du ? ſagte Nelli, noch von der Tür her.
Wer 2 Du, Nelli? Was ſuchſt du denn? Seine Stimme
Elang nach krampfhafter Beherrſchung.
Dich, Eugen ſagte Nelli ruhig. Sie ging ein paar Schritte
Ens Zimmer hinein, ſetzte ſich auf den Rand eines Bettes und
ah zu ihm hinüber.
Mich ſuchſt du? fragte er. Was willſt du denn von mir?"
Erſt eine Zigarette. Nelli ſtand auf und trat neben ihn. anderen gelegentlich, ich ſei ausgegangen.
Er hielt ihr ſeine Doſe hin, ſtrich zugleich ein Zündholz an, das
lackernd einen Augenblick beide Köpfe in rotes Licht tauchte.
Dann wurde es wieder dunkel.
Nelli ging mit ihrer Zigarette wieder zu ihrem alten Platz iſt zu bequem. Wenn einer ſo lang und ſo groß und ſo breit iſt
urück. Danke, Eugen. Hör' mal, Eugen, kann man mit dir
Eeden?
Jeder kann mit mir reden, der vernünftig mit mir ſpricht.
Ausgezeichnet! Willſt du eigentlich geſchieden ſein, Eugen?
Seydell ſchwieg. Endlich ſagte er nur: Du biſt verrückt !"
Plötzlich aber ſprang er auf und trat ſo dicht an Nelli heran, werde niemals eine Scheidung einreichen. Und wenn Marie eine
paß ihre Knie ſich berührten. Schickt ſie dich? fragte er drin=
gend
.
Nein, Eugen, mich ſchickt niemand. Ich frage nur, weil ich
Beſcheid wiſſen möchte
Geht dich nichts an! ſagte er grob.
Geht mich doch was an gab Nelli ſehr ruhig, aber ebenſo
eſtimmt zurück. Schließlich iſt Marie nicht irgendwer, ſondern
eine Schweſter, nicht wahr? Da geht es mich ſchon was an,
Senn Sieh mal, Eugen, ich bin knapp zwei Tage hier, aber
ſich begreife nicht, was hier los iſt. Mit Marie kann man nicht hung, wie?
jeden
O nein das weiß ich auch Seydells Stimme war ver=
ittert
und eiskalt. Das weiß ich ſo gut, daß man mit Marie
icht reden kann!
So wie du meine ich das allerdings nicht, Eugen! Mit
Marie kann man darum nicht reden, weil ſie nichts ſagt. Sie
terbirgt alles ich weiß nicht, warum. Aber ich dachte vielleicht ſtehen?
läſt du vernünftiger. Schließlich geht das doch nicht ſo weiter,
Cugen!
Ach, eine Weile wird’s ſchon noch gehen ſagte er. Und
was dann iſt warum ſollen wir uns darüber heute den Kopf
zerbrechen? Alles Unſinn alles Denken hat keinen Zweck, laß literariſche Gefühle äußert. Das iſt auch nicht der Zweck der

HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

Die Zimmer, durch die ſie langſam und vorſichtig ging, um dir das ſagen, Nelli komm, wir wollen zurück, wir wollen
Ich möchte jetzt nicht tanzen, Eugen.
Dann nicht. Aber dann tu mir die Liebe, Nelli , ſeine
Stimme wurde unbeherrſcht, ſchwankend und laut, bitte, tu mir
zum Hals, ſag’ ich dir. Und wenn ſich jetzt noch die ganze Fami=
lie
alſo, bitte, geh jetzt und laß mich hier meine Zigarette in
Ruhe ausrauchen! Ich komm’ ſchon nach. Er warf ſich wieder
in ſeinen Seſſel.
Tut mir furchtbar leid, Eugen, aber ſo leicht bin ich nicht
rauszuſchmeißen, ſagte Nelli taubenſanft. Jetzt hab’ ich dich
mal, und jetzt
Wie du meinſt, liebe Schwägerin. Seydell ſtand auf. Alſo
amüſiere dich recht gut hier im Dunkeln und ſag! Marie und den
Er wollte zur Tür gehen, aber Nelli faßte ihn am Arm.
Nein, Ausreißen iſt ſo wenig wie Rausſchmeißen. Ich will jetzt
mit dir reden, und ich red' jetzt mit dir, mein Lieber! Kneifen
wie du, dann ſollte er nicht kneifen. Alſo, wie iſt das nun: Wie
denkſt du über eine Scheidung?
Seydell ließ ſich wieder in den Seſſel fallen. Ebenſo ſchnell,
wie ſein Energieanfall gekommen war, war er vorüber. Mit
der Scheidung iſt das ſo, Nelli, ſagte er müde. Ich von mir aus
Scheidung will ich will mal ehrlich ſein, Nelli, da wir ohne
Zeugen ſind Er lachte. Ich weiß natürlich, daß Marie hau=
fenweiſe
Scheidungsgründe gegen mich hat. Untreue, Trunkenheit,
Mißhandlung, was weiß ich. Aber, Nelli, wenn ſie die Scheidung
einreicht, das ſage ich dir: Geſchieden werden wir nicht!
Oh bei ſo vielen Gründen ?
Trotzdem : Geſchieden werden wir nicht ſo weit kommt
es nicht dafür ſorge ich!"
Ach, ſo ? machte Nelli langſam. Ach, ſo kleine Dro=
Nimm’s, wie du magſt. Aber was ſoll das Ganze? Marie
denkt ja gar nicht daran, ſich ſcheiden zu laſſen. Sie weiß ſehr
gut, daß ich daß ich ſie liebe ſo, wie du das gar nicht be=
greifſt
, kleine Schwägerin! Trotz aller Scheidungsgründe! Und
ſie liebt mich auch über alle Scheidungsgründe weg, kleine
Schwägerin. Geht das in dein Hirnchen, ja? Kannſt du das ver=
Soweit ich mich erinnere, enden alle Strindberg=Dramen
mit Kataſtrophen."
Laß mich mit deiner blöden Literatur zufrieden, ja?
Ach, guter Eugen wir wollen uns nicht ſtreiten, wer hier

Uebung. Ich möchte nur wiſſen: Irgend etwas mußt du dir doch
bei all dem denken? Worauf ſoll denn das hinaus? Was be=
zweckſt
du denn mit deiner ganzen Art? Scheiden laſſen ſoll Marie
ſich nicht eine anſtändige Ehe zu führen bemühſt du dich nicht
ſoll ſie ins Irrenhaus, oder was? Du wirſt mir doch min=
deſtens
das eine zugeben, daß Marie ein Menſch iſt, mit dem ſich
leben läßt daß du an dem ganzen verrückten Verhältnis die
Schuld haſt.
O nein. Nelli! Seydell ſprach ganz ruhig, wie wenn er
etwas aufſage, das er durch lange Stunden auswendig gelernt
habe. Ach nein, Nelli, ſo iſt das nicht ganz. Natürlich habe
äußerlich ich allein die ganze Schuld. Das weiß ich, das habe ich
ja ſchon zugegeben. Aber ſonſt? Sieh mal, Nelli, es hat keinen
Zweck, wenn ich dir das alles erzähle, du kapierſt das nicht, denn
du biſt ein furchtbar nettes, außergewöhnlich hübſches Mädchen,
aber eine große Künſtlerin biſt du nicht, das weißt du. Du weißt
von ſolchen Sachen nichts. Du haſt keine Ahnung, Nelli, wie mir
zumute iſt. Ich weiß es ſo genau, daß ich ein Künſtler bin
bitte, du darfſt lachen nein? Du biſt wenigſtens höflich, Nelli.
Ich bin Künſtler, ich bin ſogar nicht ſchlechter als der große, große
Herr Manns abgeſehen davon, daß dieſer Faiſeur mehr Rou=
tine
hat als ich. Aber ich komme nicht ran. Ich will dir, bei
Gott, nicht das ſchöne Lied vom Talent vorſingen, das man unter=
drückt
, weil man es fürchtet. Gott bewahre! Von meinem Talent
hat kein Menſch eine Ahnung. Aber kein Menſch auf Gottes wei=
ter
Welt, Nelli, kümmert ſich drum. Wenn ich Schriftſteller wäre,
würde ich trotzdem ſchreiben, oder wenn ich Komponiſt wäre oder
aber ich bin Kapellmeiſter, Nelli, ich brauche für mein
Talent den ganzen Apparat, ein Theater, ein Orcheſter, ein En=
ſemble
, einen Chor, was weiß ich noch! Ich kann mich doch nicht
in ein dunkles Zimmer ſtellen und mir ſelbſt ſtumm eins vor=
dirigieren
! Er ſchwieg einen Augenblick und holte tief Atem.
Dann ſtand er auf und ſetzte ſich neben Nelli aufs Bett. Du,
Nelli ich will dir was ſagen. Vielleicht biſt du anſtändig und
erzählſt es nicht weiter ach, es iſt egal. Alſo ich hab’ ſogar
das ſchon gemacht
Was haſt du gemacht?
Mich in ein dunkles Zimmer geſtellt und ganze Opern diri=
giert
gehört, wie es klingt, alles jede Stimme, jedes In=
ſtrument
du, es war gar nicht ſchlecht, Nelli ich kann dir
ſagen: Meine Salome' iſt noch lange ſo gut wie die von Herrn
Manns
Unwillkürlich rückte Nelli etwas von ihm ab. Du biſt ja
verrückt, ſagte ſie leiſe.
Noch nicht, Nelli aber begreifſt du jetzt, daß ich es bald
werde? Es dauert gar nicht mehr lange. Nelli verſuch einmal,
das zu verſtehen ob du dann nicht begreifſt, daß einer da wahn=
ſinnig
werden kann? Mußt ſogar! Und Marie? Oh: Marie
Marie läßt mich ruhig wahnſinnig werden. Sie leidet und kommt
ſich dabei wundervoll vor, daß ſie mich ſo erträgt
Schäm dich, Eugen! ſagte Nelli ſcharf.
Entſchuldige aber es iſt ſo. Sie iſt wundervoll aber
ſie weiß es auch. Wie wundervoll ſie iſt, davon weißt du gar
nichts, Nelli weil du kein Mann biſt. Sie iſt die einzige Frau.
Die allereinzige. Er ſchwieg. Dann ſagte er leiſe: Aber ſie
ſorgt dafür, daß ich wahnſinnig werde.
Nelli ließ ſeine Stimme erſt verklingen, dann ſagte ſie trocken:
Und warum ſollte ſie das tun? Du ſagſt doch ſelbſt, ſie liebt dich.
Tut ſie, ſie liebt mich mich, denn Mann Eugen Seydell.
Aber daß es in mir noch einen Künſtler gibt, das glaubt ſie nicht,
den kennt ſie nicht, von dem weiß ſie nichts und will’s auch gar
nicht wiſſen. Warum? Nun jetzt bin ich ausſchließlich für ſie
allein da ſelbſt wenn ich trinke und mich herumtreibe, iſt’s
irgendwie für ſie. Mein ganzes Leben heißt nur Marie Britting.
Aber wenn ich eine Prominenz wäre, wenn ich arbeiten könnte,
dann hätte ich nur noch mein halbes Leben für ſie und die andere
Hälſte für meine Arbeit. Vielleicht iſt es das." (Fortſ. folgt.)

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Seite 20 Nr. 277

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für die Zeit vom 16.30. September 1934.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrlich,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugs prels:
1. Bei Bezug der Meldungen sämtllcher 18 Krelse für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalprels von RM. 15.,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelprelsen, die wir bei
uns zu erfragen bitten.
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