Darmstädter Tagblatt 1934


19. April 1934

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Nummer 107
Donnerstag, den 19.April 1934.
196. Jahrgang

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Sinn und Zweck der SA.
Stabschef Röhm auf einem Empfang des Diplomakiſchen Korps und der ausländiſchen Prefſe über
Die nakionalſozialiſtiſche Revolukion und die SA.

* Lebensſchule für jeden Deutſchen.
Keinerlei Zuſammenhänge mit der Reichswehr.
Bei einem Tee, den der Reichspropagandaminiſter Dr. Goeb=
bels
dem diplomatiſchen Korps und der ausländiſchen Preſſe
gab. hat am Mittwoch Miniſter Röhm als Stabschef der
SA. über Die nationalſozialiſtiſche Revolution
und die SA. geſprochen. Er hat dabei die Gedankengänge
weitergeſponnen, die er ſchon vor einigen Wochen vor dem diplo=
matiſchen
Korps entwickelte, und den Verſuch gemacht, den
Charakter der SA., der ja im Ausland zum großen Teil
mißverſtanden worden iſt, aus dem Weſen des Nationalſozialis=
mus
heraus zu erklären. Dabei iſt er davon ausgegangen, daß
die Revolution von 1933 eine weltanſchauliche war, die uns
von dem rationaliſtiſchen Denken des vorigen Jahrhunderts ab=
ſetzte
und der Vergottung des Mehrheitswillens die Mobili=
ſierung
aller Kräfte der Seele und des Blutes entgegenſetzte.
Die SA.=Männer ſind die Träger der Revolutio=
nierung
des deutſchen Volkes geworden. Ihrer Er=
ziehung
zum Bekenntnis der Führerautorität
und der Manneszucht aber iſt es zu danken geweſen,
senn die Revolution unblutig verlief im ſchrof=
fen
Gegenſatz zu den Blutopfern, die in Paris
nd in Moskau gebracht wurden. Sie ſoll auch
kkünftighin die Schule ſein, durch die jede deutſche
Jugend hindurchgeht, um zu erkennen, daß im natio=
malſozialiſtiſchen
Staat nur der Mann und
Feine Leiſtung etwas gilt.
Damit hat der Stabschef die gerade im Ausland oft ge=
ſiellten
Fragen beantwortet, wozu nach der Eroberung der Macht
Die SA. überhaupt noch nötig ſei. Er hat gleichzeitig den Unter=
Fchied herausgearbeitet, der zwiſchen der Reichswehr und der
SA. beſteht: Die Reichswehr als Inſtrumenk der Landes=
Serteidigung nach außen hin, die SA. als Hüter der
rationalſozialiſtiſchen Errungenſchaften im
Innern. Das ſind zwei ganz verſchiedene Dinge des ſtaatlichen
ebens, und nur, wenn man bewußt dieſe Grundlage verſchiebt,
ann man überhaupt dazu kommen, die SA., wie die Franzoſen
was ſo gerne tun, als paramilitäriſchen Verband zu bezeichnen.
Sie ſoll kein Organ für den Krieg, ſondern im
Begenteil eine Sicherung des Friedens ſein, der
Barant für eine ruhige Vorwärtsentwicklung,
die Schule, durch die jeder Deutſche hindurch=
ehen
muß, damit er ſeinen Pflichten im Volks=
ſtaat
genügen kann. Ein Erziehungsmittel alſo und gleich=
eitig auch der Kitt der Volksgemeinſchaft, die ohne freiwillige
Unterordnung des einzelnen unter das Ganze nicht beſtehen kann.
So hat der Stabschef den Sinn der SA. ſelbſt auf
die kürzeſte Formel gebracht, und hoffentlich gerade
bei den Vertretern der ausländiſchen Preſſe damit die Ueber=
reugung
geſchaffen, daß es ein innerer Widerſpruch iſt, das
Beſtehen der SA. überhaupt mit der Abrüſtungsfrage irgendwie
R Verbindung zu bringen.
Die Rede des Stabschefs.
In ſeiner Rede über Die nationalſozialiſtiſche Revolution
ſund die SA. erklärte Reichsminiſter Stabschef Röhm
zunächſt, daß Deutſchland und die anderen Völker ſchon viel zu
lange aneinander vorbeiredeten. Die deutſche Revolu=
tion
ſei im Auslande kaum begriffen worden. Die
Revolution des Nationalſozialismus bedeute den Bruch mit
dem Denken der franzöſiſchen Revolution von
4789 und ihrem rationaliſtiſchen Denken. An
die Stelle der bedingungsloſen Gleichheit und
der Vergottung des Mehrheitswillens habe der
Mationalſozialismus die Kräfte der Seele und des Blu=
tes
geſetzt. Es ſei unmöglich, das neue Deutſchland zu verſtehen,
wenn man ſich nicht die Mühe nähme, die Weſensgrundlagen des
Mationalſozialismus zu begreifen.
Die SA. ſei nur aus dem Weſen der nakional=
ſozialiſtiſchen
Revolukion heraus zu verſtehen.
Es ſei eine weltanſchauliche Revolution, ebenſo wie die Einfüh=
trng
des Chriſtenvums, die Völkerwanderung, die Enddeckung
Amerikas, die Reformation, die franzöſiſche Revolution von 1789
dies geweſen ſeien. Der gegenwärtig in Fluß befindliche Revo=
luitionsprozeß
habe am 1. Auguſt 1914 begonnen. Aus dem
Geiſt des ewigen Soldatentums beginne ſich das
Antlitz der Welt neu zu formen.
2as habe nichts mit Krieg oder Kriegsgeſchrei
zu kun.
Soldatentum ſei das Bekenntnis und die Bereitſchaft, für die
Sache zu ſterben, der man diene. Aus dieſem Geiſte ſeien die
neue Türkei, das neue Ungarn, das neue Italien, das neue
Deutſchland geſchaffen worden.
Das Ausland ſtarre oft, auf irgendwelche Begleiterſcheinun=
gen
der Umwälzung und halte Konzentrationslager und die Rück=
fährung
der Juden auf den Stand, der ihrem Bevölkerungsanteil
eritſpricht, für den Nationalſozialismus ſchlechthin. Es ſei er=
iſtaunlich
, wie milde die nationalſozialiſtiſche
Revolution mit ihren Gegnern umgegangen ſei
jm Unterſchied von den Blutopfern, welche die
ixanzöſiſche Revolution gefordert habe. Reichs=
miniſter
Röhm wies bei dieſer Gelegenheit darauf hin, daß
ſelbſt die Einführung des Chriſtentums in Deutſchland unerhörte

Blutopfer gekoſtet habe; die heidniſchen Sachſen ſeien zu Tauſen=
den
an einem Tage hingerichtet worden. Auch die Inquiſition
habe unzählige Opfer gefordert, gemeſſen an den Gewalttaten
und Greueln, welche andere Weltanſchauungen nötig hatten, um
ſich durchzuſetzen; aber der Nationalſozialismus hat mit beiſpiel=
loſer
Großmut und Diſziplin von Deutſchland Beſitz ergriffen. Die
Erringung der Macht im Staate ſei aber nur ein Teilabſchnitt
des Kampfes. Als Weltanſchauung habe der Nationalſozialis=
mus
weder mit der Frage der Staatsform, noch des Trägers des
Staates urſächlich irgendwelchen Zuſammenhang. Deutſchland ſei
ſeiner Weltanſchauung nach auch nicht deshalb nationalſozialiſtiſch,
weil es nationalſozialiſtiſch regiert werde. Regierungsmaßnah=
men
könnten einer Weltanſchauung nur die Vorbedingungen ſchaf=
fen
, um wirkſam zu werden.
Die nalionalſozialiſtiſche Revolukion iſt ein
welkanſchaulicher Erziehungsprozeß.
der vor langen Jahren begann und erſt abgeſchloſſen ſein wird,
wenn der letzte deutſche Volksgenoſſe Träger und Bekenner des
Nationalſozialismus geworden iſt. Die SA. ſei aus einer kleinen
Ordnertruppe hervorgegangen, die ſich zum Schutze der Verſamm=
lungen
des Nationalſozialismus gebildet habe, da von marxiſti=
ſcher
Seite dieſe Verſammlungen immer wieder überfallen wur=
den
. Um die einheitliche Durchführung der politiſchen Linie zu
ſichern, baute Adolf Hitler das braune Heer der deutſchen Revo=
lution
auf den beiden tragenden Pfeilern: Führerautorität und
Manneszucht, auf. Sie ſei nicht ein Haufen von verwegenen Ver=
ſchwörern
, ſondern eine Armee von Gläubigen und Bekennern.
Die SA. iſt Fleiſchwerdung des Rakionalſozialismus.
Selbſtloſer Idealismus und wahre=Volksgemeinſchaft nahmen
zuerſt in den braunen Bataillonen der SA. ſichtbare Geſtalt an.
Hunderttauſende von Arbeitern hätten nie=
mals
den Weg zum Vaterlande wieder zurückge=
funden
, wenn die SA. nicht geweſen wäre. In den
Reihen der SA. gäbe es kein Vorrecht von Geburt, Stand oder
Vermögen, ſondern da gelte nur der Mann und ſeine Leiſtung.
Durch ihre unermeßlichen Opfer an Gut und Blut, durch ihre
immer wieder erprobte Treue und Diſziplin habe die SA. ihrem
oberſten Führer Adolf Hitler die Tore der Macht geöffnet. Heute
ſei die Autorität des Nationalſozialismus ſo breit und tief im
Volk verankert, daß ſie nicht mehr ins Wanken geraten könne.
Als Adolf Hitler das Volk für Ehre und Gleich=
berechtigung
aufrief, ſei das deutſche Volk mit
Begeiſterung und beiſpielloſer Einmütigkeit
dieſem Rufe gefolgt. Es wäre verſtändlich, wenn nun
jemand die Frage aufwürfe: Erreicht iſt, um was ihr ſo lange
erbittert gekämpft habt; ihr habt die Macht im Staate und ihr
habt das Vertrauen des Volkes in einem Umfange, wie ſich deſſen
nur noch der Staatschef des fasciſtiſchen Italiens rühmen darf.
Die Völker ſind auch bereit, eurem Ruf nach Sicherheit und
Gleichberechtigung ihr Ohr zu leihen und euch ein kurzfriſtig
dienendes Heer von 300 000 Mann mit den nötigen, heute noch
verbotenen Verteidigungswaffen zuzugeſtehen. Wozu braucht ihr
dann noch die SA.? Als verantwortlicher Stabschef der brau=
nen
Armee antworte ich Ihnen: Die Macht im Staate, Zuſtim=
mung
des Volkes in ſeiner Geſamtheit zu den politiſchen Maß=
nahmen
der Staatsführung, die mit Sicherheit zu erwartende
Verſtärkung unſeres Reichsheeres, all das hat mit dem Weſen
und der Aufgabe der SA. im weiteren Verlauf der deutſchen
Revolution recht wenig zu tun.
Das Reichsheer iſt das Inſtrumenk der Landes=
verkeidigung
nach außen. die 5A. ift die
Willens= und Ideenkrägerin der nakionalſozia=
liſtiſchen
Revolukion im Innern.
Da ſie ſo zwei völlig verſchiedene Aufgaben haben, beſtehen zwi=
ſchen
Reichsheer und SA. auch keinerlei organiſatoriſche Zuſam=
menhänge
. Die Aufgaben der SA. liegen auch künf=
tig
ausſchließlich im Inlande. Immer wieder hat
Adolf Hitler der Welt verſichert, daß das neue Deutſchland zu
dem vor ihm liegenden inneren Aufbauwerk lange Jahre des
Friedens brauche. Dieſer bewußte Friedenswille Deutſchlands
läßt aber niemanden auch nur den Funken einer Hoffnung, unge=
ſtraft
an die deutſche Zukunft rühren zu dürfen. Jeder Einbruch
in die Reichsgrenzen wird nicht nur das Reichsheer, ſondern das
geſamte Volk bis zum letzten Mann zur fanatiſchen Abwehr be=
reit
finden. Unter dieſem Geſichtspunkt kann man gerade ſagen
daß
die SA. den Garanken für den Frieden
in Mikkeleuropa darſtellk.
Wir wiegen uns nicht in dem Glauben, daß der Marxismus tot
ſei, weil er keine Sammelpunkte mehr hat. Ebenſo ſind wir uns
darüber klar, daß die Reaktion noch lebt. Im Gefolge der
nationalſozialiſtiſchen Revolution haben ſich leider reaktionäre
Kreiſe an unſere Rockſchöße gehängt und beteuert, ſie ſeien ſchon
immer national geweſen. Wir haben aber keine nationale, ſon=
dern
eine nationalſozialiſtiſche Revolution gemacht, weil wir
beſonderes Gewicht auf das Wort ſozialiſtiſch legen. Reaktio=
näre
Kreiſe werden wir erbarmungslos vernichten, wenn ſie ihre
reaktionäre Geſinnung zu betätigen wagen. Muckern und

(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)

Fünfte Anordnung
für den 1. Mai.
Zur Ausgeſtaltung der Aufmarſchplätze zum Tag der natio=
nalen
Arbeit werden die Mitglieder des
Kampfbundes der deutſchen Architekten und Ingenieure
ſowie alle Mitglieder der Reichskammer der bildenden
Künſte
hiermit aufgefordert, ſich unverzüglich über ihre Bezirksleitungen
mit den Kreispropagandaleitern zu ehrenamtlicher Mitarbeit zur
Verfügung zu ſtellen, bzw. ſich dort zu melden.
Heil Hitler!

(gez.) Müller=Schels.

Dus i Die A0ie Arihee.

Von unſerem Berichterſtatter.

li. Roſtow am Don, im April.

Wir wollen den Frieden und wollen für deſſen Sache ein=
ſtehen
. Aber wir fürchten Drohungen nicht und ſind bereit auf
den Schlag der Brandſtifter des Krieges mit einem Gegenſchlag
zu antworten . . . Wer den Frieden will und wirtſchaftliche
Beziehungen mit uns erſtrebt, wird ſtets unſere Unterſtützung
finden. Wer aber verſuchen ſollte, unſer Land zu überfallen, be=
kommt
unſeren vernichtenden Widerſtand zu fühlen, auf daß es
ihn in Zukunft nicht gelüſten wird, ſeine Schweineſchnauze in
unſeren ſowjetruſſiſchen Gemüſegarten zu ſtecken.
Mit dieſen Worten machte ſich Stalin auf dem 17. Kongreß
der kommuniſtiſchen Partei in Moskau ſtark. Wochenlang vor=
her
freilich hatten die Größen des bolſchewiſtiſchen Regimes:
Woroſchilow, Blücher, Kaganowitſch, Kamenew u. a. in viel
draſtiſcheren Tönen die Welt vor einem Konflikt mit Sowjet=
rußland
gewarnt und ihr Vernichtung angedroht. Die euro=
päiſche
Oeffentlichkeit hat ſich in bezug auf Rußland ſtets vom
äußeren Schein täuſchen laſſen. Sie hat bedenkenlos alles ge=
glaubt
, was der Kreml ihr auftiſchte und iſt in ihrer Leicht=
gläubigkeit
ſogar ſoweit gegangen, gegen jeden, der es wagte, die
roten Rauchſchwaden zu zerſtreuen, warnend den Finger zu
heben.
Einer der Haupttrümpfe, den die Kremlgewaltigen bei jeder
paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit ſo gern ausſpielen, iſt:
die Rote Armee. Die unſinnigſten Gerüchte über die Verfaſſung
und Schlagkraft dieſer Armee ſind im Umlauf und werden noch
heute in die Welt geſetzt. Häufig geht die vorurteilsloſe Be=
wunderung
ſoweit, daß den Regierungen ernſtlich angeraten
wird, die Rote Armee als Muſterbeiſpiel zu nehmen. Und
Delegationen über Delegationen wurden nach Rußland geſchickt,
um an Ort und Stelle die Verhältniſſe in der Roten Armee
zu ſtudieren. Die Moskauer Meiſterregiſſeure führten den
ſtaunenden Gäſten ein Paradeſtück nach dem anderen vor:
Schützendiviſionen, Kavallerie, Artillerie, Panzerwagen, Tanks
defilierten in muſtergültiger Ordnung vor den ausländiſchen
Gäſten, die dann begeiſterte Berichte an ihre Behörden ſchickten
und in der Heimatpreſſe der wißbegierigen Leſerſchaft die Zu=
ſtände
in der Roten Armee in den ſchillerndſten Farben malten.
Wie iſt aber die tatſächliche Verfaſſung der Roten Armee?
Iſt ſie kriegstüchtig und kann Moskau ſie im Falle eines
Krieges gegen einen Gegner einſetzen? Das ſind Fragen, die
heute die Weltöffentlichkeit brennend intereſſieren, und die, trotz
aller bramarbaſierenden Reden der Kremlgewaltigen und ihrer
europäiſchen Nachbeter, immer und immer wieder von neuem
geſtellt werden. Hier ſei vorweggenommen, daß die Rote Armee
ſehr gut ausgerüſtet iſt. Land= und Luftwaffe ſind ſtark aus=
gebaut
. Maſchinengewehre leichte und ſchwere Artillerie, Panzer=
wagen
, kleine und große Tanks. Gasgeräte uſw. ſind in großen
Mengen vorhanden. Die Mannſchaften ſind gut ausgebildet und
mit der Handhabung aller Arten von Kriegsgeräten vertraut.
Trotz dieſer Vorzüge aber wird jeder Eingeweihte die Frage
nach der Verwendbarkeit der geſamten Roten Armee im Kriegs=
falle
mit einem glatten Nein beantworten müſſen!
Die Rote Armee beſteht aus 73 Diviſionen von je 8500
Mann. Im Vergleich zum zariſtiſchen Heer iſt die Rote Armee
nicht einheitlich. Faſt die Hälfte der roten Diviſionen ſind
Nationalitätenformationen bzw. Territorialtruppen, d. h. Ein=
heiten
, die von den einzelnen ſogenannten autonomen Bundes=
republiken
geſtellt werden. Dieſe Truppen werden in ihrer
Mutterſprache ausgebildet; die Mannſchaft verſteht alſo kein
Wort ruſſiſch. Schon dieſe Tatſache ſtellt für die Handhabung
des geſamten Apparates der Roten Armee eine große Schwierig=
keit
dar, weil die Einheitlichkeit der Führung dadurch außer=
ordentlich
erſchwert wird. Hinzu aber kommt der Umſtand, daß
dieſe Nationalitätenformationen Rußland, alſo der Zentrale,
gegenüber feindlich geſinnt ſind. Es iſt ein offenes Geheimnis,
daß Moskau nicht in der Lage iſt, im Falle einer kriegeriſchen
Auseinanderſetzung dieſe Truppen von ihren Standorten los=
zureißen
. Ein treffendes Beiſpiel hat ſeinerzeit der ruſſiſch=
chineſiſche
Konflikt geliefert. Moskau hat damals nicht vermocht,
auch nur einen einzigen Mann aus der Ukraine heraus=
zunehmen
, und der Präſident der Räterepublik Ukraine ſprach in
einem Telegramm an die Moskauer Zentrale offen aus, daß in
der Ukraine ſofort ein Aufſtand losbrechen würde, wenn man
das verſuchen wollte. Der chineſiſche Feldzug endete denn auch,
trotz allen ohrenbetäubenden Säbelgeraſſels, wenig rühmlich für

Toskau.
Ende 1933 fand in Moskau eine Geheimſitzung des Zentral=
ekutivkomitees
der kommuniſtiſchen Partei ſtatt, an der auch
ſe ſogenannten Politruks (politiſche Leiter) der Roten Armee
eilnahmen. Trotz des ſtreng geheimen Charakters der Sitzung
doch allmählich durchgeſickert, daß das Hauptgeſprächsthema
er Sitzung die Rote Armee bildete. Man munkelt, daß die
keferenten für einzelne Gebiete recht troſtloſe Schilderungen der
erfaſſung der Roten Armee gegeben haben. Beſonders heftig
durde über die Zuverläfftgkeit bzw. Umwerläfſigkeit der ein=

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Seite 2 Nr. 107.

Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. April 1934

zelnen Truppenteile debattiert. So wurden von den Bericht=
erſtattern
für die Ukraine nicht weniger als 8 Diviſionen als
unzuverläſſig erklärt. Hinter vier weitere Diviſionen ſetzte man
ein Fragezeichen und nur fünf Diviſionen, die ſogenannten
Orupationstruppen, die ſich nur aus reinruſſiſchen Elementen
rekrutieren, wurden als zuverläſſig bezeichnet. Im Kaukaſus ſieht
das Bild nicht beſſer aus. Hier wurden gegenüber drei zu=
verläſſigen
Schützendiviſionen und einer Kavalleriebrigade drei
Diviſionen als unzuverläſſig und eine als halbzuverläſſig erklärt.
In Weißruthenien das gleiche Bild: zwei Diviſionen unzuver=
läſſig
, drei Diviſionen halb zuverläſſig und nur zwei Diviſionen
Okkupationstruppen zuverläſſig.
Am kataſtrophalſten jedoch ſieht es für Moskau in ſeinen
aſiatiſchen Beſitzungen aus. Hier mußten ſämtliche Territorial=
truppen
nicht nur als unzuverläſſig, ſondern als geradezu ruß=
landfeindlich
bezeichnet werden. In dieſen Gebieten haben die
Roten es bis heute z. B. nicht fertig gebracht, Sowjetklubs zu
errichten und auch ein einziges Leninbild einzuführen. Die
Gottloſenbewegung iſt hier vollkommen machtlos. Die mohamme=
daniſche
Geiſtlichkeit übt ſowohl auf die Bevölkerung als auch
die Soldaten einen großen Einfluß aus, und die Moſcheen
werden heute noch ſo zahlreich beſucht wie ehedem.
Der Berichterſtatter für den Fernen Oſten gab eine draſtiſche
Darſtellung der ſeinerzeitigen Ereigniſſe in der Burjatmongolei.
Als die rote Kavallerie der Burjatmongolen gehört hatte, daß
die Japaner in Dſchehol einmarſchiert waren, war ſie plötzlich
verſchwunden. Lediglich einige Beamte und Schreiber im Stab
waren zurückgeblieben, die von der Zentrale, d. h. von Moskau,
nach wie vor Löhnungen für die Truppe anforderten. Als dann
nach einiger Zeit eine Kommiſſion erſchien, um die Truppe zu
kontrollieren, fand ſie keine Kavallerie vor. Im Stab erklärte
man ihr, daß die Kavallerie auf Strafexpeditionen ausgeſchickt
worden ſei. Die Kontrollkommiſſion ließ während einiger Tage
die Gegend durch Flugzeuge nach den Vermißten abſuchen, doch
keine lebende Seele wurde gefunden. Seit 7 Monaten wiſſe
man nicht, wo dieſe Kavallerie überhaupt geblieben iſt. Und
dasſelbe würden die übrigen aſiatiſchen Kavallerieregimenter
vorausſichtlich tun, meinte der Referent. Für dieſe Leute genügt
bloß das Gerücht, daß die Japaner irgendwo einmarſchiert ſind,
um mit Sack und Pack zu verſchwinden und mit fliegenden
Fahnen zu den Feinden überzugehen. Wir haben dieſe Truppen
gegen uns ſelbſt großgezüchtet!
In der Roten Armee kann ſich Moskau nur auf rein ruſſiſche
Diviſionen verlaſſen. Ein großer Teil dieſer Formationen aber
ſteht heute in den verſchiedenen Unionsgebieten als Okkupations=
truppen
. Dieſe letzteren ſcheiden für den Fall eines auswärtigen
Krieges ebenfalls aus. Denn wollte Moskau die Ukraine, den
Kaukaſus, Weißruthenien uſw. von dieſen Truppen entblößen,
liefe es Gefahr, daß dort Aufſtände ausbrächen, und das würde
für Moskau den Anfang vom Ende bedeuten. Dieſe Annahme
iſt übrigens durchaus nicht utopiſch, wenn man die Geſchichte
des Sowjetregimes ſtudiert. Man darf nicht vergeſſen, daß ſich
die Rote Armee zum überwiegenden Teil aus Bauernſöhnen
rekrutiert. Die Kremlgewaltigen verdanken aber ihre heutige
Machtſtellung einzig und allein den Bauern. Die Bolſchewiken
haben ſeinerzeit den Bauern, als ſie mit Kerenſki, dann mit
Denikin und Wrangel im Kampfe lagen, Haus und Beſitz ver=
ſprochen
, wenn ſie ſie gegen die antidemokratiſchen Kräfte unter=
ſtützen
würden. Der ruſſiſche Bauer hatte die zariſtiſche Knecht=
ſchaft
Jahrhunderte lang erfahren. Kerenſki hat ihnen keinerlei
Vorteile gebracht und Denikin und Wrangel gebärdeten ſich als
Herren des Landes und plünderten die Bauern. Nun erhofften
dieſe von den Bolſchewiken die Verbeſſerung ihrer kläglichen
Lage und ſo verhalfen ſie den Roten zum Siege. Sie wurden
von ihren einſtigen Schützlingen und nunmehrigen Herren in
ihren Hoffnungen ſchmählich getäuſcht: Moskau gab ihnen nicht
nur nichts, ſondern nahm ihnen auch das weg, was ſie noch
beſaßen. Die Moskauer Politik der Kollektivierung brachte den
Bauern an den Rand des Abgrundes, und heute erlebt der
Bauer den paradoxen Fall, daß er unter dem ſogenannten
Bauern= und Arbeiterregime ärmlicher daſteht, als es unter
dem größten Zarentyrannen der Fall war. Die Söhne dieſer
Bauern aber füllen heute die Reihen dieſer Roten Armee.
Pſychologiſch verſtändlich, daß dieſe Elemente Moskau nicht
gevade freundlich geſinnt ſind!
Es iſt kein Geheimnis, daß die als unzuverläſſig erkannten
Truppen über keine ſcharfe Munition verfügen. Bei Manövern
und Paraden bekommen ſie Platzpatronen, und nach beendeter
Uebung werden ihnen die Waffen abgenommen, um in den
Arſenalen verſtaut zu werden. Wollte Moskau dieſe Truppen
mobiliſieren, ſo würden ſie für das rote Regime eine nicht zu
unterſchätzende Gefahr darſtellen. Das weiß der Kreml auch ſehr
gut und deshalb wird er ſich vor einem Krieg hüten. Es iſt
kaum zuviel behauptet, daß Rußland, wenn Japan tatſächlich
marſchieren ſollte, trotz aller Drohreden der Woroſchilow,
Blücher, Kaganowitſch und Genoſſen lieber ganz Sibirien
aufgeben würde, als ſich in einen gefährlichen Krieg mit Japan
einzulaſſen. Die Furcht vor einer kriegeriſchen Auseinander=
ſetzung
klingt bisweilen ſelbſt in den offiziellen Reden der
Kremlgewaltigen an, und der aufmerkſame Leſer wird zwiſchen
den Zeilen leſen können, daß auch im Gemüſegarten des Sowjet=

vom Tage.

Auf Anordnung des Reichsminiſters des Innern flaggen am
Geburtstage des Reichskanzlers am Freitag, den 20. April, ſämt=
liche
Dienſtgebäude des Reiches, der Länder und Gemeinden, ſo=
wie
die Gebäude der Körperſchaften des öffentlichen Rechtes und
der öffentlichen Schulen. Eine ſchriftliche Mitteilung der Anord=
nung
an die Behörden ergeht nicht.
Die Reichsſendeleitung teilt mit: Auf Wunſch des Führers
wird der deutſche Rundfunk zum 20. April, dem Geburtstag Adolf
Hitlers, keinerlei Feiern, Gedenkſtunden oder Feſtübertragungen
veranſtalten.
Die ſchwebende Schuld des Deutſchen Reiches hat ſich am 31.
März 1934 auf 2188,0 gegenüber 2243,4 Millionen RM. am 28.
Februar 1934 verringert. Der Betrag der im Umlauf befind=
lichen
Steuergutſcheine beläuft ſich am 31. März auf 1368,8 gegen
1326,3 Millionen RM. am Ende des Vormonats.
Der wegen revolutionärer Propaganda aus Frankreich aus=
gewieſene
ehemalige ruſſiſche Volkskommiſſar Trotzki hält ſich im=
mer
noch in ſeiner Villa in Barbizon auf, da ihm der Auswei=
ſungsbefehl
noch nicht offiziell zur Kenntnis gebracht worden iſt.
Trotzki ſoll die Abſicht haben, ſich nach Spanien zu begeben.
Der franzöſiſche Handelsminiſter Lamoureux hat den mit dem
Studium der europäiſchen Wirtſchaftsverhältniſſe beauftragten
Sondergeſandten des Präſidenten Rooſevelt, Child, empfangen
und mit ihm die Entwicklungsmöglichkeiten der franzöſiſch= ameri=
kaniſchen
Handelsbeziehungen erörtert.
Wie verlautet, hat ſich der franzöſiſche Außenminiſter Bar=
thou
nunmehr endgültig entſchloſſen, ſich demnächſt nach Bukareſt
zu begeben. Die Bukareſter Reiſe Barthous wird jedoch erſt nach
der Rückkehr des Außenminiſters aus Warſchau und Prag ſtatt=
finden
.

paradieſes nur mit Waſſer gekocht wird. Würde ſonſt der
grollende Stalin, wenn er ſeiner Sache ſo ſicher wäre, auf dem
Parteikongreß wohl dieſe beſcheidene Adreſſe an Japan gerichtet
haben: Die Weigerung Japans, einen Nichtangriffspakt zu
unterzeichnen, den Japan nicht minder nötig braucht als Sowjet=
rußland
, unterſtreicht abermals, daß auf dem Gebiet unſerer
gegenſeitigen Beziehungen nicht alles wohlbeſtellt iſt?

Spießern muß ihrer ganzen Haltung nach der Begriff der Revo=
lution
ein Greuel ſein, genau ſo, wie umgekehrt uns ſchlecht wird,
wenn wir nur an ſie denken.

ſild in der 59.

Ihr iſt es zu verdanken, daß die nationalſozialiſtiſche Er=
hebung
ſich ohne Barrikaden und ohne Blutvergießen vollzog.
Die Welt war keinen Tag im Zweifel, welches die rechtmäßig
vollziehende Gewalt in Deutſchland war, als Adolf Hitler die
Zügel der Regierung ergriff. Er hat der Welt das Beiſpiel ge=
geben
, wie ſich Revolutionen vollziehen, die unwiderruflich ſind.
Die nationalſozialiſtiſche Revolution in Deutſchland iſt der
Durchbruch einer neuen Weltanſchauung. Die raſſenmäßige Be=
dingheit
ihres Kernproblems in der Volksgemeinſchaft beweiſt,
daß der neue deutſche idealiſtiſche Nationalismus keine Erobe=
rungsgelüſte
hat, ſondern ſeine Energien nach innen kehrt, denn
jede Neugewinnung nichtdeutſcher Untertanen würde eine natür=
liche
Schwächung des deutſchen Volkskerns bedeuten und darum
kein politiſcher Gewinn ſein. Die SA. iſt die kampferiſche Wil=
lensträgerin
dieſer Revolution. Sie wurde Erziehungsmittel
und gleichzeitig der Kitt in der Volksgemeinſchaft, die ohne frei=
willige
Unterordnung des Einzelnen unter das Ganze nicht be=
ſtehen
kann. Heute iſt ſie die Ausdrucksform eines neuen deut=
ſchen
Lebensſtils, der ſich von der SA. aus auf das geſamte
deutſche Leben ausdehnen wird. Die SA.: das iſt die
nationalſozialiſtiſche Revolution!

Der Reichsarbeitsminiſter hat unter dem 13. April 1934
eine neue Durchführungsverordnung zum Geſetz zur Ordnung
der Nationalen Arbeit erlaſſen. Hiernach iſt das in der neuen
Arbeitsverfaſſung vorgeſehene feierliche Gelöbnisder Mit=
glieder
des Vertrauensrates am 1. Mai vor der
an der Betriebsſtätte verſammelten Gefolg=
ſchaft
abzulegen. Das Gelöbnis kann mit Zu=
ſtimmung
des Treuhänders der Arbeit an dem
auf den 1. Maifolgenden Werktag abgelegt wer=
den
wenn infolge der räumlichen Entfernung des Betriebes
von dem Ort der allgemeinen Feier des 1. Mai durch eine vor=
hergehende
Betriebsverſammlung die Teilnahme der Betriebs=
angehörigen
an der Feier der Bevölkerung weſentlich erſchwert
werden würde.

Deviſenbeſtimmungen

Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung hat auf Grund
der 8. Durchführungsverordnung zur Deviſenverordnung, durch
die u. a. die Freigrenze für andere Zwecke als den Reiſeverkehr
auf 50. RM. herabgeſetzt und die Ueberbringung von Reichs=
marknoten
in das Ausland auch im Rahmen der Freigrenze un=
terſagt
wurde, folgende Anordnungen für den Reiſeverkehr nach
dem Ausland getroffen, ſoweit ſich dieſer im Rahmen der Frei=
grenze
vollzieht.

Bis zum 30. April 1934

bleiben die bisherigen Vorſchriften mit der Einſchränkung unver=
ändert
, daß die Ueberbringung oder Verſendung
von Reichsmarknoten in das Ausland verboten
iſt. Es können alſo ohne Deviſengenehmigung bis zu 200.
RM. für jede Perſon in deutſchem Hartgeld, ausländiſchen
Noten, Reiſeſchecks, Kreditbriefen, Schecks uſw. für Reiſezwecke
während des Monats April 1934 in das Ausland verbracht oder
nachgeſandt werden. Der Erwerb ausländiſcher Zah=
lungsmittel
bedarf der Eintragung im Reiſe=
paß
.
Mit Wirkung vom 1. Mai 1934 gilt folgendes:
Neben dem herabgeſetzten Freigrenzebetrag von 50.
RM., der in jeder Form mit Ausnahme von Reichsmarknoten
und inländiſchen Goldmünzen (z. B. deutſches Hartgeld, auslän=
diſche
Noten) in das Ausland überbracht werden darf, können im
Inland anſäſſige Perſonen ohne Genehmigung Reiſe=
ſchecks
, Kreditbriefe oder Hotelgutſcheine bis
zu weiteren 150 RM. innerhalb eines Kalender=
monats
gegen Eintragung in ihren Reiſepaß er=
werben
und in das Ausland überbringen oder ſich nachſenden
laſſen. Zur Ausſtellung von Reiſeſchecks und Kreditbriefen iſt
das Mitteleuropäiſche Reiſebüro und eine Reihe von Deviſen=
banken
ermächtigt. Die Reiſeſchecks und Kreditbriefe lauten auf
Reichsmark oder auf die Währung des Landes, in das die Reiſe
unternommen werden ſoll. Abgehobene, aber nicht verbrauchte
Beträge und nicht eingelöſte Schecks müſſen binnen drei Tagen
nach Beendigung der Reiſe der Reichsbank wieder angeboten
werden. Die abgehobenen Beträge dürfen nur für den Lebens=
unterhalt
während der Reiſe Verwendung finden. Die Nach=
ſendung
von Reiſeſchecks, Kreditbriefen und Hotelgutſcheinen iſt
nur dann ſtatthaft, wenn entweder der Paß des Reiſenden zur
Vornahme der vorgeſchriebenen Paßeintragung eingeſandt wird
oder die Paßeintragung bereits vor Antritt der Reiſe vorgenom=
men
wurde.
Von dieſen Möglichkeiten einer Ueberbrin=
gung
des Gegenwertes weiterer 150 RM. für
Reiſezwecke kann nur für drei Monate inner=
halb
eines Kalenderjahres Gebrauch gemacht
werden. Sollen für weitere oder länger dauernde Reiſen Be=
träge
von mehr als 50 RM. monatlich Verwendung finden, ſo
bedarf es der Genehmigung einer Deviſenſtelle. Die Möglichkeit
der Verwendung weiterer 500 RM. für Reiſen auf Grund der
Reiſeverkehrsabkommen bleiben unberührt.
* Die neuen Maßnahmen für den Reiſeverkehr in das Aus=
land
werfen ein bezeichnendes Licht auf unſere devi=
ſenpolitiſche
Lage. Eben erſt hat die Reichsbank in ihrem
Ausweis wieder feſtſtellen müſſen, daß Gold= und Deviſen=
verluſte
eingetreten ſind
Um ein weiteres Zuſammenſchrumpfen dieſer Beſtände zu ver=
hindern
, hat ſich die Reichsregierung genötigt geſehen, nach vor=
aufgegangener
fortgeſetzter Beſchränkung der Deviſenzuteilung
eine Rohſtoffbewirtſchaftung einzuführen. Jetzt hat ſie die Zu=
teilung
von Deviſen für Auslandsreiſen ganz
empfindlich beſchnitten. Das iſt gewiß für diejenigen,
die gerne über die deutſchen Grenzen hinausfahren, ſehr ſchmerz=
lich
. Aber die Verhältniſſe geſtatten es zurzeit
nicht, in den Reiſeverkehr nach dem Ausland
größere Summen hineinzuſtecken. Die neuen Beſtim=
mungen
ſind vor allem auch darauf abgeſtellt, eine Umgehung
der alten Vorſchriften zu verhindern. Das Ausland, namentlich
die Schweiz wie Italien und auch der Balkan, werden
ſicherlich in Berlin wegen dieſen Beſtimmungen Proteſt anz
melden. Aber wir befinden uns zurzeit in einer Zwangslage,
für die unſere Gläubiger verantwortlich zeichnen. Sie treten
Ende dieſes Monats in Berlin zuſammen. Der Reichsbankpräſi=
dent
wird ihnen namentlich auch den Schweizern auseinan=
derſetzen
, daß die Beſchränkungen notgedrungen
immer weiter um ſich greifen müſſen und daß
unter Umſtänden noch mit weiteren Maßnahmen
zu rechnen iſt. Wir hoffen aber, daß nun endlich bei den
Gläubigern die Vernunft einkehr und daß die einzelnen Staaten
die Schutzzölle beſeitigen, damit der Warenaustauſch und Reiſe=
verkehr
wieder auf ſeinen alten Stand gebracht werden kann.

* Das goldene Heimweh.
Von Wilhelm Michel.
Erſte Frühlingsſtunde im tiefen Wald; erſtes Ruhen am
warmen Hang im Moos, wo der ſandige Fahrweg vorüber=
läuft
. Es iſt noch ſo früh im Jahr, daß man zum Erleben des
Frühlings keine beſondere Ausſicht, keinen reizvollen Platz
braucht. Es iſt genug, Sonne auf dem Scheitel zu ſpüren und
junge Luft um die Wangen. Nicht einmal der Baum, an dem
ich lehne, wäre zum Glück dieſer erſten Frühlingsſtunde nötig.
Nur dieſe Stille und dieſe flügelleichte, verwegene, wolkenhohe
Frühlingsträumerei im Geiſt.
Atemzüge heben die Bruſt; und das iſt, als lerne man jetzt
zum erſtenmal, was Atem heißt. Die Stille ringsum iſt ſüß
wie Liebe. Sie iſt lauter Liebkoſung, lauter ſanftes Tun der
fließenden Luft mit uns, der ſtummen Falter, der kleinen herz=
haften
Vogellaute rings von den Zweigen. In dieſer Stille
wächſt etwas Neues, Unbelaſtetes an Leben auf. Staunend füh=
len
wir in uns hinein: Wer hätte gedacht, daß in den vielen
Jahren Daſein etwas in uns ſo jung, ſo unverbraucht ge=
blieben
iſt?
Aber das eigentliche Wunder der Stunde iſt dieſe Früh=
lingsträumerei
tief innen. Mitten im feiernden Schweigen ein
Regen, ein Streben, ein Ausgreifen der Seele; ein Knoſpen, ein
Entfalten von unvermuteten Schwingen. Was will ſie? Sie geht
als eine Luſt um die jungen Birken, die da lieblich wie eine
Mädchengruppe vor mir ſtehen. Sie glänzt mutwillig und an=
dächtig
zu den Wolken empor, die das Himmeblau zwiſchen dem
Geäſt zart überflocken. Sie lebt in Liebe zu jeder der kleinen
Anemonen, die ſchüchtern den Wald durchſternen. Aber dabei hat
dieſe Frühlingsträumerei noch immer etwas Beſſeres im Sinn.
Fühlt ſie ſich nicht wie ein Heimweh an? Sie liebt alles, was
an Weſen, an Lichtern und Schatten um ſie her iſt. Aber ſie
nimmt kein Genüge an ihnen. Sie will ſich durch dieſen ſchönen
Frühling hindurchlieben zu etwas, das alle Liebe überſchwäng=
lich
lohnt. Ja, ein goldenes Heimweh iſt in dieſer Frühlings=
träumerei
verborgen. Die Welt mit dem jungen Laub, den neuen
Blumen und zarten Lüften ſchmeckt ihr ſüß aber ſie denkt
durch das alles hindurch, ſie ſucht den Weg zu einer endgültigeren
Erfüllung.
Denkt ſie vielleicht an die Kindheit?
O Kinderland, mit deinem geſegneten, wirklichen Leben!
Kienfeuer im Ofen, erſte Fibel, erſtes Mäschenbuch! Tannen=
baum
im Schmuck der Lichter, Schnee im ſchweigenden Waldtal,
murmelnde Quellen in heimlichen Taltiefen, zeitloſes Sommer=
glück
auf Felſenhöhen, wo unter Wolken die ſchöne Wald=
einſamkeit
wohnt! Ganz gewiß, die Wolken droben hinterm

Gitter der Birkenzweige wiſſen etwas von der Jugendzeit. Mit
Märchen und Träumen befrachtet, fuhren ſie weiß durch ihre
Nächte, am Tag rauſchten ſie vor einem Sehnſuchtwind über
Tal und Burg davon in die Länder einer ſagenhaften Ferne.
Seid ihr es wieder Wolken überm Kinderland? Wird noch
einmal wahr, was die junge Seele glaubte, Ritter und Helden,
Frauen, deren Augen vor liebe flirrten, tapfere gläubige Herzen
im Volk und ein großes Leben voll Schwung und Tat? Stellt
ſich nach den tauſend Zweifeln und Irrungen die ſchöne, feſte
Welt noch einmal hers Was da vor mir ſteht, Wald, Birken=
fröhlichkeit
, flutende Himmelbläue iſt das alles eine Wand,
die ich jetzt nur noch ſacht zur Seite zu ſchieben brauche um
geradewegs heimzukommen ins unvergeſſene Land, wo keine
Blume welkt und alle Wege richtig gehen, mitten ins Glück?
Aber der Frühlingstraum dieſer Stunde winkt mit Lächeln:
Nein. Er hat noch viel Beſſeres im Herzen. Einem Frieden
denkt er nach, der tiefer iſt als alle ſchwingende Waldſtille. Einer
Fülle, einem Glück hängt er nach, das nicht mehr, wie ſelbſt das
Kinderglück, nach Stunden zählt. Er hat, wer weiß woher, den
Begriff einer Heimat in ſich, der in kein Wort der Menſchen=
ſprache
paßt. Er wagt ſich mit ſeinem Verlangen in ein Drüben,
in ein Licht und eine Freude, unvorſtellbar jenſeits alles deſſen,
was wir leben, und doch ſo beſtürzend nahe daß es hinter der
Rinde jedes Baumes greifbar ſcheint. Er fühlt es um ſich. Er
weiß es leben in allem Außen und Innen. Was iſt es? Hat
es einen Namen? Jede Sehnſucht meint es. Jede Träne, die
Kinder weinen, gilt ihm. Was ſo trauert und jubelt in menſch=
lichen
Worten, das iſt der Ton von ihm. Was ſo glänzt auf
den Dingen, als Schönheit oder als Wert, das iſt die Spur von
ihm. Es blickt in der Liebe, es blitzt auf Schwerterklingen, es
jauchzt in den Begeiſterungen, und wo wir knien und beten,
da gilt ihm unſer Herzverlangen.
Nein, es hat keinen Namen. Aber von allen Türmen der
Sehnſucht blickt unſre Seele nach ihm aus. Wir ertragen das
Leben nur deshalb, weil wir noch an die Stunde glauben, da
wir es zu faſſen bekommen. Die Worte der Dichter jagen ihm
nach, wir ſenden unſre Liebe nach ihm aus wie Tauben und
unſre Taten in Wort und Schwert wie geflügelte Drachen. Im
Nachtwind rauſcht es geheimnisvoll über uns dahin, und ganz
nahe, atemraubend nahe iſt es im goldenen Heimweh dieſer
Frühlingsſtunde.
Dicht lebt in dieſem Heimweh beieinander nicht zu
trennen, nicht zu vereinigen ein wunderbares Ungenügen
weit über die Enden der Welt hinaus, und ein Stilleſein im
gegenwärtigen, überſchwänglichen Haben, Lieben und Leben.
Wie zwvei abgeſtimmte Glocken, deren Töne wechſelnd aus=
einandergehen
und ſich finden, läutet das zeitlos durch die
Seele und durch den Wald.

Großes Haus. Mittwoch, den 18. April.
Giuſeppe Berdi: Ein Maskenball.
In Neueinſtudierung und Neuausſtattung wurde bei aus=
gezeichnetem
Beſuch Verdis dramatiſche Oper erfolgreich und
packend gegeben. Hinter der in Amerika gegen Ende des 17. Jahr=
hunderts
ſpielenden Handlung ſpürt man deutlich den urſprüng=
lichen
Stoff, die Ermordung des Schwedenkönigs Guſtav, denn
die bedeutſamen Volkschöre verräten dieſen geſchichtlichen Zu=
ſammenhang
, der aufgegeben werden mußte, weil die Ermordung
eines Königs nicht Gegenſtand einer Oper ſein durfte. In der
Handlung ſpürt man das bühnenſichere Geſchick von Eugen
Seribe, dem urſprünglichen Dichter, deſſen Dichtung verändert
erſt ins Italieniſche, dann ins Deutſche übertragen wurde.
Verdi konnte damals ſchon das Erbe der Dämonen= und Böſe=
wichtsoper
der Romantik antreten, und die dramatiſchen Szenen
ſind ausnahmslos von außerordentlicher muſikaliſcher Charak=
teriſierungskunſt
und Spannung, man fühlt den ſpäteren Meiſter
heraus, wie man den Wagner des Ringes ſchon im Hol=
länder
ahnt. Dazwiſchen allerdings tritt hier bei Verdi noch
manchmal die volkstümliche Melodie um jeden Preis, die wie
das O wie ſo trügeriſch aus Rigoletto in aller Mund kommen
ſollte, und von jedem Drehorgelmann geſpielt werden mußte,
wie z. B. gegen Schluß des erſten Aktes.
Die Beſetzung war ſehr glücklich. Heinz Hoeglaner leitete
die Aufführung nach einer gewiſſen Mattigkeit im Vorſpiel mit
großer Umſicht und ſtarkem Temperament, ſteigerte ausgezeichnet,
hätte jedoch an einigen ruhigen Geſangsſtellen das Orcheſter
noch mehr zurückhalten dürfen. Als Ganzes war ſeine Leiſtung
hochmuſikaliſch und routiniert. Hervorragend ſang Dr. Allmeroth
den Grafen Richard, im Vergleich mit dem am Tag vorher
gaſtierenden Tenorgaſt empfand man mit aller Wucht, was wir
an dieſem ausgezeichneten Bühnenſänger verlieren. Ebenbürtig
war Johannes Drath als René. Ihm liegt Verdi ausgezeichnet,
er iſt ein Künſtler, der es fertig bringt, Verdi auch überzeugend
aus deutſcher Darſtellungsweiſe heraus zu geſtalten, während
man ſo oft bei Verdi den italieniſchen Sänger vermißt, wenn
Deutſche ihn ſingen.
Die großzügige Gefangskultur und Darſtellungsweiſe von
Bertha Obholzer ſchuf eine Amelia von bertiefter Wirkung. Be=
ſonders
dramatiſch wurde der Akt bei der Wahrſagerin auf=
gebaut
, die von Magda Strack klangvoll, ſprachdeutlich und
unheimlich dargeſtellt wurde. Der Page von Regina Harre war
in ſprühender Lebensfreudigkeit ein zweiter Cherubino. Wichtig

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bas Lnde der

Frankreich ſabokierk die Abrüſtungsbemühungen Deutſchlands, Englands und Italiens. Hallloſe Verdäch=
ligungen
gegen Deutſchland. Engliſches Weißbuch beionk Frankreichs ſchlechten Willen.
Engliſches Weißbuch zur Abrüſtungsfrage.
Aeindantdelte Aoraftang.

Die an die engliſche Regierung gerichtete Note Frank=
reichs
zum Thema Abrüſtung iſt zu einer fürchterlichen Ent=
täuſchung
für alle Völker der Erde geworden. Was
eigentlich ſchon längſt kein Geheimnis mehr war, iſt nun von den
Franzoſen wenn auch diesmal wieder mit diplomatiſcher Ge=
wandtheit
in den Vordergrund geſchoben worden. Nur unter=
ſcheidet
ſich die jetzt überreichte Note von allen früheren darin,
daß die Franzoſen offen und unmißverſtändlich zum Ausdruck ge=
bracht
haben, daß für ſie das Thema Abrüſtung nicht
mehr exiſtiert. Damit ſind die monatelangen Verhandlun=
gen
wieder an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt, ohne daß für
die Rüſtungsbeſchränkung ſelbſt etwas Greifbares herausgeſprun=
gen
iſt.
Frankreich hat ſich auf ſeinen alken Standpunkk
zurückgezogen, daß es nichk daran denkk, der
Abrüſtung irgendeinen Tribuk zu zollen.
Dieſer Rückzug iſt erfolgt, nachdem von franzöſiſcher Seite eine
Fülle von Vorbedingungen für den Abſchluß einer Konvention
geſtellt worden waren und die weſentlichſten dieſer Bedingungen
Annahme durch Deutſchland gefunden hatten. Aber jetzt, da der
Augenblick für Frankreich herangekommen war, Farbe zu beken=
nen
, hat es ſich ſchleunigſt von der jüngeren Vergangenheit los=
gelöſt
. Es wird behauptet, daß dieſe Note den Stempel Barthous
trage, der gegen ſich Tardieu und Herriot, ſowie die franzöſiſche
Generalität hatte. Seine Gegenſpieler hatten für Frankreich die
volle Handlungsfreiheit gefordert. Barthou war jedoch für die
Fortſetzung des diplomatiſchen Spiels allerdings unter Berückſich=
tigung
des Generalſtabs. Im Effekt iſt es ziemlich gleichgültig,
ob der einen oder anderen Richtung mehr oder weniger ſtark Rech=
nun
getragen worden iſt.
Die Takſache läßt ſich nicht weglengnen, daß die
franzöſiſche Regierung mit ihrer Noke der Ab=
rüſtung
einen fürchkerlichen, wenn nicht gar köd-
lichen
Schlag verſetzt haf.
Wir dürfen in dieſem Augenblick noch einmal daran erinnern,
wie die Dinge im großen und ganzen gelaufen ſind. Nach un=
ſerem
Weggang von Genf ergab ſich die Notwendigkeit, nun wenig=
ſtens
die Verhandlungen, von Regierung zu Regierung zu ver=
ſuchen
und die wichtigſten Mächte zuſammenzuführen. Deutſchland
hat ſofort alle Hebel in Bewegung geſetzt, um durch derartige Re=
gierungsbeſprechungen
den Weg für eine Konvention zu ebnen.
England ſchaltete ſich ſchließlich ein, weil es glaubte, daß die di=
rekte
deutſch=franzöſiſche Ausſprache ergebnislos bleiben würde.
Es hat aber mit ſeinem Macdonald=Plan Schiffbruch erlitten,
denn die Franzoſen ſetzten auch den Engländern gegenüber das
im deutſch=franzöſiſchen Geſpräch angewandte Spiel fort, indem
ſie Fragen mit Gegenfragen beantworteten und gleichzeitig
ſtets neue Probleme hineinzogen, ſo daß die Verhand=
lungen
immer mehr in die Breite gingen und ſich von dem
eigentlichen Ziel, eine Abrüſtung herbeizuführen, mehr und mehr
entfernten. Wir haben trotzdem den Mut nicht verloren.
Frankreich hat an ſeine Zuſtimmung zu einer Konvention
Bedingungen geknüpft, die allerſchwerſter Natur waren. Wir ſind
ihnen ſchließlich entgegengekommen. Wir haben ihnen Zu=
geſtändniſſe
aller Art gemacht. Wir haben uns mit
der Kontrolle der SA. und des Kriegsmaterials einverſtanden
erklärt. Wir haben uns auf 300 000 Mann mit ihnen geeinigt.
Wir haben auf alle ſchweren Waffen verzichtet und uns mit dem
leichten Verteidigungsgerät begnügt. Wir haben insgeſamt nur
ganz beſcheidene Forderungen geltend gemacht, die nicht im ent=
fernteſten
namentlich den Vorſprung Frankreichs aufzuheben
vermögen. Dennoch hat das deutſche Entgegenkommen
nicht genügt, um Frankreich zufrieden zu ſtellen.
Die Franzoſen gingen ſchließlich ſo weit, alle
deutſchen Zugeſtändniſſe als unbedeutende Zu=
geſtändniſſe
hinzuſtellen und dafür entweder ein
Bündnis mit England oder eine engliſche Ga=
rantie
für die franzöſiſche Sicherheit und alle
europäiſchen Grenzen zu verlangen.

Nicht ohne Grund hat nun die engliſche Regierung den Noten=
wechſel
mit Frankreich in einem Weißbuch zuſammengefaßt und im
Unterhauſe verteilen laſſen. Das engliſche Weißbuch ſtellt das
Gegenſtück zu der jüngſten franzöſiſchen Note dar. Während die
franzöſiſche Note jede Abrüſtung ablehnt, weiſt die britiſche Do=
kumentenſammlung
nach, daß England genau ſo wie Italien und
Deutſchland ſich alle erdenkliche Mühe gegeben habe, eine wenn
auch nur beſcheidene, Abrüſtung herbeizuführen. Auf dieſen Gegen=
ſatz
ſei ganz beſonders aufmerkſam gemacht, zumal die Fran=
zoſen
ihr altes taktiſches Spiel fortſetzen, nun ſo=
fort
den Spieß umzudrehen und namentlich wieder Deutſch=
land
mit Beſchuldigungen aller Art zu überhäu=
fen
. So finden wir in faſt allen franzöſiſchen Zeitungen einen
Hinweis darauf, daß Deutſchland fortgeſetzt den Ver=
ſailler
Vertrag verletze, ein Märchen, das ſich
kaum noch zu wiederlegen lohnk weil es ſchon zuoft von den
Franzoſen zur Bemäntelung ihres ſchlechten Ab=
rüſtungswillens
gebraucht worden iſt.
Für uns bleibt lediglich die Tatſache zu regiſtrieren, daß die
Franzoſen auf dem Gebiet der Rüſtungen ihre
Bewegungsfreiheit behalten wollen, daß ſie dar=
über
hinaus die Forderung aufſtellen, die Gen=
fer
Beſprechungen fortzuſetzen, um nun hier ge=
nauwiebisher
zumanövrieren. Da die Nationen doch
nicht mehr nach Genf zurückkehren werden, mindeſtens aber
Deutſchland fernbleibt, iſt
die Abrüſtung durch die Schuld Frankreich
endgültig verſack.
es ſei denn, daß ihr irgendein Staatsmann neue Seiten abgewinnt
und nun aus einer anderen Richtung her den Verſuch unternimmt,
aus den ausgefahrenen Gleiſen herauszukommen. Die vorbe=
reitende
Abrüſtungskonferenz, die fünf Jahre hindurch währte,
war eine einzige Unterſtreichung des franzöſiſchen Aufrüſtungs=
willens
, die mehrjährige Vollkonferenz war eine Aneinander=
reihung
franzöſiſcher Sabotageakte. Gekrönt wurde dieſes Spiel
Frankreichs durch die jüngſten negativ verlaufenen Regierungs=
verhandlungen
.
Frankreichs Ankwork an England.
Frankreich verlehlt die in Verſailles eingegangenen
Abrüſtungsverpflichtungen.
DNB. London, 18. April.
Die franzöſiſche Note iſt am Mittwoch abend zuſammen mit
anderen Schriftſtücken als parlamentariſches Weißbuch veröffent=
licht
worden. Das Weißbuch enthält den Wortlaut der von den Regie=
rungen
im Verlaufe der kürzlichen Abrüſtungsverhandlungen
ausgetauſchten Mitteilungen, ſowie die von den Regierungen
der Schweiz, Hollands, Spaniens und Skandinaviens dem Präſi=
denten
der Abrüſtungskonferenz Henderſon übermittelte Denk=
ſchrift
. So umfaßt die Veröffentlichung ungefähr den Zeitraum
kurz nach Edens europäiſcher Rundreiſe.
Die Antwort, die die franzöſiſche Regie=
rung
der engliſchen Regierung auf ihre Anfrage
vom 28. März überreicht hat, betont, daß in dieſen Tagen
der Reichskanzler in Berlin den von der Reichsregierung am
22. März für das Rechnungsjahr 1934 angenommenen Haus=
haltsplan
veröffentlicht habe. Die Prüfung dieſes Haushalt=
planes
erlaube es, für das Heeresminiſterium, das
Marineminiſterium und das Luftfahrtmini=
ſterium
eine Ausgabenerhöhung um 352 Mil=
lionen
RM. feſtzuſtellen. Die engliſche Regierung habe ſelbſt
den Ernſt dieſer Tatſache dadurch unterſtrichen, daß ihr Bot=
ſchafter
in Berlin beim Reichsaußenminiſter einen Schritt in
dieſer Sache unternommen habe.
Die Erklärung, die er erhielt, ſei weniger eine Recht=
fertigung
als eine Beſtätigung geweſen. In Wirklichkeit habe
die Reichsregierung, ohne das Ergebnis der aufgenommenen
Verhandlungen abzuwarten, ihren Entſchluß aufzwingen wollen,
ihre Aufrüſtung in jeder Form fortzuſetzen. Die Reichsregierung
gedenke in einem großen Ausmaß nicht nur die Stärke ihres
Heeres, ſondern auch die ihrer Marine und des Flugweſens zu
erhöhen.

für die Handlung ſind auch die kleineren Rollen, die bei Heinrich
Kuhn, H. Schlüter, Curt Theo Ritzhaupt und Rud. Buchner in
beſten Händen waren, der Diener von Heinz Langer nicht zu
bergeſſen. Immer wieder erfreut man ſich in Darmſtadt an
dem flüſſigen Zuſammenſpiel, das von Heinrich Kuhn und Fritz
Wilde ausgezeichnet geleitet war. Starken Eindruck hinterließen
die Chöre, ganz beſonders die tonſchön und ſehr rein geſungenen
Männerchöre, deren Einſtudierung Siegfried Wick zu danken iſt.
Die künſtlerifch hochſtehenden Bühnenbilder von Elli Büttner
tragen ebenfalls dazu bei, daß die Neueinſtudierung bei ihren
Wiederholungen ſich das lebhafte Intereſſe und den reichen Bei=
fall
erhalten wird, den der heutige Abend fand. Nur dürften
im Ballſaal die Säulen in der zweiten Reihe nicht durch die
F.N.
Tanzenden ſo ſtark ins Schwanken geraten.

* Uraufführung im Mainzer Stadlkhealer.
Ephialtes, Drama von Karl Auguſt zur Nedden.
Von den Schauſpielaufführungen, die im Mainzer Stadt=
heater
in der Spielzeit 1933/34 über die Bühne gingen, iſt die
lufführung des Ephialtes zweifellos die bedeutendſte und erfolg=
eichſte
geweſen. Das Stück erfreut durch ſeine klare und durch=
chtige
Haltung. Es ſetzt ſich ab vom Drama des Liberalismus,
ndem es nicht mehr die Konflikte, menſchlich=perſönlicher Be=
kehungen
, ſondern überperſönliche Ordnungen, im Kampf mit
tenſchlicher Schwäche zum Gegenſtand hat. Der Zeitgeiſt iſt ab=
erückt
von den Beziehungen der einzelnen Individuen zueinander
nd ſetzt den Einzelnen in ein Verhältnis zur Allgemeinheit, hier
im Vaterland, zum Staat.
Die beherrſchende Idee, der Gegenſatz von Heldentum und
errat, bildet die zentrale Mitte vom Beginn der erſten Szene
is zum Schlußmonolog. Gedanklicher Gehalt, und hohe künſt=
eriſche
Sprachform zeichnen das Drama aus. Die ſtrenge Klarheit
ißt auf den bewußt ſchaffenden, bewußt erzieheriſchen, ſchon ge=
eiften
, doch noch in hohem Maße entwicklungsfähigen Künſtler
hließen. Die Aufführung ſelbſt ſtand auf beachtenswerter Höhe
die Regie des Oberſpielleiters Wiemuth wurde geſchickt den
eſtellten Aufgaben gerecht. Die Bühnenbilder Ernſt Preu=
rs
unterſtützten mit ſicherem Geſchmack die Bemühungen der
egie Vortrefflich waren die Hauptdarſteller; Oſthoff als
eonidas, Sebald als Themiſtokles, Mitulsky als Xerxes
nd Schifferdecker als Demaratos.
Die Aufführung war ein ſtarker Erfolg. Stürmiſcher Beif=
ef
die Schauſpieler mehrere Male vor die Rampe und galt vor
C. 8.
em dem anweſenden Dichter.

der Schauſpieler und Drama=
liker
Iffland geboren.

Auguſt Wilhelm Iffland,
der bedeutende Dramatiker,
Schauſpieler und Theaterdirek=
tor
, der nach mancherlei Irr=
fahrten
Direktor des National=
theaters
in Berlin und dadurch
Generaldirektor der Königlichen
Schauſpielſchule wurde, wurde
am 19. April 1759 in Hannover
geboren. Iffland war der erſte
Künſtler, der den Franz Moor
auf der Bühne verkörperte (1779
in Mannheim). Seine Dramen
behandeln das bürgerliche Le=
ben
. Sie waren zwar bühnen=
wirkſam
, aber überempfindlich
und platt moraliſierend.

Schriften von Dr. 3. Avemarie.

Der Verlag Julius Beltz, Langenſalza, bringt eine
ihe von Leſebogen heraus, die Geſtalten wie Horſt Weſſel,
bert Leo Schlageter, Dietrich Eckart, aber auch
ſere Blaujacken im Weltkrieg und Unſere Luft=
den
im Weltkrieg uns nahe bringen und vor allem der
gend bekannt machen ſollen. Aus einer genauen Kenntnis der
tſachen geſtaltet der Verfaſſer, Dr. Dr. Friedrich Ave=
rie
, dieſe Kurzbiographien. Er begnügt ſich nicht mit der
fzählung von Daten und Geſchehniſſen, ſondern verſucht die
ere Entwicklung dieſer Männer zu zeigen. So beginnt er ſeine
graphien immer mit einer knappen Schilderung der Eltern
es Helden, der Umgebung, in der er aufwuchs, und über die
dann ſpäter hinaus wuchs. Kleine Anekdoten, die charakteriſtiſch
für das Weſen des Helden, oder für eine beſtimmte Stufe
ver Entwicklung, werden eingeflochten und erhöhen die Lebendig=
der
Darſtellung. Angenehm berührt es, daß der Verfaſſer
ner ſachlich bleibt und nie in einen ſentimentalen oder ſchwül=
zen Ton verfällt. In dem Heft Unſere Blaujacken im

Nr. 107 Seite 3

In letzterer Hinſicht ſtehe es deu Nachbarn Deutſchlands
um ſo weniger frei, die über ſie verhängte Drohung außer Acht
zu laſſen, als kürzlich in der entmilitariſierten Zone
zahlreiche Flughäfen angelegt worden ſeien.
Gleichzeitig kümmere ſich die Reichsregierung weniger darum,
die halbmilitäriſchen Verbände zu beſeitigen, als
ihren für den Krieg angepaßten Gebrauch zu vervollkommnen.
Vor jeder Feſtſtellung, ob eine Einigung möglich ſei über
ein Syſtem von Ausführungsgarantien, die wirkſam genug
wären, um die Unterzeichnung eines Abkommens zu erlauben,
das die bedeutende Aufrüſtung Deutſchlands erlauben würde,
müſſe Frankreich in erſter Linie die Bedingungen ſeiner
eigenen Sicherheit in Betracht ziehen, von der es
übrigens die Sicherheit der übrigen in Betracht kommenden
Mächte nicht trenne.
Dazu bemerkt die Deutſche Diplomatiſche Korreſpondenz,
die Antwort Frankreichs weiche dem ſich ankündigenden eng=
liſchen
Entgegenkommen in der Sicherheitsfrage ſorgfältig aus,
um an einer anderen Stelle ganz grobes Geſchütz gegen alle
Abrüſtungsbemühungen aufzufahren. Die mit Nachdruck er=
hobene
Behauptung einer angeblich flagranten Verletzung des
Verſailler Vertrages charakteriſiere ſich nach dem Verlauf der
bisherigen Verhandlungen als ein taktiſches Manöver, das
niemand mehr täuſchen kann. Dem Vorwurf der überlegten und
hartnäckigen Verletzung der Abrüſtungsverpflichtungen werde
Frankreich nicht durch den Hinweis auf die bekannte Erhöhung
des deutſchen Wehretats entgehen können, um ſo weniger als
dieſe Erhöhung der Kredite nur eine Vorbereitung der Maß=
nahmen
darſtellt, die im Verfolg der Abrüſtungsverhandlungen
getroffen worden iſt.
Japaniſche Monroe=Dokkrin für Afien
Gegen Einmiſchung fremder Mächke in die
polikiſchen Verhälkniſſe Chinas.
EP. Tokio, 18. April.
Wie aus dem japaniſchen Außenminiſterium verlautet, wird
die japaniſche Regierung, demnächſt ſämtlichen Mächten
eine Note zugehen laſſen, in der ſie beſondere Vorrechte
in China für ſich in Anſpruch nimmt und eine Art
aſiatiſcher Monroe=Doktrinaufſtellt. Vor allem
dürfte Japan beanſpruchen, über die chineſiſche Außen=
politik
eine Kontrolle auszuüben. Dabei werde es ver=
ſuchen
, der Einfuhr von Kriegsmaterial nach China und der Ge=
währung
von internationalen Anleihen an die chineſiſche Regie=
rung
oder chineſiſche Banken einen Riegel vorzuſchieben. Japan
geht dabei von der Vorausſetzung aus, daß es einerſeits ſeine Auf=
gabe
ſei, in Aſien die Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, und
daß andererſeits die Einfuhr von Waffen nach China und die Ge=
ſtellung
von militäriſchen Beratern für die chineſiſche Regierung
ſeitens der Weſtmächte die Hauptgründe für das in China herr=
ſchende
Chaos ſeien.
* Welchen Zweck dieſer politiſche Vorſtoß hat und gegen wen
er im beſonderen gerichtet iſt, läßt ſich noch nicht klar erkennen.
Die Nankingregierung hat, nachdem ſie wohl auch nach ihrer
eigenen Ueberzeugung die Mandſchurei abſtreifen mußte, den ehr=
lichen
Verſuch gemacht, den Reſt des chineſiſchen Reiches zur reor=
ganiſieren
. Sie hat ſich dazu um Kredite zumal in Amerika be=
müht
und hat ſich an den Völkerbund gewandt, um von dort her
Militärinſtrukteure ſowie Verwaltungs= und Finanzbeamte zu be=
kommen
. In dieſe, wie es ſcheint, ausſichtsreichen Verhandlungen
ſchaltet ſich jetzt Japan ein unter dem Vorwand, daß der Frieden
im Fernen Oſten ſonſt geſtört werden könnte.
Japan beanſprucht alſo unter ſelbſtverſtänd=
licher
Verletzung der Hoheitsrechte Chinas für
ſich eine monopolähnliche Stellung, als eine Art
Zwangsverwaltung des ganzen chineſiſchen Rei=
ches
. Es iſt bereit, den Chineſen zu helfen, will aber nur ihnen
allein helfen mit dem nicht ausgeſprochenen Zuſatz, daß damit
das Prinzip der offenen Tür, die in der Theorie ja
immer noch für China beſteht, aufhört und Japan in dem
ganzen Gebiet des 400 Millionen=Reiches auch
in wirtſchaftlicher und handelspolitiſchen Be=
ziehung
eine Vorzugsſtellung bekommt. Das würde,
wenn man dieſen Gedanken zu Ende denkt, bedeuten, daß die
Großmächte, aus der Entwicklung Chinas voll=
kommen
herausgedrängt werden. Eine Schlußfolge=
rung
, die für die Amerikaner und Engländer gleich unbequem iſt.
Deshalb wird die Erklärung des japaniſchen Außenminiſters, wenn
ihr nicht ſehr bald ein einſchränkende Auslegung gegeben wird,
von den übrigen Mächten vermutlich zum Inhalt einer eingehen=
den
Unterhaltung mit der japaniſchen Regierung gemacht werden.
Amerikaniſcher Flotkenbeſuch in Japan abgeſagl.
Die japaniſche Preſſe meldet, daß der Beſuch des amerikani=
ſchen
Geſchwaders, der im Juni in Yokohama ſtattfinden ſollte,
von den amerikaniſchen Behörden aus techniſchen Gründen abge=
ſagt
worden ſei.

Weltkrieg erzählt der Verfaſſer u. a. in anſchaulicher und
ſpannender Weiſe die Tage von Skagerrak und Scapa Flow. Ge=
ſtalten
wie Manfred von Richthofen, Boelche und Köhl. und der
jetzige preußiſche Miniſterpräſident und Reichstagspräſident Gene=
ral
Hermann Göring begegnen uns in dem intereſſanten Heft
Unſere Lufthelden im Weltkrieg, das in eindring=
licher
Weiſe für den Gedanken Luftfahrt tut not! wirbt. (Verlag
J. Beltz, Langenſalza.)
Deutſche Waffenkaken.
Unſere Altveteranen 1864 1866 1870/71.
Unter dieſem Titel hat der Reichsverband zur Unterſtützung
Deutſcher Veteranen eV. Berlin W. 9. Potsdamer Straße 126, im
Selbſtverlage aus Anlaß ſeines 20jährigen Beſtehens ein Gedenk=
buch
herausgegeben, um der vergeſſenen Alten zu gedenken, die
für die erſte Einigung aller deutſchen Gaue dereinſt gekämpft und
geblutet haben. Noch leben nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen
etwa 25 000 dieſer alten tapferen Kämpfer, denen dieſes Buch im
Jahre deutſcher Schickſalswende gleichſam als ein Ehrenmal ge=
widmet
worden iſt, denn nicht mehr lange wird es dauern, bis
auch ſie nur noch der deutſchen Geſchichte angehören.
Der Herr Reichspräſident, Generalfeldmarſchall von Hinden=
burg
, hat dieſem deutſchen Buch folgendes Geleitwort gewidmet:
Die alten Kämpfer aus den deutſchen Einigungskriegen dürfen
nicht vergeſſen werden!
Martin Lezius: Vergeſſene Deutſche Waffentaten. Ein Erinne=
rungsbuch
an Deutſchlands Aufſtieg. (400 Seiten Mit 26
Schlachtplänen und Gefechtsſkizzen. RM. 3,75. E. C. Ett=
hofen
Verlag, Berlin.)
Vergeſſen lautete der Titel eines Gedichts, darin die bange
Frage aufgeworfen wird, ob all das, worauf wir in glücklicheren
Tagen mit frohem Stolz geblickt, nunmehr wirklich vergeſſen ſein
ſoll. Faſt ſchien es ſo. Dieſe Zeiten ſind nun vorbei. Das deut=
ſche
Volk hat ſich auf ſich ſelbſt beſonnen, und heroiſches Denken
und Fühlen iſt heute wieder eine Selbſtverſtändlichkeit wie in
vergangenen Tagen. Einer der Vorkämpfer für dieſen Gedanken
iſt der Verfaſſer dieſes Buches, ſeit mehr als zwölf Jahren un=
abläſſig
beſtrebt, dem heranwachſenden Geſchlecht die alten Ideale
wiederzugeben. An den großen Bildern der Vergangenheit kann
es ſich aufrichten, die Männer, die Deutſchlands Schlachten ge=
ſchlagen
, ſollen wieder Führer und Vorbild ſein. Unſere Jung=
mannſchaft
, die heute in der SA. marſchiert oder in den Arbeits=
lagern
Dienſt am Vaterland verrichtet, der Stahlhelmmann im
grauen Ehrenkleid des Frontkämpfers, ebenſo aber auch der
Reichswehrangehörige und der altgediente Soldat, der in Frie=
denszeiten
den bunten Rock trug, ſie alle werden nach des Tages
Mühen gerne zu dem Buch greifen, das noch einmal das Bild
vergangenen Heldentums vor ihren Augen erſtehen läßt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Untsetten

Reichsbankinſpektor Dipl.=Rfm.
Dr. hermann hanfelmann
hilde hanſelmann, geb. dungs
bermählte.

Höln
Blumentbalgtr. 72

17. Rpril 1934

Neuß

STHTT KHRTEN.
Für die uns zur Vermäblung erwiesene
Hufmerksamkeit sagen wir berzlichen Dank-

Dr. rer. pol. Kuno Bergerhoff
und Frau Konstanze, geb. Heusel
Essen/Ruhr, Emilienstr. 11, im Hpril 1934.

Gott dem Allmächtigen hates gefallen meinen
innigſtgeliebtenMann,unſeren lieben treuſor=
genden
Vater, Schwiegervater u. Großvater
Herrn Max Sadowski
nach langem, ſchweren mit unendlich großer
Geduld ertragenem Leiden, wohlverſehen
mit den heiligen Sterbeſakramenten, zu ſich
in die Ewigkeit zu rufen.
In tiefem Schmerz:
Im Namen aller Hinterbliebenen
Lina Sadowski,geb. Wegerle
Darmſtadt, den 17. April 1934.
Feldbergſtraße 32.
Beerdigung: Freitag, den 20. April, nach=
mittags
4.30 Uhr auf dem Waldfriedhof.
Das Seelenamt für den Verſtorbenen
wird gehalten: Freitag morgen 6.30 Uhr
in der St. Fideliskirche.

Dankſagung.
Für die zahlreichen Kranzſpenden ſowie
die aufrichtige Teilnahme bei dem Heim=
gang
unſeres lieben Entſchlafenen danken
wir herzlichſi.
Frau Marie Rauſch und Kinder.
Darmſiadt, den 18. April 1934.
Weiterſtädterſtr. 33.

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Donnerstag, 19. April 1934

Die Kohlenanfuhr für die ſtädt. Schulen und
Dienſtgebäude für das Rechnungsjahr 1934 ſoll auf
Grund der Beſtimmungen der Reichsverdingungs=
ordnung
erneut vergeben werden. Die Vergebungs=
unterlagen
liegen in den üblichen Dienſtſtunden bei
der unterzeichneten Direktion, Frankfurterſtr. 100,
Zimmer Nr. 30, zur Einſicht offen. Die Angebote
ſind bis Mittwoch, den 25. April 1934, vormittags
10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 17. April 1934.
(st 4520
Direktion der ſtädt. Betriebe.

Poranſchlag 1934.
Der durch den Stadtrat genehmigte Haupt=
voranſchlag
und die Voranſchläge der Nebenkaſſen
für das Rechnungsjahr 1934 liegen vom 19. April
1934 ab während der Friſt von einer Woche in den
bekannten Dienſtſtunden auf dem Stadthaus, Zim=
mer
39, zur Einſicht auf. Innerhalb der Offen=
legungsfriſt
können ſchriftlich oder zu Protokoll
Einwendungen gegen den Inhalt vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 17. April 1934.
(st 4506
Bürgermeiſterei.

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Der Sinn einer guten Werbung ist niemals ein
AO Sonderangebot anzukündigen und aus diesem
Anlaß Käufer in das Geschäft zu ziehen, sondern ihr Ziel
muß es in erster Linie sein, das Vertrauen der Kundschaft
für alle Zukunft zu stärken und dadurch das Geschäft lang-
sam
aber sicher hochzubringen.
Deshalb hat der Satz, daß steter Tropfen den Stein höhlt,
auf keinem anderen Gebiete eine so große Bedeutung wie
in der Werbung, und deshalb muß er auch bei dem Einzel-
händler
unbedingt Beachtung finden. Die Einzelanzeige
bringt immer nur den Gelegenheitserfolg, aber das Ver-
trauen
zum Geschäft wächst erst durch die wiederholte Wer-
bung
, durch die häufig wiederkehrende Empfehlung,
Dazu fehlt dem Einzelhändler das Geld, meinen Sie? O,
nein! Denn nicht die Größe der Anzeige ist ausschlag-
gebend
, sondern mehr als dieses, die Häufigkeit ihres
Erscheinens. Und das ist ja gerade der Vorteil der Zeitungs-
anzeige
, daß auch die kleinste Anzeige einen guten Erfolg
erzielen kann.
Fangen Sie also ruhig klein an und richten Sie sich ganz
nach den Mitteln Ihres Werbefonds! Aber werben Sie be-

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Donnerstag, 19. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 107 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 19. April 1934.
Die Fahnen heraus
zum Geburtstage des Führers!
Am 20. April 1889 wurde Adolf Hitler in Braunau ge=
boren
. Um der Verbundenheit von Führer und Volk Ausdruck zu
verleihen, fordere ich dazu auf, alle Häuſer der Stadt am Ge=
burtstag
des Führers reichlich zu beflaggen.
Heil Hitler!
Wamboldt.
Kreisleiter und Kommiſſ. Oberbürgermeiſter.
Prof. Dr. Frdr. Kleukens, langjähriges Mitglied der
Künſtler=Kolonie, Gründer und künſtleriſcher Leiter der Ernſt=
Ludwig=Preſſe, weilte einige Jahre auf Mallorca. Zur Zeit ſind
Aquarelle, welche auf dieſer ſonnigen Inſel entſtanden, im
Katalogſaal der Landesbibliothek ausgeſtellt und von 91 und
36 Uhr frei zu beſichtigen. Die Ausſtellung bleibt nur für einige
Tage geöffnet. Wir kommen auf die Ausſtellung noch zurück.
Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt Zu unſerer 4.
Wanderung war ein Frühlingstag aufgegangen, wie ihn der
launige April nur allzu ſelten beſchert. So zogen denn in ge=
hobener
Stimmung unſere Wanderer, die ſich zahlreich eingefun=
den
hatten, in die ſonnendurchleuchtete, lenzatmende Landſchaft.
Bald grüßte der Wald, den das erſte zarte Grün ſchmückt. Von
Ober=Ramſtadt ging es nach Rohrbach und weiterhin nach
Webern, von hier auf ſteilem Pfad vorüber an dem mächtigen
Felſenband, unter dem das Wäſſerchen leiſe murmelnd zu Tal
eilt, hinauf zur Neunkircher Höhe. Hier fand eine kleine, ein=
drucksvolle
Feier ſtatt aus Anlaß der Hiſſung der beiden neuen
Flaggen. Umrahmt war ſie von Vorträgen unſerer Geſangs=
abteilung
unter der Leitung des Klubgenoſſen Volz. In ſeiner
Anſprache knüpfte der Führer unſerer Ortsgruppe. Klubgenoſſe
Prof. Dr. Köſer, an die Geſchichte des Turmes und ſeinen
Namen an und betonte die Bedeutung unſerer Wandertätigkeit
für die Verbundenheit mit Volk und Boden. Während des Ge=
ſangs
des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes ſtiegen die
Fahne des alten und des neuen Reiches auf dem Turm empor
und werden von nun an feſtlichen Tagen auf dem höchſten Punkt
des heſſiſchen Odenwaldes wehen als ein Zeichen des Bekennt=
niſſes
zur ruhmreichen Vergangenheit des deutſchen Volkes, als
ein Zeichen der Treue zum Führer und des Glaubens an Deutſch=
lands
Zukunft. Dann gings weiter den Höhenrücken entlang
zur Nonroder Höhe und von da hinab ins Gerſprenztal nach
Groß=Bieberau, wo der Marſch der 200 endete in der freund=
lichen
Gaſtſtätte des Klubgenoſſen Schönberger. Die Wege waren
ſehr geſchickt ausgewählt Reiche Ausblicke in die wechſelvolle
Landſchaft gaben der Wanderung einen beſonderen Reiz. So
ſchweifte der Blick zum Frankenſtein, Felsberg und Malchen, zum
Lichtenberg. Otzberg und Roßberg. Wohlverdient war der herz=
liche
Dank, den unſer Wandermeiſter Klubgenoſſe Prof. Wentzel
den Führern des Tages, den Klubgenoſſen Eckhardt und
Karg, im Namen der Wanderer ausſprach. In Groß=Bieberau
begrüßte uns für die dortige Ortsgruppe Klubgenoſſe Rektor
Zimmer mit herzlichen Worten. Ihm dankte unſer Führer.
indem er hinwies auf die Bedeutung der Verbundenheit der
Ortsgruppen untereinander und die dadurch entſtehenden perſön=
lichen
Beziehungen. Muſikaliſche Darbietungen, für die die
Klubgenoſſen in Groß=Bieberau geſorgt hatten, im Wechſel mit
Vorträgen unſerer Geſangsabteilung gaben dem Tag, der uns
ein wirkliches Erlebnis gebracht hatte, einen freundlich=heiteren
Abſchluß.
Seffiſches Landsstheater.

Großes Haus Donnerstag
19. April Anf. 191 Ende geg. 23 Uhr. C20
Preiſe 0.705 50
Julius Caeſar. Freitag
20. April Anf. 19½,Ende nach 22. Ringmiete II 1. Vorſt.
Preiſe 0.705 50
Das Rheingold. Samstag
21. April Anf. 19½ Ende 22½ Uhr. D. Bühne M11
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.705.50 Kleines Haus Donnerstag
19. April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.70 3.80
La Traviata. Samstag
21. April Anf. 20, Ende 22½ Uhr (Außer Miete), dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 601850.
Die Erbtante oder: Familie Luſtig. 0.50, 1.00, 1.50

Heſſiſches Landestheater. Den Geburtstag des Füh=
rers
begeht das Heſſiſche Landestheater mit einer Aufführung
von Richard Wagners Rheingold, die gleichzeitig den erſten
Abend der Wiederholung des geſamten Ring=Zyklus bildet.
Das gewaltige Werk des deutſchen Meiſters Richard. Wagner
wurde bekanntlich von Karl Friderich und Hans Strohbach erſt
jüngſt für die Bühne des Heſſiſchen Landestheaters völlig neu
einſtudiert und neu ausgeſtattet; dieſe Neuinſzenierung hat beim
Darmſtädter Publikum, bei der hieſigen und auswärtigen Kritik
ſtarken Widerhall gefunden. Die muſikaliſche Leitung der Rhein=
gold
=Aufführung am Freitag hat Karl Friderich. Die Beſetzung
bringt die Damen Obholzer (Fricka) Reining (Freia), Jacobs
(Erda) Kittel, Harre Bauer (Rheintöchter), und die Herren
Biſchoff (Wotan), Ritzhaupt (Donner) Allmeroth (Froh) Satt=
ler
Loge), Kuhn (Alberich), Vogt (Mime), Herrmann (Faſolt),
Schlüter (Fafner).
Das Schauſpiel des Landestheaters wird, wie
wir bereits mitgeteilt haben, am Geburtstage des Führers die
Freilichtbühne im Fürſtenlager bei Auerbach an der
Bergſtraße mit Forſter=Burggrafs Freiheitsſchauſpiel Alle gegen
Einen Einer für Alle eröffnen. In den letzten Tagen haben
im Fürſtenlager unter der Leitung von Generalintendant Dr.
Praſch die Proben ſtattgefunden, die jedesmal einen Rieſen=
ſchwarm
von Zaungäſten anlockten. Angeſichts des ſchönen
Wetters rechnet man in Auerbach mit einem ſenſationellen Beſuch
der erſten Vorſtellungen am Freitag. Samstag und Sonntag,
dem man durch vergrößerte Zuſchauertribünen, die zurzeit fertig=
geſtellt
werden, Rechnung tragen will. Zur Mitwirkung bei den
Maſſenſzenen der Aufführung hat ſich übrigens namentlich die
Darmſtadter Landespolizei in der zuvorkommendſten Weiſe zur
Verfügung geſtellt.
Gäſte im Heſſiſchen Landestheater. In der heute abend
im Kleinen Haus ſtattfindenden Wiederholung von La Traviata
wird Lotte Grimm vom Stadttheater Gladbach=Rheydt die
Partie der Violetta als Gaſt auf Anſtellung ſingen.

dei Maltellag 2994.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
hatte kürzlich Vertreter des Reichsminiſteriums des Innern und
des Preußiſchen Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbildung ſowie die bisher an der Durchführung des Mutter=
tages
beteiligten Verbände zu einer Vorbeſprechung für die Ge=
ſtaltung
des Muttertages geladen. Nachdem der einhellige Wunſch
aller beteiligten Behörden und Organiſationen, den Muttertag
auch weiterhin beſtehen zu laſſen, zum Ausdruck gekommen war,
wurde vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propa=
ganda
, dem Amt für Volkswohlfahrt bei der Oberſten Leitung
der PO. (NS=Volkswohlfahrt) und dem Deutſchen Frauenwerk
federführend die Vorbereitung und Durchführung übertragen.
Dieſe Stellen geben jetzt für den Muttertag 1934 folgende Richt=
linien
bekannt, die eine würdige Geſtaltung des 13. Mai ſichern
ſollen.
Der Muttertag wird in dieſem Jahre ausſchließlich ideellen
Charakter tragen und ſich nicht den vergangenen Muttertagen an=
gleichen
, die zum Teil materiellen Geſichtspunkten dienten.
Der 13. Mai dieſes Jahres wird, entſprechend dem Geſtal=
tungswillen
des Nationalſozialismus, in ganz beſonderem
Maße der Tag der Familie werden.
Es werden in beſonderer Weiſe die Mütter geehrt werden,
deren Söhne im Kriege oder während des Kampfes um das neue
Deutſchland gefallen ſind. Auch der alten und vereinſamten Mütter
ſoll an dieſem Tage beſonders gedacht werden.
Der Muttertag iſt eine Angelegenheit des ganzen deutſchen
Volkes; an ſeiner Vorbereitung beteiligen ſich die Parteiorgani=
ſationen
, die Frauenverbände, die Jugendverhände, die Wohl=
fahrtsverbände
, die Kirche außerdem Preſſe, Rundfunk, Theater
und Film.
Die Schulen und Jugendverbände haben in erſter Linie die
Aufgabe, die Aktivität und den Geſtaltungswillen des einzelnen
Volksgenoſſen hinſichtlich des Muttertages zu fördern.
Der Muttertag iſt ein Sinnbild der ſteten Dankespflicht, die
die geſamte Nation ihren Müttern ſchuldet.

Alie
gehören in die AS=Bolkswohlfahrt!
Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger ſagt in einem Auf=
ruf
an die Volksgenoſſen des Gaues Heſſen=Naſſau:
Die Betreuung der Hilfsbedürftigen hat nunmehr die
NS=Volkswohlfahrt übernommen. Ich fordere alle
auf, die weiter Opfer zu bringen willens und in der
Lage ſind, als Mitglied in die NS=Volkswohlfahrt
einzutreten. Nur wenn alle Opferwilligen gleichen
Opferſinn in der Tat beweiſen, wird das Werk des
Führers gelingen. Jedem Deutſchen ſeine Arbeits=
ſtätte
, jedem Bedürftigen die Betreuung.
Volksgenoſſen! Laßt dieſen Aufruf nicht ungehört verhallen.
Werdet noch heute Mitglied der NSV.! Durch die Einglie=
derung
in die NSV. iſt Euch nochmals Gelegenheit gegeben,
Euren Willen zur weiteren Mitarbeit an der Volksgemein=
ſchaft
unter Beweis zu ſtellen. Die Anmeldung iſt bei der
zuſtändigen Ortsgrupe der NSV. oder aber direkt bei der
Kreisamtsleitung der NS=Volkswohlfahrt, Wilhelminen=
ſtraße
34, zu bewirken.

Mit der Reichsbahn in die Ferne. Mit einer vielverſpre=
chenden
Frühlingsfahrt am 22. April beginnt die Reichsbahn=
direktion
Mainz ihre beliebten Sonderzugsfahrten. Lockt ſchon
die erhebliche Fahrpreisermäßigung, ſo wird gerade die erſte
Fahrt ſchon einen Vorgeſchmack von der Vielſeitigkeit und Viel=
geſtaltigkeit
der diesjährigen Sonderzugsveranſtaltungen geben.
Es geht am 22. April zur Baumblüte an die Bergſtraße. Dort,
wo die Blüte und die Natur am ſchönſten iſt, wird gehalten. Hier
kann ſich das Auge ergötzen an dem Frühlingskleid der Natur.
Herrlich werden die Aprikoſen, Kirſchen und Mandeln duften.
Der Nachmittag gilt dem Beſuch des Blütenparadieſes in Weiſen=
heim
und Freinsheim. Die zweite Fahrt führt dann am 29. 4.
nach Baden=Baden.

Einkoches Mittel, weiße Lähne!
2u beſOmfser: Tahnärzte und Den-
tisten
empfehlen Ihnen zur Zahnpflege
Doramad mit der massierenden, bio-
logisch
wirksamen radioaktivstrahlen-
den
Substanz. Doramad macht Ihre!
Zähne nicht nur blendend weiß, sie be-
seitigt
biologisch schädliche Bakterien
in derMundhöhle. Das Zahnfleisch bleibt
kerngesund und die Zähne dauernd ganz
Gweiß. Doramad ist auch nicht teurer!

(V3000)

Heſſiſche Erfinder.

Auszug aus dem Patentblatt vom 5. April 1934.
A. Patentanmeldungen:
Dipl.=Ing. Heinrich Kredel Darmſtadt: Schälvorrichtung.
Adolf Betzel, Mainz=Kaſtel: Verfahren zur Herſtellung eines
ſäurefeſten Zements.
B. Erteilte Patente:
Carl Schenck. Eiſengießerei und Maſchinenfabrik. Darmſtadt,
G. m. b. H., Darmſtadt, Landwehrſtraße 55: Sicherheitsſchaltung
für Anzeige= bzw. Druckvorrichtungen, insbeſondere an Waagen.
Eintrag in die Gebrauchsmuſterſchutzrolle: Ausflugs= und Re=
klamekarte
Karl Linker, Darmſtadt, Feldbergſtr. 11 (Nr.
1 289 521).

Sororrcnang fgr ecn 2. Man.
Für Freitag, den 20. April, nachmittags 5.30 Uhr, bitte ich
je einen Vertreter der Stadtverwaltung, der SA., SS.. H.J., B.
d.M. und ſämtlicher Nebenorganiſationen und Untergliederungen
der Partei, ferner der Polizei, der Forſtbehörden, Eiſenbahnver=
waltung
, Heag und der induſtriellen Vereinigungen, außerdem
aller derjenigen Fachſchaſten und Verbände, die ſich am Aufmasſch
beteiligen und die Ortsgruppenleiter und Propagandawarte der
Ortsgruppen Darmſtadt=Land, ſowie den Kreisſunk= und Kreis=
preſſewart
zu einer Beſprechung im Sitzungsſaal des alten Rat=
hauſes
am Marktplatz.
Der Kreisproxggandglciter,
Beignalmachungen des Beifgraigries.
Ernannt wurden: am 29. März 1934 die Studienaſſeſſorin
Margarete Diegand aus Worms zur überplanmäßigen Stü=
dienrätin
mit Wirkung vom 1. März 1934 an Verwaltungs=
praktikant
Ernſt Wilhelm Kneiſel zu Darmſtadt unter Be=
rufung
in das Beamtenverhältnis zum Polizeiverwaltungs=
inſpektor
mit Wirkung vom 1. April 1934 an.

dem Studienrat an dem Realgymnaſium in Gießen Friedrich
Frank eine Studienratsſtelle an dem Landgraf=Ludwig= Gym=
naſium
zu Gießen, dem Studienrat an dem Wolfgang=Ernſt=
Gymnaſium in Büdingen Dr. Imre Müller eine Studienrats=
ſtelle
an den Realgymnaſium zu Gießen, dem Studienrat an der
Weidig=Werner=Oberrealſchule in Butzbach Anton Heinſtadr
eine Studienratsſtelle an der Auguſtinerſchule (Gymnaſium und
Oberrealſchule) zu Friedberg, dem Studienrat an dem Adam=
Karrillon=Gymnaſium in Mainz Dr. Jakob Freiherr Gedult von
Jungenfeld eine Studienratsſtelle an der Oberrealſchule zu
Worms, dem Studienrat an dem Realgymnaſium in Darmſtadt
Heinrich Salomon eine Studienratsſtelle an der Viktoria=
ſchule
(Studienanſtalt) zu Darmſtadt, der Studienrat an dem
Adam=Karrillon=Gymnaſium in Mainz Heinrich Schuſter eine
Studienratsſtelle an der Oberrealſchule an dem Progymnaſium
zu Alzey, dem Studienrat an der Oberrealſchule am Stadthaus
in Offenbach Nikolaus Axt eine Studienratsſtelle an der Ober=
realſchule
zu Worms, dem Studienrat an der Viktoriaſchule
(Studienanſtalt) in Darmſtadt Dr. Anton Büchner eine Stu=
dienratsſtelle
an dem Realgymnaſium zu Darmſtadt; am 11.
April 1934: dem Lehrer Jakob Knußmann zu Klein=Hauſen,
Kreis Bensheim, unter Zurücknahme der Urkunde für Gau=
Algesheim. Kreis Bingen eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Gonſenheim, Kreis Mainz, der Lehrerin Luiſe Buſchbaum
zu Fränkiſch=Crumbach, Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Ober=Ramſtadt. Kreis Darmſtadt, ſämtlich mit
Wirkung vom 16. April 1934 an; der Lehrerin Gertrud Huß=
ler
zu Viernheim, Kreis Heppenheim, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Waldmichelbach, Kreis Heppenheim, der Berufs=
ſchullehrerin
Barbara Klos an der Berufsſchule zu Dieburg eine.
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Dieburg, der Lehrerin Johanna
Mees zu Waldmichelbach, Kreis Heppenheim, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Gau=Algesheim, Kreis Bingen, der Leh=
rerin
Eliſabeth Merkel zu Münſter, Kreis Dieburg, eine Leh=
rerſtelle
an der Volksſchule zu Hainſtadt, Kreis Offenbach, der
Lehrerin Franziska Mink zu Gau=Algesheim. Kreis Bingen,
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Mainflingen. Kreis Of=
fenbach
, dem Lehrer Auguſt Bergk zu Stammheim, Kreis
Friedberg, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Großen=Linden,
Kreis Gießen, dem Lehrer Friedrich Feuerbach zu Hainſtadt,
Kreis Offenbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Weiher,
Kreis Heppenheim, dem Lehrer Ludwig Hölzel zu Pfaffen=
Beerfurth, Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Schwabsburg, Kreis Oppenheim, dem Lehrer Karl Ott zu.
Münſter, Kreis Gießen, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Lich. Kreis Gießen, dem Lehrer Johannes Reinheimer zu
Großen=Linden, Kreis Gießen, eine Lehrerſtelle an der Volks=
ſchule
zu Münſter, Kreis Gießen, dem Lehrer Franz Schmitt
zu Weiher Kreis Heppenheim eine Lehrerſtelle an der Volks=
ſchule
zu Viernheim. Kreis Heppenheim, dem Lehrer Johann
Becker zu Ernsbach=Erbuch Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Pfaffen=Beerfurth, Kreis Erbach, dem Lehrer
Adam Büchler zu Heubach, Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Flomborn, Kreis Alzey. dem Lehrer Adolf
Engel zu Darmſtadt eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Nordbeim, Kreis Bensheim, dem Lehrer Ernſt Gröbe zu
Flomborn, Kreis Alzey, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Darmſtadt ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Aufgehoben wurde am 16. März 1934 die am 28. Juni 1933
gemäß § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeam=
tentums
ausgeſprochene Dienſtentlaſſung des Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſters
bei der Gendarmerieſtation Groß=Steinheim Wil=
helm
Neumann.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen unter An=
erkennung
der dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte
und unter beſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe
bekundeten Opferſinns: am 14. März 1934: der Studienrat an
dem Gymnaſium zu Bensheim Dr. Georg Kilian unter Ver=
leihung
des Titels Oberſtudienrat; am 29. März 1934: der
Studienrat an der Oberrealſchule am Friedrichsplatz zu Offen=
bach
Heinrich Miſchler unter Verleihung des Titels Ober=
ſtudienrat
, der Oberbibliothekar und ſtellvertretende Direktor
der Landesbibliothek zu Darmſtadt Prof. Dr. Guſtav Pfann=
müller
, der Rektor an der Volksſchule zu Urberach im Kreiſe
Dieburg Friedrich Kühn, ſämtlich mit Wirkung vom 1 April
1934 an; am 10. April 1934: der Amtsgehilfe an der Oberreal=
ſchule
am Friedrichsplatz zu Offenbach a. M. Philipp Röder
vom 16. April 1934 an; am 11 April 1934: der Oberreallehrer
an der Oberrealſchule am Stadthaus zu Offenbach Jakob Linn,
der Studienrat an der Oberrealſchule am Stadthaus zu Offen=
bach
Profeſſor Wilhelm Noll, beide mit Wirkung vom 1. Juli
1934 an
Entzogen wurde am 29. März 1934 der Studienrätin i. R.
Dr. Lucie Jacobi zu Offenbach a. M. auf Grund des § 4 Ab=
ſatz
2 des Dritten Geſetzes zur Aenderung des Geſetzes zur Wie=
derherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 22. September 1933
(RGBl. S. 655) mit ſofortiger Wirkung das ihr nach dem Ruhe=
gehaltsgeſetz
ſeither bewilligte Ruhegeld unter Gewährung eines
Ruhegeldes nach § 4 Abſatz 1 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. S. 175).
Entlaſſen wurde am 1. April 1934 die Kanzleiaſſiſtentin be:
der Miniſterialabteilung I0 (Innere Verwaltung) des Heſſiſchen
Staatsminiſteriums in Darmſtadt Johanna Bellefontaine
auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April 1934 aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt.
Verwaltungsgerichtshof. Rheinſtraße 10 (Landtagsgebäude).
Oeffentliche Sitzung am Samstag, den 21. April 1934,
vormittags 9.15 Uhr: Rechsbeſchwerde der Bierbrauerei zum
ſchwarzen Bären G. m. b. H. in Mainz=Weiſenau wegen Gewerbe=
ſteuer
für 1932.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. April 1934

GeriſſeneBetrügerund Oiebe vor dem Richter
Zuchkhaus für einen Tierquäler. Ein gemeingefährlicher Gewohnheitsverbrecher hinker Schloß und Riegel.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw Wegen Tierquälerei und Betrug verhandelt das Be=
zirksſchöffengericht
am Mittwoch gegen einen
Schloſſer aus Groß=Zimmern. Der junge Mann hat
ſeinen erlernten Beruf nicht ausgeübt, ſondern verdiente ſich
ſeinen Unterhalt mit Geflügelhandel. Und zwar hatte er da ſeine
eigene, ſehr erfolgreiche Methode: er beſah ſich die Hühner, die er
kaufen wollte, mit Sachkenntnis, drückte hier und drückte da. und
drückte unverſehens ſo lang und ſo heftig am Legedarm dieſes
armen Tieres, bis ſich Blut abſonderte und dann behauptete er
ganz entſetzt, ach Gott, das Tier hat ja die Blutmilbe! Sie
müſſen machen, daß ſie es los werden, ſonſt ſteckt es den ganzen
Stall an. Und in den meiſten Fällen waren der Bauer oder die
Bäuerin froh, wenn ſie die Tiere loskriegten, und wenigſtens noch
etwas dafür bekamen. Für das Dreifache verkaufte er die Tiere
dann wieder weiter. Schon achtmal iſt der Angeklagte wegen glei=
cher
Fälle vorbeſtraft, neben ſieben Vorſtrafen anderer Art, bei
denen er bisher aber immer reichlich milde davonkam. Das Ge=
richt
kann aber heute keine Milde mehr walten laſſen und erkennt
wegen wiederholten Rückfallsbetrugs und Tier=
quälerei
in verſchiedenen Fällen auf ein Jahr
Zuchthaus. Das Gericht läßt den Mann gleich inhaftieren.
Es wird dann gegen einen alten Sittlichkeitsverbrecher, einen
55jährigen Maurer als Sulzbach, der mindeſtens ſchon in ſieben
Fällen wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes, außerdem wegen
Notzucht uſw. ganz erheblich vorbeſtraft iſt, die Entmannung
ausgeſprochen.
Die Große Strafkammer verhandelt, nachdem ſie einen
ehemaligen Bürgermeiſter aus dem Odenwald wegen Untreue zu

drei Wochen Gefängnis verurteilt hatte, gegen den Kommu=
niſten
Otto Straub aus Neu=Iſenburg wegen Ban=
dendiebſtahls
und wegen des Antrags der Staatsanwalt=
ſchaft
auf Sicherungsverwahrung. Der Angeklagte, der übrigens
ſchon mit 17 Jahren zum erſtenmal, allerdings geringfügig, be=
ſtraft
wurde, hat in den Jahren 1931 und 1932 zuſammen mit ſei=
nen
beiden Brüdern und anderen Geſinnungsgenoſſen den ganzen
Offenbacher Kreis mitſamt Frankfurt unſicher gemacht. Kein Zaun
war ihnen zu hoch, keine Tür feſt genug. Sie ſtiegen hinein und
nahmen mit, was ſie fanden. Der Angeklagte legt, im Gegenſatz
zu ſeinen Genoſſen, die bereits im September 1933 abgeurteilt
wurden, ein volles Geſtändnis ab. Er gibt an, daß er die Dieb=
ſtähle
auch niemals von ſich aus ausgeführt habe. Sie hätten ein=
zig
und allein aus der kommuniſtiſchen Weltanſchauung reſultiert,
die ja Privateigentum nicht kennt. Er ſei gutbezahlter Arbeiter
in einer Fabrik geweſen, bis ihn die Fabrikleitung vor die Wahl
geſtellt habe: entweder, er gäbe ſeine politiſche Arbeit auf oder
er würde entlaſſen. Und da er für ſeine politiſche Idee habe ein=
treten
müſſen und wollen, bis zum letzten, ſo habe er halt die Ar=
beit
aufgegeben. Die Diebſtähle, habe er dann auf Geheiß der
Offenbacher Leitung ausgeführt und zwar prinziviell nur bei
Nationalſozialiſten. Die geſtohlenen Sachen ſeien alle von der
Leitung verwandt oder verkauft, und der Erlös zur Anſchaffung
von Waffen gebraucht worden. Das Gericht hält dem vielfach
Vorbeſtraften ſein freimütiges Geſtändnis weitgehend mildernd
zugute und verurteilt ihn wegen ſchweren Rückfallsdieb=
ſtahls
in 15 Fällen zu insgeſamt ſechs Jahren Zucht=
haus
und zu fünf Jahren Ehrverluſt. Außerdem ſoll
der Angeklagte nach verbüßter Strafe, als gemeingefähr=
licher
Gewohnheitsverbrecher in Sicherungs=
verwahr
, genommen werden.

Der Reichsſtakthalter bei den Auerbacher Feſtſpielen.
Am Dienstag nachmittag kam Reichsſtatthalter Gauleiter
Sprenger zufällig und für die Beteiligten völlig überraſchend in
das Fürſtenlager bei Auerbach a. d. B., wo die Probe für die
am Geburtstag des Führers beginnenden Freilicht=Feſtſpiele ge=
rade
im Gange war. Der Reichsſtatthalter war ſichtlich überraſcht
von dem ein wenig lärmenden Leben, das das ſonſt ſo ſtille Für=
ſtenlager
erfüllte. Er beſichtigte eingehend die rieſige Zuſchauer=
tribüne
, die eben errichtet wird, ſowie den Bau der beiden nor=
diſchen
Blockhäuſer, die für einige Szenen des Freiheitsſchauſpiels
Alle gegen Einen Einer für Alle von Forſter=Burggraf, das
am 20. April zum erſtenmal unter freiem Himmel aufgeführt
wird, notwendig ſind. Mit größtem Intereſſe verfolgt der Reichs=
ſtatthalter
dann den Fortgang der Probe unter der Leitung des
Generalintendanten des Heſſiſchen Landestheaters, Dr. Rolf
Praſch. Gauleiter Sprenger war von der Idee des Stückes und
der Art der Aufführung ſo ſtark beeindruckt, daß er ſich ſpontan
bereit erklärte, die Schutzherrſchaft über die Auer=
bacher
Freilicht=Feſtſpiele zu übernehmen. Er ſchrieb
noch an Ort und Stelle für die bevorſtehenden Aufführungen einen
Geleitſatz; er lautet:
Volkserziehung durch Volkstheater:
das wahre Volkstheater aber muß ſein Freilichttheater.
Auerbach, 17. April 1934.
(gez.) Sprenger.
Der Reichsſtatthalter ſagte außerdem ſeinen Beſuch bei der
erſten Aufführung am Geburtstag des Führers zu, für die er ſechs
Karten kaufte. Er ordnete ferner an daß am 5. Mai, dem Jah=
restag
der Einſetzung der deutſchen Reichsſtatthalter, eine Abend=
vorſtellung
des Freiheitsſchauſpiels Alle gegen Einen Einer
für Alle im Auerbacher Fürſtenlager bei künſtlicher Beleuchtung
ſtattfindet. Zu dieſer Aufführung wird der Reichsſtatthalter mit
ſämtlichen Mitgliedern der Heſſiſchen Staatsregierung von dem
in Darmſtadt ſtattfindenden Feſtakt aus erſcheinen. Er gab ſchließ=
lich
noch die Anregung, auch am 21. Juni eine Abendvorſtellung
im Fürſtenlager mit einer anſchließenden Sonnwendfeier zu ver=
anſtalten
.
Die erſte Aufführung im Fürſtenlager bei Auerbach am Ge=
burtstag
des Führers, 20. April, wird nachmittags um halb vier
Uhr ihren Anfang nehmen. Spieldauer des Schauſpiels ungefähr
zweieinhalb Stunden.

Orpheum: Gaſtſpiel Ofto Wallburg.
Lieber reich aber glücklich!
Wie ein Waſſerfall ergoß ſich am geſtrigen abend über die
leider nicht ſehr zahlreich erſchienenen Zuhörer der Schwall von
Otto Wallburgſcher Beredtſamkeit! Sein Mundwerk hat
nicht gelitten, ſeit wir ihn das letzte Mal hörten, und der Ein=
druck
iſt wieder unvergleichlich, wenn er mit dem ſchon mehr als
ſtattlichen Embonpoint und den flinken, liſtigen Aeuglein über
der munter aufwärts gedrehten Naſe erſcheint, diesmal in der
Rolle des ehrſamen Buchhalters Eduard Haſelhuhn, der aus der
Provinz in das ſündhafte Berlin verſchlagen wird, um die Finan=
zen
eines reichlich lockeren jungen Herrn zu überwachen. Mit
der Ueberwachung iſt es gar nicht ſo weit her, vielmehr ſitzt
unſer guter Haſelhuhn eins, zwei, drei in den merkwürdig=
ſten
Abenteuern und wird Hals über Kopf und gänzlich wider
Willen die Senſation der Berliner Zeitungen. Wie das vor ſich
geht und wie ſich dieſe vielerlei Verwickelungen am Ende glück=
lich
wieder ent=wickeln, das ſoll nicht verraten werden. Jeden=
falls
haben Arnold und Bach daraus eine recht ſpritzig= unterhalt=
ſame
Angelegenheit zurechtgemixt, und die Muſik von Walter
Kollo hat zwar keine welterſchütternden Einfälle, aber viel
Schmiß und fährt nicht nur den Leuten oben auf der Bühne in
die Beine. Fritz Keßner holte aus dem etwas dürftigen Orcheſter
alles Mögliche heraus.
Und auch die Spieler taten ihr Beſtes. Nachdem anfänglich
auf der Bühne die Atmoſphäre etwas kühl war, wohl infolge
des halbleeren Zuſchauerraums wurde ſie mit fortſchreitendem
Abend zuſehends wärmer und wärmer. Ein gutes Enſemble hatte
Wallburg mitgebracht, wo mit wenigen Ausnahmen jeder
ſeinen Platz ſehr gut ausfüllte. Ery Bos ſpielte den großen
Star mit dem vielverſprechenden Namen Puſſy Angora. Sie ſah
ſehr gut aus und holte ſich beſonders mit dem temperamentvoll
geſungenen und getanzten Cowboy=Song im 1. Akt lebhaften
Beifall. Einen Sondererfolg hatte Baby Gray in der Rolle
eines niedlichen Enfant terrible‟. Den grotesken Aufzug bei
ihrem erſten Auftreten darf ſie ſich getroſt erlauben, da ſie ſich
ſehr raſch und gründlich verwandelt. Neben dieſen beiden blie=
ben
die Vertreter des männlichen Geſchlechts ein wenig farblos.
Natürlich mit Ausnahme von Wallburg, der nicht nur ſeines
Umfangs wegen niemals überſehen werden kann. Das ſoll
nicht heißen, daß er ſich zu ſtark in den Vordergrund ſpielte, wie
man es erwarten könnte. Das war erfreulicherweiſe nicht der
Fall, auch verzichtete Wallburg auf billige Mätzchen, die ſonſt ſo
oft die Wirkung einer Szene beeinträchtigen. Saftig und ge=
wichtig
ſtand ſein vielgeplagter Haſelhuhn auf der Bühne. Wir
verdanken ihm ein paar Stunden wirklich herzhaften Lachens!

Mehr Rückſicht auf die Mitmenſchen!

Wir erhalten folgende Zuſchrift, der wir, weil ſie berechtig=
ten
Uebelſtand rügt, gerne Raum geben:
Sie haben liebenswürdigerweiſe darauf aufmerkſam gemacht,
daß es wenig rückſichtsvoll iſt und völlig unangebracht erſcheint,
den Lautſprecher bei offenem Fenſter möglichſt laut in Tätigkeit
zu ſetzen, ſo daß die ganze Nachbarſchaft unfreiwillig den zweifel=
haften
Genuß des Zuhörens hat. Es gibt aber noch eine
zweite Ungezogenheit. Das iſt die, daß eiige Hausfrauen es
für richtig befinden, in der Mittagszeit nachmittags und abends
Teppiche klopfen zu laſſen, eine Arbeit, die in einem gut
geleiteten Haushalt ohne weiteres am Vormittag erledigt wer=
den
kann. Im übrigen beſteht ja auch die Vorſchrift, daß
das Teppichklopfen nur an Vormittagen geſtattet iſt. Es er=
ſcheint
dringend nötig, dieſe Hausfrauen und ihr Perſonal darauf
aufmerkſam zu machen, daß auch ſie die nötige Rückſicht, die man
von jedem gebildeten Menſchen erwarten kann auf ihre Nach=
barn
nehmen. Bei gutem Willen läßt ſich dieſe Rückſichtnahme
ohne weiteres durchführen.

Der Reichsluftſchußbund (R2B.)
und der 29. April 1934.
Der Reichsluftſchutzbund, vom Luftfahrtminiſter Pg. Göring
ins Leben gerufen, begeht am 29. April 1934 ſeinen erſten Jah=
restag
der Gründung. Ueber 2 Millionen Volksgenoſſen haben
die Notwendigkeit ſeiner nationalen Aufgabe, des zivilen Luft=
ſchutzes
, erkannt. Wir ſind ſtolz, in Darmſtadt über 12 000 Volks=
genoſſen
als RLB.=Mitglieder verzeichnen zu dürfen.
Bei dem abſoluten Verbot für Deutſchland, militäriſche Luft=
fahrt
zu betreiben, bietet der zivile Luftſchutz die einzige Mög=
lichkeit
, ſich ſelbſt, ſeinen Volksgenoſſen und ſeine Heimat zu
ſchützen. Denn
Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!
Luftſchutz iſt Volksſchutz!

Unſere Regierung ſetzt ihre ganze Kraft ein, dem deutſchen Volke
den Weg zum Wiederaufſtieg zu bahnen, dem ganzen deutſchen
Volke Arbeit und damit wieder Brot zu geben.
Der ROB. kämpft in vorderſter Linie für dieſe Ziele der
Regierung mit. Seine Aufgabe iſt, dem Volksgenoſſen den
Arbeitsplatz, ja überhaupt die Möglichkeit, zu arbeiten. bei dro=
henden
Kriegsgefahren zu erhalten.
So ſteht der RLB. Schulter an Schulter mit all den Män=
nern
und Organiſationen, die ihr Ganzes einſetzen, den 1. Mai
eines jeden Jahres als nationalen Tag der deutſchen Arbeit
feiern zu können.
Die Arbeit des RLB. iſt Friedensarbeit für den ſchaffenden
deutſchen Menſchen.
Volksgenoſſen, zeigt eure Verbundenheit mit dem Reichs=
S. J.
luftſchutzbund am 29. April 1934!

Morgen Ziehung 1. Rlasse
der Preub. Süddeutschen Staatslotterie
Cslehe Inserat der Staatl. Lotterle-Einnehmer). (TV 3963

Eine inkereſſanke Luftſchukübung
der Techniſchen Nothilfe.
Am Sonntag vormittag hatte die Ortsgruppe Darmſtadt den
Techniſchen Nothilfe in der Bismarckſtraße Nr. 65 unter der Lei=
tung
des Ortsgruppenführers Kochhafen eine Gas= und Luft=
ſchutzübung
angeſetzt.
Es wird angenommen: Um 8.25 Uhr erhält die Teno= Bereit=
ſchaft
die Meldung, daß das Anweſen mit Bomben belegt worden
ſei. Der Spürtrupp und Entgiftungstrupp rückt ſofort aus. Es
wird nach der entſprechenden Tätigkeit und Meldung des Spür=
trupps
durch den Entgiftungstrupp das vergaſte Gelände entgif=
tet
. Es wird angenommen, daß eine Bombe ins Haus gefallen
iſt, und daß ſich 15 Bewohner in den Keller, der leichtſinnigerweiſe
noch nicht als Schutzraum ausgebaut worden war, geflüchtet haben.
Da alle Zugänge verſchüttet ſind, muß der inzwiſchen alarmierte
Inſtandſetzungstrupp Wege ſchaffen, um zu den Eingeſchloſſenen
zu gelangen. Da ertönt die Sirene zum zweitenmal. Neuer Flie=
gerangriff
! Alles geht in Deckung, außer den Leuten, die an der
Rettung der Eingeſchloſſenen arbeiten. Das Haus wird erneut
mit Bomben belegt. Nach einer Viertelſtunde wird der Angriff
abgeblaſen. Starker Gasgeruch im Gebäude. Der Spür= und Ent=
giftungstrupp
dringen in das Gebäude ein und nehmen ihre =
tigkeit
auf. Außerdem muß ſofort ein Feuerwehrhilfstrupp ein=
geſetzt
werden da durch eine Bombe der eine Flügel des Gebäudes
in Brand geraten iſt. Inzwiſchen meldet der Inſtandſetzungstrupp,
daß der Zugang zu den im Keller eingeſchloſſenen Hausbewohnern
geſchaffen und der Eingang entſprechend abgeſtützt iſt. Der Sani=
tätstrupp
beginnt ſeine Tätigkeit. Durch Hinausheben der Ver=
wundeten
und Gaserkrankten durch das Kellerfenſter erfolgt die
Rettung.
Die Uebung kann als wohlgelungen angeſprochen werden, und
es wäre nur zu wünſchen, daß ſich alle Volksgenoſſen klar darüber
würden, daß Luftſchutz Selbſtſchutz bedeutet! Nicht zu=
letzt
trugen am Gelingen der Uebung die freundliche Hilfe der
Städt. Feuerwehr und der Sanitätskolonne bei. Ihnen ſei an
dieſer Stelle beſonders gedankt. Als Gäſte wohnten der Uebung
viele Perſönlichkeiten von Behörden und Induſtrie bei. Auch der
Landesführer der TENO., Herr Obering. Döbel aus Frankfurt,
betonte durch ſein Erſcheinen die Wichtigkeit dieſer Uebung.

Der Reichsluftſchußbund
zeigl Dir am Sonnkag, den 29. April 1934,
den Weg zu Deiner nakionalen Pflichk!

RVH Tränkt die Tiere reichlich. Auf das Tränken wird in
der Tierpflege oft zu wenig Wert gelegt. Manches Pferd würde
bei der gleichen Futtermenge beſſer ernährt ausſehen, wenn es
Gelegenheit hätte, während der Mahlzeit etwas Waſſer zu ſich
zu nehmen. Beim Füttern auf der Straße erhält eine große
Anzahl Pferde auch hinterher kein Waſſer. Da das trockene Fut=
ter
den Durſt erhöht, hört manches Pferd vor Durſt auf zu freſ=
ſen
. Wenn nur irgend Waſſer erreichbar iſt ſollte das Pferd
auch nach der Mahlzeit ausgiebig getränkt werden. Ein genügend
getränktes Tier kann beſſer arbeiten als ein durſtendes. Auch
den Kettenhunden ſtelle man immer Waſſer zur Verfügung und
gebe ihnen während der Sommerhitze einen ſchattigen Platz.
Dasſelbe gilt für die Kaninchen. Käfigvögel dürfen ebenfalls
nicht der heißen Sonne ausgeſetzt werden, wie das öfters in
guter Abſicht geſchieht. Die Tiere leiden unter der prallen Sonne.

Aus der NSDAP.
Der Vorſitzende des Gaugerichts.
Durch Verordnung 4/34 des Oberſten Parteigerichts Ver=
ordnungsblatt
Folge 65, 2. Jahrgang hat Reichsleiter Buch an=
geordnet
, daß die Ortsgruppen der Kreisleitungen eine Aufſtel=
lung
der einzelnen Parteigenoſſen geben, die Mitglieder einer
Freimaurerloge uſw. geweſen ſind. Obwohl die Kreisleitungen
dem Gaugericht ſo rechtzeitig Meldung zu machen hatten, daß das
Oberſte Parteigericht am 15. 4. 1934 eine Geſamtmeldung vor=
liegen
hatte, ſind die allerwenigſten Kreiſe ihrer Meldepflicht nach=
gekommen
. Die Kreisleitungen werden beauftragt, für beſchleu=
nigte
Erledigung und Einreichung Sorge zu tragen.
Späteſter Termin: Freitag, 20. April 1934.
Eine Waffe iſt nur beſtimmten Leitern der PO. verliehen
worden, nicht aber den Trägern der Gerichtsbarkeit. Deshalb
wird die Anſchaffung und das Tragen einer Waffe hiermit den
Trägern der Parteigerichtsbarkeit unterſagt.
Der Gau=Preſſeamtsleiter.
Die für Donnerstag, den 19 April angeſetzte Redaktions=
beſprechung
findet infolge einer Reichspreſſetagung in Berlin erſt
am Donnerstag, den 26. April, um 15 Uhr, im Henninger=Bräu
am Opernplatz ſtatt.

Bund nationalſozialiſtiſcher Juriſten.
Die Gaufachgruppe Wirtſchaftsrechtler iſt nunmehr org ni=
ſatoriſch
aufgebaut und wird ihre Arbeit für Volk, Bewegung und
Wirtſchaft beginnen. Am Anfang ſteht eine Kundgebung
zum Geburtstag des Führers am Freitag, den 20. April 1934,
20.15 Uhr, im Volksbildungsheim, Frankfurt a M. Es ſpricht
der Führer der deutſchen Wirtſchaftsrechtler, Reichsfachgruppen=
leiter
Pg. Dr. Mönckmeyer, Berlin, über Geordnete Wirt=
ſchaft‟
. Gleichzeitig werden die ernannten Leiter der Arbeits=
kreiſe
und Arbeitsausſchüſſe in ihr Amt eingeführt. ( Unkoſten=
beitrag
20 Pfg.)

Bildung einer einheitlichen Schweſternſchaft.
Durch Verfügung des Stellvertreters des Führer vom 5. Ja=
nuar
1934 iſt das Amt für Volkswohlfahrt bei der Oberſten Lei=
tung
der PO. als einzige Organiſation innerhalb der NSDAP.
mit der Bildung einer einheitlichen Schweſternſchaft beauftragt.
Der Reichsſtatthalter, Gauleiter Pg. Sprenger, hat Fräulein He=
lene
Sußlik mit dem entſprechenden Auftrag für den Gau
Heſſen=Naſſau eingeſetzt. Die erſte Tagung der Kreisſachbearbeiter
für die Schweſternſchaft der NSV. wird am 22. April 1934, vor=
mittags
10 Uhr, Schulſtraße 7, ſtattfinden.

Feierſtunde am 20. April d. J.
Die Ortsgruppen werden nochmals darauf hingewieſen, daß
am 20. d. M. nur ſchlichte Feiern innerhalb der Ortsgruppen ſtatt=
finden
ſollen. Tanz iſt natürlich nicht zuläſſig, dagegen iſt gegen
paſſende Vorträge von Gedichten (HJ., BdM. und dergleichen)
und Geſangsvorträgen von Geſangvereinen und Soliſten, die aber
der Stimmung des Tags entſprechen müſſen, nichts einzuwenden.
Der die Feierſtunde leitende Ortsgruppenleiter weiſt in kurzer
Anſprache auf die Bedeutung des Tages hin.
An die OG. der Landgemeinden des Kreiſes.
Sämtliche OG.= und Stp.=Leiter der Landgemeinden des Krei=
ſes
Darmſtadt melden dem Kreispreſſeamt umgehend das älteſte
Parteilokal ihres Ortes und den Namen des Inhabers. Dabei iſt
beſonders zu bemerken, ob die Aufnahme der Pg. mit einer Selbſt=
ſchädigung
des Inhabers verbunden war.

Ortsgruppe Maintor Schloßgarten Mitte.
Am Freitag den 20. April abends 8.30 Uhr, findet im Städt.
Saalbau, Riedeſelſtraße, die Geburtstagsfeier des Führers ſtatt,
Alle Parteigenoſſen Frauenſchaftsmitglieder und NSBO.=
Kameraden der obigen Ortsgruppen haben an dieſer Feier teilzu=
nehmen
. Zahlreiche Gäſte ſind mitzubringen. Saalöffnung: 7 Uhr.
Ab 8 Uhr: Konzert.
Ortsgruppe Gutenberg.
Am Freitag, den 20. April, abends 8.30 Uhr, findet im Wiener
Kronenbräu, Dieburgerſtraße 98, eine Gedenkfeier zu Ehren des
Geburtstages des Führers ſtatt. Die Feier wird durch muſikaliſche
und geſangliche Darbietungen umrahmt.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Darmſtadt.
Die für am Freitag, den 20. April, feſtgeſetzte Singſtunde fällf
anläßlich der Geburtstagsfeier unſeres Führers aus.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Darmſtadt.
Am 21. April veranſtaltet die NS. Frauenſchaft, Ortsgruppé
Darmſtadt, unter Mitwirkung des Polizeikorps, Dirigent Muſik=
inſpizient
Buslau, einen Unterhaltungsabend im Saalbau, deſſen
Ertrag für Mutter und Kind beſtimmt iſt. Kartenverkauf bei
den Ortsgruppen=Leiterinnen und abends an der Kaſſe.
Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer in der deutſchen Arbeits=
front
e, V. (Zahlſtelle Darmſtadt).
Die Sprechſtunden der Zahlſtelle Darmſtadt finden jeden
Donnerstag von 25 Uhr in dem Büro der Landesgeſchäftsſtelle.
Rheinſtraße 22 II., durch den Ortsgruppenverbandsführer Her=
mann
Doſch ſtatt oder in dringenden Fällen in deſſen Wohnung,
Heinheimerſtraße 75, täglich.
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Die Teilnehmer an der Karlsruher Jungjuriſtentagung am
21./22. April 1934 treten am Samstag, den 21. April, 10 Uhr
vormittags, pünktlich, in Uniform auf dem Marienplatz zur Ab=
fahrt
an.
Referendar Schmehl.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtr. 2, Telephon 2265.
Statiſtik.
Der den Gefolgſchaften und Fähnlein durch Rundſchreiben vom
24. März 1934 übermittelte Fragebogen für die Statiſtik des Ober=
bannes
ſteht von Verſchiedenen noch aus. Letzter Termin für die
Einſendung 23. April. Verſäummis zieht entſprechende Maßrege=
lung
der Gefolgſchafts= bzw. Fähnleinführer nach ſich.

Ermäßigte Luftpoſtzuſchläge für Sendungen nach dem
europäiſchen Ausland. Im Luftpoſtverkehr nach dem europäiſchen
Ausland tritt vom 1. Mai an eine Ermäßigung des Luftpoſt=
zuſchlags
für Briefſendungen aller Art ein. Die Zuſchlagsgebühr
wird neben der Auslandsbriefgebühr nach euroväiſchen
Ländern (mit Ausnahme der Sozialiſtiſchen Union der Sowjet=
Republiken) ſtatt bisher 20 Rpf. nur noch 15 Rpf. für je 20 Gr.
betragen. Auch für Briefſendungen nach der Sozialiſtiſchen
Union der Sowjet=Republiken iſt der Zuſchlag herabgeſetzt wor=
den
, und zwar bei Beförderung mit Luftpoſt bis Moskau von
20 Rpf. auf 15 Rpf. und bei Beförderung über Moskau hinaus
von 40 Rpf. auf 30 Rpf. für je 20 Gramm. Im Verkehr mit dem
Saargebiet, der Freien Stadt Danzig, Litauen, einſchließlich
Memelgebiet und Oeſterreich, gelten auch weiterhin die Luftpoſt=
zuſchläge
des innerdeutſchen Verkehrs (z. B. 10 Rpf. für Briefe
bis 20 Gramm).

Kunſknachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heſſ. Spielgemeinſchaft. Die begeiſterte Aufnahme,
die Dr. Büchners Dialektvoſſe: Familie Luſtig oder Die Erb=
tante
gefunden hat, gibt der Spielgemeinſchaft Anlaß, am kom=
menden
Samstag, den 21. April. 20 Uhr, im Kleinen
Hauſe des Landestheaters dieſe zum letztenmal für dieſe Spiel=
zeit
zu wiederholen. Wer einmal ſo recht von Herzen lachen will,
jeſuche dieſe Vorſtellung, für die die Einheitspreiſe 0.50 bis
1.50 RM. erhoben werden.
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hausfrauenbund. Dienstag, den 24. April, 2 Uhr;
Fahrt in den Frühling. Anmeldungen bis Montag an die Ge=
ſchäftsſtelle
, Rheinſtraße 7, in den Sprechſtunden erbeten.
Es wird hiermit nochmals auf den heute abend 20.15 Uhr im
Vegetariſchen Reſtaurant Eden, Ernſt=Ludwig=Str. 5, I., ſtatte
findenden Vortrag des Herrn Dr. med. Glück, Sobernheim= Köln=
über
Faſten= und Blutreinigungskuren aufmerkſam gemacht.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 19. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.
Zuchtbullen=Berſteigerung in Darmſtadk.
Am geſtrigen Mittwochvormittag fand die 9. Verſteigerung
von Zuchtbullen des heſſiſchen Fleckviehſchlages, die 7. Verſteige=
rung
von Zuchtebern (Veredeltes Landſchwein und deutſches
Edelſchwein) und die 3. Verſteigerung von Zuchtrindern auf dem
Pferdemarktplatz in Darmſtadt ſtatt. Insgeſamt waren 38 Bul=
len
, 3 Rinder und 48 Eber zum Auftrieb gelangt. Den 1. Preis
der Bullen erhielt der 15 Monate alte Bulle von Ernſt Gerhardt
(Biebesheim). Das Tier wurde vom Tierzuchtamt Darmſtadt
angekauft. Insgeſamt konnten 14 Bullen zum Preiſe zwiſchen
340 und 600 Mark und ſieben Eber zum Preiſe zwiſchen 100 und
155 Mark verkauft werden. In der Abteilung Bullen konnten
außerdem noch drei 2. Preiſe und ſieben 3. Preiſe vergeben wer=
den
. Die Mehrzahl der aufgetriebenen Tiere ſtammte aus be=
kannten
Leiſtungszuchten des Rieds (Pfungſtadt, Crumſtadt,
Hähnlein, Biebesheim, Gernsheim, Wolfskehlen, Goddelau) und
des Odenwalds (Habitzheim, Groß=Umſtadt, Kirch=Brombach, Air=
lenbach
uſw.). Als Käufer von Bullen oder Ebern traten die
Gemeinden Werſau, Nieder=Saulheim, Königſtädten, Groß= Um=
ſtadt
. Asbach, Brandau, Hammelbach, Götzenhain, Seckmauern,
Lengfeld, Habitzheim, Wixhauſen, Gonſenheim, Leeheim, Wolfs=
kehlen
auf. Hinſichtlich der Zuchtrichtung bei Bullen werden jetzt
breit= und tiefgeſtellte Tiere bevorzugt.

Dg. Arheilgen, 18 April. Aus der NSDAP. Aus
Anlaß des Geburtstages des Führers und Volkskanzlers Adolf
Hitler veranſtaltet die Ortsgruppe Arheilgen der NSDAP. am
Freitag abend im Gaſthaus Zur Sonne eine kleine Feier, die
von Muſik= und Geſangsvorträgen umrahmt wird Ver=
pflichtet
wurden durch das Kreisamt die Herren Guſtav Lotz
als Wiegemeiſter ſowie Ludwig Anthes 9. und Heinrich Engel
als Hilfsfeldſchützen für die Gemeinde Arheilgen. Die
Durchführung des Reichs=Berufswettkampfes des
Reichsnährſtandes der Kreisbauernſchaft Star=
kenburg
=Nord fand in Arheilgen ſtatt. Zur Teilnahme
hatten ſich 14 Jungen und 24 Mädchen von hier und der näheren
Umgebung gemeldet. Die Organiſation hatte LOF. Pg. Wil=
helm
Brücher 4. übernommen: Kreisbauernführer Pg. Bürger=
meiſter
Göckel=Langen eröffnete den friedlichen Wettkampf mit
einer Anſprache im Schulhofe und legte Zweck und Ziele des
Berufswettkampfes klar. Dann geleitete die Hitler=Jugend die
Teilnehmer nach dem Anweſen des Landwirts Pg. Georg Benz 14.,
wo die praktiſche Prüfung durchgeführt wurde. Daß auch die
bäuerliche Jugend gewillt iſt, den vom Führer gezeigten Weg
einzuſchlagen und dem Bauerntum geſunde Grundlagen und die
ihm gebührende Bedeutung zu verſchaffen bewieſen die auf be=
achtlicher
Stufe ſtehenden Leiſtungen der Prüflinge. Dies brachte
auch der Kreisbauernführer zum Ausdruck. Anſchließend an die
praktiſche Prüfung fand in der Schule die theoretiſche Prüfung
ſtatt, die ebenfalls einen flotten Verlauf nahm.

E. Wixhauſen, 18. April. Der hieſige Einwohner Herr Ludwig
Weſp=Weichenſteller i. R., begeht am 21. April in voller Rüſtig=
keit
ſeinen 70. Geburtstag.
Griesheim, 18. April. Gemeinderatsbericht. Die
Prüfung der Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1932 gab
zu Anſtänden keinen Anlaß und fand dieſelbe einſtimmige Geneh=
migung
. Der Gemeinderat beſchließt, die Fluchtlinien an der
Südſeite der Schulgaſſe, von der Weichgaſſe bis gegenüber der
Apotheke beizubehalten und die Verbreiterung nur am Grundſtück
Nr. 583 vorzuſehen. Da die Verbreiterung auf der Nordſeite nur
an dem unbebauten Gelände beabſichtigt iſt, bleibt nur an der
Apotheke eine engere Stelle. An den Hofreiten Nr. 410ſo und
412:ſo werden die Fluchtlinien aufgehoben und ſind neue Flucht=
linien
erſt bei eintretenden Bauvorhaben feſtzuſetzen. Weſtlich
der Weichgaſſe iſt die Schulgaſſe nach Wolfskehlen beiderſeits bis
auf 15,60 Meter zu verbreitern, da ſie als ehemalige Staats=
ſtraße
in Zukunft ſtärkeren Verkehr erwarten läßt. Die Er=
ehebung
einer Filialſteuer wurde in derſelben Höhe wie im Vor=
jahre
, alſo 200 Prozent der gemeindlichen Gewerbeſteuer, ein=
ſtimmig
beſchloſſen. Das vorliegende Muſter der Ortsſatzung
wurde gutgeheißen. Der Gemeinderat hat gegen die Einbür=
gerung
des öſterreichiſchen Staatsangehörigen Alfred Novak in
den deutſchen Staatsverband nichts einzuwenden. Der Pacht=
vertrag
bezüglich der Gemeindefiſcherei im Küchlersgraben wird
ab 1. April d. Js. aufgehoben. Den ſeitherigen Pächtern wird
der Pachtbetrag für das Rj. 1933 erlaſſen. Außerdem dürfen
dieſelben im Jahre 1934 die Fiſcherei noch unentgeltlich ausüben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18 April. Rohlinge. In der ver=
gangenen
Nacht wurden auf einem außerhalb des Ortsbereichs
belegenen Grundſtück des Eiſenbahnbeamten L. Burkhardt zwei
junge Obſtbäumchen abgebrochen, nachdem vorher der angebrachte
Drathwildſchutz entfernt worden war. Aller Vorausſicht nach
handelt es ſich um einen Racheakt, da gewiſſe Verdachtsmomente
auf einen ſolchen ſchließen laſſen.

f. Roßdorf, 18. April. Aus dem Gemeinderat. Die Er=
hebung
der Filialſteuer erfolgt im Rechnungsjahr 1934 von allen
Arten der filialſteuerpflichtigen Betriebe in Höhe von 200 vom
Hundert der gemeindlichen Gewerbſteuer, was durch Ortsſatzung
beſchloſſen wird. Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt in
Berlin hat der Gemeinde für Dränagearbeiten in der Feldberei=
nigung
den Betrag von 10 000 RM. bewilligt. Die vorgelegte
Schuldurkunde findet Genehmigung Im Gemeindehaus Hinter=
gaſſe
7 ſoll nach dem Hinterhaus Waſſerleitung gelegt werden.
In der Jahnſtraße wird am Hauſe Schrade eine Bogenlampe an=
gebracht
. Infolge des Erntedankfeſtes muß die Verlegung des
Kirchweihfeſtes erfolgen. Dieſes wird daher auf 7. und 8. Oktober
feſtgelegt, die Nachkirchweihe auf 28. Oktober. Einem Antrag
auf Ermäßigung der Jagdpacht für das Jahr 1933 wird nicht ent=
ſprochen
. Die Errichtung einer Lichtleitung auf dem Sportplatz
wird zunächſt zurückgeſtellt. Ab Rechnungsjahr 1934 wird der
Waſſergeldpreis pro Kubikmeter von 25 auf 20 Pfg. herabgeſetzt;
die Milchabſatzgenoſſenſchaft wird ebenfalls als Großabnehmer an=
erkannt
. Nachdem die Erbauung einer Umgehungsſtraße um
Roßdorf fallen gelaſſen wurde, wird ſeitens der Regierung ange=
regt
, der Gemeinderat möge darauf hinwirken, daß während des
Feldbereinigungsverfahrens das Gelände trotzdem ausgeſchieden
wird. Der Gemeinderat lehnt dieſes Anſinnen jedoch einſtim=
mig
ab.
Groß=Zimmern, 18. April. Aus dem Hauſe des Maurers
Göbel in der Kreuzſtraße ſtürzte geſtern unter lauten Hilferufen
die Frau des Maurers mit brennenden Kleidern auf die Straße.
Durch Vorbeigehende konnte die Frau vor dem völligen Verbren=
nen
gerettet werden, mußte aber mit ſchweren Brandwunden in
ein Darmſtädter Krankenhaus überführt werden.
r. Babenhauſen, 18. März. Generalverſammlung
der Volksbank, e. G. m. b. H. Leiter der Verſammlung war
der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Herr Göhrig. Den Rechen=
ſchaftsbericht
erſtattete Herr Hans Henkel. Einſchließlich der
Abhebungen auf Sparkonto wurden 60 000 RM. für Inſtand=
ſetzungsarbeiten
zur Verfügung geſtellt und damit die Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen
der Regierung aufs beſte unterſtützt. Die
den 364 Mitgliedern in laufender Rechnung zur Verfügung ge=
ſtellten
Kredite betrugen am Jahresende 788 990,52 RM. Der
Spareinlagenzuwachs von 38 000 RM. muß als beſonderes Zeichen
des Vertrauens zur Bank gewertet werden. Die Geſchäftsguthaben
der Mitglieder haben ſich auf 129 922 RM. erhöht. Es iſt ein Be=
triebsgewinn
von 7037 RM. zu verzeichnen, der mit dem Einver=
ſtändnis
der Generalverſammlung nach dem Vorſchlag des Vor=
ſtandes
verteilt wird. Die vorjährige Dividende von 4 Prozent
wird aufrecht erhalten. In den Aufſichtsrat wurden neu gewählt:
Ingenieur Dauernheim, Gärtner Grünewald, Forſtmei=
ſter
Knaf, Kaufmann St. Bauer von hier und Müller Lang=
heintz
von Harreshauſen.

706,S

Nr. 107 Seite 7

Groprampf iin defſtschen Sieo.
16000 Morgen für Siedlungszwecke. Bom halbbäuerlichen Bekrieb zum Erbhof.

NSK. Darmſtadt. 17. April.
Während in Nord= und Mitteldeutſchland erſt die erſten
grünen Spitzen an den Bäumen ſchüchtern den Frühling empfangen,
ſteht an der Bergſtraße im Heſſenland alles in voller Blüten=
pracht
. Roſarot und weiß liegen die Höhen vor den dunkelgrünen
Bergen des Odenwaldes, von denen man einen weiten Blick hat
über den Rhein hinweg bis ins Rheinheſſiſche Hügelland. Ein=
gebettet
zwiſchen Odenwald und rheinheſſiſchem Hügelland liegt
das Heſſiſche Ried, und damit ein Großkampfplatz der
Arbeitsſchlacht.
In Heſſen wurde im Juli vergangenen Jahres mit der Durch=
führung
des Meliorations= und Siedlungspro=
gramms
im Rahmender Feldbereinigung begonnen.
Es iſt eine gewaltige Aufgabe, die ſich mutige Männer ſchon
in der Syſtemzeit geſtellt haben, und die nun im Deutſchland des
Nationalſozialismus durchgeführt wird.
Weit und breit umgibt uns Oede und Sumpfland. Wir ſchrei=
ten
über verrottetes und verſumpftes Gebiet. Nur ab und an ein=
mal
ſteht eine Erle oder ein Weidenbuſch im Ried.
Soweit das Auge reicht, können wir einen ſchnurgerade ver=
laufenden
Graben verfolgen, und in der Ferne ſtehen ein paar
Baracken. Hier iſt eine Abteilung des Freiwilligen Ar=
beitsdienſtes
damit beſchäftigt, einen Hauptvorfluter
auszuheben. Das iſt ein breiter Graben, der in einen bereits fer=
tiggeſtellten
Hauptgraben mündet, und der wiederum trägt das
Waſſer zu dem Rohrkanal, durch den ſich dasſelbe in den Altrhein
ergießt. Durch zahlreiche Seitengräben, die in den Hauptvorfluter
münden wird dem verſumpften Gebiet das Waſſer entzogen und
im nächſten Jahr ſchon wird dieſe troſtloſe Oede in fruchtbares
Ackerland verwandelt ſein.
An einer anderen Stelle ſind Arbeiter am Werk, die im An=
ſchluß
an den Arbeitsdienſt den Hauptvorfluter ausbauen. Männer
mit hohen Gummiſtiefeln ſtehen im Waſſer und legen von der
Sohle aus die Grabenwände mit dicken Zementplatten aus. Die
Befeſtigung der Grabenſohle ſowie der Böſchung ſoll eine Ver=
wachſung
der Gräben behindern, damit dieſelben in der Lage ſein
können, auch bei ſtarken Niederſchlägen das Waſſer durch den
Rohrkanal in den Altrhein zu leiten.
So ſehen wir Bauſtelle um Bauſtelle, die oft viele Kilometer
voneinander entfernt ſind. Da in den einzelnen Ortſchaften durch
dieſe großzügige Axbeitsbeſchaffung der heſſiſchen Regierung die
Arbeitsloſen wieder in Lohn und Brot kamen, ging man nach
Offenbach a. M., und hier wurden in bisher zwei Trans=
porten

Erwerbsloſe der Stadt entriſſen und nun im heſſiſchen Gebiet
eingeſetzt.
Da iſt nicht einer, der nicht freudig die Arbeitshand zum
Hitlergruß emporreckt.
Gewiß, unſere Familien ſind in Offenbach geblieben, aber wir
ſind ſo froh, ihnen in jeder Woche unſeren Lohn ſchicken zu können.
Das Arbeitsamt in Offenbach hat pro Mann und Woche einen
Betrag von 7.50 RM. zur Verfügung geſtellt, der für die Unter=
bringung
und Beköſtigung der Arbeiter verwendet wird.
So ſitzen die Männer der Induſtrieſtadt abends mit ihren
bäuerlichen Volksgenoſſen unter einem Dach und haben ſchnell
die Brücke geſchlagen, die Stadt und Land wie=
der
verbinden ſoll. Da erzählen ſie, wie
der Transport unter Begleitung der Standartenkapelle
ſowie der Sturmführer der Standarte und unter rieſen=
hafter
Teilnahme der Offenbacher Bevölkerung zur Bahn
gebracht wurde.
Aber nicht nur der Arbeiter iſt zufrieden, auch der Bauer
ſchaut heute mit großem Vertrauen auf das Werk der heſſiſchen
Regierung.
Die Bauernſchaft, die im alten Syſtem die Durchführung der
Meliorationen im Rahmen der Feldbereinigung ſtrikt ablehnte,
hat ſich einmütig hinter das nationalſozialiſtiſche Aufbauprogramm
geſtellt.
Nach ſtundenlanger Wanderung befinden wir uns im Klein=
häuſer
und Bürſtädter Bruch. Auch hier ſieht das Auge,
ſo weit es reicht, nur verſauerte Wieſen, die mit Schilfgras be=

ſtanden ſind. Aber ſchon iſt ein großer Vorfluter im Bau, und
im Herbſt dieſes Jahres ſchon ſoll die Erde umbrochen werden.
An dieſer Stelle wird ein neues Dorf entſtehen. Die Bauern=
höfe
werden in Erbhofgröße gebildet und das Anerbenrecht der
Siedlerſtelle, die eine Größe von 20 bis 25 Morgen haben wird,
wird eingetragen.
Und immer wieder weite Landſtriche, die völlig verſumpft
brachliegen. Und immer wieder Männer mit dem Spaten in der
Fauſt, die bis zum Stiefelſchaft im Waſſer ſtehen. Und zwiſchen=
durch
auch immer wieder Abteilungen des Freiwilligen Arbeits=
dienſtes
, der hier ſchon hervorragendes geleiſtet hat.
Im Lampertheimer Bruch zeigt uns die ſaubere und
gewiſſenhafte Ausführung der Hauptvorfluter, welche Kräfre
im Arbeitsdienſt, ſtecken.
Auf der Höhe bei Lampertheim liegt das große Lager der
Dienſtfreiwilligen. Voll Stolz berichtet der Führer der
dort untergebrachten Dienſtabteilung, daß
jeder ſeiner Leute bei ſechsſtündiger Dienſtzeit täglich
4 bis 5 Kubikmeter Erde ausgehoben habe.
Die Fahrt geht weiter ins Weſchnitzgebiet, wo bisher Tau=
ſende
von Arbeitern Unterſtand und Bror gefunden haben. Hier
ſind vier Pumpwerke errichtet worden, die zum Teil ſchon
betriebsfertig ſind.
Ueberall in dieſem übergroßen Arbeitsgebiet ſind die
Abſchätzungskommiſſionen der Feldbereinigungsbehör=
den
in Gruppen von 15 Mann tätig, denn
das Primäre bei allen Arbeiten iſt die Feldbereinigung.
durch die die Landwirtſchaft in hohem Maße gefördert wird
Unter das Aufgabengebiet der Feldbereinigung fällt die An=
lage
öffentlicher Feldwege die Zuſammenle=
gung
zerſtreut liegender Grundſtücke der einzelnen Eigen=
tümer
in eine für die Bewirtſchaftung günſtigere
Lage Größe und Form. Die Feldbereinigung dient weiter
der Herſtellung ſachdienlicher Kultur= und Ge=
markungsgrenzen
, Waſſerlauf= und gemein=
ſchaftlicher
Be= und Entwäſſerungsanlagen.
Auch das alte Syſtem hat ſich mit dieſem Problem beſchäftigt
und als Markſtein der Unfähigkeit der verfloſ=
ſenen
Regierungsmänner beſteht im heſſiſchen Ried der
Aſtheim=Erfelder Entwäſſerungsverband. In dieſem Gebiet wurde
der heſſiſchen Bauernſchaft neben einer Landabgabe in
Höhe von 7 bis 10 Prozent ein Koſtenbeitrag in bar bis zu
700 RM. pro Hektar auferlegt. Hier kann nicht mehr von Külti=
vierungsaufgabe
geſprochen werden; was hier geſchah, war ein
Verbrechen am Bauern.
Heute werden ſämtliche Koſten durch eine 7½prozentige Ge=
ländeabgabe
ſeitens der beteiligten Bauern oder ſonſtigen Beſitzer
des Bodens abgegolten.
Wie rieſengroß das ganze erſte Arbeitsgebiet in Heſſen iſt,
geht daraus hervor, daß aus dieſer 7½prozentigen Landabgabe eine
Fläche von etwa 4000 Hektar oder 16 000 Morgen zu Siedlunss=
zwecken
bereitgeſtellt werden kann.
In erſter Linie ſollen von dieſem Land halbbäuerliche
Betriebe aufgefüllt werden, wodurch erreicht wird, daß die
Arbeitsſtätte des halbbäuerlichen Siedlers, der ſeinen zuſätzlichen
Verdienſt in den umliegenden Induſtrieorten findet, ſeine
eigene Exiſtenz als Vollbauer haben kann.
Sein Hof wird auf Erbhofgröße aufgefüllt.
er kann ſich aus eigener Kraft ernähren.
und in Mannheim und Rüſſelsheim, in Darmſtadt,
Worms oder Mainz wird der Arbeitsmarkt weiter entlaſtet.
Durch dieſe Maßnahme der heſſiſchen Regierung, die eine
Arbeitsbeſchaffung von weittragender Bedeutung bildet, werden
unzählige vollbäuerliche Exiſtenzen
gegründet.
So wird in Heſſen die Arbeitsſchlacht auf einer Baſis geführt,
die muſtergültig für unſer ganzes Vaterland iſt. Tauſende arbeiten
für Lohn und Brot, Tauſende arbeiten freiwillig mit dem Spaien
in der Hand und mit der Ausziehfeder am Zeichentiſch oder mit
dem Mikroſkop im Laboratorium, und Hunderttauſende werden
den Segen der Arbeit erfahren.

o Groß=Bieberau, 18. April. Der ſchon ſeit mehr als 30
Jahren hier eingerichtete Schulgottesdienſt am Anfange
des Schuljahres findet nächſten Sonntag ſtatt. Die Eltern der
neuaufgenommenen Schüler werden beſonders eingeladen. Auch
die Schulvorſtände und Lehrer nehmen daran teil.
Ax. Reichelsheim i. Odw., 18. April. Fahrraddiebſtahl.
Dem Erwerbsloſen Philipp Laßhof von hier wurde am Samstag,
den 14. April, in der oberen Rheinſtraße in Darmſtadt. gegenüber
dem Ehape=Geſchäft, ein neues Fahrrad, Marke Baſtert=Record,
ſchwarzer Rahmen mit grünem Pfeil, verchromte Felgen und
Schutzbleche, geſtohlen. In dem Gepäckhalter hinter dem Sitz be=
fanden
ſich eine braune Hoſe, ein weißes Hemd, ein weißer Pul=
lover
und ein ſchwarzer Hut. Da Laßhof ſeit zwei Jahren arbeits=
los
iſt, ohne Unterſtützung, trifft ihn dieſer Verluſt ſchwer. Der
Diebſtahl wurde ſofort der Polizei angezeigt, aber bis jetzt konnte
der Täter noch nicht ermittelt werden. Der Beſtohlene hegt die
Hoffnung, daß der Dieb. wenn er wüßte, daß er einen Arbeits=
loſen
beſtohlen hätte, die Tat bereuen und ihm ſein Fahrrad hier=
her
zuſchicken würde. Vielleicht gibt es auch noch reuige Diebe und
wir wünſchen ihm viel Glück in dieſer Hinſicht. Die Fabriknummer
des Fahrrades iſt 527 485.

Reichelsheim (Odenwald), 18. April. Herabſetzung
der Grundgebühren für Fernſprechhauptan=
ſchlüſſe
. Wie uns amtlich mitgeteilt wird, ermäßigen ſich beim
Ortsnetz Reichelsheim (Odenwald) die monatlichen Grundgebüh=
ren
von 5 auf 4 RM., beginnend am 1. Mai 1934.
Ci. Erbach, 17. April. Hauptverſammlung des Heſ=
ſiſchen
Hauptvereins der Guſtav=Adolf= Stif=
tung
. Der Heſſiſche Hauptverein der Guſtav=Adolf=Stiftung will
am 1. und 2. Juli auf Einladung der hieſigen Kirchengemeinde
hin ſeine diesjährige Hauptverſammlung in unſerem Städtchen
abhalten. Da erfahrungsgemäß mehrere tauſend Beſucher zu dieſer
Veranſtaltung zu erwarten ſind, weilten die Beauftragten des
Hauptvereins hier, um in Gemeinſchaft mit dem Kirchenvorſtand
vor einem größeren Kreiſe geladener Gäſte und vor den Vertre=
tern
der Stadt, des Kreiſes und der NSDAP. die erſten Vorbe=
reitungen
zu treffen. Der Vorſitzende, Herr Dr. Wagner= Bens=
heim
gab eine anſchauliche Darſtellung über die Aufgaben und
die Arbeit des Guſtav=Adolf=Vereins, dabei beſonders die Ver=
dienſte
für das Deutſchtum im Auslande hervorhebend; der
Schriftführer, Herr Studienrat Storck=Offenbach, machte an=
ſchließend
praktiſche Vorſchläge für die Ausgeſtaltung des Feſtes.
Kernſtück bleibt der Hauptgottesdienſt am Vormittag des 1. Juli.
Am Nachmittag ſchließt ſich an den Feſtzug eine große Volksver=
ſammlung
auf dem Sport= und Erholungsparke an. Der Abend
vereinigt die Teilnehmer zu einem Beiſammenſein in der Feſt=
halle
. Daneben finden am Vormittag in allen Gemeinden inner=

halb eines größeren Umkreiſes beſondere Gottesdienſte mit aus=
wärtigen
Predigern ſtatt. Der Montag vormittag wird durch
eine Arbeitstagung der entſandten Vertreter ausgefüllt, während
am Nachmittag die Frauen zu einer Tagung zuſammentreten. Im
allen Veranſtaltungen werden berufene Vertreter des In= und
Auslandes das Wort ergreifen; außerdem werden die höchſten
kirchlichen und weltlichen Vertreter unſeres Gebietes als Gäſte
erwartet. Zur Deckung der Unkoſten wird ein beſonderes Feſtab=
zeichen
ausgegeben, das von dem hieſigen Elfenbeingewerbe her=
geſtellt
wird und als Schmuckgegenſtand bei billigſtem Preiſe
Dauerwert behält.
Bb. Auerbach, 18. April. Unfall. Am geſtrigen ſpäten Nach=
mittag
geriet ein Radfahrer in der Nähe des Hotels Weigold
zwiſchen einen Laſtzug und einen Perſonenwagen. Der Radfahrer,
ein Bensheimer, wurde auf den Bürgerſteig geſchleudert, kam aber
mit leichten Abſchürfungen glücklich davon. Der bedrohlich aus=
ſehende
Unfall hatte raſch eine große Menſchenmenge herbeige=
zogen
. Heute konnte Freifrau Marie von Dwihan in voller
Rüſtigkeit ihren 94. Geburtstag feiern.
Em. Heppenheim a. d. B., 17. April. Bergſträßer Feſt=
ſpiele
. Die Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums
für Volksaufklärung und Propaganda hat die offizielle Genehmi=
gung
zur achtmaligen Aufführung des Heimatſtückes Um Stadt
und Volk von Hans Holzamer für die Monate Juni und Juli
1934 unter Mitverwendung mehrerer Berufsſchauſpieler erteilt.
Die erſte Aufführung findet am 16. Juni ſtatt.
Gernsheim, 18. April. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 17. d. M.: 0,78 Meter, am 18. d. M.: 0,74 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 18. April. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 17. d. M.: 1,55 Meter, am 18. d. M.: 1,58 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Be. Nauheim, 18. April. Den Kopfabgeriſſen. Dem
hieſigen Bahnwärter Philipp Kaul 11. wurde geſtern bei Aus=
übung
ſeines Dienſtes auf der Kaiſerbrücke bei Mainz von einem
vorbeifahrenden Zuge der Kopf abgeriſſen.
Groß=Gerau, 18. April. Selbſtmord im Unter=
ſuchungsgefängnis
. Im Amtsgerichtsgefängnis hier hat
ſich geſtern nacht der wegen Fahhrraddiebſtahls in Unterſuchungs=
haft
befindliche verheiratete 31jährige Tüncher Jakob Weiner
aus Mainz=Koſtheim erhängt.
Rüſſelsheim. 18. April. Todesſturz vom Baugerüſt.
Der 29jährige, verheiratete Bauarbeiter Wilhelm Saerber aus
Wiesbaden=Dotzheim ſtürzte auf einer Bauſtelle in der Siedlung
der Dr. Ludwig Opel=Stiftung vom Gerüſt herab und war ſofort
tot. Die Leiche wurde durch das Amtsgericht Groß=Gerau bis zur
Durchführung der Obduktion beſchlagnahmt.

Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 18. April Unterſchlagungen bei der Stadt=
kaſſe
in Mainz. Bei der Stadtkaſſe in Mainz ſind Veruntreu=
ungen
feſtgeſtellt worden. Nach einer eingehenden Prüfung iſt
ein verheirateter Verwaltungsoberſekretär von hier feſtgenommen
worden. Der Verhaftete gab zu, ſich ungefähr 2000 Mark ange=
eignet
und für ſich verbraucht zu haben. Es wird aber angenom=
men
, daß der veruntreute Betrag höher iſt. Der ungetreue Be=
amte
wurde in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. April 1934

Den Gefallenen im Kampf gegen den Belſchewismus.

Die feierliche Grundſteinlegung zu einem Freikorps=Ehrenmal an der Ruhr.
Zum Gedenken an die fünfhundert Toten aller Freikorps, die von 1918 bis 1920 den Bolſchewismus
in Deutſchland niederrangen, wird auf der Burgruine Horſt bei Eſſen ein Ehrenmal errichtet.

Der Bau der Mälarſeebrücke. Im Hintergrund Stockholm.
In Stockholm wird jetzt von deutſchen Ingenieuren eine Rieſenbrücke gebaut, die eine beſſere Verbin=
dung
zwiſchen den Siedlungsgebieten der ſich ſo weit an der Küſte und über die Schäreninſeln
erſtreckenden Stadt ermöglichen ſoll.

Vor der Eröffnung
der Ausftellung Deukſches Bolk Deutſche Arbeit

Oben links: Ein Schienenomnibus, der von der Reichsbahn ausgeſtellt wird. Darunter: Eine ein=
drucksvolle
Wanddekoration, die deutſche Trachten darſtellt. Rechts: Triebachſe eine elektr. Lokomotive.
Am 21. April wird auf dem Ausſtellungsgelände am Berliner Kaiſerdamm eine große Schau natio=
naler
Arbeit, die größte Ausſtellung, die je in Berlin gezeigt wurde, eröffnet. Der Reichspräſident
hat die Schirmherrſchaft über dieſe gewaltige Ausſtellung übernommen, die ein umfaſſendes Bild von
deutſchem Können und deutſcher Schaffenskraft geben wird.

32 Hänſer vernichkel.

Reich und Ausland
Zur Einweihung der Adolſ=Hiller=
Moſelbrücke am Sonnkag.
Koblenz. Die feierliche Einweihung der
Adolf=Hitler=Moſel=Brücke in Koblenz findet am
kommenden Sonntag, den 22. April, ſtatt. An die=
ſer
Feier werden die SA., SS., PO., HJ., FAD.,
die höheren, Mittel= und Volksſchulen, die NS.=
Hago, die NS.=Beamtenorganiſation, die NS.=
Kriegsopferverſorgung, die NSBO., ſämtliche Mi=
litärvereine
im Kyffhäuſerbund, Reichstreuebund,
die Teno ſowie die Sport= und Geſangvereine teil=
nehmen
. Gleichzeitig iſt mit der Einweihungs=
feierlichkeit
eine Auffahrt der Waſſerſportler ver=
bunden
Die Einweihungsfeierlichkeit iſt mit muſi=
kaliſchen
Darbietungen und Maſſenchören um=
rahmt
. Die Uebergabe der Brücke erfolgt durch
Oberregierungsrat Woltmann, hierauf wird Ober=
bürgermeiſter
Wittgen die Feſtrede halten. Ein
namhafter Führer der Partei wird ſodann den
Einweihungsakt vornehmen und die Adolf=Hitler=
Moſel=Brücke dem Verkehr übergeben. Zum Schluß
findet an den Führern bzw. Ehrengäſten ein Vor=
beimarſch
ſtatt.

Unfall eines Sporkflugzenges.
Eine Tote, ein Schwerverletzter.
Dortmund. Die Polizeipreſſeſtelle teilt mit:
AmDienstag abend ſtreifte ein Sportflugzeug beim
Landen auf dem Dortmunder Flughafen eine
Baumſpitze und ging dabei zu Bruch. Der Führer,
Willi Guthof aus Dortmund, erlitt ſchwere Aum=
und Beinbrüche; die Mitfliegerin, Ruth Hoeflich
aus Dortmund, trug ſo ſchwere Verletzungen da=
von
, daß ſie bald nach dem Unfall ſtarb.

Vaker erſchlägt beide Söhne
und erſchießt ſich.
Dresden. Am Dienstag gegen 23 Uhr hat
der in einem Hauſe in der Haydn=Straße wohnende
33 Jahre alte Hutmachergehilfe Görner, der ſeit
drei Jahren erwerbslos iſt, und vor einem halben
Jahr ſeine Frau durch den Tod verloren hat, nach
einem vorausgegangenen Wortwechſel mit ſeiner
Braut ſeine acht= bzw ſiebenjährigen Söhne Man=
fred
und Harry, die ſchlafend im Bett lagen, mit
einem Beil erſchlagen. Görner tötete ſich dann
durch einen Schuß in die rechte Schläfe. Zu der
Familie Görner gehörte noch ein zehnjähriges
Mädchen aus der erſten Ehe, das ebenfalls im
Schlafzimmer war. Dieſes Kind ließ Görner un=
verſehrt
. Bei der Tat war die Braut Görners au=
weſend
. Sie benachrichtigte ſofort die Polizei.

Tödlicher Unfall des Adjutanten des Bezirks=
leiter
der DAF. in Münſter.
Münſter (Weſtfalen). Zwiſchen Everswinkel
und Telgte verunglückte der Adjutant des Bezirks=
leiters
der Deutſchen Arbeitsfront, Paul Kornills,
auf der Rückfahrt von einer Verſammlung in
Bielefeld nach Münſter. Der Unfall wurde durch
Streifen eines entgegenkommenden Laſtwagens
hervorgerufen. Dadurch wurde der Kraftwagen, in
dem ſich Kornills befand, gegen einen Baum ge=
ſchleudert
. Kornills erlitt ſchwere Kopfverletzun=
gen
und eine erhebliche Lungenquetſchung, ſo daß
der Tod ſofort eintrat. Der Fahrer erlitt gleich=
falls
erhebliche Verletzungen.
Nach dem Genuß von ſchlechtgewordener Fleiſch=
brühe
an Vergiftung geſtorben.
Marburg. In Abweſenheit ihrer Eltern
tranken zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge,
Fleiſchbrühe, welche bereits ſchlecht geworden war.
Gegen Abend mußten beide Kinder unter ſchweren
Vergiftungserſcheinungen in die Klinik gebracht
werden, wo das Mädchen nach wenigen Stunden
geſtorben iſt. Der Junge konnte durch Auspumpen
des Magens gerettet werden.
Bayerns älteſter Geiſtlicher geſtorben.
Burghauſen (Oberbayern). In Burghauſen
an der Salzach iſt der älteſte katholiſche Geiſtliche
Bayerns, Geiſtlicher Rat und Gymnaſialprofeſſor
a. D. Heinrich Faltermayer im Alter von 94 Jah=
ren
geſtorben.

Bregenz. In dem Vorarlberger Bergdorf
Fraxern wütet ſeit Mittwoch vormittag ein ver=
heerender
Brand, der faſt das ganze Dorf, bis zur
Stunde etwa 20 Häuſer, die um die Kirche herum=
liegen
ergriffen hat. Auch die beiden Gaſthöfe des
Dorfes ſind bereits vollſtändig niedergebrannt. Der
an das Dorf angrenzende Wald ſteht ebenfalls in
Flammen. Zur Hilfeleiſtung wurden im Laufe des
Vormittags die Garniſonen von Bregenz und
Feldkirch aufgeboten.
Wie über den großen Brand in Fraxern wei=
ter
bekannt wird, brach das Feuer Mittwoch
morgen gegen 8 Uhr aus bisher unbekannter Ur=
ſache
im Gaſthof Adler aus und breitete ſich,
von dem ſtarken Oſtwind begünſtigt, mit raſender
Schnelligkeit über das ganze Dorf aus. Mittags
hatte der Brand ſchon 20 Häuſer vernichtet. Die
zahlreichen Feuerwehren, die aus der näheren und
weiteren Umgebung zur Hilfe herbeigeeilt ſind,
ſtanden infolge des Waſſermangels dem tobenden
Element faſt wehrlos gegenüber. Der Brand wird
vor allem auch dadurch begünſtigt, daß die zum
größten Teil aus Holz gebauten Häuſer durch die
geradezu hochſommerliche Hitze der letzten Tage
vollkommen ausgetrocknet ſind. Die Vorarlberger
Garniſon wurde, entſprechend ausgerüſtet, in
Kraftwagen zur Hilfeleiſtung nach Fraxern ent=
ſandt
. Das Dorf zählt gegen 100 Häuſer und über
400 Einwohner.
Dem Brande im Dorfe Fraxern fielen 32 Häu=
ſer
zum Opfer. Den Feuerwehren und aufgebote=

nem Militär aus Feldkirch und Bregenz gelang
es, das Feuer einzukreiſen. Unter den abgebrann=
ten
Häuſern befinden ſich auch die Gaſthäuſer
Adler und Krone‟. Die Kirche ſteht noch und
liegt nicht in der Brandrichtung.

Rieſenbrand in einer norwegiſchen Stad:
Oslo. Die Stadt Bodö in Nordland wurde
Mittwoch früh von einer gewaltigen Feuersbrunſt
heimgeſucht. Der Brandſchaden ſoll der größte in
der Geſchichte der Stadt ſein. Drei große Pack=
häuſer
mit Kontoren und Warenlagern und eine
Faßfabrik wurden ein Ruab der Flammen. Der
Geſamtſchaden wird auf 400 000 Kronen veran=
ſchlagt
.

550 Lepra=Kranke ausgebrochen.
Kalkutta. 550 Lepra=Kranke entliefen aus
einem Lepra=Krankenhaus bei Allahabad, nachdem
die Regierung die Getreidelieferung von acht auf
ſieben Pfund je Kopf und Woche und das Taſchen=
geld
von ſieben auf vier Annas herabgeſetzt hatte.
Die Lepra=Kranken lagern im Freien und wollen
dort bleiben, bis man ihren Wünſchen nachgekom=
men
iſt.

Chineſiſches Pulverlager in die Luft geflogen.
68 Tote.
Peiping. Nach einer Meldung aus Dolonor
iſt auf einem Militärpoſten bei der Stadt Tſchinfu
ein chineſiſches Pulverlager aus noch nicht bekann=
ter
Urſache in die Luft geflogen. Bis jetzt werden
68 Tote gemeldet.

Schweinfurt. Im Waltershauſener Mord=
prozeß
wurden am Mittwoch zehn neue Zeugen
aufgerufen, von denen ſieben erſchienen ſind. Unter
ihnen befinden ſich drei Beamte des Polizeipräſi=
diums
Berlin.
Dann wird der Zeuge Eberwein, der ſeinerzeit
die Piſtole an Liebig verkauft hatte, darüber be=
fragt
, ob er, als er am 30. November 1932, alſo
dem Tage vor dem Mord, mit Liebig zuſammen=
traf
, in deſſen Piſtole eine oder drei Patronen
geſehen habe. Er hatte nämlich in einem früheren
Protokoll angegeben, er habe drei Patronen ge=
ſehen
. Heute erklärt der Zeuge, daß er nicht mit
Beſtimmtheit angeben könne, ob er nur eine, d. h.
die oberſte Patrone, geſehen habe, oder noch zwei
andere.
Zeuge Guet, der bei dem Waffenhandel den
Mittler machte, behauptet, als ihm die Piſtole,
die als Tatpiſtole bezeichnet wird, vorgelegt wird,
ſeiner Anſicht nach ſei die von ihm an Liebig
verkaufte Piſtole kleiner geweſen. Als nächſter
Zeuge wird Generalmajor a. D. Kurt von Lynker
vernommen, der mit der Familie Werther ſeit
Jahren bekannt war. Auf die Frage des Vor=
ſitzenden
, ob er glaube, daß Hauptmann Werther
aus finanziellen Gründen Selbſtmord verübt hat,
erklärt Generalmajor von Lynker, daß der Haupt=
mann
wohl den Mut gehabt habe, nicht davor
zurückzuſchrecken, aber er hätte jedenfalls ſeine
Familie nicht im Stich gelaſſen.
Die Vernehmung des Zeugen ſchließt mit der
Feſtſtellung, daß eine genaue Angabe darüber, ob
ſich Baron von Waltershauſen in dieſen Tagen
tatſächlich in Berlin befunden habe, nicht er=
bracht
ſei.
Die nächſte Zeugin, Frau Erna Lonker, die
Gattin des Generalmajors, hat einigemale mit
Baron von Waltershauſen telephoniert, aber auch
ſie kann das genaue Datum nicht angeben.
Eine weitere Zeugin, die Landgerichtsdirektors=
witwe
Käte Braun, iſt ſeit zehn Jahren eng mit
der Familie Werther befreundet. Sie erklärt mit
äußerſtem Nachdruck, daß Frau Werther als =
terin
niemals in Frage kommen könne.
Mit dem gleichen Nachdruck weiſt ſie eine Be=
ſchuldigung
des Barons von Waltershauſen zurück.
Sie betont ausdrücklich, daß in der Zeit vom
2. Januar bis zum 6. Januar 1933 ſie und ihre
Tochter täglich mit der Familie Waltershauſen
telephoniert hätten. Die Zeugin kann dies nicht
angeben, ſagt aber aus, daß von dem Tage an, an
dem das Dienſtmädchen durchgebrannt war, Vincenz
Lippok als Diener in das Haus des Barons ge=
kommen
ſei. Wegen dieſer Angaben kommt es
ſpäter zu einer intereſſanten Auseinanderſetzung
zwiſchen dem Verteidiger und der Zeugin, ſowie
deren Tochter. Die Tochter behauptet nämlich, daß
Lippok ſpäter eingetreten ſei. Der Verteidiger aber
legt gerade der Ausſage der Frau Braun, daß Lip=
pok
am 7. Januar in den Dienſt des Barons ge=
treten
ſei, ein beſonderes Gewicht bei.
Die Tochter der Frau Braun, Fräulein Anne=
liſe
Braun, betont, daß ſie ganz genau wiſſe, daß
ſie damals den Baron von Waltershauſen ange=
rufen
habe.
Die nächſte Zeugin, die Baronin Adelheid von
Waltershauſen, geborene von Below, gibt in ihrer
Ausſage an, daß ſich ihr Mann damals in Berlin
befunden habe. Im übrigen bewegen ſich ihre Aus=
ſagen
in dem durch die Bekundungen der beiden
Zeuginnen Braun gezogenen Rahmen. Sehr wich=
tig
iſt dem Vorſitzenden dann die Schilderung der
Zeugin darüber, wie ſie ihre Schwiegermutter zum
erſten Male nach dem Morde traf, und wie dieſe
die Tat geſchildert habe.
Großes Aufſehen erregt eine Zuſchrift an den
Verteidiger des Angeklagten Liebig, Dr. Deez, der
dieſe zu einem ihm geeigneten Zeitpunkt dem Ge=
richt
übergeben wollte, die aber vorzeitig auf an=
derem
Wege bekannt geworden iſt. In dieſer Zu=
ſchrift
wird mitgeteilt, daß die Mutter der Ba=
ronin
von Waltershauſen, geborene Freiin von
Below, eine geborene Kunheim ſei. Sie ſtamiak
aus jener jüdiſchen Familie Kunheim, die die
große chemiſche Fabrik Kunheim u. Co. in Berlin
gegründet hat. Damit iſt die Muiter der Haronin
Waltershauſen einwandfrei als Jüdin ſeſtgeſteltk
und die Behauptung des Barons als Zeuge vor
dem Schwurgericht Schweinfurt, ſeine Frau ſtamme
mütterlicherſeits aus einer alten Induſtriellen=
familie
Berlins, deren ariſche Abſtam.Fung nach=
gewieſen
ſei, unrichtig. Die Verhandlung wird
damit vertagt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 19. April 1934

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 107 Seite 7

Hrunning i euumor.
Blükenzauber zwiſchen Bozen und Meran im Anblick der ſchneebedeckken Bergrieſen. Südtiroler Bauern=
nol
und Südkiroler Hoffnung.
mußten, ſehen wir heute vielfach verſchloſſene Türen und ver=
* Lund and Lrute im deutſchen Hudlande fallene Häuſer. Die einen oder anderen Höfe werden noch im

Meran, im April.
Die Frühlingszeit iſt die beſte Reiſezeit für Südtirol. Wenn
Tauſende und aber Tauſende von Blütenbäumen in allen Farben
in den meiſt ſtahlblauen Himmel hinaufleuchten, dann muß
auch das Herz des eingetrocknetſten Weltverächters warm werden.
Eine Wanderung zwiſchen Bozen und Meran um dieſe Zeit ge=
hört
zum Schönſten, was die Natur überhaupt zu bieten ver=
mag
. Dabei iſt das beſonders Reizvolle der Südtiroler Land=
ſchaft
, daß neben dem Blütenzauber der Talſohle die ſchnee=
bedeckten
Bergrieſen zum Himmel ragen und dem Menſchen zur
Empfindung bringen, daß droben noch tiefſter Winter herrſcht.
Der Skifahrer wird darüber nicht untröſtlich ſein, weil er auch
im ſonnengeſegneten Südtiroler Lande bis faſt in den Sommer
hinein dieſem Sporte huldigen kann
Die Landſchaftspracht hat ſich in Südtirol auch in der gegen=
wärtigen
Zeit nicht geändert: der Frühling zieht zeitgemäß ein,
einmal ein wenig früher, ein anderes Jahr wieder etwas
ſpäter. Und mit ihm geht immer die Schönheit durchs Land.
Wenn auch die Menſchen dort unten heute in ihrer Trauer ſich
nicht mehr ſo mit ganzer Seele dieſem Zauber hingeben können,
wenn immer wieder die Betrübnis der troſtloſen Gegenwart
den Genuß beeinträchtigt, der Zauber iſt dennoch da und wird
auch nicht durch die tiefſte Not hinweggewiſcht werden können.
Gerade dieſe Not zeigt die Verbundenheit des Südtirolers
mit ſeiner Scholle; denn keiner wie er liebt ſeine Berge und
Täler, ſeine Schluchten und Burgen, ſein Rebland und ſeine
Wälder, keiner iſt ſo feſtgewurzelt mit der Heimat und ver=
kümmert
ſo leicht, wenn er aus dieſer Verwurzelung fort=
geriſſen
wird.
Heute iſt der Name Südtirol genau ſo verboten wie ſein
Sinnbild, der Tiroler Adler: und ein Bild gleicht doch dem
anderen. Des Adlers Haupt liegt am Brenner, der Stoß reicht
bis zur Salurner Klauſe. Die Schwungfedern zerſchlagen ſich
an den Grenzen um Oetztaler und Venediger, ſie berühren den
Ortler und die drei Zinnen. Das Herz iſt das Etſchtal zwiſchen
Bozen und Meran. Der Blick iſt nach Norden gerichtet. Ferner
und Fels haben dem deutſchen Siedler in den heißen Tälern
die Treue zu ſich ſelbſt erhalten. Seit der Cimbernwanderung
ſtrömte germaniſches Volk durch und ſitzt nun faſt 1500 Jahre
feſt. Im tiroliſchen Felsgrund gibt es harte Arbeit, um aus
den Erträgniſſen des Bodens ſein Daſein friſten zu können.
Aber der Südtiroler Bauer hat es geſchafft und hängt an
dieſem Boden, weil uns die Erfahrung lehrt, daß der Boden
am zäheſten gehalten wird, der am härteſten zu bezwingen war.
Es iſt erſtaunlich, wie in Südtirol noch die Hänge und Höhen
beſiedelt ſind. Und doch iſt ſelbſt in der Tallandſchaft der Boden
trotz der tauſendjährigen Pflege nicht überall ſo paradieſiſch, wie
es uns die hochwertigen Obſt= und Traubenkulturen der breiten
ſonnigen Täler vortäuſchen wollen. Es iſt vielleicht bezeichnend,
daß nur der heimiſche, heißen Sommern und kalten Wintern
trotzende deutſche Bauer imſtande iſt, ſeinen Erwerb im Boden
zu finden, während der Italiener in Südtirol dieſe Zähigkeit
nicht bewieſen hat. Dies zeigte ſich am deutlichſten am Sinnich
bei Meran, wo die aus Oberitalien angeſiedelten Kolonnen nicht
durchzuhalten vermochten.
Freilich ſehen wir in den letzten Jahren einen Rückgang
der beſiedelten Bauernhochhöfe. Das verfehlte Steuerſyſtem, das
die Südtiroler Bauern an den Rand des Verderbens gebracht
hat, macht eine Bewirtſchaftung der armen, hochgelegenen Höfe
unwirtſchaftlich. Dort, wo noch vor Jahren kinderreiche Familien
hauſten und im Schweiße ihres Angeſichtes ihr Brot verdienen

Sommer bezogen, die Mehrzahl aber iſt dauernd von den Be=
ſitzern
verlaſſen, die ſich entweder um einen günſtiger gelegenen
Beſitz umgeſchaut haben oder heute als Knechte für fremde
Rechnung arbeiten müſſen.
Die Entwurzelung liegt auf der Linie der neuen Zeit. Ein
Firnis hat das Land überſtrichen und beherrſcht das Bild bis
in die letzten Bergneſter: in Geſtalt von Straßennamen, Ver=
kehrszeichen
, Gaſthaus= und Ladenſchilder, Schaufenſter= Aus=
ſtattung
und Werbemittel aller Art. Jeder Sepp heißt amtlich
Giuſeppe, der Hans Giovanni; die Grabinſchriften ſind ſtumm
geworden und begnügen ſich mit Stern und Kreuz. Und wehe
dem Kinde, das in der Schule ein Wort in ſeiner Mutter=
ſprache
verlauten läßt.
Aber Blut und Boden ſcheidet in Südtirol nur der Tod.
Die Scholle gehört in Wahrheit immer nur dem, der ſie zu be=
arbeiten
vermag. Die Gewalt und Herrlichkeit des Hochgebirges,
der Zauber der Tallandſchaft gehört nur dem, der ihn zu er=
leben
und die Berge zu erzwingen vermag. Burgen und Kirchen
in der Landſchaft gehören nur dem, der ſie zu ſchaffen, darin
zu hauſen und zu beten vermag.
Ueber die Art iſt in Südtirol kein Wort zu verlieren.
Egger=Lienz hat den Bauerntyp von Anno Neun und vom
Weltkrieg auf die Leinwand geworfen: nordiſch ſtraff und
dinariſch derb zugleich. Der Südtiroler Soldat war zum Kaiſer=
jäger
geboren; Pumphoſe und Käppi kleiden ihn ſchlecht. Und
wenn er an Sonntagen in der Tracht ſeines Tales geht dann
trägt er ſie in ſchlichter, ſtolzer Würde. Heute lebt daher die
ſterbende Tracht wieder mehr auf, wie ein ſtummes Bekenntnis.
Aeußerer Widerſtand gegen die neue Herrſchaft iſt unmög=
lich
. Daher trägt der Südtiroler ſein Leid ſchweigend. Echtes
Bauerntum iſt ſtets fromm; die Frommheit iſt wurzelecht und
zäh und das geſamte Weſen durchdringend. Auch in Südtirol
war es ſo: Blut und Glauben haben ſich in Wechſelwirkung
geſtaltet. Der Südtiroler Glaube hat ſeit anderthalb Jahr=
tauſenden
die katholiſche Form. Die Form iſt keineswegs aus=
ſchlaggebend
. Aber Südtirol lebt im heiligen Schutz ſeines
Kinderglaubens. Südtirol duldet mit einer Inbrunſt, es hofft
mit einer ſtillen Glut, geiſtig einfache und hochentwickelte Men=
ſchen
glauben gemeinſam an das Heil ihres Volkes. Hier iſt
völkiſch und gläubig noch eins.
So findet Südtirol und ſeine Menſchen Bewunderer und
wird ſie ſtets finden. Auch die Schweigſamkeit des Tiroler
Bauern gefällt: die Zeit des Handelns hat für Worte wenig
übrig. Wie die Landſchaft durch ihre Schönheit anſpricht, ſo
redet der Bauer durch den einfachen Gang des Geſchehens.
Darum: Es lohnt ſich, Südtirol zu beſuchen, es lohnt ſich
doppelt in der jetzigen, ſchönſten Jahreszeit. Hans Paſſinger.
Betterberichl.
Die kräftige weſtliche Störung hat ſich ſehr ſchnell oſtwärts
entwickelt und neben Abkühlung auch Niederſchläge verurſacht die
teilweiſe von Gewittererſcheinungen begleitet waren. Mit ihrem
Weiterzug gelangen wir in den Bereich ihrer Rückſeite, ſo daß
bei lebhaften, um Weſt drehenden Winden das Wetter noch etwas
unbeſtändig bleibt. Später dürfte allerdings wieder eine Be=
ruhigung
der Wetterlage in Ausſicht ſtehen.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig mit Aufheite=
rung
, vorerſt mäßig warm, noch vereinzelte teils gewit=
trige
Schauer.
Ausſichten für Freitag: Am Tage wieder wärmeres und wei=
terhin
ſonniges Wetter, meiſt trocken.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 19. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter 6.05 und 6.30: Gymnaſtik.
6.55: Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter. 7.10: Scholl=
platten
: Appetitsbiſſen zum Morgenkaffee. 8.15: Waſſer=
ſtand
, Wetter. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. 10.00:
Nachr. 10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 10.30: Nur
Kaſſel: Eigene Sendung. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
Küche und Haus. 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Ehrt Eure deutſchen Meiſter! Joſ Haydn
(17321808)
13.00: Zeit Nachr. 13.10: Nachr.
13.20: Orcheſter freiſtehender Berufsmuſiker. Ltg.: Schmitten=
becher
.
Dazwiſchen (13.50): Zeit, Nachrichten. 14.30:
Nur Kaſſel: Nachrichten. 14 40: Karlsruhe: Kinderſtunde:
Buntes Tierbilderbuch. 15.30: Wetter. 15.40: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Südfunkorch. Ltg.: Senfert. U.30: Otto
Dreſcher: Kann das Leben das Leſen erſetzen? 17.45:
Aus Zeit und Leben. 18.15: Stuttgart: Familie und Raſſe.
18.25: Stuttgart: Spaniſch. 18.45: Meldungen. 18.50:
Sozialdienſt.

19.00: Nur ein Viertelſtündchen 19.15: Kaiſer ſchlafen am
Rhein. Hörfolge aus der Domgruft zu Speyer. 20.00:
Zeit, Nachr. 20.15: Leipzig: Reichsſendung: Stunde der
Nation: Ein Abend am Weimarer Muſenhof. 21.15: Muſik
und Wort aus 1001 Nacht. Orientaliſche Märchen zur Muſik
von N. Rimſkv=Korſſakow: Scheherazade 22.00: Zeit, Nachr.
22.20: Vom Deutſchlandſender; Kurt G. Sell: Worüber man
in Amerika ſpricht. 22.30: Nachr., Wetter, Sport.
22.40: Freiburg: Zwiſchenprogramm. 23.00: Stuttgart: Ka=
pelle
Kermbach ſpielt Tanzmuſik. 24.00: Schallplatten; Hein=
rich
Schlusnus und Franz Völker ſingen.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Donnerstag, 19. Aprfl
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Tagesſpruch;
6.05: Berlin: Gymnaſtik. 6.20: Berlin: Frühkonzerk. In
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. 8.00: Sperrzeit. 8.45:
Leibesübung für die Frau. 9.00: Berufs= und Fachſchulfunk:
Das Auslandsdeutſchtum in ſeiner Entſtehung und imn ſeinen
Lebensformen. 9.40: Bücher des deutſchen Schickſals: Albert

MD S. ite Wreicene 2ui durleleanid Sance
Schäden unſerer Schuliugend. 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Rich. Strauß: Sonate für Violine und Klavier, Es=Dur.

Wel. Boeri ſScheſhr.1. 1sce. 1Biſetreſh
15.15: Tierſchutzfunk für Kinder 15.45: Bücher des deut=
ſchen
Schickſals: Joſeph Goebbels: Michael.
16.00: München: Das Frankenorcheſter. Ltg.: Willy Boehm.
17.30: Liebe mit Mechanik und Federkraft. Zwei Szenen.
18.00: Gedächtnisſtunde zum 66. Geburtstage Max von Schil=
lings
. 18.30: Praktiſche Winke für Siedler und Bauern.
18,55: Das Gedicht; anſchl: Wetter.
19 00: Aug. Winning: Ein Arbeiter findet das Buch. 19.20;
Wunſchkonzert auf Schallpl. 19.40: München: Oeſterreich=
Vortvag. 20.00: Kernſpruch: anſchl.: Nachr. 20.15:
Leipzig: Stunde der Nation: Der Weimarer Muſenhof.
21.15: Der Bettelſtudent. Ein Querſchnitt. (Schallpl.). 22,00:
Wetter=, Tages= und Sportnachr. 22.30: Major Surén:
Die Förderung der Leibesübungen im freiwilligen Arbeitsdienſt.
22.45: Seewetterbericht. 23.00; Hamburg: Unterhaltungs=
und Tanzmuſik.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve= für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; fürden Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für Die
Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigen=
teilund
geſchäftliſcheMitteilungen: Wklly Kuhle, ſämtl. inDarmſtadt. D. A.III.,84:2326o
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Sie haben gedichtet? rief Hertha überraſcht.
Was man ſo dichten nennt. Ich verſuche mich zuweilen auf
dieſem Gebiet.
Ach bitte, leſen Sie vor.
Schwert und Leier findet man oft beiſammen, entgegnete
der Graf. Laſſen Sie mal hören.
Kurt=Heinz las mit warmem Ausdruck in der Stimme. Er
fühlte, daß die ſchlichten Verſe in den Herzen ſeiner Zuhörer
Widerklang fanden. Minutenlang herrſchte Schweigen. Dann
wiederholte der Graf ernſt und nachdenklich:
Laßt des Krieges herbe Spuren
In dem Lauf der Zeit vergeh’n
Und den Frühling eurer Fluren
In den Herzen neu erſteh’n!
Unzählige Herzen wird dieſer Krieg verwunden, ihnen das
Liebſte rauben, ſie namenlos unglücklich machen. Sie alle, dieſe
armen, unſchuldig zerriſſenen Menſchenherzen kann nur die Zeit
heilen. Die Schönheit der Natur aber iſt ſeit Menſchengedenken
der mildeſte Balſam hierfür geweſen.
In dieſem Augenblick ertönte vom Kiefernwald jenſeits des
Sees her das Rattern eines Motors. Ein Auto oder Motorrad
nahte in ſchneller Fahrt auf der von Neidenburg kommenden
Chauſſee.
Nanu, der Wagen wird nicht angehalten! rief Kurt=Heinz
erſtaunt. Wer mag das ſein? Er ergriff eins der auf dem Tiſch
liegenden Ferngläſer und beobachtete das Geländeſtück jenſeits der
Mühle, wo die Chauſſee aus dem Bereich des Waldes trat.
Der Graf und Hertha folgten ſeinem Beiſpiel. Ein Auto kam
aus dem Wald geſchoſſen und verſchwand ſofort aus dem Geſichts=
feld
, weil der hart ſeitwärts der Mühle liegende Teil der Straße
vom Turm aus nicht einzuſehen war.
Das ging zu ſchnell. Soviel ich erkennen konnte, hatte der
Wagen nur einen Inſaſſen.
Stimmt, und zwar einen Offizier.
Vielleicht iſt es Leutnant Normann?"
Der Führer des Radfahrdetachements?
Ja. Der Herr, der mich geſtern aus Orlau anrief und mir
die Melliener Spionageſache mitteilte. Andernfalls könnte es nur
ein Offizier, der über Neidenburg vorgeſandten Küraſſiere ſein.
Sie vernahmen das knatternde Geräuſch des anſpringenden
Motors und ſtellten feſt, daß ſich der Wagen dem Schloß näherte.
Iſt denn die Sperre nicht geſchloſſen, daß das Auto ſo ſchnell
durchkommt? fragte Hertha erſtaunt.

Ich habe ſie tagsüber öffnen laſſen, damit der Fuhrwerks=
verkehr
nach Hohenſtein nicht behindert iſt. Er ſcheint tatſächlich
Leutnant Normann zu ſein, konſtatierte Kurt=Heinz erfreut und
begab, ſich mit ſeinen Gaſtgebern zum Schloßhof hinab.
Hallo . . . Tag Ernſt! rief er beim Verlaſſen des Hauſes dem
gerade vor der Treitreppe haltenden Freunde zu.
Tag Kurt=Heinz! erklang es ebenſo freudig zurück.
Das iſt aber nett von dir, daß du gekommen biſt, alter
Junge.
Mußte ich doch. Du weißt ſchon warum. Normann ſprang
die Treppenſtufen hinauf und begrüßte mit feſtem Händedruck
Kurt=Heinz, der ihn dem Grafen und Hertha vorſtellte.
Sein Sie uns herzlich willkommen, Herr Leutnant. Ihre
Heldentaten ſind Ihnen vorausgeeilt. Ich hoffe, Sie werden uns
davon erzählen."
Von meinen Erlebniſſen gern, Herr Graf. Gegen die Be=
zeichnung
Heldentaten muß ich jedoch energiſch proteſtieren;
denn was meine braven Kerls vollbrachten, war nur Erfüllung
der Soldatenpflicht, erwiderte Normann.
Stimmt, Ernſt. Aber mit einer erfreulichen Doſis Glück,
ohne die wirkliche Erfolge nun mal nicht zu erzielen ſind.
Das will ich nicht in Abrede ſtellen.
Sie ſind übrigens im richtigen Augenblick gekommen, miſchte
ſich Hertha ins Geſpräch. Das Mittageſſen iſt gerade fertig.
Für ſolche Dinge hat er einen fabelhaften Riecher.
Verleumder! wehrte ſich Normann und gab ſeinem Freund
einen wohlwollenden Puff. Wo ſind denn deine drei Reſerve=
ſtrategen
, hoher Chef?
Klein iſt in Wenigſee. Heinacher und Behrendt werden
irgendwo im Park luſtwandeln und gleich erſcheinen; denn eine
Rüge des geſtrengen Herrn Ortskommandanten fürchten ſie mehr
als einen Koſakenangriff. Dabei zeigte er lächelnd auf die neben
ihm ſtehende Hertha.
Ihr Freund hat ein ſchrecklich loſes Mundwerk.
Iſt aber im großen und ganzen harmlos, verteidigte Nor=
mann
ſeinen Intimus und betrachtete mit bewundernden Blicken
Herthas bildſchönes, jugendfriſches Antlitz.
Dr. Heinacher und Leutnant Behrendt erſchienen. Die Kame=
raden
begrüßten ſich und folgten den Schloßbewohnern ins Speiſe=
zimmer
.
Eine wohltuende Kühle empfing die Eintretenden in dem be=
haglichen
Raum, deſſen Einrichtung in ſchwerem flämiſchen Stil
gehalten war. Koſtbare Oelgemälde holländiſcher Meiſter, die

ſchon ſeit Generationen in der Familie waren und ſtets von neuem
ihre Beſitzer erfreuten, zierten die Wände.
Die Unterhaltung war lebhaft und angeregt. Nach dem Ein=
nehmen
der Suppe begrüßte Graf Reichenberg beim erſten Glaſe
Wein den Angekommenen und ſagte zum Schluß: Ich hoffe, Sie
werden unſere Wißbegier ſtillen und uns näheres über die Ab=
ſichten
der Ruſſen erzählen, worüber Sie ſich ja auf ſo famoſe Art
Kenntnis verſchafft haben.
Ja, Ernſt, ſchieß los! ermunterte Kurt=Heinz. Wir ſind
über die gegen Oſtpreußen operierenden Streitkräfte leider noch
reichlich im Unklaren.
Das iſt ſchnell getan. Gemäß den Anordnungen der ruſſiſchen
Oberſten Heeresleitung, an deren Spitze der Großfürſt Nikolai
Nikolajewitſch ſteht, ſind rund 600 000 Mann, für den Angriff
gegen Oſtpreußen beſtimmt und in drei Gruppen verſammelt
worden.
Wie ſtark ſind wir denn dieſer Menſchenſchar gegenüber?
erkundigte ſich Hertha.
Leider nicht im entfernteſten gewachſen, belehrte ſie ihr
Vater. Ich erhielt darüber bei meinem letzten Beſuch in Allen=
ſtein
von Oberſt Hell, dem Generalſtabschef unſeres 20. Korps,
kurzen Beſcheid. Die Geſamtſumme der in Oſtpreußen kampfbereit
ſtehenden Truppen ſoll zirka 225 000 Mann betragen, wovon etwa
30 000 für Etappen=, Sicherungs= und Beſatzungstruppen abgehen,
ſo daß zur operativen Entſcheidung allerhöchſtens 135 000 Mann
verfügbar ſind.
Das iſt wenig, konſtatierte Dr. Heinacher nachdenklich.
Finde ich auch ſtimmte ihm Leutnant Behrendt bei. Wie
wir mit unſeren 135 000 die ruſſiſchen 500 000 Mann, die nach
Abzug der Grodnogruppe als Angriffstruppen doch immerhin
noch in Betracht kommen, ſchlagen wollen, iſt mir ein Rätſel.
Exzellenz von Prittwitz mag es löſen.
Der alte Fritz hat zur Genüge bewieſen, daß die Kopfzahl
nicht das Entſcheidende in der Schlacht iſt, ſondern einzig und
allein der Geiſt, der in der Truppe ſteckt, und die Qualität ihrer
Führer.
Was dieſe beiden Punkte betrifft, können wir ohne Sorge
ſein, gab Kurt=Heinz mit ernſter Miene zur Antwort. Der
Geiſt, der in unſeren Leuten ſteckt, iſt trotz des ſcharfen Drills un=
vergleichlich
. Ich glaube kaum, daß wir je wieder in der Lage
ſein werden, mit einem ſo vortrefflich geſchulten, kerngeſunden,
von herrlichſtem Soldatengeiſt durchdrungenen Heer in den Krieg
zu ziehen wie jetzt. Der Geiſt, der in dieſen Tagen das ganze
deutſche Volk beſeelt und ſeine ſichtbarſte Verkörperung in der
Armee findet, iſt von ſolcher eminenter, mitreißender Stärke, wie
wir ihn nur ſchwerlich noch einmal in unſerem von Parteigeiſt
zerriſſenen Vaterland erleben. Er iſt wie das Brauſen und Wir=
ken
von Urideen der Menſchheit, die nach Goethes Anſicht das
einzig Unſterbliche unſeres Lebens ſind. Aller Formelkram iſt
verweht! Nur die eine große, tief in jedem Lebeweſen wurzelnde
Idee von der Erhaltung des Daſeins durchſtrömt mit mächtigem
Impuls ſeit Kriegsbeginn die Mehrzahl unſerer Volksgenoſſen,
ganz gleich, ob arm oder reich. Sie iſt das allumfaſſende Band,
das uns alle wie eine ſchützende Mutterhand umſchlingt und gleich=
zeitig
die alle Hinderniſſe aus dem Wege räumende Gewalt, die
alles in uns niederreißt, was ein um das geliebte Ich bangende
Herz uns an Angſt, Zweifel und Bedenken heimlich zuflüſtern
möchte. Die Kraft, die in dieſem unſer Volk gegenwärtig beherr=
ſchenden
Geiſt innewohnt, iſt ſo gewaltig, daß ſie Zögernde zu
Handelnden, Feiglinge zu Helden macht und Männer wie Frauen
eine Kraftanſpannung verleiht, die ſie in ruhigen Zeiten nie für
möglich gehalten. Solange dieſer Geiſt unſer Volk beſeelt, iſt die
deutſche Armee nicht zu ſchlagen. Dann iſt und wird ſie die beſte
geweſen ſein, die es je in der Weltgeſchichte gegeben hat!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. April 1934

Der Sport am 22. April.

In allen Sportarten herrſcht am Sonntag wieder ein recht
umfangreicher Betrieb. An der Spitze marſchiert immer noch
König Fußball, der mit ſeinen Spielen um die deutſche Meiſter=
ſchaft
nach dem neuen Syſtem die deutſche Fußballgemeinde weit
länger in Spannung hält als in den früheren Jahren, wo inner=
halb
von vier Spieltagen der deutſche Meiſter feſtſtand.
Fußball.
In allen vier Gaugruppen gehen die Spiele um die deutſche
Meiſterſchaft weiter. In der Gruppe Südweſt treffen in
Frankfurt die bisher ungeſchlagenen Mannſchaften der Offenbacher
Kickers und des SV. Waldhof zuſammen; der Sieger des Treffens
ſollte auch der Endſieger ſein. Der Mülheimer SV. und Union
Böckingen, die beide noch keinen Sieg zu verzeichnen haben, be=
gegnen
ſich in Köln; hier wird man dem Mittelrheinmeiſter die
beſſeren Ausſichten einräumen dürfen. In der Gruppe Mitte
ſteigt das wichtigſte Treffen in Nürnberg. Es führt den 1. FC.
Nürnberg, der ſeine beiden bisherigen Spiele gewann, mit dem
Dresdener Sportklub zuſammen. Auch hier ſollte der Sieger des
Sonntags mit dem Endſieger der Gruppe identiſch ſein; der Aus=
gang
des Kampfes iſt offen. Im zweiten Treffen empfängt Wacker
Halle zu Hauſe die Fuldaer Boruſſen; wir glauben hier an einen
Hallenſer Sieg. In der Gruppe Oſt treffen ſich in Beuthen die
einheimiſche Elf von Beuthen 09 und Viktoria 89 Berlin. Beide
Mannſchaften haben ihre bisherigen Treffen gewonnen und ſind
punktgleiche Tabellenführer; ein Unentſchieden wird in dieſem
Kampfe am eheſten zu erwarten ſein. Viktoria Stolp und Preußen
Danzig, die ihre bisherigen Spiele verloren, begegnen ſich in
Stolp, wo man einen Sieg der Einheimiſchen erwartet. In der
Gruppe Nordweſt trifft Schalke 04 in Bochum auf den VfL.
Benrath. Man wird die Knappen als Sieger und damit auch
als Vorrundenſieger und Favorit auf den Endſieg anſehen dürfen.
Eimsbüttel ſollte zu Hauſe gegen Werder Bremen gleichfalls zu
einem Siege kommen. Das letzte Gauligaſpiel führt im
Gau Südweſt den 1. FC. Kaiſerslautern mit den Saarbrücker
Sportfreunden zuſammen. Hier wird der dritte Abſteigende er=
mittelt
.
Ein Punktverluſt der Saarländer führt zu ihrem Abſtieg, im
Falle eines Sieges iſt der Sportverein Wiesbaden dem Abſtieg
verfallen. Süddeutſchland Südoſtfrankreich, das
Rückſpiel zu einem im Februar 1933 in Marſeille ausgetragenen
Treffen, findet in Stuttgart ſtatt. Das Vorſpiel wurde von den
Süddeutſchen 4:0 gewonnen. Süddeutſchlands Mannſchaft für den
Rückkampf ſteht zur Stunde noch nicht feſt, ſie wird nach den Er=
fahrungen
eines augenblicklich in Stuttgart im Gange befind=
lichen
DFB.=Kurſus aufgeſtellt. Das Treffen findet in der Stutt=
garter
Adolf=Hitler=Kampfbahn ſtatt. Frankreich hat ſeine
Mannſchaft bereits nominiert; ſie iſt ſehr ſtark und enthält eine
Reihe von franzöſiſchen Nationalſpielern. Aus der Reihe der zahl=
reichen
Freundſchaftsſpiele erwähnen wir die Süddeutſch=
landreiſe
des vorjährigen deutſchen Meiſters Fortuna Düſſeldorf,
die am Samstag beim 1. FC. Pforzheim und am Sonntag beim
Phönix Ludwigshafen zu Gaſt weilen. In Frankfurt geben am
Samstag die Münchener Löwen ein Gaſtſpiel gegen die Sport=
gemeinde
Eintracht.
Hockey.
Der Deutſche Hockeyſport hat am Wochenende zwei Län=
derſpiele
gegen Holland auf ſeinem Programm ſtehen.
Die Herren treffen ſich in Düſſeldorf, die Damen in Hannover.
In Südweſtdeutſchland gibt es zahlreiche Freundſchafts=
ſpiele
.
Handball.
Nach Feſtſtellung aller Gaumeiſter haben die deutſchen Hand=
baller
eine Atempauſe vor Beginn der deutſchen Meiſterſchafts=
Endſpiele. In einigen ſüdweſtdeutſchen Gauen ſind noch rückſtän=
dige
Pflichtſpiele angeſetzt, die zur Klärung der Abſtiegsfrage not=
wendig
ſind. In Schwanheim trägt die Gaumannſchaft des
Gaues Südweſt ein Uebungsſpiel, gegen eine Bezirksmannſchaft
aus, das der Vorbereitung für die Kampfſpiele dient.
Rugby.
Die Rugbyſaiſon iſt zu Ende. Die Spiele um die deutſche Mei=
ſterſchaft
werden erſt am 29. April fortgeſetzt. In einigen Gauen
ſind noch Freundſchaftsſpiele angeſetzt, in Frankfurt iſt ein Tag
des Rugby mit zahlreichen Werbeveranſtaltungen vorgeſehen.
Leichtathletik.
Dresden iſt der Schauſplatz der 17 Deutſchen Wald=
lauf
=Meiſterſchaft, zu der 76 Einzel= und 16 Mann=
ſchaftsmeldungen
eingegangen ſind. Unter den Startern befindet
ſich der Titelverteidiger Kohn=Berlin, der bisher viermal den
Titel errang, ſeit 1931 in ununterbrochener Folge. Sein ſchärf=
ſter
Rivale iſt der Wittenberger Turner Syring, der Chem=
nitzer
Gebhardt, Garff=Hamburg und der Heeresmeiſter Unter=
offizier
Schönfelder=Bamberg. Im Mannſchaftslauf hat Polizei
Berlin den Titel zu verteidigen. Ein zweites ſonntägliches Groß=
ereignis
der Leichtathletik iſt der 2. Hindenburg= Gepäck=
marſch
, der in Berlin vom SC. Komet veranſtaltet wird und
von faſt 1000 Teilnehmern beſchickt iſt.
Radſport.
Der Sonntag bringt in Deutſchland zahlreiche Bahnrennen.
In Erfurt geht der Frankfurter Schäfer mit Wißbröcker= Han=
nover
, Damerow=Krefeld und Huhn=Erfurt an den Start. In
Nürnberg ſteht der zweite Start der in Leipzig ermittelten
Nationalmannſchaft der Amateur=Flieger im Mittelpunkt des
Programms, Leivzig bringt die erſten Dauerrennen mit
Metze, Rauſch Hilke, Dederichs, Lohmann und dem Einheimiſchen
Quiettzſch Amateurrennen finden außerdem in Frankfurt
a. M. (Stadion) und in Mainz ſtatt. Die Mainzer Rennen
kommen in Verbindung mit dem Großen Straßenpreis von
Mainz über 160 Kilometer zur Durchführung. In Paris
gehen die Deutſchen Richter=Köln und Möller=Hannover an den
Start. Richter trifft im erſten Lauf zum Europapokal der Flie=
ger
auf ein auserleſenes Achterfeld, während Möller in den
Dauerennen ſtartet. Das zweite der großen Straßenrennen mit
Berufsfahrern iſt die Fernfahrt Rund um Köln über 260
Kilometer, die als erſter Lauf zur deutſchen Berufsfahrer=
Straßenmeiſterſchaft zählt und außerdem die Nationalmannſchaft
der Amateurfahrer am Start ſieht. Weitere Straßenrennen ſind:
Rund um den Hegau, Großer Spartana=Preis von Stuttgart.
Schwimmen.
Die erſten Olympia=Prüfungskämpfe der Gau=
gruppen
führen die Beſten der Gruppe Mitte (Gaue 5
und 6) in Leipzig zuſammen.

Motorſport.
Nach dem Eilenriede=Rennen gibt es im deutſchen Motor=
ſport
keine Ereigniſſe überragender Bedeutung. Deutſche Motor=
radfahrer
gehen aber am 2. Großen Preis von Barce=
lona
an den Start.
Boxen.
In Rom kommt der lange Zeit ſchon geplante Kampf unſe=
res
Meiſters Guſtav Eder mit dem italieniſchen Titelhalter
Vittorio Venturi zum Austrag. Im ſüdweſtdeutſchen Lager
der Amateure iſt es auch wieder recht lebendig.
Pferdeſport.
Das internationale Reitturnie in Nizza, an
dem eine ſehr ſtarche deutſche Vertretung teilnimmt, dauert noch
bis zum Montag. Die deutſchen Reiter ſtellen ſich dann zu Ende
der nächſten Woche zum Turnier in Rom. Deutſche Galoppren=
nen
gibt es am Sonntag in Strausberg und Köln,

Errichkung eines ſtaatlichen Turn= und
Sporkamkes für Heſſen.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Turnen und Sport iſt im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland
eine Angelegenheit des Staates Aus dieſer Feſtſtellung heraus
hat ſich der Heſſiſche Staatsminiſter veranlaßt geſehen, zur För=
derung
und Bearbeitung aller Turn= und Sportangelegenheiten
ein Turn= und Sportamt zu errichten
Das neue Amt wird als eine Geſchäftsſtelle des Perſonal=
amtes
dem Heſſiſchen Staatsminiſterium angegliedert, ſo daß der
Leiter des Perſonalamtes, Verwaltungsdirektor Löwer, auch
gleichzeitig Leiter dieſes Turn= und Sportamtes iſt.

ue9 90. 16 Burinadt.
Am nächſten Samstag, den 21. April, findet in der Turn=
halle
am Woogsplatz eine größere Veranſtaltung des SV. 98
ſtatt, die ſicher von allen ſportliebenden Bevölkerungsſchichten
wieder beſucht werden wird. Schon das Geleitwort für das Feſt:
Kunſt, Sport, Humor verſpricht Darbietungen von
außerordentlicher Mannigfaltigkeit und Güte In bunter Rei=
henfolge
werden künſtleriſche und ſportliche Darbietungen mit=
einander
abwechſeln; u. a. haben ſich auch einige beliebte Kräfte
des Heſſ. Landestheaters zur Verfügung geſtellt.
Wenn auch das Haupttätigkeitsgebiet des Sportvereins logi=
ſcherweiſe
auf dem grünen Raſen zu ſuchen iſt (Fuß= und Handball,
Hockey, Leichtathletik) ſo verfügt er, dank der Qualität ſeiner zahl=
reichen
Abteilungen, über Kräfte genug, die am kommenden Sams=
tag
ihre Bühnenreife unter Beweis ſtellen ſollen und werden.
(Vorführung der Leichtathleten, Boxen. Tiſchtennis, Tänze uſw.)
Wer jemals Gelegenheit hatte, einer früheren geſelligen Veran=
ſtaltung
des Sportvereins beizuwohnen, wird beſtätigen, daß er
ſtets voll auf ſeine Koſten gekommen iſt. So ſoll es auch diesmal
wieder werden! Am Schluß des offiziellen Programms wird
die tanzluſtige Jugend ebenfalls zu ihrem Recht kommen; ein
erſtklaſſiges Orcheſter wird auch hier für die nötige Stimmung
Sorge tragen. Es ſollte alſo kein Sportanhänger bei dieſem
Stelldichein am nächſten Samstag fehlen.

Südheſſen=Meiſter in Heuſenſtammt.
Am kommenden Sonntag beginnt für den Südheſſen= Fußball=
meiſter
Polizei Darmſtadt die Serie der Aufſtiegsſpiele
zur Gauliga Das erſte Treffen führt ihn nach Heuſenſtamm,
und wer die dortigen Verhältniſſe kennt weiß, daß die Grünen
nicht nur gegen eine harte Draufgängermannſchaft zu kämpfen
haben, ſondern auch gegen ein begeiſterungsfähiges Publikum des
Platzvereins. Wir halten den Ausgang für durchaus offen, aber
das Können unſeres heimiſchen Meiſters für groß genug, dieſe
ſchwere Hürde zu nehmen. Leicht wird es nicht ſein, und der
Kampf wird gewiß allen Eifer und den Einſatz des ganzen tech=
niſchen
Könnens der Grünen bis zum Schlußpfiff erfordern.
In der anderen Kante empfängt Mombach den Saar=
Bezirksmeiſter Saar 05 Saarbrücken, und hier kann man
dem Platzverein doch die beſſeren Chancen wohl zuſprechen.
Ein rückſtändiges Verbandsſpiel das letzte in
Südheſſen ſieht
Arheilgen 04 in Lorſch.
Das Treffen hat wohl mehr Schönheits=Wert als lebenswich=
tige
Bedeutung für die Beteiligten.
SV. 98 Darmſtadt FV. Sprendlingen.
SV. 98 hat ſich zu einem Freundſchaftsſpiel für Sonntag,
15.30 Uhr, den bekannten FV. Sprendlingen verpflichtet, ſo daß
in Darmſtadt auch die Bezirksklaſſe mit einem Treffen, das der
Erprobung neuer Kräfte dienen ſoll, vertreten iſt.
Der Meiſter der Kreisklaſſe I, Gruppe 1.
FC. Egelsbach gibt an der Kranichſteiner Straße bei
Tgeſ. 75 eine Vorſtellung, und es iſt zu erwarten, daß die Platz=
elf
wieder einmal mit Eifer bei der Sache iſt, um eine dem Geg=
ner
würdige Leiſtung zu vollbringen.
An der Rheinallee vorausſichtlich vormittags 11 Uhr
empfängt Tgeſ. 46 die Eberſtädter Germanen, die
durch ſtarke Veränderungen ihr Mannſchaftsgefüge faſt völlig um=
krempeln
mußten. Dennoch werden die Rotweißen nicht ohne An=
ſtrengung
zum Erfolg kommen.
Wixhauſen hat die Griesheimer Viktoria zu
Gaſt, und nach den Leiſtungen der Platzelf in den letzten Be=
gegnungen
darf man ihr das beſſere Ende zuſprechen.
Das Gleiche gilt auch für die Begegnung in Mörfelden,
wo SV. Groß=Gerau erſcheint.
Einen Lokalkampf, der ſicher ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlen wird, ſteigt in Ober=Ramſtadt, wo der be=

Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer
iſt wieder offen für alle Sportfreunde. Wir haben diesmal wie=
der
ein leichtes Programm aufgeſtellt, das ſicherlich wieder ſeinen
Reiz für die Teilnehmer haben, wird, da jeweils nur die
Sieger der einzelnen Spiele vorauszuſagen ſind.
Die Einſendungen, nach folgendem Schema, müſſen bis
Samstag, 16 Uhr, auf der Sportredaktion des Darmſtädter Tag=
blatt
. Darmſtadt, Rheinſtraße 23, vorliegen. Poſtkarte genügt.
Für die beſten Vorausſagen ſind wieder ausgeſetzt:
1. Preis: 5. RM. bar.
2. Preis: Zweimonatiger Freibezug des D. T.
3. Preis: Einmonatiger Freibezug des D. T..
Es ſiegen am 22. April 1934:
Kickers Offenbach SV. Waldhof
...
Köln=Mülheim Union Böckingen

1. FC. Nürnberg DSC. Dresden
..
Heuſenſtamm Polizei Darmſtadt
...
Mombach Saar 05 Saarbrücken
SV. 98 Darmſtadt FV. Sprendlingen
Olympia Lorſch Sport=Vgg. 04 Arheilgen
TSG. 46 Darmſtadt Germania Eberſtadt
Tgſ. 75 Darmſtadt FC. Egelsbach
SV. Weiterſtadt VfL. Michelſtadt
...

nachbarte FV. Roßdorf gaſtiert. Dieſe, mit wechſelndem Er=
folg
beſtrittenen Treffen der letzten Jahre waren ſtets recht ſpan=
nende
Begegnungen, die oft mit Glück entſchieden wurden. Wir
möchten auch heute das Ergebnis als offen bezeichnen.
Infolge der Platzſperre muß SV. Weiterſtadt den Weg
nach dem Odenwaldſtadion in Michelſtadt antreten, wo jetzt
die Punkte doppelt hoch hängen, ſeit ſich die Elf wieder auf ihr
Können und ihre Mannſchaftspflicht beſonnen hat.
In der Gruppe 3
ſtehen die Begegnungen Dreieichenhain gegen Münſter
und Babenhauſen Offenthal auf dem Programm.
Dreieichenhain hat am letzten Sonntag bei Alemannia Jüges=
heim
eine gute Vorſtellung gegeben und verlor nur knapp 2:1
(1:0). Babenhauſen hatte am Sonntag Pech. Es lag nach 15 Min.
bereits 2:0 in Führung ,als der rechte Verteidiger der Germanen
verletzt wurde. Die dadurch bedingte Mannſchaftsumſtellung wirkte
ſich unglücklich aus und Nieder=Roden konnte als glücklicher 3:4=
(3:2)=Sieger den Platz verlaſſen. Wir möchten annehmen, daß
Babenhauſen gegen Offenthal die Punkte behalten ſollte.

verzeichnen das Auswahlſpiel der Gau=Elf gegen die
Bezirkself in Schwanheim. In beiden Mannſchaften ſtehen
mehrere Darmſtädter Spieler, denen der Schwanheimer Platz nicht
unbekannt iſt.
Für Fre itag abend 17.30 Uhr, am Geburtstage des
Führers, hat ſich
Polizei Darmſtadt- Polizei=Sp. Frankfurt
zum Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Die Leiſtungskurve der Gäſte=
elf
hat in den letzten Spielen gegen SV. 98 und VfR. Schwan=
heim
(dort 10:9!) eine beachtliche Höhe erreicht, ſo daß dieſes
Abendſpiel ſicherlich ein volles Haus bringen wird.
Im übrigen hat TSG. 46 dagegen Einſpruch erhoben, daß
das Aufſtiegsſpiel zur Gauliga gegen Fußball=SV. Frank=
furt
am 29. April nach Schwanheim verlegt wurde, und wir
möchten hoffen, daß dem berechtigten Verlangen der Darmſtädter
Berückſichtigung zuteil wird.
Tungemeinde Beſſungen Viktoria Griesheim.
Am Samstag empfängt die Tgde, Beſſungen die Handball=
mannſchaften
der Viktoria Griesheim. Spielbeginn 2. Mannſch.
17 Uhr und um 18 Uhr 1. Mannſch. auf der Rennbahn. Am
Gonntag, den 22. April, 15 Uhr, Jugendmannſchaften.
Eine Riege der TSG. 46 Darmſtadt beteiligt ſich am
Samstag abend beim Städte=Turnkampf der TV. Lan=
dau
Pirmaſens in Landau.

Polizei Darmſtadt muß zum Tb. Weklar.
Die deutſche Handball=Meiſterſchaft nimmt am 29. April ihren
Anfang. Bei den Herren ſind alle 16 Gaumeiſter gemeldet, wäh=
rend
bei den Frauen Weſtfalen abſeits ſteht.
Der 29. April ſieht folgende Paarungen der Männer vor:
TV. Neufahrwaſſer Pol. Magdeburg in Danzig;
Hindenburg Minden Askan. TV. Berlin in Minden;
Greif Stettin Pol. Hamburg in Stettin;
Boruſſia Carlowitz Leipziger SF. in Breslau;
Tura Barmen Tura Limmer in Barmen;
TV. Wetzlar Pol. Darmſtadt in Wetzlar (Schiedsrichter
Beißeroth=Eiſenach);
SV. Waldhof TV. Algenrodt in Mannheim;
TSV. Eßlingen SVgg. Fürth in Stuttgart.

Darmſtädter Schwimm=Club Jung=Deutſchland.
Die beiden Uebungsſtunden im Hallenbad fal=
len
am Freitag, den 20. April 1934, anläßlich des Geburts=
tages
des Führers aus.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 102

Donnersfag, 19. April

DarmſtädterCagblat,

Die betrieblichen Verhältniſſe im deutſchen Gewerbe.
Die gewerbliche Wirtſchaft nach der Bekriebszählung vom 16. Juni 1933.

Bekriebsverkeilung und Perſonalſtand.
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht im neueſten Heft ſei=
ner
Zeitſchrift Wirtſchaft und Statiſtik die erſten Hauptergeb=
niſſe
der gewerblichen Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Die
Ergebniſſe geben im Vergleich zur gewerblichen Betriebszählung
1925 erſtmals einen Ueberblick über die Wirkungen der Kriſe auf
die betrieblichen Verhältniſſe im deutſchen Gewerbe. Im Deut=
ſchen
Reich (ohne Saargebiet) wurden am 16. Juni 1933 gezählt:
3,5 Millionen Gewerbebetriebe, 14,4 Millionen beſchäftigte Per=
ſonen
, 24,8 Millionen PS. inſtallierter Kraftmaſchinenleiſtung
zum Antrieb von Arbeitsmaſchinen. Während die Zahl der Ge=
werbebetriebe
gegenüber 1925 geringfügig geſtiegen iſt (um 75 000
Betriebe) und die Leiſtung der zum Antrieb von Arbeitsmaſchi=
nen
dienenden Kraftmaſchinen um ein Viertel (5 Millionen PS.)
zugenommen hat, iſt die Zahl der beſchäftigten Perſonen um
mehr als ein Fünftel (4 Millionen) zurückgegangen. Perſonal=
rückgang
und gleichzeitige Betriebszunahme laſſen erkennen, daß
die kleineren und mittleren Betriebe an Bedeutung gewonnen
haben. Das Hervortreten der kleineren und mittleren Betriebe
beruht nicht nur darauf, daß die größeren Betriebe ihren Per=
ſonalſtand
infolge der Wirtſchaftskriſe vermindert haben, ſondern
iſt zum Teil auch darauf zurückzuführen, daß zahlreiche Klein=
betriebe
neu gegründet worden ſind. Eine Vermehrung des Be=
triebsſtandes
wird vor allem in Gewerbezweigen mit ſtarkem
handwerklichen Einſchlag nachgewieſen, ſo im Reinigungsgewerbe
(Barbiere, Wäſchereien, Plättereien), im Baugewerbe, im Ver=
vielfältigungsgewerbe
, in der Herſtellung von Eiſen= und Stahl=
waren
und im Nahrungs= und Genußmittelgewerbe. Von der
Perfonalverminderung iſt hauptſächlich der Gütererzeugungs=
apparat
(Induſtrie und Handwerk) betroffen worden. Der =
terverteilungsapparat
(Handel und Verkehr) hat ſeinen Perſo=
nalſtand
von 1925 nahezu behauptet. Im Einzelandel iſt die
Zahl der Beſchäftigten ſogar von 1,7 Millionen im Jahre 1925
auf 1,9 Millionen im Jahre 1933 geſtiegen. In Induſtrie und
Handwerk ſind beſonders ſtarke Perſonalrückgänge in der Muſik=
Einſtrumenten= und Spielwareninduſtrie, in der Eiſen= und Stahl=
gewinnung
, im Maſchinenbau, im Bergbau und in der elektriſchen
Induſtrie zu verzeichnen. Eine Zunahme der Beſchäftigten iſt
Hediglich im Nahrungs= und Genußmittelgewerbe ſowie im Reini=
gungsgewerbe
eingetreten.
Der Schlußſkein in der Neuordnung der deutſchen
Glasinduſtrie und Glashandel errichket.
Wie wir erfahren, wurde nun eine völlige Einigung und
Neuorganiſation in der deutſchen Tafelglasinduſtrie und dem
Glashandel herbeigeführt. Nachdem ſchon vor Wochen die Verein=
barung
mit der Czarnowanzer Glashutte AG. über die Firma
Breitbart getroffen wurde, iſt ſoeben auch mit der Firma Otto
Küntzel in Ußmannsdorf eine Verſtändigung erreicht, die in die=
ſen
Tagen nur noch ihren formellen Abſchluß findet. Dieſe beiden
letzten Außenſeiter werden zwar nicht offiziell Mitglieder des
Tafelglasſyndikats, ſie behalten vielmehr ihren freien ſelbſtändi=
gen
Verkauf, der aber nach den Bindungen des Tafelglasſyndika=
tes
erfolgt. In der Flachglasinduſtrie gibt es nunmehr keine
maſchinellen Außenſeiter mehr. Damit iſt der Schlußſtein in der
Neuordnung der deutſchen Tafelglasinduſtrie unter Führung des
Sonderbeauftragten, des Reichswirtſchaftsminiſteriums: Direktor
Möllers, geſetzt. Gleichzeitig beſteht ſeit einiger Zeit auch die
abgerundete Neuregelung im Glashandel und in den Beziehun=
gen
zwiſchen Induſtrie und Handel. Es beſteht alſo ein Gegen=
ſeitigkeitsvertrag
zwiſchen dem Verein Deutſcher Tafelglashütten
und dem Kartell des Flachglasgroßhandels. Dazu kam das
Kartell des Deutſchen Flachglashandels und die Regelung der
Beziehungen zum Kartell der Deutſchen Flachglasveredelung, die
die Preisſchleuderei in der Branche beſeitigte. Weiterhin wurde
mit dem Flachglasſyndikat ein Abkommen mit der Oberpfälzi=
chen
Spiegelinduſtrie wegen Abgrenzung der gegenſeitigen Wir=
kungskreiſe
getroffen. Schließlich wurde das Reichskartell der
Glaſermeiſter errichtet. Dieſes Glasverarbeitungskartell ſtellt den
Gegenſeitigkeitsvertrag zwiſchen dem Großhandel und den Glas=
verarbeitern
dar. Bekanntlich wurde im Februar auf Veran=
Taſſung des Reichswirtſchaftsminiſteriums der Zwangszuſammen=
ſchluß
in der Hohlglasinduſtrie durch eine bis zum 31. Dezember
1935 befriſtete Anordnung vollzogen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Europäiſche Weinernte 1933 zirka 130 Millionen Hektoliter.
Das Internationale Agrarinſtitut errechnet für 1933 einen Ge=
ſamtweinertrag
in Europa von 130 Millionen Hektoliter gegen
144,4 Mill. Hl. im Vorjahr. Höhere Erträge als im Vorjahre
erzielten Frankreich, Bulgarien und Deutſchland. Trotzdem bleibt
1933 in quantitativer Hinſicht eines der ſchwächſten Weinjahre
der Nachkriegszeit überhaupt. Von dieſer Entwicklung hat Italien
den größten Vorteil, weil dort die Preiſe infolge der ſtarken
Nachfrage ſowohl für den inländiſchen wie für den ausländiſchen
Bedarf ſtark angeſtiegen und die Vorräte eine ſehr beachtliche
Abnahme erfahren haben. Dagegen dauert in Frankreich die
ruhige Geſchäftslage an, bei der kürzlich wieder ein ziemlicher
Preisrückgang eintrat. Man rechnet dort noch mit weiteren Ab=
ſchlägen
.
Kartoffelſtärke=Verkaufsgemeinſchaft. Wie der Reichsverband
der deutſchen Stärke=Induſtrie mitteilt, erfolgte am 12. April die
Gründung der Kartoffelſtärke=Verkaufsgemeinſchaft und ihres ge=
ſchäftsführenden
Organs, der Kartoffelſtärke=Verkaufsgemeinſchaft
GmbH. In der Sitzung waren etwa 99 Prozent der Produktions=
raft
der deutſchen Stärkeinduſtrie vertreten. Der Sinn der
Gründung der Gemeinſchaft iſt die Zentraliſierung des geſamten
Kartoffelſtärkeverkaufs in ein einheitliches Trockenſtärkeverkaufs=
tontor
. Zwangsſyndiziert iſt die Trockenſtärkeinduſtrie bereits
ſeit Juni 1931; bislang erfolgte aber der Trockenſtärke=Verkauf
durch zwei Verkaufsgeſellſchaften: das Verkaufskontor für Kar=
toffelſtärke
GmbH. und die Stärkeinduſtrie=Verkaufsgeſellſchaft
mbH., beide in Berlin. Nach Eintragung der Kartoffelſtärke= Ver=
kaufsgemeinſchaft
ins Handelsregiſter und nach Ablauf einer
mehrmonatigen, techniſch unerläßlichen Ueberleitungsfriſt wird
der Trockenſtärkeverkauf ausſchließlich durch die Kartoffelſtärke=
Verkaufsgemeinſchaft erfolgen. Uebrigens iſt der Kreis der Ver=
tragserzeugniſſe
der Kartoffelſtärke=Verkaufsgemeinſchaft etwas
umfangreicher als der Kreis der Vertragserzeugniſſe der beiden
obengenannten Verkaufsgeſellſchaften.
Deutſche Golddiskontbauk 3 nach 4 Prozent Dividende.
Die Deutſche Golddiskontbank erzielte in 1933 einen Reingwinn
von RM. 6.40 (11,60) Millionen, woraus die 200 Mill. Aktien
der Gruppen 4 und B eine Dividende von 3 (4) Prozent erhal=
ten
ſollen. Auf die 200 Millionen Aktien der Gruppe C wird
wieder keine Dividende ausgeſchüttet. Kreditoren ſind auf 102
(304) Millionen zurückgegangen, vor allem infolge Rückzahlung
des ausländiſchen Rediskontkredits. Der Buchgewinn hieraus
ging an die Reichsbank; bei der Golddiskontbank ſelbſt entſtanden
4,14 Millionen Kursverluſte. Die Garantieverbindlichkeiten aus
dem Stillhalteabkommen 1933 ſind auf 261 (334) Mill. geſunken,
und zwar zu 54 Millionen infolge von Währungsgewinnen. Der
Ausfall ſtieg ſchwächer, als erwartet, nur auf 15,6 (10,3) Mill.
Ein unerheblicher Teil muß als endgültiger Ausfall angeſehen
werden: die Erſtattung iſt auf den für die Inanſpruchnahme des
Garantieſyndikates vorgeſehenen Wege beantragt worden. Die
Bilanzſumme verringerte ſich auf 610,24 (800,15) Millionen.

Kein Frühjahrspferdemarkt in Mainz. Mit Rückſicht auf die
ſchlechten Erfahrungen, die man in finanzieller Hinſicht im letz=
ten
Jahre auf dem Mainzer Frühjahrspferdemarkt machte, be=
ſchloß
die Kommiſſion des Schlacht= und Viehhofes, in dieſem
Jahre den Frühjahrspferdemarkt nicht abzuhalten.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Abſchwächung ſetzte ſich geſtern an der BerlinerBörſe
weiter fort. Ohne daß das Angebot nennenswert war, ergaben
ſich auf faſt allen Gebieten Rückgänge von durchſchnittlich 1 Proz.
Darüber hinaus verloren Gelſenkirchen und Phönix je 2 Proz,
Weſteregeln und Conti Gummi über 4 und Bemberg 3 Prozent.
Auch Eiſenbahnverkehrsmittel waren 3 Prozent niedriger. Die
zuverſichtlichen Berichte aus der weſtdeutſchen Großeiſeninduſtrie
blieben am Montanaktienmarkt, der durchweg Rückgänge von 1
Prozent zeigte, völlig einflußlos. Angeſichts der unvermindert
anhaltenden Geſchäftsſtille machte der Engagementabbau weitere
Fortſchritte. Im übrigen iſt wieder auf die bevorſtehenden Trans=
ferverhandlungen
zu verweiſen, die keine rechte Unternehmngs=
luſt
aufkommen laſſen. Auch die wenig befriedigende Antwort
Frankreichs an England ſtörte. Die Kuliſſe war durch den wei=
teren
Rückgang der Neubeſitzanleihe von 21,80 auf 21,25 ver=
ſtimmt
. Vereinigte Stahlobligationen verloren 2 Proz. und die
Umtauſchobligationen des Stahlvereins 1½ Proz. Feſter lagen
dagegen ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen, die 3 Prozent höher
bezahlt wurden. Im einzelnen lagen von Braunkohlenwerten
Ilſe 2½ Prozent niedriger; Farben ſetzten 1½ Proz, ſchwächer
ein, konnten aber im Verlaufe ¼ Proz. anziehen. Auch auf den
übrigen Märkten trat nach den erſten Kurſen eine leichte Er=
holung
ein. Der Verlauf ſtand vollkommen unter dem Eindruck
eines Kurseinbruches der Neubeſitzanleihe, die von 21½ auf
193 zurückgingen, nachdem ſie vorgeſtern noch mit 21,8 bezahlt
wurde. Man bemerkte größere Abgaben einer Großbank und
teilweiſe wohl auch Exekutionen, die eine Folge der Ueberſpeku=
lation
in dieſem Papier ſind. Am Aktienmarkt waren elektriſche
Lieferungen gegen den Anfang 43 Prozent gedrückt. Harpener
verloren 3 Proz. Buderus 2 Proz., Phönix 258 Proz. Farben
erhöhten ihren Verluſt auf 258 und Conti Gummi auf 5½ Proz.
Reichsbank waren im Verlauf 3 Proz. gedrückt.

Bei anhaltender Geſchäftsſtille ſetzten ſich die Abſchwächungen
infolge von weiteren Poſitionslöſungen der Spekulation auch an
der geſtrigen Frankfurter Börſe fort. Dem herauskommen=
den
Angebot ſtand kaum Aufnahmeneigung gegenüber, zumal das
Pucblikum wieder vollkommen fehlte und auch aus der Wirtſchaft
Anregungen kaum vorlagen. Zu beachten waren jedoch die wei=
ter
zuverſichtlichen Berichte aus der weſtdeutſchen Großßeiſenindu=
ſtrie
. Bei der ſtarken Zurückhaltung, die hauptſächlich durch die
noch unbereinigten Transfer=Verhandlungen hervorgerufen wird,
blieb aber auch dieſes Moment ſelbſt für die Bergwerksaktien
ohne Einfluß. Im Gegenteil, hier waren die Kursrückgänge wie=
der
beſonders fühlbar. Verloren doch Gelſenkirchen 2 Prozent,
Klöckner 8 Proz. Phönix 1½ Proz., Rheinſtahl und Stahlverein
je 1 Prozent. Rhein. Braunkohlen konnten ſich gut behaupten,
während Kali Aſchersleben 2 Prozent einbüßten. JG. Farben
eröffneten mit 138 Proz um 1½ Proz, niedriger: auch Scheide=
anſtalt
und Deutſche Erdöl gaben bis ¼ Proz, nach. Elektrowerte
hielten ſich verhältnismäßig behauptet, nur Schuckert und Sie=
mens
lagen neuerdings bis 1 Prozent ſchwächer. Am Renten=
markt
ſetzten ſich die Abgaben fort, wobei Altbeſitz ½ Prozent,
Neubeſitz 30 Pfg. und Stahlvereinbonds 1½ Proz. einbüßten. Im
Verlaufe blieb die Haltung geteilt und bei weiter kleinem Ge=
ſchäft
zeigten die Kurſe nur minimale Abweichungen. Etwas
gebeſſert waren einige Montamaktien, während Farbeninduſtrie
und Elektropapiere meiſt abbröckelten. Im weiteren Verlaufe
erfolgte ein empfindlicher Kursinbruch in der Neubeſitzanleihe,
die auf angebliche Exekutionen aus Berlin von 20,75 auf tiefſt
19.05 Prozent zurückfielen, zumal auch die Kuliſſe neue Abgaben
folgen ließ. Später trat dann eine geringfügige Erholung ein,
und zwar auf zirka 19,30 Prozent.
Die Abendbörſe verkehrte nach den Rückgängen von geſtern
mittag in unſicherer Haltung. Die ſchwachen Schlußkurſe der Ber=
liner
Börſe ſprachen hierbei ebenſo wie der neuerliche Sturz der
Neubeſitzanleihe mit. In dieſem Papier lagen ſchon bei Eröff=
nung
wieder ſtarke Verkaufsaufträge vor, von denen jedoch zu=
nächſt
nur die Beſtenslimite abgenommen wurden. Der Kurs
erfuhr eine weitere Ermäßigung um ½ Prozent auf 18,75 Proz.
und galt im freien Markt gleich danach 18,60 Proz. Unter dieſem
Einfluß ſchwächten ſich auch die Aktienwerte gegen den ſchon
ſchwachen Berliner Schluß um nochmals 41 Prozent ab.

Neuregelung der Organiſakionsverhälkniſſe
im Baugewerbe. Handwerk und Bauinduſtrie.
Die Leiter der Hauptgruppen 4 und 8 der deutſchen Wirt=
ſchaft
, Vögler und Reichshandwerksführer Schmidt, haben an die
beteiligten Kreiſe eine Anordnung erlaſſen, die die Organiſa=
tionsverhältniſſe
im Baugewerbe regelt. Die Regelung iſt mit
Zuſtimmung des Reichswirtſchaftsminiſters und im Einverneh=
men
mit dem Führer der deutſchen Wirtſchaft, Keßler, getroffen
worden. Nach dieſer Anordnung ſind die bauausführenden Unter=
nehmer
einzugliedern in die Hauptgruppe 8 der deutſchen Wirt=
ſchaft
Handwerk oder in die Hauptgruppe 4 Bauinduſtrie‟. Zu
der Hauptgruppe 8 gehören alle Unternehmer, die in der Hand=
werksrolle
eingetragen ſind und der Handwerkskammer unter=
ſtehen
, ohne Rückſicht darauf, ob ſie aus firmenrechtlichen Gründen
auch im Handelsregiſter eingetragen ſind. Handwerkliche Neben=
betriebe
im Sinne des 8 104 Abſatz 2 und 3 der Gewerbeordnung
gehören, unbeſchadet des induſtriellen Charakters des Haupt=
betriebes
, zur Hauptgruppe 8. Zur Hauptgruppe 4 gehören alle
übrigen Unternehmer, die der Induſtrie= und Handelskammer
angehören, darunter auch ſolche, die in die von der Induſtrie= und
Handelskammer geführten Gewerberolle einzutragen ſind. Dieſe
Anordnung ſoll Doppelarbeit der Organiſationen vermeiden; ſie
bringt allen bauausführenden Unternehmern Klarheit, in welche
Gruppe ſie ſich eingliedern müſſen. Die den beiden Gruppen, dem
Bauhandwerk und der Bauinduſtrie, gemeinſamen Fragen werden
zukünftig in Gemeinſchaftsarbeit behandelt und gelöſt werden.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 18. April. Der Getreide=
großmarkt
zeigte auf allen Marktgebieten nur kleine Umſatztätig=
keit
, wobei die Preiſe für Brotfrucht, Sommergerſte, Hafer und
Mehle unverändert blieben. Am Futtermittelmarkt zogen Kleie
und Soyaſchrot bei knappem Angebot weiter mäßig an. Infolge
des Materialmangels entwickelten ſich auch hier nur kleine Um=
ſätze
. Es notierten (Getreide je To, alles übrige je 100 Kilo)
in RM.: Weizen 203 (Mühlenpreis) nom. Roggen 173 Sommer=
gerſte
167,50172,50, Hafer 159162,50, Weizenmehl Spez. Null
mit Austauſchweizen 29,7030,25, desgl. ohne 28,2028,75, Rog=
genmehl
060proz. 2424,50, desgl. ſüdd. Spezial Null 24,50;
Weizenkleie 10,8010,85, Weizenfuttermehl 11,80, Roggenkleie
11.10, Soyaſchrot 15,5515,65, Palmkuchen 14,0514,30, Erd=
nußkuchen
16.3017,15, Treber 14,00, Trockenſchnitzel 10,10. Heu
ſüdd 6,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt und geb. 2,00.
Berliner Getreide=Großmarktbericht vom 18. April. Die Um=
ſatztätigkeit
im Getreideverkehr, hielt ſich auch heute in engen
Grenzen. Namentlich in Brotgetreide iſt das Geſchäft recht ſchlep=
pend
. Preisveränderungen ſind nicht eingetreten. Bemerkenswert
war die freundliche Haltung des Hafermarktes, an dem ſich bei
knappem Angebot laufend Intereſſe zeigte, ſo daß auch höhere
Forderungen bewilligt werden mußten. Gerſten, insbeſondere
Braugerſten, blieben vernachläſſigt. Exportſcheine erneut eher
ruhiger. Vom Mehlabſatz ging keinerlei Anregung aus.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Börſenvorſtand zu Frankfurt a. M. teilt mit, daß vom
28. April 1934 ab die Notierung für Nr. 68 550 Oberſchleſiſche
Eiſenbahn=Bedarfs=Aktiengeſellſchafts=Aktien an der Frankfurter
Börſe eingeſtellt wird.
Die o. GV. der Oberheſſiſchen Bank AG., Friedberg, beſchloß,
wie im Vorjahr 4 Prozent Dividende zu verteilen.
Laut GV.=Beſchluß der Bank für Handel, Gewerbe und Land=
wirtſchaft
AG., Friedberg, werden aus dem diesjährigen Rein=
gewinn
4 Prozent Dividende verteilt und RM. 5040 den Reſer=
ven
zugeführt.
Die Generalverſammlungen, der Vorſchuß= und Kreditverein
eGmbH., Frankfurt a. M., haben die Auflöſung der Vorſchuß=
und Kreditverein eGmbH. Frankfurt a. M., beſchloſſen. Liqui=
datoren
ſind Georg Schneider und Karl Diefenbach.
An der geſtrigen Induſtrie= und Handelsbörſe in Stuttgark
blieben die Preiſe gegenüber dem letzten Markt, der vor vierzehn
Tagen ſtattfand, vollkommen unverändert.
Im Zuſammenhange mit den im engliſchen Staatshaushalt
gewährten Steueverleichterungen kam es geſtern an der Londoner
Börſe zu einer ſtürmiſchen Hauſſe, die von Automobilwerten ge=
führt
wurde. Aber auch andere Induſtriepapiere, ſowie feſtver=
zinsliche
Werte zogen ſehr ſtark an. Später trat auf die Reali=
ſierung
von Gewinnen hin ein leichter Rückſchlag ein, doch konn=
ten
ſich die Kurſe nachbörslich wieder erholen.

Berliner Kursbericht
vom 18. April 1934

Oeviſenmarki
vom 18. April 1934

Me H
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordb. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Ve
57.50
60.50
26.385
30.375
24.
124.75
62.
122.
18.
76.375
135.50
121.375

Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem.Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Mig
982*
138.
59.50
94.
89.50
70.125
66.
109.75
59.25
94.50
64.
45.
64.75

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal!
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 11

Mif
54.625
18.375
39.625
108.75
65.
19.50
90.
31.
88.50
75.125
103.

Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New York
Rio de Janeiro
Uruguah
Amſterdam

Athen.
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors

D
1 Pab. Peſol
1eanab. Doll,
1 9en
1ägypt. 2
1 türk. 2
12.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
00 Drachm.
100 Belga. *
100 Pengö
100 Gulden a
100 finn. Mk.

Geld
0.622
2.507
0.757
13.215
2.013
12.835
2.509
0.214
1.149
1689.53
2.455
58.45
g1.54
5.6741

Brieff
0. 626
2.5is
0.759
13.235
2.011
12,g65l
2.508
0.216
1151
169.87
2.359
5a.57
g1.50
Jaa

Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
O3lo.
Paris
Prag
Island
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien

Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. gr.
100 isl. Kr.
100 Lats
100 Franken
00 Leva.
100 Peſetas
00 Kronen
100 Schillingl47.20

Mit
21.33
5.664
57.34
11.89
64.54
16.50
10.38
58.14
79.82
80.92
3.047.
34.24
66.23
100 eſtl. Kr. 66.43 68.57

Brief
21.s5
5.678
57.46
11.71
64.86
ſe.54
10.40
58.26
7o.38
81.08
3.053
34.30
6.35
47.30

Burmſtabter ans Harionarbane Burmſtaur, Iliate ort Bressher Banz
Frankfurter Kursbericht vom 18. April 1934.

Heenee
Gr. IIp. 1984
. 1935 1
1936
1937
.. . 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl.
v.27
6%
5½%Intern., v.30
6%Baden ... v.27
69Bayern .. v.27
698Heſſen. ... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen b.27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. * I. Ab=
löſungsanl
. ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
69Berlin ... v.24
68Darmſtadt . . ..
6%Dresden.. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.28
620
6%Mainz.. ..
63Mannheim v.27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6%g Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk., Liquid.

103.25
101.5
33.55
92.5
97.8
99.9
94.75
92.75
95
96.5
92.5
106,
93.5
92.5

95
20.15

82
59
83.25
77.5

86
80.5
84.5
84
84
91.75
6

91

De e
Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
R.12
629
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½2% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser. I
+Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.,Bk.
5½ %o Lig. Pfbr.
Goldoblig
6%Frkf. Pfbr.=Bk
%0 u Lig.=Pfbr.
88Mein.Hyp.=Bl.
½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.Pfbr.
6%Rhein. Hyp. Bk.
½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank
g. n Lig. Pfbr.
Württ. Hyp.=B.

91.25.

94
91

83.5

93
91.75
80.75

94.7
113

92
89.75
8i
91.5
91
91.5.
92
94.5
93
92.5
91
90

95
94.25

Dad
6% Dt. Linoi. Werke
83Mainkrw. b. 26
6%Mitteld. Stahl.
6% Salzmann ECo.
62 Ver, Stahlwerke
62 Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
59Bosn. L.E.B.
9.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
Lovereinh. Rumän
41,%
Türk. Admin..
1,Bagdadl
Zollanl.
4½ %üngarn 1913
1914
4½70
Goldr
1910
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
4½Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtzide Uniel
A.E.g.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere=
Zellſtoff
Bemberg, J.P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Fement Heidelberg
Karlſtadt . 1
J. G. Chemie, Baſel

9u1,5
95.5
89.75
69.5
79.25
116.75
13
7.75
28.25
44
4.1
4.25
6.7
6e.
5.8
7.5
7.9
7.9
42
44
84

24
163
83.25
41.25
61-.
131.25
70I.
100.5
110
138.5

Wen
Chade aſy
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Dt. Gold= u. Silbe
ſcheide-9
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffs Widm.
Eichbaum=Werger:
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk /235
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
JF. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk.Bergwerk.
Geſ.f.elektr. üntern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer. ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ....!"
Holzmann, Phil. .
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſ
Junghans .......!

159.5
136.5
55.5
43.5
120
110,
181.75
56.25
72
99.5
105
34
53
137-.
45"

60
94.5
58.5
25,

38.5

107.5
39

106
68.5

zins

Kali Chemie
Aſchersleben
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. 6. .... .
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Ber, Stahlwerke :.

111
597,
20.5
87.5
201
75.75
64
Aae
63.5
92
13.25
47.75
A.
85.5
72
143
186
169
31
83
137
167.5

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109.,5
49.5
18.75
45
98-=
69.,25
86
116
46
57.5
77.5
60.5
89
78.5
76.75
148.5
108.5
68
100

Ve
112.75
26.25
30,

22

41

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 107

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. April 1934

Ab heute in Erstaufführung
Das Freiheitsdrama eines Volkes!
Der deutsche Freiheitsdichter Hanns Johst hat die
künstlerische Richtung in diesem Film bestimmt.

Heute letzter Tag
Das grandiose Ufafilmwerk:
OOLP

mit Brigitte Helm und
Hans Albers.
Ein Monumentalfilm, der mit
einem Höchstaufwand
technischer Leistung ange-
fertigt
wurde.

Ab heute in Heuaufführung
Ein Ufa-Großfilm von
ungewöhnlichem Erfolg:
Flüchtlinge

mit Hans Albers und
Käthe von Nagy.
Ein starker ein packender
ein wahrhaft deutscher Film

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Dütktn
Aet
Das Freiheitsdrana
eines Volkes
Grossfüm der Zerrg
Hergestellt unter dem Protektorat von Hanns Johst.
Spielleitung: Heinz Paul. Musik: Herbert Windt.
An der Kamera: Sepp Allgeier.
Darsteller:

Sportverein Darmstadt 1898f.
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am Samstag, 21. April, 20.30 Uhr, Woogsturnhall2
Kunst o Sport o Humor
unter Mitwirkung namhafter Kräfte des Hess. Landes-
theaters
u. a., sowie mehr. Abteilung, des Sportvereins
Anschließend Tanz
Eintrittspreise: Nichtmitglieder 1 , Mitglieder 60 9

Vorverkauf: Sport-Jost, Mackensenstr. 16, Hut-
Herold, Gr. Ochsengasse 6, Zigarren-Mengler,
Nieder-Ramstädterstraße 51 sowie Stadion-Gaststätte.

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Stauffacherin" .
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Theodor Loos
Franziska Kinz
Carl de Vogt
Käthe Haack

Die wuchtigen Schweizer Berge in ihrer unend-
lichen
Pracht, die wundervollen Seen, Wälder
und Matten sichern diesem gigantischen Film-
werk
eine noch nie erreichte künstlerische Höhe.
Jugendliche haben Zutritt.

Anfangszeiten: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

(V4505

Sie müssen ... . .
wlederin der Preußlsoh-Süddeutschen
Staatslotterle splelen, denn sie bletet
Ihnen bei geringfüglgem Prels eine
42,8%lge Gewinnchange. Die Zahl der
mittleren Treffer wurde bedeutend ver-
größert
und damit der Gewinnplan
abermals verbessert.
Die 1. Ziehung der neuen Lotterle iindet am 2o.
und ei. April 1934 statt. Der Hauptgewinn dieser
Klasse beträgt
100000 Reichsmark.
½Lose zu 3 RM., ¼Lose zu 6 RM., ½ Lose zu 12RM.,
1ſ:Lose zu 24 RM. und Doppellose zu 48 RM. er-
halten
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in meinem Laden ist oft sehr
groß. Deshalb möchte ich
es meinen Kunden in geeig-
neteren
Räumen bequemer
machen Mein Geschäft wird
nicht aufgegeben, sondern
nur verlegt; nicht weit von
der augenblicklichen Lage.
Ich hab’ aber noch Zeit.
Vorerst bediene ich Sie nach
wie vor in der

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Tel. 3060.

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Tel. 361.

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Donnerstag, den 19. April 1934
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Ewald, Gehre, Göbel, Hauer,
Heck, Hinzelmann, Keim, Lau=
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, Linkmann, Lohkamp,
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Darſteller: Grimm a. G.,
Gmeiner, Krauß, Allmeroth,
Drath, Kuhn, Ritzhaupt, Schlü=
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Rotzungen 80, Bratſchollen Pfd. 45
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Große Breſem . . . Pfd. 60, 50
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Dose 0.75
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