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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 107
Donnerstag, den 19.April 1934.
196. Jahrgang
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Sinn und Zweck der SA.
Stabschef Röhm auf einem Empfang des Diplomakiſchen Korps und der ausländiſchen Prefſe über
„Die nakionalſozialiſtiſche Revolukion und die SA.‟
* Lebensſchule für jeden Deutſchen.
Keinerlei Zuſammenhänge mit der Reichswehr.
Bei einem Tee, den der Reichspropagandaminiſter Dr.
Goeb=
bels dem diplomatiſchen Korps und der ausländiſchen Preſſe
gab. hat am Mittwoch Miniſter Röhm als Stabschef der
SA. über „Die nationalſozialiſtiſche Revolution
und die SA.” geſprochen. Er hat dabei die Gedankengänge
weitergeſponnen, die er ſchon vor einigen Wochen vor dem
diplo=
matiſchen Korps entwickelte, und den Verſuch gemacht, den
Charakter der SA., der ja im Ausland zum großen Teil
mißverſtanden worden iſt, aus dem Weſen des
Nationalſozialis=
mus heraus zu erklären. Dabei iſt er davon ausgegangen, daß
die Revolution von 1933 eine weltanſchauliche war, die uns
von dem rationaliſtiſchen Denken des vorigen Jahrhunderts
ab=
ſetzte und der Vergottung des Mehrheitswillens die
Mobili=
ſierung aller Kräfte der Seele und des Blutes entgegenſetzte.
Die SA.=Männer ſind die Träger der
Revolutio=
nierung des deutſchen Volkes geworden. Ihrer
Er=
ziehung zum Bekenntnis der Führerautorität
und der Manneszucht aber iſt es zu danken geweſen,
senn die Revolution unblutig verlief im
ſchrof=
fen Gegenſatz zu den Blutopfern, die in Paris
nd in Moskau gebracht wurden. Sie ſoll auch
kkünftighin die Schule ſein, durch die jede deutſche
Jugend hindurchgeht, um zu erkennen, daß im
natio=
malſozialiſtiſchen Staat nur der Mann und
Feine Leiſtung etwas gilt.
Damit hat der Stabschef die gerade im Ausland oft
ge=
ſiellten Fragen beantwortet, wozu nach der Eroberung der Macht
Die SA. überhaupt noch nötig ſei. Er hat gleichzeitig den Unter=
Fchied herausgearbeitet, der zwiſchen der Reichswehr und der
SA. beſteht: Die Reichswehr als Inſtrumenk der Landes=
Serteidigung nach außen hin, die SA. als Hüter der
rationalſozialiſtiſchen Errungenſchaften im
Innern. Das ſind zwei ganz verſchiedene Dinge des ſtaatlichen
„ebens, und nur, wenn man bewußt dieſe Grundlage verſchiebt,
ann man überhaupt dazu kommen, die SA., wie die Franzoſen
was ſo gerne tun, als „paramilitäriſchen Verband” zu bezeichnen.
Sie ſoll kein Organ für den Krieg, ſondern im
Begenteil eine Sicherung des Friedens ſein, der
Barant für eine ruhige Vorwärtsentwicklung,
die Schule, durch die jeder Deutſche
hindurch=
ehen muß, damit er ſeinen Pflichten im
Volks=
ſtaat genügen kann. Ein Erziehungsmittel alſo und gleich=
„eitig auch der Kitt der Volksgemeinſchaft, die ohne freiwillige
Unterordnung des einzelnen unter das Ganze nicht beſtehen kann.
So hat der Stabschef den Sinn der SA. ſelbſt auf
die kürzeſte Formel gebracht, und hoffentlich gerade
bei den Vertretern der ausländiſchen Preſſe damit die
Ueber=
reugung geſchaffen, daß es ein innerer Widerſpruch iſt, das
Beſtehen der SA. überhaupt mit der Abrüſtungsfrage irgendwie
R Verbindung zu bringen.
Die Rede des Stabschefs.
In ſeiner Rede über „Die nationalſozialiſtiſche Revolution
ſund die SA.” erklärte Reichsminiſter Stabschef Röhm
zunächſt, daß Deutſchland und die anderen Völker ſchon viel zu
lange aneinander vorbeiredeten. Die deutſche
Revolu=
tion ſei im Auslande kaum begriffen worden. Die
Revolution des Nationalſozialismus bedeute den Bruch mit
dem Denken der franzöſiſchen Revolution von
4789 und ihrem rationaliſtiſchen Denken. An
die Stelle der bedingungsloſen Gleichheit und
der Vergottung des Mehrheitswillens habe der
Mationalſozialismus die Kräfte der Seele und des
Blu=
tes geſetzt. Es ſei unmöglich, das neue Deutſchland zu verſtehen,
wenn man ſich nicht die Mühe nähme, die Weſensgrundlagen des
Mationalſozialismus zu begreifen.
Die SA. ſei nur aus dem Weſen der
nakional=
ſozialiſtiſchen Revolukion heraus zu verſtehen.
Es ſei eine weltanſchauliche Revolution, ebenſo wie die
Einfüh=
trng des Chriſtenvums, die Völkerwanderung, die Enddeckung
Amerikas, die Reformation, die franzöſiſche Revolution von 1789
dies geweſen ſeien. Der gegenwärtig in Fluß befindliche
Revo=
luitionsprozeß habe am 1. Auguſt 1914 begonnen. Aus dem
Geiſt des ewigen Soldatentums beginne ſich das
Antlitz der Welt neu zu formen.
2as habe nichts mit Krieg oder Kriegsgeſchrei
zu kun.
Soldatentum ſei das Bekenntnis und die Bereitſchaft, für die
Sache zu ſterben, der man diene. Aus dieſem Geiſte ſeien die
neue Türkei, das neue Ungarn, das neue Italien, das neue
Deutſchland geſchaffen worden.
Das Ausland ſtarre oft, auf irgendwelche
Begleiterſcheinun=
gen der Umwälzung und halte Konzentrationslager und die
Rück=
fährung der Juden auf den Stand, der ihrem Bevölkerungsanteil
eritſpricht, für den Nationalſozialismus ſchlechthin. Es ſei
er=
iſtaunlich, wie milde die nationalſozialiſtiſche
Revolution mit ihren Gegnern umgegangen ſei
jm Unterſchied von den Blutopfern, welche die
ixanzöſiſche Revolution gefordert habe.
Reichs=
miniſter Röhm wies bei dieſer Gelegenheit darauf hin, daß
ſelbſt die Einführung des Chriſtentums in Deutſchland unerhörte
Blutopfer gekoſtet habe; die heidniſchen Sachſen ſeien zu
Tauſen=
den an einem Tage hingerichtet worden. Auch die Inquiſition
habe unzählige Opfer gefordert, gemeſſen an den Gewalttaten
und Greueln, welche andere Weltanſchauungen nötig hatten, um
ſich durchzuſetzen; aber der Nationalſozialismus hat mit
beiſpiel=
loſer Großmut und Diſziplin von Deutſchland Beſitz ergriffen. Die
Erringung der Macht im Staate ſei aber nur ein Teilabſchnitt
des Kampfes. Als Weltanſchauung habe der
Nationalſozialis=
mus weder mit der Frage der Staatsform, noch des Trägers des
Staates urſächlich irgendwelchen Zuſammenhang. Deutſchland ſei
ſeiner Weltanſchauung nach auch nicht deshalb nationalſozialiſtiſch,
weil es nationalſozialiſtiſch regiert werde.
Regierungsmaßnah=
men könnten einer Weltanſchauung nur die Vorbedingungen
ſchaf=
fen, um wirkſam zu werden.
Die nalionalſozialiſtiſche Revolukion iſt ein
welkanſchaulicher Erziehungsprozeß.
der vor langen Jahren begann und erſt abgeſchloſſen ſein wird,
wenn der letzte deutſche Volksgenoſſe Träger und Bekenner des
Nationalſozialismus geworden iſt. Die SA. ſei aus einer kleinen
Ordnertruppe hervorgegangen, die ſich zum Schutze der
Verſamm=
lungen des Nationalſozialismus gebildet habe, da von
marxiſti=
ſcher Seite dieſe Verſammlungen immer wieder überfallen
wur=
den. Um die einheitliche Durchführung der politiſchen Linie zu
ſichern, baute Adolf Hitler das braune Heer der deutſchen
Revo=
lution auf den beiden tragenden Pfeilern: Führerautorität und
Manneszucht, auf. Sie ſei nicht ein Haufen von verwegenen
Ver=
ſchwörern, ſondern eine Armee von Gläubigen und Bekennern.
Die SA. iſt Fleiſchwerdung des Rakionalſozialismus.
Selbſtloſer Idealismus und wahre=Volksgemeinſchaft nahmen
zuerſt in den braunen Bataillonen der SA. ſichtbare Geſtalt an.
Hunderttauſende von Arbeitern hätten
nie=
mals den Weg zum Vaterlande wieder
zurückge=
funden, wenn die SA. nicht geweſen wäre. In den
Reihen der SA. gäbe es kein Vorrecht von Geburt, Stand oder
Vermögen, ſondern da gelte nur der Mann und ſeine Leiſtung.
Durch ihre unermeßlichen Opfer an Gut und Blut, durch ihre
immer wieder erprobte Treue und Diſziplin habe die SA. ihrem
oberſten Führer Adolf Hitler die Tore der Macht geöffnet. Heute
ſei die Autorität des Nationalſozialismus ſo breit und tief im
Volk verankert, daß ſie nicht mehr ins Wanken geraten könne.
Als Adolf Hitler das Volk für Ehre und
Gleich=
berechtigung aufrief, ſei das deutſche Volk mit
Begeiſterung und beiſpielloſer Einmütigkeit
dieſem Rufe gefolgt. Es wäre verſtändlich, wenn nun
jemand die Frage aufwürfe: Erreicht iſt, um was ihr ſo lange
erbittert gekämpft habt; ihr habt die Macht im Staate und ihr
habt das Vertrauen des Volkes in einem Umfange, wie ſich deſſen
nur noch der Staatschef des fasciſtiſchen Italiens rühmen darf.
Die Völker ſind auch bereit, eurem Ruf nach Sicherheit und
Gleichberechtigung ihr Ohr zu leihen und euch ein kurzfriſtig
dienendes Heer von 300 000 Mann mit den nötigen, heute noch
verbotenen Verteidigungswaffen zuzugeſtehen. Wozu braucht ihr
dann noch die SA.? Als verantwortlicher Stabschef der
brau=
nen Armee antworte ich Ihnen: „Die Macht im Staate,
Zuſtim=
mung des Volkes in ſeiner Geſamtheit zu den politiſchen
Maß=
nahmen der Staatsführung, die mit Sicherheit zu erwartende
Verſtärkung unſeres Reichsheeres, all das hat mit dem Weſen
und der Aufgabe der SA. im weiteren Verlauf der deutſchen
Revolution recht wenig zu tun.
Das Reichsheer iſt das Inſtrumenk der
Landes=
verkeidigung nach außen. — die 5A. ift die
Willens= und Ideenkrägerin der
nakionalſozia=
liſtiſchen Revolukion im Innern.
Da ſie ſo zwei völlig verſchiedene Aufgaben haben, beſtehen
zwi=
ſchen Reichsheer und SA. auch keinerlei organiſatoriſche
Zuſam=
menhänge. Die Aufgaben der SA. liegen auch
künf=
tig ausſchließlich im Inlande. Immer wieder hat
Adolf Hitler der Welt verſichert, daß das neue Deutſchland zu
dem vor ihm liegenden inneren Aufbauwerk lange Jahre des
Friedens brauche. Dieſer bewußte Friedenswille Deutſchlands
läßt aber niemanden auch nur den Funken einer Hoffnung,
unge=
ſtraft an die deutſche Zukunft rühren zu dürfen. Jeder Einbruch
in die Reichsgrenzen wird nicht nur das Reichsheer, ſondern das
geſamte Volk bis zum letzten Mann zur fanatiſchen Abwehr
be=
reit finden. Unter dieſem Geſichtspunkt kann man gerade ſagen
daß
die SA. den Garanken für den Frieden
in Mikkeleuropa darſtellk.
Wir wiegen uns nicht in dem Glauben, daß der Marxismus tot
ſei, weil er keine Sammelpunkte mehr hat. Ebenſo ſind wir uns
darüber klar, daß die Reaktion noch lebt. Im Gefolge der
nationalſozialiſtiſchen Revolution haben ſich leider reaktionäre
Kreiſe an unſere Rockſchöße gehängt und beteuert, ſie ſeien ſchon
immer national geweſen. Wir haben aber keine nationale,
ſon=
dern eine nationalſozialiſtiſche Revolution gemacht, weil wir
beſonderes Gewicht auf das Wort ſozialiſtiſch legen.
Reaktio=
näre Kreiſe werden wir erbarmungslos vernichten, wenn ſie ihre
reaktionäre Geſinnung zu betätigen wagen. Muckern und
(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)
Fünfte Anordnung
für den 1. Mai.
Zur Ausgeſtaltung der Aufmarſchplätze zum Tag der
natio=
nalen Arbeit werden die Mitglieder des
Kampfbundes der deutſchen Architekten und Ingenieure
ſowie alle Mitglieder der Reichskammer der bildenden
Künſte
hiermit aufgefordert, ſich unverzüglich über ihre Bezirksleitungen
mit den Kreispropagandaleitern zu ehrenamtlicher Mitarbeit zur
Verfügung zu ſtellen, bzw. ſich dort zu melden.
Heil Hitler!
(gez.) Müller=Schels.
Dus i Die A0ie Arihee.
Von unſerem Berichterſtatter.
—li. Roſtow am Don, im April.
„Wir wollen den Frieden und wollen für deſſen Sache
ein=
ſtehen. Aber wir fürchten Drohungen nicht und ſind bereit auf
den Schlag der Brandſtifter des Krieges mit einem Gegenſchlag
zu antworten . . . Wer den Frieden will und wirtſchaftliche
Beziehungen mit uns erſtrebt, wird ſtets unſere Unterſtützung
finden. Wer aber verſuchen ſollte, unſer Land zu überfallen,
be=
kommt unſeren vernichtenden Widerſtand zu fühlen, auf daß es
ihn in Zukunft nicht gelüſten wird, ſeine Schweineſchnauze in
unſeren ſowjetruſſiſchen Gemüſegarten zu ſtecken.
Mit dieſen Worten machte ſich Stalin auf dem 17. Kongreß
der kommuniſtiſchen Partei in Moskau ſtark. Wochenlang
vor=
her freilich hatten die Größen des bolſchewiſtiſchen Regimes:
Woroſchilow, Blücher, Kaganowitſch, Kamenew u. a. in viel
draſtiſcheren Tönen die Welt vor einem Konflikt mit
Sowjet=
rußland gewarnt und ihr Vernichtung angedroht. Die
euro=
päiſche Oeffentlichkeit hat ſich in bezug auf Rußland ſtets vom
äußeren Schein täuſchen laſſen. Sie hat bedenkenlos alles
ge=
glaubt, was der Kreml ihr auftiſchte und iſt in ihrer
Leicht=
gläubigkeit ſogar ſoweit gegangen, gegen jeden, der es wagte, die
roten Rauchſchwaden zu zerſtreuen, warnend den Finger zu
heben.
Einer der Haupttrümpfe, den die Kremlgewaltigen bei jeder
paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit ſo gern ausſpielen, iſt:
die Rote Armee. Die unſinnigſten Gerüchte über die Verfaſſung
und Schlagkraft dieſer Armee ſind im Umlauf und werden noch
heute in die Welt geſetzt. Häufig geht die vorurteilsloſe
Be=
wunderung ſoweit, daß den Regierungen ernſtlich angeraten
wird, die Rote Armee als Muſterbeiſpiel zu nehmen. Und
Delegationen über Delegationen wurden nach Rußland geſchickt,
um an Ort und Stelle die Verhältniſſe in der Roten Armee
zu ſtudieren. Die Moskauer Meiſterregiſſeure führten den
ſtaunenden Gäſten ein Paradeſtück nach dem anderen vor:
Schützendiviſionen, Kavallerie, Artillerie, Panzerwagen, Tanks
defilierten in muſtergültiger Ordnung vor den ausländiſchen
Gäſten, die dann begeiſterte Berichte an ihre Behörden ſchickten
und in der Heimatpreſſe der wißbegierigen Leſerſchaft die
Zu=
ſtände in der Roten Armee in den ſchillerndſten Farben malten.
Wie iſt aber die tatſächliche Verfaſſung der Roten Armee?
Iſt ſie kriegstüchtig und kann Moskau ſie im Falle eines
Krieges gegen einen Gegner einſetzen? Das ſind Fragen, die
heute die Weltöffentlichkeit brennend intereſſieren, und die, trotz
aller bramarbaſierenden Reden der Kremlgewaltigen und ihrer
europäiſchen Nachbeter, immer und immer wieder von neuem
geſtellt werden. Hier ſei vorweggenommen, daß die Rote Armee
ſehr gut ausgerüſtet iſt. Land= und Luftwaffe ſind ſtark
aus=
gebaut. Maſchinengewehre leichte und ſchwere Artillerie,
Panzer=
wagen, kleine und große Tanks. Gasgeräte uſw. ſind in großen
Mengen vorhanden. Die Mannſchaften ſind gut ausgebildet und
mit der Handhabung aller Arten von Kriegsgeräten vertraut.
Trotz dieſer Vorzüge aber wird jeder Eingeweihte die Frage
nach der Verwendbarkeit der geſamten Roten Armee im
Kriegs=
falle mit einem glatten Nein beantworten müſſen!
Die Rote Armee beſteht aus 73 Diviſionen von je 8500
Mann. Im Vergleich zum zariſtiſchen Heer iſt die Rote Armee
nicht einheitlich. Faſt die Hälfte der roten Diviſionen ſind
Nationalitätenformationen bzw. Territorialtruppen, d. h.
Ein=
heiten, die von den einzelnen ſogenannten autonomen
Bundes=
republiken geſtellt werden. Dieſe Truppen werden in ihrer
Mutterſprache ausgebildet; die Mannſchaft verſteht alſo kein
Wort ruſſiſch. Schon dieſe Tatſache ſtellt für die Handhabung
des geſamten Apparates der Roten Armee eine große
Schwierig=
keit dar, weil die Einheitlichkeit der Führung dadurch
außer=
ordentlich erſchwert wird. Hinzu aber kommt der Umſtand, daß
dieſe Nationalitätenformationen Rußland, alſo der Zentrale,
gegenüber feindlich geſinnt ſind. Es iſt ein offenes Geheimnis,
daß Moskau nicht in der Lage iſt, im Falle einer kriegeriſchen
Auseinanderſetzung dieſe Truppen von ihren Standorten
los=
zureißen. Ein treffendes Beiſpiel hat ſeinerzeit der
ruſſiſch=
chineſiſche Konflikt geliefert. Moskau hat damals nicht vermocht,
auch nur einen einzigen Mann aus der Ukraine
heraus=
zunehmen, und der Präſident der Räterepublik Ukraine ſprach in
einem Telegramm an die Moskauer Zentrale offen aus, daß in
der Ukraine ſofort ein Aufſtand losbrechen würde, wenn man
das verſuchen wollte. Der chineſiſche Feldzug endete denn auch,
trotz allen ohrenbetäubenden Säbelgeraſſels, wenig rühmlich für
Toskau.
Ende 1933 fand in Moskau eine Geheimſitzung des
Zentral=
ekutivkomitees der kommuniſtiſchen Partei ſtatt, an der auch
ſe ſogenannten Politruks (politiſche Leiter) der Roten Armee
eilnahmen. Trotz des ſtreng geheimen Charakters der Sitzung
doch allmählich durchgeſickert, daß das Hauptgeſprächsthema
er Sitzung die Rote Armee bildete. Man munkelt, daß die
keferenten für einzelne Gebiete recht troſtloſe Schilderungen der
erfaſſung der Roten Armee gegeben haben. Beſonders heftig
durde über die Zuverläfftgkeit bzw. Umwerläfſigkeit der ein=
Seite 2 — Nr. 107.
Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. April 1934
zelnen Truppenteile debattiert. So wurden von den
Bericht=
erſtattern für die Ukraine nicht weniger als 8 Diviſionen als
unzuverläſſig erklärt. Hinter vier weitere Diviſionen ſetzte man
ein Fragezeichen und nur fünf Diviſionen, die ſogenannten
Orupationstruppen, die ſich nur aus reinruſſiſchen Elementen
rekrutieren, wurden als zuverläſſig bezeichnet. Im Kaukaſus ſieht
das Bild nicht beſſer aus. Hier wurden gegenüber drei
zu=
verläſſigen Schützendiviſionen und einer Kavalleriebrigade drei
Diviſionen als unzuverläſſig und eine als halbzuverläſſig erklärt.
In Weißruthenien das gleiche Bild: zwei Diviſionen
unzuver=
läſſig, drei Diviſionen halb zuverläſſig und nur zwei Diviſionen —
Okkupationstruppen — zuverläſſig.
Am kataſtrophalſten jedoch ſieht es für Moskau in ſeinen
aſiatiſchen Beſitzungen aus. Hier mußten ſämtliche
Territorial=
truppen nicht nur als unzuverläſſig, ſondern als geradezu
ruß=
landfeindlich bezeichnet werden. In dieſen Gebieten haben die
Roten es bis heute z. B. nicht fertig gebracht, Sowjetklubs zu
errichten und auch ein einziges Leninbild einzuführen. Die
Gottloſenbewegung iſt hier vollkommen machtlos. Die
mohamme=
daniſche Geiſtlichkeit übt ſowohl auf die Bevölkerung als auch
die Soldaten einen großen Einfluß aus, und die Moſcheen
werden heute noch ſo zahlreich beſucht wie ehedem.
Der Berichterſtatter für den Fernen Oſten gab eine draſtiſche
Darſtellung der ſeinerzeitigen Ereigniſſe in der Burjatmongolei.
Als die rote Kavallerie der Burjatmongolen gehört hatte, daß
die Japaner in Dſchehol einmarſchiert waren, war ſie plötzlich —
verſchwunden. Lediglich einige Beamte und Schreiber im Stab
waren zurückgeblieben, die von der Zentrale, d. h. von Moskau,
nach wie vor Löhnungen für die Truppe anforderten. Als dann
nach einiger Zeit eine Kommiſſion erſchien, um die Truppe zu
kontrollieren, fand ſie keine Kavallerie vor. Im Stab erklärte
man ihr, daß die Kavallerie auf „Strafexpeditionen” ausgeſchickt
worden ſei. Die Kontrollkommiſſion ließ während einiger Tage
die Gegend durch Flugzeuge nach den Vermißten abſuchen, doch
keine lebende Seele wurde gefunden. Seit 7 Monaten wiſſe
man nicht, wo dieſe Kavallerie überhaupt geblieben iſt. Und
dasſelbe würden die übrigen aſiatiſchen Kavallerieregimenter
vorausſichtlich tun, meinte der Referent. „Für dieſe Leute genügt
bloß das Gerücht, daß die Japaner irgendwo einmarſchiert ſind,
um mit Sack und Pack zu verſchwinden und mit fliegenden
Fahnen zu den Feinden überzugehen. Wir haben dieſe Truppen
gegen uns ſelbſt großgezüchtet!“
In der Roten Armee kann ſich Moskau nur auf rein ruſſiſche
Diviſionen verlaſſen. Ein großer Teil dieſer Formationen aber
ſteht heute in den verſchiedenen Unionsgebieten als
Okkupations=
truppen. Dieſe letzteren ſcheiden für den Fall eines auswärtigen
Krieges ebenfalls aus. Denn wollte Moskau die Ukraine, den
Kaukaſus, Weißruthenien uſw. von dieſen Truppen entblößen,
liefe es Gefahr, daß dort Aufſtände ausbrächen, und das würde
für Moskau den Anfang vom Ende bedeuten. Dieſe Annahme
iſt übrigens durchaus nicht utopiſch, wenn man die Geſchichte
des Sowjetregimes ſtudiert. Man darf nicht vergeſſen, daß ſich
die Rote Armee zum überwiegenden Teil aus Bauernſöhnen
rekrutiert. Die Kremlgewaltigen verdanken aber ihre heutige
Machtſtellung einzig und allein den Bauern. Die Bolſchewiken
haben ſeinerzeit den Bauern, als ſie mit Kerenſki, dann mit
Denikin und Wrangel im Kampfe lagen, Haus und Beſitz
ver=
ſprochen, wenn ſie ſie gegen die antidemokratiſchen Kräfte
unter=
ſtützen würden. Der ruſſiſche Bauer hatte die zariſtiſche
Knecht=
ſchaft Jahrhunderte lang erfahren. Kerenſki hat ihnen keinerlei
Vorteile gebracht und Denikin und Wrangel gebärdeten ſich als
Herren des Landes und plünderten die Bauern. Nun erhofften
dieſe von den Bolſchewiken die Verbeſſerung ihrer kläglichen
Lage und ſo verhalfen ſie den Roten zum Siege. Sie wurden
von ihren einſtigen Schützlingen und nunmehrigen Herren in
ihren Hoffnungen ſchmählich getäuſcht: Moskau gab ihnen nicht
nur nichts, ſondern nahm ihnen auch das weg, was ſie noch
beſaßen. Die Moskauer Politik der Kollektivierung brachte den
Bauern an den Rand des Abgrundes, und heute erlebt der
Bauer den paradoxen Fall, daß er unter dem ſogenannten
„Bauern= und Arbeiterregime” ärmlicher daſteht, als es unter
dem größten Zarentyrannen der Fall war. Die Söhne dieſer
Bauern aber füllen heute die Reihen dieſer Roten Armee.
Pſychologiſch verſtändlich, daß dieſe Elemente Moskau nicht
gevade freundlich geſinnt ſind!
Es iſt kein Geheimnis, daß die als unzuverläſſig erkannten
Truppen über keine ſcharfe Munition verfügen. Bei Manövern
und Paraden bekommen ſie Platzpatronen, und nach beendeter
Uebung werden ihnen die Waffen abgenommen, um in den
Arſenalen verſtaut zu werden. Wollte Moskau dieſe Truppen
mobiliſieren, ſo würden ſie für das rote Regime eine nicht zu
unterſchätzende Gefahr darſtellen. Das weiß der Kreml auch ſehr
gut und deshalb wird er ſich vor einem Krieg hüten. Es iſt
kaum zuviel behauptet, daß Rußland, wenn Japan tatſächlich
marſchieren ſollte, — trotz aller Drohreden der Woroſchilow,
Blücher, Kaganowitſch und Genoſſen — lieber ganz Sibirien
aufgeben würde, als ſich in einen gefährlichen Krieg mit Japan
einzulaſſen. Die Furcht vor einer kriegeriſchen
Auseinander=
ſetzung klingt bisweilen ſelbſt in den offiziellen Reden der
Kremlgewaltigen an, und der aufmerkſame Leſer wird zwiſchen
den Zeilen leſen können, daß auch im Gemüſegarten des Sowjet=
vom Tage.
Auf Anordnung des Reichsminiſters des Innern flaggen am
Geburtstage des Reichskanzlers am Freitag, den 20. April,
ſämt=
liche Dienſtgebäude des Reiches, der Länder und Gemeinden,
ſo=
wie die Gebäude der Körperſchaften des öffentlichen Rechtes und
der öffentlichen Schulen. Eine ſchriftliche Mitteilung der
Anord=
nung an die Behörden ergeht nicht.
Die Reichsſendeleitung teilt mit: Auf Wunſch des Führers
wird der deutſche Rundfunk zum 20. April, dem Geburtstag Adolf
Hitlers, keinerlei Feiern, Gedenkſtunden oder Feſtübertragungen
veranſtalten.
Die ſchwebende Schuld des Deutſchen Reiches hat ſich am 31.
März 1934 auf 2188,0 gegenüber 2243,4 Millionen RM. am 28.
Februar 1934 verringert. Der Betrag der im Umlauf
befind=
lichen Steuergutſcheine beläuft ſich am 31. März auf 1368,8 gegen
1326,3 Millionen RM. am Ende des Vormonats.
Der wegen revolutionärer Propaganda aus Frankreich
aus=
gewieſene ehemalige ruſſiſche Volkskommiſſar Trotzki hält ſich
im=
mer noch in ſeiner Villa in Barbizon auf, da ihm der
Auswei=
ſungsbefehl noch nicht offiziell zur Kenntnis gebracht worden iſt.
Trotzki ſoll die Abſicht haben, ſich nach Spanien zu begeben.
Der franzöſiſche Handelsminiſter Lamoureux hat den mit dem
Studium der europäiſchen Wirtſchaftsverhältniſſe beauftragten
Sondergeſandten des Präſidenten Rooſevelt, Child, empfangen
und mit ihm die Entwicklungsmöglichkeiten der franzöſiſch=
ameri=
kaniſchen Handelsbeziehungen erörtert.
Wie verlautet, hat ſich der franzöſiſche Außenminiſter
Bar=
thou nunmehr endgültig entſchloſſen, ſich demnächſt nach Bukareſt
zu begeben. Die Bukareſter Reiſe Barthous wird jedoch erſt nach
der Rückkehr des Außenminiſters aus Warſchau und Prag
ſtatt=
finden.
paradieſes nur mit Waſſer gekocht wird. Würde ſonſt der
grollende Stalin, wenn er ſeiner Sache ſo ſicher wäre, auf dem
Parteikongreß wohl dieſe beſcheidene Adreſſe an Japan gerichtet
haben: „Die Weigerung Japans, einen Nichtangriffspakt zu
unterzeichnen, den Japan nicht minder nötig braucht als
Sowjet=
rußland, unterſtreicht abermals, daß auf dem Gebiet unſerer
gegenſeitigen Beziehungen nicht alles wohlbeſtellt iſt”?
Spießern muß ihrer ganzen Haltung nach der Begriff der
Revo=
lution ein Greuel ſein, genau ſo, wie umgekehrt uns ſchlecht wird,
wenn wir nur an ſie denken.
ſild in der 59.
Ihr iſt es zu verdanken, daß die nationalſozialiſtiſche
Er=
hebung ſich ohne Barrikaden und ohne Blutvergießen vollzog.
Die Welt war keinen Tag im Zweifel, welches die rechtmäßig
vollziehende Gewalt in Deutſchland war, als Adolf Hitler die
Zügel der Regierung ergriff. Er hat der Welt das Beiſpiel
ge=
geben, wie ſich Revolutionen vollziehen, die unwiderruflich ſind.
Die nationalſozialiſtiſche Revolution in Deutſchland iſt der
Durchbruch einer neuen Weltanſchauung. Die raſſenmäßige
Be=
dingheit ihres Kernproblems in der Volksgemeinſchaft beweiſt,
daß der neue deutſche idealiſtiſche Nationalismus keine
Erobe=
rungsgelüſte hat, ſondern ſeine Energien nach innen kehrt, denn
jede Neugewinnung nichtdeutſcher Untertanen würde eine
natür=
liche Schwächung des deutſchen Volkskerns bedeuten und darum
kein politiſcher Gewinn ſein. Die SA. iſt die kampferiſche
Wil=
lensträgerin dieſer Revolution. Sie wurde Erziehungsmittel
und gleichzeitig der Kitt in der Volksgemeinſchaft, die ohne
frei=
willige Unterordnung des Einzelnen unter das Ganze nicht
be=
ſtehen kann. Heute iſt ſie die Ausdrucksform eines neuen
deut=
ſchen Lebensſtils, der ſich von der SA. aus auf das geſamte
deutſche Leben ausdehnen wird. Die SA.: das iſt die
nationalſozialiſtiſche Revolution!
Der Reichsarbeitsminiſter hat unter dem 13. April 1934
eine neue Durchführungsverordnung zum Geſetz zur Ordnung
der Nationalen Arbeit erlaſſen. Hiernach iſt das in der neuen
Arbeitsverfaſſung vorgeſehene feierliche Gelöbnisder
Mit=
glieder des Vertrauensrates am 1. Mai vor der
an der Betriebsſtätte verſammelten
Gefolg=
ſchaft abzulegen. Das Gelöbnis kann mit
Zu=
ſtimmung des Treuhänders der Arbeit an dem
auf den 1. Maifolgenden Werktag abgelegt
wer=
den wenn infolge der räumlichen Entfernung des Betriebes
von dem Ort der allgemeinen Feier des 1. Mai durch eine
vor=
hergehende Betriebsverſammlung die Teilnahme der
Betriebs=
angehörigen an der Feier der Bevölkerung weſentlich erſchwert
werden würde.
Deviſenbeſtimmungen
Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung hat auf Grund
der 8. Durchführungsverordnung zur Deviſenverordnung, durch
die u. a. die Freigrenze für andere Zwecke als den Reiſeverkehr
auf 50.— RM. herabgeſetzt und die Ueberbringung von
Reichs=
marknoten in das Ausland auch im Rahmen der Freigrenze
un=
terſagt wurde, folgende Anordnungen für den Reiſeverkehr nach
dem Ausland getroffen, ſoweit ſich dieſer im Rahmen der
Frei=
grenze vollzieht.
Bis zum 30. April 1934
bleiben die bisherigen Vorſchriften mit der Einſchränkung
unver=
ändert, daß die Ueberbringung oder Verſendung
von Reichsmarknoten in das Ausland verboten
iſt. Es können alſo ohne Deviſengenehmigung bis zu 200.—
RM. für jede Perſon in deutſchem Hartgeld, ausländiſchen
Noten, Reiſeſchecks, Kreditbriefen, Schecks uſw. für Reiſezwecke
während des Monats April 1934 in das Ausland verbracht oder
nachgeſandt werden. Der Erwerb ausländiſcher
Zah=
lungsmittel bedarf der Eintragung im
Reiſe=
paß.
Mit Wirkung vom 1. Mai 1934 gilt folgendes:
Neben dem herabgeſetzten Freigrenzebetrag von 50.—
RM., der in jeder Form mit Ausnahme von Reichsmarknoten
und inländiſchen Goldmünzen (z. B. deutſches Hartgeld,
auslän=
diſche Noten) in das Ausland überbracht werden darf, können im
Inland anſäſſige Perſonen ohne Genehmigung
Reiſe=
ſchecks, Kreditbriefe oder Hotelgutſcheine bis
zu weiteren 150 RM. innerhalb eines
Kalender=
monats gegen Eintragung in ihren Reiſepaß
er=
werben und in das Ausland überbringen oder ſich nachſenden
laſſen. Zur Ausſtellung von Reiſeſchecks und Kreditbriefen iſt
das Mitteleuropäiſche Reiſebüro und eine Reihe von
Deviſen=
banken ermächtigt. Die Reiſeſchecks und Kreditbriefe lauten auf
Reichsmark oder auf die Währung des Landes, in das die Reiſe
unternommen werden ſoll. Abgehobene, aber nicht verbrauchte
Beträge und nicht eingelöſte Schecks müſſen binnen drei Tagen
nach Beendigung der Reiſe der Reichsbank wieder angeboten
werden. Die abgehobenen Beträge dürfen nur für den
Lebens=
unterhalt während der Reiſe Verwendung finden. Die
Nach=
ſendung von Reiſeſchecks, Kreditbriefen und Hotelgutſcheinen iſt
nur dann ſtatthaft, wenn entweder der Paß des Reiſenden zur
Vornahme der vorgeſchriebenen Paßeintragung eingeſandt wird
oder die Paßeintragung bereits vor Antritt der Reiſe
vorgenom=
men wurde.
Von dieſen Möglichkeiten einer
Ueberbrin=
gung des Gegenwertes weiterer 150 RM. für
Reiſezwecke kann nur für drei Monate
inner=
halb eines Kalenderjahres Gebrauch gemacht
werden. Sollen für weitere oder länger dauernde Reiſen
Be=
träge von mehr als 50 RM. monatlich Verwendung finden, ſo
bedarf es der Genehmigung einer Deviſenſtelle. Die Möglichkeit
der Verwendung weiterer 500 RM. für Reiſen auf Grund der
Reiſeverkehrsabkommen bleiben unberührt.
* Die neuen Maßnahmen für den Reiſeverkehr in das
Aus=
land werfen ein bezeichnendes Licht auf unſere
devi=
ſenpolitiſche Lage. Eben erſt hat die Reichsbank in ihrem
Ausweis wieder feſtſtellen müſſen, daß Gold= und
Deviſen=
verluſte eingetreten ſind
Um ein weiteres Zuſammenſchrumpfen dieſer Beſtände zu
ver=
hindern, hat ſich die Reichsregierung genötigt geſehen, nach
vor=
aufgegangener fortgeſetzter Beſchränkung der Deviſenzuteilung
eine Rohſtoffbewirtſchaftung einzuführen. Jetzt hat ſie die
Zu=
teilung von Deviſen für Auslandsreiſen ganz
empfindlich beſchnitten. Das iſt gewiß für diejenigen,
die gerne über die deutſchen Grenzen hinausfahren, ſehr
ſchmerz=
lich. Aber die Verhältniſſe geſtatten es zurzeit
nicht, in den Reiſeverkehr nach dem Ausland
größere Summen hineinzuſtecken. Die neuen
Beſtim=
mungen ſind vor allem auch darauf abgeſtellt, eine Umgehung
der alten Vorſchriften zu verhindern. Das Ausland, namentlich
die Schweiz wie Italien und auch der Balkan, werden
ſicherlich in Berlin wegen dieſen Beſtimmungen Proteſt anz
melden. Aber wir befinden uns zurzeit in einer Zwangslage,
für die unſere Gläubiger verantwortlich zeichnen. Sie treten
Ende dieſes Monats in Berlin zuſammen. Der
Reichsbankpräſi=
dent wird ihnen — namentlich auch den Schweizern —
auseinan=
derſetzen, daß die Beſchränkungen notgedrungen
immer weiter um ſich greifen müſſen und daß
unter Umſtänden noch mit weiteren Maßnahmen
zu rechnen iſt. Wir hoffen aber, daß nun endlich bei den
Gläubigern die Vernunft einkehr und daß die einzelnen Staaten
die Schutzzölle beſeitigen, damit der Warenaustauſch und
Reiſe=
verkehr wieder auf ſeinen alten Stand gebracht werden kann.
* Das goldene Heimweh.
Von Wilhelm Michel.
Erſte Frühlingsſtunde im tiefen Wald; erſtes Ruhen am
warmen Hang im Moos, wo der ſandige Fahrweg
vorüber=
läuft. Es iſt noch ſo früh im Jahr, daß man zum Erleben des
Frühlings keine beſondere Ausſicht, keinen reizvollen Platz
braucht. Es iſt genug, Sonne auf dem Scheitel zu ſpüren und
junge Luft um die Wangen. Nicht einmal der Baum, an dem
ich lehne, wäre zum Glück dieſer erſten Frühlingsſtunde nötig.
Nur dieſe Stille und dieſe flügelleichte, verwegene, wolkenhohe
Frühlingsträumerei im Geiſt.
Atemzüge heben die Bruſt; und das iſt, als lerne man jetzt
zum erſtenmal, was Atem heißt. Die Stille ringsum iſt ſüß
wie Liebe. Sie iſt lauter Liebkoſung, lauter ſanftes Tun der
fließenden Luft mit uns, der ſtummen Falter, der kleinen
herz=
haften Vogellaute rings von den Zweigen. In dieſer Stille
wächſt etwas Neues, Unbelaſtetes an Leben auf. Staunend
füh=
len wir in uns hinein: Wer hätte gedacht, daß in den vielen
Jahren Daſein etwas in uns ſo jung, ſo unverbraucht
ge=
blieben iſt?
Aber das eigentliche Wunder der Stunde iſt dieſe
Früh=
lingsträumerei tief innen. Mitten im feiernden Schweigen ein
Regen, ein Streben, ein Ausgreifen der Seele; ein Knoſpen, ein
Entfalten von unvermuteten Schwingen. Was will ſie? Sie geht
als eine Luſt um die jungen Birken, die da lieblich wie eine
Mädchengruppe vor mir ſtehen. Sie glänzt mutwillig und
an=
dächtig zu den Wolken empor, die das Himmeblau zwiſchen dem
Geäſt zart überflocken. Sie lebt in Liebe zu jeder der kleinen
Anemonen, die ſchüchtern den Wald durchſternen. Aber dabei hat
dieſe Frühlingsträumerei noch immer etwas Beſſeres im Sinn.
Fühlt ſie ſich nicht wie ein Heimweh an? Sie liebt alles, was
an Weſen, an Lichtern und Schatten um ſie her iſt. Aber ſie
nimmt kein Genüge an ihnen. Sie will ſich durch dieſen ſchönen
Frühling hindurchlieben zu etwas, das alle Liebe
überſchwäng=
lich lohnt. Ja, ein goldenes Heimweh iſt in dieſer
Frühlings=
träumerei verborgen. Die Welt mit dem jungen Laub, den neuen
Blumen und zarten Lüften ſchmeckt ihr ſüß — aber ſie denkt
durch das alles hindurch, ſie ſucht den Weg zu einer endgültigeren
Erfüllung.
Denkt ſie vielleicht an die Kindheit?
O Kinderland, mit deinem geſegneten, wirklichen Leben!
Kienfeuer im Ofen, erſte Fibel, erſtes Mäschenbuch!
Tannen=
baum im Schmuck der Lichter, Schnee im ſchweigenden Waldtal,
murmelnde Quellen in heimlichen Taltiefen, zeitloſes
Sommer=
glück auf Felſenhöhen, wo unter Wolken die ſchöne
Wald=
einſamkeit wohnt! Ganz gewiß, die Wolken droben hinterm
Gitter der Birkenzweige wiſſen etwas von der Jugendzeit. Mit
Märchen und Träumen befrachtet, fuhren ſie weiß durch ihre
Nächte, am Tag rauſchten ſie vor einem Sehnſuchtwind über
Tal und Burg davon in die Länder einer ſagenhaften Ferne.
Seid ihr es wieder Wolken überm Kinderland? Wird noch
einmal wahr, was die junge Seele glaubte, Ritter und Helden,
Frauen, deren Augen vor liebe flirrten, tapfere gläubige Herzen
im Volk und ein großes Leben voll Schwung und Tat? Stellt
ſich nach den tauſend Zweifeln und Irrungen die ſchöne, feſte
Welt noch einmal hers Was da vor mir ſteht, Wald,
Birken=
fröhlichkeit, flutende Himmelbläue — iſt das alles eine Wand,
die ich jetzt nur noch ſacht zur Seite zu ſchieben brauche um
geradewegs heimzukommen ins unvergeſſene Land, wo keine
Blume welkt und alle Wege richtig gehen, mitten ins Glück?
Aber der Frühlingstraum dieſer Stunde winkt mit Lächeln:
Nein. Er hat noch viel Beſſeres im Herzen. Einem Frieden
denkt er nach, der tiefer iſt als alle ſchwingende Waldſtille. Einer
Fülle, einem Glück hängt er nach, das nicht mehr, wie ſelbſt das
Kinderglück, nach Stunden zählt. Er hat, wer weiß woher, den
Begriff einer Heimat in ſich, der in kein Wort der
Menſchen=
ſprache paßt. Er wagt ſich mit ſeinem Verlangen in ein Drüben,
in ein Licht und eine Freude, unvorſtellbar jenſeits alles deſſen,
was wir leben, und doch ſo beſtürzend nahe daß es hinter der
Rinde jedes Baumes greifbar ſcheint. Er fühlt es um ſich. Er
weiß es leben in allem Außen und Innen. Was iſt es? Hat
es einen Namen? Jede Sehnſucht meint es. Jede Träne, die
Kinder weinen, gilt ihm. Was ſo trauert und jubelt in
menſch=
lichen Worten, das iſt der Ton von ihm. Was ſo glänzt auf
den Dingen, als Schönheit oder als Wert, das iſt die Spur von
ihm. Es blickt in der Liebe, es blitzt auf Schwerterklingen, es
jauchzt in den Begeiſterungen, und wo wir knien und beten,
da gilt ihm unſer Herzverlangen.
Nein, es hat keinen Namen. Aber von allen Türmen der
Sehnſucht blickt unſre Seele nach ihm aus. Wir ertragen das
Leben nur deshalb, weil wir noch an die Stunde glauben, da
wir es zu faſſen bekommen. Die Worte der Dichter jagen ihm
nach, wir ſenden unſre Liebe nach ihm aus wie Tauben und
unſre Taten in Wort und Schwert wie geflügelte Drachen. Im
Nachtwind rauſcht es geheimnisvoll über uns dahin, und ganz
nahe, atemraubend nahe iſt es im goldenen Heimweh dieſer
Frühlingsſtunde.
Dicht lebt in dieſem Heimweh beieinander — nicht zu
trennen, nicht zu vereinigen — ein wunderbares Ungenügen
weit über die Enden der Welt hinaus, und ein Stilleſein im
gegenwärtigen, überſchwänglichen Haben, Lieben und Leben.
Wie zwvei abgeſtimmte Glocken, deren Töne wechſelnd
aus=
einandergehen und ſich finden, läutet das zeitlos durch die
Seele und durch den Wald.
Großes Haus. — Mittwoch, den 18. April.
Giuſeppe Berdi: „Ein Maskenball”.
In Neueinſtudierung und Neuausſtattung wurde bei
aus=
gezeichnetem Beſuch Verdis dramatiſche Oper erfolgreich und
packend gegeben. Hinter der in Amerika gegen Ende des 17.
Jahr=
hunderts ſpielenden Handlung ſpürt man deutlich den
urſprüng=
lichen Stoff, die Ermordung des Schwedenkönigs Guſtav, denn
die bedeutſamen Volkschöre verräten dieſen geſchichtlichen
Zu=
ſammenhang, der aufgegeben werden mußte, weil die Ermordung
eines Königs nicht Gegenſtand einer Oper ſein durfte. In der
Handlung ſpürt man das bühnenſichere Geſchick von Eugen
Seribe, dem urſprünglichen Dichter, deſſen Dichtung verändert
erſt ins Italieniſche, dann ins Deutſche übertragen wurde.
Verdi konnte damals ſchon das Erbe der Dämonen= und
Böſe=
wichtsoper der Romantik antreten, und die dramatiſchen Szenen
ſind ausnahmslos von außerordentlicher muſikaliſcher
Charak=
teriſierungskunſt und Spannung, man fühlt den ſpäteren Meiſter
heraus, wie man den Wagner des „Ringes” ſchon im „
Hol=
länder” ahnt. Dazwiſchen allerdings tritt hier bei Verdi noch
manchmal die volkstümliche Melodie um jeden Preis, die wie
das „O wie ſo trügeriſch” aus Rigoletto in aller Mund kommen
ſollte, und von jedem Drehorgelmann geſpielt werden mußte,
wie z. B. gegen Schluß des erſten Aktes.
Die Beſetzung war ſehr glücklich. Heinz Hoeglaner leitete
die Aufführung nach einer gewiſſen Mattigkeit im Vorſpiel mit
großer Umſicht und ſtarkem Temperament, ſteigerte ausgezeichnet,
hätte jedoch an einigen ruhigen Geſangsſtellen das Orcheſter
noch mehr zurückhalten dürfen. Als Ganzes war ſeine Leiſtung
hochmuſikaliſch und routiniert. Hervorragend ſang Dr. Allmeroth
den Grafen Richard, im Vergleich mit dem am Tag vorher
gaſtierenden Tenorgaſt empfand man mit aller Wucht, was wir
an dieſem ausgezeichneten Bühnenſänger verlieren. Ebenbürtig
war Johannes Drath als René. Ihm liegt Verdi ausgezeichnet,
er iſt ein Künſtler, der es fertig bringt, Verdi auch überzeugend
aus deutſcher Darſtellungsweiſe heraus zu geſtalten, während
man ſo oft bei Verdi den italieniſchen Sänger vermißt, wenn
Deutſche ihn ſingen.
Die großzügige Gefangskultur und Darſtellungsweiſe von
Bertha Obholzer ſchuf eine Amelia von bertiefter Wirkung.
Be=
ſonders dramatiſch wurde der Akt bei der Wahrſagerin
auf=
gebaut, die von Magda Strack klangvoll, ſprachdeutlich und
unheimlich dargeſtellt wurde. Der Page von Regina Harre war
in ſprühender Lebensfreudigkeit ein zweiter Cherubino. Wichtig
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bas Lnde der
Frankreich ſabokierk die Abrüſtungsbemühungen Deutſchlands, Englands und Italiens. — Hallloſe
Verdäch=
ligungen gegen Deutſchland. — Engliſches Weißbuch beionk Frankreichs ſchlechten Willen.
Engliſches Weißbuch zur Abrüſtungsfrage.
Aeindantdelte Aoraftang.
Die an die engliſche Regierung gerichtete Note
Frank=
reichs zum Thema Abrüſtung iſt zu einer fürchterlichen
Ent=
täuſchung für alle Völker der Erde geworden. Was
eigentlich ſchon längſt kein Geheimnis mehr war, iſt nun von den
Franzoſen — wenn auch diesmal wieder mit diplomatiſcher
Ge=
wandtheit — in den Vordergrund geſchoben worden. Nur
unter=
ſcheidet ſich die jetzt überreichte Note von allen früheren darin,
daß die Franzoſen offen und unmißverſtändlich zum Ausdruck
ge=
bracht haben, daß für ſie das Thema Abrüſtung nicht
mehr exiſtiert. Damit ſind die monatelangen
Verhandlun=
gen wieder an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt, ohne daß für
die Rüſtungsbeſchränkung ſelbſt etwas Greifbares
herausgeſprun=
gen iſt.
Frankreich hat ſich auf ſeinen alken Standpunkk
zurückgezogen, daß es nichk daran denkk, der
Abrüſtung irgendeinen Tribuk zu zollen.
Dieſer Rückzug iſt erfolgt, nachdem von franzöſiſcher Seite eine
Fülle von Vorbedingungen für den Abſchluß einer Konvention
geſtellt worden waren und die weſentlichſten dieſer Bedingungen
Annahme durch Deutſchland gefunden hatten. Aber jetzt, da der
Augenblick für Frankreich herangekommen war, Farbe zu
beken=
nen, hat es ſich ſchleunigſt von der jüngeren Vergangenheit
los=
gelöſt. Es wird behauptet, daß dieſe Note den Stempel Barthous
trage, der gegen ſich Tardieu und Herriot, ſowie die franzöſiſche
Generalität hatte. Seine Gegenſpieler hatten für Frankreich die
volle Handlungsfreiheit gefordert. Barthou war jedoch für die
Fortſetzung des diplomatiſchen Spiels allerdings unter
Berückſich=
tigung des Generalſtabs. Im Effekt iſt es ziemlich gleichgültig,
ob der einen oder anderen Richtung mehr oder weniger ſtark
Rech=
nun getragen worden iſt.
Die Takſache läßt ſich nicht weglengnen, daß die
franzöſiſche Regierung mit ihrer Noke der
Ab=
rüſtung einen fürchkerlichen, wenn nicht gar
köd-
lichen Schlag verſetzt haf.
Wir dürfen in dieſem Augenblick noch einmal daran erinnern,
wie die Dinge im großen und ganzen gelaufen ſind. Nach
un=
ſerem Weggang von Genf ergab ſich die Notwendigkeit, nun
wenig=
ſtens die Verhandlungen, von Regierung zu Regierung zu
ver=
ſuchen und die wichtigſten Mächte zuſammenzuführen. Deutſchland
hat ſofort alle Hebel in Bewegung geſetzt, um durch derartige
Re=
gierungsbeſprechungen den Weg für eine Konvention zu ebnen.
England ſchaltete ſich ſchließlich ein, weil es glaubte, daß die
di=
rekte deutſch=franzöſiſche Ausſprache ergebnislos bleiben würde.
Es hat aber mit ſeinem Macdonald=Plan Schiffbruch erlitten,
denn die Franzoſen ſetzten auch den Engländern gegenüber das
im deutſch=franzöſiſchen Geſpräch angewandte Spiel fort, indem
ſie Fragen mit Gegenfragen beantworteten und gleichzeitig
ſtets neue Probleme hineinzogen, ſo daß die
Verhand=
lungen immer mehr in die Breite gingen und ſich von dem
eigentlichen Ziel, eine Abrüſtung herbeizuführen, mehr und mehr
entfernten. Wir haben trotzdem den Mut nicht verloren.
Frankreich hat an ſeine Zuſtimmung zu einer Konvention
Bedingungen geknüpft, die allerſchwerſter Natur waren. Wir ſind
ihnen ſchließlich entgegengekommen. Wir haben ihnen
Zu=
geſtändniſſe aller Art gemacht. Wir haben uns mit
der Kontrolle der SA. und des Kriegsmaterials einverſtanden
erklärt. Wir haben uns auf 300 000 Mann mit ihnen geeinigt.
Wir haben auf alle ſchweren Waffen verzichtet und uns mit dem
leichten Verteidigungsgerät begnügt. Wir haben insgeſamt nur
ganz beſcheidene Forderungen geltend gemacht, die nicht im
ent=
fernteſten — namentlich den Vorſprung Frankreichs — aufzuheben
vermögen. Dennoch hat das deutſche Entgegenkommen
nicht genügt, um Frankreich zufrieden zu ſtellen.
Die Franzoſen gingen ſchließlich ſo weit, alle
deutſchen Zugeſtändniſſe als unbedeutende
Zu=
geſtändniſſe hinzuſtellen und dafür entweder ein
Bündnis mit England oder eine engliſche
Ga=
rantie für die franzöſiſche Sicherheit und alle
europäiſchen Grenzen zu verlangen.
Nicht ohne Grund hat nun die engliſche Regierung den
Noten=
wechſel mit Frankreich in einem Weißbuch zuſammengefaßt und im
Unterhauſe verteilen laſſen. Das engliſche Weißbuch ſtellt das
Gegenſtück zu der jüngſten franzöſiſchen Note dar. Während die
franzöſiſche Note jede Abrüſtung ablehnt, weiſt die britiſche
Do=
kumentenſammlung nach, daß England genau ſo wie Italien und
Deutſchland ſich alle erdenkliche Mühe gegeben habe, eine wenn
auch nur beſcheidene, Abrüſtung herbeizuführen. Auf dieſen
Gegen=
ſatz ſei ganz beſonders aufmerkſam gemacht, zumal die
Fran=
zoſen ihr altes taktiſches Spiel fortſetzen, nun
ſo=
fort den Spieß umzudrehen und namentlich wieder
Deutſch=
land mit Beſchuldigungen aller Art zu
überhäu=
fen. So finden wir in faſt allen franzöſiſchen Zeitungen einen
Hinweis darauf, daß Deutſchland fortgeſetzt den
Ver=
ſailler Vertrag verletze, ein Märchen, das ſich
kaum noch zu wiederlegen lohnk weil es ſchon zuoft von den
Franzoſen zur Bemäntelung ihres ſchlechten
Ab=
rüſtungswillens gebraucht worden iſt.
Für uns bleibt lediglich die Tatſache zu regiſtrieren, daß die
Franzoſen auf dem Gebiet der Rüſtungen ihre
Bewegungsfreiheit behalten wollen, daß ſie
dar=
über hinaus die Forderung aufſtellen, die
Gen=
fer Beſprechungen fortzuſetzen, um nun hier
ge=
nauwiebisher zumanövrieren. Da die Nationen doch
nicht mehr nach Genf zurückkehren werden, mindeſtens aber
Deutſchland fernbleibt, iſt
die Abrüſtung durch die Schuld Frankreich
endgültig verſack.
es ſei denn, daß ihr irgendein Staatsmann neue Seiten abgewinnt
und nun aus einer anderen Richtung her den Verſuch unternimmt,
aus den ausgefahrenen Gleiſen herauszukommen. Die
vorbe=
reitende Abrüſtungskonferenz, die fünf Jahre hindurch währte,
war eine einzige Unterſtreichung des franzöſiſchen
Aufrüſtungs=
willens, die mehrjährige Vollkonferenz war eine
Aneinander=
reihung franzöſiſcher Sabotageakte. Gekrönt wurde dieſes Spiel
Frankreichs durch die jüngſten negativ verlaufenen
Regierungs=
verhandlungen.
Frankreichs Ankwork an England.
Frankreich verlehlt die in Verſailles eingegangenen
Abrüſtungsverpflichtungen.
DNB. London, 18. April.
Die franzöſiſche Note iſt am Mittwoch abend zuſammen mit
anderen Schriftſtücken als parlamentariſches Weißbuch
veröffent=
licht worden. Das Weißbuch enthält den Wortlaut der von den
Regie=
rungen im Verlaufe der kürzlichen Abrüſtungsverhandlungen
ausgetauſchten Mitteilungen, ſowie die von den Regierungen
der Schweiz, Hollands, Spaniens und Skandinaviens dem
Präſi=
denten der Abrüſtungskonferenz Henderſon übermittelte
Denk=
ſchrift. So umfaßt die Veröffentlichung ungefähr den Zeitraum
kurz nach Edens europäiſcher Rundreiſe.
Die Antwort, die die franzöſiſche
Regie=
rung der engliſchen Regierung auf ihre Anfrage
vom 28. März überreicht hat, betont, daß in dieſen Tagen
der Reichskanzler in Berlin den von der Reichsregierung am
22. März für das Rechnungsjahr 1934 angenommenen
Haus=
haltsplan veröffentlicht habe. Die Prüfung dieſes
Haushalt=
planes erlaube es, für das Heeresminiſterium, das
Marineminiſterium und das
Luftfahrtmini=
ſterium eine Ausgabenerhöhung um 352
Mil=
lionen RM. feſtzuſtellen. Die engliſche Regierung habe ſelbſt
den Ernſt dieſer Tatſache dadurch unterſtrichen, daß ihr
Bot=
ſchafter in Berlin beim Reichsaußenminiſter einen Schritt in
dieſer Sache unternommen habe.
Die Erklärung, die er erhielt, ſei weniger eine
Recht=
fertigung als eine Beſtätigung geweſen. In Wirklichkeit habe
die Reichsregierung, ohne das Ergebnis der aufgenommenen
Verhandlungen abzuwarten, ihren Entſchluß aufzwingen wollen,
ihre Aufrüſtung in jeder Form fortzuſetzen. Die Reichsregierung
gedenke in einem großen Ausmaß nicht nur die Stärke ihres
Heeres, ſondern auch die ihrer Marine und des Flugweſens zu
erhöhen.
für die Handlung ſind auch die kleineren Rollen, die bei Heinrich
Kuhn, H. Schlüter, Curt Theo Ritzhaupt und Rud. Buchner in
beſten Händen waren, der Diener von Heinz Langer nicht zu
bergeſſen. Immer wieder erfreut man ſich in Darmſtadt an
dem flüſſigen Zuſammenſpiel, das von Heinrich Kuhn und Fritz
Wilde ausgezeichnet geleitet war. Starken Eindruck hinterließen
die Chöre, ganz beſonders die tonſchön und ſehr rein geſungenen
Männerchöre, deren Einſtudierung Siegfried Wick zu danken iſt.
Die künſtlerifch hochſtehenden Bühnenbilder von Elli Büttner
tragen ebenfalls dazu bei, daß die Neueinſtudierung bei ihren
Wiederholungen ſich das lebhafte Intereſſe und den reichen
Bei=
fall erhalten wird, den der heutige Abend fand. Nur dürften
im Ballſaal die Säulen in der zweiten Reihe nicht durch die
F.N.
Tanzenden ſo ſtark ins Schwanken geraten.
* Uraufführung im Mainzer Stadlkhealer.
„Ephialtes”, Drama von Karl Auguſt zur Nedden.
Von den Schauſpielaufführungen, die im Mainzer
Stadt=
heater in der Spielzeit 1933/34 über die Bühne gingen, iſt die
lufführung des Ephialtes zweifellos die bedeutendſte und
erfolg=
eichſte geweſen. Das Stück erfreut durch ſeine klare und
durch=
chtige Haltung. Es ſetzt ſich ab vom Drama des Liberalismus,
ndem es nicht mehr die Konflikte, menſchlich=perſönlicher
Be=
kehungen, ſondern überperſönliche Ordnungen, im Kampf mit
tenſchlicher Schwäche zum Gegenſtand hat. Der Zeitgeiſt iſt
ab=
erückt von den Beziehungen der einzelnen Individuen zueinander
nd ſetzt den Einzelnen in ein Verhältnis zur Allgemeinheit, hier
im Vaterland, zum Staat.
Die beherrſchende Idee, der Gegenſatz von Heldentum und
errat, bildet die zentrale Mitte vom Beginn der erſten Szene
is zum Schlußmonolog. Gedanklicher Gehalt, und hohe
künſt=
eriſche Sprachform zeichnen das Drama aus. Die ſtrenge Klarheit
ißt auf den bewußt ſchaffenden, bewußt erzieheriſchen, ſchon
ge=
eiften, doch noch in hohem Maße entwicklungsfähigen Künſtler
hließen. Die Aufführung ſelbſt ſtand auf beachtenswerter Höhe
die Regie des Oberſpielleiters Wiemuth wurde geſchickt den
eſtellten Aufgaben gerecht. Die Bühnenbilder Ernſt
Preu=
rs unterſtützten mit ſicherem Geſchmack die Bemühungen der
egie Vortrefflich waren die Hauptdarſteller; Oſthoff als
eonidas, Sebald als Themiſtokles, Mitulsky als Xerxes
nd Schifferdecker als Demaratos.
Die Aufführung war ein ſtarker Erfolg. Stürmiſcher
Beif=
ef die Schauſpieler mehrere Male vor die Rampe und galt vor
C. 8.
em dem anweſenden Dichter.
der Schauſpieler und
Drama=
liker Iffland geboren.
Auguſt Wilhelm Iffland,
der bedeutende Dramatiker,
Schauſpieler und
Theaterdirek=
tor, der nach mancherlei
Irr=
fahrten Direktor des
National=
theaters in Berlin und dadurch
Generaldirektor der Königlichen
Schauſpielſchule wurde, wurde
am 19. April 1759 in Hannover
geboren. Iffland war der erſte
Künſtler, der den Franz Moor
auf der Bühne verkörperte (1779
in Mannheim). Seine Dramen
behandeln das bürgerliche
Le=
ben. Sie waren zwar
bühnen=
wirkſam, aber überempfindlich
und platt moraliſierend.
Schriften von Dr. 3. Avemarie.
Der Verlag Julius Beltz, Langenſalza, bringt eine
ihe von Leſebogen heraus, die Geſtalten wie Horſt Weſſel,
bert Leo Schlageter, Dietrich Eckart, aber auch
ſere Blaujacken im Weltkrieg und Unſere
Luft=
den im Weltkrieg uns nahe bringen und vor allem der
gend bekannt machen ſollen. Aus einer genauen Kenntnis der
tſachen geſtaltet der Verfaſſer, Dr. Dr. Friedrich
Ave=
rie, dieſe Kurzbiographien. Er begnügt ſich nicht mit der
fzählung von Daten und Geſchehniſſen, ſondern verſucht die
ere Entwicklung dieſer Männer zu zeigen. So beginnt er ſeine
graphien immer mit einer knappen Schilderung der Eltern
es Helden, der Umgebung, in der er aufwuchs, und über die
dann ſpäter hinaus wuchs. Kleine Anekdoten, die charakteriſtiſch
für das Weſen des Helden, oder für eine beſtimmte Stufe
ver Entwicklung, werden eingeflochten und erhöhen die
Lebendig=
der Darſtellung. Angenehm berührt es, daß der Verfaſſer
ner ſachlich bleibt und nie in einen ſentimentalen oder ſchwül=”
zen Ton verfällt. — In dem Heft „Unſere Blaujacken im
Nr. 107 — Seite 3
In letzterer Hinſicht ſtehe es deu Nachbarn Deutſchlands
um ſo weniger frei, die über ſie verhängte Drohung außer Acht
zu laſſen, als kürzlich in der entmilitariſierten Zone
zahlreiche Flughäfen angelegt worden ſeien.
Gleichzeitig kümmere ſich die Reichsregierung weniger darum,
die halbmilitäriſchen Verbände zu beſeitigen, als
ihren für den Krieg angepaßten Gebrauch zu vervollkommnen.
Vor jeder Feſtſtellung, ob eine Einigung möglich ſei über
ein Syſtem von Ausführungsgarantien, die wirkſam genug
wären, um die Unterzeichnung eines Abkommens zu erlauben,
das die bedeutende Aufrüſtung Deutſchlands erlauben würde,
müſſe Frankreich in erſter Linie die Bedingungen ſeiner
eigenen Sicherheit in Betracht ziehen, von der es
übrigens die Sicherheit der übrigen in Betracht kommenden
Mächte nicht trenne.
Dazu bemerkt die Deutſche Diplomatiſche Korreſpondenz,
die Antwort Frankreichs weiche dem ſich ankündigenden
eng=
liſchen Entgegenkommen in der Sicherheitsfrage ſorgfältig aus,
um an einer anderen Stelle ganz grobes Geſchütz gegen alle
Abrüſtungsbemühungen aufzufahren. Die mit Nachdruck
er=
hobene Behauptung einer angeblich flagranten Verletzung des
Verſailler Vertrages charakteriſiere ſich nach dem Verlauf der
bisherigen Verhandlungen als ein taktiſches Manöver, das
niemand mehr täuſchen kann. Dem Vorwurf der überlegten und
hartnäckigen Verletzung der Abrüſtungsverpflichtungen werde
Frankreich nicht durch den Hinweis auf die bekannte Erhöhung
des deutſchen Wehretats entgehen können, um ſo weniger als
dieſe Erhöhung der Kredite nur eine Vorbereitung der
Maß=
nahmen darſtellt, die im Verfolg der Abrüſtungsverhandlungen
getroffen worden iſt.
Japaniſche „Monroe=Dokkrin” für Afien
Gegen Einmiſchung fremder Mächke in die
polikiſchen Verhälkniſſe Chinas.
EP. Tokio, 18. April.
Wie aus dem japaniſchen Außenminiſterium verlautet, wird
die japaniſche Regierung, demnächſt ſämtlichen Mächten
eine Note zugehen laſſen, in der ſie beſondere Vorrechte
in China für ſich in Anſpruch nimmt und eine Art
aſiatiſcher „Monroe=Doktrin”aufſtellt. Vor allem
dürfte Japan beanſpruchen, über die chineſiſche
Außen=
politik eine Kontrolle auszuüben. Dabei werde es
ver=
ſuchen, der Einfuhr von Kriegsmaterial nach China und der
Ge=
währung von internationalen Anleihen an die chineſiſche
Regie=
rung oder chineſiſche Banken einen Riegel vorzuſchieben. Japan
geht dabei von der Vorausſetzung aus, daß es einerſeits ſeine
Auf=
gabe ſei, in Aſien die Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, und
daß andererſeits die Einfuhr von Waffen nach China und die
Ge=
ſtellung von militäriſchen Beratern für die chineſiſche Regierung
ſeitens der Weſtmächte die Hauptgründe für das in China
herr=
ſchende Chaos ſeien.
* Welchen Zweck dieſer politiſche Vorſtoß hat und gegen wen
er im beſonderen gerichtet iſt, läßt ſich noch nicht klar erkennen.
Die Nankingregierung hat, nachdem ſie wohl auch nach ihrer
eigenen Ueberzeugung die Mandſchurei abſtreifen mußte, den
ehr=
lichen Verſuch gemacht, den Reſt des chineſiſchen Reiches zur
reor=
ganiſieren. Sie hat ſich dazu um Kredite zumal in Amerika
be=
müht und hat ſich an den Völkerbund gewandt, um von dort her
Militärinſtrukteure ſowie Verwaltungs= und Finanzbeamte zu
be=
kommen. In dieſe, wie es ſcheint, ausſichtsreichen Verhandlungen
ſchaltet ſich jetzt Japan ein unter dem Vorwand, daß der Frieden
im Fernen Oſten ſonſt geſtört werden könnte.
Japan beanſprucht alſo unter
ſelbſtverſtänd=
licher Verletzung der Hoheitsrechte Chinas für
ſich eine monopolähnliche Stellung, als eine Art
Zwangsverwaltung des ganzen chineſiſchen
Rei=
ches. Es iſt bereit, den Chineſen zu helfen, will aber nur ihnen
allein helfen mit dem nicht ausgeſprochenen Zuſatz, daß damit
das Prinzip der offenen Tür, die in der Theorie ja
immer noch für China beſteht, aufhört und Japan in dem
ganzen Gebiet des 400 Millionen=Reiches auch
in wirtſchaftlicher und handelspolitiſchen
Be=
ziehung eine Vorzugsſtellung bekommt. Das würde,
wenn man dieſen Gedanken zu Ende denkt, bedeuten, daß die
Großmächte, aus der Entwicklung Chinas
voll=
kommen herausgedrängt werden. Eine
Schlußfolge=
rung, die für die Amerikaner und Engländer gleich unbequem iſt.
Deshalb wird die Erklärung des japaniſchen Außenminiſters, wenn
ihr nicht ſehr bald ein einſchränkende Auslegung gegeben wird,
von den übrigen Mächten vermutlich zum Inhalt einer
eingehen=
den Unterhaltung mit der japaniſchen Regierung gemacht werden.
Amerikaniſcher Flotkenbeſuch in Japan abgeſagl.
Die japaniſche Preſſe meldet, daß der Beſuch des
amerikani=
ſchen Geſchwaders, der im Juni in Yokohama ſtattfinden ſollte,
von den amerikaniſchen Behörden aus techniſchen Gründen
abge=
ſagt worden ſei.
Weltkrieg” erzählt der Verfaſſer u. a. in anſchaulicher und
ſpannender Weiſe die Tage von Skagerrak und Scapa Flow.
Ge=
ſtalten wie Manfred von Richthofen, Boelche und Köhl. und der
jetzige preußiſche Miniſterpräſident und Reichstagspräſident
Gene=
ral Hermann Göring begegnen uns in dem intereſſanten Heft
Unſere Lufthelden im Weltkrieg”, das in
eindring=
licher Weiſe für den Gedanken „Luftfahrt tut not!” wirbt. (Verlag
J. Beltz, Langenſalza.)
Deutſche Waffenkaken.
„Unſere Altveteranen” 1864 — 1866 — 1870/71.
Unter dieſem Titel hat der Reichsverband zur Unterſtützung
Deutſcher Veteranen eV. Berlin W. 9. Potsdamer Straße 126, im
Selbſtverlage aus Anlaß ſeines 20jährigen Beſtehens ein
Gedenk=
buch herausgegeben, um der vergeſſenen Alten zu gedenken, die
für die erſte Einigung aller deutſchen Gaue dereinſt gekämpft und
geblutet haben. — Noch leben nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen
etwa 25 000 dieſer alten tapferen Kämpfer, denen dieſes Buch im
Jahre deutſcher Schickſalswende gleichſam als ein Ehrenmal
ge=
widmet worden iſt, denn nicht mehr lange wird es dauern, bis
auch ſie nur noch der deutſchen Geſchichte angehören.
Der Herr Reichspräſident, Generalfeldmarſchall von
Hinden=
burg, hat dieſem deutſchen Buch folgendes Geleitwort gewidmet:
„Die alten Kämpfer aus den deutſchen Einigungskriegen dürfen
nicht vergeſſen werden!“
Martin Lezius: Vergeſſene Deutſche Waffentaten. Ein
Erinne=
rungsbuch an Deutſchlands Aufſtieg. (400 Seiten Mit 26
Schlachtplänen und Gefechtsſkizzen. RM. 3,75. E. C.
Ett=
hofen Verlag, Berlin.)
„Vergeſſen” lautete der Titel eines Gedichts, darin die bange
Frage aufgeworfen wird, ob all das, worauf wir in glücklicheren
Tagen mit frohem Stolz geblickt, nunmehr wirklich vergeſſen ſein
ſoll. Faſt ſchien es ſo. Dieſe Zeiten ſind nun vorbei. Das
deut=
ſche Volk hat ſich auf ſich ſelbſt beſonnen, und heroiſches Denken
und Fühlen iſt heute wieder eine Selbſtverſtändlichkeit wie in
vergangenen Tagen. Einer der Vorkämpfer für dieſen Gedanken
iſt der Verfaſſer dieſes Buches, ſeit mehr als zwölf Jahren
un=
abläſſig beſtrebt, dem heranwachſenden Geſchlecht die alten Ideale
wiederzugeben. An den großen Bildern der Vergangenheit kann
es ſich aufrichten, die Männer, die Deutſchlands Schlachten
ge=
ſchlagen, ſollen wieder Führer und Vorbild ſein. Unſere
Jung=
mannſchaft, die heute in der SA. marſchiert oder in den
Arbeits=
lagern Dienſt am Vaterland verrichtet, der Stahlhelmmann im
grauen Ehrenkleid des Frontkämpfers, ebenſo aber auch der
Reichswehrangehörige und der altgediente Soldat, der in
Frie=
denszeiten den bunten Rock trug, ſie alle werden nach des Tages
Mühen gerne zu dem Buch greifen, das noch einmal das Bild
vergangenen Heldentums vor ihren Augen erſtehen läßt.
Seite 4 — Nr. 107
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Untsetten
Reichsbankinſpektor Dipl.=Rfm.
Dr. hermann hanfelmann
hilde hanſelmann, geb. dungs
bermählte.
Höln
Blumentbalgtr. 72
17. Rpril 1934
Neuß
STHTT KHRTEN.
Für die uns zur Vermäblung erwiesene
Hufmerksamkeit sagen wir berzlichen Dank-
Dr. rer. pol. Kuno Bergerhoff
und Frau Konstanze, geb. Heusel
Essen/Ruhr, Emilienstr. 11, im Hpril 1934.
Gott dem Allmächtigen hates gefallen meinen
innigſtgeliebtenMann,unſeren lieben
treuſor=
genden Vater, Schwiegervater u. Großvater
Herrn Max Sadowski
nach langem, ſchweren mit unendlich großer
Geduld ertragenem Leiden, wohlverſehen
mit den heiligen Sterbeſakramenten, zu ſich
in die Ewigkeit zu rufen.
In tiefem Schmerz:
Im Namen aller Hinterbliebenen
Lina Sadowski,geb. Wegerle
Darmſtadt, den 17. April 1934.
Feldbergſtraße 32.
Beerdigung: Freitag, den 20. April,
nach=
mittags 4.30 Uhr auf dem Waldfriedhof.
Das Seelenamt für den Verſtorbenen
wird gehalten: Freitag morgen 6.30 Uhr
in der St. Fideliskirche.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Kranzſpenden ſowie
die aufrichtige Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen danken
wir herzlichſi.
Frau Marie Rauſch und Kinder.
Darmſiadt, den 18. April 1934.
Weiterſtädterſtr. 33.
domner: R At
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Donnerstag, 19. April 1934
Die Kohlenanfuhr für die ſtädt. Schulen und
Dienſtgebäude für das Rechnungsjahr 1934 ſoll auf
Grund der Beſtimmungen der
Reichsverdingungs=
ordnung erneut vergeben werden. Die
Vergebungs=
unterlagen liegen in den üblichen Dienſtſtunden bei
der unterzeichneten Direktion, Frankfurterſtr. 100,
Zimmer Nr. 30, zur Einſicht offen. Die Angebote
ſind bis Mittwoch, den 25. April 1934, vormittags
10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 17. April 1934.
(st 4520
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Poranſchlag 1934.
Der durch den Stadtrat genehmigte
Haupt=
voranſchlag und die Voranſchläge der Nebenkaſſen
für das Rechnungsjahr 1934 liegen vom 19. April
1934 ab während der Friſt von einer Woche in den
bekannten Dienſtſtunden auf dem Stadthaus,
Zim=
mer 39, zur Einſicht auf. Innerhalb der
Offen=
legungsfriſt können ſchriftlich oder zu Protokoll
Einwendungen gegen den Inhalt vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 17. April 1934.
(st 4506
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Der Sinn einer guten Werbung ist niemals ein
AO Sonderangebot anzukündigen und aus diesem
Anlaß Käufer in das Geschäft zu ziehen, sondern ihr Ziel
muß es in erster Linie sein, das Vertrauen der Kundschaft
für alle Zukunft zu stärken und dadurch das Geschäft
lang-
sam aber sicher hochzubringen.
Deshalb hat der Satz, daß steter Tropfen den Stein höhlt,
auf keinem anderen Gebiete eine so große Bedeutung wie
in der Werbung, und deshalb muß er auch bei dem
Einzel-
händler unbedingt Beachtung finden. Die Einzelanzeige
bringt immer nur den Gelegenheitserfolg, aber das
Ver-
trauen zum Geschäft wächst erst durch die wiederholte
Wer-
bung, durch die häufig wiederkehrende Empfehlung,
Dazu fehlt dem Einzelhändler das Geld, meinen Sie? O,
nein! Denn nicht die Größe der Anzeige ist
ausschlag-
gebend, sondern mehr als dieses, die Häufigkeit ihres
Erscheinens. Und das ist ja gerade der Vorteil der
Zeitungs-
anzeige, daß auch die kleinste Anzeige einen guten Erfolg
erzielen kann.
Fangen Sie also ruhig klein an und richten Sie sich ganz
nach den Mitteln Ihres Werbefonds! Aber werben Sie be-
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Donnerstag, 19. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 107 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 19. April 1934.
Die Fahnen heraus
zum Geburtstage des Führers!
Am 20. April 1889 wurde Adolf Hitler in Braunau
ge=
boren. Um der Verbundenheit von Führer und Volk Ausdruck zu
verleihen, fordere ich dazu auf, alle Häuſer der Stadt am
Ge=
burtstag des Führers reichlich zu beflaggen.
Heil Hitler!
Wamboldt.
Kreisleiter und Kommiſſ. Oberbürgermeiſter.
Prof. Dr. Frdr. Kleukens, langjähriges Mitglied der
Künſtler=Kolonie, Gründer und künſtleriſcher Leiter der Ernſt=
Ludwig=Preſſe, weilte einige Jahre auf Mallorca. Zur Zeit ſind
Aquarelle, welche auf dieſer ſonnigen Inſel entſtanden, im
Katalogſaal der Landesbibliothek ausgeſtellt und von 9—1 und
3—6 Uhr frei zu beſichtigen. Die Ausſtellung bleibt nur für einige
Tage geöffnet. Wir kommen auf die Ausſtellung noch zurück.
— Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt Zu unſerer 4.
Wanderung war ein Frühlingstag aufgegangen, wie ihn der
launige April nur allzu ſelten beſchert. So zogen denn in
ge=
hobener Stimmung unſere Wanderer, die ſich zahlreich
eingefun=
den hatten, in die ſonnendurchleuchtete, lenzatmende Landſchaft.
Bald grüßte der Wald, den das erſte zarte Grün ſchmückt. Von
Ober=Ramſtadt ging es nach Rohrbach und weiterhin nach
Webern, von hier auf ſteilem Pfad vorüber an dem mächtigen
Felſenband, unter dem das Wäſſerchen leiſe murmelnd zu Tal
eilt, hinauf zur Neunkircher Höhe. Hier fand eine kleine,
ein=
drucksvolle Feier ſtatt aus Anlaß der Hiſſung der beiden neuen
Flaggen. Umrahmt war ſie von Vorträgen unſerer
Geſangs=
abteilung unter der Leitung des Klubgenoſſen Volz. In ſeiner
Anſprache knüpfte der Führer unſerer Ortsgruppe. Klubgenoſſe
Prof. Dr. Köſer, an die Geſchichte des Turmes und ſeinen
Namen an und betonte die Bedeutung unſerer Wandertätigkeit
für die Verbundenheit mit Volk und Boden. Während des
Ge=
ſangs des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes ſtiegen die
Fahne des alten und des neuen Reiches auf dem Turm empor
und werden von nun an feſtlichen Tagen auf dem höchſten Punkt
des heſſiſchen Odenwaldes wehen als ein Zeichen des
Bekennt=
niſſes zur ruhmreichen Vergangenheit des deutſchen Volkes, als
ein Zeichen der Treue zum Führer und des Glaubens an
Deutſch=
lands Zukunft. — Dann gings weiter den Höhenrücken entlang
zur Nonroder Höhe und von da hinab ins Gerſprenztal nach
Groß=Bieberau, wo der Marſch der 200” endete in der
freund=
lichen Gaſtſtätte des Klubgenoſſen Schönberger. Die Wege waren
ſehr geſchickt ausgewählt Reiche Ausblicke in die wechſelvolle
Landſchaft gaben der Wanderung einen beſonderen Reiz. So
ſchweifte der Blick zum Frankenſtein, Felsberg und Malchen, zum
Lichtenberg. Otzberg und Roßberg. Wohlverdient war der
herz=
liche Dank, den unſer Wandermeiſter Klubgenoſſe Prof. Wentzel
den Führern des Tages, den Klubgenoſſen Eckhardt und
Karg, im Namen der Wanderer ausſprach. In Groß=Bieberau
begrüßte uns für die dortige Ortsgruppe Klubgenoſſe Rektor
Zimmer mit herzlichen Worten. Ihm dankte unſer Führer.
indem er hinwies auf die Bedeutung der Verbundenheit der
Ortsgruppen untereinander und die dadurch entſtehenden
perſön=
lichen Beziehungen. Muſikaliſche Darbietungen, für die die
Klubgenoſſen in Groß=Bieberau geſorgt hatten, im Wechſel mit
Vorträgen unſerer Geſangsabteilung gaben dem Tag, der uns
ein wirkliches Erlebnis gebracht hatte, einen freundlich=heiteren
Abſchluß.
Seffiſches Landsstheater.
19. April Anf. 191 Ende geg. 23 Uhr. C20
Preiſe 0.70—5 50
Julius Caeſar. Freitag
20. April Anf. 19½,Ende nach 22. Ringmiete II 1. Vorſt.
Preiſe 0.70—5 50
Das Rheingold. Samstag
21. April Anf. 19½ Ende 22½ Uhr. D. Bühne M11
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Donnerstag
19. April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.70— 3.80
La Traviata. Samstag
21. April Anf. 20, Ende 22½ Uhr (Außer Miete), dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 601—850.
Die Erbtante oder: Familie Luſtig. 0.50, 1.00, 1.50
— Heſſiſches Landestheater. Den Geburtstag des
Füh=
rers begeht das Heſſiſche Landestheater mit einer Aufführung
von Richard Wagners „Rheingold”, die gleichzeitig den erſten
Abend der Wiederholung des geſamten „Ring”=Zyklus bildet.
Das gewaltige Werk des deutſchen Meiſters Richard. Wagner
wurde bekanntlich von Karl Friderich und Hans Strohbach erſt
jüngſt für die Bühne des Heſſiſchen Landestheaters völlig neu
einſtudiert und neu ausgeſtattet; dieſe Neuinſzenierung hat beim
Darmſtädter Publikum, bei der hieſigen und auswärtigen Kritik
ſtarken Widerhall gefunden. Die muſikaliſche Leitung der „
Rhein=
gold”=Aufführung am Freitag hat Karl Friderich. Die Beſetzung
bringt die Damen Obholzer (Fricka) Reining (Freia), Jacobs
(Erda) Kittel, Harre Bauer (Rheintöchter), und die Herren
Biſchoff (Wotan), Ritzhaupt (Donner) Allmeroth (Froh)
Satt=
ler Loge), Kuhn (Alberich), Vogt (Mime), Herrmann (Faſolt),
Schlüter (Fafner).
Das Schauſpiel des Landestheaters wird, wie
wir bereits mitgeteilt haben, am Geburtstage des Führers die
Freilichtbühne im Fürſtenlager bei Auerbach an der
Bergſtraße mit Forſter=Burggrafs Freiheitsſchauſpiel Alle gegen
Einen — Einer für Alle” eröffnen. In den letzten Tagen haben
im Fürſtenlager unter der Leitung von Generalintendant Dr.
Praſch die Proben ſtattgefunden, die jedesmal einen
Rieſen=
ſchwarm von „Zaungäſten” anlockten. Angeſichts des ſchönen
Wetters rechnet man in Auerbach mit einem ſenſationellen Beſuch
der erſten Vorſtellungen am Freitag. Samstag und Sonntag,
dem man durch vergrößerte Zuſchauertribünen, die zurzeit
fertig=
geſtellt werden, Rechnung tragen will. Zur Mitwirkung bei den
Maſſenſzenen der Aufführung hat ſich übrigens namentlich die
Darmſtadter Landespolizei in der zuvorkommendſten Weiſe zur
Verfügung geſtellt.
Gäſte im Heſſiſchen Landestheater. In der heute abend
im Kleinen Haus ſtattfindenden Wiederholung von „La Traviata”
wird Lotte Grimm vom Stadttheater Gladbach=Rheydt die
Partie der Violetta als Gaſt auf Anſtellung ſingen.
dei Maltellag 2994.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
hatte kürzlich Vertreter des Reichsminiſteriums des Innern und
des Preußiſchen Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbildung ſowie die bisher an der Durchführung des
Mutter=
tages beteiligten Verbände zu einer Vorbeſprechung für die
Ge=
ſtaltung des Muttertages geladen. Nachdem der einhellige Wunſch
aller beteiligten Behörden und Organiſationen, den Muttertag
auch weiterhin beſtehen zu laſſen, zum Ausdruck gekommen war,
wurde vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propa=
ganda, dem Amt für Volkswohlfahrt bei der Oberſten Leitung
der PO. (NS=Volkswohlfahrt) und dem Deutſchen Frauenwerk
federführend die Vorbereitung und Durchführung übertragen.
Dieſe Stellen geben jetzt für den Muttertag 1934 folgende
Richt=
linien bekannt, die eine würdige Geſtaltung des 13. Mai ſichern
ſollen.
Der Muttertag wird in dieſem Jahre ausſchließlich ideellen
Charakter tragen und ſich nicht den vergangenen Muttertagen
an=
gleichen, die zum Teil materiellen Geſichtspunkten dienten.
Der 13. Mai dieſes Jahres wird, entſprechend dem
Geſtal=
tungswillen des Nationalſozialismus, in ganz beſonderem
Maße der Tag der Familie werden.
Es werden in beſonderer Weiſe die Mütter geehrt werden,
deren Söhne im Kriege oder während des Kampfes um das neue
Deutſchland gefallen ſind. Auch der alten und vereinſamten Mütter
ſoll an dieſem Tage beſonders gedacht werden.
Der Muttertag iſt eine Angelegenheit des ganzen deutſchen
Volkes; an ſeiner Vorbereitung beteiligen ſich die
Parteiorgani=
ſationen, die Frauenverbände, die Jugendverhände, die
Wohl=
fahrtsverbände, die Kirche außerdem Preſſe, Rundfunk, Theater
und Film.
Die Schulen und Jugendverbände haben in erſter Linie die
Aufgabe, die Aktivität und den Geſtaltungswillen des einzelnen
Volksgenoſſen hinſichtlich des Muttertages zu fördern.
Der Muttertag iſt ein Sinnbild der ſteten Dankespflicht, die
die geſamte Nation ihren Müttern ſchuldet.
Alie
gehören in die AS=Bolkswohlfahrt!
Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger ſagt in einem
Auf=
ruf an die Volksgenoſſen des Gaues Heſſen=Naſſau:
„Die Betreuung der Hilfsbedürftigen hat nunmehr die
NS=Volkswohlfahrt übernommen. Ich fordere alle
auf, die weiter Opfer zu bringen willens und in der
Lage ſind, als Mitglied in die NS=Volkswohlfahrt
einzutreten. Nur wenn alle Opferwilligen gleichen
Opferſinn in der Tat beweiſen, wird das Werk des
Führers gelingen. Jedem Deutſchen ſeine
Arbeits=
ſtätte, jedem Bedürftigen die Betreuung.”
Volksgenoſſen! Laßt dieſen Aufruf nicht ungehört verhallen.
Werdet noch heute Mitglied der NSV.! Durch die
Einglie=
derung in die NSV. iſt Euch nochmals Gelegenheit gegeben,
Euren Willen zur weiteren Mitarbeit an der
Volksgemein=
ſchaft unter Beweis zu ſtellen. — Die Anmeldung iſt bei der
zuſtändigen Ortsgrupe der NSV. oder aber direkt bei der
Kreisamtsleitung der NS=Volkswohlfahrt,
Wilhelminen=
ſtraße 34, zu bewirken.
—Mit der Reichsbahn in die Ferne. Mit einer
vielverſpre=
chenden Frühlingsfahrt am 22. April beginnt die
Reichsbahn=
direktion Mainz ihre beliebten Sonderzugsfahrten. Lockt ſchon
die erhebliche Fahrpreisermäßigung, ſo wird gerade die erſte
Fahrt ſchon einen Vorgeſchmack von der Vielſeitigkeit und
Viel=
geſtaltigkeit der diesjährigen Sonderzugsveranſtaltungen geben.
Es geht am 22. April zur Baumblüte an die Bergſtraße. Dort,
wo die Blüte und die Natur am ſchönſten iſt, wird gehalten. Hier
kann ſich das Auge ergötzen an dem Frühlingskleid der Natur.
Herrlich werden die Aprikoſen, Kirſchen und Mandeln duften.
Der Nachmittag gilt dem Beſuch des Blütenparadieſes in
Weiſen=
heim und Freinsheim. Die zweite Fahrt führt dann am 29. 4.
nach Baden=Baden.
Einkoches Mittel, weiße Lähne!
2u beſOmfser: Tahnärzte und
Den-
tisten empfehlen Ihnen zur Zahnpflege
„Doramad” mit der massierenden,
bio-
logisch wirksamen
radioaktivstrahlen-
den Substanz. „Doramad” macht Ihre!
Zähne nicht nur blendend weiß, sie
be-
seitigt biologisch schädliche Bakterien
in derMundhöhle. Das Zahnfleisch bleibt
kerngesund und die Zähne dauernd ganz
Gweiß. „Doramad” ist auch nicht teurer!
(V3000)
Heſſiſche Erfinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 5. April 1934.
A. Patentanmeldungen:
Dipl.=Ing. Heinrich Kredel „Darmſtadt: Schälvorrichtung.
Adolf Betzel, Mainz=Kaſtel: Verfahren zur Herſtellung eines
ſäurefeſten Zements.
B. Erteilte Patente:
Carl Schenck. Eiſengießerei und Maſchinenfabrik. Darmſtadt,
G. m. b. H., Darmſtadt, Landwehrſtraße 55: Sicherheitsſchaltung
für Anzeige= bzw. Druckvorrichtungen, insbeſondere an Waagen.
Eintrag in die Gebrauchsmuſterſchutzrolle: Ausflugs= und
Re=
klamekarte Karl Linker, Darmſtadt, Feldbergſtr. 11 (Nr.
1 289 521).
Sororrcnang fgr ecn 2. Man.
Für Freitag, den 20. April, nachmittags 5.30 Uhr, bitte ich
je einen Vertreter der Stadtverwaltung, der SA., SS.. H.J., B.
d.M. und ſämtlicher Nebenorganiſationen und Untergliederungen
der Partei, ferner der Polizei, der Forſtbehörden,
Eiſenbahnver=
waltung, Heag und der induſtriellen Vereinigungen, außerdem
aller derjenigen Fachſchaſten und Verbände, die ſich am Aufmasſch
beteiligen und die Ortsgruppenleiter und Propagandawarte der
Ortsgruppen Darmſtadt=Land, ſowie den Kreisſunk= und
Kreis=
preſſewart zu einer Beſprechung im Sitzungsſaal des alten
Rat=
hauſes am Marktplatz.
Der Kreisproxggandglciter,
Beignalmachungen des Beifgraigries.
Ernannt wurden: am 29. März 1934 die Studienaſſeſſorin
Margarete Diegand aus Worms zur überplanmäßigen
Stü=
dienrätin mit Wirkung vom 1. März 1934 an
Verwaltungs=
praktikant Ernſt Wilhelm Kneiſel zu Darmſtadt unter
Be=
rufung in das Beamtenverhältnis zum
Polizeiverwaltungs=
inſpektor mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
dem Studienrat an dem Realgymnaſium in Gießen Friedrich
Frank eine Studienratsſtelle an dem Landgraf=Ludwig=
Gym=
naſium zu Gießen, dem Studienrat an dem Wolfgang=Ernſt=
Gymnaſium in Büdingen Dr. Imre Müller eine
Studienrats=
ſtelle an den Realgymnaſium zu Gießen, dem Studienrat an der
Weidig=Werner=Oberrealſchule in Butzbach Anton Heinſtadr
eine Studienratsſtelle an der Auguſtinerſchule (Gymnaſium und
Oberrealſchule) zu Friedberg, dem Studienrat an dem Adam=
Karrillon=Gymnaſium in Mainz Dr. Jakob Freiherr Gedult von
Jungenfeld eine Studienratsſtelle an der Oberrealſchule zu
Worms, dem Studienrat an dem Realgymnaſium in Darmſtadt
Heinrich Salomon eine Studienratsſtelle an der
Viktoria=
ſchule (Studienanſtalt) zu Darmſtadt, der Studienrat an dem
Adam=Karrillon=Gymnaſium in Mainz Heinrich Schuſter eine
Studienratsſtelle an der Oberrealſchule an dem Progymnaſium
zu Alzey, dem Studienrat an der Oberrealſchule am Stadthaus
in Offenbach Nikolaus Axt eine Studienratsſtelle an der
Ober=
realſchule zu Worms, dem Studienrat an der Viktoriaſchule
(Studienanſtalt) in Darmſtadt Dr. Anton Büchner eine
Stu=
dienratsſtelle an dem Realgymnaſium zu Darmſtadt; am 11.
April 1934: dem Lehrer Jakob Knußmann zu Klein=Hauſen,
Kreis Bensheim, unter Zurücknahme der Urkunde für Gau=
Algesheim. Kreis Bingen eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Gonſenheim, Kreis Mainz, der Lehrerin Luiſe Buſchbaum
zu Fränkiſch=Crumbach, Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Ober=Ramſtadt. Kreis Darmſtadt, ſämtlich mit
Wirkung vom 16. April 1934 an; der Lehrerin Gertrud
Huß=
ler zu Viernheim, Kreis Heppenheim, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Waldmichelbach, Kreis Heppenheim, der
Berufs=
ſchullehrerin Barbara Klos an der Berufsſchule zu Dieburg eine.
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Dieburg, der Lehrerin Johanna
Mees zu Waldmichelbach, Kreis Heppenheim, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Gau=Algesheim, Kreis Bingen, der
Leh=
rerin Eliſabeth Merkel zu Münſter, Kreis Dieburg, eine
Leh=
rerſtelle an der Volksſchule zu Hainſtadt, Kreis Offenbach, der
Lehrerin Franziska Mink zu Gau=Algesheim. Kreis Bingen,
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Mainflingen. Kreis
Of=
fenbach, dem Lehrer Auguſt Bergk zu Stammheim, Kreis
Friedberg, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Großen=Linden,
Kreis Gießen, dem Lehrer Friedrich Feuerbach zu Hainſtadt,
Kreis Offenbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Weiher,
Kreis Heppenheim, dem Lehrer Ludwig Hölzel zu Pfaffen=
Beerfurth, Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Schwabsburg, Kreis Oppenheim, dem Lehrer Karl Ott zu.
Münſter, Kreis Gießen, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Lich. Kreis Gießen, dem Lehrer Johannes Reinheimer zu
Großen=Linden, Kreis Gießen, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Münſter, Kreis Gießen, dem Lehrer Franz Schmitt
zu Weiher Kreis Heppenheim eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Viernheim. Kreis Heppenheim, dem Lehrer Johann
Becker zu Ernsbach=Erbuch Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Pfaffen=Beerfurth, Kreis Erbach, dem Lehrer
Adam Büchler zu Heubach, Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Flomborn, Kreis Alzey. dem Lehrer Adolf
Engel zu Darmſtadt eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Nordbeim, Kreis Bensheim, dem Lehrer Ernſt Gröbe zu
Flomborn, Kreis Alzey, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Darmſtadt ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Aufgehoben wurde am 16. März 1934 die am 28. Juni 1933
gemäß § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeam=
tentums ausgeſprochene Dienſtentlaſſung des
Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſters bei der Gendarmerieſtation Groß=Steinheim
Wil=
helm Neumann.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen unter
An=
erkennung der dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte
und unter beſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe
bekundeten Opferſinns: am 14. März 1934: der Studienrat an
dem Gymnaſium zu Bensheim Dr. Georg Kilian unter
Ver=
leihung des Titels Oberſtudienrat”; am 29. März 1934: der
Studienrat an der Oberrealſchule am Friedrichsplatz zu
Offen=
bach Heinrich Miſchler unter Verleihung des Titels „
Ober=
ſtudienrat”, der Oberbibliothekar und ſtellvertretende Direktor
der Landesbibliothek zu Darmſtadt Prof. Dr. Guſtav
Pfann=
müller, der Rektor an der Volksſchule zu Urberach im Kreiſe
Dieburg Friedrich Kühn, ſämtlich mit Wirkung vom 1 April
1934 an; am 10. April 1934: der Amtsgehilfe an der
Oberreal=
ſchule am Friedrichsplatz zu Offenbach a. M. Philipp Röder
vom 16. April 1934 an; am 11 April 1934: der Oberreallehrer
an der Oberrealſchule am Stadthaus zu Offenbach Jakob Linn,
der Studienrat an der Oberrealſchule am Stadthaus zu
Offen=
bach Profeſſor Wilhelm Noll, beide mit Wirkung vom 1. Juli
1934 an
Entzogen wurde am 29. März 1934 der Studienrätin i. R.
Dr. Lucie Jacobi zu Offenbach a. M. auf Grund des § 4
Ab=
ſatz 2 des Dritten Geſetzes zur Aenderung des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums vom 22. September 1933
(RGBl. S. 655) mit ſofortiger Wirkung das ihr nach dem
Ruhe=
gehaltsgeſetz ſeither bewilligte Ruhegeld unter Gewährung eines
Ruhegeldes nach § 4 Abſatz 1 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. S. 175).
Entlaſſen wurde am 1. April 1934 die Kanzleiaſſiſtentin be:
der Miniſterialabteilung I0 (Innere Verwaltung) des Heſſiſchen
Staatsminiſteriums in Darmſtadt Johanna Bellefontaine
auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April 1934 aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt.
Verwaltungsgerichtshof. Rheinſtraße 10 (Landtagsgebäude).
Oeffentliche Sitzung am Samstag, den 21. April 1934,
vormittags 9.15 Uhr: Rechsbeſchwerde der Bierbrauerei zum
ſchwarzen Bären G. m. b. H. in Mainz=Weiſenau wegen
Gewerbe=
ſteuer für 1932.
Seite 6 — Nr. 107
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. April 1934
GeriſſeneBetrügerund Oiebe vor dem Richter
Zuchkhaus für einen Tierquäler. — Ein gemeingefährlicher Gewohnheitsverbrecher hinker Schloß und Riegel.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw Wegen Tierquälerei und Betrug verhandelt das
Be=
zirksſchöffengericht am Mittwoch gegen einen
Schloſſer aus Groß=Zimmern. Der junge Mann hat
ſeinen erlernten Beruf nicht ausgeübt, ſondern verdiente ſich
ſeinen Unterhalt mit Geflügelhandel. Und zwar hatte er da ſeine
eigene, ſehr erfolgreiche Methode: er beſah ſich die Hühner, die er
kaufen wollte, mit Sachkenntnis, drückte hier und drückte da. und
drückte unverſehens ſo lang und ſo heftig am Legedarm dieſes
armen Tieres, bis ſich Blut abſonderte und dann behauptete er
ganz entſetzt, „ach Gott, das Tier hat ja die Blutmilbe! Sie
müſſen machen, daß ſie es los werden, ſonſt ſteckt es den ganzen
Stall an”. Und in den meiſten Fällen waren der Bauer oder die
Bäuerin froh, wenn ſie die Tiere loskriegten, und wenigſtens noch
etwas dafür bekamen. Für das Dreifache verkaufte er die Tiere
dann wieder weiter. Schon achtmal iſt der Angeklagte wegen
glei=
cher Fälle vorbeſtraft, neben ſieben Vorſtrafen anderer Art, bei
denen er bisher aber immer reichlich milde davonkam. Das
Ge=
richt kann aber heute keine Milde mehr walten laſſen und erkennt
wegen wiederholten Rückfallsbetrugs und
Tier=
quälerei in verſchiedenen Fällen auf ein Jahr
Zuchthaus. Das Gericht läßt den Mann gleich inhaftieren.
Es wird dann gegen einen alten Sittlichkeitsverbrecher, einen
55jährigen Maurer als Sulzbach, der mindeſtens ſchon in ſieben
Fällen wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes, außerdem wegen
Notzucht uſw. ganz erheblich vorbeſtraft iſt, die Entmannung
ausgeſprochen.
Die Große Strafkammer verhandelt, nachdem ſie einen
ehemaligen Bürgermeiſter aus dem Odenwald wegen Untreue zu
drei Wochen Gefängnis verurteilt hatte, gegen den
Kommu=
niſten Otto Straub aus Neu=Iſenburg wegen
Ban=
dendiebſtahls und wegen des Antrags der
Staatsanwalt=
ſchaft auf Sicherungsverwahrung. Der Angeklagte, der übrigens
ſchon mit 17 Jahren zum erſtenmal, allerdings geringfügig,
be=
ſtraft wurde, hat in den Jahren 1931 und 1932 zuſammen mit
ſei=
nen beiden Brüdern und anderen Geſinnungsgenoſſen den ganzen
Offenbacher Kreis mitſamt Frankfurt unſicher gemacht. Kein Zaun
war ihnen zu hoch, keine Tür feſt genug. Sie ſtiegen hinein und
nahmen mit, was ſie fanden. Der Angeklagte legt, im Gegenſatz
zu ſeinen Genoſſen, die bereits im September 1933 abgeurteilt
wurden, ein volles Geſtändnis ab. Er gibt an, daß er die
Dieb=
ſtähle auch niemals von ſich aus ausgeführt habe. Sie hätten
ein=
zig und allein aus der kommuniſtiſchen Weltanſchauung reſultiert,
die ja Privateigentum nicht kennt. Er ſei gutbezahlter Arbeiter
in einer Fabrik geweſen, bis ihn die Fabrikleitung vor die Wahl
geſtellt habe: entweder, er gäbe ſeine politiſche Arbeit auf oder
er würde entlaſſen. Und da er für ſeine politiſche Idee habe
ein=
treten müſſen und wollen, bis zum letzten, ſo habe er halt die
Ar=
beit aufgegeben. Die Diebſtähle, habe er dann auf Geheiß der
Offenbacher Leitung ausgeführt und zwar prinziviell nur bei
Nationalſozialiſten. Die geſtohlenen Sachen ſeien alle von der
Leitung verwandt oder verkauft, und der Erlös zur Anſchaffung
von Waffen gebraucht worden. Das Gericht hält dem vielfach
Vorbeſtraften ſein freimütiges Geſtändnis weitgehend mildernd
zugute und verurteilt ihn wegen ſchweren
Rückfallsdieb=
ſtahls in 15 Fällen zu insgeſamt ſechs Jahren
Zucht=
haus und zu fünf Jahren Ehrverluſt. Außerdem ſoll
der Angeklagte nach verbüßter Strafe, als
gemeingefähr=
licher Gewohnheitsverbrecher in
Sicherungs=
verwahr, genommen werden.
Der Reichsſtakthalter bei den Auerbacher Feſtſpielen.
Am Dienstag nachmittag kam Reichsſtatthalter Gauleiter
Sprenger zufällig und für die Beteiligten völlig überraſchend in
das „Fürſtenlager” bei Auerbach a. d. B., wo die Probe für die
am Geburtstag des Führers beginnenden Freilicht=Feſtſpiele
ge=
rade im Gange war. Der Reichsſtatthalter war ſichtlich überraſcht
von dem ein wenig lärmenden Leben, das das ſonſt ſo ſtille „
Für=
ſtenlager” erfüllte. Er beſichtigte eingehend die rieſige
Zuſchauer=
tribüne, die eben errichtet wird, ſowie den Bau der beiden
nor=
diſchen Blockhäuſer, die für einige Szenen des Freiheitsſchauſpiels
„Alle gegen Einen — Einer für Alle” von Forſter=Burggraf, das
am 20. April zum erſtenmal unter freiem Himmel aufgeführt
wird, notwendig ſind. Mit größtem Intereſſe verfolgt der
Reichs=
ſtatthalter dann den Fortgang der Probe unter der Leitung des
Generalintendanten des Heſſiſchen Landestheaters, Dr. Rolf
Praſch. Gauleiter Sprenger war von der Idee des Stückes und
der Art der Aufführung ſo ſtark beeindruckt, daß er ſich ſpontan
bereit erklärte, die Schutzherrſchaft über die
Auer=
bacher Freilicht=Feſtſpiele zu übernehmen. Er ſchrieb
noch an Ort und Stelle für die bevorſtehenden Aufführungen einen
Geleitſatz; er lautet:
„Volkserziehung durch Volkstheater:
das wahre Volkstheater aber muß ſein Freilichttheater.
Auerbach, 17. April 1934.
(gez.) Sprenger.”
Der Reichsſtatthalter ſagte außerdem ſeinen Beſuch bei der
erſten Aufführung am Geburtstag des Führers zu, für die er ſechs
Karten kaufte. Er ordnete ferner an daß am 5. Mai, dem
Jah=
restag der Einſetzung der deutſchen Reichsſtatthalter, eine
Abend=
vorſtellung des Freiheitsſchauſpiels „Alle gegen Einen — Einer
für Alle — im Auerbacher Fürſtenlager bei künſtlicher Beleuchtung
ſtattfindet. Zu dieſer Aufführung wird der Reichsſtatthalter mit
ſämtlichen Mitgliedern der Heſſiſchen Staatsregierung von dem
in Darmſtadt ſtattfindenden Feſtakt aus erſcheinen. Er gab
ſchließ=
lich noch die Anregung, auch am 21. Juni eine Abendvorſtellung
im Fürſtenlager mit einer anſchließenden Sonnwendfeier zu
ver=
anſtalten.
Die erſte Aufführung im Fürſtenlager bei Auerbach am
Ge=
burtstag des Führers, 20. April, wird nachmittags um halb vier
Uhr ihren Anfang nehmen. Spieldauer des Schauſpiels ungefähr
zweieinhalb Stunden.
Orpheum: Gaſtſpiel Ofto Wallburg.
„Lieber reich — aber glücklich!“
Wie ein Waſſerfall ergoß ſich am geſtrigen abend über die
leider nicht ſehr zahlreich erſchienenen Zuhörer der Schwall von
Otto Wallburgſcher Beredtſamkeit! Sein Mundwerk hat
nicht gelitten, ſeit wir ihn das letzte Mal hörten, und der
Ein=
druck iſt wieder unvergleichlich, wenn er mit dem ſchon mehr als
ſtattlichen „Embonpoint” und den flinken, liſtigen Aeuglein über
der munter aufwärts gedrehten Naſe erſcheint, — diesmal in der
Rolle des ehrſamen Buchhalters Eduard Haſelhuhn, der aus der
Provinz in das ſündhafte Berlin verſchlagen wird, um die
Finan=
zen eines reichlich lockeren jungen Herrn zu überwachen. Mit
der Ueberwachung iſt es gar nicht ſo weit her, vielmehr ſitzt
unſer guter Haſelhuhn — eins, zwei, drei — in den
merkwürdig=
ſten Abenteuern und wird Hals über Kopf und gänzlich wider
Willen die Senſation der Berliner Zeitungen. Wie das vor ſich
geht und wie ſich dieſe vielerlei Verwickelungen am Ende
glück=
lich wieder ent=wickeln, — das ſoll nicht verraten werden.
Jeden=
falls haben Arnold und Bach daraus eine recht ſpritzig=
unterhalt=
ſame Angelegenheit zurechtgemixt, und die Muſik von Walter
Kollo hat zwar keine welterſchütternden Einfälle, aber viel
Schmiß und fährt nicht nur den Leuten oben auf der Bühne in
die Beine. Fritz Keßner holte aus dem etwas dürftigen Orcheſter
alles Mögliche heraus.
Und auch die Spieler taten ihr Beſtes. Nachdem anfänglich
auf der Bühne die Atmoſphäre etwas kühl war, — wohl infolge
des halbleeren Zuſchauerraums — wurde ſie mit fortſchreitendem
Abend zuſehends wärmer und wärmer. Ein gutes Enſemble hatte
Wallburg mitgebracht, wo — mit wenigen Ausnahmen — jeder
ſeinen Platz ſehr gut ausfüllte. Ery Bos ſpielte den großen
Star mit dem vielverſprechenden Namen Puſſy Angora. Sie ſah
ſehr gut aus und holte ſich beſonders mit dem temperamentvoll
geſungenen und getanzten „Cowboy=Song” im 1. Akt lebhaften
Beifall. Einen Sondererfolg hatte Baby Gray in der Rolle
eines niedlichen „Enfant terrible‟. Den grotesken Aufzug bei
ihrem erſten Auftreten darf ſie ſich getroſt erlauben, da ſie ſich
ſehr raſch und gründlich verwandelt. Neben dieſen beiden
blie=
ben die Vertreter des männlichen Geſchlechts ein wenig farblos.
Natürlich mit Ausnahme von Wallburg, der — nicht nur ſeines
Umfangs wegen — niemals überſehen werden kann. Das ſoll
nicht heißen, daß er ſich zu ſtark in den Vordergrund ſpielte, wie
man es erwarten könnte. Das war erfreulicherweiſe nicht der
Fall, auch verzichtete Wallburg auf billige Mätzchen, die ſonſt ſo
oft die Wirkung einer Szene beeinträchtigen. Saftig und
ge=
wichtig ſtand ſein vielgeplagter Haſelhuhn auf der Bühne. Wir
verdanken ihm ein paar Stunden wirklich herzhaften Lachens!
Mehr Rückſicht auf die Mitmenſchen!
Wir erhalten folgende Zuſchrift, der wir, weil ſie
berechtig=
ten Uebelſtand rügt, gerne Raum geben:
Sie haben liebenswürdigerweiſe darauf aufmerkſam gemacht,
daß es wenig rückſichtsvoll iſt und völlig unangebracht erſcheint,
den Lautſprecher bei offenem Fenſter möglichſt laut in Tätigkeit
zu ſetzen, ſo daß die ganze Nachbarſchaft unfreiwillig den
zweifel=
haften Genuß des Zuhörens hat. Es gibt aber noch eine
zweite Ungezogenheit. Das iſt die, daß eiige Hausfrauen es
für richtig befinden, in der Mittagszeit nachmittags und abends
Teppiche klopfen zu laſſen, eine Arbeit, die in einem gut
geleiteten Haushalt ohne weiteres am Vormittag erledigt
wer=
den kann. Im übrigen beſteht ja auch die Vorſchrift, daß
das Teppichklopfen nur an Vormittagen geſtattet iſt. Es
er=
ſcheint dringend nötig, dieſe Hausfrauen und ihr Perſonal darauf
aufmerkſam zu machen, daß auch ſie die nötige Rückſicht, die man
von jedem gebildeten Menſchen erwarten kann auf ihre
Nach=
barn nehmen. Bei gutem Willen läßt ſich dieſe Rückſichtnahme
ohne weiteres durchführen.
Der Reichsluftſchußbund (R2B.)
und der 29. April 1934.
Der Reichsluftſchutzbund, vom Luftfahrtminiſter Pg. Göring
ins Leben gerufen, begeht am 29. April 1934 ſeinen erſten
Jah=
restag der Gründung. Ueber 2 Millionen Volksgenoſſen haben
die Notwendigkeit ſeiner nationalen Aufgabe, des zivilen
Luft=
ſchutzes, erkannt. Wir ſind ſtolz, in Darmſtadt über 12 000
Volks=
genoſſen als RLB.=Mitglieder verzeichnen zu dürfen.
Bei dem abſoluten Verbot für Deutſchland, militäriſche
Luft=
fahrt zu betreiben, bietet der zivile Luftſchutz die einzige
Mög=
lichkeit, ſich ſelbſt, ſeinen Volksgenoſſen und ſeine Heimat zu
ſchützen. Denn
Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!
Luftſchutz iſt Volksſchutz!
Unſere Regierung ſetzt ihre ganze Kraft ein, dem deutſchen Volke
den Weg zum Wiederaufſtieg zu bahnen, dem ganzen deutſchen
Volke Arbeit und damit wieder Brot zu geben.
Der ROB. kämpft in vorderſter Linie für dieſe Ziele der
Regierung mit. Seine Aufgabe iſt, dem Volksgenoſſen den
Arbeitsplatz, ja überhaupt die Möglichkeit, zu arbeiten. bei
dro=
henden Kriegsgefahren zu erhalten.
So ſteht der RLB. Schulter an Schulter mit all den
Män=
nern und Organiſationen, die ihr Ganzes einſetzen, den 1. Mai
eines jeden Jahres als nationalen Tag der deutſchen Arbeit
feiern zu können.
Die Arbeit des RLB. iſt Friedensarbeit für den ſchaffenden
deutſchen Menſchen.
Volksgenoſſen, zeigt eure Verbundenheit mit dem Reichs=
S. J.
luftſchutzbund am 29. April 1934!
Morgen Ziehung 1. Rlasse
der Preub. Süddeutschen Staatslotterie
Cslehe Inserat der Staatl. Lotterle-Einnehmer). (TV 3963
Eine inkereſſanke Luftſchukübung
der Techniſchen Nothilfe.
Am Sonntag vormittag hatte die Ortsgruppe Darmſtadt den
Techniſchen Nothilfe in der Bismarckſtraße Nr. 65 unter der
Lei=
tung des Ortsgruppenführers Kochhafen eine Gas= und
Luft=
ſchutzübung angeſetzt.
Es wird angenommen: Um 8.25 Uhr erhält die Teno=
Bereit=
ſchaft die Meldung, daß das Anweſen mit Bomben belegt worden
ſei. Der Spürtrupp und Entgiftungstrupp rückt ſofort aus. Es
wird nach der entſprechenden Tätigkeit und Meldung des
Spür=
trupps durch den Entgiftungstrupp das vergaſte Gelände
entgif=
tet. Es wird angenommen, daß eine Bombe ins Haus gefallen
iſt, und daß ſich 15 Bewohner in den Keller, der leichtſinnigerweiſe
noch nicht als Schutzraum ausgebaut worden war, geflüchtet haben.
Da alle Zugänge verſchüttet ſind, muß der inzwiſchen alarmierte
Inſtandſetzungstrupp Wege ſchaffen, um zu den Eingeſchloſſenen
zu gelangen. Da ertönt die Sirene zum zweitenmal. Neuer
Flie=
gerangriff! Alles geht in Deckung, außer den Leuten, die an der
Rettung der Eingeſchloſſenen arbeiten. Das Haus wird erneut
mit Bomben belegt. Nach einer Viertelſtunde wird der Angriff
abgeblaſen. Starker Gasgeruch im Gebäude. Der Spür= und
Ent=
giftungstrupp dringen in das Gebäude ein und nehmen ihre
Tä=
tigkeit auf. Außerdem muß ſofort ein Feuerwehrhilfstrupp
ein=
geſetzt werden da durch eine Bombe der eine Flügel des Gebäudes
in Brand geraten iſt. Inzwiſchen meldet der Inſtandſetzungstrupp,
daß der Zugang zu den im Keller eingeſchloſſenen Hausbewohnern
geſchaffen und der Eingang entſprechend abgeſtützt iſt. Der
Sani=
tätstrupp beginnt ſeine Tätigkeit. Durch Hinausheben der
Ver=
wundeten und Gaserkrankten durch das Kellerfenſter erfolgt die
Rettung.
Die Uebung kann als wohlgelungen angeſprochen werden, und
es wäre nur zu wünſchen, daß ſich alle Volksgenoſſen klar darüber
würden, daß Luftſchutz Selbſtſchutz bedeutet! — Nicht
zu=
letzt trugen am Gelingen der Uebung die freundliche Hilfe der
Städt. Feuerwehr und der Sanitätskolonne bei. Ihnen ſei an
dieſer Stelle beſonders gedankt. Als Gäſte wohnten der Uebung
viele Perſönlichkeiten von Behörden und Induſtrie bei. Auch der
Landesführer der TENO., Herr Obering. Döbel aus Frankfurt,
betonte durch ſein Erſcheinen die Wichtigkeit dieſer Uebung. „
Der Reichsluftſchußbund
zeigl Dir am Sonnkag, den 29. April 1934,
den Weg zu Deiner nakionalen Pflichk!
RVH Tränkt die Tiere reichlich. Auf das Tränken wird in
der Tierpflege oft zu wenig Wert gelegt. Manches Pferd würde
bei der gleichen Futtermenge beſſer ernährt ausſehen, wenn es
Gelegenheit hätte, während der Mahlzeit etwas Waſſer zu ſich
zu nehmen. Beim Füttern auf der Straße erhält eine große
Anzahl Pferde auch hinterher kein Waſſer. Da das trockene
Fut=
ter den Durſt erhöht, hört manches Pferd vor Durſt auf zu
freſ=
ſen. Wenn nur irgend Waſſer erreichbar iſt ſollte das Pferd
auch nach der Mahlzeit ausgiebig getränkt werden. Ein genügend
getränktes Tier kann beſſer arbeiten als ein durſtendes. Auch
den Kettenhunden ſtelle man immer Waſſer zur Verfügung und
gebe ihnen während der Sommerhitze einen ſchattigen Platz.
Dasſelbe gilt für die Kaninchen. Käfigvögel dürfen ebenfalls
nicht der heißen Sonne ausgeſetzt werden, wie das öfters in
guter Abſicht geſchieht. Die Tiere leiden unter der prallen Sonne.
Aus der NSDAP.
Der Vorſitzende des Gaugerichts.
Durch Verordnung 4/34 des Oberſten Parteigerichts —
Ver=
ordnungsblatt Folge 65, 2. Jahrgang — hat Reichsleiter Buch
an=
geordnet, daß die Ortsgruppen der Kreisleitungen eine
Aufſtel=
lung der einzelnen Parteigenoſſen geben, die Mitglieder einer
Freimaurerloge uſw. geweſen ſind. Obwohl die Kreisleitungen
dem Gaugericht ſo rechtzeitig Meldung zu machen hatten, daß das
Oberſte Parteigericht am 15. 4. 1934 eine Geſamtmeldung
vor=
liegen hatte, ſind die allerwenigſten Kreiſe ihrer Meldepflicht
nach=
gekommen. Die Kreisleitungen werden beauftragt, für
beſchleu=
nigte Erledigung und Einreichung Sorge zu tragen.
Späteſter Termin: Freitag, 20. April 1934.
Eine Waffe iſt nur beſtimmten Leitern der PO. verliehen
worden, nicht aber den Trägern der Gerichtsbarkeit. Deshalb
wird die Anſchaffung und das Tragen einer Waffe hiermit den
Trägern der Parteigerichtsbarkeit unterſagt.
Der Gau=Preſſeamtsleiter.
Die für Donnerstag, den 19 April angeſetzte
Redaktions=
beſprechung findet infolge einer Reichspreſſetagung in Berlin erſt
am Donnerstag, den 26. April, um 15 Uhr, im Henninger=Bräu
am Opernplatz ſtatt.
Bund nationalſozialiſtiſcher Juriſten.
Die Gaufachgruppe Wirtſchaftsrechtler iſt nunmehr org
ni=
ſatoriſch aufgebaut und wird ihre Arbeit für Volk, Bewegung und
Wirtſchaft beginnen. Am Anfang ſteht eine Kundgebung
zum Geburtstag des Führers am Freitag, den 20. April 1934,
20.15 Uhr, im Volksbildungsheim, Frankfurt a M. Es ſpricht
der Führer der deutſchen Wirtſchaftsrechtler,
Reichsfachgruppen=
leiter Pg. Dr. Mönckmeyer, Berlin, über „Geordnete
Wirt=
ſchaft‟. „Gleichzeitig werden die ernannten Leiter der
Arbeits=
kreiſe und Arbeitsausſchüſſe in ihr Amt eingeführt. (
Unkoſten=
beitrag 20 Pfg.)
Bildung einer einheitlichen Schweſternſchaft.
Durch Verfügung des Stellvertreters des Führer vom 5.
Ja=
nuar 1934 iſt das Amt für Volkswohlfahrt bei der Oberſten
Lei=
tung der PO. als einzige Organiſation innerhalb der NSDAP.
mit der Bildung einer einheitlichen Schweſternſchaft beauftragt.
Der Reichsſtatthalter, Gauleiter Pg. Sprenger, hat Fräulein
He=
lene Sußlik mit dem entſprechenden Auftrag für den Gau
Heſſen=Naſſau eingeſetzt. Die erſte Tagung der Kreisſachbearbeiter
für die Schweſternſchaft der NSV. wird am 22. April 1934,
vor=
mittags 10 Uhr, Schulſtraße 7, ſtattfinden.
Feierſtunde am 20. April d. J.
Die Ortsgruppen werden nochmals darauf hingewieſen, daß
am 20. d. M. nur ſchlichte Feiern innerhalb der Ortsgruppen
ſtatt=
finden ſollen. Tanz iſt natürlich nicht zuläſſig, dagegen iſt gegen
paſſende Vorträge von Gedichten (HJ., BdM. und dergleichen)
und Geſangsvorträgen von Geſangvereinen und Soliſten, die aber
der Stimmung des Tags entſprechen müſſen, nichts einzuwenden.
Der die Feierſtunde leitende Ortsgruppenleiter weiſt in kurzer
Anſprache auf die Bedeutung des Tages hin.
An die OG. der Landgemeinden des Kreiſes.
Sämtliche OG.= und Stp.=Leiter der Landgemeinden des
Krei=
ſes Darmſtadt melden dem Kreispreſſeamt umgehend das älteſte
Parteilokal ihres Ortes und den Namen des Inhabers. Dabei iſt
beſonders zu bemerken, ob die Aufnahme der Pg. mit einer
Selbſt=
ſchädigung des Inhabers verbunden war.
Ortsgruppe Maintor — Schloßgarten — Mitte.
Am Freitag den 20. April abends 8.30 Uhr, findet im Städt.
Saalbau, Riedeſelſtraße, die Geburtstagsfeier des Führers ſtatt,
Alle Parteigenoſſen Frauenſchaftsmitglieder und NSBO.=
Kameraden der obigen Ortsgruppen haben an dieſer Feier
teilzu=
nehmen. Zahlreiche Gäſte ſind mitzubringen. Saalöffnung: 7 Uhr.
Ab 8 Uhr: Konzert.
Ortsgruppe Gutenberg.
Am Freitag, den 20. April, abends 8.30 Uhr, findet im Wiener
Kronenbräu, Dieburgerſtraße 98, eine Gedenkfeier zu Ehren des
Geburtstages des Führers ſtatt. Die Feier wird durch muſikaliſche
und geſangliche Darbietungen umrahmt.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Darmſtadt.
Die für am Freitag, den 20. April, feſtgeſetzte Singſtunde fällf
anläßlich der Geburtstagsfeier unſeres Führers aus.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Darmſtadt.
Am 21. April veranſtaltet die NS. Frauenſchaft, Ortsgruppé
Darmſtadt, unter Mitwirkung des Polizeikorps, Dirigent
Muſik=
inſpizient Buslau, einen Unterhaltungsabend im Saalbau, deſſen
Ertrag für „Mutter und Kind” beſtimmt iſt. Kartenverkauf bei
den Ortsgruppen=Leiterinnen und abends an der Kaſſe.
Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer in der deutſchen
Arbeits=
front e, V. (Zahlſtelle Darmſtadt).
Die Sprechſtunden der Zahlſtelle Darmſtadt finden jeden
Donnerstag von 2—5 Uhr in dem Büro der Landesgeſchäftsſtelle.
Rheinſtraße 22 II., durch den Ortsgruppenverbandsführer
Her=
mann Doſch ſtatt oder in dringenden Fällen in deſſen Wohnung,
Heinheimerſtraße 75, täglich.
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Die Teilnehmer an der Karlsruher Jungjuriſtentagung am
21./22. April 1934 treten am Samstag, den 21. April, 10 Uhr
vormittags, pünktlich, in Uniform auf dem Marienplatz zur
Ab=
fahrt an.
Referendar Schmehl.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtr. 2, Telephon 2265.
Statiſtik.
Der den Gefolgſchaften und Fähnlein durch Rundſchreiben vom
24. März 1934 übermittelte Fragebogen für die Statiſtik des
Ober=
bannes ſteht von Verſchiedenen noch aus. Letzter Termin für die
Einſendung 23. April. Verſäummis zieht entſprechende
Maßrege=
lung der Gefolgſchafts= bzw. Fähnleinführer nach ſich.
Ermäßigte Luftpoſtzuſchläge für Sendungen nach dem
europäiſchen Ausland. Im Luftpoſtverkehr nach dem europäiſchen
Ausland tritt vom 1. Mai an eine Ermäßigung des
Luftpoſt=
zuſchlags für Briefſendungen aller Art ein. Die Zuſchlagsgebühr
wird — neben der Auslandsbriefgebühr — nach euroväiſchen
Ländern (mit Ausnahme der Sozialiſtiſchen Union der Sowjet=
Republiken) ſtatt bisher 20 Rpf. nur noch 15 Rpf. für je 20 Gr.
betragen. Auch für Briefſendungen nach der Sozialiſtiſchen
Union der Sowjet=Republiken iſt der Zuſchlag herabgeſetzt
wor=
den, und zwar bei Beförderung mit Luftpoſt bis Moskau von
20 Rpf. auf 15 Rpf. und bei Beförderung über Moskau hinaus
von 40 Rpf. auf 30 Rpf. für je 20 Gramm. Im Verkehr mit dem
Saargebiet, der Freien Stadt Danzig, Litauen, einſchließlich
Memelgebiet und Oeſterreich, gelten auch weiterhin die
Luftpoſt=
zuſchläge des innerdeutſchen Verkehrs (z. B. 10 Rpf. für Briefe
bis 20 Gramm).
Kunſknachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heſſ. Spielgemeinſchaft. Die begeiſterte Aufnahme,
die Dr. Büchners Dialektvoſſe: „Familie Luſtig” oder „Die
Erb=
tante” gefunden hat, gibt der Spielgemeinſchaft Anlaß, am
kom=
menden Samstag, den 21. April. 20 Uhr, im Kleinen
Hauſe des Landestheaters dieſe zum letztenmal für dieſe
Spiel=
zeit zu wiederholen. Wer einmal ſo recht von Herzen lachen will,
jeſuche dieſe Vorſtellung, für die die Einheitspreiſe — 0.50 bis
1.50 RM. — erhoben werden.
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hausfrauenbund. Dienstag, den 24. April, 2 Uhr;
Fahrt in den Frühling. Anmeldungen bis Montag an die
Ge=
ſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7, in den Sprechſtunden erbeten.
Es wird hiermit nochmals auf den heute abend 20.15 Uhr im
Vegetariſchen Reſtaurant „Eden”, Ernſt=Ludwig=Str. 5, I., ſtatte
findenden Vortrag des Herrn Dr. med. Glück, Sobernheim=
Köln=
über „Faſten= und Blutreinigungskuren” aufmerkſam gemacht.
Donnerstag, 19. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Zuchtbullen=Berſteigerung in Darmſtadk.
Am geſtrigen Mittwochvormittag fand die 9. Verſteigerung
von Zuchtbullen des heſſiſchen Fleckviehſchlages, die 7.
Verſteige=
rung von Zuchtebern (Veredeltes Landſchwein und deutſches
Edelſchwein) und die 3. Verſteigerung von Zuchtrindern auf dem
Pferdemarktplatz in Darmſtadt ſtatt. Insgeſamt waren 38
Bul=
len, 3 Rinder und 48 Eber zum Auftrieb gelangt. Den 1. Preis
der Bullen erhielt der 15 Monate alte Bulle von Ernſt Gerhardt
(Biebesheim). Das Tier wurde vom Tierzuchtamt Darmſtadt
angekauft. Insgeſamt konnten 14 Bullen zum Preiſe zwiſchen
340 und 600 Mark und ſieben Eber zum Preiſe zwiſchen 100 und
155 Mark verkauft werden. In der Abteilung Bullen konnten
außerdem noch drei 2. Preiſe und ſieben 3. Preiſe vergeben
wer=
den. Die Mehrzahl der aufgetriebenen Tiere ſtammte aus
be=
kannten Leiſtungszuchten des Rieds (Pfungſtadt, Crumſtadt,
Hähnlein, Biebesheim, Gernsheim, Wolfskehlen, Goddelau) und
des Odenwalds (Habitzheim, Groß=Umſtadt, Kirch=Brombach,
Air=
lenbach uſw.). Als Käufer von Bullen oder Ebern traten die
Gemeinden Werſau, Nieder=Saulheim, Königſtädten, Groß=
Um=
ſtadt. Asbach, Brandau, Hammelbach, Götzenhain, Seckmauern,
Lengfeld, Habitzheim, Wixhauſen, Gonſenheim, Leeheim,
Wolfs=
kehlen auf. Hinſichtlich der Zuchtrichtung bei Bullen werden jetzt
breit= und tiefgeſtellte Tiere bevorzugt.
Dg. Arheilgen, 18 April. Aus der NSDAP. Aus
Anlaß des Geburtstages des Führers und Volkskanzlers Adolf
Hitler veranſtaltet die Ortsgruppe Arheilgen der NSDAP. am
Freitag abend im Gaſthaus „Zur Sonne” eine kleine Feier, die
von Muſik= und Geſangsvorträgen umrahmt wird —
Ver=
pflichtet wurden durch das Kreisamt die Herren Guſtav Lotz
als Wiegemeiſter ſowie Ludwig Anthes 9. und Heinrich Engel
als Hilfsfeldſchützen für die Gemeinde Arheilgen. — Die
Durchführung des Reichs=Berufswettkampfes des
Reichsnährſtandes der Kreisbauernſchaft
Star=
kenburg=Nord fand in Arheilgen ſtatt. Zur Teilnahme
hatten ſich 14 Jungen und 24 Mädchen von hier und der näheren
Umgebung gemeldet. Die Organiſation hatte LOF. Pg.
Wil=
helm Brücher 4. übernommen: Kreisbauernführer Pg.
Bürger=
meiſter Göckel=Langen eröffnete den friedlichen Wettkampf mit
einer Anſprache im Schulhofe und legte Zweck und Ziele des
Berufswettkampfes klar. Dann geleitete die Hitler=Jugend die
Teilnehmer nach dem Anweſen des Landwirts Pg. Georg Benz 14.,
wo die praktiſche Prüfung durchgeführt wurde. Daß auch die
bäuerliche Jugend gewillt iſt, den vom Führer gezeigten Weg
einzuſchlagen und dem Bauerntum geſunde Grundlagen und die
ihm gebührende Bedeutung zu verſchaffen bewieſen die auf
be=
achtlicher Stufe ſtehenden Leiſtungen der Prüflinge. Dies brachte
auch der Kreisbauernführer zum Ausdruck. Anſchließend an die
praktiſche Prüfung fand in der Schule die theoretiſche Prüfung
ſtatt, die ebenfalls einen flotten Verlauf nahm.
E. Wixhauſen, 18. April. Der hieſige Einwohner Herr Ludwig
Weſp=Weichenſteller i. R., begeht am 21. April in voller
Rüſtig=
keit ſeinen 70. Geburtstag.
Griesheim, 18. April. Gemeinderatsbericht. Die
Prüfung der Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1932 gab
zu Anſtänden keinen Anlaß und fand dieſelbe einſtimmige
Geneh=
migung. — Der Gemeinderat beſchließt, die Fluchtlinien an der
Südſeite der Schulgaſſe, von der Weichgaſſe bis gegenüber der
Apotheke beizubehalten und die Verbreiterung nur am Grundſtück
Nr. 583 vorzuſehen. Da die Verbreiterung auf der Nordſeite nur
an dem unbebauten Gelände beabſichtigt iſt, bleibt nur an der
Apotheke eine engere Stelle. An den Hofreiten Nr. 410ſo und
412:ſo werden die Fluchtlinien aufgehoben und ſind neue
Flucht=
linien erſt bei eintretenden Bauvorhaben feſtzuſetzen. Weſtlich
der Weichgaſſe iſt die Schulgaſſe nach Wolfskehlen beiderſeits bis
auf 15,60 Meter zu verbreitern, da ſie als ehemalige
Staats=
ſtraße in Zukunft ſtärkeren Verkehr erwarten läßt. — Die
Er=
ehebung einer Filialſteuer wurde in derſelben Höhe wie im
Vor=
jahre, alſo 200 Prozent der gemeindlichen Gewerbeſteuer,
ein=
ſtimmig beſchloſſen. Das vorliegende Muſter der Ortsſatzung
wurde gutgeheißen. — Der Gemeinderat hat gegen die
Einbür=
gerung des öſterreichiſchen Staatsangehörigen Alfred Novak in
den deutſchen Staatsverband nichts einzuwenden. — Der
Pacht=
vertrag bezüglich der Gemeindefiſcherei im Küchlersgraben wird
ab 1. April d. Js. aufgehoben. Den ſeitherigen Pächtern wird
der Pachtbetrag für das Rj. 1933 erlaſſen. Außerdem dürfen
dieſelben im Jahre 1934 die Fiſcherei noch unentgeltlich ausüben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18 April. Rohlinge. In der
ver=
gangenen Nacht wurden auf einem außerhalb des Ortsbereichs
belegenen Grundſtück des Eiſenbahnbeamten L. Burkhardt zwei
junge Obſtbäumchen abgebrochen, nachdem vorher der angebrachte
Drathwildſchutz entfernt worden war. Aller Vorausſicht nach
handelt es ſich um einen Racheakt, da gewiſſe Verdachtsmomente
auf einen ſolchen ſchließen laſſen.
f. Roßdorf, 18. April. Aus dem Gemeinderat. Die
Er=
hebung der Filialſteuer erfolgt im Rechnungsjahr 1934 von allen
Arten der filialſteuerpflichtigen Betriebe in Höhe von 200 vom
Hundert der gemeindlichen Gewerbſteuer, was durch Ortsſatzung
beſchloſſen wird. — Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt in
Berlin hat der Gemeinde für Dränagearbeiten in der
Feldberei=
nigung den Betrag von 10 000 RM. bewilligt. Die vorgelegte
Schuldurkunde findet Genehmigung — Im Gemeindehaus
Hinter=
gaſſe 7 ſoll nach dem Hinterhaus Waſſerleitung gelegt werden. —
In der Jahnſtraße wird am Hauſe Schrade eine Bogenlampe
an=
gebracht. — Infolge des Erntedankfeſtes muß die Verlegung des
Kirchweihfeſtes erfolgen. Dieſes wird daher auf 7. und 8. Oktober
feſtgelegt, die Nachkirchweihe auf 28. Oktober. — Einem Antrag
auf Ermäßigung der Jagdpacht für das Jahr 1933 wird nicht
ent=
ſprochen. — Die Errichtung einer Lichtleitung auf dem Sportplatz
wird zunächſt zurückgeſtellt. — Ab Rechnungsjahr 1934 wird der
Waſſergeldpreis pro Kubikmeter von 25 auf 20 Pfg. herabgeſetzt;
die Milchabſatzgenoſſenſchaft wird ebenfalls als Großabnehmer
an=
erkannt. Nachdem die Erbauung einer Umgehungsſtraße um
Roßdorf fallen gelaſſen wurde, wird ſeitens der Regierung
ange=
regt, der Gemeinderat möge darauf hinwirken, daß während des
Feldbereinigungsverfahrens das Gelände trotzdem ausgeſchieden
wird. Der Gemeinderat lehnt dieſes Anſinnen jedoch
einſtim=
mig ab.
Groß=Zimmern, 18. April. Aus dem Hauſe des Maurers
Göbel in der Kreuzſtraße ſtürzte geſtern unter lauten Hilferufen
die Frau des Maurers mit brennenden Kleidern auf die Straße.
Durch Vorbeigehende konnte die Frau vor dem völligen
Verbren=
nen gerettet werden, mußte aber mit ſchweren Brandwunden in
ein Darmſtädter Krankenhaus überführt werden.
r. Babenhauſen, 18. März. Generalverſammlung
der Volksbank, e. G. m. b. H. Leiter der Verſammlung war
der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Herr Göhrig. Den
Rechen=
ſchaftsbericht erſtattete Herr Hans Henkel. Einſchließlich der
Abhebungen auf Sparkonto wurden 60 000 RM. für
Inſtand=
ſetzungsarbeiten zur Verfügung geſtellt und damit die
Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen der Regierung aufs beſte unterſtützt. Die
den 364 Mitgliedern in laufender Rechnung zur Verfügung
ge=
ſtellten Kredite betrugen am Jahresende 788 990,52 RM. Der
Spareinlagenzuwachs von 38 000 RM. muß als beſonderes Zeichen
des Vertrauens zur Bank gewertet werden. Die Geſchäftsguthaben
der Mitglieder haben ſich auf 129 922 RM. erhöht. Es iſt ein
Be=
triebsgewinn von 7037 RM. zu verzeichnen, der mit dem
Einver=
ſtändnis der Generalverſammlung nach dem Vorſchlag des
Vor=
ſtandes verteilt wird. Die vorjährige Dividende von 4 Prozent
wird aufrecht erhalten. In den Aufſichtsrat wurden neu gewählt:
Ingenieur Dauernheim, Gärtner Grünewald,
Forſtmei=
ſter Knaf, Kaufmann St. Bauer von hier und Müller
Lang=
heintz von Harreshauſen.
706,S
Nr. 107 — Seite 7
Groprampf iin defſtschen Sieo.
16000 Morgen für Siedlungszwecke. — Bom halbbäuerlichen Bekrieb zum Erbhof.
NSK. Darmſtadt. 17. April.
Während in Nord= und Mitteldeutſchland erſt die erſten
grünen Spitzen an den Bäumen ſchüchtern den Frühling empfangen,
ſteht an der Bergſtraße im Heſſenland alles in voller
Blüten=
pracht. Roſarot und weiß liegen die Höhen vor den dunkelgrünen
Bergen des Odenwaldes, von denen man einen weiten Blick hat
über den Rhein hinweg bis ins Rheinheſſiſche Hügelland.
Ein=
gebettet zwiſchen Odenwald und rheinheſſiſchem Hügelland liegt
das Heſſiſche Ried, und damit ein Großkampfplatz der
Arbeitsſchlacht.
In Heſſen wurde im Juli vergangenen Jahres mit der
Durch=
führung des Meliorations= und
Siedlungspro=
gramms im Rahmender Feldbereinigung begonnen.
Es iſt eine gewaltige Aufgabe, die ſich mutige Männer ſchon
in der Syſtemzeit geſtellt haben, und die nun im Deutſchland des
Nationalſozialismus durchgeführt wird.
Weit und breit umgibt uns Oede und Sumpfland. Wir
ſchrei=
ten über verrottetes und verſumpftes Gebiet. Nur ab und an
ein=
mal ſteht eine Erle oder ein Weidenbuſch im Ried.
Soweit das Auge reicht, können wir einen ſchnurgerade
ver=
laufenden Graben verfolgen, und in der Ferne ſtehen ein paar
Baracken. Hier iſt eine Abteilung des Freiwilligen
Ar=
beitsdienſtes damit beſchäftigt, einen Hauptvorfluter
auszuheben. Das iſt ein breiter Graben, der in einen bereits
fer=
tiggeſtellten Hauptgraben mündet, und der wiederum trägt das
Waſſer zu dem Rohrkanal, durch den ſich dasſelbe in den Altrhein
ergießt. Durch zahlreiche Seitengräben, die in den Hauptvorfluter
münden wird dem verſumpften Gebiet das Waſſer entzogen und
im nächſten Jahr ſchon wird dieſe troſtloſe Oede in fruchtbares
Ackerland verwandelt ſein.
An einer anderen Stelle ſind Arbeiter am Werk, die im
An=
ſchluß an den Arbeitsdienſt den Hauptvorfluter ausbauen. Männer
mit hohen Gummiſtiefeln ſtehen im Waſſer und legen von der
Sohle aus die Grabenwände mit dicken Zementplatten aus. Die
Befeſtigung der Grabenſohle ſowie der Böſchung ſoll eine
Ver=
wachſung der Gräben behindern, damit dieſelben in der Lage ſein
können, auch bei ſtarken Niederſchlägen das Waſſer durch den
Rohrkanal in den Altrhein zu leiten.
So ſehen wir Bauſtelle um Bauſtelle, die oft viele Kilometer
voneinander entfernt ſind. Da in den einzelnen Ortſchaften durch
dieſe großzügige Axbeitsbeſchaffung der heſſiſchen Regierung die
Arbeitsloſen wieder in Lohn und Brot kamen, ging man nach
Offenbach a. M., und hier wurden in bisher zwei
Trans=
porten
Erwerbsloſe der Stadt entriſſen und nun im heſſiſchen Gebiet
eingeſetzt.
Da iſt nicht einer, der nicht freudig die Arbeitshand zum
Hitlergruß emporreckt.
„Gewiß, unſere Familien ſind in Offenbach geblieben, aber wir
ſind ſo froh, ihnen in jeder Woche unſeren Lohn ſchicken zu können.”
Das Arbeitsamt in Offenbach hat pro Mann und Woche einen
Betrag von 7.50 RM. zur Verfügung geſtellt, der für die
Unter=
bringung und Beköſtigung der Arbeiter verwendet wird.
So ſitzen die Männer der Induſtrieſtadt abends mit ihren
bäuerlichen Volksgenoſſen unter einem Dach und haben ſchnell
die Brücke geſchlagen, die Stadt und Land
wie=
der verbinden ſoll. Da erzählen ſie, wie
der Transport unter Begleitung der Standartenkapelle
ſowie der Sturmführer der Standarte und unter
rieſen=
hafter Teilnahme der Offenbacher Bevölkerung zur Bahn
gebracht wurde.
Aber nicht nur der Arbeiter iſt zufrieden, auch der Bauer
ſchaut heute mit großem Vertrauen auf das Werk der heſſiſchen
Regierung.
Die Bauernſchaft, die im alten Syſtem die Durchführung der
Meliorationen im Rahmen der Feldbereinigung ſtrikt ablehnte,
hat ſich einmütig hinter das nationalſozialiſtiſche Aufbauprogramm
geſtellt.
Nach ſtundenlanger Wanderung befinden wir uns im
Klein=
häuſer und Bürſtädter Bruch. Auch hier ſieht das Auge,
ſo weit es reicht, nur verſauerte Wieſen, die mit Schilfgras be=
ſtanden ſind. Aber ſchon iſt ein großer Vorfluter im Bau, und
im Herbſt dieſes Jahres ſchon ſoll die Erde umbrochen werden.
An dieſer Stelle wird ein neues Dorf entſtehen. Die
Bauern=
höfe werden in Erbhofgröße gebildet und das Anerbenrecht der
Siedlerſtelle, die eine Größe von 20 bis 25 Morgen haben wird,
wird eingetragen.
Und immer wieder weite Landſtriche, die völlig verſumpft
brachliegen. Und immer wieder Männer mit dem Spaten in der
Fauſt, die bis zum Stiefelſchaft im Waſſer ſtehen. Und
zwiſchen=
durch auch immer wieder Abteilungen des Freiwilligen
Arbeits=
dienſtes, der hier ſchon hervorragendes geleiſtet hat.
Im Lampertheimer Bruch zeigt uns die ſaubere und
gewiſſenhafte Ausführung der Hauptvorfluter, welche Kräfre
im Arbeitsdienſt, ſtecken.
Auf der Höhe bei Lampertheim liegt das große Lager der
Dienſtfreiwilligen. Voll Stolz berichtet der Führer der
dort untergebrachten Dienſtabteilung, daß
jeder ſeiner Leute bei ſechsſtündiger Dienſtzeit täglich
4 bis 5 Kubikmeter Erde ausgehoben habe.
Die Fahrt geht weiter ins Weſchnitzgebiet, wo bisher
Tau=
ſende von Arbeitern Unterſtand und Bror gefunden haben. Hier
ſind vier Pumpwerke errichtet worden, die zum Teil ſchon
betriebsfertig ſind.
Ueberall in dieſem übergroßen Arbeitsgebiet ſind die
Abſchätzungskommiſſionen der
Feldbereinigungsbehör=
den in Gruppen von 15 Mann tätig, denn
das Primäre bei allen Arbeiten iſt die Feldbereinigung.
durch die die Landwirtſchaft in hohem Maße gefördert wird
Unter das Aufgabengebiet der Feldbereinigung fällt die
An=
lage öffentlicher Feldwege die
Zuſammenle=
gung zerſtreut liegender Grundſtücke der einzelnen
Eigen=
tümer in eine für die Bewirtſchaftung günſtigere
Lage Größe und Form. Die Feldbereinigung dient weiter
der Herſtellung ſachdienlicher Kultur= und
Ge=
markungsgrenzen, Waſſerlauf= und
gemein=
ſchaftlicher Be= und Entwäſſerungsanlagen.
Auch das alte Syſtem hat ſich mit dieſem Problem beſchäftigt
und als Markſtein der Unfähigkeit der
verfloſ=
ſenen Regierungsmänner beſteht im heſſiſchen Ried der
Aſtheim=Erfelder Entwäſſerungsverband. In dieſem Gebiet wurde
der heſſiſchen Bauernſchaft neben einer Landabgabe in
Höhe von 7 bis 10 Prozent ein Koſtenbeitrag in bar bis zu
700 RM. pro Hektar auferlegt. Hier kann nicht mehr von
Külti=
vierungsaufgabe geſprochen werden; was hier geſchah, war ein
Verbrechen am Bauern.
Heute werden ſämtliche Koſten durch eine 7½prozentige
Ge=
ländeabgabe ſeitens der beteiligten Bauern oder ſonſtigen Beſitzer
des Bodens abgegolten.
Wie rieſengroß das ganze erſte Arbeitsgebiet in Heſſen iſt,
geht daraus hervor, daß aus dieſer 7½prozentigen Landabgabe eine
Fläche von etwa 4000 Hektar oder 16 000 Morgen zu
Siedlunss=
zwecken bereitgeſtellt werden kann.
In erſter Linie ſollen von dieſem Land halbbäuerliche
Betriebe aufgefüllt werden, wodurch erreicht wird, daß die
Arbeitsſtätte des halbbäuerlichen Siedlers, der ſeinen zuſätzlichen
Verdienſt in den umliegenden Induſtrieorten findet, ſeine
eigene Exiſtenz als Vollbauer haben kann.
Sein Hof wird auf Erbhofgröße aufgefüllt.
er kann ſich aus eigener Kraft ernähren.
und in Mannheim und Rüſſelsheim, in Darmſtadt,
Worms oder Mainz wird der Arbeitsmarkt weiter entlaſtet.
Durch dieſe Maßnahme der heſſiſchen Regierung, die eine
Arbeitsbeſchaffung von weittragender Bedeutung bildet, werden
unzählige vollbäuerliche Exiſtenzen
gegründet.
So wird in Heſſen die Arbeitsſchlacht auf einer Baſis geführt,
die muſtergültig für unſer ganzes Vaterland iſt. Tauſende arbeiten
für Lohn und Brot, Tauſende arbeiten freiwillig mit dem Spaien
in der Hand und mit der Ausziehfeder am Zeichentiſch oder mit
dem Mikroſkop im Laboratorium, und Hunderttauſende werden
den Segen der Arbeit erfahren.
—o— Groß=Bieberau, 18. April. Der ſchon ſeit mehr als 30
Jahren hier eingerichtete Schulgottesdienſt am Anfange
des Schuljahres findet nächſten Sonntag ſtatt. Die Eltern der
neuaufgenommenen Schüler werden beſonders eingeladen. Auch
die Schulvorſtände und Lehrer nehmen daran teil.
Ax. Reichelsheim i. Odw., 18. April. Fahrraddiebſtahl.
Dem Erwerbsloſen Philipp Laßhof von hier wurde am Samstag,
den 14. April, in der oberen Rheinſtraße in Darmſtadt. gegenüber
dem Ehape=Geſchäft, ein neues Fahrrad, Marke Baſtert=Record,
ſchwarzer Rahmen mit grünem Pfeil, verchromte Felgen und
Schutzbleche, geſtohlen. In dem Gepäckhalter hinter dem Sitz
be=
fanden ſich eine braune Hoſe, ein weißes Hemd, ein weißer
Pul=
lover und ein ſchwarzer Hut. Da Laßhof ſeit zwei Jahren
arbeits=
los iſt, ohne Unterſtützung, trifft ihn dieſer Verluſt ſchwer. Der
Diebſtahl wurde ſofort der Polizei angezeigt, aber bis jetzt konnte
der Täter noch nicht ermittelt werden. Der Beſtohlene hegt die
Hoffnung, daß der Dieb. wenn er wüßte, daß er einen
Arbeits=
loſen beſtohlen hätte, die Tat bereuen und ihm ſein Fahrrad
hier=
her zuſchicken würde. Vielleicht gibt es auch noch reuige Diebe und
wir wünſchen ihm viel Glück in dieſer Hinſicht. Die Fabriknummer
des Fahrrades iſt 527 485.
Reichelsheim (Odenwald), 18. April. Herabſetzung
der Grundgebühren für
Fernſprechhauptan=
ſchlüſſe. Wie uns amtlich mitgeteilt wird, ermäßigen ſich beim
Ortsnetz Reichelsheim (Odenwald) die monatlichen
Grundgebüh=
ren von 5 auf 4 RM., beginnend am 1. Mai 1934.
Ci. Erbach, 17. April. Hauptverſammlung des
Heſ=
ſiſchen Hauptvereins der Guſtav=Adolf=
Stif=
tung. Der Heſſiſche Hauptverein der Guſtav=Adolf=Stiftung will
am 1. und 2. Juli auf Einladung der hieſigen Kirchengemeinde
hin ſeine diesjährige Hauptverſammlung in unſerem Städtchen
abhalten. Da erfahrungsgemäß mehrere tauſend Beſucher zu dieſer
Veranſtaltung zu erwarten ſind, weilten die Beauftragten des
Hauptvereins hier, um in Gemeinſchaft mit dem Kirchenvorſtand
vor einem größeren Kreiſe geladener Gäſte und vor den
Vertre=
tern der Stadt, des Kreiſes und der NSDAP. die erſten
Vorbe=
reitungen zu treffen. Der Vorſitzende, Herr Dr. Wagner=
Bens=
heim gab eine anſchauliche Darſtellung über die Aufgaben und
die Arbeit des Guſtav=Adolf=Vereins, dabei beſonders die
Ver=
dienſte für das Deutſchtum im Auslande hervorhebend; der
Schriftführer, Herr Studienrat Storck=Offenbach, machte
an=
ſchließend praktiſche Vorſchläge für die Ausgeſtaltung des Feſtes.
Kernſtück bleibt der Hauptgottesdienſt am Vormittag des 1. Juli.
Am Nachmittag ſchließt ſich an den Feſtzug eine große
Volksver=
ſammlung auf dem Sport= und Erholungsparke an. Der Abend
vereinigt die Teilnehmer zu einem Beiſammenſein in der
Feſt=
halle. Daneben finden am Vormittag in allen Gemeinden inner=
halb eines größeren Umkreiſes beſondere Gottesdienſte mit
aus=
wärtigen Predigern ſtatt. Der Montag vormittag wird durch
eine Arbeitstagung der entſandten Vertreter ausgefüllt, während
am Nachmittag die Frauen zu einer Tagung zuſammentreten. Im
allen Veranſtaltungen werden berufene Vertreter des In= und
Auslandes das Wort ergreifen; außerdem werden die höchſten
kirchlichen und weltlichen Vertreter unſeres Gebietes als Gäſte
erwartet. Zur Deckung der Unkoſten wird ein beſonderes
Feſtab=
zeichen ausgegeben, das von dem hieſigen Elfenbeingewerbe
her=
geſtellt wird und als Schmuckgegenſtand bei billigſtem Preiſe
Dauerwert behält.
Bb. Auerbach, 18. April. Unfall. Am geſtrigen ſpäten
Nach=
mittag geriet ein Radfahrer in der Nähe des Hotels Weigold
zwiſchen einen Laſtzug und einen Perſonenwagen. Der Radfahrer,
ein Bensheimer, wurde auf den Bürgerſteig geſchleudert, kam aber
mit leichten Abſchürfungen glücklich davon. Der bedrohlich
aus=
ſehende Unfall hatte raſch eine große Menſchenmenge
herbeige=
zogen. — Heute konnte Freifrau Marie von Dwihan in voller
Rüſtigkeit ihren 94. Geburtstag feiern.
Em. Heppenheim a. d. B., 17. April. Bergſträßer
Feſt=
ſpiele. Die Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums
für Volksaufklärung und Propaganda hat die offizielle
Genehmi=
gung zur achtmaligen Aufführung des Heimatſtückes „Um Stadt
und Volk” von Hans Holzamer für die Monate Juni und Juli
1934 unter Mitverwendung mehrerer Berufsſchauſpieler erteilt.
Die erſte Aufführung findet am 16. Juni ſtatt.
Gernsheim, 18. April. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 17. d. M.: —0,78 Meter, am 18. d. M.: —0,74 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 18. April. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 17. d. M.: 1,55 Meter, am 18. d. M.: 1,58 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Be. Nauheim, 18. April. Den Kopfabgeriſſen. Dem
hieſigen Bahnwärter Philipp Kaul 11. wurde geſtern bei
Aus=
übung ſeines Dienſtes auf der Kaiſerbrücke bei Mainz von einem
vorbeifahrenden Zuge der Kopf abgeriſſen.
Groß=Gerau, 18. April. Selbſtmord im
Unter=
ſuchungsgefängnis. Im Amtsgerichtsgefängnis hier hat
ſich geſtern nacht der wegen Fahhrraddiebſtahls in
Unterſuchungs=
haft befindliche verheiratete 31jährige Tüncher Jakob Weiner
aus Mainz=Koſtheim erhängt.
Rüſſelsheim. 18. April. Todesſturz vom Baugerüſt.
Der 29jährige, verheiratete Bauarbeiter Wilhelm Saerber aus
Wiesbaden=Dotzheim ſtürzte auf einer Bauſtelle in der Siedlung
der Dr. Ludwig Opel=Stiftung vom Gerüſt herab und war ſofort
tot. Die Leiche wurde durch das Amtsgericht Groß=Gerau bis zur
Durchführung der Obduktion beſchlagnahmt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 18. April Unterſchlagungen bei der
Stadt=
kaſſe in Mainz. Bei der Stadtkaſſe in Mainz ſind
Veruntreu=
ungen feſtgeſtellt worden. Nach einer eingehenden Prüfung iſt
ein verheirateter Verwaltungsoberſekretär von hier feſtgenommen
worden. Der Verhaftete gab zu, ſich ungefähr 2000 Mark
ange=
eignet und für ſich verbraucht zu haben. Es wird aber
angenom=
men, daß der veruntreute Betrag höher iſt. Der ungetreue
Be=
amte wurde in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert.
Seite 8 — Nr. 107
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. April 1934
Den Gefallenen im Kampf gegen den Belſchewismus.
Die feierliche Grundſteinlegung zu einem Freikorps=Ehrenmal an der Ruhr.
Zum Gedenken an die fünfhundert Toten aller Freikorps, die von 1918 bis 1920 den Bolſchewismus
in Deutſchland niederrangen, wird auf der Burgruine Horſt bei Eſſen ein Ehrenmal errichtet.
Der Bau der Mälarſeebrücke. — Im Hintergrund Stockholm.
In Stockholm wird jetzt von deutſchen Ingenieuren eine Rieſenbrücke gebaut, die eine beſſere
Verbin=
dung zwiſchen den Siedlungsgebieten der ſich ſo weit an der Küſte und über die Schäreninſeln
erſtreckenden Stadt ermöglichen ſoll.
Vor der Eröffnung
der Ausftellung „Deukſches Bolk — Deutſche Arbeit”
Oben links: Ein Schienenomnibus, der von der Reichsbahn ausgeſtellt wird. Darunter: Eine
ein=
drucksvolle Wanddekoration, die deutſche Trachten darſtellt. Rechts: Triebachſe eine elektr. Lokomotive.
Am 21. April wird auf dem Ausſtellungsgelände am Berliner Kaiſerdamm eine große Schau
natio=
naler Arbeit, die größte Ausſtellung, die je in Berlin gezeigt wurde, eröffnet. Der Reichspräſident
hat die Schirmherrſchaft über dieſe gewaltige Ausſtellung übernommen, die ein umfaſſendes Bild von
deutſchem Können und deutſcher Schaffenskraft geben wird.
32 Hänſer vernichkel.
Reich und Ausland
Zur Einweihung der Adolſ=Hiller=
Moſelbrücke am Sonnkag.
Koblenz. Die feierliche Einweihung der
Adolf=Hitler=Moſel=Brücke in Koblenz findet am
kommenden Sonntag, den 22. April, ſtatt. An
die=
ſer Feier werden die SA., SS., PO., HJ., FAD.,
die höheren, Mittel= und Volksſchulen, die NS.=
Hago, die NS.=Beamtenorganiſation, die NS.=
Kriegsopferverſorgung, die NSBO., ſämtliche
Mi=
litärvereine im Kyffhäuſerbund, Reichstreuebund,
die Teno ſowie die Sport= und Geſangvereine
teil=
nehmen. Gleichzeitig iſt mit der
Einweihungs=
feierlichkeit eine Auffahrt der Waſſerſportler
ver=
bunden Die Einweihungsfeierlichkeit iſt mit
muſi=
kaliſchen Darbietungen und Maſſenchören
um=
rahmt. Die Uebergabe der Brücke erfolgt durch
Oberregierungsrat Woltmann, hierauf wird
Ober=
bürgermeiſter Wittgen die Feſtrede halten. Ein
namhafter Führer der Partei wird ſodann den
Einweihungsakt vornehmen und die Adolf=Hitler=
Moſel=Brücke dem Verkehr übergeben. Zum Schluß
findet an den Führern bzw. Ehrengäſten ein
Vor=
beimarſch ſtatt.
Unfall eines Sporkflugzenges.
Eine Tote, ein Schwerverletzter.
Dortmund. Die Polizeipreſſeſtelle teilt mit:
AmDienstag abend ſtreifte ein Sportflugzeug beim
Landen auf dem Dortmunder Flughafen eine
Baumſpitze und ging dabei zu Bruch. Der Führer,
Willi Guthof aus Dortmund, erlitt ſchwere Aum=
und Beinbrüche; die Mitfliegerin, Ruth Hoeflich
aus Dortmund, trug ſo ſchwere Verletzungen
da=
von, daß ſie bald nach dem Unfall ſtarb.
Vaker erſchlägt beide Söhne
und erſchießt ſich.
Dresden. Am Dienstag gegen 23 Uhr hat
der in einem Hauſe in der Haydn=Straße wohnende
33 Jahre alte Hutmachergehilfe Görner, der ſeit
drei Jahren erwerbslos iſt, und vor einem halben
Jahr ſeine Frau durch den Tod verloren hat, nach
einem vorausgegangenen Wortwechſel mit ſeiner
Braut ſeine acht= bzw ſiebenjährigen Söhne
Man=
fred und Harry, die ſchlafend im Bett lagen, mit
einem Beil erſchlagen. Görner tötete ſich dann
durch einen Schuß in die rechte Schläfe. — Zu der
Familie Görner gehörte noch ein zehnjähriges
Mädchen aus der erſten Ehe, das ebenfalls im
Schlafzimmer war. Dieſes Kind ließ Görner
un=
verſehrt. Bei der Tat war die Braut Görners
au=
weſend. Sie benachrichtigte ſofort die Polizei.
Tödlicher Unfall des Adjutanten des
Bezirks=
leiter der DAF. in Münſter.
Münſter (Weſtfalen). Zwiſchen Everswinkel
und Telgte verunglückte der Adjutant des
Bezirks=
leiters der Deutſchen Arbeitsfront, Paul Kornills,
auf der Rückfahrt von einer Verſammlung in
Bielefeld nach Münſter. Der Unfall wurde durch
Streifen eines entgegenkommenden Laſtwagens
hervorgerufen. Dadurch wurde der Kraftwagen, in
dem ſich Kornills befand, gegen einen Baum
ge=
ſchleudert. Kornills erlitt ſchwere
Kopfverletzun=
gen und eine erhebliche Lungenquetſchung, ſo daß
der Tod ſofort eintrat. Der Fahrer erlitt
gleich=
falls erhebliche Verletzungen.
Nach dem Genuß von ſchlechtgewordener
Fleiſch=
brühe an Vergiftung geſtorben.
Marburg. In Abweſenheit ihrer Eltern
tranken zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge,
Fleiſchbrühe, welche bereits ſchlecht geworden war.
Gegen Abend mußten beide Kinder unter ſchweren
Vergiftungserſcheinungen in die Klinik gebracht
werden, wo das Mädchen nach wenigen Stunden
geſtorben iſt. Der Junge konnte durch Auspumpen
des Magens gerettet werden.
Bayerns älteſter Geiſtlicher geſtorben.
Burghauſen (Oberbayern). In Burghauſen
an der Salzach iſt der älteſte katholiſche Geiſtliche
Bayerns, Geiſtlicher Rat und Gymnaſialprofeſſor
a. D. Heinrich Faltermayer im Alter von 94
Jah=
ren geſtorben.
Bregenz. In dem Vorarlberger Bergdorf
Fraxern wütet ſeit Mittwoch vormittag ein
ver=
heerender Brand, der faſt das ganze Dorf, bis zur
Stunde etwa 20 Häuſer, die um die Kirche
herum=
liegen „ergriffen hat. Auch die beiden Gaſthöfe des
Dorfes ſind bereits vollſtändig niedergebrannt. Der
an das Dorf angrenzende Wald ſteht ebenfalls in
Flammen. Zur Hilfeleiſtung wurden im Laufe des
Vormittags die Garniſonen von Bregenz und
Feldkirch aufgeboten.
Wie über den großen Brand in Fraxern
wei=
ter bekannt wird, brach das Feuer Mittwoch
morgen gegen 8 Uhr aus bisher unbekannter
Ur=
ſache im Gaſthof „Adler” aus und breitete ſich,
von dem ſtarken Oſtwind begünſtigt, mit raſender
Schnelligkeit über das ganze Dorf aus. Mittags
hatte der Brand ſchon 20 Häuſer vernichtet. Die
zahlreichen Feuerwehren, die aus der näheren und
weiteren Umgebung zur Hilfe herbeigeeilt ſind,
ſtanden infolge des Waſſermangels dem tobenden
Element faſt wehrlos gegenüber. Der Brand wird
vor allem auch dadurch begünſtigt, daß die zum
größten Teil aus Holz gebauten Häuſer durch die
geradezu hochſommerliche Hitze der letzten Tage
vollkommen ausgetrocknet ſind. Die Vorarlberger
Garniſon wurde, entſprechend ausgerüſtet, in
Kraftwagen zur Hilfeleiſtung nach Fraxern
ent=
ſandt. Das Dorf zählt gegen 100 Häuſer und über
400 Einwohner.
Dem Brande im Dorfe Fraxern fielen 32
Häu=
ſer zum Opfer. Den Feuerwehren und aufgebote=
nem Militär aus Feldkirch und Bregenz gelang
es, das Feuer einzukreiſen. Unter den
abgebrann=
ten Häuſern befinden ſich auch die Gaſthäuſer
„Adler” und „Krone‟. Die Kirche ſteht noch und
liegt nicht in der Brandrichtung.
Rieſenbrand in einer norwegiſchen Stad:
Oslo. Die Stadt Bodö in Nordland wurde
Mittwoch früh von einer gewaltigen Feuersbrunſt
heimgeſucht. Der Brandſchaden ſoll der größte in
der Geſchichte der Stadt ſein. Drei große
Pack=
häuſer mit Kontoren und Warenlagern und eine
Faßfabrik wurden ein Ruab der Flammen. Der
Geſamtſchaden wird auf 400 000 Kronen
veran=
ſchlagt.
550 Lepra=Kranke ausgebrochen.
Kalkutta. 550 Lepra=Kranke entliefen aus
einem Lepra=Krankenhaus bei Allahabad, nachdem
die Regierung die Getreidelieferung von acht auf
ſieben Pfund je Kopf und Woche und das
Taſchen=
geld von ſieben auf vier Annas herabgeſetzt hatte.
Die Lepra=Kranken lagern im Freien und wollen
dort bleiben, bis man ihren Wünſchen
nachgekom=
men iſt.
Chineſiſches Pulverlager in die Luft geflogen.
68 Tote.
Peiping. Nach einer Meldung aus Dolonor
iſt auf einem Militärpoſten bei der Stadt Tſchinfu
ein chineſiſches Pulverlager aus noch nicht
bekann=
ter Urſache in die Luft geflogen. Bis jetzt werden
68 Tote gemeldet.
Schweinfurt. Im Waltershauſener
Mord=
prozeß wurden am Mittwoch zehn neue Zeugen
aufgerufen, von denen ſieben erſchienen ſind. Unter
ihnen befinden ſich drei Beamte des
Polizeipräſi=
diums Berlin.
Dann wird der Zeuge Eberwein, der ſeinerzeit
die Piſtole an Liebig verkauft hatte, darüber
be=
fragt, ob er, als er am 30. November 1932, alſo
dem Tage vor dem Mord, mit Liebig
zuſammen=
traf, in deſſen Piſtole eine oder drei Patronen
geſehen habe. Er hatte nämlich in einem früheren
Protokoll angegeben, er habe drei Patronen
ge=
ſehen. Heute erklärt der Zeuge, daß er nicht mit
Beſtimmtheit angeben könne, ob er nur eine, d. h.
die oberſte Patrone, geſehen habe, oder noch zwei
andere.
Zeuge Guet, der bei dem Waffenhandel den
Mittler machte, behauptet, als ihm die Piſtole,
die als Tatpiſtole bezeichnet wird, vorgelegt wird,
ſeiner Anſicht nach ſei die von ihm an Liebig
verkaufte Piſtole kleiner geweſen. Als nächſter
Zeuge wird Generalmajor a. D. Kurt von Lynker
vernommen, der mit der Familie Werther ſeit
Jahren bekannt war. Auf die Frage des
Vor=
ſitzenden, ob er glaube, daß Hauptmann Werther
aus finanziellen Gründen Selbſtmord verübt hat,
erklärt Generalmajor von Lynker, daß der
Haupt=
mann wohl den Mut gehabt habe, nicht davor
zurückzuſchrecken, aber er hätte jedenfalls ſeine
Familie nicht im Stich gelaſſen.
Die Vernehmung des Zeugen ſchließt mit der
Feſtſtellung, daß eine genaue Angabe darüber, ob
ſich Baron von Waltershauſen in dieſen Tagen
tatſächlich in Berlin befunden habe, nicht
er=
bracht ſei.
Die nächſte Zeugin, Frau Erna Lonker, die
Gattin des Generalmajors, hat einigemale mit
Baron von Waltershauſen telephoniert, aber auch
ſie kann das genaue Datum nicht angeben.
Eine weitere Zeugin, die
Landgerichtsdirektors=
witwe Käte Braun, iſt ſeit zehn Jahren eng mit
der Familie Werther befreundet. Sie erklärt mit
äußerſtem Nachdruck, daß Frau Werther als
Tä=
terin niemals in Frage kommen könne.
Mit dem gleichen Nachdruck weiſt ſie eine
Be=
ſchuldigung des Barons von Waltershauſen zurück.
Sie betont ausdrücklich, daß in der Zeit vom
2. Januar bis zum 6. Januar 1933 ſie und ihre
Tochter täglich mit der Familie Waltershauſen
telephoniert hätten. Die Zeugin kann dies nicht
angeben, ſagt aber aus, daß von dem Tage an, an
dem das Dienſtmädchen durchgebrannt war, Vincenz
Lippok als Diener in das Haus des Barons
ge=
kommen ſei. Wegen dieſer Angaben kommt es
ſpäter zu einer intereſſanten Auseinanderſetzung
zwiſchen dem Verteidiger und der Zeugin, ſowie
deren Tochter. Die Tochter behauptet nämlich, daß
Lippok ſpäter eingetreten ſei. Der Verteidiger aber
legt gerade der Ausſage der Frau Braun, daß
Lip=
pok am 7. Januar in den Dienſt des Barons
ge=
treten ſei, ein beſonderes Gewicht bei.
Die Tochter der Frau Braun, Fräulein
Anne=
liſe Braun, betont, daß ſie ganz genau wiſſe, daß
ſie damals den Baron von Waltershauſen
ange=
rufen habe.
Die nächſte Zeugin, die Baronin Adelheid von
Waltershauſen, geborene von Below, gibt in ihrer
Ausſage an, daß ſich ihr Mann damals in Berlin
befunden habe. Im übrigen bewegen ſich ihre
Aus=
ſagen in dem durch die Bekundungen der beiden
Zeuginnen Braun gezogenen Rahmen. Sehr
wich=
tig iſt dem Vorſitzenden dann die Schilderung der
Zeugin darüber, wie ſie ihre Schwiegermutter zum
erſten Male nach dem Morde traf, und wie dieſe
die Tat geſchildert habe.
Großes Aufſehen erregt eine Zuſchrift an den
Verteidiger des Angeklagten Liebig, Dr. Deez, der
dieſe zu einem ihm geeigneten Zeitpunkt dem
Ge=
richt übergeben wollte, die aber vorzeitig auf
an=
derem Wege bekannt geworden iſt. In dieſer
Zu=
ſchrift wird mitgeteilt, daß die Mutter der
Ba=
ronin von Waltershauſen, geborene Freiin von
Below, eine geborene Kunheim ſei. Sie ſtamiak
aus jener jüdiſchen Familie Kunheim, die die
große chemiſche Fabrik Kunheim u. Co. in Berlin
gegründet hat. Damit iſt die Muiter der Haronin
Waltershauſen einwandfrei als Jüdin ſeſtgeſteltk
und die Behauptung des Barons als Zeuge vor
dem Schwurgericht Schweinfurt, ſeine Frau ſtamme
mütterlicherſeits aus einer alten
Induſtriellen=
familie Berlins, deren ariſche Abſtam.Fung
nach=
gewieſen ſei, unrichtig. — Die Verhandlung wird
damit vertagt.
Donnerstag, 19. April 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 107 — Seite 7
Hrunning i euumor.
Blükenzauber zwiſchen Bozen und Meran im Anblick der ſchneebedeckken Bergrieſen. — Südtiroler
Bauern=
nol und Südkiroler Hoffnung.
mußten, ſehen wir heute vielfach verſchloſſene Türen und ver=
* Lund and Lrute im deutſchen Hudlande fallene Häuſer. Die einen oder anderen Höfe werden noch im
Meran, im April.
Die Frühlingszeit iſt die beſte Reiſezeit für Südtirol. Wenn
Tauſende und aber Tauſende von Blütenbäumen in allen Farben
in den meiſt ſtahlblauen Himmel hinaufleuchten, dann muß
auch das Herz des eingetrocknetſten Weltverächters warm werden.
Eine Wanderung zwiſchen Bozen und Meran um dieſe Zeit
ge=
hört zum Schönſten, was die Natur überhaupt zu bieten
ver=
mag. Dabei iſt das beſonders Reizvolle der Südtiroler
Land=
ſchaft, daß neben dem Blütenzauber der Talſohle die
ſchnee=
bedeckten Bergrieſen zum Himmel ragen und dem Menſchen zur
Empfindung bringen, daß droben noch tiefſter Winter herrſcht.
Der Skifahrer wird darüber nicht untröſtlich ſein, weil er auch
im ſonnengeſegneten Südtiroler Lande bis faſt in den Sommer
hinein dieſem Sporte huldigen kann
Die Landſchaftspracht hat ſich in Südtirol auch in der
gegen=
wärtigen Zeit nicht geändert: der Frühling zieht zeitgemäß ein,
einmal ein wenig früher, ein anderes Jahr wieder etwas
ſpäter. Und mit ihm geht immer die Schönheit durchs Land.
Wenn auch die Menſchen dort unten heute in ihrer Trauer ſich
nicht mehr ſo mit ganzer Seele dieſem Zauber hingeben können,
wenn immer wieder die Betrübnis der troſtloſen Gegenwart
den Genuß beeinträchtigt, der Zauber iſt dennoch da und wird
auch nicht durch die tiefſte Not hinweggewiſcht werden können.
Gerade dieſe Not zeigt die Verbundenheit des Südtirolers
mit ſeiner Scholle; denn keiner wie er liebt ſeine Berge und
Täler, ſeine Schluchten und Burgen, ſein Rebland und ſeine
Wälder, keiner iſt ſo feſtgewurzelt mit der Heimat und
ver=
kümmert ſo leicht, wenn er aus dieſer Verwurzelung
fort=
geriſſen wird.
Heute iſt der Name Südtirol genau ſo verboten wie ſein
Sinnbild, der Tiroler Adler: und ein Bild gleicht doch dem
anderen. Des Adlers Haupt liegt am Brenner, der Stoß reicht
bis zur Salurner Klauſe. Die Schwungfedern zerſchlagen ſich
an den Grenzen um Oetztaler und Venediger, ſie berühren den
Ortler und die drei Zinnen. Das Herz iſt das Etſchtal zwiſchen
Bozen und Meran. Der Blick iſt nach Norden gerichtet. Ferner
und Fels haben dem deutſchen Siedler in den heißen Tälern
die Treue zu ſich ſelbſt erhalten. Seit der Cimbernwanderung
ſtrömte germaniſches Volk durch und ſitzt nun faſt 1500 Jahre
feſt. Im tiroliſchen Felsgrund gibt es harte Arbeit, um aus
den Erträgniſſen des Bodens ſein Daſein friſten zu können.
Aber der Südtiroler Bauer hat es geſchafft und hängt an
dieſem Boden, weil uns die Erfahrung lehrt, daß der Boden
am zäheſten gehalten wird, der am härteſten zu bezwingen war.
Es iſt erſtaunlich, wie in Südtirol noch die Hänge und Höhen
beſiedelt ſind. Und doch iſt ſelbſt in der Tallandſchaft der Boden
trotz der tauſendjährigen Pflege nicht überall ſo paradieſiſch, wie
es uns die hochwertigen Obſt= und Traubenkulturen der breiten
ſonnigen Täler vortäuſchen wollen. Es iſt vielleicht bezeichnend,
daß nur der heimiſche, heißen Sommern und kalten Wintern
trotzende deutſche Bauer imſtande iſt, ſeinen Erwerb im Boden
zu finden, während der Italiener in Südtirol dieſe Zähigkeit
nicht bewieſen hat. Dies zeigte ſich am deutlichſten am Sinnich
bei Meran, wo die aus Oberitalien angeſiedelten Kolonnen nicht
durchzuhalten vermochten.
Freilich ſehen wir in den letzten Jahren einen Rückgang
der beſiedelten Bauernhochhöfe. Das verfehlte Steuerſyſtem, das
die Südtiroler Bauern an den Rand des Verderbens gebracht
hat, macht eine Bewirtſchaftung der armen, hochgelegenen Höfe
unwirtſchaftlich. Dort, wo noch vor Jahren kinderreiche Familien
hauſten und im Schweiße ihres Angeſichtes ihr Brot verdienen
Sommer bezogen, die Mehrzahl aber iſt dauernd von den
Be=
ſitzern verlaſſen, die ſich entweder um einen günſtiger gelegenen
Beſitz umgeſchaut haben oder heute als Knechte für fremde
Rechnung arbeiten müſſen.
Die Entwurzelung liegt auf der Linie der neuen Zeit. Ein
Firnis hat das Land überſtrichen und beherrſcht das Bild bis
in die letzten Bergneſter: in Geſtalt von Straßennamen,
Ver=
kehrszeichen, Gaſthaus= und Ladenſchilder, Schaufenſter=
Aus=
ſtattung und Werbemittel aller Art. Jeder Sepp heißt amtlich
Giuſeppe, der Hans Giovanni; die Grabinſchriften ſind ſtumm
geworden und begnügen ſich mit Stern und Kreuz. Und wehe
dem Kinde, das in der Schule ein Wort in ſeiner
Mutter=
ſprache verlauten läßt.
Aber Blut und Boden ſcheidet in Südtirol nur der Tod.
Die Scholle gehört in Wahrheit immer nur dem, der ſie zu
be=
arbeiten vermag. Die Gewalt und Herrlichkeit des Hochgebirges,
der Zauber der Tallandſchaft gehört nur dem, der ihn zu
er=
leben und die Berge zu erzwingen vermag. Burgen und Kirchen
in der Landſchaft gehören nur dem, der ſie zu ſchaffen, darin
zu hauſen und zu beten vermag.
Ueber die Art iſt in Südtirol kein Wort zu verlieren.
Egger=Lienz hat den Bauerntyp von Anno Neun und vom
Weltkrieg auf die Leinwand geworfen: nordiſch ſtraff und
dinariſch derb zugleich. Der Südtiroler Soldat war zum
Kaiſer=
jäger geboren; Pumphoſe und Käppi kleiden ihn ſchlecht. Und
wenn er an Sonntagen in der Tracht ſeines Tales geht dann
trägt er ſie in ſchlichter, ſtolzer Würde. Heute lebt daher die
ſterbende Tracht wieder mehr auf, wie ein ſtummes Bekenntnis.
Aeußerer Widerſtand gegen die neue Herrſchaft iſt
unmög=
lich. Daher trägt der Südtiroler ſein Leid ſchweigend. Echtes
Bauerntum iſt ſtets fromm; die Frommheit iſt wurzelecht und
zäh und das geſamte Weſen durchdringend. Auch in Südtirol
war es ſo: Blut und Glauben haben ſich in Wechſelwirkung
geſtaltet. Der Südtiroler Glaube hat ſeit anderthalb
Jahr=
tauſenden die katholiſche Form. Die Form iſt keineswegs
aus=
ſchlaggebend. Aber Südtirol lebt im heiligen Schutz ſeines
Kinderglaubens. Südtirol duldet mit einer Inbrunſt, es hofft
mit einer ſtillen Glut, geiſtig einfache und hochentwickelte
Men=
ſchen glauben gemeinſam an das Heil ihres Volkes. Hier iſt
völkiſch und gläubig noch eins.
So findet Südtirol und ſeine Menſchen Bewunderer und
wird ſie ſtets finden. Auch die Schweigſamkeit des Tiroler
Bauern gefällt: die Zeit des Handelns hat für Worte wenig
übrig. Wie die Landſchaft durch ihre Schönheit anſpricht, ſo
redet der Bauer durch den einfachen Gang des Geſchehens.
Darum: Es lohnt ſich, Südtirol zu beſuchen, es lohnt ſich
doppelt in der jetzigen, ſchönſten Jahreszeit. Hans Paſſinger.
Betterberichl.
Die kräftige weſtliche Störung hat ſich ſehr ſchnell oſtwärts
entwickelt und neben Abkühlung auch Niederſchläge verurſacht die
teilweiſe von Gewittererſcheinungen begleitet waren. Mit ihrem
Weiterzug gelangen wir in den Bereich ihrer Rückſeite, ſo daß
bei lebhaften, um Weſt drehenden Winden das Wetter noch etwas
unbeſtändig bleibt. Später dürfte allerdings wieder eine
Be=
ruhigung der Wetterlage in Ausſicht ſtehen.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig mit
Aufheite=
rung, vorerſt mäßig warm, noch vereinzelte — teils
gewit=
trige Schauer.
Ausſichten für Freitag: Am Tage wieder wärmeres und
wei=
terhin ſonniges Wetter, meiſt trocken.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 19. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter — 6.05 und 6.30: Gymnaſtik. —
6.55: Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Scholl=
platten: Appetitsbiſſen zum Morgenkaffee. — 8.15:
Waſſer=
ſtand, Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00:
Nachr. — 10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 10.30: Nur
Kaſſel: Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
Küche und Haus. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Ehrt Eure deutſchen Meiſter! Joſ Haydn
(1732—1808)
13.00: Zeit Nachr. — 13.10: Nachr. —
13.20: Orcheſter freiſtehender Berufsmuſiker. Ltg.:
Schmitten=
becher.
Dazwiſchen (13.50): Zeit, Nachrichten. — 14.30:
Nur Kaſſel: Nachrichten. — 14 40: Karlsruhe: Kinderſtunde:
Buntes Tierbilderbuch. — 15.30: Wetter. — 15.40: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Südfunkorch. Ltg.: Senfert. — U.30: Otto
Dreſcher: Kann das Leben das Leſen erſetzen? — 17.45:
Aus Zeit und Leben. — 18.15: Stuttgart: Familie und Raſſe.
18.25: Stuttgart: Spaniſch. — 18.45: Meldungen. — 18.50:
Sozialdienſt.
19.00: Nur ein Viertelſtündchen — 19.15: Kaiſer ſchlafen am
Rhein. Hörfolge aus der Domgruft zu Speyer. — 20.00:
Zeit, Nachr. — 20.15: Leipzig: Reichsſendung: Stunde der
Nation: Ein Abend am Weimarer Muſenhof. — 21.15: Muſik
und Wort aus 1001 Nacht. Orientaliſche Märchen zur Muſik
von N. Rimſkv=Korſſakow: Scheherazade — 22.00: Zeit, Nachr.
22.20: Vom Deutſchlandſender; Kurt G. Sell: Worüber man
in Amerika ſpricht. — 22.30: Nachr., Wetter, Sport.
22.40: Freiburg: Zwiſchenprogramm. — 23.00: Stuttgart:
Ka=
pelle Kermbach ſpielt Tanzmuſik. — 24.00: Schallplatten;
Hein=
rich Schlusnus und Franz Völker ſingen.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Donnerstag, 19. Aprfl
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch;
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Berlin: Frühkonzerk. — In
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berufs= und Fachſchulfunk:
Das Auslandsdeutſchtum in ſeiner Entſtehung und imn ſeinen
Lebensformen. — 9.40: Bücher des deutſchen Schickſals: Albert
MD S. ite Wreicene 2ui durleleanid Sance
Schäden unſerer Schuliugend. — 11.15: Seewetterbericht. —
11.30: Rich. Strauß: Sonate für Violine und Klavier, Es=Dur.
Wel. — Boeri ſScheſhr.1. — 1sce. — 1Biſetreſh
15.15: Tierſchutzfunk für Kinder — 15.45: Bücher des
deut=
ſchen Schickſals: Joſeph Goebbels: „Michael.”
16.00: München: Das Frankenorcheſter. Ltg.: Willy Boehm. —
17.30: Liebe mit Mechanik und Federkraft. Zwei Szenen. —
18.00: Gedächtnisſtunde zum 66. Geburtstage Max von
Schil=
lings. — 18.30: Praktiſche Winke für Siedler und Bauern.
18,55: Das Gedicht; anſchl: Wetter.
19 00: Aug. Winning: Ein Arbeiter findet das Buch. — 19.20;
Wunſchkonzert auf Schallpl. — 19.40: München: Oeſterreich=
Vortvag. — 20.00: Kernſpruch: anſchl.: Nachr. — 20.15:
Leipzig: Stunde der Nation: Der Weimarer Muſenhof.
21.15: Der Bettelſtudent. Ein Querſchnitt. (Schallpl.). — 22,00:
Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.30: Major Surén:
Die Förderung der Leibesübungen im freiwilligen Arbeitsdienſt.
22.45: Seewetterbericht. — 23.00; Hamburg: Unterhaltungs=
und Tanzmuſik.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve= für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; fürden Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teilund geſchäftliſcheMitteilungen: Wklly Kuhle, ſämtl. inDarmſtadt. D. A.III.,84:2326o
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
„Sie haben gedichtet?” rief Hertha überraſcht.
„Was man ſo dichten nennt. Ich verſuche mich zuweilen auf
dieſem Gebiet.”
„Ach bitte, leſen Sie vor.”
„Schwert und Leier findet man oft beiſammen,” entgegnete
der Graf. „Laſſen Sie mal hören.”
Kurt=Heinz las mit warmem Ausdruck in der Stimme. Er
fühlte, daß die ſchlichten Verſe in den Herzen ſeiner Zuhörer
Widerklang fanden. Minutenlang herrſchte Schweigen. Dann
wiederholte der Graf ernſt und nachdenklich:
„Laßt des Krieges herbe Spuren
In dem Lauf der Zeit vergeh’n
Und den Frühling eurer Fluren
In den Herzen neu erſteh’n!“
Unzählige Herzen wird dieſer Krieg verwunden, ihnen das
Liebſte rauben, ſie namenlos unglücklich machen. Sie alle, dieſe
armen, unſchuldig zerriſſenen Menſchenherzen kann nur die Zeit
heilen. Die Schönheit der Natur aber iſt ſeit Menſchengedenken
der mildeſte Balſam hierfür geweſen.”
In dieſem Augenblick ertönte vom Kiefernwald jenſeits des
Sees her das Rattern eines Motors. Ein Auto oder Motorrad
nahte in ſchneller Fahrt auf der von Neidenburg kommenden
Chauſſee.
„Nanu, der Wagen wird nicht angehalten!” rief Kurt=Heinz
erſtaunt. „Wer mag das ſein?‟ Er ergriff eins der auf dem Tiſch
liegenden Ferngläſer und beobachtete das Geländeſtück jenſeits der
Mühle, wo die Chauſſee aus dem Bereich des Waldes trat.
Der Graf und Hertha folgten ſeinem Beiſpiel. Ein Auto kam
aus dem Wald geſchoſſen und verſchwand ſofort aus dem
Geſichts=
feld, weil der hart ſeitwärts der Mühle liegende Teil der Straße
vom Turm aus nicht einzuſehen war.
„Das ging zu ſchnell. Soviel ich erkennen konnte, hatte der
Wagen nur einen Inſaſſen.”
„Stimmt, und zwar einen Offizier.”
„Vielleicht iſt es Leutnant Normann?"
„Der Führer des Radfahrdetachements?”
„Ja. Der Herr, der mich geſtern aus Orlau anrief und mir
die Melliener Spionageſache mitteilte. Andernfalls könnte es nur
ein Offizier, der über Neidenburg vorgeſandten Küraſſiere ſein.”
Sie vernahmen das knatternde Geräuſch des anſpringenden
Motors und ſtellten feſt, daß ſich der Wagen dem Schloß näherte.
„Iſt denn die Sperre nicht geſchloſſen, daß das Auto ſo ſchnell
durchkommt?” fragte Hertha erſtaunt.
„Ich habe ſie tagsüber öffnen laſſen, damit der
Fuhrwerks=
verkehr nach Hohenſtein nicht behindert iſt. Er ſcheint tatſächlich
Leutnant Normann zu ſein,” konſtatierte Kurt=Heinz erfreut und
begab, ſich mit ſeinen Gaſtgebern zum Schloßhof hinab.
„Hallo . . . Tag Ernſt!” rief er beim Verlaſſen des Hauſes dem
gerade vor der Treitreppe haltenden Freunde zu.
„Tag Kurt=Heinz!” erklang es ebenſo freudig zurück.
„Das iſt aber nett von dir, daß du gekommen biſt, alter
Junge.”
„Mußte ich doch. Du weißt ſchon warum.” Normann ſprang
die Treppenſtufen hinauf und begrüßte mit feſtem Händedruck
Kurt=Heinz, der ihn dem Grafen und Hertha vorſtellte.
„Sein Sie uns herzlich willkommen, Herr Leutnant. Ihre
Heldentaten ſind Ihnen vorausgeeilt. Ich hoffe, Sie werden uns
davon erzählen."
„Von meinen Erlebniſſen gern, Herr Graf. Gegen die
Be=
zeichnung „Heldentaten” muß ich jedoch energiſch proteſtieren;
denn was meine braven Kerls vollbrachten, war nur Erfüllung
der Soldatenpflicht,” erwiderte Normann.
„Stimmt, Ernſt. Aber mit einer erfreulichen Doſis Glück,
ohne die wirkliche Erfolge nun mal nicht zu erzielen ſind.”
„Das will ich nicht in Abrede ſtellen.”
„Sie ſind übrigens im richtigen Augenblick gekommen,” miſchte
ſich Hertha ins Geſpräch. „Das Mittageſſen iſt gerade fertig.”
„Für ſolche Dinge hat er einen fabelhaften Riecher.”
„Verleumder!” wehrte ſich Normann und gab ſeinem Freund
einen wohlwollenden Puff. „Wo ſind denn deine drei
Reſerve=
ſtrategen, hoher Chef?”
„Klein iſt in Wenigſee. Heinacher und Behrendt werden
irgendwo im Park luſtwandeln und gleich erſcheinen; denn eine
Rüge des geſtrengen Herrn Ortskommandanten fürchten ſie mehr
als einen Koſakenangriff.‟ „Dabei zeigte er lächelnd auf die neben
ihm ſtehende Hertha.”
„Ihr Freund hat ein ſchrecklich loſes Mundwerk.”
„Iſt aber im großen und ganzen harmlos”, verteidigte
Nor=
mann ſeinen Intimus und betrachtete mit bewundernden Blicken
Herthas bildſchönes, jugendfriſches Antlitz.
Dr. Heinacher und Leutnant Behrendt erſchienen. Die
Kame=
raden begrüßten ſich und folgten den Schloßbewohnern ins
Speiſe=
zimmer.
Eine wohltuende Kühle empfing die Eintretenden in dem
be=
haglichen Raum, deſſen Einrichtung in ſchwerem flämiſchen Stil
gehalten war. Koſtbare Oelgemälde holländiſcher Meiſter, die
ſchon ſeit Generationen in der Familie waren und ſtets von neuem
ihre Beſitzer erfreuten, zierten die Wände.
Die Unterhaltung war lebhaft und angeregt. Nach dem
Ein=
nehmen der Suppe begrüßte Graf Reichenberg beim erſten Glaſe
Wein den Angekommenen und ſagte zum Schluß: „Ich hoffe, Sie
werden unſere Wißbegier ſtillen und uns näheres über die
Ab=
ſichten der Ruſſen erzählen, worüber Sie ſich ja auf ſo famoſe Art
Kenntnis verſchafft haben.”
„Ja, Ernſt, ſchieß los!” ermunterte Kurt=Heinz. Wir ſind
über die gegen Oſtpreußen operierenden Streitkräfte leider noch
reichlich im Unklaren.
„Das iſt ſchnell getan. Gemäß den Anordnungen der ruſſiſchen
Oberſten Heeresleitung, an deren Spitze der Großfürſt Nikolai
Nikolajewitſch ſteht, ſind rund 600 000 Mann, für den Angriff
gegen Oſtpreußen beſtimmt und in drei Gruppen verſammelt
worden.”
„Wie ſtark ſind wir denn dieſer Menſchenſchar gegenüber?”
erkundigte ſich Hertha.
„Leider nicht im entfernteſten gewachſen”, belehrte ſie ihr
Vater. „Ich erhielt darüber bei meinem letzten Beſuch in
Allen=
ſtein von Oberſt Hell, dem Generalſtabschef unſeres 20. Korps,
kurzen Beſcheid. Die Geſamtſumme der in Oſtpreußen kampfbereit
ſtehenden Truppen ſoll zirka 225 000 Mann betragen, wovon etwa
30 000 für Etappen=, Sicherungs= und Beſatzungstruppen abgehen,
ſo daß zur operativen Entſcheidung allerhöchſtens 135 000 Mann
verfügbar ſind.”
„Das iſt wenig”, konſtatierte Dr. Heinacher nachdenklich.
„Finde ich auch” ſtimmte ihm Leutnant Behrendt bei. „Wie
wir mit unſeren 135 000 die ruſſiſchen 500 000 Mann, die nach
Abzug der Grodnogruppe als Angriffstruppen doch immerhin
noch in Betracht kommen, ſchlagen wollen, iſt mir ein Rätſel.
Exzellenz von Prittwitz mag es löſen.”
„Der alte Fritz hat zur Genüge bewieſen, daß die Kopfzahl
nicht das Entſcheidende in der Schlacht iſt, ſondern einzig und
allein der Geiſt, der in der Truppe ſteckt, und die Qualität ihrer
Führer.”
„Was dieſe beiden Punkte betrifft, können wir ohne Sorge
ſein”, gab Kurt=Heinz mit ernſter Miene zur Antwort. „Der
Geiſt, der in unſeren Leuten ſteckt, iſt trotz des ſcharfen Drills
un=
vergleichlich. Ich glaube kaum, daß wir je wieder in der Lage
ſein werden, mit einem ſo vortrefflich geſchulten, kerngeſunden,
von herrlichſtem Soldatengeiſt durchdrungenen Heer in den Krieg
zu ziehen wie jetzt. Der Geiſt, der in dieſen Tagen das ganze
deutſche Volk beſeelt und ſeine ſichtbarſte Verkörperung in der
Armee findet, iſt von ſolcher eminenter, mitreißender Stärke, wie
wir ihn nur ſchwerlich noch einmal in unſerem von Parteigeiſt
zerriſſenen Vaterland erleben. Er iſt wie das Brauſen und
Wir=
ken von Urideen der Menſchheit, die nach Goethes Anſicht das
einzig Unſterbliche unſeres Lebens ſind. Aller Formelkram iſt
verweht! Nur die eine große, tief in jedem Lebeweſen wurzelnde
Idee von der Erhaltung des Daſeins durchſtrömt mit mächtigem
Impuls ſeit Kriegsbeginn die Mehrzahl unſerer Volksgenoſſen,
ganz gleich, ob arm oder reich. Sie iſt das allumfaſſende Band,
das uns alle wie eine ſchützende Mutterhand umſchlingt und
gleich=
zeitig die alle Hinderniſſe aus dem Wege räumende Gewalt, die
alles in uns niederreißt, was ein um das geliebte Ich bangende
Herz uns an Angſt, Zweifel und Bedenken heimlich zuflüſtern
möchte. Die Kraft, die in dieſem unſer Volk gegenwärtig
beherr=
ſchenden Geiſt innewohnt, iſt ſo gewaltig, daß ſie Zögernde zu
Handelnden, Feiglinge zu Helden macht und Männer wie Frauen
eine Kraftanſpannung verleiht, die ſie in ruhigen Zeiten nie für
möglich gehalten. Solange dieſer Geiſt unſer Volk beſeelt, iſt die
deutſche Armee nicht zu ſchlagen. Dann iſt und wird ſie die beſte
geweſen ſein, die es je in der Weltgeſchichte gegeben hat!”
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 107
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. April 1934
Der Sport am 22. April.
In allen Sportarten herrſcht am Sonntag wieder ein recht
umfangreicher Betrieb. An der Spitze marſchiert immer noch
„König Fußball”, der mit ſeinen Spielen um die deutſche
Meiſter=
ſchaft nach dem neuen Syſtem die deutſche Fußballgemeinde weit
länger in Spannung hält als in den früheren Jahren, wo
inner=
halb von vier Spieltagen der deutſche Meiſter feſtſtand.
Fußball.
In allen vier Gaugruppen gehen die Spiele um die deutſche
Meiſterſchaft weiter. In der Gruppe Südweſt treffen in
Frankfurt die bisher ungeſchlagenen Mannſchaften der Offenbacher
Kickers und des SV. Waldhof zuſammen; der Sieger des Treffens
ſollte auch der Endſieger ſein. Der Mülheimer SV. und Union
Böckingen, die beide noch keinen Sieg zu verzeichnen haben,
be=
gegnen ſich in Köln; hier wird man dem Mittelrheinmeiſter die
beſſeren Ausſichten einräumen dürfen. In der Gruppe Mitte
ſteigt das wichtigſte Treffen in Nürnberg. Es führt den 1. FC.
Nürnberg, der ſeine beiden bisherigen Spiele gewann, mit dem
Dresdener Sportklub zuſammen. Auch hier ſollte der Sieger des
Sonntags mit dem Endſieger der Gruppe identiſch ſein; der
Aus=
gang des Kampfes iſt offen. Im zweiten Treffen empfängt Wacker
Halle zu Hauſe die Fuldaer Boruſſen; wir glauben hier an einen
Hallenſer Sieg. In der Gruppe Oſt treffen ſich in Beuthen die
einheimiſche Elf von Beuthen 09 und Viktoria 89 Berlin. Beide
Mannſchaften haben ihre bisherigen Treffen gewonnen und ſind
punktgleiche Tabellenführer; ein Unentſchieden wird in dieſem
Kampfe am eheſten zu erwarten ſein. Viktoria Stolp und Preußen
Danzig, die ihre bisherigen Spiele verloren, begegnen ſich in
Stolp, wo man einen Sieg der Einheimiſchen erwartet. In der
Gruppe Nordweſt trifft Schalke 04 in Bochum auf den VfL.
Benrath. Man wird die „Knappen” als Sieger und damit auch
als Vorrundenſieger und Favorit auf den Endſieg anſehen dürfen.
Eimsbüttel ſollte zu Hauſe gegen Werder Bremen gleichfalls zu
einem Siege kommen. — Das letzte Gauligaſpiel führt im
Gau Südweſt den 1. FC. Kaiſerslautern mit den Saarbrücker
Sportfreunden zuſammen. Hier wird der dritte Abſteigende
er=
mittelt.
Ein Punktverluſt der Saarländer führt zu ihrem Abſtieg, im
Falle eines Sieges iſt der Sportverein Wiesbaden dem Abſtieg
verfallen. Süddeutſchland — Südoſtfrankreich, das
Rückſpiel zu einem im Februar 1933 in Marſeille ausgetragenen
Treffen, findet in Stuttgart ſtatt. Das Vorſpiel wurde von den
Süddeutſchen 4:0 gewonnen. Süddeutſchlands Mannſchaft für den
Rückkampf ſteht zur Stunde noch nicht feſt, ſie wird nach den
Er=
fahrungen eines augenblicklich in Stuttgart im Gange
befind=
lichen DFB.=Kurſus aufgeſtellt. Das Treffen findet in der
Stutt=
garter „Adolf=Hitler=Kampfbahn” ſtatt. Frankreich hat ſeine
Mannſchaft bereits nominiert; ſie iſt ſehr ſtark und enthält eine
Reihe von franzöſiſchen Nationalſpielern. Aus der Reihe der
zahl=
reichen Freundſchaftsſpiele erwähnen wir die
Süddeutſch=
landreiſe des vorjährigen deutſchen Meiſters Fortuna Düſſeldorf,
die am Samstag beim 1. FC. Pforzheim und am Sonntag beim
Phönix Ludwigshafen zu Gaſt weilen. In Frankfurt geben am
Samstag die Münchener „Löwen” ein Gaſtſpiel gegen die
Sport=
gemeinde Eintracht.
Hockey.
Der Deutſche Hockeyſport hat am Wochenende zwei
Län=
derſpiele gegen Holland auf ſeinem Programm ſtehen.
Die Herren treffen ſich in Düſſeldorf, die Damen in Hannover.
In Südweſtdeutſchland gibt es zahlreiche
Freundſchafts=
ſpiele.
Handball.
Nach Feſtſtellung aller Gaumeiſter haben die deutſchen
Hand=
baller eine Atempauſe vor Beginn der deutſchen Meiſterſchafts=
Endſpiele. In einigen ſüdweſtdeutſchen Gauen ſind noch
rückſtän=
dige Pflichtſpiele angeſetzt, die zur Klärung der Abſtiegsfrage
not=
wendig ſind. — In Schwanheim trägt die Gaumannſchaft des
Gaues Südweſt ein Uebungsſpiel, gegen eine Bezirksmannſchaft
aus, das der Vorbereitung für die Kampfſpiele dient.
Rugby.
Die Rugbyſaiſon iſt zu Ende. Die Spiele um die deutſche
Mei=
ſterſchaft werden erſt am 29. April fortgeſetzt. In einigen Gauen
ſind noch Freundſchaftsſpiele angeſetzt, in Frankfurt iſt ein „Tag
des Rugby” mit zahlreichen Werbeveranſtaltungen vorgeſehen.
Leichtathletik.
Dresden iſt der Schauſplatz der 17 Deutſchen
Wald=
lauf=Meiſterſchaft, zu der 76 Einzel= und 16
Mann=
ſchaftsmeldungen eingegangen ſind. Unter den Startern befindet
ſich der Titelverteidiger Kohn=Berlin, der bisher viermal den
Titel errang, ſeit 1931 in ununterbrochener Folge. Sein
ſchärf=
ſter Rivale iſt der Wittenberger Turner Syring, der
Chem=
nitzer Gebhardt, Garff=Hamburg und der Heeresmeiſter
Unter=
offizier Schönfelder=Bamberg. Im Mannſchaftslauf hat Polizei
Berlin den Titel zu verteidigen. Ein zweites ſonntägliches
Groß=
ereignis der Leichtathletik iſt der 2. Hindenburg=
Gepäck=
marſch, der in Berlin vom SC. Komet veranſtaltet wird und
von faſt 1000 Teilnehmern beſchickt iſt.
Radſport.
Der Sonntag bringt in Deutſchland zahlreiche Bahnrennen.
In Erfurt geht der Frankfurter Schäfer mit Wißbröcker=
Han=
nover, Damerow=Krefeld und Huhn=Erfurt an den Start. In
Nürnberg ſteht der zweite Start der in Leipzig ermittelten
Nationalmannſchaft der Amateur=Flieger im Mittelpunkt des
Programms, Leivzig bringt die erſten Dauerrennen mit
Metze, Rauſch Hilke, Dederichs, Lohmann und dem Einheimiſchen
Quiettzſch Amateurrennen finden außerdem in Frankfurt
a. M. (Stadion) und in Mainz ſtatt. Die Mainzer Rennen
kommen in Verbindung mit dem „Großen Straßenpreis von
Mainz” über 160 Kilometer zur Durchführung. In Paris
gehen die Deutſchen Richter=Köln und Möller=Hannover an den
Start. Richter trifft im erſten Lauf zum Europapokal der
Flie=
ger” auf ein auserleſenes Achterfeld, während Möller in den
Dauerennen ſtartet. Das zweite der großen Straßenrennen mit
Berufsfahrern iſt die Fernfahrt „Rund um Köln” über 260
Kilometer, die als erſter Lauf zur deutſchen Berufsfahrer=
Straßenmeiſterſchaft zählt und außerdem die Nationalmannſchaft
der Amateurfahrer am Start ſieht. Weitere Straßenrennen ſind:
Rund um den Hegau, Großer Spartana=Preis von Stuttgart.
Schwimmen.
Die erſten Olympia=Prüfungskämpfe der
Gau=
gruppen führen die Beſten der Gruppe Mitte (Gaue 5
und 6) in Leipzig zuſammen.
Motorſport.
Nach dem Eilenriede=Rennen gibt es im deutſchen
Motor=
ſport keine Ereigniſſe überragender Bedeutung. Deutſche
Motor=
radfahrer gehen aber am 2. Großen Preis von
Barce=
lona an den Start.
Boxen.
In Rom kommt der lange Zeit ſchon geplante Kampf
unſe=
res Meiſters Guſtav Eder mit dem italieniſchen Titelhalter
Vittorio Venturi zum Austrag. Im ſüdweſtdeutſchen Lager
der Amateure iſt es auch wieder recht lebendig.
Pferdeſport.
Das internationale Reitturnie in Nizza, an
dem eine ſehr ſtarche deutſche Vertretung teilnimmt, dauert noch
bis zum Montag. Die deutſchen Reiter ſtellen ſich dann zu Ende
der nächſten Woche zum Turnier in Rom. Deutſche
Galoppren=
nen gibt es am Sonntag in Strausberg und Köln,
Errichkung eines ſtaatlichen Turn= und
Sporkamkes für Heſſen.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Turnen und Sport iſt im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland
eine Angelegenheit des Staates Aus dieſer Feſtſtellung heraus
hat ſich der Heſſiſche Staatsminiſter veranlaßt geſehen, zur
För=
derung und Bearbeitung aller Turn= und Sportangelegenheiten
ein Turn= und Sportamt zu errichten
Das neue Amt wird als eine Geſchäftsſtelle des
Perſonal=
amtes dem Heſſiſchen Staatsminiſterium angegliedert, ſo daß der
Leiter des Perſonalamtes, Verwaltungsdirektor Löwer, auch
gleichzeitig Leiter dieſes Turn= und Sportamtes iſt.
ue9 90. 16 Burinadt.
Am nächſten Samstag, den 21. April, findet in der
Turn=
halle am Woogsplatz eine größere Veranſtaltung des SV. 98
ſtatt, die ſicher von allen ſportliebenden Bevölkerungsſchichten
wieder beſucht werden wird. Schon das Geleitwort für das Feſt:
„Kunſt, Sport, Humor” verſpricht Darbietungen von
außerordentlicher Mannigfaltigkeit und Güte In bunter
Rei=
henfolge werden künſtleriſche und ſportliche Darbietungen
mit=
einander abwechſeln; u. a. haben ſich auch einige beliebte Kräfte
des Heſſ. Landestheaters zur Verfügung geſtellt.
Wenn auch das Haupttätigkeitsgebiet des Sportvereins
logi=
ſcherweiſe auf dem grünen Raſen zu ſuchen iſt (Fuß= und Handball,
Hockey, Leichtathletik) ſo verfügt er, dank der Qualität ſeiner
zahl=
reichen Abteilungen, über Kräfte genug, die am kommenden
Sams=
tag ihre „Bühnenreife” unter Beweis ſtellen ſollen und werden.
(Vorführung der Leichtathleten, Boxen. Tiſchtennis, Tänze uſw.)
Wer jemals Gelegenheit hatte, einer früheren geſelligen
Veran=
ſtaltung des Sportvereins beizuwohnen, wird beſtätigen, daß er
ſtets voll auf ſeine Koſten gekommen iſt. So ſoll es auch diesmal
wieder werden! Am Schluß des offiziellen Programms wird
die tanzluſtige Jugend ebenfalls zu ihrem Recht kommen; ein
erſtklaſſiges Orcheſter wird auch hier für die nötige Stimmung
Sorge tragen. Es ſollte alſo kein Sportanhänger bei dieſem
Stelldichein am nächſten Samstag fehlen.
Südheſſen=Meiſter in Heuſenſtammt.
Am kommenden Sonntag beginnt für den Südheſſen=
Fußball=
meiſter Polizei Darmſtadt die Serie der Aufſtiegsſpiele
zur Gauliga „Das erſte Treffen führt ihn nach Heuſenſtamm,
und wer die dortigen Verhältniſſe kennt weiß, daß die „Grünen”
nicht nur gegen eine harte Draufgängermannſchaft zu kämpfen
haben, ſondern auch gegen ein begeiſterungsfähiges Publikum des
Platzvereins. Wir halten den Ausgang für durchaus offen, aber
das Können unſeres heimiſchen Meiſters für groß genug, dieſe
ſchwere Hürde zu nehmen. Leicht wird es nicht ſein, und der
Kampf wird gewiß allen Eifer und den Einſatz des ganzen
tech=
niſchen Könnens der „Grünen” bis zum Schlußpfiff erfordern.
In der „anderen Kante” empfängt Mombach den Saar=
Bezirksmeiſter Saar 05 Saarbrücken, und hier kann man
dem Platzverein doch die beſſeren Chancen wohl zuſprechen.
Ein rückſtändiges Verbandsſpiel — das letzte in
Südheſſen — ſieht
Arheilgen 04 in Lorſch.
Das Treffen hat wohl mehr „Schönheits”=Wert als „
lebenswich=
tige” Bedeutung für die Beteiligten.
SV. 98 Darmſtadt — FV. Sprendlingen.
SV. 98 hat ſich zu einem Freundſchaftsſpiel für Sonntag,
15.30 Uhr, den bekannten FV. Sprendlingen verpflichtet, ſo daß
in Darmſtadt auch die Bezirksklaſſe mit einem Treffen, das der
Erprobung neuer Kräfte dienen ſoll, vertreten iſt.
Der Meiſter der Kreisklaſſe I, Gruppe 1.
FC. Egelsbach gibt an der Kranichſteiner Straße bei
Tgeſ. 75 eine Vorſtellung, und es iſt zu erwarten, daß die
Platz=
elf wieder einmal mit Eifer bei der Sache iſt, um eine dem
Geg=
ner würdige Leiſtung zu vollbringen.
An der Rheinallee — vorausſichtlich vormittags 11 Uhr
empfängt Tgeſ. 46 die Eberſtädter Germanen, die
durch ſtarke Veränderungen ihr Mannſchaftsgefüge faſt völlig
um=
krempeln mußten. Dennoch werden die Rotweißen nicht ohne
An=
ſtrengung zum Erfolg kommen.
Wixhauſen hat die Griesheimer Viktoria zu
Gaſt, und nach den Leiſtungen der Platzelf in den letzten
Be=
gegnungen darf man ihr das beſſere Ende zuſprechen.
Das Gleiche gilt auch für die Begegnung in Mörfelden,
wo SV. Groß=Gerau erſcheint.
Einen „Lokalkampf”, der ſicher ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlen wird, ſteigt in Ober=Ramſtadt, wo der be=
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer
iſt wieder offen für alle Sportfreunde. Wir haben diesmal
wie=
der ein leichtes Programm aufgeſtellt, das ſicherlich wieder ſeinen
Reiz für die Teilnehmer haben, wird, da jeweils nur die
Sieger der einzelnen Spiele vorauszuſagen ſind.
Die Einſendungen, nach folgendem Schema, müſſen bis
Samstag, 16 Uhr, auf der Sportredaktion des „Darmſtädter
Tag=
blatt”. Darmſtadt, Rheinſtraße 23, vorliegen. Poſtkarte genügt.
Für die beſten Vorausſagen ſind wieder ausgeſetzt:
1. Preis: 5.— RM. bar.
2. Preis: Zweimonatiger Freibezug des „D. T.”
3. Preis: Einmonatiger Freibezug des „D. T.”.
Es ſiegen am 22. April 1934:
Kickers Offenbach — SV. Waldhof
...
Köln=Mülheim — Union Böckingen
1. FC. Nürnberg — DSC. Dresden
..
Heuſenſtamm — Polizei Darmſtadt
...
Mombach — Saar 05 Saarbrücken
SV. 98 Darmſtadt — FV. Sprendlingen
Olympia Lorſch — Sport=Vgg. 04 Arheilgen
TSG. 46 Darmſtadt — Germania Eberſtadt
Tgſ. 75 Darmſtadt — FC. Egelsbach
SV. Weiterſtadt — VfL. Michelſtadt
...
nachbarte FV. Roßdorf gaſtiert. Dieſe, mit wechſelndem
Er=
folg beſtrittenen Treffen der letzten Jahre waren ſtets recht
ſpan=
nende Begegnungen, die oft mit Glück entſchieden wurden. Wir
möchten auch heute das Ergebnis als offen bezeichnen.
Infolge der Platzſperre muß SV. Weiterſtadt den Weg
nach dem Odenwaldſtadion in Michelſtadt antreten, wo jetzt
die Punkte doppelt hoch hängen, ſeit ſich die Elf wieder auf ihr
Können und ihre Mannſchaftspflicht beſonnen hat.
In der Gruppe 3
ſtehen die Begegnungen Dreieichenhain gegen Münſter
und Babenhauſen — Offenthal auf dem Programm.
Dreieichenhain hat am letzten Sonntag bei Alemannia
Jüges=
heim eine gute Vorſtellung gegeben und verlor nur knapp 2:1
(1:0). Babenhauſen hatte am Sonntag Pech. Es lag nach 15 Min.
bereits 2:0 in Führung ,als der rechte Verteidiger der Germanen
verletzt wurde. Die dadurch bedingte Mannſchaftsumſtellung wirkte
ſich unglücklich aus und Nieder=Roden konnte als glücklicher 3:4=
(3:2)=Sieger den Platz verlaſſen. Wir möchten annehmen, daß
Babenhauſen gegen Offenthal die Punkte behalten ſollte.
verzeichnen das Auswahlſpiel der Gau=Elf gegen die
Bezirkself in Schwanheim. In beiden Mannſchaften ſtehen
mehrere Darmſtädter Spieler, denen der Schwanheimer Platz nicht
unbekannt iſt.
Für Fre itag abend 17.30 Uhr, am Geburtstage des
Führers, hat ſich
Polizei Darmſtadt- Polizei=Sp. Frankfurt
zum Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Die Leiſtungskurve der
Gäſte=
elf hat in den letzten Spielen gegen SV. 98 und VfR.
Schwan=
heim (dort 10:9!) eine beachtliche Höhe erreicht, ſo daß dieſes
Abendſpiel ſicherlich ein „volles Haus” bringen wird.
Im übrigen hat TSG. 46 dagegen Einſpruch erhoben, daß
das Aufſtiegsſpiel zur Gauliga gegen Fußball=SV.
Frank=
furt am 29. April nach Schwanheim verlegt wurde, und wir
möchten hoffen, daß dem berechtigten Verlangen der Darmſtädter
Berückſichtigung zuteil wird.
Tungemeinde Beſſungen — Viktoria Griesheim.
Am Samstag empfängt die Tgde, Beſſungen die
Handball=
mannſchaften der Viktoria Griesheim. Spielbeginn 2. Mannſch.
17 Uhr und um 18 Uhr 1. Mannſch. auf der Rennbahn. Am
Gonntag, den 22. April, 15 Uhr, Jugendmannſchaften.
Eine Riege der TSG. 46 Darmſtadt beteiligt ſich am
Samstag abend beim Städte=Turnkampf der TV.
Lan=
dau — Pirmaſens in Landau.
Polizei Darmſtadt muß zum Tb. Weklar.
Die deutſche Handball=Meiſterſchaft nimmt am 29. April ihren
Anfang. Bei den Herren ſind alle 16 Gaumeiſter gemeldet,
wäh=
rend bei den Frauen Weſtfalen abſeits ſteht.
Der 29. April ſieht folgende Paarungen der Männer vor:
TV. Neufahrwaſſer — Pol. Magdeburg in Danzig;
Hindenburg Minden — Askan. TV. Berlin in Minden;
Greif Stettin — Pol. Hamburg in Stettin;
Boruſſia Carlowitz — Leipziger SF. in Breslau;
Tura Barmen — Tura Limmer in Barmen;
TV. Wetzlar — Pol. Darmſtadt in Wetzlar (Schiedsrichter
Beißeroth=Eiſenach);
SV. Waldhof — TV. Algenrodt in Mannheim;
TSV. Eßlingen — SVgg. Fürth in Stuttgart.
Darmſtädter Schwimm=Club „Jung=Deutſchland”.
Die beiden Uebungsſtunden im Hallenbad
fal=
len am Freitag, den 20. April 1934, anläßlich des
Geburts=
tages des Führers aus.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Nummer 102
Donnersfag, 19. April
DarmſtädterCagblat,
Die betrieblichen Verhältniſſe im deutſchen Gewerbe.
Die gewerbliche Wirtſchaft nach der Bekriebszählung vom 16. Juni 1933.
Bekriebsverkeilung und Perſonalſtand.
„Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht im neueſten Heft
ſei=
ner Zeitſchrift „Wirtſchaft und Statiſtik” die erſten
Hauptergeb=
niſſe der gewerblichen Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Die
Ergebniſſe geben im Vergleich zur gewerblichen Betriebszählung
1925 erſtmals einen Ueberblick über die Wirkungen der Kriſe auf
die betrieblichen Verhältniſſe im deutſchen Gewerbe. Im
Deut=
ſchen Reich (ohne Saargebiet) wurden am 16. Juni 1933 gezählt:
3,5 Millionen Gewerbebetriebe, 14,4 Millionen beſchäftigte
Per=
ſonen, 24,8 Millionen PS. inſtallierter Kraftmaſchinenleiſtung
zum Antrieb von Arbeitsmaſchinen. Während die Zahl der
Ge=
werbebetriebe gegenüber 1925 geringfügig geſtiegen iſt (um 75 000
Betriebe) und die Leiſtung der zum Antrieb von
Arbeitsmaſchi=
nen dienenden Kraftmaſchinen um ein Viertel (5 Millionen PS.)
zugenommen hat, iſt die Zahl der beſchäftigten Perſonen um
mehr als ein Fünftel (4 Millionen) zurückgegangen.
Perſonal=
rückgang und gleichzeitige Betriebszunahme laſſen erkennen, daß
die kleineren und mittleren Betriebe an Bedeutung gewonnen
haben. Das Hervortreten der kleineren und mittleren Betriebe
beruht nicht nur darauf, daß die größeren Betriebe ihren
Per=
ſonalſtand infolge der Wirtſchaftskriſe vermindert haben, ſondern
iſt zum Teil auch darauf zurückzuführen, daß zahlreiche
Klein=
betriebe neu gegründet worden ſind. Eine Vermehrung des
Be=
triebsſtandes wird vor allem in Gewerbezweigen mit ſtarkem
handwerklichen Einſchlag nachgewieſen, ſo im Reinigungsgewerbe
(Barbiere, Wäſchereien, Plättereien), im Baugewerbe, im
Ver=
vielfältigungsgewerbe, in der Herſtellung von Eiſen= und
Stahl=
waren und im Nahrungs= und Genußmittelgewerbe. Von der
Perfonalverminderung iſt hauptſächlich der
Gütererzeugungs=
apparat (Induſtrie und Handwerk) betroffen worden. Der
Gü=
terverteilungsapparat (Handel und Verkehr) hat ſeinen
Perſo=
nalſtand von 1925 nahezu behauptet. Im Einzelandel iſt die
Zahl der Beſchäftigten ſogar von 1,7 Millionen im Jahre 1925
auf 1,9 Millionen im Jahre 1933 geſtiegen. In Induſtrie und
Handwerk ſind beſonders ſtarke Perſonalrückgänge in der Muſik=
Einſtrumenten= und Spielwareninduſtrie, in der Eiſen= und
Stahl=
gewinnung, im Maſchinenbau, im Bergbau und in der elektriſchen
Induſtrie zu verzeichnen. Eine Zunahme der Beſchäftigten iſt
Hediglich im Nahrungs= und Genußmittelgewerbe ſowie im
Reini=
gungsgewerbe eingetreten.
Der Schlußſkein in der Neuordnung der deutſchen
Glasinduſtrie und Glashandel errichket.
Wie wir erfahren, wurde nun eine völlige Einigung und
Neuorganiſation in der deutſchen Tafelglasinduſtrie und dem
Glashandel herbeigeführt. Nachdem ſchon vor Wochen die
Verein=
barung mit der Czarnowanzer Glashutte AG. über die Firma
Breitbart getroffen wurde, iſt ſoeben auch mit der Firma Otto
Küntzel in Ußmannsdorf eine Verſtändigung erreicht, die in
die=
ſen Tagen nur noch ihren formellen Abſchluß findet. Dieſe beiden
letzten Außenſeiter werden zwar nicht offiziell Mitglieder des
Tafelglasſyndikats, ſie behalten vielmehr ihren freien
ſelbſtändi=
gen Verkauf, der aber nach den Bindungen des
Tafelglasſyndika=
tes erfolgt. In der Flachglasinduſtrie gibt es nunmehr keine
maſchinellen Außenſeiter mehr. Damit iſt der Schlußſtein in der
Neuordnung der deutſchen Tafelglasinduſtrie unter Führung des
Sonderbeauftragten, des Reichswirtſchaftsminiſteriums: Direktor
Möllers, geſetzt. Gleichzeitig beſteht ſeit einiger Zeit auch die
abgerundete Neuregelung im Glashandel und in den
Beziehun=
gen zwiſchen Induſtrie und Handel. Es beſteht alſo ein
Gegen=
ſeitigkeitsvertrag zwiſchen dem Verein Deutſcher Tafelglashütten
und dem Kartell des Flachglasgroßhandels. Dazu kam das
Kartell des Deutſchen Flachglashandels und die Regelung der
Beziehungen zum Kartell der Deutſchen Flachglasveredelung, die
die Preisſchleuderei in der Branche beſeitigte. Weiterhin wurde
mit dem Flachglasſyndikat ein Abkommen mit der
Oberpfälzi=
chen Spiegelinduſtrie wegen Abgrenzung der gegenſeitigen
Wir=
kungskreiſe getroffen. Schließlich wurde das Reichskartell der
Glaſermeiſter errichtet. Dieſes Glasverarbeitungskartell ſtellt den
Gegenſeitigkeitsvertrag zwiſchen dem Großhandel und den
Glas=
verarbeitern dar. Bekanntlich wurde im Februar auf Veran=
Taſſung des Reichswirtſchaftsminiſteriums der
Zwangszuſammen=
ſchluß in der Hohlglasinduſtrie durch eine bis zum 31. Dezember
1935 befriſtete Anordnung vollzogen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Europäiſche Weinernte 1933 zirka 130 Millionen Hektoliter.
Das Internationale Agrarinſtitut errechnet für 1933 einen
Ge=
ſamtweinertrag in Europa von 130 Millionen Hektoliter gegen
144,4 Mill. Hl. im Vorjahr. Höhere Erträge als im Vorjahre
erzielten Frankreich, Bulgarien und Deutſchland. Trotzdem bleibt
1933 in quantitativer Hinſicht eines der ſchwächſten Weinjahre
der Nachkriegszeit überhaupt. Von dieſer Entwicklung hat Italien
den größten Vorteil, weil dort die Preiſe infolge der ſtarken
Nachfrage ſowohl für den inländiſchen wie für den ausländiſchen
Bedarf ſtark angeſtiegen und die Vorräte eine ſehr beachtliche
Abnahme erfahren haben. Dagegen dauert in Frankreich die
ruhige Geſchäftslage an, bei der kürzlich wieder ein ziemlicher
Preisrückgang eintrat. Man rechnet dort noch mit weiteren
Ab=
ſchlägen.
Kartoffelſtärke=Verkaufsgemeinſchaft. Wie der Reichsverband
der deutſchen Stärke=Induſtrie mitteilt, erfolgte am 12. April die
Gründung der Kartoffelſtärke=Verkaufsgemeinſchaft und ihres
ge=
ſchäftsführenden Organs, der Kartoffelſtärke=Verkaufsgemeinſchaft
GmbH. In der Sitzung waren etwa 99 Prozent der
Produktions=
raft der deutſchen Stärkeinduſtrie vertreten. Der Sinn der
Gründung der Gemeinſchaft iſt die Zentraliſierung des geſamten
Kartoffelſtärkeverkaufs in ein einheitliches
Trockenſtärkeverkaufs=
tontor. Zwangsſyndiziert iſt die Trockenſtärkeinduſtrie bereits
ſeit Juni 1931; bislang erfolgte aber der Trockenſtärke=Verkauf
durch zwei Verkaufsgeſellſchaften: das Verkaufskontor für
Kar=
toffelſtärke GmbH. und die Stärkeinduſtrie=Verkaufsgeſellſchaft
mbH., beide in Berlin. Nach Eintragung der Kartoffelſtärke=
Ver=
kaufsgemeinſchaft ins Handelsregiſter und nach Ablauf einer
mehrmonatigen, techniſch unerläßlichen Ueberleitungsfriſt wird
der Trockenſtärkeverkauf ausſchließlich durch die Kartoffelſtärke=
Verkaufsgemeinſchaft erfolgen. Uebrigens iſt der Kreis der
Ver=
tragserzeugniſſe der Kartoffelſtärke=Verkaufsgemeinſchaft etwas
umfangreicher als der Kreis der Vertragserzeugniſſe der beiden
obengenannten Verkaufsgeſellſchaften.
Deutſche Golddiskontbauk — 3 nach 4 Prozent Dividende.
Die Deutſche Golddiskontbank erzielte in 1933 einen Reingwinn
von RM. 6.40 (11,60) Millionen, woraus die 200 Mill. Aktien
der Gruppen 4 und B eine Dividende von 3 (4) Prozent
erhal=
ten ſollen. Auf die 200 Millionen Aktien der Gruppe C wird
wieder keine Dividende ausgeſchüttet. Kreditoren ſind auf 102
(304) Millionen zurückgegangen, vor allem infolge Rückzahlung
des ausländiſchen Rediskontkredits. Der Buchgewinn hieraus
ging an die Reichsbank; bei der Golddiskontbank ſelbſt entſtanden
4,14 Millionen Kursverluſte. Die Garantieverbindlichkeiten aus
dem Stillhalteabkommen 1933 ſind auf 261 (334) Mill. geſunken,
und zwar zu 54 Millionen infolge von Währungsgewinnen. Der
Ausfall ſtieg ſchwächer, als erwartet, nur auf 15,6 (10,3) Mill.
Ein unerheblicher Teil muß als endgültiger Ausfall angeſehen
werden: die Erſtattung iſt auf den für die Inanſpruchnahme des
Garantieſyndikates vorgeſehenen Wege beantragt worden. Die
Bilanzſumme verringerte ſich auf 610,24 (800,15) Millionen.
Kein Frühjahrspferdemarkt in Mainz. Mit Rückſicht auf die
ſchlechten Erfahrungen, die man in finanzieller Hinſicht im
letz=
ten Jahre auf dem Mainzer Frühjahrspferdemarkt machte,
be=
ſchloß die Kommiſſion des Schlacht= und Viehhofes, in dieſem
Jahre den Frühjahrspferdemarkt nicht abzuhalten.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Abſchwächung ſetzte ſich geſtern an der BerlinerBörſe
weiter fort. Ohne daß das Angebot nennenswert war, ergaben
ſich auf faſt allen Gebieten Rückgänge von durchſchnittlich 1 Proz.
Darüber hinaus verloren Gelſenkirchen und Phönix je 2 Proz,
Weſteregeln und Conti Gummi über 4 und Bemberg 3 Prozent.
Auch Eiſenbahnverkehrsmittel waren 3 Prozent niedriger. Die
zuverſichtlichen Berichte aus der weſtdeutſchen Großeiſeninduſtrie
blieben am Montanaktienmarkt, der durchweg Rückgänge von 1
Prozent zeigte, völlig einflußlos. Angeſichts der unvermindert
anhaltenden Geſchäftsſtille machte der Engagementabbau weitere
Fortſchritte. Im übrigen iſt wieder auf die bevorſtehenden
Trans=
ferverhandlungen zu verweiſen, die keine rechte
Unternehmngs=
luſt aufkommen laſſen. Auch die wenig befriedigende Antwort
Frankreichs an England ſtörte. Die Kuliſſe war durch den
wei=
teren Rückgang der Neubeſitzanleihe von 21,80 auf 21,25
ver=
ſtimmt. Vereinigte Stahlobligationen verloren 2 Proz. und die
Umtauſchobligationen des Stahlvereins 1½ Proz. Feſter lagen
dagegen ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen, die 3 Prozent höher
bezahlt wurden. Im einzelnen lagen von Braunkohlenwerten
Ilſe 2½ Prozent niedriger; Farben ſetzten 1½ Proz, ſchwächer
ein, konnten aber im Verlaufe ¼ Proz. anziehen. Auch auf den
übrigen Märkten trat nach den erſten Kurſen eine leichte
Er=
holung ein. Der Verlauf ſtand vollkommen unter dem Eindruck
eines Kurseinbruches der Neubeſitzanleihe, die von 21½ auf
193 zurückgingen, nachdem ſie vorgeſtern noch mit 21,8 bezahlt
wurde. Man bemerkte größere Abgaben einer Großbank und
teilweiſe wohl auch Exekutionen, die eine Folge der
Ueberſpeku=
lation in dieſem Papier ſind. Am Aktienmarkt waren elektriſche
Lieferungen gegen den Anfang 43 Prozent gedrückt. Harpener
verloren 3 Proz. Buderus 2 Proz., Phönix 258 Proz. Farben
erhöhten ihren Verluſt auf 258 und Conti Gummi auf 5½ Proz.
Reichsbank waren im Verlauf 3 Proz. gedrückt.
Bei anhaltender Geſchäftsſtille ſetzten ſich die Abſchwächungen
infolge von weiteren Poſitionslöſungen der Spekulation auch an
der geſtrigen Frankfurter Börſe fort. Dem
herauskommen=
den Angebot ſtand kaum Aufnahmeneigung gegenüber, zumal das
Pucblikum wieder vollkommen fehlte und auch aus der Wirtſchaft
Anregungen kaum vorlagen. Zu beachten waren jedoch die
wei=
ter zuverſichtlichen Berichte aus der weſtdeutſchen
Großßeiſenindu=
ſtrie. Bei der ſtarken Zurückhaltung, die hauptſächlich durch die
noch unbereinigten Transfer=Verhandlungen hervorgerufen wird,
blieb aber auch dieſes Moment ſelbſt für die Bergwerksaktien
ohne Einfluß. Im Gegenteil, hier waren die Kursrückgänge
wie=
der beſonders fühlbar. Verloren doch Gelſenkirchen 2 Prozent,
Klöckner 8 Proz. Phönix 1½ Proz., Rheinſtahl und Stahlverein
je 1 Prozent. Rhein. Braunkohlen konnten ſich gut behaupten,
während Kali Aſchersleben 2 Prozent einbüßten. JG. Farben
eröffneten mit 138 Proz um 1½ Proz, niedriger: auch
Scheide=
anſtalt und Deutſche Erdöl gaben bis ¼ Proz, nach. Elektrowerte
hielten ſich verhältnismäßig behauptet, nur Schuckert und
Sie=
mens lagen neuerdings bis 1 Prozent ſchwächer. Am
Renten=
markt ſetzten ſich die Abgaben fort, „wobei Altbeſitz ½ Prozent,
Neubeſitz 30 Pfg. und Stahlvereinbonds 1½ Proz. einbüßten. Im
Verlaufe blieb die Haltung geteilt und bei weiter kleinem
Ge=
ſchäft zeigten die Kurſe nur minimale Abweichungen. Etwas
gebeſſert waren einige Montamaktien, während Farbeninduſtrie
und Elektropapiere meiſt abbröckelten. Im weiteren Verlaufe
erfolgte ein empfindlicher Kursinbruch in der Neubeſitzanleihe,
die auf angebliche Exekutionen aus Berlin von 20,75 auf tiefſt
19.05 Prozent zurückfielen, zumal auch die Kuliſſe neue Abgaben
folgen ließ. Später trat dann eine geringfügige Erholung ein,
und zwar auf zirka 19,30 Prozent.
Die Abendbörſe verkehrte nach den Rückgängen von geſtern
mittag in unſicherer Haltung. Die ſchwachen Schlußkurſe der
Ber=
liner Börſe ſprachen hierbei ebenſo wie der neuerliche Sturz der
Neubeſitzanleihe mit. In dieſem Papier lagen ſchon bei
Eröff=
nung wieder ſtarke Verkaufsaufträge vor, von denen jedoch
zu=
nächſt nur die „Beſtenslimite” abgenommen wurden. Der Kurs
erfuhr eine weitere Ermäßigung um ½ Prozent auf 18,75 Proz.
und galt im freien Markt gleich danach 18,60 Proz. Unter dieſem
Einfluß ſchwächten ſich auch die Aktienwerte gegen den ſchon
ſchwachen Berliner Schluß um nochmals 4—1 Prozent ab.
Neuregelung der Organiſakionsverhälkniſſe
im Baugewerbe. Handwerk und Bauinduſtrie.
Die Leiter der Hauptgruppen 4 und 8 der deutſchen
Wirt=
ſchaft, Vögler und Reichshandwerksführer Schmidt, haben an die
beteiligten Kreiſe eine Anordnung erlaſſen, die die
Organiſa=
tionsverhältniſſe im Baugewerbe regelt. Die Regelung iſt mit
Zuſtimmung des Reichswirtſchaftsminiſters und im
Einverneh=
men mit dem Führer der deutſchen Wirtſchaft, Keßler, getroffen
worden. Nach dieſer Anordnung ſind die bauausführenden
Unter=
nehmer einzugliedern in die Hauptgruppe 8 der deutſchen
Wirt=
ſchaft „Handwerk” oder in die Hauptgruppe 4 „Bauinduſtrie‟. Zu
der Hauptgruppe 8 gehören alle Unternehmer, die in der
Hand=
werksrolle eingetragen ſind und der Handwerkskammer
unter=
ſtehen, ohne Rückſicht darauf, ob ſie aus firmenrechtlichen Gründen
auch im Handelsregiſter eingetragen ſind. Handwerkliche
Neben=
betriebe im Sinne des 8 104 Abſatz 2 und 3 der Gewerbeordnung
gehören, unbeſchadet des induſtriellen Charakters des
Haupt=
betriebes, zur Hauptgruppe 8. Zur Hauptgruppe 4 gehören alle
übrigen Unternehmer, die der Induſtrie= und Handelskammer
angehören, darunter auch ſolche, die in die von der Induſtrie= und
Handelskammer geführten Gewerberolle einzutragen ſind. Dieſe
Anordnung ſoll Doppelarbeit der Organiſationen vermeiden; ſie
bringt allen bauausführenden Unternehmern Klarheit, in welche
Gruppe ſie ſich eingliedern müſſen. Die den beiden Gruppen, dem
Bauhandwerk und der Bauinduſtrie, gemeinſamen Fragen werden
zukünftig in Gemeinſchaftsarbeit behandelt und gelöſt werden.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 18. April. Der
Getreide=
großmarkt zeigte auf allen Marktgebieten nur kleine
Umſatztätig=
keit, wobei die Preiſe für Brotfrucht, Sommergerſte, Hafer und
Mehle unverändert blieben. Am Futtermittelmarkt zogen Kleie
und Soyaſchrot bei knappem Angebot weiter mäßig an. Infolge
des Materialmangels entwickelten ſich auch hier nur kleine
Um=
ſätze. Es notierten (Getreide je To, alles übrige je 100 Kilo)
in RM.: Weizen 203 (Mühlenpreis) nom. Roggen 173
Sommer=
gerſte 167,50—172,50, Hafer 159—162,50, Weizenmehl Spez. Null
mit Austauſchweizen 29,70—30,25, desgl. ohne 28,20—28,75,
Rog=
genmehl 0—60proz. 24—24,50, desgl. ſüdd. Spezial Null 24,50;
Weizenkleie 10,80—10,85, Weizenfuttermehl 11,80, Roggenkleie
11.10, Soyaſchrot 15,55—15,65, Palmkuchen 14,05—14,30,
Erd=
nußkuchen 16.30—17,15, Treber 14,00, Trockenſchnitzel 10,10. Heu
ſüdd 6,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt und geb. 2,00.
Berliner Getreide=Großmarktbericht vom 18. April. Die
Um=
ſatztätigkeit im Getreideverkehr, hielt ſich auch heute in engen
Grenzen. Namentlich in Brotgetreide iſt das Geſchäft recht
ſchlep=
pend. Preisveränderungen ſind nicht eingetreten. Bemerkenswert
war die freundliche Haltung des Hafermarktes, an dem ſich bei
knappem Angebot laufend Intereſſe zeigte, ſo daß auch höhere
Forderungen bewilligt werden mußten. Gerſten, insbeſondere
Braugerſten, blieben vernachläſſigt. Exportſcheine erneut eher
ruhiger. Vom Mehlabſatz ging keinerlei Anregung aus.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Börſenvorſtand zu Frankfurt a. M. teilt mit, daß vom
28. April 1934 ab die Notierung für Nr. 68 550 Oberſchleſiſche
Eiſenbahn=Bedarfs=Aktiengeſellſchafts=Aktien an der Frankfurter
Börſe eingeſtellt wird.
Die o. GV. der Oberheſſiſchen Bank AG., Friedberg, beſchloß,
wie im Vorjahr 4 Prozent Dividende zu verteilen.
Laut GV.=Beſchluß der Bank für Handel, Gewerbe und
Land=
wirtſchaft AG., Friedberg, werden aus dem diesjährigen
Rein=
gewinn 4 Prozent Dividende verteilt und RM. 5040 den
Reſer=
ven zugeführt.
Die Generalverſammlungen, der Vorſchuß= und Kreditverein
eGmbH., Frankfurt a. M., haben die Auflöſung der Vorſchuß=
und Kreditverein eGmbH. Frankfurt a. M., beſchloſſen.
Liqui=
datoren ſind Georg Schneider und Karl Diefenbach.
An der geſtrigen Induſtrie= und Handelsbörſe in Stuttgark
blieben die Preiſe gegenüber dem letzten Markt, der vor vierzehn
Tagen ſtattfand, vollkommen unverändert.
Im Zuſammenhange mit den im engliſchen Staatshaushalt
gewährten Steueverleichterungen kam es geſtern an der Londoner
Börſe zu einer ſtürmiſchen Hauſſe, die von Automobilwerten
ge=
führt wurde. Aber auch andere Induſtriepapiere, ſowie
feſtver=
zinsliche Werte zogen ſehr ſtark an. Später trat auf die
Reali=
ſierung von Gewinnen hin ein leichter Rückſchlag ein, doch
konn=
ten ſich die Kurſe nachbörslich wieder erholen.
Berliner Kursbericht
vom 18. April 1934
Oeviſenmarki
vom 18. April 1934
Me H
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordb. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ve
57.50
60.50
26.385
30.375
24.—
124.75
62.”
122.—
18.—
76.375
135.50
121.375
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem.Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Mig
98—2*
138.—
59.50
94.—
89.50
70.125
66.—
109.75
59.25
94.50
64.—
45.—
64.75
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal!
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 11
Mif
54.625
18.375
39.625
108.75
65.—
19.50
90.—
31.—
88.50
75.125
103.—
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New York
Rio de Janeiro
Uruguah
Amſterdam
Athen.
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
D
1 Pab. Peſol
1eanab. Doll,
1 9en
1ägypt. 2
1 türk. 2
12.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
00 Drachm.
100 Belga. *
100 Pengö
100 Gulden a
100 finn. Mk.
Geld
0.622
2.507
0.757
13.215
2.013
12.835
2.509
0.214
1.149
1689.53
2.455
58.45
g1.54
5.6741
Brieff
0. 626
2.5is
0.759
13.235
2.011
12,g65l
2.508
0.216
1151
169.87
2.359
5a.57
g1.50
Jaa
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
O3lo.
Paris
Prag
Island
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. gr.
100 isl. Kr.
100 Lats
100 Franken
00 Leva.
100 Peſetas
00 Kronen
100 Schillingl47.20
Mit
21.33
5.664
57.34
11.89
64.54
16.50
10.38
58.14
79.82
80.92
3.047.
34.24
66.23
100 eſtl. Kr. 66.43 68.57
Brief
21.s5
5.678
57.46
11.71
64.86
ſe.54
10.40
58.26
7o.38
81.08
3.053
34.30
6.35
47.30
Burmſtabter ans Harionarbane Burmſtaur, Iliate ort Bressher Banz
Frankfurter Kursbericht vom 18. April 1934.
Heenee
Gr. IIp. 1984
„. 1935 1
„ 1936
„ 1937
.. . 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
6%
5½%Intern., v.30
6%Baden ... v.27
69Bayern .. v.27
698Heſſen. ... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen b.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. * I.
Ab=
löſungsanl. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
69Berlin ... v.24
68Darmſtadt . . ..
6%Dresden.. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.28
620
6%Mainz.. ..
63Mannheim v.27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6%g „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk., Liquid.
103.25
101.5
33.55
92.5
97.8
99.9
94.75
92.75
95
96.5
92.5
106‟,
93.5
92.5
95
20.15
82
59
83.25
77.5
86
80.5
84.5
84
84
91.75
6
91
De e
Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
„ R.12
629
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½2% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser. I
+Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.,Bk.
5½ %o „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
6%Frkf. Pfbr.=Bk
%0 u Lig.=Pfbr.
88Mein.Hyp.=Bl.
½% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.Pfbr.
6%Rhein. Hyp. Bk.
½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank
g. n Lig. Pfbr.
Württ. Hyp.=B.
91.25.
94
91
83.5
93
91.75
80.75
94.7
113
92
89.75
8i
91.5
91‟
91.5.
92
94.5
93
92.5
91
90
95
94.25
Dad
6% Dt. Linoi. Werke
83Mainkrw. b. 26
6%Mitteld. Stahl.
6% Salzmann ECo.
62 Ver, Stahlwerke
62 Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
59Bosn. L.E.B.
9.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
Lovereinh. Rumän
41,%
„ Türk. Admin..
1,Bagdadl
Zollanl.
4½ %üngarn 1913
1914
4½70
Goldr
1910
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
4½Stockholm „
Aktien.
Alg. Kunſtzide Uniel
A.E.g.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere=
Zellſtoff
Bemberg, J.P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Fement Heidelberg
Karlſtadt . 1
J. G. Chemie, Baſel
9u1,5
95.5
89.75
69.5
79.25
116.75
13
7.75
28.25
44
4.1
4.25
6.7
6e.
5.8
7.5
7.9
7.9
42
44
84
24
163
83.25
41.25
61-.
131.25
70I.
100.5
110
138.5
Wen
Chade „aſy
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Dt. Gold= u. Silbe
ſcheide-9
„ Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffs Widm.
Eichbaum=Werger:
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk /235
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
JF. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk.Bergwerk.
Geſ.f.elektr. üntern.
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72
99.5
105
34
53
137-.
45"
60
94.5
58.5
25,
38.5
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63.5
92
13.25
47.75
A.
85.5
72
143
186
169
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109.,5
49.5
18.75
45
98‟-=
69.,25
86
116
46
57.5
77.5
60.5
89
78.5
76.75
148.5
108.5
68
100
Ve
112.75
26.25
30,
22
41
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. April 1934
Ab heute in Erstaufführung
Das Freiheitsdrama eines Volkes!
Der deutsche Freiheitsdichter Hanns Johst hat die
künstlerische Richtung in diesem Film bestimmt.
Heute letzter Tag
Das grandiose Ufafilmwerk:
OOLP
mit Brigitte Helm und
Hans Albers.
Ein Monumentalfilm, der mit
einem Höchstaufwand
technischer Leistung
ange-
fertigt wurde.
Ab heute in Heuaufführung
Ein Ufa-Großfilm von
ungewöhnlichem Erfolg:
Flüchtlinge
mit Hans Albers und
Käthe von Nagy.
Ein starker — ein packender
— ein wahrhaft deutscher Film
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Dütktn
Aet
Das Freiheitsdrana
eines Volkes
Grossfüm der Zerrg
Hergestellt unter dem Protektorat von Hanns Johst.
Spielleitung: Heinz Paul. — Musik: Herbert Windt.
An der Kamera: Sepp Allgeier.
Darsteller:
Sportverein Darmstadt 1898f.
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am Samstag, 21. April, 20.30 Uhr, Woogsturnhall2
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Anschließend Tanz
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Die wuchtigen Schweizer Berge in ihrer
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lichen Pracht, die wundervollen Seen, Wälder
und Matten sichern diesem gigantischen
Film-
werk eine noch nie erreichte künstlerische Höhe.
Jugendliche haben Zutritt.
Anfangszeiten: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
(V4505
Sie müssen ... . .
wlederin der Preußlsoh-Süddeutschen
Staatslotterle splelen, denn sie bletet
Ihnen bei geringfüglgem Prels eine
42,8%lge Gewinnchange. Die Zahl der
mittleren Treffer wurde bedeutend
ver-
größert und damit der Gewinnplan
abermals verbessert.
Die 1. Ziehung der neuen Lotterle iindet am 2o.
und ei. April 1934 statt. Der Hauptgewinn dieser
Klasse beträgt
100000 Reichsmark.
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1ſ:Lose zu 24 RM. und Doppellose zu 48 RM.
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groß. Deshalb möchte ich
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neteren Räumen bequemer
machen Mein Geschäft wird
nicht aufgegeben, sondern
nur verlegt; nicht weit von
der augenblicklichen Lage.
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