Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 122
Freitag, den 4. Mai 1934.
196. Jahrgang
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Engliſch=japaniſche Wirtſchaftsſpannung.
Nach dem Scheikern der privaken Texkilverhandlungen nun auch die Regierungsverhandlungen vor dem
Abbruch. — England droht mit verſchärften Zollmaßnahmen gegen Japan.
tik offen hinüberwechſeln. Bei den unerfreulichen Zuſtänden im
Fernen Oſten muß man alſo das engliſch=japaniſche Verhältnis
Engliſche Abwehr.
mit beſonderer Aufmerkſamkeit beachten.
der Druck des japaniſchen Exporks auf die Dauer
Japaniſche Berſtimmung
nichk auszuhalten.
EP. London, 3. Mai.
Die engliſch=japaniſchen Verhandlungen über eine Begrenzung
er japaniſchen Textilausfuhr ſtehen vor dem völligen
Zuſammen=
ruch. In der geſtrigen Kabinettsſitzung iſt beſchloſſen worden,
ſie Verhandlungen als völlig ausſichtslos
abzu=
rechen, da Japan ſich nach wie vor weigert, eine
Be=
hränkung ſeiner Textilausfuhr überhaupt zu
ſiskutieren und lediglich bereit iſt, über eine Beſchränkung
ſiner Einfuhr in die engliſchen Intereſſengebiete zu verhandeln,
rausgeſetzt, daß England ihm Gegenleiſtungen bietet, wozu es
doch weder bereit, noch imſtande iſt. Dieſer Gegenſatz
ſihrte bereits zum Abbruch der privaten
Textil=
erhandlungen, denen Verhandlungen zwiſchen
dn beiden Regierungen folgten. Dieſe werden nun
prausſichtlich ebenfalls bereits heute offiziell beendet werden.
Handelsminiſter Runciman hat den Auftrag erhalten, heute
h japaniſchen Botſchafter aufzuſuchen und ihm den
Kabinetts=
üchluß zu übermitteln. Es heißt, daß, falls der
Botſchaf=
u: nicht um eine letzte Friſt bittet, England ſo=
1rt Maßnahmen treffen wird, um dem
japani=
hen Textil=Dumping gegenüber, einen Damm
ſafzurichten. Hierbei wird England neben der Verkündung
ſpohibitiver Schutzzölle auch auf das
Kontingent=
ſiſtem zurückgreifen. Dieſe Maßnahmen werden ſobald
v möglich für England ſelbſt und die der
eng=
ſichen Kolonialverwaltung direkt
unterſtehen=
on Ueberſeegebiete durchgeführt werden, während
geichzeitig mit den Gliedſtaaten, denen England
eie zollpolitiſchen Vorſchriften machen kann,
Verhandlun=
ſan eingeleitet werden ſollen, um ſie zu veran=
Uiſſen, ſich der Zollpolitik des Mutterlandes
ſagenüber Japan anzuſchließen.
Alle dieſe Maßnahmen bedeuten, den offenen japaniſch=
eng=
ſihen Zollkrieg. Japan ſeinerſeits dürfte zu Embargos und
Dum=
migs greifen, wodurch verſchiedene Gliedſtaaten, des engliſchen
ſcchs, wie Auſtralien, ſchwer betroffen werden würden, falls
ſſtees nicht vorziehen ſollten, in dieſem Handelskrieg ihre Neu=
Aität zu erklären.
Der engliſch=japaniſche Texkilkrieg.
Die internationalen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten werden
eine neue ſchwerwiegende bereichert. Die Japaner und die
Igländer liegen ſich wegen des Textilexportes in den Haaren.
vor einigen Wochen geführten privaten Verhandlungen
zwi=
or den beiderſeitigen Intereſſentengruppen mußten kürzlich
Ah Regierungsverhandlungen abgelöſt werden, weil man ſich
hit einig werden konnte. Jetzt hat das Londoner Kabinett be=
Aſſen, auch die offiziellen Beſprechungen abzubrechen und durch
Aprechende Schutzmaßnahmen die japaniſchen Textilerzeugniſſe
Aden Märkten des britiſchen Weltreiches fernzuhalten,
(Die Japaner waren zwar bereit, ein
Entgegen=
hmen zu zeigen, hatten daran aber die verſchiedenſten
Ringungen geknüpft. Sie wollten zwar ihre Textileinfuhr in
britiſche Weltreich beſchränken, verlangten aber
ltſchaftliche Zugeſtändniſſe der Engländer
ſſten es jedoch wieder ab, die Textilausfuhr im allgemeinen
nach anderen Gebieten, die für den britiſchen Abſatz in Frage
Inen, abzudroſſeln. So ſteht alſo jetzt ein ſchweres
engliſch=
niſches Wirtſchaftsringen bevor, das ſehr leicht in einen Han=
Arieg ausarten kann.
Für die Japaner iſt dieſe Wendung der Dinge natürlich
Mrordentlich peinlich. Sie haben in den britiſchen Beſitzungen
Pliche Mengen ihrer Textilerzeugniſſe abgeſetzt. Sie ſind zu=
Aangeſichts ihrer finanziellen Schwierigkeiten ſehr ſtark auf
Export angewieſen. Umgekehrt haben die ägyptiſchen Baum=
*Nrzeuger einen hohen Prozentſatz ihrer Ernte an die Japaner
AGetzt, ſo daß ſie von dem Auftreten der Londoner Regierung
INg entzückt ſein werden. Es zeigt ſich alſo auch hier, daß
1 Der ein Rad ins andere greift und daß wirtſchaftliche Zwangs=
Mahmen zumeiſt auch eine rückſtrahlende Wirkung haben. Die
Shaner haben mit dem 1. Mai ein Schutzgeſetz für
er Export in Kraft geſetzt, das diejenigen begünſtigt, die
1 hniſche Waren aufnehmen, und diejenigen benachteiligt, die
Aegen den japaniſchen Export zur Wehr ſetzen. Zum erſten
* tritt alſo jetzt eine Großmacht den Japanern auf
wirtſchaft=
en Gebiet entgegen, weil der Druck des japaniſchen
Sſorts auf die Dauer nicht auszuhalten iſt. Die
Acher führen aber nicht nur Textilien aus. Sie haben ſich ſo
D Rich aller Zweige der induſtriellen Produktion bemächtigt, um
Uhren Erzeugniſſen die Menſchheit zu beglücken. Die euro=
DSſen und amerikaniſchen Induſtrien haben unter dem Vor=
MS der Japaner — die ſogar den billigen amerikaniſchen
W96 uund Zubehörteilen ernſte Konkurrenz bereiten — ſtark ge=
Lißt und leiden immer ſtärker auf allen Gebieten der Erde. In
DA Dingen ließ ſich aber bisher die europäiſche und amerika=
Qualitätsware durch noch ſo billige japaniſche Erzeugniſſe
Aberdrängen. Auf dem Gebiete der Textilien liegen die
aber anders. Das galt namentlich für die Engländer, die
Radung, die die Japaner in Indien oder Afrika abſetzen, in
de ririſchen Textilinduſtrie ſpüren.
ſiagt ſich nur, ob der engliſch=japaniſche Streit in den jetzt
2Ihen Grenzen bleibt oder ob es nicht doch eines Tages wei=
Wir haben ſchon oft erlebt, daß Verſtimmungen wirt=
9er Natur ſehr leicht auch auf das Gebiet der hohen Poli=
über Amerikas China=Politik.
EP. Tokio, 3. Mai.
Die Erklärungen, die in den letzten Tagen von dem engliſchen
Außenminiſter Sir John Simon einerſeits und dem amerikaniſchen
Staatsſekretär Hull andererſeits, in der Frage der von Japan
beanſpruchten Vormachtſtellung in China abgegeben worden ſind,
haben hier ein ſehr verſchiedenartiges Echo gefunden. Während
man ſich von der von England und auch von Frankreich jetzt
ein=
genommenen Haltung befriedigt zeigt, bringt man in
unterrich=
teten Kreiſen ziemlich deutlich zum Ausdruck, daß die
Verei=
nigten Staaten offenbar die Bedeutung der
in=
offiziellen japaniſchen Erklärungen über ihre
Chinapolitik nicht verſtehen wollen. Die
japa=
niſche Erklärung beſage nichts weiter als die
be=
kannte Vorſichtsmaßregel, nach welcher man dem Kind
des Nachbarn, das ſtändig mit dem Feuer ſpiele, weder
Streich=
hölzer noch Petroleum in die Hände geben dürfe. Es ſei ſehr
be=
dauerlich, daß Amerika die Bedeutung dieſes Satzes im Gegenſatz
zu Frankreich und England nicht verſtehe. Man müſſe annehmen,
daß dieſe Haltung Amerikas von Einflüſterungen von dritter Seite
verurſacht ſei.
Wie halbamtlich mitgeteilt wird, empfing der japaniſche
Außenminiſter Hirota den amerikaniſchen Botſchafter zu einer
Ausſprache über die politiſchen Tagesfragen des Fernen Oſtens.
* Wie ſiehl es an der mandſchuriſchen
Grenze aus?
Die Stärke der rueſſiſchen Fernoſt=Armeen.
Die ruſſiſche Heeresleitung hat in den letzten Jahren faſt
das geſamte fernöſtliche Grenzgebiet in
Ver=
teidigungszuſtand geſetzt. Es iſt bisher nicht allzuviel
über die Anlagen der Roten Armee bekannt geworden. Die
Re=
gierung in Tokio wird allerdings ſehr genau Beſcheid wiſſen, da
ſie im Fernen Oſten über einen gut funktionierenden
Kundſchaf=
terdienſt verfügt und ſehr wahrſcheinlich von ruſſiſcher Seite her
gut unterſtützt wird. Denn es iſt nicht anzunehmen, daß bei den
ſonſtigen ſtarken Gegenſätzen zwiſchen Rußland und Japan nun
alle Ruſſen auch hundertprozentig auf Seiten der
Sowjetmacht=
haber ſtehen.
Am ſtärkſten iſt Wladiwoſtok ausgebaut
wor=
den. Es verfügt über eine nicht unbedeutende
Luft=
waffe, die jederzeit mit Bomben beladen nach den japaniſchen
Inſeln fliegen und ohne Zwiſchenlandung wieder zurückkehren
kann. Außerdem ſind längs des Amurfluſſes und
ſei=
ner Nebenſtröme Sperrforts gebaut worden, die ein
Vordringen leichter japaniſcher Kanonenboote verhindern ſollen.
In der franzöſiſchen Preſſe finden ſich in letzter Zeit
man=
cherlei intereſſante Angaben über die Stärke der Armee des
Ge=
nerals Blücher, der die Wacht im Fernen Oſten hält. Bei den
herzlichen Beziehungen, die ſeit einiger Zeit zwiſchen Paris und
Moskau herrſchen, ſcheint es nicht ganz ausgeſchloſſen, daß die
Mitteilungen der franzöſiſchen Preſſe auf amtliches ruſſiſches
Material zurückgehen.
Das „Oeuvre” ſchildert nun ausführlich die
Verhält=
niſſe an der mandſchuriſchen Grenze. Rußland habe
das große Ziel, die Fernoſtarmee vom Mutterland unabhängig
zu machen, inzwiſchen erreicht. Es habe Teile der
Kriegs=
induſtrie nach dem Oſten verlegt und ſeinen
Eiſen=
bahnverkehr verbeſſert. Es habe in den
Grenz=
gebieten Siedler in großer Zahl anſäſſig
ge=
macht, damit die Ernährung der Truppe ſichergeſtellt werden
konnte. Außerdem ſollen alle unzuverläſſigen
Ele=
mente abtransvortiert ſein. Im Augenblick
ſol=
len 13 Diviſionen auf dem Grenzbogen zwiſchen
dem Baikalſee und Wladiwoſtok ſtehen. Jede
Di=
viſion umfaſſe 10 000 Mann und ſei mit zehn Batterien
Artil=
lerie ausgerüſtet. Jedes Artillerieregiment beſitze 10
großkalib=
rige Geſchütze. Insgeſamt ſollen im Oſten 500 Mörſer
bereit=
ſtehen. Ferner 400 große und kleine Tanks. Die Armee Blücher
ſoll mit 5000 Maſchinengewehren ausgerüſtet ſein und über 400
Flugzeuge verfügen. An der Grenze befinden ſich zahlreiche
Flug=
plätze und umfangreiche Sprengſtofflager. Wladiwoſtok werde
durch eine beſondere Armee verteidigt, die ſich auf einen Einfall
in die Mandſchurei vorbereitet habe. Dieſe Sondergruppe ſei etwa
150 000 Mann ſtark.
Die Zahlen des „Oeuvre” ſind recht intereſſant. Bisher wurde
immer nur davon geſprocken, daß General Blücher lediglich über
150 000 Mann verſügt. Jetzt wird mitgeteilt, daß die Ruſſen
im Fernen Oſten etwa 300 000 Mann haben
auf=
marſchieren laſſen. Die Truppen ſollen aufs beſte mit
Kriegsgerät verſehen ſein, ſo daß im Ernſtfall Japan ſeine ganze
Kriegskunſt aufwenden muß, um mit den Ruſſen fertig zu
wer=
den. Der Nachteit der ſonſt ſicherlich ſehr guten ruſſiſchen
Fern=
oſtarmee iſt aber der, daß trotz der verbeſſerten
Eiſenbahaverhält=
niſſe insgeſamt das ruſſiſche Verkehrsnetz verrottet iſt und die
Ruſſen doch nicht innerhalb kürzeſter Friſt genügend Reſerven nach
dem Oſten werfen können, um eintretende Verluſte wieder
auf=
füllen zu können.
Der Iflam im aſialiſchen Aufbruch.
Ein Pufferſtaat zwiſchen Türkei, Perſien und Rußland? — Die
Japaner in Iſtanbul.
Von unſerem Berichterſtatter.
Die Bewegung, die von Oſten her bereits ganz Aſien
ergriffen hat, iſt von ſo unmittelbarer Bedeutung
für die europäiſchen Völker geworden, daß wir
glauben unſeren Leſern zu dienen, wenn wir den
nachfolgenden Ausführungen unſeres Berichterſtatters
in unſerer morgigen Ausgabe einen zweiten
Auf=
ſatz unſeres Berichterſtatters in Singapore folgen
laſſen.
Die Schriftleitung.
SZ. Iſtanbul, Ende April.
Aſien im Aufbruch — ein bereits etwas verbrauchtes Wort,
wenigſtens in ſeiner bisherigen Bedeutung. Verſtand man
doch darunter in der Hautpſache die indiſche Freiheitsbewegung,
deren langſames Auf und Ab in der Geſchichte die
Aufmerkſam=
keit und Spannung der ſchneller arbeitenden Hirne der
Weſt=
menſchen erlahmen ließ. Bis dann, wie ein Blitz in einer
elektrizitätsgeſättigten Atmoſphäre, der jüngſte Konflikt in
Oſt=
aſien neue Gefahrenmomente aufzeigte, gleich groß für Aſien
wie für die übrigen Feſtländer des Planeten.
In der Betrachtung dieſer Ereigniſſe geht jedoch der
Europäer meiſt falſche Wege, da er dazu neigt, die „Senſation”
die Beſchießung chineſiſcher Städte durch die Japaner, ruſſiſche
Truppenkonzentration an der mandſchuriſchen Grenze oder
der=
gleichen, als das Weſentliche zu betrachten, während die
Ent=
ſcheidungen in Wahrheit ganz wo anders reifen.
So wie der Kampf Japans auf dem aſiatiſchen Kontinent
nur der Schaffung von Rohſtoffquellen für das Schickſalsringen
um Auſtralien gilt, wird der aſiatiſche Krieg nicht am Amur
oder Hoangho vorbereitet, ſondern weit entfernt davon. Im
Innern des Feſtlandes, in den Steppen Turkeſtans und in den
Bergländern von Tibet, auf dem Plateau von Pamir, dem
„Dach der Welt”.
Dort arbeiten Japaner und Ruſſen gegeneinander, fernab
vom politiſchen Tagesgetriebe der Erde, hier ſchiebt ſich immer
ſtärker Großbritannien zwiſchen die Kämpfer von Morgen und
hier iſt es auch, wo der Islam ſich zu regen beginnt, wo er
ſich ſammelt zur Rückgewinnung von Gebieten, die er einſt im
Kampf mit den Söhnen Buddhas verloren Dieſer wahre
Aufbruch und Umbruch Aſiens wirft ſeine Schatten auch auf die
junge Türkei, die wieder langſam die Führung der
mohamme=
daniſchen Völker zu übernehmen ſich anſchickt. Schon ſeit
Monaten beſchäftigen ſich die türkiſchen Zeitungen mit dem
bevorſtehenden Beſuch des Schahs von Perſien in Ankara.
Fieberhaft verfolgt man hier die inneraſiatiſchen Ereigniſſe, die
Verkündung der Selbſtändigkeit Oſtturkeſtans, die auf Koſten
Chinas geſchah, wenn ſie auch in Wirklichkeit am ſchwerſten die
Sowjetunion traf, mit ihrem großen turkeſtaniſchen Beſitz für
den ſie mit Recht fürchtet, und mit ihren 30 Millionen türkiſchen
Untertanen. Und gerade hier muß eine Wandlung in den
Be=
ſitzungen zwiſchen der Türkei und Japan zu denken geben, nicht
zuletzt in Moskau ſelbſt.
Der Beſuch Reza Schahs wird amtlich als reine
Höf=
lichkeitsviſite bezeichnet, doch macht man aus der politiſchen
Be=
deutung dieſes Staatsaktes in der Türkei keinen Hehl. Es heißt
ſogar, der König von Perſien werde in Ankara mit dem
ägyptiſchen Herrſcher zuſammentreffen, welche Gelegenheit
Kemal dazu benutzen wolle, einen panislamiſchen Pakt zu
ſchaffen. Man ſpricht weiter davon, daß Reza Pahlewi auf
ſeinem Wege von Teheran nach Ankara Bagdad berühren werde
wo er ſeine jüngſte Tochter mit dem neuen Herrſcher des Irak,
Ghazi, zu verheiraten gedenke. Das wäre allerdings die
Ver=
bindung zwiſchen Türken, Perſern und Arabern neu geſchaffen,
und der Panislamismus könnte neue Wege gehen.
Natürlich kann bei ſolchen Erwägungen Rußland nicht aus
dem Spiel bleiben. Zwiſchen Ankara und Moskau beſteht eine
enge politiſche Freundſchaft, trotz der völlig antikommuniſtiſchen
Einſtellung der jungen Türkei. Aber man muß ſich fragen, was
im Falle eines ruſſiſch=japaniſchen Krieges geſchehen wird der
ja unweigerlich zu einem politiſchen Umſturz im ehemaligen
Zarenreich führen muß. Und auch für Perſien iſt das ruſſiſche
Problem eine Lebensfrage. Wird das Nieſenreich im Norden
abermals daran ſchreiten, die perſiſche Provinz Aſerbaidſchan
mit Täbris zu beſetzen, wie nach dem engliſch=ruſſiſchen
Ver=
trag vom Jahre 1908, der Iran endgültig in zwei entſprechende
Intereſſenſphären zerlegte? Und kann die Türkei die traditionelle
Rußlandpolitik vergeſſen, deren Hauptziel die Eroberung
Kon=
ſtantinopels war und — iſt? Nach einem Sturz des
Sowjet=
ſyſtems und nach einem oſtaſiatiſchen Krieg muß ja die ruſſiſche
Politik zwangsläufig vom Fernen nach dem Nahen Oſten
ge=
lenkt werden!
So iſt es nur allzu verſtändlich, daß die Türkei ebenſo wie
Perſien vorarbeiten und ſich mit dem Plan tragen, zwiſchen ſich
und Rußland einen großen Pufferſtaat zu ſchaffen, damit nicht
eines Tages an ihren Grenzen ein neues nationaliſtiſches
Gigantenreich in die Lage kommt, den früheren
Vernichtungs=
kampf gegen den Islam erneut aufzunehmen.
Das alles iſt keine Zukunftsmuſik mehr. Die ruſſiſche
Emigration in Paris macht bereits ihre Türkenpolitik von
Morgen, und in ihrer Zeitung „Wosroſchdenije” ſtand z. B. in
dieſen Tagen zu leſen, daß die japaniſche Regierung den Türken
eine Anleihe von 100 Millionen Dollar geben wolle, davon
80 Millionen für die türkiſche Marine und 20 Millionen in bar.
Dagegen ſolle ſich die Türkei verpflichten, den Japanern eine
Provinz zu Siedlung und Anlegung von Baumwollplantagen
zu überlaſſen. Gerede? Vielleicht, aber inzwiſchen bereitet
Iſtanbul alles vor, um eine japaniſche Flotteneinheit im
Gol=
denen Horn feſtlich zu empfangen.
Und dabei denkt das türkiſche Volk an ſeine Blutsbrüder
in Oſtturkeſtan, das vor kurzem einen chineſiſchen Einbruch zu
erdulden hatte, in deſſen Hauptſtadt Kaſchgar rund 2000 Menſchen
niedergemetzelt worden ſein ſollen. Und Japan kämpft gegen
h bald ſchon gegen Sowjetrußland
China und wird
zur Entſcheidungsſchlacht antreten .. .
Seite 2 — Nr. 122
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Mai 1934
Schließung des Büros der polniſchen
3onroittone M Danzig.
DNB. Danzig, 3. Mai.
Die Büros der polniſchen Zollkontrolle in Danzig waren
während des geſtrigen Tages geſchloſſen, ſo daß die Danziger
Kauf=
leute, die Einfuhrſtempel nach Polen für ihre Waren beſorgen
wollten, unverrichteter Dinge umkehren mußten und die Einfuhr
von Danziger Waren nach Polen praktiſch unterbunden war. Die
polniſche diplomatiſche Vertretung in Danzig hat bisher keine
Er=
klärungen für dieſe Maßnahme abgegeben.
Inoffiziellen polniſchen Aeußerungen zufolge hat dieſe
Maß=
nahme angeblich folgende Vorgeſchichte: Am 1. Mai hatte ein
pol=
niſcher Zollkontrolleur in Danzig eine Auseinanderſetzung mit
Privatperſonen, die durch ſofortiges Eingreifen eines Danziger
Polizeibeamten ohne Tätlichkeiten beigelegt wurde. Die polniſchen
Zollkontrolleure haben gleichwohl dieſen, wie auch auf polniſcher
Seite zugegeben wird, an ſich bedeutungsloſen Vorfall zum Anlaß
genommen, um ihre Büros zu ſchließen. Da heute polniſcher
Na=
tionalfeiertag iſt, wird ſich erſt am Freitag herausſtellen, ob der
Aktion der polniſchen Zollkontrolleure eine Abſicht maßgebender
polniſcher Stellen zugrunde liegt oder nicht.
Erklärungen des Danziger Gauleiters
über die Danzig=polniſchen Beziehungen.
DNB. Danzig, 3. Mai.
Der Danziger Gauleiter, Staatsrat Forſter, hat in einer Rede
auf der Danziger Maifeier grundſätzliche Feſtſtellungen getroffen,
die im Hinblick, auf die neuerliche Verſchärfung der
wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Danzig
und Polen nur allzu berechtigt erſcheinen müſſen. Es erſcheint
daher notwendig, dieſen Teil der Ausführungen des für die
Hal=
tung der Bewegung in Danzig verantwortlichen Führers
beſon=
ders hervorzuheben.
Gauleiter Forſter ſtellte zunächſt unter ſtürmiſchem Beifall der
unter freiem Himmel verſammelten Maſſen feſt, daß man vor
15 Jahren die deutſche Stadt Danzig gegen ihren
Willen aus dem deutſchen Wirtſchaftskörper, dem
ſie blutsmäßig angehöre, herausgenommen und
ſie dem polniſchen Wirtſchaftskörper
angeglie=
dert habe, dem ſie blutsmäßig nicht angehöre.
Danzig habe ſich gleichwohl auf den Boden der Verträge geſtellt
und die Verträge loyal erfüllt. Trotzdem werde Danzig von Polen
in wirtſchaftlicher Hinſicht das Leben ſchwer gemacht. Die
natio=
nalſozialiſtiſche Danziger Regierung ſei in den zehn Monaten ihrer
Tätigkeit beſtrebt geweſen, eine Verſtändigung und
Zuſammen=
arbeit mit Polen zu erreichen. Danzig wollte den Frieden, aber
es müſſe auch verlangen, daß der ihm nun einmal aufgezwungene
Danzig=polniſche Wirtſchaftskörper nach einer einheitlichen
Rechts=
auffaſſung behandelt werde. Eine Zollunion, die nur auf dem
Papier ſtehe und in der Praxis entgegengeſetzt dem Vertragsſinn
ausgelegt werde, könne nicht dem Sinn derjenigen entſprechen, die
ſie geſchaffen haben.
„Man ſoll,” ſo fuhr Gauleiter Forſter unter wiederholtem
ſtürmiſchen Beifall fort, nicht glauben, daß die deutſche Weſensart
dieſer Stadt, mit dem ſie politiſch und kulturell nicht zerſtört
wer=
den konnte, nunmehr wirtſchaftlich zerſtört werden kann. Wer das
glaubt, befindet ſich in einem Irrtum. Dieſe Stadt war deutſch,
iſt deutſch und wird deutſch bleiben. Mögen alle, die an dieſer
Feier offiziell oder inoffiziell teilnehmen, in die Augen der hier
verſammelten 100 000 Danziger ſehen, die durch ihre Anweſenheit
ihr Deutſchtum bekunden. Die Verträge ſind für uns die alleinige
Waffe, die wir beſitzen. Wir haben keine andere. Wir ſind ganz
macht= und wehrlos, aber gerade deshalb müſſen wir auf die
Ein=
haltung dieſer Verträge auch von der anderen Seite dringen. Man
ſoll ſich nicht wundern, wenn andernfalls Danzig zu einer
Verſelbſtändigung ſeiner Wirtſchaft greift und
wenn infolge der Ungerechtigkeiten, die man uns
zufügt, die geſamte deutſche Bevölkerung die
be=
reits beſtehende ſeeliſche innere Verbindung mit
dem deutſchen Vaterlande auchäußerlich wünſcht.”
Die Erklärungen des Gauleiters haben in Danzig einen
außer=
ordentlich ſtarken Eindruck hinterlaſſen. Bereits vor drei Wochen
anläßlich der Eröffnung der Danziger Braunen Meſſe und am
vergangenen Samstag hatte der Danziger Senatspräſident Dr.
Rauſchning darauf hingewieſen, daß Danzig neue Wege
be=
ſchreiten müſſe, falls Polen ſich nicht endlich
be=
reit finde, den Danziger Warenverkehr nach
Po=
len von den gegenwärtigen Feſſeln zu befreien.
Wenn nunmehr auch der Gauleiter, als Repräſentant der
Be=
wegung und damit im einmütigen Willen der Danziger
Bevöl=
kerung ſich veranlaßt ſieht, in ganz ſcharfer Form zur Frage der
Bereinigung der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Danzig und Po=
Vom Tage.
Der deutſche Geſandte in Riga hat geſtern ſchärfſten Proteſt
eingelegt gegen die Photographie eines unverſchämten „Lebenden
Bildes”, das auf der Maifeier der Marxiſten geſtellt worden war
und in bewußter Verzerrung die Geſtalt des Reichskanzlers
dar=
ſtellte: in der Hand eine Axt und den Fuß auf einem Arbeiter.
Das Bild war in der ruſſiſch=jüdiſchen „Sevodnja” und in den
marxiſtiſchen Zeitungen „Sozialdemokrat” und „Dienas Apa”
er=
ſchienen. Der Geſandte hat die Beſtrafung der Schuldigen
ver=
langt.
Die Regierungskommiſſion in Saarbrücken hat die Zeitung
der Deutſchen Front auf die Dauer von zwei Wochen verboten.
Ein neuer Beweis für die Parteilichkeit der
Regierungskommiſ=
ſion, denn die von der „Deutſchen Front” geſchilderten Vorfälle
entſprachen durchaus der Wahrheit.
Wie wir erfahren, wurde der Infanterieführer V. Oberſt
Oßwald, mit Wirkung vom 1. Mai ab zum Generalmajor
beför=
dert. General Oßwald führt neben ſeiner Eigenſchaft als
Infan=
terieführer V auch die Geſchäfte des Standortsälteſten im
Stand=
ort Kaſſel.
len Stellung zu nehmen, ſo geht daraus hervor, daß die
Par=
tei auf Grund der polniſchen Haltung eine
Aen=
derung der bisherigen Danziger Außenpolitik
in Ausſicht genommen hat. Unter den obwaltenden
Um=
ſtänden wird man ſich auch in weiten Kreiſen dem Wunſche nicht
verſchließen können, daß auch die Danziger Regierung
als ſolche ſich dieſer Forderung möglichſt bald
anſchließt.
Reichsdeutſcher Schrikk in Wien
wegen der Vorfälle in Innsbruck.
DNB. Wien, 3. Mai.
Der deutſche Geſandte in Wien, Dr. Rieth, hatte
Mittwoch=
abend eine Unterredung mit Bundeskanzler Dollfuß im
Bundes=
kanzleramt. Er brachte hierbei die Vorfälle in Innsbruck zur
Sprache, wo Heimwehrleute in die Feſtverſammlung der
reichs=
deutſchen Kolonie eindrangen und die Bilder des
Reichspräſiden=
ten und des Reichskanzlers herunterzureißen drohten, ſo daß dieſe
von der Polizei in Sicherheit gebracht werden mußten.
Die Fahndung nach den Augsburger Brandſtiftern.
DNB. Augsburg, 3. Mai.
Im Zuſammenhang mit der Brandſtiftung in der Augsburger
Sängerhalle führte Donnerstag früh ein großes Polizeiaufgebot
eine Razzia im Barackenviertel an der Schertlinſtraße durch, die
ſchon früher häufig ſtaatsfeindlichen Elementen als Unterſchlupf
gedient hatte. Die Aktion war inſofern von Erfolg begleitet, als
verſchiedene Waffen ſowie illegales Schriftenmaterial
beſchlag=
nahmt wurden. Außerdem erfolgten einige Feſtnahmen. Von den
unmittelbar nach dem Brande feſtgenommenen Perſonen wurde
ein Teil wieder auf freien Fuß geſetzt.
Der Krieg in Arabien.
Panatabiſche Ppläne. — England befürchkek Störung
des Gleichgewichks im Nahen Oſten.
EP. London, 3. Mai.
Der Gang der Ereigniſſe in Südarabien wird in engliſchen
Regierungskreiſen mit größter Spannung, gemiſcht mit
Beſorg=
nis, verfolgt. Der Tod des Iman des Yemen iſt noch immer
nicht offiziell beſtätigt, doch beſteht kaum noch Anlaß, an der
Richtigkeit der Meldung zu zweifeln. Feſt ſteht auf jeden Fall,
daß der Widerſtand der Yemen=Truppen völlig
zuſammengebrochen iſt und daß Ibn Sand in
wenigen Tagen der Herr des Yemen ſein wird.
Wie „Daily Telegraph” meldet, iſt damit zu rechnen, daß der
Wachabitenherrſcher den Yemen ſeinem Reiche einverleiben wird,
womit die in Arabien intereſſierten Mächte vor entſcheidende
Fragen geſtellt werden dürften. Das Blatt weiſt dabei darauf
hin, daß Ibn Saud, deſſen militäriſche und ſtaatsmänniſche
Fähigkeiten mit dem erfolgreichen Feldzug erneut unter Beweis
geſtellt worden ſeien, nach Einverleibung des neu eroberten
Gebietes den größten Teil der arabiſchen Halbinſel beherrſchen
würde. Dies könnte der alten Idee eines arabiſchen
Staates unter Ibn Sauds Führung neuen Auftrieb
verleihen, wobei darauf hingewieſen wird, daß dieſe Idee in
Paläſten, in Syrien, Transjordanien, und im Irik ſehr ſchnell
an Boden gewinnen und damit das Gleichgewicht der
Kräfte im Nahen Oſten erheblich ſtören könnte.
Andrang iüe Beurſchen Arvensfteit.
Die Liſten noch nicht geſchloſſen.
DNB. Berlin, 3. Mai,
Wie die Preſſeſtelle der NSBO., Gau Groß=Berlin,
mit=
teilt, muß die für den 30. April beſtimmt geweſene endgültige
Schließung der Aufnahmeliſte für die Deutſche Arbeitsfront auf
unbeſtimmte Zeit hinausgeſchoben werden, da die Flut der
An=
meldungen trotz angeſtrengteſter Arbeit der Organiſationen nicht
bewältigt werden konnte. Auf dieſe Weiſe wird es auch den
letzten Volksgenoſſen möglich gemacht, ſich der Front der
deut=
ſchen Arbeit anzuſchließen.
An die Betriebsführer des deutſchen Verkehrsweſens
Die Deutſche Arbeitsfront, das Amt für ſtändiſchen Aufbau,
die Reichsbetriebsgemeinſchaft Verkehr und öffentliche Betriebe
und die Spitzenvertretungen des Verkehrs erlaſſen folgenden
Aufruf:
Am 12. November 1933 hat ſich das geſamte ſchaffende Volk
zur neuen Staatsführung und zum nationalen Sozialismus
be=
kannt und damit zum Ausdruck gebracht, daß die Zeit des
Inter=
eſſen= und Klaſſenkampfes endgültig überwunden iſt. Um dieſe
Gemeinſchaft auf der Grundlage der ſozialen Ehre und
Gerech=
tigkeit zu ſichern, fordern die Führer der nachſtehenden
Organi=
ſationen und Verbände alle Betriebsführer des deutſchen
Ver=
kehrs auf, ſich unverzüglich der Deutſchen Arbeitsfront,
Reichs=
betriebsgemeinſchaft Verkehr anzuſchließen. Die Führer der
un=
terzeichneten Verbände erwarten von dieſem Zuſammenſchluß aller
Schaffenden des Verkehrs die einheitliche Geſtaltung einer von
nationalem Geiſte getragenen ſozialen Ordnung. Weitere
tech=
niſche Anordnungen ergehen in Kürze über die Untergliederungen
der Deutſchen Arbeitsfront und die der unterzeichneten Verbände.
Deutſche Arbeitsfront: Organiſationsamt, Pg. Claus Selzner;
Amt für ſtändiſchen Aufbau, Abt. Verkehr, Pg. Hans Müller;
Reichsbetriebsgemeinſchaft Verkehr und öffentliche Betriebe;
Spitzenvertretung der deutſchen Seeſchiffahrt;
Reichsausſchuß der deutſchen Binnenſchiffahrt;
Reichsverband des gewerblichen Kraftverkehrs und der Fuhr=
Betriebe Deutſchlands, e. V.;
Reichsverband des Kraftfahrgewerbes;
Privatbahnen und Kleinbahnen; Speditionsgewerbe.
Im Anſchluß an dieſen Aufruf wird folgendes Schreiben des
Reichsverkehrsminiſters Frhr. v. Eltz=Rübenach
bekanntgegeben, daß er am 29. April an das Amt für ſtändiſchen
Aufbau gerichtet hat:
Sie haben mich durch Ihren Herrn Abteilungsleiter Müller:
um eine Aeußerung bitten laſſen, wie ich zu der Frage des
Eins=
tritts der Unternehmer des Verkehrs in die Deutſche Arbeitsfront:
ſtehe. Ich erlaube mir, Ihnen zu erwidern, daß ich den
Ein=
tritt aller Unternehmer in die Deutſche
Ar=
beitsfront lebhaft begrüßen würde und ſtelle anheim.,
zu erwirken, daß die am 15. Mai vorausſichtlich eintretende
Bei=
trittsſperre zur Arbeitsfront hinausgeſchoben wird.
Aufklärung des Handgranakenanſchlags
Amer den Linden.
Der Täker in Ankerſuchungshaft.
Der Polizeibericht in Berlin gibt bekannt: Nach Abſchlußs
der kriminakpolizeilichen Ermittlungen über den
Handgranaten=
anſchlag, der am 21. März 1934 vor dem Hauſe Unter dem
Linden 76 verübt wurde, iſt der Anſtreicher Erwin Schulze,,
der zuletzt in Charlottenburg, Maikowſki=Straße 85, wohnte,
nach Erlaß des richterlichen Haftbefehls nunmehr in das
Unter=
ſuchungsgefängnis Alt=Moabit übergeführt worden.
Auch die neueſten Ermittlungen haben die Auffaſſung dem
Polizei und Schulzes eigene Ausſagen in ſeinen Geſtändniſſem
beſtätigt, daß der Handgranatenwurf kein Attentatsverſuch auff
eine beſtimmte Perſon war. Der Handgranatenwurf ſollte auc)
nicht etwa terroriſtiſche Akte ähnlicher Art einleiten oder
vor=
bereiten. Der Täter iſt infolgedeſſen wegen Verbrechens geger
das Geſetz über den Verkehr und gemeingefährlichen Gebrauck)
von Sprengſtoffen vom 9. Juni 1884 in Verbindung mit den
Geſetz zur Abwehr politiſcher Gewalttaten vom 4. April 1935
dem Gericht vorgeführt worden. Die kriminalpolizeilichen
Er=
mittlungen haben keinerlei Anhalt dafür ergeben, daß Schulze
bei der Tat Hinterleute gehabt hätte. Die Tat ſtellt ſich als die
Einzeltat eines perſönlich verärgerten und verbitterten
kom-
muniſtiſch verhetzten Wirrkopfes dar.
Ausſtag Nagt Honand.
Gegen den Vorwurf, größenwahnſinnig zu ſein, muß ganz
energiſch proteſtiert werden. Es iſt tatſächlich heute ſo, daß wir
ſchon Ausflüge in Gegenden unternehmen können, die viele
hundert Kilometer entfernt liegen, ohne deswegen mehr Zeit
zu gebrauchen, als wenn wir uns in den Autobus und die
Eiſenbahn ſetzen und uns zwei Stunden lang dorthin fahren
laſſen, wo wir unſer Wochenende oder einen Sonntag in
be=
ſchaulicher Ruhe zu verbringen gedenken. Entfernungen ſind
heute kaum noch Problem. Brauchte einſtmals die Landpoſt
mit ihren ungefederten, ſchwarz und gelb angeſtrichenen, für den
Aufenthalt der Reiſenden beſtimmten reichlich unbequemen
Käſten für die Strecke Berlin—Amſterdam etwa vierzehn Tage,
ſo ſchaffen wir heute mit unſeren großen dreimotorigen
Junkers=Maſchinen die 585 Kilometer ohne Zwiſchenlandung in
etwas mehr als zwei Stunden. Iſt es nicht fabelhaft, am
Vor=
mittag noch im Herzen Deutſchlands zu ſitzen, etwas ſpäter
jedoch ſchon die Zuiderſee unter ſich zu ſehen? Aber die Deutſche
Lufthanſa ſtrebt weiter und weiter. Sie ſetzt jetzt auf den
inner=
deutſchen Strecken noch ſchneller fliegende Maſchinen ein, ſie
wird ſehr bald ganz andere Strecken als die Berlin—
Amſter=
damer in zwei Stunden zwanzig Minuten herunterreißen können.
Holländiſche Landſchaft: ganz wie wir ſie uns ſchon im
Geiſte vorgeſtellt haben. Flach und eben, keine Erhebungen,
unzählige Kanäle, die kreuz und quer das Land durchſchneiden,
dazwiſchen Windmühlen geſtreut, luftige und freundliche
Land=
häuschen, ſaftige Wieſen mit weidenden Kühen, dann wieder
Gewächshäuſer der Gemüſebauern und Gärtner. Leicht und
ſicher rollen wir auf Gummireifen über die glatten holländiſchen
Straßen, nachdem uns kurz zuvor unſere D 2624 im
Amſter=
damer Flughafen Schipohl — ein Kurioſum; unter dem
Meeres=
ſpiegel gelegen, ehemals ein See, jetzt eine weit ausladende
Startbahn, an deren Rand erhöht und eingedeicht eine breite
Waſſerſtraße ihre Fluten vorbeirauſchen läßt — abgeſetzt batte.
Amſterdam mit ſeinen zahlloſen Geſchäftshäuſern und Kontoren
aber auch den Dutzenden von Grachten, die das Stadtgebiet nach
allen Richtungen hin durchſchneiden und uns immer wieder
nötigen, Brücken zu pafſieren, liegt bereits hinter uns. Wir
Prof. Hans Pfihner
65 Jahre ali.
Generalmuſikdirektor
Pro=
feſſor Dr. Hans Pfitzner,
der bekannte deutſche
Ton=
dichter und Träger des
Beethoven=Preiſes 1931,
begeht am 5. Mai ſeinen
65. Geburtstag. Profeſſor
Pfitzner iſt der Komponiſt
der Opern „Paleſtrina”,
„Der arme Heinrich”,
„Chriſtelflein” und des
Chorwerkes „Von
deut=
ſcher Seele‟,
fahren durch Harlem und tauchen alsbald in den berühmten
Tulpenfeldern unter.
Worte können die Farbenpracht, die einem gerade jetzt
ent=
gegenleuchtet, kaum beſchreiben. Kilometerweit erſtrecken ſich die
in ſatte und zarte Farben getauchten Beete. Das Weiß wechſelt
mit dem Dunkelviolett, breite goldgelbe Bahnen ſchieben ſich
ein, ſie werden umrandet von hell und dunkelroten Bändern,
dann fällt der Blick wieder auf eremefarbene Tulpenfelder, auf
ein helles Lila, auf feuerrote Tulpenköpfe. Ein weiter und breiter
Teppich iſt über die Landſchaft gerollt, ein Teppich, der in den
wunderbarſten Farben gehalten iſt. Hierher eilt der Holländer
mit ſeiner Familie, ſobald die Felder in ihrem Schmuck
prangen. Wir ſehen auch überall Ausflügler in großen Maſſen,
meiſt im eigenen Auto. Sie halten vor den Gärtnereien,
er=
ſtehen ganze Berge herrlichſter Tulpenſtiele, die ſie mit nach
Hauſe nehmen, ſie bekränzen ihre Wagen mit Blumengirlanden.
Doch weiter geht es. Die Nordſeedünen ſind nahe, ſie
wer=
den durchſchnitten und vor uns breitet ſich die ſonnenübergoſſene,
leicht atmende See. Rieſenhotels krönen die Düne, ein
glanz=
voller Bau ſteht neben dem anderen. Wir ſind in Rykwik,
fahren über gepflegte Straßen weiter nach dem ſtillen und
vor=
nehmen Haag mit ſeinen ſchattigen Plätzen und Anlagen, ſeinen
im Innern der Stadt noch im alten Stil erhaltenen Patrizier=
häuſern. Verſunken liegt der mittelalterliche Binnenhof, verſtectt
das königliche Schloß. Einfach und ſchlicht in einer Seitene
ſtraße ſteht das kleine unauffällige weiße Gebäude, vor dem eim
einſamer Poſten Wache hält. Nachmittag iſt es, die Bürger
flanieren durch die Straßen, füllen die Kaffees, ſtrömen in die
Kinos, aber nirgends aufregende Geſchäftigkeit, kein Haſten und
Jagen, kein ſichtliches Geldverdienen und Geſchäftemachen. Da2
alles paßt nicht zum Haager. Für ihn ſind die Zeiten der Arbei!
und des Haſtens vorüber er hat ſich in die Reſidenz zurück!
gezogen, um hier den Reſt ſeines Lebens zu verbringen.
Abe=
dieſe Bürger gehören zu den reichſten des Landes. Man brauchL
ſich nur die zahlloſen Villen anzuſehen, die ſich über das wundem
volle parkähnliche Gebiet bis nach Scheveningen verſtreuen. OF
ſind es ſchon keine Villen mehr, ſondern Schlöſſer.
Scheveningen, nochmals das Meer, der weltberühmte Bade
ort, aber noch im winterlichen Schlaf, wenn auch hier in de
Strandreſtaurants ſchon viele Ausflügler ſitzen, die, mit dern
Blick auf die weite Waſſerfläche, genießeriſch ihren Kaſſé
ſchlürfen. Dann wendet ſich der Wagen. Erneut werden dn
farbigen Tulpenfelder durchſchnitten, langſam nähert ſie
Amſterdam, langſam rückt das Ende unſeres Ausfluges heran.
Nacht ſenkt ſich über das Land, wir gleiten durch die kleiner
Städtchen, wir fahren in die hellerleuchteten, im Glanze eie
triſchen Lichtes gebadeten Straßen des holländiſchen
Handels=
zentrums ein. Dank, beſten Dank an die freundlichen und
her=
lichen holländiſchen Gaſtgeber, die uns durch einen Teil ihre
Heimat führten und denen wir noch ein letztes Lebewon
zurückrufen.
was
jnder
Bauprüfung von Segelflugzeugen.
Mit der immer ſtärkeren Verbreitung des Luftfahrt= ue
Luftſportgedankens in der deutſchen Jugend iſt naturgemaß ſn”
die Zahl jugendlicher Konſtrukteure gewachſen, die ſich dem De
von Segelflugzeugen widmen. Naturgemäß hat ſich mit dieſer ſie‟
genden Anzahl von Neukonſtruktionen auch die Gefahr vergkoße‟
daß Typen gebaut werden, die den oberſten Grundſätzen „Siche
heit und Lufttüchtigkeit” nicht entſprechen. Es konnte daher
Nie-
ausbleiben, daß der Deutſche Luftſport=Verband, um Unfälle ui
größere Schäden zu vermeiden, beſondere Bauprüfer eingeſehl Me
die ſich nach entſprechenden Richtlinien mit der genauen Pruſtc
jedes gebauten Segelflugzeuges, der Konſtruktion uſw., beiale
Was es dabei alles zu beachten gibt und wie groß die Verantwe‟
tung dieſer Bauprüfer iſt, berichtet die „Deutſche Flugilluſtriel.”
in ihrer neueſten Nummer anſchaulich in Wort und Bild.
Weitere reichbebilderte Aufſätze „Reichswehr im Schatt”
Verſailles”. „Ein Robot ſitzt am Steuer” „Der Unterſtand.
Wohnhaus” und „Seltſame Flugzeugtypen aus aller Welt
gen ſowohl für den Fachmann als auch für den Laien intereſſan.
Material. Jugend erzählt „Wir bauen Flugmodelle‟. Kurzgeſchie.
ten, der Romanteil, Humor und Rätſel fehlen ebenfalls Niche
F1 Pg, 4. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 122 — Seite 3
Bus Londsner Handtait.
Zum 5. Mai.
Wochen unerhörter politiſcher Spannungen füllten das
Frühjahr 1921 aus: auf der einen Seite drückte die Entente
wegen angeblicher Verfehlungen auf dem Gebiete der Abrüſtung
und wegen der Reparationen auf das Reich, auf der anderen
drohte in Oberſchleſien ein Polenaufſtand, der auch in dem
Augenblick ausbrach, als die Alliierten zu neuem Schlage
aus=
holten und dem deutſchen Volke wegen der Zahlung der
Kriegsentſchädigung die Piſtole auf die Bruſt ſetzten. So nötig
es iſt, jedem Deutſchen, vor allem aber der heranwachſenden
Jugend immer wieder den Inhalt des Verſailler Schanddiktates
zu vermitteln und niemals in Vergeſſenheit geraten zu laſſen,
was ein übermütig gewordener Sieger in Verſailles in die
Form eines „Friedensvertrages” kleidete, ſo bitter nötig iſt es
aber auch, die Erinnerung an die Leiden der Nachkriegsjahre
nicht einſchlummern zu laſſen.
Gerade jetzt ſtehen wir wieder mit unſeren Gläubigern in
regem Meinungs= und Gedankenaustauſch. Sind ſie auch die
Inhaber von privaten Forderungen an uns, ſo läßt ſich doch
nicht beſtreiten, daß dieſe Schulden, die ſie gerne eintreiben
möchten, urſprünglich mit den Reparationen zuſammenhingen,
heute aber nur mangelhaft abgedeckt werden können, weil das
Unheil, das die Neparationen heraufbeſchworen, noch immer
nicht überwunden iſt. Hätte damals auch nur ein Fünkchen
Vernunft auf die Entſchlüſſe in Verſailles und den ſpäteren
Konferenzen Einfluß gewinnen können, hätten die Männer, die
damals die Geſchicke lenkten, ſich aus dem Milliardentaumel
herausgehalten, dann brauchten ſich die Völker heute nicht mehr
mit Erſcheinungen abzuplagen, zu denen damals der
Grund=
ſtein gelegt wurde.
Aber die Parole: „Der Boche bezahlt alles!” triumphierte,
unter dieſer Parole wurden die irrſinnigſten Forderungen
auf=
geſtellt. Daß in den Vereinbarungen, die dem Waffenſtillſtand
voraufgingen und in den Theſen des amerikaniſchen Präſidenten
Wilſon jede Kriegsentſchädigung glatt abgelehnt, dafür aber
nur die Bezahlung der in den Kriegsgebieten durch die hin=
und herwogenden Kämpfe angerichteten Schäden verlangt wurde,
war in Verſailles ſchon vergeſſen. Hier mauerte man die
Kriegsſchuldlüge in den Diktatvertrag herein, die beſagte, daß
Deutſchland die Schuld am Ausbruch des Krieges trage und
deshalb alle mit dem Kriege zuſammenhängenden Aufwendungen
zu tragen habe. Doch im Friedensvertrag waren irgendwelche
Angaben über die Höhe der finanziellen Leiſtungen, die man
von uns fordern wollte, nicht enthalten. Sie ſollten noch bis
zum 1. Mai 1921 mitgeteilt werden:
Nun zerbrach man ſich zunächſt einmal den Kopf über die
aufzumachende Rechnung. Das heißt, von irgendwelchem
Kopf=
zerbrechen war nicht viel zu ſpüren. Man rechnete heraus, daß
alle Alliierten etwa 700 Milliarden Goldfranken an
Auf=
wendungen für Kriegszwecke verbucht hatten, hinzu kamen
350 Milliarden an Schäden der verſchiedenſten Art, zuſammen
alſo 1050 Milliarden. Je irrſinniger die Summen wurden, mit
denen man um ſich warf, deſto wohler fühlten ſich offenbar
die verantwortlichen Männer. Jetzt konnten ſie ihre Parlamente
in einen Zahlentaumel verſetzen, außerdem hatten ſie den
Vor=
teil, daß man ihnen Beifall ſpendete und ſie weiter amtieren
konnten. Wie dieſe Berechnungen zuſtande kamen, blieb das
Geheimnis derjenigen, die ſie aufgeſtellt hatten.
Es kam nun die Pariſer Konferenz, die vom 24. bis zum
29. Januar 1921 währte. Der hier aufgeſtellte Zahlungsplan
ſah einen Tribut vor, der ſich über 42 Jahre erſtrecken ſollte.
Eine Endſumme wurde zwar nicht genannt, man ſchreckte doch
davor zurück, ſich nun ernſthaft auf die Forderungen
einzu=
laſſen, die man vorher überall herumreichte. Aber es genügte,
was in dieſen 42 Jahren von uns verlangt wurde. Im erſten
Jahr ſollten wir 2 Milliarden zahlen. Dann ſollten ſich die
JJahresleiſtungen allmählich ſteigern und im fünften Jahr die
Summe von ſechs Milliarden erreichen, die bis zum Ablauf des
Planes gleichbleiben ſollte. Deutſchland erhob Widerſpruch,
wehrte ſich auch auf der vom 1. bis 7. März dauernden Londoner
Konferenz, bis dann der engliſche Delegationsführer Lloyd
George die Annahme des Zahlungsplanes innerhalb ſechs Tagen
forderte, andernfalls würden Duisburg, Ruhrort und
Düſſel=
dorf beſetzt, die Zolleinnahmen an der Weſtgrenze beſchlagnahmt
ſind von der Ausfuhr eine 26prozentige Warenabgabe verlangt.
Deutſchland lehnte ab, die Beſetzung der genannten Städte
er=
folgte, was nun wieder für die Mark zu den nachteiligſten
Folgen führte. Von hier ab datiert iſt letzter dann aber auch
unaufhaltſamer Abrutſch ins Bodenloſe. Auch die übrigen
Sank=
tionen traten in Kraft, die Ausfuhr mußte bluten und auf
deutſchem Boden zog ſich längs des Rheines eine fremde
Zollgrenze.
Jetzt trat die Reparationskommiſſion, von A bis 3
In=
ſtrument der Franzoſen, in die Erſcheinung. Sie hatte die
End=
ſumme feſtzuſetzen, aber ſo, wie das Bonar Law einſtmals
ausdrückte, daß wohl Frankreich Zahlungen erhält, Deutſchland
aber die Zahlung der Reparationen doch wieder unmöglich
ge=
macht wird, daß man Deutſchland durch dieſen Plan daran
hin=
dert, ſeine Verpflichtungen zu erfüllen, damit die Waffe, die
die Reparationsforderungen bildeten, ewig in der Hand der
Franzoſen bliebe. Und die Reparationskommiſſion kam denn
auch am 27. April mit einer Spottgeburt ans Tageslicht:
132 Milliarden zuzüglich ſechs Milliarden belgiſcher
Kriegsaus=
gaben ſollte Deutſchland zahlen. Das deutſche Volk konnte ob
dieſer wahnſinnigen Summe nur noch ein bitteres Lachen
aus=
ſtoßen. Am 5. Mai wurde dem deutſchen Botſchafter in London
in ultimativer Form die Forderung unterbreitet, innerhalb
einer Woche die Beſchlüſſe der Reparationskommiſſion
vorbehalt=
los anzunehmen, andernfalls das Ruhrgebiet beſetzt werden
würde. Am 11. Mai, am letzten Tage der geſtellten Friſt,
er=
folgte die Annahme des Londoner Ultimatums. Inzwiſchen
hatten die Polen — günſtiger konnte für ſie der Augenblick nicht
ſein — Oberſchleſien in ein Kriegsgebiet verwandelt. Das
Zu=
rückweichen der damaligen Regierung hat zwar die Beſetzung
des Ruhrgebietes nicht aufhalten können, aber auch die 132
Mil=
liarden ſind nicht gezahlt worden.
Doch was von uns an Opfern gebracht wurde, ſei noch
einmal kurz zuſammengefaßt: deutſche Gebiete mit koſtbaren
Naturſchätzen, reiche Kolonialgebiete, faſt die ganze
Handels=
flotte, das geſamte feſte und bewegliche Heeresmaterial, die
Kriegsflotte, das Auslandsvermögen, Eiſenbahnen,
Sach=
lieferungen aller Art, dazu Barzahlungen. Was uns die
Reparationskommiſſion gnädigſt anrechnete, bewegte ſich um
einen Wert von 20 Milliarden in Gold herum. Tatſächlich
machen aber die deutſchen Leiſtungen einen Wert von weit über
(7 Milliarden Goldmark aus, wobei der Wert der deutſchen
Ge=
biete und Kolonien überhaupt nicht abzuſchätzen iſt.
ſe zur „Wiederaufrichkung” der gelockerken franzöſiſch=jugoflawiſchen Freundſchaft.
Wiederannäherungsverſuche an Ikalien. — Romfahrk im Reiſeprogramm.
gegen miniſterielle Auslandsreiſen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. Mai.
Man hört aus offiziöſen franzöſiſchen Kreiſen, daß die
Er=
folge des Außenminiſters Barthou in Warſchau und Prag die
Notwendigkeit weiterer diplomatiſcher Reiſen ähnlicher Art
recht=
fertigen würden. Das wird ganz ohne Ironie geſagt. Und
tat=
ſächlich, es kommt bei der Beurteilung der Reiſen Barthous nur
darauf an, ob ſie tatſächlich zur Vertiefung der franzöſiſchen
Bündniſſe beitragen, und der Umſtand, daß die franzöſiſche
Oeffentlichkeit einige Illuſionen verliert, darf nicht in Betracht
gezogen werden. Aber ſelbſt, wenn man ſich objektiv zeigt, iſt
es ſchwer, die Beſuche in Warſchau und Prag als Erfolge
auf=
zufaſſen, zumal ſich herausſtellt, daß Barthou nicht einmal
die Minderheitenfrage zwiſchen Polen und der
Tſchechoſlowakei ausgleichen konnte.
Die folgenden Reiſen ſollen zuerſt Belgrad und
Buka=
reſt und dann Rom zum Ziele haben. Zuerſt Belgrad aus
zwei Gründen. Jugoſlawien hat ja in der letzten Zeit oft den
Vermittler zwiſchen Frankreich und Rumänien geſpielt und dann
— was noch wichtiger iſt — die Reiſe des franzöſiſchen
Außen=
miniſters nach Rom könnte leicht die jugoſlawiſchen
Empfindlich=
keiten verletzen, wenn der Italienreiſe nicht ein Beſuch in
Bel=
grad vorangehen würde.
Den Beſuch in Belgrad hält man hier für nützlich, da man
auch über die Haltung Jugoſlawiens gewiſſe
verborgene Zweifel beſitzt; denn in Belgrad gibt es
eine realpolitiſche Tendenz, die Verwicklungen, welche die
jugo=
ſlawiſchen Intereſſen nicht direkt berühren, ablehnt. In Bukareſt
ſoll der franzöſiſche Beſuch unter anderem auch zur Feſtigung der
Stellung der Regierung beitragen, da dieſe nicht ſtark genug und
die eiſerne Garde noch keineswegs überwunden iſt. Die beſte Art
der Stärkung für die rumäniſche Regierung wäre freilich eine
Anleihe, doch von dieſer Seite gibt es Schwierigkeiten".
Das größte Intereſſe würde die Romreiſe verdienen,
ſie iſt aber noch ungewiß. Die pſychologiſchen Vorausſetzungen
ſollen erſt geſchaffen werden. Die feſte Haltung der franzöſiſchen
Außenpolitik ſeit dem Zuſtandekommen der Regierung
Dou=
mergue ſoll — wie es hier heißt — den Italienern Reſpekt
ab=
genötigt haben, ebenſo wie der Balkanpakt, und ſchließlich ſoll die
ſchwierige wirtſchaftliche und finanzielle Lage Italiens dieſe für
ein Zuſammenwirken mit Frankreich vorbereitet haben. So
glaubt man in Paris. Doch dieſer Glaube wird keineswegs von
allen Seiten geteilt. Die Anſicht iſt ſchon vielerorts
durchge=
drungen, daß mit einer prinzipiellen Neuorientierung Italiens
in ſeiner Haltung zu Frankreich und Deutſchland nicht gerechnet
werden kann. Bliebe alſo als Feld für die Auseinanderſetzung
ein neuer Verſuch, irgend etwas im Donauraum zu unternehmen.
Die früheren Verſuche ſollen aber am Quai d’Orſay ein ſchlechtes
Andenken hinterlaſſen haben, und dieſer Umſtand ſoll — vereint
mit der allgemeinen Antipathie gegen miniſterielle
Auslands=
reiſen — gegen den Beſuch in Rom plädieren.
Franzöſiſche Sondierungen in Rom.
Was die franzöſiſchen Blätter nach wie vor am meiſten
beſchäftigt, iſt die vom Quai d’Orſay in Erwägung gezogene
Reiſe nach Rom. Darüber finden gegenwärtig auf
diplomatiſchem Wege Vorverhandlungen ſtatt. Es iſt kein
Zu=
fall, daß gerade dieſer Tage der franzöſiſche Senator und
Vor=
ſitzende der Außenpolitiſchen Senatskommiſſion, Henry
Béren=
ger, von Muſſolini empfangen wurde und mit ihm
eine Unterredung hatte, der man fowohl in Italien als auch
in Frankreich größte Bedeutung be=mißt. Bérenger iſt nicht
nur ein Freund Barthous, ſondern hat auch, wie in politiſchen
Kreiſen behauptet wird, die gena umſchriebene
Sonder=
miſſion erhalten, den Beſuch Barthous in Rom
vorzubereiten.
Frankreichs Köder: Freundſchaftliche Regelung aller
Sonderprobleme von der Flokkenparikäk
bis zur Kolonialftage.
Zur Unterredung des franzöſiſchen Senators Henry
Béren=
ger mit Muſſolini ſchreibt der römiſche Korreſpondent des
„Matin”, dieſer offiziöſe Beſuch habe eine nützliche Entwicklung
guter franzöſiſch=italieniſcher Beziehungen durchblicken laſſen.
Die Zukunft einer dauerhaften Zuſammenarbeit zwiſchen den
beiden Ländern werde ſelbſtverſtändlich durch ein
all=
gemeines Abkommen über die Rüſtungen bedingt.
Der heiße Wunſch der italieniſchen Kreiſe ſei es, daß ein
ſolches Abkommen der Ausgangspunkt eines
Freundſchafts=Paktes zwiſchen den beiden
lateiniſchen Nationen weede. Ein ſolcher Pakt würde
eine freundſchaftliche Regelung aller
fran=
zöſiſch=italieniſchen Sonderprobleme, von der
Flottenparität angefangen bis zu den
Kolo=
nialfragen enthälten. Die Vorbereitung dieſer Entente ſei
die nächſte Aufgabe der beiden Diplomatien; wenn ſie zu einem
guten Ende geführt worden ſei, dann rechtfertige ſie vollauf
eine Zuſammenkunft des franzöſiſchen Außenminiſters mit dem
italieniſchen Regierungschef.
Sie wiſſen nichk, wo Frankreich endel.
Ein Teil der franzöſiſchen Preſſe iſt in merkwürdige
Er=
regung darüber geraten, daß Reichsminiſter Dr. Goebbels am
6. Mai in Zweibrücken ſprechen wird. Ja, man will dem
ahnungsloſen franzöſiſchen Leſer iveismachen, Zweibrücken ſei
im Saargebiet gelegen. Die „Action Frangaiſe” fordert ſogar,
daß auch ein franzöſiſcher Miniſter in Zweibrücken ſprechen
müßte. Es erübrigt ſich, über dieſe unfreiwillige Komik Worte
zu verlieren. Nur zur Auffriſchung des geographiſchen Wiſſens
ſei den aufgeregten Herren in Paris ein Blick auf die
Land=
karte empfohlen. Dort können ſie es ſchwarz auf weiß leſen,
daß Zweibrücken in der Pfalz liegt.
Der Landesſekretär der Sozialdemokratiſchen Partei in
Eiſen=
ſtadt und der frühere ſozialdemokratiſche Bürgermeiſter der
bur=
genländiſchen Stadt Neufold, die beide in Eiſenſtadt interniert
waren, ſind am 1. Mai mit dem Gefängniswärter in die
Tſchecho=
ſlowakei geflüchtet.
Am 1. Mai wurde auf der Straße zwiſchen Bad Iſchl und
Ebenſee im Salzkammergut eine Schutzkorpsſtreife aus dem
Hin=
terhalt beſchoſſen. Die Streife erwiderte das Feuer. Bei dieſem
Feuergefecht wurde der Führer der Schutzkorpsleute Mehlknecht
durch einen Bruſtſchuß getötet.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, den 3. Mai.
Das Land des Lächelns.
In Lehärs romantiſcher Operette gaſtierte Bernd Aldenhoff
hon der Städtiſchen Oper Köln als Prinz Son=Chong. Der
Eindruck, den der anſcheinend noch junge und nicht ſehr
routinierte Sänger hinterließ, wechſelte im Laufe des Abends
ſehr ſtark. Anfangs war die Befangenheit anſcheinend ſo groß
und der Gefang ſo unvollkommen, daß man den Sänger
unbe=
dingt abgelehnt hätte. Im Laufe des zweiten Aktes ſteigerte
ſich aber die Sicherheit und die Wärme in Stimme und Spiel
derart, daß man die Leiſtung als recht ſympathiſch empfand.
Es ſcheint ſich bei Bernd Aldenhoff um einen Tenor mit ſehr
ſchönen und vollklingenden Stimmitteln zu handeln, der ſich
wohl gut weiterentwickeln wird, ähnlich wie wir es von Jahr
11 Jahr an Herrn Sattler beobachten konnten. Ob ſein heutiges
ſönnen ſchon dazu ausreicht, um in ihm den Nachfolger von
dr. Allmeroth für den ganzen Umfang des Faches des lyriſchen
Senors ſehen zu können, müßte wohl erſt durch ein Gaſtſpiel
in einer anſpruchsvolleren Oper erwieſen werden. Galt nach
dern erſten Akt der Beifall wohl ausnahmslos der guten
Darm=
tädter Beſetzung, ſo durfte ſich nach dem 2. Akt und am Schluß
der Gaſt dank ſeiner ſchönen Stimme in den Beifall mit ein=
F. N.
ſetz iehen.
An den beiden Tagen zum Vorabend des nationalen
Feier=
os fand in dem augenblicklich in friſchem Maiengrün und wun=
Liwollem Blütenflor prangenden Mannheim das von der
ſadt und der Internationalen Brucknergeſellſchaft veranſtaltete
ricte Badiſche Brucknerfeſt ſtatt. Die rheiniſche
Induſtrie=
r. ehrwürdig in der Muſikgeſchichte ſeit Carl Theodors Zeiten.
Oer die Wiege der klaſſiſchen Sinfonie ſtand, wo durch Berufung
n. Stamitz unter dem kunſtfreudigen Kurfürſten die „Mann=
Imer Schule” hervorging, hat dem Brucknerbund mit ſeiner
lege eines echten deutſchen Meiſters gern das Gaſtrecht gegeben.
on die Eröffnungsfeier im barocken Konferenzſaal des
Schloſ=
ergab eine Zuſammenkunft namhafter Perſönlichkeiten
muſikali=
e Lebens des In= und Auslandes. Von Oberbürgermeiſter
nninger aufs herzlichſte begrüßt, ſprachen dort Vertreter
* badiſchen Brucknerbundes, Prof. Dr. Grüninger=Weinheim,
Emann Meiſter=Heidelberg, Prof, Max Auer, der Vorſitzende
internationalen Brucknergeſellſchaft, Prof. Moißl=Wien, der
i amerikaniſchen Brucknerbund mit der Brucknermedaille aus=
Eichnete Brucknerforſcher, ihr Bekenntnis zum „Muſikanten
ſſSS‟. Durch Prof. Oskar Lang=München, dem man eine
Die durch die Nalionalpreiſe der Reichskulkurkammer
ausgezeichneken Künſtler.
Guſtav Ucicky,
anerkannt wurde.
Richard Euringer,
der Spielleiter des Films Verfaſſer des Werkes „Deutſche
„Flüchtlinge”, der als der beſte Paſſion 1933” erhielt hierfür
Film des vergangenen Jahres den als „Stefan=George=Preis”
im Werte von 12000 Keichsmark
(Photo: Ufa.) ausgeſchriebenen Buchpreis.
tiefſchürfende Biographie vom Menſchen und Künſtler Bruckner
verdankt, erhielt man einen umfaſſenden Einblick in die
geiſtes=
geſchichtliche Stellung des großen Tonmeiſters, der Heiliger und
Held zugleich, in reiner Gotteskindſchaft urmuſikaliſche, ewige
Werte ſchuf. Eine weitere Feſtſtellung vom Schaffensgeheimnis
Bruckners erfolgte in einer Morgenfeier voll eindringlichem
Zau=
ber durch den Wiener Franz Moißl, der in herzgewinnender
Art um das Verſtändnis für Bruckner warb. dem Brückenbauer
vom Diesſeits zum Jenſeits, deſſen grandioſen. Werke auch die
Brücke bedeuten ſollen im Sinne deutſcher Einigkeit und
Harmo=
nie. Unſere Aufgabe für Bruckner, ſo führte der Redner aus. muß
heute mehr denn je, wo der Wendepunkt einer neuen Zeit der
deutſchen Menſchheit eine Umſchichtung der geiſtigen Haltung durch
eine Wiedererrichtung des völkiſchen Heroismus aufgibt, die
Hin=
neigung zu dem Seelentum des großen Tonſetzers von St. Florian
ſein, dem Symbol eines wahrhaft heldenhaften Kampfes gegen
die Materie. Die Landesbünde in der Schweiz, geführt von Dr.
Kurth, in Bayern, unter der Führung des berühmten
Bruckner=
dirigenten Siegmund von Hausegger, und in Württemberg, mit
Dr. Grunſky an der Spitze, haben dies vollauf begriffen. Ueber
Süddeutſchland hinaus, das auch den größten Anteil an der
Bruck=
ner=Literatur hat, werden künftig weitere Gründungen
Ermuti=
gung erhalten, die ſich ſchließlich auf alle Kulturſtaaten erſtrecken
ſollen, ſo daß der Kreis bei jedem Brucknerfeſt (das nächſte findet
1935 in Freiburg ſtatt), immer weiter wird. Den Worten
Moißls ging die Darbietung des Brucknerſchen
Streichquin=
tetts in F=Dur voraus, das vom Kergl=Quartett, mit
Hinzu=
ziehung eines zweiten Bratſchiſten zu einer eindrucksvollen
Aus=
deutung gelangte.
Den Höhepunkt des Brucknerfeſtes bildeten drei Konzerte im
Roſengarten. Zunächſt vernahm man das meiſtgeſpielte
Orcheſter=
werk Bruckners, die Siebte Sinfonie, vom verſtärkten
Natio=
naltheaterorcheſter unter Leitung von Dr. Ernſt Cremer mit aller
Liebe und Sorgfalt dargeboten. Vorausgingen zwei a-cappella-Chöre
unter Stabführung von Fritz Schmidt, das Graduale „Chriſtus
factus eſt” und die Motette „Ave Maria”, die mit aller
Innig=
keit vom Ludwigshafener Beethoven=Chor geſungen wurden, eine
choriſche Leiſtung erſten Ranges. Im Nibelungenſaal hörten am
zweiten Abend Tauſende das gewaltige Werk der P=Moll=
Meſſe, in die Bruckner alle Beſeeligung ſeines ſchöpferiſchen
Ge=
nius hat einfließen laſſen. Dem gemiſchten Chor des für ſolche
Aufgaben beſonders bewährten Lehrergeſangvereins Mannheim=
Ludwigshafen und dem Ludwigshafener Beethovenchor gelang die
Bewältigung des choriſchen Teils unter Leitung von
General=
muſikdirektor Philipp Wüſt ganz hervorragend. Zumal das „
Glo=
ria” und die wunderſame Tongewalt des „Benedictus” erhoben
ſich zu einer allbezwingenden Macht, und man verſpürte wirklich
in dem Zuſammenrauſchen von Orcheſter und Menſchenſtimmen
die Myſtik Bruckners, ähnlich der Verſenkung eines Tauler, der
Schaukraft eines Eckhart und dem viſionären Blut eines
Grüne=
wald. Da die Solopartien, von Erika Müller, Irene Ziegler,
Heinrich Kuppinger, Heinrich Hölzlin übernommen, ſich gut
ein=
fügten, kam eine Aufführung der Meſſe zuſtande, die ſich eine ſolche
Wirkung erzwang, daß ſie in der Erinnerung lange haften bleiben
wird. In der Konzertveranſtaltung, die Bruckners achte
Sin=
fonie am letzten Abend zu Gehör brachte, jene Sinfonie, die
ihrer techniſchen Schwierigkeiten und ihrer Länge wegen ſelten
aufgeführt wird, ergab ſich eine herrliche Krönung des Brucknerfeſtes,
die dem Gaſtdirigenten Geh. Rat Dr. Siegmund v. Hausegger (
Mün=
chen) zu verdanken war. Voll Leuchtkraft überwand das
National=
theaterorcheſter alle Fährniſſe, ließ den Schlußſatz mit einer
In=
nerlichkeit aufklingen, ſo daß die ſeeliſche Ergriffenheit nicht
aus=
blieb. Recht intereſſant war an dieſem Abend auch die
Gegenüber=
ſtellung von Bruckners (=Moll=Ouvertüre, einer frühen
Kom=
poſition, zu der ausgereiften achten Sinfonie.
So hat das Mannheimer Brucknerfeſt wiederum wundervolle,
weihevolle Stunden vermittelt, wofür nicht nur der tiefergriffene
Dank für alle Beteiligten abgeſtattet wurde, die in uneigennütziger
Weiſe zum Gelingen des Feſtes beigetragen haben, wobei auch
neue Freunde gewonnen wurden für die Brucknerbewegung, die
mit neuem Aufſchwung in die neue Zeit echtbürtigen deutſchen
Seelenwerten wieder Rechnung tragend, hinüberleitet.
Dr. Konrad Ott.
Seite 4 — Nr. 122
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Mai 1934
Unser Töchterchen ist angekommen.
Heli Schneider, geb. Müller
Dipl.-Ing. Hans Schneider
Mainz-Bischofsheim, 3. Mai 1934.
z. Zt. Alice-Heim, Mainz.
Am 3. Mai iſt unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
geb. Wagner
in einem geſegneten Alter von nahezu
92 Jahren heimgegängen.
Juliane Schork, geb. Petri
Luiſe Petri
Kaufmann Peter Schork
Dr. Luiſe Pickert,geb. Schork
Pfarrer Arno Pickert
Darmſtadt, Kaichen bei Friedberg,
den 3. Mai 1934,
Die Beerdigung findet Samstag, den
5. Mai 1934, nachmittags um 2½ Uhr,
Aif
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wer ſie gekannt, kennt
unſern Schmerz.
Heute verſchied plötzlich und unerwartet
unſere innigſtgeliebte Tochter, Schweſter,
meine liebe Mutter und Braut
Ria Kaffenberger
im blühenden Alter von 22 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
David Kaffenberger u. Familie
nebſt Karl Mai u. Verwandte.
Darmſtadt, Sackgaſſe 12.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
4. Mai 1934, nachmittags um 3 Uhr, auf
dem alten Friedhof. (Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße) ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem, ſchweren
Leiden mein innigſtgeliebter Mann, unſer
lieber Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
Herr Georg Gerl
im Alter von 37 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eliſabeth Gerl, geb. Bär.
Seeheim, den 3. Mai 1934.
Die Beerdigung findet am Samstag, den
5. Mai, nachmittags 3 Uhr, in Darmſtadt
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (5087
Rennſt du deine Daterſtadt?
Unſer Prämien=Ausſchreiben hatte als beſte Löſungen:
1. Prämie: Frl. Lina Seibel, Darmſtadt, Nied.-Ramſtädterſtr. 31.
2. Prämie: herr cand. Dipl.=Ing. A. Burghardt, Darmſtadt,
Hahlertſtraße 21½.
3. Prämie: herr hans Engel, Darmſtadt, Schlageterſtr. 30, II.
4. Prämie: herrEdmund Neumann,darmſtadt, Schlageterſt. 103.
5. Prämie: herr Ludwig Schnur, Darmſtadt, Stiftſtraße 82, II.
6. Prämie: herr R. Wider, Student, Darmſtadt, Luiſenſtraße 2.
Ruf dieſe 6 Prämien entfallen je eine Kamera. Weiter kamen
noch 43 Prämien zur Verteilung. Sämtliche Prämienträger
hind benachrichtigt und zugleich im Aushang unſeres Schau=
(5092
fenſters verzeichnet.
Photo= und Rinohaus
Schulſtr.
am
Ludwigs
Hecrrhdrra!
platz
Stuhlverstopfung
und deren verheerende Folgen,
wie Magen= und Darmleiden,
unreine Haut, Hämorrhoiden,
Blähungen, Mattigkeit uſw.
beſeitigt man erfolgreich mit
„Redapan”
„Redapan”, aus
lebend=
friſchen Samen= und
Körner=
früchten gewonnen, ſtärkt
Ver=
dauungskanal und
Drüſen=
ſyſtem und entgiftet das Blut.
„Redapan” iſt angenehm im
Geſchmack und wird daher auch
von Kindern und Kranken gern
genommen.
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Freitag, 4. Mai: Vorabendgottesdienſt 7.15 Uhr.
Samstag, 5. Mai: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
(Predigt.) — Sabbatausgang 8.45 Uhr.
An den Wochentagen: Morgens 7.00 Uhr, abends
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Hundert=
tauſenden wieder Arbeit und Brot gegeben!
Die Behebung der Arbeitsloſigkeit bietet die einzige Möglichkeit,
eines ſtärkeren Warenabſatzes! Wenn es der fanatiſche Wille unſeres
Führers iſt, jedem deutſchen Menſchen den Segen der Arbeit wieder
zugeben, ihn aus dem furchtbaren Banne der Untätigkeit zu erlöſen,
ſo iſt es aller Pflicht, tatkräftig an der Löſung dieſer gewaltigen
Auf=
gabe mitzuarbeiten!
Der Platz des Kaufmannes iſt jetzt im Anzeigenteil der
Tages=
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14
Freitag, 4. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 122 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſitadi, den 4. Mai 1934.
Aufruf.
Der 5. Mai iſt der Jahrestag der Einſetzung unſeres
Gau=
leiters als Reichsſtatthalter in Heſſen. Die Erinnerung daran
findet in Form einer großen Kundgebung ſtatt, die für das ganze
Land Heſſen in der Landeshauptſtadt Darmſtadt durchgeführt
wird. Dazu werden die heſſiſche Regierung einſchließlich der
Kreisdirektoren in Heſſen, die Amtsleiter der Gauleitung Heſſen=
Naſſau, die Kreisleiter der NSDAP. in Heſſen, die
Kreis=
betriebszellenobmänner in Heſſen, die Führer der Spitzenſtäbe
der SA., SS., HJ., des Arbeitsdienſtes und der Flieger im
Lande Heſſen und die Spitzen aller wirtſchaftlichen, kulturellen
und ſportlichen Verbände und Vereinigungen in Darmſtadt
an=
weſend ſein.
Das Programm zu dieſen Veranſtaltungen wird durch die
Preſſe bekanntgegeben.
Die Bevölkerung wird aufgefordert, an der großen
öffent=
lichen Kundgebung abends um 20 Uhr auf dem Marktplatz und
an der Feſtaufführung im Heſſiſchen Landestheater (Großes
Haus) abends 21.30 Uhr teilzunehmen und durch reichen
Flaggen=
ſchmuck ihre Anteilnahme an der Erinnerungsfeier zu bekunden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1934.
Wamboldt,
Kreisleiter und kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter.
Bekannkmachungen des Perſonalamks.
Uebertragen wurde am 27. April 1934 dem Studienrat an
dem Gymnaſium in Bensheim Richard Mager eine
Studien=
ratsſtelle an der Aufbauſchule zu Friedberg mit Wirkung vom
16. April 1934 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Miniſterialrat Heinrich
Diehl bei dem Heſſiſchen Staatsminiſterium,
Miniſterialabtei=
lung Ib (Innere Verwaltung) auf ſein Nachſuchen unter
Aner=
kennung der dem Staate geleiſteten Dienſte und unter
Würdi=
gung ſeines im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1934 an.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten.
Dem 1. Pfarrer zu Babenhauſen, Ernſt Kehr, wurde die
2 evangeliſche Pfarrſtelle zu Babenhauſen. Dekanat Groß=
Um=
ſtadt, übertragen.
üt, Scharführer Hofferberts letzte Fahrt. Am Donnerstag
nachmittag wurde auf dem Alten Darmſtädter Friedhof die
ſterb=
liche Hülle des Scharführers Johann Hofferbert, R. 9/115, zu
Grabe getragen. Zahlreiche Freunde und Bekannte hatten es ſich
nicht nehmen laſſen, dem allſeits beliebten alten Vorkämpfer für
die Idee des Führers die letzte Ehre zu erweiſen. Am Grabe, wo
die Kameraden der SA. und der Ortsgruppe Rheintor mit den
trauerumflorten Fahnen Aufſtellung genommen hatten, widmete
nach der Einſegnung Stadtpfarrer Lautenſchläger dem Toten
tief=
empfundene Worte des Nachrufes und des Troſtes für die
trauernden Hinterbliebenen. Nach Gebet und Segen gedachte der
Führer des Sturmes R. 9/115, Obertruppführer Richter, des
Ver=
blichenen, den er als aufrechten, echten deutſchen SA.=Mann und
Kameraden kennengelernt habe. Anſchließend legten Adjutant
Sturmführer Kern für die Standarte 115, Sturmhauptführer
Bohnſack für den Reſerveſturmbann 1/115. die Ortsgruppe
Rhein=
tor der NSDAP. der Verein ehemaliger Heſſiſcher
Gardedrago=
ner 23 u. a. m. Kranzſpenden als letzte Grüße nieder. Mit dem
ergreifenden Lied vom guten Kameraden und einem Choral fand
die ernſte Trauerfeier ein Ende. Die alten SA.=Kameraden
wer=
den den alten Vorkämpfer nie vergeſſen. R. i. p.
— Unſere Leſer heute im Orpheum. Wer zuletzt lacht .
werden heute abend unſere Leſer im Orpheum ſein. Eine ſeltene
Aufführung von einem Bauerntheater, die wir heute unſeren
Le=
ſern mit der Sondervorſtellung zu bieten in der Lage ſind. Nur
noch wenige Karten ſtehen zur Verfügung, und wer noch keine hat.
beeile ſich, abends wird es zu ſpät ſein, denn das Haus wird
wahrſcheinlich ausverkauft. Es iſt dies heute zugleich die letzte
Vorſtellung der Tegernſeer, die ſich mit der prächtigen
Dorfkomödie „Wer zuletzt lacht” auch hier viel neue Freunde
er=
worben haben. Wer alſo noch mitlachen will heute abend im
Orpheum, beſorge ſich noch raſch Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
— Platzmuſik. Heute nachmittag von 5 Uhr ab ſpielt an
dem Opfertempel der NS.=Volkswohlfahrt auf dem Adolf=
Hitler=
platz der Muſikzug der Standarte 115 unter Leitung von
Muſik=
zugführer Schlupp.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
ſteitag
Samstag
Sonntag
Samstag
Anf. 19½, Ende 22½ Uhr.
4. Mai /Ein Maskenball.
D21
Preiſe 0.70—5.50
Preiſe 1.—u. 1.50
Das Rheingold.
Feſtvorſtellung anläßlich des
Jahres=
tages der Einſetzung des Herrn Gau=
5. Mai leiters Sprenger als Reichsſtatthalter
in Heſſen und der Uebernahme der
Regierungsgewalt.
Anf. 19, Ende gegen 22½ Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.70—5.50
6. Mai undine.
Meinte Has
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 201—450.
5. Mai Der tolle Hund oder des Burſchen Heimkehr.
Preiſe 0.50, 1.—, 1.50
Anf. 19½, Ende gegen 22. Zuſatzm. IV 12, dazu
Honntag
kinderreiche Mütter Nummerkarten 451—600,
Preiſe 0.70—3.80
6. Mai Krach um Folanthe.
— Die Feſtvorſtellung des Landestheaters am
Reichsſtatthal=
etag. Anſchließend an den Feſtakt, der zur Feier des Jahrestages
er Einſetzung von Gauleiter Sprenger als Reichsſtatthalter in
ſeſſen am Abend des 5. Mai in Darmſtadt vor ſich gehen wird,
ndet, wie wir bereits mitgeteilt haben, eine Feſtvorſtellung im
ſandestheater ſtatt, die um 10 Uhr abends beginnt und an der
er Herr Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger mit der
heſſi=
hen Staatsregierung und zahlreichen hohen Vertretern der
Par=
ſiorganiſationen, der Behörden uſw. teilnimmt. Es iſt der
aus=
rückliche Wunſch des Herrn Reichsſtatthalters, daß an dieſer
Feſt=
brſtellung möglichſt viele Volksgenoſſen teilnehmen können. Das
andestheater hat deshalb für dieſe Vorſtellung einheitliche,
außer=
dentlich niedrige Eintrittspreiſe feſtgeſetzt. Dem Verkauf ſind
le Platzgattungen des Großen Hauſes des Landestheaters
unter=
ellt. Zur Feſtvorſtellung wurde eine der anerkannt künſtleriſch
I5 „Das Rheingold” von Richard Wagner, angeſetzt. Die=
S Werk, der erſte Abend von Richard Wagners gewaltiger „Ring” tung iſt erſt vor kurzem im Landestheater völlig neu
einſtu=
eik und ſzeniſch neu ausgeſtattet worden. Die Feſtvorſtellung am
ſigigen Abend bietet nun die einzige Gelegenheit, dieſe
Neu=
enierung zu einem Eintrittspreis, der ſonſt für Aufführung
ſagnerſcher Werke nicht möglich iſt, zu ſehen. Die Aufführung
M unter der Leitung des 1. Kapellmeiſters des Landestheaters,
nl Friderich, und findet in erſter künſtleriſcher Beſetzung ſtatt.
— Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Als
dramatiſche Altiſtin wurde Johanna Blatter, von der
ſaotiſchen Oper Düſſeldorf, für die kommende Spielzeit an das
tſſtſche Landestheater Darmſtadt verpflichtet.
geug dei Saut unn d. Mal 1904.
Der deutſche Rundfunk hat den 6. Maj zu einem „Tag der
Saar” beſtimmt. An dieſem Tage, einem Sonntag, werden alle
deutſchen Sender in Reichs=, Ring= und Einzelſendungen ihre
Haupt=Sendezeiten dem Land an der Saar; ſeinen politiſchen und
kulturellen Belangen, ſeinen Sorgen und Nöten widmen. In den
verſchiedenſten Sendungen, in Hörfolgen und Hörſpielen, in
Ge=
ſprächen mit Volksgenoſſen von der Saar, in Konzerten und
muſi=
kaliſchen Miſchſendungen ſoll die Verbundenheit des geſamten
deutſchen Volkes mit ſeinen Brüdern und Schweſtern an der Saar
aufgezeigt und der ganzen Welt eingeprägt werden, welchen
ſchwe=
ren Kampf unſere Volksgenoſſen an der Saar für ihr Deutſchtum
und für die Rückkehr ins Reich durchzuführen haben.
Der Titel gibt den Inhalt. Der deutſche Rundfunk will aller
Welt die Verhältniſſe an der Saar klar und eindeutig darlegen,
er wird aufzeigen, wie das ſogenannte „Saargebiet” unter die
Herrſchaft des Vökkerbundes kam. Er wird die große Lüge von den
150 000 Saarfranzoſen darſtellen, zeigen, welche ungeheuerlichen
Folgen dieſe Lüge hatte und wie ſie aufgedeckt wurde. Der deutſche
Rundfunk wird innerhalb dieſer Sendungen beweiſen, daß mit
der noch bevorſtehenden Löſung der „Saarfrage” einer der
ver=
hängnisvollſten Irrtümer in der Geſchichte der Völker liquidiert
werden muß.
Dieſer Tag ſoll die Welt wieder daran erinnern, daß es nur
eine Löſung gibt: „Deutſch die Saar”! Für das Saarland wie für
Darmſtadt, den 3. Mai 1934.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Aus Anlaß der Wiederkehr des Tages der
Er=
nennung des Gauleiters Sprenger zum
Reichs=
ſtatthalter in Heſſen findet am Samstag, den
5. Mai, nachmittags 15.30 Uhr, im Fürſtenlager
zu Auerbach eine Freilichtaufführung „Einer für
alle — alle für einen” ſtatt.
Um möglichſt vielen Volksgenoſſen den Beſuch
zu ermöglichen, fahren an dieſem Tage Omnibuſſe
ab. Darmſtadt, 14 Uhr, von dem Adolf=Hitler=
Platz aus, zu den verbilligten Preiſen von
1.10 RM. für Hin= und Rückfahrt.
O
Sonnkags=Rückfahrkarten
nach Karlsruhe, Gelnhauſen, Mannheim, Ludwigshafen.
Am 5. und 6. Mai findet in Karlsruhe ein
Kameradſchafts=
treffen der ehemaligen Feldartillerie=Regimenter Nr. 14 und 50
ſtatt.
Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen des
Reichs=
bahndirektionsbezirks Mainz Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko)
mit folgender Geltungsdauer nach Karlsruhe ausgegeben:
Hinfahrt: Samstag, 5. Mai, ab 0 Uhr, bis Sonntag, 6. Mai,
24 Uhr (Ende der Hinfahrt); Rückfahrt: Samstag. 5. Mai,
bis Montag, 7. Mai, 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).
Am 5., 6. und 7. Mai d. J., findet in Gelnhauſen eine
Wiederſehensfeier ehem. Angehöriger des R.=J.=R. 441 ſtatt. Aus
dieſem Anlaß werden von den Fahrkartenausgaben Wiesbaden,
Mainz, Worms, Alzey, Bingen (Rhein), Bad Kreuznach.
Darm=
ſtadt des Reichsbahndirektionsbezirks Mainz
Sonntagsrückfahrkar=
ten (auch Blankoſonntagrückfahrkarten) nach Gelnhauſen mit
fol=
gender Geltungsdauer ausgegeben: Hinfahrt: Samstag, den
5. Mai, von 0 Uhr, bis Sonntag, den 6. Mai, 24 Uhr;
Rück=
fahrt: Samstag den 5. Mai, 12 Uhr, bis Dienstag, den 8. Mai,
12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Die
Sonntagsrückfahr=
karten werden nur gegen Vorlage der Feſtſchrift oder der
Mit=
gliedskarte eines Vereins ehem. 441er ausgegeben.
Zum Beſuch der Braunen Meſſe in Mannheim
gel=
ten die im Umkreis von 100 Kilometer nach den Bahnhöfen in
Mannheim und nach Ludwigshafen (Rhein) /Hbf.
aus=
gegebenen Sonntagrückfahrkarten (auch Blanko) am Samstag,
den 12. Mai, bereits ab 0 Uhr.
—Um der Geſchäftswelt entgegenzukommen, wird künftig der
Frachtgutſchuppen der Güterabfertigung Darmſtadt Hbf. Samstags
und an Tagen vor Feiertagen von 7 bis 17 Uhr ohne
Unter=
brechung für die Annahme und Ausgabe der Stuckgüter geöffnet
ſein. An den übrigen Werktagen iſt die Geſchäftszeit von 7 bis 12
und 13 bis 17 Uhr. Es liegt im Intereſſe der Auflieferer, die
Zeiten einzuhalten und möglichſt frühzeitig das Stückgut
aufzu=
liefern, da ſonſt die Abfuhr des Verſandgutes am gleichen Tage
nicht gewährleiſtet iſt.
Deutſchland gibt es keine Saarfrage, ſondern nur das „Unrecht
an der deutſchen Saar”.
2as Tagesprogramm des deutſchen Rundfunks
am 6. Mai.
Der „Tag der Saar” des deutſchen Rundfunks beginnt um
6 Uhr mit einem „Weckruf von der Saar”, dem ſich das
Hambur=
ger Hafenkonzert anſchließt. Dieſes ſonntägliche Hafenkonzert
er=
hält ein beſonderes Gepräge durch eine Unterhaltung als
Inter=
mezzi zwiſchen den einzelnen Muſikſtücken, die zwiſchen den
bekann=
ten Sprechern des Reichsſenders Hamburg, zwiſchen Rudolf
Rau=
her vom Reichsſender Köln und einem ſaarländiſchen Original,
dem Schreinermeiſter Schumann aus Saarbrücken, wahrſcheinlich
vom Dampfer „Saar” aus, geführt wird.
Die Morgenfeiern des deutſchen Rundfunks, die evangeliſche
um 9—9,30 Uhr, und die katholiſche um 10,15—10,45 Uhr. beide
aus Saarbrücken, werden durch dem Tage gewidmete Anſprachen
und durch die Mitwirkung der Kirchenchöre beſonders feſtlich
ge=
ſtaltet.
Zwiſchen den beiden Morgenfeiern bringt Frankfurt um 9.35
Uhr eine Reichsſendung „Feierſtunde der Schaffenden” die mit
Werken ſaarländiſcher Komponiſten und Dichter, mit Werken der
Schöpfer ſaarländiſchen Kulturlebens ausgefüllt wird.
Von 10,50—12 Uhr bringt der Sender Frankfurt als
Reichs=
ſendung „Allerlei Muſik”, eine beſchwingte Unterhaltungsſtunde,
in der zwiſchendurch Kurzgeſchichten und Anekdoten, Scherz und
Witz aus dem Saarland eingeſtreut werden.
Im Mittagskonzert um 12—13 Uhr muſiziert eine
Berg=
mannskapelle aus dem Saarland.
Im „Kleinen Kapitel der Zeit” um 13—13.15 Uhr wird allen
Hörern das bekannte und außerordentlich intereſſante „Märchen
von den 150 000 Saarfranzoſen” erzählt.
Kaſperl, der Liebling aller Kinder des Reichsſenders
Stutt=
gart, weilt an dieſem Sonntag in der Zeit von 14,15—14,45 Uhr
bei den Kindern an der Saar, um mit ihnen ſeine heiteren Späße
zu treiben.
Den Höhepunkt des Tages bildet die große Kundgebung der
deutſchen Volksgenoſſen an der Saar um 15 Uhr in Zweibrücken,
die auf alle deutſchen Sender übertragen wird. In dieſer
Kund=
gebung, die ſich zu einem gewaltigen Treuebekenntnis unſerer
deutſchen Brüder an der Saar geſtalten wird, ſpricht
Reichsmini=
ſter Dr. Goebbels.
Im Anſchluß an dieſe große Kundgebung bringen die
weſt=
deutſchen Sender eine muſikaliſche Ringſendung, an die ſich andere
Reichsſender anſchließen werden. Innerhalb dieſer Ringſendung
bringt der Reichsſender Stuttgart bunte Volksmuſik mit Soliſten.
Chor und Inſtrumentaliſten, Frankfurt leichte Unterhaltungsmuſik
und Köln Soldatenmuſik ehemaliger ſaarländiſcher Regimenter
unter dem Titel „Soldatenmuſik, geſungen und geblaſen.”
In der Zeit von 16 bis 16,20 Uhr eine wichtige, politiſche
auf=
klärende Einlage: „Ausländer ſprechen über die Saar”.
Um 19.30 Uhr beginnt der Reichsſender Stuttgart, gleichzeitig
für die Reichsſender Frankfurt und Köln, einen Bunten Abend
mit Soliſten, Chor und Orcheſter, der um 20,40 Uhr unterbrochen
wird für die Reichsſendung aus Köln:
„Jakob Johannes, ein Schickſal an der Saar”, Hörſpiel von
Willi Schäferdiek. Dieſes packende Hörſpiel handelt von dem
deut=
ſchen Eiſenbahner Jakob Johannes, der im Jahre 1919 auf Grund
eines Fehlurteils erſchoſſen wurde.
Um 22.40—24 Uhr ſetzt der Reichsſender Stuttgart ſeine
Ge=
meinſchaftsſendung „Bunter Abend” fort. Zwiſchen leichter
Unter=
haltungsmuſik, ſoliſtiſchen Einlagen inſtrumentaler und vokaler
Art werden kurze heitere Geſchichten, Scherze und Witze in
ſaar=
ländiſcher Mundart eingeſtreut. Der deutſche Rundfunk ſchließt
ſein Tagesprogramm mit dem Bekenntnis unſerer Volksgenoſſen
an der Saar, mit dem Lied:
„Deutſchiſt die Saar!”
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen,
Kulkus, Kunſt und Volkskum.
Betr.: Schulfeier aus Anlaß der erſten Wiederkehr des Tages
der Ernennung des Gauleiters Sprenger zum
Reichsſtatt=
halter in Heſſen.
An die Direktionen der höheren Lehranſtalten, der gewerblichen
Unterrichtsanſtalten und die Kreis= und Stadtſchulämter.
Am 5. Mai jährt ſich zum erſten Male der Tag, an dem unſer
Gauleiter Sprenger zum Reichsſtatthalter in Heſſen ernannt
worden iſt.
Was in dieſer kurzen Spanne Zeit bei uns geleiſtet wurde,
iſt ſo außerordentlich bedeutungsvoll, daß der Tag nicht
vorüber=
gehen darf, ohne daß vornehmlich unſere Jugend darauf
hin=
gewieſen wird. Was manche Stände ja was das ganze Volk ſeit
Jahrzehnten und Jahrhunderten erſehnte, iſt bereits zum größten
Teil in dieſer Zeit geleiſtet worden. Wir verdanken das im
weſentlichen der perſönlichen Tatkraft und klugen Umſicht unſeres
Reichsſtatthalters. Darum haben wir alle Urſache, dieſen 5. Mai
in ſeiner erſten Wiederkehr feſtlich zu begehen.
Wir ordnen darum das Folgende an:
Am 5. Mai fällt der geſamte Unterricht aus. Die Schulleiter
haben am Freitag in der letzten Vormittagsſtunde auf die
Be=
deutung des Tages und die im verfloſſenen Jahre auf politiſchem.
kulturellem und wirtſchaftlichem Gebiete geleiſtete Arbeit
hinzu=
weiſen.
Zur Erinnerung an dieſen Tag erhalten ſämtliche Klaſſen
ein Bild des Reichsſtatthalters, das den Schulen nach
Fertig=
ſtellung zugeſtellt wird.
Die Meldung über die Anzahl der benötigten Bilder muß
bis 10. Mai erfolgen. Der Termin iſt pünktlich einzuhalten.
Ringshauſen.
Steuergukſcheine und Zinsvergükungsſcheine.
1. Steuergutſcheine: Die Steuergutſcheine (
Ab=
ſchnitte), die ab 1. 4. 1934 einlöſungsfähig ſind, werden in
Zah=
lung genommen:
a) von den Finanzkaſſen:
Auf Umſatzſteuer Vermögensſteuer. Grunderwerbſteuer,
Erbſchaftsſteuer, Kraftfahrzeugſteuer und Verkehrsſteuern;
b) von den Zollkaſſen:
Auf Zölle und Verbrauchsſteuern und zur Begleichung
des Branntweinaufſchlags.
Iſt der in Zahlung gegebene Steuergutſchein (Abſchnitt) höher
als der zu entrichtende Steuerbetrag, ſo wird der überſchießende
Betrag nicht bar herausgezahlt; er kann aber auf künftig fällig
werdende Reichsſteuern der vörerwähnten Art angerechnet werden.
2. Zinsvergütungsſcheine: Die
Zinsvergütungs=
ſcheine (Abſchnitte), die ab 1. 4. 1934 einlöſungsfähig ſind,
wer=
den von den Finanzkaſſen in bar eingelöſt. Sie können aber auch
zur Zahlung von Steuern, die bei den Finanzkaſſen zu entrichten
ſind, verwendet werden.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß bei den
Zinsver=
gütungsſcheinen und den Steuergutſcheinen der Gruppe 1 (10 20
und 50 RM.) die einzelnen Abſchnitte nur von den zur
Ein=
löſung beſtimmten Kaſſeſtellen und Beamten abgetrennt werden
dürfen.
Abſchnitte, die von den Steuerpflichtigen ſelbſt abgetrennt
werden, ſind ungültig.
— Bitte des RLB. Der Reichsluftſchutzbund richtet an alle
Volksgenoſſen, die von dem Aufklärungsumzug am Sonntag, den
29. April. Aufnahmen gemacht haben, die herzliche Bitte, einen
Abzug an die Geſchäftsſtelle des RLB., Rheinſtraße 48
einzuſen=
den Die Adreſſe des Abſenders bitten wir auf die Rückſeite der
Bilder zu ſchreiben.
HEIANAINT
LunttttterEreinlr
Pfeilring-
Lanolin-
Creme-
l5 Dosen und Tuben
von RM 0.15 bis 1.—
Pfeilring-
Lanolin-Seiſe:
Stück 30
3 Stück 85 eig
Seite 6 — Nr. 122
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Mai 1934
eine nene Aafgave der Ler.
Schavensveryklang
Im Rahmen der Aufgaben der NSV., die vor allem
dar=
auf abzielen, ein geſundes Volk zu ſchaffen und zu erhalten, hat
ſich das Amt für Volkswohlfahrt bei der oberſten Leitung der
Po. folgerichtig veranlaßt geſehen, die NSV. vor allen Dingen
mit der Verhütung von Geſundheitsſchäden zu betrauen. Sie ging
dabei von der Erwägung aus, daß es zweifellos richtiger iſt,
Schäden zu verhüten, als eingetretene Schäden wieder zu heilen.
Aus dem weiten Gebiet, das von der Abteilung Schadenverhütung
umſpannt wird, ſeien nur beſonders hervorgehoben:
Gewerbe=
hygiene, gewerbliche Unfallverhütung, Rettungs= und
Transport=
weſen, Wohnungshygiene, geſundheitlich einwandfreie
Bedingun=
en auf der Arbeitsſtätte uſw. Insbeſondere die Arbeitsſtätten
ſedürfen dauernd aufmerkſamſter Ueberwachung, da auf dieſem
Gebiete noch vieles im Argen liegt und auf die Erhaltung der
Geſundheit der Gefolgſchaft noch immer nicht diejenige Rückſicht
genommen wird, die der Geſunderhaltung der arbeitenden
Bevöl=
kerung entgegengebracht werden muß. Alle dieſe Aufgaben der
NSV. ſind lohnend und vielverſprechend. Denn vieles ſtand
bis=
her auf dem Papier, ohne daß ſich die Unternehmer vielfach
da=
rum gekümmert hätten. Die Schäden und Unfälle, die im Laufe
der Jahre aufgetreten ſind, haben ein unerhörtes Ausmaß
an=
genommen. Man muß bedenken, daß in einem Jahr in
gewerb=
lichen und landwirtſchaftlichen Betrieben rund 150 000
entſchädi=
gungspflichtige Unfälle vorgekommen ſind, daß täglich etwa 60
Menſchen durch Unfälle ihr Leben verlieren. Aus dieſen Zahlen
kann man leicht ermeſſen, wieviel Leid und Not über
Hundert=
tauſende von deutſchen Familien kommt. Wieviele Volksgenoſſen
müſſen heute noch in Betrieben arbeiten, die
geſundheitsſchädi=
gend ſind, ohne daß es gelungen wäre, dem Unternehmer ſeine
Sparſamkeit am falſchen Platze abzugewöhnen. Drei Viertel aller
Schäden ſind abwendbar und vermeidbar, wenn überall das
rich=
tige Verſtändnis herrſcht. Dabei werden die Unternehmer ſelbſt
einen fühlbaren Nutzen haben, wenn die Laſten der
Berufsgenoſ=
ſenſchaft ſich vermindern, die Krankheitsfälle und damit
beding=
ten Arbeitsausfälle aufhören. Vor allem iſt eine umfaſſende Auf=
klärungsarbeit notwendig, wie ſie jetzt durch das Amt für
Volks=
wohlfahrt eingerichtet worden iſt. In vielen Schaufenſtern, an
allen Litfaßſäulen, in allen Betrieben ſehen ſie das Plakat:
„Kampf der Gefahr‟. Dieſes Plakat ſoll in die ganze
Volks=
gemeinſchaft den Gedanken einhämmern, daß jedes brauchbare
Mittel recht iſt, um die Gefahren, die die Arbeit mit ſich bringt,
die Gefahren, die der geſteigerte Verkehr zur Folge hat, ſowie alle
anderen, durch die Volksgenoſſen zu Schaden kommen können,
durch die Zuſammenarbeit aller zu bannen. Da, wie erwähnt,
der Unternehmer ſelbſt in allererſter Linie den Vorteil davon
hat, wenn die geſundheitlichen Gefahren in ſeinem Betriebe
ab=
gewendet werden, iſt es nur ſelbſtverſtändlich, wenn er die
Auf=
klärungsarbeit finanzieren hilft. Es wird ihm die Auflage
ge=
macht, die Aufklärungshefte „Kampf der Gefahr” auf ſeine Koſten
in jeden Betriebsangehörigen zu verteilen. Die Koſten ſind
außer=
ordentlich niedrig, und die Aufwendungen ſtehen in keinem
Ver=
hältnis zu dem Vorteil, der ſich als Ergebnis der verhüteten
Ge=
fahren herausſtellen wird. Bei jeder Ortsgruppe werden
Sach=
bearbeiter für Schadensverhütung ernannt, die zunächſt die Zahl
der innerhalb einer Ortsgruppe belegenen Unternehmen und die
Zahl der Beſchäftigten feſtſtellen. Vorträge, Filmvorführungen
und Veranſtaltungen werden dieſe Aufklärungsarbeit ergänzen.
Das höchſte Ziel, das ſich das Amt für Volkswohlfahrt geſtellt
hat, iſt nach dem Willen des Führers und der einſchlägigen
Mini=
ſterien, die Geſundheit der Schaffenden zu erhalten, denn die
Ar=
beitskraft iſt ein Kapital, iſt ein Faktor des Wirtſchaftsprozeſſes
von einer zahlenmäßig gar nicht zu erfaſſenden Bedeutung. Auch
den früheren Gewerkſchaften und den Betriebsräten wäre ſchon
dieſe Aufgabe zugefallen, ſich mehr um das geſundheitliche Wohl
ihrer Arbeitskameraden zu bekümmern. Statt deſſen aber
er=
ſchöpfte ſich ihre Tätigkeit im Kampf um die Tarife und in einem
Aufhetzen der Arbeiterſchaft gegen die Betriebsführung. — Dies
alles aber muß anders werden, denn: Nationalſozialismus iſt
Sozialismus der Tat.
Wie derhalte ich mich ver Laftgefahe!
Als Mitglied des Reichsluftſchutzbundes wird jedem
Volks=
genoſſen die ſo überaus notwendige Aufklärung zuteil. Es iſt
notwendig, daß jeder Deutſche die Mitgliedſchaft des ROB
be=
ſitzt und ſomit berechtigt iſt, den RLB.=Stern zu tragen. Durch
die Techniſche Nothilfe wird in dieſer und der folgenden Woche an
jeder Wohnungstür angefragt, ob die Bewohner ſchon Mitglied
des RLB. ſind. Es iſt nicht allein Pflicht des
Haushaltungsvor=
ſtandes, die Mitgliedſchaft zu beſitzen, ſondern es iſt auch eine
unbedingte Notwendigkeit für die Hausfrau und alle
ſchulent=
laſſenen Kinder, den RLB.=Stern tragen zu dürfen. Daß der
Luftſchutz Selbſtſchutz iſt, wird den Einwohnern Darmſtadts am
kommenden Samstag, den 5. Mai, auf dem Adolf=Hitler=Platz
an dem Hauptpoſtgebäude nochmals klargemacht. Dort werden
die großen Transparente in der Zeit von 14 bis 20 Uhr
auf=
geſtellt. Durch den Kunſtmaler Pabſt, Rheinſtraße, wurden in
äußerſt anſchaulicher Weiſe die Verheerungen des
Fliegerüber=
falles 1917 in der Soderſtraße gezeigt und außerdem bildlich
feſt=
gehalten, wie ſich ein Fliegerüberfall in einem Haus ohne
Luft=
ſchutzhauswart und ohne Hausfeuerwehr gegenüber einem ſolchen,
das auf Grund der Vorſchriften des RLB. als geſichert anzuſehen
iſt, auswirkt. Nochmals: Es iſt eine abſolute Pflicht jedes
Volksgenoſſen. Mitglied des RLB. zu ſein. Von 18.30—19.30
Uhr wird am Samstag von der Teno=Kapelle auf dem Adolf=
Hitler=Platz an der Hauptpoſt ein Platzkonzert veranſtaltet. I.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Union=Theater:
„Abenteuer im Südexpreß”.
Ein ſehr liebenswürdiger, humorvoller, ſpannender und vor
allem ausgezeichnet geſpielter Film. — Im Südexpreß fährt eine
ſehr reiche junge Witwe, und im gleichen Südexpreß ein Graf
Tarnoff, ungeheuer reich, der die junge Witwe heiß umwirbt. Im
Speiſewagen des Südexpreß iſt ein geradezu ideal gewachſener
Kellner angeſtellt, dem die junge Witwe ebenfalls gefällt und
der als ehemaliger Offizier ſich auch berechtigt fühlt, ſich ebenfalls
in die ſchöne Witwe zu verlieben. Auch ein Privatgelehrter, ein
Profeſſor der Handleſekunſt, benutzt den Südexpreß, und als
Letz=
ter in der Reihe der Hauptakteure der Piccolo Max, den mit dem
Kellner innige Freundſchaft verbindet. Der jungen Witwe wird
ihr koſtbarer Schmuck geſtohlen. Die Durchſuchung des ganzen
Zuges bleibt erfolglos, aber der Dieb muß im Zuge ſein. Wie
nun während der Fahrt und nach Beendigung dieſer in einem
wundervollen Badeort im Süden die Suche nach dem Schmuck
weitergeht und wie das Werben um die ſchöne Witwe weitergeht,
wie der eigentliche Spitzbube entdeckt und entlarvt wird und wer
ſchließlich die Braut heimführt, das iſt zu einer ſpannenden
Hand=
lung angefüllt mit liebenswürdigem Humor, mit elegantem
rou=
tiniertem Spiel unter ebenſo eleganten Menſchen — auch die
Gauner ſind elegant — zu einer feſſelnden Filmhandlung
auf=
gebaut, zu der Ernſt Mariſchka das Drehbuch ſchrieb und Erich
Waſchneck die Spielleitung hatte. Der Kreis der Darſteller
mit Charlotte Suſa, Karl Ludwig Diehl, dem fabelhaft
ge=
wachſenen Mann, der allen Frauen und Mädchen gefährlich
wird, mit Ralph Arthur Roberts, mit Hans Richter, Paul
Heidemann, Richard Romanowſky iſt ein Kranz unſerer
beſten Filmkünſtler, die für die glänzende ſchauſpieleriſche
Durch=
führung der Handlung garantieren.
Das Beiprogramm bringt wiederum einen ſehr lehrreichen
Film aus der Geſchichte der Filmkunſt, und zwar „Könige und
Schauſpieler im Film”, eine Bildreportage aus früheren Zeiten,
in denen Könige aller Länder lebendig werden und die
intereſ=
ſante Vergleiche zulaſſen über die Wandlungen, die ſowohl
Schau=
ſpieler des Films wie die Filmſchauſpielkunſt im Laufe weniger
Jahrzehnte durchgemacht haben.
Bekannkmachung der SA=Briggde 50
(Skarkenburg).
Bekr. Eingliederung ehemaliger Stahlhelmmänner
(SAR )) in die SA.
1. Der Stahlhelm, B. d. F., hat als ſolcher zu beſtehen aufgehört.
Es gibt weder Dienſtſtellen noch Einheiten des früheren
Stahl=
helms, B. d. F., mehr.
2. Ehemalige Angehörige des Stahlhelms, B. d. F. (ſogenannte
SA.=R. I) können ſich aus freier Willensentſcheidung entweder
der SA. oder dem Nationalſozialiſtiſchen Frontkämpferbund
an=
ſchließen.
Um verſchiedenen irrtümlichen Auffaſſungen
entgegenzu=
treten, mache ich bekannt, daß bis zum 8. 5. 1934 die Reihen der
SA. für die zum Uebertritt gewillten ehemaligen
Stahlhelm=
männer offen bleiben. Nach dieſem Zeitpunkt kann eine
Ueber=
nahme nicht mehr erfolgen.
3. Anträge auf Uebernahme von ehemaligen Stahlhelmmännern
in die SA. nehmen ſämtliche Sturmbann= und Standarten=
Dienſtſtellen der SAU. im Brigadebereich entgegen,
Stahlhelmaus=
ausweis iſt vorzulegen.
Ueber Dienſtſtellung, Dienſtgrad, Uebernahme oder
Ableh=
nung wird nach Prüfung der Aufnahmeunterlagen durch die
zuſtändige Standarte im Einvernehmen mit der Brigade
ent=
ſchieden. Die Entſcheidung wird den Antragſtellern bis 20. 5.
1934 endgültig eröffnet.
Der Führer der Brigade 50 (Starkenburg)
m. d. F. b.
Ivers, Oberführer.
Sitz des Landesverkehrsverbandes Rhein=Main
nach Frankfurk verlegk.
Die Preſſeſtelle des Landes=Verkehrsverbandes Rhein=Main
teilt mit:
Der Landes=Verkehrsverband Rhein=Main hat mit dem
1. Mai ſeinen Sitz von Darmſtadt nach Frankfurt a. M.,
Büro=
haus Engliſcher Hof. Bahnhofsplatz, Zimmer 417, verlegt.
Fern=
ruf Frankfurt a. M. 33 105. Der Leiter der ehemaligen
Reichs=
propagandaſtelle Heſſen, Pg. K. W. Trefz, wird unberückſichtigt
ſeiner Berufung als Sendeleiter an den Reichsſender Stuttgart
die Führung des Verbandes behalten. Zum
Verbandsgeſchäfts=
führer iſt Pg. Carl Artur Birſchel. Biebrich, ernannt.
Sad. SSchwalbaclt imt Daunn4
bewährt seit Jahrhunderten bei
Aerr-;Oefä, Blutkrankkeiten,
Trauenlei-
den, Kheuma, Ilervenentfündung und ichiat
— Verſammlung der Werkgruppe E. Merck in d. Berufsgem.
d. Techniker (früh. D. T. V.). In der Techniſchen Hochſchule fand ein
Vortragsabend der Werkgruppe ſtatt, an welchem Herr Profeſſor
Dr. Schmidt=Marburg a. L., Leiter des Inſtituts für
experimen=
telle Therapie der Emil v. Behring=Werke, einen Film über
Serumgewinnung vorführte. Zur beſſeren Ueberſicht war der Film
ſpeziell auf die Herſtellung des Diphtherie=Serums eingeſtellt. Wir
ſahen das ſchön gelegene Marburg, einen Teil der Werksanlagen,
der Ställe, das gut gepflegte Pferdematerial, und erfuhren die
Urſache, warum gerade Pferde zur Gewinnung des Serums
be=
ſonders geeignet ſind. Das Pferd ergänzt die entzogenen roten
Blutkörperchen in erſtaunlicher Schnelligkeit aus der Milz. Der
Film gab Einblick in dieſes Gebiet und in die Verarbeitung des
Antitoxine enthaltenden Pferdeblutes. Nach Abtrennung der roten
Blutkörper und weiterer Aufarbeitung liegt ein Serum vor,
deſ=
ſen Antitoxin=Gehalt geprüft wird und der Kontrolle der
Staat=
lichen Serum=Prüfungsanſtalt in Frankfurt a. M. unterliegt.
Durch Entfernung eines bedeutenden Teiles der im Pferdeſerum
enthaltenen Eiweißſtoffe (Pſeudoglobuline) kann man die
Haupt=
menge der Antitoxine abtrennen, wonach bei einer anſchließenden
Reinigung der gefällten Eiweißſtoffe durch Dialyſe zuletzt ein
hoch=
wertiges Divhtherieſerum gewonnen wird. Dieſe gereinigten,
ei=
weißarmen Sera wirken raſcher, können daher für ſchwere
Erkran=
kungen beſonders wertvoll ſein. Ein beſonderer Teil des Films
lehrte die Technik des Füllens, Steriliſierens, der Prüfung im
Tierverſuch uſw. Welche Bedeutung die Serumtherapie für die
Landwirtſchaft hat. beweiſt die Tatſache, daß für die gefürchtete
Rotlauf=Krankheit der Schweine in Deutſchland allein über 20000
Kiter Rotlaufſerum in den Behring=Werken hergeſtellt werden.
WVenn ſeit der Einführung des Divhtherieſerums die Zahl der
Todesopfer ſchon in den erſten 5 Jahren ſeit 1895 auf unter 25
Prozent der früheren Zahl ſinken konnte, ſo verdanken wir dies
dem Genie des deutſchen Forſchers Emil von Behring. Dieſe
Er=
kenntnis iſt entſcheidend dafür, daß das zu rettende Menſchenleben
höher ſtehen muß, als das Tier, auf das wir in dieſen Fällen
an=
gewieſen ſind. — Starker Beifall bezeugte den Dank der
Anweſen=
den für die lehrreichen, leicht verſtändlichen Zuſammenhänge. De=
Leiter der Werkgruppe, Dr. Zſcharn, verband im Schlußwort das
Andenken an die Taten eines Emil v. Behring mit dem neuer
Symbol des 1. Mai und ſchloß mit dreifachem „Sieg=Heil” auf
unſeren Führer.
Der Polizeiberichk.
Wem gehören die Kleider? Bei der
Landeskriminalpoli=
zei in Darmſtadt befinden ſich eine Anzahl Kleider und
Wäſche=
ſtücke, deren Eigentümer unbekannt ſind. Es handelt ſich um ein
blaues Kleid mit beigem Kragen, ein hellblaues Leinenkleid mit
Gürtel, ein hellblauer ſeidener Schal mit beigem Streifen, vier
weiße Trikotunterröcke, drei weiße leinene Unterröcke mit
Spitzen=
beſatz, ſechs Bluſen, braun mit weißen Streifen und grün mit
ſchwarzen Muſtern, ein ſchwarzer wollener Rock, eine
Wäſcheklam=
mernſchürze, zwei weiße Beſatzkragen, ein Paar braune Strümpfe,
eine ſchwarze Tuchmütze, ein grauer Pelzbeſatz für einen Mantel,
eine roſafarbene Schlupfhoſe, fünf Ziertiſchdeckchen, eine größere
Tiſchdecke mit Blumenmuſter, eine blaue Perlenkette, eine
Glas=
ſchale mit Kompottellerchen. Eigentumsberechtigte Perſonen
wer=
den erſucht, alsbald bei der Kriminalpolizei Darmſtadt,
Hügel=
ſtraße 31/33, Zimmer 3, vorſprechen zu wollen.
Waſſer ſtatt Wein! Wer wurde noch geſchädigt? Am 1.
Mai 1934 wurde an einer Schießbude auf der Meſſe von einem
jungen Manne beim Schießen eine Flaſche Obſtſchaumwein
ge=
wonnen. Als er zu Hauſe die Flaſche trinken wollte, ſtellte er
feſt, daß der Inhalt der Flaſche reines Waſſer war. Da
ver=
mutet wird, daß noch weitere mit Waſſer gefüllte Flaſchen
ausgeſchoſſen wurden, werden Geſchädigte gebeten, ſich bei der
Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3, zu melden.
Willik 2u kämpfen ?— Komme noch heute
zur NS=Volkswohlfahrk!
Spenden bitten wir auf das Konto der
Kreis=
amtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt
Nr. 5990 bei der Städt. Sparkaſſe einzuzahlen.
Große Propagandgakkion der NSDAP.
Die Entſcheidungsſchlacht gegen die Miesmacher und Kritikaſter.
NSK. Die Reichspropagandgleitung der NSDAP. hat im
An=
ſchluß an die gewaltigen Demonſtrationen des 1. Mai, an dem ſich
noch klarer als im Vorjahr die Gemeinſchaft aller ehrlich
Schaf=
fenden dokumentiert hat, eine umfaſſende Verſammlungs=
Propa=
gandaaktion angeordnet, die ſich insbeſondere gegen die
Mies=
macher und Kritikaſter, gegen die Gerüchtemacher und Nichtskönner,
gegen Saboteure und Hetzer richten wird, die immer noch glauben,
die klare Aufbauarbeit des Nationalſozialismus ſtören zu können.
Beginnend mit den erſten Maitagen bis zum 30. Juni ſollen
Verſammlungen, Demonſtrationen und Kundgebungen gleich einem
Trommelfeuer das Volk aufrütteln gegen dieſe Landplage, die ein
für allemal verſchwinden muß. Nach den in Kampfzeiten geübten
Methoden werden die Verſammlungen alle erfaſſen bis ins letzte
Dorf hinein, mit jeder Woche in ihrem Tempo ſtärker, in der
Inerbittlichkeit der Forderungen härter an Durchſchlagskraft und
Erfolg alle bisher durchgeführten Aktionen in den Schatten
ſtellend.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Freitag, den 4. Mai, abends 8,30 Uhr, findet in der
Wirtſchaft Nagel, Lauteſchlägerſtraße, eine Sitzung der politiſchen
Leiter ſtatt. NS.=Briefe, Wille und Weg uſw. ſind abzurechnen.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Die Ortsgruppe veranſtaltet am Sonntag, den 6. Mai, einen
Opfergang zum Opfertempel der NSV. auf dem Adolf=Hitler=
Platz,
Die geſamte Parteigenoſſenſchaft tritt pünktlich um 10.45 Uhr
auf dem Dietrich=Eckart=Platz an und begibt ſich von hier aus
unter Vorantritt einer Muſik=Kapelle geſchloſſen zum Opfertempel
der NSV., um ſich in das Opferbuch einzutragen.
Gerade wir Nationalſozialiſten wollen als wahre Sozialiſten
der Tat unſer Möglichſtes zum Gelingen des großen Werkes
bei=
tragen. Die Beteiligung an dieſem Opfergang und das
Einzeich=
nen in das Opferbuch mache ich daher jedem Parteigenoſſen zur
Pflicht! Auch die Parteigenoſſen, die ſich bereits in das Opferbuch
eingetragen haben, bitte ich, am Marſch zum Opfertempel
teilzu=
nehmen, um die Veranſtaltung zu einer würdigen Kundgebung
zu geſtalten.
NSV. der Ortsgruppe Mitte.
Die hilfsbedürftigen Mütter über 60 Jahre der Ortsgruppe
wollen ſich am Freitag, den 4. Mai 1934, in der Zeit von 8 bis
12.30 Uhr auf der Geſchäftsſtelle melden.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt.
Ab 2. Mai, 8 Uhr abends, hält Pgn. Liſi Paupié in der
Küche des NSV.=Heims ihren Kochkurſus ab. Die Zubereitung
jeglicher Krankenkoſt. Abgabe von Koſtproben und Rezepten, pro
Abend 1 RM., dient zur Deckung der Unkoſten. Rege Beteiligung
erwünſcht.
7. Mai: Gallenſchonkoſt.
8. Mai: Nierendiät.
14. Mai: Zuckerdiät,
15. Mai: Gicht u. a. m.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt.
Die Geſchäftsſtelle der NS. Frauenſchaft. Rheinſtraße 48, iſt
ab 3. Mai 1934 für das Publikum täglich geöffnet:
Von 10—12 Uhr vormittags und 2—3.30 Uhr nachmittags
außer Samstag nachmittag.
Die Sprechſtunden bei der Kreisleiterin ſind täglich nur
vor=
mittags von 10 bis 12 Uhr.
NSBO.
Die Geſchäftsſtelle der Kreis=Betriebszellen=Abteilung und
der Deutſchen Arbeitsfront, Rheinſtraße 21, bleibt wegen
dringen=
der organiſatoriſcher Arbeit Donnerstag, Freitag und Samstag
für jeglichen Publikumsverkehr geſchloſſen.
Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß ſich die
Rechts=
ſtelle der Deutſchen Arbeitsfront ab 1. Mai in der Peter=
Gemein=
der=Straße 21 befindet. Die Deutſche Arbeitsfront iſt ab 30. April
geſperrt.
Zum Bildbericht anläßlich des Tages der nationalen
Arbeit, Bilder aus Darmſtadt.
Der Entwurf der Redner=Tribüne auf dem Darmſtädter
Exerzierplatz ſtammt nicht, wie im Bildbericht angeführt, von
Baurat Hofmann, ſondern von Pg. Leon Schäfer, Architekt
KDAJ. Darmſtadt.
Carikas=Woche.
Vom 5. bis 11. Mai veranſtaltet der Caritasverband in ganz
Deutſchland eine Hausſammlung, gleichzeitig am 5. und 6
Mai eine Straßenſammlung. Der Caritasverband iſt
iner der vier von der Reichsregierung anerkannten
Wohlfahrts=
verbände Deutſchlands und wirkt mit der NS.=Volkswohlfahrt,
der Inneren Miſſion und dem Deutſchen Roten Kreuz in
kamerad=
ſchaftlicher Arbeitsgemeinſchaft. Die Regierung hat dem
Caritas=
verband deshalb ebenſo wie der Inneren Miſſion und dem Roten
Kreuz eine Sammelwoche im Jahr genehmigt. Die eingehenden
Mittel werden für Arme, Kranke, notleidende Kinder, gefährdete
Jugendliche, Stellen= und Obdachloſe, Gebrechliche, kurz für
not=
leidende Volksgenoſſen aller Art und ohne Unterſchied der
Kon=
feſſion verwendet. Das beſagt auch der Wahlſpruch der
Opfer=
woche, unter dem die Caritas immer gearbeitet hat:
Tuet Gutes Allen!
— Das vom Orthſchen Männerchor veranſtaltete Konzert
er=
freute ſich eines guten Beſuches. Unter der Stabführung ſeines
geſchätzten Dirigenten — Muſikdirektor Robert Herber — ſang
der Chor in meiſterhafter Vollendung. Herrliches
Stimmenmate=
rial, vereint mit klarer Ausſprache, gab den einzelnen
Tondich=
tungen künſtleriſch hochſtehendes Gepräge. Auf gleich
künſtleri=
ſcher Höhe ſtanden die Darbietungen von Frl. Herber (Alt),
Frl. Berg (Klavier), Herrn Heini Berg (Violine) und Herrn
Martin Klaſſert. Alle Leiſtungen waren ſtimmlich ganz
her=
vorragend, zeugten von tiefer Gefühlswärme und wurden durch
feinſinnige Begabung ein wahrer, herrlicher Genuß für die
an=
dächtig lauſchenden Zuhörer. Reicher Beifall zwangen die
Vor=
tragenden zu Zugaben und waren damit Lohn für das
Dargebo=
tene. Das Konzert fand zum Beſten der Barmherzigen
Schwe=
ſtern (Beſſunger Straße) in der Beſſunger Turnhalle ſtatt.
— Paulusgemeinde. Am Sonntag abend wird Frau Dr.
Fried=
rich im Gemeindeſaal der Pauluskirche an Hand von Lichtbildern
von ihrem Aufenthalt in Griechenland erzählen, den ſie bei
Pro=
feſſor Dörpfeld auf der Odyſſeus=Inſel „Leukas=Ithaka” während
des letzten Winters genommen hat. Am 2. Weihnachtstag des
letzten Jahres konnte dieſer Meiſter der klaſſiſchen deutſchen
Aus=
grabungstätigkeit ſeinen 80. Geburtstag feiern und babei die
Ehrungen der ganzen klaſſiſch orientierten Welt entgegennehmen.
So wird der Vortrag auch über die Grenzen unſerer Gemeinde
hinaus regem Intereſſe begegnen.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 23
Hauptgruppe Darmſtadt. Monatsverſammlung: Samstag, 5.
Mal=
pünktlich 9 Uhr, bei Kam. Dörr.
Regimentsvereinigung ehem. Fußa.=Regs. 2
(Gfz). Am Sonntag, 6 Mai; Appell, um 15 Uhr, in Schuls
Fel=
ſenkeller. Erſcheinen aller ehemaligen Fußartilleriſten erwünſcht.
Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen 1896. Es
wird an dieſer Stelle nochmals auf das am kommenden Sonnlat,
den 6. Mai, abends 20 Uhr, im Saal des Gemeindehauſes de*
Petrusgemeinde, Eichwieſenſtraße 8, ſtattfindende „Volkskum*
liche Konzert” unter Mitwirkung des Ortſchen Männerchol=
und des bekannten Zitherſoliſten „Martin Hofler”, Frankfurt
hingewieſen. Karten zu 0.60 RM. und 0.40 RM. im Vorverkan
bei Muſik=Gerbig, Neckarſtraße 24, und Friſeur Müller, Beſſunge”
Straße 79, ſowie an der Abendkaſſe.
der
iſchen
jen
nd das Einzeich=
Freitag, 4. Mai 1934
Aus Heſſen.
Sreinche spieie zu Auerbac.
Am kommenden Samstag, den 5. Mai, wird die große
Feſtaufführung in Szene gehen, die zu Ehren der
Ueber=
nahme der Reichsſtatthalterſchaft veranſtaltet wird. Da dürfte es
wohl eine Ueberfülle von Beſuchern geben, zumal Reichsſtatthalter
Sprenger mit ſeinem Gauſtab ſein Erſcheinen zugeſagt hat. Man
hat daher gleich eine zweite Aufführung für Sonntag, den 6. Mai,
feſtgeſetzt.
Ueber Forſters grandioſes Freiheits=Schauſpiel „Alle gegen
Einen — Einer für Alle” ſind in der letzten Zeit in der Preſſe
begeiſternde Urteile gefällt worden. Und wer dieſes einzigartige
Stück im Rahmen der ſchönſten aller Kuliſſen in Gottes freier
Natur, auf dem wie dazu geſchaffenen herrlichen Fleck, der
Her=
renwieſe im Fürſtenlager, geſehen hat, dem bleibt dieſes Erleben
für immer tief in die Seele gegraben. — Müßig. zu erwähnen noch
einmal die hinreißende Darſtellerkunſt eines Laubenthal, die
fein=
durchdachte Regie des beliebten Darmſtädter Intendanten. Dr.
Rolf Praſch, in der angewandten Freilicht=Spielkunſt, die zu dieſer
eminenten Wirkung zu bringen, ſo manch anderm ſonſt
hervor=
ragenden Spielleiter verſagt bleiben wird. Aber auch die
zahl=
reichen anderen erſten Kräfte des Landestheaters ſollen und
dür=
fen nicht vergeſſen werden, die in dem ganz neu geſchaffenen
Rah=
men einer Freilichtbühne nur Beſtes und Allerbeſtes gaben. Aber
wir wollen auch nicht vergeſſen der Hunderte treuer Statiſten, die
ſich als Laienſpieler mit Herz und Seele in die kleineren Rollen,
Maſſenſzenen und Reigen=Tänze in vorbildlicher Art
hineinge=
dacht und „hineingelebt” haben, der Turnerinnen von Auerbach,
der Schupo von Darmſtadt, dem Arbeitsdienſt von Bensheim und
vielen anderen Mitwirkenden, unter der Leitung unſerer
altbe=
währten Regiſſeure unſeres hervorragenden Landestheaters und
Frau Zicklers Führung, der Meiſterin überragender Ballettkunſt.
Aber auch Frau Ulenberg muß genannt werden, die von der
Ju=
gend und dem Alter gleichermaßen verehrte Turnlehrmeiſterin,
die am Gelingen dieſes großen Werkes einen erheblichen Anteil hat.
Auch die alte Herrenwieſe darf als ſtille Mitwirkerin nicht
vergeſſen werden — weiß Gott, ſie hat ihren alten Rokokoſtil bis
heute noch bewahrt unter dem lobenswerten Verſtändnis und
tat=
kräftigen Einſatz der Forſtbehörde in Jugenheim und des
Hoch=
bauamts Bensheim, die alles einſetzen, um dieſer ehrwürdigen
und verträumten Stätte den alten Reiz deutſcher Ueberlieferung
zu bewahren. So kam es, daß Forſters grandioſes Werk „Alle
gegen Einen — Einer für Alle” die ſchönſte und größte Weihe
er=
hielt im Fürſtenlager zu Auerbach, die Weihe des ewig
Leben=
digen — in uralter, echt deutſcher und lebendiger Natur. Deutſches
Denken und Fühlen hineingetragen in eine Stätte deutſchen
Er=
lebens. deutſchen Volkstums und deutſcher Kultur.
—d
Dg. Arheilgen, 3. Mai. Spar= und Darlehnskaſſe
e. G. m. b. H. — Generalverſammlung.
Aufſichtsrats=
präſident Knöbel begrüßte die Mitglieder und ernannte
Pro=
tokollführer und Stimmzähler Das abgelaufene Geſchäftsjahr
habe im Zeichen nationalſozialiſtiſchen Aufbaues geſtanden. Der
Geſchäftsbetrieb ſei äußerſt umfangreich geweſen und die
Spar=
einlagen ſeien erheblich geſtiegen. Nach Dankesworten an die
ſeitherige Verwaltung, beſonders an den langjährigen Rechner
und jetzigen Ehrendirektor Lehrer Hergert, gedachten die
Ver=
ſammelten der im Berichtsjahre verſtorbenen Mitglieder durch
Erheben von den Sitzen. Dann erſtattete Direktor
Hatzen=
berger den Geſchaftsbericht. Danach betrug der
Ge=
ſamtumſatz 3 460 320 RM. Die Zahl der Genoſſen beträgt 573.
Die Aktiven der Genoſſenſchaft belaufen ſich auf 840 139,93 RM.,
die Paſſiven auf 834 341,35 RM. Die Summe der Spareinlagen
beträgt 587 185,02 RM. An Reingewinn ergibt ſich der Betrag
von 5798,02 RM. Die Bilanz trug Geſchäftsführer Benz
vor. Hieraus ergab ſich, daß die Genoſſenſchaft auf abſolut
ge=
ſunder Grundlage baſiert. Neben rund 30000 RM. Reſerven iſt
ein Rückſtellungskonto vorhänden, das einen Betrag von rund
20 000 RM. ausweiſt. Die Genoſſenſchaft konnte im abgelaufenen
Jahre wiederum allen in ſie geſtellten Anforderungen gerecht
werden und hat ſomit ihren Zweck, Helferin des Mittelſtandes
und des kleinen Mannes zu ſein, voll und ganz erfüllt. Nach
dem Bericht des Aufſichtsrates haben ſich bei der
Prü=
fung keine Beanſtandungen ergeben, und die Entlaſtung des
Vorſtandes und Aufſichtsrates erfolgte einſtimmig. Die
Ge=
winnverteilung erfolgt derart, daß 4½ Prozent Dividende
auf die eingezahlten Geſchäftsanteile verteilt werden, ein weiteres
Prozent wird der NS.=Volkswohlfahrt und der Reſt den
Reſerven überwieſen was ebenfalls einſtimmig genehmigt wird.
Die ausſcheidenden Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder
wur=
den wiedergewählt und die Paragraphen 30. 36 und 48 des
Sta=
tuts abgeändert.
J. Griesheim, 3. Mai. Unfall an der Autobahn. An
der Autobahn iſt ein 28jähriger, verheirateter Arbeiter von hier
verunglückt, indem ſich eine Schiene der Feldbahn loslöſte und ihm
den linken Fuß quetſchte. — Ein Auto verbrannt. Infolge
eines Vergaſerdefektes iſt am 1. Mai, vormittags gegen 11 Uhr,
ein faſt noch neuer Wagen auf dem Uebungsplatz verbrannt. Da
der Wagen in einem Stallgebäude untergebracht war und Gefahr
für das Gebäude, in dem noch mehrere Autos abgeſtellt waren,
beſtand, wurde die hieſige Feuerwehr durch die Sirene alarmiert.
Dieſelbe brauchte aber nicht mehr einzugreifen, da in der
Zwiſchen=
zeit der brennende Wagen aus dem Stallgebäude gezogen wurde.
— Bei der Verpachtung des 4. hieſigen Jagdbezirks blieben die
Herren Ludwig Hepp aus Babenhauſen und Willi Kunz aus
Griesheim mit einem jährlichen Pachtgebot von 405 Mk.
Meiſt=
bietende.
LPD. Büttelborn, 3. Mai. Tragiſche Duplizität. Ein
32jähriger Schmied von hier zog ſich bei ſeiner Arbeit in den
Opel=
werken in Rüſſelsheim eine Verletzung an der Hand zu. die zu
einer Blutvergiftung führte und den Tod des jungen Mannes zur
Folge hatte. Tragiſch iſt, daß der Vater des Verſtorbenen, der
ebenfalls Schmied war, ſich im Alter von 39 Jahren ebenfalls bei
der Arbeit eine Blutvergiftung an der Hand zuzog und daran in
demſelben Zimmer des Krankenhauſes in Groß=Gerau ſtarb wie
jetzt ſein Sohn.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 3. Mai, Anteilſcheine vom
Eigen=
heim des ehemaligen Sportkartells. Einen wichtigen, ſehr
viele Einwohner angehenden Beſchluß hat das Kreisamt
Darm=
ſtadt jetzt erlaſſen. Die ſ. Zt. von dem Sportkartell zur Erlangung
des Baukapitals ausgegebenen Anteilſcheine werden zugunſten des
Staates eingezogen, d. h. mit anderen Worten, daß die Inhaber
von Anteilſcheinen nichts bekommen und die Anteilſcheine jetzt
wertlos ſind.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Mai. Am Tage des einjährigen
Be=
ſtehens des Reichsluftſchutzbundes trat auch die hieſige
Gemeindegruppe des Reichsluftſchutzbundes mit einer
Werbever=
anſtaltung auf den Plan. Ein Werbeumzug führte durch die
Ortsſtraßen nach dem Marktplatz, wo der Leiter der
Gemeinde=
gruppe auf die hohe Bedeutung des zivilen Luftſchutzes für unſer
Volk und Vaterland und im Zuſammenhang damit auf die
augen=
blicklich im Schaufenſter der Drogerie Jacoby am Marktplatz
ge=
öeigte Wanderausſtellung des Luftſchutzbundes hinwies.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Mai. Hohes Alter. Am 2. Mai d. J.
konnte Herr Georg Stüber, Schmiedemeiſter, bei verhältnismäßig
guter Geſundheit und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag
ſeiern.
f. Roßdorf, 3. Mai. Am kommenden Samstag, den 5., und
Sonntag, den 6. Mai, weilt der Turnverein Hüttigweiler=Saar
als Gaſt des Turnvereins in unſerem Dorf. Der Verein trifft am
Samstag abend mit Sonderzug aus Darmſtadt ein, wird am
Hähnhof abgeholt und am Rathaus von der ganzen Gemeinde
be=
güßt. Abends findet dann im Saale „Zur Sonne” eine große
Saarkundgebung ſtatt. Am Sonntag vormittag werden die Gäſte
die Sehenswürdigkeiten Roßdorfs, beſonders den Roßberg und die
Kunſtſteinfabrik der O.H.J. beſichtigen und nachmittags Gaſt beim
Militärverein ſein. Die Rückreiſe erfolgt am Montag vormittag
mit dem zweiten Zug.
Nr. 122 — Seite 7
Bodenſtändiges Polk.
NSK. Die Idee von Blut und Boden iſt von einem
Schlag=
wort der Kampfzeit heute zum Allgemeingut des
deut=
ſchen Volkes geworden. Auch der Städter erkennt
im=
mer deutlicher, daß die Frage des Bauerntums für ihn und ſeine
Familie und darüber hinaus für das ganze deutſche Volk von
lebensnotwendiger Bedeutung iſt.
Das Zeitalter des Liberalismus ſah im deutſchen Bauerntum
einen Berufsſtand, deſſen Exiſtenzberechtigung allein davon
ab=
hing, ob die deutſche Landwirtſchaft rentabel war oder nicht.
Unter dem vergangenen Syſtem war es nicht ſchwer, die
Un=
rentabilitat der deutſchen Landwirtſchaft nachzuweiſen,
denn wir konnten in der ganzen Welt unſeren Bedarf an
Lebens=
mitteln billiger decken als ihn unſere heimiſche Landwirtſchaft
erzeugen konnte.
Aus dieſer „wirtſchaftlichen” Erkenntnis heraus bekämpften
Marxismus und Liberalismus Schulter an Schulter das deutſche
Bauerntum. Sie wollten beide an die Stelle unſerer Bauernhöfe
neue Fabriken ſetzen und damit das wurzelloſe Proletariat
vermehren. Die Rechnung dieſer Wirtſchaftsführer war aber
falſch, denn
ohne ein geſundes Bauerntum muß ein Volk zugrunde gehen.
Wir haben heute in Deutſchland nur noch eine Bauernbevölkerung
von 30 v.H. und eine Stadtbevölkerung von 70 v.H. Die Induſtrie
mit ihrem großen Menſchenverſchleiß nimmt dauernd neue
Kräfte aus der Landbevölkerung heraus.
Wenn die Landbevölkerung durch dieſe Entwicklung immer
mehr zuſammenſchrumpft, dann muß der Staat zugrunde gehen.
denn in ſeinen Grenzen wohnt ein ſterbendes Volk. Nur
vom Lande und damit vom Bauerntum her kommt die dauernde
völkiſche Erneuerung des deutſchen Volkes. Die Städte
verbrau=
chen den Menſchen, und die Zahl der Sterbefälle überwiegt hier
um ein Vielfaches die Zahl der Geburten. Die Städte ſaugen in
einem immerwährenden Blutſtrom neue Kräfte aus dem
Lande, um ihren Beſtand zu erhalten. Wenn zum Beiſpiel die
Reichshauptſtadt Berlin von jedem Zuſtrom aus dem Lande
ab=
geſchnitten ſein würde, dann hätte Berlin nach fünf Generationen
bei den jetzigen Geburtenzahlen nur noch 100 000 Einwohner.
In den letzten Jahrzehnten hat der ſtark induſtrialiſierte Weſten
den Menſchenüberſchuß des bäuerlichen Oſtens aufgeſogen. An der
deutſchen Oſtgrenze aber ſteht der Pole mit ſeinen ungewöhnlich
hohen Geburtenziffern, und das dünn beſiedelte deutſche
Land im Oſten bietet nur wenig Schutz gegen dieſe Gefahr.
So war es um die Zukunft des deutſchen Volkes unter dem
vergangenen Syſtem beſtellt. Die nationalſozialiſtiſche
Agrarpolitik hat klar erkannt, wie dieſe Zukunftsfragen
für Deutſchland zu löſen ſind.
An die Stelle der vom Marxismus und Liberalismus
ge=
predigten übernationalen Freiheit und Wurzelloſigkeit hat der
Nationalſozialismus die Idee von Blut und Boden geſetzt.
In dem Wort des Führers: „Deutſchland wird ein Bauernreich
ſein, oder es wird nicht ſein” liegt die Zukunft des Deutſchen
Reiches verankert. Ohne ein ſtarkes und geſundes Bauerntum iſt
ein Volk zum Untergang verurteilt.
Wenn wir die Raſſe erhalten wollen, dann
brauchen wir einen hohen Prozentſatz geſunder
und lebensfähiger Bauern.
Es war daher die Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen
Agrar=
politik, das deutſche Bauerntum aus ſeiner bisherigen
Zins=
knechtſchaft zu befreien und ſeinen Beſtand für alle Zeiten
zu ſichern. Es ging nicht darum, einem Berufsſtand zu helfen
und nur die Intereſſen dieſes Standes zu vertreten, das war die
Politik, die die früheren „Führer” der deutſchen Landwirtſchaft
betrieben.
Die nationalſozialiſtiſche Bauernführung treibt niemals
Intereſſenpolitik, ſondern ihr oberſter Leitſatz heißt
„Gemeinnutz geht vor Eigennutz”. Wenn im nationalſozialiſtiſchen
Staat die Exiſtenz des Bauern geſichert wird, wenn dem deutſchen
Bauern durch das Erbhofgeſetz der Beſitz ſeiner Scholle für ewige
Zeiten garantiert und damit der deutſche Boden aufhört ein
Spekulationsobjekt jüdiſchen Händlergeiſtes zu
ſein, dann geſchieht dies alles nur, um die
Lebensgrund=
lagen des deutſchen Volkes zu ſichern.
Der Bauer bewirtſchaftet ſeinen Hof nicht als
Unterneh=
mer, ſondern er verwaltet ihn als der Treuhänder der
Nation, die ihm den deutſchen Boden anvertraut hat, und als
der Ernährer des Volkes. Der deutſche Bauernſtand muß
lebens=
fahig ſein, da ſonſt die Ernährungsgrundlagen unſeres
Volkes gefährdet ſind.
Durch die Neubildung deutſchen Bauerntums
vor allem im deutſchen Oſten, wird durch unſere zielbewußte
Agrarpolitik ein lebendiger Schutzwall gegen eine Ueberfremdung
der öſtlichen Gebiete des Reiches geſchaffen. Die Idee von Blut
und Boden hat heute unſer ganzes Volk erfaßt.
Wir alle erkennen klar, daß ein Zugrundegehen des
Bauern=
tums den Untergang der ganzen Nation bedeuten
würde. Der Aufbau des Dritten Reiches iſt nur möglich auf der
Grundlage eines geſunden und ſtarken Bauerntums.
Friedrich Brabant.
k. Dieburg, 2. Mai. Sitzung des Kreistages. Im
Sitzungsſaal des Kreisamtsgebäudes fand unter dem Vorſitz des
Kreisdirektors Stammler eine Sitzung des Kreistages ſtatt, deſſen
Aemter nur noch von Nationalſozialiſten beſetzt ſind. Daß hier
gründliche Arbeit geleiſtet wurde, bewies der vorgelegte
ausge=
glichene Voranſchlag, der ohne Debatte angenommen wurde. Als
Urkundsperſonen wurden die Kreistagsmitglieder Klenck=Dieburg
und Bär=Lengfeld, ſowie als Protokollführer Rechnungsrat Graf
beſtimmt. Die neu hinzugekommenen Mitglieder wurden durch
Handſchlag eidlich verpflichtet Kreisdirektor Stammler dankte
der Verſammlung für ihre ſachliche Arbeit, da der
Nationalſozia=
lismus nicht leere Worte, ſondern nur Taten kennt.
Stundenlan=
ger Parteihader wie früher ſei verſchwunden, es lebe nur noch der
Geiſt, wie ihn die Führung vorſchreibt, dieſer müſſe auch in die
weiteſten Volksſchichten dringen zum Wohle unſerer Volksgenoſſen.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und
den Reichskanzler hatte die Sitzung ihr Ende erreicht.
„in der rot-weißen
Dose
2
El. Erbach, 3. Mai. Am Maifeſttag in den Tod. Im
nahen Würzberg fand der Maifeſttag einen tragiſchen Abſchluß.
Der 29jährige Johann Trumpfheller wollte mit dem Motorrad
ſeinen Bruder zum Feſtabend abholen und kam auf der Straße
von Eulbach nach Würzberg von der Fahrbahn ab. Das Motorrad
rannte gegen einen Baumſtumpf und dem jungen Mann wurde
der Schädel zertrümmert. Das Unglück ereignete ſich noch vor
Einbruch der Dunkelheit und iſt um ſo unverſtändlicher, als
Trumpfheller keinerlei Alkohol getrunken hatte.
— Hetzbach, 3. Mai. Die Eheleute Johannes Breunig
und Ehefrau Marie, geb. Heß, zu Hetzbach, begehen am 4. Mai
ihre goldene Hochzeit.
t. Gernsheim, 3. Mai. Zum neuen Führer des Turnvereins
Gernsheim wurde in der letzten Generalverſammlung Pg.
Orts=
gruppenleiter Köſter gewählt. Der ſeitherige Vorſitzende des
Ver=
eins, Lehrer Hotz, wurde nach Rüſſelsheim verſetzt. — Aus einem
Auto wurde vorgeſtern ein Betrag von 150 RM. ſowie 1 goldene
Uhr geſthlen. Das Auto brachte Gäſte zum Umzug nach hier und
wurde am Rhein ſtehen gelaſſen. Man vermutet, daß Zigeuner, die
hier lagern, als Diebe in Betracht kommen. — An der vorgeſtrigen
Schwerkriegsbeſchädigtenfahrt des DDAC. der Ortsgruppe
Gerns=
heim nach König im Odenwald beteiligten ſich 33 Wagen mit
über 100 Schwerkriegsbeſchädigten.
Cp. Wolfskehlen. 3. Mai. Hohes Alter. Morgen, Freitag.
kann die Gemeindehebamme Margarete Metz ihren 65.
Geburts=
tag begehen.
LPD. Groß=Gerau. 3. Mai. Drei Wochen Gefängnis
für den Treburer „Wunderdoktor”. Der Treburer
„Wunderdoktor” Karl Nutz, von deſſen Verhaftung wir, kürzlich
berichteten, hatte ſich vor dem Amtsgericht Groß=Gerau auch wegen
eines Kartoffeldiebſtahls zu verantworten. Nachts hatte er von
einem in der Nähe ſeiner Wohnbaracke befindlichen Kartoffelfeld
im Herbſt des vergangenen Jahres etwa acht Zentner Kartoffeln
ausgemacht und geſtohlen. Der „Wunderdoktor” beſtritt ganz
energiſch den Diebſtahl; er gab an, die Kartoffeln von ſeiner
Schwiegermutter in Aſtheim geſchenkt bekommen zu haben. Die
als Zeugin vernommene Schwiegermutter beſtätigte ſeine
Aus=
ſagen. Trotzdem verurteilte das Gericht Nutz zu drei Wochen
Ge=
fängnis, weil durch Sachverſtändigengutachten einwandfrei
feſt=
geſtellt wurde, daß die bei Nutz gefundenen Kartoffeln von dem
betreffenden Acker ſtammten und mit den von der Schwiegermutter
geſchenkten Kartoffeln nicht identiſch waren. Demnächſt wird ſich
der Wunderdoktor nun wegen ſeiner weiteren Straftaten vor dem
Bezirksſchöffengericht zu verantworten haben. Neben Vergehen
gegen § 218 ſoll ihm auch wegen verbotenen Waffenbeſitzes und
Beleidigung der Reichsregierung der Prozeß gemacht werden.
Eb. Langen. 3. Mai. Verkehrsunfall. An der
Straßen=
kreuzung beim Finanzamt ſtießen zwei Perſonenautos, von denen
das eine mit ſechs Perſonen, das andere mit drei Perſonen beſetzt
war, zuſammen. Die drei Inſaſſen des einen Wagens wurden
ver=
letzt, ſonſt entſtand erfreulicherweiſe nur Sachſchaden.
Urlauberzug „Kraft durch Freuge‟
Koroiee.
Der am 6. Mai angeſetzte Urlauberzug nach Hamburg mit
anſchließender Seefahrt fährt am Sonntag abend. Für die
Ur=
lauber unſeres Gaues ſind Einſteigeſtellen Darmſtadt
Frank=
furt a. M., Friedberg, Gießen und Marburg. Der Verlauf der
Fahrt wird wie folgt ſein: Ankunft in Hamburg Montag morgen
gegen 7 Uhr Um 8 Uhr Beſteigen des Dampfers „Monte
Cli=
via” anſchließend Hafen= und Stadtbeſichtigung ſowie Begrüßung
durch die Hamburger Kameraden. Am Dienstag geht der
Dampfer in See und je nach Wetterlage in den Kanal oder die
Nordſee (däniſche Küſte). Die Rückkehr wird vorausſichtlich
Sonntag abend ſein. Die Schiffs= und Bahnfahrkarten werden
den Zugteilnehmern durch die Kreisleitungen am Samstag
nach=
mittag ausgehändigt, für die Frankfurter Teilnehmer am
Sams=
tag zwiſchen 2 und 4 Uhr im Haus der Deutſchen Arbeitsfront,
Bürgerſtraße 69—77 5. Stock, Zimmer 12. Die genauen
Abfahrt=
zeiten werden am Samstag in der Preſſe noch bekanntgegeben.
Die Fahrtteilnehmer haben ſich rechtzeitig an den obengenannten
Einſteigbahnhöfen einzufinden.
— Gernsheim, 3. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
2. Mai —0,87 Meter, am 3. Mai —0,87 Meter.
Da. Egelsbach, 3. Mai. Unter Mitwirkung der „Jahnriege‟
der Frankfurter Turngemeinde „Eintracht” gab die hieſige
Turn=
gemeinde im Eigenheimſaal einen großen Kunſtturnabend. Der
große Eigenheimſaal war voll beſetzt. Ein kleines Vorſpiel gab
dem Abend eine ſchöne Einleitung. Als dann der turneriſche
Rei=
gen eröffnet war, kamen die Beſucher aus dem Staunen nicht mehr
heraus. Die Frankfurter Gäſte zeigten Gipfelleiſtungen an den
Geräten, beſonders gefielen das Barren= und Reckturnen.
Spon=
taner Beifall brach oft los. — Die aktive Mannſchaft der hieſigen
Turngemeinde zeigte ſich ebenfalls in beſtem Lichte, ſo beſonders
am Pferd und am Barren. Die Reigen und Tänze der
Turnerin=
nen waren ſehr ſauber und exakt. Das Ganze war ein turneriſcher
Glanzpunkt, wie ihn Egelsbach wohl noch kaum geſehen hat.
Aus Rheinheſſen.
El. Als in Pfeddersheim beim Maifeſtzug die Pferde
eines Feſtwagens etwas plötzlich anruckten, fielen zwei Perſonen
von dem Wagen, von denen eine eine Gehirnerſchütterung
davon=
trug. — Weil er ſich an einem 12jährigen Jungen vergangen hat,
wurde ein 25jähriger Knecht aus Schafhauſen verhaftet und
in das Amtsgerichtsgefängnis Alzey eingeliefert. — Der 29jährige
Franz Chriſt, der am Mittwoch von der Strafkammer Mainz
wegen Veruntreuungen beim Winterhilfswerk zu einem Jahr
Ge=
fängnis verurteilt worden war, verſuchte, in der Haft ſich die
Pulsadern zu öffnen. Sein Beginnen wurde rechtzeitig bemerkt.
— Entwichen aus der Heil= und Pflegeanſtalt Alzey iſt der 26 Geiſteskranke Joſeph Walsdorf. Beim Auftauchen des 1,70
Meter großen Mannes, der Anſtaltskleidung trug, iſt die Polizei
zu verſtändigen. — In Mainz=Bretzenheim hat ſich der
62jährige Gärtnereibeſitzer Stenner, der ſtark unter Depreſſion litt
und leidend war, erhängt.
Oberheſſen.
El. Gedern, 3. Mai. Scheune und Stall durch
Blitz=
ſchlag eingeäſchert. In der nahen Kolonie Schönhauſen
traf ein Blitzſchlag das Anweſen von Heinrich Decker. Da nicht
gleich bemerkt wurde, daß der Blitz gezündet hatte, dehnte ſich das
Feuer aus und zerſtörte Scheune und Stallung, aus der das Vieh
jedoch gerettet werden konnte. Den Bemühungen der Feuerwehr
gelang es, das Wohnhaus vor einem Uebergreifen des Feuers zu
ſchützen.
Brleſkaſfen.
Ar
Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonsme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
D., hier. Die Verpflichtung zur Zahlung obliegt allein
dem Arbeitnehmer, aber der Arbeit geber hat den Beitrag
an das Reich abzuführen.
„Mehrere Kleinrentner.” Bei Mietverhältniſſen, auf die die
Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes Anwendung finden, ermäßigt
ſich nach der Notverordnung vom 8. Dezember 1931, mit Wirkung”
vom 1. Januar 1932. die geſetzliche Miete um 10 vom Hunderk der
Friedensmiete.
Ariſch. Wir möchten empfehlen, ſich an die Stelle, die den
Erlaß herausgegeben hat, mit der Bitte um Aufklärung ſchriftlich
zu wenden.
„Untermietverhältnis.‟ Da ja keine Mietrückſtände nach
Ihrer Angabe beſtehen, müſſen Sie beim Amtsgericht
ſchleunigſt um Bewilligung von Friſt wegen Räumung
nach=
ſuchen.
MuMM AM
Püdoorba
remer 15 P.-RM100
Das gibt gesunde
Haut und schöne
natürliche Bräunung.
Seite 8 — Nr. 122
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Mai 1934
Erſte Urlauber=Seefahrt
der NSG. „Kraft durch Freude‟.
2400 Mann an Bord der „Monte Olivia”.
Hamburg. Die Abfahrt der 2400 Urlauber
aus dem Reich mit dem Dampfer „Monte Olivia”
zur erſten Urlaubsfahrt der NSG. „Kraft durch
Freude” fand geſtern vormittag ſtatt. Reichsleiter
Lafferentz, ferner der Reichsleiter der
Arbeits=
front Dr. Ley und Reichsſtatthalter Kaufmann
begaben ſich an die Ueberſeebrücke, wo die „Monte
Olivia” bereits zur Abfahrt bereit lag. Nach
kur=
zen Worten des Reichsleiters Lafferentz hielt der
Bezirksleiter der Nordmark der Deutſchen
Arbeits=
front, Senator Stamer, eine Anſprache, in der er
den Zweck und die Aufgaben der NSG. „Kraft
durch Freude” erläuterte. Anſchließend richtete Dr.
Ley an die Urlauber den Appell, Apoſtel der
Kameradſchaft zu ſein. Gauleiter und
Reichsſtatt=
halter Kaufmann wünſchte ſchließlich dem Schiff
frohe Fahrt. Elbabwärts ging dann die Fahrt
nach der Nordſee.
Die „Dresden” zur erſten Urlauberfahrt
ausgelaufen.
Bremerhaven. Zu einer großen
Kundge=
bung der NSBO. und der Deutſchen Arbeitsfront
geſtaltete ſich am Donnerstag die erſte Ausreiſe
des Lloyddampfers „Dresden” mit den 1090
Ur=
laubern aus dem Rhein= und Ruhrgebiet, denen
durch die NSG. „Kraft durch Freude” eine
mehr=
tägige Seereiſe bis nach der engliſchen Küſte und
der Inſel Wight ermöglicht wurde. In herrlichem
Sonnenſchein und über alle Toppen geflaggt, lag
die „Dresden” am Columbuspier, als um 11.45
Uhr der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr.
Ley, von Hamburg kommend, wo er der Abfahrt
des Urlaubsſchiffes „Monte Olivia” beigewohnt
hatte, eintraf. Dr. Ley begab ſich unter dem
Ju=
bel der Urlauber auf das Schiff, um dieſe Reiſe
zum Zeichen der Verbundenheit mit den
Bewoh=
nern des Induſtriegebietes mitzumachen. Etwa
bei Helgoland werden ſich die „Dresden” und
die „Monte Olivia” begegnen und gemeinſam
ihren Weg fortſetzen. Der Kreuzer „Leipzig” wird
ſich zu ihnen geſellen und Schiffsmanöver
vor=
führen.
Prinz Nikolaus von Rumänien
erbt 27 Millionen Lei.
Bukareſt. Die Witwe des früheren
rumä=
niſchen Geſandten in Wien, Helena Negruzzi, die
vor einigen Tagen in der rumäniſchen Stadt
Ro=
man geſtorben iſt, hat ihr geſamtes, 27 Millionen
Lei betragendes Vermögen dem Prinzen Nikolaus,
dem Bruder des Königs, vermacht. Der Prinz
wurde geſtern hiervon durch den
Teſtamentsvoll=
ſtrecker verſtändigt.
Tod zweier bekannter ſpaniſcher Flieger,
Madrid. Die bekannten ſpaniſchen Flieger
Gonzalez und Rodriguez ſtürzten bei Benevente,
unweit von Madrid, ab und wurden getötet. Das
Flugzeug war in der Luft aus bisher noch
unbe=
kannten Gründen in Brand geraten.
Deukſche Jugend auf dem Brocker
Hitler=Jugend und Jungbauern beim Mai=Singen, mit dem in der Walpurgisnacht der Anbruch des
erſten Maitages begrüßt wurde.
Die Augsburger Sängerhalle abgebrannk.
Die Trümmerſtätte nach dem nächtlichen Brande.
Die Sängerhalle in Augsburg iſt in der Nacht zum 1. Mai das Opfer einer Brandſtiftung geworden
und bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Werbung für deutſche Luftfahri.
Das Stickerei=Abzeichen
für die Luftfahrt=Werbewoche,
das im Auftrage des Deutſchen Luftſportverbandes
in einer Auflage von 3 Millionen Stück zum Bel”
kauf kommen wird.
Reich und Ausland.
Grundſteinlegung der Roer=Talſperre.
Köln. Zum größten Bauvorhaben
Weſt=
deutſchlands, der Roer=Talſperre in der Eifel,
wurde Mittwoch nachmittag vom Stabsleiter der
PO. und Führer der Deutſchen Arbeitsfront,
Staatsrat Dr. Ley, der Grundſtein gelegt. Durch
den Bau werden etwa 1600 Arbeiter drei Jahre
lang beſchäftigt, wobei Erdbewegungen im Umſang
von 2 Millionen Kubikmeter ausgeführt werden.
Das geſamte Baumaterial wird in nächſter Nähe
gewonnen. Ein aufgeſchütteter Erddamm wird
das Tal abſperren. Der höchſte Punkt des
Dam=
mes iſt 52 Meter über der Talſohle und 10,5
Me=
ter breit. Der Damm iſt mit einer Fahrſtraße
verſehen. Der Fuß des Dammes iſt 300 Meter
breit; der durch den Damm entſtehende Stauſee
wird 465 Hektar Waſſerfläche und 100 Millionen
Kubikmeter Waſſer enthalten. Die Geſamtkoſten
ſind 13 Millionen RM.
Der Schachwettkampf.
Stuttgart. Die 12. Partie am Mittwoch
war die erſte im Verlaufe des Wettkampfes, in
welcher eine Buchvariante gewählt wurde. Daher
wurden die erſten Züge ſehr raſch geſpielt. Der
Weltmeiſter hatte beiſpielsweiſe beim 20. Zuge
erſt 18 Minuten Bedenkzeit verbraucht. Der
deutſche Meiſter hatte ſich für die Anlage der
Par=
tie etwas mehr Zeit gelaſſen, und ſeine Stellung
hatte darum auch ein beſſeres Ausſehen. Dr.
Al=
jechin verſtand es zwar, vorübergehend ſeinen Nach
teil durch ein Bauernopfer auszugleichen, doch gab
Bogoljubow ſeinen Mehrbauern zurück und
er=
langte das überlegene Spiel. Da der Weltmeiſter
dann unvermittelt und jedenfalls verfrüht mit
einem Freibauern vorging, bekam das Spiel ſehr
ſcharfen Charakter, doch verſtand es der Deutſche
Meiſter, ſeinen großen Gegner einzuengen, ſo daß
dieſer die Damen tauſchen mußte. In der
Abbruch=
ſtellung hat der Weltmeiſter vielleicht nicht das
Beſte getroffen, und bei der Wiederaufnahme der
Partie am Donnerstag rechnet man allgemein, daß
der deutſche Meiſter einen Zähler buchen wird.
Rauchvergiftungen bei dem Großfeuer in Leipzig.
Leipzig. Nach dem bereits gemeldeten großen
Brand auf dem Gelände des Verladebahnhofs
Leipzig=Kirchſtraße wurden 23 SA.= und
Feuer=
wehrmänner mit Rauchvergiftungen in das
Kran=
kenhaus. St. Jakob eingeliefert, davon drei
ſchwere Fälle. Lebensgefahr beſteht bei keinem
Der ſtändige Skellverkreter
des Präſidenken des Werberakes
der deutſchen Wirkſchaft
Deutſcher Reikerſieg in Rom.
Oberleutnant Brandt erhält den Siegespokal des Esquilino=Preiſes
aus der Hand des Unterſtaatsſekretärs im italieniſchen Kriegsminiſterium, Generals Baiſtrocchi.
Dieſer Sieg war der erſte Erfolg, den die deutſche Offiziers=Abordnung in dem internationalen
Turnier in Rom erringen konnte.
Der jüngſte Sieger
im Reichsberufswettkampf.
Der 15jährige Karl Wosniak aus Marienwerder,
der in der Gruppe „Holzbearbeitung”
den Siegespreis errang.
Dr. Heinrich Hunke, Berlin, M. d. R.,
diger Stellvertreter des Präſidenten des
Wer=
ates der deutſchen Wirtſchaft, wird als Vertre
des Inſtitutes für deutſche
Wirtſchaftspropa=
da am 5. Mai bei der feierlichen Eröffnung
Rhein=Maniſchen Braunen Meſſe im Bachſaal
5 Feſthallengeländes in Frankfurt anweſend
ſein und ſprechen.
Großfeuer in Leipzig.
Leipzig. Aus bisher noch unbekannter
Ur=
ſache brach am Donnerstag vormittag auf dem
Ge=
lände des Verladebahnhofs Leipzig=Kirchſtraße ein
Brand aus, der in den dort lagernden Holz= und
Kohlenvorräten reiche Nahrung fand und in ſehr
kurzer Zeit große Ausdehnung annahm. Ein
rie=
ſiges Holzlager wurde vollſtändig ein Raub der
Flammen. Ebenſo brannten verſchiedene
Lager=
ſchuppen nieder. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich
infolge der rieſigen Hitze außerordentlich ſchwierig,
da Waſſermangel eintrat. Beſonders gefährlich
war der Umſtand, daß an das Brandgelände
La=
gerſchuppen einer chemiſchen Fabrik grenzten, in
denen feuergefährliche Flüſſigkeiten aufbewahrt
wurden. Die Feuerwehr und die freiwilligen
Helfer konnten aber das Uebergreifen des Brandes
auf dieſe Schuppen abwenden. Im letzten
Augen=
blick konnten Benzintanks, die ſehr gefährdet
wa=
ren, abgeſchoben werden. Um die Mittagsſtunde
war die größte Gefahr beſeitigt, doch hatte die
Feuerwehr noch mehrere Stunden lang mit dem
Ablöſchen des Brandes zu tun.
Schwerer Wolkenbruch in der Weſteifel.
Trier. Am Mittwoch nachmittag und im
Laufe des Abends ging über dem Trierer Bezirk.
vornehmlich aber über der Weſteifel und dem
Saargau ein ſchweres Gewitter nieder. Ein
Wol=
kenbruch entlud ſich über einem Seitental des
deutſch=luxemburgiſchen Grenzfluſſes Our, in der
Nähe von Dasburg. Große Hagelkörner praſſelten
nieder. Der aus dem Seitental kommende Bach
führte bald Hochwaſſer, das in die Häuſer eines
Ortsteiles von Dasburg eindrang. Die Bewohner
flüchteten auf Speicher und Dächer, da die
tief=
liegenden Wohnräume von Waſſer durchflutet
wur=
den. Mauern eines Neubaues ſtürzten ein, und
Möbelſtücke wurden vom Waſſer auf die Straße
hinausgetragen; Gärten und Felder bieten ein
Bild grenzenloſer Verwüſtung. In einem Garten
ſtürzte ein Bienenſtand um wobei ſämtliche
Bie=
nenvölker ertranken. Das Kleinvieh konnte nur
mit Mühe und Not gerettet werden.
Großfeuer durch Blitzſchlag.
Marburg. Bei den ſchweren Gewittern,
die am Dienstag abend den Ebsdorfer Grund
überzogen, ſchlug der Blitz in die erſt vor wenigen
Jahren neu erbaute große Scheune der Stroßmühle
bei Haſchborn ein und zündete bei den großen
dort lagernden Heu= und Strohvorräten ſofort.
Den alsbald am Brandplatz eintreffenden
Feuer=
wehren gelang es, die ſtark gefährdeten übrigen
Mühlengebäude zu retten. Die Scheune ſamt
Ern=
tevorräten und einem dort untergeſtellten neuen
Erntewagen wurden vernichtet.
Zwei Jahre neun Monate Zuchthaus
für Frau von Puttkamer.
Breslau. Der Vorſitzende der Sondertagung
des Breslauer Schwurgerichts verkündete im
Mein=
eidsprozeß gegen Frau Agnes v. Puttkamer
fol=
gendes Urteil: Die Angeklagte Frau Agnes von
Puttkamer wird wegen Meineids,
Konkursver=
brechens und Vollſtreckungsvereitelung zu einer
Geſamtſtrafe von 2 Jahren 9 Monaten Zuchthaus
und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Die
Ange=
klagte iſt als dauernd eidesunfähig zu erachten.
Vier Monate der Unterſuchungshaft werden ihr
als verbüßt angerechnet. Von der Anklage der
Abgabe falſcher eidesſtattlicher Verſicherungen und
des verſuchten Prozeßbetruges wird die Angeklagte
freigeſprochen. Ihre mitangeklagten Schweſtern
Olga Kumm und Dr. Eliſabeth Kumm werden
freigeſprochen, da ſie nicht hinreichend überführt
ſind.
122 —
Seite
9.
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„
Ton=
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Das deutſche
der Wäſche. Ein leichtes Nachwaſchen genüg3.00: Schweden;
dann, und Sie ſparen die Hälfte S
Waſchmittel. Große Ooſe Burnus
verichl.
A
echnen.
den 4. Mai: Teils wolkig, teils
aufhei=
rneigung, im ganzen warm, doch vorüber=
Mai: Vorwiegend freundliches,
anz ſtörungsfreies Wetter.
Seite 10 — Nr. 122
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Mai 1934
Knalloſes Pulver?
Iſt das „Geſpenſt” ein wahnſinniger Erfinder? — Die Verſuche, rauch= und knalloſes Pulver herzuſtellen.
Andere Möglichkeiken des Mörders.
Techniſche Probleme
für das „Geſpenſt von New York”.
In New York erregt ein Mörder Entſetzen, der wegen der
geheimnisvollen Ausführung den Schreckensnamen „Phantom
oder Geſpenſt von New York” erhalten hat. Er arbeitet mit der
Stille und Unſichtbarkeit eines Geſpenſtes. Menſchen, die
fried=
lich und arglos über die Straße gehen, fallen um und ſind tot,
Und wenn man ſie unterſucht, um die Urſache des Todes
feſt=
zuſtellen, entdeckt man an ihren Körpern Wunden, die von einem
kleinkalibrigen Geſchoß herrühren. Dieſe Morde geſchehen am
hellen Tage, ohne daß man von dem Mörder die geringſte
Ahnung hat, denn man ſieht weder, noch hört man den Schuß.
Da ganz beliebige harmloſe Menſchen erſchoſſen werden, die
keine Feinde haben, ſo nimmt man an, daß der Verbrecher ein
Wahnſinniger iſt, der das knalloſe Pulver erfunden hat und
damit ſeinen geiſteskranken Mordleidenſchaften fröhnt. Der Mann
iſt für die Oeffentlichkeit natürlich eine ungeheure Gefahr, denn
er kann unbeöbachtet und unentdeckt ſeiner Mordſucht fröhnen.
Da man die tödliche Waffe nicht hört und keinen Rauch ſieht,
ſo iſt ſeine Entlarvung nur durch einen Zufall möglich. Die
Beſtrebungen, den Knall und Rauch bei einem Schuß zu
be=
feitigen, ſind ſchon Jahrzehnte alt. Schall und Rauch verraten
den Schützen, darum wäre es beſonders im Kriege von höchſter
Bedeutung, wenn das knall= und rauchloſe Schießpulver
Wirk=
lichkeit geworden wäre. Das rauchloſe — oder richtiger
rauch=
ſchwache — Schießpulver gibt es bereits ſeit dem Jahre 1886.
Es iſt ein chemiſches Produkt, ein Schießwollpulver oder
Nitrozelluloſepulver oder wie Schießbaumwolle in Miſchung
mit Nitroglyzerin (Nitroglyzerinpulver). Der Rauch dieſes
Pulvers iſt dampfförmig, alſo durchſichtig nicht dick und
weiß, ſo daß es den Anſchein erweckt als ob der
Schuß rauchlos iſt. Das „knalloſe”, alſo geräuſchloſe
Pulver iſt bisher noch nicht erfunden worden, und wird
auch nicht erfunden werden, denn der ungeheure Druck,
der durch das explodierende Pulver hervorgerufen wird, kann
ohne ſtarke Schallwirkung nicht vor ſich gehen. Eine
Ver=
ringerung der Schallſtärke iſt ſchon erreicht. Völlig geräuſchlos,
wie angeblich die Mordtaten des Geſpenſtes von New York,
kann aber ein Schuß nicht ſein. Der Mörder müßte ſich anderer
Mittel für ſeine Morde bedienen, vielleicht einer ſtarken
Feder=
wirkung, mit der er irgend ein tödliches Geſchoß bewegt, das
allerdings keine normale Kugel ſein könnte. Auch komprimierte
Luft wäre als Antriebsmittel denkbar, wenn auch die Art der
Waffe dann noch unklar wäre. Es gibt alſo mehrere
Möglich=
keiten, Menſchen auf eine gewiſſe Entfernung tödlich zu
ver=
letzten. Die genaue Unterſuchung der Verbrechen muß erſt zeigen,
„welcher Mittel ſich der geheimnisvolle Verbrecher bedient.
Abenteuer als „böswillige Erfindungen” bezeichnet, ſo daß
Wahrheit und Dichtung recht ſchwer voneinander zu trennen ſind.
Nun aber ſchwärmte eine ſchwerreiche Tochter für den Herrn
Baron beſonders angelegentlich. Und eben dieſe Tatſache hatte
bereits entſprechendes Aufſehen erregt: man wollte ſie zur
„Dunkelſtunde” einſam und allein mit ihm unterhalb der
Akro=
polis geſehen haben, auch ſonſt zu anderen Zeiten und
anderswo. Kurz und gut: bald war das Pärchen ausreichend
„kompromittiert” Papa und Mama des jungen Mädchens aber
hatten als zukünftigen Schwiegerſohn einen jungen Mann aus
vornehmer griechiſcher Familie erkoren. Das Töchterchen
hin=
gegen weigerte ſich energiſch, das ihr von den Eltern angebotene
Band zu knüpfen und verſteifte ſich auf das „Gerede” wodurch
ſie ihre Heirat mit dem Herrn Baron ſchließlich durchſetzte.
Allgemeiner Neid der übrigen aus dem Felde geſchlagenen
„baronloſen‟ Damen: 15 000 engliſche Pfunde, über 200 000 RM.
erhält das Mädchen als Mitgift, die ſich als „Frau Baronin”
auf die Hochzeitsreiſe begab. Es regnete Briefe und Telegramme,
die den erfreuten Eltern das ungetrübte Glück ihrer Kinder
künden. Jede Zeile atmet überſtrömende Glückſeligkeit.
Plötzlich aber läuft in Athen bei den Eltern aus
Kopen=
hagen ein Telegramm ein. Wortlaut: „Kehre zurück. Lili”
Allgemeines Erſtaunen und Köpfeſchütteln. Man kann ſich
die übereilte Rückkehr der Tochter nicht erklären. Aber Lili
kommt und erklärt: Der Herr Baron war gar kein Baron und
ein Schloß beſaß er erſt recht nicht. Im Gegenteil: der Herr
Baron war Kellner in einem der vornehmſten Hotels der
däni=
ſchen Hauptſtadt, wo er ſich ariſtokratiſche Manieren angewöhnt
hatte. Im Berufe erkrankt, erhielt er von ſeiner
Berufsorgani=
ſation zu ſeiner Geſundung eine Reiſe nach dem ſonnigen Süden
ſpendiert, und er ſuchte ſich das billige Griechenland aus. Hier
gefiel es ihm, einmal eine Perſon zu ſpielen, die er ſonſt
unter=
tänigſt bedienen mußte. Alſo trug er ſich als „Baron” ins
Frem=
denbuch ein und lebte auch als ſolcher. Mit dem unbeabſichtigten,
aber vielleicht beneidenswerten Erfolge, den reichen, hübſchen,
feſchen Goldfiſch heimzuführen.
In Athen aber lacht man über den Reinfall des jungen
Mädchens. Man meint, es geſchehe ihr ganz recht, wenn man
auf die Titeljagd gehe und ehrbare Heiratsanträge ausſchlage.
Schließlich erkundigt man ſich ja auch über jedes arme
Dienſt=
mädchen, das man in ſeinen Haushalt aufnimmt. Die gleiche
Vorſichtsmaßnahme hätte man einem heiratsluſtigen Baron
gegenüber, den man unbeſehen als Schwiegerſohn in die Familie
aufzunehmen gewillt iſt, nicht außer Acht laſſen dürfen. —
Der=
weil kann Lili über ihr Heiratspech trauern, wobei ſie für den
Spott nicht zu ſorgen braucht ..
Eine bemerkenswerke Aeußerung.
* Der Baron und das reiche Mädchen.
(er) Athen. Ganz Athen amüſiert ſich über eine hübſche
und operettenhaft anmutende Liebesgeſchichte, die den= Vorteil
hat, wahr zu ſein, und deren „Hauptdarſteller” allen Mitgliedern
der Athener Geſellſchaft bekannt ſind:
Erſcheint da vor einiger Zeit ein junger däniſcher Baron,
der in einem der vornehmſten Hotels des ebenſo vornehmen
Athener Vorortes Kephiſſia abſteigt. Elegante Erſcheinung,
hoch=
noble Umgangsformen, ſpricht ziemlich alle Weltſprachen und iſt,
ganz gegen ſeinen Willen, plötzlich in die beſte Athener
Geſell=
ſchaft eingeführt. Was tun? Der junge Baron tut eben das,
was wohl alle jungen Leute ſeines Ranges und ſeines Standes
in gleicher Situation getan haben würden: er flirtet mit allen
griechiſchen Schönheiten, die ihm ſeinen „Eroberungsfeldzug”
auch ſichtlich erleichtern. Die „pikanten Hiſtörchens” um den
Baron und die „Schönen” mehren ſich, während der Baron
ſelbſt als vollendeter Kavalier alle ihm nachgeſagten Don=Juan=
(ht) Bukareſt. Die „Zernowitzer Deutſche Tagespoſt”, die
ſich ſchon ſeit Jahren in Zernowitz in muſtergültiger Art und
Weiſe zum Vorkämpfer aller wahren deutſchen Belange gemacht
hat, und die vor allem im Kampf gegen den jüdiſchen Boykott
in vorderſter Linie ſteht, veröffentlicht in einer ihrer letzten
Aus=
gaben ein ſehr bezeichnendes Geſpräch, das zwei Juden in einem
dortigen Kaffeehaus geführt hatten. Dieſes Geſpräch hatte ein
Leſer der 3.D.T. mitangehört und ſeinem Blatt mitgeteilt:
„Es war Sonntag, am 11. Februar, als ich in der Halle
eines Zernowitzer Hotels ſaß und auf jemand wartete. Beim
gleichen Tiſch ſaß mir ein vollkommen unbekannter Herr, der ſich
mit einem anderen Herrn, der vor ihm ſtand, in deutſcher Sprache
unterhielt, wobei die Ausſprache beide Herren als Juden
erken=
nen ließ. Unwillkürlich zog die laut geführte Unterhaltung
meine Aufmerkſamkeit auf ſich.
A.: Sagen Sie, wie geht es Ihnen?
B.: Es tut mir leid, daß ich aus Berlin weg bin.
A.: Was heißt, es tut Ihnen leid? Man hätte Sie ſowieſo
herausgeſchmiſſen!
B: Aber was erzählen Sie für Geſchichten? Es ſind jetzt
noch ſehr viel ausländiſche Juden in Berlin, denen es ſehr gut
geht, wenn ſie ſich nicht in politiſche oder andere als ähre geſchäft=
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Hitler hat bloß die ſogenannten „politiſchen” Juden ausgewieſen,
die die Notlage der Bevölkerung ausnützten. Und daran hat er
recht getan!
A.: Das iſt aber ſehr intereſſant. Die Zeitungen berichten.
anders! —
Dann verabſchiedeten ſich die beiden Herren voneinander.
Dies der Inhalt ihres Geſpräches. Kommentar überflüſſig.
In der Tat: „Kommentar überflüſſig.”
Zigeunerlekkion.
(a) Amſterdam. An den Unrechten geraten iſt ein in Hol= lebender deutſcher Emigrant, der davon gehört hatte, daß von
wenigen Tagen eine Zigeunertruppe, die man aus Deutſchland
ausgewieſen hatte, die holländiſche Grenze paſſiert habe. Flugs
begab er ſich zum Aufenthaltsort dieſer Landfahrer, um ſie —
ſicherlich in der Hoffnung, möglichſt viel Schlechtes über Deutſch
land zu hören und mit der Abſicht, das Gehörte in der
Emigran=
tenpreſſe zu verwerten — nach ihren Eindrücken im Dritten Reiche
zu befragen. Er geriet dabei zu ſeinem Unglück, ſofort an der
Häuptling. Dieſer muſterte ihn einen Augenblick, griff dann zur
Peitſche und karbatſchte den neugierigen Gaſt aus ſeinem Lager mit
den Rufen hinaus: „Ihr ſeid die Schuldigen, euch und euren
Staatskunſt haben wir es zu verdanken, wenn man uns aus
Deutſchland vertrieben hat. Du willſt etwas über Deutſchlan.d
wiſſen? Dann geh’ hin, wenn du nicht zu feige biſt!“
Der Mißhandelte, der ſich ſofort an den nächſten
Dorfvorſtehe=
mit der Forderung auf Beſtrafung des
Zigeunerhäuptling=
wandte, begegnete bei dieſem nur einem Achſelzucken und ironiſchern
Bedauern.
* Vom Knaben, der ſich ſelbſt enkführen wollke.
(rt) Philadelphia. Es klingt zwar ein wenig
unglaub=
haft, aber es iſt Tatſache: in Philadelphia wollte ſich ein junge
Menſch ſelbſt entführen. Weil er keine Luſt mehr hatte, ſein Ge= auf der Schulbank mit viel Wiſſen zu beſchweren.
Er klagte ſeiner Mutter ſein Leid, die aber für dieſe
Faulhei=
ihres Sohnes wenig Verſtändnis hatte und ihm kurz und bündi.
erklärte: „Du bleibſt auf der Schule. Es ſei denn, daß ſie dich enn
führten. Dann kannſt du ja nicht mehr hingehen. Aber ſonſt —
gehſt du hin!”
Das mit dem Entführen ſollte natürlich ein — wenn auch
etwas verunglückter — Witz ſein. Immerhin, zwei Tage ſpäte=,
traf bei der Mama ein Brief ein: „Zahlen Sie uns 5000 Dolla=
— oder wir entführen Ihren Sohn. Joe, der Mann mit
de=
ſchwarzen Hand.”
Die Mutter lief mit dem Brief zur Polizei, die ihn
unte=
ſuchte und dem Fall nachging. Nach zwölf Stunden erhielt di:
Mutter die Nachricht, der Entführer ſei verhaftet.
Das ſei ein großes Glück — meinte die Mama, — und wer
S=
denn ſei? — Ja, es ſei der eigene Sohn . . . Er ſei überführt um
habe auch ein Geſtändnis abgelegt, daß er die Abſicht gehabt hab
ſich ſelbſt zu entführen. Damit ſei ein ſtrafbarer Tatbeſtand ge
geben.
So kommt es, daß in Philadelphia ein junger Mann hinte.
Gittern ſitzt, und dem Paragraphen nach abgeurteilt werden kann
weil er ſich ſelbſt entführen wollte.
gendes
Es brennk unker einer Stadt.
(—) Northamptonſhire. Unter Northamptonſhir
brennt ein Feuer. Es ſchwelt ſchon ſeit Jahren, aber niemam
kann es, nach dem Urteil der Fachleute, löſchen. Es wird noo
mindeſtens ein Jahrhundert weiterbrennen, ehe es von ſelEi
verliſcht. Der Boden iſt hart und feſt, aber er iſt oft ſo heif
daß jeder Fußgänger ſich ſchleunigſt von dieſem faſt eine‟
Morgen großen Landſtück zurückzieht.
Was hier brennt? Ein großer Schuttabladeplatz, der ſchcn
vor vielen Jahren geſchloſſen wurde, ſich dann aber — durd
Druck oder Zufall oder eingelagerte Chemikalien — entzünde
und nun von unten nach oben brennt. Bisweilen bricht de
Boden auf und ſchickt Flammen und Rauch empor.
Man hat vier Millionen Gallonen Waſſer in dieſen „Vulkan”
gepumpt, aber das hat nichts genutzt. Die beſten Feuerlöſs
ſpezialiſten wurden zu Rate gezogen, und ſie haben feſtgeſtel)
daß hier nichts zu löſchen iſt, ſondern daß das Feuer
hi=
weiterbrennen wird — 20 Jahre, 50 Jahre, 100 Jahre.
Ehe dieſer „Vulkan” zu brennen begann, lag er weit auße
halb der Stadt. Aber dann wuchſen die Häuſer näher zu ihr
hin. Und nun muß man ernſtlich daran denken, Häuſer 3
räumen, weil — mancher Einwohner ſich wie ein Neapolitan
vorkommt mit dieſem Feuer unter den Füßen.
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n, daß ſie didr
ten. Aber ſen
Moorbge le ltdtt
Reichsſchwimmwoche 12.—24. Juni 1934.
Was bieket Darmſtadt während der
Heichsſchwimmwoche?
Der Beginn des kommenden Sommers ſteht in: „Schwimmen
muß Allgemeingut des deutſchen Volkes werden”, „Jeder muß
ſchwimmen können”, „Jeder Deutſche ein Schwimmer, jeder
Schwimmer ein Retter”, und andere Parolen mehr machen ſchon
ſeit Wochen das geſamte deutſche Volk auf die
Reichsſchwimm=
woche aufmerkſam und werden mehr. und mehr erſchallen, je
näher die Reichsſchwimmwoche heranrückt. Allenthalben geht
man mit Eifer und Freude an die Arbeit, um die
Reichsſchwimm=
woche zu einer machtvollen Kundgebung für das Schwimmen und
den Schwimmſport zu geſtalten, denn Schwimmen iſt nicht eine
Sache einzelner begeiſterter Sportler, ſondern eine Angelegenheit
des geſamten deutſchen Volkes.
Auch hier in Darmſtadt iſt man ſchon eifrig am Werke, um
aus der Reichsſchwimmwoche das zu machen, was ihre Väter
be=
zwecken wollen, nämlich den Gedanken und die Bedeutung des
Schwimmens in alle Schichten der Bevölkerung hineinzutragen.
Mit Schrecken muß man überall und immer wieder feſtſtellen,
wieviel Menſchen es noch gibt, die des Schwimmens unkundig
ſind. Sie zu erfaſſen, nicht diejenigen, die ſchon immer
begei=
ſterte Anhänger des Großen Woogs oder unſeres ſchönen
Hallen=
bades ſind, iſt Ziel und Zweck der Reichsſchwimmwoche.
Darauf iſt auch das bis jetzt ausgearbeitete Programm der
Darmſtädter Veranſtaltungen abgeſtellt. Der Große
Woog, der in dieſer Woche vom 17. bis 24. Juni das Ziel
Tau=
ſender und aber Tauſender ſein wird und muß, wird Träger der
hieſigen Veranſtaltungen ſein, die jedem etwas bieten werden.
Jedem Geſchmack wird Rechnung getragen, denn es ſollen ja alle
kommen und erfaßt und begeiſtert werden für das Schwimmen,
das ſchon vielen eine große Erholung und Freude ihres Lebens
bedeutet, aber noch lange nicht von allen in ſeiner ganzen
Be=
deutung und Wichtigkeit erkannt wird. Kann es eine ſchönere
Beſchäftigung für „Kraft durch Freude” geben, als ein
erfri=
ſchendes Bad nach getaner Arbeit? Aber wem kann ein Bad die
richtige Freude geben, wenn er nicht ſchwimmen kann?. Deshalb
der Ruf der Reichsſchwimmwoche „Lernt ſchwimmen!”
Die Erfaſſung aller findet ihren Ausdruck ſchon durch die
Träger der Veranſtaltungen. Neben den Schwimmſportlern der
Darmſtädter Schwimmvereine ſtellen ſich die SA., SS. HJ.,
BDM., die Landespolizei, die Schulen und die
Lebensrettungs=
geſellſchaft in den Dienſt der Sache, um beſonders in
Maſſendar=
bietungen aller Art die geſamte Bevölkexung unſerer
Heimat=
ſtadt für das Schwimmen zu gewinnen. Den Abſchluß und die
Krönung der Reichsſchwimmwoche bildet auch hier wie überall
der „Tag des unbekannten Schwimmers”, denn auch
die Schwimmer ſuchen wie alle anderen Sportler in dieſem Jahre
auf Anordnung des Herrn Reichsſportführers ihren „
unbekann=
ten Sportsmann‟. Die Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin
er=
ſordern den ganzen Einſatz des Deutſchen Sports, denn hier wird
die Jugend der ganzen Welt den beſten Einblick gewinnen in das
neue Deutſchland, das in Berlin die beſten ſeiner Jugend braucht,
um der Welt das wahre Geſicht des Dritten Reiches zu zeigen,
Hier haben wir alle mitzuhelfen bei der Suche nach „
unbekann=
ten Sportsleuten,, nach jungen Menſchen, die würdig ſind, ihr
Vaterland vertreten zu dürfen. Daher auch während der
Reichs=
ſhwimmwoche die Suche nach dem „unbekannten Schwimmer”.
An die geſamte Bevölkerung Darmſtadts ergeht daher heute
ſhon der Ruf:
Beteiligt euch an den Veranſtaltungen der Reichsſchwimmwoche!
Ortsausſchuß für die Reichsſchwimmwoche
in Darmſtadt.
Fußball.
SV. 98 komb. — Schwimmklub Jung=deukſchland.
Am Samstagnachmittag, 5 Uhr, ſtehen ſich auf dem Stadion
eine kombinierte Mannſchaft des SV. 98 und eine
Auswahlmann=
ſchaft des Schwimmklubs gegenüber. Dieſes traditionelle Treffen
iſt ſchon jedes Jahr ſpannend verlaufen, da ſich die „Waſſerratten”,
immer als tadelloſe Fußballer entpuppten. Auch das morgige
Spiel werden die 98er nicht im Handumdrehen gewinnen,
umſo=
mehr, als der Schwimmklub diesmal ſeine „Kanonen” ſtarten
laſ=
ſen wird, die früher alle einmal mit mehr oder weniger großem
Erfolg in Fußball=Mannſchaften tätig waren.
T5G. 46 Darmſtadt — SP. Roßdorf
vormittags 11 Uhr.
Die Fußballer der 46er müſſen am kommenden Sonntag zum
ſilligen Verbandsſpiel in Roßdorf antreten, und zwar findet das
Sviel wegen der am Nachmittag in Roßdorf ſtattfindenden
Saar=
ſundgebung ſtatt bereits vormittags um 11 Uhr auf dem Platze
des Sportvereins ſtatt. Nach der Niederlage der 46er am letzten
Sonntag in Mörfelden gehen die ehemaligen Rot=Weißen bei
dieſer Begegnung abermals einen ſchweren Gang. Roßdorf, bis
or kurzem ſelbſt noch Anwärter auf den zweiten Platz, iſt zwar
Pgefallen, wird ſich jedoch die größte Mühe geben, die 46er zu
chlagen und dieſelben dadurch aus dem Sattel zu heben. Die
Darmſtädter müſſen dieſes für ſie ſehr wichtige Spiel ohne ihren
dewährten Mittelſtürmer Morlock beſtreiten, und es wird die
Nannſchaft ſchon eine ziemlich gute Leiſtung koſten, einer
Nieder=
age auf dem tückiſchen Roßdörfer Gelände zu entgehen. Die
Ab=
gort ver Rad iſt 9.30 Uhr Ecke Roßdörfer= und Teichhausſtraße.
Der Kreismeiſter am Samstag abend 18 Uhr
Muf der Renſächl.
FC. Union — FC. 03 Egelsbach.
Zum dritten Male gaſtiert Egelsbach in Darmſtadts Mauern.
nd zwar diesmal auf der Rennbahn gegen Union. Das Spiel
uurde infolge SA.=Vereidigung auf Samstag abend 6 Uhr
erlegt. Die Spielſtärke des Meiſters iſt zur Genüge bekannt.
die Mannſchaft präſentiert heute ſchon Bezirksklaſſe und hatte in
er ſeitherigen Verbandsſpielen bekanntermaßen nicht eine
ein=
ige Niederlage zu verzeichnen. Union, die noch in
Abſtiegs=
ejahr ſchwebt, wird alles daranſetzen, gegen den Meiſter
ehren=
o zu beſtehen, ſo daß mit einem ſpannenden und techniſch guten
Larnpf gerechnet werden kann. Als einziges Fußballtreffen am
danstag, hat jeder Sportsanhänger Gelegenheit, die Meiſterelf
ihrer jetzigen ausgezeichneten Form zu ſehen. — Heute
t eitag abend 8.30 Uhr Spielerverſammlung (
Vereins=
dirl). Erſcheinen ſämtlicher Spieler iſt Pflicht.
Bezitksmeiſterſchaften der Boxer in Darmſtadt.
Den Anhängern des Boxſportes bietet ſich mit dem Start
am Sonntag in der Woogsturnhalle, ſtattfindenden
Main=
e iſchen Meiſterſchaften eine äußerſt delikate Sache. Eine große
n ahl anerkannt guter und ringerfahrener Boxer werden von
1 Vereinen wie Eintracht und Fußballſportverein Frankfurt,
eios Wiesbaden, Mainz, Worms uſw. zu den
Meiſterſchafts=
impfen nach Darmſtadt entſandt. Sehr geſpannt wird man auf
4* Antreten des Mittelgewichtlers. Hachenberger=Wiesbaden
ih- der nach ſeinem vielbewu:erten Sieg über den deutſchen
ſeiſter Blum=Altona vor kurzem in Frankfurt jetzt ſelbſt die
lien Ausſichten hat, deutſcher Meiſter zu werden. Die 46er
mals Rot=Weiß) ſtellen folgende Kämpfer: Mittelgewicht:
U Halbſchwer; Köhler und Schwergewicht: Trumpheller. Der
Sarmſtadt gern im Ring geſehene Leichtgewichtler Kuhn von
7 46ern muß leider infolge Krankheit dem Ring an dieſem
ge fern bleiben. Hoffen wir, daß es den 46ern gelingen möge,
ſch diesmal den Darmſtädter Boxſport, würdig zu vertreten.
ſe Vorkämpfe beginnen bereits nachmittags 3 Uhr, während
Ausſcheidungen abends ſtattfinden.
Handball=Gauelf —Stadkelſ.
Samstag, 18 Uhr, auf dem Pollzeiſporkplaß.
Am Samstag abend 18 Uhr trägt die Gaumannſchaft ihr
zweites Trainingsſpiel hier auf dem Polizeiſportplatz gegen eine
kombinierte Polizei=TSG. 46=Stadtmannſchaft aus. Nach den
letzt gemachten Erfahrungen in Schwanheim hat man die
Gau=
mannſchaft etwas zu ihrem Vorteil umgeſtellt. Das Spiel
ver=
ſpricht ſehr intereſſant zu werden, da die Gauelf mit den
ſtärk=
ſten Geſchützen auffährt. Hoffentlich leidet das Verſtändnis nicht
unter allzu vielen Einzelaktionen. Da Sportverein 98 am
kom=
menden Sonntag ein Verbandsſpiel gegen Tgſ. Offenbach
aus=
trägt, mußte die Stadtmannſchaft auf die bewährten Kräfte
ver=
zichten. Die Kombination Polizei mit dem neuen Gauligavertreter
dürfte immerhin ſtark genug ſein, der Gauelf das Siegen ſchwer
zu machen. Die Mannſchaften ſtehen:
Gauelf:
Kiepfer
(Polizei)
Brohm
Pfeiffer
(VfR. Schwanh.) (Polizei)
Seeberger
Daſcher
Dittmar
(TV. Herrnsheim) (Polizei) (SV. 98 Darmſtadt)
Papſtdorf Spalt Randl Embach
Feick
(VfR. Schwanh.) (Polizei)
(TV. Herrnsh.) (SV. 98 Dſtdt.)
(TV. Frieſenheim)
Erſatz: Huber (Polizei), Greſer (FSV. Frankfurt).
Arnold Schmidt Leonhardt Witzleb
Luley
(TSG. 46)
(Polizei) (TSG. 46) (Polizei)
Krämer
Avemarie
Unmacht
(TSG. 46)
(Polizei)
Engert
Walter
(TSG. 46) (Polizei)
Meyer
Stadtelf:
(TSG. 46)
Erſatz: Geduldig (TSG. 46), Stahl (Polizei).
SC. Viktoria Griesheim.
Fußball: 1. Mſch.—Union Wixhauſen hier, Beginn 4 Uhr;
2. Mannſchaft—Union Wixhauſen hier, Beginn 2 Uhr 15 Min.;
Alte Herren—Polizei Darmſtadt hier, Beginn 10 Uhr 30 Min.;
Junioren—SpV. Erzhauſen, dort.
Handball: 1. Mſch.—Merck Darmſtadt, dort Beginn 11 Uhr;
2. Mſch.—Merck, dort, Beginn 10 Uhr; 1. Schüler—Merck, hier,
Beginn 1 Uhr; 2. Schüler — Merck, hier, Beginn 12 Uhr.
Wie aus dieſem Programm zu erſehen iſt herrſcht am
kom=
menden Sonntag bei SC. Viktoria Großbetrieb. Mit Ausnahme
der Schüller=Fußballer, welche zur Zeit neu zuſammengeſtellt
wer=
den, ſind ſämtliche Sporttreibenden des Vereins beſchäftigt, teils
in Verbands= teils in Privatſpielen. Das wichtigſte Spiel iſt
wohl das Fußballſpiel der 1. Mannſchaft gegen Wixhauſen; hier
gilt es, die Schlappe vor 14 Tagen wieder gutzumachen.
Wir=
hauſen ſtellt eine gute Mannſchaft, die es auch am letzten
Sonn=
tag verſtand, in Eberſtadt durch einen glatten Sieg die Punkte
mit nach Hauſe zu nehmen. Bei Griesheim wird man allerdings
auf einen härteren Widerſtand ſtoßen, da man immer noch nicht
ganz geſichert iſt.
Die Handballer erledigen ihre Rückſpiele gegen Merck in
Darmſtadt; die Spiele finden bereits vormittags ſtatt. Obwohl
mit Erſatz angetreten werden muß, iſt der Spielausgang
voll=
kommen offen, verfügt doch Griesheim über einen guten
Nach=
wuchs, der jederzeit reif für 1. Mannſchaften iſt. — Am letzten
Sonntag unterlag die 1. Mſch. gegen SV. 04 Arheilgen knapp
mit 4:5 (1:4), während die 2. Mſch. ihre gute Form erneut unter
Beweis ſtellen konnte und mit 8:1 Toren, ihrem Gegner das
Nachſehen gab. — Von den 90 Spielern, die am Sonntag die
Farben des Vereins „SC. Viktoria” zu vertreten haben, wird
erwartet, daß dies ehrenvoll geſchieht.
Kreis 18 Darmſtadi der 2.T.
Arbeitsprogramm des erſten Maienſonntags.
Ein altes Brauchtum, das Wandern, hat in der DT. feſt
Wurzel geſchlagen, und nicht nur in den einzelnen Vereinen wird
abwechſelnd ſonntäglich gewandert, ſondern zweimal im Jahre iſt
allgemeiner Wandertag, wo man die Turner in Maſſe” auf
Wanderung ſieht. Es iſt dies am Sonntag vor Himmelfahrt und
jeweils am erſten Sonntag im September jeden Jahres.
Ab=
wechſelnd iſt das Wanderziel der Turner im Maien feſtgeſetzt,
und ſo wandert denn am kommenden Sonntag, den 6. Mai, die
Turnerſchaft des 18. Kreiſes nach dem Melibokus. In einer
Stern=
wanderung, die dem Gedenken des ehemal. Vorſitzenden der DT.
Dr. Ferdinand Goetz gewidmet iſt, wandern die Vereine nach
dem geſetzten Wanderziel und kommen um 12 Uhr zu einer
ge=
meinſamen Feierſtunde auf der Bergeshöhe zuſammen. Im
An=
ſchluß hieran erfolgt der Abſtieg nach Jugenheim, und findet dort
in der Turnhalle ein gemütliches Zuſammenſein ſtatt, wobei die
Turnerjugend Darbietungen bringen wird. Man hat Jugenheim
beſonders dazu gewählt, und trifft ſich dort mit den Führern der
Vereine, die am gleichen Tage vormittags zu einer
Führer=
tagung zuſammenkommen, an der auch alle Vereinspreſſewarte
teilnehmen. Es ſei beſonders darauf hingewieſen, daß dieſe
Füh=
rertagung, die in allen Kreiſen der DT. am gleichen Tag
durch=
geführt wird, von außerordentlicher Bedeutung für die
Turner=
ſchaft ſein wird. Auch ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß dort
an die Vereinsführer Werbematerial, in großem Umfange zur
Ausgabe gelangt.
T5V. Meſſel.
Am kommenden Sonntag findet das diesjährige Anturnen,
verbunden mit einem Wetturnen, ſtatt. Hieran hoben ſich
ſämt=
liche Aktiven des Vereins zu beteiligen. Es wird in 3 Gruppen
(14—16, 16—18 und über 18 Jahre alte) angetreten. Zur
Aus=
tragung gelangt ein Vierkampf, der in Hochſprung Weitſprung,
Keulenweitwurf und Hundertmeterlauf beſteht. In der Klaſſe
über 18 Jahren kommt noch Kugelſtoßen hinzu. Außerdem
wer=
den erſtmals Einzelmeiſterſchaften im 100 Meter=, 200 Meter=,
400 Meter= 1500 Meter= und 3000 Meter=Lauf. Speerwurf,
Keu=
lenweitwurf, Hochſprung, Weitſprung und Kugelſtoßen zum
Aus=
trag gebracht. Der jeweilige Sieger wird. Vereinsmeiſter 1934”,
— Antreten 2 Uhr pünktlich auf dem Sportplatz.
Um 10 und 11 Uhr vormittags ſpielen zwei
Schülermann=
ſchaften und um 1.15 Uhr trägt die 2. Mannſchaft gegen den
Mercks=Sportverein ihr letztes Verbandsſpiel aus.
Am zweiten Pfingſtfeiertag findet bei Georg Laumann 12.
der Vereinsball ſtatt. Die Eintrittspreiſe ſind ſo gering gehalten,
daß es jedem möglich iſt, den Ball zu beſuchen.
Ringen.
Darmſtadt 95 — Teutonia Ober=Ramſtadt.
Der Athl.=SV. Germania 95 hat für morgen Samstag
abend 8.30 Uhr, den KSV. Teutonia Ober=Ramſtadt zum
Freundſchaftsrückkampf verpflichtet. Ob es diesmal den 95ern
wieder gelingen wird, das hohe Reſultat des Vorkampfes in
Ober=Ramſtadt zu wiederholen, oder wird Ober=Ramſtadt den
Spieß umdrehen? Jedenfalls wird Ober=Ramſtadt, ſobald es
komplett antritt, ein nicht leicht zu nehmender Gegner für. 95‟
Vor allen Dingen ſind die Gebrüder Frankenberger und
Schuch=
mann, der ja von ſeinen Kämpfen bei 1910 Darmſtadt her
be=
kannt iſt, ernſte Gegner. Der Kampf findet in der Turnhalle
Kapellſtraße 5 ſtatt, und es iſt infolge der niedrigen
Eintritts=
preiſe jedem Intereſſenten der Beſuch möglich.
Tennisbeginn in Wiesbaden.
Gewitterregen ſtört am erſten Tag.
Pünktlich zur vorgeſehenen Stunde wurde am Donnerstag
auf den Plätzen im Nerotal zu Wiesbaden das Tennisturnier in
Angriff genommen, das ja gleichzeitig den Auftakt der deutſchen
Tennis=Spielzeit darſtellt. Von den gemeldeten Teilnehmern
war die deutſche 4=Klaſſe ſowohl bei den Herren wie auch bei den
Damen vollzählig erſchienen, von den Ausländern ſah man
da=
gegen nur den Monegaſſen Landau und den Schweizer Ellmer,
Der Italiener Quintavalle ſagte noch im letzten Moment ab.
Eine für den erſten Tag bereits ſtattliche Zuſchauermenge ſah
erwartungsfroh den Ereigniſſen entgegen, aber ein plötzlich
auf=
ziehendes Gewitter machte einen Strich durch die Rechnung. Nur
zwei Spiele des Herren=Einzels konten zu Ende geführt werden.
Henkel U=Berlin, der Deutſche Juniorenmeiſter des Vorjahres,
auf den man für die kommende Saiſon große Hoffnungen ſetzt,
ſtellte ſich in allerbeſter Form vor. Er ſiegte über Ohl=
Wies=
baden leicht mit 6:1. 6:2. Mit dem gleichen Reſultgt ſchlug der
Monegaſſe Landau den Wiesbadener Pfaff. Am
Donners=
tag abend konnten noch einige Spiele beendet werden. Der
Frankfurter Goſewiſch ſchlug ſeinen Clubkameraden Müller 6:0.
6:2. und ebenſo leicht wurde der Schweizer Ellmer mit dem
jungen Wiesbadener Crone fertig, er ſiegte 6:3, 6:1. — Im
Damen=Einzel fertigte Frau Stuck Gräfin Wrangel 6:0, 6:0 ab.
und Frl. Höxn gab Frau Ferber mit 6:1, 6:0 das Nachſehen.
Nach 21 Jahren wurde nun der Weltrekord im
Hammerwer=
fen verbeſſert. Bei einem Univerſitäts=Sportfeſt in Philadelphia
kam der Student Hullman Holelomb auf 59 Meter; der alte
Rekord mit 57,77 Meter war ſeit 1913 im Beſitz des
Amerika=
ners J. P. Ryan.
Einen neuen Rekord erzielte bei ihrem erſten Freiwaſſerſtart
die Krefelder Bruſtſchwimmerin Martha Genenger über 200
Meter mit 3:09,6 Minuten; allerdings betrug die Bahnlänge nur
331, Meter. Der alte Rekord iſt mit 3:10,4 im Beſitz der
Char=
lottenburger „Nixe” Suchardt.
38 Fußballſpieler aus allen Gauen Deutſchlands wurden jetzt
vom Deutſchen Fußball=Bund zu einem Kurſus vom 7. bis 19.
Mai nach Duisburg eingeladen. Dort wird dann die letzte
Ent=
ſcheidung über die Zuſammenſetzung unſerer Expedition zu den
Weltmeiſterſchaften nach Italien fallen.
Beim Reitturnier in Rom wurde unter Teilnahme von 106
Pferden der „Premio del Urbe”, eine der ſchwierigſten Prüfungen
des Turniers, abgewickelt. Oberleutnant Momm blieb dabei auf
Baccarat zwar fehlerlos, durch die ſchlechtere Zeit kam er aber
nur auf den 6. Platz. Sieger wurde der franzöſiſche Leutnant de
Maupéou auf Eſpiatz mit 0 Fehlern und 2:14,8 Minuten.
Oeſterreichs Fußballmeiſter wurde Admira=Wien.
In Italien holte ſich Juventus=Turin die Meiſterſchaft.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Freitag, 4. Mai
„6.00: Stuttgart: Chyral, Zeit, Wetter. — 6.00 und 6.30:
Gym=
naſtik. — 6.55: Zeit, Meldungen. — 705: Wetter. — 7.10:
Schallplatten: „... und ſowas, das freut ein” halt auch! — 8.15:
Waſſerſtand, Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 1000:
Nachr — 10.30: Nur Freiburg: Werbekomzert. — 10.50: Nur
Freiburg: Eigene Sendung. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40:
Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. — 11.50:
So=
zialdienſt.
12.00: Orcheſter freiſtehender Berufsmuſiker. Ltg.: Paul Diener.
13.60: Zeit, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20: Schallplatten:
Franzöſiſche Impreſſioniſten. — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.00:
Empfehlenswerte Gaſtſtätten (Schallpl.). — 14.30: Nur
Frei=
burg: Nachr. — 14.40: Frauenſchickſale in deutſcher Dichtung.
15.30: Wetter. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50:
Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Dir.: Wilh. Jerger (Wien) —
17.30: Fünt Jahre mit Indianern auf dem Kriegsfuß. Eigene
Erlehniſſe von Fritz Bauer. — 17.45: Kleine Unterhaltung. —
18.00: Stunde der Jugend: Spuk in der Buchgaſſe zu
Frank=
rt a. M. — 18.25: Zum „Geopolitiſchen Geſchichtsatlas” von
Braun=Ziegfeld. — 18.25: Neun Jahre Flugleiter. Zum
Ab=
jied Hauptmann Felmy’s. — 18.45: Meldungen.
19,00: Stuttgart: „... und laß uns wieder von Liebe reden!”
Kabarett im Mat. — 19.30: Zur Rhein=mainiſchen braunen
Meſſe. —
20.00: Berlin; Reichsſendung: Politiſcher Kurzbericht,
20.15: München: Reichsſendung: Stunde der Nation: Werke
von Hans Pfitzner. Zum 65. Geburtstag des Komponiſten, Ltg.:
Der Komponiſt. — 21.25: Von Kaſſel: Der Mai iſt
ge=
kommen. Hörfolge mit Muſik. — 22.00: Zeit, Nachr.
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachr — 22.40:
Kleine Unterhaltung. — 23.00: Stockholm: Europäiſches Konzert
(Wachsplattenwiedergabe). — 24.00; Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Freitag, 4. Mai
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch.
6.20: Kiel: Frühkonzert.
6C5: Berlin: Gymnaſtik
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
845: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Volksliedſingen:
Mailieder. — 9.40: Rudolph v. Rußwurm: Wie wir Freunde
wurden. Eine Hundegeſchichte. — 10.00: Nachr.
10.10:
München: Energiequellen verſiegen! Ein Hörbild. — 10.50:
Spielturnen im Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Funkſtille. — 11.50: Zeitfunk.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Mittagskonzert
(Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00:
Sperrzeit. — 18.46: Nachr. — 1400: Fortſetzung des
Mitjags=
konzeris (Schallpl.). — 15.00: Wetter, Börſe. — 15.15:
Fürs deutſche Mädel. Nun will der Lenz uns grüßen. — 15.40:
Der Rufer des Mai. Plauderei über unſeren Kuckuck.
16.00: Königsberg: Kl. Funkorcheſter Ltg: Eugen Wilcken. —
17.60: Wanderung durch die deutſche Landſchaft. — 18.00:
Kammermuſik. Ausf.: Das Kampfbund=Trio — 18.4: Die
Wiſſenſchaft meldet: Friedr. Blüthgen; Karl Friedrich. Gauß
und die heutige Phyſik. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter
19.00: Die Rückehr zur Natur. Volksſtück von Paul Fechter.
(Aufnahmel — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Nachr. — 26.15:
München: Reichsſendung: Stunde der Vation: Werke von Hans
Pfitzner. Zum 65. Geburtstag des Komponiſten. Ltg.: Der
Komponiſt. — 21.25: Leipzig: Nacht ohne Pauſe. Eine
Ton=
montage nächtlicher Arbeit. — 22.00: Politiſcher Kurzbericht.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.30: Das deutſche
Frauenturnen. — 22.45: Seewetterbericht. — 23,00: Schweden;
Europäiſches Konzerk. Aufnahmel.
Welterberichl.
Die von Süden her nach Deutſchland ſich entwickelnde Störung
verurſacht bei Zufuhr verſchiedenartiger Luft verbreitete
Gewit=
terſtörungen und geſtaltet den Witterungscharakter etwas
wechſel=
haft. Eine durchgreifende Verſchlechterung ſteht jedoch nicht in
Ausſicht. Vielmehr iſt ſpäter bei anſteigendem Druck wieder mit
beſtändigem Wetter zu rechnen.
Ausſichten für Freitag, den 4. Mai: Teils wolkig, teils
aufhei=
ternd, etwas Gewitterneigung, im ganzen warm, doch
vorüber=
gehend etwas kühler.
Ausſichten für Samstag, den 5. Mai: Vorwiegend freundliches,
wenn auch noch nicht ganz ſtörungsfreies Wetter.
Nummer 122
latte
Aa9
Freitag, 4. Mai
Der Ausweis der Reichsbank.
Nolkendeckung gegenüber dem letzten Berichtsabſchnikt abermals um 1 Prozenk auf 5,8 Prozenl verringert.
Enkgegenkommen der Auslandsgläubiger dringend nokwendig. — Börſen unker dem Einfluß
der Transſer=Verhandlungen.
Nachdem in den erſten drei Aprilwochen die Inanſpruchnahme
der Reichsbank zum Quartalsultimo durch die Rückflüſſe wieder
völlig ausgeglichen werden konnte, zeigt der Ausweis vom 30. 4. 9 Mill. Halſchenteone ime Banfduler.
eine Vermehrung der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln,
Lom=
bards, Schecks und Wertpapieren von 450,2 Millionen auf 3971,4
Mill. RM. Die Geſamtbeanſpruchung zum Aprilultimo liegt
demnach ungefähr in der Mitte zwiſchen der Ultimo=März=
Bean=
ſpruchung von 533,8 Mill. RM. und der Beanſpruchung per Ende
April 1933 von 379,6 Mill. RM. Die ſtärkere Anſpannung des
Reichsbankſtatus verteilt ſich mit 347,1 Millionen auf die
Han=
delswechſel und =ſchecks, die auf 3139,6 Mill. RM. anſtiegen, mit
47,1 Mill. RM. auf die Reichsſchatzwechſel, deren Beſtände
nun=
mehr 53,2 Mill. RM. betragen und mit 68,3 Mill. RM. auf die
Lombardforderungen, die auf 139,6 Millionen RM. zugenommen
haben. Die Beſtände an deckungsfähigen Wertpapieren, haben
dagegen durch Verkauf von Steuergutſcheinen um 11,4 Millionen
auf 310,1 Mill. RM. abgenommen. Die ſonſtigen Wertpapiere
weiſen mit 329,1 Mill. RM. nur einen geringfügigen Rückgang
von 0,8 Mill. RM. auf. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf
betrug am 30. April 5644 Mill. RM. gegen 5169 Mill. RM. in
der Vorwoche, 5706 Mill. RM. Ende März und 5624 Mill. RM.
Ende April 33. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 121,8
auf 1478,2 Mill. RM. zu. Die fremden Gelder haben ſich um 6,4
auf 515,4 Mill. RM. erhöht. Die Abnahme der Deckungsbeſtände
hat ſich wenngleich beſondere Zahlungstermine nicht vorlagen,
weiter fortgeſetzt, und zwar gingen die Goldbeſtände um 14,3 auf
205,0 Mill. RM. zurück während die Beſtände an
deckungsfähi=
gen Deviſen um 0,9 auf 6,8 Mill. RM. zunahmen. Die
Noten=
deckung betrug Ende April 5,8 v. H. gegen 6,8 v.H. am 23. April.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete nach den Rückgängen des
Vortages wieder in luſtloſer Haltung. Die Banken hatten nur
kleine Publikumsorders zu erledigen, ſo daß auch die Kuliſſe
wei=
teſtgehende Zurückhaltung übte. Nach wie vor ſind es die zurzeit
in Berlin geführten Transfer=Verhandlungen, die jede
Unterneh=
mungsluſt hemmen, da bisher über den Stand der Beſprechungen
Verlautbarungen noch nicht erfolgten. Poſitives würde im
An=
fangsſtadium der Beratungen wohl auch kaum zu melden ſein.
Der letzte Reichsbankausweis dürfte die Notwendigkeit eines
Entgegenkommens der Auslandsgläubiger erneut unterſtreichen.
Die Deckung der Noten hat ſich gegen den letzten Berichtsabſchnitt
abermals um 1 Prozent auf 5,8 Prozent verringert. Im
allge=
meinen gingen die Abſchwächungen an den Aktienmärkten in den
ſeltenſten Fällen über 1 Proz hinaus. Am Rentenmarkt machte
ſich für Neubeſitzanleihe auf der ermäßigten Baſis
Rückkaufsnei=
gung bemerkbar, ſo daß der Kurs gegen den Berliner Schluß um
zirka 43 Pfg. erholt war. Induſtrieobligationen waren dagegen
bis 2 Prozent nachgebend; auch ausländiſche Renten blieben
ver=
nachläſſigt. Am internationalen Deviſenmarkt war das Pfund
etwas erholt und wurde in Berlin mit zirka 12,76 genannt,
da=
gegen gab der Dollar auf 3,491 nach. Blankotagesgeld lag nach
Ueberwindung des Ultimos wieder leichter und war für erſte
Adreſſen bereits um 4½ bzw. 4½ Prozent zu haben. Im Verlauf
hält die Stille an den Aktienmärkten an.
4
Die Frankfurter Börſe wird zurzeit von einer kaum
noch zu überbietenden Geſchäftsſtille beherrſcht, wobei die
ſchwe=
benden Transfer=Verhandlungen der Hauptgrund für die
außer=
ordentliche Zurückhaltung ſowohl der Bankenkundſchaft als auch
der Spekulation ſein dürfte. Die Auftragserteilung hielt ſich
weiter in denkbar engſten Grenzen, zum Teil erfolgten auch kleine
Entlaſtungsverkäufe. Aus der Wirtſchaft lagen einige günſtige
Mitteilungen vor, ſo u. a die weiter ſtark zunehmende
Strom=
erzeugung, die aber bei der Enge des Geſchäfts ohne Wirkung
bleiben mußten. Die Grundſtimmung war nicht unfreundlich,
wenn auch die Kursgeſtaltung wieder ein ſehr uneinheitliches
Bild bot. Das Interview des Reichswirtſchaftsminiſters fand
Beachtung, insbeſondere die erneute Feſtſtellung gegen eine
jeg=
liche Art von Inflation oder Währungsentwertung. Hiervon zog
der Rentenmarkt einigen Nutzen, an dem die Neubeſitzanleihe bei
allerdings kleinem Umſatz eine weitere Erholung um 20 Pfg. auf
16½ Prozent verzeichneten; daneben gewannen Altbeſitz 38 Proz.,
wogegen aber Stahlvereinbonds 5 Proz. und umgetauſchte
Dol=
larbonds ebenfalls eine Nuance ſchwächer lagen. Späte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen waren etwa behauptet. Am Aktienmarkt
waren einige Werte noch etwas mehr gedrückt, ſo
Reichsbankan=
teile um 1½ Proz., Siemens um 1½ Proz., Buderus Eiſen um
1½ Proz. und Farbeninduſtrie um 1 Proz. Auch Schiffahrtswerte
zeigten noch keine Beſſerung, vielmehr verloren Hapag 1 Proz.
und Nordd. Lloyd ½ Proz.; auch Reichsbahn=V.A. gaben 1 Proz.
nach. Auf den übrigen Marktgebieten hielten ſich die
Verände=
rungen nach beiden Seiten im Ausmaß von ¼—¾ Proz. Auch
in der zweiten Börſenſtunde blieb die Geſchäftsſtille
unvermin=
dert groß, die Kurſe aber erfuhren kaum eine Veränderung.
Auch an der Abendbörſe hielt die ſtarke Zurückhaltung
an, da von der Kundſchaft jegliche Auftragserteilung fehlte. An
den Aktienmärkten ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen; die
meiſt nominellen Kurſe lagen überwiegend etwas unter dem
Ber=
liner Schlußniveau. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille
weit=
gehendſt an. Am Rentenmarkt zeigte ſich bei Börſeneröffnung
etwas Intereſſe für deutſche Anleihen, das Geſchäft war aber
auch hier nur gering. Späte Reichsſchuldbuchforderungen taxierte
man unverändert. Im Verlauf wurden Neubeſitz im freien Markt
etwas niedriger bewertet.
Diehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 3. Mai. Zum heutigen
Schlachtviehmarkt waren aufgetrieben: 193 Kälber. Bezahlt
wurde für das Pfund Lebendgewicht Kl. a) 40—43 Pfg., b) 35—
39 Pfg., c) 30—34, d) 26—29 Pfg. Spitzentiere und geringe Tiere
nicht notiert. Es wurden notiert in der Klaſſe a) 27, b) 50,
C) 73. d) 18 Stück. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 3. Mai. Zufuhren: 360
Ferkel, 499 Läufer. Kälber (Ueberſtand vom letzten Markt am
Montag); es koſteten: a) 46—49, b) 43—48 Pfg. pro Pfund;
Ferkel bis ſechs Wochen 12—14, über ſechs Wochen 19—23,
Läu=
fer 24—27 RM. Marktverlauf: Kälber mittel, Ferkel und
Läu=
fer ruhig. — Nächſter Kleinviehmarkt am Mittwoch, 9. Mai.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 3. Mai. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 48 (gegen 67 am letzten Donnerstagsmarkt); darunter
befanden ſich 16 Ochſen, 5 Bullen, 19 Kühe und 8 Färſen.
Käl=
ber 1162 (976), Schafe 15 (23), darunter 10 (20) Hammel,
Schweine 594 (547). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht
in RM.: Kälher Sonderklaſſe —, andere a) 49—50 b) 46—48,
c) 38—45, d) 27—37: Lämmer und Hammel b) 1.
Stallmaſthäm=
mel 39,00. Schafe nicht notiert. Schweine a) 1.
, b) 40
bis 43, c) 40—43, d) 37—42. e). f), g) 1 und 2—
Im
Preis=
vergleich zum letzten Donnerstagsmarkt blieben Kälber und
Schweine unverändert; Hammel zogen um 1 Mark an.
Markt=
verlauf: Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft.
Schweine langſam, ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung:
989 Viertel Rindfleiſch. 224 ganze Kälber, 10 ganze Schafe bzw.
Hammel, 797 Schweinehälften. Preis für einen Zentner friſches
Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 53—58, 2 49—53:
Bullenfleiſch 48—54: Kuhfleiſch 2. 38—46. 3. 30—36; Kalbfleiſch
2. 70—80 3. 65—70; Hammelfleiſch 75; Schaffleiſch nicht notiert.
Schweinefleiſch 60—66. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes:
ruhig. — Der urſprünglich am Donnerstag, den 10. Mai (
Him=
melfahrtstag) ſtattfindende Schlachtviehmarkt wird bereits am
Mittw.
abgehalten.
Der Reichsverband deutſcher Bauſparer teilt mit: Auf Grund
der vom Reichsverband deutſcher Bauſparkaſſen zwecks
Heran=
ziehung fremder Mittel für die Bauſparkaſſen geführten
Verhand=
lungen hat nunmehr die Deutſche Bau= und Bodenbank AG. im
Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung über den von ihr für die
priva=
ten Bauſparkaſſen zur Verfügung geſtellten Wechſelkredit von rd.
60 Millionen RM. hinaus einen Betrag von RM. 5 Millionen
bereitgeſtellt, der für Zwiſchenkredite an Bauſparer ſolcher
Bau=
ſparkaſſen verwendet werden ſoll, die mit ihr ſeit längerer Zeit
in Geſchäftsverbindung ſtehen. Die Zwiſchenkredite an Bauſparer
werden an die einzelnen Bauſparer als Vorſchüſſe auf die aus
den abgeſchloſſenen Bauſparverträgen zu erwartenden
Zuteilun=
gen gegeben, vorausgeſetzt, daß ſie im Laufe des Jahres 1934 für
die Durchführung von Bauvorhaben verwendet werden. Die
Lauf=
zeit der Kredite, die in der Form von Kontokorrentkrediten
ge=
geben werden, beträgt bis zu drei Jahre, d. h. längſtens bis 1. 5.
1937. Die Zwiſchenkredite werden nur ſolchen Bauſparern
ge=
währt, die kreditwürdig ſind und die ihren Sparwillen
insbeſon=
dere durch regelmäßige Leiſtung ihrer Sparraten erwieſen haben.
Die Sicherung gerfolgt durch Abtretung der Rechte, welche dem
Bauſparer aus ſeinem Bauſparvertrag zuſtehen, ſowie durch die
übliche erſtſtellige Hypothek auf dem Baugrundſtück. Vorausſetzung
für die Gewährung der Kredite iſt, daß in jedem Einzelfall die
Bauſparkaſſe, mit der der Kreditnehmer ſeinen Bauſparvertrag
abgeſchloſſen hat, die Kreditgewährung befürwortet und
insbe=
ſondere beſtätigt, daß aller Vorausſicht nach mit einer Zuteilung
der bevorſtehenden Bauſparſumme innerhalb der nächſten 3 Jahre
gerechnet werden kann.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 3. Mai. Weizen inländ.,
76/77 Kilo, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per
Mai Bez. 9 19,90 (Mühleneinkaufspreis 20,30), Bez. 10 20,10
20,50), Bez. 11 20,40 (20,80); Roggen ſüdd. Feſtpreis franko
Vollbahnſtation des Erzeugers per Mai Bez. 8 17,00 (
Mühlen=
einkaufspreis 17,40), Bez. 9 17,30 (17,70) Hafer inländ. 17,00
bis 17,50; Sommergerſte 17 75—18,25, Pfälzergerſte 18—18,50
(Ausſtichware über Notiz); Futtergerſte 16,50—17,00; Mais im
Sack 19.25—19,50; Erdnußkuchen prompt 16,25; Soyaſchrot pr.
5,25; Rapskuchen 13.50; Palmkuchen 14,00; Kokoskuchen 16,75;
Seſamkuchen 16,75; Leinkuchen 17,25—17,50; Biertreber 14,00—
14,50; Malzkeime 12,50—13,25; Trockenſchnitzel 10,25; Rohmelaſſe
8,50; Steffenſchnitzel 11,25; Wieſenheu loſes 6—6,40; Rotkleeheu
6,30—6,50; Luzernekleeheu 7,50—7,80; Preßſtroh Roggen=Weizen
2.20—2,40, do. Hafer=Gerſte 1,80—2,00; gebünd. Stroh Roggen=
Weizen 1.40—1,60, do. Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl
Spe=
zial Null mit Austauſchweizen Type 563 Feſtpreisgebiet 11: 29,00
RM., desgl. Feſtpreisgebiet 10: 28,90, 9 und 7 ohne Notiz;
Auf=
ſchlag für Weizenmehl mit 15 Prozent Auslandsweizen 0,75 RM.
mit 30 Prdzent Auslandsweizen 1,50 RM.; Roggenmehl Type 610
Feſtpreisgebiet 8: 25,00, desgl. 9: 25,50: Abſchlag für Type 700
(50 Proz. Ausmahlung) 0,50 RM., für Type 815 (70 Proz.
Aus=
mahlung) 1,00 RM. Weizenkleie feine mit Sack 10,75; desgl.
grobe 11,25: Roggenkleie 11,25; Weizenfuttermehl 12,00;
Roggen=
futtermehl 12,25; Weizennachmehl 15,50; desgl. IV B 16,50. Für
alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen
Vereini=
gung der Roggen= und Weizenmühlen bzw. der neuen
Reichsmüh=
lenſchlußſcheine maßgebend — Tendenz: ruhig bzw. ſtetig.
Berliner Getreidemarktbericht vom 3. Mai. Brotgetreide
be=
hauptet. Futtergetreide feſt. Im Berliner Getreideverkehr war
das Geſchäft auf der ganzen Linie auch heute nur gering, jedoch
blieb eine Befeſtigung, namentlich in Hafer und Gerſte,
unver=
kennbar. Brotgetreide lag bei kleinem Angebot gut behauptet.
Der Handel hielt ſich in Erwartung der Auswirkung der
Neuord=
nung der Mühlenwirtſchaft in engen Grenzen. Hafer wurde nur
minimal offeriert; der Konſum fehlt immer noch faſt vollkommen.
Die Lage der Bauwiekſchaft.
Bauprodukkion an der Spiße. — Im Tieſbau der Sland
d0N 1949 derens überſchriten.
Die Lage der Bauwirtſchaft iſt, wie die Deutſche Bau= und
Bodenbank in einer Sonderſchrift über die Entwicklung der
deut=
ſchen Bauwirtſchaft in 1933 berichtet, im Jahre 1933 durch die
Arbeitsbeſchaffungspolitik der Reichsregierung entſcheidend
beein=
flußt worden. So hat ſich die wirtſchaftliche Lage des
Baugewer=
bes nach dem außerordentlichen Tiefſtand vom erſten Halbjahr
1932 im Berichtsjahre raſch gebeſſert. Für das Baugewerbe
ins=
geſamt iſt der Beſchäftigungsgrad von einem Tiefſtand im Monat
Februar 1932 — 12,1 Prozent der Arbeitsplatzkapazität — auf
37,6 Prozent im Oktober 1933, alſo auf das Dreifache geſtiegen.
Der dann eingetretene Rückſchlag auf 26,9 Prozent im Dezember
war lediglich durch die Witterung bedingt. Im März 1934 ſind
die Oktoberzahlen bereits beträchtlich überſchritten worden.
Insgeſamt iſt alſo der Rückgang in der Beſchäftigung und in
der Produktion während der Wintermonate nur verhältnismäßig
ſchwach und nur von kurzer Dauer geweſen. Im Durchſchnitt der
drei Wintermonate Dezember bis Februar waren im Baugewerbe
über 400 000 Arbeiter mehr beſchäftigt als im Winter vorher Die
Zahl der Beſchäftigten im Baugewerbe war ſchon Anfang März
dieſes Jahres höher als zum gleichen Zeitpunkt in den
Hochkon=
junkturjahren 1928 und 1929. Das Jahr 1934 wurde mit einem
Beſtand von etwa 70 000 vollendeten Wohnungen begonnen gegen
rund 54 000 im Jahr vorher. Während in den letzten Jahren die
Schrumpfung der Bauproduktion erheblich ſtärker war als die der
induſtriellen Geſamterzeugung, iſt jetzt die umgekehrte
Erſchei=
nung eingetreten: die Bauproduktion hat ſich raſcher entwickelt
als die induſtrielle Erzeugung insgeſamt. Die Zunahme der
Be=
ſchäftigung entfällt vor allem auf den Tieſbau, in dem Anfang
dieſes Jahres bereits die Beſchäftigungszahlen des
Hochkonjunk=
turjahres 1929 überſchritten worden ſind. Im Jahre 1932 war
der Anteil der Bauproduktion an der induſtriellen Produktion
auf nur 6 Prozent geſunken. Für 1933 wird dagegen der Anteil
wieder auf faſt 8 Prozent berechnet. Insgeſamt wird der
Brutto=
wert der baugewerblichen Produktion für das Jahr 1933 auf 3.1
Milliarden RM. geſchätzt gegen nur 2,2 Milliarden RM. in 1932.
Die kräftige Steigerung entfällt faſt ausſchließlich auf den
öffentlichen Bau, der auch die durch die
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramme geförderten Tiefbauarbeiten umfaßt. Die Produktion
wird hier auf 1,7 Milld. RM. geſchätzt gegen 0,9 Milld. RM. im
Vorjahr; ſie iſt alſo faſt auf das Doppelte geſtiegen. Dagegen
war der Wert des gewerblichen Bauens mit rund 600 Mill. RM.
nur ebenſo hoch, der des Wohnungsbaues mit rd. 800 Mill. RM.
um 100 Mill. RM. höher als im Vorjahr.
zu ind
wird
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Rde in der
Junge und
Das Reichswirtſchaftsminiſterium gibt bekannt, daß die aum
Grund der erſten und zweiten Durchführungsverordnung zum
Ge=
ſetz über den Verkehr mit induſtriellen Rohſtoffen und
Halbfabri=
katen verfügten Einkaufsverbote für Textilien und
Raffinade=
kupfer bis zum 21. Mai 1934 verlängert werden.
Am 5. Mai wird feierlich der Grundſtein zum neuen Reichs—
bankgebäude gelegt. Die Weiherede hält Reichsbankpräſident Dr.
Schacht. Dieſe Veranſtaltung wird um 15 Uhr vom
Deutſchland=
ſender übertragen und von allen Reichsſendern übernommen.
Nach dem Marktbericht des Röhrenverbandes hat im Monac
April der lebhaftere Geſchäftsgang im ganzen angehalten, ſich auß
einigen Sondergebieten ſogar weiter, gebeſſert. Die Lage des
Auslandsgeſchäfts iſt ziemlich unverändert.
Die Wochenbilanz der Bank von Frankreich weiſt in der Be=u
richtswoche vom 20. bis 27. April einen ganz außergewöhnlick
großen Goldzufluß von insgeſamt 625 Millionen Fr. aus. Dem
Goldbeſtand iſt damit auf 75 Milliarden Fr. geſtiegen. Die
Gold=
deckung beträgt 77,52 Prozent.
Der Abſchluß der Schweizeriſchen Bundesbahn für 1933 weiſtcht
einen Fehlbetrag von ſfr. 48,8 Mill. aus, d. h. nur eine Milliom
weniger als im Vorjahr. Die Einnahmen, die 1929 noch ſfr. 402
Mill. betrugen, ſind 1933 auf ſfr. 324,17 Mill. geſunken.
Präſident Rooſevelt hat angekündigt, daß er dieſer Tage eim
neues Programm für den Bau und die Inſtandſetzung von Ges
bäuden dem Amerikaniſchen Kongreß vorlegen und zu ſeinem
Durchführung einen Betrag von 1,5 Milliard, beantragen werde.”
Der Fehlbetrag des amerikaniſchen Staatshaushalts beliel
ſich im zehnten Monat des laufenden Steuerjahres auf rund drei
Milliarden 335 Millionen Dollar.
„Gern,
Epf mit leu
„Dann
Scloß Gre
mich noch fü
„Aber
„Und n
nete Kurt=
So mein
„Vielen!
errötend, k
rufs Rad
Kurt=H
Berliner Kursbericht
vom 3. Mai 1934
Oeviſenmarkt
vom 3. Mai 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Zerl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Ve
55.—
59.—
22.
25.75
23.125
127.—
62.50
114.—
16.—
75.25
141.56
121.125
nue
Elektr. Lieferung 97.50
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke 61.125
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Aigc
129.125
96.50
90.25
71.-
66.—
104.—
62.875
93.—
63.115
44.50
62.75
Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali .
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht!
Zanderer=Werke.
Nefe
53.—
137.—
17.625
41.—
105.50
60.50
17.50
94.75
30.—
73.
105.50
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo.
Iſtanbul
London
New York
Rio de Faneirol=
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſe!
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
1canad. Doll.
1 Yen
1äghpt. 4
1 türk. 2
12.Stg.
1 Dollar 2.495
1 Milreis
Goldpeſo
00 Gulden 169.48
100 Drachm.
100 Belga. 5
100 Pengö
100 Gulden 181.68
100 finn. Mk
Geld
0.593
2.496
0.755
13.135
2.018
2.755
0.212
1.099
2.473
58.42
5.629/
iet
0.587
2.500
0.755
13.185
2.022
12.705
2.499
0.214
1.501
169.32
2.477
5a.54
ai.se
5.641
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
O3lo.
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Eseudos
100 Kronen
100 Francs
00 Tſch. Kr
00 isl. Kr.
00 Lats
100 Fran len
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen E
100 eſtl. Kr.
100 Schilling!t
21.29 27.33
s6.39
11,61
64,09 ſe4u
1o.41
57.69
3.9047
34.25 3831
5.73
Deie
5.6641 5.fie
F7.
18
16.50 16.34
0.4
7o1
79.42 R956 3
81.02 St.16 *
3.0524
65
6a.43 Ee57V
47.20 147.30 0
Zarmkädter und Härionardänt Barmktast, Fillane dir Stesdner Bun=
Frankfurter Kursbericht vom 3. Mai 1934.
Kenee
„ Gr. IIp. 1934
1935
„ 1936
„. 1937
„ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl.
689
„ v.27
5½%Intern., v.30
6%Baden ... b.27
69Bayern .. v.27
6%Geſſen.. .. v.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v. 27
103.
161”,
98.5
937,
52.25
97.9
99.9
94.5
90.25
95.1
96.5
93
106-.
94.5
91.5
6% Dt. Reichsbahn
Schätze .
..."
5%0 Dt. Reichspoſt
Schätze.
Dtſch. Anl. Ausl.
* ½. Ablöſung
. . „Neubeſitz
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
62 Baden=Baden.
6%Berlin .. . v.24
6SDarmſtadt ..
68Dresden .. v.26
6Frankfurt a. M.
Schize v.29
v.26
S8Manz:
6Mannheim v.27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Ländesbl
100.9
100.25
95
15.85
8iI,
79
80.2s
83
75
78.5
84
78.5
84.25
59.25
91.25
28
Weee
Ghp.=Bk.=Liguid.
43.%o
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig.
6½Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . .
68Naſſ. Landesbk.
5½% „ Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
„ Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
GBerl. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
DFrkf. Hyp.=Bk.
5½% - Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6%Frif. Pfbr. Bk
9 „ Lig.=Pfbr.
7Mein,bhp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
3 Pfälz. Hyp.=B:
% „ Lig. Pfbr.
„Rhein.Hyp. Br.
„ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
½a Südd. Boden
Gred.=Bank.
½% — Lig. Pfb.
62Württ. Hyp.=B.
90.25
90.75
83.25
92.25
91
90
93.2
113
15.75
20.5
91.25
90
86.25
91
91.25
90.5
94.5
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91.75
90.5
90
95
92.75
93.75
Miade
6%Dt. Linot. Werke
6%Mainkr.=W.o.2”
6%Mitteld. Stahl.
½ Salzmann E Co.
Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
3. G. Farben Bondsl=
5%Bosn. L.E.B.
„ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½25 Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente.
5Lvereinh. Rumän
4½% n
4% Türk. Admin..
47 „ 1.Bagdad
„ Zollanl.
4½%Ungarn 1913
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1914
Goldr.
1910/
42
4½Budp. Stadtanl
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Ala.Kunſtziide Unie
A. E. G. ........"
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
„ Zelſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Korſtadt.
90.25
95.5
91.5
89
68”,
77.5
112.5
59.5
23.5
401,
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63.5
127.5
72,5
102
115
Ka Ree
Chem.Werke Albert
Chade (A=C) ..
Contin. Gummiw., 11
Contin. Linoleum
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. . ..
Erdöl.
...
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder..
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſtftelektr. üntern.
Goldichmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
HafenmühleFrift.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. 1
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Cſſen ....!1
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel!
J
142.25
43.75
119
111.5
182.75
55.25
67.5
86.5
62
106
6s.5
110),
ie
62.5
195
Junghans —
Kali Chemie ...."
Kali Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ../ 50
Klöcknerwerke.
Knorr C. H. .
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co. ../115
20
Laurahütte ..
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch. 1204
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.. . / 60.5
Mannesm.=Röhren/ 63.75
Mansfeld Bergb. 69.5
Metallgeſ. Frankf. 80.5
Miag, Mühlenbau.
Moenus. . ... . . ! 66½),
Motoren Darmſtadt
Reckarwer Eßling. 89
Oberbedarf ......
Park=u. Bürgerbräu/ 99
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen „/216.5
Clektr. Stamm!
Stahlwerſe ./ 89
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22
355
[ ← ][ ][ → ]mit ein
Freitag, 4. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 122 — Seite 13
ROMAN
VONWERNEA
TREUENFEL.
40)
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
Hertha ich kann nicht Komödie ſpielen, das mußt und
wirſt Du erkannt und gefühlt haben.
Einige Stunden nach unſerem Einmarſch in Oſterode, am
Dienstag mittag, traf ich gänzlich unerwartet Jadwiga auf dem
Marktplatz. Da dies nicht der richtige Ort zu einer Ausſprache
war und ich zum Appell mußte, beſtellte ich ſie für den nächſten
Tag in mein Quartier, weil ich bei ihrem exaltierten Charakter
einen Eklat befürchtete, dieſen jedoch vor Dritten vermeiden
wollte.
Sie kam. Ich ſagte ihr rückhaltlos, wie es in meinem Innern
ausſieht. Sie erkannte die Notwendigkeit der Trennung.
In der Frühe des nächſten Tages rückten wir nach
Wuttrie=
nen, wo wir uns mit den anderen beiden Bataillonen des
Re=
giments, die in Allenſtein gelegen hatten, vereinten. Heute nacht
brachen wir kurz nach Mitternacht von Narthen auf und
mar=
ſchierten im Eilmarſch hierher. Wohin es weitergeht, wiſſen wir
nicht.
Hertha, Du liebes, liebes Mädel. Noch einmal bitte ich Dich
inſtändig, glaube mir. Wenn mir etwas Menſchliches zuſtoßen
ſollte, wird Dir meine Brieftaſche mit Deinem lieben Bild als
letzter Gruß überbracht werden.
Es geht weiter! Leb wohl, Hertha, Du einzig Geliebte!
Dein Kurt=Heinz.
Er ſchloß den Umſchlag und wandte ſich an einen mit dem
Rade in der Nähe haltenden Sekundaner des ſtädtiſchen
Realgym=
naſiums „Kennſt du Schloß Greifenſtein bei Schlaga Mühle?‟
„Selbſtverſtändlich, Herr Oberleutnant!” entgegnete der
Junge und zog die Mütze.
„Wie lange fährſt du dorthin?"
„Zwei Stunden.”
„Willſt du mir einen Gefallen tun?‟
„Gern, Herr Oberleutnant”, antwortete der ſtramme
Blond=
kopf mit leuchtenden Augen.
„Dann bring dieſen Brief der Gräfin Reichenberg nach
Schloß Greifenſtein. Ich habe dort im Quartier gelegen und möchte
mich noch für verſchiedenes bedanken. Hier haſt du zwanzig Mark.”
„Aber nein. Es iſt mir eine Ehre, den Brief zu beſorgen.”
„Und mir eine Freude, dir ein Teſching zu ſchenken”
entgeg=
nete Kurt=Heinz lächelnd und drückte ihm beides in die Hand.
„So mein Sohn. Nun fahr los, damit der Brief bald dort iſt.”
„Vielen Dank, Herr Oberleutnant”, ſtammelte der brave Junge
errötend, klappte militäriſch die Hacken zuſammen, ſchwang ſich
aufs Rad und fuhr in anerkennenswertem Tempo von dannen.
Kurt=Heinz blickte ihm lächelnd nach. Könnte er doch an ſeiner
Stelle fahren, Hertha ſtatt des Briefes ſich ſelbſt bringen und ihr
allen Schmerz von den Lippen küſſen!
Als Jadwiga gegangen, war er zu Kühls Hotel geeilt, um
Hertha zu ſprechen. In dem Augenblick, wie er in die Straße
ein=
bog, ſah er den Reichenbergſchen Wagen in der Ferne
ver=
ſchwinden.
Einen anderen konnte er in der Eile nicht auftreiben, obwohl
ſonſt ſtändig einige vor dem Hotel hielten. Es hätte auch nichts
genützt; denn er erkannte an der Geſchwindigkeit des gräflichen
Wagens, daß es mit dem beſten Rennauto vor Greifenſtein nicht
mehr einzuholen war.
Um ſieben Uhr fand eine Beſprechung der Offiziere und
Unteroffiziere des Bataillons ſtatt. Durfte er dabei fehlen, um
einer Frau nachzujagen, an deren Fortgang er ſelbſt die Schuld
trug? Jetzt im Kriege?
Wie ein Schlafwandelnder war er Herthas Wagen bis weit
vor die Stadt nachgegangen, dann umgekehrt, zermürbt,
zerſchla=
gen, ſeines Glückes beraubt!
GcffeeSag
bekommt immer!
16.
Glühend heiß ſandte die Auguſtſonne ihre ſengenden
Strah=
len auf die in zahlreichen Heeresgruppen gegen die Linie
Ortels=
burg=Soldau vorrückende Armee des Generals der Kavallerie
Samſonow.
Am rechten Flügel nahm das 6. Korps des General
Blago=
jeſchtſchenski ſeinen Vormaſch in Richtung Ortelsburg und
über=
ſchritt bei Myſchlujez auf dem einzigen, als gebaute Straße
anzu=
ſprechenden Wege die Landesgrenze.
Links davon trat das 13. Korps unter General Klujew bei
Chorſhele in deutſches Gebiet ein und marſchierte öſtlich der den
Lansker See durchfließenden Allee gegen Allenſtein.
Das 15. Korps unter General Martos, deſſen Vormarſch ſich
durch einen längeren Aufenthalt nordweſtlich Praſnyſch um einige
Kilömeter verzögerte, nahm als Marſchziel die Linie Neidenburg
—Hohenſtein weſtlich des Plautziger Sees vorbei.
Das 23. Korps unter General Kondratowitſch, das den linken
Flügel der Armee Samſonows bildete, benutzte die von
Nowo=
georgiewſk über Mlawa nach Solda—Gilgenburg führende Straße,
Der Armee weit voraus ritten die Kavalleriediviſionen der
Generale Tolpygo, Roop und Ljuomirow, die ſchon ſeit
Kriegs=
beginn die oſtpreußiſchen Grenzbewohner mit ihren zweifelhaften
Heldentaten in Geſtalt von Morden, Brennen und Rauben
be=
glückten und ſich erſt nach einigen recht empfindlichen Denkzetteln
von ſeiten des deutſchen Grenzſchutzes Reſerve auferlegten.
Inſonderheit hatte Kurt=Heinz” Bataillon im Verein mit
einer Batterie der 35er und der Maſchinengewehrkompagnie der
59er bei Soldau der einen Brigade der 6. Kavalleriediviſion
ge=
zeigt, daß die deutſchen Truppen nicht ungeſtraft Attacken gegen
ſich reiten ließen, ſo daß der Diviſionskommandeur,
Generalleut=
nant Roop, es für angebracht hielt, die ihm anvertrauten
Pferde=
beine zu weniger gefahrvollen Unternehmungen zu verwenden.
Mit dieſer vorübergehend auferlegten Zurückhaltung der
ruſ=
ſiſchen Kavallerie war es nun allerdings, wo den Pferdehufen faſt
unmittelbar die Fußtruppen folgten, vorbei. Die Raubgier und
Zerſtörungswut nahm von Tag zu Tag zu. Doch wagten ſie ſich
noch immer nicht, von einzelnen kleinen Unternehmungen
abge=
ſehen, weit ins feindliche Gebiet hinein.
Dieſer erdrückenden Heeresmacht ſtand deutſcherſeits nur ein
einziges, das zwanzigſte Armeekorps des Generals der Artillerie
von Scholtz gegenüber, Unendlich ſchwer war es, den Feind
dau=
ernd über die wirkliche Stärke der vorhandenen Truppen zu
täu=
ſchen. In langen, ermüdenden Gewaltmärſchen wurden die
weni=
gen zur Verfügung ſtehenden Bataillone hin= und hergeſchickt, um
die feindlichen Flieger irre zu führen, denen das unüberſichtliche,
ſeendurchſchnittene, von meilenweiten Wäldern bedeckte Gelände
ohnehin die Erkundung ſehr erſchwerte und ſie gar oft zu falſchen
Schlüſſen über die tatſächliche Stärke der an irgend einer Stelle
anweſenden Truppen kommen ließ.
Die Zahl der durch die Mobilmachungsorder für den Oſten
vorgeſehenen deutſchen Streitkräfte ſowie deren Verwendung war
den Ruſſen durch ihre Spione zur Genüge bekannt. Die
Heran=
ziehung von Verſtärkungen jedoch aus dem Inneren des Reiches
ſowie dem Bereich der Feſtungen Thorn, Kulm, Graudenz und
Marienburg mußte von Fall zu Fall feſtgeſtellt werden. Bei den
Verſuchen dies zu tun, wurde ſo mancher Flieger aus den Wolken
herabgeholt und büßte ſein Vorhaben mit dem Leben.
Es war um die Mittagszeit des 22. Auguſt, als die Spitzen
der Kolonnen des gegen Hohenſtein beſtimmten 15. ruſſiſchen
Korps unter General Martos ſüdlich Neidenburg die
Landes=
grenze überſchritten und ſich unheilſchwanger dem nur noch wenige
Kilometer entfernten Städtchen näherten.
Boris war in ſeiner Eigenſchaft als Artilleriehauptmann der
Reſerve dem Stabe des Generals zugeteilt worden. Er hatte bei
dieſem den Generalſtabsmajor Peter Iwanow wiedergefunden.
Die Freunde ritten ſchweigend nebeneinander und hingen
ihren Gedanken nach, die bei Major Iwanow rein militäriſcher
Natur waren, bei Boris hingegen ſich auf Hertha konzentrierten.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Anbreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 8—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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KLOTLOE
Seite 14 — Nr. 122
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Maf 1934
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Leitung:
Polizei=Muſikmeiſter Hermann Buslau und Hauptwacht=
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Ernſt=Ludwigſtr. (Weißer Turm), Kreisamtsleitung der NSV.,
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Heute Freitag, den 4. Mai 1934, 20 Uhr
im Heaghaus, Luisenstraße 12
Kähnchen una Jäubchen
im Arektelschen Bratofen.
Hessische Eisenbahn-A.-G., Darmstadt
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im Fürſten=
Frellicht=Spiete lager zu. Auerbach a. d. B.
„Alle gegen Einen — Einer für Alle‟
Feſtaufführung
am Samstag, den 5. Mai, nachm. ½4 Uhr, zu Ehren der
Uebernahme der Reichsſiattbalterſchaft.
Reichsſtatthalter Sprenger mit Gauſiab und die Heſſ.
Staais=
regierung haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
(5108
Preiſe der Plätze:
Mk. 1.—, Mk. 2.—, Mk. 3.— einſchließlich Erinnerungsplakette.
Nächſtfolgende Aufführung: Sonntag, den 6. Mai, nachm. ½4 Uhr.
Heute
Sonder-Vorstellung
GUSTAV FRöHLICH’S
schönster Tonfilm
Landestheater
Die Nacht der
großen Liehe
Ein Film, der die jäglicher
Sorgen vergessen läßt,
mit Gustav Fröhlich, -Jar
mila Novotna - Christiane
Grauloff — Fritz Odemar.
Wie ein Märchen aus
Tausend und einer Nacht
rollt dieser Film vorüber.
Freitag; den 4. Mai 1934
GROSSES HAUS
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Ein Maskenball
Große Oper v. Giuſeppe Verdi
Darſteller: Harre, Obholzer,
Strack, Allmeroth, Buchner,
Drath, Kuhn, Langer,
Ritz=
haupt, Schlüter
Preiſe: 0.70—5.50
KLEINES HAUS
Keine Vorſtellung
Gaſthaus roter Löwe goſſe s.
Freitag und
Gr. Ochſen
Samstag Schlachtfeſt
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Heute 20 Uhr Monatsverſammlung
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Frank ſpricht über „Meine 50 Jahre
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