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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iLuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 207
Sonntag, den 29. Juli 1934.
196. Jahrgang
Einzelnummer 10 Pfennige
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DD. Bank und Darmſtädter und Nailonalbank.
Deutſch=franzöſiſche Wirtſchaftseinigung.
In der Heimak Likwinows.
„Geſehmäßiger Deſpokismus”.
die alten Berkragsbeſtimmungen aufrecht erhalken. — In Einzelheiken der ſeit 1927 veränderken Lage
ungepaßk. — Zweiſeitiges Verrechnungsabkommen entſprechend dem Abkommen mit der Schweiz.
der verkragloſe Zuſtand vermieden.
DNB. Berlin, 28. Juli.
In den deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen iſt
ne Einigung erzielt worden. Die Verträge werden heute
nterzeichnet werden. Der vertragsloſe Zuſtand,
er andernfalls am 1. Auguſt eingetreten wäre, und der für
eide Länder einen ſchweren Eingriff in die
Wirtſchaftsbe=
ehungen bedeutet hätte, konnte alſo glücklicherweiſe
ermieden werden.
Das umfangreiche Vertragswerk zerfällt in eine Reihe von
inzelverträgen. Das deutſch=franzöſiſche
Handels=
bkommen vom Jahre 1927 wird jetzt in zwei
eile zerlegt, nämlich in einen „Handels=,
Nie=
erlaſſungs= und Schiffahrtsvertrag” und in
ine „Vereinbarung über den deutſch=
franzö=
iſchen Warenverkehr.‟ Der erſte Vertrag enthält die
all=
emeinen Beſtimmungen für den Handel, die Niederlaſſung und
chiffahrt, alſo die für eine Feſtlegung auf längere Zeit
geeig=
eten Beſtimmungen. Der zweite Vertrag die Einzelabmachungen
ber. Zölle und Kontingente, die bei der Unbeſtändigkeit der
genwärtigen Wirtſchaftslage für eine Feſtlegung auf längere
eit weniger geeignet ſind. Der Grund für dieſe Teilung in
vei Verträge liegt auf der Hand. Man wollte verhüten, daß
desmal, wenn auf dem Gebiete der Zölle und Kontingente
chwierigkeiten auftreten und eine Kündigung deswegen ins
uge gefaßt werden muß, der Beſtand aller übrigen
vertrag=
chen Vereinbarungen in Frage geſtellt wird. Inſoweit handelt
z ſich bei dem jetzigen Vertragswerk nicht um etwas
weſent=
ch,Neues. Im ganzen ſind die alten
Vertrags=
ſtimmungen aufrechterhalten worden. Sie
Ndnur in Einzelheiten an dte gegenüber dem
ahre 1927 veränderten Lage angepaßt worden.
ie ſeit dem Jahre 1927 eingetretenen Veränderungen in den
oll= und Kontingentsvereinbarungen ſind in die neuen Texte
neingearbeitet worden. Dieſe zwei Verträge werden alsbald
röffentlicht werden.
Neu und von grundlegender Wichkigkeik für die
prakkiſche Abwickelung des Warenverkehrs iſt das
zweiſeikige allgemeine Verrechnungsabkommen,
as an Stelle des gegenwärtigen
Zahlungs=
bkommens tritt. Die Bezahlung der ganzen
Warenaus=
hr von Deutſchland nach Frankreich und von Frankreich nach
eutſchland wird über zwei Verrechnungskonten geleitet
Außer=
ib dieſer Verrechnungskonten dürfen Zahlungen für den
Be=
ig von Waren nicht mehr geleiſtet werden. Die Einzelheiten
der die techniſche Abwicklung dieſes Warenverkehrs werden den
eviſenbewirtſchaftstungsſtellen und der Oeffentlichkeit alsbald
itgeteilt werden. Von grundſätzlicher Bedeutung bei dieſem
veiſeitigen allgemeinen Verrechnungsabkommen iſt, daß
eutſchland dabei ein freier Ueberſchuß an
De=
iſen gewährleiſtet wird, und zwar nach
Ab=
weigung der Beträge, die für die Einlöſung
er Dawes= und Yvung=Anleiheevupons
not=
endig ſind. In den allgemeinen Linien entſpricht dieſes
bkommen mit Frankreich alſo dem zweiſeitigen allgemeinen
errechnungsabkommen, das vor wenigen Tagen mit der
chweiz als erſtem Land abgeſchloſſen worden iſt.
Ein weiteres Abkommen regelt auf der Grundlage des oben
wähnten Verrechnungsabkommens die Einlöſung der
fran=
ſiſchen Dawes= und Younganleihecvupons am 15. Oktober und
Dezember 1934.
Außerdem iſt eine Reihe von Spezialabkommen über Ein=
Ufragen abgeſchloſſen worden. Auch dieſe werden, ſo weit ſie
fe Allgemeinheit intereſſieren, bekannt gegeben werden.
Wichkig für Erporkeure nach Frankreich.
Am Samstag abend ſind die neuen Wirtſchaftsverträge mit
ikankreich unterzeichnet worden. Vom 1. Auguſt 1934 ab tritt
as neue Verrechnungsabkommen mit Frankreich in Kraft, nach
em alle Zahlungen im gegenſeitigen Warenverkehr in
Deutſch=
ind durch Vermittlung der Reichsbank, in Frankreich durch
Ver=
littlung des Office France Allemande zu leiſten ſind. Da in
rankreich eine Deviſenbewirtſchaftung nicht beſteht, wird dort
ie Durchführung dieſer Regelung in der Weiſe ſichergeſtellt, daß
der franzöſiſche Empfänger deutſcher Waren ſich entweder
all=
emein durch Eintragung in eine Liſte bei dem Office France
llemande oder im Einzelfall durch beſondere ſchriftliche
Erklä=
ing verpflichtet, Zahlungen für deutſche Waren nur durch
Ver=
ittlung des Office France Allemande zu leiſten. Liegt eine ſolche
eſondere Erklärung oder die Eintragung beim Office France
llemande nicht vor, ſo hat der franzöſiſche Importeur bei der
infuhr der Waren 10 v. H. des Wertes bei der franzöſiſchen
renzzollſtelle zu hinterlegen. Da bei der Kürze der Zeit vom
Auguſt 1934 ab wahrſcheinlich nicht alle Empfänger deutſcher
Caxen in Frankreich rechtzeitig die Eintragung bewirken
der eine beſondere Erklärung in der vorgeſchriebenen Form
ab=
eben können, muß damit gerechnet werden, daß in den erſten
agen nach Inkrafttreten des Abkommens Schwierigkeiten oder
lenigſtens Verzögerungen bei der Abfertigung an der
franzöſi=
hen Grenze entſtehen. Es empfiehlt ſich daher, ſoweit die
pri=
aten Abmachungen über die Lieferungsfriſt dies zulaſſen, Waren
us Deutſchland nach Frankreich nicht ſo abzuſetzen, daß ſie
ge=
ade am 1. Auguſt 1934 oder in den erſten Tagen nach dem
Auguſt 1934 an der franzöſiſchen Grenze eintreffen, da ſonſt
stockungen bei der Abfertigung eintreten oder die Importeure
lenötigt ſein könnten, 10 v. H. des Wertes bei den franzöſiſchen
Zollſtellen zu hinterlegen. Nach einigen Tagen, wenn das neue
Verfahren ſich eingeſpielt hat, wird die Abfertigung reibungslos
vor ſich gehen und die Hinterlegung von 10 v. H. des Wertes
wird dann in der Regel nicht erforderlich ſein.
Das deutſch=ſchweizeriſche Verrechnungsabkommen.
Das am 26. Juli 1934 unterzeichnete deutſch=ſchweizeriſche
Verrechnungsabkommen ſieht vor, daß künftig alle Zahlungen aus
dem Warenverkehr , „dem Reiſeverkehr und dem Kapitalverkehr
durch Einzahlungen auf die beiden Notenbanken erfolgen ſollen.
Nur für den kleinen Grenzverkehr und gewiſſe andere Zahlungen
ſind Ausnahmen vorgeſehen.
Die jeweils bei den Notenbanken zugunſten der anderen Bank
entſtehenden Guthaben werden ausgeglichen mit der Maßgabe,
daß das vorausſichtlich zugunſten Deutſchlands vorhandene
Gut=
haben zur Abdeckung des gegenſeitigen Warenverkehrs, des
Reiſe=
verkehrs und gewiſſer Zinsverpflichtungen dient. Von dem
ver=
bleibenden Saldo wird ein beſtimmter Betrag der Reichsbank
zur Verfügung geſtellt. Die weiter vorhandenen Beträge dienen
in beſtimmter Höhe zur Speiſung eines Amortiſationsfonds und
zur Bezahlung ſchweizeriſcher Tranſitwaren. Der dann noch
ver=
bleibende Ueberſchuß ſteht ebenfalls zur Verfügung der
Reichs=
bank.
Das Abkommen tritt am 1. Auguſt 1934 in Kraft und gilt
bis zum 30. Juni 1939, wobei allerdings, wenn das
Abkom=
men den beiderſeits gehegten Erwartungen
nicht entſprechen ſollte, neue Verſtändigungen
mit der Möglichkeit einer beſonderen
Kündi=
gungsfriſt vorgeſehen ſind. Mit dem Abkommen ſind
verbunden Vereinbarungen über die Verrechnung im
Warenver=
kehr, über die Verrechnung im Reiſeverkehr und Vereinbarungen
über die Durchführung des deutſchen Transfermoratoriums, endlich
Vereinbarungen über den ſchweiz.=deutſchen Verſicherungsverkehr
und Vereinbarungen über den Verkehr zwiſchen der Reichsbank
und der Schweizeriſchen Nationalbank. In dem
Warenzah=
lungsabkommen iſt im weſentlichen geregelt, daß in erſter
Linie Zahlungen entgegengenommen werden für Waren
ſchweizeriſcher Erzeugung bzw. für Waren, die in der
Schweiz eine weſentliche Bearbeitung erfahren haben. Für
Wa=
ren nichtſchweizeriſcher Erzeugung ſind gewiſſe
Beſchränkungen vorgeſehen. Das
Reiſeabkom=
men iſt lediglich dem jetzigen Stand der Dinge
an=
gepaßt worden.
Das Transferabkommen ſieht vor, daß künftig Zinſen nur
noch in Höhe von 4½ Prozent transferiert werden ſollen. Der
überſchießende Betrag der Zinsverpflichtungen wird unter
gewiſ=
ſen Vorausſetzungen auf ein beſonderes Amortiſationskonto in
der Schweiz übertragen und ſoll dazu dienen, die deutſchen
Fällig=
keiten allmählich abzutragen.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat am Freitag einen Bericht
von Miniſter Stucki über die Transferverhandlungen mit
Deutſchland und das Ergebnis derſelben entgegengenommen.
Er hat beſchloſſen, den in den Berliner Verhandlungen
verein=
barten Vertragsentwurf zu genehmigen. Dieſer tritt am
1. Auguſt in Kraft.
Rückgang der Reichsſchuld
um 176 Millionen RM.
DNB. Berlin, 28. Juli.
Der Reichsminiſter der Finanzen veröffentlicht in dem
Kaſſen=
ausweis für Monat Juni 1934, wie üblich, eine Vierteljahres=
Ueberſicht über den Stand der mittel= und langfriſtigen
Ver=
ſchuldung des Reiches, nach der dieſer Teil der Reichsſchuld nach
dem Stand vom 30. Juni 1934 9938 Millionen RM. beträgt.
Schwebende Schulden hat das Reich am gleichen Stichtag in Höhe
von 2231 Mill. RM. Die geſamte Reichsſchuld beträgt daher
am 30. Juni 1934: 12 169 Mill. RM.
Am 31. März 1934 hatte die Reichsſchuld dagegen eine Höhe
von 12 414 Mill. RM. Sie hat ſich mithin im abgelaufenen
Vierteljahr um 245 Mill. RM. verringert. Dieſe Verringerung
iſt durch planmäßige und durch außerordentliche Schuldentilgung
erreicht worden. Insbeſondere hat hierzu weſentlich die
Auf=
löſung des zur Tilgung der Ausloſungsrechte der
Anleiheablö=
ſungsſchulden gebildeten Tilgungsfonds auf Grund des Geſetzes
vom 23. März 1934 und die in Verbindung damit erfolgte
Vernich=
tung der in ihm angeſammelten Reichsanleihen beigetragen. Im
laufenden Vierteljahr wird die Reichsſchuld weiter zurückgehen,
und zwar insbeſondere infolge des Umtauſchs der
Anleiheablö=
ſungsſchuld ohne Ausloſungsrechte (Neubeſitz) in die 1934er
Reichsanleihe und durch ſonſtige noch vorzunehmende planmäßige
und außerordentliche Schuldentilgung.
Am 31. März 1933 betrug die Reichsſchuld 12 345 Millionen
RM. Seit der Machtübernahme hat ſich alſo trotz der inzwiſchen
für Zwecke der Arbeitsbeſchaffung erfolgten Ausgabe von 840
Millionen Arbeitsſchatzanweiſungen, die in der Reichsſchuld vom
30. Juni 1934 enthalten ſind, um 176 Mill. RM. verringert.
Dar=
über hinaus ſind in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1934 von
den früher ausgegebenen Steuergutſcheinen 240 Millionen (
ein=
ſchließlich Aufgeld) Steuergutſcheine eingelöſt worden.
Der König von Siam hat an den Reichspräſidenten beim
Verlaſſen Deutſchlands ein Telegramm überſandt, in dem er ſich
für die Aufnahme bedankt, die ihm und der Königin in
Deutſch=
land zuteil geworden iſt. Zugleich hat er dem Reichskanzler ein
Telegramm übermittelt, in dem er ſeinen und der Königin Dank
dem Reichskanzler, der Reichsregierung und den lokalen
Behör=
den für den Empfang ausſpricht der ihnen in Deutſchland
berei=
tet worden iſt.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau, im Juli.
„Unter Führung Litwinows iſt die Sowjetunion zu einem
außenpolitiſchen Faktor in der Welt geworden, ohne den die
weitere Entwicklung heute nicht mehr vorſtellbar iſt‟ Dieſer
Satz in der ſowjetamtlichen „Isweſtija” zeugt von dem
ge=
hobenen Selbſtbewußtſein der Leiter der Moskauer
Außen=
politik, die ihr Land mitten in das große Weltgeſchehen
hinein=
geſtellt ſehen. Freilich iſt dieſe Wendung nicht von heute auf
morgen erfolgt. Stalin, der im „Verbrennen deſſen, was noch
geſtern angebetet wurde” bereits eine gewiſſe Uebung beſitzt,
hat auch hier ohne Bedenken das ganze weltanſchauliche Gepäck
der Anbeter von Marx und Lenin über Bord geworfen. Der
Kollektivismus hat ſich mit dem franzöſiſchen Hochkapitalismus
verbündet, der Marxismus Stalinſcher Auslegung mit dem
weſtleriſchen Liberalismus. Dieſe unnatürliche Kreuzung hat
je=
doch zunächſt eine Reihe außenpolitiſcher Erfolge in Sicht
ge=
bracht: Man hat europäiſche Rückendeckung gegen Japan,
ge=
wonnen, es iſt zur Anerkennung durch FrankreichsHilfsvölker im
mittleren Oſten gekommen und jetzt winkt ſogar der „Oſtpakt”,
ein beſonders oft zitiertes Produkt der franzöſiſch=
ſowjetruſſi=
ſchen Miſchehe. Zum erſten Male ſeit ſehr langer Zeit iſt der
Moskauer außenpolitiſche Himmel wieder roſig gefärbt, und man
würde im Kreml der Zukunft weit freudiger und ſorgloſer
ent=
gegenſehen, wenn nicht im Lande ſelbſt — in dieſem Lande, das
in der Außenpolitik ſo viel von ſich reden macht — ziemlich
alles drunter und drüber ginge. Wenn Litwinow in Paris und
Waſhington, in Genf und London den großen Mann ſpielt,
ſo nimmt er zwar für ſich in Anſpruch, als Vertreter der Herren
über ein 165=Millionen=Volk zu ſprechen, — wie dieſe
Herr=
ſchaft aber ausſieht, darüber verliert er draußen in der Welt
lieber kein Wort.
Dieſe Tage ſtehen im Zeichen der Schaffung des „
Innen=
kommiſſariats der Sowjetunion”, deren meiſt intereſſierende
Tatſache die iſt, daß die GPll. ihr Eigenleben aufgibt und in
die Verwaltung des neuen Kommiſſariats übergeleitet wird.
Schon ſeit dem Tode ihres letzten Chefs Menſchinſki wurde die
Frage nach dem kommenden Schickſal der Nachfolgerin der
Tſcheka brennend. Jeder Sowjetbürger und jedes
Parteimit=
glied fühlte das Wirken der GPU ſo ſehr am eigenen Leibe,
daß nun mit ſteigender Aufmerkſamkeit verfolgt wurde, ob es
tätſächlich zu einer „Evolution des Sowjetregimes” kommen
wird. Der päniſche Schrecken, den allein die Erwähnung des
Wortes GPU noch heute überall auf dem großen Gebiet des
Rieſenſtaates, in jeder Stadt und in jedem Dorf, in jeder
Fabrik und in jeder Kollektivwirtſchaft, auslöſt, hat es
verſtänd=
lich gemacht, daß der angeſagten Reform der „ſtaatlichen
poli=
tiſchen Verwaltung” mit der größten Spannung entgegengeſehen
wurde.
Was iſt die GPl und wie arbeitet ſie? Aus der Tſcheka
hervorgegangen, deren damaliger Leiter Dſerſchinſki durch ein
Meer von Blut watete, wurde die GPU von ihrem Führer
Menſchinſki erſt eigentlich zu dem Staat im Staate ausgebaut,
den dieſe Einrichtung in der Tat bildet. Auch er ließ
Maſſen=
hinrichtungen vornehmen, auch er verfolgte jede Art von
Gegen=
revolution, er hatte ſeine Hand bei jeder politiſchen Verfolgung
und wirkte in jedem großen Prozeß der letzten Jahre mit, —
unter ihm war die GPUl aber erſt zum Syſtem gewordener
Terror, Durch die Einwirkung auf die Pſyche der Bevölkerung,
durch die Schaffung eines ungeheuren, ſich auf das ganze Land,
auf alle Zweige der Verwaltung und der Wirtſchaft ja auf
jede Familie erſtreckenden Spitzelapparats, durch die Kontrolle
eines jeden Schrittes von jedem Sowjetbürger hat er ein
ver=
feinertes Syſtem der Schreckensherrſchaft erfunden, deren Macht
unbegrenzt war. Keine Statiſtik in dem Staat, der ſonſt mit
der Statiſtik ſofort zur Hand iſt, gibt Aufſchluß darüber, wie
viele Hunderttauſende von den Kugeln der GPU, in den
Keller=
gewölben ihres Zentralgefängniſſes an der Lubjanka und in
den zahlreichen Gefängniſſen im ganzen Lande, aber auch in
den ſibiriſchen Tundren, in den Wüſten Zentralaſiens, bei den
Waldarbeiten unter unmenſchlich harten Bedingungen im
Nor=
den des europäiſchen Rußland uſw ermordet wurden. — Für
ſeine Leute, für die Beamten der GPU. und für die zahlreichen
Spitzel ſorgte Menſchinſki mit großer Sorgfalt. Der GPU waren
eigene Kaufhäuſer, Sanatorien und Kinderheime Theater und
Klubs errichtet worden, ſie beſaß ihre eigenen
landwirtſchaft=
lichen Betriebe und ihre eigenen Fabriken, ſie wurde bevorzugt
von den Behörden behandelt, ſie hatte ſogar ihr eigenes Geld.
Ihre Truppen waren ſtets muſtergültig ausgerüſtet und
diſzipli=
niert — freilich bildeten dieſe Truppen auch eine der ſtärkſten
Stützen des Syſtems ſowohl gegen die ukraniſchen Nationaliſten
wie gegen Aufſtändiſche im Kaukaſus, ſowohl gegen die
aus=
gepowerten Kollektivbauern wie gegen revoltierende Arbeiter Wo
nicht das Zauberwort GPU ſchon ausreichte, um den
Wider=
ſtand im Keim zu erſticken, dort wirkten ihre Kugeln. Es wird
ihr nachgeſagt, daß in ihren Gefängniszellen ein raffiniert
ausgeklügeltes Marter= und Qualenſyſtem angewandt wurde,
mit deſſen Hilfe nur allzuoft aus einem Unſchuldigen ein
„Schuldiger” gemacht wurde.
Das war die GPl Menſchinſkis. Schon ſeit langem ging
der Kampf zwiſchen zweien ſeiner Mitarbeiter Akulow und
Jagoda. Während der erſte der Vertreter eines „gemäßigten
Despotismus” war, eiferte der zweite ſeinem Chef in allem
nach und übertraf dieſen vielleicht noch an Grauſamkeit. Im
Rahmen der Verwaltungsform iſt im verfloſſenen Winter die
Unterſtellung der GPUl unter die Kontrolle der nach dem letzten
Parteikongreß gebildeten „Kommiſſion für Sowjetkontrolle”
er=
folgt, eine Inſtanz, die das Volkskommiſſariat für Arbeiter=
und Bauerninſpektion ablöſte. Ein Kurswechſel war jedoch
da=
mit nicht verbunden — wie auch die Ueberleitung der GPU in
das neugebildete Innenkommiſſariat kaum einen Kurswechſel
darſtellen dürfte. Der gemäßigtere Akulow wurde damals zum
Generalſtaatsanwalt, der radikalere Jagoda — ein Pole wie
Dſerſchinſki und Menſchinſki — hat jetzt die Leitung des
Innen=
kommiſſariats erhalten. Der auch in ſchwerſter Lebenslage zum
Humor neigende Sowjetbürger erzählt ſich von dieſen beiden:
„Es iſt verhindert worden, daß die Akula (Haifiſch” uns ſchluckt
Seite 2 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
— Gott gnade uns, da wir nun die Jagoda (Erdbeere)
ver=
dauen müſſen”
Einzig die Tatſache, daß das Kollegium der GPU der
Auf=
löſung verfallen und damit ſeine bisherige Praxis der
will=
kürlichen Maſſenerſchießungen beſeitigt iſt, und daß in Zukunft
jedes Vergehen am Geſetz nach einer gründlichen Unterſuchung
durch die ordentlichen Gerichte abgeurteilt werden ſoll, ſtellt
einen leichten Anſatz zur „Rückkehr zur Geſetzmäßigkeit” dar.
Aber: Tſcheka — GPlI — Innenkommiſſariat, nach der
Ueber=
zeugung des Sowjetbürgers wird erſt die Praxis zu erweiſen
haben, ob nicht jeder einzelne Teil dieſes Dreigeſtirns den
anderen beiden würdig iſt und ob mit der Bildung des
Innen=
komiſſariats geſchaffene „geſetzmäßige Deſpotismus” ſich von
ſeinen Vorgängern unterſcheidet.
Denn neben dem Anlaß der gerade im Zuge befindlichen
Verwaltungsreform machen die Ereigniſſe im Lande der
Sow=
jetregierung immer mehr die Anwendung von rigoroſen
Maß=
nahmen zur „Sicherſtellung der revolutionären Ordnung”
not=
wendig. Eine Lawine von Skandalen geht über das Land.
Unterſchlagungen, Diebſtähle großen und größten Ausmaßes,
unerhörte Akte der Korruption und eine kaum wiederzugebende
Schlamperei in der Verwaltung — dies alles erfordert die
Möglichkeit zu einem ſtrengen Durchgreifen, um das Land nicht
in der Anarchie verſinken zu laſſen. Auf der anderen Seite aber
ſteht die Ernte bevor. Wer die Maßnahmen der
Sowjetregie=
rung auf dieſem Gebiet ſtudiert und wer den Verlauf der
Aus=
ſaat verfolgt hat, muß zu den ernſteſten Schlußfolgerungen
gelangen. Es iſt kein Zweifel mehr, daß infolge des
Wider=
ſtandes der Bauernſchaft, die Getreidediebſtähle, Verſchleuderung
von Saatgut, der nachläſſigen Ausſaatarbeiten und des
amt=
lichen Terrors ſchließlich aber auch infolge der kataſtrophalen
Dürre eine Mißernte bevorſteht, die die Gefahr eines neuen
Hungerjahres rieſengroß erſtehen läßt. Die Regierung hat ſich
ge=
zwungen geſehen, den privaten Verkauf von Brot zu verbieten,
in nicht weniger als 10 Dekreten ſind die bevorſtehenden
Ernte=
arbeiten in allen Einzelheiten diktatoriſch feſtgelegt und jedem
Widerſtrebenden die ſchärfſten Strafen angedroht worden —
in=
des ſind die Preiſe ſchon jetzt um über 50 v. H. geſtiegen, ſo
daß ſich die Regierung auch zu einer Erhöhung der Löhne
ge=
zwungen ſah. Da dieſe Lohnerhöhung unzweifelhaft
preis=
treibende Tendenz hat, iſt eine Teuerung im Anzug, der die
Sowjetſtellen ohne Erfolg zu begegnen ſuchen. Preiſe, Löhne
und wieder Preiſe — das iſt der magiſche Kreis, der auch die
Staatsfinanzen in den Strudel zu ziehen droht.
Während=
deſſen verſagt aber die Induſtrie, die Produktionsprogramme
werden nicht annähernd erfüllt, die Stadt hat ſeit Wochen kein
Fleiſch geſehen, der Warenmangel iſt kataſtrophal —
Sowjet=
rußland geht ernſten Zeiten entgegen. Während Litwinow
draußen in der Welt mit Moskaus Macht und Größe hauſieren
geht, windet ſich das Land unter dem Terror des Syſtems in
ſeiner unvorſtellbaren wirtſchaftlichen Not. Das iſt die
Kehr=
ſeite der „großen außenpolitiſchen Erfolge‟
Haryemvergs Harg.
Eine Rundfunkrede Skarhembergs.
DNB. Wien, 28. Juli.
Vizekanzler Starhemberg, der augenblicklich den Geſchäften
der öſterreichiſchen Regierung vorſteht, hielt am Freitag abend
im Rundfunk eine Rede, in der er u. a. folgendes ausführte:
Um deutſch zu ſein, um unſere deutſche Sendung in der
Welt zu erfüllen und unſerem Deutſchtum zu dienen, dazu
brau=
chen wir in Oeſterreich keinen Nationalſozialismus. Daher
er=
kläre ich im eigenen Namen und im Namen der Bundesregierung,
daß wir niemals das geringſte =Kompromiß mit
dem Nationalſozialismus eingehen, niemals das
ge=
ringſte Zugeſtändnis machen werden, das unſere Freiheit, unſere
Ehre und Würde beeinträchtigen könnte: Wir wollen abwarten,
was in der Zukunft geſchieht. Wir wollen abwärten, ob in der
Zukunft auf gewiſſe Erklärungen auch Taten folgen werden.
Oeſterreich hat alles getan, um die geſchichtlichen Bande zwiſchen
uns und den in Deutſchland wohnenden Deutſchen möglichſt feſt
zu geſtalten.
Zum Schluß ſagte der Vizekanzler: Selbſtverſtändlich wollen
wir alles dazu beitragen, was an uns liegt, um mit allen
Nach=
barn gut auszukommen. Selbſtverſtändlich ſind wir bereit, Dinge,
die ſich in der Vergangenheit ereignet haben, zu vergeſſen, wenn
wir in Zukunft in keiner Weiſe geſtört werden. Doch weiſen
wir jede Einmiſchung in unſer Schickſal auf das energiſchſte
zurück.
* Die Anteilnahme an den Schickſalsſchlägen, die das
öſter=
reichiſche Volk ohne Pauſen trifft, kann wohl ſchlecht als eine
Einmiſchung in die inneröſtereichiſchen Verhältniſſe aufgefaßt
werden. Auf die Gefahr hin, daß man jede Betrachtung zu den
Vorgängen in Wien und in den Bundesländern mißdeutet,
wol=
len wir es doch wagen, die Rede des Vizekanzlers Starhemberg
etwas näher zu betrachten, weil ſie für die Zukunft Oeſterreichs
Bautanfe ind TASehetichen Sätten.
Von Dr. Guſtav Barthel.
So ſelbſtändig und verſchiedenartig Fascismus und
Natio=
nalſozialismus auch ſind in der Baukunſt ſehen beide ein
Ausdrucksmittel der ſtaatlichen Macht, Sinnbild der Größe,
Kraft und Leidenſchaftlichkeit, deren eine Nation fähig iſt. Es
ſt für Italien ſelbſtverſtändlich, daß die Baukunſt den
notwen=
digen Anſpruch auf Repräſentation erfüllt.
Italien hatte noch bis vor wenigen Jahren unter einer
individuellen Diſziplinloſigkeit ſeiner Architektenſchaft zu leiden.
Es war gezwungen, wollte es den fasciſtiſchen Grundſätzen auch
in der Kunſt und damit in der Baukunſt folgen, an Stelle einer
planloſen Vielbauerei eine Planung ſtaatlicher Bauten nach
ein=
heitlichen Grundſätzen durchzuführen. Der Staat kann und darf
eine Zerſplitterung nud Vergeudung wertvoller ſchöpferiſcher
Kräfte im Intereſſe der Allgemeinheit nicht dulden. Als
ver=
antwortliche Macht muß er den planmäßigen Kräfteeinſatz aller
leiſtungsfähigen Baukünſtler fordern. Korporative Gliederung
der Architektenſchäft war daher Ziel und Aufgabe. Die
ver=
gleichbare Lage bei uns ſtellt die Eingliederung der
Bau=
künſtler in den ſtändiſchen Aufbau zur Durchführung der neuen
Bauaufgaben im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Staates dar.
Es iſt für die Kulturpolitik des Staates unerläßlich, daß die
künſtleriſchen, techniſchen und materiellen Erfahrungen einer
ſtändiſch gegliederten Architektenſchaft, von einem einheitlichen
Willen getragen, in einer planvollen und zugleich der
Gemein=
ſchaft nutzbringenden Weiſe ausgewertet werden. Die
Bau=
kunſt muß wieder tief im Boden, der ſich art= und blutmäßig
verbunden fühlenden Volksgenoſſen, verwurzeln.
Die Gemeinſchaft prägt den Stil. Wir ſind erſt auf dem
Wege zur Gemeinſchaft. Aus ihr erwachſen die Kräfte, einen
gemeinſamen, verbindenden Stilwillen durchzuſetzen. Durch ſie
erreicht die Baukunſt die innere Kraft zum Ausdruck einer
wahrhaft monumentalen Geſinnung. Ein Geſundungsprozeß, wie
er notwendiger nicht gedacht werden kann. Der Fascismus ſtellt
kein Programm auf und legt nicht feſt. Er will es nicht. Alles
iſt im Fluß. Noch ſind die Lager im Widerſtreit. Noch ſteht
man im Kampf, in notwendiger Auseinanderſetzung, noch
er=
kennt man nicht die Fronten in klarer Gemeinſamkeit, nicht
einmal die eigene Stärke ganz. Man ſieht den Verſuch der
Ver=
einigung der klaſſiſchen Ueberlieferungen mit modernen
Bau=
beſtrebungen, in der Hoffnung, einen eignen italieniſchen
Bau=
ſtil der Gegenwart durch Anlehnung an die Tradition zu
ek=
zielen. Man ſieht gleichzeitig im anderen Lager die Ablehnung
jeglicher Uebernahme der Vergangenheit. Man ſucht die Mög=
Vom Tage.
Durch die Staatspolizei Harburg=Wilhelmsburg wurden 48
hieſige und einige auswärtige Perſonen, außerdem durch die
Hamburger Staatspolizei zehn Harburger Einwohner wegen
volksfeindlicher Betätigung im kommuniſtiſchen Sinne in
Schutz=
haft genommen.
Der Geſandte Dr. Rintelen befindet ſich noch immer in der
Klinik Ranzi. In den geſtrigen Abendſtunden iſt von Profeſſor
Ranzi eine zweite Operation an Rintelen durchgeführt worden.
Der Zuſtand des Patienten iſt noch immer ernſter Natur.
Rinte=
en iſt noch immer nicht vernehmungsfähig.
Die Ausgaben des „Neuen Wiener Tagblatt”, der „Wiener
Neueſten Nachrichten” der „Stunde” und des „Peſter Lloyd” ſind
in Wien beſchlagnahmt worden. Der Grund der Beſchlagnahme
ſind die Kommentare zur Berufung Papens auf den
öſterreichi=
ſchen Geſandtenpoſten in Wien.
Muſſolini hat durch den italieniſchen Botſchafter in Warſchau
der polniſchen Regierung einen Betrag von 200 000 Zloty für die
polniſchen Hochwaſſergeſchädigten übermittelt.
In Valencia (Spanien) explodierten im Gebäude von Siemens
zwei Bomben und verurſachten beträchtlichen Schaden. Eine dritte
Bombe, die noch rechtzeitig gefunden wurde, gelangte
glücklicher=
weiſe nicht zur Entladung.
wenig verheißungsvoll klingt, ſofern Starhemberg an der Macht
bleibt oder weiterhin einen maßgebenden Einfluß ausübt. Wir
haben oft genug darauf hingewieſen, daß es in Oeſterreich
iur einen Weg aus den inneren
Schwierigkei=
ten gibt, das iſt der der Neuwahlen. Nur mit Hilfe
des Stimmzettels laſſen ſich die politiſchen Strömungen, die
ein Volk durchziehen, erkunden. Neuwahlen haben nur dann
einen Zweck, wenn man ſie auch entſprechend auswertet" .
Wir wiſſen nicht, wie ſich der Bundespräſident entſcheiden
wird. Wir kennen auch nicht die kommenden Männer. Aber alles
deutet doch darauf hin, daß es nunmehr einen Kampf in den
Rei=
hen der Gefolgſchaft des ums Leben gekommenen Bundeskanzlers
Dollfuß geben wird. Es ſind da ſo mancherlei Dinge, die zu
denken geben. Schon Starhembergs Reiſe nach Italien und ſeine
plötzliche Kehrtwendung auf dem Rückflug nach Oeſterreich läßt
mancherlei Zweifel aufkommen, ob er auf die erſten Nachrichten
von den Ereigniſſen in Wien wirklich ernſtlich die Abſicht gehabt
hat, dem Bundeskanzler beizuſpringen. Und umgekehrt will das
Geraune um Herrn Fey nicht verſtummen, von dem ſchon einmal
behauptet wurde, daß er verhaftet worden ſei, weil er ſich als
un=
zuverläſſig herausgeſtellt habe, von dem aber feſtſteht, daß er in
Budapeſt vor einiger Zeit angefragt hat, wie man dort über eine
Regierung Fey denke. Am Tage des Wiener Putſches und vorher
iſt von einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen Fey und Dollfuß
die Rede geweſen, der ſich im Laufe der Kabinettsſitzung am
Mitt=
wochvormittag ereignet haben ſoll. Reichlich rätſelhaft iſt nun
aber der Verlauf des Putſches ſelbſt, bei dem Bundeskanzler
Doll=
fuß das Leben verlor, während Fey an Stelle der Revolutionäre
mit der aufmarſchierenden Polizei verhandelte, ſogar für eine
Stunde das Bundeskanzleramt verlaſſen konnte und dafür ſorgte,
daß Karwinſky, der Staatsſekretär für das Sicherheitsweſen, aus
dem Gebäude heraustreten und zu den Wachmannſchaften ſprechen
konnte. Fey hat zudem rechtzeitig von dem geplanten Umſturz
Kenntnis erhalten, hat zwar Dollfuß davon Mitteilung gemacht,
jedoch nichts getan, um nun die Wachmannſchaften im
Bundes=
kanzleramt zu alarmieren und rechtzeitig Verſtärkungen
heranzu=
beordern. Das iſt ihm ſchon vom „Peſter Lloyd” zum Vorwurf
gemacht worden, während das „Echo de Paris”
unverblümter=
veiſe von Verrätern geſprochen hat, die ſich in der Umgebung
von Dollfuß befunden hätten,
Das Dunkel, das über dieſem Teil des Putſches lagert, muß
noch gelichtet werden. Es wäre auch ſehr intereſſant, zu erfahren,
wie überhaupt eine ſehr ſtattliche Zahl von Perſonen die ſo
über=
aus ſcharf bewachten Wiener Straßen auf Laſtautos zu paſſieren
und ſich in einer Turnhalle, die den Heimwehren gehört, in aller
Ruhe umkleiden und bewaffnen konnte. Irgendetwas ſtimmt hier
nicht; wie man auch Zweifel daran haben darf, ob Dr. Rintelen
tatſächlich einen Selbſtmordverſuch unternommen hat. Gefangenen
pflegt man in der Regel nicht die Waffen zu laſſen, die ſie bei ſich
tragen.
Hier ſcheinen uns verſchiedene Dinge durcheinanderzugehen,
nur ſind ſie alle reichlich unklar, geben jedoch zu der Vermutung
begründeten Anlaß, daß einer gegen den anderen
in=
trigiert und daß dieſes Intrigenſpiel nun erſt
recht nachdem Dr. Dollfuß nicht mehr am Leben iſt, ſeine
Fortſetzung findet. Das öſterreichiſche Volk iſt auf das
tiefſte wegen dieſer „Führer” zu bedauern und, falls es nicht
ge=
lingt, an die Spitze der öſterreichiſchen Regierung einen Mann
zu ſtellen, der mit dem Volke verbunden iſt und auf der Seite des
Volkes ſteht, aber gleichzeitig auch die entſprechenden Machtmittel
in ſeiner Hand beſitzt, dann, ſo fürchten wir, wird das Chaos
kein Ende nehmen und die Bedrückung, die Starhemberg ſchon
andeutet, fortgeſetzt werden.
lichkeiten einer neuen Bautechnik, die ja formal und konſtruktiv
ioch nicht umgewertet ſind, für einen neuen Bauſtil nutzbar
zu machen.
Muſſolini hat die junge fasciſtiſche Architektenſchaft in
ihren Beſtrebungen ſehr unterſtützt durch die fundamentale
Forderung, die er bei der Eröffnung der
Revolutionsausſtel=
lung aufſtellte: macht was ihr wollt, nur ahmt nichts Altes
nach! Wohin die italieniſche Architektur ſteuert, iſt im
Augen=
blick ebenſo wenig zu ſagen wie die Wege der deutſchen
Bau=
kunſt noch unklar und unentſchieden ſind. Für Italien iſt der
richtige Weg beſonders ſchwierig, weil die Belaſtung des
chöpferiſchen ſelbſtändigen Geſtaltungswillens durch die
geſchicht=
lichen Bauſtile ſeit der Antike außerordentlich groß iſt. Der Ernſt
und die Größe der ruhmvollen architektoniſchen Vergangenheit
verpflichten ſich neben dem Reichtum an hiſtoriſchen Bauwerken
zu halten, ohne in unbedingte Abhängigkeit zu geraten, iſt eine
ſchwere Aufgabe, zumal gerade das Problem der italieniſchen=
Altſtadtbauregulierung außerordentlich viel Takt und
Verſtänd=
nis, aber auch Mut und Entſchloſſenheit verlangt. Nicht nur
die Bedürfniſſe des heutigen Lebens nach Luft, Licht, geſunder
Aufteilung und reibungsloſer Verkehrsablauf in den
Innen=
ſtädten, ſondern auch die Erforderniſſe einer politiſchen Macht=
und Maſſenentfaltung machen die Auflockerung und
Durch=
geſtaltung des Stadtkerns erforderlich.
Um dieſes Ziel zu ermöglichen, mußte der Staat ſeinen
ganzen Einfluß aufzuwenden, um den größten und zugleich am
meiſten verſteckt arbeitenden Gegner einer der Allgemeinheit
und den nationalen Abſichten des Staates dienenden Baupolitik
aus dem Wege zu räumen: die eigennützige, großſtädtiſche
Inter=
eſſenpolitik. Faſt überall war volkswirtſchaftlich wertvoller Boden
„merkantiles Bauland” geworden. Er war zur Ware geworden,
die in der Hand weniger Intereſſenten vereinigt, entſprechend
der Konjunktur (die noch zudem „beeinflußt” wurde) rein auf den
Gewinn hin behandelt wurde. Solches finanziell auswertbares
Bauland war in den Innenſtädten und in dem Randgebiet der
Vororte. So konnte durch geldwirtſchaftliche Privatintereſſen
eine großzügige und allgemeinwirtſchaftlich notwendige Politik
des Städtebaues und der Siedlungspolitik unterbunden werden.
Wie oft kam es vor, daß neue Siedlungen mit langen
Zufahrts=
ſtraßen weit draußen liegen mußten, weil die Bodenpreiſe eine
wirtſchaftliche Bauausnützung nicht zuließen.
Der italieniſche Staat hat aus dieſer privatwirtſchaftlichen
Ziel= und Richtungsloſigkeit die Folgerungen gezogen. Sie hat
damit richtunggebend gewirkt — denn auch in Deutſchland
kranken wir an ähnlichen Schäden. Einheitliche Landesplanung
und einheitliche Bodenwirtſchaft war die notwendige
Folge=
rung. DDie Landesplanung iſt durchgeführt worden —
ent=
ſprechend der für Deutſchland notwendigen Reichsplanung. Ein=
Sonntag, 29. Juli 1934
Liquidakion des Auffkandes
in den öſterreichiſchen Bundesländern.
DNB. Wien, 28. Juli.
Nach den Berichten aus den Bundesländern vom Samste
vormittag macht die Säuberungsaktion der Regierungstruppe
und der Polizei überall Fortſchritte. In den meiſten Bur
desländern iſt die Ruhe wiederhergeſtellt wo
den. Kampfhandlungen finden zwar an einzelne
Orten noch ſtatt, doch dienen ſie nur der endgültigen Niede
werfung des Aufſtandes. So gab es in den Vororte
Salzburgs im Laufe der Nacht noch Kämpfe. D.
Sicherheitsdirektor ſah ſich gezwungen, das Standrecht zu verhä
gen. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Eben
kam es zu einem Feuergefecht in St. Georg (Kärnten), v
hundert Aufſtändiſche mit Maſchinengewehren das Feuer eröf
neten, ſpäter aber von Gendarmerie Schutzkorps und einigen A.
teilungen der Deutſchmeiſter in die Flucht geſchlagen wurden. D
Kampfzone zwiſchen St. Veith und St. Donat iſt im Laufe de
Morgenſtunden geſäubert worden. Das Drautal, das
vorübe=
gehend in den Händen der Aufſtändiſchen war, wurde gleichfal
von den Truppen beſetzt. Zwei Brücken ſollen geſprengt worde
ſein. Nach einem Lagebericht des Sicherheitsdirektors in Lin
ſind im Laufe der Säuberungsaktion drei Gendarmeriebeamte ge
tötet worden. Eine große Zahl von Verhaftungen
darunter prominente Perſönlichkeiten, wurd
vorgenommen. In Bad Iſchl wurde durch einen Spreng
ſtoffanſchlag die Trinkhalle ſchwer beſchädigt. Die Polizei ſchrit
zu zahlreichen Verhaftungen.
Aus Kärnten wird berichtet, daß im Laufe der Nach
zahlreiche Aufſtändiſche ihre Waffen niederge
legt und verſucht haben, die jugoſlawiſch=
Grenze zu überſchreiten. Amtlich wird am Samsta
vormittag mitgeteilt, daß nach einlaufenden Berichten der Sicher
heitsdirektion die Liquidation des Aufſtandes überall weitgehend.
Fortſchritte mache, und daß im großen und ganzen in allen Bun
desländern Ruhe herrſche.
Die Trauerfeierlichkeiken für Bundeskanzler
Dr. Dollfuß.
Am Tage des Leichenbegängniſſes für den ermordeter
Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat die ganze Stadt ſeit den frühen
Morgenſtunden ſchwarz geflaggt. Auf allen öffentlichen
Ge=
bäuden und den Geſandtſchaften ſind die ſchwarzen Fahnen au
Halbmaſt gehißt. Die Trauerfeier begann vor dem Rathaus
Auf der großen Freitreppe des Wiener Rathauſes war der Sar/
aufgebahrt worden. Offiziere des Deutſchmeiſter=Ordens hielten
die Ehrenwache. Auf dem freien Platz vor dem Rathaus hatten
ein Regiment Kavallerie, ein Infanteriebataillon und die
Wehr=
verbände Aufſtellung genommen. Von allen Kirchtürmen Wiens
läuten die Glocken.
Bundespräſident Miklas hob in ſeiner, Anſprache die
Bedeutung der Perſönlichkeit Dollfuß” und ſeine Verdienſte als
Oeſterreicher und Deutſcher hervor. Nach ihm ſprach Vizekanzler
Fürſt Starhemberg, der dem toten Bundeskanzler im
Namen der Regierung, der Wehrverbände, der Armee die Treue
bis übers Grab hinaus ſchwor. Dann ſprachen der Erſte
Bürger=
meiſter von Wien Schmitz und der Landeshauptmann von
Niederöſterreich Reiter.
Der außerordentlich lange Zug bewegte ſich ſodann durch
die Straßen Wiens. Der Sarg Dollfuß wurde auf einer Lafette
geführt. Dem Sarge folgten die Familie des Bundeskanzlexs,
der, Bundespräſident, das, ganze diplomatiſche Korps mit den
Sonderpertretern der Großmächte und dem papſtlichen Delegi
ten, Nuntius Sibilia, dem Sondervertreter Muſſolinis, Botſchſ
tex di Martino, dem ungariſchen Außenminiſter. Kanya, der
Vertreter des engliſchen Königs Selby, der Vertreter des
Völker=
bundes Roſt van Toningen. Die Reichsregierung war
durch den gegenwärtigen Geſchäftsträger Prinz
zu Erbach vertreten, der an den
Beerdigungsfeierlich=
keiten an der Spitze ſämtlicher deutſcher Geſandtſchaftsmitglieder
teilnahm. Vor dem Sarg ſchritt Kardinalerzbiſchof Innitzer mit
der hohen Geiſtlichkeit Oeſterreichs. Den Schluß bildete die
Ab=
teilung des Bundesheeres. Am Stephansdom erfolgte die
Ein=
ſegnung der Leiche durch Kardinal Innitzer. Der Zug bewegte
ſich ſodann nach dem Friedhof in Hietzing, wo Kardinalerzbiſchof
Innitzer die Leiche am offenen Grab nochmals einſegnete.
Da=
nach ſprach Miniſter Dr. Schuſchnigg der Familie des Kanzlers
den Dank aus für das ungeheure Opfer, das ſie dem Lande bringen
mnußte. Nach einer weiteren Grabrede des Führers der
Vater=
ländiſchen Front, Dr. Stephan, wurde der Sarg unter den
Klängen des Liedes vom Guten Kameraden und der
Bundes=
hymne mit Ehrenſalven beigeſetzt.
Nach der Fertigſtellung der Dr. Seipel=Gedächtniskirche wird
die Leiche von Dr. Dollfuß, ſeinem Wunſch entſprechend, dort
endgültig beigeſetzt werden.
ſeitige Bevorzugung großſtädtiſcher Baupolitik wird abgelehnt,
Aber die ſtädtebauliche Aufgabe ſteht naturgemäß an erſter Stelle,
Die bauliche Auflockerung und Sanierung der Altſtädte bleibt
die drängende Aufgabe der nächſten Zeit. Die Städte müſſen
baulich wieder geſunden. Die Sanierungsarbeiten in den alten,
an geſchichtlichen und künſtleriſchen Werten überreichen Städten.
bilden für die Zukunft einen weſentlichen Beſtandteil für die
Arbeitsbeſchaffung. Gründliche Bereinigung des unhygieniſchen,
baufälligen und unüberſichtlichen Innengebietes geht damit
Hand in Hand. Wir kennen hier die gleichen Ziele, die wir
zur Geſundung der Altſtädte in Deutſchland anſtreben. Italien
hat, nun ſeinen beſonderen Verhältniſſen Rechnung tragend,
dazu einen entſcheidenden Schritt bereits getan. Es beſitzt ein
Geſetz über Enteignungsermächtigung. Es entſtand aus der
Er=
kenntnis heraus, daß das Eigentum eine ſoziale Funktion
be=
ſitzt. Es iſt dadurch möglich geworden von Seiten des Staates
Bodenflächen zu enteignen. Selbſtverſtändlich nur dann, wenn
es im Intereſſe der Allgemeinheit zu verantworten iſt, wenn
die Geſundung der Altſtädte und die ſinnvolle Planung und
Ausdehnung der Vororte und Randſiedlungen Wirklichkeit
wer=
den ſoll. Man will die Achtung vor den geſchichtlichen
Baudenk=
mälern bewahren, aber auch einen unſerer Lebenshaltung em”
ſprechenden neuzeitlichen Stadtorganismus ſchaffen. Fürwahr
eine große Aufgabe! Die italieniſche Baukunſt des Fascismus
ſoll wieder der Kraft, Größe und Macht des Volkes Ausdruck
verleihen. Wie ſehr ſich auch hier wieder Parallelen zwiſchen
dem fasciſtiſchen Italien und dem nationalſozialiſtiſchen
Deutſch=
land ergeben, beweiſt die Forderung Alfred Roſenbergs, der
geſagt hat, daß die Baukunſt vor allem berufen ſei, eine
natio=
nale Kunſt zu werden und zu ſein. „Sie wird es in um ſo
höherem Maße ſein können, als ſie ſich bewußt iſt, daß ſie
Aus=
druck des Zeitgeiſtes iſt, der Deutſchland von Grund auf erregt.”
Es iſt intereſſant zu wiſſen, daß das fasciſtiſche Italien
formal in ſeiner neuen Architektur da anknüpft, wo Deutſchland
ſchon vor einem Jahrzehnt begann: bei der Auseinanderſetzung
mit dem konſtruktiven Bauſtil. Italien bleiben eine Reihe
ſchmerzlicher Fehlſchläge und vermeidbare Experimente erſpart.
Die Tatſache, daß gerade das fasciſtiſche Italien hier ſeine
eni=
ſcheidenden Anregungen holt, muß in der Beurteilung der
deut=
ſchen Leiſtungen als bolſchewiſtiſche Architektur zur Vorſicht
mahnen. Italien nennt ſeinen Stil geradezu „Stylo tedeseo”
Aber auch ſeine Architekten kommen in einen ſchwierigen
Zwie=
ſpalt, die Kräfte der Vergangenheit und der
Bautraditionen=
mit den neuen Abſichten zu verbinden. Wir dürfen nicht
ver=
geſſen, daß neue Probleme uns heute ſtark beſchäftigen neue
Bauaufgaben, die unſere Zeit ſtellt, z. B. Häuſer der Arbeit;
Verſammlungsplätze Gemeinſchaftsſiedlungen uſw. und die
Be=
herrſchung und Vollendung des Gebrauchs neuer Bauſtoffe, die
Sonntag, 29. Juli 1934
Was will Ikalien?
Jtalieniſchet Aufmarſch an der Kärnkner Grenze.
DNB. Wien, 28. Juli.
Die Wiener Neue Freie Preſſe meldet aus Udine: Alle
talieniſchen Alpenſtraßen ſind, mit Truppen überfüllt. Dieſe
eruppen ſind mit voller Gebirgsausrüſtung verſehen. Unter den
nobiliſierten Truppen befindet ſich auch die Erſte mechaniſierte
Diviſion in Stärke von 8000 Mann. Die Diviſion beſteht aus
Tanks und Panzerautos modernſter Art, ſchwerer und leichter
Irtillerie ſowie ſechs= und achträdrigen Laſtautos. Mechaniſierte
Einheiten bewegen ſich auf der Straße Udine—Tarvis, während
Zerſaglieri, Radfahrtruppen und Piemonteſer Ulanen auf der
Straße Monte=Croce vorüberziehen.
Engliſche Warnung an Ikalien.
EP. London, 28. Juli.
Sie Haltung Italiens gegenüber den Vorgängen in Wien
vird in London mit geſpannter Aufmerkſamkeit beobachtet. Die
Neldungen aus Rom, wonach Muſſolini nicht nur 40—45 000
Nann an der öſterreichiſchen Grenze zuſammengezogen haben ſoll,
endern auch noch 100 000 Mann in Norditalien bereit halte, um
tötigenfalls „die Unabhängigkeit Oeſterreichs zu verteidigen”,
jaben hier großes Aufſehen erregt. Dem römiſchen Korreſpondenten
des „Daily Telegraph” zufolge ſei Muſſolini der Anſicht, daß ein
loßer Proteſt gegen „die deutſche Aktion in Oeſterreich” nicht
ge=
nüge, ſondern daß ein Ultimatum der drei Mächte, die die
öſter=
reichiſche Unabhängigkeit garantiert haben, wirkſamer ſein würde.
Dazu ſchreibt der Korreſpondent des Blattes, in engliſchen
offi=
ziellen Kreiſen werde beſtätigt, daß von gemeinſamen
diplomatiſchen Vorſtellungen der Mächte in
Berlin keine Rede ſein könne. Die deutlichen Geſten,
mit denen Reichskanzler Hitler für ſich ſelbſt und für Deutſchland
von den Ausſchreitungen in Oeſterreich abgerückt ſei, hätten einen
olchen Schritt unnötig und ſogar unzweckmäßig gemacht. Aus
ſen in London vorliegenden Nachrichten erhalte man den
Ein=
ruck, daß eine italieniſche Intervention in
Oeſter=
eich ſofort die Beſetzung Kärntens durch ein
tarkes jugoſlawiſches Heer nach ſich ziehen
vürde. In Belgrad habe man ſchon ſeit einiger Zeit
Maß=
jahmen getroffen für den Fall, daß irgendwelche fremden
Trup=
en in Oeſterreich einmarſchierten. Dieſe Vorbereitungen gelten
uch für den Fall eines Verſuchs, die Habsburger in Wien wieder
uf den Thron zu ſetzen. Trotzdem ſehe es ſo aus, als ob die
habsburger Frage in Kürze von Oeſterreich ſelbſt aufgerollt
wer=
en würde.
Hüdöſtlicher Wekkerwinkel.
In Belgrad werden mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit die
ſterreichiſchen Ereigniſſe verfolgt. Aber noch ſtärker iſt das
In=
ereſſe an der Haltung Italiens. Begierig werden die
Aeuße=
ungen der italieniſchen Preſſe aufgegriffen, die ſich mit der
an=
eblichen Einmiſchung Deutſchlands in die öſterreichiſchen
Ver=
ältniſſe und mit den ſich daraus für Italien ergebenden
Folge=
ungen beſchäftigen. Man weiß in Jugoſlawien ſehr genau,
belche politiſchen Kräfte im öſterreichiſchen Schachbrett die
Figu=
en hin= und herſchieben. Man weiß, daß Deutſchland nur die
kolle des Zuſchauers ſpielt, und hat auch die Maßnahmen der
Zeichsregierung entſprechend zu würdigen gewußt. Jugoſlawien
vird jedoch nervös, weil die italieniſche Preſſe immer wieder
inen drohenden Ton anſchlägt und in ihren Betrachtungen
nach=
rücklich die militäriſchen Vorkehrungen Italiens an der Grenze
iterſtreicht. Wenn die italieniſche Preſſe ſo tut, als ob
Ita=
en als Hüter der öſterreichiſchen Unabhängigkeit bereit ſei,
jeſe Unabhängigkeit durch die direkte Aktion zu verteidigen,
ann weiß man in Jugoſlawien ſehr gut, was das unter
Um=
änden für Belgrad bedeuten kann. Geht doch ſeit Jahren die
ſorge um, daß eines Tages Oeſterreich zum Durchzugsland
wer=
en könnte und Jugoſlawien in ſeiner Flanke italieniſche
Trup=
en ſieht. Infolgedeſſen ſind auf dem Balkan auch immer
wie=
er Anſtrengungen ohne Zahl unternommen worden, um den
rieden zu erhalten und die Gefahr eines Zuſammenpralls der
iilitäriſchen Kräfte in den Winkel zu bannen, der jetzt zum
fürgerkriegsſchauplatz geworden iſt.
Wir ſind durchaus nicht ſo peſſimiſtiſch, das zu befürchten,
vomit die italieniſche Preſſe droht. Sie richtet ihre Angriffe
egen Deutſchland, weiß aber doch ganz genau, daß ſich in erſter
inie an der Donau die Intereſſen von Staaten kreuzen, die
isher nicht auf der Seite Italiens ſtanden und die offenbar
uch keine Luſt verſpüren, ſich an irgendwelcher diplomatiſcher
lktion gegen Deutſchland zu beteiligen. Vielleicht wird man in
ſaris den Verſuch machen, den Italienern den Gefallen zu tun,
nd einen Pakt zur Sicherung Oeſterreichs in Vorſchlag bringen,
on dem bereits die Rede iſt. Aber ſchließlich würde ein der=
och längſt nicht völlig beherrſcht, in einer oft formaliſtiſchen
Zaugeſinnung erſtarrt, noch erforſcht werden müſſen
Grundſätz=
iche Unterſchiede ergeben ſich dabei in einzelnen Formen, die
ſtalien mit Recht gebraucht, während ſie der Norden in oftmals
alſcher Sehnſucht und artfremder Geſtaltung zu bewältigen
uchte wie z. B. das Flachdach. Nichts wäre irreführender, nun
us den gleichen politiſchen Vorausſetzungen ſtaatlichen und
olkhaften Denkens, auch in der formalen Geſtaltung das Gleiche
eſtſtellen zu können. Jedes Land ſucht mit leidenſchaftlichem
Villen die Bewältigung ſeiner heutigen Aufgaben vermöge ſeiner
igenen Kraft. (Man ſehe nur, welche Fortſchritte Deutſchland auf
er großen diesjährigen Siedlungsausſtellung in München gemacht
ſat), aber mit Genugtuung erkennt man, wie das fasciſtiſche
ſtalien in gewaltiger kulturpolitiſcher Erziehungsabſicht ſeine
ſeiſtigen Kräfte in der Baukunſt zur Entfaltung bringt und
da=
nit den Willen des Staates und der Gemeinſchaft über den
Einzelnen oder geſonderten Gruppen ſetzt. Und gerade deshalb
ſt es lehrreich, den Blick auf die Leiſtungen unſeres
Nachbar=
volkes zu werfen, gerade weil wir wiſſen, wie jedes Volk ſeine
eigenen Wege gehen wird und gehen muß.
Dr. Lüer Honorarprofeſſor der Frankfurker Univerſikät
LPD. Der Reichsführer des Handels und Präſident des
ſhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstages, Dr. Carl Lüer,
ſt als Honorarprofeſſor an die Wirtſchafts= und
Sozialwiſſen=
chaftliche Fakultät der Frankfurter Univerſität berufen worden.
Schriſten zur völkiſchen Bildung:
Paul Rohrbach: Weltkunde für den Deutſchen. Grundlage alles
nationalen Wollens iſt das politiſche Urteil. Vor der
Willens=
bildung kommt die Urteilsbildung. Willensbildung in der
auswärtigen Politik fordert Wiſſen um die Art der fremden
Völker. Wer dieſe Art nicht kennt, urteilt notwendig falſch über
Mögliches und Unmögliches. Das kleine Heft „Weltkunde für
den Deutſchen” iſt ein Leitfaden zur Urteilsfindung über fremde
Völkerart.
Sohannes Bühler: Deutſche Vorgeſchichte. Es handelt ſich hier
nicht um eine Zuſammenſtellung des archäologiſchen Materials,
ſondern um einen Ueberblick über die geſchichtliche Entwicklung
m jetzigen deutſchen Lebensraum vor Beginn der eigentlich
deut=
chen Geſchichte, mit Betonung deſſen, was von der Urzeit bis in
die Gegenwart hinein fortwirkt. Selbſtverſtändlich iſt dabei auch
die Raſſengeſchichte entſprechend ihrer Wichtigkeit für die
deutſche Gegenwart berückſichtigt.
Ulrich Thürauf: Deutſcher Kalender vom 28. Juni 1914 bis 12.
November 1933. Der „Deutſche Kalender” bietet in größt=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
artiger Schachzug doch nur dazu dienen, Italien von Oeſterreich
fernzuhalten und dem jugoſlawiſchen Bundesgenoſſen eine
ge=
wiſſe Sicherheitsgarantie in die Hand zu drücken.
Unverſtändlich bleibt uns aber auf jeden Fall das Treiben
der italieniſchen Preſſe, die ſich bisher in hochpolitiſchen Dingen
durch eine ſtraffe Diſziplin auszeichnete und ſich niemals zu
Aeußerungen verleiten ließ, die mit den politiſchen Abſichten der
römiſchen Regierung nicht übereinſtimmten. Es wird nun
be=
hauptet, daß die Beauftragung des Herrn von Papen in
römi=
ſchen Regierungskreiſen einen, ſehr guten Eindruck gemacht habe.
Wenn das der Fall iſt, dann dürfen wir wohl mit Recht
fra=
gen, warum nun die fasciſtiſche Preſſe weiterhin Oel ins Feuer
gießt. Sie überſchüttet Deutſchland mit Verleumdungen aller
Art. Sie ſchafft aber damit nur im Donauraum Unruhe und
macht die übrigen Nachbarſtaaten Oeſterreichs von Tag zu Tag
nervöſer. Aber nicht nur im ſüdöſtlichen Wetterwinkel blickt man
beſorgt auf Italien, auch in England ſieht man einigermaßen
mißtrauiſch nach Rom, weil man nicht recht weiß, was ſich hinter
der Tonart der italieniſchen Preſſe verbirgt. Die römiſchen
Be=
richterſtatter verſchiedener großer engliſcher Zeitungen bringen
eindeutig zum Ausdruck, welche Gedankengänge auf der
Apenin=
nenhalbinſel vorzuherrſchen ſcheinen, ſo daß der diplomatiſche
Nr. 207 — Seite 3
Koreſpondent des „Daily Telegraph” ſchon mit einer Warnung
an die italieniſche Preſſe in die Erſcheinung tritt. Die engliſche
Regierung, ſo heißt es da, ſei gegen eine diplomatiſche
Inter=
vention in Berlin und anderswo, weil die deutſchen Maßnahmen
eine ſolche Aktion überflüſſig gemacht hätten. Damit ſoll geſagt
werden, daß von London aus nichts gefördert oder unterſtützt
wird, was nur neuen Zündſtoff zum Anſammeln bringen könnte.
Folgerichtig bedeutet das alſo auch, daß England andere als
diplomatiſche Schritte ablehnt.
Im Intereſſe des Friedens im Südoſten wäre es dringend
zu wünſchen, wenn die italieniſche Preſſe endlich das Gefährliche
ihres Beginnens einſehen würde. Sie ſchlägt wohl mit
Kolben=
hieben auf Deutſchland ein, macht damit aber alle anderen
Staa=
ten ſtutzig, zumal ſie ſich nicht darauf beſchränkt, nur eine
Mei=
nung zu äußern, ſondern unausgeſetzt mit dem Säbel raſſelt.
Derartiges Geräuſch hört man trotz des allgemeinen Aufrüſtens
in Europa nur ungern. Warum alſo Unruhe ſchaffen, wenn es
Mittel und Wege in genügender Zahl gibt, den auf andere Weiſe
vermeidlichen Konflikt aus der Welt zu ſchaffen? Die Art, die
von der italieniſchen Preſſe angewandt wird, iſt wirklich nicht
geeignet, Italiens Intereſſen in Oeſterreich mit Erfolg
wahr=
zunehmen und zu verteidigen.
Neue Pergewaltigung der Memelrechte.
Gewaltmaßnahmen gegen den Landkag. — 22 Kandidalen der landwirtſchaftsparkeilichen Wahlliſte das
Abgeordneten-Mandak enkzogen. — Ein Abgeordneker der Arbeikerparkei und
der Vorſihende der Landwiriſchaftsparkei verhafkel.
Verfaſſungswidrig!
DNB. Tilſit, 28. Juli.
Nach der vor einem Monat erfolgten
verfaſſungs=
widrigen gewaltſamen Abſetzung des
memel=
ländiſchen Landespräſidenten Dr. Schreiber und
der beiden anderen Direktoriumsmitglieder
durch den litauiſchen Gouverneur des Memelgebietes iſt
bekannt=
lich vom Gouverneur Novakas ein litauiſches
Direkto=
rium, mit dem Nationallitauer Reiſygs als Landespräſidenten
gebildet worden. Dieſes Direktorium iſt mit
rück=
ſichtsloſen Willkür= und
Unterdrückungsmaß=
nahmen gegen die Mehrheit der memelländiſchen
Bevölkerung vorgegangen.
Nach der Beſrimmung des Memelſtatuts hat ein
neugebilde=
tes Direktorium ſich binnen eines Monats dem Memelländiſchen
Landtag zu ſtellen, von deſſen Vertrauensvotum das
Weiter=
amtieren des Direktoriums abhängig iſt. Angeſichts der
Zuſam=
menſetzung des 1932 gewählten Landtags, in dem von 29
Abge=
ordneten nur fünf dem litauiſchen Block angehören, war es
ſelbſt=
verſtändlich, daß der Landtag bei verfaſſungsmäßiger Einberufung
dem neuen litauiſchen Direkorium Reiſygs ein überwältigendes
Mißtrauensvotum, ausſprechen würde. Da ein ſolches
Miß=
trauensvotum die litauiſche Behauptung, das neue Direktorium
entſpreche dem Willen der Bevölkerung, vor der geſamten
Welt=
öffentlichkeit richtiggeſtellt hätte, iſt Gouverneur Novakas eifrig
bemüht geweſen, das Mißtrauens votum mit allen
Mitteln zu verhindern. Der litauiſche
Kriegskomman=
dant des Memelgebiets hatte daher auf Wunſch des Gouverneurs
zunächſt die ſtärkſte im Landtag vertretene
Par=
tei, die Memelländiſche Landwirtſchaftspartei,
auf Grund eines Geſetzes verboten, das in den letzten Tagen
zum Zweck der Unterdrückung der autonomietreuen Mehrheit der
memelländiſchen Bevölkerung beſonders geſchaffen wurde. Der
Gouverneur hat ferner ſechs Abgeordneten der
Landwirtſchaftspartei, unter ihnen dem langjährigen,
hochverdienten Landtagspräſidenten von Dreßler, und dem
Frak=
tionsführer Gubba durch Verfügung des Kriegskommandanten
das Abgeordnetenmandat entziehen laſſen.
Fer=
ner wurde mittels Drohungen und Verſprechungen
verſucht, die Abgeordneten für ein
Vertrauens=
votum zu gewinnen oder ſie wenigſtens zu
ver=
anlaſſen, ſich nicht an einem Mißtrauensvotum
zu beteiligen.
Als ſich keine Ausſicht auf Erfolg bot, iſt der Gouverneur zu
Gewaltmaßnahmen gegen den Landtag geſchritten.
Durch Verfügung des Kriegskommandanten hat er 22
Kandi=
daten der landwirtſchaftsparteilichen
Wahl=
liſte, darunter den ſechs Kandidaten, die als Erſatz für die
ent=
rechteten Abgeordneten der Landwirtſchaftspartei auserſehen
waren, eine halbe Stunde vor der für geſtern einberufenen
außer=
ordentlichen Landtagsſitzung das Abgeordnetenmandat
entzogen. Er ließ einen der drei Abgeordneten
der Memelländiſchen Arbeiterpartei noch auf dem
Wege zur Landtagsſitzung verhaften. Die fünf Abgeordneten
des litauiſchen Blocks blieben ſelbſtverſtändlich der Sitzung fern.
Der im parlamentariſchen Kampf erfahrene Vorſitzende der
Land=
wirtſchaftspartei, Gutsbeſitzer Konrad, wurde von der litauiſchen
Polizei ſeit dem frühen Morgen gefangen gehalten, um ihm jede
Möglichkeit zu nehmen, ſich mit ſeinen Parteigenoſſen zu beraten.
Als Landtagspräſident Waſchkies geſtern um 4 Uhr die
Landtags=
ſitzung eröffnete, waren von 29 Abgeordneten nur 14 anweſend.
Bevor er dem litauiſchen Landespräſidenten Reiſygs zur Abgabe
der Regierungserklärung das Wort erteilte, ſtellte er feſt, daß der
Landtag, zu deſſen Beſchlußfähigkeit 20 Abgeordnete erforderlich
ſind, beſchlußunfähig ſei. Der Präſident war unter dieſen
Um=
ſtänden gezwungen, die Sitzung zu ſchließen.
Im Memelgebiet herrſcht über die neue
Vergewalti=
gung der autonomen Rechte, wie ſie in der beiſpielloſen
Knebeleung des Landtages zum Ausdruck gekommen iſt, tiefſte
Empörung.
Der Memelländiſche Landtag aufgelöfk?
In Kowno verbreitete ſich am Samstag mittag das Gerücht,
daß der Memelländiſche Landtag durch den Gouverneur aufgelöſt
ſei, nachdem ſich geſtern ſeine Tagungsunfähigkeit erwieſen habe.
Dieſe Maßnahme würde in der Linie liegen, die am Samstag
der Vorſitzende der litauiſchen Fraktion des Landtages dem
Vertreter der Litauiſchen Telegraphenagentur in einer Erklärung
über das geſtrige Fernbleiben der litauiſchen Abgeordneten im
Landtag gab. Dort heißt es u. a., daß die litauiſchen
Abgeord=
neten nie mehr den memelländiſchen Landtag betreten würden,
ſo lange noch Abgeordnete vorhanden ſeien, die „
ſtaatsfeind=
lichen Parteien” angehört hätten.
Die „Memeländiſche Rundſchau” verboken.
DNB. Kowno, 28. Juli.
Das in Heidekrug erſcheinende Organ der Memelländiſchen
Landwirtſchaftspartei, die „Memelländiſche Rundſchau”, iſt am
Samstag auf Beſchluß des Kriegskommandanten für die Dauer
des Kriegszuſtandes verboten worden.
Vor einigen Tagen waren an der anatoliſchen Küſte zwei
italieniſche Fiſcherboote von türkiſchen Zollbeamten beſchoſſen
worden, wobei ein Matroſe getötet wurde. Der italieniſche
Ge=
ſandte in Ankara hat deshalb beim türkiſchen Außenminiſter
Pro=
teſt eingelegt und betont, daß ſich ſeine Regierung weitere Schritte
vorbehalte, deren Ausmaß ſich nach dem Ergebnis der von den
Behörden von Rhodes, eingeleiteten Unterſuchung des
Zwiſchen=
falls richten werde.
Am Freitag wurde ein neues türkiſches Handelsabkommen
mit Japan unterzeichnet. Das Abkommen iſt errichtet auf der
Grundlage des abſoluten Gleichgewichts im Warenaustauſch
zwi=
ſchen den beiden Ländern.
möglicher kurzer Zuſammenfaſſung die wichtigen und
entſcheiden=
den Daten für einen Geſamtüberblick unſerer deutſchen
nationa=
len Entwicklung von 1914 bis 1933. Dieſe Chronik ſoll ſozuſagen
das Gerippe für unſer nationalpolitiſches Zeitbewußtſein
dar=
ſtellen.
Richard Haedecke: Der Weltkrieg. Der Heldenkampf des
deut=
ſchen Volkes und der furchtbare Zuſammenbruch müſſen jedem,
der dieſe Zeit miterlebt hat, ſtets klar vor Augen ſtehen; die
junge Generation muß ſich in dieſe Zeit zurückverſetzen, um den
Wandel zur nationalen Wiedergeburt ganz erfaſſen zu können.
Dem Mangel einer kurzen Darſtellung des Weltkrieges auf
ein=
wandfreier wiſſenſchaftlicher Grundlage ſoll dieſes Bändchen, das
klar und flüſſig die militäriſchen und politiſchen Zuſammenhänge
ſchildert, abhelfen.
Friedrich Grimm: Verſailles. Der Verfaſſer behandelt die
Ent=
ſtehungsgeſchichte des Verſailler Vertrages von den
Wilſon=
punkten über den Vorfriedensvertrag vom 5. November 1918
bis zum Clemenceaufrieden. Er ſtellt den Verſailler Vertrag in
den Rahmen der großen deutſch=franzöſiſchen Geſchichte und
be=
handelt im einzelnen die Hauptprobleme: Kampf um den Rhein,
Kriegsſchuldfrage, Reparationen und Kampf um die deutſche
Gleichberechtigung, ſowie die Grenzfragen im Weſten, Norden
und Oſten des Reiches.
Johannes Bühler: Spannweite der deutſchen Seele. Die
Fähia=
keit des deutſchen Menſchen, den großen Bewegungen, von
denen jeweils die weltgeſchichtlichen Epochen beſtimmt werden,
ein beſonderes Gepräge zu geben und auf allen Gebieten Höchſtes
zu leiſten, wird hier in knappen geſchichtlichen Skizzen
nachge=
wieſen.
Fliegende Blätter, München. Erſter Halbjahresband 1934,
Ver=
lag von J. F. Schreiber. München. Preis geb. 10.— Mk.
Es liegt in der Tradition und Geſinnung der Fliegenden
Blätter, dieſes altbewährten deutſchen Familienwitzblattes, als
Hort echten Humors, als Quelle herzenswarmer Fröhlichkeit, als
Fundgrube für ſatiriſche Betrachtungen und kluge
Randbemer=
kungen, als Pflegeſtätte deutſchen Denkens und Schreibens zu
gel=
ten. Die Fliegenden haben nie den Ehrgeiz gehabt, eingreifen,
dirigieren zu wollen. Sie haben aber ſtets mit taktvoller
Ein=
fühlung die Zeit und ihre Ereigniſſe begleitet und in richtiger
Erkenntnis ihrer Miſſion dazu Stellung genommen. So ſind ſie
ein fröhlicher Spiegel für die Geſchichte und die Geſchichten aller
Länder der Welt und damit ebenſo aufſchlußreich wie anregend.
Die Humoresken und Witze der Fliegenden, ihre heiteren und
lyriſchen Gedichte ſind dem ewig gültigen Humor gewidmet.
Darüber hinaus haben es die Fliegenden ſeit Jahren
unter=
nommen, durch geſchickt konſtruierte Preisaufgaben ihre Leſer nicht
nur ſelbſt zu erheitern, ſondern zur produktiven Mitarbeit, zur
Neuſchöpfung luſtiger Pointen anzuſpornen.
Die Maler und Zeichner der Fliegenden Blätter ſind erprobte
Künſtler ihres Faches und haben ihre Arbeiten dem Stil des
Blattes abſolut angepaßt. Bodenſtändigen Humor und echte Komik
pflegt Joſef Mauder in ſeinen Bauernfiguren und ländlichen
Sze=
nen. Profeſſor Kirchner, der Schilderer kleiner Leute, bringt die
Luſtigkeit dieſes Milieus wirkſam zur Geltung. Dazu kommen
Wiron mit ſeinen luſtigen Serienbildern, die meiſt ganz
über=
raſchende Schlußwendungen bringen, Frank der mit ſicherem Blick
die Luft und die Stimmung in kleinen Städtchen wiedergibt.
Mar=
tin Claus bringt in künſtleriſchen Zeichnungen und wirkſamen
far=
bigen Bildern anekdotiſche Szenen mit intereſſanten Figuren.
Croiſſant endlich zeigt in ſeinen Karikaturen unüberſehbar
ge=
rade das, was ihm am Charakter und der äußeren Geſtalt ſeiner
vielartigen Figuren beſonders beluſtigt. Der Maler Traub hat
eine ganz eigene Art, durch Strich und Auffaſſung ſeine Bilder
beſonders luſtig zu geſtalten und der Maler Bauer zeigt in
ſym=
pathiſcher und überaus geſchmackvoller Weiſe Herren und Damen
der eleganten Geſellſchaft.
Die 3. Reihe von Colemans kleinen Biographien enthält eine
Schar gewaltiger ſchöpferiſcher Revolutionäre. Der junge Luther
reißt in der größten deutſchen Revolution der Vergangenheit die
Tore einer neuen Zeit auf. Die engliſche Revolution des 17.
Jahrhunderts verkörpert ſich in Cromwell, die amerikaniſche des
18. Jahrhunderts in Waſhington, die franzöſiſche gipfelt und
en=
det in Napoleon I. Die japaniſche des 19. Jahrhunderts eine
Revolution von oben, wird von dem japaniſchen Kaiſer Mutſuhito
begonnen und geleitet. Ohne ihre führenden Revolutionäre
Pilſudſki und De Valera wären das moderne Polen, das
moderne Irland undenkbar. Die Revolution der deutſchen
Wirtſchaft hat der große und tragiſche Friedrich Liſt
voraus=
geſehen; was ein Alfred Krupp geſchaffen und miterlebt hat,
wollte ſchon er einleiten und durchführen. Als ein
revolutio=
närer Eroberer hat Carl Peters das deutſche Oſtafrika
gewon=
nen: er und Hermann Wißmann eröffneten und bewahrten, wie
einſt im hohen Mittelalter Heinrich der Löwe, dem deutſchen
Volk neue Räume des Lebens und des Schaffens. Ihnen
gegen=
über mag der öſterreichiſche Kaiſer Franz Joſeph zunächſt als ein
unſchöpferiſcher Erhalter erſcheinen; doch unter ihm und nicht
nur gegen ihn vollzieht ſich gleichfalls revolutionäres Werden in
den vielgeſtaltigen Ländern und Völkern ſeines Reiches. Aber
auch Auguſtinus, auch Hebbel. ſelbſt Malwida von Meyſenbug
werden von großen Revolutionen erſchüttert; jener vom
Zuſam=
menbruch des römiſchen Reiches, dieſe von den Beben und
Zuckun=
gen der deutſchen Jahrhundertmitte. Ihre weltgeſchichtliche
Be=
deutung liegt freilich auf anderen Gebieten: auf weltanſchaulichem
und künſtleriſchem die ſchöpferiſche der Männer, auf künſtleriſchem
die anregend=verſtehende der Frau. Dem Leſer möge ihre
Auf=
nahme in die Sammlung wiederum beweiſen, daß die kleinen
Biographien der wachſenden Zahl ihrer Freunde nicht nur
Aus=
ſchnitte aus der Geſchichte der Menſchen, ſondern dieſe Geſchichte
ſelber geben wollen in ihren tauſend Formen und Farben. (Es
erſchienen die Bände 23—38. Verlag Charl. Coleman.)
Prof. Dr. H. di Gaſpero: „Gedanken eines Nervenarztes über die
Ehe‟ Eine populär=wiſſenſchaftliche Schrift. Im Selbſtverlag
des Verfaſſers. Vertrieb durch die Deutſche Vereinsdruckerei
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Seite 4 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Juli 1934
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Sonntag, 29. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 207 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 29. Juli 1934
ugendarbeik im Zeichen des Sozialismus
NSK. Kampf, revolutionäre Umſchichtung und Neuformung
f allen Fronten, wo die neue Jugend ihre Kräfte zur
Mit=
beit in der harten, nüchternen Tagesarbeit heranbildet und
ein=
z. Das ſtellt nicht zuletzt die Arbeit der ſozialen Aemter der
tler=Jugend unter Beweis.
Geſundheitsführung und Jugendpflege, ſie bauen an den
Vor=
sſetzungen einer neuen Arbeitergeneration. Die
Sozialreferen=
ſtehen auf Vorpoſten auch in der Jugendpflege, wo ſie in
Zu=
nmenarbeit mit der NSV. und den Jugendämtern eine
Kame=
denpflicht erfüllen. Die Hitler=Jugend ſtellt damit die denkbar
ſte Garantie für eine erfolgreiche Jugendgeſundung.
Bilden Geſundheitsführung und Jugendpflege die
Voraus=
zung, ſo ſehen wir in der zuſätzlichen Berufsſchulung die
Ergän=
ngsbeſtrebungen zur Heranbildung des vollwertigen
Arbeiter=
os. Der Reichsberufswettkampf iſt das unwiderlegbare
Doku=
int für die Notwendigkeit dieſer Arbeit. Wenn die
Hitler=
igend dieſe Aufgabe als die ihre erkennt, ſo beweiſt ſie damit,
ß ſie nüchtern und ſachlich zu denken weiß, daß ſie vor allem
meinſam mit den Arbeitsämtern — u. a. auch bei den aktuellen
aßnahmen der Landhilfe, des Arbeitsdienſtes und der
beruf=
hen Umſchulung — herzhaft anzupacken verſteht. Wiederum
hen die Sozialreferenten im Brennpunkt der neuen
Arbeits=
ſtaltung.
Zwiſchen Vorausſetzung und Ergänzung aber liegt das
gentliche Arbeitsleben, liegen die Stunden im Betrieb. an der
rehbank im Kontor. Hier geſtaltet ſich das Arbeitserlebnis,
er empfängt der junge Arbeiter ſeine entſcheidendſte Prägung.
Vier Wochen nach Beginn der Lehre muß ein Lehrvertrag
bgeſchloſſen ſein. In den meiſten Fällen werden infolge
Un=
nntnis des Jugendlichen oder ſeines geſetzlichen Vertreters
rbeitsbedingungen angenommen, die nach unſerer Auffaſſung
urchaus unzeitgemäß ſind. Jetzt werden die Sozialreferenten
eim Abſchluß neuer Lehrverträge eingeſchaltet. Aus der neuen
nſchauung, nach welcher das Lehrverhältnis weniger ein
Ver=
ags= und Arbeitnehmerverhältnis als zunächſt ein
Erziehungs=
rd Bildungsverhältnis darſtellt, ergeben ſich für uns
ſozial=
litiſche Forderungen insbeſondere auf dem Gebiet der Freizeit
id des Arbeitsſchutzes.
Die Hitler=Jugend verlangt in erſter Linie einen
angemeſ=
nen Ausgleich zwiſchen der Freizeit des Schülers und der des
ingarbeiters. Wir wollen, daß endlich Schluß gemacht wird mit
1n 3=Tage=Ferien des Lehrlings im erſten Jahr. Das entſpricht
eder unſerem Gerechtigkeitsempfinden noch irgendwelchen
Ge=
benheiten in der Perſon des Lehrlings oder im Charakter der
hrer. Drei Wochen bezahlter Urlaub für die Lehrlinge im
er=
n Jahr! Das iſt unſere Forderung. In keinem Lehrjahr aber
rfen weniger als 14 Tage Freizeit gegeben werden. Kein
hrvertrag, der in Zukunft dieſe Beſtimmungen nicht enthält
er unterſchreitet! Die unwürdigen Zuſtände im
Lehrlings=
ſen haben die längſte Zeit gedauert! Sind bereits Verträge
geſchloſſen, ſo werden im Falle unzeitgemäßer
Arbeitsbedin=
ngen durch unſere Sozialreferenten Verhandlungen mit den
etriebsführern aufgenommen.
Kein Lehrling iſt verpflichtet, länger als 8 Stunden zu
ar=
iten, vor 6 Uhr morgens die Arbeit aufzunehmen —
aus=
nommen iſt das Bäckergewerbe, das um 5 Uhr beginnt — und
nger als 8 Uhr abends zu arbeiten. In jedem Falle, wo dieſe
ſtimmungen übergangen werden, ſchaltet ſich die HJ. ein.
Der Lehrling iſt keine Arbeitskraft, die beliebig eingeſetzt
rden kann! Der Lehrling iſt kein Gewinnobiekt! Er iſt nicht
beitnehmer, ſondern Arbeitsſchüler!
Das ſagen wir allen denen, die vergeſſen haben, daß ſie einſt
Verantwortung für die körperliche Geſundheit und die
beruf=
he Qualifizierung des Jungarbeitenden übernahmen. Der
Lehr=
ag muß auf jede Weiſe geſchützt und ſorgſam ausgebildet
wer=
n. Ueberſtunden und Akordarbeit kommen für ihn
ſelbſtver=
ndlich überhaupt nicht in Frage. Die Entlohnung hat als
Un=
haltungszuſchuß zu gelten und iſt im Sinne der neuen Zeit
h ſozialen Bedürfniſſen oder nach Leiſtungen zu ſtaffeln und zu
erhöhen.
Fort mit den Lehrlingszüchtereien. Jedem Geſellen darf im
trieb normalerweiſe nur ein einziger Lehrling entſprechen.
ders iſt nach unſerer Auffaſſung eine geordnete und
erfolg=
che Berufsausbildung nicht denkbar.
Die Jugend will mitarbeiten, wo die neue Sozialpolitik
ge=
ltet wird, will mitarbeiten an den Betriebs= und an den
Tarif=
onungen. Die „Sprecher der Jugend im Vertrauensrat” ſind
rantwortlich für die Aufnahme zeitgemäßer
Lehrlingsbeſtim=
ingen in die Betriebsordnung. Mitglieder der Hitler=Jugend
rden in den Beiräten des Treuhänders der Arbeit auf die
fnahme gleicher Beſtimmungen in die Tarifordnungen und
chtlinien dringen. Ueberall ſtehen unſere Kräfte in der
Wirt=
aft, in der Arbeitswelt, ſtehen im Kampf um die Neuformung
15 deutſchen Menſchen.
Kreiswalter der DAF.
eisjugendleiter der DAF.
A. Krauß.
P. Reuter.
87 Geburtstag. Am 31. Juli feiert Herr Karl Möſer, früher
ngjähriger Oktroi=Erheber, in ebenſo körperlicher wie geiſtiger
igendfriſche ſeinen 87. Geburtstag im hieſigen Altersheim,
Emil=
aße 1
— Ausſtellung des Frankfurter Malers Becker im
Landes=
ſeum. Im Rahmen der zur Zeit im Landesmuſeum
veranſtal=
en Ausſtellung deutſcher Landſchaftsmalerei wird am Sonntag,
n 29. Juli 1934, eine Sonderſchau von Werken des Frankfurter
alers Peter Becker zum Gedächtnis ſeines 30. Todestages
er=
inet. Faſt 100 Werke zeigen lückenlos das Schaffen dieſes
roman=
chrealiſtiſchen Meiſters. Die Ausſtellung iſt geöffnet Sonntags
n 10—13 Uhr
Sonntagskarten. Wie uns die Induſtrie= und
Handelskam=
er Darmſtadt mitteilt, hat die Reichsbahndirektion Mainz den
erſonenzug 922, Darmſtadt Hbf. ab 1157, für Reiſende mit
Aus=
igsrückfahrkarten für Mittwoch nachmittag freigegeben. Weiter
der wichtige 1 43, Darmſtadt Hbf. ab 11,41, für Reiſende mit
onntagsrückfahrkarten an Samstagen (nicht an Mittwochen)
frei=
geben worden. Das Entgegenkommen der Reichsbahnverwaltung
dankbar zu begrüßen.
Aus der Werkſtatt der NS.=Polkswohlfahrt.
Der Koch iſt kol. — Es lebe der Koch!
24000 Porkionen Mikkageſſen in Darmſtadt.
Wo die Not am größten iſt, iſt leider der Kochtopf am
klein=
ſten .. ſollte man annehmen. Doch ſtimmt das nicht ganz, denn
daß dem nicht ſo iſt, dafür ſorgt die NS. Volkswohlfahrt, die
überall da, wo es wirklich Not zu beſeitigen gilt, ihre rieſigen
Kochkeſſel aufſtellt und dampfen läßt. Die älteſte der von der
NSV. betreuten Küchen in Darmſtadt, die ganz nach
national=
ſozialiſtiſchen Grundſätzen gegründet und ausgebaut wurde, iſt
die SA.=Küche, die heute nach mancherlei Irrfahrten im
Brau=
nen Haus in der Rheinſtraße untergebracht iſt. Unter der
ent=
ſchloſſenen Leitung des Sturmführers Geiſt wurde ſie ſchon in
den ſtürmiſchſten Jahren des Kampfes ins Leben gerufen, zu
einer Zeit, als noch ungefähr 80 Prozent aller SA.=Leute
er=
werbslos waren und eine fühlbare Hilfe zur Beſeitigung der
Not dringend geſchaffen werden mußte. Schnorrkommandos
ſam=
melten die notwendigſten Lebensmittel, und Frau Brüchmann,
die jetzige Gaufrauenſchaftsleiterin, ſorgte dann für eine
ſchmack=
hafte Zubereitung. Das war noch in der Karlſtraße. Später
zog die SA.=Küche in die Frankfurter Sträße, wo ganz draußen
nächſt der Schlageterſtraße ein Stallgebäude dafür zur Verfügung
ſtand. Mühſelig und unter Opfern von Freunden der Bewegung
wurden Kochkeſſel und Kochherde errichtet, und als dann das
heu=
tige Braune Haus von der Parteiorganiſation erworben wurde,
kam auch die SA.=Küche in die rückwärts gelegenen Stallgebäude.
Unter Mithilfe aller Küchenintereſſenten wurden die
Räumlich=
keiten ſauber und wohnlich hergerichtet, ſo daß der Aufenthalt in
ihnen den alten Kämpfern für Partei und Vaterland nicht nur
den Leib, ſondern auch die Seele erfriſchte.
Das Ringen um den Beſtand dieſer Küche war Kampf, wie
alles in jenen Tagen Kampf war, Kampf um die nationale und
ſozialiſtiſche Weltanſchauung. Hier zeigte ſich in erſter Linie der
Sozialismus der Tat! Sturmführer Pg. Geiſt wachte als
Lei=
ter des NS. Hilfswerkes mit Liebe und Strenge über der SAl.=
Küche die noch heute ein Werk der abſoluten Selbſtloſigkeit und
Opferbereitſchaft darſtellt. SA.=Leute, die in dieſer Küche ihr
Eſſen einnahmen, waren ſelbſtverſtändlich verpflichtet, auch ihr
Teil zur Sache beizutragen und — ob das nun Studiker,
Hand=
werker oder ſonſt wer war — täglich mußten andere ans
Kar=
toffelſchälen und Gemüſeputzen oder irgendeine Arbeit bei der
Herrichtung der Küchenräume verrichten.
Noch heute iſt dort alles Tradition. Alte Kämpfer aus der
SA., die erwerbslos ſind oder die es lange Jahre hindurch waren
oder denen ſchwere Verpflichtungen die Führung eines
auskömm=
lichen Haushaltes zu Hauſe nicht ermöglichen, können noch heute
dort ihr Eſſen bekommen. In beſonderen Fällen ſogar mit
Fa=
milie. Zu einer ſchon aus alten Kampfzeiten übernommenen
feierlichen Handlung wird immer dann wieder geſchritten, wenn
ein neuer Koch in die Küche einzieht. Der abſchiednehmende Koch
wird auf den Deckel des Kochkeſſels geſetzt, ein zerbrochenes Ruder,
das früher in Ermangelung eines geeigneten Kochlöffels zum
Herumrühren verwandt wurde, wird ihm in die Hand gegeben
und im Chorus der anweſenden SA.=Mannen gerufen: „Der Koch
iſt tot — Es lebe der Koch!‟ Dann ſingt man einen
rauhbär=
tigen Kantus, und der neue Koch tritt ſein Amt an. Die
Küchen=
verwaltung, die früher Pg. Brinkmann inne hatte, liegt heute
ebenfalls in den Händen der NS. Volkswohlfahrt. Ein wirklich
ſchmackhaftes Eſſen wird dort für 10 Pf. für bedürftige SA.=
Leute von dem Küchenmeiſter Urban zubereitet.
Das gleiche Eſſen gibt es in der zweiten Küche der NS.
Volkswohlfahrt, der ſogenannten NSV.=Küche in der Mackenſen=
Straße. Dort werden in weiten und hellen Räumen verſchiedene
Speiſen verabreicht. Da die außerordentlich mäßigen Preiſe
natürlich nur Bedürftigen zugute kommen ſollen, ſind zur Benutzung
der NSV.=Küche beſondere Ausweiſe nötig. Die NSV.=Küche iſt
von morgens bis abends durchgehend geöffnet, und es wird vom
Täßchen Kaffee am Morgen bis zur warmen Abendſuppe manch
Bedürftiger unſer Stadt dort gelabt. Als in den gleichen
Räu=
men noch die Volksküche war, da wurden Mittag= und
Abend=
eſſen für 10 und 45 Pf. an jeden, der es haben wollte,
ausge=
geben, und es gab unter den ſtändigen Gäſten einen ganz ſchlauen
Beſucher, der trotz ſeiner Beamtenſtelle es ſich nicht verdrießen
ließ, das billige Eſſen der Volksküche zu genießen. Heute,
nach=
dem die Küche in die Hände der NSV. übergegangen iſt, iſt ein
derartiger Mißſtand nicht mehr möglich, denn die Bedürftigkeit
des Gaſtes muß erwieſen ſein, wenn er dort regelmäßig eſſen
will. Man will ja nicht, daß dieſe Küche den Gaſthäuſern zur
Konkurrenz würde. Außerdem hat man den Preis des Eſſens
nach einem vernünftigen Grundſatz zwiſchen 10 und 35 Pf.
geſtaf=
felt. Die Küchenleiung liegt dort in den Händen von Fräulein
Fiſcher, die mit ihren langjährigen Erfahrungen der Sache
in muſtergültiger Weiſe vorſteht.
Ein Blick über die Gäſte im Speiſeraum der NSV.=Küche
verrät einem ſofort, welcher Art dieſe Leute ſind. Kleinrentner,
denen die Inflation ihr mühſam erworbenes und beſcheidenes
Vermögen geraubt hat, alleinſtehende Arbeiter und
Arbeiterin=
nen, Kaufleute und Angeſtellte, die durch Erwerbsloſigkeit mit
ganz beſcheidenen Mitteln auskommen müſſen, ſie alle finden dort
ihr ſchmackhaft zubereitetes Mittag= und Abendeſſen, ſie finden
dort für ein Stündchen in einem freundlichen und ſauberen
Raume Aufnahme und Erquickung. Eine eigene Radioanlage
ſorgt für Unterhaltung und Belehrung.
Als dritte der von der NS. Volkswohlfahrt betreuten
grö=
ßeren Küchen ſei hier noch die Siedlerküche erwähnt die 100
Siedlern des zweiten Bauabſchnittes der bieſigen
Stadtrandſied=
lung täglich ein auskömmliches Eſſen völlig koſtenlos bereitet.
Dieſe Leute bauen ſich unter großen körperlichen Anforderungen
auf dem Gelände des früheren Pulvermagazins ihr Eigenheim.
Die ihnen gewährte Unterſtützung reicht natürlich keinesfalls
dazu aus, daheim die Familie damit zu unterhalten, die Miete
der Wohnung zu beſtreiten und ſich ſelber auf der Bauſtelle zu
verköſtigen. Die NS. Volkswohlfahrt hat es deshalb
übernom=
men, nach beſten Kräften das Werk dieſer Männer zu
unter=
ſtützen, da das nationalſozialiſtiſche Gedankengut die Förderung
des Siedlungsweſens, als eine vordringliche Aufgabe anſieht.
Braungebrannt am entblößten Oberkörper und mit entſchloſſenen
Geſichtern ſieht man die Siedler in die Küche treten und ihren
„Schlag” in Empfang nehmen, und wenn man weiß, welch enorme
Anforderungen an Leiſtung und Kraft in dieſen heißen
Sommer=
tagen an den einzelnen geſtellt werden, dann freut man ſich in
dem Bewußtſein, dieſen Leuten durch ein beſcheidenes, aber
kräf=
tiges Mittageſſen ihre Sorgen um etwas erleichtert und ihre
Ar=
beit unterſtützt zu haben.
Außer dieſen Küchen verſieht die NS. Volkswohlfahrt noch die
Küchen der beiden Jugendheime auf dem Rimdidim und im
Roß=
dörfer Wald, ſo daß insgeſamt durchſchnittlich täglich 650
Einzel=
portionen durch die NSV. verausgabt werden. Das iſt eine
enorme Ziffer und ergibt im Jahre die runde Summe von 23 500
Eſſen, wobei die ganz beſonderen Aufwendungen durch das
Win=
terhilfswerk und ihre Küchen noch nicht berückſichtigt ſind.
Dieſe Zahlen müſſen auch den Mißtrauiſchen überzeugen.
Und wenn man bedenkt, welche vielſeitigen Anforderungen ſonſt
noch an die NS. Volkswohlfahrt geſtellt werden, wovon hier in
regelmäßigen Abſtänden der Oeffentlichkeit Bericht gegeben wird,
dann wird man ſich gerne zur Mitarbeit bereit erklären, ſei es
durch Erwerbung der Mitgliedſchaft, ſei es durch eine Spende für
das Hilfswerk „Mutter und Kind‟. Hier helfen keine leeren
Redensarten über den Sozialismus der Tat, hier gilt es.
Sozia=
liſt der Tat zu ſein!
R. M.
(Konto 5990 des Amtes der Volkswohlfahrt bei der
Städti=
ſchen Sparkaſſe Darmſtadt.)
Der Reſchsfalhalfer in heſen.
Perſonalmeldungen.
Verſetzt wurde auf Grund des § 5 des Geſetzes zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. 4. 1933 (RGBl. I.
175) der Juſtizinſpektor in Friedberg Jakob Gabel mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1934 in die Stelle eines
geſchäftsleiten=
den Juſtizinſpektors bei dem Amtsgericht Homberg (Oberheſſen).
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Grund des § 6 des
Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7 4. 1933 (RGBl. I. S. 175) der Oberamtsrichter beim
Amts=
gericht Seligenſtadt Theodor Joſt und der Juſtizinſpektor bei
der Staatsanwaltſchaft in Gießen Karl Thomas Keitzer, beide
mit Wirkung vom 1. November 1934.
Der heſiſche Staaksminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden: Der Polizeihauptwachtmeiſter a. Pr.
Lud=
wig Küſter in Gießen mit Wirkung vom 1. Juli 1934 zum
Po=
lizeihauptwachtmeiſter; der Kanzleigehilfe bei dem Forſtamt
Nie=
der=Ohmen zu Grünberg Wilhelm Edelmann zu Grünberg
zum Kanzliſten mit Wirkung vom 1. März 1934; am 13. Aprik
1934 der Kanzleigehilfe beim Amtsgericht Mainz Geora Heinrich
Pitſchmann durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters mit
Wirkung vom 1. Mai 1934 zum Kanzliſten; am 25. April 1934
der Kanzleiaſſiſtent auf Probe beim Amtsgericht Schotten
Ver=
ſorgungsanwärter. Heinrich Koch durch Urkunde des Herrn
Staatsminiſters mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 zum
Kanzlei=
aſſiſtenten, ſämtlich unter Berufung in das Beamtenverhältnis.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen am 18. Juli
1934 der Pflegemeiſter Johann Adam Heim bei der Landes=
Heil= und Pflegeanſtalt, Philippshoſpital” bei Goddelau unter
Anerkennung der dem Staate geleiſteten langjährigen treuen
Dienſte, mit Wirkung vom 1. September 1934.
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[ ← ][ ][ → ] Seite 6 — Nr. 207
BuLkuS!
Rhön.
Mit der Rhön verbindet Darmſtadt mehr als etwa nur der
Segelflug, obgleich gerade er für viele Darmſtädter ſommers zur
alljährlichen Einkehr auf dem väterlich breiten Rücken der
Waſſerkuppe einlädt. Zwar iſt die Höhe Rhön 150 Kilometer
von der heſſiſchen Landeshauptſtadt entfernt, aber mancher
Darm=
ſtädter hat dort Ferienheimat für ſich und ſeine Familie
gefun=
den. Oder gar ſeine zweite Heimat, wie Marie Buchhold,
die Leiterin der nahe bei der Waſſerkuppe gelegenen Sozialen
Frauenſchule „Schwarze Erde‟. Hat nicht auch der Bildhauer
Adam Antes, der ſich mit künſtleriſchem Inſtinkt dem
Flug=
zeugbau widmet, ein putziges Häuschen am Hang des
Pferde=
kopfes? Gewiß; und einen Darmſtädter Muſiker zieht es
immer wieder hinauf und, was die Freunde um Burrus ſind,
die pilgern zu jeder Jahreszeit gern in dieſes herbe Gebirge mit
der weiten Sicht, unter deſſem großen Himmel ſich die Matten
dehnen, von maleriſchen Bauernwäldchen und Weilern durchſetzt.
Einer von dieſen alten „Rhönanen” war ſchon vor dem
Krieg zur Winterszeit oben. Da konnte man vor lauter
Schnee die kleine Schutzhütte auf der Waſſerkuppe nicht finden,
weil man nämlich mit den Skiern gerade auf ihrem Dach ſtand.
Da gab es noch keine Autoſtraße von Gersfeld ins Fliegerlager.
Und im ſtillen, hochgelegenen Kloſter Kreuzberg zogen
einem die Mönche an den Mittagstiſch, froh, daß in dem dicken
Winter Gäſte ein wenig Unterhaltung boten. Das Quartier in
der Kloſterzelle war frei für ein „Vergelts Gott”,
Das iſt alles nun anders. Die laute Welt iſt in die
Berg=
einſamkeit eingebrochen. Motore ſurren, Wanderſcharen
durch=
queren von allen Seiten die Rhön mit Geſang und Wimpeln,
Hotels, Kaffees und Baracken bedecken die Waſſerkuppe; ein
Schutzmann regelt dazwiſchen den Fahrverkehr wie in einer
Groß=
ſtadt. „Anziehen — laufen — los!” erſchallt das Kommando der
Segelflieger, die Ufa baute ihre Zelte, Fremdeninduſtrie tut ſich
auf, und der Apotheker wird ein reicher Mann mit lauter
Film=
entwickeln.
Das iſt doch keine ſtille Sommerfriſche zur Erholung? Natür=
S3 nicht: aber fünf Minuten, wirklich nur fünf Minuten von
all dem Getriebe, das ſich aus dieſer Entfernung ſehr luſtig und
bunt und keineswegs ſtörend ausnimmt, da iſt noch alte Rhön.
Da geht der Wind leiſe durchs Gras und wiegt die gelben
Arnika=
ſterne, da rupfen breitmäulige Kuhherden ihre Gräſer und
Kräu=
ter und lagern dann ruhevoll. genau wie Du. Da rauſcht es
fried=
lich durch die Bäume, und Wolkenballen und Flieger ziehen hoch
oben traumhaft durch die Himmelsbläue.
Da ſind wir daheim.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Union.
„Grenzfeuer‟. Das Schönſte an dieſem ſpannenden
Schmugglerfilm aus den oberbayeriſchen Bergen ſind die
herr=
lichen Aufnahmen der großartigen Hochgebirgswelt und die
Bil=
der von ſchneidigen Abfahrten, wilden Verfolgungen auf Skiern
uſw., die auch den größten Teil des Films ausmachen. Die
Hand=
lung ſpielt an einem gefährlichen Grenzpoſten, der ſeit langem
von den Schmugglern unſicher gemacht wird. Nun übernimmt
ein neuer Oberjäger den Poſten, der ſeine Leute ſo in Zucht
nimmt, daß es auch den Verſchlagendſten unter den Schmugglern
nicht mehr gelingt, über die Grenze zu „ſchwärzen‟. Das Haupt
der Bande beſchließt deshalb, den neuen Oberjäger unſchädlich
zu machen, und bedient ſich zu dieſem Zweck der ſchönen Afra,
einer Bäuerin, deren Mann vor Jahren von den Grenzern
er=
ſchoſſen worden iſt. Ihr redet er ein, der neue Oberjäger ſei der
Mörder ihres Mannes, und ſie ſucht ihm nun auf jede Weiſe zu
ſchaden und will ihn aus Rache für ihren Mann umbringen.
Vom weiteren Verlauf der Handlung ſei nur verraten, daß ſie
zuletzt in einem dramatiſchen Kampf zwiſchen Schmugglern und
Grenzjägern gipfelt, und daß das Schickſal es mit den beiden
Hauptperſonen, dem ſchneidigen Oberjäger (Hanns Beck=
Garden) und der ſchönen Afra (Eva Krüger) nicht ſo bös
meint, als es anfangs den Anſchein hat. Da der Film neben
ſpannender Handlung und landſchaftlicher Schönheit auch eine
Reihe humorvoller Szenen aufweiſt, läßt er jeden Zuſchauer auf
ſeine Rechnung kommen.
Der Polizeibericht.
Brand in Raibach bei Groß=Umſtadt. Am Donnerstag,
den 26. Juli 1934, gegen 23 Uhr, entſtand in dem Anweſen des
Landwirts Leonhard Fiſcher in Raibach bei Groß=Umſtadt ein
Schadenfeuer. Eine Scheune ging mit den bereits eingebrachten
Erntevorräten in Flammen auf und brannte bis auf die
Um=
faſſungsmauern nieder. Das Vieh konnte gerettet werden. Der
entſtandene Schaden iſt beträchtlich. Tatbeſtandsaufnahme
er=
folgte durch das Amtsgericht Groß=Umſtadt, Gendarmerie und
Be=
amten des Landeskriminalpolizeiamtes Darmſtadt. Die
Ermitt=
lungen über die Brandurſache ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Diebſtähle. Am 27. Juli 1934 wurden eine in Darmſtadt
wohnhafte und eine von auswärts ſtammende Frau wegen
Laden=
diebſtahls in den Warenhäuſern Woolworth und Ehape
feſt=
genommen und nach Klärung des Sachverhalts wieder auf freien
Fuß geſetzt.
Wer ſind die Kartoffeldiebe? In der Nacht vom 23. zum 24.
Juli 1934 wurden auf einem Kartoffelacker am
Heinrichwingerts=
weg von Dieben etwa 2 Zentner Frühkartoffeln geſtohlen.
Die Täter riſſen hierbei die Kartoffelſtauden heraus und
verur=
ſachten dem Eigentümer dabei ganz erheblichen Schaden.
Sach=
dienliche Mitteilungen an das Landeskriminalpolizeiamt,
Darm=
ſtadt Hügelſtraße 31/33, erbeten.
Auch der Woog fordert ſeine Opfer. Die achtjährige
Schüle=
rin Irmgard Geißler, zuletzt in Darmſtadt, Kleine
Kaplanei=
gaſſe 3, wohnhaft, iſt am 27. Juli 1934 in einem unbewachten
Augenblick beim Baden im Woog untergetaucht und ertrunken.
Beim Abſuchen des Woogs wurde nach 10 Minuten das Kind
geländet. Wiederbelebungsverſuche waren ohne Erfolg.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Juli 193
Die ſtudentiſche Arbeitsdienſt=Generation.
Von Andreas Feickert, Führer der deutſchen Studentenſchaft.
Verſorgung der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinterblie=
benen. In dem in Nr. 206 S. 5 veröffentlichten Aufſatz muß es
in der 2. Spalte Zeile 43 von oben richtig heißen: 1. Januar 1935.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Heute
nachmittag ab 4 Uhr Schießen (Neues Schießhaus).
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt. Saalbau. Heute abend 8,15 Uhr Konzert und
Tanz; erſtklaſſige Tanzkapelle. Bei günſtiger Witterung Konzert
und Tanz im Freien. (Siehe Anzeige.)
Schuls Felſenkeller; Gartenkonzert.
Hochſchulreform allein vom Geiſte her fordern, heißt die
heutige Lage der deutſchen Hochſchule verkennen und heißt
wei=
terhin den neuen Geiſt verkennen, der endlich wieder die
Syn=
theſe bringen ſoll zwiſchen Geiſt und Form, zwiſchen Leben
und der bewußten Formung dieſes Lebens. Deswegen wird
in den Studentenſtürmen der SA und im ſtudentiſchen
Arbeits=
dienſt z. Zt. urſprünglichere Hochſchulrevolution getrieben, als
das auf den Hochſchulen überhaupt geſchehen kann, und dort
wird die eigentliche Grundlage gegeben für die Durchformung
einer endgültigen Hochſchulrevolution im nationalſozialiſtiſchen
Sinne. Die Grundzüge und Linien dieſer Arbeit ſchälen ſich
klar heraus. Es zeigt ſich heute, daß wir das was
wir von der Hochſchule fordern von der jetzigen
nie erlangen werden; dazu brauchen wir eine
Hochſchule, die wir ſelbſt gebaut, um die wir
ſelbſt gekämpft und gelitten haben. Die Theſen
dieſes Kampfes ſollen kurz gezeigt werden, und es wird ſich
zeigen, wie dieſer Kampf, der vom Geiſt her geführt wurde,
ſchon eine neue Wiſſenſchaft in den Anſätzen aus ſich geſtaltete,
eine Wiſſenſchaft, die nicht luftleer und abſtrakt im Raume hing,
ſondern konkret mit den Dingen des alltäglichen Lebens zu
kämpfen hatte und den Sieg darin ſah, dieſe harten und
will=
kürlichen Dinge vom Geiſte her geſtalten und formen zu können.
Wir haben Wiſſenſchaft getrieben, nicht indem wir in den
Büchern paukten, ſondern indem wir an unſerm Volke lernten
und aus dieſen erlebten Erkenntniſſen lebendige Reſultate
form=
ten. So wird ſich an dieſer Hochſchulrevolution, welche bisher
nur eine Revolution eines kleinen Teiles wiſſenſchaftlicher
Men=
ſchen iſt, zeigen, daß dieſe Wiſſenſchaft aus dem Volke gewachſen
iſt und von ihm getragen wird. Wir ſind ſtolz darauf, daß
unſere Wiſſenſchaft nicht vom Katheder gelehrt wurde und aus
dem Intellekt geſprungen iſt, ſondern daß die Tat es war, die
ſie ſchuf und die ſie weiterhin tragen wird.
Wir Studenten verließen die Hochſchule,
weil ſie geiſtig leer war und weil ſie kraftlos
war. Wir gingen in die SA und gingen in den Arbeitsdienſt.
Dort lernten wir. Dort wurden wir Lehrer, ehe wir ein Examen
gemacht hatten, denn unſere Kameraden fragten, und wir waren
wenige, die Antworten geben konnten. Wir lebten fern von der
Hochſchule des Studenten, wie er ſein ſollte, und wir fanden
nur wenige Profeſſoren, die mit uns lebten. Wenn unſere
Kame=
raden ſchliefen, arbeiteten wir weiter, weil wir dachten, daß wir
ſpäter ihre Führer ſeien und daher mehr Pflichten hätten als
ſie. Das war gut ſo und erzog uns. So erwuchs eine Schicht
von jungen Wiſſenſchaftlern, fern der offiziellen Wiſſenſchaft,
aber wirklicher, härter, kampferprobter als dieſe eine Schicht,
die das Leben nicht nur lebte, ſondern in ſich bewußt machte
und aus dieſen Erkenntniſſen lernen konnte und weiter aus
dieſen Erkenntniſſen das Recht ſich nahm, kritiſieren zu dürfen.
Wir übten ſcharfe Kritik; nicht aus Luſt am Streit und nicht,
weil wir Beſſerwiſſer waren, ſondern weil wir etwas wollten.
Dieſes Recht, urteilen zu dürfen, Werte ſetzen zu dürfen, ſahen
wir als das Recht des Wiſſenſchaftlers, desjenigen, der von der
Lehrkanzel aus zugleich lehrt und erzieht und der Wege zur
Geſtaltung weiſen kann. Hier liegt unſer Recht und hier liegt
unſer Anſpruch. Die Hochſchule hat verſagt, wir jungen
Wiſſen=
ſchaftler wollten nicht verſagen, und der Beweis wird ſein, daß
wir jetzt gerade Dinge ſagen werden, die andere nicht ſagen
können und nicht ſagen wollen. Im Lager haben wir gelernt,
daß man einſtehen muß und daß man wahr ſein muß, hart
gegenüber der Wirklichkeit. Dieſe Grundlage der Wiſſenſchaft
werden wir anzuwenden haben.
Denjenigen, die nach uns kommen, darf dieſer Kampf nicht
verſchloſſen ſein, weil er als Grundlage für unſere Wiſſenſchaft
zu gelten hat. Aus dieſer Erkenntnis entſteht für uns der
Be=
griff der ſozialiſtiſchen Erziehung als einer Erziehung durch
die Werte des Volkes und der deutſchen Arbeit. Im
Arbeits=
lager und in der SA haben wir geſehen, daß
nicht der gute Bürger kämpfte ſondern daß
Ar=
beiter und Studenten es waren, die die Fackel
vorantrugen und darum Anſpruch haben, die
tragende Schicht des Volkes zu ſein. Sozialismus
iſt für uns die Gemeinſchaft zwiſchen jenen Kämpfern, die
Er=
kenntnis, daß ſie nicht niedere und höhere, ſondern verſchiedene
Aufgaben haben. Deswegen halten gerade wir Studenten
zuſam=
men mit dem Arbeiter, weil wir ſelber Arbeiter ſind: Deutſche
Arbeiter der Stirn.
Dieſe Grundhaltung überführen wir in die praktiſche
Er=
ziehungsarbeit der Studentenſchaft und nehmen ſie als ihre
Grundlage. Die Arbeit in der Gemeinſchaft, in der Gruppe, iſt
für uns das tragende Element jedes kämpferiſchen Lebens und
jeder nationalſozialiſtiſchen Haltung. Dieſer Haltung gilt es auf
der Hochſchule Eingang zu verſchaffen. Wir müſſen unterſcheiden
zwiſchen einer endgültigen und einer Uebergangslöſung. Die
endgültige Löſung der zukünftigen Studentenſchaftserziehung
wird erſt in Jahrzehnten ausgebildet ſein, wenn die Schule
revolutioniert iſt, und wenn ein neuer Erziehungsweg der
deut=
ſchen Jugend geſchaffen iſt. Für die unmittelbar nach uns
Kommenden ſetzen wir Regelungen aus eigener Kraft und
eigener Erkenntnis, die den Weg zu weiſen haben. An
einer Stelle ſchält ſich dieſer Weg bereits klar heraus: beim
Werkjahr der Abiturienten, das im April 1933 begann und
von der Deutſchen Studentenſchaft getragen wurde.
Charak=
teriſieren wir den Erziehungsweg dieſer zukünftigen Studenten
und wir haben eine Charakteriſtik der zukünftigen
Studenten=
erziehung überhaupt.
Es ſtehen jetzt etwa 10 000 Abiturienten (und
Abiturien=
tinnen) in den Lagern des Arbeitsdienſtes. Sie leben dort
ge=
gemeinſam mit Jungarbeitern, jungen Angeſtellten und jungen
Bauern, arbeiten, eſſen, ſchlafen mit ihnen. Sie werden in dieſer
Schule des Arbeitsdienſtes auf den Wert ihrer Perſönlichkeit
geprüft; wenn ſie zu weich ſind, werden ſie hart gemacht, und
wenn ſie zu ſteif ſind, hochmütig und eingebildet, ſo ſchneidet
man ihnen im Lager die Flügel. Von dieſen 10 000 Mann
werden etwa die Hälfte auf die Hochſchule gehen, das ſind etwa
4000 männliche Abiturienten. Hier ſteht ein kleines Heer, das
gegen die Hochſchule anrückt, ein Heer, das im Arbeitsdienſt,
wie er bisher war, geſchult wurde. Es wäre falſch, dieſe
Abi=
turienten, die eine neue Haltung in ſich tragen, nicht geſchloſſen
zum Einſatz zu bringen. Wir brauchen ſie, um ſie als
ge=
ſchloſſenen Keil zur Revolutionierung der
Hoch=
ſchule einzuſetzen, und ſo entſteht der Gedanke des
Kameradſchaftshauſes auf der Hochſchule, eines Hauſes,
deſſen Lebensform beſtimmt iſt durch die Lebensform, die wir
aus dem Arbeitslager und aus der SA mitgebracht haben. Wir
wollen nicht mehr den Einzelgänger auf der Hochſchule, ſond
denjenigen, der ſich ſeiner ſtändigen Verpflichtung gegenü
der Gemeinſchaft bewußt iſt. Die Abiturienten, die auf die Hu
ſchule gehen, werden alſo während der erſten zwei Seme
planmäßig an den Hochſchulen eingeſetzt, ſie leben gemeinf
mit ihren Kameraden im Kameradſchaftshaus in klarer Diſziv
und in klaren Dienſtformen. In dieſem Haus wird die S
theſe geſchaffen zwiſchen der Notwendigkeit des zukünftie
Wiſſenſchaftlers; zu erleben und dieſe Erlebniſſe geiſtig
formen.
In dieſen Kameradſchaftshäuſern liegt der Anſatz
ei=
neuen Studentenerziehung. Wir früher die Studenten auszog
um ihre neue Hochſchule zu bauen und die Profeſſoren ne
zogen, ſo beginnt auch hier von der Hochſchuljugend her
neue Form der Hochſchule beſtimmt zu werden. Die Lager
Arbeitsdienſtes ſind in ihrer Form von den erſten Arbeitslage
der Studenten, Arbeiter und Bauern beſtimmt worden;
Orte der Führererziehung unſeres neuen Reiches werden v
der Form dieſer Kameradſchaftshäuſer beſtimmt werden. H.
wird es möglich ſein, den Liberalismus von der Grundle
her nicht erſt aufkommen zu laſſen und den zukünftigen A.
demiker ſowohl in reſtloſem Gemeinſchaftsgefühl zu erziehe
wie auch durch die ſtändigen Spannungen und Auseinande
ſetzungen, die er in dieſer Gemeinſchaft hat, zu einer Perſö
lichkeit, zu einem eigenſtändigen, ſelbſtwilligen Menſchen
machen.
Zur Durchführung all dieſer Notwendigkeiten muß die For
des Kameradſchaftshauſes von vornherein klar angeſetzt ſein, u
wir bauen auf den Erfahrungen, die wir aus den Lagern d
Arbeitsdienſtes mitgebracht haben auf. Strenge Dienſtforme
müſſen angeſetzt werden, aber daneben wird dem einzelnen Fre
heit gelaſſen werden, mit ſich ſelber klar zu kommen und ſchwe
Dinge mit ſich allein abzumachen. Kein Kollektivismus, ſonder
Gemeinſchaft und in ihr die Perſönlichkeit.
So haben wir die Weiterführung und ſinngemäße Uebe
tragung der Form des Arbeitsdienſtes auf das Gebiet des Hoä
ſchullebens, und wir ſind der Anſicht, daß bald die Hochſchu
beginnt, von der ſozialiſtiſchen Form des Arbeitsdienſtes
rev=
lutioniert zu werden, wir als Triebfeder dafür zu wirken
habe=
daß dieſe Grundhaltung des Arbeitsdienſtes auch auf andere
Gebieten des deutſchen Lebens ſich ausprägen muß und
au=
prägen wird.
Wie man von einer Frontgeneration ſpricht, ſo haben w
heute das Recht, von einer Arbeitsdienſtgeneration zu ſprechet;
einer Generation, die, ehe die Arbeitsdienſtpflicht da war, dur
die Arbeit im Arbeitsdienſt und durch die SA eindeutig geforn
wurde und die die politiſche Grundhaltung feſt in ſich träg
Dieſe Generation prägt ſich heute ſchon in der Studentenſcha
aus. Junge Studenten gehen daran und übernehmen die Auf
gabe der Dozentenſchaft, d. h. ſie bauen die neue Hochſchule
während jene reden. Dieſe Studenten ſind anders als die, di
vorher waren. Romantik gibt es nicht für ſie. Sie ſind dure
eine Kampfzeit gegangen. Sie ſind wie die Studenten, die nae
Kriegsende auf die Hochſchule kamen und beginnen wollten, di
Hochſchule neu zu formen, und diesmal wird es ihnen gelingen
Dieſe Arbeitsdienſtgeneration, die den Krie
nur als Kind miterlebt hat und zwiſchen den
Alten und dem Neuen ſteht, iſt heute der
revo=
lutionäre Keil in der Hochſchule und wird esin
ganzen Volke ſein.
Dieſe Arbeiter, Studenten, Bauern, die bereits im Lager
waren, als noch die Kommuniſten die Lager angriffen und als
mit Lagerauflöſung gedroht wurde, wenn man das Horſt=We
Lied ſang, ſie haben das Recht, zum Arbeitsdienſt Stellungſt
nehmen und dafür zu ſorgen, daß er nationalſozialiſtiſch
durch=
geführt werde. Das iſt heute nicht ſo. Der Arbeitsdienſt iſt
eine Führerfrage; junge Deutſche ſollen im Kampf an einer
großen gemeinſamen Aufgabe, der Erarbeitung deutſchen
Lebens=
raumes, erzogen werden. Dazu braucht es Führer, die jedem
einzelnen dieſe politiſche Aufgabe bewußt machen und jedem
einzelnen vorleben. Wer Jungen vorleben will, muß
jung ſein. Der Arbeitsdienſt iſt in Gefahr, alt
zu werden. Wir brauchen keine Offiziere im Arbeitsdienſt,
wir brauchen Arbeiterführer, die Lagererfahrung haben. Der
Typ des Sturmführers iſt weit geeigneter als der ehemalige
Offizier. Wir ehren die ehemaligen Offiziere und achten ihre
Lciſtung, aber Arbeitsdienſt und Militär ſind zwei arundſätzlich
verſchiedene Dinge; dieſe Verſchiedenheiten müſſen erkannt
werden, und die Führer nach ihnen beſtimmt ſein.
Wir wollen die Hochſchule durch den Arbeitsdienſt
revolu=
tionieren, d. h. wir wollen den Studenten im
Ar=
beitsdienſt politiſch erziehen laſſen, um dieſe
Erziehung dann auf der Hochſchule zum Einſatz
bringen zu können. Das iſt der Sinn der letzthin von
der Deutſchen Studentenſchaft für die Studenten der 1. bis 4.
Semeſter verkündeten ſtudentiſchen Arbeitsdienſtpflicht. Schon
heute werden Fragen laut, ob dieſes Ziel durch den
Arbeits=
dienſt, wie er ſich darſtellt, überhaupt erreicht wird. Wenn deir
Arbeitsdienſt aus unſeren Studenten keine Sozialiſten macht,
während ſie in den Lagern ſind, dann geben wir ſie beſſer in die
SA. Der Arbeitsdienſt ſoll den politiſchen Soldaten ſchaffen,
und wir brauchen den politiſchen Soldaten gerade für die
Hoch=
ſchule. Den Arbeitsdienſt in eine unpolitiſche Form bringen,
d. h. vorläufig falſche Führer einſetzen, bringt nicht nur die
Form der deutſchen Hochſchule in Gefahr, ſondern ſetzt die
ge=
ſamte ſozialiſtiſche Erziehung und die innere Geſtaltung
Deutſch=
lands aufs Spiel. Deswegen klaren Nationalſozialismus
gerade im Arbeitsdienſt.
Aus dem Arbeitsdienſt und der SA hat ſich eine neue
Generation entwickelt und iſt für die Hochſchule die neue
Wiſſen=
ſchaftsauffaſſung in ihren Anſätzen geformt worden. Die
Ge=
fahren nach dem Sieg des erſten Abſchnittes der
nationalſozia=
liſtiſchen Revolution: nachzulaſſen und zu meinen, das weitere
werde ſich entwickeln, ſind groß. Hier wird die
Arbeitsdienſt=
generation zu zeigen haben, ob ſie hart geworden iſt und ob ſie
revolutionär iſt. Der erſte Abſchnitt der Revolution iſt gewonnen,
den zweiten gilt es zu erkämpfen.
Ausbildungslehrgang im Rettungsſchwimmen am Woog.
Am Dienstag, den 31. Juli 1934, beginnt ein Ausbildungskurſu
der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft im Rettungsſchwimmen
für den Grund= bzw. Leiſtungsſchein. Teilnehmer melden ſich an
Dienstag, den 31. Juli 1934, 19 Uhr, im Männerbad am Woog
vor der Umkleidehalle der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
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Sonntag, 29. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 207 — Seite 7
Aus der NSDAP.
Die Arbeitsfront meldet:
Beamte und Arbeitsfront.
NSK. Der Leiter des Organiſationsamtes der Deutſchen
Ar=
eitsfront gibt bekannt:
Es beſteht Veranlaſſung darauf hinzuweiſen, daß für Reichs=,
länder= und Gemeindebeamte die zuſtändige Organiſation der
Keichsbund der Beamten iſt.
Die DAF. nimmt Beamte, welche in den Beamtenbund
ge=
ören, als Mitglieder nicht auf.
Beamte, welche Führer von Wirtſchaftsbe=
„jeben ſind, die nicht unter das Geſetz zur Ordnung der
(rbeit in öffentlichen Verwaltungen und Betrieben vom
3. März 1934 fallen, können auf Antrag die
Einzelmit=
liedſchaft in der DAF erwerben.
Die Hinzuziehung von Beamten zu den Beiräten der
Reichs=
etriebsgemeinſchaften als ſtändige Mitglieder dieſer Inſtitutionen
ſt verboten.
Unbeſchadet dieſes Verbotes können Beamte zu
Schulungs=
wecken Vorträge in den Kurſen der
Reichsbetriebsgemeinſchaf=
en halten.
Die Reichsbetriebsgemeinſchaften führen ihren geſamten
Be=
ördenverkehr nur über das Zentralbüro der Deutſchen
Arbeits=
ront durch.
Heil Hitler!
gez.: Claus Selzner, Leiter des Organiſationsamtes.
nSDAP., Kreisleitung Bensheim.
nSKOV. Ortsgruppe Auerbach.
Es iſt Ehrenpflicht aller deutſchen Volksgenoſſen, an der am
29. Juli 1934, abends 8 Uhr, im Schweizerſaale des Hotels „Zur
Krone” ſtattfindenden feierlichen Uebergabe und Weihe der
Sturm=
fahne der NSKOV. Ortsgruppe Auerbach durch Kreisleiter Pg.
Brückmann teilzunehmen. Sie gaben ihr Blut, gib du ihnen
die Ehre.
Ortsgruppe Darmſtadt — Schloßgarten.
Monatsplan Auguſt 1934.
Es finden ſtatt am:
Montag, den 13. Auguſt: General=Mitglieder=Appell, 8,30 Uhr,
„Perkeo”, Alexanderſtraße 12.
Freitag, den 17. Auguſt: Zellenabend der Zellen I und II, 8.30
Uhr, Brauerei=Ausſchank Karl Fey (Inhaber: Mich. Fabian),
Alexanderſtraße 23.
Freitag, den 24. Auguſt: Zellenabend der Zellen III und TV 8,30
Uhr, Brauerei=Ausſchank Karl Fay (Inhaber: Mich. Fabian),
Alexanderſtraße 23.
dienstag, den 28. Auguſt: Zellenabend der Zellen V und VI, 8,30
Uhr, Brauerei=Ausſchank Karl Fay (Inhaber: Mich. Fabian),
Alexanderſtraße 23.
Die Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen haben jeweils die
uusgegebene Kontrollkarte mitzubringen.
NS. Kriegsopferverſorgung, Darmſtadt.
Wir geben hiermit den Kameraden und Kameradenfrauen des
Stützpunktes II bekannt, daß die Geſchäftsſtelle Ahaſtraße 22, Hths.
ut. ſich befindet. Sprechſtunden ſind jeweils Donnerstags
nachmit=
ags zwiſchen 18 und 20 Uhr.
Die Mitglieder werden gebeten, ihre event.
Verſorgungsange=
egenheiten dort vorzubringen.
NSBO. — DAF., Kreis Darmſtadt.
Soweit bereits Bekanntmachungen über einen Kreisaufmarſch
im Sonntag, den 29. Juli erfolgt ſind, ſind dieſe hinfällig. Der
Aufmarſch kann an dieſem Tage nicht ſtattfinden.
BNSDJ., OLG.=Bezirk Darmſtadt, Gaugruppe Jungjuriſten.
Ich weiſe auf folgende Anordnung des Reichsjuriſtenführers
Dr. Frank eindringlich hin: Gerichtsreferendare,
Regierungsrefe=
rendare und junge Wirtſchaftsrechtler können ab 1. Auguſt 1934
in den BNSDJ. und in die Deutſche Rechtsfront nur
aufgenom=
men werden, wenn ſie ſpäteſtens ein halbes Jahr nach dem
Be=
tehen ihres erſten Examens (Referendar=Examen Diplom=
Volks=
ſiutt=Examen), junge Rechtspfleger können nur aufgenommen
wer=
den, wenn ſie ſpäteſtens ein halbes Jahr nach Zulaſſung zur
Rechtspflegerlaufbahn ein Aufnahmegeſuch abgeben.
Berlin, den 13. Juli 1934.
Denzer, Gaugruppenleiter.
— Rundfunk. Am Montag, den 30. Juli, 17.45 Uhr, ſpielt der
Heiger Cyrill Kopatſchka, Lehrer an der Ausbildungsklaſſe
in der hieſigen Städt. Akademie für Tonkunſt, im Reichsſender
Frankfurt Violinmuſik mit Klavierbegleitung.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
irztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den
29. Juli 1934, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Frl.
Dr. med. Braun, Hügelſtraße 47. Telephon 2903; Dr. med.
Kautzſch, Riedeſelſtraße 37, Telephon 880; Dr. med. Wagner,
Annaſtraße 3, Telephon 322.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließen=
den Woche den Nachtdienſt vom 29. Juli bis 5. Auguſt: die
Merck=
ſche Apotheke, Rheinſtr. 9 und die Beſſunger
Apo=
theke Wittmannſtr. 1. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag
abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon
in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Burgfeft in Lindenfels.
Es iſt ſchon berechtigt, beſonders zu betonen, daß das
dies=
jährige Burgfeſt in Lindenfels ohne Regen gefeiert werden
kann. Wenigſtens geſtern am Samstag war das der Fall, und
die Hoffnungen für den heutigen Sonntag, den Hauptfeſttag, ſind
gut. So traditionell wie das Burgfeſt ſeit Jahren wurde, ſo
traditionell war auch der Regen. Es war ſo ſicher, daß noch vor
wenigen Wochen der Bürgermeiſter von Lindenfels
geſprächs=
weiſe die Abſicht äußerte, mit der Bauernſchaft einen Vertrag
abzuſchließen, derart, daß, wenn ſie dringend Regen wünſcht, das
Burgfeſt ſteigen ſollte! Und nun blieb der Regen aus. Zur
Freude der Lindenfelſer und der zahlreichen Beſucher des
Burg=
feſtes, das ſich ja im weſentlichen im Freien abſpielt, und zur
Freude der Wirte und Geſchäftsleute, die ja von dem Burgfeſt
eben ein Geſchäft erwarten.
Lindenfels hat Feſtſchmuck angelegt. Ueberall wehen Fahnen
und unzählige junge Buchen und Birken helfen den Grünſchmuck
der Straßen vervollſtändigen. Beſonders natürlich die
Haupt=
ſtraße und die Straße zur Burg, an deren Eingang eine
Ehren=
pforte zum Willkommen der Gäſte errichtet wurde. Daß die
Lin=
denfelſer alle, alt und jung, auf den Beinen waren, iſt
ſelbſtver=
ſtändlich. Aber auch die Umgebung war zu Rad und Auto und
zu Fuß nach Lindenfels gewandert. Burgbeleuchtung und
Be=
leuchtung der Stadtſilhouette üben immer ſtarke Anziehungskraft
aus. Wer nur dieſe ſehen wollte, blieb außerhalb der Stadt,
was viele Autofahrer taten, um das ſchöne Bild von weitem zu
ſehen, wo es am wirkſamſten ſich präſentiert. Die Mehrzahl der
Feſtbeſucher wollte natürlich auch den Fackelzug ſehen und ihn
nach Möglichkeit begleiten.
An der „Oha” am Ortseingang ſtellte der Zug ſich auf. Viele
Lindenfelſer, groß und klein, nahmen daran teil. Mit klingendem
Spiel, begleitet von viel Volk, gings die Bensheimer Straße
hin=
unter bis zur Kapſtraße, wo der Blick auf die Stadtſilhouette und
auf die Burg ſich beſonders günſtig darbietet. Es war allerdings
kein Fackelzug, ſondern ein Lampionszug. Aber auch der war ſehr
ſchön
Nach Eintreffen des Zuges am Ortsausgang kündeten
Böller=
ſchüſſe den Beginn des großen Feuerwerks, das auf der Burg
abgebrannt wurde und einen wirklich ſchönen Anblick bot, ſo daß
es ſich doch wohl gelohnt hat, auch von weiter her gekommen zu
ſein. Ziſchend und krachend ſtiegen Raketen in den dunklen
Abend=
himmel, um oben nochmals zu berſten und in unzähligen
Leucht=
kugeln ſich auflöſend den Abendhimmel vielfarbig zu erleuchten.
Oder zu rieſigen Goldroſetten, Seeſternen oder gigantiſchen
Spin=
nen ſich zu entfalten. Die Pyrotechnik leiſtet ja heute fabelhaftes
auf dieſem Gebiete. Immer neue Gebilde werden erfunden. Ganz
neu waren gebündete Raketen, die hochgeſchoſſen bis auf halber
Höhe herabfielen und ſich dann nochmals hochzuſchrauben, um dann
erſt krachend zu berſten und in Myriaden Funken zu vergehen.
Be=
ſonders ſchön war ein Waſſerfall in verſchiedener Beleuchtung, der
hoch vom Söller der Burg ſeine feurigen „Waſſer’ſtrahlen, tief
hinabfallen ließ bis zum Fuße des Berges.
Gegen Ende des Feuerwerks begann die Beleuchtung
der Stadtſilhouette und der Burg in dreifach
wechſelnden bengaliſchen Farben: Rot, Gelb, Grün, ſo daß am
Schluſſe der Anſchein erweckt wurde, als ſtehe der ganze Waldberg
mit der Burg in Flammen, die das Laub der Bäume mit
Fili=
gran in gigantiſchem Ausmaß überdeckte. Ein rieſiges ſtrahlendes
Hakenkreuz mit einem „Sieg=Heil” überkrönte das wundervolle
Schlußbild.
Mit Muſik gings dann hinauf zur Burg, wo ſich in Hof und
in den Ruinen ein echtes und rechtes Volksfeſt entwickelte.
Er=
freulicherweiſe ſah man geſtern ſchon viele Odenwälder Trachten.
Beſonders in der Spinnſtube im Burghof, wo fröhliche
Volks=
lieder geſungen, geſcherzt und getanzt wurde bis ſpät in die Nacht.
Auch die Beſucher huldigten hier dem Tanz nach Herzensluſt und
genoſſen den wirklich ſchönen Abend. Und ſpendeten den
Reigen=
tänzen und Liedgeſängen dankbar herzlichen Beifall.
Der ausgedehnte „Abendſchoppen mit Muſik und Tanz unter
der Linde” bildete einen verheißungsvollen Auftakt zum
heuti=
tigen Hauptfeſttag, der ſchon früh 6 Uhr beginnt und
mittags als Krönung des Burgfeſtes den großen Feſtzug bringt. —
U. St.
* Verkehrsunfall. Geſtern nachmittag um 17.45 Uhr ereignete
ſich Ecke Rhein= und Grafenſtraße ein Verkehrsunfall dadurch, daß
ein Motorradfahrer mit einem elektriſchen Straßenbahnwagen,
der gerade mit einem anderen Straßenbahnzug kreuzte,
zuſammen=
ſtieß und zwiſchen die beiden Straßenbahnwagen zu liegen kam.
Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Glücklicherweiſe ſollen die
Verletzungen nicht ſchwer ſein. Der Soziusfahrer kam mit dem
Schrecken davon.
Der Fernſprechkundendienſt wird billiger! Der
Fernſprech=
kundendienſt hat einen erfreulichen Aufſchwung genommen. In
ſtändig ſteigendem Maße wird er von Teilnehmerſprechſtellen und
öffentlichen Fernſprechern benutzt. Um vielfache Wünſche der
Oeffentlichkeit zu erfüllen und die weitere Verbreitung dieſes ſich
ſchon jetzt großer Beliebtheit erfreuenden Betriebszweiges der
Deutſchen Reichspoſt zu fördern, hat der Reichspoſtminiſter vom
1. Auguſt ab folgende Gebühren im Fernſprechkundendienſt
er=
mäßigt: 1. Für die Sprech= und Schreibgebühr von 10 Rpf., die
bisher für jede Uebermittlung einer Nachricht an einen Anrufer
berechnet worden iſt, werden künftig 3 Mitteilungen übermittelt.
Bei längeren Nachrichten gelten je angefangene 15 Wörter als
eine Mitteilung. 2. Die Anrufgebuhr von 10 Rpf. für vergebliche,
von der Fernſprechkundendienſtſtelle ausgeführte Anrufe fällt weg.
3. Die Weckgebühr betvägt ſtatt 20 Rpf. nur noch 10 Rpf.
Aus Heſſen.
E. Wixhauſen, 28. Juli. Herr Altbürgermeiſter Gg. Pfaff II.
kann am 30. d. Mts. in guter Geſundheit ſeinen achtzigſten
Geburtstag begehen. Herr Pfaff, ein echter deutſcher Mann,
nimmt noch regen Anteil an den heutigen Ereigniſſen.
Eb. Eberſtadt, 28. Juli. Wohnungsbau. Im
vergan=
genen Jahre wurden hier 20 neue Wohnhäuſer erbaut. Der
Rein=
zugang an Wohnungen betrug 45. Das iſt eine verhältnismäßig
hohe Zahl und zeigt deutlich die Beliebtheit unſeres Vorortes als
Wohnort. Beſonders in dem neuen Baulandumlegungsgebiet
nach Darmſtadt zu iſt die Wohnungsbautätigkeit groß.
Ar. Eberſtadt. 28. Juli. Die Turngeſellſchafte V.
ver=
anſtaltete am Freitag abend einen Werbeumzug. Sämtliche
Abteilungen des Vereins marſchierten in Turnkleidung, unter
Vorantritt ihres ſtrammen Pfeifer= und Trommlerkorps, durch
verſchiedene Ortsſtraßen. Links und rechts des Zuges wurden
Werbebroſchüren verteilt, die zum Eintritt in die D.T.
auffor=
derten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Juli. Rekordernte. Auf einem
kleinen Grundſtückchen, auf dem bei der Ausſaat noch nicht ganz
50 Pfund Roggen aufgewendet wurden, betrug das Ernteergebnis
nach dem Ausdruſch nahezu 13 Zentner; ein Ernteergebnis das
der Beſitzer bis jetzt auf dem gleichen Grundſtück noch nicht zu
verzeichnen hatte."
f. Roßdorf, 28. Juli. Hohes Alter. Morgen, am 29. 7.,
feiert Herr Georg Lorenz V Landwirt, Hintergaſſe 5, ſeinen
80. Geburtstag. Noch täglich geht Herr Lorenz ſeinem Beruf nach
und erfreut ſich einer ſelten geiſtigen und körperlichen Friſche.
f. Roßdorf, 28. Juli. Aus dem Gemeinderat. Der
Waldwirtſchaftsplan für das Wirtſchaftsjahr 1935 fand
Geneh=
migung. Zur Fällung gelangen wie im Vorjahr 3900 Fm. Holz.
Die Fällungen ſind vorgeſehen in den folgenden Abteilungen:
I Mark 45 b, 45d, 47, 49a, 49c. 49d. 49e. 50, 53 b, 60 a 61b,
63, 65a; Hundsrück 4d und 4e. — Im Feldbereinigungsverfahren
ſoll das Gelände für die Friedhofsanlage wie im
Meliorations=
plan vorgeſehen, gegenüber der Firma Kayſer u. Seibert,
aus=
geſchieden werden.
k. Dieburg, 27. Juli. Felddiebſtähle. Da ſich in letzter
Zeit die Felddiebſtähle mehren, wird in einer amtlichen
Bekannt=
machung nochmals darauf hingewieſen, daß jeder bei einem
Feld=
diebſtahl Betroffene durch die Straßen der Stadt geführt wird.
Auch iſt das Aehrenleſen nur in der Zeit von 8—11 Uhr und 2—5
Uhr geſtattet, und nur auf abgeernteten Aeckern. Fahrräder
dür=
fen hierbei nicht mitgeführt werden. — Der
Eiſenbahnver=
ein von Dieburg und Umgegend unternimmt am nächſten
Sonn=
tag einen Spaziergang mit Muſik nach Meſſel. —
Gerüchte=
macher. Kreisleiter Bürgermeiſter Burkart wendet ſich in
einer längeren Ausführung an die hieſige Bevölkerung, den
um=
laufenden Gerüchten über Nebenverdienſte der in der Partei
täti=
gen Volksgenoſſen keinen Glauben zu ſchenken, da alle dieſe
Ar=
beiten ehrenamtlich ausgeführt und nur die tatſächlichen Auslagen
vergütet werden. Eine Gegenüberſtellung des Einkommens des
früheren Bürgermeiſters und dem Gehalt, das er als Bürgermeiſter
erhält, bezeugt ſchlagend die Unhaltbarkeit dieſer Ausſtreuungen.
Zum Schluß werden alle Volksgenoſſen aufgefordert, dieſe
Ver=
leumder zur Anzeige zu bringen, damit ſie der gerechten Strafe
zugeführt werden können.
k. Dieburg, 28. Juli. Schrecklicher Unglücks fall.
Heute vormittag ereignete ſich an der am Schlachthaus
aufgeſtell=
ten Dreſchmaſchine ein ſchrecklicher Unglücksfall. Der in den 30er
Jahren ſtehende Metzgermeiſter Auguſt Lotz ſchnitt beim Dreſchen
ſeines Getreides die Garben mit einem ſcharfen Meſſer auf,
wo=
bei er ſich ſo ſchwer am Unterleib verletzte, daß er aufdem
Trans=
port zum St. Rochuskrankenhaus ſtarb. Der Tod ſoll durch
Ver=
bluten eingetreten ſein. Der ſo jäh ums Leben Gekommene
hinterläßt Frau und drei unmündige Kinder. Die Bevölkerung
bringt der ſo ſchwer betroffenen Familie allgemeine Teilnahme
entgegen.
Ef. Meſſel, 28. Juli. Stiftungsfeſt des Geſangvereins
Sängerbund=Eintracht”, Berichtigend wird mitgeteilt, daß der
Geſangverein, Sängerbund=Eintracht” am vergangenen Samstag,
Sonntag und Montag nicht ſein 70jähriges, ſondern ſein 7 5
jäh=
riges Stiftungsfeſt feierte.
Le. Groß=Umſtadt, 28. Juli. Wiederum wurden die hieſigen
Einwohner in der Donnerstagnacht gegen 11.30 Uhr durch
Feuer=
ſignal in Schrecken verſetzt. Diesmal brannte es im Nachbarort
Raibach; dem Feuer iſt die Scheune mit all ihren Heu= und
Stroh=
vorräten des Landwirts Leonhard Fiſcher 14. vollſtändig zum
Opfer gefallen, außerdem ſind noch ungefähr 8 Meter Brennholz.
die in der Scheune ſaßen, reſtlos mitverbrannt. Durch zwei
Gie=
belbrandmauern und das ſofortige und energiſche Einſchreiten der
Raibacher Feuerwehr und Zugreifen der Einwohnerſchaft konnte
das Weitergreifen des Feuers auf die Nachbargebäude verhindert
und dadurch noch größerer Schaden verhütet werden. Sämtliches
Vieh konnte noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden; zwei
Schweine, die beim Herauslaſſen aus dem Stall direkt ins Feuer
liefen, wurden angeſengt, jedoch ohne Schaden zu leiden. Auch
ein in der Scheune ſtehender, mit Korn beladener Wagen konnte
noch gerettet werden. Der Schaden iſt nur teilweiſe durch
Ver=
ſicherung gedeckt. Ein Vertreter des Kreisamts Dieburg mit dem
Kreisfeuerwehrinſpektor ſowie des Amtsgerichts Groß=Umſtadt
be=
fanden ſich bereits heute früh an der Brandſtelle. Die
Entſtehungs=
urſache konnte noch nicht geklärt werden. Die Familie des
Beſchä=
digten iſt angeblich durch einen Nachbar, der des Feuers durch das
Fenſter ſichtig wurde, geweckt worden.
FÜRBEA
R
keine minderwertige Ware sondern
NUR ECHTE SALAMANDER-OUALITAT
vom 30.Juli- 11. August
Ludwigstraße 13
Darmstadt
Ludwigstraße 13
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zu dem Rennen in Erbach i. Odw. am Sonntag, 20. Juli
Von A. Erbgraf zu Erbach. Führer des ORV.
Der Tag der Erbacher Rennen naht wieder heran. Allerorts
merkt man, es liegt diesmal etwas Beſonderes in der Luft, große
Ereigniſſe ſtehen bevor. Der Odenwälder Reiterverein e.V. hat
diesmal keine Koſten und Mühen geſcheut, um die Erbacher
Ren=
nen vorwärts, aufwärts zu treiben. Durch Bereitſtellung
beſon=
derer Mittel iſt es gelungen, den Start freizumachen für vielfach
erprobte und Klaſſe bedeutende Pferde. Das Nennungsergebnis
für die Rennen hat alle ſeither gehegten Erwartungen
übertrof=
fen; es ſteht daher großer Sport bevor. Der Rennſport vermag
ſo recht die Maſſen zu begeiſtern. Ein ganz eigenartiges Fluidum
übt er auf das Publikum aus. Wochen= und tagelang werden die
Ereigniſſe auf dem grünen Raſen beſprochen, die Erwartungen
über ſtartende Reiter und Pferde ſind hochgeſpannt, jeder glaubt
etwas Beſſeres, Neueres zu wiſſen, manch einer glaubt auch auf
Grund totſicherer „Informationen” die allzu Gutgläubigen durch
ſeine Nachrichten in ehrfürchtiges Staunen und helle Begeiſterung
zu verſetzen. Ankommende Pferde werden mit Kennerblick einer
kritiſchen Muſterung unterzogen, und bereits hier wird von
man=
chem ſtillen Beobachter ausgeſprochen: „Der macht’s!”. Hochedle
Vollblüter ziehen durch die Straßen Erbachs, Freitag und
Sams=
tag vor dem Renntag iſt Hochbetrieb am Bahnhof, in den
Stal=
lungen, auf unſerem Sekretariat! Einige wenige, vielleicht ganz
Schlaue, ſind ſchon eingetroffen. Die Abgeſandten der
Kavallerie=
ſchule Hannover haben im ſtillen Eulbach Quartier bezogen,
treu=
beſorgt von bewährten Soldatenhänden. Die Ruhe der faſt jeden
Sonntag irgendwo anders laufenden Pferde tut dieſen gut, die
Nerven (jawohl, Pferde haben auch „Nerven” und was für
welche!) erhalten die erforderliche Ausſpannung und hierdurch
werden Freßluſt und mithin die ſo unumgänglich nötige Kondition
gefördert. Der eine „Crack” der Kavallerieſchule, ſonſt in keiner
Stallung ruhig und zufrieden, fühlt ſich hier in der
Waldeinſam=
keit beſonders wohl, frißt ſo gut wie nie und wird wohl, am
Sonntag im Rennen ein ſehr ernſtes Wort mitzureden haben.
Ueberhaupt iſt die Freßluſt für Rennpferde von ausſchlaggebender
Bedeutung. Pferde, die ſchlecht freſſen oder ſolche etwa, die zu
wenig Hartfutter erhalten, laſſen keine beſonderen Leiſtungen
er=
warten. 12—15 Pfund täglich ſind für einen im Training
befind=
lichen Vollblüter ſo das normale Quantum. Arbeit und Futter
ſollen allerdings immer Hand in Hand gehen. Die „Arbeit” der
Rennpferde iſt verſchieden, je nach den an ſie geſtellten
Anfor=
derungen, ob die Pferde über längere oder kürzere Diſtanzen laufen
ſollen, ob das Rennen, das beſtritten wird, bald oder erſt in
ab=
ſehbarer Zeit angeſetzt iſt. Es gehört ein beſonders feines Gefühl
und ein ſehr ſcharfer Blick dazu, um beurteilen zu können, ob das
Pferd, das man trainiert genug „fit”, d. h. trainiert genug iſt.
Ueberhaupt müſſen ſehr viele Umſtände günſtig zuſammenwirken,
um ein Rennpferd das harte und anſtrengende Training geſund
und friſch überſtehen zu laſſen, und gar zu oft kommen die ſo
ge=
ſürchteten Niederbrüche und ſomit unfreiwillige Feierſtunden, ja
Monate vor, an denen dann die Beinſchäden bzw. Lahmheiten
kuriert werden müſſen. Daher fallen auch immer bei jedem
Ren=
nen einige Pferde aus, die irgendwie aus einem Rennen beſchädigt
zurück kamen oder bereits im Training nachgegeben haben. Große
und größte Hoffnungen wurden ſchon auf Rennpferde geſetzt und
mußten auch ſchon zu Grabe getragen werden. Aber nicht nur
das Schickſal der Pferde, ſondern auch dasjenige der Reiter iſt
wechſelnd vom Glück begünſtigt. Ein Sturz hat oft genug ſchon
manch hoffnungsvollen und talentierten Reiter ein für alle Mal
vom grünen Raſen verbannt. Es gehören eiſerne Nerven,
außer=
ordentliche Selbſtzucht und eine ſtahlharte Konſtitution dazu, um
dauernd den Strapazen eines Rennreiters, der noch dazu ſtets im
Kampf mit ſeinem eigenen Gewicht ſteht, gewachſen zu ſein. Aber
Entbehrungen, Koſten und Anſtrengungen vermögen nicht, dem
richtigen Rennreiter die Paſſion für ſeinen Sport zu nehmen und
ich weiß aus eigener Erfahrung, daß, wer einmal Blut geleckt hat.
allem zum Trotz dem „ſchnellen Reiten” nicht entſagen kann.
Mögen dieſe Zeilen dazu beitragen, das Intereſſe an unſeren
Erbacher Rennen noch zu vertiefen und vielleicht manchen einmal
zum Nachdenken veranlaſſen, wie ſchwer es iſt, über all die
Fähr=
niſſe der Vorbereitungen vielleicht die Palme des Sieges zu
er=
ringen. Freuen wir uns auf den Augenblick, wenn die
Start=
glocke in Erbach wieder ertönt, wenn in windender Fahrt die
Vollblüter über den grünen Raſen galoppieren! Herrlich der
Rhythmus der galoppierenden Hufe! Aufregend und
nervenpeit=
ſchend der Endkampf zum Zielpoſten herunter. bis der Beſte
ge=
ſiegt hat! Rieſige Begeiſterung erfaßt, dann wieder die Maſſen.
anfeuernde Rufe erſchallen und treiben Reiter und Pferd zur
Hergabe letzter Kräfte! Einſatz des Mannes. Kampf bis zum
Aeußerſten! Kampf bis zum Letzten! Sieg oder Niederlage! Das
iſt der Rennſport, und für dieſen Sport, dieſen wehrhaften Sport,
iſt es gewiß wert, ſich einzuſetzen.
Mögen daher recht, recht Viele kommen und am Sonntag
Zeu=
gen ſein des glänzenden Sports, der geboten wird.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad). 27. Juli. Kurbetrieb.
Nachdem in den Städten die Sommerferien begannen, trat auch
der Zuſpruch zum Kuraufenthalt in unſerem Badeſtädtchen ſtark
in Erſcheinung. So kann erfreulicherweiſe feſtgeſtellt werden, daß
gegenüber dem Vorjahre um die gleiche Zeit erheblich mehr Gäſte
hier weilen. (26. 7, 33: 940. — 26. 7. 34: 1240.) Hier dürften ſich
ebenfalls die erſten Anzeichen der Hebung der allgemeinen
Wirt=
ſchaftslage bemerkbar machen. Nicht zuletzt darf nicht überſehen
werden, daß unſere Kurverwaltung und die Penſionen redlich
be=
müht ſind, den Gäſten den Aufenthalt ſo angenehm als möglich zu
geſtalten. — Die Gemeindeverwaltung hat mit Rückſicht auf die
hier in Kur weilenden Gäſte eine Bekanntmachung erlaſſen, nach
der die Ruheſtörung bei Nacht, insbeſondere Auto= und
Motor=
radlärm, das Abſingen von Liedern und überlaute Muſik
ver=
boten iſt. Eine beſonders verpflichtete Kontrolle wird dieſe
An=
ordnung aufs genaueſte überwachen. Dieſe Maßnahme iſt ſehr zu
begrüßen. — Die Hitler=Jugend hat hier öffentlich bekannt
ge=
geben, welche Meiſter, Lehrherren, Werke uſw., ihren Angehörigen
Freizeit gewährten, um in den Zeltlagern dem Sinne ſolcher
Ein=
richtungen huldigen zu können. Die Führung tut dies mit der
Ueberzeugung, daß ſich auch die übrigen Lehrherren uſw. dieſem
Vorbild nicht verſchließen, ſo daß alle die jungen Menſchen der
wahren Volksgemeinſchaft und Pflege der Kameradſchaft teilhaftig
werden können.
Eb. Fehlheim b. Bensheim, 28. Juli. Hohes Alter. Am
Sonntag begeht Herr Georg Zöller ſeinen 85. Geburtstag.
Bm. Hofheim (Ried), 28. Juli. Goldene Hochzeit. Das
ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit feiern hier am Sonntag die
Eheleute Heinrich Fey.
— Gernsheim, 28. Juli, Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 27. d. M.: +0,10 Meter, am 28. d. M.: 0.31 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Oberheſſen.
LPD. Gießen, 27. Juli. Glänzende Leiſtung einer
Gießener Segelfliegerin. Die Segelfliegerin Fräulein
Mendl von hier führte geſtern von dem Segelfliegerlager in
Nie=
der=Ofleiden bei Homberg (Oberheſſen) aus einen Segelflug aus,
bei dem ſie 6 Stunden und 14 Minuten in der Luft blieb. bei
einer Windſtärke von 10 bis 13 Sekundenmetern, vom Start weg
gleich in 50 Meter Höhe kam und dank guter Aufwinde eine höchſte
Höhe von 880 Metern erreichte. Die Segelfliegerin hat damit
einen neuen Segeflugrekord für das heſſiſche Segelfluggelände
aufgeſtellt.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 29. Jult
6.15; Nürnberg: Reichsſendung: Frühkonzert aus dem
Jugendſta=
dion. — 8.15: Zeit, Nachr. — 8.30: Choralblaſen. — 8.35:
Kathol. Morgenfeier. — 9.30: Deutſches Schatzkäſtlein: Der
Lindenbaum. — 10.00: Reichsſendung: Viermal Sport, (
Staf=
felfunkbericht.) — 10.40: Präludium, Fuge und Varation in
H=Moll op. 18 von C. Franck. — 11.00; Fahrt nach Vigo.
Schallplattenplauderei von Wilh. Zieſemer. — 11.30:
Nürn=
berg: Rund um das Kampfſpiel=Stadion.
12.00; München: Standmuſik aus der Feldherrnhalle. — 13.00:
Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg. A. Priedöhl. —
14.00: Stuttgart: Kinderſtunde: Der Goldeſel. Hörſpiel. —
15.00; Geflügelkrankheiten. Zwiegeſpräch. — 15.10: Was jeder
Bauer wiſſen muß! Neuordmung und Sicherung der deutſchen
Bauernwirtſchaft und Volksernährung. Härfolge, — 15.40;
Volks=
lieder aus der Schwalm.
16.00; Königſtein: Muſikzug 252 Arbeitsdienſt Königſtem. Ltg.:
Muſikzugführer Blum. — 18.00: Hans Friedrich Blunck ſpricht
eigene Dichtungen — 18.20: Sport.
18.30: Nürnberg: Schlußtag d. Drſch. Kampfſpiele, 20.00: Tanzkap.
Franz Renner. — 21 00: Köm: Unterhaltungskonzert mrt
Wer=
ken von Franz Schubert — 22.00: Kleine Unterhaltung. —
22.20: Zeit, Nachr. — 22.35: Nachr. — 23.00: Kaſſel:
Grup=
pen=Kapelle des Arbeitsdienſtes NSDAP 20/220. Ltg.:
Oben=
muſikmeiſter Philipp jr. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Frankfurt: Montag, 30. Juli
5.45: Stuttgart: Choral. Zeit; Wetter. — 5.50 1. 6.15: Gymnaſtik.
6.40: Zeit Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.56: Freiburger
Konzertorcheſter. Ltg.: Döhrmann. — 8.10: Waſſerſtand.
Wet=
ter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr. — 10.30:
„Nur Trier: Eigene Sendung. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40:
Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Schallplatten. Wie mans ſingen oder tanzen,
pfeifen oder klimpem mag . . . — 13.00: Zeit, Saardienſt.
Nachrichten. — 13.10: Nachr. — 13.20: Karlsruhe: Philharm.
Orcheſter. Ltg: Zehn. — Dazwiſchen 13.50: Zeit, Nachr. —
14.30: Nur Kaſſel: Nachrichten. — 14.40: Lieder von Knab.
15.30: Wetter. — 15.35: Wirt=
Bückmann, Mouſſorgſky.
ſchaftsbericht. — 15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16,00: Stuttgart: Muſikkorps der Landespolizei. Ltg.; Franz. —
17.30: Dr. Rainer Schlöſſer: Das Schaffen Richard Euringers.
17.45: Kleine Stücke für Violine und Klavier. — 18.00: Stunde
der Jugend: Heinrich der Vogler, — 18.25: Stuttgart:
Franzö=
ſiſch. — 18.45: Meldungen. — 18.50: Das Leben ſpricht. —
Soziales Funkbild.
19.00: Tankſtelle Bremberg. Eine Szenenfolge aus dem hohen
Schwarzwald. — 19.30: Saar=Umſchau. — 19.40: Kaiſerslautern:
Klaviermuſik von Franz Schubert. — 20,00: Zeit Nachr. — 20.15:
Berlin: Reichsſendung: Stunde der Nation: Hemrich Marſchner,
21.00: Für jeden etwas. Eine heitere Mundarten=Unterhaltung,
22.00: Kleine Unterhaltung. — 22.20: Zeit Nachrichten. — 22.35:
Die Hitlerjugend ſpricht. — 22.45: Nachr. Wetter, Sport. —
23.00: Hamburg: Funkorcheſter. Ltg.: Secker. — 24.00:
Nacht=
muſik. Inbrunſt im Herzen.
Sonntag, 29. Juli 1934
Verbok des Anhalkens von Kraftfahrzeugen
bei Dunkelheil.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Die Unſitte, daß Zivilperſonen und Angehörige von
Verhä=
den Kraftfahrzeuge am Tage oder in der Nacht durch Winke
mit der Hand oder mit roten Lampen zum Halten bringen, u
mitgenommen zu werden, hat einen immer größeren Umfang au
genommen. Da von der Polizei zum Anhalten von
Kraftfah=
zeugen bei Dunkelheit rote Signallampen verwendet werden, b.
ſteht die Gefahr, daß Kraftfahrzeuge, die mehrfach von Unbereg
tigten angehalten worden ſind, die Signale der Polizei nicht mek
beachten.
Um zukünftig das polizeiliche Anhalten von Kraftfahrzeuge
durch die vorſtehend erwähnte Unſitte nicht zu erſchweren und iu
Intereſſe der ordnungsgemäßen Abwicklung des
Kraftfahrzeu=
verkehrs wird daher unbefugtes Anhalten von Kraftfahrzeuge
ſeitens Zivilperſonen und Angehörigen von Verbänden ſtren
geahndet.
LPD. Alsfeld, 27. Juli. Ein einzigartiger Einbür
gerungsverſuch mit Störchen. Hier wird gegenwärti
ein intereſſanter Wiedereinbürgerungsverſuch mit jungen Störche
gemacht, die an Stelle der nach einem Blitzſtrahl in ihr Neſt ab
gewanderten Störche hier ſeßhaft werden ſollen. Es ſind drei jung
Störche beſorgt worden, darunter einer aus Oſtpreußen, die ma
mit Fußringen verſehen hat und in einem von der Stadt künſtlie
hergeſtellten Neſt unterbrachte. Die jungen Tiere können noch nich
fliegen und müſſen mehrmals täglich gefüttert werden. Im üb
rigen ſchauen ſie ſich die Gegend an, um dadurch vertraut un
heimiſch mit ihr zu werden. In Fachkreiſen iſt man außerordent
lich geſpannt, ob dieſer Einbürgerungsverſuch Erfolg haben wird
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquiitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
K. W. hier. Wenden Sie ſich bitte an die Landesbibliothel
im Schloß hier.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, 29. Juli
6.10: Tagesſpruch. — 6.15: Nürnberg: Reichsſendung. Frühkonzert
aus dem Jugendſtadion. — 8.00: Stunde der Scholle. — 8.55:
Deutſche Feierſtunde: Frei und mutig in allen Dingen. — 9.3;
Funkſtille — 9.45: K. Förſter: Jahresblüher in Garten u. Haus.
10.00: Reichsſendung: 4=mal Sport. — 10.40: Sperrzeit. —
11.15: Seewetterbericht. — 11.30: München: Rund um das
Kampfſpiel=Stadion. Stimmungsbild aus Nürnberg. — 11.50:
Glückwünſche.
12.00: München: Standmuſik aus der Feldherrnhalle. — 12.55:
Zeitzeichen. — 13.00: München: Das Münchener
Symphonie=
orcheſter, Ltg.: v. Spallart. — 14.00: Kinderfunkſpiele: Der
Froſchkönig. Ein Märchenſpiel. — 14.45: Eine Viertelſtunde Schach,
15.00: Jung das Herz und froh der Sinn (Schallplatten).
16.00: Hamburg: Bunte Muſik. Ltg.: Secker. — 17.45:
Plauter=
mann meint . . . — 18.10: Des Baſſes Grundgewalt. Schallpl.
18.30: Reichsſendung: München: Schlußtag der Deutſchen
Kampf=
ſpiele. — 20.00: Lachpillen gegen Tanzfieber. Bunter Tanzabend
mit luſtigen Geſchichten. — 22.00: Wetter. Nachr., Sport. —
22.45: Seewetterbericht. — 23.00: München: Das
Tanzfunk=
orcheſter. Ltg.: Br. Aulich.
Deutſchlandſender: Montag, 30. Juli
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachrichten. — 6.00: Berlin=
Gymnaſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Kiel: Kieler
Orcheſter=
gemeinſchaft. Ltg.: Doerig. In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr,
8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00;
Funkſtille. — 9.40: Gertrud Scholtz=Klink: Vom hauswirtſchaf
lichen Denken im neuen Staat. — 10.00; Nachr. — 10.1
Funkſtille — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Funkſtill.
11.55: Wetter.
12.00: München: Funkorcheſter. Ltg.: Liſt. — 12.55: Zeitzeichen,
13.00: Robert Gaden und Willi Glahé ſpielen (Schallplatten.
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachrichten. — 14.00: Sperrzeit,
14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.00: Wetter.
Börſe. — 15.15: Für die Frau: Deine Kleidung aus deutſcher
Hand. — 15.40: Werkſtunde für die Jugend: Flugzeugmodellbau.
16.00: Breslau: Funkorcheſter. — 17.00: Bücherſtunde. — 17.15:
Dr. Rauſchenplat: 50 Jahre Hochſeefiſcherei. — 17.35:
Volkstüm=
liches Nachmittagskonzert. Ltg.: Sonntag. — 18.55: Das Gedicht,
Anſchl.: Wetter.
19.00: H. J. Flechtner: Relativitätstheorie widerlegt?
19.10: Lob des Gartens. Hörfolge aus der Wunderwelt der
Blu=
men und Pflanzen. — 20.00: Kernſpruch, Anſchl.: Kurznachr.
20.15: Reichsſendung: Stunde der Nation. Berli: Heinrich
Marſchner. — 21.00: München: Houſton Stewart Chamberlai.
der Vorkämpfer für eine deutſche Weltanſchauung. — 21.25:
Grützemacher und Pauline. Kate Kühl und Bruno Fritz als
Hof=
muſikanten. — 22.00: Wetter Nachr., Sport. — 22.30: Und
nun 1986! Rückblick auf die Kampfſpiele 1934. — 22.45:
See=
wetterbericht. — 23.00: Köln: Das Weſtdeutſche
Kammer=
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Seite 10 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Juli 1934
Brukales Vorgehen gegen die Deutſche Fronk in Saarbrücken
Angeſtellte der Landesleitung der Deutſchen Front in Saarbrücken vor dem Haus der Deutſchen Front,
das ſie mit ihren Habſeligkeiten verlaſſen mußten, weil das Gebäude polizeilich geſchloſſen und
verſiegelt wurde.
wurde die Ottoſtraße in Berlin, in der der junge Vorkämpfer des Nationalſozialismus ſein Leber
ließ, in „Norkusſtraße” umbenannt. Die Aufnahme hat den Augenblick feſtgehalten, in dem unter
den Klängen des Liedes „Ich hatt’ einen Kameraden” die Fahnen zu Ehren des Toten geſenkt
wurden.
Zu Ehren des ermordeken Berliner Hikler=Jungen H. Norku
Von den Anruhen in Oeſterreich.
Ueber Wien und andere Teile Oeſterreichs wurde das Standrecht verhängt.
nur die vielen Freundſchaften, die anſcheinend
Der Beſuch der „Königsberg” in Reval zwiſchen den deutſchen Seeleuten und den Bewoh=
Reich und Ausland.
Eröffnung der Berliner Ausſtellung
„Sommerblumen am Funkkurm”.
Berlin. Die Ausſtellung „Sommerblumen
am Funkturm” wurde am Samstag mittag
feier=
lich eröffnet. Unter den Anweſenden befanden ſich
u. a.: die Staatsſekretäre König und Pfundner,
der Senatspräſident von Danzig Rauſchning,
Oberbürgermeiſter Dr. Sahm, Vertreter des
diplo=
matiſchen Korps ſowie zahlreiche andere führende
Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der
Wirtſchaft. Prof. Ebert, Präſident der Deutſchen
Gartenbaugeſellſchaft, wies in einer Anſprache auf
den Tag der deutſchen Roſe hin, der wie ein
gro=
ßes Wecken durch unſer Volk gegangen ſei.
Wäh=
rend überall die Herzen für den Gedanken der
deutſchen Gartenkultur erſchloſſen worden ſeien,
ſei hier am Funkturm aufs eifrigſte gearbeitet
worden. Die Gartengeſtalter mußten in engſte
Verbindung mit den übrigen bildenden Künſtlern
gebracht werden. Die Ausſtellung zeige, daß die
enge Verbindung mit den Schweſterkünſten für
den Gartenbau beſonders bedeutſam ſei.
Deutſch=
land ſolle der Garten des deutſchen Volkes
wer=
den, und auch dieſe Ausſtellung ſolle, dazu
bei=
tragen, das Wort wahr zu machen: Kraft durch
Freude, Freude durch Blumen.
Stadtbaurat Vizepräſident Kühn begrüßte
darauf die Gäſte im Namen der Stadt Berlin
auf dieſer ſchönſten und größten Blumenſchau, die
Berlin je gezeigt hat.
Bemerkenswerter Schnellflug der Lufthanſa.
Berlin. Auf der Strecke London—
Amſter=
dam-Berlin von etwa 1000 Kilometern erreichte
die Deutſche Lufthanſa vorgeſtern einen beſonders
bemerkenswerten Schnellflug. Begünſtigt durch
den ſtarken Rückenwind brauchte die eingeſetzte
Ju. 52 unter Führung von Flugkapitän Ludwig
eine reine Flugzeit von nur drei Stunden zehn
Minuten.
Zwei Eiſenbahnunfälle.
Hannover. Der von Löhne kommende
Eil=
güterzug 267 rammte am Samstag mittag zwiſchen
Veltheim und Eisbergen den Anhänger eines
Laſt=
kraftwagens. Dabei entgeleiſte die Lokomotipe des
Zuges mit einer Achſe. Perſonen ſind nicht zu
Schaden gekommen.
Auf dem Bahnhof Nordſtemmen ſtieß etwa zur
gleichen Zeit ein Steinſchlagzug auf dem
Bahn=
übergang nach einer Kupferfabrik mit einem
Führ=
werk zuſammen. Der Fahrer des Wagens wurde
mit ſchweren Verletzungen ins Städtiſche
Kranken=
haus gebracht.
Zum Flugzeugabſturz in Würkkemberg.
Lageplan der Unglücksſtelle bei Tuttlingen,
wo ein ſchweizeriſches Verkehrsflugzeug mit neun
Fluggäſten und eine dreiköpfigen Beſatzung
ab=
ſtürzte und verbrannte. Sämtliche Inſaſſen kamen
ums Leben.
Reval. In ihren Berichten über den Beſuch
des Kreuzers „Königsberg” in Reval unterſtreicht
die eſtniſche Preſſe übereinſtimmend die
muſter=
hafte Diſziplin, die den deutſchen Seeleuten in
Fleiſch und Blut übergegangen ſei. Ferner wird
hervorgehoben, daß an Bord der „Königsberg”
eine natürliche Einfachheit herrſche. Die Blätter
bringen Bildberichte mit genauen Angaben der
techniſchen Einzelheiten des Schiffes und berichten
über die Tradition des Kreuzers. Beſonders her
vorgehoben wird, daß unter der Mannſchaft der
„Königsberg” junge Leute aus allen Ständen des
deutſchen Volkes zu finden ſeien.
Am Freitag abend hatte die reichsdeutſche
Ko=
lonie in Reval einen Bierabend veranſtaltet. Die
einfache aber überaus herzliche Aufnahme, die die
Deutſchen Revals den Seeleuten bereiteten, trug
dazu bei, neue Bande zwiſchen Auslandsdeutſchen
und der Heimat zu knüpfen.
Zum Abſchluß der Feier hielt Admiral Kolbe
eine begeiſtert aufgenommene Rede, in der er an
die Pflichten der Deutſchen im Inlande und
drau=
ßen erinnerte und in der er hervorhob, daß kein
deutſcher Volksgenoſſe, in welchem Lande er auch
leben möge, ſich vergeſſen fühlen dürfe.
Während eines Eſſens beim deutſchen
Geſand=
ten, an dem der Oberbefehlshaber der eſtländiſchen
Streitkräfte, der eſtländiſche Kriegsminiſter und
andere führende Perſönlichkeiten teilnahmen,
wurden herzlich gehaltene Reden ausgetauſcht.
Am Samstag legte Admiral Kolbe in
Beglei=
tung des Kommandanten des Kreuzers, Kapitän
z. S. Schrader, und einer Abordnung von
Offi=
zieren und Mannſchaften der „Königsberg” am
Ehrenmal der Gefallenen des eſtländiſchen Heeres
und an den deutſchen Kriegergräbern Kränze
nie=
der. Die Feier auf dem Friedhof, an der eine
eſt=
ländiſche und eine deutſche Kapelle teilnahmen und
die im Beiſein, des Kommandanten von Reval,
Ceneral Jonſon, ſtattfand, hinterließ bei allen
Anweſenden einen tiefen Eindruck. Der Admiral
gedachte der Gefallenen des deutſchen und
eſtlän=
diſchen Volkes. Er hob hervor, daß die Toten, die
ihr Leben für ihr Vaterland gelaſſen haben, ein
Band von Nation zu Nation flechten, und daß das
gemeinſame Erlebnis der Front und ihre Opfer
Verbindungswege von Volk zu Volk finden laſſen,
wobei jedes Volk, vom heiligen
Nationalbewußt=
ſein durchglüht, die Freiheit des anderen achtet
und ehrt.
Das Intereſſe der Berölkerung am deutſchen
Kreuzerbeſuch iſt ſehr groß. Das bezeugen nicht
nern geſchloſſen worden ſind, ſondern auch der
große und nicht enden wollende Strom von
Zu=
ſchauern, die das ſchmucke Schiff kennenlernen
wollen.
„Graf Zeppelin” auf der Heimreiſe.
Hamburg. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
hat die Heimreiſe von Südamerika angetreten.
Nach den bei der Deutſchen Seewarte vorliegenden
Meldungen iſt es um 1 Uhr MEZ. in Pernambuco
geſtartet. Um 3 Uhr ſtand es auf 6,11 Grad
Süd=
breite und 33,48 Grad Weſtlänge. Die
Geſchwin=
digkeit betrug 122 Stundenkilometer.
„Der Deutſche” von ſeiner erſten Nordlandfahrt
zurückgekehrt.
Bremerhaven. Am Samstag vormittag iſt
der neue Urlauberdampfer der NS. Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude”, der auf den ſymbolhaften
Namen „Der Deutſche” getauft worden iſt, von
ſeiner erſten Nordlandfahrt zurückgekehrt. Rund
900 Volksgenoſſen aus Oberbayern, Arbeiter und
Angeſtellte, Männer und Frauen, haben die
glück=
haft verlaufene Fahrt mitgemacht.
Reiſeautobus vom Zug überfahren.
Sechs Tote.
Madrid. Der Expreßzug Paris—Madrid
überfuhr an einem Bahnübergang bei Briviesca
(Provinz Burgos) einen Reiſeautobus, der von
Madrid zur franzöſiſchen Grenze fuhr. Der Auto
bus wurde vollſtändig zertrümmert. Sechs
Fahr=
gäſte waren ſofort tot, drei weitere wurden
lebensgefährlich verletzt.
Der Tod in den Bergen.
Mailand. Der 23jährige Hamburger
Stu=
dent Kurt Ehrne ſtürzte bei dem Verſuch, den
Meßnerturm in den Dolomiten zu beſteigen, 100
Meter tief ab, wo er zerſchmettert liegen blieb.
Von der Nockſpitze (Nordtirol) ſtürzte ein junger
Tiroler beim Edelweißſuchen ab. Auch er fand
den Tod.
Zwei Tote bei einem Bergwerksunglück.
Paris. In einem Bergwerksſchacht in
Escau=
dain in der Nähe von Lille ſind fünf Arbeiter
durch einen Bergrutſch verſchüttet worden Zwei
polniſche Bergarbeiter konnten nur als Leichen
geborgen werden, die anderen drei ſind ſchwer ver=
letzt worden.
He
ie
eieTEENC.
W
R3
R5
„Das heukige deutſchland”
Eine Wanderausſtellung für das ferne
Japan.
Berlin. Das Zentralinſtitut für Erziehung
und Unterricht in Berlin hat in Gemeinſchaft mit
dem Auswärtigen Amt und den verſchiedenen
Dienſtſtellen der NSDAP. eine
Wanderaus=
ſtellung für das ferne Japan zuſammengeſtellt, die
am Donnerstag einem Kreis von Vertretern der
Behörden, der japaniſchen Botſchaft und der Preſſe
vorgeführt wurde. Die Ausſtellung iſt
unmittel=
bar nach der offiziellen Abnahme zum
Abtrans=
port nach dem FernenOſten hergerichtet worden. Der
Transport erfolgt in einer eigens für die
Aus=
ſtellungsgegenſtände hergerichteten Art der
Ver=
packung. Der Gedanke einer derartigen Ausſtellung
ſtammt aus den Kreiſen des japaniſch=deutſchen
Kulturinſtituts in Tokio, das zuſammen mit einem
großen Warenhaus in der Stadt erſtmalig dieſe
Ausſtellung durchführen will. Zweck und Ziel iſt
hierbei, dem japaniſchen Volk einen Begriff von
dem „heutigen Deutſchland” zu geben, wie der
Name der Ausſtellung beſagt, und ihm einen Ge
blick in das völkiſche und kulturelle Leben des
neuen deutſchen Volkes zu vermitteln. Die Deutſche
Botſchaft in Tokio ſowie die dortige Ortsgruppe
der NSDAP. griffen den Plan alsbald auf und
erlangten denn auch bald die wirkſame
Unter=
ſtützung der heimiſchen zuſtändigen Stellen. Das
Auswärtige Amt hat ſich zuſammen mit den
Ber=
liner Parteiſtellen das Zuſtandekommen dieſer
einzigartigen Wanderausſtellung ſehr angelegen
ſein laſſen, ſo daß den Wünſchen aus dem Fernen
Oſten verhältnismäßig ſehr ſchnell entſprochen
werden konnte. Selbſtverſtändlich iſt auch das
Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Pro=
paganda hervorragend an dem Zuſtandekommen
der Ausſtellung beteiligt. Es kam bei dem Aufbau
der Ausſtellung nun im weſentlich darauf an, den
Japanern ein zuſammenfaſſendes und dabei
er=
ſchöpfendes Bild unſeres heutigen Deutſchlands zu
geben. Man gliederte das an ſich reichlich
vor=
handere Material in drei grundlegende
Stoff=
gruppen. Auf dieſe Weiſe haben die Gruppen „Der
Kampf um Arbeit und Brot”, Blut und Boden
als Grundlage deutſcher Zukunft” und „Der
na=
tionale Sozialismus der Tat” ihre Behandlung
gefunden. Nicht zuletzt finden auch die
Fürſorge=
maßnahmen der Organiſation „Kraft durch
Freude” einen würdigen Rahmen. Dieſes
Kern=
ſtück der Ausſtellung iſt dann noch ergänzt durch
zwei Flügelaufbauten, die reiches Bildermaterial
aus dem Aufbau und Leben der Partei und ihrer
vielgeſtaltigen Organiſationen bringen, wobei der
Arbeit an der Jugend nach dem alten Wort „Wer
die Jugend hat, hat die Zukunft” in den
Organi=
ſationen der HJ., des BdM. und des
Arbeits=
dienſtes breiteſten Raum einnimmt.
Start des amerikaniſchen
Skrakoſphären=
ballons.
New York. Der eigens für
Stratoſphären=
flüge gebaute größte Ballon der Welt iſt am
Samstag früh 5.45 Uhr Lokalzeit in Rapid City
(Süd=Dakota) zu dem Verſuch aufgeſtiegen, eine
Höhe von mindeſtens 15 Meilen zu erreichen.
Da=
mit ſoll der im Dezember vorigen Jahres von
einem ruſſiſchen Ballon aufgeſtellte Rekord von
über 12 Meilen gebrochen werden. An Bord des
amerikaniſchen Ballons befinden ſich drei
Per=
ſonen, nämlich der Pilot Major William Kepner,
der wiſſenſchaftliche Beobachter Hauptmann Albert
Stevens und der zweite Pilot Orwin Anderſon.
Beim Aufſtieg ähnelte der Ballon mit der runden
Metallgondel einem rieſigen Ausrufungszeichen,
denn obwohl, der Ballon ein Faſſungsvermögen
von drei Millionen Kubikfuß hat, enthielt er nur
eine Füllung von 200 000 Kubikfuß Waſſerſtoffgas.
Man rechnet damit, daß der Ballon etwa 8000
Meilen ſüdöſtlich der Aufſtiegsſtelle niedergehen
wird.
Räuber überfallen einen Zug
in der Mandſchurei.
Charbin. Mandſchuriſche Räuber brachten
in der Nähe von Iniento einen Zug der
Oſtchine=
ſiſchen Eiſenbahn zum Entgleiſen. Die Lokomotive
und fünf Wagen ſtürzten den Bahndamm hinab.
Sonntag, 29. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 207 — Seite 11
Sport, Sptel und Jurnen
Deutſche Kampfſpiele in Nürnberg.
Neue bedeukſame Enkſcheidungen.
Zu den Leichtathletikkämpfen am Freitag ſind noch folgende
Ergebniſſe hervorzuheben: Giſela Mauermeyer wurde
Doppelmei=
terin im Schleuderballwerfen mit 43,07 Meter und im
Diskus=
wurf mit 38,26 Meter. Im Diskuswerfen reichte es für die
Titel=
trägerin des Vorjahres, Frl. Mollenhauer=Hamburg, nur für den
dritten Platz.
Im Zehnkampf führt nach fünf Uebungen natürlich der
Weltrekordmann Sievert=Eimsbüttel mit 4364,06 Punkten vor
dem Reichswehrmann Huber=Wünsdorf mit 3784.10 Punkten. Den
dritten Platz hält Bonnet=Berlin mit 3741,09 Punkten. Der
Olympiadritte Eberle brachte es nur auf 3564,30 Punkte.
Im Waſſerball
wurde am Freitag die Vorſchlußrunde mit vier Spielen erledigt.
Im erſten Kampf ſtanden ſich Magdeburg 96 und die
Schwimm=
ſportfreunde Barmen gegenüber. Leider gab es bei dieſem Spiel
ſehr unſchöne Szenen, die beſtimmt nicht zur Werbung für den
Waſſerballſport beigetragen haben. Magdeburg 96 ſiegte
ſchließ=
mit mit 4:2 Toren. Im zweiten Spiel waren die Leiſtungen
der Spieler erheblich beſſer, auch wurde vorbildlich fair geſpielt.
Weißenſee 96 fertigte die Waſſerfreunde Hannover ſicher mit 3:0
gb. Keinerlei Mühe hatte Hellas Magdeburg gegen den SV.
Augsburg. Die Augsburger hatten nie etwas zu beſtellen und
verloren hoch mit 1:9. Im vierten Spiel gab es eine kleine
Ueber=
raſchung. Poſeidon Magdeburg verlor gegen Duisburg 98 ganz
knapp mit 3:4 Toren.
Norddeutſchland Sieger im Hockey.
Das entſcheidende Spiel des Kampfſpiel=Hockey=Turniers
lie=
ferten ſich die Mannſchaften von Nord= und Weſtdeutſchland. Die
Nachwuchself der Norddeutſchen war ihrem Gegner in techniſcher
und taktiſcher Beziehung klar überlegen und ſiegte auch verdient
mit 4:1 (2:0) Toren. Vor der Pauſe ſchoß Schulz für
Nord=
deutſchland zwei Tore. Lange erhöhte nach der Pauſe auf 3:0, und
Schulz wenig ſpäter auf 4:0. Erſt zwei Minuten vor Schluß
ge=
lang es dem Eſſener Hofmann, den Ehrentreffer für die
Weſt=
deutſchen zu erzielen. Norddeutſchland hat ſich ſeinen Sieg im
Hockey=Turnier mit zwei Siegen und einem Unentſchieden
er=
rungen.
Degenfechten der Fünfkämpfer.
Im Tiergartenſaal wurde der zweite Wettbewerb zum
Mo=
dernen Fünfkampf, das Degenfechten, durchgeführt.
Ob=
wohl mehrere hundert Gefechte notwendig waren, kamen die
Kämpfe ſehr ſchnell zur Abwicklung, da nur auf einen Treffer
ge=
fochten wurde. Geſamtergebnis des Modernen Fünfkampfes (nach
zwei Uebungen): 1. Oblt. Radtke (Inf.=Rgt. 2 6.5 Punkte, 2. Lt.
Mierſch (Schupo Berlin) 9 Punkte, 3. Oberwachtmeiſter Rennen
(Polizeiſchule Spandau) 10,5 Punkte, 4. Oblt. Einwächter (Art.=
Rgt. 6) 12 Punkte, 5. Ohlt. Birk (Reiter=Rgt. 16) 13 Punkte.
lin, Lägerle=Untertürkheim wirft Kraker=Hanau, Vogedes=
Dort=
mund wirft Schlibitz=Stolzenhagen, Reitenſpieß=Nürnberg ſchlägt
Oleynik=Düſſeldorf nach Punkten; Bantamgewicht: Groß=
Zimmern ſchlägt Gehring nach Punkten. Möſchel=Köln und Ebert=
Stuttgart ſtehen hier im Vordergrund.
Weitere Kegel=Meiſter.
Zwei weitere Kampfſpielmeiſter wurden im Städte=Fünfer=
Mannſchaftskampf der Frauen ermittelt. Auf der Aſphaltbahn
ſiegte Leipzig mit 2576 Holz. Bohlenmeiſter wurde Berlin mit
3725 Holz. Die Bundes=Meiſterſchaft für Dreier=Kegelſportklub=
Mannſchaften (Frauen) auf Bohle holte ſich Helios Hamburg mit
2182 Holz.
Beginn der Reit=Wettbewerbe.
Bei ganz ausgezeichnetem Beſuch nahmen am Freitag auf der
Zeppelin=Wieſe die reiterlichen Kämpfe ihren Anfang.
Die Pferde der Kavallerie=Schule dominierten auch
diesmal wieder. Lediglich die Eignungsprüfung für
Reitpferde fiel durch den Sieg von Columbus unter
Stall=
meiſter Lange an einen Zivilreiter vor Eilbote (A. Holſt) und
Seydlitz (Pol.=Lt. Pollay). In den beiden Abteilungen der
Dreſſurprüfung wurde ebenfalls recht Gutes gezeigt. Der
bekannte Dreſſurreiter Rittmeiſter Gerhard belegte in der
Ab=
teilung 4 auf Feld und dem in ſeinem Beſitz befindlichen
Ger=
mane die beiden erſten Plätze vor Oeberin (Pol.=Lt. Pollay) und
Gimpel (Hptm. Viebig). In der Abteilung B wurde mit Hidalgo
ebenfalls ein Pferd der Kavallerie=Schule Hannover mit der
Gol=
denen Schleife ausgezeichnet. Im Mittelpunkt ſtand das
Jagd=
ſpringen in zwei Abteilungen. Nur der früher im Beſitz von
Prinz Friedrich Sigismund befindliche Poſidonius unter Oblt.
K. Haſſe und Finderin (Pol.=Hptm. Krüger), wiederholten
ihre Leiſtung, und im zweiten Stechen hatte Poſidonius eine 2½/
Sekunden beſſere Zeit und errang damit den dritten Erfolg an
dieſem Nachmittag für die Kavallerie=Schule.
Das Kampfſpiel=-Tenniskurnier.
Die Ergebniſſe.
Herren=Einzel: Henkel II — Nourney 4:6, 6:2. 6:3: Menzel—
Bruns 1:0 (im erſten Satz zurückgezogen, da Bruns nicht mehr
weiterſpielen konnte); G. v. Cramm — Kuhlmann 6:3, 6:4:
W. Menzel — Pohlhauſen 9:11, 6:3, 10:8.
Herren=Doppel: Gebr. v. Cramm — Lund/Pachaly 4:6. 6:3, 6:3;
Dr. Deſſart/Frenz — Bräuer/Eichner 6:4, 8:10. 6:3: Denker=
Henkel II — Kuhlmann/Nourney 6:0, 6:1: Gebr. v. Cramm —
Deſſart/Frenz 6:1, 2:6, 6:1, 6:4.
Damen=Einzel: Frl. Roſt — Horn 6:4, 3:6, 6:3: Frl. Auſſem —
Frau Schomburgk 6:4. 6:2.
Damen=Doppel: Frl. Sander/Zehden — Dollinger/Hamel 6:2.
4:6, 6:1: Frl. Sander/Zehden — Bartels/Schneider=Peitz 6:4,
10:8.
Hermannia Frankfurt Säbel=Meiſter.
Es währte lange Zeit, bis ſich die an der Säbel=Meiſterſchaft
beteiligten Mannſchaften im Tiergartenſaal ihren Meiſter
er=
koren hatten. Die einzelnen Ergebniſſe; Hermannia
Frank=
furt — Düſſeldorfer FC. 10:6. Hermannia Frankfurt — DFC.
Hannover 12:4, TV. 1860 Frankfurt — DFC. Düſſeldorf 10:6.
1860 Frankfurt — DFC. Hannover 10:6, Hermannia — TV. 60
Frankfurt 9:7, Düſſeldorf — DFC. Hannover 8:8 (63:59);
End=
ſtand: 1. Hermannia Frankfurt, 2. TV. 60 Frankfurt, 3. DFC.
Hannover, 4. DFC. Düſſeldorf.
Der Freitag brachte in der Leichtatletik noch drei weitere
Entſcheidungen, und zwar im 110=Meter=Hürdenlauf, im 10 000=
Meter=Lauf und im Stabhochſprung. Ein herrliches Rennen
brach=
ten die 110 Meter Hürden. Schon in der Mitte der Strecke
konnte ſich der Frankfurter Exmeiſter Welſcher vom Felde
tren=
nen, und auch der Titelverteidiger Wegener=Berlin war an dieſer
Stelle ausſichtslos geſchlagen. Der 10 000=Meter=Laufwar
dem Wittenberger Syring nicht zu nehmen.
Im Stabhochſprung hatte Titelverteidiger Wegener=
Halle ſchon im Vorkampf 4,11 Meter erzielt, eine Leiſtung, mit
der er dicht an ſeinen ſeit 1931 beſtehenden Rekord von 4,12 Meter
herankam. Dieſe Leiſtung genügte auch für den Endkampf, ſo daß
dem Hallenſer erneut der Titel zufiel.
Die Kämpfe der Ringer.
Techniſch Hervorragendes boten die Kämpfe der Ringer, die
zahlreiche Zuſchauer angelockt hatten.
Im Leichtgewicht gelang es dem Dortmunder Sperling und
dem Münchener Ehrl, in die Endkämpfe zu kommen. Im
Feder=
gewicht kam der deutſche Meiſter Hering=München zu zwei
wei=
teren Fallſiegen über Wittler=Dresden und Nagel=Witten. Kolb=
Schifferſtadt brachte Lauterbach=Netſchgau aus dem Rennen. Im
Weltergewicht gab es ſchon einige Klärungen. So ſchaffte der
ſtark mitfavoriſierte Weikert=Hörde einen entſcheidenden Sieg über
Eppel=Ketſch in 13 Minuten. Das Mittelgewicht iſt vorläufig
noch offen. Dem immer ſchneidig ringenden Eſſener Neuhaus
ge=
langen zwei weitere Fallſiege, aber auch Schedler=Halle und
Kam=
ver=Nürnberg ſind noch im Rennen. Im Weltergewicht ſchrumpfte
das Feld weiter zuſammen. Hier ſind noch Schäfer=Schifferſtadt.
Heßler=Tuttlingen, Kornmaier=Hornberg und Hagen=Bendsburg
im Rennen. Im Halbſchwergewicht legte der Darmſtädter
Siebert Böhmer=Reichenhall in 10:40 Min., und Fengler=
Stol=
zenhagen ſiegte in 4:24 über Danz=Groß=Zimmern. Hammerſtein=
Fürth ſiegte durch Aufgabe des Pirmaſenſer Wegner, und
Engel=
hardt=Freiſing triumphierte über Regelſki=Dortmund.
Die letzten Kegelmeiſter.
Auch die Kegler ermittelten in der Luitpold=Feſthalle ihre
letz=
ten Meiſter. Im Kampf der Fünfer=
Städtemann=
ſchaften blieb Leipzig zum erſten Male mit dem
Rekordergeb=
nis von 2852 Holz vor Frankfurt mit 2791 Holz und Borna mit
2786 Holz ſiegreich. Auf der Scherenbahn holte ſich Aachen zum
erſten Male ſeit vielen Jahren mit der ebenfalls überragenden
Leiſtung von 3536 Holz die Meiſterſchaft. Auf der
Internatio=
nalen Bahn ſetzte ſich Kiel mit 3800 Holz an, die erſte Stelle.
Zum erſten Male kamen auch die Bundesmeiſterſchaften der Dreier=
Kegelſportklub=Mannſchaften zum Austrag, auf der Bohlenbahn
errang Bremen die neue Meiſterwürde. Auf der I=Bahn gelang
Roland München mit 2321 Holz der Sieg. Die Alt=Herren=
Mei=
ſterſchaft auf der Aſphaltbahn gewann der Verein Chemnicia mit
2626 Holz. Im Kampf um den Henſinger=Wanderpreis, einer
amerikaniſchen Stiftung anläßlich der Endkämpfe in New York,
ſah die Mannſchaft der Vereinigung Frankfurt mit dem
ausgezeich=
neten Durchſchnitt von 187,6 auf der I=Bahn erfolgreich.
Deutſcher Meiſter im Jiu=Jitſu der Alten Herren,
Leichtgewichtsklaſſe, wurde Wittwer=Dresden.
Die Meiſter im Kleinkaliber=Schießen.
Auf dem Schießplatz Werderau ermittelten die
Klein=
kaliber=Schützen ihre Meiſter. In Klaſſe 1 (17—21 Jahre)
trugen die Kleinkaliber=Sportſchützen Steglitz mit 534 Ringen
vor KKSS. Freiberg/Sachſen mit 528 Ringen und RSC.
Frank=
ſirt a. M. die Meiſterſchaft davon. In Klaſſe 2 (22—35
Jahre) erzielte der Polizei=SV. München mit 608 Ringen den
erſten Platz vor Polizei Hamburg und Schützengilde Berlin. In
der Altersklaſſe (über 35 Jahre) gelang dem SVDGZ.
Berlin mit 596 Ringen vor der SA.=Gruppe Thüringen und
der Polizei Danzig die beſte Leiſtung. Im
Einzelwett=
kampf hatte jeder Schütze je zehn Schuß liegend, ſtehend und
kniend abzugeben. In Klaſſe 1 vollbrachte Leß=Freiberg mit
304 Ringen die beſte Leiſtung vor Heck=Leiſtadt. In der Klaſſe 2
trug Helbrecht=Herfurt mit 318 Ringen den Sieg davon über
Emslander=Groß=Zimmern und Prod=Ingolſtadt. In der
Al=
tersklaſſe kam E. Martin=Bonn mit 322 Ringen vor
Schröder=Düſſeldorf und Hagenauer=Nürnberg zu Meiſterwürden.
Im Diskuswerfen wurden die Leiſtungen des
Vor=
kampfes nicht mehr überboten, ſo daß der Titelverteidiger Sievert=
Hamburg mit ſeiner im Vorkampf erzielten Leiſtung von 42,25
Meter Meiſter wurde.
Zweiter Tag der Schwerakhletik.
Im Ringen: Hornfiſcher legt Gühring.
Im Lager der Ringer herrſchte eine freudige Stimmung, als
bekannt wurde, daß der Matador der ſchwerſten Klaſſe. Gühring=
Ludwigshafen, mit dem jungen Europameiſter Hornfiſcher ringen
wollte. Dem Nürnberger gelang es nach einiger Zeit, beim
Boden=
kampf ſeinen Rivalen in die Brücke zu zwingen, kaum hatten ſich
beide Ringer wieder zum Standkampf erhoben, da konnte
Horn=
fiſcher durch einen glänzenden Hüftſchwung den Ludwigshafener
auf die Schultern legen, und trug nach 12 Minuten einen
viel=
bejubelten Sieg davon.
Im Bantamgewicht gab es eine überraſchende
Nieder=
lage des deutſchen Meiſters Gehring=Frieſenheim gegen Groß=
Zimmern. Die Punkt=Entſcheidung war zwar ziemlich knapp, aber
trotzdem gerecht. — Die Ergebniſſe: Schwergewicht:
Reitenſpieß=Nürnberg Punktſieger über Wegener=Halle, Gehring=
Ludwigshafen wirft Kraker=Hanau, Vogedes=Dortmund wirft
Kraus=Rheinhauſen, Hornfiſcher=Nürnberg wirft Schwerdt=Ber=
Gemiſchtes Doppel: Morczek/Heydenreich — v. Ende/Lund 7:5,
6:4: Ehepaar Schomburgk — Ferber/Henkel 6:4, 6:3; Krüger=
Fr. Heitmann — Peterſen/Jänecke 8:6, 6:4;
Ledig/Klein=
ſchroth — Geſchw. Hamel 6:4, 6:2; Horn/Denker — Hiller=
Walch 10:8, 6:1: Hammer/Menzel — Morczek/Heydenreich
6:4. 6:0: Schneider/Kuhlmann — Krüger/Fr. Heitmann 7:5.
7:5; Bartels/Heydenreich — Ledig/Kleinſchroth 6:4, 6:4;
Zehden/Eichner — Kobe/Panke 7:5, 6:3; Auſſem/Henkel II —
Käppel/Schieder 6:1, 6:0: Hiller/Walch —
Plümacher/Schu=
ſter 6:2, 6:2; Käppel/Schieder — Richter/Bräuer 11:9, 6:4.
Die Meiſterſchaften im Jiu=Jitſu.
Bei den Meiſterſchaften im Jiu=Jitſu konnten in den ſpäten
Abendſtunden auch die genauen Ergebniſſe der einzelnen
Gewichts=
klaſſen bekanntgegeben werden, und zwar: Federgewicht: 1.
Sten=
zel=Berlin, 2. Bierſchenk=Leipzig, 3. Stommel=Köln: Leichtgewicht:
1 Quartz=Berlin. 2. Juttner=Hamburg, 3. Lutz=Stettin;
Halb=
ſchwergewicht: 1. Wobbe=Berlin. 2. Freitſtadt=Frankfurt a. M.,
3. Hohn=Berlin; Schwergewicht: 1. Gaſch=Berlin, 2. Barufke=
Bres=
lau, 3. Schomann=Hamburg.
Das Waſſerball=Turnier.
Die Ergebniſſe.
Um den 1.—4. Platz:
Weißenſee 96 — Duisburg 98 7:1 (3:1),
Hellas Magdeburg — Magdeburg 96 3:2 n. Verl.
Um den 5.—8. Platz:
Waſſerfr. Hannover — SSF. Barmen 5:4 (2:3),
Poſeidon Magdeburg — SV. Augsburg 5:3 (2:0).
Die neuen Meiſter im Gewichtheben.
Die Ergebniſſe.
Bantam: 1. Schuſter=München 785 Pfd. 2. Dörrbecker=
Hörde 785 Pfd. (durch Stechen im beidarmigen Stoßen
entſchie=
den), 3. Renfer=Ludwigshafen 755 Pfd.; Feder: 1. Walter=
Saarbrücken 855 Pfd., 2. Mühlberger=Frankfurt 850 Pfd.,
3. Wagner=Stuttgart 835 Pfd.: Leicht: 1. Wagner=Eſſen
900 Pfd. 2. Süßberg=Homburg 885 Pfd., 3 Beer=Breslau 880
Pfd.; Mittel: 1. Ismayr=Freiſing 1020 Pfd., 2. Gottſchalk=
Eſſen 990 Pfd., 3. Jordan 970 Pfd.; Halbſchwer: 1. Deutſch=
Augsburg 1085 Pfd., 2 Leopold=Erfurt 1050 Pfd., 3. Gietl=
Fürſten=
feldbruck 1025 Pfd.: Schwer: 1. Wahl=Möhringen 1090 Pfd..
2. Straßberger=München 1080 Pfd., 3. Bierwirth=Eſſen 1075 Pfd.
Von den Wettbewerben der Schützen.
Auf den Schießſtänden in Erlenſtegen und Werderau herrſcht
ſeit Mittwoch ein lebhafter Betrieb. Im Scheibengewehr=
Schießen fiel die deutſche Mannſchafts=Meiſterſchaft an die Haupt=
Schützengeſellſchaft Nürnberg mit 707 Ringen. Im
Wehr=
mannsgewehr=Schießen ſiegte die Schützengeſellſchaft St.
Blaſien in der Mannſchaftsmeiſterſchaft mit 711 Ringen vor
der HSG. Nürnberg mit 706 und der Priv. Schützen=Geſ.
Ingol=
ſtadt mit 703 Ringen. Den Einzelwettbewerb in dieſer Waffe
gewann der Thüringer Sporer=Zella=Mehlis mit 253 Ringen.
Bei den Kleinkaliber=Schützen herrſchte auf den Anlagen in
Werderau am ganzen Freitag wieder ein lebhafter Betrieb. Im
Mannſchaftska mpf der Altersklaſſe 1 (17 bis 21
Jahre) holte ſich die äußerſt erfolgreiche HSG. Nürnberg mit
560 Ringen einen weiteren Erfolg. Der Polizei=SV
Mün=
chen ſetzte ſich in der 2. Altersklaſſe (22—35 Jahre), mit
608 Ringen erfolgreich durch.
Die Piſtolenſchützen beſtritten am Freitag den Kampf um die
Deutſche Meiſterſchaft im Schnellfeuer=Schießen mit
Selbſtlade=Piſtolen; jeder Schütze hatte 18 Schüſſe (ie 6
Schüſſe in 8 Sekunden) auf 25 Meter entfernte Scheiben
abzu=
feuern. Als beſter erwies ſich Temple=Deggendorf, der mit
18 Punkten Sieger blieb und damit den deutſchen Meiſtertitel
errang.
Oblt. Handrick führt.
Im Modernen Fünfkampf kamen am Freitag gleich zwei Wett
bewerbe zur Erledigung das Schießen und das Schwimmen. Auf
dem Schießplatz in der Werderau wurde das Piſtolen=Schießen
erledigt. Der beſte Schütze war Oblt Kreitmeyer. Am
Nachmit=
tag wurde das 300 Meter bel. Schwimmen durchgeführt.
Nach 4 Uebungen ergibt ſich folgender Geſamtſtand: 1. Oblt.
Handrick (J.R. 10) 26 Punkte, 2. Oblt. Einwächter (A.R. 6) 3:
Punkte, 3. Oblt. Radtke (JR. 2) 40 Punkte, 4. Wachtmeiſter
Hildebrandt (Schupo Berlin) 43,5 Punkte, 5. Lt. Mierſch (Schupo
Berlin) 45 Punkte.
Wekkerbericht.
Noch immer lagert die Störung über Südſchweden. Sie hat
ſich ſogar weiter vertieft. Die Zufuhr kühler Luft dauert daher
fort, ſo daß das Wetter auch wechſelhaft und verhältnismaßig
kühl bleibt. Die Niederſchlagstätigkeit wird ſich vornehmlich auf
den nördlichen Teil des Reiches beſchränken, ſo daß bei uns nur
ſtellenweiſe mit Regenſchauern zu rechnen iſt.
Ausſichten für Sonntag: Weiterhin wechſelnd bewölkt mit
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 207
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Juli 1934
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Dankſagung
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und Kranz= und Blumenſpenden bei dem
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Wilhelm Stier
Metzgermeiſter
ſagen wir allen auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Müller für die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie dem Männer=Chor und den
Meiſter=
ſöhnen der Metzger=Innung Darmſtadt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau M. Stier Ww.
8053)
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herzlicher Teilnahme beim
Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir
allen unſeren herzlichſten
Dank.
Für die
trauernden Hinterbliebenen:
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Darmſtadt, 29. Juli 1934
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14 — Nr. 207
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Juli 1934
Getreidemarkt=Wochenbericht.
zugsgeſchäft, wobei für feinſte Auszugsmehle das Intereſſe
an=
hielt. In Roggenmehl wurde die Notiz um 0.25 RM. für 100
Geringe Beränderängen dee Martadge Kilo ermäßigt. Type 997 fand aber vorerſt weniger Beachtung
Die Marktlage im deutſchen Getreideverkehr hat im letzten
Berichtsabſchnitt nur geringe Aenderungen erfahren. In
Anbe=
tracht der durch die neue Marktordnung und ihren
Ergänzungs=
beſtimmungen bedingten teilweiſen völlig neuen Ein= und
Umſtel=
lung des Handels und der Mühlen konnte ſich naturgemäß in ſo
kurzer Zeit keine lebhaftere Geſchäftstätigkeit entwickeln, zumal
die Mühlen infolge des unbefriedigenden Mehlabſatzes in
Brot=
getreide neuer Ernte nur vorſichtig disponierten. Das Angebot
nahm aber gerade hierin von Tag zu Tag zu, ſo daß teilweiſe
be=
trächtliche Ueberſtände blieben. Namentlich Kahnladungen waren
ſchwer abzuſetzen, während Roggen in Waggonladungen teilweiſe
unterzubringen war. Erſt in den letzten Tagen wurde an einer
Stelle auch Kahnroggen aufgenommen, „wodurch der Markt eine
nicht unweſentliche Entlaſtung erfuhr. Regere Nachfrage beſtand
hingegen für Weizen alter Ernte, der namentlich in der Provinz
laufend von den Mühlen gekauft wurde. Alter Roggen war
hin=
gegen kaum noch am Markte. Bemerkenswert iſt in dieſem
Zu=
ſammenhange, daß Orderlagerſcheine für Getreide der Ernte 1933,
ſoweit ſie Pflichteinlagerungen der Mühlen betreffen, zunächſt
verlängert werden können, daß aber die Lagerware baldmöglichſt
gegen ſolche der Ernte von 1934 auszutauſchen iſt. Auch am
Ger=
ſtenmarkt haben ſich kaum Veränderungen ergeben. Futtergerſte
war nach wie vor nicht angeboten, und auch in Induſtriegerſten
lag nur in geringem Umfange Offertenmaterial vor, da man
dieſe eventuell als Braugerſten, jedenfalls nicht zu den
gegenwär=
tigen Preiſen für Induſtrieware, verkaufen will. Von
Brau=
gerſten fanden aber lediglich Ausſtichqualitäten Beachtung,
wo=
für allerdings höhere Preiſe bewilligt wurden. Im Gegenſatz zu
der Vorwoche ſtand Althafer mehr im Vordergrunde und zog bei
anhaltender Nachfrage erheblich im Preiſe an. Hafer neuer Ernte
iſt bisher wohl kaum gehandelt worden. Mehl hatte ruhiges Ab=
als Mehle alter Ausmahlung. Austauſchſcheine lagen nach wie
vor irregulär. Scheine zur Einfuhr von ausländiſchem Weizen
waren ohne Angebot und zogen bis auf zirka 215 RM. an. Die
übrigen Scheine blieben mit 132 ziemlich unverändert.
Die internationalen Getreidemärkte ſtanden völlig unter dem
Eindruck der kataſtrophalen Dürre in den USA. Außer zu
zahl=
reichen Todesopfern führte die kaum vorſtellbare Hitze zu einem
Maſſenſterben an Vieh und völligen Verwüſtungen der Felder, ſo
daß mit der kleinſten Weizenernte ſeit zirka 40 Jahren zu rechnen
iſt. In der letzten Ernteſchätzung für Juli wurde der
vorausſicht=
liche geſamte Weizenertrag mit 484 Millionen Buſhels angegeben
gegen 528 Mill. Buſh., die 1933 abgeerntet wurden. Hinzu kommt,
daß die ſtaatlichen Viehaufkäufe in den Dürregebieten durch den
Streik der Schlachthofarbeiter zunächſt eingeſtellt werden mußten.
wodurch teilweiſe ein ſinnloſes Erſchießen der ſchwächeren Tiere
der bereits großen angeſammelten Viehbeſtände notwendig ward.
Die Farm=Kreditverwaltung nahm die ſeit Anfang Juni
einge=
ſtellte Kreditgewährung ſofort wieder auf, des weiteren berief der
Landwirtſchaftsminiſter Wallace eine Dürrekonferenz ein, auf der
er u. a. einen rieſigen Aufforſtungsplan, der 75 Millionen Doll.
beanſpruchen wird, bekanntgab.
Die Weizeneinfuhren haben trotzdem in der abgelaufenen
Woche erneut beträchtlich zugenommen, wenn auch nicht in dem
Ausmaße wie in der Vorwoche. Die ſichtbaren Weizenvorräte
betrugen ſomit 104,46 Mill. Buſhels gegen 95,77 Mill. Buſhels
vor einer Woche, 127,76 Mill. Buſhels vor einem Jahre. — Die
Preisbewegung war angeſichts dieſer Tatſachen mehrfachen
be=
trächtlichen Schwankungen unterworfen, zumal die
Berufsſpeku=
lation zur Zeit in den Warenmärkten ein geeigneteres
Betäti=
gungsfeld als in den Effektenbörſen ſah. Gegenüber der Vorwoche
haben ſich am Chicagoer Weizenmarkt Abſchläge von zirka 3 Doll.=
Cents ergeben, während Mais per Saldo zirka 1,5 Doll.=Cen
gewann. Am Winnipeger Weizenmarkt gaben die Preiſe dure
ſchnittlich um 2,5—3 Doll.=Cents nach. Trotz der in einzelne
Ländern erheblich geringeren Weizenerträge ſieht man der a
den 14. Auguſt nach London einberufenen Weizenkonferenz m
größtem Intereſſe entgegen, da die Weltmarktlage, in
Anbetra=
des vorausſichtlich noch immer hohen Weizenüberſchuſſes nicht d
gewünſchte und für eine rentable Preisbildung notwendige En
laſtung erfahren dürfte. Auch die Sowjets werden an den Ve
handlungen teilnehmen, um über die Ausmaße der Ausfuhr
unterhandeln, betonen aber, daß ſie ſich an einer Produktionsei
ſchränkung nicht beteiligen könnten. In erſter Linie dürſten d
Schwierigkeiten der Konferenz wohl darin beſtehen, mit Argen
nien zu einer Einigung über die argentiniſche Exportquote
gelangen.
Die Richtzahl der Großhandelspreiſe. Die Richtzähl d
Großhandelspreiſe (1913: 100) ſtellt ſich für den 25. Juli auf 99.
ſie hat ſich gegenüber der Vorwoche (99,1) um 0.2 v.H. erhöl
Die Richtzahlen der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 98,5 (pl.
0,4), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,9 (plus 0,2) u
induſtrielle Fertigwaren 115,0 (unv.).
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 28. Ju
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Kohlrabi 5. 8
rotten 5, Gelberüben 8—10, Roterüben 10—12, Spinat 15—2
Römiſchkohl 10—12, Rotkraut 15, Weißkraut 10—12, Wirſing 1
Stangenbohnen 25—30 Buſchbohnen 12—15. Wachsbohnen 2
Zwiebeln 12—14, Knoblauch 80, Tomaten 15, Endivienſalat 8—1
Kopfſalat 6—10, Salatgurken 8—30. Einmachgurken 120—1
(Hundert), Blumenkohl 5—30, Rettich 5; Frühkartoffeln 6—7½
Pfirſiche 15—28 Avrikoſen 25—30, Johannisbeeren 15—18, Bron
beeren 23, Stachelbeeren 18. Mirabellen 20—25, Reineclauden 1
bis 18, Tafeläpfel 18—20, Wirtſchaftsäpfel 8—15, Falläpfel 5—
Tafelbirnen 15—22. Wirtſchaftsbirnen 10—15, Zwetſchen 20—2
Pflaumen 10—12, Zitronen 5, Bananen 35; Süßrahmbutter 14
bis 150. Landbutter 130—140, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—1
friſche Eier 9—11: Rehe 70—120, Hühner 70—90, Tauben 50 un
60, Hahne 100—110, Ziegenfleiſch 50: Rindfleiſch friſch 56, Kall
fleiſch 70, Schweinefleiſch 80—85, Dörrfleiſch 100, Wurſt 80, Hac
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Roman von Wolfheinrich u. d. Mülbe
(Nachdruck verboten)
Zähneknirſchend las Harald dieſe Bekanntmachungen. Nun
ar der Traum ausgeträumt und die Galgenfriſt vorbei. Nun
ußte Ingrid, wer Dr. Lerſe geweſen war, und wie er ſie
nnte, war er für ſie ſchon aus der Liſte der Lebenden
ge=
richen. Sie haßte ihn wohl nicht einmal, ſondern verachtete
m nur. Er hatte ſie ja ſelbſt beſtohlen und den Schmuck auch
tt noch behalten.
Harald war gänzlich in den Entſchluß verbiſſen, ihr die
erlen unverzüglich wiederzubringen, und ſo wichtig war es
ir ihn zu wiſſen, daß es geſchehen ſei, daß er die Aufgabe
inem andern überlaſſen durfte. Es mußte eigenhändig geſchehen,
nie er es ſich und ihr verſprochen hatte. Er empfand das auf
ine Weiſe ſo ſtark als Ehrenſache, daß nichts auf der Welt ihn
a dem für ſeine Sicherheit ſo nötigen Verlaſſen New Yorks
ewegen konnte, ehe nicht ſein Vorſatz ausgeführt war.
Wenn er nur nicht zu faſt tatenloſem Warten verurteilt
eweſen wäre! Das Verſchwinden aus der Stadt würde täglich
chwieriger werden, und er wußte noch nicht einmal, ob Mrs.
inſton noch in Florida weilte oder ob ſie ſchon zurückgekehrt
ei. Der vorſichtige Mr. Hardy ſorgte dafür, daß der
Aufent=
jalt ſeiner Schwägerin geheim blieb.
Der zähe und erbitterte Kampf zwiſchen Harald und der
Zolizei der Rieſenſtadt nahm ſeinen Anfang. Am erſten Tag
ach der Rückkehr des Hochſtablers wurden in New York ſieben
grald Borchs verhaftet, aber der richtige befand ſich nicht
dar=
nter. Vier Verhaftungen waren auf Irrtümer der Polizei
nd des Publikums zurückzuführen, die andern auf Harald Borch
lbſt, der ſeine drei Doppelgänger ausgeſucht, hergerichtet und
it genauen Inſtruktionen zu verſchiedenen Zeiten entſandt hatte.
och die Polizei war klug genug, ſich nicht täuſchen zu laſſen,
nd obwohl jeder der drei ſich abſichtlich in die verdächtigſten
ziderſprüche verwickelte, durchſchauten die Beamten die Abſicht.
ulicke und Fürſt, die unter den veränderten Umſtänden noch
icht nach Europa zurückgekehrt waren, erkannten alle drei ſofort
s Fremde. Um Harald ſicher zu machen, veröffentlichte die
olizei die Nachricht ſeiner Verhaftung, aber da man bald
erkte, daß der Hochſtapler auch nicht in dieſe Falle ging, mußte.
an widerrufen, um den Steckbrief aufrechtzuerhalten.
Harald hatte alſo ſein Geld umſonſt verausgabt, und wie
in Trick verſagten auch ſeine Spione, die er nach Mrs.
Linſtons Villa ausſchickte. Einer wurde dabei von den
Krimi=
albeamten als lange geſuchter, Taſchendieb erkannt und
feſtge=
ommen, die andern kehrten unverrichteter Sache zurück. Sie
ninten nicht einmal direkt zu ihm zurückkehren; denn Harald
ar in ſeinem Pied a terre, wie er es nannte, mehr und mehr
uf unverdächtige Mittelsperſonen angewieſen, um mit ſeinen
Genoſſen zu verkehren. Es war der Polizei gelungen, das Viertel
feſtzuſtellen, in dem er wohnte, und er mußte immer vorſichtiger
ſein, je enger ſich das Netz um ihn zog. Noch war er in ſeinem
Schlupfwinkel bei Joe Ribbers ſicher, aber wenn ſein Verſteck
gefunden wurde, war das Spiel verloren und ſein Vorhaben
unausführbar.
Für die Polizei war ſeine Verhaftung zu einer
Preſtige=
frage geworden; die ganze Bevölkerung nahm daran Anteil, und
die Zeitungen brachten lange Artikel. Täglich las und hörte
Harald von dem unerhört zähen Eifer, mit dem die Detektive der
Rieſenſtadt ihm nachſpürten. Es erſchien immer hoffnungsloſer,
gegen einen ſo glänzend organiſierten Apparat zu kämpfen.
Eigentlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ſein
Aufent=
halt entdeckt wurde, und vergeblich zerbrach ſich der erfinderiſche
Mann den Kopf, wie er die Kriminalpolizei auf eine falſche
Fährte locken könnte.
Joe Ribbers war zuverläſſig. Harald hatte dem
grob=
knochigen, ſtrohblonden Rieſen, der behauptete, ſelbſt nicht zu
wiſſen, ob er Engländer, Ire oder Schotte ſei, und ob er
wirk=
lich ſo hieße, wie er ſich nannte, vor Jahren in Genua nach
einem Einbruch, bei dem ein wenig Blut gefloſſen war, aus
einer üblen Klemme und zur Flucht nach Barcelona und
Süd=
amerika verholfen. Später war Joe nach New York gekommen
und betrieb ſeitdem mit Haralds Unterſtützung ein ehrbares
Verſandgeſchäft auf Zeitungsanzeigen.
Joe hing an ſeinem Retter in der Not mit der Treue und
Dankbarkeit eines Hundes. Er war der Polizei unverdächtig —
aber wie lange half das alles man mußte Verbindungen
auf=
rechterhalten, und jeder Zufall konnte zum Verräter werden.
Ja, wenn Harald ſich nur hätte verbergen wollen und nicht die
verhängnisvolle Idee mit den Perlen im Kopf gehabt hätte!
Wie lange ſollte das noch dauern? Wo war Ingrid?
Obwohl Harald ſelbſt in ſeinen Verkleidungen kaum noch
auszugehen wagte, entſchloß er ſich eines Abends nach
ſorg=
fältiger Vorbereitung, zu Iſa zu gehen, die ſich auch dem
unver=
dächtigſten Boten gegenüber unzugänglich gezeigt hatte. Das
Hotel Plana war ſo lange überwacht worden, daß man ihn dort
vielleicht nicht mehr erwartete.
Weil er wußte, daß man bei ihm auf jede Verkleidung
ge=
faßt war, beſchloß er, im Abenddreß hinzugehen und ſich nur
als alter Lebemann zu ſtiliſieren. Haar und Augenbrauen
ſilber=
grau, mit blaſſem Geſicht und ein paar haarfeiner, unſichtbaren
Sirichen, die Falten markierten, gänzlich verändertem
Geſichts=
ausdruck und veränderter Haltung, mußte er ſich vor dem Spiegel
ſelbſt ein Kompliment machen. Er ſah 30 Jahre älter aus. Es
war eine ſeiner glänzendſten Masken.
Iſa erkannte ihn erſt, als er ſie in das rote Kabinett gelockt
hatte und nach Mrs. Winſton fragte. Sie wollte ihn gar nicht
anhören und verſuchte ihn zu Tür zu drängen.
„Nichts .. nichts! Wie kannſt du hierherkommen? Du
ſtürzeſt mich ins Unglück. Gehl . . . Wie ein geſcheiter Menſch
ſo dumm ſein kann und in dieſer Lage in New York bleiben.
Ich glaubte dich längſt über alle Berge. Nein ... ich weiß nichts
von Mrs. Winſton . .. will auch nichts wiſſen. Geh nur ſo
ſchnell wie möglich. Ich kann dir nicht helfen. Der blonde
Detektiv vom „Kondor” oder der andere iſt jeden Abend hier.”
„Hat niemand verſucht, anzurufen?"
„Nein . . . die zweckloſe Mühe haben ſie ſich geſpart. Aber
das Hotel iſt die ganze Zeit überwacht worden.”
„Ich gehe nicht eher, als bis ich Beſcheid weiß, Jſa. Du
mußt herausbringen können, wo ſie iſt.”
Iſa überlegte. Sie kannte Haralds Zähigkeit.
„Nun denn . .. ſie iſt hier, in ihrer Villa. Seit mehreren
Tagen. Ich habe gehört, wie es der kleine Gonders dem alten
Vatterſen erzählt hat.”
„Jſa, dann mußt du mir helfen . . ." und in fliegenden
Worten begann er ihr zu erzählen.
Es klopfte energiſch an die verſchloſſene Tür. Iſa erbleichte,
Draußen ſtand Fürſt. Er war ſeiner Sache nicht ſicher, aber er
wollte ſich den Herrn, mit dem Iſa ſo lange allein ſprach,
doch anſehen. Er klopfte noch einmal.
Das rote Kabinett hatte für ſolche Fälle eine Geheimtür.
Iſa ließ Harald ſchnell hinaus, verſchloß den unſichtbaren
Aus=
gang und öffnete Fürſt, der ungeduldig hereinſtürmte. Sie
empfing ihn mit beleidigter Miene.
„Hier iſt niemand als ich, wie Sie ſehen. Ich muß mich
ſehr wundern, daß Sie eine Lady beläſtigen, die ſich
zurück=
gezogen hat.”
Fürſt ſah ſich um. Er wollte keine Zeit verlieren und lief
zurück. Er ſtürzte zum Lift und fuhr mit dem erſten „Expreß”
hinunter. Harald war eben mit dem „Bummelzug”
aufwärts=
gefahren.
Unten richtete Fürſt ein paar haſtige Fragen an ein Liftgirl,
die er wie alle andern längſt genau unterwieſen hatte. Schade
nur, daß ſie auch von Harald eingeweiht war.
Während er ſprach, ſah er den Geſuchten durch die Halle
auf den Ausgang zueilen. Raſch lief er im nach. Der andere
rannte auf der Straße winkend und rufend hinter irgend jemand
her. Fürſt folgte ihm, obwohl er hinter ſich laut ſeinen Namen
hörte. Als er den andern eingeholt hatte, mußte er erkennen,
daß er einen zwar ähnlich ausſehenden, aber völlig fremden
Gentleman vor ſich hatte, der ſehr ungehalten wurde.
„Jetzt habe ich Ihretwegen meinen Freund verpaßt”, ſagte
der Herr aufgebracht. „Er iſt nicht mehr zu ſehen.”
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
für „Die Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
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Marneſchlachr und Befreiung Oſtpreußens
Ein hiſtoriſcher Nückblick von W. Hoeppener=Flatow.
Zwanzig Jahre iſt es jetzt her, daß die deutſchen Armeen im Oſten und Weſten jenen
einzigartigen Siegeszug antraten, der ſie — zahlenmäßig weit unterlegen — bis tief
in das Herz Frankreichs, bis tief nach Polen und Rußland führte. Nie wieder in den
Jahren 1914/18 haben deutſche Truppen ſo ununterbrochen Lorbeeren auf ſich gehäuft,
nie wieder war der endgültige Sieg ſo nahe wie im Auguſt/September 1914. Dieſe
Zeilen, die in knappſter Form eine Ueberſicht über das Geſchehen der erſten
Kriegs=
wochen geben möchten, ſollen mehr ſein als nur ein hiſtoriſcher Rückblick: ſie ſollen
zu=
gleich auch ein Dank ſein an jene, die die deutſche Heimat an allen Fronten freihielten
vom Feind, die mit ihren Taten und ihrem Sterben unſterbliche Vorbilder wurden
uns und denen, die nach uns kommen . . .
„Einer der größten Siege!”
ie unerträgliche Spannung des Juni=Juli
O 1914, der unerhörte Begeiſterungsrauſch der
Mobilmachung — der Sehntauſende freiwillig in
die Kaſernen, zu den Waffen trieb — iſt vorüber.
Obwohl faktiſch am 30. Juli 1914 ſchon ruſſiſche
Truppen auf deutſchem Boden ſtanden, obwohl am
2. Auguſt ſchon an der deutſch=franzöſiſchen
Hrenze Schüſſe gefallen waren, ſprach
Berlin=
icherlich nicht aus politiſcher Notwendigkeit
im 1. bzw. 3. Auguſt jene ſchickſalhaften Worte,
ie Nußland und Frankreich den Krieg erklärten.
Es hätte dieſer Erklärungen nicht mehr
be=
urſt: der Krieg war ſchon dal Aber ſie
zer=
chnitten mit einem ſcharfen Hieb die Spannungen
er letzten Wochen, ſie ſchafften jene glasklare
Ruhe, deren das deutſche Volk und mehr noch die
ſeutſche Armee bedurfte, um das ungeheure Werk
des Aufmarſches reibungslos zu vollenden. In
ihm, in dieſem Ernſt und der Hingabe an jenes
ſgantiſche Werk, offenbarte ſich leuchtend zum
rſten Male in dieſem Kriege das deutſche Weſen.
Während in Srankreich das Volk noch jubelte
ber das Chaos, über die verſtopften Gleiſe, über
en Wirrwarr in Deutſchland, ſtanden tatſächlich
ängſt ſchon befehlsmäßig die deutſchen
Heeres=
rüppen angriffsbereit in den ihnen zugewieſenen
Abſchnitten. So daß — lange nach dem großen
öterben noch — ein Engländer einmal bewundernd
agte: „Mobilmachung und Aufmarſch ſind einer
er größten Siege der Deutſchen
ge=
deſen!“ — Das hat ein Engländer geſagt. In
Beſiegt
Heſchlagen
Vernichtet!
Nuſſiſche Gefangene
jach der Schlacht
on Cannenberg
Deutſchland ſelbſt ſind unter dem rauſchenden Jubel
der erſten gewaltigen Siege Dank und Anerkennung
ertrunken für die unſchätzbaren Leiſtungen der
deutſchen Eiſenbahner, der Aufmarſchſtäbe, der
freiwilligen Helfer, der Poſt und der
Celegraphen=
ämter. Ohne ihren Einſatz bis zum letzten hätte
wahrſcheinlich der Vormarſch durch Belgien nicht
mit derartig überraſchender Schnelligkeit
durch=
geführt werden können —
Bis vor Paris...
Belgien: es war zutiefſt nicht Deutſchlands
Wunſch, mit Belgien Krieg, zu führen. Es war
eine lebenswichtige Notwendigkeit! Es
mußte mit blitzſchneller Bewegung der
Panzer=
gürtel der belgiſchen Forts in die Hand und hinter
den Rücken der deutſchen Cruppen gebracht
wer=
den. Und gerade weil dieſe Notwendigkeit getan
werden mußte, ohne jede Sentimentalität, um
zehntauſenden deutſcher Söhne das Leben zu
er=
halten, war Bethmann=Hollwegs Wort von dem
„Unrecht an Belgien”, das gütgemacht
werden müſſe, ſo außerordentlich verhängnisvoll!
Aber die Oberſte Heeresleitung hatte nicht
Politik zu machen, ſondern des genialen
Schlief=
fen Pläne vom Sweifrontenkrieg zu
verwirk=
lichen. Am 6. Auguſt ſchon, knappe 48 Stunden.
nach der Kriegserklärung, war Lüttich, der erſte
Feſtungskoloß auf dem Wege nach
Nordfrank=
reich, von Emmich und Ludendorff genommen. Im
Morgengrauen des 22. Auguſt meldeten die
Füh=
rer der deutſchen Weſtarmeen (Bülow, Hauſen,
Reims nach der Beſchießung mit den unverſehrt gebliebenen Cürmen der ſchönen Kathedrale.
Canſende ruſſiſche
Munitionswagen
ind in der Schlacht
von Cannenberg
rrobert worden
Siebeneinhalb Skunden dauerke der Uebergang
der deutſchen Cruppen über die Brücke von Vilvorde vor Brabant.
Albrecht von Württemberg,
Kronprinz Wilhelm,
Nupp=
recht von Bauern,
Heerin=
gen) den vollzogenen
Auf=
marſch; und am gleichen
Cage noch begann jener
bei=
ſpielloſe Vormarſch, der
in nur zwei Wochen die
deutſchen Truppen bis tief in
das Herz Frankreichs führte.
Brüſſel. Namur,
Char=
leroi, Maubeuge. Dinant,
Compiegne, St. Quentin,
Douai, Amiens, Neims,
Soiſſon: das ſind nur einige
wenige Blätter aus dem
Nuhmeskranz unſterblicher
Caten. In einem einzigen
Anſturm das bis an die Sähne
bewaffnete Belgien
über=
rennend, jagten die deutſchen
Cruppen die franzöſiſchen und engliſchen Armeen vor ſich her, bis am
5. September 1914 die Spitze der Armee Kluck bei Meaux nur noch
etwa 40 Kilometer von Paris entfernt ſtand!
Das Wunder an der Marne.
Joffre, Foch, Sarrail, Galliéni und andere Führer der Entente
er=
kannten bald die ſchwere Gefahr, die ſich für die deutſche Armee aus der
ſtarken Ueberdehnung der Linien ergab. Sie mußten, ſollte nicht
alles verloren und der Krieg — nach nur ſechs Wochen — endgültig
zugunſten der Deutſchen entſchieden ſein, den Hebel der Initiative wieder
in die Hand bekommen. Sie ſahen, mit einer grauſamen Deutlichkeit,
daß jetzt, in dieſem Augenblick, wahrſcheinlich der ganze Krieg
ent=
ſchieden wurde.
Und: er wäre entſchieden worden! Nicht allerdings ſo, wie man es
ſich im Hauptquartier der Entente dachte und hoffte. Sondern in einem
einzigen, atemloſen Lauf hätten die deutſchen Negimenter den Sieg an
ihre Fahnen heften können, wären zu Herren Curopas geworden.
Da verſagte in der gewaltigen Maſchinerie des Vormarſches ein einziges,
winziges Nädchen: Oberſtleutnant Hentſch — geſtützt auf unklare
Vollmachten — gab am 9. September 1914 der in vollem Vormarſch
befindlichen Armee Kluck den Befehl zum Rückzug!
An dieſem Cage, am 9. September 1914, hatte Manoury General
Joffre angerufen und völlig verzweifelt gemeldet, ſeine erſchöpften
Cruppen ſeien außerſtande, den Kampf
durchzuhal=
ten. An dieſem Cage, am 9. September 1914,
floh in paniſchem Schrecken die Bevölkerung von
Paris nach Weſten. An dieſem Cage, am 9.
Sep=
tember 1914, hatte Deutſchland den Krieg
be=
reits gewonnen. Da kam der
Nückzugs=
befehl!
Sähneknirſchend, erfüllt von einem
verſtändnis=
loſen Staunen, kam die deutſche Fronttruppe ihm
nach. In muſtergültiger Ordnung — der Gegner
konnte nicht einen einzigen Gefangenen melden —
zogen ſie den Weg zurück, über dem im
Sturm=
wind ununterbrochener Siege ihre Fahnen
geflat=
tert hatten. Verſtändnislos und vorſichtig folgten
die Franzoſen, nicht begreifend das „Wunder an
der Marne”, das ihre Niederlage — in einen
Sieg verwandelt hatte —
Hindenburg in Oſtpreußen.
Es waren ſchwere Wochen für Oſtpreußen
ge=
weſen, gegen das Nennenkamp und Samſonow —
um Srankreich zu entlaſten — mit ungeheuren
Heermaſſen wütende Stöße führten. Immer
wie=
der aufgehalten von einigen wenigen Negimentern,
nahmen ſie Gumbinnen, Luk, Ortelsburg, Soldau,
Allenſtein, Inſterburg, Cilſit; bis hart vor die
Core Königsbergs ſtießen ſie v.r. Wohl erfochten
Francois und Prittwitz immer wieder Ceilerfolge,
als aber eine neue ruſſiſche Armee von Oſtrolenko
her die deutſche Slanke bedrohte, beſchloß
Pritt=
witz am 20. Auguſt, den Kampf abzubrechen und
ſich bis auf die Weichſellinie zurückzuziehen.
Im letzten Augenblick berief die Oberſte
Hee=
resleitung, zwei Männer, deren Namen
unver=
gänglich für alle Seiten in das Buch der deutſchen
Geſchichte geſchrieben ſind: Hindenburg und
Ludendorff! Mit weit unterlegenen Kräften
erfochten ſie am 27./30. Auguſt bei
Cannen=
berg den bisher gewaltigſten Sieg: 92000
Ge=
fangene blieben in ihrer Hand, von den 240000
Mann der Narew=Armee entkamen kaum 70 000
Und wenige Cage ſpäter nur, am 9./10.
Septem=
ber, vernichtete Hindenburg die Nennenkamp=
Armee! Damit war die ruſſiſche Front zerbrochen.
Nr. 30 29. Zuli 1934
[ ← ][ ][ → ]Das Eldorado der Woogsheiner
Gabettse Titellfeherl
Der Menſch iſt nicht gut. Aber der
badende Menſch iſt gut. Im Meer, im
See, in Ceich, Fluß, Bach, in der Brauſe und
Badewanne badende Menſchen ſind immer
glücklich und vergnügt, zufrieden und gut. Sie
ſind im Paradies, im Urzuſtand. Und die nur
Suſehenden, aus dem Paradies
Ausgeſchloſſe=
nen, iſoliert und abgeſondert von
Sonnenſtrah=
lung, Luftſtreichelung und Waſſer=Umarmung
ſind immer im Innerſten tief unglücklich, ungut
und unzufrieden. Und ärgern ſich über das
Lachen und laute Geſchrei der ſeligen Badenden.
Denn ſeltſam: gemeinſam badende Menſchen
lachen, ſpielen, ſingen oder ſchreien immer —
am hemmungsloſeſten die ausgelaſſenen und
loS=
gelaſſenen Altſtadt=Heiner und Vorſtadt=
Jun=
gen —, aber auch die Erwachſenen jeden
Al=
ters. Sie ſind wieder Kinder, im primitiven
Urzuſtand. Gelöſt von hundert Hemmungen.
Sie ſind immer in einer Art von Entzückung,
in einem dionyſiſch=neptuniſchen Nauſch: der
mächtige, heißglühende Lichtgott, von oben
überſtrahlt und erhitzt er ſie, der lind fächelnde
Windgott ſtreichelt ſamten die Haut, das Heer
der Nixen des Waſſergottes umfaßt ſie in
plötz=
licher Umarmung, kühl, feucht und erfriſchend,
der große Liebesgott und auch der kleine Eros,
alle elementaren Götter ſind ſpürbar, ganz
un=
mittelbar nahe und gegenwärtig. Daher das
Lachen und die Luſt.
Welche höchſte, allerhöchſte Fülle des Lebens
und der Lebendigkeit, welcher Nauſch der
Far=
ben und Formen in dieſem Gewimmel glücklicher
Menſchen am Badeſtrand, im See, im Stadion, am
Slußufer, im Ceich! Ciefbraune, roſtrote,
roſen=
rote, warmgelbe, weiße Menſchenkörper in tollen
Kontraſten und erregenden Ueberſtrahlungen
und vollen Suſammenklängen mit den brennend
leuchtenden Farbflecken, rot, orange, gelb, blau,
grün, weiß, der vielfältigen Badegewänder und
Mäntel und Strandanzüge. Dicht
aneinander=
gedrängt, in Gruppen, im Kreis, vereinzelt —
keiner ſtört den andern, alle ſind ſie von einer
unfaßbaren Gemeinſamkeit und Gleichheit eines
Urzuſtandes umfaßt. Die Schönheit des
Men=
ſchenkörpers bietet ſich dar im vollen
Sonnen=
licht, ſtark und ſtrahlend, jetzt wie unter der
Sonne des alten Griechenlands: wundervoll
ebenmäßige, überlange Beine wie ſchlanke
Säulen, muskulöſe, wohlproportionierte
Ober=
körper, wunderſam geſchloſſen gerundete
Nük=
kenkurven, daneben auch allerlei
Mittelmäßi=
ges, Minderwertiges und Unſchönes. Aber
auch dieſes wird ſeltſamerweiſe überſtrahlt,
ge-
rade weil es offen und ohne Scheu daſteht,
wird als ſelbſtverſtändlich mit einbezogen,
un=
auffällig eingereiht, unbeachtet. Auch der
Verwachſene oder der Einbeinige kann
hell=
lachend mitſpielen unter den glücklichen
Baden=
den, wie man das ſtaunend erleben kann.
Sein volles animaliſches Körper=Daſein
er=
lebt der badende Menſch. Aller Unfug des
Denkens verliſcht in dem am Strand, auf dem
Burken.
Erzählung von Hermann Claudius.
Surken, ja ſo hieß es, das Surken. Ich
hatte den Namen ſchon früher gehört. Und
dann ſah ich es: ein ſchmächtiges Mädchen von
wohl fünfzehn Jahren, ſchwarzhaarig,
ſchwarz=
äugig und hoch und hurtig von Gang.
Das Surken wohnte meiner Cante Amalia
im Hauseck ſchräg gegenüber, eine Fenſterreihe
höher. Das iſt wichtig für meine Geſchichte.
So wichtig wie meine Cante Amalia ſelbſt.
Cante Amalia gab Klavierſtunden, ſaß groß
und ſteif wie eine Steinfigur etwas ſchräg vor
dem ſchwarzpolierten Inſtrument und zählte
von morgens um neun bis ebends um neun:
Eins und zwei—e, eins und zwei—e —
bald gemeſſen, bald heftig, bald ſtreichelnd, bald
ſchneidend.
Das Surken war ihre Lieblingsſchülerin;
ihre Singer waren ſo behend wie ihre Füße;
dazu hatte es ein feines Ohr. Man ſah es dem
Ohr ſchon von außen an, ſo zierlich gerandet
war es. Wir drei Schlingel um die fünfzehn,
ſechzehn, waren lange nicht ſo berühmt vor der
geſtrengen Cante Amalia: der Vetter Peter,
der Fride Manz und ich. Bei jedem von uns
lag die Stärke auf einem andern Gebiete: der
Vetter Peter hatte einen Lockenkopf, der Fride
ſeinen ſonderlichen Vornamen, dazu eine alte
Geige, die ſein Vater weiland ſamt dem ſelte=
nen Vornamen aus Italien mitgebracht hatte;
ich ſelber trug einen hohen Pull, wie man das
damals nannte, ſtraff hochgekämmtes Haar,
blond wie ein Aehrenfeld. Auch regten ſich
rechts und links über den äußerſten
Mundwin=
keln deutlich die Anzeichen des kommenden
Mannes.
Aus letzterem Grunde meinte ich
folgerich=
tig, die flinken Augen Surkens könnten nur
mir gelten. Und ſo himmelte ich aus dem Gott
ſei Dank gardinenloſen Fenſter des
Muſik=
wartezimmers, wo ich mich zum Erſtaunen
meiner Cante Amalia auf einmal viel früher
einfand, als nötig geweſen wäre, übereck hinauf
nach einem gewiſſen anderen Fenſter, ob ſich
dort nicht etwas regen oder bewegen wollte.
Dort hinter den eiferſüchtigen Süllgardinen
mußte das ſchöne Surken nin ſein. Und ich
himmelte hinauf und himmelte und himmelte,
bis mir die Augen ſchief ſtanden.
Bei dieſem verzweifelten Himmeln wurde
mir eines Nachmittags das ſchluchzende
Gei=
genſpiel des Freun es Fride Manz verdächtig,
das aus dem Nachbarzimmer tönte. Ich
erin=
nerte mich dunkel, es bereits öfter gehört zu
haben, und plötzlich packte mich eine leibhaftige
Wut. Ich ſchlich leiſe an den Cürſpalt und ſah
den Fride Manz an ſeinem Fenſter ſtehen,
ge=
nau wie ich eben zuvor an meinem Fenſter
ge=
ſtanden hatte; nur daß er mit ſeinen
ſehnſüch=
tigen Blicken die viel deutlichere Sehnſucht
ſeiner Geigentöne mit hinaufſchickte. Alſo auch
vertrauensvoll auf ihre Augen geheftet —
Badewännchen ſelig ſchwebt? Ganz vertraut
ihm noch dies Schweben im blutwarmen Wal
ſer! Und wie es ſpäter im Waſſer in
Ver=
zückung ſtrampelt und kräht? Immer nen
Wiederkehr ſolcher Augenblicke ſeligen
Daſein=
erfährt, wer auf dem Nücken regungslos i
tiefblauem, klarem Waſſer ſchwebend, unte
dem wolkenlos blauen Himmelsgewölbe, allen
Leid des Daſeins, aller Seit in ſolcher Stund
entrückt iſt. Und dann taucht neben ihm da
lachende Geſicht auf der Geliebten, ihr lachen
geöffneter, feuchtroter Mund ruft ihn und lochk
ihn aus ſeiner Entrückung und bleibt ihm nah.
bei dem Gleichmaß des Gleitens durch di
blaue Slut.
O, die unſagbare Stärke und unverlierbar
Sriſche all dieſes Erlebens in Sonne, Waſſe
und Wind! Die Spannung des Sprunges in di
Ciefe, vom Sprungturm, aus weißem Sonnen.
licht, von weißer Klippe in grünblaue Salzflut
vom Felſen unterm Sugſpitzgletſcher in das eis
blaue und eiſige Waſſer der „blauen Gumpe‟
von der Holzbrücke in den glasklaren Fluß, hie
zu den blitzſchnellen Forellen! Immer wiede
geſuchte und geübte Wiederholung des
luſt=
vollen Erlebniſſes des Untertauchens in das ge
heimnisvolle Waſſer, das uns in ſeinem
Däm=
merlicht umfängt und uns neugeboren, neu
geſtärkt, aus dunkler, mütterlicher Umarmun
wieder ins Licht des Cages entläßt.
Die Beziehung, die Einſtellung des
Men=
ſchen zum Baden, zum Waſſer, zum neptuniſcher
Element wechſelt. Im Leben des Einzelnen, wie
Phot. Pauser
Sand, im Gras in der Sonne hingeſtreckten
Menſchen. Völlige Entſpannung erfährt er.
Und volle motoriſche Anſpannung unter dem
hart peitſchenden, kalten Waſſerſtrahl, oder
wenn er, Siſch oder Waſſertier geworden, mit
ſeinen dem naſſen Element ſich anpaſſenden,
verwandelten Gliedmaßen und
Körperbewegun=
gen ſich vorwärtsſchnellt. Und wie eine durſtige
Pflanze, ganz vegetativ geworden, ſteht da
un=
term Waſſerfall oder der Brauſe das
Menſch=
lein und vergißt zu denken: nur trinken, ſelig
ertrinken will er in dieſem mild rauſchenden
Regen, in dieſem ſchaumigen, hellperlenden,
weißglitzernden Siſcht, dieſer Miſchung aus
Licht, Luft und klarſtem Waſſer, die ihn
wohl=
lüſtig umrieſelt. Keinen Crunk gibt es, der
in ſolchem Maß und Uebermaß den ganzen
Körper durch und durch erfriſcht. Fürwahr,
glücklich iſt der badende Menſch!
Wer hat nicht ſchon das ſtrahlende Geſicht
des Säuglings geſehen, der — auf der Hand
der Mutter ſicher gebettet, die Augen feſt und
im Leben der Menſchheit. Es gab Seiten hoch
geſteigerter Badeluſt und Seiten der Entfrem
dung, ja feindſeliger Einſtellung. Der jung
Goethe wurde einmal mit Steinen beworfei
als er im Freien mit Freunden badete. Ve
wenigen Jahrzehnten badete man noch wenig i
Freien, es gab keine Familienbäder. Bade
war eine private Angelegenheit, die mit eine
gewiſſen Scheu, einer Art ſchlechten Gewiſſen.
ausg=übt wurde. Dunkle, ſchummerige Bade
hüttchen ſtanden da abgeſondert, von Schi
unwuchert im See, im dunkelgrünen Waſſer d
unten, in das man langſam und furchtſam ein
ſtieg, ſchwammen unheimliche Siſchlein, die eine
ins Bein beißen konnten. In andere, düſter
Badehütten ſtrömte kaltes Gebirgswaſſer rau
ſchend und erſchreckend ein. Am Meeresſtran
wurde man in dunklen Sellen ins Waſſer hin
eingefahren. Es war immer ungemütlich, imme
war das Baden mit einer gewiſſen Angſt ver
bunden, faſt als ob man zum Hahnarzt müßt
Wie iſt das heute alles anders geworden! W.
hat ſich die Angſt vor dem Baden verflüchti:
durch richtiges, gemeinſames Baden im Freien
Die Freude am Baden wird geſteigert dure
das gemeinſame Baden. Das Glück, die Sicher
heit der im Waſſer Collenden wirkt anſteckenl
derl — dachte ich und ſchlich mich leiſe zurück
und verſuchte zu beobachten, ob das Surken
etwa nach dem ſchluchzenden Geiger ausblicken
möchte. Das Surken tat es nicht, und ich war
faſt froh, als habe ſie damit mein Anrecht
ge=
ſtärkt.
Und dann kam der Moment.
Eines Nachmittags — — es war gegen den
Herbſt, und ſchon leiſe dämmerig — — war
meine Cante Amalia aus irgendeinem Grunde
aus dem Simmer gegangen, und ich hatte als
galanter Nitter die Gelegenheit benutzt, mich
der angebeteten Surken ſchnell an die Seite zu
ſetzen und ihr die Notenblätter umzuſchlagen;
denn es war gerade das Surken an der Reihe,
das Oſterprüfungsſtück, das immer mit großer
Wichtigkeit eingeübt ward, vorzuſpielen.
An ihrem reizenden Ohr ſah ich vorbei nach
den Noten; und da mich das Ohr mehr
inter=
eſſierte als jene, ſo kam ich mit meinen klugen
Singern meiſtens zu ſpät. Die hurtigen Singer
Surkens ſtockten aber dennoch kaum. Ja, mir
ſchien es, als ob das Surken leiſe lächele. Und
plötzlich drehte es den Kopf zu mir und flüſterte
mir ins Ohr — — — ich höre noch heute im
linken Ohr den allerliebſten Klang mit voller
Deutlichkeit — — —: „Du, gib Obach! Ich
muß hernach den Aſcheimer noch
hinunter=
bringen. Und der iſt immer ſo ſchwer —
Der letzte Ceil ihrer Anrede kam merkwürdig
zögernd heraus, ihre Schwarzaugen blitzten mich
an und flüſterten viel mehr und etwas anderes.
Dann kam Cante Amalia wieder hereil
und ich war in einem Huſch von meinem Pla
weg, den ſie nun gravitätiſch ohne Ahnung un
ſerer Verſchwörung wieder einnahm.
Ein Aſcheimer iſt ſicher ein ordinäre
Ding; aber ich wußte in der nächſten Viertel
ſtunde keine griechiſche Vaſe, die mir höhere
Entzücken hätte bereiten können als dieſe
Aſcheimer, der unſerer beider Hände harrt
Ich ſpielte mein Oſterſtück ſo miſerabel vor w.
noch nie, und Cante Amalia klappte das Aoten
buch mitten im Cakt ſtillſchweigend zu und ſag
nur ſtoiſch: „Das nächſte Mal”.
Ich verabſchiedete mich mit einer ſo ſtral.
lenden Verbeugung, als ob die Cante mir d
größte Schmeichelei geſagt hitte, und ſtand eil
Sekunde danach auf dem dunklen Hausflur un
horchte. In mir ſummte ich immer den Anfan
des Gedichtes: Wenn du mir vorüberwandel
und dein Kleid berührt mich nur — —
nach einer eigenen Melodie, die ich imme
jubelnder variierte, während meine Ohren au
das leiſeſte klappernde Ge äuſch eingeſtel
waren: das klappernde Geräuſch! Das klap
pernde Geräuſch! Surken! Surken! — —
Und das klappernde Geräuſch kam! Und ic
flog die dunklen Stufen hinan! Und ich fühl
Surkens ſchmale Hand! Und riß den eiſerne
Eimer wie eine Siegestrophäe an mich!
Drunten brannte eine grelle Gaslatern!
Ich haſſe alle Gaslaternen ſeitdem. Aber I.
roline Herder kommt in der Schilderung
Wilhelm Bodesſchlecht weg. Bode bezeichnete
von Stein als Ophigenie, Caroline Herder
lektra in Goethes Leben, deren unbefrie=
Semüt ſich ungerecht gegen Goethe
te. Catſache iſt, daß Caroline Herder
un=
em Einfluſſe ihres kranken Gatten ſtand,
1 „galliger Verkleinerung” Goethes
Ein=
für ihn und Goethes Werk ſelbſt
lerte. Wie ganz anders ſteigt das Bild
deutſchen Frau aus den vergilbten
Blät=
auf, die ſie in den Jahren 1773 bis 1801
b!. Aus allen Briefen ſtrömt das
liebens=
ig=heitere und beſcheidene Weſen dieſer
eichen Frau. „Sie begehrte in ihrer
Be=
enheit nie eines Lobes; ihr Stolz war ihr
n; ſchriftſtelleriſchen Nuhm ſuchte ſie
nie=
ſo leicht ſie ihn wohl hätte erhalten
kön=
ſchreibt 1830 Johann Georg Müller, ihr
raph.
ch leſe in dem koſtbaren Schatz dieſer
un=
fentlichten Briefe, die ſich in der Säch=
7 Landesbibliothek zu Dresden befinden.
iönnen kaum von Hand zu Hand gegangen
wie dies in dem empfindſamen
Freundes=
eigentlich Sitte und Brauch war, denn
liegt auf ihnen der feine Streuſand, den
lebrige, verblaßte Cinte feſthielt.
Neine Gedanken ſchweifen nach Weimar
derderhaus, auf den Cöpferberg hinter der
tkirche zu Peter und Paul. Hier ſchaltete
m
5
2
D
!
*
II
Luſt des Badens erwächſt aus dem
Erleb=
er polaren Spannung. Der unmittelbaren
von Crocken und Heiß, Naß und Kühl.
e, Licht, Wärme muß für das Kind, für
Anfänger zunächſt im Uebergewicht
vor=
en ſein. Angſt vor dem Waſſer rührt meiſt
einem Schock her, den erſte Begegnungen
dem Waſſer beibrachten. Eine zu kalte
aſchung — oft ſchon näch der Geburt —
dem Menſchen ein geheimes Graulen vor
m Waſſer unverlierbar einprägen. Und
lange dauernde Bade=Angſt haftet ſehr
enen an, die in ihrer Jugend gewaltſam
Baden und Schwimmen gezwungen
wur=
die den naßkalten Schrecken, anſtatt die
ne des Badens zuerſt erfahren mußten.
Angſt vor dem Waſſer verliert, wer ſich
em Element vertraut fühlt, wer in ſolchem
undenheitsgefühl das ſtörende Denken an
nöglichen Schrecken des Waſſers völlig
ßt. Man muß im Waſſer Siſch ſein, ſchwe=
bende Luftblaſe, dann wird man vom Waſſer
willig getragen. Wer die Angſt vor dem
Waſ=
ſer verloren hat, der lernt des Schwimmen faſt
von ſelbſt.
Mit glücklichen, badenden Menſchen ſind
nunmehr an ſonnigen Cagen Slußufer und
Strand, Seen und Schwimmbäder dicht
bevöl=
kert. Aber immer norh iſt es nur ein
Bruch=
teil des Volkes, der an dieſem Glück teilnimmt.
Für viele iſt das „Nicht=Schwimmen=Können”
noch ein Hemmnis. Das ſoll nun endlich anders
werden. Wie ſehr iſt es zu wünſchen, daß die
neue Forderung: „Jeder Deutſche ein
Schwim=
mer!” ihre Erfüllung bei der heranwachſenden
Generation findet! Sorgt aber dafür, daß die
Luſt am Baden, die Freude am Waſſer
geſtei=
gert, nicht vermindert wird! Daß die jungen
Menſchlein alle erſt die Luſt zum Waſſer
ge=
winnen und den Swang nicht ſpüren! Daß ſie
das feuchte Element nicht, nur zu beherrſchen,
ſondern auch zu lieben lernen! Hular.
Gedenkblatt an Caroltte Herder
Eine deutſche Frau
Nach
fentli
ſchten
Brie
ſen
unverb
Caroline. Olbildnis von J. L. Strecker 1775
und waltete Frau Caroline als Hausfrau.
Um=
geben von einer zahlreichen Kinderſchar, war
ſie das Glück und der Sonnenſchein in Herders
Leben. Boll und ganz erfüllte ſie ihre
Mutter=
pflichten und fand reichlich Seit, dem Gatten
als feinſinnige Beraterin mit ihren reichen
Geiſtesgaben zur Seite zu ſtehen. Mit ihrer
raſchen Auffaſſungsgabe vermochte ſie ihm in
ſeine Geiſteswelt zu folgen und ſich in ſeine
Ideen einzuleben. Keine Arbeit verließ das
Studierzimmer Herders, ohne daß Frau
Caro=
line um ihr Urteil befragt worden wäre. Sie
nahm dem überbürdeten Gatten die läſtigen
Schreibereien ab, war ſein Korrektor und
un=
terhandelte mit den Verlegern. Herder ſelbſt
ſchilderte ſie ſeinem Freunde Jacobi: „Ich habe
eine Frau, die der Baum, der Croſt und das
Glück meines Lebens iſt; ſelbſt in ſchnellen,
fliegenden Gedanken mit mir eins, worüber
wir beide oft erſtaunen. Sie leidet in ihrer
Seele nur, ſofern ſie mich leiden ſieht, ſonſt iſt
ſie die Nuhe und Cätigkeit ſelbſt, immer voll
guten Mutes und ſorgloſer Ausſicht.”
Mit der zahlreichen Kinderſchar mehrten
ſich auch die Sorgen im Weimariſchen
Pfarr=
hauſe. Wohl hatte Herzog Karl Auguſt, der
Herder ſehr gewogen war, Unterſtützungen für
die Erziehungskoſten zugeſagt. So reichlich, wie
ſie für den Unterricht der acht Kinder nötig
geweſen wären, fielen die Unterſtützungen doch
nicht aus. Die Sorge ſaß faſt ſtändig zu Gaſte
Stadtkirche und Gymnaſium in Weimar
Caroline Herder mit ihren vier älteſten Söhnen. 1782
an Herders Ciſchrunde. Frau Caroline wußte
aber ſtets Nat, wo geſpart werden konnte, und
mahnte, wenn es nötig war, die ſäumigen
Ver=
leger, ihren Pflichten nachzukommen. Wo es
fehlte, half auch der alte Gleim und der treug
Wieland, der Caroline, die trotz eigener
Be=
drängnis oft genug warmherzige Fürſprecherin
für unbemittelte Künſtler und Gelehrte war, als
einen Engel bezeichnete. Goethes rührende
Bemühungen für Herders Kinder ſino bekannt.
Daß in einem ſchönen Körper eine ſchöne
Seele wohnt, bewahrheitete ſich an ihr. In den
„Erinnerungen aus dem Leben Joh. Gottfried
Herders” von Müller wird ſie als liebliche
Ge=
ſtalt von griechiſcher Bildung geſchildert. 1775
ſchreibt man von ihr:
„Blauäugig wie das Himmelszelt,
Ein ſchwebender Engel auf dieſer Welt.”
Warme Herzensgüte ſpricht aus einem ihrer
Briefe (an Hartknoch), in dem ſie bei einem
einflußreichen Freunde für einen „trefflichen
jungen Menſchen” um Verwendung bittet,
nachdem ſie alle ſeine Vorzüge ins beſte Licht
geſtellt hat:
„.. Der Menſch iſt arm, wie Sie leicht
denken können, und Sie haben die Güte, das
Neiſegeld gleich mitzuſchicken und ebenfalls
eine kleine Nachricht, welchen Reiſeweg er am
füglichſten zu nehmen hat.
Verzeihen Sie die Wärme und Eile
mei=
ner Bitte, ſie rührt aus einem Herzen, das
gerne helfen will, und zu wem könnte ich mich
beſſer wenden als an Sie ..."
Aus den Briefen, die Herder an ſeine
Gat=
tin während ſeines einjährigen Aufenthaltes
aus Italien ſchreibt, geht am deutlichſten
her=
vor, wie ſehr er der treuen Lebensgefährtin
zu=
getan iſt, und wie das Glück des einen von dem
Wohl und Wehe des andern abhängig iſt. In
allem Schönen und Edlen, das ihn mit
Begei=
ſterung erfüllt, ſucht er, wo es angeht,
Ver=
gleiche mit der geliebten Gattin.
„27. Sebr. (1789). Wenn mich etwas in
Nom tröſtet, ſinds die Statuen und Köpfe.
Deinen Charakter habe ich auch gefunden, und
wir wollen den Namen Elektra jetzt fahren
laſſen. Du biſt Ariadne. Swar bin ich nicht
Cheſeus und Bacchus, nur inſofern ich. Wein
trinke und Cabak rauche; ich kann dich auch
nicht zur Himmelsgöttin erheben. Dafür habe
ich dich aber auch nicht verlaſſen, und deine
Creue, feſt. Neinheit, die liebestrunkene
Groß=
heit und Anmuth deiner Seele iſt eine Gabe,
die dein iſt, und die keiner wieder geben noch
rauben kann. Bleibe mein, und ich will dein
bleiben, mein ſüßes einziges Leben, mein Weib
und Geliebte, mein Bruder und meine Freundin.”
Viel zu früh löſte der Cod dieſes
Herzens=
bündnis. Um volle ſechs Jahre überlebte
Caro=
line den Gatten. Ein bitteres Weh und ein
letztes Glück iſt dem treuen Mutterherzen noch
beſchieden: der Cod entreißt ihr den älteſten
Sohn. Kurze Seit bevor ſie ſelbſt heimgeht,
kann ſie noch an dem Glück teilnehmen, das
ihre Cochter Luiſe an der Seite eines treuen
Gatten fand.
Ergreifend iſt es, wie Caroline in ihrem
Schmerze bemüht iſt, der Nachwelt ein ehrendes
Godenken für den dahingeſchiedenen Gatten zu
überliefern. An alle Cüren klopft ſie an, um
zur Ehrung ſeines Namens alles Wiſſenswerte
aufzuſammeln. Wenn auch räumlich getrennt,
iſt ſie noch eins mit ſeiner Seele und ſchafft mit
unermüdlichem Fleiße, den geſamten Nachlaß
Herders zur Herausgabe zu ordnen. Einem
Freunde der Familie, Dr. J. G. Müller,
über=
trug ſie das geſammelte Material zur
Heraus=
gabe des Werkes. Ihr Lebenswerk war
voll=
endet. Leicht und ſchmerzlos entſchlummerte
Caroline von Herder am 13. September 1809.
Reich geſegnet war das Leben dieſer Frau.
Weni in dem großen, gewaltigen
Seitab=
ſchnitt, der unſer Vaterland erſtarken ließ in
einer Welt von Widerſachern, das Hohelied
von der deutſchen Frau erklingt, darf auch der
Name Caroline von Herders, einer echten
deut=
ſchen Frau, nicht vergeſſen werden.
da, wo die anderen Aſcheimer ſtanden
vo wir unſeren Aſcheimer auch hinſtellen
en. Und wir ſtanden dabei. Dicht aneinan=
Und das Surken ſah mich groß an, ſagte
rein gar nichts.
a griff ich plötzlich in meiner Jungenliebe,
ch nicht anders zu helfen wußte, mit bei=
Armen dem Mädchen um den Hals und
ihm mitten unter der grellen Gaslaterne
ich und wahrhaftig einen Kuß.
s war der erſte in meinem Leben, und er
gewiß tölpelhaft; aber er war eine
Ex=
n. Die Luft kniſterte um mich her den
n Weg nach Hauſe, als ſprühten Blitze
nir aus. Ich aß kaum einen Biſſen zum
dbrot und lag die halbe Nacht wach im
2 und durchwandelte wachend die tollſten
me.
wei Cage ſpäter rückte ich wieder bei
e Amalia zur Klavierſtunde an, pünktlich,
pünktlich! Und ich hatte ein ſehr ſauberes
eines Caſchentuch zu mir geſteckt. Warum,
ich nicht; aber ich hatte es meinem
Bru=
xtra aus ſeinem Ausgehanzug gezogen.
lus dem Klavierſpielen ward jedoch nichts.
llein Klavierſpielen nahm überhaupt an
n Cage ſein Ende.
ante Amalia war noch feierlicher als ſonſt,
mich in die beſte Stube, die nur für
be=
ren Beſuch da war, und faßte mich am
en Nockknopf.
2as kannte ich von meinem Vater, ihrem
Bruder, her, und eine dunkle Ahnung des
Kommenden ſtieg in mir auf; denn das geſchah
nur in ſehr heiklen Angelegenheiten.
Cante Amalia hielt mich alſo am oberen
Knopf und ließ ihre wohldurchdachte Nede über
mich ausſtrömen.
Ich hätte Fräulein Surken
unverſchämter=
weiſe unter der Gaslaterne geküßt. Fräulein
Surken und ihr Sohn Peter hätten ſich
heim=
lich miteinander verſprochen. Ob ich das nicht
wiſſe? Fuhr aber gleich, ohne die Möglichkeit
einer Antwort meinerſeits abzuwarten, fort:
Jetzt wiſſe ich es alſo und hätte mich demgemäß
zu verhalten. Und damit alles aus der Welt
ſei, werde ich ihren Sohn Peter, meinen
Vet=
ter, um Verzeihung bitten. Nach
wohlvorberei=
tetem Plane trat Peter in dieſem Augenblick
in das Simmer. Ich glaube, wir haben uns
beide furchtbar dumm angeſehen.
Als aber über den beredten Mund meiner
Cante Amalia meine Demütigung de facto
vor ſich gehen ſollte, da brach der Damm
mei=
ner Wohlerzogenheit, und „Solange ihr noch
nicht öffentlich verlobt ſeid, kann ich Surken
lieb haben ſo gut wie du!” platzte ich heraus,
„und Surken hat dich überhaupt nicht lieb! Das
weiß ich! — — So!”
Damit warf ich meine Noten auf den
Fuß=
boden, obwohl ſie mit der Sache nicht das
ge=
ringſte zu tun hatten, und ſtürmte hinaus.
Ich habe das ſchöne Surken nicht heim=
geführt, und auch nicht mein Herr Vetter,
ob=
wohl er mit ihr heimlich verſprochen war. Der
Jüngling mit der ſchluchzenden Geige hat in
ſpäteren Jahren eine Wittib geheiratet ſamt
ausreichendem Hausrat.
Ob wir nicht alle drei mitunter an das
ſchöne Surken zurückdenken, das unſer aller
erſte Liebe war?
Das Meer im Schneckenhaus.
Von Richard Gerlach.
Spindel aus marmornem Geſtein, einſt
ſchützendes Gehäuſe eines Weichtieres im
Meer, gewunden um die Eingeweide eines leicht
verletzlichen Geſchöpfes, jetzt nur noch lgere
Schale; wenn ich dich an’s Ohr halte, höre ich
eine ferne Brandung in dir brauſen. Muſchel
nannten wir dich als Knaben, obwohl es ſtreng
genommen eine Seeſchnecke war, die dich
be=
wohnt hatte. Du warſt ein Ceil von ihr, das
kriechende Cier im Salzwaſſer hatte dich auf
dem Nücken mitgeſchleppt. In deine Spirale
zog ſie ſich zurück, wenn ſie ruhen wollte oder
wenn die Scheren eines Caſchenkrebſes nach
deinen Fühlhörnern zwackte und der Steinbutt
nach dir ſtieß. Nun biſt du nur noch ein hohler
Ueberreſt, aber gleichwohl ſchön, mit einem
Schmelz von elfenbeinernen Hügelchen ſtrahlend,
mit alabaſternen Cürmen umgürtet. Die Cüre
zu deinem Inneren glänzt perlmuttern, zart ge=
ſchliffen wie ein Edelſtein. Wer gab dir die
leicht geſchwungene Sorm, warum wurde deine
Geſtalt ſo edel, da du doch nur die Molluske
der ſchlammigen Canggründe bargeſt?
Ich preſſe dich an’s Ohr und lauſche in dich
hinein, und ich höre, wie ſich die Wellen
bre=
chen, wie der Wind den Strand entlangfegt —
der rauhe Schrei der Möve krächzt auf, Siſcht
ſpritzt über die Buhnen. Auf und ab tanzen
die Wogen, ich ſehe ſie ziſchend
ineinanderrin=
nen, es iſt ein Laut, der von weit herkommt,
ohne Anfang und Ende.
We: blies dir dieſen ewigen Atem ein, daß
du alſo tönſt? RNufſt du ſalzene Flut herbei,
der du nun entfremdet biſt? Ich weiß, es iſt
ein Geſetz der Akuſtik, daß der Schall ſich in
ſpiraliger Wandung verſtärkt; auch unſer Ohr
iſt ja dieſer helleren Hörſamkeit angeſchmiegt.
So könnte ich mir beweiſen, daß es nur die
Geräuſche um mich herum ſind, die ich aus dem
Schneckenhaus anſchwellen und verebben höre,
daß es mein eigener Herzſchlag ſein wird, und
das Strömen meines Blutes.
Und wenn es ſo wäre: iſt nicht der Klang in
mir dem Pulſen der Wogen verwandt, pocht es
nicht auch in mir in unaufhörlichem Rhythmus,
iſt es nicht ganz dasſelbe, ob ich in mich
hinein=
horche oder hinaus in die große Unendlichkeit?
Meer im Schneckenhaus, Geſang, der nie
auf=
hört und durch alle Seiten hallt, jeden
umrau=
ſchend, der die leere, zierliche Spindel
zu=
hörend hebt.."
Ein Kleinod der bauriſchen Oſtmark
Sur 900=Jahrfeier der Stadt Amberg
In unſerer modernen, großſtädtiſch orientierten Seit, deren
Hauptmerkmal heftiges Leben und Creiben iſt, gewinnt die
mittelalterliche Kleinſtadt erneute Bedeutung. Der
aufgeriebene und zerriſſene Großſtadtmenſch beſinnt ſich in der
ab=
geſchiedenen Provinzſtadt auf ſich ſelbſt. Das mittelalterliche,
geſchloſſene und abgerundete Stadtbild wirkt ausgleichend in einer
Seit, die durch die Weitläufigkeit und Uferloſigkeit von
Aſphalt=
meeren beſtimmt iſt. So kommt es, daß Städte wie Nothenburg,
Dinkelsbühl und Nördlingen heute in aller Munde ſind.
Da liegt nun mitten in der bayeriſchen Oſtmark eine Stadt,
die berechtigten Anſpruch machen kann, in der Reihe der
deut=
ſchen mittelalterlichen Kleinſtädte genannt zu werden —
Am=
berg. Amberg liegt an keiner Hauptlinie des
Fremdenver=
kehrs, es wird nur berührt von der baueriſchen Waldbahn, die
von Nürnberg aus oſtwärts an die böhmiſche Grenze nah Surth
i. W. führt. 70 Kilometer weſtlich liegt Nürnberg, 20 Kilometer
öſtlich Schwandorf an der Hauptlinie Negensburg—Hof. So iſt
Amberg verkehrspolitiſch beſtimmt. Amberg iſt die typiſche Stadt
des früheren Nordgaues, nüchtern, verſchloſſen, herb, weit
ober=
pfälziſcher als Negensburg, die Hauptſtadt der Oberpfalz, die in
der Donauebene mehr niederbaueriſche Elemente aufweiſt.
Oſt=
franken, Altbauern, Slaven, dieſe drei Stämme machen den
Urtyp der oberpfälziſchen Bevölkerung aus, und wie in einem
Brennpunkt ſammelt ſich Oberpfälzer Leben in ſeiner zentralen
E6
Stadt in Amberg.
Kommen wir nach Amberg, ganz gleichgültig, von welcher
Nichtung, ſo überwältigt ſofort der Anblick der St.
Mar=
tinskirche. Dieſe katholiſche Hauptpfarrkirche erhebt ſich
inmitten der Stadt: wie eine ſtolze Humne ſtreckt ſie ihren
90 Meter hohen Curm in die Höhe, dehnt ſie ihr mächtiges, ſteil
abfallendes Sirſtdach aus — Marktplatz, Nathaus,
Bürgerhäu=
ſer, gekrümmte Straßen und winklige Gäßchen ſchmiegen ſich eng
und traulich an dieſen ſtolzeſten Seugen der Stadt.
Das gotiſche Nathaus der Stadt Amberg, 1920 in der
glücklichſten Weiſe renoviert.
Vor der Kirche der ſeinesgleichen ſuchende Marktplatz,
be=
ruhigend in ſeiner Flächenwirkung und Umrahmung. Da grüßt
vor allem das gotiſche Nathaus, 1920 in der glücklichſten
Weiſe renoviert. Durch Säulenhalle (der gefallenen Krieger iſt
hier durch eine Marmortafel gedacht), Wendeltreppe und
Bal=
kon mit maßwerkgefüllter, Brüſtung kommen wir an den
ehr=
würdigen, dunkel getäfelten Nathausſaal. Dieſer, ein
ſtil=
voller Raum für ernſte Muſik. Barocke Bürgerhäuſer, mit
lebendurchglühten Erkern und reichgeſchnitzten Portalen feſſeln
uns in mehreren Straßen. Da wirken wieder ſtrenge
Nenaiſſance=
werke maßvoll und kühl.
Ein barocker, 200 Meter langer Bau, das im 17.
Jahrhun=
dert gegründete Jeſuitenkolleg, beherrſcht den Weſten
der Stadt. Im Süden ſtoßen wir auf das vornehme
Renaiſ=
ſanceſchloß der pfälziſchen Kurfürſten mit prachtvoll
anſtei=
genden Giebeln. In gotiſcher Zeit befand ſich das Schloß an der
Vils. Dieſer Sluß teilt die Stadt in zwei Hälften — an dem
älteſten Siedlungsplatz Ambergs. Wir bewundern dort den Chor
der gotiſchen Hauskapelle, die erkerartig aus der Mauerflucht
hervortritt und im Verein mit dem ſteilen Creppengiebel ein
ſelten geſchautes Bild darſtellt. Kirchen von der Gotik über
Barock bis zum farbigſten Nokoko geben einen Querſchnitt durch
das religiöſe Leben der Jahrhunderte.
Der ſtattliche Feſtungswall, die Stadtmauer
mit Stadtgraben, die die Stadt in ovaler Form umzieht,
überzeugt uns, mit den vier trutzigen Coren, den zahlreichen
Cürmchen und dem gut erhaltenen Wehrgang an den in früheren
Seiten üblichen Spruch: München ſei die ſchönſte, Leipzig die
reichſte und Amberg die feſteſte Fürſtenſtadt.
Wollen wir das mittelalterliche Kleid
Am=
bergs ſo recht genießen, ſo müſſen wir auf der wunderſchönen
Allee einen Nundgang um die Stadt machen. Prächtige Bilder
Wahrhafte Seugen der Vergangenheit: Das Nabburger Cor.
tun ſich da auf, wenn wir von den grünen Anlagen aus bald
Blick auf das ſchwere Mauerwerk werfei, bald die Vils
obachten, wie ſie im Süden der Stadt unter zwei halbkreis
migen Bögen — die Stadtbrille genannt — unt
Mauer hindurchfließt, dann wieder die Wucht der Core er
Als landſchaftlich größter Reiz Ambergs
hebt ſich im Oſten der Mariahilfberg. Mit ſeiner barg
Wallfahrtskirche bietet er alljährlich das Siel von
ſenden von Wallfahrern.
Schöner Blick auf die Stadt. Klar läßt ſich der
Bef=
gungsring erkennen, klar können wir auch die Hauptſtra
züge unterſcheiden, die die Stadt nordlüdlich und weſtö
durchziehen. Im Norden pufft das Hochofenwerk
tige Rauchmaſſen in die Luft. Der jetzt noch ausbeutungs
Erzberg ſah ſchon im 11. Jahrhundert viele Erdarbeiter.
wird Amberg zum erſten Male urkundlich erwähnt. Der
lungsanlaß lag im fleißig betriebenen Bergbau. Ein
entſtehender Ausſichtsturm gewährt dann vom Mariahilf
aus weiten Nundblick in die Oberpfalz.
Amberg im Herzen der Oberpfalz — was iſt ſelbſtverſt
licher, als daß ſich von Amberg aus der beſte Einblick in
eigenartige Landſchaft tun läßt? Als Stützpunkt
Oberpfalzwanderungen iſt kein Ort beſſer geie
Drei Kleinbahnen und eine Autobuslinie erſchließen das un
gende Land. Vom mittelfränkiſchen Boden Nürnbergs bis
düſteren Waldeswelt des Behmer Waldes, vom rauhen 6
bei Baureuth bis nach Regensburg und Neumarkt —
haben wir Amberg in greifbarer Nähe.
Gar manche deutſche Mittelſtadt drängt ſich durch eine Ja
hunderts oder Jahrtauſendfeier in den Vordergrund. Keine
verdient ſo lehr endlich einmal in ihrem ſeltenen Wert erfg
zu werden wie Amberg in der Oſtmark nläßlich ſeiner 90
Jahr=Feier vom 11. bis 26. Auguſt 1934.
Amberg, das mit Recht als das Kleinod der baueriſchen (
mark bezeichnet wird, iſt gerüſtet, ſeine 200- ahr=Feier vin
zu begehen. Die alten, ſtimmungsvollen Bürgerhäuſer .0
hiſtoriſchen Bauten der Stadt werden mit ihren maleinſd
Winkeln ihren Eindruck auf die Beſucher Ambergs nicht v
fehlen und der Stadt viele neue Freunde zuführen.
Die Sk. Martinskirche mit ihrem 20 Meter hohen Curm u
dem ſteil abfallenden Sirſtdach beherrſcht das Stadtbild Ambers
Schach=Nummer 582.
Aufgabe 780.
Kl. Kleinſchmied in Kiel.
(„Die Schwalbe‟, 1934.)
Küchenzettel vom 30. Juli bis 5. Auguſt.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Grüne Bohnenſuppe, gef. Kraut,
Kartoffeln, Tomatentunke.
Dienstag: Grünkernſuppe, gebr. Steinpilze,
Kartoffeln, Salat.
Mittwoch: Buttermilchſuppe. Schinken in
Backteig, Blumenkohl, Kartoffeln.
Donnerstag: Dillſuppe, Dampfnudeln, gek.
Obſt.
Freitag: Gemüſeſuppe, Fiſchfrikaſſee,
Kar=
toffeln, Salat.
Samstag: Zwiebelſuppe, Tomaten=Eierkuchen,
Gn4
Sonntag: Königinſuppe, Kalbsbraten,
ge=
miſchten Gemüſeſalat mit Mayonnaiſe,
Kar=
toffeln. Obſttörtchen mit Sahne.
Quark oder Weichkäſe als Labſal
an heißen Tagen. Wenn die Hausfrau
ſehr rechnen muß, und dabei doch ihre Familie
vollwertig ernähren will, dann ſollte ſie gerade
jetzt im Sommer den Weich=, Weißkäſe, Topfen,
Quarg oder Quark, wie er je nach der Gegend
unſeres Vaterlandes genannt wird, ſoviel wie
möglich auf den Tiſch bringen. Wie
ausgezeich=
net ſchmeckt er z. B. als
Brotaufſtrich. Zu dieſem wird er durch
ein Sieb getrieben, mit reichlich Schnittlauch
oder feingeſchnittener Zwiebel, Salz und
Küm=
mel, ſowie etwas Milch zu ſtreichbarer Miſchung
verrührt und auf Schwarzbrot geſtrichen.
Blätterteig aus Quark. Ein halbes
Pfund feingeriebener Quark, ein halbes Pfund
zerkleinerte Butter und ein halbes Pfund Mehl
wird mit einer Meſſerſpitze Salz zu
geſchmeidi=
gem Teig verknetet und wie echter Blätterteig;
zu allerlei Feingebäck verwendet.
Arithmogryph.
1 5 7. 6 Fluß in Deutſchland, 2 1 1 5 Frauenname, 3 5 2. 6 Stadt in Frankreich, 4 5 4 6 Vogel. 5 6. 6 5. Frauenname, 6 7. 8 2 griechiſche Göttin, 7 1. 1 2 Inſekt, 8 5 4 6 Waſſerfahrzeug. Die Anfangsbuchſtaben nennen eine Wiſſen=
Carl Deubel.
ſchaft.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 29.
Magiſches Zahlenſechseck.
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Ka2 Dd7 805 Bf4; Ka4 La5, a6 Bb5, 16.
Ein feiner Dreizüger, der ſich trotz der wenigen Steine als
außerordentlich ſchwierig erweiſen wird.
Aufgabe 781.
J. Pech.
(„Schachmatni Jurnal”, 1892.)
Weiß; Kf7. Dc2 Lc6 Sd7 Bc3, Be5. (6 Steine);
Schwarz: Ke4 Bb6 Bd4 (3 Steine).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 778 u. 779.
778. 1. Da.3—a 21! Nun iſt Schwarz im Zugzwang: Zieht er in
den Hauptſpielen einen Stein an ſeinen König, danniſt ihn das
jeweilige Fluchtfeld geblockt, woraufdie entſprechende weiße Figur
verſtellt werden darf. 1. .. Le7; das Fluchtfeld e7 iſt geblockt.
ſo daß der Tet verſtellt werden darf: 2. Se24t:1. .. 1.77
2. Sböcr. 1. . .. Sg5 (Bg5)/2. Sb54. 1. . . . Lg6 Bg6)
2. Se2tr. Ein Prachtſtück!
779. 1. D19—g11 Kh3—h4 2. Dg1—g21 1....
Bh5—h4 2. Sf8—e6! 1.... Sh8—g6 2. Se8*g6.
1.... 8h8—f7 2. Ke3—f4! Ein feines Zugwechſelſtück mit
einer Chamäleon=Echo=Mattführung.
Löſtrliſte: Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth, Hermann
Schmidt in Darmſtadt.
Mißverſtändnis. Zimmerherr: A,
aus meinem früheren Zimmer weggezogen .
hat meine Wirtin geweint und geſchluchzt.”
Wirtin: „Soſo! Dann muß ich Sie bitt
das Zimmer im voraus zu bezahlen.”
Unter Dichtern. „Wgrum ſo wild? Weshl
die Leidenſchaft?” — „Den Schuft, den Müll
ſoll der Teufel holen, er hat mir eine Ddee
ſtohlen!” — „Beruhige dich! Er iſt genug
ſtraft!”
Der Schwanz. Kommt ein kleiner Dackel 9
Ellen zu. Guck mal.” jauchzt Ellen, „wie d
Schwanz wackelt! Is ja auch” — ſie wirft ein
Blick auf die rauſchenden Baumkronen
windig!”
Druck. Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392 — Alle Rechte vorbehalten Nachdr verbote
[ ← ][ ][ → ]Bauerntrachten / Borbilder der neueſten Mose.
Die Mode wurzelt ſeit jeher
jelfach in nationalen Motiven, ſo
aß ſich nicht nur die Uniformen
jancher Epochen, ſondern
insbeſon=
ere auch die Bauerntrachten in
hrem Einfluß auf die Mode
gel=
end machen.
Gute Beobachter und
Mode=
enner werden dieſe Tatſache immer
dieder beſtätigt finden, manchmal
järker betont, dann wieder bloß in
nodiſcher Andeutung ..
Für ſolche Eigentümlichkeiten
egt faſt jede Frau beſonderes
Ver=
ländnis an den Tag, weil ſie ganz
ſenau weiß, daß auf dieſe Weiſe
in „perſönlicher Stil”, entſtehen
önne, der weitab von jeder
alltäg=
ichen Wirkung liegt.
Aus dieſer Erwägung heraus
cheint man den heuer wieder ſehr
ktuell gewordenen Bauernkoſtüm=
Notiven größten Beifall zu zollen
und es iſt geradezu
bewunderns=
vert, wie vielfältig, wie farbenfroh
und wie eigenwillig dieſe Mode in
hrer Entwicklung iſt.
Der Einfluß des Bauernkoſtüms
uf die Tagesmode macht ſich
na=
ürlich nur bei eingehender
Betrach=
ung geltend und ſetzt immerhin
ine gewiſſe Modekenntnis voraus.
Bei manchen neuen Entwürfen
aber drängt ſich einem der
Zu=
kſammenhang zwiſchen Bauerntracht
und modernem Kleid geradezu auf,
was aber nicht im entfernteſten die
Meinung erwecken ſoll, als ob das
Kleid etwa den Eindruck eines
Bauernkoſtüms machen müßte, weil
ja oft nur dieſe oder jene
Kleinig=
keit als Ableitung der betreffenden
Ruerntracht kenntlich iſt.
Bauſchige Aermel, Bauernhemd,
Peſten= und Bolero=Schnitte laſſen
den koſtümlichen Urſprung unſchwer
erkennen, ebenſo viele halblange
Umhüllen, die in ihrer Grundform
vie Bauernmäntel wirken; auch
jahlreiche Halstuch= und
Gürtel=
ormen, von denen wir in der Folge
joch ſprechen wollen, haben
durch=
zus bäueno in til.
Das Ben C. 4swerteſte jedoch
ind die fat. ichen bäuerlichen
Stickereien, die heuer eine große
Rolle ſpielen.
Die Bauernmädchen würden
ſtaunen, wenn ſie die Städterinnen in dieſem
Sommer ſehen würden und könnten mit
Stolz bemerken, mit welchem Eifer die
länd=
liche Tracht heuer nachgebildet wird.
In der Hauptſache lehnt ſich natürlich die
Tagesmode an den Bauerntrachtenſtil an,
weil hier die Möglichkeiten begreiflicherweiſe
viel größer ſind, als auf dem Gebiete der
abendlichen Mode, die ſich heuer in ganz an=
derer Richtung bewegt und dem Stil der
Acht=
zigerjahre des vergangenen Jahrhunderts folgt.
Die Tageskleidung läßt den Gedanken der
bäuerlichen Mode in ſo phantaſievoller Art
zur. Wirklichkeit werden, daß wir uns des
neuen, abwechflungsreichen Stils ſicherlich
freuen dürfen.
Es iſt hier natürlich ganz ausgeſchloſſen,
beſtimmte Richtlinien zu geben; wir wollen
vielmehr die neue, von den Bauerntrachten
beeinflußte Hochſommermode in einigen ihrer
markanteſten Typen erfaſſen, die wir — der
wertvollen Anregung wegen — in unſerer
Bildgruppe feſtgehalten haben.
Das Bauerntuch iſt ein ſchon ſeit ein
paar Jahren erfolgreich verwertetes Motiv;
vielleicht war es uns nicht immer in ſeiner
heutigen Faſſung geläufig, denn gerade jetzt
iſt es den „Original=Bauerntüchern”
mit ihrem getupften. Mittelfeld
und dem geſtreiften „Rahmen” zum
Verwechſeln ähnlich, um ſo mehr,
als man den neueſten Halstüchern,
auch wenn ſie aus Seide verfertigt
ſind, des guten Stils wegen die
Farbe eines „Blaudrucks” gibt.
Wie ſehr die neueſte Mode auf
Einheitlichkeit des Eindrucks bedacht
iſt, zeigt ſich am deutlichſten in
un=
ſerem erſten Bilde. Eines der eben
beſprochenen Bauerntücher iſt hier
nämlich in Verbindung mit einem
Kleide zu ſehen, das angeſichts ſeiner
ſchlichten Grundform und ſeiner
bauſchigen Aermel an ein
Bauern=
hemd erinnert. Beachtet man noch
das heuer ſo moderne, rundum
auf=
gebogene „Bauernhütchen”, ſo wird
man mit dem Geſamteindruck
ſicher=
lich einverſtanden ſein.
Bei ſchlichten Leinen=Kaſakbluſen
iſt es ſicherlich leicht, ein
Trachten=
motiv zur Geltung zu bringen,
Unſere zweite Skizze zeigt einen
Entwurf, deſſen Kante. Gürtel und
Aermelabſchluß eine dekorative
Stik=
kerei aufweiſen.
Wie eine richtige ,
Bauern=
jacke” auf die letzte Mode zu
trans=
ponieren iſt, ſieht man im vorletzten
Bilde. Eine ſolche Umhülle könnte
ſogar aus Naturleinen gearbeitet,
eventuell noch in abſtechender Farbe
gekantet werden; auf dieſe Weiſe
entſteht ein Dreiviertelmantel, der
ſowohl zu einfarbigen als auch zu
buntgemuſterten Kleidern zu tragen
iſt; auch hier fällt uns wieder ein
„Tellerhut” auf, von dem in
ähn=
licher Form ſchon früher die Rede
war.
Die großen Modewerkſtätten
be=
mühen ſich, neue Entwürfe
herzuſtel=
len, die zwar im Bauernſtil gehalten
oder zum mindeſten von ihm ſtark
beeinflußt ſind, aber doch ganz
„modern” wirken; als gelungenen
Verſuch in dieſer Richtung dürfen
wir unſer letztes Modell betrachten,
das mit ſeinem gezogenen Oberteil,
ſeinem breiten Gürtel und ſeinem
„eingereihten” Rock ſicherlich die
Patenſchaft des Bauernkoſtüms nicht
verleugnen kann. Ein vollkommen
beſticktes Weſten=Bolero iſt zu dieſem
Entwurf ſtilvoll abgeſtimmt.
Die verwöhute Städterin in einer Mode
mit bäuerlichem Einſchlag! Alſo eine
deut=
liche Rückehr zur Primitivität, zu Klarheit
der Linie, gleichzeitig zu ſtrahlender
Farben=
freude — alſo ein Stil, den wir (in einer
Zeit der modiſchen Uebertriebenheiten und
Experimente!) als einfache modiſche Form
gerne gelten laſſen wollen.
Willy Ungar.
Blumen auf hochſommerlichen
Geſellſchaftskleidern
ſind während der allerletzten Wochen in den
füh=
renden Modehäuſern ſehr gebräuchlich geworden
und man muß ſagen, daß ſie — falls ſie in
künſt=
leriſcher Art angebracht werden — eine Wirkung
von hervorragender Eigenart ſichern.
Das „Beduinen=Cape‟
aus fließend weicher, matter Modeſeide oder aus
leichtem weißem Stoff gilt als maleriſchſte
Um=
hülle des Hochſommers, und man kann ſich ſehr
gut vorſtellen, daß eine ſchlanke Erſcheinung in
einem ſolchen Abendmantel blendend ausſehen
müſſe!
Natürlich erfordert die Herſtellung eines
der=
artigen Stückes nicht nur eine gewandte Hand,
ſondern auch ſehr viel Geſchmack, denn die
Schön=
heit liegt in der Hauptſache in der vollendeten
Wiedergabe des Faltenwurfes.
Ueber jedem dunklen, einfarbigen, aber auch
über jedem Buntſeidenkleide kommt das abend=
Feine Flanell=Bluſen
ernten als allerneueſte Mode ihrer
außerordent=
lich ſchönen Farben und der Weichheit des
Ma=
terials wegen allgemeinen Beifall.
Aus den neuen, ſchmiegſamen Flanellſorten
können auch recht komplizierte und fein
ausge=
arbeitete Stücke hergeſtellt werden, ſo daß man
Im Beſtreben, kraſſen Effekten auszuweichen,
hält man ſich an jugendliche Paſtell=Effekte, ſo
daß beiſpielsweiſe zu einem hellblauen Cape=
Abendkleide (Bild) zartroſa Blüten Verwendung
finden.
Angeſichts des Umſtandes, daß dieſe Mode
auf ältere Vorbilder zurückgreift, bemüht man
ſich, auch die Blüten, „im Stil der Zeit” zu
hal=
ten, ſo daß die fein=ausgeführten Roſen der
Sechzigerjahre des Neunzehnten Jahrhunderts
mit größtem Erfolge nachgebildet werden.
Die Schreibgarnitur.
nimmt ſich am großen Schreibpult ebenſo gut
aus, wie auf dem modernen, raumſparenden
Er=
ſatz, dem ſog. „Damenſchreibtiſch”, der oft nichts
anderes iſt als ein in den modernen
Wohnzim=
merſchrank eingebautes Klapp=Brett mit
Schreib=
niſche. Notizblatt und Schreibmappe, aus denen ſich
die Garnitur zuſammenſetzt, werden mit
Vor=
liebe in Leinen gebunden, das entweder
groß=
blumig gemuſtert oder aber — wenn ruhigere
Wirkungen gewünſcht werden — kariert iſt.
Eine Farb=Uebereinſtimmung des Leinens
mit der Schattierung der Möbel und der
Tö=
nung der Wand, läßt auf kultivierteſten
Ge=
ſchmack ſchließen.
Mit demſelben Material, das für Mappe und
Notizblock verwendet wird, könnte auch der Pa=
liche „Beduinen=Cape” (das auch „Spahi=Cape‟
genannt wird, ausgezeichnet zur Geltung.
Un=
ſere Skizze zeigt dieſe neue Mode=Anregung in
ihrer ganzen Schönheit. Willy Ungar.
den neueſten Entwürfen der Uebergangmode,
die auch ſchon zur herbſtlichen Linie überleiten,
ungeteilte Aufmerkſamkeit ſchenken wird.
Eine Bluſe mit gerüſchten Flügeln, mit
Waſſerfall und Querſäumchenpartien iſt für die
Stadt ſehr zu empfehlen (Bild 1), während
man ein Modell mit Dreiviertelärmeln,
Knopf=
bahn und kleinem Rüſchenvorſtoß zum
früh=
herbſtlichen Ausflugskoſtüm ſicherlich gutheißen
Willy Ungar.
wird (Skizze 2).
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