Darmstädter Tagblatt 1934


04. Mai 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 122
Freitag, den 4. Mai 1934.
196. Jahrgang

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Engliſch=japaniſche Wirtſchaftsſpannung.
Nach dem Scheikern der privaken Texkilverhandlungen nun auch die Regierungsverhandlungen vor dem
Abbruch. England droht mit verſchärften Zollmaßnahmen gegen Japan.
tik offen hinüberwechſeln. Bei den unerfreulichen Zuſtänden im
Fernen Oſten muß man alſo das engliſch=japaniſche Verhältnis
Engliſche Abwehr.
mit beſonderer Aufmerkſamkeit beachten.
der Druck des japaniſchen Exporks auf die Dauer
Japaniſche Berſtimmung
nichk auszuhalten.

EP. London, 3. Mai.
Die engliſch=japaniſchen Verhandlungen über eine Begrenzung
er japaniſchen Textilausfuhr ſtehen vor dem völligen Zuſammen=
ruch
. In der geſtrigen Kabinettsſitzung iſt beſchloſſen worden,
ſie Verhandlungen als völlig ausſichtslos abzu=
rechen
, da Japan ſich nach wie vor weigert, eine Be=
hränkung
ſeiner Textilausfuhr überhaupt zu
ſiskutieren und lediglich bereit iſt, über eine Beſchränkung
ſiner Einfuhr in die engliſchen Intereſſengebiete zu verhandeln,
rausgeſetzt, daß England ihm Gegenleiſtungen bietet, wozu es
doch weder bereit, noch imſtande iſt. Dieſer Gegenſatz
ſihrte bereits zum Abbruch der privaten Textil=
erhandlungen
, denen Verhandlungen zwiſchen
dn beiden Regierungen folgten. Dieſe werden nun
prausſichtlich ebenfalls bereits heute offiziell beendet werden.
Handelsminiſter Runciman hat den Auftrag erhalten, heute
h japaniſchen Botſchafter aufzuſuchen und ihm den Kabinetts=
üchluß
zu übermitteln. Es heißt, daß, falls der Botſchaf=
u
: nicht um eine letzte Friſt bittet, England ſo=
1rt Maßnahmen treffen wird, um dem japani=
hen
Textil=Dumping gegenüber, einen Damm
ſafzurichten. Hierbei wird England neben der Verkündung
ſpohibitiver Schutzzölle auch auf das Kontingent=
ſiſtem
zurückgreifen. Dieſe Maßnahmen werden ſobald
v möglich für England ſelbſt und die der eng=
ſichen
Kolonialverwaltung direkt unterſtehen=
on
Ueberſeegebiete durchgeführt werden, während
geichzeitig mit den Gliedſtaaten, denen England
eie zollpolitiſchen Vorſchriften machen kann, Verhandlun=
ſan
eingeleitet werden ſollen, um ſie zu veran=
Uiſſen, ſich der Zollpolitik des Mutterlandes
ſagenüber Japan anzuſchließen.
Alle dieſe Maßnahmen bedeuten, den offenen japaniſch= eng=
ſihen
Zollkrieg. Japan ſeinerſeits dürfte zu Embargos und Dum=
migs
greifen, wodurch verſchiedene Gliedſtaaten, des engliſchen
ſcchs, wie Auſtralien, ſchwer betroffen werden würden, falls
ſſtees nicht vorziehen ſollten, in dieſem Handelskrieg ihre Neu=
Aität zu erklären.

Der engliſch=japaniſche Texkilkrieg.

Die internationalen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten werden
eine neue ſchwerwiegende bereichert. Die Japaner und die
Igländer liegen ſich wegen des Textilexportes in den Haaren.
vor einigen Wochen geführten privaten Verhandlungen zwi=
or
den beiderſeitigen Intereſſentengruppen mußten kürzlich
Ah Regierungsverhandlungen abgelöſt werden, weil man ſich
hit einig werden konnte. Jetzt hat das Londoner Kabinett be=
Aſſen, auch die offiziellen Beſprechungen abzubrechen und durch
Aprechende Schutzmaßnahmen die japaniſchen Textilerzeugniſſe
Aden Märkten des britiſchen Weltreiches fernzuhalten,
(Die Japaner waren zwar bereit, ein Entgegen=
hmen
zu zeigen, hatten daran aber die verſchiedenſten
Ringungen geknüpft. Sie wollten zwar ihre Textileinfuhr in
britiſche Weltreich beſchränken, verlangten aber
ltſchaftliche Zugeſtändniſſe der Engländer
ſſten es jedoch wieder ab, die Textilausfuhr im allgemeinen
nach anderen Gebieten, die für den britiſchen Abſatz in Frage
Inen, abzudroſſeln. So ſteht alſo jetzt ein ſchweres engliſch=
niſches
Wirtſchaftsringen bevor, das ſehr leicht in einen Han=
Arieg ausarten kann.
Für die Japaner iſt dieſe Wendung der Dinge natürlich
Mrordentlich peinlich. Sie haben in den britiſchen Beſitzungen
Pliche Mengen ihrer Textilerzeugniſſe abgeſetzt. Sie ſind zu=
Aangeſichts ihrer finanziellen Schwierigkeiten ſehr ſtark auf
Export angewieſen. Umgekehrt haben die ägyptiſchen Baum=
*Nrzeuger einen hohen Prozentſatz ihrer Ernte an die Japaner
AGetzt, ſo daß ſie von dem Auftreten der Londoner Regierung
INg entzückt ſein werden. Es zeigt ſich alſo auch hier, daß
1 Der ein Rad ins andere greift und daß wirtſchaftliche Zwangs=
Mahmen zumeiſt auch eine rückſtrahlende Wirkung haben. Die
Shaner haben mit dem 1. Mai ein Schutzgeſetz für
er Export in Kraft geſetzt, das diejenigen begünſtigt, die
1 hniſche Waren aufnehmen, und diejenigen benachteiligt, die
Aegen den japaniſchen Export zur Wehr ſetzen. Zum erſten
* tritt alſo jetzt eine Großmacht den Japanern auf wirtſchaft=
en
Gebiet entgegen, weil der Druck des japaniſchen
Sſorts auf die Dauer nicht auszuhalten iſt. Die
Acher führen aber nicht nur Textilien aus. Sie haben ſich ſo
D Rich aller Zweige der induſtriellen Produktion bemächtigt, um
Uhren Erzeugniſſen die Menſchheit zu beglücken. Die euro=
DSſen und amerikaniſchen Induſtrien haben unter dem Vor=
MS der Japaner die ſogar den billigen amerikaniſchen
W96 uund Zubehörteilen ernſte Konkurrenz bereiten ſtark ge=
Lißt und leiden immer ſtärker auf allen Gebieten der Erde. In
DA Dingen ließ ſich aber bisher die europäiſche und amerika=
Qualitätsware durch noch ſo billige japaniſche Erzeugniſſe
Aberdrängen. Auf dem Gebiete der Textilien liegen die
aber anders. Das galt namentlich für die Engländer, die
Radung, die die Japaner in Indien oder Afrika abſetzen, in
de ririſchen Textilinduſtrie ſpüren.
ſiagt ſich nur, ob der engliſch=japaniſche Streit in den jetzt
2Ihen Grenzen bleibt oder ob es nicht doch eines Tages wei=
Wir haben ſchon oft erlebt, daß Verſtimmungen wirt=
9er Natur ſehr leicht auch auf das Gebiet der hohen Poli=

über Amerikas China=Politik.
EP. Tokio, 3. Mai.
Die Erklärungen, die in den letzten Tagen von dem engliſchen
Außenminiſter Sir John Simon einerſeits und dem amerikaniſchen
Staatsſekretär Hull andererſeits, in der Frage der von Japan
beanſpruchten Vormachtſtellung in China abgegeben worden ſind,
haben hier ein ſehr verſchiedenartiges Echo gefunden. Während
man ſich von der von England und auch von Frankreich jetzt ein=
genommenen
Haltung befriedigt zeigt, bringt man in unterrich=
teten
Kreiſen ziemlich deutlich zum Ausdruck, daß die Verei=
nigten
Staaten offenbar die Bedeutung der in=
offiziellen
japaniſchen Erklärungen über ihre
Chinapolitik nicht verſtehen wollen. Die japa=
niſche
Erklärung beſage nichts weiter als die be=
kannte
Vorſichtsmaßregel, nach welcher man dem Kind
des Nachbarn, das ſtändig mit dem Feuer ſpiele, weder Streich=
hölzer
noch Petroleum in die Hände geben dürfe. Es ſei ſehr be=
dauerlich
, daß Amerika die Bedeutung dieſes Satzes im Gegenſatz
zu Frankreich und England nicht verſtehe. Man müſſe annehmen,
daß dieſe Haltung Amerikas von Einflüſterungen von dritter Seite
verurſacht ſei.
Wie halbamtlich mitgeteilt wird, empfing der japaniſche
Außenminiſter Hirota den amerikaniſchen Botſchafter zu einer
Ausſprache über die politiſchen Tagesfragen des Fernen Oſtens.
* Wie ſiehl es an der mandſchuriſchen
Grenze aus?
Die Stärke der rueſſiſchen Fernoſt=Armeen.
Die ruſſiſche Heeresleitung hat in den letzten Jahren faſt
das geſamte fernöſtliche Grenzgebiet in Ver=
teidigungszuſtand
geſetzt. Es iſt bisher nicht allzuviel
über die Anlagen der Roten Armee bekannt geworden. Die Re=
gierung
in Tokio wird allerdings ſehr genau Beſcheid wiſſen, da
ſie im Fernen Oſten über einen gut funktionierenden Kundſchaf=
terdienſt
verfügt und ſehr wahrſcheinlich von ruſſiſcher Seite her
gut unterſtützt wird. Denn es iſt nicht anzunehmen, daß bei den
ſonſtigen ſtarken Gegenſätzen zwiſchen Rußland und Japan nun
alle Ruſſen auch hundertprozentig auf Seiten der Sowjetmacht=
haber
ſtehen.
Am ſtärkſten iſt Wladiwoſtok ausgebaut wor=
den
. Es verfügt über eine nicht unbedeutende Luft=
waffe
, die jederzeit mit Bomben beladen nach den japaniſchen
Inſeln fliegen und ohne Zwiſchenlandung wieder zurückkehren
kann. Außerdem ſind längs des Amurfluſſes und ſei=
ner
Nebenſtröme Sperrforts gebaut worden, die ein
Vordringen leichter japaniſcher Kanonenboote verhindern ſollen.
In der franzöſiſchen Preſſe finden ſich in letzter Zeit man=
cherlei
intereſſante Angaben über die Stärke der Armee des Ge=
nerals
Blücher, der die Wacht im Fernen Oſten hält. Bei den
herzlichen Beziehungen, die ſeit einiger Zeit zwiſchen Paris und
Moskau herrſchen, ſcheint es nicht ganz ausgeſchloſſen, daß die
Mitteilungen der franzöſiſchen Preſſe auf amtliches ruſſiſches
Material zurückgehen.
Das Oeuvre ſchildert nun ausführlich die Verhält=
niſſe
an der mandſchuriſchen Grenze. Rußland habe
das große Ziel, die Fernoſtarmee vom Mutterland unabhängig
zu machen, inzwiſchen erreicht. Es habe Teile der Kriegs=
induſtrie
nach dem Oſten verlegt und ſeinen Eiſen=
bahnverkehr
verbeſſert. Es habe in den Grenz=
gebieten
Siedler in großer Zahl anſäſſig ge=
macht
, damit die Ernährung der Truppe ſichergeſtellt werden
konnte. Außerdem ſollen alle unzuverläſſigen Ele=
mente
abtransvortiert ſein. Im Augenblick ſol=
len
13 Diviſionen auf dem Grenzbogen zwiſchen
dem Baikalſee und Wladiwoſtok ſtehen. Jede Di=
viſion
umfaſſe 10 000 Mann und ſei mit zehn Batterien Artil=
lerie
ausgerüſtet. Jedes Artillerieregiment beſitze 10 großkalib=
rige
Geſchütze. Insgeſamt ſollen im Oſten 500 Mörſer bereit=
ſtehen
. Ferner 400 große und kleine Tanks. Die Armee Blücher
ſoll mit 5000 Maſchinengewehren ausgerüſtet ſein und über 400
Flugzeuge verfügen. An der Grenze befinden ſich zahlreiche Flug=
plätze
und umfangreiche Sprengſtofflager. Wladiwoſtok werde
durch eine beſondere Armee verteidigt, die ſich auf einen Einfall
in die Mandſchurei vorbereitet habe. Dieſe Sondergruppe ſei etwa
150 000 Mann ſtark.
Die Zahlen des Oeuvre ſind recht intereſſant. Bisher wurde
immer nur davon geſprocken, daß General Blücher lediglich über
150 000 Mann verſügt. Jetzt wird mitgeteilt, daß die Ruſſen
im Fernen Oſten etwa 300 000 Mann haben auf=
marſchieren
laſſen. Die Truppen ſollen aufs beſte mit
Kriegsgerät verſehen ſein, ſo daß im Ernſtfall Japan ſeine ganze
Kriegskunſt aufwenden muß, um mit den Ruſſen fertig zu wer=
den
. Der Nachteit der ſonſt ſicherlich ſehr guten ruſſiſchen Fern=
oſtarmee
iſt aber der, daß trotz der verbeſſerten Eiſenbahaverhält=
niſſe
insgeſamt das ruſſiſche Verkehrsnetz verrottet iſt und die
Ruſſen doch nicht innerhalb kürzeſter Friſt genügend Reſerven nach
dem Oſten werfen können, um eintretende Verluſte wieder auf=
füllen
zu können.

Der Iflam im aſialiſchen Aufbruch.

Ein Pufferſtaat zwiſchen Türkei, Perſien und Rußland? Die
Japaner in Iſtanbul.
Von unſerem Berichterſtatter.
Die Bewegung, die von Oſten her bereits ganz Aſien
ergriffen hat, iſt von ſo unmittelbarer Bedeutung
für die europäiſchen Völker geworden, daß wir
glauben unſeren Leſern zu dienen, wenn wir den
nachfolgenden Ausführungen unſeres Berichterſtatters
in unſerer morgigen Ausgabe einen zweiten Auf=
ſatz
unſeres Berichterſtatters in Singapore folgen
laſſen.
Die Schriftleitung.
SZ. Iſtanbul, Ende April.
Aſien im Aufbruch ein bereits etwas verbrauchtes Wort,
wenigſtens in ſeiner bisherigen Bedeutung. Verſtand man
doch darunter in der Hautpſache die indiſche Freiheitsbewegung,
deren langſames Auf und Ab in der Geſchichte die Aufmerkſam=
keit
und Spannung der ſchneller arbeitenden Hirne der Weſt=
menſchen
erlahmen ließ. Bis dann, wie ein Blitz in einer
elektrizitätsgeſättigten Atmoſphäre, der jüngſte Konflikt in Oſt=
aſien
neue Gefahrenmomente aufzeigte, gleich groß für Aſien
wie für die übrigen Feſtländer des Planeten.
In der Betrachtung dieſer Ereigniſſe geht jedoch der
Europäer meiſt falſche Wege, da er dazu neigt, die Senſation
die Beſchießung chineſiſcher Städte durch die Japaner, ruſſiſche
Truppenkonzentration an der mandſchuriſchen Grenze oder der=
gleichen
, als das Weſentliche zu betrachten, während die Ent=
ſcheidungen
in Wahrheit ganz wo anders reifen.
So wie der Kampf Japans auf dem aſiatiſchen Kontinent
nur der Schaffung von Rohſtoffquellen für das Schickſalsringen
um Auſtralien gilt, wird der aſiatiſche Krieg nicht am Amur
oder Hoangho vorbereitet, ſondern weit entfernt davon. Im
Innern des Feſtlandes, in den Steppen Turkeſtans und in den
Bergländern von Tibet, auf dem Plateau von Pamir, dem
Dach der Welt.
Dort arbeiten Japaner und Ruſſen gegeneinander, fernab
vom politiſchen Tagesgetriebe der Erde, hier ſchiebt ſich immer
ſtärker Großbritannien zwiſchen die Kämpfer von Morgen und
hier iſt es auch, wo der Islam ſich zu regen beginnt, wo er
ſich ſammelt zur Rückgewinnung von Gebieten, die er einſt im
Kampf mit den Söhnen Buddhas verloren Dieſer wahre
Aufbruch und Umbruch Aſiens wirft ſeine Schatten auch auf die
junge Türkei, die wieder langſam die Führung der mohamme=
daniſchen
Völker zu übernehmen ſich anſchickt. Schon ſeit
Monaten beſchäftigen ſich die türkiſchen Zeitungen mit dem
bevorſtehenden Beſuch des Schahs von Perſien in Ankara.
Fieberhaft verfolgt man hier die inneraſiatiſchen Ereigniſſe, die
Verkündung der Selbſtändigkeit Oſtturkeſtans, die auf Koſten
Chinas geſchah, wenn ſie auch in Wirklichkeit am ſchwerſten die
Sowjetunion traf, mit ihrem großen turkeſtaniſchen Beſitz für
den ſie mit Recht fürchtet, und mit ihren 30 Millionen türkiſchen
Untertanen. Und gerade hier muß eine Wandlung in den Be=
ſitzungen
zwiſchen der Türkei und Japan zu denken geben, nicht
zuletzt in Moskau ſelbſt.
Der Beſuch Reza Schahs wird amtlich als reine Höf=
lichkeitsviſite
bezeichnet, doch macht man aus der politiſchen Be=
deutung
dieſes Staatsaktes in der Türkei keinen Hehl. Es heißt
ſogar, der König von Perſien werde in Ankara mit dem
ägyptiſchen Herrſcher zuſammentreffen, welche Gelegenheit
Kemal dazu benutzen wolle, einen panislamiſchen Pakt zu
ſchaffen. Man ſpricht weiter davon, daß Reza Pahlewi auf
ſeinem Wege von Teheran nach Ankara Bagdad berühren werde
wo er ſeine jüngſte Tochter mit dem neuen Herrſcher des Irak,
Ghazi, zu verheiraten gedenke. Das wäre allerdings die Ver=
bindung
zwiſchen Türken, Perſern und Arabern neu geſchaffen,
und der Panislamismus könnte neue Wege gehen.
Natürlich kann bei ſolchen Erwägungen Rußland nicht aus
dem Spiel bleiben. Zwiſchen Ankara und Moskau beſteht eine
enge politiſche Freundſchaft, trotz der völlig antikommuniſtiſchen
Einſtellung der jungen Türkei. Aber man muß ſich fragen, was
im Falle eines ruſſiſch=japaniſchen Krieges geſchehen wird der
ja unweigerlich zu einem politiſchen Umſturz im ehemaligen
Zarenreich führen muß. Und auch für Perſien iſt das ruſſiſche
Problem eine Lebensfrage. Wird das Nieſenreich im Norden
abermals daran ſchreiten, die perſiſche Provinz Aſerbaidſchan
mit Täbris zu beſetzen, wie nach dem engliſch=ruſſiſchen Ver=
trag
vom Jahre 1908, der Iran endgültig in zwei entſprechende
Intereſſenſphären zerlegte? Und kann die Türkei die traditionelle
Rußlandpolitik vergeſſen, deren Hauptziel die Eroberung Kon=
ſtantinopels
war und iſt? Nach einem Sturz des Sowjet=
ſyſtems
und nach einem oſtaſiatiſchen Krieg muß ja die ruſſiſche
Politik zwangsläufig vom Fernen nach dem Nahen Oſten ge=
lenkt
werden!
So iſt es nur allzu verſtändlich, daß die Türkei ebenſo wie
Perſien vorarbeiten und ſich mit dem Plan tragen, zwiſchen ſich
und Rußland einen großen Pufferſtaat zu ſchaffen, damit nicht
eines Tages an ihren Grenzen ein neues nationaliſtiſches
Gigantenreich in die Lage kommt, den früheren Vernichtungs=
kampf
gegen den Islam erneut aufzunehmen.
Das alles iſt keine Zukunftsmuſik mehr. Die ruſſiſche
Emigration in Paris macht bereits ihre Türkenpolitik von
Morgen, und in ihrer Zeitung Wosroſchdenije ſtand z. B. in
dieſen Tagen zu leſen, daß die japaniſche Regierung den Türken
eine Anleihe von 100 Millionen Dollar geben wolle, davon
80 Millionen für die türkiſche Marine und 20 Millionen in bar.
Dagegen ſolle ſich die Türkei verpflichten, den Japanern eine
Provinz zu Siedlung und Anlegung von Baumwollplantagen
zu überlaſſen. Gerede? Vielleicht, aber inzwiſchen bereitet
Iſtanbul alles vor, um eine japaniſche Flotteneinheit im Gol=
denen
Horn feſtlich zu empfangen.
Und dabei denkt das türkiſche Volk an ſeine Blutsbrüder
in Oſtturkeſtan, das vor kurzem einen chineſiſchen Einbruch zu
erdulden hatte, in deſſen Hauptſtadt Kaſchgar rund 2000 Menſchen
niedergemetzelt worden ſein ſollen. Und Japan kämpft gegen
h bald ſchon gegen Sowjetrußland
China und wird
zur Entſcheidungsſchlacht antreten .. .

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Seite 2 Nr. 122

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 4. Mai 1934

Schließung des Büros der polniſchen
3onroittone M Danzig.
DNB. Danzig, 3. Mai.
Die Büros der polniſchen Zollkontrolle in Danzig waren
während des geſtrigen Tages geſchloſſen, ſo daß die Danziger Kauf=
leute
, die Einfuhrſtempel nach Polen für ihre Waren beſorgen
wollten, unverrichteter Dinge umkehren mußten und die Einfuhr
von Danziger Waren nach Polen praktiſch unterbunden war. Die
polniſche diplomatiſche Vertretung in Danzig hat bisher keine Er=
klärungen
für dieſe Maßnahme abgegeben.
Inoffiziellen polniſchen Aeußerungen zufolge hat dieſe Maß=
nahme
angeblich folgende Vorgeſchichte: Am 1. Mai hatte ein pol=
niſcher
Zollkontrolleur in Danzig eine Auseinanderſetzung mit
Privatperſonen, die durch ſofortiges Eingreifen eines Danziger
Polizeibeamten ohne Tätlichkeiten beigelegt wurde. Die polniſchen
Zollkontrolleure haben gleichwohl dieſen, wie auch auf polniſcher
Seite zugegeben wird, an ſich bedeutungsloſen Vorfall zum Anlaß
genommen, um ihre Büros zu ſchließen. Da heute polniſcher Na=
tionalfeiertag
iſt, wird ſich erſt am Freitag herausſtellen, ob der
Aktion der polniſchen Zollkontrolleure eine Abſicht maßgebender
polniſcher Stellen zugrunde liegt oder nicht.
Erklärungen des Danziger Gauleiters
über die Danzig=polniſchen Beziehungen.
DNB. Danzig, 3. Mai.
Der Danziger Gauleiter, Staatsrat Forſter, hat in einer Rede
auf der Danziger Maifeier grundſätzliche Feſtſtellungen getroffen,
die im Hinblick, auf die neuerliche Verſchärfung der
wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Danzig
und Polen nur allzu berechtigt erſcheinen müſſen. Es erſcheint
daher notwendig, dieſen Teil der Ausführungen des für die Hal=
tung
der Bewegung in Danzig verantwortlichen Führers beſon=
ders
hervorzuheben.
Gauleiter Forſter ſtellte zunächſt unter ſtürmiſchem Beifall der
unter freiem Himmel verſammelten Maſſen feſt, daß man vor
15 Jahren die deutſche Stadt Danzig gegen ihren
Willen aus dem deutſchen Wirtſchaftskörper, dem
ſie blutsmäßig angehöre, herausgenommen und
ſie dem polniſchen Wirtſchaftskörper angeglie=
dert
habe, dem ſie blutsmäßig nicht angehöre.
Danzig habe ſich gleichwohl auf den Boden der Verträge geſtellt
und die Verträge loyal erfüllt. Trotzdem werde Danzig von Polen
in wirtſchaftlicher Hinſicht das Leben ſchwer gemacht. Die natio=
nalſozialiſtiſche
Danziger Regierung ſei in den zehn Monaten ihrer
Tätigkeit beſtrebt geweſen, eine Verſtändigung und Zuſammen=
arbeit
mit Polen zu erreichen. Danzig wollte den Frieden, aber
es müſſe auch verlangen, daß der ihm nun einmal aufgezwungene
Danzig=polniſche Wirtſchaftskörper nach einer einheitlichen Rechts=
auffaſſung
behandelt werde. Eine Zollunion, die nur auf dem
Papier ſtehe und in der Praxis entgegengeſetzt dem Vertragsſinn
ausgelegt werde, könne nicht dem Sinn derjenigen entſprechen, die
ſie geſchaffen haben.
Man ſoll, ſo fuhr Gauleiter Forſter unter wiederholtem
ſtürmiſchen Beifall fort, nicht glauben, daß die deutſche Weſensart
dieſer Stadt, mit dem ſie politiſch und kulturell nicht zerſtört wer=
den
konnte, nunmehr wirtſchaftlich zerſtört werden kann. Wer das
glaubt, befindet ſich in einem Irrtum. Dieſe Stadt war deutſch,
iſt deutſch und wird deutſch bleiben. Mögen alle, die an dieſer
Feier offiziell oder inoffiziell teilnehmen, in die Augen der hier
verſammelten 100 000 Danziger ſehen, die durch ihre Anweſenheit
ihr Deutſchtum bekunden. Die Verträge ſind für uns die alleinige
Waffe, die wir beſitzen. Wir haben keine andere. Wir ſind ganz
macht= und wehrlos, aber gerade deshalb müſſen wir auf die Ein=
haltung
dieſer Verträge auch von der anderen Seite dringen. Man
ſoll ſich nicht wundern, wenn andernfalls Danzig zu einer
Verſelbſtändigung ſeiner Wirtſchaft greift und
wenn infolge der Ungerechtigkeiten, die man uns
zufügt, die geſamte deutſche Bevölkerung die be=
reits
beſtehende ſeeliſche innere Verbindung mit
dem deutſchen Vaterlande auchäußerlich wünſcht.
Die Erklärungen des Gauleiters haben in Danzig einen außer=
ordentlich
ſtarken Eindruck hinterlaſſen. Bereits vor drei Wochen
anläßlich der Eröffnung der Danziger Braunen Meſſe und am
vergangenen Samstag hatte der Danziger Senatspräſident Dr.
Rauſchning darauf hingewieſen, daß Danzig neue Wege be=
ſchreiten
müſſe, falls Polen ſich nicht endlich be=
reit
finde, den Danziger Warenverkehr nach Po=
len
von den gegenwärtigen Feſſeln zu befreien.
Wenn nunmehr auch der Gauleiter, als Repräſentant der Be=
wegung
und damit im einmütigen Willen der Danziger Bevöl=
kerung
ſich veranlaßt ſieht, in ganz ſcharfer Form zur Frage der
Bereinigung der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Danzig und Po=

Vom Tage.

Der deutſche Geſandte in Riga hat geſtern ſchärfſten Proteſt
eingelegt gegen die Photographie eines unverſchämten Lebenden
Bildes, das auf der Maifeier der Marxiſten geſtellt worden war
und in bewußter Verzerrung die Geſtalt des Reichskanzlers dar=
ſtellte
: in der Hand eine Axt und den Fuß auf einem Arbeiter.
Das Bild war in der ruſſiſch=jüdiſchen Sevodnja und in den
marxiſtiſchen Zeitungen Sozialdemokrat und Dienas Apa er=
ſchienen
. Der Geſandte hat die Beſtrafung der Schuldigen ver=
langt
.
Die Regierungskommiſſion in Saarbrücken hat die Zeitung
der Deutſchen Front auf die Dauer von zwei Wochen verboten.
Ein neuer Beweis für die Parteilichkeit der Regierungskommiſ=
ſion
, denn die von der Deutſchen Front geſchilderten Vorfälle
entſprachen durchaus der Wahrheit.
Wie wir erfahren, wurde der Infanterieführer V. Oberſt
Oßwald, mit Wirkung vom 1. Mai ab zum Generalmajor beför=
dert
. General Oßwald führt neben ſeiner Eigenſchaft als Infan=
terieführer
V auch die Geſchäfte des Standortsälteſten im Stand=
ort
Kaſſel.
len Stellung zu nehmen, ſo geht daraus hervor, daß die Par=
tei
auf Grund der polniſchen Haltung eine Aen=
derung
der bisherigen Danziger Außenpolitik
in Ausſicht genommen hat. Unter den obwaltenden Um=
ſtänden
wird man ſich auch in weiten Kreiſen dem Wunſche nicht
verſchließen können, daß auch die Danziger Regierung
als ſolche ſich dieſer Forderung möglichſt bald
anſchließt.
Reichsdeutſcher Schrikk in Wien
wegen der Vorfälle in Innsbruck.
DNB. Wien, 3. Mai.
Der deutſche Geſandte in Wien, Dr. Rieth, hatte Mittwoch=
abend
eine Unterredung mit Bundeskanzler Dollfuß im Bundes=
kanzleramt
. Er brachte hierbei die Vorfälle in Innsbruck zur
Sprache, wo Heimwehrleute in die Feſtverſammlung der reichs=
deutſchen
Kolonie eindrangen und die Bilder des Reichspräſiden=
ten
und des Reichskanzlers herunterzureißen drohten, ſo daß dieſe
von der Polizei in Sicherheit gebracht werden mußten.
Die Fahndung nach den Augsburger Brandſtiftern.
DNB. Augsburg, 3. Mai.
Im Zuſammenhang mit der Brandſtiftung in der Augsburger
Sängerhalle führte Donnerstag früh ein großes Polizeiaufgebot
eine Razzia im Barackenviertel an der Schertlinſtraße durch, die
ſchon früher häufig ſtaatsfeindlichen Elementen als Unterſchlupf
gedient hatte. Die Aktion war inſofern von Erfolg begleitet, als
verſchiedene Waffen ſowie illegales Schriftenmaterial beſchlag=
nahmt
wurden. Außerdem erfolgten einige Feſtnahmen. Von den
unmittelbar nach dem Brande feſtgenommenen Perſonen wurde
ein Teil wieder auf freien Fuß geſetzt.
Der Krieg in Arabien.
Panatabiſche Ppläne. England befürchkek Störung
des Gleichgewichks im Nahen Oſten.
EP. London, 3. Mai.
Der Gang der Ereigniſſe in Südarabien wird in engliſchen
Regierungskreiſen mit größter Spannung, gemiſcht mit Beſorg=
nis
, verfolgt. Der Tod des Iman des Yemen iſt noch immer
nicht offiziell beſtätigt, doch beſteht kaum noch Anlaß, an der
Richtigkeit der Meldung zu zweifeln. Feſt ſteht auf jeden Fall,
daß der Widerſtand der Yemen=Truppen völlig
zuſammengebrochen iſt und daß Ibn Sand in
wenigen Tagen der Herr des Yemen ſein wird.
Wie Daily Telegraph meldet, iſt damit zu rechnen, daß der
Wachabitenherrſcher den Yemen ſeinem Reiche einverleiben wird,
womit die in Arabien intereſſierten Mächte vor entſcheidende
Fragen geſtellt werden dürften. Das Blatt weiſt dabei darauf
hin, daß Ibn Saud, deſſen militäriſche und ſtaatsmänniſche
Fähigkeiten mit dem erfolgreichen Feldzug erneut unter Beweis
geſtellt worden ſeien, nach Einverleibung des neu eroberten
Gebietes den größten Teil der arabiſchen Halbinſel beherrſchen
würde. Dies könnte der alten Idee eines arabiſchen
Staates unter Ibn Sauds Führung neuen Auftrieb
verleihen, wobei darauf hingewieſen wird, daß dieſe Idee in
Paläſten, in Syrien, Transjordanien, und im Irik ſehr ſchnell
an Boden gewinnen und damit das Gleichgewicht der
Kräfte im Nahen Oſten erheblich ſtören könnte.

Andrang iüe Beurſchen Arvensfteit.
Die Liſten noch nicht geſchloſſen.
DNB. Berlin, 3. Mai,
Wie die Preſſeſtelle der NSBO., Gau Groß=Berlin, mit=
teilt
, muß die für den 30. April beſtimmt geweſene endgültige
Schließung der Aufnahmeliſte für die Deutſche Arbeitsfront auf
unbeſtimmte Zeit hinausgeſchoben werden, da die Flut der An=
meldungen
trotz angeſtrengteſter Arbeit der Organiſationen nicht
bewältigt werden konnte. Auf dieſe Weiſe wird es auch den
letzten Volksgenoſſen möglich gemacht, ſich der Front der deut=
ſchen
Arbeit anzuſchließen.
An die Betriebsführer des deutſchen Verkehrsweſens
Die Deutſche Arbeitsfront, das Amt für ſtändiſchen Aufbau,
die Reichsbetriebsgemeinſchaft Verkehr und öffentliche Betriebe
und die Spitzenvertretungen des Verkehrs erlaſſen folgenden
Aufruf:
Am 12. November 1933 hat ſich das geſamte ſchaffende Volk
zur neuen Staatsführung und zum nationalen Sozialismus be=
kannt
und damit zum Ausdruck gebracht, daß die Zeit des Inter=
eſſen
= und Klaſſenkampfes endgültig überwunden iſt. Um dieſe
Gemeinſchaft auf der Grundlage der ſozialen Ehre und Gerech=
tigkeit
zu ſichern, fordern die Führer der nachſtehenden Organi=
ſationen
und Verbände alle Betriebsführer des deutſchen Ver=
kehrs
auf, ſich unverzüglich der Deutſchen Arbeitsfront, Reichs=
betriebsgemeinſchaft
Verkehr anzuſchließen. Die Führer der un=
terzeichneten
Verbände erwarten von dieſem Zuſammenſchluß aller
Schaffenden des Verkehrs die einheitliche Geſtaltung einer von
nationalem Geiſte getragenen ſozialen Ordnung. Weitere tech=
niſche
Anordnungen ergehen in Kürze über die Untergliederungen
der Deutſchen Arbeitsfront und die der unterzeichneten Verbände.
Deutſche Arbeitsfront: Organiſationsamt, Pg. Claus Selzner;
Amt für ſtändiſchen Aufbau, Abt. Verkehr, Pg. Hans Müller;
Reichsbetriebsgemeinſchaft Verkehr und öffentliche Betriebe;
Spitzenvertretung der deutſchen Seeſchiffahrt;
Reichsausſchuß der deutſchen Binnenſchiffahrt;
Reichsverband des gewerblichen Kraftverkehrs und der Fuhr=
Betriebe Deutſchlands, e. V.;
Reichsverband des Kraftfahrgewerbes;
Privatbahnen und Kleinbahnen; Speditionsgewerbe.
Im Anſchluß an dieſen Aufruf wird folgendes Schreiben des
Reichsverkehrsminiſters Frhr. v. Eltz=Rübenach
bekanntgegeben, daß er am 29. April an das Amt für ſtändiſchen
Aufbau gerichtet hat:
Sie haben mich durch Ihren Herrn Abteilungsleiter Müller:
um eine Aeußerung bitten laſſen, wie ich zu der Frage des Eins=
tritts
der Unternehmer des Verkehrs in die Deutſche Arbeitsfront:
ſtehe. Ich erlaube mir, Ihnen zu erwidern, daß ich den Ein=
tritt
aller Unternehmer in die Deutſche Ar=
beitsfront
lebhaft begrüßen würde und ſtelle anheim.,
zu erwirken, daß die am 15. Mai vorausſichtlich eintretende Bei=
trittsſperre
zur Arbeitsfront hinausgeſchoben wird.
Aufklärung des Handgranakenanſchlags
Amer den Linden.
Der Täker in Ankerſuchungshaft.
Der Polizeibericht in Berlin gibt bekannt: Nach Abſchlußs
der kriminakpolizeilichen Ermittlungen über den Handgranaten=
anſchlag
, der am 21. März 1934 vor dem Hauſe Unter dem
Linden 76 verübt wurde, iſt der Anſtreicher Erwin Schulze,,
der zuletzt in Charlottenburg, Maikowſki=Straße 85, wohnte,
nach Erlaß des richterlichen Haftbefehls nunmehr in das Unter=
ſuchungsgefängnis
Alt=Moabit übergeführt worden.
Auch die neueſten Ermittlungen haben die Auffaſſung dem
Polizei und Schulzes eigene Ausſagen in ſeinen Geſtändniſſem
beſtätigt, daß der Handgranatenwurf kein Attentatsverſuch auff
eine beſtimmte Perſon war. Der Handgranatenwurf ſollte auc)
nicht etwa terroriſtiſche Akte ähnlicher Art einleiten oder vor=
bereiten
. Der Täter iſt infolgedeſſen wegen Verbrechens geger
das Geſetz über den Verkehr und gemeingefährlichen Gebrauck)
von Sprengſtoffen vom 9. Juni 1884 in Verbindung mit den
Geſetz zur Abwehr politiſcher Gewalttaten vom 4. April 1935
dem Gericht vorgeführt worden. Die kriminalpolizeilichen Er=
mittlungen
haben keinerlei Anhalt dafür ergeben, daß Schulze
bei der Tat Hinterleute gehabt hätte. Die Tat ſtellt ſich als die
Einzeltat eines perſönlich verärgerten und verbitterten kom-
muniſtiſch
verhetzten Wirrkopfes dar.

Unter zehn tüchtigen Männern verdanken neun, was ſie ſind, der Mutter.

Ausſtag Nagt Honand.
Gegen den Vorwurf, größenwahnſinnig zu ſein, muß ganz
energiſch proteſtiert werden. Es iſt tatſächlich heute ſo, daß wir
ſchon Ausflüge in Gegenden unternehmen können, die viele
hundert Kilometer entfernt liegen, ohne deswegen mehr Zeit
zu gebrauchen, als wenn wir uns in den Autobus und die
Eiſenbahn ſetzen und uns zwei Stunden lang dorthin fahren
laſſen, wo wir unſer Wochenende oder einen Sonntag in be=
ſchaulicher
Ruhe zu verbringen gedenken. Entfernungen ſind
heute kaum noch Problem. Brauchte einſtmals die Landpoſt
mit ihren ungefederten, ſchwarz und gelb angeſtrichenen, für den
Aufenthalt der Reiſenden beſtimmten reichlich unbequemen
Käſten für die Strecke BerlinAmſterdam etwa vierzehn Tage,
ſo ſchaffen wir heute mit unſeren großen dreimotorigen
Junkers=Maſchinen die 585 Kilometer ohne Zwiſchenlandung in
etwas mehr als zwei Stunden. Iſt es nicht fabelhaft, am Vor=
mittag
noch im Herzen Deutſchlands zu ſitzen, etwas ſpäter
jedoch ſchon die Zuiderſee unter ſich zu ſehen? Aber die Deutſche
Lufthanſa ſtrebt weiter und weiter. Sie ſetzt jetzt auf den inner=
deutſchen
Strecken noch ſchneller fliegende Maſchinen ein, ſie
wird ſehr bald ganz andere Strecken als die Berlin Amſter=
damer
in zwei Stunden zwanzig Minuten herunterreißen können.
Holländiſche Landſchaft: ganz wie wir ſie uns ſchon im
Geiſte vorgeſtellt haben. Flach und eben, keine Erhebungen,
unzählige Kanäle, die kreuz und quer das Land durchſchneiden,
dazwiſchen Windmühlen geſtreut, luftige und freundliche Land=
häuschen
, ſaftige Wieſen mit weidenden Kühen, dann wieder
Gewächshäuſer der Gemüſebauern und Gärtner. Leicht und
ſicher rollen wir auf Gummireifen über die glatten holländiſchen
Straßen, nachdem uns kurz zuvor unſere D 2624 im Amſter=
damer
Flughafen Schipohl ein Kurioſum; unter dem Meeres=
ſpiegel
gelegen, ehemals ein See, jetzt eine weit ausladende
Startbahn, an deren Rand erhöht und eingedeicht eine breite
Waſſerſtraße ihre Fluten vorbeirauſchen läßt abgeſetzt batte.
Amſterdam mit ſeinen zahlloſen Geſchäftshäuſern und Kontoren
aber auch den Dutzenden von Grachten, die das Stadtgebiet nach
allen Richtungen hin durchſchneiden und uns immer wieder
nötigen, Brücken zu pafſieren, liegt bereits hinter uns. Wir

Prof. Hans Pfihner
65 Jahre ali.

Generalmuſikdirektor Pro=
feſſor
Dr. Hans Pfitzner,
der bekannte deutſche Ton=
dichter
und Träger des
Beethoven=Preiſes 1931,
begeht am 5. Mai ſeinen
65. Geburtstag. Profeſſor
Pfitzner iſt der Komponiſt
der Opern Paleſtrina,
Der arme Heinrich,
Chriſtelflein und des
Chorwerkes Von deut=
ſcher
Seele‟,

fahren durch Harlem und tauchen alsbald in den berühmten
Tulpenfeldern unter.
Worte können die Farbenpracht, die einem gerade jetzt ent=
gegenleuchtet
, kaum beſchreiben. Kilometerweit erſtrecken ſich die
in ſatte und zarte Farben getauchten Beete. Das Weiß wechſelt
mit dem Dunkelviolett, breite goldgelbe Bahnen ſchieben ſich
ein, ſie werden umrandet von hell und dunkelroten Bändern,
dann fällt der Blick wieder auf eremefarbene Tulpenfelder, auf
ein helles Lila, auf feuerrote Tulpenköpfe. Ein weiter und breiter
Teppich iſt über die Landſchaft gerollt, ein Teppich, der in den
wunderbarſten Farben gehalten iſt. Hierher eilt der Holländer
mit ſeiner Familie, ſobald die Felder in ihrem Schmuck
prangen. Wir ſehen auch überall Ausflügler in großen Maſſen,
meiſt im eigenen Auto. Sie halten vor den Gärtnereien, er=
ſtehen
ganze Berge herrlichſter Tulpenſtiele, die ſie mit nach
Hauſe nehmen, ſie bekränzen ihre Wagen mit Blumengirlanden.
Doch weiter geht es. Die Nordſeedünen ſind nahe, ſie wer=
den
durchſchnitten und vor uns breitet ſich die ſonnenübergoſſene,
leicht atmende See. Rieſenhotels krönen die Düne, ein glanz=
voller
Bau ſteht neben dem anderen. Wir ſind in Rykwik,
fahren über gepflegte Straßen weiter nach dem ſtillen und vor=
nehmen
Haag mit ſeinen ſchattigen Plätzen und Anlagen, ſeinen
im Innern der Stadt noch im alten Stil erhaltenen Patrizier=

häuſern. Verſunken liegt der mittelalterliche Binnenhof, verſtectt
das königliche Schloß. Einfach und ſchlicht in einer Seitene
ſtraße ſteht das kleine unauffällige weiße Gebäude, vor dem eim
einſamer Poſten Wache hält. Nachmittag iſt es, die Bürger
flanieren durch die Straßen, füllen die Kaffees, ſtrömen in die
Kinos, aber nirgends aufregende Geſchäftigkeit, kein Haſten und
Jagen, kein ſichtliches Geldverdienen und Geſchäftemachen. Da2
alles paßt nicht zum Haager. Für ihn ſind die Zeiten der Arbei!
und des Haſtens vorüber er hat ſich in die Reſidenz zurück!
gezogen, um hier den Reſt ſeines Lebens zu verbringen. Abe=
dieſe
Bürger gehören zu den reichſten des Landes. Man brauchL
ſich nur die zahlloſen Villen anzuſehen, die ſich über das wundem
volle parkähnliche Gebiet bis nach Scheveningen verſtreuen. OF
ſind es ſchon keine Villen mehr, ſondern Schlöſſer.
Scheveningen, nochmals das Meer, der weltberühmte Bade
ort, aber noch im winterlichen Schlaf, wenn auch hier in de
Strandreſtaurants ſchon viele Ausflügler ſitzen, die, mit dern
Blick auf die weite Waſſerfläche, genießeriſch ihren Kaſſé
ſchlürfen. Dann wendet ſich der Wagen. Erneut werden dn
farbigen Tulpenfelder durchſchnitten, langſam nähert ſie
Amſterdam, langſam rückt das Ende unſeres Ausfluges heran.
Nacht ſenkt ſich über das Land, wir gleiten durch die kleiner
Städtchen, wir fahren in die hellerleuchteten, im Glanze eie
triſchen Lichtes gebadeten Straßen des holländiſchen Handels=
zentrums
ein. Dank, beſten Dank an die freundlichen und her=
lichen
holländiſchen Gaſtgeber, die uns durch einen Teil ihre
Heimat führten und denen wir noch ein letztes Lebewon
zurückrufen.

was
jnder

Bauprüfung von Segelflugzeugen.
Mit der immer ſtärkeren Verbreitung des Luftfahrt= ue
Luftſportgedankens in der deutſchen Jugend iſt naturgemaß ſn
die Zahl jugendlicher Konſtrukteure gewachſen, die ſich dem De
von Segelflugzeugen widmen. Naturgemäß hat ſich mit dieſer ſie‟
genden Anzahl von Neukonſtruktionen auch die Gefahr vergkoße‟
daß Typen gebaut werden, die den oberſten Grundſätzen Siche
heit und Lufttüchtigkeit nicht entſprechen. Es konnte daher Nie-
ausbleiben
, daß der Deutſche Luftſport=Verband, um Unfälle ui
größere Schäden zu vermeiden, beſondere Bauprüfer eingeſehl Me
die ſich nach entſprechenden Richtlinien mit der genauen Pruſtc
jedes gebauten Segelflugzeuges, der Konſtruktion uſw., beiale
Was es dabei alles zu beachten gibt und wie groß die Verantwe‟
tung dieſer Bauprüfer iſt, berichtet die Deutſche Flugilluſtriel.
in ihrer neueſten Nummer anſchaulich in Wort und Bild.
Weitere reichbebilderte Aufſätze Reichswehr im Schatt
Verſailles. Ein Robot ſitzt am Steuer Der Unterſtand.
Wohnhaus und Seltſame Flugzeugtypen aus aller Welt
gen ſowohl für den Fachmann als auch für den Laien intereſſan.
Material. Jugend erzählt Wir bauen Flugmodelle‟. Kurzgeſchie.
ten, der Romanteil, Humor und Rätſel fehlen ebenfalls Niche

[ ][  ][ ]

F1 Pg, 4. Mai 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 122 Seite 3

Bus Londsner Handtait.

Zum 5. Mai.

Wochen unerhörter politiſcher Spannungen füllten das
Frühjahr 1921 aus: auf der einen Seite drückte die Entente
wegen angeblicher Verfehlungen auf dem Gebiete der Abrüſtung
und wegen der Reparationen auf das Reich, auf der anderen
drohte in Oberſchleſien ein Polenaufſtand, der auch in dem
Augenblick ausbrach, als die Alliierten zu neuem Schlage aus=
holten
und dem deutſchen Volke wegen der Zahlung der
Kriegsentſchädigung die Piſtole auf die Bruſt ſetzten. So nötig
es iſt, jedem Deutſchen, vor allem aber der heranwachſenden
Jugend immer wieder den Inhalt des Verſailler Schanddiktates
zu vermitteln und niemals in Vergeſſenheit geraten zu laſſen,
was ein übermütig gewordener Sieger in Verſailles in die
Form eines Friedensvertrages kleidete, ſo bitter nötig iſt es
aber auch, die Erinnerung an die Leiden der Nachkriegsjahre
nicht einſchlummern zu laſſen.
Gerade jetzt ſtehen wir wieder mit unſeren Gläubigern in
regem Meinungs= und Gedankenaustauſch. Sind ſie auch die
Inhaber von privaten Forderungen an uns, ſo läßt ſich doch
nicht beſtreiten, daß dieſe Schulden, die ſie gerne eintreiben
möchten, urſprünglich mit den Reparationen zuſammenhingen,
heute aber nur mangelhaft abgedeckt werden können, weil das
Unheil, das die Neparationen heraufbeſchworen, noch immer
nicht überwunden iſt. Hätte damals auch nur ein Fünkchen
Vernunft auf die Entſchlüſſe in Verſailles und den ſpäteren
Konferenzen Einfluß gewinnen können, hätten die Männer, die
damals die Geſchicke lenkten, ſich aus dem Milliardentaumel
herausgehalten, dann brauchten ſich die Völker heute nicht mehr
mit Erſcheinungen abzuplagen, zu denen damals der Grund=
ſtein
gelegt wurde.
Aber die Parole: Der Boche bezahlt alles! triumphierte,
unter dieſer Parole wurden die irrſinnigſten Forderungen auf=
geſtellt
. Daß in den Vereinbarungen, die dem Waffenſtillſtand
voraufgingen und in den Theſen des amerikaniſchen Präſidenten
Wilſon jede Kriegsentſchädigung glatt abgelehnt, dafür aber
nur die Bezahlung der in den Kriegsgebieten durch die hin=
und herwogenden Kämpfe angerichteten Schäden verlangt wurde,
war in Verſailles ſchon vergeſſen. Hier mauerte man die
Kriegsſchuldlüge in den Diktatvertrag herein, die beſagte, daß
Deutſchland die Schuld am Ausbruch des Krieges trage und
deshalb alle mit dem Kriege zuſammenhängenden Aufwendungen
zu tragen habe. Doch im Friedensvertrag waren irgendwelche
Angaben über die Höhe der finanziellen Leiſtungen, die man
von uns fordern wollte, nicht enthalten. Sie ſollten noch bis
zum 1. Mai 1921 mitgeteilt werden:
Nun zerbrach man ſich zunächſt einmal den Kopf über die
aufzumachende Rechnung. Das heißt, von irgendwelchem Kopf=
zerbrechen
war nicht viel zu ſpüren. Man rechnete heraus, daß
alle Alliierten etwa 700 Milliarden Goldfranken an Auf=
wendungen
für Kriegszwecke verbucht hatten, hinzu kamen
350 Milliarden an Schäden der verſchiedenſten Art, zuſammen
alſo 1050 Milliarden. Je irrſinniger die Summen wurden, mit
denen man um ſich warf, deſto wohler fühlten ſich offenbar
die verantwortlichen Männer. Jetzt konnten ſie ihre Parlamente
in einen Zahlentaumel verſetzen, außerdem hatten ſie den Vor=
teil
, daß man ihnen Beifall ſpendete und ſie weiter amtieren
konnten. Wie dieſe Berechnungen zuſtande kamen, blieb das
Geheimnis derjenigen, die ſie aufgeſtellt hatten.
Es kam nun die Pariſer Konferenz, die vom 24. bis zum
29. Januar 1921 währte. Der hier aufgeſtellte Zahlungsplan
ſah einen Tribut vor, der ſich über 42 Jahre erſtrecken ſollte.
Eine Endſumme wurde zwar nicht genannt, man ſchreckte doch
davor zurück, ſich nun ernſthaft auf die Forderungen einzu=
laſſen
, die man vorher überall herumreichte. Aber es genügte,
was in dieſen 42 Jahren von uns verlangt wurde. Im erſten
Jahr ſollten wir 2 Milliarden zahlen. Dann ſollten ſich die
JJahresleiſtungen allmählich ſteigern und im fünften Jahr die
Summe von ſechs Milliarden erreichen, die bis zum Ablauf des
Planes gleichbleiben ſollte. Deutſchland erhob Widerſpruch,
wehrte ſich auch auf der vom 1. bis 7. März dauernden Londoner
Konferenz, bis dann der engliſche Delegationsführer Lloyd
George die Annahme des Zahlungsplanes innerhalb ſechs Tagen
forderte, andernfalls würden Duisburg, Ruhrort und Düſſel=
dorf
beſetzt, die Zolleinnahmen an der Weſtgrenze beſchlagnahmt
ſind von der Ausfuhr eine 26prozentige Warenabgabe verlangt.
Deutſchland lehnte ab, die Beſetzung der genannten Städte er=
folgte
, was nun wieder für die Mark zu den nachteiligſten
Folgen führte. Von hier ab datiert iſt letzter dann aber auch
unaufhaltſamer Abrutſch ins Bodenloſe. Auch die übrigen Sank=
tionen
traten in Kraft, die Ausfuhr mußte bluten und auf
deutſchem Boden zog ſich längs des Rheines eine fremde
Zollgrenze.
Jetzt trat die Reparationskommiſſion, von A bis 3 In=
ſtrument
der Franzoſen, in die Erſcheinung. Sie hatte die End=
ſumme
feſtzuſetzen, aber ſo, wie das Bonar Law einſtmals

ausdrückte, daß wohl Frankreich Zahlungen erhält, Deutſchland
aber die Zahlung der Reparationen doch wieder unmöglich ge=
macht
wird, daß man Deutſchland durch dieſen Plan daran hin=
dert
, ſeine Verpflichtungen zu erfüllen, damit die Waffe, die
die Reparationsforderungen bildeten, ewig in der Hand der
Franzoſen bliebe. Und die Reparationskommiſſion kam denn
auch am 27. April mit einer Spottgeburt ans Tageslicht:
132 Milliarden zuzüglich ſechs Milliarden belgiſcher Kriegsaus=
gaben
ſollte Deutſchland zahlen. Das deutſche Volk konnte ob
dieſer wahnſinnigen Summe nur noch ein bitteres Lachen aus=
ſtoßen
. Am 5. Mai wurde dem deutſchen Botſchafter in London
in ultimativer Form die Forderung unterbreitet, innerhalb
einer Woche die Beſchlüſſe der Reparationskommiſſion vorbehalt=
los
anzunehmen, andernfalls das Ruhrgebiet beſetzt werden
würde. Am 11. Mai, am letzten Tage der geſtellten Friſt, er=
folgte
die Annahme des Londoner Ultimatums. Inzwiſchen

hatten die Polen günſtiger konnte für ſie der Augenblick nicht
ſein Oberſchleſien in ein Kriegsgebiet verwandelt. Das Zu=
rückweichen
der damaligen Regierung hat zwar die Beſetzung
des Ruhrgebietes nicht aufhalten können, aber auch die 132 Mil=
liarden
ſind nicht gezahlt worden.
Doch was von uns an Opfern gebracht wurde, ſei noch
einmal kurz zuſammengefaßt: deutſche Gebiete mit koſtbaren
Naturſchätzen, reiche Kolonialgebiete, faſt die ganze Handels=
flotte
, das geſamte feſte und bewegliche Heeresmaterial, die
Kriegsflotte, das Auslandsvermögen, Eiſenbahnen, Sach=
lieferungen
aller Art, dazu Barzahlungen. Was uns die
Reparationskommiſſion gnädigſt anrechnete, bewegte ſich um
einen Wert von 20 Milliarden in Gold herum. Tatſächlich
machen aber die deutſchen Leiſtungen einen Wert von weit über
(7 Milliarden Goldmark aus, wobei der Wert der deutſchen Ge=
biete
und Kolonien überhaupt nicht abzuſchätzen iſt.

ſe zur Wiederaufrichkung der gelockerken franzöſiſch=jugoflawiſchen Freundſchaft.
Wiederannäherungsverſuche an Ikalien. Romfahrk im Reiſeprogramm.

gegen miniſterielle Auslandsreiſen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. Mai.
Man hört aus offiziöſen franzöſiſchen Kreiſen, daß die Er=
folge
des Außenminiſters Barthou in Warſchau und Prag die
Notwendigkeit weiterer diplomatiſcher Reiſen ähnlicher Art recht=
fertigen
würden. Das wird ganz ohne Ironie geſagt. Und tat=
ſächlich
, es kommt bei der Beurteilung der Reiſen Barthous nur
darauf an, ob ſie tatſächlich zur Vertiefung der franzöſiſchen
Bündniſſe beitragen, und der Umſtand, daß die franzöſiſche
Oeffentlichkeit einige Illuſionen verliert, darf nicht in Betracht
gezogen werden. Aber ſelbſt, wenn man ſich objektiv zeigt, iſt
es ſchwer, die Beſuche in Warſchau und Prag als Erfolge auf=
zufaſſen
, zumal ſich herausſtellt, daß Barthou nicht einmal
die Minderheitenfrage zwiſchen Polen und der
Tſchechoſlowakei ausgleichen konnte.
Die folgenden Reiſen ſollen zuerſt Belgrad und Buka=
reſt
und dann Rom zum Ziele haben. Zuerſt Belgrad aus
zwei Gründen. Jugoſlawien hat ja in der letzten Zeit oft den
Vermittler zwiſchen Frankreich und Rumänien geſpielt und dann
was noch wichtiger iſt die Reiſe des franzöſiſchen Außen=
miniſters
nach Rom könnte leicht die jugoſlawiſchen Empfindlich=
keiten
verletzen, wenn der Italienreiſe nicht ein Beſuch in Bel=
grad
vorangehen würde.
Den Beſuch in Belgrad hält man hier für nützlich, da man
auch über die Haltung Jugoſlawiens gewiſſe
verborgene Zweifel beſitzt; denn in Belgrad gibt es
eine realpolitiſche Tendenz, die Verwicklungen, welche die jugo=
ſlawiſchen
Intereſſen nicht direkt berühren, ablehnt. In Bukareſt
ſoll der franzöſiſche Beſuch unter anderem auch zur Feſtigung der
Stellung der Regierung beitragen, da dieſe nicht ſtark genug und
die eiſerne Garde noch keineswegs überwunden iſt. Die beſte Art
der Stärkung für die rumäniſche Regierung wäre freilich eine
Anleihe, doch von dieſer Seite gibt es Schwierigkeiten".
Das größte Intereſſe würde die Romreiſe verdienen,
ſie iſt aber noch ungewiß. Die pſychologiſchen Vorausſetzungen
ſollen erſt geſchaffen werden. Die feſte Haltung der franzöſiſchen
Außenpolitik ſeit dem Zuſtandekommen der Regierung Dou=
mergue
ſoll wie es hier heißt den Italienern Reſpekt ab=
genötigt
haben, ebenſo wie der Balkanpakt, und ſchließlich ſoll die
ſchwierige wirtſchaftliche und finanzielle Lage Italiens dieſe für
ein Zuſammenwirken mit Frankreich vorbereitet haben. So
glaubt man in Paris. Doch dieſer Glaube wird keineswegs von
allen Seiten geteilt. Die Anſicht iſt ſchon vielerorts durchge=
drungen
, daß mit einer prinzipiellen Neuorientierung Italiens
in ſeiner Haltung zu Frankreich und Deutſchland nicht gerechnet
werden kann. Bliebe alſo als Feld für die Auseinanderſetzung
ein neuer Verſuch, irgend etwas im Donauraum zu unternehmen.
Die früheren Verſuche ſollen aber am Quai d’Orſay ein ſchlechtes
Andenken hinterlaſſen haben, und dieſer Umſtand ſoll vereint
mit der allgemeinen Antipathie gegen miniſterielle Auslands=
reiſen
gegen den Beſuch in Rom plädieren.
Franzöſiſche Sondierungen in Rom.
Was die franzöſiſchen Blätter nach wie vor am meiſten
beſchäftigt, iſt die vom Quai d’Orſay in Erwägung gezogene

Reiſe nach Rom. Darüber finden gegenwärtig auf
diplomatiſchem Wege Vorverhandlungen ſtatt. Es iſt kein Zu=
fall
, daß gerade dieſer Tage der franzöſiſche Senator und Vor=
ſitzende
der Außenpolitiſchen Senatskommiſſion, Henry Béren=
ger
, von Muſſolini empfangen wurde und mit ihm
eine Unterredung hatte, der man fowohl in Italien als auch
in Frankreich größte Bedeutung be=mißt. Bérenger iſt nicht
nur ein Freund Barthous, ſondern hat auch, wie in politiſchen
Kreiſen behauptet wird, die gena umſchriebene Sonder=
miſſion
erhalten, den Beſuch Barthous in Rom
vorzubereiten.
Frankreichs Köder: Freundſchaftliche Regelung aller
Sonderprobleme von der Flokkenparikäk
bis zur Kolonialftage.
Zur Unterredung des franzöſiſchen Senators Henry Béren=
ger
mit Muſſolini ſchreibt der römiſche Korreſpondent des
Matin, dieſer offiziöſe Beſuch habe eine nützliche Entwicklung
guter franzöſiſch=italieniſcher Beziehungen durchblicken laſſen.
Die Zukunft einer dauerhaften Zuſammenarbeit zwiſchen den
beiden Ländern werde ſelbſtverſtändlich durch ein all=
gemeines
Abkommen über die Rüſtungen bedingt.
Der heiße Wunſch der italieniſchen Kreiſe ſei es, daß ein
ſolches Abkommen der Ausgangspunkt eines
Freundſchafts=Paktes zwiſchen den beiden
lateiniſchen Nationen weede. Ein ſolcher Pakt würde
eine freundſchaftliche Regelung aller fran=
zöſiſch
=italieniſchen Sonderprobleme, von der
Flottenparität angefangen bis zu den Kolo=
nialfragen
enthälten. Die Vorbereitung dieſer Entente ſei
die nächſte Aufgabe der beiden Diplomatien; wenn ſie zu einem
guten Ende geführt worden ſei, dann rechtfertige ſie vollauf
eine Zuſammenkunft des franzöſiſchen Außenminiſters mit dem
italieniſchen Regierungschef.
Sie wiſſen nichk, wo Frankreich endel.
Ein Teil der franzöſiſchen Preſſe iſt in merkwürdige Er=
regung
darüber geraten, daß Reichsminiſter Dr. Goebbels am
6. Mai in Zweibrücken ſprechen wird. Ja, man will dem
ahnungsloſen franzöſiſchen Leſer iveismachen, Zweibrücken ſei
im Saargebiet gelegen. Die Action Frangaiſe fordert ſogar,
daß auch ein franzöſiſcher Miniſter in Zweibrücken ſprechen
müßte. Es erübrigt ſich, über dieſe unfreiwillige Komik Worte
zu verlieren. Nur zur Auffriſchung des geographiſchen Wiſſens
ſei den aufgeregten Herren in Paris ein Blick auf die Land=
karte
empfohlen. Dort können ſie es ſchwarz auf weiß leſen,
daß Zweibrücken in der Pfalz liegt.
Der Landesſekretär der Sozialdemokratiſchen Partei in Eiſen=
ſtadt
und der frühere ſozialdemokratiſche Bürgermeiſter der bur=
genländiſchen
Stadt Neufold, die beide in Eiſenſtadt interniert
waren, ſind am 1. Mai mit dem Gefängniswärter in die Tſchecho=
ſlowakei
geflüchtet.
Am 1. Mai wurde auf der Straße zwiſchen Bad Iſchl und
Ebenſee im Salzkammergut eine Schutzkorpsſtreife aus dem Hin=
terhalt
beſchoſſen. Die Streife erwiderte das Feuer. Bei dieſem
Feuergefecht wurde der Führer der Schutzkorpsleute Mehlknecht
durch einen Bruſtſchuß getötet.

Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Donnerstag, den 3. Mai.
Das Land des Lächelns.
In Lehärs romantiſcher Operette gaſtierte Bernd Aldenhoff
hon der Städtiſchen Oper Köln als Prinz Son=Chong. Der
Eindruck, den der anſcheinend noch junge und nicht ſehr
routinierte Sänger hinterließ, wechſelte im Laufe des Abends
ſehr ſtark. Anfangs war die Befangenheit anſcheinend ſo groß
und der Gefang ſo unvollkommen, daß man den Sänger unbe=
dingt
abgelehnt hätte. Im Laufe des zweiten Aktes ſteigerte
ſich aber die Sicherheit und die Wärme in Stimme und Spiel
derart, daß man die Leiſtung als recht ſympathiſch empfand.
Es ſcheint ſich bei Bernd Aldenhoff um einen Tenor mit ſehr
ſchönen und vollklingenden Stimmitteln zu handeln, der ſich
wohl gut weiterentwickeln wird, ähnlich wie wir es von Jahr
11 Jahr an Herrn Sattler beobachten konnten. Ob ſein heutiges
ſönnen ſchon dazu ausreicht, um in ihm den Nachfolger von
dr. Allmeroth für den ganzen Umfang des Faches des lyriſchen
Senors ſehen zu können, müßte wohl erſt durch ein Gaſtſpiel
in einer anſpruchsvolleren Oper erwieſen werden. Galt nach
dern erſten Akt der Beifall wohl ausnahmslos der guten Darm=
tädter
Beſetzung, ſo durfte ſich nach dem 2. Akt und am Schluß
der Gaſt dank ſeiner ſchönen Stimme in den Beifall mit ein=
F. N.
ſetz iehen.

An den beiden Tagen zum Vorabend des nationalen Feier=
os
fand in dem augenblicklich in friſchem Maiengrün und wun=
Liwollem Blütenflor prangenden Mannheim das von der
ſadt und der Internationalen Brucknergeſellſchaft veranſtaltete
ricte Badiſche Brucknerfeſt ſtatt. Die rheiniſche Induſtrie=
r
. ehrwürdig in der Muſikgeſchichte ſeit Carl Theodors Zeiten.
Oer die Wiege der klaſſiſchen Sinfonie ſtand, wo durch Berufung
n. Stamitz unter dem kunſtfreudigen Kurfürſten die Mann=
Imer Schule hervorging, hat dem Brucknerbund mit ſeiner
lege eines echten deutſchen Meiſters gern das Gaſtrecht gegeben.
on die Eröffnungsfeier im barocken Konferenzſaal des Schloſ=
ergab
eine Zuſammenkunft namhafter Perſönlichkeiten muſikali=
e
Lebens des In= und Auslandes. Von Oberbürgermeiſter
nninger aufs herzlichſte begrüßt, ſprachen dort Vertreter
* badiſchen Brucknerbundes, Prof. Dr. Grüninger=Weinheim,
Emann Meiſter=Heidelberg, Prof, Max Auer, der Vorſitzende
internationalen Brucknergeſellſchaft, Prof. Moißl=Wien, der
i amerikaniſchen Brucknerbund mit der Brucknermedaille aus=
Eichnete Brucknerforſcher, ihr Bekenntnis zum Muſikanten
ſſSS‟. Durch Prof. Oskar Lang=München, dem man eine

Die durch die Nalionalpreiſe der Reichskulkurkammer
ausgezeichneken Künſtler.

Guſtav Ucicky,
anerkannt wurde.

Richard Euringer,
der Spielleiter des Films Verfaſſer des Werkes Deutſche
Flüchtlinge, der als der beſte Paſſion 1933 erhielt hierfür
Film des vergangenen Jahres den als Stefan=George=Preis
im Werte von 12000 Keichsmark
(Photo: Ufa.) ausgeſchriebenen Buchpreis.

tiefſchürfende Biographie vom Menſchen und Künſtler Bruckner
verdankt, erhielt man einen umfaſſenden Einblick in die geiſtes=
geſchichtliche
Stellung des großen Tonmeiſters, der Heiliger und
Held zugleich, in reiner Gotteskindſchaft urmuſikaliſche, ewige
Werte ſchuf. Eine weitere Feſtſtellung vom Schaffensgeheimnis
Bruckners erfolgte in einer Morgenfeier voll eindringlichem Zau=
ber
durch den Wiener Franz Moißl, der in herzgewinnender
Art um das Verſtändnis für Bruckner warb. dem Brückenbauer
vom Diesſeits zum Jenſeits, deſſen grandioſen. Werke auch die
Brücke bedeuten ſollen im Sinne deutſcher Einigkeit und Harmo=
nie
. Unſere Aufgabe für Bruckner, ſo führte der Redner aus. muß
heute mehr denn je, wo der Wendepunkt einer neuen Zeit der
deutſchen Menſchheit eine Umſchichtung der geiſtigen Haltung durch
eine Wiedererrichtung des völkiſchen Heroismus aufgibt, die Hin=
neigung
zu dem Seelentum des großen Tonſetzers von St. Florian
ſein, dem Symbol eines wahrhaft heldenhaften Kampfes gegen
die Materie. Die Landesbünde in der Schweiz, geführt von Dr.

Kurth, in Bayern, unter der Führung des berühmten Bruckner=
dirigenten
Siegmund von Hausegger, und in Württemberg, mit
Dr. Grunſky an der Spitze, haben dies vollauf begriffen. Ueber
Süddeutſchland hinaus, das auch den größten Anteil an der Bruck=
ner
=Literatur hat, werden künftig weitere Gründungen Ermuti=
gung
erhalten, die ſich ſchließlich auf alle Kulturſtaaten erſtrecken
ſollen, ſo daß der Kreis bei jedem Brucknerfeſt (das nächſte findet
1935 in Freiburg ſtatt), immer weiter wird. Den Worten
Moißls ging die Darbietung des Brucknerſchen Streichquin=
tetts
in F=Dur voraus, das vom Kergl=Quartett, mit Hinzu=
ziehung
eines zweiten Bratſchiſten zu einer eindrucksvollen Aus=
deutung
gelangte.
Den Höhepunkt des Brucknerfeſtes bildeten drei Konzerte im
Roſengarten. Zunächſt vernahm man das meiſtgeſpielte Orcheſter=
werk
Bruckners, die Siebte Sinfonie, vom verſtärkten Natio=
naltheaterorcheſter
unter Leitung von Dr. Ernſt Cremer mit aller
Liebe und Sorgfalt dargeboten. Vorausgingen zwei a-cappella-Chöre
unter Stabführung von Fritz Schmidt, das Graduale Chriſtus
factus eſt und die Motette Ave Maria, die mit aller Innig=
keit
vom Ludwigshafener Beethoven=Chor geſungen wurden, eine
choriſche Leiſtung erſten Ranges. Im Nibelungenſaal hörten am
zweiten Abend Tauſende das gewaltige Werk der P=Moll=
Meſſe, in die Bruckner alle Beſeeligung ſeines ſchöpferiſchen Ge=
nius
hat einfließen laſſen. Dem gemiſchten Chor des für ſolche
Aufgaben beſonders bewährten Lehrergeſangvereins Mannheim=
Ludwigshafen und dem Ludwigshafener Beethovenchor gelang die
Bewältigung des choriſchen Teils unter Leitung von General=
muſikdirektor
Philipp Wüſt ganz hervorragend. Zumal das Glo=
ria
und die wunderſame Tongewalt des Benedictus erhoben
ſich zu einer allbezwingenden Macht, und man verſpürte wirklich
in dem Zuſammenrauſchen von Orcheſter und Menſchenſtimmen
die Myſtik Bruckners, ähnlich der Verſenkung eines Tauler, der
Schaukraft eines Eckhart und dem viſionären Blut eines Grüne=
wald
. Da die Solopartien, von Erika Müller, Irene Ziegler,
Heinrich Kuppinger, Heinrich Hölzlin übernommen, ſich gut ein=
fügten
, kam eine Aufführung der Meſſe zuſtande, die ſich eine ſolche
Wirkung erzwang, daß ſie in der Erinnerung lange haften bleiben
wird. In der Konzertveranſtaltung, die Bruckners achte Sin=
fonie
am letzten Abend zu Gehör brachte, jene Sinfonie, die
ihrer techniſchen Schwierigkeiten und ihrer Länge wegen ſelten
aufgeführt wird, ergab ſich eine herrliche Krönung des Brucknerfeſtes,
die dem Gaſtdirigenten Geh. Rat Dr. Siegmund v. Hausegger ( Mün=
chen
) zu verdanken war. Voll Leuchtkraft überwand das National=
theaterorcheſter
alle Fährniſſe, ließ den Schlußſatz mit einer In=
nerlichkeit
aufklingen, ſo daß die ſeeliſche Ergriffenheit nicht aus=
blieb
. Recht intereſſant war an dieſem Abend auch die Gegenüber=
ſtellung
von Bruckners (=Moll=Ouvertüre, einer frühen Kom=
poſition
, zu der ausgereiften achten Sinfonie.
So hat das Mannheimer Brucknerfeſt wiederum wundervolle,
weihevolle Stunden vermittelt, wofür nicht nur der tiefergriffene
Dank für alle Beteiligten abgeſtattet wurde, die in uneigennütziger
Weiſe zum Gelingen des Feſtes beigetragen haben, wobei auch
neue Freunde gewonnen wurden für die Brucknerbewegung, die
mit neuem Aufſchwung in die neue Zeit echtbürtigen deutſchen
Seelenwerten wieder Rechnung tragend, hinüberleitet.
Dr. Konrad Ott.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 122

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 4. Mai 1934

Unser Töchterchen ist angekommen.
Heli Schneider, geb. Müller
Dipl.-Ing. Hans Schneider
Mainz-Bischofsheim, 3. Mai 1934.
z. Zt. Alice-Heim, Mainz.

Am 3. Mai iſt unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter

geb. Wagner
in einem geſegneten Alter von nahezu
92 Jahren heimgegängen.
Juliane Schork, geb. Petri
Luiſe Petri
Kaufmann Peter Schork
Dr. Luiſe Pickert,geb. Schork
Pfarrer Arno Pickert
Darmſtadt, Kaichen bei Friedberg,
den 3. Mai 1934,
Die Beerdigung findet Samstag, den
5. Mai 1934, nachmittags um 2½ Uhr,
Aif
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Wer ſie gekannt, kennt
unſern Schmerz.
Heute verſchied plötzlich und unerwartet
unſere innigſtgeliebte Tochter, Schweſter,
meine liebe Mutter und Braut
Ria Kaffenberger
im blühenden Alter von 22 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
David Kaffenberger u. Familie
nebſt Karl Mai u. Verwandte.
Darmſtadt, Sackgaſſe 12.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
4. Mai 1934, nachmittags um 3 Uhr, auf
dem alten Friedhof. (Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
) ſtatt.

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem, ſchweren
Leiden mein innigſtgeliebter Mann, unſer
lieber Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
Herr Georg Gerl
im Alter von 37 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eliſabeth Gerl, geb. Bär.
Seeheim, den 3. Mai 1934.
Die Beerdigung findet am Samstag, den
5. Mai, nachmittags 3 Uhr, in Darmſtadt
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (5087

Rennſt du deine Daterſtadt?
Unſer Prämien=Ausſchreiben hatte als beſte Löſungen:
1. Prämie: Frl. Lina Seibel, Darmſtadt, Nied.-Ramſtädterſtr. 31.
2. Prämie: herr cand. Dipl.=Ing. A. Burghardt, Darmſtadt,
Hahlertſtraße 21½.
3. Prämie: herr hans Engel, Darmſtadt, Schlageterſtr. 30, II.
4. Prämie: herrEdmund Neumann,darmſtadt, Schlageterſt. 103.
5. Prämie: herr Ludwig Schnur, Darmſtadt, Stiftſtraße 82, II.
6. Prämie: herr R. Wider, Student, Darmſtadt, Luiſenſtraße 2.
Ruf dieſe 6 Prämien entfallen je eine Kamera. Weiter kamen
noch 43 Prämien zur Verteilung. Sämtliche Prämienträger
hind benachrichtigt und zugleich im Aushang unſeres Schau=
(5092
fenſters verzeichnet.

Photo= und Rinohaus
Schulſtr.
am
Ludwigs
Hecrrhdrra!
platz

Stuhlverstopfung
und deren verheerende Folgen,
wie Magen= und Darmleiden,
unreine Haut, Hämorrhoiden,
Blähungen, Mattigkeit uſw.
beſeitigt man erfolgreich mit
Redapan
Redapan, aus lebend=
friſchen
Samen= und Körner=
früchten
gewonnen, ſtärkt Ver=
dauungskanal
und Drüſen=
ſyſtem
und entgiftet das Blut.
Redapan iſt angenehm im
Geſchmack und wird daher auch
von Kindern und Kranken gern
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Freitag, 4. Mai: Vorabendgottesdienſt 7.15 Uhr.
Samstag, 5. Mai: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr.
(Predigt.) Sabbatausgang 8.45 Uhr.
An den Wochentagen: Morgens 7.00 Uhr, abends
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Wieder Arbeit!
Das Aufbauprogramm der Regierung hat ihm und Hundert=
tauſenden
wieder Arbeit und Brot gegeben!
Die Behebung der Arbeitsloſigkeit bietet die einzige Möglichkeit,
eines ſtärkeren Warenabſatzes! Wenn es der fanatiſche Wille unſeres
Führers iſt, jedem deutſchen Menſchen den Segen der Arbeit wieder
zugeben, ihn aus dem furchtbaren Banne der Untätigkeit zu erlöſen,
ſo iſt es aller Pflicht, tatkräftig an der Löſung dieſer gewaltigen Auf=
gabe
mitzuarbeiten!
Der Platz des Kaufmannes iſt jetzt im Anzeigenteil der Tages=
zeitung
; es gilt, die großen Käufermaſſen aufzurütteln, neuen Bedarf
neue Verdienſtmöglichkeiten zu ſchaffen! Denken Sie daran, daß die
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[ ][  ][ ]

Freitag, 4. Mai 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 122 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſitadi, den 4. Mai 1934.

Aufruf.

Der 5. Mai iſt der Jahrestag der Einſetzung unſeres Gau=
leiters
als Reichsſtatthalter in Heſſen. Die Erinnerung daran
findet in Form einer großen Kundgebung ſtatt, die für das ganze
Land Heſſen in der Landeshauptſtadt Darmſtadt durchgeführt
wird. Dazu werden die heſſiſche Regierung einſchließlich der
Kreisdirektoren in Heſſen, die Amtsleiter der Gauleitung Heſſen=
Naſſau, die Kreisleiter der NSDAP. in Heſſen, die Kreis=
betriebszellenobmänner
in Heſſen, die Führer der Spitzenſtäbe
der SA., SS., HJ., des Arbeitsdienſtes und der Flieger im
Lande Heſſen und die Spitzen aller wirtſchaftlichen, kulturellen
und ſportlichen Verbände und Vereinigungen in Darmſtadt an=
weſend
ſein.
Das Programm zu dieſen Veranſtaltungen wird durch die
Preſſe bekanntgegeben.
Die Bevölkerung wird aufgefordert, an der großen öffent=
lichen
Kundgebung abends um 20 Uhr auf dem Marktplatz und
an der Feſtaufführung im Heſſiſchen Landestheater (Großes
Haus) abends 21.30 Uhr teilzunehmen und durch reichen Flaggen=
ſchmuck
ihre Anteilnahme an der Erinnerungsfeier zu bekunden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1934.
Wamboldt,
Kreisleiter und kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter.
Bekannkmachungen des Perſonalamks.
Uebertragen wurde am 27. April 1934 dem Studienrat an
dem Gymnaſium in Bensheim Richard Mager eine Studien=
ratsſtelle
an der Aufbauſchule zu Friedberg mit Wirkung vom
16. April 1934 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Miniſterialrat Heinrich
Diehl bei dem Heſſiſchen Staatsminiſterium, Miniſterialabtei=
lung
Ib (Innere Verwaltung) auf ſein Nachſuchen unter Aner=
kennung
der dem Staate geleiſteten Dienſte und unter Würdi=
gung
ſeines im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1934 an.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten.
Dem 1. Pfarrer zu Babenhauſen, Ernſt Kehr, wurde die
2 evangeliſche Pfarrſtelle zu Babenhauſen. Dekanat Groß= Um=
ſtadt
, übertragen.
üt, Scharführer Hofferberts letzte Fahrt. Am Donnerstag
nachmittag wurde auf dem Alten Darmſtädter Friedhof die ſterb=
liche
Hülle des Scharführers Johann Hofferbert, R. 9/115, zu
Grabe getragen. Zahlreiche Freunde und Bekannte hatten es ſich
nicht nehmen laſſen, dem allſeits beliebten alten Vorkämpfer für
die Idee des Führers die letzte Ehre zu erweiſen. Am Grabe, wo
die Kameraden der SA. und der Ortsgruppe Rheintor mit den
trauerumflorten Fahnen Aufſtellung genommen hatten, widmete
nach der Einſegnung Stadtpfarrer Lautenſchläger dem Toten tief=
empfundene
Worte des Nachrufes und des Troſtes für die
trauernden Hinterbliebenen. Nach Gebet und Segen gedachte der
Führer des Sturmes R. 9/115, Obertruppführer Richter, des Ver=
blichenen
, den er als aufrechten, echten deutſchen SA.=Mann und
Kameraden kennengelernt habe. Anſchließend legten Adjutant
Sturmführer Kern für die Standarte 115, Sturmhauptführer
Bohnſack für den Reſerveſturmbann 1/115. die Ortsgruppe Rhein=
tor
der NSDAP. der Verein ehemaliger Heſſiſcher Gardedrago=
ner
23 u. a. m. Kranzſpenden als letzte Grüße nieder. Mit dem
ergreifenden Lied vom guten Kameraden und einem Choral fand
die ernſte Trauerfeier ein Ende. Die alten SA.=Kameraden wer=
den
den alten Vorkämpfer nie vergeſſen. R. i. p.
Unſere Leſer heute im Orpheum. Wer zuletzt lacht .
werden heute abend unſere Leſer im Orpheum ſein. Eine ſeltene
Aufführung von einem Bauerntheater, die wir heute unſeren Le=
ſern
mit der Sondervorſtellung zu bieten in der Lage ſind. Nur
noch wenige Karten ſtehen zur Verfügung, und wer noch keine hat.
beeile ſich, abends wird es zu ſpät ſein, denn das Haus wird
wahrſcheinlich ausverkauft. Es iſt dies heute zugleich die letzte
Vorſtellung der Tegernſeer, die ſich mit der prächtigen
Dorfkomödie Wer zuletzt lacht auch hier viel neue Freunde er=
worben
haben. Wer alſo noch mitlachen will heute abend im
Orpheum, beſorge ſich noch raſch Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
Platzmuſik. Heute nachmittag von 5 Uhr ab ſpielt an
dem Opfertempel der NS.=Volkswohlfahrt auf dem Adolf= Hitler=
platz
der Muſikzug der Standarte 115 unter Leitung von Muſik=
zugführer
Schlupp.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus

ſteitag

Samstag

Sonntag

Samstag

Anf. 19½, Ende 22½ Uhr.
4. Mai /Ein Maskenball.

D21
Preiſe 0.705.50

Preiſe 1.u. 1.50
Das Rheingold.
Feſtvorſtellung anläßlich des Jahres=
tages
der Einſetzung des Herrn Gau=
5. Mai leiters Sprenger als Reichsſtatthalter
in Heſſen und der Uebernahme der
Regierungsgewalt.
Anf. 19, Ende gegen 22½ Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.705.50
6. Mai undine.
Meinte Has
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 201450.
5. Mai Der tolle Hund oder des Burſchen Heimkehr.
Preiſe 0.50, 1., 1.50
Anf. 19½, Ende gegen 22. Zuſatzm. IV 12, dazu
Honntag
kinderreiche Mütter Nummerkarten 451600,
Preiſe 0.703.80
6. Mai Krach um Folanthe.
Die Feſtvorſtellung des Landestheaters am Reichsſtatthal=
etag
. Anſchließend an den Feſtakt, der zur Feier des Jahrestages
er Einſetzung von Gauleiter Sprenger als Reichsſtatthalter in
ſeſſen am Abend des 5. Mai in Darmſtadt vor ſich gehen wird,
ndet, wie wir bereits mitgeteilt haben, eine Feſtvorſtellung im
ſandestheater ſtatt, die um 10 Uhr abends beginnt und an der
er Herr Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger mit der heſſi=
hen
Staatsregierung und zahlreichen hohen Vertretern der Par=
ſiorganiſationen
, der Behörden uſw. teilnimmt. Es iſt der aus=
rückliche
Wunſch des Herrn Reichsſtatthalters, daß an dieſer Feſt=
brſtellung
möglichſt viele Volksgenoſſen teilnehmen können. Das
andestheater hat deshalb für dieſe Vorſtellung einheitliche, außer=
dentlich
niedrige Eintrittspreiſe feſtgeſetzt. Dem Verkauf ſind
le Platzgattungen des Großen Hauſes des Landestheaters unter=
ellt
. Zur Feſtvorſtellung wurde eine der anerkannt künſtleriſch

I5 Das Rheingold von Richard Wagner, angeſetzt. Die=
S Werk, der erſte Abend von Richard Wagners gewaltiger Ring tung iſt erſt vor kurzem im Landestheater völlig neu einſtu=
eik
und ſzeniſch neu ausgeſtattet worden. Die Feſtvorſtellung am
ſigigen Abend bietet nun die einzige Gelegenheit, dieſe Neu=
enierung
zu einem Eintrittspreis, der ſonſt für Aufführung
ſagnerſcher Werke nicht möglich iſt, zu ſehen. Die Aufführung

M unter der Leitung des 1. Kapellmeiſters des Landestheaters,
nl Friderich, und findet in erſter künſtleriſcher Beſetzung ſtatt.
Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Als
dramatiſche Altiſtin wurde Johanna Blatter, von der
ſaotiſchen Oper Düſſeldorf, für die kommende Spielzeit an das
tſſtſche Landestheater Darmſtadt verpflichtet.

geug dei Saut unn d. Mal 1904.

Der deutſche Rundfunk hat den 6. Maj zu einem Tag der
Saar beſtimmt. An dieſem Tage, einem Sonntag, werden alle
deutſchen Sender in Reichs=, Ring= und Einzelſendungen ihre
Haupt=Sendezeiten dem Land an der Saar; ſeinen politiſchen und
kulturellen Belangen, ſeinen Sorgen und Nöten widmen. In den
verſchiedenſten Sendungen, in Hörfolgen und Hörſpielen, in Ge=
ſprächen
mit Volksgenoſſen von der Saar, in Konzerten und muſi=
kaliſchen
Miſchſendungen ſoll die Verbundenheit des geſamten

deutſchen Volkes mit ſeinen Brüdern und Schweſtern an der Saar
aufgezeigt und der ganzen Welt eingeprägt werden, welchen ſchwe=
ren
Kampf unſere Volksgenoſſen an der Saar für ihr Deutſchtum
und für die Rückkehr ins Reich durchzuführen haben.
Der Titel gibt den Inhalt. Der deutſche Rundfunk will aller
Welt die Verhältniſſe an der Saar klar und eindeutig darlegen,
er wird aufzeigen, wie das ſogenannte Saargebiet unter die
Herrſchaft des Vökkerbundes kam. Er wird die große Lüge von den
150 000 Saarfranzoſen darſtellen, zeigen, welche ungeheuerlichen
Folgen dieſe Lüge hatte und wie ſie aufgedeckt wurde. Der deutſche
Rundfunk wird innerhalb dieſer Sendungen beweiſen, daß mit
der noch bevorſtehenden Löſung der Saarfrage einer der ver=
hängnisvollſten
Irrtümer in der Geſchichte der Völker liquidiert
werden muß.
Dieſer Tag ſoll die Welt wieder daran erinnern, daß es nur
eine Löſung gibt: Deutſch die Saar! Für das Saarland wie für

Darmſtadt, den 3. Mai 1934.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Aus Anlaß der Wiederkehr des Tages der Er=
nennung
des Gauleiters Sprenger zum Reichs=
ſtatthalter
in Heſſen findet am Samstag, den
5. Mai, nachmittags 15.30 Uhr, im Fürſtenlager
zu Auerbach eine Freilichtaufführung Einer für
alle alle für einen ſtatt.
Um möglichſt vielen Volksgenoſſen den Beſuch
zu ermöglichen, fahren an dieſem Tage Omnibuſſe
ab. Darmſtadt, 14 Uhr, von dem Adolf=Hitler=
Platz aus, zu den verbilligten Preiſen von
1.10 RM. für Hin= und Rückfahrt.

O
Sonnkags=Rückfahrkarten
nach Karlsruhe, Gelnhauſen, Mannheim, Ludwigshafen.
Am 5. und 6. Mai findet in Karlsruhe ein Kameradſchafts=
treffen
der ehemaligen Feldartillerie=Regimenter Nr. 14 und 50
ſtatt.
Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen des Reichs=
bahndirektionsbezirks
Mainz Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko)
mit folgender Geltungsdauer nach Karlsruhe ausgegeben:
Hinfahrt: Samstag, 5. Mai, ab 0 Uhr, bis Sonntag, 6. Mai,
24 Uhr (Ende der Hinfahrt); Rückfahrt: Samstag. 5. Mai,
bis Montag, 7. Mai, 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).
Am 5., 6. und 7. Mai d. J., findet in Gelnhauſen eine
Wiederſehensfeier ehem. Angehöriger des R.=J.=R. 441 ſtatt. Aus
dieſem Anlaß werden von den Fahrkartenausgaben Wiesbaden,
Mainz, Worms, Alzey, Bingen (Rhein), Bad Kreuznach. Darm=
ſtadt
des Reichsbahndirektionsbezirks Mainz Sonntagsrückfahrkar=
ten
(auch Blankoſonntagrückfahrkarten) nach Gelnhauſen mit fol=
gender
Geltungsdauer ausgegeben: Hinfahrt: Samstag, den
5. Mai, von 0 Uhr, bis Sonntag, den 6. Mai, 24 Uhr; Rück=
fahrt
: Samstag den 5. Mai, 12 Uhr, bis Dienstag, den 8. Mai,
12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Die Sonntagsrückfahr=
karten
werden nur gegen Vorlage der Feſtſchrift oder der Mit=
gliedskarte
eines Vereins ehem. 441er ausgegeben.
Zum Beſuch der Braunen Meſſe in Mannheim gel=
ten
die im Umkreis von 100 Kilometer nach den Bahnhöfen in
Mannheim und nach Ludwigshafen (Rhein) /Hbf. aus=
gegebenen
Sonntagrückfahrkarten (auch Blanko) am Samstag,
den 12. Mai, bereits ab 0 Uhr.

Um der Geſchäftswelt entgegenzukommen, wird künftig der
Frachtgutſchuppen der Güterabfertigung Darmſtadt Hbf. Samstags
und an Tagen vor Feiertagen von 7 bis 17 Uhr ohne Unter=
brechung
für die Annahme und Ausgabe der Stuckgüter geöffnet
ſein. An den übrigen Werktagen iſt die Geſchäftszeit von 7 bis 12
und 13 bis 17 Uhr. Es liegt im Intereſſe der Auflieferer, die
Zeiten einzuhalten und möglichſt frühzeitig das Stückgut aufzu=
liefern
, da ſonſt die Abfuhr des Verſandgutes am gleichen Tage
nicht gewährleiſtet iſt.

Deutſchland gibt es keine Saarfrage, ſondern nur das Unrecht
an der deutſchen Saar.
2as Tagesprogramm des deutſchen Rundfunks
am 6. Mai.
Der Tag der Saar des deutſchen Rundfunks beginnt um
6 Uhr mit einem Weckruf von der Saar, dem ſich das Hambur=
ger
Hafenkonzert anſchließt. Dieſes ſonntägliche Hafenkonzert er=
hält
ein beſonderes Gepräge durch eine Unterhaltung als Inter=
mezzi
zwiſchen den einzelnen Muſikſtücken, die zwiſchen den bekann=
ten
Sprechern des Reichsſenders Hamburg, zwiſchen Rudolf Rau=
her
vom Reichsſender Köln und einem ſaarländiſchen Original,
dem Schreinermeiſter Schumann aus Saarbrücken, wahrſcheinlich
vom Dampfer Saar aus, geführt wird.
Die Morgenfeiern des deutſchen Rundfunks, die evangeliſche
um 99,30 Uhr, und die katholiſche um 10,1510,45 Uhr. beide
aus Saarbrücken, werden durch dem Tage gewidmete Anſprachen
und durch die Mitwirkung der Kirchenchöre beſonders feſtlich ge=
ſtaltet
.
Zwiſchen den beiden Morgenfeiern bringt Frankfurt um 9.35
Uhr eine Reichsſendung Feierſtunde der Schaffenden die mit
Werken ſaarländiſcher Komponiſten und Dichter, mit Werken der
Schöpfer ſaarländiſchen Kulturlebens ausgefüllt wird.
Von 10,5012 Uhr bringt der Sender Frankfurt als Reichs=
ſendung
Allerlei Muſik, eine beſchwingte Unterhaltungsſtunde,
in der zwiſchendurch Kurzgeſchichten und Anekdoten, Scherz und
Witz aus dem Saarland eingeſtreut werden.
Im Mittagskonzert um 1213 Uhr muſiziert eine Berg=
mannskapelle
aus dem Saarland.
Im Kleinen Kapitel der Zeit um 1313.15 Uhr wird allen
Hörern das bekannte und außerordentlich intereſſante Märchen
von den 150 000 Saarfranzoſen erzählt.
Kaſperl, der Liebling aller Kinder des Reichsſenders Stutt=
gart
, weilt an dieſem Sonntag in der Zeit von 14,1514,45 Uhr
bei den Kindern an der Saar, um mit ihnen ſeine heiteren Späße
zu treiben.
Den Höhepunkt des Tages bildet die große Kundgebung der
deutſchen Volksgenoſſen an der Saar um 15 Uhr in Zweibrücken,
die auf alle deutſchen Sender übertragen wird. In dieſer Kund=
gebung
, die ſich zu einem gewaltigen Treuebekenntnis unſerer
deutſchen Brüder an der Saar geſtalten wird, ſpricht Reichsmini=
ſter
Dr. Goebbels.
Im Anſchluß an dieſe große Kundgebung bringen die weſt=
deutſchen
Sender eine muſikaliſche Ringſendung, an die ſich andere
Reichsſender anſchließen werden. Innerhalb dieſer Ringſendung
bringt der Reichsſender Stuttgart bunte Volksmuſik mit Soliſten.
Chor und Inſtrumentaliſten, Frankfurt leichte Unterhaltungsmuſik
und Köln Soldatenmuſik ehemaliger ſaarländiſcher Regimenter
unter dem Titel Soldatenmuſik, geſungen und geblaſen.
In der Zeit von 16 bis 16,20 Uhr eine wichtige, politiſche auf=
klärende
Einlage: Ausländer ſprechen über die Saar.
Um 19.30 Uhr beginnt der Reichsſender Stuttgart, gleichzeitig
für die Reichsſender Frankfurt und Köln, einen Bunten Abend
mit Soliſten, Chor und Orcheſter, der um 20,40 Uhr unterbrochen
wird für die Reichsſendung aus Köln:
Jakob Johannes, ein Schickſal an der Saar, Hörſpiel von
Willi Schäferdiek. Dieſes packende Hörſpiel handelt von dem deut=
ſchen
Eiſenbahner Jakob Johannes, der im Jahre 1919 auf Grund
eines Fehlurteils erſchoſſen wurde.
Um 22.4024 Uhr ſetzt der Reichsſender Stuttgart ſeine Ge=
meinſchaftsſendung
Bunter Abend fort. Zwiſchen leichter Unter=
haltungsmuſik
, ſoliſtiſchen Einlagen inſtrumentaler und vokaler
Art werden kurze heitere Geſchichten, Scherze und Witze in ſaar=
ländiſcher
Mundart eingeſtreut. Der deutſche Rundfunk ſchließt
ſein Tagesprogramm mit dem Bekenntnis unſerer Volksgenoſſen
an der Saar, mit dem Lied:
Deutſchiſt die Saar!

Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen,
Kulkus, Kunſt und Volkskum.
Betr.: Schulfeier aus Anlaß der erſten Wiederkehr des Tages
der Ernennung des Gauleiters Sprenger zum Reichsſtatt=
halter
in Heſſen.
An die Direktionen der höheren Lehranſtalten, der gewerblichen
Unterrichtsanſtalten und die Kreis= und Stadtſchulämter.
Am 5. Mai jährt ſich zum erſten Male der Tag, an dem unſer
Gauleiter Sprenger zum Reichsſtatthalter in Heſſen ernannt
worden iſt.
Was in dieſer kurzen Spanne Zeit bei uns geleiſtet wurde,
iſt ſo außerordentlich bedeutungsvoll, daß der Tag nicht vorüber=
gehen
darf, ohne daß vornehmlich unſere Jugend darauf hin=
gewieſen
wird. Was manche Stände ja was das ganze Volk ſeit
Jahrzehnten und Jahrhunderten erſehnte, iſt bereits zum größten
Teil in dieſer Zeit geleiſtet worden. Wir verdanken das im
weſentlichen der perſönlichen Tatkraft und klugen Umſicht unſeres
Reichsſtatthalters. Darum haben wir alle Urſache, dieſen 5. Mai
in ſeiner erſten Wiederkehr feſtlich zu begehen.
Wir ordnen darum das Folgende an:
Am 5. Mai fällt der geſamte Unterricht aus. Die Schulleiter
haben am Freitag in der letzten Vormittagsſtunde auf die Be=
deutung
des Tages und die im verfloſſenen Jahre auf politiſchem.
kulturellem und wirtſchaftlichem Gebiete geleiſtete Arbeit hinzu=
weiſen
.
Zur Erinnerung an dieſen Tag erhalten ſämtliche Klaſſen
ein Bild des Reichsſtatthalters, das den Schulen nach Fertig=
ſtellung
zugeſtellt wird.
Die Meldung über die Anzahl der benötigten Bilder muß
bis 10. Mai erfolgen. Der Termin iſt pünktlich einzuhalten.
Ringshauſen.
Steuergukſcheine und Zinsvergükungsſcheine.
1. Steuergutſcheine: Die Steuergutſcheine ( Ab=
ſchnitte
), die ab 1. 4. 1934 einlöſungsfähig ſind, werden in Zah=
lung
genommen:
a) von den Finanzkaſſen:
Auf Umſatzſteuer Vermögensſteuer. Grunderwerbſteuer,
Erbſchaftsſteuer, Kraftfahrzeugſteuer und Verkehrsſteuern;
b) von den Zollkaſſen:
Auf Zölle und Verbrauchsſteuern und zur Begleichung
des Branntweinaufſchlags.
Iſt der in Zahlung gegebene Steuergutſchein (Abſchnitt) höher
als der zu entrichtende Steuerbetrag, ſo wird der überſchießende
Betrag nicht bar herausgezahlt; er kann aber auf künftig fällig
werdende Reichsſteuern der vörerwähnten Art angerechnet werden.
2. Zinsvergütungsſcheine: Die Zinsvergütungs=
ſcheine
(Abſchnitte), die ab 1. 4. 1934 einlöſungsfähig ſind, wer=
den
von den Finanzkaſſen in bar eingelöſt. Sie können aber auch
zur Zahlung von Steuern, die bei den Finanzkaſſen zu entrichten
ſind, verwendet werden.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß bei den Zinsver=
gütungsſcheinen
und den Steuergutſcheinen der Gruppe 1 (10 20
und 50 RM.) die einzelnen Abſchnitte nur von den zur Ein=
löſung
beſtimmten Kaſſeſtellen und Beamten abgetrennt werden
dürfen.
Abſchnitte, die von den Steuerpflichtigen ſelbſt abgetrennt
werden, ſind ungültig.
Bitte des RLB. Der Reichsluftſchutzbund richtet an alle
Volksgenoſſen, die von dem Aufklärungsumzug am Sonntag, den
29. April. Aufnahmen gemacht haben, die herzliche Bitte, einen
Abzug an die Geſchäftsſtelle des RLB., Rheinſtraße 48 einzuſen=
den
Die Adreſſe des Abſenders bitten wir auf die Rückſeite der
Bilder zu ſchreiben.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 122

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 4. Mai 1934

eine nene Aafgave der Ler.
Schavensveryklang

Im Rahmen der Aufgaben der NSV., die vor allem dar=
auf
abzielen, ein geſundes Volk zu ſchaffen und zu erhalten, hat
ſich das Amt für Volkswohlfahrt bei der oberſten Leitung der
Po. folgerichtig veranlaßt geſehen, die NSV. vor allen Dingen
mit der Verhütung von Geſundheitsſchäden zu betrauen. Sie ging
dabei von der Erwägung aus, daß es zweifellos richtiger iſt,
Schäden zu verhüten, als eingetretene Schäden wieder zu heilen.
Aus dem weiten Gebiet, das von der Abteilung Schadenverhütung
umſpannt wird, ſeien nur beſonders hervorgehoben: Gewerbe=
hygiene
, gewerbliche Unfallverhütung, Rettungs= und Transport=
weſen
, Wohnungshygiene, geſundheitlich einwandfreie Bedingun=
en
auf der Arbeitsſtätte uſw. Insbeſondere die Arbeitsſtätten
ſedürfen dauernd aufmerkſamſter Ueberwachung, da auf dieſem
Gebiete noch vieles im Argen liegt und auf die Erhaltung der
Geſundheit der Gefolgſchaft noch immer nicht diejenige Rückſicht
genommen wird, die der Geſunderhaltung der arbeitenden Bevöl=
kerung
entgegengebracht werden muß. Alle dieſe Aufgaben der
NSV. ſind lohnend und vielverſprechend. Denn vieles ſtand bis=
her
auf dem Papier, ohne daß ſich die Unternehmer vielfach da=
rum
gekümmert hätten. Die Schäden und Unfälle, die im Laufe
der Jahre aufgetreten ſind, haben ein unerhörtes Ausmaß an=
genommen
. Man muß bedenken, daß in einem Jahr in gewerb=
lichen
und landwirtſchaftlichen Betrieben rund 150 000 entſchädi=
gungspflichtige
Unfälle vorgekommen ſind, daß täglich etwa 60
Menſchen durch Unfälle ihr Leben verlieren. Aus dieſen Zahlen
kann man leicht ermeſſen, wieviel Leid und Not über Hundert=
tauſende
von deutſchen Familien kommt. Wieviele Volksgenoſſen
müſſen heute noch in Betrieben arbeiten, die geſundheitsſchädi=
gend
ſind, ohne daß es gelungen wäre, dem Unternehmer ſeine
Sparſamkeit am falſchen Platze abzugewöhnen. Drei Viertel aller
Schäden ſind abwendbar und vermeidbar, wenn überall das rich=
tige
Verſtändnis herrſcht. Dabei werden die Unternehmer ſelbſt
einen fühlbaren Nutzen haben, wenn die Laſten der Berufsgenoſ=
ſenſchaft
ſich vermindern, die Krankheitsfälle und damit beding=
ten
Arbeitsausfälle aufhören. Vor allem iſt eine umfaſſende Auf=

klärungsarbeit notwendig, wie ſie jetzt durch das Amt für Volks=
wohlfahrt
eingerichtet worden iſt. In vielen Schaufenſtern, an
allen Litfaßſäulen, in allen Betrieben ſehen ſie das Plakat:
Kampf der Gefahr‟. Dieſes Plakat ſoll in die ganze Volks=
gemeinſchaft
den Gedanken einhämmern, daß jedes brauchbare
Mittel recht iſt, um die Gefahren, die die Arbeit mit ſich bringt,
die Gefahren, die der geſteigerte Verkehr zur Folge hat, ſowie alle
anderen, durch die Volksgenoſſen zu Schaden kommen können,
durch die Zuſammenarbeit aller zu bannen. Da, wie erwähnt,
der Unternehmer ſelbſt in allererſter Linie den Vorteil davon
hat, wenn die geſundheitlichen Gefahren in ſeinem Betriebe ab=
gewendet
werden, iſt es nur ſelbſtverſtändlich, wenn er die Auf=
klärungsarbeit
finanzieren hilft. Es wird ihm die Auflage ge=
macht
, die Aufklärungshefte Kampf der Gefahr auf ſeine Koſten
in jeden Betriebsangehörigen zu verteilen. Die Koſten ſind außer=
ordentlich
niedrig, und die Aufwendungen ſtehen in keinem Ver=
hältnis
zu dem Vorteil, der ſich als Ergebnis der verhüteten Ge=
fahren
herausſtellen wird. Bei jeder Ortsgruppe werden Sach=
bearbeiter
für Schadensverhütung ernannt, die zunächſt die Zahl
der innerhalb einer Ortsgruppe belegenen Unternehmen und die
Zahl der Beſchäftigten feſtſtellen. Vorträge, Filmvorführungen
und Veranſtaltungen werden dieſe Aufklärungsarbeit ergänzen.
Das höchſte Ziel, das ſich das Amt für Volkswohlfahrt geſtellt
hat, iſt nach dem Willen des Führers und der einſchlägigen Mini=
ſterien
, die Geſundheit der Schaffenden zu erhalten, denn die Ar=
beitskraft
iſt ein Kapital, iſt ein Faktor des Wirtſchaftsprozeſſes
von einer zahlenmäßig gar nicht zu erfaſſenden Bedeutung. Auch
den früheren Gewerkſchaften und den Betriebsräten wäre ſchon
dieſe Aufgabe zugefallen, ſich mehr um das geſundheitliche Wohl
ihrer Arbeitskameraden zu bekümmern. Statt deſſen aber er=
ſchöpfte
ſich ihre Tätigkeit im Kampf um die Tarife und in einem
Aufhetzen der Arbeiterſchaft gegen die Betriebsführung. Dies
alles aber muß anders werden, denn: Nationalſozialismus iſt
Sozialismus der Tat.

Wie derhalte ich mich ver Laftgefahe!
Als Mitglied des Reichsluftſchutzbundes wird jedem Volks=
genoſſen
die ſo überaus notwendige Aufklärung zuteil. Es iſt
notwendig, daß jeder Deutſche die Mitgliedſchaft des ROB be=
ſitzt
und ſomit berechtigt iſt, den RLB.=Stern zu tragen. Durch
die Techniſche Nothilfe wird in dieſer und der folgenden Woche an
jeder Wohnungstür angefragt, ob die Bewohner ſchon Mitglied
des RLB. ſind. Es iſt nicht allein Pflicht des Haushaltungsvor=
ſtandes
, die Mitgliedſchaft zu beſitzen, ſondern es iſt auch eine
unbedingte Notwendigkeit für die Hausfrau und alle ſchulent=
laſſenen
Kinder, den RLB.=Stern tragen zu dürfen. Daß der
Luftſchutz Selbſtſchutz iſt, wird den Einwohnern Darmſtadts am
kommenden Samstag, den 5. Mai, auf dem Adolf=Hitler=Platz
an dem Hauptpoſtgebäude nochmals klargemacht. Dort werden
die großen Transparente in der Zeit von 14 bis 20 Uhr auf=
geſtellt
. Durch den Kunſtmaler Pabſt, Rheinſtraße, wurden in
äußerſt anſchaulicher Weiſe die Verheerungen des Fliegerüber=
falles
1917 in der Soderſtraße gezeigt und außerdem bildlich feſt=
gehalten
, wie ſich ein Fliegerüberfall in einem Haus ohne Luft=
ſchutzhauswart
und ohne Hausfeuerwehr gegenüber einem ſolchen,
das auf Grund der Vorſchriften des RLB. als geſichert anzuſehen
iſt, auswirkt. Nochmals: Es iſt eine abſolute Pflicht jedes
Volksgenoſſen. Mitglied des RLB. zu ſein. Von 18.3019.30
Uhr wird am Samstag von der Teno=Kapelle auf dem Adolf=
Hitler=Platz an der Hauptpoſt ein Platzkonzert veranſtaltet. I.

Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Union=Theater:
Abenteuer im Südexpreß.
Ein ſehr liebenswürdiger, humorvoller, ſpannender und vor
allem ausgezeichnet geſpielter Film. Im Südexpreß fährt eine
ſehr reiche junge Witwe, und im gleichen Südexpreß ein Graf
Tarnoff, ungeheuer reich, der die junge Witwe heiß umwirbt. Im
Speiſewagen des Südexpreß iſt ein geradezu ideal gewachſener
Kellner angeſtellt, dem die junge Witwe ebenfalls gefällt und
der als ehemaliger Offizier ſich auch berechtigt fühlt, ſich ebenfalls
in die ſchöne Witwe zu verlieben. Auch ein Privatgelehrter, ein
Profeſſor der Handleſekunſt, benutzt den Südexpreß, und als Letz=
ter
in der Reihe der Hauptakteure der Piccolo Max, den mit dem
Kellner innige Freundſchaft verbindet. Der jungen Witwe wird
ihr koſtbarer Schmuck geſtohlen. Die Durchſuchung des ganzen
Zuges bleibt erfolglos, aber der Dieb muß im Zuge ſein. Wie
nun während der Fahrt und nach Beendigung dieſer in einem
wundervollen Badeort im Süden die Suche nach dem Schmuck
weitergeht und wie das Werben um die ſchöne Witwe weitergeht,
wie der eigentliche Spitzbube entdeckt und entlarvt wird und wer
ſchließlich die Braut heimführt, das iſt zu einer ſpannenden Hand=
lung
angefüllt mit liebenswürdigem Humor, mit elegantem rou=
tiniertem
Spiel unter ebenſo eleganten Menſchen auch die
Gauner ſind elegant zu einer feſſelnden Filmhandlung auf=
gebaut
, zu der Ernſt Mariſchka das Drehbuch ſchrieb und Erich
Waſchneck die Spielleitung hatte. Der Kreis der Darſteller
mit Charlotte Suſa, Karl Ludwig Diehl, dem fabelhaft ge=
wachſenen
Mann, der allen Frauen und Mädchen gefährlich
wird, mit Ralph Arthur Roberts, mit Hans Richter, Paul
Heidemann, Richard Romanowſky iſt ein Kranz unſerer
beſten Filmkünſtler, die für die glänzende ſchauſpieleriſche Durch=
führung
der Handlung garantieren.
Das Beiprogramm bringt wiederum einen ſehr lehrreichen
Film aus der Geſchichte der Filmkunſt, und zwar Könige und
Schauſpieler im Film, eine Bildreportage aus früheren Zeiten,
in denen Könige aller Länder lebendig werden und die intereſ=
ſante
Vergleiche zulaſſen über die Wandlungen, die ſowohl Schau=
ſpieler
des Films wie die Filmſchauſpielkunſt im Laufe weniger
Jahrzehnte durchgemacht haben.

Bekannkmachung der SA=Briggde 50
(Skarkenburg).
Bekr. Eingliederung ehemaliger Stahlhelmmänner
(SAR )) in die SA.
1. Der Stahlhelm, B. d. F., hat als ſolcher zu beſtehen aufgehört.
Es gibt weder Dienſtſtellen noch Einheiten des früheren Stahl=
helms
, B. d. F., mehr.
2. Ehemalige Angehörige des Stahlhelms, B. d. F. (ſogenannte
SA.=R. I) können ſich aus freier Willensentſcheidung entweder
der SA. oder dem Nationalſozialiſtiſchen Frontkämpferbund an=
ſchließen
.
Um verſchiedenen irrtümlichen Auffaſſungen entgegenzu=
treten
, mache ich bekannt, daß bis zum 8. 5. 1934 die Reihen der
SA. für die zum Uebertritt gewillten ehemaligen Stahlhelm=
männer
offen bleiben. Nach dieſem Zeitpunkt kann eine Ueber=
nahme
nicht mehr erfolgen.
3. Anträge auf Uebernahme von ehemaligen Stahlhelmmännern
in die SA. nehmen ſämtliche Sturmbann= und Standarten=
Dienſtſtellen der SAU. im Brigadebereich entgegen, Stahlhelmaus=
ausweis
iſt vorzulegen.
Ueber Dienſtſtellung, Dienſtgrad, Uebernahme oder Ableh=
nung
wird nach Prüfung der Aufnahmeunterlagen durch die
zuſtändige Standarte im Einvernehmen mit der Brigade ent=
ſchieden
. Die Entſcheidung wird den Antragſtellern bis 20. 5.
1934 endgültig eröffnet.
Der Führer der Brigade 50 (Starkenburg)
m. d. F. b.
Ivers, Oberführer.

Sitz des Landesverkehrsverbandes Rhein=Main
nach Frankfurk verlegk.
Die Preſſeſtelle des Landes=Verkehrsverbandes Rhein=Main
teilt mit:
Der Landes=Verkehrsverband Rhein=Main hat mit dem
1. Mai ſeinen Sitz von Darmſtadt nach Frankfurt a. M., Büro=
haus
Engliſcher Hof. Bahnhofsplatz, Zimmer 417, verlegt. Fern=
ruf
Frankfurt a. M. 33 105. Der Leiter der ehemaligen Reichs=
propagandaſtelle
Heſſen, Pg. K. W. Trefz, wird unberückſichtigt
ſeiner Berufung als Sendeleiter an den Reichsſender Stuttgart
die Führung des Verbandes behalten. Zum Verbandsgeſchäfts=
führer
iſt Pg. Carl Artur Birſchel. Biebrich, ernannt.

Sad. SSchwalbaclt imt Daunn4
bewährt seit Jahrhunderten bei
Aerr-;Oefä, Blutkrankkeiten, Trauenlei-
den
, Kheuma, Ilervenentfündung und ichiat

Verſammlung der Werkgruppe E. Merck in d. Berufsgem.
d. Techniker (früh. D. T. V.). In der Techniſchen Hochſchule fand ein
Vortragsabend der Werkgruppe ſtatt, an welchem Herr Profeſſor
Dr. Schmidt=Marburg a. L., Leiter des Inſtituts für experimen=
telle
Therapie der Emil v. Behring=Werke, einen Film über
Serumgewinnung vorführte. Zur beſſeren Ueberſicht war der Film
ſpeziell auf die Herſtellung des Diphtherie=Serums eingeſtellt. Wir
ſahen das ſchön gelegene Marburg, einen Teil der Werksanlagen,
der Ställe, das gut gepflegte Pferdematerial, und erfuhren die
Urſache, warum gerade Pferde zur Gewinnung des Serums be=
ſonders
geeignet ſind. Das Pferd ergänzt die entzogenen roten
Blutkörperchen in erſtaunlicher Schnelligkeit aus der Milz. Der
Film gab Einblick in dieſes Gebiet und in die Verarbeitung des
Antitoxine enthaltenden Pferdeblutes. Nach Abtrennung der roten
Blutkörper und weiterer Aufarbeitung liegt ein Serum vor, deſ=
ſen
Antitoxin=Gehalt geprüft wird und der Kontrolle der Staat=
lichen
Serum=Prüfungsanſtalt in Frankfurt a. M. unterliegt.
Durch Entfernung eines bedeutenden Teiles der im Pferdeſerum
enthaltenen Eiweißſtoffe (Pſeudoglobuline) kann man die Haupt=
menge
der Antitoxine abtrennen, wonach bei einer anſchließenden
Reinigung der gefällten Eiweißſtoffe durch Dialyſe zuletzt ein hoch=
wertiges
Divhtherieſerum gewonnen wird. Dieſe gereinigten, ei=
weißarmen
Sera wirken raſcher, können daher für ſchwere Erkran=
kungen
beſonders wertvoll ſein. Ein beſonderer Teil des Films
lehrte die Technik des Füllens, Steriliſierens, der Prüfung im
Tierverſuch uſw. Welche Bedeutung die Serumtherapie für die
Landwirtſchaft hat. beweiſt die Tatſache, daß für die gefürchtete
Rotlauf=Krankheit der Schweine in Deutſchland allein über 20000
Kiter Rotlaufſerum in den Behring=Werken hergeſtellt werden.
WVenn ſeit der Einführung des Divhtherieſerums die Zahl der
Todesopfer ſchon in den erſten 5 Jahren ſeit 1895 auf unter 25
Prozent der früheren Zahl ſinken konnte, ſo verdanken wir dies
dem Genie des deutſchen Forſchers Emil von Behring. Dieſe Er=
kenntnis
iſt entſcheidend dafür, daß das zu rettende Menſchenleben
höher ſtehen muß, als das Tier, auf das wir in dieſen Fällen an=
gewieſen
ſind. Starker Beifall bezeugte den Dank der Anweſen=
den
für die lehrreichen, leicht verſtändlichen Zuſammenhänge. De=
Leiter der Werkgruppe, Dr. Zſcharn, verband im Schlußwort das
Andenken an die Taten eines Emil v. Behring mit dem neuer
Symbol des 1. Mai und ſchloß mit dreifachem Sieg=Heil auf
unſeren Führer.

Der Polizeiberichk.
Wem gehören die Kleider? Bei der Landeskriminalpoli=
zei
in Darmſtadt befinden ſich eine Anzahl Kleider und Wäſche=
ſtücke
, deren Eigentümer unbekannt ſind. Es handelt ſich um ein
blaues Kleid mit beigem Kragen, ein hellblaues Leinenkleid mit
Gürtel, ein hellblauer ſeidener Schal mit beigem Streifen, vier
weiße Trikotunterröcke, drei weiße leinene Unterröcke mit Spitzen=
beſatz
, ſechs Bluſen, braun mit weißen Streifen und grün mit
ſchwarzen Muſtern, ein ſchwarzer wollener Rock, eine Wäſcheklam=
mernſchürze
, zwei weiße Beſatzkragen, ein Paar braune Strümpfe,
eine ſchwarze Tuchmütze, ein grauer Pelzbeſatz für einen Mantel,
eine roſafarbene Schlupfhoſe, fünf Ziertiſchdeckchen, eine größere
Tiſchdecke mit Blumenmuſter, eine blaue Perlenkette, eine Glas=
ſchale
mit Kompottellerchen. Eigentumsberechtigte Perſonen wer=
den
erſucht, alsbald bei der Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügel=
ſtraße
31/33, Zimmer 3, vorſprechen zu wollen.
Waſſer ſtatt Wein! Wer wurde noch geſchädigt? Am 1.
Mai 1934 wurde an einer Schießbude auf der Meſſe von einem
jungen Manne beim Schießen eine Flaſche Obſtſchaumwein ge=
wonnen
. Als er zu Hauſe die Flaſche trinken wollte, ſtellte er
feſt, daß der Inhalt der Flaſche reines Waſſer war. Da ver=
mutet
wird, daß noch weitere mit Waſſer gefüllte Flaſchen
ausgeſchoſſen wurden, werden Geſchädigte gebeten, ſich bei der
Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3, zu melden.

Willik 2u kämpfen ? Komme noch heute
zur NS=Volkswohlfahrk!
Spenden bitten wir auf das Konto der Kreis=
amtsleitung
des Amtes für Volkswohlfahrt
Nr. 5990 bei der Städt. Sparkaſſe einzuzahlen.

Große Propagandgakkion der NSDAP.
Die Entſcheidungsſchlacht gegen die Miesmacher und Kritikaſter.
NSK. Die Reichspropagandgleitung der NSDAP. hat im An=
ſchluß
an die gewaltigen Demonſtrationen des 1. Mai, an dem ſich
noch klarer als im Vorjahr die Gemeinſchaft aller ehrlich Schaf=
fenden
dokumentiert hat, eine umfaſſende Verſammlungs= Propa=
gandaaktion
angeordnet, die ſich insbeſondere gegen die Mies=
macher
und Kritikaſter, gegen die Gerüchtemacher und Nichtskönner,
gegen Saboteure und Hetzer richten wird, die immer noch glauben,
die klare Aufbauarbeit des Nationalſozialismus ſtören zu können.
Beginnend mit den erſten Maitagen bis zum 30. Juni ſollen
Verſammlungen, Demonſtrationen und Kundgebungen gleich einem
Trommelfeuer das Volk aufrütteln gegen dieſe Landplage, die ein
für allemal verſchwinden muß. Nach den in Kampfzeiten geübten
Methoden werden die Verſammlungen alle erfaſſen bis ins letzte
Dorf hinein, mit jeder Woche in ihrem Tempo ſtärker, in der
Inerbittlichkeit der Forderungen härter an Durchſchlagskraft und
Erfolg alle bisher durchgeführten Aktionen in den Schatten
ſtellend.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Freitag, den 4. Mai, abends 8,30 Uhr, findet in der
Wirtſchaft Nagel, Lauteſchlägerſtraße, eine Sitzung der politiſchen
Leiter ſtatt. NS.=Briefe, Wille und Weg uſw. ſind abzurechnen.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Die Ortsgruppe veranſtaltet am Sonntag, den 6. Mai, einen
Opfergang zum Opfertempel der NSV. auf dem Adolf=Hitler=
Platz,
Die geſamte Parteigenoſſenſchaft tritt pünktlich um 10.45 Uhr
auf dem Dietrich=Eckart=Platz an und begibt ſich von hier aus
unter Vorantritt einer Muſik=Kapelle geſchloſſen zum Opfertempel
der NSV., um ſich in das Opferbuch einzutragen.
Gerade wir Nationalſozialiſten wollen als wahre Sozialiſten
der Tat unſer Möglichſtes zum Gelingen des großen Werkes bei=
tragen
. Die Beteiligung an dieſem Opfergang und das Einzeich=
nen
in das Opferbuch mache ich daher jedem Parteigenoſſen zur
Pflicht! Auch die Parteigenoſſen, die ſich bereits in das Opferbuch
eingetragen haben, bitte ich, am Marſch zum Opfertempel teilzu=
nehmen
, um die Veranſtaltung zu einer würdigen Kundgebung
zu geſtalten.
NSV. der Ortsgruppe Mitte.
Die hilfsbedürftigen Mütter über 60 Jahre der Ortsgruppe
wollen ſich am Freitag, den 4. Mai 1934, in der Zeit von 8 bis
12.30 Uhr auf der Geſchäftsſtelle melden.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt.
Ab 2. Mai, 8 Uhr abends, hält Pgn. Liſi Paupié in der
Küche des NSV.=Heims ihren Kochkurſus ab. Die Zubereitung
jeglicher Krankenkoſt. Abgabe von Koſtproben und Rezepten, pro
Abend 1 RM., dient zur Deckung der Unkoſten. Rege Beteiligung
erwünſcht.
7. Mai: Gallenſchonkoſt.
8. Mai: Nierendiät.
14. Mai: Zuckerdiät,
15. Mai: Gicht u. a. m.
NS. Frauenſchaft, Darmſtadt.
Die Geſchäftsſtelle der NS. Frauenſchaft. Rheinſtraße 48, iſt
ab 3. Mai 1934 für das Publikum täglich geöffnet:
Von 1012 Uhr vormittags und 23.30 Uhr nachmittags
außer Samstag nachmittag.
Die Sprechſtunden bei der Kreisleiterin ſind täglich nur vor=
mittags
von 10 bis 12 Uhr.
NSBO.
Die Geſchäftsſtelle der Kreis=Betriebszellen=Abteilung und
der Deutſchen Arbeitsfront, Rheinſtraße 21, bleibt wegen dringen=
der
organiſatoriſcher Arbeit Donnerstag, Freitag und Samstag
für jeglichen Publikumsverkehr geſchloſſen.
Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß ſich die Rechts=
ſtelle
der Deutſchen Arbeitsfront ab 1. Mai in der Peter= Gemein=
der
=Straße 21 befindet. Die Deutſche Arbeitsfront iſt ab 30. April
geſperrt.
Zum Bildbericht anläßlich des Tages der nationalen
Arbeit, Bilder aus Darmſtadt.
Der Entwurf der Redner=Tribüne auf dem Darmſtädter
Exerzierplatz ſtammt nicht, wie im Bildbericht angeführt, von
Baurat Hofmann, ſondern von Pg. Leon Schäfer, Architekt
KDAJ. Darmſtadt.

Carikas=Woche.
Vom 5. bis 11. Mai veranſtaltet der Caritasverband in ganz
Deutſchland eine Hausſammlung, gleichzeitig am 5. und 6
Mai eine Straßenſammlung. Der Caritasverband iſt
iner der vier von der Reichsregierung anerkannten Wohlfahrts=
verbände
Deutſchlands und wirkt mit der NS.=Volkswohlfahrt,
der Inneren Miſſion und dem Deutſchen Roten Kreuz in kamerad=
ſchaftlicher
Arbeitsgemeinſchaft. Die Regierung hat dem Caritas=
verband
deshalb ebenſo wie der Inneren Miſſion und dem Roten
Kreuz eine Sammelwoche im Jahr genehmigt. Die eingehenden
Mittel werden für Arme, Kranke, notleidende Kinder, gefährdete
Jugendliche, Stellen= und Obdachloſe, Gebrechliche, kurz für not=
leidende
Volksgenoſſen aller Art und ohne Unterſchied der Kon=
feſſion
verwendet. Das beſagt auch der Wahlſpruch der Opfer=
woche
, unter dem die Caritas immer gearbeitet hat:
Tuet Gutes Allen!

Das vom Orthſchen Männerchor veranſtaltete Konzert er=
freute
ſich eines guten Beſuches. Unter der Stabführung ſeines
geſchätzten Dirigenten Muſikdirektor Robert Herber ſang
der Chor in meiſterhafter Vollendung. Herrliches Stimmenmate=
rial
, vereint mit klarer Ausſprache, gab den einzelnen Tondich=
tungen
künſtleriſch hochſtehendes Gepräge. Auf gleich künſtleri=
ſcher
Höhe ſtanden die Darbietungen von Frl. Herber (Alt),
Frl. Berg (Klavier), Herrn Heini Berg (Violine) und Herrn
Martin Klaſſert. Alle Leiſtungen waren ſtimmlich ganz her=
vorragend
, zeugten von tiefer Gefühlswärme und wurden durch
feinſinnige Begabung ein wahrer, herrlicher Genuß für die an=
dächtig
lauſchenden Zuhörer. Reicher Beifall zwangen die Vor=
tragenden
zu Zugaben und waren damit Lohn für das Dargebo=
tene
. Das Konzert fand zum Beſten der Barmherzigen Schwe=
ſtern
(Beſſunger Straße) in der Beſſunger Turnhalle ſtatt.
Paulusgemeinde. Am Sonntag abend wird Frau Dr. Fried=
rich
im Gemeindeſaal der Pauluskirche an Hand von Lichtbildern
von ihrem Aufenthalt in Griechenland erzählen, den ſie bei Pro=
feſſor
Dörpfeld auf der Odyſſeus=Inſel Leukas=Ithaka während
des letzten Winters genommen hat. Am 2. Weihnachtstag des
letzten Jahres konnte dieſer Meiſter der klaſſiſchen deutſchen Aus=
grabungstätigkeit
ſeinen 80. Geburtstag feiern und babei die
Ehrungen der ganzen klaſſiſch orientierten Welt entgegennehmen.
So wird der Vortrag auch über die Grenzen unſerer Gemeinde
hinaus regem Intereſſe begegnen.

Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 23
Hauptgruppe Darmſtadt. Monatsverſammlung: Samstag, 5. Mal=
pünktlich
9 Uhr, bei Kam. Dörr.
Regimentsvereinigung ehem. Fußa.=Regs. 2
(Gfz). Am Sonntag, 6 Mai; Appell, um 15 Uhr, in Schuls Fel=
ſenkeller
. Erſcheinen aller ehemaligen Fußartilleriſten erwünſcht.
Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen 1896. Es
wird an dieſer Stelle nochmals auf das am kommenden Sonnlat,
den 6. Mai, abends 20 Uhr, im Saal des Gemeindehauſes de*
Petrusgemeinde, Eichwieſenſtraße 8, ſtattfindende Volkskum*
liche Konzert unter Mitwirkung des Ortſchen Männerchol=
und des bekannten Zitherſoliſten Martin Hofler, Frankfurt
hingewieſen. Karten zu 0.60 RM. und 0.40 RM. im Vorverkan
bei Muſik=Gerbig, Neckarſtraße 24, und Friſeur Müller, Beſſunge
Straße 79, ſowie an der Abendkaſſe.

[ ][  ][ ]

der
iſchen
jen
nd das Einzeich=

Freitag, 4. Mai 1934

Aus Heſſen.

Sreinche spieie zu Auerbac.
Am kommenden Samstag, den 5. Mai, wird die große
Feſtaufführung in Szene gehen, die zu Ehren der Ueber=
nahme
der Reichsſtatthalterſchaft veranſtaltet wird. Da dürfte es
wohl eine Ueberfülle von Beſuchern geben, zumal Reichsſtatthalter
Sprenger mit ſeinem Gauſtab ſein Erſcheinen zugeſagt hat. Man
hat daher gleich eine zweite Aufführung für Sonntag, den 6. Mai,
feſtgeſetzt.
Ueber Forſters grandioſes Freiheits=Schauſpiel Alle gegen
Einen Einer für Alle ſind in der letzten Zeit in der Preſſe
begeiſternde Urteile gefällt worden. Und wer dieſes einzigartige
Stück im Rahmen der ſchönſten aller Kuliſſen in Gottes freier
Natur, auf dem wie dazu geſchaffenen herrlichen Fleck, der Her=
renwieſe
im Fürſtenlager, geſehen hat, dem bleibt dieſes Erleben
für immer tief in die Seele gegraben. Müßig. zu erwähnen noch
einmal die hinreißende Darſtellerkunſt eines Laubenthal, die fein=
durchdachte
Regie des beliebten Darmſtädter Intendanten. Dr.
Rolf Praſch, in der angewandten Freilicht=Spielkunſt, die zu dieſer
eminenten Wirkung zu bringen, ſo manch anderm ſonſt hervor=
ragenden
Spielleiter verſagt bleiben wird. Aber auch die zahl=
reichen
anderen erſten Kräfte des Landestheaters ſollen und dür=
fen
nicht vergeſſen werden, die in dem ganz neu geſchaffenen Rah=
men
einer Freilichtbühne nur Beſtes und Allerbeſtes gaben. Aber
wir wollen auch nicht vergeſſen der Hunderte treuer Statiſten, die
ſich als Laienſpieler mit Herz und Seele in die kleineren Rollen,
Maſſenſzenen und Reigen=Tänze in vorbildlicher Art hineinge=
dacht
und hineingelebt haben, der Turnerinnen von Auerbach,
der Schupo von Darmſtadt, dem Arbeitsdienſt von Bensheim und
vielen anderen Mitwirkenden, unter der Leitung unſerer altbe=
währten
Regiſſeure unſeres hervorragenden Landestheaters und
Frau Zicklers Führung, der Meiſterin überragender Ballettkunſt.
Aber auch Frau Ulenberg muß genannt werden, die von der Ju=
gend
und dem Alter gleichermaßen verehrte Turnlehrmeiſterin,
die am Gelingen dieſes großen Werkes einen erheblichen Anteil hat.
Auch die alte Herrenwieſe darf als ſtille Mitwirkerin nicht
vergeſſen werden weiß Gott, ſie hat ihren alten Rokokoſtil bis
heute noch bewahrt unter dem lobenswerten Verſtändnis und tat=
kräftigen
Einſatz der Forſtbehörde in Jugenheim und des Hoch=
bauamts
Bensheim, die alles einſetzen, um dieſer ehrwürdigen
und verträumten Stätte den alten Reiz deutſcher Ueberlieferung
zu bewahren. So kam es, daß Forſters grandioſes Werk Alle
gegen Einen Einer für Alle die ſchönſte und größte Weihe er=
hielt
im Fürſtenlager zu Auerbach, die Weihe des ewig Leben=
digen
in uralter, echt deutſcher und lebendiger Natur. Deutſches
Denken und Fühlen hineingetragen in eine Stätte deutſchen Er=
lebens
. deutſchen Volkstums und deutſcher Kultur.
d
Dg. Arheilgen, 3. Mai. Spar= und Darlehnskaſſe
e. G. m. b. H. Generalverſammlung. Aufſichtsrats=
präſident
Knöbel begrüßte die Mitglieder und ernannte Pro=
tokollführer
und Stimmzähler Das abgelaufene Geſchäftsjahr
habe im Zeichen nationalſozialiſtiſchen Aufbaues geſtanden. Der
Geſchäftsbetrieb ſei äußerſt umfangreich geweſen und die Spar=
einlagen
ſeien erheblich geſtiegen. Nach Dankesworten an die
ſeitherige Verwaltung, beſonders an den langjährigen Rechner
und jetzigen Ehrendirektor Lehrer Hergert, gedachten die Ver=
ſammelten
der im Berichtsjahre verſtorbenen Mitglieder durch
Erheben von den Sitzen. Dann erſtattete Direktor Hatzen=
berger
den Geſchaftsbericht. Danach betrug der Ge=
ſamtumſatz
3 460 320 RM. Die Zahl der Genoſſen beträgt 573.
Die Aktiven der Genoſſenſchaft belaufen ſich auf 840 139,93 RM.,
die Paſſiven auf 834 341,35 RM. Die Summe der Spareinlagen
beträgt 587 185,02 RM. An Reingewinn ergibt ſich der Betrag
von 5798,02 RM. Die Bilanz trug Geſchäftsführer Benz
vor. Hieraus ergab ſich, daß die Genoſſenſchaft auf abſolut ge=
ſunder
Grundlage baſiert. Neben rund 30000 RM. Reſerven iſt
ein Rückſtellungskonto vorhänden, das einen Betrag von rund
20 000 RM. ausweiſt. Die Genoſſenſchaft konnte im abgelaufenen
Jahre wiederum allen in ſie geſtellten Anforderungen gerecht
werden und hat ſomit ihren Zweck, Helferin des Mittelſtandes
und des kleinen Mannes zu ſein, voll und ganz erfüllt. Nach
dem Bericht des Aufſichtsrates haben ſich bei der Prü=
fung
keine Beanſtandungen ergeben, und die Entlaſtung des
Vorſtandes und Aufſichtsrates erfolgte einſtimmig. Die Ge=
winnverteilung
erfolgt derart, daß 4½ Prozent Dividende
auf die eingezahlten Geſchäftsanteile verteilt werden, ein weiteres
Prozent wird der NS.=Volkswohlfahrt und der Reſt den
Reſerven überwieſen was ebenfalls einſtimmig genehmigt wird.
Die ausſcheidenden Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder wur=
den
wiedergewählt und die Paragraphen 30. 36 und 48 des Sta=
tuts
abgeändert.
J. Griesheim, 3. Mai. Unfall an der Autobahn. An
der Autobahn iſt ein 28jähriger, verheirateter Arbeiter von hier
verunglückt, indem ſich eine Schiene der Feldbahn loslöſte und ihm
den linken Fuß quetſchte. Ein Auto verbrannt. Infolge
eines Vergaſerdefektes iſt am 1. Mai, vormittags gegen 11 Uhr,
ein faſt noch neuer Wagen auf dem Uebungsplatz verbrannt. Da
der Wagen in einem Stallgebäude untergebracht war und Gefahr
für das Gebäude, in dem noch mehrere Autos abgeſtellt waren,
beſtand, wurde die hieſige Feuerwehr durch die Sirene alarmiert.
Dieſelbe brauchte aber nicht mehr einzugreifen, da in der Zwiſchen=
zeit
der brennende Wagen aus dem Stallgebäude gezogen wurde.
Bei der Verpachtung des 4. hieſigen Jagdbezirks blieben die
Herren Ludwig Hepp aus Babenhauſen und Willi Kunz aus
Griesheim mit einem jährlichen Pachtgebot von 405 Mk. Meiſt=
bietende
.
LPD. Büttelborn, 3. Mai. Tragiſche Duplizität. Ein
32jähriger Schmied von hier zog ſich bei ſeiner Arbeit in den Opel=
werken
in Rüſſelsheim eine Verletzung an der Hand zu. die zu
einer Blutvergiftung führte und den Tod des jungen Mannes zur
Folge hatte. Tragiſch iſt, daß der Vater des Verſtorbenen, der
ebenfalls Schmied war, ſich im Alter von 39 Jahren ebenfalls bei
der Arbeit eine Blutvergiftung an der Hand zuzog und daran in
demſelben Zimmer des Krankenhauſes in Groß=Gerau ſtarb wie
jetzt ſein Sohn.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 3. Mai, Anteilſcheine vom Eigen=
heim
des ehemaligen Sportkartells. Einen wichtigen, ſehr
viele Einwohner angehenden Beſchluß hat das Kreisamt Darm=
ſtadt
jetzt erlaſſen. Die ſ. Zt. von dem Sportkartell zur Erlangung
des Baukapitals ausgegebenen Anteilſcheine werden zugunſten des
Staates eingezogen, d. h. mit anderen Worten, daß die Inhaber
von Anteilſcheinen nichts bekommen und die Anteilſcheine jetzt
wertlos ſind.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Mai. Am Tage des einjährigen Be=
ſtehens
des Reichsluftſchutzbundes trat auch die hieſige
Gemeindegruppe des Reichsluftſchutzbundes mit einer Werbever=
anſtaltung
auf den Plan. Ein Werbeumzug führte durch die
Ortsſtraßen nach dem Marktplatz, wo der Leiter der Gemeinde=
gruppe
auf die hohe Bedeutung des zivilen Luftſchutzes für unſer
Volk und Vaterland und im Zuſammenhang damit auf die augen=
blicklich
im Schaufenſter der Drogerie Jacoby am Marktplatz ge=
öeigte
Wanderausſtellung des Luftſchutzbundes hinwies.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Mai. Hohes Alter. Am 2. Mai d. J.
konnte Herr Georg Stüber, Schmiedemeiſter, bei verhältnismäßig
guter Geſundheit und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag
ſeiern.
f. Roßdorf, 3. Mai. Am kommenden Samstag, den 5., und
Sonntag, den 6. Mai, weilt der Turnverein Hüttigweiler=Saar
als Gaſt des Turnvereins in unſerem Dorf. Der Verein trifft am
Samstag abend mit Sonderzug aus Darmſtadt ein, wird am
Hähnhof abgeholt und am Rathaus von der ganzen Gemeinde be=
güßt
. Abends findet dann im Saale Zur Sonne eine große
Saarkundgebung ſtatt. Am Sonntag vormittag werden die Gäſte
die Sehenswürdigkeiten Roßdorfs, beſonders den Roßberg und die
Kunſtſteinfabrik der O.H.J. beſichtigen und nachmittags Gaſt beim
Militärverein ſein. Die Rückreiſe erfolgt am Montag vormittag
mit dem zweiten Zug.

Nr. 122 Seite 7

Bodenſtändiges Polk.

NSK. Die Idee von Blut und Boden iſt von einem Schlag=
wort
der Kampfzeit heute zum Allgemeingut des deut=
ſchen
Volkes geworden. Auch der Städter erkennt im=
mer
deutlicher, daß die Frage des Bauerntums für ihn und ſeine
Familie und darüber hinaus für das ganze deutſche Volk von
lebensnotwendiger Bedeutung iſt.
Das Zeitalter des Liberalismus ſah im deutſchen Bauerntum
einen Berufsſtand, deſſen Exiſtenzberechtigung allein davon ab=
hing
, ob die deutſche Landwirtſchaft rentabel war oder nicht.
Unter dem vergangenen Syſtem war es nicht ſchwer, die Un=
rentabilitat
der deutſchen Landwirtſchaft nachzuweiſen,
denn wir konnten in der ganzen Welt unſeren Bedarf an Lebens=
mitteln
billiger decken als ihn unſere heimiſche Landwirtſchaft
erzeugen konnte.
Aus dieſer wirtſchaftlichen Erkenntnis heraus bekämpften
Marxismus und Liberalismus Schulter an Schulter das deutſche
Bauerntum. Sie wollten beide an die Stelle unſerer Bauernhöfe
neue Fabriken ſetzen und damit das wurzelloſe Proletariat
vermehren. Die Rechnung dieſer Wirtſchaftsführer war aber
falſch, denn
ohne ein geſundes Bauerntum muß ein Volk zugrunde gehen.
Wir haben heute in Deutſchland nur noch eine Bauernbevölkerung
von 30 v.H. und eine Stadtbevölkerung von 70 v.H. Die Induſtrie
mit ihrem großen Menſchenverſchleiß nimmt dauernd neue
Kräfte aus der Landbevölkerung heraus.
Wenn die Landbevölkerung durch dieſe Entwicklung immer
mehr zuſammenſchrumpft, dann muß der Staat zugrunde gehen.
denn in ſeinen Grenzen wohnt ein ſterbendes Volk. Nur
vom Lande und damit vom Bauerntum her kommt die dauernde
völkiſche Erneuerung des deutſchen Volkes. Die Städte verbrau=
chen
den Menſchen, und die Zahl der Sterbefälle überwiegt hier
um ein Vielfaches die Zahl der Geburten. Die Städte ſaugen in
einem immerwährenden Blutſtrom neue Kräfte aus dem
Lande, um ihren Beſtand zu erhalten. Wenn zum Beiſpiel die
Reichshauptſtadt Berlin von jedem Zuſtrom aus dem Lande ab=
geſchnitten
ſein würde, dann hätte Berlin nach fünf Generationen
bei den jetzigen Geburtenzahlen nur noch 100 000 Einwohner.
In den letzten Jahrzehnten hat der ſtark induſtrialiſierte Weſten
den Menſchenüberſchuß des bäuerlichen Oſtens aufgeſogen. An der
deutſchen Oſtgrenze aber ſteht der Pole mit ſeinen ungewöhnlich
hohen Geburtenziffern, und das dünn beſiedelte deutſche
Land im Oſten bietet nur wenig Schutz gegen dieſe Gefahr.
So war es um die Zukunft des deutſchen Volkes unter dem
vergangenen Syſtem beſtellt. Die nationalſozialiſtiſche

Agrarpolitik hat klar erkannt, wie dieſe Zukunftsfragen
für Deutſchland zu löſen ſind.
An die Stelle der vom Marxismus und Liberalismus ge=
predigten
übernationalen Freiheit und Wurzelloſigkeit hat der
Nationalſozialismus die Idee von Blut und Boden geſetzt.
In dem Wort des Führers: Deutſchland wird ein Bauernreich
ſein, oder es wird nicht ſein liegt die Zukunft des Deutſchen
Reiches verankert. Ohne ein ſtarkes und geſundes Bauerntum iſt
ein Volk zum Untergang verurteilt.
Wenn wir die Raſſe erhalten wollen, dann
brauchen wir einen hohen Prozentſatz geſunder
und lebensfähiger Bauern.
Es war daher die Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Agrar=
politik
, das deutſche Bauerntum aus ſeiner bisherigen Zins=
knechtſchaft
zu befreien und ſeinen Beſtand für alle Zeiten
zu ſichern. Es ging nicht darum, einem Berufsſtand zu helfen
und nur die Intereſſen dieſes Standes zu vertreten, das war die
Politik, die die früheren Führer der deutſchen Landwirtſchaft
betrieben.
Die nationalſozialiſtiſche Bauernführung treibt niemals
Intereſſenpolitik, ſondern ihr oberſter Leitſatz heißt
Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Wenn im nationalſozialiſtiſchen
Staat die Exiſtenz des Bauern geſichert wird, wenn dem deutſchen
Bauern durch das Erbhofgeſetz der Beſitz ſeiner Scholle für ewige
Zeiten garantiert und damit der deutſche Boden aufhört ein
Spekulationsobjekt jüdiſchen Händlergeiſtes zu
ſein, dann geſchieht dies alles nur, um die Lebensgrund=
lagen
des deutſchen Volkes zu ſichern.
Der Bauer bewirtſchaftet ſeinen Hof nicht als Unterneh=
mer
, ſondern er verwaltet ihn als der Treuhänder der
Nation, die ihm den deutſchen Boden anvertraut hat, und als
der Ernährer des Volkes. Der deutſche Bauernſtand muß lebens=
fahig
ſein, da ſonſt die Ernährungsgrundlagen unſeres
Volkes gefährdet ſind.
Durch die Neubildung deutſchen Bauerntums
vor allem im deutſchen Oſten, wird durch unſere zielbewußte
Agrarpolitik ein lebendiger Schutzwall gegen eine Ueberfremdung
der öſtlichen Gebiete des Reiches geſchaffen. Die Idee von Blut
und Boden hat heute unſer ganzes Volk erfaßt.
Wir alle erkennen klar, daß ein Zugrundegehen des Bauern=
tums
den Untergang der ganzen Nation bedeuten
würde. Der Aufbau des Dritten Reiches iſt nur möglich auf der
Grundlage eines geſunden und ſtarken Bauerntums.
Friedrich Brabant.

k. Dieburg, 2. Mai. Sitzung des Kreistages. Im
Sitzungsſaal des Kreisamtsgebäudes fand unter dem Vorſitz des
Kreisdirektors Stammler eine Sitzung des Kreistages ſtatt, deſſen
Aemter nur noch von Nationalſozialiſten beſetzt ſind. Daß hier
gründliche Arbeit geleiſtet wurde, bewies der vorgelegte ausge=
glichene
Voranſchlag, der ohne Debatte angenommen wurde. Als
Urkundsperſonen wurden die Kreistagsmitglieder Klenck=Dieburg
und Bär=Lengfeld, ſowie als Protokollführer Rechnungsrat Graf
beſtimmt. Die neu hinzugekommenen Mitglieder wurden durch
Handſchlag eidlich verpflichtet Kreisdirektor Stammler dankte
der Verſammlung für ihre ſachliche Arbeit, da der Nationalſozia=
lismus
nicht leere Worte, ſondern nur Taten kennt. Stundenlan=
ger
Parteihader wie früher ſei verſchwunden, es lebe nur noch der
Geiſt, wie ihn die Führung vorſchreibt, dieſer müſſe auch in die
weiteſten Volksſchichten dringen zum Wohle unſerer Volksgenoſſen.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und
den Reichskanzler hatte die Sitzung ihr Ende erreicht.

in der rot-weißen

Dose

2

El. Erbach, 3. Mai. Am Maifeſttag in den Tod. Im
nahen Würzberg fand der Maifeſttag einen tragiſchen Abſchluß.
Der 29jährige Johann Trumpfheller wollte mit dem Motorrad
ſeinen Bruder zum Feſtabend abholen und kam auf der Straße
von Eulbach nach Würzberg von der Fahrbahn ab. Das Motorrad
rannte gegen einen Baumſtumpf und dem jungen Mann wurde
der Schädel zertrümmert. Das Unglück ereignete ſich noch vor
Einbruch der Dunkelheit und iſt um ſo unverſtändlicher, als
Trumpfheller keinerlei Alkohol getrunken hatte.
Hetzbach, 3. Mai. Die Eheleute Johannes Breunig
und Ehefrau Marie, geb. Heß, zu Hetzbach, begehen am 4. Mai
ihre goldene Hochzeit.
t. Gernsheim, 3. Mai. Zum neuen Führer des Turnvereins
Gernsheim wurde in der letzten Generalverſammlung Pg. Orts=
gruppenleiter
Köſter gewählt. Der ſeitherige Vorſitzende des Ver=
eins
, Lehrer Hotz, wurde nach Rüſſelsheim verſetzt. Aus einem
Auto wurde vorgeſtern ein Betrag von 150 RM. ſowie 1 goldene
Uhr geſthlen. Das Auto brachte Gäſte zum Umzug nach hier und
wurde am Rhein ſtehen gelaſſen. Man vermutet, daß Zigeuner, die
hier lagern, als Diebe in Betracht kommen. An der vorgeſtrigen
Schwerkriegsbeſchädigtenfahrt des DDAC. der Ortsgruppe Gerns=
heim
nach König im Odenwald beteiligten ſich 33 Wagen mit
über 100 Schwerkriegsbeſchädigten.
Cp. Wolfskehlen. 3. Mai. Hohes Alter. Morgen, Freitag.
kann die Gemeindehebamme Margarete Metz ihren 65. Geburts=
tag
begehen.
LPD. Groß=Gerau. 3. Mai. Drei Wochen Gefängnis
für den Treburer Wunderdoktor. Der Treburer
Wunderdoktor Karl Nutz, von deſſen Verhaftung wir, kürzlich
berichteten, hatte ſich vor dem Amtsgericht Groß=Gerau auch wegen
eines Kartoffeldiebſtahls zu verantworten. Nachts hatte er von
einem in der Nähe ſeiner Wohnbaracke befindlichen Kartoffelfeld
im Herbſt des vergangenen Jahres etwa acht Zentner Kartoffeln
ausgemacht und geſtohlen. Der Wunderdoktor beſtritt ganz
energiſch den Diebſtahl; er gab an, die Kartoffeln von ſeiner
Schwiegermutter in Aſtheim geſchenkt bekommen zu haben. Die
als Zeugin vernommene Schwiegermutter beſtätigte ſeine Aus=
ſagen
. Trotzdem verurteilte das Gericht Nutz zu drei Wochen Ge=
fängnis
, weil durch Sachverſtändigengutachten einwandfrei feſt=
geſtellt
wurde, daß die bei Nutz gefundenen Kartoffeln von dem
betreffenden Acker ſtammten und mit den von der Schwiegermutter
geſchenkten Kartoffeln nicht identiſch waren. Demnächſt wird ſich
der Wunderdoktor nun wegen ſeiner weiteren Straftaten vor dem
Bezirksſchöffengericht zu verantworten haben. Neben Vergehen
gegen § 218 ſoll ihm auch wegen verbotenen Waffenbeſitzes und
Beleidigung der Reichsregierung der Prozeß gemacht werden.
Eb. Langen. 3. Mai. Verkehrsunfall. An der Straßen=
kreuzung
beim Finanzamt ſtießen zwei Perſonenautos, von denen
das eine mit ſechs Perſonen, das andere mit drei Perſonen beſetzt
war, zuſammen. Die drei Inſaſſen des einen Wagens wurden ver=
letzt
, ſonſt entſtand erfreulicherweiſe nur Sachſchaden.

Urlauberzug Kraft durch Freuge‟
Koroiee.
Der am 6. Mai angeſetzte Urlauberzug nach Hamburg mit
anſchließender Seefahrt fährt am Sonntag abend. Für die Ur=
lauber
unſeres Gaues ſind Einſteigeſtellen Darmſtadt Frank=
furt
a. M., Friedberg, Gießen und Marburg. Der Verlauf der
Fahrt wird wie folgt ſein: Ankunft in Hamburg Montag morgen
gegen 7 Uhr Um 8 Uhr Beſteigen des Dampfers Monte Cli=
via
anſchließend Hafen= und Stadtbeſichtigung ſowie Begrüßung
durch die Hamburger Kameraden. Am Dienstag geht der
Dampfer in See und je nach Wetterlage in den Kanal oder die
Nordſee (däniſche Küſte). Die Rückkehr wird vorausſichtlich
Sonntag abend ſein. Die Schiffs= und Bahnfahrkarten werden
den Zugteilnehmern durch die Kreisleitungen am Samstag nach=
mittag
ausgehändigt, für die Frankfurter Teilnehmer am Sams=
tag
zwiſchen 2 und 4 Uhr im Haus der Deutſchen Arbeitsfront,
Bürgerſtraße 6977 5. Stock, Zimmer 12. Die genauen Abfahrt=
zeiten
werden am Samstag in der Preſſe noch bekanntgegeben.
Die Fahrtteilnehmer haben ſich rechtzeitig an den obengenannten
Einſteigbahnhöfen einzufinden.

Gernsheim, 3. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
2. Mai 0,87 Meter, am 3. Mai 0,87 Meter.
Da. Egelsbach, 3. Mai. Unter Mitwirkung der Jahnriege‟
der Frankfurter Turngemeinde Eintracht gab die hieſige Turn=
gemeinde
im Eigenheimſaal einen großen Kunſtturnabend. Der
große Eigenheimſaal war voll beſetzt. Ein kleines Vorſpiel gab
dem Abend eine ſchöne Einleitung. Als dann der turneriſche Rei=
gen
eröffnet war, kamen die Beſucher aus dem Staunen nicht mehr
heraus. Die Frankfurter Gäſte zeigten Gipfelleiſtungen an den
Geräten, beſonders gefielen das Barren= und Reckturnen. Spon=
taner
Beifall brach oft los. Die aktive Mannſchaft der hieſigen
Turngemeinde zeigte ſich ebenfalls in beſtem Lichte, ſo beſonders
am Pferd und am Barren. Die Reigen und Tänze der Turnerin=
nen
waren ſehr ſauber und exakt. Das Ganze war ein turneriſcher
Glanzpunkt, wie ihn Egelsbach wohl noch kaum geſehen hat.

Aus Rheinheſſen.

El. Als in Pfeddersheim beim Maifeſtzug die Pferde
eines Feſtwagens etwas plötzlich anruckten, fielen zwei Perſonen
von dem Wagen, von denen eine eine Gehirnerſchütterung davon=
trug
. Weil er ſich an einem 12jährigen Jungen vergangen hat,
wurde ein 25jähriger Knecht aus Schafhauſen verhaftet und
in das Amtsgerichtsgefängnis Alzey eingeliefert. Der 29jährige
Franz Chriſt, der am Mittwoch von der Strafkammer Mainz
wegen Veruntreuungen beim Winterhilfswerk zu einem Jahr Ge=
fängnis
verurteilt worden war, verſuchte, in der Haft ſich die
Pulsadern zu öffnen. Sein Beginnen wurde rechtzeitig bemerkt.
Entwichen aus der Heil= und Pflegeanſtalt Alzey iſt der 26 Geiſteskranke Joſeph Walsdorf. Beim Auftauchen des 1,70
Meter großen Mannes, der Anſtaltskleidung trug, iſt die Polizei
zu verſtändigen. In Mainz=Bretzenheim hat ſich der
62jährige Gärtnereibeſitzer Stenner, der ſtark unter Depreſſion litt
und leidend war, erhängt.

Oberheſſen.

El. Gedern, 3. Mai. Scheune und Stall durch Blitz=
ſchlag
eingeäſchert. In der nahen Kolonie Schönhauſen
traf ein Blitzſchlag das Anweſen von Heinrich Decker. Da nicht
gleich bemerkt wurde, daß der Blitz gezündet hatte, dehnte ſich das
Feuer aus und zerſtörte Scheune und Stallung, aus der das Vieh
jedoch gerettet werden konnte. Den Bemühungen der Feuerwehr
gelang es, das Wohnhaus vor einem Uebergreifen des Feuers zu
ſchützen.

Brleſkaſfen.

Ar

Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonsme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.

D., hier. Die Verpflichtung zur Zahlung obliegt allein
dem Arbeitnehmer, aber der Arbeit geber hat den Beitrag
an das Reich abzuführen.
Mehrere Kleinrentner. Bei Mietverhältniſſen, auf die die
Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes Anwendung finden, ermäßigt
ſich nach der Notverordnung vom 8. Dezember 1931, mit Wirkung
vom 1. Januar 1932. die geſetzliche Miete um 10 vom Hunderk der
Friedensmiete.
Ariſch. Wir möchten empfehlen, ſich an die Stelle, die den
Erlaß herausgegeben hat, mit der Bitte um Aufklärung ſchriftlich
zu wenden.
Untermietverhältnis. Da ja keine Mietrückſtände nach
Ihrer Angabe beſtehen, müſſen Sie beim Amtsgericht
ſchleunigſt um Bewilligung von Friſt wegen Räumung nach=
ſuchen
.

MuMM AM

Püdoorba
remer 15 P.-RM100

Das gibt gesunde
Haut und schöne
natürliche Bräunung.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 122

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 4. Mai 1934

Erſte Urlauber=Seefahrt
der NSG. Kraft durch Freude‟.
2400 Mann an Bord der Monte Olivia.
Hamburg. Die Abfahrt der 2400 Urlauber
aus dem Reich mit dem Dampfer Monte Olivia
zur erſten Urlaubsfahrt der NSG. Kraft durch
Freude fand geſtern vormittag ſtatt. Reichsleiter
Lafferentz, ferner der Reichsleiter der Arbeits=
front
Dr. Ley und Reichsſtatthalter Kaufmann
begaben ſich an die Ueberſeebrücke, wo die Monte
Olivia bereits zur Abfahrt bereit lag. Nach kur=
zen
Worten des Reichsleiters Lafferentz hielt der
Bezirksleiter der Nordmark der Deutſchen Arbeits=
front
, Senator Stamer, eine Anſprache, in der er
den Zweck und die Aufgaben der NSG. Kraft
durch Freude erläuterte. Anſchließend richtete Dr.
Ley an die Urlauber den Appell, Apoſtel der
Kameradſchaft zu ſein. Gauleiter und Reichsſtatt=
halter
Kaufmann wünſchte ſchließlich dem Schiff
frohe Fahrt. Elbabwärts ging dann die Fahrt
nach der Nordſee.
Die Dresden zur erſten Urlauberfahrt
ausgelaufen.
Bremerhaven. Zu einer großen Kundge=
bung
der NSBO. und der Deutſchen Arbeitsfront
geſtaltete ſich am Donnerstag die erſte Ausreiſe
des Lloyddampfers Dresden mit den 1090 Ur=
laubern
aus dem Rhein= und Ruhrgebiet, denen
durch die NSG. Kraft durch Freude eine mehr=
tägige
Seereiſe bis nach der engliſchen Küſte und
der Inſel Wight ermöglicht wurde. In herrlichem
Sonnenſchein und über alle Toppen geflaggt, lag
die Dresden am Columbuspier, als um 11.45
Uhr der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr.
Ley, von Hamburg kommend, wo er der Abfahrt
des Urlaubsſchiffes Monte Olivia beigewohnt
hatte, eintraf. Dr. Ley begab ſich unter dem Ju=
bel
der Urlauber auf das Schiff, um dieſe Reiſe
zum Zeichen der Verbundenheit mit den Bewoh=
nern
des Induſtriegebietes mitzumachen. Etwa
bei Helgoland werden ſich die Dresden und
die Monte Olivia begegnen und gemeinſam
ihren Weg fortſetzen. Der Kreuzer Leipzig wird
ſich zu ihnen geſellen und Schiffsmanöver vor=
führen
.

Prinz Nikolaus von Rumänien
erbt 27 Millionen Lei.
Bukareſt. Die Witwe des früheren rumä=
niſchen
Geſandten in Wien, Helena Negruzzi, die
vor einigen Tagen in der rumäniſchen Stadt Ro=
man
geſtorben iſt, hat ihr geſamtes, 27 Millionen
Lei betragendes Vermögen dem Prinzen Nikolaus,
dem Bruder des Königs, vermacht. Der Prinz
wurde geſtern hiervon durch den Teſtamentsvoll=
ſtrecker
verſtändigt.
Tod zweier bekannter ſpaniſcher Flieger,
Madrid. Die bekannten ſpaniſchen Flieger
Gonzalez und Rodriguez ſtürzten bei Benevente,
unweit von Madrid, ab und wurden getötet. Das
Flugzeug war in der Luft aus bisher noch unbe=
kannten
Gründen in Brand geraten.

Deukſche Jugend auf dem Brocker

Hitler=Jugend und Jungbauern beim Mai=Singen, mit dem in der Walpurgisnacht der Anbruch des
erſten Maitages begrüßt wurde.

Die Augsburger Sängerhalle abgebrannk.

Die Trümmerſtätte nach dem nächtlichen Brande.
Die Sängerhalle in Augsburg iſt in der Nacht zum 1. Mai das Opfer einer Brandſtiftung geworden
und bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

Werbung für deutſche Luftfahri.

Das Stickerei=Abzeichen
für die Luftfahrt=Werbewoche,
das im Auftrage des Deutſchen Luftſportverbandes
in einer Auflage von 3 Millionen Stück zum Bel
kauf kommen wird.

Reich und Ausland.
Grundſteinlegung der Roer=Talſperre.
Köln. Zum größten Bauvorhaben Weſt=
deutſchlands
, der Roer=Talſperre in der Eifel,
wurde Mittwoch nachmittag vom Stabsleiter der
PO. und Führer der Deutſchen Arbeitsfront,
Staatsrat Dr. Ley, der Grundſtein gelegt. Durch
den Bau werden etwa 1600 Arbeiter drei Jahre
lang beſchäftigt, wobei Erdbewegungen im Umſang
von 2 Millionen Kubikmeter ausgeführt werden.
Das geſamte Baumaterial wird in nächſter Nähe
gewonnen. Ein aufgeſchütteter Erddamm wird
das Tal abſperren. Der höchſte Punkt des Dam=
mes
iſt 52 Meter über der Talſohle und 10,5 Me=
ter
breit. Der Damm iſt mit einer Fahrſtraße
verſehen. Der Fuß des Dammes iſt 300 Meter
breit; der durch den Damm entſtehende Stauſee
wird 465 Hektar Waſſerfläche und 100 Millionen
Kubikmeter Waſſer enthalten. Die Geſamtkoſten
ſind 13 Millionen RM.
Der Schachwettkampf.
Stuttgart. Die 12. Partie am Mittwoch
war die erſte im Verlaufe des Wettkampfes, in
welcher eine Buchvariante gewählt wurde. Daher
wurden die erſten Züge ſehr raſch geſpielt. Der
Weltmeiſter hatte beiſpielsweiſe beim 20. Zuge
erſt 18 Minuten Bedenkzeit verbraucht. Der
deutſche Meiſter hatte ſich für die Anlage der Par=
tie
etwas mehr Zeit gelaſſen, und ſeine Stellung
hatte darum auch ein beſſeres Ausſehen. Dr. Al=
jechin
verſtand es zwar, vorübergehend ſeinen Nach
teil durch ein Bauernopfer auszugleichen, doch gab
Bogoljubow ſeinen Mehrbauern zurück und er=
langte
das überlegene Spiel. Da der Weltmeiſter
dann unvermittelt und jedenfalls verfrüht mit
einem Freibauern vorging, bekam das Spiel ſehr
ſcharfen Charakter, doch verſtand es der Deutſche
Meiſter, ſeinen großen Gegner einzuengen, ſo daß
dieſer die Damen tauſchen mußte. In der Abbruch=
ſtellung
hat der Weltmeiſter vielleicht nicht das
Beſte getroffen, und bei der Wiederaufnahme der
Partie am Donnerstag rechnet man allgemein, daß
der deutſche Meiſter einen Zähler buchen wird.
Rauchvergiftungen bei dem Großfeuer in Leipzig.
Leipzig. Nach dem bereits gemeldeten großen
Brand auf dem Gelände des Verladebahnhofs
Leipzig=Kirchſtraße wurden 23 SA.= und Feuer=
wehrmänner
mit Rauchvergiftungen in das Kran=
kenhaus
. St. Jakob eingeliefert, davon drei
ſchwere Fälle. Lebensgefahr beſteht bei keinem
Der ſtändige Skellverkreter
des Präſidenken des Werberakes
der deutſchen Wirkſchaft

Deutſcher Reikerſieg in Rom.

Oberleutnant Brandt erhält den Siegespokal des Esquilino=Preiſes
aus der Hand des Unterſtaatsſekretärs im italieniſchen Kriegsminiſterium, Generals Baiſtrocchi.
Dieſer Sieg war der erſte Erfolg, den die deutſche Offiziers=Abordnung in dem internationalen
Turnier in Rom erringen konnte.

Der jüngſte Sieger
im Reichsberufswettkampf.

Der 15jährige Karl Wosniak aus Marienwerder,
der in der Gruppe Holzbearbeitung
den Siegespreis errang.

Dr. Heinrich Hunke, Berlin, M. d. R.,
diger Stellvertreter des Präſidenten des Wer=
ates
der deutſchen Wirtſchaft, wird als Vertre
des Inſtitutes für deutſche Wirtſchaftspropa=
da
am 5. Mai bei der feierlichen Eröffnung
Rhein=Maniſchen Braunen Meſſe im Bachſaal
5 Feſthallengeländes in Frankfurt anweſend
ſein und ſprechen.

Großfeuer in Leipzig.
Leipzig. Aus bisher noch unbekannter Ur=
ſache
brach am Donnerstag vormittag auf dem Ge=
lände
des Verladebahnhofs Leipzig=Kirchſtraße ein
Brand aus, der in den dort lagernden Holz= und
Kohlenvorräten reiche Nahrung fand und in ſehr
kurzer Zeit große Ausdehnung annahm. Ein rie=
ſiges
Holzlager wurde vollſtändig ein Raub der
Flammen. Ebenſo brannten verſchiedene Lager=
ſchuppen
nieder. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich
infolge der rieſigen Hitze außerordentlich ſchwierig,
da Waſſermangel eintrat. Beſonders gefährlich
war der Umſtand, daß an das Brandgelände La=
gerſchuppen
einer chemiſchen Fabrik grenzten, in
denen feuergefährliche Flüſſigkeiten aufbewahrt
wurden. Die Feuerwehr und die freiwilligen
Helfer konnten aber das Uebergreifen des Brandes
auf dieſe Schuppen abwenden. Im letzten Augen=
blick
konnten Benzintanks, die ſehr gefährdet wa=
ren
, abgeſchoben werden. Um die Mittagsſtunde
war die größte Gefahr beſeitigt, doch hatte die
Feuerwehr noch mehrere Stunden lang mit dem
Ablöſchen des Brandes zu tun.

Schwerer Wolkenbruch in der Weſteifel.
Trier. Am Mittwoch nachmittag und im
Laufe des Abends ging über dem Trierer Bezirk.
vornehmlich aber über der Weſteifel und dem
Saargau ein ſchweres Gewitter nieder. Ein Wol=
kenbruch
entlud ſich über einem Seitental des
deutſch=luxemburgiſchen Grenzfluſſes Our, in der
Nähe von Dasburg. Große Hagelkörner praſſelten
nieder. Der aus dem Seitental kommende Bach
führte bald Hochwaſſer, das in die Häuſer eines
Ortsteiles von Dasburg eindrang. Die Bewohner
flüchteten auf Speicher und Dächer, da die tief=
liegenden
Wohnräume von Waſſer durchflutet wur=
den
. Mauern eines Neubaues ſtürzten ein, und
Möbelſtücke wurden vom Waſſer auf die Straße
hinausgetragen; Gärten und Felder bieten ein
Bild grenzenloſer Verwüſtung. In einem Garten
ſtürzte ein Bienenſtand um wobei ſämtliche Bie=
nenvölker
ertranken. Das Kleinvieh konnte nur
mit Mühe und Not gerettet werden.
Großfeuer durch Blitzſchlag.
Marburg. Bei den ſchweren Gewittern,
die am Dienstag abend den Ebsdorfer Grund
überzogen, ſchlug der Blitz in die erſt vor wenigen
Jahren neu erbaute große Scheune der Stroßmühle
bei Haſchborn ein und zündete bei den großen
dort lagernden Heu= und Strohvorräten ſofort.
Den alsbald am Brandplatz eintreffenden Feuer=
wehren
gelang es, die ſtark gefährdeten übrigen
Mühlengebäude zu retten. Die Scheune ſamt Ern=
tevorräten
und einem dort untergeſtellten neuen
Erntewagen wurden vernichtet.

Zwei Jahre neun Monate Zuchthaus
für Frau von Puttkamer.
Breslau. Der Vorſitzende der Sondertagung
des Breslauer Schwurgerichts verkündete im Mein=
eidsprozeß
gegen Frau Agnes v. Puttkamer fol=
gendes
Urteil: Die Angeklagte Frau Agnes von
Puttkamer wird wegen Meineids, Konkursver=
brechens
und Vollſtreckungsvereitelung zu einer
Geſamtſtrafe von 2 Jahren 9 Monaten Zuchthaus
und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Die Ange=
klagte
iſt als dauernd eidesunfähig zu erachten.
Vier Monate der Unterſuchungshaft werden ihr
als verbüßt angerechnet. Von der Anklage der
Abgabe falſcher eidesſtattlicher Verſicherungen und
des verſuchten Prozeßbetruges wird die Angeklagte
freigeſprochen. Ihre mitangeklagten Schweſtern
Olga Kumm und Dr. Eliſabeth Kumm werden
freigeſprochen, da ſie nicht hinreichend überführt
ſind.

[ ][  ][ ]

122

Seite

9.

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A

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rneigung
, im ganzen warm, doch vorüber=
Mai: Vorwiegend freundliches,
anz ſtörungsfreies Wetter.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 122

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 4. Mai 1934

Knalloſes Pulver?

Iſt das Geſpenſt ein wahnſinniger Erfinder? Die Verſuche, rauch= und knalloſes Pulver herzuſtellen.
Andere Möglichkeiken des Mörders.

Techniſche Probleme

für das Geſpenſt von New York.

In New York erregt ein Mörder Entſetzen, der wegen der
geheimnisvollen Ausführung den Schreckensnamen Phantom
oder Geſpenſt von New York erhalten hat. Er arbeitet mit der
Stille und Unſichtbarkeit eines Geſpenſtes. Menſchen, die fried=
lich
und arglos über die Straße gehen, fallen um und ſind tot,
Und wenn man ſie unterſucht, um die Urſache des Todes feſt=
zuſtellen
, entdeckt man an ihren Körpern Wunden, die von einem
kleinkalibrigen Geſchoß herrühren. Dieſe Morde geſchehen am
hellen Tage, ohne daß man von dem Mörder die geringſte
Ahnung hat, denn man ſieht weder, noch hört man den Schuß.
Da ganz beliebige harmloſe Menſchen erſchoſſen werden, die
keine Feinde haben, ſo nimmt man an, daß der Verbrecher ein
Wahnſinniger iſt, der das knalloſe Pulver erfunden hat und
damit ſeinen geiſteskranken Mordleidenſchaften fröhnt. Der Mann
iſt für die Oeffentlichkeit natürlich eine ungeheure Gefahr, denn
er kann unbeöbachtet und unentdeckt ſeiner Mordſucht fröhnen.
Da man die tödliche Waffe nicht hört und keinen Rauch ſieht,
ſo iſt ſeine Entlarvung nur durch einen Zufall möglich. Die
Beſtrebungen, den Knall und Rauch bei einem Schuß zu be=
feitigen
, ſind ſchon Jahrzehnte alt. Schall und Rauch verraten
den Schützen, darum wäre es beſonders im Kriege von höchſter
Bedeutung, wenn das knall= und rauchloſe Schießpulver Wirk=
lichkeit
geworden wäre. Das rauchloſe oder richtiger rauch=
ſchwache
Schießpulver gibt es bereits ſeit dem Jahre 1886.
Es iſt ein chemiſches Produkt, ein Schießwollpulver oder
Nitrozelluloſepulver oder wie Schießbaumwolle in Miſchung
mit Nitroglyzerin (Nitroglyzerinpulver). Der Rauch dieſes
Pulvers iſt dampfförmig, alſo durchſichtig nicht dick und
weiß, ſo daß es den Anſchein erweckt als ob der
Schuß rauchlos iſt. Das knalloſe, alſo geräuſchloſe
Pulver iſt bisher noch nicht erfunden worden, und wird
auch nicht erfunden werden, denn der ungeheure Druck,
der durch das explodierende Pulver hervorgerufen wird, kann
ohne ſtarke Schallwirkung nicht vor ſich gehen. Eine Ver=
ringerung
der Schallſtärke iſt ſchon erreicht. Völlig geräuſchlos,
wie angeblich die Mordtaten des Geſpenſtes von New York,
kann aber ein Schuß nicht ſein. Der Mörder müßte ſich anderer
Mittel für ſeine Morde bedienen, vielleicht einer ſtarken Feder=
wirkung
, mit der er irgend ein tödliches Geſchoß bewegt, das
allerdings keine normale Kugel ſein könnte. Auch komprimierte
Luft wäre als Antriebsmittel denkbar, wenn auch die Art der
Waffe dann noch unklar wäre. Es gibt alſo mehrere Möglich=
keiten
, Menſchen auf eine gewiſſe Entfernung tödlich zu ver=
letzten
. Die genaue Unterſuchung der Verbrechen muß erſt zeigen,
welcher Mittel ſich der geheimnisvolle Verbrecher bedient.

Abenteuer als böswillige Erfindungen bezeichnet, ſo daß
Wahrheit und Dichtung recht ſchwer voneinander zu trennen ſind.
Nun aber ſchwärmte eine ſchwerreiche Tochter für den Herrn
Baron beſonders angelegentlich. Und eben dieſe Tatſache hatte
bereits entſprechendes Aufſehen erregt: man wollte ſie zur
Dunkelſtunde einſam und allein mit ihm unterhalb der Akro=
polis
geſehen haben, auch ſonſt zu anderen Zeiten und
anderswo. Kurz und gut: bald war das Pärchen ausreichend
kompromittiert Papa und Mama des jungen Mädchens aber
hatten als zukünftigen Schwiegerſohn einen jungen Mann aus
vornehmer griechiſcher Familie erkoren. Das Töchterchen hin=
gegen
weigerte ſich energiſch, das ihr von den Eltern angebotene
Band zu knüpfen und verſteifte ſich auf das Gerede wodurch
ſie ihre Heirat mit dem Herrn Baron ſchließlich durchſetzte.
Allgemeiner Neid der übrigen aus dem Felde geſchlagenen
baronloſen‟ Damen: 15 000 engliſche Pfunde, über 200 000 RM.
erhält das Mädchen als Mitgift, die ſich als Frau Baronin
auf die Hochzeitsreiſe begab. Es regnete Briefe und Telegramme,
die den erfreuten Eltern das ungetrübte Glück ihrer Kinder
künden. Jede Zeile atmet überſtrömende Glückſeligkeit.
Plötzlich aber läuft in Athen bei den Eltern aus Kopen=
hagen
ein Telegramm ein. Wortlaut: Kehre zurück. Lili
Allgemeines Erſtaunen und Köpfeſchütteln. Man kann ſich
die übereilte Rückkehr der Tochter nicht erklären. Aber Lili
kommt und erklärt: Der Herr Baron war gar kein Baron und
ein Schloß beſaß er erſt recht nicht. Im Gegenteil: der Herr
Baron war Kellner in einem der vornehmſten Hotels der däni=
ſchen
Hauptſtadt, wo er ſich ariſtokratiſche Manieren angewöhnt
hatte. Im Berufe erkrankt, erhielt er von ſeiner Berufsorgani=
ſation
zu ſeiner Geſundung eine Reiſe nach dem ſonnigen Süden
ſpendiert, und er ſuchte ſich das billige Griechenland aus. Hier
gefiel es ihm, einmal eine Perſon zu ſpielen, die er ſonſt unter=
tänigſt
bedienen mußte. Alſo trug er ſich als Baron ins Frem=
denbuch
ein und lebte auch als ſolcher. Mit dem unbeabſichtigten,
aber vielleicht beneidenswerten Erfolge, den reichen, hübſchen,
feſchen Goldfiſch heimzuführen.
In Athen aber lacht man über den Reinfall des jungen
Mädchens. Man meint, es geſchehe ihr ganz recht, wenn man
auf die Titeljagd gehe und ehrbare Heiratsanträge ausſchlage.
Schließlich erkundigt man ſich ja auch über jedes arme Dienſt=
mädchen
, das man in ſeinen Haushalt aufnimmt. Die gleiche
Vorſichtsmaßnahme hätte man einem heiratsluſtigen Baron
gegenüber, den man unbeſehen als Schwiegerſohn in die Familie
aufzunehmen gewillt iſt, nicht außer Acht laſſen dürfen. Der=
weil
kann Lili über ihr Heiratspech trauern, wobei ſie für den
Spott nicht zu ſorgen braucht ..

Eine bemerkenswerke Aeußerung.

* Der Baron und das reiche Mädchen.

(er) Athen. Ganz Athen amüſiert ſich über eine hübſche
und operettenhaft anmutende Liebesgeſchichte, die den= Vorteil
hat, wahr zu ſein, und deren Hauptdarſteller allen Mitgliedern
der Athener Geſellſchaft bekannt ſind:
Erſcheint da vor einiger Zeit ein junger däniſcher Baron,
der in einem der vornehmſten Hotels des ebenſo vornehmen
Athener Vorortes Kephiſſia abſteigt. Elegante Erſcheinung, hoch=
noble
Umgangsformen, ſpricht ziemlich alle Weltſprachen und iſt,
ganz gegen ſeinen Willen, plötzlich in die beſte Athener Geſell=
ſchaft
eingeführt. Was tun? Der junge Baron tut eben das,
was wohl alle jungen Leute ſeines Ranges und ſeines Standes
in gleicher Situation getan haben würden: er flirtet mit allen
griechiſchen Schönheiten, die ihm ſeinen Eroberungsfeldzug
auch ſichtlich erleichtern. Die pikanten Hiſtörchens um den
Baron und die Schönen mehren ſich, während der Baron
ſelbſt als vollendeter Kavalier alle ihm nachgeſagten Don=Juan=

(ht) Bukareſt. Die Zernowitzer Deutſche Tagespoſt, die
ſich ſchon ſeit Jahren in Zernowitz in muſtergültiger Art und
Weiſe zum Vorkämpfer aller wahren deutſchen Belange gemacht
hat, und die vor allem im Kampf gegen den jüdiſchen Boykott
in vorderſter Linie ſteht, veröffentlicht in einer ihrer letzten Aus=
gaben
ein ſehr bezeichnendes Geſpräch, das zwei Juden in einem
dortigen Kaffeehaus geführt hatten. Dieſes Geſpräch hatte ein
Leſer der 3.D.T. mitangehört und ſeinem Blatt mitgeteilt:
Es war Sonntag, am 11. Februar, als ich in der Halle
eines Zernowitzer Hotels ſaß und auf jemand wartete. Beim
gleichen Tiſch ſaß mir ein vollkommen unbekannter Herr, der ſich
mit einem anderen Herrn, der vor ihm ſtand, in deutſcher Sprache
unterhielt, wobei die Ausſprache beide Herren als Juden erken=
nen
ließ. Unwillkürlich zog die laut geführte Unterhaltung
meine Aufmerkſamkeit auf ſich.
A.: Sagen Sie, wie geht es Ihnen?
B.: Es tut mir leid, daß ich aus Berlin weg bin.
A.: Was heißt, es tut Ihnen leid? Man hätte Sie ſowieſo
herausgeſchmiſſen!
B: Aber was erzählen Sie für Geſchichten? Es ſind jetzt
noch ſehr viel ausländiſche Juden in Berlin, denen es ſehr gut
geht, wenn ſie ſich nicht in politiſche oder andere als ähre geſchäft=

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Hitler hat bloß die ſogenannten politiſchen Juden ausgewieſen,
die die Notlage der Bevölkerung ausnützten. Und daran hat er
recht getan!
A.: Das iſt aber ſehr intereſſant. Die Zeitungen berichten.
anders!
Dann verabſchiedeten ſich die beiden Herren voneinander.
Dies der Inhalt ihres Geſpräches. Kommentar überflüſſig.
In der Tat: Kommentar überflüſſig.

Zigeunerlekkion.

(a) Amſterdam. An den Unrechten geraten iſt ein in Hol= lebender deutſcher Emigrant, der davon gehört hatte, daß von
wenigen Tagen eine Zigeunertruppe, die man aus Deutſchland
ausgewieſen hatte, die holländiſche Grenze paſſiert habe. Flugs
begab er ſich zum Aufenthaltsort dieſer Landfahrer, um ſie
ſicherlich in der Hoffnung, möglichſt viel Schlechtes über Deutſch
land zu hören und mit der Abſicht, das Gehörte in der Emigran=
tenpreſſe
zu verwerten nach ihren Eindrücken im Dritten Reiche
zu befragen. Er geriet dabei zu ſeinem Unglück, ſofort an der
Häuptling. Dieſer muſterte ihn einen Augenblick, griff dann zur
Peitſche und karbatſchte den neugierigen Gaſt aus ſeinem Lager mit
den Rufen hinaus: Ihr ſeid die Schuldigen, euch und euren
Staatskunſt haben wir es zu verdanken, wenn man uns aus
Deutſchland vertrieben hat. Du willſt etwas über Deutſchlan.d
wiſſen? Dann geh’ hin, wenn du nicht zu feige biſt!
Der Mißhandelte, der ſich ſofort an den nächſten Dorfvorſtehe=
mit
der Forderung auf Beſtrafung des Zigeunerhäuptling=
wandte
, begegnete bei dieſem nur einem Achſelzucken und ironiſchern
Bedauern.

* Vom Knaben, der ſich ſelbſt enkführen wollke.

(rt) Philadelphia. Es klingt zwar ein wenig unglaub=
haft
, aber es iſt Tatſache: in Philadelphia wollte ſich ein junge
Menſch ſelbſt entführen. Weil er keine Luſt mehr hatte, ſein Ge= auf der Schulbank mit viel Wiſſen zu beſchweren.
Er klagte ſeiner Mutter ſein Leid, die aber für dieſe Faulhei=
ihres
Sohnes wenig Verſtändnis hatte und ihm kurz und bündi.
erklärte: Du bleibſt auf der Schule. Es ſei denn, daß ſie dich enn
führten. Dann kannſt du ja nicht mehr hingehen. Aber ſonſt
gehſt du hin!
Das mit dem Entführen ſollte natürlich ein wenn auch
etwas verunglückter Witz ſein. Immerhin, zwei Tage ſpäte=,
traf bei der Mama ein Brief ein: Zahlen Sie uns 5000 Dolla=
oder wir entführen Ihren Sohn. Joe, der Mann mit de=
ſchwarzen
Hand.
Die Mutter lief mit dem Brief zur Polizei, die ihn unte=
ſuchte
und dem Fall nachging. Nach zwölf Stunden erhielt di:
Mutter die Nachricht, der Entführer ſei verhaftet.
Das ſei ein großes Glück meinte die Mama, und wer S=
denn
ſei? Ja, es ſei der eigene Sohn . . . Er ſei überführt um
habe auch ein Geſtändnis abgelegt, daß er die Abſicht gehabt hab
ſich ſelbſt zu entführen. Damit ſei ein ſtrafbarer Tatbeſtand ge
geben.
So kommt es, daß in Philadelphia ein junger Mann hinte.
Gittern ſitzt, und dem Paragraphen nach abgeurteilt werden kann
weil er ſich ſelbſt entführen wollte.

gendes

Es brennk unker einer Stadt.

() Northamptonſhire. Unter Northamptonſhir
brennt ein Feuer. Es ſchwelt ſchon ſeit Jahren, aber niemam
kann es, nach dem Urteil der Fachleute, löſchen. Es wird noo
mindeſtens ein Jahrhundert weiterbrennen, ehe es von ſelEi
verliſcht. Der Boden iſt hart und feſt, aber er iſt oft ſo heif
daß jeder Fußgänger ſich ſchleunigſt von dieſem faſt eine‟
Morgen großen Landſtück zurückzieht.
Was hier brennt? Ein großer Schuttabladeplatz, der ſchcn
vor vielen Jahren geſchloſſen wurde, ſich dann aber durd
Druck oder Zufall oder eingelagerte Chemikalien entzünde
und nun von unten nach oben brennt. Bisweilen bricht de
Boden auf und ſchickt Flammen und Rauch empor.
Man hat vier Millionen Gallonen Waſſer in dieſen Vulkan
gepumpt, aber das hat nichts genutzt. Die beſten Feuerlöſs
ſpezialiſten wurden zu Rate gezogen, und ſie haben feſtgeſtel)
daß hier nichts zu löſchen iſt, ſondern daß das Feuer hi=
weiterbrennen
wird 20 Jahre, 50 Jahre, 100 Jahre.
Ehe dieſer Vulkan zu brennen begann, lag er weit auße
halb der Stadt. Aber dann wuchſen die Häuſer näher zu ihr
hin. Und nun muß man ernſtlich daran denken, Häuſer 3
räumen, weil mancher Einwohner ſich wie ein Neapolitan
vorkommt mit dieſem Feuer unter den Füßen.

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Reichsſchwimmwoche 12.24. Juni 1934.
Was bieket Darmſtadt während der
Heichsſchwimmwoche?
Der Beginn des kommenden Sommers ſteht in: Schwimmen
muß Allgemeingut des deutſchen Volkes werden, Jeder muß
ſchwimmen können, Jeder Deutſche ein Schwimmer, jeder
Schwimmer ein Retter, und andere Parolen mehr machen ſchon
ſeit Wochen das geſamte deutſche Volk auf die Reichsſchwimm=
woche
aufmerkſam und werden mehr. und mehr erſchallen, je
näher die Reichsſchwimmwoche heranrückt. Allenthalben geht
man mit Eifer und Freude an die Arbeit, um die Reichsſchwimm=
woche
zu einer machtvollen Kundgebung für das Schwimmen und
den Schwimmſport zu geſtalten, denn Schwimmen iſt nicht eine
Sache einzelner begeiſterter Sportler, ſondern eine Angelegenheit
des geſamten deutſchen Volkes.
Auch hier in Darmſtadt iſt man ſchon eifrig am Werke, um
aus der Reichsſchwimmwoche das zu machen, was ihre Väter be=
zwecken
wollen, nämlich den Gedanken und die Bedeutung des
Schwimmens in alle Schichten der Bevölkerung hineinzutragen.
Mit Schrecken muß man überall und immer wieder feſtſtellen,
wieviel Menſchen es noch gibt, die des Schwimmens unkundig
ſind. Sie zu erfaſſen, nicht diejenigen, die ſchon immer begei=
ſterte
Anhänger des Großen Woogs oder unſeres ſchönen Hallen=
bades
ſind, iſt Ziel und Zweck der Reichsſchwimmwoche.
Darauf iſt auch das bis jetzt ausgearbeitete Programm der
Darmſtädter Veranſtaltungen abgeſtellt. Der Große
Woog, der in dieſer Woche vom 17. bis 24. Juni das Ziel Tau=
ſender
und aber Tauſender ſein wird und muß, wird Träger der
hieſigen Veranſtaltungen ſein, die jedem etwas bieten werden.
Jedem Geſchmack wird Rechnung getragen, denn es ſollen ja alle
kommen und erfaßt und begeiſtert werden für das Schwimmen,
das ſchon vielen eine große Erholung und Freude ihres Lebens
bedeutet, aber noch lange nicht von allen in ſeiner ganzen Be=
deutung
und Wichtigkeit erkannt wird. Kann es eine ſchönere
Beſchäftigung für Kraft durch Freude geben, als ein erfri=
ſchendes
Bad nach getaner Arbeit? Aber wem kann ein Bad die
richtige Freude geben, wenn er nicht ſchwimmen kann?. Deshalb
der Ruf der Reichsſchwimmwoche Lernt ſchwimmen!
Die Erfaſſung aller findet ihren Ausdruck ſchon durch die
Träger der Veranſtaltungen. Neben den Schwimmſportlern der
Darmſtädter Schwimmvereine ſtellen ſich die SA., SS. HJ.,
BDM., die Landespolizei, die Schulen und die Lebensrettungs=
geſellſchaft
in den Dienſt der Sache, um beſonders in Maſſendar=
bietungen
aller Art die geſamte Bevölkexung unſerer Heimat=
ſtadt
für das Schwimmen zu gewinnen. Den Abſchluß und die
Krönung der Reichsſchwimmwoche bildet auch hier wie überall
der Tag des unbekannten Schwimmers, denn auch
die Schwimmer ſuchen wie alle anderen Sportler in dieſem Jahre
auf Anordnung des Herrn Reichsſportführers ihren unbekann=
ten
Sportsmann‟. Die Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin er=
ſordern
den ganzen Einſatz des Deutſchen Sports, denn hier wird
die Jugend der ganzen Welt den beſten Einblick gewinnen in das
neue Deutſchland, das in Berlin die beſten ſeiner Jugend braucht,
um der Welt das wahre Geſicht des Dritten Reiches zu zeigen,
Hier haben wir alle mitzuhelfen bei der Suche nach unbekann=
ten
Sportsleuten,, nach jungen Menſchen, die würdig ſind, ihr
Vaterland vertreten zu dürfen. Daher auch während der Reichs=
ſhwimmwoche
die Suche nach dem unbekannten Schwimmer.
An die geſamte Bevölkerung Darmſtadts ergeht daher heute
ſhon der Ruf:
Beteiligt euch an den Veranſtaltungen der Reichsſchwimmwoche!
Ortsausſchuß für die Reichsſchwimmwoche
in Darmſtadt.
Fußball.
SV. 98 komb. Schwimmklub Jung=deukſchland.
Am Samstagnachmittag, 5 Uhr, ſtehen ſich auf dem Stadion
eine kombinierte Mannſchaft des SV. 98 und eine Auswahlmann=
ſchaft
des Schwimmklubs gegenüber. Dieſes traditionelle Treffen
iſt ſchon jedes Jahr ſpannend verlaufen, da ſich die Waſſerratten,
immer als tadelloſe Fußballer entpuppten. Auch das morgige
Spiel werden die 98er nicht im Handumdrehen gewinnen, umſo=
mehr
, als der Schwimmklub diesmal ſeine Kanonen ſtarten laſ=
ſen
wird, die früher alle einmal mit mehr oder weniger großem
Erfolg in Fußball=Mannſchaften tätig waren.
T5G. 46 Darmſtadt SP. Roßdorf
vormittags 11 Uhr.
Die Fußballer der 46er müſſen am kommenden Sonntag zum
ſilligen Verbandsſpiel in Roßdorf antreten, und zwar findet das
Sviel wegen der am Nachmittag in Roßdorf ſtattfindenden Saar=
ſundgebung
ſtatt bereits vormittags um 11 Uhr auf dem Platze
des Sportvereins ſtatt. Nach der Niederlage der 46er am letzten
Sonntag in Mörfelden gehen die ehemaligen Rot=Weißen bei
dieſer Begegnung abermals einen ſchweren Gang. Roßdorf, bis
or kurzem ſelbſt noch Anwärter auf den zweiten Platz, iſt zwar
Pgefallen, wird ſich jedoch die größte Mühe geben, die 46er zu
chlagen und dieſelben dadurch aus dem Sattel zu heben. Die
Darmſtädter müſſen dieſes für ſie ſehr wichtige Spiel ohne ihren
dewährten Mittelſtürmer Morlock beſtreiten, und es wird die
Nannſchaft ſchon eine ziemlich gute Leiſtung koſten, einer Nieder=
age
auf dem tückiſchen Roßdörfer Gelände zu entgehen. Die Ab=
gort
ver Rad iſt 9.30 Uhr Ecke Roßdörfer= und Teichhausſtraße.
Der Kreismeiſter am Samstag abend 18 Uhr
Muf der Renſächl.
FC. Union FC. 03 Egelsbach.
Zum dritten Male gaſtiert Egelsbach in Darmſtadts Mauern.
nd zwar diesmal auf der Rennbahn gegen Union. Das Spiel
uurde infolge SA.=Vereidigung auf Samstag abend 6 Uhr
erlegt. Die Spielſtärke des Meiſters iſt zur Genüge bekannt.
die Mannſchaft präſentiert heute ſchon Bezirksklaſſe und hatte in
er ſeitherigen Verbandsſpielen bekanntermaßen nicht eine ein=
ige
Niederlage zu verzeichnen. Union, die noch in Abſtiegs=
ejahr
ſchwebt, wird alles daranſetzen, gegen den Meiſter ehren=
o
zu beſtehen, ſo daß mit einem ſpannenden und techniſch guten
Larnpf gerechnet werden kann. Als einziges Fußballtreffen am
danstag, hat jeder Sportsanhänger Gelegenheit, die Meiſterelf
ihrer jetzigen ausgezeichneten Form zu ſehen. Heute
t eitag abend 8.30 Uhr Spielerverſammlung ( Vereins=
dirl
). Erſcheinen ſämtlicher Spieler iſt Pflicht.
Bezitksmeiſterſchaften der Boxer in Darmſtadt.
Den Anhängern des Boxſportes bietet ſich mit dem Start
am Sonntag in der Woogsturnhalle, ſtattfindenden Main=
e
iſchen Meiſterſchaften eine äußerſt delikate Sache. Eine große
n ahl anerkannt guter und ringerfahrener Boxer werden von
1 Vereinen wie Eintracht und Fußballſportverein Frankfurt,
eios Wiesbaden, Mainz, Worms uſw. zu den Meiſterſchafts=
impfen
nach Darmſtadt entſandt. Sehr geſpannt wird man auf
4* Antreten des Mittelgewichtlers. Hachenberger=Wiesbaden
ih- der nach ſeinem vielbewu:erten Sieg über den deutſchen
ſeiſter Blum=Altona vor kurzem in Frankfurt jetzt ſelbſt die
lien Ausſichten hat, deutſcher Meiſter zu werden. Die 46er
mals Rot=Weiß) ſtellen folgende Kämpfer: Mittelgewicht:
U Halbſchwer; Köhler und Schwergewicht: Trumpheller. Der
Sarmſtadt gern im Ring geſehene Leichtgewichtler Kuhn von
7 46ern muß leider infolge Krankheit dem Ring an dieſem
ge fern bleiben. Hoffen wir, daß es den 46ern gelingen möge,
ſch diesmal den Darmſtädter Boxſport, würdig zu vertreten.
ſe Vorkämpfe beginnen bereits nachmittags 3 Uhr, während
Ausſcheidungen abends ſtattfinden.

Handball=Gauelf Stadkelſ.
Samstag, 18 Uhr, auf dem Pollzeiſporkplaß.
Am Samstag abend 18 Uhr trägt die Gaumannſchaft ihr
zweites Trainingsſpiel hier auf dem Polizeiſportplatz gegen eine
kombinierte Polizei=TSG. 46=Stadtmannſchaft aus. Nach den
letzt gemachten Erfahrungen in Schwanheim hat man die Gau=
mannſchaft
etwas zu ihrem Vorteil umgeſtellt. Das Spiel ver=
ſpricht
ſehr intereſſant zu werden, da die Gauelf mit den ſtärk=
ſten
Geſchützen auffährt. Hoffentlich leidet das Verſtändnis nicht
unter allzu vielen Einzelaktionen. Da Sportverein 98 am kom=
menden
Sonntag ein Verbandsſpiel gegen Tgſ. Offenbach aus=
trägt
, mußte die Stadtmannſchaft auf die bewährten Kräfte ver=
zichten
. Die Kombination Polizei mit dem neuen Gauligavertreter
dürfte immerhin ſtark genug ſein, der Gauelf das Siegen ſchwer
zu machen. Die Mannſchaften ſtehen:
Gauelf:
Kiepfer
(Polizei)
Brohm
Pfeiffer
(VfR. Schwanh.) (Polizei)
Seeberger
Daſcher
Dittmar
(TV. Herrnsheim) (Polizei) (SV. 98 Darmſtadt)
Papſtdorf Spalt Randl Embach
Feick
(VfR. Schwanh.) (Polizei)
(TV. Herrnsh.) (SV. 98 Dſtdt.)
(TV. Frieſenheim)
Erſatz: Huber (Polizei), Greſer (FSV. Frankfurt).
Arnold Schmidt Leonhardt Witzleb
Luley
(TSG. 46)
(Polizei) (TSG. 46) (Polizei)
Krämer
Avemarie
Unmacht
(TSG. 46)
(Polizei)
Engert
Walter
(TSG. 46) (Polizei)
Meyer
Stadtelf:
(TSG. 46)
Erſatz: Geduldig (TSG. 46), Stahl (Polizei).
SC. Viktoria Griesheim.
Fußball: 1. Mſch.Union Wixhauſen hier, Beginn 4 Uhr;
2. MannſchaftUnion Wixhauſen hier, Beginn 2 Uhr 15 Min.;
Alte HerrenPolizei Darmſtadt hier, Beginn 10 Uhr 30 Min.;
JuniorenSpV. Erzhauſen, dort.
Handball: 1. Mſch.Merck Darmſtadt, dort Beginn 11 Uhr;
2. Mſch.Merck, dort, Beginn 10 Uhr; 1. SchülerMerck, hier,
Beginn 1 Uhr; 2. Schüler Merck, hier, Beginn 12 Uhr.
Wie aus dieſem Programm zu erſehen iſt herrſcht am kom=
menden
Sonntag bei SC. Viktoria Großbetrieb. Mit Ausnahme
der Schüller=Fußballer, welche zur Zeit neu zuſammengeſtellt wer=
den
, ſind ſämtliche Sporttreibenden des Vereins beſchäftigt, teils
in Verbands= teils in Privatſpielen. Das wichtigſte Spiel iſt
wohl das Fußballſpiel der 1. Mannſchaft gegen Wixhauſen; hier
gilt es, die Schlappe vor 14 Tagen wieder gutzumachen. Wir=
hauſen
ſtellt eine gute Mannſchaft, die es auch am letzten Sonn=
tag
verſtand, in Eberſtadt durch einen glatten Sieg die Punkte
mit nach Hauſe zu nehmen. Bei Griesheim wird man allerdings
auf einen härteren Widerſtand ſtoßen, da man immer noch nicht
ganz geſichert iſt.
Die Handballer erledigen ihre Rückſpiele gegen Merck in
Darmſtadt; die Spiele finden bereits vormittags ſtatt. Obwohl
mit Erſatz angetreten werden muß, iſt der Spielausgang voll=
kommen
offen, verfügt doch Griesheim über einen guten Nach=
wuchs
, der jederzeit reif für 1. Mannſchaften iſt. Am letzten
Sonntag unterlag die 1. Mſch. gegen SV. 04 Arheilgen knapp
mit 4:5 (1:4), während die 2. Mſch. ihre gute Form erneut unter
Beweis ſtellen konnte und mit 8:1 Toren, ihrem Gegner das
Nachſehen gab. Von den 90 Spielern, die am Sonntag die
Farben des Vereins SC. Viktoria zu vertreten haben, wird
erwartet, daß dies ehrenvoll geſchieht.
Kreis 18 Darmſtadi der 2.T.
Arbeitsprogramm des erſten Maienſonntags.
Ein altes Brauchtum, das Wandern, hat in der DT. feſt
Wurzel geſchlagen, und nicht nur in den einzelnen Vereinen wird
abwechſelnd ſonntäglich gewandert, ſondern zweimal im Jahre iſt
allgemeiner Wandertag, wo man die Turner in Maſſe auf
Wanderung ſieht. Es iſt dies am Sonntag vor Himmelfahrt und
jeweils am erſten Sonntag im September jeden Jahres. Ab=
wechſelnd
iſt das Wanderziel der Turner im Maien feſtgeſetzt,
und ſo wandert denn am kommenden Sonntag, den 6. Mai, die
Turnerſchaft des 18. Kreiſes nach dem Melibokus. In einer Stern=
wanderung
, die dem Gedenken des ehemal. Vorſitzenden der DT.
Dr. Ferdinand Goetz gewidmet iſt, wandern die Vereine nach
dem geſetzten Wanderziel und kommen um 12 Uhr zu einer ge=
meinſamen
Feierſtunde auf der Bergeshöhe zuſammen. Im An=
ſchluß
hieran erfolgt der Abſtieg nach Jugenheim, und findet dort
in der Turnhalle ein gemütliches Zuſammenſein ſtatt, wobei die
Turnerjugend Darbietungen bringen wird. Man hat Jugenheim
beſonders dazu gewählt, und trifft ſich dort mit den Führern der
Vereine, die am gleichen Tage vormittags zu einer Führer=
tagung
zuſammenkommen, an der auch alle Vereinspreſſewarte
teilnehmen. Es ſei beſonders darauf hingewieſen, daß dieſe Füh=
rertagung
, die in allen Kreiſen der DT. am gleichen Tag durch=
geführt
wird, von außerordentlicher Bedeutung für die Turner=
ſchaft
ſein wird. Auch ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß dort
an die Vereinsführer Werbematerial, in großem Umfange zur
Ausgabe gelangt.

T5V. Meſſel.

Am kommenden Sonntag findet das diesjährige Anturnen,
verbunden mit einem Wetturnen, ſtatt. Hieran hoben ſich ſämt=
liche
Aktiven des Vereins zu beteiligen. Es wird in 3 Gruppen
(1416, 1618 und über 18 Jahre alte) angetreten. Zur Aus=
tragung
gelangt ein Vierkampf, der in Hochſprung Weitſprung,
Keulenweitwurf und Hundertmeterlauf beſteht. In der Klaſſe
über 18 Jahren kommt noch Kugelſtoßen hinzu. Außerdem wer=
den
erſtmals Einzelmeiſterſchaften im 100 Meter=, 200 Meter=,
400 Meter= 1500 Meter= und 3000 Meter=Lauf. Speerwurf, Keu=
lenweitwurf
, Hochſprung, Weitſprung und Kugelſtoßen zum Aus=
trag
gebracht. Der jeweilige Sieger wird. Vereinsmeiſter 1934,
Antreten 2 Uhr pünktlich auf dem Sportplatz.
Um 10 und 11 Uhr vormittags ſpielen zwei Schülermann=
ſchaften
und um 1.15 Uhr trägt die 2. Mannſchaft gegen den
Mercks=Sportverein ihr letztes Verbandsſpiel aus.
Am zweiten Pfingſtfeiertag findet bei Georg Laumann 12.
der Vereinsball ſtatt. Die Eintrittspreiſe ſind ſo gering gehalten,
daß es jedem möglich iſt, den Ball zu beſuchen.
Ringen.
Darmſtadt 95 Teutonia Ober=Ramſtadt.
Der Athl.=SV. Germania 95 hat für morgen Samstag
abend 8.30 Uhr, den KSV. Teutonia Ober=Ramſtadt zum
Freundſchaftsrückkampf verpflichtet. Ob es diesmal den 95ern
wieder gelingen wird, das hohe Reſultat des Vorkampfes in
Ober=Ramſtadt zu wiederholen, oder wird Ober=Ramſtadt den
Spieß umdrehen? Jedenfalls wird Ober=Ramſtadt, ſobald es
komplett antritt, ein nicht leicht zu nehmender Gegner für. 95
Vor allen Dingen ſind die Gebrüder Frankenberger und Schuch=
mann
, der ja von ſeinen Kämpfen bei 1910 Darmſtadt her be=
kannt
iſt, ernſte Gegner. Der Kampf findet in der Turnhalle
Kapellſtraße 5 ſtatt, und es iſt infolge der niedrigen Eintritts=
preiſe
jedem Intereſſenten der Beſuch möglich.

Tennisbeginn in Wiesbaden.
Gewitterregen ſtört am erſten Tag.
Pünktlich zur vorgeſehenen Stunde wurde am Donnerstag
auf den Plätzen im Nerotal zu Wiesbaden das Tennisturnier in
Angriff genommen, das ja gleichzeitig den Auftakt der deutſchen
Tennis=Spielzeit darſtellt. Von den gemeldeten Teilnehmern
war die deutſche 4=Klaſſe ſowohl bei den Herren wie auch bei den
Damen vollzählig erſchienen, von den Ausländern ſah man da=
gegen
nur den Monegaſſen Landau und den Schweizer Ellmer,
Der Italiener Quintavalle ſagte noch im letzten Moment ab.
Eine für den erſten Tag bereits ſtattliche Zuſchauermenge ſah
erwartungsfroh den Ereigniſſen entgegen, aber ein plötzlich auf=
ziehendes
Gewitter machte einen Strich durch die Rechnung. Nur
zwei Spiele des Herren=Einzels konten zu Ende geführt werden.
Henkel U=Berlin, der Deutſche Juniorenmeiſter des Vorjahres,
auf den man für die kommende Saiſon große Hoffnungen ſetzt,
ſtellte ſich in allerbeſter Form vor. Er ſiegte über Ohl= Wies=
baden
leicht mit 6:1. 6:2. Mit dem gleichen Reſultgt ſchlug der
Monegaſſe Landau den Wiesbadener Pfaff. Am Donners=
tag
abend konnten noch einige Spiele beendet werden. Der
Frankfurter Goſewiſch ſchlug ſeinen Clubkameraden Müller 6:0.
6:2. und ebenſo leicht wurde der Schweizer Ellmer mit dem
jungen Wiesbadener Crone fertig, er ſiegte 6:3, 6:1. Im
Damen=Einzel fertigte Frau Stuck Gräfin Wrangel 6:0, 6:0 ab.
und Frl. Höxn gab Frau Ferber mit 6:1, 6:0 das Nachſehen.

Nach 21 Jahren wurde nun der Weltrekord im Hammerwer=
fen
verbeſſert. Bei einem Univerſitäts=Sportfeſt in Philadelphia
kam der Student Hullman Holelomb auf 59 Meter; der alte
Rekord mit 57,77 Meter war ſeit 1913 im Beſitz des Amerika=
ners
J. P. Ryan.
Einen neuen Rekord erzielte bei ihrem erſten Freiwaſſerſtart
die Krefelder Bruſtſchwimmerin Martha Genenger über 200
Meter mit 3:09,6 Minuten; allerdings betrug die Bahnlänge nur
331, Meter. Der alte Rekord iſt mit 3:10,4 im Beſitz der Char=
lottenburger
Nixe Suchardt.
38 Fußballſpieler aus allen Gauen Deutſchlands wurden jetzt
vom Deutſchen Fußball=Bund zu einem Kurſus vom 7. bis 19.
Mai nach Duisburg eingeladen. Dort wird dann die letzte Ent=
ſcheidung
über die Zuſammenſetzung unſerer Expedition zu den
Weltmeiſterſchaften nach Italien fallen.
Beim Reitturnier in Rom wurde unter Teilnahme von 106
Pferden der Premio del Urbe, eine der ſchwierigſten Prüfungen
des Turniers, abgewickelt. Oberleutnant Momm blieb dabei auf
Baccarat zwar fehlerlos, durch die ſchlechtere Zeit kam er aber
nur auf den 6. Platz. Sieger wurde der franzöſiſche Leutnant de
Maupéou auf Eſpiatz mit 0 Fehlern und 2:14,8 Minuten.
Oeſterreichs Fußballmeiſter wurde Admira=Wien.
In Italien holte ſich Juventus=Turin die Meiſterſchaft.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Freitag, 4. Mai
6.00: Stuttgart: Chyral, Zeit, Wetter. 6.00 und 6.30: Gym=
naſtik
. 6.55: Zeit, Meldungen. 705: Wetter. 7.10:
Schallplatten: ... und ſowas, das freut ein halt auch! 8.15:
Waſſerſtand, Wetter. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. 1000:
Nachr 10.30: Nur Freiburg: Werbekomzert. 10.50: Nur
Freiburg: Eigene Sendung. 11.00: Werbekonzert. 11.40:
Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 11.50: So=
zialdienſt
.
12.00: Orcheſter freiſtehender Berufsmuſiker. Ltg.: Paul Diener.
13.60: Zeit, Nachr. 13.10: Nachr. 13.20: Schallplatten:
Franzöſiſche Impreſſioniſten. 13.50: Zeit, Nachr. 14.00:
Empfehlenswerte Gaſtſtätten (Schallpl.). 14.30: Nur Frei=
burg
: Nachr. 14.40: Frauenſchickſale in deutſcher Dichtung.
15.30: Wetter. 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.50:
Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Dir.: Wilh. Jerger (Wien)
17.30: Fünt Jahre mit Indianern auf dem Kriegsfuß. Eigene
Erlehniſſe von Fritz Bauer. 17.45: Kleine Unterhaltung.
18.00: Stunde der Jugend: Spuk in der Buchgaſſe zu Frank=
rt
a. M. 18.25: Zum Geopolitiſchen Geſchichtsatlas von
Braun=Ziegfeld. 18.25: Neun Jahre Flugleiter. Zum Ab=
jied
Hauptmann Felmy’s. 18.45: Meldungen.
19,00: Stuttgart: ... und laß uns wieder von Liebe reden!
Kabarett im Mat. 19.30: Zur Rhein=mainiſchen braunen
Meſſe.
20.00: Berlin; Reichsſendung: Politiſcher Kurzbericht,
20.15: München: Reichsſendung: Stunde der Nation: Werke
von Hans Pfitzner. Zum 65. Geburtstag des Komponiſten, Ltg.:
Der Komponiſt. 21.25: Von Kaſſel: Der Mai iſt ge=
kommen
. Hörfolge mit Muſik. 22.00: Zeit, Nachr.
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. 22.25: Nachr 22.40:
Kleine Unterhaltung. 23.00: Stockholm: Europäiſches Konzert
(Wachsplattenwiedergabe). 24.00; Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Freitag, 4. Mai
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Tagesſpruch.
6.20: Kiel: Frühkonzert.
6C5: Berlin: Gymnaſtik
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. 8.00: Sperrzeit.
845: Leibesübung für die Frau. 9.00: Volksliedſingen:
Mailieder. 9.40: Rudolph v. Rußwurm: Wie wir Freunde
wurden. Eine Hundegeſchichte. 10.00: Nachr.
10.10:
München: Energiequellen verſiegen! Ein Hörbild. 10.50:
Spielturnen im Kindergarten. 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Funkſtille. 11.50: Zeitfunk.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. 12.10: Mittagskonzert
(Schallpl.). Anſchl.: Wetter. 12.55: Zeitzeichen. 13.00:
Sperrzeit. 18.46: Nachr. 1400: Fortſetzung des Mitjags=
konzeris
(Schallpl.). 15.00: Wetter, Börſe. 15.15:
Fürs deutſche Mädel. Nun will der Lenz uns grüßen. 15.40:
Der Rufer des Mai. Plauderei über unſeren Kuckuck.
16.00: Königsberg: Kl. Funkorcheſter Ltg: Eugen Wilcken.
17.60: Wanderung durch die deutſche Landſchaft. 18.00:
Kammermuſik. Ausf.: Das Kampfbund=Trio 18.4: Die
Wiſſenſchaft meldet: Friedr. Blüthgen; Karl Friedrich. Gauß
und die heutige Phyſik. 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter
19.00: Die Rückehr zur Natur. Volksſtück von Paul Fechter.
(Aufnahmel 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Nachr. 26.15:
München: Reichsſendung: Stunde der Vation: Werke von Hans
Pfitzner. Zum 65. Geburtstag des Komponiſten. Ltg.: Der
Komponiſt. 21.25: Leipzig: Nacht ohne Pauſe. Eine Ton=
montage
nächtlicher Arbeit. 22.00: Politiſcher Kurzbericht.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachr. 22.30: Das deutſche
Frauenturnen. 22.45: Seewetterbericht. 23,00: Schweden;
Europäiſches Konzerk. Aufnahmel.

Welterberichl.

Die von Süden her nach Deutſchland ſich entwickelnde Störung
verurſacht bei Zufuhr verſchiedenartiger Luft verbreitete Gewit=
terſtörungen
und geſtaltet den Witterungscharakter etwas wechſel=
haft
. Eine durchgreifende Verſchlechterung ſteht jedoch nicht in
Ausſicht. Vielmehr iſt ſpäter bei anſteigendem Druck wieder mit
beſtändigem Wetter zu rechnen.
Ausſichten für Freitag, den 4. Mai: Teils wolkig, teils aufhei=
ternd
, etwas Gewitterneigung, im ganzen warm, doch vorüber=
gehend
etwas kühler.
Ausſichten für Samstag, den 5. Mai: Vorwiegend freundliches,
wenn auch noch nicht ganz ſtörungsfreies Wetter.

[ ][  ][ ]

Nummer 122

latte

Aa9

Freitag, 4. Mai

Der Ausweis der Reichsbank.
Nolkendeckung gegenüber dem letzten Berichtsabſchnikt abermals um 1 Prozenk auf 5,8 Prozenl verringert.
Enkgegenkommen der Auslandsgläubiger dringend nokwendig. Börſen unker dem Einfluß
der Transſer=Verhandlungen.
Nachdem in den erſten drei Aprilwochen die Inanſpruchnahme
der Reichsbank zum Quartalsultimo durch die Rückflüſſe wieder
völlig ausgeglichen werden konnte, zeigt der Ausweis vom 30. 4. 9 Mill. Halſchenteone ime Banfduler.

eine Vermehrung der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln, Lom=
bards
, Schecks und Wertpapieren von 450,2 Millionen auf 3971,4
Mill. RM. Die Geſamtbeanſpruchung zum Aprilultimo liegt
demnach ungefähr in der Mitte zwiſchen der Ultimo=März= Bean=
ſpruchung
von 533,8 Mill. RM. und der Beanſpruchung per Ende
April 1933 von 379,6 Mill. RM. Die ſtärkere Anſpannung des
Reichsbankſtatus verteilt ſich mit 347,1 Millionen auf die Han=
delswechſel
und =ſchecks, die auf 3139,6 Mill. RM. anſtiegen, mit
47,1 Mill. RM. auf die Reichsſchatzwechſel, deren Beſtände nun=
mehr
53,2 Mill. RM. betragen und mit 68,3 Mill. RM. auf die
Lombardforderungen, die auf 139,6 Millionen RM. zugenommen
haben. Die Beſtände an deckungsfähigen Wertpapieren, haben
dagegen durch Verkauf von Steuergutſcheinen um 11,4 Millionen
auf 310,1 Mill. RM. abgenommen. Die ſonſtigen Wertpapiere
weiſen mit 329,1 Mill. RM. nur einen geringfügigen Rückgang
von 0,8 Mill. RM. auf. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf
betrug am 30. April 5644 Mill. RM. gegen 5169 Mill. RM. in
der Vorwoche, 5706 Mill. RM. Ende März und 5624 Mill. RM.
Ende April 33. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 121,8
auf 1478,2 Mill. RM. zu. Die fremden Gelder haben ſich um 6,4
auf 515,4 Mill. RM. erhöht. Die Abnahme der Deckungsbeſtände
hat ſich wenngleich beſondere Zahlungstermine nicht vorlagen,
weiter fortgeſetzt, und zwar gingen die Goldbeſtände um 14,3 auf
205,0 Mill. RM. zurück während die Beſtände an deckungsfähi=
gen
Deviſen um 0,9 auf 6,8 Mill. RM. zunahmen. Die Noten=
deckung
betrug Ende April 5,8 v. H. gegen 6,8 v.H. am 23. April.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Die Berliner Börſe eröffnete nach den Rückgängen des
Vortages wieder in luſtloſer Haltung. Die Banken hatten nur
kleine Publikumsorders zu erledigen, ſo daß auch die Kuliſſe wei=
teſtgehende
Zurückhaltung übte. Nach wie vor ſind es die zurzeit
in Berlin geführten Transfer=Verhandlungen, die jede Unterneh=
mungsluſt
hemmen, da bisher über den Stand der Beſprechungen
Verlautbarungen noch nicht erfolgten. Poſitives würde im An=
fangsſtadium
der Beratungen wohl auch kaum zu melden ſein.
Der letzte Reichsbankausweis dürfte die Notwendigkeit eines
Entgegenkommens der Auslandsgläubiger erneut unterſtreichen.
Die Deckung der Noten hat ſich gegen den letzten Berichtsabſchnitt
abermals um 1 Prozent auf 5,8 Prozent verringert. Im allge=
meinen
gingen die Abſchwächungen an den Aktienmärkten in den
ſeltenſten Fällen über 1 Proz hinaus. Am Rentenmarkt machte
ſich für Neubeſitzanleihe auf der ermäßigten Baſis Rückkaufsnei=
gung
bemerkbar, ſo daß der Kurs gegen den Berliner Schluß um
zirka 43 Pfg. erholt war. Induſtrieobligationen waren dagegen
bis 2 Prozent nachgebend; auch ausländiſche Renten blieben ver=
nachläſſigt
. Am internationalen Deviſenmarkt war das Pfund
etwas erholt und wurde in Berlin mit zirka 12,76 genannt, da=
gegen
gab der Dollar auf 3,491 nach. Blankotagesgeld lag nach
Ueberwindung des Ultimos wieder leichter und war für erſte
Adreſſen bereits um 4½ bzw. 4½ Prozent zu haben. Im Verlauf
hält die Stille an den Aktienmärkten an.
4

Die Frankfurter Börſe wird zurzeit von einer kaum
noch zu überbietenden Geſchäftsſtille beherrſcht, wobei die ſchwe=
benden
Transfer=Verhandlungen der Hauptgrund für die außer=
ordentliche
Zurückhaltung ſowohl der Bankenkundſchaft als auch
der Spekulation ſein dürfte. Die Auftragserteilung hielt ſich
weiter in denkbar engſten Grenzen, zum Teil erfolgten auch kleine
Entlaſtungsverkäufe. Aus der Wirtſchaft lagen einige günſtige
Mitteilungen vor, ſo u. a die weiter ſtark zunehmende Strom=
erzeugung
, die aber bei der Enge des Geſchäfts ohne Wirkung
bleiben mußten. Die Grundſtimmung war nicht unfreundlich,
wenn auch die Kursgeſtaltung wieder ein ſehr uneinheitliches
Bild bot. Das Interview des Reichswirtſchaftsminiſters fand
Beachtung, insbeſondere die erneute Feſtſtellung gegen eine jeg=
liche
Art von Inflation oder Währungsentwertung. Hiervon zog
der Rentenmarkt einigen Nutzen, an dem die Neubeſitzanleihe bei
allerdings kleinem Umſatz eine weitere Erholung um 20 Pfg. auf
16½ Prozent verzeichneten; daneben gewannen Altbeſitz 38 Proz.,
wogegen aber Stahlvereinbonds 5 Proz. und umgetauſchte Dol=
larbonds
ebenfalls eine Nuance ſchwächer lagen. Späte Reichs=
ſchuldbuchforderungen
waren etwa behauptet. Am Aktienmarkt
waren einige Werte noch etwas mehr gedrückt, ſo Reichsbankan=
teile
um 1½ Proz., Siemens um 1½ Proz., Buderus Eiſen um
1½ Proz. und Farbeninduſtrie um 1 Proz. Auch Schiffahrtswerte
zeigten noch keine Beſſerung, vielmehr verloren Hapag 1 Proz.
und Nordd. Lloyd ½ Proz.; auch Reichsbahn=V.A. gaben 1 Proz.
nach. Auf den übrigen Marktgebieten hielten ſich die Verände=
rungen
nach beiden Seiten im Ausmaß von ¼¾ Proz. Auch
in der zweiten Börſenſtunde blieb die Geſchäftsſtille unvermin=
dert
groß, die Kurſe aber erfuhren kaum eine Veränderung.
Auch an der Abendbörſe hielt die ſtarke Zurückhaltung
an, da von der Kundſchaft jegliche Auftragserteilung fehlte. An
den Aktienmärkten ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen; die
meiſt nominellen Kurſe lagen überwiegend etwas unter dem Ber=
liner
Schlußniveau. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille weit=
gehendſt
an. Am Rentenmarkt zeigte ſich bei Börſeneröffnung
etwas Intereſſe für deutſche Anleihen, das Geſchäft war aber
auch hier nur gering. Späte Reichsſchuldbuchforderungen taxierte
man unverändert. Im Verlauf wurden Neubeſitz im freien Markt
etwas niedriger bewertet.

Diehmärkke.

Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 3. Mai. Zum heutigen
Schlachtviehmarkt waren aufgetrieben: 193 Kälber. Bezahlt
wurde für das Pfund Lebendgewicht Kl. a) 4043 Pfg., b) 35
39 Pfg., c) 3034, d) 2629 Pfg. Spitzentiere und geringe Tiere
nicht notiert. Es wurden notiert in der Klaſſe a) 27, b) 50,
C) 73. d) 18 Stück. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 3. Mai. Zufuhren: 360
Ferkel, 499 Läufer. Kälber (Ueberſtand vom letzten Markt am
Montag); es koſteten: a) 4649, b) 4348 Pfg. pro Pfund;
Ferkel bis ſechs Wochen 1214, über ſechs Wochen 1923, Läu=
fer
2427 RM. Marktverlauf: Kälber mittel, Ferkel und Läu=
fer
ruhig. Nächſter Kleinviehmarkt am Mittwoch, 9. Mai.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 3. Mai. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 48 (gegen 67 am letzten Donnerstagsmarkt); darunter
befanden ſich 16 Ochſen, 5 Bullen, 19 Kühe und 8 Färſen. Käl=
ber
1162 (976), Schafe 15 (23), darunter 10 (20) Hammel,
Schweine 594 (547). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht
in RM.: Kälher Sonderklaſſe , andere a) 4950 b) 4648,
c) 3845, d) 2737: Lämmer und Hammel b) 1. Stallmaſthäm=
mel
39,00. Schafe nicht notiert. Schweine a) 1.
, b) 40
bis 43, c) 4043, d) 3742. e). f), g) 1 und 2
Im Preis=
vergleich
zum letzten Donnerstagsmarkt blieben Kälber und
Schweine unverändert; Hammel zogen um 1 Mark an. Markt=
verlauf
: Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft.
Schweine langſam, ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung:

989 Viertel Rindfleiſch. 224 ganze Kälber, 10 ganze Schafe bzw.
Hammel, 797 Schweinehälften. Preis für einen Zentner friſches
Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 5358, 2 4953:
Bullenfleiſch 4854: Kuhfleiſch 2. 3846. 3. 3036; Kalbfleiſch

2. 7080 3. 6570; Hammelfleiſch 75; Schaffleiſch nicht notiert.
Schweinefleiſch 6066. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes:
ruhig. Der urſprünglich am Donnerstag, den 10. Mai ( Him=
melfahrtstag
) ſtattfindende Schlachtviehmarkt wird bereits am
Mittw.
abgehalten.

Der Reichsverband deutſcher Bauſparer teilt mit: Auf Grund
der vom Reichsverband deutſcher Bauſparkaſſen zwecks Heran=
ziehung
fremder Mittel für die Bauſparkaſſen geführten Verhand=
lungen
hat nunmehr die Deutſche Bau= und Bodenbank AG. im
Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung über den von ihr für die priva=
ten
Bauſparkaſſen zur Verfügung geſtellten Wechſelkredit von rd.
60 Millionen RM. hinaus einen Betrag von RM. 5 Millionen
bereitgeſtellt, der für Zwiſchenkredite an Bauſparer ſolcher Bau=
ſparkaſſen
verwendet werden ſoll, die mit ihr ſeit längerer Zeit
in Geſchäftsverbindung ſtehen. Die Zwiſchenkredite an Bauſparer
werden an die einzelnen Bauſparer als Vorſchüſſe auf die aus
den abgeſchloſſenen Bauſparverträgen zu erwartenden Zuteilun=
gen
gegeben, vorausgeſetzt, daß ſie im Laufe des Jahres 1934 für
die Durchführung von Bauvorhaben verwendet werden. Die Lauf=
zeit
der Kredite, die in der Form von Kontokorrentkrediten ge=
geben
werden, beträgt bis zu drei Jahre, d. h. längſtens bis 1. 5.
1937. Die Zwiſchenkredite werden nur ſolchen Bauſparern ge=
währt
, die kreditwürdig ſind und die ihren Sparwillen insbeſon=
dere
durch regelmäßige Leiſtung ihrer Sparraten erwieſen haben.
Die Sicherung gerfolgt durch Abtretung der Rechte, welche dem
Bauſparer aus ſeinem Bauſparvertrag zuſtehen, ſowie durch die
übliche erſtſtellige Hypothek auf dem Baugrundſtück. Vorausſetzung
für die Gewährung der Kredite iſt, daß in jedem Einzelfall die
Bauſparkaſſe, mit der der Kreditnehmer ſeinen Bauſparvertrag
abgeſchloſſen hat, die Kreditgewährung befürwortet und insbe=
ſondere
beſtätigt, daß aller Vorausſicht nach mit einer Zuteilung
der bevorſtehenden Bauſparſumme innerhalb der nächſten 3 Jahre
gerechnet werden kann.

Produkkenmärkke.

Mannheimer Produktenbericht vom 3. Mai. Weizen inländ.,
76/77 Kilo, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per
Mai Bez. 9 19,90 (Mühleneinkaufspreis 20,30), Bez. 10 20,10
20,50), Bez. 11 20,40 (20,80); Roggen ſüdd. Feſtpreis franko
Vollbahnſtation des Erzeugers per Mai Bez. 8 17,00 ( Mühlen=
einkaufspreis
17,40), Bez. 9 17,30 (17,70) Hafer inländ. 17,00
bis 17,50; Sommergerſte 17 7518,25, Pfälzergerſte 1818,50
(Ausſtichware über Notiz); Futtergerſte 16,5017,00; Mais im
Sack 19.2519,50; Erdnußkuchen prompt 16,25; Soyaſchrot pr.

5,25; Rapskuchen 13.50; Palmkuchen 14,00; Kokoskuchen 16,75;

Seſamkuchen 16,75; Leinkuchen 17,2517,50; Biertreber 14,00
14,50; Malzkeime 12,5013,25; Trockenſchnitzel 10,25; Rohmelaſſe
8,50; Steffenſchnitzel 11,25; Wieſenheu loſes 66,40; Rotkleeheu
6,306,50; Luzernekleeheu 7,507,80; Preßſtroh Roggen=Weizen
2.202,40, do. Hafer=Gerſte 1,802,00; gebünd. Stroh Roggen=
Weizen 1.401,60, do. Hafer=Gerſte 1,201,40; Weizenmehl Spe=
zial
Null mit Austauſchweizen Type 563 Feſtpreisgebiet 11: 29,00
RM., desgl. Feſtpreisgebiet 10: 28,90, 9 und 7 ohne Notiz; Auf=
ſchlag
für Weizenmehl mit 15 Prozent Auslandsweizen 0,75 RM.
mit 30 Prdzent Auslandsweizen 1,50 RM.; Roggenmehl Type 610
Feſtpreisgebiet 8: 25,00, desgl. 9: 25,50: Abſchlag für Type 700
(50 Proz. Ausmahlung) 0,50 RM., für Type 815 (70 Proz. Aus=
mahlung
) 1,00 RM. Weizenkleie feine mit Sack 10,75; desgl.
grobe 11,25: Roggenkleie 11,25; Weizenfuttermehl 12,00; Roggen=
futtermehl
12,25; Weizennachmehl 15,50; desgl. IV B 16,50. Für
alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen Vereini=
gung
der Roggen= und Weizenmühlen bzw. der neuen Reichsmüh=
lenſchlußſcheine
maßgebend Tendenz: ruhig bzw. ſtetig.
Berliner Getreidemarktbericht vom 3. Mai. Brotgetreide be=
hauptet
. Futtergetreide feſt. Im Berliner Getreideverkehr war
das Geſchäft auf der ganzen Linie auch heute nur gering, jedoch
blieb eine Befeſtigung, namentlich in Hafer und Gerſte, unver=
kennbar
. Brotgetreide lag bei kleinem Angebot gut behauptet.
Der Handel hielt ſich in Erwartung der Auswirkung der Neuord=
nung
der Mühlenwirtſchaft in engen Grenzen. Hafer wurde nur
minimal offeriert; der Konſum fehlt immer noch faſt vollkommen.

Die Lage der Bauwiekſchaft.
Bauprodukkion an der Spiße. Im Tieſbau der Sland
d0N 1949 derens überſchriten.

Die Lage der Bauwirtſchaft iſt, wie die Deutſche Bau= und
Bodenbank in einer Sonderſchrift über die Entwicklung der deut=
ſchen
Bauwirtſchaft in 1933 berichtet, im Jahre 1933 durch die
Arbeitsbeſchaffungspolitik der Reichsregierung entſcheidend beein=
flußt
worden. So hat ſich die wirtſchaftliche Lage des Baugewer=
bes
nach dem außerordentlichen Tiefſtand vom erſten Halbjahr
1932 im Berichtsjahre raſch gebeſſert. Für das Baugewerbe ins=
geſamt
iſt der Beſchäftigungsgrad von einem Tiefſtand im Monat
Februar 1932 12,1 Prozent der Arbeitsplatzkapazität auf
37,6 Prozent im Oktober 1933, alſo auf das Dreifache geſtiegen.
Der dann eingetretene Rückſchlag auf 26,9 Prozent im Dezember
war lediglich durch die Witterung bedingt. Im März 1934 ſind
die Oktoberzahlen bereits beträchtlich überſchritten worden.
Insgeſamt iſt alſo der Rückgang in der Beſchäftigung und in
der Produktion während der Wintermonate nur verhältnismäßig
ſchwach und nur von kurzer Dauer geweſen. Im Durchſchnitt der
drei Wintermonate Dezember bis Februar waren im Baugewerbe
über 400 000 Arbeiter mehr beſchäftigt als im Winter vorher Die
Zahl der Beſchäftigten im Baugewerbe war ſchon Anfang März
dieſes Jahres höher als zum gleichen Zeitpunkt in den Hochkon=
junkturjahren
1928 und 1929. Das Jahr 1934 wurde mit einem
Beſtand von etwa 70 000 vollendeten Wohnungen begonnen gegen
rund 54 000 im Jahr vorher. Während in den letzten Jahren die
Schrumpfung der Bauproduktion erheblich ſtärker war als die der
induſtriellen Geſamterzeugung, iſt jetzt die umgekehrte Erſchei=
nung
eingetreten: die Bauproduktion hat ſich raſcher entwickelt
als die induſtrielle Erzeugung insgeſamt. Die Zunahme der Be=
ſchäftigung
entfällt vor allem auf den Tieſbau, in dem Anfang
dieſes Jahres bereits die Beſchäftigungszahlen des Hochkonjunk=
turjahres
1929 überſchritten worden ſind. Im Jahre 1932 war
der Anteil der Bauproduktion an der induſtriellen Produktion
auf nur 6 Prozent geſunken. Für 1933 wird dagegen der Anteil
wieder auf faſt 8 Prozent berechnet. Insgeſamt wird der Brutto=
wert
der baugewerblichen Produktion für das Jahr 1933 auf 3.1
Milliarden RM. geſchätzt gegen nur 2,2 Milliarden RM. in 1932.
Die kräftige Steigerung entfällt faſt ausſchließlich auf den
öffentlichen Bau, der auch die durch die Arbeitsbeſchaffungspro=
gramme
geförderten Tiefbauarbeiten umfaßt. Die Produktion
wird hier auf 1,7 Milld. RM. geſchätzt gegen 0,9 Milld. RM. im
Vorjahr; ſie iſt alſo faſt auf das Doppelte geſtiegen. Dagegen
war der Wert des gewerblichen Bauens mit rund 600 Mill. RM.
nur ebenſo hoch, der des Wohnungsbaues mit rd. 800 Mill. RM.
um 100 Mill. RM. höher als im Vorjahr.

zu ind

wird

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Rde in der
Junge und

Das Reichswirtſchaftsminiſterium gibt bekannt, daß die aum
Grund der erſten und zweiten Durchführungsverordnung zum Ge=
ſetz
über den Verkehr mit induſtriellen Rohſtoffen und Halbfabri=
katen
verfügten Einkaufsverbote für Textilien und Raffinade=
kupfer
bis zum 21. Mai 1934 verlängert werden.
Am 5. Mai wird feierlich der Grundſtein zum neuen Reichs
bankgebäude gelegt. Die Weiherede hält Reichsbankpräſident Dr.
Schacht. Dieſe Veranſtaltung wird um 15 Uhr vom Deutſchland=
ſender
übertragen und von allen Reichsſendern übernommen.
Nach dem Marktbericht des Röhrenverbandes hat im Monac
April der lebhaftere Geſchäftsgang im ganzen angehalten, ſich auß
einigen Sondergebieten ſogar weiter, gebeſſert. Die Lage des
Auslandsgeſchäfts iſt ziemlich unverändert.
Die Wochenbilanz der Bank von Frankreich weiſt in der Be=u
richtswoche vom 20. bis 27. April einen ganz außergewöhnlick
großen Goldzufluß von insgeſamt 625 Millionen Fr. aus. Dem
Goldbeſtand iſt damit auf 75 Milliarden Fr. geſtiegen. Die Gold=
deckung
beträgt 77,52 Prozent.
Der Abſchluß der Schweizeriſchen Bundesbahn für 1933 weiſtcht
einen Fehlbetrag von ſfr. 48,8 Mill. aus, d. h. nur eine Milliom
weniger als im Vorjahr. Die Einnahmen, die 1929 noch ſfr. 402
Mill. betrugen, ſind 1933 auf ſfr. 324,17 Mill. geſunken.
Präſident Rooſevelt hat angekündigt, daß er dieſer Tage eim
neues Programm für den Bau und die Inſtandſetzung von Ges
bäuden dem Amerikaniſchen Kongreß vorlegen und zu ſeinem
Durchführung einen Betrag von 1,5 Milliard, beantragen werde.
Der Fehlbetrag des amerikaniſchen Staatshaushalts beliel
ſich im zehnten Monat des laufenden Steuerjahres auf rund drei
Milliarden 335 Millionen Dollar.

Gern,
Epf mit leu
Dann
Scloß Gre
mich noch
Aber
Und n
nete Kurt=
So mein
Vielen!
errötend, k
rufs Rad
Kurt=H

Berliner Kursbericht
vom 3. Mai 1934

Oeviſenmarkt
vom 3. Mai 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Zerl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

Ve

55.

59.
22.
25.75
23.125
127.
62.50
114.
16.
75.25
141.56
121.125

nue
Elektr. Lieferung 97.50
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke 61.125
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Aigc
129.125
96.50
90.25

71.-

66.
104.
62.875
93.
63.115
44.50
62.75

Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali .
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht!
Zanderer=Werke.

Nefe
53.
137.
17.625
41.
105.50
60.50
17.50
94.75
30.

73.
105.50

Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo.
Iſtanbul
London
New York
Rio de Faneirol=
Uruguah
Amſterdam
Athen

Brüſſe!
Budapeſt
Danzig
Helſingfors

Währung
1 Pap. Peſo
1canad. Doll.
1 Yen
1äghpt. 4
1 türk. 2
12.Stg.
1 Dollar 2.495
1 Milreis
Goldpeſo
00 Gulden 169.48
100 Drachm.
100 Belga. 5
100 Pengö
100 Gulden 181.68
100 finn. Mk

Geld
0.593
2.496
0.755
13.135
2.018
2.755
0.212
1.099
2.473
58.42

5.629/

iet
0.587
2.500
0.755
13.185
2.022
12.705
2.499
0.214
1.501
169.32
2.477
5a.54

ai.se
5.641

Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
O3lo.
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien

Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Eseudos
100 Kronen
100 Francs
00 Tſch. Kr
00 isl. Kr.
00 Lats
100 Fran len
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen E
100 eſtl. Kr.
100 Schilling!t

21.29 27.33
s6.39
11,61
64,09 ſe4u
1o.41
57.69
3.9047
34.25 3831
5.73

Deie
5.6641 5.fie
F7.
18
16.50 16.34
0.4
7o1
79.42 R956 3
81.02 St.16 *
3.0524
65
6a.43 Ee57V
47.20 147.30 0

Zarmkädter und Härionardänt Barmktast, Fillane dir Stesdner Bun=
Frankfurter Kursbericht vom 3. Mai 1934.

Kenee
Gr. IIp. 1934
1935

1936
. 1937
1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl.
689
v.27
5½%Intern., v.30
6%Baden ... b.27
69Bayern .. v.27
6%Geſſen.. .. v.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v. 27

103.
161,
98.5
937,
52.25
97.9
99.9
94.5
90.25
95.1
96.5
93
106-.
94.5
91.5

6% Dt. Reichsbahn
Schätze .
..."
5%0 Dt. Reichspoſt
Schätze.

Dtſch. Anl. Ausl.
* ½. Ablöſung
. . Neubeſitz
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...

62 Baden=Baden.
6%Berlin .. . v.24
6SDarmſtadt ..
68Dresden .. v.26
6Frankfurt a. M.
Schize v.29
v.26
S8Manz:
6Mannheim v.27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v.28

6%Heſſ. Ländesbl

100.9

100.25

95
15.85

8iI,

79
80.2s
83
75

78.5
84
78.5
84.25
59.25

91.25
28

Weee
Ghp.=Bk.=Liguid.
43.%o
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig.

6½Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . .
68Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

GBerl. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfbr.
DFrkf. Hyp.=Bk.
5½% - Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6%Frif. Pfbr. Bk
9 Lig.=Pfbr.
7Mein,bhp.=Bk.
Lig. Pfbr.
3 Pfälz. Hyp.=B:
% Lig. Pfbr.
Rhein.Hyp. Br.
Lig. Pfbr.
Goldoblig.
½a Südd. Boden
Gred.=Bank.
½% Lig. Pfb.
62Württ. Hyp.=B.

90.25

90.75

83.25

92.25
91
90

93.2
113

15.75

20.5
91.25
90
86.25
91

91.25
90.5
94.5
92.5
91.75
90.5
90

95
92.75
93.75

Miade
6%Dt. Linot. Werke
6%Mainkr.=W.o.2
6%Mitteld. Stahl.
½ Salzmann E Co.
Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner

3. G. Farben Bondsl=

5%Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½25 Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente.
5Lvereinh. Rumän
4½% n
4% Türk. Admin..
47 1.Bagdad
Zollanl.
4½%Ungarn 1913
4½%
1914
Goldr.
1910/
42

4½Budp. Stadtanl
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Ala.Kunſtziide Unie
A. E. G. ........"
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zelſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Korſtadt.

90.25
95.5
91.5
89

68,
77.5

112.5

59.5
23.5

401,
122
63.5
127.5
72,5
102
115

Ka Ree
Chem.Werke Albert
Chade (A=C) ..
Contin. Gummiw., 11
Contin. Linoleum

Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. . ..
Erdöl.
...
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder..
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſtftelektr. üntern.
Goldichmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
HafenmühleFrift.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. 1
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Cſſen ....!1
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel!

J

142.25

43.75
119
111.5

182.75
55.25
67.5
86.5

62
106
6s.5

110),

ie

62.5
195

Junghans
Kali Chemie ...."
Kali Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ../ 50
Klöcknerwerke.
Knorr C. H. .
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co. ../115
20
Laurahütte ..
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch. 1204
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.. . / 60.5
Mannesm.=Röhren/ 63.75
Mansfeld Bergb. 69.5
Metallgeſ. Frankf. 80.5
Miag, Mühlenbau.
Moenus. . ... . . ! 66½),
Motoren Darmſtadt
Reckarwer Eßling. 89
Oberbedarf ......
Park=u. Bürgerbräu/ 99
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen /216.5
Clektr. Stamm!
Stahlwerſe ./ 89
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr. ... 73.5
Rütgerswerke ... ./ 53
Sa.zdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn. 186
Schöfferhof=Bind.. 165.25
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.: 89.5
Schwartz, Storchen).
Siemens & Halske. 132.75
Neinigerwerkel.
Südd. Zucker=A. 6. 170.75
Thür. Lieſer.=Geſ../ 75.5

Onee
Ber. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin. .
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.

Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. B.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban lund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ...
Franiſ. Bonk. .
Shp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hhp.=Bank
Reichsbanf=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Bürttb. Notenlanl

G
47.22

A.-G.I. Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Big
Hapag ......."
Nordd. Llohzd....
Südd. Eiſenb.=Geſ.,

Allianz= u. Stutig.
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Verein,Verſi.
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Mannheim. Berſich

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113,5
99
67.5
85a1
120
41.21.
55
76
59
83.55
73
69
148
106

1c0

Otavi Minen.
Schantung Handelsl

120
22

355

[ ][  ][ ]

mit ein

Freitag, 4. Mai 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 122 Seite 13

ROMAN
VONWERNEA
TREUENFEL.
40)

Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.

(Nachdruck verboten.)

Hertha ich kann nicht Komödie ſpielen, das mußt und
wirſt Du erkannt und gefühlt haben.
Einige Stunden nach unſerem Einmarſch in Oſterode, am
Dienstag mittag, traf ich gänzlich unerwartet Jadwiga auf dem
Marktplatz. Da dies nicht der richtige Ort zu einer Ausſprache
war und ich zum Appell mußte, beſtellte ich ſie für den nächſten
Tag in mein Quartier, weil ich bei ihrem exaltierten Charakter
einen Eklat befürchtete, dieſen jedoch vor Dritten vermeiden
wollte.
Sie kam. Ich ſagte ihr rückhaltlos, wie es in meinem Innern
ausſieht. Sie erkannte die Notwendigkeit der Trennung.
In der Frühe des nächſten Tages rückten wir nach Wuttrie=
nen
, wo wir uns mit den anderen beiden Bataillonen des Re=
giments
, die in Allenſtein gelegen hatten, vereinten. Heute nacht
brachen wir kurz nach Mitternacht von Narthen auf und mar=
ſchierten
im Eilmarſch hierher. Wohin es weitergeht, wiſſen wir
nicht.
Hertha, Du liebes, liebes Mädel. Noch einmal bitte ich Dich
inſtändig, glaube mir. Wenn mir etwas Menſchliches zuſtoßen
ſollte, wird Dir meine Brieftaſche mit Deinem lieben Bild als
letzter Gruß überbracht werden.
Es geht weiter! Leb wohl, Hertha, Du einzig Geliebte!
Dein Kurt=Heinz.
Er ſchloß den Umſchlag und wandte ſich an einen mit dem
Rade in der Nähe haltenden Sekundaner des ſtädtiſchen Realgym=
naſiums
Kennſt du Schloß Greifenſtein bei Schlaga Mühle?
Selbſtverſtändlich, Herr Oberleutnant! entgegnete der
Junge und zog die Mütze.
Wie lange fährſt du dorthin?"
Zwei Stunden.
Willſt du mir einen Gefallen tun?
Gern, Herr Oberleutnant, antwortete der ſtramme Blond=
kopf
mit leuchtenden Augen.
Dann bring dieſen Brief der Gräfin Reichenberg nach
Schloß Greifenſtein. Ich habe dort im Quartier gelegen und möchte
mich noch für verſchiedenes bedanken. Hier haſt du zwanzig Mark.
Aber nein. Es iſt mir eine Ehre, den Brief zu beſorgen.
Und mir eine Freude, dir ein Teſching zu ſchenken entgeg=
nete
Kurt=Heinz lächelnd und drückte ihm beides in die Hand.
So mein Sohn. Nun fahr los, damit der Brief bald dort iſt.
Vielen Dank, Herr Oberleutnant, ſtammelte der brave Junge
errötend, klappte militäriſch die Hacken zuſammen, ſchwang ſich
aufs Rad und fuhr in anerkennenswertem Tempo von dannen.
Kurt=Heinz blickte ihm lächelnd nach. Könnte er doch an ſeiner

Stelle fahren, Hertha ſtatt des Briefes ſich ſelbſt bringen und ihr
allen Schmerz von den Lippen küſſen!
Als Jadwiga gegangen, war er zu Kühls Hotel geeilt, um
Hertha zu ſprechen. In dem Augenblick, wie er in die Straße ein=
bog
, ſah er den Reichenbergſchen Wagen in der Ferne ver=
ſchwinden
.
Einen anderen konnte er in der Eile nicht auftreiben, obwohl
ſonſt ſtändig einige vor dem Hotel hielten. Es hätte auch nichts
genützt; denn er erkannte an der Geſchwindigkeit des gräflichen
Wagens, daß es mit dem beſten Rennauto vor Greifenſtein nicht
mehr einzuholen war.
Um ſieben Uhr fand eine Beſprechung der Offiziere und
Unteroffiziere des Bataillons ſtatt. Durfte er dabei fehlen, um
einer Frau nachzujagen, an deren Fortgang er ſelbſt die Schuld
trug? Jetzt im Kriege?
Wie ein Schlafwandelnder war er Herthas Wagen bis weit
vor die Stadt nachgegangen, dann umgekehrt, zermürbt, zerſchla=
gen
, ſeines Glückes beraubt!

GcffeeSag

bekommt immer!

16.
Glühend heiß ſandte die Auguſtſonne ihre ſengenden Strah=
len
auf die in zahlreichen Heeresgruppen gegen die Linie Ortels=
burg
=Soldau vorrückende Armee des Generals der Kavallerie
Samſonow.
Am rechten Flügel nahm das 6. Korps des General Blago=
jeſchtſchenski
ſeinen Vormaſch in Richtung Ortelsburg und über=
ſchritt
bei Myſchlujez auf dem einzigen, als gebaute Straße anzu=
ſprechenden
Wege die Landesgrenze.
Links davon trat das 13. Korps unter General Klujew bei
Chorſhele in deutſches Gebiet ein und marſchierte öſtlich der den
Lansker See durchfließenden Allee gegen Allenſtein.
Das 15. Korps unter General Martos, deſſen Vormarſch ſich
durch einen längeren Aufenthalt nordweſtlich Praſnyſch um einige
Kilömeter verzögerte, nahm als Marſchziel die Linie Neidenburg
Hohenſtein weſtlich des Plautziger Sees vorbei.

Das 23. Korps unter General Kondratowitſch, das den linken
Flügel der Armee Samſonows bildete, benutzte die von Nowo=
georgiewſk
über Mlawa nach SoldaGilgenburg führende Straße,
Der Armee weit voraus ritten die Kavalleriediviſionen der
Generale Tolpygo, Roop und Ljuomirow, die ſchon ſeit Kriegs=
beginn
die oſtpreußiſchen Grenzbewohner mit ihren zweifelhaften
Heldentaten in Geſtalt von Morden, Brennen und Rauben be=
glückten
und ſich erſt nach einigen recht empfindlichen Denkzetteln
von ſeiten des deutſchen Grenzſchutzes Reſerve auferlegten.
Inſonderheit hatte Kurt=Heinz Bataillon im Verein mit
einer Batterie der 35er und der Maſchinengewehrkompagnie der
59er bei Soldau der einen Brigade der 6. Kavalleriediviſion ge=
zeigt
, daß die deutſchen Truppen nicht ungeſtraft Attacken gegen
ſich reiten ließen, ſo daß der Diviſionskommandeur, Generalleut=
nant
Roop, es für angebracht hielt, die ihm anvertrauten Pferde=
beine
zu weniger gefahrvollen Unternehmungen zu verwenden.
Mit dieſer vorübergehend auferlegten Zurückhaltung der ruſ=
ſiſchen
Kavallerie war es nun allerdings, wo den Pferdehufen faſt
unmittelbar die Fußtruppen folgten, vorbei. Die Raubgier und
Zerſtörungswut nahm von Tag zu Tag zu. Doch wagten ſie ſich
noch immer nicht, von einzelnen kleinen Unternehmungen abge=
ſehen
, weit ins feindliche Gebiet hinein.
Dieſer erdrückenden Heeresmacht ſtand deutſcherſeits nur ein
einziges, das zwanzigſte Armeekorps des Generals der Artillerie
von Scholtz gegenüber, Unendlich ſchwer war es, den Feind dau=
ernd
über die wirkliche Stärke der vorhandenen Truppen zu täu=
ſchen
. In langen, ermüdenden Gewaltmärſchen wurden die weni=
gen
zur Verfügung ſtehenden Bataillone hin= und hergeſchickt, um
die feindlichen Flieger irre zu führen, denen das unüberſichtliche,
ſeendurchſchnittene, von meilenweiten Wäldern bedeckte Gelände
ohnehin die Erkundung ſehr erſchwerte und ſie gar oft zu falſchen
Schlüſſen über die tatſächliche Stärke der an irgend einer Stelle
anweſenden Truppen kommen ließ.
Die Zahl der durch die Mobilmachungsorder für den Oſten
vorgeſehenen deutſchen Streitkräfte ſowie deren Verwendung war
den Ruſſen durch ihre Spione zur Genüge bekannt. Die Heran=
ziehung
von Verſtärkungen jedoch aus dem Inneren des Reiches
ſowie dem Bereich der Feſtungen Thorn, Kulm, Graudenz und
Marienburg mußte von Fall zu Fall feſtgeſtellt werden. Bei den
Verſuchen dies zu tun, wurde ſo mancher Flieger aus den Wolken
herabgeholt und büßte ſein Vorhaben mit dem Leben.
Es war um die Mittagszeit des 22. Auguſt, als die Spitzen
der Kolonnen des gegen Hohenſtein beſtimmten 15. ruſſiſchen
Korps unter General Martos ſüdlich Neidenburg die Landes=
grenze
überſchritten und ſich unheilſchwanger dem nur noch wenige
Kilometer entfernten Städtchen näherten.
Boris war in ſeiner Eigenſchaft als Artilleriehauptmann der
Reſerve dem Stabe des Generals zugeteilt worden. Er hatte bei
dieſem den Generalſtabsmajor Peter Iwanow wiedergefunden.
Die Freunde ritten ſchweigend nebeneinander und hingen
ihren Gedanken nach, die bei Major Iwanow rein militäriſcher
Natur waren, bei Boris hingegen ſich auf Hertha konzentrierten.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Anbreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für Die
Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 87 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

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sta
KLOTLOE

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 122

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 4. Maf 1934

Wir starten heute!

Bis auf Weiteres

Bis auf Weiteres

Der lustige Kriminal-
Großfilm:

Die übermütige
Tonfilm-Operettet

Annette
Abenteuer im
im Paradies
Südexpress

Ihr
Sonnkags=

gebäck

mit
Charlotte Susa,
Karl Ludwig Diehl.

(Ein Kuß nach Ladenschluß)

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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

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Die Darsteller:

Slaire Lehmann, Operettensängerin aus Berlin,ClaireF uchs
Marta, ihre Mutter, aus Spree-Athen . . . . . . Ida Wüst
Manfred Norden, ein Tenor aus Riga . . . . Maris Wetra
Professor Orbi, ein Gesangslehrer aus Mailand
Livio Pavanelli
Arpad Jarosy, ein Komponist aus Budapest
Julius E. Herrmann
Neuhof, ein Theaterdirektor aus Charlottenburg
Jakob Tiedtke

Die Schlager des Films:
Der Frühling, der hat mir ein Märchen erzählt‟
Ein Walzerlied ja so ein kleines Walzerlied‟

Eine Operette des größten deutschen Regisseurs Carl
Froelich, die in amüsanter Weise prächtige Aus-
stattung
, amüsant musikalisch unterlegte Dialoge
voll witziger Pointen, glänzende Besetzung, herr-
liche
Außenaufnahmen aus 8izilien und eine Schlager-
musik
von Welt-Popularität vereint.

Jugendliche haben Zutritt.

Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.

FESTHALLE DARMSTADT
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lieger musizieren

Einziges Konzert
des Reichsorchesters des deutschen
Luftsporlverbandes (ca- 70 Musiker)
Leitung: Generalmusikdirektor Flieger-Kapitän
Rudolk Schulz-Dornburg.
Frühklassische Blasmusik, Sinfonische Musik,
Klassische u. neuere Volksmusik, Sprechchor.

Karten von 50Pfg. an im Verk.-
Büro,Ernst-Ludwigspl.,b. Hugo
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Heines Jäger-Würstch.
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4. Sonder=Veranſtaltung!

Großes Doppelkonzert
Mn Lanz

am Samstag, den 12. Mai 1934, abends 8.30 Uhr

in der Feſthalle

Träger der Veranſtaltung:
Muſikkorps der Heſſiſchen Landespolizei Darmſtadt und Mainz
Leitung:
Polizei=Muſikmeiſter Hermann Buslau und Hauptwacht=
(5098
meiſter Diebl.

Anſchließend Tanz mit 2 Kapellen.
Eintrittspreis auf allen Plätzen nur 30 Pfg.

Vorverkaufsſtellen: Verkehrsbüro, Hugo de Waal, Rheinſtraße, Muſik=Arnold,
Ernſt=Ludwigſtr. (Weißer Turm), Kreisamtsleitung der NSV.,
Wilhelminenſtr. 34 und ſämtliche Ortsgruppen der NSV.

Heute Freitag, den 4. Mai 1934, 20 Uhr

im Heaghaus, Luisenstraße 12

Kähnchen una Jäubchen
im Arektelschen Bratofen.

Hessische Eisenbahn-A.-G., Darmstadt

V.5101

im Fürſten=
Frellicht=Spiete lager zu. Auerbach a. d. B.
Alle gegen Einen Einer für Alle‟
Feſtaufführung

am Samstag, den 5. Mai, nachm. ½4 Uhr, zu Ehren der
Uebernahme der Reichsſiattbalterſchaft.
Reichsſtatthalter Sprenger mit Gauſiab und die Heſſ. Staais=
regierung
haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
(5108
Preiſe der Plätze:
Mk. 1., Mk. 2., Mk. 3. einſchließlich Erinnerungsplakette.
Nächſtfolgende Aufführung: Sonntag, den 6. Mai, nachm. ½4 Uhr.

Heute

Sonder-Vorstellung

GUSTAV FRöHLICH’S
schönster Tonfilm

Landestheater

Die Nacht der
großen Liehe

Ein Film, der die jäglicher
Sorgen vergessen läßt,
mit Gustav Fröhlich, -Jar
mila Novotna - Christiane
Grauloff Fritz Odemar.
Wie ein Märchen aus
Tausend und einer Nacht
rollt dieser Film vorüber.

Freitag; den 4. Mai 1934
GROSSES HAUS
Hauptm. D21 19.3022.30
Ein Maskenball
Große Oper v. Giuſeppe Verdi
Darſteller: Harre, Obholzer,
Strack, Allmeroth, Buchner,
Drath, Kuhn, Langer, Ritz=
haupt
, Schlüter
Preiſe: 0.705.50

KLEINES HAUS
Keine Vorſtellung

Gaſthaus roter Löwe goſſe s.
Freitag und

Gr. Ochſen

Samstag Schlachtfeſt
Bringe meine Gartenwirtſchaft in

Erinnerg. Das bek. Rummelbier Gl. 199,

Vereinig. von Katzenfreunden
Heute 20 Uhr Monatsverſammlung
im Fürſtenſaal (Chriſt). Jubilar
Frank ſpricht über Meine 50 Jahre
Dienſt am Tier, Eintritt frei. Tier=
reunde
u. Gäſte willkommen. (5125

für die Leser des

Darmstädter Tagblatt
iOAPHLONT

abends 8.15 Uhr.
Ein ganz großer Lachschlager
Die prächtige Dortkomödie:
Werzuletztlacht...!

Eine lustige Dorfkomödie in 3 Akten v. J. Pohl.

Abschiedsvorstellung des B. Ingerl’s
Tegernseer Bauerntheaters-

Denkbar niedrigste Preise: 40, 60,80
Karten in der Geschäftsstelle des Darmstädter Tagblattes,
Rheinstraße 23.

Hefüllte, großbl.

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10 Stück 1 .
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Dieburgerſtr. 105

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am Samstag
auf dem Markt
Dahlienknollen
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zu 25 J d. Stück.
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Senz.

Elisabethenstraße 14.

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Vergebung.

von Straßenbauarbeiten und Lieferungen,

Zur Herſtellung der Ortsdurchfahrt in Egelsbach
Kreis Offenbach) ſind zu vergeben:
1. Aufbruch=, Chauſſierungs= und Plaſterarbeiten.
2. Lieferung von Stückſteinen, Pflaſterkies u. Kunſt=
randſteinen
.
3. Verſetzen von Straßenſinkkaſten und Schachtab=
deckungen
.
4. Die erforderlichen Fuhrleiſtungen.

Angebotsunterlagen ſind, ab 5. Mai zum Selbſt=
koſtenpreis
bei der Provinzialdirektion Starkenburg
Abtlg. Tiefbau in Darmſtadt, Neckarſtraße 3,
Zimmer 34, erhältlich und bis 12. Mai ds. Js.,
vormittags 10 Uhr, portofrei, verſchloſſen und
mit entſprechender Anſchrift dorthin einzureichen.
Darmſtadt, den 2. Mai 1934.
Provinzialdirektion Starkenburg
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Tiefbau.
75

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Sonnabend, den 5. Mai 1934, werden um
).30 Uhr im Hofe des Train=Depots, Holzhof=
allee
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Barzahlung verſteigert:
Bretter, Holzgeſtelle, Kupferdraht und Iſolier=
rohr
für Starkſtromleitungen, Vorgelege,
Rohmarmor, buntes Ornamentglas, Spiegel,
große Schränke, Leitern, Ofen zum Eſſen=
wärmen
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u. dgl.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt
(Viegenſchaftsſtelle)
Peter=Gemeinderſtraße 15.
5100)

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Mokka in der Füllung
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Mode-Nachmittag

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