Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30. April 2.— Reiſchsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Oie Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 116
Samstag, den 28. April 1934.
196. Jahrgang
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Sicerhelt fa Beulfaſtane.
Nie wieder Rüſtungsſtand von Verſailles. — Ddeutſchlands Forderungen angeſichks des Bruchs der
Abrüſtungs=
verſprechungen durch die Signakarmächke äußerſt maßvoll. — Weikere Zugeſtändniſſe
mit Deukſchlands Lebensinkereſſen unvereinbar.
Neurakhs Anklage.
Klare und eindeukige Ankwork des
Reichsaußen=
miniſters auf den Abbruch der
Abrüſtungs=
verhandlungen durch Frankreich.
Reichsaußenminiſter Frhr. v. Neurath hat am Freitag abend
die Vertreter der deutſchen Preſſe zu ſich gebeten, und ihnen
noch=
mals den Standpunkt der deutſchen Regierung zum geſamten
Ab=
rüſtungsproblem entwickelt. Er ging dabei davon aus, daß nach
ſechsmonatigen Bemühungen Frankreich die Verhandlungen brüsk
abgebrochen hat — aber auf Grund von ſchweren Beſchuldigungen
gegen Deutſchland. Dazu kann die deutſche Regierung nicht
ſtill=
ſchweigen.
Der Reichsaußenminiſter hat es mit Recht abgelehnt, die
Vor=
würfe, die in der letzten franzöſiſchen Note ſtanden, im einzelnen
zu entkräften, und hat in ſchlagender Weiſe nachgewieſen, daß
gerade das hochgerüſtete Frankreich keine
Ver=
anlaſſunghat, ſich über die verſchiedenen Mittel
aufzuregen, die wir im Intereſſe unſerer
Lan=
desverteidigung jetzt zur Verfügung geſtellt
haben. Er hat dann die ganze Geſchichte der
Abrüſtungskonfe=
renz in großen Zügen noch einmal aufgerollt. Er hat aufgezeigt,
wie Deutſchland ein Zugeſtändnis nach dem
ande=
ren gemacht hat, wie wir auf alle Angriffswaffen
verzichte=
ten, wie wir uns mit einer Kontrolle einverſtanden erklärt haben
und wie wir auch bei der Luftrüſtung bis an die Grenzen
des Möglichen entgegengekommen ſind.
Allerdings, ſo liegen die Dinge nun doch nicht, daß wir nun
geduldig zu warten haben, bis es den hochgerüſteten Staaten
be=
liebt, ihren Verpflichtungen aus dem Verſailler Vertrag
nachzu=
kommen. Sehr ſchlagkräftig der Hinweis, daß die
Signatap=
mächte ſeit langem nicht mehr frei ſind, in der
Abrüſtungsfrage nach beliebigem Ermeſſen und
Gutdünken zu handeln, vor allem nicht mehr ſeit
der Fünf=Mächte=Erklärung vom Jahre 1932,
die den Grundſatz der Gleichberechtigung
aner=
kannt hat.
Wir haben Genf verlaſſen, weil uns plötzlich eine Probezeit
zugemutet werden ſollte, haben aber in Sonderverhandlungen
neue Möglichkeiten verſucht, die ausſichtsreich erſchienen, bis jetzt
Frankreichdie Türe zuſchlug. Trotzdem erklärte ſich Herr
won Neurath nach wie vor zur Verſtändigung bereit,
unter Feſthalten an den Zugeſtändniſſen, die wir
bereits gemacht haben. Freilich kann es nicht unſere Sache
ſein, noch, einmal an die Gegenſeite
heranzutre=
ten. Aber unſere Hand bleibt auch weiterhin zur Verſtändigung
ausgeſtreckt.
In ſeiner Rede führte der Reichsaußenminiſter u. a. aus:
Die ſeit mehr als ſechs Monaten geführten
Verhand=
lungen zwiſchen den hauptſächlich beteiligten
Broßmächten ſind von Frankreich brüsk
abge=
brochen worden, und zwar mit einer
Begrün=
dung, die die ſchwerſten Beſchuldigungen gegen
Deutſchland in ſich ſchließt.
Die in der franzöſiſchen Note gegen Deutſchland gerichteten
Angriffe und Vorwürfe ſachlich im einzelnen zu entkräften,
ſcheint mir allerdings kaum erforderlich zu ſein. Es iſt ja leicht
zu ſehen und iſt ſicherlich nicht nur in Deutſchland erkannt
wor=
den, daß
die wahren Gründe für den ſchwerwiegenden
Enkſchluß der franzöſiſchen Regierung in anderen
Dingen liegen als den von ihr jeht
beanſtande-
ken Zahlen unſeres letzken Wehrekats.
Muß es nicht von vornherein einem jedem, der die Dinge
hatürlich und einfach ſehen will, in Erſtaunen ſetzen, daß eine
Regierung, deren eigene Wehrausgaben ſich im letzten Jahre
auuf über 16 Milliarden Franes beliefen. Alarm ſchlägt wegen
des auf 890 Millionen Reichsmark bezifferten Wehretats ihres
Nachbarlandes? Iſt es nicht befremdend, wenn die franzöſiſche
Negierung die diesjährige Erhöhung des deutſchen Wehretats
urm etwa 220 Millionen RM. als eine Friedensbedrohung
brand=
uarken will, obwohl der größte Teil dieſer Summe für die
gerade von Frankreich geforderte Umwandlung unſerer
Reichs=
wehr in Ausſicht genommen worden iſt? Hat nicht Frankreich
ſelbſt ſeine Wehrausgaben in den letzten Jahren trotz der
ſchwe=
benden Abrüſtungsverhandlungen wiederholt ſprunghaft erhöht?
Und kann eine Macht, die über die gewaltigſte militäriſche
Luft=
rürſtung der Welt verfügt und ihre eigene hochentwickelte
Zivil=
luftfahrt mit den größten Mitteln unterſtützt, wirklich ernſtlich
iſ Sorge darüber ſein, daß Deutſchland, um ſeine
Zivilbevölke=
rung durch beſondere Einrichtungen in den Ortſchaften gegen
feEndliche Luftangriffe zu ſchützen, den Betrag von 50 Millionen
und daneben für die Reorganiſation der ſeit Jahren
darnieder=
liegenden Zivilluftfahrt den Betrag von 160 Millionen RM. in
ſei nem Etat bereitſtellt?
Man braucht nur das von der engliſchen Regierung
ver=
öiffentlichte Statement vom 16. April dieſes Jahres, das die
leste deutſche Stellungnahme kurz zuſammenfaßt, der gleich
d rauf veröffentlichten franzöſiſchen Note an England
gegen=
überzuſtellen, um zu erkennen, daß
das Verhalken Deukſchlands nicht den geringſten
ſtichhalkigen Grund für die plökliche Fluchk aus
den Berhandlungen bol.
Die franzöſiſche Regierung will den entſcheidenden
Geſichts=
punkt für die Beurteilung des deutſchen Wehretats allein aus
der Tatſache entnehmen, daß die Verſailler Vertragsregelung
noch durch keinen anderen Vertrag erſetzt ſei. Ich verzichte
darauf, dieſen Standpunkt durch den Hinweis darauf zu
wider=
legen, daß
die milikäriſchen Klauſeln des Verſailler Berkrages
überhaupk nichts über die Höhe des deuiſchen
Wehretaks enthalken
und daß die etatmäßige Bereitſtellung von
Mit=
teln noch nicht mit ihrer tatſächlichen
Veraus=
gabung gleichbedeutend iſt.
Weit wichtiger iſt es, ſich klarzumachen, was der franzö
ſiſche Standpunkt im Prinzip beſagt.
Er läuft darauf hinaus, daß die Behandlung der
Abrüſtungs=
frage im freien Belieben der hochgerüſteten Staaten ſteht, daß
Deutſchland dagegen geduldig abzuwarten hat, was ſie beſchließen,
und daß es ſelbſt dann kein Recht hätte, etwas zu fordern und zu
tun, wenn die anderen Mächte nach den bisherigen acht Jahren
noch weitere zwei oder fünf oder zehn Jahre ergebnislos
verhan=
deln und dabei ihre eigenen Rüſtungen fortgeſetzt ſteigern. Ich
ge=
ſtehe offen, ich habe es nicht für möglich gehalten, daß eine
Regie=
rung bei dem jetzigen Stande der Dinge und angeſichts der ganzen
Art, in der wir die Verhandlungen mit ihr geführt haben, heute
noch ernſthaft mit einer ſolchen Theſe hervortreten könnte. Sie
ſtellt dasganze Fundament der Abrüſtungsfrage
nicht nur in rechtlicher, ſondern auch in
politi=
ſcher und hiſtoriſcher Beziehung einfach auf den
Kopf.
Die Signakarmächke ſind ſeik langem nicht mehr
frei, in der Abrüſtungsfrage nach beliebigen
Ermeſſen und Gutdünken zu handeln.
Sie haben in den Verträgen von 1919 dem
Pro=
blem ſeine konkrete Formdadurch gegeben, daß ſie
einerſeits die Zentralmächte zur reſtloſen Entwaffnung
gezwun=
gen, daß ſie andererſeits aber dieſe außerordentliche Maßnahme
vertraglich als erſten Schritt zur Durchführung der allgemeinen
Abrüſtung feſtgelegt haben.
Die Leiſlung deukſchlands iſt bis zun lehten
Buchſtaben des Berkrages erfüll worden. Die
ſeit Jahren fällige Gegenleiſtung, die
Durchfüh=
rung der allgemeinen Abrüſſung, ſteht
voll=
ſändig aus.
und nirgends iſt ein Anhaltspunkt dafür gegeben, daß
ſie in abſehbarer Zeit, bewirkt werden würde
Das iſt die wirkliche Grundlage des
Abrüſtungs=
problems. Es hat lange genug gedauert, bis endlich die
Ab=
rüſtungskonfereng zuſammenberufen wurde. Aber ſie iſt doch
ſchließlich zuſammenberufen worden, und ſo fruchtlos ihre
Ver=
handlungen auch geblieben ſind, das eine iſt dadurch doch
wenig=
ſtens gegenüber der jetzt von Frankreich beliebten Theſe
klarge=
ſtellt und zur allſeitigen Anerkennung gebracht worden, daß
nämlich
eine Fotldauer des Zuſtandes einſeitiger
Enk=
wafſnung Deukſchlands inmikken ſeiner
hoch-
gerüſtelen und auch in ihren künftigen
Rüſtungs=
maßnahmen unbeſchränkken Nachbarn eine
flagranke Rechtswidrigkeit und eine poliſiſche
Unmöglichkeit
ſein würde. Ein einfaches Verbleiben Deutſchlands bei dem ihm
in Verſailles aufgezwungenen Rüſtungsregime wäre deshalb nur
dann in Frage gekommen, wenn die anderen Mächte ſich
ent=
ſchloſſen hätten, ihre Rüſtungen auf das gleiche Niveau
herabzu=
ſetzen. Aber dieſe Forderung iſt kategoriſch abgelehnt worden, und
ſeitdem konnten ſich die Verhandlungen, ſoweit ſie Deutſchland
be=
trafen, nur noch um die Frage bewegen, auf welche andere
Weiſe die deutſche Gleichberechtigung zu
ver=
wirklichen wäre. Das iſt in der bekannten
Fünf=
mächteerklärung vom Dezember 1932
ausdrück=
lich und bindend feſtgelegt und durch die
ſeit=
herigen Abrüſtungsverhandlungen, ſo ergebnislos
ſie auch ſonſt verlaufen ſind, beſtätigt worden. Mit Recht
hat deshalb die deutſche Regierung in ihrem an die franzöſiſche
Regierung gerichteten Memorandum vom 13. März d. J. es als
Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.
Der 1. Mal.
Beirifft: Vereidigung der Mikglieder
des Verkrauensrakes.
Der § 10 des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit
beſtimmt, daß die Mitglieder des Vertrauensrates am Tage
der nationalen Arbeit ein feierliches Gelöbnis über ihre
zukünf=
tige Amtsführung vor der Gefolgſchaft des Betriebes abzulegen
haben.
Da die Führer der Betriebe, die Vertrauensmänner und die
Gefolgſchaft an der machtvollen Kundgebung aller Schaffenden
der Stirn und der Fauſt am 1. Mai teilnehmen müſſen, werden
für eine größere Anzahl, beſonders auswärtige Betriebe,
unver=
meidbare Schwierigkeiten techniſcher Art entſtehen.
Ich ordne deshalb an, daß die Vereidigung
des geſamten Vertrauensrates in feierlicher
Form am Vormittag des 2. Mai vor der
perſam=
melten Gefolgſchaft vorzunehmen iſt.
gez.: Dr. Lüer.
Treuhänder der Arbeit.
2
Rückreiſe mit leichkem Gepäck.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, 24. April 1934.
Herr Barthou iſt nun nach zweitägigem Aufenthalt in
Warſchau und eingehenden Beſprechungen mit den polniſchen.
Staatsmännern wieder abgereiſt. Bis Krakau hat ihn ſein
pol=
niſcher Kollege Beck begleitet, eine Höflichkeitsgeſte, deren
Be=
deutung gewiß nicht unterſchätzt werden ſoll, die man aber auch,
namentlich wegen der an ſich ſprichwörtlichen Höflichkeit der
geiſtigen polniſchen Schichten, nicht überſchätzen darf. Alles, was
bisher offiziell über das Ergebnis des Beſuchs in der
pol=
niſchen Hauptſtadt mitgeteilt worden iſt, iſt in einer kurzen
amt=
llichen Verlautbarung enthalten, die nach Form und Inhalt in
keiner Weiſe von den üblichen Erklärungen dieſer Art abweicht.
Selbſtverſtändlich werden wir im Anſchluß an dieſe amtliche
Verlautbarung und im Zuſammenhang mit dem immerhin
un=
gewöhnlichen Ereignis — es hat ſich ſchließlich um den erſten
Beſuch eines ſranzöſiſchen Außenminiſters in der polniſchen
Hauptſtadt gehandelt — mit einer Flut von verſchiedenſten
Ver=
mutungen, Gerüchten und Anſpielungen hüben und drüben
über=
ſchwemmt werden. Man wird jedoch gut tun, dieſen
Kombina=
tionen nicht allzu weit nachzugehen. Denn die entſcheidenden
Fragen der polniſchen Politik werden doch nur von einem ganz
engen Kreis verantwortlicher Männer, die ſich um Pilſudſki
ſcharen, erwogen, erörtert und zur Löſung gebracht. Ueber dieſe
Entſcheidungen aber wird die polniſche Oeffentlichkeit
gewöhn=
lich erſt dann in Kenntnis geſetzt, wenn der Zeitpunkt zum
Handeln gekommen iſt.
So geſehen, präſentiert ſich das Ergebnis der Reiſe
Bar=
tous, ſoweit Polen in Betracht kommt, zunächſt weder als
Ueber=
raſchung noch als Senſation. Erſt in weiterem zeitlichen Verlauf
werden wir mehr und deutlichere Anhaltspunkte für die
Beurtei=
lung des Geſamtreſultats der Warſchauer Unterredungen Barthous
gewinnen. Immerhin: einige Tatſachen laſſen ſich doch ſchon jetzt,
ohne Gefahr, damit ſelbſt auf das Gebiet der Kombinationen
und das Glatteis der Vermutungen zu geraten, zu einem Bilde
runden, Tatſachen, die weder hinweggeleugnet, noch mißdeutet
werden können. So iſt zunächſt der weſentliche Umſtand
hervor=
zuheben, daß der franzöſiſche Außenminiſter des Frühjahrs 1934
ſich überhaupt veranlaßt ſah, in Polen Beſuch zu machen. Seit
13 Jahren beſteht ein polniſch=franzöſiſches Bündnis. In dieſen
13 Jahren ſind zahlreiche offizielle polniſche Beſuche in Paris
geweſen. Der franzöſiſche Außenminiſter aber hat ſeine offizielle
Viſite bis zum Jahre 1934hinausgeſchoben! Es iſtwohlkein Zweifel,
daß er ſich hierzu erſt angeſichts des polniſchen Aufſtiegs und
der erſten außenpolitiſchen Erfolge des neuen Deutſchlands
ver=
anlaßt geſehen hat. Die erſte Beobachtung aber, die Barthou in
Warſchau machen mußte, iſt die, daß das Polen von 1921 nicht
mehr mit dem Polen von 1934 identifiziert werden kann. Der
Vertrag von 1921 war ſeiner ganzen Anlage nach ein
Abkom=
men zwiſchen Protektor und Vaſallen. Heute iſt Polen eine
ſelb=
ſtändige ſtaatliche Potenz und eiferſüchtig auf ſeine politiſche
Selbſtändigkeit bedacht. Die Folgerung, die Barthou hieraus
ziehen mußte, war die, daß er ſich wiederholt zu der Erklärung
veranlaßt ſah: „Polen iſt eine Großmacht.” Und indem er
hinzufügte, daß das polniſch=franzöſiſche Bündnis ein
Verhält=
nis unter ebenbürtigen Partnern mit gleichen Verpflichtungen
und ſelbſtändiger Politik ſei, hat er Polen als Großmacht auch
innerhalb des polniſch=franzöſiſchen Bündniſſes anerkannt.
Daraus ergeben ſich auch die entſcheidenden Rückſchlüſſe auf
das Verhältnis Polens zu Deutſchland, wie es der polniſche
Außenminiſter ja ſoeben noch einmal gegenüber dem deutſchen
Geſandten ganz klar fixiert hat. Wenn Barthou erklärt, die
deutſch=polniſche Verſtändigung bedeute keinerlei Beeinträchtigung
des polniſch=franzöſiſchen Bündniſſes, und wenn Beck
hervor=
hebt, daß das polniſch=franzöſiſche Abkommen ausſchließlich der
Stärkung des Friedens diene und gegen niemanden, der dieſen
Frieden wolle, gerichtet ſei, dann iſt unſchwer zu ſchlußfolgern,
daß die Bedeutung des deutſch=polniſchen Vertrages in keiner
Weiſe durch die Verpflichtungen Polens gegenüber Frankreich
beeinträchtigt wird.
Barthous Reiſe nach Warſchau galt ſelbſtverſtändlich vor.
allen Dingen der Frage, in welchem Ausmaß Polen ſeine
Bünd=
nispflichten und den Zwang zur Heeresfolge noch anerkennt oder
inwiefern noch die Möglichkeit gegeben iſt, dieſe Heeresfolge
wiederherzuſtellen. Gerade angeſichts des ſtarken
Selbſtändig=
keitsdranges der polniſchen Politik und angeſichts ihrer
unbe=
ſtreitbaren Erfolge darf man annehmen, daß Polen kaum
ge=
willt iſt, das Verhältnis, das zwiſchen Frankreich und Polen
im Jahre 1921 feſtgelegt wurde, in vollem Umfange und in
voller Tragweite aufrechtzuerhalten. Freilich ſoll damit nicht
ge=
ſagt ſein, daß Polen etwa auf den Fortbeſtand des polniſch=
Seite 2 — Nr. 116
franzöſiſchen Bündniſſes überhaupt verzichten könnte. Denn
da=
mit würde man der politiſchen Situation Polens und — von
Warſchau aus geſehen — der Notwendigkeit, dieſer Lage
Rech=
nung zu tragen, in keiner Weiſe entſprechen.
Zuſammenfaſſend ſind wir geneigt, das Ergebnis der Reiſe
Barthous nicht ſo ſehr als einen Erfolg der franzöſiſchen
Poli=
tik, ſondern vielmehr als einen entſcheidenden Erfolg Polens
zu werten. Dieſen Erfolg hat Polen nicht allein der
hervor=
ragenden Führung durch Pilſudſki und deſſen wichtigſten
Mit=
arbeiter den Außenminiſter Beck, ſondern faſt mehr noch der
franzöſiſchen Politik ſelbſt zu verdanken. Und darin liegt beinahe
ein tragiſches Moment, das zu erkennen der franzöſiſche
Staats=
mann in Warſchau reichlich Gelegenheit gehabt haben dürfte. Die
großmächtige Protektorpolitik, die Frankreich Polen gegenüber
bis in die letzten Jahre hinein ſpielen zu können glaubte, hat
ſchließlich bewirkt, daß man in Paris allzu leichtfertig über die
eigenen Entwicklungsgeſetze des polniſchen Staates hinwegſah,
das ſich ſoeben dank der Verſtändigung mit Deutſchland und
Rußland eine ſtarke Machtpoſition geſchaffen hat. Die Folge
da=
von war eine Politik, die Polen allmählich erkennen ließ, daß
die „Ewigkeit” des franzöſiſch=polniſchen Bündniſſes angeſichts
der harten Lebensfragen einer eigenen Staatsraiſon recht
frag=
würdig erſcheinen und in ihrem Werte nur ſehr relativ
ein=
geſchätzt werden konnte. In dieſer Auffaſſung wurde Polen um
nur einige Beiſpiele zu erwähnen, durch die franzöſiſche Haltung
in Locarno, beim Abſchluß des Viermächtepaktes, in der
Ab=
rüſtungsfrage und nicht zuletzt durch die rechthaberiſche und
un=
zuverläſſige Finanzpolitik Frankreichs beſtärkt.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou hat alſo trotz aller
Freundſchaftsverſicherungen in Warſchau eine veränderte Lage
vorgefunden, der die franzöſiſche Politik hinfort wird Rechnung
tragen müſſen. Mit dieſem Ergebnis fährt er nun über Prag
nach Paris zurück. Daß dieſe Heimfahrt nicht gerade ein
Triumphzug der franzöſiſchen Außenpolitik iſt, darüber dürfte
ſich Barthou wohl ſelber keinen trügeriſchen Illuſionen hingeben.
Denn dazu iſt das Gepäck, das er aus Warſchau zurückbringt, zu
leicht.
Dus Annnnche Programnn
der Veranſtalkungen am 1. Mai.
DNB. Berlin, 27. April.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
peröffentlicht ſoeben das folgende amtliche Programm der
Ver=
anſtaltungen am nationalen Feiertag des deutſchen Volkes:
1. Mai=Höhenfeuer auf dem Brocken. Beginn:
30. April, 23.45 Uhr. Maiſingen der HJ. Rede des
Reichs=
jugendführers Baldur v. Schirach.
2. 9 Uhr: Jugendkundgebung im Luſtgarten.
Chor aus den Meiſterſingern „Wachet auf” Leitung Prof. Dr.
Fritz Stein. Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels. Horſt=
Weſſel=Lied. Anſprache des Führers. Deutſchland=Lied.
Vorbei=
ziehen des Feſtzuges. Der Feſtzug, der Darſtellungen aus dem
alten Brauchtum und dem gewerblichen und handwerklichen Leben
verſinnbildlichen wird, nimmt Aufſtellung am Knie in
Charlot=
tenburg und zieht danach über die Charlottenburger Straße,
Brandenburger Tor, Straße Unter den Linden, wo er bei
Been=
digung der Jugendkundgebung eintreffen wird.
3. 12 Uhr: Empfang der Arbeiterabordnungen
aus dem Reich in der Reichskanzlei. Reichsminiſter Dr. Goebbels
und der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Stabsleiter der PO.
Dr. Robert Ley ſtellen ſie bis 11,30 Uhr auf dem Pariſer Platz
auf und fahren geſchloſſen zur Reichskanzlei.
4. 14 Uhr: Feſtſitzung der Reichskulturkammer
in der Staatsoper Unter den Linden. Feſtliches Präludium von
Strauß. Rede des Präſidenten der Reichskulturkammer Dr.
Goeb=
bels und Verkündung des Film= und Buchpreiſes 1933. Feſtmuſik
aus Lohengrin von Wagner. Es ſpielt die Staatskapelle Berlin,
unter Leitung von Prof. Heger.
5. 16 Uhr: Staatsakt aufdem Tempelhofer Feld.
Ankunft des Führers. Chor: „Wo gen Himmel Eichen ragen”
Eröffnung: Reichsminiſter Dr. Goebbels. Rede des Führers.
Horſt=Weſſel=Lied. Großer Zapfenſtreich. Deutſchland=Lied.
Schluß=
wort: Stabsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Walter
Schuhmann. Es ſpielen fünf Muſikkorps der Reichswehr, unter
Leitung des Heeresmuſikinſpizienten Prof, Schmidt. Es ſingen
2000 Sänger des Berliner Sängerbundes, unter Leitung des
Bun=
deschormeiſters Studienrat Miesner.
6. 19.15 Uhr: Schlußkundgebung im Luſtgarten.
Rede des preußiſchen Miniſterpräſidenten General Hermann
Gö=
ring. Es ſpielen fünf vereinigte Muſikkorps der Reichswehr,
un=
ter Leitung des Heeres=Muſikinſpizienten Schmidt.
Aus dem Ei gekrochen.
Sprich, kleine Maid, was willſt Du ſein?
Ich? Mutter will ich werden!
Zwölf Buben will ich, groß und klein,
Und Mädchen ganze Herden.
Mein Bruder, der wird ein Soldat,
Und ich will Kinder haben,
Ich geh’ ſpazieren durch die Stadt,
Mit allen meinen Knaben.
Das Kleinſt trag’ ich auf dem Arm,
Wie meine Puppe eben,
Ich hüll” es ein und halt” es warm,
Muß ihm zu trinken geben.
Wie meine Mutter bin ich bald,
Die hat auch viele Kinder;
Ach! wär” ich doch wie ſie ſo alt,
Dann hätt’ ich ſie geſchwinder.
Tarmen Sylva.
Die Dichkung der neuen Jugend.
NSK. Der Reichsjugendführer Baldur von
Schirach hat zu einem Wettkampf „Junge
Dichtung” aufgerufen, der vom 15. April bis
15. Juli ausgeſchrieben worden iſt.
jeber dichtende Jugend hat man immer wieder geſpottet,
nachſichtig manchmal, überheblich zu anderen Zeiten, oft auch
mit giftiger Bösartigkeit. Meiſtens wurde die dichtende Jugend
mit einem leiſen Achſelzucken abgetan. Am eheſten noch hat ſie
willkommenen Stoff für Witzblätter und Ulkgedichte geliefert,
weil in der Tat der berühmte Primaner, der für ſeine heimliche
Flamme glühende und kitſchige Verſe verbricht und von
Schmer=
zen, dem pochenden Herz und dem beliebten Mondſchein ſäufelt.
herausfordernden Anlaß zur Beluſtigung gab. Denn dieſe Art
von Dichterei war das belangloſe Erzeugnis einer Jugend deren
Daſein bindungslos war, ſo daß es in leere Gefühle
aus=
einanderlaufen konnte, wie verſchüttetes Waſſer verläuft.
Die heutige Jugend aber hat ein verpflichtendes
Ziel. Die heutige Jugend ſteht zu jeder Stunde
im Dienſt und immer vor einer Entſcheidung. Darum iſt ſie
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Reichskanzler empfing am Donnerstag, im Beiſein des
Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schmidt, des Staatsſekretärs in der
Reichskanzlei Dr. Lammers und des Miniſterialrates Dr. Willuhn
das Präſidium der Deutſch=Polniſchen Handelskammer.
Der preußiſche Miniſterpräſident und Miniſter des Innern
Hermann Göring hat den Miniſterialdirektor im preußiſchen
Miniſterium des Innern, Dr. Schellen, auf Grund des § 3 der
Verordnung vom 26. Februar 1919 mit dem geſtrigen Tage in den
einſtweiligen Ruheſtand verſetzt. Mit der Führung der Geſchäfte
der Perſonalabteilung im preußiſchen Miniſterium des Innern iſt
vorläufig Miniſterialdirektor Dr. Schütze beauftragt worden.
Im Rahmen einer ſchlichten Feierſtunde wurde Freitag
nach=
mittag die Reichs=Führerinnenſchule des B. d. M. in Potsdam
durch den Reichsjugendführer Baldur v. Schirach eingeweiht.
Die ſeit dem Kriege in Deutſchland beſtehenden
Hausfrauen=
verbände hielten in Erfurt eine gemeinſame Tagung ab, in der
dem Geiſte nationalſozialiſtiſcher Volksgemeinſchaft folgend, die
bisherigen Bünde zur Reichsgemeinſchaft deutſcher Hausfrauen
vereinigt wurden. Zur Führerin wurde Pgn Maria Jecker aus
Aachen und zur Stellvertreterin Martha Voß aus Zietz (Bad
Schwartau) berufen.
Die im Jahre 1722 gegründeten „Frankfurter Nachrichten”
ſtellen am 3. April ihr Erſcheinen ein. Die Druckerei des Verlags
J. G. Holtzwarts Nachf., G. m. b. H., arbeitet in beſchränktem
Um=
fange weiter.
Geſtern iſt in Warſchau eine neungliedrige Abordnung von
deutſchen Wirtſchaftsvertretern, an deren Spitze Reichskommiſſar
Dr. Reiſchl ſteht, eingetroffen, um die die beiden Staten
intereſſie=
renden Wirtſchaftsprobleme einer eingehenden Prüfung zu
unter=
ziehen. Auf dem Bahnhof wurde die Abordnung von Vertretern
des Landwirtſchaftsminiſteriums und der Wirtſchaftskreiſe
War=
ſchaus empfangen.
Der Präſident der ſpaniſchen Republik, Alcala Zamora,
beauf=
tragte den radikalen Abgeordneten Ricardo Samper, der im
Kabi=
nett Lerroux den Poſten des Induſtrie= und Handelsminiſters
be=
kleidete, mit der Bildung der neuen Regierung. Samper
beabſich=
tigt, eine republikaniſche Regierung zuſtande zu bringen, es dürfte
ſich alſo höchſtwahrſcheinlich um ein Minderheitskabinett handeln.
Reuentys Antiage.
Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.
eine ſelbſtverſtändliche, von allen Seiten längſt anerkannte
Tat=
ſache hingeſtellt, daß
für Deutſchland unker keinen Umſtänden mehr
ein Rüſtungsſtand in Bekrachk kommen kann,
wie er in Berſailles feſtgelegt wurde.
Will man aber ſchon nach rein formalrechtlichen Grundſätzen
urteilen, dann ſollte man ſich die Frage vorlegen, wem wohl
das beſſere Recht zur Seite ſteht, ob Frankreich, wenn es die
Theſe ſeiner letzten Note vertritt, oder Deutſchland, wenn es
jetzt etwa darauf beſtehen wollte, ſeine Gleichberechtigung ſofort
und uneingeſchränkt bis zu dem Maße verwirklicht zu ſehen, das
dem Rüſtungsſtande der hochgerüſteten Staaten, vor allem
Frank=
reich, entſpräche?
Maßvolle Fotderungen Deutſchlands.
Deutſchland hat dieſen Anſpruch nicht
er=
hoben. Es hat zwar an der Gleichberechtigung als Grundſatz
und an ſeiner Verwirklichung als dem künftigen Endziel
feſt=
gehalten, hat ſich aber in nüchterner, realpolitiſcher Würdigung
der gegebenen Verhältniſſe dazu verſtanden, für die erſte
Ab=
rüſtungskonvention ein Regime zu akzeptieren, das nur einen
äußerſt beſcheidenen Teil jenes Endzieles in die Tat umſetzt.
Wir haben an dieſem maßvollen Standpunkt auch
dann feſtgehalten, als ſich immer deutlicher
heraus=
ſtellte, daß mit irgendwelchen erheblichen
Ab=
rüſtungsmaßnahmen der hochgerüſteten
Staa=
ten, insbeſondere Frankreichs, nicht zu rechnen
war. Wir haben auf alle Angriffswaffen
von=
vornherein verzichtet. Wir haben erklärt daß wir jede
auch noch ſo weitgehende Rüſtungsbeſchränkung für Deutſchland
annehmen würden, wenn das auch ſeitens der anderen Mächte
geſchieht. Wir haben es alſo in die Entſchließung der anderen
Mächte geſtellt, welche Waffenarten künftig überhaupt noch
all=
gemein als zugelaſſen gelten ſollen. In der beſonders wichtigen
Frage der Luftrüſtung haben wir, wie ſich aus dem ſchon
er=
wähnten Statement der engliſchen Regierung ergibt, auch
hin=
ſichtlich der Quantität unſerer Forderungen die weiteſtgehenden
Zugeſtändniſſe gemacht. Daneben haben wir uns mit der
Ein=
führung einer wirkſamen Kontrolle einverſtanden erklärt und
haben alle denkbaren Garantien angeboten, um den nichtmili=
ſtreng und geſtrafft auf ein forderndes Werk
ausge=
richtet das keine Sentimentalitäten und damit keine
nich=
tigen, leeren, bläßlichen Reimereien verträgt.
Dieſe harte, nüchterne Jugend quält ſich nicht mehr mit
roſigen Gefühlchen ab. Aber glühend und brauſend zucken
die Brände ſtarker, zeitenſtürzender Gefühle durch ſie hin,
auf=
jauchzender Wille, harte Unerbittlichkeit, befeuernder Glaube und
als höchſtes der Mut vor den ſchwerſten Entſcheidungen.
Es wäre ein Wunder, wenn dieſe Stürme an Mut und
Glaube und Zukunftsgewißheit nicht auch im Worte des
Dich=
ters beſchwörenden Ausdruck fänden. Es wäre ein tiefer
ſeeli=
ſcher Mangel, wenn dieſe Jugend all ihre ſchäumende Kraft nur
in äußerer Arbeit verbrauchte und ihre brauſende Schöpferſeele
zum Schweigen zwänge. Dieſe Seele ſoll reden! Sie ſoll
ihre ſtarken Erſchütterungen in der hohen Sprache des Dichters
ſingen!
Es iſt eines der unbegreiflichen Wunder der deutſchen
Er=
neuerung, daß mitten in den Stürmen eines Zuſammenbruchs
und den Wehen vor der aufbrechenden Zukunft, mitten im
Maſſenſchrei der Straßenkämpfe und gequält von den Nöten
leib=
lichen und ſeeliſchen Hungers die deutſche Jugend wieder zu
dichten begann. Wenn das Blut eines Volkes ſich wieder
ver=
jüngt: im geſegneten Wort der Dichtung findet
das junge werdende Leben ſeine Weihe.
Die Dichtung der neuen Jugend iſt die Dichtung von
Sol=
daten — von Menſchen der Gemeinſchaft alſo, die ihr Daſein
nur verſtehen, wenn es einem Verhältis von Dienſt und
Opfer eingeordnet iſt. Bedingungslos iſt die Dichtung der
neuen Jugend auf dieſes Verhältnis bezogen — ſelbſt wenn ſie
etwa lyriſche Stoffe ergreift. Erſt heutzutage iſt es möglich
geworden, zum Beiſpiel den Sonnenuntergang nicht als ein
zauberhaftes Spiel von Farben und Lichtern, ſondern als einen
Kampf gegen die herandringende Nacht zu erfaſſen die die
Königin Sonne bedrängt, indes mit glühenden Kampfgeſichtern
die letzten Wolken wie eine Nachhut den Rückzug der Herrin
decken.
Mehr und mehr wird ſich der heroiſche Drang der
deutſchen Seele, den die Gegenwart zur hohen Herrſchaft
erweckt, auch der Dichtung bemächtigen, ſelbſt wo heroiſche Stoffe
ſich nicht von ſelber aufdrängen. Denn niemals entſcheidet über
die Artung des dichteriſchen Kunſtwerks der Stoff ſondern
nur die Geſinnung, die ihn geſtaltet. Die
Geſin=
nung der Kommenden aber iſt den großen Entſcheidungen
zu=
gewandt, ſie verſchmäht die leere Betrachtung ebenſo wie das
gefallſüchtige Spiel mit der bloßen toten Form, ſie ringt um
ein neues Werk, das nicht in ſich ſelber Erfüllung iſt, ſondern
erſt vor dem ſtrengen Gericht der ewigen
deut=
ſchen Gemeinſchaft ſich ſeine Beſtätigung
ein=
holen muß, ehe es ſeines Ranges gewiß ſein darf.
Es liegt nicht darin die Bewährung, daß man von der Ge=
Noch letzthin iſt, wie Sie wiſſen, zur Erleichterung und
Förde=
rung der internationalen Verhandlungen vom Herrn
Reichs=
präſidenten ein beſonderer Bevollmächtigter für die
Abrüſtungs=
frage ernannt worden. Es war niemals unſer Ziel,
die Frage des künftigen deutſchen
Rüſtungs=
regimes einfach durch einſeitige Entſchlüſſe und
Maßnahmen zu löſen. Die Reichsregierung iſt ſich ſtets
der Tatſache bewußt geweſen und iſt ſich ihrer auch heute
be=
wußt, wie ſegensreich ſich gerade eine Einigung über das
Ab=
rüſtungsproblem für die Wiederherſtellung des Vertrauens und
für die politiſche und wirtſchaftliche Zukunft aller Länder
aus=
wirken würde.
Deshalb wünſchen wir nach wie vor das baldige
Zuſtandekommen einer Konvenkion. An den
Vorſchlägen und Zugeſtändniſſen, wie wir ſie
zuletzt gemacht haben, halken wir feſt.
Alle Behauptungen, als ob wir uns nicht nur auf die
Vorberei=
tung einer defenſiven Ausrüſtung, ſondern auf die Ausrüſtung mit
Angriffswaffen eingeſtellt hätten, verweiſe ich auf das
entſchie=
denſte in das Reich der Fabel.
Unſere Vorſchläge und Zugeftändniſſe aber zum
Inhalt eines Berkrages zu machen, das ſteht
jeht nicht mehr bei uns, ſondern bei den anderen
Nachdem die franzöſiſche Regierung den von uns
eingeſchlage=
nen, nach unſerer Anſicht allein zweckmäßigen Weg durch ihren
plötzlichen Entſchluß verbaut hat, kann es nicht unſere Sache ſein,
ihn von neuem zu eröffnen.
Wir ſind uns über den Ernſt und die Schwierigkeiten der
Lage, die durch den letzten franzöſiſchen Schritt entſtanden iſt, im
klaren. Unſer Standpunkt iſt aber in rechtlicher,
mo=
raliſcher und politiſcher Beziehung zu feſt
be=
gründet, als daß wir der weiteren Entwicklung
der Dinge etwa mit Angſt entgegenſehen müßten.
Die deutſche Regierung ſteht glücklicherweiſe
nicht allein mit ihrer Ueberzeugung. Die engliſche
und die italieniſche Regierung haben ihre Auffaſſung über die
anzuſtrebende Löſung ſeit langem bekanntgegeben, eine
Auf=
faſſung, die in den entſcheidenden Grundlinien mit unſerer
eige=
nen übereinſtimmt. Auch die neutralen Mächte haben ſich
neuer=
dings mit Nachdruck für die Notwendigkeit des baldigen
Ab=
ſchluſſes einer Konvention ausgeſprochen, die dem Grundſatz der
Gleichberechtigung Rechnung trägt. So können wir erwaxten,
daß ſich die Geſetze der Vernunft und der
Billig=
eit, die in dieſem Falle ſo klar zutage liegen, ſchließlich
doch Geltung verſchaffen werden. Die
Reichsre=
rung hat dafür, ſoweit es an ihr liegt, alle
Vor=
ausſetzungen geſchaffen.
ſelbſt
men,
ich eine
dem die
der Beken
Nur ein gegen Angriffe geſicherkes Deutſchland
kann die Friedensfunkkion erfüllen, die ihm im
Zenkrum Europas obliegk.
Ein wehrloſes Reich müßte nach allen Geſetzen der Geſchichte
ſchließlich zu Machtkämpfen und zur Zerrüttung des Kontinents
führen. Mögen die anderen Regierungen die große Chance
be=
nutzen, die ihnen die Reichsregierung unter ihrer ſtarken und
ſicheren Führung bietet. Unſere Hand bleibt auch weiterhin zur
Verſtändigung ausgeſtreckt, und ich wiederhole, was ich ſchon öfters
erklärt habe: Es kommt nur auf den Entſchluß der anderen
Regie=
rungen an, dieſe Hand zu ergreifen.
bei
Gru.
ſoge
ne
meinſchaft nur redet und tönende Worte von großen Dingen
wie Volk und Krieg und Not und Erde über den Hörer
hin=
ſchreit. Man kann die Gemeinſchaft auch mit dem leiſen Lied,
dem zarten Geſang, der Muſik beſchwören. Man kann das dann,
wenn man weiß, daß die Kunſt nicht Programme auszutrommeln
hat, ſondern etwas viel Höheres erſtreben muß:
Die neue Kunſt hat der ſeeliſchen Rüſtung der Nation zu
dienen,
Der ſeeliſchen Rüſtung! Sie gehorcht dieſem Gebot durch
den zwingend aufrufenden Helden der Bühne, der den Mut
weckt, genau ſo wie durch ein ſtilles, frommes Gedicht, das in
die Tiefen der Seele heimliche Stärke zu neuen Kämpfen des
Alltags ſenkt. Nur eines iſt wichtig: daß die dichtende Jugend
des erneuerten Volkes ſich nicht mit weichen, degenerierten
Ge=
fühlen ihre junge Stärke zuſchanden reimt!
Der Dichterwettbewerb für die deutſche Jugend, zu dem
die Reichsjugendführung aufgerufen hat, wird erweiſen, daß die
Gefahr einer äſthetiſchen Verweichlichung in unſerem dichteriſchen
Nachwuchs nicht beſteht. Denn überraſcht wird Deutſchland
er=
kennen, daß in dieſem Wettſtreit ſich die ſtrengen Inſtinkte
der deutſchen Jugend angerufen fühlen. Man braucht es nicht
zu ſagen, daß dieſer Kampf die Kräfte der dichtenden deutſchen
Jugend fordern un prüfen will: denn allein aus ihrer eigenen
ſeeliſchen Spannung heraus, die nur noch auf Forderungen hork,
wird die Jugend von ſelber dieſen Appell nicht anders als
einen Ruf zur ſtrengen Forderung an die eigene Kraft
empfin=
den. Dieſer Wettkampf wird nicht nur eine Ueberſchau
über die unbekannten dichteriſchen Hoffnungen
in Deutſchlands Jugend ermöglichen.
Viel höher iſt es zu werten, daß er die junge deutſche
Seele in ihrer tapferen Bereitſchaft, ihrem brennenden Willen,
ihrer freiwilligen Zucht und ihrer Strenge zeigen wird.
Deutſch=
lands Jugend ſteht ſeit langem unter dem hohen Geſetz der
Zucht. Zwingender als je vordem wird ſich erweiſen, wie
dieſer Wille zur Zucht weit über die Bereiche der bloßen
Diſziplin herausragt, weil er zum Haltungsgeſetz der Seele ge‟
worden iſt und den jungen deutſchen Menſchen in ſeiner
Ganz=
heit und in ſeinen heimlichen, ſchöpferiſchen Tiefen durchwirkt.
Wie kläglich wäre es um die deutſche Jugend beſtellt, wenn.
der Dichterwettkampf nur einige ſchöngereimte Gedichte zutäge
fördern würde! Er wird aber mehr erreichen: er wird in Tiefen
ſchürfen, die die Oeffentlichkeit nicht kennt, und wird in der
Seele des jungen Deutſchland ein Wollen finden, das in allen
ſtrengen Feuern der Forderung ſich rein geläutert hat.
Neue Gemeinſchaft wird immer nur von den wenigen
Strengen geſtaltet. Die Erkenntnis, daß ſich die deutſche Jugend
fraglos und freiwillig unter das unabdingbare Geſetz der
Strenge, der Zucht, der Forderung an ſich ſelber begeben
han=
wird der höchſte, der leuchtende Gewinn des Dichterweiß
bewerbs ſein.
Samstag, 28. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 116 — Seite 5
Der Rechtswalter der Ev. Kirche antwortet.
Ein Geſpräch
mit Miniſterialdirekkor Dr. Jäger.
Amk und Aufgabe des Rechtswalkets
in der Evang. Reichskirche.
Berlin, 27. April.
Der Reichsbiſchof Ludwig Müller hat im Einvernehmen
mit dem Geiſtlichen Miniſterium den Miniſterialdirektor im
Preußiſchen Kultusminiſterium Jäger in ſeiner Eigenſchaft als
rechtskundiges Mitglied des Geiſtlichen Miniſterium zum
„Rechtswalter” der Evangeliſchen Kirche ernannt. Damit iſt der
Arbeitsbereich Jägers erweitert und abgegrenzt und eine Inſtanz
geſchaffen, deren Aufgabe es iſt, den äußeren Rahmen für die
innere Befriedung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche zu ſchaffen
und zu betreuen.
Miniſterialdirektor Jäger gewährte einem Vertreter des
DNB über ſeine Aufgaben eine Unterredung, in der ſich
fol=
gende Fragen und Antworten ergaben:
Frage: Welches iſt Ihre Stellung innerhalb der
Evan=
geliſchen Kirche?
Antwort: An der Spitze der Deutſchen Evangeliſchen
Reichskirche ſteht der Reichsbiſchof Ludwig Müller.
Die geiſtlichen Fragen bearbeitet der Reichsbiſchof ſelbſt und als
ſein Gehilfe der Reichskirchenvikar, ferner die
theo=
logiſchen Mitglieder des Geiſtlichen
Miniſte=
riums. Die geſamte äußere Ordnung, d. h. die Fragen
rechtlicher und organiſatoriſcher Art werden durch mich den
Rechtswalter der Evangeliſchen Kirche, bearbeitet. Wie Sie
wiſſen, bin ich nicht Geiſtlicher, ſondern alter
nationalſozia=
liſtiſcher Juriſt und denke dementſprechend keineswegs daran,
in die Fragen des Bekenntniſſes und der inneren religiöſen
Haltung des einzelnen Deutſchen einzugreifen. Gerade als
früherer Richter, der innerhalb einer geordneten Verwaltung
frei Recht ſprechen mußte, weiß ich um die notwendige
Tren=
nung der Gebiete Beſcheid. Ich ſehe meine weſentliche
Aufgabe darin, mit meinen Kräften daran
mit=
zuwirken, daß als Grundlage für dauerhafte
religiöſe Arbeit von der fachlich rechtlichen
Seite her ein reibungsloſer Organismus
ge=
ſchaffen wird.
Frage: Weshalb mußte Ihr neues Amt und die neue
Amtsbezeichnung geſchaffen werden?
Antwort: Die Amtsbezeichnung iſt wohl neu, das Amt
ſelbſt faßt beſtehende Aufgabengebiete
zuſam=
men, künſtlich neue zu ſchaffen, liegt mir fern. Lediglich will
ich eine Einheitlichkeit und eine Zuſammenfaſſung aller
ent=
ſprechenden Betreuungsbereiche in meinem Amt herbeiführen.
Meine Amtsbezeichnung ſoll einen neuen Begriff darſtellen,
deſſen Inhalt, ſich klar aus der Organiſationsbotſchaft des
Reichsbiſchofs und des Geiſtlichen Miniſteriums vom 12. 4. 1934
rgibt.
Frage: Stört die Neuordnung der kirchlichen Dinge nicht
das Bekenntnis= und Glaubensgut?
Antwort: Durchaus nicht. In jenem großen Rahmen, in
dem die Evangeliſche Kirche zuſammengefaßt werden muß, bleibt
der Bekenntnisſtand und das Glaubensgut unangetaſtet. Die
Selb=
ſrändigkeit der Kirchenbezirke in Kultus und Bekenntnis bleibt
barantiert; lediglich in Verwaltung und Geſetzgebung muß jedoch
bſolute Einheitlichkeit herrſchen.
Frage: Gibt es nicht dennoch gewiſſe Kirchenrichtungen,
die Glauben und Bekenntnis auch auf äußere Formen
aus=
dehnen?
Antwort: Im Luthertum gibt es ſolche nicht, wohl aber
bei gewiſſen reformierten Gruppen. Wo in Deutſchland ſolche
Gruppen beſtehen und dieſe ihren Bekenntnisniederſchlag in der
ſogenannten presbyterial=ſynodalen Ordnung gefunden haben,
kön=
nen ſie durchaus beſtehen bleiben, denn ſie erſcheinen uns wegen
ihrer geſchichtlich gewordenen örtlichen Selbſtentwicklung durchaus
vereinbar mit der neuen Kirchenverfaſſung.
Frage: Uebernehmen Sie auch den modernen
Führer=
gedanken?
Antwort: Ja, denn es ſcheint uns ohne das Führerprinzip
keine große Organiſation heute lebensfähig.
Frage: Stört aber nicht gerade der Führergedanke die
evangeliſche Freiheit?
Antwort: Nein, im Gegenteil. Gerade die evangeliſche
Kirche iſt durch das Führerprinzip von Anfang an geworden. Der
Führergedanke muß ſich darum erſt recht auf dem Gebiet der
äuße=
ren Ordnung der Kirche auswirken. Ueberhaupt betone ich noch
einmal den Unterſchied zwiſchen der äußeren Ordnung und dem
Glauben. Ich ſpreche hier nicht theologiſch. Ich ſpreche nicht von
den inneren Dingen, die das Weſen der Religion und der Kirche
ausmachen, vielmehr nur von der äußeren Ordnung, alſo von
irdiſchen Angelegenheiten und Bedingungen, deren Regelung für
die Exiſtenz der Geſamtkirche heute entſcheidend iſt.
So wenig ich berufen bin, das Evangelium zu verkünden, ſo
ſtark fühle ich meine Aufgabe, die neuen Fundamente der Kirche
in ihrer rechtlichen Form im öffentlichen Leben ſchaffen zu helfen,
von denen aus dieſes Evangelium verkündet werden kann. Die
irdiſche Ordnung der Kirche iſt immer Wandlungen unterworfen
und ſie wird gerade heute beſſer innegehalten durch das
Führer=
prinzip. Dieſes aber ſtört in der dargeſtellten Anwendungsform
keineswegs die evangeliſche Freiheit, ſondern iſt Vorbedingung für
ihre heilſame Auswirkung.
Frage: Wie ſind die in der jüngſten Vergangenheit zu
be=
obachtenden Auseinanderſetzungen auf kirchlichem Gebiete
zu erklären?
Antwort: Dieſe Auseinanderſetzungen erklären ſich zum
großen Teil aus einem falſch verſtandenen Gegenſatz zwiſchen der
äußeren Ordnung der Kirche und dem Gaubensgebiet. Der
Reichs=
biſchof hat in einer entſprechenden Botſchaft bereits darauf
hin=
gewieſen, daß die künftige Entwickelung nach der Verfaſſung der
Reichskirche unter vollkommener Wahrung des Bekenntnisſtandes
und der bibliſchen Glaubensgrundlage ſich vollziehen wird.
In=
folgedeſſen entbehren nunmehr Auseinanderſetzungen, wie ſie die
Vergangenheit ausfüllten, jeden ſachlichen Grundes.
Frage: Warum iſt die geſamte kirchliche Neuordnung
überhaupt nötig?
Antwort: Sie iſt eine Forderung der Zeit. Wir ſehen
ge=
rade jetzt auf allen Gebieten des öffentlichen Gemeinſchaftslebens
der Menſchen wie Energien ſich ballen. Die Staaten ſammeln ihre
Kräfte für den Kampf um die Erhaltung ihres nationalen
Daſeins.
Große Glaubensbewegungs= und Weltanſchauungsgruppen
haben ſich zu feſten Gefügen konzentriert. Alle Erfolge, die heute
auf politiſchem oder wirtſchaftlichem und kulturellem Wege erreicht
werden, verdanken ihren Erfolg der bewußten einheitlichen
Zu=
ſammenfaſſung aller vorhandenen Energien.
Von heroiſchem Geiſt erfüllt garantiert die Kraft, die in der
Zuſammenballung liegt, ſchon vorweg geſchichtlichen Erfolg.
In=
mitten derartiger feſtgefügter Machtgebilde iſt allein die in jetzt
noch 24 ohnmächtige Landeskirchen aufgeteilte evangeliſche deutſche
Kirche eine Unmöglichkeit. In dieſer ihrer Zerſplitterung liegt die
große Gefahr, von anderen großen Entwicklungsſtrömen unſerer
Zeit von außen her niedergedrückt und überflutet zu werden. Wir
wiſſen um die tiefe religiöſe Sehnſucht, die in Millionen unſerer
Volksgenoſſen neu erwacht iſt und können ſelbſt erkennen, welche
ungeheure Bedeutung gerade der Kirche deshalb heute zukommt
und welcher Schaden entſtände, wenn die evangeliſche Kirche in
ihren Splittern zur Bedeutungsloſigkeit weiter herabſänke. Dieſer
drohenden Möglichkeit durch das Zuſammenſchweißen der bisher
zerſplitterten Teile der evangeliſchen Kirche zu begegnen, iſt meine
Aufgabe. Nach unſerer Ueberzeugung muß entſprechend den
Gedan=
ken Luthers in Deutſchland eine ſtarke innere Verbundenheit
zwi=
ſchen Staat und Kirche vorhanden ſein und zum Ausdruck kommen,
ſoll der gläubige Deutſche in ſeiner Kirche den Weg zu ſeinem Gott
finden. Ohne dieſe Verbundenheit entſteht in jedem guten und
ehr=
lichen Deutſchen und Chriſten eine Problematik, die ſich heute
be=
ſtimmt nicht für eine kirchliche Religiöſität auswirkt. In der uns
vorſchwebenden großen evangeliſchen Reichskirche muß alſo auch
ſchon rein äußerlich geſehen das Weſen der vollzogenen
Staatsum=
wälzung zum Ausdruck kommen. Es kann nicht mehr wie früher
der Staat in 30 Parteien, ſo heute die Kirche kirchenpolitiſch
zer=
riſſen ſein, ſie muß eins werden.
Gelingt uns unſere Aufgabe — und ſie wird uns gelingen —
anſtelle überalteter Formen eine zeitgemäße Grundlage für neues
Leben zu ſetzen, dann wird die Kirche wieder das, was ſie
eigent=
lich ſein ſoll: Eine auf das Heiligſte ſich gründende
Gemeinſchaft deutſcher Menſchen, die ewige
Ver=
heißung hat und unzertrennlich iſt. Mit einer ſolchen
Kirche dienen wir auch am beſten dem deutſchen Volk und dem
Nationalſozialismus.
Beginn der Berliner Transferkonferenz.
Ftaſer Vorſitzender der Konſerenz. — Zwei
Unker=
ausſchüſſe eingeſetzl.
DNB. Berlin, 27. April.
Die Konferenz zwiſchen den Vertretern der Gläubiger der
lang= und mittelfriſtigen deutſchen Auslandsſchulden und den
Vertretern der Reichsbank iſt am Freitag zuſammengetreten.
Leon Fraſer, der Präſident der Bank für Internationalen
Zah=
lungsausgleich in Baſel, wurde einſtimmig zum Vorſitzenden
ge=
wählt. Zum Sekretär wurde Direktor Bleſſing von der
Reichs=
bank ernannt.
Es fand ein vorläufiger Gedankenaustauſch über das
Trans=
fer=Problem ſtatt, der zur Bildung von zwei Unterkomitees mit
techniſchem Charakter führte, die ihre Arbeiten ſofort aufnehmen.
Die Konferenz wird ihre Ausſprache am Samstag um 11
Uhr fortſetzen.
Engliſche Borſtellungen in Berlin.
Die engliſche Abendpreſſe meldet in großer Aufmachung, daß
die engliſche Regierung durch ihren Botſchafter in Berlin ihre
Beſorgniſſe über eine mögliche Abwendung des Transferaufſchubs
für die Dawes= und Younganleihe ausgedrückt habe.
Ermächkigungsgeſekz in Oeſterreich.
Neue Bundesverfaſſung am 1. Mai.
Ausſchalkung des Parlamenks.
DNB. Wien, 27. April.
Die Wiener Regierung wird dem am Montag
zuſammentre=
tenden Nationalrat ein Ermächtigungsgeſetz zur Annahme
vor=
legen, nach dem alle Rechte des Parlaments auf die
Regierung übergehen. Das Ermächtigungsgeſetz, das ein
beſonderes Verfaſſungsgeſetz iſt, beſteht aus vier Artikeln.
Art 1. hebt die Beſtimmungen des Art. 44, Abſ. 2 der
bis=
herigen Verfaſſung auf, wonach jede Geſamtänderung der
Bun=
desverfaſſung einer Abſtimmung des geſamten Bundesrats zu
un=
terziehen iſt. Ebenſo wird Art. 50 der Verfaſſung aufgehoben,
nach dem alle politiſchen Staatsverträge der Ermächtigung des
Nationalrats bedürfen.
In Art. 2 wird die Regierung ermächtigt, die neue
Bundes=
verfaſſung am 1. Mai zu veröffentlichen.
Der Art. 3 ſpricht das Erlöſchen der Funktionen
des Nationalrats und des Bundesrats aus und
überträgt alle dem Nationalrat oder dem Bundesrat oder einem
der Ausſchüſſe und Organe auf Grund der bisher im Geſetz
zu=
ſtehenden Befugniſſe beſonders für die
Geſetzge=
bung auf die Bundesregierung. Sodann wird die
Bundesregierung ermächtigt, den Zeitpunkt für das
Wirkſamwer=
den der neuen Bundesverfaſſung zu beſtimmen und die nötigen
Uebergangsbeſtimmungen zu treffen.
Art. 4 enthält die Vollzugsklauſel. Die neue
öſter=
reichiſche Bundesverfaſſung wird dem Nationalrat am Montag in
Form einer Notverordnung vorliegen.
Die Unterzeichnung des Konkordats mit dem
Vatikan iſt gleichfalls für den 1. Mai vorgeſehen.
Erweikerung der Befugniſſe.
des franzöſiſchen Skaakspräſidenken.
Verfaſſungsänderung durch dienakionalverſammlung?
DNB. Paris, 27. April.
Der Verfaſſungsausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat am
Freitag mit 21:3 Stimmen einen Antrag angenommen, wonach
in Zukunft die Kammer vom Staatspräſidenten aufgelöſt werden
kann, ohne daß dazu die Genehmigung des Senats notwendig iſt.
In politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen mißt man dem
Beſchluß beſondere Bedeutung bei. Man erklärt, daß dieſer
Be=
ſchluß nach den bereits früher verabſchiedeten Anträgen über die
Aufhebung der artikelweiſen Verabſchiedung des Haushalts die
Einberufung der Nationalverſammlung in Verſailles notwendig
mache, um die dringend notwendigen Verfaſſungsänderungen
vor=
zunehmen.
* Haftgläſer fürs Auge.
Der Gedanke, einen Brechungsfehler des Auges (
Kurz=
ichtigkeit, Weitſichtigkeit) ſtatt durch eine Brille durch eine kleine
Blasſchale zu korrigieren, die unauffällig unter den Lidern dem
(Auge unmittelbar aufſitzt, iſt ſehr einleuchtend. Kein Wunder
daher, daß die vielen Brillenträger durch die Nachricht von der
Erfindung einer unſichtbaren Brille ſehr erfreut wurden und
err Wunſch hatten, ſich ſolche Haftgläſer zu beſchaffen.
Gleich=
eitig wurden aber auch von fachkundiger Seite Stimmen laut,
ie Bedenken gegen dieſen Brillenerſatz äußerten. Um über die
Brauchbarkeit der Haftgläſer Klarheit zu ſchaffen hat Prof.
beyne in Kiel im Verlag Enke, Stuttgart, eine wiſſenſchaftliche
lbhandlung erſcheinen laſſen, die manches enthält, was auch die
II gemeinheit intereſſiert.
Die erſten Haftgläſer wurden zur Behandlung einer ſchweren
dornhauterkrankung hergeſtellt. Es handelt ſich dabei um eine
ortſchreitende Vorwölbung der Hornhaut (Keratokonus), durch
ie das Sehen vermindert und das Auge im ganzen ſehr
ge=
ihrdet wird. Hier dient das Haftglas ſozuſagen als Stütze für
ſie nachgebende Hornhaut und gleicht gleichzeitig die geſtörte
lſichtbrechung der unregelmäßigen Hornhautwölbung aus. Der
elannte Verfertiger künſtlicher Augen, F. E. Müller in
Wies=
lnden hat dann als Erſter verſucht, gläſerne Augenſchalen
ver=
hiedener Form herzuſtellen, die zur Korrektur der
Kurzſich=
gleit verwandt werden konnten. In der Univerſitätsaugenklinik
Kiel wurden genaue Berechnungen vorgenommen und
Metho=
hen ausgearbeitet, die die Anpaſſung ſolcher Haftgläſer
erleich=
irr ſollten. Das Verſahren iſt im Laufe der letzten acht Jahre
ſus gebaut worden, und über 600 Haftgläſer wurden inzwiſchen
Sieſer Klinik eingeſetzt. Die Erfahrungen ſcheinen durchwegs
ſinftig geweſen zu ſein. In keinem einzigen Fall wurden
irgend=
elche ernſthafte Schädigungen des Auges feſtgeſtellt. Selbſt wenn
1s Haftglas infolge eines Stoßes gegen das Auge zerbrach,
ur de das Auge nicht verletzt, die Glasſtücke fielen einfach
raus.
Außer der Unauffälligkeit haben die Haftgläſer noch manche
dere Vorteile. Sie beſchlagen nicht wie eine Brille und
ſützen vor dem Eindringen kleiner Fremdkörper ins Auge. Das
ſeſichtsfeld iſt nicht durch den Brillenrand begrenzt. Bei
Kurz=
hirgkeit fällt die Verkleinerung durch das hohlgeſchliffene
Eillenglas fort. Ungleichmäßige Wölbung der Hornhaut,
Aſtig=
ſirsmus, läßt ſich in günſtigſter Weiſe ausgleichen. In einer
ſeihe von Fällen ſoll durch das Tragen von Haftgläſern auch
Kurzſichtigkeit etwas vermindert worden ſein. Durch
Fär=
ug der Haftgläſer laſſen ſie ſich als Lichtſchutz verwenden, ja
zua helle ausdrucksloſe Augen gewinnen durch leichte Färbung
Glaſes an Ausdruck und Tiefe. Wenn trotz dieſer Vorteile
Haftgläſer die Brille nicht zu verdrängen vermögen, ſo
liegt das an einer Reihe von äußeren Umſtänden. Das Auge
verträgt ein Haftglas nur, wenn dieſes tadellos verpaßt iſt.
Dazu gehört aber viel Geduld, Zeit, Uebung und ein großer
Vorrat von Probegläſern. Der einzelne Augenarzt wird kaum
in der Lage ſein, ſich die nötige Menge von Probegläſern zu
verſchaffen, und ſo bleibt die Anpaſſung der Haftgläſer auf die
wenigen Stellen in Deutſchland beſchränkd, die über die
not=
wendige Einrichtung verfügen. Das Einſetzen der Gläſer iſt,
wenn man es einmal kann, ganz leicht und einfach, muß aber
erſt gelernt werden. Haftgläſer kommen daher zur Zeit in erſter
Linie für ſolche Perſonen in Betracht, deren Sehſchärfe
korrigier=
bar iſt, die aber aus beruflichen oder anderen Gründen keine
Brille tragen dürfen. Heyne bringt in ſeiner Arbeit eine ganze
Zahl recht anſchaulicher Fälle, die ſich mit großem Vorteil der
Haftgläſer bedienen. Da iſt z. B. der Fall eines Opernſängers
mit erheblicher Kurzſichtigkeit. Ohne Glas iſt er ſehr unſicher
auf der Bühne, hat keinen rechten Kontakt mit dem Dirigenten
und iſt dadurch im Spiel und Auftreten ſtark behindert. Nachdem
er ſich an ſeine Haftgläſer gewöhnt hat, erkennt er alles, was auf
der Bühne vorgeht. Sein Auftreten und ſein Geſichtsausdruck
ſind freier und natürlicher geworden, und ſeine künſtleriſche
Leiſtung hat ungemein gewonnen. Ein junger Seemann hat
Schwierigkeiten bei der Anheuerung, weil er infolge einer
Kurz=
ſichtigkeit nicht ſo gut ſehen kann, wie es erforderlich erſcheint.
Ein Matroſe mit einer Brille iſt aber unmöglich. Mit
Haft=
gläſern beſteht er die augenärztliche Unterſuchung einwandfrei.
Niemand merkt, daß er ein Glas auf der Hornhaut trägt, ja, er
wird um ſeiner guten Augen willen geradezu beneidet. Auch
eine Anzahl von Sportsleuten trägt Haftgläſer bei der
Aus=
übung des Sportes und iſt damit ſehr zufrieden. Als
be=
ſonderer Augenſchutz haben ſich Haftgläſer in einzelnen
Sonder=
fällen gut bewährt. So ſchützt z. B. ein Haftglas das Auge
vor ſtark reizenden Dämpfen in induſtriellen Betrieben. Bei
gewiſſen krankhaften Veränderungen am Auge kann ein
Haft=
glas mit Vorteil verwendet werden. Heyne berichtet z. B. über
gewiſſe Folgeerſcheinungen der ägyptiſchen Augenkrankheit
(Trachom), die läſtige Störungen hervorrufen und durch das
ſchützende Haftglas behoben wurden. Es kann bei
Liderkrankun=
gen vorkommen, daß ſich die Wimpern nach innen ſtellen und auf
dem Auge ſcheuern. Durch das Haftglas wird dieſes
Wimpern=
ſcheuern auf der empfindlichen Hornhaut vermieden.
Haftgläſer ſind alſo nicht lediglich ein Brillenerſatz. Auch
wer ein gutſitzendes Haftglas hat, wird daneben ſeine Brille
brauchen können. Die Haftgläſer ſtellen vielmehr eine wertvolle
Bereicherung der Hilfsmittel dar, die der Arzt zur Behebung
von Brechungsfehlern und zur Behandlung von
Augenkrank=
heiten braucht. In den Fällen, in denen die Haftgläſer
unbe=
dingt verwendet werden müſſen, wie z. B. beim Keratokonus,
werden ſich immer Mittel und Wege finden laſſen, um ſie zu
er=
langen. Im übrigen wird man die Mühe und Koſten für Haft=
gläſer zur Auffindung eines brauchbaren Haftglaſes nur dann
aufwenden, wenn beſondere Umſtände oder Gründe die
Ver=
meidung einer Brille erforderlich machen. Die alte gute Brille
wird den meiſten Menſchen zur Korrektur eines
Brechungs=
fehlers oder im reiferen Alter zum Leſen wie bisher ein
unent=
behrlicher Freund und Begleiter bleiben.
Dr. Georg Kaufmann.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Freitag, den 27. April 1934.
„20 Traviaka‟.
Die in letzter Zeit viel gegebene Oper dient zum
Aus=
probieren von Gäſten, die ſich um eine Anſtellung in unſerem
Opernenſemble bewerben. So ſah man in der heutigen
Auf=
führung auch wieder deren zwei. Der eine iſt für das
Darm=
ſtädter Opernpublikum ein alter Bekannter. Herr Paul
Stieber=Walter, der, wie wir hören mittlerweile in
Nürnberg und in Berlin tätig war. Er iſt ein reifer Künſtler,
ein geſchmackvoller Tenor, im vollen Beſitz aller Ausdrucksmittel
als Sänger und Darſteller. Sein Alfred war eine Leiſtung aus
vollem Guß und fügte ſich mit beſtem Gelingen der
künſt=
leriſchen Geſamthöhe der Aufführung. Der andere Gaſt, Leg
Piltti kam vom Staatstheater aus Danzig. Sie ſang die
Violetta und konnte einen ſchönen Erfolg für ſich buchen. Sr
beſitzt eine ſehr angenehme, helle Sopranſtimme und gute
Ge=
ſangstechnik, die den hohen Anforderungen der Rolle wohlauf
gewachſen war und ſich auch in der Höhe und bei den
Koloratur=
paſſagen gut bewährte. Ihre Violetta war eine feine, rührende
Mädchengeſtalt, die auch von beträchtlichem ſchauſpieleriſchen
Können zeugte. Sie hinterließ im ganzen genommen einen
vor=
teilhaften und ſtarken Eindruck.
Ug.
Zweites Konzerk Furkwänglers in Rom.
Ungeheuere Beifallsſtürme.
DNB. Rom. In Anweſenheit der Prinzeſſin Maria von
Italien, Muſſolinis, des Duce Tochter Gräfin Edda Ciano und
des deutſchen Botſchafters von Haſſell veranſtaltete Furtwängler
mit den Berliner Philharmonikern am Donnerstag ſein zweites
Konzert im Auguſteum. Auf dem Programm ſtand Mozarts
„Kleine Nachtmuſik”, die drei Vorſpiele zu „Paleſtrina” von
Pfitzner, die 3. Leonoren=Ouvertüre und die 7. Symphonie von
Beethoven. Der Beifall ſteigerte ſich bis zum Schluß der
Dar=
bietungen zu einem wahren Orkan. Furtwängler mußte noch die
Tannhäuſer=Ouvertüre zugebe
Seite 4 — Nr. 116
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. April 1934
Saarregierung verfügk.
Schärfſtes Verbok aller Schulfeiern am 1. Mai.
DNB. Saarbrücken, 27. April.
Wie uns mitgeteilt wird, hat dieſer Tage die Schulabteilung
der Regierungskommiſſion eine Verfügung an die Direktoren
der höheren Schulen des Saargebietes, der gewerblichen
Berufs=
ſchulen und an die Kreisſchulleiter gerichtet, in der darauf
hin=
gewieſen wird, daß der 1. Mai im Saargebiet weder geſetzlicher
noch kirchlicher Feiertag ſei und daß deshalb an dieſem Tage
in allen Schulen ordnungsmäßiger Unterricht ſtattfinden müſſe.
Die Regierungskommiſſion verbietet weiterhin alle über das
normale Maß hinausgehende Beurlaubungen von Lehrern und
Schülern.
Die Regierungskommiſſion glaubt feſtſtellen zu müſſen, daß
die Entſchließung der Saarbrücker Polizeibeamten, die eine
Ent=
fernung der Emigranten aus der Saar=Polizei gefordert hatten,
nicht mit dem Beamten=Statut zu vereinbaren ſei, das derartigen
Vereinigungen jede politiſche Betätigung verbiete. Sie hat daher
den Saarbrücker Polizeibeamten=Verein aufgelöſt. Die
Vorſtands=
mitglieder der Vereinigung. Kriminalkommiſſar Becker und
Poli=
zeioberſekretär Backes, wurden mit ſofortiger Wirkung vom Amte
ſuspendiert. Es wurde gegen ſie ein außerordentliches
Diſziplinar=
verfahren mit dem Ziel der Dienſtentlaſſung eingeleitet.
Außer=
dem kündigt die Saarregierung weitere außerordentliche
Maß=
nahmen an.
Großer Erfolg der DA5. in Heſſen.
Wie die Bezirksleitung der Deutſchen Arbeitsfront meldet,
hat die Werbetätigkeit der Deutſchen Arbeitsfront im Gau Heſſen
bereits einen vollen „Erfolg gezeitigt. Mehrere tauſend Aufnahmen
ſind ſchon vorgenommen. Weitere Meldungen ſtehen noch aus.
Zahlreiche Ortsgruppen melden die reſtloſe Erfaſſung aller
Volks=
genoſſen. Auch die Betriebsführer ſind in einzelnen Orten
hundert=
prozentig erfaßt.
Burtyen ans Beneic
wie erwarket „im vollſtändigen Einvernehmen”.
EP. Prag, 27. April.
Zum Abſchluß der Beſprechungen, die der franzöſiſche
Außen=
miniſter Barthou mit den Mitgliedern der tſchechoſlowakiſchen
Regierung hatte, wurde heute nachmittag folgendes Communigus
veröffentlicht, in dem es heißt: „Im Verlauf von drei langen
Be=
ſprechungen, die am 26. und 27. April ſtattfanden, haben die
bei=
den Außenminiſter Barthou und Beneſch alle aktuellen Fragen
der internationalen Politik geprüft; insbeſondere hat das
mittel=
europäiſche Problem und die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit der
Donauſtaaten untereinander und mit den anderen intereſſierten
Staaten den Gegenſtand eines tiefgehenden Meinungsaustauſches
gebildet.
Die beiden Miniſter haben ihr völliges Einvernehmen
feſt=
geſtellt. Sie haben die Entſcheidungen beſtätigt, die ihre
Regie=
rungen in dieſer Hinſicht getroffen und die ſie in ihren kürzlichen
Erklärungen dargelegt haben, insbeſondere was die Abkommen
von Rom angeht.
Die übrigen Fragen, nämlich der Balkanpakt in ſeiner
Be=
ziehung zu der Politik der Kleinen Entente, die Probleme des
Völkerbundes, und vor allem das geſamte Abrüſtungsproblem im
Hinblick auf den bevorſtehenden Zuſammentritt der
Abrüſtungs=
konferenz, ſind ganz beſonders in Erwägung gezogen worden.
Ganz allgemein hat die Prüfung der Beziehungen der Länder
der Kleinen Entente mit ihren Nachbarn und mit Frankreich
den beiden Miniſtern, die ihre gegenſeitigen Eindrücke
ausge=
tauſcht haben, geſtattet, ihre Aktionen zu koordinieren im
Hin=
blick auf eine Zuſammenarbeit in Mittel= und Oſteuropa.
Dr. Beneſch und Barthou haben ſich zu dem glücklichen
Er=
gebnis ihrer freundſchaftlichen Beſprechungen beglückwünſchen
kön=
nen, in deren Verlauf ſtets das vollſtändigſte Einvernehmen
be=
ſtanden hat.”
Frankreich bauf Korſika aus.
Italien fühlk ſich in ſeiner Sicherheit bedroht.
Die Franzoſen unterhalten ſchon ſeit langem auf Korſika eine
große Station für Militärflugzeuge. Sie können von hier aus mit
ihren Bombengeſchwadern über die italieniſche Halbinſel hinweg
bis nach Jugoſlawien fliegen. Sie können gemeinſchaftlich mit den
Geſchwadern, die ſie an der nordafrikaniſchen Küſte ſtationiert
haben, das ganze Mittelmeer beherrſchen. Seit einiger Zeit ſind
die Italiener beſonders beunruhigt, weil ſie Grund zu der
An=
nahme haben, daß die Inſel Korſika immer mehr in eine einzige
große Feſtung umgewandelt wird.
Jetzt veröffentlicht die italieniſche Preſſe Mitteilungen, die
von einem auf Korſika lebenden Italiener ſtammen und aus denen
hervorgeht, daß die franzöſiſchen Militärbehörden auf Korſika
zahlreiche Lufthäfen anlegen und außerdem Vorbereitungen
tref=
fen, um auf der Inſel Truppen in größerer Zahl zuſammenziehen
zu können. Infolgedeſſen werden Kaſernen und Munitionsdepots
angelegt.
Die Unruhe der Italiener iſt durchaus verſtändlich.
Korſika iſt der Apenninenhalbinſel vorgelagert. Angeſichts der
militäriſchen Machtmittel Frankreichs kann es nicht ſchwer ſein,
von Korſika aus ein Expeditionskorps nach der italieniſchen Seite
hinüberzuwerfen. Aber ſelbſt wenn derartige Pläne in den
fran=
zöſiſchen Kriegszielen überhaupt nicht beſtehen, iſt es für die
Ita=
liener ſchon äußerſt peinlich, vor den Toren ihrer Heimat eine
rie=
ſige Feſtung zu wiſſen, deren Anlagen einen offenſiven Charakter
beſitzen. Korſika läßt ſich etwa mit Helgoland vergleichen. Würde
eine fremde Macht Helgaland beſetzen und aus dieſer Inſel eine
großartige militäriſche Einrichtung machen, dann würden wir uns
ebenſo wie jetzt die Italiener gegenüber den franzöſiſchen
Rüſtun=
gen in unſerer Sicherheit bedroht fühlen.
die verlobung unſerer Tochter Edith mit
herrn diplom=Ingenieur Wilhelm Zimmer
geben wir bekannt
Miniſterialrat i. R. Ludwig Klump
und Frau Luiſe, geb. Beſt
meine berlobung mit Fräulein Edith Klump
beehre ich mich anzuzeigen
Wilhelm Zimmer
Diplom=Ingenieur
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Witwe des Pfarrers Wilhelm Roemheld.
In tiefer Trauer:
Guſtav Roembeld, Pfarrer, Bingen
Zuiſe Wagner, geb. Roemheld
Elſe Eigenbrodt, geb. Roemheld
Maria Roemheld, geb. Menzinger
Chriſtian Wagner
und 4 Enkelkinder.
(4874
Darmſtadt, den 26. April 1934.
Die Beerdigung findet am Samstag, den
28. April, nachm. ½4 Uhr, vom Portale des
alten Friedhofs (Nd.=Ramſtädterſtr.) aus
ſtatt. — Beileidsbeſuche dankend verbeten.
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Samstag, 28. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 116 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadi, den 28. April 1934.
Freiherr v. Biegeleben 75 Jahre.
Heute, am 28 April, vollendet Geheimerat Frhr. M. von
Biegeleben, München, Giſelaſtraße 7, in voller geiſtiger und
körperlicher Friſche ſein 75. Lebensjahr. Geheimerat v. Biegeleben
ſtand in den Jahren 1899 bis 1911 an der Spitze der heſſiſchen
Staatsbauverwaltung als Vorſitzender der Miniſterialabteilung
für Bauweſen. Die Bauverwaltung war damals vor eine Fülle
von Aufgaben des Hochbaues und Ingenieurbaues geſtellt, die
ihrer Löſung entgegengeführt werden mußten. Gleichzeitig waren
es wichtige Fragen der techniſchen Verwaltung, deren
Bearbei=
tung und Durchführung in jenen Jahren dem Leiter des
Staats=
bauweſens oblagen. Seiner beſonderen Tatkraft iſt aber ein Werk
zu verdanken, das vorbildlich auf dem Gebiet der Denkmalpflege
wurde, nämlich die Schaffung des Heſſiſchen Denkmalſchutzgeſetzes
vom Jahre 1902. Die zuletzt im Jahre 1899 von den Sachwaltern
der Altertumspflege in Straßburg ausgegangene Anregung, den
Denkmalſchutz endlich geſetzlich zu regeln, ließ den Gedanken
leben=
dig werden, daß hier eine wahrhaftem völkiſchen Bedürfnis
die=
nende Forderung in die Tat umgeſetzt werden müſſe. Bereits auf
dem erſten Denkmalpflegetag in Dresden im Jahre 1900 hat Herr
von Biegeleben den Entwurf eines Denkmalſchutzgeſetzes vorgelegt,
der dann in der Faſſung vom Jahre 1902 die Zuſtimmung von
Regierung, Landtag und von allen ſonſtigen maßgebenden Kreiſen
fand. Damit war wie für Heſſen, ſo zugleich für Deutſchland
über=
haupt das erſte Denkmalſchutzgeſetz geſchaffen, das auch
richtung=
gebend für geſetzliche und verordnungsmäßige Maßnahmen
ande=
rer deutſcher Staaten auf dieſem Gebiet ſpäter wurde ſowie auch
im Ausland große Beachtung fand. — Heute, wo gerade die Pflege
der für die Kulturentwicklung des deutſchen Volkes wertvollen
ſichtbaren Wahrzeichen, der Werke großer geſchichtlicher
Vergangen=
heit, mit Nachdruck wieder aufgenommen iſt und der Sinn hierfür
in die weiteſten Kreiſe des Volkes durch den Reichsbund
Volks=
tum und Heimat getragen werden ſoll, darf die Tatſache der
Schaf=
fung des erſten deutſchen Denkmalſchutzgeſetzes und deſſen
bahn=
brechende Verwirklichung in unſerem Heſſenlande wohl beſonders
hervorgehoben werden. Mögen ſeinem Schöpfer, dem um ſein
Heimatland auch im übrigen ſo verdienten Beamten über das
Lebensjahr hinaus weitere ungetrübte Jahre in Friſche und
Rüſtigkeit beſchieden ſein.
H. Wagner.
— Geſchäftsjubiläum. Am 1 Mai ſind es 40 Jahre, daß die
Kohlenfirma Lud. Fiſcher u. Sohn G.m. b. H. Neckarſtr. 10,
von dem verſtorbenen Kaufmann und Handelsrichter Ludwig
Fiſcher aus Frankfurt a. M. gegründet wurde. Im Jahre 1894
kaufte er die Kohlenfirma Carl G. Faber, Darmſtadt, die in
der damaligen Fabrikſtraße (heute Fuchsſtraße) Nr. 21 ihren Sitz
hatte. Im Jahre 1899 zog die Firma nach der Neckarſtraße 10
um, wo ſich noch heute das Geſchäft befindet. Zweien über 20
Jahre bei der Firma beſchäftigten Fuhrleuten (Konrad Laber.
Lindenhofſtraße 4, und Franz Heberer, Große Bachgaſſe 21)
wurden jetzt von der Bauernkammer in Frankfurt a. M. das
gol=
dene Ehrenzeichen für 20jährige Pferdepflege an einem
Arbeits=
ort verliehen. Die Firma wird heute von dem Sohn des
Grün=
ders dem Kaufmann Erich Fiſcher weitergeführt. — Wir
wünſchen der Firma, die ſich weit und breit eines guten Rufes
erfreut, zu ihrem Jubiläum alles Gute und ein weiteres
Ge=
deihen für die Zukunft.
Heſſiſches Landestheater.
Annahme des Kirchengeſekzes über die Ueberkragung der Befugniſſe der Landeskirche Naſſau=Heſſen auf die
Deutſche Evangeliſche Kirche. — Erſte Sihung der Landesſynode.
zum Gedeihen des deutſchen Volkes und zum Heile der
Evan=
geliſchen Kirche. —
Reichsbiſchof 2. Müller
Das Kirchengeſek
vom 27. April hat folgenden Wortlaut:
untd Lanersoiſchor 9r. Bieiric
„Die Evangeliſche Landeskirche Naſſau=Heſſen iſt unter
Wahrung des vorhandenen Bekenntnisſtandes willens, das
zur Vereinigung des deutſchen Prokeftankismus.
Werk der Einigung des deutſchen Proteſtantismus unter Füh=
Samstag
28. April
Anf. 1934 Ende 22/4 Uhr. B22
I
Ein Maskenball.
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29. April Anf. 18, Ende nach 22½. Ringmiete II 3 Vorſt.
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Siegfried.
g Mittwoch
2. Mai Anf. 19½, Ende nach 2234 Uhr. B21, dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1—200.
Plei e 0.5)—4 50
Fulius Caeſar. Donnerstag Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr (Außer Miete). 2
3. Mai Da3 Land des Lächelns. Preiſe 0.70——5.50
Freitag Anf. 19½, Ende 22½ Uhr D21
Preiſe 0.70—5.50
4. Mai l Ein Maskenball. Samstag
5. Mai Fetvortellung anläßlich des Jahres=
tages der Einſetzung des Herrn Gau=
b
leiters Sprenger als Reichsſtaithalter y
in Heſſen und der Uebernahme der
Regierungsgewalt. Sonntag
6. Mai h.
Anf. 19, Ende gegen 22½4 Uhr. Außer Miete)
Preiſe 0 70—5.50
undine. Kleines Haus Samstag
28. April Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr (Außer Miete)
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe. Sonntag
29, April Anf. 11, Ende 13 Uhr.
Kinder=, Tanz= und Spiellieder. Pr. 0.50—2.50 Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſatzmiete II 12
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe. Neitrwoch
2 Mai Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete V 12
Preiſe 0.80—4.50
König für einen Tag. Donnerstag
3. Mai Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſatzmiete III11
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe. Kamstag
5. Ma Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 201—450.
Der tolle Hund oder des Burſchen Heimkehr.
Preiſe 0.50, 1.—, 1.50 ſt Konntag
6. Mai Anf. 19½, Ende gegen 22 Zuſatzm. 1V 12, dazu ſt
kinderreiche Mütter Nummerkarten 451—600. he
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe.
* Am Donnerstag wurde Landesbiſchof Dr. Dietrich in
Wies=
baden vom Herrn Reichsbiſchof feierlich in ſein Kirchenamt
ein=
geführt, geſtern folgte in Darmſtadt, dem vorläufigen Sitz der
Kirchenregierung der Landeskirche Naſſau=Heſſen, der erſte und
bedeutſame Akt der Kirchenregierung mit der Ueberführung der
Landeskirche in die Reichskirche.
Der erſten Sitzung der Landesſynode, zu der 21 der 26
Syno=
dalen erſchienen waren, wohnten Reichsbiſchof Ludwig Müller,
der Rechtswalter der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und
Ver=
treter der preußiſchen Staatsregierung, Miniſterialdirektor Dr.
Jäger, und Oberſchulrat Großmann als Vertreter der
heſ=
ſiſchen Staatsregierung bei.
Nach Schriftleſung und Gebet des Landesbiſchofs eröffnete er
die 1. Sitzung der Synode und teilte mit, daß der bisherige
Präſi=
dent Pfarrer D. Berck=Roßdorf ſein Amt in der Synode
nieder=
gelegt habe
Dieſe erſte Sitzung der Landesſynode, betonte
Landesbiſchof Dr. Diekrich.
iſt wohl der wichtigſte und feierlichſte Teil der
Einführungs=
handlung überhaupt. Die Geſchäftsführung der Kirchenregierung
beginnt mit einem außerordentlich bedeutungsvollen Werk,
näm=
lich der Annahme des Kirchengeſetzes über die „Uebertragung der
Befugniſſe des Landeskirchenrates und der Landesſynode der
Evangeliſchen Landeskirche Naſſau=Heſſen auf die Deutſche
Evangeliſche Kirche.”
Er danke dem Herrn Reichsbiſchof L. Müller für die
Ehre der Anweſenheit bei dieſer entſcheidenden Tagung, und
glaube, ihm im Namen der Landesſynode nochmals herzlichſte
Glückwünſche ausſprechen zu dürfen für die Betrauung von
Miniſterialdirektor Dr. Jäger mit dem Amt des Rechtswalters
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Wir ſind davon überzeugt,
ſagte Dr. Dietrich, daß dadurch Kirche und Volk in dem
gegen=
wärtigen Zuſtand der Entwicklung einen bedeutenden Schritt
vor=
wärts getan haben, und ſind der Hoffnung, daß dadurch die
Ab=
wicklung der notwendigen Maßnahmen, die getroffen werden
müſſen, erheblich erleichtert ſein wird.
Dem durch Krankheit am Erſcheinen verhinderten
Reichsſtatt=
halter Gauleiter Sprenger wünſche er baldige Geneſung.
Auf Vorſchlag von Oberkirchenrat Kipper wird der
Landes=
biſchof einmütig zum Vorſitzenden der Synode
gewählt. Zu ſeinen Stellvertretern beſtimmt er die
Oberlandeskirchenräte Walther und Olf.
Der Ausſchluß der Oeffentlichkeit wird auf Frage des
Landesbiſchofs nicht beantragt.
Zur Begründung des nachſtehenden Kirchengeſetzes verweiſt
der Landesbiſchof auf das große Ziel der Bewegung,
die heute durch die Evangeliſche Kirche gehe, auch auf kirch=
rung des vom Vertrauen des Volkskanzlers getragenen
Reichs=
biſchofs im Dritten Reich mit zu vollenden. Sie erklärt ihre
Bereitſchaft, ihre Kirchenhoheit einer geeinten deutſchen
Evan=
geliſchen Kirche zu übertragen.
Zur Vorbereitung dieſes Werkes haben der Landesbiſchof
und der Landeskirchenrat unter Zuſtimmung der Landesſynode
folgendes Kirchengeſetz einſtimmig beſchloſſen:
8 1.
Die Befugniſſe des Landeskirchenrates und der Landes=
ſynode der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau=Heſſen werden der
Deutſchen Evangeliſchen Kirche mit der Ermächtigung
über=
tragen, auch verfaſſungsändernde Kirchengeſetze zu erlaſſen.
Der Landesbiſchof wird dem Reichsbiſchof unterſtellt.
8 2.
Das Kirchengeſetz tritt mit ſofortiger Wirkung in Kraft.”
Miniſterialdirektor 2r. Jäger
verwies auf die letzten Ausführungen des Reichskanzlers im
Reichstag zum Kirchenproblem und erklärte die Einigung der
Evangeliſchen Kirche liege nicht nur im allgemeinen Intereſſe
des deutſchen Volkes, ſondern auch im Intereſſe der Kirche ſelbſt.
Er erinnerte an die Erklärung des Reichsbiſchofs und des
geiſt=
lichen Miniſteriums über die Neuordnung und Befriedung der
Evangeliſchen Kirche und ging dann kurz auf die Auswirkungen
des vorliegenden Kirchengeſetzes ein. Die geſetzgebende
Gewalt gehe nunmehr auf die Reichskirche über
und ebne ſo den Weg zu einer einheitlichen
Rechtsgeſtaltung. Die Landeskirche wird, ihre
Funktionen im Auftrage der Reichskirche
weiterverſehen, da man von Berlin aus ja nicht die
loka=
len Verhältniſſe überblicken könne. Als Ziel ſchwebe immer
voran, der Zug zum Ganzen und das Streben nach einer
wirk=
lichen äußeren Einheit der Evangeliſchen Kirche.
Das Geſetz wird ohne Ausſprache angenommen und das Wort
nimmt kurz
Feier und an der Kungebung in
Wer geſtern
jiesbaden teil=
fiſit
ritt. Sie
Die Alt=
„GH
und zum
Reichsbiſchof 2. Müller.
Er betont die geſchichtliche Bedeutung der Stunde,
in der heute die Deutſche Evangeliſche Kirche
ſtehe. Das Gefühl der hiſtoriſchen Wende im evangeliſchen
Leben habe die Männer und Frauen des Kirchenvolkes erfaßt.
Ueberall im deutſchen Volke habe er bei ſeinen Reiſen immer
wieder den tiefinnerlichen Wunſch vernommen, auch in der
Evan=
geliſchen Kirche endlich zu einer Einheit zu gelangen. Gerade
die junge kämpferiſche Generation beſinne ſich auf die
inner=
lichſten und letzten Dinge, denke nach über den Tod und ſeine
Ueberwindung. Dem Menſchen von heute genüge es nicht, daß
über ſeeliſches Erleben geſprochen werde, er wolle dieſes Erleben
in der eigenen Bruſt erfahren. Daher müſſe auch der deutſche
Menſch, wenn er in ſeeliſche Not geräte, überall in der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche ſeine Heimat finden können, wo er Troſt
und Hilfe empfange. Was heute in der Evangeliſchen Kirche
nach Erfüllung und Vollendung rufe möge zum Beſten der
Kirche reifen, daß das Evangelium wieder eine lebende Kraft
werde im deutſchen Lande und die Arbeit des Alltags ein
Lob=
preis des ewigen Gottes. Das iſt mein Segenswunſch, ſchloß der
Reichsbiſchof, für dieſe Kirche, für ſie perſönlich und für unſere
Kirche, die wir in Deutſchland bauen. Gott mit uns! Amen!
Landesbiſchof Dr. Dietrich dankte und verſprach dem
Reichsbiſchof treue Mitarbeit.
Nach dem mannhaften Gebet von Propſt Klodt brachte der
Landesbiſchof das dreifache Sieg=Heil auf den Führer Adolf=
Hit=
ler aus. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied klang die erſte Sitzung der
Landesſynode aus, die einen neuen Abſchnitt der Kirchengeſchichte
in Heſſen=Naſſau eröffnete.
— Hohes Alter. Am 29. April begeht Frau Katharina
Werdek Mitalied!
— Treue Mieter. Am 1. Mai wohnt das Ehepaar
Chri=
an Auracher 35 Jahre lang in dem Hauſe
Schwanen=
aße 31 zur Miete bei Herrn Hermann Hufnagel, Wil=
Epangeliſche Volksmiſſion in Darmſtadi.
EPH. Das vom Herrn Landesbiſchof neu ins Leben gerufene
Volksmiſſionariſche Amt hat angeordnet, daß in der Zeit um
Pfingſten in allen Städten und Städtchen des Landes
Volks=
miſſionen abgehalten werden ſollen, und zwar ſollen an drei
Abenden hintereinander überall die gleichen Themen behandelt,
werden:
1. Chriſtlicher Gottesglaube.
2. Der Deutſche Chriſtus.
3. Chriſtliche Kirche und dritte Konfeſſion.
In Darmſtadt finden dieſe öffentlichen volksmiſſionariſchen
Verſammlungen, zu denen alle Evangeliſchen, wie überhaupt alle.
Suchenden herzlich eingeladen werden, in der Woche vor
Pfing=
ſten am 15., 16.: 17. Mai, ſtatt (Dienstag bis Donnerstag),
Das Nähere über Redner und Ort wird noch bekannt gegeben.
Evangeliſch=kirchliche Nachricht. Dem Pfarrer Karl
Am=
born zu Horrweiler, Dekanat Mainz, wurde die evangeliſche
Pfarrſtelle daſelbſt übertragen.
Ludwigstraße 13
Darmstadt
Ludwigstraße 13
Meß-Sonntag von 1 bis 6 Uhr geöffnet!
Seite 6 — Nr. 116
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. April 1934
Zum 1000mal Wetterflug
Pilot Meyhoeffer hat Jubiläum!
Jeden Morgen, wenn die meiſten Darmſtädter noch ſchlafen
und nur einige unentwegte, geſundheitsbefliſſene Rentner ihren
Frühgang machen, hebt ſich vom Flugplatz an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße ein großer grauer Metallvogel in die Lüfte, ſteigt
und ſteigt, bis er den Augen entſchwindet. Er landet nach einer
knappen Stunde wieder. Das Flugzeug war auf 5000 Meter Höhe
und hat „Wetter gemacht‟. Das verantwortungsvolle Amt des
Piloten hat nach dem Fliegertod des unvergeßlichen Johannes
Nehring Franz Meyhpeffer. Wetterbeobachter ſind
abwech=
ſelnd die Herren Dr. Müller und Krug.
Am Freitag morgen, er war ſtrahlend blau, ging es wie
im=
mer. Die alte Maſchine, eine Junkers=Ganzmetall, wurde aus der
Halle gezogen, vom Monteur, dem getreuen Chriſtel Schlötzer, der
Motor in Gang geſetzt und abgehorcht. Dann kam Meyhoeffer,
friſch und ausgeſchlafen, packte ſich dick ein und ſein Begleiter
ebenfalls, die Regiſtrierapparate wurden eingehängt und hoch
gings — wie an jedem Tag.
Als ſie wieder kamen, da war alles ganz anders als ſonſt. Da
ſtand eine kleine Menſchengruppe auf dem grünen Feld, um Glück
zu wünſchen zum 1000. Start und zur 1000, glücklichen Landung.
Voran der Ortsgruppenführer des Deutſchen Luftſportverbandes,
Herr Wilhelm Merck, der dem wackeren Piloten einen
Lorbeer=
kranz umhing, auch der Geſchäftsführer, ſelbſt Geburtstagskind an
dieſem Tag, mit mächtigem Fliederſtrauß bewaffnet, dazu die
Se=
kretärin, Fräulein Grete, ganz in Weiß. Mit nettem Angebinde
auch Direktor Emil Schwarz von der Heſſiſchen Flugbetriebs=
A.=G., von dem das fliegende Darmſtadt weiß, was es ihm zu
verdanken hat. Padok, der luſtige Zeichner, hatte dem Jubilar ein
Diplom gewidmet, verſehen mit dem Orden vom kalten Cognak
und warmen Eiszapfen. Und ſchließlich die ganze einige
Flugplatz=
familie, Herrn Thomas, den Luftpoliziſten, nicht zu vergeſſen,
wenn er auch bei dieſem freudigen Ereignis nicht mehr zu ſagen
hatte, als alle anderen. Dann ging ein Glas mit Feuerwaſſer
rund und wärmte die Männer, die geholfen hatten beim Zugucken.
Reden wir vom Gefeierten: „Pente”, ſo heißt Meyhoeffer
unter der Flugplatz=Kumpanei, ſteht im 30. Lebensjahr und iſt
ſeit acht Jahren beim Fach. Vorher war er Bankbeamter und ein
halbes Jahr lang, wie er bekennt, „bei der chriſtlichen Seefahrt”,
Er iſt aber auch ein Kerl, ſo .. .! Geſund, kräftig, ohne Nerven
und mit gutem Schlaf begabt. Er iſt noch zu haben und der
An=
ſicht, für Flieger ſei die Ehe gut von wegen dem ruhigen Hafen.
In den drei Jahren, in denen er Darmſtadt mit ſeinem
morgend=
lichen Motorgruß beglückt, hat er nur ſieben Außenlandungen
ge=
macht und nie einen Bruch. Man kann ſich auf ihn verlaſſen.
Pilot Meyhoeffer (rechts) und Fabrikant W. Merck,
Ortsgruppenführer des deutſchen Luftſportverbandes.
Freiſtellen.
Wir ordnen hiermit an, daß mit Wirkung vom neuen
Schul=
jahr an Freiſtellen nur an ſolche Schüler und Schülerinnen
verliehen werden dürfen, die ſich außerhalb der Schule in ſolchen
Organiſationen betätigen, die die beſondere Förderung des
Staa=
tes genießen. Ausnahmen können nur bei Vorliegen beſonderer
Umſtände, insbeſondere bei ſolchen Schülern und Schülerinnen
zugelaſſen werden, die durch amtsärztliches Zeugnis nachweiſen,
daß ſie zu dieſer Betätigung infolge körperlicher Gebrechen nicht
in der Lage ſind.
Ringshauſen.
Segelfliegerkurſus in Nieder=Ofleiden (9betheſſen).
In Nieder=Ofleiden veranſtaltet die Flieger=Untergruppe
vom 22. Mai d. J. ab einen vierwöchigen Segelfliegerkurſus. Er
umfaßt Theorie, Modellbau, Flugzeugbau, Segelfliegen. Die
Teilnahmegebühr beträgt bei freier Verpflegung und Unterkunft
für vier Wochen 40 RM
Lehrkräfte, die bereit ſind, an dem Kurſus teilzunehmen,
melden bis ſpäteſtens 5. Mai d. J.
Cariias=Sammlung in ganz Deutſchland.
Der Caritas=Verband wird in ganz Deutſchland (mit
Aus=
nahme von Bayern, wo eine Sonderregelung getroffen iſt, und
in Braunſchweig) vom 5. bis 11. Mai eine Hausſammlung und
am 5. und 6. Mai eine Straßenſammlung abhalten, die von den
Reichsbehörden und Länderregierungen genehmigt wurden. Sie
ſollen der im Deutſchen Caritas=Verband, zuſammengeſchloſſenen
kirchlichen Liebestätigkeit der deutſchen Katholiken die Mittel
be=
reitſtellen, die ihr Dienſt an den bedürftigen und notleidenden
Volksgenoſſen mit den dazu geſchaffenen zahlreichen Einrichtungen
(Krankenhäuſern, Erholungs=, Alters= und Erziehungsheimen
uſw.) erfordert.
— Filmabend der Berufsgemeinſchaft der weiblichen
Ange=
ſtellten. Es war ein ſchöner Abend, zu dem die
Berufsgemein=
ſchaft weiblicher Angeſtellten noch einmal vor Abſchluß der
win=
terlichen Abendveranſtaltungen ihre Mitglieder eingeladen hatte.
In klaren, eindrucksvollen Bildern ſahen wir und erlebten mit
die Oſtlandtreuefahrt vom Sommer 1933. Durch das liebliche
Thüringen, an der Wartburg vorbei ging die Fahrt, und dann
in 90=Stundenkilometer=Geſchwindigkeit nach Potsdam Berlin
und dem Oſten zu. Begeiſterte Begrüßung, reich geſchmückte
Stra=
ßen und blumenwerfende Kinder überall, und je näher es der
Grenze zuging, deſto ſtärker wurde die freudige Aufnahme und
der Jubel beim Anblick der deutſchen Fahrer aus allen Gauen,
die gekommen waren, dem treuen deutſchen Oſten zu beweiſen,
wie ganz und gar das übrige Deutſchland mit ihm und ſeinen
Bewohnern fühlt, und den Schwur zu überbringen, daß Treue
mit Treue vergolten wird. Durch den Korridor, in dem keine
Aufnahmen gemacht werden durften, gehts weiter nach dem
ſchönen Danzig und zum ſtolzen Sitz der Deutſchherrn, der
Ma=
rienburg, dem ſtolzeſten und überwältigendſten Bauwerk deutſcher
Backſteingotik. Den Höhepunkt für alle Fahrtteilnehmer aber
findet die Fahrt in der erhebenden Tannenbergkundgebung, der
der Reichspräſident und der Führer beiwohnen. Ergreifend der
Augenblick der Kranzniederlegung durch den Sieger von
Tannen=
berg am Denkmal der gefallenen Kameraden bei trauernd
geſenk=
ten Fahnen und dem Erklingen des ſchwermütig=wehen: „Ich
hatt’ einen Kameraden”. — Schön auch die Rückfahrt durch weite
Strecken Oſtpreußens bis an die Oſtſee, wo noch einmal eine uns
Süddeutſchen fremde deutſche Landſchaft im Bild. Geſtalt und
Leben gewinnt. — Der zweite Film des Abends zeigte den
un=
vergeßlichen Münchener Erinnerungstag, den 9. November 1933,
mit ſeiner erſchütternden Gedächtnisfeier vor der Feldherrnhalle
zum Andenken der gefallenen Kameraden, die den Kampf um
Deutſchlands Wiedergeburt mit dem Leben bezahlt haben, die
den Sieg nicht ſelbſt erleben durften, deren Gedächtnis aber lebt
im Herzen aller derer, die in ihnen ihr leuchtendes Vorbild ſehen.
dr. m. e.
Kunſthalle am Rheintor. Die derzeitige Veranſtaltung,
die je eine Kollektivſchau von Arbeiten unſeres oberheſſiſchen
Dichtermalers Ernſt Eimer und der im deutſchen Kunſtleben ſehr
geſchätzten Elberfelder Künſtlerin Sulamith=Wülfing eine
Samm=
lung ſchoner Radierungen des bekannten Malers und Graphikers
Herm. Mayerhofer=Paſſau, ſowie ſehr anſprechende Batiks und
Handdrucke der mit ihrem Vater ausſtellenden Eliſabeth Eimer
zeigt, hat bei den Darmſtädter Kunſtfreunden großen Beifall
ge=
funden. Der Beſuch war ein beſonders guter, namentlich an den
agen, an denen das Eintrittsgeld verbilligt war, um auch
weniger bemittelten Kreiſen die Betrachtung zu ermöglichen.
Der kommende Sonntag, der 29 muß der letzte Tag dieſer
Aus=
ſtellung ſein, weil wegen der Vorbereitungen für die kommende
eine weitere Verlängerung ausgeſchloſſen iſt. Es wird nochmals
darauf hingewieſen, daß von den ausgeſtellten ſchönen
Kunſt=
werken eine ſehr große Zahl zu ungemein erſchwinglichen
Prei=
ſen zu haben iſt, ſo daß zu wünſchen wäre, wenn an den letzten
Ausſtellungstagen doch noch einige Verkäufe zuſtande kämen. Das
Eintrittsgeld iſt für dieſe Woche einſchließlich Sonntag auf
20 Rpf. ermäßigt, ſo daß ſtärkerer Beſuch zu erhoffen iſt.
Jeden=
falls ſollte niemand, der es bis jetzt unterlaſſen hat, die jetzige
Veranſtaltung ſich anzuſehen, es verſäumen, das noch raſch
nach=
zuholen.
Dr. Goebbels:
Mutter und aind.
„Auch mit dieſem Hilfswerk, das eine ſtändige Einrichtung
der NSV. bleiben ſoll, wollen wir werben um den deutſchen
Men=
ſchen, um den deutſchen Volksgenoſſen, um ſeine Seele, um ſeine
Liebe. Wir wollen ihm zeigen, daß wir die Nöte der Zeit in
allen ihren erſchreckenden Ausmaßen durchaus verſtehen und
würdigen, und daß wir nach Kräften bemüht ſind, Härten des
Lebenskampfes zu mildern und den deutſchen Mann und die
deut=
ſche Frau, insbeſondere die Mutter, lebensſtark und leiſtungsfähig
zu erhalten oder zu machen für die Aufgaben und Pflichten, die
wir ihnen zuweiſen. Aber auch den anderen Völkern und Raſſen
wollen wir bewußt ein Beiſpiel dafür geben, daß wir
Bevölke=
rungspolitik und Raſſenpflege ſich nicht in negativen Maßnahmen
erſchöpfen laſſen, ſondern daß wir mit poſitiven,
aufwärtsweiſen=
den und zukunftsfrohen Arbeiten an das große Werk herangehen,
das deutſche Volk innerlich frei, rein und geſund zu geſtalten.
„Mutter und Kind” ſind Unterpfand für die Unſterblichkeit eines
Volkes.‟ Dieſe Worte gebe ich dem Hilfswerk „Mutter und Kind”
der NSV. als Wunſch und Zielweiſung mit auf den Weg.
Anmeldungen werden bei der Kreisamtsleitung,
Wilhel=
minenſtraße 34, und in dem Opfertempel des Amtes für
Volks=
wohlfahrt auf dem Adolf=Hitlerplatz entgegengenommen.
Miiint yu deit Swen oes R.a.b, tennen
lernen, ſo ſieh Die morgen
den Aufticrangs amag un
Thingplakz Lorelei / St. Goarshausen
VAufmärschplan zur Feierdes 1.Spakenstichs am 30. Ostermond 1934
Men
6 Aufmarschleitung
im Kreishaus St. Goarshauser
BogelV
* Sanitäfsstafionen:
1. Schule St. Goarshausen
B StGoarshausen
2. Turnhalle Bornich
3Jugendherberge Lorelei.
Haupkzufahrtsstraßen:
Bornich I. Oberlahnstein-Braubach-
Dachsenhausen-Nochern.
m. II.fankfurt-Wesbaden-Bäderst
Holzhausen-Nastätfen-Bogel
Fll. ſaunusgebiet-Weisel-Bornich
Dörscheid
II. Rheinuferstr.-Kaub-St. Goar
Weisel / hausen od. Kaub-Weisel-Bornie
Aufmarschstraßen:
(für jeden Aufoverkehr gesperrk!
1. St. Goarshs.-Forstbach-Thingpl
Kaub
2. Bornich-Thingplokz
3.u. 4. Weinbergwege (nur f. d.Auf
stieg-F.d. Abstieg gesperrt.
Parkplätze:
asf. Lostwag. d. Str. I. u. II. dre-Aufos Rheinonlage inst-P,. II.:
bte- Aufos .. I.u.l. ftg: Bornich Au.
— Alt=Darmſtadt=Verein. Nächſter Vortrag am
Don=
nerstag, den 3. Mai, im Wonnemond (Mai), abends im
Fürſtenſaal. Herr Prof. D. Dr. E. E. Bekker wird „Aus
dem Leben der Alsfelder Schneiderinnung
ſprechen, und können zu dieſem wertvollen Vortrag, der ein Stück
Geſchichte des deutſchen Handwerks darſtellt. Gäſte durch
Mitglie=
der eingeführt werden. Ferner wird auf den am 6. Mai
ſtatt=
findenden Tagesausflug nach dem Kühkop,
aufmerk=
ſam gemacht.
— Fürſorge für entlaufene Hunde. Der Zwinger für
ent=
laufene Hunde, der ſich ſeither in der Heidelberger Straße 47
befand, wird vom 1. Mai d. Is. ab nach dem
Löcherwieſen=
weg Nr. 1 verlegt. Dort befindet ſich auch die Wohnung des
Hundeaufſehers. Sämtliche Dienſtverrichtungen, die die
Beauf=
ſichtigung der Hunde und Behandlung der entlaufenen Hunde
be=
treffen gehen vom genannten Zeitpunkt ab vom 5. Polizeibezirk,
Heidelberger Straße 47, auf den 4. Polizeibezirk, Schwanenſtr. 66
(Tel.: Polizeidirektion Darmſtadt Nr. 3356) über.
Aus der NSDAP.
Am 1. Mai ſpricht Reichsſtakthalker Sprenger
zur Darmſtädter Jugend.
Die Hitler=Jugend, einſchließlich Jungvolk und BDM., tritt
am 1. Mai morgens pünktlich um 8 Uhr auf dem Paradeplatz an.
Die Schuljugend, ſoweit ſie nicht in der HJ., im Jungvolk oder
BDM. iſt, tritt um 7.30 Uhr auf ihren Schulhöfen an. Sie wird
dort nach Meldung der Stärken von einem HJ.=Führer in
Emp=
fang genommen und zum Marktplatz, wo ſie um 8 Uhr
eingetrof=
fen ſein muß, geführt.
Abmarſch erfolgt gemeinſam unter Führung der Hitler=
Jugend nach dem Exerzierplatz.
Die Feier auf dem Exerzierplatz wird um 8,40 Uhr mit eine
Begrüßungsanſprache des Oberbannführers Bloch eröffnet.
Alsdann ſpricht vor der Uebertragung des Staatsaktes aus
Berlin Reichsſtatthalter Sprenger zur Jugend.
Die Bevölkerung iſt herzlichſt eingeladen, der Veranſtaltung
der Jugend beizuwohnen.
Weitere Anordnungen ergehen nicht.
Hitler=Jugend, Oberbannführung.
der neue Organiſakionsplan derdeutſchenArbeitsfronk
NSK. Wie das Preſſe= und Propagandaamt der Deutſchen
Ar=
beitsfront mitteilt, iſt ſoeben der neue Organiſationsplan der
Deutſchen Arbeitsfront und der N.S.G. „Kraft durch Freude”
fer=
tiggeſtellt worden.
Der Organiſations=Amtsleiter der PO. und der Deutſchen
Arbeitsfront. Pg. Claus Selzner, hat in wochenlanger
inten=
ſiver Arbeit dieſes Werk geſchaffen. Der Führer der Deutſchen
Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, und ſein Stellvertreter Rudolf
Schmeer haben mit Pg. Selzner gemeinſchaftlich in den
verſchie=
denſten Beſprechungen Erläuterungen zu dem Werk gegeben.
Dieſer neue Organiſationsplan, der ſchon am 1. Mai in einer
Auflage von drei Millionen Exemplaren gedruckt
und unter das ſchaffende Volk gebracht wird, iſt nicht eine trockene
Inſtruktion, ſondern eine planvolle und durchblutete Darſtellung,
die alles über die Organiſation desſchaffenden
deut=
ſchen Volkes enthält. In dieſem neuen Organiſationsplan ſind
alle Dienſtſtellen der PO., der NSBO., der NS.=Hago, der
Deut=
ſchen Arbeitsfront und der NSG. „Kraft durch Freude” in ihrem
wechſelſeitigen Verhältnis und in ihren Aufgaben bis ins einzelne
erläutert und klargeſtellt.
Dieſes Buch zeigt dem ſchaffenden deutſchen Menſchen, welche
Pflichten und welche Rechte er hat und wie er ſelbſt ſich in die
ge=
waltige Rieſenorganiſation des ſchaffenden deutſchen Volkes
ein=
gliedert.
Kreisleitung Darmſtadt.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gutenberg.
Die Geſchäftsſtelle der NSDAP., Ortsgruppe Darmſtadt=
Gu=
tenberg, befindet ſich Riegerplatz 8. Geſchäftsſtunden:
Mitt=
wochs und Freitags von 5—7 Uhr nachmittags.
Ortsgruppe Mitte.
Die Ortsgruppe Mitte (IX) veranſtaltet am Samstag, den
28. April, abends 6 Uhr, einen Opfergang zu dem
Opfer=
tempel der NS. Volkswohlfahrt auf dem Adolf=Hitler=Platz.
Sämtliche Pg. treten pünktlich um 5.45 Uhr auf dem
Ballon=
platz an und begeben ſich von hier aus unter Vorantritt des
Mu=
ſikzuges der Standarte 115 geſchloſſen zum Opfertempel der NSV.,
um ſich in das Opferbuch einzutragen.
Die Beteiligung an dieſem Opfergang und das Einzeichnen
in das Opferbuch wird jedem Parteigenoſſen zur Pflicht gemacht.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Für die Dauer des Gaſtſpiels der Tegernſeer im Orpheum
erhalten die Mitglieder der NSBO. DAF., Frauenſchaft,
Deut=
ſche Angeſtelltenſchaft, Verband weibl. Angeſtellten, des
Klein=
rentnerbundes gegen Vorlage eines Ausweiſes an der Kaſſe
Kar=
ten zum Preiſe von 40 Pfg. für alle Plätze.
Dem Tegernſeer Bauerntheater geht ein guter Ruf voraus.
Nach vorliegendem Gutachten der Kulturabteilung des Gaues
Bayeriſche Oſtmark kann der Beſuch allen nationalſozialiſtiſchen
Parteidienſtſtellen beſtens empfohlen werden.
NSD. Aerztebund, Kreis Darmſtadt.
Alle Aerzte, Apotheker, Tierärzte und Zahnärzte (auch ſolche,
die nicht dem Aerztebund oder der Partei angehören) marſchieren
am 1. Mai im Zuge B mit. Ausgenommen ſind nur die Kollegen,
die einem Betriebe angehören. Dieſe marſchieren
ſelbſtverſtänd=
lich mit ihrem Betriebe.
Sammelpunkt: Ecke Friedrichſtraße und Landgraf=Philipp=
An=
lage; Zeit: 12,50 Uhr pünktlich. Anzug: Straßenanzug für
alle Teilnehmer, ohne Armbinde.
Wir marſchieren von unſerem Sammelplatz aus geſchloſſen in
die Bismarckſtraße und nehmen hinter der NSBO., Ortsgruppe
Gutenberg (7), Aufſtellung.
NS. HAGO.=GHG. (Deutſche Arbeitsfront).
Wir machen ſämtliche Handwerker, Handel= und
Gewerbe=
treibende, ſowie die bei ihnen beſchäftigten Arbeiter, Angeſtellten,
Gehilfen und Lehrlinge darauf aufmerkſam, daß am 30. April 34
die Aufnahme für die NS. HAGO.=GHG. (Deutſche Arbeitsfront)
geſchloſſen wird! — Wir fordern hiermit die Außenſtehenden auf,
ihre Aufnahme bis zu dieſem Zeitpunkt auf der Geſchäftsſtelle,
Neckarſtraße 3, zu tätigen! — Eine Nachmeldung kann nicht mehr
erfolgen!
Die Deutſche Arbeitsfront, der Deutſche Heimarbeiter= und
Hausgehilfen=Verband, gibt folgendes bekannt: Zum erſten Male
ſollen in dieſem Jahre am 1. Mai, dem Nationalfeiertag des
deutſchen Volkes, auch die Hausgehilfinnen geſchloſſen teilnehmen.
Sie können den Ehrentag der Arbeit in ſeiner Größe aber dann
nur würdig unternehmen wenn ihnen, was ſelbſtverſtändliche
Vorausſetzung ſein muß, Freizeit für den ganzen Tag gewährt
wird. Die verantwortungsbewußte deutſche Hausfrauenſchaft wird
in voller Erkenntnis der Bedeutung dieſes Tages auf Verlangen
Freizeit gerne gewähren.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Samstag, den 28. April, abends 8 Uhr, findet ein
Ka=
meradſchaftsabend des Stützpunktes V Waldkolonie im
Gaſthaus Jaud (Dornheimer Weg) ſtatt. Erſcheinen der
Kame=
raden und Kameradenfrauen iſt Pflicht.
Am 28. April (Samstag), abends 8 Uhr. findet im Saal des
„Perkeo” ein Kameradſchaftsabend des Stützpunkt III ſtatt.
Er=
ſcheinen aller Kameraden und Kameradenfrauen wird zur Pflicht
gemacht.
Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund, Kreis Darmſtadt und Land.
Am Samstag, den 28. April, 17 Uhr, findet im Großen Saal
des Städtiſchen Saalbaues eine Hauptverſammlung des NSLB.
Stadt= und Landkreis Darmſtadt ſtatt.
Es ſprich Profeſſor Lacroix=Heidelberg über das Thema
Völkiſche Bildung‟. Das Erſcheinen der Mitglieder des NSLB.
iſt Pflicht.
Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer, in der deutſchen
Arbeits=
front e. V. Rentenempfänger!
Am Donnerstag, 3. Mai, findet im Lokal „Hanauer Hol
Heinheimerſtraße, eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in der
Lan=
desopferführer Schneider über Zweck und Ziele des Verbands
ſprechen wird. Zu dieſer ſehr wichtigen Verſammlung ſind alle
Rentenempfänger eingeladen.
Ferner ſei mitgeteilt, daß ſich die Arbeitsopfer am 1. Man
dem Tag der nationalen Arbeit, ebenfalls beteiligen. Näherer
Beſcheid erfolgt noch durch die Preſſe an dieſer Stelle.
Der Kreisſchulungsleiter,
Pg. Pfeifelmann, OG. Rheintor, Mitgl.=Nr. 2 019 949,
wird mit ſofortiger Wirkung ſeiner Tätigkeit als Schulungsod
mann enthoben. An ſeine Stelle beſtimme ich Pg. Becker, O0=
Rheintor.
Wegen der allgemeinen Luftſchutzübungen fällt am
Sonntab=
den 29. April, der Sonderlehrgang mit Rednerausbildung aus=
Schulungsabend am Samstag, den 28. April, in Erzhauſe)
Es ſpricht Pg. Kreisſchulungsleiter Borchert.
NSBO.
Kreis=Betriebszellenabteilung Darmſtadt.
Alle Zellenobmänner haben ſofort, das bei uns berein.
liegende Propaganda=Material abzuholen.
Samstag, 28. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Deutſche Volksgenoſſen!”
Der Reichsluftſchutzbund, von Reichsluftfahrtminiſter Göring
mit der Aufgabe betraut, die Bevölkerung unſeres Vaterlandes
über die zivilen Maßnahmen des Luftſchutzes aufzuklären, ruft
jeden Einwohner unſerer Stadt zur Mitarbeit!
Der 29. April 1934 iſt der 1. Jahrestag der
Grün=
dung des Reichsluftſchutzbundes. Ueber 2 Millionen
deutſche Volksgenoſſen bekennen ſich bereits als Mitglieder! Und
wo biſt du? Geht dich der Schutz deiner Familie, deines Heimes,
deines eigenen Lebens gar nichts an? Wach auf und hilf mit!
Es iſt deshalb Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, die
Mitglied=
ſchaft des Reichsluftſchutzbundes zu erwerben!
Volksgenoſſen! Beſucht die Luftſchutzſchulen! Tretet
ein in die Reihen des Luftſchutzbundes! Schutzt die euch heilige
Heimat und erfüllt eure Verpflichtung gegenüber Volk und
Vater=
land! — Dein Führer hilft dir! Hilf du auch ihm!
Gauleiter der NSDAP. Heſſen=Naſſau und Reichsſtatthalter
Sprenger.
Landesgruppenführer Heſſen=Rheinland=Süd des RLB.
Oldenburg.
Ortsgruppenführer des RLB. in Darmſtadt
Dr.=Ing. Seidel.
Achkung! Luftſchaßhauswarke!
Alle ſchon polizeilich verpflichteten Luftſchutzhauswarte treten
pünktlich am Sonntag, um 10.00 Uhr, in der Hügelſtraße, Ecke
Saalbauſtraße, zur Beteiligung an dem Aufklärungsumzug
an=
läßlich des Jahrestages der Gründung des R. L. B. an.
Entſchul=
digt ſind nur die Frauen und die nicht marſchfähigen L.H. Alle
marſchierenden Luftſchutzhauswarte müſſen die Mitgliedſchaft des
R. L. B. beſitzen. Das Mitgliedsabzeichen, der R. L.B.=Stern muß
ſichtbar getragen werden. Alle nicht mitmarſchierenden L.H.
er=
erſcheinen zur Kundgebung auf dem Marienplatz, um 12. 30
Uhr. Zu dieſer Kundgebung iſt die geſamte Bevölkerung
Darm=
ſtadts von der Ortsgruppenführung Darmſtadt des R. L. B.
herz=
lichſt eingeladen — Sorgt alle dafür, daß der Jahrestag der
Gründung des R. L. B. eine machtvolle Kundgebung des
Frie=
denswillens deutſcher Volksgenoſſen werde.
*
Der RLB.=Stern kann am Sonntag, vor Abmarſch des Zuges,
gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte erſtanden werden, und
zwar Ecke Saalbau= und Hügelſtraße, hinter der Zugleitung.
Tecniſche Köihilſe.
Wochendienſtplan.
Sonntag, den 29. 4., 8 Uhr: Antreten der Nothelfer des
Inſtand=
ſetzungsdienſtes im Marſtall.
10 Uhr: Abmarſch aller Nothelfer, einſchließlich Muſik=
und Spielmannszug, zur Teilnahme an dem
Aufklärungs=
umzug des RLB. — Antreten 9,50 Uhr im Marſtall.
Montag, 30. 4., 20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung, Zug 1.
An=
treten im Marſtall zur Uebung, Zug 3: Antreten an der
Hauptfeuerwache.
20 Uhr: Antreten des Spielmannszuges im Marſtall zur
Uebung.
Dienstag, 1. 5., 11.10 Uhr: Antreten der Ehrenabordnung
ein=
ſchließlich Muſik= und Spielmannszug im Marſtall, 11.20
Uhr Abmarſch.
Mittwoch, 2. 5., 20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung. Zug 2,
Treffpunkt Maſchinenbauſchule zum Unterricht.
20 Uhr: Abteilung Techniſcher Dienſt, Zug 1 und 2,
Antre=
ten im Marſtall.
Donnerstag, 3. 5, 19,30 Uhr: Führerbeſprechung im Marſtall.
20 Uhr: Antreten aller Nothelfer im Marſtall zum
Un=
terricht mit anſchließender Allgemeinübung.
20 Uhr: Antreten des Spielmannszuges im Marſtall zur
Uebung.
20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzuges im Verkehrslokal
„Reichskrone‟, Mühlſtraße.
Freitag, 4. 5: dienſtfrei.
Samstag, 5. 5., 19,30 Uhr: Antreten der Gas= und
Luftſchutzabtei=
lung zum Ausmarſch.
18 Uhr: Treffpunkt für alle Werbe=Gruppenführer der
RLB.=Werbung im Verkehrslokal „Reichskrone” in der
Mühlſtraße. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen zur
Erſtablieferung iſt Pflicht!
Sonntag, 6. 5.: dienſtfrei.
gez.: Kochhafen, Ortsgruppenführer.
Anfahrt des 29AC. Gau 15 „Weſtmark”.
Gau 15 „Weſtmark” des DDAC., zu dem auch die heſſiſchen
Gebietsteile Starkenburg und Rheinheſſen gehören veranſtaltet
morgen Sonntag, den 29. April, ſeine Gauanfahrt nach
„Idar=Oberſtein. Es iſt dies die erſte Fahrt, zu der die
Kraftfahrer aus dem ganzen Gaugebiet zuſammenkommen, und
iſt es daher für alle DDAC.=Mitglieder Pflicht,
an dieſer Fahrt teilzunehmen. Die Mitglieder des
NSKK. ſind ebenfalls zu dieſer Fahrt eingeladen, und iſt auch von
hier zahlreiche Beteiligung erwünſcht. Programme für die
Ver=
anſtaltungen in Idar ſind ſowohl, für die NSKK.=Mitglieder
wie für die DDAC.=Mitglieder bei den DDAC.=Ortsgruppen
er=
hältlich. Die Fahrt wird mit 5 Punkten, für die
Jahrestouren=
wertung gewertet; ein Nenngeld wird nicht erhoben.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
* Helia=Theater: „Mein Herz ruft nach dir”.
Etwas von dem mitreißenden Schwung dieſes jungen Sängers,
der ſich über alle Hinderniſſe hinweg und in das Herz der
gelieb=
ten Frau hineinſingt, hat ſich dieſem ganzen Film mitgeteilt: er
iſt von einfach unwiderſtehlich guter Laune und von einem Tempo,
das ſich kaum ein kleines „Ritenuto gönnt. Das kommt auf das
Konto des Regiſſeurs Carmine Gallone, der eine Menge
hübſcher und neuer Einfälle gehabt hat — etwa die luſtige Trick=
Szene, in der der Sänger Mario den Speiſeſaal in einen
Konzert=
ſaal für ſeinen höchſteigenen Gebrauch umwandelt —, aber auch
auf das Konto der Schauſpieler, die ſich überbieten an Spielfreude.
Jan Kiepura ſetzt daneben noch ſeine Stimme ein, und das
will ſchon etwas Beſonderes heißen. Sein heller, ſtrahlender
Tenor erklingt ſieghaft an allen möglichen Orten und in den
un=
möglichſten Situationen, die ſich aber aus dem tollen Geſchehen
her=
aus ganz zwanglos ergeben; auf dem Maſt eines Schiffes, im
Spielſaal von Monte Carlo, und endlich auf dem Vorplatz der
großen Oper, wo er auf ſeine Weiſe den Kollegen von der Bühne
Konkurrenz macht und ihnen auch glücklich das ganze Publikum
aus Parkett und Logen wegſingt. — Neben ihm bleibt für ſeine
Partnerin Martha Eggerth beinah nur Raum zum Zuhören
und Lächeln, und nur ein einziges Mal darf ſie zeigen, daß ſie
auch über einen ſehr hübſchen, hohen Sopran verfügt. Um ſo mehr
aber darf ſich Paul Kemp in ſeiner Rolle austoben: er macht
aus dem Direktor der Operntruppe eine erſchütternd komiſche
Figur, eine ſeiner köſtlichen Miſchungen von Schüchternheit und
Beherztheit an der falſchen Stelle. TheoSingen als Sekretär
Cog — nicht Koch! — hat ſeine ſtärkſte Szene, wo er ganz
ſelbſt=
vergeſſen in das Sofa ſinkt, berauſcht von dem Geſang des jungen
Mario. Etwas gar zu trottelhaft iſt der Theaterdirektor von
Paul Hörbiger geraten. In kleineren Rollen ſind noch
Hilde Hildebrandt, Trude Heſterberg, Hilde v. Stolz
und andere mit beſtem Erfolg bemüht. Auch die ausgezeichnete
Photographie, die beſonders zu Anfang ein paar ſehr ſchöne
Bil=
der beſchert, trägt zur Abrundung des Geſamteindrucks bei.
Vor dem Hauptfilm läuft noch ein luſtiger Märchenfilm und
ein beſonders ergötzlicher Micky=Maus=Bildſtreifen, der den kleinen
„Star” bei einer feſtlichen Filmpremiere zeigt umworben von
Feinen großen Kollegen, von denen ihm Greta Garbo höchſtſelbſt
—g—,
ein abgrundtiefes „wonderful!” ausſpricht.
Nr. 118 — Seite 7
ClGARETTE
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(TV1008)
Seite 8 — Nr. 116
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. April 1934
A.
Die Bedeutung des 29. April kann gar nicht hoch genug
geſchätzt werden. Vor einem Jahr hat ſich das deutſche Volk
unter der Führung Hermann Görings nach 14 verſäumten
Jahren endlich aufgerafft, angeſichts der erdrückenden
Luft=
ſtreitkräfte unſerer Nachbarſtaaten wenigſtens die
notwendig=
ſten Maßnahmen zu treffen, die Heimat vor etwaigen
Flieger=
angriffen zu ſchützen. Viele Volksgenoſſen halten auch heute
noch den zivilen Luftſchutz für wertlos gegenüber den
furcht=
daren Wirkungen der modernen Bomben. Sie ſollten aber
nur bedenken, daß gerade die hochgerüſteten Staaten über
eine vorzügliche Organiſation des zivilen Luftſchutzes
ver=
fügen, ein Beweis dafür, daß dieſe Einrichtung trotz des
größten Luftheeres und trotz aller Abwehrgeſchütze unbedingt
notwendig iſt.
Ein Jahr iſt ſeit der Gründung des R. L.B. vergangen
und ſchon Gewaltiges geleiſtet. Ueber alle Städte und Dörfer
des Deutſchen Reiches erſtreckt ſich das ungeheuere Netz einer
vohldiſziplinierten Organiſation. Tag für Tag ziehen
Fach=
leute durch die Gaue, warnen und klaren auf. In
unzähl=
baren Kurſen wird die Bevölkerung mit Arten und Wirkung
neuzeitlicher Bomben und den Verhaltungsmaßregeln bekannt
gemacht. Immer und immer wieder hämmert der R. L.B.
den Volksgenoſſen ein, daß dieſe Maßnahmen tatſächlich
ſchützen. 12 000 Männer und Frauen ſind allein in Darmſtadt
dem Ruf des Reichsluftfahrtminiſters gefolgt. Aber alle
müſſen in ihrem eigenen Intereſſe erfaßt werden.
Deshalb marſchiert, wie ſeit langem angekündigt, am
Sonntag vormittag ein gewaltiger Luftſchutz=Aufklärungszug
durch die Straßen der Stadt. Damit wird der Darmſtadter
Bevölkerung, vor allem den noch Fernſtehenden, die ſeltene
Gelegenheit geboten, ſich über Notwendigkeit und Zweck des
R. L.B. in anſchaulicher Weiſe zu informieren. Wie ſchon
geſtern erwähnt, beteiligen ſich außer den aktiven Mitgliedern
des R.L.B. viele befreundete Verbände mit ihren Kapellen,
mit Wagen, Transparenten und Gasmasken. So nehmen
teil SA. SS. Fliegerſturm, HJ, Polizei, Feuerwehr.
Sani=
tätsdienſt, Turner und Turnerinnen, Teno und andere
Fach=
gruppen.
Die Teilnehmer treten um 10.15 Uhr vormittags auf dem
Marienplatz an. Der Anmarſch aller Gruppen erfolgt nur
durch die Hügelſtraße aus Richtung Peter=Gemeinder=Straße,
die Anfahrt der Wagen in die Sandſtraße aus Richtung kath.
Kirche. Die Zugleitung ſteht Ecke Hügel= und Saalbauſtraße.
Transparente werden auf dem Marienplatz ausgegeben.
Abmarſch 11 Uhr. Der Zug geht durch folgende Straßen:
Saalbau=, Heinrich=, Wiener=, Darm=, Stift=, Erbacher=, Mühl=,
Mauer= Lauteſchläger=, Schloßgarten=, Frankfurter=, Peter=
Gemeinder=Straße, Adolf=Hitler=Platz, Rheinſtraße,
Neckar=
ſtraße wieder nach dem Marienplatz.
Dort hält anſchließend der kommiſſariſche
Ortsgruppen=
führer Dr. Seidel eine Anſprache. Volksgenoſſen, denkt daran,
daß uns der Verſailler Vertrag noch dieſe Möglichkeit der
Landesverteidigung gelaſſen hat! Nutzt ſie nach Kräften
aus! Darmſtadt wird ein Luftamt erhalten. Darmſtadt muß
im Luftſchutz an der Spitze marſchieren. Geſtaltet die
Kund=
gebung zu einem unvergeßlichen Bekenntnis Deutſchlands zum
Frieden und zum Leben!
R.
Aus Heſſen.
Auszeichnung verdienker heſſiſcher Zeuerwehrleuke.
Eb. Mit dem Heſſiſchen Feuerwehr=Ehrenkreuz
wurden wegen 40—50jähriger Dienſtzeit Ernſt Bauer, Wilhelm
Buß, Jakob Rumpf, Adam Schön und Chr. Wießler, ſämtlich
Mit=
glieder der Freiwill. Feuerwehr Butzbach, und Brandmeiſter
Heinrich Herkſtröter, Brandmeiſter Peter Weber ſowie Karl
An=
ſelm, Jakob Biſchoff und Philipp Zindel, ſämtlich von der
Frei=
willigen Feuerwehr Offenbach, ausgezeichnet. Außerdem
er=
hielt Karl Heidt 2. von der Freiwilligen Feuerwehr Grünberg
wegen 40jähriger Dienſtzeit das Heſſiſche Feuerwehr=Ehrenzeichen.
J Griesheim, 27. April. Unfall. Einem 37jährigen ver=
— Eberſtadt, 27. April. Zuſammenſtoß. Am
Donners=
tag, abends gegen 6 Uhr, fuhr ein aus der Oberſtraße
kommen=
des Laſtauto aus Arheilgen auf einen Berliner
Perſonenkraft=
wagen, der, von der Heidelberger Straße kommend, in die
Darm=
ſtädter Straße einbiegen wollte. Der Berliner Wagen wurde
leicht beſchädigt, konnte jedoch, wie auch der Laſtkraftwagen, ſeine
Fahrt fortſetzen.
Cp. Hahn, 27. April. Hohes Alter. Am Samstag kann
Witwe Margarethe Merſchroth geb. Fey ihren 84.
Geburts=
tag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. April.
Obſtbaumbeſchädi=
gungen. Ueberraſchend ſchnell iſt es den vereinten
Bemühun=
gen der Polizei und dem Grundſtücksbeſitzer gelungen, den Täter
zu erwiſchen, der in den letzten Nächten durch Abbrechen von
Obſt=
bäumchen ſein Unweſen trieb. Nachdem auch in der vergangenen
Nacht abermals ein Obſtbäumchen abgebrochen worden war,
nahm man in unauffälliger Weiſe eine Bewachung des
Grund=
ſtücks vor. Bereits gegen 10 Uhr abends konnte man den Täter
auf friſcher Tat ergreifen. Es handelt ſich um einen
geiſtesſchwa=
chen, in den Nieder=Ramſtädter Anſtalten untergebrachten
Pfleg=
ling, der zur Arbeitsleiſtung in die der Anſtalt gehörende Mühle
abkommandiert iſt. Es wird Vorſorge zu treffen ſein, daß ſich
derartige Fälle nicht wiederholen.
f. Roßdorf, 27. April. Reichsluftſchutz. Anläßlich des
am nächſten Sonntag ſtattfindenden Reichsluftſchutztages findet
ein Werbeumzug ſtatt. Der Zug ſtellt ſich um 2 Uhr in der Adolf=
Hitlerſtraße auf. Der Feſtakt findet auf dem Sportplatz ſtatt —
Vergnugungsſteuer. Eine vom Gemeinderat beſchloſſene
Ortsſatzung über die Erhebung einer Vergnügungsſteuer fand die
miniſterielle Genehmigung. Hiernach beträgt die
Vergnügungs=
ſteuer für je 10 Quadratmeter Veranſtaltungsfläche 40 Pfg.
— Dieburg, 27. April. 25jähriges Dienſtjubiläum.
Geſchäftsführer Jean Sambach konnte am 20. d. M. auf ſeine
25jährige Tätigkeit bei der Allg. Ortskrankenkaſſe für den Kreis
Dieburg zurückblicken. Er führte die Geſchäfte der Kaſſe
gewiſſen=
haft mit großer Pflichttreue. Vom Vorſtand der Kaſſe wurde
ihm daher als Anerkennung ein wunderſchönes Bild unſeres
Führers und Kanzlers Adolf Hitler überreicht.
— Dreieichenhain, 27. April. Im Mai oder Juni d. J. feiert
der hieſige Geſchichts= und Verkehrsverein ſein 25 Beſtehen und kann auf eine ſegensreiche Arbeit
zurück=
blicken. Seine Arbeiten für Volkstum und Heimat waren,
trotz=
dem nach der Revolution von 1918 ſchwere Hinderniſſe
überwun=
den werden mußten, von Erfolg gekrönt. Die erſte Arbeit war
im Jahre 1909 die Anbringung einer Gedenktafel für den
För=
derer des deutſchen Volksliedes Ludwig Erk. Derſelbe verbrachte
einen Teil ſeiner Kindheit, vom 7.—13. Jahre (1813—1820), im
„Hain in der Dreieich”.. In ſpäteren Jahren gründete er in
Ber=
lin zwei Geſangvereine, die heute noch ſeinen Namen tragen, und
zwar den „Erk’ſchen Männerchor” und den „Erk’ſchen gemiſchten
Chor”. Er ſelbſt war Univerſitäts=Muſikdirektor und ſtand hoch
in Ehren. Sobald Erk ſeinen Urlaub antrat, beſuchte er zuerſt
ſeinen „Hain”, von wo aus er ſeine Mutter, welche in Meſſel bei
Darmſtadt lebte, aufſuchte. — Von da aus ging er auf die Jagd
nach Volksliedern, welche er mit ſeinem Schwager, Lehrer Glock,
mit Vorliebe im Odenwald ſammelte. —Bei ſeinem letzten
Hier=
ſein äußerte ſich Erk, daß die Hainer Kirchenorgel”, welche er
ſchon als 11jähriger Knabe meiſterhaft ſpielte, und die auch heute
noch Sonntag für Sonntag benutzt wird, für ihn einen
wohltuen=
deren Klang habe als alle Orgeln Berlins; damit wollte er nicht
ſagen, daß die Berliner Orgeln ſchlechter ſeien. Auch fand er die
einfache, ſchlichte „Hainer Schloßkirche” ſchöner als den Berliner
Dom.
Cg. Reinheim, 27. April. Odenwaldklub. Die
Wander=
freunde kamen zur Beſprechung der am Sonntag ſtattfindenden
Sternwanderung im Klublokal bei Stahl noch einmal zuſammen,
wobei bekanntgegeben wurde, daß am Rodenſtein eine Erklärung
der Burganlage uſw. erfolge, ſo daß dort eine etwas längere Zeit
zur Raſt ausgenützt werden kann. Die Sternwanderung ſelbſt
endet in Reichelsheim im Gaſthaus zum Adler, wo ſich die
ein=
zelnen Ortsgruppen verſammeln, um gemeinſam intereſſierende
Fragen zu beſprechen. — Evang. Frauenhilfe. Die
Gene=
ralverſammlung fand am Mittwoch abend im Ev. Gemeindeſaal
ſtatt. Dem Anfangslied „Lobe den Herren” folgte die Begrüßung
durch Frau Pfarrer Hein, den Wunſch verbindend, daß doch alle
Mitglieder auch weiter der Sache die Treue halten möchten. Der
Rechenſchaftsbericht von Frau Stühlinger und der Jahresbericht
von Schweſter Eliſabeth über die Tätigkeit im abgelaufenen Jahr
bot reichen Inhalt. Ueberraſchend waren zwei vorgetragene
Lie=
der von Frau Kilian=Kaiſer und P. Reinheimer, von größtem
Beifall begleitet aber die folgende Aufführung „Die alte und
die neue Zeit” von ſechs Damen, in alten Trachten gekleidet,
aus=
geführt, alte Sinnſprüche, Bauernregeln, Volkswitzigkeit bringend.
Nach gemeinſamem Geſang von Geburtstagliedern ſprach Pfarrer
Dr. Meiſinger Schlußwort, Gebet und Segen, damit die ſchönen
Stunden der Verbundenheit beſchließend.
As. Erbach, 27. April. Der geſtrige Schulungsabend
in der ſtädtiſchen Feſthalle war äußerſt gut beſucht; vertreten
waren ſämtliche SA.=Formationen, der NSLB. und die
Orts=
gruppe Erbach vom Reichsluftſchutzbund. Nach der Eröffnung durch
Herrn Schulungsleiter Fleckenſtein=Erlenbach ſprach zunächſt Pg.
und Hagoführer Paul Treuſch=Erbach über: „Die Selbſtverſorgung
Deutſchlands und ihre Möglichkeit”, Anſchließend hielt Herr
Leh=
rer Lambert einen Lichtbildervortrag über Gasſchutz. Einleitend
gedachte der Redner des Gründungstages des
Reichsluftſchutz=
bundes.
Auerbacher Freilichk=Feſtſpiele.
— Den deutſchen Frühling im Gewande der Erneuerung
nor=
diſchen Volkstums verkörpern die Freilich=Feſtſpiele im
Fürſtenlager zu Auerbach a. d. B., die bis auf weiteres
Sonn=
tags nachmittags durch das Heſſiſche Landestheater unter
Mit=
wirkung von mehreren Hundert Auerbachern in bunten Trachten
und bewaffneten Reiterſcharen dargeſtellt werden. Forſter=Burggrafs
Freiheits=Schauſpiel „Einer gegen Alle — Alle für Einen” iſt wie
geſchaffen für die freie Natur, zumal wenn ſie wie hier im
Für=
ſtenlager ein ſo herrlicher Fleck deutſcher Erde, friſchen. lebendigen
Raſens iſt, umrauſcht von ſtolzen, maiengrünen Waldrieſen. Durch
die auf dem weiten Plan ganz anders als auf der Illuſionsbühne
ermöglichte reiche Ausſtattung der Maſſenſzenen entſtehen packend
bewegte und anmutige Bilder von einzigartiger Schönheit. Das
Spiel der Darmſtädter Gäſte aber als der Hauptträger der
Hand=
lung ſchenkt den Beſuchern Stunden innerſter Erhebung.
Für deutſche Waren und deutſchen Handel!
Ein Plakat für die deutſchen Schaufenſter, das im ganzen
Deut=
ſchen Reich vom 29. April bis zum 1 Mai für die Förderung des
Kaufes deutſcher Waren werben wird. Auf Anforderung wird
es vom Inſtitut für Wirtſchaftspropaganda in Berlin koſtenfrei
zugeſandt.
Für Gesundheit und Schlafg
bürgt Kaffee Sad
As. Erbach, 27. April. In letzter Zeit fanden im Gebiete
Heſſen=Naſſau von der Hitlerjugend und vom Jungvolk überall
Kulturabende und Führertagungen ſtatt. Die
Aus=
geſtaltung dieſer Feiern durch Lieder, Singſpiele, Sprechchöre und
Marſchmuſik ſollte einer Wertung unterzogen werden. Bei dieſem
edlen Wettbewerb iſt es dem Erbacher Jungvolk unter ſeinem
Stammführer Ludwig Magſam, der gleichzeitig die Bannſpielſchar
leitet, gelungen, in einem Gebiete, das dem unſeres
Reichsſtatt=
halters entſpricht, vor den Einheiten großer Städte, wie
Frank=
furt, Darmſtadt uſw. den zweiten Preis der Führertagungen und
den dritten Preis der Kulturabende zu erringen. Im Hinblick auf
die Abgelegenheit unſerer Heimatſtadt und die damit verbundene
Beſchränkung der Mittel ein ſchöner Erfolg. — Der Sing= und
Spielabend des Erbacher Jungvolks und der Hitlerjugend, der
vor etwa zwei Monaten im Schützenhof zu Erbach ſtattfand, ſoll
am kommenden Sonntag in König wiederholt werden.
Lebensretter. Am Sonntag nachmittag fiel beim Spiel auf
der Bleichwieſe ein fünfjähriger Knabe in die Mümling.
Glück=
licherweiſe hatte der Arbeitsdienſtfreiwillige Müller aus
Günter=
fürſt den Vorgang beobachtet und gemeinſam mit dem M. SA.=
Mann Kurt Wolf=Erbach das Kind vor dem ſicheren Tode des
Ertrinkens gerettet. Angeſtellte Wiederbelebungsverſuche hatten
erfreulicherweiſe ſofort Erfolg. — Dem Bäckermeiſter Friedrich
Müller, der am letzten Donnerstag bei geiſtigem und körperlichem
Wohlbefinden ſeinen 79. Geburtstag feiern konnte, war es
ver=
gönnt, in dieſem Monat die Feier ſeines goldenen
Geſchäftsjubi=
läums zu begehen.
* Hirſchhorn, 27. April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 26. April: 1,58 Meter, am 27. April:
1,54 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 27. April. Hohes Alter. Am 30. April
feiert Frau Jakob Zintel Witwe in guter Rüſtigkeit ihren
80. Geburtstag. Am gleichen Tage feiert Frau Barbara Back
Witwe ihren 74. Geburtstag
Be. Büttelborn, 27. April. Mit den Vorarbeiten für die
Feld=
bereinigung wurde dieſer Tage hier begonnen.
Ein Arbeitsdienſtlager im Odenwald.
Mitten im ſchönen Odenwald wurde ein neues
Arbeits=
dienſtlager eingeweiht. Das neue Lager in Reichelsheim im
Odenwald, das zur Stammabteilung Dieburg gehört, wurde in der
außerordentlich kurzen Zeit von drei Monaten erſtellt. Fünf große
Baracken mit dem üblichen Zubehör ſtehen zur Aufnahme einer
neuen Arbeitsdienſtabteilung bereit. Dieſem=Feſtakt ging ein
Pro=
pagandamarſch der Arbeitsdienſtwilligen, die von nun ab dieſes
Lager bevölkern, voraus, der von der Bevölkerung freudig begrüßt
wurde Die Gruppenkapelle Dieburg des Arbeitsdienſtes der
NSDAP. ſpielte flotte Märſche.
Im Hof des neuen Lagers verſammelten ſich außer dem
Ar=
beitsdienſt die Politiſche Leitung der NSDAP. und Abordnungen
der SA. mit ihren Fahnen. Der Führer des neuen Lagers,
Ober=
feldmeiſter Theis, leitete die Einweihungsfeierlichkeiten ein,
be=
grüßte alle Erſchienenen und hob das gute Einvernehmen des
Ar=
beitsdienſtes der NSDAP. mit der SA. und der politiſchen
Lei=
tung der Partei hervor. Der Gauarbeitsführer Faatz ermahnte die
Arbeitsdienſtwilligen zu getreuer Mitarbeit bei der Erringung
der Brotfreiheit für das deutſche Volk und hob beſonders den
er=
zieheriſchen Wert des Arbeitsdienſtes hervor. Bürgermeiſter Volk
gab ſeiner Freude über die glänzende Arbeitsleiſtung des
Bau=
zuges Ausdruck. Kreisdirektor Dr. Braun aus Erbach unterſtrich
die hohen Werte, die der Arbeitsdienſt durch ſeine
Bodenverbeſ=
ſerungs= und Wegebauarbeiten, für das geſamte deutſche Volk
ſchafft. Der Kreisleiter der NSDAP., Schwinn, hob das Verdienſt
des Arbeitsdienſtes heraus, der ſein Teil dazu beitrage, den
Ge=
danken der Volksgemeinſchaft weiter zu verankern.
Ein großes Konzert auf dem Maaktplatz des ſchönen
Oden=
waldſtädtchens leitete zu einem gut beſuchten Kameradſchaftsabend
über, auf dem der Ortsgruppenleiter der NSDAP. Siefert die
beſondere Bedeutung des Tages kennzeichnete. In der üblichen
Beſcheidenheit hat hier der Arbeitsdienſt wieder eine neue
Ge=
legenheit geſchaffen, einmal dem Volk und Staat zu dienen und
zum andren unſerer deutſchen Jugend Gelegenheit zu körperlicher
Ertüchtigung und geiſtigem Anſporn zu geben. Der Arbeitsdienſt,
eine Stätte fleißiger Arbeit und nützlichen Schaffens, gibt hier
einen neuen Beweis ſeiner hohen kulturellen Aufgabe.
Belebung des Kunſthandwerks durch
Aufkrags=
beſchaffungs=Kredike.
Bekanntlich wurde gerade im Kunſthandwerk die
Auf=
tragsbeſchaffung durch die große Kreditnot auf das ungünſtigſte
beeinflußt. Erfreulicherweiſe konnten inzwiſchen Maßnahmen
ge=
troffen werden, um hier helfend einzugreifen.
Der Rhein=Mainiſche Garantieverband iſt bereit, dem
Kunſt=
handwerk auf Grund nachweislich bereits erteilter oder feſt
zuge=
ſagter Aufträge in entſprechender Höhe Beſchaffungskredite unter
den erleichterten Bedingungen und Sicherheiten eines
Perſonal=
kredites zur Verfügung zu ſtellen.
Hierfür kommt, wie bereits ausgeführt, nur das
ausgeſpro=
chene Kunſthandwerk in Betracht, das z. Zt. leider noch immer
ſehr darniederliegt (z. B. Elfenbeinſchnitzer, Kunſttöpfer,
Kunſt=
weber u. a. m.). Durch Beteiligung an der
Ausſtel=
lung „Handwerk und Kunſt” in Mainz vom 17. Juni
bis 1. Juli d. J. iſt für ſolche kunſtgewerbliche Betriebe
Gelegen=
heit geboten, ihr Können unter Beweis zu ſtellen.
Eingehend begründete Kreditanträge ſind unter einwandfreier
Nachweiſung der betr. Aufträge an die Arbeits= und
Kre=
ditbeſchaffungsſtelle der Heſſiſchen
Handwerks=
kammer zu Darmſtadt, Hügelſtraße 16, I. zu richten.
In dieſem Zuſammenhange ſei bemerkt, daß der Rhein=
Mai=
niſche Garantieverband nach wie vor zu den ſonſt üblichen
Be=
dingungen auch an das geſamte übrige Handwerk Kredite gewährt.
Deutſche Skändewoche und Braune Meſſe in Bukbach.
Im „Gambrinus” fand eine erſte Verſammlung der
inter=
eſſierten Kreiſe ſtatt, in welcher die Durchführung der Braunen
Meſſe und der Deutſchen Ständewoche in Butzbach beraten wurde.
Bürgermeiſter Dr. Scheller gab einen ausführlichen
Be=
richt über die geplante Veranſtaltung und die bisher
eingeleite=
ten Verhandlungen. Er wies darauf hin, daß ſowohl die
Stände=
woche wie die Braune Meſſe ſo ausgeſtaltet werden müſſen, wie
es der wirtſchaftlichen und kulturellen Bedeutung unſerer
Heimat=
ſtadt entſpricht. Dazu ſei notwendig, daß alle Kreiſe ſich
ver=
pflichtet fühlten, nach Kräften mitzuwirken und keiner der
Ein=
wohner ſich abſeits ſtelle. Unter allgemeinem Beifall konnte er
erklären, daß ſich unſer Heimatdichter Herr Georg Heß
bereit=
gefunden hat, die Veranſtaltung weitgehendſt zu unterſtützen und
an einem Tage ſelbſt mit mehreren Heſſiſchen Volksgruppen in
Butzbach anweſend ſei. Eine Anzahl Damen und Herren wurden
gebeten, ſich für die weitere Durchführung zur Verfugung zu
ſtel=
len, wozu allſeitige Zuſtimmung erfolgte.
Aus dem Kreiſe der Anweſenden wurde mehrfach betont, daß
es außerordentlich wünſchenswert ſei, daß auch Butzbach, das
neben Gießen die bedeutendſte Induſtrie= und Gewerbeſtadt
Ober=
heſſens ſei, nunmehr an die Oeffentlichkeit trete und durch eifrige
Werbung das Arbeitsbeſchaffungsprogramm des Führers z3.
unterſtützen verſuche. Verſchiedene Vorſchläge zur Ausgeſtaltung
wurden vorgetragen und der Leitung zur weiteren Bearbeitung
übermittelt.
Von den beteiligten Organiſationen iſt im Rathaus, Zimmer
Nr. 15, ein beſonderes Bureau eingerichtet worden, in welchem
alle intereſſierten Kreiſe Auskunft über die Braune Meſſe ſowie
die Ständewoche erhalten können.
— Gernsheim, 27. April. Waſſerſtand des Rheins
Pegel) am 26. d. M.: —0,56 Meter, am 27. d. M.: —0,57 Meter,
eweils morgens 5.30 Uhr.
Be. Nauheim, Kr. Gr.=Gerau, 27. April. Der hieſige 30jährige
inwohner Jakob Neumann ſtürzte auf der Chauſſee von Trebur
nach Geinsheim, die zurzeit inſtand geſetzt wird, mit ſeinem
Mo=
torrad und erlitt erhebliche Verletzungen. Er wurde per Auto in
eine Wohnung und nach Anlegung eines Notverbandes ſofort in
das Städtiſche Krankenhaus nach Mainz verbracht.
Be. Königſtädten, 27. April. Unter der Leitung des
Obſtbau=
nſpektors Behne, Darmſtadt, findet zurzeit ein Pfropfkurſus in
der hieſigen Gemarkung ſtatt. — Gerechte Strafe. In der
Zeit vom September 1930 bis November 1933 bezog der 33jährige
Hilfsarbeiter J. W. aus Königſtädten vom Mainzer Arbeitsamt
Arbeitsloſenunterſtützung in Höhe von 1699,65 RM. Er verſchwieg
em Arbeitsamt, daß er Grundbeſitz und Viehbeſtand hatte und
ein Gewerbepatent zum Betrieb einer Schrotmühle beſaß. Der
Einzelrichter verurteilte den Betrüger zu 6 Monaten Gefängnis=
Be. Rüſſelsheim, 27. April. Der hieſige Segelflieger Hans
Nüller iſt auf dem Mensfelder Kopf bei Limburg aus einer Höhe
von 15 Metern infolge eines Bedienungsfehlers abgeſtürzt. Er
vurde mit einem Schädelbruch und einigen weiteren Verletzungen
in das Krankenhaus nach Limburg eingeliefert. Die Luftpolizei
des Flughafens Frankfurt traf ſchon nach kurzer Zeit auf der
Un=
fallſtelle ein und konnte keinerlei Anhaltspunkte finden, daß etwa
as Unglück auf einen Bau= oder Materialfehler zurückzuführen
ei. Der Zuſtand des jungen Piloten gibt keinen Anlaß zu
Be=
ſorgniſſen.
Be. Rüſſelsheim, 26. April. Heute kann der Betriebsleiter,
Abteilung Teile der Opelwerte, Herr Chriſtian Löſch, Trebur,
das 25jährige Arbeitsjubiläum begehen. — Abgeſtürzt iſt in einem
hieſigen Betrieb ein Arbeiter durch eine Schachtanlage. Ihm
lbſt iſt weiter nichts paſſiert, aber ſein Arbeitskamerad.
auf den er fiel, mußte mit ernſtlichen Verletzungen am Rückgrad
n das Städt. Krankenhaus nach Mainz verbracht werden.
Oberheſſen.
LPD. Gießen, 26. April. Studenten=Schulungslager
auf Burg Gleiberg. Am nächſten Freitag wird auf Burg
Gleiberg bei Gießen das erſte Schulungslager für die künftigen
Kameradſchaftsführer der Studentenſchaften von Marburg,
Gie=
ßen und Frankfurt a. M. ſowie für die Führer der Wohn=
Kame=
radſchaften der einzelnen Korporationen dieſer Univerſitätsſtädte
eröffnet. Das Schulungslager wird im Auftrag des Leiters des
Amts für Kameradſchafts=Erziehung der Deutſchen Studentenſchaft
durchgeführt. Die Arbeit des Lagers wird von Freitag bis
ein=
ſchließlich Dienstag nächſter Woche dauern und den
Lagerteilneh=
mern eine große Anzahl Vorträge der verſchiedenſten Art bringen.
Anſchließend an die Arbeitstagung der Studentenſchafts=
Kamerad=
ſchaftsführer wird von der juriſtiſchen Fachſchaft der Univerſität
Gießen noch ein juriſtiſches Schulungslager durchgeführt, das ſich
gleichfalls über mehrere Tage erſtrecken wird.
Samstag, 28. April 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das Ehrenzeichen zum 1. Mai
ein Mikkel zur Arbeitsbeſchaffung.
Lpd. Im Laufe der letzten Monate iſt mancher Sonntag an
uns vorübergegangen, an welchem Tauſende von Parteigenoſſen
ſich im Auftrage des Winterhilfswerkes für den Verkauf von
Pla=
ketten zur Verfügung ſtellten, um die Not des Winters zu mil=
Bdern. Millionen von Volksgenoſſen haben in dieſer Zeit immer
rwieder nach dem Zeichen gegriffen und ihr Scherflein gegen
Hun=
eger und Kälte gegeben. Alt und jung, Männer und Frauen
tru=
rgen mit Stolz die Plaketten, die Plauener Spitzen den Thürin=
Tger Glasknopf mit dem Hoheitsabzeichen, die Zelluloidplättchen
loder die vielen anderen Abzeichen, die bezeugten, daß das deutſche
Wolk den oberſten Grundſatz der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
Serſtanden hat:
„Gemeinnutz geht vor Eigennutz”.
Pfennig ſprang zu Pfennig und wuchs zu Tauſenden und aber
Tauſenden bis Millionen von Mark. Viele Millionen kamen zu=
Fammen, um Winternot und ärgſtes Leid zu lindern. Jetzt iſt das
EEis des Winters geſchmolzen und mit dem beginnenden Frühling
Wricht aus allen Wurzeln und Stämmen unſeres Volkes die Kraft
Vervor zum Einſatz für das Letzte und Größte, nämlich für die
Erfüllung der Arbeit unſeres Führers.
Wieder ruft er uns auf zum Kampfe im gewaltigen Ringen
Segen den Todfeind unſeres Volkes, die Arbeitsloſigkeit, um ihr
wernichtende Schläge zu verſetzen und ſie endgültig zu beſeitigen.
Am 21. März griff der Führer ins Rad der Arbeit, um es
erhöht in Gang zu ſetzen. Wir alle aber müſſen mit in die Spei=
Ehen faſſen, um ſeinen Schwung zu fördern. Jeder kann es und
rnuß es tun nach ſeiner Kraft und ſeinem Vermögen.
Ein kleines Beiſpiel:
Zum 1. Mai ſchuf im Auftrage des Führers einer der beſten
weutſchen Künſtler in München den Enwurf zu einer Plakette, die
n der Reinheit der Darſtellung und in ihrer künſtleriſchen
Vol=
endung ein Meiſterwerk iſt. Der Hammer des Arbeiters und die
Sichel des Bauern, getragen von den Schwingen des Adlers im
Soheitszeichen werden überſtrahlt vom großen Geiſt des Volkes,
Der in der meiſterhaften Darſtellung des Goethekopfes ſeinen
Ausdruck findet. Kein ſchöneres Zeichen konnte geſchaffen werden,
um ein Volk und ſein Wollen beſſer zu ſymboliſieren.
Mit der Arbeit des Künſtlers begannen aber auch die
Vor=
arbeiten für die Plakette ſelbſt. Tonne um Tonne Erz wurde
ge=
kördert, um in Hütte und Walzwerk verarbeitet zu werden. Im
Handwerksgang der deutſchen Arbeit wurden dem Schöpfer des
Entwurfes die erſten Stücke in die Hand gegeben und draußen,
eern von der Großſtadt, mitten zwiſchen den Arbeitern, die
be=
rufen waren, die erſten Stücke herzuſtellen, nahm er nochmals
Ver=
beſſerungen vor und färbte Plakette um Plakette ein, nahm ihnen
das Glänzende und das Gleißneriſche und gab ihnen die
Tö=
rung alter Kunſtwerke, die Jahrhunderte überſtehen und
kom=
enden Geſchlechtern erzählen von Art und Arbeit ihrer Väter.
Betzt aber iſt im ganzen Lande ein emſig Schaffen, um zum Tag
der Arbeit fertig zu werden
In Notſtandsgebieten aller deutſchen Gaue arbeiten Tauſende
und aber Tauſende fleißiger Hände, um aus deutſchem Material
mit Fleiß und Kunſt dies Zeichen deutſcher Einheit herzuſtellen.
wier iſt die Maſchine nur Diener der Arbeit und nach ihr geht
ſie Plakette ſechs= bis achtmal durch die Hände deutſcher Arbeiter,
Em ſo unermeßlich viel Brot zu ſchaffen.
Viele viele Volksgenoſſen ſollen teilhaben an dieſem Auftrag,
ten die Bewegung für das deutſche Volk erteilte.
Das Volk aber wird zum Tag der Arbeit dieſe Zeichen
emp=
ſangen in dem Bewußtſein, daß es nicht nur Feſtzeichen, ſondern
tas Zeichen deutſcher Arbeit iſt,
Wie die Gebirgquelle ihr Entſtehen im ſteten Tropfen findet
umd zum Bach und Strom wird, ſo wird zum 1. Mai die 20=Pfg. des deutſchen Volksgenoſſen anſchwellen zu einem der
ſchön=
ſen und größten Aufträge unſerer Zeit, Zuſätzlich zur Arbeit am
dreichen ſelbſt wird alles, was zwiſchen der Herſtellung und der
Frabe des Volksgenoſſen blieb, ebenfalls im Einſatz gegen den
Rolksfeind die Arbeitsloſigkeit ſeine Verwendung finden. Ein
Teil des Ganzen aber ſoll als Schönſtes in die Hand des Führers
n ießen für die Opfer der Arbeit, deren Betreuung er zu ſeiner
und damit auch zu unſerer vornehmſten Aufgabe gemacht hat,
Berbiligle Sonderfahrt zur Ausfellung
„Deulſches Volk — Deutſche Arbeit” in Berlin.
Wir machen noch einmal darauf aufmerkſam, daß die
An=
meldungen für die Teilnahme zu dem bedeutend verbilligten (50
bes 60 Prozent) Sonderzuge umgehend an die Heſſiſche
Handwerkskammer zu Darmſtadt, Hügelſtr. 16 I.,
Feernruf 3855/3856 zu richten ſind.
Die Abfahrt erfolgt bekanntlich am Donnerstag, den 10. Mai
(Simmelfahrtstag), vormittags; Rückfahrt ab Berlin: in der
Macht vom Sonntag, den 13., zum 14. Mai.
Wer Mitglied derNS. Volkswohlfahrk iſt.
macht ſich um die Nakion verdienk!
Nachrichten des Standesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 20. April: Ruppel, Margarete, geb.
Grebe 83 Jahre. Witwe des Zimmermanns, Seeheim a. d. B.,
heer Martinspfad 72: Röder, Ottilie, geb. Habig, 58 Jahre,
(Sefrau des Bahnwärters Klein=Gerau, Stadtkrankenhaus;
G=allus, Marie, geb. Rüti, 81 J.. Witwe des Rechtsanwalts
urd Notars, Bismarckſtraße 23. — Am 21. April: Marx Georg,
PSilipp, 83 Jahre. Schreinermeiſter, verh., Grüner Weg 25;
1Anöchel. Georg Jakob, Bauhilfsarbeiter, 65 J., verh.
Mörfel=
dem, Stadtkrankenhaus. — Am 23. April; Allmann. Georg, 1.,
9 J., verwitwet, Spachbrücken, Hermannsſtr. 6; Heil,
Mar=
grete, geb. Dörſam, Ehefrau des Hilfsweichenwärters 36 J.,
Sensfelder Weg 6. — Am 24. April: Dambmann, Chriſtian,
78 J., Hausangeſtellte ledig, Liebfrauenſtr. 41; Höhn,
Marga=
recke, geb. Günther, 53 J.. Ehefrau des Techn. Reichsb.=Inſp.,
V=ktoriaſtr 63; Hochſtätter, Leonhard Auguſt Karl, Former,
30 J., verh., Holzſtr. 23; Ruoff. Johann Jakob, Rentner, 83 J.,
verrh., Eliſabethenſtr. 47. — Am 25. April; Gauger, Marie, geb.
herlemann, Ehefrau des Verw.=Oberſekr. i. R., 62 J.,
Clemens=
tyaße 10; „Krug. Johann Adam, Güterverwalter i. R.. 89 J.,
vawp. Crumſtadt, Stadtkrankenhaus; Becker, Emilie, Pauline,
ab. Sadtler, 35 J., Erbacher Straße 12, Stadtkrankenhaus.
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 28. April.
Stadtkirche. Abends 8,80 Uhr: Abendandacht.
FBaul=Gerhardt=baus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Abends 8 Uhr:
Chriſten=
e und Kantateveſper für Erwachſene.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Oſt=
beärk. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Nachm. 4 Uhr: Kurrendeſingen der Chorſchule auf dem Paulusplatz,
Sonntag, 29. April, Kantate.
(In allen Kirchen Kollekte für die Kirchenchöre)
TStadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. Vorm. 11,16 Uhr:
iu dergottesdienſt für die Markusgemeinde. — Die Stadtlirche iſt wochentags von 9 bis
Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
SStadtkapelle, Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
otz=esdienſt. Pfarrer Wagner. Vorm. 11,.15 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Lukasge=
ſner nde. Pfarrer F. Müller.
SSchloßkirche. Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Vorm. 9,30 Uhr:
Keu chte und Anmeldung in der Sakriſtei, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
es heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
MMartinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. Vorm. 10 Uhr:
mmptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
ſemeinde Oſt. Pfarrer Beringer.
Mapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Sohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm.
1.5 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Fohanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Wanl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
utresdienſt. Pfarraſſiſtent Funker, Vorm, 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt,
Pfarraſſi=
tent Junker.
Nr. 116 — Seite 9
Gegen das Wettfieber in England.
Welten eine Nakional=Leidenſchaft der Engländer. — Engliſche Regierung plank ſchärſere Beſchränkung
des geſamten Wettbekriebs.
* Skurmlauf der Inkereſſenken
gegen „eine ſeit Jahrhunderken nicht gekannte
Beſchränkung der perſönlichen Freiheit”
des brikiſchen Bütgers.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G.P. London, im April.
Zurzeit erregt in England eine innere Angelegenheit die
Ge=
müter aufs lebhafteſte. Es iſt dieſes eine Regierungsvorlage, die
eine Neuregelung des Wett= und Lotterie=Weſens oder, beſſer
ge=
ſagt, eine ſchärfere Beſchränkung des geſamten
Wettbetriebs des Landes vorſieht. Sollte dieſe Vorlage
Geſetz werden, ſo würden hiervon nicht nur ſämtliche Wetten auf
den Sport= und Rennplätzen und die populäre iriſche Sweepſtake=
Lotterie, ſondern auch die Preisausſchreiben der Zeitungen und
überhaupt jede Art von Wetten, reſp. Wettbewerben in
empfind=
lichſter Weiſe betroffen werden. Wetten iſt aber bebanntlich eine
Nationalleidenſchaft der Engländer. Die erwähnte
Geſetzesvor=
lage berührt alſo einen Punkt, an dem die Briten beſonders
emp=
findlich ſind. Und das große Intereſſe der geſamten engliſchen
Oeffentlichkeit für dieſe Angelegenheit iſt daher leicht begreiflich.
Die „Times” und einige andere regierungsfreundliche Blätter
fin=
den die Bill allerdings „ſehr vernünftig” und ermuntern die
Re=
gierung, das Geſetz unter allen Umſtänden durchzudrücken. Aber
eine große Anzahl anderer Blätter und vor allem ſämtliche, von
der „Betting and Lotteries Bill” betroffenen Intereſſenkreiſe ſind
über die neue Vorlage ehrlich entrüſtet und laufen gegen ſie
hef=
tig Sturm. „Die vorgeſchlagene Bill”, ſagen ſie, „ſtellt eine ſeit
Jahrhunderten nicht gekannte Beſchränkung der perſönlichen
Frei=
heiten des britiſchen Bürgers und einen unerhörten Eingriff in ſein
Privatleben dar . . ." Wütend ſind auch die Mitglieder
ſämt=
licher, in England ſo einflußreicher Klubs. Und, was vielleicht das
wichtigſte iſt, eine große Anzahl (man ſagt nicht weniger als 200
Mann) der gewöhnlich zur Regierung haltenden
Parlamentsab=
geordneten treten ebenfalls offen gegen die „Betting and
Lotte=
ries Bill” auf und wollen ſie bei der, in nächſter Zeit
bevorſtehen=
den Parlamentsdebatte mit aller Energie bekämpfen. Die
Regie=
rung iſt denn auch von dieſem ſtarken Widerſtand, auf den die
Vorlage bei einem großen Teil der öffentlichen Meinung geſtoßen
iſt, nicht wenig beunruhigt worden. Und ſie hat beſchloſſen — was
ſehr ſelten geſchieht und was ohne Zweifel auf eine
innerpoli=
tiſche Bedeutung der Angelegenheit hinweiſt — die Abgeordneten
bei der bevorſtehenden Parlamentsdebatte über dieſe
Angelegen=
heit „frei”, d. h. ohne hieran eine Vertrauensfrage zu knüpfen,
abſtimmen zu laſſen.
Um Sinn und Zweck der Vorlage zu verſtehen, muß man
wiſ=
ſen, daß das geſamte Wett= und Lotterieweſen in
Eng=
land zurzeit voller Anomalien und
Wider=
ſprüche iſt; einerſeits ſind gewiſſe Arten von Wetten und
Lot=
terien geſetzlich verboten, andererſeits aber übt ſie jedermann
mehr oder weniger offen aus und kümmert ſich einen Deut um
die diesbezüglichen geſetzlichen Vorſchriften. Zum Beiſpiel; die
Beteiligung am „Iriſh Sweepstake” und an ſämtlichen
auslän=
diſchen Lotterien iſt britiſchen Staatsbürgern im Grunde
genom=
men ſtreng unterſagt und jeder, aus Irland oder aus dem
Aus=
land kommende Brief, auf dem als Abſender eine Lotterie=
Geſell=
ſchaft vermerkt iſt oder der ſonſt irgendwie „lotterieverdächtig”
ausſieht, wird von der engliſchen Poſt ohne weiteres geöffnet und
der Empfänger unter Umſtänden zu gerichtlicher Verantwortung
gezogen. De facto aber wird in ganz England ein ſchwunghafter
Handel mit Loſen der „Iriſh Sweepſtake” — und ſämtlicher
aus=
ländiſchen Lotterien getrieben; und wenn die Ziehungen erfolgt
ſind, dann veröffentlichen alle engliſchen Blätter, die
hochoffiziel=
len und hochtugendhaften „Times” inbegriffen, die Gewinnliſten
der „eigentlich verbotenen” Lotterien und machen ſolcherart für
die verſchiedenen Lotterie=Geſellſchaften ſogar noch wirkſame
Frei=
reklame. Aehnliche Anomalien herrſchen auch im Wettbetrieb:
an manchen Orten darf gewettet, an anderen darf nicht gewettet
werden; für Wetten auf Pferderennen beſtehen andere
Vorſchrif=
ten als auf Windhundrennen; profeſſionelle Wettunternehmer
dürfen keine Wettbewerbe vevanſtalten; Angeſtellte von Banken
und Geſchäftshäuſern, Arbeiter von Fabriken, Mitglieder von
Klubs uſw. dürfen jedoch „privatim” Wettbewerbe oder „
Sweep=
ſtakes” organiſieren ſo viel ſie wollen und dürfen das ſelbſt dann
tun, wenn ſie „privatim” Hunderttauſende von Loſen herausgeben
und mit ihren „Sweepſtakes” ein Rieſengeſchäft machen. All dieſe
Widerſprüche und Geſetzeslücken ſind befreiflicherweiſe von
maß=
gebenden Stellen oft bemängelt und gerügt worden. Eine
allge=
meine Regelung des geſamten engliſchen Wett= und Lotterie=
Weſens iſt längſt fällig. Und wenn man auch über die
Zweck=
mäßigkeit dieſer oder jener Einzelmaßnahme der neuen Vorlage
verſchiedener Anſicht ſein kann, ſo ſteht die Notwendigkeit einer
Vereinheitlichung und Normaliſierung des Wett= und Lotterie=
Betriebes in England gewiß außer jedem Zweifel.
Die beiden Hauptprinzipien, von denen die Regierung ſich bei
Einbringen der neuen Geſetzvorlage leiten läßt, ſind: 1. die
Ueber=
zeugung, daß eine Regulierung des Wettbetriebes
eine Angelegenheit ſtaatlicher Zweckmäßigkeit iſt, da bei einer
Ausartung der Wettleidenſchaft der Staat als Ganzes in
Mit=
leidenſchaft gezogen wird, und 2. die Regel, daß niemandem die
Möglichkeit gegeben werden ſoll, ſich durch ſkrupelloſe Ausnutzung
oder Aufpeitſchung der Wettleidenſchaft ſeiner Mitbürger zu
be=
reichern. Als logiſche Schlußfolgerung des letztgenannten
Prin=
zips iſt der britiſchen Regierung von maßgebenden Kreiſen des
öfteren nahegelegt worden, das geſamte Lotterie=Problem einfach
durch Schaffung einer großen ſtaatlichen Lotterie (nach dem Muſter
der kontinental=europäiſchen Länder) zu löſen. Dieſes würde dem
Staate die Möglichkeit geben, das Lotterie=Weſen zu kontrollieren,
und die aus der ſtaatlichen Lotterie fließenden Mittel könnten
zum Unterhalt von Krankenhäuſern und anderen
Wohlfahrtsan=
ſtalten des Landes verwandt werden. Dieſer Vorſchlag iſt oft
ernſt=
lich erwogen worden. Aber die Regierung hat ihn letzten Endes
doch abgelehnt; mit folgenden Motivierungen: zunächſt weil es
in England in früheren Jahrzehnten bereits öfters ſtaatliche
Lot=
terien gegeben hat, mit denen man jedoch ſtets überaus üble
Er=
fahrungen gemacht hat, dann aber auch weil ſämtliche öffentlichen
Krankenhäuſer Englands durch freiwillige Spenden privater
Wohltäter unterhalten werden; die Geſamtſumme der freiwilligen
Spenden, die beiſpielsweiſe die tauſend größten engliſchen
Kran=
kenhäuſer empfangen, beträgt etwa 15 Millionen Pfund, d. h.
etwa 300 Millionen Mark nominal, jährlich; und die Regierung
bezweifelt ſehr, daß eine ſtaatliche Lotterie eine gleich große
Summe ergeben würde; desgleichen hat ſie „prinzipielle
Beden=
ken”, eine moraliſch ſo erfreuliche Erſcheinung, wie die öffentliche
Wohlfahrt, künſtlich durch eine moxaliſch ſo anfechtbare
Maß=
nahme, wie eine ſtaatliche Lotterie, zu erſetzen. Nachdem alſo
ſämtliche pros und oontras erwogen worden ſind, wird die
Regie=
rung wohl letzten Endes mit ihrem Projekt, wenn auch in
ver=
änderter Form, durchdringen. Sie beabſichtigt beineswegs den
Wettbetrieb in England völlig zu erſticken, ſondern ſie will
ledig=
lich die beſtehenden Anomalien ausmerzen und vor allem
Vor=
ſorge treffen, daß die alte engliſche Natiovalleidenſchaft des
Wett=
ſports in gewiſſen Grenzen bleibt und nicht in ein Nationallaſter
des Wettfiebers und gewöhnlichen Haſards ausartet.
* 30000 Pfund Skerling für eine guke Suppe.
(th) New York. Von den jährlichen engliſchen Sweepſtakes=
Loſen iſt ein einziges mit einem Gewinn von 30 000 Pfund
Ster=
ling nach Amerika gefallen. Dieſes Gewinnlos hat eine
eigen=
artige Geſchichte und erzählt eine Epiſode von Zufall und Schickſal:
Die Gewinnerin iſt eine Frau Merringer, die zuſammen mit
ihrem Gatten in der Küche eines großen New Yorker
Speiſereſtau=
rants ſteht. Dort kochte ſie nun eines Tages eine ſo gute
Suppe=
daß einer der Gäſte ſich unbedingt erkenntlich zeigen wollte,
nach=
dem er fünf Teller von dieſer Suppe geſchluckt hatte. Ein
Trink=
geld wollte er dem Koch nicht anbieten bzw. ſeiner Frau — und
ſo ſchickte er denn ein Lotterielos, das er vor einiger Zeit
ge=
kauft hatte, in die Küche hinunter.
Mrs. Merringer lächelte und ſteckte das Los ein. — Aber als
nun vor einigen Tagen die Gewinnummern durch den Rundfunk
mitgeteilt wurden, erinnerte ſich Mrs. Merringer, eine ähnliche
Nummer, wie jene, die die 30 000 Pfund gewonn, ſchon einmak
gehört zu haben. Sie prüfte die Nummern — es war wirklich ihr
Los.
So beſteht alſo zwiſchen einer guten Suppe in einem New
Yorker Hotel und dieſen 30 000 Pfund ein direkter Zuſammenhang.
Der Schenker des Loſes aber iſt ihr vollkommen unbekannt. Auch
ihm wird dieſer Vorgang entfallen ſein.
Als man der Gewinnerin die übliche Frage vorlegte, was ſie
mit dem vielen Geld zu tun gedenke, antwortete ſie zielſicher: nach
Hauſe in ihre ſüddeutſche Heimat fahren, ſobold, ſie Ferien
be=
komme. Das ſei ihr größter Wunſch, Und wenn dann noch was
übrig bleibe — werde man ſchon ſehen .. . .
Dmmmm m Hi Erghn
Fuhläum der Einweihung der umgebauten Kirche Pfarer Weiß. Vorm, 11,15 Uhri
Kindergottesdienſt für beide Bezirke, Pfarrer Weiß.
Pauluskirche, Vorm, 10 Uhr: Hauptgottesbienſt. Pfarrer A. Müller. Borm. 11,15
uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Abends 8 Uhr: Kantatefeier des
Baulug=
chors unter Mitwirkung von Frau Haſſelblatt= Oſing (Sopran),
Die Bauluskirche iſt wochentags von 8 bis 8 Uhr zu ſtiller Andacht gebffnet, Eingang
Hauptpprtal.
Stiftskirche. Vorm, 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm, 11,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 9. Mai, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Montag, 30, Hpril.
Stadtlirche. Abenbs 8 Uhr: Abendfeier vor dem Tag der nationalen Arbeit. Pfarrer
F. Müller,
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Abendfeier vor dem Tag der nationalen Arbelt.
Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Abends 8 Uhr: Abendfeier vor dem Tag der nationalen Arbelt, Pfarrer
Dr. Bergör.
Martinskirche. Abends 8 Uhr: Vorfeier zum Tag der nationalen Arbeit. Pfarrer
Beringer.
Fohanneskirche. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt zur Feier des 1. Mai. Pfarrer Köhler.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr: Gottesdlenſt
zur Feier des 1. Mai. Pfarraſſiſtent Junker,
Beſſunger Lirche (Betrusgemeinde). Abends 8 Uhr: Gottesdienſt zum Tag der
nationalen Arbeit. Pfarrer Frle.
Pauluskirche. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt zum Tag der natlonalen Arbeit, Pſarrer
A. Müller.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt zur Feier bes 1. Mai.
2, Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Dienstag, abends 8 Uhr:
Kirchen=
chor der Stadtkirche. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkapelle und
Schloßkirche, — Freitag, abends 8 Uhr: Ev. Mädchenabend.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Mittwoch 2. Mai nachm.
2 uhr: Handarbeits= und Strickſchule. — Samstag, 5. Mai, nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 1. Mai, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 8. Mai, abends s Uhr:
Poſaunenchor.
Johaunesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 30. April, nachm.
6 uhr: Ev. Jungſcharſtunde. Abends 8 Uhr: Kirchenchor, Abends 8 Uhr: Jungenabend. —
Dienstag, 1. Mai, abends 8 Uhr: Mütterabend fällt aus. — Freitag, 4. Mai, nachm. 5 Uhr
Ev. Jungmädelkreis. Abends 8 Uhr: Ev. Mädchenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Walbkolonie). Montag, 80. April, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 3. Mai, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Sonntag, vorm. 11,80 und
nachm. 2,30 Uhr: Vorträge des Evangeliſchen Gemeindetags. — Montag, 30. April,
vor= und nachmittags: Vorträge des Epangeliſchen Gemeindetags. — Mittwoch, 2. Mai,
nachm. 8 Uhr: Sitzung der Frauenhilfe. — Donnerstag, 3. Mai, abends 6 bis 8 Uhr:
Poſaunenchor. — Freitag, 4. Mai, abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr:
Kirchenchor. — Samstag, 5. Mai, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 29. April,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag: Starkenburger Gemeinſchaftskonferenz. Vorm.
o uhr: Gebetsſtunde, Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Konferenz mit
Abendmahlsfeier. Die Frauenarbeitsſtunde am Montag fällt aus. — Am Dienstag fallen
alle Verſammlungen aus. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. —
Donners=
tag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde über den Römerbrief. Herr Bringmann. — Freitag,
abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Bringmann. —
„Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Bereinigung. Abends 8 uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Teilnahme an der Starkenburger
Gemeinſchaftskonferenz. — Montag, nachm. 5 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. Abends
8.30 Uhr: Jungmännerabend. Am Dienstag finden keine Veranſtaltungen ſtatt. —
Mittwoch, nachm. 8 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen. — Freitag, abends 3,.30 Uhrr
Mädchenkreis, Baſteln.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24,
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Mongt: Nähen und Buſchneiden,
3. Gemeindeämter.
Ev, Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Borberhaus, 1 Treppe
Sprech=
ſtunden vorm, von 10 bis 19 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 8 Uhr,
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—1s Uhr und nachm. von 8 bis 5.,80
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Bimmer 4,
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm, von 9 bis 12 Uhr.
Digkonenſtation für männliche Krankenpflege: Heibelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Digkoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſiſt, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 8; Gemeindehaus, Kahlertſtr, 28; Bemeindehaus,
Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Svangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51); Rechtsauskunftsſtelle,
Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſpr. 2988.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr, 8, Fernſpr. 245:
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 29, April: 9,80 Uhr vorm.:
Gottes=
blenſt. (Kollekte.) 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag, 8 Uhr: Rüſtfeier zum 1. Mai,
(Feldgottesdienſt.) (Nähere Hinweiſe folgen noch.) — Mittwoch: Bibelſtunde. —
Don=
nerstag: Kirchenchor (im „Löwen”), Poſaunenchor in der Kinderſchule.
Helferinnen=
beſprechung fällt aus. — Freitag: Poſaunenchor.
Sbangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 29. April. Vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 18 Uhr: Kindergottesdienſt der Rl. —
Montag, 20 Uhr: Gottesdienſt. Als Auftakt zum 1. Mat. — Donnerstag: Frauenabend.
Evangeliſche Kirche Dieburg, Sonntag, 20. April, vorm. 9,30 Uhr: Kantate=Feier,
anſchließend Chriſtenlehre (8 Jahrgänge). — Montag abend: Feſtgottesdienſt.
Svangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 29. April. Vorm. 9,30 Uhr:
Kantate=Gottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors, Um 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. —
Montag, 30, April, abends 8 Uhr: Eröffnungsgottesdienſt zur Feier des 1. Mai.
Mit=
wirkung des Poſaunenchors der Epgl. Gemeinſchaft. — Mittwoch: Kirchenchor. —
Donnerstag; Frauenverein. — Freitag: Jungmädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9, Sonntag, 29, April, vorm. 10 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhrt
Gemeindegottesdienſt. — Montag, abends 8 Uhr: Gemeindegottesdienſt. — Mittwoch,
abends 8 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gemeindeabend.
Svangel. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonn=
tag, 29. April, vorm. 9.,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Kinderausflug. — Mittwoch, 8.15 Uhr:
Miſſions=
lichtbildervortrag. Afrika=Miſſionar Schirrmacher. — Freitag, 8,30 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſtengemeinde, Bendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule.
Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hirtz. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel=
und Gebetsſtunde.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 29. April, vorm. 10 Uhr:
enſchenweihehandlung. — Mittwoch, 2. Mai, 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. —
onnerstag, 3. Mai, 10.30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt. Mollerſtr. 40. Sonntag, 29. April, vorm. 9,15
r Andacht. Prediger Kruſt. — Abends 8 Uhr: Gangeliumsverkündigung. —
Diens=
g. abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung Chriſtian Seiene Soclety) in Darmſtadt,
la der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 8. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
Uhr und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr. Thema am 29. April: Die Probezeit
ſch bem Tode; Goldener Text: Johannes 11:25, 26.
Seite 10 — Nr. 116
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland
eröffnet den Enkſcheidungskampf der
Bezirksſieger im Reichsberufswektkampf
Berlin. Reichsjugendführer Baldur von
Schirach eröffnete am Freitag im feſtlich
ge=
ſchmückten Preußenhaus den Entſcheidungskampf
der Bezirksſieger im Reichsberufswettkampf. 500
Jungarbeiter, kaufmänniſche Lehrlinge,
Hand=
werkslehrlinge und Jungbauern waren aus allen
Teilen des Reiches zuſammengekommen, um im
friedlichen Berufsſtreit ihre Kräfte zu meſſen. Der
Reichsjugendführer begrüßte die jugendlichen
Sie=
ger als die Berufselite der deutſchen Jugend. Er
erinnerte daran, daß in den Räumen des
Preußenhauſes früher angebliche „
Volksvertre=
tungen” Schwatzorgien gefeiert hätten. Die
kämp=
feriſche Ausleſe, der deutſchen Jugend, die ſich
heute in dieſen Räumen verſammelt habe, ſtelle
die wahre Volksvertretung dar. Dieſe Stunde
ſei ein neuer Beweis, daß ganz Deutſchland eine
Arbeiterbewegung geworden ſei, daß ganz
Deutſch=
land im Banne des deutſchen Arbeiters und
ſei=
ner freien Fahne ſtehe. Dann wurden die
Auf=
gaben für die theoretiſche und weltanſchauliche
Prüfung verteilt. Am Samstag folgen die
prak=
tiſchen Prüfungen, die in einer Reihe von großen
Berliner Betrieben durchgeführt werden. Die
Sieger aus dieſen Ausſcheidungskämpfen werden
am 30. April auf einer Feſtveranſtaltung der
Reichsjugendführung geehrt, während die 15
Reichsſieger am 1. Mai vom Führer empfangen
werden und die Ehrenpreiſe erhalten.
Der 2. Deutſche Schwere Arkilleriſten=
Tag in Dresden.
Frankfurt. In der Zeit vom 2. bis
4. Juni d. J. treffen ſich ſämtliche ehemaligen
Angehörigen der uns durch das Verſailler Diktat
verbotenen, im Weltkrieg ruhmreichen, ſchweren
deutſchen Artillerie in Dresden. Es iſt dies der
2. Waffentag, den der Waffenring der Schweren
Deutſchen Artillerie ſeit dem Weltkrieg abhält.
Dort wird den Kameraden Gelegenheit geboten
ſein, nicht nur ihre Regiments= und
Batterie=
kameraden aus Krieg und Frieden, ſondern auch
bekannte Freunde anderer Regimenter
wiederzu=
ſehen, denn der Waffenring umfaßt alle
Offi=
ziers=, Regiments=, Bataillons=, Batterie= und
Ortsvereine der ehemaligen deutſchen ſchweren
Artillerie. Samstag, 2. Juni, wird die
Kamera=
den in einem Begrüßungsabend vereinigen. Der
Sonntagvormittag iſt dem Feſtakt, verbunden mit
Feldgottesdienſt, Gefallenenehrung und
Vorfüh=
rung der Traditionsbatterie der ſächſiſchen
Fuß=
artillerieregimenter Nr. 12 und 19, Vorbeimarſch
vor dem Waffenringführer, gewidmet, während
der Nachmittag wieder dem Wiederſehen der
Ka=
meraden gehört. Montag, 4. Juni, werden ein
gemeinſamer Dampferausflug nach der
ſehenswer=
ten Feſte Königſtein und Beſichtigungen der
ſchönen ſächſiſchen Landeshauptſtadt den
Kamera=
den genußreiche Stunden verſchaffen. Es wird
eine lebhafte Beteiligung aller Kameraden aus
dem ganzen Reich erwartet. Reiſekoſten= und
Un=
terkunftsermäßigungen ſind vorgeſehen. (Abfahrt
von Bebra in der Nacht vom 1. zum 2. Juni,
Rückfahrt von Dresden am 4. Juni abends, ſo daß
die Teilnehmer am 5. Juni morgens wieder in
ihren Heimatorten ſind. Preis ab Bebra hin und
zurück etwa 13 RM.) Auskunft über
Einzelhei=
ten erteilt Kamerad Dr. Lauterbach, Kaſſel,
Ständeplatz 5.: Anmeldungen zum Sonderzug, die
verbindlichſind, und Quartierbeſtellungen ſind bis
zum 10. Mai an die gleiche Anſchrift zu richten.
Der Damm auf dem Dänholm, im Hintergrund Stralſund.
Eines der gewaltigſten Projekte der deutſchen Arbeitsſchlacht iſt der Bau des Rügendammes be
Stralſund, der für einige Jahre vielen Hunderten von Arbeitsloſen Beſchäftigung geben wird.
Deutſche Dichker bei der Hikler=Jugend
Von einer Rangierabteilung überfahren
und ſchwer verletzt.
Frankfurt a. M. Freitag vormittag,
ge=
gen 7 Uhr wurde im Frankfurter Hauptbahnhof
der Gleisreiniger Reinhold Hauſe, wohnhaft in
Großkarben, durch eine Rangierabteilung
über=
fahren. Hauſe wurde in ſchwer verletztem
Zu=
ſtand dem Städtiſchen Krankenhaus zugeführt.
Vor 125 Jahren erhob ſich Schill
gegen dienapoleoniſcheGewaltherrſchaft
Von links nach rechts: Gebietsführer Jahn, Obergebietsführer Axmann, „Arbeiterdichter‟ Heinrich
Lerſch und Hermann Claudius.
Die Hitler=Jugend Berlins veranſtaltet eine Dichter=Woche, in der an jedem Abend in einem andern
Bezirk ein deutſcher Dichter der Jugend aus ſeinen Werken vorlieſt. Es wird ſo eine unmittelbare
Verbindung zwiſchen den Kündern deutſchen Weſens und dem heranwachſenden Geſchlecht geſchaffen.
Vom Heidelberger Heimſtätten Prozeß.
Heidelberg. Im weiteren Verlauf des
Prozeſſes trug das Gericht all die betrügeriſchen
Manipulationen und Lügen zuſammen, mit deren
Hilfe man Aufſichtsbehörde und Oeffentlichkeit
durch Monate hindurch über den tatſächlich längſt
vorhandenen Bankerott der Kaſſe täuſchte.
Sämt=
liche Bilanzen waren gefälſcht. Ein
Stammkapi=
tal von 50 000 RM. wurde nur durch fingierte
Buchungen ausgewieſen, und als das
Reichsauf=
ſichtsamt die Zulaſſung der Kaſſe von einer
Er=
höhung des Stammkapitals auf 100 000 RM.
ab=
hängig machte, unternahmen die Angeklagten
großzügige Vorbereitungen, um auch dieſe Summe
in die Bücher zu zaubern. Laufende
Informa=
tionen über die Entwicklung des Betriebes, die
man der Oeffentlichkeit übergab, ließen
Ge=
ſchäftsumfang und Leiſtungen ins Unermeßliche
geſteigert erſcheinen. So ſprach man z. B. von
einer Verwaltungskoſtenreſerve von 200 000 RM.,
während in Wirklichkeit nur Schulden vorhanden
waren. Auf der anderen Seite gelang es durch
die rieſenhafte Reklame, in der kurzen Zeit des
Beſtandes der Kaſſe Sparer mit der
Geſamtab=
ſchlußſumme von 40 000 000 RM. zu werben.
Zu=
nächſt ſchilderte man die Kaſſe auf Grund der
ge=
fälſchten Unterlagen als ſicherſte Kapitalsanlage
dann ſicherte man unter Hinweis auf die
angeb=
lich vorhandenen erheblichen Mittel aus dem
öffentlichen Kapitalmarkt bei Entrichtung einer
zehnprozentigen Sonderleiſtung eine Zuteilung
bereits nach 10 bis 12 Monaten zu. Von der
Ein=
löſung dieſer Verpflichtung drückte man ſich nach
her mit Hilfe aller möglichen Ausreden oder
un=
ter Berufung auf verſteckte Klauſeln und
Hinter=
hälte in den Verträgen. So erklärte man dem
erſtaunten Sparer z. B., daß Züuteilung noch lange
nicht Auszahlung ſei. Das Gericht hat von den
in die Hunderte gehenden einzelnen
Betrugsfäl=
len 52 ausgewählt, die einzeln beſprochen wer
den. Die dabei Geſchädigten ſind meiſtens Arbei
ter und Handwerker aus allen Teilen des Reiches.
Den Anfang machte ein ſchwerkriegsbeſchädigter
Invalide, der für mehr als 1000 RM.
Einzah=
lungen, wie die meiſten Sparer, nichts als
Zeit=
ſchriftenmakulatur und Werbezettel erhalten hat.
Ferdinand von Schill,
der Held in jener trüben Zeit der Unterdrückung
Preußens durch den Korſen, begann am 28. Apri
ſeinen künen Zug, der das Signal zu einer
allge=
meinen Erhebung gegen Frankreich ſein ſollte
Aber noch war die Zeit nicht reif, ſein Freikorps
blieb ohne jegliche Unterſtützung, und ſo wurde
ſchon am 31. Mai ſeine kleine Streitmacht im
Kampf gegen eine vielfache Ueberzahl zu
Stral=
ſund völlig aufgerieben.
Große Deviſenſchiebung aufgedeckt.
Landau (Pfalz). Am Freitag vormittag
wurden durch Beamte der Zollfahndungsſtelle
Ludwigshafen wegen des Verdachtes eines
Ver=
gehens gegen die Deviſenverordnung der
Landes=
produktenhändler Edmund Trauth aus Herxheim,
deſſen Buchhalter Dilg, die Brüder Gib aus
Herx=
heim bzw. Kaiſerslautern und Rechtsanwalt Dr.
Kaufmann aus Landau vorläufig feſtgenommen
Näheres kann im Intereſſe der Unterſuchung
vor=
erſt nicht geſagt werden.
Uebergabe des Maibaumes
an die Reichshauptſtadk.
Berlin. Der zum Maibaum der
Reichs=
hauptſtadt auserſehene Schwarzwaldrieſe, der auf
dem Anhalter Bahnhof im Sonderzug mit ſeiner
Begleitung von vier Schwarzwälder Holzfällern
und einem Förſter eingetroffen iſt, wird am
Samstag nachmittag unter Anteilnahme der
Be=
völkerung der Reichshauptſtadt vom
Brandenbur=
ger Tor zum Luſtgarten eingeführt. Der
Trans=
port wird aller Wahrſcheinlichkeit nach mit dem
neuen Transportwagen der Reichsbahn
durchge=
führt, die die Waggons, welche den Baum
hier=
her gefahren haben, tragen. Um 16.30 Uhr wird
der gewaltige Stamm das Brandenburger Tor
paſſieren und gegen 17 Uhr im Luſtgarten
ein=
treffen, wo die Uebergabe erfolgt. Begleitet wird
der Stamm auf ſeinem Weg durch Muſikzüge und
Gruppen des Amtes „Volkstum und Heimat” in
der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude”, die
auch mit ſeiner ſpäteren Betreuung und
Aus=
ſchmückung beauftragt ſind.
Eine Rieſenkorte
im Kindergarten der Ausſtellung „Deutſches Volk
— Deutſche Arbeit.”
Berlin. Im Freigelände der Ausſtellung
„Deutſches Volk — Deutſche Arbeit”, hat der Gau
Berlin der NS. Volkswohlfahrt einen
Kinder=
garten eingerichtet, in dem Ausſtellungsbeſucher
ihre Kinder unter Aufſicht von geſchulten
Kin=
dergärtnerinnen in Verwahrung geben können.
Den kleinen Beſuchern wird am Samstag
nach=
mittag eine beſondere Freude bereitet werden.
Sie werden ſich an einer Rieſentorte von über
einem halben Zentner Gewicht und faſt einem
Meter Durchmeſſer, die der Führer von ſeinem
Geburtstagstiſch der NS. Volkswohfahrt zur
Ver=
fügung geſtellt hat, gütlich tun können, und es
iſt nur zu hoffen, daß ſich die kleinen Mägen
der ihnen geſtellten Aufgabe gewachſen zeigen.
Wieder ein großer Dorfbrand in der Wojwodſchaft
Kielce.
Kattowitz. Nachdem erſt vor kurzer Zeit
das Dorf Moſzczenice von einer verheerenden
Feuersbrunſt heimgeſucht worden war, der 7:
Anweſen zum Opfer fielen, wird jetzt ein neues
großes Feuer aus der Wojwodſchaft Kielce
ge=
meldet. Diesmal handelt es ſich um das
gleich=
falls bei Saybuſch gelegene Dorf Strzyrawa, wo
ein Brand wütete, der elf Anweſen einäſcherte.
Soweit bisher bekannt, ſind Menſchenleben nicht
zu Schaden gekommen. Aus Moſzczenice wird
noch ergänzend gemeldet, daß außer den vier
Dorf=
bewohnern, die in den Flammen umgekommen
ſind, weitere zwölf Perſonen vermißt werden.
Großfeuer in St. Goar.
Kind in den Flammen umgekommen.
St. Goar. Vorgeſtern abend kurz nach 10 Uhr
bemerkte man in einem Wohnhaus in St. Goar
einen Brand, der allem Anſchein nach durch einen
Kurzſchluß entſtanden iſt. Das Feuer breitete ſich
mit großer Schnelligkeit aus. Im Nu hatten die
Flammen auch ein zweites Wohnhaus erfaßt, und
von hier, aus breitete ſich das Feuer auf eine
Scheune aus, ſo daß ein großer Gebäudekomplex in
ganz kurzer Zeit in hellen Flammen ſtand. In St.
Goar wurde ſofort Großfeueralarm gegeben.
Zu=
nächſt war die Freiwillige Feuerwehr St. Goar an
der Brandſtelle, die mit zahlreichen
Schlauchlei=
tungen an die Bekämpfung des raſenden
Elemen=
tes heranging. Kurz darauf trafen dann noch
Verſtärkungen durch die SA. und etwa 50
Per=
ſonen vom Freiwilligen Arbeitsdienſt ein. Die
Feuerwehr ging gemeinſam mit den genannten
Formationen unter Aufbietung aller Kräfte an
die Löſcharbeiten heran.
Die Bewohner der beiden Wohnhäuſer, die
chon faſt alle in ihren Betten lagen, wurden von
dem Feuer derart überraſcht, daß es nicht möglich
war, ihre Möbel und ſonſtigen Habſeligkeiten in
Sicherheit zu bringen. Leider hat das Feuer auch
ein Menſchenleben gefordert. Ein elfjähriger
Junge iſt in den Flammen umgekommen, und der
Vater des Kindes ſowie ein älterer Mann
wur=
den ſchwer verletzt. Die beiden letzteren mußten
ſofort in ein Krankenhaus gebracht werden, wo
ſie mit ſchweren Brandwunden darniederliegen.
Das ältere Schweſterchen des verbrannten
Jungen weckte ſein Brüderchen aus dem Schlafe
und lief alsdann in ſeiner Aufregung davon.
An=
ſcheinend iſt der Junge dann beim Verſuch, aus
dem Hauſe zu kommen, durch die ſtarke
Rauchent=
wicklung im Hausflur im Atmen ſtark behindert
worden, ſo daß das Kind in der Angſt wieder in
ſein Schlafzimmer zurückeilte und hier Schutz
ſuchte. Das Kind iſt dann ſehr wahrſcheinlich
zu=
nächſt erſtickt und dann ſpäter verbrannt. Gegen
1.30 Uhr fand man die völlig verkohlte Leiche des
Kindes in dem Trümmerhaufen vor. Man
ver=
mutete zunächſt, daß das Kind in ſeiner
Aufre=
gung davongelaufen ſei, mußte dann aber die
furchtbare Feſtſtellung machen, daß es in den
Flammen umgekommen war. Der Freiwillige
Arbeitsdienſt hatte ſich ſofort auf die Suche nach
dem vermißten Kind gemacht, doch war dies
lei=
der vergeblich.
Nach fünfſtündiger, angeſtrengter Tätigkeit der
Feuerwehr und der übrigen beteiligten Kräfte
ge=
lang es gegen 3 Uhr, des Feuers Herr zu
wer=
den und das Feuer auf ſeinen Herd zu
beſchrän=
ken. Die Brandſtätte bot geſtern früh ein
trau=
riges Bild wüſter Verheerung. Von den beiden
Wohnhäuſern und der Scheune ſtehen nur noch
die Grundmauern, die aber ſo baufällig ſind, daß
ſie ebenfalls niederiſſen werden müſſen.
70
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an dem
Prof. Schmidt in Fairbanks eingetroffen.
Moskau. Amtlich wird mitgeteilt, daß
Prof. Schmidt Donnerstag in Fairbanks
einge=
troffen iſt, wo er mehrere Tage verbleiben wird.
Es wird erwartet, daß Prof Schmidt in
Fair=
banks nähere Mitteilungen über ſeine Rettung
und die „Tſcheljuſikn”=Expedition machen wird.
Er wird dann ſeine Reiſe nach den Vereinigten
Staaten fortſetzen.
Das deutſche Flugzeug „Hindenburg” in Belgrad.
Belgrad. Das größte deutſche
Landflug=
zeug „Generalfeldmarſchall v. Hindenburg” iſt
ge=
ſtern mittag hier eingetroffen. Mit dieſem
Flug=
zeug werden die Vertreter der jugoſlawiſchen
Preſſe am 30. April eine Rundreiſe durch
Deutſch=
land antreten. Am Freitag wird das Flugzeug
mit geladenen Gäſten mehrere Flüge über der
jugoſlawiſchen Hauptſtadt ausführen.
nd ſpie
fällig wil
tun und
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kurrenten
die übrige
gebniſſen.
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Abends,
der
Verwaltt
ten
Zwei Kindesenkführungen in U. 5.A.
Iſt Dillinger daran beteiligt?
New York. Zwei neue Kindesentführungen
ſind am Donnerstag verübt worden. Einmal
wurde in Tucſon (Arizona) das ſechsjährige Kind
eines der reichſten Händler des Staates Arizona
entführt. Die Entführer verlangen für die
Frei=
läſſung ein Löſegeld von 15 000 Dollar Dann
wurde in Sankt Paul das fünfjährige Kind einer
der angeſehenſten Familien von Banditen geraubt.
Man vermutet, daß Mitglieder der jlüchtigen
Dillinger=Bande den Raub ausgeführt huben. In
der Bevölkerung macht ſich eine immer ſtärker
werdende Empörung über die Schandtaien der
Bande bemerkbar, zumal es der Polizei bis jetzt
noch immer nicht gelungen iſt, die Bande
un=
ſchädlich zu machen.
Dillinger und ſein Hauptgefährte
bei einem Bankraub Mitte März verwundet,
New Yurk. Während die Suche nach
Dil=
linger eifrig fortgeſetzt wird, ohne daß auch nur
die geringſte Spur von der Bande gefunden
wer=
din konnte, wird jetzt bekannt, daß Dillingee und
ſein Hauptgefährte John Hamilton an einem
Bankraub in Ca=ſon (Jowa) am 13. März keile
nähmen. Dabe: erhielten beide Schüſſe in die
Schulter. Sie zwangen die Beamten des Städi‟
ſchen Geſundheitsamts in St. Paul, ihre
Wun=
den zu verbinden. Ein Beamter ſagte jetzt vol—
Bundesjuſtizbeamten aus, daß am 15. März in
ſeinem Büro drei Männer erſchienen ſeien, von
denen einer unter ſeinem Mantel ein Maſchinene
gewehr verborgen hielt. Die Männer hätten ihl
aufgefordert, ſie neu zu verbinden, was er auc
getan habe. Der Beamte hat, wie er ſagt, den
Verwundeten geraten, am nächſten Tage wieder
zukommen. Er habe inzwiſchen die Behörden
be=
nachrichtigen wollen. Später ſei er aber von ſele
nem Vorhaben abgekommen, da die Männer nicht
wieder erſchienen ſeien. Damals habe er niche
gewußt, daß die Beſucher Dillinger und ſein
Hauptgenoſſe geweſen ſeien. Der Beamte ha.
jetzt ſelbſt Antrag auf Suspendierung vom Am.
geſtellt. Bei dem Bankraub wurden damals 52 34
Dollars erbeutet. Der Ueberfall wurde von ſie
ben Banditen, die zum Teil mit Maſchinenge
wehren bewaffnet waren, ausgeführt,
Samstag, 28. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 116 — Seite 11
Sort,
Stlde lt FAtlatt
Die Schwimmer verlaſſen die Halle.
Lehle Hallen=Leiſtungsprüfung der Darmſtädter Sportſchwimmer auf der Grundlage des Verbandskampfes
Klaſſe I. — Jung=Deutſchland vor T5G. 46, Polizei und Jahn 1875.
Schwimmer und Springer
boken ſporklich ſchöne Leiſtungen.
* Mit dem geſtrigen letzten Wettkampfabend wollten die
Sportſchwimmer der TSG. 46, des SC. Jung=Deutſchland, des
TB. Jahn 1875 und des Polizei=SV. einen Schlußſtrich unter
das Winterhalbjahr in der Schwimmhalle ſetzen. Man muß
ge=
ſtehen, daß die Art, wie ſie ſich verabſchiedeten, recht
hoffnungs=
voll auf den Sommer in freier Bahn blicken läßt.
Unverkenn=
bar herrſcht im Darmſtädter Schwimmen ein friſcher Zug, der
ſich auch am Freitag abend in den ſportlichen Leiſtungen
aus=
wirkte. Die Kämpfe auf der Grundlage des großen
Verbands=
kampfes der Klaſſe II mit ihren gemiſchten Staffeln verlangen
ja in erſter Linie Mannſchaftsleiſtungen und garantieren
da=
durch von vornherein ſcharfe Rennen. Keinem Sieger iſt geſtern
abend auch nur ein Punkt geſchenkt worden. Der friſche
An=
griffsgeiſt der Schwimmer hatte bald die Zuſchauer ſo gepackt,
„daß die Wand wackelte‟. Leider war der Beſuch nicht ſo ſtark,
wie es die gebotenen Leiſtungen verdienten. Doch von draußen
gellte und dudelte die Meſſe, vielleicht war ſie ein Hindernis,
an dem mancher „hängen blieb”.
Das Geſamkergebnis des Verbandskampfes
lautete wie folgt:
1. Jung=Deutſchland
TSG 46
3. Polizei.
4. Jahn 1875
634,4 Punkte
585,1
455,2
369,1
und ſpiegelt bis zum „Letzten” das Stärkeverhältnis recht
augen=
fällig wider. Die „75er” hatten ſtark mit Mannſchaftsſorgen zu
tun und verloren kampflos eine Staffel, da der zweite Mann
krankheitshalber aufgeben mußte. Jung=Deutſchland hatte nur
einen ebenbürtigen Gegner, das war TSG. 46, und in den
mei=
ſten Staffeln hing das Endergebnis nur von dieſen beiden
Kon=
kurrenten ab. Nicht minder erbittert wurde allerdings auch um
die übrigen Plätze gerungen. Das Nähere in den einzelnen
Er=
gebniſſen.
Den Weikkämpfen
voraus gingen Begrüßungsanſprachen des techniſchen Leiters des
Abends, K. Leyerzapf, der, wie immer, für ſchnelle
Abwick=
lung der Rennen und prompte Unterrichtung der Zuſchauer
ſorgte, und des Leiters des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes,
Verwaltungsdirektor Löwer (TSG. 46) und der Aufmarſch der
geſamten Wettkampfteilnehmer.
Die 6X100=Meter=Kraulſtaffel
wurde eine ſichere Beute der Jung=Deutſchland=Sechs Kaiſer,
Heyne, Richter, Lambert, Göth und Weicker, die vom Start weg
in Führung gingen und ſich allen Angriffen der 46er gewachſen
zeigten.— Sie ſiegten in 6:59 Min vor TSG. 7:21,8 Min.
Po=
lizei 7:35,2 und Jahn 75 7:37,4 Min.
Auch der zweite Kampf,
4X200 Meter Bruſt,
fiel in 13:11,5 Min. an Jung=Deutſchland, das mit Hermes,
Wundenberg. Schell, Sachs im Rennen lag. Faſt hätte es der
Polizei noch gereicht, die Leute vom Woogsplatz abzuhängen, aber
ſie verloren durch noch ungenügende Wendetechnik koſtbare
Se=
kundenbruchteile, die ihnen am Ende fehlten. In 13:32
er=
ſchwammen ſich die 46er den zweiten Platz vor den Grünbehoſten
in 13:55 Min. Jahn 75 wurde durch Aufgabe aus dem Rennen
geworfen.
Die erſte Einlage beſtritten darauf die
Damen über 6X50 Meter Lagen.
Auch hier waren die Zuſchauer ſofort warm, denn die
Mäd=
chen lieferten ſich einen ſchönen Kampf faſt über die ganze
Strecke. Mit Luley, Kaiſer, Iven, Gebauer, Schneider und
Im=
hoff war aber Jung=Deutſchland der Sieg in 4:18 Min, vor
TSG. 46. die 4:24 benötigte, nicht zu nehmen.
Unverminderte Spannung löſte als Einlage auch
die 10X50=Meter=Kraulſtaffel der Herren
aus, die Jung=Deutſchland in 5:32,7 Min. vor TSG. in 5:43
Min, an ſich brachte.
Der nächſte Verbandskampf,
4X100 Meter Rücken,
bedeutete für viele eine Ueberraſchung, denn dank der ſehr guten
Leiſtungen von Gerhard als Schlußmann und ſeines Vormannes
Marquardt verwieſen hier die 46er die Staffel von Jung=
Deutſch=
land auf den 2. Platz. Sie ſiegten mit Schmalbach Roßkopf,
Marquard, Gerhardt in 5:40 Min. vor Jung=Deutſchland 5:43,8
Min., Jahn 1875 in 5:51,6 Min. und Polizei in 6:04,2 Min.
Die 4X50 Meter Kraul
holten ſich erwartungsgemäß die Sprinterinnen von Jung=
Deutſchland — mit Iven. Jäger, Gebauer, Imhoff — in 2:32
Min, vor den Schwarzen vom Woogsplatz, deren tapfer
auf=
holende „Letzte” nach 2:38,3 Min. anſchlug.
Aus der Schwellſtaffel 100, 200. 200, 100 Meter Kraul
ging Jung=Deutſchland dank ausgeglichener
Durchſchnittsleiſtun=
gen von Kaiſer, Weicker, Göth. Richter in 7:46 Min. als Sieger
durchs SZiel. Es folgten TSG. in 8:05,4 Min., Jahn 75 in
8:14,7 Min. und Polizei 8:43 Min.
In der Pauſe regten ſich auch
die Kunſtſpringer
wieder und beendeten ihre Pflichtſprünge für ein
Wertungs=
ſpringen, aus dem Schütz mit 61,01 P. vor Federlin 58,90 P.
Ad. Mayer 54,21 P., Jüngling 53,04 P., Otto Mayer 49,51 P.
und Zilles 39,70 P hervorging. Manche Punktwertung rief
allerdings eine kleine Ueberraſchung unter den Teilnehmern
her=
vor, aber wenn die Punkte=Richter ihr lange nicht geübtes
Hand=
werk wieder öfters betätigen — der vielverſprechende Anfang
war heute —, dann wird auch hier eine ausgeglichenere
Beur=
teilung Platz greifen.
Eine erbittert umſtrittene Konkurrenz war die „Einlage‟
der Herren
10X50 Meter Bruſt.
Hier wurde um jeden Meter zäh gekämpft, und die
Anfeuerungs=
rufe der Zuſchauer überſchallten einander. Als die „letzte Poſt”
der beiden Teilnehmer faſt gleichzeitig vom Start abging, war
das Ergebnis noch durchaus offen, doch Jung=Deutſchlands
Schluß=
mann wirbelte wie eine Maſchine durchs Waſſer und holte einen
klaren Vorſprung heraus. Sieger Jung=Deutſchland in 6:58,5
Min. mit Ober, K. Orlemann und A. Zürtz, Wucherpfennig,
Engel, Mayer, Zorn, Delp. Kalbfleiſch vor TSG. in 7:06 Min.
Die letzte Damen=Einlage 6mal 50 Meter Bruſt
ſah zunächſt ein ausgeglichenes Rennen und erſt die beiden letzten
Schwimmerinnen von Jungdeutſchland ſchafften einen klaren
Ab=
ſtand vor ihren 46er Gegnerinnen. ID. ſiegte in 4:44.2 Min. mit
Tven, Mauve, L. Schneider, Luley, Kaiſer, Gebauer vor TSG.
in 4:51 Min.
Den hinreißenden Abſchluß des Abends bildete der letzte
Ver=
bandskampf
die Lagenſtaffel 100, 200, 100 Meter.
Hier entſchieden nach ausgeglichenem erbittertem Kampf über
die ganze Strecke jeweils die „längeren Finger” der anderen
Farbe. Erſt beim Anſchlag hatte Jungdeutſchland — mit Heyne,
Sachs, Weicker — in 5:45 Min. den Sieg in der Hand. TSG. kam
nur um Handbreite ſpäter an — Zeit: 5:45,6 Min. Nicht anders
taten es die Anwärter auf den dritten Platz, die für ihre
Anſtren=
gungen nicht minderen Beifall fanden. In 6:07,2 Min. ſetzte ſich
Jahn 75 auf den 3. Platz, Polizei nur 0,2 Sekunden ſpäter auf den
4. verweiſend.
Verwaltungsdirektor Löwer dankte den Siegern und gab
ſeiner Freude Ausdruck über den unter den Aktiven bewieſenen
Sportgeiſt, der mit der Gewißheit erfülle, daß der Schwimmſport
in Darmſtadt wieder auf breiteſte Baſis geſtellt werden könne.
Dieſem Ausbau des Schwimmſports diene auch die neugebildete
Trainingsgemeinſchaft. Mit dieſem Schwimmabend ſei die
Winter=
arbeit beendet und jetzt beginne das Training in unſerem
gelieb=
ten Woog.
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied mit dem dreifachen „Sieg=
Heil” auf den Führer Adolf Hitler beendeten den ſchönen
Sport=
abend unſerer Schwimmer, die ſich anſchließend noch
kameradſchaft=
lich verſammelten.
ö=
Zußball.
Polizei Darmſtadt — Wormakia Worms.
Eie Hie. eralace asfe de Fuaſaf euf
raſſigen Kampf.
SV. 98 Darmſtadt — Kickers Aſchaffenburg.
Heute um 5,30 Uhr ſpielen die 98er am Böllenfalltor gegen;
die Aſchaffenburger Kickers. Am Sonntag vormittag herrſcht auf
dem Stadion reger Spielbetrieb der unteren Mannſchaften.
Be=
reits um 9 Uhr treten die 3. und 4. Mannſchaft gegen die 2. und
3. Elf des FC. Oſtova Oſthofen an. Recht intereſſant zu werden
verſpricht das um 10,30 Uhr beginnende Spiel der Reſerve gegen
die 1. Mannſchaft von Oſthofen, die in der Kreisklaſſe Rheinheſſen
die Meiſterſchaft erringen konnte und in Privatſpielen gegen
nam=
hafte Vereine der Kreisklaſſe Ried ſiegreich blieb. Ebenfalls um
10,30 Uhr trägt die 5. Mannſchaft ein rückſtändiges
Verbands=
ſpiel gegen FC. 03 Egelsbach aus.
Germania Eberſtadt — Union Wixhauſen.
Zum letzten Spiel auf eigenem Gelände empfängt Germania
Eberſtadt am Sonntag um 15 Uhr den Tabellendritten Union
Wixhauſen. Das Vorſpiel hatten die Vorſtädter, 1:0 verloren.
Be=
ſtritten aber damals noch das Spiel mit vollſtändiger Mannſchaft.
Seitdem hat ſich bei den Germanen manches geändert. Ihre
letz=
ten Ergebniſſe ſprechen dafür. Es iſt gut für die Elf, daß die
Spielerabwanderungen nicht früher eingeſetzt haben, ſonſt wäre es
für die alten Germanen leicht ſchief gegangen. Aber trotz all dieſer
Umſtände hat ſich die Elf doch 24 Punkte geſichert. Daß die Elf
ſpielen kann, hat ſie gegen Egelsbach bewieſen. Heute nun hat
man Mühe, eine einigermaßen ſtarke Mannſchaft auf die Beine zu
bringen. Auch gegen Wixhauſen wird das nicht anders ſein. Für
die Gäſte erſcheint alſo der Gang nach dem Frankenſtein diesmal
nicht allzu ſchwer. Aber vielleicht raffen ſich die Germanen noch
einmal zuſammen, um das letzte Spiel vor dem eigenen Publikum
ſiegreich zu beenden. Der Platzporteil ſpricht für die Vorſtädter,
vielleicht verſtehen ſie das zu nützen. — Um 13.15 Uhr: Reſerven.
Reichsbahn Darmſtadt — SV. Gräfenhauſen.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr. empfängt
Reichs=
bahn zum letzten Verbandsſpiel den SV. Gräfenhauſen. Es dürfte
auch diesmal wieder zu einem ſchönen Punkteſpiel kommen, zumal
Darmſtadt wieder ſeine faſt vollſtändige Mannſchaft zur Stelle hat.
Handball.
Schiedsrichterſitzung des Kreiſes 18 (Darmſtadt).
Morgen, Sonntag, vormittags 9 Uhr, findet im Vereinshaus
der Turngemeinde Beſſungen, Heidelbergerſtraße, eine
Schieds=
richterſitzung für Anwärter ſtatt. Alle gemeldeten
An=
wärter haben zu erſcheinen. Für alle Vereine, die bisher keine
Schiedsrichter gemeldet hatten, iſt es Pflicht, einen geeigneten
Vertreter zu entſenden. J. Zeunert, Schiedsrichterobmann.
TSV. Braunshardt — Tgde. Weiterſtadt.
Entgegen der geſtrigen Notiz ſpielt der TSV. Braunshardt
am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, nicht gegen Tv.
Mör=
felden, ſondern gegen Tgde. Weiterſtadt, da Mörfelden unerwartet
abgeſagt hat. In freundlicher Weiſe hat ſich dafür die Tgde.
Weiterſtadt zur Verfügung geſtellt.
Tennis.
TV. Offenbach—TSG. 46 Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag weiht der TV. Offenbach ſeine
neue Platzanlage ein und verbindet damit auch ein
Tennistur=
nier, an dem die TSG. 46 Darmſtadt teilnimmt. Abfahrt 7,41
Uhr ab Hauptbahnhof.
Bezirksmeiſterſchaften der Boxer in Darmſtadl.
Kraftſporkverein Darmſtadt 1910.
Alle Mitglieder des Vereins ſtehen am Sonntag vormittag,
pünktlich 9 Uhr, auf dem Hofe der Turnhalle, Soderſtr. 30,. zum
Empfang des Beauftragten des Reichsſportführers im Gau 13. SA.=
Gruppenführer Beckerle, bereit. Die Beſprechung mit der
Akti=
vität heute abend 8,30 Uhr wird hiervon nicht berührt. Die An=
Sölch, Vereinsführer.
weſenheit iſt unbedingte Pflicht!
Die Europameiſterſchaften der Ringer nahmen
am Donuerstag abend in Rom ihren Anfang. Während Gehring=
Frieſenheim im Bantamgewicht dem Titelverteidiger Thupeſſon=
Schweden entſcheidend unterlag, und der Münchener Ehrl gegen
den italieniſchen Olympiaſieger Gozzi eine ungerechte
Punktnieder=
lage erlitt konnte im Weltergewicht der Dortmunder Sperling
einen Punktſieg über den Tſchechen Herda erringen. Am Freitag
ſiegte im Weltergewicht Schäfer=Schifferſtadt über den Tſchechen
Samee nach Punkten.
Einen neuen Weltrekord über 100=Meter=Rücken
ſtellte der Japaner Kiokawa in 1:07,6 Min. (bisher Kojac mit
1:08,2 Min.) auf, desgleichen ſein Landsmann Koioe über 200=
Meter=Bruſt mit 2:39,2 Min. (bisher Cartomet mit 2:42,6).
Unſere Vorausſage
über die Sieger der nachſtehenden Spiele am kommenden Sonntag,
Fußball.
Waldhof — Offenbach: Waldhof,
Böckingen — Mühlheim: Böckingen.
1. FC. Nürnberg — Halle: 1. FC. Nürnberg,
Dresdener SC. — Fulda: Dresden,
Benrath — Bremen: Benrath,
Eimsbüttel — Schalke: Schalke,
Viktoria Berlin — Beuthen: Berlin,
Union Niederrad — Heuſenſtamm: Union,
Mörfelden — TSG. Dſtdt.: Darmſtadt 46.
Handball.
TV. Wetzlar — Polizei Dſtdt.: Darmſtadt.
FSV. Frankfurt — 46 Dſtdt.: FSV.
Kampfrichker=Kurſus.
Der Sportwart des Kreiſes Starkenburg (18) bittet um
Ver=
öffentlichung der nachſtehenden Bekanntmachung:
Deutſche Volksgenoſſen, die das 18. Lebensjahr vollendet
haben und einem Sport= oder Turn=Verein als Mitglied
ange=
hören, können ſich ſchriftlich zur Ausbildung in einem demnächſt
in Darmſtadt ſtattfindenden Kampfrichter=Kurſus für
Leichtathle=
tik melden. Die Meldung iſt unter Angabe von Vor= und
Zu=
namen, Geburtsdatum, Beruf und Vereinsangehörigkeit zu
rich=
ten an Herrn Heinz Lindner=Darmſtadt, Mollerſtr. 211 Die Dauer
des Kurſus wird ſich auf etwa acht Abende erſtrecken. Die
Teil=
nahme iſt unentgeltlich. Jeder Teilnehmer iſt verpflichtet, die
Wettkampfbeſtimmungen des Deutſchen Leichtathletik=Verbandes
(DSB.) in neueſter Ausgabe ſich anzuſchaffen. Die Teilnehmer
erhalten nach beſtandener Prüfung einen Kampfrichter=
Ausweis, der innerhalb des Gaues 13 zu freiem Eintritt zu
den Leichtathletik=Veranſtaltungen und den Handhallſpielen
be=
rechtigt. Die Kampfrichter werden zu einer
Kampfrichtervereini=
gung zuſammengefaßt, die bei leichtathletiſchen Veranſtaltungen
die Abwickelung der Wettkämpfe und in Verbindung mit dem
Kreisſportwart die Abnahme des Reichsſport= und =Jugend=
Ab=
zeichens, die nunmehr einheitlich für die leichtathletiſchen
Uebun=
gen durch die DSB. erfolgen muß, durchzuführen hat. Meldungen
zu dieſem Kurſus müſſen umgehend abgegeben werden, ſowöhl
von Mitgliedern der Sportvereine, als auch von denen der
Turn=
vereine! Die Zulaſſung wird jedem Teilnehmer ſchriftlich durch
den Sportwart des Kreiſes beſtätigt.
Leichkathletik=Klubkampf TV. Raunheim-Tgſ.
Rüſſels=
heim — TJ. Mörfelden — T5G. 46 Darmſtadt.
Morgen, Sonntag, eröffnen die 46er Leichtathleten ihre
dies=
jährige Bahnſaiſon durch Beteiligung an dieſem Klubkampf. Zum
Austrag kommenden folgende Kämpfe: 100 Meter, 800 Meter,
3000 Meter, Weitſprung, Hochſprung. Stabhochſprung,
Kugel=
ſtoßen Diskuswerfen, Speerwerfen, 3 mal 1000 Meter und 4 mal
100 Meter Staffel. In Anbetracht deſſen, daß in jeder Konkurrenz
acht Mann um den Sieg kämpfen, wird es zu ſpannenden
Kämp=
fen kommen.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Samstag, 28. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.554
eit, Meldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10: Stuttgart:
Früh=
konzert auf Schallplatten. — 8.15: Waſſerſtand. — 8.25:
Stutt=
art: Gymnaſtik. — 9.30: Nur Trier; Werbekonzert. — 10.00=
Zeir, Nachr. — 10.10: Schulfunk: Aus der Geſchichte d.
Saar=
gebrets. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40: Programm,
Wrt=
ſchaft, Wetter. — 11.50: Sozialdienſt.
1200: Stuttgart: Theaterkapelle Rolf Miller. — 13.00: Zeit,
Nachr — 13.10: Nachr. — 13.20: Stuttgart: Zupfinſtrumente.
(Schallplatten.) — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.00: Stuttgart:
Eine Landpartie. (Schallplatten.) — 14.30: Fröhl. Wochenend.
Frankf. Würſtchen. — 15.10: Stuttgart: Lernt morſen! — 15.30:
Wetter. — 15.40; Zeit, Wirtſchaft. — 15.50:
Wirtſchafts=
bericht.
16.00: Leipzig: Dresdner Philharmonie. Ltg.: Scheſtak. — 18.00:
Stimme der Grenze — 18.20: Wochenſchau. — 18.35:
Steg=
reffſendung. — 18.50: Zeit, Wetter.
1900: Ringſendung des Reichsſenders Franffurt mit ſeinen.
Ne=
benſendern: Kaſſel, Trier, Kaiſerslautern: Karlsruhe —
Mam=
heim — Freiburg: Der fröhlichſte Sender! — 20.00: Zeit,
Nachr — 20.05: Saarländiſche Umſchau. — 20.15: Stuttgart:
Bunter Abend. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Stuttgart: Du
mußt wiſſen. — 22.25: Nachr. — 22.40: Kleine Unterhaltung. —
23.00: Bunte Stunde. — 0.15: Alte frohe Heimat. Der Römer
zu Frankfurt am Main.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Sonnabend, 28. April
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr — 6.00: Tagesſpruch.
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Königsberg: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.40: Prof. Dr. Sippel=
Sportliche Höchſtleiſtungen im Jugendalter. — 10.00: Nachr. —
10.10: Kinderliederſingen. — 10.60: Fröhlicher Kmdergarten —
11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Marcel Wittriſch ſingt.
(Schallpl.). — 11.45: Bücherſtunde: Buch und Bild. —
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Blas= und
Turm=
muſik aus alten Zeiten. — Anſchl.: Wetter. — 12.55:
Zeit=
zeichen. — 13.00: Sperrzeit. — 18.45: Nachr. — 14.00: Kleine
Unterhaltung zum Wochenende (Schallpl.). — 15.00: Wetter,
Börſe. — 15.15: Kinderbaſtelſtunde: Wir bauen einen Wagen.
15.45: K. E. Weiß: Wirtſchaftswochenſchau.
16.00: Königsberg: Kl. Funkorcheſter. Ltg.; Eugen Wilcken. —
Deutſche Meiſter. — 17.00: Gedanken am Feierabend:
Ge=
wiſſensfreiheit? — 17.15: Zeitfunk. — 17 30: Rund um die
Liebe. Luſtige Schallplattenſtunde. — 18.20: Chritian fährt
Langholz. Eine Szene. — 18.45: Glockengeläute vom
Würz=
burger Dom. — 18.50: Der deutſche Rundfunk bringt?
19.00: München: Bunte Volksmuſik. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.:
Wetter, Kurznachrichten. — 20.10: Gott grüße das ehrbare
Handwerk. Fahrende Geſellen, alte Handwerksbräuche und
zünf=
tige Lieder. — 20 45: 2. Austauſchkonzert. Italien—
Deutſch=
land. — In der Pauſe (21.15): Sportwochenſchau. — 22.0d:
Wetter, Tages= und Sportnachr. — 22.465: Seewetterbericht. —
23.00; Köln: Leo Eyſoldr mit ſeinem Orcheſter ſpielt zum Tanz.
Weiterberichl.
Der Luftdruck iſt weiter angeſtiegen und hat das
Tiefdruck=
gebiet über England nahezu aufgefüllt. Da aber durch eine flache
Störung, die ſich vom Oſtrand der Alven nach Süddeutſchland
ver=
lagert hat, wobei warme Luft aus dem Balkan nach Deutſchland
verfrachtet wird, die auf kältere aus nördlicheren Breiten trifft.
iſt immer noch mit wechſelhaftem Wetter und einzelnen Schauern
zu rechnen und erſt zu Beginn der nächſten Woche dürfte ſich die
Wetterlage vorübergehend mehr beruhigen. Dabei werden dann die
Temperaturen tagsüber höhere Werte erreichen, während es nachts
wieder kühler wird.
Ausſichten für Samstag: Wechſelnd bewölkt und aufheiternd,
ver=
einzelt ſchauerartige Niederſchläge, nachts mild.
Ausſichten für Sonntag: Weiterhin noch wechſelhaftes Wetter,
tagsüber etwas wärmer, nachts friſch.
Nummer 416
AarmſtadterCagblatte
Samstag, 28. April
Die Wirtſchaftslage in Deutſchland und in der Welt.
Anhalkende Aufwärtsbewegung in Deutſchland. — Vermehrke Zeichen einer Neubelebung der Welkwirtſchafl.
Der Vierkeljahresbericht
des Inſtikuks für Konjunkkurforſchung.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung gibt in ſeinem neueſten
Vierteljahresbericht auf Grund einer eingehenden Unterſuchung
folgende zuſammenfaſſende Darſtellung der Wirtſchaftslage im
Frühjahr 1934 in Deutſchland und in der Welt: Die
Auf=
wärtsbewegung in Deutſchland hält an; auf
Teil=
gebieten hat ſie ſich verbreitert und verſtärkt.
Dies gilt vor allem für Beſchäftigung und Gütererzeugung. Die
Zahl der Arbeitsloſen war Ende März nur noch halb ſo groß wie
zur gleichen Zeit des Vorjahres und beträchtlich geringer als zu
Beginn des vergangenen Winters. Mit der weiteren Steigerung
der Produktion und der Umſätze hat die („reguläre, und „
zuſätz=
liche‟) Beſchäftigung von 14,2 Millionen im vierten Vierteljahr
1933 auf beinahe 15 Millionen im März 1934 zugenommen. Im
Bereich der Produktionswirtſchaft behauptet die
Inveſtitions=
gruppe nach wie vor die Führung; die Verbrauchsgütererzeugnug
iſt aber in den vergangenen Monaten ſcharf nachgerückt; im
Zu=
ſammenhang damit, daß das Arbeitseinkommen ſtärker geſtiegen
iſt als in der erſten Zeit des Wirtſchaftsanſtiegs. Die Lage der
Landwirtſchaft hat ſich infolge ſteigender Erlöſe weiter
ge=
feſtigt. Freilich harrt die Frage der Zins= und
Steu=
errückſtände noch immer der Löſung. Die
volks=
wirtſchaftliche Umſatzbewegung zeigt erhebliche
Streuungen. Während der Güterverkehr und die
Geſamtum=
ſätze der Induſtrie mit der allgemeinen Beſchäftigungszunahme
Schritt halten, bleiben die Einzelhandelsumſätze noch zurück. Die
Effektenumſätze bewegen ſich auf niedrigem Stand; die
Kursſteigerungen haben ſich ſeit Ende März nicht mehr
fortgeſetzt. Die Spareinlagen haben zwar zugenommen,
da=
gegen hat ſich der Einlagebeſtand bei den
Kredit=
banken nur weig erhöht. Die Wirtſchaftskredite der
Notenbanken haben in jüngſter Zeit abgenommen. Die
Dar=
lehensgewährung der Kreditinſtitute nimmt nur
noch ſchwach zu. Die ſteigende Rohſtoffeinfuhr bei im
ganzen ſtagnierender Ausfuhr und der
unver=
ändert hohe Zins= und Tilgungsdienſt für die
deutſchen Auslandsſchulden haben zu weiteren
Goldabgaben der Reichsbank geführt und
Maß=
nahmen zur Regelung der Rohſtoffeinfuhr ſowie
eine Verſchärfung der Deviſenbewirtſchaftung
notwendig gemacht. Der Fortgang des Konjunkturanſtiegs
hängt zunächſt noch von dem Einſatz konjunkturpolitiſcher
Maß=
nahmen ab.
In der Weltwirtſchaft haben ſich die um die
Jahres=
wende ſichtbar gewordenen Zeichen einer neuen
Bele=
bung vermehrt und verſtärkt. Die Induſtrieproduktion der Welt
hat ſeit November etwa zwei Drittel des im Herebſt 1933 erlittenen
Rückſchlags wieder aufgeholt. Die Rohſtoffpreiſe ſind ſowohl in
der Währung der wichtigſten Erzeugungsländer wie auch in Gold
geſtiegen; ſie liegen trotz der — großenteils techniſch bedingten —
Rückſchläge in den letzten Wochen noch etwas höher als zu Beginn
des Winters. Auch die Kurſe an den bedeutendſten internationalen
Effektenmärkten haben im allgemeinen kräftig angezogen. Freilich
iſt der Aufſchwung noch an vielen Stellen gehemmt. Der
Welt=
handel verharrt weiter auf dem tiefen Stand auf den er vor
mehr als Jahresfriſt geſunken war. Wichtige Wirtſchaftsgebiete,
wie vor allem die Mehrzahl der Goldwährungsländer, nehmen
an der Belebung nicht teil. Aber auch in den meiſten anderen
Volkswirtſchaften ſind die natürlichen Auftriebskräfte noch immer
nicht ſtark genug, den Aufſchwung ohne konjunkturpolitiſche
Maß=
nahmen der öffentlichen Hand zu tragen.
Deviſenbewirtſchaftung und Transfer=
Tegelung.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung nimmt in dem ſoeben
erſchienenen Vierteljahres=Heft Stellung zu der brennenden Frage
der Deviſenbewirtſchaftung und Transferregelung. Die
Paſſivie=
rung der deutſchen Handelsbilanz ſeit Anfang 1934 hat danach
neue, weitreichende Maßnahmen in der Deviſengeſetzgebung
erfor=
derlich gemacht. In den vergangenen Jahren hatten Reichsbank
und Reichsregierung verſucht, durch ein immer enger gezogenes
Netz von deviſenwirtſchaftlichen Beſtimmungen dem Abſchmelzen
der Deckungsbeſtände Einhalt zu bieten. Ein notwendiges
Kor=
relat dieſer hauptſächlich für Auslandszahlungen im
Warenver=
kehr und für Deviſenflucht geltenden Beſtimmungen bildeten die
Vereinbarungen über die Zins= und Tilgungszahlungen der
Aus=
landskredite. Hierdurch iſt es gelungen, den Rückzahlungsmodus
zu übewwachen und unvermutet auftretende Gefahren für die
Zah=
lungsbilanz zu vermeiden. Dennoch hat der Wettlauf mit dem
immer raſcher werdenden Rückſtrom der Auslandsguthaben und
mit der Verſchlechterung der Handelsbilanz nicht zu dem
ge=
wünſchten Ziele geführt.
Die Verringerung der Deckungsbeſtände der Reichsbank hat
nunmehr zu einſchneidenderen Maßnahmen gezwungen, als ſie
bisher angewendet wurden. Bereits Anfang März ſah ſich die
Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung genötigt, anzuordnen, daß
die Genehmigung, die für Auslandszahlungen im Warenverkehr
erteilt worden war, nur bis zu 35 v. H. in Anſpruch
genom=
men werden durften. Im April ſind die Deviſenkontingente
wei=
ter gekürzt worden und betragen gegenwärtig nur 30 v. H. Die
hieraus erwartete Deviſenerſparnis wurde auf 30 Millionen RM.
monatlich, alſo etwa ſo hoch wie der Paſſivſaldo der
Handels=
bilanz im Januar 1934, veranſchlagt: doch ſollte dieſe Maßnahme
zunächſt weniger ein Droſſelung des Verbrauchs darſtellen als ein
Palliativmittel, das infolge ſtarker Lagereindeckungen der
Im=
porteure bzw. der erſten Verarbeiter notwendig geworden war.
Tatſächlich wurde ein fühlbare Entlaſtung hierdurch nicht erreicht,
zumal von der Kürzung der Deviſenzuteilung zunächſt nicht die
im Rahmen des Stillhalteabkommens gewährten Rembourskredite
betroffen wurden. Die verfügbaren offenen Kreditlinien für dieſe
Zwecke ſind auf 140 Millionen RM. geſchätzt worden — ein
Be=
trag freilich, der wohl die untere Grenze der praktiſch
erforder=
lichen Rembourskredite darſtellt. Von der Kürzung der
Deviſen=
kontingente wurde ferner nicht die Einfuhr aus Ländern
betrof=
fen, mit denen Verrechnungsabkommen geſchloſſen worden ſind.
Dieſe Abkommen fußen auf der Errichtung von Sonderkonten bei
den Notenbanken; auf dieſe Konten leiſten die (beiderſeitigen)
Importeure Zahlungen für die Wareneinfuhr, ſobald das
zuge=
teilte Deviſenkontingent erſchöpft iſt. Die Notenbanken verrechnen
die gegeneinander beſtehenden Guthaben und Forderungen.
Alle dieſe Maßnahmen haben den engbegrenzten Zweck, für
den ſie gedacht waren, erfüllt; den Schwund der Deckungsbeſtände
vermochten ſie jedoch nicht aufzuhalten. Die Zuſpitzung der
Ver=
hältniſſe nötigt nunmehr zu weitergehenden Schritten. Dieſe
er=
ſtrecken ſich einmal auf die Ueberwachung der Rohſtoffeinfuhr, zum
anderen auf die Regelung des Kapitaldienſtes der
Auslandsſchul=
den, Ob es auf dem Wege der Rohſtoffüberwachung gelingen wird,
die aus der gegenwärtigen Deviſenſituation erforderlichen
Maß=
nahmen mit dem konjunkturell ſteigenden Rohſtoffbedarf der
In=
duſtrie in Uebereinſtimmung zu bringen, läßt ſich noch nicht
über=
ſehen. Auch für den Zins= und Tilgungsdienſt der
Auslands=
ſchulden müſſen neue Wege gefunden werden. Da es als
ausge=
ſchloſſen gelten muß, daß im laufenden Jahr über die
Handels=
bilanz Deviſeneingänge zu erwarten ſind, da ferner eine
Manö=
prierfähigkeit der vorhandenen Deckungsbeſtände praktiſch nicht
mehr beſteht, bleibt ein völliger Transferaufſchub zeitweiſe kaum
zu umgehen. Dies bedeutet ſelbſtverſtändlich nicht eine
Unter=
brechung der Aufbringung, ſondern lediglich ein Ausſetzen der
Uebertragung, die zum entſcheidenden Teil durch die währungs=
und handelspolitiſchen Maßnahmen der Gläubigerländer ſelbſt
heraufbeſchworen worden iſt.
Hruntfärter eneliensotfe.
Die Frankfurter Börſe hatte eine feſtere Entwicklung. Nach
der Schachtſchen Rede wird ein beſſeres Verſtändnis unſerer
Aus=
landsgläubiger und damit ein Erfolg der heute beginnenden
Transfer=Verhandlungen erwartet. Außenpolitiſch iſt die jüngſte
Entwicklung zu einer beſſeren Beurteilung in den großen Fragen
der Abrüſtungspolitik uſw. geneigt. Zu den Anregungen aus der
deutſchen Wirtſchaft kommt der Kurserholung die markttechniſche
Situation zur Börſe zuſtatten, da die ſchwachen Poſitionen in den
letzten Tagen erledigt ſind. Die Anlagekäufe der Bankkundſchaft
und die Rückdeckungen der Mitläuferſchaft konnten bei ziemlich
ruhigem. Geſchäft allgemein nur zu höheren Kurſen befriedigt
werden. Der Neubeſitzanleihemarkt lag weſentlich ruhiger und
hatte zunächſt ½ Prozent Kursgewinn. Altbeſitz und Stahlverein=
Bonds lagen mit plus ½ bzw. 1½ Prozent feſt, Reichsmark=
Obligationen ½—½ Prozent höher verlangt. Von Auslandsrenten
lagen Anatolier ½ Prozent feſter. Im Verlaufe blieb die
Umſatz=
tätigkeit auf allen Marktgebieten recht klein, das Kursniveau war
gegen den Anfang ſo gut wie unverändert. Am Rentenmarkt
waren Neubeſitz bei größeren Umſätzen bis auf 18,55 Prozent
erhöht, ſpäter ließen ſie dann auf zirka 18,40 Prozent nach.
Alt=
beſitzanleihe und andere Reichswerte lagen unverändert für
Reichsmark=Anleihen zeigte ſich weiter kleine Nachfrage zu letzten
Kurſen. Stadt= und Staatsanleihen lagen ruhig und unverändert.
Auch der Pfandbriefmarkt zeigte im weſentlichen gut behauptetes
Kursniveau. Tagesgeld war zu 43 Prozent nach geſtern 4
Pro=
zent wieder etwas leichter.
Mangels nennenswerter Anregungen verkehrte die
Abend=
börſe in ſtiller Haltung, zumal neue Kundſchaftsaufträge fehlten
und die Spekulation im Hinblick auf die im Gang befindlichen
Transfer=Verhandlungen und angeſichts der morgigen
General=
verſammlungen bei JG. Farben eine abwartende Stellung
ein=
nahm. Das Intereſſe erſtreckte ſich faſt nur auf die neuerliche
Ab=
wärtsbewegung der Neubeſitzanleihe, die auf 17,45 Prozent
zurück=
fiel, nachdem ſchon am Mittagsſchluß ein Rückgang von 18,55 auf
17,.90 Prozent eingetreten war. Dem Angebot ſtand nur wenig
Aufnahmeneigung gegenüber. Die übrigen Marktgebiete wurden
hiervon nicht berührt und zeigten zwar etwas uneinheitliche, aber
doch meiſt gut behauptete Kurſe im Vergleich zum Berliner
Schluß. Im Verlaufe war die Neubeſitzanleihe bei anhaltendem
kleinem Geſchäft mäßig erholt.
Wirkſchafliche Rundſchau.
Veithwerke AG., Sandbach b. Höchſt im Odenwald. Wenn
auch im Geſchäftsjahr 1932/33 der wertmäßige Umſatz dieſer
Gum=
mireifenfabrik etwas zurückging, ſtieg der mengenmäßige Umſatz
erfreulich an. Der Inlandsumſatz war wertmäßig faſt gehalten,
der Umſchlag nach dem Ausland gab dagegen um etwa 77
Pro=
zent nach. Die Produktion von Motorrad= und Kleinauto=Reifen,
ſowie von techniſchen Artikeln wurde weiter ausgebaut. Die
Marktregelung hat Fortſchritte gemacht. Ende Dezember 1933
kannten 14 und 16 vorhandenen Fabriken einen Kartellvertrag
abſchließen, der ein einheitliches Fabrikationsprogramm und
Bin=
dung an beſtimmte Abnehmergruppen und Preiſe vorſieht. Zum
30. 9. 33 bleibt nach 73 000 (107 000) RM. Abſchreibungen auf
Anlagen und 17 000 (51 000) RM. Abſchreibungen auf Debitoren
einſchließlich 35 000 (25 000) RM. Gewinnvortrag ein Reingewinn
von 123 266 (43 742) RM., aus dem 6 (5) Prozent auf 0,6
Mil=
ionen Stammaktien und wieder 7 Prozent auf die Vorzugsaktien
verteilt, ſowie 0,09 Millionen zu Sonderabſchreibungen verwandt
werden ſollen. 32 696 RM. bleiben zum Vortrag.
Der Wechſelkredit für die privaten Bauſparkaſſen. — Raſche
Fortſchritte in den Auszahlungen. Der Reichsverband Deutſcher
Bauſparkaſſen e. V. Berlin teilt mit: Die Auszahlungen auf den
Wechſelkredit, der durch die Deutſche Bau= und Bodenbank AG.
für die privaten Bauſparkaſſen bis jetzt im Betrage von rund
60 Mill. RM. bereitgeſtellt worden iſt, haben während der letzten
Monate raſche Fortſchritte gemacht. Nachdem die wärmere
Jahres=
zeit die Wiederaufnahme der Bautätigkeit geſtattete, werden die
mit Zuteilungen bedachten Bauvorhaben in Angriff genommen.
Bis jetzt ſind etwa 15 Mill. RM. ausgezahlt worden. Mit
wei=
teren umfangreichen Auszahlungen darf in den nächſten Wochen
gerechnet werden.
Im Dienſte der rhein=mainiſchen
Wirkſchaft.
Ueber dieſes Thema ſprachen im Reichsſender
Frankfurt der Direktor des Meßamtes Dr. J.
Schnorr und Dr. G. Plum, wobei ſie einen
Ueber=
blick über die Vorbereitung der Rhein=Maniſchen
Braunen Meſſe vom 5.—13. Mai in Frankfurt
gaben.
Die Verbereitungsarbeiten für die Rhein=Mainiſche Braune
Meſſe vom 5.—13. Mai ſind weſentlich erleichtert durch die
Be=
lebung der deutſchen Wirtſchaft während des letzten Jahres, die
auch dem deutſchen Mittelſtand, zu deſſen Förderung die Braunen
Meſſen abgehalten werden, und der Landwirtſchaft wieder neue
Hoffnung und Zuverſicht gegeben haben. Der räumliche Umfang
geht nicht nur über denjenigen der Braunen Meſſe in Frankfuxt
vom Herbſt vorigen Jahres hinaus, ſondern er übertrifft bei
wei=
tem alle Braunen Meſſen, die bisher im rhein=mainiſchen
Wirt=
ſchaftsgebiet abgehalten worden ſind. Es iſt der Sinn der
Ver=
anſtaltung, dem Gewerbetreibenden und der Hausfrau aus
un=
ſerem Wirtſchaftsgebiet eine Unterrichtungsmöglichkeit zu bieten,
die über den naturgemäß engeren Rahmen der örtlichen
Veran=
ſtaltungen hinausgeht. Die geſamte Feſthalle und das
Unterge=
ſchoß des Hauſes der Moden, wo die gewerbliche Abteilung und
die Landwirtſchaft untergebracht ſind, umfaſſen allein rund 8000
Quadratmeter Ausſtellungsfläche. Dazu kommt noch das geſamte
Obergeſchoß des Hauſes der Moden, welches auf rund 5000
Qua=
dratmeter die kulturelle Schau enthält. Die beſte Gewähr für
einen erfolgreichen Verlauf der Veranſtaltung bietet die aktive
Mitarbeit der NS.=Hago und der NS.=Frauenſchaft, die natürlich
ihr Anſehen für die Meſſe nicht einſetzen würden, wenn ſie nicht
die Gewißheit hätten, daß die Meſſe für die Beſucher und das
ganze rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet von großem Nutzen iſt.
Die beiden Organiſationen haben ſchon gründliche Vorarbeit
ge=
leiſtet, um den Beſuchern der Meſſe die Koſten erheblich zu
ver=
billigen.
Nachdem der Ruf der Meſſeleitung ſowohl bei den Ausſtellern
als auch bei den Beſuchern einen ſo erfreulichen ſtarken Widerhall
gefunden hat, dürfen wir erwarten, daß von dieſer Rhein=
Maini=
ſchen Braunen Meſſe nicht nur in den Tagen vom 5.—13. Mai
eine große Wirkung auf die Wirtſchaftsbelebung unſeres Gebietes
ausgeht, ſondern daß ihre Nachwirkungen für das Gelingen der
zweiten großen Arbeitsſchlacht von recht weitreichendem Einfluß
ſein wird.
Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im März 1934
Die Herſtellung von Walzwerksfertigerzeugniſſen im deutſchen
Zollgebiet belief ſich im März 1934 (26 Arbeitstage) auf 666 788
Tonnen gegen 591 445 Tonnen im Februar 1934 (24 Arbeitstage),
Die durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug im März
1934 25 645 Tonnen gegen 24 644 Tonnen im Februar 1934, d. h.
4,1 Prozent mehr.
Außerdem wurden im März 1934 66 509 Tonnen „Halbzeug
zum Abſatz beſtimmt” hergeſtellt, im Februar 1934 waren es
46 462 Tonnen.
Im Saargebiet betrug die Herſtellung von
Walzwerksfertig=
erzeugniſſen im März 1934 (26 Arbeitstage) 123 649 Tonnen
gegen 107 207 Tonnen im Februar 1934 (24 Arbeitstage). Die
durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug im März 1934
4756 Tonnen gegen 4467 Tonnen im Februar 1934, d. h. 6,5
Pro=
zent mehr.
Außerdem wurden im März 1934 13 809 Tonnen „Halbzeug
zum Abſatz beſtimmt” hergeſtellt, im Februar 1934 waren es
9369 Tonnen.
Produkkenmärkie.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 27. April Es notierten
(Großhandels=Einſtandspreis je 100 Kg. loko Mainz) in RM.:
Weizen 20,20, Roggen 17,10. Hafer 16,50 Braugerſte 17,75,
In=
duſtriegerſte 17—17,25. Malzkeime 13—13,25, ſüdd. Weizenmehl
Spez 0 30.40, Roggenmehl 0—60proz. nordd. 24, desgl. ſüdd. 25,25,
Weizenkleie, fein, 11—11,10, desgl. grob 11,50—11,60, Roggenkleie
11.25—11,75, Weizenfuttermehl 11,90, Biertreber 14,10—14,25,
Soyaſchrot 15,50, Trockenſchnitzel 10—10,15.
Berliner Kursbericht.
vom 27. April 1934
Oeviſenmarkt
vom 27. April 1934
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
eonti=Gummi
Teutſche Cont. Gas
Ve
57.—
61.—
26.125
29.—
25.25
127.50
65.375
116.25
15.75
76.—
142.75
122.—
Mu
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Geſſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr.untern,
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Nef
99.875
138.50
64.—
94.625
90.625
73.625
68.25
105.50
63.—
96.—
66.375
46.125
65.—
Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 11
Agsb.Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke. ſ.
D.375
55.125
137.—
19.25
43.125
108.50
63.50
18.25
98.—
31.—
89.—
74.50
106.—
Buenos=Aires 1
Kanada
Japan
Kairo
1
Iſtanbu
London
New Yort
Rio de Janeirt
uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſe!
Budapeſt
Danzig
1
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
1eanad Doll,
1 Yen
1ägypt. 2
1 türk. s
1S.Stg. 2.755
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
00 Drachm.
100 Belga 6s.4
100 Pengö
100 Gulden ſ81.59
100 finn. Mk.
Gel00
0.585
2.469
0.754
13.135
2.030
2.488
0.214
1.749
1689.331
2.473
5.634
Brieff
0.5o9
2.492
0.756
13.165
2.0341
12.785
2.432,
0.218
1.151
169,87
2.477
5o.56
a1.75
5.64e
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga.
Schweiz
Soſig
Spanien
Stocholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
1o0 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
1o0 isl. Kr.
100 Lats .ſ
100 Franlen
100 Leva
100 Peſetas =
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling
Geld8
5.664
56.94
11.62
64.09
18.50
10.38
57.,69 ſs
79,62
34.23
ſes. 43
Briel
21.28 21.32
5.676
57o8
11.64
FE4.21
16.54
10.40
7.81
i9,98
80.89 (S1.15
3.047 3.053
24.29
65.73 65.35
Ee57
47.20 4:.30
Durmſtädrer und Karionaroant Durifengr, Wlliule ott Atessher Bund
Frankfurter Kursbericht vom 27. April 1934.
Keee
„ Gr.IIp. 1934
„ „ 1935
„ „ „ 1936
n 1937
„ 1938
„ Gruppe I
6% Dtſch. Reichsank.
6%
v.27
5½%Intern. , v.30
6%Baden ... b.27
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. ... v.29
69 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v.27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ..
5%0 Dt. Reichspoſt
Schätze:
Dtſch. Anl. Ausl.
* ½½ Ablöſung.
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
69Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
68 Darmſtadt . . .
6½ Dresden:. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schä tze v. 29
620
128
6%Mainz...
6JMannheim v. 27
6%München . b.29
6%Wiesbaden v. 28
1os.25
1017
98.5
9311,
92.25
97.9
99.9
96.25
92.1
96.25
96.75
93
108-,
94.25
92.5
100.9
zo0
Mee
Hhp.=Bk.=Liquid.
431 %
Komm. Obl. .
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
69Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6%0
„ R.121
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ...
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hhp.=Bk.,
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
8%Frrf. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
6%Mein.Hhp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
62 Pfälz. Hyp.=Bi.
5½%0 7 Lig. Pfbr
6%Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig.Pfbr.
Goldoblig
25 Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½% „ Lig.Pfbr
6%Württ, Hyp.=B.
90.5
91
94
Made
6%Dt. Linol. Werke
6%Mainkr.=W.0.26
62Mitteld. Stahl.
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke)
91.25 16% Voigt & Häffner
3. 6. Farben Bonbs
83.25
83.25
93
91.25
90.25
94.75
113
18.25
5%Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
5 %Bulg. Tab. b. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
47Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumänl
4½% „
„
4%Türk. Admin..
42ſo
1.Bagbad
48
Zollanl.
½.%ungarn 1913
1914
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1910
42
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
4%Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ........"
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt . /1
Tas
95.5
91.2
89.75
mS
119
12.5
12.5
7.75
30
22.5
4.25
3.75
4.25
6.6
6.6
7.55
7.55
7.2
42.25
s5
172
60.5
251),
103.75
D
Chem.Werke Abert
Chade (A=G).....
Contin. Gummiw.. I.
Contin. Linoleum".
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. . . .
„ Erdöl .......!"
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ...."
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Gſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr. Gebrüder ..!"
F.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (FJetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ. f.elektr. ünter.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer ...
Grün & Bilfinger
HafenmühleFrkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ..../1
Holzmann, Phil.
Ziſe Bergb. Stamn
Genüſſel
Je
54
141.75
46.75
118
113.5
182
68.5
55.75
Kali Aſchersleben /105.5 Ver Ultramarin. . .
Junche
Kali Chemie .....
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....! 63
Knorr C. 6. ......
Konſerven Braun.! —
Lahmeher & Co. ..! —
Laurahütte ...."
20.25
Lech, Augsburg .! 86.5
Löwenbr. Münch.. 209
—
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br. . . 59
Mannesm.=Röhren 66”/=
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ.Frankf. 80
Miag, Mühlenbau. / 66.25
Moenus......."
Motoren Darmſtadt! 63.5
Neckarwer Eßling. 87.5
Oberbedarf
12:1,
Park=u. Bürgerbräu/ 99
Phönix Bergbau. ./ 50.25
Rh. Braunkohlen .1218
Elektr. Stamml 91.75
91.25
Stahlwerke.
88
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke . ...! 55
Salzdetfurth Kali",
Salzw. Heilbronn=
Schöfferhof=Bind.: 168
Schramm. Lackfbr. 31.5
Schuckert, Eleltr.
Schwartz, Storchen 83
Siemens & Halske. 134
Reinigerwerkel
Südd. Bucker=A. 6.)
Thür. Liefer.=Geſ..! —
38.75 Unterfranken .
Ber Stahlwerke . 43.25
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof. 19.75
Weſteregeln Kali. :/107
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothelbk. 1114
Comm. u. Privatb
Dt. Banlund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſell 77.5
Dresdner Bank
Franff. Bank.
Syp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Banl 110
Südd. Bob.Cr.Bk
Würtib. Notenkanl
A..G.. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vzgl1
Hapag
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb. Geſ. 58.75
1112
148
45
114
1100.25
66.5
85.75
45.25
61
84
70.5
147.5
1c0
66
1001,
112.75
26.25
„
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 116 — Seite 13
ROMAN
VON WERNEA
TREUENFES
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
Als Jadwiga den Kehrreim wiederholte, brach ſie bei der
vor=
letzten Zeile kurz ab und erhob ſich. Ein eigenartiges Gefühl
ſchnürte ihr die Kehle zu und hinderte ſie am Weiterſingen.
„Ich weiß nicht, mich durchſchauert auf einmal ſolch ſeltſames
Empfinden. Geradeſo, als ob mir in Kürze etwas zuſtößt.”
„Aber, Jadi, was ſind das für törichte Grillen. Komm, trink
ein Glas Sekt und es iſt wieder vorüber. Was ſollte dir wohl
ge=
ſchehen?‟ Er entkorkte die Flaſche, ſchenkte die Gläſer voll und
reichte ihr eines.
„Dein Wohl! Auf daß du noch recht viele Menſchen mit
dei=
ner ſchönen Stimme erfreuſt.”
„Mein ſehnlichſter Wunſch, Kurtel. Wenn nur erſt dieſer
dumme Krieg vorüber wäre und die politiſchen Hitzköpfe ſich
wie=
der vertrügen.”
Sie ſtießen an und tranken langſam, Schluck für Schluck, den
köſtlichen Inhalt der Gläſer.
„Es wird wohl für lange Zeit unſer letztes gemeinſames
Kaffeeſtündchen ſein, vielleicht für immer,” verſuchte Kurt=Heinz
nunmehr in die beabſichtigte Ausſprache einzulenken.
„Aber Schatzel. Nun ſiehſt du ſchwarz”, entgegnete Jadwiga
mit warmem Klang in der Stimme und legte ihre Hände auf
ſeine Schultern. „Daß wir uns nicht für immer angehören
werden, wiſſen wir beide doch ſchon ſeit langem. Dein Beruf
paßt nicht zu meinem und meiner nicht zu deinem. Da jeder
ſeinen überaus gern hat und ganz in ihm aufgeht, iſt mithin
eine Heirat völlig ausgeſchloſſen. Ich habe dich von Herzen lieb,
das weißt du. Und wenn du mir über kurz oder lang ſagſt:
„Jadi, ich lieb dich nicht mehr. Ich liebe eine andere!” — werde
ich mir nicht die Augen ausweinen, ſondern nur ein bißchen
Herzſchmerzen haben. Doch die geben ſich. Und nun trüb uns
unſer heutiges, vielleicht tatſächlich letztes Beiſammenſein in
dieſem Leben nicht mit ſchwarzen Zukunftsgedanken. Das Unheil
trifft uns Menſchen ſchnell genug. Schenk mir nochmal ein und
ſetz dich in einen Seſſel. Ich ſpiel dir dann all die ſchönen
Sachen, die du gern haſt. Einverſtanden?”
„Gern.” Kurt=Heinz fiel ein Stein der Erleichterung vom
Herzen. Das war ja viel, viel leichter gegangen, als er zu
hofſen gewagt. In dem Gefühl ehrlicher Dankbarkeit und Freude
zog er ſie an ſich und küßte ſie.
(Nachdruck verboten.)
„Du findeſt doch immer das rechte Wort im gegebenen
Augenblick, kleine Jadi. Es hat wirklich keinen Zweck ſtändig
an Kampf und Trennung zu denken. Die Not der Zeit packt
uns noch früh genug.”
Er ſteckte ſich eine Zigarre an und ließ ſich in einem der
Seſſel nieder, um ſich ungeſtört dem Genuß des Zuhörens
hin=
zugeben.
Jadwiga nippte noch einmal an dem prickelnden Naß ihres
Glaſes und kehrte zum Flügel zurück. Ihre Unheilsahnung
von vorher und Kurt=Heinz’ ſeltſam ernſte Worte von Trennung
und letztem Zuſammenſein hatten in ihrem leichtbeeinflußbaren,
ſtimmungsempfänglichen Gemüt ſtarken Widerhall gefunden, der
ſich im Spiel verkörperte. Es wurde zum belebten Ausdruck der
ihre Seele durchziehenden Empfindungen.
Ihre Gedanken eilten nach Zoppot in ihr kleines,
blumen=
geſchmücktes Häuschen. Auf einmal ſtand der lachende,
lebens=
frohe Frühlingstag, an dem Kurt=Heinz durch die Gartenpforte
trat, wie ein leuchtendes Fanal vor ihren Augen, zwang die
Hände auf die Taſten und ließ ſie aus der Vereinigung
zahl=
reicher Opernmelodien eine ſprühende Schilderung ihrer
Seelen=
ſtimmung ſchaffen.
Alles, was ſie in jenen glücklichen Tagen empfunden, legte
ſie in ihr Spiel und durchlebte ſie noch einmal mit all ihrer
Wonne. In vollen Akkorden quollen die Töne aus dem ſchönen
Inſtrument, ſchlugen Kurt=Heinz in ihren Bann und ließen ihn
in wortloſem Entzücken genießen. Ein Aufjauchzen, Singen und
Jubilieren erfüllte den Raum, wie er es ſelten gehört.
Jadwiga entſchwand die Umwelt. Ihre Seele wandelte auf
fernen, ſchickſalsſchweren Pfaden. Der Gedanke, daß das heutige
Zuſammenſein mit Kurt=Heinz das letzte war, ihm eine
Tren=
nung, nicht wie bisher auf Tage oder Wochen, ſondern für
immer folgte, hatte ihr Herz in ſeinen Grundtiefen aufgewühlt.
Es war ihr, als müſſe ſie noch einmal den höchſten Gipfel
irdiſcher Glückſeligkeit erklimmen, bevor ſie für immer entſagte.
Und dann jenes ſeltſame Grauen, das ſie bei den letzten
Worten des ſchon ſo oft geſungenen Liedes durchſchauerte! Galt
dieſe Todesahnung ihr oder gar Kurt=Heinz? Oder forderte der
grauſige Krieg ihr beider Leben?
Haustännen
Tonsterlännen
Braugen
Kohe
von
TAIIA
Anweben, anſtricken von Strümpfen
Strickerei Braunwarth
Schulzengaſſe 3 42a Telefon 3369
A et
W
eit
AAS
durch dasOhr.
Dö.
die
K
Nes e
K
er
AASe
A
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Kidzu 54,
aus der
Parfdmerie
Srant
Elisabethen-
straße 9 (4776a
D
E oe
un
Ne
Ne
AAAS
en
Hese e
Ausfün
Ne e
N e
ereisl29
und
Se
Vergebung von Weißbinderarbeiten.
Auf Grund der Reichsverdingungsordnung ſollen die
Sußeren Inſtandſetzungsarbeiten an den Gebäuden
Her Polizeiunterkunft in der Beſſungerſtraße 125 nach
Loſen getrennt, ſowie am Dienſtgebäude des
Lan=
desvermeſſungsamtes in der Zeughausſtraße 1, in
einem Loſe auf dem Wege der öffentlichen Verdingung
vergeben werden.
Beiſtungsverzeichniſſe werden, ſolange der Vorrat
reicht, auf unſerem Amte, Paradeplatz 3, Zimmer 2
abgegeben. Die Bedingungen ſind ebenfalls dort
inzuſehen.
Die Angebote ſind verſchloſſen mit entſprechender
Alufſchrift bis zum Eröffnungstermin am Freitag, mit großem
Gar=
den 4. Mai 1934, vormittags 10 Uhr, bei uns
einzureichen. Die Eröffnung erfolgt in Gegenwart
der etwaerſchienenen Bewerber. Zuſchlagsfriſt 10 Tage fort beziehbar. (b
Darmſtadt, den 28. April 1934.
tV 4883)
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
Jagdverpachtung.
Infolge Ablebens des ſeitherigen Pächters ſoll aus einem Konkurs und einem
Nach=
der 4. Bezirk der hieſigen Gemeindejagd am
Montag, den 30. April 1934, nachmittags 2 Uhr und Porzellane gegen ſofortige
Bar=
ür den Reſt der noch laufenden Beſtandszeit, alſo Zahlung in meinem Lokale
bis 31. März 1937, im „Darmſtädter Hof”, hier,
Effentlich verpachtet werden.
Der Bezirk umfaßt eine Fläche von 257 ha.
ſeld und 165 ha. Wald, er wird begrenzt — nach
Weſten von der Alten Groß=Gerauerſtraße, nach
Rorden von den Gemarkungen Büttelborn und
Weiterſtadt, nach Oſten von dem fistaliſchen Wald u. 2 Stühle, 1 rund. Gartentiſch,
Trieſch, Weigandsbuſch, Harras und nach Süden
von dem Alten Darmſtädterweg.
Es iſt ein guter Beſtand von Haſen, Rehen,
Faſanen, Kaninchen und Feldhühnern vorhanden, und vieles Ungenannte.
gaich iſt im Winter Gelegenheit zur Entenjagd
ge=
boten. Der Bezirk iſt ſowohl mit der Staatsbahn Darmſtadt, den 29. April 1994,
alls auch mit der Elektriſchen in einigen Minuten
zu er eichen.
Griesheim, den 24. April 1934.
Bürgermeiſterei
Fedmann.
INH. ELSBETH WENDE-WALTER• MANGA PMILIPPI
A
O
V
Kleines
Ein=
familienhaus
ten i. Griesheim
zu vertiet. So=
Off. T. 28 Gſchſt.
Martinſtraße 6.
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6=Zimmer=
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Badezimmer und
Zubehör zu
ver=
mieten. Auskft.
Drogenliebig,
Luiſenſtraße 4.
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10—18 Uhr.
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10 Uhr beginnend, verſteigere ich
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1 Schlafdiwan, 2 Friſiertviletten,
3 Spieltiſche, 1 Speiſezimmer,
1Herrenzimmer, Schreibtiſchſeſſel,
Lederſtühle, 1 Küchenſchrank, Tiſch
60 Gedecke, 1 Partie
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gläſer und Haushaltungsartitel.
1 Partie Bett=, Tiſch=, Leibwäſche
1 Piano, kreuzſ.
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Näh. Wiühelmſtr 4,
parterre. (I
Sie vermochte den Gedanken nicht auszuſpinnen. Wie der
Schrei eines weidwunden Hirſches durchzitterte die Todesklage
Cavaradoſſis: „Ich liebte niemals noch ſo ſehr das Leben!“ —
den ſtillen Raum und fand klingenden Widerhall in beider
Seelen.
Ja ſie liebte es, heiß, leidenſchaftlich, inbrünſtig, mit all
ſeiner Glut, Schönheit und Lebensfreude.
14.
Als Kurt=Heinz mit ſeiner Kompagnie am Montag
vor=
mittag Greifenſtein verlaſſen, waren die Zurückgebliebenen mit
ernſten, nachdenklichen Mienen zu ihrer Arbeit zurückgekehri.
Diesmal waren ſie noch durch die Truppe vor dem Wüten der
ruſſiſchen Soldgteska geſchützt worden. Doch wie lange noch
und die Furie des Krieges hielt auch bei ihnen Einzug mit
Brennen, Morden und Rauben?
Die erfolgloſen, teilweiſe recht verluſtreichen Plänkeleien der
wie Bienenſchwärme an der Grenze herumvagabundierenden
Koſakenſchwadronen hatten die beſtialiſchen Inſtinkte dieſer
halb=
wilden Slawen immer mehr angeſtachelt und zu hemmungsloſer
Auswirkung gebracht.
Noch hatten ſich keine ruſſiſchen Fußtruppen diesſeits der
Grenze gezeigt. Auch Neidenburg, das unmittelbar an ihr lag,
war bisher von ihnen verſchont geblieben.
Doch die Armee Samſonows rückte vom Narew her
unauf=
haltſam, wie ein unheilverkündendes Gewitter, heran. Es war
nur noch eine Frage von Tagen, daß die feuerſpeienden
Ge=
ſchützmündungen Blitz und Donner auf die friedlichen
Hohen=
ſteiner Landſchaft herabſandten und mit ihrem Eiſenhagel alles
vernichteten.
Als Kurt=Heinz mit ſeiner Kompagnie auf der Hohenſteiner
Chauſſee in flottem Marſch dem Dorfe Mörken zuſtrebte, ſtand
Hertha an einem Fenſter des Ritterturmes und ſah durchs
Fernglas dem Geliebten nach, wie es einſt ohne das moderne
Hilfmittel ihre weiblichen Vorfahren getan haben mochten, wenn
die Männer und Brüder zum Turnier oder zu blutiger Fehde
auszogen.
Kurz vor Mörken wandte Kurt=Heinz ſein Pferd nud ſah
durchs Glas zum Turm hinauf. Er fühlte, daß dort oben
jemand ſtand.
Faſt gleichzeitig zogen die Liebenden ihre Taſchentücher und
winkten ſich zu, zum letztenmal, jedoch auf kürzere Zeit als ſie
ahnten und zu hoffen wagten.
Als Hertha die unteren Räume des Schloſſes durchſchritt,
kam ihr die gewohnte Umgebung öde und verlaſſen vor, als fehle
eiwas, das ihr Weſen und Inhalt gegeben.
Welch unverhoffte Fülle von Erlebniſſen, welche Seligkeit
des Herzens hatten ihr dieſe drei Tage gebracht! Es zog ſie
zum Lugaus, der ihr die ſchönſte Stunde ihres Lebens geſchenkt.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich ſür Politit und Wirtſchat: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MarStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer: für den Sandel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Kari Böhmann: für Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhte, ſämtl. in Darmſtadt. D.A III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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Nr. 7, Deckert.
Seite 14 — Nr. 116
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Heute Samstag Erstaufführung
Ein Film ganz großer Weltklassel Ein Film mit Charme und Eleganz:
Ein neuer herrlicher Ufa-Großfilm:
Gei
M
He
Bis auf Weiteres
Mein
Herz ruf
„Piäert2n
mit
Jan Kiepura
Ein
spannender
Abenteurer-
film von
Curt). Braun
Hauptdarsteller: Brigitte Helm, Paul Wegener,
Otto Wallburg, Lissy Arna, Willi Eichberger.
Wechselvoll sind die Schauplätze
Berlin — Konstanz — Schaffhausen
und wechselvoll sind die
Schick-
sale der Menschen, denen Sie dort
begegnen.
Marta Eggerih
Paul Kemp, Paul Hörbiger,
Theo Lingen.
Eine Spitzenleistung, die
Bewunderung erweckt, ein
Gesamtkunstwerk der
Ge-
sangs-, Darstellungs- und
Regiekunst.
Jan Kiepura singt Arien
aus,Tosca” u.,, Turandot‟
u. die herrlich. Walzerlieder
„Mein Herz ruft immernur
nach Dir -oh, Marita” und
„Ich sing mein Lied heut
nur für Dich”.
Sie werden gepackt und mitgerissen!
Jugendliche Zutritt.
Beginn: 3 45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Ab heute in Erstaufführung
Samstag, den 28, April 1934
GROSSES HAUS
Hauptm. E22 19.30 b. g. 22.45
Ein Maskenball
Große Oper v. Giuſeppe Verdi
Darſteller: Harre, Obholzer,
Strack, Allmeroth, Buchner,
Drath, Kuhn, Langer,
Ritz=
haupt, Schlüter
Preiſe: 0.70—5.50
KLEINES HAUS
Außer Miete 19.30 b. g. 22 Uhr
A.
NonN
voM
Launang
Krach um Jolanthe
Bauernkomödie von A. Hinrichs
Darſteller: Francke=Booch,
Wien, Ausfelder, Hinzelmann,
Laubenthal, Linkmann, Maletzki
Schudde, Weſtermann
Preiſe 0.70—3.80
Gute Küche, gepflegte Weine.
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mütlicher Aufenthalt. Wo? Bei der
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nach dem gleichnamigen Roman
von Eberhard Frowein.
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Fertige
Musik: Eduard Künnecke.
Hauptdarsteller:
Hakenkreuzfahnen
Elsa Herlini, Hans Brausewetter,
Jakob Tiedtke, Iheo Lingen,
Georg Alexander. (4879
Ein Film von den Launen des Schick-
sals und vom Gilick das uns nachläuft.
Offnung des Hochſchulſtadions
für Nichtangehörige der Hochſchule
Diellbungsanlagen desHochſchulſkadions ſiehen abMittwoch, 2 Mai 1934
der Darmſtädter Bevölkerung zur Benutzung wieder offen und zwar
während der Semeſtermonate Mai, Juni und Juli an Wochentagen
von 2 bis 16 Uhr, an Sonn= und Feiertagen von 2 bis 18 Uhr.
In den Ferienmonaten Auguſt und September an Wochentagen von
7 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit, an Sonntagen von 2 bis 18 Uhr.
Gebühren
für den Beſuch des Sporiplatzes und Schwimmbades:
Einzelkarte: für Erwachſene
.. . . 0.50 RM.
für Kinder bis 12 Jahre . . 0.20 RM.
(Zutritt nur in Begleitung des Vaters oder der Mutter)
Zehnerkarie: für Erwachſene.
4.— RM.
Monatskarte: Hauptkarte
5.— RM.
Nebenkarte ....
„. 3.— RM.
Kinderkarte (für Kinderb. 12J.) 2.— RM.
(Zutritt nur in Begleitung des Vaters oder der Mutter)
Dauerkarte (gültig für die Monate Mai—September):
Haupikarte . . . . . . . . 15.— RM.
Nebenkarte . . . . . . . . 10.— RM.
Kinderkarte (für Kinderb. 12J.) 5.— RM.
(Zutrit nur in Begleitung des Vaters oder der Mutter)
Kartenausgabe: Die Ausgabe der Monais= und Dauerkarien erfolgt
wochentags von 9 bis 12 Uhr in den Geſchäftsſtunden des Inſtituts
für Leibesübungen in der Otto=Berndi=Halle, Zimmer 4 (Eingang
Alexanderſtr. 22). Einzel=u. Zehnerkarten ſind am Platzeingang erhältlich
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Schau=
ſpiel des Landestheaters Darmſtadt unter
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