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4
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 187
Montag, den 9. Juli 1934.
196. Jahrgang
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Der Stellvertreter des Führers ſpricht.
Die Aktion des Führers. — Ein eindringlicher Friedensappell an die ganze Welt.
kämpfer drüben jenſeits des Niemandslandes, der gleiches Leid
trug, im gleichen Schlamm ſtand, vom gleichen Tod bedroht Heuke erhebe ich meine Slimme, weil ich gleich=
Es gibl keinen „Spaziergang”
wurde.
und dieſes Gefühl der Verbundenheit iſt bis heute ge= Zeilig die Welt warnen will, das Deukſchland von
nach Deukſchland.
blieben.
DNB. Königsberg, 8. Juli.
Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß,
ſprach am Sonutag nachmittag auf dem Gauparteitag vor den
oſt=
preußiſchen Parteigenoſſen und über alle deutſchen Sender. In
ſeiner bedeutſamen Rede führte er u. a. aus:
Sie alle wiſſen, daß es erſt wenige Tage her iſt, daß der
Führer einen großen Entſchluß in Härte und Energie durchführen
mußte, um Deutſchland und die nationalſozialiſtiſche Bewegung im
letzten Augenblick vor Meuterern zu retten. Vor Meuterern, die
beinahe ſchwerſtes Unglück für Deutſchland heraufbeſchworen
hätten.
Der Tod der Rädelsführer hat den Kampf von Volksgenoſſen
mit Volksgenoſſen verhindert. — Er war nötig, um des Lebens
von Tauſenden, wenn nicht Zehntauſenden beſter Deutſcher willen,
unter denen vielleicht ſogar Frauen und Kinder geweſen wären.
Der Führer war noch größer als die Größe der Gefahr.
Mit der geplanten Revolte hatte der Stamm der alten SA.=
Männer, durch deren Opfer und Mut die nationalſozialiſtiſche
Be=
wegung groß geworden iſt, überhaupt nichts zu tun. — Es war
hielleicht nur eine kleine Schicht oberer Führer und reaktionärer
intellektueller Urheber und Drahtzieher des Verrats.
Der alte SA.=Mann wird ſeinen Dienſt weiter unantaſtbar
und treu für Führer und Volk leiſten, wie bisher! Und ich warne
mit derſelben Schärfe, mit der ich mit meiner Kölner Rede die
nunmehr beſeitigten Spieler mit dem Gedanken einer zweiten
Re=
polution gewarnt habe, alle diejenigen, die glauben, ſie könnten
heute die SA. diffamieren!
Gutgläubig befolgte der Marſchierer der SA. die von oben
kommenden Befehle und Weiſungen in der Ueberzeugung, daß
nichts geſchehe, was gegen den Willen des Führers ſei. Als alter
SA.=Führer muß ich mich ſchützend vor meine Kameraden in der
SA., die einſt mit die Träger des ſchweren Kampfes waren,
ſtellen!
So treu wie der alte SA.=Mann zum Führer ſteht, ſteht der
Führer zu ſeinen alten SA.=Männern.
Der Führer hat die Schuldigen beſtraft. Unſer Verhältnis zur
SA. iſt damit wieder das alte.
Die SA. iſt ein Teil der großen gemeinſamen Bewegung und
genießt die gleiche Achtung, die wir jedem Teil unſerer Bewegung
entgegenbringen.
Es hüte ſich jeder, auch nur aus Ueberhebung auf einen SA.=
Mann herabzuſehen. Es hüte ſich jeder, auch nur aus
Leicht=
fertigkeit einen SA.=Mann mit den Verrätern gleichzuſtellen: Der
Führer hat gezeigt, daß er hart ſein kann.
Es gibt nur einen Maßſtab für die Wertung aller, die für
Deutſchland und die NSDAP. Dienſt tun: Das iſt die
Hin=
gabe, mit der der Einzelne ſeine Pflicht in Treue und
Diſziplin erfüllt.
In wenigen Stunden eines einzigen Tages ſchlug Adolf Hitler
nicht nur eine Verſchwörung nieder, die Deutſchlands Beſtand
bedrohte, er gab einem großen Volk einen gewaltigen neuen
Im=
puls, und er gab der Liebe dieſes großen Volkes ſich ſelbſt von
neuem zum Zielpunkt in dem verantwortungsſchweren und
ver=
pflichtenden Wiſſen, daß von ſeinem Tun allein Glück und
Glücks=
gefühl, Hoffnung und Wille der Deutſchen abhängt. Es iſt mein
unerfüllbarer Wunſch: Jeder Deutſche hätte am 30. Juni Zeuge
ſein können des Handelns unſeres Führers. — Jeder Deutſche
hätte dabei ſein können, wie nach einem der ſchwerſten
perſön=
lichen Entſchlüſſe ſeines Lebens Adolf Hitler in einer unerhört
gewaltigen Leiſtung ſeinem Wollen Geſtalt gab und Form!
Rudolf Heß gab dann einen chronologiſchen Ueberblick über
die Ereigniſſe in München und Wiesſee und fuhr anſchließend fort:
Meine Parteigenoſſen! Nur ein Menſch mit ſoldatiſcher
Energie konnte die Leiſtung vollbringen, die der Führer am 30.
Juni vollbracht hat. Nur ein ſoldatiſcher Menſch, der keine
Rück=
ſicht kennt auf ſich ſelbſt und zuerſt von ſich die oberſte
Soldaten=
tugend verlangt, die Diſziplin, hat die Kraft zu ſolcher Tat.
In wenigen Wochen jährt zum 20. Male der Tag, der der
Beginn war für den großen Heldenkampf des deutſchen Soldaten.
Hier in Oſtpreußen war es, wo der große Soldat Hindenburg
euer Land rettete — der gleiche Soldat, der heute als
Reichspräſi=
dent ein Garant des Friedens iſt.
Oſtpreußen iſt das Gebiet, welches von allen deutſchen Landen
im ſchwerſten zu leiden hatte im Kriege. Oſtpreußen hat den
Krieg in ſeiner brutalſten Wirklichkeit kennen gelernt.
Deshalb, weil ihr den Krieg auf eurem eigenen Boden ken=
Uen gelernt habt, ſpreche ich gerade von Oſtpreußen aus Worte,
velche es mich längſt drängte, Deutſchland und vor allem auch der
ibrigen Welt zu ſagen.
Unſer Volk hat heute das Glück, vorwiegend von Frontkämpfern
geführt zu ſein, von Frontkämpfern, welche die Tugenden der
front übertragen auf die Staatsführung, die den Neubau des
Reiches errichten aus dem Geiſte der Front heraus.
Denn der Geiſt der Fronk war es,
der dei fMafanglinfdläenus chift.
In der Front brachen angeſichts des alle bedrohenden Todes
Be=
riffe wie Standesdünkel und Klaſſenbewußtſein zuſammen.
In der Front ſtieg die über jedem Einzelſchickſal ſtehende
Schickſalsgemeinſchaft rieſengroß vor aller Augen auf.
Aber noch eins ſtieg auf in dem Frontkämpfer bei aller
Erbitterung und aller Rückſichtsloſigkeit des Kampfes: Das
Ge=
ühl einer gewiſſen inneren Verbundenheit mit dem Front=
Iſt es nicht ſo: Treffen ſich Frontkämpfer — Gegner von
einſt — treffen ſich auch in gleichen Erinnerungen gleiche
Mei=
nungen. Der Inhalt ihrer Geſpräche iſt der Weltkrieg, die
Hoff=
nung hinter ihren Geſprächen iſt der Friede.
Und deshalb ſind die Fronkkämpfer beruſen, die
Brücke des Berſtehens und der Verſtändigung von
Volk zu Volk zu ſchlagen, wenn die Polikiker den
Weg nicht finden.
Es iſt kein Zufall, daß die Staaten, welche allein von
Frontkämpfern maßgeblich geführt werden, Deutſchland und
Italien, ſich am ſtärkſten bemühen, den Frieden der Welt zu
fördern.
Und es iſt kein Zufall, daß bei dem Zuſammentreffen der
Frontkämpfer Hitler und Muſſolini ſchnell ein herzliches,
per=
ſönliches Verhältnis herbeigeführt wurde.
Mit unſerem polniſchen Nachbarn haben wir einen dem
Frieden dienenden Vertragszuſtand herbeigeführt, und auch dort
leitet ein Soldat — Marſchall Pilſuoſki — die Politik.
Ebenſo war auch in Frankreich die ſtärkſte Reſonnanz auf
Hitlers Bemühungen, eine Verſtändigung mit dem weſtlichen
Nachbarn herbeizuführen, bei den Frontkämpfern dieſes Landes
feſtzuſtellen.
Wir Frontkämpfer wollen nicht, daß wieder eine unfähige
Diplomatie uns in eine Kataſtrophe hineinſtolpern läßt, deren
Leidtragende wiederum Frontkämpfer ſind.
Wir Soldaten auf allen Seiten fühlen uns frei von der
Verantwortung für den letzten Krieg. Wir wollen gemeinſam
kämpfen, eine neue Kataſtrophe zu verhindern. Wir, die wir
ge=
meinſam im Kriege zerſtörten, wollen gemeinſam bauen am
Frieden: Es iſt höchſte Zeit, daß endlich eine wirkliche
Verſtän=
digung zwiſchen den Völkern erzielt wird. Eine Verſtändigung,
die auf gegenſeitiger Achtung fußt, weil ſie allein von Dauer
ſein kann — auf einer Achtung, wie ſie ehemalige Frontſoldaten
untereinander auszeichnet.
Denn man gebe ſich doch keinem Zweifel hin: Die meiſten
großen Staaten haben mehr denn je Kriegsmaterial angehäuft.
Kriegsmaterial aber, das der Gefahr der Veraltung unterliegt,
und ſeit dem Weltkrieg nicht zur Ruhe gekommene, ſich mit
höchſtem Mißtrauen gegenüberſtehende Völker ſind ein
furcht=
barer Zündſtoff. Ein geringfügiger Anlaß, wie einſt 1914 der
unglückſelige Schuß in Serajewo — vielleicht aus der Piſtole
eines Narren — kann genügen, um gegen den Willen der
be=
troffenen Völker Millionenarmeen aufeinanderplatzen zu laſſen.
Wer am Weltkrieg teilnahm, hat eine Vorſtellung von dem,
was ein moderner Krieg heute mit ſeinen vervollkommneten
Waf=
fen bedeuten würde.
Und ich wende mich
an die Kameraden der Fronken des Weltkrieges
Men und Auben=
Seid ehrlich! Gewiß, wir ſtanden einſt draußen im ſtolzen
Gefühl, wahrhafte Männer zu ſein — Soldaten, Kämpfer,
losge=
löſt von der Alltäglichkeit des früheren Lebens. Wir empfanden
zeitweiſe vielleicht Freude an einem Daſein, das imn ſchroffem
Gegenſatz ſtand zur Verweichlichung, die die moderne Kultur und
Ueberkultur mit ſich bringt. Wir fühlten uns als hochwertigere
Menſchen als die, welche fern den Frontennichts zu tun hatten
mit dem Schickſal der Fronten. Wir fühlten uns als die
Vertei=
diger des Lebens unſerer Nationen, als die Träger ihrer Zukunft.
Aber ſeid ehrlich! Wir haben das Grauen vor dem Tod
ge=
ſpürt. Wir haben den Tod furchtbarer und geballter geſehen, als
wohl je Menſchen vor uns. Inmitten der Leichenhügel unſerer
Kameraden ſchwand uns die letzte Hoffnung auf Leben. Wir ſahen
das Elend der Flüchtlinge hinter uns. Wir ſahen die Witwen und
Waiſen, die Krüppel und die Leidenden, die kränklichen Kinder,
die hungernden Frauen daheim.
Seid ehrlich! Hat nicht dann und wann ein jeder von uns
ge=
fragt! Wozu dies alles? Muß es ſein? Kann der Menſchheit das
in Zukunft nicht erſpart werden!?
Aber wir hielten aus — hüben und drüben! Wir hielten
aus als Männer der Pflicht, der Diſzizplin, der Treue, als
Män=
ner, die Feigheit verabſcheuen,
Doch heute greife ich die Frage von damals auf und rufe ſie
anklagend in die Welt hinaus — als Frontkämpfer zu
Front=
kämpfern; als Führender eimes Volkes zu den Führern der
ande=
ren Völker: Muß es ſein?! Können wir gemeinſam bei gutem
Willen dies der Menſchheit nicht erſparen?!
Vielleicht fragt man mich: Warum erhebſt du deine Stimme
erſt heute? Warum ſchwiegſt du die vergangenen Jahre?
Ich will die Antwort geben: „Weil meine Stimme ſich in
Deutſchland vermiſcht hätte mit den Stimmen von Verrätern am
eigenen Volke — mit den Stimmen derer, die einſt den deutſchen
Frontkämpfern in den Rücken fielen.
Heute darf ich reden, weil ein Mann meines Volkes die Ehre
dieſes Volkes vor der Welt wiederhergeſtellt hat. Heute darf ich
reden, weil dieſer Mann die Verräter an dieſem Volke zum
Schweigen gebracht hat. Heute darf ich reden, weil der tapferſten
einer Adolf Hitler, mich davor bewahrt, mißverſtanden und mit
Feiglingen auf eine Stufe geſtellt zu werden.
Heute muß ich reden, weil ich damit den Mann ſtütze, der
ver=
ſucht, die Welt im letzten Augenblick vor der Kataſtrophe zu
be=
wahren.
feie des beuſchlandesShelenszunemſechſel
mit dem Deutſchland von einſt, dem Deutſchland
des Pazifismus!
Denn das muß man wiſſen: Wenn uns Frontkämpfer die
Er=
innerung an die Schrecken des Krieges noch tauſendfach vor Augen
ſteht, wenn die junge Nachkriegsgeneration den Krieg ſo wenig wie
wir alten will — zu einem „Spaziergang” in unſer Land ſteht der
Weg nicht offen.
Wie das franzöſiſche Volk im großen Kriege jede Handbreit
Boden mit aller Kraft verteidigt hat und jeden Tag von neuem
verteidigen würde — genau ſo würden wir Deutſche heute es tun.
Der franzöſiſche Frontſoldat beſonders wird uns verſtehen, wenn
wir jenen, die immer noch mit dem Gedanken eines Krieges
ſpie=
len — den natürlich andere an der Front führen müßten als die
Hetzer — zurufen:
Man ſoll es wagen, uns anzufallen!
Man ſoll es wagen, in das neue Deutſchland einzumarſchieren!
Dann ſoll die Welt den Geiſt des neuen Deutſchland kennen lernen.
Es würde kämpfen, wie noch kaum je ein Volk um ſeine Freiheit
gekämpft hat!
Das franzöſiſche Volk weiß, wie man den eigenen Boden
ver=
teidigt!
Jedes Waldſtück, jeder Hügel, jedes Gehöft müßte durch Blut
erobert werden! Alte und Junge würden ſich einkrallen in den
Boden der Heimat. Mit einem Fanatismus ſondergleichen würden
ſie ſich zur Wehr ſetzen!
Und wenn ſelbſt die Ueberlegenheit moderner Waffen obſiegte,
der Weg durch das Reich würde ein Weg grauenhafter Opfer auch
für den Eindringling ſein, denn noch nie war ein Volk ſo erfüllt
vom eigenen Recht und damit von der Pflicht, ſich gegen Ueberfälle
bis zum letzten zur Wehr zu ſetzen, wie heute unſer Volk.
Aber wir glauben es nicht, was Brunnenvergifter der
inter=
nationalen Beziehungen uns ſuggerieren wollen, daß irgendein
Volk den Frieden Deutſchlands und damit den Frieden Europas,
wenn nicht der Welt, neuerdings ſtören wollte.
Wir glauben es insbeſondere auch vom franzöſiſchen Volke
nicht. Denn wir wiſſen, daß auch dieſes Volk Sehnſucht nach
Frie=
den hat.
Aig 2
Die Fronkkämpfer wollen den Frieden.
de üalfe Walen den Zielen.
Deutſchlands Regierung will den Frieden.
Und wenn uns Worte maßgeblicher Vertreter der
franzö=
ſiſchen Regierung von Zeit zu Zeit ans Ohr klingen, die wenig
dem Geiſt der Verſtändigung entſprechen, ſo geben wir die
Hoff=
nung nicht auf, daß trotz alledem auch Frankreichs Regierung den
Frieden will.
Und wenn maßgebliche franzöſiſche Vertreter nicht die Sprache
des franzöſiſchen Volkes und ſeiner Frontkämpfer ſprechen, ſo
dürfen deren Reden nicht einmal als Sinneskundgebung der
Füh=
rung Frankreichs gewertet werden. Ein Franzoſe, der Volk und
Politik ſeines Landes genau kennt, meinte zu mir: „Habt
Mit=
leid mit uns! Wir regieren noch mit dem Parlamentarismus.”
Er wollte damit ſagen, daß Staatsmänner vielfach gezwungen
ſind, in ihren Reden nicht das zu ſagen, was ſie denken, ſondern
das, was Parlamentsmehrheiten zu hören wünſchen.
Man darf die Ueberzeugung haben, daß auch der franzöſiſche
Miniſter Barthou den Frieden mit Deutſchland will, trotz
mancher Redewendungen, die Verſtändigungsbereiten
un=
ſchön ins Ohr klingen.
Iſt doch Barthou ein Mann, der politiſchen Weitblick mit
perſönlicher Kultur verbindet, ja, der mit Stolz bekennt, ein
be=
ſonderer Verehrer Richard Wagners und ſeiner Werke zu ſein.
Nicht ohne Abſicht dürfte er in Genf betont haben, daß er ein
guter Kenner des deutſchen Geiſteslebens iſt. Es iſt auf Grund
deſſen nicht ausgeſchloſſen, daß er letzten Endes doch geneigt wäre,
in der internationalen Politik den deutſchen Verhältniſſen
Rech=
nung zu tragen und ſo maßgeblich mitzuwirken an der
Befrie=
dung Europas.
Die Geſchichte wird Männern, welche in ſo ſchweren Zeiten
der Völker die Verſtändigung zuwege brachten und damit die
Kultur retteten, ſicherlich mehr Lorbeeren flechten, als Männern,
welche glauben, durch politiſche und militäriſche
Angriffshand=
lungen Siege erringen zu können, ja, die gar wirklich Siege
er=
ringen.
Die Völker ſelbſt, denen ſie den Frieden ſichern, werden es
ihnen danken; denn die Arbeitsloſigkeit mit ihrem ſozialen Elend
iſt doch in erſter Linie zurückzuführen auf zu geringen.
Güter=
austauſch zwiſchen den Staaten, der durch mangelndes Vertrauen
immer behindert iſt.
Es iſt unzweifelhaft daß aus der Verſtändigung zwiſchen
Deutſchland und Frankreich nicht nur dieſe Staaten in ihrer
Ge=
ſamtheit, ſondern jeder einzelne innerhalb der beiden Völker
Nutzen ziehen würde. Konkret geſprochen heißt das, jeder
Fran=
zoſe und jeder Deutſche erhielte auf die Dauer erhöhtes
Ein=
kommen oder erhöhten Lohn.
Wahrhafter Friede und wirkliches Vertrauen zwiſchen den
Völkern ermöglicht die Herabſetzung ihrer Rüſtungen, die einen
Seite 2 — Nr. 187
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 9. Juli 1934
großen Teil des Einkommens der Völker und ſomit der einzelnen
Volksgenoſſen heute beanſpruchen.
Immer wieder hak es Adolf Hitler bekonk, daß
Deukſchland lediglich Gleichberechkigung auf allen
Gebieken einſchließlich denen der Rüſtung wünſcht.
Nach Erzielung einer ſolchen Verſtändigung zwiſchen Deutſchland
und ſeinen Nachbarn kann Deutſchland ſich um ſo leichter mit dem
Mindeſtmaß an Rüſtung begnügen, welches nötig iſt, um ſeine
Sicherheit und damit den Frieden zu garantieren.
Denn ein praktiſch wehrloſes Land ſtellt eine Gefahr für den
Frieden dar. Seine Wehrloſigkeit verleitet nur zu leicht zu
riſikoloſen „Spaziergängen” fremder Heere. Waffenloſigkeit eines
einzelnen Volkes inmitten ſchwer gerüſteter /Völker kann der
An=
reiz ſein für ehrgeizige Männer, billige Lorbeeren zu erringen,
kann der Anreiz ſein für Regierungen, das eigene Volk
abzulen=
ken durch das außenpolitiſche Abenteuer eines Krieges.
Die Welt weiß, daß der Frontkämpfer Adolf Hitler mit
überraſchender Offenheit ſeine wirklichen Gedanken ihr darlegt.
Die Frontkämpfer in der Regierung Deutſchlands wollen
ehr=
lich Frieden und Verſtändigung. Ich appelliere an die
Front=
kämpfer in anderen Staaten ebenſo wie an die Gutwilligen in
den Regierungen dieſer Staaten, uns in dieſem Ziel zu
unter=
ſtützen.
Ich richte dieſen Appell von heiliger oſtpreußiſcher Erde her
an die Frontſoldaten der Welt. An Deutſchlands Oſtgrenze
garantieren verſtändnisvolle Pakte den Frieden der Bewohner
großer Nachbarſtaaten. Mögen auch die Regierungen der Völker
an den anderen Grenzen unſeres Reiches bald eine größere
Sicherheit für ihre Volksgenoſſen in friedlichen Verträgen des
Verſtehens ſehen ſtatt in angehäuftem Kriegsmaterial, — das
iſt unſere Hoffnung.
Die alten Soldaten der Front und die jungen Kämpfer für
ein freies, ſtolzes und friedfertiges Reich grüßen den
Front=
kämpfer und ihren Führer Adolf Hitler. Grüßen wir alle ihn
zugleich als den Kämpfer für den Frieden.
Die Rede wurde immer wieder von jubelndem Beifall
unterbrochen. Ganz beſonders die Worte, die der Stellvertreter
des Führers über den Friedenswillen des Frontkämpfers ſagte,
fanden anhaltenden lauten Beifall. Nach dem Gaukongreß
mar=
ſchierten die einzelnen Formationen ab. Am Nachmittag und
Abend erfolgte dann der Abtransport in die Provinz.
mnfan
Fronk
Fkämn!
Kampfunſage der sronnumpfer an die franzöſiſche
Regierung.
EP. Paris, 8. Juli.
Der Nationale Kongreß der Frontkämpfer=Vereinigung hat
in ſeiner Sonntags=Nachmittagsſitzung der Regierung Doumergue
einen neuen Schlag verſetzt. Der Kongreß hat durch Handaufheben
eine Tagesordnung angenommen, in der erklärt wird, daß „die
Bedingungen, unter denen die ehemaligen Frontkämpfer in die
Kürzungen ihrer Penſionen eingewilligt haben, hinfällig geworden
ſind. Der Kongreß verlangt deshalb die Außerkraftſetzung der
De=
krete, die gegen die ehemaligen Frontkämpfer und Kriegsverletzten
erlaſſen worden ſind.”
Die verſchiedenen Kundgebungen der rechts= und
linksgerich=
teten Organiſationen, die am Sonntag mittag und nachmittags
bei tropiſcher Hitze in Paris veranſtaltet wurden, verliefen ruhig.
Der zurzeit in Deutſchland weilende japaniſche Prinz Kaya
ſtattete mit der Prinzeſſin dem Herrn Reichspräſidenten einen
Beſuch ab und nahm bei ihm den Tee ein. Von Neudeck ſetzte der
Prinz, der dem japaniſchen Großen Generalſtab zugeteilt und
In=
ſtrukteur an der Kriegsakademie in Tokio iſt, im Kraftwagen die
Reiſe nach Allenſtein fort, um unter ſachkundiger Führung das
Schlachtfeld von Tannenberg und das Nationaldenkmal zu
be=
ſuchen.
Der Kommandeur des Feldjägerkorps, Standartenführer
Fritſch, iſt in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die
Niederſchla=
gung der Röhm=Revolte zum Oberführer ernannt worden.
Außenminiſter Barthou iſt in Begleitung ſeiner engſten
Mit=
arbeiter und des Kriegsmarineminiſter Piétri am Sonntag
nach=
mittag nach London abgereiſt. Die Beſprechungen mit den
eng=
liſchen Miniſtern werden am Montag beginnen.
Wie aus amtlichen holländiſchen Kreiſen verlautet, ſind bei
der Regierung Erwägungen über ein Verbot der linksradikalen
Parteien im Gange. Man weiſt darauf hin, daß die tiefere
Ur=
ſache für die ernſten Straßentumulte in Amſterdam und an
an=
deren Plätzen in der ſyſtematiſch ſeit längerer Zeit betriebenen
Hetze dieſer Parteien geſucht werden muß.
Die Zahl der bei den Unruhen in Amſterdam zu Schaden
ge=
kommenen Perſonen iſt auf 6 Tote und etwa 20 Schwer= und über
100 Leichtverletzte geſtiegen. Es handelt ſich hierbei jedoch nur
um die Fälle, die in Krankenhäuſern gemeldet wurden.
Das neue japaniſche Kabinett iſt gebildet worden. Es hat
folgende Zuſammenſetzung: Miniſterpräſident und Kolonien:
Ad=
miral Taiſuke Okada, Außenminiſter: Hirota, Marineminiſter:
Oſumi. Innenminiſter: Hoto, Finanzminiſter: Fujii,
Kriegsmini=
ſter: General Hayſahi.
8
Aus ver Lanuespaupiftadt
Darmſtadt, den 9. Juli 1934.
Ringkreffen der Darmſtädker Mädel- und
Jungmädel=
ringe im Bund deutſcher Mädel.
Der Bund Deutſcher Mädel, Mädelring Darmſtadt=Stadt und
die beiden Jungmädelringe Darmſtadt=Nord und Darmſtadt=Süd
veranſtalteten geſtern ein Ringtreffen. Morgens um 9 Uhr
ver=
einigten ſich die von vier verſchiedenen Enden der Stadt
heran=
marſchierten Gruppen auf dem Paradeplatz und zogen dann
ge=
meinſam hinaus zum Böllenfalltor. Dort nahmen ſie auf einer
Waldwieſe, die etwas geſchützt gegen die heiße Juliſonne lag,
Auf=
ſtellung mit ihren Wimpeln. Nach einem einleitenden
gemein=
ſamen Lied richtete die Untergauführerin Grete Born einige
Worte an die Mädel. Um die Mädel nicht durch zu langes Stehen
in der Sonne zu ermüden, faßte die Rednerin ſich ganz kurz und
ſtellte nur den Sinn dieſes Ringtreffens heraus: Man ſei hier
zuſammengekommen, um einen frohen Tag kameradſchaftlichen
Beiſammenſeins zu erleben und das Kennenlernen von Gruppe
zu Gruppe zu ermöglichen. — Anſchließend erklang das
Bundes=
lied, dann verteilten ſich die einzelnen Gruppen, um in einem
Umkreis von fünf Minuten im ſchattigen Wald zu lagern. Jetzt
wurden mal erſt die mitgebrachten Butterbrotpakete ausgepackt
und tüchtig gefuttert. Dann kam man wieder auf der Wieſe
zu=
ſammen zu fröhlichen Wettſpielen und Volkstänzen, die bis in den
Nachmittag hinein dauerten. Um 4 Uhr hieß es dann
abmar=
ſchieren; bis zum Tierbrunnen marſchierten die Züge gemeinſam,
dann teilten ſie ſich und marſchierten in derſelben Weiſe wie
mor=
gens zu den Plätzen, wo ſie ſich auch morgens verſammelt hatten
und wo nun die Auflöſung erfolgte.
Eine ſehr wohlgelungene Veranſtaltung, die nicht nur
tadel=
los organiſiert war — jede Gruppe führte zwei Sanitäter mit
ſondern auch ihren Zweck, die engere Verbindung der Gruppen
untereinander zu pflegen, in ſchöner Weiſe erfüllte.
—A.
Rheinland-Limousine e
sofont leierber dufcht r Noch Rl1. B900.
Fr. Rinner, Rheinstraße 39.
5489a
Garkenkonzert der ehemaligen Milikärmuſiker.
Zu einem geſchloſſenen Familienabend hatte der Ortsverein
Darmſtadt des Reichsbundes ehem. Militärmuſiker e. V. am
Sams=
tag abend eingeladen. Der prachtvolle Sommerabend vereinte
wohl über tauſend Angehörige und Freunde des Vereins und der
guten Militärmuſik in dem hübſchen Saalbaugarten, die den
mun=
teren Weiſen des etwa 50 Vereinsmitglieder ſtarken Orcheſters
unter der ſchneidigen Leitung ihres Dirigenten Gg. Greilich
gerne folgte, die in abwechſelnder Folge Märſche Opern,
Ope=
retten, Tänze und Lieder zu Gehör brachte, ſo daß durch den
ſtür=
miſchen Beifall vielfache Zugaben erzwungen wurden. Beſonderen
Anklang fand der Zeppelin=Walzer des Ehrenmitgliedes Major
a. D. E. Schäfer, der von dem Vereinsmitglied Obermuſikmeiſter
H. Hauske bearbeitet war, auch der Fantaſtiſche Marſch Hauskes
ſowie der Kavallerie=Marſch des betagten Ehrenmitgliedes
Ober=
muſikmeiſter Fr. Stützel löſte lebhaften Beifall aus. Nur
allzu=
früh für viele nahm das Konzert ein Ende, um der tanzluſtigen
Jugend Gelegenheit zu einem Tänzchen zu gewähren, das trotz
der ſtarken Hitze im kleinen Saal bei alt und jung viele Anhänger
fand. Der gemütliche Abend verlief zu allgemeiner Zufriedenheit.
164
Ans ur Hsuß
Achtung! Alte Garde!
Laut Anordnung der Reichsleitung wird mitgeteilt, daß nur
die zur Garde gehören, die eine ununterbrochene Mitgliedſchaft
nachweiſen können und die die Mitgliedsnummer von 1—100 000
beſitzen. Ferner das goldene Ehrenzeichen der Reichsleitung. Der
ſeitherige Appell der Mitglieder von 1—300 000 wurde nur
durch=
geführt, um feſtzuſtellen, wer ſich ohne oder in Arbeit befindet,
Mithin gehören die Mitglieder über 100 000 nur zu den alten
Parteigenoſſen.
NS. Frauenſchaft.
Für die am 9. Juli 1934 ſtattfindenden Amtswaltertagungen
fällt die Teilnahme der Frauenſchaftsleiterinnen aus.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt.
Die Reichsrednerin Frau Smeth ſpricht über ihre Erlebniſſe
und die landwirtſchaftlichen Verhältniſſe in Rußland. Der Vortrag
findet am Montag, den 9. Juli, abends 8.30 Uhr, in Eberſtadt in
der Turnhalle ſtatt. Unſere Frauenſchaftsmitglieder und
Partei=
genoſſinnen in Darmſtadt wollen dieſen Vortrag beſuchen. Gäſte
willkommen. Eintritt 15 Pfg.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Erneuerungsarbeiten
an dem Scheidſchen Bahnanſchlußgleis wird die
Blumenthal=
ſtraße, von der Alicenſtraße bis zur Einmündung der
Wendel=
ſtadtſtraße, und die Kahlertſtraße von der
Wendelſtadt=
ſtraße bis zur Blumenthalſtraße, vom 9. bis einſchließlich 14. Juli
für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Dekanaksfeſt des Evangeliſchen Bundes
Waldſeier an der Kohlplakke.
Um Glauben und Volkskum in Oeſterreich.
Am geſtrigen Sonntag fand auf der in wunderbarem
Buchen=
wald gelegenen Kohlplatte beim Oberwaldhaus eine Waldfeier
des Evangeliſchen Bundes ſtatt, zu der außer den Darmſtädter
evangeliſchen Gemeinden auch zahlreiche Vertreter der
umliegen=
den Gemeinden erſchienen waren. Auch der Zweigverein
Lam=
pertheim des Evangeliſchen Bundes hatte ſeinen Sommerausflug
hierher gerichtet und war mit einem Sonderzug nach
Kranich=
ſtein gekommen. Es mögen etwa fünftauſend Menſchen geweſen
ſein, die an der erhebenden und beſonders eindrucksvollen Feier
teilnahmen.
Nach einleitenden Worten des
Vorſitzenden. Pfarrer Dr. Bergér,
in denen er den Sinn der Veranſtaltung als den der
Verbunden=
heit zwiſchen deutſchem Volkstum und evangeliſcher
Glaubens=
gemeinſchaft und der inneren Anteilnahme am Glaubenskampf
der öſterreichiſchen Brüder darſtellte, und nach einem
gemein=
ſamen Liede ſprach Dekan Müller Grußworte namens des
Herrn Landesbiſchofs, des Propſtes der Provinz Starkenburg, die
beide verhindert waren, und namens des Dekanats. Glauben
und Volkstum hat die evangeliſche Kirche immer als aufs innigſte
verbunden gewußt und geglaubt. Gerade weil dieſe beiden heute
neu erlebt werden, darum kann es auch nicht anders ſein, als
daß wir den Kampf unſerer öſterreichiſchen Brüder aufs innigſte
miterleben. Die Anſprache ſchloß mit der Mahnung der
Sand=
bergerin aus Schönherrs „Glaube und Heimat”: „Red nit viel,
geh deinem Glauben nach!” Nach dem gemeinſamen Geſang der
großen Verſammlung „Ich hab mich ergeben”, der machtvoll durch
den Wald hallte, ſprach
Studienrat Storck=Offenbach
über das Thema des Tages. Aus eigenſter Anſchauung konnte
er von dem Kampf um Glauben und Volkstum in Oeſterreich
wertvolle Darſtellung geben. Er ging aus von einem
Vorkomm=
nis in Graz, von deſſen Baſtei einſt das Lied von der feſten Burg
erklungen ſei, veranlaßt von zwei Evangeliſchen und
unverſtan=
den von der ganzen Stadt, die wie im Schlaf lag. Heute iſt ſie
aufgewacht und mit ihr ganz Oeſterreich. Es iſt, als ob das
Sturmlied der deutſchen Reformation durch das ganze Land
ginge. Ueberall findet es Echo. Daß wir die Bewegung dort
drüben zum Gegenſtand einer evangeliſchen Kundgebung machen
geſchieht deshalb, weil uns das, was in Oeſterreich vorgeht, auch
etwas angeht. Wir drücken das aus mit den beiden Sätzen des
Luther=Liedes: Es muß uns doch gelingen” und Das Reich
muß uns doch bleiben‟. Der Redner führte des näheren aus,
warum die Frage des Anſchluſſes gelingen kann, ſoll und
muß. Ebenſo wenig wie wir aus raſſiſchen Gründen verzichten
können auf dieſe 6 Millionen Deutſche, aus denen auch der
Füh=
rer entſtammt, ſo wenig können wir es aus konfeſſionellen. Die
religiöſe Bewegung in Oeſterreich heute läßt ſich nur vergleichen
derjenigen in der Reformationszeit. Aus Enttäuſchung über den
glaubensloſen Marxismus und die ganz und gar politiſierte
römiſche Kirche klopfen Tauſende und Tauſende an den Türen
der evangeliſchen Kirche an und begehren Einlaß. Dieſe Leute
laſſen es ſich nicht nur etwas koſten, ſondern ſie riskieren auch
etwas. In der Schwierigkeit des Uebertrittes liegt der Beweis
für die Echtheit des religiöſen Sehnens. Der Redner ſchloß mit
dem warmen Appell, den Evangeliſchen Bund, der neben dem
Guſtav=Adolf=Verein die Betreuung der evangeliſchen Bewegung
übernommen hat, nachdrücklichſt zu unterſtützen.
Nach einer Pauſe ging über die Waldbühne das Stück „Die
Salzburger”, das die hiſtoriſchen Vorkommniſſe bei der Ver
treibung der Salzburger um des Glaubens willen wirkungsvoll
darſtellte. Es waren erprobte Spieler, die Herren Zulauf,
German, Kraft, Koch, Kumpf u. a., die unter der
Lei=
tung von Direktor Enders die Rollen übernommen hatten,
Leider ließ die Unruhe der vieltauſendköpfigen Menge die
Dar=
ſtellung nicht voll zun Geltung kommen. Deſto nachhaltiger war
die Wirkung bei den Näherſtehenden. Sie wurde noch durch
das Schlußwort von Pfarrer Irle unterſtrichen. Mit dem
Hoch auf den Führer, dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
ſchloß die Feier, die noch lange in den Herzen aller Teilnehmer
—6
nachklingen wird.
92
v.Maldbran
Mieien Bulgrang in meitendarg.
Waren. Der in der Nacht auf Sonntag wieder heftig
auf=
geflammte große Waldbrand machte die Heranziehung von
Reichs=
wehr erforderlich, da die Löſchmannſchaften faſt völlig erſchöpft
waren und abgelöſt werden mußten. Wie durch ein Wunder
blie=
ben mehrere innerhalb des Waldbrandgebietes liegende
Ortſchaf=
ten bisher faſt völlig von den Flammen verſchont. Bis jetzt kann
man ein Gebiet von etwa 8 Kilometer Länge und drei Kilometen
Tiefe als vernichtet anſehen. Reicher Wildbeſtand iſt den
Flam=
men zum Opfer gefallen.
Wegen fahrläſſiger Brandſtiftung wurde der mit dem Hüten
von Schafen betraute 35 Jahre alte Arbeiter Joers aus Charlotz
tenhof dem Warener Amtsgerichtsgefängnis zugeführt. Er hatte
ſeine noch brennende Pfeife auf einer nahe beim Walde gelegenen
ausgedorrten Grasfläche entleert.
„50 ſchauken ſie den erſten Mai”.
Gauleiler Sprenger eröffnek die Ausſtellung
von Bildern Heſſen=Naſſauiſcher Künſtler in Frankfurk
LPD. Auf Anordnung des Gauleiters Sprenger hatte der
Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau
des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda
Müller=Scheld während der Vorbereitungen zum 1. Mai 1934 alle
ſchaffenden Künſtler im Gau Heſſen=Naſſau aufgefordert, den
Na=
tionalen Feiertag des deutſchen Volkes in Bildern aller Art
feſt=
zuhalten. Das Echo war unerwartet ſtark. 167 Künſtler aus
allen Teilen des Gaues meldeten 274 Bilder an.
Dieſe Werke ſind jetzt im Städelſchen Kunſtinſtitut in Frankfurt
a. M. unter dem Titel „So ſchauten ſie den erſten Mai”
ausge=
ſtellt. Zum Träger der Ausſtellung wurde die Fachzelle für
Künſt=
ler und geiſtige Arbeiter der NSBO. Groß=Frankfurt beſtimmt.
Die feierliche Eröffnung der Ausſtellung erfolgte am
Sonntag vormittag. Während vor dem Städel eine HJ.=Kapelle
ſchneidige Märſche ſpielte, verſammelten ſich im Feſtſaal des
Stä=
dels die geladenen Gäſte, führende Perſönlichkeiten im Gau Heſſen=
Naſſau. Rings im Saal hatten zahlreiche NSBO.=Fahnen
Aufſtel=
lung genommen. Der Leiter der Fachzelle für Künſtler und
gei=
ſtige Arbeiter, Pg. Otto Müller, eröffnete den Feſtakt mit
einer kurzen Anſprache, in der er den Gauleiter Sprenger begrüßte
und das Zuſtandekommen und den Zweck der Ausſtellung darlegte.
Gauleiter Sprenger führte dann in ſeiner
Eröffnungs=
anſprache u. a. aus: Als ich dem Gaupropagandaleiter den
Auf=
trag gab, die Parole: „So ſchauten ſie den erſten Mai” an die
Künſtlerſchaft heranzutragen, hatte ich einen guten
Reſonnanz=
boden, denn viele Künſtler haiten ſchon im vorigen Jahr von ſich
aus den 1. Mai in Bildern feſtgehalten. Dieſe Ermunterung
be=
rechtigte mich zu der Anregung, denn gerade für uns galt es ſchon
zu Beginn des nationalſozialiſtiſchen Staatswirkens, dem deutſchen
Volk und der Welt zu beweiſen, daß die Vorwürfe, die man uns
früher gemacht hatte, nämlich daß wir kunſt= und kulturfeindlich
ſeien, unberechtigt ſeien. Wir haben immer behauptet, der
Na=
tionalſozialismus iſt keine Parteiangelegenheit, ſondern der
Na=
tionalſozialismus iſt eine Weltanſchauung, und Adolf Hitler, als
der Führer, ſieht ſich von Beginn ſeines Wirkens als nichts
an=
deres an als der Träger dieſer neuen Weltanſchauung, die dem
deutſchen Volk gegeben werden mußte, wenn es nicht untergehen
ſollte. Die feierliche Proklamation des Führers auf der
Kultur=
tagung des Parteitages im vorigen Jahr geht an die Grundtiefen
des geiſtigen Schaffens des Volkes heran. Nationalſozialismus will
alſo beſtimmt Weltanſchauung ſein. Damit iſt ſelbſtverſtändlich
verbunden gegenüber der Vergangenheit eine grundlegende
Neu=
orientierung auf faſt ſämtlichen Gebieten des Volkslebens. Denn
darüber ſollte niemand im Zweifel ſein, daß die
nationalſozia=
liſtiſche Weltanſchauung ihre Grundlage im Volksleben hat, daß
nur der den Nationalſozialismus zu erfaſſen mg, deſſen Erbguz
raſſiſch=nordiſch bedingt iſt. Das iſt keine Kampfanſage an die and
dern Völker der Erde, ſondern das iſt die Grundlage für ein
fried=
liches Zuſammenleben üb rhaupt. Wenn alle Völker dieſem
Grundſatz folgen, dann wird ſich im kulturellen Wollen eine
Pa=
rallele aller Völker ergeben. In der Vergangenheit, im Zeichen der
Iuternationalität, beſtand die Gefahr, die völkiſche Kunſt zu
ver=
wiſchen und untergehen zu ſehen. Unſere Aufgabe iſt es, der Kunſt
wieder einen Boden zu ſchaffen, deſſen Reſonnanzboden der
ein=
zelne Menſch, der mit gleichem Erbgut bedachte Menſch ſein wird
und ſein muß. Träger der deutſchen Kunſt ſoll das geſamte deutſche
Volk ſein. Wir haben ſchon einmal in Frankfurt Gelegenheit
ge=
habt, ein Teilgebiet der Kunſt ins Volk hineinzutragen; das war
im vorigen Jahr durch die ſinfoniſchen Konzerte in der Feſthalle.
Heute können wir ſagen, daß der große Wurf, das Volk zum
Trä=
ger der Muſik zu machen, voll gelungen iſt. Vor genau der
glei=
chen Aufgabe ſtehen wir auch heute wieder. Das deutſche Volk in
ſchauung zu ſchaffen gewillt iſt, wird, ſelbſt mit beſtem raſſiſchen ler über Unlebendige und lebendige Kunſt”
Gleichklang, der ihm den Reſonnanzboden gibt zu höchſter
künſt=
leriſcher Leiſtung. Er wird alſo das Leben des Volkes nicht von
außen her als Objekt erfaſſen dürfen, ſondern der Künſtler muß den die reichen Gedankengänge dieſer wichtigen Darſtellung unſerer
ſich fühlen als ein Glied des Ganzen, muß mit ſeinem Geiſtesleben
im Volk wurzeln. Dann wird er ſich durch die Art ſeines Schaffens,
durch ſeine Leiſtungen alsbald abheben und herausheben und zu nachdrücklich zu zeugen vermögen. Denn die Broſchüre enthält,
höchſter künſtleriſcher Schaffenskraft emporſteigen. Die beſten
Lei=
ſtungen wird nicht der Künſtler vollbringen, der ſich damit
be=
gnügt, die Seele feſtzuhalten, ſondern der Künſtler, der das Ge= wird
ſehene ſchaulich dem Volke wiederzugeben in der Lage iſt. So
ſtehen wir am Anfang einer Entwicklung, und die Ausſtellung, men ſein? Wer wäre nicht für jeden Rat dankbar? Hier iſt die
wird den Beweis liefern, daß in dieſen erſten Anfängen der An= neue linie” (Verlag Otto Beyer, Leipzig) ein liebenswürdiger
ſatz zu weiterer Entwicklung liegt. Wenn die Ausſtellung dieſem
einfachen Anſpruch genügt, dann hat ſie ihre Aufgabe voll und
ren ſchöpferiſchen Tätigkeit. Das Volk aber muß durch ſeine Teil= Gedanken an die Geſtaltung ſeines Heims beſchäftigen, den
er=
nahme geiſtig und in der Tat nun auch beweiſen, daß es in der
Lage iſt, dem Künſtler dieſen Anſporn zu geben. So ſoll in Zunkunft „Wie würden Sie dies Haus einrichten?”
nicht nur der 1. Mai, ſondern das neue völkiſche Leben im natios
nalſozialiſtiſchen Staat dem Künſtler Anreiz geben und ihn
zurück=
führen in das Geiſtesleben ſeines Volkes. Und aus dieſem Anreiz
heraus wird er im Gegenſatz zur Vergangenheit aufſteigen und zu
höchſter künſtleriſcher Leiſtung in der Lage ſein, die auch in
ferne=
rer Zukunft kommenden Geſchlechtern zeugen wird von der
präch=
tigen Kraft des Nationalſozialismus als neue Weltanſchauung des
deutſchen Volkes. —
Darauf erklärte der Gauleiter die Ausſtellung für eröffnet,
Mit einem Siegheil auf den Führer und dem Geſang des Horſt=
Weſſel=Liedes ſchloß die kurze eindrucksvolle Feier. Ein Rundgang
durch die Ausſtellung gab den zahlreichen Gäſten Gelegenheit, das
Schaffen unſerer heimiſchen Künſtler zu bewundern. Man konnte
feſtſtellen, daß ſchon eine ganze Reihe von Bildern einen Käufer
gefunden haben. Und das ſoll ja mit der Zweck der Ausſtellung
ſein, daß möglichſt alle Bilder verkauft werden zum Segen unſerer
ſchaffenden Künſtler.
„Das Bild”. Monatsſchrift für das deutſche Kunſtſchaffen in
Ver=
gangenheit und Gegenwart. Herausgegeben von der Hochſchule
für bildende Künſte, Karlsruhe. Verlag C. F. Müller in
Karlsrühe.
Das 6. Heft der Monatskunſtzeitſchrift „Das Bild” iſt der
Kunſt Frankens gewidmet. Neben rückblickenden Aufſätzen über
ſeiner Mehrheit hat Verſtändnis, ja auch den unbedingten Willen, die frühgeſchichtliche fränkiſche Kunſt, Bamberger und Alt=
Nürn=
die Grundlage abzugeben auf dem Gebiete der bildenden Kunſt. berger Werke ſtehen ein Ueberblick über die fränkiſchen Maler der
Der Künſtler, der im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Weltan= Jetztzeit und grundſätzliche Ausführungen von Prof. H. A. Büh=
Erbgut ausgeſtattet, einen Gleichklang im Volk finden, einen Hans Friedrich Blunck: „Deutſche Kulturpolitik”. Verlag Albert
Langen=Georg Müller, München. 1934.
Die bedeutſame Rede Hans Fr. Bluncks über „Deutſche
Kul=
turpolitik” iſt ſoeben als Broſchüre herausgekommen. Damit
wer=
kulturpolitiſchen Lage und Aufgabe umſo leichter und tiefer ins
Volk dringen und für den kulturellen Aufbauwillen Deutſchlands
von hoher Warte aus geſehen, die programmatiſchen Richtlinien
und Zielpunkte einer artgemäßen deutſchen Kulturpflege, wie ſie
von der neuen Staatsführung verantwortungsbewußt betrieben
—Wer möchte nicht in der Kunſt, Ferien zu machen, vollkom=
Lehrmeiſter, denn ihr Juli=Heft iſt von Anfang bis Ende auf
Ferien eingeſtellt. Auf dem Gebiet der Reiſe (Berge und Waſſer),
ganz erfüllt. Die Kunſt ſoll und darf nicht kommandiert werden, des Wohnens. (Ferienhäuſer aus Holz), der Mode (Reiſe und
ſondern der Künſtler ſoll einen Anſporn erhalten zu ſeiner weite= Sport), überall findet man Anregung und praktiſche Winke für
die Kunſt, Ferien zu machen. Und wen auch in der Reiſezeit
wartet etwas ganz beſonderes: Eine reizvolle Preisaufgabel
Montag, 9. Juli 1934
ſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 187
Gaufeſt der Südweſt=Leichtathleten.
Gau Xlll fand ſeine neuen Meiſter. — 2 weitere Titel für Darmſtadt: Haag=98 ſiegt überlegen
im 10000 m=Lauf. — SV. 98 erringt die 4X1500 m=Staffel. — Schöne 2. Plätze: im Kugelſtoßen
wird Schneider=Pol. um 1 cm, Blind=98 über 1500 m um 0,4 Sek., Avemarie=46 über 400 m um 1 Sek.
überboten.
Hornberger=Pirmaſens beſter Sprinter. — Die Frauen werden beſſer!
* Auch die nächſtjährigen
Gaumeiſterſchaften
in Darmſtadt!
Dr. von Halt
zu den Kampfſpielen.
Ein Aufruf des deutſchen Leichkakhlekik=
Der beſte Leichtathlet der Welt:
ein Deutſcher.
Der zweite Tag
der Leichtathletik=Gaumeiſterſchaften
hatte ſchon am Sonntag vormittag wieder
zahl=
reiche Zuſchauer ins Hochſchulſtadion gelockt.
Ver=
ſchiedene der angeſetzten Vorentſcheidungen
konn=
ten ausfallen. Wieder gab es einige
recht erfreuliche Reſulkake der Frauen.
So holte ſich die deutſche Meiſterin im
Kugel=
ſtoßen, Frau S chröder=Mundenheim. den
zwei=
ten Wimpel für ihren Schleuderballweitwurf
von 37,60 Meter, vor Frl. Bochnik=Allianz Frkft.,
die ihr bis auf 3709 Meter nahekam. Wie
er=
wartet, ſicherte ſich Tilly Fleiſcher=Eintracht
Frankfurt mit 39,79 Meter den Titel im
Speer=
werfen, womit ſie die vorjährige Meiſterin
Schu=
mann=Eſſen (38,35 Mtr.) übertrumpfte. Im
Hochſprung holte ſich Frl. Fuchs=
Kaiſerslau=
tern mit einem Sprung von 1:43,5 Meter die
Gaumeiſterſchaft vor Frl. Stroh=80 Frankfurt
und Manger=JG., je 1,42 Meter.
Das Steinſtoßen der Herren ſah Hoffeld=
Mundenheim mit 9,90 Meter und das
Schleuder=
ballwerfen den Frankfurter JG=ler Meier
mit 64,48 Meter als Gaumeiſter.
Der Aufmarſch der Akkiven
voran die Vereine des Saargebietes, leitete
die Großkämpfe des Nachmittags
ein, die raſcher, als vorgeſehen abgewickelt
wer=
den konnten.
Gauſportwart Söhngen=Frankfurt a. M.
hieß die angetretenen Kämpfer und
Kämpferin=
nen herzlich willkommen. Sein Gruß galt
insbe=
ſondere der ſtarken Abordnung der
Leichtathle=
ten und Leichtathletinnen aus dem Saargebiet,
die durch ihre Anweſenheit ihre Verbundenheit
mit dem deutſchen Vaterland bekundeten. Seit
eineinhalb Jahren hat ſich, erklärte der Redner,
im ſportlichen Leben Deutſchlands vieles
geän=
dert. Eine der weſentlichſten Aenderungen iſt die
Zerſchlagung der früheren Landesverbände und
die Errichtung von 16 Sportgauen. Wenn wir
im vergangenen Jahre als Mitglieder des
Süd=
deutſchen Fußball= und Leichtathletikverbandes
unſere Meiſterſchaften in Stuttgart ausgekämpft
haben, ſo tun wir dies heute zum erſten Male
als die Vertreter des vielgeſtaltigen und bunten
Gaues Südweſt.
Im Gau Südweſt iſt in der Leichtathletik
gearbeitet worden, das können wir heute
mit ſtolzem Bewußtſein ſagen, obwohl hier
gerade manche Hinderniſſe zu überwinden
ſind.
Aber wir wiſſen, daß wir dieſe Verhältniſſe
meiſtern werden. Wir Leichtathleten ſind uns
Frau Lutz=Lorenz.
5ewußt, daß wir zu einer tragenden Säule der
deutſchen Lebensgemeinſchaft gehören und daß
unſere Aufgabe beim Aufbau des deutſchen
Vaterlandes nicht die geringſte iſt. In dieſem
Der Führer des Deutſchen Leichtahtletik=
Verbandes, Dr. Karl Ritter von Halt, erläßt
folgenden Aufruf:
Deutſche Leichtathleten!
Die Kampfſpiele in Nürnberg bilden den
deutſchen Höhepunkt unſerer Wettkampfzeit
1934. Wir müſſen beweiſen, daß wir durch
eine erhebliche Leiſtungsſteigerung in
allen Gauen unſerem Ziele „Olympia 1936‟
nähergekommen ſind. Wir wollen zeigen, daß wir
im geeinigten Sport in eng er
Kamerad=
ſchaft und Treue zuſammenſtehen. Wir
werden in Nürnberg neue Kräfte für noch
größere Aufgaben ſammeln.
All die Hunderttauſende, die hinter unſeren
Wettkämpfern ſtehen, als Angehörige, als
Freunde der Leichtahtletik, können wir aber
nicht entbehren, wenn unſere
Olympigkandi=
daten in ſchärfſter Prüfung ſtehen. Wir
brau=
chen ſie als Rückhalt unſerer olympiſchen
Sportart, jetzt ſchon, bei den Olympiſchen
Nürnberg!
Spielen und in ——
Ich rufe deshalb alle Vereine, alle
Leicht=
atletik=Abteilungen, ihre Mitglieder, alle unſere
Freunde und unſere Jugend insbeſondere auf:
Beſucht die Deutſchen
Kampf=
ſpiele in Nürnberg! Beſucht die Stadt
der Parteitage des Sieges und der Siegestage
des Deutſchen Sportes! Steht hinter unſeren
Aktiven, wenn ſie kämpfen und ſiegen!
Heil Hitler!
Der Leichtathletik=Führer:
Dr. Karl Ritter von Halt.
Bewußtſein kämpfen wir heute und in aller Zeit.
Wenn wir unſere Leiſtungen von geſtern und
heute mit denen der anderen deutſchen Gaue
ver=
gleichen, dann wiſſen wir, daß unſere Leiſtungen
relativ zu bewerten ſind, da wir mit beſonderen
Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Ich brauche
nur an das heute vom Mutterland abgetrennte
Scargebiet zu erinnern. Aber ich bin überzeugt,
daß die Vertreter des Gaues Südweſt bei den
Deutſchen Lichtathletik=Meiſterſchaften und den
Kampfpielen in Nürnberg nicht die ſchlechteſte
Rolle ſpielen werden.
Wir wollen heute beſonders des Führers
ge=
denken, der vor einer Woche ſo ſchwere
Enttäu=
ſchungen erleben mußte, die ſchwerſte, die es gibt,
nämlich, die des Treubruches. Wir wollen heute
im Bewußtſein, daß wir zu einem kleinen Teil
dazu beitragen müſſen, dieſen Treubruch durch
beſondere Treue gut zu machen, kämpfen und wir
geloben unverbrüchliche Treue bis zum Letzten,
dem deutſchen Vaterland und ſeinem Führer
Adolf Hitler. — Unter dem dreifachen „Sieg=
Heil” entfalten ſich die Fahnen des neuen Reichs
auf dem Marathonturm.
Während ſich in der Südkurve.
die Kugelſtoßer
um ihren Meiſter bemühten, der ſchließlich in
Berg=JG. Frankfurt — einen Zentimeter
beſ=
ſer als der Darmſtädter Poliziſt Schneider, der
feſtgeſtellt wurde,
genau 14 Meter ſchaffte
traten
16 Mann zum 1500 Meter=Lauf
an. Nach einem erbitterten Endkampf, in dem
Blind=SV. 98 lange Zeit geführt hatte, beſaß
Dehm=FSV. Frankfurt im Endſpurt die
größe=
ren Reſerven und ſiegte mit knappſtem Abſtand
in 4:02,5 Min. vor Blind=SV. 98 Darmſtadt
in 4:02,9 Min, während ein Teil der
Geſtarte=
ten das Rennen nicht beendeten. Creter=SV. 98
war von einem Konkurrenten im Gedränge
durch einen Tritt mit dem Rennſchuh verletzt
worden und mußte ausſcheiden.
Hans=Heinrich Sieverk
er=
reichkeZehnkampf=Welkrekord
James Bauſch um 328 P. überkroffen.
Kaum iſt im deutſchen Sportlager der Jubel
um die beiden glänzenden Ruderſiege von Dr.
Buhtz und Braun=Möller bei der internationalen
Henley=Regatta verhallt, und ſchon meldet der
H. H. Sievert.
Draht einen neuen, den größten Erfolg eines
deutſchen Sportlers. Hans=Heinrich
Sie=
vert, der bei den vorjährigen norddeutſchen
Meiſterſchaften einen neuen Weltrekord im
Zehn=
kampf mit 8467,620 Punkten aufſtellte, der aber
dann kleinlicher Paragraphenreiterei zum Opfer
fiel, hat bei den Meiſterſchaften des Gaues
Nord=
mark in Hamburg nun den Amerikaner James
Bauſch, Olympiaſieger und Weltrekordmann, um
rund 328 Punkte übertroffen und
mit 8790,46 Punkten einen neuen Weltrekord
erzielt.
Eindeutiger iſt in dieſem Wettbewerb, der
Krone der leichtathletiſchen Uebungen, noch keine
Höchſtleiſtung überboten worden. Die ganze Welt
wird durch dieſe Leiſtung des jungen
norddeut=
ſchen Studenten in Erſtaunen verſetzt werden, und
es wird wohl lange Zeit dauern, bis dieſer
phan=
taſtiſche Rekord überboten werden kann. Die jetzt
Der 100=Meter=Endkampf für Frauen
ſah in der Eintrachtlerin Bernhardt in 12.7
Sek. einwandfrei die Meiſterin vor Roth=FSV.
Ffm. und Sieber=JG. Ffm. Die drei anderen
Frankfurterinnen waren klar abgeſchlagen.
Einen Doppelſieg über die Sprintſtrecken
holte ſich Hornberger=Pirmaſens. Wie aus
der Piſtole geſchoſſen, ging er los und obwohl
Geerling neben ihm auf der dritten Bahn ſeine
ganze Kraft einſetzte, ging Hornberger
unange=
fochten in 19,6 Sek. vor Kerſch=Allianz (10,8 Sek.)
und Geerling=Eintracht Ffm. (11 Sek.) durchs
Ziel. Ueber
200 Meter
mußte ſich Geerling=Eintracht Ffm. in 22,2 Sek.
mit dem zweiten Platz hinter Hornberger
be=
gnügen, der in 219 Sek. das Zielband zerriß
und damit gleichzeitig ſeine diesjährige Beſtzeit
herauslief.
Nach einem Fehlſtart beim 400=Meter=Lauf
gingen die 6 Läufer glatt auf die Reiſe. Der
Favorit Schäſer=Allianz ließ ſich von der
Spitze nicht verdrängen und ſiegte klar in 50,3
Sek. vor Avemarie=TSG. 46 Darmſtadt
(513 Sek.), der ſich im Endſpurt aller Angriffe
von Dernt und Deimer erwehrte.
Nicht minder ſpannend war der
beendeten amerikaniſchen
Zehnkampfmeiſterſchaf=
ten haben gezeigt, daß von dieſer Seite aus keine
Gefahr droht. Um die Anerkennung dieſes
Welt=
rekordes wird der Internationale Verband bei
dieſen klaren und überzeugenden Leiſtungen
ebenſowenig herumkommen Deutſchland ſtellt
mit Hans=Heinrich Sievert den Weltrekordmann
im Zehnkampf, den beſten Leichtathleten der
Welt. Mit den von dem Hamburger erreichten
Einzelleiſtungen könnte er bei faſt jedem
mittel=
mäßig beſetzten Sportfeſt zehn Einzelſiege
er=
ringen, und ſelbſt bei erſtklaſſigſter Beſetzung
wären dem Norddeutſchen einige Siege mit
die=
ſen Glanzleiſtungen beſchieden. Nur in zwei
Wettbewerben, im Hochſprung und Speerwerfen,
blieb Sievert hinter ſeinen vorjährigen
Leiſtun=
gen, in allen anderen Konkurrenzen konnte er
die Leiſtungen von 1933, zum Teil recht
weſent=
lich, überbieten.
Schon nach den fünf Wettbewerben des
Sams=
tags war mit Sicherheit mit dem Weltrekord zu
rechnen. Er hatte bereits 4516,20 Punkte
er=
reicht gegen 4240,57 Punkten von 1933. Am
Sonntag ſetzte er ſeine Erfolgsſerie fort und
vor dem letzten Wetbewerb, dem 1500=Meter=
Lauf, hatte Sievert bereits 8162,46 Punkte inne
und ſein Sieg ſtand ſo gut wie feſt, wer er doch
ſchon auf 300 Punkte an den Rekord des
Ameri=
kaners herangekommen. Sievert lief die 1500
Meter in 4.58,8 Minuten und übertraf damit
den Amerikaner um rund 328 Punkte.
Die Einzelleiſtungen des Norddeutſchen ſind
aus nachſtehender Aufſtellung erſichtlich. Zum
Vergleich fügen wir die Ergebniſſe des Vorjahres
nochmals mit an.
100 Meter: 1934: 11.1 Sek. — 881 Punkte
(1933) 114 Sek.; Weitſprung 7,48 Meter —
970,60 Punkte (7,09 Meter); Kugelſtoßen: 15,31
Meter — 997 Punkte (14,55 Meter); Hochſprung:
1.80 Meter — 818 Punkte (1,825 Meter): 400
Meter: 52,2 Sek. — 849,60 Punkte (54,0 Sek.);
Diskuswerfen: 47,23 Meter — 1076,76 Punkte
(46,66 Meter); 110 Meter Hürden: 15,8 Sek.
924 Punkte (16,2 Sek.); Stabhochſprung: 3.43
Meter — 719,2 Punkte (3,40 Meter);
Speer=
werfen: 58,32 Meter — 926,30 Punkte (59,58
Meter); 1500 Meter: 458,8 Min. — 628 Punkte
(4.59,8 Min.). Geſamtpunktzahl: 8790.46 Punkte.
Bisheriger Weltrekord: James Bauſch (USA.)
8462,230 Pkte. Sieverts Leiſtung 1933: 8467,620
Punkte.
Endlauf über 800 Meter,
zu dem 10 Läufer am Start erſchienen. Linke=
Eintracht übernahm nach 100 Meter die
Füh=
rung des dichtgedrängten Feldes und lief wie
im Spaziergang das Rennen in der ſehr guten
Zeit von 158 Min, zu Ende. Herzer=Saarbrücken
blieb mit 2:00,9 Min. dicht dabei,
Waffen=
ſchmidt=Merck Darmſtadt überſpurtete im
End=
kampf vier vor ihm liegende Läufer, konnte
je=
doch Schmitz=Raunheim vom dritten Platz nicht
mehr verdrängen.
Im Weitſprung
überbot der neue Gaumeiſter Haſſinger=Poſt
Ffm. die 7=Meter=Grenze um einen Zentimeter,
während
im Dreiſprung
Gottlieb=Turnerbund. Landau in ſtetiger
Steigerung von 13,43—13,92—13,96 auf 14,03 Mtr.
verbeſſerte und damit die Leiſtung des
vorjäh=
rigen deutſchen Meiſters Selzer=Hamm 13,80
Meter bedeutend verbeſſerte.
Das Speerwerfen
ſah faſt bis zum Schluß den Darmſtädter ASC.er
Neff in Führung, aber Trautmann=
Hom=
burg=Saar ſchaffte ſchließlich 58,85 Meter und
blieb 2,75 Meter vor dem Darmſtädter Neff.
während ſich Braun=OV. Arheilgen mit 54,18
Mtr. hinter Bohrmann SV. Wiesbaden (5486
Nr. 187
Meter) mit dem vierten Platz begnügen mußte.
Dem Starter ſtellten ſich nun zum
4 mal 100=Meter=Lauf 6 Frauenſchaften,
an dem ſich auch Polizei Darmſtadt und TSG. 46
Darmſtadt beteiligten. Nach glattem Ablauf
ſetzte ſich Eintracht Ffm. leicht in Führung, die
100=Meter=Meiſterin Bernhardt verſchaffte dem
Adler in einem herrlichen Lauf einen klaren
Vorſprung, den Tilly Fleiſcher als
Schlußläufe=
rin noch um einige Meter ausdehnte, ſo daß mit
50,9 Sek. die Staffel um 0.1 Sek. beſſer lief als
bei der letzten deutſchen Meiſterſchaft. JG. Ffm.,
die B=Garnitur der Eintracht und die
Darmſtäd=
ler Poliziſtinnen lagen nur 5 Zehntelſekunden
auseinander, denen TSG. 46 und Mainzer
Hockeyklub folgten.
Die 4 mal 1500=Meter=Meiſterſchaft
fiel nach Darmſtadt.
Dank dem ausgezeichneten Lauf von Haag=SV.
98, deſſen Vorſprung von ſeinen Kameraden
ge=
halten wurde. Wöll=JG. Ffm. übernahm zunäch
die Führung vor 98 Darmſtadt, Poſt Ffm., TV
Neuſtadt, MTV. Saarbrücken und Mainzer
Hockeyklub. Zweimal wechſelt die Führung
zwi=
ſchen Haag und Wöll, dann zieht der Darmſtädter
mit langem Schritt an ſeinem Konkurrenten
vorbei und übergibt nach 4:10 Min. (beſte Zeit
aller Staffelläufe) das Holz an Held, während
JG. erſt 20 Meter ſpäter ablöſen kann. Neuſtadt,
Poſt, Hockeyklub und Saarbrücken liegen mit
klarem Abſtand zurück. Der Poſtſportler geht in
der zweiten Runde auf den zweiten Platz, wird
dann von Neuſtadt abgelöſt, um ſchließlich auf
den letzten Platz zurückzufallen. In der letzten
Runde büßt Held, der 4,25 Min. für die Strecke
benötigte, gegen ſeinen JG.=Konkurrenten, der
4:20 Min. notierte, etwas Terrain ein. Blind=
98 hat dann den ſtarken Pfannbecker hinter ſich,
aber er verbeſſert trotzdem mit der zweitbeſten Zeit
von 4:16,8 Min. den Abſtand vor dem Frankfurter,
der nach 4,21 Min. den Stab ſeinem Schlußmann
übergeben kann. Vor dem letzten Wechſel ſind
be=
reits Mainzer Hockeyklub und TV. Neuſtadt
aus=
geſchieden. Mit ſeiner Verletzung aus dem 1500=
Meter=Lauf bringt Creter=SV. 98 mit 30 Meter
Vorſprung als Schlußmann die Strecke in feiner
Manier hinter ſich. Trotz wunderſchönen
Kampf=
geiſtes, den Linke an den Tag legte, bleibt ihm
eine beſſere Poſition verſagt. Zwiſchenzeit:
Cre=
ter 4:22 Min., Linke 4:20 Min., SV. 98
verzeich=
net mit 17,12 Min. in Anbetracht der
geſchilder=
ten Umſtände eine noch vielverſprechende
Lei=
ſtung, JG. ließ 17,21 Min. ſtoppen.
Die 400 Meter Hürden
waren eine Wiesbadener Angelegenheit. Die
drei Kurſtädter Kopp, Schwethelm und Sander
gingen glatt ab und in einem feinen Endſpurt
revanchierte ſich Kopp in der ausgezeichneten
Zeit von 56,9 Sek. vor ſeinem Klubkameraden
Schwethelm 57,6 Sek. für deſſen geſtrigen
Vor=
derplatz über 110 Meter Hürden. Sander war
bei der letzten Hürde geſtürzt und paſſierte nach
62,4 Sek. das Zielband.
Nur 3 Bewerberinnen ſtellten ſich dem Starter
zum 200=Meter=Endlauf der Frauen,
den Frau Lutz=Lorenz=Eintracht Ffm. in
27 Sek. vor Roth=FS
V. in 27,7
Sek. und Ewe=
Eintracht in 28 Sek. durchlief. Die Allianz=
Mäd=
chen blieben dem Start fern.
1974
97‟
9R
Der Höhepaakk käm=weiſchen und
kak=
liſchen Einſaßes und kluger
Kräfte=
einkeilung war der 10 900-Meker=Lauf
Bei glühender Hitze fagden ſich 13 Läufer
am Pfoſten ein. Zunächſt übernimmt der
Favo=
rit Klein=JG. die Führung des dicht
geſchloſſe=
nen Feldes. Er behält ſie auch nach der zweiten
Runde noch bei, hinter ihm liegen geſchloſſen
Siegel=Poſt Ffm., Eberhard=Neuſtadt, Heft=
Pir=
maſens, Dörr=Polizei Wiesbaden, Heid=
Arbeits=
dienſt Gonſenheim, Leis und Haag=SV. 98, mit
Abſtand folgt der Reſt. Nach weiteren zwei
Run=
den hat ſich eine Spitzengruppe von acht Läufern
herausgeſchält, Haag und Heft wechſeln in der
Führung, kämpfen faſt 200 Meter Bruſt an Bruſt.
Heft ſtößt ſchließlich etwa 10 Meter vor, aber
auf der Gegengeraden legt Haag einen
Zwiſchen=
ſpurt ein und verſetzt Heft hinter ſich, dem
Siegel, Eberhard und Heid in 10 Meter
Ent=
fernung folgen. Siegel, der alte Rennfuchs und
ausdauernde Kämpfer, glaubt nach 5 Kilometer
ſeine Zeit gekommen. Er verlängert ſeinen
Schritt, nach zwei Runden iſt er 40 Meter
auf=
gerückt, geht an Heft vorbei und ſchiebt ſich
immer weiter an den führenden Haag heran.
Die drei in der Spitzengruppe haben bereits
Köppe=80 Frankfurt überrundet. Nach 6½
Kilo=
meter greift Siegel Haag an und geht an ihm
vorbei. Der 98er läßt jedoch nicht locker, und
in der nächſten Runde, in der beide ſich einen
mörderiſchen Kampf bei verſchärftem Tempo
lie=
fern, bringt er den Frankfurter erneut hinter
ſich. In der Kurve ſpurtet er 5, 8, 10. 12 Meter
davon. Heid, der bisher den 4. Platz tapfer
ge=
halten, gibt ebenfalls auf. Nach 8 Kilometer
liegt Haag bereits mit 100 Meter Vorſprung
vor Siegel, und das Feld verringert ſich auf 7
Läufer. Noch vier Runden ſind zu laufen, da
gibt Siegel auf und überläßt den zweiten Platz
dem Pirmaſenſer Heft, der ſo von dem Kampf
der Führenden profitierte. Mit faſt einer Runde
Vorſprung geht Haag in friſchem Endgalopp,
der ihm den ungeteilten frenetiſchen Beifall der
Tauſende einbringt, in der guten Zeit von
34:06,5 Min. durch Ziel, das Heft=Pirmaſens
als Zweiter in 35:06,2 Min. paſſiert. Aber auch
die folgenden: Hornung=Polizei Wiesbaden
35:20,8 Min., Dörr=Polizei Wiesbaden 37:30,2
Min., Fritzwied=Reichsbahn Ffm. 37:30,3 Min.
und Köppe=TV. 1860 Ffm. in 39:57 Min. — der
übrigens einen fürchterlichen „Stil” ſein eigen
nennt — fanden verdiente lebhafte Anerkennung
der Zuſchauer, die dieſe Leiſtungen voll zu
wür=
digen verſtanden.
Die letzte Konkurrenz war wie immer die
erregendſte, denn ſie brachte
die 4 mal 100=Meter=Staffel,
zu der ſich, von innen nach außen, DSC.
Saar=
brücken, SV. Pirmaſens, Allianz Ffm., ASC.
Darmſtadt, TB. Saarbrücken und Eintracht=Ffm.
am Start einfanden. Von Kreisſportwart Eimer,
der ſeine Aufgabe als Starter mit Ruhe und
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 9. Juli 1934
beruhigend löſte, beim erſten Anhieb auf die
Reiſe geſchickt, entſpann ſich zwiſchen Eintracht,
Pirmaſens und Allianz ein ſcharfes Rennen.
Müller=Eintracht übergab bei nicht ganz
korrek=
tem Wechſel Welſcher mit dem Stab auch einen
Meter Vorſprung. „Schimmel” Welſcher
ver=
größerte dieſen Vorſprung der Eintracht, den
Henrich gut durchſtand, ſo daß Geerling als
Schlußmann vor dem ungeſtüm angreifenden
Hornberger=Pirmaſens doch noch einen klaren
Vorſprung bis ins Ziel behält. Mit 43,04 Sek.
erreichte zwar die Eintracht ihre vorjährige
Beſt=
zeit nicht. Um den zweiten und dritten Platz
gab es ein ſcharfes Rennen, das den FSV.
Pir=
maſens in 43,8 Sek. vor TB. Saarbrücken 44
Sek., Allianz 44,1 Sek. und DSC. Saarbrücken
44,3 Sek. erfolgreich ſah, während ASC.
Darm=
ſtadt mit 45 Sek. den 6. Platz belegte.
Gauſportwart Söhngen
dankte in der Schlußanſprache dem
Oberbür=
germeiſter der Stadt Darmſtadt für die
Worte der Begrüßung in der lokalen Preſſe, und
den Zuſchauern, die den Kämpfern Anſporn
und Anerkennung als Ausfluß ſportlichen
Den=
kens gezollt hätten. Für die Durchführung der
Meiſterſchaften dankt er Kreisſportwart
Lind=
ner=Darmſtadt, der wieder einmal bewieſen
habe, daß die deutſche Leichtathletik nicht auf
ſeine Dienſte verzichten könne. Nach dem Dank
an die Stadionverwaltung für die
Be=
reitſtellung des herrlichen Platzes und der
Ge=
räte verſprach der Gauſportwart im Namen der
Leichtathleten, daß ſie noch recht oft nach
Darm=
ſtadt kommen und die Meiſterſchaften des Gaues
XIIl wieder in Darmſtadt zum Austrag kommen
würden, was ihm lebhaften Beifall der Tauſende
eintrug.
—ö—
Nachſtehend ergänzende Ergebniſſe.
Männer:
Schleuderballwerfen: 1. Mayer=JG.
Frank=
furt 64,48 Meter, 2. Bohrmann=SV. Wiesbaden
60,20 Meter, 3. Jakob=JG. Ffm. 59 Meter, 4.
Baß=Eintracht Ffm. 58,33 Meter, 5. Sehnert=
FC. Pirmaſens 56,85 Meter.
Steinſtoßen: 1. Huffeld=Mundenheim 9,90
Meter, 2. Bohrmann=SV. Wiesbaden 9,76 Mtr.,
3. Meier=JG. Ffm. 9,37 Meter, 4. Fuchs=
Ein=
tracht Ffm. 8,15 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Berg=JG. Ffm. 14,01 Meter,
2. Schneider=Pol. Darmſtadt 14 Meter, 3. Meier=
JG. Ffm. 13,93 Meter, 4. Huffeld=Mundenheim
13,14 Meter, 5. Oertken=Saarbrücken 13,08 Meter.
100=Meter=Lauf: 1. Hornberger=Pirmaſens
10,6 Sek., 2. Kerſch=Allianz Ffm. 10,8 Sek., 3.
Geerling=Eintracht 11 Sek., 4. von Rappard=
FV. Saarbrücken 11,2 Sek., 5. Zinke=Pol. Ffm.
11,3 Sek., K. Röhmer=80 Ffm. 11,3 Sek.
400 Meter: 1. Schäfer=Allianz Ffm. 50,3 Sek.,
2. Avemarie=TSG. 46 Darmſtadt 51,3 Sek., 3.
Dernt=99 Offenbach 52,4 Sek., 4. Leimer=SV.
Wiesbaden 52,9 Sek., 5. Selger=Ludwigshafen
55,0 Sek., 6. Paterka=Allianz 55,2 Sek
800 Meter: 1. Linke=Eintracht 1:58 Min., 2.
Herzer=DSC. Saarbrücken 2:00,9 Min., 3. Schmitz=
Raunheim 2:02,4 Min., 4. Waffenſchmidt=Merck
Darmſtadt 2:03,5 Min., 5. Klein=ASC.
Darm=
ſtadt 2:03,8 Min., 6. Stauß=Eintracht 2:06 Min.
1500 Meter: 1. Dehm=FSV. Frankfurt 4:02,9
Min., 2. Blind=SV. 98 Darmſtadt 4:02,9 Min.,
3. Haſtrich=Tb. Landau 4:05,0 Min., 4. Wagner=
V. Saarbrücken 4:05,0 Min., 5. Hager=1. FC.
M
Kaiſerslautern 4:05,1 Min., 6. Schmitz=
Raun=
heim 4:05,8 Min.
200 Meter: 1. Hornberger=FC. Pirmaſens
21,9 Sek., 2. Geerling=Eintracht Ffm. 22,2 Sek.,
3. Wiedenhoft=DSC. Saarbrücken 23,0 Sek., 4.
Amſtutz=Polizei Ffm. 23,5 Sek., 5. Henrich=
Ein=
tracht Ffm. 23,5 Sek., 5. Heining=HC. Mainz
23,6 Sek.
Weitſprung: 1. Haſſinger=Poſt Ffm. 7,01 Mtr.,
Witte=FSV. Ffm. 6,86 Meter, 3. Hoffmann=
DSC. Saarbrücken 6,79 Mtr., 4. Schimmele=1861
Kaiſerslautern 6,62 Meter, 5. Acker=Stadt Ffm.
6,58 Meter.
Speerwerfen: 1. Trautmann=Homburg Saar
58,85 Meter, 2. Neff=ASC. Darmſtadt 56,10 M.,
Bohrmann=Wiesbaden 54,86 Meter, 4. Braun=
TV. Arheilgen 54,18 Meter, 5. Dr. Ebner=
Ein=
tracht Ffm. 53,45 Meter.
4 mal 1500 Meter: 1. SV. 98 Darmſtadt
:14
2,00 Min., 2. JG. Ffm. 17:21,00 Min., 3.
(TV. Saarbrücken 17:40,00 Min., 4. Poſt Ffm.
2
18:05,5 Min.
400 Meter Hürden: 1. Kopp, 56,9 Sek., 2.
Schwethelm, 57,6 Sek., 3. Sander (alle SV.
Wiesbaden) 62,4 Sek.
Dreiſprung: 1. Gottlieb=Tbd. Landau 14,03
Meter, 2. Schimmele=TV. 1861 Kaiſerslautern
12.82 Meter, 3. Blickſtad=ASC. Darmſtadt 12,78
Meter, 4. Martini=TG. Haßloch 12.72 Meter,
5. Kempf=DSC. Saarbrücken 12,69 Meter.
10 000 Meter: 1. Haag=SV. 98 Darmſtadt
34:06,5 Min., 2. Heft=FC. Pirmaſens 35:06,2
Lin., 3. Hornung=Pol. Wiesbaden 35:20,8 Min.,
4. Dörr=Pol. Wiesbaden 37:30,2 Min., 5. Fritz
Wied=Reichsbahn Ffm. 37:30,0 Min., 6. Köppe=
1860 Ffm. 39:57,0 Min.
Frauen:
Hochſp=ung: 1. Fuchs=Kaiſerslautern 1:43,5
Meter, 2. Stroh=1880 Ffm. 1:42 Meter, 3.
Man=
ger=JG. Ffm. 1:42 Meter, 4. Köhler=Eintracht
Ffm. 1:40 Meter.
Speerwerfen: 1. Fleiſcher=Eintracht Ffm.
39,79 Meter, 2. Köhler=Eintracht Ffm. 34,20,
3. Schröder=Mundenheim 33,58 Meter, 4.
Sie=
bert=JG. Ffm. 31,13 Meter.
Schleuderballwerfen: 1. Schröder=
Munden=
heim 37,60 Meter, 2. Bochnik=Allianz Ffm. 37,09
Meter, 3. Fleiſcher=Eintracht Ffm. 36,11 Meter,
4. Wahl=Allianz Ffm. 34,50 Meter.
100 Meter: 1. Bernhardt=Eintracht Ffm. 12,7
Sek., 2. Roth=FSV. Ffm. 12,9 Sek., 3. Siebert=
JG. Ffm. 13,0 Sek., 4. Manger=JG. Ffm. 13,3,
5. Ewe=Eintracht Ffm. 13,3 Sek. (Heide totes
Rennen), 6. Lutz=Eintracht Ffm. 13,5 Sek.
4 mal 100 Meter: 1. Eintracht=Ffm. (A=M.)
50,9 Sek., 2. JG. Ffm. 53,0 Sek., 3. Eintracht=
Ffm. (B=M.) 53,4 Sek., 4. Polizei Darmſtadt
53,5 Sek., 5. TSG. 1846 Darmſtadt 55,0 Sek.,
6. Mainzer Hockeyclub 57,4 Sek.
200 Meter:
Lutz=Lorenz=Eintracht Ffm. 27,0
Sek., 2. Roth=FSV. Ffm. 27,7 Sek., 3. Ewe=
Ein=
tracht Ffm. 28,0 Sek.
Diskus: 1. Fleiſcher=Eintracht Ffm. 38,50 M.,
Schröder=Mundenheim 34,15 Meter, 3. Kalk=
JG. Ffm. 31,50 Meter, 4. Bochnick=Allianz Ffm.
29,80 Meter.
Querſchnitt der Gaue.
Würkkembergiſche
Leichkathlekik Meiſterſchaft.
Paul=Stukkgark läuft wärkkembergiſchen
1500-Meker=-Rekord.
Einen ſüddeutſchen Rekord brachten die
würt=
tembergiſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften am
am Samstag. Mit der glänzenden Zeit von
16,26 Min. kamen die Stuttgarter Kickers nahe
an den deutſchen Rekord in der 4 mal 1500=
Meter=Staffel heran.
Der zweite Tag der württembergiſchen
Gau=
meiſterſchaften nahm trotz großer Hitze vor 3500
Zuſchauern einen glänzenden Verlauf. Schon am
Vormittag gab es verſchiedene Kämpfe mit recht
guten Leiſtungen, die in den Konkurrenzen des
Nachmittags noch geſteigert werden ſollten. Den
Vogel ſchoß Paul=Stuttgart ab, der die 1500
Meter in 3.58,7 durchlief und damit eine neue
württembergiſche Beſtleiſtung aufſtellte. Auch die
Zeit von 3.23,6 für die 4 mal 400 Meter=Staffel,
die eine Beute der Stuttgarter Kickers wurde,
und der Sieg Deſſeckers über 800 Meter in 1.56,0
ſind zu beachten.
Einige Ergebniſſe.
100 Meter :1. Rudel (ATV. Stuttgart) 11,0
Sek.; 400 Meter: 1. Single (Eßlingen) 49,9;
800 Meter: 1. Deſſecker (Kickers) 1.56,0, 2. Bing
(Kickers) 1.56,9, 3. Lang (Heilbronn 96) 1.58,1;
1500 Meter: 1. Paul (Kickers) 3.58,7 (neuer
württ. Rekord), 2. Eitel (Eßlinger TSV.) 4.00,6;
5000 Meter: 1. Meyer (Reichsbahn Stuttgart)
15.34,8, 2. Bertſch (VfB.) 15.44,8, 3. Schwarz
(Ulm 94) 15.55,5: 10 000 Meter: 1. Helber II.
(VfB. Stuttgart) 33.14,0; 110 Meter Hürden:
Huber (Kickers) 16.00, 2. Pflüger (Allianz
Stuttgart) 16,2; 4 mal 100 Meter: 1.
Stutt=
garter Kickers und VfB. (totes Rennen) 43.00,
2. TB. Stuttgart 44.3,0; 4 mal 400 Meter: 1.
Kickers 1. M. 3.23,6; Hammerwerfen: Fegers
(VfB.) 45,97: Steinſtoßen: 1. Streicher (TB.
Brodingen) 9,60; Dreiſprung: 1. Spohn (TV.
Nürtingen) 13,20; Kugelſtoßen: 1. Schaufele
Kickers) 13,84: Schleuderball: 1. Schaufele
(Kickers) 63,36; Speerwerfen: 1. Barth (
Nür=
tingen) 55,75, 2. Demetz (Kickers) 55,44;
Stab=
hoch: 1. Müller=Kuchen 3,90,, 2. Waibel (VfB.)
3,60, 3. Goll (Ulm) 3,60.
Kotedagerns seichräfhein
Mennapie.
Im Nürnberger Sportpark „Zabo” wurden
an dieſem Wochenende die Leichtathletik=
Meiſter=
ſchaften Nordbayerns durchgeführt. Erſtmals
be=
teiligten ſich wieder die Regensburger Vereine,
die lange Zeit zu Südbayern gehörten, an den
Meiſterſchaften, und zwar mit recht netten
Er=
folgen. Beſonders hervorzuheben iſt die
Teil=
nahme des deutſchen Fußball=Internationalen
Jakob (Jahn Regensburg), der ſogar im
Drei=
ſprung mit 12,81 Meter in den Beſitz des Titels
kam. Auch die Würzburger Vereine kamen in
dieſen Tagen ſtark nach vorn, doch entfiel der
Löwenanteil der Siege noch auf die Nürnberger.
Die Ergebniſſe:
Männer: 100 Meter: 1. Vogelſang=Erlangen
10,9, 200 Meter: 1. Gottſchalk=Nürnberger SC.
2,5, 400 Meter: 1. Boehm=Nürnberg 52,0, 800
Meter: Reutelshöfer=Nürnberg 2:05, 1500=Mtr.=
Lauf: ½. Reutelshöfer=Nürnberg 4:09,2, 5000
Meter: 1. Reinel=Nürnberg 16:02,5, 2. Beck=
Nürnberg 16:41,5; 5000=Meter=Gehen: 1.
Wel=
liſch=Nürnberg 26:26,9, 10 000 Meter: 1. Reinel=
Nürnberg 34:52, 110 Meter Hürden: 1. Grampp=
Würzburg 16,1. 400 Meter Hürden: 1. Böhm=
Nürnberg 56,9, 2. Koebe=Nürnberg 57,2, 4mal
100=Meter=Staffel: 1. Regensburger Turnerſchaft
44,2, 4mal 1500 Meter: 1. Nürnberger SC.
17:50,0, Weitſprung: 1. Wittmann=Würzburg
6.85 Meter; Hochſprung: 1. Bonneder=
Regens=
burg 1,89 Meter, 2. Wittmann=Regensburg 1,81
Meter; Dreiſprung: 1. Jakob=Jahn Regensburg
12,81 Meter, Stabhochſprung: 1. Reitlmeier=
Regensburger Turnerſchaft 3,30 Meter,
Kugel=
ſtoßen: 1. Cramer=Nürnberg 14,21 Meter,
Stein=
ſtoßen: 1. Wittmann=Würzburg 9,77,
Speerwer=
fen: 1. Graef=Schweinfurt 53,68;
Hammerwer=
fen: 1. Staerker=Spvgg. Fürth 44,96 Meter,
Schleuderballwerfen: 1. Staudigl=Herzogenaurach
63,7; Frauen: 100 Meter: 1. Dollinger=
Nürn=
berg 12,7: 200 Meter: 1. Dollinger=Nürnberg
7,6; 4mal 100=MeterStaffel: 1. TV. 46
Nürn=
berg 52,5; 80 Meter Hürden: 1. Schöne=Fürth
14,0; Weitſprung: 1. Dollinger=Nürnberg 5,34;
Hochſprung: 1. Heid=Zirndorf 1,45:
Diskuswer=
fen: 1. Holfelder=Nürnberg 31,72 Meter:
Speer=
werfen: 1. Holfelder=Nürnberg 32,80 Meter.
Frl. Gelius ſechsfache Meiſterin.
Die ſüdbayeriſchen
Leichtathletikmeiſterſchaf=
ten der Frauen wurden am Sonntag auf dem
Poſtſportplatz in München zur Durchführung
ge=
bracht, nachdem die Meiſterſchaften der Männer
vor acht Tagen vorausgegangen waren. Zum
Teil wurden recht gute Ergebniſſe erzielt. Frl.
Gelius (Jahn München) holte ſich allein ſechs
Meiſterſchaften, und zwar: 100 Meter in 12,6
Sek., Kugelſtoßen 10,76 Meter, Speerwurf 39,13
Meter. Diskus 34,83 Meter, Schleuderballwurf
„73 Meter und den Fünfkampf mit 289 Pktn.
3:
In den übrigen Konkurrenzen gewannen:
200 Meter: Hagg (Jahn) 26,2 Sek., 80 Meter
Hürden: Spitzweck (Turnerſchaft) 13,1 Sek.,
Hochſprung: Imhoff (1860 München) 1.45 Mtr.,
Weitſprung: Hölzl (Turnerſchaft) 5.26 Meter.
Die 4 mal 100=Meter=Staffel gewann Jahn
Mün=
chen in 50,9 Sek. vor der Turnerſchaft (52,4 Sek.)
T.
Gau Brandensurg.
Der erſte Tag der Meiſterſchaften des
Gaues Brandenburg, die im BSC.=Stadion
an der Avus abgewickelt wurden, hatten
bedauer=
licherweiſe nur wenig Zuſchauer angelockt. Ein
heftiger Wind vermochte die Leiſtnugen nicht zu
beeinträchtigen. Es gab harte und ſpannende
Kämpfe auf der ganzen Linie. Das ſportlich
wert=
vollſte Ergebnis zeitigte der Hochſprung, den
der DSC.er Ladewig mit einem großartigen
Sprung von 1,92 Metern gewann. Ausgezeichnet
hielt ſich Gehmert=BSC. mit 1,90 Meter. Im
1500=Meter=Lauf führte Otto=Siemens bis zur
letzten Runde. Dann ſchoben ſich Ritſchel=
Neu=
kölln und Göhrt=BSC. nach vorne. Göhrt ſiegte
in 4:07,3 Min. ſehr ſicher gegen den talentierten
Neuköllner. Der 100=Meter=Hürdenlauf war
Er=
win Wegner=TSV. Schöneberg, der 15,1 Sek.
lief, nicht zu nehmen, zumal Beſchetznik und H.
Schulze=Polizei wegen Reißens mehrerer Hürden
disqualifiziert wurden. Ueber 100 Meter ſiegte
Müller=SCC. in 10,9 Sek. vor dem
vielſeiti=
gen Leichum=Wünsdorf und Dr. Körnig. Im 400=
Meter=Lauf kam Pöſchke=BSC. auf der
Außenbahn in 49,8 Sek. gerade noch vor
Engel=
hardt=Siemens nach Hauſe. Zwei Meiſtertitel
brachte der immer mehr nach vorne kommende
Woellke=Polizei an ſich, der das Kugelſtoßen
mit 14,98 Meter und das Steinſtoßen mit 10,20
Meter gewann.
Die Staffelmeiſterſchaften werden im Gau
Brandenburg getrennt ausgetragen. Die
Ent=
ſcheidungen werden hier am Dienstag, 10. Juli,
auf dem Tiergarten=Sportplatz fallen, und zwar
über 4mal 100 Meter, 4mal 400 Meter, 4mal
1500 Meter und 4mal 100 Meter für Frauen.
Von Karszefſen.
Auch der zweite Tag der Leichtathletik=
Meiſterſchaften des Gaues Nordheſſen in
Kaſſel brachte durchweg ſpannende Kämpfe,
Die Leiſtungen ſtanden auf beachtlicher Höhe,
lediglich bei den Sprintſtrecken machte ſich der
ſtarke Gegenwind unangenehm bemerkbar und
drückte auf die Zeiten. Den Löwenanteil
ſicherte ſich der VfL. Heſſen Preußen Kaſſel
mit 18 Meiſterſchaften. Die Heſſen Preußen
dominierten befonders in den Läufen. Von
den auswrätigen Vereinen zeigten ſich die
Marburger von der beſten Seite, Univerſität
und Kurheſſen errangen ſieben Meiſterſchaften,
Einige Ergebniſſe:
Herren:
400 Meter: 1. Droſſe=Heſſen Preußen Kaſſel
42,4 Sek. 100 Meter: 1. Pontow=Fulda 11,1
Sek. 360 Meter: 1. Danz=Heſſ. Pr. 1:57,3 Min.
110 Meter Hürden: 1 Mergardt=Heſſ. Pr. 17
Sek. 1500, Meter: 1. Wilhelm=Heſſ. Pr. 4:11.4
Min. 4mal 100 Meter: 1. Hſſ. Pr. 44 Sek.;
2. Kaſſeler TGde 44.,3 Sek.; 3. Fulda 44.8 Sek=
4mal 400 Meter: 1. Heſſ. Pr. 3:29.5 Min.
5000 Meter: 1. Walpert=Kaſſel 16:11.4 Min.
Frauen:
200 Meter: 1. Brede=Heſſ. Pr. 29.5 Sek.
100 Meter: 1. Fellchner=Marburg 12.8 Sek.
4mal 100 Meter: 1. Uni=Marburg 53,1 Sek.
Mi
Heutſche Jimeriwer
Meiſterichaft 434.
Die Ausſcheidungen der Gruppe 4.
Auf dem Platze des JG. Sportvereins
Frankfurt wurde am Sonntag die
Vor=
runde um die Deutſche
Sommerſpielmeiſter=
ſchaft durchgeführt. Im Fauſtball (Männer
und Frauen) waren die Meiſter der Gaue
Südweſt, Baden, Württemberg und Bayern
vertreten. Im Schlagball traten die Meiſter
von Bayern und Südweſt an.
Im Fauſtball der Männer ſtanden ſich im
Endſpiel der Deutſche Meiſter 1933, Tgde.
Schweinfurt und der neunmalige Deutſche
Altmeiſter Licht Luftbad gegenüber. Nach einem
anfänglich vollkommen ausgeglichenen Spiel
ſiegte Licht Luftbad mit 39: 28 und
chaltete damit den Titelverteidiger aus dem
weiteren Wettbewerb aus. Den 3. Platz
be=
legte TV Brötzingen vor Tbd. Ulm.
Einen weiteren Zweikampf Südweſt=Bayern
gab es im Fauſtball der Frauen. TSV.
Neu=
hauſen=Nymphenburg mit der
Deut=
ſchen Mehrkampfmeiſterin Gieſela Mauermayer
in der Mannſchaft ſiegte über den faſt
gleich=
wertigen JG Sportverein knapp 23:20. TV.
Böblingen wurde Dritter vor MTV.
Karls=
ruhe.
Im Schlagball fiel der Titel an die beſſere
Mannſchaft des Deutſchen Altmeiſters TV
1860 München, die TV. 1848 Saarbrücken
klar mit 52:34 ſchlug.
* 2mdlffgmnf-Kie
Hrei Raftanp Heser.
Unter den Wettbewerben eines jeden
Turn=
feſtes gebührt dem die allerhöchſten
Anforderun=
gen ſtellenden Zwölfkampf die Krone. Beim
Oſt=
land=Turnfeſt in Danzig, beim Landesturnfeſt
der Rheinlandgaue der DT. in Aachen und beim
Weſtfäliſch=Lippiſchen Turnfeſt in Minden ſind
die Zwölfkampfſieger, die man als die
eigent=
lichen Sieger dieſer Turnfeſte zu betrachten hat,
bereits ermittelt worden. In Danzig ſiegte Kurt
Kanis vom Zoppoter TV. mit 222 Punkten.
Ueberlegene Siege errangen Hans Friedrich
vom Aachener TV. mit 223 Punkten in Aachen
und Georg Klinger vom TV. Eintracht
Dort=
mund mit 224 Punkten in Minden.
Beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart kamen
Kanis auf den zehnten, Klinger auf den
drei=
zehnten und Friedrich auf den ſiebzehnten Rang
im Zwölfkampf. Der Aachener Friedrich gehörte
cußerdem zur deutſchen Mannſchaft, die bei den
Weltmeiſterſchaften in Budapeſt beteiligt war.
Montag, 9. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 187
Die Schiedgrichter Starkenburgs tagten.
Wünſche und Aufgaben der „Pfeifenmänner‟. — Neuorganiſation der Spielleiter abg eſchloſſen.
Verſtöße gegen die Spiel= und Anſtandsregeln werden rückſichtslos geahndet.
Vertrauen zwiſchen Schiri, Vereinsführer und Spielern notwendig.
In der 144. Min. entſchieden.
Niederrhein ſchlägt Baden
nach Berlängerung 1:0.
Kreisſitzung
der 10. Schiedsrichter=
Arbeits=
gemeinſchaften Starkenburg.
* Am Samstag abend fand im Saale der
„Krone” in Darmſtadt die erſte Geſamtſitzung
ſämtlicher Pfeifenmänner des Kreiſes
Starken=
burg ſtatt, die einen ſehr guten Beſuch
auf=
wies — von den „Beherrſchern des Spielfeldes”
waren 85 Prozent erſchienen, außerdem viele
Vereinsführer und ſonſtige Intereſſenten —
und einen ſchönen Verlauf nahm. Da man auf
das Eintreffen der zahlreichen auswärtigen
Teil=
nehmer wartete, konnte der Leiter der Sch.=R.=
Arbeitsgemeinſchaft,
Hillgärkner=Darmſtadt
die Verſammlung erſt mit Verſpätung eröffnen.
Er begrüßte den das Hauptreferat erſtattenden
Gauſchiedsrichter=Sachberater, Weſp=
Frank=
furt a. M., Fußball=Kreisführer Dr.
Grüne=
wald=Darmſtadt und die Vereinsführer. Der
Leiter der Arbeitsgemeinſchaft hob im Verlaufe
einer Ausführungen drei Geſichtspunkte
her=
vor: Die Zerſchlagung aller früher
nebenein=
ander regierenden Verbände und Grüppchen,
die Erneuerung und Förderung der ſportlichen
Aufgaben durch den neuen Staatsgedanken und
chließlich die Schaffung des Führerprinzips an
Stelle der bisher üblichen Gepflogenheiten. Die
Imorganiſation im Schiedsrichterweſen iſt
nun=
nehr beendet. Nach der Auflöſung der
frühe=
en 30 Schiri=Vereinigungen wurden im
Gau=
gebiet 10 Arbeitsgemeinſchaften gebildet, die
nit ihren Untergruppen dazu berufen ſind, eine
inheitliche Aus= und Fortbildung der
Schiri=
bilde zu gewährleiſten. Nach kurzer
Begrü=
ung des inzwiſchen erſchienenen
Kreisfußball=
achwarts Schäfer=Groß=Gerau fordert der
Verſammlungsleiter, daß die Behörde noch
nehr zur
Beſeitigung des Rowdytums auf den
Spielplätzen
un ſolle. Er bemerkte, daß gerade die Schiris
ur Abſtellung dieſer Mängel mit berufen ſeien,
ndem ſie z. B. ihr Wiſſen durch Vorträge im
erein Spielern, Mitgliedern uſw. vermitteln
nd durch Beweiſe ehrlichen Wollens etwa
be=
ehendes Mißtrauen zwiſchen Spielern.
Ver=
inen und Spielleitern beſeitigen. Aber auch
on den Vereinsführern dürfe erwartet
wer=
en, daß ſie in enger Zuſammenarbeit mit den
ſtändigen Stellen an der Beſſerung dieſer
ſerhältniſſe mitarbeiten. Einen Appell richtete
auch an die Preſſe, auch ihrerſeits auf die
ſereinsberichterſtatter einzuwirken, daß dieſe
icht den in ehrlicher Abſicht gekommenen
Spiel=
eiter in ihren oft z. T. unter der Vereinsbrille
eſchriebenen Berichten in der Oeffentlichkeit in
nverantwortlicher Weiſe herabſetzen. Gott ſei
ſank ſeien dies nur Ausnahmeerſcheinungen,
ber ſchon mancher guter Schiri ſei dadurch der
ſilde entriſſen worden.
reisführer Dr. Grünewald-Darmſtadt
egrüßt die Teilnehmer und dankt ihnen, daß
e keine Zeit und Koſten geſcheut haben, zu
ieſer Veranſtaltung — die alle 4 Monate
wie=
erholt werden ſoll — zu erſcheinen. Durch
ine Teilnahme an den Sitzungen der hieſigen
rbeitsgemeinſchaft habe er gefunden, daß die
ier arbeitenden Männer mit Luſt und Liebe
zre anerkennenswerte Arbeit verrichten. Dr.
frünewald unterſtrich die beſonderen Aufgaben
es Vereinsſchiedsrichters und ermahnte die
pielleiter, ihre jetzt eingeräumten
vergrößer=
en Rechte in verantwortlicher Weiſe zu
ge=
rauchen. Die Kreisleitung werde jede
Gele=
enheit wahrnehmen, im Kreiſe
herumzukom=
ien, um die Arbeitsgemeinſchaften nicht nur
ritiſch zu beobachten, ſondern ihnen auch mit
(at und Tat zur Seite zu ſtehen.
Der Leiter der Arbeitsgemeinſchaft gibt nun
och einige geſchäftliche Mitteilungen bekannt:
as Streichen der Spielleiter bei mehrmaligem
Fehlen von den Sitzungen, die Erhebung einer
Imlage zur Deckung der unumgänglichſten
Aus=
aben, die halbjährliche Rechnungsablegung zur
sornahme der Kontrolle, das Verbot der
Er=
ebung von Gebühren von den Neulingen,
inzelheiten über die Aushändigung der neuen
ſäſſe uſw.
Schiedsrichter=Ehrenpäſſe werden
In folgende Herren, die ſich ſeit vielen Jahren
m das Schiriweſen verdient gemacht, haben,
erliehen: R. Fiebig, Joſt,
Weißger=
er, Eiſenhauer, Maier. Nach einer
irzen Diskuſſion dankt Herr Eiſenhauer
amens der mit Ehrenausweiſen bedachten
chiris für dieſe Auszeichnung mit dem
Ver=
rechen, daß die alten Kämpen ihre
Erfahrun=
en auch weiterhin der Gilde zur Verfügung
ellen.
In mehr als einſtündiger Rede verbreitete
h hierauf
Gauſchiedsrichter=Sachberaker Weſp=
Aanfaf
der die kommenden Aufgaben im
Schiedsrich=
rweſen. Er gibt zunächſt einen kurzen
Rück=
ick über die Umwälzung im Staate, die auch
n Sport nicht vorübergehen konnte, die
an=
nglichen natürlichen Stockungen, die nunmehr
it der Errichtung und dem organiſchen
Aus=
zu der Organiſation verſchwunden ſeien. Der
port ſei heute nicht mehr Privatſache des Ein=
Inen, ſondern Staatsdienſt und Dienſt am
olke. Er berichtet über den Werdegang der
FB.=Schiedsrichterordnung, die in ihren 25
Paragraphen — auf Einzelheiten bewußt
ver=
zichtend — nur die Form aufzeige, in der die
Spielleiter den Inhalt und den Geiſt derſelben
auszulegen haben. Jeder Gau hat die
Aus=
bildung ſelbſt durchzuführen. Dieſes Muſter
des ſüddeutſchen Verbandes ſei von anderen
Verbänden, Berlin, Rheinland uſw., als
aus=
gezeichnet angeſprochen und übernommen
wor=
den. Nach einer kurzen Aufzeichnung der
Or=
ganiſationsform kommt der Redner auf die
Neulingsausbildung zu ſprechen, die theoretiſch
für die Folge in der Zeit von Februar—Mai an
4 Abenden durchgeführt werden ſoll; die
Ab=
ſchlußprüfung ſieht die Leitung von 5
Privat=
ſpielen unter Beobachtung ſeitens alter
Prak=
tiker vor, und dann erſt erfolgt die feierliche
Aufnahme in der Pflichtſitzung. Den
Ausfüh=
rungen bezüglich der überſpitzten
Forde=
rungen auf neutrale
Schiedsrich=
ter aus größten Entfernungen
ſelbſt zu den unſcheinbarſten
Spie=
len ſtimmten die Verſammelten zu
und begrüßten die Erklärung, daß
derartige Forderungen jetzt
zurück=
gewieſen würden. Von den Schiris
for=
dert er Pünktlichkeit, Angemeſſenheit der
Spe=
ſenberechnung, kurze und ſachliche Anzeigen,
rückſichtsloſes Durchgreifen ſelbſt
bei „Kanonen” und keine Angſt vor
großen Vereinsführern, Unterlaſſen
der Kritik an Kollegen und Pflege der
Kame=
radſchaft. Herr Weſp zeichnet dann die
kom=
menden Aufgaben der Vereins=Schiedsrichter=
Zwiſchenrunde um den Kampfſpiel=Pokal
in Frankfurt:
Gau Südweſt — Gau Sachſen 2:1 (1:1)
in Augsburg:
Gau Bayern — Gau Nordheſſen 5:1 (3:1)
in Elberfeld:
Gau Niederrhein — Gau Baden 1:0 (0:0) n. V.
in Hamburg:
Gau Nordmark — Gau Mittelrhein 5:2 (0:1).
Deutſche Hochſchul-Meiſterſchafken.
Endſpiel in Berlin:
Univ, Berlin — Univ. Münſter 3:4 (2:2) n. V.
Um den Mitropa=Cup.
1. Runde:
Hungaria Budapeſt — Sparta Prag (
Proteſt=
ſpiel 2:1 1:0).
2. Runde:
Rapid Wien — FC. Bologna
4:1 (1:1).
SK. Kladno — Ferencvaros Budapeſt 4:1 (1:1).
Juventus Turin — Ujpeſt Budapeſt. 1:1 (0:1).
Auch am erſten Sonntag der Sommerpauſe
kam König Fußball” nicht zur Ruhe. Auf
dem Programm ſtand die Zwiſchenrunde zur
Kampfſpiel=Meiſterſchaft. In den vier Spielen
ſetzten ſich erwartungsgemäß die gaſtgebenden
Gaumannſchaften durch, doch waren zwei
Er=
gebniſſe unerwartet knapp. Südweſt beſiegte
in Frankfurt den Gau Sachſen vor 3500
Zu=
ſchauern nur mit 2:1 41:1), wobei allerdings
die ungeſöhnliche Härte der Gäſte einen
höhe=
ren Sieg verhinderte, der nach dem
Eckenver=
hältnis von 11:0 verdient geweſen wäre.
Knapp endete auch das Elberfelder Treffen
zwiſchen Niederrhein und Baden, das die ſtarke
weſtdeutſche Manuſchaft vor 10 000 Zuſchauern
erſt nach Verlängerung mit 1:0 gewinnen
konnte. 10 000 Zuſchauer erlebten auch in
Augsburg den klaren Sieg der Bayern mit
5:1 (3:1) über den Gau Nordheſſen. In
Ham=
burg ſiegte Nordmark vor 5000 Zuſchauern mit
5:2 (1:1), über den Gau Mittelrhein. Für die
Vorſchlußrunde um den Kampfſpiel=Pokal, die
an Ort und Stelle in Nürnberg ausgetragen
wird, haben ſich alſo die Gaue Südweſt,
Niederrhein, Bayern und Nordmark die
Teil=
nahmeberechtigung erworben.
Ein weiteres Fußballereignis gab, es am
Samstag in Berlin. Hier wurde die
Univerſi=
tät Münſter überraſchenderweiſe deutſcher
Hoch=
ſchulmeiſter durch einen Sieg von 4:3 über
Univerſität Berlin.
Rnapp, aber mehr als verdienk
Gau Hüdweſt ſchlägt Sachſen 2:1 (1:1)
Das heiße Sommerwetter, das Frankfurts
Fußballpublikum zu Tauſenden in die
Strand=
bäder lockte, hatte dazu geführt, daß dieſer
Pokalkampf im Frankfurter Stadion vor leeren
Bänken vor ſich ging. Die etwa 3500
Zu=
ſchauer verſchwanden faſt ganz in dem weiten
Oval. Die Mannſchaft des Gaues Südweſt
lan=
dete einen verdienten Sieg, der in dem
Ergeb=
nis von nur 2:1 nicht genügend zum Ausdruck
kommt. In erſter Linie iſt das knappe
Ergeb=
nis dar uf zurückzuführen, daß die Sachſen nach
der Pauſe äußerſt rauh ſpielten, ſo daß die 10
Mann des Gaues Südweſt — Trumpler ſchied
ſchon kurz vor der Pauſe verletzt aus — keinen
Schneid mehr hatten, aus ihrer teilweiſe
drük=
kenden Ueberlegenheit mehr Kapital zu
ſchla=
gen. Das Eckenverhältnis von 11:0 drückt
da=
gegen die Geſchehniſſe auf dem Spielfelde
weit=
aus beſſer aus. Schuld an dem beſonders nach
der Pauſe ſehr harten Spiele trug auch der
Schiedsrichter Forſt=Köln, der ſich offenſichtlich
ſcheute, einen der recht robuſten Sachſen vom
Felde zu ſtellen, obwohl hierzu mannigfach
Ge=
legenheit vorhanden war.
Warte auf und fordert zum Kampf um die
Ehre der Spielleiter auf, damit das Wort
„Schiedsrichter” als ein Begriff für Ehrlichkeit,
Anſtändigkeit und Gerechtigkeit wieder zu
ſei=
nem Rechte kommt. Er fordert von der Preſſe
Unterlaſſung jeglicher Kritik am Spielleiter.
Er behandelt aber auch die z. T. ſkandalöſen
Schiedsrichterleiſtungen bei den Fußball=
Welt=
meiſterſchaften in Italien mit ihren ſchon
teil=
weiſe gezeigten Folgen und ſchließt ſeine
vor=
trefflichen Ausführungen, die wiederholt den
lauten Beifall der Verſammlung finden, mit
einem Appell an die Gilde=Mitglieder, mit
gan=
zem Einſatz der Perſönlichkeit
verantwortungs=
bewußt den eingenommenen Platz auszufüllen.
Mit Worten des Dankes an den Vortragenden
ſchließt der Leiter der Arbeitsgemeinſchaft den
offiziellen Teil der Veranſtaltung, und die
Ver=
ſammlung bringt ein dreifaches „Sieg=Heil” auf
den Führer aus. Die nächſte Sitzung findet im
November ſtatt.
*
Dem Pfeifenmann ſollte, wie Herr
Hillgärt=
ner im inoffiziellen Teil ausführte, nach dieſen
längeren Vorträgen über die großen Ziele des
Sportes noch einige Stunden der Gemütlichkeit
winken. Dieſes Verſprechen wurde, ſoweit wir
der Veranſtaltung beiwohnen konnten, auch
ge=
halten. Muſikaliſche Vorträge, gemeinſame
Lie=
der und vor allem die ausgezeichneten
Darbie=
tungen der Darmſtädter „Muſical=Clown=Co.”
Walkenhorſt füllten den wirklich gemütlichen
Teil aus.
AA
Die neunzig Minuten.
Schon in der erſten Halbzeit waren die
Süd=
deutſchen faſt dauernd im Angriff.
Wohl=
gemeinte Schüſſe ſcheiterten aber an dem
gro=
ßen Können des Ex=Frankfurters Willi Kreß
im ſächſiſchen Tor, dem auch die Mannſchaft des
Gaues. V in erſter Linie das knappe Ergebnis
dankt. In der 15. Minute legte Hergert den
Ball ſehr ſchön an Möbs (Eintracht
Frank=
furt) vor, der aus etwa 14 Meter Entfernung
placiert und unhaltbar einſchoß. Südweſt führte
1:0. Im weiteren Verlauf der erſten Halbzeit
ereignete ſich eine Viertelſtunde lang nichts, die
Angriffe der Süddeutſchen hielten aber ab. In
der 31. Minute erhielt der ſächſiſche Halbrechte
Richter (Chemn, BC.) von rechts den Ball,
Leis kam um den Bruchteil einer Sekunde zu
ſpät und unhaltbar für Müller zappelte, das
Leder im ſüddeutſchen Netz, Sachſen hatte
aus=
geglichen. Südweſt erreichte bis zur Halbzeit
ein Eckenverhältnis von 5:0, ein weiterer
Tref=
fer fiel aber nicht. Kurz vor der Pauſe ſchied
Trumpler (Eintracht Frankfurt) bei einem
Zu=
ſammenprall verletzt aus er kam nach der Pauſe
nicht mehr wieder, ſo daß Südweſt nur noch 10
Mann im Felde hatte. Trotzdem blieb die
Mannſchaft weiter überlegen, wenn auch der
Gegner eine über das Maß des Gewohnten
hinausgehende Härte ins Spiel brachte. Hergert
ſpielte ſyſtematiſch, obwohl nur vier Stürmer
auf dem Platze ſtanden, in der Verteidigung.
In der 10. Minute fiel aber der entſcheidende
Treffer, als Johanneſſen den Ball an Fath
weitergab und dieſer unhaltbar einſchoß.
Süd=
weſt ſchraubte das Eckenverhältnis auf 11:0,
ein weiterer Treffer kam aber nicht mehr
zu=
ſtande.
Kritik.
Bei den Sachſen war Helmchen durch ſeinen
Klubkameraden Schneider erſetzt. Die beſten
Leute der Elf waren Kreß und der rechte
Läu=
fer Reichert, während ſich der vor der Pauſe
gute Mittelläufer Roſe nach der Pauſe zu ſehr
auf hartes Spiel beſchränkte. Im Sturm war
Richter mit Abſtand der beſte Mann.
Süd=
weſt trat in der gemeldeten Aufſtellung an.
Hier waren Conen, die Läufer Gramlich und.
Tiefel und Leis in der Verteidigung die beſten
Leute. Die Mannſchaft verdient noch ein
Ge=
ſamtlob und hätte mit elf Mann das Spiel
auch gegen Kreß höher gewonnen.
Glatter Sieg des Nordens.
Gau Nordmark — Gau Mikkelthein
5:2 11:1).
Die 5000 Zuſchauer in Hamburg bekamen in
dieſem Spiele bei drückender Hitze wenige gute
Leiſtungen zu ſehen. Nordmark erſchien in der
angekündigten Aufſtellung, während die
Mittel=
rheiner ihre Männſchaft umgeſtellt hatten. In
der erſten Halbzeit war der Kampf beſonders
matt. Die Norddeutſchen gingen ſofort nach
Be=
ginn, als Mittelrheins Torhüter Mombre (
Mül=
heim) einen ſchweren Fehler machte, durch
Roh=
wedder (Eimsbüttel) in Führung. In der 20.
Minute glichen die Weſtdeutſchen durch Euler
aus. Dann ebbte das Spiel ſehr ab und die
Zu=
ſchauer machten ihrem Unmut durch ein
Pfeif=
konzert Luft. Nach der Pauſe dauerte es dann
wieder 20 Minuten, ehe es beſſere Leiſtungen zu
ſehen gab. Die Norddeutſchen erzielten auf Grund
größerer Energie noch vier Tore, in die ſich
Roh=
wedder und Noack (HSV.) teilten. Die
Weſtdeut=
ſchen kamen dagegen nur noch durch den
Halb=
rechten Elbern zu einem Treffer. Salomon=
Ber=
lin leitete den Kampf einwandfrei.
Die Fußball=Punktekämpfe
be=
ginnen in den deutſchen Gauen ſchon am 2.
September, ſo daß die Vereine nach Aufhebung
der Sommerſperre nur noch zwei Sonntage für
Privatſpiele frei haben.
Im Elberfelder Siadion hatten ſich bei
un=
erhörter Hitze rund 10 000 Zuſchauer
eingefun=
den. Sie ſahen ein Spiel, in deſſen Verlauf
die Gaſtgeber ia der erſten Halbzeit meiſt im
Vorteil lagen. Baden machte ſich in der letzten
Viertelſtunde frei und geſtaltete auch den
größ=
ten Teil der zweiten Halbzeit überlegen. Man
erwartete von Minute zu Minute den erſten
Treffer, die Süddeutſchen wußten aber ihre
Ueberlegenheit ebenſowenig auszunutzen wie
vor ,der Pauſe der Gau Niederrhein. So
endete auch die reguläre Spielzeit ohne
Tor=
erfolg und das Spiel mußte verlängert
wer=
den. Auch in der Verlängerung waren die
Süddeutſchen tonangebend, das Glück war aber
hier mit den Weſtdeutſchen, die durch
Hoch=
geſang in der 24. Minute der verlangerten
Spielzeit den Siegestreffer buchten. Mit den
Badenern, die entjäuſcht den Platz verließen,
war ein überaus ſchwerer und verbiſſen
kämpfender Gegner geſchlagen. Man kann den
Sieg der Weſtdeutſchen als glücklich bezeichnen,
darf aber nicht vergeſſen, daß der Kampf bei
der Pruſe auf Grund der von ihnen
gezeig=
ten Leiſtungen ſchon gut hätte 3:0 für ſie ſtehen
können.
Die Kritik voraus.
Baden erſchien mit einer veränderten
Auf=
ſtellung, nur die Hintermannſchaft trat wie
vorgeſehen an. In der Läuferreihe ſpielten
von rechts nach links
— Model, Siffling,
Größle, im Sturm ſtanden Weidinger,
Heer=
mann, Maier, Theobald und Huber=
Pforz=
heim. In der badiſchen Mannſchaft hielt der
Freiburger Müller, der zeitweiſe nur noch
einem Stürmer der Weſtdeutſchen
gegenüber=
ſtand, ganz glänzend. Die Verteidigung war
anfangs unſicher, wurde aber dann beſſer. Auch
die Läuferreihe ſpielte ſich nach anfänglichen
Schwächen in Hochform. Das Gleiche iſt vom
Sturm zu ſagen. Die Mannſchaft glich durch
großen Kampfgeiſt und Eifer das techniſche
Plus der Niederrheiner aus. Niederrhein hatte
Bender durch Stephan=Schwarzweiß Eſſen und
Zwolanowſki durch Linken=Turu erſetzt. Die
Mannſchaft bot die techniſch beſſeren
Leiſtun=
gen. Unſicher ſpielte die Verteidigung.
Schieds=
richter Trümpler=Hamburg leitete den Kampf
ſehr gut.
Der Siegestreffer fiel, wie erwähnt, in der
144. Minute durch Hochgefang (Fort.
Düſſel=
dorf), der eine Flanke von Albrecht einköpfte,
Deutſches Bundesſchießen
in Leipzig.
Leipzig ſtand am Sonntag im Zeichen des
20. Deutſchen Bundesſchießens und insbeſondere
des gewaltigen Feſtzuges der Schützen, der drei
Stunden lang durch die mit Flaggen und Grün
reichgeſchmückte Stadt zog. In den Straßen
ſtan=
den unüberſehbare Mengen von Schauluſtigen,
um dem großartigen Schauſpiel beizuwohnen,
und am Auguſtus=Platz vſär eine 5000 Zuſchauer
faſſende Tribüne errichtet worden, deren Plätze
ausverkauft waren. Vertreter des Reichsheeres,
des Reichsſportführers und der Stadt Leipzig
wohnten dem Vorbeimarſch bei. Eine beſonders
herzliche Begrüßung wurde den Schützen von der
Saar zuteil.
Frl. Round ſchlägt Helen Jacobs.
Helen Jacobs.
Die inoffiziellen Tennis=Weltmeiſterſchaften
in Wimbledon, die zwei Wochen lang die
Ten=
nis=Gemeinde der Welt in Atem hielten,
er=
lebten am Samstag ihren machtvollen Abſchluß.
Die leidenſchaftliche Anteilnahme der Zuſchauer
erfuhr ihren Höhepunkt, als es der
Englände=
rin Dorothy Round gelang, die ſtark
favo=
riſierte Amerikanerin Helen Jacobs 6:2,
5:7, 6:3 zu ſchlagen und ſomit den
zwei=
ten diesjährigen Weltmeiſtertitel nach England
zu entführen.
Die Eröffnung beſorgte das Endſpiel im
Damendoppel, das, wie erwartet; einen Sieg
der Titelverteidiger Simone Mathieu
Eliſabeth Ryan (Frankreich/USA.) über
die franzöſiſch=amerikaniſche Paarung Andrus/
Henrotin ergab.
Die „Musketiere” beſiegt.
Die Vermutung, daß die franzöſiſchen „
Mus=
ketiere” Borotra/Brugnon im
Herren=
doppel mit nur geringen Ausſichten gegen das
junge amerikaniſche Paar Lott/Stoefen
antre=
ten würden, hat ſich 6:2, 6:3, 6:4 bewahrheitet,
(
M1
V
Die hiehen Biel
Tar Nurnberg.
Nr. 187
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 9. Juli 1934
Jung=Deutſchland Darmſtadt
iſt Gaumeiſter im Waſſerball.
Enkſcheidungsſpiel
64
Jang=Bearfctang 10. 40
Burmftadt krtrt.
Im Vereinsbad des Ludwigshafener
Schwimm=
vereins 07 fanden am Samstag und Sonntag
die Gaumeiſterſchaften des Gaues 13 ſtatt.
Be=
teiligt waren insgeſamt ſechs Mannſchaften.
Die Meiſterſchaft war eine klare Sache von
Jung=Deutſchland und TSG. 46 Darmſtadt, die
ſich beide für den Entſcheidungskampf
qualifi=
zierten. Im Endſpiel ſiegte Jung=Deutſchland
mit 4:1. Die Qualifizierung der vier Erſten des
Gaues iſt inſofern bedeutungsvoll, als bei einer
evtl. neuen Gaueinteilung im nächſten Jahr
dieſe vier Vereine in die Gau=A=Klaſſe
einge=
reiht werden. Ergebniſſe: Vorkämpfe am
Samstag: 08 Saarbrücken—TV. Speyer
3:1, Schw.V. Ludwigshafen—SV. Völklingen
12:0. Sonntag: Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt—TV. Speyer 12:1, SV. Saarbrücken 08—
TSG. 46 Darmſtadt n. V. 3:5 (2:2, 2:2), Jung=
Deutſchland Darmſtadt-Völklingen 10:1.
Lud=
wigshafen—TSG. 46 Darmſtadt 1:4.
Entſchei=
dungsſpiel um den 3. Platz: Ludwigshafen—08
Saadrbrücken 5:2. Endſpiel: Jung=Deutſchland
TSG. 46 Darmſtadt 4:1 (2:1).
Der Sieg von Jung=Deutſchland, das ein
techniſch beſſeres Spiel lieferte, iſt
durch=
aus verdient.
Gau=Jugendmeiſterſchaften
der Schwimmer in Worms.
Gufe Leiſtungen der unkeren Klaſſen.
Die ſüdweſtdeutſchen Jugendmeiſterſchaften
der Schwimmer wurden vom Schwimmverein
Poſeidon=Worms auf ſeiner Vereins=
Badean=
ſtalt gut abgewickelt. Die Beteiligung war mit
über 500 Jungens aus dem Gaugebiet ganz
ausgezeichnet. Die Leiſtungen ſind
dementſpre=
chend gut ausgefallen. Es war erſtaunlich, wie
gerade die unteren Klaſſen einzelne Leiſtungen
der Spitzenklaſſe einwandfrei überboten hatten.
Ergebniſſe: Klaſſe t. Männl: Jugend:
Lagenſtaffel 3X100 Meter: 1. FCS. 4:02,7, 2.
Neuſtadt 4:15,6. Bruſtſtaffel 3X100 Meter:
FSC. 4:57,7. Kraulſtaffel 3X100 Meter: 1.
1.
SC. 3:42,6, 2. Neuſtadt 4:00. 100 Meter Kraul:
1. Finſter (1. FSC.) 1,11 (in Klaſſe II wurden
Zeiten von 1,8 und 1,9 erreicht. 200 Meter
Bruſt: 1. Minnich (FSC.) 2,58. 100 Meter
Rücken: 1. Pernat (Neuſtadt) 1,26. 200 Meter
Kraul: 1. Finſter 2,45. Weibl. Jugend:
Bruſt=
ſtaffel 3X100 Meter: 1. Damen=SV. Frankfurt
a. M. 5:09,5, 2. Saarbrücken 5,28. 100 Meter
Kraul: 1. Iven=Darmſtadt 1:32,1. 200
Meter Bruſt: 1. Pullig (Damen=SV.) 2:29,9.
Springen: 1. Esſcheidt (Damen=SV. Frankfurt
a. M.) 31,07 Punkte.
Radfahrer
ſuchen ihre Bezirksmeiſter.
Löber ſiegt im Bezirk Main=Heſſen.
Die Einer=Streckenmeiſterſchaft des Bezirks 3
(Main=Heſſen) im Radler=Gau Südweſt wurde
am Sonntag bei ſchönem Wetter auf der 100
Km. langen Strecke von Mainz nach Worms und
zurück ausgetragen. Wie erwartet, holte ſich das
Frankfurter Mitglied der Straßenfahrer=
Natio=
nal=Mannſchaft, Löber (Mars=Rotweiß) die
Meiſterſchaft in der hervorragenden Zeit von
2:36,28 Stunden. Sein Vereinskamerad Kühling,
der noch bis vor kurzem Jugendlicher war, kam
vor Trumpp=Adler Frankfurt ein. — Das
Er=
gebnis: 1. Löber=Mars=Rotweiß
Frankfurt
2:36,28. 2. Kühling=Mars=Rotweiß 2:37,28. 3.
Trumpp=Adler Frankfurt 2:40,28. 4. Eichhorſt=
RV. Frankfurt 2:40,48, 5. Frank=Germania=
Wan=
derluſt Frankfurt 2:41,40. 6. Rohrbach=RC.
Born=
heim 2:42,17. 7. Both=Mainz 2:42,28, 8. Feuer=
bach=Germania=Wanderluſt Frankfurt 2:42,40.—
Senioren, 25 Km.: 1. Möſer=Germania=
Wander=
luſt Frankfurt 35:01 (4 Min. Vorgabe), 2. Kehr=
Germania=Wanderluſt Frankfurt 35:30 (6 Min.
Vorgabe).
*
Bei der „Tour de France” genoſſen
die Teilnehmer am Sonntag in Evian ihren
erſten wohlverdienten Ruhetag. Im
Länder=
klaſſement liegt Deutſchland nach den erſten
fünf Etappen hinter Frankreich an zweiter
Stelle. Im Einzelklaſſement führt der
Fran=
zoſe A. Magne vor ſeinem Landsmann de
Greves. Beſter Deutſcher iſt hier der
Schwein=
furter Geyer, der an ſechſter Stelle ſteht.
*
Toni Merkens, iſt zurzeit auf
euro=
päiſchen Bahnen nicht zu ſchlagen. In
Amſter=
dam gewann er einen Fliegerkampf gegen den
Franzoſen Lenté nach dem er vorher den
Oeſterrcicher Duſika geſchlagen hatte. Der
Wie=
ner wurde vor van Vliet=Holland Dritter.
Einen neuen deutſchen Rekord
ſtellte Frl. Mollenhauer=Hamburg bei den
Nordmark=Meiſterſchaften im Diskuswerfen mit
42,57 Meter auf.
Weltrekord im linksarmigen Stoßen.
Im Rahmen des Kraftſportler=Gaufeſtes in
Bottnang verbeſſerte der Schwergewichtler Paul
Wahl aus Möhringen den beſtehenden.
Welt=
rekord im linksarmigen Stoßen auf 210 Pfund.
Er erreichte im beidarmigen Stoßen die
Lei=
ſtung von 280 Pfund. Seine Geſamtleiſtung
im olympiſchen Fünfkampf betrug 1080 Pfund
und wurde bis jetzt in Deutſchland noch nie
er=
reicht.
Rekorde beim Gabelbach=Rennen
Skeinweg fuhr Tagesbeitzeit.
Meiſch geiiätzt.
Das am Sonntag auf der 4 Kilometer langen
Rennſtrecke bei Ilmenau durchgeführte 12.
Ga=
belbach=Rennen hatte 40 000 Zuſchauer angelockt,
die ſpannende Kämpfe zu ſehen bekamen. Die
vorjährigen Beſtzeiten wurden in allen Klaſſen
weit unterboten. Schon in der kleinſten
Motorradklaſſe der Ausweisfahrer ſchraubte der
Nürnberger Minderlein den Rekord von
78,1 auf 91 Stundenkilometer. Noch kraſſer war
aber der Unterſchied bei den Sportwagen bis
1100 ccm; hier verbeſſerte Kohlrauſch die
vorjährige Beſtzeit von 86,4 auf 99,3
Stunden=
kilometer und errang gleichzeitig als ſchnellſter
thüringiſcher Fahrer den Sonderehrenpreis des
thüringiſchen Miniſterpräſidenten. Die
Tages=
beſtzeit fuhr in der Rennwagenklaſſe
Stein=
weg=München auf Bugatti mit 113,5
Stun=
denkilometer. In der Sportwagenklaſſe war
Lehmann=Groß=Gaſtroſe auf Mercedes=Benz
Tagesbeſter mit einer Leiſtung von 112,5
Stun=
denkilometer, und bei den Motorradfahrern
übertraf Mansfeld=Breslau auf. BMW.
alle ſeine Konkurrenten mit einem
Stunden=
mittel von 111,6 Kilometer.
Auf der durch das NSKK. hervorragend
ge=
ſicherten Strecke ereigneten ſich beſonders in der
24 Stunden vorher friſch geteerten und beſchot=
terten Zielkurve verſchiedene Stürze, die aber
durchweg noch glimpflich verliefen. Pietſch=
Neu=
ſtadt geriet 25 Meter vor dem Ziel ins
Schleu=
dern, überfuhr einen Graben und prallte gegen
zwei Bäume. Pietſch trug einen
Oberſchenkel=
bruch davon, zwei Zuſchauer wurden leichter
ver=
letzt. — Glück hatte der Beiwagenfahrer Babl=
Miesbach, der ſich mit ſeiner großen Maſchine
zwei Meter vor dem Ziel überſchlug und dennoch
zu einem Doppelſieg kam, während Roth=
Mün=
ſingen direkt ins Ziel flog und ſo noch einen
zweiten Platz rettete. — Einen Zwiſchenfall gab
es im Rennen der großen Sportwagenklaſſe. Der
Kölner Motorradfahrer Pätzold war mit einem
Ford geſtartet, aber ſchon vor der Zielkurve hatte
ihn der nachfolgende Lehmann auf Mercedes
ein=
geholt; er konnte auf der ſchmalen Straße nur
mit Mühe eine Kolliſion vermeiden. Auf Proteſt
hin ſtartete Lehmann dann nochmals und fuhr
die beſte Zeit der Sportwagen. Pätzold gehörte
in das Rennen überhaupt nicht hinein; er
er=
reichte 55 Stundenkilometer, während Lehmann
112,5 Stundenkilometer fuhr.
Einen deutſchen Motvrradſieg
gab es beim Großen Motorradpreis der
Schweiz durch den Münchener Möritz, der in
der Seitenwagenklaſſe bis 1000 ccm. auf
Vic=
toria mit 1:34:23,4 vor ſeinem Landsmann
Braun auf Tornax und dem Baſeler Störkle
auf BMP. gewann.
Mainzer Ringerſieg.
In ausgezeichneter Verfaſſung ſchlug am
Samstag abend in Mainz die Ringerſtafſel
der Athletik=Sportvereinigung 1888 Mainz den
Athleten Cleib. Eſſen=Weſt 03 im Rückkampf
der Zwiſchenrunde um die Weſtdeutſche
Mei=
ſterſchaft im Maunſchaftsringen überlegen und
unerwartet hoch mit 12:4. Den Vorkampf in
Eſſen hatten die Mainzer 7:9 verloren. Sie
ſind damit Geſamtſieger mit 19:3 Punkten. Die
Eſſener hatten Erſatz im Weltergewicht für
Neuhaus 1 einſtellen müſſen und ſtellten ſich
ihrem Gegner vom Bantamgewicht aufwärts
mit Vogt, Gerdt, Fortnagel, Sperling, Gawenda,
Neuhaus 2, Kurbjehn. Mainz trat in der
glei=
chen Reihenfolge komplett mit Lunkenheimer,
Schunk, Guthmann, Guiek, Ditt, Börner und
Horn an. Die beiden Mannſchaften lieferten
ſich ſportlich ganz ausgezeichnete Kämpfe.
Mainz erzielte Schulterſiege im Leicht= und
Schwergewicht und Punktſiege im Welter= und
Mittelgewicht. Hierzu kamen noch zwei Punkte
aus den unentſchieden verlaufenen Kämpfen
im Bantam= und Federgewicht. Die Eſſener
vermochten zu ihren zwei Punkten aus den
unentſchiedenen Kämpfen nur noch einen
Punkt=
ſieg im Halbſchwergewicht mit Neuhaus zu
erringen, der Deutſchland bei den kürzlich in
Rom ſtattgefundenen Europameiſterſchaften im
Weltergewicht vertrat. Als Schiedsrichter war
Friebis=Ludwigshafen einwandfrei. Zuſchauer
1000.
In den Endkampf um die Weſtdeutſche
Meiſterſchaft kommen nun Köln 03 u. Mainz 88
in einem Vor= und Rückkampf. Beide Kämpfe
werden wieder zuſammen gewertet. In Süd=,
Nord= und Oſtdeutſchland ſtehen ebenfalls nur
noch je zwei Vereine in der Konkurrenz. Der
Sieger zwiſchen Köln und Mainz ſteht im
Kampf um die deutſche Meiſterſchaft unter den
letzten Vier, den vier Landesmeiſtern.
Neukonſtrukkionen auf der Rhön.
Der 15. Rhönſegelflug=Wettbewerb, der vom
22. Juli bis 6. Auguſt ſtattfindet, hat eine
Re=
kordbeteiligung gefunden. Von den Flieger=
Ortsgruppen des Deutſchen Luftſport=Verbandes
wurden nicht weniger als 115 Segelflugzeuge
gemeldet. Um eine derart große Zahl
unter=
bringen zu können, mußte auf der Waſſerkuppe
eine neue Flugzeughalle errichtet werden.
Wie bei allen diesjährigen
Luftſportwett=
bewerben treten auf der Rhön erſtmalig nur
Flieger=Ortsgruppen als Bewerber auf, die um
die zahlreich ausgeloſten Preiſe ſtreiten werden.
Intereſſante Neukonſtruktionen wird man zu
ſehen bekommen, ſo u. a. zwei ſchwanzloſe
Flug=
zeuge, und zwar aus Bonn den von Gebr.
Hor=
ten konſtruierten „D=Hangwind” und aus
Ham=
burg von Dr. Unglaube den „D=Hamburg 70‟.
Weiterhin iſt ein neukonſtruierter „Fafnir II‟
des Deutſchen Forſchungsinſtituts für Segelflug
gemeldet worden. Das am ſtärkſten vertretene
Flugzeugmuſter iſt das von Schneider=Grunau
von dem 36
konſtruierte „Grunau=Baby II
Maſchinen gemeldet ſind. Weiter befinden ſich
unter den Apparaten u. a. 16 „Rhön=Buſſard”,
ſowie mehrere „Rhön=Adler” und „Condor”.
Nach den bisherigen Feſtſtellungen iſt mit
Be=
ſtimmtheit zu erwarten, daß ſämtliche
Maſchi=
nen ihre Zulaſſung erhalten.
* Die Skile vor dem Olympig=Sturm.
In der Leichtathletik werden die Zuſchauer in dieſem Jahre
vielleicht nicht allzuviel zu ſehen bekommen. Wir haben zwar
die deutſchen Kampfſpiele, aber dort treten nur die deutſchen
Athleten auf. Im übrigen aber war doch das Hauptintereſſe
ſtets auf die internationalen Wettkämpfe gerichtet. Man denke
an ein Rennen über 1500 Meter zwiſchen Dr. Peltzer, Wide und
Nurmi, das über 40 000 Zuſchauer anzog. So etwas iſt heute
nicht mehr möglich, zurzeit nicht möglich, weil es keine
Leicht=
athleten gibt, die im ganzen Lande populär wären. Das iſt
nicht nur ſo bei uns, ſondern überall.
Doch das macht nichts. 1932 war das große Jahr der
Leicht=
athleten mit geradezu ungeheuerlichen Leiſtungsſteigerungen.
1936 wird ein ebenſolches Jahr werden. Dazwiſchen muß eine
tiefe Kurve liegen, das gehört nun einmal zu dem ewigen Auf
und Ab im Sport. Es iſt ja auch viel beſſer, daß wir jetzt erſt
ſuchen und nach zwei Jahren wiſſen, wen wir den anderen
ent=
gegenſtellen können. Das Ausland macht es übrigens ebenſo.
Ueberall, wohin man blickt, iſt ein eifriges Suchen im Gange.
Man ſucht die unbekannten Sportsleute nicht nur in Deutſchland,
ſondern in der ganzen Welt, weil man weiß, daß Leute, die 1936
die beſten der Welt ſein ſollen, heute noch unbekannt ſein müſſen,
weil ſie meiſtens jetzt erſt 16 oder 18 Jahre alt ſind.
So iſt alſo anzunehmen, daß es nicht ſehr viele Klub=
Wett=
kämpfe geben wird, mit internationaler Beſetzung, oder eben
ſolche, die nicht ſehr intereſſieren. Zurzeit iſt überhaupt eine
gewiſſe Spannung feſtzuſtellen, eine gemeinſame internationale
Spannung. Man weiß nicht warum, aber es iſt ſo. Ganz
plötz=
lich kam über alle ein gewiſſes Mißtrauen. Will man den
ande=
ren ſeine Leute noch nicht zeigen? Hat man zuviel neue Talente
entdeckt, und will man ſie noch nicht auf die Internationalität
loslaſſen? Glaubt man, daß die anderen einem etwas abgucken?
Man weiß es nicht, es iſt aber Tatſache, daß gerade jetzt allerlei
Spannungen über Europa laufen und den internationalen
Sport=
betrieb hemmen.
Polen und die Tſchechoſlowakei haben ſich ſportlich derart
ge=
zankt, daß man ſogar auf die wichtige Austragung des Spiels
um die Europameiſterſchaften im Fußball (Zwiſchenrunde)
ver=
zichtete. Die Schweden ſchickten zuerſt einige Tennisſpieler nach
Berlin zu einem Klubkampf, ſagen aber am Tage des Kampfes
ab, als alle Zuſchauer ſchon unterwegs ſind und die Sache nicht
mehr abgeblaſen werden kann. Gleichzeitig ſagen die Engländer
ihre beiden feſt zugeſagten Tennis=Klubkämpfe gegen Berlin und
Prag wieder ab, nachdem alle Vorbereitungen (die doch Geld
koſten) bereits in die Hand genommen waren. Solche und
ähn=
liche kleine Sticheleien und Unfreundlichkeiten ſind an der
Tages=
ordnung und könnten beliebig verlängert werden. Uns ſind ſie
ein Beweis dafür, daß die Sportwelt zwar nervös iſt, daß ſie
ſich aber bald wieder beruhigen wird, denn ähnliche Vorfälle
haben wir ſchon des öfteren erlebt, wenn große Ereigniſſe ihre
Schatten vorauswarfen.
Albert Thimig.
F9218
Srlehang sam Short.
Ein Hinweis für ſporkliebende Bäter und Mükker!
Es iſt heute wohl ſelbſtverſtändlich, daß in der Gedankenwelt
der Eltern die Frage, ob und wie ſie ihre Kinder einer
regel=
mäßigen körperlichen Betätigung zuführen ſollen, einen breiten
Raum einnimmt Dazu iſt weiter erforderlich, wie frühzeitig man
dem Kind nützlicherweiſe die Ideenwelt des Sports — dieſes
Wort in umfaſſendſtem Sinn gemeint — öffnet.
Ein kleines Kind bis zum 6. Jahr ſyſtematiſch in Uebung
zu halten, ſollte für alle Eltern nicht ſchwer ſein. Dann wird ein
Teil dieſer Arbeit von der Schule abgenommen, die für die Hälfte
des Tages an die Stelle des Elternhauſes tritt. Die individuelle
Erziehung wird nach und nach abgelöſt von der Maſſenerziehung,
wie ſie in der Schule geübt wird, um nicht zu ſagen vom „
Maſſen=
betrieb”, wie er in den Großſtädten bei der ſtarken Beſetzung der
einzelnen Klaſſen leider nicht vermieden werden kann. Zu einer
gewiſſen Zeit beginnt dann für das Kind ein kritiſches Stadium,
erfahrungsgemäß einige Jahre vor der Reife. Dasſelbe Kind,
das mit großer Luſt und Liebe, faſt gedankenlos, aber dafür mit
innerer Anteilnahme turnte und ſpielte, bekommt auf einmal eine
gewiſſe kritiſche Einſtellung, oft ſogar Abneigung gegen
turnſport=
liche Betätigung. Dieſe Kriſenzeit iſt ausſchlaggebend für ſeine
Liebe oder für ſeinen Haß gegenüber aller kräftigen Betätigung,
und es kommt jetzt darauf an, daß der Junge den Mut aufbringt,
oder daß ihm der Mut beigebracht wird, Unluſtgefühle und
ähn=
liche Komplexe zu überwinden.
Jean Prévoſt ſagt in einer von tiefem pſychologiſchem
Ver=
ſtändnis zeugenden Skizze „Plaiſirs des Sports, Eſſais ſur le
corps humain” unverſtehenden Eltern recht klug: „Zu dieſer
kriti=
ſchen Zeit muß der Wille ſeine Befehlsbahnen erſt entwickeln.
Schamgefühl vor dem eigenen Körper und vor allem vor der
weib=
lichen Anmut führen faſt zur Abſcheu vor allem Sporttreiben.”
Zei ſüdländiſchen Völkern tritt das übrigens nicht ſo ſtark in
Erſcheinung wie bei den nordiſchen, und ebenſo iſt die kritiſche
Zeit beim Mädchen nicht ſo ſtark ausgeprägt wie beim Jungen.
Ein Junge entgeht ihr nicht, und alle Vorarbeit, alle frühere
Ge=
wöhnung an Sport iſt für dieſen Zeitraum ſo gut wie einflußlos.
die wirkt ſich erſt wieder aus, wenn die Kriſis überwunden iſt
und der junge Menſch ſich bewußt der Körpererziehung wieder
zuwendet. Dann hat er allerdings einen beträchtlichen Vorſprung
vor allen anderen, er kommt in ſeinen ſportlichen Leiſtungen
ſchneller vorwärts und beginnt daraus immer wieder neue Freude.
Zu hüten iſt der junge Menſch lediglich vor Uebertreibungen und
vor Ueberſpannung ſeiner Kräfte, die ja in dieſem Alter erſt
noch im Aufbau ſind.
Dieſer Entwicklungsweg iſt nicht vollkommen einheitlich für
alle, denn bei einigen Jungens gelingt es weder Eltern noch
Turn= und Sportlehrern, ihnen den leiſen Haß gegen den Sport,
der in dieſer kritiſchen Zeit entſtand, abzugewöhnen. Es ſind das
diejenigen jungen Leute, die abſolute Stubenhocker oder
Porto=
kaſſenjünglinge werden. Alle anderen kommen zur
körperertüch=
tigenden Betätigung zurück, wenn man ſich um ſie kümmert und
nicht verkehrte Methoden dabei anwendet. Elternhaus und der
erfahrene Turn= und Sportlehrer müſſen da Hand in Hand gehen.
(Aus „Sport und Leben”)
Neben den ausführlichen Berichten über die letzten großen
Sportveranſtaltungen in Hohenſtein=Ernſtthal und in Linas=
Montlhéry, die uns das gigantiſche Ringen der Wagen und
Räder noch einmal miterleben laſſen, enthält das neueſte Heft
von „Motor und Sport” wieder eine große Anzahl
hochintereſſan=
ter und leſenswerter Beiträge aus der Feder der bekannteſten
Fachſchriftſteller. Der Aufſatz „Auf den Lack kommt es an” gibt
erſchöpfend Auskunft über alle dieſes Gebiet betreffenden Fragen.
Mit größtem Intereſſe, in erſter Linie bei allen
Motorrad=
fahrern wird zweifellos der Artikel „Techniſches von der
eng=
liſchen TT.” geleſen werden, der in Wort und Bild die
konſtruk=
tiven Einzelheiten der modernen Rennmaſchinen der Touriſt=
Trophy erläutert. Der Teſt führt uns den 1,5=Liter=Hanomag vor
und gibt uns Aufſchluß über den Aufbau und die
Fahreigen=
ſchaften dieſes Wagens. Beſonders möchten wir noch auf die
Ar=
tikel „Das Motorrad lebt. 2. Teil”. „Mit dem Auto durch
Deutſchland, „Vorbereitungen für die 2000=Kilometer=Fahrt
hinweiſen, doch verdienen auch alle hier nicht aufgeführten
Be=
richte und Kurzmeldungen größte Beachtung, bringen ſie doch das
Wichtigſte auf dem Gebiet des Kraftfahrzeugweſens aus aller
Welt. Trotz des reichhaltigen Inhalts und der hervorragenden
Ausſtattung koſtet das Heft nur 50 Rpf. und iſt in der
Buch=
handlung, am Kiosk oder direkt durch den Vogel=Verlag Pötzneck
(Abt. 420) erhältlich.
*
Spielerperſönlichkeit im Fußball.
Ausgleich zwiſchen Mannſchaftsgeiſt und Einzelſpieler notwendig=
Bei dem großen Spiel um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft,
das von Schalke 04 gegen 1. FC. Nürnberg gewonnen wurde, hatte
der Rundfunk eine ſehr nette Idee.
Als die Pauſe kam und das Spiel 0:0 ſtand, als ſämtliche
Zuſchauer und Zuhörer aufs Heftigſte geſpant waren, ließ man
einige Spieler ans Mikrophon, die einſtmals mit ihren
Mannſchaf=
ten im Mittelpunkt des Intereſſes und der deutſchen
Fußball=
meiſterſchaft geſtanden hatten.
Da trat zuerſt der dicke Kalb heran, früher des 1. FC.
Nürn=
berg beſter Mittelläufer, Deutſchlands Nationaler auf dieſem
Poſten. Wie ihm das Spiel bisher gefalle, wurde er gefragt. Nun
war es ſchwer für ihn ,ſich zu äußern, denn erſtens ſpielte ſein
eigener Club mit, zweitens war er ja früher mit dabei geweſen.
Er ſagte aber ziemlich ehrlich:
„Die Mannſchaften ſpielen ganz gut, aber früher war mehl
Zug dahinter. Es waren mehr Spielerperſönlichkeiten dabei, ſt
daß das Spiel intereſſanter wurde, weil ſich die Zuſchauer mehr
auf einzelne Leute und deren Aktionen konzentrieren konnten.”
Dann erſchien Hanne Sobeck, Spielführer von Hertha=BSC.
der ja auch zweimal Deutſcher Meiſter geweſen iſt und 6 mal
hintereinander im Endſpiel dabei war (eine Rekordleiſtung, denn
der 1. FC. ſtand nur 5 mal hintereinander im Endſpiel.) Sobed
ſollte auch ſeine Meinung ſagen, und er ſagte, mit anderen
Wor=
ten, wohl das gleiche: auch ihm erſchien das Spiel der beiden
Mannſchaften zu wenig auf Spielerperſönlichkeiten zugeſchnitten
auch er vermißte die Härte, das Draufgangertum, den Zug. eben
gerade das was unſere Mannſchaften früher auszeichnete, was
die Ausländer beſonders pflegen und was bei uns etwas verloren
ging.
„Na, da biſt du ja, Hanne”, ſagte Kalb zu ſeinem einſtiger
großen Rivalen. „Ich weiß, ich habe dich nicht gerade zart an
gefaßt (man überſetze dieſe Worte ins Bayeriſche), aber du biſ
mir nichts ſchuldig geblieben. Und dann lachten ſie beide, weil ſie
wiſſen, daß das eben dazugehört. Sie dachten aber beide mit etwa‟
Sehnſucht an jene ſchöne Zeit zurück, als ſie in ihren Mannſchaftei
dafür ſorgten, daß etwas mehr „Zug” hinter der Sache war.
Nun iſt es ja klar, daß die heutige Zeit zwar das Führer
prinzip betont, jedoch den Mannſchaftsgeiſt über die Herausbildung
von Einzelperſönlichkeiten ſtellt, dazu angetan iſt, gerade im Spor
die vergangenen Zeiten nicht wieder aufleben zu laſſen. Es iſ
natürlich für eine Fußballmannſchaft ein Nachteil, wenn ſie au
einen Mann zugeſchnitten iſt. Man ſieht dies beim Dresdenet
Sportclub. Iſt Herr Hofmann gut aufgelegt, taugt die Elf etwas
iſt er ſchlechter Spiellaune, taugt ſie nichts. Und wird er alt und
ſcheidet einmal aus, dann fällt die Elf auseinander. Das hat maf
ja ſchon hundertmal erlebt. Man ſehe HSV. ohne Harder, Altone
ohne Jäger, Hertha ohne Sobeck . . . Wenn eine Mannſchaft abe
nur darauf ausgeht, eine Mannſchaft zu ſein, in der ſich jede.
unterordnet, wie das jetzt vielfach gefordert wird, dann gehen die
Geſamtleiſtungen zurück, weil dann keiner mehr zu einer Spieler
perſönlichkeit wird, ohne die man einfach nicht auskommen kann
F. Boenicke.
Reichsſporkführer grüßt die Sporksleute der Welt.
„Deutſchland hat die Völker der Erde zur Teilnahme an den
Olympiſchen Spielen 1936 eingeladen. Die deutſche Turn= und
Sportbewegung weiß, welche Verpflichtungen ſie damit
übernom=
men hat. Ihr iſt nicht nur die Aufgabe geſtellt, ſich ſelbſt für die
Kämpfe mit den Beſten der Welt zu rüſten, ſondern auch den
Vertretern aller Völker 1936 vor Augen zu führen, daß das
deutſche Volk ſich als gaſtgebende Nation gewiſſenhaft und
bereit=
willigſt auf die Olympiſchen Spiele vorbereitet hat.
gez. Hans von Tſchammer und Oſten, Reichsſportführer,
Montag, 9. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 187 — Seite 7
30 Jahre Sportvereinigung 04 Arheilgen.
der Haupkkag des Jubiläums.
Dg. Arheilgen. 8. Juli.
Der heutige Sonntag galt als Hauptfeſttag und gleichzeitig
als Abſchluß der Veranſtaltungen der Sportvereinigung 04 zu
ihrem 30jährigen Jubiläum. Mit einem Weckruf in den frühen
Morgenſtunden leitete der Spielmannszug des Jubelvereins den
feſtlichen Tag ein.
Um 9 Uhr fand dann am Gedenkſtein auf dem Sportplatz am
Arheilger Mühlchen
eine ſchlichte Toten=Ehrung
ſtatt, die der Poſaunenchor mit der Trauermuſik „Selig ſind die
Toten” von D. H. Engel eröffnete. Nach einem Chor des
Kirchen=
geſangvereins hielt der Vereinsführer, Pg. Beigeordneter
Zeid=
ler, eine Gedächtnisanſprache, in der er den Helden, die
hinaus=
zogen von Familie und Heim und für uns ihr Leben ließen,
warme Worte treuen Gedenkens widmete und einen Kranz
nieder=
legte: Bei den Klängen des Liedes vom guten Kameraden hielt
man ſtille Zwieſprache mit den toten Kameraden, die in fremder
Erde ihre letzte Ruheſtätte fanden. Nach einem weiteren Chor des
Kirchengeſangvereins beſchloß der Poſaunenchor die eindrucksvolle
Gedenkfeier mit dem Choral „Befiehl du deine Wege” von Johann
Sebuſtian Bach.
Nachmittags um 2 Uhr gruppierte ſich bei der Schule
der Feſtzug,
der ſich in drei Teile gliederte. An der Spitze der Spielmannszug
des Turnvereins, folgten nach der Feſtmuſik, die die Polizeikapelle
unter der Stabführung ihres Muſikinſpizienten Buslau ſtellte,
BDM. HJ., Gemeindeverwaltung und Gemeinderat, NSDAP.,
ſowie der Motorradſturm. Die zweite Gruppe ſah an der Spitze
den Poſaunenchor, dann folgten Hago Krieger= und
Militärver=
ein, die Geſangvereine, Turnverein, Odenwaldverein,
Kleingärt=
ner Kranichſtein, Schützengeſellſchaft „Hammelstrift” ſowie
Ober=
heſſenverein. Die dritte Gruppe bildete der Jubelverein mit
ſei=
nen aktiven und inaktiven Mitgliedern, an der Spitz der
Spiel=
mannszug. Der in Anbetracht der herrſchenden Hitze doch recht
im=
poſante Zug bewegte ſich durch verſchiedene Ortsſtraßen nach dem
Schwimmbad am Arheilger Mühlchen. Nach dem Aufmarſch hielt
Vereinsführer Zeidler eine kurze Begrüßungsanſprache,
in der er ſeiner Freude Ausdruck gab, daß die geſamte
Einwohner=
ſchaft im Sinne der Volksgemeinſchaft an den
Juhiläumsveran=
ſtaltungen des Vereins Anteil nehme. Für die NSDAP. und
Ge=
meinde ſprach
Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Birkenſtock
und gab einen kurzen Rückblick bis in die Zeit der Gründung des
Vereins. Die Geſchichte des Vereins ſei eng verbunden mit der
Gemeinde. Wie allen Sportvereinen, falle auch dem Jubelverein
eine wichtige Aufgabe im Wiederaufbau unſeres Vaterlandes zu.
Der Verein ſei deutſch und bodenſtändig und arbeite zielbewußt
im Sinne des Führers an der Ertüchtigung unſerer Jugend. Als
Anerkennung für dieſes erfolgreiche Wirken überreichte der
Bürgermeiſter dem Verein eine Plakette, die den
Kopf des Führers trägt, und die der Vereinsführer mit
Dankes=
worten und Treuegelöbnis übernahm. Dann ſprach Kreisſchulungs=
leiter Pg. Borchert, der u. a. hervorhob, die heutigen Feſte
würden anders begangen als früher. Heute ſei alles getragen und
beſeelt von dem Wunſche des Führers, ein einiges Deutſchland
aufzubauen. Und dabei ſollten auch die Sportvereine mithelfen.
Es gelte, Körper und Geiſt zu ſtärken und zu ſtählen. Die
Sport=
vereine müßten ſich eng zuſammenſchließen im Geiſte Jahns und
im revolutionären Geiſte des Nationalſozialismus, und dem
Drit=
ten Reiche Schutz bieten, wenn es einmal gelte, das mit Mühe
Errungene und Geſchaffene zu verteidigen. Redner ſchloß ſeine
ker=
nigen Ausführungen mit einem Treugelöbnis auf Führer und
Volk. Seinem begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil folgte der
Geſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes.
Anſchließend wickelte ſich im Waſſer
ein reichhaltiges und abwechſelungsreiches ſchwimmeriſches
Programm
ab, zu deſſen Ausgeſtaltung ſich die Schwimmabteilungen von
Jahn 1875 Darmſtadt, Merck Darmſtadt, Turnverein Arheilgen
und Sportvereinigung 04 Arheilgen zuſammengefunden hatten.
Neben zahlreichen Vorführungen lieferten ſich die Mitwirkenden
recht ſpannende Kämpfe im Waſſer, die alle, den Beifall der
zahl=
reichen Zuſchauer fanden, ebenſo wie die ſchneidigen
Konzert=
darbiſetungen der Polizeikapelle, die viel zur Unterhaltung beitrug.
Der Abend ſah eine nach Tauſenden zählende Zuſchauermenge
bei einem Sommernachtfeſt
an unſerem idylliſch gelegenen Naturſchwimmbad verſammelt das
für derartige Veranſtaltungen vorzüglich geeignet iſt. In
geſchick=
ter Weiſe war die große Bühne, die friſches Grün umrahmte, an
das rechte Ufer direkt vor das Waſſer gelegt, ſo daß ſich die
ein=
zelnen Darbietungen im Waſſer widerſpiegelten, während die
Zu=
ſchauer am jenſeitigen Ufer untergebracht waren. Den Reigen der
Darbietungen eröffnete die Feſtkapelle mit flotten Weiſen. Dann
ſangen die hieſigen Geſangvereine, die ſich zum Maſſenchor
ver=
einigt hatten, unter Stabführung ihres Dirigenten Merker=
Griesheim die beiden Chöre „Mahnung” von Heinrichs und
„Deutſchland, heil’ger Name” von Baußnern. Nach einem
Lampionreigen im Waſſer, der ein recht gefälliges Bild bot,
wech=
ſelten in bunter Folge gymnaſtiſche Vorführungen und anmutige
Tänze der Damenabteilung (begleitet von der Kapelle) mit
tur=
neriſchen Darbietungen der Männer, Geſangsvorträgen der
einzel=
nen Geſangvereine und Konzertſtücken der Feſtkapelle, immerfort
Auge und Ohr Rechnung tragend und von ſtarkem Beifall
unter=
brochen. Ein Höhepunkt des Abends war die Aufführung des
Strauß=Walzers „An der ſchönen blauen Donau”, getanzt von den
Damen unter Begleitung des Geſangvereins „Frohſinn” und der
Feſtkapelle, der derart gut einſchlug, daß er auf ſtürmiſches
Ver=
langen wiederholt werden mußte; ebenſo die anſchließende
benga=
liſche Beleuchtung des rechten Ufers, das in dieſer roten
Beleuch=
tung ein ganz romantiſches Bild bot. Mit dem „Großen
Zapfen=
ſtreich” beſchloß die Polizeikapelle das umfangreiche Programm,
von dem infolge der vorgeſchrittenen Zeit einige Nummern
aus=
fallen mußten.
So reihten ſich die Veranſtaltungen am Hauptfeſttage würdig
den vorausgegangenen an und bildeten einen harmoniſchen
Ab=
ſchluß des 30jährigen Jubiläums der Sporwereinigung 04. deſſen
ſich Mitwirkende und Zuſchauer gerne erinnern werden. .
Beerfelder Pferde=, Fohlen= und Zuchtviehmarkt.
Das Reit- und Fahrkurnier.
„m. Beerfelden, 8. Juli.
Der erſte Tag unferes ſchönen Marktes war begünſtigt von
einem wunderbaren Wetter. Die Sonne meinte es wohl ſehr
zut, aber ein friſcher Wind ſorgte zwiſchendurch immer wieder
ür Abkühlung. Schon in den frühen Morgenſtunden hörte man
in unſeren Ortseingängen Hufſchlag. Es waren die Teilnehmer
in dem Reit= und Fahrturnier, die den kühlen Morgen dazu
denutzten, um ihre Pferde an Ort und Stelle zu bringen.
Vor=
nittags um 9 Uhr begann die Vorprüfung zur Dreſſurprüfung
der SA=Reiter=Trupps. Eine ſo ſtattliche Anzahl von Reitern
vie ſie hier zu ſehen war, hat die Veranſtaltung wohl zum
rſtenmal erlebt. Das Pferdematerial war durchweg erſtklaſſig.
An der Dreſſurprüfung nahmen teil:
SA=Reiter=Sturm 6/50 Waldmichelbach, Abteilung 1 und 2
inter Oberſcharführer Weihert.
„SA=Reiter=Trupp Erbach mit Reiterſchar Erbach und
keiterſchar Moſſau, geführt von Truppführer Kredel und
Reiter=
char Langen=Brombach mit Scharführer Bär.
SA=Reiter=Trupp Beerfelden unter Truppführer G. Siefert.
Bei der folgenden Prüfung konnte auch der Nicht=
Pferde=
achmann ſehen, daß hier viel gearbeitet und geleiſtet worden
ſt. Exerzieren zu Pferde im Trab und im Galopp, mit und
hne Steigbügel, Freiübungen auf den Pferden — alles ſehr
hön ausgeführt. Es folgte dann der Patrouillenritt mit dem
igentlichen Hindernisreiten. Dieſe Uebung ſtellte an Roß und
keiter hohe Anforderungen. Die einzelnen Patrouillen
beſtan=
en aus dem Führer und zwei Begleitern. Es galt für ſie,
mög=
ichſt der Führer voraus, und die beiden Begleiter in 5 bis
öchſtens 25 Meter Abſtand die einzelnen Hinderniſſe zu
neh=
ten. Dieſe beſtanden aus flachen und ſteilen Hängen, Gräben
dang und Graben hintereinander, Sprungſtänden aus Holz,
der z. B, einer vom Hochwaſſer geriſſenen Schlucht. Auch ging
in Stück der zurückzulegenden Strecke durch dichten Wald. Es
ahmen an dieſem Ritt 16 „Patrouillen” teil.
Nachmittags zwei Uhr ging es von der Ortsmitte im
feſt=
ichen Zuge, Muſik, Komitee und Reiter voran, nachfolgend in
chier endloſem Zuge die Schauluſtigen,
i
hinaus zum Turnerplaßz,
er eine ſolche Schau und ſolche Leiſtungen noch kaum geſehen
Aben dürfte. Die Leiſtungen beurteilten u. a. die Herren
Stan=
ärtenführer Rettig, Adjutant bei der Standarte Zinſel,
Sturm=
ihrer Heiner, Oberſcharführer Nahm. Nachmittags kamen unſere
ſerten, nie fehlenden Marktgäſte und Helfer Se. Erl. Graf
Todes=Anzeige.
Heute abend entſchlief plötzlich nach langem
Leiden unſer geliebter Vater, Großvater,
Schwager, Schwiegervater und Bruder
Herr
Leopold Haas
im 72. Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Otto Haas
Groß=Bieberau, Ludwigshafen, Mainz,
Darmſtadt, den 8. Juli 1934.
Beerdigung Dienstag, 10. Juli, nachm. 4 Uhr,
(7464
vom Sterbehaus aus.
Klavier-
Arnold
Eche Erbacherſtr.
Hühner=
Augen
und Hornhaut
heilt „Schmerz
laß nach‟
Tube 50₰
2 Fußbäder 459
Müller, am
Weißen Turm.
Konrad und Erbgraf Alexander hinzu. Zuerſt erfolgte die
Vor=
ſtellung der morgens, geprüften SA=Reitertrupps. Ganz
hervor=
ragend waren die Schaunummern die dargeboten wurden. Der
Reiterſturm Waldmichelbach erregte beſonderes Aufſehen durch
eine Darbietung, wobei drei Motorradfahrer um die Pferde
herumfuhren und ſchließlich einer derſelben ein Pferd am Zügel
mitführte, das dem knatternden Motorrad folgte wie ein
gehor=
ſamer Hund. Der Reitertrupp Beerfelden glänzte durch die
prä=
ziſen Aufmärſche und gut gelungene Schwenkungen. Dieſe,
Tat=
ſache zeigt, daß auch ein junger Reitlehrer wie Gg. Siefert=
Airlenbach, gutes leiſten kann, beſonders gefiel ſein
ausgezeich=
uetes Kommando.
Das anſchließende Jagdſpringen brachte erheiternde Szenen.
Bedenklich ſchien es zu werden, als einmal Roß und Reiter an
einem Hindernis ſtürzten. Der Reiter war bald wieder hoch,
das Pferd hinkte etwas, ſchien aber nicht erheblich verletzt zu
ſein. Im übrigen verlief die ganze Veranſtaltung ohne jeglichen
Unfall. Das Galopprennen ergab die Anweſenheit von Pferden,
die ſicher größere Rennen mit Erfolg beſtehen könnten. Zu
Mann und Roß geſellten ſich dann bei den Geſpannprüfungen
noch die Wagen bzw. Kutſchen. Auch dieſe Programmnummer
bot viel Intereſſantes. Die große Zahl der Teilnehmer und das
reichhaltige Programm bedingten eine Kürzung der
Dar=
bietungen.
Von der Preisverteilung ſei hier
das Ergebnis der Dreſſurprüfung
mitgeteilt.
Reiterſturm Waldmichelbach: 1. Preis Bürgerm. Emig,
Gadern. Reiter Emig. — 1. Preis G. L. Röth, Waldmichelbach.
Reiter Röth. — 1. Preis S. Michel, Waldmichelbach. Reiter
Röth. — 2. Preis W. Berwig, Waldmichelbach. Reiter
Hinden=
lang. — 2. Preis L. Hindenlang, Ober=Abtſteinach. Reiter
Schmidt. — 3. Preis G. Bräunig, Waldmichelbach. Reiter
Bräunig. — 3. Preis G. Trautmann, Wahlen. Reiter Karl. —
Ehrenpreis: Kaffenberger, Erbach. Reiter Ihrig.
Reitertrupp Beerfelden: 1. Preis Aug. Wilhelm, Beerfelden.
Reiter Wilhelm. — 2. Preis W. Maurer, Beerfelden Reiter
Maurer. — 3. Preis H. Ihrig, Ob.=Sensbach. Reiter Ihrig.
4. Preis L. Sattler, Airlenbach. Reiter Sattler. — 5. Preis
G. Old, Hetzbach, Reiter Old. — 5. Preis G. Siefert, Etzean.
Reiter Siefert.
Reitertrupp Erbach=Moſſau. 1. Preis W. Horn, Dorf=Erbach.
Reiter Horn. — 1. Preis H. Eckert, Unt=Moſſau. Reiter Eckert.
— 2. Preis J. Walter, Schönnen, Reiter Walter. — 3. Preis
Matthes, Haiſterbach. Reiter Matthes. — 3. Preis H. Weyrauch,
Ob.=Moſſau. Reiter Wehrauch. — 4. Preis V. Rothermel, Unter=
Moſſau. Reiter Rothermel.” — 5. Preis A. Hanſt, Unt.=Moſſau,
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Reiter Hanſt. — 5. Preis H. Ewald, Erbach. Reiter Ewald. —
6. Preis P. Dexheimer, Erbach. Reiter Dexheimer.
Reiterſchar Langen=Brombach: 1. Preis A. Bär 4., Langen=
Brombach. Reiter Bär. — 2. Preis A. Bär 4., Langen=
Brom=
bach. Reiter Bär. — 3. Preis A. Löb, Langen=Brombach.
Reiter Löb.
Die weiteren Ergebniſſe der Preisverteilung in nächſter
Nummer.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Juli. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Für den am kommenden Sonntag ſtattfindenden
Fa=
milienausflug läßt die Reichsbahn für die Teilnehmer einen
Son=
derzug verkehren, der 7.50 Uhr vormittags ab hieſiger Bahnſtation
abgeht und abends 20.10 Uhr wieder ankommt. Die Fahrt geht
als Geſellſchaftsfahrt mit 50 Prozent Fahrpreisermäßigung. Es
können ſich auch Nichtmitglieder an dem wirklich intereſſanten
Aus=
flug beteiligen. Beſichtigt werden die umfangreichen
Roſenkul=
turen in Steinfurth und die ſehenswerten Anlagen Bad=
Nau=
heims. — Arbeitsmarktlage. In der letzten Zeit ging die
Zahl der Arbeitsloſen hieſiger Gemeinde fortgeſetzt zurück. Nach
dem Stande vom 30. Juni I. J. wurden an anerkannten
Wohl=
fahrtserwerbsloſen nur noch 26 gezählt. Die Zahl der Kriſen=und
Arbeitsloſenunterſtützungsempfänger iſt auch nicht mehr ſehr viel
höher. Im Vorjahre um die gleiche Zeit zählte man nahezu 250
Arbeitsloſe.
Eb. Rai=Breitenbach i. Odw., 8. Juli. In der Mümling
ertrunken. Der 13 Jahre alte ſchwimmunkundige Schüler
Köh=
ler geriet beim Baden in der Mümling in der Nähe des Weilers
Roſenbach in einen Strudel und ertrank. Die Leiche wurde heute
geborgen.
t. Gernsheim, 7. Juli. Der Erntebeginn hat hier in einzelnen
Fällen ſchon begonnen. Beſonders wurde Wintergerſte hier
ge=
erntet. Durch das ſchöne Wetter begünſtigt, rechnet man mit der
allgemeinen Ernte in zirka 5 bis 6 Tagen.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Montag, 9. Juli
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit. Wetter.
5.50: Stuttgard:
Gymnaſtik.
6.15: Gymnaſtik.
6.40; Zeir, Meldungen.
6.50; Wetter.
6.55: Frühkonzert.
— 8.15: Waſſerſtand,
Wetter.
8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr.
10.30: Nur Trier: Eigene Sendung.
— 11.00: Werbekonzert. —
11.40: Programm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. — 11.50:
Sozialdienſt.
12.00: Freiburger Konzertorcheſter Ltg.: Döhrmann. — 13.00:
Zeit, Nachr. Saardienſt.
13.10: Nachr. aus dem
Sende=
bezirk.
13.20: Sommer=Vergnügen (Schallpl.).
13.50;
Zeit, Nachr.
14.0: Humor iſt Trumpf! (Schallpl.)
14.30: Nur Kaſſel: Nachr.
14.40: Stunde des Liedes=
Lieder unſerer Zeit.
— 15.30: Wetter. — 15.35:
Wirtſchafts=
bericht.
— 15.50;
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
1600: Badenweiler: Nachmittagskonzert des Kurorcheſters. —
17.30; Vom Werden der Saarkandſchaft. Plauderer von Ma=
Benſe.
— 17.45: Friedrichshafen: Stunde der Jugend: Das
Luftſchiff „Graf Zeppelin”. Funkbericht. — 18.10: Wetter,
Wirtſchaftsmeldungen, Programm, Zeit. — 18.15: Das Leben
ſpricht! (Soziales Funkbild).
18.25: Stuttgart: Bunte Kuliſſen. Eine heitere Stunde. — 19.30;
Saar=Umſchau — 19.40: Alfred Cortot ſpielt Balladen von
Chopin. — 2000; Zeit, Nachr.
20.15: Deutſchlandſender:
Reichsſendung: Stunde der Nation: Der Künſtler ſpricht. Rich.
Wagner in eigenem Worr und Ton.
— 21.15: Opernkonzerr.
22.20: Zeit, Nachr.
— 22.35: Nachr. aus dem Sendebezikk,
*
Wetter, Sport.
22.45: Kleine Unterhaltung. — 23.00:
Deutſchlandſender: Funkbericht nom Boxkampf Neuſel gegen
Pe=
terſon, London.
23.15: Stuttgart: Operetten=Konzert. —
24.00; Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Beutfchlandſender: Montag, 9. Jali
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berkin=
Gymnaſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Bremen: Blasorcheſter
Fredo Niemann. — In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr.
8.00; Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.303
Hedwig Förſter: Hauswirtſchaftl. Ausbildung in den ſtädt.
Schu=
len.
10.00: Nachr. — 10.10: Funkſtille. — 11.15:
See=
wetterbericht. —
11.30: Operettenmuſik auf Schallplatten. —
11.55: Wetter.
12.00: München: Mittagskonzert Ltg.: Erich Kloß. — 12.55:
Zeitzeichen. — 13.00: Verzauberte Melodren auf Schallplatten,
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit.
14.45: Glückwünſche und Programmdurchſage.
— 15.00: Wetter,
Börſe. — 15.15: Märchenſtunde: Die Prinzeſſm in der Nuß. —
15.40: Werkſtunde für die Jugend: Wurfkeule u. Bumerang.
16.4
00: Köm: Die fröhl. Fünf, der Funk=Kammerchor. Oig.: Jof.
Breuer. — 17 00: Bücherſtunde: Weltwende. — 17.15: Zeitfunk.
17.30: Romantiſche Kammermuſik. —
18.10: Im Sandmeer der
Sahara. Von unſerer letzlen Expedition durch Weſtafrika. Em
Dreigeſpräch. — 18.30: Fürs deutſche Mädel: Mir dem
Falt=
boot auf der Saar. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Kleine Möwe, flieg nach Helgoland — 20 00: Kernſpruch;
anſchl. Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung: Srunde der
Na=
kion: Der Künſtler ſpricht. Richard Wagner m eigenem Wort u.
Ton. — 21.15: Eine Gefolgſchaft HJ. Hörſpiel aus der
Kampf=
zeit. — 22.0: Wetter=. Tages= und Sportnachr.
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Von Henley bis Luzern. Die Ausſichten der deutſchen Ruderer bei
den Europa=Meiſterſchaften. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00:
Stuttgart: Großes Operettenkonzert. Ltg.: Rich. Kraus.
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton: J. V.
Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: J. D.
Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Handel=
Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann für „Die Gegenwart” Tagesſpiegek
in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigenteil und geſchäftliche
Mit=
teilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße B3.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
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Wß
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 187
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 9. Juli 1934
Die Beamten begaben ſich auf ihre Poſten, und die beiden
Kriminalkommiſſare gingen auf die Drehtür zu. Als erſter trat
Kulicke ein, Lohmann war dicht hinter ihm. Gerade als Kulicke
in ſeinem Dreieck war, ſchob ſich von der anderen Seite ein
rund=
licher, blonder Chauffeur hinein, mit einem von Wind und
Wet=
ter rotbraunen, gemütlichen Geſicht. Er hatte einen breiten,
run=
den Rücken, ſeine Hände ſteckten tief in den Taſchen ſeiner
plum=
pen ſchwarzen Lederjacke. Einen Augenblick waren ſie alle drei
in der Drehtür, die Detektive auf der einen, der Chauffeur auf
der anderen Seite. Der gemütliche Dicke war ungeſchickt, er
ſtol=
perte und hielt ſich an der Tür, ſo daß dieſe eine Sekunde
ſtill=
ſtand. Das kam ſo plötzlich, daß Lohmann, der über die Schulter
ſeines Kollegen geſpannt in die Halle ſah, mit der Naſe gegen
die Glasſcheibe ſtieß. Kulicke, der den Portier kannte und ihn
ſchon mit einem Blick zu verſtändigen ſuchte, paßte beſſer auf,
warf aber auch einen wütenden Seitenblick auf den Chauffeur,
deſſen gutmütiges Geſicht den beiden halb ſchadenfroh, halb
ent=
ſchuldigend zugrinſte.
Lohmann und Kulicke gingen, während ſie die Halle und die
Treppe im Auge behielten, auf den Portier zu. Sie waren
ge=
ſpannt, ob alles ſtimmte und der Gauner wirklich noch oben wäre.
„Ja,” ſagte der faſſungsloſe Portier, den ſonſt nichts mehr in
Erſtaunen ſetzen konnte, „ja, er iſt oben auf Nummer 22, bei der
Tänzerin. Aber das hätte ich nie gedacht .. ."
„Sperren Sie ſofort den Lift und für den Fall eines
Flucht=
verſuchs auch die Drehtür. Es iſt ja nur für ein paar Minuten,”
ordnet Kulicke an, und dann liefen beide die Treppe hinauf.
Nummer 21 war das Zimmer des „Grafen‟. Es war offen,
der Schlüſſel ſteckte; Kulicke ſah hinein, es war leer. Kulicke ſchloß
von außen ab. „Nun haben wir ihn in der Falle!” ſagte
Loh=
mann, der ſo lange vor Nummer 22 gewartet hatte, und taſtete
durch die Taſche nach den Handſchellen.
Sie klopften am Zimmer der Tänzerin an und traten ein.
Mit einem leichten Aufſchrei ſprang Thea von Herrn Krauſes
Schoß. Die beiden Beamten ſtanden in der Tür — aber von
Harald Borch war keine Spur zu ſehen.
Der dicke Chauffeur hatte ſich behäbig in den Führerſitz des
kleinen grauen Autos fallen laſſen. Der Motor ſprang an, der
Fahrer drückte laut auf die Hupe, und der Wagen rollte davon.
Er ſchlängelte ſich direkt zum Bahnhof hinüber, machte dann eine
ſcharfe Wendung und ſauſte zum Anhalter Bahnhof, von wo er
die Schöneberger Straße entlang fuhr und zum Hafenplatz
ein=
bog. Hier war es dunkler, man mußte bei dem Wetter langſamer
fahren. Der Chauffeur griff unter ſeine Jacke, mit einem Ruck
lag eine Art Polſter unten, und er ſelbſt war ſchlank. Nun kam
die dunkle Unterführung unter der Potsdamer Bahn. Er fuhr
ſich mit der Hand übers Geſicht, über Augenbrauen und
Schnurr=
bart — beides war verſchwunden. Jetzt ließ er einen Augenblick
beide Hände vom Steuer, lüftete die Mütze und ſtrich ſich über den
Kopf. Die blonde Perrücke war weg.
Die Unterführung lag hinter ihm. Er mußte wohl eine
an=
ſtrengende Fahrt gemacht haben, der arme Chauffeur, denn er
trocknete ſich umſtändlich das Geſicht mit einem großen
Taſchen=
tuch ab, wobei er ſichtlich blaſſer wurde. Er bückte ſich und taſtete
nach etwas — ja, der kleine Handkoffer war da, er erkannte ihn
am Griff. Dann ſchaltete er einen anderen Gang ein und gab
mehr Gas. Surr — zog die Maſchine an, und Harald Borch
ver=
ſchwand in einem gänzlich polizeiwidrigen Tempo die Straße
hinunter, die ſich neben der Baumreihe des Kanals hinzieht.
Kommerzienrat Krauſe war ſtarr, als die Beamten ſich
legi=
timiert hatten und er hörte, worum es ſich handelte. Thea war
ſo verwirrt, daß ſie ſich Lohmann ſofort verdächtig machte und
daher vorläufig auf ihrem Zimmer bleiben mußte. Daß ſie das
Hotel nicht verließ, dafür war geſorgt.
Kulicke hatte ſich ſofort auf die Suche nach Borch gemacht, der
ja noch im Hauſe ſein mußte. Lohmann ging ihm nach, und beide
leiteten zuſammen die Nachforſchungen. Mit ſchnell
herbeigerufe=
ner Hilfe wurde unter ungebetener Beteiligung faſt aller
Ange=
ſtellten das ganze Hotel von oben bis unten ſyſtematiſch
durch=
ſucht. Alle Ausgänge, auch die unmöglichſten, waren doppelt und
dreifach beſetzt. Zwei unverkennbare Detektive überwachten mit
Argusaugen die Drehtüre, die man wieder für den Verkehr hatte
freigeben müſſen, und zwar auf energiſches Verlangen des
Ge=
ſchäftsführers, der ſich die Haare raufte über die Störung ſeines
vornehmen Betriebes.
Es war alles vergebens. Harald Borch war und blieb
ver=
ſchwunden. Wie, wann und wohin er entkommen war, blieb
rät=
ſelhaft. Ueber das Dach konnte er auch nicht geflohen ſein; denn
dies überragte um eine beträchtliche Höhe die Nebenhäuſer, die von
der feſten Feuerleiter aus unerreichbar waren.
Aber alles Rätſeln half nichts.
Die Vernehmung der Angeſtellten brachte auch nichts Neues
an den Tag. Der Portier ſagte aus, daß es vor der Ankunft der
Poliziſten zufällig ziemlich ruhig in der Halle geweſen ſei. Es
wären wohl einige Leute gekommen, aber kurz vorher ſei niemand
hinausgegangen.
„Mit Ausnahme des dicken, blonden Chauffeurs”, bemerkte
ordnungshalber Lohmann, der immer gern genau war.
„Chauffeur .?‟ Der Portier dachte nach. „Möglich, Herr
Kommiſſar. Es kommen ſo viele Privat=Chauffeure zu ihren
Herr=
ſchaften, die bei uns wohnen, da achte ich wirklich auf keinen
mehr.
Die Geheimpoliziſten verſuchten wenigſtens Borchs
Signale=
ment zu ergänzen. Aber die allgemeinen Angaben enthielten nichts
Neues, auch nicht die Ausſage des Liftboys, der ſtolz und wichtig
Haralds Warze beſchrieb.
Das kurze Geſpräch, das ſeiner telephoniſchen Meldung an
Inſpektor Hintze folgte war auch nicht dazu angetan, Lohmann
aufzuheitern, und ſo begab er ſich ziemlich ſchlechter Laune mit
Kulicke wieder auf Zimmer 22, um Thea zu verhören und auch an
den Kommerzienrat einige Fragen zu richten. Die beiden waren
ja faſt bis zur Ankunft der Polizei mit dem geflüchteten
Verbre=
cher zuſammengeweſen.
Zunächſt hatte die Vernehmung die Form einer Unterhaltung
mit Fragen über Borchs Ausſehen und Kleidung, durch die aber
auch nur wieder die Warze feſtgeſtellt wurde. Nach und nach
ge=
ſtaltete ſich das Verhör jedoch recht ungemütlich für die Tänzerin.
Kulicke faßte wie zufällig die Tür zu Haralds Zimmer und fand
ſie unverſchloſfen, wovon Thea keine Ahnung gehabt hatte. Der
Kommerzienrat erblaßte. Thea hatte ſich gegen Haralds Rat nicht
von ihren Sachen trennen wollen, und ſo fand man ihre Schränke
leer und ihre Koffer gepackt. Herr Krauſe mußte ſich auf den
näch=
ſten Stuhl ſetzen.
In Theas Täſchchen entdeckte man die Fahrkarte nach
Bremer=
haven und fünftauſend Mark. Gott ſei dank, daß ich Paß und
Billett noch nicht habe, dachte Thea und verſuchte es mit der
plan=
loſen Behauptung, ſie habe Harald nur ans Schiff bringen wollen.
Angeſichts des reiſefertigen großen Gepäcks konnte ſie das aber
nicht aufrechterhalten.
Fortſetzung folgt.
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fort=
schrittliche Hausfrau‟. — Rezeptdurchgabe! Die genauen
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Kann man weniget Zucbet nehmen? Bei der Opekte-Koch
methode muß man auf jedes Pfund Frucht auch 1 Pfund Zucker nehmen.
Trotz eindringlichster Warnung gibt es immer noch Haustrauen, welche
etwas Zucker „Sparen” möchten. Aber das sollte man bei Opekte nicht tun;
denn das Weglassen eines Pfündchens Zucker ist kein Gewinn, sondern ein
erheblicher Verlust nicht nur an Marmelade, sondern auch an Geld. Nach den
Opekta-Rezepten erhält man mit einer Normalflasche Opekte zu 86 Pfennig
aus 4 Pfund Früchten + 4 Pfund Zucker etwa 8 Pfund Marmelade
dagegen aus 4 Pfund Früchten ++ 3 Pfund Zucker nur eiwa 6 Pfund Marmelade
Der Verlust an tertiger Marmelade beträgt also nicht nur 1 Pfund, sondern
sogar etwa 2 Pfund. Wie kommt das wohl? Ganz einfach! Wenn man nämlich
1 Pfund Zucker weniger nimmt, muß es ja natürlich auch / Pfund Marmelade
weniger geben. Ferner muß man dann aber auch 5 bis 10 Minuten längel
kochen, damit die Marmelade fest wird, wodurch gut und gerne noch ein
welteres halbes Pfund einkocht. Schließlich trocknet die „zuckersparende‟
Marmelade auch nachher noch besonders stark ein, selbst wenn die Gläsel
mit Pergament oder Glashaut verschlossen sind. Nach einigen Wochen sind
dann im ganzen kaum noch 6 Pfund Marmelade, vielfach sogar noch
weniger, übriggeblieben. Dort, wo man also glaubte, ein Pfund Zuckeſ
sparen zu können, hat man in Wirklichkeit zwei Pfund Marmelade wenigel.