Einzelnummer 10 Pfennige
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Tädter
Tatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 111
Montag, den 23. April 1934.
196. Jahrgang
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Voiomhſtert Tumat
Japan erklärt ſeine Vormundſchaft über das Reich der Mitte. — Keine Abmachungen Chinas mit Dritten
ohne japaniſche Genehmigung mehr, ſonſt „unfreundliche Handlung”! — Die Zuſammenhänge zwiſchen
Europa=Unfrieden und Fern=Oſt=Entwicklung.
Senſationelle Erklärungen Saitos.
DNB. Waſhington, 22. April.
Die japaniſche Erklärung in der chineſiſchen Frage bildet den
Segenſtand täglicher Artikel in der amerikaniſchen Preſſe. Man
Seginnt die Lage in Oſtaſien, die ſeit der Anerkennung Rußlands
einerſeits und dem Beginn eines freundlichen Notenaustauſches
mit Japan andererſeits ſich etwas zu entſpannen ſchien, wieder
als außerordentlich ernſt zu betrachten. Mehrere Blätter weiſen
Harauf hin, daß, während die Vereinigten Staaten ſich immer
mehr aus Lateinamerika zurückziehen, Japan eine Politik
prokla=
miere, die die Monroe=Doktrin weit in den Schatten ſtelle.
Während noch vorgeſtern Zweifel über die Bedeutung der
ſapaniſchen Erklärung beſtanden und viele Amerikaner dieſe
Er=
klärung als nicht weſentlich neu und vor allem als nicht
beunru=
bigend hinſtellten, iſt jetzt durch ein Interview, das der
japa=
niſche Botſchafter Saito dem „Waſhington Star” gegeben hatte,
volle Klarheit geſchaffen. Saito hat — um Rooſevelts Ausdruck
bei der Bekanntgabe des amerikaniſchen Bundeshaushalts zu
ge=
brauchen — mit „brutaler Offenheit” feſtgeſtellt, daß Japan
ortan ein Einſpruchsrecht beanſprucht, falls
Ehina Verhandlungen mit dritten Staaten
ährt. Saito erklärte, Japan werde jedes
Abkom=
men, das eine dritte Macht mit China gegen
Ja=
ans Einſpruch tätige, als unfreundliche
Hand=
ung betrachten, was nach diplomatiſchem
Sprachgebrauch den letzten Schritt vor Abbruch
der Beziehungen bedeute. Japan verlange,
ortan bei allen Verhandlungen dritter
Staa=
ten oder Angehöriger dritter Staaten mit der
Hineſiſchen Regierung gehört zu werden, denn die
Hineſiſche Regierung ſei unfähig, ſich ſelbſt zu regieren, wie die
Gaotiſchen Verhältniſſe in China bewieſen.
Der Anlaß zu dieſer Erklärung des japaniſchen Protektorats
iber China war nach den Erklärungen Saitos der Plan
franzö=
iſcher Bankiers, China eine Anleihe zu gewähren, die nach
java=
uiſcher Auffaſſung nicht der Befriedung Chinas, ſondern den
Be=
trebungen der chineſiſchen Generale zugute gekommen wäre und
den Frieden in Oſteuropa bedroht hätte. Japan habe nicht gegen
Ffe Lieferung amerikaniſchen Weizens und Baumwolle an China
roteſtiert, obwohl es genau wiſſe, daß die chineſiſche Regierung
Warenbeſtände, die ſie auf Kredit erhielt, verkaufen und den
Er=
los zum Ankauf von Waffen und Munition verwenden werde.
Tapan wiſſe ferner, daß die mit amerikaniſcher Hilfe erbauten
Flugplätze und die von Amerika bezogenen Flugzeuge gegen
Ja=
nan verwendet werden ſollen. Japan werde in Zukunft in
der=
artigen Fällen China zur Rechenſchaft ziehen.
Die angelſächſiſchen Mächte
und die gſiakiſche Monroe=Dokkrin.
Engliſch=amerikaniſche Einheitsfronk gegen Japan?
EP. London, 22. April.
Die der Ausrufung der japaniſchen Monroe=Doktrin über
Aſien gefolgte abſchwächende Erklärung des Auswärtigen Amtes
in Tokio hat in London keinen großen Eindruck gemacht. In der
Downing Street hält man ſich natürlich noch zurück, zumal eine
offizielle Mitteilung der japaniſchen Regierung an England
über=
haupt nicht vorliegt. Aber in politiſchen Kreiſen und auch in der
Preſſe iſt man ganz allgemein überzeugt davon, daß Japan
ent=
ſGloſſen iſt, ſich zum Vormund von China zu machen.
Weiter iſt man hier der Meinung, daß dieſe neue
fern=
öſtliche Kriſe nicht von ungefähr ausgebrochen iſt, ſondern
daß Japan, wie es das auch ſchon früher getan hat, die
Ver=
wirrung in Europa benutzt, um ſeine Stellung in Oſtaſien
zu feſtigen. Aehnliche Anſichten kommen in der
amerikani=
ſchen Preſſe zum Ausdruck. Hier wie dort bricht ſich dabei
die Erkenntnis Bahn, daß nicht nur
zwiſchen der Rüſtungskriſe und der fernöſtlichen Kriſe
ein Zuſammenhang beſteht.
ſondern daß auch, umgekehrt, die fernöſtliche Kriſe nie hätte
ausbrechen können, wenn die Völker Europas ſo etwas wie
Solidarität gegenüber der Entwicklung im Oſten gezeigt
hätten, oder, in anderen Worten: wenn man Deutſchland
ſchon vor Jahren die völlige Gleichberechtigung zugeſtanden
hätte, ſtatt alle Kräfte daran zu verwenden, ihm eine
defen=
ſive Aufrüſtung vorzuenthalten und damit direkt oder
in=
direkt ganz Europa zu ſchwächen.
Von dieſem Gedanken ausgehend, ſetzt ſich denn auch jetzt ein
Teil der engliſchen Preſſe für die Bildung einer europäiſchen
Ein=
heitsfront ein. „Jetzt oder nie”, ſchreibt eines der führenden
Wochenblätter und betont dabei, daß gerade im Hinblick auf die
Gsfahr im Fernen Oſten Mittel und Wege gefunden werden
Füßten, Frankreich zu einem Einlenken zu bewegen. Im allge=
meinen werden die Ausſichten einer europäiſchen Einheitsfront
im Hinblick auf Frankreichs Verfolgungsmanie jedoch ſehr ſkeptiſch
beurteilt.
Dagegen wird als feſtſtehend angenommen, daß die
japani=
ſchen Hegemoniebeſtrebungen zu einer Annäherung zwiſchen
Eng=
land und den Vereinigten Staaten führen werden. Beide Länder
haben ein ſehr vitales Intereſſe an der Aufrechterhaltung des
Status guo in Oſtaſien und ſind beide nicht geneigt, oder auch
nur in der Lage, eine japaniſche Kontrolle über das Reich der
Mitte hinzunehmen. Sowohl Amerika wie England werden daher
Japans Beſtrebungen den äußerſten Widerſtand entgegenſetzen.
Allerdings iſt kaum anzunehmen, daß es bereits in der nächſten
Zeit zu Verwicklungen kommen kann. Japan wird, nachdem es
ſeine Haltung prinzipiell feſtgelegt hat, vorläufig kaum ſchon
ſämtliche Folgerungen aus dieſer neuen Doktrin ziehen. Japan
hat Zeit und iſt, nicht ohne Berechtigung, der Anſicht, daß die
Zeit auch auf ſeiner Seite iſt. Aber auf der nächſten
See=Abrüſtungskonferenz wird Japan — das iſt
nun=
mehr ganz deutlich geworden — die völlige Gleichberechtigung
fordern. Es iſt nicht anzunehmen, daß man ſie ihm zubilligen
wird, denn England und die Vereinigten Staaten, deren
See=
ſtreitkräfte auseinandergeriſſen und auf viele Punkte verteilt
ſind, vertreten die Auffaſſung, daß Gleichberechtigung für Japan,
das ſeine Flotte bei ſeinen Inſeln konzentrieren kann, ſtrategiſch
eine Uebermacht bedeutet. Damit würde das Scheitern der
näch=
ſten Seeabrüſtungskonferenz unvermeidlich werden, und zugleich
auch der Auftakt für die ebenfalls unvermeidlichen weiteren
Aus=
einanderſetzungen um den chineſiſchen Markt. Nur eine Einigung
Europas und die Schaffung einer europäiſch=amerikaniſchen
Ein=
heitsfront könnte das heute vielleicht noch verhindern.
28. Tagung des Deutſchen Sängerbundes.
Richkunggebende Anſprache
Aifteu Aöfendergs.
Oberbürgermeiſter Meiſter=Herne
zun Banfdesiner Lenäffe.
Berlin, 22. April.
Im feſtlich geſchmückten Sitzungsſaale des Preußenhauſes fand
am Sonntag mittag der 28. außerordentliche Sängertag des
Deut=
ſchen Sängerbundes ſtatt, in deſſen Mittelpunkt eine große,
rich=
tunggebende. Rede des Reichsleiters des Kampfbundes für
Deutſche Kultur, Alfred Roſenberg, ſtand.
Der außerordentliche Sängertag war einberufen worden zur
Beſchlußfaſſung über die Bundesverfaſſung und über die Wahl
eines neuen Bundesführers, da der bisherige Bundesführer,
Brauner=Berlin, ſein Amt zur Verfügung geſtellt hatte. Nach
einleitenden Worten des Bundesführers und des
Gauſängerfüh=
rers Berlin=Kurmark ergriff Reichsleiter Alfred
Roſen=
berg das Wort zu grundlegenden Ausführungen über den
natio=
nalſozialiſtiſchen Kulturwillen und die deutſche Sangeskunſt. Der
Redner zeichnete in großen Zügen ein Bild des Kulturverfalls.
der ſich in der ichbedingten Epoche der letzten Jahrzehnte auf
allen Gebieten gezeigt habe. Auch die Muſik ſei in den letzten
50 Jahren nicht frei geblieben von Krankheitserſcheinungen. Auf
der einen Seite gab es bei ihr ſtark betonte Tradition, auf der
anderen Seite Rhythmen und Melodien, die nichts mehr mit
dem deutſchen Volkslied und deutſcher Volksmuſik gemein hatten.
Das ichbedingte und kapitaliſtiſch=bürgerliche Zeitalter mit
ſei=
nen Verfallserſcheinungen, fuhr der Redner dann fort, iſt nun zu
Ende gegangen. An dem Wendepunkt deutſchen Kulturlebens hat
dieſe Tagung nicht nur die Aufgabe, organiſatoriſche Fragen zu
klären, In der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, in der SA. und
Hitler=Jugend ſind heute ganz neue Lieder entſtanden. Man
weiß nicht, wer ſie gedichtet, wer ſie komponiert hat. Aber es
geht ein einmütiger, gewaltiger Rhythmus durch dieſe Geſänge
hindurch, und in der künſtleriſchen Durchbildung dieſer
Volks=
ſchöpfungen liegt eine große Aufgabe der deutſchen
Sänger=
ſchaft. Einfach, ſchlicht und heroiſch, nicht ſüßlich und verkitſcht,
ſondern voll tiefer Zärtlichkeit und von ſtarker Kraft ſind dieſe
Dichtungen, die die ſchwache Männlichkeit einer vergangenen Zeit
nicht hervorbringen konnte.
Die deutſche Wiedergeburt vollzieht ſich nicht nur auf dem
Gebiet der Politik, beſchränkt ſich nicht nur auf die Geſundung
der Wirtſchaft, ſondern ſie muß tiefer gehen. Die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung ſtellt keine machtpolitiſche Verlagerung dar.
ſie will den ganzen deutſchen Menſchen erfaſſen in ſeiner ganzen
inneren Geiſtes= und Willensrichtung, in ſeiner geſamten
Seelen=
haltung, die auf das Ganze des deutſchen Volkes hinzielt, von
dieſem Ganzen kommt und zu dieſem Gauzen wieder geht. An
dieſer Aufgabe haben auch die deutſchen Sänger ihren Anteil,
denn im deutſchen Liede und in der deutſchen Muſik ſtecken die
ewig ſich erneuernden, die Millionen immer wieder bindenden
Kraftquellen. Reichsleiter Roſenberg ſchloß ſeine häufig von
Bei=
fall ſtürmiſch unterbrochenen und mit großer Begeiſterung
auf=
genommenen Ausführungen mit einem Heil auf das deutſche
Lied.
Im weiteren Verlauf des Sängertages ſchlug der bisherige
Bundesführer Brauner=Berlin zu ſeinem Nachfolger den Führer
des weſtfäliſchen Sängerbundes, Oberbürgermeiſter Meiſter=
Herne vor, der einſtimmig gewählt wurde. Mit einer kurzen
Anſprache übergab er dem neuen Bundesführer die Geſchäfte.
Der neue Sängerführer gab dann die neuen Satzungen bekannt,
die auf dem Grundſatz des Führerprinzips aufgebaut ſind und
die einſtimmig angenommen wurden. Ferner teilte er die
Zu=
ſammenſetzung des Führerrates mit, dem der ſtellvertretende
Führer Dr. Bongard (Saarbrücken), der württembergiſche
Innenminiſter Dr. Schmid (Stuttgart), Oberbürgermeiſter
Memmel (Würzburg), Wilke (Kaſſel), der bisherige
Bundes=
führer Brauner GBerlin), Dr. Langemann (Hannover),
Dr. Laugs (Kaſſel) und Dr. Hermann (Frankfurt a, M.)
angehören. In den Muſikausſchuß wurden berufen
Hein=
richs (Hannober). Nagel (Eßlingen), Dr. Laugs (Kaſſel),
Sauerſtein (Karlsruhe), Roſenthal, (Königsberg),
Miesner (Berlin) und Nellins (Herne).
In einer kurzen Schlußanſprache rief Bundesführer Meiſter
die Sängerbundvertreter auf, im Sinne der großen Kultur=Rede
des Führers auf dem Nürnberger Parteitag ihre Pflicht zu tun,
Auswirkung, des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
der Feſcsenſengf N Reſenl.
( In der Zeit vom 1. bis 31. März 1934 wurden 4593
Anträge auf Bewilligung von Reichszuſchüſſen genehmigt. Die
Summe der in dieſer Zeit bewilligten Reichszuſchüſſe beträgt
1047 693 RM. Die mit dieſen Reichszuſchüſſen dem heſſiſchen
Handwerk im Monat März zugeführten Aufträge erreichen den
Betrag von 4016 139 RM.
Seit 15. Oktober 1933 wurden ſomit 47 362
Vorbe=
ſcheide mit einer Geſamt=Reichszuſchußſumme von
9 954 657 RM. ausgeſtellt, womit dem heſſ. Handwerk
Aufträge im Geſamtwert von 40 072811 RM.
zugeführt wurden.
Wechſel in der Führung
der Südweſtdeukſchen Skudenkenſchaften
Der bisherige Kreisführer Südweſt der Deutſchen
Studenten=
ſchaft, Kamerad Guſtav Adolf Schoel Heidelberg, wurde mit
Wir=
kung vom 15. April 1934 in die Reichsführung der Deutſchen
Stu=
dentenſchaft berufen. Gleichzeitig wurden die Landesführungen
Baden=Pfalz, Heſſen und Württemberg des Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Studentenbundes aufgehoben und zur Kreisführung
Südweſtdeutſchland des NSDStB. zuſammengeſchloſſen.
Zum Kreisführer Südweſtdeutſchland (Baden. Württemberg,
Heſſen, Pfalz) des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Studenten=
bundes, der Deutſchen Studentenſchaft und der Deutſchen
Fach=
ſchulſchaft wurde der bisherige Stabsleiter bei der Reichsführung
der Deutſchen Studentenſchaft. Kamerad Harald Askevold ernannt.
Askevold war vor mehreren Jahren Führer der Karlsruher
Stu=
dentenſchaft und Kreisleiter Vl der Deutſchen Studentenſchaft. Im
Juli 1931 wurde er auf dem Deutſchen Studententag in Graz als
einer der beiden erſten Nationalſozialiſten in die Führung der
Deutſchen Studentenſchaft berufen. Später ſetzte er ſein Studium
in Karlsruhe fort, bis der Reichsführer Dr. Stäbel ihn im
Okto=
ber 1933 wieder in die Führung berief.
Mit ſeiner Stellvertretung beauftragte er den bisherigen
Landesführer Baden=Pfalz des NSDStB., Kamerad Willi
Kunz=
mann.
Der Sitz der vereinigten Kreisführungen iſt Karlsruhe.
Vom Tage.
In München fand der erſte Bayeriſche Bauerntag ſtatt, auf dem
Reichsbauernführer Dr. Darré ſprach.
Der NS. Frontkämpferbund hielt am Sonntag in Magdeburg
ſeine erſte große Kundgebung nach der Umbildung ab. Dabei hielt
Bundesführer Reichsminiſter Franz Seldte eine mit lebhaftem
Beifall aufgenommene Rede, in der er mitteilte, daß Magdeburg
der Sitz des NSDFB. ſei.
Die in Mainz erſcheinende Wochenzeitſchrift „Der Katholik”
iſt in der Ausgabe vom 22. April beſchlagnahmt worden.
Bei einem plötzlich durchgeführten 24ſtündigen Generalſtreit
in Spanien gab es mehrere Tote und Verletzte.
Die Bergungsarbeiten bei dem großen Grubenunglück bei
Sergiewo haben bisher zur Feſtſtellung von 79 Toten geführt. 134
Bergleute ſollen insgeſamt eingeſchloſſen ſein.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou iſt in Warſchau
ein=
getroffen und hat ſeine Beſprechungen aufgenommen.
Seite 2 — Nr. 111
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 23. April 1934.
Wer beherbergk einen Fronkſoldaken
für ein bis zwei Nächke?
In den Tagen vom 9. bis 11. Juni findet in Darmſtadts
Mauern die Feier des 60jährigen Beſtehens der
Kriegerkamerad=
ſchaft „Haſſia” ſtatt. Soldaten des Krieges 1870/71 und des
Welt=
krieges werden ſich in großer Zahl zu einem kameradſchaftlichen
Treffen, das dem Austauſch von Erinnerungen an die ſchweren,
gemeinſam verlebten Tage, aber auch der beglückenden Tatſache,
daß die Opfer nicht vergeblich gebracht worden ſind, vereinen.
Sie, die Frontkämpfer von ehedem, gehören zu der treuen
Ge=
folbſchaft unſeres Führers und Frontkameraden Adolf Hitler.
Was Darmſtadts Bevölkerung in dieſen Tagen ſehen und hören
wird, iſt alter Soldatengeiſt, der im neuen Deutſchland endlich
wieder zur Geltung kommt. Tauſende und aber Tauſende aus
allen Gauen unſerer engeren Heimat werden in einem großen
Feſtzug der jüngeren Generation die Entwicklung unſeres Heeres
in den hiſtoriſchen Uniformen zeigen.
Die Tauſende unterzubringen, reichen aber die Hotels und
Gaſthöfe unſerer Stadt nicht aus. Sie, die mit ihren Leibern die
Heimat ſchützten, wollen wir nicht in Maſſenquartiere legen. Wir
wenden uns deshalb an den oft erprobten Opferſinn unſerer
Darmſtädter Bürgerſchaft. In der Hauptſache wird die
Unter=
bringung für eine Nacht, von Samstag. 9., auf
Sonn=
tag, 10. Juni, in manchen Fällen auch noch für die folgende
Nacht, in Frage kommen. Wer ſtellt ein Bett zur
Ver=
fügung und nimmt einen Frontkameraden auf?
Schüler und Schülerinnen der hieſigen
Schu=
len werden in den nächſten Tagen
Anmeldekar=
ten mit nach Hauſe bringen. Es wird gebeten.
dieſe gleich auszufüllen und den Schülern
wie=
der mitzugeben, die ſie in der Schule zur
Weiter=
gabe an den Wohnungs= und
Verpflegungsaus=
ſchuß abliefern werden.
Wer keine Karte erhält, wird gebeten, eine
Zimmerbereit=
ſtellung durch Fernſprecher 3500, Nebenſtelle 600, oder durch
Poſt=
karte an den Wohnungsausſchuß, Steubenplatz 13, Zimmer 69,
mitzuteilen.
Wir rufen Darmſtadts Bevölkerung auf, den
alten Soldaten einen würdigen Empfang und
ebenſolche Unterkunft zu bereiten.
Darmſtadt, den 22. April 1934.
Bürgermeiſterei:
Wamboldt, komm. Oberbürgermeiſter.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 23. April 1934
Feierliche Einweihung des Opfertempels der NSV.
Hierauf nahm Gauamtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt,
Pg. Bürgermeiſter Haug, die Weihe des Opfertempels
eine Eindransoonte Hanegebang.
vor. Er betonte, der heutige Tag ſchließe ſinnfällig eine geſchicht=
** Die feierliche Einweihung des Opfertempels der NSDAP.,
Amtes für Volkswohlfahrt, fand geſtern vormittag im Rahmen
einer ſchlichten eindrucksvollen Kundgebung ſtatt, an der die
Volksgenoſſen ſehr zahlreich teilnahmen. Sämtliche Partei=
Orga=
niſationen und die Spitzen der Behörden waren erſchienen, die
SS., SA., der Nationalſozialiſtiſche Frontkämpferbund, die
Frauenſchaft, HJ., BdM., der Arbeitsdienſt, die Landespolizei und
die Techniſche Nothilfe hatten Ehrenabordnungen entſandt.
Die Kundgebung wurde eingeleitet mit dem Geſang „
Deut=
ſches Volksgebet” der Darmſtädter Sängerſchaft unter Leitung
des Chormeiſters Etzold und mit einem Muſikſtück der
Polizei=
kapelle und des Muſikzuges der Standarte 115 unter Leitung des
Obermuſikmeiſters Buslau. — Auf dem Opfertempel. an dem
eine Ehrenwache der SS. ſtand, brannte die Opferſchale.
Kreisamtsleiter Hanſel übergab als Leiter des Amtes für
Volkswohlfahrt des Kreiſes Darmſtadt an den Herrn.
Gauamts=
leiter den Opfertempel zur Weihe. Es ſei eine große Freude, daß
es gelungen ſei, Darmſtadt mit dem Opfertempel und dem
Opfer=
buch um zwei Kunſtwerke zu bereichern. Dank gebühre den
Künſt=
lern, Prof. Albinmüller und dem Schöpfer des Opferbuches Prof.
Enders. An die Darmſtädter Bevölkerung richte er den Appell,
ſie möge dieſelbe Opferfreudigkeit beweiſen, wie beim WHW.,
dann ſind alle Sozialiſten der Tat.
Oberbürgermeiſter Wamboldt beglückwünſchte die NSV.
zu dem Gedanken, das Opferbuch auf dem ſchönſten Platz
aufzu=
legen, auf dem Platze, der Zeuge geweſen iſt von der gewaltigen
nationalſozialiſtiſchen Revolution und der Machtergreifung des
Nationalſozialismus. Es iſt nicht nur der ſchönſte Platz
Darm=
ſtadts, der den Namen des Führers trägt, ſondern auch der
ſtädte=
architektoniſch ſchönſte Platz des Rhein=Main=Gebietes. Hier hat
die NSV. den Opfertempel aufgebaut, den ich in Obhut der Stadt
übernehme. Mit wenigen Mitteln iſt es Darmſtadts Künſtlern
gelungen, ein Kunſtwerk zu erſtellen. Es iſt zu hoffen, daß aus
dieſem kleinen Anfang, aus ſolch kleinen künſtleriſchen
Zweckbau=
ten, die vorübergehend unſere Stadt ſchmücken, ſich weitere
Kunſt=
werke entwickeln, die unſerer Stadt als Pflegeſtätte der Kunſt
ge=
geben werden. Möge der Opfertempel ſteter Mahner ſein, derer
zu gedenken, die der Fürſorge bedürfen. Er darf keinen
Darmſtäd=
ter geben, der nicht ſeinen Namen in das Opferbuch eingezeichnet
hat. Dem Ruf der Stadt müſſe dadurch Ehre gemacht werden, daß
das Opferbuch von allen benutzt wird. Es möge ein
zeitgeſchicht=
liches Dokument ſein für die nationale Verbundenheit und den
Opferwillen in der Stadt.
liche Entwicklung ab. Wir treten in die Aufbauarbeit der NSV.
ein. Abgeſchloſſen liegt das Winterhilfswerk hinter uns. Wenm
wir zu Anbeginn des Werkes die Parole gaben „Keiner ſoll
hun=
gern und frieren”, ſo wurde im ganzen deutſchen Vaterland, auch
in Darmſtadt, dieſe Parole wahr gemacht. Wir wußten vor der
nationalſozialiſtiſchen Erhebung, daß der Tag kommen mußte, an
dem die Hakenkreuzfahne über ganz Deutſchland weht und an dem
all jene verſchwinden, die nichts mehr mit den Volksgenoſſen zu
tun hatten. Die Nationalſozialiſten haben im Winter gezeigt,
daß nur eine Parole genügt, um ſie durch den
Nationalſozialismus in die Tat umzuſetzen.
Pg. Bürgermeiſter Haug fuhr fort: Ich nehme gerne die
Gelegen=
heit wahr, Ihnen Dank für die Opferbereitſchaft auszuſprechen.
Ich habe vom Führer Dank und Anerkennung mitgenommen, um
ſie Ihnen zu übermitteln. Wir haben unter Beweis geſtellt, daß
wir nicht müde werden und bereit ſind, uns einzuſetzen mit der
letzten Faſer unſeres Herzens für den Nationalſozialismus. Noch
iſt viel Arbeit zu leiſten. Noch iſt der Nationalſozialismus nicht
Ideengut des ganzen Volkes geworden. Es gibt noch viele, die
nicht wirkliche Nationalſozialiſten der Tat ſind. Daß dieſes große
Erziehungswerk gelinge, ſoll Aufgabe der NSV. ſein. So weihe
ich den Tempel und das Opferbuch, in dem ſich Seite auf Seite
füllen ſoll. Sorge jeder, daß auch er dabei geweſen iſt. Wir
haben nur eine Loſung: Soldaten des großen Führers, unſeres
Kanzlers Adolf Hitler zu ſein, um ſein Werk gelingen zu helfen.
In dieſer Stunde ſoll es ſelbſtverſtändliche Pflicht ſein, des
Man=
nes zu gedenken, der uns den Glauben, der uns die Hoffnung
gab und die Kraft, den Kampf zu führen. Dem großen Führer
ein dreifaches Sieg=Heil! — Tauſendfach ſtieg das begeiſterte
Sieg=Heil gen Himmel, das Horſt=Weſſel=Lied wurde geſungen. —
Den Abſchluß der Kundgebung bildete ein Geſang der
Darm=
ſtädter Sängerſchaft „Wo gen Himmel Eichen ragen . Sofort
ſetzte eine lebhafte Namenseintragung in das Opferbuch ein die
bis zum Abend anhielt und dann nur durch das ungünſtige
Wet=
ter beeinträchtigt wurde. Es waren bis geſtern abend 641,
Eintragungen erfolgt. Da kein Höchſtſatz für die
Eintra=
gung feſtgelegt iſt, waren 1438,40 RM. eingegangen, und zwar
von Volksgenoſſen aus allen Berufsſchichten, ein Zeichen, daß in
Darmſtadt das Pflichtgefühl ſtark ausgeprägt iſt. Jedem
Be=
ſucher des Opfertempels wurde nach Eintragung ſeines Namens
die ſchöne Plakette ausgehändigt. Möge heute und die
kommen=
den Tage keiner verſäumen, ſeinen Namen in dieſes Opferbuch
einzutragen.
Der Vorſitzende des Wohnungsausſchuſſes:
Guſtav Lang.
— Handelsgewerbe am Meßſonntag. Am Meßſonntag, den
29. April 1934, iſt dem Handelsgewerbe der Stadt Darmſtadt
ge=
ſtattet, in der Zeit von 13 bis 18 Uhr die Ladengeſchäfte offen zu
halten, ſowie Gehilfen und Lehrlinge zu beſchäftigen. Ferner iſt
unter Beachtung der Vorſchriften der Polizeiverordnung über die
Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom 18. 8. 1931 am
Meßſonntag für die gleiche Zeit die Ausübung des Gewerbes im
Umherziehen und der ambulante Gewerbebetrieb auf öffentlichen
Wegen, Straßen und Plätzen der Stadt erlaubt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Montäg
23.
Anf. 20, Ende gegen 22 Uhr.
April 1 3weites Volkskonzert.
Preiſe 0.30—1.00
Dienstag
Anf. 19½, Ende nach 2234 Uhr. D. Bühne. 015
Preiſe 0.50—4.50
24., April Fulius Cgeſar.
Kleines Haus
Mendtag 24. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. (Außer Miete) dazukinderreiche Mütter Nummerkarten 1001—1150.
Preiſe 0.80—4.50
La Traviata. Mich 25. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. (Außer Miete).
Krach um Folanthe.
Preiſe 0.70—3.80
Aufführung der Organiſalion „Kraft durch Freude‟
Feſthalle Darmſtadt. — Sonntag, den 22. April 1934.
In der ſehr gut beſuchten Feſthalle hielt die NS=
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude” ihre erſte große Veranſtaltung in
Darmſtadt ab. Wie Profeſſor Guſtav Havemann in ſeinem
Vor=
trag vor zwei Wochen ausführte, will dieſe Gemeinſchaft weiteſte
Kreiſe des Volkes, die bisher der Kunſt ferngeſtanden haben,
allmählich zum Kunſtverſtändnis erziehen. Sie bringt daher
Pro=
gramme, die Volkstümlichkeit und Wert miteinander verbinden,
läßt ſie in möglichſt vollkommener Weiſe bei ſehr geringen
Ein=
trittspreiſen zugänglich ſein und propagiert durch die
Organi=
ſation der Partei dieſe Veranſtaltungen, daß ein guter Beſuch
und eine ſtarke Wirkſamkeit gewährleiſtet iſt.
Für das Chor= und Orcheſterkonzert hatten ſich die Chöre
Mozartverein, Liederkranz, Chor der Beſſunger Turngemeinde,
der Knabenchor der Ballonſchule zuſammengefunden und ebenſo
wirkte der Inſtrumentalverein mit. Um die Chöre dem
Verſtänd=
nis des Hörers nahezubringen, las E. Lohkamp vom
Landes=
theater die Dichtungen vor, eine Maßnahme, die ſehr warm
begrüßt werden muß, da die Einfühlung in das geſprochene
Wort unbedingt ſtärker iſt als das Leſen eines im Programm
gedruckten Textes. Mit der unter Kapellmeiſter Friedel Fiſcher
klangvoll mit Schwung und Wirkung ſicher geſpielten Ouvertüre
zu „Peter Schmoll” von Weber begann das Konzert. Dann
er=
griff Meiſter Rehbock den Dirigentenſtab und brachte in
groß=
zügiger Ausführung den ſelten gehörten Männerchor mit
Orche=
ſter „An die Kunſt” von Richard Wagner und den immer wieder
jungen „Normannenzug” von Max Bruch zu Gehör. Zwei
Suiten=
ſätze von Grieg folgten dann, eine kleine Unſicherheit im erſten
ging bald vorüber, der zweite klang ſehr gut. Nach der Pauſe
ergriff Kreisleiter und kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter Pg.
Wamboldt das Wort und legte dar, zu welchen kulturellen Taten
die Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” nach dem Willen des
Führers berufen ſei. Es folgten zwei Chöre mit Orcheſter von
Friedel Fiſcher als Uraufführung auf Eichendorffſche
Dichtun=
gen „Der Nachtwanderer” und „Morgenlied‟. Wie bei früheren
Kompoſitionen Fiſchers war der klangvolle Satz die großzügige
Auffaſſung des Geſamtgedichtes und der klare, dabei ſtets
all=
gemeinverſtändliche Ausdruck zu bewundern. In der Ausführung
ſchien uns der erſte Chor nicht ſo ſicher, als der zweite jedoch
bedeutete dies keine weſentliche Beeinträchtigung der Wirkung.
Es folgte noch Griegs „Landerkennung” und „Heimatgebet” von
Kaun, letzteres überaus wirkungsvoll durch die Mitwirkung des
Knabenchors. Dieſe beiden großen Werke leitete wieder Friedrich
Rehbock, deſſen klare Stabführung kraftvollen und wuchtigen
Eindruck erzielte. Prachtvoll ſang Johannes Drath vom
Landes=
theater in den Chorkantaten von Bruch und Grieg die
Bariton=
foli. Sowohl die mitwirkenden Chöre als auch der
Inſtrumen=
talverein gaben ihr Beſtes. Vor allem aber ſei bei dieſer erſten
Veranſtaltung hervorgehoben, daß es tatſächliche geglückt war,
eine wertvolle und zugleich volkstümliche Vortragsfolge zu
fin=
den und daß auch die Zeitdauer ſo bemeſſen war, daß nicht
ein Eindruck den anderen totſchlug. Denn gerade bei Konzerten
iſt die Spannkraft des Hörers durchaus nicht unbegrenzt. Den
Dank der zahlreichen Hörer zeigte ihr lebhafter Beifall, von
berufener Seite wurde zum Schluß auch den Mitwirkenden
herz=
lich gedankt und mit dreifachem Sieg=Heil auf den Führer und
dem Horſt=Weſſellied ſchloß die eindrucksvolle Feier. F.N.
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen,
Kulius, Kunſt und Volkskum.
Erledigt ſind; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
rer an der Volksſchule zu Framersheim, Kreis Alzey;
Lehrerwohnung iſt vorhanden und frei; eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule zu Friſchborn,
Kreis Lauterbach. Neu hergerichtete Fünfzimmerwohnung
vor=
handen; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule in Mörſtadt, Kreis Worms. Dienſtwohnung iſt
frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule zu Wahlheim, Kreis Alzey. Wohnung vorhanden
und ſofort beziehbar.
Bekannkmachungen des Perſonglamkes.
Ernannt wurden: am 16. April: zu Bürgermeiſtern: im
Kreis Dieburg: Adam Peter Jäger, in Harpertshauſen,
Georg Beyer, 6 in Nieder=Modau; im Kreis Groß=
Gerau: Ludwig Geiß 7. in Mörfelden; im Kreis
Fried=
berg: Hermann Nanz in Büdesheim. Ernſt Hein in Ober=
Eſchbach; im Kreis Bingen: Konrad Kolmar in
Buben=
heim; zu ,Beigeordneten: im Kreis Dieburg: Georg
Wiedekind in Groß=Zimmern, Georg Brenner in
Habitz=
heim, Philipp Funk in Harpertshauſen, Heinrich Heberer in
Meſſenhauſen, Valentin Willems 2. in Nieder=Klingen,
Hein=
rich Walter 2. in Ober=Klingen, Karl Ludwig Wörner in
Reinheim. Dr. Paul Eſſer in Urberach, Peter Seip in
Ueberau. Wilhelm Riedel in Zeilhard; im Kreis Erbach:
Joſef Olt in Lützel=Wiebelsbach; im Kreis Bingen:
Wil=
helm Heſſert 1. in Horrweiler.
Beſtellt wurden: auf Grund der Beſtimmungen in 8 11 der
Verordnung, die Prüfung für die mittleren Stellen im
Finanz=
fach betreffend, vom 24 Juni 1905, der Oberrechnungsrat
Wil=
helm Machwirth zum Mitglied dieſer Prüfungskommiſſion;
am 13. April 1934: Heinrich Steuernagel jr. in Eudorf,
Kreis Alsfeld, zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde
Eudorf; am 17. April 1934: Jakob Schneider in Sulzheim,
Kreis Oppenheim, zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der
Ge=
meinde Sulzheim; Adam Hartmann 10. in Raibach, Kreis
Dieburg, zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde
Rai=
bach.
Fad Schwalbach im Taunns
bewährt seit Jahrhunderten bei
Mers-;Oefä, Blutkrankkeiten, Trauenleis
den, Kheuma, / Vervenent Fündung und -ichia.
— Deutſche Bühne. Dienstag, den 24. April, Miete 0, 15
Vorſtellung, Großes Haus: „Julius Caeſar”. Trauerſpiel
von William Shakeſpeare. Kartenausgabe: Dienstag, 24. 4., von
9—13 Uhr, und 14—19,30 Uhr. — Die Miete M ſchließt Anfang
Mai mit der Oper „Undine” von Lortzing im Großen Haus. Dieſe
Miete kann um 2 Vorſtellungen erweitert werden. Vorgeſehen iſt
„Arabella”, die neue Oper von Richard Strauß, und „Ein
Mas=
kenball” von Verdi, in der Neufaſſung. Jede Vorſtellung koſtet
1,50 RM. und iſt bei Abholung der Karten zu bezahlen. — Die
Miete 0 hat außer der oben bekanntgegebenen Vorſtellung noch
3 Vorſtellungen. Vorgeſehen ſind die Opern:: „Arabella” von R.
Strauß. „Ein Maskenball” von Verdi, und die Operette „Das
Land des Lächelns” von Lehar. — Die Miete Ahat als nächſte
Vorſtellung das Schauſpiel „Julius Caeſar” Anfang Mai und
ſchließt mit der Oper „Arabella”. — Für die Miete K ſind
fol=
gende Opern vorgeſehen: „Ein Maskenball”, „Undine” und „
Ara=
bella”, ſodann folgt ein Schauſpiel. Die Miete ſchließt
vorausſicht=
lich mit einer Wagner=Oper im Juni. — Die Volksmiete
er=
hält als letzte Vorſtellung „Lohengrin” von Richard Wagner,
vor=
ausſichtlich im Monat Mai.
RHV. Neue Verordnung zur Tierbeförderung. Zur
Verhü=
tung von Tierquälereien haben, die Miniſterien der deutſchen
Länder Verordnungen über die Benutzung von Kraftwagen zur
Tierbeförderung erlaſſen. Die Größe. Höhe und Breite der
Wa=
gen iſt genau vorgeſchrieben. Die Böden müſſen mit einer gut
aufſaugenden Streu (Sägemehl, Torfmull) verſehen ſein. Die
Wände ſind mit einem haltbaren und leicht zu reinigenden
An=
ſtrich zu verſehen. Nach jedem Gebrauch ſind die Wagen und die
Anhänger zu reinigen und, wenn nötig, zu entſeuchen. Groß=
und Kleintiere ſowie Tiere verſchiedener Gattungen ſind beim
Zuſammenladen in einem Wagen durch Verſchläge zu trennen,
ausgenommen ſind nur Muttertiere mit ihren Jungen. Die
Fahrtgeſchwindigkeit darf, „unbeſchadet ſonſtiger Beſtimmungen,
nicht mehr als 30 Kilometer betragen.
— Durch Sozialismus zur Nation”. Ueber dieſes Thema
ſpricht Stabsführer Richter heute „Montag, den 23. April. in
der Volkshochſchule, Neckarſtraße 3 (Saal 48), im Rahmen der von
der hieſigen Oberbannführung unter dem Leitwort „Aufbruch der
deutſchen Jugend” belegten Vortragsreihe.
Sonntag, den 29. April, iſt Jahrestag
der Reichsluftſchutbund=Gründung. Kümmere
Dich um den großen Aufklärungsumzug!
Frühlingsfeier des Bayem-Vereins.
Im ſchöngeſchmückten Konkordiaſaale fand eine
ſtimmungs=
volle Frühlingsfeier des Bayern=Vereins Darmſtadt bei
reichhal=
tiger abwechſlungsreicher Vortragsfolge ſtatt, die von Mitgliedern
des Vereins beſtritten wurde Und wenn auch der Beſuch dieſer
Feier ein weit beſſerer hätte ſein können, ließen ſich die
erſchiene=
nen Teilnehmer doch nicht aus der Stimmung bringen, ſondern
waren luſtig und guter Dinge nach echter Bayernart.
Der Vereinsführer Ritter wies in ſeiner herzlichen
Be=
grüßungsrede auf den Geiſt hin, der in dem landsmannſchaftlichen
Bayern=Verein gepflegt wird. Die Bayern=Vereine werden von
Arbeitern und Handwerkern getragen. Dieſe Leute führte das
tief=
verwurzelte Brauchtum der Heimat in der Fremde zuſammen, das
ohne Gemeinſchaft gleicher Sinnesgenoſſen in der liberalen Welt
bald der Zerſtörung anheimgefallen wäre. Die Bauernvereine haben
ſich ein großes Verdienſt um die Erhaltung deutſchen Volkstums
erworben, das in unſerem nationalſozialiſtiſchen Staate hohe
An=
erkennung findet. Der Nationalſozialismus betrachtet die
Volks=
kultur als einen Weg zum Volkstum. Zur Pflege alten Brauches,
der Sitten und Trachten, der Heimatliebe der Landsmannſchaften
und als Träger und Geſtalter des Volkes iſt der Reichsbund
Volkstum und Heimat vom Stellvertreter des Führers
ausdrück=
lich anerkannt und in ſeiner Selbſtändigkeit ſichergeſtellt. Auch der
Bayern=Verein Darmſtadt iſt dem Reichsbund beigetreten. Auch er
will im Geiſt des großen Kanzlers Adolf Hitler mitarbeiten am
Neuaufbau unſeres großen deutſchen Vaterlandes. Die eigenartigen
Volkstänze und das bayeriſche Gewand mögen unter der
Reichs=
führung Volkstum und Heimat einen ausreichenden Schutz
ge=
nießen. Die Frühlingsfeier ſoll dazu beitragen, die Liebe zur
Hei=
mat und die Pflege bayeriſchen Brauchtums in den Landsleuten
wachzuhalten. Allen Mitgliedern dankte der Vereinsführer für
die ſelbſtloſe Arbeit zum Gelingen der Frühlingsfeier. Möge ſie
im Geiſte unſeres Reichskanzlers Adolf Hitler aufgenommen
wer=
den, der dieſe Beſtrebungen wieder zu Ehren kommen läßt. Ihm
galt das dreifache Sieg=Heil, in das begeiſtert eingeſtimmt wurde.
In raſcher Folge wurden ausgezeichnete muſikaliſche,
geſang=
liche Leiſtungen und echt bayeriſche Tänze geboten. Die ſtimmlich
ſehr gute Geſangsabteilung leitete Chordirektor Ehrenmitglied
Hippauf. Lebhaften Beifallk fanden immer wieder die ſchönen
Schuhplattler der Schuhplattlergruppe, ſowie die Zither=Vorträge
einiger Mitglieder der Vereinskapelle. Den Abſchluß des Abends
bildete die überaus luſtige und in echt bayeriſchem Dialekt mir
trefflicher Mimik und flotter Lebendigkeit geſpielte Komödie in
3 Aufzügen von Max Dürr „D Prozeßhoſn”. Beſonders originell
und treffend waren die Typen der beiden Großbauern, dargeſtellr
von den Herren Schredex und J. Söllner. Aber auch die
übrigen Rollen waren mit Frau Stimpfle. Frl. Pickel. Schreder,
Höfling, Krämer und den Herren Ph. Söllner, Vonderſchmitt,
Winkelmayer und Stimpfle ſehr gut beſetzt. Die Zuſchauer freuten
ſich herzlich über das hübſche luſtige Theaterſtück.
Bei Tanz und froher geſelliger Unterhaltung blieb man bei
den Klängen der Vereinskapelle, die den muſikaliſchen Teil der
Veranſtaltung übernommen hatte, noch einige vergnügte Stunden
zuſammen.
Wer kennk den Kraflwagen?
Am Sonntag, den 20. Auguſt 1933, gegen 24.00 Uhr wurden
auf der Straße Wiesbaden—Frankfurt a. M. in der Nähe der
Straßenkreuzung Nordenſtadt—Hochheim der SA=Mann Fridolin
Geis und der Arbeiter Otto Heuſer, mit ſchweren
Kopfverletzun=
gen aufgefunden. Heuſer ſtarb kuro nach der Einlieferung ins
Krankenhaus. Die Ermittlungen haben ergeben, daß die beiden
Perſonen wahrſcheinlich von einem Auto, das durch beſonders
große Scheinwerfer aufgefallen war und in der Richtung
Frank=
furt-Höchſt gefahren iſt, verletzt wurden. Wer kann Angaben über
das fragliche Kraftfahrzeug machen? Die Angaben werden auf
Wunſch geheim gehalten. Eine Belohnung wird zugeſichert.
Sach=
dienliche Angaben werden von allen Polizeibehörden
entgegen=
genommen.
— Kunſthalle am Rheintor. Der geſtrige Sonntag brachte der
jetzigen Ausſtellung wiederum einen derart ſtarken Beſuch, daß
mehrfach geäußerten Wünſchen entſprechend ſich der Vorſtand des
Kunſtvereins entſchloſſen hat, ſie noch um eine Woche zu
verlän=
gern; ſie wird alſo bis einſchließlich Sonntag, den 29. d. M.,
ge=
öffnet ſein. Eine weitere Verlängerung iſt unter allen Umſtänden
ausgeſchloſſen, weil dann mit den Vorbereitungen der nächſten
Veranſtaltung, die den Oſtmärkiſchen Künlerbund bringt,
begon=
nen werden muß. Da die beiden letzten Sonntage gezeigt haben,
daß nach der Ermäßigung des Eintrittsgeldes viele Kunſtfreunde
die Kunſthalle aufſuchten, ſoll Nichtmitgliedern des Kunſtvereins
der Beſuch der ſo beifällig aufgenommenen Geſamtausſtellung
un=
ſeres oberheſſiſchen Dichtermalers Ernſt Eimer und der im
Kunſt=
leben ſo geſchätzten Elberfelder Künſtlerin Sulamith Wülfing dieſe
letzte Woche für 20 Rpfg. ermöglicht ſein. Weiter wurde
beſchloſ=
ſen, an den Wochentagen bis Samstag, den 28. d. M., die
Beſuchs=
zeit auf vormittags von 10.30—13 Uhr und nachmittags von 15
bis 18 Uhr feſtzuſetzen, damit auch ſo manche, die der Dienſt bis
15 Uhr feſthält, die Schau beſichtigen können: Sonntag, den 29.
d. M., iſt ſie von 10—13.30 Uhr anzuſehen.
— Die Horniſſenkönigin fliegt. Die gefährlichſte und gefürchtetſte
Weſpe Deutſchlands iſt wach geworden. Die Horniſſenkönigin
fliegt! Gegen 3 Zentimeter lang, erſchreckt ſie ob. ihrem
Gift=
ſtachel den frühlingsfrohen Wanderer. Beſonders an heißen Tagen2
kann ein Horniſſenſtich leicht bösartig, ſehr ſchmerzhaft, und von
tage=, ja wochenlanger Nachwirkung begleitet ſein. Beim
Begeg=
nen mit einer Horniſſenkönigin iſt alſo Vorſicht geboten. Wer von
einer Horniſſe geſtochen wird, unterlaſſe ja nicht, baldmöglichſt
ärztliche Hilfe in Anſpruch zu nehmen. Mancher Horniſſenſtich iſt
ſchon Anlaß zu ſchweren Blutvergiftungen geworden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 23. April 1934
Nr. 111
SAgdadolsgadelert Siegagleeleht.
Ueberraſchungen in der Fußball=Meiſterſchaft. — Waldhof holt einen Punkt bei Offenbacher Kickers.
1. FC. zuhauſe von Dresden, Schalke 04 von VfL. Benrath und Eimsbüttel von Werder Bremen geſchlagen!
128000 Zuſchauer anweſend. — „Drei am Rhein” müſſen im Gau Südweſt abſteigen: Al./Ol. Worms,
Mainz 05 und SV. Wiesbaden. — Hockey=Sieg über Holland. — Syring, Deutſcher Waldlauf=Meiſter.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Endſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft.
Gruppe Südweſt:
Sn Frankfurt: Offenbacher Kickers—SV.
Waldhof 2:2 (1:2). In Köln: Mülheimer
SV.—Union Böckingen 2:0 (0:0).
Gruppe Mitte:
Fn Nürnberg: 1. FC. Nürnberg—
Dresde=
ner SC. 12 (1:1). In Halle: Wacker
Halle—Boruſſia Fulda 2:1 (0:1).
Gruppe Oſt.
En Beuthen: Beuthen 09—Vikt. 89 Berlin
1:4 (0:0). In Stolp: Vikt. Stolp—
Preu=
ßen Danzig 3:1 (1:0).
Gruppe Nordweſt:
in Bochum: Schalke 04—VfL. Benrath 0:1
(0:0). In Hamburg: TV. Eimsbüttel—
Werder Bremen 1:2 (0:0).
Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Südweſt:
1. FC. Kaiſerslautern—Sportfreunde
Saar=
brücken 0:2.
Repräſenrativſpiel.
In Stuttgart: Süddeutſchland—
Südoſt=
kankreich 6:1 (4:0).
Aufſtiegſpiele in Süddeutſchland.
Gau Südweſt:
6ruppe Oſt: FSV. 06 Heuſenſtamm—Pol.
Darmſtadt 0:1.
Gruppe Weſt: FV. 03 Mombach—Saar
Saarbrücken 1:0.
Gau Bayern: Vikt, Aſchaffenburg—
Turn=
verein 1860 Fürth 1:2. BSC. Augsburg—
Polizei München 3:1. Vayern Hof—Sppgg.
Weiden 1:0.
Süddeutſche Geſellſchaftsſpiele:
Eintracht Frankfurt-München 1860 (Sa.) 3:1.
Stuttgarter Kickers—Sportfr Eßlingen (Sa.)
1:2. VfB. Mülburg—SV. Feuerbach (Sa)
— VfR. Mannheim—AO. Worms (Sa.)
3:1. 1. FC. Pforzheim—Fortung Düſſeldorf
(Sa) 0:5. Phönir Ludwigshafen—Fortung
Düſſeldorf 2.0. Sp.=Verein= Kurheſſen Kaſſel
Sa.) 3:4. Kurheſſen Kaſſel— Sppgg. Erfurt
3:2. Phönix Karlsruhe—VfB. Stuttgart 5:4.
Bayern München—DFC. Prag 4:1.
Fried=
berg/Bad Nauheim-Frankfurt a. M.
Ju=
norenmannſch. 4:1. VfR. Bürſtadt—
Worma=
tia Worms 1:0.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen:
SuBC. Plauen-Würzburg 04 —. Sppgg
Fal=
kenſtein—1. FC. Bayreuth — SC. Erfurt.
Schweinfurt 05 (Sa.) 3:3. SV. 06 Zella=
Mehlis—Schweinfurt 05 1:4. SV. Steinach
08—ASV. Nürnberg 133. Hamborn 07—
München 1860 6:1.
Zußball in Reich.
bau Brandenburg: Tennis=Boruſſia—
VfB. Pankow (Sa.) 3:0. HerthaBSC. VfB.
Leipzig (Sa) 6:2. NordenNordweſt—
Span=
dauer SV. 3:1. Union Oberſchöneweide
ABC. Columbia —
5au Sachſen; Guts Muts Dresden—Blau=
Weiß Berlin 0:1. Chemnitzer BC. VfB.
Glauchau 1:3, VfB. Leipzig—Polizei
Chem=
nitz 1:2.
5au Nordmark: Altona 93—Polizei
Lü=
beck 3:2.
bau Niederſachſen: Bremer SV.—
Göt=
tingen 05
bau Niederrhein: Preußen Krefeld—SV.
Hontrop 4:5. Schwarz=Weiß Eſſen—Eintr.
Braunſchweig 0:1.
Es iſt dafür geſorgt, daß die Favoriten
icht in den Himmel wachſen. Als nach zwei
5pieltagen alle Ergebniſſe den Erwartungen
nſprochen hatten und in den vier
Gau=
zruppen ſich ſcheinbar ſehr ſolide Favoriten
er ausgeſchält hatten, da befürchtete man, die
bekteren Spiele um die Deutſche Fußball=
Neiſterſchaft könnten nun an Intereſſe ver=
lieren, ſie möchten vielleicht ſogar langweilig
werden. Nun, am 22. April hat es Reſultate
gegeben, die auch die peinlichſten und
ſachver=
ſtändigſten Berechnungen umwarfen. Die Frage,
welche Klubs im Mai zu den letzten Kämpfen
um den Titel antreten werden, iſt, ſchwerer
denn je zu beantworten.
Lediglich in der Gruppe Südweſt hat
ſich der Favorit und Tabellenführer gehalten.
Der SV. Waldhof kam im Frankfurter
Sta=
dion im Kampf gegen die Offenbacher Kickers
wenigſtens zu einem 2:2 (2:1) und darf nun
den weiteren Dingen vertrauensvoll
entgegen=
ſehen. Böckingen kann in dieſer Gruppe nach
ſeinem 2:0=Verluſt in Köln bereits als
end=
gültig ausgeſchaltet betrachtet werden.
Wer hätte geglaubt, daß ſich der 1. F.C.
Nürnberg im Stadion ſeiner Heimatſtadt vom
Dresdener SC., 1:2 ſchlagen laſſen würde und
damit die Führung in der Gruppe Mitte
abgeben müſſe? Ausgerechnet von Dresden,
dieſer zwar guten, aber in deutſchen
Endſpie=
len doch immer recht unzuverläſſigen
Mann=
ſchaft. Wacker Halle beſiegte in dieſer Gruppe
Boruſſia Fulda nach einem ausgeglichenen
Kampf 2:1.
Als Ueberraſchung iſt auch der 4:1=Sieg zu
werten, den in der Gruppe Oſt Viktoria Berlin
in Beuthen über den ſchleſiſchen Meiſter
Beu=
then 09 erzielte. Man hatte geglaubt, daß
Beuthen zu Hauſe zu einem knappen Sieg
fähig ſein würde. Die Berliner führen hier
nun mit klarem Vorſprung die Tabelle an.
Vittoria, Stolp kam gegen Preußen Danzig
mit einem 3:1 zu ſeinem erſten Erfolg.
Die Gruppe Nordweſt begnügte ſich nicht
mit einer Ueberraſchung, ſie lieferte gleich
deren zweie. Der hohe Favorit Schalke 04.
frankreich 6:1 (4:0).
30 000 Zuſchauer in der Skuktgarter
Weſfeilſe Kanſäffe.
Die Anſetzung des Fußballkampfes zwiſchen
Süddeutſchland und Südfrankreich nach
Stutt=
gart hatte in der ſchwäbiſchen Metropole ein
begeiſtertes und dankbares Echo gefunden, denn
30 000 Zuſchauer, die aus Stuttgart und dem
ganzen Württemberg gekommen waren, füllten
die Stuttgarter „Adolf=Hitler=Kampfbahn” bis
auf den letzten Platz. Seit dem Deutſchen
Turn=
feſt hat das auf dem Cannſtatter Waſen
errich=
tete herrliche Stadion keinen ſolchen Beſuch mehr
erlebt. Zwiſchen den Fahnen des deutſchen
Rei=
ches flatterte an den Fahnenmaſten die
Triko=
lore im leichten Wind. Auf der Tribüne hatten
neben den maßgebenden Vertretern des
Deut=
ſchen Fußball=Bundes zahlreiche Ehrengäſte aus
den Reihen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Be=
hörden und der nationalen Verbände Platz
ge=
nommen. Als die franzöſiſchen Vertreter den
Platz betraten, empfing ſie brauſender Jubel,
der ſich noch ſteigerte, als die Mannſchaft eine
Begrüßungsrunde um den Platz lief und dann
vor der Tribüne den Zuſchauern ihren Szortruf
darbrachte. Dann erſchienen die Auserwählten
Süddeutſchlands; hier ſteigerte ſich der Jubel
zum Orkan, als die Mannſchaft Aufſtellung nahm
und den Zuſchauern den deurſchen Gruß entbot.
Mt erhobenem Arm hörten dann die Maſſea die
franzöſiſche Nationalhymne an und begeiſtert
ſtimmten die Zuſchauer dann in das Deutſchland=
und Horſt=Weſſel=Lied ein. Nach dieſem
feier=
lichen Auftakt, der für die Zuſchauer ein
Erleb=
nis beſonderer Art war, traf man die
Vorbe=
reitungen für den Beginn des Spieles, Kurz vor
dem Anpfiff ging ein unerwarteter Regen
nie=
der, der aber dem herrlichen Raſen nichts
anzu=
haben vermochte und der außerdem auch während
des Spielverlaufes wieder aufhörte. Die
Be=
fürchtungen um ein Mißlingen der glänzend
ließ ſich in Bochum vor 35000 Menſchen von
dem immer noch erſatzgeſchwächten VfL.
Ben=
rath mit 1:0 ſchlagen! Und in Hamburg
ver=
lor Eimsbüttel gegen Werder Bremen 1:2. Alſo
iſt auch hier der Ausgang der Kämpfe wieder
offener geworden.
Man muß ſich wundern, eine wie
unter=
geordnete Rolle an dieſem Sonntag der „
Platz=
vorteil” ſpielte.
Nachdem am erſten Spieltag den acht
Kämpfen 84000 und am zweiten Sonntag
118000 Zuſchauer beigewohnt hätten, ſtieg
diesmal die Ziffer für die acht Endſpiele auf
128000. Da nun für weitere Spannung
ge=
ſorgt iſt, ſo dürfte auch dieſe Ziffer noch
ein=
mal überboten werden.
Kickers u. Waldhofſpielten 2:2
Packender Kampf vor 15000
im Frankfurker Stadion.
Das Wetter drohte am Sonntag nachmittag
in Frankfurt Regen an, das tat aber dem
Fuß=
ballkampf im Stadion keinen Abbruch. 15000
Menſchen, eine in Frankfurt a. M. bei einem
Fußballkampf lange nicht mehr geſehene Ziffer,
fanden den Weg zum Stadtwald hinaus.
Offen=
bach und Mannheim waren im Publikum ſtark
vertreten.
Die Waldhöfer Mannſchaft lieferte ein Spiel,
das in ſeinem Aufbau und in der techniſchen
Durchführung noch reifer war, als man erwarter
hatte. Dieſe Elf darf tatſächlich als ein ernſter
Favorit für die Deutſche Meiſterſchaft gelten.
Lediglich die Verteidigung iſt etwas ſchwach.
den zuletzt gemeldeten Aufſtellungen antraten
— nur die Franzoſen hatten als Mittelſtürmer
Rolhion von Montpellier aufgeſtellt — brachte
dann einen verdienten ſüddeutſchen Sieg, für den
die glänzende Zuſammenarbeit der ganzen
Mannſchaft ausſchlaggebend war. In der 9.
Mi=
nute begann der Augsburger Lehner auf
Zu=
ſpiel des Saarbrückers Conen den Torreigen.
Conen ſelbſt ſchoß dann drei Treffer bis zur
Pauſe und ſchraubte das Ergebnis nach
Wieder=
beginn auch auf 5:0. Zwanzig Minuten vor
Schluß war der Wormſer Fath noch
erfolg=
reich, ehe die Franzoſen durch den Rechtsaußen
Rodriguez zu ihrem längſt verdienten
Ehren=
treffer kamen.
Kurze Kritik.
Die Stärke der ſüddeutſchen Elf war
ihre Geſchloſſenheit. In der Hintermannſchaft
arbeitete Jakob im Tore ohne Fehler, von den
Verteidigern war Haringer beſſer als Stubb,
der gegen die ſchnellen Franzoſen nicht immer
auf dem Damm war, ohne aber in ſeiner
Ge=
ſamtleiſtung etwa zu verſagen. Der beſte Läufer
war der Neckarauer Größle, der ſich in Aufbau
und Abwehr gleichermaßen auszeichnete.
Her=
gert ſpielte auf höheren Befehl zu defenſiv,
ge=
fiel aber gut, während Streb zu Beginn eine
Verletzung erlitt, die ihn nicht immer auf
Hoch=
form kommen ließ. Im Sturm war der
Saar=
brücker Conen der beſte Mann, Lehner und
Lach=
ner bildeten einen guten rechten Flügel, während
der linke Flügel erſt nach Halbzeit in Schwung
kam, als Förſchler ſeine Unſicherheit und
Beſan=
genheit verloren hatte.
Bei den Franzoſen war der Tormann
an der Niederlage ſchuldlos, ſeine entſchloſſene
Aubeit verhinderte eher eine höhere
Toraus=
beute. Die Verteidiger hatten gegen den
ſchnel=
len ſüddeutſchen Sturm ſchwere Arbeit, die
Läu=
ferreihe war gut und im Sturm boten die
Flügelleute die beſten Leiſtungen, im
Schußver=
mögen haperte es aber überall, Beſt=Frankfurt
leitete das Treffen einwandfrek und korrekt.
erlebte diesmal zwei Ueberraſchungen: das
Un=
entſchieden in Frankfurt und den Sieg des
DSC. Dresden in Nürnberg über den 1, FC.
Aus den Vorausſagen für die aufgeführten
Spiele — ein Treffen wurde abgeſetzt — gingen
als Preisträger hervor:
1. Preisträger (5 RM. bar): Friedrich
Schnei=
der=Darmſtadt, Beſſunger Straße 196, II.
2. Preisträger (zweimonatiger Freibezug des
„Darmſtädter Tagblatts”): Herm. Müller,
Eberſtadt b. Darmſt., Pfungſtädter Straße 51.
3. Preisträger (einmonatiger Freibezug des
„Darmſtädter Tagblatts”); Georg Kroh=
König i. O, Kimbacher Straße 40.
Der Sieger hatte 8 richtige Spielausgänge
vorausgeſagt, 2. und 3. Preisträger wurden
aus 21 Teilnehmern mit 7 Treffern ausgeloſt.
Die gleich guten Einſender waren:
Heinz Abel, Dſt., Kl. Bachgaſſe 3. Helmut
Blum, Dſt., Bismarckſtr. 58, II M. Blumhardt,
Oſt., Viktoriaſtraße 44. Rudolf Brandau, Dſt,
Mollerſtraße 33. Walter Diehl, Dſt,
Schlageter=
ſtr 77. Eliſabeth Fink, Dſt., Ruthsſtr. 15. Peter
Göbel, Spachbrücken, Hindenburgſtr. 47. Otto
Gerloff, Dſt., Speſſartring 6. Willy Heilmann
Michelſtadt i. O., Unterer Hammer. Rudolf
Hippler, Dſt., Marktplatz 12. R. Katzauer. Dſt,
Liebigſtr, 15. Karl Kroh, König i. O.,
Alexan=
derſtraße. Ludw. Schmelz, Dſt., Am Weinweg 8.
Ernſt Schmidt, Dſt, Feldbergſtr 73. Paul
Schomburg, Dſt., Ludwigshöhſtr, 60. Karl Schulz,
Oſt., Beſſungerſtr. 184. Ludwig Schwarz, Dſt,
Schwanenſtr. 1. Gg. Schweitzer, Dſt.,
Alexander=
ſtraße 25. Georg Schwöbel, Dſt, Feldbergſtr. 71.
Allen Einſendern ſagen wir für ihre
Betei=
ligung unſeren Dank. Die diesmal leer
ausge=
gangenen Teilnehmer wollen auf das nächſte
Mal hoffen.
Läuferreihe. Sturm und auch der Tormann aber
erfüllten alle Forderungen, die der Begriff
Klaſ=
ſenſpieler ſtellt. Eine ganz ausgezeichnete Kraft
iſt vor allem der Mittelſtürmer Siffling, den
man ſicher ſehr bald in der Nationalmannſchaft
ſehen wird. Eigenartig und verwirrend wirkt
bei den Waldhöfern das ſtetig fließende
Stür=
merſpiel.
Wenn die Offenbacher Kickers trotz der
Qua=
lität ihres Gegners zu einem verdienten
Unent=
ſchieden von 2:2 (1:2) kamen, ſo iſt das in erſter
Linie dem prächtigen Kampfgeiſt dieſer
Mann=
ſchaft zu danken Alle Leute ſetzten ſich wieder mit
ihren letzten Kräften ein. Beſonders in der
zwei=
ten Halbzeit war das Spiel der Offenbacher
außerordentlich ſchwungvoll. Die beſten
Einzel=
kräfte hatten die Kickers in Mathes, Stein und
Maid.
Der Spielverlauf.
In der erſten Halbzeit hatte die Mannheimer
Mannſchaft dank ihres beſſeren Spieles ſtets
leichte Vorteile. Sie ging auch ſchon in der 13.
Minute durch ein prächtiges Tor von Siffling
in Führung. Der Mannheimer Mittelſtürmer
hatte die geſamte Hintermannſchaft umſpielt und
ſchoß dann aus kurzer Entfernung an dem
her=
ausgelaufenen Tormann vorbei ein. Von da ab
wurde nun der Kampf ſehr hart. Die Strafſtöße
mehrten ſich bedenklich. Maid wurde vom
Wald=
höfer Leis verletzt, kam aber bald wieder.
Offen=
bach kämpfte unverzagt und kam auch in der 20.
Minute durch einen Treffer, „von Kühnle zum
Ausgleich. Die Kickers ſtellten nun um. Grebe
übernahm die Sturmführung und Maid ging
nach Linksaußen. Waldhofs Spielaufbau blieb
aber beſſer, und in der 36. Minute konnte Walz
mit einem Bombenſchuß aus 20 Meter
Ent=
fernung erneut die Führung erkämpfen. Vorher
ahtte Walz den Kickersmann Gerth ſo hart
ge=
legt, daß Gerth mit einer Tragbahre vom Platz
geſchafft werden mußte. Das Publikum wurde
durch dieſen Vorfall ſehr nervös, es gab lange
Pfeifkonzerte.
Die zweite Halbzeit verlief inſofern
über=
raſchend, als nicht Waldhof, ſondern die Kickers
den Ton angaben. Gerth war wieder erſchienen.
Süddeutſcher Fußball=Zriumph.
aufgezogenen Veranſtaltung durch die Ungunſt
des Wetters wurden alſo wieder zerſtreut.
Süddeutſchland-Südoft=
Der Kampf, zu dem beide Mannſchaften in
Nr. 111
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 23. April 1934
Sadheffen Menſter gewnitt eiſen Tufſegsfpiel
brauchte aber lange Zeit, um ſich zu erholen.
Schon in der erſten Minute fiel der Ausgleich.
Keck war durchgebrannt, wurde aber von Rihm
im Strafraum durch Beinſtellen gelegt. Grebe
verwandelte unter troſendem Beifall den
Elf=
meter. Offenbach griff nun weiter heftig an, aber
ſeine Stürmer ſchoſſen zu ſchlecht. In der letzten
halben Stunde ſetzte Regen ein. Der Kampf
flaute allmählich ab. Offenbach hatte zwar noch
die beſſeren Torchancen, das Ergebnis änderte
ſich aber nicht mehr.
Wingenfeld=Fulda leitete das Spiel koprekt.
Böckingen in Köln 2:0 beſiegk
Die 6000 Zuſchauer, die in Köln zum Spiel
der Meiſter vom Mittelrhein und von
Würt=
temberg zuſammengekommen waren, ſahen einen
Kampf, der wenig überzeugen konnte. Beide
Mannſchaften ſpielten nicht ſo, als wenn ſie
Gaumeiſter wären. Die techniſche Durchbildung
ließ zu wünſchen übrig, und auch der
Spielauf=
bau verriet keine beſonderen Gaben. Der 2:0
(0:0)=Sieg des Mülheimer SV. hatte, wenig
Berechtigung, denn die Mannſchaft war kaum
beſſer als ihr Gegner. Die Schwaben haben
dieſe Niederlage ihrem Tormann Schübel 2. zu
verdanken, der ein glatter Verſager war. Im
übrigen machte ſich bei Böckingen das Fehlen
des Stürmers Schurr und des ausgezeichneten
Mittelläufers Frey ſehr bemerkbar.
Die erſte Halbzeit verlief wechſelvoll.
Mül=
heim kam in der 35. Minute durch Ziskoven zu
einem Treffer, der jedoch nicht anerkannt wurde.
Die Entſcheidung fiel bald nach der Pauſe. In
der 10. Minute ſchoß Buchholz aus 20 Meter
Entfernung aufs Tor. Schübel ſchlug den Ball
ins eigene Netz. Schon drei Minuten ſpäter
war die Niederlage Böckingens beſiegelt.
Zis=
koven ſteuerte mit dem Ball allein aufs Tor
los. Schübel lief heraus, blieb aber plötzlich
wie angenagelt ſtehen, und Mülheims
Links=
außen konnte das Leder unter den Beinen des
verwirrten Tormanns hindurch ins Tor
ein=
ſchieben. Gegen Schluß miſchten ſich
unange=
nehme Härten ins Spiel. Böckingens
Halb=
rechter Walter 2. mußte noch wegen einer
Un=
ſportlichkeit vom Platz geſtellt werden.
Die Tabelle:
1. SV. Waldhof Spiele Tore125 Punkte
5:1 2.,Offenbacher Kickers 10:7 4:2 3. Mülheimer SV. 7:10 3:3 4. Union Böckingen 3 3:10 0:6
Der „Club”
zuhauſe geſchlagen..."
1. 50. Mürnberg — Dresdener 50.
121.1.
Es gab an dieſem dritten Tag der deutſchen
Fußball=Endſpiele manche Ueberraſchungen, die
größte war aber wohl in Nürnberg fällig. Hier
wurde der in der Gruppe Mitte führende 1. FC.
Nürnberg auf heimiſchem Gelände vom
Dresde=
ner SC. mit 2:1 (1:1) Treffern geſchlagen. Das
hatte niemand erwartet. Aber die Niederlage
kam nicht einmal unverdient. Mit ihrem
raum=
greifenden, zweckvollen und auch techniſch reifem
Spiel lagen die Sachſen weit mehr im Angriff
als ihre Gegner.
Das Nürnberger Stadion bot das Bild
gro=
ßer Kampftage, 30 000 Zuſchauer hatten
ſich eingefunden, darunter auch viele
Schlachten=
bummler des reiſeluſtigen ſächſiſchen Volkes Die
Zuſchauer wurden nicht enttäuſcht, die
Dres=
dener Mannſchaft bereitete ihnen ſogar eine
an=
genehme Ueberraſchung. Auch Nürnberg ſpielte
eine gute Partie, aber ſein Innenſturm war
nicht durchſchlagskräftig genug. Dabei ſorgten
die hervorragenden Außenſtürmer Kund und
Gußner immer wieder für Tormöglichkeiten.
Vor allem Kund war in beſtechender Verfaſſung,
er war die treibende Kraft der Nürnberger und
konnte von der Dresdener Hintermannſchaft
ſel=
ten gehalten werden. Dabei war bei Dresden
gerade die Hintermannſchaft ausgezeichnet. Gut
gefielen bei den Sachſen ferner noch die
Außen=
ſtürmer, und auch Richard Hofmann, der
eigent=
liche Angriffsführer, zeigte ſich wieder einmal
von der beſten Seite.
Die Sachſen waren in den erſten 20
Minu=
ten mit ihrem raumgreifenden Spiel überlegen,
kamen aber zu keinem Erfolg. Nürnberg machte
ſich dann frei. Der Kampf wurde ausgeglichen,
und in der 32. Minute fiel durch einen 25=
Meter=Schuß Oehms der jubelnd aufgenommene
Führungstreffer der Bayern. Die Freude der
Zuſchauer währte aber nicht allzulange, denn
ſchon bald erzielte Dresdens Mittelſtürmer auf
eine Vorlage des Linksaußen hin den
Aus=
gleich.
Nach der Pauſe drehte der Club ſtärker auf,
aber ſeine Bemühungen blieben erfolglos. Das
Innentrio ſpielte zu weich, Kreß konnte nicht
geſchlagen werden. Dresden ſpielte ſtark auf
Verteidigung. Die Entſcheidung fiel in der 67.
Spielminzte, Dresdens Mittelſtürmer Schön
überſpielte die Verteidigung und ſchoß
unhalt=
bar ein. Nürnberg machte in der Folge
ver=
zweifelte Anſtrengungen, aber Dresden
vertei=
digte ſeinen Vorſprung erfolgreich. Als Oehm
ſogar noch einen Elfmeter verſchoß, da war die
letzte Chance dahin. Nürnberg mußte froh
ſein, daß bei den ſchnellen Gegenſtößen der
Sach=
ſen nicht noch ein drittes Tor fiel.
Berlins 4:1-Sieg in Beuthen.
Viktoria Berlin ſiegte in dem intereſſanten
Zuſammentreffen mit dem oberſchleſiſchen
Mei=
ſter=Club Beuthen 09 im Hindendurgſtadion zu
Beuthen vor 22 000 Zuſchauern unerwartet Ular
mit 4:1 (0:0) und wurde damit zum hohen Fayo=
riten der Gruppe. Der Sieg der Berliner Elſ
iſt um ſo höher einzuſchätzen, weil die Berliner
lange Zeit mit nur zehn Mann ſpielen mußten.
In dem äußerſt harten Kampf wurde der
Ver=
teidiger Schlichter verletzt. Viktoria gewann den
Kampf vor allem dadurch, daß ſich die Stürmer
diesmal ſehr ſtark einſetzten. Die erſte Halbzeit
verlief torlos. Dann übernahm Verlin durch
Dauda die Führung, jedoch glich Veutyen ſichnell
durch ſeinen Mittelſtürmer Paul Mahlik aus.
Sienholz 1. brachte aber Berlin bild erneut in
Front und durch zwei weitere Trefſer von
Sien=
holz und Schlichter konnte der Sieg ichergeſtellt
werden.
Borufſig hielt ſich wacker.
Wacker Halle ſchlug Fulda knapp
21 0zu.
Die Meiſter von Nordheſſen und vom Gau
Mitte lieferten ſich vor 10 000 Zuſchauern ein
gutes Spiel. Beide Mannſchaften waren ſich
abſolut ebenbürtig, und wenn Halle ſchließlich
das Spiel knapp mit 2:1 (0:1) gewann, ſo
ſpielte dabei auch das Glück eine Rolle. In
der erſten Halbzeit hatten ſie Unterſtützung des
ſtarken Windes. Fulda kam auf 5:1 Ecken und
ſchoß auch in der 23. Minute durch den
Halb=
linken Leugers den Führungstreffer. Der
Bom=
benſchuß aus 20 Meter Entfernung war
unhalt=
bar. Fulda ſpielte auch weiterhin deutlich
überlegen, aber die ſehr ſtabile
Hintermann=
ſchaft der Hallenſer ſchlug alle Angriffe ab. Nach
der Pauſe kam dem Gegner dann der ſtarke
Wind zuſtatten. Halle erzielte bald durch einen
Zufallstreffer den Ausgleich. Als der
Halb=
rechte von Wacker mit einem Boruſſia=
Vertei=
diger zuſammenprallte, ſprang der Ball an dem
verdutzten Tormann vorbei ins Netz. Zwei
Minuten ſpäter ſicherte dann ein ſchönes Tor
der Wacker=Mannſchaft den Sieg. Der
Mittel=
läufer Schulz, übrigens der beſte Mann auf dem
Platze, legte flach zum Mittelſtürmer. Wacker
vor, und der ſandte unhaltbar ein. Boruſſia
drehte gegen Schluß noch einmal mächtig auf,
konnte aber den verdienten Ausgleich nicht
er=
ringen. Die beſten Leute bei den Nordheſſen
waren die Halbſtürmer Kammerl und Leugers.
Die Senſakion von Bochum.
Schalke verlor gegen Benrath mit 0:1.
Die 35 000 Zuſchauer, die zum Kampf der
Meiſter vom Niederrhein und Weſtfalen ins
TuS.=Stadion nach Bochum kamen, rechneten
feſt mit einem Sieg der „Knappen”. Aber es
kam anders. Der Weſtfalenmeiſter erreichte bei
weitem nicht die Form ſeiner letzten Spiele. Vor
allem der Sturm arbeitete ſehr unproduktiv.
Da=
gegen war Benrath wider Erwarten gut. Die
Mannſchaft ſpielte taktiſch klug. Sie arbeitete
vorne nur mit drei Stürmern, während die
Halbſtürmer die Läuferreihe verſtärkten. Der
entſcheidende Treffer fiel in der 18. Minute der
zweiten Halbzeit durch den Rechtsaußen
Leon=
hard, der mit einer Vorlage Hohmanns uuf und
davonzog, nach Innen kurvte und unhaltbar
ein=
ſchoß. Der Benrather Sieg war verdient. Die
Rheinländer ſpielten in der erſten Halbzeit
der=
maßen überlegen, daß mit Raſſelnberg — der
leider immer noch fehlt — ſicher eine 2:0
Füh=
rung erkämpft worden wäre. Der rechte Läufer
Hoffmann und der Mittelſtürmer Hohmann
wa=
ren die beſten Leute des Siegers. Bei Schalke
war der Mittelläufer Bornemann ſehr ſchwach
und auch Szepan blieb unter den ſonſtigen
Leiſtungen.
Sporkfreunde Saarbrücken
rekfen ſich.
Sb. Wiesbaden und Mainz 05
begleiten A.-9. Worms in die 2. Klaſſe
Die Fußball=Meiſterſchaftsſpiele des Gaues
Südweſt fanden am Sonntag mit dem Spiel
1. FC. Kaiſerslautern — Sportfreunde
Saar=
brücken ihren Abſchluß. Selbſt der letzte Kampf
dieſer an Senſationen und Ueberraſchungen ſo
reich geweſenen Serie hatte noch entſcheidende
Bedeutung. Die Saarbrückener Sportfreunde
konnten ſich in Kaiſerskautern nur durch einen
Sieg vor dem Abſtieg retten. Dies gelang den
Saarländern, Kaiſerslautern wurde mit 2:0
ge=
ſchlagen. Dafür müſſen nun der oftmalige
Heſ=
ſenmeiſter Mainz G5 und SV. Wiesbaden in
den ſauren Apfel beißen, da ſie beide von den
Saarbrückern überflügelt wurden. Mainz 05
nach Punkten und Wiesbaden auf Grund des
beſſeren Torverhältniſſes. Die drei abſteigenden
Vereine im Gau Südweſt heißen alſo: „Ale=
Wiesbaden.
Die Schlußtabelle Südweſt. und SV. Offenbacher Kickers 22 46:31 30:14 FK. Pirmaſens 22 59:32 27:17 Wormatia Worms 22 43:41 27:17 Eintracht Frankfurt 53:40 25:19 Boruſſia Neunkirchen 22 46:49 22:22 FC. Kaiſerslautern 46:53 21:23 FSV. Frankfurt 43:48 21:23 Sportfr. Saarbrücken 40:38 20:24 Phönix Ludwigshafen 22 39:44 20:24 SV. Wiesbaden 2 37:43 20:24 Mainz 05 44:51 19:25 A.=O. Worms 32:53 12:32
Hoch gingen die Wogen in Heuſenſtamim
359. Heuſenfkamm — Polizei
Darmſtadk 0:1 100).
* Begeiſterung von Fußballanhängern iſt
ſchön und auch leicht zu begreifen, im beſonderen
Maße dann, wenn man die Erreichung des Ziels
der „Freunde”, in die Gauliga zu kommen, vor
Augen ſieht. Aber das, was ſich geſtern der
Heuſenſtammer Anhang leiſtete, hat mit
ehr=
licher Sportbegeiſterung nichts mehr zu tun. Wie
ſich dieſe Leute gebärdeten, das wirkte direkt
ad=
ſtoßend, und beſonders deshalb, weil dazu
über=
haupt kein Grund vorlag, denn ſowohl die
tap=
feren Darmſtädter Poliziſten wie der
Schieds=
richter waren in ihrer Arbeit einwandfrei.
Je=
denfalls wären dieſe Fanatiker während des
Spieles und beſonders am Schluſſe zu allem
fähig geweſen, hätten nicht einige Heuſenſtammer
Prominente, Bürgermeiſter und Polizei,
einge=
griffen, um die Maſſe im Zaum zu halten.
Sollte die Sportbehörde in dieſem Falle zu einer
ganz drakoniſchen Strafe greifen, ſo wäre das
mehr wie berechtigt, obwohl die Poliziſten (von
der anderen Seite aus geſehen) „benachteiligt”
wären, da die Niederräder dann zweimal zu
Hauſe gegen Heuſenſtamm ſpielen könnten.
Jetzt aber zum
Spielverlauf,
den nicht alle, die „mit” wollten, ſehen konnten.
Der Beginn dieſes harten und
temperament=
vollen Treffens ließ erkennen, daß es nicht von
ungefähr kommt, wenn Heuſenſtamm in ſeiner
ſtarken Gruppe zu Meiſterehren gekommen iſt,
denn in der 1. Viertelſtunde hatte FSV. ein
kleines Plus. Da die Elf auch in techniſchen
Be=
langen zunächſt manche Offenbarung bot, war
man im Darmſtädter Lager nicht allzu ſiegesſicher.
In dieſer Zeit leichten Drängens der Platzelf
zeigte es ſich, daß Klein ein Torwächter von
For=
mat iſt, denn obwohl man ihn bei jeder Parade
attackierte, fiſchte er ſich aus allen Lagen die
Bälle. Jetzt aber fingen auch die Grünen an zu
ſtürmen, und da in ihren Zügen mehr Syſtem
und Ueberlegung ſtak, erkannte man, daß der
Sieger nur Polizei heißen könne.
Es waren auch Gelegenheiten vorhanden, vor
der Pauſe in Führung zu gehen, doch einmal
verzettelte der Linksaußen Müller, der den noch
verletzten Kaltwaſſer erſetzte, alles, was
aus=
ſichtsreich ausſah durch zu langes Ballhalten. und
dann vergab Schupp eine ſelten ſchöne Chance
durch unüberlegten Schuß.
50 verlief eine Halbzeit korlos!
Nach der Pauſe beherrſchten dann die
Poli=
ziſten, von wenigen Epiſoden abgeſehen, das
Feld. Mittelläufer Matthes, der in der Abwehr
Großes leiſtete, findet jetzt auch Zeit, ſeinen
Sturm ſchön zu bedienen, in dem ſich jedoch nur
Göbel und Pfeifer mit dem nötigen Druck
ein=
ſetzten.
Große Aufregung im Anhang der Platzelf
verurſachte ein „Tor”,
das jedoch keins war. Der Heuſenſtammer
Rechts=
außen hatte gut geflankt, Klein wollte ſich des
Der letzte Akt
Olympia Lorſch —Sporkvg. 94
Arheilgen 5:1 (2:1).
Vor kaum hundert Zuſchauern fand dies
Tref=
fen, das letzte Verbandsſpiel im Bezirk
Süd=
heſſen, unter Leitung von Becker=Ludwigshafen
ſtatt. Das Spiel trug durchaus nicht den
freund=
lichen Charakter, den alle bisher ausgetragenen
Spiele zwiſchen beiden Vereinen aufwieſen,
ins=
beſondere die 1. Hälfte des Spieles wurde ſehr
hart durchgeführt, bis kurzerhand der
Schieds=
richter, der übrigens mal früher hätte eingreifen
müſſen, den linken Läufer Lorſchs, Adrien, des
Feldes verwies. Gaſt wie Gaſtgeber beſtritten
den Kampf mit auffallend ſtarkem Erſatz, Becker
wurde ſchon vor dem Wechſel verletzt und mußte
ausſcheiden, aber auch Lorſch beſtritt in der
letz=
ten Viertelſtunde das Spiel nur noch mit acht
Mann, und doch verſtanden es dieſe Mannen, in
dieſer Kampfphaſe noch ein Tor zu erzielen.
Das Spiel
begann wenig verheißungsvoll für die Gäſte,
ſchon in fünf Minuten erzielte Lorſch zwei Tore.
davon allerdings ein Eigentor. Arheilgen ſtrengt
ſich nun mächtig an und kann ein Tor aufholen.
Der Ausgleich und der Führungstreffer hätte
unbedingt bis zum Wechſel bei beſſerer
Aus=
nützung der ſich bietenden Torgelegenheiten
er=
zielt werden müſſen.
Nach dem Wechſel das gleiche Bild, nur mit
dem Unterſchied, daß der Gaſtgeber viel
wuch=
tiger ins Zeug geht und faſt jede Torchance
geſchickt ausnützt.
Zur Kritik.
Lorſch war die techniſch beſſere Mannſchaft,
aber auch härter im Spiel. Bei Arheilgen
ver=
mißte man ſtark das Aufbauſpiel, wohl war durch
das Ausſcheiden von Becker die Mannſchaft etwas
deprimiert, aber mit zehn Mann muß man es
immer noch verſtehen, dem Gegner, der ja auch
ſtark geſchwächt war, die Stirn zu bieten.
Lorſch wie Arheilgen ſind ſtark zurückgefallen,
ſo bot auch das Spiel wenig Schönes, abgeſehen
von einigen ſpannenden Momenten war man
—Z.
froh, als der Schlußpfiff ertönte.
Leders bemächtigen, doch ein Stürmer ſchlug
ganz klar erſichtlich den Ball mit der Hand ins
Tor. Der Schiedsrichter hatte natürlich für einen
ſolchen „Treffer” kein Verſtändnis, und machte
den Gaſtgebern, die ſchon gejubelt hatten, einen
Strich durch die Rechnung. Gleich darauf.
fiel die Entſcheidung.
Der Polizeiangriff hatte einen Muſtervorſtoß
vorgeführt, ſo daß dem Torwächter nur ein
wer=
ter Ausflug ins Feld übrig blieb. Müller
er=
hielt das Leder und ſchoß aus ſpitzem Winkel
ſcharf ein. Das war ungefähr 20 Min. vor Schluß,
Die Heuſenſtammer inner= und außerhalb der
Barrieren kamen dann ganz außer Rand und
Band, aber damit wurden ihre Aktionen auf dem
Raſen nur aufgeregter. Das Bollwerk Balſer=
Bönſel war die Ruhe ſelbſt und beſorgte alle
ge=
fährlich ausſehenden Bälle mit ſicheren Schlägen
weg. Ein 16=Meter=Strafſtoß prallte an der
grü=
nen Mauer ab, und ſo ſahen die Heuſenſtammer
allmählich ihre Ausgleichsmöglichkeiten in nichts
vergehen. Polizei verließ, nicht wie man ſich in
Heuſenſtamm ausdrückte, als glücklcher, doch als
verdienter Sieger den Platz, während man in
FSV.=Kreiſen Mühe hatte, den Schiedsrichter
glücklich unter Dach und Fach zu bringen.
Die Poliziſten
Klein; Balſer, Bönſel; Kaſper, Matthes,
Scheuer=
mann; Göbel, Seipp, Schupp, Pfeiffer Müller
waren heute tadellos in Form. Vor allem war
die Elf, was bei ſolchen Spielen beſonders
wich=
tig iſt, nicht aus der Ruhe zu bringen. Klein
und die Verteidiger dürfen das Hauptverdienſt
an dem Sieg in Anſpruch nehmen. Aber auch die
Läuferreihe erledigte ein ungeheures Penſum,
und man weiß nicht, wem man hier den Vorzug
geben ſoll. Kaſper iſt vielleicht an erſter Stelle
zu nennen. weil er zäh und verbiſſen von Anfang
bis zum Schluß kämpfte, und der linken
Heuſen=
ſtammer Sturmſeite keine Entfaltungsmöglichkeit
bot Im Sturm waren Seipp und Müller ſchwach.
Göbel und Pfeiffer waren die Beſten. Schupp
ließ manchmal die Ueberſicht vermiſſen, ſonſt war
er aber gut.
Schiedsrichter Müller, Hanau. hatte den
ſchwerſten Stand. Man muß ihm aber
beſcheini=
gen, daß er einwandfrei pfiff. Er machte nur
den Fehler, ſich zu viel mit den Spielern zu
un=
terhalten.
Den erſten ſchweren Schritt zum Aufſtieg in
die Gauliga haben nun unſere „Grünen” getan,
und nach der heutigen Leiſtung zu urteilen,
müßte es ihnen auch gelingen, Niederrad zu bet
zwingen. Sollte das klappen, dann wird ihnen
die Darmſtädter Sportgemeinde dankbar ſein,
weil durch ihre Teilnahme in der Gauliga auch
wieder erſtklaſſige Gegner in Darmſtadt
erſchei=
nen würden.
FVg. Mombach holt ſich die erſten. Punkte in der
Gruppe Weſt.
In der Gruppe Weſt war die FG. Oppau
ſpielfrei. Mombach war der Schauplatz des
er=
ſten Treffens und hier konnten die Platzherren
nach äußerſt zähem Ringen und einem 1:0=Siege
ſich die beiden Punkte gegen Saar 05
Saarbrük=
ken ſichern.
Schlußtabelle der Bezirksklaſſe Südheſſen.
Spiele gew. un. verl. Tore Pkt. Polizei Darmſtadt 20 16 2 2 57:16 34 VfR. Bürſtadt. 20 13 3 4 57:22 Olympia Lorſch 20 11 3 6 47:35 SV. 98 Darmſtadt 20 41:37 Haſſia Dieburg 20 4451 Ol. Lampertheim 20 49:31 Sppgg. 04 Arheilg. 20 37:41 Viktoria Urberach 20 35:46 Germ. 03 Pfungſt. 20 2 9 35:58 FC. 07 Bensheim 20 2 12 25:58 Starkb Heppenh. 20 1 2 17 26:58. 4 Rodgau=Gäfte gefallen
in Pfungftadk.
Germania Pfungſtadk — Germania
Wenden 4e2 ſa.0.
Vor zirka 300 Zuſchauern zeigten die
Par=
teien vorerſt gleichwertige Leiſtungen. Beide
Tore kamen abwechſelnd in Gefahr. Mitte der
erſten Halbzeit gelang den Gäſten durch einen
ſcharfen Schuß aus dem Hinterhalt der
Füh=
rungstreffer. Nach der Pauſe gab es
verſchie=
dene brenzliche Situationen vor dem Gäſtetor.
Germania wurde leicht überlegen, wobei
Grei=
fenſtein, der beſte Mann im Germaniaſturm,
und der linke Läufer Becker ſehr gut gefielen.
Der ruhende Pol der Elf war der Hüter
Darm=
ſtädter. Der Ausgleich fiel auf Flanke von
rechts durch Greifenſtein. Bald darauf jagte der
Verteidiger Haſſenzahl aus 55 Meter
Entfer=
nung einen Strafſtoß auf das Gäſtetor, der
dem verdutzten Hüter durch die Finger zum 2.
Treffer rutſchte. Dann ſchoß Speckhardt einen
Foul=Elfmeter zum 3:1 ein. Das zweite Tor
der Ober=Rodener war eine wunderbare Flanke
von links, die von der Stange in das Tor
prallte. Kurz vor Abpfiff ſchickte Spieß einen
Fernſchuß aus zirka 40 Meter auf das Tor; da
dem Hüter die Sicht verſperrt war, endete das
recht ſchöne Spiel 4:2 für die Einheimiſchen.
Der Schiedsrichter ging an.
Montag, 23. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Gleichwertige Main=Bezirks=Gäſte
am Böllenfalltor.
im Aus verliert. Wieder iſt der ſchnelle Gäſte=
SV. 98 Darmftadt
Rechtsaußen am Ball, im Gedränge macht ein
„Blauer”, Hand.
11 Meter für Sprendlingen,
SP. Sprendlingen 3:2 (2:1).
* Zu einem Freundſchaftsſpiel weilte geſtern
vor etwa 500 Zuſchauern der FV.
Sprend=
lingen aus der Main=Bezirks=Klaſſe am
Böl=
lenfalltor. Er iſt ja auch in Darmſtadt nicht
unbekannt und nimmt einen guten Mittelplatz
der Tabelle am Main ein.
Die Gäſte ſpielten einen ungekünſtelten
Fußball, der namentlich in der zweiten Hälfte
auch durch ſein gefälliges Zuſammenſpiel im
Felde und durch die drängende
Zuſammen=
arbeit des Sturmes durchweg befriedigen
konnte. Die Gäſte die mit Pfaff; H. Krämer,
Wil. Ott; Heil, Köhler, Neuwirth; Hans Ott,
Dracker, Klein, Schäfer, Friedel Ott, den
kom=
pletten 98ern gegenübertraten, hatten ihre beſten
Kräfte in den Gebrüdern Ott, dem
Mittel=
läufer Köhler und Mittelſtürmer Klein,
wäh=
rend die übrigen ſich in den Rahmen der eifrig
und anſtändig kämpfenden Mannſchaft paſſend
eingliederten.
Die Platzelf hatte unſtreitig mehr und
beſſere Torchancen als die Gäſte aber Pech
und der heute oft zögernde Mittelſtürmer
Müller ließen nicht mehr als 3 Erfolge zu.
Im Sturm gefielen lediglich Mahr,
Staig=
miller und Eßlinger, wie überhaupt die rechte
Sturmſeite die gefährlichere war. Hebeiſens
Flanken kamen heute oft viel zu früh; anſtatt
den Ball nach vorn zu treiben, gab er ſofort
wieder in die Mitte zurück, wo die Bälle meiſt
eine Beute der körperlich großen gegneriſchen
Deckung wurden. Erfreulich war heute die
Schußlaune im Sturm. Die Hintermannſchaft
war auf der Höhe und ſtand namentlich in der
zweiten Halbzeit die gegneriſche Drangperiode
gut durch. Nur Kugel muß den Ball ſchneller
nach vorn beſorgen, ſo wie es ſein
Neben=
mann Geher mit Sicherheit und Wucht tut.
Vielleicht hätte Mayer das 2. Tor der Gäſte
vermeiden können, das neben ihm
vorbei=
rutſchte — aber er hielt einen Handelfmeter
in hervorragender Weiſe und ſo war hinter
den Barrieren „alles wieder gut” In der
Läuferreihe, die ihr nicht geringes Penſum mit
Anſtand und Eifer erledigte, fiel nur etwas
auf: das Stehenbleiben, wenn der Gegner im
Nahkampf mit dem Ball davon ziehen konnte.
Das führte wiederholt zu brenzlichen
Situ=
ationen im Strafraum, aus denen leicht etwas
ins Auge gehen konnte.
die 5 Tore:
doch Mayer wehrt zur 7. Ecke, die von H. Ott
nicht vors Tor gebracht wird. Hüben und
nungsmomente vor den beiden Toren wechſeln wünſche für die Aufſtiegskämpfe mit auf den
von Minute zu Minute. Nach der 9. Ecke kom= Weg.
men die Gäſte kurz vor Schluß durch den
windet, und neben Mayer einſendet,
zum 3:2=Stand.
Und noch einmal raffen ſie ſich auf, wittern
den Ausgleich, werden etwas härter und er=
Mahrs aufs Gäſtetor ertönt der Schlußpfiff.
Das Spiel der Reſerven fiel infolge SA=
Dienſtes aus.
Der kieltsfgorhägter wwracisaffeibor; ohne daß die Platzelf ihr ganzes Können ſpielen
ſyſtematiſch aufzubauen. So wird ſchon die
aller=
nächſte Zeit einen großen Schritt nach vorwärts, die zurzeit allerdings große Schwierigkeiten mit
Rückſchau -Aufgaben
vom Reichsbund für Leibesübungen ins Leben ßen einen äußerſt ſchwachen Eindruck. Nur ſelten
und Ziele im deutſchen Spork.
Anläßlich des Länderkampfes im Hockey
zwi=
ſchen Deutſchland und Holland weilte der
Reichs=
ſportführer v. Tſchammer und Oſten am
Wochen=
ende in Düſſeldorf, wo er auch am Sonntag
vor=
mittag Gelegenheit nahm, zu den Führern der
Düſſeldorfer Sport= und Turnvereine zu
ſpre=
chen. Nach Begrüßungsworten des
Sportbeauf=
tragten für den Gau X (Niederrhein), Dr. Klein,
ergriff der Reichsſportführer das Wort, um in
längeren Ausführungen den Düſſeldorfer
Ver=
einsführern ſeine Aufgaben und Ideen
darzulegen.
Wie der Reichsſportführer ſogleich einleitend
bemerkte, handelt es ſich dabei nicht ſo ſehr um
eine Erläuterung programmatiſcher
Arbeits=
punkte als vielmehr um eine Rückſchau auf
das erſte Jahr des nationalſozialiſtiſchen Auf=
und Ausbaues der deutſchen Sportbewegung. In
rhetoriſch meiſterhafter Weiſe wußte der Redner
die überaus zahlreichen Vereinsführer reſtlos
zu überzeugen und zu weiterer intenſiver
Mit=
arbeit an dem großen Werk zu gewinnen. Was
nicht zuletzt auch aus den lebhaften
Beifalls=
kundgebungen einſeitig hervorging.
Brachte das Jahr 1933, ſo führte der
Reichs=
ſportführer aus, zunächſt einmal die erſte
grund=
legende Zuſammenfaſſung der geſamten Turn=
und Sportbewegung, ſo gilt es in dieſem und
den kommenden Jahren auf dem Fundamenr
wichkige Enkſcheidungen gekroffen.
Sportverbände zur Tatſache werden zu laſſen, die Niederlage einſteckte.
Die Vereinigung aller Sportverbände zu der
großen nationalſozialiſtiſchen Sportbewegung
ſache werden laſſen. Daß dieſe Entwick= man merkte, daß mit den Gäſten „nicht viel los”
wegung unter der Autorität des Staates ſteht, die Gelegenheit nicht ausgenützt, ihr
Torverhält=
dabei aber doch den Vorzug hat, ein ſelbſtändiger nis zu verbeſſern, was bei dieſem Spiel, bei
Verwaltungskörper zu ſein.
im Rahmen der gigantiſchen Vorbereitungen auf. Reſultat überflüſſig.
die Olympiſchen Spiele zu ſprechen. Hier haben
ſchon die erſten Wettkämpfe bewieſen, daß ge= jederzeit faire Spiel ſicher und korrekt.
rade im Volk noch außergewöhnlich große Kräfte
ruhen, die in die Turn= und Sportbwegung
ein=
gegliedert werden müſſen.
einsführer mit dem Reichsſportführer. Ein Sieg= Gegenſeite ſind die Angriffe bald erledigt. Die
Heil auf den Führer und das deutſche Vaterland
ſchloß die eindrucksvolle Kundgebung.
Wormakia unkerliegk in Bürſtadk.
Das Spiel, unter der guten Leitung von
Müller=Griesheim, ſah zunächſt die Gäſte leicht
überlegen. Die erſte Ecke für 98 wird von
Eßlinger aufs Tor geköpft, eine Beute des
Hüters. Die Gäſte ſind glücklicher: in der 4.
Minute iſt die blaue Deckung aus dem Kon=
Zept gekommen, und Dracker knallt das Leder
zum Führungstreffer für die Schwarz=Weißen
in die Maſchen.
Schon wieder iſt Dracker in Schußſtellung
geſtartet, doch Mayer wehrt ſein Geſchoß. Zwei
Eckbälle der Gäſte werden von Mayer und
Orlemann ins Feld befördert.
Das 2. Tor erzielten die Blauen: Mahr
mahm eine Orlemann=Vorlage, trieb mit
Eß=
linger den Ball in den Strafraum, von Müller,
den zwei Verteidiger in die Schere nahmen,
wändert er wieder zu Eßlinger, der unhaltbar
für Pfaff
zum 1:1=Ausgleich verwandelt.
„Das war in der 10. Minute. Pfaff holt ſich
anſchließend eine ſchöne Hebeiſen=Flanke vor
Staigmillers Stiefeln und wehrt anſchließend
zur 2. Ecke für SV. 98, doch der Ball findet
ſeinen Weg neben dem Gehäuſe ins
Hinter=
land.;Wieder, 5 Minuten ſpäter, in der 15.
Minute ſteht die Partie bereits
2:1 für SV 98.
Einen ſchönen Alleingang von Staigmiller
unterſtützt Müller in der Mitte und lenkt das
Leder zum 2. Male über die Torlinie.
Die Blauen haben ſich inzwiſchen als
Ge=
ſamtheit recht gut zuſammengefunden. Auf
beiden Seiten ſind die Schlußreihen ſtark
be=
ſchäftigt. Namentlich der Gäſtehüter verfügt
über einen geſunden Torabſchlag, der ſeine
vorne liegenden Stürmer oft ins „Abſeits”
laufen läßt.
Eine gute Chance des Mittelſtürmers der
nur noch Maher vor ſich hat, bleibt ungenützt,
da das Tor „zu klein” iſt. Sprendlingen kommt
zur 3. Ecke, die Kugel zur 4. Ecke ableitet.
Diesmal bleibt die Hereingabe außerhalb des
Spielfeldes und das gleiche geſchieht zur
Er=
leichterung der blauen Abwehr auch beim 5.
Eckball der Schwarz=Weißen.
Faſt mit dem Halbzeitpfiff knallt ein
ſchar=
fer Schuß Mahrs gegen die Torlatte, Mitten
aus dem Lauf und mit einer Wucht, wie ſie
die Spezialität Müllmerſtadts waren.
Nach der Teepauſe
vehmen die Platzbeſitzer zunächſt die beſſere
Rolle ein. Sie kommen auch in der 5. Minute
durch Mahr, der eine Flanke Hebeiſens ſcharf
an die Innenlatte jagte, von wo ſie ins Netz
flitzt,
zur 3:1=Führung.
Eßlinger hat einmal mehr Schußpech, als er
Inapp vorbeitrifft. Aber auch auf der
Gegen=
ſeite rauft ſich einer das ſchwarzgelockte Haupt:
Mayer hatte eine Vorlage zu knapp erwiſcht,
der Ball lag einen Meter neben ihm und
an=
geſichts des erſchreckend leeren Tores hebt der
Gäſte=Halblinke den Ball weit über den Laden.
Bei einem Vorſtoß hat Müller nur noch
den Hüter vor ſich, doch er zögert mit dem
Torſchuß und hat das Nachſehen.
Aus einem Gedränge vor dem 98er Tor
kettet Maher zur 6. Ecke der Gäſte, die ſich
P.ſ. R. Bürſtadt-Wormakia
Worms 1:0 (1:0).
Die Wormſer hatten in Bürſtadt ſchwer zu
kämp=
fen, um nicht höher zu verlieren. Die Südheſſen
waren wieder in prächtiger Form, allerdings
war Worms mit einigen neuen Kräften
er=
ſchienen. Die Kanonen Willy Winkler, Cloſet
und Fath fehlten. Die Mannſchaft ſtand alſo:
Ebert; Ludw. Müller, Leiſt; Albrand, Kiefer,
Feil; Buſam, Fröhlich, Gölz, Fries 2., H.
Mül=
ler. Immerhin iſt dieſer Sieg für die
Bür=
ſtädter ein ſchöner Erfolg. Zirka 1000 Zuſchauer
waren auf dem Waldſportplatz anweſend, als
der Halblinke Kleber die Südheſſen nach
halb=
ſtündiger Spieldauer in Führung brachte. Trotz
anſtrengender Leiſtungen auf beiden Seiten
än=
derte ſich bis zum Schlußpfiff an dieſem
knap=
pen Reſultat für den VfR. nichts mehr.
Skarkenburgia Heppenheim
Halfarni Genshkein 4e2 421.
Die Gernsheimer bewieſen auch an der
Berg=
ſtraße wieder, daß ſie ſich zurzeit recht gut zu
ſchlagen wiſſen. Dabei beſagt die Niederlage
ſo gut wie gar nichts, denn die Südheſſen=
Kreis=
klaſſenvertreter blieben den Heppenheimern bis
zur Pauſe ebenbürtig. Nach dem Seitenwechſel
dominiert allerdings die Routine der
Berg=
ſträßer, während Konkordia Gernsheim dann ins
Hintertreffen gerät.
FV. Biblis — Oſtova Oſthofen 3:0 (3:0)
Bei drückender Ueberlegenheit kamen die
Südheſſen zu einem glatten Sieg, der allerdings
auf Grund des überlegen durchgeführten
Spiel=
verlaufs noch weit höher hätte ausfallen müſſen.
Dieſe Feldüberlegenheit drückt ſich wohl am
beſten durch die 14 erzielten Eckbälle für Biblis
aus.
Chattia Wolfskehlen-Olympia
Biebes=
heim 5:4 (1:3).
Die Biebesheimer hatten zuerſt 3:0
gewon=
nen, als ſie leichtſinnig und die Platzbeſitzer
beſſer wurden. So verloren ſie letzten Endes
noch dieſes recht ſchöne Freundſchaftsſpiel.
Alemannia Groß=Rohrheim
— V.ſ.R. Mannheim Reſ. 5:4 (2:3).
In dieſem Spiel ging es ähnlich wie in
Wolfskehlen zu. Auch hier mußten die recht
guten Gäſte den Platzbeſitzern ſchließlich das
beſſere Ende abtreten.
H. H.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 1.
Jahn 75 Darmſtadt — FC. Egelsbach . .. 0:7.
TsG. 46 Darmſtadt — Germ. Eberſtadt . . 6:1.
Union Wixhauſen — Viktoria Griesheim, 6:1,
Mörfelden — SV. Groß=Gerau ... . . . . 1:5.
Ober=Ramſtadt — SV. Roßdorf ausgefallen.
SV. Weiterſtadt — VfL. Michelſtadt ausgefallen.
Der Meiſter der Klaſſe ſetzte ſeinen
Sieges=
hätten die Turner verdient gehabt.
An der Rheinallee kam TSG. 46 zu einem
leichten Sieg, da die Eberſtädter Germanen noch
immer Mannſchaftsſorgen durch Spielerabgänge
wirkte.
In Wixhauſen mußte Viktoria Griesheim eine
hohe Packung mit nach Hauſe nehmen, allerdings
verlor die Platzelf ihren guten Tormann, der
ſich leider bei einer Parade ein Bein brach. Auch
zwei Platzverweiſe, in die ſich beide Parteien
teilten, werden gemeldet.
„Halbzeit” in der Tabelle ausſah. In Mörfelden
bedeuten fünf Tore ſchon allerhand.
Der erwartele Egelsbacher Sieg—
gegen zehn „T5er”.
Tbd. Jahn 1875 Darmſt. — FV. Egelsbach 0:7.
Eine anſehnliche Zuſchauerzahl hatte ſich
eingefunden, um den Kreisklaſſe l=Meiſter in
ſeiner Glanzform zu bewundern. In wirklicher
Form zeigten ſich die Egelsbacher nur eine
halbe Stunde der erſten Hälfte. Danach
kämpf=
ten ſie etwas verhalten. Wenngleich man eine
Niederlage der 75er erwartete, hätte dieſe doch
nicht ſo hoch auszufallen brauchen. Denn erſtens
waren ſie gleich zu Beginn durch einen
be=
dauerlichen Unfall des Spielers Mark (in der
15. Minute) benachteiligt, indem ſie mit nur
10 Mann das ganze Spiel gegen dieſen großen
Gegner durchſtehen mußten. Zweitens hatten
ſie trotz der 10 Mann einen guten Start in der
zweiten Hälfte. Sie drückten eine Zeit lang
und hätten auch gut 2 Tore verdient gehabt,
Auf der anderen Seite hätte das eine oder
andere Tor der Gäſte verhütet werden können.
Das fünfte war ſogar ein Eigentor, das der
Torwächter Weicker fabrizierte. Sonſt aber
gaben ſich die F5er redlich Mühe, um in Ehren
gegen den Meiſter zu beſtehen.
Alles in allem war es ein ſchönes und
ruchiges Spiel, das die Erſchienenen
zufrieden=
ſtellfe. Am Schluſſe ehrte der Abteilungsführer
der Turngeſellſchaft im Namen des Vereins
Nr. 111
drüben an der Torlatte ſpringen zwei Kern= den Meiſter durch ein ſchönes
Blumen=
ſchüſſe von Klein und Mahr ab. Die Span= angebinde und gab ihnen die beſten Glück=
Erwähnung derdient noch die ſehr gute Lei=
Linksaußen, der ſich an zwei Mann vorbei= tung des Schiedsrichters Müller=Griesheim
b. Frankfurt a. M., der ja an ſich auch ein
leichtes Amt hatte. — Vorher 2. Mannſchaften
1:8 (1:2).
reichen die 10. Ecke, aber mitten im Spurt. Die Frankenſteiner an der Rheinallee
ausgepunkkek!
TSG. 46 Darmſtadt — Germania Eberſtadt
6:1 (3:0).
Die Eberſtädter Germanen gaben bei dieſem
Treffen an der Rheinallee eine ſchwache
Vor=
ſtellung und wurden von den ehemaligen
Rot=
weißen ſelbſt in dieſer Höhe verdient geſchlagen,
laſſen mußte.
Die Gäſte,
bringen, denn der Organiſationsausſchuß, der ihrer Mannſchaftsaufſtellung haben,
hinterlie=
gerufen werden ſoll, hat vor wenigen Tagen bekam man von der Elf eine geſchloſſene Leiſtung
zu ſehen, und ſelbſt das immer noch anſprechende
Können der alten Kämpen, Fiſcher, Hohner und
Weitzenmüller, ſowie die famoſe Arbeit des
lin=
ſo daß auch bald die großen Fachverbände ver= ken Läufers, konnte das ſpieleriſche Manko der
ſchwinden, um durch den Reichsbund für Leibes= Nebenleute nicht decken. Sehr angenehm wirkte
übungen die Zuſammenfaſſung aller Turn= und die Anſtändigkeit der Mannſchaft, mit der ſie
Die 46er
wird zugleich aber auch das größte Ideal brauchten, wie ſchon betont, nicht alles
herzu=
von Friedrich Ludwig Jahn zur Tat= geben, um den Gegner auszupunkten. Ja, als
lung möglich war, iſt aber dem Umſtand zu ver= war, begann man recht gemütlich zu wirken. Die
danken, daß die heutige Turn= und Sportbe= Mannſchaft der 4öer hat damit wieder einmal
etwas mehr Einſatz des Einzelnen ſehr leicht
Zum Schluß ging der Reichsſportführer noch möglich geweſen wäre. Aber immerhin waren
auf die internationale Bedeutung des deutſchen ihre Anhänger auch mit dieſem Reſultat zufrie=
Turn und Sportweſens ein und kam dabei auch den. Eine Kritik der Elf iſt wohl bei dieſem
Schiedsrichter Beck=Wiesbaden leitete das
Das Spiel.
Schon mit dem Antritt kommen die 46er gut
In ſeinem Schlußwort betonte ſodann Dr. vor und nur mit Mühe gelingt es der Gäſte=
Klein die Verbundenheit der Düſſeldorfer Ver= abwehr, ihr Heiligtum rein zu halten. Auf der
Rotweißen ſtürmen wuchtig und ſchon in der 6.
Minute ſetzt Hamm das Leder zum erſtenmal
zwiſchen die Pfoſten. Eberſtadt macht jetzt mehr
Anſtrengung, jedoch erfolglos, während abermals
Hamm für die 46er zum zweitenmal placiert
einſchießt. Mehr und mehr fallen die Gäſte ab,
und als Vogelmann mit dem Ball ins Tor läuft,
ſteht die Niederlage der Germanen feſt. Mit
die=
ſem Reſultat werden die Seiten gewechſelt. Nach
Infolge SA.=Dienſtes wurden zwei Treffen der Pauſe hält die Ueberlegenheit der 46er
der 1. Kreisklaſſe abgeſetzt. VfL. Michelſtadr weiter an, doch Eberſtadt kann vorerſt jeden
Zäh=
hatte ſich noch den gleichwertigen Ball=SC. Of= ler verhindern, bis Beutel in der 60. Minute
fenbach verpflichten können und ſiegte 4:3 (3:2), den 4. Treffer anbringen kann, dem Morlock
bald darauf den Fünften folgen ließ. Der
Tor=
zug gegen 75 Darmſtadt ungehemmt fort, Aller= hunger der 46er ſcheint geſtillt, denn einige Zeit
dings darf man der Elf vom Ziegelbuſch zugute ließ men die Gäſte gewähren und ſogar das
halten, daß ſie nur eine Viertelſtunde komplett Ehrentor erzielen. Erſt nach dieſer Ueberraſchung
kämpfte und dann mit zehn Mann dem Schützen= ſtrengte man ſich wieder etwas an und ein
Saft=
feuer der Gäſte ausgeſetzt war. Das Ehrentor ſchuß von Vogelmann ſtellte das alte Verhältnis
wieder her, woran ſich bis zum Schlußpfiff nichts
eba.
mehr änderte.
Untere Mannſchaften der TSG. 46.
Reſerve — Germania Eberſtadt (Reſ.) 3:1,
haben, was ſich beſonders im Sturm ſchlimm aus= 2. Mannſch. — Union Darmſtadt (Soma) 8:2,
1. Schüler — Union Darmſtadt (1. Schül.) 6:1,
2. Schüler — Germania Eberſtadt 2:2.
Wirhauſen behält den 3. Platz.
Union Wixhauſen — Viktoria Griesheim 6:1
(3:1).
In Mörfelden bewieſen die Groß=Gerauer Wixhauſen konnte weiter ſeinen dritten
SV.=ler, daß ſie doch beſſer ſind, als das bei Tabellenplatz verteidigen und ſchickte auch
Gries=
heim mit 6:1 geſchlagen nach Hauſe.
Das Spiel beginnt gleich mit ſtürmiſchen
An=
griffen von Wixhauſen und Griesheim muß
vor=
erſt abwehren, um Erfolge zu verhüten. Zwei
zu große Erfolgmöglichkeiten läßt der W.=
Mittel=
ſtürmer aus, bis in der 18. Minute Arheilger
24. der erſte Erfolg gelingt. Griesheim kann ſich nur
vereinzelt freimachen. In der 28. Minute erzielt
der Linksaußen durch Bombenſchuß das zweite
Tor und kurz darauf muß Gr. noch ein drittes
Tor durch den Mittelſtürmer hinnehmen. Erſt
jetzt wird die Spielweiſe der Gäſte beſſer, das
12. Spiel ausgeglichen und 5 Min. vor Halbzeit
erzielen ſie ihr Ehrentor.
Nach der Pauſe will Griesheim mit aller
Ge=
walt das Reſultat verbeſſern und lag etwas
mehr im Angriff. Leider geſchah kurz nach der
Pauſe ein ſchwerer Unglücksfall, da der
Wix=
häuſer Torwart beim Abwehren eines Balles
mit gebrochenem Bein liegen blieb. W. mußte
Umſtellungen vornehmen, und man glaubte
ſchon, daß es jetzt Gr. gelingen würde,
aufzu=
holen. Es kam jedoch anders. W. kämpfte mit
10 Mann unverdroſſen weiter und erzielte noch
drei weitere Tore, während Gr. nicht mehr in
Schwung kam, zumal die Mannſchaft äußerſt
ſchlecht zuſpielte und kein Syſtem hatte.
Schiedsrichter war Bachmann=Frankfurt, der
heute keinen guten Tag hatte. Er griff nicht
richtig durch und hatte ſeine Mühe, das Spiel
unter Dach zu bringen, da es gegen Schluß ſehr
hart wurde. Je ein Mann von Wixhauſen und
Griesheim mußte vom Feld. — 2. Mannſch. 8:1.
— Schüler: Gräfenhauſen — Wixhauſen 0:3.
SP. 98 Kreis=Juniorenmeiſter.
Dreieich Dreieichenhain —
SV. 98 Darmſtadt (Jun.) 1:3 (1:3).
Unter der vorzüglichen Leitung von Krämer,
Arheilgen, ſtanden, ſich auf dem Platze des
FC. 03 Egelsbach die Junioren=Mannſchaften
von SV. Darmſtadt 98 und von FC. Dreieich 02
Dreieichenhain zum Ausſcheidungsſpiel um die
Junioren=Meiſterſchaft des Kreiſes
Starken=
burg gegenüber. Bei einer leichten
Ueberlegen=
heit der Darmſtädter gelang es dieſen, bis zuu
Halbzeit das Reſultat auf 3:1 zu ſtellen, bei
Nr. 111
dem es bis zum Schluß bleiben ſollte. Zwar
geſtaltete Dreieichenhain dank ſeines halbhohen
Spieles, das ſich Darmſtadt aufzwingen ließ,
die 2. Halbzeit vorwiegend zu ſeinen Gunſten,
konnte aber gegen die gute Gäſte=
Hintermann=
ſchaft Erfolge nicht mehr erringen, ſo daß
SV. Darmſtadt 98 als verdienter Kreis=
Junioren=Meiſter das Spielfeld verlaſſen
konnte.
Mit dieſem Siege haben ſich die Junioren
des SV. Darmſtadt 98 die Berechtigung zur
Teilnahme an der geplanten Gau=Junioren=
Runde (ſog. Jung=Liga) erworben.
Guke Vorſtellung der Lederſtädter
in Michelſtadt.
VfL. Michelſtadt—BSCl. 99 Offenbach 4:3 (3:2)
Kurz vor Toresſchluß gelang es der
Ver=
einsleitung, als Erſatz für das abgeſetzte
Tref=
fen gegen Weiterſtadt den Offenbacher
Ball=
ſpiel=Club zu verpflichten. Die Gäſte, die
eben=
falls der I. Kreisklaſſe angehören und in ihrer
Gruppe den 3. Tabellenplatz halten, gaben dies
dem VfL. auch deutlich zu verſpüren. Die
Mainſtädter waren mit ihrer äußerſt ſchnellen
Spielweiſe dauernd gefährlich und zwangen
die einheimiſche Deckung zu höchſter Aktivität.
Im Michelſtädter Sturm ſah man diesmal
wieder ſchöne Zuſammenarbeit, aber vor dem
Tore vergaß man oft am Abzug zum Torſchuß
zu ziehen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 23. April 1934
Der Anfang ſieht die Michelſtädter leicht im
Vorteil, doch als ſich die Gäſte mehr und mehr
finden, wird das Spiel ausgeglichen. Zwei
Bomben der Gäſte donnern an die Querlatte,
aber auch der Gäſtehüter bekommt Arbeit. In
der 22. Minute läßt der linke Läufer den Ball
zum Rechtsaußen wechſeln, dieſer haut ab uno
ſein Schuß ſtreift am ſich werfenden Hüter in
das Netz. Der Kampf tobt weiter. Offenbach
kommt durch, der Schuß des Linksaußen prallt
vom Mittelläufer in den Kaſten. 1:1. Vom
Antritt weg holt der Halblinke wieder die
Führung für VfL. Zwei Minuten ſpäter kann
der Mittelſtürmer eine ſchön getretene Ecke
mit dem Kopfe zum 3:1 auswerten. Auf beiden
Seiten werden ſchöne Gelegenheiten
heraus=
gearbeitet, die teils durch gute Deckungsarbeit
zunichte gemacht wurden. In der 40. Minute
kann Offenbach auf 3:2 verbeſſern.
Die zweite Halbzeit brachte Michelſtadt eine
Kette verpaßter Gelegenheiten, die unbedingt
hätten verwertet werden müſſen. Aber man
ließ der Gäſtedeckung immer noch Zeit, in
letz=
ter Minute dazwiſchen zu funken. Die
Offen=
bacher ſind beſſer beim Zeug und holen ſich
den Ausgleich. Die Einheimiſchen ſetzten zum
Endſpurt an, können aber bis zum Schluß
aus beinahe einem halben Dutzend todſicheren
Sachen nur einen Treffer herausholen, uno
zwar durch den Linksaußen. Die 22 Spieler
machten es dem unauffällig und ſicher
pfeifen=
den Gleiber nicht ſchwer, ſeines Amtes zu
wal=
ten. Beſuch gut.
m.
enn Sueweſt ſacht ſeine Maneoauserf!
hatte ſeine Freude an den ſauberen Würfen der
Stürmer, Kiepfer und Meyer, beide ſehr gut in
4A0te, Boch ndch meanseile Fahrt, konnten wenig an den Vorerfolgen än=
des Zuſammenſpiel.
Gau Hüdweſt — Bezirk Main=Heſſen
17:12 (8:5).
Das Spiel der beiden Auswahlmannſchaften
hatte in Schwanheim ſeine Zugkraft nicht
ver=
fehlt. Ungefähr 1200 Zuſchauer waren
gekom=
men, um dieſem Kampf beizuwolnen, der ſie
wohl in keiner Weiſe enttäuſcht haben wird.
Man kämpfte beiderſeits mit Elan und
Begei=
ſterung, ſah 29 Tore, welche in ſchöner Weiſe
er=
rungen wurden, und blieb in Spannung bis zum
Ende. Wenn auch die Zuſammenarbeit der
Li=
nien manchmal etwas zu wünſchen übrig ließ,
ſo waren doch beide Mannſchaften mir
Einzel=
könnern reich bedacht.
Punkt 15,30 Uhr traten ſich beide
Mannſchaf=
ten in folgender Aufſtellung gegenüber:
Gaumannſchaft: Kiepfer (Pol. Darmſt.);
Janſon (Herrnsheim), Pfeiffer (Polizei
Darmſtadt); Daſcher (Pol. Darmſt.),
Schrei=
ber (Tv. Frieſenheim), Dittmar (SV. 98
Darmſtadt); Papſtdorf (VfR. Schwanheim),
Spalt (Pol. Darmſt.), Schilling (Pfalz
Ludwigshafen), Eubach (Herrnsbeim), Feick
(SV. 98 Darmſtadt).
Bezirks=Auswahl=Elf:
Häußer, Schmidt (beide VfR.
Schwan=
heim), Randl (Tv. Frieſenheim), Grieſer
(FSV. Frankfurt), Acker (Stadt Frankfurt);
Kiefer (Tgſ. Nied), Schuck (Vorwärts
Bok=
kenheim), Kirch (Stadt Frankfurt); Brohm
(VfR. Schwanheim), Luley (Pol. Darmſtadt);
Meyer (TSG. 46 Darmſtadt).
Schiedsrichter Schlaudt=VfR. Schwanheim
war recht gut.
Das Spiel war ſpannend
und reich an ſchönen Momenten. Die Tore fielen
wie reife Früchte. Kein Wunder eigentlich bei
dieſen wurfgewaltigen Stürmerreihen. Selten
ſah wan allerdings ein geſchloſſenes Spielen
einer geſamten Reihe. Die Einzelleiſtung
irgend=
eines Stürmers herrſchte vor.
Für die Gaumannſchaft ſchoſſen in der erſten
Halbzeit die Tore: Embach und Papſtdorf (je 2),
Spalt, Daſcher, Dittmar und Schilling.
Verantwortlich für die Gegentreffer:
Grie=
ſer (3), Häußer und Randl.
Nach der Pauſe wird der Kampf um den
Sieg oftmals hart, ohne unfair zu werden. Man
dern. In der zweiten Spielhälfte buchten die
Tore, Gau: Spalt (4), Embach, Papſtdorf (je
2), Feick. Bezirk: Grieſer (3), Häußer, Schmidt,
Randl und Acker.
Kritiſche Bemerkungen.
Die Gaumannſchaft hat auf Grund der
beſ=
ſeren Einzelkönner den Sieg redlich verdient.
M. E. wäre die Spielſtärke zu heben durch die
Einſtellung geſchloſſener
Vereinsmannſchafts=
teile. Kiepfer bewies in dieſem Spiel, daß er
der zurzeit beſte Torwächter des Gaues 13 iſt. Die
Hintermannſchaft hatte ihre Stärke in den drei
Darmſtädter Spielern. Auch Schreiber war gut.
Im Sturm fehlte die einheitliche Linie. Es wäre
beſſer, einen Spieler im Format von Werner
mit der Sturmführung zu beauftragen. Spalt
war der erfolgreichſte der Stürmer.
In der Bezirks=Auswahlmannſchaft überragt
Grieſer (FSV. Frankfurt). Darmſtadt 46 ſei
dies zur Beachtung für kommenden Sonntag
ge=
ſagt. 6 ſchöne Tore errang er für ſeine heutigen
Mf
Farben.
Germania Pfungſtadt — Germania Ober=Roden
13:5 (6:4).
Ueberraſchenderweiſe gingen die Gäſte mit
2:0 in Führung, aber bald ſchälte ſich durch die
koloſſale Schnelligkeit des Germania=Sturmes
eine leichte Ueberlegenheit des Platzvereins
her=
aus. Es wurde der Ausgleich und bis zur Pauſe
die Führung mit 6:4 erzielt. Nach der Pauſe zog
Germania davon und erhöhte den Vorſprung
auf 11:4. Ober=Rodens beſter Spieler wurde
we=
gen einer Kleinigkeit vom Platz geſtellt. Im
Schlußgeplänkel fielen für beide Parteien noch
Tore, ſo daß Germanias Sieg mit 13:5 auf
Grund der überlegenen Leiſtungen des Sturmes
verdient war. Spiegel (SV. 98 Dſt.) pfiff gut.
Hahn — Wolfskehlen 8:7 (5:6).
Hahn 2. — TV. Griesheim 3:15.
Wolfskehlens Anwurf führte ſofort zum
er=
ſten Tor, durch zwei weitere Feldtore gingen die
Gäſte 0:3 in Führung. Dann kommt Hahn etwas
auf, kann aber vorerſt nur Strafwürfe
einſchie=
ßen. Mit 5:6 ging es in die Halbzeit. Nach der
Pauſe wird Hahn etwas beſſer, der Ausgleich
wird erzielt und die Führung mit 8:6 errungen.
Kurz vor Schluß konnten die Gäſte ein Tor
auf=
holen. Das Spiel wurde in ſcharfem Tempo
durchgeführt. In den Leiſtungen blieben ſich die
Gegner gleichwertig. Büttel=Pfungſtadt gut. .
Kunſitturnkampf
Landau-Pirmaſens—Darmſtadt 46
Pirmaſens ſiegte
vor Landau und TSG. 46.
Am Samstag abend beteiligte ſich an einem
Gerätekampf zwiſchen dem Turnverein
Pirma=
ſens 1863 und dem Turnerbund Landau die
Felſingriege der Turn= und Sportgemeinde 1846
Darmſtadt in der Städt. Feſthalle in Landau.
Die Darmſtädter ſtießen auf zwei ſehr große
Gegner und konnten infolge einiger Verſager
nur den dritten Platz einnehmen. Geturnt wurde
von je acht Mann einer Mannſchaft eine
Kür=
übung am Barren, Querpferd, Reck und eine
Freiübung.
Der Kampf begann mit dem Turnen am
Bar=
ren, wo ſich die Pirmaſenſer einen kleinen
Vor=
ſprung ſicherten. Die Darmſtädter konnten ſich
an dem etwas wackeligen Barren mit ihren
ſchwierigen Uebungen nicht ſo recht abfinden.
Am Querpferd hatte Pirmaſens und Landau
hervorragende Einzelkönner, und Landau
ver=
wies die Woogsturner auf den dritten Platz. Bei
den Freiübungen verblüfften die Pfälzer durch
akrobatiſche Leiſtungen zu ihrem Vorteil,
wäh=
rend die Darmſtädter mehr Zweckübungen
zeig=
ten „Das Reckturnen brachte Pirmaſens abermals
den Löwenanteil ein. Darmſtadt konnte hierbei
die Turner von Landau aber nicht mehr
ein=
holen.
Nur einmal wurde die volle Punktzahl an
den Pirmaſenſer Hecker für ſeine Freiübung
rgeben, Beſter Einzelturner war der bekannte
Pirmaſenſer Schnäbele. Dann folgten ſeine
bei=
den Vereinskameraden Hecker und Engel.
Punkt=
gleich an vierter Stelle lagen Fiedler und
Blu=
menſchein. Darmſtadt. Bei dem Rückkampf in
Darmſtadt dürfte es den Einheimiſchen aber
ge=
lingen, ihre beiden Bezwinger zu beſiegen.
Neben der Breitenarbeit werden derartige
Kämpfe in der Deutſchen Turnerſchaft in
Zu=
kunft beſonders gepflegt werden. Sie ſollen aber
nicht nur auf Sieg eingeſtellt ſein, ſondern durch
gegenſeitiges Anſpornen die Leiſtungen ſteigern
und ſomit Turner erziehen, welche nicht nur bei
Kreis=, Gau= oder deutſchen Turnfeſten beſtehen,
ſondern auch die deutſchen Farben in Zukunft
über die Reichsgrenzen hinaus würdig vertreten
und ſo dem Vaterlande dienen. Ein
Geräte=
turner von Klaſſe wird niemals plötzlich „
ent=
deckt”, er muß ausdauernd und regelmäßig üben,
nie erlahmen und im ſteigernden Leiſtungskampf
ſich die notwendigen Fähigkeiten und vor allem
Körperbeherrſchung aneignen, dann wird er es
zu vollendetem Geräteturnen bringen.
O
Das Straßenrennen „Rund um
Köln” wurde bei den Berufsfahrern von Kurt
Stöpel vor Kutzſchbach, Stach, Hodey und Buſe
gewonnen. Bei den Amateuren ſiegte im
End=
ſpurt Hupfeld=Dortmund vor dem Frankfurter
Löber.
Der Große Straßenpreis von
Mainz ſah den Frankfurter Rohrbach vor dem
Schweinfurter Schellhorn in Front.
Der Amerikaner John Lyman
ver=
beſſerte erneut den Weltrekord im Kugg/
ſatenz dimmal lam m m 10.44. Mten
De 2.Miienkterangstauf m Burmnſtavi.
* Der Deutſche Leichtathletik=Verband (DSB)
brachte am Sonntag mit Start und Ziel auf
dem Platz des SV. 1898 am Böllenfalltor
einen Orientierungslauf nach Karten zum
Aus=
trag, der erſtmalig verſchiedene Vereine und
Verbände in einen gemeinſamen Wettkampf
auf dieſem Gebiet führte. Wenn auch der eine
oder andere Verein bisher ſchon intern
der=
artige Orientierungsläufe ausgetragen hatte,
war doch vielen Teilnehmern dieſe
Veranſtal=
tung neuartig. Dieſe Neuartigkeit hat ſich denn
auch gleich auf die Beteiligung nachteilig
aus=
gewirkt, denn nur 4 Vereine der DSB
nah=
men teil, während von der DT. und DJK.
keine Mannſchaften am Ablauf waren. Dafür
trat diesmal erfreulicherweiſe der Arbeitsdienſt
der NSDAP. mit 6 Mannſchaften an und auch
der SA=Sturm 51/115 Darmſtadt war mit
einer Alt=Herrenmannſchaft vertreten, deren
einer Teilnehmer (Menger) in jugendfriſcher
Begeiſterung ohne Schwierigkeiten im Alter
von 66½ Jahren die etwa 6,7 Km. lange
Strecke glatt durchlief. Von den 68
Teilneh=
mern der 17 geſtarteten Mannſchaften entfielen
auf Arbeitsdienſt 24, SV. 98 Darmſtadt 20,
SV. Merck 12, SA=Sturm 51/115 8 und den
Polizei=SV. und den SV. Münſter je 4.
Bei Beginn der Veranſtaltung waren die
Mannſchaften auf dem Hauptfeld des Platzes
in Reihe angetreten. Nach kurzer Begrüßung
durch Kreisſportwart Lindner=Darmſtadt und
einer ſchlichten, eindrucksvollen Flaggenehrung
wurde die geſtellte Aufgabe klar erläutert. Sie
war einfach gehalten, d. h. 3 Kontrollpunkte
mußten in der Reihenfolge der in der Karte
eingetragenen Bezeichnung angelaufen werden.
An jedem Punkt mußte jede Mannſchaft
min=
deſtens 2 Minuten pauſieren, durfte jedoch
nur längſtens 5 Minuten dort verweilen.
Kon=
trollpoſten waren aufgeſtellt: im Steinbruch am
Südhang des Dachsberges, in der alten
Kies=
grube am Fuß des Kirchberges, auf dem
Fuß=
pfad, der von der Wieſelſchneiſe weſtlich zur
Ludwigshöhe führt. Dieſe Poſten waren in
der Karte einwandfrei eingezeichnet und an
ſich leicht zu finden, durch ihre Aufſtellung in
unüberſichtlichem Gelände aber mußten
Mann=
ſchaften, die durch ihre vermeintliche Kenntnis
des Geländes nicht richtig die Karte zu Rate
zogen, natürlich beträchtlich länger ſuchen, als
andere, die es verſtanden, die Karte richtig zu
leſen und Entfernungen zu ſchätzen und zu
übertragen. Der Verlauf beſtätigte dies denn
auch prompt, denn für die etwa 6,7 Km. lange
Geſamtſtrecke benötigte die beſte Mannſchaft
(Merck) nur 29:40 Minuten, während die
Mannſchaft der Gruppe 254/2, Darmſtadt, gar
2:09,47 Stunden brauchte, um die Aufgabe
ordnungsgemäß zu erfüllen! Erſtaunlich gut
war die Laufzeit der Jung=Leichtathleten des
SV. 98, von denen 2 Mannſchaften bei
ein=
heitlicher Wertung den 2. und 3. Platz belegt
hätten. Auch die Alten Herren des SA=Sturms
51/115 hielten ſich mit 1:52.08 Stunden
aus=
gezeichnet. Sie waren leider ohne Gegner, da
Merck und SV. 1898 ihre Meldung nicht
ein=
halten konnten. Drei Mannſchaften mußten
ungewertet bleiben, da ſie einen oder gar zwei
Kontrollpoſten nicht fanden. Schuld daran war
„natürlich” der Kontrollpoſten . . . Für den
Anfang darf jedenfalls die DSB bzw. der
Sportwart des Kreiſes Starkenburg zufrieden
ſein. Das nächſte Mal werden ſicherlich ſchon
mehr Teilnehmer antreten.
A. Aktive: 1. SV. Merck=Darmſtadt
(Brücher, Poth, Menger I, Waffenſchmidt)
29:40 Minuten; 2. Arbeitsdienſt Gruppe 255/5
Lampertheim 40:05 Min.; 3. SV. 98
Darm=
ſtadt I. 53:55 Min.; 4. SA=Sturm 51/115
Darmſtadt 1:09.5 Stund.; 5. Polizei=SV.
Darm=
ſtadt 1:29.13 Std.; 6. Arbeitsdienſt Gruppe
256/1 Dieburg 1:30,27 Std.; 7. SV. Merck=
Darmſtadt II. Mſchft. 1:36.02 Std.: 8.
Arbeits=
dienſt Gruppe 255/4 Biblis 1:53.50 Stunden;
9. Arbeitsdienſt Gruppe 254/2 Darmſtadt
2:09.47 Std.
B. Alte Herren, (über 32 Jahre): 1. SA=
Sturm 51/115 (Menger, Schneider, Fritſch,
Debus) 1:52.08 Std.
C. Jugend (1916 und ſpäter geboren):
1. SV. 98 Darmſtadt, A=Mſchft. (von
David=
ſon, Kleinſchmidt, Lommatzſch, Schlegel) 32:55
Min.; 3. SV. 98 Darmſtadt, C=Mſchft., 1:08,00
Min.; 2. SV. 98 Darmſtadt, B=Mſchft., 34:40
Std.; 4. SV. Merck Darmſtadt, 1:48,52 Std.
Sonderwertung der Mannſchaften des
Ar=
beitsdienſtes: 1. Gruppe 255/5 Lampertheim
(Finke, Weitzel, Kenzler, Sauer) 40:05 Min.;
2. Gruppe 256/1 Dieburg 1:30.27 Stunden;
3. Gruppe 255/4 Biblis 1:53.50 Std.; 4. Gruppe
254/2 Darmſtadt 2:09.47 Std.
Hindenburg=Gepäckmarſch in Berlin.
Heiſerk-Lzinzig gewinnk den Einzellauf. — SA.=Briggde Leipzig
Sieger des Mannſchaftslaufes.
Zum zweiten Male veranſtaltete der Berliner
SC. Komet am Sonntag den im Vorjahre mit
ſo großem Erfolg wieder eingeführten
Hinden=
burg=Gepäckmarſch, mit dem er an die Tradition
ſeiner im Jahre 1905 begründeten Gepäckmärſche
anknüpfte. Bei herrlichem Frühlingswetter
nah=
men die 850 Bewerber in Marſchordnung
Auf=
ſtellung, jeder mit 25 Pfund Gepäck auf den
Schultern. Die erſte Hälfte des 34 Kilometer
langen Weges war in geſchloſſener
Marſchord=
nung zurückzulegen, die reſtlichen 17 Kilometer
wurden als Wettmarſch gewertet. Noch etwa 700
Mann trafen geſchloſſen in Steglitz ein. Hier
waren 5 Minuten Zwangspauſe eingelegt, dann
erfolgte der Start zum eigentlichen Wettmarſch,
der von rund 650 Bewerbern aufgenommen
wurde. Seifert=Marathon=Weſten Leipzig lag
ſo=
fort in Front, gefolgt von Schultze=SA.=Brigade
35 Leipzig. Aus dem Hintertreffen arbeitete ſich
dann allmählich der Berliner Bleiweiß nach
vorn. Seifert und Schultze trafen kurz
nachein=
ander in Steglitz ein, von den zahlreichen
Zu=
ſchauern jubelnd begrüßt. Seifert verfügte über
die beſſeren Reſerven und entſchied den Spurr
zu ſeinen Gunſten.
Das Ergebnis. Einzel=Wertung: 1.
Seifert=Marathon Weſten Leipzig 2:08,16: 2.
Bleiweiß=Berliner AK. 2:08,37; 3. Schultze=SA.=
Brigade 35 Leipzig 2:08,57,5: 4 Steinwender=
PSV. Berlin 2:12,25; 5. Herfel=SS 412 2:14,18.
Mannſchaftslauf: 1. SA.=Brigade
Leipzig.
Syring enkthronk Kohn.
Auf einer ſehr idealen aber recht ſchwierigen
Strecke in der Dresdener Heide kam am Sonntag
zum 17. Male die Deutſche Waldlauf=
Meiſter=
ſchaft zum Austrag. Die diesjährigen Titelkämpfe
hatten eine ausgezeichnete Beſetzung gefunden,
denn 75 Einzelläufer und 16 Mannſchaften
wa=
ren am Start erſchienen. Die Strecke war von
zahlreichen Zuſchauern umſäumt, die mit großem
Intereſſe den Kampf verfolgten. Es gab ein ſehr
hartes Ringen, bei dem beide Titelverteidiger
entthront wurden. Der vierfache Meiſter Otto
Kohn=Berlin mußte ſich ſeinem ſtarken
Konkur=
renten, dem Wittenberger Turner Syring
beugen, der in 32:48,6 Minuten mit 30 Meter
Vorſprung vor Kohn und weiteren 35 Metern
vor dem Chemnitzer Gebhardt das Ziel paſſierte.
Auch Polizei Berlin, die in den letzten Jahren
dreimal hintereinander den Titel eines
Mann=
ſchaftsmeiſters errungen hatte, wurde entthront.
Mannſchaſtsſieger wurde der Hamburger
AC. mit den Läufern Garff, Holthuis und Huſen
vor dem Berliner SC. und dem KTV.
Witten=
berg, während der Titelverteidiger, Polizei
Ber=
lin, auf den vierten Platz kam.
Zweiter Trainingslanf
des Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Starker Gegenwind, bergiges Gelände und
Defekte waren das Kennzeichen dieſes
Trainings=
laufes, der, nach olympiſcher Art durchgeführt,
in Abſtänden von je 3 Minuten erfolgte. Der
Lauf führte die Aktiven über die Strecke:
Darm=
ſtadt — Pfungſtadt — Bickenbach — Seeheim —
Nieder=Beerbach — Mühltal — Nieder=Ramſtadt
Ober=Ramſtadt — Roßdorf — Gundernhauſen
*Dieburg — Darmſtadt (Oberwaldhaus), 60,9
Kilometer, während die Jugendklaſſe ohne den
berüchtigten „Seeheimer Buckel”, über Nieder=
Ramſtadt — Ober=Ramſtadt — Roßdorf —
Gun=
dernhauſen — Dieburg zum Ziel Oberwaldhaus
führt (40,2 Kilometer). Aber auch hier fordert
der „Meenzer Buckel” ſein Opfer, der den bis
dahin vorn liegenden Eckerl durch dreimaligen
Reifendefekt auf den letzten Platz wirft. Eine
feine Leiſtung bringt der taktiſch richtig fahrende
Seip zuſtande, der zu ſeiner früheren, mit ſeinem
Partner Klöß gezeigten Form wieder
aufzulau=
fen ſcheint. Trotz Defekt an der Maſchine wird
er mit nur 1,10 Minuten Abſtand verdienter
Zweiter.
Das Ergebnis; 1. Franz Decker, 1:52,20
Std.; 2. Wilh. Seip, 1:53,10 Std.; 3. H.
Ger=
hardt, 1:55,20 Std.; 4. L. Lichtenfels; 5. K. Heim.
Jugend: 1. Krüger, 1:12 Std.: 2. Rentrop,
1:17 Std.; 3. Kornmeſſer, 1:21,30 Std.; 4. Eckerl.
2:22 Std.
Fechten.
Ausſcheidungskämpfe zur Kreis=
Mannſchaft im Kreis 18 der 22.
Die Altmannen=Fechter der TSG. Darmſtadt
46, TG. Beſſungen 65 und TV. Rüſſelsheim
tra=
ten am Sonntag früh in dem kleinen Saal der
Woogsturnhalle zu den Ausſcheidungskämpfen in
Florett, Degen und leichtem Säbel an. Die gut
beſchickten Kämpfe begannen mit zwei
Vorrun=
den in Florett, wovon die erſtere
ausgegli=
chene Kämpfe, teilweiſe gute Schule und
Klin=
genführung zeigte. Die Endrunde wurde von 6
Fechtern beſtritten. Das Kampfgericht hatte
ent=
gegenkommenderweiſe der Darmſtädter Fechtklub
geſtellt. Obmänner waren: Dipl. Fechtmeiſter
A. Köſting und Direktor Stephan vom
Darm=
ſtädter Fechtklub. Die Endrunde brachte harte
Gefechte, die Spannung und Leiſtung war durch
die vorangegangenen Runden merklich gefallen.
In überzeugender Form ſiegten: 1. W. Brand,
TSG. Darmſtadt 46: 2. R. Kaiſer, TSG.
Darm=
ſtadt 46: 3. Laut, TV. Rüſſelsheim; 4. Haun,
TG. Beſſungen 65.
Die anſchließenden Degenkämpfe waren im
allgemeinen Eindruck als gut und lebhaft zu
be=
zeichnen. Oefters wurde zuviel Florett ſtatt
Säbel gefochten; die Spitzentechnik ließ zu
wün=
ſchen übrig. — Ergebniſſe: 1. W. Brand,
TSG. Darmſtadt 46; 2. Haun, TG. Beſſungen 65;
3. Langsdorf, TSG. Darmſtadt 46; 4. Seip, TG.
Beſſungen 65.
Nach einer Mittagspauſe begannen um ½3
Uhr die Säbelkämpfe. Durch die Eigenart der
Waffe waren die Gefechte ungemein lebhaft, oft
feſſelnd und von hartem Tempo. Beſonders
fie=
len die Fechter Kaiſer und Haun durch ihre
tech=
niſche Beherrſchung der Waffe, Temperament
und gute Haltung auf. Nach einem erbitterten
Stichkampf zwiſchen Kaiſer und Langsdorf ſtellte
ſich die Plazierung folgendermaßen dar: 1. R.
Kaiſer, 2. K. Langsdorf, 3. W. Brand, alle TSG.
46; 4. Haun, TG. Beſſungen 65.
Dieſe vier erſten Sieger in jeder Waffen4
gattung bilden die Kreismannſchaft im Kreis 18.
Die TSG. Darmſtadt mit ihrem Fechtmeiſter A.
Kaiſer darf ſtolz auf den Erfolg ſein, in allen
Waffen die erſten Siege davongetragen zu haben.
Der Kreismannſchaft iſt weiterhin für die
Far=
ben des Kreiſes 18. beſter Erfolg zu wünſchen.
W. Kreutzberger.1
Montag, 23. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 111 — Seite 7
Gas= und Luftſchuk=Lehrgänge
9e3 Heinslafſchatdandes.
Der Reichsluftſchutzbund wurde am 29. April 1933 vom
Luft=
fahrtminiſter Hermann Göring ins Leben gerufen. Anläßlich
des Jahrestages der Gründung ſoll im Nachſtehenden nochmals
über die Entwicklung und die Bedeutung gerade der Gas= und
Luftſchutzſchule des RLB. einiges geſagt werden:
Obwohl gerade unſere Gegend bei etwaigen feindlichen
Flie=
gerangriffen beſonders gefährdet iſt hat man bis vor ungefähr
einem Jahr wenig getan, den uns „ſchon” bei der
Luftfahrtkonfe=
renz 1926 „freundlichſt geſtatteten zivilen Luftſchutz zu
organi=
ſieren. Während ſich in vielen Städten im Oſten unſeres
Vater=
landes und auch in Innerdeutſchland beherzte und tatkräftige
Männer fanden, die trotz aller Widerwärtigkeiten unter dem
verfloſſenen Regime eine wirklich ſyſtematiſche Organiſation des
zivilen Luftſchutzes im allgemeinen und der Gas= und
Luftſchutz=
ſchule im beſonderen durchführten, kam man hier bei uns nicht
recht vorwärts. Bis ſich vor etlichen Jahren, noch unter dem alten
Syſtem, die SA. der NSDAP., und hier beſonders der jetzige
Obertruppführer Hans Georg Velten, der Sache annahm. Durch
ſeine Spezialausbildung im Gasſchutz war er der geeignete Mann,
um der Organiſation des zivilen Luftſchutzes und der
Einrich=
tung einer Schule eifrige und datkräftige Mitarbeiter, in erſter
Linie aus den Reihen der für dieſen Zweck hervorragend
geeig=
neten Techniſchen Nothilfe, zu werben. Es wurden ſtändige
Lehr=
gänge abgehalten und insbeſondere unter der Studentenſchaft gut
vorgearbeitet.
Mit dem Tage der Machtergreifung durch die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung änderte ſich das Bild inſofern, als nunmehr
eine erſprießliche Weiterarbeit durch die Unterſtützung der
Be=
hörden, die vorher ſelbſtverſtändlich bis auf wenige Ausnahmen
fehlte, gegeben war. Es ſei an dieſer Stelle gerade der Arbeit
gedacht, die Herr Regierungsrat Schneider von der
Polizei=
direktion von Anfang an als Wegbereiter des Luftſchutzgedankens
geleiſtet hat. Aber jetzt erſt zeigte ſich mit aller Deutlichkeit, wie
gleichgültig ſich die Bevölkerung, zu deren eigenem Schutze die
ganze Arbeit geleiſtet wurde, verhielt. Erſt nachdem der Aufruf
des Reichsluftfahrtminiſters Göring erſchienen war und das
deutſche Volk hierdurch eindringlich zu ſeinem Selbſtſchutz durch
den Beitritt zum neugegründeten Reichsluftſchutzbund ermahnt
war, konnte ein lebhafteres Intereſſe wahrgenommen werden.
Die ſchon unter Pg. Velten beſtehende Luftſchutzſchule wurde
weiter ausgebaut und konnte vielen Hunderten Volksgenoſſen
Das Zeugnis des Beſuches eines Lehrganges ausſtellen.
In jedem einzelnen Lehrgang wird unter dem Hinweis, daß
Der zivile Luftſchutz gleichbedeutend mit Selbſtſchutz iſt,
ausdrück=
llich klargemacht, daß uns dieſer zivile Luftſchutz als einziger
„Schutz” erlaubt iſt.
Es werden folgende Themen eingehend behandelt:
1. Die Aufgaben des Reichsluftſchutzbundes.
2. Der heutige Stand der Luftrüſtung und die
Angriffs=
mittel der Luftwaffe.
3. Der zivile Luftſchutz einſchließlich Flugmeldedienſt und
Luftſchutzwarndienſt.
4. Die chemiſchen Kampfſtoffe.
5. Der Gasſchutz im Luftſchutz.
6. Die Wirkung der Kampfſtoffe auf den menſchlichen
Kör=
per und die Behandlung Gaskranker.
7. Der Feuerſchutz.
8. Die Familie im Luftſchutz,
9. Völkerrecht und Luftſchutz.
10. Der Schutzraum.
11. Allgemeines und praktiſche Beiſpiele über erſte Hilfe.
12. Praktiſche Uebungen im Gas= und Feuerſchutz.
Bei der Wichtigkeit aller den zivilen Luftſchutz betreffenden
Fragen iſt es unumgänglich notwendig, daß alle Volskgenoſſen
ich der Mühe unterziehen, einen ſolchen Lehrgang der Gas= und
Luftſchutzſchule mitzumachen. Zwei Geſichtspunkte müſſen in
die=
er Hinſicht maßgebend ſein: Schutz der eigenen Familie!
Schutz allen Volksgenoſſen!
Ein ganzer Lehrgang dauert bei wöchtenlich zweimaligem
Abendunterricht drei Wochen. Der Unkoſtenbeitrag beträgt 2 Mk.,
ür Unterſtützungsberechtigte nur 1 Mk. Die Anmeldung erfolgt
auf der Geſchäftsſtelle des RLB., in der Rheinſtraße Nr. 48, im
Hauſe der NSDAP. Bei der Anmeldung müſſen 50 Pfg.
ange=
ahlt werden, die bei Nichterſcheinen zum Lehrgang verfallen. I.
J. Griesheim, 21. April. In den Ruheſtand getreten iſt dieſer
Sage Herr Bahnhofsvorſteher Funk vom hieſigen Bahnhof. Herr
Funk kam im Jahre 1916 hierher als Vorſteher. Während der
18 Jahre, in denen er hier amtierte, erfreute er ſich bei der
hie=
ſagen Einwohnerſchaft großer Beliebtheit. Dienſtlich genau und
ſeinen Berufskollegen jederzeit zuvorkommend und hilfsbereit,
war er bei allen hochgeſchätzt. Mit großer Umſicht leitete er den
bieſigen Bahnhofsbetrieb im Sinne ſeiner vorgeſetzten Behörde
und war dabei ſtets beſtrebt, die Intereſſen der hieſigen
Einwoh=
nerſchaft, hauptſächlich der Gemüſebautreibenden, zu wahren. In den
ſchweren Jahren der Beſatzungszeit wurde auch er wegen ſeiner
ierndeutſchen Geſinnung ausgewieſen und fand mit ſeiner Familie
im Lengfeld im Odenwald freundliche Aufnahme. Als vor einem
Fahre der Eiſenbahnverein wieder ins Leben gerufen wurde,
wurde er zum Ehrenvorſitzenden ernannt und ihm ein künſtleriſch
ausgeſtatteter Ehrenbrief überreicht.
Bb. Bensheim, 21. April. Sitzung des Stadtrates.
Einführung des ehrenamtlichen 1. Beigeordneten. Entſprechend
der Entſchließung des heſſiſchen Staatsminiſteriums iſt der
Kreis=
wohlfahrtsinſpektor Möhler mit dem Amt des 1. Beigeordneten
ſetraut. Die Einführung geſchah durch den Bürgermeiſter
Brück=
mann mit kurzen Begrüßungsworten unter Handſchlag und
Ver=
uflichtung. Beigeordneter Möhler verſprach unter Darlegung
ſei=
des Arbeitsprogramms gerechter Amtsverwaltung.
Steuerſen=
tung, richtige Verkehrshebung, Zuſammenarbeit mit den
Mit=
ſtreitern im Sinne nationalſozialiſtiſchen Gedankenganges gehöre
zu ſeiner Amtsführung. Bürgermeiſter und Stadträte verſicherten
wrerſeits, daß ſie dem Wirken des neuen Beigeordneten volles
Vertrauen entgegenbringen. — Der Bürgermeiſter teilte mit, daß
ſich nach dem Aufruf 59 Familien bereit erklärt hatten, für SA.=
Leute Freiquartiere zur Verfügung zu ſtellen. Dieſe Zahl iſt aber
noch zu gering, man hofft durch einen neuen Aufruf noch weitere
Freiquartiere zu gewinnen. Anſtelle des bisherigen Stadtrates
und jetzigen 1. Beigeordneten Möhler wird der Nächſtfolgende der
Wahlliſte, der Kandidat Andreans, zu treten haben. Aus dem
nächtöffentlichen Teil der Sitzung wurde durch die Verwaltung
be=
kannt gegeben, daß die nunmehr vervollſtändigte Verwaltung eine
Geſchäftseinteilung unter ſich vorgenommen hat, die ſie mitteilte.
— Die Uebernahme von Mehrſtellen an der Volksſchule auf die
Stadt löſte eine längere Debatte aus; es ſoll vor einer
endgül=
tigen Entſcheidung noch mit dem Staatsminiſterium unmittelbar
verhandelt werden. Seitens der Verwaltung erfolgte hinſichtlich
der Ueberlaſſung des alten Schwimmbades an den Bensheimer
Bauverein e. V. und des Geländes für das neue Schwimmbad
eine Vertragsvorbereitung: der Stadtrat billigt dieſen Vertrag.
Zum Bau der Autobahnen liefert die Stadt vertragsmäßig
2500 Tonnen Packmaterial (Steine). Dadurch werden wieder
wei=
tere Volksgenoſſen Arbeit finden.
Em. Heppenheim a. d. B., 21. April. NS. Hago. Ein
wei=
derer Grundſtein für den berufsſtändiſchen und organiſchen
Neu=
afbau unſeres Wirtſchaftslebens wurde durch die Gründung der
NS. Hago für den Kreis Heppenheim gelegt. Kreisamtsleiter der
NS. Hago, Pg. Franz Keil, hatte ſämtliche Kreis= und
Orts=
innungsführer im Parteilokal „Boſenhof” zuſammengerufen, um
über den Zweck und die Ziele dieſer Organiſation zu ſprechen. Er
eißuchte die Innungsführer, auch ihrerſeits mitzuhelfen, daß es
gelingt, die NS. Hago bis zum 1. Mai im Kreiſe Heppenheim ins
Leben zu rufen, denn ab dieſem Termin iſt eine Neuaufnahme
aht mehr möglich. Am Montag iſt die erſte Verſammlung und
Pflicht jeden Handwerkers und Gewerbetreibenden, an dieſer
Ver=
ſarnmlung teilzunehmen. Der Kreisamtsleiter gab ferner das
vorausſichtliche Programm für den 1. Mai bekannt, das ſich wie
ſolgt abwickelt: Bis 8 Uhr Kirchgang beider Konfeſſionen, 8 bis 9
U5r große Kundgebung der HJ., 1 Uhr Aufſtellung des Feſtzuges,
der am Schwimmbad endigt. Dortſelbſt von 4 bis 5.30 Uhr
Ueber=
ttagung der Kundgebung aus Berlin. Nachdem der
Abteilungs=
lecter für Propaganda. Pg. Vettel, noch verſchiedene Richtlinien
für den Aufbau der NS. Hago gegeben hatte, ſchloß der
Kreis=
gnitsleiter die Verſammlung mit kurzen Ausführungen
organi=
koriſcher Natur. — Seltener Fund. Beim Straßenbau zur
arkenburg fand ein Arbeiter eine koſtbare Silbermünze in der
röße eines Fünfmarkſtückes aus dem Jahre 1684. Auf der
Vor=
derſeite iſt ein Bildnis eines Fürſten, die Münze ſelbſt lag in
gr.oßer Tiefe und iſt noch ſehr gut erhalten.
Dife für Manel und Mino.
Berakungsſtunden für Mükker und Säuglinge.
—Im Rahmen des ſtändigen Hilfswerks „Mutter und Kind”,
werden durch entſprechend vorgebildete Schweſtern unter der
Lei=
tung eines Arztes in der Stadt und in den Landgemeinden des
Kreiſes Darmſtadt
„Beratungsſtunden für Mütter und Säuglinge‟
abgehalten.
In dieſen Beratungsſtunden erhalten Mütter unentgeltlich
Rat und Auskunft über die Pflege und Ernährung ihrer geſunden
Kinder.
Bei beſtehender Hilfsbedürftigkeit können auch dort von den
Rat ſuchenden Müttern Anträge auf Bewilligung von
Kräfti=
gungsmitteln geſtellt werden.
Die Beratungsſtunden für Mütter und Säuglinge finden ſtatt:
A. In der Stadt Darmſtadt:
Für die Ortsgruppe I (Steinberg), Heinrichſtr. 101: jeden
Mitt=
woch, vormittags 10.30 Uhr.
Für die Ortsgruppe II (Beſſungen), Eichwieſenſtr. 8: jeden
Mitt=
woch, vormittags 9 Uhr.
Für die Ortsgruppe III (Rheintor), Rheinſtr. 62: Bauernkammer:
jeden Donnerstag, vormittags 9 Uhr.
Für die Ortsgruppe IW/. (Maintor), Rheinſtr. 62.
Bauernkam=
mer: jeden Donnerstag, vormittags 10 Uhr.
Für die Ortsgruppe VI (Schloßgarten), Eliſabethenſtift, Eingang
Stiftsſtr.: jeden Dienstag, nachmittags 4 Uhr.
Für die Ortsgruppe VII (Gutenberg), Eliſabethenſtift Eingang
Stiftsſtr. jeden Dienstag, nachmittags 5 Uhr.
Für die Ortsgruppe VIII (Gervinus), Mühlſtr. 4: jeden
Frei=
tag, nachmittags 4 Uhr.
Für die Ortsgruppe TK (Mitte), Mühlſtr. 4: jeden Freitag,
nach=
mittags 5 Uhr.
B. In den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt:
Arheilgen: 14tägig. Mittwochs nachmittags 3 Uhr, evangel.
Gemeindehaus.
Eberſtadt: 14tägig. Montags nachmittags 3 Uhr,
Gutenberg=
ſchule.
Eſchollbrücken: 4wöchentlich. Mittwochs nachmittags 2 Uhr,
im Rathaus.
Erzhauſen: 4wöchentlich, Mittwochs nachmittags 2 Uhr, im
Gemeindehaus.
Gräfenhauſen: 4wöchentlich, Donnerstags nachmittags 2 Uhr,
im Rathaus.
Griesheim: 14tägig. Mittwochs nachmittags 3 Uhr, in der
Kochſchule.
Hahn: 4wöchentlich, Mittwochs nachmittags 1 Uhr, in der
Schule.
Meſſel: 4wöchentlich, Mittwochs nachmittags 2 Uhr, in der
Schule.
Nieder=Beerbach: 4wöchentlich. Donnerstag nachmittags
2 Uhr, im Rathaus.
Nieder=Ramſtadt: 14tägig, Mittwochs nachmittags 3 Uhr,
Vereinshaus.
Ober=Ramſtadt: 14tägig, Montags nachmittags 2 Uhr, im
Rathaus.
Pfungſtadt: 14tägig. Montags nachmittags 2 Uhr, in der
Kinderſchule.
Roßdorf: 4wöchentlich, Donnerstag nachmittags 2 Uhr, in der
Kinderſchule.
Traiſa: 14tägig. Mittwochs nachmittags 2 Uhr, im Rathaus
Wixhauſen: 4 wöchentlich, Mittwochs nachmittags 2 Uhr, im
Gemeindehaus.
Aus der NSDAB.
Rechtsabkeilung R.L.
NSK. Der Leiter der Rechtsabteilung hat folgende Verfügung
erlaſſen:
Entſprechend der Anordnung der Reichsüberwachungsſtelle der
NSDAP. vom 10. April 1934 III, IV, Abſ. 3 verfüge ich:
8 1.
Druckſchriften, gleichviel ob Bücher, Zeitſchriften oder
Flug=
blätter auf dem Gebiete des Rechts gelten nur dann als
partei=
amtlich genehmigt, wenn ſie das Amtsſiegel des
Amtes für Rechtspolitik bei der Rechtsabteilung der
Reichsleitung aufweiſen.
Das Siegel hat folgenden Wortlaut:
„Amtlich geprüft. Amt für Rechtspolitik bei der
Rechtsabtei=
lung der Reichsleitung.”
8 2.
Zur Erlangung der Genehmigung müſſen die in Betracht
kommenden Druckſchriften der Rechtsabteilung der Reichsleitung,
Amt für Rechtspolitik, ungekürzt eingereicht werden.
8 3.
Druckſchriften, welche die in § 1 vorgeſchriebene Genehmigung
nicht erhalten haben, dürfen nicht als parteiamtliche
Druckſchrif=
ten oder unter dem Anſchein, parteiamtlich genehmigt zu ſein,
feilgeboten oder in Verkehr gebracht werden.
§ 4.
Zuwiderhandlungen werden nach den allgemeinen Geſetzen
geahndet werden.
München, den 18. April 1934.
gez.: Dr., Häns Frank, Reichsleiter.
NSDAP., Kreis Groß=Gerau.
Vorbereitung für den 1. Mai.
Für Montag, 23. April, abends 9 Uhr, bitte ich die
Betriebs=
führer, Vertreter der Behörden, die Vereinsführer,
Propaganda=
warte, Funkwarte, Ortszellenwarte, Betriebszellenwarte.
Amts=
leiter der NS. Hago, die landwirtſchaftlichen Fachberater ſowie
je einen Vertreter derjenigen Fachſchaften und Verbände, die ſich
em Aufmarſch beteiligen, zu einer Beſprechung im Saal des
Hotels „Adler” in Groß=Gerau.
Sämtliche Betriebe in Groß=Gerau. Büttelborn, Nauheim,
Wallerſtädten, Geinsheim, Trebur, Dornheim, Klein=Gerau und
Worfelden melden ſofort die Stärke, mit der ſie ſich am 1. Mai an
dem Aufmarſch in Groß=Gerau beteiligen, dem Aufmarſchleiter.
Pg. Ortsgruppenleiter Karl Schad 3.. Groß=Gerau.
NSDAP., Kreisleitung Bensheim.
Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund.
Betr.: Hilf mit!
Die Bezirksvertrauensleute überſenden ſofort Beſtellung und
Zahlung für Heft Nr. 8. In den neu aufgerückten Klaſſen iſt eine
wirkſame Neuwerbung zu betreiben, damit nach und nach alle
Kinder erfaßt werden. Ich bitte die Bezirksvertrauensleute,
mir ſofort eine Aufſtellung zuzuſenden, welche Hefte und wieviel
ihnen bei der Aprillieferung zugegangen ſind (Beſtellung f, Nr. 7),
da hierbei vermutlich Differenzen aufgetreten ſind.
Die Teilnehmer des
Aufklärungs=
umzuges des Reichsluftſchuhbundes
marſchieren am Sonntag, den 29. April, um
11 Uhr vom Marienplak ab!
i. Viernheim, 20. April. „Andreas Hofer”=
Auffüh=
rungen auf der Freilichtbühne. Auf der wundervoll
gelegenen, von Intendant H. Vinkenbach ins Leben gerufenen
gro=
ßen Freilichtbühne hatten die „Tell”=Aufführungen im Vorjahre
einen großen Erfolg. Unter dem Protektorat des
Reichsmini=
ſteriums für Propaganda und Volksaufklärung gelangt nunmehr
in der Zeit vom 20. Mai (Pfingſtſonntag) bis 15. Juni d. Js.,
jeweils Sonntags und Feiertags, in Viernheim das
ſtaatspoli=
tiſch und kulturell wertvolle Schauſpiel aus den Tiroler
Befrei=
ungskriegen 1809: Andreas Hofer” zur Aufführung. Die
Naturbühne iſt weſentlich erweitert worden und liegt nur fünf
Minuten vom Reichsbahnhof entfernt. Der Zuſchauerraum
um=
faßt 2000 numerierté Sitzplätze und etwa 1000 Stehplätze. Er iſt
durch ein maſſiv gebautes Falzziegeldach gedeckt, ſo daß die
Auf=
führungen bei jeder Witterung ſtattfinden können.
— Gernsheim, 21. April. Waſſerſtand des Rheins am
20. April: 0,69 Meter, am 21. April: 0,59 Meter.
Dy. Sprendlingen, 21. April. Der geſtrigen
Gemeinderats=
ſitzung lagen folgende Beſchlüſſe zugrunde: Die Mietverträge über
zwei vermietete Gemeindewohnungen wurden genehmigt. Die
Ortsſatzung über die Erhebung der Gemeindegetränkeſteuer für
1234 und diejenigen über Erhebung einer Filialſteuer in Höhe
von 200 Prozent wurden genehmigt. Ein vom heſſiſchen
Staats=
miniſterium vorgelegtes Abkommen wegen Ablöſung der
Wald=
gerechtſame im Staatswalde wurde genehmigt. Aus dem Erlös
ſollen den Landwirten wegen Verluſt ihrer Waldſtreuernte
ent=
ſprechende Beträge zur Steigerung von Waldſtreu überwieſen
verden. Die Erhebung von Waſſergeld wird ab 1. April I. J.
für diejenigen Einwohner, die ihr Waſſer durch Waſſermeſſer
er=
halten, dahingehend geregelt, daß der Preis für den Kubikmeter
Waſſer von 28 Pfg. auf 25 Pfg. ermäßigt wird, alſo eine
Ver=
günſtigung erhalten, was ſchon lange angeſtrebt wurde.
Be Rüſſelsheim, 18. April. Eine große Kundgebung
des Reichsluftſchutzbundes fand dieſer Tage hier im
Volkshaus ſtatt. Als Referent war Ing. Seidel=Darmſtadt
er=
ſchienen ſowie ſeine Frau. Die Vorträge beider wurden von den
zahlreich Erſchienenen mit Intereſſe verfolgt.
Ein Todesopfer des Mainzer Raubüberfalles.
LPD. Mainz. Der Bankbote Elſchner, der am Freitag früh
von Räubern durch einen Schuß ſchwer verletzt worden war, iſt
am Sonntag ſeinen Verletzungen erlegen. Die Täter, die mit ihrem
Auto rheinabwärts geflüchtet waren, konnten bisher noch nicht
gefaßt werden. Auf ihre Ergreifung iſt eine Belohnung von 300
Mark ausgeſetzt worden.
Schweres Auko=Unglück in der Pfalz.
Zwei Tote, ein Schwerverletzter, drei Leichtverletzte,
LPD. Bad Dürkheim. Zwiſchen Grethen und Hardenburg,
am Herzogweiher, ereignete ſich Sonntag früh gegen 4 Uhr ein
ſchweres Autounglück. Das Auto der Papierfabrik Hardenburg
fuhr, von Bad Dürkheim kommend, gegen einen Baum und zehn
Meter weiter gegen einen zweiten Baum. Zwei Inſaſſen, der
Generaldirektor der Papierfabrik, Schleipen, und der Mitinhaber
der Firma Reinhard, Bachmann, wurden bei dem Unglück
ge=
tötet. Vier weitere Inſaſſen wurden verletzt, darunter der Ing:
Frackenpohl ſchwer. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus
Bad Dürkheim eingeliefert.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Montag, 23. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.551
Zeit Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10: Stuttgark:
Frühkonzert (Schallplatten) — 8.15: Waſſerſtand, Wetter. —
8.25: Gymnaſtik. — 10.00: Nachrichten. — 10.30: Nur Trier:
Eigene Sendung. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40: Programm
Wirtſchaft, Wetter. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Schallplatten: Heitere Muſik von Suppé. —
13.00: Zeit. Nachrichten. — 13.10: Nachrichten. — 13.20:
Frei=
burg: Das Freiburger Konzertorcheſter. Ltg.: W. Döhrmann. —
Dazwiſchen 13.50: Zeit, Nachrichten. — 14.30: Nur Kaſſel: Nachr=
— 14.40: Schubert=Lieder. — 15.30: Wetter. — 15.40: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
18.00: Stuttgart: Philharm. Orcheſter. Ltg.: J. Schröder. —
17.30: Fünf Jahre mit Indianern auf dem Kriegsfuß. Erlebniſſe
von Fritz Bauer. — 17.45: Klaviermuſik. — 18.00: Stunde
der Jugend: Karlsruher Brigante. Eine Erzählung. — 18.25:
Stuttgart: Franzöſiſch. — 18.45: Meldungen. — 18.50: Griff.
ins Heute.
19.00: Das Funkorcheſter. Ltg.: W. Caſpar. — 19.40: Ja, ja
die Schwarzarbeiter, Heitere Hörfolge mit ernſtem Unterton. —
20.15: Berlin: Stunde der Nation: Deutſche Arbeit in aller Welt,
— 21.15: Kleine Unterhaltung. — 21.30: 1. Sinfonie in B=Dur,
op. 38, von Robert Schumann. — 22.00; Zeit, Nachrichten. —
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen . . . — 22.25: Nachr. —
22.40: Karlsruhe: Heitere Schallplattenplauderei. Von R.
Schmitt=
henner. — 23.00: Stuttgart: Kapelle Kermbach ſpielt Tanzmuſik=
— 24.00: In ſtiller Nacht (Schallplatten).
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Montag, 23. April
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch.
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Hamburg: Frühkonzert. —
In einer Pauſe (7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berufs= und Fachſchulfunk:
Der große Zug zum Oſten. — 9.40: Albert Leitich: „
Lacri=
moſa.” Eine Mozart=Erzählung. — 10.00: Nachr. — 10.10:
Werkſtunde. Aufziehen von Landkarten und Herſtellung
erd=
kundlicher Modelle. — 10.50: G. Schäfer und Dr. Hoske:
Verhinderung und Verbeſſerung körperlicher Schäden unſerer
Schuljugend. — 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Lieder
und Arien von W. A. Mozart.
12.00: Wetter. — Anſchl.: Glückwünſche. — 12.10:
Unterhal=
tungsmuſik (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 12.55:
Zeit=
zeichen. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachr. — 14.00:
Aus Wagners Opern (Schallpl.). — 15.00: Wetter, Börſe. —
15.15: Die Lehrzeit beginnt. Zwiegeſpräch. — 15.40: Alfred
Prugel lieſt eigene Geſchichten.
16.00: München: Veſperkonzert. Ltg.: Erich Kloß. — 17.004
Bücherſtunde: Die deutſchen Stände in Einzeldarſtellungen. —
17.15: Max Jung: Meiſterliches Handwerk: Weg zur Kultur.
17.30: Zeitfunk. — 17.50: Violin=Sonaten heute — und
vor 150 Jahren. — 18.40: In die Ecke mit dem Frack. Wir
tragen das Feſtkleid der Arbeitsfront. Feierabend=Plauderer
zum 1. Mat. — 18.55: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter.
19.00: Trompeter=Korps des 4. Preußiſchen Reiter=Regiments,
Potsdam. Ltg.: Obermuſikm. Thiele. — 20.00: Kernſpruch.
Anſchl.: Kurznachrichten. — 20.15: Berlin: Reichsſendung: Stunde
der Nation: Deutſche Arbeit in aller Welt. — 21.15:
Fort=
ſetzung des Militärkonzertes. — 22.00: Wetter=, Tages= und
Sportnachr. — 22.45: Seeweiterbericht. — 23.00: Berlin=
Lankwitz: Vorführung der großen Orgel durch Prof. A. Sittard.
(Aufnahme.) — 23.30: München: Die bayeriſchen Funkſchrammeln.
Wetterberichl.
Ausſichten für Dienstag, den 24. April: Nachts Gefahr leichten
Froſtes, tagsüber kühl, leicht wolkig, ſonſt aufheiternd, trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Kandel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Kari Böhmann; für Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtabt. D.A III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten,.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 111
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
(Nachdruck verboten.)
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SWV. 68.
Seine Vortruppen hatten, von einigen unbedeutenden
Schar=
mützeln abgeſehen, am geſtrigen Nachmittag die Vorpoſten des
unter dem Befehl des Generals v. Frangois ſtehenden I. deutſchen
Armeekorps bei Willuhnen und Bilderweitſchen angegriffen und
waren unter erheblichen Verluſten zurückgeſchlagen worden. Der
Angriff wurde in der Frühe des heutigen Morgens wiederholt
und entwickelte ſich im Laufe des Tages zu dem für die deutſchen
Truppen ſiegreichen Gefecht von Stallupönen.
Dies war der Auftakt zu dem großen, monatelangen Ringen
um die reiche, kulturgeſegnete preußiſche Provinz, deren reſtloſen
Beſitz einſchließlich der gefürchteten Feſtung Königsberg ſich die
ruſſiſche Oberſte Heeresleitung als erſtes erſtrebenswertes Ziel des
Krieges gegen Deutſchland geſteckt hatte.
Der am grünen Tiſch entworfene Plan für die Armeen
Ren=
nenkampfs und Samſonows war fraglos großzügig und
erfolg=
verſprechend. Daß der Verſuch ſeiner Ausführung unſägliche Opfer
koſten und die kataſtrophalſten Folgen für die ruſſiſche Nordarmee
haben würde, war nach menſchlichem Ermeſſen nicht zu erwarten. —
In Greifenſtein war von der im Nordoſten der Provinz
ent=
brannten Schlacht nichts zu merken. Das kleine Intermezzo der
vorletzten Nacht war ſchon faſt wieder vergeſſen. Dafür rückte das
für die Hohenſteiner Gegend beſtimmte Unheil langſam, aber
ſtetig aus ſüdöſtlicher Richtung heran, es war für den Fachmann
leicht, den Tag zu ermitteln, an dem die Spitze der Armee
Sam=
ſonows bei normaler Marſchleiſtung die Enge bei Schlaga
er=
reichte.
Kurt=Heinz hatte heute vormittag keine Luſt für derartige
Berechnungen. Er war mit der Abfaſſung des Berichts über die
Tätigkeit ſeiner Kompagnie während der letzten beiden Tage
be=
ſchäftigt und hatte ihn gerade beendet, als ſich die Tür öffnete und
Hertha eintrat.
„Iſt es erlaubt, dem geſtrengen Herrn Kompagnieführer
Ge=
ſellſchaft zu leiſten oder iſt er beruflich in Anſpruch genommen?”
fragte ſie mit ſchelmiſchem Lächeln.
„War . .. hochverehrte Komteſſe. Jetzt iſt er wieder Herr
ſeiner Zeit und erlaubt Euch gnädig, ihm Geſellſchaft zu leiſten.”
„Zu gütig, Herr Oberleutnant”, erwiderte Hertha mit
gra=
ziöſem Knix.
„Gleichzeitig befiehlt er der Zivilgewalt, ſich durch Aufdruck
des landesüblichen Siegels mit der Militärgewalt dergeſtalt zu
einen, daß keine trennende Schranke mehr beſteht.”
„Soll geſchehen!” rief Hertha übermütig, landete mit kurzem
Satz auf dem Schoß des Geliebten und drückte ihm einen
herzhaf=
ten Kuß auf den Mund, den er ihr doppelt und dreifach zurückgab.
„Du ſüßes Geſchöpf . . . Du ... !” kam es glücklich von
Kurt=Heinz Lippen. Seine Augen ruhten voll Liebe auf Herthas
zart gerötetem Antlitz. „Könnte ich doch bleiben und euch
wei=
terhin beſchützen”, gab er ſeinen Gedanken ſorgenvoll Ausdruck.
„In ſpäteſtens acht Tagen wird die Armee Samſonows hier
an=
gelangt und der Kampf entbrannt ſein.”
„Dann könnteſt, du doch ſowieſo nicht mehr bleiben, ſondern
müßteſt mit deinem Regiment im Kampf ſein”, entgegnete Hertha
und ſchmiegte ihren Kopf zärtlich an ſeinen Hals. Sie ſtreichelte
im Gedenken an das Kommende, Ungewiſſe, in leichtem Bangen
ſeine kräftige, gebräunte Manneshand und fuhr fort: „Sorg dich
nicht, mir wird nichts geſchehen. Bei uns wird ſich ſicher einer
der höheren Führer einquartieren. Die Stammtruppen ſind doch,
wie du ſelbſt geſtern ſagteſt, einigermaſſen diſzipliniert, und nicht
ſo beſtialiſch wie die Koſaken.
„Stimmt. Zum Glück liegt Greifenſtein etwas abſeits und
nicht ſo exponiert wie Wenigſee, das im Falle eines Angriffs
gegen Hohenſtein, mit dem beſtimmt zu rechnen iſt, alle Leiden
der Kampfzone wird durchmachen müſſen. Die im Lande
umher=
vagabundierenden Schwadronen ſind durchweg Koſaken, wie wir
noch vorgeſtern bei dem Angriff hier feſtſtellen konnten und mir
auch Normann beſtätigte. Dieſem Pack iſt nicht zu trauen. Auch
ſeine Offiziere ſind nur halb gebildet und im Falle der
Trunken=
heit von widerlicher Brutalität, wie ich es wiederholt in Wilna
und Warſchau erlebt habe. Wäre es nicht beſſer, du gingſt mit
deinem Vater ſo lange nach Allenſtein oder Köngisberg, bis die
Kämpfe hier vorüber ſind?” fügte er ſinnend hinzu, ohne ſelbſt
ernſtlich damit zu rechnen; denn er kannte die unabänderliche
An=
ſicht des Grafen.
Hertha ſprang auf und rief mit blitzenden Augen: „Wir
ſollen Greifenſtein verlaſſen, feige fliehen, wenn der Feind ins
Land kommt? Eher würde Vater ſterben, als ſeine Leute in der
Montag, 23. April 1934
Not preisgeben, die ihn lieben und verehren und ſelbſt das Leben
wagen, um ihn oder mich zu retten. Hier gehören Herrſchaft und
Geſinde zuſammen wie die Glieder eines Stammes. Uns dienen
Familien ſchon in vielen Generationen, nehmen teil an allem
Guten und Schlechten, das uns das Schickſal bringt, ebenſo wie
wir bei ihnen. Und ſie ſind glücklich und zufrieden; denn ſie haben
ihr eigen Stück Land und genießen im Grunde genommen mehr
Freiheit als ſo mancher hohe Regierungsbeamte. Sie konnten
fortziehen oder bleiben! Ganz nach ihrem Belieben. Wir haben
keinen gehalten. Und ſie ſind geblieben, Jahrzehnte hindurch. Die
Liebe zur Heimat und zur Gutsherrſchaft hat ſich als heiliges
Vermächtnis vererbt vom Vater auf den Sohn, wie etwas
Selbſt=
verſtändliches, Naturgewolltes, nicht anders zu Denkendes. Sag
ſelbſt, Kurt=Heinz, dürfen Vater und ich da fortgehen, wenn
Ur=
heil über die Heimat kommt. Können wir, ohne ſchamrot zu
wer=
den, alle die vielen, die uns vertraut und ſeit Jahrzehnten treu
gedient haben, verlaſſen, der Willkür des Feindes preisgeben
Nur, um das armſelige, eigene Leben in Sicherheit zu bringen
Nein, Kurt=Heinz. Das haſt du ſicher nicht im Ernſt gemein;
Könnteſt du mich denn noch achten und lieben, wenn du wüßteſt,
ich bin vor einer nahenden Gefahr feige geflohen, indes du ſelbſt
dein Leben ſtündlich aufs Spiel ſetzt? Sprich, gib Antwort.”
Kurt=Heinz vernahm mit wachſendem Staunen die
leiden=
ſchaftlichen, ſich faſt überſtürzenden Worte und blickte voll
Ent=
zücken in die von innerer Erregung geweiteten Augen der vor
ihm Stehenden, wobei der Kreislauf ſeiner Gedanken in der
Feſt=
ſtellung endete: „Mein Gott, iſt ſie ſchön!“
Nein — er hat ihr den Vorſchlag nicht im Ernſt gemacht.
Es war nur eine von liebender Fürſorge diktierte Redewendung
geweſen, von der er nicht ahnte, daß ſie ſolchen Aufruhr in Hertya
hervorrufen würde.
Was ſie aber entgegnet, war ihm aus der Seele geſprochen.
Als hätte er es ſelbſt geſagt. Wäre ſeine Liebe noch einer
Steige=
rung fähig geweſen, ſie hätte in dieſem Augenblick ihren Höhepunkt
erreicht, als er die Geliebte ſo von ehrlicher Entrüſtung durchglüht
vor ſich ſtehen und gegen den Makel der Feigheit wehren ſah.
Er vermochte nicht mit gleicher Rede zu antworten. Sein
Herz war zu übervoll und glücklich in der Erkenntnis, bei der
zu=
künftigen Lebensgefährtin die eigenen Anſchauungen über Ehre
und Pflicht weſensgleich gefunden zu haben. Mit dem Ausruf
„Hertha!” ſchloß er ſie ſtürmiſch in die Arme.
Etwas ſpäter ritt Kurt=Heinz mit ſeinen Gaſtgebern in
ge=
mächlichem Schritt die zur Chauſſee führende Allee entlang. Graf
Reichenberg und Hertha wollten den Stand der Erntearbeit, Kurt=
Heinz ſeine Poſten revidieren. Oberhalb der Mühle trafen ſie
einen Motorradfahrer des Bataillons, der den Befehl brachte?
„Die Zehnte ſoll um 3 Uhr nachmittags auf dem Marktplatz in
Hohenſtein eintreffen.”
Die Liebenden wechſelten bei der Hiobsbotſchaft einen Blick.
Alſo doch! Sie hatten gehofft, daß ihnen ein gütiges Geſchick noch
den heutigen Tag ſchenken würde.
Die Reiter trennten ſich.
Der Graf und Hertha ritten querfeldein zu ihren Leuten, indes
Kurt=Heinz die Anordnungen für den Abmarſch traf und
perſön=
lich Leutnant Klein in Wenigſee benachrichtigte.
(Fortſetzung folgt.)
Landestheater
Montag, den 23. April 1934
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Außer Miete, 20 b. geg. 22 Uhr
Zweites Volkskonzert
Leitung: Otto Drumm
Soliſten:
Bertha Obholzer, Sopran
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