Einzelnummer 10 Pfennige
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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
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his 31. Oktober 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 277
Sonntag, den T. Oktober 1934.
196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zelle im Anzeigenteil, 1 mm hoch,
7 pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Texttell 1 mm
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DasdeutfceBierhifswert 190 4
Wieder im Zeichen der nakionalen Holidarikäk. — Keiner darf ſich ausſchließen.
Eröffnung durch den Führer
am kommenden Dienskag.
DNB. Berlin, 6. Oktober.
Am kommenden Dienstag um 12 Uhr wird, wie
Sbereits gemeldet, in der Kroll=Oper das
Winterhilfs=
werk 1934 im Reichstagsſitzungsſaal durch den Führer
reröffnet. Neben dem Führer wird auch der Reichsminiſter
für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, ſprechen.
Der Sitzung werden neben den Spitzen der Behörden und der
Parteidienſtſtellen in erſter Linie Abordnungen der 1½
Mil=
lionen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer, dann aber auch
Abordnungen aus der Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft, alſo der
Kreiſe, die an dem Gelingen des vorjährigen Winterhilfswerkes
ſeinen ſo hervorragenden Anteil hatten, und endlich Vertreter
*der vom Winterhilfswerk betreuten Arbeitsloſen, Kleinrentner
ruſw. beiwohnen. Es handelt ſich alſo keineswegs um einen
7Feſtakt, ſondern um eine ernſte Arbeitstagung, bei der die
Maß=
mahmen für das in Umfang und Organiſation in der Welt
geinzig daſtehende Hilfswerk bekanntgegeben werden ſollen.
Zugleich mit dem Auftakt zum Winterhilfswerk 1934 wird
auch der Rechenſchaftsbericht über die Arbeit des
wergangenen Jahres erſtattet, von dem ſchon heute ge=
Nagt werden kann, daß die bis ins kleinſte buchmäßig
auf=
geführten Zahlen den Nörgeleien gegenüber dem
WWin terhilfswerk die Spitze abbrechen werden, um
o mehr, als dadurch zahlenmäßig belegt wird, daß die
Ver=
valtungskoſten überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Mehr noch
als bisher muß das Winterhilfswerk ganz im
Zei=
chen der nationalen Solidarität ſtehen und zu einer
Angelegenheit des ganzen Volkes werden, von der
ich niemand ausſchließen kann und darf, der
ich zu dieſer Gemeinſchaft bekennt. Die
Organi=
ſation des Winterhilfswerkes iſt auch im kommenden Winter
m großen und ganzen die gleiche wie im Vorjahr.
* Das WHW., das ſozialſte Werk der Welt, hat ſchon einmal
jeurch ſeinen Ablauf und durch ſein Ergebnis alle Welt in
Er=
ſtaunen geſetzt. Der Kampf gegen Hunger und Kälte wird auch in
ieſem Jahre auf breiter Front aufgenommen werden. Adolf
Ditler wird dieſes Hilfswerk durch einen Appell an das deutſche
Wolk einleiten, deſſen Delegierte am kommenden Dienstag vor
dem Führer ſtehen: Abordnungen der Arbeitgeber und Arbeitneh=
—ier, der finanziell leiſtungsfähigen Kreiſe, ebenſo wie der kleinen
Tohn= und Gehaltsempfänger, der Helfer, die ſchon im letzten
Win=
verhalbjahr zumeiſt unentgeltlich ihre Kraft in den Dienſt dieſer
Tatſache ſtellten, Hilfsbedürftige, ſoziale, Rentner, Arbeitsloſe,
Kinderreiche. Sie alle werden kommen, um dem hiſtoriſchen
Vor=
ang beizuwohnen. Denn zur Geſchichte des deutſchen Volkes
ge=
hört dieſes Werk, das bei der Jahreswende zu einem unerhörten
Ausdruck der inneren Geſchloſſenheit der Nation und des ſie
beſee=
lenden Willens, niemand darben und frieren zu laſſen, wurde. Zur
ationalen Solidarität rief damals der Kanzler auf, einer
Soli=
daarität, die zu einer vernichtenden Niederlage der Internationale
werden ſollte. Und ſie wurde es. In einem Winter wurde vom
teutſchen Volk mehr geleiſtet, als die marxiſtiſche Internationale
irr ſechs Jahrzehnten zuſtande zu bringen vermochte. Sie hatte ſtets
nur Worte für die Bedürftigen Das nationalſozialiſtiſche
Winter=
hilfswerk wartete jedoch mit Taten auf. 18 Millionen
Volksge=
noſſen erhielten zwiſchen dem Oktober des Vorjahres und dem
April dieſes Jahres wärmende Kleidungsſtücke, Kohlen, Brot und
Kartoffeln. Zu einer vorbildlichen Großtat wurde
d ieſes Werk, in dem ſich echteſte
Volksgemein=
ſchaft widerſpiegelte.
Und wieder ruft der Führer. Und noch impoſanter ſoll der
Gemeinſchaftsgedanke in die Erſcheinung treten. Opfer und
Spen=
den ſollen und werden nicht das ſein, was man im landläufigen
6 inn darunter verſteht. Opfer und Spenden werden aktivſter
So=
alismus, werden eine Hilfsbereitſchaft des Herzens und der Tat
in. Wir wiſſen nicht, wie die vor uns ſtehende harte Jahreszeit
ausfällt. Aber eines wiſſen wir ſchon heute. Mag die
Leueckſilberſäule noch ſo tief ſinken, das deutſche Volk wird
eis nicht zulaſſen, daß irgendwo ein Ofen kalt
bleibt. Es werden alle Kräfte aufgeboten, daß
zmr Kälte nicht auch der Hunger tritt. Wie Tag und
acht unterſchied ſich bereits der Winter 1933/34 von allen vor=
Aufgegangenen Wintermonaten. In dieſem Jahre ſoll es ſo ſein,
nß alle Spenden noch gewichtiger werden, und daß wir,
bald die Sonne ihre Kräfte wieder zu entfalten anfängt, voller
Stolz auf ein zweites, noch größeres und noch
eindrucks=
olleres Winterhilfswerk ſehen können.
Sammlungsverbote
zugunſten der Adolf=Hikler=Spende der
deutſchen Wirtſchaft.
Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP., Schwarz, hat folgende
Anordnung erlaſſen:
Am 9. Oktober 1934 beginnt das Winterhilfswerk des
deut=
ſchen Volkes. Um dieſem einen vollen Erfolg zu ſichern, ordne
ich hiermit an, daß alle Gliederungen der Partei, wie auch alle
der Partei angeſchloſſenen Verbände während der Dauer des
Winterhilfswerkes jede Sammlung an Geld= oder Sachſpenden
zu unterlaſſen haben. Ich mache die ſtrengſte Einhaltung dieſer
Anordnung allen Parteidienſtſtellen zur unbedingten Pflicht.
Nach dem Reichsgeſetz über das Verbot von öffentlichen
Sammlungen vom 3. Juli 1934 ſind alle Sammlungen von Geld=
und Sachſpenden auf öffentlichen Straßen oder Plätzen, von
Haus zu Haus, in Gaſt= oder Vergnügungsſtätten oder an
an=
deren öffentlichen Orten bis zum 31. Oktober 1934 verboten.
Als Sammlung gilt auch der Verkauf von Gegenſtänden, deren
Wert in keinem Verhältnis zu dem geforderten Preis ſteht.
Ich weiſe darauf hin, daß das von mir für die Partei und
die der Partei angeſchloſſenen Verbände erlaſſene Verbot
Sammlungen jeder Art, alſo nicht bloß Sammlungen, die dem
bezeichneten Reichsgeſetz unterliegen, umfaßt, und daß ſich mein
Verbot unabhängig von der Geltungsdauer des Sammelgeſetzes
zeitlich bis zum Ende des Winterhilfswerkes des deutſchen
Volkes erſtreckt.
Aaiff
OpFERMADE
DE.
aufeleSie.
199435
Von dem Verbot wird auch die Werbung von ſogenannten
fürdernden Mitgliedern und von Patenſchaften erfaßt.
Die Erhebung von Spenden für die Adolf=Hitler=Spende der
deutſchen Wirtſchaft wird durch mein Verbot nicht berührt.
Das Kuratorium der Adolf=Hitler=Spende der deutſchen
Wirtſchaft gibt bekannt:
Der bevorſtehende Beginn des Winterhilfswerkes 1934/35
veranlaßt mich zu der Mitteilung, daß die Sammlungen
für das Winterhilfswerk nicht unter das
Sammelverbot zugunſten der „Adolf=Hitler=
Spende der deutſchen Wirtſchaft” fallen.
Bezüglich der NS.=Volkswohlfahrt iſt folgende Regelung
getroffen:
Für Betriebe, die ſich in ungünſtiger wirtſchaftlicher Lage
finden und im Beſitz der von der „Adolf=Hitler=Spende der
deutſchen Wirtſchaft” ausgeſtellten Beſcheinigung ſind, kann von
der Geſchäftsführung des Kuratoriums auf Antrag das
Sammelverbot zugunſten der „Adolf=Hitler=Spende der deutſchen
Virtſchaft” auch auf die Spendenvorhaben der NSV. (
Mit=
liederbeiträge, Patenſchaften uſw.) ausgedehnt werden.
Da=
durch ſind bei dieſen Firmen alle weiteren Leiſtungen an die
NSV. abgelöſt.
Während der Dauer des Winterhilfswerkes werden
be=
ondere Sammlungen für die NSV. nicht veranſtaltet.
Nachſtehend iſt noch einmal die Liſte derjenigen
Dienſt=
tellen und Einrichtungen aufgeführt, für die das im Auftrage
es Führers durch ſeinen Stellvertreter erlaſſene Sammelverbot
ugunſten der „Adolf=Hitler=Spende der deutſchen Wirtſchaft”
Gültigkeit hat: PO. der NSDAP. SA., SS., NSKK., HJ.,
Luftſportverband, Luftſchutzbund, Arbeitsfront und NS.=
Gemein=
chaft „Kraft durch Freude‟, Nationalſozialiſtiſche
Kriegs=
opferverſorgung, NS.=Hago, NS.=Studentenſchaft, NS.=
Frauen=
ſchaft, Nationalſozialiſtiſcher Frontkämpferbund NSV. ſiehe
bige Regelung.
Die Woche.
Nach wochenlangen Verhandlungen hat der Völkerbund
wieder einmal ſeine Pforten vorübergehend geſchloſſen, und
be=
friedigt ſind die Delegierten der verſchiedenen Länder nach
Hauſe gefahren. Aber alle ſchönen Reden und Entſchließungen
haben die großen europäiſchen Fragen einer Löſung keinen
Schritt näher gebracht. Ueberall gärt es. Schwere Staatskriſis
in Spanien, Regierungskriſis in Rumänien, ein Schritt der
Signatarmächte des Memelſtatuts bei der Kownoer Regierung,
hilfloſes Suchen nach einer irgendwie tragbaren Löſung in
Oeſterreich, ſcharfe Zuſpitzung der innerpolitiſchen Lage in
Frankreich — nur Ausſchnitte ſind es aus dem kaleidoſkopartigen
Geſchehen dieſer Tage. Ausſchnitte, die aber in ihrer
Geſamt=
heit ein Bild geben von der fieberhaften Unruhe, unter der
unſer Erdteil leidet. Die Politik Herrn Barthous beginnt Früchte
zu tragen. Jedenfalls iſt es bemerkenswert, wie ausführlich
und ernſt die führende franzöſiſche Preſſe die rumäniſche
Regie=
rungskriſe behandelt. Man kann allerdings durchaus verſtehen,
daß man ſich am Quai dOrſay in allerhand Kombinationen
darüber ergeht, ob Herr Titulescu auch in dem neuen
rumä=
niſchen Kabinett für die Außenpolitik ſeines Landes
verant=
wortlich zeichnen wird. „Herr Tituleseu” ſo ſchreibt der Temps
in einem Leitartikel über die Regierungskriſis in Rumänien,
„iſt, wie man weiß, ein Staatsmann von wahrhaft
euro=
päiſchem Geiſt. Seitdem er in der Regierung ſitzt, hat er
Beträchtliches geleiſtet. Mit Beneſch war er der Organiſator der
gemeinſamen Aktion der Mächte der Kleinen Entente. Er war
der Verwirklicher einer Balkanverſtändigung, und ihm iſt es
ſchließlich auch gelungen, die Situation zwiſchen Rumänien und
den Sowjets zu klären. Man ſtößt auf den Einfluß Herrn
Tituleseus bei allen Bemühungen, die allgemeine
Sicherheit auf der Grundlage der beſtehenden
Verträge zu garantieren und den Frieden
praktiſch zu organiſieren. Er hat ſtändig in
beſtem Geiſt mit der franzöſiſchen Diplomatie
zuſammengearbeitet. Unvergeſſen ſind ſeine Dienſte,
die er in Genf und anderwärts geleiſtet hat bei der
Konſoli=
dierung des Friedens in Mittel= und Oſteuropa. Damit iſt die
Bedeutung der Demiſſion Herrn Tituleseus genügend
gekenn=
zeichnet als ein Ereignis von allgemeiner Bedeutung, bei dem
die Weltmeinung nicht gleichgültig bleiben kann.” Es iſt noch
nicht allzu lange her, daß unter Tituleseus Führung der
fran=
zöſiſche Außenminiſter Barthou gleich einem Triumphator in
Bukareſt empfangen wurde. Es mag ſein, daß man am Quai
dOrſah gern daran zurückdenkt; für uns jedenfalls iſt die
Frage, ob Herr Titulescu auch in dem neuen Kabinett das
Außenminiſterium übernimmt, eine rein rumäniſche
Angelegen=
heit, über die nur die Rumänen ſelbſt zu entſcheiden haben.
Man ſpricht in Frankreich gern von der Organiſation des
Friedens. Man läßt es auch keineswegs nur bei Worten
be=
wenden, ſondern man hat wirklich den Frieden ſchon ſo
nach=
drücklich „organiſiert”, daß er zeitweiſe ernſthaft gefährdet
er=
ſcheinen mußte. Verſtändlich, daß gelegentlich die Völker für
eine derartige Organiſation des Friedens nicht immer das
richtige Verſtändnis haben. Der Beſuch des Königs von
Jugo=
ſlawien in Sofia ſchließt eine bulgariſch=jugoſlawiſche
Ver=
ſtändigungsaktion erfolgreich ab, die in manchen Kabinetten
nicht gerade mit Begeiſterung aufgenommen worden iſt.
Die neue franzöſiſch=ruſſiſche Freundſchaft, die Aufnahme
der Sowjets in den Völkerbund, kann unter Umſtänden auch
Folgen haben, die man in Paris nicht unbedingt wünſcht. Als
eine dieſer Folgen wird man es anſehen müſſen, daß durch das
neue Bündnis der Marxismus in Frankreich unſtreitig einen
neuen Auftrieb erfahren hat und noch weiter erfahren wird.
Aus den begeiſterten Worten, mit denen der franzöſiſche
Außen=
miniſter die bolſchewiſtiſchen Diktatoren Moskaus in Genf
be=
grüßt hat, werden auch die franzöſiſchen Kommuniſten freudig
ihre Folgerungen ziehen. Man wittert Morgenluft, was um ſo
bedenklicher iſt, als ja die ſtändigen Korruptionsſkandale im
Zuſammenhang mit einer höchſt unerfreulichen Wirtſchaftslage
eine Atmoſphäre geſchaffen haben, die der franzöſiſchen
Regie=
rung ſchon heute ernſthafte Sorgen bereitet. Dabei trägt
natür=
lich die revolutionäre Bewegung im benachbarten Spanien,
die bereits zu ernſthaften Kämpfen zwiſchen den Truppen der
neuen Regierung und den Aufſtändiſchen geführt hat, nicht
gerade zur Beruhigung der Gemüter bei.
Man verkennt in Paris keineswegs den Ernſt der Lage,
aber man iſt ganz offenbar noch nicht gewillt, die einzig richtigen
Folgerungen zu ziehen. Noch immer verſchließt man ſich der
Erkenntnis, daß letzten Endes die ſogenannten Friedensverträge
des Jahres 1919 die Urſache einer politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Entwicklung ſind, welche die europäiſchen Völker nicht zur
Nuhe kommen läßt. Man verſchließt ſich dieſer Erkenntnis,
trotzdem man mehr und mehr die Folgen im eigenen Land zu
ſpüren beginnt. Eine Politik, die den natürlichen
Gegeben=
heiten zuwiderläuft, muß zu Verkrampfungen führen muß
ſchließlich ſcheitern. Eines der weſentlichſten Ergebniſſe des
großen Krieges war die ungeheure weltpolitiſche Schwächung
der europäiſchen Völker. Gebieteriſch ſtellte ſie eine neue Zeit
vor neue Aufgaben, denen ſie gerecht werden mußten, wenn ſie
nicht zugrunde gehen wollten. Frühzeitig hat uns dafür die
Not der Nachkriegsjahre den Blick geſchärft. Schon frühzeitig
erkannte man bei uns, daß der Streit um eine europäiſche
Vormachtſtellung der Vergangenheit angehören mußte, wenn
nicht alles darüber zugrunde gehen ſollte. Verſtändigung der
europäiſchen Völker war zur unabweisbaren Forderung
ge=
worden. War eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung möglich?
Sie iſt deutſcherſeits trotz allem, was man uns angetan,
ernſt=
haft verſucht worden, ſie iſt bis heute nicht zuſtande gekommen,
weil man in Frankreich die neuen Wege, die ſich dadurch
er=
öffnet hätten, nicht ſah, nicht ſehen wollte.
Es iſt eine merkwürdige Erſcheinung, daß ſich zwei
benach=
barte und verwandte Völker durch die Jahrhunderte hindurch
immer wieder feindlich gegenüberſtehen mußten, obwohl
gemein=
ſame Intereſſen genug beſtanden, die ein freundſchaftliches
Zu=
ſammengehen mehr wie einmal erfordert hätten. Den Urſachen
dieſer Erſcheinung in der Vergangenheit nachzugehen, iſt eine
außerordentlich intereſſante Aufgabe für den Hiſtoriker. Für den
Politiker iſt beſonders bedeutſam die Entwicklung während der
ltzien eineinhalb Jahrzehnte. Während dieſer Zeit hat
ins=
beſondere die franzöſiſche Preſſe ein gerüttelt Maß von Schuld
Seite 2 — Nr. 277
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 7. Oktober 1934
auf ſich geladen. Franzöſiſche Preſſe heißt Pariſer Preſſe,
Anders ſind die Verhältniſſe wie bei uns. Wenig bedeutet in
Frankreich die mit ihrer engeren Heimat, ihrer Heimatprovinz
eng verwachſene Zeitung, die ſchon auf Grund dieſes inneren
Verwachſenſeins die wahre Volksmeinung viel deutlicher
wider=
ſpiegelt. Die „öffentliche Meinung” wird von Paris aus
ge=
macht, nach Bedürfniſſen, die keineswegs immer die gleichen
ſind wie die der Bevölkerung in der nord oder ſüdfranzöſiſchen
Provinz.
Die Preſſe iſt eine Macht in jedem modernen Staat. Um
ſo größer die Verantwortung der in ihr tätigen Menſchen. Am
4. Oktober war ein Jahr vergangen, ſeitdem zu Berlin, im
Haus der deutſchen Preſſe das neue Schriftleitergeſetz verkündet
wurde, das die Rechtsverhältniſſe der deutſchen Schriftleiter auf
eine völlig neue Grundlage ſtellt. Der Leiter des
Reichs=
verbandes der deutſchen Preſſe, Herr Weiß, hat anläßlich dieſes
Jahrestages im Völkiſchen Beobachter einen Aufſatz
veröffent=
licht, in dem er beſondere Forderungen für die Vorbildung der
jungen Journaliſten aufſtellt. Die Exiſtenz der neuen
Berufs=
organiſation beruhe auf drei Grundſätzen, dem Grundſatz der
Selbſtverwaltung, dem Grundſatz der eigenen Gerichtsbarkeit
und dem Grundſatz der Selbſterziehung. Die ſyſtematiſche
Schulungsarbeit, die demnächſt zur Erziehung des journaliſtiſchen
Nachwuchſes im Reichsverband in Angriff genommen werde,
ſolle zu einem organiſchen Beſtandteil der journaliſtiſchen
Be=
rufsorganiſation werden. „Denn unſere Aufgabe iſt es nun,
dafür zu ſorgen, daß diejenigen die ſchreiben
dürfen auch ſchreiben können. Es wäre das
Schlimmſte, was dem deutſchen Journalismus paſſieren könnte,
wenn er während des Umwandlungsprozeſſes von dem
diſziplin=
loſen Zuſtand der ſchrankenloſen Preſſefreiheit zum ſoldatiſchen
und politiſchen Verantwortungsbewußtſein des Dritten Reiches
der bürokratiſchen Erſtarrung anheimfiele.” Man kann Herrn
Weiß nur zuſtimmen, wenn er feſtſtellt, daß eine einjährige
Volontärzeit allein eine nicht genügende Ausbildung für den
journaliſtiſchen Beruf ſei. Schon deswegen nicht, weil ja ein
Schriftleiter, wenn er ſeiner verantwortungsvollen Aufgabe
ge=
wachſen ſein ſolle, nicht nur das techniſche Handwerkzeug ſeines
Berufs beherrſchen, ſondern auch über ein recht erhebliches
Wiſſen verfügen muß. Mit ſelbſtverſtändlichem Recht verlangt
der Staat von einem Schriftleiter, daß er geſinnungsmäßig
bereit iſt, ſeine ganze Perſönlichkeit jederzeit für den Staat
einzuſetzen, aber die Geſinnung allein macht noch keinen
Schriftleiter. Die anderen Erforderniſſe in ein Schema zu
bringen, alſo die geiſtigen Vorausſetzungen für einen Eintritt
in die journaliſtiſche Laufbahn gewiſſermaßen zu normieren,
war bisher ſtets die größte Schwierigkeit. Sie zu überwinden,
M.
wird auch in Zukunft nicht ganz leicht ſein.
in Wiesbaden.
Von unſerem nach Wiesbaden entſandten M. St.=
Redaktionsmitglied.
Wiesbaden ſteht am Samstag und Sonntag im Zeichen der
Deutſchen Arbeitsfront. Die Stadt hat mit Einſchluß der
Vor=
ſtädte überreichen Feſtſchmuck angelegt. Die Straßen —
nament=
lich die Hauptſtraßen — bilden ein wogendes Meer von Fahnen.
Ueberall ſind Ehrenpforten errichtet — überall Girlanden und
Blumen. Schon am geſtrigen Samstag waren annähernd 50 000
Menſchen hier eingetroffen. Der heutige Sonntag dürfte 200 000
Teilnehmer in Wiesbaden vereinigen.
Der Samstag wurde eingeleitet mit einem Amtswalterappell
im Paulinenſchlößchen. Der Appell, auf dem Reichsſchulungsleiter
Dr. Frauendorfer, Landesobmann der NSBO. und
Bezirks=
walter der DAF. Willi Becker ſprachen, war intern. — Am
Abend fand eine Reihe von Veranſtaltungen „Kraft durch Freude‟
ſtatt, ſo u. a. im Paulinenſchlößchen ein Kameradſchaftsabend
unter Mitwirkung der NSBO.=Kapelle, bei dem der Kreisleiter
Pg. Piekarski die Begrüßungsanſprache hielt; ein Volksfeſt
„Unter den Eichen” ein Bunter Abend des Reichsſenders
Frank=
furt uſw. Den Höhepunkt dieſer Veranſtaltungen bildete abends
im großen Saal des Kurhauſes die Aufführung des Spieles für
Sprechchor: „Weckruf der Arbeit”, von Till=Kaiſer=Wiederſtein.
Hierzu hat Hugo Free eine wirkungsvolle Begleitmuſik geſchrieben.
Dieſes Spiel iſt im Anfang ein erſchütternder Schrei nach Arbeit.
In der zweiten Hauptſzene die Erfüllung dieſes Schreies durch
die Arbeitsbeſchaffung. Vor den Augen der Zuſchauer erſtand,
pantomimiſch dargeſtellt, der Bau eines Hauſes, an dem ſämtliche
Handwerker und der Baumeiſter mitwirken. Den Abſchluß bildet
ein heißer Dank und ein Jubelſchrei all derer, die Arbeit gefunden
haben, und nun das Erträgnis der Arbeit es ihnen ermöglicht,
wieder an der Freude neue Kraft zum Schaffen zu gewinnen.
Ueber 350 Arbeiter und Angeſtellte wirkten an dieſem Feſtſpiel
mit, das ſeinen Abſchluß fand in einem reizvollen Tanz von 32
jungen Mädchen.
I.
Von Alfred Günther.
Jedesmal, wenn eine Nachricht über neue
Shakeſpeare=Funde durch die Preſſe geht, erſtaunt
die Welt, wie ſchattenhaft ſein Lebensbild vor uns
ſteht, obwohl die Shakeſpeare=Literatur aber Tauſende
von Bänden aufweiſt. Gleichzeitig aber erweiſt ſich,
daß nicht einmal das Wenige, was wir über ihn
wiſſen, Allgemeingut unſrer Zeit geworden iſt. Jede
einzige dieſer Meldungen pflegt Fehler und
Irr=
tümer zu enthalten. So auch verſchiedene Berichte,
die kürzlich deutſche Blätter aufgenommen hatten;
von ſenſationellen Neuentdeckungen war da die
Rede, und ſämtliche veröffentlichte Dokumente
er=
wieſen ſich als längſt bekannt und zum Teil falſch
ausgelegt. — Es iſt darum nicht unnütz, die Fakten
über Shakeſpeares Leben wieder einmal ins
Ge=
dächtnis zu rufen.
Das Schickſal, das den Namen Shakeſpeare trägt, hat es
gewollt, daß den Jahrhunderten das gewaltige Werk der Dramen
und der Lyrik vererbt wurde, daß die Geſtalt ihres Schöpfers
aber ausgelöſcht erſcheint. Von dem Mann, der in Stratford
geboren iſt und dort ſtarb, iſt ſo gut wie nichts auf uns
ge=
kommen: kein Manuſkript eines Dramas oder Sonette, kein
Brief, kein Zettelchen; nur drei oder vier unbedeutende und
bezweifelbare Bildniſſe, fünf oder ſechsmal ſein Namenszug,
eine Handvoll der banalſten Dokumente, die ſich auf ſeine
Exiſtenz, ſeine Familie, ſeine Kinder, ſein Schauſpielertum und
Theaterdirektoriat und ſeine Werke beziehen, ſchließlich einige
Anekdoten, für deren Echtheit es keine Beweiſe gab. Das iſt
alles, was von dieſem zweiundfünfzigjährigen Leben übrig blieb,
Es iſt nicht einmal ſoviel, um die Einheit zwiſchen dem Autor
der Werke und dem Mann von Stratford zweifellos zu erweiſen,
denn im Teſtament Shakeſpeares ſteht kein Wort über ſeine
Werke. Es kam ſoweit, daß ein Zweig der Forſchung allen
Ernſtes die Identität der Perſonen beſtritt und mehr oder
minder phantaſtiſche Theorien entwickelte, wonach die Werke von
einem andern geſchaffen ſeien, der ſich lediglich des Namens
W. Shakeſpeare bediente. (Bacon=, Derby=, Oxford=, Rutland=
Theorie.)
Von den Werken hat Shakeſpeare ſelbſt nur die beiden
Versepen „Venus und Adonis” 1593 und „Lucrezia” 1594
heraus=
gegeben, es ſind zugleich die erſten im Druck erſchienenen Werke
des Dichters, wenn auch vielleicht nicht ſeine erſten Dichtungen
Muſſolinis Außenpolikik.
Reichsſtakthalter u. Gauleiter Sprenger
zum Landeskreffen der 9AF.
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger erläßt zum
Landes=
treffen der DAF. in Wiesbaden folgendes Geleitwort:
Gemeinſchaft, Frieden und Vertrauen.
Noch nie hat ſich der Geiſt völliger und wahrhaft
unter=
ſchiedsloſer Volksgemeinſchaft aller ſchaffenden und kämpfenden
Volksgenoſſen deutlicher gezeigt, als in Nürnberg anläßlich des
Parteitages.
Welcher deutſcher Arbeiter wagt es noch heute daran zu
zweifeln, daß es der NSDAP. heiliger Ernſt war mit der
Her=
ſtellung eines wahrhaften und überzeugten inneren Friedens.
Wir ſehen in dem Exringen des inneren Friedens
die Vorausſetzung für den äußeren Frieden und
werden um dieſes Zieles willen nach wie vor überwundene
Gegenſätze nie wieder aufleben laſſen. Mit Stolz kann das
deutſche Arbeitertum heute auf den Zuſammenſchluß
aller Schaffenden in der Arbeitsfront blicken, die
in ihrer Größe wie in ihrer Zweckmäßigkeit unerreicht in der
Welt ſteht.
Der Bekundung des Willens zur
Volksgemein=
ſchaft und des Vertrauens zur Führung ſei dieſes
große Treffen der Arbeitsfront des Rhein=Main=Gebiets in der
gaſtlichen Weltkurſtadt geweiht.
Die Partei grüßt in der Arbeitsfront eines ihrer ſtolzeſten
Kinder und ich fühle als Gauleiter keine größere Verpflichtung,
als das einem ſolchen Verhältnis unentbehrliche Vertrauen
zwiſchen dem ſchaffenden Volk und der politiſchen Leitung
weiter zu feſtigen.
(gez.) Sprenger.
Der Landesobmann der NSB9. und Bezirkswalter
der DAF. Willi Becker zum Landeskreffen.
Landesobmann Willi Becker erläßt zum Landestreffen
der DAF. folgenden Aufruf:
Amtswalter und Kameradender DAF!
Der Führer Adolf Hitler gab in einer großen Rede anläßlich
des erſten Kongreſſes der DAF. folgenden Satz bekannt:
„Ich werde in meinem Leben keinen größeren Ehrgeiz
be=
ſitzen, als den, am Ende meiner Tage ſagen zu dürfen, ich
habe dem deutſchen Volke den deutſchen Arbeiter
zurück=
erkämpft.”
Dieſes Wort des Führers und größten Deutſchen zeigt
gleich=
zeitig die Aufgaben und Pflichten, auf die jeder Amtswalter der
DAF. ſich zu beziehen hat. Ein Jahr beiſpielloſen Erfolges, ein
Jahr harter und zermürbender Arbeit liegt hinter uns.
Aber auch ein Jahr freudiger Begeiſterung, mittun und
mit=
helfen zu können an dem großen Werke im deutſchen Volke.
Wenn ich anläßlich dieſes großen Treffens der Amtswalter
der DAF. mich einer Pflicht unterziehe, derer zu gedenken, die
den Grundſtein mitlegen halfen zu der DAF., ſo tue ich dies
freu=
digen Herzens. Ich ſage Dank den treuen, ſelbſtloſen Mitarbeitern
der NSBO., die in ſelbſtloſer Treue und Hingabe an kleinſter
Stelle ihre Pflicht erfüllten. Ewig und unerſchütterlich
wird das Bild des NSBO.=Kämpfers in der
Ge=
ſchichte des deutſchen Arbeitertums beſtehen
bleiben. Wie eine leuchtende Geſtalt wird der einſame
Kämp=
ſer daſtehen, unveräußerlich und ſchlicht in dem Bild der
Ge=
ſchichte.
Wenn heute die Amtswalter der DAF. zuſammengerufen ſind
zu einem großen Amtswalterappell, ſo ſoll vor ihren Augen ſtehen
die Selbſtloſigkeit und Hingabe der alten
Kämp=
ferder NSBO. Vor ihren Augen ſtehen ſoll das Bild des
har=
ten, deutſch empfindenden, deutſch denkenden und deutſch
handeln=
den Betriebszellenobmannes, des Soldaten Adolf Hitlers in der
Stätte der Arbeit, im Betrieb.
Wenn die kommenden Monate und Jahre von uns noch
här=
tere Aufgaben verlangen, ſo wollen wir uns dieſen unterziehen,
getragen, von dem Geiſte des großen, wir waren, die ſchlichten,
einfachen Menſchen. In den Begriffen der Treue zum Führer,
der Selbſtaufopferung und Liebe zum Volke — aber die
heldiſch=
ſten Willensträger des Führers Adolf Hitler!
Heil Hitler!
gez. Becker.
Stp. Nachdem die Erteilung der Vorbeſcheide nahezu
ab=
geſchloſſen iſt, wird es von Intereſſe ſein, zu erfahren, daß bis
zum 31. Auguſt d. J. im Volksſtaat Heſſen insgeſamt 65 261
An=
träge auf Bewilligung von Reichszuſchüſſen genehmigt wurden.
Die Summe der bewilligten Reichszuſchüſſe beläuft ſich auf
12 938 617 RM. Die mit dieſen Reichszuſchüſſen dem heſſiſchen
Handwerk zugeführten Aufträge erreichten den anſehnlichen
Be=
trag von 53 347 461 RM.
überhaupt. Die 1609 erſchienenen „Sonette” die unter ſeinem
Namen herauskamen, ſind offenſichtlich nicht von ihm, ſondern
von einem Freunde, wahrſcheinlich dem in der Widmung
an=
gedeuteten Mr. W. H., zum Druck gegeben werden. Die Dramen,
die von 1594 an in Quart=Ausgaben zu erſcheinen beginnen
(ohne den Namen des Dichters), ſind zweifellos ohne
Shake=
ſpeares Erlaubnis gedruckt, zumeiſt nach höchſt mangelhaften
Vorlagen. Erſt 1623, ſieben Jahre nach ſeinem Tode, erſchien
der prachtvolle Folioband von mehr als neunhundert Seiten,
in dem ſeine Schauſpielerkollegen Hemminge und Condell die
Dramen „nach den richtigen Originalkopien” herausgegeben
haben. Zugleich nimmt auch der berühmteſte Dichter der Epoche
Ben Jonſon das Wort zur höchſten Huldigung an Shakeſpearc.
Erſt jetzt ſehen wir auch ein Bildnis des Dichters: Das
Titel=
blatt der Folio=Ausgabe bringt einen Porträtſtich von Martin
Droeshout. Faſt gleichzeitig wird in der Dreifaltigkeitskirche
in Stratford am Grabe des Dichters ein Denkmal errichtet mit
einer Porträtbüſte von Janſen. Beide Bildniſſe ſind keine
Kunſtwerke, die das Weſen des Dichters vermitteln können,
außerdem ſind ſie kaum als Porträt desſelben Mannes zu
erkennen.
Hier ſei gleich noch ein Wort über die mehr oder weniger
glaubwürdigen Shakeſpeare=Bildniſſe geſagt. Das Jugendbild
von 1588 (Graften), das Porträt von Droeshout d. A., vor allem
das ſogenannte Chandes=Porträt, wohl auch das Janſen=Bildnis
von 1610, obwohl ſie erſt viel ſpäter aufgefunden wurden, haben
manches Ueberzeugende. Große Kunſtwerke ſind nicht darunter.
ſo daß wir nicht einmal ein unzweideutiges Bild Shakeſpeares
beſitzen. Es war leicht verſtändlich, daß eine Totenmaske mit
der Jahreszahl 1616, die Mitte des 19. Jahrhunderts in
Darm=
ſtadt aufgefunden wurde, raſch Bewunderung gewann, als man
ſie als Totenmaske Shakeſpeares hinſtellte. Sie ſtammte aus
der Sammlung eines Grafen Keſſelſtadt, der ſie in England
erworben hatte. Es wird behauptet, daß dieſe Maske genau
die gleichen Schädelmaſſe aufweiſt, wie die (übrigens wiederholt
reſtaurierte) Büſte des Grabmals in Stratford, daß dieſe alſo
nach der Totenmaske hergeſtellt worden ſei. Auf jeden Fall
zeigt die Maske einen herrlichen Kopf, ungleich mächtiger als
jedes Porträt. Sie iſt freilich im Ausdruck weder auf der Büſte
des Grabmals noch auf einem anderen Porträt wiederzufinden.
Dokumentariſche Hinweiſe auf Shakeſpeare während ſeines
Lebens haben ſich einige gefunden, es ſind teils bewundernde
Aeußerungen über einzelne ſeiner Werke (daraus geht hervor,
daß die zünftige Literatur und das Bücher kaufende Publikum
das höchſte Lob dem Versepos „Venus und Adonius” zollte,
das auch die meiſten Auflagen erzielte, teils Hinweiſe auf ſeine
Leiſtungen als Schauſpieler, darunter auch ſatiriſche
Aeußerun=
gen. Die früheſte uns bekannt gewordene biographiſche Notiz
Europa ohne Deutſchland nicht denkbar.
Kein Friede ohne Gerechtigkeit.
EP. Mailand, 6. Oktober.
Die Stadt Mailand ſtand heute im Zeichen der großen Rede
des Miniſterpräſidenten Muſſolini. Ueber eine halbe
Million Menſchen umſäumten den Domplatz und füllten die
Zugangsſtraßen und Plätze, wo Lautſprecher aufgeſtellt waren.
Muſſolini wurde minutenlang mit dem Rufe „Duce! Duce!”
begrüßt. Nach einer kurzen Begründung des fasciſtiſchen
Kor=
porativ=Syſtems ging Muſſolini auf die Außenpolitik über und
ſagte: „Ich möchte einen kurzen außenpolitiſchen Rundblick
machen, aber mich auf unſere Nachbarn beſchränken, gegenüber
denen es keine gleichgültige Haltung geben kann, ſondern nur
jene der Feindſchaft oder der Freundſchaft. Es iſt ofenſichtlich,
daß keine großen Möglichkeiten beſtehen, unſere
Beziehungen mit den Nachbarn der Adria zu
ver=
beſſern, wenn die Jugoſlawen fortfahren, in ihren Zeitungen
in einer Weiſe zu toben, die uns im tiefſten Herzen verletzt. Die
erſte Bedingung einer Politik der Freundſchaft, die nicht in den
diplomatiſchen Protokollen erſtarrt, ſondern in das Herz der
Menſchen eindringt, iſt, daß man die Tapferkeit jenes italieniſchen
Heeres nicht anzweifelt, das nicht nur an der italieniſchen Front,
ſondern in Mazedonien und in Frankreich 600 000 Tote dem
ge=
meinſamen Sieg geopfert hat, der erſt am Ufer des Piave gekrönt
wurde. Wir, die wir uns ſtark fühlen und es ſind, können dieſen
Nachbarn nochmals die Möglichkeit einer Verſtändigung bieten.
Wir haben die Unabhängigkeit der Republik Oeſterreich
ver=
teidigt und werden ſie weiter verteidigen, eine Unabhängigkeit, die
durch das Blut des großherzigen Bundeskanzlers Dr. Dollfuß
be=
kräftigt worden iſt. Wer behauptet, daß Italien
Eroberungsab=
ſichten hege oder ein Protektorat über Oeſterreich anſtrebe, iſt
ent=
weder nicht gut unterrichtet oder lügt wiſſentlich.”
Nachdem Muſſolini ſich darauf kurz mit Deutſchland
beſchäf=
tigt und dabei u. a. geſagt hatte, daß die europäiſche
Ge=
ſchichte ohne Deutſchland nicht denkbar ſei, ging er
auf die Beziehungen Italiens zur Schweiz ein. „Unſere
Be=
ziehungen mit der Schweiz ſind ausgezeichnet und werden ſo
blei=
ben. Wir wollen nur, daß die Italianität des Teſſins bewahrt
und geſtärkt wird.”
Es beſteht kein Zweifel, daß ſeit einiger Zeit unſere
Be=
ziehungen zu Frankreich ſich gebeſſert haben. Die
Atmoſphäre iſt jedenfalls gebeſſert, und wenn wir
Abkom=
men, erreichen was wir wünſchen, ſo wird das
ſehr nützlich und fruchtbringend ſein und im
allge=
meinen Intereſſe Europas liegen. Alles das wird ſich
ge=
gen Ende Oktober und Anfang November zeigen.
Die Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen den Völkern
iſt um ſo nützlicher, weil die Abrüſtungskonferenz
ge=
ſcheitert iſt. Es beſteht kein Zweifel, daß es Henderſon, der,
wie jeder Engländer, zähe iſt, in keiner Weiſe gelingen wird,
den Lazarus der Abrüſtung wieder aufzuerwecken, der unter der
Laſt der Panzer und Geſchütze begraben iſt. — Nachdem die
Dinge ſo liegen, werdet ihr nicht überraſcht ſein, wenn wir
uns entſchieden auf dem Wege der vollſtändigen
militäriſchen Ausbildung des italieniſchen
Volkes bewegen. Das iſt die andere Seite des
korpora=
tiven Syſtems. Damit die Stimmung der Arbeitermaſſen gehoben
ſei haben wir höhere ſoziale Gerechtigkeit für das italieniſche
Volk verkündet. Denn ein Volk, das im Innern nicht
geſunde Verhältniſſe beſitzt, wird im Notfall
nicht die erforderliche Leiſtungsfähigkeit
auf=
bringen. Man darf nicht zu langfriſtige Hypotheken
ab=
ſchließen. Wir wünſchen nachdrücklich, daß der Fascismus die
itglieniſche und europäiſche Ziviliſation dieſes Jahrhunderts
wird. Was die ſichere oder unſichere Zukunft betrifft, ſo ſteht
eine Tatſache unerſchütterlich wie Granit feſt: unſere
Leiden=
ſchaft, unſer Glaube und unſer Wille! Wenn der
frucht=
bringende Friede kommen wird, der von der
Gerech=
tigkeit begleitet ſein muß, ſo werden wir unſere
Gewehrläufe mit dem Oelzweig ſchmücken können. Wenn das
aber nicht der Fall wäre, ſo werden wir im Zeichen des
Lil=
torenbündels geſtährten Männer im Notfall die Spitzen unſerer
Bajonette mit den Lorbeer= und Eichenblätter alter Siege
ſchmücken!“
Die Rede Muſſolinis wurde mit ſtürmiſchem,
langanhalten=
den Beifall der begeiſterten Menge aufgenommen.
Zum ſtändigen Vertreter des Präſidenten des
Landesarbeits=
amtes Heſſen iſt der bisherige Vorſitzende des Landesarbeitsamtes
Wiesbaden, Arbeitsamtsdirektor Dr. Lins, ernannt worden. Dr.
Lins wird ſeinen Dienſt beim Landesarbeitsamt Heſſen am 8. Okt.
1934 aufnehmen.
Bei einer Verſammlung der Schwarzhemden in Plymouth,
auf der Sir Oswald Mosley ſprach, kam es zu ſchweren
Zuſam=
menſtößen; 20 Perſonen wurden verletzt.
ſchrieb der Hiſtoriker Fulman nieder, der Archidiakon Dabies
ergänzte ſie. Sie meldet Geburtsjahr und Todesdatum, berichtet,
daß ſich Shakeſpeare durch Wildern die Verfolgung des Sir
Thomas Luch zuzog, „die ihn zwang, ſeine Geburtsſtadt zu
fliehen, zu ſeinem großen Glück." — „Vom Schauſpieler
wurde er zum Dichter‟ Die erſte Biographie veröffentlichte
Nicholas Rowe in ſeiner Ausgabe der Dramen 1709. Seine
Hauptquellen bildeten die von dem Schauſpieler Betterton
ge=
ſammelten Nachrichten, alſo in der Hauptſache mündliche
Ueber=
lieferungen, die fünfzig bis ſechzig Jahre nach Shakeſpeares
Tode im Umlauf waren. Ebenſo ſpät ſind die Notizen des
Antiquars Aubrey und des Stratforder Vikars Ward geſammelt
worden. Die Forſchung des neunzehnten Jahrhunderts verdankt
die Shakeſpeare=Biographie ihr wertvollſtes Material.
Bewun=
dernswürdiger Spürſinn, Sorgfalt und Geduld, die kein Archiv
und kein Stück Papier ausließen, haben es zuſtande gebracht,
daß noch manche Erwähnungen des Privatlebens, namentlich
der geſchäftlichen Unternehmungen Shakeſpeares, als er ſein
Geld in Grundſtücken u. a. anzulegen begann, ans Licht kamen.
Es iſt nichts unverſucht geblieben, und die entlegenſten
Vor=
gänge der Zeit von 1564 bis 1616 ſind zu Rate gezogen worden.
Das Ergebnis war ein imponierend genaues Bild der Epoche,
aber ein erſchreckend leeres Bild des Dichters. Wir können
uns dank dieſer Forſchung in das Denken und Schaffen der
Eliſabethaniſchen Menſchen einweihen laſſen, wir ſehen vor uns
das Leben der Königin und des Adels, der Literatur und des
Theaters, erfahren Einzelheiten über Verlags= und Druckweſen,
Widmungsweſen und Stenographie, lernen Hofklatſch und
Kneipenleben kennen — über das Leben des Dichters erfahren
wir nichts. Wir können das gewaltige Zeitbild in Beziehung ſetzen
zu dieſem einzelnen Menſchen der Zeit, aber ſeine Geſtalt
wan=
delt nicht vor uns. Bis an ſeine unmittelbare Exiſtenz iſt das
Zeitbild herangeführt, bis an die Konturen ſeines Daſeins —
aber die Geſtalt ſelbſt bleibt im Schatten.
Mariluiſe Lange: Tyras. Die Geſchichte eines treuen vierbeinigen
Kameraden. Ein liebenswertes Buch für jeden Tierfreund.
Mit 50 Federzeichnungen von Gunter Böhmer. In Halbleinen
1,90 RM. (D. Gundert Verlag, Stuttgart.)
Tyras iſt wirklich der beſte und treueſte vierbeinige Kamerad,
den man ſich vorſtellen kann. Dabei ſteckt er voll übermütiger
Streiche, ſein Leben iſt reich an Abwechſlung und Erlebniſſen.
In Hildes ſonnigem Familienkreis lernt man Tyras von Geburt
an kennen und lieben, und dem Leſer erwächſt aus der Geſchichte
heraus warme Liebe zum Tier. Die wird ſchon angeregt, wenn
man nur die entzückenden Tier= und Kinderbilder des Malers
Gunter Böhmer ſieht: ſie ſind von einer ſeltenen Feinheit und
humorvollem Verſtändnis für die köſtliche Erzählung.
Sonntag, 7. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 3
Rene Autinachrichien dag Srnnien.
Koler Terror in Aſkurien. — Skraßenkämpfe in der Nähe von Balladolid. — Truppen gegen die Meukerer.
Maſſenverhafkungen in ganz Spanien.
Weikere Verſchärfung der Lage.
Mehr als 100 Toke.
EP. Madrid, 6. Oktober.
In den frühen Morgenſtunden des Samstag lagen aus
Barcelona beruhigende Nachrichten vor. Bisher iſt dort kein
Staatsſtreich erfolgt. Weder die unabhängige katalaniſche Republik
noch eine Republik im Rahmen eines föderativen Spanien iſt
affiziell ausgerufen worden.
Im großen und ganzen herrſcht
ſei Katalanien Ruhe. Das
Eand iſt zwar in
Be=
wegung, Blut iſt aber
bis=
der wenig gefloſſen.
Im Gegenſatz hierzu ſteht
aſturien, wo die Zahl der
To=
jen an die hundert heranreichen
ſoll. Die Lage iſt nach wie vor
ſehr ernſt. Die extremiſtiſchen
Sohlenarbeiter ſind in
zahl=
reichen Bezirken Herren der
Straße. Vielfach ſind die
ört=
chen Behörden abgeſetzt
wor=
den. Die Regierung hat ſich
umgeſichts dieſes revolutionären
Ausganges der Streikbewegung
imitſchloſſen, Truppen gegen die
Meuterer aufzubieten. Für die
iſten Morgenſtunden des
SSamstag befürchtet man blutige
Kämpfe.
NächlicheAusſchreikungen
in Madrid.
In Madrid ſelbſt verlief
der geſtrige Tag, mit
Aus=
nahme des Abends,
verhältnis=
nräßig ruhig. An einer Weichen=
1reuzung der Straßenbahn
ſtell=
ten die Aufſtändiſchen die
Wei=
chren ſo ein, daß drei
Straßen=
kahnen aus verſchiedenen
Rich=
urngen ineinanderfuhren, wobei es eine Reihe von Verletzten
grb. An anderen Stellen der Stadt wurden
Sprengſtoff=
anſchläge verübt, die außer Materialſchäden einige Verletzte im
Gefolge hatten. Die Streikenden ſteckten ferner eine
Kraft=
or oſchke in Brand, deren Fahrer den Streikbruch gewagt hatte.
2er Fahrer wurde ſchwer verwundet. Die Polizei iſt im
üorigen Herr der Lage.
Sieben Gendarmen ermordet.
Tugegen treffen aus der Provinz in den Nachtſtunden zum
Teil ſehr beunruhigende Nachrichten ein. So haben in dem
2rt Medina de Rioſeco, in der Nähe von Valladolid die
Cstremiſten, die in vielfacher Uebermacht waren, die
Gendarmerie=
wache geſtürmt und ſieben Gendarmen ermordet. Ein
Gen=
varmerieoffizier und ein Korporal kamen mit ſchweren
Ver=
ſerzungen davon. Die Extremiſten verſchanzten ſich darauf und
wrirteten die Ankunft der eilends in den Ort entſandten Truppen
al. . Es kam zu einer regelrechten Straßenſchlacht, doch mußten
ſich die Truppen ſchließlich zurückziehen, da keinerlei Ausſicht
oifſtand, die Aufſtändiſchen ohne großes Blutvergießen zu
über=
wäiltigen. Die Truppen warten jetzt auf weitere Verſtärkungen.
Auch im Baskenland wird der Generalſtreik
yundertprozentig durchgeführt. In Bilbao iſt ein
be skiſcher Abgeordneter von den Aufſtändiſchen
er=
mwordet worden. Die Revolutionäre ſtürmten
e ne Waffenfabrik, die vollkommen
ausge=
pl ündert wurde.
Aus dem Süden und Oſten des Landes kommen nicht
veniger alarmierende Nachrichten. Die Truppen der
Waffen=
arſenale von Cartagena und Ferrol ſollen gemeutert haben.
3000 Berhaftungen.
Am geſtrigen Freitag wurden in ganz Spanien etwa
3000 Verhaftungen vorgenommen. In Bilbao wurde in einem
Privathaus ein ganzes Waffenarſenal entdeckt. Dabei wurden
über 100 Gewehre, 400 Revolver und eine große Menge
Muni=
tion beſchlagnahmt. In Oviedo hat der Gouverneur Befehl
ge=
geben, daß alle Geſchäfte am heutigen Samstag wieder geöffnet
werden müſſen. Die Stadt iſt militäriſch beſetzt und an
zahl=
reichen Straßenecken ſind Maſchinengewehre aufgeſtellt worden.
Gewalttätige Streikende werden von Poliziſten verhaftet.
Sperrung der Grenze:
Am Samstag morgen wurde die Zahl der bei den Unruhen
ums Leben gekommenen Perſonen auf mehr als 100 und die
Zahl der Verketzten auf 400 geſchätzt. Der Zugverkehr iſt in
einem großen Teil Spaniens vollkommen lahmgelegt, da die
Eiſenbahner ſich dem Streik angeſchloſſen haben. Von Madrid
aus ſind keinerlei Züge, weder nach dem Süden, noch nach dem
Oſten, noch in Richtung Portugal oder Frankreich, abgegangen.
Dagegen trafen noch einige internationale Züge aus
Frank=
reich ein. Inzwiſchen iſt jedoch auch die Grenze geſperrt
worden. Die Züge ſind in Hendaye angehalten worden und
die dortigen Gaſthöfe ſind völlig beſetzt von Reiſenden, die
in=
folge der revolutionären Ereigniſſe in Spanien im Augenblick
keine Möglichkeit haben, nach Spanien weiterzureiſen. — Die
Garniſon von Madrid iſt heute für die nächſten 48 Stunden
in den Kaſernen alarmbereit zuſammengezogen. — InAſturien
iſt die Lage noch immer ſehr ernſt und der
Wider=
ſtand noch immer nicht gebrochen worden.
In Katalanien hat der Präſident der Generalidad in den
Abendſtunden des Samstag die Selbſtändigkeit der katalaniſchen
Republik ausgerufen, und erklärt, daß ſich Katalanien vollſtändig
vom übrigen Spanien trenne. Außerdem wurde in Katalanien
eine proviſoriſche ſpaniſche Zentralregierung gebildet, die die
Umbildung Spaniens in eine föderative Republik vornehmen
ſoll. Die Verbindung mit Katalanien wurde in den
Abend=
ſtunden unterbrochen. Die Madrider Regierung hat ſich im
Innenminiſterium verſammelt und verſucht mittels
Fern=
ſchreiber Verbindung mit Barcelona zu bekommen.
Spanien — eine Warnung.
Frankreich hat ſeine Grenze nach Spanien hin ſperren laſſen.
Offenbar will es verhindern, daß der Aufruhr auf die franzöſiſche,
von Basken bewohnte Provinz übergreift oder über die ſpaniſche
Grenze hinweg ein Waffenſchmuggel zu den franzöſiſchen
Kommu=
niſten hin einſetzt. Die Grenzſperre iſt eines jener untauglichen
Mittel, das auf der Gegenſeite nur höhniſches Gelächter
hervor=
ruft, in Wirklichkeit aber ſeinen Zweck verfehlt. Frankreich kann
ſich gegen die bolſchewiſtiſche Gefahr mit Grenzſperren und
Rund=
funkreden nicht zur Wehr ſetzen, beſonders dann nicht, wenn ſein
außenpolitiſcher Leiter dafür geſorgt hat, daß die Bolſchewiſten im
Völkerbund eine tonangebende Stellung eingeräumt erhielten. Die
Sowjetunion kann von Genf aus viel wirkungsvoller
revolutio=
näre Politik treiben, als man ſich das vorzuſtellen vermag. Für
die Franzoſen iſt es ſicherlich nicht beruhigend, zu wiſſen, daß der
ſpaniſche Nachbar im Begriff iſt, der bolſchewiſtiſchen Seuche
reſt=
los zu verfallen. Wenn auch der Aufſtand als eine Aktion der
ſpa=
niſchen Sozialiſten auffriſiert iſt, ſo ſoll man ſich doch nicht darüber
täuſchen, daß die aktiven Kräfte kommuniſtiſcher Herkunft ſind,
und daß die Revolution, die faſt das ganze Land ergriffen hat,
ſtarke bolſchewiſtiſche Merkmale zeigt. Wir wiſſen nicht, ob die
Madrider Regierung ſtark genug ſein wird, mit den Aufrührern
fertig zu werden. Ihre Schwäche und Nachgiebigkeit und der
zögernde Einſatz der Sicherheitstruppen haben dazu geführt, daß
der Aufruhr zur vollen Entfaltung gelangen konnte und wichtige
Plätze ſowie gewaltige Waffenvorräte in den Beſitz der
Revolutio=
näre kamen.
Es iſt zunächſt gleichgültig, welchen Verlauf die Ereigniſſe
in Spanien nehmen werden. Weſentlich dagegen iſt für alle
Völ=
ker, daß der Bolſchewismus im Begriff iſt, ein weiteres
Stück Europa zu verſchlingen. Spanien iſt eine Warnung für alle
Völker. Der Aufſtand der Marxiſten iſt keine innerſpaniſche
An=
gelegenheit mehr, ſondern eine Sache Europas, an der die
Na=
tionen nicht achtlos vorübergehen dürfen, wenn ſie nicht
hoffnungs=
los dem Bolſchewismus verfallen wollen. Schon ſtehen die
Frau=
zoſen vor der Gefahr, in eine ähnliche Situation hineinzugeraten,
in der ſich Spanien unmittelbar nach der Ausrufung der Republik
befand. Doumergue und Herriot haben das Geſpenſt einer
Revo=
lution an die Wand gemalt und die franzöſiſchen Marxiſten haben
nicht gezögert, durch ihre Kampfesweiſe und durch ihre Drohungen
dem Alarmruf noch einen wirkungsvollen Hintergrund zu geben.
Aber auch die Franzoſen werden erſt, am eigenen Leibe ſpüren
müſſen, was der Bolſchewismus überhaupt bedeutet. Eher werden
ſie nicht von der Gefährlichkeit ihres Zuſammenſpiels mit den
Sowjetruſſen und von der Gefährlichkeit ihrer geſamten Politik,
die der Ausbreitung des Bolſchewismus nur dienlich iſt, zu
über=
zeugen ſein. Schon ſind die Bolſchewiſten im Begriff, das Genfer
Inſtrument zu benutzen, um die Eingeborenen Afrikas und Aſiens
rebelliſch zu machen. Die geſamte Moskauer Preſſe beſchäftigt ſich
ſehr eingehend mit Kolonialfragen. Sie geht dabei von einer
An=
deutung Litwinows in Genf aus. Aber die Franzoſen ſpüren ja
augenblicklich die Hand Moskaus in Nordafrika.
Grundlegende Vereinbarung
zwiſchen Arbeitsdienſt und Arbeitsfronk.
Zwiſchen dem Reichsführer des Nationalſozialiſtiſchen
Arbeitsdienſtes, Staatsſekretär Hierl, und dem Stabsleiter der
PO. und Führer der DAF., Reichsleiter Dr. Ley, iſt eine
Ver=
einbarung getroffen worden, deren weſentlichſter Inhalt wir
folgend wiedergeben:
1. Der geſamte Führernachwuchs der PO. und der DAF.
muß zukünftig durch die Schule des Arbeitsdienſtes gehen. Für
alle nach dem 31. Dezember 1914 geborenen Führer=Anwärter
der PO. und der DAF. iſt der Arbeitsdienſt=Paß die
unerläß=
liche Vorausſetzung für die Zulaſſung zur Führer=Laufbahn.
Für die in der Zeit vom 1. Januar 1911 bis 31. Dezember
1914 geborenen Führeranwärter iſt die Arbeitsdienſtzeit
nach=
zuholen, ſoweit die Aufnahmefähigkeit der Organiſation des
Arbeitsdienſtes dieſes ermöglicht.
2. Die Arbeitsdienſtzeit beträgt künftig ausnahmslos 1 Jahr,
für die vor dem 1. Januar 1915 Geborenen ein halbes Jahr.
3. Die Einſtellung erfolgt erſtmals zum 1. November 1934
auf Grund der von der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes dem
Stabsleiter der PO. und Führer der DAF. eingereichten
Bedarfsanzeige.
Ueber das Einberufungsverfahren erfolgen
Ausführungs=
beſtimmungen.
4. Die aus dem Arbeitsdienſt ausſcheidenden
Führer=
anwärter erhalten eine eingehende abſchließende Beurteilung mit
beſonderer Würdigung ihrer vorausſichtlichen Führereignung.
5. Der Führer der Arbeitsfront trifft Anordnungen, daß die
nach beendigter Arbeitsdienſtzeit ausſcheidenden Führer und
Arbeitsmänner des Arbeitsdienſtes möglichſt ſofort Arbeitsplätze
in der Wirtſchaft erhalten.
Heſſiſches Landeskheaker.
Rreines Haus. — Samstag, den 6. Oktober 1934.
Adam: „Der Poſtillon von Lonjumean.”
In neuer Einſtudierung und Ausſtattung eine der
franzöſi=
gen Spielopern, die durch ihre Grazie und Harmloſigkeit vor 100
1Jahren alle Welt entzückten und mit ihrem Gegenpol, der großen
dirtoriſchen und romantiſchen Oper, die Weltgeltung der
da=
nnligen franzöſiſchen Kunſt befeſtigen halfen. Das Werk iſt heute
nanch friſch und liebenswürdig, angenehme Unterhaltungsmuſik zu
einer Handlung, die auch nicht unbedeutender iſt als die der
mei=
tim Filmluſtſpiele. Durch die ſehr lebendige und anziehende
Neu=
einſtudierung wird ſich das Werk wieder viele Freunde erwerben.
2us Bühnenbild von Elli Büttner unterſtrich den Charakter
dee Spieloper, der heiteren Handlung, die gar nicht allzuernſt
zeiommen ſein will, und viele Einfälle der Spielleitung von Dr.
8runo Heyn waren wirklich originell und amüſant. Im
Mittel=
umkt ſtand Hermann Schmid=Berikoven, der als David
n den Meiſterſingern Aufſehen erregte und mit dem heutigen
Erfolg ſchon beginnt, ein erklärter Liebling des Darmſtädter
Pnblikums zu werden. Die ſchöne, ſehr umfangreiche Stimme
eigte anfangs heute mehr kleine techniſche Mängel als neulich,
telegtliches Zu=tief=Singen fiel auf. Auch im Spiel zeigten ſich
uerſt Hemmungen, als dann aber der herzliche Beifall, der nach
em Poſtillonlied einen ganzen Teil des Chores überdeckte, gar
iicht aufhören wollte, war das Eis gebrochen, und der
über=
nü tige Humor des Künſtlers entzückte reſtlos. Nur eines glaubte
nan ihm durchaus nicht, daß er nämlich in zweiten Akt zehn
fahre älter ſein wollte als im erſten. Auch an ſeiner ihm im
Laufe des Stückes zweimal angetrauten Gattin — Lea Piltti
— gingen dieſe Jahre ſpurlos vorüber. Ihre klare, deutliche,
ton=
eine und angenehm klingende Koloratur, die vorzügliche
Triller=
echnik, befriedigte ebenſo wie ihre Kantilene, und das Duett, das
ſe im letzten Akt mit ſich ſelber ſang, war eine Probe
bedeuten=
er ſtimmlicher Charakteriſierungskunſt. Ein Kleinod war der
Bikou von Heinrich Kuhn, dem wir nach ſeiner köſtlich
ge=
ungenen Buffoarie im zweiten Akt auch herzlichen Beifall auf
ffener Szene gewünſcht hätten.
Mit Kurt Theo Ritzhaupt und dem Poſtillon brachte er das
mmoſe Terzett „gehängt” zu dräſtiſcher Wirkung. Marquis und
Zeneralintendant vom Scheitel bis zur Sohle war Eugen Vogt,
er gerade dadurch ſehr gut wirkte, daß er nicht allzuſehr
kari=
ſerte. Das empfindſame und mit einer Hand fabelhaft Harſe
bielende Kammermädchen ſtellte Hildegard Wahry nett als
nitniſches Echo ihrer Herrin dar. Beſonderes Lob verdienten
wieder die Chöre bis auf kleine rhythmiſche Verwiſchungen, die
übertriebene Mimik der empörten Szene im erſten Akt paßte
ſich ſehr gut der Muſik an, und die Opernprobe mit dem
Männerchor als empfindſamem Ballett, und Heinrich Kuhn als
ſolotanzendem Chorführer war wirklich humorvoll. Die
muſi=
kaliſche Leitung lag bei Hans Blümer in beſten Händen, die
ſchlichte, aber hübſche Inſtrumentierung wurde liebevoll
aus=
gedeutet und das Orcheſter klang recht ſchön. Wenn das Publikum
ſo hartnäckig noch eine Strophe vom Poſtillonlied hören will,
dann ſoll man nachgeben, dem Chorſchluß kommt dies nur zugut.
Man hatte ſeine Freude an der Aufführung, der Beifall war
herzlich, und die Neueinſtudierung wird mit voller Berechtigung
ihren Weg durch die verſchiedenen Mieten nehmen.
F. N.
Hans Thoma zum Gedenken.
Am 7. November jährt ſich zum 10. Male der Todestag des
ſchwäbiſchen Malers Hans Thoma. Da unſer rhein=mainiſches
Land mehr als 11 Jahre zweite Heimat dieſes Künſtlers war,
ſteht er uns näher als irgendeiner unſerer ſüddeutſchen Künſtler.
Daß das Städelſche Muſeum in Frankfurt am Main ſeiner durch
eine Sonderausſtellung gedachte, ehrt nicht nur das Andenken
Hans Thomas, ſondern auch die Leitung des bedeutenden
Frank=
furter Kunſtinſtitutes.
Wenn ein Künſtler der Neuzeit den Begriff „deutſch” als
be=
ſtimmendes Beiwort für ſich in Anſpruch nehmen kann, dann iſt es
Thoma, aus deſſen Landſchaftsbildern und Allegorien in gleichem
Maße das Durchdrungenſein von heimatlicher Art ſpricht. Es mag
Zufall oder Fügung geweſen ſein, daß mehr als ein Jahrzehnt
unſere rhein=mainiſche Gegend die Motive zu ſeinem künſtleriſchen
Schaffen abgab. Jedenfalls trugen die Jahre, in denen Frankfurt
dem Sohn des Schwarzwaldes zur Heimat wurde, viel dazu bei,
unſerer rheiniſchen Landſchaft ein neues Geſicht in der Kunſt zu
verleihen. Der künſtleriſche Weg Hans Thomas, der von den
ſchwermütigen Tannen des Schwarzwaldes zu den lieblichweiten
Höhen des Taunus führt, um endlich in der ſüddeutſchen Heimat
zum Abſchluß zu gelangen, iſt der Weg einer glaubenden Seele.
Von der Landſchaft zum Religiöſen, von der Natur zum Märchen
war es für ihn nicht weit. Die ſagenumwebten Wälder ſeiner
Heimat können auch ein weniger tief veranlagtes Gemüt
entſchei=
dend beeindrucken, und die lieblichen, weiten Höhen, unſeres
Tau=
nus ſind wie kaum eine andere Berglandſchaft dazu geſchaffen, den
Blich ſinnend in die Wolken gleiten zu laſſen. Und doch, ohne die
echte Religioſität eines Hans Thoma, und ohne die ihm eigne
deutſche Innigkeit könnte keine ſolche Harmonie das geſamte Werk
Hans Thomas umſchließen.
Gegenüber dieſer Harmonie, die eine Symphonik der Farbe,
der Form und des Gedankens darſtellt, hat die analyſierende
Kritik zu ſchweigen. Es iſt für das Weſen des Künſtlers und
ſeines Werkes ja ſo unbedeutend, ob es nun die Farbe oder der
Gegenſtand, die Form oder die Technik iſt, die ein Bild wertvoll
macht für den Kritiker. Bedeutſam und weſentlich bleibt über all
dieſe Kriterien hinaus das eine: Wie ſolch ein Bild uns anſpricht,
und was das Bild in uns anklingen läßt. Dieſes Hinüber und
Herüber von Bild und Beſchauer, dieſe tauſendfältigen
Beziehun=
gen von Künſtler zum Volk ſind ſchwer in Worte zu faſſen. Wenn
ein Künſtler es verſtanden hat, aus ſeiner Seele heraus deutſches
Gemüt bildhaft zu geſtalten, dann iſt es Hans Thoma geweſen,
und man braucht ſeine Bücher nicht geleſen zu haben, um doch zu
erkennen, daß in dem Menſchen Hans Thoma eine untrennbare
Einheit beſtand von Heimat, Gemüt und Religion. Das Wiſſen
um dieſe Einheit befähigte Hans Thoma zu ſeiner Kunſt. Anders
als Richard Dehmel gelangte er in das Reich des Kindes. Was
für Dehmel letzte Hoffnung war, das war für Hans Thoma
Selbſt=
verſtändlichkeit. So tragen ſeine Allegorien und Märchenbilder
einen Zug unbeirrbarer Urſprünglichkeit, tragen ſeine Porträts
und vor allen Dingen ſeine Selbſtbildniſſe den ſtarken Ausdruck
einer ſelbſtverſtändlichen Güte. Seine Tannen rauſchen, drohen
und locken uns ſo, wie ſie uns auch als Kinder angezogen haben.
Und hier liegt der bleibende Wert Hans Thomas und ſeines
Le=
benswerks. Er ſah das Leben unſerer Heimat und unſeres Volkes
ohne jene Jronie eines Spitzweg. Er ſah unmittelbar die
unaus=
löſchliche Verflechtung von Volk und Heimat. Daß es ihm gelang,
dieſen tiefſten Grundzug des deutſchen Gemütes in alle ſeine
Bilder zu bannen, reiht ihn für immer den bedeutenden deutſchen
Künſtlern ein und muß ihm gerade heute verdiente Geltung
ſchaffen.
Karl Auguſt Weber.
* Heſſiſcher Landkalender für das Jahr 1935. Herausgegeben von
Prof. Dr. jur et phil. Karl Eſſelborn. Druck und Verlag:
C. F. Winterſche Buchdruckerei, Darmſtadt. Preis 0,60 RM.
Der Heſſiſche Landkalender iſt wieder erſchienen. Wie
all=
jährlich, ſo wird er auch jetzt ein treuer Begleiter für das neue
Jahr werden. Er erzählt von der Schönheit unſerer Bergſtraße,
aus alten Zeiten, aus der Geſchichte des Kalenders ſelber, von
berühmten und unberühmten Leuten und zudem noch manche
luſtige oder abenteuerliche Geſchichte aus der Heimat oder der
Fremde. Eine beſondere Bedeutung erhält die heurige Ausgabe
dadurch, daß nicht nur ein Lebensbild unſeres heimiſchen
Künſt=
lers Richard Mager von dem Herausgeber ſelber, dargeboten
wird, ſondern auch eine reiche Auswahl aus ſeiner Kunſtmappe.
Mehr als zwei Dutzend Holzſchnitte und Wiedergaben von
Ge=
mälden ſind aufgenommen. Gerade die Darmſtädter werden gern
zu dieſem Hefte greifen; dürfte ihnen Mager doch kein
Unbekann=
ter ſein.
Seite 4 — Nr. 277
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 7. Oktober 1934
Diet
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Dora Bernhardt
Franz Emich
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 7. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 7. Oktober 1934
„Geſunde Frau durch Leibesübungen.”
Werbewoche vom 8. bis 13. Okkober 1934.
Zum dritten Male ruft der Reichsſportführer von Tſchammer
und Oſten in dieſem Jahre alle Volksgenoſſen zu einer großen
Werbewoche für die Deutſche Turn= und Sportſache auf. Diesmal
gilt es, für die Leibesübung der Frau zu werben. In einer
acht=
tägigen Werbewoche werden in allen deutſchen Orten die
Turne=
rinnen und Sportlerinnen ſich zu einer Werbeaktion
zuſammenfin=
den, die unter der Parole „Geſunde Frau durch Leibesübungen”
beſonders an denjenigen Teil des weiblichen Geſchlechts
appel=
liert, der ſich den Turn=, Sport= und Gymnaſtikverbänden bis jetzt
ferngehalten hat.
Morgen beginnt die Werbewoche in
Darm=
ſtadt. (Vergleiche auch den Sportteil dieſes Blattes), die jeden
Tag einen Ausſchnitt aus der Vielgeſtaltung der
Frauenleibes=
übung zeigen wird, um am kommenden Samstag dieſe Woche mit
einem Feſtakt in der Otto=Berndt=Halle, betitelt:
„Gymnaſtik — Turnen — Tanz”, zu beſchließen.
Ueberall weiſen die vortrefflichen Werbeplakate auf dieſe
Woche hin. Die Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen
verkaufen die kleinen Anſtecknadeln, ſowie die vorzüglich
ge=
lungenen Werbehefte zum Selbſtkoſtenpreis von 10 Pfg. bzw.
15 Pfg. Es wird erwartet, daß beſonders die Frauen und die
Eltern der weiblichen Jugend ſich die Vorführungen in den
ver=
ſchiedenen Turnhallen anſehen. Der Eintritt iſt, mit
Aus=
nahme der Abſchlußveranſtaltung in der Otto=Berndt=Halle, für
alle Beſucher und Zuſchauer frei.
Der Reichsfktalthalter in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Ernannt wurde am 18. September 1934 die Pflegerin
Phi=
lippine Zinnkann bei der Landes=Heil= und =Pflegeanſtalt
Hep=
penheim, unter Berufung in das Beamtenverhältnis, zur
Ober=
pflegerin bei der Landes=Heil= und =Pflegeanſtalt bei Alzey, mit
Wirkung vom 1. September 1934; am 27. September 1934 der
Kanzliſt bei der Abteilung Id (Finanzen) des Heſſichen
Staats=
miniſteriums, Wilhelm Schönwolf zu Darmſtadt zum
Mini=
ſterial=Kanzleiaſſiſtenten, mit Wirkung vom 1. Sept. 1934 an.
Der heſſiſche Skaaksminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurde am 10. Auguſt 1934 durch Urkunde des Herrn
Staatsminiſters der Verſorgungsanwärter
Strafanſtaltsoberwacht=
meiſter auf Probe Georg Schwerer, unter Berufung in das
Beamtenverhältnis zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei, dem
Landeszuchthaus Marienſchloß, mit Wirkung vom 1. Sept. 1934.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft.
Am 2 Oktober 1934 wurde der Gerichtsaſſeſſor Otto
Sturm=
fels in Darmſtadt zur Rechtsanwaltſchaft beim Landgericht der
Provinz Starkenburg in Darmſtadt zugelaſſen.
Schulbeginn. Von dem Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns
geſchrieben: Im Zuſammenhang mit der Einführung des
Staats=
jugendtages mußte der Beginn des Unterrichts nach den
Herbſt=
ferien auf 7.45 Uhr feſtgelegt werden.
Die Richard=Hoelſcher=Ausſtellung im Kunſtverein. Einem
all=
gemeinen Wunſche entſprechend, iſt die Richard=Hoelſcher=
Ausſtel=
lung im Kunſtverein bis einſchließlich Sonntag, den 14. Oktober,
verlängert worden. Der Beſuch der Ausſtellung war bisher ſehr
gut, denn Hoelſchers bodenſtändige, kraftvolle Kunſt ſpricht eine
deutliche Sprache, die für jung und alt verſtändlich iſt. Beſonders
aber findet das Heroiſche in ſeinen großen Wandgemälden, mit
den Motiven aus der Edda, beſonderen Anklang, da uns ja das
Germaniſche in der Kunſt gerade im Dritten Reiche wieder
zeit=
nahe geworden iſt.
Das Anni=Delp=Quartett (Anni Delp. Lili Hickler Karl
Cauer, Konrad Klammer) veranſtaltet am Montag, den 22.
Okt=
tober, einen Kammermuſik=Abend, in dem die ſelten gehörten
Klavierquintette von Brahms und Schumann zur Aufführung
gelangen. Am Flügel: Eberhard Delp. Kartenvorverkauf bei
Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
p. Ausſtellung von Jagdpäſſen. Für Ausſtellung von
Jagd=
väſſen iſt künftig nur noch das Kreisamt zuſtändig, in deſſen
Be=
zirk der Antragſteller ſtändig Wohnſitz oder Aufenthalt hat.
Wochen=, Tages= und Inhaberiagdpäſſe ſtellt nach wie vor das
Kreisamt aus. Die nach heſſiſchem Recht gültigen Jagdpäſſe
gel=
ten bis zum 31. März 1935 im ganzen Reichsgebiet.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
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Oktober Der Bettelſtudent.
Montag.
Anfang 30, Ende 22 Uhr.
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9. Oktober
Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Miete A 4,
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9. Oktober Der Poſtillon von Lonjumeau. Pr. 0.80—4.50
In Vorbereitung: Der Sieger — Tosca.
Grenzgang durch die „Zann”.
Stadtverwallung und Stadträke, SA=Führung und Hillerjugend pflegen den allen Brauch.
Wenn herbſtlich leuchten Flur und Hag
Und kahl die Felder ſtehen,
Dann naht nach altem Brauch der Tag,
Die Grenze zu begehen;
Wir alle ſtehen gern bereit,
Den ſchönen Brauch zu halten,
Hilft doch der Gruß aus alter Zeit
Das Neue zu geſtalten!
So ſingt der Stadtdichter und alljährige Inſzenator des
Grenzganges. Amtmann Karl H. Göbel, und ſo taten und
ſangen auch die Grenzgänger, die ſich am Samstag morgen trotz
des wenig freundlichen Wetters an der Feſthalle zur
traditio=
nellen Wanderung in großer Zahl eingefunden hatten.
Stadt=
verwaltung und Stadträte, Feldgeſchworene und
Ortsgerichts=
männer vereinten ſich mit den Vertretern der lokalen Behörden
und Führern der SA. und der Hitler=Jugend, um unter Führung
von Forſtrat Reiß durch die Wälder weſtlich von Darmſtadt die
„Tann” bis zur Autobahn zu gehen und von dort das
Grieshei=
mer Haus zu erreichen, wo der übliche Wurſtweck zu einem Glas
Bier gereicht wurde.
In der „Tann” wachſen Kiefern.
Forſtrat Reiß gab an verſchiedenen Stellen des Waldes
auf=
ſchlußreiche forſtwiſſenſchaftliche Belehrungen über den Anbau und
die Pflege des Baumes, der hauptſächlich den Waldbeſtand der
„Tann” ausmacht die Kiefer. Auf unſeren Sandböden wächſt die
ſüdweſtdeutſche Tieflandkiefer. Sie iſt genügſam und hat eine
Bewirtſchaftungsperiode von 100—140 Jahren. Der
Kiefern=
wald ſchützt die Stadt Darmſtadt vor den Sandſtürmen des
Griesheimer Uebungsplatzes. Zur Bodenkräftigung wird ein
Unterwuchs von Laubhölzern wie Buchen, Linden und Ahorn
ge=
zogen. Die heute ſo dringend geforderte Anlage
von Miſchwaldungen iſt in Heſſen ſchon ſeit 50
Jahren durchgeführt. Wir hatten in heſſiſchen
Staats=
waldungen nie die ſo gefürchteten häßlichen „Holzäcker”, mit
ihren geraden und öden Baumreihen. Intereſſant waren auch die
Ausführungen über den Anbau von jungen Kiefern. Oft genug
kommt es vor, daß eine Kiefernſchonung ſchon nach wenigen
Jah=
ren dem Feuer. Inſektenſchäden und Wildfraß zum Opfer fällt.
Dann waren alle Mühen und Koſten umſonſt. In der Nähe
von Darmſtadt gibt es junge Kiefernkulturen,
die ſchon zum dritten Male abgebrannt ſind —
eine eindringliche Warnung an die
Bevölke=
rung, während des Frühjahrs und Sommers im
Wald nicht zu rauchen!
Die Ballonheiner ſingen.
Am „Griesheimer Haus” gab es eine nette
Ueber=
raſchung. Die Ballonheiner empfingen die Grenzgänger mit dem
Begrüßungschor: „Heut’ ziehn wir in die Weite, getreu dem alten
Brauch”. Unter dem geſchmückten Holztempel gab es dann das
obligate Frühſtück, das gewürzt wurde durch herzliche
Willkom=
mensworte des Oberbürgermeiſters Wamboldt, der auch auf
die Entſtehung des Grenzganges hinwies, einen wackeren
Vor=
ſpruch von Amtmann Göbel, der von Heimatliebe und
Volks=
verbundenheit kündete, und noch zahlreiche Knabenchöre der
Bal=
lonheiner. Hell klangen die friſchen Bubenſtimmen in den Wald;
ſie ſangen vom „Schneider in der Höll”, „Lützows wilder,
ver=
wegener Jagd”, vom Jäger, der immerzu laufen muß, und noch
vieles andere. Darmſtadts vorjährigem Oberbürgermeiſter Dr.
Müller — ſeine Teilnahme am Grenzgang wurde allſeits
freudig begrüßt — einem alten” Wandervogel, gefielen die
ver=
trauten Lieder ſo gut, daß er eine Sammlung unter den
Zu=
hörern veranſtaltete, damit ſich die Ballonheiner Noten kaufen
können, um noch mehr ſchöne Lieder ſingen zu lernen.
Die Randſiedlung wird beſichligt.
Dann gings durch den Wald zur Randſiedlung an den
Pul=
verhäuſern, deren Schaffung Oberbaurat Hofmann erläuterte.
Aus Reichsmitteln ſind hier 100 Siedlerſtellen mit je 800
bis 1000 Quadratmeter Gartenfläche erſtellt, ein ganzes ſchmuckes
Dorf. Jedes Haus, an dem der Siedler 250 Tagewerke
mit=
arbeitete, iſt maſſiv gebaut und unterkellert und koſtete 2500.—
RM. Zweck der Siedlung iſt weniger die Wohnungsfrage als
die Schaffung einer zuſätzlichen Ernährung für Kurzarbeiter durch
Gartenarbeit, alſo Arbeitsbeſchaffung ſowie bevölkerungspolitiſche
Gründe: Verpflanzung aus der engen Altſtadt in eine geſunde
Umgebung. Weitere 100 Siedlerſtellen ſind weſtlich
davon im Bau und werden bis Weihnachten bezugsfertig. Hier
ſind Gartenfläche und Wohnraum zum Teil größer vorgeſehen für
kinderreiche Familien. Ein,dort bereits ſtehendes größeres Haus
ſoll zur Kleinkinderſchule umgebaut werden. Von vielen
Darmſtädtern kaum beachtet, ſozuſagen in aller
Stille, iſt dort draußen ein ganzer Stadtteil in
ländlichem Stil entſtanden, ein ſegensreiches
Werk. Die Siedlung hat noch Möglichkeiten zur Ausdehnung
und liegt infolge der Nähe des Südbahnhofs und der Beſſunger
Schulen ſehr vorteilhaft. In den Gärten prangen Blumen und
Gemüſe, und der Wald umrahmt das idylliſche Bild.
Eine Anſprache des Oberbürgermeiſters.
Zur Kaffeezeit kam man nach einem Regenguß auf der
Lud=
wigshöhe an, deren Wirtsſaal mit Herbſtlaub und Blumen
reizend geſchmückt war. Bei Muſik und gemeinſamen Liedern
wur=
den dort einige Stunden in anregender Unterhaltung verbracht.
Oberbürgermeiſter Wamboldt dankte in einer Anſprache
zu=
nächſt den Herren Reiß und Hofmann für ihre Erläuterungen und
hob dann hervor, daß bei der ſchönen Waldwanderung zweimal
die Sonne durchgekonmen ſei; beim Anblick der Autobahn, den
Straße Adolf Hitlers, die nun der Vollendung entgegengeht, und
bei der Beſichtigung der Siedlung. Das Charakteriſtikum des
diesjährigen Grenzgangs ſei die Tatſache, daß, eine alte Sitte
wie=
der aufnehmend, alle Lebensalter am Grenzgang teilgenommen
hätten: die beratenden Stadtväter, das kämpferiſche Mannesalter
und die hoffnungsvolle Jugend. Dieſe ermahnte
der Oberbürgermeiſter, zu lernen von den
Ael=
teren, damit ihr Kämpfe, die wir führen mußten,
erſpart blieben und ſie aufbaue auf den
Errun=
genſchaften der früheren Generation. Die Steine
der Gemarkungsgrenze, die man heute zu einem Teil abgegangen
ſei, haben nichts zu tun mit jenen Grenzpfählen, die ſeinerzeit die
Hitlerjugend mit Fug und Recht umgelegt habe. Denn zwiſchen
den deutſchen Ländern gibt es ebenſo wenig mehr Grenzen wie
zwiſchen den deutſchen Ständen und Konfeſſionen. Bei der
Ein=
gliederung Darmſtadts in das RheineMaingebiet könne die Stadt
auf breiter Tradition aufbauen; ſie ſei Behördenſitz, Kunſtſtadt
und Stätte der Erziehung in weiteſtem Sinne, wenn man
be=
denke, daß früher hier junge Deutſche in fünf Regimentern ihre
Ausbildung erhielten. Darmſtadt habe nicht den
Ehr=
geiz, eine Hunderttauſender=Stadt neben vielen
anderen zu ſein, ſondernlege Wertaufdie Pflege
ſeiner überkommenen, Eigentümlichkeiten. In
dieſer Auffaſſung, ſo verſicherte Oberbürgermeiſter Wamboldt,
werde er auch von Reichsſtatthalter Sprenger unterſtützt.
Seine Rede klang aus in ein Treuebekenntnis zum Führer, an das
ſich das Horſt=Weſſel=Lied anſchloß. — Später unterhielt Amtmann
Göbel die Gäſte mit einem humorvollen Vortrag über den
Wein=
bau und das Weintrinken in Darmſtadt.
Das Zuſammenſein, das Gelegenheit gab, daß ſich die
Per=
ſonen, die ſonſt oft nur dienſtlich miteinander zu tun haben, ſich
hier einmal von Menſch zu Menſch kennen lernten, hat ſeinen guten
Zweck ſicherlich erfüllt.
— Goldene Hochzeit. Am 11. d. M. feiert der
Reichsbahn=
oberinſpektor i. R. Ludwig Heinecke nebſt Gemahlin
Viktoria=
platz 4 I. im Kreiſe ſeiner Familie das ſeltene Feſt der
Golde=
nen Hochzeit. Das Jubelpaar iſt noch ſehr wohlauf.
* Wichtige Entſcheidung des Berliner Kammergerichts. Ein
Milchkutſcher, der innerhalb ſeines Aufgabenkreiſes und deſſen
Entlohnung ſtändig Briefe ſeines Dienſtherrn vom Lande nach
der Stadt befördert, verſtößt gegen das Poſtgeſetz.
Heute Eröffnung der Ausſkellung
„Kampf und Sieg der HJ.”
Darmſtadt-Feſthalle.
* Die Niederlage der Württembergiſchen Metallwarenfabrik
befindet ſich ſeit 1. Oktober in der Ludwigſtraße 10. Mit dem
vollſtändigen und großzügigen Umbau der neuen Geſchäftsräume
wurde einer ganzen Reihe Darmſtädter Firmen Arbeit gegeben
und ſomit im Sinne der Arbeitsbeſchaffung gehandelt. Durch
ſinn=
gemäßen Ausbau des Verkaufsraums wurde dieſer hell und
zweck=
entſprechend hergeſtellt. Die ſich an den Wänden entlang
ziehen=
den Glaspitrinen ſind in moderner Art ſo gehalten, daß in ihnen
eine gute Ueberſicht über die ausgeſtellten Erzeugniſſe möglich
iſt. Das Hauptwerk der Württembergiſchen Metallwaren
beſchäf=
tigt 4000 Arbeiter und legt heute, da der Export erſchwert iſt,
be=
ſonderes Gewicht auf Inlandsabſatz. — An den großen Ladenraum
ſchließt ſich das Privatbüro des Geſchäftsführers an, der durch ein
Sichtfenſter den ganzen Betrieb überwachen kann. Weiter
befin=
den ſich hier die Lagerräume und ein weiteres Buchhaltungsbüro.
Das Waſſerauko im Woog.
* Geſtern nachmittag wurden im Beiſein von Vertretern der
Behörden Vorführungsfahrten mit dem Trippelſchen Land=Waſſer=
Auto auf dem Woog unternommen. Es hatten ſich u. a.
einge=
funden der ſtellvertretende Gauleiter und Vertreter der
Regie=
rung, Regierungsrat Reiner, Verwaltungsdirektor Löwer, der
mit der Führung der Brigade 50 beauftragte Standartenführer
Freiherr von Lindenfels uſw. Oberſturmführer Hans Trippel,
der junge Erfinder dieſes Land=Waſſer=Autos, machte verſchiedene
Verſuchsfahrten auf dem Woog, die alle vorzüglich gelangen.
Mehrfach fuhr der langgeſtreckte ſilberglänzende Rennwagen vom
Ufer in den Woog und erreichte nach kurzer Umſchaltung und
ruhiger Fahrt die Inſel. Die Waſſerfahrt ſelbſt geht faſt ruhiger wie
in einem Motorboot, da der Automotor unter Waſſer geräuſchlos
arbeitet. Die Geſchwindigkeit beträgt im Waſſer jetzt zwar nur
etwa 18 Stundenkilometer, wird aber wohl ſehr bald geſteigert
werden können. Zum Schluß nahm das Auto im Waſſer einen
Kahn ins Schlepptau, in dem fünf Perſonen Platz genommen
hat=
ten, die mühelos über das Waſſer gezogen wurden. — An den
Ufern hatte ſich eine große intereſſierte Zuſchauermenge
eingefun=
den. Eine Wiederholung der Fahrten dürfte wohl in abſehbarer
Zeit ſtatfſinden.
Die Hunde krefen an.
„Ich weiſe heute nochmals darauf hin, daß die Beſitzer von
Hunden, die ſich an dem Werbeumzug beteiligen, um 10.45 Uhr
mit ihren Tieren auf dem Meßplatz antreten. Um 11.45 Uhr ſoll
dann der Abmarſch von dort ſtattfinden. Nachmittags pünktlich
um 14.30 Uhr beginnt die Vorführung der Sanitäts= Melde=,
Polizei= und Schutzhunde auf dem Polizeiſportplatz hinter der
Feſthalle. — Platzkonzert ſorgt für Stimmung.
Der Unkoſtenbeitrag iſt nur 30 Pfg. Der Reinertrag fließt
z. T. dem Winterhilfswerk zu.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt
Darmſtadt.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt
Programm der Sinfoniekonzerte 1934/1935 „Deutſche Muſik”
1. Konzert Montag, den 8. Oktober 1934.
Franz Schubert, Sinfonie Nr. 3. O=Dur
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 2. E=Dur
2. Konzert Montag, den 3. November 1934. Soliſt: Guſiav Havemann, Violine
Joh. Chriſtian Bach: „Sinfonie Nr.3. ODur
Ludwig van Beethoven: „Violinkonzert.
Sinfonie Nr. 41. B=Dur K. P. 319
W. A. Mozart:
3. Konzert Sonntag, den 25. November 1934.
Ouvertüre zu Schillers „Turandot”
Carl Rorich=
Sinfonſe Nr. 3. Es=Dur (Traufführung)
Wihelm Peterſen.
4. Konzert Montag, den 3. Dezember 1934. Hans Pfitzner=Abend.
Dirigent: Der Komponiſi. Soliſtin: Maria Koerfer, Klavier
Orei Vorſpiele aus der muſikaliſchen Legende „Paleſtrina”
Zwei Orcheſterſtücke aus der Oper „Das Herz” a) Hoffeſt. b) Liebesmelodle
Klavierkonzert. EsDur
5. Konzert Montag, den 2. Januar 1935. Soliſt: Enrico Mainardi, Violoncello
Ouvertäre zu „Manfred‟.
Robert Schumann:
Konzert für Pſoloncello und Orcheſter
Joſeph Hahdn:
Sinf nie Nr. 6. AOur
Anton Bruckner:
Geſamtleitung: Generalmuſikdirektor Karl Friderich
6. Konzert Montag, den 4. Februar 1935. Paul Graener=Abend
Dirigent: Der Komponiſi.
* Sinfonſa breve — Orcheſferlieder — *Variationen über ein ruſſiſches Volkslied —
Olbertimento
z. Konzert Montag, den 11. März 1935. Soliſin: Elſe C. Kraus, Klavier
Johannes Brahms: Klavierkonzert O=moll
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3. Es=Dur (Erolca)
8. Konzert Montag, den 8. April 1935. Soliſt= Otto Drumm, Violine
Richard Strauß=Abend
„Alſo ſprach Zarathuſfra”, ſinfoniſche Dichtung — Violinkonzert —
Tod und Verklärung, ſinfoniſche Dichtung
9. Konzert Montag, den 6. Mai 1935. Soliſin: Roſalind v. Schirach, Sopran
Max Reger:
Romantiſche Suite
Mas v. Schillings: Orcheſterlieder
Heſtere Serenade
Joſeph Hags:
Romantiſche Qubertüre
Ludwig Thuille:
Die mit bezeichneten Werke gelangen zur Erſtaufführung
Für die neun Sinfoniekonzerte iſt eine Konzertmiete mit bedeutender Ermäßigung der Eintrittspreiſe aufgelegt, zu der Einzeichnungen durch die
(F 10444
Mietabteilung des Heſſiſchen Landestheaters werktäglich von 9— 13.30 Uhr entgegengenommen werden
Ans der Assus
Kampf und Sieg der HJ. — Ausſtellung in der Feſthalle.
So urteilt Landespropagandaleiter Müller=Scheld:
Die Ausſtellung „Kampf und Sieg der Hitler=Jugend” habe ich
mit wachſendem Intereſſe beſichtigt. Die Ausſtellung muß als
muſtergültig und erzieheriſch unerhört wertvoll bezeichnet werden.
ing feſt=
Sugend lebendig ſind. Ich beglückwünſche Sie zu dieſem großen
Erfolg von ganzem Herzen.
Bund Deutſcher Mädel.
Sonntag, den 7. Oktober, findet in Neu=Iſenburg ein
Ringtreffen des BDM. ſtatt. Es beteiligen ſich daran Jungmädel
und Mädel. Der Sonntag=Mittag wird alle Teilnehmerinnen
bei einem großen Marſch durch Neu=Iſenburg zeigen.
Büktehs.
Frau Mizu und ihre Kinder.
Mizu iſt von einer ſtaunenswerten Einfarbigkeit: ſo weich und
ſamten ihr gepflegter Pelz iſt, ſo herrlich ſchwarz=grau iſt er von
der Schwanzſpitze bis zu den äußerſten Zipfeln der Ohren. Frau
Mizu müßte kein Weib ſein, um nicht zu wiſſen, daß ſie ſchön iſt.
Fruher, als ſie noch Mädchen war, ſpielte ſie ſich gern als
ſchwar=
zer Panther” auf, hatte eine beſondere Vorliebe für das ſtarke
Ge=
ſchlecht, ließ ihre Augen funkeln und erinnerte von Zeit zu Zeit
mahnend an die Schärfe ihrer Krallen.
Noch heute iſt ſie eine feine Dame von fremdartiger
Schön=
heit, trotzdem ſie inzwiſchen aus zwei Ehen ſiebenfache Mutter
ge=
worden iſt. Zwar iſt der Traum, vielleicht doch ein
Pantherweib=
chen zu ſein, längſt ausgeträumt; aus einigen kleinen
Zugeſtänd=
niſſen an die Art ihrer eingeborenen Schweſtern blickt zeitweilig
hindurch, daß man eben doch aus dem Geſchlecht der Hauskatzen
ſtammt. Aber jedem Fremden gegenüber weiß ſie ſich in Poſitur
zu ſetzen wie eine ganz große Dame, und wenn ſie auch ein wenig
rundlicher auf dem grünen Grunde des Teppichs ſitzt, ſo überraſcht
ſie doch immer wieder durch ihre weltmänniſchen Kaprizen.
Aus ihrer erſten Ehe ſtammen die Söhne „Peter” und „Murr”
und die derweilen ſchon heiratsfähigen Töchter „Puſſi” und „
Fräu=
lein Grau”. Und alle vier ſind der Mutter wie aus dem Geſicht
geſchnitten, einfarbig, ſchwarz=grau, Verwandte des „ſchwarzen
Panthers”. Sie ſind, wie ſie ſein ſollen; kein Fleckchen, auf
das man zeigen könnte.
Aus Mizus zweiter Ehe aber — oh, es iſt ſo leicht geſagt und
ſo ſchwer verſtändlich, zu machen — liegen jetzt drei leibhaftige
Tiger in der molligen Kiſte neben dem Küchenherd. Schwarz
und gelb und braun in verwirrenden Streifen. Wenn man die
Mutter daneben ſieht .. denn vom Vater weiß man nichts, nicht
mehr jedenfalls, als daß er Hof= und Dachſänger war und ein
fahrender Geſell. Aber wie ſchön und bezaubernd muß er geſungen
haben, daß er Frau Mizus Herz gewinnen konnte! Vielleicht
träumt ſie von ihm, wenn ſie auf dem grünen Teppich liegt und
ſchnurrt, von ihm, der längſt über Dächer und durch Gärten
da=
vongegangen iſt und wahrſcheinlich einer anderen ſingt. Dann ſteht
ſie auf, Frau Mizu, ſtreckt ſich wie eine ganz gewöhnliche
Katze, geht wiegend nach der Küche, leckt ihre Kinder, die der
ſchweifende Vater für immer mit ſeinen Streifen gezeichnet hat,
und ſchlummert leicht und friedlich in ſeligem Mutterglück. Denn
auch getigerte Kinder .. . Und der Vater war ſo ein herrlicher
Mann".
Gott ja, wir verſtehen dich ſchon, Frau Mizu.
Bereitſchaftsdienſt des Deutſchen Roken Kreuzes
Heſſiſchen Alice=Frauenvereins.
Eine wichtige Aufgabe des Deutſchen Roten Kreuzes (
Heſſi=
ſchen Alice=Frauenvereins) bildet auch im neuen Reich der
Bereit=
ſchaftsdienſt, d. h. die Bereitſtellung von in der Erſten Hilfe und
im Rettungsdienſt ausgebildeten weiblichen Hilfskräften (
Sama=
riterinnen, Nothelferinnen und Helferinnen) zur Unterſtützung
des Amtlichen Sanitätsdienſtes im Kataſtrophenfalle,
insbeſon=
dere bei Notſtänden und inneren Unruhen, ſowie für den Hilfs=
und Rettungsdienſt bei Aufzügen und Verſammlungen. Die
Aus=
bildung dieſer weiblichen Hilfskräfte erfolgt durch theoretiſchen
Unterricht und anſchließend praktiſche Schulung in Krankenhäuſern
in Kurſen von 6 Wochen bis zu 3 Monaten. Frauen und
Mäd=
chen iſt hierdurch Gelegenheit geboten, ſich für dieſe wichtige
vaterländiſche Aufgabe zur Verfügung zu ſtellen. Es iſt in
Aus=
ſicht genommen, im ganzen Lande Ausbildungskurſe zu
veranſtal=
ten. Es wird erwartet, daß ſich für dieſe hervorragende Aufgabe
des Dienſtes am deutſchen Volke zahlreiche Frauen und Mädchen
melden werden. Wegen der Kurſe in Darmſtadt wird auf die
heutige Anzeige verwieſen.
Einſperren der Tauben zur Saatzeit. Infolge
Nichtbeendi=
gung der Ausſaat ſind alle Tauben innerhalb der Gemarkung
Darmſtadt noch bis einſchließlich 14. Oktober 1934 eingeſperrt zu
halten. Die Polizeiorgane und das Feldſchutzperſonal werden auf
ſtrenge Befolgung dieſer Anordnung achten und ſäumige
Tauben=
beſitzer zur Anzeige bringen.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließen=
den Woche den Nachdienſt: die Hirſchapotheke, Nieder=
Ramſtädter Straße 21 die Nordend=Apotheke, Dietrich=
Eckart=Platz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo
daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Mit Rückſicht auf das Sinfoniekonzert im
Landestheater wird die nächſte Damenprobe auf Dienstag,
den 9. Oktober, verſchoben. Die nächſte Herrenprobe
findet am Freitag ſtatt.
Appell der Vereinigung ehem. Fußa=Regts.
Gfz. Nr. 3, findet heute nachmittag pünktlich 3 Uhr in Schuls
Felſenkeller, Dieburger Straße, ſtatt. Da dies der letzte Appell
vor der Ehrenmalsweihe am kommenden Sonntag iſt, liegt es im
Intereſſe aller ehemal. Fußartilleriſten, zu erſcheinen, um vom
Führer der Vereinigung, Hauptmann Hofmann. Einzelheiten
über den Verlauf der Feierlichkeiten, Treffen, Abmarſch uſw. zu
erfahren.
Hotel Hufnagel, Seeheim. Heute nachmittag: Tanz.
ab 4 Uhr.
Städt. Saalbau. Heute abend 8.00 Uhr: Großes
Winzerfeſt bei Konzert und Tanz. Erſtklaſſige Tanzkapelle.
Eintritt frei!
Gasvortrag.
Am kommenden Donnerstag wiederholt das Städtiſche
Gaswerk in ſeinem Vortragsſaal, Eliſabethenſtraße 25½, den
Vortrag
Eintopfgerichte auf dem Gasherd.
Dieſes Thema intereſſierte ſo viele Hausfrauen, daß längſt
nicht alle Platz finden konnten. Kein Wunder, glauben doch auch
heute noch viele Hausfrauen, in billigen Eintopfgerichten ſei keine
große Auswahl möglich. Allen dieſen ſei der Beſuch des Vortrages
empfohlen. Sie werden nicht nur neue Rezepte kennen lernen,
ſondern auch feſtſtellen, mit welch geringer Mühe und kleinſten
Aus=
gaben ſie auf dem Gasherd ſchmackhafte Speiſen bereiten können.
Aber nicht nur Gasherd, ſondern auch alle anderen
Gasverbrauchs=
geräte erweiſen ſich als die beſten und billigſten Helfer der
Haus=
frau. Eintrittskarten vom 8. Oktober d. J. ab in unſerer
Aus=
ſtellung, Eliſabethenſtr. 25½, koſtenlos erhältlich.
Volksgenoſſe! — Die Jugend erwarket Dich in der
großen Ausſkellung in der Darmſtädter Feſthalle.
Der Polizeiberichk.
Eine Serie von Einbruchsdiebſtählen in Darmſtadk.
In der Nacht zum 6. Oktober gegen 2.30 Uhr oder um dieſe
Zeit drangen unbekannte Diebe, offenbar in der Abſicht, einen
größeren Geldiebſtahl auszuführen, in das Gebäude Rheinſtr. 19
ein. Die Diebe ſind vom Hofe aus an der Weſtſeite des
Gebäu=
des an der Hausmauer hochgeklettert, haben an dem 2 Meter
über dem Erdboden gelegenen Fenſter mit irgendeinem
Gegen=
ſtand eine Scheibe zertrümmert und ſind nach Aufwirbeln des
Fenſters in eine Werkſtätte der Firma Schulz eingedrungen. In
der Werkſtätte ſowohl als auch in dem angrenzenden Laden
wur=
den verſchiedene Behältniſſe gewaltſam erbrochen und nach
Bar=
geld durchwühlt. In der Werkſtätte lagernde Silberbeſtände
ließen die Täter unberührt. Am Tatort wurde lediglich ein
Schraubenzieher geſtohlen, der an einem anderen Tatort in der
Bismarckſtraße wieder gefunden wurde. Die gleichen Diebe haben
in derſelben Nacht anſchließend in der Kraftwagenhalle der Firma
Haas und Bernhardt einen Einbruchsverſuch verübt. Um die
fragliche Zeit wurde von einem Hausbewohner des Hauſes
Rhein=
ſtraße 21 eine Perſon geſehen, die beſtimmt als Täter in Frage
kommen dürfte.
In der gleichen Nacht wurde in der Bismarckſtraße in einem
Druckereiverlag eingebrochen, wobei ein namhafter Geldbetrag
geſtohlen wurde. Der Dieb iſt von der Bismarckſtraße aus durch
ein Fenſter in die Büroräume eingedrungen und hat dort mehrere
Schreibtiſche gewaltſam erbrochen.
Ein weiterer Einbruchsverſuch wurde in derſelben Nacht in
einem Autogeſchäft in der Eliſabethenſtraße verübt. Hier hatte
der Täter verſucht, die Ladeneingangstüre gewaltſam zu öffnen,
wobei die Türklinke beſchädigt wurde. Offenbar wurden die
Diebe hier geſtört.
Am 6. 10. 1934 zwiſchen 8.00 und 9.30 Uhr wurde während
der Abweſenheit der Wohnungsinhaber in einem Hauſe in der
Pankratiusſtraße mittels Nachſchlüſſel bzw. Dietrichen ein
Ein=
bruch verübt. Geſtohlen wurden hier aus einem verſchloſſenen
Kleiderſchrank ein ſchwarzes Damenwollkleid und aus der
ver=
ſchloſſenen Waſchkommode 3 weiße Damenhemden. Dieſer
Dieb=
ſtahl iſt jedoch den Umſtänden nach mit den vorher genannten
Einbruchsdiebſtählen nicht in Verbindung zu bringen.
Wer hat von dieſen Diebſtählen irgendwelche
Wahrnehmun=
gen gemacht? Sachdienliche Mitteilungen erbittet das
Landes=
kriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 27
Diebſtahl. Am Freitag, den 5. 10. 1934. in der Zeit zwiſchen
18.30 und 19.45 Uhr, wurde von einem DKW., der vor dem Hauſe
Rheinſtraße 22 aufgeſtellt war, das Reſerverad abgeſchraubt und
geſtohlen. Der Reifen, der die Fabrikmarke Englebert trägt,
war mit einem verchromten Schutzreifen umgeben. Die
Schrau=
benſchutzkappe trägt die Aufſchrift DKW. Wer kann Angaben
machen?
Warnung vor einem Betrüger. Am Samstag, den 15. 9.
1934, vormittags, erſchien bei einer in der Pankratiusſtraße
woh=
nenden Familie ein etwa 23jähriger junger Mann, der vorgab,
daß er von Köln komme und ſich auf der Rückreiſe von ſeinem
Urlaub befände. U a. erzählte er auch, daß er ein guter
Bekann=
ter eines früheren Untermieters wäre, wobei er auch den Namen
nannte und deſſen Familienverhältniſſe eingehend zu ſchildern
wußte. Durch dieſen Umſtand erſchienen der betreffenden
Fa=
milie die Angaben des Fremden glaubhaft. Im Laufe der
Unter=
haltung erwähnte dieſer noch, daß ihm zwiſchen Bingen und
Frankfurt a. M. aus dem Zugabteil, während er ſich im
Speiſe=
wagen aufhielt, ſein Hut und Mantel, in welchem ſich außer
ver=
ſchiedenen Papieren auch eine Brieftaſche mit 90.— RM. Inhalt
befunden habe, geſtohlen worden ſeien. Da er infolgedeſſen ohne
jegliche Barmittel ſein wollte, hielt er die Familie um ein
Dar=
lehen von 15.— RM. an, das im auch gewährt wurde. Die
hier=
für ausgeſtellte Quittung hat der Täter mit Erich Huber aus
Obersdorf unterſchrieben. Die gleiche Perſon hat um die
frag=
liche Zeit in einem Darmſtädter Hotel unter dem Namen Erich
Hindelang übernachtet und eine Mietſchuld von 6,20 RM.
hinter=
laſſen. Ein kleines Paket mit verſchiedenen Wäſcheſtücken ließ er
im Hotel zurück.
Beſchreibung des Täters: Etwa 23 Jahre alt, ca.
1.,80 Meter groß, ſchlank, ſchmales, braunes Geſicht, ſchwarzes.
zurückgekämmtes Haar, bartlos, dunkle Augen gute Zähne, gut
gepflegte Hände mit ſehr kurz geſchnittenen Nägeln. Er trug
grauen Anzug, blaues Sporthemd, braune Halbſchuhe und ſprach
Münchener Dialekt.
Perſonen, die auf die gleiche Art geſchädigt wurden, werden
gebeten, bei dem Landeskriminalpolizeiamt, Zimmer 36 (2. St.),
vorzuſprechen.
Verkehrsunfall. Am 5 10. 1934 ſtießen an der Kreuzung
Roßdörfer Straße und Beckſtraße ein Frankfurter
Perſonenkraft=
wagen und ein Motorradfahrer aus Roßdorf zuſammen. Außer
geringem Sachſchaden an beiden Fahrzeugen wurde der
Motor=
radfahrer leicht verletzt. Die Ermittlungen über die Schuldfrage
ſind im Gange — Am Donnerstag, den 4. Oktober 1934, gegen
16.20 Uhr wurde ein älterer Mann vor dem Neuen Palais als
er die Straße überſchreiten wollte, von einem
Perſonenkraft=
wagen erfaßt und zu Boden geworfen. Hierbei hat er ſich leichte
Verletzungen zugezogen. Die Schuldfrage bedarf noch der Klä=
rung.
2
Brieftaffen.
Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonywe Anfrege
ſicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
n Durden
„Odenwald.” Ueber die Zubereitung des Hagebuttenweins
finden Sie das Rezept in den „Anleitungen und Vorſchriften zur
Hausweinbereitung aus allen eßbaren Wald= und
Gartenfrüch=
ten , 329. Auflage. 1933/34. Verlag F. Sauer G. m. b. H.,
Gotha, die zum Preiſe von 17 Pfg. in allen
Drogenhand=
lungen zu haben ſind.
Heute um 14.30 Uhr auf dem Polizeiſporiplak!
Ihr ſeht die inkerefſanken Leiſtungen der
Darmſtädter Hunde! — Ihr ſpendei damit
deim Winkerhilfswerk!
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städtiſche Akademie für Tonkunſt.
Zu Beginn des Winterſemeſters ſind folgende Lehrkräfte neu
verpflichtet worden: Für die Inſtrumentalklaſſen: Karl Cauer
(aus der Schule Göſta Andreaſſon) für Kammermuſik und Bratſche,
Hans Andrä Mitglied des Landestheaterorcheſters (aus der
Schule Münch=Holland und Eichhorn) Ausbildungsklaſſe — Cello,
Irmgard Balthaſar (aus der Schule von Profeſſor Max von
Pauer) Oberklaſſen Klavier und Gehörbildung, Anni Delp (aus
der Schule von Konzertmeiſter Drumm und Prof. Guſtav
Have=
mann) Ausbildungsklaſſe — Violine) Kapellmeiſter Fritz Bohne
vom Heſſiſchen Landestheater als Leiter der Opern= und
Orcheſter=
ſchule (Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt, in dem
be=
fähigte Muſikliebhaber koſtenlos mitwirken können).
Geſangsaus=
bildungsklaſſe — Frau Horn=Stoll (aus der Schule Mathilde
Weber und Ria Ginſter) Komponiſt Wilhelm Peterſen der
ab 1. Dezember 1934 die Leitung des Seminars zur Vorbereitung
für die heſſiſche Staatsprüfung für Muſiklehrer und =Lehrerinnen
übernimmt.
Der Anſtalt wurden neu angegliedert eine Chorleiter=
Schule, mit Umſchulungs= und Fortbildungskurſen. Leitung:
Direktor Bernd Zeh; Volksmuſikſchule zur Pflege der
volkstümlichen Muſik von Volks=Inſtrumenten; Städt. Chor.
Näheres iſt aus dem neuen Proſpekt zu erſehen.
Städtiſcher Chor der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt.
Nach der Umbildung des Städtiſchen Akademie=Chors zum
„Städtiſchen Chor” werden ſtimmbegabte, ſangesfreudige Damen
und Herren zum Beitritt aufgefordert. Der Städt. Chor ſieht die
Pflege des begleiteten und unbegleiteten Chorgeſanges jeglicher
Gattung vor. Die Teilnahme iſt nach einer einmaligen
Einſchreib=
gebühr von 1.— RM. koſtenlos Probe=Abend jeden Mittwoch,
20.15 Uhr. Der Beginn der Proben wird noch bekanntgegeben.
Anmeldungen ſind umgehend an das Sekretariat zu richten.
Sonntag, 7. Oktober 1934
der Buntzug vee Beroronang
Hoet die berienang von Kreentsträften
Von Arbeitsamtsdirektor Dr. Göttel, Darmſtadt.
II.
Die Einſtellung von Arbeitern und Angeſtellken
unker 25 Jahren.
(Vgl. auch unſeren Aufſatz in Nr. 263 vom 23. 9. 1934.)
Für Betriebe (Verwaltungen), für die ein Vertrauensrat zu
bilden iſt, iſt am 1. Oktober 1934 die Beſtimmung in Kraft
getre=
ten, daß männliche und weibliche Perſonen unter 25 Jahren nur
mit vorheriger Zuſtimmung des Arbeitsamts als
Arbeiter oder Angeſtellte in den Betrieb (Verwaltung) eingeſtellt
werden dürfen.
Einſtellung ohne Zuſtimmung des Arbeitsamts iſt verboten
und wird mit Geldſtrafe oder Gefängnis bis zu 3 Monaten
be=
ſtraft. Dies gilt auch für den Fall, daß die Zuſtimmung erſt nach
der Einſtellung beantragt wird.
Die Zuſtimmung iſt nicht erforderlich für die Einſtellung von
Lehrlingen, wenn mit dieſen binnen vier Wochen nach der
Ein=
ſtellung ein ordnungsgemäßer ſchriftlicher Lehrvertrag von
min=
deſtens zweijähriger Dauer abgeſchloſſen wird.
In allen übrigen Fällen hat der Betriebsführer unter
Be=
nutzung des im freien Handel erhältlichen vorgeſchriebenen
Form=
blatts die Zuſtimmung zu beantragen. Er hat dabei nachzuweiſen,
daß die wirtſchaftlichen und betriebstechniſchen Erforderniſſe des
Betriebs nach ſeiner pflichtgemäßen Prüfung die beantragte
Ein=
ſtellung Jugendlicher unbedingt nötig machen.
Das Verbot der Einſtellung Jugendlicher unter 25 Jahren hat
im Zuſammenhang mit der im September durchgeführten Prüfung
der altersmäßigen Zuſammenſetzung der Gefolgſchaften den Zweck,
zu verhindern, daß nunmehr wieder wahllos Jugendliche
einge=
ſtellt und damit die ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkte eines
vernünf=
tigen Arbeitseinſatzes gefährdet werden; denn gerade durch den
Arbeitsplatztauſch und durch das Verbot, Jugendliche ohne
Zuſtim=
mung des Arbeitsamts einzuſtellen, ſoll der derzeitige ungeſunde
Aufbau der Betriebe für die Zukunft entſprechend berichtigt
werden.
Das Arbeitsamt iſt daher auch gehalten, bei der Prüfung der
Zuſtimmungsanträge, beſonders dann, wenn es ſich nicht um
fach=
lich ausgebildete Arbeitskräfte handelt, die Geſichtspunkte des
Ar=
beitseinſatzes zu berückſichtigen, die gegen einen Zuzug nach
Groß=
ſtädten und Induſtriebezirken und gegen einen Abzug vom Lande
ſprechen.
Der Zuſtimmungsantrag lautet nicht auf Genehmigung zur
Einſtellung namentlich beſtimmter Kräfte, ſondern er bezieht ſich
lediglich auf die Zahl der beantragten jugendlichen Kräfte.
Des=
halb iſt der Betriebsführer verpflichtet, nach erteilter
Zu=
ſtimmung Vorſchläge des Arbeitsamts zur Beſetzung
der genehmigten Jugendlichenſtelle einzuholen. Erſt wenn das
Ar=
beitsamt nicht innerhalb dreier Tage Vorſchläge gemacht hat, kann
die Einſtellung ohne Einſchaltung des Arbeitsamts erfolgen. In
dieſem Falle iſt die erfolgte Beſetzung der Stelle unverzüglich dem
Arbeitsamt mitzuteilen. Die freie Beſetzung der Stelle ohne
Ein=
ſchaltung des Arbeitsamts vor Ablauf der Drei=Tagefriſt ſomie
die Unterlaſſung der Meldung der erfolgten unmittelbaren
Ein=
ſtellung nach Ablauf der Drei=Tagefriſt ſind ſtrafbar.
Wie beim Arbeitsplatztauſch, ſind auch bei der Einſtellung
jugendlicher Arbeitskräfte beſondere Perſonenkreiſe bevorzugt.
Hierzu gehören Jugendliche, die
1. nach ehrenvollem Dienſt aus der Wehrmacht ausgeſchieden ſind,
2. der Sonderaktion angehören (alte Kämpfer),
3. mindeſtens 1 Jahr im Freiwilligen Arbeitsdienſt oder in der
Landhilfe tätig geweſen ſind,
ſofern ſie nach ihrer Vorbildung den entſprechenden Berufen
an=
gehören, ferner auch ſolche, die freiwillig aus dem Betriebe (Ver=
waltung) ausgeſchieden ſind, um ihren Arbeitsplatz für ältere
Volksgenoſſen freizumachen und mindeſtens 1 Jahr in der Land=
und Forſtwirtſchaft tätig waren.
Bei der Zuſtimmung zur Einſtellung jugendlicher Kräfte wird
daher das Arbeitsamt in der Regel dem Betrieb die Bedingung
auferlegen, daß die genehmigte Stelle einem Angehörigen des
vorbezeichneten Perſonenkreiſes übertragen wird.
Wie ſchon eingangs erwähnt, gelten dieſe Beſtimmungen
zu=
nächſt nur für die Betriebe (Verwaltungen) mit Vertrauensrat.
Für die übrigen Betriebe (Verwaltungen), mit Ausnahme der
Land= und Forſtwirtſchaft, Hauswirtſchaft, See= und Luftſchiffahrt
treten dieſe Beſtimmungen am 1. Januar 1935 in Kraft. Jedoch
wird erwartet, daß auch dieſe Betriebe ſich ſchon jetzt bei der
Ein=
ſtellung jugendlicher Kräfte im eigenen Intereſſe die größte
Zu=
tückerhaltung auferlegen, da ſonſt bei der Ueberprüfung dieſer
Be=
triebe (Verwaltungen) in den kommenden Wochen ein beſonders
ſcharfer Maßſtab angelegt werden muß.
Die Urkunde des Ehrenmals des ehem. Zußarkillerie=
Regimenks Generalfeldzeugmeiſter Nr. 3 in Mainz.
* Am 3. Oktober wurde die Urkunde des Ehrenmals im
Rah=
men eines feierlichen Aktes im Sockel des Denkmals eingemauert.
Die feierliche Handlung wurde vom Führer des Regimentsringes,
Herrn Oberſt a. D. Degner im Beiſein zahlreicher Kameraden
und Vertretern der ſtädtiſchen Behörden vorgenommen. Die auf
Pergament geſchriebene Urkunde hat folgenden Wortlaut: „Zwölf
Jahre hindurch von der franzöſiſchen Beſatzung der Rheinlande
verhindert, in den letzten zwei Jahren aber gefördert durch die
vom heutigen Führer des Reichs und des Volkes Adolf Hitler
ausgegangene nationale Erhebung, entſtand dieſes Denkmal des
ehem. Fußartillerie=Regiments Generalfeldzeugmeiſter (
Branden=
burgiſches) Nr. 3 in ſeiner Garniſon Mainz an der Stelle, wo
vorher 200 Jahre lang das Fort Joſef gelegen hat.
Aus Spenden ehemaliger Angehöriger des Regiments und
der von ihm im Kriege 1914—1918 aufgeſtellten Feldformationen
errichtet, iſt das Ehrenmal den 109 Offizieren und 2504
Unter=
offizieren und Mannſchaften geweiht, die in den Reihen jener
fürs Vaterland gefallen ſind. — Es ſoll auch die Erinnerung an
das durch den Ausgang des Krieges aufgelöſte Regiment
hoch=
halten, das während faſt der ganzen Dauer ſeines Beſtehens über
50 Jahre in Mainz in Garniſon lag. Dieſe Jahre der
Entwick=
lung der Feſtungsartillerie zur ſchweren Artillerie des Feldheeres
ſind gekrönt durch das Opfer auch unſerer Gefallenen, dargebracht
in dem Geiſte, der heute, von ihnen ausgehend, unſer Volk
zu=
ſammengeſchloſſen hat und der es weiterleiten möge: „Alles für
Deutſchland”
Mainz, 3. Oktober 1934.
(gez.) Degner. Oberſt a. D.
Führer des Regiments Gfz.
Nachdem die Einmauerung der Urkunde vollzogen iſt, wird
das aus Baſaltlava gefertigte Geſchütz (ſ. F. H. 02) dieſer Tage
in Stellung gebracht und die feierliche Weihe des Ehrenmals in
den Tagen des 13. und 14. Okt, im Beiſein tauſender ehem.
Fuß=
artilleriſten vorgenommen werden.
Hallenſchwimmbad. Mit der Beendigung des
Woogsbade=
betriebs iſt das Hallenſchwimmbad von Sonntag, den 7. Oktober
1934, ab wie folgt geöffnet: An Sonntagen von 9.00—12.30 Uhr,
an Werktagen durchgehend von 9.00—19.30 Uhr (vgl. Anzeige).
Montags bis Donnerstags ſteht die Männerſchwimmhalle zu
Familienbädern frei, das Heißluft= und Dampfbad iſt an Sonn=
und Werktagen für Herren geöffnet, mit Ausnahme Dienstags
und Donnerstags. An dieſen Tagen ſteht die Abteilung den
Damen zur Verfügung. Die Heilbadeabteilung im erſten Stock
(elektriſche und Maſſagebäder) wird Mittwochs und Freitags den
Damen und Donnerstags den Herren offengehalten. Die
verſchie=
denſten Bäderarten werden in der Anſtalt verabfolgt. auf Wunſch
mit und ohne Maſſage. Verbilligte Preiſe bei Abnahme von
Mehr= und Monatskarten.
Kommt am Sonnkag, dem 14. 9kkober d. J., ins
Hochſchulſtadion! — Jungvolk ſpielt und kämpft!
Sonntag, 7. Oktober 1934
Aus Heſſen.
Raubmord im Walde bei Hirſchhorn a.N.
Ein Handwerksburſche erwürgt und
ſeie Baſchaf bernffle.
Das Landeskriminalpolizeiamt teilt mit: Auf der Bahnſtrecke
Heidelberg—Eberbach zwiſchen den Stationen Hirſchhorn und
Eberbach=Pleutersbach wurde, am 5. Oktober 1934, vormittags,
Die Leiche eines unbekannten Mannes aufgefunden. Der Tote
lag auf dem Bahnkörper, und zwar zwiſchen den beiden
Schienen=
ſträngen. Auf Grund der zunächſt weniger genauen Beſichtigung
wurch Perſonen, von denen die Leiche aufgefunden wurde, ſtand
Feſt, daß der Tote mit Wahrſcheinlichkeit von einem die Strecke
waſſierenden Zuge angefahren und getötet worden ſei. Man hatte
aber in der Nacht vom 4. auf 5. Oktober 1934 an derſelben Stelle
Swiſchen 1 und 2 Uhr wiederholt, deutliche Hilferufe während
einer ganzen Zeitſpanne wahrgenommen.
Nach der ſofortigen umfangreichen Tatbeſtandsaufnahme durch
vie Behörde iſt bereits feſtgeſtellt, daß der Tote am 4. 10. 1934
an Hirſchhorn ein faſt neues Herrenfahrrad (Marke „Kardinal”,
Fabr=Nr. 40 476) zum Preiſe von 20— RM. verkaufte.
Unmit=
relbar vor und nach dieſem Geſchäft befand ſich in der Begleitung
dieſes Radverkäufers eine unbekannte Frauensperſon. Dieſe
Frauensperſon iſt ohne Zweifel mit dem gewaltſamen Tode —
ein ſolcher wurde feſtgeſtellt — in Verbindung zu bringen. Es
Hat ſich ergeben, daß die erwähnte Frauensperſon nunmehr in
Begleitung eines anderen Mannes reiſt, der ebenfalls mit der
Bluttat in Verbindung ſtehen dürfte. Es iſt damit zu rechnen,
daß ſie ſich noch in der Gegend von Heidelberg aufhalten, vielleicht
aber auch in ſüdlicher Richtung am Neckar entlang
weitergewan=
dert ſind
a) Beſchreibung der Frauensperſon; etwa 20 bis 25 Jahre
alt. 160 bis 1.65 Meter groß, braune Geſichtsfarbe, dunkelblonde
Haare, vermutlich Bubikopf, trug ſchmutzig=braune oder ſchmutzig=
Felbe Weſte, Wollmütze, ſchmutzig=graue oder ſchmutzig=weiße
Strümpfe oder Söckchen, braune, abgetragene Halbſchuhe.
b) Beſchreibung des Mannes: etwa 30 Jahre alt. ca. 1,60
Meter groß, geſetzt, rundes, volles Geſicht, dunkles Kopfhaar, trug
dunkelgrüne Jacke (Art Jägerjacke) und vermutlich dunkelgrünen
Hut. Außerdem vermutlich lange, dunkelgraue Hoſe. Er führt
einen dunkelbraunen Ruckſack mit ſich.
Dieſe Perſonen ſind dringend verdächtig, an dem Verbrechen
beteiligt zu ſein.
Mit Rückſicht auf die außerordentlich rohe und brutale
Hand=
ungsweiſe ſowie die Schwere der Tat muß in allen ſolchen
Fällen das Intereſſe und die Mithilfe der breiteſten
Oeffentlich=
ſeit in Anſpruch genommen werden. Es ergeht daher die
drin=
gende Aufforderung, die Behörden bei der Entdeckung und
Er=
greifung dieſer Perſonen zu unterſtützen.
Sachdienliche Mitteilungen ſind alsbald einer nächſten
Poli=
zeiſtelle oder dem Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt.
Telephon=
ruf 3356—3359, mitzuteilen.
J. Griesheim, 6. Okt. Verkehr mit Milch. Die
regel=
mäßige Milchabnahme durch die Molkerei=Genoſſenſchaft Groß=
Gerau (Zweigſtelle Griesheim) erfolgt ab 10. Oktober d. J. im
Hauſe Pfützenſtraße 6 hier wie folgt: Die Morgenmilch
vormit=
trgs von 7—8 Uhr. die Abendmilch abends von 7.30—8.30 Uhr.
Der Milchverkauf über die Straße iſt von dem genannten Tage ab
ſrengſtens verboten. — Die Obſtbaumzählung in hieſiger
Eemeinde hatte nachſtehendes Ergebnis: 1144 Apfelbäume, 2349
Rirnbäume, 338 Süßkirſchbäume. 347 Sauerkirſchbäume, 3697
2 flaumen= und Zwetſchenbäume, 325 Mirabellen= 283
Reineklau=
den=, 117 Aprikoſen=, 3451 Pfirſich= und 465 Walnußbäume.
ſine Rieſenkartoffel. Ein, hieſiger Landwirt erntete auf
ſiinem Acker am Weigandsbuſch eine Kartoffel, die das reſpektable
Gewicht von drei Pfund hatte.
Griesheim, 6. Okt. Erfüllungder Steuerpflicht.
Die hieſige Bürgermeiſterei weiſt in einer Bekanntmachung
dar=
auf hin, daß in die offenzulegende Liſte der ſäumigen Steuerzahler
a le diejenigen Steuerpflichtigen aufgenommen werden, die am
1. Januar 1935 mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor dem 1. 1.
1:35 rückſtändig ſind, oder die es im Jahre 1935 hinſichtlich einer
Zahlung oder Vorauszahlung zu einer zweimaligen Mahnung
kammen laſſen. Es liegt deshalb im Intereſſe eines jeden
Steuer=
pilichtigen, die vorhandenen Steuerrückſtände ſobald wie möglich
—. ſpäteſtens bis zum 31. Dez. 1934 — reſtlos zu beſeitigen und
lar 1. Januar 1935 die einzelnen Steuerzahlungen ſtets pünktlich
zu entrichten.
Bk. Pfungſtadt, 6. Okt. Maſſenverſammlung der
Deutſchen Arbeitsfront. In ſeiner Begrüßungsanſprache
eiſſten Maſſenverſammlung hin. In kluger Vorausſicht hat die
Stadtverwaltung dieſe mächtige Halle geſchaffen, der es möglich
N. 1000 Perſonen zu faſſen. Es freue ihn ganz befonders, daß
es gerade die Arbeitsfront iſt, die die erſte Verſammlung hier
ab=
ha lten darf. Lebhaft begrüßt, trat Pg. Kern vor das Mikrophon
urd führte ungefähr aus: Es iſt ab und zu notwendig,
Verſamm=
ſumgen abzuhalten. Einmal dienen ſie der Aufklärung und
Ver=
jiefung nationalſozialiſtiſchen Gedankengutes. Zum anderen müſſen, ſtrengend, währt aber meiſt nur den Vormittag über. Das
Tabak=
irder auch von Zeit zu Zeit Gerüchte aus der Welt geſchafft
verden, die an und für ſich nur Kleinigkeiten bedeuten, dem Fort= nicht beſchädigt werden. Zwiſchen den Beinen wird das koſtbare
chreiten der Bewegung aber wie ein Hemmſchuh anhaften, weil Gut Blatt für Blatt regelmäßig auf einen Pack geſchichtet, die
ie den Aengſtlichen und Zaghaften nicht frei werden laſſen. Die dann, zu einem größeren Bündel vereint, auf den Wagen wan=
Regierung ſcheut ſich auch nicht ab und zu vor das Volk
hin=
utreten und offen die Lage zu bekennen. Wer geglaubt hat, daß
ie Machtübernahme durch die NSDAP. den Schritt durch das
kor zum Paradies bedeutet, iſt ein Phantaſt. Mit Schwierigkeiten
uat die Regierung zu kämpfen, von denen es zwei Arten gibt, der Laie auch oftmals für Rüben. Aber was da breitblätterig und
Emmal ſolche, die mit der Zeit beſeitigt werden und zum andern in mattgrünem Glanz ſich in ſchnurgeraden Reihen hinzieht, iſt
loſche, die ſich täglich aus dem Leben ergeben. Letztere müſſen als
2leinigkeiten betrachtet werden. In dieſem Zuſammenhange kann, violett, und ſchon gegen Sommerende, wenn die Spitze der Pflanze
je Bedeutung folgenden Satzes erſt richtig erkannt werden: „Die noch grünt, beginnt die Ernte. Die unteren Blätter, die „
Sand=
lEmnigkeit eines Volkes iſt noch immer zugrunde gegangen, wenn blätter”, gilben und werden gebrochen; ebenſo die „Grumpen”
nan Kleinigkeiten in den Vordergrund geſtellt hat.‟ Seit zwei
hre Geburtswehen überſtanden. Sie iſt da. Wenn aber nun je= was Löffel lecken kann”, helfen muß.
(nend glaubt, daß damit ſofort alle Forderungen nun in Erfüllung
esen, die wir in den Jahren der Kampfzeit geſtellt haben, ſo
eskennt er die Lage. Hier ging der Redner auf ſeine perſönlichen
Erfahrungen ein, die er als Schaffensmann des Volkes geſammelt.
ſar und ſagte: Keinem tut es weher als mir, daß der Weg, der durchzieht das Innere. Hier wird der Tabak
getrock=
ie Hebung des Lebensniveaus des Arbeiters bringt, nicht noch
nechr gekürzt werden kann. Der Ueberlegende iſt dennoch
zukunfts=
rah und damit zufrieden, weil er weiß, daß die Opfer, die die
I beiterſchaft eben bringt, nicht umſonſt ſind. Die Regierung
veiß, wie hart die Arbeit iſt an der Autobahn uſw. Sie weiß auch,
ſas der Loha dort noch nicht angemeſſen iſt. Sie weiß ferner, daß
rüchte für dieſe Opfer unausbleiblich ſind. Der Arbeiter iſt der
llohntüte willen. Ebenſo betrachtet er ſeinen Lohn nicht als
An=
veſenheitsprämie. Der Gefolgsmann arbeitet nicht in
bedingungs=
oſer Unterordnung, ſondern er verfolgt geiſtig ſeine Arbeit
ſo=
vohl als auch die Lage ſeines Betriebes. Und gerade dieſes geiſtige wenig gedehnt geſungen und mit zahlloſen Strophen.
Nitgehen war es, daß ſchon manche gute Idee vom kleinen Mann
am. Der Betriebsführer will nicht unumſchränkt diktieren,
ſon=
ſern er braucht geradezu die Anregungen ſeiner Gefolgſchaft, um
ſat ional=ſozialiſtiſchen Staate jedem zugute, dem
Betriebs=
ihrer wie der Gefolgſchaft. Aber vergeßt eins nicht: Es gibt nicht
ſen Nichtwollenden reißt es mit.” — Seil Hitler.” Rauſchender Lampertheim und Viernheim mit je 160 Hektar Anbaufläche fällt,
Zeifall
lurg=Straße 14. Frau Kraft iſt die älteſte Dame unſeres Dorfes.
Arbeitsloſenziffer. Die Zahl der Arbeitsloſen unſerer
ſemeinde hat ſich weiter geſenkt und beträgt jetzt noch 28.—
Ar=
leitsbeſchaffung. Nachdem die Herſtellung der Jahnſtraße
nd Beunegaſſe nahezu beendet iſt, hat die Gemeinde nunmehr die
erſtellung der Schwanenſtraße zum alsbaldigen Angriff in
Aus=
ſcht genommen. Die Arbeiten werden bereits am Dienstag, den
d. M., auf dem Submiſſionswege vergeben.
* Traiſa, 6. Oktober. Die Obſt= und Gemüſeſchau
ſes Gartenbauvereins Traiſa findet am 7. und 8. dieſes Monats
k
m „Heſſiſchen Hof” (Phil. Walther) ſtatt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 7
Eine großzügige Schenkung.
Drei muſtergüllige Jugendherbergen vom Landeshaupkmann Haake dem Gau Rheinland im Reichsverband
für Deutſche Jugendherbergen übergeben.
E Das rheiniſche Jugendherbergsweſen, das ſchon ſeit
Jah=
ren in vorbildlicher Weiſe unter tatkräftiger Unterſtützung der
Provinzialverwaltung wie der Großſtädte ausgebaut worden iſt,
verfügt über eine große Anzahl gut eingerichteter
Jugendherber=
gen für die wandernde Jugend, die vom Gau Rheinland im
Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen muſtergültig
be=
treut werden. In Anerkennung dieſer im Intereſſe der Jugend
geleiſteten Arbeit erfolgte eine großzügige
Schen=
kung des Landeshauptmanns der Rheinprovinz
an den Gau Rheinland durch Uebergabe der drei
bisher nur in der Verwaltung des Gaues
ſtehen=
den, muſtergültig eingerichteten Jugendherbergen
Adenau. Darſcheid in der Eifel, ſowie der
Jugend=
burg Stahleck bei Bacharach am Rhein.
Daneben iſt durch eine hochherzige Spende von
10 000 RM. die Vorausſetzung geſchaffen
wor=
den, Burg Stahleck zur größten deutſchen
Jugend=
burg auszubauen. Unter Wahrung der
hiſtori=
ſchen und architektoniſchen Gegebenheiten der
Ruine ſoll nunmehr der große Pallas zu einem
Ritterſaal als Tagesraum nach alten, noch
vor=
handenen Plänen hergeſtellt und im
darüberlie=
genden Dachgeſchoß Schlafräume für 50 Betten
eingerichtet werden. Mit dieſem Ausbau erhält
das Rheinland die größte deutſche Jugendburg,
die ein Wahrzeichen ihrer Umgebung ſein wird.
Der Rheiniſchen Provinzialverwaltung und ihrem
verdienten Landeshauptmann Haake aber wird
die wandernde Jugend ſtets für die ihr
bewie=
ſene Verbundenheit dankbar ſein. Dieſer Dank
gebührt ebenſo dem Rheiniſchen Verein für
Denk=
malpflege und Heimatſchutz deſſen Vorſitz
Ober=
landesgerichtspräſident i R. Schollen führt der
als bisheriger Grundſtückseigentümer, ſich bereit
erklärte, ſeine Rechte an die deutſche Jugend
ab=
zutreten.
Von den drei Jugendherbergen iſt die
Jugend=
burg Stahleck nicht nur im Rheinland, ſondern
wohl in ganz Deutſchland die bekannteſte.
Ihre maleriſche Lage am deutſchen Rheinſtrom
würde an ſich ſchon genügen, um die Jugend anzulocken. Wie
herrlich iſt es auf den Feldern zwiſchen den Reſten der
Burg=
pfeiler zu hocken und den Blick über Strom und Berge
hinweg=
ſchweifen zu laſſen. So kommt es, daß von Süd und Nord die
Fähnlein auf Burg Stahleck anrücken, um nach Möglichkeit für
einige Tage Standquartier zu nehmen. Kein Wunder, daß bei
dieſer Beliebtheit gerade Stahleck mit Rekordübernachtungsziffern
aufwarten kann. Die Erweiterung der Herberge um 50 Betten
wird beſtimmt überall freudig begrüßt werden.
Auch die am Eingang zum Nürburgring gelegene
Jugend=
herberge Adenau iſt beſtimmt nicht nur der wandernden Jugend
bekannt. Die Tauſende, die zum Nürburgring kommen, werden
wohl ſtets einen Blick auf das in freier Landſchaft liegende
hübſche Haus geworfen haben — ohne jemals in Adenau ge=
weſen zu ſein. Denn einſt ſtand dieſe Herberge ſozuſagen als
Muſter auf der Geſolei in Düſſeldorf, wo es vielen Beſuchern
erſt klar geworden iſt, was Jugendwandern bedeutet und wie die
Jugend auf der Fahrt lebt. Weſentlich erweitert hat die
Muſter=
herberge dann ihre Auferſtehung gefeiert, und wer ſie gelegentlich
beſucht, freut ſich ſtets darüber, daß ſie ihren Zweck ſo gut
er=
füllt. Adenau hat wohl die Jugendherberge mit dem größten
Eigengelände, das abgeſchloſſen iſt und lediglich der Jugend als
Tummelplatz dient.
Die unweit der Straße zwiſchen Daun und dem Ulmener
Maar gelegene Jugendherberge in Darſcheid war anfänglich nicht
als Jugendherberge vorgeſehen. Es war ein Privatwohnhaus,
das ſpäter für die Jugendherbergszwecke erworben wurde.
In=
folgedeſſen iſt in dieſem Hauſe, das die Züge einer gediegenen
Wohnkultur trägt, natürlich manches anders, als in den
ſonſti=
gen Jugendherbergen. So reizvolle Aufenthaltsräume wie in der
Jugendherberge Darſcheid, die einſt ihren Bewohnern gedient
haben und die man im weſentlichen erhalten hat, kann man in
den großen Jugendherbergen nicht ohne weiteres ſchaffen. Kein
Wunder, daß die Gruppen der Eifelwanderer ſich in dieſem Hauſe
immer beſonders wie zu Hauſe fühlen.
Ein mühſames, aber lohnendes Geſchäfl.
Exklave Wimpfen am Neckar. Nördlich von dieſen Gemeinden
etwas über 400 Hektar nur 4 Prozent des geſamtdeutſchen
Tabak=
us örtlicher Leiter wies Pg. Gunkel auf die Vorgeſchichte zu dieſer Nieds gedeiht das ausländiſche Kraut ebenſogut wie der Chak= manches aus ſeinem arbeitsreichen Leben, und am Schluſſe der
gel, deſſen Anbau neuerdings den des Tabaks ewas zurückdrängt.
Ende September geht die Tahakernte ihrem Ab= allen denen, die den Abend verſchönern halfen.
ſchluß entgegen. Ueberall in den Feldern, zwiſchen den hohen,
grünen Stauden, ſtehen nun Frauen und Männer, auch die
Kin=
der müſſen helfen, und löſen Blatt für Blatt von dem Stengel,
der immer kahler wird. Ihre Hände ſind von dieſer Arbeit
ge=
ſchwärzt. Sie iſt in der heißen Sonne der ſandigen Ebene
an=
brechen erfordert ſchon einige Geſchicklichkeit, damit die Blätter
dern. Hochbeladene Fuhren ziehen ſchließlich in die Dörfer ein,
wo der Tabak weiter verarbeitet werden muß.
Die Tabakfelder ähneln im Frühjahr einem Rübenfeld.
Auf der Fahrt nach Mannheim hält ſie vom Eiſenbahnfenſter aus
Tabak. Schnell wächſt ſich die Staude aus, blüht weiß oder
rot=
das ſind die ſchwächeren Blätter. Iſt dieſe Frühernte erſt einmal
ſahren reden wir von der Arbeissfront. Am 1. Oktober hat ſie vorüber, dann geht es ſchnell in die Haupternte, bei der „alles,
Die Anweſen der Tabakpflanzer fallen durch die Bauart iſrer
Scheunen auf, die hochgezogen und ſpitzgiebelig ſind, zwar werter=
Steine ausgeſpart. Ein Gitterwerk von Stricken und Schnüren
net. Aber erſt muß er aufgereiht ſein — ein mühſeliges
Ge=
ſchäft, das der leichteren Hand wegen den Frauen und Kindern
zu=
kommt. Nachmittags ſitzt die Familie im Hof und zieht die
Tabakblätter auf eine Schnur. Mit einer Packnadel wird durch
die Mittelrippe der Blätter geſtochen, in immer gleichem
Rhyth=
mus. Die Arbeit geht den Leuten geſchwind von der Hand, denn
amnit Opfer gebracht werden. Und hier wünſchte der Redner daß es eilt ſehr, wenn Tauſende von Blättern am Abend hängen ſol= Sitte des Aufſagens eines Kerweſpruches erhalten, in dem die
in jeder ſo felſenfeſt wir er davon überzeugt ſein möge, daß die len und am nächſten Mittag wieder eine volle Tabakfuhre zur
Verarbeitung im Hof ſteht. Bisweilen faßt man auch 10 bis
bfolgsmann ſeines Betriebsführers. Er arbeitet nicht nur ſeiner 20 Blatt zu einem kleinen Bündel zuſammen und hängt dieſes gierde von der Bevölkerung erwartet wird, Hoffentlich
beeinträch=
ruch des Tabakkrautes erfüllt den Hof. Die Arbeit iſt monoton,
aber Lieder ſorgen für Unterhaltung, ſentimentale Lieder, ein
Sind die Blätter in der Scheune getrocknet, dann werden ſie
in Ballen gepackt und kommen auf den Markt. Seit der
Tabak=
anbau kontingentiert iſt, ſind die Preiſe ſtabiler geworden. Für
ſen Weg zum Erfolg zu finden. Und dieſer Erfolg kommt im den Zentner werden etwa 50 bis 60 RM. erlöſt, das macht für weiht. Der Ortsgruppenleiter machte darauf aufmerkſam, daß
Million Einnahme im Jahr. Beſonders in dieſem heißen
ſur Spießbürger, ſondern auch Spießarbeiter. Und darum klinge Jahr, wo der Tabak prächtig ſtand, ſind die Pflanzer zufrieden, zige Leiſtung im Kritiſieren liegt. Die Ausführungen des
Kreis=
neine Rede aus in den Satz: „Der Wollende folgt dem Schickſal. Bedenkt man die anſehnliche Einnahme, die in der Hauptſache nach leiters gaben einen Rückblick auf die Kampfzeit. Anläßlich der
*. Roßdorf, 6. Okt. Hohes Alter. Ihren 86. Geburtstag ſind. Von Lorſch, wo 205 Bauern 47 Hektar mit Tabak bepflanzt
tierte bei geiſtiger Friſche Sofie Kraft Wwe, geb. Hörr, Hinden= haben, liegen ſchon Schätzungen der diesjährigen Ernte mit 1000 letzterem treue Gefolgſchaft der Ortsgruppe gelobt.
Schulungs=
bis 1800 Zentnern vor.
1932 insgeſamt 10 000 Hektar von 66 000 Pflanzern mit Tabak be= und Singen des Saarliedes war die Verſammlung geſchloſſen.
baut. 10 000 Pflanzer bauen ihr Kraut allerdings für eigenen
Bedarf. Sie wohnen merkwürdigerweiſe größtenteils im Regie= Seelſorger Pfarrer Ullmann verpflichtet, deſſen
Einfüh=
rungsbezirk Königsberg. Oſtpreußiſcher Tabak — eine reizvolle rung am 14. Oktober ſtattfinden wird.
Parallele zum ſchleſiſchen Wein! Die deutſche Tabakernte hatte
1932 einen Wert von 32,7 Millionen RM. — Undwie raucht tag mittag ein Hochſpannungsdraht und fiel mit heftigem Krach
ſich, das Kraut?. Die meiſten Raucher, die ſich einbilden, zu Boden. Der Hofbeſitzer traf ſofort die nötigen
Vorſichtsmaß=
irgend etwas Ausländiſches zwiſchen den Lippen zu haben, wer= regeln. Der ſofort gerufene EWR.=Bezirksvertreter konnte die
ken es nicht, daß ſie oft genug guten deutſchen Tabak rauchen. Der beſtehende Gefahr beſeitigen.
„Pfälzer”, ſo lautet der Sammelbegriff für den deutſchen Tabak,
iſt von gutem erdig=würzigem Geſchmack. Natürlich kein Hapanna
* Zomr geiſtichen Lauar and feiner ointe, oder Portorico, aber ſo gut wie ein Virginiertabak iſt er allemal
noch.
Dd. Traiſa, 5. Okt. Abſchiedsfeier. Unſer Gemeinde=
In der Südweſtecke des Reiches iſt jetzt die Tabakernte in pfarrer, Herr Paul, tritt in ſeinen wohlverdienten Ruheſtand. Er
vollem Gange. Das deutſche Tabakanbaugebiet, das hauptſächlich iſt ſeid 5 Jahren in Traiſa, früher war er in Eberſtadt
Gemeinde=
im Badiſchen und in der Pfalz liegt, reicht mit einem Zipfel auch pfarrer. Trotz ſeines betagten Alters war er der liebevolle
Seel=
nach Heſſen hinein. Lampertheim Viernhein, Lorſch ſorger für alle Gemeindemitglieder. Ihm zu Ehren rief der Alice=
und Groß=Hauſen ſind die heſſiſchen Tabakdörfer, dazu die frauenverein am Donnerstag abend ſeine Mitglieder und Freunde
zu einer ſchlichten, gemeinſamen Abſchiedsfeier auf. Zahlreich
hört der Tabakbau plötzlich auf. Früher reichte er bis in den waren ſie erſchienen, um den aus dem Dienſte Scheidenden zu
Rodgau, und auch in der Umgebung von Gießen wurde Tabak ge= ehren. Ein ſinnreich verfaßter Prolog, der ſehr gut vorgetragen
baut, woran die Zigarrenfabriken im Kreiſe Offenbach und in wurde, eröffnete die Feier, Unter allerlei Liedern, Vorträgen,
Gießen heute noch erinnern. Heſſens Tabakanbaufläche macht mit und Spielen der Jugend nahm die Feier einen ſchönen Verlauf.
Herr Bürgermeiſter Scherer widmete im Namen aller Einwohner
baues aus, aber ſie verhilft über 1000 beſiſchen Pflanzern zu einer herzliche, dankende Worte dem Pfarrer für all das Gute, das er
ſchönen Einnahme. Auf dem kargen Sandboden des ſüdlichen, während ſeiner Dienſtzeit getan hat. Pfarrer Paul erzählte noch
Feier dankte er für all die Ehrungen, die ihm zuteil wurden und
* Traiſa, 6 Oktober. Turngemeinde. Im Rahmen der
Werbewoche. „Geſunde Frauen durch Leibesübungen” werden die
Turnſtunden der Turnerinnenabteilung nächſten Montag und
Don=
nerstag als öffentliche Turnabende gehalten, wozu alle
Erwach=
ſenen eingeladen ſind. Beginn jeweils 20.30 Uhr. Als Abſchluß
der Werbewoche findet am Sonntag, den 14. Okt. im Kronenſaal
ein Werbeſchauturnen mit ärztlichem Vortrag von Dr. Müller
ſtatt.
Dieburg, 6. Oktober, Ortsgruppe der NSBO. und
DAF. Eine gut beſuchte Verſammlung fand im Weißen Roß”
am Donnerstag ſtatt, die von Ortsgruppenleiter Pg. Wick mit
herzlichen Worten der Begrüßung an die Erſchienenen eröffnet
wurde. Eine dringende Mahnung richtete er an alle, denen es
irgend möglich iſt, ſich an dem Landestreffen in Wiesbaden zu
be=
teiligen, Kreisamtskeiter Pg. Knauf verbreitete ſich in klaren
Ausführungen über die Umwandlung der früheren Verbände in
die Deutſche Arbeitsfront, die in den letzten Tagen ihren Abſchluß
erreicht habe. Hier iſt ein Werk geſchaffen, das vorbehaltlos als
Iderl eines jeden früher gewerkſchaftlich organiſierten Arbeiters
anzuſprechen und in der Lage iſt, alle Tage für das Wohl der
Arbeiter zu ſorgen. Pg. v. Oelhafen=Darmſtadt zog in ſeiner
Rede Vergleiche zwiſchen der DAF. und den früheren
Organiſa=
tionen. Wenn heute auch noch nicht alles ſo iſt, wie ſich es mancher
Arbeiter wünſcht, darf doch darauf hingewieſen werden, daß in
feſt, aber luftdurchläſſig. Zu dieſem Zweck ſind in der Giebelwand, dieſen zwei Jahren der Umſchaltung nicht alles wunſchgemäß
ge=
leiſtet werden konnte, aber ungufhaltſam ſchreitet die Beſſerung
im Arbeitsprozeß weiter gemäß dem Willen unſeres Führers.
Ey. Eppertshauſen, 6. Oktober. Kirchweihfeſt. Das
hie=
ſige Kirchweihfeſt findet nunmehr am kommenden Sonntag ſtatt.
Infolge des Erntedankfeſtes mußte dieſe Verlegung ſtattfinden. Da
in den dörflichen Gemeinden die „Kerwe” immer noch zu den
Hauptfeſttagen des Jahres gehört, rüſtet man bereits ſeit Tagen
für dieſe hohen Feſttage. Hier hat ſich auch noch die ſchöne alte
Ortsbegebenheiten des verfloſſenen Jahres in humorvoller Weiſe
ihren Niederſchlag finden, und der immer mit beſonderer
Neu=
über die Stangen in der Scheune. Ein herber, ſäuerlicher Ge= tigt das unbeſtändige Wetter nicht den Kerwebetrieb, zumal ſich
die hieſige Kirchweih immer eines guten Beſuches aus dem
gan=
zen Rodgau erfreut.
Du. Jugenheim, 6. Okt. Im Hotel „Zur Goldenen Krone‟
wurde bei der geſtrigen Mitgliederverſammlung der NSDAP.
durch Kreisleiter Brückner die Fahne unſerer Ortsgruppe
ge=
die beſſiſchen Tabakbauern dreiviertel bis eine jede Mitarbeiter am Aufbau erwünſcht und willkommen iſt. Bei
den ewigen Nörglern wurde von jeher feſtgeſtellt, daß ihre ein=
Fahnenweihe wurde insbeſondere mahnend die Heiligkeit und
Be=
ſo verſteht man, warum die Dörfler ſo hinter der Tabgkarbeit her deutung der Fahne herausgeſtellt. Die geweihte Fahne wurde
dann vom Kreisleiter dem Ortsgruppenleiter übergeben und von
leiter Pg. Schmidt brachte noch Ausführungen über die Begeben=
In ganz Deutſchland werden nach der Statiſtik von heiten des letzten Reichsparteitages. Nach dem Fahnenaufmarſch
Du Jugenheim, 6. Okt. Für unſern Ort wurde als neuer
Ex. Bürſtadt, 5. Oktober. In der Riedſtraße riß am Donners=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 7. Oktober 1934
Seite 8 — Nr. 277
9422 deutſche Schulen im Ausland.
Wie ſie lampfen and Arbenten.
Von Walter Weber.
Vom 1 bis 15. Oktober findet im ganzen Reich die
Volksdeutſche Opferwoche ſtatt, deren Erträgniſſe den
deutſchen Schulen im Ausland zugute kommen.
Ueber die deutſchen Schulen im Ausland berichtet
hier ein berufener Fachmann, der Leiter der
Schul=
abteilung im Volksbund für das Deutſchtum im
Ausland.
Der große Gedanke, der auch dem Tag des Volkstums und
dem Feſt der Deutſchen Schule zugrunde lag, lenkt unſere Blicke
hinaus auf die 35 Millionen deutſcher Volksgenoſſen im Auslande
und auf ihre 9427 deutſchen Schulen in 91 Gebieten der Erde. Es
iſt aber ein Irrtum, anzunehmen, daß die deutſchen Schulen im
Auslande nichts anderes ſeien als ins Ausland verpflanzte deutſche
Heimatſchulen. Schon ihre wirtſchaftlichen Grundlagen ſind ganz
andere als daheim.
Abgeſehen von den ſogenannten ſtaatlichen Minderheitsſchulen,
die der polniſche und der rumäniſche Staat und andere Staaten
auf Grund der Friedensverträge für die Deutſchen ihres Gebietes
unterhalten müſſen, ſind die meiſten deutſchen Auslandsſchulen
Privatſchulen Die Gründung einer ſolchen Privatſchule
be=
deutet immer ein Bekenntnis zum Deutſchtum und einen Entſchluß
zur Opferbereitſchaft. Denn unſere deutſchen Brüder im Auslande
könnten ihre Kinder ja auch in die Schulen des Landes ſchicken,
deren Beſuch ebenſo koſtenlos iſt wie der unſerer hieſigen
Grund=
ſchulen.
Wirtſchaftsnot herrſcht in allen Teilen der Welt. Wenn alſo
deutſche Siedler im Ausland eine eigene deutſche Schule gründen,
müſſen ſie oft ziemlich tief in den eigenen Säckel greifen.
Hat die Gemeinde nun das Glück, einen tüchtigen Lehrer
aus Deutſchland zu bekommen, dann bringt er die Schule zu
An=
ſehen; dieſe Wertſchätzung zieht nicht nur ſämtliche Deutſchen an,
ſondern auch Ausländer bringen ihre Kinder, die Schülerzahl
wächſt, und damit die Einnahmen der Schule, beſſere Lehrmittel
können gekauft, ein zweiter Lehrer kann angeſtellt werden; die
Schule wächſt und fängt an, ein wichtiger Faktor im Verhältnis
zum Gaſtvolk zu werden.
Dagegen wirtſchaftet ein Lehrer, dem es an Takt, Lehrgeſchick
und Charakterwerten fehlt, eine ſolche Auslandsſchule oft in
kür=
zeſter Zeit in Grund und Boden.
Die Auslandsſchule iſt aber auch in pädagogiſcher Hinſicht eine
Sonderform der deutſchen Heimatſchule. Ihre geographiſche Lage
bedingt, daß jede Auslandsſchule zweiſprachig iſt. Wo Völker
ſich an ihren Berührungspunkten in= und durcheinanderſchieben,
ergibt ſich ohne weiteres die Notwendigkeit, die beiden Sprachen
ſchon in der Grundſchule ſo zu lehren, daß ſich das Kind in beiden
auszudrücken vermag. Die Zweiſprachigkeit in der Auslandsſchule
iſt nicht ſo zu verſtehen, als ob die fremde Landesſprache als
Fremdſprache gelehrt würde, wie das in den Schulen der Heimat
mit Franzöſiſch und Engliſch der Fall iſt. Sondern die
Landes=
ſprache iſt eine Art zweiter Unterrichtsſprache. Denn nur ſehr
wenige deutſche Familien im Auslande ſind wirtſchaftlich ſo
ge=
ſtellt, daß ſie ihre Kinder zur Vollendung ihrer Studien nach
Deutſchland ſchicken können. Die allermeiſten ſind im fremden
Lande ſeßhaft geworden. Wenn ihre Kinder draußen Aerzte,
Leh=
rer, Ingenieure uſw. werden wollen, dann müſſen ſie die
Staats=
prüfungen in jenem Lande, alſo in der Landesſprache, machen.
Die Pflege der Landesſprache iſt auch in politiſcher
Hin=
ſicht ſehr wichtig.
Die Auslandsſchule unterſcheidet ſich ſchließlich dadurch von
der Heimatſchule, daß ſie nicht das einheitliche Schülermaterial
be=
ſitzt, wie wir es daheim gewöhnt ſind. Der gute Ruf, den das
deutſche Schulweſen im Auslande genießt, zieht auch ausländiſche
Kinder an. In den meiſten Großſtädten der Welt leben Familien
verſchiedener Nationalitäten, die nicht ſo zahlreich ſind, daß ſie
ihren Kindern eine eigene Schule errichten könnten. Sie ſchicken ſie
deshalb vielfach in die deutſche Schule am Ort, und ſo ſitzen neben
unſeren deutſchen Kindern Franzoſen, Engländer. Amerikaner,
Norweger Schweden, Polen uſw., und vor allem natürlich Kinder
des betreffenden fremden Landes.
Die Zahl ſolcher Ausländer iſt in unſeren Auslandsſchulen
häufig ſehr beträchtlich, ohne daß man deshalb von
Propaganda=
ſchulen ſprechen könnte, wie ſie von den Italienern, Franzoſen oder
Amerikanern beſonders in Oſt= und Südoſteuropa in ſehr großer
Zahl unterhalten werden.
Es iſt ja heute nötig, möglichſt vielen Ausländern das
Ver=
ſtändnis des deutſchen Weſens und Wollens zu vermitteln. Der
Weg zu unſerer komplizierten deutſchen Seele geht durch unſere
Mutterſprache. Gewiß, Aufklärung über Deutſchland muß auch in
fremden Sprachen betrieben werden, aber am beſten verſteht uns
derjenige Ausländer, der unſere Sprache gut ſpricht und vielleicht
ſogar in Deutſchland geweſen iſt.
Dieſe ſtarke Abweichung der deutſchen Auslandsſchule von der
heimatlichen Schule erfordert natürlich eine Lehrerſchaft, die ganz
beſonders ſorgfältig geſchult und ausgewählt iſt. Nur die
Aller=
tüchtigſten dürfen hinausgeſandt werden, denn ſie ſtehen draußen
als Vertreter des Reiches, als Vertreter des Deutſchtums. Wir
haben hier in der Heimat die unendliche Wichtigkeit des
Führer=
gedankens, der Führerausleſe und der Führerſchulung erkannt. Wir
müſſen unbedingt dahin kommen, daß wir auch für den
Auslands=
dienſt erleſene Führerperſönlichkeiten hinausſenden.
Aufkeilung der Gemarkung „Forſt Drei Eichen”.
Durch Beſchluß des Heſſiſchen Staatsminiſters iſt die
ſelbſtän=
dige Gemarkung „Forſt Drei Eichen” aufgelöſt und den
Gemeinde=
gemarkungen Sprendlingen und Neu=Iſenburg zugeteilt worden.
Sowohl die Gemarkung Sprendlingen wie auch Neu=Iſenburg
wurden durch die zwiſchen beiden liegende ſelbſtändige Gemarkung
„Forſt Drei Eichen” in ihrer Entwicklung gehemmt. Dieſem
Zu=
ſtand iſt jetzt durch die Aufteilung abgeholfen worden. Alle alten
Gerechtigkeiten der Gemarkung „Forſt Drei Eichen”, die einer
ordnungsmäßigen und pfleglichen Forſtwirtſchaft im Wege
ſtan=
den, ſind durch einſtimmigen Beſchluß aufgehoben worden. Die
Berechtigung zur Steuererhebung geht auf die
Gemeindegemar=
kungen Neu=Iſenburg und Sprendlingen über.
Em. Heppenheim a. d. B., 6. Okt. In nichtöffentlicher
Ratsſitzung wählte der Rat der Stadt einſtimmig die
ſeit=
herigen kommiſſariſchen Beigeordneten Dr. Emil Vogel und Ernſt
Schneider zu Beigeordneten. — Urlauberzug abgeſagt.
Die NSG. „Kraft durch Freude” hat wegen der vorgeſchrittenen
Jahreszeit den angeſagten Berliner Urlauberzug rückgängig
ge=
macht. Im kommenden Frühjahr, wenn die Bergſtraße im
Blü=
tenſchmuck prangt, ſoll die Fahrt nachgeholt werden. — Auf einer
öffentlichen Verſammlung der NS. Hago ſprach Pg.
von Foulon über wirtſchaftspolitiſche Fragen. — Ein Konzert
in der Heil= und Pflegeanſtalt, veranſtaltet von der
Kapelle Weiß=Herres und einigen auswärtigen Künſtlern, bei dem
Herr Georg M. Friedrich in humorvoller. Weiſe den Anſager
machte, brachte den Inſaſſen der Anſtalt Aufheiterung und Freude.
Oberarzt Dr. Oswald ſprach den Künſtlern den Dank der Zuhörer
aus.
Ex. Bürſtadt, 6. Okt. Eine 90=Jährige. Die älteſte
Ein=
wohnerin unſeres Ortes, Frau Katharina Wiedemann, geb. Kühn,
in der Auguſtinerſtraße 11, die unter dem Namen „Bas Kathel”
allgemein bekannt iſt, feierte Samstag in körperlicher und
gei=
ſtiger Rüſtigkeit ihren 90. Geburtstag. 21 Enkel und 34 Urenkel
nennt Frau Wiedemann ihr eigen, die ihr herzliche Glück= und
Segenswünſche neben der Einwohnerſchaft darbrachten. Wir
ent=
bieten dem greiſen Geburtstagskind, deren Ehrentag ſelbſt im
Rundfunk gedacht wurde, unſere herzlichſten Glückwünſche und
wün=
ſchen ihr einen geſegneten Lebensabend.
Ex. Bobſtadt, 6. Okt. Amtseinführung, des
Bürger=
meiſters. Der ſeitherige kommiſſariſche Bürgermeiſter, Pg.
Dinges, wurde nunmehr endgültig als ordentlicher Bürgermeiſter
der Gemeinde Bobſtadt beſtätigt und in ſein Amt eingeführt. Aus
dieſem Anlaß hatten ſich am Mittwoch mittag Kreisdirektor Meiſel,
Oberverwaltungsſekr. Meier, vom Kreisamt Bensheim, ſowie der
Gemeinderat und die hieſige Lehrerſchaft im Rathaus
eingefun=
den. Eine Ehrengruppe der SA. bildete am Eingang Spalier.
Kreisdirektor Meiſel überreichte Herrn Bürgermeiſter Dinges das
amtliche Beſtätigungsſchreiben des Staatsminiſters Jung und
knüpfte daran einige Worte der Ermahnung, die ſich insbeſondere
auf die Tätigkeit eines Bürgermeiſters bezogen, und beendete ſeine
Anſprache mit einem dreifachen Sieg=Heil. Herr Bürgermeiſter
Dingss dankte und verſprach, ſeine Kräfte in den Dienſt der
Volks=
gemeinſchaft und der Gemeinde zu ſtellen. Im Namen des
Schul=
vorſtandes und der Lehrerſchaft überbrachte Herr Lehrer
Mar=
quard Glückwünſche, womit der offizielle Teil beendet war. Es
folgte nunmehr im Rathaus eine längere interne Ausſprache über
die örtlichen Belange unter dem Vorſitz von Kreisdirektor Meiſel.
Am Abend fand dann anläßlich der Amtseinführung ein Fackelzug
durch die Ortsſtraßen ſtatt, an dem ſich ſämtliche Formationen und
Ortsvereine beteiligten, um dem neuen Ortsoberhaupt zu
hul=
digen.
Ex. Lampertheim. 4 Oktober. Ausdem Gemeinderat.
Zur Belebung der Arbeitsbeſchaffung ſoll die Kanaliſation weiter
durchgeführt werden, bei welcher ungefähr 120 Arbeiter wiederum
auf zirka vier Monate beſchäftigt werden können. Weiterhin ſoll
eine große Kläranlage errichtet werden, deren Geſamtkoſten ſich auf
210 000 RM belaufen. In Punkt 2 wurde beſchloſſen, in Zukunft
bei einem Wirtſchaftswechſel das betreffende Geſuch zu bejahen,
wenn 1. ein Sterbefall oder Verkauf einer Gaſt= und
Schankwirt=
ſchaft, die durch ihren Umſatz die Exiſtenz des Inhabers voll ſichert,
2. wenn der Antragſteller einen guten Ruf genießt und ſeinen
ſteuerlichen und ſonſtigen Verpflichtungen der Gemeinde gegenüber
nachkommt und 3. wenn die Wirtſchaft ſchon vor dem 31. Dezember
1918 ohne Unterbrechung beſtand.
Be. Wallerſtädten. 5 Okt. Gemeinderatsſitzung. Zu
Punkt 1 wurde die Aufſtellung eines neuen Ortsbauplanes
be=
ſchloſſen. Hierbei ſollen beſonders der Ausbau der Feldſtraße
und der Straße nach Groß=Gerau feſtgelegt werden. — Die
Hunde=
ſteuer als Punkt 2 ſoll in dem kommenden Rechnungsjahr genau
ſo erhoben werden wie im Rechnungsjahr 1934. — Der Ankauf
von Dickwurz und Kartoffeln für das Faſelvieh ſoll in den
näch=
ſten Tagen durch Submiſſion vorgenommen werden. — Von
einem Nachtrag im Pachtvertrag zwiſchen dem Forſtamt Mainz
und der Gemeinde Wallerſtädten bezüglich der Verpachtung der
Wächterſtädter Wieſen wurde Kenntnis genommen.
D. Sprendlingen, 3. Oktober. Erntedankfeſt. Das
Ernte=
dankfeſt wurde auch in unſerer Gemeinde feſtlich begangen. Es
wurde eingeleitet am Vormittag durch einen gemeinſchaftlichen
Kirchgang. Am Nachmittag formierte ſich um 9.30 Uhr auf dem
Erich=Joſt=Platz ein ſtattlicher Feſtzug an dem 26 Vereine und
Korporationen teilnahmen, an vorderſter Stelle der Reiterſturm
der SA. Sehr ſchöne Wagen wurden gezeigt von der Bauernſchaft,
der Gärtnervereinigung, Kleingartenbau=Verein,
Geflügelzucht=
verein, Kaninchenzucht=Verein Brieftaubenvereinigung und Obſt=
und Gartenbau=Verein. Die Teilnehmer hielten bis zum Schluß
der Kundgebung aus und wollten alle den Führer hören.
Skraßenbericht
für die Woche vom 7. bis 13. Oktober 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”.
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Darmſtadt—Frankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen) vom 13. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung in Langen: Wallſtraße,
Lutherplatz, Rheinſtraße.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Pfungſtadt—Hahn vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Pfungſtadt—Eſchollbrücken—Crumſtadt-Bruchmühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schneppenhauſen.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Hofheim—Wehrzollhaus (Worms), Km. 3,8—6,0, vom 23. 7. bis
auf weiteres geſpetrt. Umleitung: Bobſtadt-Bürſtadt.
Aſtheim-Bauſchheim, Klm. 17,843—20,667, vom 8. 8. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Hof Schönau.
Heppenheim-Juhöhe—Mörlenbach (beim Bahnübergang
Mörlen=
bach) für ſchwere Fahrzeuge geſperrt. Leichtere Fahrzeuge
wer=
den über eine Notbrücke durch die Bahnſtraße umgeleitet.
Um=
leitung für den Durchgangsverkehr: Lörzenbach oder Weinheim.
Rappenau—Wimpfen vom 3. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Bieberach oder Hohenſtadt.
Hähnlein—Gernsheim vom 27 9 bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Jägersburg—Groß=Rohrheim.
Rüſſelsheim, 5. Okt. Der Bankenführer=
Schulungs=
lehrgang beſichtigt Rhein=Mainiſche
Induſtrie=
betriebe! Im Rahmen der Führerſchulung für das deutſche
Bankweſen fand am Donnerstag, dem 4. Oktober, eine
Beſich=
tigung der Opel=Werke in Rüſſelsheim ſtatt. Der Betriebsführer
der Adam Opel A.=G., Dr. Fleiſcher, begrüßte den Leiter des
Lehrganges Prof. Dr. Kalveram und die aus dem ganzen Reich
und aus allen Bankgattungen zuſammengekommenen Teilnehmer,
Nach der Führung durch den Betrieb folgte ein Vortrag von Dr.
Fleiſcher über die Organiſation und den Aufbau eines
Automobil=
unternehmens. Dr. Fleiſcher begann ſeine Ausführungen mit
der Feſtſtellung, daß in Deutſchland auf 75 Einwohner ein
Kraft=
fahrzeug entfällt, der Weltdurchſchnitt dagegen 59 beträgt,
Deutſch=
land alſo noch erheblich hinter dem Weltdurchſchnitt und noch
weiter hinter den Vereinigten Staaten (5), Frankreich (26), Groß=
Britannien (30) und der Schweiz (44) zurückbleibt. Adolf Hitler
hat die großen Entwicklungsmöglichkeiten für das deutſche
Auto=
mobil erkannt und in großzügiger Weiſe gefördert. Er ſah die
Automobilinduſtrie mit Recht als eine Schlüſſelinduſtrie an, von
deren Aufſchwung ein großer Kreis anderer Induſtrien
ausgedehn=
teſte Entwicklungsmöglichkeiten hat. In der richtigen Erkenntnis,
daß die hauptgefragten Typen in den Klaſſen bis zu 2 Liter
lie=
gen, hat ſich die Adam Opel A.=G. auf den Bau von Wagen
dieſer Klaſſen beſchränkt und damit ihren großen Abſatzanteil
immer mehr ſteigern können (von 30 Prozent im Jahre 1929 auf
über 40 Prozent im Jahre 1934). In eingehender Weiſe gab Dr.
Fleiſcher Aufſchluß über den organiſatoriſchen Aufbau der Adam
Opel A.=G. über die Gliederung der verſchiedenen techniſchen,
Betriebs= und Verwaltungsabteilungen und über die interne
Or=
ganiſation der Finanzabteilung, die für die Mitglieder des
Bankenführer=Schulungslehrgangs beſonders intereſſant war. Nach
dem Vortrag ſprach Prof. Kalveram ſeinen Dank für die
bereit=
willige Führung und den ausführlichen Vortrag nebſt
Zurfügung=
ſtellung von gutem ſtatiſtiſchem Material aus. Ein Teilnehmer des
Lehrgangs dankte im Namen ſeiner Kameraden.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Friedberg, 5. Oktober. Vor dem Reichstreffen
„Heimat und Volkstum‟. Der vor einem Jahr auf der
Tagung in Kaſſel gegründete Volksbund „Volkstum und Heimat”
hält in der von Miniſterialrat Ringshauſen, einem Vorkämpfer
aller im Reichsbund zuſammengefaßten Beſtrebungen, geführten
Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen ſein erſtes Reichstreffen ab,
und zwar, wie bereits gemeldet, in der Zeit vom 14.—19. Oktober
in Friedberg und vom 20.—22. Oktober in Mainz. Zu dieſem
Treffen, das in der Form der vom Reichsbund ſchon öfter
durchgeführ=
ten Rüſtwochen veranſtaltet wird, werden 350 bis 400 Vertreter
aus allen deutſchen Gauen in unſere Landſchaft kommen. Die
eigentliche Programmgeſtaltung liegt in den Händen des
Geſchäfts=
führers des Reichsbundes in Berlin. Vertreter von dort weilten
dieſer Tage in Friedberg, um mit dem Geſchäftsführer der
Land=
ſchaft, Rheinfranken=Naſſau=Heſſen, Prof. Dr. Spilger=Darmſtadt,
und dem Fachſchaftsleiter der Gruppe Laienſpiel der Landſchaft,
Oberſtudiendirektor Philipps=Friedberg den Aufbau des
Reichs=
treffens zu beraten.
Aus Rheinheſſen.
El. Alzey, 5. Okt. Tragiſcher Tod eines
Bürger=
meiſters. Vor einigen Tagen hantierte Bürgermeiſter
Heber=
mehl von Weinheim in ſeinem Hof mit einer ſchweren
Wein=
bütte. Dieſe ſchlug plötzlich um und begrub den Bürgermeiſter
unter ſich. Hebermehl mußte längere Zeit in der qualvollen Lage
bleiben. Später wurde er dann von einem Nachbarn entdeckt und
befreit, doch hatte er ſo ſchwere Verletzungen, u. a. einen doppelten
Oberſchenkelbruch und ſtarke Quetſchungen davongetragen, ſo daß
er geſtern ſtarb. Der 48jährige hinterläßt Frau und Kind.
„34er Weinfeier” in Mainz a. Rh. am 7. u. 8. Okk.
Jetzt iſt die Zeit der Weinleſe, die Zeit des friſchen, fröhlichen
Treibens am Rhein. Freier und herzlicher als in früheren
Jah=
ren klingen in dieſem ſonnigen Herbſt die Lieder der
Winzerin=
nen vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend. Selten nur
meint es die Sonne ſo gut mit den Reben wie in dieſem Jahre,
ſelten nur wächſt ein Wein von ſolcher Güte und in ſolcher Menge
wie 1934. Ein Rekordjahr, und die Küfer und Wagner können
nicht mit der Anfertigung neuer Fäſſer nachkommen, um das ſo
reichlich ſtrömende goldene Naß zu faſſen.
Die rheiniſche Weinmetropole Mainz veranſtaltet deshalb,
um zur „Behebung des Faßmangels beizutragen”, am
Sonntag, dem 7., und Montag, dem 8. Oktober, in der Stadthalle
eine große Weinfeier, bei der der neue Wein gleich „von der
Rebe in die Kehle” fließen ſoll. Der „Neue” kann bei
dieſer Feier in allen Stadien geprobt werden, als Moſt,
Feder=
weißer und Ausgegorener, aber auch dem fertigen „Alten” kann
die Treue gehalten werden. Alle Sorten entfließen einem in
ſei=
ner Art imponierenden Weinbrunnen und werden kredenzt
von dem luſtigen Kellermeiſter vom Rhein und ſeinen treuen
Helferinnen.
In den feſtlich dekorierten Sälen der Stadthalle wird von
Anfang an eine echt rheiniſche Hochſtimmung herrſchen.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 7. Oktober
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. — Die Glocken vom Großen Michel,
Choral: Ach bleib mit deiner Gnade. — 8.15: Zeit, Nachr
Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45:
Choral=
blaſen. — 9.00: Katholiſche Morgenfeier. — 9.45: Die Harfe.
Muſikaliſche Novelle von Th. Körner. Mit drer Geſängen von
L. v. Beethoven — 10.15: Chorgeſang. — 11.00: Freiburg?
Friedr. Schnack lieſt: Die Zündholzbrücke. Eine Geſchichte aus
dem Leben. — 11.15: Hausmuſik.
12 00: Dresden: Das Trompeterkorps des Reiter=Regts. 12. Ltg.:
— 13.00: Aus dem Leben eines
Obermuſikmeiſter Goebe.
jungen Arbeiters. — 13.15: Auf voller Tour. (Schallpl.).
14.00: Stuttgart: Kinderſtunde: Die Kriegserklärung auf der
Kohlrübe. Kinderhörſpiel. — 15.009: Freiburg: Der
Hammels=
tanz — ein alter, ſchöner Schwarzwälder Volksbrauch. — 15.30:
Der Pächter rom Buchenhof. Lebensbild eines alten
ober=
heſſiſchen Bauern.
16.00: Breslau: Orcheſtergemeinſchaft der Landesmuſikerſchaft
Schle=
ſien. Ltg.; Weißhaupt. — 18.00: P. Laven: Stegreiferzählung.
18 15: Weidmannsheil. Eine heitere Funkfolge.
18.45: Tanzkapelle Franz Hauck mit heiteren Einlagen. — 19.15:
Stuttgart: Saarländiſche Landſchaftsbilder. Der Warndt. —
19.45: Vom Deutſchlandſender: Funkbericht von dem Tenniskampf
Nüßlein—von Cramm. — 20.00: Die verkaufte Braut. Komiſche
Oper v. Smetana. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.10: Nachr.,
Sport. — 22.30: Sportſpiegel des Sonntags. — 22.45:
Tanz=
kapelle Franz Hauck. — 24.00: Stelldichein der Komiker.
Frankfurt: Montag, 8. Oktober
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral.
7.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Priedöhl. —
In einer Pauſe ca. 8.00: Nur für Frankfurk: Waſſerſtand,
Wetter. — 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Triers
Werbeveranſtaltung des Stadttheaters Trier — 9.15: Nur
Trier; 1. Kammermuſik. — 2. Löwe=Balladen. — 10.00:
Nachr. — 11.00: Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. —
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Was wir ſelten hören. — 13.00:
Stutt=
art: Zeit, Saardienſt, Nachrichten. — 13.10: Nachrichten. —
13.15: Muſikzug der Standarte 81. Ltg.: Muſikzugführer Weilerk.
14.15: Zeit Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter — 15.00: Nur
Kaſſel: Nachrichten. — 15.15: Kinderſtunde: Jetzt baſteln wir!
15.30: Hausfrauen erzählen von der großen internationalen
Kochkunſt=Ausſtellung in Frankf. a. M. Geſpräch. — 15.45:
C.=Duisberg: Vom nordiſchen zum deutſchen Menſchen.
16 00: Königsberg: Nachmittagskonzert. Zum 100. Geburtstag von
Boieldieu. — 18.00: Jugendfunk: Klaus erlebt Wildweſt! Eine
luſtige Feriengeſchichte. — 18.15: Bücherfunk. Vom Geiſte
Bay=
reuths. — 18.35: Aus Wald und Flur.
18 45: Kaſſel: Kurheſſiſches Landesorcheſter Kaſſel. Ltg.: Ludwig
Maurick. — 19.30: Das Leben ſpricht! Soziales Funkbild. —
19.45: Stuttgart: Saar=Umſchau. — 20.00: Zeit, Nachr. —
20.15: Gemeinſchaftsſendung der Reichsſender Königsberg,
Bres=
lau und Frankfurt: Stunde der Nation: Deutſche Segelflieger,
21.00: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters Ltg. P.
Bel=
ker. — 22.00: Zeit. Nachr. — 22.10: Nachr., Wetter, Sport. —
22.30: Kammermuſik für Violine und Klavier. — 23 00: Köln:
Im Schatten der Domtürme. Eine Funkfolge. — 24.00: Stuttg.:
Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, 7. Oktober
6.10: Tagesſpruch. — 6.15: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken
vom Großen Michel.
Chöral: Ach bleib mit deiner Gnade.
8.00: Stunde der Scholle. — 8.55: Deutſche Feierſtunde: Von
der Kraft des Glaubens. — 9.35: Turmblaſen. Das große
Ge=
läut des Bremer Doms. (Aufn.). — 9.50: Funkſtille. —
10.05: Berlin: Wetter — 10.10: D. Rentrop: Rhön und
Speſſart im Aufbau. Querſchnitt durch die Ausſtellung Berlim
(Europahaus). — 10.20: Sperrzeit. — 11.00: Hermann F.
Chri=
ſtians ſpricht eigene Gedichte. — 11.15: Seewetterbericht. —
11.30: Märchenland. (Schallpl.).
12.00: Glückwünſche. — 12.10: Aus dem Wintergarten: Zwei
Stunden gute Laune (Aufn.). — Dazw. 12.55: Zeitzeichen —
14.00: Kinderfunkſpiele: Der Wunſchring. — 14.45: Windet
zum Kranze die goldenen Aehren! BDM. ſingt Erntelieder. —
15.15: Schachmeiſter Schlage: Eine Viertelſtunde Schach. —
15.30: F. Chopin. Soliſt: Henrt Sztompka. (Aufn.).
16.00: Hamburg: Bunte Unterhaltung. Das Funkorcheſter. Ltg.:
Gerh. Maaß und die Tanzkapelle. Ltg.: E. Bolt. — 1800:
Be=
kränzt mit Laub den lieben, vollen Becher. Ein bunter Kranz
aus Herbſtgedichten und =geſängen.
19.00: Stunde der Auslandsdeutſchen. Auslandsdeutſche Bauern
tanzen. — 19.40: Funkbericht von dem Tenniskampf Nüßlein—
v. Cramm. (Aufn.). — 20.00: Soeben erſchienen! Querſchnitte
durch die Operetten: Maiennächte, von E. Leenen. — Seine
Ho=
heit der Lakai, von Ed. Czajanek. — Schwarzwälder Kirſch,
von Klaus Valentin. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr.
22.30: Geſunde Frauen durch Leibesübungen. Henni Warninghoff,
H. Obſcherningkat und Hildegard Göhler. — 22.45:
Seewetter=
bericht. — 23.00: Breslau: Funktanzkapelle. Ltg.: Ilgner.
Deutſchlandſender: Montag, 8. Oktober
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Hamburg: Kieler
Orche=
ſtergemeinſchaft. Ltg.: Döring. — In einer Pauſe gegen 7.00:
Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau.
9.00: Funkſtille. — 9.40: Gabriele Krüger: Wie ſpare ich Zeit
durch hauswirtſchaftliche Geräte? — 10.00: Nachr. — 10.15:
Funkſtille. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Dipl.=Landwirt
5. Seher: Wir ernten Rüben. — 11.50: Glückwünſche, Wetter.
12.00: Breslau: Funkorcheſter. Ltg.: Riſchka. — 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Frohſinn am Rhein. (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. —
13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit — 14.,55:
Programm=
hinweiſe, Wetter, Börſe. — 15.15: Frauen um große Männer:
Anna Magdalena Bach. — 15.40: Werkſtunde für die Jugend:
Wir bauen uns ein Schattentheater.
16.00: München: Das kleine Funkorcheſter. Ltg.: Erich Kloß. —
17.30: Ludwig Rüth ſpielt. (Schallpl.). — 18.00: Dr. Hoffmeiſter
und E. Krug: Staub im Weltall. — 18.20: Zeitfunk. —
18.30: Preisausſchreiben der Reichsſchrifttumsſtelle: Wer kennt
dieſes Buch? Bekanntgabe der Preisträger vom 25. September
1934. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: München: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.:
Karl Liſt. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr. — 20.15:
Reichsſendung: Stunde der Nation: Gemeinſchaftsſendung der
Reichsſender Königsberg, Breslau und Frankfurt: Deutſche
Segel=
flieger. — 21.00: Hamburg: Vom Bremer Bachteſt: „Credo”
aus der H=Moll=Meſſe von J. S. Bach. — 22.00: Wetter=,
Tages= und Sportnachrichten. — 22.30: Dr. Auguſte Hoffmann:
Geſunde Frauen durch Leibesübungen — 22.45:
Seewetter=
bericht. — 23.00: Hamburg: Zeitgenöſſiſche Unterhaltungsmuſit.
Sonntag, 7. Oltober 1994
Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 2
Zuſchauerraum verdunkelt . . ."
der Vorhang rauſcht auf, und die Bühne erſtrahlt im Scheinwerferlicht. — Dann beobachtet der Autor
in ſeiner Loge mit klopfendem Herzen das Spiel auf der Bühne und die Aufnahme im Publikum. Wird
ſeine Idee verſtanden? Finden ſeine Worte den begeiſierten Widerhall, den er ſehnlich erwartet?
Viel wird erzählt von der geheimnisvollen Spannung bei Theater=Erſtaufführungen; jeder kann die
bebende Erwartung des Dichters nachempfinden — aber wiſſen Sie, daß eine ebenſo dramatiſche Szene
vor ſich geht, wenn Sie gleich dem Publikum im Zuſchauerraum des Theaters mit kritiſchen Blicken den
Anzeigenteil Ihrer Zeitung muſtern? Da iſt nämlich in den Fabriken und in den Büros wochenlang oder
monatelang gearbeitet und ausgeprobt worden, wie man die Waren, die Artikel noch verbeſſern, noch
preisgünſtiger geſtalten kann. Jetzt ſind ſie heraus, jetzt wird ihre Beſchaffenheit durch Anzeigen ins helle
Licht der Offentlichkeit gerückt. Hunderttauſende ſagen jetzt nein oder ja, und ſie entſcheiden damit nicht nur
über Gewinn und Verluſt, ſondern auch über das Wohl und Wehe von vielen Angeſtellten und Arbeitern.
Denken Sie daran, wenn Sie beim Anzeigenleſen Ihr Urteil über dieſe oder jene Ware fällen.
Ver=
gleichen Sie gründlich, damit„Ihr Urteil gerecht iſt — zu Ihrem Vorteil, zu unſer aller Vorteil! Denn
jeder Käufer hilft nicht nur ſich, nicht nur dem Einzelhändler und dem Herſieller der Ware, er hilft
unſerer geſamten deutſchen Volkswirtſchaft, deren Aufblühen unſere Zukunft bedeutet! Anzeigen ſind
die beſten Heifer, ſie ſind marſchierende Bataillone in jedem Werbefeldzug:
Dem Werbungtreibenden
helfen Zeitungs=Anzeigen richtig verkaufen!
Wenn ſich
der
Seite 10 — Nr. 277
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 7. Oktober 1934
*
Hand aufs Herz!
Worauf legen Sie Wert,
wenn Sie sich ein
Fahr-
rad anschaffen wollen?
In erster Linie wollen Sie
mal was Rechtes für Ihr
Geld haben. Dann wollen
Sie nach Möglichkeit Ihr
gebrauchtes Rad in
Zah-
lung geben. Die Zahlung
möchten Sie vielleicht auch
auf ein paarmal verteilen.
Gürting bietet Ihnen alles
das in seiner großen,
kom-
pletten Auswahl bester
Markenräder und billigster
—aber guter-Spezialräder.
Güttins
Fahrräder, Nähmaschinen,
Kinderwagen
Schuchardstraße 10
A
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für „Die Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. IX. 34. 22362. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Sonntag, 7. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 11
Reich und Ausland.
Deutſch iſt die Saar!
Aus dem ſchönen Saarland, für das bald die Befreiungsſtunde ſchlagen wird:
Ein Teil der Saarſchleife bei Mettlach.
Von der Eröffnung des Pariſer Aukoſalons.
Ein Blick in eine der Ausſtellungshallen der großen Pariſer Auto=Ausſtellung, die von führenden
Firmen aller Staaten beſchickt wurde.
* Eröffnung der Ika.
Seit vier Jahrzehnten hat die Stadt
Frank=
furt den Vorzug, in Abſtänden von fünf Jahren
die Einberuferin einer Kochkunſt=
Ausſtel=
lung zu ſein.
Tiefgehende Umſtellungen haben ſich ſeit der
letzten Ausſtellung vollzogen. An die Stelle des
Internationalen Verbandes der Köche iſt die
„Fachſchaft Köche in der Deutſchen Arbeitsfront”
getreten. Sie hat ſich mit dem Verein
Frankfur=
ter Hotels und dem Frankfurter Gaſtwirteverein
zur Veranſtaltung der Ausſtellung
zuſammenge=
ſchloſſen.
Eine ſchlichte Feier eröffnete geſtern die
Ausſtellung, die, wie früher, in der Feſthalle und
dem Bach=Saal ihr Heim bezogen hat.
Namens des geſchäftsführenden Vorſtandes
begrüßte Direktor M. C. Banzer die
Ausſtel=
ler und Gäſte. Er wies auf die Schwierigkeiten
hin, die bei der Planung der Ausſtellung zu
überwinden waren, und erhofft von der
Ausſtel=
lung reiche Anregung für Gewerbe und Haus.
Als Präſident des Rhein=Mainiſchen
Indu=
ſtrie= und Handelstages betonte Profeſſor Dr.
Lüer, daß der nationalſozialiſtiſche Staat die
Tradition der Kochkunſtausſtellung bewußt
über=
nommen habe; denn ſie entſpreche einem
Bedürf=
nis der Praxis, gebe reiche Anregungen und
för=
dere das deutſche Gaſtſtätten=Gewerbe.
Die Grüße der Stadt Frankfurt ſprach
Ober=
bürgermeiſter Dr. Krebs aus und gab
insbe=
ſondere der Freude über die Teilnahme
auslän=
diſcher Küchenmannſchaften Ausdruck.
Ein erſter Rundgang zeigte, daß die
Ausſtel=
lung eine Fülle von lehr= und genußreichen
Dingen bietet. In der „ſtehenden
Koch=
kunſt=Schau” wetteifern Hotels,
Gaſtwirt=
ſchaften und Köche in Güte und Schönheit ihrer
Platten.
In einer lebenden Schau bieten
abwech=
ſelnd die Kochmannſchaften deutſcher Gaue ihre
örtlichen Gerichte. Vom Ausland iſt Ungarn und
Rumänien vertreten. Eine Muſter=Bar
ſpen=
det vortreffliche Miſchgetränke. Ueberdies haben
die verwandten Induſtrien die Ausſtellung
reich=
haltig beſchickt. Ueber die Einzelheiten wird noch
berichtet werden.
F.
Motorſchiff auf dem Rhein geſunken.
Zwei Tote.
Niederlahnſtein. Auf dem Rhein
er=
reignetet ſich vorgeſtern, unweit Orſoy, ein ſchwerer
Schiffsunfall. Ein Motorſchiff der Firma Eifert,
Diez, war mit Schwemmſteinen nach Holland
un=
tterwegs. An Bord befanden ſich der Kapitän
Wirges aus Oberlahnſtein mit ſeiner Frau und
ſſeinem kleinen Kind und der Matroſe Unkelbach
aus Friedrichsſegen und ſeine aus Niederlahn=
Etein ſtammende Frau. Als das Schiff bei Orſoy
wenden wollte, ſchlug es bei dem ſtarken
Wellen=
gang ſo voll Waſſer, daß es in wenigen Minuten
ſank. Unkelbach und ſeine Frau befanden ſich
un=
ter Deck und konnten nicht mehr gerettet werden.
Beide ertranken. Die Kapitänsfamilie konnte
gerettet werden und wurde in bewußtloſem
Zu=
kand ins Krankenhaus nach Niederlahnſtein
ge=
racht. Der Tod des Ehepaares Unkelbach iſt
be=
vonders tragiſch, da die jungen Leute erſt vor
wenigen Monaten geheiratet haben.
(Sprit=Weber zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Berlin. In dem Deviſenſchieber=Prozeß
ge=
den Sprit=Weber und Genoſſen verkündete die
4 Große Strafkammer des Berliner Landgerichts
am Samstag das Urteil. Das Verfahren gegen
den Mitangeklagten Anders wurde auf Grund der
Amneſtie eingeſtellt und bei den übrigen
Ange=
hagten, unter Verwerfung der von ihnen
einge=
lgten Berufungen, die Strafen auf die
Beru=
ſting des Staatsanwaltes weſentlich erhöht. Es
erhielten wegen fortgeſetzten Deviſenverbrechens
in einem Falle und Beihilfe zu einem
Deviſen=
terbrechen in einem anderen Falle Hermann
Weber 5 Jahre Zuchthaus und 90 000 RM.
Geld=
ſrrafe, Markus Freiſer 5 Jahre Zuchthaus und
1D5 000 RM. Geldſtrafe, Trompetter 5 Jahre
geklagte Dubeſter wegen Deviſen=Verbrechens
1 Jahr 9 Monate Zuchthaus und 10 000 RM.
G=eldſtrafe, ſowie der Angeklagte Arndt wegen
fortgeſetzten, vorſätzlichen Deviſenvergehens,
un=
ter Einbeziehung einer früheren Strafe eine
Ge=
ſamtſtrafe von 3 Jahren Gefängnis. Weber,
Frreiſer und Trompetter wurden die bürgerlichen
Ehhrenrechte auf 10 Jahre. Dubeſter auf 5 Jahre
abgeſprochen. 750 000 RM. werden dem Staat
fürr verfallen erklärt und eingezogen. Für
die=
ſem Betrag haften Freiſer in voller Höhe, Weber
dagegen nur in Höhe von 500 000 RM.
Zum 100. Geburkskag Julius Lohmeyers
Um 6. Oktober 1834 wurde in Neiße ein Mann
geboren, der durch ſein Leben und Wirken ein
Erzieher der Jugend zu echtem Deutſchtum wurde
Zulius Lohmeyer, der als Reformator der
deut=
ſchen Jugendliteratur gilt.
Das erſte Skeinzeitſkelett
in niederſächſiſchem Boden gefunden.
Ausgrabungen in der Königspfalz Werla
bei Goslar.
Hannover. Die ſchon häufig erwähnten
Ausgrabungen auf der altberühmten
Königs=
pfalz Werla bei Goslar, die unter der Leitung
des Goslarer Baurates Dr. Becker erfolgen,
führ=
ten unlängſt zur Aufdeckung des Skeletts eines
Hockermenſchen, das zur Unterſuchung dem
Pro=
vinzialmuſeum in Hannover übergeben wurde.
Zuchthaus und 60 000 RM. Geldſtrafe, der An= Dieſer Fund wurde nunmehr von dem
Mitarbei=
ter des Muſeums Dr. Schroller unterſucht, nach
deſſen Mitteilungen das hohe Alter des Skeletts
ſchon aus dem Schichtbilde deutlich hervorgeht.
Die genaue Zeitbeſtimmung des Skeletts erfolgte
durch eine an ſich ſehr unſcheinbare Beigabe,
näm=
lich durch eine zwiſchen rechtem Arm und Bruſt
gefundene beinerne ſogenannte Krückennadel. Sie
hat einen krückenartigen Kopf, deſſen beide Enden
in kleine Scheibchen ausgehen, eine Form, die
nur in däniſchen Steingräbern der jüngeren
Steinzeit oder in gleichalterigen Schweizer
Pfahl=
bauten vorkommt und in die Zeit um 2000 vor
Chriſti gehört. Das Skelett ſoll noch einer
ſorg=
fältigen anthropologiſchen Unterſuchung
unterzo=
gen werden. Die Bedeutung des Fundes liegt
darin, daß es ſich um das erſte auf
niederſächſi=
ſchem Boden ſyſtematiſch geborgene
Steinzeitſke=
lett handelt.
„Graf Zeppelin” auf der Rückfahrt.
Hamburg. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
iſt, wie die Deutſche Seewarte meldet, am
Sams=
tag, um 1.40 Uhr MEZ., in Pernambuco zu
ſei=
ner Rückfahrt nach Friedrichshafen geſtartet. Das
Luftſchiff befand ſich um 5. Uhr MEZ. 220
Kilo=
meter ſüdlich der Inſel Fernando de Noronha.
Acht Stunden treibend auf der Nordſee.
Bremen. Wie die Deutſche
Dampfſchiff=
fahrtsgeſellſchaft „Hanſa” mitteilt, hat der
Ka=
pitän ihres Schiffes „Wildenfels” zu dem
Unter=
gang des belgiſchen Dampfers „Charles Joſé”
der am Donnerstag, um Mitternacht weſtlich von
Haaks Feuerſchiff gekentert iſt, ausgeſagt, daſ
nur der Kapitän des belgiſchen Dampfers aus
dem auf den Wellen treibenden Rettungsboot
geborgen werden konnte. Der Gerettete
berich=
tete, daß ſein Schiff bei außerordentlich
ſchlech=
tem Wetter untergegangen ſei. Er ſelbſt habe
über acht Stunden auf der Nordſee getrieben,
be=
vor ihn die Beſatzungen der „Wildenfels”, an
Bord genommen habe.
Der neue Generalſekrekär des dentſchen
Handwerks.
Dr. Felix Schüler,
der erſte Syndikus der Handwerkskammer Berlin,
wurde vom Reichshandwerksführer zum
General=
ſekretär des Deutſchen Handwerks= und
Gewerbe=
kammertages und zugleich zum Geſchäftsführer des
Reichsſtandes des deutſchen Handwerks berufen.
Ein Toter, fünf Schwerverletzte
bei einem Verkehrsunglück.
Duisburg=Hamborn. In Walſum
er=
eignete ſich am Freitag abend ein folgenſchweres
Verkehrsunglück. Ein Motorrad ſtieß mit einem
Perſonenkraftwagen ſo heftig zuſammen, daß ſich
der Wagen, in dem ſich eine Hochzeitsgeſellſchaft
aus Hamborn befand, überſchlug. Der im
Bei=
wagen des Motorrades ſitzende Gerichtaſſeſſor Dr.
Schwarz aus Hamborn wurde auf der Stelle
ge=
tötet, während der Fahrer und die vier Inſaſſen
des Perſonenwagens mit ſchweren Verletzungen
dem Krankenhaus zugeführt werden mußten. Der
Lenker des Perſonenwagens kam mit dem
Schrecken davon.
Neuſchnee in den Bergen.
Kempten. Während am Donnerstag,
un=
ter Föhneinfluß, noch ſommerliche Hitze herrſchte,
ging am Freitag die Temperatur bis auf fün
Grad Wärme zurück. In den Bergen iſt bis
1600 Meter herab Schnee gefallen.
Karl d Eſter — ordenklicher Profeſſor
Dr. Karl d’Eſter,
außerordentlicher Profeſſor für
Zeitungswiſſen=
ſchaft in der Philoſophiſchen Fakultät der
Univer=
ſität München, wurden vom bayeriſchen
Reichs=
ſtatthalter die Amtsbezeichnung und die
akademi=
ſchen Rechte eines ordentlichen Profeſſors verliehen.
Beginn der Oſtpreußenfahrk.
Königsberg. Am 6. und 7. Oktober
fin=
det die traditionelle Oſtpreußenfahrt ſtatt, die vom
NSKK. und dem DDAC. gemeinſam durchgeführt
wird. Im Laufe des erſten Tags dieſer großen
motorſportlichen Veranſtaltung fand im Ehrenhof
des Tannenberg=Denkmals eine ſtille
Gedenk=
ſtunde für den verewigten Generalfeldmarſchall
und Reichspräſidenten v. Hindenburg ſtatt. Ein
Ehrenſturm aus ſämtlichen Formationen des
NSKK. in Oſtpreußen mit allen Standarten
hatte vor dem Sarge Aufſtellung genommen, und
Obergruppenführer Hühnlein legte mit einer
kur=
zen Anſprache einen großen Kranz am Sarge
nieder. Er hob die Bedeutung der Stunde
her=
vor. Die Oſtpreußenfahrt ſei auch ein Dienſt
am deutſchen Volke. Dann legte Brigadeführer
v. Waldhauſen namens des NSKK. einen
zwei=
ten Kranz nieder und ebenſo der Präſident des
DDAC. Nach einer Anſprache an den
Motor=
ſturm verließ Obergruppenführer Hühnlein den
Hof des Tannenberg=Denkmals.
Ländliches Großfeuer in Pommern.
50 Schweine verbrannt.
Rügenwalde (Pommern). Aus bisher noch
nicht geklärter Urſache entſtand in der Scheune
des Landwirts Looſe ein Brand, der ſich mit
großer Schnelligkeit auf das angrenzende
Wohn=
haus und Stallgebäude eines Nachbargrundſtücks
ausbreitete und von hier aus auf ein weiteres
Nachbargrundſtück übergriff. Sämtliche vier
Ge=
bäude der drei Beſitzer wurden ein Raub der
Flammen. Mitverbrannt ſind neben den
geſam=
ten Vorräten der diesjährigen Ernte 50 Schweine,
ein Bulle, ein Pferd mit Fohlen und eine große
Anzahl Kleinvieh.
Todesurteil für einen Kindesmörder.
Bamberg. Vom Bamberger Schwurgericht
wurde gegen den 24 Jahre alten Georg
Stöck=
lein aus Hartlanden ein Todesurteil gefällt.
Stöcklein war beſchuldigt, ſein dreijähriges,
un=
eheliches Kind ertränkt zu haben. St. behauptet,
daß er aus Erregung über die Mutter des
Kin=
des, eine 37 Jahre alte, alſo 13 Jahre ältere
Frau als er, gehandelt hat.
Gräßlicher Helbſtmord.
Sofia. Auf gräßliche Weiſe hat in den
Hafenanlagen der Stadt Burgas, am Schwarzen
Meer, ein ruſſiſcher Emigrant namens Bihold
Selbſtmord verübt. In einem Anfall von
Ver=
zweiflung ſteckte er eine Dynamitpatrone in den
Mund und ſprengte ſich in die Luft. Der
Le=
bensmüde, der, wie aus einem hinterlaſſenen
Brief hervorgeht, auch am ganzen Körper
Explo=
ſivſtoffe untergebracht hatte, wurde in tauſend
Stücke zerriſſen. Im ganzen Hafenviertel wurde
die nächtliche Detonation vernommen und rief
unter der Bevölkerung Unruhe hervor. — Der
Polizeibericht meldet, daß der Selbſtmörder im
zariſtiſchen Rußland Stabsoſfizier eines
kaukaſi=
ſchen Koſakenregiments geweſen iſt. Nach
Aus=
bruch der Revolution nahm er an den Kämpfen
der Weißen Armee teil. Von den Bolſchewiken
gefangengenommen und zum Tode verurteilt,
ge=
lang es ihm, unter abenteuerlichen Umſtänden zu
flüchten und über das Schwarze Meer nach
Bul=
garien zu entkommen, wo er ein armſeliges
Le=
ben friſtete.
Burkhard=Spillmann
wieder Präſidenk des J5b.
Der Luzerner Hotelbeſitzer Burkhard=Spillmann
wurde in der Berliner Generalverſammlung des
Internationalen Hotelier=Vereins einſtimmig zum
Präſidenten wiedergewählt.
Seite 12 — Nr. 277
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 7. Oktober 1934
SapdAdAtlatt
Sport,
Geſunde Frau durch Leibesübungen.
Waram Aofeils!
Wer raſtet, der roſtet!
Wer iſt alt? Wer nicht mehr ſpielt!
Seltſam: Deutſchland iſt eine der führenden Nationen in der
Leibesübung. Im Leiſtungsſport wird uns in Europa kaum eine
Narion gefährlich. Und zwar bei den Männern und den Frauen!
Erinnern wir uns an das hervorragende Abſchneiden unſerer
Mädel und Frauen bei den diesjährigen Weltſpielen in London!
Die deutſchen Leibesübungen für das weibliche Geſchlecht ſind nach
jeder Richtung hin ſo durchgearbeitet — theoretiſch und praktiſch —,
ſie beſitzen einen ſeltenen Schatz von Erfahrungen aus
Jahrzehn=
ten und die deutſche Natur hat durchweg alles „Niedliche”, Kitſchige
und Künſtliche ferngehalten, — wie es im Weſten emporwuchert,
— daß die deutſchen Vorbilder der Turnerin Sportlerin und
Gym=
naſtikerin in aller Welt Freunde und Nachahmen fanden. Aber die
Zahl der Frauen, die Leibesübungen treiben, iſt in Deutſchland
noch erſchreckend gering. Eine unumſtößliche Tatſache.
übten ſchwammen und ruderten, fochten und wanderten zu Fuß
oder Rad, auf dem Waſſer in heller Sonne oder auf knirſchendem
Schnee, ſie bleiben faſt ausnahmslos ihrem Sport und ihrer
Gym=
naſtik treu. Sie haben den unſchätzbaren Wert der körperlichen
Be=
wegung erlebt und wollen ihn nie miſſen. Noch Millionen
deut=
ſcher Frauen ſollen dieſe Wohltat genießen. Aber ſie müſſen dazu
den erſten Schritt tun, das Korſett alter Hemmungen und Laxheit
ausziehen, friſch gewagt mittun und wieder jung werden!
Für jede Frau findet ſich ein paſſender Kreis, wo ſie nach
ihren Anlagen der Forderung: „Leibesübungen machen
ge=
ſund” gerecht werden kann. Die Gymnaſtik=Stunde, die
Spezial=
übungen für die Hausfrauen im Radio, ſind nicht wertlos.
Aber jetzt rufen die Turn= und Sportvereine aller Art, die
Gymnaſtikgruppen aller Syſteme auf, Einblick in ihre
Brei=
tenarbeit zu nehmen, miterlebend zu freudigem Mittun
Entſchluß zu faſſen.
Wir haben das Darmſtädter Programm der Werbewoche
bereits geſtern veröffentlicht. Es folgt morgen nochmals. Der
Eintritt zu den Veranſtaltungen iſt frei! Lediglich
Die Gründe dieſer Entwicklung liegen offen: Zum einen
be=
ruhten ſie auf der landläufigen Anſicht von der „Schicklichkeit” —
„das gehört ſich nicht!” ſagte Tante, „wir ſind auch” ohne „groß
geworden”, — vielfach auf Rufen von der Kanzel, des weiteren
auf der „Männer=Anſicht”: „Die Frau gehört ins Haus” — und
ſchließlich auf dem „Ruhe=bedürfnis” der Frau, wie wir es ſchonend
nennen wollen.
Gegen dieſe Hemmungen richtet ſich die Aktion der
Reichs=
ſportführung.
Im nationalſozialiſtiſchen Staat iſt Leibesübung eine völkiſche
Pflicht — für Mann und Frau. Für beide wird ſie art= und
natur=
gemäß betrieben werden entſprechend der gleichberechtigten
Anteil=
nahme beider Geſchlechter an der Zukunftgeſtaltung und
Zukunft=
ſicherung der Nation. Der Führer hat eben in Nürnberg wieder
die Stellung der deutſchen Frau im Werden der Nation eindeutig
umriſſen und den ſtürmiſchen Beifall der Zehntauſende von
Füh=
rerinnen gefunden. Damit hat er den Weg gewieſen und alte
An=
ſichten über „Schicklichkeit” und Drumherum ſcheiden aus der
Dis=
kuſſion.
Der Reichsſportführer hat über den Betrieb der Leibesübung
für Frauen und Mädchen Anordnungen erlaſſen, die den
Sittlich=
keitsanſprüchen voll gerecht werden. Die Leitung des
Frauentur=
nens liegt in den Händen einer Frau die auf eine reiche
Erfah=
rung zurückblickt — Henni Warninghof. Sie arbeitet mit
der Reichsführerin der deutſchen Frauen Frau Scholtz=Klink
harmoniſch Hand in Hand. Unſere Frauen dürfen beiden reſtlos
vertrauen. Sie werden nichts zulaſſen, was echtem Frauentum
widerſpricht.
Aber der Aufruf an die Frauenwelt iſt notwendig: Wer raſtet,
der roſtet!
Der ſchwere Kampf um die Selbſtbehauptung und
Gleich=
berechtigung des deutſchen Volkes in der Welt fordert
ge=
bieteriſch, daß auch die Frauen ihre körperliche und geiſtige
Schwungkraft. Geſundheit und ſtrahlende Stärke erhalten
und mehren, daß ſie aus dem voll ſtrömenden Born ihres
gläubigen Herzens, ihrer Kameradſchaft und tiefen Gemütes
über Schwierigkeiten hinweghelfen lönnen.
Gerade die Natur der Frau aber erlebt ſich nicht ohne
körper=
liche Betätigung, die in noch viel höherem Maße als beim Manne
beſchwingend auf Herz und Geiſt einwirkt. Frauen, die in ihrer
Jugend turnten und ſpielten, zweckgymnaſtiſch und rhythmiſch
am kommenden Samstag wird ein geringer Unkoſtenbeitrag für
den Feſtlichen Abend erhoben. Kommen Sie zu den
Veran=
ſtaltungen, freuen Sie ſich an dem ſchönen billigen Werbeheft.
Vor allem aber eins: Stehen Sie nicht abſeits! Die Tat iſt
alles! Geſunde Frau durch Leibesübung!
Der Unkerbeaufkragke des Reichsſporkführers
für die heſſiſchen Teile der Gaue Au und zuu
Der Reichsſportführer hat alle Turnerinnen und Sportlerinnen
zu einer achttägigen Werbewoche für die Leibesübungen der Frau
aufgerufen. Die geſundheitliche Ertüchtigung des weiblichen
Ge=
ſchlechtes ſoll durch dieſe Werbemaßnahme eine Woche lang im
Vordergrund des öffentlichen Intereſſes ſtehen.
Es gibt für ein Volk keine heiligere Aufgabe, als für die
Heranziehung geſunder Mütter zu ſorgen.
Einzig und allein von dieſem Geſichtspunkte aus, iſt die
Leibes=
übung der Frau zu betrachten. Und ſo iſt es unſere Hauptaufgabe,
in dieſer Woche nicht nur für die Leibesübung der Frau an ſich
zu werben, ſondern wir wollen auch zeigen, wie die Frau ihre
Leibesübung betreiben ſoll.
Es iſt noch nicht allzulange her, daß ein irrſinniges Zeitalter
glaubte, für die Frauen ſogar das Boxen und den
Ring=
kampf und ähnliche Zweige des Sports empfehlen zu müſſen.
Das waren natürlich, vom turn= und ſportlichen Geſichtspunkte
aus betrachtet, Verirrungen. Für die Frau kommt nur die ihrer
Körperkonſtitution zwecdienliche Leibesübung in Betracht. Der
Nationalſozialismus hat, wie auf allen anderen Gebieten, auch in
dieſer Richtung wieder klare Begriffe geſchaffen.
Und ſo ſind wir auch auf dem Gebiete der Leibesübung der
Frau auf dem beſten Wege, vernunftgemäße Arbeit zu leiſten.
Vielgeſtaltig iſt die Leibesübung der Frau. Ob ſie turnt oder
ſchwimmt, ob ſie läuft oder ſpringt, immer darf ſie in ihrer
Uebung nur den einen Zweck erkennen, ja nach ihrer
Veran=
lagung für die Geſundheit ihres Körpers Sorge zu tragen, denn
nur durch geſunde Frauen kann ein geſundes kräftiges Volk
her=
anwachſen.
Wenn wir uns von dieſem Geiſte tragen laſſen, wird die
Werbewoche: „Geſunde Frau durch Leibesübungen” zu einem
vollen Erfolge werden.
(gez.) Löwer,
Fußball.
Heufe nachmitkag 3 Uhr an der Rheinallee!
TSG. 46 Darmſtadt — SV. Mörfelden.
Das einzige Fußballſpiel in Darmſtadt findet heute
nachmit=
tag 3 Uhr an der Rheinallee auf dem früheren Rot=Weiß=Platz
zwiſchen dieſen beiden Mannſchaften ſtatt. Das Treffen verſpricht
äußerſt ſpannend und intereſſant zu werden, da ſich beide
Mann=
ſchaften bemühen, die Tabelle anzuführen. Um 1.15 Uhr, vorher,
Reſerven der beiden Vereine.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Frauenwerbewoche im Sport und Turnen.
Im Verlaufe der Reichswerbewoche „Geſunde Frau durch
Leibesübung” finden in der Beſſunger Turnhalle durchgeführt
durch die Frauen der Turngemeinde Beſſungen, folgende
öffent=
liche Turnſtunden ſtatt:
Am Montag, den 8. Oktober, um 18.00 Uhr: Turnen der
Schülerinnen. 20.00 Uhr: Vortrag von Dr. Klaus, Hoffmann.
20.30 Uhr: Frauenturnen.
Am Donnerstag, den 11. Oktober: 20.30 Uhr: Turnen
der Turnerinnen.
Am Samstag, den 13. Oktober: Teilnahme aller
Tur=
nerinnen bei dem Feſtabend in der Otto=Berndt=Halle
Den noch im Frauenturnen Abſeitsſtehenden ſoll dieſe
Werbe=
woche zeigen welche Bedeutung das Turnen für die Frau zur
Erhaltung ihrer Geſundheit und des Volkes Wohl hat. Wir
hoffen auf einen zahlreichen Beſuch dieſer Uebungsabende.
Wanderabteilung.
Im Verlauf der diesjährigen Wanderungen führt am
kom=
menden Sonntag, den 14. Oktober die nächſte Wanderung nach
dem Einſiedel und Meſſel. Der Abmarſch iſt pünktlich um 9 Uhr
ab Jahn=Martinſtraße. Die Führerinnen Mohr und Schäfer
werden nach ca. 4½ Stunden die Teilnehmer nach Meſſel führen.
Lehrgang im Geräte=Turnen
vom 8.—12. 9kkober in der Woogskurnhalle.
Das Staatliche Turn= und Sportamt hat den Gerätemeiſter
dans Friedrich von Aachen, Mitglied der
Deutſchland=
riege, nach Darmſtadt verpflichtet, um hier einen Lehrgang für
das Geräteturnen abzuhalten.
Die Darmſtädter Turnvereine werden deshalb aufgefordert,
ihre beſten Geräteturner an dieſem Lehrgang teilnehmen zu laſſen,
der allabendlich von 6—8 Uhr in der Woogsturnhalle ſtattfindet.
Journaliſten=Straßenrennen in Frankfurt. a. M.
Alljährlich tragen die Journaliſten Frankfurts in der Junio
renklaſſe ein 50=Kilometer=Radrennen aus, das diesmal von
Frankfurt nach Mainz=Biſchofsheim und zurück führte
Erſter Sieger wurde Wick, Frankfurt, der mit ſeinem
Konkur=
renten Boer lange Zeit ein ſcharfes Rennen fuhr. in 1.46,53 Min
Als Zweiter paſſierte Hebling. Biblis, 1 Min, und 12 Sek. ſpä
ter, allerdings mit 5 Min. Vorgabe, das Ziel, nachdem er bis zirka
1200 Meter vor Schluß dauernd in Führung lag, von der
Renn=
leitung aber disqualifiziert wurde, weil er nach deren Anſicht
einige hundert Meter im Sog eines Autos fuhr. Boer war ge
ſtürzt und kam erſt als Dritter vor Herz und Ackermann
über das Zielband. Schaich, Offenbach, gab auf dem Rückwe
in Kelſterbach auf. Beſonders kurios dürfte wohl ſein, daß in
der Altersklaſſe der Frankfurter Journaliſt Schäfer auf
einem Damenrad!! das Rennen über 20 Kilometer in der
recht guten Zeit von 45 Minuten vor vier weiteren Teilnehmert
gewinnen konnte.
An Stelle des in den Stab des
Reichsſportfüh=
rers berufenen Sportbeauftragten des Bezirkes 3 (Heſſen) im
Gau Südweſt, Hans Limpert, wurde, der Frankfurter Hermann
Topp mit der Weiterführung der Geſchäfte betraut.
Box-Werbeabend
T5G. 46—- Heros Wiesbaden.
Am 3. November Gau Südweſt — Gau Bayern
in Darmſtadk.
Der Boxwerbeabend hatte am Samstag in der Turnhalle
zahlreiche Zuſchauer, angelockt — auch Gauboxführer Dietrich=
Frankfurt a. M. —, die einmal feſtſtellen wollten, ob die
ſeit=
herige Stagnation im Darmſtädter Boxſport im Weichen
begrif=
fen iſt. Mit der Gründung der Boxtrainingsgemeinſchaft in
Darmſtadt iſt ein Boden geſchaffen, auf dem die Kräfte, die ſich
dieſem harten Männerſport widmen, verangetrieben werden
kön=
nen. Unverkennbar, daß dieſes Beſtreben auf einen fruchtbaren
Boden gefallen iſt und dem Boxſport, neue Jünger gewonnen
wurden. Dem veranſtaltenden Verein, der TSG. 46, war ein
Geſamtſieg nicht vergönnt, doch wird der Abend dazu geeignet
ſein, an ſchwachen Stellen einzugreifen, ſo daß wir die Ausſicht
haben, in Darmſtadt bald wieder, eine komplette
Fauſtkämpfer=
ſtaffel zu beſitzen.
Jugendwart Dr. Rechel hieß die Anweſenden willkommen,
worauf Diplom=Sportlehrer H. Krieg in überzeugender Weiſe
eine Lanze für den ſportgerechten Fauſtkampf brach. Er bewies
am Schulbeiſpiel — ausgeführt von der 46er Nachwuchsriege
un=
ter Leitung von Boxwart W. Weckbach —, daß dieſer Sport
nicht den irrigen Vorſtellungen entſpricht, die noch vielfach
be=
ſtehen
Verwaltungsdirektor Löwer ging anſchließend auf den
Sinn des Werbeabends für den Fauſtkampf ein und begrüßte den
Boxgauführer Dietrich=Frankfurt, ſowie die Gaſtſtaffel. Der
Box=
bend erinnere daran, daß der urſprüngliche Menſch zunächſt mit
der Körperkraft und der Fauſt ſich ſeiner Angreifer zu erwehren
ſuchte bis die Waffentechnik zu den heutigen unmenſchlichen
An=
griffs= und Verteidigungsmitteln geführt habe. Die
Vorausſet=
zungen des Boxens ſeien Mut, Geſundheit und Siegeswille,
wes=
halb dieſer Sport auch für die Jugendertüchtigung vom Führer in
ſeinem Werk beſonders hervorgehoben werde.
Er kündigte zum Schluß an, daß im November vorausſichtlich
die Südweſt=Gaſtſtaffel hier ſtarten wird und ſchloß mit dem Sieg=
Heil auf den Führer und die Nation
Der Boxgauführer teilt mit, daß am 3. November Südweſt
gegen Bayern am Wogsplatz kämpfen werde.
Die Kämpfe.
Mit Ungeduld erwartet, eröffnete Staudt=D. mit dem
Main=
zer Eckert die Serie im Jugendweltergewicht. Der Gaſt gefiel
durch ſeine ausgezeichnete Technik, während der 46er zunächſt
reichlich offen kämpfte, aber durch ſein tapferes Angreifen in der
Schlußrunde ein verdientes Unentſchieden erreichte. — Der Kampf
im Fliegengewicht zwiſchen Wembacher=D. und Traube=W. wurde
nicht gewertet, da der Gaſt noch jugendlich war. — Im
Feder=
gewicht hatte der Darmſtädter Loritz einen ſchweren Stand gegen
den überlegenen Wiesbadener Jöckel, der durch techniſchen k.o. die
Oberhand behielt.
Im recht harten Gang des Leichtgewichts konnte Schmidt über
Wagner=W., in der 2. Runde k.o.=Sieger werden.
Der Erſtlingskampf im Weltergewicht, zwiſchen Felker und
Pautſch=Mainz verlief, da der Darmſtädter ſeine Rechte nicht
gebrauchte, durch Aufgabe zugunſten des Gaſtes.
Das Unentſchieden des Vorkampfes im Mittelgewicht zwiſchen
Bock und Rummel=W. erlebte keine Neuauflage. Bock ſchonte ſeine
Beine und wartete auf die entſcheidende Gelegenheit, die in dent
erſten beiden ausgeglichenen Runden jedoch ausblieb. Der Gaſt
— als offener Fighter — unterlag ſehr knapp nach Punkten.
Der Schlußkampf ſah die Halbſchweren Köhler und
Weißen=
berg=W. im Ring. Der 46er konnte ſeine Wiesbadener Scharte
nicht auswetzen und unterlag knapp nach Punkten.
Damit endete der Kampf 6: 9 für Wiesbaden.
Eder bleibt Europameiſter.
Baſſelmann wurde Mittelgewichts=Meiſter. — 5000 Zuſchauer bei
den Berliner Berufs=Boxkämpfen.
derer Sybille ſtand, hatte am Freitag abend 5000 Zuſchauer nach
der Berliner Tennishalle gebracht. Wie erwartet, punktete Eder
ſeinen Gegner über 15 Runden ſicher aus und verteidigte ſeinen
Titel in einer ſo überlegenen Art, daß die Zuſchauer bei
Been=
digung des Kampfes begeiſtert waren.
Im Anſchluß daran traten Beſſelman=Köln (64,9 Kilogramm)
und Fred Boelck=Hamburg (71,6 Kilogramm) zum Zwölf=Runden=
Kampf um die deutſche Mittelgewichts=Meiſterſchaft an. Der
Köl=
ner zeigte ſich durchweg überlegen. Sein Punktſieg war verdient.
Vorwärks Groß=Zimmern — K5p. 1910 2ſtdf. 10:9.*
Die geſtrigen Ringkämpfe in Groß=Zimmern verliefen ſehr
lebhaft. Die beſten Kämpfe lieferten Danz gegen Veith. Sehr
gut ließ ſich auch der Jugendringer Woertche gegen den alten
be=
kannten Borowſki an.
Ehrl und Földeak Europameiſter.
Deutſchlands Ringer haben am Freitag abend im vollbeſetzten
Auditorium zu Stockholm einen neuen ſchönen Erfolg für den
deutſchen Sport errungen. Im Kampf mit den beſten Freiſtil=
Ringern Europas haben die deutſchen Vertreter ein ganz
vorzüg=
liches Können an den Tag gelegt, eine Tatſache, die um ſo höher
zu bewerten iſt, als die Deutſchen in dieſem Sportzweig noch nicht
über die Erfahrung ihrer Gegner verfügen. Der Hamburger
Földeak verteidigte ſeinen Titel im Weltergewicht mit Erfolg,
und auch der Münchener Ehrl ſchaffte im Leichtgewicht einen
Europameiſter=Titel. Im Klaſſement der Nationen belegte
Deutſchland mit zwei Siegen, zwei zweiten und zwei dritten
Plätzen den zweiten Platz hinter Schweden, aber vor Ungarn
und Finnland.
Das Endergebnis.
Bantamgewicht: 1. Loerincz=Ungarn. 2. Fiſcher=
Deutſch=
land, 3. Thuveſſon=Schweden. Federgewicht: 1. K Pihlamaeki=
Finnland 2. Wittwer=Deutſchland 3. Toth=Ungarn.
Leichtgewicht: 1 Ehrl=Deutſchland, 2. Spenſſon=Schweden,
A. Kurland=Dänemark. Weltergewicht: 1. Földeak=
Deutſchland, 2. Anderſſon=Schweden 3. Parpati=Ungarn.
Mittelgewicht: 1. Ivan Johanſſon=Schweden, 2. Weckſten=
Finn=
land, 3. Neuhaus=Deutſchland. Halbſchwergewicht: t.
Fridell=Schweden, 2. Viragh=Ungarn. 3. Engelhardt=
Deutſchland. Schwergewicht: 1. Sjöſtedt=Schweden, 2.
Kla=
puch=Tſchechoſlowakei, 3. Nyſtröm=Finnland.
Länderwertung: 1. Schweden 14 Punkte: 2. Deutſchland, 12
Punkte; 3. Ungarn. 7 Punkte: 4. Finnland, 6 Punkte.
Weiterbericht.
Obwohl von der Biskaya her der Luftdruck weiter anſteigt,
iſt mit einer Beſſerung des Witterungscharakters auf längere
Dauer doch nicht zu rechnen, denn ein neuer Wirbel über Island
hat bereits ein ausgedehntes Niederſchlagsfeld nach den Britiſchen
Inſeln vorgeſchoben. Da unſer Bezirk im Grenzbereich zwiſchen
der Störung und dem hohen Druck ſich befindet, beſteht die
Mög=
lichkeit, daß namentlich der nördliche Teil unſeres Gebietes von
Niederſchlägen berührt wird.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd bewölkt mit vorübergehen
der Aufheiterung, Temperaturen ſchwankend und zunächſt
anſteigend, vereinzelt Niederſchläge.
Ausſichten für Montag: Wechſelhaftes Herbſtwetter.
Der T
Tgtät
Seeneee
Deutſche tiergärtneriſche Gedanken in Paris berwirklicht
Als im Jahre 1951 die Pariſer Kolonialausſtellung ihre Core
Sffnete, ſahen die erſtaunten franzöſiſchen Beſucher in dem ihr
angegliederten Cierpark zum erſten Male die wilden Ciere nicht
mehr den üblichen engen Käfigen und düſteren Swingern,
ſon-
pern in einem viel freiheitlicheren Nahmen, der den
Urſprungs=
andſchaften der verſchiedenen Cierarten möglichſt getreu
nach=
gebildet worden war. Die Anregung für den Cierparl ging von
SNarſchall Lyauteu und Generalgouverneur Olivier aus, und die
Eeitung der Kolonialausſtellung hatte ihrerſeits die
weltberühm=
en Brüder Hagenbeck berufen, den neuen Cierpark nach ihren
Eergärtneriſchen Geſichtspunkten zu geſtalten und zu bevölkern,
ine Aufgabe, die von den Stellinger Meiſtern glänzend gelöſt
wurde. Der kleine deutſche Ciergarten in der franzöſiſchen
Kolo=
ialausſtellung fand bei allen Beſuchern der Ausſtellung
be=
eiſterte Anerkennung. Vielfach wurde der Wunſch geäußert, den
hragenbechſchen Cierpark auch nach dem Abbruch der Ausſtellung der
Stadt Paris irgendwie zu erhalten, was die Leitung des
natur=
reſchichtlichen Muſeums und die Stadtverwaltung von Paris
tveranlaßte, den geſamten Cierbeſtand von den Brüdern
Hagen=
teeck zu erwerben und in dem großen Dreieck an der Peripherie
tes Bois de Vincennes, zwiſchen den drei Coren von Paris,
Charenton und St.=Mandé, durch den Architekten Charles
Lpetrosne auf einem Gebiet von 14 Hektar einen ähnlichen, aber
tiel größeren Ciergarten zu bauen.
Wie in Stellingen ſieht man jetzt in Vi. cennes bei Pasis
eine Käjige mehr. Ueberall freier Himmel, Luft, Licht, Sonne,
eerhoch ſchießt der Seelöwe aus dem Waſſer und ſchnappt den Fiſch, ehe
es der berblüffte Spender erwartet
friſches Waſſer und in allen Abteilungen ein weit begrenz=
Auslauf. Ciefe Gräben mit eingebauſchten Mauern trennen
e Menſchen von den wilden Cieren. Künſtliche Felsſchluchten,
ehle Wände, Bäume, Felſen uſw. gewähren Unterſchlupf und
chatten, weite überſichtliche Hochebenen genügenden Auslauf
n. die Möglichkeit, die großen Naubkatzen gut zu beobachten.
Wohnräume liegen in den Felſen verſteckt. Den Siegenarten,
emſen, Steinböcken uſw. ſteht ein 68 Meter hoher Felskegel
t Verfügung, auf dem die Ciere bis in 50 Meter Höhe
herum=
leitern können. Die großzügige Anlage der großen Naubtiere
der 88 Meter hohe Kletterfelſen für die Ziegenarten Gemſen, Steinböcke uſw.
iſt beſonders demerkenswert. Sie beherbergt an dreißig
pracht=
volle Löwen, Ciger uſw. Dank der Stiftung des verſtorbenen
Kunſtmalers Lhoſte, der für dieſen Sweck ſein Vermögen von
2 Millionen Franken dem Muſeum vermachte, konnte dieſe
Ab=
teilung hervorragend bedacht werden.
Auch die Anlage für die Elefanten bedeutet eine
geſchmack-
volle und glückliche Löſung der geſtellten Aufgabe. Der niedrige
Sementmauergürtel, der um den geſamten Bezirk gelegt wurde,
iſt wie eine Bergſchuhlohle mit mehreren Neihen kurzer, dicker,
ſtumpfgeſpitzter Nägel geſpickt, die den empfindlichen
Elefanten=
fuß vom Uebertritt über die ganz niedrige Mauer abhalten, den
Blick der Beſucher aber nirgends behindern.
Die „Affeninſel” mit den klugen Schimpanſen und den
be=
henden Gibbons inmitten der Kanäle der zahlreichen Waſſervögel
iſt gleichfalls für die Ciere äußerſt günſtig, weniger für die
Be=
ſucher, denn manches von dem abwechſlungsreichen Creiben und
Getue der Menſchenaffen ſpielt ſich ein bißchen weit vom
Auge ab.
Giraffen und Strauße laufen dagegen auf einem
ausgedehn=
ten Plan, ganz nahe den Menſchen, um die Wette, und die
Ge=
meinſamkeit der ſeltſamen Langhälſe des afrikaniſchen Buſchs
liefert charakteriſtiſche und ſehr eindrucksvolle Bilder. Daß in
einem Lande wie Frankreich mit ſeinen zahlreichen Kolonien die
Sippen der Affen rlichlich und in ſchönen Exemplaren vertreten
ſind, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Aber auch die polare
Land=
ſchaft wildgeſchichteter Felsquader, die ſchwimmenden Eisſchollen
nachgeſchaffen wurden, mit reichlichen Waſſertiefen für die
herr=
lichen Eisbären, iſt neben der der Seelöwen eine der gelungenſten
Anlagen in Vincennes. Es iſt dort ſehr beliebt und ein: große
Beluſtigung, für einen Franken einen Siſch zu kaufen und dieſen
über die Mauer den Seelöwen zu reichen. Sobald dieſe, ſtets vom
Heißhunger geplagten geborenen Gleichgewichtskünſtler den Fiſch
bemerken, ſchießen ſie meterhoch aus dem Waſſer an der Cren=
nungswand empor, und der flinkſte ſchnappt mit unfehlbarer
Sicherheit die lockende Beute aus den Fingern des durch das
blitzartige Geſchehen oft ganz verblüfften und erſchreckten
Spenders.
In Vincennes befindet ſich auch ein junges Exemplar des
leltenen einhörnigen Nashorns.
Der Cierpark, der im Juni dieſes Jahres eröffnet und eins
geweiht wurde, hat 25 Millionen Franken gekoſtet, die Ciere
Eeteneeten
Tahrung vom Bolen aufgunehmen
etwa 2, die Bauten, an denen manchmal bis tauſend Arbeiter
beſchäftigt waren, 25 Millionen. Es iſt erfreulich, ſich daran zu
erinnern, daß bei der Caufe dieſes großartigen Ciergartens, der
ſich würdig in die ſchönſten Europas einreiht, deutſcher tiergärt=
AdolfSiegler.
neriſcher Geiſt Pate geſtanden hat.
Das mit Nägein geſpickte Mauerband hindert die Eiefanten am Ausbrechen
Der Ruckſack iſt ſetzt auch bei der franzöſiſchen Zugend große Mode geworden
Wie ein Stück Arktis iſt das Reich der Eisbären geſtaltet
[ ← ][ ][ → ] Der Pfarrgarten
Fern von Welt und Leben liegt ein
Pfarr=
haus im Glanz der Sommernachmittagsſonne.
Verſchwunden iſt das griesgrämige Grau, darin
nicht nur Winter und Herbſt, darin auch die
ſommerlichen Alltage es zu kleiden pflegen.
Heute trägt es ein buntgeſprenkeltes Gewand."
Das alte Pfarrhaus — ſollte man es
glau=
ben? — das Pfarrhaus lächelt darüber mit
ſeinen halbblinden Augen. Und dieſes Lächeln
ſteht ihm ſchön. Wie einem Nunzelkopf
kind-
liche Seligkeit, die eine liebliche Erinnerung
über ihn legt, ſchön ſteht.
Die warme Sommerluft fließt durch die
weitgeöffneten Fenſter. Langſam bauſchen ſich
die weißen Gardinen, langſam ſchwindet die
Schwelung. So ſimpel das Spiel iſt, ſie werden
ſeiner ni. : müd. Vor den Fenſtern ſteht,
mit=
ten im blühenden Pfarrgarten, ein mächtiger
Apfelbaum, König über alles ringsum. Die
Luft tanzt zwiſchen ſeinen Aeſten. Verſucht mit
den Blättern zu ſpielen. Die aber ſind ſo
ver=
träumt, daß ſie bei der leiſeſten Berührung
er=
zittern.
Im Schatten des Apfelbaumes ſteht ein
grüner iſch. Eine blütenweiße Decke iſt
dar=
über gebreitet. Soeben iſt der
Nachmittags=
kaffee beendet. Schon wurde das Geſchirr
zu=
meiſt wieder fortgeräumt. Nur vor dem
Pfar=
führt Ehrwürden es mit ſeinem geliebten Crank
zum Murde. Die bauchige Kaffeekanne, über
die eine Wärmepudelmütze geſtülpt iſt, verrät,
daß er noch eine Weile damit fortfahren wird.
Der Pfarrer iſt nicht auf dieſer Welt. Ein
verklärter Glanz ruht auf ſeinem rundlichen,
blaſſen Antlitz, indeſſen ſeine Augen ſinnend
über die Reihen des Buches dahingleiten, das
vor ihm auf dem Tiſch liegt. Auf deſſen Nücken
ſtehen in goldenen Buchſtaben die Worte
Pfarrers tägliche treue Seggenoſſen. Nur des
Samstags und am Sonntag vormittag werden
ſie durch theologiſche Nivalen verdrängt, um
rend das Feld zu behaupten.
nen Gartenbank die gebeugte Gattin. Auch in
dieſer Stunde ruhen ihre Hände nicht. Su=
Ihre Augen braucht ſie icht darauf zu halten,
die folgen, wenn ſie die Caſſe des Pfarrers
einige Seit außer Acht laſſen können, der
Ar=
beit der Cochter.
Leiſe hat ſie mit der Wort auf Wort
ge=
wechſelt. Wovon ſie erzählen? Magdalenens
Hände ſchaffen an einer Arbeit, wie ſie mit ſo
glückſchimmernden Augen ein Mädchen nur
einmal im Leben vorſorglich in Angriff nimmt.
Mutter und Cochter ſprechen von dem, der zu
den nahenden Ferien ſehnſuchtsvoll erwartet
wird. Ueber dem Erzählen iſt Magdalenen die
Arbeit entſunken. Die Hände ruhen im Schoß.
Wie von einem fernen Leuchten gebannt blicken
ihre Augen. Magdalene iſt Braut.
Da wird die Stille unterbrochen. Durch
das Pförtchen, das faſt verſchloſſen iſt von
grü=
nendem Geſträuch, ſtürmt ein Kind, ein
ſchlan=
kes, übermütiges, wildes Ding. Jauchzend läuft
es mit einem zottigen Hund um die Wette. Die
Mutter und Magdalene haben die Hand zur
Beſchwichtigung erhoben. Su ſpät. Schon blickt
der Vater von ſeinem Goethe auf. Aber nicht hörbar faſt: „So ſchön. ., ſo ſchön. . ."
ein Schatten des Unwillens liegt auf dem
Ge=
ſicht, das doch oft die unſcheinbarſte Störung
verfinſtert. Wahrlich, er will eine teilnehmende
geſchieht, iſt der in unbändigem Lauf wieder
davongetrollt. „Urſell Urſel!” ruft die Mutter
warnend. Die iſt längſt hinter der Hecke ver=
Lachen.
Einer aber iſt unwillig geworden über die
Störung: ein Junge, ein hochaufgeſchoſſener,
ſehniger Dreizehnjähriger. Mit übereinander=
Gartenſtuhl und hatte ſich an ſein Buch
ver=
loren. Nun aber iſt er wieder in dem
lang=
weiligen Pfarrgarten. Unwirſch blättert er
zurück. Dabei überfällt ihn die Freude und
reißt ihn über Naum und Seit hinweg. Jetzt
iſt Jürgen wieder mitten drin in Kämpfen, die
rer ſteht noch ein Cäßchen. In langen Pauſen in grauer Vorzeit zwei Völker zehn Jahre lang
um ein ſchönes Weib geführt haben.
Längſt iſt Jürgen fort aus dem
Pfarrgar=
ten. Die Goethebände ſeines Vaters ſtehen in
einer Stadtwohnung in ſeinem Bücherſchrank.
Längſt hat der Cod ſie dem Pfarrer aus der
Hand genommen. Längſt. . . längſt. . . längſt. . .
Als während der letzten Krankheit des
Pfarrers zitternde Hände die ſchweren Goethe=
„Goethes ſämtliche Werke‟. Die ſind des bände nicht mehr halten konnten, mußte Jürgen
ſich an ſein Bett ſetzen und ihm daraus vorleſen.
Wieder, immer wieder. Kein Lied ſo oft wie
das des Lynkeus. Das iſt ſein liebſtes geweſen.
dann am Sonntag nachmittag erneut triumphie- Es ſollte auch ſein letztes werden. Eines Abends
— alle waren nach bangen Cagen zum erſtenmal
Neben dem greiſen Herrn ſitzt auf der grü= wieder mit hoffendem Herzen ſchlafen
gegan=
gen —, als Jürgen ſchon Stund um Stund
ge=
leſen hatte, ſagte der Pfarrer ſeltſam ſchwer:
ſehends wächſt die Länge des Strickſtrumpfes. „Nun iſt’s genug .. . nur noch das eine . . . Du
weißt welches... das . . . Und Jürgen, der in
der Schwere nur die nahende Müdigkeit des
Vaters ſich ankündigen hörte, las das Gedicht
des Cürmers, das unvergleichliche:
„Sum Sehen geboren,
Sum Schauen beſtellt,
Dem Curme geſchworen,
Gefällt mir die Welt.
Ich blick in die Ferne,
Ich ſeh in der Näh’,
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Veh.
So ſeh ich in allen
Die ewige Sier,
Und wie mir’s gefallen,
Gefall ich auch mir.
Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr geſeh’n,
Es ſei wie es wolle,
Es war doch ſo ſchön!”
Die Lippen des Pfarrers murmelten, un=
Es waren ſeine letzten Worte.
Bald darauf mußte ſich die geſchäftige
Pfarrerin die Hände von einer anderen zuſam=
Frage an den Störenfried richten. Aber ehe es menlegen laſſen. Für immer! Vereint ruhten
beide in dem ſtillen Dörflein unter der runden
Kirchhofslinde.
Su ihren Füßen iſt noch ein Grab. Ein kleines.
ſchwunden, aus der Serne kommt ein helles. Urſelliegtdarin. Ein Unglücksfall, daran ſie —wie
die bedächtigen Dörfler ſagen — nicht
ſchuld=
los iſt, hat ſie vor den Eltern dahingerafft.
Magdalene und Jürgen ſind allein
übrig=
geblieben. Jene hat ein bitteres Schickſal
ge=
geſchlagenen Beinen ſaß er ſeitwärts auf einem habt. Ihr Gatte hatte ſie, noch ehe das Kind,
das ſie ihm trug, geboren war, allein in der
Welt zurückgelaſſen. Da hat Jürgen die
Ver=
witwete zu ſich genommen und hat nie ein Weib
begehrt. Oft haben ſie ſich anfangs von dem
Pfarrgarten erzählt, in dem ihre Kindheit
dahinfloß wie ein plätſcherndes Wäſſerlein. Und
haben dabei immer Kindern geglichen, die ſich
mit einem großen Geheimnis in eine dunkle
Ecke verkriechen.
Als Magdalenens Knabe geboren war, iſt
es ziſchen ihnen von dem Pfarrgarten ſtill
geworden. Das Kind haben ſie, ohne daß es
einer Ausſprache bedurft hätte, mit dem Namen
ihres Vaters, des toten Pfarrers, genannt.
Magdalene hat nach dem letzten großen
Scheiden den Pfarrgarten niemals wieder
ge=
ſehen. Jürgen aber hat es noch einmal
ge=
wagt. Einmal!
Plötzlich iſt es über ihn gekommen. Mitten
im Großſtadtgetriebe: Er mußte den Garten
ſehen!
Schneller, als er je gedacht hatte, brachte
ihn der Sug in ſeine Nähe. Eine kurze
Wan=
derung zu Suß: Er ſtand davor.
Aber was war das? War das der Garten,
von dem ſie wie ſcheue Kinder einander erzählt
hatten?
Die trauliche Pforte war von den
über=
wuchernden Sweigen freigemacht und mit einem
nüchternen Anſtrich aufgefriſcht worden. Die
herrliche Hecke, die das Creiben der
Pfarrers=
leute vor den Blicken der Straße verdeckt
hatte, war ausgerodet und ein gewundenes,
durchſichtiges Gitter an ihre Stelle geſetzt. Und
das Schmerzlichſte: Der alte liebe Apfelbaum
wurde nicht mehr von der Luft umſpielt. Er
mochte dem neuen Pfarrer die Stube z ſehr
verdunkelt haben. Die Axt war an ſeine
Wur=
zel gelegt. Er war gefallen.
Da wußte Jürgen, weſſen er ſich beim
Ein=
tritt in das Pfarrhaus zu verſehen hatte. Noch
ehe er einen Schritt in den Garten geſetzt hat,
iſt er umgekehrt. Keinen Blick hat er nach ihm
zurückgeworfen. Nach einer ſtillen Einkehr bei
den Gräbern unter der Kirchhofslinde hat er
wie ein Flüchtling das Dorf verlaſſen.
Noch am ſelben Abend iſt er wieder bei
Magdalena eingetreten. Die hat nicht erſt
ge=
fragt. Sie hat gewußt, wo er tagsüber war,
und hat ihm ſtumm die Hand gegeben.
Da iſt ein kleiner Burſche an ihm in die
Höhe geſprungen: „Onkel Jürgen! Onkel
Jür=
gen! Biſt wieder da? Wo warſt du? Ich hab
dich ſo geſucht. Es war langweilig heut. Nicht
eine Geſchichte hat Mutter mir erzählt. Und
ich hab ſie ſo gebeten. Erzähl du mir eine,
Onkel Jürgen! Aber eine recht ſchöne. Bitte,
bitte!”
Da hat Jürgen den Buben auf den Schoß
genommen und hat zu erzählen begonnen: „Ich
weiß einen hübſchen luſtigen Garten, da gehen
viele Kinder hinein, haben goldene Nöcklein an
und leſen ſchöne Aepfel unter den Bäumen auf
und Birnen, Kirſchen, Spillinge und Pflaumen,
ſingen, ſpringen und ſind fröhlich, haben auch
ſchöne kleine Pferdchen mit goldenen Säumen
und ſilbernen Sätteln. Und eine Wieſe iſt im
Die Weiber
von Bchorndorf
Von Nudolf Behrens.
Der Bürgermeiſter Künkele von der
würt=
tembergiſchen Stadt Schorndorf im freundlichen
Nemstale ſtützte ſein ſorgenſchweres Haupt. Er
grübelte. Seine Frau, die mit einer Nadelarbeit
neben ihm ſaß, blickte ihn halb neugierig, halb
mißtrauiſch an. Plötzlich ſtand der
Bürger=
meiſter auf, lief wie ein aufgeſcheuchtes Wild
durh die Stube und blieb vor ſeinem Weibe
ſtehen:
„Weiß die Künkelin, daß die Stuttgarter
Commiſſäre in der Stadt ſind? Weiß ſie, was
der Hofjunker von Hoff und der Kriegs= und
Kirchenrat Cobias Heller von unſerem
Komman-
danten wollen?”
Die Bürgermeiſterin legte das Nähzeug aus
der Hand und antwortete: „Ich weiß, in
Schwa=
ben iſt die Hölle los. Ein teufliſches Geſindel hat
die Rheinpfalz in einen Schutthaufen
verwan=
delt. Die Crümmer ſind mit Blut übergoſſen.
Das Rheintal iſt eine Wüſte. In Heidelberg
brennt das Schloß; Pforzheim und Baden
lie=
gen in Aſche; Mannheim und Naſtatt ſind
niedergebrannt, Germersheim undDurlach
ge=
tilgt. Ich weiß noch mehr.‟ Die Künkelin
er=
hob ſich und fuhr fort: „Eintauſendzweihundert
weitere Städte und Dörfer ſtehen auf der
Cotenliſte der Mordbrenner. Das iſt das
teuf=
liſche Werk des Kriegsminiſters Louvois; ſo
verlangt es der vierzehnte Ludwig von ſeinen
Höllenhunden Montcla und Melac.”
Der Bürgermeiſter wiegte die Schultern.
„Nicht, was geſchehen iſt, ſondern was noch
wird, macht mir das Herz ſchwer.”
„Biſt du blind geworden?” zürnte die Frau
und blitzte ihn mit ihren funkelnden Augen an.
„Nach der Pfalz kommt Schwaben an die
Neihe. Schorndorf ſteht auf der Liſte. Weißt
du nun, um was es geht?”
„Ich will zum Wohle unſerer Stadt mit
Frankreich Frieden halten.”
„Du willſt die Dummheit und Schorndorfs
Crümmerhaufen.”
„Was unſerer Stadt dient, wird der Nat
entſcheiden. Da ſieh!‟ Der Bürgermeiſter blickte
Garten zum Spielen hergerichtet. Da hängen
eitel goldene Pfeifen, Pauken und ſilberne
Armbrüſte. . .
Lange erzählte Jürgen von dem köſtlichen
Kindergarten, von ſeinen Wundern, wie man
hineinkäme und daß man eines Cages wieder
hinaus müſſe. Der eine früher, der andere
ſpä=
ter. Immer dann, wenn eines der Kinder vor
einem zum erſtenmal bange würde. Und einmal
ſei einer geweſen, der habe nicht wieder hinaus
wollen, darum habe er immer mit den
Aller=
kleinſten geſpielt. Und habe, auch als er ſchon
ein großer Junge war, getan, als venn er noch
nicht laufen und ſprechen könne. Aber dann
eines Cages..."
Lange erzählt Jürgen von dem
Kindergar=
ten. Als er geendet hatte, gewahrte er, daß
Magdalena fort war. Ein Weilchen warteten
ſie, daß ſie wiederkomme. Da der Kleine
un=
geduldig wurde, ging er hinaus, um ſeine
Mut=
ter zu ſuchen. Cränenüberſtrömt fand er ſie in
ihrem Simmer.
Da erſt hat Jürgen gewußt, daß er beim
Erzählen bald Gottes wunderlieblichen
Kinder=
garten, von dem einſt Martin Luther an ſein
Söhnlein Hänſichen ſchrieb, mit dem Garten
ihrer Kindheit verwechſelt hatte.
Hans Franck.
Die Meiſter Rotgießer
An dem berühmten Nürnberger Sebaldus=
Grab ſteht ein Mann mit Lederſchurz und
Ar=
beitskittel. Von breitem ſchwerem Körper, ein
mächtiger Bart umrahmt das Haupt, auf dem
das runde Käppchen des Meiſters ſitzt. Ein
Handwerker — und doch ein großer Künſtler.
Das iſt Peter Viſcher der Aeltere aus der
berühmten Notgießerfamilie Nürnbergs. Wir
wiſſen aus der Geſchichte Dürers, wie das
Künſtlertum ſich gewaltig urwüchſig aus dem
Handwerksmäßigen heraus entfaltete. Nirgends
kann man die tiefere innere, die geiſtige Einheit
von Handarbeit und Geiſtesarbeit ſo klar
er=
kennen.
Ueber ganz Deutſchland und über die
Nach=
barländer hin gehen die Werke der Viſcheriſchen
Gießhütte, zumeiſt Grabplatten aus Meſſing
und aus Bronze, wie wir ſie von Bamberg bis
Ein Meiſterwerk deutſcher Notgießerkunſt
Maria mit dem Kind, eine Figur des Landshuter
Meiſters H. Leinberger aus dem 16. Jahrhundert
Poſen finden. Eine Kunſt, die nach ihrem
Werkſtoff die Meiſter als Notgießer und die
Sunft als Notgießerzunft bezeichnete. Aber noch
weiter verbreitet als dieſes künſtleriſche
Werk=
tum waren die anderen Erzeugniſſe der
Not=
gießerzunft Deutſchlands und hier wied e auch
insbeſondere Nürnbergs, Augsburgs und
ande=
rer Städte: die Bronzekanonen. Iſt es doch
die Seit, in der deutſche (eſellen als
Stück=
gießer ſogar die holländiſchen Oſtindienflotten
begleiteten, die Seit, in der, wie erſt jüngſte
Forſchung uns glaubhaft dargeſtellt hat, einer
dieſer Stückgießer und Notgießer ſogar bis an
zum Fenſter hinaus und wies auf die Straße.
„Die Stadtknechte haben Eile, mich und die
Nichter zum Nat zu holen.‟ Der Bürgermeiſter
wandte ſich zum Gehen.
Vor der Cür trat ihm die Künkelin
ent=
gegen und fragte hart: „Wie ſteht es im Nate
unſerer Stadt?”
Künkele zog die Achſeln. „Wir werden alles
für den Srieden tun”, ſagte er.
„Feiglinge!” rief ſie ihm ins Geſicht. Dann
war ſie mit ihrem Sorn allein.
In der großen Natsſtube von Schorndorf
feilſchten die Stadtväter mit den Stuttgarter
Co imiſſären der herzöglichen Regierung um
die Uebergabe der Feſtung an die Franzoſen. Die
Herren Hoff und Heller beſchworen den Nat:
„Stuttgart wird aus dem Sarge heraus
ver=
brannt, wenn Schorndorf nicht übergeben wird."
Der Seſtungskommandant Oberſt Peter
Krummhaar hatte einen ſchweren Stand. „Laßt
die Franzoſen brennen und plündern, wenn ſie
glauben, es mit gutem Gewiſſen tun zu können!
Um einer Drohung willen werde ich kein
Lieder-
jahn und bleibe auf meinem Poſten.”
„Wollt Ihr Euch unterſtehen, der Hölle und
allen Ceufeln zu trotzen?” legte ſich der
Bür=
germeiſter Künkele ins Wort. „Nordſchwaben
iſt in den Händen der Franzoſen. Was tun wir
Böſes, wenn wir für den Frieden ſind und den
Franzoſen gaſtfreundlich die Core öffnen? Sie
werden uns kein Haar krümmen.”
„Mögen die neunundneunzig ſouveränen
Herzöge, Fürſten, Markgrafen, Prälaten,
Nit=
ter und Neichsſtadtherren, die vom Bodenſee
bis zum Neckar das Schwabenland regieren, auſ
ihr kleinmächtiges Verhandlungsrecht mit dem
Feinde pochen! Mögen ſie uns im Stich laſſen!
Und wenn ihr Nänkeſpiel das Deutſche Neich
in Scherben ſchlägt, öffnet Schorndorf ſeine
Core nicht dem Reichsfeind, ſolange ich
Kom=
mandant der Stadt bin”, entgegnete der Oberſ=
„Ihr handelt gegen den Befehl”, erhob ſich
der Kriegsrat Hell „Swar ſollt Ihr Eurel.
Poſten nicht gleich übergeben, doch auf de
Extrem es nicht ankommen laſſen. Im Notſa‟
zieht Ihr auf das Schloß, wo Ihr kapituliere‟
könnt.”
Der Oberſt zog die Stirne kraus. „Friedrich
Karl, der junge Herzog, Wüttembergs Adminle.
ſtrator, kann in Negensburg gut reden. r.%=
den Hof der Negerkönige von Benin
verſchla=
gen wurde und dort den Anlaß gab zu einer
bislang unerklärlichen Negerkunſt.
Sie waren faſt alle vielſeitig, die
kunſterfüll-
ten Handwerksmeiſter dieſer ausgehender Gotik
und des beginnenden Nenaiſſance=Zeitalters.
Jaſt ähnlich vielſeitig wie Michelangelo, der
auch Feſtungen gebaut hat, und wie Lionardo
da Vinci, der auch ſchon über die Kunſt der
fiegenden Maſchine nachſann. Hier lagen
praktiſche und künſtleriſche Swecke ſo dicht
bei=
einander wie etwa bei den Harniſchmachern, denn
wer Bronzetafeln für Grabplatten und Epitaphe
liefern konnte, konnte auch „Stücke”, K nonen,
gießen. Auch Hans Leinberger der an dem
Landshuter Hof wittelsbachiſcher Herzöge als
Meiſter tätig war, hat hier wohl die Kunſt des
Rotgießens gelernt, in der er ſein eigenartiges,
ja wohl eigenwilliges Genie in der ſo ungemein
realiſtiſchen Bronzeſtatuette der Muttergottes
zum Ausdruck bringen konnte.
Es war ein langer, mühevoller und für uns
noch faſt gänzlich im Dunkel vergeſſener
Su=
ſammenhänge liegender Weg, der von den
Glocken und älteſten Kruzifixen in Bronze aus
der Seit des ſaliſchen Kaiſers Heinrich II. des
Heiligen bis zur Viſcherſch en Gießhütte und den
Kanonenfabriken der Fugger hinführte. von
den Flachreliefs auf den Kruzifixen bis zu den
noch ebenſo flachen Siguren auf Grabplatten
und den erſt allmählich, bei zunehmender
Kunſt=
übung ſich höher wölbenden und größer
wer=
denden Siguren auf erzenen Kirchenportalen.
Dazu kamen Leuchter und Chorgitter bis zu
B
Es iſt eine unbeſtrittene Catſache, daß
be=
ſtimmte Sahlen ſeit undenklichen Seiten für
be=
ſonders bedeutungsvoll in bezug auf das
menſch-
liche Leben und deſſen Ablauf gehalten werden
und einen ſtarken Einfluß geltend machen ſollen;
es handelt ſich um eine gläubig aufgenommene
Ueberlieferung, deren Urſprung uns bekannt iſt
und ſich ins Urgraue hineinverliert: denken wir
nur an die 5, die 9 oder die übelwollende 15,
vor allem aber an die 7, die je bald als „heilige‟
oder auch als „böſe” eine überragende Nolle im
menſchlichen Daſein ſpielt; ſich an Sonn= und
Feiertagen bei Wetterbeſtimmungen und
über=
all bemerkbar macht.
Schon die Wocheneinteilung zielt darauf hin;
jede wochenartige Seitfriſt, und zwar infolge
ihrer häufigen Wiederkehr mehr als der Monat
und das Jahr, fordern zu bedeutungsvoller
An=
wendung auf. In der geſamten Welt iſt die
ſiebentägige Woche die verbreitetſte. Einen Cag
der ſiebentägigen Woche wählte man zum
Feier=
tag, den man der Gottheit weihte und dieſer
Sonntag wurde zu einem Glückstag. Eine
der=
artige Einteilung finden wir ſchon bei den
Babylonern, auch Homer und Herodot ſprechen
davon. Aber der 7. Cag im Monat gehört zu
den böſen Cagen, dem zufolge iſt er ein
Un=
glückstag, genau wie der 14., der 21. und der
28. Cag. An einem ſolchen Cage ſchloß man
keine Verträge, heiratete und verlobte ſich auch
nicht und ein Landmann hat an einem ſolchen
verworfenen Cage niemals geſät. Das war
eine allgemeine Sitte in vielen deutſchen Gauen.
Sieben Monate Winter rechneten ſtets die alten
Deutſchen: Oktober bis Mai. Auch die
ſo-
genannten Lostage, wie der Siebenſchläfer oder
der Siebenbrüdertag, ſolche Cage, die ſtarken
Einfluß auf das Wetter haben und im
hundert-
jährigen Kalender des deutſchen Bauern eine
hervorragende Nolle ſpielen, ſtehen faſt ſtets
im Suſammenhang mit der Hahl 7: denn immer
wird es ſieben Wochen Negen geben!
Beſondere Bedeutung hatte auch die 7 im
germaniſchen Nechtsleben: ſieben Seugen
for=
derte das alte deutſche Gericht und auf der
Gerichtsſtätte ſtanden unbedingt ſieben große
Eichen.
Landſchaftlich, wie überhaupt bei der Lan=
Seseinteilung begegnet uns oft die Sieben. Er=
Ennern wir uns nur an die 7 „freien Bergſtädte
Oes Oberharzes: Klaustal, Sellerfeld Grund,
Wildemann, Lautental, Andreasberg und
Al=
kenau. Oft waren auch ſieben Dörfer zu einer
Markgenoſſenſchaft zuſammengeſchloſſen, wie
wir es im Südharz finden, ſie beſaßen
gemein=
am den „Siebengemeindewald”. Und überall
un deutſchen Landen treffen wir Ortsnamen und
noch ein halbes Kind, ſonſt wüßte er, daß
Ellanneselre höher ſteht als der Angſtbefehl
eines ſchwachen Herrn.”
„Die Bürgerſchaft will Nuhe” miſchte ſich
der Untervogt ein. Bürgermeiſter und Gericht
ſind für die Commiſſäre. Die franzöſiſchen
Heer=
jührer in Eßlingen erwarten höfliches
Ent=
gegenkommen. Sie haben Stuttgart in der
Hand. Lieber den Feind in der Stadt als den
Cod auf dem Wall!”
„Verräter ſeid Ihr!” wetterte der
Kom=
mandant. „Sweitauſend Dublonen bot mir
Mélac für Naiſon und Uebergabe unſerer
Stadt. Hätt’ ich ein feiges Herz wie Ihr gehabt,
ſo wär’ ich jetzt ein reicher ellann.” Verbittert
verließ der Kommandant die Natsverſamn. lung
und begab ſich auf den Wall.
Die Bürgermeiſterin Künkele ahnte nur zu
gut, wie es im Nate und um Schorndorf ſtand.
Sie ſchickte unverzüglich zu ihrer Freundin, der
Hirſchenwirtin, und beriet mit ihr das Schickſal
der Stadt: „Wenn die Männer zu Weibern
ge=
worden ſind, dann müſſen die Weiber halt
Männer werden. Sie mögen im Staatsrat feige
Neden halten, indeſſen wir im Kriegsrat han=
Gebirgsnamen, die Bezug auf die ſieben haben
und ſehr oft auch auf alte Gerichtsſtätten
hin=
weiſen: „Siebeneichen”, „Siebenbäume”, dann
das Siebengebirge am Rhein, der Ort
Sieben=
bergen bei Hameln, aus dem der Nattenfänger
von Hameln ſtammen ſoll.
Außer von Vom erzählt man auch von
Konſtantinopel, daß es auf ſieben Hügeln
er=
richtet ſein ſoll.
Vom Urſprung des Siebengeſtirns, der
Ple=
jaden, wird folgende Legende erzählt:
„Chriſtus ging an einem Bäckerladen
vor=
über, aus dem es nach friſchem Brot duftete.
Er ſandte ſeine Jünger hin und ließ um ein
wenig Brot bitten. Der Bäcker war aber ein
harter Mann und ſchlug die Bitte ab, doch die
Bäckersfrau mit ihren ſechs Cöchtern ſtand
nicht ferne und heimlich ſteckte ſie Chriſtus ein
Brot zu; dafür wurde ſie mit ihren Cöchtern
unter die Sterne verſetzt, der Bäcker aber wurde
zum Kuckuck, und ſo lange er im Frühjahr
ruft, ſteht das Siebengeſtirn ſichtbar
leuch=
tend am Himmel.”
Selbſtverſtändlich wurde die Sieben im
Volks=
glauben in Beziehung zu den körperlichen
Naturvorgängen gebracht, da der menſchliche
Körper ſich alle ſieben Jahre von Grund auf
erneuert und auch das Kind im ſiebenten Jahre
ſeine erſten Sähne wechſelt. Im Volksmund
der erſten mr der zwecklos ſchönen Darſtellung
des menſchlichen Körpers gewidmeten Statue
des ſchießenden Apollo am Brunnen des neuen
Nathaushofes zu Nürnberg und dem
ſchreiten=
den Jüngling, den heute das Bayeriſche
Natio=
nalmuſeum birgt.
Jahrhundertelang wurde dann die Notgießerei
von der Kunſt der Bildhauer, vom Material
der Steine und Marmore verdrängt. Die
Gieß=
hütten dienten nun faſt ausſchließlich dem
prak=
tiſchen Sweck, bis Künſtler wie Andreas
Schlü=
ter in ſeinem berühmten Neiterſtandbild des
Großen Kurfürſten ſie für künſtleriſche Swecke
in Anſpruch nahmen. Im vorigen Jahrhundert
wurde dann auch der Stahlguß ausgebildet, der
die Notgießerzunft durch die moderne Induſtrie
ablöſte.
aber heißt es, daß die Kindheit und ihre
Un=
ſchuld mit ſieben Jahren ihren Abſchluß fände.
So iſt es wohl verſtändlich, daß man gerade
ſiebenjährigen noch unſchuldigen Kindern eine
beſondere Begabung für Wahrſagerei und
gut=
artigen Sauber zuſpricht. Mädchen gelten darin
für begabter, was wiederum verſtändlich iſt und
auf alte heidniſche Ueberlieferungen hinweiſt:
Wahrſagerei und Sauberei war lediglich Sache
der Frauen und in der Ueberlieferung übertrug
ſich dieſe Anlage dazu auf die unmündigen
Mädchen. Hier iſt ſelbſtverſtändlich nur von
volkstümlicher Sauberei die Nede, die nichts
mit Magie zu tun hat, die man erſt aus
Sauber=
büchern des alten Orients erlernen muß, ſondern
dieſe Sauberei ſtammt aus den Bereichen des
menſchlichen Daſeins, des Schaffens und der
Natur und ihre Fäden reichen zurück zu der
alten germaniſchen Volksreligion; es ſind die
Dinge des Alltags, die nur unter gewiſſen
Um=
ſtänden und Bedingungen wie zu gewiſſen Seiten
Sauberkraft beſitzen können.
Wie nötig man in alten Seiten auf dem
Lande eine jede Hand zur Arbeit braucgte,
er=
ſieht man daraus, daß ein Kind bis zu ſeinem
ſiebenten Lebensjahr eine jede Arbeit, die auf
dem Hof zu verrichten u r, geſernt haben
mußte, beſonders wichtig für das kleine
Mäd=
chen war es, wenn es ſpinnen konnte: denn in
Baden, Heſſen, Bayern und der Pfal; nahm
man gern zum Säen des Getreides einen Sack
oder ein Sätuch, an dem ein ſiebenjähriges Kind
mitgeſponnen hatte; ein ſolches Cuch trug zum
Gedeihen der Saat bei. Auch in Brandenburg
kannte man ſeit alten Seiten die Saubermacht,
die ein von Kinderhand geſponnener Faden
be=
ſitzen konnte, ein Landsknecht galt für hieb=
und ſtichfeſt, wenn er ſich ein Hemd anzog, deſſen
Garn von einem kleinen Mädchen geſponnen
war.
Wenn ſich aber in Böhmen ſiebenjährige
Kinder im Flachs wälzen, ſo werden ſie
beſon=
ders hübſch; und in der Wetterau darf man
einem Knaben bis zu ſeinem ſiebenten
Lebens=
jahr nicht die Haare ſchneiden, denn ſonſt wird
er feige! Wer aber in der Lotterie ſpielen
möchte, ſoll ſich ſein Los von einem
ſieben=
jährigen Kind ziehen laſſen, und zwar an einem
Freitag; die Sitte iſt in vielen Gegenden
Deutſch=
lands geübt worden.
deln. Auf der Stelle ſchlagen wir los, um allen
Bürgern zu zeigen, wie man St orndorf retten
kann”, ſo ſchloß die Künkelin.
Auf ihr Geheiß bot Friedrich Kurz, der alte
Weingärtner den Weiberheerbann auf. Die
Mutigen ſchlugen freudig zu; die Saghaften
wurden überredet. „Die Bürgermeiſterin
ver=
langt nach Euch. Sie iſt die Anführerin”, ſo
ging es von Mund zu Mund.
Darauf kamen ſie in hellen Scharen vor das
Haus der Künkelin. Die Frauen trugen Ofen=
und Miſtgabeln, Bratſpieße und Hackmeſſer,
Sicheln und Schneiddegen, alte Partiſanen und
Hellebarden. Die Künkelin feuerte den
Weiber=
haufen an: „Ich bin der Meinung, daß man
dem liederlichen Crupp Franzoſen nicht ohne
weiteres das gute Heu, den ſchönen Hafer
lie=
fert oder gar die ſtarken Feſtungswerke, die uns
ſo viel Geld gekoſtet, zur Demolierung
über=
gele. Die Stuttgarter Herren mögen nicht
glauben, daß es ihnen mit Schorndorf gehen
werde wie mit Cübingen und dem Hohenasperg!”
Der Mut der Frauen wuchs. Sie hatten einen
Willen und ein Siel. Es wurden Kompagnien
gebildet, Offizierinnen ernannt. Dieſe erhielten
Degen und kurze Gewehre. Auf Befehl der
Künkelin drangen ſie vor das Nathaus, in dem
die Männer immer noch ſchwadronierten.
Die Feldherrin von Schorndorf ließ das
Weiberheer am Core warten. Sie ſelbſt ſchlüpfte
vom Flur aus in den Kachelofen der großen
Natsſtube und wurde Seugin einer ſchimpflichen
Verhandlung. Als ſie von Kapitulation und nie
gehaltenen franzöſiſchen Verſprechungen hörte,
wußte ſie genug. Blitzſchnell eilte ſie hinaus.
ließ das Natshaus von ihrer Schar beſetzen und
drang mit einem Ceil des Weiberheeres in die
Natsſtube. Die Sommiſſäre entſetzten ſich; die
Natsherren waren über ihre eigenen Weiber
beſtürzt und glaubten an einen üblen Scherz.
Da ſtellte ſich die Künkelin drohend mit
ge=
zogenem Degen vor ihren Mann und rief mit
furchtbarem Ernſt: „Mit meiner eigenen Hand
erſchlage ich dich, wenn du an Schorndorf zum
Verräter wirſt! Weh Euch, wenn Ihr für
Uebergabe ſtimmt! Alle Verräter werden von
ihren eigenen Weibern totgeſchlagen.”
Der Bürgermeiſter wurde leichenblaß. Ehe
er antworten konnte, fuhr ſeine Frau fort:
„Was Ihr beſchließt, iſt gleich. Die Stadttore
Sieben als die doppelte durch eine Eins
zu=
ſammengeſchloſſene Drei, kehrt in Volksſitten
und Gebräuchen überall wieder, oft auch
ge=
ſteigert, als 77, ſo in der Kräuterlehre oder
auch bei Krankheiten, bei denen ja
erfahrungs=
gemäß 7. Cage eine verhängnisvolle Volle
ſpielen. In Heſſen läßt man ſich deshalb gern
von Siebenjährigen in Krankheitsfällen
Hand=
reichungen machen, weil ſolches günſtig ſich
aus=
wirken ſoll. Bei Kuren begegnen wir oft der
7 und der 77. In Pommern ſpricht man von
77erlei Siebern und in Franken werden die
Sieberkuren meiſtens um 7 Uhr abends
vor=
genommen. So hört man in der
Volksheil=
kunde von 77erlei Gicht (Chüringen): Man
macht aus drei Nuten einer Weide einen Knoten
und ſpricht: Weide, ich winde dich, meine
T7erlei Sicht verbinde ich.” Im Speſſart
da=
gegen wirft man 77 Körnchen Salz während des
Begräbnisläutens rücklings ins fließende Waſſer,
und zwar ſtromauſwärts muß es ſein und dazu
ſagt man: „Hier ſäe ich dieſen Samen in der
77erlei Gichter Namen . . . In Cirol legt man
77 Blätter des Gundermanns auf eine Wunde,
damit ſie verheilt. Wenn aber Schwalben ſieben
Jahre in einem Neſt gebrütet haben, ſo laſſen
ſie den Schwalbeſtein zurück, der große
Heil=
kraft beſitzen ſollte und beſonders bei Augen=.
krankheiten angewandt wird. (Cirol.)
Uebrigens iſt die ſogenannte „böſe Sieben”
erſt viel ſpäter aufgekommen, ſie iſt alſo nicht
altheidniſchen, germaniſchen Urſprungs. Erſt
im 15. Jahrhundert hört man von ihr, und zwar
in Verbindung mit dem Ceufel und den Hexen
und den 7 Codſünden. Ceufelsbündniſſe ſollte
man löſen können, wenn man ſich ſieben Jahre
nicht kämmt und wäſcht (allgemein). Aus
Oeſterreich ſtammt die Sage vom Spirifanker!
oder Spazifankerl, die Siegfried Wagner in
einer ſeiner Opern bearbeitet hat: aus dem
7. Ei einer ſchwarzen Henne, das man ſieben
Cage unter der linken Achſel tragen muß,
kriecht dann ein kleines ſchwarzes Ceufelchen
hervor das Spirifankerl. Seitlebens ſteht es
dem Menſchen zur Verfügung, den ſiebenten
Herrn aber verläßt es nicht mehr, ſondern quält
ihn zu Code. Wenn in Franken einem Mädchen
die Butter nicht ſofort geraten will, ſo muß es
nur 7 Hexen des Dorfes mit Namen herſagen
und ſchon hat es friſche Butter. In Cirol
galten erſt als wahre, bewährte Hexen, ſolche,
die dreimal ſieben Jahre dem Ceufel gedient und
gute Proben ihrer Hexenkunſt abgelegt haben.
So iſt es zu verſtehen, daß die Sahl 7 in
alten deutſchen Sagen und Märchen ſtark
her=
vortritt. Urſprünglich gab es ſieben gute Feen
und eine böſe; Ciere, beſonders Hexentiere, die
ſchwarzen Katzen, verwandeln ſich nach ſieben
Jahren (Böhmen) und irt Märchen können die
ſieben Naben erſt nach ſieben Jahren durch
ihre gute Schweſter erlöſt werden, und
Schnee=
wittchen ſitzt hinter den ſieben Bergen bei den
ſieben Swergen; Cannhauſer aber mußte im
Hörſelberge 7 Jahre bei Frau Vems bleiben.
Und in der Großſtadt kennt man auch die
Bedeutung der 7: denn wenn man einen Spiegel
zerbricht, ſo hat man ſieben Jahre Pech, und
wenn ein junges Mädchen einen Kuchen
an=
ſchneidet, ſo muß es noch ſieben Jahre warten,
bis es einen Freier findet!
Einſt gab es in ganz Deutſchland einen
be=
kannten Canz: den Siebenſprung, der jetzt
ver=
geſſen iſt, zuletzt wurde er noch in Vaal im
Amt Nendsburg getanzt. Bei den erſten zwei
Sprüngen berührte man mit dem Knie, dann
mit dem Ellbogen, dann mit den Händen und
zuletzt mit der Naſe und dem Mund die Erde.
Aehnliche Cänze tanzte man in der Mark, in
Chüringen und am Niederrhein auch noch zu
Oſtern oder zur Kirchweih, beim Erntefeſt oder
bei Hochzeiten und nach alten Berichten heißt
es: „man machte nach den ehrbaren Cänzen der
E. Kerſten.
Sprünge ſieben.”
Bplitter und Bpäne
Beſſer werden kann nr etwas Gutes.
Es gibt Menſchen, die rot und verlegen
werden, wenn ſie ihrem Schuldner begegnen.
Man merkt nie deutlicher, daß man eine
Nichtigkeit geſagt hat, als wenn man ſie
wiederholen ſoll.
5. Neuting.
beſetzen wir; der Kommandant bleibt auf ſeinem
Poſten. Niemand kommt ohne Verhör aus
die-
ſem Saale. Wer für Uebergabe ſtimmt, der
wird erſchlagen. Die Sommiſſäre ſind Gefangene
der Stadt.”
Was die Bürgermeiſterin verkündete,
ge=
ſchah. Das Nathaus blieb das Hauptquartier
der Weiber. Vier Frauen zogen abwechſelnd
auf Wache und wurden zweiſtündlich abgelöſt.
Auf dem Markte entzündete man ein
Wacht=
feuer, denn es ging in den Winter. Cobias Heller
verließ in aller Heimlichkeit die Stadt. Der
Hofjunker aus Stuttgart mußte jedoch
ver=
ſprechen, daß er ſeinen Auftrag ehrlich
verdam=
men wolle und die Verteidigung der Seſtung
gutheiße.
Die Franzoſen aber biſſen ſich an Schorndorf
die Sähne aus. Der Mut der Weiber rettete
die Stadt. Schon nahte das ſchwäbiſche
Kriegs=
heer, dem der Kaiſer verboten hatte, ſich an
die Näte der württembergiſchen Negierung zu
halten, weil ſie franzöſiſch dächten.
So brach mit dem 14. Dezember des Jahres
1688 durch die Weiber von Schorndorf der
Wille zur Freiheit im ſchwäbiſchen Volke durch.
Eine Geschichte von
Oer Gefangene Hermann Claudius
Ich habe mit gefangenen Vögeln immer viel Mitleid gehabt.
AAls junger Mann hatte ich eine Seitlang den Cicker, kleine
Meiſen oder Buchfinken oder Droſſeln in ihren Käfigen
auf=
zukaufen und irgendwo draußen freizulaſſen. Das kam daher,
weil ich ſelber einmal ſolch ein kleiner gefangener Vogel im
Räſig geweſen war.
Meine Eltern waren ume * Jch ſaß am Fenſter der
Etage und ſah auf die laute und haſtende Straße hinunter und
jüchte den Garten und ſuchte den Bach und den Sod und die
beiden krummen Akazienbäume und ſuchte den weiten Himmel
und die hohen Wolken. Und fand das alles nicht mehr. Und
dieſes Suchen nahm ſo von meiner kleinen Seele Beſitz, daß ich
gar nicht mehr zu ſagen weiß, wie dieſer ſchlimme Auszug aus
dem Paradieſe meiner Kindertage vor ſich gegangen iſt. Sch
habe nur noch die undeutliche Vorſtellung von langen
Stroh=
halmen, die u. ordentlich in die neue Wohnung geſchleppt wurden.
Ich hockte am Fenſter, blaß und mager, und hatte bitteres
Heim=
weh. Als ich in lauter Verzweiflung mich auf mein dörfliches
Schaukelpferd warf und zu reiten anfing, kam die Nachbarin
von unten und ſchalt, die Decke fiele ihr auf den Kopf. Das
Schaukelpferd kam auf den Boden. Als darauf mein kleiner
Bruder Matten und ich unſere Crompeten hernahmen, die der
geſtrenge Onkel Billerbeck uns geſchenkt hatte, und lostuteten,
kam die Nachbarin von oben und drohte mit der Polizei wegen
Nuheſtörung. Ich begriff das alles gar nicht. Die Mutter nahm
uns die Cro ipeten weg. Sie verſchwanden.
Onkel Eduard kam zu Beſuch. „Armantje, komm mit ins
Grüne!” — ſagte er mit ſeiner leiſen gütigen Stimme.
Und wir zogen los, Matten links, ich rechts an ſeiner Hand,
immer die Straßen entlang. Endlich hörten die Häuſerreihen auf.
Grüne Wieſen zeigten ſich. Ich weiß es noch, als ſei es geſtern
geweſen: wie meine Augen mir ſozuſagen wegliefen in alle
köſt-
liche Weite — — freil freil frei!
Ich warf mich wie beſeſſen ins Gras und ſchoß darin
kapeiſter, bis mir ſchwindelig wurde. Und die Vögel ſangen.
Und Onkel Eduard ſagte uns, wie ſie hießen. Es waren komiſche
Namen. Wir mußten lachen. Piepmann hieß der eine und
Kott=
ſteert der zweite und Silberſang der dritte. Sie ſtanden wohl in
keinem Soologiebuche.
Danach kam eine hölzerne Brücke, unter der ein kleiner Bach
hinfloß.
Der Onkel Eduard verſuchte uns zurückzuhalten: „Vorſichtig,
Kinder! Um Gottes willen, vorſichtig!” Aber da war ich ſchon
an der Kante. Und da rutſchte ich auch ſchon ab und kam mit
quatſchnaſſen Stiefeln wieder heraus. Ich mußte die naſſen Stiefel
ausziehen, damit ſie auf dem Naſen in der Mittagsſonne
trock=
neten. Aber kaum war ich erſt barfuß, als ich ſchon wieder im
Bache ſtand und luſtig lospatſchte. Matten weinte. Er wollte
ebenſo barfuß ſein. Was half es dem lieben Onkel? Und ſo
patſchten wir beide ſeelenvergnügt in dem flachen Wäſſerlein
umher. Und Onkel ſtand wie eine ängſtliche Hennenklucke am
Ufer, die Entenküken ausgeſeſſen hatte.
Im Dorfe waren Matten und ich die Bahnmeiſterſöhne
ge=
weſen, denen alle freundlich entgegenkamen. Denn der Herr Vater
war der geſtrenge Mann und Befehlsgewaltige. Hier in den
Straßen der Stadt ſchien das niemand zu wiſſen. Mein Bruder
hatte gleich Streit. Ich ſtand dabei und hatte noch kaum was
geſagt, da ging ſchon einer der fremden Jungs auf uns los.
Matten wehrte ſich mit beiden Fäuſten und weinte vor Wut. Ich
machte lange Beine und rannte fort. Schlagen mochte ich
mich nicht.
Ja, die Straße war feindſelig.
Ich hockte wieder am geſchloſſenen Fenſter, ſobald Onkel
Eduard wieder abgereiſt war, und hatte Heimweh.
Endlich lag ich krank zu Bett, ſah Mäuſe an der Wand
hoch=
laufen und ſah den Doktor in die Stube treten.
Doktor Wolgaſt war groß und hager und grau. Sein Haar
hing ihm lang im Nacken und war gelblichweiß, ebenſo der dünne
Bart. Seine Haut im Geſicht und an den Händen war borkig
wie Baumrinde.
(Doktor Wolgaſt ſah mich an. Seine grauen Augen ſahen
mich durch und durch. Ich fühlte die Augen in meinem ganzen
Körper und lag und rührte mich nicht. Dann ſagte der Doktor
Wolgaſt etwas zu meiner Mutter. Ich verſtand es nicht, aber
es war gerade ſo, als wenn die Bauern im Dorfe ſich hinterm
Pflug anriefen: Stek de Cung rut! En Eeetlepel her! Speck mutt
darop, en groten Palten fetten Speck! —
Ja, ſeine Stimme war ein Stück Dorf und ein Stück Acker
und ein Stück Wieſe und wie ein borkiger Baum. Und darum
— ob ich es gleich nicht wußte, warum — hatte ich den Doktor
Eine Elegie.
Die letzten Sonnenſtunden
Ar: Inſelſtrand: am Woog!
Herbſt hat ſich eingefunden.
Der Sommer, der verflog.
Die Seder und die Weiden
Steh’n noch in tiefem Grün.
Der Schwan und weiße Wolken
Sie ſchweben hin. Sie zieh’n!
Die Sitterpappeln flimmern.
Das Waſſer iſt ganz klar.
Nicht trübgrün, wie im Sommer
Es wohl mitunter war.
Viel kleine Wellen wandern.
Nur Federn von dem Schwan
Drauf ſchaukeln. Und ein letzter
Nur ſchwach beſetzter Kahn.
rei Slieger ziehen Kreiſe
Am Himmel hoch im Blau.
Ins Waſſer watet leiſe
Noch eine ſchöne Frau.
Schön biſt Du, Woog! Du Inſel!
Lebwohl! Auf Wiederſeh’n!
Viel” ſind, die noch nicht wiſſen:
Wie ſchön Du biſt! Wie ſchön!
Hugo Lang. 1934.
Ret6
Wolgaſt lieb und ward geſund. Es tat mir jaſt leid, als der
Doktor nicht mehr kam.
Unſer Hauswirt hieß Herr Pornhagen. Er beſaß eine
Keller=
wirtſchaft unten im Haus. Mein Vater, den ſonſt alle Leute
zu=
erſt grüßten, zog vor Herrn Pornhagen tief den Hut, während
Herr Pornhagen nur eben an ſeine Schirmmütze tippte. Der
Herr Pornhagen — dachte ich — muß ein großer Mann ſein.
Darum ſah ich ihn oft lange an, wenn er an ſeiner Kellertreppe
lehnte und ſeine lange Pfeife rauchte. Er war breit und dick und
hatte krauſe, ſchwarze Haare, gerade wie die Neger hatten, die
auf Vaters Cabaktüte abgebildet waren. Herr Pornhagen hatte
einen großen Sohn. Mit dem ſchalt er viel. Der Sohn hatte
einen faſt kahlen Kopf und ſah ſehr blaß aus. Mein Vater
nannte ihn Mondſchein.
Mondſchein war es, der mich zuerſt an die Hand nahm und
unter die anderen Knaben der Straße brachte. Sonſt war ich
nur hinter der Mutter her zum Einholen mitgeweſen, was die
Mutter in der allernächſten Nähe erledigte.
Mondſchein führte mich auf ein freies Stück zwiſchen den
Häuſern, wo gebaut werden ſollte. Deshalb lagen dort ſchon
lange Holzbalken umher. Mondſchein ließ mich darauf balancieren.
Wenn ich abrutſchte, lachte Mondſchein.
Es ſchien ihm großes Vergnügen zu machen. Oft hatte er
eine Cüte mit Bonbons in der Caſche, von denen er mir abgab.
Ich fragte ihn einmal: „Du — Herr Pornhagen — iſt das
dein richtiger Vater?‟
Mondſchein ſah mich überraſcht an. Dann ſagte er: „Warum
denn nicht?” „Weil er dich immer ſchilt” — ſagte ich.
Mond=
ſchein lachte und ſagte: „Laß ihn doch ſchimpfen. So iſt er. Och
hör” das einfach nicht.”
Ich war gerade am Ende des langen Balkens angekommen,
als Mondſchein das ſagte. Ich dachte ſo tief darüber nach, daß
ich abglitt und hinfiel. Denn auch Mondſchein hatte nachgedacht
und nicht aufgepaßt und mich nicht feſtgehalten.
Wie konnte man das nicht ernſt nehmen, wenn der Vater
ſchalt?
Ich hatte nun eine blutige Stelle am rechten Bein.
Mond=
ſchein nahm ſein reines Caſchentuch, das er immer oben in der
Jackentaſche trug, ſo daß der glatte Sipfel herausguckte — er
nahm das Caſchentuch, faltete es zurecht und band es vorſichtig
um meine Wunde. Es tat weh, aber ich balancierte noch eine
ganze Seit weiter, weil ich von Mondſchein nicht weggehen
mochte, und immer noch darüber nachdachte, was er mir
ge=
ſagt hatte.
Die übrigen Jungs ſahen mich mit verbundenem Bein
weiter=
laufen. Das imponierte ihnen. Ich ſchien meinen Poſten
Capfer=
keit bewieſen zu haben. Seitdem ließen ſie mich in Frieden — ja,
ſie verlangten nach meiner Freundſchaft.
Mondſchein war dann plötzlich verſchwunden. Aber ich
ent=
behrte ihn nicht mehr. Er hatte mich erlöſt. Die Stube hatte
auf=
gehört, mein Käfig zu ſein. Die Straße fing an, mir immer mehr
zu gehören. Und nicht nur die Straße, in der wir wohnten. Ja,
eine wahre Entdeckerwut kam über mich.
Ich ſchlich in all= Hauseingänge und luchſte in den
Creppen=
häuſern umher. So kam ich eines Cages durch einen Corweg über
einen holprig gepflaſterten Hinterhof an eine Nemiſe. Die Cür
war nur angelehnt. Ich klemmte mich hinein und ſah mitten in
dem kahlen Naum einen Mann ſitzen. Der Mann ſaß mit dem
Nücken nach der Cür und merkte mich nicht.
Aber was tat der Mann? Ich habe — glaube ich — vor
Verwunderung mit offenem Munde dageſtanden. Der Mann
ſteckte einen roten oder einen blauen Beutel über ein dünnes
Nohr. Es ziſchte. Der rote oder blaue Beutel dehnte ſich und
ward eine leuchtende, etwa länglich=runde Blaſe. Der Mann
drehte ein Band um das untere Ende und — wuppl — flog die
rote oder die blaue Blaſe hoch, bis ſie unter der weißen Decke
hängen blieb.
Dort oben unter der Decke hingen ſchon viele ſolcher roten
und blauen Blaſen und ſchwankten leiſe hin und her. Es war wie
im Märchen.
Ganz ſtill ſtand ich und ſah dem Manne zu. Auf einmal ging
es: kracks! Ich erſchrak und wollte ſchnell Neißaus nehmen. Aber
die ſchwere Cür war ins Schloß geſprungen. Und da ſtand ich
und rüttelte daran vergeblich. Der dicke Mann ſah ſich um. Er
lachte. „Hallo!”, ſagte er, „haſt du zugeguckt? — Na, dann ſei
man nicht bange. Da!” Und damit ſtand er auf, langte in die
Höhe, zog einen großen runden roten Ballon herab — denn ſo
nannte er die Blaſen, die ich zum erſtenmal in meinem Leben ſah
— und gab mir das Fadenende in die Hand. „Halt gut feſt!”,
lagte er, „den ſchenke ich dir.”
Ich weiß nicht, wie ich nach Hauſe gekommen bin. Ich glaube,
ich bin geflogen. Meine Mutter meinte: „Hat der Mann ihn dir
wirklich geſchenkt?” „Ja”, ſagte ich, „wirklich!”, und ſtreichelte
dabei dem dicken Mann in Gedanken ſein gutes Geſicht.
Swei Cage blieb der Ballon rund und prall. Ich hatte meine
große Freude an ihm und mußte achtgeben, daß ihn mein Bruder
nicht zu zärtlich anfaßte. Danach bekam er Nunzeln und wollte
nicht mehr ſteigen. Er ward kleiner und kleiner und ſchrumpfte
endlich zu jenem Beutelchen wieder zuſammen, das er in der
Remiſe bei dem dicken Manne zu allererſt geweſen war. Meine
Mutter wollte ihn noch wieder aufpuſten. Da gab es einen kleinen
Knall, und nur ein armſeliges Stuckchen roter Haut hing über
ihrer Hand.
Ich dachte an die Remiſe und wie mein Ballon dort
hoch=
geſtiegen war und geleuchtet hatte. Und ich ſah auf den Neſt in
meiner Mutter Hand. Und war ſehr traurig.
Nächtelang träumte mir von allem, was ich lieb hatte, daß
es ein roter Ballon wurde, leuchtend hochſtieg, langſam kleiner
und kleiner ward und endlich verſchrumpft und elend unten wieder
ankam.
Zuletzt ſtieg auch Herr Pornhagen in die Höhe.
Er allein blieb rund und prall und krebsrot.
Küchenzettel vom 8. bis 14. Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Gerſtenſuppe, gebratener Lauch*)
mit Kartoffeln.
Dienstag: Legierte Suppe —, deutſche
Beef=
ſteaks mit gelben Rüben und Kartoffeln.
Mittwoch: Tomatenſuppe, Eierpfannkuchen
und Salat.
Donnerstag: Gebrannte Griesſuppe,
Gou=
laſch mit Spätzle und Salat.
Freitag; Blumenkohlſuppe, gebratene grüne
Heringe, Kartoffelſalat.
Samstag: Nudelſuppe, gebratene Blut= und
Leberwurſt, Himmel und Erde
Sonntag, Hühnerbrühe mit Einlage, Huhn
im Reisrand, Schokoladenpudding mit
Va=
nilletunke.
7 Gebratener Lauch. Pro Kopf 2—3
Stangen Lauch, ſauber gewaſchen, in Salzwaſſer
kurz kochen, in eine gebutterte flache Form
legen, an den Rand und zwiſchenrein Zucker
ſtreuen zum Bräunen, geriebenen Käſe
darüber=
ſtreuen. Mit etwas Kochwaſſer auffüllen, im
Bratofen braten, die Tunke mit Mehl und
Kochwaſſer fertig machen.
Sellerieſalat mit Mayonnaiſe und Dil. Dazu
ſchneide man roh geſchälten Sellerie ſtiftig und
koche ihn in Salzwaſſer mit Eſſigbeigabe weich,
um ihn dann mit reichlich Mayonnaiſe zu miſchen.
Mit etwas Peffer und 1 Teelöffel
feingewieg=
tem jungen Dill abgeſchmeckt, laſſe man den
Salat zirka 1 Stunde „durchziehen”.
Schachnummer 592.
Endſpielſtudie Nr. 81.
H. Rinck.
(Neue Leipziger Zeitung 1931.)
18. 1. Te7+ Eh61 2. T:h7+1 Kch7 3. De7+ Eh8
4. D18+ Khß 5. Dh8+ Kg46. De8+ Bt5 7. D:154 K:t5
und Weiß iſt patt!
Löſerliſte: Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth
und Hermann Schmidt in Darmſtadt.
Wie heißt Philipps Freund?
IIII
Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellung: Kel Tc1, e2; Kd4Te7 Se6.
Endſpielſtudie Nr. 82.
W. Vollmer in Stetten.
(N. Leipz. Ztg., Sept. 1933.)
Weiß: Kf1, Se5, Bf2 (3 Steine);
Schwarz: Kh1 Ba3, Bf3, Bf4, Bh2 (5 Steine).
Weiß am Zuge hält unentſchieden.
Löſung der Partieſtellungen 17—18.
17. Nicht 1.... Txh27 wegen des hübſchen Matts
2. DXk8+ uſw. Deshalb 1... . Do7— 44 1! (Damenopfer für
ein Tempol)/ 2. 1.so4 Txh2 und Beiß gab auf.
Durch Umlegung von 6 Hölzchen und
Ver=
ſchiebung des zweiten
erfährt, man, wie
Philipps Freund heißt. (Der Name beſteht aus
6 Buchſtaben.)
Carl Deubel.
Herbſt.. .
Klang, Grimm, Meer, Wetter, Mut. Mahl,
Gang, Stadt, Stein, Mund, Mann, Land, Teil,
Feld, Dingen, Haus. Loſe, Kenntnis. Bock.
Jedem der obigen Wörter iſt eine Silbe
vor=
zuſetzen, ſo daß wieder bekannte Hauptwörter
erſcheinen, deren Anfangsbuchſtaben eine
Herbſt=
erſcheinung nennen.
Zur Verwendung kommen: Ar, Dienſt, Drei,
Eck. Ei. Ein, Eis, Er, Gaſt, In, Korn, Nach,
Rai, Rat, Reh. Tau, Ur, Welt, Zeit.
CarlDeubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 39.
Der verwandelte Helm.
zuck Verlag u. Kliſchees: 2. C.Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr, 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2
FRen NSher-
Am Radio.
„Fein, Papa! Mama iſt fort — jetzt laſſen
wir die Kinderſtunde aus und hören
Tanz=
muſik.”
Kölner Maurer.
Auf dem Neubau tut der Maurer Andres
Müller einen Fehltritt und ſtürzt ab. Im
letz=
ten Augenblick gelingt es ihm, einen Balken zu
faſſen und ſich daran feſtzuhalten. Sein Freund
Pitter ruft ihm zu: „Halt dich noch e
Auge=
blickelche feſt, ich hole flück ne Strick.”
„Dann eil’ dich aber wat”, ruft Andres
auf=
geregt, „in drei Minute muß ich loslaſſe, dann
habe mir Feierabend.”
In die Straßenbahn ſteigt ein kleines
Mäd=
chen mit einer ſehr unſauberen Naſe. Eine Dame.
die neben ihm ſitzt, fragt: „Haſt du denn kein
Taſchentuch?” — „Ja, aber ich verborg’s nicht!”
2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ]Eine Wochenensfahrt in den Herbſt
Noch immer ſchöne, klare Herbſttage
mit ſtrahlender Sonne, und doch ſchon
die erſten Anzeichen der
heranrücken=
den kalten Jahreszeit ...
Darum ſoll man ſich rechtzeitig
vor=
bereiten und die Ausflugskleidung
zu=
ſammenſtellen, damit man im
gegebe=
nen Augenblick nicht in Verlegenheit
ſei und nicht etwa auf ein
Ausflugs=
vergnügen verzichten müſſe, weil die
entſprechende Herbſtaufmachung noch
nicht bereit iſt..
Eine Wochenendkleidung iſt ja nicht
ſchwer zu wählen, weil ſie niemals
modiſchen Diktaten unterworfen iſt.
Hier entſcheidet einzig und allein der
Fportliche Geſchmack und der richtige
Inſtinkt für wahre „Zweck=Kleidung”,
die aber das „perſönliche Gepräge‟
micht vermiſſen laſſen ſoll.
Man vermeidet jede Aufdringlich=
Eeit, verwirft alles Krampfhafte, alles
Gewollte, alles Mode= und Zeitgebun=
Sene und läßt nur jene Stücke gelten,
Die die Gewähr dafür bieten, von den
Schwankungen der Mode nicht betrof=
Fen zu werden.
Das Hauptaugenmerk gilt neben der
guten flott=ſportlichen Machart dem
ſur Verarbeitung gelangenden Ma=
Eeriale, das allen (oft nicht
gerin=
gen) Anforderungen gerecht werden
muß. Es ſoll gut ausſehen, muß aberauch
rußerordentlich ſtrapazfähig ſein, weil
es ja im Herbſt durch gelegentliche
Regengüſſe, im Winter aber durch den
Schnee arg in Mitleidenſchaft gezogen
wird und trotzdem die gute Wirkung
uricht verlieren darf.
Daraus geht hervor, daß das
aller=
beſte Material gerade gut genug ſei,
und daß es gewiß verfehlt wäre, in
nieſer Hinſicht ſparen zu wollen.
Wie ſchon früher angedeutet wurde,
legt man heuer auf eine „perſönliche
rote”, der ſportlichen Ausſtattung
Wert und will im Zuſammenhang
da=
rrit auch nicht unbedingt an den
übli=
chen Neutralfarben feſthalten, ſondern
läßt hin und wieder auch eine
lebhaf=
tere Schattierung gelten, ſofern ſie
ſich gut in den Rahmen der Natur
eanfügt, alſo nicht etwa laut und
auf=
dringlich wirkt!
Grün und Braun ſind neben den
her=
kimmlichen indifferenten Farben (wie
Sand und Grau) die erfolgreichſten
Erchattierungen der neuen Wochenendkleidung.
Das Material ſoll möglichſt nicht ganz
ein=
üarbig, ſondern in ſich gemuſtert ſein, weil nur
dreſe Gewebe den Vorteil bieten, keine Staub=
und Feuchtigkeitsflecke ſehen zu laſſen die er=
UIn 4.
fahrungsgemäß in der Deſſinierung völlig
un=
bemerkt bleiben, was für eine Sportaufmachung
ſehr weſentlich iſt).
Die Art der Ausrüſtung iſt natürlich durchaus
von den Plänen abhängig, die man für die je=
weilige Wochenendfahrt geſchmiedet hat, weil
man ſich für eine Autotour gewiß anders
klei=
den wird, als wenn man eine Bahnfahrt
vor ſich hat; grundverſchieden davon wird
man wählen müſſen, wenn eine Bergtour
unternommen werden ſoll! Weil
aber alle dieſe Stücke doch eine gewiſſe
Aehnlichkeit haben, wird man eine
kluge Zuſammenſtellung ſuchen und
finden und ſicherlich manches entdecken,
das für alle Zwecke vorzuhalten
vermag!
Ungemein flott iſt ein mit großen,
braunen Holzknöpfen verſchloſſenes,
jagdgrünes Koſtüm, wie wir es in
un=
ſerer Mittelſkizze vor Augen führen.
Braunes Fell als Kragen= und
Aer=
mel=Garnierung der Jacke ſieht ebenſo
ſtilvoll aus wie ein kupferfarbener
Schal, der ſich dem Ganzen vorzüglich
einfügt. Der Hut wiederholt die
Far=
ben des Koſtüms, indem zu grünem
Haarfilz ein braunes Band vorgeſehen
wird. Die Gehfalte und die
einge=
ſchnittenen „Halbmond=Taſchen” ſind
bemerkenswerte Motive.
Der Reiſemantel „für alle
Zwecke” wird aus einem ſogenannten
„Flechtmuſter=Material” hergeſtellt, das
diesmal die Stelle der Karos und
Streifen einnehmen ſoll und
außer=
ordentlich erfolgreich zu werden ſcheint.
Ein breiter Aufſchlagkragen aus Fell,
ein Gürtel aus gleichem Material mit
ſchöner Nickelſchließe und
Reiſehand=
ſchuhe mit Fellſtulpe nehmen ſich ſehr
gut aus. Die „U”=förmigen, mit
einem Pelzknopf verſchloſſenen Taſchen
ſind ungemein flott.
Die zweifarbige
Wochenend=
kleidung hat in der herbſtlichen Mode
eine ſehr große Anhängerſchaft zu
ver=
zeichnen, weil man ſich darüber klar
iſt, daß auf dieſe Weiſe das modiſche
Bild (ſoweit man auf dieſem Gebiete
darauf Rückſicht nehmen darf) mit
Leichtigkeit zu bereichern ſei,
Sehr geſchmackvoll iſt z. B. ein
dunk=
ler Rock und ein abgeſteppter, hellerer
Kamelhaarflauſch=Paletot, wie ihn die
letzte Skizze darſtellt. Ueber einer
leich=
ten Flanellbluſe wird eine
Pelz=
krawatte aus ſchmiegſamem Fell
ge=
tragen, die in dieſer Verwertung eine
neumodiſche Anregung darſtellt, flott
und kleidſam und für die kalte
Jahres=
zeit geradezu ideal iſt!
Die dreiteilige
Wochenendaufma=
chung gilt übrigens im Augenblick
als unumſtritten erfolgreichſte
Klei=
dung der modernen Frau und ſteht aus
die=
ſem Grunde im Mittelpunkt der modiſchen
Be=
trachtungen.
Willy Ungar.
Kür „zu Hauſe‟
träigt jede Frau gerne eine nette,
unaufdring=
liche Aufmachung, gleichviel ob es nun ein
Haus=
fleid oder ein Pyjama ſei.
Um ſich aber nicht für dieſe oder jene Art
entſcheiden zu müſſen, ſondern — bei kluger
Zu=
arnmenſtellung — ſozuſagen beide Stücke mit
eimem Schlage erwerben zu können, hat die
Mode einen wirklich guten Ausweg erſonnen,
inwem ſie die „geteilte” Auskleidung
vor=
ichlägt, d. h. die dunkle Hoſe mit einem hellen
2Herteil oder aber einen dunklen Rock, der zu
demn gleichen kaſakartigen Oberteil zu tragen
äre. Dieſe Kaſak wird alſo zum wichtigſten
Prinzeßformen, mit ihren phantaſievollen
Aer=
meln und einfallsreichen Ausſchnitten
begün=
ſtigt das Wiederkommen dieſes Schmucks, der als
wertvolle Bereicherung des Kunſtgewerbes
ent=
ſprechende Würdigung verdient. (Bild.)
Spitze und Fell
iſt eine großen Geſchmack verratende
Zuſammen=
ſtellung, die nicht nur für die nächſten Wochen,
ſondern auch noch für die abendlichen Entwürfe
des kommenden Winters maßgebend bleiben ſoll.
Die Leichtigkeit der Spitze und die Schwere
des Fells ſind Kontraſte, die man gerne gelten
kleinen Rundcapes vorgeſehen werden.
Ange=
ſichts eines ſolchen Entwurfes wird man ſich
ein einigermaßen klares Bild über die
Möglich=
keiten dieſer Mode zu machen vermögen.
Ebenſo ſchön wie Roſa mit Braun iſt
ſchwar=
zes Fell auf hellblauer oder graues Pelzwerk
auf dunkelgrüner Spitze.
Daß ſchwarzes Fell auf weißer Spitze und
umgekehrt: weißes Pelzwerk auf ſchwarzem
Grunde geradezu unwiderſtehlich, wirken kann,
wird niemand bezweifeln.
M
ſtück! Sie hat meiſt Raglanſchnitt, wird aus
lanell gearbeitet, iſt ziemlich lang und ſeitlich
eſchlitzt, beſitzt breite Aufſchläge und markante
aſchen.
Unſer Bild zeigt, wie nett dieſe neuartige
Willy Ungar.
ſauskleidung ausſieht.
Neuer Phantaſie=Schmuck
Wer genau zu beobachten verſteht, wird
be=
merken, daß mit einem Male der Schmuck der
Achtzigerjahre mit ganz geringen
Veränderun=
gen als allerletzte Neuheit in den Vordergrund
tritt; trotzdem dürfte es nicht viele geben, die
ſich über die Urſache dieſes modiſchen Rückblickes
Rechenſchaft geben!
Man kann ſich vorſtellen, wie maleriſch
un=
ſere Großmütter mit dieſen ſeltſamen „Tropfen=
Halsbändern gewirkt haben mögen, und alte
Bilder erbringen den Beweis dafür, daß uns
dieſe Annahme nicht trügt.
Die Paletots mit der Schneppen=Taille, die
Rüſchen am Ausſchnitt, der halbbreite Hut mit
Straußfeder und Bandkokarde bildeten gewiß
den richtigen Rahmen für ſolch ein
Schmuck=
ſtück!
Aber auch die neueſte Mode mit ihren
läßt und die durch richtige Wahl der Farbe noch
zu unterſtreichen ſind.
Man ſtelle ſich etwa ein lachsfarbenes
abend=
liches Spitzenkleid mit braunen Fellſtreifen vor,
die in gleichen Abſtänden als Garnierung des
Die Handtaſche
mit dem Stab=Derſchluß
iſt — abgeſehen davon, daß ſie einen ſchönen,
ein=
heitlichen Eindruck macht — auch ungemein
prak=
tiſch, denn die Laſche dieſes Modells wird durch
den Stab ſo ſtabil verſchloſſen, daß das
vielge=
fürchtete „Selbſtöffnen” vollkommen
ausgeſchal=
tet iſt.
Wenn man unſere Skizze genauer betrachtet,
fragt man ſich, wie denn der Stab aus der Laſche
zu ziehen ſei ... Sehr einfach: die eine von den
den Stab beiderſeits abſchließenden Kugeln iſt
nämlich abſchraubbar .., womit alles erklärt iſt!
Solche Taſchen werden ihres korrekten und
verläßlichen Verſchluſſes wegen insbeſondere bei
herbſtlichem Regenwetter ſehr gut brauchbar ſein.
Willy Ungar.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Bevorzugung der feſtverzinslichen Märkte gegenüber den
Aktien hielt an der Berliner Börſe geſtern an. Vom
Publi=
kum lagen wieder umfangreiche Kaufaufträge für Renten vor,
wobei Vermutungen von einer offiziellen Begünſtigung der
Ren=
tenmärkte mitſprachen. Außerdem glaubt man, daß das am
Jah=
resende ablaufende Anleiheſtockgeſetz noch weſentlich zugunſten des
Rentenmarktes abgebaut werden kann. Im Vordergrunde ſtand
wieder die Kommunale Umſchuldungsanleihe, die ihre
Aufwärts=
bewegung bei lebhaften Umſätzen auf 838 Prozent fortſetzte.
Reichsſchuldbuchforderungen wurden ½ Prozent höher bezahlt,
Altbeſitzanleihe erreichten mit einer Steigerung von ¼ Prozent
wieder ihren Höchſtkurs von 9858 Prozent. Auch für Kaſſarenten
waren umfangreiche Kaufaufträge eingetroffen. Der Aktienmarkt
war beruhigt, da das Publikum an ſeinem Beſitz feſthält, lediglich
die ſogenannten ſchweren Werte waren weiter angeboten.
Braun=
kohlenaktien waren meiſt wieder 1—2 Prozent ſchwächer, wofür
man in Börſenkreiſen auf die angekündigte Bildung von
Pflicht=
gemeinſchaften verantwortlich macht. Siemens gaben um 3½
Pro=
zent, Farben um 1½, Salzdetfurth um 1½ und Julius Bergmann
um 2 Prozent nach. An den übrigen Märkten waren durchweg
Erholungen von 1—1½ Prozent feſtzuſtellen. Montanwerte waren
2 Prozent befeſtigt. Von Kaliwerten ſtiegen Kali Chemie um 1½
Prozent. Am Markt der chemiſchen Werte hatten Heyden mit
einer Steigerung von 2½ Prozent die Führung. Weiter feſt lagen
Auslandswerte. Chade A.—C. ſtiegen um 5.50 RM. Lit. D. um
6 Mark. Conti Linoleum und Aku waren über 1 Proz. befeſtigt.
Von Elektroaktien gewannen Elektriſche Werke Schleſien 1½
Pro=
zent, Felten und RWE. je ½ Prozent. Deutſche Kabel
befeſtig=
ten ſich um 2½ Prozent. Maſchinenwerte waren unter dem
Ein=
druck der weiter gebeſſerten Lage in der Maſchineninduſtrie um
1 Prozent höher. Im Verlauf waren Renten weiter lebhaft,
Alt=
beſitz gewannen weiter ½ Proz. Umſchuldungsanleihe waren mit
83,60 nach 83,70 zu hören. Der Kaſſarentenmarkt verkehrte auf
der ganzen Linie in feſter Haltung. Goldpfandbriefe und
Kom=
munalobligationen wurden ½—1 Prozent höher bezahlt. Nordd.
Grundkr. Bk. Goldpfandbriefe ſtiegen um 1 auf 93 Proz.
Beſon=
ders Kommunale Anleihen waren gefragt. Wiesbadener gewannen
2½ Proz., 28er Zwickauer 1½, Solinger ¼, Verkehrsanleihe 1½,
Dekoſama 1½ Prozent. 8proz. Breslauer Schatzanweiſungen
er=
ſchienen wieder mit Plus=Pluszeichen, desgleichen die
umgetauſch=
ten 4proz. RM.=Landſchaftlichen Zentralpfandbriefe.
Länderan=
leihen lagen ruhiger, aber ebenfalls freundlich. Von
Induſtrie=
obligationen gewannen Leipziger Bier 1½ Proz., Leopoldsgrube
1 Prozent. Am Aktienmarkt, erhöhten Aku ihren Gewinn auf
2 Prozent. Gelſenkirchen waren 8 Prozent gegen den Vortag
be=
feſtigt. Farben erholten ſich um 88 Proz. Auch Berger erholten
ſich um 1 Prozent. Tietz konnten im Verlauf auf 323 (31½)
an=
viehen.
*
Die Frankfurter Börſe zeigte am Wochenſchluß recht ſtilles
Geſchäft, da ſich die Umſätze hauptſächlich innerhalb der Kuliſſe
abwickelten, während das Publikum ſich fernhielt. Das
Haupt=
intereſſe konzentrierte ſich weiterhin auf den Markt der
feſtver=
ginslichen Werte, während Aktien noch uneinheitlich lagen. Am
Rentenmarkt waren beſonders wieder Kommunal=Umſchuldung im
Vordergrund und bei lebhaften Umſätzen notierten ſie nahezu ein
Prozent über geſtern abend. Auch Reicksaltbeſitz, ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen und Reichsmark=Obligationen blieben
ge=
fragt und lagen ¼ Prozent feſter. Für Pfandbriefe beſtand wohl
weitere Nachfrage, die Kurſe dürften ſich aber kaum weſentlich
verändern. In Weiterwirkung der Meldung über eine
bevor=
ſtehende Regelung des mexikaniſchen Schuldendienſtes blieben
Mexikaner lebhaft und die Kurſe der Abendbörſe waren gut
be=
hauptet, teilweiſe auch noch etwas höher. Am Aktienmarkt waren
Farbeninduſtrie und Siemens erneut ſchwach, wobei man
Ab=
gaben des Auslandes vermutete. Farben verloren 1½ Prozent,
Siemens 2½ Prozent. Montanwerte bröckelten überwiegend bis
½ Prozent ab, Rhein. Braunkohlen verloren 1 Proz. Der
Elektro=
markt brachte gleichfalls meiſt bis zu ½ Proz. niedrigere Kurſe.
Reichsbankanteile und Schiffahrtswerte ſowie Zellſtoff
Aſchaffen=
burg blieben etwa behauptet, dagegen gaben Moenus Maſchinen
1½ Prozent. Scheideanſtalt 1 Prozent, Zement Heidelberg 38
Pro=
zent nach. Deutſche Erdöl konnten ihre Erholung der Abendbörſe
nicht voll behaupten. Etwas feſter lagen Weſtdeutſche Kaufhof
mit plus 1 Prozent, Kunſtſeide Aku mit plus 88 Prozent und
Thü=
ringer Lieferung mit plus ½ Proz. Im Verlauf war das
Ge=
ſchäft ſowohl am Aktien= wie am Rentenmarkt etwas ruhiger.
Renten konnten ihre höchſten Kurſe voll behaupten. Der
Aktien=
markt wurde hiervon etwas beeinflußt und zeigte faſt allgemein
leichte Erholungen. Die ſpäter notierten Werte wieſen meiſt
un=
veränderte bzw. leicht gebeſſerte Kurſe auf. Am Pfandbriefmarkt
blieben Goldpfandbriefe zumeiſt unverändert. Naſſ. Landesbank
und Pfälz. Hypothekenbank waren etwas feſter.
Liquidations=
pfandbriefe erhöhten ſich durchweg um ½—½ Prozent. Auch
Kom=
munalobligationen lagen im gleichen Ausmaß höher. Sehr feſt
lagen faſt ſämtliche Stadtanleihen, die durchſchnittlich um 1—1½
Prozent anzogen.
Die Konjunkkur am Weißblechmarkk.
Die Beſchäftigung der deutſchen Weißblechinduſtrie hat ſich in
dieſem Jahre bis einſchließlich Auguſt gegenüber der gleichen
Vor=
jahrszeit um 16 Prozent und gegenüber der gleichen Zeit 1932 um
80 Prozent geſteigert. Die deutſchen Weißblechwerke arbeiten
ſchon ſeit längerer Zeit in zwei oder drei Schichten. Nicht nur der
Inlandsverbrauch, ſondern auch die Ausfuhr ſeht weiter im
Zei=
chen eines beachtlichen Anſtieges. Durch das internationale
Weiß=
blechabkommen trat eine Verbeſſerung der Erlöſe ein. —
Nach=
ſtehende Ueberſicht veranſchaulicht ſowohl die Erzeugung ſeit 1932
als auch die Ausfuhr unter Aufzählung der wichtigſten
Bezugs=
ſtaaten und deren Abnahmen, jeweils in der Zeit vom Januar
bis Auguſt eines jeden Jahres: 1932 — 1933 — 1934 (immer
Januar bis Auguſt): Deutſche Erzeugung 86 900 — 134 200 —
156 100; Ausfuhr 49 960 — 80 630 — 97 310. Davon u. a. nach
Japan 17 030 — 21 290 — 19480: Holland 9410 — 14 550 —
1380; Argentinien 4090 —5870 — 3510: Schweiz 2960 —
3 970 — 5 210: Braſilien 2440 — 4540 — 6 560; Belgien 2370
— 3870 — 7170: Italien 1100 — 4480 — 1090: Schweden
1180 — 2480 — 3980. Die Einfuhr aus England geht mehr und
mehr zurück. Sie belief ſich von Januar bis Auguſt d. J. noch
auf 2170 To. gegen 4700 To. im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.
1934 ein ruhiges Hageljahr.
Wie der Verband der Deutſchen
Hagelverſicherungsaktiengeſell=
ſchaften mitteilt, iſt 1934 das dritte Jahr einer Reihe
verhältnis=
moßig ruhiger Hageljahre geweſen, der bekanntlich eine Reihe
ſchwerer Hageljahre vorangegangen war. Auffällig war der frühe
Beginn der Hagelzeit. Schon das letzte Aprildrittel brachte
be=
ichtliche Hageiſchäden. Die Frühgewittertätigkeit hielt den ganzen
Mai über au. Am 13. Mai waren in der Umgegend von Leipzig
ſowie in der Mark Brandenburg, kräftige Hagelſchläge zu
ver=
zeichnen. Die ausgedehnteſten Hagelſchläge brachte die letzte Woche
des Mai in einem Hagelſtrich, der im öſtlichen Hinterpommern
einſetzte und faſt ganz Oſtpreußen in Mitleidenſchaft zog. Juni
und Juli waren durch zahlreiche örtlich begrenzte Hagelwetter
gekennzeichnet, die in den einzelnen Fällen, wie z. B. am 18.6 im
ſüdlichen Teil von Oldenburg, am 12. 7. auf Rügen und am 14.7.
in der Umgebung der ſächſiſchen Stadt Colditz ſchwerſte
Beſchädi=
gungen anrichteten. Auch andere angeblich h.gelfrei gerühmte
Gegenden, wurden, in dieſem Sommer empfindlich vom Hagel
heimgeſucht. Infolge der Trockenheit kam die Ernte in den
mei=
ſten Bezirken nicht unerheblich früher als ſonſt vom Felde. Wo
dies, wie in Oſtpreußen, in den weſtlichen Provinzen und in
Heſ=
ſen im geringen Maße der Fall war, konnte der Hagel auch Ende
Juli und in der erſten Hälfte der Auguſt, als eine gewitterhafte
Niederſchlagsperiode die Witterung beſtimmte, noch manchen
ſchweren Schaden verurſachen. Alles in allem hielten ſich aber
die Aufwendungen für Schäden in ähnlichen Grenzen wie im
Vorjahre, ſo daß die Hagelverſicherungsaktiengeſellſchaften das
Jahr mit einem befriedigenden techniſchen Ergebnis abſchließen
werden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe vom 3. Oktober und im
Monatsdurchſchnitt September. Die Kennziffer der
Großhandels=
preiſe ſtellt ſich für den 3. Oktober auf 100,8; ſie hat ſich
gegen=
über der Vorwoche (100,7) leicht erhöht. Die Kennziffern der
Hauptgruppen lauten: „Agrarſtoffe 100,7 (plus 0,2 v. H.),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 92,2 (min. 01 v. H.) und
indu=
ſtrielle Fertigwaren 117,3 (plus 0,3 v. H.). Für den
Monats=
durchſchnitt September lautet die Großhandelskennziffer 100,4
(plus 0,3 v. H.). Die Kennziffer der Hauptgruppen ſind:
Agrar=
ſtoffe 99,8 (plus 0,2 v.H.), Kolonialwaren 78,0 (min. 0,5 v.H.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 92,4 (unverändert) und
in=
duſtrielle Fertigwaren 116,5 (plus 0,9 v. H.).
Der Bergbau an der Lahn und im Dillgebiet. Im Bergbau
zeigen Förderungsabſatz= und Belegſchaftszahlen ſteigende
Ten=
denz. Der Abſatz überſteigt die Förderung um etwa 10 Prozent,
wodurch bei den ſeit Jahren angehäuften Vorräten eine Abnahme
ſowie eine finanzielle Entlaſtung der Gruben eingetreten iſt. Mit
den Tiefbohrungen zur beſſeren Erkenntnis des geologiſchen
Auf=
baues der Lahn= und Dillmulde wurde begonnen. Zur Zeit
be=
finden ſich drei Schächte im Abtäufen. Das Niederbringen von
zwei weiteren Schächten iſt geplant. Die Verhandlungen zwiſchen
dem Bergbau und der Bergbehörde über Feſtlegung der
Bedin=
gungen für die Verwendung der Staatszuſchüſſe ſtehen kurz vor
dem Abſchluß.
Auswirkungen des belgiſchen Verbotes, Rohdiamanten in
Deutſchland zu bearbeiten. Bekanntlich hat das Syndikat der
bel=
giſchen Edelſteinſchlevereien vor einiger Zeit ein Verbot erlaſſen,
uach dem Rohdiamanten in Deutſchland, nicht mehr bearbeitet
werden dürfen. Der Boykott der deutſchen Schleifereien hat
je=
doch nicht die Wirkung gehabt, die man in Belgien für die
eige=
nen Diamantenbearbeitungsbetriebe erwartete. Trotz der
Ein=
richtung von Ueberwachungskommiſſionen, der Androhung von
Strafen und Bußen, ſowie des Ausſchluſſes aus dem Verbande
laſſen viele Diamantenhändler ihr Edelſteingut in Deutſchland
nach wie vor ſchleifen. Im übrigen hat das Verbot des
Diaman=
tenſchliffes in Deutſchland wiederum zwei Diamantenſchleifereien
aus der Nähe von Antwerpen veranlaßt, ihren Sitz nach
Deutſch=
land zu verlegen. Man hat dort bereits begonnen, die
Schleifer=
werkſtätten abzumontieren und ſie nach anau a. M. zu
ver=
laden, wo die Schleifereien neu eingerichtet werden ſollen. Es
handelt ſich um zwei Firmen, die auf die deutſche Bearbeitung in
ihrem ganzen Betrieb abgeſtimmt ſind und als Spezialfirmen
in=
folge der Boykottbeſtimmungen ſchwer geſchädigt werden. In
Antwerpen verlautet überdies, daß weitere Schleifereibetriebe
für Rohdiamanten ihren Standort nach Deutſchland verlegen
wer=
den, wenn nicht die Boykottanordnung gemildert oder
zurückge=
zogen wird.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
In der HV. des Roheiſenverbandes GmbH wurde beſchloſſen,
den Ende 1934 ablaufenden Verbandsvertrag ohne Aenderung um
weitere drei Jahre zu erneuern. Man hat ſich alſo, wie ſchon bei
der Verbandserneuerung 1931 dazu entſchloſſen, den Verband um
nur drei Jahre zu verlängern, während urſprünglich eine
Neu=
bildung auf vier Jahre vorgeſehen war.
Seit der Leipziger Meſſe iſt eine leichte Belebung des
Geſchäf=
tes der Hanauer Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie zu
ver=
zeichnen. Die Goldbewirtſchaftungsmaßnahmen haben zuſammen
mit der immer ſtärker ſchrumpfenden Ausfuhr aber die Lage der
Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie im ganzen nicht gebeſſert.
Eine gewiſſe Umſtellung auf andere gleichwertige Metalle wird
mit Eifer betrieben.
Berliner Kursbericht
vom 6. Oktober 1934
Aus der ſüddeutſchen Schuh= und Lederinduſtrie.
Die Lage in der Offenbacher Lederfabrikation iſt nicht
ein=
heitlich. Im Inlandsgeſchäft iſt nach dem Bericht der
Handels=
kammer ein Umſatzrückgang eingetreten, was auf eine derzeitige
Zurückhaltung der Schuhfabriken im Rohſtoffeinkauf zurückgeführt
wird, die ſich anſcheinend frühzeitig und über ihre Bedürfniſſe
hin=
aus eingedeckt haben. Im Exportgeſchäft beſtehen die bekannten
Schwierigkeiten weiter. Bei Spezialleder hat ſich das
Inlands=
geſchäft teilweiſe weiter gut entwickelt, ſo daß vereinzelt
Neuein=
ſtellungen von Arbeitskräften erfolgten. In der Schuhinduſtrie
waren die Herbſtaufträge größtenteils bis Ende Auguſt
eingelau=
fen, ſo daß der Auftragseingang im September entſprechend
ge=
ringer ausgefallen iſt. Die Hausſchuhinduſtrie iſt mit dem
Ein=
gang von Nachaufträgen in Sommerartikeln zufrieden. Die
Be=
triebe ſind voll beſchäftigt, die Rohwarenpreiſe ſind feſt, die
Schuh=
warenpreiſe unverändert. Der Geldeingang iſt befriedigend. Aus
der Wormſer und Darmſtädter Lederinduſtrie wird von weiteren
Rückgängen des Auslandsgeſchäftes berichtet. Hier ſeien auch
Aen=
derungen im Inlandsgeſchäft nicht eingetreten. Die Preiſe für
Ziegenfelle im Inlande haben ſich verſteift, während ſie im
Aus=
lande rückgängig ſind. Die Lederwaren= und Reiſeartikelinduſtrie
iſt zur Zeit gut beſchäftigt. Es wurde eine Erhöhung der Arbeitso
zeit ſowie Neueinſtellungen vorgenommen. Es handelt ſich zumeiſt
um Inlandsaufträge, wobei ſchon jetzt für den Weihnachtsbedarf
Eindeckungen erfolgen. Das Auslandsgeſchäft blieb im Rahmen
des Gewohnten.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 6. Oktober
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Kohlrabi 5, Gelbe
Rüben 5—7, Rote Rüben 7—10, Weiße Rüben 6—8 Spinat 8—
10, Rotkraut 8—10, Weißkraut 4—8, Wirſing 5—7 Roſenkohl 20
bis 25, Bohnen 15—20, Zwiebeln 8—10, Knoblauch 60, Tomaten
6—8, Kaſtanien 10—15, Endivienſalat 6—10, Kopfſalat 8—10
Salatgurken 5—30, Blumenkohl 15—50, Rettich 5—10, Meerrettich
60; Kartoffeln 3½—4; Tafeläpfel 10—18. Wirtſchaftsäpfel 6—
10, Falläpfel 3—4, Tafelbirnen 10—15, Wirtſchaftsbirnen 5—10,
Quitten 8—10, Trauben 25—35 Nüſſe 18—25, Zitronen 6—8,
Ba=
nanen 35; Süßrahmbutter 160, Landbutter 140. Weichkäſe 20—
25, Handkäſe 4—12, friſche Eier 11—13: Gänſe 90, Hühner 70.—
80, Tauben 50 und 60, Hahnen 90—100, Ziegenfleiſch 50:
Rind=
fleiſch friſch 56, Kalbfleiſch 70, Schweinefleiſch 90, Hackfleiſch 64.
1. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 6. Oktober. Die täglichen
Anfuhren betrugen in der Berichtswoche 500—1000 Zentner. Die
Nachfrage nach Kelterobſt war immer noch lebhaft, nach Tafelobſt
gut. Weſentliche Preisſchwankungen haben ſich nicht ergeben. Es
wurden folgende Preiſe (in Pfg. je Pfund) erzielt: Zwetſchen 11
bis 13, Birnen 1. Sorte 7—11 do. 2. Sorte 3—6, Aepfel 1. Sorte
6—9, do. 2. Sorte 4—5. Pfirſiche 12—15, Bohnen 3—8, Tomaten
1—2, Nüſſe 12—18, Kaſtanien 6, Quitten 5—6. Sehr große
An=
fuhren ſind in Paſtorenbirnen zu verzeichnen. Die Aplieferungen
in Nüſſen, Zwetſchen und Pfirſichen werden täglich geringer.
Ver=
ſand erfolgte nach dem Rheinlande. Die Obſt=Verſteigerungen ſind
bis Monat Januar vorgeſehen.
Viehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 6. Oktober. (Amtliche
Preisnotierungen.) Zugeführt waren 349 Stück, verkauft wurden
283 Tiere. Es koſteten Milchſchweine das Stück 6—9 RM., Läufer
das Stück 12—24 RM., Einleger das Stück 34—38 RM.
Markt=
verlauf: gut.
Deriſenmarkt
vom 6. Oktober 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
„We
70.—
72.—
27.—
29.25
29.50
130.—
129.—
21.625
112.25
131.125
124.—
Meue
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
ffe
104.25
141.,75
64.25
109.125
105.—
75.75
80.875
120.—
76.375
97.50
76.—
55.25
Meen ue
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali I
Weſtbte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Mkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht/!
Wanderer=Werke 11
Vife
17.
40.35
152.25
32.,625
42.50
120.—
67.25
13.—
126.75
50.50
104.75
109.25
131.50
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
D
tägypt. s
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
100 Leva
1canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
1o0finn. Mk.
100 Franken
00 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.
Geld Brief
12.47
0. 6441
58.17
0.204
3.041
2.527
54 27
21. 18
12.15
6a,88
5.365
16.39
2.467
188.49
54.39
12.50
0.648
58.29
0.206
3.053
2.533
54.37
21.34
12.18
68.82
5.375
16.43
2.47
168.32
s5.17
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowak.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire. *
1Yen
100 Dinar
100 Laks
100 Kronen
100 Schilling!”
100 Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
ttürk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
*Dollar
GeldBrief
21.45 2
0.710
5. 694
0.57
St.os
48.25
11.03
62.67
81.12
33.27
10.37
1.276
21.49
0.7is
5.706
80.53
1.18
42.05
11.05
62.79
81.28
24,08
10,39
3 1.98o
0.999 1.00/
2.470 2.774
Burmſtädter und Käriohalbaut Surmftaut, oniaie dr Sresoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 6. Oktober 1934.
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v. 27
5½2 Intern.,v. 30
6% Baden. . . v. 27
6%Bahern. , b. 27
6% Heſſen... v. 2‟
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 2
6% Dt. Reichsbahn
Schätze .......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze ....
Dtſch. Anl. Ausl
P. Abl.
„. (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . . v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. v. 26
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
„ b. 26
6% Mainz.......
6% Mannheimv. 27
6% München v. 24
6%Wiesbaden v. 28
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6% Heſſ. Landesbk
6% „ Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liguid.
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60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
HeſſGldobl. R. 11
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88 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
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5½% Ligu. Obl.
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Dt. Komm.
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88
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6% Berl. Hyp. Bk.
5½%„Lig.=Pfbr.=
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5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
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6% Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6%0 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
Rhein. Hyp. Bk.
5½% n Lig. Pfbr.
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Ered.=Bank
5½% n Lig. Pfbr.
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42
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42 Stocholm
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26.5
Sonntag, 7. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 277 — Seite 19
At
2 Vu 2.
21)
ROMAN VON
Copyright 1934 by Auguſt
nirgends anzuſtoßen, waren dunkel. Sie öffnete Türen, lauſchte, tanzen.”
khörte nichts, wanderte weiter. Endlich, an der Schlafzimmertür
Ddes Ehepaares angekommen, hörte ſie ihn atmen. Sie öffnete und
„trat ein. Auch dieſes Zimmer lag im Dunkeln; nur von einer
Ecke her, in der ein Lehnſtuhl ſtand, glühte das Ende einer Ziga= die Liebe und laß mich in Frieden! Ich hab' das ſatt, ſatt bis
ette auf, verdunkelte ſich, erglomm haſtig wieder und zeigte in
Fchattenhaften Umriſſen Seydells Geſicht.
„Hier biſt du —?” ſagte Nelli, noch von der Tür her.
„Wer —2 Du, Nelli? Was ſuchſt du denn?‟ Seine Stimme
Elang nach krampfhafter Beherrſchung.
„Dich, Eugen” ſagte Nelli ruhig. Sie ging ein paar Schritte
Ens Zimmer hinein, ſetzte ſich auf den Rand eines Bettes und
ah zu ihm hinüber.
„Mich ſuchſt du?” fragte er. „Was willſt du denn von mir?"
„Erſt eine Zigarette.” Nelli ſtand auf und trat neben ihn. anderen gelegentlich, ich ſei ausgegangen.”
Er hielt ihr ſeine Doſe hin, ſtrich zugleich ein Zündholz an, das
lackernd einen Augenblick beide Köpfe in rotes Licht tauchte.
Dann wurde es wieder dunkel.
Nelli ging mit ihrer Zigarette wieder zu ihrem alten Platz iſt zu bequem. Wenn einer ſo lang und ſo groß und ſo breit iſt
urück. „Danke, Eugen. Hör' mal, Eugen, kann man mit dir
Eeden?”
„Jeder kann mit mir reden, der vernünftig mit mir ſpricht.”
„Ausgezeichnet! Willſt du eigentlich geſchieden ſein, Eugen?”
Seydell ſchwieg. Endlich ſagte er nur: „Du biſt verrückt —!"
Plötzlich aber ſprang er auf und trat ſo dicht an Nelli heran, werde niemals eine Scheidung einreichen. Und wenn Marie eine
paß ihre Knie ſich berührten. „Schickt ſie dich?” fragte er
drin=
gend.
„Nein, Eugen, mich ſchickt niemand. Ich frage nur, weil ich
Beſcheid wiſſen möchte —”
„Geht dich nichts an!” ſagte er grob.
„Geht mich doch was an” gab Nelli ſehr ruhig, aber ebenſo
eſtimmt zurück. „Schließlich iſt Marie nicht irgendwer, ſondern
eine Schweſter, nicht wahr? Da geht es mich ſchon was an,
Senn — Sieh mal, Eugen, ich bin knapp zwei Tage hier, aber
ſich begreife nicht, was hier los iſt. Mit Marie kann man nicht hung, wie?‟
jeden —‟
„O nein — das weiß ich auch —‟ Seydells Stimme war
ver=
ittert und eiskalt. „Das weiß ich ſo gut, daß man mit Marie
icht reden kann!”
„So wie du meine ich das allerdings nicht, Eugen! Mit
Marie kann man darum nicht reden, weil ſie nichts ſagt. Sie
terbirgt alles — ich weiß nicht, warum. Aber ich dachte vielleicht ſtehen?”
läſt du vernünftiger. — Schließlich geht das doch nicht ſo weiter,
Cugen!”
„Ach, eine Weile wird’s ſchon noch gehen —” ſagte er. „Und
was dann iſt — warum ſollen wir uns darüber heute den Kopf
zerbrechen? Alles Unſinn — alles Denken hat keinen Zweck, laß literariſche Gefühle äußert. Das iſt auch nicht der Zweck der
HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Die Zimmer, durch die ſie langſam und vorſichtig ging, um dir das ſagen, Nelli — komm, wir wollen zurück, wir wollen
„Ich möchte jetzt nicht tanzen, Eugen.”
„Dann nicht. Aber dann tu mir die Liebe, Nelli —”, ſeine
Stimme wurde unbeherrſcht, ſchwankend und laut, „bitte, tu mir
zum Hals, ſag’ ich dir. Und wenn ſich jetzt noch die ganze
Fami=
lie — alſo, bitte, geh jetzt und laß mich hier meine Zigarette in
Ruhe ausrauchen! Ich komm’ ſchon nach.‟ Er warf ſich wieder
in ſeinen Seſſel.
„Tut mir furchtbar leid, Eugen, aber ſo leicht bin ich nicht
rauszuſchmeißen”, ſagte Nelli taubenſanft. „Jetzt hab’ ich dich
mal, und jetzt —
„Wie du meinſt, liebe Schwägerin.” Seydell ſtand auf. „Alſo
amüſiere dich recht gut hier im Dunkeln und ſag! Marie und den
Er wollte zur Tür gehen, aber Nelli faßte ihn am Arm.
„Nein, Ausreißen iſt ſo wenig wie Rausſchmeißen. Ich will jetzt
mit dir reden, und ich red' jetzt mit dir, mein Lieber! Kneifen
wie du, dann ſollte er nicht kneifen. — Alſo, wie iſt das nun: Wie
denkſt du über eine Scheidung?‟
Seydell ließ ſich wieder in den Seſſel fallen. Ebenſo ſchnell,
wie ſein Energieanfall gekommen war, war er vorüber. „Mit
der Scheidung iſt das ſo, Nelli”, ſagte er müde. „Ich von mir aus
Scheidung will — ich will mal ehrlich ſein, Nelli, da wir ohne
Zeugen ſind —‟ Er lachte. „Ich weiß natürlich, daß Marie
hau=
fenweiſe Scheidungsgründe gegen mich hat. Untreue, Trunkenheit,
Mißhandlung, was weiß ich. Aber, Nelli, wenn ſie die Scheidung
einreicht, das ſage ich dir: Geſchieden werden wir nicht!”
„Oh — bei ſo vielen Gründen —?‟
„Trotzdem —: Geſchieden werden wir nicht — ſo weit kommt
es nicht — dafür ſorge ich!"
„Ach, ſo —?” machte Nelli langſam. „Ach, ſo — kleine Dro=
„Nimm’s, wie du magſt. Aber was ſoll das Ganze? Marie
denkt ja gar nicht daran, ſich ſcheiden zu laſſen. Sie weiß ſehr
gut, daß ich — daß ich ſie liebe — ſo, wie du das gar nicht
be=
greifſt, kleine Schwägerin! Trotz aller Scheidungsgründe! Und
ſie liebt mich auch — über alle Scheidungsgründe weg, kleine
Schwägerin. Geht das in dein Hirnchen, ja? Kannſt du das ver=
„Soweit ich mich erinnere, enden alle Strindberg=Dramen
mit Kataſtrophen."
„Laß mich mit deiner blöden Literatur zufrieden, ja?‟
„Ach, guter Eugen — wir wollen uns nicht ſtreiten, wer hier
Uebung. Ich möchte nur wiſſen: Irgend etwas mußt du dir doch
bei all dem denken? Worauf ſoll denn das hinaus? Was
be=
zweckſt du denn mit deiner ganzen Art? Scheiden laſſen ſoll Marie
ſich nicht — eine anſtändige Ehe zu führen bemühſt du dich nicht
— ſoll ſie ins Irrenhaus, oder was? Du wirſt mir doch
min=
deſtens das eine zugeben, daß Marie ein Menſch iſt, mit dem ſich
leben läßt — daß du an dem ganzen verrückten Verhältnis die
Schuld haſt.”
„O nein. Nelli!” Seydell ſprach ganz ruhig, wie wenn er
etwas aufſage, das er durch lange Stunden auswendig gelernt
habe. „Ach nein, Nelli, ſo iſt das nicht ganz. Natürlich habe
äußerlich ich allein die ganze Schuld. Das weiß ich, das habe ich
ja ſchon zugegeben. Aber ſonſt? Sieh mal, Nelli, es hat keinen
Zweck, wenn ich dir das alles erzähle, du kapierſt das nicht, denn
du biſt ein furchtbar nettes, außergewöhnlich hübſches Mädchen,
aber eine große Künſtlerin biſt du nicht, das weißt du. Du weißt
von ſolchen Sachen nichts. Du haſt keine Ahnung, Nelli, wie mir
zumute iſt. Ich weiß es ſo genau, daß ich ein Künſtler bin —
bitte, du darfſt lachen — nein? Du biſt wenigſtens höflich, Nelli.
„Ich bin Künſtler, ich bin ſogar nicht ſchlechter als der große, große
Herr Manns — abgeſehen davon, daß dieſer Faiſeur mehr
Rou=
tine hat als ich. Aber ich komme nicht ran. Ich will dir, bei
Gott, nicht das ſchöne Lied vom Talent vorſingen, das man
unter=
drückt, weil man es fürchtet. Gott bewahre! Von meinem Talent
hat kein Menſch eine Ahnung. Aber kein Menſch auf Gottes
wei=
ter Welt, Nelli, kümmert ſich drum. Wenn ich Schriftſteller wäre,
würde ich trotzdem ſchreiben, oder wenn ich Komponiſt wäre oder
— — aber ich bin Kapellmeiſter, Nelli, ich brauche für mein
Talent den ganzen Apparat, ein Theater, ein Orcheſter, ein
En=
ſemble, einen Chor, was weiß ich noch! Ich kann mich doch nicht
in ein dunkles Zimmer ſtellen und mir ſelbſt ſtumm eins
vor=
dirigieren!“ Er ſchwieg einen Augenblick und holte tief Atem.
Dann ſtand er auf und ſetzte ſich neben Nelli aufs Bett. „Du,
Nelli — ich will dir was ſagen. Vielleicht biſt du anſtändig und
erzählſt es nicht weiter — ach, es iſt egal. Alſo — ich hab’ ſogar
das ſchon gemacht —
„Was haſt du gemacht?”
„Mich in ein dunkles Zimmer geſtellt und ganze Opern
diri=
giert — gehört, wie es klingt, alles — jede Stimme, jedes
In=
ſtrument — du, es war gar nicht ſchlecht, Nelli — ich kann dir
ſagen: Meine Salome' iſt noch lange ſo gut wie die von Herrn
Manns —
Unwillkürlich rückte Nelli etwas von ihm ab. „Du biſt ja
verrückt”, ſagte ſie leiſe.
„Noch nicht, Nelli — aber begreifſt du jetzt, daß ich es bald
werde? Es dauert gar nicht mehr lange. Nelli — verſuch einmal,
das zu verſtehen — ob du dann nicht begreifſt, daß einer da
wahn=
ſinnig werden kann? Mußt ſogar! Und Marie? Oh: Marie —
Marie läßt mich ruhig wahnſinnig werden. Sie leidet und kommt
ſich dabei wundervoll vor, daß ſie mich ſo erträgt —
„Schäm dich, Eugen!” ſagte Nelli ſcharf.
„Entſchuldige — aber es iſt ſo. Sie iſt wundervoll — aber
ſie weiß es auch. Wie wundervoll ſie iſt, davon weißt du gar
nichts, Nelli — weil du kein Mann biſt. Sie iſt die einzige Frau.
Die allereinzige.‟ Er ſchwieg. Dann ſagte er leiſe: „Aber ſie
ſorgt dafür, daß ich wahnſinnig werde.”
Nelli ließ ſeine Stimme erſt verklingen, dann ſagte ſie trocken:
„Und warum ſollte ſie das tun? Du ſagſt doch ſelbſt, ſie liebt dich.”
„Tut ſie, ſie liebt mich — mich, denn Mann Eugen Seydell.
Aber daß es in mir noch einen Künſtler gibt, das glaubt ſie nicht,
den kennt ſie nicht, von dem weiß ſie nichts und will’s auch gar
nicht wiſſen. Warum? Nun — jetzt bin ich ausſchließlich für ſie
allein da — ſelbſt wenn ich trinke und mich herumtreibe, iſt’s
irgendwie für ſie. Mein ganzes Leben heißt nur Marie Britting.
Aber wenn ich eine Prominenz wäre, wenn ich arbeiten könnte,
dann hätte ich nur noch mein halbes Leben für ſie und die andere
Hälſte für meine Arbeit. Vielleicht iſt es das." (Fortſ. folgt.)
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Seite 20 — Nr. 277
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Wir stehen unserer werten Kundschaft Jederzeit gerne zur Verfügung.
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Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für die Zeit vom 16.—30. September 1934.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrlich,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugs prels:
1. Bei Bezug der Meldungen sämtllcher 18 Krelse für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalprels von RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelprelsen, die wir bei
uns zu erfragen bitten.
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