Darmstädter Tagblatt 1934


28. April 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30. April 2. Reiſchsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Oie Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 116
Samstag, den 28. April 1934.
196. Jahrgang

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Sicerhelt fa Beulfaſtane.
Nie wieder Rüſtungsſtand von Verſailles. Ddeutſchlands Forderungen angeſichks des Bruchs der Abrüſtungs=
verſprechungen
durch die Signakarmächke äußerſt maßvoll. Weikere Zugeſtändniſſe
mit Deukſchlands Lebensinkereſſen unvereinbar.

Neurakhs Anklage.
Klare und eindeukige Ankwork des Reichsaußen=
miniſters
auf den Abbruch der Abrüſtungs=
verhandlungen
durch Frankreich.
Reichsaußenminiſter Frhr. v. Neurath hat am Freitag abend
die Vertreter der deutſchen Preſſe zu ſich gebeten, und ihnen noch=
mals
den Standpunkt der deutſchen Regierung zum geſamten Ab=
rüſtungsproblem
entwickelt. Er ging dabei davon aus, daß nach
ſechsmonatigen Bemühungen Frankreich die Verhandlungen brüsk
abgebrochen hat aber auf Grund von ſchweren Beſchuldigungen
gegen Deutſchland. Dazu kann die deutſche Regierung nicht ſtill=
ſchweigen
.
Der Reichsaußenminiſter hat es mit Recht abgelehnt, die Vor=
würfe
, die in der letzten franzöſiſchen Note ſtanden, im einzelnen
zu entkräften, und hat in ſchlagender Weiſe nachgewieſen, daß
gerade das hochgerüſtete Frankreich keine Ver=
anlaſſunghat
, ſich über die verſchiedenen Mittel
aufzuregen, die wir im Intereſſe unſerer Lan=
desverteidigung
jetzt zur Verfügung geſtellt
haben. Er hat dann die ganze Geſchichte der Abrüſtungskonfe=
renz
in großen Zügen noch einmal aufgerollt. Er hat aufgezeigt,
wie Deutſchland ein Zugeſtändnis nach dem ande=
ren
gemacht hat, wie wir auf alle Angriffswaffen verzichte=
ten
, wie wir uns mit einer Kontrolle einverſtanden erklärt haben
und wie wir auch bei der Luftrüſtung bis an die Grenzen
des Möglichen entgegengekommen ſind.
Allerdings, ſo liegen die Dinge nun doch nicht, daß wir nun
geduldig zu warten haben, bis es den hochgerüſteten Staaten be=
liebt
, ihren Verpflichtungen aus dem Verſailler Vertrag nachzu=
kommen
. Sehr ſchlagkräftig der Hinweis, daß die Signatap=
mächte
ſeit langem nicht mehr frei ſind, in der
Abrüſtungsfrage nach beliebigem Ermeſſen und
Gutdünken zu handeln, vor allem nicht mehr ſeit
der Fünf=Mächte=Erklärung vom Jahre 1932,
die den Grundſatz der Gleichberechtigung aner=
kannt
hat.
Wir haben Genf verlaſſen, weil uns plötzlich eine Probezeit
zugemutet werden ſollte, haben aber in Sonderverhandlungen
neue Möglichkeiten verſucht, die ausſichtsreich erſchienen, bis jetzt
Frankreichdie Türe zuſchlug. Trotzdem erklärte ſich Herr
won Neurath nach wie vor zur Verſtändigung bereit,
unter Feſthalten an den Zugeſtändniſſen, die wir
bereits gemacht haben. Freilich kann es nicht unſere Sache
ſein, noch, einmal an die Gegenſeite heranzutre=
ten
. Aber unſere Hand bleibt auch weiterhin zur Verſtändigung
ausgeſtreckt.
In ſeiner Rede führte der Reichsaußenminiſter u. a. aus:
Die ſeit mehr als ſechs Monaten geführten Verhand=
lungen
zwiſchen den hauptſächlich beteiligten
Broßmächten ſind von Frankreich brüsk abge=
brochen
worden, und zwar mit einer Begrün=
dung
, die die ſchwerſten Beſchuldigungen gegen
Deutſchland in ſich ſchließt.
Die in der franzöſiſchen Note gegen Deutſchland gerichteten
Angriffe und Vorwürfe ſachlich im einzelnen zu entkräften,
ſcheint mir allerdings kaum erforderlich zu ſein. Es iſt ja leicht
zu ſehen und iſt ſicherlich nicht nur in Deutſchland erkannt wor=
den
, daß
die wahren Gründe für den ſchwerwiegenden
Enkſchluß der franzöſiſchen Regierung in anderen
Dingen liegen als den von ihr jeht beanſtande-
ken
Zahlen unſeres letzken Wehrekats.
Muß es nicht von vornherein einem jedem, der die Dinge
hatürlich und einfach ſehen will, in Erſtaunen ſetzen, daß eine
Regierung, deren eigene Wehrausgaben ſich im letzten Jahre
auuf über 16 Milliarden Franes beliefen. Alarm ſchlägt wegen
des auf 890 Millionen Reichsmark bezifferten Wehretats ihres
Nachbarlandes? Iſt es nicht befremdend, wenn die franzöſiſche
Negierung die diesjährige Erhöhung des deutſchen Wehretats
urm etwa 220 Millionen RM. als eine Friedensbedrohung brand=
uarken
will, obwohl der größte Teil dieſer Summe für die
gerade von Frankreich geforderte Umwandlung unſerer Reichs=
wehr
in Ausſicht genommen worden iſt? Hat nicht Frankreich
ſelbſt ſeine Wehrausgaben in den letzten Jahren trotz der ſchwe=
benden
Abrüſtungsverhandlungen wiederholt ſprunghaft erhöht?
Und kann eine Macht, die über die gewaltigſte militäriſche Luft=
rürſtung
der Welt verfügt und ihre eigene hochentwickelte Zivil=
luftfahrt
mit den größten Mitteln unterſtützt, wirklich ernſtlich
iſ Sorge darüber ſein, daß Deutſchland, um ſeine Zivilbevölke=
rung
durch beſondere Einrichtungen in den Ortſchaften gegen
feEndliche Luftangriffe zu ſchützen, den Betrag von 50 Millionen
und daneben für die Reorganiſation der ſeit Jahren darnieder=
liegenden
Zivilluftfahrt den Betrag von 160 Millionen RM. in
ſei nem Etat bereitſtellt?
Man braucht nur das von der engliſchen Regierung ver=
öiffentlichte
Statement vom 16. April dieſes Jahres, das die
leste deutſche Stellungnahme kurz zuſammenfaßt, der gleich
d rauf veröffentlichten franzöſiſchen Note an England gegen=
überzuſtellen
, um zu erkennen, daß

das Verhalken Deukſchlands nicht den geringſten
ſtichhalkigen Grund für die plökliche Fluchk aus
den Berhandlungen bol.
Die franzöſiſche Regierung will den entſcheidenden Geſichts=
punkt
für die Beurteilung des deutſchen Wehretats allein aus
der Tatſache entnehmen, daß die Verſailler Vertragsregelung
noch durch keinen anderen Vertrag erſetzt ſei. Ich verzichte
darauf, dieſen Standpunkt durch den Hinweis darauf zu wider=
legen
, daß
die milikäriſchen Klauſeln des Verſailler Berkrages
überhaupk nichts über die Höhe des deuiſchen
Wehretaks enthalken
und daß die etatmäßige Bereitſtellung von Mit=
teln
noch nicht mit ihrer tatſächlichen Veraus=
gabung
gleichbedeutend iſt.
Weit wichtiger iſt es, ſich klarzumachen, was der franzö
ſiſche Standpunkt im Prinzip beſagt.
Er läuft darauf hinaus, daß die Behandlung der Abrüſtungs=
frage
im freien Belieben der hochgerüſteten Staaten ſteht, daß
Deutſchland dagegen geduldig abzuwarten hat, was ſie beſchließen,
und daß es ſelbſt dann kein Recht hätte, etwas zu fordern und zu
tun, wenn die anderen Mächte nach den bisherigen acht Jahren
noch weitere zwei oder fünf oder zehn Jahre ergebnislos verhan=
deln
und dabei ihre eigenen Rüſtungen fortgeſetzt ſteigern. Ich ge=
ſtehe
offen, ich habe es nicht für möglich gehalten, daß eine Regie=
rung
bei dem jetzigen Stande der Dinge und angeſichts der ganzen
Art, in der wir die Verhandlungen mit ihr geführt haben, heute
noch ernſthaft mit einer ſolchen Theſe hervortreten könnte. Sie
ſtellt dasganze Fundament der Abrüſtungsfrage
nicht nur in rechtlicher, ſondern auch in politi=
ſcher
und hiſtoriſcher Beziehung einfach auf den
Kopf.
Die Signakarmächke ſind ſeik langem nicht mehr
frei, in der Abrüſtungsfrage nach beliebigen
Ermeſſen und Gutdünken zu handeln.
Sie haben in den Verträgen von 1919 dem Pro=
blem
ſeine konkrete Formdadurch gegeben, daß ſie
einerſeits die Zentralmächte zur reſtloſen Entwaffnung gezwun=
gen
, daß ſie andererſeits aber dieſe außerordentliche Maßnahme
vertraglich als erſten Schritt zur Durchführung der allgemeinen
Abrüſtung feſtgelegt haben.
Die Leiſlung deukſchlands iſt bis zun lehten
Buchſtaben des Berkrages erfüll worden. Die
ſeit Jahren fällige Gegenleiſtung, die Durchfüh=
rung
der allgemeinen Abrüſſung, ſteht voll=
ſändig
aus.
und nirgends iſt ein Anhaltspunkt dafür gegeben, daß
ſie in abſehbarer Zeit, bewirkt werden würde
Das iſt die wirkliche Grundlage des Abrüſtungs=
problems
. Es hat lange genug gedauert, bis endlich die Ab=
rüſtungskonfereng
zuſammenberufen wurde. Aber ſie iſt doch
ſchließlich zuſammenberufen worden, und ſo fruchtlos ihre Ver=
handlungen
auch geblieben ſind, das eine iſt dadurch doch wenig=
ſtens
gegenüber der jetzt von Frankreich beliebten Theſe klarge=
ſtellt
und zur allſeitigen Anerkennung gebracht worden, daß
nämlich
eine Fotldauer des Zuſtandes einſeitiger Enk=
wafſnung
Deukſchlands inmikken ſeiner hoch-
gerüſtelen
und auch in ihren künftigen Rüſtungs=
maßnahmen
unbeſchränkken Nachbarn eine
flagranke Rechtswidrigkeit und eine poliſiſche
Unmöglichkeit
ſein würde. Ein einfaches Verbleiben Deutſchlands bei dem ihm
in Verſailles aufgezwungenen Rüſtungsregime wäre deshalb nur
dann in Frage gekommen, wenn die anderen Mächte ſich ent=
ſchloſſen
hätten, ihre Rüſtungen auf das gleiche Niveau herabzu=
ſetzen
. Aber dieſe Forderung iſt kategoriſch abgelehnt worden, und
ſeitdem konnten ſich die Verhandlungen, ſoweit ſie Deutſchland be=
trafen
, nur noch um die Frage bewegen, auf welche andere
Weiſe die deutſche Gleichberechtigung zu ver=
wirklichen
wäre. Das iſt in der bekannten Fünf=
mächteerklärung
vom Dezember 1932 ausdrück=
lich
und bindend feſtgelegt und durch die ſeit=
herigen
Abrüſtungsverhandlungen, ſo ergebnislos
ſie auch ſonſt verlaufen ſind, beſtätigt worden. Mit Recht
hat deshalb die deutſche Regierung in ihrem an die franzöſiſche
Regierung gerichteten Memorandum vom 13. März d. J. es als

Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.

Der 1. Mal.

Beirifft: Vereidigung der Mikglieder
des Verkrauensrakes.
Der § 10 des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit
beſtimmt, daß die Mitglieder des Vertrauensrates am Tage
der nationalen Arbeit ein feierliches Gelöbnis über ihre zukünf=
tige
Amtsführung vor der Gefolgſchaft des Betriebes abzulegen
haben.
Da die Führer der Betriebe, die Vertrauensmänner und die
Gefolgſchaft an der machtvollen Kundgebung aller Schaffenden
der Stirn und der Fauſt am 1. Mai teilnehmen müſſen, werden
für eine größere Anzahl, beſonders auswärtige Betriebe, unver=
meidbare
Schwierigkeiten techniſcher Art entſtehen.
Ich ordne deshalb an, daß die Vereidigung
des geſamten Vertrauensrates in feierlicher
Form am Vormittag des 2. Mai vor der perſam=
melten
Gefolgſchaft vorzunehmen iſt.
gez.: Dr. Lüer.
Treuhänder der Arbeit.

2

Rückreiſe mit leichkem Gepäck.

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, 24. April 1934.
Herr Barthou iſt nun nach zweitägigem Aufenthalt in
Warſchau und eingehenden Beſprechungen mit den polniſchen.
Staatsmännern wieder abgereiſt. Bis Krakau hat ihn ſein pol=
niſcher
Kollege Beck begleitet, eine Höflichkeitsgeſte, deren Be=
deutung
gewiß nicht unterſchätzt werden ſoll, die man aber auch,
namentlich wegen der an ſich ſprichwörtlichen Höflichkeit der
geiſtigen polniſchen Schichten, nicht überſchätzen darf. Alles, was
bisher offiziell über das Ergebnis des Beſuchs in der pol=
niſchen
Hauptſtadt mitgeteilt worden iſt, iſt in einer kurzen amt=
llichen
Verlautbarung enthalten, die nach Form und Inhalt in
keiner Weiſe von den üblichen Erklärungen dieſer Art abweicht.
Selbſtverſtändlich werden wir im Anſchluß an dieſe amtliche
Verlautbarung und im Zuſammenhang mit dem immerhin un=
gewöhnlichen
Ereignis es hat ſich ſchließlich um den erſten
Beſuch eines ſranzöſiſchen Außenminiſters in der polniſchen
Hauptſtadt gehandelt mit einer Flut von verſchiedenſten Ver=
mutungen
, Gerüchten und Anſpielungen hüben und drüben über=
ſchwemmt
werden. Man wird jedoch gut tun, dieſen Kombina=
tionen
nicht allzu weit nachzugehen. Denn die entſcheidenden
Fragen der polniſchen Politik werden doch nur von einem ganz
engen Kreis verantwortlicher Männer, die ſich um Pilſudſki
ſcharen, erwogen, erörtert und zur Löſung gebracht. Ueber dieſe
Entſcheidungen aber wird die polniſche Oeffentlichkeit gewöhn=
lich
erſt dann in Kenntnis geſetzt, wenn der Zeitpunkt zum
Handeln gekommen iſt.
So geſehen, präſentiert ſich das Ergebnis der Reiſe Bar=
tous
, ſoweit Polen in Betracht kommt, zunächſt weder als Ueber=
raſchung
noch als Senſation. Erſt in weiterem zeitlichen Verlauf
werden wir mehr und deutlichere Anhaltspunkte für die Beurtei=
lung
des Geſamtreſultats der Warſchauer Unterredungen Barthous
gewinnen. Immerhin: einige Tatſachen laſſen ſich doch ſchon jetzt,
ohne Gefahr, damit ſelbſt auf das Gebiet der Kombinationen
und das Glatteis der Vermutungen zu geraten, zu einem Bilde
runden, Tatſachen, die weder hinweggeleugnet, noch mißdeutet
werden können. So iſt zunächſt der weſentliche Umſtand hervor=
zuheben
, daß der franzöſiſche Außenminiſter des Frühjahrs 1934
ſich überhaupt veranlaßt ſah, in Polen Beſuch zu machen. Seit
13 Jahren beſteht ein polniſch=franzöſiſches Bündnis. In dieſen
13 Jahren ſind zahlreiche offizielle polniſche Beſuche in Paris
geweſen. Der franzöſiſche Außenminiſter aber hat ſeine offizielle
Viſite bis zum Jahre 1934hinausgeſchoben! Es iſtwohlkein Zweifel,
daß er ſich hierzu erſt angeſichts des polniſchen Aufſtiegs und
der erſten außenpolitiſchen Erfolge des neuen Deutſchlands ver=
anlaßt
geſehen hat. Die erſte Beobachtung aber, die Barthou in
Warſchau machen mußte, iſt die, daß das Polen von 1921 nicht
mehr mit dem Polen von 1934 identifiziert werden kann. Der
Vertrag von 1921 war ſeiner ganzen Anlage nach ein Abkom=
men
zwiſchen Protektor und Vaſallen. Heute iſt Polen eine ſelb=
ſtändige
ſtaatliche Potenz und eiferſüchtig auf ſeine politiſche
Selbſtändigkeit bedacht. Die Folgerung, die Barthou hieraus
ziehen mußte, war die, daß er ſich wiederholt zu der Erklärung
veranlaßt ſah: Polen iſt eine Großmacht. Und indem er
hinzufügte, daß das polniſch=franzöſiſche Bündnis ein Verhält=
nis
unter ebenbürtigen Partnern mit gleichen Verpflichtungen
und ſelbſtändiger Politik ſei, hat er Polen als Großmacht auch
innerhalb des polniſch=franzöſiſchen Bündniſſes anerkannt.
Daraus ergeben ſich auch die entſcheidenden Rückſchlüſſe auf
das Verhältnis Polens zu Deutſchland, wie es der polniſche
Außenminiſter ja ſoeben noch einmal gegenüber dem deutſchen
Geſandten ganz klar fixiert hat. Wenn Barthou erklärt, die
deutſch=polniſche Verſtändigung bedeute keinerlei Beeinträchtigung
des polniſch=franzöſiſchen Bündniſſes, und wenn Beck hervor=
hebt
, daß das polniſch=franzöſiſche Abkommen ausſchließlich der
Stärkung des Friedens diene und gegen niemanden, der dieſen
Frieden wolle, gerichtet ſei, dann iſt unſchwer zu ſchlußfolgern,
daß die Bedeutung des deutſch=polniſchen Vertrages in keiner
Weiſe durch die Verpflichtungen Polens gegenüber Frankreich
beeinträchtigt wird.
Barthous Reiſe nach Warſchau galt ſelbſtverſtändlich vor.
allen Dingen der Frage, in welchem Ausmaß Polen ſeine Bünd=
nispflichten
und den Zwang zur Heeresfolge noch anerkennt oder
inwiefern noch die Möglichkeit gegeben iſt, dieſe Heeresfolge
wiederherzuſtellen. Gerade angeſichts des ſtarken Selbſtändig=
keitsdranges
der polniſchen Politik und angeſichts ihrer unbe=
ſtreitbaren
Erfolge darf man annehmen, daß Polen kaum ge=
willt
iſt, das Verhältnis, das zwiſchen Frankreich und Polen
im Jahre 1921 feſtgelegt wurde, in vollem Umfange und in
voller Tragweite aufrechtzuerhalten. Freilich ſoll damit nicht ge=
ſagt
ſein, daß Polen etwa auf den Fortbeſtand des polniſch=

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Seite 2 Nr. 116

franzöſiſchen Bündniſſes überhaupt verzichten könnte. Denn da=
mit
würde man der politiſchen Situation Polens und von
Warſchau aus geſehen der Notwendigkeit, dieſer Lage Rech=
nung
zu tragen, in keiner Weiſe entſprechen.
Zuſammenfaſſend ſind wir geneigt, das Ergebnis der Reiſe
Barthous nicht ſo ſehr als einen Erfolg der franzöſiſchen Poli=
tik
, ſondern vielmehr als einen entſcheidenden Erfolg Polens
zu werten. Dieſen Erfolg hat Polen nicht allein der hervor=
ragenden
Führung durch Pilſudſki und deſſen wichtigſten Mit=
arbeiter
den Außenminiſter Beck, ſondern faſt mehr noch der
franzöſiſchen Politik ſelbſt zu verdanken. Und darin liegt beinahe
ein tragiſches Moment, das zu erkennen der franzöſiſche Staats=
mann
in Warſchau reichlich Gelegenheit gehabt haben dürfte. Die
großmächtige Protektorpolitik, die Frankreich Polen gegenüber
bis in die letzten Jahre hinein ſpielen zu können glaubte, hat
ſchließlich bewirkt, daß man in Paris allzu leichtfertig über die
eigenen Entwicklungsgeſetze des polniſchen Staates hinwegſah,
das ſich ſoeben dank der Verſtändigung mit Deutſchland und
Rußland eine ſtarke Machtpoſition geſchaffen hat. Die Folge da=
von
war eine Politik, die Polen allmählich erkennen ließ, daß
die Ewigkeit des franzöſiſch=polniſchen Bündniſſes angeſichts
der harten Lebensfragen einer eigenen Staatsraiſon recht frag=
würdig
erſcheinen und in ihrem Werte nur ſehr relativ ein=
geſchätzt
werden konnte. In dieſer Auffaſſung wurde Polen um
nur einige Beiſpiele zu erwähnen, durch die franzöſiſche Haltung
in Locarno, beim Abſchluß des Viermächtepaktes, in der Ab=
rüſtungsfrage
und nicht zuletzt durch die rechthaberiſche und un=
zuverläſſige
Finanzpolitik Frankreichs beſtärkt.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou hat alſo trotz aller
Freundſchaftsverſicherungen in Warſchau eine veränderte Lage
vorgefunden, der die franzöſiſche Politik hinfort wird Rechnung
tragen müſſen. Mit dieſem Ergebnis fährt er nun über Prag
nach Paris zurück. Daß dieſe Heimfahrt nicht gerade ein
Triumphzug der franzöſiſchen Außenpolitik iſt, darüber dürfte
ſich Barthou wohl ſelber keinen trügeriſchen Illuſionen hingeben.
Denn dazu iſt das Gepäck, das er aus Warſchau zurückbringt, zu
leicht.
Dus Annnnche Programnn
der Veranſtalkungen am 1. Mai.
DNB. Berlin, 27. April.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
peröffentlicht ſoeben das folgende amtliche Programm der Ver=
anſtaltungen
am nationalen Feiertag des deutſchen Volkes:
1. Mai=Höhenfeuer auf dem Brocken. Beginn:
30. April, 23.45 Uhr. Maiſingen der HJ. Rede des Reichs=
jugendführers
Baldur v. Schirach.
2. 9 Uhr: Jugendkundgebung im Luſtgarten.
Chor aus den Meiſterſingern Wachet auf Leitung Prof. Dr.
Fritz Stein. Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels. Horſt=
Weſſel=Lied. Anſprache des Führers. Deutſchland=Lied. Vorbei=
ziehen
des Feſtzuges. Der Feſtzug, der Darſtellungen aus dem
alten Brauchtum und dem gewerblichen und handwerklichen Leben
verſinnbildlichen wird, nimmt Aufſtellung am Knie in Charlot=
tenburg
und zieht danach über die Charlottenburger Straße,
Brandenburger Tor, Straße Unter den Linden, wo er bei Been=
digung
der Jugendkundgebung eintreffen wird.
3. 12 Uhr: Empfang der Arbeiterabordnungen
aus dem Reich in der Reichskanzlei. Reichsminiſter Dr. Goebbels
und der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Stabsleiter der PO.
Dr. Robert Ley ſtellen ſie bis 11,30 Uhr auf dem Pariſer Platz
auf und fahren geſchloſſen zur Reichskanzlei.
4. 14 Uhr: Feſtſitzung der Reichskulturkammer
in der Staatsoper Unter den Linden. Feſtliches Präludium von
Strauß. Rede des Präſidenten der Reichskulturkammer Dr. Goeb=
bels
und Verkündung des Film= und Buchpreiſes 1933. Feſtmuſik
aus Lohengrin von Wagner. Es ſpielt die Staatskapelle Berlin,
unter Leitung von Prof. Heger.
5. 16 Uhr: Staatsakt aufdem Tempelhofer Feld.
Ankunft des Führers. Chor: Wo gen Himmel Eichen ragen
Eröffnung: Reichsminiſter Dr. Goebbels. Rede des Führers.
Horſt=Weſſel=Lied. Großer Zapfenſtreich. Deutſchland=Lied. Schluß=
wort
: Stabsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Walter
Schuhmann. Es ſpielen fünf Muſikkorps der Reichswehr, unter
Leitung des Heeresmuſikinſpizienten Prof, Schmidt. Es ſingen
2000 Sänger des Berliner Sängerbundes, unter Leitung des Bun=
deschormeiſters
Studienrat Miesner.
6. 19.15 Uhr: Schlußkundgebung im Luſtgarten.
Rede des preußiſchen Miniſterpräſidenten General Hermann =
ring
. Es ſpielen fünf vereinigte Muſikkorps der Reichswehr, un=
ter
Leitung des Heeres=Muſikinſpizienten Schmidt.

Aus dem Ei gekrochen.

Sprich, kleine Maid, was willſt Du ſein?
Ich? Mutter will ich werden!
Zwölf Buben will ich, groß und klein,
Und Mädchen ganze Herden.
Mein Bruder, der wird ein Soldat,
Und ich will Kinder haben,
Ich geh’ ſpazieren durch die Stadt,
Mit allen meinen Knaben.
Das Kleinſt trag’ ich auf dem Arm,
Wie meine Puppe eben,
Ich hüll es ein und halt es warm,
Muß ihm zu trinken geben.
Wie meine Mutter bin ich bald,
Die hat auch viele Kinder;
Ach! wär ich doch wie ſie ſo alt,
Dann hätt’ ich ſie geſchwinder.

Tarmen Sylva.

Die Dichkung der neuen Jugend.

NSK. Der Reichsjugendführer Baldur von
Schirach hat zu einem Wettkampf Junge
Dichtung aufgerufen, der vom 15. April bis
15. Juli ausgeſchrieben worden iſt.
jeber dichtende Jugend hat man immer wieder geſpottet,
nachſichtig manchmal, überheblich zu anderen Zeiten, oft auch
mit giftiger Bösartigkeit. Meiſtens wurde die dichtende Jugend
mit einem leiſen Achſelzucken abgetan. Am eheſten noch hat ſie
willkommenen Stoff für Witzblätter und Ulkgedichte geliefert,
weil in der Tat der berühmte Primaner, der für ſeine heimliche
Flamme glühende und kitſchige Verſe verbricht und von Schmer=
zen
, dem pochenden Herz und dem beliebten Mondſchein ſäufelt.
herausfordernden Anlaß zur Beluſtigung gab. Denn dieſe Art
von Dichterei war das belangloſe Erzeugnis einer Jugend deren
Daſein bindungslos war, ſo daß es in leere Gefühle aus=
einanderlaufen
konnte, wie verſchüttetes Waſſer verläuft.
Die heutige Jugend aber hat ein verpflichtendes
Ziel. Die heutige Jugend ſteht zu jeder Stunde
im Dienſt und immer vor einer Entſcheidung. Darum iſt ſie

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Der Reichskanzler empfing am Donnerstag, im Beiſein des
Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schmidt, des Staatsſekretärs in der
Reichskanzlei Dr. Lammers und des Miniſterialrates Dr. Willuhn
das Präſidium der Deutſch=Polniſchen Handelskammer.
Der preußiſche Miniſterpräſident und Miniſter des Innern
Hermann Göring hat den Miniſterialdirektor im preußiſchen
Miniſterium des Innern, Dr. Schellen, auf Grund des § 3 der
Verordnung vom 26. Februar 1919 mit dem geſtrigen Tage in den
einſtweiligen Ruheſtand verſetzt. Mit der Führung der Geſchäfte
der Perſonalabteilung im preußiſchen Miniſterium des Innern iſt
vorläufig Miniſterialdirektor Dr. Schütze beauftragt worden.
Im Rahmen einer ſchlichten Feierſtunde wurde Freitag nach=
mittag
die Reichs=Führerinnenſchule des B. d. M. in Potsdam
durch den Reichsjugendführer Baldur v. Schirach eingeweiht.
Die ſeit dem Kriege in Deutſchland beſtehenden Hausfrauen=
verbände
hielten in Erfurt eine gemeinſame Tagung ab, in der
dem Geiſte nationalſozialiſtiſcher Volksgemeinſchaft folgend, die
bisherigen Bünde zur Reichsgemeinſchaft deutſcher Hausfrauen
vereinigt wurden. Zur Führerin wurde Pgn Maria Jecker aus
Aachen und zur Stellvertreterin Martha Voß aus Zietz (Bad
Schwartau) berufen.
Die im Jahre 1722 gegründeten Frankfurter Nachrichten
ſtellen am 3. April ihr Erſcheinen ein. Die Druckerei des Verlags
J. G. Holtzwarts Nachf., G. m. b. H., arbeitet in beſchränktem Um=
fange
weiter.
Geſtern iſt in Warſchau eine neungliedrige Abordnung von
deutſchen Wirtſchaftsvertretern, an deren Spitze Reichskommiſſar
Dr. Reiſchl ſteht, eingetroffen, um die die beiden Staten intereſſie=
renden
Wirtſchaftsprobleme einer eingehenden Prüfung zu unter=
ziehen
. Auf dem Bahnhof wurde die Abordnung von Vertretern
des Landwirtſchaftsminiſteriums und der Wirtſchaftskreiſe War=
ſchaus
empfangen.
Der Präſident der ſpaniſchen Republik, Alcala Zamora, beauf=
tragte
den radikalen Abgeordneten Ricardo Samper, der im Kabi=
nett
Lerroux den Poſten des Induſtrie= und Handelsminiſters be=
kleidete
, mit der Bildung der neuen Regierung. Samper beabſich=
tigt
, eine republikaniſche Regierung zuſtande zu bringen, es dürfte
ſich alſo höchſtwahrſcheinlich um ein Minderheitskabinett handeln.

Reuentys Antiage.
Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.
eine ſelbſtverſtändliche, von allen Seiten längſt anerkannte Tat=
ſache
hingeſtellt, daß
für Deutſchland unker keinen Umſtänden mehr
ein Rüſtungsſtand in Bekrachk kommen kann,
wie er in Berſailles feſtgelegt wurde.
Will man aber ſchon nach rein formalrechtlichen Grundſätzen
urteilen, dann ſollte man ſich die Frage vorlegen, wem wohl
das beſſere Recht zur Seite ſteht, ob Frankreich, wenn es die
Theſe ſeiner letzten Note vertritt, oder Deutſchland, wenn es
jetzt etwa darauf beſtehen wollte, ſeine Gleichberechtigung ſofort
und uneingeſchränkt bis zu dem Maße verwirklicht zu ſehen, das
dem Rüſtungsſtande der hochgerüſteten Staaten, vor allem Frank=
reich
, entſpräche?
Maßvolle Fotderungen Deutſchlands.
Deutſchland hat dieſen Anſpruch nicht er=
hoben
. Es hat zwar an der Gleichberechtigung als Grundſatz
und an ſeiner Verwirklichung als dem künftigen Endziel feſt=
gehalten
, hat ſich aber in nüchterner, realpolitiſcher Würdigung
der gegebenen Verhältniſſe dazu verſtanden, für die erſte Ab=
rüſtungskonvention
ein Regime zu akzeptieren, das nur einen
äußerſt beſcheidenen Teil jenes Endzieles in die Tat umſetzt.
Wir haben an dieſem maßvollen Standpunkt auch
dann feſtgehalten, als ſich immer deutlicher heraus=
ſtellte
, daß mit irgendwelchen erheblichen Ab=
rüſtungsmaßnahmen
der hochgerüſteten Staa=
ten
, insbeſondere Frankreichs, nicht zu rechnen
war. Wir haben auf alle Angriffswaffen von=
vornherein
verzichtet. Wir haben erklärt daß wir jede
auch noch ſo weitgehende Rüſtungsbeſchränkung für Deutſchland
annehmen würden, wenn das auch ſeitens der anderen Mächte
geſchieht. Wir haben es alſo in die Entſchließung der anderen
Mächte geſtellt, welche Waffenarten künftig überhaupt noch all=
gemein
als zugelaſſen gelten ſollen. In der beſonders wichtigen
Frage der Luftrüſtung haben wir, wie ſich aus dem ſchon er=
wähnten
Statement der engliſchen Regierung ergibt, auch hin=
ſichtlich
der Quantität unſerer Forderungen die weiteſtgehenden
Zugeſtändniſſe gemacht. Daneben haben wir uns mit der Ein=
führung
einer wirkſamen Kontrolle einverſtanden erklärt und
haben alle denkbaren Garantien angeboten, um den nichtmili=

ſtreng und geſtrafft auf ein forderndes Werk ausge=
richtet
das keine Sentimentalitäten und damit keine nich=
tigen
, leeren, bläßlichen Reimereien verträgt.
Dieſe harte, nüchterne Jugend quält ſich nicht mehr mit
roſigen Gefühlchen ab. Aber glühend und brauſend zucken
die Brände ſtarker, zeitenſtürzender Gefühle durch ſie hin, auf=
jauchzender
Wille, harte Unerbittlichkeit, befeuernder Glaube und
als höchſtes der Mut vor den ſchwerſten Entſcheidungen.
Es wäre ein Wunder, wenn dieſe Stürme an Mut und
Glaube und Zukunftsgewißheit nicht auch im Worte des Dich=
ters
beſchwörenden Ausdruck fänden. Es wäre ein tiefer ſeeli=
ſcher
Mangel, wenn dieſe Jugend all ihre ſchäumende Kraft nur
in äußerer Arbeit verbrauchte und ihre brauſende Schöpferſeele
zum Schweigen zwänge. Dieſe Seele ſoll reden! Sie ſoll
ihre ſtarken Erſchütterungen in der hohen Sprache des Dichters
ſingen!
Es iſt eines der unbegreiflichen Wunder der deutſchen Er=
neuerung
, daß mitten in den Stürmen eines Zuſammenbruchs
und den Wehen vor der aufbrechenden Zukunft, mitten im
Maſſenſchrei der Straßenkämpfe und gequält von den Nöten leib=
lichen
und ſeeliſchen Hungers die deutſche Jugend wieder zu
dichten begann. Wenn das Blut eines Volkes ſich wieder ver=
jüngt
: im geſegneten Wort der Dichtung findet
das junge werdende Leben ſeine Weihe.
Die Dichtung der neuen Jugend iſt die Dichtung von Sol=
daten
von Menſchen der Gemeinſchaft alſo, die ihr Daſein
nur verſtehen, wenn es einem Verhältis von Dienſt und
Opfer eingeordnet iſt. Bedingungslos iſt die Dichtung der
neuen Jugend auf dieſes Verhältnis bezogen ſelbſt wenn ſie
etwa lyriſche Stoffe ergreift. Erſt heutzutage iſt es möglich
geworden, zum Beiſpiel den Sonnenuntergang nicht als ein
zauberhaftes Spiel von Farben und Lichtern, ſondern als einen
Kampf gegen die herandringende Nacht zu erfaſſen die die
Königin Sonne bedrängt, indes mit glühenden Kampfgeſichtern
die letzten Wolken wie eine Nachhut den Rückzug der Herrin
decken.
Mehr und mehr wird ſich der heroiſche Drang der
deutſchen Seele, den die Gegenwart zur hohen Herrſchaft
erweckt, auch der Dichtung bemächtigen, ſelbſt wo heroiſche Stoffe
ſich nicht von ſelber aufdrängen. Denn niemals entſcheidet über
die Artung des dichteriſchen Kunſtwerks der Stoff ſondern
nur die Geſinnung, die ihn geſtaltet. Die Geſin=
nung
der Kommenden aber iſt den großen Entſcheidungen zu=
gewandt
, ſie verſchmäht die leere Betrachtung ebenſo wie das
gefallſüchtige Spiel mit der bloßen toten Form, ſie ringt um
ein neues Werk, das nicht in ſich ſelber Erfüllung iſt, ſondern
erſt vor dem ſtrengen Gericht der ewigen deut=
ſchen
Gemeinſchaft ſich ſeine Beſtätigung ein=
holen
muß, ehe es ſeines Ranges gewiß ſein darf.
Es liegt nicht darin die Bewährung, daß man von der Ge=

Noch letzthin iſt, wie Sie wiſſen, zur Erleichterung und Förde=
rung
der internationalen Verhandlungen vom Herrn Reichs=
präſidenten
ein beſonderer Bevollmächtigter für die Abrüſtungs=
frage
ernannt worden. Es war niemals unſer Ziel,
die Frage des künftigen deutſchen Rüſtungs=
regimes
einfach durch einſeitige Entſchlüſſe und
Maßnahmen zu löſen. Die Reichsregierung iſt ſich ſtets
der Tatſache bewußt geweſen und iſt ſich ihrer auch heute be=
wußt
, wie ſegensreich ſich gerade eine Einigung über das Ab=
rüſtungsproblem
für die Wiederherſtellung des Vertrauens und
für die politiſche und wirtſchaftliche Zukunft aller Länder aus=
wirken
würde.

Deshalb wünſchen wir nach wie vor das baldige
Zuſtandekommen einer Konvenkion. An den
Vorſchlägen und Zugeſtändniſſen, wie wir ſie
zuletzt gemacht haben, halken wir feſt.

Alle Behauptungen, als ob wir uns nicht nur auf die Vorberei=
tung
einer defenſiven Ausrüſtung, ſondern auf die Ausrüſtung mit
Angriffswaffen eingeſtellt hätten, verweiſe ich auf das entſchie=
denſte
in das Reich der Fabel.

Unſere Vorſchläge und Zugeftändniſſe aber zum
Inhalt eines Berkrages zu machen, das ſteht
jeht nicht mehr bei uns, ſondern bei den anderen

Nachdem die franzöſiſche Regierung den von uns eingeſchlage=
nen
, nach unſerer Anſicht allein zweckmäßigen Weg durch ihren
plötzlichen Entſchluß verbaut hat, kann es nicht unſere Sache ſein,
ihn von neuem zu eröffnen.
Wir ſind uns über den Ernſt und die Schwierigkeiten der
Lage, die durch den letzten franzöſiſchen Schritt entſtanden iſt, im
klaren. Unſer Standpunkt iſt aber in rechtlicher, mo=
raliſcher
und politiſcher Beziehung zu feſt be=
gründet
, als daß wir der weiteren Entwicklung
der Dinge etwa mit Angſt entgegenſehen müßten.
Die deutſche Regierung ſteht glücklicherweiſe
nicht allein mit ihrer Ueberzeugung. Die engliſche
und die italieniſche Regierung haben ihre Auffaſſung über die
anzuſtrebende Löſung ſeit langem bekanntgegeben, eine Auf=
faſſung
, die in den entſcheidenden Grundlinien mit unſerer eige=
nen
übereinſtimmt. Auch die neutralen Mächte haben ſich neuer=
dings
mit Nachdruck für die Notwendigkeit des baldigen Ab=
ſchluſſes
einer Konvention ausgeſprochen, die dem Grundſatz der
Gleichberechtigung Rechnung trägt. So können wir erwaxten,
daß ſich die Geſetze der Vernunft und der Billig=
eit
, die in dieſem Falle ſo klar zutage liegen, ſchließlich
doch Geltung verſchaffen werden. Die Reichsre=
rung
hat dafür, ſoweit es an ihr liegt, alle Vor=
ausſetzungen
geſchaffen.

ſelbſt
men,
ich eine

dem die
der Beken

Nur ein gegen Angriffe geſicherkes Deutſchland
kann die Friedensfunkkion erfüllen, die ihm im
Zenkrum Europas obliegk.

Ein wehrloſes Reich müßte nach allen Geſetzen der Geſchichte
ſchließlich zu Machtkämpfen und zur Zerrüttung des Kontinents
führen. Mögen die anderen Regierungen die große Chance be=
nutzen
, die ihnen die Reichsregierung unter ihrer ſtarken und
ſicheren Führung bietet. Unſere Hand bleibt auch weiterhin zur
Verſtändigung ausgeſtreckt, und ich wiederhole, was ich ſchon öfters
erklärt habe: Es kommt nur auf den Entſchluß der anderen Regie=
rungen
an, dieſe Hand zu ergreifen.

bei
Gru.
ſoge
ne

meinſchaft nur redet und tönende Worte von großen Dingen
wie Volk und Krieg und Not und Erde über den Hörer hin=
ſchreit
. Man kann die Gemeinſchaft auch mit dem leiſen Lied,
dem zarten Geſang, der Muſik beſchwören. Man kann das dann,
wenn man weiß, daß die Kunſt nicht Programme auszutrommeln
hat, ſondern etwas viel Höheres erſtreben muß:
Die neue Kunſt hat der ſeeliſchen Rüſtung der Nation zu
dienen,
Der ſeeliſchen Rüſtung! Sie gehorcht dieſem Gebot durch
den zwingend aufrufenden Helden der Bühne, der den Mut
weckt, genau ſo wie durch ein ſtilles, frommes Gedicht, das in
die Tiefen der Seele heimliche Stärke zu neuen Kämpfen des
Alltags ſenkt. Nur eines iſt wichtig: daß die dichtende Jugend
des erneuerten Volkes ſich nicht mit weichen, degenerierten Ge=
fühlen
ihre junge Stärke zuſchanden reimt!
Der Dichterwettbewerb für die deutſche Jugend, zu dem
die Reichsjugendführung aufgerufen hat, wird erweiſen, daß die
Gefahr einer äſthetiſchen Verweichlichung in unſerem dichteriſchen
Nachwuchs nicht beſteht. Denn überraſcht wird Deutſchland er=
kennen
, daß in dieſem Wettſtreit ſich die ſtrengen Inſtinkte
der deutſchen Jugend angerufen fühlen. Man braucht es nicht
zu ſagen, daß dieſer Kampf die Kräfte der dichtenden deutſchen
Jugend fordern un prüfen will: denn allein aus ihrer eigenen
ſeeliſchen Spannung heraus, die nur noch auf Forderungen hork,
wird die Jugend von ſelber dieſen Appell nicht anders als
einen Ruf zur ſtrengen Forderung an die eigene Kraft empfin=
den
. Dieſer Wettkampf wird nicht nur eine Ueberſchau
über die unbekannten dichteriſchen Hoffnungen
in Deutſchlands Jugend ermöglichen.
Viel höher iſt es zu werten, daß er die junge deutſche
Seele in ihrer tapferen Bereitſchaft, ihrem brennenden Willen,
ihrer freiwilligen Zucht und ihrer Strenge zeigen wird. Deutſch=
lands
Jugend ſteht ſeit langem unter dem hohen Geſetz der
Zucht. Zwingender als je vordem wird ſich erweiſen, wie
dieſer Wille zur Zucht weit über die Bereiche der bloßen
Diſziplin herausragt, weil er zum Haltungsgeſetz der Seele ge‟
worden iſt und den jungen deutſchen Menſchen in ſeiner Ganz=
heit
und in ſeinen heimlichen, ſchöpferiſchen Tiefen durchwirkt.
Wie kläglich wäre es um die deutſche Jugend beſtellt, wenn.
der Dichterwettkampf nur einige ſchöngereimte Gedichte zutäge
fördern würde! Er wird aber mehr erreichen: er wird in Tiefen
ſchürfen, die die Oeffentlichkeit nicht kennt, und wird in der
Seele des jungen Deutſchland ein Wollen finden, das in allen
ſtrengen Feuern der Forderung ſich rein geläutert hat.
Neue Gemeinſchaft wird immer nur von den wenigen
Strengen geſtaltet. Die Erkenntnis, daß ſich die deutſche Jugend
fraglos und freiwillig unter das unabdingbare Geſetz der
Strenge, der Zucht, der Forderung an ſich ſelber begeben han=
wird
der höchſte, der leuchtende Gewinn des Dichterweiß
bewerbs ſein.

[ ][  ][ ]

Samstag, 28. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 116 Seite 5

Der Rechtswalter der Ev. Kirche antwortet.

Ein Geſpräch
mit Miniſterialdirekkor Dr. Jäger.
Amk und Aufgabe des Rechtswalkets
in der Evang. Reichskirche.
Berlin, 27. April.
Der Reichsbiſchof Ludwig Müller hat im Einvernehmen
mit dem Geiſtlichen Miniſterium den Miniſterialdirektor im
Preußiſchen Kultusminiſterium Jäger in ſeiner Eigenſchaft als
rechtskundiges Mitglied des Geiſtlichen Miniſterium zum
Rechtswalter der Evangeliſchen Kirche ernannt. Damit iſt der
Arbeitsbereich Jägers erweitert und abgegrenzt und eine Inſtanz
geſchaffen, deren Aufgabe es iſt, den äußeren Rahmen für die
innere Befriedung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche zu ſchaffen
und zu betreuen.
Miniſterialdirektor Jäger gewährte einem Vertreter des
DNB über ſeine Aufgaben eine Unterredung, in der ſich fol=
gende
Fragen und Antworten ergaben:
Frage: Welches iſt Ihre Stellung innerhalb der Evan=
geliſchen
Kirche?
Antwort: An der Spitze der Deutſchen Evangeliſchen
Reichskirche ſteht der Reichsbiſchof Ludwig Müller.
Die geiſtlichen Fragen bearbeitet der Reichsbiſchof ſelbſt und als
ſein Gehilfe der Reichskirchenvikar, ferner die theo=
logiſchen
Mitglieder des Geiſtlichen Miniſte=
riums
. Die geſamte äußere Ordnung, d. h. die Fragen
rechtlicher und organiſatoriſcher Art werden durch mich den
Rechtswalter der Evangeliſchen Kirche, bearbeitet. Wie Sie
wiſſen, bin ich nicht Geiſtlicher, ſondern alter nationalſozia=
liſtiſcher
Juriſt und denke dementſprechend keineswegs daran,
in die Fragen des Bekenntniſſes und der inneren religiöſen
Haltung des einzelnen Deutſchen einzugreifen. Gerade als
früherer Richter, der innerhalb einer geordneten Verwaltung
frei Recht ſprechen mußte, weiß ich um die notwendige Tren=
nung
der Gebiete Beſcheid. Ich ſehe meine weſentliche
Aufgabe darin, mit meinen Kräften daran mit=
zuwirken
, daß als Grundlage für dauerhafte
religiöſe Arbeit von der fachlich rechtlichen
Seite her ein reibungsloſer Organismus ge=
ſchaffen
wird.
Frage: Weshalb mußte Ihr neues Amt und die neue
Amtsbezeichnung geſchaffen werden?
Antwort: Die Amtsbezeichnung iſt wohl neu, das Amt
ſelbſt faßt beſtehende Aufgabengebiete zuſam=
men
, künſtlich neue zu ſchaffen, liegt mir fern. Lediglich will
ich eine Einheitlichkeit und eine Zuſammenfaſſung aller ent=
ſprechenden
Betreuungsbereiche in meinem Amt herbeiführen.
Meine Amtsbezeichnung ſoll einen neuen Begriff darſtellen,
deſſen Inhalt, ſich klar aus der Organiſationsbotſchaft des
Reichsbiſchofs und des Geiſtlichen Miniſteriums vom 12. 4. 1934
rgibt.
Frage: Stört die Neuordnung der kirchlichen Dinge nicht
das Bekenntnis= und Glaubensgut?
Antwort: Durchaus nicht. In jenem großen Rahmen, in
dem die Evangeliſche Kirche zuſammengefaßt werden muß, bleibt
der Bekenntnisſtand und das Glaubensgut unangetaſtet. Die Selb=
ſrändigkeit
der Kirchenbezirke in Kultus und Bekenntnis bleibt
barantiert; lediglich in Verwaltung und Geſetzgebung muß jedoch
bſolute Einheitlichkeit herrſchen.
Frage: Gibt es nicht dennoch gewiſſe Kirchenrichtungen,
die Glauben und Bekenntnis auch auf äußere Formen aus=
dehnen
?
Antwort: Im Luthertum gibt es ſolche nicht, wohl aber
bei gewiſſen reformierten Gruppen. Wo in Deutſchland ſolche
Gruppen beſtehen und dieſe ihren Bekenntnisniederſchlag in der
ſogenannten presbyterial=ſynodalen Ordnung gefunden haben, kön=
nen
ſie durchaus beſtehen bleiben, denn ſie erſcheinen uns wegen
ihrer geſchichtlich gewordenen örtlichen Selbſtentwicklung durchaus
vereinbar mit der neuen Kirchenverfaſſung.
Frage: Uebernehmen Sie auch den modernen Führer=
gedanken
?
Antwort: Ja, denn es ſcheint uns ohne das Führerprinzip
keine große Organiſation heute lebensfähig.

Frage: Stört aber nicht gerade der Führergedanke die
evangeliſche Freiheit?
Antwort: Nein, im Gegenteil. Gerade die evangeliſche
Kirche iſt durch das Führerprinzip von Anfang an geworden. Der
Führergedanke muß ſich darum erſt recht auf dem Gebiet der äuße=
ren
Ordnung der Kirche auswirken. Ueberhaupt betone ich noch
einmal den Unterſchied zwiſchen der äußeren Ordnung und dem
Glauben. Ich ſpreche hier nicht theologiſch. Ich ſpreche nicht von
den inneren Dingen, die das Weſen der Religion und der Kirche
ausmachen, vielmehr nur von der äußeren Ordnung, alſo von
irdiſchen Angelegenheiten und Bedingungen, deren Regelung für
die Exiſtenz der Geſamtkirche heute entſcheidend iſt.
So wenig ich berufen bin, das Evangelium zu verkünden, ſo
ſtark fühle ich meine Aufgabe, die neuen Fundamente der Kirche
in ihrer rechtlichen Form im öffentlichen Leben ſchaffen zu helfen,
von denen aus dieſes Evangelium verkündet werden kann. Die
irdiſche Ordnung der Kirche iſt immer Wandlungen unterworfen
und ſie wird gerade heute beſſer innegehalten durch das Führer=
prinzip
. Dieſes aber ſtört in der dargeſtellten Anwendungsform
keineswegs die evangeliſche Freiheit, ſondern iſt Vorbedingung für
ihre heilſame Auswirkung.
Frage: Wie ſind die in der jüngſten Vergangenheit zu be=
obachtenden
Auseinanderſetzungen auf kirchlichem Gebiete
zu erklären?
Antwort: Dieſe Auseinanderſetzungen erklären ſich zum
großen Teil aus einem falſch verſtandenen Gegenſatz zwiſchen der
äußeren Ordnung der Kirche und dem Gaubensgebiet. Der Reichs=
biſchof
hat in einer entſprechenden Botſchaft bereits darauf hin=
gewieſen
, daß die künftige Entwickelung nach der Verfaſſung der
Reichskirche unter vollkommener Wahrung des Bekenntnisſtandes
und der bibliſchen Glaubensgrundlage ſich vollziehen wird. In=
folgedeſſen
entbehren nunmehr Auseinanderſetzungen, wie ſie die
Vergangenheit ausfüllten, jeden ſachlichen Grundes.
Frage: Warum iſt die geſamte kirchliche Neuordnung
überhaupt nötig?
Antwort: Sie iſt eine Forderung der Zeit. Wir ſehen ge=
rade
jetzt auf allen Gebieten des öffentlichen Gemeinſchaftslebens
der Menſchen wie Energien ſich ballen. Die Staaten ſammeln ihre
Kräfte für den Kampf um die Erhaltung ihres nationalen
Daſeins.
Große Glaubensbewegungs= und Weltanſchauungsgruppen
haben ſich zu feſten Gefügen konzentriert. Alle Erfolge, die heute
auf politiſchem oder wirtſchaftlichem und kulturellem Wege erreicht
werden, verdanken ihren Erfolg der bewußten einheitlichen Zu=
ſammenfaſſung
aller vorhandenen Energien.
Von heroiſchem Geiſt erfüllt garantiert die Kraft, die in der
Zuſammenballung liegt, ſchon vorweg geſchichtlichen Erfolg. In=
mitten
derartiger feſtgefügter Machtgebilde iſt allein die in jetzt
noch 24 ohnmächtige Landeskirchen aufgeteilte evangeliſche deutſche
Kirche eine Unmöglichkeit. In dieſer ihrer Zerſplitterung liegt die
große Gefahr, von anderen großen Entwicklungsſtrömen unſerer
Zeit von außen her niedergedrückt und überflutet zu werden. Wir
wiſſen um die tiefe religiöſe Sehnſucht, die in Millionen unſerer
Volksgenoſſen neu erwacht iſt und können ſelbſt erkennen, welche
ungeheure Bedeutung gerade der Kirche deshalb heute zukommt
und welcher Schaden entſtände, wenn die evangeliſche Kirche in
ihren Splittern zur Bedeutungsloſigkeit weiter herabſänke. Dieſer
drohenden Möglichkeit durch das Zuſammenſchweißen der bisher
zerſplitterten Teile der evangeliſchen Kirche zu begegnen, iſt meine
Aufgabe. Nach unſerer Ueberzeugung muß entſprechend den Gedan=
ken
Luthers in Deutſchland eine ſtarke innere Verbundenheit zwi=
ſchen
Staat und Kirche vorhanden ſein und zum Ausdruck kommen,
ſoll der gläubige Deutſche in ſeiner Kirche den Weg zu ſeinem Gott
finden. Ohne dieſe Verbundenheit entſteht in jedem guten und ehr=
lichen
Deutſchen und Chriſten eine Problematik, die ſich heute be=
ſtimmt
nicht für eine kirchliche Religiöſität auswirkt. In der uns
vorſchwebenden großen evangeliſchen Reichskirche muß alſo auch
ſchon rein äußerlich geſehen das Weſen der vollzogenen Staatsum=
wälzung
zum Ausdruck kommen. Es kann nicht mehr wie früher
der Staat in 30 Parteien, ſo heute die Kirche kirchenpolitiſch zer=
riſſen
ſein, ſie muß eins werden.
Gelingt uns unſere Aufgabe und ſie wird uns gelingen
anſtelle überalteter Formen eine zeitgemäße Grundlage für neues
Leben zu ſetzen, dann wird die Kirche wieder das, was ſie eigent=
lich
ſein ſoll: Eine auf das Heiligſte ſich gründende
Gemeinſchaft deutſcher Menſchen, die ewige Ver=
heißung
hat und unzertrennlich iſt. Mit einer ſolchen
Kirche dienen wir auch am beſten dem deutſchen Volk und dem
Nationalſozialismus.

Beginn der Berliner Transferkonferenz.
Ftaſer Vorſitzender der Konſerenz. Zwei Unker=
ausſchüſſe
eingeſetzl.
DNB. Berlin, 27. April.
Die Konferenz zwiſchen den Vertretern der Gläubiger der
lang= und mittelfriſtigen deutſchen Auslandsſchulden und den
Vertretern der Reichsbank iſt am Freitag zuſammengetreten.
Leon Fraſer, der Präſident der Bank für Internationalen Zah=
lungsausgleich
in Baſel, wurde einſtimmig zum Vorſitzenden ge=
wählt
. Zum Sekretär wurde Direktor Bleſſing von der Reichs=
bank
ernannt.
Es fand ein vorläufiger Gedankenaustauſch über das Trans=
fer
=Problem ſtatt, der zur Bildung von zwei Unterkomitees mit
techniſchem Charakter führte, die ihre Arbeiten ſofort aufnehmen.
Die Konferenz wird ihre Ausſprache am Samstag um 11
Uhr fortſetzen.
Engliſche Borſtellungen in Berlin.
Die engliſche Abendpreſſe meldet in großer Aufmachung, daß
die engliſche Regierung durch ihren Botſchafter in Berlin ihre
Beſorgniſſe über eine mögliche Abwendung des Transferaufſchubs
für die Dawes= und Younganleihe ausgedrückt habe.
Ermächkigungsgeſekz in Oeſterreich.
Neue Bundesverfaſſung am 1. Mai.
Ausſchalkung des Parlamenks.
DNB. Wien, 27. April.
Die Wiener Regierung wird dem am Montag zuſammentre=
tenden
Nationalrat ein Ermächtigungsgeſetz zur Annahme vor=
legen
, nach dem alle Rechte des Parlaments auf die
Regierung übergehen. Das Ermächtigungsgeſetz, das ein
beſonderes Verfaſſungsgeſetz iſt, beſteht aus vier Artikeln.
Art 1. hebt die Beſtimmungen des Art. 44, Abſ. 2 der bis=
herigen
Verfaſſung auf, wonach jede Geſamtänderung der Bun=
desverfaſſung
einer Abſtimmung des geſamten Bundesrats zu un=
terziehen
iſt. Ebenſo wird Art. 50 der Verfaſſung aufgehoben,
nach dem alle politiſchen Staatsverträge der Ermächtigung des
Nationalrats bedürfen.
In Art. 2 wird die Regierung ermächtigt, die neue Bundes=
verfaſſung
am 1. Mai zu veröffentlichen.
Der Art. 3 ſpricht das Erlöſchen der Funktionen
des Nationalrats und des Bundesrats aus und
überträgt alle dem Nationalrat oder dem Bundesrat oder einem
der Ausſchüſſe und Organe auf Grund der bisher im Geſetz zu=
ſtehenden
Befugniſſe beſonders für die Geſetzge=
bung
auf die Bundesregierung. Sodann wird die
Bundesregierung ermächtigt, den Zeitpunkt für das Wirkſamwer=
den
der neuen Bundesverfaſſung zu beſtimmen und die nötigen
Uebergangsbeſtimmungen zu treffen.
Art. 4 enthält die Vollzugsklauſel. Die neue öſter=
reichiſche
Bundesverfaſſung wird dem Nationalrat am Montag in
Form einer Notverordnung vorliegen.
Die Unterzeichnung des Konkordats mit dem
Vatikan iſt gleichfalls für den 1. Mai vorgeſehen.
Erweikerung der Befugniſſe.
des franzöſiſchen Skaakspräſidenken.
Verfaſſungsänderung durch dienakionalverſammlung?
DNB. Paris, 27. April.
Der Verfaſſungsausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat am
Freitag mit 21:3 Stimmen einen Antrag angenommen, wonach
in Zukunft die Kammer vom Staatspräſidenten aufgelöſt werden
kann, ohne daß dazu die Genehmigung des Senats notwendig iſt.
In politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen mißt man dem
Beſchluß beſondere Bedeutung bei. Man erklärt, daß dieſer Be=
ſchluß
nach den bereits früher verabſchiedeten Anträgen über die
Aufhebung der artikelweiſen Verabſchiedung des Haushalts die
Einberufung der Nationalverſammlung in Verſailles notwendig
mache, um die dringend notwendigen Verfaſſungsänderungen vor=
zunehmen
.

* Haftgläſer fürs Auge.
Der Gedanke, einen Brechungsfehler des Auges ( Kurz=
ichtigkeit
, Weitſichtigkeit) ſtatt durch eine Brille durch eine kleine
Blasſchale zu korrigieren, die unauffällig unter den Lidern dem
(Auge unmittelbar aufſitzt, iſt ſehr einleuchtend. Kein Wunder
daher, daß die vielen Brillenträger durch die Nachricht von der
Erfindung einer unſichtbaren Brille ſehr erfreut wurden und
err Wunſch hatten, ſich ſolche Haftgläſer zu beſchaffen. Gleich=
eitig
wurden aber auch von fachkundiger Seite Stimmen laut,
ie Bedenken gegen dieſen Brillenerſatz äußerten. Um über die
Brauchbarkeit der Haftgläſer Klarheit zu ſchaffen hat Prof.
beyne in Kiel im Verlag Enke, Stuttgart, eine wiſſenſchaftliche
lbhandlung erſcheinen laſſen, die manches enthält, was auch die
II gemeinheit intereſſiert.
Die erſten Haftgläſer wurden zur Behandlung einer ſchweren
dornhauterkrankung hergeſtellt. Es handelt ſich dabei um eine
ortſchreitende Vorwölbung der Hornhaut (Keratokonus), durch
ie das Sehen vermindert und das Auge im ganzen ſehr ge=
ihrdet
wird. Hier dient das Haftglas ſozuſagen als Stütze für
ſie nachgebende Hornhaut und gleicht gleichzeitig die geſtörte
lſichtbrechung der unregelmäßigen Hornhautwölbung aus. Der
elannte Verfertiger künſtlicher Augen, F. E. Müller in Wies=
lnden
hat dann als Erſter verſucht, gläſerne Augenſchalen ver=
hiedener
Form herzuſtellen, die zur Korrektur der Kurzſich=
gleit
verwandt werden konnten. In der Univerſitätsaugenklinik
Kiel wurden genaue Berechnungen vorgenommen und Metho=
hen
ausgearbeitet, die die Anpaſſung ſolcher Haftgläſer erleich=
irr
ſollten. Das Verſahren iſt im Laufe der letzten acht Jahre
ſus gebaut worden, und über 600 Haftgläſer wurden inzwiſchen
Sieſer Klinik eingeſetzt. Die Erfahrungen ſcheinen durchwegs
ſinftig geweſen zu ſein. In keinem einzigen Fall wurden irgend=
elche
ernſthafte Schädigungen des Auges feſtgeſtellt. Selbſt wenn
1s Haftglas infolge eines Stoßes gegen das Auge zerbrach,
ur de das Auge nicht verletzt, die Glasſtücke fielen einfach
raus.
Außer der Unauffälligkeit haben die Haftgläſer noch manche
dere Vorteile. Sie beſchlagen nicht wie eine Brille und
ſützen vor dem Eindringen kleiner Fremdkörper ins Auge. Das
ſeſichtsfeld iſt nicht durch den Brillenrand begrenzt. Bei Kurz=
hirgkeit
fällt die Verkleinerung durch das hohlgeſchliffene
Eillenglas fort. Ungleichmäßige Wölbung der Hornhaut, Aſtig=
ſirsmus
, läßt ſich in günſtigſter Weiſe ausgleichen. In einer
ſeihe von Fällen ſoll durch das Tragen von Haftgläſern auch
Kurzſichtigkeit etwas vermindert worden ſein. Durch Fär=
ug
der Haftgläſer laſſen ſie ſich als Lichtſchutz verwenden, ja
zua helle ausdrucksloſe Augen gewinnen durch leichte Färbung
Glaſes an Ausdruck und Tiefe. Wenn trotz dieſer Vorteile
Haftgläſer die Brille nicht zu verdrängen vermögen, ſo

liegt das an einer Reihe von äußeren Umſtänden. Das Auge
verträgt ein Haftglas nur, wenn dieſes tadellos verpaßt iſt.
Dazu gehört aber viel Geduld, Zeit, Uebung und ein großer
Vorrat von Probegläſern. Der einzelne Augenarzt wird kaum
in der Lage ſein, ſich die nötige Menge von Probegläſern zu
verſchaffen, und ſo bleibt die Anpaſſung der Haftgläſer auf die
wenigen Stellen in Deutſchland beſchränkd, die über die not=
wendige
Einrichtung verfügen. Das Einſetzen der Gläſer iſt,
wenn man es einmal kann, ganz leicht und einfach, muß aber
erſt gelernt werden. Haftgläſer kommen daher zur Zeit in erſter
Linie für ſolche Perſonen in Betracht, deren Sehſchärfe korrigier=
bar
iſt, die aber aus beruflichen oder anderen Gründen keine
Brille tragen dürfen. Heyne bringt in ſeiner Arbeit eine ganze
Zahl recht anſchaulicher Fälle, die ſich mit großem Vorteil der
Haftgläſer bedienen. Da iſt z. B. der Fall eines Opernſängers
mit erheblicher Kurzſichtigkeit. Ohne Glas iſt er ſehr unſicher
auf der Bühne, hat keinen rechten Kontakt mit dem Dirigenten
und iſt dadurch im Spiel und Auftreten ſtark behindert. Nachdem
er ſich an ſeine Haftgläſer gewöhnt hat, erkennt er alles, was auf
der Bühne vorgeht. Sein Auftreten und ſein Geſichtsausdruck
ſind freier und natürlicher geworden, und ſeine künſtleriſche
Leiſtung hat ungemein gewonnen. Ein junger Seemann hat
Schwierigkeiten bei der Anheuerung, weil er infolge einer Kurz=
ſichtigkeit
nicht ſo gut ſehen kann, wie es erforderlich erſcheint.
Ein Matroſe mit einer Brille iſt aber unmöglich. Mit Haft=
gläſern
beſteht er die augenärztliche Unterſuchung einwandfrei.
Niemand merkt, daß er ein Glas auf der Hornhaut trägt, ja, er
wird um ſeiner guten Augen willen geradezu beneidet. Auch
eine Anzahl von Sportsleuten trägt Haftgläſer bei der Aus=
übung
des Sportes und iſt damit ſehr zufrieden. Als be=
ſonderer
Augenſchutz haben ſich Haftgläſer in einzelnen Sonder=
fällen
gut bewährt. So ſchützt z. B. ein Haftglas das Auge
vor ſtark reizenden Dämpfen in induſtriellen Betrieben. Bei
gewiſſen krankhaften Veränderungen am Auge kann ein Haft=
glas
mit Vorteil verwendet werden. Heyne berichtet z. B. über
gewiſſe Folgeerſcheinungen der ägyptiſchen Augenkrankheit
(Trachom), die läſtige Störungen hervorrufen und durch das
ſchützende Haftglas behoben wurden. Es kann bei Liderkrankun=
gen
vorkommen, daß ſich die Wimpern nach innen ſtellen und auf
dem Auge ſcheuern. Durch das Haftglas wird dieſes Wimpern=
ſcheuern
auf der empfindlichen Hornhaut vermieden.
Haftgläſer ſind alſo nicht lediglich ein Brillenerſatz. Auch
wer ein gutſitzendes Haftglas hat, wird daneben ſeine Brille
brauchen können. Die Haftgläſer ſtellen vielmehr eine wertvolle
Bereicherung der Hilfsmittel dar, die der Arzt zur Behebung
von Brechungsfehlern und zur Behandlung von Augenkrank=
heiten
braucht. In den Fällen, in denen die Haftgläſer unbe=
dingt
verwendet werden müſſen, wie z. B. beim Keratokonus,
werden ſich immer Mittel und Wege finden laſſen, um ſie zu er=
langen
. Im übrigen wird man die Mühe und Koſten für Haft=

gläſer zur Auffindung eines brauchbaren Haftglaſes nur dann
aufwenden, wenn beſondere Umſtände oder Gründe die Ver=
meidung
einer Brille erforderlich machen. Die alte gute Brille
wird den meiſten Menſchen zur Korrektur eines Brechungs=
fehlers
oder im reiferen Alter zum Leſen wie bisher ein unent=
behrlicher
Freund und Begleiter bleiben.
Dr. Georg Kaufmann.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. Freitag, den 27. April 1934.
20 Traviaka‟.
Die in letzter Zeit viel gegebene Oper dient zum Aus=
probieren
von Gäſten, die ſich um eine Anſtellung in unſerem
Opernenſemble bewerben. So ſah man in der heutigen Auf=
führung
auch wieder deren zwei. Der eine iſt für das Darm=
ſtädter
Opernpublikum ein alter Bekannter. Herr Paul
Stieber=Walter, der, wie wir hören mittlerweile in
Nürnberg und in Berlin tätig war. Er iſt ein reifer Künſtler,
ein geſchmackvoller Tenor, im vollen Beſitz aller Ausdrucksmittel
als Sänger und Darſteller. Sein Alfred war eine Leiſtung aus
vollem Guß und fügte ſich mit beſtem Gelingen der künſt=
leriſchen
Geſamthöhe der Aufführung. Der andere Gaſt, Leg
Piltti kam vom Staatstheater aus Danzig. Sie ſang die
Violetta und konnte einen ſchönen Erfolg für ſich buchen. Sr
beſitzt eine ſehr angenehme, helle Sopranſtimme und gute Ge=
ſangstechnik
, die den hohen Anforderungen der Rolle wohlauf
gewachſen war und ſich auch in der Höhe und bei den Koloratur=
paſſagen
gut bewährte. Ihre Violetta war eine feine, rührende
Mädchengeſtalt, die auch von beträchtlichem ſchauſpieleriſchen
Können zeugte. Sie hinterließ im ganzen genommen einen vor=
teilhaften
und ſtarken Eindruck.
Ug.
Zweites Konzerk Furkwänglers in Rom.
Ungeheuere Beifallsſtürme.
DNB. Rom. In Anweſenheit der Prinzeſſin Maria von
Italien, Muſſolinis, des Duce Tochter Gräfin Edda Ciano und
des deutſchen Botſchafters von Haſſell veranſtaltete Furtwängler
mit den Berliner Philharmonikern am Donnerstag ſein zweites
Konzert im Auguſteum. Auf dem Programm ſtand Mozarts
Kleine Nachtmuſik, die drei Vorſpiele zu Paleſtrina von
Pfitzner, die 3. Leonoren=Ouvertüre und die 7. Symphonie von
Beethoven. Der Beifall ſteigerte ſich bis zum Schluß der Dar=
bietungen
zu einem wahren Orkan. Furtwängler mußte noch die
Tannhäuſer=Ouvertüre zugebe

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 28. April 1934

Saarregierung verfügk.
Schärfſtes Verbok aller Schulfeiern am 1. Mai.
DNB. Saarbrücken, 27. April.
Wie uns mitgeteilt wird, hat dieſer Tage die Schulabteilung
der Regierungskommiſſion eine Verfügung an die Direktoren
der höheren Schulen des Saargebietes, der gewerblichen Berufs=
ſchulen
und an die Kreisſchulleiter gerichtet, in der darauf hin=
gewieſen
wird, daß der 1. Mai im Saargebiet weder geſetzlicher
noch kirchlicher Feiertag ſei und daß deshalb an dieſem Tage
in allen Schulen ordnungsmäßiger Unterricht ſtattfinden müſſe.
Die Regierungskommiſſion verbietet weiterhin alle über das
normale Maß hinausgehende Beurlaubungen von Lehrern und
Schülern.
Die Regierungskommiſſion glaubt feſtſtellen zu müſſen, daß
die Entſchließung der Saarbrücker Polizeibeamten, die eine Ent=
fernung
der Emigranten aus der Saar=Polizei gefordert hatten,
nicht mit dem Beamten=Statut zu vereinbaren ſei, das derartigen
Vereinigungen jede politiſche Betätigung verbiete. Sie hat daher
den Saarbrücker Polizeibeamten=Verein aufgelöſt. Die Vorſtands=
mitglieder
der Vereinigung. Kriminalkommiſſar Becker und Poli=
zeioberſekretär
Backes, wurden mit ſofortiger Wirkung vom Amte
ſuspendiert. Es wurde gegen ſie ein außerordentliches Diſziplinar=
verfahren
mit dem Ziel der Dienſtentlaſſung eingeleitet. Außer=
dem
kündigt die Saarregierung weitere außerordentliche Maß=
nahmen
an.
Großer Erfolg der DA5. in Heſſen.
Wie die Bezirksleitung der Deutſchen Arbeitsfront meldet,
hat die Werbetätigkeit der Deutſchen Arbeitsfront im Gau Heſſen
bereits einen vollen Erfolg gezeitigt. Mehrere tauſend Aufnahmen
ſind ſchon vorgenommen. Weitere Meldungen ſtehen noch aus.
Zahlreiche Ortsgruppen melden die reſtloſe Erfaſſung aller Volks=
genoſſen
. Auch die Betriebsführer ſind in einzelnen Orten hundert=
prozentig
erfaßt.

Burtyen ans Beneic
wie erwarket im vollſtändigen Einvernehmen.
EP. Prag, 27. April.
Zum Abſchluß der Beſprechungen, die der franzöſiſche Außen=
miniſter
Barthou mit den Mitgliedern der tſchechoſlowakiſchen
Regierung hatte, wurde heute nachmittag folgendes Communigus
veröffentlicht, in dem es heißt: Im Verlauf von drei langen Be=
ſprechungen
, die am 26. und 27. April ſtattfanden, haben die bei=
den
Außenminiſter Barthou und Beneſch alle aktuellen Fragen
der internationalen Politik geprüft; insbeſondere hat das mittel=
europäiſche
Problem und die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit der
Donauſtaaten untereinander und mit den anderen intereſſierten
Staaten den Gegenſtand eines tiefgehenden Meinungsaustauſches
gebildet.
Die beiden Miniſter haben ihr völliges Einvernehmen feſt=
geſtellt
. Sie haben die Entſcheidungen beſtätigt, die ihre Regie=
rungen
in dieſer Hinſicht getroffen und die ſie in ihren kürzlichen
Erklärungen dargelegt haben, insbeſondere was die Abkommen
von Rom angeht.
Die übrigen Fragen, nämlich der Balkanpakt in ſeiner Be=
ziehung
zu der Politik der Kleinen Entente, die Probleme des
Völkerbundes, und vor allem das geſamte Abrüſtungsproblem im
Hinblick auf den bevorſtehenden Zuſammentritt der Abrüſtungs=
konferenz
, ſind ganz beſonders in Erwägung gezogen worden.
Ganz allgemein hat die Prüfung der Beziehungen der Länder
der Kleinen Entente mit ihren Nachbarn und mit Frankreich
den beiden Miniſtern, die ihre gegenſeitigen Eindrücke ausge=
tauſcht
haben, geſtattet, ihre Aktionen zu koordinieren im Hin=
blick
auf eine Zuſammenarbeit in Mittel= und Oſteuropa.
Dr. Beneſch und Barthou haben ſich zu dem glücklichen Er=
gebnis
ihrer freundſchaftlichen Beſprechungen beglückwünſchen kön=
nen
, in deren Verlauf ſtets das vollſtändigſte Einvernehmen be=
ſtanden
hat.

Frankreich bauf Korſika aus.
Italien fühlk ſich in ſeiner Sicherheit bedroht.
Die Franzoſen unterhalten ſchon ſeit langem auf Korſika eine
große Station für Militärflugzeuge. Sie können von hier aus mit
ihren Bombengeſchwadern über die italieniſche Halbinſel hinweg
bis nach Jugoſlawien fliegen. Sie können gemeinſchaftlich mit den
Geſchwadern, die ſie an der nordafrikaniſchen Küſte ſtationiert
haben, das ganze Mittelmeer beherrſchen. Seit einiger Zeit ſind
die Italiener beſonders beunruhigt, weil ſie Grund zu der An=
nahme
haben, daß die Inſel Korſika immer mehr in eine einzige
große Feſtung umgewandelt wird.
Jetzt veröffentlicht die italieniſche Preſſe Mitteilungen, die
von einem auf Korſika lebenden Italiener ſtammen und aus denen
hervorgeht, daß die franzöſiſchen Militärbehörden auf Korſika
zahlreiche Lufthäfen anlegen und außerdem Vorbereitungen tref=
fen
, um auf der Inſel Truppen in größerer Zahl zuſammenziehen
zu können. Infolgedeſſen werden Kaſernen und Munitionsdepots
angelegt.
Die Unruhe der Italiener iſt durchaus verſtändlich.
Korſika iſt der Apenninenhalbinſel vorgelagert. Angeſichts der
militäriſchen Machtmittel Frankreichs kann es nicht ſchwer ſein,
von Korſika aus ein Expeditionskorps nach der italieniſchen Seite
hinüberzuwerfen. Aber ſelbſt wenn derartige Pläne in den fran=
zöſiſchen
Kriegszielen überhaupt nicht beſtehen, iſt es für die Ita=
liener
ſchon äußerſt peinlich, vor den Toren ihrer Heimat eine rie=
ſige
Feſtung zu wiſſen, deren Anlagen einen offenſiven Charakter
beſitzen. Korſika läßt ſich etwa mit Helgoland vergleichen. Würde
eine fremde Macht Helgaland beſetzen und aus dieſer Inſel eine
großartige militäriſche Einrichtung machen, dann würden wir uns
ebenſo wie jetzt die Italiener gegenüber den franzöſiſchen Rüſtun=
gen
in unſerer Sicherheit bedroht fühlen.

die verlobung unſerer Tochter Edith mit
herrn diplom=Ingenieur Wilhelm Zimmer
geben wir bekannt
Miniſterialrat i. R. Ludwig Klump
und Frau Luiſe, geb. Beſt

meine berlobung mit Fräulein Edith Klump
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Chriſtian Wagner
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Darmſtadt, den 26. April 1934.
Die Beerdigung findet am Samstag, den
28. April, nachm. ½4 Uhr, vom Portale des
alten Friedhofs (Nd.=Ramſtädterſtr.) aus
ſtatt. Beileidsbeſuche dankend verbeten.

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Samstag, 28. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 116 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadi, den 28. April 1934.
Freiherr v. Biegeleben 75 Jahre.
Heute, am 28 April, vollendet Geheimerat Frhr. M. von
Biegeleben, München, Giſelaſtraße 7, in voller geiſtiger und
körperlicher Friſche ſein 75. Lebensjahr. Geheimerat v. Biegeleben
ſtand in den Jahren 1899 bis 1911 an der Spitze der heſſiſchen
Staatsbauverwaltung als Vorſitzender der Miniſterialabteilung
für Bauweſen. Die Bauverwaltung war damals vor eine Fülle
von Aufgaben des Hochbaues und Ingenieurbaues geſtellt, die
ihrer Löſung entgegengeführt werden mußten. Gleichzeitig waren
es wichtige Fragen der techniſchen Verwaltung, deren Bearbei=
tung
und Durchführung in jenen Jahren dem Leiter des Staats=
bauweſens
oblagen. Seiner beſonderen Tatkraft iſt aber ein Werk
zu verdanken, das vorbildlich auf dem Gebiet der Denkmalpflege
wurde, nämlich die Schaffung des Heſſiſchen Denkmalſchutzgeſetzes
vom Jahre 1902. Die zuletzt im Jahre 1899 von den Sachwaltern
der Altertumspflege in Straßburg ausgegangene Anregung, den
Denkmalſchutz endlich geſetzlich zu regeln, ließ den Gedanken leben=
dig
werden, daß hier eine wahrhaftem völkiſchen Bedürfnis die=
nende
Forderung in die Tat umgeſetzt werden müſſe. Bereits auf
dem erſten Denkmalpflegetag in Dresden im Jahre 1900 hat Herr
von Biegeleben den Entwurf eines Denkmalſchutzgeſetzes vorgelegt,
der dann in der Faſſung vom Jahre 1902 die Zuſtimmung von
Regierung, Landtag und von allen ſonſtigen maßgebenden Kreiſen
fand. Damit war wie für Heſſen, ſo zugleich für Deutſchland über=
haupt
das erſte Denkmalſchutzgeſetz geſchaffen, das auch richtung=
gebend
für geſetzliche und verordnungsmäßige Maßnahmen ande=
rer
deutſcher Staaten auf dieſem Gebiet ſpäter wurde ſowie auch
im Ausland große Beachtung fand. Heute, wo gerade die Pflege
der für die Kulturentwicklung des deutſchen Volkes wertvollen
ſichtbaren Wahrzeichen, der Werke großer geſchichtlicher Vergangen=
heit
, mit Nachdruck wieder aufgenommen iſt und der Sinn hierfür
in die weiteſten Kreiſe des Volkes durch den Reichsbund Volks=
tum
und Heimat getragen werden ſoll, darf die Tatſache der Schaf=
fung
des erſten deutſchen Denkmalſchutzgeſetzes und deſſen bahn=
brechende
Verwirklichung in unſerem Heſſenlande wohl beſonders
hervorgehoben werden. Mögen ſeinem Schöpfer, dem um ſein
Heimatland auch im übrigen ſo verdienten Beamten über das
Lebensjahr hinaus weitere ungetrübte Jahre in Friſche und
Rüſtigkeit beſchieden ſein.
H. Wagner.
Geſchäftsjubiläum. Am 1 Mai ſind es 40 Jahre, daß die
Kohlenfirma Lud. Fiſcher u. Sohn G.m. b. H. Neckarſtr. 10,
von dem verſtorbenen Kaufmann und Handelsrichter Ludwig
Fiſcher aus Frankfurt a. M. gegründet wurde. Im Jahre 1894
kaufte er die Kohlenfirma Carl G. Faber, Darmſtadt, die in
der damaligen Fabrikſtraße (heute Fuchsſtraße) Nr. 21 ihren Sitz
hatte. Im Jahre 1899 zog die Firma nach der Neckarſtraße 10
um, wo ſich noch heute das Geſchäft befindet. Zweien über 20
Jahre bei der Firma beſchäftigten Fuhrleuten (Konrad Laber.
Lindenhofſtraße 4, und Franz Heberer, Große Bachgaſſe 21)
wurden jetzt von der Bauernkammer in Frankfurt a. M. das gol=
dene
Ehrenzeichen für 20jährige Pferdepflege an einem Arbeits=
ort
verliehen. Die Firma wird heute von dem Sohn des Grün=
ders
dem Kaufmann Erich Fiſcher weitergeführt. Wir
wünſchen der Firma, die ſich weit und breit eines guten Rufes
erfreut, zu ihrem Jubiläum alles Gute und ein weiteres Ge=
deihen
für die Zukunft.
Heſſiſches Landestheater.

Annahme des Kirchengeſekzes über die Ueberkragung der Befugniſſe der Landeskirche Naſſau=Heſſen auf die
Deutſche Evangeliſche Kirche. Erſte Sihung der Landesſynode.
zum Gedeihen des deutſchen Volkes und zum Heile der Evan=
geliſchen
Kirche.
Reichsbiſchof 2. Müller
Das Kirchengeſek
vom 27. April hat folgenden Wortlaut:
untd Lanersoiſchor 9r. Bieiric
Die Evangeliſche Landeskirche Naſſau=Heſſen iſt unter
Wahrung des vorhandenen Bekenntnisſtandes willens, das
zur Vereinigung des deutſchen Prokeftankismus.
Werk der Einigung des deutſchen Proteſtantismus unter Füh=

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28. April
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29. April Anf. 18, Ende nach 22½. Ringmiete II 3 Vorſt.
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2. Mai Anf. 19½, Ende nach 2234 Uhr. B21, dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1200.
Plei e 0.5)4 50
Fulius Caeſar. Donnerstag Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr (Außer Miete). 2
3. Mai Da3 Land des Lächelns. Preiſe 0.705.50
Freitag Anf. 19½, Ende 22½ Uhr D21

Preiſe 0.705.50
4. Mai l Ein Maskenball. Samstag
5. Mai Fetvortellung anläßlich des Jahres=
tages
der Einſetzung des Herrn Gau=
b

leiters Sprenger als Reichsſtaithalter y
in Heſſen und der Uebernahme der

Regierungsgewalt. Sonntag
6. Mai h.
Anf. 19, Ende gegen 22½4 Uhr. Außer Miete)
Preiſe 0 705.50
undine. Kleines Haus Samstag
28. April Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr (Außer Miete)
Preiſe 0.703.80
Krach um Folanthe. Sonntag
29, April Anf. 11, Ende 13 Uhr.
Kinder=, Tanz= und Spiellieder. Pr. 0.502.50 Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſatzmiete II 12
Preiſe 0.703.80
Krach um Folanthe. Neitrwoch
2 Mai Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete V 12
Preiſe 0.804.50
König für einen Tag. Donnerstag
3. Mai Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſatzmiete III11
Preiſe 0.703.80
Krach um Folanthe. Kamstag
5. Ma Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 201450.
Der tolle Hund oder des Burſchen Heimkehr.
Preiſe 0.50, 1., 1.50 ſt Konntag
6. Mai Anf. 19½, Ende gegen 22 Zuſatzm. 1V 12, dazu ſt
kinderreiche Mütter Nummerkarten 451600. he
Preiſe 0.703.80
Krach um Folanthe.

* Am Donnerstag wurde Landesbiſchof Dr. Dietrich in Wies=
baden
vom Herrn Reichsbiſchof feierlich in ſein Kirchenamt ein=
geführt
, geſtern folgte in Darmſtadt, dem vorläufigen Sitz der
Kirchenregierung der Landeskirche Naſſau=Heſſen, der erſte und
bedeutſame Akt der Kirchenregierung mit der Ueberführung der
Landeskirche in die Reichskirche.
Der erſten Sitzung der Landesſynode, zu der 21 der 26 Syno=
dalen
erſchienen waren, wohnten Reichsbiſchof Ludwig Müller,
der Rechtswalter der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und Ver=
treter
der preußiſchen Staatsregierung, Miniſterialdirektor Dr.
Jäger, und Oberſchulrat Großmann als Vertreter der heſ=
ſiſchen
Staatsregierung bei.
Nach Schriftleſung und Gebet des Landesbiſchofs eröffnete er
die 1. Sitzung der Synode und teilte mit, daß der bisherige Präſi=
dent
Pfarrer D. Berck=Roßdorf ſein Amt in der Synode nieder=
gelegt
habe
Dieſe erſte Sitzung der Landesſynode, betonte
Landesbiſchof Dr. Diekrich.
iſt wohl der wichtigſte und feierlichſte Teil der Einführungs=
handlung
überhaupt. Die Geſchäftsführung der Kirchenregierung
beginnt mit einem außerordentlich bedeutungsvollen Werk, näm=
lich
der Annahme des Kirchengeſetzes über die Uebertragung der
Befugniſſe des Landeskirchenrates und der Landesſynode der
Evangeliſchen Landeskirche Naſſau=Heſſen auf die Deutſche
Evangeliſche Kirche.
Er danke dem Herrn Reichsbiſchof L. Müller für die
Ehre der Anweſenheit bei dieſer entſcheidenden Tagung, und
glaube, ihm im Namen der Landesſynode nochmals herzlichſte
Glückwünſche ausſprechen zu dürfen für die Betrauung von
Miniſterialdirektor Dr. Jäger mit dem Amt des Rechtswalters
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Wir ſind davon überzeugt,
ſagte Dr. Dietrich, daß dadurch Kirche und Volk in dem gegen=
wärtigen
Zuſtand der Entwicklung einen bedeutenden Schritt vor=
wärts
getan haben, und ſind der Hoffnung, daß dadurch die Ab=
wicklung
der notwendigen Maßnahmen, die getroffen werden
müſſen, erheblich erleichtert ſein wird.
Dem durch Krankheit am Erſcheinen verhinderten Reichsſtatt=
halter
Gauleiter Sprenger wünſche er baldige Geneſung.
Auf Vorſchlag von Oberkirchenrat Kipper wird der Landes=
biſchof
einmütig zum Vorſitzenden der Synode
gewählt. Zu ſeinen Stellvertretern beſtimmt er die
Oberlandeskirchenräte Walther und Olf.
Der Ausſchluß der Oeffentlichkeit wird auf Frage des
Landesbiſchofs nicht beantragt.
Zur Begründung des nachſtehenden Kirchengeſetzes verweiſt
der Landesbiſchof auf das große Ziel der Bewegung,
die heute durch die Evangeliſche Kirche gehe, auch auf kirch=

rung des vom Vertrauen des Volkskanzlers getragenen Reichs=
biſchofs
im Dritten Reich mit zu vollenden. Sie erklärt ihre
Bereitſchaft, ihre Kirchenhoheit einer geeinten deutſchen Evan=
geliſchen
Kirche zu übertragen.
Zur Vorbereitung dieſes Werkes haben der Landesbiſchof
und der Landeskirchenrat unter Zuſtimmung der Landesſynode
folgendes Kirchengeſetz einſtimmig beſchloſſen:
8 1.
Die Befugniſſe des Landeskirchenrates und der Landes=

ſynode der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau=Heſſen werden der

Deutſchen Evangeliſchen Kirche mit der Ermächtigung über=
tragen
, auch verfaſſungsändernde Kirchengeſetze zu erlaſſen.
Der Landesbiſchof wird dem Reichsbiſchof unterſtellt.
8 2.
Das Kirchengeſetz tritt mit ſofortiger Wirkung in Kraft.
Miniſterialdirektor 2r. Jäger
verwies auf die letzten Ausführungen des Reichskanzlers im
Reichstag zum Kirchenproblem und erklärte die Einigung der
Evangeliſchen Kirche liege nicht nur im allgemeinen Intereſſe
des deutſchen Volkes, ſondern auch im Intereſſe der Kirche ſelbſt.
Er erinnerte an die Erklärung des Reichsbiſchofs und des geiſt=
lichen
Miniſteriums über die Neuordnung und Befriedung der
Evangeliſchen Kirche und ging dann kurz auf die Auswirkungen
des vorliegenden Kirchengeſetzes ein. Die geſetzgebende
Gewalt gehe nunmehr auf die Reichskirche über
und ebne ſo den Weg zu einer einheitlichen
Rechtsgeſtaltung. Die Landeskirche wird, ihre
Funktionen im Auftrage der Reichskirche
weiterverſehen, da man von Berlin aus ja nicht die loka=
len
Verhältniſſe überblicken könne. Als Ziel ſchwebe immer
voran, der Zug zum Ganzen und das Streben nach einer wirk=
lichen
äußeren Einheit der Evangeliſchen Kirche.
Das Geſetz wird ohne Ausſprache angenommen und das Wort
nimmt kurz

Feier und an der Kungebung in

Wer geſtern
jiesbaden teil=

fiſit

ritt. Sie
Die Alt=

GH
und zum

Reichsbiſchof 2. Müller.

Er betont die geſchichtliche Bedeutung der Stunde,
in der heute die Deutſche Evangeliſche Kirche
ſtehe. Das Gefühl der hiſtoriſchen Wende im evangeliſchen
Leben habe die Männer und Frauen des Kirchenvolkes erfaßt.
Ueberall im deutſchen Volke habe er bei ſeinen Reiſen immer
wieder den tiefinnerlichen Wunſch vernommen, auch in der Evan=
geliſchen
Kirche endlich zu einer Einheit zu gelangen. Gerade
die junge kämpferiſche Generation beſinne ſich auf die inner=
lichſten
und letzten Dinge, denke nach über den Tod und ſeine
Ueberwindung. Dem Menſchen von heute genüge es nicht, daß
über ſeeliſches Erleben geſprochen werde, er wolle dieſes Erleben
in der eigenen Bruſt erfahren. Daher müſſe auch der deutſche
Menſch, wenn er in ſeeliſche Not geräte, überall in der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche ſeine Heimat finden können, wo er Troſt
und Hilfe empfange. Was heute in der Evangeliſchen Kirche
nach Erfüllung und Vollendung rufe möge zum Beſten der
Kirche reifen, daß das Evangelium wieder eine lebende Kraft
werde im deutſchen Lande und die Arbeit des Alltags ein Lob=
preis
des ewigen Gottes. Das iſt mein Segenswunſch, ſchloß der
Reichsbiſchof, für dieſe Kirche, für ſie perſönlich und für unſere
Kirche, die wir in Deutſchland bauen. Gott mit uns! Amen!
Landesbiſchof Dr. Dietrich dankte und verſprach dem
Reichsbiſchof treue Mitarbeit.
Nach dem mannhaften Gebet von Propſt Klodt brachte der
Landesbiſchof das dreifache Sieg=Heil auf den Führer Adolf= Hit=
ler
aus. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied klang die erſte Sitzung der
Landesſynode aus, die einen neuen Abſchnitt der Kirchengeſchichte
in Heſſen=Naſſau eröffnete.

Hohes Alter. Am 29. April begeht Frau Katharina

Werdek Mitalied!

Treue Mieter. Am 1. Mai wohnt das Ehepaar Chri=
an
Auracher 35 Jahre lang in dem Hauſe Schwanen=
aße
31 zur Miete bei Herrn Hermann Hufnagel, Wil=

Epangeliſche Volksmiſſion in Darmſtadi.
EPH. Das vom Herrn Landesbiſchof neu ins Leben gerufene
Volksmiſſionariſche Amt hat angeordnet, daß in der Zeit um
Pfingſten in allen Städten und Städtchen des Landes Volks=
miſſionen
abgehalten werden ſollen, und zwar ſollen an drei
Abenden hintereinander überall die gleichen Themen behandelt,
werden:
1. Chriſtlicher Gottesglaube.
2. Der Deutſche Chriſtus.
3. Chriſtliche Kirche und dritte Konfeſſion.
In Darmſtadt finden dieſe öffentlichen volksmiſſionariſchen
Verſammlungen, zu denen alle Evangeliſchen, wie überhaupt alle.
Suchenden herzlich eingeladen werden, in der Woche vor Pfing=
ſten
am 15., 16.: 17. Mai, ſtatt (Dienstag bis Donnerstag),
Das Nähere über Redner und Ort wird noch bekannt gegeben.
Evangeliſch=kirchliche Nachricht. Dem Pfarrer Karl Am=
born
zu Horrweiler, Dekanat Mainz, wurde die evangeliſche
Pfarrſtelle daſelbſt übertragen.

Ludwigstraße 13
Darmstadt
Ludwigstraße 13
Meß-Sonntag von 1 bis 6 Uhr geöffnet!

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Seite 6 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 28. April 1934

Zum 1000mal Wetterflug

Pilot Meyhoeffer hat Jubiläum!
Jeden Morgen, wenn die meiſten Darmſtädter noch ſchlafen
und nur einige unentwegte, geſundheitsbefliſſene Rentner ihren
Frühgang machen, hebt ſich vom Flugplatz an der Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
ein großer grauer Metallvogel in die Lüfte, ſteigt
und ſteigt, bis er den Augen entſchwindet. Er landet nach einer
knappen Stunde wieder. Das Flugzeug war auf 5000 Meter Höhe
und hat Wetter gemacht‟. Das verantwortungsvolle Amt des
Piloten hat nach dem Fliegertod des unvergeßlichen Johannes
Nehring Franz Meyhpeffer. Wetterbeobachter ſind abwech=
ſelnd
die Herren Dr. Müller und Krug.
Am Freitag morgen, er war ſtrahlend blau, ging es wie im=
mer
. Die alte Maſchine, eine Junkers=Ganzmetall, wurde aus der
Halle gezogen, vom Monteur, dem getreuen Chriſtel Schlötzer, der
Motor in Gang geſetzt und abgehorcht. Dann kam Meyhoeffer,
friſch und ausgeſchlafen, packte ſich dick ein und ſein Begleiter
ebenfalls, die Regiſtrierapparate wurden eingehängt und hoch
gings wie an jedem Tag.
Als ſie wieder kamen, da war alles ganz anders als ſonſt. Da
ſtand eine kleine Menſchengruppe auf dem grünen Feld, um Glück
zu wünſchen zum 1000. Start und zur 1000, glücklichen Landung.
Voran der Ortsgruppenführer des Deutſchen Luftſportverbandes,
Herr Wilhelm Merck, der dem wackeren Piloten einen Lorbeer=
kranz
umhing, auch der Geſchäftsführer, ſelbſt Geburtstagskind an
dieſem Tag, mit mächtigem Fliederſtrauß bewaffnet, dazu die Se=
kretärin
, Fräulein Grete, ganz in Weiß. Mit nettem Angebinde
auch Direktor Emil Schwarz von der Heſſiſchen Flugbetriebs=
A.=G., von dem das fliegende Darmſtadt weiß, was es ihm zu
verdanken hat. Padok, der luſtige Zeichner, hatte dem Jubilar ein
Diplom gewidmet, verſehen mit dem Orden vom kalten Cognak
und warmen Eiszapfen. Und ſchließlich die ganze einige Flugplatz=
familie
, Herrn Thomas, den Luftpoliziſten, nicht zu vergeſſen,
wenn er auch bei dieſem freudigen Ereignis nicht mehr zu ſagen
hatte, als alle anderen. Dann ging ein Glas mit Feuerwaſſer
rund und wärmte die Männer, die geholfen hatten beim Zugucken.
Reden wir vom Gefeierten: Pente, ſo heißt Meyhoeffer
unter der Flugplatz=Kumpanei, ſteht im 30. Lebensjahr und iſt
ſeit acht Jahren beim Fach. Vorher war er Bankbeamter und ein
halbes Jahr lang, wie er bekennt, bei der chriſtlichen Seefahrt,
Er iſt aber auch ein Kerl, ſo .. .! Geſund, kräftig, ohne Nerven
und mit gutem Schlaf begabt. Er iſt noch zu haben und der An=
ſicht
, für Flieger ſei die Ehe gut von wegen dem ruhigen Hafen.
In den drei Jahren, in denen er Darmſtadt mit ſeinem morgend=
lichen
Motorgruß beglückt, hat er nur ſieben Außenlandungen ge=
macht
und nie einen Bruch. Man kann ſich auf ihn verlaſſen.

Pilot Meyhoeffer (rechts) und Fabrikant W. Merck,
Ortsgruppenführer des deutſchen Luftſportverbandes.

Freiſtellen.

Wir ordnen hiermit an, daß mit Wirkung vom neuen Schul=
jahr
an Freiſtellen nur an ſolche Schüler und Schülerinnen
verliehen werden dürfen, die ſich außerhalb der Schule in ſolchen
Organiſationen betätigen, die die beſondere Förderung des Staa=
tes
genießen. Ausnahmen können nur bei Vorliegen beſonderer
Umſtände, insbeſondere bei ſolchen Schülern und Schülerinnen
zugelaſſen werden, die durch amtsärztliches Zeugnis nachweiſen,
daß ſie zu dieſer Betätigung infolge körperlicher Gebrechen nicht
in der Lage ſind.
Ringshauſen.

Segelfliegerkurſus in Nieder=Ofleiden (9betheſſen).
In Nieder=Ofleiden veranſtaltet die Flieger=Untergruppe
vom 22. Mai d. J. ab einen vierwöchigen Segelfliegerkurſus. Er
umfaßt Theorie, Modellbau, Flugzeugbau, Segelfliegen. Die
Teilnahmegebühr beträgt bei freier Verpflegung und Unterkunft
für vier Wochen 40 RM
Lehrkräfte, die bereit ſind, an dem Kurſus teilzunehmen,
melden bis ſpäteſtens 5. Mai d. J.

Cariias=Sammlung in ganz Deutſchland.
Der Caritas=Verband wird in ganz Deutſchland (mit Aus=
nahme
von Bayern, wo eine Sonderregelung getroffen iſt, und
in Braunſchweig) vom 5. bis 11. Mai eine Hausſammlung und
am 5. und 6. Mai eine Straßenſammlung abhalten, die von den
Reichsbehörden und Länderregierungen genehmigt wurden. Sie
ſollen der im Deutſchen Caritas=Verband, zuſammengeſchloſſenen
kirchlichen Liebestätigkeit der deutſchen Katholiken die Mittel be=
reitſtellen
, die ihr Dienſt an den bedürftigen und notleidenden
Volksgenoſſen mit den dazu geſchaffenen zahlreichen Einrichtungen
(Krankenhäuſern, Erholungs=, Alters= und Erziehungsheimen
uſw.) erfordert.

Filmabend der Berufsgemeinſchaft der weiblichen Ange=
ſtellten
. Es war ein ſchöner Abend, zu dem die Berufsgemein=
ſchaft
weiblicher Angeſtellten noch einmal vor Abſchluß der win=
terlichen
Abendveranſtaltungen ihre Mitglieder eingeladen hatte.
In klaren, eindrucksvollen Bildern ſahen wir und erlebten mit
die Oſtlandtreuefahrt vom Sommer 1933. Durch das liebliche
Thüringen, an der Wartburg vorbei ging die Fahrt, und dann
in 90=Stundenkilometer=Geſchwindigkeit nach Potsdam Berlin
und dem Oſten zu. Begeiſterte Begrüßung, reich geſchmückte Stra=
ßen
und blumenwerfende Kinder überall, und je näher es der
Grenze zuging, deſto ſtärker wurde die freudige Aufnahme und
der Jubel beim Anblick der deutſchen Fahrer aus allen Gauen,
die gekommen waren, dem treuen deutſchen Oſten zu beweiſen,
wie ganz und gar das übrige Deutſchland mit ihm und ſeinen
Bewohnern fühlt, und den Schwur zu überbringen, daß Treue
mit Treue vergolten wird. Durch den Korridor, in dem keine
Aufnahmen gemacht werden durften, gehts weiter nach dem
ſchönen Danzig und zum ſtolzen Sitz der Deutſchherrn, der Ma=
rienburg
, dem ſtolzeſten und überwältigendſten Bauwerk deutſcher
Backſteingotik. Den Höhepunkt für alle Fahrtteilnehmer aber
findet die Fahrt in der erhebenden Tannenbergkundgebung, der
der Reichspräſident und der Führer beiwohnen. Ergreifend der
Augenblick der Kranzniederlegung durch den Sieger von Tannen=
berg
am Denkmal der gefallenen Kameraden bei trauernd geſenk=
ten
Fahnen und dem Erklingen des ſchwermütig=wehen: Ich
hatt’ einen Kameraden. Schön auch die Rückfahrt durch weite
Strecken Oſtpreußens bis an die Oſtſee, wo noch einmal eine uns
Süddeutſchen fremde deutſche Landſchaft im Bild. Geſtalt und
Leben gewinnt. Der zweite Film des Abends zeigte den un=
vergeßlichen
Münchener Erinnerungstag, den 9. November 1933,
mit ſeiner erſchütternden Gedächtnisfeier vor der Feldherrnhalle
zum Andenken der gefallenen Kameraden, die den Kampf um
Deutſchlands Wiedergeburt mit dem Leben bezahlt haben, die
den Sieg nicht ſelbſt erleben durften, deren Gedächtnis aber lebt
im Herzen aller derer, die in ihnen ihr leuchtendes Vorbild ſehen.
dr. m. e.
Kunſthalle am Rheintor. Die derzeitige Veranſtaltung,
die je eine Kollektivſchau von Arbeiten unſeres oberheſſiſchen
Dichtermalers Ernſt Eimer und der im deutſchen Kunſtleben ſehr
geſchätzten Elberfelder Künſtlerin Sulamith=Wülfing eine Samm=
lung
ſchoner Radierungen des bekannten Malers und Graphikers
Herm. Mayerhofer=Paſſau, ſowie ſehr anſprechende Batiks und
Handdrucke der mit ihrem Vater ausſtellenden Eliſabeth Eimer
zeigt, hat bei den Darmſtädter Kunſtfreunden großen Beifall ge=
funden
. Der Beſuch war ein beſonders guter, namentlich an den
agen, an denen das Eintrittsgeld verbilligt war, um auch
weniger bemittelten Kreiſen die Betrachtung zu ermöglichen.
Der kommende Sonntag, der 29 muß der letzte Tag dieſer Aus=
ſtellung
ſein, weil wegen der Vorbereitungen für die kommende
eine weitere Verlängerung ausgeſchloſſen iſt. Es wird nochmals
darauf hingewieſen, daß von den ausgeſtellten ſchönen Kunſt=
werken
eine ſehr große Zahl zu ungemein erſchwinglichen Prei=
ſen
zu haben iſt, ſo daß zu wünſchen wäre, wenn an den letzten
Ausſtellungstagen doch noch einige Verkäufe zuſtande kämen. Das
Eintrittsgeld iſt für dieſe Woche einſchließlich Sonntag auf
20 Rpf. ermäßigt, ſo daß ſtärkerer Beſuch zu erhoffen iſt. Jeden=
falls
ſollte niemand, der es bis jetzt unterlaſſen hat, die jetzige
Veranſtaltung ſich anzuſehen, es verſäumen, das noch raſch nach=
zuholen
.

Dr. Goebbels:
Mutter und aind.
Auch mit dieſem Hilfswerk, das eine ſtändige Einrichtung
der NSV. bleiben ſoll, wollen wir werben um den deutſchen Men=
ſchen
, um den deutſchen Volksgenoſſen, um ſeine Seele, um ſeine
Liebe. Wir wollen ihm zeigen, daß wir die Nöte der Zeit in
allen ihren erſchreckenden Ausmaßen durchaus verſtehen und
würdigen, und daß wir nach Kräften bemüht ſind, Härten des
Lebenskampfes zu mildern und den deutſchen Mann und die deut=
ſche
Frau, insbeſondere die Mutter, lebensſtark und leiſtungsfähig
zu erhalten oder zu machen für die Aufgaben und Pflichten, die
wir ihnen zuweiſen. Aber auch den anderen Völkern und Raſſen
wollen wir bewußt ein Beiſpiel dafür geben, daß wir Bevölke=
rungspolitik
und Raſſenpflege ſich nicht in negativen Maßnahmen
erſchöpfen laſſen, ſondern daß wir mit poſitiven, aufwärtsweiſen=
den
und zukunftsfrohen Arbeiten an das große Werk herangehen,
das deutſche Volk innerlich frei, rein und geſund zu geſtalten.
Mutter und Kind ſind Unterpfand für die Unſterblichkeit eines
Volkes. Dieſe Worte gebe ich dem Hilfswerk Mutter und Kind
der NSV. als Wunſch und Zielweiſung mit auf den Weg.
Anmeldungen werden bei der Kreisamtsleitung, Wilhel=
minenſtraße
34, und in dem Opfertempel des Amtes für Volks=
wohlfahrt
auf dem Adolf=Hitlerplatz entgegengenommen.

Miiint yu deit Swen oes R.a.b, tennen
lernen, ſo ſieh Die morgen
den Aufticrangs amag un

Thingplakz Lorelei / St. Goarshausen
VAufmärschplan zur Feierdes 1.Spakenstichs am 30. Ostermond 1934
Men
6 Aufmarschleitung
im Kreishaus St. Goarshauser
BogelV
* Sanitäfsstafionen:
1. Schule St. Goarshausen
B StGoarshausen
2. Turnhalle Bornich
3Jugendherberge Lorelei.
Haupkzufahrtsstraßen:
Bornich I. Oberlahnstein-Braubach-
Dachsenhausen-Nochern.
m. II.fankfurt-Wesbaden-Bäderst
Holzhausen-Nastätfen-Bogel
Fll. ſaunusgebiet-Weisel-Bornich
Dörscheid
II. Rheinuferstr.-Kaub-St. Goar
Weisel / hausen od. Kaub-Weisel-Bornie
Aufmarschstraßen:
(für jeden Aufoverkehr gesperrk!
1. St. Goarshs.-Forstbach-Thingpl
Kaub
2. Bornich-Thingplokz
3.u. 4. Weinbergwege (nur f. d.Auf
stieg-F.d. Abstieg gesperrt.
Parkplätze:
asf. Lostwag. d. Str. I. u. II. dre-Aufos Rheinonlage inst-P,. II.:
bte- Aufos .. I.u.l. ftg: Bornich Au.

Alt=Darmſtadt=Verein. Nächſter Vortrag am Don=
nerstag
, den 3. Mai, im Wonnemond (Mai), abends im
Fürſtenſaal. Herr Prof. D. Dr. E. E. Bekker wird Aus
dem Leben der Alsfelder Schneiderinnung
ſprechen, und können zu dieſem wertvollen Vortrag, der ein Stück
Geſchichte des deutſchen Handwerks darſtellt. Gäſte durch Mitglie=
der
eingeführt werden. Ferner wird auf den am 6. Mai ſtatt=
findenden
Tagesausflug nach dem Kühkop, aufmerk=
ſam
gemacht.
Fürſorge für entlaufene Hunde. Der Zwinger für ent=
laufene
Hunde, der ſich ſeither in der Heidelberger Straße 47
befand, wird vom 1. Mai d. Is. ab nach dem Löcherwieſen=
weg
Nr. 1 verlegt. Dort befindet ſich auch die Wohnung des
Hundeaufſehers. Sämtliche Dienſtverrichtungen, die die Beauf=
ſichtigung
der Hunde und Behandlung der entlaufenen Hunde be=
treffen
gehen vom genannten Zeitpunkt ab vom 5. Polizeibezirk,
Heidelberger Straße 47, auf den 4. Polizeibezirk, Schwanenſtr. 66
(Tel.: Polizeidirektion Darmſtadt Nr. 3356) über.

Aus der NSDAP.

Am 1. Mai ſpricht Reichsſtakthalker Sprenger
zur Darmſtädter Jugend.
Die Hitler=Jugend, einſchließlich Jungvolk und BDM., tritt
am 1. Mai morgens pünktlich um 8 Uhr auf dem Paradeplatz an.
Die Schuljugend, ſoweit ſie nicht in der HJ., im Jungvolk oder
BDM. iſt, tritt um 7.30 Uhr auf ihren Schulhöfen an. Sie wird
dort nach Meldung der Stärken von einem HJ.=Führer in Emp=
fang
genommen und zum Marktplatz, wo ſie um 8 Uhr eingetrof=
fen
ſein muß, geführt.
Abmarſch erfolgt gemeinſam unter Führung der Hitler=
Jugend nach dem Exerzierplatz.
Die Feier auf dem Exerzierplatz wird um 8,40 Uhr mit eine
Begrüßungsanſprache des Oberbannführers Bloch eröffnet.
Alsdann ſpricht vor der Uebertragung des Staatsaktes aus
Berlin Reichsſtatthalter Sprenger zur Jugend.
Die Bevölkerung iſt herzlichſt eingeladen, der Veranſtaltung
der Jugend beizuwohnen.
Weitere Anordnungen ergehen nicht.
Hitler=Jugend, Oberbannführung.
der neue Organiſakionsplan derdeutſchenArbeitsfronk
NSK. Wie das Preſſe= und Propagandaamt der Deutſchen Ar=
beitsfront
mitteilt, iſt ſoeben der neue Organiſationsplan der
Deutſchen Arbeitsfront und der N.S.G. Kraft durch Freude fer=
tiggeſtellt
worden.
Der Organiſations=Amtsleiter der PO. und der Deutſchen
Arbeitsfront. Pg. Claus Selzner, hat in wochenlanger inten=
ſiver
Arbeit dieſes Werk geſchaffen. Der Führer der Deutſchen
Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, und ſein Stellvertreter Rudolf
Schmeer haben mit Pg. Selzner gemeinſchaftlich in den verſchie=
denſten
Beſprechungen Erläuterungen zu dem Werk gegeben.
Dieſer neue Organiſationsplan, der ſchon am 1. Mai in einer
Auflage von drei Millionen Exemplaren gedruckt
und unter das ſchaffende Volk gebracht wird, iſt nicht eine trockene
Inſtruktion, ſondern eine planvolle und durchblutete Darſtellung,
die alles über die Organiſation desſchaffenden deut=
ſchen
Volkes enthält. In dieſem neuen Organiſationsplan ſind
alle Dienſtſtellen der PO., der NSBO., der NS.=Hago, der Deut=
ſchen
Arbeitsfront und der NSG. Kraft durch Freude in ihrem
wechſelſeitigen Verhältnis und in ihren Aufgaben bis ins einzelne
erläutert und klargeſtellt.
Dieſes Buch zeigt dem ſchaffenden deutſchen Menſchen, welche
Pflichten und welche Rechte er hat und wie er ſelbſt ſich in die ge=
waltige
Rieſenorganiſation des ſchaffenden deutſchen Volkes ein=
gliedert
.

Kreisleitung Darmſtadt.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gutenberg.
Die Geſchäftsſtelle der NSDAP., Ortsgruppe Darmſtadt= Gu=
tenberg
, befindet ſich Riegerplatz 8. Geſchäftsſtunden: Mitt=
wochs
und Freitags von 57 Uhr nachmittags.
Ortsgruppe Mitte.
Die Ortsgruppe Mitte (IX) veranſtaltet am Samstag, den
28. April, abends 6 Uhr, einen Opfergang zu dem Opfer=
tempel
der NS. Volkswohlfahrt auf dem Adolf=Hitler=Platz.
Sämtliche Pg. treten pünktlich um 5.45 Uhr auf dem Ballon=
platz
an und begeben ſich von hier aus unter Vorantritt des Mu=
ſikzuges
der Standarte 115 geſchloſſen zum Opfertempel der NSV.,
um ſich in das Opferbuch einzutragen.
Die Beteiligung an dieſem Opfergang und das Einzeichnen
in das Opferbuch wird jedem Parteigenoſſen zur Pflicht gemacht.
NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟.
Für die Dauer des Gaſtſpiels der Tegernſeer im Orpheum
erhalten die Mitglieder der NSBO. DAF., Frauenſchaft, Deut=
ſche
Angeſtelltenſchaft, Verband weibl. Angeſtellten, des Klein=
rentnerbundes
gegen Vorlage eines Ausweiſes an der Kaſſe Kar=
ten
zum Preiſe von 40 Pfg. für alle Plätze.
Dem Tegernſeer Bauerntheater geht ein guter Ruf voraus.
Nach vorliegendem Gutachten der Kulturabteilung des Gaues
Bayeriſche Oſtmark kann der Beſuch allen nationalſozialiſtiſchen
Parteidienſtſtellen beſtens empfohlen werden.
NSD. Aerztebund, Kreis Darmſtadt.
Alle Aerzte, Apotheker, Tierärzte und Zahnärzte (auch ſolche,
die nicht dem Aerztebund oder der Partei angehören) marſchieren
am 1. Mai im Zuge B mit. Ausgenommen ſind nur die Kollegen,
die einem Betriebe angehören. Dieſe marſchieren ſelbſtverſtänd=
lich
mit ihrem Betriebe.
Sammelpunkt: Ecke Friedrichſtraße und Landgraf=Philipp= An=
lage
; Zeit: 12,50 Uhr pünktlich. Anzug: Straßenanzug für
alle Teilnehmer, ohne Armbinde.
Wir marſchieren von unſerem Sammelplatz aus geſchloſſen in
die Bismarckſtraße und nehmen hinter der NSBO., Ortsgruppe
Gutenberg (7), Aufſtellung.

NS. HAGO.=GHG. (Deutſche Arbeitsfront).
Wir machen ſämtliche Handwerker, Handel= und Gewerbe=
treibende
, ſowie die bei ihnen beſchäftigten Arbeiter, Angeſtellten,
Gehilfen und Lehrlinge darauf aufmerkſam, daß am 30. April 34
die Aufnahme für die NS. HAGO.=GHG. (Deutſche Arbeitsfront)
geſchloſſen wird! Wir fordern hiermit die Außenſtehenden auf,
ihre Aufnahme bis zu dieſem Zeitpunkt auf der Geſchäftsſtelle,
Neckarſtraße 3, zu tätigen! Eine Nachmeldung kann nicht mehr
erfolgen!
Die Deutſche Arbeitsfront, der Deutſche Heimarbeiter= und
Hausgehilfen=Verband, gibt folgendes bekannt: Zum erſten Male
ſollen in dieſem Jahre am 1. Mai, dem Nationalfeiertag des
deutſchen Volkes, auch die Hausgehilfinnen geſchloſſen teilnehmen.
Sie können den Ehrentag der Arbeit in ſeiner Größe aber dann
nur würdig unternehmen wenn ihnen, was ſelbſtverſtändliche
Vorausſetzung ſein muß, Freizeit für den ganzen Tag gewährt
wird. Die verantwortungsbewußte deutſche Hausfrauenſchaft wird
in voller Erkenntnis der Bedeutung dieſes Tages auf Verlangen
Freizeit gerne gewähren.

NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Samstag, den 28. April, abends 8 Uhr, findet ein Ka=
meradſchaftsabend
des Stützpunktes V Waldkolonie im
Gaſthaus Jaud (Dornheimer Weg) ſtatt. Erſcheinen der Kame=
raden
und Kameradenfrauen iſt Pflicht.
Am 28. April (Samstag), abends 8 Uhr. findet im Saal des
Perkeo ein Kameradſchaftsabend des Stützpunkt III ſtatt. Er=
ſcheinen
aller Kameraden und Kameradenfrauen wird zur Pflicht
gemacht.

Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund, Kreis Darmſtadt und Land.
Am Samstag, den 28. April, 17 Uhr, findet im Großen Saal
des Städtiſchen Saalbaues eine Hauptverſammlung des NSLB.
Stadt= und Landkreis Darmſtadt ſtatt.
Es ſprich Profeſſor Lacroix=Heidelberg über das Thema
Völkiſche Bildung‟. Das Erſcheinen der Mitglieder des NSLB.
iſt Pflicht.

Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer, in der deutſchen Arbeits=
front
e. V. Rentenempfänger!
Am Donnerstag, 3. Mai, findet im Lokal Hanauer Hol
Heinheimerſtraße, eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in der Lan=
desopferführer
Schneider über Zweck und Ziele des Verbands
ſprechen wird. Zu dieſer ſehr wichtigen Verſammlung ſind alle
Rentenempfänger eingeladen.
Ferner ſei mitgeteilt, daß ſich die Arbeitsopfer am 1. Man
dem Tag der nationalen Arbeit, ebenfalls beteiligen. Näherer
Beſcheid erfolgt noch durch die Preſſe an dieſer Stelle.

Der Kreisſchulungsleiter,
Pg. Pfeifelmann, OG. Rheintor, Mitgl.=Nr. 2 019 949,
wird mit ſofortiger Wirkung ſeiner Tätigkeit als Schulungsod
mann enthoben. An ſeine Stelle beſtimme ich Pg. Becker, O0=
Rheintor.
Wegen der allgemeinen Luftſchutzübungen fällt am Sonntab=
den
29. April, der Sonderlehrgang mit Rednerausbildung aus=
Schulungsabend am Samstag, den 28. April, in Erzhauſe)
Es ſpricht Pg. Kreisſchulungsleiter Borchert.
NSBO.
Kreis=Betriebszellenabteilung Darmſtadt.
Alle Zellenobmänner haben ſofort, das bei uns berein.
liegende Propaganda=Material abzuholen.

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Samstag, 28. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Deutſche Volksgenoſſen!
Der Reichsluftſchutzbund, von Reichsluftfahrtminiſter Göring
mit der Aufgabe betraut, die Bevölkerung unſeres Vaterlandes
über die zivilen Maßnahmen des Luftſchutzes aufzuklären, ruft
jeden Einwohner unſerer Stadt zur Mitarbeit!
Der 29. April 1934 iſt der 1. Jahrestag der Grün=
dung
des Reichsluftſchutzbundes. Ueber 2 Millionen
deutſche Volksgenoſſen bekennen ſich bereits als Mitglieder! Und
wo biſt du? Geht dich der Schutz deiner Familie, deines Heimes,
deines eigenen Lebens gar nichts an? Wach auf und hilf mit!
Es iſt deshalb Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, die Mitglied=
ſchaft
des Reichsluftſchutzbundes zu erwerben!
Volksgenoſſen! Beſucht die Luftſchutzſchulen! Tretet
ein in die Reihen des Luftſchutzbundes! Schutzt die euch heilige
Heimat und erfüllt eure Verpflichtung gegenüber Volk und Vater=
land
! Dein Führer hilft dir! Hilf du auch ihm!
Gauleiter der NSDAP. Heſſen=Naſſau und Reichsſtatthalter
Sprenger.
Landesgruppenführer Heſſen=Rheinland=Süd des RLB.
Oldenburg.
Ortsgruppenführer des RLB. in Darmſtadt
Dr.=Ing. Seidel.

Achkung! Luftſchaßhauswarke!
Alle ſchon polizeilich verpflichteten Luftſchutzhauswarte treten
pünktlich am Sonntag, um 10.00 Uhr, in der Hügelſtraße, Ecke
Saalbauſtraße, zur Beteiligung an dem Aufklärungsumzug an=
läßlich
des Jahrestages der Gründung des R. L. B. an. Entſchul=
digt
ſind nur die Frauen und die nicht marſchfähigen L.H. Alle
marſchierenden Luftſchutzhauswarte müſſen die Mitgliedſchaft des
R. L. B. beſitzen. Das Mitgliedsabzeichen, der R. L.B.=Stern muß
ſichtbar getragen werden. Alle nicht mitmarſchierenden L.H. er=
erſcheinen
zur Kundgebung auf dem Marienplatz, um 12. 30
Uhr. Zu dieſer Kundgebung iſt die geſamte Bevölkerung Darm=
ſtadts
von der Ortsgruppenführung Darmſtadt des R. L. B. herz=
lichſt
eingeladen Sorgt alle dafür, daß der Jahrestag der
Gründung des R. L. B. eine machtvolle Kundgebung des Frie=
denswillens
deutſcher Volksgenoſſen werde.
*
Der RLB.=Stern kann am Sonntag, vor Abmarſch des Zuges,
gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte erſtanden werden, und
zwar Ecke Saalbau= und Hügelſtraße, hinter der Zugleitung.

Tecniſche Köihilſe.

Wochendienſtplan.
Sonntag, den 29. 4., 8 Uhr: Antreten der Nothelfer des Inſtand=
ſetzungsdienſtes
im Marſtall.
10 Uhr: Abmarſch aller Nothelfer, einſchließlich Muſik=
und Spielmannszug, zur Teilnahme an dem Aufklärungs=
umzug
des RLB. Antreten 9,50 Uhr im Marſtall.
Montag, 30. 4., 20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung, Zug 1. An=
treten
im Marſtall zur Uebung, Zug 3: Antreten an der
Hauptfeuerwache.
20 Uhr: Antreten des Spielmannszuges im Marſtall zur
Uebung.
Dienstag, 1. 5., 11.10 Uhr: Antreten der Ehrenabordnung ein=
ſchließlich
Muſik= und Spielmannszug im Marſtall, 11.20
Uhr Abmarſch.
Mittwoch, 2. 5., 20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung. Zug 2,
Treffpunkt Maſchinenbauſchule zum Unterricht.
20 Uhr: Abteilung Techniſcher Dienſt, Zug 1 und 2, Antre=
ten
im Marſtall.
Donnerstag, 3. 5, 19,30 Uhr: Führerbeſprechung im Marſtall.
20 Uhr: Antreten aller Nothelfer im Marſtall zum Un=
terricht
mit anſchließender Allgemeinübung.
20 Uhr: Antreten des Spielmannszuges im Marſtall zur
Uebung.
20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzuges im Verkehrslokal
Reichskrone‟, Mühlſtraße.
Freitag, 4. 5: dienſtfrei.
Samstag, 5. 5., 19,30 Uhr: Antreten der Gas= und Luftſchutzabtei=
lung
zum Ausmarſch.
18 Uhr: Treffpunkt für alle Werbe=Gruppenführer der
RLB.=Werbung im Verkehrslokal Reichskrone in der
Mühlſtraße. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen zur
Erſtablieferung iſt Pflicht!
Sonntag, 6. 5.: dienſtfrei.
gez.: Kochhafen, Ortsgruppenführer.

Anfahrt des 29AC. Gau 15 Weſtmark.

Gau 15 Weſtmark des DDAC., zu dem auch die heſſiſchen
Gebietsteile Starkenburg und Rheinheſſen gehören veranſtaltet
morgen Sonntag, den 29. April, ſeine Gauanfahrt nach
Idar=Oberſtein. Es iſt dies die erſte Fahrt, zu der die
Kraftfahrer aus dem ganzen Gaugebiet zuſammenkommen, und
iſt es daher für alle DDAC.=Mitglieder Pflicht,
an dieſer Fahrt teilzunehmen. Die Mitglieder des
NSKK. ſind ebenfalls zu dieſer Fahrt eingeladen, und iſt auch von
hier zahlreiche Beteiligung erwünſcht. Programme für die Ver=
anſtaltungen
in Idar ſind ſowohl, für die NSKK.=Mitglieder
wie für die DDAC.=Mitglieder bei den DDAC.=Ortsgruppen er=
hältlich
. Die Fahrt wird mit 5 Punkten, für die Jahrestouren=
wertung
gewertet; ein Nenngeld wird nicht erhoben.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
* Helia=Theater: Mein Herz ruft nach dir.
Etwas von dem mitreißenden Schwung dieſes jungen Sängers,
der ſich über alle Hinderniſſe hinweg und in das Herz der gelieb=
ten
Frau hineinſingt, hat ſich dieſem ganzen Film mitgeteilt: er
iſt von einfach unwiderſtehlich guter Laune und von einem Tempo,
das ſich kaum ein kleines Ritenuto gönnt. Das kommt auf das
Konto des Regiſſeurs Carmine Gallone, der eine Menge
hübſcher und neuer Einfälle gehabt hat etwa die luſtige Trick=
Szene, in der der Sänger Mario den Speiſeſaal in einen Konzert=
ſaal
für ſeinen höchſteigenen Gebrauch umwandelt , aber auch
auf das Konto der Schauſpieler, die ſich überbieten an Spielfreude.
Jan Kiepura ſetzt daneben noch ſeine Stimme ein, und das
will ſchon etwas Beſonderes heißen. Sein heller, ſtrahlender
Tenor erklingt ſieghaft an allen möglichen Orten und in den un=
möglichſten
Situationen, die ſich aber aus dem tollen Geſchehen her=
aus
ganz zwanglos ergeben; auf dem Maſt eines Schiffes, im
Spielſaal von Monte Carlo, und endlich auf dem Vorplatz der
großen Oper, wo er auf ſeine Weiſe den Kollegen von der Bühne
Konkurrenz macht und ihnen auch glücklich das ganze Publikum
aus Parkett und Logen wegſingt. Neben ihm bleibt für ſeine
Partnerin Martha Eggerth beinah nur Raum zum Zuhören
und Lächeln, und nur ein einziges Mal darf ſie zeigen, daß ſie
auch über einen ſehr hübſchen, hohen Sopran verfügt. Um ſo mehr
aber darf ſich Paul Kemp in ſeiner Rolle austoben: er macht
aus dem Direktor der Operntruppe eine erſchütternd komiſche
Figur, eine ſeiner köſtlichen Miſchungen von Schüchternheit und
Beherztheit an der falſchen Stelle. TheoSingen als Sekretär
Cog nicht Koch! hat ſeine ſtärkſte Szene, wo er ganz ſelbſt=
vergeſſen
in das Sofa ſinkt, berauſcht von dem Geſang des jungen
Mario. Etwas gar zu trottelhaft iſt der Theaterdirektor von
Paul Hörbiger geraten. In kleineren Rollen ſind noch
Hilde Hildebrandt, Trude Heſterberg, Hilde v. Stolz
und andere mit beſtem Erfolg bemüht. Auch die ausgezeichnete
Photographie, die beſonders zu Anfang ein paar ſehr ſchöne Bil=
der
beſchert, trägt zur Abrundung des Geſamteindrucks bei.
Vor dem Hauptfilm läuft noch ein luſtiger Märchenfilm und
ein beſonders ergötzlicher Micky=Maus=Bildſtreifen, der den kleinen
Star bei einer feſtlichen Filmpremiere zeigt umworben von
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ein abgrundtiefes wonderful! ausſpricht.

Nr. 118 Seite 7

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 28. April 1934

A.

Die Bedeutung des 29. April kann gar nicht hoch genug
geſchätzt werden. Vor einem Jahr hat ſich das deutſche Volk
unter der Führung Hermann Görings nach 14 verſäumten
Jahren endlich aufgerafft, angeſichts der erdrückenden Luft=
ſtreitkräfte
unſerer Nachbarſtaaten wenigſtens die notwendig=
ſten
Maßnahmen zu treffen, die Heimat vor etwaigen Flieger=
angriffen
zu ſchützen. Viele Volksgenoſſen halten auch heute
noch den zivilen Luftſchutz für wertlos gegenüber den furcht=
daren
Wirkungen der modernen Bomben. Sie ſollten aber
nur bedenken, daß gerade die hochgerüſteten Staaten über
eine vorzügliche Organiſation des zivilen Luftſchutzes ver=
fügen
, ein Beweis dafür, daß dieſe Einrichtung trotz des
größten Luftheeres und trotz aller Abwehrgeſchütze unbedingt
notwendig iſt.
Ein Jahr iſt ſeit der Gründung des R. L.B. vergangen
und ſchon Gewaltiges geleiſtet. Ueber alle Städte und Dörfer
des Deutſchen Reiches erſtreckt ſich das ungeheuere Netz einer
vohldiſziplinierten Organiſation. Tag für Tag ziehen Fach=
leute
durch die Gaue, warnen und klaren auf. In unzähl=
baren
Kurſen wird die Bevölkerung mit Arten und Wirkung
neuzeitlicher Bomben und den Verhaltungsmaßregeln bekannt
gemacht. Immer und immer wieder hämmert der R. L.B.
den Volksgenoſſen ein, daß dieſe Maßnahmen tatſächlich
ſchützen. 12 000 Männer und Frauen ſind allein in Darmſtadt
dem Ruf des Reichsluftfahrtminiſters gefolgt. Aber alle
müſſen in ihrem eigenen Intereſſe erfaßt werden.
Deshalb marſchiert, wie ſeit langem angekündigt, am
Sonntag vormittag ein gewaltiger Luftſchutz=Aufklärungszug
durch die Straßen der Stadt. Damit wird der Darmſtadter

Bevölkerung, vor allem den noch Fernſtehenden, die ſeltene
Gelegenheit geboten, ſich über Notwendigkeit und Zweck des
R. L.B. in anſchaulicher Weiſe zu informieren. Wie ſchon
geſtern erwähnt, beteiligen ſich außer den aktiven Mitgliedern
des R.L.B. viele befreundete Verbände mit ihren Kapellen,
mit Wagen, Transparenten und Gasmasken. So nehmen
teil SA. SS. Fliegerſturm, HJ, Polizei, Feuerwehr. Sani=
tätsdienſt
, Turner und Turnerinnen, Teno und andere Fach=
gruppen
.
Die Teilnehmer treten um 10.15 Uhr vormittags auf dem
Marienplatz an. Der Anmarſch aller Gruppen erfolgt nur
durch die Hügelſtraße aus Richtung Peter=Gemeinder=Straße,
die Anfahrt der Wagen in die Sandſtraße aus Richtung kath.
Kirche. Die Zugleitung ſteht Ecke Hügel= und Saalbauſtraße.
Transparente werden auf dem Marienplatz ausgegeben.
Abmarſch 11 Uhr. Der Zug geht durch folgende Straßen:
Saalbau=, Heinrich=, Wiener=, Darm=, Stift=, Erbacher=, Mühl=,
Mauer= Lauteſchläger=, Schloßgarten=, Frankfurter=, Peter=
Gemeinder=Straße, Adolf=Hitler=Platz, Rheinſtraße, Neckar=
ſtraße
wieder nach dem Marienplatz.
Dort hält anſchließend der kommiſſariſche Ortsgruppen=
führer
Dr. Seidel eine Anſprache. Volksgenoſſen, denkt daran,
daß uns der Verſailler Vertrag noch dieſe Möglichkeit der
Landesverteidigung gelaſſen hat! Nutzt ſie nach Kräften
aus! Darmſtadt wird ein Luftamt erhalten. Darmſtadt muß
im Luftſchutz an der Spitze marſchieren. Geſtaltet die Kund=
gebung
zu einem unvergeßlichen Bekenntnis Deutſchlands zum
Frieden und zum Leben!
R.

Aus Heſſen.
Auszeichnung verdienker heſſiſcher Zeuerwehrleuke.
Eb. Mit dem Heſſiſchen Feuerwehr=Ehrenkreuz
wurden wegen 4050jähriger Dienſtzeit Ernſt Bauer, Wilhelm
Buß, Jakob Rumpf, Adam Schön und Chr. Wießler, ſämtlich Mit=
glieder
der Freiwill. Feuerwehr Butzbach, und Brandmeiſter
Heinrich Herkſtröter, Brandmeiſter Peter Weber ſowie Karl An=
ſelm
, Jakob Biſchoff und Philipp Zindel, ſämtlich von der Frei=
willigen
Feuerwehr Offenbach, ausgezeichnet. Außerdem er=
hielt
Karl Heidt 2. von der Freiwilligen Feuerwehr Grünberg
wegen 40jähriger Dienſtzeit das Heſſiſche Feuerwehr=Ehrenzeichen.
J Griesheim, 27. April. Unfall. Einem 37jährigen ver=

Eberſtadt, 27. April. Zuſammenſtoß. Am Donners=
tag
, abends gegen 6 Uhr, fuhr ein aus der Oberſtraße kommen=
des
Laſtauto aus Arheilgen auf einen Berliner Perſonenkraft=
wagen
, der, von der Heidelberger Straße kommend, in die Darm=
ſtädter
Straße einbiegen wollte. Der Berliner Wagen wurde
leicht beſchädigt, konnte jedoch, wie auch der Laſtkraftwagen, ſeine
Fahrt fortſetzen.
Cp. Hahn, 27. April. Hohes Alter. Am Samstag kann
Witwe Margarethe Merſchroth geb. Fey ihren 84. Geburts=
tag
begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. April. Obſtbaumbeſchädi=
gungen
. Ueberraſchend ſchnell iſt es den vereinten Bemühun=
gen
der Polizei und dem Grundſtücksbeſitzer gelungen, den Täter
zu erwiſchen, der in den letzten Nächten durch Abbrechen von Obſt=
bäumchen
ſein Unweſen trieb. Nachdem auch in der vergangenen
Nacht abermals ein Obſtbäumchen abgebrochen worden war,
nahm man in unauffälliger Weiſe eine Bewachung des Grund=
ſtücks
vor. Bereits gegen 10 Uhr abends konnte man den Täter
auf friſcher Tat ergreifen. Es handelt ſich um einen geiſtesſchwa=
chen
, in den Nieder=Ramſtädter Anſtalten untergebrachten Pfleg=
ling
, der zur Arbeitsleiſtung in die der Anſtalt gehörende Mühle
abkommandiert iſt. Es wird Vorſorge zu treffen ſein, daß ſich
derartige Fälle nicht wiederholen.
f. Roßdorf, 27. April. Reichsluftſchutz. Anläßlich des
am nächſten Sonntag ſtattfindenden Reichsluftſchutztages findet
ein Werbeumzug ſtatt. Der Zug ſtellt ſich um 2 Uhr in der Adolf=
Hitlerſtraße auf. Der Feſtakt findet auf dem Sportplatz ſtatt
Vergnugungsſteuer. Eine vom Gemeinderat beſchloſſene
Ortsſatzung über die Erhebung einer Vergnügungsſteuer fand die
miniſterielle Genehmigung. Hiernach beträgt die Vergnügungs=
ſteuer
für je 10 Quadratmeter Veranſtaltungsfläche 40 Pfg.
Dieburg, 27. April. 25jähriges Dienſtjubiläum.
Geſchäftsführer Jean Sambach konnte am 20. d. M. auf ſeine
25jährige Tätigkeit bei der Allg. Ortskrankenkaſſe für den Kreis
Dieburg zurückblicken. Er führte die Geſchäfte der Kaſſe gewiſſen=
haft
mit großer Pflichttreue. Vom Vorſtand der Kaſſe wurde
ihm daher als Anerkennung ein wunderſchönes Bild unſeres
Führers und Kanzlers Adolf Hitler überreicht.
Dreieichenhain, 27. April. Im Mai oder Juni d. J. feiert
der hieſige Geſchichts= und Verkehrsverein ſein 25 Beſtehen und kann auf eine ſegensreiche Arbeit zurück=
blicken
. Seine Arbeiten für Volkstum und Heimat waren, trotz=
dem
nach der Revolution von 1918 ſchwere Hinderniſſe überwun=
den
werden mußten, von Erfolg gekrönt. Die erſte Arbeit war
im Jahre 1909 die Anbringung einer Gedenktafel für den För=
derer
des deutſchen Volksliedes Ludwig Erk. Derſelbe verbrachte
einen Teil ſeiner Kindheit, vom 7.13. Jahre (18131820), im
Hain in der Dreieich.. In ſpäteren Jahren gründete er in Ber=
lin
zwei Geſangvereine, die heute noch ſeinen Namen tragen, und
zwar den Erk’ſchen Männerchor und den Erk’ſchen gemiſchten
Chor. Er ſelbſt war Univerſitäts=Muſikdirektor und ſtand hoch
in Ehren. Sobald Erk ſeinen Urlaub antrat, beſuchte er zuerſt
ſeinen Hain, von wo aus er ſeine Mutter, welche in Meſſel bei
Darmſtadt lebte, aufſuchte. Von da aus ging er auf die Jagd
nach Volksliedern, welche er mit ſeinem Schwager, Lehrer Glock,
mit Vorliebe im Odenwald ſammelte. Bei ſeinem letzten Hier=
ſein
äußerte ſich Erk, daß die Hainer Kirchenorgel, welche er
ſchon als 11jähriger Knabe meiſterhaft ſpielte, und die auch heute
noch Sonntag für Sonntag benutzt wird, für ihn einen wohltuen=
deren
Klang habe als alle Orgeln Berlins; damit wollte er nicht
ſagen, daß die Berliner Orgeln ſchlechter ſeien. Auch fand er die
einfache, ſchlichte Hainer Schloßkirche ſchöner als den Berliner
Dom.
Cg. Reinheim, 27. April. Odenwaldklub. Die Wander=
freunde
kamen zur Beſprechung der am Sonntag ſtattfindenden
Sternwanderung im Klublokal bei Stahl noch einmal zuſammen,
wobei bekanntgegeben wurde, daß am Rodenſtein eine Erklärung
der Burganlage uſw. erfolge, ſo daß dort eine etwas längere Zeit
zur Raſt ausgenützt werden kann. Die Sternwanderung ſelbſt
endet in Reichelsheim im Gaſthaus zum Adler, wo ſich die ein=
zelnen
Ortsgruppen verſammeln, um gemeinſam intereſſierende
Fragen zu beſprechen. Evang. Frauenhilfe. Die Gene=
ralverſammlung
fand am Mittwoch abend im Ev. Gemeindeſaal
ſtatt. Dem Anfangslied Lobe den Herren folgte die Begrüßung
durch Frau Pfarrer Hein, den Wunſch verbindend, daß doch alle
Mitglieder auch weiter der Sache die Treue halten möchten. Der
Rechenſchaftsbericht von Frau Stühlinger und der Jahresbericht
von Schweſter Eliſabeth über die Tätigkeit im abgelaufenen Jahr
bot reichen Inhalt. Ueberraſchend waren zwei vorgetragene Lie=
der
von Frau Kilian=Kaiſer und P. Reinheimer, von größtem
Beifall begleitet aber die folgende Aufführung Die alte und
die neue Zeit von ſechs Damen, in alten Trachten gekleidet, aus=
geführt
, alte Sinnſprüche, Bauernregeln, Volkswitzigkeit bringend.
Nach gemeinſamem Geſang von Geburtstagliedern ſprach Pfarrer
Dr. Meiſinger Schlußwort, Gebet und Segen, damit die ſchönen
Stunden der Verbundenheit beſchließend.
As. Erbach, 27. April. Der geſtrige Schulungsabend
in der ſtädtiſchen Feſthalle war äußerſt gut beſucht; vertreten
waren ſämtliche SA.=Formationen, der NSLB. und die Orts=
gruppe
Erbach vom Reichsluftſchutzbund. Nach der Eröffnung durch
Herrn Schulungsleiter Fleckenſtein=Erlenbach ſprach zunächſt Pg.
und Hagoführer Paul Treuſch=Erbach über: Die Selbſtverſorgung
Deutſchlands und ihre Möglichkeit, Anſchließend hielt Herr Leh=
rer
Lambert einen Lichtbildervortrag über Gasſchutz. Einleitend
gedachte der Redner des Gründungstages des Reichsluftſchutz=
bundes
.

Auerbacher Freilichk=Feſtſpiele.
Den deutſchen Frühling im Gewande der Erneuerung nor=
diſchen
Volkstums verkörpern die Freilich=Feſtſpiele im
Fürſtenlager zu Auerbach a. d. B., die bis auf weiteres Sonn=
tags
nachmittags durch das Heſſiſche Landestheater unter Mit=
wirkung
von mehreren Hundert Auerbachern in bunten Trachten
und bewaffneten Reiterſcharen dargeſtellt werden. Forſter=Burggrafs
Freiheits=Schauſpiel Einer gegen Alle Alle für Einen iſt wie
geſchaffen für die freie Natur, zumal wenn ſie wie hier im Für=
ſtenlager
ein ſo herrlicher Fleck deutſcher Erde, friſchen. lebendigen
Raſens iſt, umrauſcht von ſtolzen, maiengrünen Waldrieſen. Durch
die auf dem weiten Plan ganz anders als auf der Illuſionsbühne
ermöglichte reiche Ausſtattung der Maſſenſzenen entſtehen packend
bewegte und anmutige Bilder von einzigartiger Schönheit. Das
Spiel der Darmſtädter Gäſte aber als der Hauptträger der Hand=
lung
ſchenkt den Beſuchern Stunden innerſter Erhebung.

Für deutſche Waren und deutſchen Handel!

Ein Plakat für die deutſchen Schaufenſter, das im ganzen Deut=
ſchen
Reich vom 29. April bis zum 1 Mai für die Förderung des
Kaufes deutſcher Waren werben wird. Auf Anforderung wird
es vom Inſtitut für Wirtſchaftspropaganda in Berlin koſtenfrei
zugeſandt.

Für Gesundheit und Schlafg
bürgt Kaffee Sad

As. Erbach, 27. April. In letzter Zeit fanden im Gebiete
Heſſen=Naſſau von der Hitlerjugend und vom Jungvolk überall
Kulturabende und Führertagungen ſtatt. Die Aus=
geſtaltung
dieſer Feiern durch Lieder, Singſpiele, Sprechchöre und
Marſchmuſik ſollte einer Wertung unterzogen werden. Bei dieſem
edlen Wettbewerb iſt es dem Erbacher Jungvolk unter ſeinem
Stammführer Ludwig Magſam, der gleichzeitig die Bannſpielſchar
leitet, gelungen, in einem Gebiete, das dem unſeres Reichsſtatt=
halters
entſpricht, vor den Einheiten großer Städte, wie Frank=
furt
, Darmſtadt uſw. den zweiten Preis der Führertagungen und
den dritten Preis der Kulturabende zu erringen. Im Hinblick auf
die Abgelegenheit unſerer Heimatſtadt und die damit verbundene
Beſchränkung der Mittel ein ſchöner Erfolg. Der Sing= und
Spielabend des Erbacher Jungvolks und der Hitlerjugend, der
vor etwa zwei Monaten im Schützenhof zu Erbach ſtattfand, ſoll
am kommenden Sonntag in König wiederholt werden.
Lebensretter. Am Sonntag nachmittag fiel beim Spiel auf
der Bleichwieſe ein fünfjähriger Knabe in die Mümling. Glück=
licherweiſe
hatte der Arbeitsdienſtfreiwillige Müller aus Günter=
fürſt
den Vorgang beobachtet und gemeinſam mit dem M. SA.=
Mann Kurt Wolf=Erbach das Kind vor dem ſicheren Tode des
Ertrinkens gerettet. Angeſtellte Wiederbelebungsverſuche hatten
erfreulicherweiſe ſofort Erfolg. Dem Bäckermeiſter Friedrich
Müller, der am letzten Donnerstag bei geiſtigem und körperlichem
Wohlbefinden ſeinen 79. Geburtstag feiern konnte, war es ver=
gönnt
, in dieſem Monat die Feier ſeines goldenen Geſchäftsjubi=
läums
zu begehen.
* Hirſchhorn, 27. April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 26. April: 1,58 Meter, am 27. April:
1,54 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 27. April. Hohes Alter. Am 30. April
feiert Frau Jakob Zintel Witwe in guter Rüſtigkeit ihren
80. Geburtstag. Am gleichen Tage feiert Frau Barbara Back
Witwe ihren 74. Geburtstag
Be. Büttelborn, 27. April. Mit den Vorarbeiten für die Feld=
bereinigung
wurde dieſer Tage hier begonnen.

Ein Arbeitsdienſtlager im Odenwald.
Mitten im ſchönen Odenwald wurde ein neues Arbeits=
dienſtlager
eingeweiht. Das neue Lager in Reichelsheim im
Odenwald, das zur Stammabteilung Dieburg gehört, wurde in der
außerordentlich kurzen Zeit von drei Monaten erſtellt. Fünf große
Baracken mit dem üblichen Zubehör ſtehen zur Aufnahme einer
neuen Arbeitsdienſtabteilung bereit. Dieſem=Feſtakt ging ein Pro=
pagandamarſch
der Arbeitsdienſtwilligen, die von nun ab dieſes
Lager bevölkern, voraus, der von der Bevölkerung freudig begrüßt
wurde Die Gruppenkapelle Dieburg des Arbeitsdienſtes der
NSDAP. ſpielte flotte Märſche.
Im Hof des neuen Lagers verſammelten ſich außer dem Ar=
beitsdienſt
die Politiſche Leitung der NSDAP. und Abordnungen
der SA. mit ihren Fahnen. Der Führer des neuen Lagers, Ober=
feldmeiſter
Theis, leitete die Einweihungsfeierlichkeiten ein, be=
grüßte
alle Erſchienenen und hob das gute Einvernehmen des Ar=
beitsdienſtes
der NSDAP. mit der SA. und der politiſchen Lei=
tung
der Partei hervor. Der Gauarbeitsführer Faatz ermahnte die
Arbeitsdienſtwilligen zu getreuer Mitarbeit bei der Erringung
der Brotfreiheit für das deutſche Volk und hob beſonders den er=
zieheriſchen
Wert des Arbeitsdienſtes hervor. Bürgermeiſter Volk
gab ſeiner Freude über die glänzende Arbeitsleiſtung des Bau=
zuges
Ausdruck. Kreisdirektor Dr. Braun aus Erbach unterſtrich
die hohen Werte, die der Arbeitsdienſt durch ſeine Bodenverbeſ=
ſerungs
= und Wegebauarbeiten, für das geſamte deutſche Volk
ſchafft. Der Kreisleiter der NSDAP., Schwinn, hob das Verdienſt
des Arbeitsdienſtes heraus, der ſein Teil dazu beitrage, den Ge=
danken
der Volksgemeinſchaft weiter zu verankern.
Ein großes Konzert auf dem Maaktplatz des ſchönen Oden=
waldſtädtchens
leitete zu einem gut beſuchten Kameradſchaftsabend
über, auf dem der Ortsgruppenleiter der NSDAP. Siefert die
beſondere Bedeutung des Tages kennzeichnete. In der üblichen
Beſcheidenheit hat hier der Arbeitsdienſt wieder eine neue Ge=
legenheit
geſchaffen, einmal dem Volk und Staat zu dienen und
zum andren unſerer deutſchen Jugend Gelegenheit zu körperlicher
Ertüchtigung und geiſtigem Anſporn zu geben. Der Arbeitsdienſt,
eine Stätte fleißiger Arbeit und nützlichen Schaffens, gibt hier
einen neuen Beweis ſeiner hohen kulturellen Aufgabe.

Belebung des Kunſthandwerks durch Aufkrags=
beſchaffungs
=Kredike.
Bekanntlich wurde gerade im Kunſthandwerk die Auf=
tragsbeſchaffung
durch die große Kreditnot auf das ungünſtigſte
beeinflußt. Erfreulicherweiſe konnten inzwiſchen Maßnahmen ge=
troffen
werden, um hier helfend einzugreifen.
Der Rhein=Mainiſche Garantieverband iſt bereit, dem Kunſt=
handwerk
auf Grund nachweislich bereits erteilter oder feſt zuge=
ſagter
Aufträge in entſprechender Höhe Beſchaffungskredite unter
den erleichterten Bedingungen und Sicherheiten eines Perſonal=
kredites
zur Verfügung zu ſtellen.
Hierfür kommt, wie bereits ausgeführt, nur das ausgeſpro=
chene
Kunſthandwerk in Betracht, das z. Zt. leider noch immer
ſehr darniederliegt (z. B. Elfenbeinſchnitzer, Kunſttöpfer, Kunſt=
weber
u. a. m.). Durch Beteiligung an der Ausſtel=
lung
Handwerk und Kunſt in Mainz vom 17. Juni
bis 1. Juli d. J. iſt für ſolche kunſtgewerbliche Betriebe Gelegen=
heit
geboten, ihr Können unter Beweis zu ſtellen.
Eingehend begründete Kreditanträge ſind unter einwandfreier
Nachweiſung der betr. Aufträge an die Arbeits= und Kre=
ditbeſchaffungsſtelle
der Heſſiſchen Handwerks=
kammer
zu Darmſtadt, Hügelſtraße 16, I. zu richten.
In dieſem Zuſammenhange ſei bemerkt, daß der Rhein= Mai=
niſche
Garantieverband nach wie vor zu den ſonſt üblichen Be=
dingungen
auch an das geſamte übrige Handwerk Kredite gewährt.
Deutſche Skändewoche und Braune Meſſe in Bukbach.
Im Gambrinus fand eine erſte Verſammlung der inter=
eſſierten
Kreiſe ſtatt, in welcher die Durchführung der Braunen
Meſſe und der Deutſchen Ständewoche in Butzbach beraten wurde.
Bürgermeiſter Dr. Scheller gab einen ausführlichen Be=
richt
über die geplante Veranſtaltung und die bisher eingeleite=
ten
Verhandlungen. Er wies darauf hin, daß ſowohl die Stände=
woche
wie die Braune Meſſe ſo ausgeſtaltet werden müſſen, wie
es der wirtſchaftlichen und kulturellen Bedeutung unſerer Heimat=
ſtadt
entſpricht. Dazu ſei notwendig, daß alle Kreiſe ſich ver=
pflichtet
fühlten, nach Kräften mitzuwirken und keiner der Ein=
wohner
ſich abſeits ſtelle. Unter allgemeinem Beifall konnte er
erklären, daß ſich unſer Heimatdichter Herr Georg Heß bereit=
gefunden
hat, die Veranſtaltung weitgehendſt zu unterſtützen und
an einem Tage ſelbſt mit mehreren Heſſiſchen Volksgruppen in
Butzbach anweſend ſei. Eine Anzahl Damen und Herren wurden
gebeten, ſich für die weitere Durchführung zur Verfugung zu ſtel=
len
, wozu allſeitige Zuſtimmung erfolgte.
Aus dem Kreiſe der Anweſenden wurde mehrfach betont, daß
es außerordentlich wünſchenswert ſei, daß auch Butzbach, das
neben Gießen die bedeutendſte Induſtrie= und Gewerbeſtadt Ober=
heſſens
ſei, nunmehr an die Oeffentlichkeit trete und durch eifrige
Werbung das Arbeitsbeſchaffungsprogramm des Führers z3.
unterſtützen verſuche. Verſchiedene Vorſchläge zur Ausgeſtaltung
wurden vorgetragen und der Leitung zur weiteren Bearbeitung
übermittelt.
Von den beteiligten Organiſationen iſt im Rathaus, Zimmer
Nr. 15, ein beſonderes Bureau eingerichtet worden, in welchem
alle intereſſierten Kreiſe Auskunft über die Braune Meſſe ſowie
die Ständewoche erhalten können.

Gernsheim, 27. April. Waſſerſtand des Rheins
Pegel) am 26. d. M.: 0,56 Meter, am 27. d. M.: 0,57 Meter,
eweils morgens 5.30 Uhr.
Be. Nauheim, Kr. Gr.=Gerau, 27. April. Der hieſige 30jährige
inwohner Jakob Neumann ſtürzte auf der Chauſſee von Trebur
nach Geinsheim, die zurzeit inſtand geſetzt wird, mit ſeinem Mo=
torrad
und erlitt erhebliche Verletzungen. Er wurde per Auto in
eine Wohnung und nach Anlegung eines Notverbandes ſofort in
das Städtiſche Krankenhaus nach Mainz verbracht.
Be. Königſtädten, 27. April. Unter der Leitung des Obſtbau=
nſpektors
Behne, Darmſtadt, findet zurzeit ein Pfropfkurſus in
der hieſigen Gemarkung ſtatt. Gerechte Strafe. In der
Zeit vom September 1930 bis November 1933 bezog der 33jährige
Hilfsarbeiter J. W. aus Königſtädten vom Mainzer Arbeitsamt
Arbeitsloſenunterſtützung in Höhe von 1699,65 RM. Er verſchwieg
em Arbeitsamt, daß er Grundbeſitz und Viehbeſtand hatte und
ein Gewerbepatent zum Betrieb einer Schrotmühle beſaß. Der
Einzelrichter verurteilte den Betrüger zu 6 Monaten Gefängnis=
Be. Rüſſelsheim, 27. April. Der hieſige Segelflieger Hans
Nüller iſt auf dem Mensfelder Kopf bei Limburg aus einer Höhe
von 15 Metern infolge eines Bedienungsfehlers abgeſtürzt. Er
vurde mit einem Schädelbruch und einigen weiteren Verletzungen
in das Krankenhaus nach Limburg eingeliefert. Die Luftpolizei
des Flughafens Frankfurt traf ſchon nach kurzer Zeit auf der Un=
fallſtelle
ein und konnte keinerlei Anhaltspunkte finden, daß etwa
as Unglück auf einen Bau= oder Materialfehler zurückzuführen
ei. Der Zuſtand des jungen Piloten gibt keinen Anlaß zu Be=
ſorgniſſen
.
Be. Rüſſelsheim, 26. April. Heute kann der Betriebsleiter,
Abteilung Teile der Opelwerte, Herr Chriſtian Löſch, Trebur,
das 25jährige Arbeitsjubiläum begehen. Abgeſtürzt iſt in einem
hieſigen Betrieb ein Arbeiter durch eine Schachtanlage. Ihm
lbſt iſt weiter nichts paſſiert, aber ſein Arbeitskamerad.
auf den er fiel, mußte mit ernſtlichen Verletzungen am Rückgrad
n das Städt. Krankenhaus nach Mainz verbracht werden.

Oberheſſen.

LPD. Gießen, 26. April. Studenten=Schulungslager
auf Burg Gleiberg. Am nächſten Freitag wird auf Burg
Gleiberg bei Gießen das erſte Schulungslager für die künftigen
Kameradſchaftsführer der Studentenſchaften von Marburg, Gie=
ßen
und Frankfurt a. M. ſowie für die Führer der Wohn= Kame=
radſchaften
der einzelnen Korporationen dieſer Univerſitätsſtädte
eröffnet. Das Schulungslager wird im Auftrag des Leiters des
Amts für Kameradſchafts=Erziehung der Deutſchen Studentenſchaft
durchgeführt. Die Arbeit des Lagers wird von Freitag bis ein=
ſchließlich
Dienstag nächſter Woche dauern und den Lagerteilneh=
mern
eine große Anzahl Vorträge der verſchiedenſten Art bringen.
Anſchließend an die Arbeitstagung der Studentenſchafts= Kamerad=
ſchaftsführer
wird von der juriſtiſchen Fachſchaft der Univerſität
Gießen noch ein juriſtiſches Schulungslager durchgeführt, das ſich
gleichfalls über mehrere Tage erſtrecken wird.

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Samstag, 28. April 1934

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Das Ehrenzeichen zum 1. Mai
ein Mikkel zur Arbeitsbeſchaffung.
Lpd. Im Laufe der letzten Monate iſt mancher Sonntag an
uns vorübergegangen, an welchem Tauſende von Parteigenoſſen
ſich im Auftrage des Winterhilfswerkes für den Verkauf von Pla=
ketten
zur Verfügung ſtellten, um die Not des Winters zu mil=
Bdern. Millionen von Volksgenoſſen haben in dieſer Zeit immer
rwieder nach dem Zeichen gegriffen und ihr Scherflein gegen Hun=
eger
und Kälte gegeben. Alt und jung, Männer und Frauen tru=
rgen
mit Stolz die Plaketten, die Plauener Spitzen den Thürin=
Tger Glasknopf mit dem Hoheitsabzeichen, die Zelluloidplättchen
loder die vielen anderen Abzeichen, die bezeugten, daß das deutſche
Wolk den oberſten Grundſatz der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
Serſtanden hat:
Gemeinnutz geht vor Eigennutz.
Pfennig ſprang zu Pfennig und wuchs zu Tauſenden und aber
Tauſenden bis Millionen von Mark. Viele Millionen kamen zu=
Fammen, um Winternot und ärgſtes Leid zu lindern. Jetzt iſt das
EEis des Winters geſchmolzen und mit dem beginnenden Frühling
Wricht aus allen Wurzeln und Stämmen unſeres Volkes die Kraft
Vervor zum Einſatz für das Letzte und Größte, nämlich für die
Erfüllung der Arbeit unſeres Führers.
Wieder ruft er uns auf zum Kampfe im gewaltigen Ringen
Segen den Todfeind unſeres Volkes, die Arbeitsloſigkeit, um ihr
wernichtende Schläge zu verſetzen und ſie endgültig zu beſeitigen.
Am 21. März griff der Führer ins Rad der Arbeit, um es
erhöht in Gang zu ſetzen. Wir alle aber müſſen mit in die Spei=
Ehen faſſen, um ſeinen Schwung zu fördern. Jeder kann es und
rnuß es tun nach ſeiner Kraft und ſeinem Vermögen.
Ein kleines Beiſpiel:
Zum 1. Mai ſchuf im Auftrage des Führers einer der beſten
weutſchen Künſtler in München den Enwurf zu einer Plakette, die
n der Reinheit der Darſtellung und in ihrer künſtleriſchen Vol=
endung
ein Meiſterwerk iſt. Der Hammer des Arbeiters und die
Sichel des Bauern, getragen von den Schwingen des Adlers im
Soheitszeichen werden überſtrahlt vom großen Geiſt des Volkes,
Der in der meiſterhaften Darſtellung des Goethekopfes ſeinen
Ausdruck findet. Kein ſchöneres Zeichen konnte geſchaffen werden,
um ein Volk und ſein Wollen beſſer zu ſymboliſieren.
Mit der Arbeit des Künſtlers begannen aber auch die Vor=
arbeiten
für die Plakette ſelbſt. Tonne um Tonne Erz wurde ge=
kördert
, um in Hütte und Walzwerk verarbeitet zu werden. Im
Handwerksgang der deutſchen Arbeit wurden dem Schöpfer des
Entwurfes die erſten Stücke in die Hand gegeben und draußen,
eern von der Großſtadt, mitten zwiſchen den Arbeitern, die be=
rufen
waren, die erſten Stücke herzuſtellen, nahm er nochmals Ver=
beſſerungen
vor und färbte Plakette um Plakette ein, nahm ihnen
das Glänzende und das Gleißneriſche und gab ihnen die =
rung
alter Kunſtwerke, die Jahrhunderte überſtehen und kom=
enden
Geſchlechtern erzählen von Art und Arbeit ihrer Väter.
Betzt aber iſt im ganzen Lande ein emſig Schaffen, um zum Tag
der Arbeit fertig zu werden
In Notſtandsgebieten aller deutſchen Gaue arbeiten Tauſende
und aber Tauſende fleißiger Hände, um aus deutſchem Material
mit Fleiß und Kunſt dies Zeichen deutſcher Einheit herzuſtellen.
wier iſt die Maſchine nur Diener der Arbeit und nach ihr geht
ſie Plakette ſechs= bis achtmal durch die Hände deutſcher Arbeiter,
Em ſo unermeßlich viel Brot zu ſchaffen.
Viele viele Volksgenoſſen ſollen teilhaben an dieſem Auftrag,
ten die Bewegung für das deutſche Volk erteilte.
Das Volk aber wird zum Tag der Arbeit dieſe Zeichen emp=
ſangen
in dem Bewußtſein, daß es nicht nur Feſtzeichen, ſondern
tas Zeichen deutſcher Arbeit iſt,
Wie die Gebirgquelle ihr Entſtehen im ſteten Tropfen findet
umd zum Bach und Strom wird, ſo wird zum 1. Mai die 20=Pfg. des deutſchen Volksgenoſſen anſchwellen zu einem der ſchön=
ſen
und größten Aufträge unſerer Zeit, Zuſätzlich zur Arbeit am
dreichen ſelbſt wird alles, was zwiſchen der Herſtellung und der
Frabe des Volksgenoſſen blieb, ebenfalls im Einſatz gegen den
Rolksfeind die Arbeitsloſigkeit ſeine Verwendung finden. Ein
Teil des Ganzen aber ſoll als Schönſtes in die Hand des Führers
n ießen für die Opfer der Arbeit, deren Betreuung er zu ſeiner
und damit auch zu unſerer vornehmſten Aufgabe gemacht hat,

Berbiligle Sonderfahrt zur Ausfellung
Deulſches Volk Deutſche Arbeit in Berlin.
Wir machen noch einmal darauf aufmerkſam, daß die An=
meldungen
für die Teilnahme zu dem bedeutend verbilligten (50
bes 60 Prozent) Sonderzuge umgehend an die Heſſiſche
Handwerkskammer zu Darmſtadt, Hügelſtr. 16 I.,
Feernruf 3855/3856 zu richten ſind.
Die Abfahrt erfolgt bekanntlich am Donnerstag, den 10. Mai
(Simmelfahrtstag), vormittags; Rückfahrt ab Berlin: in der
Macht vom Sonntag, den 13., zum 14. Mai.
Wer Mitglied derNS. Volkswohlfahrk iſt.
macht ſich um die Nakion verdienk!
Nachrichten des Standesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 20. April: Ruppel, Margarete, geb.
Grebe 83 Jahre. Witwe des Zimmermanns, Seeheim a. d. B.,
heer Martinspfad 72: Röder, Ottilie, geb. Habig, 58 Jahre,
(Sefrau des Bahnwärters Klein=Gerau, Stadtkrankenhaus;
G=allus, Marie, geb. Rüti, 81 J.. Witwe des Rechtsanwalts
urd Notars, Bismarckſtraße 23. Am 21. April: Marx Georg,
PSilipp, 83 Jahre. Schreinermeiſter, verh., Grüner Weg 25;
1Anöchel. Georg Jakob, Bauhilfsarbeiter, 65 J., verh. Mörfel=
dem
, Stadtkrankenhaus. Am 23. April; Allmann. Georg, 1.,
9 J., verwitwet, Spachbrücken, Hermannsſtr. 6; Heil, Mar=
grete
, geb. Dörſam, Ehefrau des Hilfsweichenwärters 36 J.,
Sensfelder Weg 6. Am 24. April: Dambmann, Chriſtian,
78 J., Hausangeſtellte ledig, Liebfrauenſtr. 41; Höhn, Marga=
recke
, geb. Günther, 53 J.. Ehefrau des Techn. Reichsb.=Inſp.,
V=ktoriaſtr 63; Hochſtätter, Leonhard Auguſt Karl, Former,
30 J., verh., Holzſtr. 23; Ruoff. Johann Jakob, Rentner, 83 J.,
verrh., Eliſabethenſtr. 47. Am 25. April; Gauger, Marie, geb.
herlemann, Ehefrau des Verw.=Oberſekr. i. R., 62 J., Clemens=
tyaße
10; Krug. Johann Adam, Güterverwalter i. R.. 89 J.,
vawp. Crumſtadt, Stadtkrankenhaus; Becker, Emilie, Pauline,
ab. Sadtler, 35 J., Erbacher Straße 12, Stadtkrankenhaus.

Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 28. April.
Stadtkirche. Abends 8,80 Uhr: Abendandacht.
FBaul=Gerhardt=baus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Abends 8 Uhr: Chriſten=
e
und Kantateveſper für Erwachſene.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Oſt=
beärk
. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Nachm. 4 Uhr: Kurrendeſingen der Chorſchule auf dem Paulusplatz,
Sonntag, 29. April, Kantate.
(In allen Kirchen Kollekte für die Kirchenchöre)
TStadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. Vorm. 11,16 Uhr:
iu dergottesdienſt für die Markusgemeinde. Die Stadtlirche iſt wochentags von 9 bis
Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
SStadtkapelle, Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
otz
=esdienſt. Pfarrer Wagner. Vorm. 11,.15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Lukasge=
ſner
nde. Pfarrer F. Müller.
SSchloßkirche. Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Vorm. 9,30 Uhr:
Keu chte und Anmeldung in der Sakriſtei, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
es heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
MMartinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. Vorm. 10 Uhr:
mmptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martins=
ſemeinde
Oſt. Pfarrer Beringer.
Mapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Sohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm.
1.5 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Fohanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Wanl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
utresdienſt
. Pfarraſſiſtent Funker, Vorm, 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt, Pfarraſſi=
tent
Junker.

Nr. 116 Seite 9

Gegen das Wettfieber in England.
Welten eine Nakional=Leidenſchaft der Engländer. Engliſche Regierung plank ſchärſere Beſchränkung
des geſamten Wettbekriebs.

* Skurmlauf der Inkereſſenken
gegen eine ſeit Jahrhunderken nicht gekannte
Beſchränkung der perſönlichen Freiheit
des brikiſchen Bütgers.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G.P. London, im April.
Zurzeit erregt in England eine innere Angelegenheit die Ge=
müter
aufs lebhafteſte. Es iſt dieſes eine Regierungsvorlage, die
eine Neuregelung des Wett= und Lotterie=Weſens oder, beſſer ge=
ſagt
, eine ſchärfere Beſchränkung des geſamten
Wettbetriebs des Landes vorſieht. Sollte dieſe Vorlage
Geſetz werden, ſo würden hiervon nicht nur ſämtliche Wetten auf
den Sport= und Rennplätzen und die populäre iriſche Sweepſtake=
Lotterie, ſondern auch die Preisausſchreiben der Zeitungen und
überhaupt jede Art von Wetten, reſp. Wettbewerben in empfind=
lichſter
Weiſe betroffen werden. Wetten iſt aber bebanntlich eine
Nationalleidenſchaft der Engländer. Die erwähnte Geſetzesvor=
lage
berührt alſo einen Punkt, an dem die Briten beſonders emp=
findlich
ſind. Und das große Intereſſe der geſamten engliſchen
Oeffentlichkeit für dieſe Angelegenheit iſt daher leicht begreiflich.
Die Times und einige andere regierungsfreundliche Blätter fin=
den
die Bill allerdings ſehr vernünftig und ermuntern die Re=
gierung
, das Geſetz unter allen Umſtänden durchzudrücken. Aber
eine große Anzahl anderer Blätter und vor allem ſämtliche, von
der Betting and Lotteries Bill betroffenen Intereſſenkreiſe ſind
über die neue Vorlage ehrlich entrüſtet und laufen gegen ſie hef=
tig
Sturm. Die vorgeſchlagene Bill, ſagen ſie, ſtellt eine ſeit
Jahrhunderten nicht gekannte Beſchränkung der perſönlichen Frei=
heiten
des britiſchen Bürgers und einen unerhörten Eingriff in ſein
Privatleben dar . . ." Wütend ſind auch die Mitglieder ſämt=
licher
, in England ſo einflußreicher Klubs. Und, was vielleicht das
wichtigſte iſt, eine große Anzahl (man ſagt nicht weniger als 200
Mann) der gewöhnlich zur Regierung haltenden Parlamentsab=
geordneten
treten ebenfalls offen gegen die Betting and Lotte=
ries
Bill auf und wollen ſie bei der, in nächſter Zeit bevorſtehen=
den
Parlamentsdebatte mit aller Energie bekämpfen. Die Regie=
rung
iſt denn auch von dieſem ſtarken Widerſtand, auf den die
Vorlage bei einem großen Teil der öffentlichen Meinung geſtoßen
iſt, nicht wenig beunruhigt worden. Und ſie hat beſchloſſen was
ſehr ſelten geſchieht und was ohne Zweifel auf eine innerpoli=
tiſche
Bedeutung der Angelegenheit hinweiſt die Abgeordneten
bei der bevorſtehenden Parlamentsdebatte über dieſe Angelegen=
heit
frei, d. h. ohne hieran eine Vertrauensfrage zu knüpfen,
abſtimmen zu laſſen.
Um Sinn und Zweck der Vorlage zu verſtehen, muß man wiſ=
ſen
, daß das geſamte Wett= und Lotterieweſen in Eng=
land
zurzeit voller Anomalien und Wider=
ſprüche
iſt; einerſeits ſind gewiſſe Arten von Wetten und Lot=
terien
geſetzlich verboten, andererſeits aber übt ſie jedermann
mehr oder weniger offen aus und kümmert ſich einen Deut um
die diesbezüglichen geſetzlichen Vorſchriften. Zum Beiſpiel; die
Beteiligung am Iriſh Sweepstake und an ſämtlichen auslän=
diſchen
Lotterien iſt britiſchen Staatsbürgern im Grunde genom=
men
ſtreng unterſagt und jeder, aus Irland oder aus dem Aus=
land
kommende Brief, auf dem als Abſender eine Lotterie= Geſell=
ſchaft
vermerkt iſt oder der ſonſt irgendwie lotterieverdächtig
ausſieht, wird von der engliſchen Poſt ohne weiteres geöffnet und
der Empfänger unter Umſtänden zu gerichtlicher Verantwortung
gezogen. De facto aber wird in ganz England ein ſchwunghafter
Handel mit Loſen der Iriſh Sweepſtake und ſämtlicher aus=
ländiſchen
Lotterien getrieben; und wenn die Ziehungen erfolgt
ſind, dann veröffentlichen alle engliſchen Blätter, die hochoffiziel=
len
und hochtugendhaften Times inbegriffen, die Gewinnliſten
der eigentlich verbotenen Lotterien und machen ſolcherart für
die verſchiedenen Lotterie=Geſellſchaften ſogar noch wirkſame Frei=
reklame
. Aehnliche Anomalien herrſchen auch im Wettbetrieb:
an manchen Orten darf gewettet, an anderen darf nicht gewettet
werden; für Wetten auf Pferderennen beſtehen andere Vorſchrif=
ten
als auf Windhundrennen; profeſſionelle Wettunternehmer
dürfen keine Wettbewerbe vevanſtalten; Angeſtellte von Banken
und Geſchäftshäuſern, Arbeiter von Fabriken, Mitglieder von
Klubs uſw. dürfen jedoch privatim Wettbewerbe oder Sweep=
ſtakes
organiſieren ſo viel ſie wollen und dürfen das ſelbſt dann
tun, wenn ſie privatim Hunderttauſende von Loſen herausgeben

und mit ihren Sweepſtakes ein Rieſengeſchäft machen. All dieſe
Widerſprüche und Geſetzeslücken ſind befreiflicherweiſe von maß=
gebenden
Stellen oft bemängelt und gerügt worden. Eine allge=
meine
Regelung des geſamten engliſchen Wett= und Lotterie=
Weſens iſt längſt fällig. Und wenn man auch über die Zweck=
mäßigkeit
dieſer oder jener Einzelmaßnahme der neuen Vorlage
verſchiedener Anſicht ſein kann, ſo ſteht die Notwendigkeit einer
Vereinheitlichung und Normaliſierung des Wett= und Lotterie=
Betriebes in England gewiß außer jedem Zweifel.
Die beiden Hauptprinzipien, von denen die Regierung ſich bei
Einbringen der neuen Geſetzvorlage leiten läßt, ſind: 1. die Ueber=
zeugung
, daß eine Regulierung des Wettbetriebes
eine Angelegenheit ſtaatlicher Zweckmäßigkeit iſt, da bei einer
Ausartung der Wettleidenſchaft der Staat als Ganzes in Mit=
leidenſchaft
gezogen wird, und 2. die Regel, daß niemandem die
Möglichkeit gegeben werden ſoll, ſich durch ſkrupelloſe Ausnutzung
oder Aufpeitſchung der Wettleidenſchaft ſeiner Mitbürger zu be=
reichern
. Als logiſche Schlußfolgerung des letztgenannten Prin=
zips
iſt der britiſchen Regierung von maßgebenden Kreiſen des
öfteren nahegelegt worden, das geſamte Lotterie=Problem einfach
durch Schaffung einer großen ſtaatlichen Lotterie (nach dem Muſter
der kontinental=europäiſchen Länder) zu löſen. Dieſes würde dem
Staate die Möglichkeit geben, das Lotterie=Weſen zu kontrollieren,
und die aus der ſtaatlichen Lotterie fließenden Mittel könnten
zum Unterhalt von Krankenhäuſern und anderen Wohlfahrtsan=
ſtalten
des Landes verwandt werden. Dieſer Vorſchlag iſt oft ernſt=
lich
erwogen worden. Aber die Regierung hat ihn letzten Endes
doch abgelehnt; mit folgenden Motivierungen: zunächſt weil es
in England in früheren Jahrzehnten bereits öfters ſtaatliche Lot=
terien
gegeben hat, mit denen man jedoch ſtets überaus üble Er=
fahrungen
gemacht hat, dann aber auch weil ſämtliche öffentlichen
Krankenhäuſer Englands durch freiwillige Spenden privater
Wohltäter unterhalten werden; die Geſamtſumme der freiwilligen
Spenden, die beiſpielsweiſe die tauſend größten engliſchen Kran=
kenhäuſer
empfangen, beträgt etwa 15 Millionen Pfund, d. h.
etwa 300 Millionen Mark nominal, jährlich; und die Regierung
bezweifelt ſehr, daß eine ſtaatliche Lotterie eine gleich große
Summe ergeben würde; desgleichen hat ſie prinzipielle Beden=
ken
, eine moraliſch ſo erfreuliche Erſcheinung, wie die öffentliche
Wohlfahrt, künſtlich durch eine moxaliſch ſo anfechtbare Maß=
nahme
, wie eine ſtaatliche Lotterie, zu erſetzen. Nachdem alſo
ſämtliche pros und oontras erwogen worden ſind, wird die Regie=
rung
wohl letzten Endes mit ihrem Projekt, wenn auch in ver=
änderter
Form, durchdringen. Sie beabſichtigt beineswegs den
Wettbetrieb in England völlig zu erſticken, ſondern ſie will ledig=
lich
die beſtehenden Anomalien ausmerzen und vor allem Vor=
ſorge
treffen, daß die alte engliſche Natiovalleidenſchaft des Wett=
ſports
in gewiſſen Grenzen bleibt und nicht in ein Nationallaſter
des Wettfiebers und gewöhnlichen Haſards ausartet.

* 30000 Pfund Skerling für eine guke Suppe.
(th) New York. Von den jährlichen engliſchen Sweepſtakes=
Loſen iſt ein einziges mit einem Gewinn von 30 000 Pfund Ster=
ling
nach Amerika gefallen. Dieſes Gewinnlos hat eine eigen=
artige
Geſchichte und erzählt eine Epiſode von Zufall und Schickſal:
Die Gewinnerin iſt eine Frau Merringer, die zuſammen mit
ihrem Gatten in der Küche eines großen New Yorker Speiſereſtau=
rants
ſteht. Dort kochte ſie nun eines Tages eine ſo gute Suppe=
daß
einer der Gäſte ſich unbedingt erkenntlich zeigen wollte, nach=
dem
er fünf Teller von dieſer Suppe geſchluckt hatte. Ein Trink=
geld
wollte er dem Koch nicht anbieten bzw. ſeiner Frau und
ſo ſchickte er denn ein Lotterielos, das er vor einiger Zeit ge=
kauft
hatte, in die Küche hinunter.
Mrs. Merringer lächelte und ſteckte das Los ein. Aber als
nun vor einigen Tagen die Gewinnummern durch den Rundfunk
mitgeteilt wurden, erinnerte ſich Mrs. Merringer, eine ähnliche
Nummer, wie jene, die die 30 000 Pfund gewonn, ſchon einmak
gehört zu haben. Sie prüfte die Nummern es war wirklich ihr
Los.
So beſteht alſo zwiſchen einer guten Suppe in einem New
Yorker Hotel und dieſen 30 000 Pfund ein direkter Zuſammenhang.
Der Schenker des Loſes aber iſt ihr vollkommen unbekannt. Auch
ihm wird dieſer Vorgang entfallen ſein.
Als man der Gewinnerin die übliche Frage vorlegte, was ſie
mit dem vielen Geld zu tun gedenke, antwortete ſie zielſicher: nach
Hauſe in ihre ſüddeutſche Heimat fahren, ſobold, ſie Ferien be=
komme
. Das ſei ihr größter Wunſch, Und wenn dann noch was
übrig bleibe werde man ſchon ſehen .. . .

Dmmmm m Hi Erghn
Fuhläum der Einweihung der umgebauten Kirche Pfarer Weiß. Vorm, 11,15 Uhri
Kindergottesdienſt für beide Bezirke, Pfarrer Weiß.
Pauluskirche, Vorm, 10 Uhr: Hauptgottesbienſt. Pfarrer A. Müller. Borm. 11,15
uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Abends 8 Uhr: Kantatefeier des Baulug=
chors
unter Mitwirkung von Frau Haſſelblatt= Oſing (Sopran),
Die Bauluskirche iſt wochentags von 8 bis 8 Uhr zu ſtiller Andacht gebffnet, Eingang
Hauptpprtal.
Stiftskirche. Vorm, 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm, 11,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Donnerstag, 9. Mai, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Montag, 30, Hpril.
Stadtlirche. Abenbs 8 Uhr: Abendfeier vor dem Tag der nationalen Arbeit. Pfarrer
F. Müller,
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Abendfeier vor dem Tag der nationalen Arbelt.
Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Abends 8 Uhr: Abendfeier vor dem Tag der nationalen Arbelt, Pfarrer
Dr. Bergör.
Martinskirche. Abends 8 Uhr: Vorfeier zum Tag der nationalen Arbeit. Pfarrer
Beringer.
Fohanneskirche. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt zur Feier des 1. Mai. Pfarrer Köhler.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr: Gottesdlenſt
zur Feier des 1. Mai. Pfarraſſiſtent Junker,
Beſſunger Lirche (Betrusgemeinde). Abends 8 Uhr: Gottesdienſt zum Tag der
nationalen Arbeit. Pfarrer Frle.
Pauluskirche. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt zum Tag der natlonalen Arbeit, Pſarrer
A. Müller.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt zur Feier bes 1. Mai.
2, Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Dienstag, abends 8 Uhr: Kirchen=
chor
der Stadtkirche. Mittwoch, abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkapelle und
Schloßkirche, Freitag, abends 8 Uhr: Ev. Mädchenabend.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Mittwoch 2. Mai nachm.
2 uhr: Handarbeits= und Strickſchule. Samstag, 5. Mai, nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 1. Mai, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 8. Mai, abends s Uhr:
Poſaunenchor.
Johaunesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 30. April, nachm.
6 uhr: Ev. Jungſcharſtunde. Abends 8 Uhr: Kirchenchor, Abends 8 Uhr: Jungenabend.
Dienstag, 1. Mai, abends 8 Uhr: Mütterabend fällt aus. Freitag, 4. Mai, nachm. 5 Uhr
Ev. Jungmädelkreis. Abends 8 Uhr: Ev. Mädchenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Walbkolonie). Montag, 80. April, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 3. Mai, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Sonntag, vorm. 11,80 und
nachm. 2,30 Uhr: Vorträge des Evangeliſchen Gemeindetags. Montag, 30. April,
vor= und nachmittags: Vorträge des Epangeliſchen Gemeindetags. Mittwoch, 2. Mai,
nachm. 8 Uhr: Sitzung der Frauenhilfe. Donnerstag, 3. Mai, abends 6 bis 8 Uhr:
Poſaunenchor. Freitag, 4. Mai, abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr:
Kirchenchor. Samstag, 5. Mai, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 29. April,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag: Starkenburger Gemeinſchaftskonferenz. Vorm.
o uhr: Gebetsſtunde, Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Konferenz mit
Abendmahlsfeier. Die Frauenarbeitsſtunde am Montag fällt aus. Am Dienstag fallen
alle Verſammlungen aus. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donners=
tag
, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde über den Römerbrief. Herr Bringmann. Freitag,
abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Bringmann.
Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Bereinigung. Abends 8 uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Teilnahme an der Starkenburger
Gemeinſchaftskonferenz. Montag, nachm. 5 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. Abends
8.30 Uhr: Jungmännerabend. Am Dienstag finden keine Veranſtaltungen ſtatt.
Mittwoch, nachm. 8 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen. Freitag, abends 3,.30 Uhrr
Mädchenkreis, Baſteln.

Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24,
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Mongt: Nähen und Buſchneiden,
3. Gemeindeämter.
Ev, Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Borberhaus, 1 Treppe Sprech=
ſtunden
vorm, von 10 bis 19 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 8 Uhr, Fern=
ſprecher
4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 81s Uhr und nachm. von 8 bis 5.,80
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Bimmer 4,
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm, von 9 bis 12 Uhr.
Digkonenſtation für männliche Krankenpflege: Heibelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Digkoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſiſt, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 8; Gemeindehaus, Kahlertſtr, 28; Bemeindehaus,
Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Svangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51); Rechtsauskunftsſtelle,
Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſpr. 2988.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr, 8, Fernſpr. 245:
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 29, April: 9,80 Uhr vorm.: Gottes=
blenſt
. (Kollekte.) 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. Montag, 8 Uhr: Rüſtfeier zum 1. Mai,
(Feldgottesdienſt.) (Nähere Hinweiſe folgen noch.) Mittwoch: Bibelſtunde. Don=
nerstag
: Kirchenchor (im Löwen), Poſaunenchor in der Kinderſchule. Helferinnen=
beſprechung
fällt aus. Freitag: Poſaunenchor.
Sbangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 29. April. Vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 18 Uhr: Kindergottesdienſt der Rl.
Montag, 20 Uhr: Gottesdienſt. Als Auftakt zum 1. Mat. Donnerstag: Frauenabend.
Evangeliſche Kirche Dieburg, Sonntag, 20. April, vorm. 9,30 Uhr: Kantate=Feier,
anſchließend Chriſtenlehre (8 Jahrgänge). Montag abend: Feſtgottesdienſt.
Svangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 29. April. Vorm. 9,30 Uhr:
Kantate=Gottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors, Um 10,30 Uhr: Chriſtenlehre.
Montag, 30, April, abends 8 Uhr: Eröffnungsgottesdienſt zur Feier des 1. Mai. Mit=
wirkung
des Poſaunenchors der Epgl. Gemeinſchaft. Mittwoch: Kirchenchor.
Donnerstag; Frauenverein. Freitag: Jungmädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9, Sonntag, 29, April, vorm. 10 Uhr: Predigt=
gottesdienſt
. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhrt
Gemeindegottesdienſt. Montag, abends 8 Uhr: Gemeindegottesdienſt. Mittwoch,
abends 8 Uhr: Singſtunde. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gemeindeabend.
Svangel. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonn=
tag
, 29. April, vorm. 9.,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Kinderausflug. Mittwoch, 8.15 Uhr: Miſſions=
lichtbildervortrag
. Afrika=Miſſionar Schirrmacher. Freitag, 8,30 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſtengemeinde, Bendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule.
Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hirtz. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel=
und Gebetsſtunde.

Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 29. April, vorm. 10 Uhr:
enſchenweihehandlung. Mittwoch, 2. Mai, 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung.
onnerstag, 3. Mai, 10.30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt. Mollerſtr. 40. Sonntag, 29. April, vorm. 9,15
r Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Gangeliumsverkündigung. Diens=
g
. abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung Chriſtian Seiene Soclety) in Darmſtadt,
la der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 8. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
Uhr und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr. Thema am 29. April: Die Probezeit
ſch bem Tode; Goldener Text: Johannes 11:25, 26.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reich und Ausland

eröffnet den Enkſcheidungskampf der
Bezirksſieger im Reichsberufswektkampf

Berlin. Reichsjugendführer Baldur von
Schirach eröffnete am Freitag im feſtlich ge=
ſchmückten
Preußenhaus den Entſcheidungskampf
der Bezirksſieger im Reichsberufswettkampf. 500
Jungarbeiter, kaufmänniſche Lehrlinge, Hand=
werkslehrlinge
und Jungbauern waren aus allen
Teilen des Reiches zuſammengekommen, um im
friedlichen Berufsſtreit ihre Kräfte zu meſſen. Der
Reichsjugendführer begrüßte die jugendlichen Sie=
ger
als die Berufselite der deutſchen Jugend. Er
erinnerte daran, daß in den Räumen des
Preußenhauſes früher angebliche Volksvertre=
tungen
Schwatzorgien gefeiert hätten. Die kämp=
feriſche
Ausleſe, der deutſchen Jugend, die ſich
heute in dieſen Räumen verſammelt habe, ſtelle
die wahre Volksvertretung dar. Dieſe Stunde
ſei ein neuer Beweis, daß ganz Deutſchland eine
Arbeiterbewegung geworden ſei, daß ganz Deutſch=
land
im Banne des deutſchen Arbeiters und ſei=
ner
freien Fahne ſtehe. Dann wurden die Auf=
gaben
für die theoretiſche und weltanſchauliche
Prüfung verteilt. Am Samstag folgen die prak=
tiſchen
Prüfungen, die in einer Reihe von großen
Berliner Betrieben durchgeführt werden. Die
Sieger aus dieſen Ausſcheidungskämpfen werden
am 30. April auf einer Feſtveranſtaltung der
Reichsjugendführung geehrt, während die 15
Reichsſieger am 1. Mai vom Führer empfangen
werden und die Ehrenpreiſe erhalten.

Der 2. Deutſche Schwere Arkilleriſten=
Tag in Dresden.

Frankfurt. In der Zeit vom 2. bis
4. Juni d. J. treffen ſich ſämtliche ehemaligen
Angehörigen der uns durch das Verſailler Diktat
verbotenen, im Weltkrieg ruhmreichen, ſchweren
deutſchen Artillerie in Dresden. Es iſt dies der
2. Waffentag, den der Waffenring der Schweren
Deutſchen Artillerie ſeit dem Weltkrieg abhält.
Dort wird den Kameraden Gelegenheit geboten
ſein, nicht nur ihre Regiments= und Batterie=
kameraden
aus Krieg und Frieden, ſondern auch
bekannte Freunde anderer Regimenter wiederzu=
ſehen
, denn der Waffenring umfaßt alle Offi=
ziers
=, Regiments=, Bataillons=, Batterie= und
Ortsvereine der ehemaligen deutſchen ſchweren
Artillerie. Samstag, 2. Juni, wird die Kamera=
den
in einem Begrüßungsabend vereinigen. Der
Sonntagvormittag iſt dem Feſtakt, verbunden mit
Feldgottesdienſt, Gefallenenehrung und Vorfüh=
rung
der Traditionsbatterie der ſächſiſchen Fuß=
artillerieregimenter
Nr. 12 und 19, Vorbeimarſch
vor dem Waffenringführer, gewidmet, während
der Nachmittag wieder dem Wiederſehen der Ka=
meraden
gehört. Montag, 4. Juni, werden ein
gemeinſamer Dampferausflug nach der ſehenswer=
ten
Feſte Königſtein und Beſichtigungen der
ſchönen ſächſiſchen Landeshauptſtadt den Kamera=
den
genußreiche Stunden verſchaffen. Es wird
eine lebhafte Beteiligung aller Kameraden aus
dem ganzen Reich erwartet. Reiſekoſten= und Un=
terkunftsermäßigungen
ſind vorgeſehen. (Abfahrt
von Bebra in der Nacht vom 1. zum 2. Juni,
Rückfahrt von Dresden am 4. Juni abends, ſo daß
die Teilnehmer am 5. Juni morgens wieder in
ihren Heimatorten ſind. Preis ab Bebra hin und
zurück etwa 13 RM.) Auskunft über Einzelhei=
ten
erteilt Kamerad Dr. Lauterbach, Kaſſel,
Ständeplatz 5.: Anmeldungen zum Sonderzug, die
verbindlichſind, und Quartierbeſtellungen ſind bis
zum 10. Mai an die gleiche Anſchrift zu richten.

Der Damm auf dem Dänholm, im Hintergrund Stralſund.

Eines der gewaltigſten Projekte der deutſchen Arbeitsſchlacht iſt der Bau des Rügendammes be
Stralſund, der für einige Jahre vielen Hunderten von Arbeitsloſen Beſchäftigung geben wird.

Deutſche Dichker bei der Hikler=Jugend

Von einer Rangierabteilung überfahren
und ſchwer verletzt.
Frankfurt a. M. Freitag vormittag, ge=
gen
7 Uhr wurde im Frankfurter Hauptbahnhof
der Gleisreiniger Reinhold Hauſe, wohnhaft in
Großkarben, durch eine Rangierabteilung über=
fahren
. Hauſe wurde in ſchwer verletztem Zu=
ſtand
dem Städtiſchen Krankenhaus zugeführt.

Vor 125 Jahren erhob ſich Schill
gegen dienapoleoniſcheGewaltherrſchaft

Von links nach rechts: Gebietsführer Jahn, Obergebietsführer Axmann, Arbeiterdichter‟ Heinrich
Lerſch und Hermann Claudius.
Die Hitler=Jugend Berlins veranſtaltet eine Dichter=Woche, in der an jedem Abend in einem andern
Bezirk ein deutſcher Dichter der Jugend aus ſeinen Werken vorlieſt. Es wird ſo eine unmittelbare
Verbindung zwiſchen den Kündern deutſchen Weſens und dem heranwachſenden Geſchlecht geſchaffen.

Vom Heidelberger Heimſtätten Prozeß.

Heidelberg. Im weiteren Verlauf des
Prozeſſes trug das Gericht all die betrügeriſchen
Manipulationen und Lügen zuſammen, mit deren
Hilfe man Aufſichtsbehörde und Oeffentlichkeit
durch Monate hindurch über den tatſächlich längſt
vorhandenen Bankerott der Kaſſe täuſchte. Sämt=
liche
Bilanzen waren gefälſcht. Ein Stammkapi=
tal
von 50 000 RM. wurde nur durch fingierte
Buchungen ausgewieſen, und als das Reichsauf=
ſichtsamt
die Zulaſſung der Kaſſe von einer Er=
höhung
des Stammkapitals auf 100 000 RM. ab=
hängig
machte, unternahmen die Angeklagten
großzügige Vorbereitungen, um auch dieſe Summe
in die Bücher zu zaubern. Laufende Informa=
tionen
über die Entwicklung des Betriebes, die
man der Oeffentlichkeit übergab, ließen Ge=
ſchäftsumfang
und Leiſtungen ins Unermeßliche
geſteigert erſcheinen. So ſprach man z. B. von
einer Verwaltungskoſtenreſerve von 200 000 RM.,
während in Wirklichkeit nur Schulden vorhanden
waren. Auf der anderen Seite gelang es durch
die rieſenhafte Reklame, in der kurzen Zeit des
Beſtandes der Kaſſe Sparer mit der Geſamtab=
ſchlußſumme
von 40 000 000 RM. zu werben. Zu=
nächſt
ſchilderte man die Kaſſe auf Grund der ge=
fälſchten
Unterlagen als ſicherſte Kapitalsanlage
dann ſicherte man unter Hinweis auf die angeb=
lich
vorhandenen erheblichen Mittel aus dem
öffentlichen Kapitalmarkt bei Entrichtung einer
zehnprozentigen Sonderleiſtung eine Zuteilung
bereits nach 10 bis 12 Monaten zu. Von der Ein=
löſung
dieſer Verpflichtung drückte man ſich nach
her mit Hilfe aller möglichen Ausreden oder un=
ter
Berufung auf verſteckte Klauſeln und Hinter=
hälte
in den Verträgen. So erklärte man dem
erſtaunten Sparer z. B., daß Züuteilung noch lange
nicht Auszahlung ſei. Das Gericht hat von den
in die Hunderte gehenden einzelnen Betrugsfäl=
len
52 ausgewählt, die einzeln beſprochen wer
den. Die dabei Geſchädigten ſind meiſtens Arbei
ter und Handwerker aus allen Teilen des Reiches.
Den Anfang machte ein ſchwerkriegsbeſchädigter
Invalide, der für mehr als 1000 RM. Einzah=
lungen
, wie die meiſten Sparer, nichts als Zeit=
ſchriftenmakulatur
und Werbezettel erhalten hat.

Ferdinand von Schill,
der Held in jener trüben Zeit der Unterdrückung
Preußens durch den Korſen, begann am 28. Apri
ſeinen künen Zug, der das Signal zu einer allge=
meinen
Erhebung gegen Frankreich ſein ſollte
Aber noch war die Zeit nicht reif, ſein Freikorps
blieb ohne jegliche Unterſtützung, und ſo wurde
ſchon am 31. Mai ſeine kleine Streitmacht im
Kampf gegen eine vielfache Ueberzahl zu Stral=
ſund
völlig aufgerieben.

Große Deviſenſchiebung aufgedeckt.
Landau (Pfalz). Am Freitag vormittag
wurden durch Beamte der Zollfahndungsſtelle
Ludwigshafen wegen des Verdachtes eines Ver=
gehens
gegen die Deviſenverordnung der Landes=
produktenhändler
Edmund Trauth aus Herxheim,
deſſen Buchhalter Dilg, die Brüder Gib aus Herx=
heim
bzw. Kaiſerslautern und Rechtsanwalt Dr.
Kaufmann aus Landau vorläufig feſtgenommen
Näheres kann im Intereſſe der Unterſuchung vor=
erſt
nicht geſagt werden.

Uebergabe des Maibaumes
an die Reichshauptſtadk.

Berlin. Der zum Maibaum der Reichs=
hauptſtadt
auserſehene Schwarzwaldrieſe, der auf
dem Anhalter Bahnhof im Sonderzug mit ſeiner
Begleitung von vier Schwarzwälder Holzfällern
und einem Förſter eingetroffen iſt, wird am
Samstag nachmittag unter Anteilnahme der Be=
völkerung
der Reichshauptſtadt vom Brandenbur=
ger
Tor zum Luſtgarten eingeführt. Der Trans=
port
wird aller Wahrſcheinlichkeit nach mit dem
neuen Transportwagen der Reichsbahn durchge=
führt
, die die Waggons, welche den Baum hier=
her
gefahren haben, tragen. Um 16.30 Uhr wird
der gewaltige Stamm das Brandenburger Tor
paſſieren und gegen 17 Uhr im Luſtgarten ein=
treffen
, wo die Uebergabe erfolgt. Begleitet wird
der Stamm auf ſeinem Weg durch Muſikzüge und
Gruppen des Amtes Volkstum und Heimat in
der NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude, die
auch mit ſeiner ſpäteren Betreuung und Aus=
ſchmückung
beauftragt ſind.

Eine Rieſenkorte

im Kindergarten der Ausſtellung Deutſches Volk
Deutſche Arbeit.
Berlin. Im Freigelände der Ausſtellung
Deutſches Volk Deutſche Arbeit, hat der Gau
Berlin der NS. Volkswohlfahrt einen Kinder=
garten
eingerichtet, in dem Ausſtellungsbeſucher
ihre Kinder unter Aufſicht von geſchulten Kin=
dergärtnerinnen
in Verwahrung geben können.
Den kleinen Beſuchern wird am Samstag nach=
mittag
eine beſondere Freude bereitet werden.
Sie werden ſich an einer Rieſentorte von über
einem halben Zentner Gewicht und faſt einem
Meter Durchmeſſer, die der Führer von ſeinem
Geburtstagstiſch der NS. Volkswohfahrt zur Ver=
fügung
geſtellt hat, gütlich tun können, und es
iſt nur zu hoffen, daß ſich die kleinen Mägen
der ihnen geſtellten Aufgabe gewachſen zeigen.

Wieder ein großer Dorfbrand in der Wojwodſchaft
Kielce.
Kattowitz. Nachdem erſt vor kurzer Zeit
das Dorf Moſzczenice von einer verheerenden
Feuersbrunſt heimgeſucht worden war, der 7:
Anweſen zum Opfer fielen, wird jetzt ein neues
großes Feuer aus der Wojwodſchaft Kielce ge=
meldet
. Diesmal handelt es ſich um das gleich=
falls
bei Saybuſch gelegene Dorf Strzyrawa, wo
ein Brand wütete, der elf Anweſen einäſcherte.
Soweit bisher bekannt, ſind Menſchenleben nicht
zu Schaden gekommen. Aus Moſzczenice wird
noch ergänzend gemeldet, daß außer den vier Dorf=
bewohnern
, die in den Flammen umgekommen
ſind, weitere zwölf Perſonen vermißt werden.

Großfeuer in St. Goar.

Kind in den Flammen umgekommen.

St. Goar. Vorgeſtern abend kurz nach 10 Uhr
bemerkte man in einem Wohnhaus in St. Goar
einen Brand, der allem Anſchein nach durch einen
Kurzſchluß entſtanden iſt. Das Feuer breitete ſich
mit großer Schnelligkeit aus. Im Nu hatten die
Flammen auch ein zweites Wohnhaus erfaßt, und
von hier, aus breitete ſich das Feuer auf eine
Scheune aus, ſo daß ein großer Gebäudekomplex in
ganz kurzer Zeit in hellen Flammen ſtand. In St.
Goar wurde ſofort Großfeueralarm gegeben. Zu=
nächſt
war die Freiwillige Feuerwehr St. Goar an
der Brandſtelle, die mit zahlreichen Schlauchlei=
tungen
an die Bekämpfung des raſenden Elemen=
tes
heranging. Kurz darauf trafen dann noch
Verſtärkungen durch die SA. und etwa 50 Per=
ſonen
vom Freiwilligen Arbeitsdienſt ein. Die
Feuerwehr ging gemeinſam mit den genannten
Formationen unter Aufbietung aller Kräfte an
die Löſcharbeiten heran.
Die Bewohner der beiden Wohnhäuſer, die
chon faſt alle in ihren Betten lagen, wurden von
dem Feuer derart überraſcht, daß es nicht möglich
war, ihre Möbel und ſonſtigen Habſeligkeiten in
Sicherheit zu bringen. Leider hat das Feuer auch
ein Menſchenleben gefordert. Ein elfjähriger
Junge iſt in den Flammen umgekommen, und der
Vater des Kindes ſowie ein älterer Mann wur=
den
ſchwer verletzt. Die beiden letzteren mußten
ſofort in ein Krankenhaus gebracht werden, wo
ſie mit ſchweren Brandwunden darniederliegen.
Das ältere Schweſterchen des verbrannten
Jungen weckte ſein Brüderchen aus dem Schlafe
und lief alsdann in ſeiner Aufregung davon. An=
ſcheinend
iſt der Junge dann beim Verſuch, aus
dem Hauſe zu kommen, durch die ſtarke Rauchent=
wicklung
im Hausflur im Atmen ſtark behindert
worden, ſo daß das Kind in der Angſt wieder in
ſein Schlafzimmer zurückeilte und hier Schutz
ſuchte. Das Kind iſt dann ſehr wahrſcheinlich zu=
nächſt
erſtickt und dann ſpäter verbrannt. Gegen
1.30 Uhr fand man die völlig verkohlte Leiche des
Kindes in dem Trümmerhaufen vor. Man ver=
mutete
zunächſt, daß das Kind in ſeiner Aufre=
gung
davongelaufen ſei, mußte dann aber die
furchtbare Feſtſtellung machen, daß es in den
Flammen umgekommen war. Der Freiwillige
Arbeitsdienſt hatte ſich ſofort auf die Suche nach
dem vermißten Kind gemacht, doch war dies lei=
der
vergeblich.
Nach fünfſtündiger, angeſtrengter Tätigkeit der
Feuerwehr und der übrigen beteiligten Kräfte ge=
lang
es gegen 3 Uhr, des Feuers Herr zu wer=
den
und das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchrän=
ken
. Die Brandſtätte bot geſtern früh ein trau=
riges
Bild wüſter Verheerung. Von den beiden
Wohnhäuſern und der Scheune ſtehen nur noch
die Grundmauern, die aber ſo baufällig ſind, daß
ſie ebenfalls niederiſſen werden müſſen.

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Prof. Schmidt in Fairbanks eingetroffen.
Moskau. Amtlich wird mitgeteilt, daß
Prof. Schmidt Donnerstag in Fairbanks einge=
troffen
iſt, wo er mehrere Tage verbleiben wird.

Es wird erwartet, daß Prof Schmidt in Fair=
banks
nähere Mitteilungen über ſeine Rettung
und die Tſcheljuſikn=Expedition machen wird.
Er wird dann ſeine Reiſe nach den Vereinigten
Staaten fortſetzen.

Das deutſche Flugzeug Hindenburg in Belgrad.
Belgrad. Das größte deutſche Landflug=
zeug
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg iſt ge=
ſtern
mittag hier eingetroffen. Mit dieſem Flug=
zeug
werden die Vertreter der jugoſlawiſchen
Preſſe am 30. April eine Rundreiſe durch Deutſch=
land
antreten. Am Freitag wird das Flugzeug
mit geladenen Gäſten mehrere Flüge über der
jugoſlawiſchen Hauptſtadt ausführen.

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kurrenten
die übrige
gebniſſen.

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Verwaltt
ten

Zwei Kindesenkführungen in U. 5.A.

Iſt Dillinger daran beteiligt?

New York. Zwei neue Kindesentführungen
ſind am Donnerstag verübt worden. Einmal
wurde in Tucſon (Arizona) das ſechsjährige Kind
eines der reichſten Händler des Staates Arizona
entführt. Die Entführer verlangen für die Frei=
läſſung
ein Löſegeld von 15 000 Dollar Dann
wurde in Sankt Paul das fünfjährige Kind einer
der angeſehenſten Familien von Banditen geraubt.
Man vermutet, daß Mitglieder der jlüchtigen
Dillinger=Bande den Raub ausgeführt huben. In
der Bevölkerung macht ſich eine immer ſtärker
werdende Empörung über die Schandtaien der
Bande bemerkbar, zumal es der Polizei bis jetzt
noch immer nicht gelungen iſt, die Bande un=
ſchädlich
zu machen.

Dillinger und ſein Hauptgefährte
bei einem Bankraub Mitte März verwundet,
New Yurk. Während die Suche nach Dil=
linger
eifrig fortgeſetzt wird, ohne daß auch nur
die geringſte Spur von der Bande gefunden wer=
din
konnte, wird jetzt bekannt, daß Dillingee und
ſein Hauptgefährte John Hamilton an einem
Bankraub in Ca=ſon (Jowa) am 13. März keile
nähmen. Dabe: erhielten beide Schüſſe in die
Schulter. Sie zwangen die Beamten des Städi‟
ſchen Geſundheitsamts in St. Paul, ihre Wun=
den
zu verbinden. Ein Beamter ſagte jetzt vol
Bundesjuſtizbeamten aus, daß am 15. März in
ſeinem Büro drei Männer erſchienen ſeien, von
denen einer unter ſeinem Mantel ein Maſchinene
gewehr verborgen hielt. Die Männer hätten ihl
aufgefordert, ſie neu zu verbinden, was er auc
getan habe. Der Beamte hat, wie er ſagt, den
Verwundeten geraten, am nächſten Tage wieder
zukommen. Er habe inzwiſchen die Behörden be=
nachrichtigen
wollen. Später ſei er aber von ſele
nem Vorhaben abgekommen, da die Männer nicht
wieder erſchienen ſeien. Damals habe er niche
gewußt, daß die Beſucher Dillinger und ſein
Hauptgenoſſe geweſen ſeien. Der Beamte ha.
jetzt ſelbſt Antrag auf Suspendierung vom Am.

geſtellt. Bei dem Bankraub wurden damals 52 34
Dollars erbeutet. Der Ueberfall wurde von ſie
ben Banditen, die zum Teil mit Maſchinenge
wehren bewaffnet waren, ausgeführt,

[ ][  ][ ]

Samstag, 28. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 116 Seite 11

Sort,
Stlde lt FAtlatt

Die Schwimmer verlaſſen die Halle.
Lehle Hallen=Leiſtungsprüfung der Darmſtädter Sportſchwimmer auf der Grundlage des Verbandskampfes
Klaſſe I. Jung=Deutſchland vor T5G. 46, Polizei und Jahn 1875.

Schwimmer und Springer
boken ſporklich ſchöne Leiſtungen.
* Mit dem geſtrigen letzten Wettkampfabend wollten die
Sportſchwimmer der TSG. 46, des SC. Jung=Deutſchland, des
TB. Jahn 1875 und des Polizei=SV. einen Schlußſtrich unter
das Winterhalbjahr in der Schwimmhalle ſetzen. Man muß ge=
ſtehen
, daß die Art, wie ſie ſich verabſchiedeten, recht hoffnungs=
voll
auf den Sommer in freier Bahn blicken läßt. Unverkenn=
bar
herrſcht im Darmſtädter Schwimmen ein friſcher Zug, der
ſich auch am Freitag abend in den ſportlichen Leiſtungen aus=
wirkte
. Die Kämpfe auf der Grundlage des großen Verbands=
kampfes
der Klaſſe II mit ihren gemiſchten Staffeln verlangen
ja in erſter Linie Mannſchaftsleiſtungen und garantieren da=
durch
von vornherein ſcharfe Rennen. Keinem Sieger iſt geſtern
abend auch nur ein Punkt geſchenkt worden. Der friſche An=
griffsgeiſt
der Schwimmer hatte bald die Zuſchauer ſo gepackt,
daß die Wand wackelte‟. Leider war der Beſuch nicht ſo ſtark,
wie es die gebotenen Leiſtungen verdienten. Doch von draußen
gellte und dudelte die Meſſe, vielleicht war ſie ein Hindernis,
an dem mancher hängen blieb.
Das Geſamkergebnis des Verbandskampfes
lautete wie folgt:

1. Jung=Deutſchland
TSG 46
3. Polizei.
4. Jahn 1875

634,4 Punkte
585,1
455,2
369,1
und ſpiegelt bis zum Letzten das Stärkeverhältnis recht augen=
fällig
wider. Die 75er hatten ſtark mit Mannſchaftsſorgen zu
tun und verloren kampflos eine Staffel, da der zweite Mann
krankheitshalber aufgeben mußte. Jung=Deutſchland hatte nur
einen ebenbürtigen Gegner, das war TSG. 46, und in den mei=
ſten
Staffeln hing das Endergebnis nur von dieſen beiden Kon=
kurrenten
ab. Nicht minder erbittert wurde allerdings auch um
die übrigen Plätze gerungen. Das Nähere in den einzelnen Er=
gebniſſen
.

Den Weikkämpfen

voraus gingen Begrüßungsanſprachen des techniſchen Leiters des
Abends, K. Leyerzapf, der, wie immer, für ſchnelle Abwick=
lung
der Rennen und prompte Unterrichtung der Zuſchauer
ſorgte, und des Leiters des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes,
Verwaltungsdirektor Löwer (TSG. 46) und der Aufmarſch der
geſamten Wettkampfteilnehmer.
Die 6X100=Meter=Kraulſtaffel
wurde eine ſichere Beute der Jung=Deutſchland=Sechs Kaiſer,
Heyne, Richter, Lambert, Göth und Weicker, die vom Start weg
in Führung gingen und ſich allen Angriffen der 46er gewachſen
zeigten. Sie ſiegten in 6:59 Min vor TSG. 7:21,8 Min. Po=
lizei
7:35,2 und Jahn 75 7:37,4 Min.
Auch der zweite Kampf,
4X200 Meter Bruſt,
fiel in 13:11,5 Min. an Jung=Deutſchland, das mit Hermes,
Wundenberg. Schell, Sachs im Rennen lag. Faſt hätte es der
Polizei noch gereicht, die Leute vom Woogsplatz abzuhängen, aber
ſie verloren durch noch ungenügende Wendetechnik koſtbare Se=
kundenbruchteile
, die ihnen am Ende fehlten. In 13:32 er=
ſchwammen
ſich die 46er den zweiten Platz vor den Grünbehoſten
in 13:55 Min. Jahn 75 wurde durch Aufgabe aus dem Rennen
geworfen.
Die erſte Einlage beſtritten darauf die
Damen über 6X50 Meter Lagen.
Auch hier waren die Zuſchauer ſofort warm, denn die Mäd=
chen
lieferten ſich einen ſchönen Kampf faſt über die ganze
Strecke. Mit Luley, Kaiſer, Iven, Gebauer, Schneider und Im=
hoff
war aber Jung=Deutſchland der Sieg in 4:18 Min, vor
TSG. 46. die 4:24 benötigte, nicht zu nehmen.
Unverminderte Spannung löſte als Einlage auch
die 10X50=Meter=Kraulſtaffel der Herren
aus, die Jung=Deutſchland in 5:32,7 Min. vor TSG. in 5:43
Min, an ſich brachte.
Der nächſte Verbandskampf,
4X100 Meter Rücken,
bedeutete für viele eine Ueberraſchung, denn dank der ſehr guten
Leiſtungen von Gerhard als Schlußmann und ſeines Vormannes
Marquardt verwieſen hier die 46er die Staffel von Jung= Deutſch=
land
auf den 2. Platz. Sie ſiegten mit Schmalbach Roßkopf,
Marquard, Gerhardt in 5:40 Min. vor Jung=Deutſchland 5:43,8
Min., Jahn 1875 in 5:51,6 Min. und Polizei in 6:04,2 Min.
Die 4X50 Meter Kraul
holten ſich erwartungsgemäß die Sprinterinnen von Jung=
Deutſchland mit Iven. Jäger, Gebauer, Imhoff in 2:32
Min, vor den Schwarzen vom Woogsplatz, deren tapfer auf=
holende
Letzte nach 2:38,3 Min. anſchlug.
Aus der Schwellſtaffel 100, 200. 200, 100 Meter Kraul
ging Jung=Deutſchland dank ausgeglichener Durchſchnittsleiſtun=
gen
von Kaiſer, Weicker, Göth. Richter in 7:46 Min. als Sieger
durchs SZiel. Es folgten TSG. in 8:05,4 Min., Jahn 75 in
8:14,7 Min. und Polizei 8:43 Min.
In der Pauſe regten ſich auch
die Kunſtſpringer
wieder und beendeten ihre Pflichtſprünge für ein Wertungs=
ſpringen
, aus dem Schütz mit 61,01 P. vor Federlin 58,90 P.
Ad. Mayer 54,21 P., Jüngling 53,04 P., Otto Mayer 49,51 P.
und Zilles 39,70 P hervorging. Manche Punktwertung rief
allerdings eine kleine Ueberraſchung unter den Teilnehmern her=
vor
, aber wenn die Punkte=Richter ihr lange nicht geübtes Hand=
werk
wieder öfters betätigen der vielverſprechende Anfang
war heute , dann wird auch hier eine ausgeglichenere Beur=
teilung
Platz greifen.
Eine erbittert umſtrittene Konkurrenz war die Einlage‟
der Herren
10X50 Meter Bruſt.
Hier wurde um jeden Meter zäh gekämpft, und die Anfeuerungs=
rufe
der Zuſchauer überſchallten einander. Als die letzte Poſt
der beiden Teilnehmer faſt gleichzeitig vom Start abging, war
das Ergebnis noch durchaus offen, doch Jung=Deutſchlands Schluß=
mann
wirbelte wie eine Maſchine durchs Waſſer und holte einen
klaren Vorſprung heraus. Sieger Jung=Deutſchland in 6:58,5
Min. mit Ober, K. Orlemann und A. Zürtz, Wucherpfennig,
Engel, Mayer, Zorn, Delp. Kalbfleiſch vor TSG. in 7:06 Min.
Die letzte Damen=Einlage 6mal 50 Meter Bruſt
ſah zunächſt ein ausgeglichenes Rennen und erſt die beiden letzten
Schwimmerinnen von Jungdeutſchland ſchafften einen klaren Ab=
ſtand
vor ihren 46er Gegnerinnen. ID. ſiegte in 4:44.2 Min. mit
Tven, Mauve, L. Schneider, Luley, Kaiſer, Gebauer vor TSG.
in 4:51 Min.
Den hinreißenden Abſchluß des Abends bildete der letzte Ver=
bandskampf

die Lagenſtaffel 100, 200, 100 Meter.
Hier entſchieden nach ausgeglichenem erbittertem Kampf über
die ganze Strecke jeweils die längeren Finger der anderen
Farbe. Erſt beim Anſchlag hatte Jungdeutſchland mit Heyne,
Sachs, Weicker in 5:45 Min. den Sieg in der Hand. TSG. kam
nur um Handbreite ſpäter an Zeit: 5:45,6 Min. Nicht anders
taten es die Anwärter auf den dritten Platz, die für ihre Anſtren=
gungen
nicht minderen Beifall fanden. In 6:07,2 Min. ſetzte ſich
Jahn 75 auf den 3. Platz, Polizei nur 0,2 Sekunden ſpäter auf den
4. verweiſend.
Verwaltungsdirektor Löwer dankte den Siegern und gab
ſeiner Freude Ausdruck über den unter den Aktiven bewieſenen
Sportgeiſt, der mit der Gewißheit erfülle, daß der Schwimmſport
in Darmſtadt wieder auf breiteſte Baſis geſtellt werden könne.
Dieſem Ausbau des Schwimmſports diene auch die neugebildete
Trainingsgemeinſchaft. Mit dieſem Schwimmabend ſei die Winter=
arbeit
beendet und jetzt beginne das Training in unſerem gelieb=
ten
Woog.
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied mit dem dreifachen Sieg=
Heil auf den Führer Adolf Hitler beendeten den ſchönen Sport=
abend
unſerer Schwimmer, die ſich anſchließend noch kameradſchaft=
lich
verſammelten.
ö=

Zußball.
Polizei Darmſtadt Wormakia Worms.

Eie Hie. eralace asfe de Fuaſaf euf
raſſigen Kampf.
SV. 98 Darmſtadt Kickers Aſchaffenburg.
Heute um 5,30 Uhr ſpielen die 98er am Böllenfalltor gegen;
die Aſchaffenburger Kickers. Am Sonntag vormittag herrſcht auf
dem Stadion reger Spielbetrieb der unteren Mannſchaften. Be=
reits
um 9 Uhr treten die 3. und 4. Mannſchaft gegen die 2. und
3. Elf des FC. Oſtova Oſthofen an. Recht intereſſant zu werden
verſpricht das um 10,30 Uhr beginnende Spiel der Reſerve gegen
die 1. Mannſchaft von Oſthofen, die in der Kreisklaſſe Rheinheſſen
die Meiſterſchaft erringen konnte und in Privatſpielen gegen nam=
hafte
Vereine der Kreisklaſſe Ried ſiegreich blieb. Ebenfalls um
10,30 Uhr trägt die 5. Mannſchaft ein rückſtändiges Verbands=
ſpiel
gegen FC. 03 Egelsbach aus.
Germania Eberſtadt Union Wixhauſen.
Zum letzten Spiel auf eigenem Gelände empfängt Germania
Eberſtadt am Sonntag um 15 Uhr den Tabellendritten Union
Wixhauſen. Das Vorſpiel hatten die Vorſtädter, 1:0 verloren. Be=
ſtritten
aber damals noch das Spiel mit vollſtändiger Mannſchaft.
Seitdem hat ſich bei den Germanen manches geändert. Ihre letz=
ten
Ergebniſſe ſprechen dafür. Es iſt gut für die Elf, daß die
Spielerabwanderungen nicht früher eingeſetzt haben, ſonſt wäre es
für die alten Germanen leicht ſchief gegangen. Aber trotz all dieſer
Umſtände hat ſich die Elf doch 24 Punkte geſichert. Daß die Elf
ſpielen kann, hat ſie gegen Egelsbach bewieſen. Heute nun hat
man Mühe, eine einigermaßen ſtarke Mannſchaft auf die Beine zu
bringen. Auch gegen Wixhauſen wird das nicht anders ſein. Für
die Gäſte erſcheint alſo der Gang nach dem Frankenſtein diesmal
nicht allzu ſchwer. Aber vielleicht raffen ſich die Germanen noch
einmal zuſammen, um das letzte Spiel vor dem eigenen Publikum
ſiegreich zu beenden. Der Platzporteil ſpricht für die Vorſtädter,
vielleicht verſtehen ſie das zu nützen. Um 13.15 Uhr: Reſerven.
Reichsbahn Darmſtadt SV. Gräfenhauſen.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr. empfängt Reichs=
bahn
zum letzten Verbandsſpiel den SV. Gräfenhauſen. Es dürfte
auch diesmal wieder zu einem ſchönen Punkteſpiel kommen, zumal
Darmſtadt wieder ſeine faſt vollſtändige Mannſchaft zur Stelle hat.

Handball.

Schiedsrichterſitzung des Kreiſes 18 (Darmſtadt).
Morgen, Sonntag, vormittags 9 Uhr, findet im Vereinshaus
der Turngemeinde Beſſungen, Heidelbergerſtraße, eine Schieds=
richterſitzung
für Anwärter ſtatt. Alle gemeldeten An=
wärter
haben zu erſcheinen. Für alle Vereine, die bisher keine
Schiedsrichter gemeldet hatten, iſt es Pflicht, einen geeigneten
Vertreter zu entſenden. J. Zeunert, Schiedsrichterobmann.
TSV. Braunshardt Tgde. Weiterſtadt.
Entgegen der geſtrigen Notiz ſpielt der TSV. Braunshardt
am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, nicht gegen Tv. Mör=
felden
, ſondern gegen Tgde. Weiterſtadt, da Mörfelden unerwartet
abgeſagt hat. In freundlicher Weiſe hat ſich dafür die Tgde.
Weiterſtadt zur Verfügung geſtellt.
Tennis.
TV. OffenbachTSG. 46 Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag weiht der TV. Offenbach ſeine
neue Platzanlage ein und verbindet damit auch ein Tennistur=
nier
, an dem die TSG. 46 Darmſtadt teilnimmt. Abfahrt 7,41
Uhr ab Hauptbahnhof.

Bezirksmeiſterſchaften der Boxer in Darmſtadl.

Kraftſporkverein Darmſtadt 1910.
Alle Mitglieder des Vereins ſtehen am Sonntag vormittag,
pünktlich 9 Uhr, auf dem Hofe der Turnhalle, Soderſtr. 30,. zum
Empfang des Beauftragten des Reichsſportführers im Gau 13. SA.=
Gruppenführer Beckerle, bereit. Die Beſprechung mit der Akti=
vität
heute abend 8,30 Uhr wird hiervon nicht berührt. Die An=
Sölch, Vereinsführer.
weſenheit iſt unbedingte Pflicht!
Die Europameiſterſchaften der Ringer nahmen
am Donuerstag abend in Rom ihren Anfang. Während Gehring=
Frieſenheim im Bantamgewicht dem Titelverteidiger Thupeſſon=
Schweden entſcheidend unterlag, und der Münchener Ehrl gegen
den italieniſchen Olympiaſieger Gozzi eine ungerechte Punktnieder=
lage
erlitt konnte im Weltergewicht der Dortmunder Sperling
einen Punktſieg über den Tſchechen Herda erringen. Am Freitag
ſiegte im Weltergewicht Schäfer=Schifferſtadt über den Tſchechen
Samee nach Punkten.
Einen neuen Weltrekord über 100=Meter=Rücken
ſtellte der Japaner Kiokawa in 1:07,6 Min. (bisher Kojac mit
1:08,2 Min.) auf, desgleichen ſein Landsmann Koioe über 200=
Meter=Bruſt mit 2:39,2 Min. (bisher Cartomet mit 2:42,6).

Unſere Vorausſage

über die Sieger der nachſtehenden Spiele am kommenden Sonntag,
Fußball.
Waldhof Offenbach: Waldhof,
Böckingen Mühlheim: Böckingen.
1. FC. Nürnberg Halle: 1. FC. Nürnberg,
Dresdener SC. Fulda: Dresden,
Benrath Bremen: Benrath,
Eimsbüttel Schalke: Schalke,
Viktoria Berlin Beuthen: Berlin,
Union Niederrad Heuſenſtamm: Union,
Mörfelden TSG. Dſtdt.: Darmſtadt 46.
Handball.
TV. Wetzlar Polizei Dſtdt.: Darmſtadt.
FSV. Frankfurt 46 Dſtdt.: FSV.
Kampfrichker=Kurſus.
Der Sportwart des Kreiſes Starkenburg (18) bittet um Ver=
öffentlichung
der nachſtehenden Bekanntmachung:
Deutſche Volksgenoſſen, die das 18. Lebensjahr vollendet
haben und einem Sport= oder Turn=Verein als Mitglied ange=
hören
, können ſich ſchriftlich zur Ausbildung in einem demnächſt
in Darmſtadt ſtattfindenden Kampfrichter=Kurſus für Leichtathle=
tik
melden. Die Meldung iſt unter Angabe von Vor= und Zu=
namen
, Geburtsdatum, Beruf und Vereinsangehörigkeit zu rich=
ten
an Herrn Heinz Lindner=Darmſtadt, Mollerſtr. 211 Die Dauer
des Kurſus wird ſich auf etwa acht Abende erſtrecken. Die Teil=
nahme
iſt unentgeltlich. Jeder Teilnehmer iſt verpflichtet, die
Wettkampfbeſtimmungen des Deutſchen Leichtathletik=Verbandes
(DSB.) in neueſter Ausgabe ſich anzuſchaffen. Die Teilnehmer
erhalten nach beſtandener Prüfung einen Kampfrichter=
Ausweis, der innerhalb des Gaues 13 zu freiem Eintritt zu
den Leichtathletik=Veranſtaltungen und den Handhallſpielen be=
rechtigt
. Die Kampfrichter werden zu einer Kampfrichtervereini=
gung
zuſammengefaßt, die bei leichtathletiſchen Veranſtaltungen
die Abwickelung der Wettkämpfe und in Verbindung mit dem
Kreisſportwart die Abnahme des Reichsſport= und =Jugend= Ab=
zeichens
, die nunmehr einheitlich für die leichtathletiſchen Uebun=
gen
durch die DSB. erfolgen muß, durchzuführen hat. Meldungen
zu dieſem Kurſus müſſen umgehend abgegeben werden, ſowöhl
von Mitgliedern der Sportvereine, als auch von denen der Turn=
vereine
! Die Zulaſſung wird jedem Teilnehmer ſchriftlich durch
den Sportwart des Kreiſes beſtätigt.
Leichkathletik=Klubkampf TV. Raunheim-Tgſ. Rüſſels=
heim
TJ. Mörfelden T5G. 46 Darmſtadt.
Morgen, Sonntag, eröffnen die 46er Leichtathleten ihre dies=
jährige
Bahnſaiſon durch Beteiligung an dieſem Klubkampf. Zum
Austrag kommenden folgende Kämpfe: 100 Meter, 800 Meter,
3000 Meter, Weitſprung, Hochſprung. Stabhochſprung, Kugel=
ſtoßen
Diskuswerfen, Speerwerfen, 3 mal 1000 Meter und 4 mal
100 Meter Staffel. In Anbetracht deſſen, daß in jeder Konkurrenz
acht Mann um den Sieg kämpfen, wird es zu ſpannenden Kämp=
fen
kommen.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Samstag, 28. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter. 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. 6.554
eit, Meldungen. 7.05: Wetter. 7.10: Stuttgart: Früh=
konzert
auf Schallplatten. 8.15: Waſſerſtand. 8.25: Stutt=
art
: Gymnaſtik. 9.30: Nur Trier; Werbekonzert. 10.00=
Zeir, Nachr. 10.10: Schulfunk: Aus der Geſchichte d. Saar=
gebrets
. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Programm, Wrt=
ſchaft
, Wetter. 11.50: Sozialdienſt.
1200: Stuttgart: Theaterkapelle Rolf Miller. 13.00: Zeit,
Nachr 13.10: Nachr. 13.20: Stuttgart: Zupfinſtrumente.
(Schallplatten.) 13.50: Zeit, Nachr. 14.00: Stuttgart:
Eine Landpartie. (Schallplatten.) 14.30: Fröhl. Wochenend.
Frankf. Würſtchen. 15.10: Stuttgart: Lernt morſen! 15.30:
Wetter. 15.40; Zeit, Wirtſchaft. 15.50: Wirtſchafts=
bericht
.
16.00: Leipzig: Dresdner Philharmonie. Ltg.: Scheſtak. 18.00:
Stimme der Grenze 18.20: Wochenſchau. 18.35: Steg=
reffſendung
. 18.50: Zeit, Wetter.
1900: Ringſendung des Reichsſenders Franffurt mit ſeinen. Ne=
benſendern
: Kaſſel, Trier, Kaiſerslautern: Karlsruhe Mam=
heim
Freiburg: Der fröhlichſte Sender! 20.00: Zeit,
Nachr 20.05: Saarländiſche Umſchau. 20.15: Stuttgart:
Bunter Abend. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Stuttgart: Du
mußt wiſſen. 22.25: Nachr. 22.40: Kleine Unterhaltung.
23.00: Bunte Stunde. 0.15: Alte frohe Heimat. Der Römer
zu Frankfurt am Main.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Sonnabend, 28. April
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr 6.00: Tagesſpruch.
6.05: Berlin: Gymnaſtik. 6.20: Königsberg: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.40: Prof. Dr. Sippel=
Sportliche Höchſtleiſtungen im Jugendalter. 10.00: Nachr.
10.10: Kinderliederſingen. 10.60: Fröhlicher Kmdergarten
11.15: Seewetterbericht. 11.30: Marcel Wittriſch ſingt.
(Schallpl.). 11.45: Bücherſtunde: Buch und Bild.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. 12.10: Blas= und Turm=
muſik
aus alten Zeiten. Anſchl.: Wetter. 12.55: Zeit=
zeichen
. 13.00: Sperrzeit. 18.45: Nachr. 14.00: Kleine
Unterhaltung zum Wochenende (Schallpl.). 15.00: Wetter,
Börſe. 15.15: Kinderbaſtelſtunde: Wir bauen einen Wagen.
15.45: K. E. Weiß: Wirtſchaftswochenſchau.
16.00: Königsberg: Kl. Funkorcheſter. Ltg.; Eugen Wilcken.
Deutſche Meiſter. 17.00: Gedanken am Feierabend: Ge=
wiſſensfreiheit
? 17.15: Zeitfunk. 17 30: Rund um die
Liebe. Luſtige Schallplattenſtunde. 18.20: Chritian fährt
Langholz. Eine Szene. 18.45: Glockengeläute vom Würz=
burger
Dom. 18.50: Der deutſche Rundfunk bringt?
19.00: München: Bunte Volksmuſik. 20.00: Kernſpruch; anſchl.:
Wetter, Kurznachrichten. 20.10: Gott grüße das ehrbare
Handwerk. Fahrende Geſellen, alte Handwerksbräuche und zünf=
tige
Lieder. 20 45: 2. Austauſchkonzert. Italien Deutſch=
land
. In der Pauſe (21.15): Sportwochenſchau. 22.0d:
Wetter, Tages= und Sportnachr. 22.465: Seewetterbericht.
23.00; Köln: Leo Eyſoldr mit ſeinem Orcheſter ſpielt zum Tanz.

Weiterberichl.
Der Luftdruck iſt weiter angeſtiegen und hat das Tiefdruck=
gebiet
über England nahezu aufgefüllt. Da aber durch eine flache
Störung, die ſich vom Oſtrand der Alven nach Süddeutſchland ver=
lagert
hat, wobei warme Luft aus dem Balkan nach Deutſchland
verfrachtet wird, die auf kältere aus nördlicheren Breiten trifft.
iſt immer noch mit wechſelhaftem Wetter und einzelnen Schauern
zu rechnen und erſt zu Beginn der nächſten Woche dürfte ſich die
Wetterlage vorübergehend mehr beruhigen. Dabei werden dann die
Temperaturen tagsüber höhere Werte erreichen, während es nachts
wieder kühler wird.
Ausſichten für Samstag: Wechſelnd bewölkt und aufheiternd, ver=
einzelt
ſchauerartige Niederſchläge, nachts mild.
Ausſichten für Sonntag: Weiterhin noch wechſelhaftes Wetter,
tagsüber etwas wärmer, nachts friſch.

[ ][  ][ ]

Nummer 416

AarmſtadterCagblatte

Samstag, 28. April

Die Wirtſchaftslage in Deutſchland und in der Welt.
Anhalkende Aufwärtsbewegung in Deutſchland. Vermehrke Zeichen einer Neubelebung der Welkwirtſchafl.

Der Vierkeljahresbericht
des Inſtikuks für Konjunkkurforſchung.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung gibt in ſeinem neueſten
Vierteljahresbericht auf Grund einer eingehenden Unterſuchung
folgende zuſammenfaſſende Darſtellung der Wirtſchaftslage im
Frühjahr 1934 in Deutſchland und in der Welt: Die Auf=
wärtsbewegung
in Deutſchland hält an; auf Teil=
gebieten
hat ſie ſich verbreitert und verſtärkt.
Dies gilt vor allem für Beſchäftigung und Gütererzeugung. Die
Zahl der Arbeitsloſen war Ende März nur noch halb ſo groß wie
zur gleichen Zeit des Vorjahres und beträchtlich geringer als zu
Beginn des vergangenen Winters. Mit der weiteren Steigerung
der Produktion und der Umſätze hat die (reguläre, und zuſätz=
liche‟
) Beſchäftigung von 14,2 Millionen im vierten Vierteljahr
1933 auf beinahe 15 Millionen im März 1934 zugenommen. Im
Bereich der Produktionswirtſchaft behauptet die Inveſtitions=
gruppe
nach wie vor die Führung; die Verbrauchsgütererzeugnug
iſt aber in den vergangenen Monaten ſcharf nachgerückt; im Zu=
ſammenhang
damit, daß das Arbeitseinkommen ſtärker geſtiegen
iſt als in der erſten Zeit des Wirtſchaftsanſtiegs. Die Lage der
Landwirtſchaft hat ſich infolge ſteigender Erlöſe weiter ge=
feſtigt
. Freilich harrt die Frage der Zins= und Steu=
errückſtände
noch immer der Löſung. Die volks=
wirtſchaftliche
Umſatzbewegung zeigt erhebliche
Streuungen. Während der Güterverkehr und die Geſamtum=
ſätze
der Induſtrie mit der allgemeinen Beſchäftigungszunahme
Schritt halten, bleiben die Einzelhandelsumſätze noch zurück. Die
Effektenumſätze bewegen ſich auf niedrigem Stand; die
Kursſteigerungen haben ſich ſeit Ende März nicht mehr
fortgeſetzt. Die Spareinlagen haben zwar zugenommen, da=
gegen
hat ſich der Einlagebeſtand bei den Kredit=
banken
nur weig erhöht. Die Wirtſchaftskredite der
Notenbanken haben in jüngſter Zeit abgenommen. Die Dar=
lehensgewährung
der Kreditinſtitute nimmt nur
noch ſchwach zu. Die ſteigende Rohſtoffeinfuhr bei im
ganzen ſtagnierender Ausfuhr und der unver=
ändert
hohe Zins= und Tilgungsdienſt für die
deutſchen Auslandsſchulden haben zu weiteren
Goldabgaben der Reichsbank geführt und Maß=
nahmen
zur Regelung der Rohſtoffeinfuhr ſowie
eine Verſchärfung der Deviſenbewirtſchaftung
notwendig gemacht. Der Fortgang des Konjunkturanſtiegs
hängt zunächſt noch von dem Einſatz konjunkturpolitiſcher Maß=
nahmen
ab.
In der Weltwirtſchaft haben ſich die um die Jahres=
wende
ſichtbar gewordenen Zeichen einer neuen Bele=
bung
vermehrt und verſtärkt. Die Induſtrieproduktion der Welt
hat ſeit November etwa zwei Drittel des im Herebſt 1933 erlittenen
Rückſchlags wieder aufgeholt. Die Rohſtoffpreiſe ſind ſowohl in
der Währung der wichtigſten Erzeugungsländer wie auch in Gold
geſtiegen; ſie liegen trotz der großenteils techniſch bedingten
Rückſchläge in den letzten Wochen noch etwas höher als zu Beginn
des Winters. Auch die Kurſe an den bedeutendſten internationalen
Effektenmärkten haben im allgemeinen kräftig angezogen. Freilich
iſt der Aufſchwung noch an vielen Stellen gehemmt. Der Welt=
handel
verharrt weiter auf dem tiefen Stand auf den er vor
mehr als Jahresfriſt geſunken war. Wichtige Wirtſchaftsgebiete,
wie vor allem die Mehrzahl der Goldwährungsländer, nehmen
an der Belebung nicht teil. Aber auch in den meiſten anderen
Volkswirtſchaften ſind die natürlichen Auftriebskräfte noch immer
nicht ſtark genug, den Aufſchwung ohne konjunkturpolitiſche Maß=
nahmen
der öffentlichen Hand zu tragen.
Deviſenbewirtſchaftung und Transfer=
Tegelung.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung nimmt in dem ſoeben
erſchienenen Vierteljahres=Heft Stellung zu der brennenden Frage
der Deviſenbewirtſchaftung und Transferregelung. Die Paſſivie=
rung
der deutſchen Handelsbilanz ſeit Anfang 1934 hat danach
neue, weitreichende Maßnahmen in der Deviſengeſetzgebung erfor=
derlich
gemacht. In den vergangenen Jahren hatten Reichsbank
und Reichsregierung verſucht, durch ein immer enger gezogenes
Netz von deviſenwirtſchaftlichen Beſtimmungen dem Abſchmelzen
der Deckungsbeſtände Einhalt zu bieten. Ein notwendiges Kor=
relat
dieſer hauptſächlich für Auslandszahlungen im Warenver=
kehr
und für Deviſenflucht geltenden Beſtimmungen bildeten die
Vereinbarungen über die Zins= und Tilgungszahlungen der Aus=
landskredite
. Hierdurch iſt es gelungen, den Rückzahlungsmodus
zu übewwachen und unvermutet auftretende Gefahren für die Zah=
lungsbilanz
zu vermeiden. Dennoch hat der Wettlauf mit dem
immer raſcher werdenden Rückſtrom der Auslandsguthaben und
mit der Verſchlechterung der Handelsbilanz nicht zu dem ge=
wünſchten
Ziele geführt.
Die Verringerung der Deckungsbeſtände der Reichsbank hat
nunmehr zu einſchneidenderen Maßnahmen gezwungen, als ſie
bisher angewendet wurden. Bereits Anfang März ſah ſich die
Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung genötigt, anzuordnen, daß
die Genehmigung, die für Auslandszahlungen im Warenverkehr
erteilt worden war, nur bis zu 35 v. H. in Anſpruch genom=
men
werden durften. Im April ſind die Deviſenkontingente wei=
ter
gekürzt worden und betragen gegenwärtig nur 30 v. H. Die
hieraus erwartete Deviſenerſparnis wurde auf 30 Millionen RM.
monatlich, alſo etwa ſo hoch wie der Paſſivſaldo der Handels=
bilanz
im Januar 1934, veranſchlagt: doch ſollte dieſe Maßnahme
zunächſt weniger ein Droſſelung des Verbrauchs darſtellen als ein
Palliativmittel, das infolge ſtarker Lagereindeckungen der Im=
porteure
bzw. der erſten Verarbeiter notwendig geworden war.
Tatſächlich wurde ein fühlbare Entlaſtung hierdurch nicht erreicht,
zumal von der Kürzung der Deviſenzuteilung zunächſt nicht die
im Rahmen des Stillhalteabkommens gewährten Rembourskredite
betroffen wurden. Die verfügbaren offenen Kreditlinien für dieſe
Zwecke ſind auf 140 Millionen RM. geſchätzt worden ein Be=
trag
freilich, der wohl die untere Grenze der praktiſch erforder=
lichen
Rembourskredite darſtellt. Von der Kürzung der Deviſen=
kontingente
wurde ferner nicht die Einfuhr aus Ländern betrof=
fen
, mit denen Verrechnungsabkommen geſchloſſen worden ſind.
Dieſe Abkommen fußen auf der Errichtung von Sonderkonten bei
den Notenbanken; auf dieſe Konten leiſten die (beiderſeitigen)
Importeure Zahlungen für die Wareneinfuhr, ſobald das zuge=
teilte
Deviſenkontingent erſchöpft iſt. Die Notenbanken verrechnen
die gegeneinander beſtehenden Guthaben und Forderungen.
Alle dieſe Maßnahmen haben den engbegrenzten Zweck, für
den ſie gedacht waren, erfüllt; den Schwund der Deckungsbeſtände
vermochten ſie jedoch nicht aufzuhalten. Die Zuſpitzung der Ver=
hältniſſe
nötigt nunmehr zu weitergehenden Schritten. Dieſe er=
ſtrecken
ſich einmal auf die Ueberwachung der Rohſtoffeinfuhr, zum
anderen auf die Regelung des Kapitaldienſtes der Auslandsſchul=
den
, Ob es auf dem Wege der Rohſtoffüberwachung gelingen wird,
die aus der gegenwärtigen Deviſenſituation erforderlichen Maß=
nahmen
mit dem konjunkturell ſteigenden Rohſtoffbedarf der In=
duſtrie
in Uebereinſtimmung zu bringen, läßt ſich noch nicht über=
ſehen
. Auch für den Zins= und Tilgungsdienſt der Auslands=
ſchulden
müſſen neue Wege gefunden werden. Da es als ausge=
ſchloſſen
gelten muß, daß im laufenden Jahr über die Handels=
bilanz
Deviſeneingänge zu erwarten ſind, da ferner eine Manö=
prierfähigkeit
der vorhandenen Deckungsbeſtände praktiſch nicht
mehr beſteht, bleibt ein völliger Transferaufſchub zeitweiſe kaum
zu umgehen. Dies bedeutet ſelbſtverſtändlich nicht eine Unter=
brechung
der Aufbringung, ſondern lediglich ein Ausſetzen der
Uebertragung, die zum entſcheidenden Teil durch die währungs=
und handelspolitiſchen Maßnahmen der Gläubigerländer ſelbſt
heraufbeſchworen worden iſt.

Hruntfärter eneliensotfe.
Die Frankfurter Börſe hatte eine feſtere Entwicklung. Nach
der Schachtſchen Rede wird ein beſſeres Verſtändnis unſerer Aus=
landsgläubiger
und damit ein Erfolg der heute beginnenden
Transfer=Verhandlungen erwartet. Außenpolitiſch iſt die jüngſte
Entwicklung zu einer beſſeren Beurteilung in den großen Fragen
der Abrüſtungspolitik uſw. geneigt. Zu den Anregungen aus der
deutſchen Wirtſchaft kommt der Kurserholung die markttechniſche
Situation zur Börſe zuſtatten, da die ſchwachen Poſitionen in den
letzten Tagen erledigt ſind. Die Anlagekäufe der Bankkundſchaft
und die Rückdeckungen der Mitläuferſchaft konnten bei ziemlich
ruhigem. Geſchäft allgemein nur zu höheren Kurſen befriedigt
werden. Der Neubeſitzanleihemarkt lag weſentlich ruhiger und
hatte zunächſt ½ Prozent Kursgewinn. Altbeſitz und Stahlverein=
Bonds lagen mit plus ½ bzw. 1½ Prozent feſt, Reichsmark=
Obligationen ½½ Prozent höher verlangt. Von Auslandsrenten
lagen Anatolier ½ Prozent feſter. Im Verlaufe blieb die Umſatz=
tätigkeit
auf allen Marktgebieten recht klein, das Kursniveau war
gegen den Anfang ſo gut wie unverändert. Am Rentenmarkt
waren Neubeſitz bei größeren Umſätzen bis auf 18,55 Prozent
erhöht, ſpäter ließen ſie dann auf zirka 18,40 Prozent nach. Alt=
beſitzanleihe
und andere Reichswerte lagen unverändert für
Reichsmark=Anleihen zeigte ſich weiter kleine Nachfrage zu letzten
Kurſen. Stadt= und Staatsanleihen lagen ruhig und unverändert.
Auch der Pfandbriefmarkt zeigte im weſentlichen gut behauptetes
Kursniveau. Tagesgeld war zu 43 Prozent nach geſtern 4 Pro=
zent
wieder etwas leichter.
Mangels nennenswerter Anregungen verkehrte die Abend=
börſe
in ſtiller Haltung, zumal neue Kundſchaftsaufträge fehlten
und die Spekulation im Hinblick auf die im Gang befindlichen
Transfer=Verhandlungen und angeſichts der morgigen General=
verſammlungen
bei JG. Farben eine abwartende Stellung ein=
nahm
. Das Intereſſe erſtreckte ſich faſt nur auf die neuerliche Ab=
wärtsbewegung
der Neubeſitzanleihe, die auf 17,45 Prozent zurück=
fiel
, nachdem ſchon am Mittagsſchluß ein Rückgang von 18,55 auf
17,.90 Prozent eingetreten war. Dem Angebot ſtand nur wenig
Aufnahmeneigung gegenüber. Die übrigen Marktgebiete wurden
hiervon nicht berührt und zeigten zwar etwas uneinheitliche, aber
doch meiſt gut behauptete Kurſe im Vergleich zum Berliner
Schluß. Im Verlaufe war die Neubeſitzanleihe bei anhaltendem
kleinem Geſchäft mäßig erholt.
Wirkſchafliche Rundſchau.
Veithwerke AG., Sandbach b. Höchſt im Odenwald. Wenn
auch im Geſchäftsjahr 1932/33 der wertmäßige Umſatz dieſer Gum=
mireifenfabrik
etwas zurückging, ſtieg der mengenmäßige Umſatz
erfreulich an. Der Inlandsumſatz war wertmäßig faſt gehalten,
der Umſchlag nach dem Ausland gab dagegen um etwa 77 Pro=
zent
nach. Die Produktion von Motorrad= und Kleinauto=Reifen,
ſowie von techniſchen Artikeln wurde weiter ausgebaut. Die
Marktregelung hat Fortſchritte gemacht. Ende Dezember 1933
kannten 14 und 16 vorhandenen Fabriken einen Kartellvertrag
abſchließen, der ein einheitliches Fabrikationsprogramm und Bin=
dung
an beſtimmte Abnehmergruppen und Preiſe vorſieht. Zum
30. 9. 33 bleibt nach 73 000 (107 000) RM. Abſchreibungen auf
Anlagen und 17 000 (51 000) RM. Abſchreibungen auf Debitoren
einſchließlich 35 000 (25 000) RM. Gewinnvortrag ein Reingewinn
von 123 266 (43 742) RM., aus dem 6 (5) Prozent auf 0,6 Mil=
ionen
Stammaktien und wieder 7 Prozent auf die Vorzugsaktien
verteilt, ſowie 0,09 Millionen zu Sonderabſchreibungen verwandt
werden ſollen. 32 696 RM. bleiben zum Vortrag.
Der Wechſelkredit für die privaten Bauſparkaſſen. Raſche
Fortſchritte in den Auszahlungen. Der Reichsverband Deutſcher
Bauſparkaſſen e. V. Berlin teilt mit: Die Auszahlungen auf den
Wechſelkredit, der durch die Deutſche Bau= und Bodenbank AG.
für die privaten Bauſparkaſſen bis jetzt im Betrage von rund
60 Mill. RM. bereitgeſtellt worden iſt, haben während der letzten
Monate raſche Fortſchritte gemacht. Nachdem die wärmere Jahres=
zeit
die Wiederaufnahme der Bautätigkeit geſtattete, werden die
mit Zuteilungen bedachten Bauvorhaben in Angriff genommen.
Bis jetzt ſind etwa 15 Mill. RM. ausgezahlt worden. Mit wei=
teren
umfangreichen Auszahlungen darf in den nächſten Wochen
gerechnet werden.

Im Dienſte der rhein=mainiſchen
Wirkſchaft.
Ueber dieſes Thema ſprachen im Reichsſender
Frankfurt der Direktor des Meßamtes Dr. J.
Schnorr und Dr. G. Plum, wobei ſie einen Ueber=
blick
über die Vorbereitung der Rhein=Maniſchen
Braunen Meſſe vom 5.13. Mai in Frankfurt
gaben.
Die Verbereitungsarbeiten für die Rhein=Mainiſche Braune
Meſſe vom 5.13. Mai ſind weſentlich erleichtert durch die Be=
lebung
der deutſchen Wirtſchaft während des letzten Jahres, die
auch dem deutſchen Mittelſtand, zu deſſen Förderung die Braunen
Meſſen abgehalten werden, und der Landwirtſchaft wieder neue
Hoffnung und Zuverſicht gegeben haben. Der räumliche Umfang
geht nicht nur über denjenigen der Braunen Meſſe in Frankfuxt
vom Herbſt vorigen Jahres hinaus, ſondern er übertrifft bei wei=
tem
alle Braunen Meſſen, die bisher im rhein=mainiſchen Wirt=
ſchaftsgebiet
abgehalten worden ſind. Es iſt der Sinn der Ver=
anſtaltung
, dem Gewerbetreibenden und der Hausfrau aus un=
ſerem
Wirtſchaftsgebiet eine Unterrichtungsmöglichkeit zu bieten,
die über den naturgemäß engeren Rahmen der örtlichen Veran=
ſtaltungen
hinausgeht. Die geſamte Feſthalle und das Unterge=
ſchoß
des Hauſes der Moden, wo die gewerbliche Abteilung und
die Landwirtſchaft untergebracht ſind, umfaſſen allein rund 8000
Quadratmeter Ausſtellungsfläche. Dazu kommt noch das geſamte
Obergeſchoß des Hauſes der Moden, welches auf rund 5000 Qua=
dratmeter
die kulturelle Schau enthält. Die beſte Gewähr für
einen erfolgreichen Verlauf der Veranſtaltung bietet die aktive
Mitarbeit der NS.=Hago und der NS.=Frauenſchaft, die natürlich
ihr Anſehen für die Meſſe nicht einſetzen würden, wenn ſie nicht
die Gewißheit hätten, daß die Meſſe für die Beſucher und das
ganze rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet von großem Nutzen iſt.
Die beiden Organiſationen haben ſchon gründliche Vorarbeit ge=
leiſtet
, um den Beſuchern der Meſſe die Koſten erheblich zu ver=
billigen
.
Nachdem der Ruf der Meſſeleitung ſowohl bei den Ausſtellern
als auch bei den Beſuchern einen ſo erfreulichen ſtarken Widerhall
gefunden hat, dürfen wir erwarten, daß von dieſer Rhein= Maini=
ſchen
Braunen Meſſe nicht nur in den Tagen vom 5.13. Mai
eine große Wirkung auf die Wirtſchaftsbelebung unſeres Gebietes
ausgeht, ſondern daß ihre Nachwirkungen für das Gelingen der
zweiten großen Arbeitsſchlacht von recht weitreichendem Einfluß
ſein wird.
Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im März 1934
Die Herſtellung von Walzwerksfertigerzeugniſſen im deutſchen
Zollgebiet belief ſich im März 1934 (26 Arbeitstage) auf 666 788
Tonnen gegen 591 445 Tonnen im Februar 1934 (24 Arbeitstage),
Die durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug im März
1934 25 645 Tonnen gegen 24 644 Tonnen im Februar 1934, d. h.
4,1 Prozent mehr.
Außerdem wurden im März 1934 66 509 Tonnen Halbzeug
zum Abſatz beſtimmt hergeſtellt, im Februar 1934 waren es
46 462 Tonnen.
Im Saargebiet betrug die Herſtellung von Walzwerksfertig=
erzeugniſſen
im März 1934 (26 Arbeitstage) 123 649 Tonnen
gegen 107 207 Tonnen im Februar 1934 (24 Arbeitstage). Die
durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug im März 1934
4756 Tonnen gegen 4467 Tonnen im Februar 1934, d. h. 6,5 Pro=
zent
mehr.
Außerdem wurden im März 1934 13 809 Tonnen Halbzeug
zum Abſatz beſtimmt hergeſtellt, im Februar 1934 waren es
9369 Tonnen.

Produkkenmärkie.

Mainzer Getreidegroßmarkt vom 27. April Es notierten
(Großhandels=Einſtandspreis je 100 Kg. loko Mainz) in RM.:
Weizen 20,20, Roggen 17,10. Hafer 16,50 Braugerſte 17,75, In=
duſtriegerſte
1717,25. Malzkeime 1313,25, ſüdd. Weizenmehl
Spez 0 30.40, Roggenmehl 060proz. nordd. 24, desgl. ſüdd. 25,25,
Weizenkleie, fein, 1111,10, desgl. grob 11,5011,60, Roggenkleie
11.2511,75, Weizenfuttermehl 11,90, Biertreber 14,1014,25,
Soyaſchrot 15,50, Trockenſchnitzel 1010,15.

Berliner Kursbericht.
vom 27. April 1934

Oeviſenmarkt
vom 27. April 1934

Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
eonti=Gummi
Teutſche Cont. Gas

Ve
57.
61.
26.125
29.
25.25
127.50
65.375
116.25
15.75
76.
142.75
122.

Mu
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Geſſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr.untern,
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Nef
99.875
138.50
64.
94.625
90.625
73.625
68.25
105.50
63.
96.
66.375
46.125
65.

Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 11
Agsb.Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke. ſ.

D.375
55.125
137.
19.25
43.125
108.50
63.50
18.25
98.
31.
89.
74.50
106.

Buenos=Aires 1
Kanada

Japan
Kairo
1
Iſtanbu
London
New Yort
Rio de Janeirt
uruguah
Amſterdam
Athen

Brüſſe!
Budapeſt
Danzig
1
Helſingfors

Währung
1 Pap. Peſo
1eanad Doll,
1 Yen
1ägypt. 2
1 türk. s
1S.Stg. 2.755
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
00 Drachm.
100 Belga 6s.4
100 Pengö
100 Gulden ſ81.59
100 finn. Mk.

Gel00
0.585
2.469
0.754
13.135
2.030
2.488
0.214
1.749
1689.331
2.473
5.634

Brieff
0.5o9
2.492
0.756
13.165
2.0341
12.785
2.432,
0.218
1.151
169,87
2.477
5o.56
a1.75
5.64e

Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga.
Schweiz
Soſig
Spanien
Stocholm
Tallinn (Eſtl.
Wien

Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
1o0 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
1o0 isl. Kr.
100 Lats .ſ
100 Franlen
100 Leva
100 Peſetas =
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling

Geld8
5.664
56.94
11.62
64.09
18.50
10.38
57.,69 ſs
79,62
34.23
ſes. 43

Briel
21.28 21.32
5.676
57o8
11.64
FE4.21
16.54
10.40
7.81
i9,98
80.89 (S1.15
3.047 3.053
24.29
65.73 65.35
Ee57
47.20 4:.30

Durmſtädrer und Karionaroant Durifengr, Wlliule ott Atessher Bund
Frankfurter Kursbericht vom 27. April 1934.

Keee
Gr.IIp. 1934
1935
1936

n 1937
1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsank.
6%
v.27
5½%Intern. , v.30
6%Baden ... b.27
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. ... v.29
69 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v.27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ..
5%0 Dt. Reichspoſt
Schätze:

Dtſch. Anl. Ausl.
* ½½ Ablöſung.
(Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
69Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
68 Darmſtadt . . .
6½ Dresden:. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schä tze v. 29
620
128
6%Mainz...
6JMannheim v. 27
6%München . b.29
6%Wiesbaden v. 28

1os.25
1017
98.5
9311,
92.25
97.9
99.9
96.25
92.1
96.25
96.75
93
108-,
94.25
92.5
100.9
zo0

Mee
Hhp.=Bk.=Liquid.
431 %
Komm. Obl. .
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
69Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6%0
R.121
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ...
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hhp.=Bk.,
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
8%Frrf. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
6%Mein.Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
62 Pfälz. Hyp.=Bi.
5½%0 7 Lig. Pfbr
6%Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig.Pfbr.
Goldoblig
25 Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½% Lig.Pfbr
6%Württ, Hyp.=B.

90.5
91

94

Made
6%Dt. Linol. Werke
6%Mainkr.=W.0.26
62Mitteld. Stahl.
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke)

91.25 16% Voigt & Häffner
3. 6. Farben Bonbs

83.25
83.25
93
91.25
90.25

94.75
113

18.25

5%Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
5 %Bulg. Tab. b. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
47Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumänl
4½%

4%Türk. Admin..
42ſo
1.Bagbad
48
Zollanl.
½.%ungarn 1913
1914
41,%
42 Goldr.
1910
42
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
4%Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ........"
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt . /1

Tas
95.5
91.2
89.75
mS
119
12.5
12.5
7.75
30
22.5
4.25
3.75
4.25
6.6
6.6
7.55
7.55
7.2
42.25
s5
172
60.5
251),
103.75

D
Chem.Werke Abert
Chade (A=G).....
Contin. Gummiw.. I.
Contin. Linoleum".
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. . . .
Erdöl .......!"
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ...."
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Gſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr. Gebrüder ..!"
F.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (FJetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ. f.elektr. ünter.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer ...
Grün & Bilfinger
HafenmühleFrkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ..../1
Holzmann, Phil.
Ziſe Bergb. Stamn
Genüſſel

Je
54
141.75
46.75
118
113.5
182
68.5

55.75

Kali Aſchersleben /105.5 Ver Ultramarin. . .

Junche
Kali Chemie .....
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....! 63
Knorr C. 6. ......
Konſerven Braun.!
Lahmeher & Co. ..!
Laurahütte ...."
20.25
Lech, Augsburg .! 86.5
Löwenbr. Münch.. 209

Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br. . . 59
Mannesm.=Röhren 66/=
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ.Frankf. 80
Miag, Mühlenbau. / 66.25
Moenus......."
Motoren Darmſtadt! 63.5
Neckarwer Eßling. 87.5
Oberbedarf
12:1,
Park=u. Bürgerbräu/ 99
Phönix Bergbau. ./ 50.25
Rh. Braunkohlen .1218
Elektr. Stamml 91.75
91.25
Stahlwerke.
88
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke . ...! 55
Salzdetfurth Kali",
Salzw. Heilbronn=
Schöfferhof=Bind.: 168
Schramm. Lackfbr. 31.5
Schuckert, Eleltr.
Schwartz, Storchen 83
Siemens & Halske. 134
Reinigerwerkel
Südd. Bucker=A. 6.)
Thür. Liefer.=Geſ..!

38.75 Unterfranken .
Ber Stahlwerke . 43.25
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof. 19.75
Weſteregeln Kali. :/107
Zellſtoff Waldhof.

Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbk. 1114
Comm. u. Privatb
Dt. Banlund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſell 77.5
Dresdner Bank
Franff. Bank.
Syp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Banl 110
Südd. Bob.Cr.Bk
Würtib. Notenkanl
A..G.. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vzgl1
Hapag
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb. Geſ. 58.75

1112
148
45
114
1100.25
66.5
85.75
45.25
61
84
70.5
147.5
1c0
66
1001,
112.75
26.25

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 116 Seite 13

ROMAN
VON WERNEA
TREUENFES

Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.

Als Jadwiga den Kehrreim wiederholte, brach ſie bei der vor=
letzten
Zeile kurz ab und erhob ſich. Ein eigenartiges Gefühl
ſchnürte ihr die Kehle zu und hinderte ſie am Weiterſingen.
Ich weiß nicht, mich durchſchauert auf einmal ſolch ſeltſames
Empfinden. Geradeſo, als ob mir in Kürze etwas zuſtößt.
Aber, Jadi, was ſind das für törichte Grillen. Komm, trink
ein Glas Sekt und es iſt wieder vorüber. Was ſollte dir wohl ge=
ſchehen
? Er entkorkte die Flaſche, ſchenkte die Gläſer voll und
reichte ihr eines.
Dein Wohl! Auf daß du noch recht viele Menſchen mit dei=
ner
ſchönen Stimme erfreuſt.
Mein ſehnlichſter Wunſch, Kurtel. Wenn nur erſt dieſer
dumme Krieg vorüber wäre und die politiſchen Hitzköpfe ſich wie=
der
vertrügen.
Sie ſtießen an und tranken langſam, Schluck für Schluck, den
köſtlichen Inhalt der Gläſer.
Es wird wohl für lange Zeit unſer letztes gemeinſames
Kaffeeſtündchen ſein, vielleicht für immer, verſuchte Kurt=Heinz
nunmehr in die beabſichtigte Ausſprache einzulenken.
Aber Schatzel. Nun ſiehſt du ſchwarz, entgegnete Jadwiga
mit warmem Klang in der Stimme und legte ihre Hände auf
ſeine Schultern. Daß wir uns nicht für immer angehören
werden, wiſſen wir beide doch ſchon ſeit langem. Dein Beruf
paßt nicht zu meinem und meiner nicht zu deinem. Da jeder
ſeinen überaus gern hat und ganz in ihm aufgeht, iſt mithin
eine Heirat völlig ausgeſchloſſen. Ich habe dich von Herzen lieb,
das weißt du. Und wenn du mir über kurz oder lang ſagſt:
Jadi, ich lieb dich nicht mehr. Ich liebe eine andere! werde
ich mir nicht die Augen ausweinen, ſondern nur ein bißchen
Herzſchmerzen haben. Doch die geben ſich. Und nun trüb uns
unſer heutiges, vielleicht tatſächlich letztes Beiſammenſein in
dieſem Leben nicht mit ſchwarzen Zukunftsgedanken. Das Unheil
trifft uns Menſchen ſchnell genug. Schenk mir nochmal ein und
ſetz dich in einen Seſſel. Ich ſpiel dir dann all die ſchönen
Sachen, die du gern haſt. Einverſtanden?
Gern. Kurt=Heinz fiel ein Stein der Erleichterung vom
Herzen. Das war ja viel, viel leichter gegangen, als er zu
hofſen gewagt. In dem Gefühl ehrlicher Dankbarkeit und Freude
zog er ſie an ſich und küßte ſie.

(Nachdruck verboten.)
Du findeſt doch immer das rechte Wort im gegebenen
Augenblick, kleine Jadi. Es hat wirklich keinen Zweck ſtändig
an Kampf und Trennung zu denken. Die Not der Zeit packt
uns noch früh genug.
Er ſteckte ſich eine Zigarre an und ließ ſich in einem der
Seſſel nieder, um ſich ungeſtört dem Genuß des Zuhörens hin=
zugeben
.
Jadwiga nippte noch einmal an dem prickelnden Naß ihres
Glaſes und kehrte zum Flügel zurück. Ihre Unheilsahnung
von vorher und Kurt=Heinz’ ſeltſam ernſte Worte von Trennung
und letztem Zuſammenſein hatten in ihrem leichtbeeinflußbaren,
ſtimmungsempfänglichen Gemüt ſtarken Widerhall gefunden, der
ſich im Spiel verkörperte. Es wurde zum belebten Ausdruck der
ihre Seele durchziehenden Empfindungen.
Ihre Gedanken eilten nach Zoppot in ihr kleines, blumen=
geſchmücktes
Häuschen. Auf einmal ſtand der lachende, lebens=
frohe
Frühlingstag, an dem Kurt=Heinz durch die Gartenpforte
trat, wie ein leuchtendes Fanal vor ihren Augen, zwang die
Hände auf die Taſten und ließ ſie aus der Vereinigung zahl=
reicher
Opernmelodien eine ſprühende Schilderung ihrer Seelen=
ſtimmung
ſchaffen.
Alles, was ſie in jenen glücklichen Tagen empfunden, legte
ſie in ihr Spiel und durchlebte ſie noch einmal mit all ihrer
Wonne. In vollen Akkorden quollen die Töne aus dem ſchönen
Inſtrument, ſchlugen Kurt=Heinz in ihren Bann und ließen ihn
in wortloſem Entzücken genießen. Ein Aufjauchzen, Singen und
Jubilieren erfüllte den Raum, wie er es ſelten gehört.
Jadwiga entſchwand die Umwelt. Ihre Seele wandelte auf
fernen, ſchickſalsſchweren Pfaden. Der Gedanke, daß das heutige
Zuſammenſein mit Kurt=Heinz das letzte war, ihm eine Tren=
nung
, nicht wie bisher auf Tage oder Wochen, ſondern für
immer folgte, hatte ihr Herz in ſeinen Grundtiefen aufgewühlt.
Es war ihr, als müſſe ſie noch einmal den höchſten Gipfel
irdiſcher Glückſeligkeit erklimmen, bevor ſie für immer entſagte.
Und dann jenes ſeltſame Grauen, das ſie bei den letzten
Worten des ſchon ſo oft geſungenen Liedes durchſchauerte! Galt
dieſe Todesahnung ihr oder gar Kurt=Heinz? Oder forderte der
grauſige Krieg ihr beider Leben?

Haustännen
Tonsterlännen
Braugen
Kohe

von

TAIIA

Anweben, anſtricken von Strümpfen
Strickerei Braunwarth
Schulzengaſſe 3 42a Telefon 3369

A et

W

eit

AAS

durch dasOhr.
.

die
K
Nes e

K
er

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A
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Kidzu 54,

aus der
Parfdmerie
Srant
Elisabethen-
straße
9 (4776a

D

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Ne
Ne
AAAS

en
Hese e
Ausfün
Ne e

N e
ereisl29
und

Se

Vergebung von Weißbinderarbeiten.
Auf Grund der Reichsverdingungsordnung ſollen die
Sußeren Inſtandſetzungsarbeiten an den Gebäuden
Her Polizeiunterkunft in der Beſſungerſtraße 125 nach
Loſen getrennt, ſowie am Dienſtgebäude des Lan=
desvermeſſungsamtes
in der Zeughausſtraße 1, in
einem Loſe auf dem Wege der öffentlichen Verdingung
vergeben werden.
Beiſtungsverzeichniſſe werden, ſolange der Vorrat
reicht, auf unſerem Amte, Paradeplatz 3, Zimmer 2
abgegeben. Die Bedingungen ſind ebenfalls dort
inzuſehen.
Die Angebote ſind verſchloſſen mit entſprechender
Alufſchrift bis zum Eröffnungstermin am Freitag, mit großem Gar=
den
4. Mai 1934, vormittags 10 Uhr, bei uns
einzureichen. Die Eröffnung erfolgt in Gegenwart
der etwaerſchienenen Bewerber. Zuſchlagsfriſt 10 Tage fort beziehbar. (b
Darmſtadt, den 28. April 1934.
tV 4883)
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
Jagdverpachtung.
Infolge Ablebens des ſeitherigen Pächters ſoll aus einem Konkurs und einem Nach=
der
4. Bezirk der hieſigen Gemeindejagd am
Montag, den 30. April 1934, nachmittags 2 Uhr und Porzellane gegen ſofortige Bar=
ür
den Reſt der noch laufenden Beſtandszeit, alſo Zahlung in meinem Lokale
bis 31. März 1937, im Darmſtädter Hof, hier,
Effentlich verpachtet werden.
Der Bezirk umfaßt eine Fläche von 257 ha.
ſeld und 165 ha. Wald, er wird begrenzt nach
Weſten von der Alten Groß=Gerauerſtraße, nach
Rorden von den Gemarkungen Büttelborn und
Weiterſtadt, nach Oſten von dem fistaliſchen Wald u. 2 Stühle, 1 rund. Gartentiſch,
Trieſch, Weigandsbuſch, Harras und nach Süden
von dem Alten Darmſtädterweg.
Es iſt ein guter Beſtand von Haſen, Rehen,
Faſanen, Kaninchen und Feldhühnern vorhanden, und vieles Ungenannte.
gaich iſt im Winter Gelegenheit zur Entenjagd ge=
boten
. Der Bezirk iſt ſowohl mit der Staatsbahn Darmſtadt, den 29. April 1994,
alls auch mit der Elektriſchen in einigen Minuten
zu er eichen.
Griesheim, den 24. April 1934.
Bürgermeiſterei
Fedmann.

INH. ELSBETH WENDE-WALTER• MANGA PMILIPPI
A
O

V

Kleines Ein=
familienhaus

ten i. Griesheim
zu vertiet. So=
Off. T. 28 Gſchſt.

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parterre. (I

Sie vermochte den Gedanken nicht auszuſpinnen. Wie der
Schrei eines weidwunden Hirſches durchzitterte die Todesklage
Cavaradoſſis: Ich liebte niemals noch ſo ſehr das Leben!
den ſtillen Raum und fand klingenden Widerhall in beider
Seelen.
Ja ſie liebte es, heiß, leidenſchaftlich, inbrünſtig, mit all
ſeiner Glut, Schönheit und Lebensfreude.
14.
Als Kurt=Heinz mit ſeiner Kompagnie am Montag vor=
mittag
Greifenſtein verlaſſen, waren die Zurückgebliebenen mit
ernſten, nachdenklichen Mienen zu ihrer Arbeit zurückgekehri.
Diesmal waren ſie noch durch die Truppe vor dem Wüten der
ruſſiſchen Soldgteska geſchützt worden. Doch wie lange noch
und die Furie des Krieges hielt auch bei ihnen Einzug mit
Brennen, Morden und Rauben?
Die erfolgloſen, teilweiſe recht verluſtreichen Plänkeleien der
wie Bienenſchwärme an der Grenze herumvagabundierenden
Koſakenſchwadronen hatten die beſtialiſchen Inſtinkte dieſer halb=
wilden
Slawen immer mehr angeſtachelt und zu hemmungsloſer
Auswirkung gebracht.
Noch hatten ſich keine ruſſiſchen Fußtruppen diesſeits der
Grenze gezeigt. Auch Neidenburg, das unmittelbar an ihr lag,
war bisher von ihnen verſchont geblieben.
Doch die Armee Samſonows rückte vom Narew her unauf=
haltſam
, wie ein unheilverkündendes Gewitter, heran. Es war
nur noch eine Frage von Tagen, daß die feuerſpeienden Ge=
ſchützmündungen
Blitz und Donner auf die friedlichen Hohen=
ſteiner
Landſchaft herabſandten und mit ihrem Eiſenhagel alles
vernichteten.
Als Kurt=Heinz mit ſeiner Kompagnie auf der Hohenſteiner
Chauſſee in flottem Marſch dem Dorfe Mörken zuſtrebte, ſtand
Hertha an einem Fenſter des Ritterturmes und ſah durchs
Fernglas dem Geliebten nach, wie es einſt ohne das moderne
Hilfmittel ihre weiblichen Vorfahren getan haben mochten, wenn
die Männer und Brüder zum Turnier oder zu blutiger Fehde
auszogen.
Kurz vor Mörken wandte Kurt=Heinz ſein Pferd nud ſah
durchs Glas zum Turm hinauf. Er fühlte, daß dort oben
jemand ſtand.
Faſt gleichzeitig zogen die Liebenden ihre Taſchentücher und
winkten ſich zu, zum letztenmal, jedoch auf kürzere Zeit als ſie
ahnten und zu hoffen wagten.
Als Hertha die unteren Räume des Schloſſes durchſchritt,
kam ihr die gewohnte Umgebung öde und verlaſſen vor, als fehle
eiwas, das ihr Weſen und Inhalt gegeben.
Welch unverhoffte Fülle von Erlebniſſen, welche Seligkeit
des Herzens hatten ihr dieſe drei Tage gebracht! Es zog ſie
zum Lugaus, der ihr die ſchönſte Stunde ihres Lebens geſchenkt.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich ſür Politit und Wirtſchat: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MarStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer: für den Sandel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Kari Böhmann: für Die
Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhte, ſämtl. in Darmſtadt. D.A III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

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Nr. 7, Deckert.

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Heute Samstag Erstaufführung

Ein Film ganz großer Weltklassel Ein Film mit Charme und Eleganz:
Ein neuer herrlicher Ufa-Großfilm:

Gei

M
He

Bis auf Weiteres

Mein
Herz ruf
Piäert2n

mit

Jan Kiepura

Ein
spannender
Abenteurer-
film
von
Curt). Braun

Hauptdarsteller: Brigitte Helm, Paul Wegener,
Otto Wallburg, Lissy Arna, Willi Eichberger.
Wechselvoll sind die Schauplätze
Berlin Konstanz Schaffhausen
und wechselvoll sind die Schick-
sale
der Menschen, denen Sie dort
begegnen.

Marta Eggerih

Paul Kemp, Paul Hörbiger,
Theo Lingen.

Eine Spitzenleistung, die
Bewunderung erweckt, ein
Gesamtkunstwerk der Ge-
sangs
-, Darstellungs- und
Regiekunst.

Jan Kiepura singt Arien
aus,Tosca u.,, Turandot‟
u. die herrlich. Walzerlieder
Mein Herz ruft immernur
nach Dir -oh, Marita und
Ich sing mein Lied heut
nur für Dich.

Sie werden gepackt und mitgerissen!

Jugendliche Zutritt.

Beginn: 3 45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Ab heute in Erstaufführung

Samstag, den 28, April 1934
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Außer Miete 19.30 b. g. 22 Uhr

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Bauernkomödie von A. Hinrichs
Darſteller: Francke=Booch,
Wien, Ausfelder, Hinzelmann,
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von Eberhard Frowein.

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Fertige

Musik: Eduard Künnecke.
Hauptdarsteller:

Hakenkreuzfahnen

Elsa Herlini, Hans Brausewetter,
Jakob Tiedtke, Iheo Lingen,
Georg Alexander. (4879

Ein Film von den Launen des Schick-

sals und vom Gilick das uns nachläuft.

Offnung des Hochſchulſtadions

für Nichtangehörige der Hochſchule

Diellbungsanlagen desHochſchulſkadions ſiehen abMittwoch, 2 Mai 1934
der Darmſtädter Bevölkerung zur Benutzung wieder offen und zwar
während der Semeſtermonate Mai, Juni und Juli an Wochentagen
von 2 bis 16 Uhr, an Sonn= und Feiertagen von 2 bis 18 Uhr.
In den Ferienmonaten Auguſt und September an Wochentagen von
7 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit, an Sonntagen von 2 bis 18 Uhr.
Gebühren
für den Beſuch des Sporiplatzes und Schwimmbades:
Einzelkarte: für Erwachſene
.. . . 0.50 RM.
für Kinder bis 12 Jahre . . 0.20 RM.
(Zutritt nur in Begleitung des Vaters oder der Mutter)
Zehnerkarie: für Erwachſene.
4. RM.
Monatskarte: Hauptkarte
5. RM.
Nebenkarte ....
. 3. RM.
Kinderkarte (für Kinderb. 12J.) 2. RM.
(Zutritt nur in Begleitung des Vaters oder der Mutter)
Dauerkarte (gültig für die Monate MaiSeptember):
Haupikarte . . . . . . . . 15. RM.
Nebenkarte . . . . . . . . 10. RM.
Kinderkarte (für Kinderb. 12J.) 5. RM.
(Zutrit nur in Begleitung des Vaters oder der Mutter)

Kartenausgabe: Die Ausgabe der Monais= und Dauerkarien erfolgt
wochentags von 9 bis 12 Uhr in den Geſchäftsſtunden des Inſtituts
für Leibesübungen in der Otto=Berndi=Halle, Zimmer 4 (Eingang
Alexanderſtr. 22). Einzel=u. Zehnerkarten ſind am Platzeingang erhältlich
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Heute 8.15 Uhr z. letzten Male

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Sonntag, den 29. April 1934

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Ein heiterer Bauernschwank
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Wer zuletzt lacht
Eine heitere Dorfkomödie
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ſpiel
des Landestheaters Darmſtadt unter Mit=
wirkung
von mehreren hundert Auerbachern
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Einwohnern.
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Sonntag, den 29. April.
Beginn ½4 Uhr Ende gegen 6 Uhr,
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