Mnzelnumter 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 105
Dienstag, den 17. April 1934.
196. Jahrgang
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Deutſchlands Wehretat.
Zuſammenbruch aller Berdächkigungen und Verleumdungen. — Klare und eindeukige Ankwork des
Reichs=
außenminiſters auf die engliſche Anfrage.
Keine Verkragsverlekung.
Der Inhalk der deutſchen Ankwork an England.
DNB. London, 16. April.
Im engliſchen Unterhaus wurde am Montag nachmittag,
wie Sir John Simon in ſeiner Antwort auf die Frage des
Ab=
geordneten Boothby angekündigt hat, der größere Teil der
deut=
ſchen Antwort auf die neuerlichen Anfragen über die Erhöhung
des deutſchen Flotten= und Militärhaushaltes in Umlauf geſetzt.
Der Inhalt iſt folgender:
Wie aus dem kürzlich veröffentlichten Reichshaushaltsplan
für das Haushaltsjahr 1934/35 hervorgeht, iſt der Haushalt für
das Heer auf 654,6 Millionen RM. feſtgeſetzt, was gegenüber
dem vorjährigen Haushalt eine Vermehrung von 172 Mill. RM.
bedeutet. Dieſe Mehrausgaben ſind erforderlich für die im
Haushaltsjahr 1934/35 vorgeſehenen Vorbereitungen für die
Umwandlung des Reichsheeres in eine Armee mit kurzer
Dienſt=
zeit. Die Aufnahme der Haushaltsmittel für dieſen Zweck
er=
gibt ſich aus dem Stand der Verhandlungen über die
Abrüſtungs=
frage.
Die Ausgaben des Marinehaushalts ſind mit 236 Millionen
RM. angeſetzt worden, was gegenüber dem letzten Jahr eine
Vermehrung von etwa 50 Millionen RM. bedeutet. Dieſe
Mehrausgaben ſind durch die Koſten für die ſyſtematiſche
Er=
meuerung des längſt überalterten Schiffsmaterials der deutſchen
Flotte begründet, deſſen Erſatz teilweiſe ſchon aus Gründen der
Sicherheit der Beſatzung nicht noch länger hinausgeſchoben wer=
Den kann.
Der Haushalk des Lufkfahrtminiſteriums kann nicht
de MMulgskaugsfaf engefelen Perdel.
Er beſteht aus dem Luftfahrthaushalt und einem
Luftſchutzhaus=
hhalt. Die für die Luftfahrt vorgeſehenen Ausgaben betragen
160 Millionen RM., während in dem Haushalt des letzten
Jah=
res für dieſen Zweck etwa 77 Millionen RM. vorgeſehen waren.
Die Erhöhung findet ihre Begründung in dem Erſatz des
ver=
alteten deutſchen Flugzeugmaterials der deutſchen privaten
Luft=
verkehrsgeſellſchaft (Lufthanſa), die, wie in anderen Ländern,
ſtaatlich ſubventioniert iſt, wobei es ſich hauptſächlich um einen
Erſatz der einmotorigen durch zwei= bis dreimotorige Flugzeuge
handelt, ferner darin, daß bei der Lufthanſa zur Beſſerung der
Verkehrsbedingungen der Streckenflug auch im Winter
durch=
geführt und der Nachtverkehr erheblich erweitert werden ſoll.
Durch die letztere Maßnahme werden erhebliche Ausgaben für
erhöhte Flugſicherheit, Ausbau des Befeuerungsweſens und des
funkentelegraphiſchen Peilverfahrens notwendig. Außerde
die Erhöhung durch die Förderung des Ueberſee=Luftverkehrs
und der wiſſenſchaftlichen Forſchung auf dem Luf:/ahrs
anlaßt.
Die Ausgaben für Luftſchutz belaufen ſich auf 50 Millionen
RM. In dem Haushalt des letzten Jahres waren für dieſen
Zweck nur 1,3 Millionen RM. vorgeſehen, weil damals die
Or=
ganiſation des Luftſchutzes ſich erſt im erſten Anfangsſtadium be=
Fand. Die neuaufgebaute Organiſation hat den Schutz der
Zivil=
bevölkerung gegen Luftangriffe zur Aufgabe; ihre Tätigkeit
be=
ſteht in dem Bau von ſplitter= und gasſicheren Kellern, der
Ausbildung von Entgiftungstrupps, der Förderung des
Feuer=
löſchweſens, der Ausbildung von Fachtrupps (Warn=,
Inſtand=
ſetzungs= und Entgiftungstrupps) und anderen ähnlichen
Maß=
nahmen.
gez.: von Neurath.
Sir John Simon weicht Anftagen im engliſchen
Unkerhaus aus.
DNB. London, 16. April.
Im Unterhaus wiederholte am Montag das konſervative
Mit=
glied Boothby ſeine kürzliche Anfrage an den Staatsſekretär des
Aeußeren, ob er irgendeine weitere Information", über die
Er=
höhung der deutſchen Marine=, Militär= und Luftfahrtvoranſchläge
geben könne, und ob die britiſche Regierung beabſichtige,
irgend=
eine Aktion in dieſer Angelegenheit zu unternehmen. Simon
be=
ſtätigte in ſeiner Antwort, daß die deutſche Regierung auf die
Nachfrage geantwortet habe, die von dem britiſchen Botſchafter
in Berlin an ſie gerichtet worden ſei. Er fügte hinzu, daß die
deutſche Regierung Informationen über dieſe Frage in Form einer
Note geliefert habe, deren wichtigſten Teil er in dem amtlichen
Bericht abdrucken laſſen wolle.
Boothby, dem dieſe Antwort nicht zu genügen ſchien, ſtellte
hierauf die Zwiſchenfrage, ob aus dem Inhalt der deutſchen Note
hervorgehe, daß tatſächlich im gegenwärtigen Augenblick ein
Wie=
deraufrüſten in Deutſchland in ganz beträchtlichem Ausmaße im
Gange ſei. Sir John Simon wich dieſer Frage in ſeiner Antwort
aus, indem er erklärte: „Ich glaube, es wird in unſer aller
In=
tereſſe liegen, daß wir erſt die Note prüfen.”
40jähriges Dienſtiubiläum des Admirals
Dr. h. C. Raeder.
Anläßlich der Feier des 40jährigen Dienſtjubiläums des
Chefs der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, am
Nontag erſchien als erſter Reichskanzler Adolf
Hitler um Admiral Raeder unter Ueberreichung ſeines Bildes
die herzlichſten Glückwünſche auszuſprechen. Im Laufe des
Vormittags überbrachten der Reichswehrminiſter ſowie
zahl=
reiche Vertreter der Reichs= und Staatbehörden Admiral Raeder
ihre Glückwünſche. Hieran ſchloß ſich die große Zahl der
Ver=
neter der Wehrmacht und Beamtenſchaft. Mittags überreichte
der Oberbürgermeiſter von Kiel dem Chef der Marineleitung
den Ehrenbürgerbrief der Stadt Kiel und übermittelte
gleich=
zeitig die Glückwünſche der Stadt, die ſich mit Admiral Raeder
aus der Zeit, in der er als Chef der Marineſtation der Oſtſee
ein enges Band zwiſchen der Marine und der Stadt Kiel
knüpfte, beſonders verbunden fühlt.
Oberſt Karl von Lerken †.
Der frühere Leiter der „Nachrichtenſtelle des
Reichswehrmini=
ſteriums”, Oberſt a. D. Karl von Oertzen, iſt im Alter von 58
Jahren nach kurzer Krankheit geſtorben.
Karl Ludwig von Ortzen war am 5. Oktober 1876 in Berlin
als Sohn eines Generalleutnants geboren. Er trat 1896 in das
2. Garde=Regiment zu Fuß ein, dem er bis 1911 als
Regiments=
adjutant angehörte. 1913 wurde er ins Preußiſche
Kriegsmini=
ſterium berufen. Nachdem er im Weltkriege bei verſchiedenen
Stä=
ben Dienſt geleiſtet hatte, wurde er nach Kriegsſchluß ins
Kriegs=
miniſterium zurückberufen und 1919 zum Reichswehrminiſterium
kommandiert. Hier wurde er 1922 Leiter der Nachrichtenſtelle des
Reichswehrminiſteriums, nahm 1926 als Oberſt den Abſchied und
betätigte ſich dann als Militärſchriftſteller.
Der kürkiſche Bokſchafter in Berlian
geftorben.
DNB. Berlin, 16. April.
Der türkiſche Botſchafter in Berlin, Kemalettin Samii=
Paſcha, iſt, wie bereits kurz gemeldet, an den Folgen einer
Magenoperation geſtorben.
Kemalettin Samit=Paſcha wurde im Jahre 1885 in Sinope
als Sohn des Bauingenieurs Abdurrahman Samit geboren.
Er beſuchte die türkiſche Militärakademie. Nach Frontdienſt in
den Balkankriegen war er bei Ausbruch des Weltkrieges Major
im türkiſchen Großen Generalſtab. Er kämpfte an den
Darda=
nellen, in Arabien und im Kaukaſus. Zur Wiederherſtellung
von ſchweren Verwundungen und als Prinzenbegleiter beſuchte
Kemalettin Samit=Paſcha Deutſchland wiederholt. Nach dem
Waffenſtillſtand wurde er Stadtkommandant von Konſtantinopel.
Zwiſchenfälle bei der Beſetzung der Stadt durch Ententetruppen
zwangen ihn, ſich Monate lang verborgen zu halten, bis es
ihm gelang, als Kohlentrimmer auf einem italieniſchen Schiff
nach Kleinaſien zu entkommen. Hier ſtieg er ſchnell zum General
auf und hatte weſentlichen Anteil an den erfolgreichen
Frei=
heitskämpfen der Türken. Nach ſeiner 17 Verwundung ſchlug
er im Herbſt 1922 die griechiſche Armee ſüdöſtlich von Smyrna
vernichtend. Nach Friedensſchluß ſuchte er in Deutſchland
Heilung, ſein rechter Arm blieb jedoch gebrauchsunfähig.
Muſtapha Kemal Paſcha, mit dem Kemalettin Samit=Paſcha
in Freundſchaft verbunden war, ernannte ihn im Auguſt 1924
zum türkiſchen Botſchafter in Berlin, berief ihn aber bereits
im März 1925 wieder nach Kleinaſien zur Niederwerfung eines
Kurdenaufſtandes. Nach Niederwerfung der unruhigen Stämme
kehrte Kemalettin Paſcha nach Berlin zurück, wo er zu den
be=
liebteſten Diplomaten gehörte. Seine Gemahlin, Prinzeſſin
Emineh von Aegypten, iſt mit dem dortigen Königshaus
ver=
wandt. Als ſich die Türkei im Auguſt 1930 gezwungen ſah,
erneut mit Waffengewalt gegen die aufrühreriſchen Kurden
vor=
zugehen, berief Muſtapha Kemal Paſcha den bewährten
Heer=
führer erneut vorübergehend nach Ankara, um ihm den
Ober=
befehl über die türkiſchen Truppen zu übertragen.
Deutſchlands Beileid
zum Ableben des kürkiſchen Botſchafkers.
Aus Anlaß des Ablebens des türkiſchen Botſchafters in
Berlin, Kemalettin Sami Paſcha, haben die Reichskanzlei, der
Reichstag und das Auswärtige Amt am Montag die Flaggen
auf Halbmaſt geſetzt. Der Reichspräſident hat dem türkiſchen
Staatspräſidenten, der Reichskanzler dem türkiſchen
Miniſter=
präſidenten und der Reichsminiſter des Auswärtigen dem
tür=
kiſchen Außenminiſter telegraphiſch ihr Beileid in herzlichen
Worten zum Ausdruck gebracht. Der Reichskanzler, der
Reichs=
miniſter des Auswärtigen und der Staatsſekretär des
Auswär=
tigen Amtes haben durch Kartenabgabe bei dem türkiſchen
Ge=
ſchäftsträger ihr Beileid übermittelt.
Anordnung des Landesbiſchofs
zum 1. Mai.
IPD. Frankfurt a. M., 16. April.
Eingedenk ihrer hohen Aufgabe, durch Darbietung des
Evan=
geliums dem Volke zu dienen, begeht die evangeliſche Landeskirche
in inniger Volksverbundenheit die Feier des 1. Mai. Einer
An=
regung des Herrn Gaupropagandaleiters Müller=Scheld folgend,
ordne ich an, daß in allen evangeliſchen Kirchen unſeres Landes
am Vorabend des 1. Mai feierliche Gottesdienſte abgehalten
wer=
den. In Lied, Gebet und Predigt ſoll die reformatoriſche
Erkennt=
nis vom Segen der Arbeit als einem Gottesdienſt und zugleich
der aufrichtige Dank zum Ausdruck gebracht werden, den wir dem
allmächtigen Gott ſchulden, daß er uns den Führer geſchenkt hat,
dem es gelungen iſt, in der Zeitſpanne eines Jahres Millionen
deutzſcher Menſchen der Verzweiflung zu entreißen und ihnen
wie=
der Arbeit und Brot zu ſchaffen. In beſonderen Fällen kann an
Stelie der Abendfeier ein Frühgottesdienſt am 1. Mai abgehalten
werden.
Eine Unkerredung mit Lord Rothermere.
Das Fiasko der Abrüſtungsverhandlungen. — Der Plan eines
anglo=franzöſiſchen Schutzbündniſſes — Deutſchlands berechtigte
Forderung auf Rückgabe ſeiner Kolonien. — Die Chancen
einer Reviſion der Nachkriegsgrenzen Ungarns. — Die fasciſtiſche
Bewegung in England.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G. P. London, im April.
* In Anbetracht der verſchiedenen politiſchen Aktionen, die
Lord Rothermere der Beſitzer der „Daily Mail” und
anderer großer engliſcher Blätter, in letzter Zeit
unternommen hat, ſchien es uns von Intereſſe, Lord Rothermeres
Anſichten zur gegenwärtigen Weltlage des Näheren kennen zu
lernen, und wir wandten uns an ihn mit der Bitte um eine
Unterredung, die der Lord ſo freundlich war zu gewähren. Lord
Rothermere wohnt, wenn er in London weilt, in Stratton Houſe,
einem der neuen, modern eingerichteten Wohnpaläſte am
Piccadilly. Hier hat er im neunten, höchſten Stockwerk eine
Wohnung, von deren Fenſtern aus man den, vielleicht ſchönſten
Blick von ganz London genießen kann. Man vermag von hier
aus mit einem Mal den geſamten Piccadilly, Hyde Park
Corner, Green Park, die Mall, das Buckingham Palais,
White=
hall, das Parlament, kurz das geſamte Weſtend Londons zu
überſchauen und ſieht darüber hinaus, am Horizont, in der Ferne
ſelbſt die, in bläulichem Nebel gehüllten Hügel von Surrey.
Lord Rothermere empfängt den Beſucher in ſeinem
Arbeits=
zimmer. Er iſt ein mittelgroßer, ſich aufrecht haltender Mann
mit einem überaus eindrucksvollen, etwas fetten Cäſarengeſicht,
das in erſter Linie einen ſtarken Machtwillen und eine
Ueber=
fülle von Energie wiederſpiegelt. Während des ganzen
Ge=
ſpräches geht der Lord ruhelos auf und ab. Aber er iſt in
beſter Laune und antwortet auf alle, an ihn geſtellten Fragen
bereitwillig und offen, mitunter ſogar mit einer höchſt
ver=
blüffenden Offenheit und Schärfe.
„Ich begann das Geſpräch mit Erwähnung der
gegen=
wärtigen Abrüſtungsverhandlungen und fragte
Lord Rothermere, ob er glaube, daß dieſe letzten Endes zu
einem praktiſchen Ergebnis führen und die gegenwärtig ſo
drohende Weltlage entſpannen würden?
„Nicht im Geringſten!” entgegnete Lord Rothermere, „die
gegenwärtigen Abrüſtungsverhandlungen werden zu abſolut gar
keinem Ergebnis führen. Wie ſollten ſie auch? Sehen Sie ſich
die Welt an, in der wir heute leben! Iſt in dieſer Welt
eine Abrüſtung möglich? Kein einziger Staat denkt daran
ab=
zurüſten, und keiner wird es tun, ganz gleich, welche platoniſchen
Entfchlüſſe man in Genf oder ſonſtwo faſſen ſollte. Das iſt nur
natürlich und völlig im Einklang mit den Realitäten. Jeder
Staat denkt begreiflicherweiſe in erſter Linie an die Sicherung
ſeiner Exiſtenz. Das Werk des Friedens kann durch dieſe
ver=
ſchwommenen Verhandlungen nicht um einen Schritt vorwärts
gebracht werden. Falls die Mächte aber in der Tat den Frieden
ſichern wollten, ſo gibt es hierfür andere, wirkſamere
Maß=
nahmen, die praktiſch durchführbar ſind und die ohne weiteres
das zu Wege bringen würden, was die Genfer Verhandlungen
nie und nimmer ſchaffen werden. Eine dieſer Maßnahmen
wäre beiſpielsweiſe eine neue anglo=franzöſiſche Allianz, die den
allzu einſeitigen Locarno=Vertrag zu erſetzen und in Europa
geſunde Machtverhältniſſe zu ſchaffen hätte.
Ich bat Lord Rothermere ſich hierüber näher zu äußern, und
er machte zu ſeiner bekannten Idee eines neuen
anglo=
franzöſiſchen Schutzbündniſſes folgende
eingehen=
deren Ausführungen:
„Ich meine”, ſagte er, „natürlich ein ſolches anglo=franzöſiſches
Bündnis, das nicht gegen Deutſchland gerichtet, ſondern das
auf eine friedliche Zuſammenarbeit der beiden Mächte mit
Deutſchland gerichtet wäre. Ich weiß es mit Sicherheit, daß
ſolch ein Bündnis von Deutſchland und ſeinem Führer
keines=
wegs abgelehnt, im Gegenteil, als eine natürliche und weiſe
engliſche Selbſtſchutzmaßnahme von deutſcher Seite verſtanden
und willkommen geheißen wird. Kein Geringerer, als der
deutſche Reichskanzler Adolf Hitler hat dieſer Idee, als ſie vor
Jahr und Tag zum erſten Male auftauchte ſeine Zuſtimmung
gegeben. Er erklärte es auch ausdrücklich in jenem denkwürdigen
Interview, das er vor einigen Monaten dem „Matin”=
Korreſpon=
denten, Brinon, gewährte. Er wußte, was er tat. Ein ſolches
Bündnis würde den Realitäten Rechnung tragen. England
würde nicht mehr in ewiger Angſt leben, ſeine Städte und
Dörfer durch eine feindliche Luftflotte vernichtet zu ſehen.
Frankreich würde Gewißheit erhalten, daß es unter allen
Um=
ſtänden auf Englands Hilfe rechnen kann. Hierdurch wäre aus
Europa das Element der Furcht vertrieben und die erforderliche
Sicherheit und Ruhe geſchaffen. Das aber würde den Mächten
weiter die Möglichkeit geben, ſämtliche legitimen Forderungen
Deutſchlands zu erfüllen, und ſolcherart einen großen Teil der
Urſachen zukünftiger Konflikte ein für alle Mal zu eliminieren ..
Hieran anknüpfend, erwähnte ich nun Deutſchlands
Forderung auf Rückgabe ſeiner Kolonien und
bat Lord Rothermere ſich auch hierzu des näheren zu äußern.
Lord Rothermere wies auf ſeinen kürzlichen Appell in dieſer
Angelegenheit hin und ſagte:
„Die Urſache, weshalb ich mich mit ſo großem Nachdruck
für eine Rückgabe der Kolonien an Deutſchland eingeſetzt habe
und mich auch weiter hierfür einſetzen werte, iſt die feſte
Ueber=
zeugung, daß es ſich hier für England um eine Frage der
Gerechtigkeit und des common sense zugleich handelt. Die
Rück=
gabe der Kolonien wäre nur die natürliche Wiedergutmachung
eines Deutſchland angetanen Unrechts; denn die
Behaup=
tung, daß Deutſchland zum Verwalten von
Kolonien nicht fähig wäre (mit der bekanntlich die
Fortnahme der Kolonien von den Verſailler Friedensſtiftern
motiviert worden iſt), ſtellt natürlich eine kraſſe
Unwahrheit und die hiermit verbundene
Be=
raubung Deutſchlands einer ſeiner wichtigſten
Rohſtoffquellen eine grobe Ungerechtigkeit dar.
Der Verluſt der Kolonien hat aber Deutſchland auch jeder
natür=
lichen Emigrationsmöglichkeit beraubt. Eine Nation, mit einer
ſo ſtarken Bevölkerungszunahme und einer ſo großen Vitalität,
wie das deutſche Volk, braucht Ellbogenfreiheit, braucht
Raum=
braucht Gebiete, wohin es ſeinen Bevölkerungsüberſchuß,
be=
ſonders ſeine Jugend euswandern laſſen kann. Ein künſtliches
Seite 2 — Nr. 105
Verſchließen ſolch eines natürlichen Auspuffs ſchafft
notwendiger=
weiſe Spannungen, die eines Tages gefährlich werden könnten.
Daher wäre es nur vernünftig, wenn England einer ſolchen
Entwicklung bei Zeiten vorbeugen und Deutſchland zum
min=
deſten diejenigen Kolonien zurückerſtatten würde, die bei der
Verteilung der Beute in Form von Völkerbundsmandaten auf
feinen Teil entfallen waren. Ueberdies bringen dieſe Kolonien —
Togo, Kamerun und das ehemalige Deutſch=Oſtafrika —
Eng=
land nicht den geringſten Nutzen. Sie koſten dem engliſchen
Steuerzahler alljährlich Unſummen. Und ſelbſt die Waren, die
dieſe Kolonien verbrauchen, beziehen ſie nur zu einem ganz
geringen Teil, bloß 19 v. H., vom engliſchen Markt. Von welcher
Seite man alſo das Problem auch betrachten mag, eines ſteht
feſt: Deutſchland kann und ſoll das Recht Kolonien zu beſitzen,
nicht weiter verweigert werden. Der gegenwärtige Zuſtand kann
nicht ewig wären. Und ich appelliere daher an die britiſche
Nation, die Frage der Rückgabe der ehemals deutſchen Kolonien
an ihren rechtmäßigen Beſitzer ohne Leidenſchaften und ohne
Vorurteile, als einen Akt der Gerechtigkeit und des oommon
sense, ernſtlich in Erwägung zu ziehen
Ich fragte darauf Lord Rothermere, ob er nach wie vor
auch an ſeiner Forderung einer Wiedergutmachung
des Ungarn angetanen Unrechts feſthalte, und wie
er die Chancen einer Reviſion des Vertrages von Trianon zur
Zeit einſchätze?
„Natürlich!”, entgegnete Lord Rothermere, „die
Wiedergut=
machung des Ungarn durch den Trianon=Vertrag angetanen
Unrechts iſt nach wie vor die Frage, die mir am meiſten am
Herzen liegt und die mich unabläſſig beſchäftigt. Die
Not=
wendigkeit einer Reviſion der Nachkriegsgrenzen Ungarns iſt
vor allem im Zuſammenhang mit den, zur Wiederherſtellung
ſtabiler Verhältniſſe im Donauraume in letzter Zeit gemachten
Anſtrengungen wieder akut geworden. Auch Muſſolini hat erſt
kürzlich wieder auf die Dringlichkeit dieſer Frage hingewieſen.
Es iſt ohne Zweifel das Problem Mitteleuropas. Tritt man
jedoch an die praktiſche Löſung dieſer Frage heran, ſo ſtellen
ſich nach wie vor zwei Aufgaben, die zuerſt in Angriff
ge=
nommen werden müſſen. Die eine iſt eine größere Aufklärung
der Weltöffentlichkeit über die Ungarn ängetane Vergewaltigung;
beſonders in den angelſächſiſchen Ländern ſind breite Schichten
der Bevölkerung noch immer überaus mangelhaft über die
elementarſten europäiſchen Dinge und demnach auch über die
Lage in Ungarn informiert; eine beharrliche
Aufklärungs=
propaganda muß in dieſer Hinſicht noch viel Vorarbeit leiſten;
die „Daily Mail” und die anderen Blätter meines Konzerns
tun natürlich alles, was in ihrer Macht liegt, um dieſes
Auf=
klärungswerk zu fördern . Die andere Aufgabe, die ebenfalls
gelöſt werden muß, iſt die Frage, wie eine kommende Reviſion
der Grenzen Ungarns eines Tages in der Praxis erfolgen ſoll,
d. h. auf friedlichem Wege oder durch Waffengewalt? Es
ver=
ſteht ſich, daß eine Reviſion auf friedlichem Wege die
wünſch=
barere Löſung wäre; und eine Reihe von europäiſchen
Staats=
männern, die in Fragen des Donauraumes anerkannte
Auto=
ritäten ſind, haben — wie zum Beiſpiel Graf Bethlen während
ſeines kürzlichen Londoner Aufenthaltes — Vorſchläge gemacht,
die eine Löſung des ungariſchen Grenzproblems vor allem durch
eine Volksbefragung in den ſtrittigen Gebieten vorſehen und
die ohne Zweifel als vernünftig und konſtruktiv genannt
wer=
den müſſen. Zu ſolch einer friedlichen Löſung des Problems
iſt jedoch das Einverſtändnis der nächſtbeteiligten Länder, d. h.
der Kleinen Entente vor allem der Tſchechoflowakei, erforderlich.
Solange aber die Politik dieſes Landes von ſolchen Männern,
wie Dr. Beneſch, geleitet wird, ſehe ich hierzu nur ſehr geringe
Ausſichten. Unter den obwaltenden Umſtänden, befürchte ich,
kann eine Wiedergutmachung des Ungarn angetanen Unrechts
nur mit Hilfe von Waffengewalt erhofft werden. Es ſei denn,
daß die Großmächte eines Tages auf die Nachbarländer
Un=
garns einen derartig ſtarken Druck ausüben, daß ſie in dieſer
Frage nachgeben und ſich in der Tat zu einer Reviſion ihrer
Grenzen zu Gunſten Ungarns bereitfinden . . ."
Als letztes Thema berührte ich eine innexpolitiſche Frage
Englands, die Bewegung des britiſchen
Fascis=
mus, für die Lord Rothermere ſich bekanntlich in letzter Zeit
energiſch eingeſetzt hat, und fragte ihn, ob er in der Tat ein
„diktatoriſches” Syſtem für England als geeignet halte?
Hierauf entgegnete Lord Rothermere folgendes: „Die
Be=
wegung der britiſchen Schwarzhemden, der Blackſhirts, die von
Sir Oswald Mosley geführt wird, erſtrebt keine Diktatur! Die
Bewegung iſt eine rein=konſtitutionelle. Sie hält ſich ſtreng in
den Grenzen jenes parlamentariſchen Syſtems, das in den
Traditionen Englands tief wurzelt und nicht ſo leicht erſchüttert
werden kann. Der britiſche Fascismus wünſcht bloß, daß der
Mechanismus des Parlaments von Weſtminſter moderniſiert und
raſcher arbeitend gemacht wird. Ich habe mich hinter dieſe
Be=
wegung geſtellt, weil auch ich das Ziel einer Verjüngung und
Auffriſchung des britiſchen Parlamentarismus als ein
dringen=
des Erfordernis betrachte. Die fasciſtiſche Bewegung iſt eine
Bewegung der Jugend, und ihr Verſuch, alte politiſche Syſteme
zu erneuern und mit neuem Leben zu erfüllen, hat meine volle
Sympathie. Um mit den großen und erſchreckend ernſten
Problemen unſerer Zeit fertig zu werden, ſind die Energien
Konzerk der Liederkafel Darmſtadk.
Montag, den 16 April.
Für die Liedertafel ſcheint es nie ſchwer zu fallen, das
Große Haus des Landestheaters bis auf den letzten Platz zu
füllen. Dies iſt zum großen Teil dem vorzüglichen Rufe dieſes
ausgezeichneten Chorvereins zuzuſchreiben, dann der meiſt
be=
ſonders imtereſſanten und wertvollen Geſtaltung der
Vortrags=
folgen, nicht zum mindeſten aber der regen Werbetätigkeit der
Chormitglieder, die keine Mühe ſcheuen, ihre Bekannten und
Freunde auf die Veranſtaltung aufmerkſam zu machen und die
Karten zu vertreiben, eine Art der Werbung, die in der vorigen
Woche Profeſſor Havemann ſo angelegentlich empfohlen hat.
Und für dies Konzert konnte man wirklich werben, ja man
mnöchte wünſchen, daß es vor anderer Hörerſchaft durch die
Organiſation „Kraft durch Freude” nochmals aufgeführt würde.
Die von Karl Grim mit ſehr viel Glück und Geſchmack
zu=
ſammengeſtellte Vortragsfolge verband in ſich Vorzüge, wie
ge=
ſchloſſenen Inhalt trotz der Buntheit der Einzelſtücke,
Gewählt=
heit und ausgeſprochene Volkstümlichkeit. Außer den ſehr
zahl=
reichen Chören nur ein Geſangsſoliſt, Solovorträge und Chöre
aber inhaltlich ausgezeichnet in Einklang gebracht.
Karl Grim iſt von Hauſe aus kein Berufsmuſiker, und doch
gehört er zweifellos zu den beſten Chorleitern und
Chor=
erziehern in ganz Heſſen eine ausgeſprochene Begabung auf
dieſem Gebiet, und wir ſind dankbar dafür, daß die
Entwick=
lung zur ſtändiſchen Gliederung es einem Mann wie Grim
nicht unmöglich gemacht hat, weiter im Dienſte der Chorſache
und Kulturförderung zu arbeiten, denn wir brauchen ſolche
be=
rufenen und auserwählten Külturkämpfer ſehr nötig. Unter
ſeiner energiſchen, zielbewußten und zugleich wohltuend
natür=
lichen und ungekünſtelten Leitung iſt die Liedertafel zu einem
der führenden Männerchöre Heſſens geworden. Vorzügliche
ſtimmliche und muſikaliſche Schulung, bewundernswerte
Chor=
diſziplin zeichnen ſie aus, Klang und Ausſprache iſt ſo
einheit=
lich und gut, daß man den Verein auch gern einmal in der
Stunde des Chorgeſangs des Frankfurter Senders hören würde,
wo ſo gute Leiſtungen nicht oft zu hören ſind. Seit einigen
Jahren iſt dem Männerchor ein Frauenchor zugeſellt worden,
deſſen Schulung von Jahr zu Jahr gute Fortſchritte macht,
wenn auch noch nicht völlig die Höhe der Leiſtungen des
Männerchor erreicht werden. Ausgezeichnet iſt dabei die
Ver=
einsorganiſation, daß durch die Frauenſtimmen die
Männerchor=
kultur nicht gemindert wird beide Gruppen marſchieren getrennt
und ſchlagen gemeinſam. Es iſt intereſſant, daß der mit der
Liedertafel eng befreundete Verein „Union” in Wetzlar die
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
und die Begeiſterungsfähigkeit jüngerer Männer erforderlich.
Der Idealismus dieſer jungen Leute iſt hinreißend und er
ſchafft in der Tat Wunder. In England hat ihr moraliſcher
Einfluß allein in den wenigen Monaten, die ſie ſich betätigen,
bereits vieles zum Beſſeren verändert. Die Gefahr des
Marxis=
mus, die auch in England beſteht, wird nur zu oft unterſchätzt.
Sir Stafford Cripps Pläne einer roten Diktatur können
keines=
wegs als leeres Gerede abgetan werden. Er und ſeine
An=
hänger zielen offen auf eine Abſchaffung der engliſchen
Monarchie, die Errichtung einer roten Gewaltherrſchaft, eine
Konfiſzierung des Privateigentums, eine Nationaliſierung der
Banken, eine Vernichtung des Britiſchen Reiches und ein
Bünd=
nis mit dem Moskauer Bolſchewismus ab. Gegen all dieſe
deſtruktiven Pläne hat Sir Oswald Mosley mit ſeinen Schwarz=
Dienstag, 17. April 1934
hemden energiſch Front gemacht. Er hat in ganz England eine
bewunderswerte Propagandatätigkeit entfaltet. Und im
Ergeb=
nis ſind ſchon heute die Agenten Moskaus in vielen Teilen des
Landes in die Defenſive gedrängt worden. Die fasciſtiſche
Be=
wegung an und für ſich iſt für uns völlig gerechtfertigt durch
jene gewaltige Erneuerung nationaler Kraft und nationalen
Geiſtes, die in Italien und Deutſchland erfolgt iſt. Dieſe beiden
Länder ſind zur Zeit ohne Zweifel die beiden beſtverwaltetſten
Staaten der Welt. Sollte Englands Regierungsapparat in
ähn=
licher Weiſe reorganiſiert werden, und, ſollte auch die britiſche
Jügend im Staate den ihr gebührenden Platz erhalten, ſo würde
England bald wieder ſeine alte Machtſtellung in der Welt
zurück=
gewinnen. Und dieſer Umſtand würde wirkſamer als alles
andere den Weltfrieden feſtigen und ſichern.”
Geheimniſſe um Trotzki.
Trohki in Frankreich. — Trohkis Aufenkhalt durch Zufall enkdeckk. — Zur größlen Ueberraſchung der Polizei
der Aufenthalk von dem früheren Innenminiſter Chaukemps bewilligk. — Revolukionäre Umkriebe Trokzkis?
Der moderne Ahasver.
Die franzöſiſche Innenpolitik ſitzt gegenwärtig in einer
Pech=
ſträhne. Der Staviſky=Skandal hat die Volksſtimmung in ihren
Tiefen aufgewühlt und in ſeinen Folgeerſcheinungen das ganze
Syſtem erſchüttert. Da platzt mitten in die allgemeine
Ausein=
anderſetzung noch die Senſation hinein, daß Trotzki, der
ehe=
malige ruſſiſche Volkskommiſſar, ſchon ſeit
Mo=
naten mit Zuſtimmung einer der
voraufgegan=
genen franzöſiſchen Regierungen mitten im
Lande ſitzt.
Ein Zufall hat das ans Licht gebracht. Ein
Motorradfahrer, der ohne Beleuchtung fuhr, wurde feſtgehalten.
Er verweigerte die Vorzeigung ſeiner Papiere. Die Polizei
wurde ſtutzig, fahndet nach ſeinem Auftraggeber und fand, als
ſie mit großem Aufgebot erſchien, in einer Villa bei
Fontaine=
bleau Herrn Trotzki, der aus ſeiner Idendität auch gar kein
Hehl machte, ſondern ſich darauf berief, daß er einen
Erlaub=
nisſchein des Innenminiſteriums beſäße, was ſich
denn auch als richtig herausſtellte. Ausgerechnet Herr
Chau=
temps hat ihm die Aufenthaltserlaubnis, die
ur=
ſprünglich nur für Korſika beſtimmt war, für Frankreich ſelbſt
erteilt, offenbar auch noch unter einem falſchen Namen.
Trotzki hat in den letzten Jahren mehr als genug von ſich
reden gemacht. Er war der allmächtige Kriegskommiſſar, wurde
geſtürzt, in die Verbannung geſchickt und ſchließlich nach der
Tür=
kei entlaſſen. Von dort hat er ſich an alle möglichen Regierungen
gewandt und um eine Aufenthaltserlaubnis gebeten — u. a. auch
an Deutſchland —. Aber niemand wollte dieſen
ge=
fährlichen Gaſt bei ſich haben, bis ihm dann ſchließlich
die Franzoſen ein Aſyl boten. Welche Rolle er heute im
Kom=
munismus ſpielt, darüber gehen die Auffaſſungen weit
ausein=
ander. Als er aus Rußland verſchwand, hieß es, er ſei
geſund=
heitlich zuſammengebrochen und ein toter Mann. Jetzt ſcheint er
dagegen wieder ſehr arbeitsfähig zu ſein. Es iſt alſo keineswegs
unmöglich, daß er ſchon längſt ſeinen Frieden mit Stalin
gemacht hat und nun als geheimer Botſchafter
Sowjet=
rußlands in der verborgenen franzöſiſchen Villa neue
Welt=
revolutionspläne ſchmiedet. Er ſelbſt hat zwar
behaup=
tet, er halte ſich nur verſteckt, um der Rache der zahlreichen in
Paris lebenden ruſſiſchen Emigranten zu entgehen. Ein
verſtänd=
licher Grund. Denn er wäre ſeines Lebens nicht ſicher geweſen,
wenn die vielen Tauſenden, die ihm Rache geſchworen, gewußt
hätten, wo er zu finden war. Nach einer anderen Lesart ſoll er
an der Gründung einer vierten Internationale
arbeiten. Ein geborener Revolutionär wie er kann jedenfalls das
Revolutionsmachen nicht laſſen und wird ſicherlich nicht nur als
ſtiller Zuſchauer in ſeinem Schlupfwinkel geſeſſen haben.
Begreif=
lich alſo, wenn die franzöſiſche Preſſe über das Geheimnis dieſes
unheimlichen Gaſtes etwas nervös geworden iſt und ſeine
beſchleu=
nigte Ausweiſung verlangt, was ſie wohl auch erreichen wird.
Ahasver kann ſeine Wanderſchaft fortſetzen.
Trohkis Enkdeckung.
DNB. Paris, 15. April.
Zu der überraſchenden Aufdeckung des Wohnortes des
ehe=
maligen ruſſiſchen Volkskommiſſars Trotzki wird noch ergänzend
bekannt, daß die Bevölkerung von Barbicon bei Fontainebleau
ſchon ſeit Wochen dem Leben und Treiben der Villenbewohner
ſehr mißtrauiſch gegenüberſtand. Man beſchränkte ſich aber
dar=
auf, die Villa zu bewachen und eine geeignete Gelegenheit
ab=
zuwarten, um eingreifen zu können. Dieſe Gelegenheit bot ſich
am Donnerstag. Trotzki ließ ſich ſeine Poſt nach Paris ſchicken
gleiche vorbildliche Organiſation beſitzt. Dieſes Beiordnen von
Frauenchören ſollte doch wenigſtens in jedem größeren Ort bei
einem leiſtungsfähigen Verein Sitte werden, damit die Frauen,
die Erzieherinnen unſerer Kinder, Freude und Intereſſe am
Chorgeſang finden, und die Chorſache für die Zukunft
ge=
fördert wird.
Im vergangenen Jahr hieß es für die Geſangvereine:
Durchhalten! Dies iſt der Liedertafel gut gelungen. Trotzdem
der Männerchor etwas ſchwächer geworden iſt, trotzdem der
Wehrſport einen regelmäßigen Singſtundenbeſuch für viele
Sänger unmöglich machte, hat die Leiſtung nicht nachgelaſſen.
Wir ſind überzeugt und wurden durch den Vortrag von Prof.
Havemann in dieſer Ueberzeugung beſtärkt, daß bald auch die
Organiſation des Kulturellen ſo weit gediehen ſein wird, daß
körperliche Ertüchtigung und nationale Erziehung neben der
Kulturarbeit reibungslos weiterſchreitet, bis dies organiſatoriſch
erreicht iſt, heißt es für die Geſangvereine: auch unter Opfern
unter allen Umſtänden durchhalten.
Wir hörten zuerſt Ständelieder, Chor und Soliſt ließen
Schmiede, Soldaten, den Herrſcher, den Arbeiter den
Stein=
klopfer, den Landmann, den Glockengießer, den Jäger ſprechen,
und hierbei reichten ſich Werke älterer Meiſter, wie Haydn,
Schubert, Silcher Brahms, Max Bruch, zwanglos neben H. Wolf,
Pfitzner, Rich. Strauß und neben zeitgenöſſiſche
Männerchor=
komponiſten. Der Chor brachte das dramatiſche herbe
Hammer=
lied von A. Strubbe ſehr wirkungsvoll zum Vortrag. In „
Frei=
willige her” von Brahms gab es neben vorzüglich gelungenen
Partien kleine Trübungen. Ausgezeichnet abgetönt und
vorbild=
lich geſtaltet wurde Silchers „Kein ſchön’rer Tod iſt in der Welt”,
ebenſo K. Grüns in Form ſtrophiſcher Variation reizvoll
be=
arbeitetes „Morgenrot”, und das ausgezeichnet im Rhythmus
und doch wieder faſt ungewohnt frei wiedergegebene „
Mar=
ſchieren” von Brahms. Von den Jagdliedern gefielen beſonders
die ſehr gegenſatzreiche Bearbeitung von „Ich ſchieß den Hirſch
im wilden Forſt” von Joſ. Schwarz und Otheorgavens immer
junger „Jäger aus Kurpfalz”, während in „Jagd frei” von
Fr. Glier kleine Trübungen der Tonreinheit die Schwierigkeit
des Tonſatzes den Hörer merken ließ. Alle Sänger trugen ihre
Stimmen faſt reſtlos auswendig vor, wodurch eine
ausgezeich=
nete Einheitlichkeit und Geſchloſſenheit der Wirkung entſtand.
Im zweiten Teil „Frohſinn” begann eine intereſſante „Hymne
an den Frohſinn” für Frauenchor mit Klavier von Joſ. Haas,
tonrein, weich, aber klanglich zuweilen etwas dünn geſungen,
dann zwei ganz hervorragende vierſtimmige gemiſchte Chöre von
Haus Lang „Abſage” und „Kuckuck”. Sätze von einer Vollendung,
die auch dem breiten Publikum die Werte der Polyphonie näher
zu bringen vermag. Auch die zuletzt geſungenen Chöre des
leider ſo früh verſtorbenen W. Rinkens für Sopran und drei=
und jeden Abend von einem Motorradfahrer nach Barbicon
bringen. Am Donnerstag abend hatte dieſer Motorradfahrer
eine Lichtpanne, und als ihn der Verkehrspoliziſt nach ſeinen
Papieren fragte, verweigerte er dieſem jede Auskunft. Erſt auf
dem Polizeikommiſſariat bequemte er ſich zu der Erklärung, er
ſei Ruſſe und bringe die Poſt allabendlich in die Villa nach
Barbicon. Jetzt konnte die Polizei zugreifen und hatte eine
rechtliche Unterlage, um ſich dieſe Villa auch einmal von innen
anzuſehen. Im Arbeitszimmer fanden die Beamten einen
älteren Mann ſitzen, den ſie ſofort als Trotzki erkannten, der
aber zunächſt einen falſchen Namen angab. Erſt als ſie ihm
auf den Kopf zuſagten, daß er Trotzki ſei, gab der ehemalige
Volkskommiſſar, ſeine wahren Perſonalien an. Die
Ueber=
raſchung der Polizeibeamten war aber noch größer, als ſie bei
der Durchſicht der Papiere die Feſtſtellung machen mußten, daß
Trotzki einen rechtmäßigen Paß und die Aufenthaltserlaubnis
für das Departement Seine=et=Oiſe beſitzt, die ihm vom
fran=
zöſiſchen Innenminiſterium erteilt worden iſt. Den
Polizei=
beamten erklärte er, er verberge ſich nur, um der Rache der
Weißruſſen zu entgehen. Er arbeite gegenwärtig an der
Grün=
dung einer Vierten Internationale. Es blieb ihnen alſo nichts
anderes übrig, als die Villa wieder zu verlaſſen.
Gerüchke um Trohki.
Der „Figaro” wirft die Frage auf, was Trotzki in ſeiner
Villa in Barbizon eigentlich getan oder vorbereitet haben mag.
Die Villa ſcheine ihre Geheimniſſe zu haben; denn es ſeien
Arbeiter während der Ausführung einiger Erneuerungsarbeiten
im Hauſe eingeſchloſſen worden. Außerdem ſei der Verbrauch
an Strom verdächtig hoch. Da man in der Villa nach 22 Uhr
gewöhnlich nur eine elektriſche Lampe habe brennen ſehen, könne
der Stromverbrauch eigentlich nur die Schlußfolgerung zulaſſen,
daß in der Trotzkiſchen Villa ein elektriſcher Motor laufe, der
möglicherweiſe eine geheime Druckmaſchine für die Herſtellung
von Flugblättern treibe.
Pariſer Preffe verlangt Ausweiſung.
Zwei große franzöſiſche Zeitungen, der „
Ma=
tin” und das „Echode Paris” verlangen die
Aus=
weiſung Trotzkis. Der „Matin” weiſt darauf hin, daß
ſogar Franzoſen, die irgend etwas begangen haben, der
Aufent=
halt in den Paris benachbarten Departements vom Gericht
unter=
ſagt zu werden pflege, während jetzt der landfremde Trotzki
ſtan=
dalöſerweiſe im Departement Seine=et=Marne wohnen dürfe. —
Das „Echo de Paris” hat von allen in Frankreich lebenden
Emi=
granten genug und befürchtet, daß der bolſchewiſtiſche Agitator
Trotzki, der eine vierte Internationale vorbereite, eines Tages
bei einer Maikundgebung in Paris an der Spitze der
Kommu=
niſten auf die Straße gehen könnte. Das Blatt will auch von
einer Ausweiſung Trotzkis nach Korſika nichts wiſſen, denn „man
würde die Korſen beleidigen, wenn man ſie zwingen würde,
Trotzki bei ſich aufzunehmen”.
Trohki mit unbekannkem Ziel abgereiſt.
Der ehemalige ruſſiſche Volkskommiſſar Trotzki hat am
Mon=
tagvormittag in Begleitung ſeiner Frau Barbizon Paris
ver=
laſſen. Trotzki iſt im Kraftwagen mit unbekanntem Ziel
weiter=
gereiſt.
ſtimmigen Männerchor klangen ausgezeichnet, vom „Spielmann
aus Franken” mußten zwei Strophen wiederholt werden. Im
Ganzen eine vorzügliche, oft geradezu vorbildliche Chorleiſtung.
Soliſt war Heinrich Blaſel vom Landestheater, als
vorzüg=
licher Liederſinger von uns ſchon beim Hugo=Wolf=Konzert
her=
vorgehoben. Er brachte die herbe Tragik der Lieder aus der
Zeit des ſozialen Ringens des Arbeiters, den „Arbeitsmann”
von Hans Pfitzner und den „Steinklopfer” von Rich. Strauß,
mit dem dumpfen murmelnden Wiederholen einzelner Brocken
des Liedes am Schluß ebenſo überzeugend zum Ausdruck, wie
die Weihe des „Königsliedes” von Wolf, wie das Pathos der
Meiſterſtrophen aus Bruchs „Glocke”, den famoſen „
Ackers=
mann” aus Haydns Jahreszeiten und das friſche, wenig
be=
kannte „Erntelied” von Schubert. Drei Geſänge von Loewei
wurden im zweiten Teil virtuos und mit glänzender
Sprach=
technik vorgetragen, als Zugabe erklang Loewes „Prinz Eugen”
So ſtand Blaſel künſtleriſch ebenbürtig neben den
ausgezeich=
neten Chorleiſtungen und erntete ebenfalls begeiſterten Beifall.
Am Klavier wirkte Herr Kaſelitz, und löſte ſeine zum Teil ſehr
anſpruchsvollen Aufgaben mit beſtem Erfolg.
F.N.
Hans Briedrich Blunck=Urauführung.
„Land in der Dämmerung” im Staatlichen Schauſpielhaus
Berlin.
Es iſt Hans Friedrich Bluncks ureigenſte dichteriſche Heimat,
dem dieſes Schauſpiel entſtammt. Aus der Urväterſage iſt er
in Island an Land gegangen, das mit den nackten Bergen aus
den Nebeln des Nordmeeres ſich erhebt; ſeine hanſiſche Kogge
iſt von Waſſerfrauen und Liekendeelers gnädig bewahrt
geblie=
ben: aus dem Dämmern des Mittelalters aber taucht orplidhaft
das Land, das ferne leuchtet, das „Weſtland”. Ziel einer
Sehn=
ſucht, die von einer glückhaften, kampf= und neidloſen
Menſch=
heitszukunft träumt. Amerika!
Mit dem in dieſer grauen, von Sage und dumpfen
Helden=
träumen erfüllten Welt beheimateten Dichter iſt ſein Held von
Bord gegangen. Er gehört zum Geſchlecht von Bluncks ewigen
Seefahrern, die immer unterwegs ſind, weil ſie die deutſche
Sehnſucht, die ewige Unruhe des Geiſtes in ſich tragen:
Diede=
rik Pining, nachgewieſenermaßen um 1430 in Hildesheim
geboren, der in hanſiſchen Dienſten die Meere befuhr, ſpäter vom
König von Norwegen und Dänemark zum Statthalter von
Is=
land eingeſetzt wurde und von hier aus zuſammen mit ſeinem
deutſchen Schiffsobriſten Hans Pothorſt die große Expedition
über Grönland gegen Weſten unternahm, bis ſie nach 17 Tagen
auf Neuland ſtießen. Rund zwanzig Jahre vor Columbus als
Dienstag, 17. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Häuslicher Krieg in Oeſterreich.
Heimwehr gehl in der Valerländiſchen Fronk auf. — Neue Gerüchte von drohenden marxiſtiſchen Putſchen.
Bundeskanzler-Rede mit Hinderniſſen.
Wiener Inkrigenſpiel.
Die Wiener Machthaber haben ſich wieder einmal
vertragen. Das tun ſie jede Woche mindeſtens einmal. Aber es
dauert nur wenige Tage, bis ſie wieder uneins ſind und ihr
Intrigenſpiel um die Erweiterung ihrer
Haus=
macht gegeneinander fortſetzen. Vorläufig ſcheint Herr
Doll=
fuß Sieger geblieben zu ſein. Jedenfalls kann man aus den
amtlichen Mitteilungen entnehmen, daß es ihm gelungen iſt,
den Fürſten Starhemberg tot zu manövrieren
und ihn mit ſeinen Heimwehren zum Eintritt in die
Vaterländiſche Front zu zwingen. Starhemberg
ſelbſt hat ſich gegen eine ſolche Löſung lange
ge=
wehrt. Er wollte ſelbſtändig bleiben, weil ſein Ehrgeiz auf
das Amt des Bundespräſidenten gerichtet war. Man darf aber
vielleicht annehmen, daß ihm das Geld ausgegangen iſt
und daß auch die italieniſchen Quellen verſagt haben, die er durch
einen Beſuch in Italien neu erſchließen wollte.
Vermut=
lich iſt die Verſtändigung mit Dollfuß der Preis
geweſen, für den er wieder ſeine Heimwehren
be=
zahlen kann. Es wird auch davon geredet, daß er
Vizekanz=
ler werden ſoll, und das gibt dieſem Abkommen ein beſonderes
Geſicht. Denn dadurch würde ſich die Verſtändigung
un=
mittelbar gegen den derzeitigen Vizekanzler Frey
richten, den Dollfuß und Starhemberg beide nicht leiden können.
Es fragt ſich nur, ob die Heimwehr, die zum Teil wenigſtens eine
ſolch engere Verbrüderung mit den Chriſtlich=Sozialen nicht ſchätzt,
der Parole ihres Führers folgt. Die Möglichkeit einzelner
Ab=
ſplitterungen iſt jedenfalls nicht von der Hand zu weiſen.
Dollfuß hat keinen Grund, ſich über ſeinen Sieg zu freuen,
zumal da die Gerüchte von weiteren marx iſtiſchen
Putſchen gefahrdrohende Formen annehmen. Die Berliner
„Deutſche Zeitung” veröffentlicht einen ihr aus Oeſterreich
zuge=
gangenen geheimen Bericht, in dem über die weiteren Abſichten
der Auſtromarxiſten ſehr eingehende Angaben gemacht werden.
Ein zweiter Aufſtand, der beſſer geführt werden ſoll,
als der im Februar, wird angekündigt, wobei die
Kom=
muniſten ihre Vorbereitungen erſt für den Oktober vollenden zu
können glauben, während die Sozialdemokraten mit einem
frü=
heren Termin rechnen. Mögen Einzelheiten dieſes Berichts
über=
trieben oder auch ganz unzutreffend ſein, richtig iſt zweifellos,
daß die Auſtromarxiſten ſich vorübergehend nur
totſtellen. Was in Oe ſterreich herrſcht, iſt kein
wahrer Frieden, ſondern nur eine mühſam erkämpfte
Friedhofsſtille, die jeden Augenblick durch eine Exploſion
erſchüttert werden kann.
Der Bundeskanzler Dollfuß hat gerade am
Sonn=
tag, als er in Graz eine Rede hielt, geſehen, wie die
unter=
irdiſchen Kräfte gegen ihn arbeiten, und zwar ſind es nicht die
Nationalſozialiſten, ſondern die Auſtromarxiſten, die ihm dieſe
Schwierigkeiten machen. Das Seiltänzerkunſtſtück — geſtützt auf
eine kleine Minderheit —, ein deutſches Land in einen
antideut=
ſchen Kurs hineinzuzwingen, iſt eben ein lebensgefährliches
Ex=
periment, das für eine geſchloſſene Gruppe ſchon ſchwer
durchzu=
führen wäre, das aber zu einer inneren Unmöglichkeit wird,
wenn die Führer ſelbſt ſich dauernd durch Intrigen gegenſeitig
zu überſpielen ſuchen.
Eingliederung der Heimwehren
in. die Bakerländiſche Fronk.
DNB. Wien, 16. April.
In ſpäter Nachtſtunde des Sonntag wurde amtlich bekannt
gegeben:
„Eine eingehende Ausſprache zwiſchen Bundeskanzler Dr.
Dollfuß und dem Bundesführer der Heimwehren, Starhemberg,
hat die Grundlage für die Vereinigung und Verſchmelzung aller
vaterländiſchen Gruppen im Rahmen der Vaterländiſchen Front
ergeben. Das wird auch in den nächſten
Organiſationsmaß=
nahmen, die ſchon im einzelnen feſtgelegt ſind, zum Ausdruck
kommen.”
Dieſes Kommuniqué beſtätigt die ſchon längſt erwartete
Unterſtellung der Heimwehren unter die
Vater=
ländiſche Front Dr. Dollfuß. Das aber bedeutet das
Ende der Heimwehren als eines ſelbſtändigen
Faktors. In Regierungskreiſen wird dem Abkommen die
größte Bedeutung beigemeſſen, was aus folgenden Aeußerungen
hervorgeht, die der Bundesleiter der Vaterländiſchen Front,
Dr. Stephan, einem Vertreter der „Politiſchen Korreſpondenz”
gegenüber getan hat: „Das Abkommen iſt nicht nur für die
künftige Entwicklung der Vaterländiſchen Front und den
Erneuerungsgedanken in Oeſterreich von grundlegender
Be=
deutung, es iſt vielmehr die Baſis und die
Voraus=
ſetzung für die Schaffung des autoritär
geführ=
ten Staates, wie er angeſtrebt wird. Hinter dem
Bundesführer Dollfuß und ſeinem Führer Starhemberg wird in
Zukunft die große geſchloſſene Front all derjenigen ſtehen, die
ſich in unbedingter Gefolgſchaft zu Dollfuß und dem von ihm
aufgebauten chriſtlichen Ständeſtaat bekennen. Am Schluß heißt
es: Die Vaterländiſche Front wird ſich nach Eingliederung der
Wehrfront in drei Gruppen gliedern. Die Wehrfront, die
be=
rufsſtändiſche Organiſation und die Gebietsorganiſation.
Ergänzung der öſterreichiſchen Bundesgendarmerie
durch Angehörige des Freiwilligen Schukkorps.
Die Bundesgendarmerie wird nach einer amtlichen Mitteilung
in der nächſten Zeit durch Neuaufnahmen von Aſpiranten ergänzt
werden. Berückſichtigt werden jedoch nur Angehörige des
Freiwil=
ligen Schutzkorps. Insgeſamt ſollen hierbei einige Tauſend
Schutz=
korpsleute in die Gendarmerie aufgenommen werden. Von
amt=
licher Seite wird erklärt, daß die im Vertrag von St. Germain
Oeſterreich zugeſtandene Geſamtzahl der Gendarmerie und Polizei
bisher noch nicht voll ausgenutzt war. In dem Vorgehen der
Re=
gierung erblickt man allgemein die Abſicht, die Mitgliederzahl des
Freiwilligen Schutzkorps, das bisher als ein unabhängiger
poli=
tiſcher Wehrverband der Regierung gegenüberſtand, zu
vermin=
dern und das Schutzkorps der Regierung direkt zu unterſtellen.
Im Zuge dieſer neuen Regelung wird der Bundesführer
Starhem=
berg, wie jetzt auch von ſeiten des Heimatſchutzes erklärt wird, als
Mitglied der Regierung mit Sitz und Stimme aufgenommen
wer=
den. Eine Entſcheidung, ob Starhemberg hierbei den Charakter
eines Vizekanzlers erhält, iſt bisher noch nicht gefallen. Das Ziel
der Romreiſe des Bundesführers Starhemberg, der am Samstag
nur in Begleitung ſeines Schwagers, des Grafen Thurn, ſich nach
Italien begeben hat, wird nach wie vor ſtreng geheim gehalten.
Starhemberg ſoll bereits heute von Muſſolini empfangen werden.
Geſtörke Rundfunkrede des Bundeskanzlers.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß hielt am Sonntag in Graz auf
einer Feſtverſammlung der chriſtlichen ſteieriſchen Bauern eine
Rede.
Großes Aufſehen erregte, daß die Uebertragung der Rede des
Bundeskanzlers über den Rundfunk ſabotiert worden war. Alle
Telephonleitungen Wien—Graz waren durchſchnitten worden. Die
Rede konnte erſt nach einer halben Stunde nach erfolgter
Umlei=
tung übertragen werden. Bei dem Feſtzug der chriſtlich=ſozialen
Bauern vor und während der Rede des Bundeskanzlers Dollfuß
gab es große Gegendemonſtrationen. Schon vor Beginn des
Feſt=
zuges explodierten Dutzende von Papierböllern, in der ganzen
Stadt. Die Straßen der inneren Stadt waren mit Hakenkreuzen
überſät. Die Sozialdemokraten ihrerſeits demonſtrierten am
Bahn=
hof und hatten auf dem Bahnhofsplatz zahlreiche marxiſtiſche
Pro=
pagandaſchriften ausgeſtreut. Bei Beginn der Rede des
Bundes=
kanzlers explodierte in der Nähe des Feſtplatzes eine Bombe und
beſchädigte die Hausfront des Platzes ſchwer. Zahlreiche Anhänger
der Nationalſozialiſtiſchen und Sozialdemokratiſchen Partei wurden
verhaftet.
Marriſtiſche Flugbläkker
in geßen Nengen nach Den geſchnugelt.
Die Wiener Regierung hat eine neue Aktion gegen die
Marxiſten eingeleitet. Eine amtliche Mitteilung gibt darüber
nähere Einzelheiten bekannt. Den Sicherungsbehörden war
be=
reits ſeit einiger Zeit bekannt, daß illegale marxiſtiſche
Flug=
blätter in größeren Mengen aus der Tſchechoſlowakei nach
Oeſter=
reich geſchmuggelt wurden. In den letzten Tagen wurden
insbe=
ſondere zur Nachtzeit auf den nach Wien führenden Straßen in
Niederöſterreich Kraftwagenkontrollen durchgeführt. Am 14. April
wurde ſo ein Kraftwagen, auf dem 23 000 Exemplare, der in
Brünn herausgegebenen, in Oeſterreich verbotenen „
Arbeiter=
zeitung” verladen waren, bei Hollabrunn angehalten. Die
In=
ſaſſen wurden verhaftet. In Wien wurden außerdem die mit der
Des Friedens wegen träumt er von dieſem Land, auf dem
Bauern und Fiſcher ſiedeln können, ohne ſich gegenſeitig zu
be=
fehden, weil Wälder und Weiden und Flüſſe ihnen Nahrung in
Hülle und Fülle geben. Noch einmal iſt er der alte,
abenteurer=
erprobte Seeheld und Krieger, der den vor Anker liegenden
Eng=
ländern, die im Einvernehmen mit isländiſchen Händlern einen
Ueberfall auf die Inſel planen, mit einem kühnen Handſtreich
Buvorkommt und ihnen ihre Schiffe wegnimmt. Auf denen will
er nun zum zweiten Male nach Weſtland fahren, und mit ihm
die Gefolgſchaft isländiſcher Bauern und Knechte die er zu
ffriedreicher Siedlung auffordert. Was iſt ihm die isländiſche
Königswürde, die ihm das Bauernthing, unzufrieden mit dem
morwegiſchen König, anträgt — er trägt ein anderes,
glückliche=
res Reich im Herzen! Und ſein Sohn, der denſelben Namen trägt
wie er, der ſolange in Hildesheim, Erfurt und Wittenberg die
Schulen beſucht und ſich zum Geiſtlichen vorbereitet hat, der ſoll
Dieſem neuen Reich der Glücklichen die Geſetze geben. Dieſer
junge Diederik iſt eben zurückgekommen, voll vom Sturmgeiſt der
Reformation, der durch Deutſchland geht und auf ſeiner Stirn,
in ſeinem Mund lebendig wirkt.
Sechzehn Geſchlechter auf Island bedeuten ſechzehn Feinde
—ntereinander. Und der Bauer Grettir und die Seinen, die die
Seßhaftigkeit ihrer Landſippen gegen Pinings, des ewigen See=
Fahrers, Fernlockungen mit Wort und Schwert verteidigen, tra=
Ten Brand unter die Isländer. Und mit ihnen ſtellt der alte
Norwegerprieſter Dage ſich gegen den jungen Prieſter Pinings
Sohn: der Fluch des alten Ketzerglaubens dröhnt hinter des
Jungen helle Verheißung einer neuen Glaubensgemeinſchaft her.
In dieſem Zuſammenprall geht Pinings Traum vom Land der
Dämmerung unter. Die Schiffe mit den Bauern und den
Pflü=
gen hat Pothorſt verbrennen müſſen, weil auch hier blutige
Un=
einigkeit ausbrach. Als der Statthalter auf dem Reſt mit ſeinen
alten Knechten ſich einſchiffen will während ein
abſchiedstrunke=
ner Zug von Mägden geſpenſtiſch an der nebelgrauen Küſte
werumtanzt, trifft ihn das Meſſer des Bauern Grettir, der in
Weibertracht unbemerkt ſich angeſchlichen hatte
Wird der Junge des Vaters Beginnen, wie es der
Ster=
wende ihm gebietet, fortführen? Wird er das Weſtland noch
ein=
mal entdecken, daß dort ſein Traum einer Menſchheit ohne Schuld
und ohne Fluch im paradieſiſchen Zuſtand eines neuen
Weltzeit=
alters ſich erfülle? In Diederik Pining dem Jungen iſt der Ruf
der Heimat ſtärker. Er wird, wenn wir den Ausgang der
Buch=
ausgabe recht deuten — die Aufführung läßt die Frage offen —
beimkehren und in Deutſchland den Geiſt der Reformation
pre=
digen. Denn er iſt ein Deutſcher!
Dieſe ausführlichere Inhaltsangabe ſchien unerläßlich um
ugleich Charakter und Stil des Blunckſchen Schauſpiels, das in
ſeiner Fülle des Ablaufs ſich einer formelhaften Deutung
ent=
ieht, ſinnfällig zu machen. Der Dramatiker Blunck verleugnet
ſeine Herkunft aus dem Epiſchen nicht. Stärker als ſzeniſche
Phantaſie und jene im Blut liegende eigenwillige
Notwendig=
eit, Konflikte dramatiſch gegeneinander zu ſetzen, und ihre
Lö=
ſung nach der Geſetzmäßigkeit des Dramas zu erſtreben, iſt bei
Wlunck das Bedürfnis nach geruhiger Abwicklung eines epiſchen
Fluſſes. Bei aller Lebhaftigkeit der Diglogführung läßt ſich das
nicht überſehen. Während das dramatiſche Gegenthema der auf
ihrem Heimatboden beharrenden isländiſchen Bauern ſich
eigent=
lich nur im Kampfgeſchrei der beiden Schlußakte auswirkt,
ſam=
melt er das ganze Licht ſeiner dichteriſchen Liebe auf Diederik
Pining, dem Vater und dem Sohn. Der eine ſucht das neue
Reich für Bauern und Fiſcher, das Reich der Reinheit und der
Liebe, draußen an einem fernen Geſtade; der andere trägt es
in ſich, in ſeiner Gläubigkeit und Gottesdemut.
Denn das iſt ſchließlich das Land der Dämmerung, das der
Dichter meint. Es iſt nicht Island, nicht Amerika; es iſt das
Reich des Glaubens und des reinen Willens, das allein in der
Menſchenbruſt auferſteht. So wirkt er eine ſehr germaniſche
Thematik in dieſe nordiſche Ballade von der Sehnſucht des
deut=
ſchen Menſchen Dieſe ſtarke Gedanklichkeit und verhaltene
Inner=
lichkeit der Blunckſchen Dichtung hell herausgearbeitet und
da=
mit nach Möglichkeit auch den theatermäßigen Anſprüchen gedient
zu haben, iſt einmal das Verdienſt Jürgen Fehlings der
aus dem ſpröden Geſtein alle lebendigen Adern herausfühlte. Er
fügte die dramatiſchen Quadern feſt zuſammen und gab der
Ballade die Stimmung der grauen nordiſchen Nebelwelt, daraus
die ſeeliſche Kraft der Pinings herausleuchtet. Und das zweite
Verdienſt liegt bei Friedrich Kayßler, der eben dieſen
Pining mit überraſchender Beweglichkeit und ganz neuen Tönen
innerlich erleuchtete. Und die Symbolhaftigkeit der Geſtalt
menſchlich von Grund an ausfüllte, jeder Zoll ein Mann und
Einſamer.
Frankfurker Muſikbrief.
Als Oſtergeſchenk brachte die Intendanz die lange nicht
ge=
hörte „Förſterchriſtl” von Georg Jarno neu heraus. Nichts lag
näher: Es wird wenig Bühnen geben, die eine ähnlich ideale
Vertreterin der Titelrolle haben, wie wir ſie in Gertrud
Riedin=
ger beſitzen. Sie iſt die rechte Natürlichkeit, in Stimme und im
Spiel, im Ernſt und im Lachen, — ſie iſt eine Künſtlerin
beſon=
derer und vorzüglicher Art. Ihr galt in erſter Linie der
Bei=
fall. Neben ihr hinterließ der ſehr ungariſche Földeſſy des K.
Piſtorius einen famoſen Eindruck. Die übrigen Rollen treten
neben dieſen beiden zurück. Die Bühnenbilder H. Hamanns, die
Regie W. Schillings und die muſikaliſche Leitung W. Kretzſchmars
taten das übrige zum Gelingen des beſchaulichen Abends.
Nach zehn Jahren iſt einer zu einem Lieder= und
Arien=
abend wieder zu uns gekommen, der der größte Geſtalter der
internationalen Opernbühne und einer der größten Darſteller
aller Zeiten iſt; der ruſſiſche Baſſiſt Fedor Schaljapin. Ein Rieſe
iſt er an Geſtalt, und die immer noch herrliche Stimme war in
ihrer Blütezeit von einer unerhörten Intenſität. Wie ein
un=
geſchlachter ruſſiſcher Bär wirkt dieſer ganz Große, und das
Un=
vergeßliche iſt die Art, in derer ſeine Wildlingsnatur hinter die
Gitterſtäbe der künſtleriſchen Form zwingt. Ueberlebensgroßes,
faſt Angſterregendes geht von dieſer kraftſtrotzenden dämoniſchen
Perſönlichkeit aus, die dann am erſchütterndſten iſt, wenn ſie
ihrem Menſchentum entſprechende Vorgänge zu formen hat. Nur
das Menſchliche wird geſtaltet, ganz von der menſchlichen, erup=
Nr. 105 — Seite 3
Weiterverbreitung beauftragten Vertrauensmänner
feſtgenom=
men. In der Nacht zum 15. April wurden bei Schwechat auf
einem von der tſchechiſchen Grenze kommenden Kraftwagen 5000
Nummern der in Brünn gedruckten „Arbeiterzeitung” gefunden.
Der von Preßburg kommende Transport wurde ebenfalls
feſt=
genommen. Insgeſamt ſind 30 Perſonen wegen Fortſetzung der
ſozialdemokratiſchen Tätigkeit zu Arreſtſtrafen bis zu 6 Monaten
verurteilt worden. Ein großer Teil der Verhafteten wird nach
Verbüßung der Polizeiſtrafen wegen Verbrechens des Hochverrats
dem Strafgericht zugeführt werden.
die Mitgliedſchaft beim nakionalozialiſtiſchen
Fronkkämpferbund (Stahlhelm).
DNB. München, 16. April.
Das Preſſeamt der Oberſten SA.=Führung teilt mit:
Im Hinblick auf die kürzlich erfolgte Bildung des
National=
ſozialiſtiſchen Deutſchen Frontkämpferbundes (Stahlhelm) erläßt
Stabschef Röhm für die SA. eine
Ergänzungsanord=
nung, wonach die Zugehörigkeit von
Angehöri=
gen der SA. zum NS.=Frontkämpferbund auch für
diejenigen freiwillig iſt, die bisher
Mitglie=
der des Bundes Stahlhelm geweſen ſind. Ein
Zwang zur Mitgliedſchaft darf nicht ausgeübt
werden. Ebenſo iſt die frühere Verpflichtung auf Bund und
Bundesführer gemäß 8 7 der getroffenen Vereinbarung erloſchen.
In keinem Fall dürfen Führer des NSDFB. Führerſtellen in der
SA. innehaben. Die Eingliederung der SA.=R. I wird nach den
hierfür erlaſſenen Beſtimmungen weiter durchgeführt.
Wiederherſtellung des Kirchenfriedens
in Würkkemberg.
DNB. Stuttgart, 16. April.
Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt:
Der Reichsbiſchof Ludwig Müller iſt am Sonntag nachmittag
in Stuttgart eingetroffen, um den Kirchennotſtand in Württemberg
zu beheben. Der Synodalausſchuß hatte dieſer Tage dem
Landes=
biſchof Wurm den geſamten Kirchenetat abgelehnt und ihm
da=
durch ſein Vertrauen entzogen.
Der Reichsbiſchof ermahnte die Beteiligten, alle Streit= und
Perſonalfragen zurückzuſtellen, bis der äußere Aufbau einer
mäch=
tigen evangeliſchen Reichskirche durchgeführt ſei. Er ermahnte den
Landesbiſchof zur Nachgiebigkeit in verſchiedenen Forderungen der
neuen Zeit, Miniſterialrat Jäger=Berlin ſprach über den klaren
Kurs der Reichskirchenführung, worauf der Synodalausſchuß den
umſtrittenen Etat genehmigte. Damit hat der Reichsbiſchof die
Ruhe und Ordnung im württembergiſchen Kirchengebiet wieder
hergeſtellt.
Zum Abſchluß der erfolgreichen Befriedungsaktion des
Reichsbiſchofs Ludwig Müller in Stuttgart hat dieſer den
Würt=
tembergiſchen Landeskirchentag zum zweiten Sonntag nach
Tri=
nitatis, das iſt der 10. Juni, einberufen.
Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler iſt an Bord der „Deutſchland”
wieder in Wilhelmshaven eingetroffen. Der Reichskanzler fuhr
vom Hafen aus zum Wilhelmshavener Landflugplatz, von wo er
nach Berlin zurückflog.
Das Mitglied der Regierungskommiſſion des Saargebietes
für innere Angelegenheiten hat die Aufführung folgender beider
Feſtſpiele für das Saargebiet unterſagt: „Das deutſche Herz an
der Saar” von Hanns Maria Lux und „Deutſches Hoffen” von
Profeſſor Dr. Burghardt.
Auf der Tagesordnung des Völkerbundsrats, der am 14. Mai
zu ſeiner 79. Tagung zuſammentritt, ſtehen u. a. die
Vorberei=
tungsmaßnahmen für die Volksabſtimmung im Saargebiet.
Der bulgariſche Miniſterpräſident Muſchanoff wird Dienstag
von London nach Berlin abreiſen, um dort mit der deutſchen
Re=
gierung politiſche und wirtſchaftliche Fragen zu beſprechen. Nach
kurzem Aufenthalt in Berlin wird Muſchanoff Rom und
Buda=
peſt beſuchen und dann nach Sofia zurückkehren.
13 Nationalſozialiſten, die in Wöllersdorf an Ruhr erkrankt
waren, ſind nunmehr in Freiheit geſetzt worden, unter ihnen der
Bruder des Gauleiters, Richard Frauenfeld, und der Bundesrat
Schattenfroh.
Der engliſche Geſandte in Athen hat beim griechiſchen
Außen=
miniſter einen beſonderen Schritt in der Angelegenheit des
Bal=
kanpaktes unternommen. Der Geſandte hat vorgeſchlagen, daß
eine Kopie des Vertrages gemäß Art, 18 des Völkerbundes beim
Völkerbund eingereicht werde.
Der japaniſche Kriegsminiſter Hayaſchi hat ſein
Rücktritts=
geſuch auf Drängen des Miniſterpräſidenten und anderer
Mini=
ſterkollegen, die ihn ſeit ſeiner im Januar erfolgten Ernennung
als einen tüchtigen Staatsmann ſchätzen gelernt haben,
zurück=
gezogen.
tiven Seite her, die alles vom Innerſten aufrüttelt und erſchöpft.
Wie alle große Kunſt, kommt auch die Schaljapins aus „Blut
und Boden” — die Erde ſeiner kleinbäuerlichen Heimat iſt die
Mutter ſeines titaniſchen Künſtlertums. — Eine Rolle, die wie
keine zu ihm gehört hat ihn berühmt gemacht; der „Boris
Godu=
now”, den er 1907 mit dem Enſemble der Kaiſerlichen
Peters=
burger Oper an der Pariſer Großen Oper ſang. 1909 lernte
man ihn in Berlin als Mephiſto in Boitos unbedeutender Oper
und als Baſilio kennen. Man weiß, daß er im übrigen ein
unnachahmlicher König Philipp II. und Don Quichotte in der
Oper von Maſſenet iſt. — Dieſer geniale Ruſſe hat niemand.
der ſeiner Schöpferkraft nachkäme; „wer die lichte, reine Luft großer,
einmaliger Kunſt atmen will, ſehe und höre ihn ſich an. Die
Begegnung ſollte zum unvergeßlichen Erlebnis werden. — Schade,
daß er nicht in die Oper kam. Und doch: Als er vor zehn Jahren
ein buntes, ganz von der Stimmung des Augenblicks abhängiges
Programm — Schaljapin ſagt die Reihenfolge des Programms
im Konzert erſt an! — ſang, gab auch dies ein Bild ſeiner
Per=
ſönlichkeit. Man hörte dieſes Mal die Verleumdungsarie —
un=
erhört in der Steigerung und doch nie das Stimmliche als
ſol=
ches in den Mittelpunkt ſtellend —, die Regiſterarie, herrlich und
in allen Farben ſchillernd, erſchütternd die nächtliche Parade
von Glinka und die damit verwandten beiden Grenadiere von
Schumann, köſtlich in einem unglaublich rührenden und
verſtehen=
den Humor Lieder aus dem ruſſiſchen Volksleben — faſt ſchämt
man ſich nach Worten für Offenbarungen zu ſuchen, die eben
un=
ausſprechlich ſind — Daß der ſonſt tüchtige Begleiter J.
Baſi=
leoſki in dieſe große Ehrlichkeit hinein eine der unehrlichſten
Rhapſodien von Liſzt ſpielte, ſtörte ein wenig. Der Beifall kam
Dr. V. Ky.
aus jubelnden Herzen.
äſars Galliſcher Krieg, neu übertragen von Prinz Max zu
Löwenſtein, mit 147 Bildern und 16 Karten und Plänen.
Ver=
lag C. C. Buchner, Bamberg.
Dieſe vorzügliche neue Ueberſetzung von Cäsars de bello Gallico
nterſcheidet ſich von früheren vor allem dadurch, daß ſie
Fremd=
hörter vermeidet und bei den militäriſchen und jagdlichen
Aus=
rücken die neuen Heeresbezeichnungen und die geläufigen
weid=
nänniſchen Bezeichnungen benutzt. Auch ſonſt wird eine kraftvolle,
infällige Sprache verwandt, die dem Geiſt des Originals in
ſei=
er Knappheit durchaus entſpricht. Hinzu kommt eine ſehr
wert=
olle Ergänzung durch einen Bilderatlas, den Dr. Wilhelm Ament
läutert hat und der eine ſchätzenswerte Erweiterung unſerer
iſchauung von jener Zeit und der Kriegführung Caeſars
mög=
ſch macht. Wir finden neben zeitgenöſſiſchen Dokumenten
Bild=
rke des Altertums, Münzen, Ausgrabungsfunde, Modelle,
Viederherſtellungspläne und endlich Tierbilder, Landſchaften,
denkmäler und Gemälde der Gegenwart. Außerdem wird im
jegenſatz zu anderen illuſtrierten Ausgaben neben den Römern
uch die Bewaffnung der Gallier vorgeführt. Ein Material, an
and deſſen die Denkwürdigkeiten Cgeſars jedem lebendig
wer=
en können.
Seite 4 — Nr. 105
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 17. April 1934
Pande tAaentene
Die glückliche Geburt eines Sohnes
— Klaus Dleter —
(4439
geben bekannt
Dr. Leo Besemer
und Frau Friedel
geb. Elld
Spucken I. Ostpr., den 12. Aprll 1934.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben Vater, Schwiegervater,
Großvater und Schwager
Valentin Schmidt
Penſionär
nach langem, ſchweren mit großer Gedulb
ertragenen Leiden im 73. Lebensjahre zu
ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Peter Schmidt
Familie Bruno Lierſch.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Ober=Klingen,
den 14. April 1934.
Die Beerdigung findet ſtatt am Mittwoch,
den 18. April 1934, nachm. 2.30 Uhr, auf
dem Waldfriedhof.
Todes=Anzeige.
Mein unvergeßlicher, herzensguter
Mann, unſer treubeſorgter Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Sparkaſſenrechner
iſt heute plötzlich und unerwartet durch
einen Herzſchlag von Gott dem
All=
mächtigen in ein beſſeres Jenſeits
ab=
berufen worden.
Zwingenberg, den 15. April 1934.
Namens
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Babette Delp, geb. Geriſch
Georg Delp
Lieſel Bambach.
(4452
Die Beerdigung findet Mittwoch, 18. April,
nachm. 3 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Dankſagung.
Allen, die uns beim Verluſt unſerer geliebten
Mutter tröſteien und ihr letzte Blumengrüße
ſandten, ſagen wir herzlichſten Dank.
Paula, Grete und Fritz Trietſch.
Darmſtadi, Kiel, 17. April 1934.
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Nachruf.
Schmerzlich und unerwartet trifft uns die Nachricht, daß heute
vor=
mittag 5½ Uhr der Rechner unſerer Kaſſe
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plötzlich an einem Herzſchlag verſchieden iſt.
Der Verblichene war ſeit 1899 bei der Kaſſe tätig und ſeit 1924
mit der TLeitung derſelben beiraut.
Er ſiellte ſeine ganze Kraft und reiche Erfahrung in die Dienſie
des Inſtituts.
Zu Dank verpflichtet, werden Vorſiand, Verwaltungsrat,
Mitglieder=
verſammlung und das Perſonal unſerer Kaſſe das Andenken des
Dahingeſchiedenen allzeit hoch in Ehren halten.
(4453
Zwingenberg, den 15. April 1934.
Für den Vorſtand
der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg
Kempf, Direktor.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 18. ds. Mts., nachmittags
3 Uhr, vom Sparkaſſengebäude in Zwingenberg aus ſiatt.
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Am 22. März 1934 hinſichtlich der Firma: Georg
Hein, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Georg Friedrich Hein Witwe Ottilie Emilie Adelheid,
geb. Dittmar, Kaufmann in Darmſtadt,
überge=
gangen. — An 23. März 1934 hinſichtlich der Firma:
Max Richter, Nieder=Ramſtadt: Dem Wilhelm
Euler in Darmſtadt iſt Prokura erteilt. — Am
24. März 1934 hinſichtlich der Firma: Hermann
Peters Verlag, Darmſtadt: Die Firma iſt
er=
loſchen. — Am 27. März 1934 hinſichtlich der Firma:
Rudolf Seligmann, Darmſtadt: Die offene
Han=
delsgeſellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt erloſchen.—
Am 4. April 1934 hinſichtlich, der Firma: Israel
Rubin, Darmſtadt: Geſchäft ſamt. Firma iſt auf
Chaim Hirſch Katz, Kaufmann in Darmſtadt,
über=
gegangen. — Die Firma iſt geändert in: Israel
Rubin Nachf. Ch. Hirſch Katz. — Am 5. April
1934 hinſichtlich der Firmen: 1) Aug. Baßmann,
Darmſtadt: Die Prokura der Heinrich Baßmann
Ehefrau Roſine, geb. Oepen, iſt erloſchen. — Die
Firma iſt erloſchen. — 2) Gebrüder Bechker,
Nachf., Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Käthe Heudorf in Darmſtadt übergegangen. — Der
Übergang der in dem Betriebe des Geſchäfts
be=
gründeten Forderungen und Verbindlichkeiten iſt bei
dem Erwerbe des Geſchäfts durch Käthe Heudorf
ausgeſchloſſen. — Am 7. April 1934 hinſichtlich der
Firma: Adam Kadel, Darmſtadt: Geſchäft famt
Firma iſt auf Adam Kadel Ehefrau Marie Luiſe,
geborene Magſaam, in Darmſtadt übergegangen. —
Der 1bergang der in dem Betriebe des Geſchäfts
begründeten Forderungen und Verbindlichkeiten iſt
bei dem Erwerbe des Geſchäfts durch Adam Kadel.
Ehefrau Marie Luiſe, geb. Magſaam, ausgeſchloſſen.—
Die Prokura der Adam Kadel Ehefrau Marie Luiſe,
geb. Magſaam, iſt erloſchen. — Adam Kadel, Architekt
in Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt. — Am
10. April 1934 hinſichtlich der Firma: Gebr.
Nö=
ſinger, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Franz Xaver Ettl Ehefrau Anna, geb. Kiſſel, in
Darmſtadt übergegangen. — Der Übergang der in
dem Betriebe des Geſchäfts begründeten
Verbindlich=
keiten iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts durch Franz
Xaver Ettl Ehefrau Anna, geb. Kiſſel, ausgeſchloſſen.—
Neueinträge: 1) Am 20. März 1934: Firma:
Moſes Poſner (Wäſche=Poſner), Darmſtadt. —
Inhaber: Moſes Poſner, Kaufmann in Darmſtadt. —
2) Am 22. März 1934: Firma: Eliſabeth Schwinn,
Spezialgeſchäft für Schneidereibedarfsartikel
jeder Art, Darmſtadt. — Inhaberin: Elifabeth
Schwinn in Darmſtadt. — Als nicht eingetragen
wird veröffentlicht: Die Geſchäftsräume befinden ſich
Schuchardſtraße 6.
Darmſtadt, den 13. April 1934,
4434)
Amtsgericht Darmſtadt.
In dem für den Aushang der ſtädtiſchen
Bekannt=
machungen beſtimmten Kaſten ſind auf einige Tage
die zurVerhütung vonGrundſtücksüberſchwemmungen
maßgeblichen Vorſchriften veröffentlicht.
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Dienstag, 17. April 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 17. April 1934.
Radio-Hörer nehmt Rückſichk!
Kaum hat das ſchöne Wetter eingeſetzt, und man freut ſich,
daß das Fenſter offen ſein und die Sonne in die Stube ſcheinen
kann, da wird dieſe Freude durch die lieben Nachbarn bzw. ihren
Radioapparat verdorben. Es macht ſich die Unſitte bemerkbar, daß
jeder ſeinen Lautſprecher auch bei offenem Fenſter ſpielen läßt
ohne Rückſicht auf die Mitmenſchen zu nehmen. In den meiſten
Fällen wird dies wohl auf Unachtſamkeit zurückzuführen ſein. Man
denkt nicht daran, daß in dem anderen Hauſe vielleicht jemand
arbeiten muß oder ſonſt einer Beſchäftigung nachgeht, zu der ein
ſchneidiger Marſch oder ſonſtige Muſik nicht paßt. Es artet aber
zur bodenloſen Rückſichtsloſigkeit aus, wenn man ſich in
ſeinen Garten ſetzt und ſeinen Radioapparat ſo laut wie möglich
ſtellt, um auch hier draußen die Muſik mitanhören zu können.
Dieſer Genuß iſt für die Umwohner durchaus nicht immer ſo
er=
freulich, wie für den, der ihn hervorgerufen hat. Gar nicht zu
reden von Kranken und alten Perſonen, die ihre Ruhe haben
müſſen und durch das anhaltende überlaute Muſizieren bald aus
dem und bald aus jenem Fenſter beläſtigt werden. Dieſer Hinweis
genügt vielleicht, die Mitmenſchen wieder an die übliche Rückſicht
zu erinnern. Schließt eure Fenſter, wenn ihr Radio
ſpielen wollt.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden am 21. März durch die Urkunde des Herrn
Reichsminiſters unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit
Wirkung vom 1. März 1934 der Landgeſtütsoberaufſeher i. e. R.
Johannes Trautmann zu Darmſtadt zum
Juſtizoberwacht=
meiſter bei der Staatsanwaltſchaft zu Darmſtadt, und der
Amts=
gehilfe auf Probe Verſorgungsanwärter Paul Kunze zu
Hun=
gen zum Amtsgehilfen beim Amtsgericht Hungen.
Uebertragen wurde am 10. April 1934 dem Studienrat an
der Oberrealſchule in Michelſtadt Fritz Koch eine
Studienrats=
ſtelle an dem Gymnaſium zu Bensheim; dem Studienrat an dem
Gymnaſium in Bensheim Dr. Auguſt Mayer eine Studienrats=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Nr. 105 — Seite 5
dienrat an der Liebigs=Oberrealſchule in Darmſtadt Dr. Oskar
Schneider eine Studienratsſtelle an dem Gymnaſium zu
Bens=
heim” ſämtlich mit Wirkung vom 16. April 1934.
Beſtellt wurden: am 10. April 1934 Adam Lammer 1. in
Gorxheim, Kreis Heppenheim zum kommiſſariſchen Beigeordneten
der Gemeinde Gorxheim; Karl Möhler in Bensheim zum
kommiſſariſchen Beigeordneten der Stadt Bensheim; am 11. April
1934 Wilhelm Werner in Klein=Rohrheim, Kreis Groß=Gerau,
zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Klein=
Rohr=
heim; Hugo Horſt in Queckborn, Kreis Gießen, zum
kommiſſa=
riſchen Bürgermeiſter, Johann Heinrich Albert in Queckborn,
Kreis Gießen, zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde
Queckborn; Friedrich Rau in Weitershain, Kreis Gießen, zum
kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Weitershain.
Geſtorben iſt am 5. März 1934 der Rektor i R. Heinrich
Kaßlick, zuletzt wohnhaft in Darmſtadt, Eichbergſtraße 23; der
Lehrer i. R. Georg Jakob Sattler, zuletzt wohnhaft in
Ar=
heilgen, Darmſtädter Straße 127.
Saarkundgebung.
Zu der heute Dienstag, abends 8 Uhr, in der Feſthalle
ſtatt=
findenden Kundgebung bitten wir die Bevölkerung Darmſtadts
und Umgebung, in Maſſen zu erſcheinen, zum Treubekenntnis für
die Saar. Der Abend iſt für die Mitglieder des Saarvereins
Pflicht, und wir erwarten, daß dieſelben reſtlos erſcheinen. Nach
der Kundgebung gemütliches Zuſammenſein in der Feſthalle mit
den Parteidienſtſtellen und den Mitgliedern des Vereins in
An=
weſenheit des Führers der Saarvereine, Staatsrat Gauleiter
Simon, Koblenz.
Heſſiſches Landestheater.
17. April Anf. 19½, Ende gegen 23 Uhr. D. Bühne K15
Preiſe 0.50—4 50
Julius Cgeſar. Mittwoch
18. April Anf. 19½- Ende 22½ Uhr. B20
Preiſe 0.70—5.50
Ein Maskenball Donnerstag
19. April Anf. 19½, Ende geg. 23 Uhr. C 20
Preiſe 0.50—4.50
Fulius Caeſar. Kleines Haus Dienstag
17. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſatzm. 1 11, dazu
Kinderreiche Mütter Nummerkarten 501—600.
Preiſe 0.80—4.50
La Traviata. Mittwoch
18. April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. Außer Miete)
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe. Donnerstag
19. April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.80—4.50
La Traviata.
Landestheater. Verdis große Oper „Ein
Masken=
ball” die noch immer zu den erfolgreichſten Werken dieſes
be=
deutendſten italieniſchen Komponiſten zählt, kommt am Mittwoch
im Großen Haus des Landestheaters in der Neueinſtudierung
und Neuausſtattung durch Heinz Hoeglauer, Heinrich Kuhn und
Elli Büttner zum erſten Male zur Aufführung. Mitwirkende
ſind die Damen Harre, Obholzer, Strack und die Herren
Allme=
roth, Buchner, Drath, Kuhn, Langer und Schlüter. — In der
heute abend im Kleinen Haus ſtattfindenden Aufführung von
„La Traviata” werden Lucia Corridori vom Stadttheater Zürich
die Partie der Violetta und Walter Hagenböcker von den
Städ=
tiſchen Bühnen Hannover die Partie des Alfred als Gäſte auf
Anſtellung ſingen.
— Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Als
Nachfolger, für Paul Maletzki, wurde Ullrich Verden vom
Stadttheater Aachen, früheres Mitglied der Münchener
Kammer=
ſpiele im Schauſpielhaus, für die kommende Spielzeit an das
Heſſiſche Landestheater verpflichtet.
Dei Soranſaniag
der Stadt Darmſtadt verabſchiedet.
Inſolge weiterer Einſparungen und beſonderer Maßnahmen erneule Herabminderung des eigentlichen
Fehlbetrages von 2,3 Millionen RM. auf 1619900 RM. — Der Fehlbekrag im Bergleich zum Vorjahre
um über die Hälfie verringerk. — Zuſchuß zum Landeskheaker 431 000 RM. lim Vorjahre 600000 RM.).
Die Ekalsrede des Oberbürgermeiſters.
Hoffnung auf Beſſerung der Darmſtädter Finanzen.
In der geſtrigen Stadtratsſitzung machte Oberbürgermeiſter
Wamboldt zum Voranſchlag 1934 der Stadt Darmſtadt
bedeut=
ſame Ausführungen. Er erklärte u. a.:
In der Sitzung vom 15. März habe ich Ihnen bereits
vor=
getragen, daß es für unſere Stadtverwaltung leider nicht
mög=
lich iſt, einen ausgeglichenen Haushaltsvoranſchlag für das
lau=
fende Rechnungsjahr vorzulegen. Dabei hatte ich bereits
er=
wähnt, daß urſprünglich für das laufende Rechnungsjahr mit
einem eigentlichen Fehlbetrag von über 2½ Millionen
Reichs=
mark gerechnet werden müſſe. Ich betonte aber damals ſchon,
daß die Stadtverwaltung es ſich noch angelegen ſein läßt, dieſen
erſten Voranſchlagsentwurf erheblich zu verbeſſern. Heute
kann ich Ihnen mitteilen, daß es uns nach Rückſprache mit
dem Heſſiſchen Staatsminiſterium und nach nochmaliger
ein=
gehender Ueberarbeitung des urſprünglichen Entwurfes
gelungen iſt, den eigentlichen Fehlbetrag, der urſprünglich
mit 2,3 Millionen Reichsmark angeſetzt werden mußte, auf
1 619 900 Reichsmark herabzudrücken.
Der voranſchlagsmäßige Haushaltfehlbetrag für 1934 errechnet
ſich nach den Angaben auf Seite 174 und 175 des Ihnen
vor=
gelegten Entwurfs wie folgt: Fehlbetrag nach Rubrik 51: 4 002 400
RM., davon ab für Rückſtände aus früheren Jahren 2 382 500
RM., das ergibt einen eigentlichen Fehlbetrag von 1 619 900 RM.
Vergleicht man das diesjährige Ergebnis mit dem Voranſchlag
von 1933, ſo erſieht man, daß der Fehlbetrag um über die Hälfte,
d. h. nahezu 2 Millionen Mark, verringert werden konnte. Und
zwar betrug der voranſchlagsmäßige Fehlbetrag für 1933
5 421 400 RM.. davon ab Rückſtände aus früheren Jahren, mit
1867 400 RM., ergibt eigentlicher Fehlbetrag des Voranſchlags
für 1933 3 554 000 RM. Dagegen eigentlicher Fehlbetrag des
Voranſchlags für 1934: 1 619900 RM., ſo daß gegenüber dem
Voranſchlag für 1933 jetzt eine Verbeſſerung erzielt werden
konnte im Betrage von 1934 100 RM. alſo rund 2 Millionen
Reichsmark. Zur Erzielung dieſes Ergebniſſes mußte allerdings
aus den Anſätzen das Aeußerſte herausgeholt werden, ſo
daß weitere Abſtriche ſchon mit Rückſicht auf die
Notwen=
digkeit der Arbeitsbeſchaffung und der
Beſchäftigungsmög=
lichkeit des heimiſchen Handwerks, ſowie mit Rückſicht auf
die notwendige Aufrechterhaltung einer geordneten
Ver=
waltung nicht mehr vertretbar ſind.
Der Fehlbetrag kann aus eigener Kraft der Stadt zurzeit
nicht weggeſchafft werden, da es zurzeit nicht möglich iſt, aus den
Vermögensbeſtänden der Stadt weitere Mittel flüſſig zu machen
Die ſchwierigen Verhältniſſe finden in erſter Linie durch die
erſchreckende Abnahme der Steuerkraft der Bevölkerung ihre
Be=
gründung. Die Stadt und ihre Bevölkerung ſind durch die
Nach=
wirkungen des Krieges, der Nachkriegszeit und der ſchmählichen
Inflation und vor allem aber durch die Auswirkung der
ver=
fehlten Maßnahmen in den nun überwundenen Zeiten des
ver=
gangenen Syſtems, finanziell außerordentlich geſchwächt. Erſt
ganz allmählich und durch ungewöhnlich ſparſame
Wirtſchafts=
führung können wir die Stadtfinanzen in Ordnung bringen.
Was wir in bezug auf die Gemeindefinanzen heute vor uns
ſehen, das iſt der Beweis der vollſtändigen Unfähigkeit des
ver=
gangenen parlamentariſchen Gemeindeverwaltungsſyſtems. Dazu
haben noch die Träger dieſes Syſtems in jeder Hinſicht verſagt.
„Ich ſpreche es ganz offen aus, daß mir bei Ueberprüfung der
Finanz= und Verwaltungsvorgänge aus den rückliegenden Zeiten
des parlamentariſch=demokratiſchen Syſtems immer wieder
auf=
fällt, wie häufig an und für ſich notwendige und manchmal
viel=
leicht auch richtige Abſichten der Stadtverwaltung einfach nicht
durchgeführt werden konnten, weil früher hier ein
Stadtparla=
mentchen ſaß das eben die Ausführungen notwendiger Maßnahmen
durch Kuhhändel, Schachergeſchäfte. Unverſtändnis. Nichtskönnen
und Nichtwollen einfach unmöglich machte.
Das Syſtem fand aber auch keine Wege, die Verminderung
der Steuereinnahmen zu beſeitigen und der ſtändigen Erhöhung
der Wohlfahrtslaſten zu begegnen.
Erſt nach der Machtübernahme des Nationalſozialismus
zei=
gen ſich auf dieſen Gebieten die Anſätze zu einer durchgreifenden
Aenderung: Durch die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen muß eine
Wirtſchaftsbefruchtung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
her=
beigeführt werden, die ihrerſeits wieder zwangsläufig zu einer
Erhöhung des Steueraufkommens führen muß, wie auch die
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen die Wohlfahrtslaſten tatſächlich
in ſichtbarer Weiſe ſenken müſſen.
Was nun das
Berhälfnis der eingangs genannken Fehlbekräge
zu der Geſamlvermögenslage der Stadt
anlangt, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß dieſe Fehlbeträge
zuzüg=
lich der bereits kapitaliſierten alten Schulden der Stadt durch
Vermögenswerte hinreichend gedeckt ſind. Es war höchſte Zeit,
daß dieſes Syſtem abgelöſt wurde, ehe alles verwirtſchaftet war.
So aber kann ich immerhin feſtſtellen, daß die Schuldenlaſt zu
den Vermögenswerten der Stadt in einem — unter
Berückſich=
tigung der ungeheuren Laſten einer ſchweren Notzeit — wohl
noch als tragbar zu bezeichnenden Verhältnis ſteht. Wir haben
hier in Darmſtadt eine bei weitem aktive Vermögensbilanz. Es
muß ernſte Sorge ſein, die Zahlungsrückſtände aus früheren
Jab=
ren auszugleichen. Darüber hinaus bleibt aber die Geldlage
außerordentlich geſpannt, weil es eben kaum möglich iſt, die
not=
wendigen Mittel flüſſig zu bekommen.
Da Darmſtadt mehr Wohnſtadt. Beamten= und Rentnerſtadt
wie Induſtrieſtadt iſt, ſo dauert es hier nun einmal länger als
in anderen Städten, bis ſich die zweifelloſen Erfolge der Wirt=
ſchaftsbelebung in der notwendigen Beſſerung der Steuereingänge
auswirken.
Es bedarf keines beſonderen Hinweiſes, daß durch die
grund=
legende Aenderung der Verhältniſſe in Darmſtadt die Stadt
direkt und indirekt ihrer Haupteinnahmequellen beraubt
wor=
den iſt.
Es iſt ſelbſtverſtändlich meine erſte und vornehmſte Pflicht,
mich für die Beachtung unſerer Stadt, ihren Wiederaufbau
und ihre würdige Eingliederung mit voller Kraft und mit
aller Leidenſchaft eines heimatgebundenen Darmſtädters
einzuſetzen.
Wie ich ſchon bei anderen Gelegenheiten betont habe, bedarf
ich dazu der tätigen Mitwirkung aller Darmſtädter und aller
Freunde dieſer Stadt: innerhalb und außerhalb unſerer Mauern.
Der Voranſchlag iſt in eingehender Beratung innerhalb der
Verwaltung und in Beratung mit dem Finanzausſchuß feſtgeſtellt
worden.
Zu den einzelnen Rubriken des Stadtkaſſe=Voranſchlags
be=
merke ich noch, daß infolge der ſtreng durchgeführten Kürzung der
ſachlichen Ausgaben faſt alle Rubriken des Voranſchlags gegen
das Vorjahr geringere Zuſchüſſe erfordern.
Weſentliche Aenderungen zeigen nur die Rubrik Ruhegehalte,
Witwen= und Waiſengelder, die infolge des Abbaues von
Be=
amten uſw. einen erhöhten Zuſchuß von 84 000 RM. erfordert.
Die Rubrik Landwirtſchaft erfordert 1300 RM. mehr Zuſchuß
infolge Wegfalls der Schafhaltung.
Eine weſentliche Erſparnis wird der Zuſchuß zum Theater
er=
bringen, da durch die Umgeſtaltung des Theaterbetriebs nur
431 000 RM. gegen ſeither 600 000 RM. angeſetzt ſind.
Auch die Veranſtaltungen der ſtädtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt wurden weſentlich eingeſchränkt, ſo daß dieſe nur noch einen
Zuſchuß von 16 300 RM. gegen ſeither 39 500 RM. erfordert.
Beim Voranſchlag für das Wohlfahrtsweſen, konnten gegen
das Vorjahr rund 1300 000 RM. weniger eingeſetzt werden, weil
wir eine Abnahme der Wohlfahrtserwerbsloſen durch die
Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen des Reiches wie auch der Stadt erhoffen.
Allerdings verbleiben der Stadt die Koſten für die hier
außerge=
wöhnlich ſtark vertretenen Kleinrentner, ſowie die
Zuſatzunter=
ſtützungen für die Sozialrentner.
Den Unterſtützungsberechnungen beim Wohlfahrtsamt ſind
zu=
grunde gelegt: 2597 anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe mit 6054
Familienmitgliedern, 1046 ſonſtige Erwerbsloſe mit 1715
Fa=
milienmitgliedern.
Sollten dieſe Zahlen durch die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
nicht durchgehalten werden können, dann erhöhen ſich
ſelbſtver=
ſtändlich die Laſten des Etats entſprechend
Der Mehrzuſchuß bei Rubrik Stadtkaſſe gründet ſich auf die
Tatſache, daß der Anteil der Betriebskaſſe, die wieder ſelbſtändig
geworden iſt, an den Koſten der Kaſſe und Rechnungsführung mit
62 000 RM. wegfällt.
Die Rubrik Schuldendienſt erfordert 137 000 RM. weniger
Zuſchuß wie im Vorjahre, infolge der Zinsherabſetzung und der
Umſchuldung kurzfriſtiger Darlehen.
Die Umſchuldung hat für unſere Stadtverwaltung nicht den
bei vielen anderen Städten zu verzeichnenden finanziellen Erfolg
aufzuweiſen, da die Stadt Darmſtadt beſtrebt war, ihre kurzfriſtige
Verſchuldung in langfriſtige Schulden umzuwandeln, wie es nach
den Grundſätzen einer geordneten Finanzwirtſchaft ja auch richtig
iſt. Der Zuſchuß würde eine noch größere Verminderung erfahren
haben, wenn nicht erſtmals die vertragliche Tilgung des Anlehens
Lit. B mit 200 000 RM. hätte eingeſtellt werden müſſen.
Bei Ruhrik Gemeindeſteuern, zeigt ſich die erſchreckende
Ab=
nahme der Steuerkraft der Bevölkerung. Die Sonderſteuer bringt
120 000 RM. und die Gewerbeſteuer 248 000 RM. weniger ein wie
im Vorjahre. Von einer nach den geſetzlichen Beſtimmungen
mög=
lichen Erhöhung der Gewerbeſteuer hat die Verwaltung aber
ab=
geſehen, weil das Gewerbe hier noch ſtark darniederliegt und der
Fehlbetrag dadurch doch nicht wegzubringen iſt.
Die eingeſtellten Realſteuerſätze ſind bereits durch Beſchluß
des Stadtrats vom 15. März genehmigt worden.
Wenn wir heute begründete Hoffnungen erwecken können,
daß uns der Wiederaufbau der Stadt und auch die
Ueber=
windung der finanziellen Not gerade noch gelingen kann, ſo
müſſen wir auch dringend die Unterſtützung unſerer ernſten
Beſtrebungen durch vünktliche und reſtloſe
Steuerzah=
lung fordern.
Ich bedaure, feſtſtellen zu müſſen, daß immer noch erhebliche
Steuer= und Gebührenrückſtände vorhanden ſind, und das in
einer Zeit, in der die Spareinlagen erſreulich ſtark zugenommen
haben.
So wünſchenswert es ſelbſtverſtändlich iſt, daß der Sparſinn
in der Bevölkerung ſich kräftigt, ſo darf doch hierunter die
Ver=
pflichtung nicht leiden, dem Staat und der Gemeinde das zu geben,
was ihnen gehört.
Die Heſſiſche Regierung und auch die Stadt Darmſtadt hat
durch ihre Maßnahmen im vergangenen Jahr bewieſen, daß ſie
be=
reit iſt, im Hinblick auf die Steuerbereinigung auf Rückſtände im
gewiſſen Umfange zu verzichten. Bei, alledem bleibt aber die
ganz unerläßliche Vorausſetzung, daß die laufenden
Steuerzahlun=
gen vünktlich erfolgen.
„Ich betone hier mit allem Nachdruck, daß ich mich an allen
Stellen und bei allen Gelegenheiten ſtets dafür einſetzen werde,
daß der gewiſſenhafte und pünktliche Steuerzahler gegenüber dem
ſäumigen Zahler geſchützt und entgegenkommend behandelt wird.
Wenn bei Säumigkeiten mangelnder Zahlungswille
nachge=
wieſen wird, muß und wird mit unnachſichtlicher Strenge ſo
vor=
gegangen werden, wie es unſere Pflicht gegenüber den ordentlichen
Zahlern iſt.
Der nationalſozialiſtiſche Staat und die nationalſozialiſt
Stadtverwaltung hat demgegenüber ſelbſtverſtändlich die ernſte
Verpflichtung zur ſauberen und ſparſamſten Wirtſchaftsführung.
Wichtiger wie der Haushaltsplan an und für ſich iſt, daß
dafür Gewähr geboten iſt, daß die Mittel auf das ſorgfäl=
Warum braucht Tederko/ee einen Zuſatz der guten Kaffeewürze
Mühlen Franck Spezial? weil der Kaffee dann
einen feinen, pikanten, abgerundeten Geſchmack, köſtliches Kroma und
herrliche goldbraune Farbe bekommt. Und weil jeder Kaffee außerdem
billiger wird, da man bei derwendung von Mühlen Franck Spezial
viel weniger von der ſonſt benötigten Kaffeemenge braucht.
Zu haben in 240 einſchlägigen Darmſtädter Geſchäften.
Seite 6 — Nr. 105
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 17. April 1934
tigſte augegeben und die Ausgabenwirtſchaft der Stadt mit
vollem Berantwortungsbewußtſein dauernd überwacht wird.
Ich habe mich daher entſchloſſen, für das laufende
Rechnungs=
jahr 1934/35 beſondere Ueberwachungsmaßnahmen anzuordnen,
wie ſie in dem geſchehenen Umfange bisher in der Verwaltung
der Stadt Darmſtadt noch nicht durchgeführt worden ſind. Von
den nicht zwangsläufig gebundenen Ausgaben werden zunächſt
20 v. H. überhaupt geſperrt, ſo daß die Aemter bei dieſen
Aus=
gaben zunächſt überhaupt nur über 80 v. H. der Anſätze des
vor=
gelegten Haushaltsplans verfügen können. Es ſoll dadurch das
Möglichſte dafür getan werden, daß gegenüber den Anſätzen des
Haushaltsvoranſchlags noch Einſparungen erfolgen und damit der
ernſte Verſuch unternommen werde, wenigſtens bei dieſen
Aus=
gaben gegenüber dem vorgeſehenen Haushaltsplan Einſparungen
vorzunehmen.
Sie können alſo die Ueberzeugung haben, daß die
Stadtver=
waltung bei der Durchführung des Haushaltsplans, um deren
Ge=
nehmigung ich bitte, ſtets als verantwortungsbewußter
Sachwal=
ter handeln wird, und daß uns alle die ſaubere und ſparſame
Be=
wirtſchaftung der uns von der Oeffentlichkeit zur Verwaltung
an=
vertrauten Mittel als oberſte Pflicht zu gelten hat.
Nach der Etatrede des Herrn Oberbürgermeiſters wurde der
Voranſchlag der Stadt Darmſtadt ohne Ausſprache einſtimmig
an=
genommen. Auch die Voranſchläge der Stadtkaſſe und
Sondervor=
anſchläge werden genehmigt und der Stadtverwaltung die
Geneh=
migung zur Ergreifung weiterer Sparmaßnahmen erteilt.
Be=
treffend Erhebung einer Filialſteuer und Warenhausſteuer für
das Rechnungsjahr 1934 wurde auf Vorſchlag der Stadtverwaltung
beſchloſſen, gleich wie im Rj. 1933 eine gleichmäßige Beſteuerung
mit dem erhöhten Steuerſatz von 200 v. H. der allgemeinen
Ge=
werbeſteuer einzuführen.
Bezüglich der Warenhausſteuer empfehlen wir — genau wie
im Rj. 1933 — die Erhebung eines Steuerſatzes von 200 v. H. der
allgemeinen Gewerbeſteuer feſtzuſetzen.
Wohnungsbau für Krankenhausärzte.
Die beabſichtigte Unterbringung einer Säuglings= und
Kin=
derſtation im ſtädtiſchen Hauſe Bismarckſtraße 38 ſoll
unterblei=
ben, da die Nordlage des Hauſes ſeine Verwendung für dieſen
Zweck nicht ratſam erſcheinen läßt.
Das Haus ſoll vielmehr mit einem Koſtenaufwand von 8000
RM. zu drei Wohnungen für Krankenhausärzte umgebaut werden.
Im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß wird dem Umbau
zugeſtimmt und der erforderliche Kredit bereitgeſtellt.
Auf der Südſeite der Ruthsſtraße, zwiſchen Arheilger Straße
und Pankratiusſtraße, iſt die Herſtellung eines ordnungsgemäßen
Fußſteigs dringend erwünſcht und wird im Einverſtändnis mit
dem Bauausſchuß erklärt. Die entſtehenden Koſten von etwa 1630
RM. fallen den Anliegern zur Laſt.
Das Kuratorium der Maſchinenbau= und Gewerbeſchule
ſoll entſprechend den Vorſchriften des Geſetzes über
Unterrichts=
anſtalten für freie und angewandte Kunſt und die öffentlichen
techniſchen und gewerblichen Unterrichtsanſtalten mit
Staatsunter=
ſtützung vom 14. 12. 1928 wie folgt zuſammengeſetzt werden:
1. Dem Oberbürgermeiſter oder dem ihn vertretenden
Bürgermei=
ſter als Vorſitzender, 2. dem Vertreter des Heſſiſchen
Staatsmini=
ſteriums, 3. dem Leiter der Anſtalt, 4. dem Vertreter des
Lehrer=
kollegiums, 5. acht weiteren Mitgliedern, davon die Hälfte aus
Angehörigen des Stadtrats (4) und 2 Arbeitgeber und 2
Arbeit=
nehmer. Dem namentlichen Wahlvorſchlag der Verwaltung wird
zugeſtimmt.
Damit war die Tagesordnung erſchöpft. Mit einem dreifachen
„Sieg=Heil” dem Führer wurde die öffentliche Sitzung ge=
AA
ſchlöſſen.
Deutſche Frühjahrs=Ausſtellung Darmſtadt 1934.
Die Jury der „Deutſchen Frühjahrs=Ausſtellung Darmſtadt
1934”, die vorausſichtlich am 23. April 1934 auf der
Mathilden=
höhe tagen wird, ſetzt ſich aus folgenden Herren zuſammen: Akad.=
Profeſſor Rob. Breyer=Stuttgart (zurzeit Auerbach) Prof.
V. Ciſſarz=Frankfurt a. M., Prof. Heinrich Jobſt=
Darmſtadt, Bildhauer Harold Winter=Oberurſel (Taunds),
Prof. Adolf Beyer=Darmſtadt. Einlieferungen zu dieſer Jury
ſind noch bis zum 21. April möglich.
Reichsverband Deutſcher Schrifiſteller.
Am Samstag hatte ſich eine ſtattliche Anzahl von
Mitglie=
dern und Gönnern des Verbandes im Saale der Volkshochſchule
eingefunden, um die Gründung einer Ortsgruppe — wozu laut
Satzung die Mindeſtzahl von 50 Mitgliedern erforderlich war —
vorzunehmen.
Der kommiſſariſche Ortsgruppenführer Nikolaus
Schwarz=
kopf begrüßte die Anweſenden herzlich und erteilte dem
Ver=
bands=Gauführer F. F. Geis=Frankfurt a. M. das Wort
zu einem einführenden Vortrag über Geſchichte und Zweck des
Verbandes. Der Redner führte aus: Am 15. November 1933
er=
öffnete Reichsminiſter Dr. Goebbels in Anweſenheit des Führers
die Reichskulturkammer, die beſtimmt iſt, die verſchiedenen
kul=
turellen Berufe zuſammenzufaſſen. Ihr iſt der R.D.S.
neben=
geordnet. Er verfolgt den Zweck, die frühere Kleinſtaaterei im
Deutſchen Schrifttum zu beſeitigen, ihm ein großes gemeinſames
Eigenheim zu geben. Er iſt in der deutſchen Volksgemeinſchaft
verankert, ſoll in ſeiner Verbundenheit mit ihr für das deutſche
Volk ſchreiben im Geiſte des neuen Reiches, aber ohne Zwang
und Ueberwachung. Der Dichter muß zu ſeinem Volke ſtehen,
Freud und Leid mit ihm teilen und ſich ſtets ſeiner hohen
Ver=
antwortung vor Gott und allen Menſchen bewußt ſein. Ein
ge=
ſundes deutſches Schrifttum iſt daher nur denkbar, wenn jeder
Einzelne durch Selbſtbetrachtung und Selbſterziehung
unermüd=
lich dahin wirkt, ſeinen hohen Beruf zum Wohle der
Allgemein=
heit auszuüben.
Nach einer kurzen Pauſe trug Dr. Appel verſchiedenes aus
ſeiner Lyrik vor. Prächtige, in vollendete Form gekleidete
Ge=
danken, durchklungen von ergreifenden Herzenstönen, wie wir ſie
von dem Dichter ſchon öfters zu hören die hohe Freude hatten.
Der Maler=Dichter Eimer brachte eine launige Kleingeſchichte
„Die neuen Schuhe”, und ſchließlich entwickelte Dr. v. Hartz in
längerem Vortrag ſeine Anſichten über die Grundlagen des
Deut=
ſchen National=Theaters.
Der dritte Teil des Abends galt der eigentlichen Gründung
der Ortsgruppe. Es wurde beſchloſſen: Nikolaus
Schwarz=
kopf amtet weiter als kommiſſariſcher Ortsgruppenführer
wäh=
rend die verſchiedenen Fachſchaften wie folgt verteilt
wer=
den: Erzähler; Frau Hollatz, Drama: Dr. Dollinger, Lyrik: Dr.
Appel, Kritik: Profeſſor Bergmann, Ueberſetzungen: Richard
Köhle, Wiſſenſchaftliches: Profeſſor Dingler, Rundfunk: Bätzner,
Film: Adolf Ziegler, Mundarten: Robert Schneider.
Damit war die Ortsgruppe begründet. Wir wünſchen
ih=
alles Glück in ihrer verantwortungsreichen Tätigkeit. Möge ſie
wirken, beſeelt von deutſchem Geiſte, zum Wohle unſeres
Schrift=
tums und des geliebten Vaterlandes.
Das Heſſiſche Landestheater macht darauf aufmerkſam, daß
die Tauſchgutſcheine für das Kleine Haus nur noch bis
zum 12. Mai eingelöſt werden. Die Ausgabe der für die
Son=
dermiete zur Wiederholung des „Ring des Nibelungen”
ein=
gezeichneten Karten findet täglich während der Dienſtſtunden an
der Hauptkaſſe des Landestheaters ſtatt
Ein Gaſtſpiel prominenter Film= und Bühnendarſteller
mit dem neuzeitlichen Operettenerfolgsſtück: „Lieber reich — aber
glücklich”. Muſik von Walter Kollo beginnt morgen. Mittwoch, im
Orpheum. Es wirken mit: Otto Wallburg, Ery Bos. Baby
Gray. Irma Berlos Charlotte Ahnert, Eric Ode, Harry
Gieſe Elſe Bena, Walter Bechmann, Hilde Eltz, Hubert
Meuter, Ferdinand Mahir. Victor Carter uſw.
Die nationale Erhebung brachte auch in der deutſchen
Klein=
tierzucht durch Eingliederung der einheitlich
zuſammengeſchloſſe=
nen Verbände in den Reichsnährſtand eine begrüßenswerte
Neu=
organiſierung. In unſerer engeren Heimat iſt im Anſchluß daran
ſoeben die Schaffung eines Großgaues Heſſen=Naſſau im Gange.
Aus dieſem Grunde kam der im „Rummelbräu” ſtattgefundenen
Gauverſammlung des Gaues Heſſen im Reichsverband Deutſcher
Kaninchenzüchter eine beſondere Bedeutung zu, was auch in dem
guten Beſuch von über 500 Kaninchenzüchtern aus allen drei
Pro=
vinzen Heſſens und in der Anweſenheit zahlreicher Vertreter des
Nachbargaues Naſſau und der Landesbauernſchaft zum
Aus=
druck kam.
Gaugruypenleiter Georg Krauß. Darmſtadt, eröffnete die
Tagung mit herzlichen Worten der Begrüßung. Insbeſondere
be=
grüßte er Dr. Wagner, Darmſtadt, als Vertreter der
Haupt=
abteilung II der Heſſiſch=Naſſauiſchen Bauernſchaft, den
ſtellver=
tretenden Präſidenten des Reichsverbandes Heinrich Scherf,
Gera, den Landesführer für die Kleintierzucht Guſtav Eckhardt,
Heppenheim a. d. W., Dr. Leonhard, Darmſtadt, als Vertreter
der Kreisbauernſchaft und die Vertreter der Preſſe. In ſeinem
Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr wies der
Gaugruppen=
leiter auf den im Auguſt vergangenen Jahres in Darmſtadt
er=
folgten Zuſammenſchluß der beiden alten Verbände zu einem Gau
Heſſen hin, der 131 Vereine umfaßt. Nicht allein die Erzeugung
von billigem Kaninchenfleiſch als Volksnahrung ſei die Aufgabe
der deutſchen Kaninchenzüchter, ſondern auch die Bereitſtellung von
Fellen in einer derart großen Menge, daß der geſamte Bedarf im
Lande ſelbſt gedeckt werden könne. Die Hebung der
Kaninchen=
ucht liege durchaus im Intereſſe von Volk und Vaterland.
Nach Erledigung des geſchäftlichen Teiles hielt der
ſtellver=
tretende Präſident des Reichsverbandes, Züchter Scherf, Gera,
ein längeres Referat. Er erklärte zunächſt den Neuaufbau des
Reichsverbandes. Die Eingliederung der
Kaninchenzüchterver=
bände in den Reichsnährſtand habe deren Poſition weſentlich
ge=
ſtärkt. Bis in die kleinſte Ortsgruppe hinein fänden die
Kanin=
chenzüchter jetzt die Unterſtützung der Bauernſchaft. Sehr
vorteil=
haft ſei auch die Zuſammenarbeit mit dem Reichsbund der
Klein=
gärtner und Kleinſiedler, zumal dieſe meiſtens auch
Kaninchen=
halter ſeien. Der Redner verbreitete ſich dann über verſchiedene
Zuchtfragen, ſo über die Einführung eines Zuchtbuches, über
ein=
heitliche Tätowierungen, über die Gründung einer
Unterſtützungs=
kaſſe in Schadensfällen, über die Bildung einer ſogenannten
An=
gora=Genoſſenſchaft zur Verwertung des Wolleverkaufs der
An=
gora=Kaninchen und über allgemeine Verſicherungsfragen. Die
Neuorganiſierung werde noch einen Schritt weitergehen, indem in
Zukunft eine Reichsfachſchaftsgruppe Deutſcher Kaninchenzüchter
innerhalb eines großen Kleintierzucht=Reichsverbandes gebildet
werde. So gehe es auch in der Kleintierzucht voran, zum Wohle
unſeres Volksganzen und damit auch im Intereſſe der kleinen
Züchter, die durch ihre züchteriſchen Beſtrebungen ihre
Lebenshal=
tung verbeſſern und damit mehr Freude am Leben finden könnten.
Landesführer Eckhardt überbrachte die Grüße des
Landes=
bauernführers Dr. Wagner, gab ſeiner Freude über den
reibungs=
loſen Verlauf der Zuſammenſchlußbeſtrebungen Ausdruck und
be=
tonte, daß auch in der Kleintierzucht Gemeinnutz vor Eigennu,z
gehen müſſe.
Im Namen der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau klärte Dr.
Wagner die Züchter dann darüber auf, wie bei der
Landes=
bauernſchaft Heſſen=Naſſau eine eigene Kleintierzuchtabteilung
ge=
bildet worden ſei, der er vorſtehe. Er könne verſprechen, daß er
ſich voll und ganz für die Ziele der Kleintierzüchter einſetzen
werde. Abgeſehen von finanzieller Unterſtützung, die immer ſo
verwertet werden müſſe, daß ein größtmöglichſter Nutzen erzielt
werde, werde er ſich in Verbindung mit dem Tierärztlichen
Inſti=
tut in Gießen vor allem für eine wirkſamere Seuchenbekämpfung
und der darin notwendigen Aufklärung in Verſammlungen und
dergleichen einſetzen. Die Neuorganiſierung der Kleintierzucht
werde ſo erfolgen, daß die Gaugruppen Heſſen und Naſſau zu einem
Großgau Heſſen=Naſſau vereinigt würden. Die Grüße und
Glück=
wünſche des Kreisbauernſchaftsführers für Starkenburg=Nord,
Bürgermeiſter Göckel=Langen, überbrachte Dr. Leonhard
wäh=
rend für den Gau Naſſau deſſen Vorſitzender Berg=Wiesbaden=
Biebrich, ſprach.
Im Anſchluß daran teilte der ſtellvertretende
Reichsverbands=
vorſitzende Scherf mit, daß die Führung des Großgaues Heſſen=
Naſſau, der 217 Vereine umfaſſen werde, ſo gedacht ſei, daß
Gau=
gruppenleiter Krauß=Darmſtadt Führer, und Gaugruppenleiter
Berg ſtellv. Vorſitzender des Großgaues werden. (Lebhafter
Bei=
fall.) Die erſte Geſamtſchau des Großgaues findet am 1. Dezember
in Frankfurt a. M. ſtatt.
Zum Schluß des offiziellen Verhandlungsteiles wurden
klei=
nere Organiſations= und Züchterfragen behandelt. Außerdem
wurde die Abſendung eines Begrüßungstelegramms an den
Reichsverbandsvorſitzenden Vetter in Berlin=Grunewald anläßlich
ſeines Geburtstages beſchloſſen. Die Tagung ſchloß mit einem
Nachruf auf den dieſer Tage verſtorbenen bekannten Darmſtädter
Züchter Valentin Schmidt.
Nachmittags wurden eine Reihe von Fachvorträgen der
ein=
zelnen Gaugruppenfachberater entgegengenommen.
Frauenverſammlung
der NS=Kriegsopferverſorgung.
Die Heppenheimer Sprengftoff= und
Hochverraksverbrecher vor Gerichl.
2as neue Deutſchland wird den Kameraden,
Kameradenfrauen und Kriegseltern dankbar ſein.
* Geſtern abend wurde im Perkeoſaal (Alexanderſtraße) eine
gutbeſuchte Frauenverſammlung der NS.=Kriegsopferverſorgung,
Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltet, die von muſikaliſchen
Dar=
bietungen umrahmt wurde. Das Hauptreferat hielt Pgn.
Kame=
radenfrau Volk=Schnell. Sie betonte, daß unmittelbar
nach der Machtergreifung der Nationalſozialismus den Opfern
des Weltkrieges nicht nur ihre Stellung als erſte Bürger des
Staates in moraliſcher Hinſicht verſchaffte, ſondern auch
tat=
kräftig an ihrer wirtſchaftlichen Beſſerſtellung arbeitete. Im
Verhältnis zwiſchen Staat und Kriegsopfern iſt eine
grund=
legende Aenderung eingetreten. Die Idee des
Nationalſozialis=
mus wurde im Weltkrieg geboren. Der Nationalſozialismus der
feldgrauen Soldaten zeigte ſich in der Bereitſchaft, alles, auch das
letzte für. das Vaterland zu opfern und Sozialismus in der
Kameradſchaft, die draußen gehalten wurde. Heute haben wir
der Welt offen bekundet, daß Deutſchland in Frieden, aber völlig
gleichberechtigt neben den anderen Völkern leben will. Wir
werden künftig nur den Weg gehen, den unſere gefallenen
Kame=
raden und Männer unter übermenſchlicher Pflichterfüllung
ge=
gangen ſind, den Weg der Ehre. Das Jahr 1933 hat durch
unſeren Führer Adolf Hitler und ſeine Getreuen der alten
deut=
ſchen Ehrlichkeit, der Treue und dem Opfergeiſt wieder freie
Bahn geſchaffen. Arbeit, Friede und Ehre iſt die große Parole
des neuen Reiches. Für Arbeit, Friede und Ehre für das deutſche
Land ſtarben unſere Männer und Kameraden. 14 Jahre waren
ſie gezwungen, um Arbeit zu betteln und ſich verhöhnen zu
laſ=
ſen. Deutſcher Soldatengeiſt bäumte ſich dagegen auf —
Endlich iſt die Zeit gekommen, wo es gilt, Tapferkeit und
Treue mit Dankbarkeit zu vergelten durch Arbeitsbeſchaffung für
die verwundeten Vaterlandsverteidiger. Eine Ehrenpflicht
der Volksgemeinſchaft iſt die Sorge für die
Hin=
terbliebenen der im Weltkrieg Gefallenen Vor allem
haben unter den Hinterbliebenen die Kriegswaiſen Anſpruch,
daß ihnen der Staat erſetzt, was ihnen der Weltkrieg genommen
hat. Es iſt moraliſche Pflicht, den Kriegerwaiſen eine ihrer
Veranlagung entſprechende berufliche Ausbildung ſicher zu ſtellen.
Die NS.=Kriegsopferverſorgung verfolgt das eine große
Ziel; den einheitlichen Zuſammenſchluß aller Kriegsopfer
Deutſchlands unter der Fahne Adolf Hitlers, dem Hakenkreuz.
Der Führer, der 14 Jahre für uns kämpfte weil er ſelbſt
Frontſoldat und verwundet war, wird weiter kämpfen und
un=
ſer Los erleichtern. Bei ihm heißt es: Ein Mann, ein Wort. —
Rednerin fuhr weiter fort: Voll Vertrauen werden
wir zu dem erwählten Führer Kamerad Hans Oberlindober
ſtehen, auch er hat die Leiden des Krieges kennen gelernt.
Laßt uns die Reihen ſchließen im Geiſte der Einheit! Die
Män=
ner ſtritten für Frau, Kinder und Heimat. — Die verfloſſenen
14 Jahre haben die Kriegerhinterbliebenen und Kriegerwaiſen
ſchwer betroffen. Sie beteten zu Gott, daß die Not gelindert
werde, und ſie haben alles geduldig getragen. Heute wird ihnen
das geſetzlich anerkannte Recht — der Dank des Vaterlandes. Wir
haben unſere Kinder im Geiſte der Gefallenen erzogen. Für die
Kriegerhinterbliebenen kann nur Troſt ſein: Berufsarbeit. Es muß
ein Leichtes ſein, den Kriegerwitwen paſſende Arbeit zu ſchaffen.
Ein neues Verſorgungsgeſetz wird zweifellos mit der
entwür=
digten Zuſatzrente aufräumen. Hoffentlich gelingt es, die Rente,
nein, den Ehrenſold zu erhöhen. Ferner muß für die
Kriegs=
beſchädigten mehr geſorgt werden, daß ſich ihr Leiden beſſert. Die
NS.=Kriegsopferverſorgung wird ihre ganze Kraft einſetzen für
den weiteren muſtergültigen Ausbau, eine vorbildliche deutſche
ärztliche Kriegsfürſorge. — Auch durch andere Maßnahmen, z. B.
Erleichterung im Zimmervermieten, ſolle geholfen werden.
Mögen ſich die Kameradenfrauen untereinander nicht haſſen,
ſondern alle bis ins Innerſte durchdrungen ſein vom
National=
ſozialismus, denn einen beſſeren Kameraden, wie den Führer Adolf
Hitler, finden wir nicht. Er kämpft für Deutſchland. Ehre und
Ge=
rechtigkeit. Heil Hitler!
Anſchließend gab Frau Volk=Schnell einige wichtige
Aufklä=
rungen, u. a. über Unterſtützungen für Kriegerwaiſen, über die
Erziehungsbeihilfe zur Berufsausbildung der Kriegerwaiſen, und
über Notſtandsarbeiten für Schwerkriegsbeſchädigte. Weiter ſprach
ſie über Betreuung einiger Kameradenfrauen durch die WHW.
und durch das Rote Kreuz und dankte den in Betracht kommenden
Stellen für ihre Hilfe. Herr Nungeſſer erläuterte hierzu einige
Fra=
gen. — Ergreifend war zum Abſchluß des offiziellenAbends das ſtille
Totengedenken, während die Kapelle das Lied vom guten
Kame=
raden ſpielte. — In das dreifache „Sieg=Heil” dem Führer wurde
**
begeiſtert eingeſtimmt.
Stpa. Am Donnerstag, den 12. April, begann die dreitägige
Sprachſenatsſetzung des hieſigen Oberlandesgerichtes unter dem
Vorſitz des Oberlandesgerichtsrats Küchler gegen 27 in der
Heppenheimer Sprengſtoff= und Hochverratsſache angeklagten
Kom=
muniſten. 23 von ihnen werden aus der Unterſuchungshaft
vorge=
führt. Vor dem Richtertiſch häufen ſich die von der Polizei
ſicher=
geſtellten Sprengſtoffe, Handgranaten, Karabiner und
Armee=
piſtolen.
Wie aus der Urteilsbegründung hervorgeht hat die
Haupt=
verhandlung ein erſchütterndes Bild von der Skrupelloſigkeit
er=
geben, mit der ſich die angeklagten Kommuniſten auf den von
ihnen angeſtrebten Umſturz vorbereitet und ſich auch innerlich mit
dem hierbei unvermeidbar erachteten Blutvergießen abgefunden
hatten. Funktionäre der kommuniſtiſchen Bezirksleitung in
Frank=
furt hatten bereits im Jahre 1931 die Parteifunktionäre des
Heppenheimer Bezirks aufgefordert, die durch die Nähe zahlreicher
Steinbrüche gebotene Gelegenheit zu Sprengſtoffdiebſtählen im
Intereſſe der PPartei nach Kräften auszunutzen. Dieſer Weiſung
folgend brachen dann auch die Angeklagten Schulz. Helfrich,
Karl Götzinger und Eberts unter Führung des in
Linden=
fels wohnhaften Adam Götzinger in der Nacht vom 15. auf
den 16. März 1932 in zwei Steinbrüche der Firma Kreutzer und
Böhringer bei Lindenfels und Winterkaſten ein und entwendeten
dort etwa 80 Pfund Sprengſtoff (Ammonit und Schwarzpulver,
eine größere Anzahl von Sprengkapſeln und 50 Meter
Zünd=
ſchnur). Dieſe Beute wurde unter den Beteiligten verteilt und
in ſorgſam ausgeſuchten Verſtecken verwahrt. Die geſtohlenen
Sprengſtoffe ſollten zur Herſtellung von Handgranaten und durch
Sprengung öffentlicher Anlagen Verwendung finden. Die
Hand=
granaten fertigte der bereits rechtskräftig abgeurteilte Georg
Kilian aus Fürth mit einer erſtaunlichen Geſchicklichkeit an.
Zur Erreichung ihrer verbrecheriſchen Ziele hatten die Angeklagten
auch hier die bekannten kommuniſtiſchen Terrorgruppen gebildet,
wo ſie in der Handhabung des Sprengſtoffes auf Weiſung der
Hauptbeſchuldigten Schulz und Eberts von den Mitangeklagten
Karl Götzinger und Gutsmütl unterrichtet wurden. Ferner wurden
Schulungskurſe abgehalten, in denen die Sprengung von
Eiſen=
bahnſchienen und Brücken ſowie die Erſtürmung und Beſetzung
öffentlicher Gebäude erörtert wurde.
Den gleichen umſtürzleriſchen Abſichten entſprang auch das
Be=
ſtreben der Angeklagten nach Schußwaffen, die ſie ſich zum Teil
ſogar durch Einbruchsdiebſtähle zu verſchaffen erdreiſteten. Wenn
ſie heute ihrer Waffenleidenſchaft eine harmloſe Deutung zu
geben verſuchen, ſo können ſie hiermit bei der Fülle des
vorlie=
genden Belaſtungsmaterials keinen Glauben finden.
Nach mehrſtündiger Beratung verkündete der Vorſitzende des
Strafſenats
das Urteil.
wonach auf insgeſamt 27 Jahre 9 Monate Zuchthaus und 17 Jahre
8 Monate Gefängnis erkannte wurde. Es erhielten: Zuchthaus die
Angeklagten Schulz und Eberts, je 5 Jahre, Adam Götzinger
4 Jahre 4 Monate, Karl Götzinger und Helfrich je 3 Jahre und
6 Monate, Lenhardt 3 Jahre, Gutsmütl 1 Jahr 6 Monte,
Gramm=
bitter 2 Jahre.
Zu Gefängnisſtrafen wurden verurteilt: „Pfeiffer zu einem
Jahr Gefängnis, Strohmenger, Wollbeck. Niklas und Willi Eger
zu je 1 Jahr 4 Monaten, Hans Eger zu 1 Jahr 8 Monaten. Edam
zu 1 Jahr 3 Monaten, Daab und Nikolaus Zeiß zu je 1 Jahr
Ge=
fängnis, Elzer zu 2 Jahren Gefängnis, Johannes Zeiß zu 1 Jahr
3 Monaten. Hoffmann zu 1 Jahr. Schuck, Wiegand und
Katzen=
meyer zu je 6 Monaten, Nack und Meißner zu je 4 Monaten
Ge=
fängnis.
Freigeſprochen wurden die Angeklagten Franz Jakob. Zeiß
und Frau Kilian.
Gegen Schulz, Eberts, Karl Götzinger, Helfrich, Adam
Götzin=
ger und Lenhardt wird außerdem auf Aberkennung der
bürger=
lichen Ehrenrechte und auf Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht, beiden
auf die Dauer von 5 Jahren erkannt.
El. Darmſtadt als Standquartier für Reiſegeſellſchaften. Am
Sonntag traf, wie uns das Städtiſche Verkehrsamt mitteilt, in
Darmſtadt eine Berliner Reiſegeſellſchaft ein. Sie nimmt bis
Freitag in Darmſtadt Standquartier und wird von hier aus
täg=
lich Ausflüge in die blühende Bergſtraße und in den Odenwald
unternehmen. Es iſt mit einer wöchentlichen Wiederholung der
Fahrt zu rechnen. Das gleiche Abkommen wurde mit einer Reihe
weſt= und mitteldeutſcher Reiſebureaus getroffen, ſo daß auch auf
dieſe Weiſe mit einer kräftigen Belebung des Fremdenverkehrs
zu rechnen iſt.
Schwerbeladen
ſchwankt der Wagen
nit den ſonnondurchglühten
Hafergarben. Aus ihnen
ont-
ſtehen die guten
Hafer.
Flocken
Machen Sie Ihrar Familio dieſe
wertoollen Aufbauſtoffe täglich zugänglich!
Dienstag, 17. April 1934
* Segelnndi Siegineher megt ſahnen mar Henn.
Zielflug von Darmſtadk nach Braunfels. — Geſpräch mit Lippiſch und Wiegmeyer.
Auf dem Griesheimer Sand.
Drei Kilometer weſtlich von Darmſtadt der frühere
Truppen=
übungsplatz Griesheim. Eine mit magerem Gras bewachſene
Sandwüſte die an den Rändern ihre Dünen hinaufwellt zu den
Kiefernwäldern, durch die jetzt die Linie der werdenden
Auto=
bahn hindurchſchneidet. Das iſt die Stätte des unter Leitung von
Prof. Georgii ſtehenden Forſchungsinſtituts für Segelflug, wie
die alte Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft jetzt heißt. Man trifft dort
gleich bekannte Geſichter von der Waſſerkuppe: Stamer in
ele=
ganter Uniform, Lippiſch, den bekannten Konſtrukteur. Riedel und
Dittmar machen zurzeit ihre erſtaunlichen Flüge in Südamerika.
Aber da iſt auch ein neuer Mann, braungebrannt, mit kräftigem,
vertrauenerweckendem Geſicht, Erich Wiegmeyer, der die
neueſte Konſtruktion von Lippiſch, eine von Geheimniſſen
um=
witterte „Schwanzloſe” einfliegt. Ich treffe Wiegmeyer über
Karten gebeugt. Er, der vor einigen Tagen nach Heilbronn
ſegelte wobei er 2700 Meter Höhe erreichte und beträchtlich fror
— und etwa 95 Kilometer Strecke zurücklegte, will an dieſem
faſt windſtillen und wolkenloſen, ſtrahlend=warmen Frühlingstag
nach Norden vorſtoßen. Nach Norden denn in Braunfels im
Lahntal wohnen ſeine Eltern; ſie will er beſuchen. „Mal ein
bißchen heimfliegen”, meint er ſo nebenhin. Alſo ein
motor=
loſer Flug nach einem vorgenommenen Beſtimmungsort! Ob das
glückt? Bei der Entfernung von 80 Kilometern über Main und
Taunus hinweg?
Lippiſch propagiert Segelflugtouriſtik.
(Vergl. Notiz mit Bild in Nr. 101 des D. T.)
Ich ſchlendere mit Lippiſch über den Platz. Er erklärt den
Zweck dieſer Flüge: Sehen Sie, wenn der Segelflug ſich weiter
ſo ausbreitet wie bisher, können doch nicht alle Segelflieger nur
vom Hang aus fliegen. So viel geeignete Plätze gibt es gar
nicht. Schön, wir ſchleppen alſo auf einem Flugplatz in der
Ebene das Segelflugzeug mit der Motormaſchine genügend hoch,
hängen ab, und nun kann der Segelpilot ſein Ziel bei
wind=
ſtillem Wetter und günſtiger Thermik nach jeder
Himmelsrich=
tung ſich herausſuchen, kann die Tante in Speyer oder die
Großmutter in Würzburg, ſein Herz in Heidelberg oder, wie
Wiegmeyer, ſeine Heimat im Lahntal aufſuchen. — Das iſt
allerdings eine neue und im Wortſinn „vielſeitige” Sache, werfe
ich ein. — Ja. meint Lippiſch, da eröffnen ſich ungeahnte
Mög=
lichkeiten für eine Segelflugtouriſtik großen Stils.
Thermik erkennen und ausnutzen.
Vorausſetzung aber ſind geeignete Segelflieger. Es iſt nicht
jeder Pilot ſo begabt und zuverläſſig wie Wiegmeyer, der an
Rauch und Vogelflug die von der Erde ausgehenden unſichtbaren
Warmluftſtrömungen, die ſog, Thermik, erſpäht und ausnutzt.
Aber darauf kommts an, nur durch genaueſte Beobachtung
ge=
lingen derartige Langſtrecken= und gar Zielflüge.
Ueber dem weiten Sandplatz brütet die Mittagsſonne. Die
flimmernde Hitze reißt den Qualm eines in der Nähe
brennen=
den Feuers geradezu hoch. Eine ausgezeichnete Thermik alſo;
im Frühjahr iſt ſie beſonders gut. Kürzlich erreichte Wiegmeyer
nach einem Autowindenſtart, der ihn in etwa 150 Meter Höhe
brachte, über dem Platz durch reine Thermik mehr als 1000 Meter
Höhe. Wenn man die Warmluftecken des Griesheimer Platzes
kennt, kann man ſtundenlang über ihm kurven.
Nun iſt es ſo weit. Wiegmeyer ſteckt im Fliegerdreß, den
Fallſchirm auf dem Rücken, blütenweiße Tennisſchuhe an den
Füßen. „Schau die Eitelkeit” necken ihn die Kameraden, „aber
wart nur, wenn du im Sumpf landeſt.” Sein Flugzeug iſt der
„Präſident”, eine ſtabile Hochleiſtungsmaſchine. Hinter dem
vorgeſtreckten und mit Zellon verkleideten Führerſitz liegen die
Flügel unmittelbar auf dem Rumpf; auch eine Neukonſtruktion
Lippiſchs. Dann wird der „Heim’flieger hochgeſchleppt auf etwa
900 Meter Höhe, klingt aus, gewinnt ſtändig an Höhe, treibt ſich
noch ein Stündchen in der Gegend umher. bis er 1900 Meter
Höhe hat, und haut ab nach Norden.
Wie Wiegmeyer es ſchaffte.
Am nächſten Tag berichtete Wiegmeyer über den Flug: Bei
Frankfurt hatte ich nur noch 700 Meter, denn Wolken, an die
man hätte Anſchluß finden können, waren keine da. Aber über
dem Güterbahnhof lag wundervolle Thermik, die mir wieder 1600
Meter Höhe ſchenkte. Dann ab nach Homburg. Das Köppener
Tälchen blies die Warmluft in Böen hoch; 3 Meter in der
Se=
kunde ſtieg der „Präſident” in dieſem Aufwindkamin, wieder
bis auf 1600. Nun im Gleitflug nach Uſingen. Bei Gräven=
Wiesbach wurde es flau. Soll man landen? Da gab, nur noch
100 Meter hoch, zuerſt eine Ackerfläche und ſpäter ein
abgeholz=
tes Waldſtück noch einmal je 800 Meter her. Das genügte, um
bis Braunfels zu kommen und — ſich gerade rechtzeitig an den
Kaffeetiſch der Eltern zu ſetzen. Die Freude war natürlich
groß. Wiegmeyer hat ſeine alten Eltern in Braunfels auch
ſchon im Motorflugzeug und „per Fallſchirmabſprung” beſucht.
Der „Steckbrief” des Thermikfliegers.
Erich Wiegmeyer, der 34jährige, kommt vom Motorflug,
war 1918 noch Kriegsflieger. Dann Fluglehrer in Gießen und
Frankfurt. Erſt vor zwei Jahren probierte er es mit dem
Segelflug. Stieg in Hirzenhain in die Kiſte und flog auf erſten
Anhieb 47 Minuten. Und auf zweiten Anhieb achteinhalb
Stun=
den! Das nennt man Begabung! Als oberheſſiſcher Förſtersſohn
liebt er die Natur, iſt Wanderer, erfolgreicher Skifahrer und
Sportsmann mit dem Silbernen Abzeichen. Die Gefahr lockt
ihn, aber er iſt als gläubiger Menſch alles andere als
leicht=
ſinnig. 82 Fallſchirmabſprünge hat er hinter ſich auch Fritz
von Opels Raketenverſuche mitgemacht, bis er als Berufsflieger
jetzt beim Forſchungsinſtitut gelandet iſt. Wenn die Sonne fehlt
und die praktiſchen Segelflugforſchungen ruhen, dann heißt es,
die Flüge wiſſenſchaftlich auswerten. Beſondere Freude macht
Wiegmeyer das Einfliegen des neuen ſchwanzloſen Modells,
deſſen Tüchtigkeit in zahlreichen Flügen bereits erprobt wurde.
Muß noch betont werden, daß Wiegmeyer ein
ausgezeich=
neter Kamerad iſt, der immer wieder mit Herzlichkeit von den
anderen Piloten und Arbeitskollegen ſpricht. Nein, das ſieht
man ihm auf den erſten Blick an. — So iſt das Plauderſtündchen
mit dieſem prachtvollen, natürlichen und beſcheidenen Menſchen
nur zu ſchnell verſtrichen, und ich freue mich, von neuen
Segel=
flugtaten Wiegmeyers, die „in der Luft liegen”, bald wieder
be=
op.
richten zu dürfen.
Aus der NSDAP.
Gaugeſchäftsſtelle Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8/12. Adolf=
Hitler=Haus, Fernſprecher 30 381.
Geſchäftsſtelle für das Gebiet Heſſen: Darmſtadt, Rheinſtraße 48,
Fernſprecher 4928 und 4929.
Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung
beſondere Bogen.
Das Gaugericht.
Die neuen Richtlinien für die Parteigerichte ſind
einge=
troffen. Die Kreisgerichte und Ortsgerichte werden gebeten, ſofort
die benötigten 5 Exemplare gegen Einſendung von insgeſamt
2 RM. bei der Materialienverwaltung der Gauleitung
anzu=
fordern.
Auch die neuen Briefbogen für die Parteigerichte ſind
nun=
mehr beider Geſchäftsſtelle des Gaugerichts vorrötig und können
von den Parteigerichten ab ſofort bezogen werden. Der Preis
be=
trägt für 100 große Bogen 0,90 RM., für 100 kleine Bogen
0,75 RM.
Geſtaltung der Feier des Geburtstages des Führers am 20. April.
Die NS. Frauenſchaft hält keine geſonderten Veranſtaltungen
ab, ſondern beteiligt ſich in Stadt und Land an den Feiern in den
OG. der Partei Parteigenoſſen und NS. Frauenſchaft ſind eins
im Sinne des Nationalſozialismus.
An die OG. der Landgemeinden des Kreiſes.
Sämtliche OG.= und Stp.=Leiter der Landgemeinden des
Krei=
ſes Darmſtadt melden dem Kreispreſſeamt umgehend das älteſte
Parteilokal ihres Ortes und den Namen des Inhabers. Dabei iſt
beſonders zu bemerken, ob die Aufnahme der Pg. mit einer
Selbſt=
ſchädigung des Inhabers verbunden war.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Mittwoch, den 18. April abends 8.30 Uhr pünktlich findet
im „Perkeo”, Alexanderſtraße der Zellenſchulungsabend für die
Zellen 1 2 und 3 ſtatt. Die Einladungen ſind mitzubringen und
zwecks Kontrolle am Saaleingang abzugeben. Entſchuldigungen
werden nur in beſonders dringenden Fällen gutgeheißen und ſind
ſchriftlich an den zuſtändigen Blockwart zu richten. Für die Pgg.
der Ortsgruppe iſt der Beſuch der Zellenabende Pflicht Mitglieder
der Unterorganiſationen der Ortsgruppe (NSBO., NSV., NS.
Frauenſchaft, NS. Hago) willkommen.
Ortsgruppe Gutenberg.
Am Dienstag, den 17. April. abends 8 Uhr, findet in der
Feſthalle zu Darmſtadt ein Deutſcher Saarabend ſtatt. Infolge der
Wichtigkeit der Saarfrage und um unſere Verbundenheit mit der
Saarbevölkerung zu dokumentieren, iſt es Pflicht der
Parteige=
noſſenſchaft ſowie der Mitglieder ſämtlicher Untergliederungen, an
dieſem Abend reſtlos in der Feſthalle zu erſcheinen. Eintritt
20 Pfg. Vorverkaufsſtellen aus den Tageszeitungen ſowie
Pla=
katen erſichtlich. Die politiſchen Leiter der Ortsgruppe treten
Dienstag abend 7.15 Uhr im Dienſtanzug am Riegerplatz zwecks
Marſch nach der Feſthalle an.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Samstag, den 21. April, veranſtaltet die NS.
Frauen=
ſchaft einen Unterhaltungsabend im Saalbau mit anſchließender
Tombola, Büfett und Tanz. Der Kartenverkauf bei den
Ortsgrup=
pen=Leiterinnen hat bereits eingeſetzt. Der Ertrag iſt zum Beſten
von „Mutter und Kind”.
NS. Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Dienstag, den 17. April, 1934, wird die nächſte
Lebensmittelpfundſammlung des
Lebensmittelopfer=
rings durchgeführt. Die Spender ſind bei der letzten Sammlung
bereits liſtenmäßig aufgenommen worden, ſo daß nochmalige
münd=
liche Aufforderung unterbleibt. Die Hausfrauen werden daher
drin=
gend gebeten, die Spenden zur Abholung bereitzuhalten.
Doppel=
tes Aufſuchen muß vermieden werden. Wer abweſend ſein ſollte,
gebe das Paket bei dem Nachbar ab! Die Zellen= und Blockwalter
ſowie die Helfer der NSV. werden erſucht, ſich für dieſe Tage
bereitzuhalten. Nähere Mitteilung ergeht auf dem Dienſtweg.
NS. Kriegsopferverſorgung der Ortsgruppe Darmſtadt.
Sämtliche Stützpunktleiter werden gebeten, ſich alsbald im
Büro der Ortsgruppe, Hindenburgſtraße 39, zu melden zwecks
Saarkundgebung am 17. April 1934.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt: Dienstag, den 17. April:
Gries=
heim; Mittwoch, den 18. April: Kranichſtein. Redner:
Kreis=
ſchulungsleiter Pg. Borchert.
Betrifft: Kundgebung am 1. Mai.
NSBO.=Amtswalter=Sitzung am Mittwoch, den 18. April
1934, im Haus der Arbeit, 20.30 Uhr. In dieſer Sitzung haben
ſämtliche Ortsgruppen=Betriebszellen=Obmänner. Zellenwarte
und Schriftwarte zu erſcheinen.
50 Jahre Heeresluftſchifferkruppe.
Am 9. Mai 1884 iſt die Luftſchiffertruppe in Berlin begründet
worden. Die 50. Wiederkehr dieſes Tages ſoll am 9. Mai 1934
in den Germania=Prachtſälen, in Berlin, Chauſſeeſtraße 110,
feſt=
lich begangen werden. Alle ehemaligen Luftſchiffer ſowie Freunde
und Gönner ſind freundlichſt eingeladen. Nähere Auskunft
er=
teilt der Verein ehemaliger Kameraden der Luftſchiffertruppen in
Berlin, Vereinsführer Kamerad Haus, Berlin=Mariendorf,
Schöneberger Straße 88. „
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 15. April. Jahres=
Hauptverſamm=
lung der Sportvereinigung 04. Nach einleitenden
Märſchen der Kapelle „Harmonie” eröffnete Vereinsführer
Sandoz die Verſammlung In kurzen Worten gedachte er
unſerer Führer Hindenburg und Hitler, auf die er ein dreifaches
Sieg=Heil ausbrachte. Nach dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
ſprach er kurz über die Tagesordnung und erwähnte, daß nach
einem Erlaß des Reichsſportführere bis zur Fertigſtellung der
neuen Einheitsſatzungen die alten Satzungen in Gültigkeit
blei=
ben. Das Protokoll der vorjährigen Hauptverſammlung verlas
Schriftführer Gg. Stork. Dann erſtattete der Vereinsführer
den Jahresbericht. Der Vorſtand habe ſeine umfangreiche
Arbeit getan, nicht um in gehobener Stellung zu glänzen,
ſon=
dern im Bewußtſein und der Pflicht, am Aufbau mitzuhelfen.
Er gedachte in warmen Worten der verſtorbenen Mitglieder
ſo=
wie der gefallenen Helden des Krieges und derer, die im Kampfe
ums Dritte Reich ihr Leben ließen. Anſchließend überreichte er
den Spielern Wilhelm Bauer, Peter Rückerich, Auguſt Becker
und Heinrich Barnewald für 10jährige aktive Tätigkeit die
ſil=
berne Vereins=Ehrennadel und widmete dieſen dankbare Worte.
Der Verein ſtehe zurzeit in beſter Aufwärtsentwicklung. In allen
Abteilungen ſeien Kräfte am Werk, die geeignet ſeien, den
Ver=
ein in allen Beziehungen zu fördern. Der Mitgliederſtand hat
ſich ſtark gehoben, heute zählt der Verein 677 Mitglieder. —
Den Kaſſenbericht erſtattete Rechner Kaut. Der
Ge=
ſamtumſatz belief ſich im Berichtsjahre auf rund 13 500— RM.
Es folgten die Berichte der einzelnen
Abteilungs=
leiter. Nach Ausführungen des ſtellvertretenden
Vereins=
führers Hettinger über den Reichsluftſchutz und Erledigung
anderer Angelegenheiten kommen die Beſtrebungen eines evtl.
Zuſammenſchluſſes der beiden hieſigen ſporttreibenden Vereine
zur Sprache. Aus der Ausſprache ergibt ſich, daß die
anweſen=
den Mitglieder einmütig gegen einen etwaigen Zuſammenſchluß
ſind. Sollte dieſe wichtige Frage in nächſter Zeit akut werden,
ſo ſollen die Mitglieder darüber entſcheiden. — Es folgt die
Wahl des Vereinsführers. Nachdem der ſeitherige
Ver=
einsführer Sandoz ſein Amt niedergelegt hat, ſchlägt Pg.
Het=
tinger für dieſen Poſten Pg. Beigeordneten Zeidler vor. Pg.
Zeidler wird mit großer Mehrheit zum Führer gewählt. Dem
ſcheidenden Vereinsführer, der auch in Zukunft dem Verein ſeine
Kräfte widmen will, wurden dankbare und anerkennende Worte
zuteil — Der Verein kann in dieſem Jahre auf ein 30jähriges
Beſtehen zurückblicken, das im Rahmen eines Jubiläumsfeſtes im
Sommer begangen wird.
— Wirhauſen, 16. April. Der Kohlenverein, der jetzt
36 Jahre in unſerer Gemeinde beſteht und 216 Mitglieder zählt,
hatte vorgeſtern abend im Gaſthaus „Zum Paradies” dieſelben
zu einer außerordentlichen Verſammlung eingeladen. Nach einer
ausgiebigen Ausſprache wurde die Gründung einer eigenen
Ge=
noſſenſchaft beſchloſſen, die darin gipfelte, daß geſtern Sonntag
früh ſämtliche Mitglieder behufs Urabſtimmung ſchriftlich in
Kenntnis zu ſetzen waren. — Nachdem nun geſtern die Mitglieder
ihre perſönliche Eintragung in einer Liſte vorgenommen und mit
Ja ſich für eine Genoſſenſchaft bekundet haben, wird es
hoffent=
lich gelingen, daß für die Zukunft die neue Genoſſenſchaft
eben=
falls ſo ſegensreich für ihre Mitglieder wirken kann, wie unter
der ſeitherigen Deviſe. Die Urabſtimmung ergab ein ſchriftliches
Reſultat von rund 90 Prozent.
G. Ober=Ramſtadt, 16. April. Feuerwehrübung. Unter
Leitung des Oberbrandmeiſters Philipp Neubert und in
Anweſen=
heit des Gemeindepolizeimeiſters Fiſcher fand geſtern nachmittag
die erſte diesjährige Uebung der Freiwilligen und
Pflichtfeuer=
wehr in Gemeinſchaft mit der Fabrikfeuerwehr der
Automobil=
fabrik Neue=Röhr=Auto A.=G., Ober=Ramſtadt, und der Freiw=
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ſtatt. Dem Mannſchafts= und
Geräteexerzieren auf der Brücke bei der Apotheke folgte ein
Löſch=
angriff auf das Anweſen des Landwirts Hofmann in der
Jäger=
gaſſe. Von dem Gartengrundſtück der Hammermühle aus griffen
die Motorſpritze der Röhr=Werke und die Gemeindefeuerſpritze den
angenommenen Brandherd gleichzeitig mit mehreren
Schlauchlei=
tungen an: Die Einwohnerſchaft bekundete auch an dieſer Uebung,
die in allen Teilen glatt verlief und die Leiſtungsfähigkeit der
Wehren insbeſondere auch die ausgezeichnete Wirkſamkeit der
Röhr=Motorſpritze erneut unter Beweis ſtellte, regſtes Intereſſe.
k. Dieburg, 16. April. Simultanſchule eingeführt.
Unter dem Vorſitz des Kreisdirektors Stammler, fand eine
kombinierte Sitzung des Gemeinderats, des katholiſchen und
evan=
geliſchen Kirchenvorſtandes ſtatt, in welcher mit 21 gegen 1 Stimme
die Einführung der Simultanſchule an den hieſigen Volksſchulen
beſchloſſen wurde.
O- Groß=Bieberau, 16. April. Der in weiter Umgegend
be=
kannte Bäckermeiſter und Gaſtwirt Gg. Schellhaas, der nach
ſchwe=
rem Krankenlager verſtarb, wurde vorgeſtern unter ſelten großem
Leichenbegängnis zu Grabe getragen. Mit ihm ſchied ein
aufrech=
ter, national geſinnter und gemeinnützig tätiger Mann aus
un=
ſerer Gemeinde.
Cd Michelſtadt, 16. April. Aus dem
Gemeindepar=
lament. Zu Beginn der öffentlichen Sitzung des Rates der
Stadt Michelſtadt wurde zunächſt der ſeitherige kommiſſariſche
Beigeordnete Franz Arzt, der nunmehr durch Entſcheidung des
Heſſiſchen Staatsminiſteriums beſtätigt worden war, in der
üblichen Weiſe in ſein Amt eingeführt und verpflichtet. — Zum
Kontrolleur für ſtändige unbeſtimmte und die unſtändigen
Einnahmen wurde als Nachfolger für das verſtorbene
Ratsmit=
glied Löffler das Ratsmitglied Gg. Weber ernannt. — In die
Finanzkommiſſion kam an Stelle Löfflers das Ratsmitglied L.
Schäfer. Anſchließend gab der Bürgermeiſter bekannt, daß von
der Oberrechnungskammer die nachträgliche Genehmigung
ver=
ſchiedener Ausgaben, die in den Jahren 1928 und 1930 gemacht
wurden, angefordert worden ſei. Der Rat lehnt jedoch
einſtim=
mig dieſes Anſinnen ab, da die Genehmigung ſchon damals hätte
erfolgen müſſen. In dieſem Zuſammenhang gab der
Bürger=
meiſter auf eine Anfrage verſchiedene Ausgaben aus 1928
be=
kannt, für die allerdings zum großen Teil Gemeinderatsbeſchlüſſe
vorliegen, die aber doch für die Allgemeinheit von Intereſſe ſein
dürften: Erweiterungsbau der Stadtſchule ca 230 000.— RM.
Zuſchuß zu einem Auto für den damaligen Bürgermeiſter Ritzel
2000.— RM.; ferner einen Betrag von 1458.— RM. für
Auf=
ſtellung eines Bebauungsplanes durch zwei Offenbacher
Fach=
leute und dergl. — Als nächſter Punkt ſtand auf der
Tagesord=
nung: Beteiligung der Gemeinde an den Koſten der
Unfallver=
ſicherung der Hebammen. Dieſe Beteiligung wurde jedoch
ein=
ſtimmig vom Rat abgelehnt. — Als Waſſermeiſter wurde
Fried=
rich Knuſt jr. beſtellt. — Das Reſtaurant des Stadions wurde an
Peter Leyhauſen vorläufig auf 1 Jahr neu verpachtet — Ferner
wurde noch die Abtretung des Jagdpachtgeldes an die
Landes=
kommunalbank. Girozentrale. Darmſtadt beſchloſſen — Weiter
wurde noch über die Abdeckung der rückſtändigen, von der
Ge=
meinde an den Staat zu zahlenden Beiträge zur
Forſtwartbeſol=
dung geſprochen und ſoll hierüber noch einmal mit den
betreffen=
den Stellen verhandelt werden.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 17. April 1934
30jähriges Beſtehen
der Beſonderen Ortskrankenkaſſe Ober=Ramſtadt.
G. Ober=Ramſtadt, 16. April.
Aus Anlaß ihres 30jährigen Beſtehens hielt die Beſondere
Ortskrankenkaſſe Ober=Ramſtadt am Sonntag nachmittag im
Saal=
bau Suppes ihre diesjährige Generalverſammlung in Geſtalt einer
öffenklichen Feſtſithung
ab, die wohl in erſter Linie wegen des herrlichen
Frühlingswet=
ters nicht ſonderlich gut beſucht war. Der Vorſitzende des
Aus=
ſchuſſes begrüßte neben den Mitgliedern und Arbeitgebern eine
Reihe von Ehrengäſten, ſo Direktor Weimar von der
Landesver=
ſicherungsanſtalt, Bürgermeiſter Jörgeling, gleichzeitig in ſeiner
Eigenſchaft als Ortsgruppenleiter der NSDAP., den Vorſitzenden
und Geſchäftsführer der Krankenkaſſe Groß=Gerau, einen
Vertre=
ter der Krankenkaſſe Darmſtadt=Land, den Vertreter der
Kaſſen=
ärzte, der Preſſe, Gewinner von der Vereinsbank Ober=Ramſtadt
und Oberſturmbannführer Fiſcher. Er verlas weiter
Glückwunſch=
ſchreiben des Oberverſicherungsamts, des Verſicherungsamts und
der Krankenkaſſe Darmſtadt=Stadt.
Der Vorſitzende des Vorſtandes, Fabrikant G. A. Ritſcher,
ging dann zunächſt auf die Gründungsgeſchichte der Beſonderen
Ortskrankenkaſſe ein und erwähnte, daß die Gemeinſame
Orts=
krankenkaſſe aus der Gemeinde=Krankenverſicherung
hervorgegan=
gen ſei. Er gab einen Rückblick über die Mitgliederzahlen und
Vermögensverhältniſſe von den Jahren 1904 bis 1933. Daraus
ging hervor, daß die Kaſſe 1904 einen Mitgliederbeſtand von 550
bis 600 bei 3/proz. Beiträgen und im Jahre 1913 730
Mitglie=
der mit einem Vermögen von 20 000 Mk. hatte. Die Höchſtzahl der
Mitglieder betrug im Jahre 1918 1874. Nach der Machtübernahme
Adolf Hitlers ſehen wir ein ſtändiges Steigen der
Mitglieder=
zahlen. Im Juni 1933 wurde Herr Ritſcher zum komm.
Vorſitzen=
den beſtellt. Das von dem Geſchäftsführer, Herrn Schnell,
be=
gonnene Sanierungswerk wird von dem „nationalſozialiſtiſchen
Vorſtand unterſtützt und mit Energie weiterbetrieben. Der
Vor=
ſitzende, Herr Ritſcher, ſprach ſeinen Dank und Anerkennung dem
Geſchäftsführer, Herrn Schnell. und den Angeſtellten der Kaſſe
aus für die erzielten Erfolge. Er ſprach die Hoffnung aus, daß
die Angeſtellten weiterhin im Sinne Adolf Hitlers ihr Amt nach
den Grundſätzen nationalſozialiſtiſchen Denkens weiterführen. Die
Kaſſenperhältniſſe haben ſich im Jahre 1933 wieder gut erholt, das
Rechnungsjahr ſchließt mit einem Vermögen von 14 500 Mk. ab.
Redner ſprach weiter über die Krankenkaſſe und Beiträge. Er
er=
wähnte insbeſondere, daß der Beitrag für die Krankenkaſſe faſt
der niedrigſte der Laſten iſt, für die die Kaſſe lediglich als
Geld=
erheber in Erſcheinung tritt. Er ermahnte, die Beiträge pünktlich
zu leiſten, damit die Kaſſe jederzeit in der Lage ſei, ihre
Ver=
pflichtungen kranken Mitgliedern, Aerzten, Apotheken,
Kranken=
häuſern uſw. gegenüber zu erfüllen. Erwähnung verdient noch das
innige Zuſammenarbeiten ſowohl zwiſchen Vorſtand und Ausſchuß.
Knabenerziehungsheim Hähnlein.
EPH. Am 14. April 1934 fand eine Sitzung des Vorſtandes
des Knabenerziehungsheimes Hähnlein im Gebäude des
Landes=
kirchenamtes ſtatt. Der Vorſitzende des Vorſtandes, Vizepräſident
Dr. Dahlem, erſtattete dem Vorſtand Bericht über die
Ge=
ſchäftslage und die Erziehungsarbeit der
Stif=
tung. Er konnte auf ſchöne Erfolge, insbeſondere in der
Be=
ſchulung der durchweg doch minderbegabten in dem Heim
unter=
gebrachten Knaben hinweiſen. Die ſchon ſeit geraumer Zeit ins
Auge gefaßte Neugeſtaltung der Erziehungsarbeit wurde vorerſt
zurückgeſtellt, da das bei den zuſtändigen Reichsſtellen zur Zeit in
Bearbeitung befindliche neue Jugendwohlfahrtsgeſetz abgewartet
werden ſoll, das vom Standpunkt des nationalſozialiſtiſchen
Staa=
tes neue Gedanken in die Fürſorgeerziehungsarbeit bringen wird.
In der Zuſammenſetzung des Vorſtandes ſind
ge=
wiſſe Aenderungen eingetreten. Der bisherige Bürgermeiſter von
Hähnlein ſchied aus dem Vorſtand aus, und an ſeine Stelle wurde
der neue nationalſozialiſtiſche Bürgermeiſter von Hähnlein
be=
rufen. Es ſchieden ferner aus dem Vorſtand aus; Herr Pfarrer
Roos=Viernheim, der nach Oberheſſen verſetzt wurde, ſowie aus
Geſundheitsrückſichten Herr Hugenſchütz=Darmſtadt. Den
Ausſchei=
denden wurde für ihre hingebende Mitarbeit an dem Werke der
Stiftung der Dank des Vorſtandes ausgeſprochen.
Es wurde dann die Rechnungsablage für das Rechnungsjahr
1932, die mit rund etwa 27 000 RM. abſchloß, erſtattet und dem
Rechner unter Dank Entlaſtung erteilt.
Alsdann wurden noch folgende Angelegenheiten erörtert:
Inſtandſetzungen an Gebäuden uſw. des Heimes, Beihilfe des
Staates zu der Erziehungsarbeit Sammlung für das Heim,
Ab=
haltung des Jahresfeſtes im Herbſt.
Die Lage der Stiftung iſt zwar als eine geſunde anzuſprechen,
doch wurde feſtgeſtellt, daß trotz entſprechender Bemühungen das
Ergebnis der Sammlung im letzten Jahre infolge notwendig
ge=
wordener frühzeitiger Einſtellung gegenüber dem Vorjahre
zurück=
gegangen iſt.
Ci. Erbach, 16. April Saarkundgebungen. Der
letzte Schulungsabend der NSDAP. erhielt durch den Vortrag
eines ausgezeichneten Kenners des Saargebietes eine beſondere
Bedeutung Der Redner verſtand meiſterhaft, die Verhältniſſe
des Grenzlandes und die beſondere Notlage unſerer deutſchen
Brüder in dieſem Gebiete darzuſtellen. Die Tagesordnung des
Abends ſah weiter vor einen Vortrag des NS.=Hago=Leiters über
„Die volkswirtſchaftliche Bedeutung der ſelbſtändigen
Einzel=
unternehmungen” und Ausführungen des Propagandaleiters über
„Innenpolitik” — Auch die Schule wird die Flaggenehrung
bei Beginn des Unterrichts am Dienstag mit einer Saarfeier
verbinden, in der derſelbe Redner, der für den Schulungsabend
der NSDAP. gewonnen war, ſprechen wird. Dabei ſoll
gleich=
zeitig der Schule dafür gedankt werden, daß ſie zu
Weihnachts=
beſcherungen für Saarkinder Spenden in größerer Zahl
beige=
ſteuert hat. — Eine große öffentliche Saarkundgebung
veran=
ſtaltet dann der Turnverein 1860, der am 5. und 6. Mai
die Turnerſchaft Güdingen aus dem Saarland bei ſich zu Gaſt
Abſchluß des Berufswettkampfes der
ſieht
Fachgruppe Textil. Als Abſchluß des Arbeitswettſtreites
fand am Abend ein Propagandamarſch der Teilnehmer in
Ge=
meinſchaft der HJ. und des BDM. durch die Straßen des
Städt=
chens ſtatt, dem ſich eine eindrucksvolle Kundgebung auf dem
Adolf=Hitler=Platz anſchloß. Ortsgruppenleiter Pg. Heim dankte
der Jugend für die geleiſtete Arbeit und mahnte ſie, treue
Kämpfer des neuen Reiches zu werden und zu bleiben.
Begei=
ſtert ſtimmte die junge Schar in das auf den Führer ausgebrachte
„Sieg=Heil” ein. Im Anſchluß erfolgte eine dankbar
aufgenom=
mene Anſprache des Kreisſchulungsleiters der NSBO., des Pg.
Haag=Michelſtadt. Das Kampflied der Hitler=Jugend das Horſt=
Weſſel=Lied und Fanfarenmärſche der jugendlichen Muſikkapelle
löſten eine ſtarke vaterländiſche Begeiſterung aus —
Kreis=
bauernſchaft Starkenburg=Süd. Bei der
Neuorga=
niſierung des Reichsnährſtandes wurde unſere Gegend der
Kreis=
bauernſchaft Starkenburg=Süd zugeteilt, die die Kreiſe Erbach,
Bensheim und Heppenheim umfaßt. Führer iſt der Bauer
Friedrich Reinheimer=Reiſen; die Geſchäftsſtelle befindet ſich im
Landwirtſchaftsamt Heppenheim a d. B. —
Rechtsbetreu=
ungsſtelle der NSDAP. Die Kreisleitung der NSDAP.
des Kreiſes Erbach gibt bekannt, daß die Rechtsbetreuungsſtelle
ihre Tätigkeit aufgenommen hat. Sprechſtunden für die
minder=
bemittelte Bevölkerung werden von Herrn Rechtsanwalt Dr.
Süß=Michelſtadt Montags von 9—12 Uhr im Gebäude des
Amts=
gerichts Michelſtadt abgehalten.
als auch zwiſchen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Hier hat der
Nationalſozialismus ganze Arbeit geleiſtet, indem er die früher
beſtandenen Gegenſätze gründlich weggeräumt hat.
Hierauf ſprachen die Ehrengäſte ihre Glückwünſche zu einem
weiteren gedeihlichen Vorwärtsſchreiten der Kaſſe aus. Beſonders
Bürgermeiſter Jörgeling betonte die reibungsloſe
Zuſammen=
arbeit zwiſchen Gemeindeverwaltung und Krankenkaſſe. Er gab
ſeiner beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß bei Uebernahme
der Macht durch die NSDAP. bereits bei der Kaſſe Verhältniſſe
vorgefunden wurden, die angenehm enttäuſchten. Er dankte dafür
dem Geſchäftsführer, Pg. Schnell, für die im Sinne der
national=
ſozialiſtiſchen Regierung geleiſtete Arbeit. Dank ſprach er aber
auch dem Vorſtandsvorſitzenden. Pg. Ritſcher, für dasſelbe gute
Einvernehmen und die Arbeit im Sinne der Fürſorge für die
er=
krankten Volksgenoſſen aus.
Alsdann wurde vom Vorſtandsvorſitzenden der Geſchäftsbericht
vorgetragen und vom Ausſchuß einſtimmig gebilligt.
Geſchäftsführer Schnell ſprach über die Rechte und
Pflichten in der Sozialverſicherung unter
beſon=
derer Berückſichtigung der neueren Geſetzgebung. Redner wies
darauf hin, daß ſchon ſeit etwa 100 Jahren Beſtrebungen
vor=
handen waren, dem Schaffenden einen Schutz gegen Krankheit und
damit gegen Not und Verelendung zu geben. Nach einem Hinweis
auf die verſchiedenen Sozialverſicherungsarten:
Krankenverſiche=
rung, Unfallverſicherung, Invalidenverſicherung
Angeſtelltenver=
ſicherung, Arbeitsloſenhilfe, ging er ſpeziell, auf die Verhältniſſe
der Krankenkaſſen ein, dabei hervorhebend, daß es erſte Pflicht
der Arbeitgeber ſei, für die rechtzeitige Erſtattung der Meldungen
in der richtigen Form und die regelmäßige und vünktliche
Ablie=
ferung der Beiträge zu ſorgen. Im einzelnen belegt er dann, wie
und in welcher Höhe die Beiträge zu den einzelnen
Verſicherungs=
arten zu leiſten und wie ſie anteilmäßig von Arbeitgeber und
Ar=
beitnehmer zu tragen ſind. Er legte ferner die einzelnen
Leiſtun=
gen dar wie ſie den Pflichtmitgliedern, den Arbeitsloſen und den
FAD.=Mitgliedern zuſtehen, die Handhabung von
Weiterverſiche=
rungen auch für SA.=Leute, die zu Kurſen abkommandiert werden,
die Möglichkeiten der freiw. Verſicherung und die in dieſen
Ver=
ſicherungen zuſtehenden Leiſtungen. Er ging dann über auf die
Leiſtungen, die den Angehörigen der Verſicherten, zuſtehen und
ſchloß mit der Ermahnung, daß die Arbeitgeber ihren Pflichten
zur Abführung der Beiträge ſtets ſo zeitig wie möglich genügen
ſollten, um die Sozialverſicherung in die Lage zu verſetzen, ihren
Pflichten nachkommen zu können. Für die Krankenkaſſe ſei das
Leitmotiv: Wer krank iſt, dem ſoll und muß geholfen werden mit
allen zu Gebote ſtehenden Mitteln, damit die Arbeitskraft wieder
hergeſtellt wird zum Wohle der Familie und des Volksganzen.
Die Ausführungen der Redner wurden von der Verſammlung
mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Eiſenbahnunfall auf der Strecke Nidda=Schokken.
Am Sonntag abend um 18.20 Uhr entgleiſte, wie die
Reichs=
bahndirektion Franfurt mitteilt, zwiſchen den Haltepunkten der
eingleiſigen Nebenbahn Nidda—Schotten von einem nach Nidda
fahrenden Zuge die Lokomotive, und ein hinter der Lokomotive
folgender Güterwagen. Die Lokomotive entgleiſte mit der
Vor=
derachſe und rutſche dann auf die etwa einen halben Meter tiefer
liegende Provinzialſtraße ab und zog den Güterwagen nach. Der
Packwagen und die Perſonenwagen blieben auf dem Gleis ſtehen.
Reiſende wurden nicht verletzt. Sie wurden mit einem Erſatzug
nach Nidda weiterbefördert
Die Urſache der Entgleiſung iſt vermutlich darin zu ſuchen,
daß an zwei Stellen Steine auf das dicht an der Provinzialſtraße
vorbeiführende Gleis gelegt worden waren.
Abends Caste!
Dann: Kaffee Sag:
Em. Heppenheim a. d. B., 14. April. Reichsverband für
Deutſche Jugendherberge. Die zurzeit 96 Einzel= und
korporative Mitglieder zählende Ortsgruppe hielt unter dem
Vor=
ſitz ihres Führers, Bürgermeiſter Schiffer, ihre ordentliche
Haupt=
verſammlung ab. Aus dem Bericht des Herbergsvaters Hermann
iſt zu entnehmen, daß die hieſige Jugendherberge in der „
Eulen=
burg” im Jahre 1933 von 2140 Perſonen 1294 männlichen und 846
weiblichen, darunter 14 Ausländern, aufgeſucht wurde. Das Jahr
1934 hat ſich mit 729 Wanderern bis jetzt ſehr gut angelaſſen. Die
Jugendherberge im Turm der Starkenburg iſt vom 15. Mai bis
15. September für Kurſe, Tagungen und Freizeiten belegt. Der
Kaſſenbericht ergab ein günſtiges Bild. Am 22. und 23. April
wird in ganz Deutſchland der diesjährige Werbe= und Opfertag
für das Jugendherbergswerk, durchgeführt werden. Die
Hitler=
jugend und andere Jugendorganiſationen werden an dieſen
bei=
den Tagen Abzeichen und Heftchen verkaufen. Eine
Hausſamm=
lung ſchließt ſich am 28. April an.
t. Gernsheim, 14 April. Aus der NSDAP. Geſtern
abend fand im Darmſtädter Hof ein gut beſuchter
Generalmit=
gliederappell ſtatt. Kreisleiter Pg. Stawinoga=Groß=Gerau
ſprach über allgemeine Fragen. Die Standartenkapelle 143
ver=
ſchönerte wie immer die Verſammlung durch muſikaliſche
Ein=
lagen. — Gernsheim erhält ein
Stromſchwimm=
bad. Ein lang gehegter Wunſch der Bevölkerung geht in
Er=
füllung. Wiederholt hatte man verſucht, für die abgewrackte
alte Badeanſtalt Erſatz zu bekommen.
i. Viernheim, 14. April. Eine NS.=Rechtsbetreuungsſtelle ſoll
zum Zweck der Rechtsberatung im Amtsgericht
Lampert=
heim errichtet werden. Die Rechtsbetreuung wird durch die im
Bund nationalſozialiſtiſcher deutſcher Juriſten vereinigten
deut=
ſchen Rechtsanwälte ausgeübt und ſteht allen unbemittelten
deut=
ſchen Volksgenoſſen koſtenlos zur Verfügung. Die Ratſuchenden
müſſen ihre Mittelloſigkeit durch Vorlage einer amtlichen
Beſchei=
nigung nachweiſen. Die Sprechſtunden ſind auf Dienstag und
Freitag von 17 bis 18 Uhr im Amtsgerichtsgebäude Lampertheim,
Zimmer 15, feſtgeſetzt. — Der ſtellvertr. Ortsgruppenleiter. Pg.
Schweigert, gibt bekannt, daß am Sonntag, den 15. April, nachm.
3 Uhr, in der Turnhalle in Rimbach i. O. der Gauſchulungsleiter
Pg. Prof. Werner anläßlich einer großen Kundgebung ſprechen
wird
Dornheim, 16. April. Wie wir erfahren, entgleiſten am
Sams=
tag abend die drei letzten Wagen eines aus Wolfskehlen
kommen=
den Güterzuges bei Dornheim, wobei der Schlußbremſer Faßnacht
aus Biſchofsheim tödlich verunglückte. Der Verunglückte, dem ein
Bein abgefahren wurde, verſtarb auf dem Wege zum Krankenhaus.
Ex. Bobſtadt, 16. April. Zurzeit werden in den fiskaliſchen
Waldungen innerhalb der hieſigen Gemarkung etwa 5000 junge
Buchen=Bäumchen angepflanzt. Rund 3000 Bäumchen ſind
be=
reits eingelegt. Die Zöglinge ſtammen aus den großen
Jung=
kulturen des Jägersburger Waldes. — Nunmehr kann die
er=
freuliche Feſtſtellung gemacht werden, daß unſer Ort ebenfalls
frei von Wohlfahrtserwerbsloſen iſt. Die letzten wurden im
Laufe der vorigen Woche bei den umfangreichen
Riedentwäſſe=
rungsarbeiten in der nahen Umgebung untergebracht.
Emanuel Geibel zum Gedächtnis.
Von Dr. Ilſe Hechler.
Amdß. April 1884 ſtarb der Dichter Emanuel Geibel in
ſeiner Vaterſtadt Lübeck. Ihm war ein reiches Leben und
Wir=
ken beſchieden, doch ſein Werk geriet nach ſeinem Tode bald
in Vergeſſenheit. Leſen wir heute ſeine Naturſchilderungen, ſeine
Wander= und Liebeslieder und die Sprüche ſeiner
Lebensweis=
heit, ſo erkennen wir in ihnen einen wahrhaft deutſchen
Men=
ſchen, der uns unſres Volkes Weſen kündete und klärte. Er
hatte mit ſeinem Volke Not und Sorge getragen, er hatte unter
Deutſchlands Zerriſſenheit und Ohnmacht gelitten, doch er
er=
lebte noch die Erfüllung ſeines heißeſten Wunſches:
Deutſch=
lands Einigung unter einem Kaiſer. — Schon des Dichters
Vater war ein begeiſterter Deutſcher und hatte dies durch die
Tat bewieſen, indem er ſich weigerte, für Napoleon
Kirchen=
gebete zu verrichten, als die Franzoſen unter Marſchall Davouſt
Lübeck beſetzten. So war auch der Sohn trotz aller fremden
Bildungseinflüſſe, in erſter Linie ein Deutſcher in ſeinem
Sinnen und Trachten und bekennt das ſtolz für alle Zeiten
ſeines Lebens:
Seit zum Jüngling ich erſtand
Aus der Kindheit Traume,
Dir gehör’ ich Vaterland,
Wie das Blatt dem Baume.
Meines Weſens Eigenbild
Haſt du mir gegeben,
Und aus Deiner Wurzel quillt
Fort und fort mein Leben.
Was aus deiner Zweige Nacht
Spricht in Geiſterzungen,
Das nur hält mit ſtiller Macht
Mein Gemüt bezwungen.
Und wie viel im Waldrevier
Auch der Stimmen ſchallen,
Stets am ſchönſten ſingen mir
Deine Nachtigallen.
Wenn dein Wipfel himmelwärts
Rauſcht in Tau und Sonne,
Schauert leiſe durch mein Herz
Ein Gefühl der Wonne.
Aber wenn im Sturmgetoſ
Deine Zweige ſchwanken,
Schwankt es mit in ruhelos
Sorgenden Gedanken.
In der griechiſchen Dichtung fand der Jüngling die
Er=
füllung ſeiner Sehnſucht nach Schönheit. Maß und Helle. So
gab er bald das Studium der Theologie auf und widmete ſich
ganz dem Studium der alten Sprachen an den Univerſitäten
Bonn und Berlin. Hier verkehrte er ſchon mit den berühmteſten
Künſtlern und Kunſtkennern ſeiner Zeit. Bettina v. Arnim
nahm ſich ganz beſonders ſeiner an, ſie vermittelte die
Bekannt=
ſchaft mit Savigny, und dieſer verſchaffte Geibel eine
Haus=
lehrerſtelle in Athen. Mit allen Sinnen gab er ſich hier, nach
einiger Zeit von ſeinem Lehramt befreit, ſüdlicher Natur und
Kunſt hin, und durchwanderte mit dem Freunde Curtius, dem
ſpäteren Altertumsforſcher, die Inſeln zwiſchen Griechenland
und Kleinaſien. Auch hier wieder, vor den Trümmern der
antiken Tempeln dankte er den Griechen, „daß ſie das
Gött=
lichſte, das Maß gefunden‟. Doch die Schönheit des Südens
konnte ihn nicht der Heimat entfremden. Nach einigen
Winter=
monaten in Athen kehrte er nach Deutſchland zurück. Hier
konnte er ſich weder mit den revolutionären Dichtern des jungen
Deutſchland, noch mit den Erben der romantiſchen Generation
befreunden. Schroff wandte er ſich gegen den Dichter Herwegh,
und wenn er auch mit Freiligrath perſönlich befreundet war,
ſo gingen ihre politiſchen Ideen weit auseinander, denn Geibel
ſehnte ſich nach einem mächtigen Deutſchland mit einem Kaiſer
an der Spitze. — Sein Wanderleben führte ihn nach Stuttgart
und Berlin, nach Schleſien und München. Er fand bei hohen
und höchſten Gönnern Aufnahme. König Max von Bayern und
Friedrich Wilhelm IV. erzeigten ihm Sympathie und gaben
ihm eine zeitweilige Anſtellung. Doch innerlich blieb Geibel.
der Bürger ſeiner freien Hanſeſtadt Lübeck und ihrer zeitlos
deutſchen Tugenden, und ſo verbrachte er auch ſeinen
Lebens=
abend in der alten Heimat, die ihn, nach ſeinem eigenen
Be=
kenntnis, immer wieder zurückrief, „In den Loorbeerwäldern
des ſchönen Südens, an den rheiniſchen Rebenbergen, an der
königlichen waffenſtolzen Spree wie in den glänzenden
Kunſt=
hallen an der Iſar beſchlich mich immer wieder Heimweh nach
den Stätten meiner Jugend, und ich fand nicht Ruhe, bis ich
die wohlbekannten Türme vor mir aufſteigen ſah und das
Ge=
läute der Glocken von St. Marien hören konnte. Was mich
immer wieder zurücktrieb, war der Geiſt, den ich in allen
Wand=
lungen der Zeit unverfälſcht hier wiederfand, der Geiſt
prunk=
loſer Tüchtigkeit und ehrenhafter Sitte, der Geiſt menſchlichen
Wohlwollens und gegenſeitigen Vertrauens, der Geiſt des
echten, wahren Bürgertums und treueſten Vaterlandsliebe.” —
Seine Lieder, die er (unter dem Titel „Gedichte‟) 1840
zu=
erſt publizierte, waren die meiſt geleſenſte Lyrik nach Goethes
Zeit. So konnte bei ſeinem Tode ihre 100. Auflage erſcheinen.
Aehnlich bekannt wurden ſeine politiſchen Gedichte, die 1841
unter dem Titel „Zeitſtimmen” erſchienen und ſeine Sonette für
das von den Dänen bedrückte Schleswig=Holſtein. Die
vater=
ländiſchen Gedichte aus der Zeit des Krieges 1870/71 gab er
geſammelt als „Heroldsrufe” 1871 heraus, ihnen folgen in den
nächſten Jahren die Bände „Gedichte und Gedenkblätter” und
die „Spätherbſtblätter”.
Wie Freiligrath, der Freund, in ſeinen Gedichten gern die
fernen Länder aufſuchte, den Orient, die tropiſchen Länder und
die Urwälder Amerikas, ſo zog es Geibel, aus dem Bedürfnis
nach geſchichtlicher Beſinnung in die Ferne der Zeiten, zu der
Vergangenheit. In dem Gedichte „Geſchichte und Gegenwart”
legt er dar, wie uns Gott die Erkenntnis der gewaltigen
Ent=
wicklungszuſammenhänge in der Geſchichte finden lehrt. Sie
ſuchte er in der griechiſchen Geſchichte und vor allem in der
deutſchen, in ſeines Volks Geſchichte. So hat er uns Volkers
Lied zwiſchen den Nibelungen, ſo Gudruns Klage neu erweckt
und hat auch eine Brünhildenſzene gedichtet.
Wohl überſetzte er in antiken Versmaßen die römiſchen
und griechiſchen Dichter, und es laſſen dieſe formgeſchulten
Ge=
bilde ſeines „Klaſſiſchen Liederbuches” von 1875 unſchwer ſeine
Berührungen mit (dem Grafen) Platen erkennen, doch
ge=
lingen ihm auch ſchlichte, naturhafte Töne. So konnte ſein
friſches Wanderlied „Der Mai iſt gekommen” zum Volksliede
werden. Dieſe herzhaft zuverſichtlichen, anſpruchsloſen Liedchen
kennen und ſingen wir noch, und auch von den vaterländiſchen
Liedern reichen einzelne in ihrer kernigen Weiſe, wie zum
Bei=
ſpiel das eindringlich ernſte „Ein Mann iſt not” noch
unmittel=
bar an das Erleben unſerer Zeit heran.
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Nr. 1331/zo.
Dienstag, 17. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 105 — Seite 9
Reich und Ausland
Der Tierwerbezug in Frankfurk.
„Frankfurt a. M. Die Fachgruppe für
Tier=
ſchutz. Natur= und Heimatſchutz im Kampfbund für
deutſche Kultur veranſtaltete am Sonntag mittag
eine großangelegte Kundgebung zur Verbreitung
des Tier=, Natur= und Heimatſchutzgedankens. Ein
rieſiger Zug von etwa 5 Kilometer Länge ſetzte ſich
durch die Hauptſtraßen der Stadt in Bewegung,
an dem ſich ſämtliche Verbände, die nur irgendwie
mit dem Gedanken des Tier= und Naturſchutzes in
Verbindung ſtehen, beteiligten. Der Feſtzug wurde
von berittener SA. und SS. eröffnet. Dann folgte
Jungvolk auf kleinen Ponys. Man ſah
Polizei=
beamte mit ihren Hunden, zahlreiche Plakate mit
Tierbildern ſolcher Art, die Habgier, Roheit oder
Unverſtand faſt ausgerottet haben und immer
wie=
der Hinweiſe „Schützt die Vögel und die Natur”,
An der Hauptwache war eine Tribüne errichtet,
von der aus Oberbürgermeiſter Dr. Krebs den
Zug beſichtigte. Die Organiſation des Zuges hatte
der Direktor des Zoologiſchen Gartens, Dr.
Prie=
mel, durchgeführt .
Am abend fand im Rundfunk noch einmal eine
ausführliche Würdigung der Veranſtaltung ſtatt.
Oberbürgermeiſter Dr. Krebs ſprach hierbei über
den Gedanken des Tier= und Pflanzenſchutzes. Er
wies darauf hin, daß der Umzug keine leere
De=
monſtration gegen Tierquälerei oder
Verunſtal=
tung der deutſchen Landſchaft bedeutete, ſondern
einen Appell, ſich dem Gedanken des Tier= und
Landſchaftsſchutzes immer mehr zu erſchließen. Der
Erlaß eines Tierſchutzgeſetzes ſei eine Kulturtat
allererſten Ranges unſerer Regierung. Worauf es
ankomme ſei, daß jeder einzelne an ſeiner Stelle
ſich bemühe, in ſeinem Verhalten zum Tier das
Herz ſprechen zu laſſen. Nicht weniger wichtig ſei
es, daß auch der Natur gegenüber der Menſch
wie=
der ſein Herz öffne.
Feierliche Grundſteinlegung
zum Freikorps=Ehrenmal an der Ruhr.
Eſſen. Es iſt eine Ehrenpflicht des ganzen
Volkes — und das neue Deutſchland ermöglicht
ihre endliche Erfüllung — heute dankbar auch der
Taten der Freikorps zu gedenken, die in den
ſchweren Kämpfen der Jahre 1918, 1919, 1920 den
frech ſich erhebenden Bolſchewismus
niederſchlu=
gen und über 500 Tote hatten. Dieſen Toten zur
bleibenden Erinnerung und den Lebenden zur
Mahnung wird nun auf der Burgruine Horſt an
der Ruhr ein Ehrenmal errichtet, zu dem am
Sonntag feierlich der Grundſtein gelegt wurde,
ein mächtiger Kreis von ſteinernen Säulen mit
den Namen der Formationen, die an den Kämpfen
teilnahmen, wird den weiten Platz des Ehrenmals
abſchließen, und inmitten dieſes Kreiſes werden
eherne Tafeln Namen und Taten künden.
Die zweite feſte Straßenbrücke über die Moſte
3,
Aenannt „addifehiltner B
1. Million Flugkilometer zurückgelegt.
München. Staatsminiſter Eſſer hat dem
Flug=
kapitän Adalbert Lieb von der Deutſchen
Luft=
hanſa in München zur Zurücklegung des
Million=
ſten Kilometers als Flugzeugführer die
Anerken=
nung für ſeine Leiſtungen als Verkehrsflieger
und die herzlichſten Glückwünſche zu dieſem
Er=
eignis namens der bayeriſchen Staatsregierung
ausgeſprochen.
Vier junge Leute tödlich abgeſtürzt.
Bergen (Norwegen). Fünf junge Leute
ge=
rieten bei einem Skiausflug in dichten Nebel und
ſtürzten 300 Meter tief ab; vier von ihnen fanden
den Tod, der fünfte konnte ſchwer verletzt gerettet
werden.
Ueberführung der „Tſcheljuſki”=Beſatzung
nach Cap Wellen.
Moskau. Der Weitertransport der geretteten
„Tſcheljuſkin”=Mannſchaft von Wankarem nach
Cap Wellen mit Schlitten und Flugzeugen macht
weiter gute Fortſchritte. Gegenwärtig befinden
ſich in Wankarem nur noch 32 „Tſcheljuſkin”=Leute.
Koblenz, die Stadt am Deutſchen Eck, das Herz
des Rheinlandes, die Zentrale des
mittelrheini=
ſchen Fremdenverkehrs, iſt um eine
Sehenswürdig=
keit reicher geworden. Oberbalb der alten
Moſel=
brücke (Balduinbrücke) und Eiſenbahnbrücke iſt
nach kaum 30monatlicher Bauzeit eine neue feſte
Straßenbrücke entſtanden ,die als ein techniſches
Wunderwerk bezeichnet wird, da es die kühnſte Vorſitzender: Eigentümliche Sache. Wenn nichis
Eiſenbetonbrücke der Welt darſtellt. — Die
Ein=
ag den 22. April, ſtattfinden. Höchſte Mitglieder
der Regierung werden an der Weihe teilnehmen.
Mütkerſchulung im neuen Staak.
Zum erſten Male Skadiwappen
mit dem Hakenkrenz.
Das Stadtwappen Coburgs.
Die Stadt Coburg hat ihr altes Wappen mit dem
„Mohrenkopf” aufgegeben, und damit wohl als
erſte deutſche Stadt ein Wappen geſchaffen, das in
ſeinen Symbolen dem Geiſte des neuen Deutſchland
entſpricht. Der Schild zeigt auf ſchwarz=gelbem
Untergrund ein Schwert, das dem vom SA.=
Fliegrkorps getragenen Ehrendolch nachgeblidet
iſt und an der Knaufſpitze das Symbol des neuen
Deutſchland, das Hakenkreuz, trägt.
Das richtige Baden eines Säuglings wird gezeigt..
Eines der Probleme, die am energiſchſten von der Regierung angepackt werden, iſt die Förderung
und Erziehung eines geſunden Nachwuchſes. So wird jetzt der Mütterſchulung überall erhöhte
Auf=
merkſamkeit entgegengebracht. In theoretiſchen und praktiſchen Ausbildungslehrgängen wird den
jungen Müttern ihre außerordentliche Verantwortung dem deutſchen Volke gegenüber eingeſchärft.
3000 RM. Belohnung für Aufdeckung
einer Falſchmünzerwerkſtakk.
Berlin. Das Reichsbankdirektorium Berlin
teilt mit: Von den in Umlauf befindlichen
Reichs=
banknoten über 20 RM., mit dem Ausgabedatum
vom 11. Oktober 1924,, iſt eine neue Fälſchung
feſtgeſtellt worden, die an nachſtehenden
Merk=
malen zu erkennen iſt: Papier: Im Griff und in
der Stärke ähnlich dem echten; Pflanzenfaſern
fehlen. Waſſerzeichen auf der Vorderſeite durch
Aufdruck mit leicht deckender Farbe ſchwach vor,
getäuſcht. Gemuſterte Blindprägung mit
Kontroll=
ſtempel, grob nachgeahmt. Am rechten Rande iſt
ein bogenförmiger Abſchnitt ungeprägt.
Vorder=
ſeite: Gröberes Geſamtbild. Im weiblichen
Bild=
nis iſt das linke Auge — vom Beſchauer aus
ge=
ſehen — auffallend klein gehalten. Das im
Aus=
druck entſtellt wiedergegebene Geſicht erſcheint
durch die gebrochen gedruckte Schraffur teilweiſe
wie mit leichten Pickeln beſetzt. Die Schriften und
Unterſchriften ſind vielfach verkrüppelt. Rückſeite:
Die rohe Geſamtwiedergabe des Notenbildes mit
den ungleichen, zerfreſſenen Schriften kennzeichnet
die Nachbildung als ſolche ohne weiteres. Der
Strafſatz zeigt allgemein zu groß gehaltene,
un=
reine Typen. Reihenbezeichnung und Nummer:
U 7778 169. (Veränderlich, meiſt unſauber
auf=
gedruckt.)
Für die Aufdeckung der Falſchmünzerwerkſtatt
und dahinführende Angaben hat die Reichsbank
eine Belohnung bis zu 3000 RM. ausgeſetzt.
Mit=
teilungen, die auf Wunſch vertraulich behandelt
werden „nimmt für Groß=Berlin die deutſche Zen
tralſtelle zur Bekämpfung von Geldfälſchungen,
Franzöſiſche Straße 33, Anruf: A 6 Merkur 0824
entgegen. Für alle anderen Orte ſind die örtlichen
Polizeibehörden zuſtändig.
Das Wrack des ſeit 1929 vermißten
däniſchen Schulſchiffs gefunden.
Sydnei. Der Kapitän der finniſchen Barke
„Lawhill” hat mehrere hundert Meilen ſüdlich
der großen auſtraliſchen Bucht Wrackſtücke des ſeit
1929 mit der geſamten Mannſchaft vermißten
däniſchen Schulſchiffs „Kjöbenhavn” gefunden.
Nach Anſicht von ſeemänniſchen Sachverſtändigen
deuten dieſe Wrackſtücke zuſammen mit anderen
Anhaltspunkten darauf hin, daß das Schulſchif
im Nebel mit einem Eisberg zuſammengeſtoßen iſt.
Schweinfurt. Zu Beginn des 10.
Ver=
handlungstages am Montag verlas der Vorſitzende
einen neuen Beweisantrag des Verteidigers. Der
Verteidiger führt darin aus, der Zeuge Lehuert
habe erklärt, es ſei eine gefährliche Sache für Frau
Werther, Liebig zu bezichtigen, weil dieſer ein
glänzendes Alibi hätte haben können. Ein
ge=
ladener Zeuge werde bekunden, daß Frau Werther
ſowohl am Abend vor dem erſten Einbruch (5.
Ok=
tober 1932) als auch am Mordabend ſich von dem
Daheimbleiben Liebigs überzeugt habe. — Die
Anklage ſage, Frau Werther habe von allem
An=
fang an Liebig bezichtigt. Aus ſeiner Waffe ſollen
zwei bzw. ſechs Schüſſe abgefeuert worden ſein.
Eine vorausbedachte Falſchbezichtigung ſcheide aus.
Im Frühjahr 1933 ſei es dem Verteidiger
gelun=
gen, an einen Vertrauten des Verwandtenkreiſes
der Frau Werther heranzukommen. Dabei habe er
erfahren, daß ein ſeit Jahren Frau Werther
be=
handelnder Arzt für innere Medizin und
Nerven=
krankheiten in München beim Unterſuchungsrichter
vernommen wurde. Nach dieſer Vernehmung ſei
der Arzt bearbeitet worden, und habe dann ſeine
Sachverſtändigenausſage dahin ergänzt, daß Frau
Werther eine Falſchbezichtigung nur im
Ohn=
machts= Angſt= und Schreckzuſtand (§ 51) gemacht
haben könne. Später habe ſich der Arzt dahin
ge=
äußert, daß, wenn die gnädige Frau den Diebſtahl
ausgeführt hätte und man das Diebesgut im
Kof=
fer des Dienſtmädchens fand, dies ein
pſychologi=
ſcher Fehler geweſen ſei. Dieſen könne man
be=
heben. Mit ſeiner Ausſage habe er eine Brücke
ge=
baut, über die Frau Werther gehen könne. Ein
orientierender Brief an einen pſychiatriſchen
Sach=
verſtändigen ſei in Bearbeitung. Aus dieſem
wür=
den die Sachverſtändigen zwiſchen den Zeilen leſen,
worauf es ankomme. Der Verteidiger beantragt
daher die Ladung des Facharztes für innere
Me=
dizin und Nervenkrankheiten, Dr. Salzmann=
Kitzingen.
Hierauf wird in der Vernehmung des Zeugen
Baron von Waltershauſen fortgefahren.
Vorſitzender: Sie haben von Ihrer Mutter beim
Beſuch im Gefängnis einen Zettel in den Mund
bekommen?
Der Zeuge bejaht dies.
Vorſitzender: Wann haben Sie dieſen Zettel
herausgenommen und geleſen?
Zeuge: Nach dem Verlaſſen des Gefängniſſes.
Vorſitzender: Was hat denn darauf geſtanden?
Zeuge: Auf dem Zettel iſt nur geſtanden: „
Lie=
ber Junge, beſorge mir einen Detektiv”.
anderes darauf geſtanden iſt, dann iſt doch das
weihung der neuen Moſelbrücke wird am Sonn= eine ganz unverfängliche und belangloſe Sache,
Da möchte man ſchon glauben, daß etwas anderes
darauf geſtanden iſt. Ich mache Sie darauf
auf=
merkſam, wenn Sie beeidigt werden, geht das auf
Ihren Eid.
Eingehend fragt nun der Verteidiger den
Zeu=
gen nach den verſchiedenen Fingerabdrücken im
Schloß, die von Baron von Waltershauſen
ſtam=
men. Bei dem Kampf um das Alibi des Baron
von Waltershauſen geraten Verteidiger und
Staatsanwalt hart aneinander, beſonders nachdem
der Zeuge erklärt hatte, daß er am zweiten
Ein=
bruchstage (Nacht zum 7. Januar) eine Anzeige
bei der Berliner Polizei erſtattet habe,
Dann wird der Zeuge von Waltershauſen vom
Vorſitzenden gefragt, ob er nicht gewußt habe, daß
der frühere Zeuge Lippok wegen Diebſtahls und
Betruges ſchon vorbeſtraft ſei. Der Zeuge
behaup=
tet, davon nichts gewußt zu haben. Seine Frau
habe Lippok ein gutes Zeugnis ausgeſtellt und auch
er will dasſelbe getan haben.
Es kommt dann zu einem intereſſanten
Zwi=
ſchenfall zwiſchen Liebig und dem Baron
Walters=
hauſen. Liebig erklärt, daß einmal von auswärts
eine Hoſe per Nachnahme für den Baron
ange=
kommen ſei. Dieſer habe ihn gefragt, ob er kein
Geld habe, um die Nachnahme von 30 RM.
auszu=
legen. Er bekomme nämlich ſein Geld erſt morgen,
und den „Alten” (Hauptmann Werther) wolle er
chint anpumpen.
Baron von Waltershauſen fährt furchtbar
er=
regt auf und ſchreit: „Das iſt nicht wahr, das
hab-
ich nicht geſagt!” (Er wird vom Präſidenten wegen
ſeines ungebührlichen Tones zurechtgewieſen.)
Lie=
big beharrt jedoch auf dieſer Darſtellung.
Es wird dann zur Vernehmung der Frau
Pfarrer Seizinger aus Waltershauſen geſchritten.
Frau Pfarrer Seizinger hat Frau Werthe mit
Landwirt Witter beſucht, als der
Unterſuchungs=
richter mit Liebig bei Frau Werther war. Sie
hörte den Schrei, den Frau Werther ausſtieß, als
Liebig das Zimmer betrat. Später kam ſie dann
zu Frau Werther, die ihr erzählt habe, daß Liebig
der Täter ſei. Sie habe daraufhin Frau Werther
gefragt, ob ſie ſich nicht getäuſcht habe, worauf
Frau Werther entgegnete: Müßte ich mich doch
ge=
täuſcht haben. Dann wird eine beſonders wichtige
Zeugin, das Dienſtmädchen Grete Wittmann,
ver=
nommen, die der Vorſitzende darauf aufmerkſam
macht, daß auf ihre Ausſage ſehr viel ankomme.
Ueber den Vorabend des Mordtages weiß die
Zeu=
gin nichts irgendwie Bemerkenswertes oder
Auf=
fallendes anzugeben. Auf die Frage des
Vorſitzen=
den, ob vielleicht Liebig über die Kündigung
ſei=
tens der Herrſchaft aufgebracht und dieſer
feind=
ſelig geſinnt geweſen ſei, ſtellt Grete Wittmann
das in Abrede. Die Zeugin gibt auf Befragen des
Vorſitzenden noch an, daß ſich Liebigs Weſen wohl
etwas geändert hatte, doch habe das ſeinen Grund
nicht in einer feindſeligen Stimmung gegen die
Herrſchaft, ſondern darin, daß Liebig in
Vater=
ſchaftsangelegenheiten verwickelt war. — Das
Ver=
hör wird dann unterbrochen.
Die „Bremen” weiht den neuen Ueberſee=Kai
in Cherbourg ein.
Cherbourg. Der neuerbaute Kai für
Ueber=
ſeeſchiffe, die bisher in den hieſigen Hafen nicht
einfahren konnten, wurde am Samstag durch den
deutſchen Schnelldampfer „Bremen” offiziell
ein=
geweiht. Die franzöſiſchen Behörden haben von
Hamburg aus die Reiſe auf dem deutſchen Schiff
mitgemacht.
Fiſchdampfer gekentert.
Zehn Mann der Beſatzung ertrunken.
Liſſabon. Außerhalb des Hafens von
Lei=
xoes bei Oporto wurde ein Fiſchdampfer von einer
rieſigen Welle zum Kentern gebracht. Nur zwei
Mann der Beſatzung konnten ſich retten, die
an=
deren zehn ertranken.
Schweres Kraftwagenunglück.
New York. Bei einem furchtbaren
Zuſam=
menſtoß zwiſchen einem Autobus und einem
Pri=
vatkraftwagen in der Nähe von Cleveland (Ohio)
wurden ſechs Perſonen getötet und ſieben ſchwer
verletzt, Vierzehn weitere Fahrgäſte kamen mit
eren Verletzungen davon.
Seite 10 — Nr. 105
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 17. April 1934
SAllsstü Lo SAbt
Fußball.
FV. Gräfenhauſen — Merck Darmſtadt 1:1 (0:0).
Daß das Spiel dieſer beiden Mannſchaften einen
unentſchie=
denen Verlauf nahm, lag zum großen Teil an den ſchwachen
Stürmerleiſtungen auf beiden Seiten. Gräfenhauſen, das
wäh=
rend des ganzen Spieles eine kleine Ueberlegenheit zeigte und
des öfteren klare Torchancen herausarbeitete, konnte nur eine
verwerten. Bei den Gäſten die eine körperlich ſtabile
Mann=
ſchaft ins Feld ſtellten, war die Hintermannſchaft der beſte Teil.
Vor allem der Torwart rettete ſeine Mannſchaft während der
zweiten Hälfte durch gutes Spiel vor einer Niederlage. Dem
Spielverlauf wäre ein knapper Sieg für Gräfenhauſen gerecht
geweſen. Schiedsrichter Werner=Egelsbach konnte gefallen.
Mannſchaften 6:3 für Gräfenhauſen. — Jugend — Union
Wixhauſen Jugend 1:1.
TSV. Meſſel — SV. 29 Erzhauſen 2:2 (0:1).
Mit dieſem 2:2=Ergebnis reichte es TSV. Meſſel zur
Mei=
ſterſchaft der Kreisklaſſe II. Gruppe 2, da der „Zweite‟ SV.
Erzhauſen, ſeine Spiele beendet hat. Die Gäſte führen lebhafte
Klage über ſehr unſportliches und wenig kameradſchaftliches
Ver=
halten eines Teiles der Anhänger des Platzvereins. Nach dem
Spiel der Reſerven, das den Gäſten 0 4=Sieg und Meiſterſchaft
einbrachte, begann die 1. Garnitur Erzhauſens in lebhaftem
Tempo. Der Gäſte=Halblinke brachte ſeinen Verein bald mit
Prachtſchuß 0:1 in Führung. Meſſel verdoppelte ſeine
Anſtren=
gungen, ſcheiterte jedoch bis zum Wechſel an der guten E.=
Hin=
termannſchaft. „Nach der Pauſe ſetzt Meſſel nochmals alle Kraft
ein und liegt bald 2:1 in Führung. Damit war ſeine Kraft
er=
ſchöpft, und E ſchaffte 10 Minuten vor Schluß den verdienten
Ausgleich. Beide Schiedsrichter ſehr gut.
FC. Chattia 09 Wolfskehlen — TV. Nauheim 7:2 (5:1).
In dieſem letzten Platzſpiel in Wolfskehlen waren die
Platz=
herren wieder in guter Form. Die Umbeſetzung des
Mittel=
läuferpoſtens bewährt ſich immer mehr. Da auch der Sturm in
guter Schußlaune war, mußten trotz hartnäckiger Gegenwehr der
Gäſte Tore fallen. Uebrigens iſt zu berichtigen, daß das am
8. April in Wolfskehlen, ſtattgefundene Verbandsſpiel gegen
Germania Leeheim nicht, wie angegeben, 3:2, ſondern 5:1 für
W. endete. W. benötigt nunmehr zur Erringung der
Meiſter=
ſchaft der Kreisklaſſe II. Gruppe 1, noch einen Punkt.
FC. Egelsbach 03 — SV. Groß=Gerau 9:2 (8:1).
Mit einer Ueberraſchung begann das Spiel. 2 Minuten
nach Beginn ſteht es 1:0 für Groß=Gerau. Der Torwächter hielt
in der Nähe der 16=Meter=Linie den Ball zu lange, ein Groß=
Gerauer ſchlägt ihm den Ball aus den Händen und ſchießt ein.
Der Schiedsrichter entſcheidet Tor. Groß=Gerau bekommt Mut
und Elan, aber bereits 2 Minuten ſpäter heißt es 1:1. Nun iſt
die Egelsbacher Maſchine angekurbelt. Was da der
ſchußgewal=
tige „Ewald”, der Ballverteiler Lorenz unſer „Klaaner” und der
Bombenflanken=Lieferant, genannt „Schreiner” auf die Kiſte
geben, iſt für den gewiß nicht ſchlechten Gäſtetorwächter unhaltbar
Das Läufertrio iſt ſtets auf der Höhe, und wenn die Gäſte über
dieſe Mauer, gebildet von „Fritz”, Schlapp und Haller, hinaus
ſind, dann rennen ſie vergeblich gegen das Hintertrio Anthes, Volz.
Schuch. So ſteht es denn bis zur Pauſe 8:1. Die ungewohnte
Hitze und die maſſierte Verteidigung der Gäſte laſſen zunächſt
keine Erfolge mehr zu. Im weiteren Verlauf flaut das Spiel
immer mehr ab. Trotz der ſchönſten Flankenbälle des Linksaußen
Peter” gelingt nur noch ein Tor, dem die Gäſte in der letzten
Minute noch eines entgegenſetzen. Mit dem Schlußpfiff iſt der
Gruppenmeiſter aus der Taufe gehoben, die Mannſchaft erhält
vom Verein ihren Lorbeerkranz, dem die Groß=Gerauer noch
einen wundervollen Blumenſtrauß beifügen Reſ. 7:0 für E.
Union Wixhauſen — Sportverein Ober=Ramſtadt 4:1 (1:0).
In weiterem Verlaufe der Verbandsſpiele hatte Union
Wix=
hauſen den SV. Ober=Ramſtadt als Gaſt. Auf Grund beſſerer
Lei=
ſtungen des Platzbeſitzers war, der Sieg vollauf verdient. Bei
etwas mehr Verſtändnis in der Stürmerreihe hätte er
zahlen=
mäßig höher ausfallen müſſen. In der erſten Viertelſtunde war
der Kampf ziemlich offen, dann ließ Union die Gäſte nur ſelten
zu Worte kommen. In der 12. Minute konnte Stork auf Flanke
von rechts durch Prachtſchuß den Führungstreffer erzielen.
Ob=
wohl Union bis Halbzeit durchweg im Angriff lag, verhinderten
die Gäſte durch vorzügliche Abwehr weitere Erfolge. Nach dem
Wechſel nahm das Tempo zu und Ober=Ramſtadt konnte des
öfteren ſehr gefährlich werden. In der 55. Minute erhöhte
Ar=
heilger aus einem Gedränge auf 2:0. Gleich hierauf kamen die
Gäſte zu ihrem Ehrentreffer. Union drehte jetzt mächtig auf und
die Läuferreihe, die von Siedler gut geführt wurde, beherrſchte
das Feld. In der 70. Minute konnte Fiedler und anſchließend
Stork durch Alleingang auf 4:1 erhöhen. Die Gäſte waren ſehr
eifrig, jedoch techniſch dem Platzbeſitzer unterlegen. Schiedsrichter
leitete einwandfrei. — 2. Mannſchaft 10:2.
Nach einem ſehr ſchönen Spiel trennte ſich VfR.
Bür=
ſtadt in Viernheim bei Amicitia 3:2 (2:1), nachdem das
Er=
gebnis bis 10 Minuten vor Schluß unentſchieden 2:2 geſtanden
hatte.
Zum Abſtieg verurteilt ſind in der Bezirksklaſſe
Rheinheſſen der FSV. Schierſtein und SV.
Bretzen=
heim.
Das Avus=Rennen wird nun doch am 27. Mai beſtehen
bleiben, nachdem der Internationale Verband die beantragte
Ver=
legung auf den 17. Juni wegen der Kolliſſion mit dem 24
Stun=
den=Rennen in Le Mans nicht genehmigt hat. Eine beſondere
Be=
deutung erfährt das Avus=Rennen dadurch, daß die beiden neuen
deutſchen Rennwagen, der P=Wagen und der Mercedes=Wagen. bei
dieſer Gelegenheit erſtmals an den Start gehen.
Handball.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt — Tv. Heppenheim 15:3 (6:0).
Unter der ſicheren Leitung von Träxler=Roßdorf trafen ſich
beide Kreismeiſter der Gruppe 1 und 2 (Starkenburg) in Nieder=
Ramſtadt zu einem Freundſchaftskampf. Beide Parteien traten
mit je drei Erſatzleuten an. Die Gäſte hielten nicht ganz die
Ver=
ſprechungen, die man auf ſie ſetzte. Allerdings iſt zu
berückſich=
tigen, daß ſie am Vormittag an einem SA.=Marſch teilgenommen
hatten. Aber auch den Spielern der Platzelf ſteckte ein Marſch in
den Knochen.
Mit beiderſeits ſtarkem Tempo begann das Spiel. Schon nach
wenigen Minuten konnte die Platzelf in Führung geben und bis
zur Halbzeit noch fünf weitere Treffer durch ſchönes Feldſpiel
er=
zielen. Die Gäſte konnten während dieſer Zeit nie gefährlich
wer=
den. — Nach dem Wechſel hieß es bald 10:0. Jetzt begannen die
Heppenheimer durch ſchnelleres Spiel gefährlicher zu werden, und
konnten auch durch ihren Halbrechten zwei Tore aufholen. Der
Endſpurt brachte dann den Rotweißen noch fünf weitere
Feldſpiel=
tore ein, während die Gäſte durch Strafſtoß ihren 3. Treffer
er=
zielen konnten.
Die Platzelf führte ein geſchloſſenes Spiel vor. beſonders der
Sturm zog das Spiel weit auseinander, ſo daß Tore fallen
muß=
ten. Unter den 15 Treffern befindet ſich nur 1 Strafwurftor. —
Bei den Gäſten mangelte es anfangs ſehr am genaueu Zuſpiel,
ſpäter war es beſſer. Die Stürmer ſchoſſen auch zu ungenau.
2. Mannſchaften 5:5 (2:1).
Die Herren Bereinsführer
und Preſſewarke
bitten wir, die Einſendungen über Spieler=
Verſammlun=
gen. Pflichtübungsſtunden aller Art und jeglicher
Ab=
teilungen ſo kurz als möglich zu halten und rein auf
Zeit=
angaben zubeſchränken.
Angeſichts des ſteigenden Umfangs dieſer Mitteilungen ſind wir
ſonſt zu Kürzungen gezwungen, da wir auch im Intereſſe der
Ar=
beitsbeſchaffung nicht die Vereinszeitungen uſw. erſetzen möchten.
Anpaddeln und Anrudern der Darmſtädter
Waſſerſporkler am Alkrhein.
Zum erſten Male haben ſich die drei Darmſtädter
Waſſer=
ſportvereine TSG. 1846, Jung=Deutſchland und
Kanuklub am Altrhein zum gemeinſamen Anpaddeln und
Anrudern zuſammengefunden. Vom herrlichſten Wetter
begün=
ſtigt, waren zahlreiche Paddler und Ruderer in ihrem ſchmucken
Dreß mit ihren Wimpeln zur Feier der Flaggenhiſſung
angetre=
ten. Die Erfelder Bevölkerung, voran Bürgermeiſter Schäfer,
nahm lebhaften Anteil an der Feier der Darmſtädter
Waſſer=
ſportler, die dort am Altrhein ihre „zweite Heimat” gefunden
haben und für die es kein ſchöneres Feſt gibt als gerade die
Eröffnung der Waſſerſportſaiſon. Oeffnen ſich doch hiermit die
Pforten der Bootshäuſer, um die geliebten Boote aus dem
Win=
terſchlaf aufzuwecken und in das Waſſer zu laſſen. —
Nach einer kurzen Begrüßung der Anweſenden durch Herrn
Umbreit und treffenden Worten des Herrn Laue wies
Verwaltungsdirektor Löwer in einer zündenden Anſprache auf
die Bedeutung der Tatſache hin, daß hier zum erſten Male
ge=
meinſame Arbeit im Geiſte der neuen Bewegung geleiſtet
wer=
den würde. Wenn auch die Waſſerſportler noch durch
Boots=
häuſer räumlich getrennt ſeien, ſo werde die kommende Zeit
jedoch alle Kräfte auf einer gemeinſamen Linie zuſammenfinden,
um die Aufgabe zu erfüllen, die für die Zukunft des ganzen
Volkes von ungeheurer Bedeutung ſeien, nämlich die
Ge=
ſunderhaltung und Ertüchtigung der deutſchen
Jugend. Zum Zeichen der Verbundenheit ſollen zukünftig alle
Boote der Waſſerſportler am Altrhein neben den Wimpeln der
Verbände auch den Hakenkreuzwimpel führen.
Nach dem Sieg=Heil auf Führer und Vaterland folgte das
Kommando: „Flaggen hoch!” worauf gleichzeitig an allen
Boots=
häuſern die Wimpel und Flaggen aufſtiegen, während die
An=
weſenden je eine Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes und des
Deutſchlandliedes ſangen. Eine gemeinſame Auffahrt aller
Paddler und Ruderer beſchloß den offiziellen Teil. Ueber 100
Boote, voran die Flaggenboote, waren an der Auffahrt
betei=
ligt. Beſonderen Eindruck machte der Zehner=Kanadier des
Darmſtädter Schwimmclubs Jung=Deutſchland, eine
Bootsgat=
tung, die bereits auf der Waſſerſportausſtellung beſonderes
In=
tereſſe fand und in dieſem Jahre mit 3 Booten auf dem
Alt=
rhein vertreten ſein wird. Der Abend vereinigte die Paddler
und Ruderes nochmals beim gemütlichen Beiſammenſein in der
„Krone” und im „Deutſchen Haus” in Erfelden.
Ringen.
Germania 1895 Darmſtadt — Kraft=SV. Mainz=Koſtheim 6:10.
Dieſer Kampf, der Darmſtadt 95 mit einer Mannſchaft der
Ligaklaſſe zuſammenführte, zeigte Sport, wie man ihn in
Darm=
ſtadt ſelten auf einer Matte ſah. Koſtheim war in allen Teilen
ſehr gut beſetzt, und es ſah aus, als ob Darmſtadt gar nichts zu
beſtellen hätte, aber ſchon der erſte Kampf im Bantamgew.
be=
wies, daß auch Darmſtadt zu kämpfen weiß. Im Federgew. zeigt
Hübner=K. mit Schuchmann=D. einen hochſtehenden Kampf, und
man ſah hier, wie mit dem Gegner die Energie wächſt. Die
Kämpfe: Bantamgew.: Schäfer=K. — Göckel=D. unentſchieden. —
Federgew.: Hübner=K — Suchmann=D. Sieger H. n. P. —
Leicht=
gew.: Hertel=K. — Schorf=D. Hier zeigte Schorf, der erſtmals
wieder in der Mannſchaft ſtand, daß er immer noch der alte
Kämp=
fer iſt; er ſiegte in 3½ Min. — Weltergew.: Sturm=K. —
Schä=
fer=D. Sch. fällt ſeiner leichtſinnigen Ringweiſe zum Opfer und
verliert n. P. — Mittelgew.: Steglitz=K. — Roch=D. Sieger St.
n. P. — Halbſchwergew.: Tapper=K. — Zapf=D. Zapf ſiegte
ver=
dient n. P. — Schwergew.: Haas=K. — Blumenſchein=D. Koſtheim
zeigt ſich als der erfahrenere Ringer und ſiegte in 4 Min.
Kampf=
richter Feldmann=Polizei Darmſtadt leitete den Kampf wie immer
einwandfrei und gut.
Das Endſpiel um die Deutſche Rugby=Meiſterſchaft
zwi=
ſchen der RG. Heidelberg und Linden 1897 findet am 29. April in
Hannover ſtatt.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Dienstag, 17. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 und 6.30: Gymnaſtik.
6.55: Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Schall=
platten: Muſizierte Morgenzeitung. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr. — 10.10:
Nur Freiburg; Werbekonzert — 1030: Nur. Freiburg: Eigene
Sendung — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Kiche und Haus.
11.00: Werbekonzert.
12.00: Schallplatten: Was wir ſelten hören. — 13.00! Zeit.
ochr. — 13.10: Nachr. — 13.20: Das Funkorcheſter. Ltg.:
Caſpar. — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.00: Das Funkorch.
g.: Caſpar. — 14.30: Nur Freiburg: Nachr. — 14.40:
Deutſche Frauenbilder: 1. Gabriele von Bülow: 2. Johanna
Schopenhauer. — 15.30: Wetter. — 15.40: Zeit,
Wirtſchafts=
meldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Philharmoniſches Orcheſter. Ltg.: Holtzwart. —
17.30: Freiburg: Friedr. Schnack: Schmetterlinge im
Früh=
hr. — 17 45: Kleine Unterhaltung. — 18.00: Dr. Neundörfer:
Was bedeutet die Feldbereinigung? — 18.15: Aus Wirtſchaft
und Arbeit. — 18.25: Italieniſch. — 18.50: Sozialbericht.
— 20.00:
19.00: Köln: Leo Eyſoldt mit ſeinem Orcheſter.
ſit Nachr. — 20.15: Stuttgart: Reichsſendung: Stunde der
ation: Schwäbiſcher Bilderbogen. Eine Reiſe durch Schwabens
Vergangenheir und Gegenwart. — 21.15: Vom
Deutſchland=
ſender: Fronleichnam 1916 — 120 Tote. Kurzhörſpiel.
21.40: Deutſche Volkslieder. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15:
Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachr., Wetter, Sport. —
22.40: Kaſſel: Zwiſchenprogramm. — 23.00: Das Funkorch.
Ltg.: Dr. Merten. — 24.00: Schallplatten: 1. Serenade
für Streichorcheſter op. 48 (Tſchaikowſky); 2. Opernfantaſien;
3. Streifzug durch ſämtliche Johann=Strauß=Operetten,
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Dienstag, 17. April
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch. —
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Berlin: Frühkonzert. —
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sperrzeit. — 10.00=
Nachr. — 10.10: Der Oſten ruft. Hörfolge. — 10.50:
Fröh=
licher, Kindergarten.
5: Seewetterbericht. — 11.30:
Schlichte Weiſen. — 11.45: Dr. Ruttke: Raſſe= und erbbiologiſches
Schrifttum.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Allerlei
Inſtru=
mente (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachr. — 14.00: Ouvertüren.
Fantaſien und Potpourris (Schallpl.). — 15.00; Wetter, Börſe.
15.15: Für die Frau: Plauderer über wertvolle Bücher, die
Anregung geben.
40: Gedanken über die Schule als
Holksordnung.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzer.
7.00: Dr. Beyer:
Neu=
aufbau der Volksbüchereien. — 17.20: Dr. Lottermoſer:
Leibes=
übung für die berufstätige Jugend. — 17.40: Muſik aus
ver=
gangenen Jahrhunderten. — 18.35: Hauptſchriftleiter Fritzſche:
Politiſche Zeitungsſchau. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Weiter.
19.00: Volkskomiker und Volksinſtrumente. Luſtige
Schallplatten=
ſtunde. — 20 00: Kernſpruch; anſchl.: Nachr. — 20.15:
Stutt=
gart: Stunde der Nation: Schwäbiſcher Bilderbogen. Eine Reiſe
durch Schwabens Vergangenheit und Gegenwart. — 21.15:
Fron=
leichnam 1916 — 120 Tote! Kurzhörſpiel (Aufn.). — 21.40:
Der frühe Beethoven. Klaviertrio op. 1. Nr. 1. Es=Dur. —
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.25: Dr.
Bruſt=
mann: Altes Eiſen? — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00:
Frankfurt: Das Funkorch. Ltg.: Dr. Reinh. Merten.
Wetkerbericht.
Deutſchland ſteht noch immer unter dem Einfluß hohen
Druckes, der jedoch durch den ſtarken Temperaturanſtieg am Tage
allmählich abgebaut wird. Das nordweſtliche Tiefdruckgebiet
ver=
lagert ſich zwar nach Skandinavien hin, doch dürfte durch ein
neues Islandtief weitere Belebung der Störungstätigkeit im
Weſten zu erwarten ſein, ſo daß zeitweiſe ſtarke Bewölkung und
auch vereinzelt gewittrige Neigung aufkommt.
Ausſichten für Dienstag: Noch aufheiternd, zeitweiſe auch
ſtär=
ker bewölkt, gewittrige Neigung.
Ausſichten für Mittwoch: Weiterhin warmes Wetter mit
Nei=
gung zu gewittrigen Störungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchat: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Sandel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Billy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. O.A III. 34 23260
Truck und Verlag: L. C. Wit tich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unveriangte Manuſkripte wird, Garantic der Rüchſendung n cht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Nummer 105
DarmſtädterCagblatte
Dienstag, 17. April
HeſſNeueſte Nachrichten
Beſtandsfeſiſtellung an Getreide.
Gefreide- und Mehlvorräte in zweiter Hand und Vermahlung von Brotgekreide im März 1934.
Ncch Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamtes ſind im März
die Beſtände an Weizen noch weiter geſtiegen, und zwar
ledig=
lich in den Mühlen. Die Weizenbeſtände der Lagerhäuſer haben Beeniner und Hrautfärter efferienvorſe.
ſich etwas verringert. Bei den Vorräten an Roggen iſt insgeſamt
ein Rückgang zu verzeichnen, obwohl auch hier die Mühlen ihre
Beſtände noch etwas erhöhten. Die Geſamtvorräte an Weizen
ſtiegen auf 1 317 000 To, in den Mühlen lagerten hiervon 650 000
To., das ſind 49 (46) Prozent der geſamten Weizenbeſtände der
zweiten Hand. Die Roggenvorräte gingen gering auf 939 000 To.
zurück, von denen ſich 52 (51) Prozent in den Mühlen befanden.
Die Beſtände an Hafer und Gerſte verringerten ſich um 17 bzw.
22 Prozent. Bei den Mehlvorräten ergab ſich eine Abnahme von
Weizenmehl, während die Roggenmehlbeſtände ein wenig
an=
ſtiegen. Die vorgenannten Zahlen umfaſſen wieder ungefähr 95
Prozent aller in Mühlen und Lagerhäuſern befindlichen Getreide=
und Mehlvorräte. Die bei den Miſchfutterfabriken und anderen
induſtriellen Verbrauchern lagernden, die ſchwimmenden und die
rollenden Mengen, ſowie die Mehlvorräte der Bäcker ſind in den
Ergebniſſen nicht enthalten. Die Verarbeitung von Brotgetreide
hat im März zugenommen, was allerdings in der Hauptſache
da=
mit zuſammenhängt, da der März drei Tage mehr zählt als der
Februar. In den Mühlen mit mehr als drei To. Tagesleiſtung
wurden 324 000 (310 000) To. Weizen und 333 000 (322 000) To.
Roggen verarbeitet. Hiervon wurden 300 bzw. 38000 für
Fut=
terzwecke beſtimmt.
Wirkſchafliche Rundſchau.
Cornelius Heyl AG., Worms a. Rh. Im Geſchäftsbericht zum
31. Oktober 1933 kann für dieſes Unternehmen der Lederinduſtrie
noch keine nennenswerte Belebung feſtgeſtellt werden, da ſich das
Geſchäft der Branche erſt allmählich zum Inland hin verlagert.
Außerdem folgte dem Wiederanſtieg der Rohwarenpreiſe keine
entſprechende Beſſerung der Lederpreiſe. In Kürze dürfte die
Uebernahme einer Beteiligung aus dem Nachlaß von Dr. Frhrn.
Cornelius Heyl zu Herrnsheim zu erwarten ſein. Der Abſchluß
zeigt nach RM. 0,68 ((1,27) Millionen Abſchreibungen auf
An=
lagen und 0.45 (0,47) Millionen anderen Abſchreibungen einen
neuen Verluſt von RM. 612 410 (650 109) um den ſich der
Ver=
luſtvortrag auf RM. 1,61 Millionen erhöht. (AK. 15,00 Mill.)
Die Lohnſumme fiel auf 5,52 (6,32) Millionen bei etwa
gehalte=
ner Belegſchaft, dagegen ſtiegen die ſozialen Leiſtungen auf 0,84
(0,45) Millionen. In der Bilanz ſind die Verbindlichkeiten auf
11,38 (9,08), davon die Bankſchulden auf 5,49 (4,72) erhöht;
an=
dererſeits auch flüſſige Mittel 0,39 (0,27), Beteiligungen 0,38
(0,43), Vorräte 8,88 (7 25), Wertpapiere durch Steuergutſcheine
auf 0,48 (0,18) erhöht: Warendebitoren 3,86 (4,03), ſonſtige
For=
derungen 5,61 (5,08). Im neuen Geſchäftsjahr entferne ſich die
Firma weiter vom Tiefpunkt und hoffe, auch einer
bilanzmäßi=
gen Auswirkung der Beſſerung entgegenzuſehen, falls nicht neue
Exportſchwierigkeiten auftreten. Die GV. am 3. Mai in Worms
wird auch über Aenderung der Beſtimmungen über die bisher in
beſonderen Fällen mit 6fachem Stimmrecht ausgeſtatteten
Vor=
zugsaktien zu beſchließen haben.
Liquidation der Süd=Film AG. beſchloſſen. Die GV. der im
Vergleichsverfahren befindlichen Süd=Film AG., Berlin,
geneh=
migte den Abſchluß, der einen Geſamtverluſt von 3 372 206 RM.
ausweiſt. Die Verſammlung beſchloß die Liquidation. Ueber, den
Stand des Vergleichsverfahrens teilte die Verwaltung mit, daß
ſämtliche bevorrechtigten und ausſonderungsberechtigten
Gläubi=
ger befriedigt worden ſeien. Auch die Maſſeſchulden ſeien laufend
bezahlt worden. Auf die Vorrechtsforderungen, die zum Teil ſehr
ſtark ermäßigt wurden, ſei bisher eine Quote von 7½ Proz. zur
Auszahlung gelangt. Die genaue Höhe der in Zukunft noch zur
Auszahlung kommenden Beträge laſſe ſich derzeit noch nicht
an=
geben, doch ſei mit einer Reſtquote von höchſtens 4—5 Prozent zu
rechnen. Die Differenz gegen die ſeinerzeit geſchätzte 30prozentige
Ausſchüttungsquote erkläre ſich aus der Entwicklung der
Ver=
hältniſſe
Einfuhrbeſchränkungen in Italien. Zur Regelung der
Ein=
fuhr beſtimmter Waren im Zuſammenhang mit den
Handelsver=
trägen mit den Urſprungsländern hat der Miniſterrat geſtern
be=
ſchloſſen, die Einfuhr von Kupfer, Wolle und Kaffee von einer
Einfuhrerlaubnis abhängig zu machen, die im Verhältnis des
Handelsverkehrs mit den Urſprungsländern erteilt wird. Die
näheren Ausführungsbeſtimmungen dieſer neuen Vorſchrift
wer=
den von den zuſtändigen Miniſtern feſtgeſetzt. Für die bereits
unterwegs befindlichen Waren wird die Einfuhrerlaubnis ohne
weiteres erteilt. Dieſe Einfuhrbeſchränkung für den
Austauſch=
verkehr mit den Bezugsländern tritt ſofort in Kraft.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 16. April. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) Feſtpreis fr. Vollbahnſtation des Erzeugers per
April Bez. 9 19,70 Bez. 10 19,90, Bez. 11 20,20:
Mühlenein=
kaufspreis exkl. Zuſchlag für R.F.G. Bez. 9 20,10, Bez. 10 20,30,
Bez. 11 20 60; Roggen ſüdd. fr. Vollbahnſtation des Erzeugers
per April Bez 8 16,70. Bez. 9 17,00: Mühleneinkaufspreis exkl.
Zuſchlag für R.F.G. Bez 8 17,10. Bez. 9 17.,40: Hafer 16.25—
16,50, Sommergerſte inländ. 17,75—18,25 (Ausſtichware über.
Notiz), Pfälzergerſte 18—18,50 (Ausſtichware über Notiz),
Fut=
tergerſte 16,50—17. Mais im Sack, inländ. 19,25—19,5/
Erdnuß=
kuchen prompt 16,75—17, Soyaſchrot prompt 15,25, Rapskuchen
14,00, Palmkuchen 14,25, Kokoskuchen 17,00 Seſamkuchen 17.00;
Leinkuchen 17,25—17,50; Biertreber mit Sack 14,75: Malzkeime
13—13,25, Trockenſchnitzel ab Fabrik 10,00; Rohmelaſſe 8,50,
Stef=
fenſchnitzel 11,00, Wieſenheu loſes 5,80—6,20, Rotkleeheu 6,20—
6.40, Luzernkleeheu 7.40—7,60, Preßſtroh Roggen=Weizen 220—
2,40, desgl. Hafer=Gerſte 1,80—2,00, geb. Stroh Roggen=Weizen
1 40—1,60, desgl. Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl. Spezial
Null mit Austauſchweizen per April 30,00, per Mai 30,30, desgl.
aus Inlandsweizen per April 28,50, per Mai 28,80; Roggenmehl
70—60prozent. nordd, prompt 23,50—24,50, desgl. pfälziſches und
ſüdd. prompt 25—25,25, Weizenkleie feine mit Sack 10,50 desgl.
grobe 11,00; Roggenkleie 10,75—11.25, Weizenfuttermehl 11,75:
Roggenfuttermehl 11,75—12,25: „Weizennachmehl 15,25; desgl.
UVB 16,25—16,50. Tendenz: Weizen ruhig, Roggen ſtetig: Wei=
Zen=Roggenmehl ſtetig; Mühlenprodukte und Gerſte ruhig, Hafer
Feſt; Futtermittel ſtetig,
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 16. April. Die luſtloſe
Stimmung für Brotgetreide, insbeſondere für Weizen, hielt
an=
geſichts der ſtarken Voreindeckungen im März an; das Geſchäft
ſtagnierte faſt vollkommen. Die Preiſe blieben ſowohl für
Wei=
zen als auch für Roggen unverändert. Hafer war gefragt und
Rbtierte feſter; Sommergerſte, die nicht mehr für Brauzwecke in
Frage kommt, gab im Preiſe nach. Das Mehlgeſchäft blieb klein.
Der Futtermittelmarkt lag weiter feſt, ganz beſonders Kleie,
Weſtennehl Soezial Nüll mit Auskauſchweigen 2afa.23025 do.
ohne Austauſchweizen 28.20— 28,75 Roggenmehl 0—60proz 24—
24,50, do. ſüdd. Spezial Null 24,50, Weizenkleie 10,75 Weizen=
Futtermehl 11,80. Roggenkleie 11,00, Soyaſchrot 15,50—15,65,
Palmkuchen 14,05—14,30, Erdnußkuchen 16,30—17,15, Treber 14,
Trockenſchnitzel 10,10. Heu ſüdd 6,00 Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepreßt oder gebündelt 2,00. — Kartoffel: Induſtrie hieſiger
Gegend 2,85 (zuletzt 2,80) per 50 Kilo bei Waggonbezug.
Berliner Getreide=Großmarkt vom 16. April. Umſätze in
Brotgetreide auf kleinſte Bedarfsdeckungen beſchränkt. Beſondere
Anregungen fehlten. Witterungsverhältnie finden im Hinblick
Euf die Entwicklung der Saaten einige Beachtung. Angebot in
Brotgetreide ausreichend, Preiſe zumeiſt nominell unverändert;
an den Oder=Stationen wird Geſchäft durch erhöhte Frachten
er=
ſchwert. Abrufe in Weizen= und Roggenmehl weiter befriedigend,
neue Abſchlüſſe kommen zu erhöhten Mühlenofferten kaum
zu=
ſtande, andererſeits ſind Mühlen in Erwartung der endgültigen
Feſtſetzung des Kontingents mit Angebot zurückhaltend.
Die Berliner Börſe war auch zum Wochenbeginn wieder
ſehr ſtill, da aus Publikumskreiſen kaum Orders vorlagen. Eine
einheitliche Tendenz konnte ſich infolge des ſtillen Geſchäfts nicht
entwickeln, doch überwogen anfangs die Abſchwächungen, die im
allgemeinen kaum bis zu 1 Prozent gingen. Die Kuliſſe zeigte
angeſichts der anhaltenden Geſchäftsſtille und der bevorſtehenden
Transferbeſprechungen in Berlin ebenfalls keine
Unternehmungs=
luſt. Durch feſte Haltung fielen lediglich Braunkohlenaktien auf.
in denen die Ausführungen auf der letzten Braunkohlentagung
weiterhin anregten. Rheinbraunkohlen waren 1 und Ilſe
Berg=
bau 3½ Prozent höher. Dagegen verloren Eintracht 2 Prozent.
Am Montanaktienmarkt gingen die Abſchwächungen bis ½
Pro=
zent. Darüber hinaus verloren Klöckner 1½. Auch Kaliaktien
waren leicht gedrückt; ebenſo chemiſche Werte. Farben waren bei
kleinem Angebot ½ Prozent niedriger. Am Elektroaktienmarkt
waren Chade wieder 1 Mk. höher, während ſich die übrigen Werte
der Allgemeintendenz anpaßten. Daimler waren angeboten und
1½ Prozent ſchwächer. Schwach lagen Textilwerte. Stoehr
er=
mäßigten ſich um 2 Prozent und Bemberg um 2½ Prozent. Von
Bieraktien waren Schultheiß 1½ Prozent niedriger. Durch feſtere
Haltung fielen Hotelbetrieb plus 1½, Junghans plus /, Berlin=
Karlsruher Induſtriewerke plus ½ und Chemiſche Heyden plus ½
Prozent auf. Verkehrs= und Schiffahrtswerte waren wenig
ver=
ändert. Auch Bankaktien kamen meiſt unverändert zur Notiz.
Der Rentenmarkt lag ebenfalls ſtill; die Kurſe bröckelten
über=
wiegend leicht ab. Altbeſitz verloren 10 Pfg. und Neubeſitz 7½
Pfg. Von Induſtrieobligationen waren Krupp ½ Prozent und
Mittelſtahl ½ Prozent gedrückt. Reichsſchuldbuchforderungen
gaben bis zu ½ Prozent nach. Auch Auslandsrenten waren,
ſo=
weit Notizen zuſtande kamen, meiſt ſchwächer. Ungarn Gold
verloren ¼ Prozent. Auch im Verlauf änderte ſich nichts an der
Geſchäftsſtille. Die Kurſe bröcke ten weiter ab.
Zum Wochenbeginn hatte die Frankfurter Börſe zwar
manche Anregungen von der Wirtſchaft her, doch blieb das
Ge=
ſchäft ſtill und die Kurſe lagen eher ſchwächer. Die
Bankenkund=
ſchaft iſt zur Zeit am Geſchäft kaum beteiligt, dagegen neigt die
Kuliſſe gerade unter dem Eindruck der Geſchäftsloſigkeit,
Glatt=
ſtellungen vorzunehmen, wodurch bis auf wenige Ausnahmen die
Börſe eher ſchwächer blieb. Es ſind die bekannten Gründe, wie
die bevorſtehenden Transfer=Entſcheidungen und anderes, die zur
Zurückhaltung veranlaſſen. Beſonders gedrückt waren Daimler
Motoren, die auf 46½ (48½) zurückfielen und desgleichen
Bem=
berg, die 23 Prozent nachgaben, auch Aku ½ Prozent leichter.
Hier ſprechen die zu erwartenden Sanierungsmaßnahmen mit.
Farbeninduſtrie bei kleinem Umſatz ½ Prozent niedriger. Am
Elektromarkt waren AEG. mit plus ½ Prozent leicht erholt auch
Schuckert ½ Prozent feſter. Siemens behauptet, dagegen Bekula
½ Prozent und Geſfürel 1½ Prozent ſchwächer. Montanwerte
bröckelten durchweg ab im Ausmaß von ¼—3 Prozent; nur
Har=
pener lagen um ½ Prozent freundlicher. Von Schiffahrtswerten
Nordd. Lloyd ½ Proz., Hapag ½ Proz. abgeſchwächt; AG für
Verkehrsweſen verloren 1½ Proz. Im übrigen eröffneten Bank.
für Brauinduſtrie 1½ Prozent, Reichsbankanteile ¼ Proz.,
Zell=
ſtoff Waldhof ½ Proz. und Deutſche Linoleum ½ Proz.
freund=
licher. Auch der Rentenmarkt lag ſtill bei nachgebenden Kurſen.
Es verloren Altbeſitzankeihe und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderun=
gen je ½ Prozent, Neubeſitzanleihe 15 Pfg. Reichsmark=
Obliga=
tionen waren ruhig und meiſt um 4—½ Prozent niedriger.
Fremde Werte lagen ſtill. Infolge der außerordentlichen
Ge=
ſchäftsſtille, die auch den weiteren Verlauf der Börſe beherrſchte,
bröckelten die Mehrzahk der Kurſe weiter leicht ab, ſo u. a.
Far=
beninduſtrie um %₈ Prozent. AEG. um ½ Prozent, während
Bem=
berg um 88 Prozent erholt waren.
Die Abendbörſe litt unter ſtarkem Auftragsmangel und
war daher auf allen Marktgebieten nahezu geſchäftslos, zumal
auch die Kuliſſe jegliche Unternehmungsluſt vermiſſen ließ. Die
Grundſtimmung war zwar nicht unfreundlich, trotzdem bröckelten
die Kurſe, ſoweit ſie notiert wurden, gegen den Berliner Schluß
meiſt etwas ab. Anfangs zeigte ſich etwas Intereſſe für JG.
Farbeninduſtrie, die im freien Markt vorübergehend einen Kurs
von 140,25 (139½) erreichten; im Verlaufe gingen ſie aber unter
dem Einfluß der Stagnation, wieder auf 1393 Prozent zurück.
Anordnung der Ueberwachungsſtelle für Baumwolle.
Auf Grund des Geſetzes über den Handel mit induſtriellen
Rohſtoffen und Halbfabrikaten vom 22. März 1934, der Verord=
nung über Baumwolle vom 26. März 1934 und der Anordnung
der Ueberwachungsſtelle für Baumwolle vom 6. April 1934 hat
die Ueberwachungsſtelle für Baumwolle an ſämtliche Verarbeiter
von Baumwolle Fragebogen zum Zwecke einer Beſtandsaufnahme
von Rohbaumwolle geſandt, die, gewiſſenhaft ausgefüllt und
rechsgültig unterſchrieben, ſpäteſtens bis zum 21. April 1934
der Ueberwachungsſtelle wieder eingeſandt werden müſſen. Wer
obige Verordnung und die Fragebogen nicht erhalten hat, wird
in ſeinem eigenen Intereſſe gut daran tun, ſich umgehend mit der
Ueberwachungsſtelle in Verbindung zu ſetzen. Die Stelle hat
nun=
mehr folgende Anordnung erlaſſen: 1. Sämtliche inländiſchen
und im Inlande anſäſſigen Perſonen, die Rohbaumwolle,
Baum=
wollinteres, Baumwollabfälle, Kunſtbaumwolle und
Baumwoll=
geſpinſte — ausgenommen Lumpen, welche zur
Ueberwachungs=
ſtelle für Wolle gehören — in ihrem Beſitz oder Gewahrſam
haben müſſen den Umfang dieſer Vorräte der
Ueberwachungs=
ſtelle für Baumwolle in Bremen, Baumwollbörſe, bis zum 21. 4.
1934 melden. Der Meldung iſt beizufügen, ob die oben
ange=
führten Rohſtoffe a) für eigene Rechnung oder fremde Rechnung
lagern, b) wer fremder Eigentümer iſt, c) ſeit wann ſie lagern,
d) auf Grund welcher Vereinbarungen ſie lagern. — 2. Die
Ueberwachungsſtelle für Baumwolle iſt durch die Verordnung
über Baumwolle vom 26. 3. 1934 als auskunftsberechtigte Stelle
im Sinne der Verordnung über Ausunftspflicht vom 13. Juli 23,
auf die hiermit verwieſen wird, beſtimmt.
Viehmärkke.
i. Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 14. April waren
zugeführt: 387 Stück; verkauft wurden 246 Tiere. Bei amtlichen
Preisnotierungen koſteten Milchſchweine das Stück 9—16 RM.,
Läufer das Stück 17—27 RM. Marktverlauf: mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. April. Aufgetrieben waren!
Rinder insgeſamt 1358 (gegen 1199 am letzten Montagsmarkt);
darunter befanden ſich 436 Ochſen, 92 Bullen, 435 Kühe und 395
Färſen; Kälber 590 (431), Schafe 32 (41), darunter 19 (20)
Hammel; Schweine 3915 (4256). Notiert wurde pro 1 Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 34—35, b) 32—33, c) 29—31.
d) 26—28; Bullen a) 31, b) 29—30, c) 27—28, d) 25—26; Kühe
a) 28—29, b) 25—27, c) 20—24, d) 14—19: Färſen a) 34—35,
b) 32—33, c) 28—31, d) 24—27: Kälber Sonderklaſſe —,
an=
dere a) 49—50, b) 45—48, c) 37—44, d) 26—36; Lämmer und
Hammel b) 1. Stallmaſthammel 36, Schafe e) 30—32. f) 24—28;
Schweine a) 1. Speckſchweine über 350 Pfund Lebendgewicht 50,
a) 2. 37—42, b) 36—41 c) 35—41, d) 34—40, e) 32—36, f) —,
g) Sauen 30—35. Im Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt
gaben Ochſen 1 Mark, Kälber 1—2 Mark, Schweine 2—4 Mark
nach; Bullen, Kühe, Hammel und Schafe blieben unverändert:
Färſen zogen 1 Mark an. — Bemerkungen: Auf
Veranlaſ=
ſung des Reichsnährſtandes wurden 35 fette Speckſchweine zum
feſten Preis von 50 RM. herausgenommen. Im übrigen wurden
bei Schweinen zum Preiſe der Höchſtnotiz und darüber verkauft:
a) 3. b) 29, c) 104 und d) 7 Stück. Bei den Kälbern wurden in
der Klaſſe a) 18. b) 65, c) 154 und d)) 234 Stück notiert. —
Marktverlauf: Rinder mittelmäßig, nahezu ausverkauft; Kälber,
Hammel und Schafe mittelmäßig, geräumt: Schweine ſchleppend,
geringer Ueberſtand.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Ab 16. April 1934 gelten folgende Preiſe für.
Metallhalb=
zeuge (in RM. je 100 Kilo) für Abſchlüſſe auf 100 Kilogramm:
Kupfer: Bleche 78,25 (78,50), Rohre 94,25 (94,50½Brähte und
Stangen 71.25 (71,50).
In der AR.=Sitzung der zum Petſchek=Konzern gehörenden
Preußengrube AG., Berlin wurde beſchloſſen der GV. am 9. 5.
wieder 5 Prozent Dividende für 1933 auf RM. 12 Millionen AK.
vorzuſchlagen.
Am 14. April 34 iſt das Vorſtandsmitglied der Hamburg—
Amerika=Linie Otto Krug im 55. Lebensjahre an einer Embolie
geſtorben. Faſt 30 Jahre ſtand Otto Krug im Dienſt der
Ham=
burg—Amerika=Linie. Er war eine in Reederei= und
Finanz=
kreiſen geachtete Perſönlichkeit.
In der Aufſichtsratsſitzung der Burbach Kaliwerke A.=G.,
Magdeburg, wurden die Abſchlüſſe für 1932 und 1933 genehmigt,
Die Veröffentlichung der Vorlagen erfolgt in etwa zwei Wochen,
Ueber Maßnahmen zur Verbeſſerung der Finanzlage der
Geſell=
ſchaft ſchweben noch Vorhandlungen. Generalverſammlung am
15. Mai.
Berliner Kursbericht
vom 16. April 1934
Oeviſenmarkt
vom 16. April 1934
Me H
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Re
60.50
62.25
27.25
30.50
24.625
126.—
68.25
125.—
19.—
78.75
145.—
122.50
Mieſe
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
N
100.—
139.625
63.75
96.25
92.25
74.25
72.25
112.75
63.—
87.125
65.75
47.75
66.625
Keee
Rütgerswerke.
Salzbetfurth Kal ſ=
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke/ 42.625
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 90.—
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
18—
56.75
145.75
20.—
112.50
20.25
97.25
76.75
105.—
Buenos=Aires
Kanada
Javan
Kairo.
Iſtanbul
London
Neiv Yort
Rio de Janeirol;
Uruguah. 1
Amſterdam
Athen
Krüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Währung
1 Pap. Beſo
1eanad. Doll
1 Yen
1äghpt. 2
1 türk. 2
1 2=Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengs
100 Gulden
100 finn Mk.
Geld
0.6a8l
2.505
2.003
2.895
2.502
0.2141
1.149
169.43
2.4ag
58.46
Riet
0.632
2.511
0.7591 0.701
13.265 13.295
2.007
12.915
2.508
0.216
1.155
169.7
2.432
5s.59
g1.60 81.76
1.5.689/ 5.701
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia.
Spanien
Stockholm
Tallinn Eſtl.
Wien
Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
00 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isl. Kr.
00 Lats
100 Franken
00 Leva
100 Peſetas
100 Kronen
1odeſtl. Kr. 6
100 Schilline
21. 41 ſ=
5.664
57.54
10.38
59.329
no.32
0.96
84.24
7.20 4
GeldBrief
21.45
5.676
5I.68
11.74 11.78
64.74 64.96
15.50 18.54
10.30
58.41
30.08
81.12
3.047 3.059
34.30
66.38 66.52
6a.43 68.57
47.30
Sürmſtnoter und Karlakaloänt Surlfrast, Filian oer Sresoner Sunr
Frankfurter Kursbericht vom 16. April 1934.
Kene
„ Gr.IIp. 1934
1935
1938
. 1937
1938
Gruppe!
6%Dtſch. Reichsanl.
68o „ „ v27
59 %Intern., b.30
69Baden ...b.27
69Bahern „. v.27
6%Heſſen.... v.29
6% Preuß. St. b. 28
6%Sachſen .. b.27
6%0Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. /ſ,
Ab=
löſungsanl. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... b.24
6%Darmſtadt . . . .
6%Dresden .. b.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
„ v.26
6SMginz. ..
63Mannheim v.27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
6o / Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
Aa
101.,5
98:25
93.75
92.25
97.8
99.9
94.5
931),
95.25
96.5
90
106,
93.25
9311,
95:,
22.475
9.2
66
86
83.25
77
79
gu
DNd Lee
Hhp.=Bk. Ligu.
Komm. Obl. ..
63 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.1
„ R.12
8%Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. .
62Naſſ. Landesbk.
5½% n Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
4Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
5%Berl. Hyp..Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
5%Frkf. Hhp.=Bk.
% „ Lig. Pfbr..
Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
16%Mein. Hhp.=Bk.
5½%0 n Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
½% n Lig=Pfbr.
6SRhein,Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ..
„ Lig. Pfbr
Württ. Hyp.=B.
94
91
84
93.5
91.75
91
95
113.25
21.75
31.55
98
90.5
87.5
92
91.5
98
98
94
93.75
RR
31.5
80.5
Mad
6%Dt. Linol. Werke
62Mainkrw. v. 26
83Mitteld. Stahl.
6% SalzmanncCo.
6% Ver. Stahlwerkel
6%Voigt & Häffner
3. G. Farben Bonds
59Bosn. L.E.B.
2.Inveſt.
52Bulg Tab. v. 62
4½%0 Oſt. Schätze.
47Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
½„Türk. Admin..
48 „ 1.Bagdad
Zollanl.
4½Büngarn 1913
1914
Goldr.
1910
95
41%
42
14½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
42Stocholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E.G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt .
5.6.Chemie, Baſell137,5
Mac
913.
89.75
85
721.
79.75
117/.
13
31.25
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7.15
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50.25
44‟
84
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241,
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69.5
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zo3
110
IChem.Werke Abert!
95.5 Chabe ....
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz..."
Dt. Atl. Telegr. —.
...
Erböl
Dt. Gold=u. Silbe
ſcheide Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffe Widm.
Eichbaum=Werger:
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Lichtu. Kraf
Eſchw. Bergwerk ./=
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6.Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Gnillegume
Frankfurter Hof
Gelſenk.Bergwerk.
Geſ felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinge=
HafenmühleFrkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Berahau
Henninger, Lempf
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ..
Hochtief Eſſen ....!1
Holzmann, Phil..
Zlſe Bergb. Stamm!
Genüſſel412-77
Junghans
Ne
158
1144.5
56.25
46.5
121.5
1114.5
182.5
36
23
71.5
106‟
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240
34.25
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139:,
89
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83
25
39
91.n5
107
38.75
65
Mse
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1Kali Chemie
Aſchersleben .I.
Klein, Schanzlin..
Klöchnerwerke ..
Knorr C. 6.
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augs
Löwenbr
Mainkr.= A
Mainz. Akt.
Mannesm.
Mansfeld Be
Metallgeſ Franf.
Miag, Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Reckarwer! Eßling.
Oberbedarf.
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Stahlwerke .
Riebeck Montan. .
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali"..
Salzw. Heilbronn.!:
Schöfferhof=Bind.:
Schramm, Lackfbr. 31
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halske. /139.5
Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. 6.I,
Thür. Liefer.=Geſ.
unterfranken ...
Ber, Stahlwerke „
112.25
s3‟
Wie Mnen dd
Voigt & Haeffner.= .
Beſteregeln Kali. /113
Zellſtoff Waldhof. 52.5
Weſtdte. Kaufhof. / 20
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91.5.
937,
85.5
70.5
Allg. Dt. Crebitanſt.
Badiſche Bank.. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothelbk.: I.
Eomm. u. Privatb
Ot. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant...
Frankf. Bant. . . ..
Hyp.=Bank
Mein. Hhp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. =
Rhein, Hyp.=Bank. /1
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!
45.75
114,5
101
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86.5
116
47
60.5
77.5
62.25
83.25
149.75
109.5
8
89
144.5
186
170
100=
83"
A.,G.f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
79 Dt. Reichsb. Vzgl:
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Nordb, Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
65.75
106.25
113
27.5
3671,
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...l!
„ „ Verein. Verſ.
Frankona Rück u.Mſt
26:
244
Mannheim.Verſich! 22
zZl:
Otavi Minen .
15.25
Schantng Handell 41-
Seite 12 — Nr. 105
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ROMAN
VON WERREA
TREUENFEIS
24)
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
Die Mühle lag wie ausgeſtorben. Kein Lichtſchein verriet,
daß ihre Bewohner wachten und mit klopfendem Herzen dem
Erſcheinen des Feindes entgegenbangten.
Die zu beiden Seiten der Straße hinter Bäumen verſteckt
liegenden Mannſchaften horchten mit geſpannten Nerven in die
ſtockfinſtere Nacht hinaus und warteten auf den die Qual der
Ungewißheit beendenden erſten Schuß des in den Kiefernwald
vorgeſchobenen Unteroffizierpoſtens.
Dieſer hatte auf Veranlaſſung Dr. Heinachers 100 Meter
vor ſeiner Stellung quer über den Weg in etwa drei Meter
Höhe einen Strick geſpannt, an dem vier Stallaternen hingen,
wodurch es ihm möglich war, in dem undurchdringlichen Dunkel
des Waldes die Ankunft des Feindes rechtzeitig zu erkennen
und durch Schüſſe zu melden.
Der Führer des Poſtens ſah nach der Uhr und ſagte leiſe zu
dem neben ihm ſtehenden Reſerviſten: „Schon vier Uhr. In
einer halben Stunde wird es hell. Die Bande ſcheint nicht mehr
zu kommen.”
Er hatte kaum geendet, als der Reſerviſt halblaut rief: „Da,
Herr Unteroffizier! Sie kommen!“
Die vorderſten Reiter der ruſſiſchen Schwadronen paſſierten
in dieſem Augenblick die Lampenſchnur. Der Führer des Poſtens
beobachtete ſchnell durch ſein Glas und rief: „Sie ſind es!
Schützenfeuer!“
Lebhaftes Feuer ſetzte ein, das die laſtende Stille der Nacht
unterbrach und die rückwärts liegenden Kameraden warnte.
Nachdem die Mannſchaften ohne beſonders zu zielen in
Rich=
tung der Laternen je einen Rahmen Patronen verſchoſſen hatten,
Herſchwanden ſie befehlsgemäß in dem zu beiden Seiten der
Straße ſich hinziehenden dichten Unterholz, deſſen Dunkel ſie
vor jeder Verfolgung ſchützte.
Als die erſten Schüſſe fielen, ſetzte ſich die vorderſte
Schwa=
dron in Galopp und war in wenigen Sprüngen bei dem
ver=
laſſenen Standort des deutſchen Poſten.
„Sie ſind im Walde verſchwunden!“
„Laßt ſie laufen! Wenn die nächſten auch ſo ausreißen, ſind
wir in einer halben Stunde in Hohenſtein”, rief der
Schwa=
dronsführer lachend.
„Bei der Mühle werden mehr ſtehen.”
„Macht nichts. Die überreiten wir. Die Bande reißt aus
wie Schafsleder.”
Der Schwadronschef rief ſeinen Leuten einige Befehle zu,
ſetzte ſich an die Spitze der Schwadron und trabte an.
Sonder=
lich wohl war ihm dabei nicht zumute; denn daß die
verteufel=
ten Prußkis auf dem Wege nach Hohenſtein noch irgendwo eine
Falle vorbereitet hatten, konnte er ſich nach den
Warnungs=
ſchüſſen des Poſtens nicht verhehlen. Aber wo? Er tröſtete ſich
in echt ſlawiſchem Fatalismus mit dem leiſe gemurmelten
„Mitſchewo” und zog kampfbereit den Säbel.
Die Chauſſee ſenkte ſich in ſteilem Fall dem Talgrund der
Mühle zu, der wie eine mondbeſchienene Lichtung in greifbarer
Nähe auftauchte.
„Prawo . . rechts .. levo links!” rief er beim
Ver=
laſſen des Waldes ſeinen Leuten zu, faßte den Säbel feſter und
galoppierte an. In dichter Maſſe quoll die Reiterſchar, die ganze
Straße und die angrenzenden Gräben ſperrend, aus dem Walde
hervor, der Mühle entgegen.
Da blitzte es drüben auf. 80 Gewehre ſandten ihre
vernich=
tenden Geſchoſſe in die Reihen der nächtlichen Reiter, die mit
Schrecken das dicht vor ihnen liegende, unüberwindbare
Hinder=
nis erkannten.
Dienstag, 18. April 1934
Doch es gab kein Halten mehr. Wie eine totgeweihte, dem
Felſen ſich nähernde Woge preſchten die Koſaken gegen die
Bar=
rikade, vorwärtsgetrieben von den nachfolgenden, die abſchüſſige
Bahn hinabgaloppierenden Kameraden.
Mit donnerndem Getöſe rannten die vorderſten, nicht mehr
zu haltenden Pferde gegen die Leiterwagen. Andere verſuchten
ſeitwärts auszubiegen, wurden von den nächſten überrannt, die
Pferdeleiber prallten aneinander, ſtürzten, warfen die Reiter
zu Boden, verſuchten hochzukommen, wurden wieder
niederge=
treten und von den Kugeln der jenſeits der Barrikade
liegen=
den, unſichtbaren Schützen getroffen.
Der Anprall gegen das Hindernis war derart ſtark, daß die
Deichſeln und Verbindungsbretter brachen und die ganze
Bar=
rikade um einen Meter zurückgeſchoben wurde.
Die Koſaken ſtürzten kopfüber auf die Leiterwagen, indes
die Pferde mit gebrochenen Vorderbeinen zuſammenbrachen.
Ein beſonders kühner Reiter verſuchte, das Hindernis im
Sprunge zu nehmen. Das Pferd blieb jedoch mit den
Vorder=
beinen in den Sproſſen hängen und ſchlitzte ſich den Bauch auf.
Ein unbeſchreibbares Durcheinander von Menſchen= und
Tierleibern, Flüchen, Angſt= und Schmerzensſchreien, Krachen
und Berſten von Holzteilen, erfüllte die Luft.
In dieſes Chaos ſchlugen vom Waldrand her
erbarmungs=
los die Geſchoſſe der Verteidiger und ſchürten von Sekunde zu
Sekunde die Höllenqualen der todgeweihten Reiter.
Die ſeitwärts der Straße galoppierenden Koſaken ritten in
die Waſſer des Plautziger= und Staw=Sees, ſanken hilflos in
den moorigen Ufergrund ein, trennten ſich von ihren Pferden
und verſuchten ſchwimmend das Ufer zu gewinnen.
Da ertönte in höchſter Not der Ruf: „Zurück!”
Reiter und Pferde, die nicht tot oder bewegungsunfähig
waren, rannten in nervengepeitſchter Angſt nach dem
ſchützen=
den Wald zurück, den ſie vor knapp fünf Minuten verlaſſen
hatten. Siegesſicher und lebensfroh.
Der nächtliche Spuk war vorüber!
In das Wimmern und Stöhnen der ſterbenden Reiter und
verendenden Tiere miſchte ſich der klappernde Hufſchlag der auf
der Chauſſee nach Neidenburg fliehenden Koſakenpferde, bis
auch dieſes Geräuſch in der Ferne verebbte.
Auf deutſcher Seite regte ſich nichts. Die Mannſchaften luden
neue Rahmen und warteten ſeelenruhig auf den zweiten Akt
des nächtlichen Dramas.
Als einige Minuten verſtrichen waren, ſagte Kurt=Heinz zu
dem neben ihm ſtehenden Dr. Heinacher: „Sie ſcheinen an dieſer
Stelle vorderhand genug zu haben.”
„Solch heißen Empfang und vor allem ein ſo übles
Hinder=
nis haben ſie ſicher nicht erwartet. Nur gut, daß Behrendt dem
Melliener Inſpektor rechtzeitig das Handwerk legte,” gab der
Angeredete leiſe zur Antwort.
(Fortſetzung folgt.)
Onn
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haben Zutritt. mit Hans Albers und
Brigitte Helm.
Jugendliche über 14 Jahre
haben Zutritt. mit Renate Müller und
Willy Fritsch (V4456
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
ASSaumoeinte Mabiennohe
Franzöſiſch
Konverſation uc.
Wilh.=
Gläſſing=
ſtraße 40 part.
Bockbier
(Apoſielator)
in den zwon Apoſtein
Nieder=Ramſtädterſtr. (4000
Seeheim
(4464
A
O Mnt
Morgen Mittwoch
Leseltschautsagend
mit Tanz
Rückfahrt Autobus.
HEUTELETZTER TAG
Eine Mischung, die gefällt:
LIEBELEI u. FLIRT
ELEGANZ u. KOMIK
Dazu die mitreißende
SCHLAGERMUSIK!
lch kennDich
nicht und
liebe Dich mit
Magda Schneider,
(4460
W0ide: Forst
Max Gülstorff, Theo Lingen,
OlgaLimburg, FritzOdemar.
Anfang: 3.00. 5.30 u. 8.10
Jugendliche zugelassen.
Voranzeige!
Wie sagl ſch’s
meinem Hann!
Renate Müller, Gg. Alexan
der, Otbo Wallburg.
20. April bis Ende Mai 1934
„Alle gegen Einen
Einer Für Alle‟
Ein Freilicht=Schauſpiel von Friedrich Forſter=Burggraf
dargeſtellt durch das geſamte Schauſpiel des Heſſ. Landestheaters,
Darmſtadt und unter Mitwirkung von mehreren hundert
Auer=
bacher Einwohnern.
Spielleitung: General=Intendant Dr. Rolf Praſch.
Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Beppo Geiger.
Erſitaufführung am Geburtstage des Führers am 20. April nachm. im
Fürstenlager Auerbach a.d. B.
Preiſe der Plätze von RM. 0.50 bis RM. 3.—
(fV 4328
Landestheater
Dienstag, den 17. April 1934
GROSSES HAUS
D. Bühne K15 19.30 b. g. 23
Julius Caeſar
Trauerſpiel v. W. Shakeſpeare
Darſteller:
Doering, Francke=Booch,
Ausfelder, Baumeiſter, Beſt,
Ewald, Gehre, Göbel, Hauer,
Heck, Hinzelmann, Keim,
Lau=
benthal, Linkmann, Lohkamp,
Magel, Maletzki, Schudde,
Schwartz, Weſtermann, Worret
Preiſe: 0.50—4.50
KLEINES HAUS
Zuſatzm. T 11 20 b. g. 22.30
dazu Kinderreiche Mütter
Nummerkarten 501—600
La Traviata
Oper von Giuſeppe Verdi
Darſteller: Corridori a. G.
Gmeiner, Krauß, Allmeroth,
Drath, Kuhn, Ritzhaupt,
Schlü=
ter, Vogt, Wilde
Preiſe: 0.80—4.50
NEGETIN
macht alte Kleider neu! Reinlgt znd
ontglänzt! — In Drogerlen 75 ½
Kühkopf- Abfahrt 8.36 mit Oppenheim. Sonntagskarte Näh.; Geſchäfts= Stockſtadt. (c ſtelle Eliſabeth.=
Straße 4. (c
(TV 4834)
Nur das Beste ist gut genug!
Gute Ware — das weiß heute jeder Kaufmann —
O ist immer eine notwendige Voraussetzung für den
Erfolg. Wer seinen Kunden für ihr Geld etwas bietet, wird
zufriedene Kunden haben, Kunden, die gern wiederkommen.
Lernen Sie daraus für Ihre Werbung! — das soll der dritte
wertwolle Rat dieser 6 Anzeigen sein. Machen Sie niemals
Experimente, sondern bevorzugen Sieimmernur das
Werbe-
mittel, das für Sie am besten geeignet ist, das sich als das
erfolgreichste schon seit Jahren und Jahrzehnten bewährt
nat: die Zeitungsanzeige.
Gerade für jeden Einzelhändler ist die Zeitungsanzeige
wie es auch immer wieder in Fachzeitschriften betont wird
— unentbehrlich und einwandfrei das erfolgreichste
Werbe-
mittel. Sie ist erfolgreich, weil sie den Käufer in der
Woh-
nung aufsucht, weil sie stets in dem Augenblick gelesen
wird, wenn der Kunde Zeit hat und weil sich das Vertrauen,
das jeder Leser seiner Zeitung entgegenbringt, immer auch
auf die Anzeigen überträgt. Und sie ist billig, weil sie zu
Zehntausenden gleichzeitig spricht und weil auch schon die
kleinste Anzeige einen großen Erfolg zu erzielen vermag.
Daß in deutschen Tageszeitungen täglich viele tausend
Einzelhändler werben, ist der beste Beweis für ihren Erfolg,
und der beste Beweis, daß auch Sie durch die
Zeitungs-
anzeige das meiste erreichen.
Bekanntmachung.
Die
BezirksſparkaſſeZwingen=
derg iſt am Mittwoch, den
18. April 1934, wegen Beerdigung
unſeres Rechners geſchloſſen.
Zwingenberg, den 15. April 1934.
Der Vorſtand (4454
der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg.
Bettfedern=Reinigung
im Beiſein der Kundſchaft. Neuanfertigung und Umarbeiten
von Deckbetten, Plümo, Kiſſen, Matratzen, Stepp=u.
Daunen=
dechen, ſowie ganze Ausſtattungen auf Eheſtandsdarlehen
vom Fachmann L. J. Menger
Bleichſtraße 17e Telefon 1608
Spezialhaus für Betten und Möbel