Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 101
Freitag, den 13. April 1934.
196. Jahrgang
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Nent Bege ſn vendemſcen sapenhänder.
Auffktellung von Grundſähen über die Zuſammenarbeit zwiſchen Induſtrie und Ausfuhrhandel, über den
Warenverkehr von Land zu Land ſowie über die Zinanzierung der Ueberſee=Ausfuhr.
Außenhandelskagung in Bremen.
DNB. Bremen, 12. April.
Der Marktplatz der alten Hanſeſtadt Bremen, das Rathaus,
der Schütting, die Börſe zeigten am Donnerstag reichen
Flaggen=
ſchmuck. Im Feſtſaal des alten Rathauſes wurde am Vormittag
die Arbeitstagung aller Außenhandelsſtellen Deutſchlands
feier=
lich eröffnet.
Der Vorſitzende des Vorſtandes der Außenhandelsſtelle für
das Weſer=Ems=Gebiet, Otto Hoher=Oldenburg, eröffnete die
Tagung mit einer Begrüßungsanſprache, in der er darauf
hin=
wies, die heutigen Außenhandelsſtellen ſeien Neuſchaffungen
des Nationalſozialismus, die in 19 organiſch aufgeteilten
Groß=
räumen der Wirtſchaft an Stelle von bisher 144 Induſtrie= und
Handelskammerbezirken arleiteten.
Regierender Bürgermeiſter Dr. Markert begrüßte darauf
mit herzlichen Worten die Anweſenden und gab vor allem ſeiner
Freude Ausdruck über die Anweſenheit des Reichsminiſters
Darré und des Reichsführers des deutſchen Handels, Dr. Luer.
Der Geiſt der alten Hanſeſtadt Bremen ſolle die Verſammelten
bei der Löſung des hohen Werkes leiten. Nachdem ſich der
ſtürmiſche Beifall gelegt hatte, ergriff
Reichsminiſter Darre
das Wort, der einleitend einige praktiſche Beiſpiele der
jahr=
hundertelang geübten Kriegstradition aller Völker gab, die zum
wirtſchaftlichen Chaos aller Länder geführt haben. Im Zeitalter
des Liberalismus ſei es geſtattet worden, daß jeder nach ſeiner
eigenen Faſſon, wirtſchaftlich geſehen, ſeelig werden konnte.
Wer unvoreingenommen die Weltwirtſchaft betrachtet, komme zu
dem Ergebnis, daß der Handel der weißen Raſſe neue Wege
ſuchen müſſe, wenn er irgendwie beſtehen bleiben wolle. In
dieſem Sinne ſtellte der Miniſter eindeutig und klar feſt, daß
Agrarpolikik und Ausfuhrhandel ein für allemal
zuſammengehören.
Denn es ſei unmöglich, auf die Dauer einen Zuſtand aufrecht
zu erhalten, in dem entweder die Exportinduſtrie lebt oder nur
die Landwirtſchaft. Daher ſei der Nationalſozialismus zu der
Schlußfolgerung gekommen, daß es nur einen Ausweg
gäbe: Binnenmarktproduktion und Verbrauch durch eine Art
Zwangsſundikat zuſammenzuſchließen und den Verbrauch
zu=
nächſt im eigenen Lande unterzubringen, darüber hinaus dann
aber mit jedem Lande diejenigen Handelsverträge zu ſchließen,
die für die Vertragspartner zweckmäßig ſind.
Der erſte Hinn des neuen Reichsnährftandes ſei
der, durch die innere Markkordnung die
außen=
polikiſche Handelsfreiheik wiederzugewinnen.
Dadurch ſei wohl eine Gebundenheit des Einzelnen gekommen,
aber gerade auch durch dieſe Bindung des Einzelnen die
Frei=
heit des Ganzen gewonnen worden. Wir haben den
Reichsnähr=
ſtand, ſo betonte der Miniſter, durch dieſes Syſtem auf eigene
Füße geſtellt. Wir haben es auch fertiggebracht, die ganze rieſige
Neuorganiſation des Reichsnährſtandes durchzuführen, ohne
einen Pfennig Schulden machen zu brauchen. Es ſei gelungen,
mit den vorhandenen Mitteln der einzelnen Verbände die
ge=
ſamte Organiſation durchzuführen. Die Regelung der inneren
Marktordnung ſei durch das Reichsnährſtandgeſetz auch noch in
einer anderen Richtung durchgeführt worden, indem der
Pro=
duzent und der Händler vollkommen getrennt worden ſeien.
Der Bauer könne nicht als Händler angeſprochen werden, da er
ausſchließlich Produzent ſei.
Dem Handel ſei eine gewiſſe Gebundenheit auferlegt, dafür
aber auch die Ausſchließlichkeit des Handels zuerkannt worden.
Eine Neugruppierung des Außenhandels dürfte für eine
Neu=
belebung auch dieſes Handelszweiges die ausſchlaggebende
Rolle ſpielen.
Zum Schluß gab der Miniſter der Ueberzeugung Ausdruck,
daß dieſe Neuordnung ohne weiteres durchgeführt werden
könne, indem man einfach ſage: wir gehen neue Wege.
Dann würden wir auch auf die Geſetze zurückkommen, die für
die alte Hanſeſtadt von jeher maßgebend geweſen ſeien. Reicher
Beifall dankte dem Miniſter für ſeine grundlegenden
Ausfüh=
rungen.
Programmaliſche Ausführungen
des Reichsführers des deutſchen Handels
Im Anſchluß ergriff der Reichsführer des Deutſchen
Handels und Präſident der Induſtrie= und Handelskammer
Frankfurt a. M. Dr. Karl Lüer das Wort zu längeren
pro=
grammtiſchen Ausführungen. Er ſtellte feſt, daß nicht ſturer
Dogmatismus und egoiſtiſhe Intereſſenpolitik
für die Arbeiten dieſer Tagung maßgebend ſeien,
ſondern einzig und allein der Gedanke an das
gemeinſame Schickſal, die Bereitſchaft,
gemein=
ſam zu ſiegen oder unterzugehen. Das nächſte
Ziel, das ſich dieſe Arbeitstagung geſtellt habe, ſei das,
ge=
wiſſe Richtlinien für die Ausgeſtaltung des
deutſchen Außenhandels zu finden, insbeſondere
hin=
ſichtlich der Arbeitsteilung zwiſchen dem Werkhandel und dem
Vinnenhandel einerſeits und dem an den Küſtenplätzen anſäſſigen
Einfuhr= und Ausfuhrhandel andererſeits aufzuſtellen. Dieſes
Ziel müſſe unter allen Umſtänden erreicht werden. Es gelte, den
Neuaufbau des deutſchen Außenhandels
durchzu=
führen nicht deshalb, um vielen Ausfuhrinduſtrien im Innern
des Landes wieder lohnende Beſchäftigung zu geben, nicht nur,
um die geſamte Wirtſchaft der hanſeatiſchen Städte zu retten,
nein, in erſter Linie wollen wir — ſo betonte der Redner mit
Nachdruck — einen ſtarken Außenhandel aus Gründen, die jenſeits
der Gebiete des rein Wirtſchaftlichen liegen nämlich aus
welt=
anſchaulichen Gründen. Dr. Lüer fuhr fort und erklärte
u. a., mit den Mitteln der öffentlichen Finanzpolitik und des
ſtändiſchen Organiſationszwanges ſolle langſam, aber ſicher das
Ziel erreicht werden. Wenn in den nächſten Tagen die Pläne
beſprochen werden, die darauf abzielen, den
Güter=
verkehr vom Rheinſtrom weg den Hanſeſtädten
zuzulenken, ſo möge man nach allem wirtſchaftlichen Für
und Wider nicht vergeſſen, was uns der deutſche Rhein bedeutet
und was das Rheinland in Kriegs= und Nachkriegsjahren für
den Beſtand des Reiches geopfert habe. Im weiteren Verlauf
ſeiner Rede gab der Reichsführer einige Beiſpiele der
handels=
politiſchen Irrwege der Nachkriegszeit und bezeichnete es als
un=
bedingt notwendig, daß künftig Banken und Großhandel in
ver=
ſtändnisvoller Rückſichtnahme auf die beiderſeitigen Intereſſen
Hand in Hand arbeiten müßten. Er ſchloß mit dem Appell an
alle Beteiligten, mit dem Bewußtſein der
vollen Verantwortung an die praktiſche
Auf=
bauarbeit zu gehen.
Es folgte dann ein Vortrag des Mitinhabers der Firma
Vorwerk u. Sohn=Wuppertal=Barmen, Wilhelm Vorwerk, der
das Thema „Der deutſche Induſtrieexport” behandelte, ſowie ein
Vortrag des Staatsrates Karl Lindemann, Teilhaber der Firma
C. Melchens u. Co.=Bremen, über „Die Lage und die Aufgaben
des Exporthandels”, Schließlich berichtete der Leiter der
Arbeits=
gemeinſchaft der Außenhandelsſtellen beim Deutſchen Induſtrie=
und Handelstag Helmuth Klein über den Zweck der Tagung und
gab die Ausſchüſſe, ſowie deren Mitglieder bekannt.
Nachdem noch Regierender Bürgermeiſter Dr. Krogmann=
Hamburg in kurzen Sätzen der Außenhandelstagung vollen
Er=
folg wünſchte, wurde die Eröffnungsſitzung geſchloſſen.
Donners=
tag nachmittag fand die Arbeit der Unterausſchüſſe ſtatt, die ſich
mit der Aufſtellung von Grundſätzen, über die Zuſammenarbeit
zwiſchen Induſtrie und Ausfuhrhandel, mit der Aufſtellung von
Grundſätzen über den Warenverkehr von Land zu Land, ſowie
mit den Fragen der Finanzierung der Ueberſeeausfuhr befaßten.
Einkommenſteuer und Arbeiksſpende.
Eine amkliche Mikkeilung.
DNB. Berlin, 12. April.
Steuerpflichtige, die bis zum 4. April 1934
Arbeits=
ſpende nach dem Arbeitsſpendengeſetz geleiſtet haben, können
verlangen, daß der Spendenbetrag vom Einkommen
des Steuerabſchnittes abgeſetzt wird, in dem die
Spende geleiſtet worden iſt. Das Verlangen muß unter
Hingabe des Spendenſcheines ſpäteſtens bis zum 30. April
1934 geſtellt ſein.
Für Spenden, die in einem im Kalenderjahr 1933
endenden Steuerabſchnitte geleiſtet worden ſind, mußte das
Ver=
langen bei Abgabe der Einkommensſteuererklärung unter
Hin=
gabe des Spendenſcheins geſtellt werden. In den Fällen, in
denen die Steuererklärungsfriſt über den 30. April 1934 hinaus
verlängert worden iſt, muß der Antrag auf Abſetzung
der Arbeitsſpende getrennt von der
Steuer=
erklärung ſpäteſtens bis zum 30. April 1934
ein=
gereicht werden. Anträgen, die nach dieſem Zeitpunkt geſtellt
werden, kann nicht mehr entſprochen werden.
Bei Arbeitsſpenden, die in einem im
Kalen=
derjahr 1934 endenden Steuerabſchnitt geleiſtet
worden ſind, kann der Annahmewert der Spende erſt
vom Einkommen des Steuerabſchnittes 1934 (1933/34), alſoerſt
bei der Anfang 1935 ſtattfindenden
Veranla=
gung abgeſetzt werden. Das Verlangen, den
Spen=
denbetrag abzuſetzen, muß auch hier ſpäteſtens bis zum
30. April 1934 geſtellt ſein. Nachſicht wird bei
Verſäu=
mung der Friſt nicht gewährt.
Der Endtermin vom 30. April 1934 gilt nicht
für Arbeitsſpenden, die durch Abzug vom
Ar=
beitslohn und von Aufſichtsratsvergütungen
geleiſtet worden ſind. Die Beſcheinigung, die der
Ar=
beitgeber dem Arbeitnehmer oder das Unternehmen dem
Auf=
ſichtsratsmitglied über die im Steuerabſchnitt 1934 (1933/34)
ein=
behaltenen Arbeitsſpenden auf deſſen Verlangen zu erteilen hat,
muß nicht ſchon bis zum 30. April 1934 bei dem Finanzamt
ein=
gereicht werden. Es genügt, wenn dieſe Beſcheinigung zugleich
mit der Steuererklärung Anfang 1935 abgegeben wird.
Für Arbeitsſpenden, die nach dem 4. April
1934 geleiſtet worden ſind oder geleiſtet werden, treten
ſteuerliche Vergünſtigungen nicht mehr ein.
Memelgouverneur legt Beio ein.
DNB. Memel, 12. April.
Der Gouverneur des Memelgebiets, Dr. Nawakas, hat gegen
das vom memelländiſchen Landtag am 26. März beſchloſſene
Geſetz über Maßnahmen zur Linderung bei
Zahlungsſchwierig=
keiten in der memelländiſchen Landwirtſchaft und der Fiſcherei
ſein Veto eingelegt, und zwar unter der Begründung, das Geſetz
widerſpreche dem Memelſtatut.
Es iſt dies das zweite Mal, daß dieſes Geſetz, das den
Zu=
ſammenbruch der memelländiſchen Landwirtſchaft verhüten ſoll,
dem Veto eines Gouverneurs verfällt.
Dus neue pointiche Krchhangsſaht.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. Warſchau, 10. April 1934.
Am 1. April hat in Polen das neue Rechnungsjahr
begon=
nen. Im amtlichen Verordnungsblatt iſt in dieſem
Zuſammen=
hang auch das neue vom Seim in ſeiner Herbſttagung
ver=
abſchiedete Finanzgeſetz ſamt dem Haushaltsplan für 1934/35
erſchienen. Die im Jahre 1931 eingeleitete Sparpolitik kam auch
in dem Mitte März von den beiden Kammern angenommenen
Haushaltsplan der Regierung zur Geltung. Trotzdem ſchließt
er mit einem in Höhe von etwa 48 Millionen veranſchlagten
Fehlbetrag ab, deſſen Deckung jedoch in den Grenzen techniſcher
Möglichkeit der Regierung liegt, falls derſelbe im Laufe des
Jahres keine weitere Vergrößerung erfährt. Die Finanzpolitik
der Regierung wird dem Finanzgeſetz und den im Parlament
abgegebenen Erklärungen zufolge auch weiterhin als
Hauptauf=
gabe die Aufrechterhaltung der Währungsſtabilität, mit anderen
Worten, die Fortſetzung der Deflationspolitik im Auge behalten.
In dieſem Zuſammenhang gewinnt die Bewilligung der
Voll=
machten für den Staatspräſidenten, die in dem veröffentlichten
Ermächtigungsgeſetz enthalten ſind, beſondere Bedeutung. An
die Spitze der bevorſtehenden wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen,
mit deren Notwendigkeit das Geſetz von der Regierung auch
be=
gründet wurde, iſt in letzter Zeit die Frage einer umfaſſenderen
Steuerreform gerückt. Das bereits vom Seim während der
ver=
gangenen Tagung verabſchiedete Geſetz über die neue
einheit=
liche Steuerordnung ſtellt bereits den erſten Schritt auf dem
Wege zur durchgreifenden Reform des polniſchen Steuerſyſtems
dar. Im Vordergrunde dieſer für das Wirtſchaftsleben des
Landes überaus wichtigen Aufgabe ſteht die Reform der
Boden=
ſteuer. Ferner ſchweben der Regierung noch eine
Vereinheit=
lichung und Vervollkommnung der Methode der Steuerbemeſſung
ſowie eine Hebung der ſogenannten Steuermoral vor. Schließlich
dürfte auch die Entlaſtung des Steuerzahlers durch Verbilligung
der Steuermaſchine in dem Reformplan der Regierung
ent=
halten ſein.
Während die Ausgabenſeite des neuen Haushaltsplans eine
faſt um 300 Millionen Zloty geringere Summe als im
ver=
gangenen Rechnungsjahr, nämlich 2 184 Millionen gegenüber
2 449 Millionen Zloty aufweiſt, wurden die Einnahmen etwas
höher, und zwar mit 2 136 Millionen Zloty (2088 Mill. Zl.)
veranſchlagt. Dieſe Tatſache läßt darauf ſchließen, daß die
Re=
gierung bei der Aufſtellung dieſes Planes zwar mit keinem
größeren Sinken der Einnahmen, aber offenbar mit der
Not=
wendigkeit weiterer Einſparungen gerechnet hat. Nach wie vor
bildet der Heeresetat gewiſſermaßen die Grundſäule des
pol=
niſchen Haushaltes. Im Vergleich zu dem Haushaltsplan von
1933/34 iſt der Heereshaushalt für das begonnene
Rechnungs=
jahr um etwa 60 Millionen Zloty, das ſind 7,/41 v. H.,
ver=
ringert worden. Für den Haushalt des Heeres und der Marine
einſchließlich der Kriegswerke wurden rund 769 (822,7) Millionen
Zloty veranſchlagt, das ſind 35,02 v. H. des geſamten
Haus=
haltsplanes. Auf die Kriegsmarine entfallen 42,1 Millionen
Zloty. Die wichtigſten ſogenannten ordentlichen Poſten des Etats
ſind: Unterhaltungskoſten für das Heer 339,7 Millionen Zloty,
Ausrüſtung und Ausſtattung 179,3 Mill. Zloty. Die
außerordent=
lichen Ausgaben ſind mit 150,2 Millionen Zloty in Voranſchlag
gebracht worden. Für jedes einzelne Heeresmitglied gibt Polen
jährlich rund 2800 Zloty aus. Erſparniſſe wurden hauptſächlich
bei der Poſition „Verpflegung” erzielt, während für
Aus=
rüiſtung und Ausſtattung ſogar gewiſſe Poſitionen eine
Er=
höhung erfahren haben. So ſind die Mittel zur Steigerung der
Kampfbereitſchaft der Armee in Höhe von 100 Millionen Zloty
flüſſig gemacht worden. Zum erſten Mal wurde ferner auch der
Baukredit für die ſtaatlichen Flugzeugwerke bis auf 2,4 Millionen
Zloty erhöht. Der augenblickliche Stand des polniſchen Heeres
beträgt laut Haushaltsplan 17 500 Offiziere, über 37 000
Unter=
offiziere und 211 000 Mann. In jedem Jahr ſollen
durchſchnitt=
lich 600 Offiziere aus dem Heere ausſcheiden und durch
Nach=
wuchs erſetzt werden. Aus dem Fachbericht über den
Heeres=
etat geht ſchließlich noch hervor, daß die polniſche Heeresleitung
beſtrebt iſt, ſich in jeder Hinſicht vom Ausland unabhängig zu
machen, und, auf die Erzeugniſſe des eigenen Landes geſtützt,
die polniſche Kriegsinduſtrie ſelbſtändig und unabhängig zu
machen. Für die Kriegsmarine iſt im Rechnungsjahr 1934/35
der Bau von einem Minenleger, von zwei
Torpedobootzer=
ſtörern, drei Unterſeebooten ſowie der Ausbau der
Küſtenver=
teidigung geplant. Rechnet man die vorangeſchlagenen
Aus=
gaben, wie die von 97,4 Millionen Zloty für Staatspolizei und
weitere 36,5 Mill. Zloty für das Grenzſchutzkorps hinzu, dann
erhöhen ſich die Wehrausgaben auf rund 900 Mill. Zloty Die
zweithöchſte Poſition des polniſchen Haushalts bildet der
Bil=
dungs= und Kulturetat, der diesmal um faſt 100 Millionen
ge=
ringer, nämlich mit 311,5 Mill. Zloty veranſchlagt wurde.
Be=
achtung verdient ſchließlich noch die Summe für die Bedienung
der Staatsſchulden, die im Haushalt nach dem Innenminiſterium
rangiert und mit 192,6 Millionen Zloty den vierten Platz
ein=
nimmt. An dem Verluſt des Pfund= und Dollarkurſes hat Polen
bis jetzt einen glatten Gewinn von rund einer Milliarde Zloty
buchen können. Dadurch ermäßigt ſich die Geſamtſchuld des
Staates auf 4 448 Millionen Zloty, wovon auf Auslandsſchulden
3,5 Milliarden und auf Inlandsſchulden 627 Millionen Zloty
entfallen. Hierzu kommt noch ſtaatliche Bürgſchaft für Banken,
Unternehmungen, Selbſtverwaltungskörperſchaften, für die
fran=
zöſiſche Eiſenbahnanleihe zum Bau der Kohlenmagiſtrale
Ober=
ſchleſien—Gdingen und anderes mehr in einer Geſamthöhe von
251,4 Millionen Zloty. Auf den Kopf der Bevölkerung entfallen
demnach 134,8 Zloty Staatsſchulden.
Außer der Arbeit am Haushalt, die die meiſte Zeit in
An=
ſpruch nahm, war indes die größte Aufmerkſamkeit des Seim
auf das gegenwärtig zweifellos wichtigſte innerpolitiſche
Pro=
blem: die Verfaſſungsänderung gerichtet. Durch
Ver=
abſchiedung des neuen Reformentwurfs im Seim iſt die größte
Hälfte des Weges zum verfaſſungsmäßigen Umbau des Staates
auf autoritärer Grundlage zurückgelegt worden. Die
Er=
ledigung durch den Senat, der ſich mit der neuen
Staatsver=
faſſung aus techniſchen Gründen erſt während ſeiner nächſten
Tagung befaſſen wird, iſt mehr eine formale als grundſätzliche
Notwendigkeit. Wenn von der Oppoſition gegen die neue
Ver=
faſſung der Haupteinwand geltend gemacht wird, ſie petrefiziere
das gegenwärtige Regime und ſichere den Pilſudſkianhängern die
Seite 2 — Nr. 101
Macht für alle Zukunft, ſo hat dies im Augenblick nicht nur
formelle Richtigkeit. Denn die Grundlage eines jeden Regimes
ſind nicht allein der Buchſtabe und der Paragraph einer
ge=
ſchriebenen Verfaſſung, ſondern das jeweilige Ergebnis des
lebendigen Kräfteſpiels innerhalb des Volkes und die
Beherr=
ſchung der realen Machtmittel des Staates. Nun dürfte ſich
auch die polniſche Oppoſition heute noch kaum darüber täuſchen,
daß es irgendwelche reale Ausſicht gibt für einen baldigen
Wechſel des Regimes und Uebergang der Macht an die
Parla=
mentsoppoſition — auch wenn die alte Staatsverfaſſung beſtehen
bleiben würde.
Seitdem die Regierung über eine zuverläſſige, Marſchall
Pilſudſki reſtlos ergebene, Mehrheit verfügt, hat die Oppoſition
ihre unfruchtbare Rolle im Parlament ausgeſpielt. Dieſe
un=
leugbare Tatſache hat einen der hervorragendſten Vertreter des
Regierungsblocks, den Abgeordneten und Oberſten Miedzinſki,
während der letzten Ausſprache im Seim zu einer höchſt
be=
achtenswerten Feſtſtellung veranlaßt, durch die das Verhältnis
der politiſchen Kräfte des Landes ſchlaglichtartig beleuchtet
wurde. Miedzinſki warnte davor den Seim mit den darin
be=
findlichen Fraktionen zu verwechſeln. Im Blickfeld der
politi=
ſchen Tatſachenwelt ſei dies, ſeiner Meinung nach, entſchieden
eine Täuſchung, gleichſam aber auch eine Beſtätigung dafür,
daß der Seim ausſchließlich und allein durch den
Regierungs=
block dargeſtellt werde, der durch ſeine Mitarbeit an der
Regie=
rung die Mitverantwortung für deren Politik und für die
da=
mit verbundenen Geſchicke des Landes trage. In der n=uen
Staatsverfaſſung, durch die die bevorſtehende endgültige
Neu=
geſtaltung des Staates vorgezeichnet wurde, wird dieſem oben
dargelegten Umſtand bereits Rechnung getragen. Der Chef des
Regierungsblocks und eines der nächſten Mitarbeiter des
Mar=
ſchalls, Oberſt Slawek, hat in ſeiner großen politiſchen Rede
in Krakau die künftighin dem Seim und Senat zugewieſene
Rolle in beachtenswerter Weiſe charakteriſiert. Da die
anarchi=
ſchen Neigungen der polniſchen Seele ebenſo wie in der
Ver=
gangenheit aucf jetzt noch ſtark vorhanden ſeien, könne, wie er
hervorhob, dem Seim keine führende ſouveräne Stellung im
Staate eingeräumt werden. Dieſe Stellung ſei daher
ausſchließ=
lich dem Staatspräſidenten vorbehalten worden. Dem Seim
aber bleibe gewiſſermaßen die Rolle eines Blitzableiters für
„die Tendenzen zur Verteidigung von Teilintereſſen” zugedacht.
Mit anderen Worten, ein Tummelplatz für politiſche
Leiden=
ſchaften und Sonderwünſche — in einem für die allgemeinen
Staatsintereſſen unſchädlichen und ungefährlichen Ausmaß. Der
Senat dagegen wird im Gegenſatz zu heute, aus einer Ausleſe
„wertvollſter Elemente” geſchaffen, neben den Staatspräſidenten
„als Vertreter der Raiſon des Staates und der Nation”
ge=
ſtellt.
Aufhebung
von ſieben heſſiſchen Amksgerichten.
Umbildung dieſer Amksgerichtsbezirke.
Der heſſiſche Staatsminiſter Jung erläßt folgende „
Verord=
nung über die Umbildung von Amtsgerichtsbezirken vom 11.
April 1934:
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom
24. Auguſt 1931 (Reichsgeſetzblatt I, S. 453) wird verordnet:
8 1.
Es werden aufgehoben:
a) die Amtsgerichte Hungen, Lich und Nieder=Olm
mit Wirkung vom 1. Juni 1934,
b) die Amtsgerichte Pfeddersheim Gernsheim,
Lorſch und Zwingenberg mit Wirkung vom 1.
Okto=
ber 1934.
8 2.
Die Bezirke der aufgehobenen Amtsgerichte werden wie
folgt zugeteilt:
1. Aus dem Bezirk des Amtsgerichts Hungen die
Gemar=
kungen Berſtadt und Wohnbach an das Amtsgericht
Fried=
berg, die Gemarkung Nonnenroth an das Amtsgericht
Lau=
bach und die übrigen Gemarkungen an das Amtsgericht
Nidda,
2. aus dem Bezirk des Amtsgerichts Lich die Gemarkung
Eberſtadt an das Amtsgericht Butzbach und die übrigen
Ge=
markungen an das Amtsgericht Gießen,
3. Aus dem Bezirk des Amtsgerichts Nieder=Olm die
Ge=
markung Nieder=Saulheim an das Amtsgericht Wörrſtadt
und die übrigen Gemarkungen an das Amtsgericht Mainz.
4. aus dem Bezirk des Amtsgerichts Pfeddersheim die
Gemarkung Gundersheim und Oberflörsheim an das
Amts=
gericht Alzey und die übrigen Gemarkungen an das
Amts=
gericht Worms.
5. aus dem Bezirk des Amtsgerichts Gernsheim die
Ge=
markungen Biblis, Groß=Rohrheim, Hammer=Aue, Maulbeer=
Aue, Nordheim und Wattenheim an das Amtsgericht Worms
und die übrigen Gemarkungen an das Amtsgericht Groß=
Gerau,
6. aus dem Bezirk des Amtsgerichts Lorſch die Gemarkung
Hofheim an das Amtsgericht Worms, die Gemarkungen Bob=
*
Suut von miiels kurnswert.
Von Dr. Franz Kittler.
Oscar von Miller, der wenige Wochen vor Vollendung ſeines
neunundſiebzigſten Lebensjahres geſtorben iſt, hat in ſeinem
Le=
benswerk, dem Deutſchen Muſeum in München, ſeinem Volke ein
herrliches Erbe hinterlaſſen. Auch ohne dieſe Schöpfung wäre ſein
Name berühmt geworden, gehörte er doch zu den Männern, die
unter den Bahnbrechern der Elektrotechnik in erſter Reihe
ſtan=
den. Wir verdanken ihm die Veranſtaltung der erſten
elektrotech=
niſchen Ausſtellung in Deutſchland. Sie wurde von allen
Staa=
ten beſchickt, in denen ſich damals, im Jahre 1882, die
Elektrotech=
nik zu entwickeln begann. Von überallher ſtrömten
Elektrotech=
niker in München zuſammen, um aus ihr Anregung und
Beleh=
rung zu gewinnen. Fäden ſpannen ſich hinüber und herüber, die
ſich für Deutſchland in vielfacher Beziehung als nutzbringend
er=
wieſen. Der Name Millers wurde weltbekannt.
Mit weitſchauendem Blick hatte er das Weſen und die
Bedeu=
tung der elektriſchen Kraftübertragung erkannt. Ihre Möglichkeit
wurde ſelbſt in Fachkreiſen bezweifelt. Er lieferte den Beweis für
ſie, indem er auf einer Telegraphenleitung elektriſche Kraft von
Miesbach nach München übertrug und ſie auf der Ausſtellung zum
Betrieb eines kleinen Waſſerfalls ausnutzte. Damit war der
Bann gebrochen. Es war aber noch zu erproben, ob ſich auch
ſtär=
kere Kräfte auf größere Entfernungen übertragen ließen. Die
Bedenken, die ſich hiergegen erhoben, wurden mit einem Schlag
zunichte, als Oscar von Miller es anläßlich der Internationalen
Elektrotechniſchen Ausſtellung zu Frankfurt am Main im Jahre
1891 unternahm, Strom von Lauffen am Neckar nach Frankfurt zu
übertragen, alſo auf eine Entfernung von ungefähr 180
Kilo=
meter. Am 28. Auguſt dieſes Jahres begann in Frankfurt
wieder=
um ein elektriſch betriebener künſtlicher Waſſerfall zu rauſchen.
Zugleich erſtrahlten zahlreiche Glühlampen, die durch die in
Lauf=
ſen gewonnene Elektrizität geſpeiſt wurden. Das Wunder, an das
ſo viele nicht geglaubt hatten, war zur Tatſache geworden.
Die elektriſche Kraftübertragung und Kraftverſorgung
ver=
dankten auch in der Zukunft Oscar von Miller viel. Die
Errich=
tung großer Kraftwerke, darunter das Walchenſeewerk und das
Bayernwerk, iſt auf ihn zurückzuführen. Aber die Krönung ſeines
Wirkens bildet die Gründung des Deutſchen Muſeums.
Als Techniker, der ſich nicht nur für die Gegenwart und
Zu=
kunft dieſes großen Gebietes, ſondern auch für ſeine
Vergangen=
heit intereſſierte, hatte Miller mit Bedauern feſtſtellen müſſen,
daß viele alte, für die Geſchichte techniſchen Werdens wertvolle
Maſchinen einfach zugrunde gegangen waren und noch zugrunde
gingen. Sie wurden abgebrochen, neue kamen an ihre Stelle und i
dann verroſteten ſie auf Fabrikhöfen, ſoweit ſie nicht überhaupt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der deutſche Rundfunk ſendet vom 13. d. M. ab an jedem
Freitag in der Zeit zwiſchen 20 Uhr und 20.10 Uhr einen
politi=
ſchen Kurzbericht, um das deutſche Volk und die Welt über die
politiſche Lage in Deutſchland zu unterrichten.
Reichspropaganda=
miniſter Dr. Goebbels wird Gelegenheit nehmen, den erſten
Be=
richt am kommenden Freitag ſelbſt zu ſprechen. Der Rundfunk
wird für die folgenden politiſchen Kurzberichte einen
hervorragen=
den Sprecher verpflichten. Veranſtalter dieſer Kurzberichte iſt die
Reichsſendeleitung.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront. Dr. Ley, beginnt
Freitag, den 13. April, eine Deutſchlandreiſe, deren erſte Station
Köln iſt. Dr. Ley will von Köln weiter nach Düſſeldorf,
Solin=
gen, Düren, dann nach Frankfurt a. M. und in die Pfalz fahren.
Die weiteren Reiſeziele ſind noch nicht feſtgeſetzt, doch iſt
vorge=
ſehen, daß Dr. Ley ganz Deutſchland bereiſt und erſt am 1. Mai
nach Berlin zurückkehrt.
Das Gebäude der päpſtlichen Nuntiatur in der
Brienner=
ſtraße in München geht in den Beſitz der NSDAP. über. Die
Nuntiatur ſiedelt in die Kaulbachſtraße über.
ſtadt und Bürſtadt mit Boxheimer Hof an das Amtsgericht
Lampertheim und die übrigen Gemarkungen an das
Amts=
gericht Bensheim,
7. der Bezirk des Amtsgerichts Zwingenberg an das
Amts=
gericht Bensheim.
8 3.
Die dem Amtsgericht Worms aus den bisherigen
Amts=
gerichtsbezirken Gernsheim und Lorſch zugeteilten Gemarkungen
gehören ab 1. Oktober 1934 zu dem Bezirk des Landgerichts in
Mainz.
„Selbſthilfe und Siedlung”.
Deutſche Arbeiter! Deutſche Volksgenoſſen!
Die Vorbereitungen, das Amt „Selbſthilfe und Siedlung” der
NSG. „Kraft durch Freude” in Tätigkeit treten zu laſſen, ſind
nunmehr beendet.
Wir richten an alle deutſchen Volksgenoſſen, die Arbeiter der
Stirn und der Fauſt, deren Abſicht es iſt, ein eigenes Häuschen zu
beſitzen, die Aufforderung, ſich unter Angabe der genauen Adreſſe
an das Amt „Selbſthilfe und Siedlung” der NSG. „Kraft durch
Freude” zu wenden.
Bedingung iſt, daß dieſelben eine kleine Spareinlage beſitzen,
die die Summe von mindeſtens 700 RM. beträgt.
Unſer Ziel iſt, allen ſchaffenden Volksgenoſſen ein eigenes
Heim und Anweſen zu ſchaffen, das in 10—12 Jahren ihr
Eigen=
tum iſt.
Deutſche Arbeiter! Adolf Hitler hat ſich zur Lebensaufgabe
geſetzt, den deutſchen Arbeiter wieder ſeinem Volke zurückzugeben
und den lange Jahre hindurch abſeits der Volksgemeinſchaft
ſtehen=
den Blutsgenoſſen wieder einzubauen in Staat und Nation.
Ver=
ſuchen wir im Beſinnen auf die eigene Kraft mitzuwirken an
die=
ſem großen Werk!
Vorwärts! Auf zur Tat!
gez. Jakob Sprenger, M. d. R.,
Gauleiter Heſſen=Naſſau.
gez. Willi Becker, M. d. R.,
Landesobmann der NSBO. in Heſſen.
An die deutſchen Wirtſchaftsführer
und alle deutſchen Volksgenoſſen!
Das Amt „Selbſthilfe und Siedlung” der NSG „Kraft
durch Freude” beabſichtigt, in einem großangelegten Plan den
deutſchen Arbeiter wieder mit Grund und Boden zu verwurzeln.
Gleichzeitig wollen wir durch eine großzügige Auflockerung der
Bautätigkeit die geſamte Wirtſchaft in unſerem
Wirtſchafts=
gebiet Rhein=Main neu beleben.
Grundbedingung iſt dem deutſchen Arbeiter und allen, die
willens ſind, ſich ein eigenes Haus zu ſchaffen, die Möglichkeit
zu geben, dieſes in 12 Jahren als Eigentum zu beſitzen. Jeder
deutſche Volksgenoſſe, der auf ſeine Art und Weiſe ſein Geld
anlegen will, hat Gelegenheit, dieſes nunmehr zu tun. Das Geld
iſt am ſicherſten bei dem kleinen Mann, der ſeinen
Verpflich=
tungen und Abtragungen korrekt und pünktlich nachkommt. Dieſes
iſt der deutſche Arbeiter und Angeſtellte.
Wir richten an alle, die 1. Hypotheken auf ſolche
Siedlungs=
häuſer anlegen wollen, die Aufforderung, unter Angabe der Höhe
des Betrages ſich an das Amt „Selbſthilfe und Siedlung” der
NSG „Kraft durch Freude” Haſſen=Naſſau, Franrfurt a. M.,
Bürgerſtraße 69/77, zu wenden.
Heil Hitler.
gez.: Jakob Sprenger, M. d. R., Gauleiter Heſſen=Naſſau.
gez.: Willi Becker, M. d. R., Landesobmann der NSBO
in Heſſen.
zerſchlagen und ihre Metallteile wieder eingeſchmolzen wurden.
Unerſetzliches ging auf dieſe Weiſe verloren. Das ſollte aufhören.
Ein gewaltiger Gedanke tauchte vor ſeinem Auge auf. Alles, was
für die Geſchichte der Technik und der Wiſſenſchaften, auf denen
ſie ſich aufbaut, von Wert war, ſollte geſammelt, ſollte für immer
bewahrt werden. Miller wußte, daß er bei der Durchführung
die=
ſes Gedankens auf ungeheure Schwierigkeiten ſtoßen würde, aber
dieſe reizten ihn vielleicht mehr als ſie ihn abſchreckten. Das
Mu=
ſeum, das ihm vorſchwebte, ſollte und mußte werden.
Am 5. Mai 1903 legte er den von ihm aufgeſtellten,
vollkom=
men durchgearbeiteten Plan einem Kreiſe von Männern vor, von
denen er wußte, daß er bei ihnen Verſtändnis finden würde. Er
fand derart ſtarken Beifall und eine ſo weitgehende tatkräftige
Unterſtützung, daß bereits am 15. November 1906 die
Grundſtein=
legung für das Muſeumsgebäude ſtattfinden konnte. Die
Bedeu=
tung des großen Werkes kündete ſein Name: „Deutſches Muſeum
von Meiſterwerken der Naturwiſſenſchaft und Technik.‟ Die in
den Grundſtein eingelegte Urkunde hebt die Ziele und Zwecke der
Sammlung noch im einzelnen beſonders hervor, die „eine Quelle
hiſtoriſcher Erkenntnis für den Gelehrten, eine Fundgrube
frucht=
barer Ideen für den Techniker, Vorbild und Anſporn für das ganze
Volk” werden ſollte.
Das iſt das Deutſche Muſeum ganz im Sinne ſeines Gründers
auch geworden. Draußen an der rauſchenden Jſar ſteht die
gewal=
tige Gruppe von Gebäuden, die in bezug auf ihren Inhalt auf der
Welt ihresgleichen nicht hat. Eine ganze Stadt iſt es, die all das
Koſtbare birgt, was mit unendlichem Fleiß, mit nicht zu
beſchrei=
bender Mühe und mit einem Verſtändnis ſondergleichen
zuſam=
mengetragen wurde. Mit einem Eifer von vorbildlicher
Unermüd=
lichkeit ſtürzte ſich Oscar von Miller in die neue Arbeit. Was er
als Sammler leiſtete, wird wohl haum zu übertreffen ſein. Er wurde
Fachmann auf allen Gebieten. Das alte Handwerk kannte er durch
und durch. Er wußte alles Bedeutſame zu finden, was von ihm
noch vorhanden war. Er bearbeitete die Ordnungen der Zünfte.
Er ſtieg hinab in die Bergwerke und ermittelte, was von alten
Laboratorien aus alchimiſtiſcher Vergangenheit noch vorhanden
war. Die Böden und Keller der phyſikaliſchen Kabinette von einſt
wurden durchſucht. Alle Zweige der Induſtrie wurden einzeln
vorgenommen. Ihre Speicher öffneten ſich und lieferten manches
herrliche Stück. Die Apparate, mit denen die großen Männer der
Wiſſenſchaft und Technik gearbeitet hatten, wurden hervorgeholt.
Was nicht mehr zu beſchaffen war, wurde nach den beſten Quellen
ſorgfältig nachgebildet.
Am ſiebzigſten Geburtstag Oscar von Millers, am 7. Mai
1925, wurde das Muſeum mit einer eindrucksvollen Feier eröffnet,
die ſich zu einem Volksfeſt im ureigentlichen Sinn des Wortes
ge=
ſtaltete, nahmen doch Handwerk und Kunſt, Technik und
Wiſſen=
ſchaft, nahm doch ganz Deutſchland daran teil. Es war dem Be=
Freitag, 13. April 1934
iltſcäft uns Kannt
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Kurt Schwift
in der Deutſchen Akademie.
Der Berliner Freundeskreis der Deutſchen Akademie hielt am
Donnerstag nachmittag im Hotel „Kaiſerhof” ſeinen erſten
Emp=
fang nach Oſtern ab und gab damit den Auftakt für, die
organiſatoriſche Arbeit der Deutſchen Akademie
für das kommende Vierteljahr.
Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt, der der
Deut=
ſchen Akademie ſeit mehreren Jahren angehört und an ihrer
Ent=
wicklung immer regen Anteil genommen hat, hatte ſich
bereiter=
klärt, anläßlich dieſes Empfanges einige Ausführungen über
Wirt=
ſchaft und Kultur zu machen. Er führte u. a. aus: Es iſt
durch=
aus einſeitig und daher abzulehnen, in der Kultur nur die
Summe ſogenannter geiſtiger, d. h. alſo vor allen Dingen
gedank=
licher und äſthetiſcher Werte zu erblicken.
Nur wenn wir die Leiſtungen eines Volkes von
vorübergehen=
den oder bleibenden Werten auf allen, alſo auch auf techniſchen
Gebieten, unter dem Begriff „Kultur” zuſammenfaſſen, werden
wir ihm gerecht. Nation iſozialiſtiſcher Geiſt verlangt, die
Ar=
beit und Leiſtungen aller Glieder des Volkes als gleichwertig
an=
zuerkennen, wenn ſie nur dem Volksganzen dienen.
Ich weiß, daß die Deutſche Akademie dieſe Totalität des
völ=
kiſchen Daſeins erfaſſen will und dabei das Beſtreben hat, an dem
geiſtigen Austauſch zwiſchen Deutſchland und der Welt in
wüt=
diger Form mitzuwirken. Ich habe es beſonders begrüßt, daß
gerade von der Deutſchen Akademie — wenn ich mich nicht täuſche
zum erſten Male — die wirtſchaftliche Bedeutung des
Auslands=
deutſchtums zuſammenfaſſend behandelt worden iſt und darauf
hingewieſen wurde, daß wir von der caritativen Betreuung des
Auslandsdeutſchtums loskommen und die in ihm liegenden Kräfte
wirkſam entfalten müſſen. Im Auslandsdeutſchtum
ſehen wir nicht eine Quelle von Störungen des
friedlichen Zuſammenlebens der Völker
ſon=
dern eine bevorzugte Möglichkeit, den
Güter=
austauſch mit anderen Nationen auf allen
Ge=
bieten zu fördern.
Mit Recht ſprechen wir von der neuen Weltanſchauung,
die wir unſerem Volk im Dritten Reich nicht nur politiſch,
ſon=
dern auch wirtſchaftlich gegeben haben. Wir ſind uns darüber im
klaren, daß viele Volksgenoſſen ihren hohen Inhalt noch nicht
verſtanden haben; wir wiſſen auch, daß er nicht ſelten mißbraucht
wird. Um ſo mehr iſt es verſtändlich, daß das Ausland,
welches das Ringen der deutſchen Seele in der
Nachkriegszeit nicht mitempfunden und die
Wiedergeburt des Jahres 1933 nicht miterlebt
hat, die große Bedeutung der Vorgänge in
Deutſchland innerlich noch nicht verſtanden hat.
Hier ſehe ich eine große Aufgabe der Deutſchen
Akademie. Denn gerade unſer heutiges Wirtſchaftsleben iſt
von Gedanken getragen, die ſtark in das eigentliche Kulturleben
hinübergreifen. Wenn ſie nur daran denken, daß wir an die
Stelle der Gewerkſchaften und der Arbeitgeberverbände die
Deutſche Arbeitsfront geſetzt haben, in der wir alle ſchaffenden
Menſchen, gleichgültig welche Stellung ſie im wirtſchaftlichen
Le=
ben einnehmen, zuſammenführen wollen, ſo zeigt dies den hohen,
von Idealen getragenen Standpunkt. In der ganzen Linie liegt
es, wenn wir unſere wirtſchaftlichen Unternehmungen zwar in
freiem Wettbewerb um die beſſere Leiſtung kämpfen laſſen wollen,
ſie alle aber in einer vom Staate geſchaffenen Organiſation auf
Lauterkeit und Hingabe an das Volksganze verpflichten.
Dieſen Geiſt wollen wir auch in jeder Weiſe auf unſer
Ver=
hältnis zu anderen Völkern übertragen. Wir fordern unſere
Freiheit und Unabhängigkeit, wir wollen uns entwickeln und
emporarbeiten, aber nicht auf Koſten anderer, ſondern mit ihnen.
Deutſchlands Not war ſo groß, daß ſeine Kultur und ſeine
Exiſtenz bedroht waren. Wir ſind dabei, allen Gewalten zum
Trotz das Volk und ſeine Wirtſchaft wieder aufzurichten. Seien
Sie verſichert, daß im Gleichſchritt hiermit die Kulturgüter
un=
ſerer Nation in jeder Weiſe gepflegt und gefördert werden.
Wie im vorigen Jahre, wird auch jetzt die Saarbevölkerung
den deutſchen Nationalfeiertag am 1. Mai feſtlich begehen. So
hat der Schutzverein für Handel und Gewerbe ſeinen Mitgliedern
empfohlen. am 1. Mai alle Geſchäfte geſchloſſen zu halten und der
Angeſtelltenſchaft Gelegenheit zu geben, dieſen Tag im Geiſte des
neuen Deutſchlands zu begehen.
Auf der Führertagung des Heimatſchutzes in Wien kam es
wegen der Eingliederung der Wehrverbände in die Vaterländiſche
Front zu lebhaften Auseinanderſetzungen. Eine Einigung konnte
nicht erzielt werden.
Vor dem Gebäude der Staatsanwaltſchaft Linz (Donau) fand
eine Kundgebung der Frauen der ſeit dem Februaraufſtand
ver=
hafteten Schutzbündler ſtatt. Die Frauen, die zuſammen mit
ihren Kindern in Maſſen aufgezogen waren, verlangten von der
Staatsanwaltſchaft die Freigabe ihrer Männer.
gründer nicht mehr vergönnt, das im nächſten Jahr ſtattfindende
zehnjährige Jubiläum des Muſeums zu erleben. Das, was er
ſchuf, wird aber von ewiger Jugend ſein. Das heute Neue wird
morgen der Geſchichte angehören und damit reif ſein, im Muſeum
einen Platz zu finden. Darum wird ſich deſſen Inhalt ſtändig
er=
neuern. Es wird, wie es ſein Schöpfer wollte, „eine lebendige
Geſchichte des Forſchungs= und Erfindungsgeiſtes aller Zeiten”
ſein und bleiben.
Abſchiedsfeier für 9skar von Miller.
Im Ehrenſaal des Deutſchen Muſeums fand am
Donners=
tag vormittag kurz vor der Ueberführung der Leiche Oskar von
Millers zum Friedhof eine ſchlichte Abſchiedsfeier der nächſten
Familienangehörigen ſtatt.
Der Vorſtand des Deutſchen Muſeums, Hugo Bruckmann,
widmete dem Toten an der Stätte ſeines unermüdlichen,
ruhm=
gekrönten Schaffens einen tiefempfundenen Abſchiedsgruß,
Die Beiſetzung.
Schon lange vor Beginn der Beiſetzung verſammelten ſich
vor der Münchener Grabſtätte mit den Familienangehörigen in
unüberſehbarer Zahl führende Männer aus allen Gebieten des
öffentlichen Lebens aus München wie aus den verſchiedenſten
Gauen des Reiches. Unter ihnen ſah man Miniſterpräſident
Siebert, der gleichzeitig den Reichspräſidenten, die
Reichsregie=
rung und den erkrankten Reichsſtatthalter vertrat,
Staatsſekre=
tär Feder, der im Auftrage des Reichswirtſchaftsminiſters
ge=
kommen war, den Generaldirektor der Reichsbahn Dr.
Dorp=
müller den Münchener Stadtkommandanten Oberſt Döderlein.
In beſonders großer Zahl waren natürlich Vertreter der
Wirt=
ſchaft; namentlich der Technik, erſchienen, unter ihnen Profeſſer
Peterſen, Generaldirektor der AEG. und Generaldirektor Menge.
Frühzeitig war eine große Menſchenmenge nach Neuhauſen.
ge=
kommen und füllte raſch in dichten Reihen die Gänge des
klei=
nen Friedhofes.
Am Nordeingang des Friedhofes wurde der Sarg vom
Klerus von St. Benno empfangen und eingeſegnet. Unte
Vorantritt einer Fahnenabordnung, der Betriebszelle des
Deut=
ſchen Muſeums und von Kranzträgern bewegte ſich der
Trauer=
zug zum Grabe. Dem Sarge voran ſchritten mit der
Pfarrgeiſt=
lichkeit Kardinalerzbiſchof Dr. von Faulhaber und Abt
Willi=
bald Wolfſteiner von Ettal, ein Jugendfreund des Verſtorbenen.
Der Sarg war mit einem ſchwarzen Tuch umhüllt und trug
neben einem Blumengebinde Degen und Schiffhut des Toten als
Mifglied der früheren Reichsratskammer. Hinter dem Sarge
folgten die Söhne und die übrigen Verwandten mit den höchſten
Vertretern des Reiches und des Staates.
Freitag, 13. April 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Beutſce Berbandie m Prag Aoertelchi.
Schärfſte Berwahrung gegen erneuke Beleidigungen und Verunglimpfungen des Reichspräſidenken, des
Reichskanzlers und anderer führender deutſcher Staatsmänner ſowie gegen die
Herab=
wärdigung des deutſchen polikiſchen Lebens und der Skaaksſymbole.
Ferner beruft ſich die Anklageſchrift auf die Tatſache, daß
Unverſchämke Beleidigungen
Dr. Klocke der SS angehört und daß jede Beziehung zur
NSDAP. bereits ein Tatbeſtand nach dem Paragraphen 2 des
Republikſchutzgeſetzes ſei.
des Reichspräſidenken und des Reichskanzlers.
Nr. 101 — Seite 3
DNB. Prag, 12. April.
Der tſchechiſche Künſtlerverein Mahnes veranſtaltet augen.
blicklich eine Karikaturenausſtellung, die in der Prager
Oeffent=
lichkeit größtes Aufſehen erregt. Namentlich die von
Emigran=
ten ausgeſtellten Bilder verhöhnen in unerhörteſter Weiſe
reichs=
deutſche Staatsbürger und das deutſche politiſche Leben. Selbſt
in den öffentlichen Auslagefenſtern der Ausſtellung wird ein
großes Bild des Reichskanzlers gezeigt, durch das man ihn
perſönlich auf das ſchwerſte herabſetzen möchte.
In der Ausſtellung ſelbſt fallen ſofort brutale Verzerrungen
der Geſtalten und Antlitze Hindenburgs, Hiilers, Görings,
Goebbels', Röhms und anderer führender deutſcher
Perſönlich=
keiten auf. Das Hakenkreuz wird in einem Falle aus blutigen
Hackbeilen, in einem anderen aus Leichen zuſammengeſetzt
ge=
zeigt. Alle Bilder, die deutſche Verhältniſſe darſtellen wollen,
ſollen den Eindruck erwecken, als ob im Deutſchen Reiche nur
Mord, Marter und Vergewaltigung an der Tagesordnung
wären. Es handelt ſich bei dieſen Zeichnungen durchweg um
geradezu abſcheuliche Hetzereien und keineswegs um künſtleriſche
Werke. In deutſchen Kreiſen hat die Möglichkeit einer ſolchen
„Ausſtellung” ſowie die damit verbundenen Tatſachen
lebhaf=
teſtes Befremden hervorgerufen, um ſo mehr, als es gerade in
der jetzigen Zeit angebracht wäre, alle Reizungen und
Heraus=
forderungen zu vermeiden.
Der deutſche Geſandte in Prag Dr. Koch hat in einer
Ver=
balnote beim Außenminiſterium gegen dieſe erneuten
Belei=
digungen und Verunglimpfungen des Reichspräſidenten, des
Neichskanzlers und anderer führender deutſcher Staatsmänner
ſowie gegen die Herabwürdigung des deutſchen politiſchen Lebens
und der Staatsſymbole ſchärfſte Verwahrung eingelegt.
Die Verbalnote weiſt darauf hin, daß das Zeigen dieſer
Dar=
ſtellungen an verkehrsreicher Stelle im Zentrum der Stadt teils
öffentlich, teils in einer aufſehenerregenden Ausſtellung mit dem
offenſichtlichen Zweck, Haß gegen das Deutſche Reich hervorzurufen,
geeignet iſt, die Beziehungen zwiſchen der Tſchechoſlowakei und dem
Deutſchen Reich zu gefährden. Das tſchechiſche Außenminiſterium
wird daher dringend erſucht, für beſchleunigte Entfernung dieſer
Machwerke Sorge tragen zu wollen.
Sind wiſſenſchaftliche Studienreiſen
in der Tſchechoflowakei fkrafbar?
Ein reichsdeutſcher Gelehrker unker Spionageverdacht
vor Gerichl.
DNB. Prag, 12. April.
Der reichsdeutſche Staatsangehörige Dr. Helmut Klocke aus
Berlin wurde am 4. Oktober 1933 auf der Rückreiſe aus der
Slowakei, wo er ſoziologiſche und volkskundliche Studien
ge=
macht hatte, in Oderberg (Tſchechoſlowakiſch=Schleſien) unter
Spionageverdacht verhaftet. Die gegen ihn erhobene Anklage
lau=
tet auf Verbrechen der Vorbereitung von Anſchlägen gegen die
Nepublik und Verbrechen des Militärverrates nach dem Geſetz
zum Schutze der tſchechoſlowakiſchen Republik.
Die Anklageſchrift, in der keine einzige Handlung oder
Tat=
ſache nachgewieſen werden kann, die zu der Behauptung der
Anklage Anlaß geben kann, gipfelt in der ungeheuerlichen
Feſt=
ſtellung, daß es ſich bei Spionage nicht nur um die Spionage
rein militäriſcher Fragen haudeln muß, ſondern daß für fremde
Spionageorgane auch die Fragen der Nationalität, die
ſozialen, wirtſchaftlichen und lokalgeographiſchen
Verhält=
niſſe, namentlich in national gemiſchten Gebieten wichtige
Bedeutung haben, denn alles das kann im Falle eines
kriege=
riſchen Konfliktes ausgiebig zur Schwächung der militäriſchen
Kraft der Nepublik ausgenutzt werden. (!)
Auf Grund der Anklage ſteht Dr. Helmuth Klocke ſeit
Mitt=
woch vor dem Kreisgericht in Mähriſch=Oſtrau. Die
Verhand=
lung findet unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Die
Ver=
teidigung beſteht aus den beiden Znaimer Rechtsanwälten Dr.
Schindler und Dr. Neuwirt ſowie dem Verteidiger Dr. Proche
(Prag), die umfaſſende Beweisanträge von grundſätzlicher
Be=
deutung eingebracht haben. Sie ſtützen ſich dabei vor allem auf
die bekannte Friedensrede des Reichskanzlers Adolf Hitler, um
damit die Behauptungen der Anklageſchrift, daß die NSDAP.
eine gewaltſame Lostrennung von Teilen der tſchechoſlowakiſchen
Republik betreibe, zu erſchüttern.
Soweit bisher verlautet, wird der Prozeß ſowohl von Seiten
des Strafſenates, als auch des Staatsanwaltes und der
Mili=
tärſachverſtändigen objektiv und korrekt durchgeführt, ſo daß die
Verteidigung hieraus Anzeichen für eine Aenderung in der
bis=
herigen Schutzgeſetzpraxis zu erblicken glaubt. Die Verteidigung
hat zur Entlaſtung des Angeklagten zwei reichsdeutſche Zeugen,
den Aſſiſtenten des Ungariſchen Inſtituts der Univerſität Berlin
Dr. Isbert und den Neferenten des VDA Dr. Rothe beigebracht,
die bereits in Mähriſch=Oſtrau eingetroffen ſind. Ueber ihre
Zulaſſung wird aber erſt am Samstag entſchieden werden.
Die tſchechoſlowakiſche Preſſe von Mähriſch=Oſtrau und
Umgebung macht gegen Dr. Klocke in der übelſten Weiſe
Stim=
mung, ſo daß die Verteidigung beabſichtigt, eine Beſchwerde
an den tſchechoflowakiſchen Juſtizminiſter zu richten.
Undurchſichkige Lage in Rumänien.
Ein Ulkimakum der Eiſernen Garde?
EP. Bukareſt, 12. April.
Entgegen den amtlichen Kundgebungen, daß es ſich bei den
jüngſten Vorfällen lediglich um einen einfachen Polizeifall
handle und alle Gerüchte tendenziös und übertrieben ſeien,
ſcheinen doch Vorgänge mit ernſterem politiſchen Hintergrund
vorzuliegen, wobei ſich allerdings der Hauptſtoß der Aktion
gegen die Geliebte des Königs Karol, Frau Lupescu, richtet.
Führende Mitglieder der Eiſernen Garde ſollen König
Karol in ultimativer Form aufgefordert haben, ſich von Frau
Lupescu zu trennen. Falls der König dieſem Ultimatum nicht
Folge leiſtet, ſollen ihm terroriſtiſche Maßnahmen angedroht
worden ſein. König Karol ſoll das Ultimatum nicht beantwortet
ſondern ſich ſofort nach Sinaia zurückgezogen und dort mit ſchwer
bewaffneten zuverläſſigen Truppen umgeben haben.
In der Hauptſtadt herrſcht eine gedrückte Stimmung, da man
Ausſchreitungen befürchtet. Frau Lupescu befindet ſich noch
immer in einer ſtreng bewachten Villa, wo ſie täglich mit
hun=
derten von Drohbriefen überſchüttet wird. — Im
Zuſammen=
hang mit dem Komplott ſind in Siebenbürgen zahlreiche
Ver=
haftungen vorgenommen worden.
Roter Fronkkämpferbund im Saargebiek
Schwer belaſtendes Makerial gefunden.
DNB. Neunkirchen, 12. April.
Blaue Polizei und Landjäger nahmen in Neunkirchen eine
umfangreiche Razzia bei den Führern des Roten
Frontkämpfer=
bundes vor. Bei dem ſchon mehrfach wegen Verſtoßes gegen
die Notverordnungen der Regierungskommiſſion vorbeſtraften
Kommuniſten Heindl und 17 weiteren Genoſſen wurde ſchwer
be=
laſtendes Material gefunden, aus dem hervorgeht, daß der Rote
Frontkämpferbund über das ganze Saargebiet verbreitet iſt und
n Stürme, Trupps und Untertrupps zerfällt. Man unterhielt
gut ausgebildete Nachrichtentrupps, Blink=, Morſe= und Winker=
Abteilungen. Ferner ſollte nach vorgefundenen Anweiſungen
da=
für geſorgt werden, daß alle Mitglieder mit 6,8=Millimeter=
Piſto=
len ausgerüſtet werden. Man ſieht auch hier wieder einmal, von
welcher Seite Gefahr droht.
* Tirol in Nol.
Zuſammenbruch des öſterreichiſchen Hokelgewerbes.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Politik der Wiener Regierung Dollfuß iſt es zu danken,
daß die Not in Tirol allmählich unvorſtellbare Formen
ange=
nommen hat. Während alljährlich viele Hunderttauſende
Reichs=
deutſche in Tirols Bergen Erholung ſuchten und erhebliche
Millio=
nenbeträge nach Oeſterreich brachten, kann davon natürlich anz
geſichts der Einſtellung des amtlichen Oeſterreich gegen die
natio=
nalſozialiſtiſche Bewegung keine Rede mehr ſein.
Wie groß die Unzufriedenheit mit dem Dollfuß=
Syſtem iſt, geht wohl am beſten aus der Tatſache einer Rede
des Führers der Zivilorganiſation des Heimatſchutzes in Tirol,
Schweinitzhaupt, hervor. Er ſetzte ſich für eine Verſtändigung
mit Deutſchland ein und erntete brauſenden Beifall.
Die Wiener Regierung will nun durch eine beſondere
Sa=
nierungsaktion die Schäden einigermaßen ausbügeln, die
durch das Fernbleiben der deutſchen Reiſenden entſtanden ſind.
Sie hat eine Treuhandſtelle für das Hotelgewerbe
gebildet, ſie jedoch nur mit dem kümmerlichen Betrag von 2,5
Millionen Schilling ausgeſtattet. Dieſe geringe Summe ſoll unter
alle notleidenden öſterreichiſchen Hoteliers verteilt werden, was
bedeutet, daß auf den einzelnen ſo gut wie nichts entfällt, und
angeſichts der Steuerſchwäche des öſterreichiſchen Volkes durch die
Bereitſtellung dieſer Summe nur an anderer Stelle wieder neue
Notſtände geſchaffen werden. Aber zur Fremdeninduſtrie gehören
ja nicht allein die Hoteliers, ſondern alle damit
zuſammenhän=
genden Betriebe, Unternehmungen und Gewerbetreibenden, die
gleichfalls in die größte Not geraten ſind. Die Treuhandſtelle
wird ſich, wenn die Wiener Herren an ihrem Kurs Deutſchland
gegenüber feſthalten, in abſehbarer Zeit kaum noch groß
anzu=
ſtrengen brauchen, da ſchon ſeit einigen Monaten, namentlich in
Tirol, viele Hotels ſchloſſen oder verſteigert worden ſind,
Der Direkfor des Schönbrunner Tiergarkens
ſeines Amkes enkhoben.
Der Dixektor des Schönbrunner Tiergartens,
Univerſitäts=
profeſſor Dr. Antonius, der ſich große Verdienſte um den
Tier=
garten erworben hat und in Wien ſehr angeſehen iſt, wurde
ſei=
nes Amtes enthoben. Die Abendblätter melden, daß ſich
Pro=
feſſor Antonius für die Nationalſozialiſtiſche Partei betätigt hat.
Der „Oeſterreichiſche Beobachter”
behördlich eingeſtell.
Die Zeitung „Oeſterreichiſcher Beobachter” wurde behördlich
eingeſtellt. In den Geſchäftsräumen der Zeitung fand im
Zuſam=
menhang mit der vor einigen Tagen erfolgten Verhaftung des
ehemaligen nationalſozialiſtiſchen Standartenführers Fitzthum
und des Redakteurs Dr. Spann, eines Sohnes des bekannten
Wiener Univerſitätsprofeſſors Othmar Spann, eine Hausſuchung
ſtatt. In ſpäter Nachtſtunde wurde das geſamte
Redaktionsperſonal verhaftet. Das Blatt gehört
dem Prinzen Joſias von Coburg. Das Verbot des „
Oeſterreichi=
ſchen Beobachters”, die Beſchlagnahme der „Wiener Neueſten
Nachrichten” und die Amtsenthebung des Univerſitätsprofeſſors
Dr. Antonius werden mit der Konferenz der
Sicherheitsdirek=
toren der Bundesländer in Zuſammenhang gebracht, die am
Dienstag und Mittwoch unter dem Vorſitz des Vizekanzlers Fey
tagte.
der Sohn des früheren Wiener Polizeipräſidenken
Brandl verhaftel.
Der Hochſchüler Otto Brandl, ein Sohn des früheren
Polizei=
präſidenten von Wien, wurde von der Polizei bei einer
Haus=
ſuchung in der Wohnung des Wiener Univerſitätsprofeſſors
Oth=
mar Spann angetroffen und verhaftet. Es ſollen bei ihm einige
nationalſozialiſtiſche Flugblätter gefunden worden ſein, weshalb
ein Strafverfahren gegen Brandl eingeleitet wurde.
Wieder eine gelungene Fluchk aus dem Gefängnis.
Dem Nationalſozialiſten Auguſt Angerer, der im Innsbrucker
Landesgerichtsgefängnis wegen Böllerwerfens eine ſechsmonatige
Kerkerſtrafe verbüßte, iſt es gelungen, aus dem Gefängnis zu
entfliehen. Angerer, der von Beruf Tiſchler iſt, hatte unter
Auf=
ſicht eines Juſtizwachbeamten in einem Zimmer eine kleine
Ar=
beit auszuführen. In einem unbewachten Augenblick rannte
An=
gerer davon und kam ins Freie. Die Nachforſchungen nach ihm
haben bisher kein Ergebnis gehabt. Man vermutet, daß er nach
Bayern geflüchtet iſt.
Nach der kirchlichen Trauerfeier und der Einſegnung des
Grabes, die Kardinal Faulhaber und Abt Wolfſteiner
vornahmen, trat Miniſterpräſident Siebert vor und entbot,
einen Kranz niederlegend, in Vertretung des erkrankten
Reichs=
ſtatthalters dem Toten den letzten Gruß des Reichspräſidenten,
der Reichsregierung und der bayeriſchen Staatsregierung.
Staatsſkretär Feder widmete dem Toten den Lorbeerkranz
im Namen des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schmitt und im
Na=
men der ganzen deutſchen Technik. Der Vorſitzende des Vorſtandes
des Deutſchen Muſeums, Dr. Köttgen, erklärte in einer Rede,
ein Werk wie das Deutſche Muſeum, könnte nur ſchaffen, wer
gottbegnadeter Künſtler, Ingenieur im edelſten Sinne des
Wor=
tes wäre. Miniſterialdirektor Dr. Dorpmüller widmete für
die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft einen Lorbeerkranz. Für den
Vorſtand des Deutſchen Muſeums legte Geheimrat Zenneck
den Kranz nieder und feierte Oskar von Miller als den Mann,
der Ingenieur nicht nur aus Beruf, ſondern aus Begeiſterung war.
Dann gelobt für die Angeſtellten des Muſeums Direktor
Bäßler unter Kranzniederlegung unwandelbare Treue dem
Toten und ſeinem Werk. — In Vertretung des Rektors der
Tech=
niſchen Hochſchule München widmete Profeſſor Scheibe dem
leuchtenden Vorbild eines Technikers und Forſchers den letzten
Lorbeer. — Für das Forſchungsinſtitut für Waſſerkraft und
Waſ=
ſerbau, einer Zweiganſtalt des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts, ſprach
der Vorſitzende Miniſterialdirektor Weigmann. — Weitere
Nachrufe widmeten noch eine Reihe von Behördenvertretern und
Verbänden.
Ein letztes Mal traten die Angehörigen und die Teilnehmer
der Trauerfeier an das offene Grab, um von dem großen Toten
Abſchied zu nehmen.
Beileidstelegramm des Reichsinnenminiſters.
Der Reichsminiſter des Innern hat der Familie Oskar von
Miller und dem Vorſtand des Deutſchen Muſeums telegraphiſch
ſein herzliches Beileid zu dem Hinſcheiden des von ihm
hochver=
ehrten, um die deutſche Wiſſenſchaft und Technik und um das
Vaterland hochverdienten Mannes ausgeſprochen. Er hat den
Reichsſtatthalter von Bayern mit ſeiner Vertretung bei den
Trauerfeierlichkeiten beauftragt, der zugleich im Namen des Herrn
Reichspräſidenten und der Reichsregierung einen Kranz am Grabe
des Gründers und langjährigen Leiters des Deutſchen Muſeums
niederlegte.
Profeſſor Kochs lehte Fahrk.
Am Donnerstag vormittag wurde Profeſſor Rudolf Koch auf
dem Waldfriedhof bei Oberrad zu Grabe geleitet. In der großen
Trauergemeinde, die ſich eingefunden hatte, ſah man viele Freunde
und Schüler des Verſtorbenen, zahlreiche Vertreter der ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Behörden und der Techniſchen Lehranſtalten.
Pfar=
rer Matthäus ſprach das Gebet. Zahlreiche Kränze wurden von
Vertretern der Techniſchen Lehranſtalten, des Kirchenvorſtandes
der Evangeliſchen Landeskirche, des Kampfbundes für deutſche
Kultur, Ortsgruppe Offenbach, der Kunſtgewerbeſchule, der
Offen=
bacher Stadtverwaltung, des Verbandes der deutſchen
Gebrauchs=
graphiker und der Firma Klingſpohr am Grabe niedergelegt. —
Im Anſchluß an die Beiſetzung fand in der Friedenskirche eine
Trauerfeier ſtatt. Pfarrer Matthäus zeichnete vom Leben des
Da=
hingegangenen ein eindrucksvolles Bild und ſprach von ſeinem
beſcheidenen und vornehmen Charakter.
Zachverbandsverſammlung der Darmſtädker
Muſikerſchaft.
Vor den verſammelten Fachmuſikern und Muſiklehrern
Darm=
ſtadts ſprach im Kleinen Haus des Landestheaters am
Donners=
tag, mittags um 1 Uhr, der Führer des Fachverbandes der
Reichs=
muſikerſchaft, Profeſſor Guſtav Havemann. Seinen Vortrag
umrahmte in würdiger Weiſe das Orcheſter des Landestheaters,
das unter der ausgezeichneten Leitung von Generalmuſikdirektor
Karl Friderich als Einleitung eine frühe Sinfonie von Mozart
in (=Dur, als Schluß zündend Wagners Meiſterſingervorſpiel
vor=
trug. Nach kurzen Begrüßungsworten, die der
Landesverbands=
führer Fichtmüller an die Regierungsvertreter, an die Preſſe
und an den in Darmſtadt ja noch durch ſein Wirken als
langjäh=
riger Konzertmeiſter am Hoftheater und durch ſpätere Konzerte
ſo gut bekannten und nie in Vergeſſenheit geratenen Prof.
Have=
mann richtete, ergriff letzterer das Wort und ſprach in etwa
ein=
ſtündiger Rede über die Organiſation der Deutſchen Muſikkammer.
Er begann mit Erinnerungen an ſeine Darmſtädter Tätigkeit und
die Bedeutung Darmſtadts als Kunſt= und Muſikſtadt unter
Groß=
herzog Ernſt=Ludwig und legte dann in klarer Weiſe dar, wie die
Muſikkammer in vier Abteilungen gegliedert iſt, die Fachſchaft A.
der Komponiſten, B der Reichsmuſikerſchaft. G des
Konzertwe=
ſens und D des Chorweſens. Durch dieſe große Organiſation ſoll
die Muſikkultur in ihrer Totalität erfaßt und gefördert werden,
und es ſollen nicht nur Steigerungen des Künſtleriſchen bei den
Berufsmuſikern hervorgerufen werden, ſondern, was noch viel
wichtiger iſt, es ſoll die Erziehung des Publikums und ſeine
Her=
anziehung zu dem Muſikleben in großzügiger Weiſe bewirkt
wer=
den. In ſeine Ausführungen flocht Havewann ſehr wichtige
Hin=
weiſe auf die praktiſchen Aufgaben der Organiſation und des
ein=
zelnen Muſikers ein. Er ſprach darüber, wie noch an ſehr vielen
Stellen in Städtiſchen Orcheſtern und SA.=Kapellen Dilettanten
tätig ſeien und forderte, daß hier grundſätzlich die Berufsmuſiker
eingeſtellt werden müßten. Er ſprach von der Not der Muſiklehrer
und Muſikerzieher, forderte ihre enge Fühlungnahme mit der
Hitlerjugend und zeigte, daß auch erzieheriſch ganz neue Wege
ge=
gangen werden müßten. Er zeigte, daß ein außerordentlich
ge=
ringer Prozentſatz des deutſchen Volkes am Muſikleben teilnimmt
und gliederte das Publikum in drei Gruppen, in die kleine Zahl
der muſikaliſch vorgebildeten Hörer, die unſere Sinfonie= und
Kammermuſikkonzerte beſuchen, in die Hörer, die durch die
Kon=
zertbeſucherorganiſation der Deutſchen Bühne dem Muſikleben
zu=
geführt werden ſolle, und die breitere Maſſe, die durch die
Bewe=
gung „Kraft durch Freude” gewonnen werden muß. In dieſer
letzten Gruppe ſollen alle die allmählich intereſſiert und
herange=
bildet werden, die bisher abſeits von der Kunſt ſtanden, und hier
müſſe beſonders vorſichtig vorgegangen werden, damit nicht durch
zu gewählte und zu ernſte Kunſtprogramme dieſe Hörer mehr
ab=
geſchreckt als gewonnen würden. Bezüglich des
Doppelverdiener=
tums hob Havemann hervor, daß man in dieſer Beziehung heute
in der Organiſation ſchon auf ſehr anderem Standpunkt angelangt
ſei, als man es vor einem Jahr geahnt hätte, daß in der Kunſt
das Leiſtungsprinzip obenan ſtehen müſſe, und daß es eine
Selbſt=
verſtändlichkeit ſei, daß gerade der bedeutende Künſtler als
Er=
zieher und Lehrer immer wieder begehrt werde, und darum
gün=
ſtiger geſtellt ſei als der weniger bedeutende. Sehr intereſſant
waren ſeine Ausführungen über den ſtändiſchen Aufbau, der in
der Muſikerſchaft zu allererſt vorgenommen würde. Auch an die
Komponiſten richtete er ernſte Worte, daß ſie Revolutionäre
blei=
ben ſollten, daß keine Kunſtdiktatur beabſichtigt ſei, daß durchaus
keine künſtleriſche Reaktion eintreten ſolle, ſondern daß der
Wagemut des Künſtlers durchaus zu Recht beſtehe, aber neben der
Freiheit des künſtleriſchen Schaffens ſeine Volksverbundenheit
ein wichtiges Erfordernis ſei. Seine Ausführungen gipfelten
darin, daß er allen anweſenden Muſikern ins Gewiſſen redete, daß
ſie ſich jeder in ſeiner Tätigkeit als Kulturträger und
Volkser=
zieher fühlen müßte. Die Ausführungen Havemanns wurden
mit ſtärkſtem Beifall aufgenommen, und Landesleiter Fichtmüller
dankte ihm im Namen der Muſikerſchaft.
B. N.
Frankreichs innerpolitiſche Sicherheit. „Sie
über=
ſchätzen die Stärke der Militärpartei. Auf zwei
Ziviliſten kommt bloß ein Soldat!”, Ausgezeichnet,
dieſes Titelblatt von Schulz im neuen „Simpliciſſimus”, der
wie=
der mit viel politiſchem Humor an die Dinge herangeht. Arnold,
Schilling, Thöny, Gulbranſſon, Girod, Sauer, Röſſing ſind mit
luſtigen Zeichnungen vertreten und beſonders zu erwähnen iſt ein
Blatt von Nückel, das herrlich grotesk iſt, ſowie eine Folge von
Gulbranſſon, die ſowohl Aerzten als Patienten beſonderen Spaß
machen wird. Im Textteil: Viel gute Proſa, darunter eine Arbeit
von Gotffried Kölwel, Gedichte von dem bekannten Ratatöskr.
von Georg Schwarz, Dirks Paulun. Viele luſtige Anekdoten und
eine Erzählung von Werner Schmidt=Pretoria „Afrika, wie es
wirklich iſt”, bringen Unterhaltung und Anregung.
Seite 4 — Nr. 101
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. April 1934
„Aufheben!R
Mallkmgclelias
ungesunde Stoffe aus dem Körper auszuscheiden, alte Schlacken
abzustoßen, dazu verhilft eine Frühjahrs-Blutreinigungskur
mit den bekannten Schoenenbergers Pflanzensäften. Durch
eine solche Blutreinigungskur werden Krankheitsanlagen und
Ent-
zündlichkeiten unterdrückt und der ganze Körper wird gestählt.
Fl. M. 1.50
Birke
ein starkes, harntreibendes
Mittel, gut gegen alle
Harn-
säureleiden wie Gicht, Rheuma,
Nierenschmerz, Wassersucht.
Bohne Fl. M. 1.50
Der Bohnensaft gilt nach
ur-
alter Erfahrung als vorzügliches
MLittel bei Zuckerkrankheit.
Brennessel Fl. M. 1.50
Ihr großer Nährsalzgehalt
er-
wirkt neben der Blutreinigung
auch Bluterhaltung. Sie
neu-
tralisiert bei Gicht u. Rheuma
die Harnsäure und
behebtner-
vöse Zustände, die durch das
Blut bedingt sind.
Brunnenkresse Fl. M. 1.60
Ideales Mittel gegen
Hautaus-
schläge, Skropheln, ferner geg.
Appetitlosigkeit undBlutarmut.
Fl. M. 1.54
Gurke
Gurke hat einen groß.
Basen-
überschuß, Reichtum an
Er-
gänzungsstoffen, wirkt günstig
auf Darm, Nieren, Lunge, Haut.
Huflatlich Fl. M. 1.50
überaus reich an organischen
Säuren, geg. Bronchialkatarrh,
Brust- u. Lungenerkrankungen
Johanniskrauf Fl. M.1.60
ist bekannt als ein gutes
Ner-
venmittel, beseitigt nervöse
Kopfschmerzen, sowie alle
Fieber, Schmerzen u. Krämpfe
Perner bei Bettnässen der
Kinder, Ischias, Gicht, Rheuma,
Nierenleiden.
Knoblauch Fl. M. 1.50
behebtVerdauungs-Schwächen,
erwärmt den Magen,
verhin-
dert Fäulnis und Gärung.
Magenversäuerung, reinigt der
Darmkanal. Setzt den
Blut=
druck herab, darum bei Ar
Cerienverkalkung besonders
wichtig.
Knoblauch-Zwiebeltroplen Fl. 2.70
Besonders geeignet für
Knob-
lauch-Zwiebel-Kuren,
vorzüg-
liches Mittel bei
Arterien-
verkalkung, unreinem Blut,
Magen- und Darmkatarrhen.
Löwenzahn Fl. M 1.50
wertvollstes Frühjahrsmitte
für alle, besonders bei
Leber-
krankheiten Gelbsucht, Gallen
steinen, Leicht abführend, stark
blutreinigend.
Meerrettlch Fl. M. 1.80
das Beste bei Gicht und
Rheu-
ma, sehr stark Harnsäure
aus-
scheidend.
Möhre
Fl. M. 1.25
wirkt blutreinigend, beseitig
englische Krankheit u. Bleich-
sucht bei Kindern, ist ein
hoch-
wertiges Nahrungs- und
Er-
gänzungsmittel im
Wachstums-
alter.
Rektich
Fl. M. 1.50
Seit altersher bekannt als Mittel
gegen Gallen-, Nieren- und
Blasensteine.
Rote Beete Fl. M. 1.50
(Rote Rüben). Ein ausgezeichn.
Kräftigungsmittel für Kinder.
Schafgarbe Fl. M. 1.50
bei Blutgefäß-Schäden, Milz,
Leber, Magenkrämpfen.
Darm-
verschleimg., Nervenschwäche.
Sellerie Fl. M. 1.60
ein gutes Nerven- und
Magen-
mittel, wird ferner bei Nieren-
und Blasenleiden angewandt.
Fl. M. 1.50
Spinat
Dieser Saft ist ein starker
Blut-
bildner, der durch seinen
wirk-
samen Gehalt an Eisen und
Vitamin A und in Verbindung
mit dem Chlorophyll-Reichtum
eine außerordentliche
Säftever-
besserung herbeiführt. Für
Kinderernährung sehr geeignet;
geschwächten Personen sehr zu
empfehlen.
Spitzwegerich Fl. M. 1.60
Dieser Saft dürfte eigentlich in
keinem Haushalt Fehlen. Er ist
ausgezeichnet geg.
Erkältungs-
krankheiten jed. Art. Seit alters
bekannt als Lungenmittel.
Tomate Fl. M. 1.60
enthält viel Phosphor, Kalzium
und Kalium und vor allem
sämt-
liche Vitamine sowie reichlich
organische Nährsalze. Sie ist
eine Nerven- und Blutnahrung
ersten Ranges.
Wachelder Fl. M. 1.80
bekanntes und bewährtes
Fruh-
jahrs-Hausmittel, Nieren,
Le-
ber- und Blasenreinigend.
Wermut Fl. M. 1.60
Altbekannt als Magenmittel.
Ubt eine belehende Wirkung
auf den Magen aus, beseitigt
die Folgen von Magenleiden.
Zinnkraut Fl. M. 1.60
besonders wertvoller Saft für
alle Atmungsleiden, macht die
Lunge gegen Tuberkeln
wider-
standsfähig, ferner bei Blasen-,
Nieren-, Steinleiden,
Verwun-
dungen, offenen Füßen,
Kno-
chenfraß.
Zwiebel Fl. M. 1.50
uraltes Volksheilmittel. Gegen
alle Atemschäden, Erkältung,
Brust-, Magen- und
Darm-
katarrhe, fäulnishindernd.
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AIIOIIIOT
Freitag, 13. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 101 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 13. April 1934.
Aufruf
zur Erhalkung und zum Ausbau unſerer einheimiſchen
Kunſtinſtikuke.
Die Darmſtädter Einwohnerſchaft iſt von jeher mit Recht ſtolz
geweſen auf den außergewöhnlichen Ruf, den ihre Heimatſtadt als
Kunſtſtätte und beſonders auch als Muſikſtadt weit über die
Grenzen unſeres Vaterlandes hinaus genoß. Die geſchichtliche
Ent=
wicklung unſerer Stadt gab großen Meiſtern der Kunſt die
Mög=
lichkeit, den Grundſtock zu einer Kulturſtätte beſonderer Prägung
zu legen, von der man überall mit größter Achtung ſprach.
Krieg. Inflation und Mißwirtſchaft konnten die Bewohner
unſerer Vaterſtadt nicht davon abhalten, auch über die ſchlechteſten
Zeiten hinaus alles daranzuſetzen, um unſere Kulturgüter zu
er=
halten. Als die Not am größten war, erſtand uns Deutſchen ein
Führer, der nicht nur das geſamte Volk vor dem gänzlichen
Un=
tergang bewahrte, ſondern in uns allen wieder den feſten Glauben
an eine beſſere Zukunft erſtehen ließ. Das berechtigt auch die
Darmſtädter Einwohnerſchaft zu Hoffnungen auf das
Wiederauf=
blühen unſeres heimiſchen Kunſtlebens.
Es iſt daher notwendig, daß uns Darmſtädtern die Erhaltung
und der Aufbau unſerer heimiſchen Kunſtinſtitute am Herzen liegt,
zum Nutzen des im neuen Deutſchland beſonders gepflegten
Kul=
turlebens, an dem heute alle Volksgenoſſen teilnehmen.
Im Kranz der rhein=mainiſchen Städte ſoll daher auch hier
wieder ein echtes und durchaus deutſch empfundenes
Kunſtleben erblühen, in dem die Muſik, die uns allen nahe
liegt, eine Stätte ſorgſamſter Pflege findet. Dazu iſt aber
die hingebende Unterſtützung aller Einrichtungen, die der
Muſikpflege dienen — ganz beſonders aber des Heſſiſchen
Landestheaters und der Städt. Akademie für Tonkunſt —
durch alle Kreiſe unſerer Bevölkerung notwendig.
Die Bevölkerung unſerer Stadt bitte ich daher dringend, mit
mir zuſammen auf die Erhaltung und den Ausbau unſerer
einhei=
miſchen Kunſtinſtitute bedacht zu ſein und an den Darbietungen
des Kunſt= und Kulturſchaffens in unſerer Heimatſtadt wieder mit
der Lebhaftigkeit, Anteil zu nehmen, die beſte Darmſtädtiſche
Ueberlieferung iſt.
Wamboldt,
Kreisleiter und Kommiſſ. Oberbürgermeiſter.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde Oberforſtrat Karl Eckhard zu Darmſtadt
auf Grund der Beſtimmungen in § 3 der Verordnung vom 2.
De=
zember 1905, betr. die Prüfungskommiſſion für das Finanz= und
techniſche Fach zum Mitglied der Prüfungskommiſſion für das
Forſtfach.
Aufgehoben wurde am 27. Februar 1934 die am 26.
Septem=
ber 1933 gemäß § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Be=
rufsbeamtentums vom 7. 4. 1933 ausgeſprochene Dienſtentlaſſung
des Juſtizſekretärs in Darmſtadt Wilhelm Karl Schäfer.
Verſetzt wurde auf Grund des § 5 des Geſetzes zur
Wiederher=
ſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. 4. 1933 (RGBl. I, S. 175)
der Kanzliſt bei dem Kreisamt Oppenheim Karl Kuſch mit
Wir=
kung vom 1. April 1934 in die Stelle eines Kanzliſten bei dem
Kreisamt Schotten.
In den Ruheſtand verſetzt wurden mit Wirkung vom 1. April
1934 der Vermeſſungsoberinſpektor Peter Kumpf zu Bensheim
a. d. B., unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten treuen
Dienſte; mit Wirkung vom 1 Juli 1934 der Miniſterialrat bei
der Miniſterialabteilung Id (Finanzen) Rudolf Reuling,
un=
ter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen treuen
Dienſte und unter beſonderer Würdigung des im nationalen
In=
tereſſe bekundeten Opferſinnes; die Gewerberäte bei der
Dampf=
keſſelinſpektion zu Darmſtadt Karl Kraemer und Wilhelm
Emil Hugo Specht, beide mit Wirkung vom 1. Juli 1934; der
Oberfinanzrat bei der Miniſterialabteilung Id (Finanzen)
Wil=
helm Lucius mit Wirkung vom 1. April 1934; der
Bauinſpek=
tor beim Hochbauamt Mainz, Zweigſtelle Bingen, Heinrich
Schlapp und der Oberlandmeſſer Philipp Buxbaum beim
Vermeſſungsamt in Michelſtadt i. Odw. vom 1. Juli 1934, die drei
letzten gemäß § 5 (2) des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Be=
rufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. S. 175), unter
Aner=
kennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte, ſämtlich auf
Nach=
ſuchen; am 19. März 1934, auf Grund des § 6 des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933
(RGBl. I, S. 175), in der Faſſung des Geſetzes vom 23. Juni 1933
(RGBl. I, S. 389), infolge Auflöſung des Pädagogiſchen Inſtituts
zu Mainz der ordentliche Profeſſor für Philoſophie, Pädagogik und
Pſychologie an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt Dr. Hugo
Dingler, unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten
Dienſte mit Wirkung vom 1. Juli 1934 an; auf Grund von § 6
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
4. 1933 (RGBl. I, 175) der Förſter zu Meſſeler Falltorhaus
Martin Iſidor Wex, mit Wirkung vom 1. April 1935, der
För=
ſter zu Gundhof, Friedrich Waldſchmidt, der Förſter zu
Gorx=
heim Ludwig Schick, beide mit Wirkung vom 1. Oktober 1934.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Freitag
13. April
Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr. D 19 dazu
Kinderreiche Mütter Nummer arten 251—350.
Alle gegen Einen — Einer für Alle. 0 50—4.50
Samstag
14. April
Anf. 19½, Ende gegen 22½ Uhr E21, dazu
Kinderreiche Mütter Nummerkarten 451—500.
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.70—5.:0
Anf. 191,, Ende gegen 23 Uhr. 4 20
Sonntag
Preiſe 0.50—4.50
15. April / Julius Caeſar.
Kleines Haus
Freitag
13. April
Anf.20 Ende geg 22½ Uhr. Außer Miete), dazu
Kinderreiche Mütter Nummerkarten 351—450.
Preiſe 0.86—4 50
La Traviata.
Anf 19½, Ende gegen 22 Uhr. (Außer Miete)
Kee
Preiſe 0.70—3. 80
14. April Krach um Jolanthe
Anf. 19½, nde geg. 2234 Uhr. Zuſatzi IV11
Sonntag
Preiſe 0.80—4.50
15. April La Traviata.
Gäſte im Heſſiſchen Landestheater. In der heute abend
Em Kleinen Haus ſtattfindenden Wiederholung von „La Tra=
Diata” ſingt die Partie der Violetta Luzi Hildegard Gorgus vom
Stadttheater Breslau als Gaſt auf Anſtellung.
Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters Han=
Res Stelzer, der in München in der Dietrich=Eckart=Feier
pes Prinzregenten=Theaters mit ſtärkſtem Erfolg gaſtierte, wurde
ür die kommende Spielzeit an das Heſſiſche Landestheater in
Darmſtadt als Darſteller jugendlicher Rollen verpflichtet.
Zielflug eines Segelfliegers
über 80 Kilometer Entfernung.
Der durch ſeine Thermikſegelflüge in den letzten Wochen bekannt
gewordene Pilot Wiegmeier vom Forſchungsinſtitut für
Segel=
flug ließ ſich am Mittwoch gegen Mittag auf dem „Präſident”,
einer Konſtruktion von Lippiſch, über dem Griesheimer
Uebungs=
platz hochſchleppen, gewann nach dem Ausklinken ſtändig an Höhe
Segel=Pilot Wiegmeier.
und verſchwand bald nach Norden. Geſtern morgen traf die
Nach=
richt ein, daß Wiegmeier bei Braunfels im Lahntal, ſeinem
Heimatort, gelandet ſei. Die Flugſtrecke beträgt etwa 80 Km.
Der hervorragende Pilot iſt alſo, wie er bei ſeinem Start
ange=
kündigt hatte, tatſächlich „mal ein bißchen
heimgeflo=
gen‟. Die geſchickte Ausnutzung der Warmluftſtrömungen und
Wolkenwinde eröffnet alſo, wie man ſieht, ein ganz neues Gebiet
einer Art Segelflugtouriſtik, bei der man mit einiger
Be=
ſtimmtheit den vorgenommenen Zielort erreichen kann.
ie Mukker, rekket das Kind!
es der NS. Volkswohlfahrk gelingk!
Spenden bitten wir auf das Konto der
Kreis=
amtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt
Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe
einzu=
zahlen.
Haus= und Skraßenſammlung der Inneren Miſſion
vom 14. bis 20. April.
Den Plan eines Volkstages der Inneren Miſſion begrüße
ich als ein Zeichen der Volksverbundenheit und tätiger
Nächſten=
liebe der Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Die Innere Miſſion
ſteht vor großen Aufgaben. Möge es ihr gelingen, alle
evange=
liſchen Kreiſe zu einer Opfertat aufzurufen.
gez. Frick. Reichsminiſter des Innern.
Volkstag der Inneren Miſſion. Bei der Straßenſammlung
kommt an Stelle eines Bernſteinabzeichens eine Plakette ähnlich
der Art, wie ſie bei der Sammlung des VDA. für das
Winter=
hilfswerk verwendet wurde, nur mit dem Aufdruck des Inneren
Miſſions=Abzeichens über Deutſchland zum Verkauf.
Ein Aufomobil Modell 1898.
Ein merkwürdiges Gefährt, das vor dem Hotel Traube parkte,
erregte geſtern die Aufmerkſamkeit der Darmſtädter. Es war ein
Benz=Kraftwagen, „Modell 1898” 4½ HP! Der NSKK.=Mann
Walter Lück hat ſich am 5. Oktober v. J. mit dieſem
abenteuer=
lichen Vehikel von Bad Neuenahr aus auf die Reiſe begeben, die
über 5000 Kilometer durch ganz Deutſchland führt. Tapfer hat
dieſer Kraftwagen=Veteran, mit dem ſich immerhin noch die
reſpektable Höchſtgeſchwindigkeit von 35 Stundenkilometern
er=
reichen läßt, während der 3 Wintermonate der Unbill von Eis und
Schnee getrotzt. Am 4. Februar nahm ihn der Führer in München
in Augenſchein. Jetzt ſind ſchon 4300 Kilometer der Fahrt
zurück=
gelegt, die reſtlichen 700 Kilometer werden über Würzburg,
Eiſenach, Göttingen, Kaſſel, Frankfurt wieder an den
Ausgangs=
punkt Bad Neuenahr zurückführen. — Zweck der Fahrt iſt
Wer=
bung für den Aufbau der deutſchen Kraftverkehrswirtſchaft.
— Ehrung von treuen Hausangeſtellten. Der
Hausfrauen=
bund veranſtaltet auch in dieſem Jahre wieder eine Feier zur
Ehrung treuer Hausangeſtellten, die mindeſtens 10 Jahr in einem
Haushalt tätig waren. Dieſes Feſt der Treue wird am
Diens=
tag, den 8. Mai, auf dem Heilig=Kreuz ſtattfinden. Wir bitten
alle Hausfrauen, ihre treuen Hausangeſtellten zur Feier in
un=
ſerer Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7. anzumelden. Sprechſtunden
von 10 bis 12.30 Uhr, außer Samstags.
Die Bekämpfung der Schnakenplage. Zur Bekämpfung der
Schnakenplage wird empfohlen, das in § 3 der Polizeiverordnung
vom 6. Februar 1913 vorgeſchriebene Uebergießen der Brutſtätten
mit Saprol uſw. (wozu die Eigentümer oder, falls das
Grund=
ſtück vermietet oder verpachtet iſt, der Mieter oder Pächter
ver=
pflichtet iſt) alsbald ſorgfältig vorzunehmen. Eine dünne Schicht
Saprol. Petroleum und dergleichen auf den Abwaſſer= und
Jauche=
gruben genügt, um alle Larven in wenigen Minuten zu
ver=
nichten. Es iſt auch zweckmäßig, dieſe Gruben mit Sackleinen zu
überdecken, um das Eindringen der eierablegenden Schnaken zu
verhindern.
60jährige Verbandsfeier der Kriegerkameradſchaft
Hafſia, Landesverband Heſſen=Darmſtadt.
Am 9., 10. und 11. Juni findet in Darmſtadt die Feier des
60jährigen Beſtehens der Kriegerkameradſchaft Haſſia ſtatt. Dem
Feſtzug, der den Glanzpunkt der Feſttage bildet, wird der
Leit=
gedanke „Volk und Wehrmacht” zugrunde liegen. Große
Hauptwagen werden dies betonen und das Ganze eindrucksvoll
gliedern. Die Feſtwagen bzw. Feſtgruppen werden
zuſammenge=
ſtellt nach den Entwürfen des Kunſtmalers Hohmann=Darmſtadt.
Die Heſſiſchen Regimenter marſchieren in ihren hiſtoriſchen
Uni=
formen und umrahmen die bunten Aufzüge der Vereine und
In=
nungen, die ihre eigenen Wagen ſtellen. Der Zug erreicht ſeinen
Höhepunkt in der Verherrlichung unſerer großen Führer, des
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchalls von Hindenburg und des
Volkskanzlers Adolf Hitler als Schützer des Friedens.
Zweite Sonder=Veranſtalkung
des Amkes für NS.-Volkswohlfahrt Darmſtadt.
Die NS. Volkswohlfahrt ruft zu ihrer 2. Sonder=
Veranſtal=
tung, die am Samstag, den 14. April, abends 8 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau, im Rahmen eines Bunten Abends
mit Tanz ſtattfindet. Ein ungewöhnlich reichhaltiges
Pro=
gramm verſpricht den Beſuchern einige Stunden beſter
Unter=
haltung.
Die Vortragsfolge bringt in buntem Wechſel muſikaliſche
Dar=
bietungen, Geſangsvorträge und Tanzvorführungen.
Den muſikaliſchen Teil hat das Muſikkorps der Heſſiſchen
Lan=
despolizei, unter Leitung von Muſikmeiſter H. Buslau,
über=
nommen. Opernſängerin Kuhn=Liebel wird Arien aus den
Opern „Mignon” und „Evangelimann”, ferner Lieder von Loewe
und Frommer ſingen. Konzertſängerin Horn=Stoll wird in
Geſangsvorträgen von Max Reger und Richard Strauß, ſowie in
Duetten aus den Opern „Zauberflöte” und „Figaro”, zuſammen
mit Opernſänger Johannes Drath, ihr Können unter Beweis
ſtellen. Herr Drath wird fernerhin Lieder von Richard Strauß
zum Vortrag bringen.
Im tänzeriſchen Teil des Programms dürften die
Darbie=
tungen der Schülerinen der Tanzſchule Aenne und Milly
Reiß von beſonderem Intereſſe ſein. Weiterhin werden die
Ge=
ſchwiſter Reiß zuſammen mit den Tänzern Willimzig und
Kern vom Heſſ. Landestheater Tänze zur Vorführung bringen.
Die Begleitung der Geſangsvorträge am Flügel hat Herr
Dietrich übernommen.
Durch heitere Vorträge wird das bekannte „Humoriſtiſche
Quartett” des Heſſiſchen Landestheaters, das für den Abend
gewonnen wurde, zur Hebung der Stimmung beitragen. Als
An=
ſager und Rezitator hat ſich Herr Walter Mundt zur
Ver=
fügung geſtellt.
Nach Abſchluß des Programms werden zwei Kapellen
zum Tanz aufſpielen. Die Tanzkapelle Lola wird hierbei
mit=
wirken.
Die ſorgfältig ausgewählten Darbietungen der Vortragsfolge
verbürgen einen künſtleriſchen Genuß. Der Eintrittspreis von
„nur 50 Pfennigen muß in Anbetracht des Gebotenen als
außerordentlich niedrig bezeichnet werden.
Die NS. Volkswohlfahrt hat in dieſem Sommer große
Auf=
gaben zu erfüllen. Insbeſondere das großzügige Hilfswerk
Mut=
ter und Kind kann nur mit Erfolg durchgeführt werden, wenn
jeder Volksgenoſſe an ſeinem Teil zu dem Gelingen beiträgt. Durch
den Beſuch obiger Veranſtaltung iſt jedem Gelegenheit geboten,
zur Verwirklichung der großen Ziele der NS. Volkswohlfahrt
bei=
zutragen.
Daher kommt alle am Samstag zu dem
Bunten Abend der NSV. in den Städtiſchen
Saalbau!
Karten ſind im Vorverkauf bei Muſik=Arnold, Ernſt=
Lud=
wigsſtraße, im Verkehrsbüro, bei Hugo de Waal, bei der
Kreis=
amtsleitung. Wilheiminenſtraße 34, und ſämtlichen Ortsgruppen
der NS. Volkswohlfahrt zu haben.
Reichs=Berufswekkkämpfe.
Die Reichsberufswettkämpfe für die Gruppe Gartenbau
fin=
den am Samstag, dem 14. April, ſtatt.
Die Wettkämpfer der Bezirksgruppe Darmſtadt treten um
8.10 Uhr auf dem Paradeplatz an.
Wettkampfleiter: Gartenbautechniker Eugen Gündler,
Wilhel=
minenplatz 1.
Die Wettkämpfe werden durchgeführt in der Stadtgärtnerei
und in der Kyritzſchule.
— Liedertafel=Konzert am 16. April im Großen Haus des Heſſ.
Landestheaters. Im erſten Teil der Vortragsfolge (Ständelieder)
ſingt der Männerchor zu Eingang des Konzertes zwei Chöre, die
urdeutſches Weſen charakteriſieren: „Hammerlied” von Arthur
Stubbe und „Freiwillige her” von Johann Brahms, ferner eine
Gruppe „Soldatenlieder und eine Gruppe „luſtige Jägerlieder .
Bei letzteren dürfte ſelbſtverſtändlich der unverwüſtliche „Jäger
aus Kurpfalz” in der ſchmiſſigen, einzigartigen chormuſikaliſchen
Bearbeitung von A. v. Othegraven nicht fehlen. Weiter enthält
die Vortragsfolge noch in ſehr klaſſiſcher Bearbeitung für
Männer=
chor das „Siebenbürgiſche Jägerlied” von Joſef Schwarz, dem
un=
vergeßlichen Leiter des Kölner Männergeſangvereins und „
Mar=
ſchieren” von Johann Brahms. — Im zweiten Teil iſt Frohſinn
Trumpf. Der Frauenchor eröffnet den Reigen mit dem
kantaten=
artigen Werk: Hymne an den Frohſinn” von Joſ. Haas, für drei
Stimmen mit Klavierbegleitung Es folgen zwei gemiſchte Chöre
nach Gedichten von Hermann Löns von Hans Lang: Abſage‟
und der „Kuckuck”, zwei Kabinettſtückchen polyphoner Satzkunſt.
Hans Lang, ein Schüler von Thuille, lebt in Fürth in Bayern.
Er wurde vor einigen Jahren gelegentlich der Nürnberger
Sän=
gerwoche entdeckt. Neben urwüchſiger Muſikailtät und ſeltenem
Können bezeugen alle ſeine Arbeiten, daß er die ganz ſeltene Gabe
beſitzt „choriſch” zu muſizieren. Den Abſchluß bilden zwei Chöre
für Sopran, Tenor, Bariton und Baß des leider zu früh
verſtor=
benen Erfurter Meiſters Profeſſor W. Rinkens „An den
Jüng=
ling” und „Ein Spielmann iſt aus Franken kommen” beides
Per=
len köſtlichen Humors und Meiſterſtücke choriſcher Satzkunſt.
Da=
zwiſchen ſingt Opernſänger Heinrich Blaſel mit Kapellmeiſter Fritz
Bohne am Flügel ausgewählte Lieder und Arien anerkannter
Meiſter.
— Muſikaliſche Feierſtunde in der Stadtmiſſion. Am
Sonn=
tag, dem 15. April, werden die Stadtmiſſionschöre im großen
Saale des Evangeliſchen Vereinshauſes. Mühlſtraße 24. eine
muſikaliſche Feierſtunde veranſtalten. Neben Darbietungen des
Poſaunenchors wird vor allen Dingen der Gemiſchte Chor das
Programm beſtreiten. Außerdem werden ein Männerchor und
ein Frauenchor bei der Veranſtaltung mitwirken. Im
Mittel=
punkt des Programms ſteht eine bibliſche Anſprache von Herrn
Prediger Neuber=Eberſtadt.
Lärmperhütung bei Transport ſchwerer Metallgegenſtände.
Bei dem Auf= und Abladen, ſowie dem Transport mancher
Gegen=
ſtände, wie eiſerne Träger, Metallröhren, Stangen, Bleche und
Ketten entſteht leicht ein ſtörender Lärm, der durch geeignete
Maß=
nahmen, vermieden oder wenigſtens auf ein Mindeſtmaß
einge=
ſchränkt werden kann. Im Intereſſe des Publikums muß hierauf
immer wieder hingewieſen werden, zumal auch eine
Polizeiver=
ordnung vom 18. Auguſt 1931 die erwähnten Maßnahmen
aus=
drücklich vorſchreibt.
e Luft rauh. Darum schüfzen und pflegen Sie Ihre Haut mit
aber
3 Stück 85 Pfg.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 101
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. April 1934
Deutſchland — der Garten unſeres Volkes.
Schöne Heimak!
Verſammlung des Garkenbauvereins Darmſtadt e. B.
Im Fürſtenſaal, der bis zum letzten Platz beſetzt war, wurde
geſtern abend die Monatsverſammlung des Gartenbauvereins
Darmſtadt e. V. abgehalten. All die Freunde der Blumen und
Natur hatten ſich eingefunden, um Anregungen zu ſchöpfen aus
dieſer Zuſammenkunft gleichgeſinnter Menſchen, und dem
inter=
sſſanten Lichtbildervortrag zu lauſchen, der im Mittelpunkt der
Tagesordnung ſtand.
Reg.=Rat Schäfer wies nach herzlichen Begrüßungsworten
darauf hin, daß der Gartenbauverein Darmſtadt e. V. nun 99
Jahre beſtehe und im nächſten Jahre ſein hundertjähriges
Jubi=
läum in größerem Rahmen feiern könne. Er gab dann einige
interne Mitteilungen, u. a., daß die neuen Satzungen des
Ver=
eins vorliegen und daß die Monatsverſammlung im Mai noch
bekannt gegeben wird.
Anſchließend hielt Vereinsführer Dr. Heil ſeinen von tiefer Liebe
zu Heimat und Natur getragenen fachmänniſchen
Lichtbildervor=
trag über das Thema „Deutſchland — der Garten unſeres
Vol=
kes”. Wenn es uns jetzt bei ſteigender Sonne mächtig und
trieb=
haft hinauszieht, um die kraftvolle Auferſtehung der Natur
mit=
zuerleben, dann wird oft der Wunſch in uns wach, ein Stückchen
dieſes Wunders in der deutſchen Landſchaft einzufangen, um es
ganz nahe bei uns zu haben. Wie ſchlicht und aus deutſcher Seele
tief empfunden ſpricht dieſes Sehnen und zugleich die Erfüllung
dieſes Sehnens aus den Worten: „Ich grubs mit allen Würzlein
aus. zum Garten trug ichs am hübſchen Haus”.
Aber wie oft kommt nach dieſem verheißungsvollen Beginnen
die bittere Enttäuſchung! Dieſe oder jene Pflanze, die als
Er=
innerung an eine ſchöne Wanderung mitgenommen wurde in den
Garten, trauert, ſie will ſich nicht mehr erholen, ſie verdorrt und
ſtirbt
Mancherlei kann daran ſchuld ſein. Vielleicht haben wir ſie
nicht zur richtigen Zeit umgepflanzt. Beſſer hätten wir ſie, falls
ſie Schmuckwert hat, beim Gärtner gekauft, der ſie in ſachgemäßer
Weiſe aus Samen heranzieht und ſie ſorgfältig für den Garten
vorbereitet. Wir hätten damit auch nicht gegen das
Naturſchutz=
geſetz gehandelt. Iſt es eigentlich nicht eine Schmach und eine
Schande für uns, daß wir die Gebilde der Natur durch ſtrenge
Geſetze vor dem Eingriff und vor der Verwüſtung durch den
Menſchen ſchützen müſſen? Nein, gewiß nicht. Es iſt von keinem
Unkundigen zu verlangen, daß er ohne weiteres weiß, was
drau=
ßen beſonders gehegt und gepflegt werden muß. Aber es iſt
hei=
lige Pflicht der Erziehungsinſtitute, der Vereine und aller, die
mithelfen können, aus den Unkundigen Kundige zu machen, das
heißt Volksgenoſſen, die nicht nur kraft ihres Verſtandes wiſſen,
was ſie draußen in der Natur zu tun und zu laſſen haben,
ſon=
dern in denen vor allen Dingen die rechte Ehrfurcht erweckt iſt
vor den Wunderwerken der Schöpfung.
Aber zu dem Garten, am hübſchen Haus: Einer beſtimmten
Pflanzenart iſt nicht, damit gedient, daß ſie ſo ganz allgemein
Erde, Waſſer, Luft, Licht und Wärme bekommt. Sie ſtellt wie
jedes Lebeweſen — der Menſch nicht ausgenommen — eine
Un=
menge kleiner, aber beſtimmter Forderungen an ihre Umwelt.
Anpaſſung iſt bei dem ſtarren Gang der Vererbung nur dem
In=
dividuum, und auch dieſem nur innerhalb ganz beſtimmter
Gren=
zen möglich. Und Umgeſtaltung des Lebensraumes durch die
Lebe=
weſen kann vorübergehend nur dann zu einem Erfolge führen,
wenn dieſe in geſchloſſenen Scharen auftreten. So hat auch hier
letzten Endes die knappe Formel von Blut und Boden ihre
Gül=
tigkeit. Es beſtehen feine geſetzmäßige Beziehungen zwiſchen einer
Gruppe von gleichgearteten Lebeweſen und ihrer geſamten
Um=
gebung, ihrem Lebensraum. Pflanze, Tier und Menſch
können ſich nur dort geſund und kraftvoll
ent=
falten und vor allen Dingen in die Zukunft hinein
erhalten, wenn ihr Blut, das ſich offenbart in ihrer
Geſamthaltung. zu dem Boden, oder erweitert zu
dem geſamten Lebensraum paßt — und
umge=
kehrt. Der Garten und ganz beſonders der Park ſoll ſich in
ſeiner Geſtaltung zwanglos in die Art und das Weſen der
Land=
ſchaft einfügen.
Nach dieſen einleitenden Worten führte der Referent in den
großen Garten unſeres Volkes — Deutſchland! Im Bilde ging
die Wanderung in die Heide Norddeutſchlands, in das Moorgebiet,
des Mittelgebirges zu den Hochmooren der Rhön, in den
Schwarz=
wald, den Bayeriſchen Wald. Ueberall wurden charakteriſtiſche,
wundervolle und anſchauliche Aufnahmen von der Vegetation
ge=
zeigt. Weiter ging die Wanderung ins Hochgebirge, in die
Ober=
rheiniſche Tiefebene, wo namentlich die Gegend am Altrhein und
die „Verlandung” gezeigt wurde. Außerordentlich aufſchlußreich
war die in großen Zügen gezeigte eigenartige Pflanzenwelt und
Vegetation. Redner ſchloß mit den Worten: Es war ſchon immer
ſo, daß der Menſch durch die Beſchäftigung mit der Natur reicher
geworden iſt. Wir können der Natur durch genaue Beobachtungen
und verſuchsmäßige Nachprüfung unſerer Vermutungen
Geheim=
niſſe ablauſchen, deren Kenntnis uns im praktiſchen Leben
weiter=
helfen kann. Hier kann die Wiſſenſchaft der Gärtnerei dienen und
ganz beſonders der berufsſtändiſchen.
Unſere Aufgabe im Gartenbauverein iſt aber nicht die
berufs=
mäßige Steigerung der Gartenkulturen, d. h. die Höherzüchtung
der Nutz= und Zierpflanzenarten. Unſere Aufgabe iſt vielmehr,
beizu=
tragen zur Hebung der Gartenkultur, d. h. im Rahmen der
Deut=
ſchen Geſellſchaft für Gartenkultur mitzuhelfen, die Gartenidee
immer tiefer hineinzutragen in unſer deutſches Volk und damit ein
ſtändig wachſendes Naturverbundenſein zu entwickeln. Viele
unſerer Mitglieder haben keinen Garten, und dennoch können ſie
der Idee förderlich ſein. Wer mithelfen will, iſt herzlich
will=
kommen! Zu dieſer kulturellen Aufgabe gehört auch letzten Endes
die Erziehung des deutſchen Menſchen zur richtigen Einſtellung
gegenüber unſerer Heimat — dem großen Garten unſeres Volkes.
Heil Hitler!
Anſchließend gab Rektor Preßer über einige geſtellte
Fra=
gen ſachlich erſchöpfende Antwort. Der Abend wurde mit der
üblichen Freiverloſung herrlicher lebender Blumen beſchloſſen.
Der Polizeiberichl.
Brandſchaden in Viernheim. Am Samstag, dem 7. April
1934, in den Vormittagsſtunden, iſt in dem Anweſen des
Land=
wirts Valentin Knapp in Viernheim Feuer ausgebrochen. Dabei
iſt die Scheune mit geringen Erntevorräten und der Stall
ein=
geäſchert worden. In der Scheune war Nutzholz und ein
Ernte=
wagen untergebracht, der ebenfalls mitverbrannt iſt. Kngpp war
mit den Erntevorräten und dem Material nicht verſichert. Die
poli=
zeilichen Ermittelungen ergaben, daß der Brand vermutlich
da=
durch entſtanden iſt, daß brennende Funken von einem
Nachbar=
grundſtück, wo zur ſelben Stunde Unkraut verbrannt wurde,
herüberflogen und an dem herumliegenden Stroh uſw. Nahrung
gefunden haben,
Diebſtähle. In der Nacht zum 8. April 1934 wurde an der
Gräfenhäuſer Straße hinter den Bahnanlagen ein
Gartenhäus=
chen erbrochen. Aus dem Gartenhäuschen wurden ein Beil und
eine Anzahl Dahlienknollen geſtohlen.
Am 1. oder 2. 4 1934 wurde aus dem Vorplatz einer
Woh=
nung in einem Hauſe der Mackenſenſtraße ein Photoapparat
ge=
ſtohlen. Es handelt ſich um einen Photoapparat Größe 6 X9,
Marke Welta, der in einem braunen Lederetui ſteckte Perſonen,
die über die vorerwähnten Diebſtähle ſachdienliche Angaben
machen können, werden erſucht, bei dem
Landeskriminalpolizei=
amt Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33, Zimmer Nr. 26, vorzuſprechen,
Verkehrsunfall. Am Mittwoch, dem 11. 4. 1934 ereignete
ſich an der Südoſtecke des Kapellplatzes ein leichter Verkehrsunfall
Der von der Nieder=Ramſtädter Straße kommende und durch die
Kapellſtraße fahrende Führer des Perſonenkraftwagens V8 8966
ſtieß mit dem in entgegengeſetzter Richtung fahrenden Führer
des Perſonenkraftwagen. 18 10901, der nach links in die
Mühl=
ſtraße einbiegen wollte, an der Straßenkreuzung Kapell= und
Mühlſtraße zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß iſt nur
Sach=
ſchaden entſtanden. Ein Straßenbahnzug, der um die fragliche
Zeit kurz vor der Unfallſtelle fuhr, wurde durch das einbiegende
Fahrzeug zum Halten gezwungen. Die Ermittelungen über die
Schuldfrage ſind eingeleitet.
*
Sondergerichk.
Aw. Der 25jährige Maſchinenſchloſſer Guſtav Leinau aus
dem Magdeburgiſchen erhielt vom Sondergericht am Donnerstag
eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren wegen Vergehens
gegen die Verordnung des Reichspräſidenten
zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe auf die
Re=
gierung. Der junge Mann, Anarcho=Syndikaliſt, hatte wegen
einer Unterſchlagung die er im vorigen Jahr beging, das Weite
geſucht und hatte ſich in Paris als politiſcher Flüchtling
niederge=
laſſen. Anſcheinend wurde aber ſogar den Franzoſen ſein Gefaſel,
das jeder ernſthaften Grundlage und Logik entbehrt zuviel, denn
im Frühjahr erſchien er plötzlich wieder in Deutſchland Man ſetzte
ihn zunächſt einmal wegen der Unterſchlagung feſt, und heute hat
er ſich zu verantworten wegen zweier ganz unglaublicher Briefe,
die er an ſeine Schweſter nach Deutſchland ſchrieb, er wäre ſtolz,
ein Landesverräter zu ſein, und er ſchäme ſich nur immer, wenn
er ſagen müſſe, daß er Deutſcher ſei. Heute entblödet er ſich nicht,
zu behaupten er habe ſeine Anſichten revidiert und wolle nun
ver=
ſuchen mitzuhelfen. Dem Gericht tut es leid, daß es über die
geſetz=
liche Höchſtſtrafe von zwei Jahren Gefängnis, die ihm für dieſe
Charakterloſigkeit noch zu milde erſcheint, nicht hinausgehen kann.
Die Kleine Strafkammer verhandelt in zweiter
In=
ſtanz gegen den Offenbacher Georg Rau. In erſter Inſtanz erhiel:
Rau von dem Offenbacher Amtsrichter acht Monate
Gefäng=
nis, weil er bei einem Umzug der SA., in vorderſter Reihe
ſtehend, den vorbeiziehenden Fahnen den Gruß höhniſch grinſend
verweigerte. Sein Verhalten war dabei derart, daß es allen
Um=
ſtehenden auffallen mußte, und auch ſein Verhalten, als man ihn
darüber zur Rede ſtellte, lag ganz in derſelben Linie. Das
Ge=
richt verwirft ſeine Berufung und rechnet ihm lediglich
die Unterſuchungshaft mit zwei Monaten an.
— Der Unterricht in allen höheren Schulen Darmſtadts
be=
ginnt am Dienstag, den 17. April. Nur diejenigen Schüler und
Schülerinnen, die eine Aufnahmeprüfung ablegen müſſen, kommen
am Montag, den 16. April, 9 Uhr, alle übrigen, einſchließlich der
Sextaner, erſt am 17. April, vormittags 8 Uhr.
Zuſammenatbeit zwiſchen NS Frauenſchaft
und Zeutſcher Arbeitsftont.
NSK. Zur Abgrenzung der Arbeitsgebiete und Herbeiführung
einer Zuſammenarbeit hat die Führerin des Deutſchen
Frauen=
werkes, Frau Gertr Scholtz=Klink, mit der Leiterin der
Ver=
bindungsſtelle im Sozialamt der Deutſchen Arbeitsfront, Frl.
Käthe Raumer, eine vorläufige Regelung getroffen, in der
es u. a. heißt:
Der Anſchluß der in den Reichsbetriebsgruppen organiſierten
arbeitenden Frauen an das Deutſche Frauenwerk wird hergeſtellt
durch die Verbindungsſtelle beim Sozialamt der Deutſchen
Ar=
beitsfront. Es wird eine möglichſt enge Zuſammenarbeit zwiſchen
den durch die Verbindungsſtelle vertretenen Gruppen der
Deut=
ſchen Arbeitsfront und der NS.=Frauenſchaft angeſtrebt.
1. Die hauswirtſchaftliche Schulung der
Arbeite=
rinnen, die bisher allein durch das Amt für Frauenſachen im
Ge=
ſamtverband der Deutſchen Arbeiter vorgenommen wurde, ſoll in
Zukunft gemeinſam mit der NS.=Frauenſchaft durchgeführt
wer=
den. Alle bisher beſtehenden Einrichtungen des Amts für
Frauen=
ſachen bleiben in der bisherigen Form erhalten, ſollen aber nach
Bedarf auch der NS.=Frauenſchaft zugänglich gemacht werden,
ſo=
weit es ſich nicht um reine Betriebseinrichtungen handelt. In
denjenigen Orten, in denen hauswirtſchaftliche
Schulungseinrich=
tungen des Amts für Frauenſachen noch nicht oder in
ungenügen=
dem Maße vorhanden ſind, werden ſolche durch die NS.=
Frauen=
ſchaft im Einvernehmen mit den Referentinnen der
Verbindungs=
ſtelle in den Betriebsgruppen eingerichtet. Es iſt dabei darauf
Bedacht zu nehmen, daß die Arbeiterinnen, die ihre Beiträge bei
der Deutſchen Arbeitsfront bezahlen, dieſe notwendigen
Schu=
lungskurſe koſtenlos erhalten; über die finanzielle Regelung in
dieſer Frage zwiſchen Frauenſchaft und Arbeitsfront wird von
Fall zu Fall zwiſchen den beiden entſchieden werden.
2. Bei allen Frauenverſammlungen der
Reichsbetriebsgrup=
pen ſind die Mitglieder der NS.=Frauenſchaft als Gäſte zuzulaſſen
und durch ihre Leitung einzuladen. Ebenſo ſollen die
Veranſtal=
tungen der NS.=Frauenſchaft auch von den Mitgliedern der
Reichs=
betriebsgruppen beſucht werden, ohne daß beiderſeitig eine
Ver=
pflichtung zur Teilnahme an ſolchen Veranſtaltungen beſteht.
3. Den nachgeordneten Dienſtſtellen wird aufgegeben, in jeder
Weiſe dafür zu ſorgen, daß eine freundſchaftliche Zuſammenarbeit
herbeigeführt wird unter Beachtung der beſonderen Aufgaben der
beiden Organiſationen.
gez. Frau Gertrud Scholtz=Klink,
Führerin der NS.=Frauenſchaft,
Führerin des Deutſchen Frauenwerkes,
Leiterin des Deutſchen Frauenarbeitsdienſtes.
gez. Käthe Raumer.
Leiterin des Amtes für Frauenſachen
in der Deutſchen Arbeitsfront.
Der Zeuerſchuhkag in Heſſen.
Die Landesleitung des Verbandes Heſſiſcher Feuerwehren hat
angeordnet, daß auch in dieſem Jahre gemäß den Beſtimmungen
des Deutſchen Feuerwehrverbandes der St. Florianstag (7. Mai)
als Feuerſchutztag von den Feuerwehren im Benehmen mit den
Gemeinden durchgeführt werden ſoll. Von jedem Wehrführer und
Wehrmann wird ſtrengſte Pflichterfüllung erwartet. Der
Feuer=
ſchutztag ſoll die Bevölkerung über Schadenverhütung weitgehend
aufklären. Dieſe bereits ſeit Jahren durchgeführte
Aufklärungs=
arbeit hat gerade bei uns in Heſſen zu einer, ſo weſentlichen
Senkung der Brandfälle geführt, daß die
Brandverſiche=
rungsbeiträge (für 100— RM. Verſicherungskapital) im
Jahre 1933 von 10 auf 7 Pfg. und für das laufende Jahr von
7 auf 5½ Pfg. herabgeſetzt werden konnten.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrats am Montag,
den 16. April, 17 Uhr: 1. Voranſchlag der Stadt Darmſtadt für
1934: 2. Erhebung einer Filialſteuer und Warenhausſteuer für
das Rechnungsjahr 1934; 3. Umbau des Hauſes Bismarckſtr. 38
zu drei Wohnungen für Krankenhausärzte; 4. Fußſteigherſtellung
in der Ruthsſtraße; 5. Zuſammenſetzung des Kuratoriums der
Maſchinenbau= und Gewerbeſchule.
Aus drr A99Ap.
Kreisleitung Darmſtadt.
Ortsgruppe Gervinus.
Die Zelle 5 der Ortsgruppe hält am Freitag, dem 13. April=
1934, abends 8.30 Uhr, im Lokal Rehberger ihren
Zellenſprech=
abend ab. Pflicht eines Pg. iſt es, zu dieſem Abend zu
er=
ſcheinen. Entſchuldigungen (nur in dringenden Fällen) ſind dem
zuſtändigen Blockwart zu übergeben. Ich mache es den
Partei=
genoſſen zur Pflicht, Gäſte einzuführen.
NS. Frauenſchaft, Kreisleitung.
Eine Beſprechung der Ortsgruppenleiterinnen von Darmſtadt=
Stadt findet am Freitag, den 13. April. nachmittags 4 Uhr, im
Braunen Haus, Rheinſtraße 48, ſtatt.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Gervinus.
Am Freitag, den 13. April, findet im Vereinshaus „
Feier=
abend” ein Arbeitsabend der Ortsgruppe Gervinus ſtatt.
NS. Kriegsopferverſorgung der Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Samstag, den 14. April 1934, abends 8.15 Uhr. findet ein
Kameradſchaftsabend des Stützpunktes III im Hanauer Hof.
Hein=
heimerſtraße, ſtatt. Erſcheinen der Kameraden und Kameraden=
Frauen zu dieſem Kameradſchaftsabend iſt Pflicht.
NS. Kriegsopferverſorgung der Ortsgruppe Darmſtadt.
Sämtliche Stützpunktleiter werden gebeten, ſich alsbald im
Büro der Ortsgruppe, Hindenburg=Straße 39, zu melden zwecks
Saarkundgebung am 17. April 1934.
Kampfbund für Deutſche Kultur.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Monatsbeiträge
bis ſpäteſtens 20, jeden Monats zu entrichten ſind bei
Buchhand=
lung Carius, Schulſtraße 10. Pünktliche Innehaltung, notwendig,
da die anteiligen Beträge an die Reichsleitung abgeführt werden
müſſen.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt: Freitag. 13. 4.:
Wixhau=
ſen. Redner: Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert.
Wegen der Tagung der Propagandaleiter am Sonntag, den
15. d. M., in Frankfurt a. M., fällt der Sonderlehrgang mit
Red=
nerſchulung für Schulungsobmänner aus.
Jungvolk, Jungbann 1/115 Flandern.
1 Samstag, am 14. April, tritt der geſamte Jungbann
fähn=
leinweiſe am Steubenplatz an.
2. Der Jungbannführer iſt in Zukunft nur noch nachmittags
zwiſchen 5 und 7 Uhr auf dem Jungbann. Landgraf=Philipp=
An=
lage 7, zu ſprechen. Das gilt auch ausnahmslos für alle
Ange=
hörigen des Jungvolks.
NSDAP., Kreisleitung Bensheim.
Ortsgruppe Jugenheim.
Am Freitag, 13. April, Zellenabend der Zelle B im
Par=
teilokal Eyriſch, abends 8.30 Uhr. Erſcheinen der Mitglieder iſt
Pflicht, Gäſte willkommen. Entſchuldigungen nur ſchriftlich an
den zuſtändigen Blockwart unter Angabe des Grundes.
NSDAP., Kreisleitung Groß=Gerau.
Am Freitag, 13. April. findet im Hotel „Zur Krone‟, Groß=
Gerau, abends 8.45 Uhr, eine Tagung ſämtlicher Ortsgruppen=
und Stützpunkt=Propagandawarte ſtatt. Unbedingtes Erſcheinen
iſt erforderlich. Entſchuldigungen werden keine entgegengenommen.
Der Dank der Saar=Sporkler.
Dem FC. „Union‟ Darmſtadt ging von der an Oſtern hier
zum Spiel und einer Saarkundgebung weilenden „Sportfreunden
Rehlingen” folgendes Schreiben zu:
„Liebe deutſche Sportkameraden!
Leider konnte ich Ihnen wegen Arbeitsüberhäufung nicht
früher ſchreiben. Ich erlaube mir hiermit, Ihnen allen, liebe
deutſche Sportkameraden, im Auftrag unſerer 1. Mannſchaft,
ſämtlicher Reiſebegleiter, der ganzen hieſigen Sportsanhänger
wie auch der ganzen Bevölkerung unſeres Ortes den
allerherzlich=
ſten Dank auszuſprechen für all das Gute, das Sie uns bereitet
haben. Die ganze Bevölkerung hierſelbſt hat ſich herzlich
ge=
freut, daß es uns bei Euch ſo gut gegangen iſt. Ueberall hörte
man die Worte der Zurückgebliebenen: Hätten wir das gewußt,
wir wären auch mitgefahren.” Man wird ſich hier in Rehlingen
noch lange über die herrliche Fahrt und die verbrachten ſchönen
Tage bei Ihnen unterhalten. Sämtliche Perſonen waren über
die Aufnahme, die Unterbringung und über die Behandlung
ſei=
tens ihrer Quartierherren geradezu begeiſtert, denn überall
wur=
den ſie mit freudigen Armen begrüßt. Nur ſchade, daß es uns
nicht vergönnt iſt, Sie, liebe Brüder, ſchon in dieſem Jahre
hier=
ſelbſt zu empfangen und Ihnen alles Gute, das Sie uns erwieſen
haben zurückzuerweiſen, denn wie Sie ja wiſſen ſind unter der
Herrſchaft der Regierungskommiſſion alle Empfänge Aufmärſche
uſw. verboten. Wir werden aber das Jahr 1935 alle ſehnſüchtig
erwarten, wo wir mit Euch lieben Brüdern und unſerem
Vater=
lande vereint ſind, und Sie hier empfangen können, damit wir
Ihnen das uns Erwieſene vergelten könnten. Den Spielern wie
auch allen anderen Fahrtteilnehmern wird dieſe Fahrt ein
immer=
währendes Erlebnis ſein. Nehmen Sie alſo unſeren herzlichſten
Dank hin. und in der Annahme, mit Ihnen innigſte
Freund=
ſchaft geſchloſſen zu haben, grüßen wir Sie, liebe
Sportskamera=
den, mit deutſchem Sportgruß. Heil Hitler! Sportfreunde
Reh=
lingen, J. A. Braun, Geſchäftsführer.”
In einem weiteren Schreiben wird dem „Union”=
Geſchäfts=
führer Hinze noch perſönlicher Dank ausgeſprochen.
— Reichsverband deutſcher Schriftſteller. Es ſei darauf
hin=
gewieſen, daß bei der Gründungsveranſtaltung der Ortsgruppe
des RdS. am Samstag, 14. d. M., (Neckarſtraße 3) nach den
geſchäftlichen Dingen drei hieſige Dichter aus ihren Werken
vor=
leſen: Dr. Paul Appel, Ernſt Eimer, Erich v. Hartz
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der Volksbund für das Deutſchtum im
Aus=
land macht ſeine Mitglieder auf den „Deutſchen
Saar=
abend”, in der Feſthalle, am 17. April 20 Uhr aufmerkſam.
Für Vorſtand und Arbeitsgemeinſchaft Pflichtbeſuch! Nächſte
Zu=
ſammenkünfte: Dienstag, 17. April, und Mittwoch, 18. April
Vereinigung von Katzenfreunden. Heute, 20 Uhr,
Monatsverſammlung im Fürſtenſaal (Chriſt). Ausgabe unſerer
Zeitung. Freunde willkommen. Eintritt frei.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Deutſchgläubige freireligiöſe Gemeinde.
Ueber das Thema. Der Kampf um den deutſchen Glauben” ſpricht
am 14. April, 20 Uhr, im Hauſe der Arbeit, Dr. Hermann
Bud=
denſieg, nicht Buddenrieg.
Wie die Saat,
ſo die Ernte.—
wie die Ernährung,
ſo die Kräfte!
Flocken
enthalten wortvollo Nährſtoffe.
ſie ſchmocken ausgezeichnet, bilden Blut und Muskeln und gehören darum auf jeden Frühſtückstiſch.
Ke
Freitag, 13. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Kreisbauernſchaft Skarkenburg=Süd.
Eb. Im Anſchluß an die Bildung der Kreisbauernſchaft
Star=
kenburg=Nord (über die wir bereits geſtern berichtet haben) iſt
im Rahmen der Neuorganiſierung des Reichsnährſtandes auch
eine Kreisbauernſchaft Starkenburg=Süd gebildet worden. Die
Kreisbauernſchaft Starkenburg=Süd umfaßt die Kreiſe
Heppen=
heim, Bensheim und Erbach. Zum Führer dieſer Kreisbauernſchaft
wurde Bauer Friedrich Reinheimer in Reiſen i. Odw.
er=
nannt. Die Geſchäftsſtelle, befindet ſich im Landwirtſchaftsamt in
Heppenheim und iſt für alle Angelegenheiten der Bauern und
Landwirte in den drei genannten Kreiſen zuſtändig.
Dg. Arheilgen, 11. April. Odenwald=Verein. Im
Vereinslokal fand eine Verſammlung ſtatt, die gut beſucht war.
Vereinsführer Liegenbühl überreichte den Landsleuten Emig und
Amend die Vereins=Ehrennadel als Mitgründer des Vereins und
gab einen Rückblick auf die kürzlich abgehaltene 20=Jahr=Feier.
Der diesjährige Frühlingsausflug führt die Mitglieder nach dem
Otzberg und ſoll am 6. Mai ſtattfinden. Des weiteren beſchäftigte
ſich die Verſammlung mit den Vorbereitungen zu dieſem Ausflug
und der Art der Durchführung. Es werden Einzeichnungsliſten
aufgelegt, in die ſich die Mitglieder eintragen ſollen.
E. Wixhauſen, 12. April. Am Freitag, den 13. April. findet
im Gaſthaus „Zur Sonne” ein Vortrag ſtatt. Es ſpricht
Kreis=
ſchulungsleiter Borchert. — Die NS. Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude‟ Darmſtadt bringt ihren ſeither in vielen Ortsgruppen
mit ſteigendem Erfolg gezeigten Bunten Abend am Sonntag, den
22. April, im Gaſthaus „Zur Krone” zur Darbietung. Da der
Ein=
trittspreis ſehr niedrig iſt, dürfte der Beſuch dieſer Veranſtaltung
allen hieſigen Volksgenoſſen erſchwinglich ſein. — Dieſer Tage
er=
eignete ſich hier ein eigenartiger Unfall. Ein 8jähriger Knabe, der
ſich durch herumklettern auf einem eiſernen Hoftor vergnügte,
rutſchte ab und blieb mit der Hand in der Spitze eines eiſernen
Stabes hängen. Der herbeigerufene Arzt konnte den Jungen erſt
dann aus der verzweifelten Lage befreien, nachdem er ſich zu
Hauſe entſprechende Inſtrumente geholt hatte.
Ek. Pfungſtadt, 11. April. Hohes Alter. Geſtern,
Diens=
tag, konnte Frau Philipp Klöppinger 5. Witwe, Sandſtr. 53,
ihren 88. Geburtstag begehen,
f. Roßdorf, 12. April. Mitgliederverſammlung
Nr. 101 — Seite 7.
daich Wet uafäfcden euer ie e. uitere ſc
eit=
müdlich in den Dienſt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu
ſtellen, Kampf, Treue, Pflichterfüllung und Diſziplin, das ſeien
die Tugenden, die jeder Nationalſozialiſt beſitzen müſſe, immer
müſſe das Wohl der Geſamtheit vor das Wohl des Einzelnen
ge=
ſtellt werden, die Parteigenoſſen müßten ein wachſames Auge
da=
für haben, daß ſich nicht die Reaktion im Volke wieder breit mache,
ein Gegenarbeiten gegen die Beſtrebungen der Regierung dürfe
auf keinen Fall geduldet werden. Reicher Beifall wurde den
Aus=
führungen des Kreisleiters gezollt. Der Ortsgruppenleiter
behan=
delte ſodann noch in eingehender Weiſe die dringendſten
bevor=
ſtehenden Aufgaben, nämlich den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit
und das Hilfswerk der NS. Volkswohlfahrt. Auch er erntete für
ſeine lehrreichen Ausführungen reichen Beifall.
As. Erbach, 12. April. Zur Teilnahme am
Berufswett=
kampf fanden ſich geſtern vormittag die Jugendlichen der
Tex=
tilbranche der beiden Tuchfabriken von Erbach und
Michel=
ſtadt (Kumpf und Arzt) im Kaffee Glenz zuſammen. Zur
Eröff=
nung dieſes friedlichen Wettbewerbes waren außerdem erſchienen
die Vertreter der verſchiedenen Gliederungen der NSDAP. der
Vertreter der Kreisſtadt und die Geſchäftsleitung der beiden
Tuch=
fabriken, Ortsgruppenleiter Wilhelm Heim ſtreifte zunächſt in
ſeiner Begrüßungsanſprache die geſchichtliche Entwicklung
Deutſch=
lands vom Agrarſtaat zum Induſtrieſtaat in den letzten 60
Jah=
ren den darauf folgenden Zuſammenſchluß der deutſchen
Arbeiter=
ſchaft und ihre Verführung durch die Internationale und den
Marxismus mit ſeinen verhängnisvollen Folgeerſcheinungen.
Be=
ſonders gewürdigt wurde auch das Ringen des
Nationalſozialis=
mus um die deutſche Arbeiterſchaft. Das Gebot der Stunde heiße
wieder Qualitätsarbeit. Der Führer habe der deutſchen Jugend
Gelegenheit gegeben, zu zeigen, was ſie zu leiſten vermag. Der
Berufswettkampf ſoll der Anfang einer neuen Entwicklung ſein
unter der Deviſe: Alles für Deutſchlands. Pg. Volk, der Leiter
der NSBO., gab anſchließend noch einmal die geſtellten Aufgaben
bekannt, und alsdann begann der Wettſtreit. — Auch das
gra=
phiſche Gewerbe hat bereits am Montag mit dem
Berufswett=
kampf begonnen. Die Jugendlichen aus dem Kreiſe Erbach nahmen
an dem Wettſtreit in Daumſtadt teil. — Der bei dem Eulbacher
Jagdſchloß gelegene engliſche Garten, der in den letzten
Jahren leider geſchloſſen bleiben mußte, iſt jetzt wieder in
Ord=
nung gebracht und zum Beſuch freigegeben worden.
m. Hetzbach i. Odw., 12. April. Schwer verunglückt.
Auf einer Dienſtfahrt verunglückte letzte Nacht in Michelſtadt
Sturmbannführer der Motor=SA. W. Hörr von hier ſo ſchwer,
daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt werden muß. Derſelbe fuhr
eine Tankſtelle an und erlitt bei dem Fall einen doppelten
Schädelbruch und mehrere Rippenbrüche, während der Beifahrer,
ein Sturmführer aus der Unterzent, mit leichteren Verletzungen
davonkam. Der auf ſo bedauerliche Weiſe Verunglückte fand
Auf=
nahme im Michelſtädter Krankenhaus.
m. Gammelsbach i. Odw., 12. April. Feuersbrunſt. Seit
kurzem zum zweitenmale ſuchte ein Schadenfeuer unſere Gemeinde, haben am Mittwoch nachmittag auf dem Waldſportplatz des
Ver=
heim. Ein Strohſchuppen des W. Siefert ſtand in hellen Flammen
und bedrohte die übrigen Gebäulichkeiten. Das raſche Eingreifen
der Feuerwehr und deren zweckmäßiges Tun beſeitigte bald die
Gefahr. unterſtützt wurde die Rettung durch einen günſtigen
Wind.
Cf. Birkenau, 11. April. Schulungsabend. Im Saale
„Zum Birkenauer Tal” fand vorgeſtern ein Schulungsabend der
Ortsgruppe ſtatt, der von allen Gliederungen der Bewegung gut
beſucht war. Kreisſchulungsleiter Pg. Glaßer=Birkenau hielt einen
ſehr intereſſanten Vortrag über die Saar, ihr Schickſal im Laufe
der Jahrhunderte und die kommende Abſtimmung.
Ee. Gadernheim. 11 April.
Mitgliederverſamm=
lung. Die diesmonatliche Mitgliederverſammlung der hieſigen
Ortsgruppe der NSDAP. fand im Gaſthaus „Zur Neunkircher umrahmte den Abend mit ſchneidiger Muſik.
Höhe” ſtatt. Aus Zweckmäßigkeitsgründen war ein
Schulungs=
abend damit verbunden. Nach Beſprechung und Erledigung inter= brannte in der Nähe des Groß=Gerauer Falltorhauſes ein
Om=
ner Ortsgruppenangelegenheiten konnte durch den OGL. H. Cos nibus aus Gräfenhauſen. Von den beiden Inſaſſen wurde keiner
lin einer Anzahl Parteigenoſſen die rote Mitgliedskarte
ausge=
händigt werden. Alsdann ſprach der Schulungsbeauftragte, Pg.
Pfarraſſ. Walter in längeren Ausführungen über das
Unfrie=
densdiktat von Verſailles und zeigte deſſen vernichtende
Wirkun=
gen für das Leben unſeres Volkes.
e Bad Wimpfen, 12. April Abſchiedsfeier im
Oden=
waldklub. Infolge der Verſetzung des Klubmitgliedes
Amts=
gehilfe Wilhelm Walther von der Realſchule Bad Wimpfen an
die Adolf=Hitler=Oberrealſchule und höhere Landwirtſchaftsſchule
zu Groß=Umſtadt fand im Gaſthaus „Zur Sonne” eine ſchlichte 1870/71. — In einer hieſigen Teigfabrik iſt ein Unglück paſſiert,
Abſchiedsfeier ſtatt, zu der die Mitglieder ſich recht zahlreich
ein=
gefunden hatten. Walther gehört 7 Jahre dem Odenwaldklub an
und erfreute ſich im Klub ſelbſt und in allen Kreiſen der
Bevölke=
rung großer Beliebtheit, dies brachte auch der Führer des
Oden=
waldklubs, Vater Kubach, in ſeiner Abſchiedsrede zum Ausdruck.
Er überreichte ihm zum Andenken ein Bild von Bad Wimpfen
mit entſprechender Widmung. Sichtlich gerührt dankte Walther
für die Ehrung.
Sonverfahtien dei kieichxougneneinon Manng
in SJahre 130 1.
In die weite Welt hinauszufahren, deutſches Land und
deutſches Volk kennen und ſomit ſchätzen zu lernen, ſteckt dem
Deutſchen im Blut. Das macht uns im kommenden Sommer
die Reichsbahn recht leicht. Sie bringt uns ihre Vorſchläge zu
den Sonderzugveranſtaltungen, die ſie für die kommende
Reiſe=
zeit vor hat, zu guter Zeit, damit wir mit Kalender und
Rot=
ſtiſt uns die Tage merken können, an denen wir uns dieſen
billi=
gen und bequemen Sonderzügen der Reichsbahndirektion Mainz
anvertrauen können.
Getreu dem Satze: „Wer vieles bringt, wird jedem etwas
bringen”, iſt die Speiſekarte recht reichhaltig. Selbſt der größte
Appetit kann befriedigt werden. Und man weiß aus Erfahrung,
daß es recht viele Volksgenoſſen gibt, die den ganzen
Speiſe=
zettel einer ſolchen Sonderzugaufſtellung mit dem größten
Be=
hagen im Laufe eines Sommers verzehren und am Schluß noch
imſtande ſind, mit einem blinzelnden Lächeln zu fragen: „War
das alles? Ich hätte auch die doppelte Portion vertragen.‟ Das
ſind glückliche Menſchen, denen Zeit und Geldbeutel dieſen Genuß
geſtatten. Aber die meiſten werden ſich wohl aus dem
Speiſe=
zettel das eine oder andere Gericht auswählen, und einen
kleine=
ren oder größeren Teil der aufgeführten Fahrten mitmachen.
Doch ſoll man hierbei nicht allzu beſcheiden ſein. Immer feſte ran!
Um nun den Schleier oder Vorhang zu lüften, ſei angeführt,
was alles geplant iſt, oder beſſer geſagt, ſei angedeutet, was die
Reichsbahndirektion Mainz vor hat. Denn alles darf und kann
nicht verraten werden, da es ja auch manches Mal „ins Blaue
hinein” geht.
In der zweiten Hälfte April, wenn die Lerchen ſchlagen,
gehts bereits los. Am 22. April iſt das Reiſeziel die Bergſtraße.
die frühjahrswärmſte Zone Deutſchlands, und das blütenreiche
Freinsheim in der ſchönen Pfalz. Der letzte Sonntag im April,
der 29, iſt dem Einfalltor in den ſchönen Schwarzwald, Baden=
Baden, vorbehalten.
Eine ſchöne Ueberraſchung wird der 6. Mai bringen mit Idar
und Oberſtein, wo Deutſchlands Edelſteininduſtrie ſoeben neuen
Aufſchwung feiert. Am 10. Mai, Chriſti Himmelfahrt, iſt Bad
Dürkheim und Neuſtadt — d. Hardt beſuchsbereit. Wer in das
romantiſche Neckartal will, fährt am 13. Mai mit nach
Neckar=
ſteinach, Hirſchhorn und Eberbach a. Neckar. Zwiſchendurch, für
den 27. Mai, iſt die erſte „Fahrt ins Blaue” vorgeſehen. Das
Ziel dieſer Fahrt verſpricht ſehr viel und wird beſtimmt allen
Teilnehmern zuſagen.
Ein umfangreicheres Reiſegepäck iſt ſchon nötig für diejenigen,
die ſich an der vom 2.—9. Juni ſteigenden Fahrt nach Bremen,
Norderney, Helgoland und Hamburg beteiligen.
Ins deutſche Mittelalter und Barock führt die Fahrt am
17. Juni, die Schwetzingen und Heidelberg zum Ziele hat.
Etwas ganz Beſonderes für Reiſefeinſchmecker wird in der
Zeit vom 16.—22. Juni geboten: Es geht in die deutſche Schweiz.
Dorthin, wo deutſches Weſen und Leben ſich bei den Bauern um
den Vierwaldſtätter See ſo rein gehalten hat. Schaffhauſen,
Lu=
zern, Rigi, Interlaken und Bern u. a. werden hier bequem und
billig erreicht.
Am 1. Juli gehts dann hinaus ins heſſiſche Land, nach Kaſſel,
wo die Wilhelmshöhe und das heſſiſche Bergland beſtimmt viele
locken werden. Am 8. Juli wird zum zweiten Male „ins Blaue‟,
hineingefahren.
Der ſchöne Hunsrück mit Simmern und Caſtellaun werden
am 15. Juli beſucht und eine Wochenendfahrt führt am 4. und
5. Auguſt die Moſel hinauf nach Trier. Am 12. Auguſt ſchließt
ſich eine Fahrt in den Speſſart an. Am 26. Auguſt wird der
Odenwald mit Höchſt Neuſtadt und Bad König aufgeſucht. Das
Schwabenland mit ſeiner Hauptſtadt Stuttgart, mit ſeinem
Kleinod Marbach a. N., das Schillers Geburtshaus wahrt, mit
der ſchönen Univerſitätsſtadt Tübingen, können in einer
Wochen=
endfahrt am 1. und 2. September beſucht werden. Und am Tage
von Mariä Geburt, dem 9. September, gehts in die Eifel, nach
Mayen und Maria Laach. Am 23. September bietet ſich
Gelegen=
heit zur Teilnahme an der 3. Fahrt „Ins Blaue hinein”.
Die letzte Fahrt des Jahres iſt die beliebte Herbſtfahrt nach
München, von wo aus durch die Ausgabe von weſentlich
ermäßig=
ten Anſchlußkarten die verſchiedenſten Plätze Oberbayerns
auf=
geſucht werden können. Auf der Rückfahrt wird noch für einige
Stunden in dem trauten alten Städtchen Eichſtätt, der Perle des
Altmühltales, Halt gemacht.
So, nun weißt du, lieber Leſer, was die Reichsbahndirektion
Mainz alles geplant hat. Haſt du die Landkarten nicht im Kopf.
dann nimm den Atlas, die Wanderkarte vor, und betrachte dir,
was da alles geboten wird. Die Fahrpreiſe werden ſo ermäßigt,
daß du beſtimmt keine Revolution im Haushaltsvoranſchlag
verurſachſt, wenn du dich recht eifrig beteiligſt.
Jede Sonderfahrt wird ſorgfältig ausgearbeitet und
früh=
zeitig durch die Tageszeitungen, durch Aushänge auf den
Bahn=
höfen uſw bekannt gegeben. Der Wettergott wird wohl auch in
dieſem Sommer Verſtändnis für dieſe Fahrten haben und ſtets
ſchönes Wetter beſcheren. Darum „Auf Wiederſehen” bei
mög=
lichſt allen Fahrten.
Em. Heppenheim a. d. B., 12. April.
Generalmitglieder=
appell der NSDAP. An 80 Volksgenoſſen erfolgte die
Ueber=
reichung der Mitgliedskarten durch Ortsgruppenleiter Koch. Pg.
Studienrat Dr. Stumm hielt ein Referat über den großdeutſchen
Gedanken und die öſterreichiſche Kriſe, in dem er nach einem
Ueberblick über die letzten 2 Jahrzehnte auf die Ziele der
Legiti=
miſten, der Heimwehr und der Vaterländiſchen Front einging. Pg.
A. Falter ſprach über Entſtehung und Verbreitung der NSDAP.
im Kreis Heppenheim und forderte die Volksgenoſſen zu reger
Beteiligung an den Feiern des 1. Mai auf, die den
National=
ſozialismus in ſeiner ganzen Größe zeigen ſollen.
Es. Groß=Rohrheim, 12. April. Altertumsfunde Bei
Ausſchachtungsarbeiten am Umbau des Bäckermeiſters Stumpf
wurde ein noch gut erhaltenes Grab freigelegt. Neben dem Skelett
befand ſich eine Tonurne, die nach Vermutungen Sachverſtändiger
noch aus der Römerzeit herrührt.
Nereenn
Rheuma • Gicht
Koptschmerzen
Ischias, Hexenschuß und
Erkältungskrank-
heiten. Stark harnsäurelösend,
bakterien-
tötendl Absolut unschädlich! Ein Versuch
überzeugtl Fragen Sie Ihren Arst.
Ex Bürſtadt, 12. April. Verkehrsunfall. Auf der
Pro=
vinziallandſtraße Bürſtadt-Lampertheim ſtießen am
Mittwoch=
vormittag ein Laſt= und ein Lieferwagen ſo heftig aufeinander,
daß letzterer aus der Fahrbahn geſchleudert wurde und in den
Straßengraben ſtürzte. Der Lenker des Laſtwagens erlitt ſchwere
Kopf= und Armverletzungen, während der Führer des
Liefer=
wagens unverletzt blieb. Nach einhalbſtündigem Aufenthalt
konn=
ten beide Wagen wieder ihren unfreiwilligen Aufenthalt
fort=
ſetzen. — Am Mittwoch explodierte in der Adolf=Hitler=Straße
bei einer Schneiderin das mit Holzkohle gefüllte Bügeleiſen,
wo=
bei das Mädchen ſchwere Verbrennungen erlitt und den Arzt in
Anſpruch nehmen mußte. — Sämtliche hieſige Gemeindebeamte
eins für Raſenſport 1910 und unter der Leitung von Pg. Maſſoth
und Daniel das Training für die Erwerbung des SAl.=
Sportab=
zeichens aufgenommen. Der Oeffentlichkeit wurde vorerſt der
Zu=
tritt noch verſagt, da ſich die meiſten Beamten noch „außer Form”
befinden. — Seitens der NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe
Bür=
ſtadt, findet hier zurzeit eine Mitgliederwerbung ſtatt, da
derſel=
ben für die künftige Zeit große Aufgaben übertragen wurden.
Ver=
ſchiedene Aufnahmen konnten bereits getätigt werden.
Bm. Hofheim (Ried), 11. April. Eine
Pflichtverſamm=
lung der NSDAP. fand im „Kaiſerhof” ſtatt und war gut
beſucht. Es wurden acht neue Pg. pereidigt. Im Mittelpunkt des
Abends ſtand ein großer Vortrag des Kreisſchulungsleiters, Pg.
Engel=Bensheim, über „Die Saarfrage‟. Die hieſige Sturmkapelle
Be Groß=Gerau, 12. April. Heute nacht, gegen 3 Uhr,
ver=
verletzt. Der Wagen iſt verſichert.
— Gernsheim, 12. April. Waſſerſtand des Rheins
am 11. April: —0.77 Meter, am 12. April: —0,75 Meter.
Hirſchhorn 12. April. Waſſerſtand des Neckars am
11. April: 1,58 Meter, am 12. April: 1,58 Meter.
Be. Mörfelden, 12. April. Den hieſigen Einwohner Georg
Geiß trug man geſtern unter zahlreicher Beteiligung zu Grabe.
Der Verſtorbene, der im 86. Lebensjahre ſtand, war Veteran von
das leicht hätte größere Folgen haben können. Die Tochter des
Be=
ſitzers kam mit ihrem Aermel in eine Teigwalze und wurde
hin=
eingezerrt, doch im letzten Augenblick konnte ihre Schweſter die
Maſchine zum Stillſtand bringen.
Be. Nauheim, 11. April. Dieſer Tage wurde in der hieſigen
Gemarkung unter einem Wellenhaufen eine franzöſiſche Granate
mit Zeitzünder gefunden. Die Polizei, die ſofort verſtändigt
wurde, entfernte ſofort die Granate.
Die Frühjahrskonferenz des Statkenburger
Hilfs=
vereins für die Baſler Miſſion
fand am 5. April in der Epileptiſchen Anſtalt zu Nieder=Ramſtadt
ſtatt. Die Freunde der Miſſion aus der näheren und weiteren
Umgebung, die der Einladung Folge geleiſtet, haben es gewiß
nicht bereut, bei dem herrlichen Frühjahrswetter den Spaziergang
nach dem Konferenzort unternommen zu haben.
In ſeiner einleitenden Andacht führte Herr Pfarrer Heß die
Teilnehmer von der Stätte der Inneren Miſſion, wo hoffender
Glaube und barmherzige Liebe ſich der Kranken in unſerem Volk
annehmen, hinaus in die weite Welt, wo es eben dieſelben Kräfte
ſind, die die Arbeit tun an heidniſchen Brüdern und Schweſtern in
der gehorſamen Gebundenheit an dem, der an Oſtern das Grab
geſprengt hat und damit auch alle Feſſeln, mit denen das
Heiden=
tum Menſchenherzen bindet. — Miſſionar Glöckel, der lange Jahre
in Kamerun gearbeitet hat, ließ uns einen Blick tun ins „Ringen
um die Seele des Afrikaners‟. Daß der Afrikaner auch eine Seele
hat, das wußte man lange nicht, oder man wollte es wenigſtens
nicht wiſſen, ſondern man ſah in ihm nur ein Ausbeutungsobjekt.
Ueber 100 Millionen Neger wurden von „chriſtlichen”
Sklaven=
händlern auf den Markt gebracht, und ganze Dörfer und Stämme
wurden bei den Sklavenjagden ausgerottet. Wenn dieſe Greuel
auch heute nicht mehr geſchehen, und wenn man allgemein — nicht
nur in Miſſionskreiſen — anerkennt, daß der Neger auch eine
Seele hat, ſo tut doch die moderne europäiſche Kultur, die
über=
all vordringt, das Ihre, um die Einzelſeele und die Volksſeele zu
zerſtören. So iſt es tief bedauerlich, daß man heute, wo man bei
uns alle Anſtrengungen macht, den überſteigerten Individualismus
zu überwinden, ſehen muß, wie draußen in Afrika Sippenweſen
und Stammesbewußtſein, altes wertvolles Volkstum und
Dorf=
gemeinſchaft der fortſchreitenden Induſtriegliſierung und
Techni=
ſierung zum Opfer fallen und an ihre Stelle der
Individualis=
mus tritt. Dieſem Verfallsprozeß kann nur das Evangelium von
Jeſus Chriſtus wehren. Die Miſſionsarbeit hat heute aber mit
allerlei Schwierigkeiten zu ringen. Die Miſſionsgaben in der
Heimat fließen ſpärlicher, und dem Beſtreben, immer mehr Laſten
auf die Schultern der jungen heidenchriſtlichen Gemeinden
abzu=
wälzen, ſetzt die Wirtſchaftsnot, die draußen noch weit ſchlimmer
iſt als hier, ſchier unüberwindliche Hinderniſſe entgegen. Aber
Gott treibt auch in der Zeit der Geldknappheit ſein Werk; und
mitarbeiten zu dürfen, iſt Gnade. — Die Anregung, auch im
Sommer das monatliche Eintopfgericht, das gewiß niemand
ge=
ſchadet habe, freiwillig fortzuſetzen und die Erſparnis der Miſſion
zuzuführen, fand ein erfreuliches Echo. 40 Konferenzteilnehmer
erklärten ſich zu dem Opfer bereit. Wer macht es nach? Miſſionar
Michel, Darmſtadt, Heinrichſtraße 50, iſt gerne bereit, den ſich
Meldenden Zahlkarten zur Ueberweiſung der Gaben zur Ver=
BPH.
fügung zu ſtellen.
Be Rüſſelsheim, 9. April. Geſtern abend veranſtaltete die NS.
Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” im Turnerheim Frankfurter
Portonelle, der Auguſt vom deutſchen Variete. Zirkus Buſch
Berlin, und ein Orcheſter erwerbsloſer Berufsmuſiker aus
Frank=
furt a. M. gewonnen. Es war natürlich, daß bei einem ſolchen
Aufgebot von Künſtlern mit Namen der Frankfurter Hof bis auf
den letzten Platz gefüllt war. Die einzelnen Künſtler verſtanden
es immer wieder, das Publikum in ihren Bann zu ziehen, und
ernteten zum Schluß natürlich immer wieder Beifall und wurden
ſtark gefeiert.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz. 12. April. Feuerwerkskörper in der
Kirche. Wie der Polizeibericht meldet, wurde am Dienstag
abend gegen 9 Uhr von einem Unbekannten in den Vorraum
der Liebfrauenkirche ein Feuerwerkskörper (Kanonenſchlag)
ge=
worfen. Durch die Detonation, die ſehr heftig war, ſind die an
einer Geſangsprobe in der Kirche teilnehmenden Frauen und
Mädchen in Angſt verſetzt worden, ſo daß ſie laut um Hilfe tiefen.
Sachſchaden iſt durch das Abbrennen des Kanonenſchlags nicht
ver=
urſacht worden. Der Täter iſt unter halbwüchſigen Burſchen zu
ſuchen, die ſich in der Nähe der Kiuche herumtrieben.
Nt
UAA
Nachahmungen, auch von Ersatzteilen, sind nicht besser! 3BUSCHg und E schützen vor Verwechslung!
Seite 8 — Nr. 101
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. April 1934
Geschichten aus adler Welt
Die geſtempelte Brauk.
(l) Sofia. „Safety firſt”, ſagt der Engländer und meint
damit, daß der gut daran tue, der ſich in jeder Lebenslage und
bei allem, was er auch unternimmt, zuerſt vergewiſſert, daß
nichts Unvorhergeſehenes ſeine Pläne durchkreuzen kann. Ein
hundertprozentiger Verfechter dieſes Leitſatzes, iſt der
Bürger=
meiſter Tokin, der allerdings nicht in einer Gemeinde Englands,
ſondern in einer kleinen ſerbiſch=mazedoniſchen Ortſchaft bei der
Stadt Kumanowo reſidiert.
Kam da dieſer Tage ein junges heiratsluſtiges Mädchen zu
ihm, das um einen Paſſierſchein nach Kumanowo erſuchte, um
ſich dort für bevorſtehende Hochzeit den Reſt ihrer Ausſteuer zu
kaufen. Nun muß allerdings der Chroniſt vorausſchicken, daß ſo
eine Reiſe in Serbiſch=Mazedonien durchaus keine Kleinigkeit iſt.
Denn in dieſem unruhigen Ländchen, wo die böſen Komitadjis
hauſen, wo immer wieder Karabiner knallen und Bomben
kra=
chen, iſt die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung, die wirklich
nichts zu lachen hat, ſtark eingeſchränkt. Ohne Paſſierſchein darf
kein Menſch ſeinen Wohnſitz verlaſſen, nicht einmal die nächſte
Stadt beſuchen. Verdächtige Perſonen erhalten überhaupt keine
Reiſegenehmigung. Und verdächtig erſchien dem ſerbiſchen
Orts=
gewaltigen offenbar auch die junge Mazedonierin Milka. Hatte
doch ihr Bruder erſt im vergangenen Jahre illegal die Grenze
nach Bulgarien überſchritten und ſich zu den
nationalrevolutio=
nären Banden des gefürchteten Iwan Michailoff geſchlagen.
Konnte nicht auch Milka etwas Böſes im Schilde führen? Hat
nicht auch die IMRO. (Innere Mazedoniſche Revolutionäre
Or=
ganiſation) Frauen und Mädchen als fanatiſche Kämpferinnen
in ihren Reihen? Kurzum, Herr Tokin war mißtrauiſch, obſchon
er höchſteigen das Hochzeitsaufgebot des Mädchens ausgeſchrieben
hatte. Denn wer kennt ſich ſchließlich bei dieſer widerſpenſtigen
mazedoniſchen Sippſchaft aus, die immer wieder neue Teufeleien
erfindet?
Doch „ſicher iſt ſicher”, entſchied ſich Herr Tokin, öffnete die
Schublade ſeines Amtstiſches und entnahm ihr den mächtigen
Gemeindeſtempel und das große Farbkiſſen. Und nun vollzog er
eine ebenſo gewichtige wie ungewöhnliche Amtshandlung, indem
er nicht nur den Paſſierſchein ſtempelte, ſondern auch das
Mäd=
chen die ſchönen buntgeſtickten Aermel hochſtreifen ließ und ihr
auf beide Oberarme den doppelköpfigen Adler des ſüdſlawiſchen
Königreiches aufdruckte. Recht deutlich und klar! Die Braut
Milka aber erhielt den Befehl. auf der Polizei=Kontrollſtelle in
Kumanowo nicht nur den Paſſierſchein, ſondern auch die
Amts=
ſtempel auf beiden Oberarmen vorzuweiſen, damit kein Zweifel
an ihrer Identität aufkomme.
Die geſtempelte Braut wie auch die Findigkeit des
über=
eifrigen Herrn Dorfvorſtehers Tokin löſten bei der ſtädtiſchen
Bezirkspolizei unbändige Heiterkeit aus, die ſich zum Sturm
ſteigerte, als Tokin auf eine telephoniſche Rückfrage ſtolz erklärte,
daß der Erkennungsdienſt der Bezirkspolizei gewiß noch von ihm
lernen könne. . . . Woran nicht zu zweifeln iſt!
Ein großzügiger Ehemann.
(h.t.) Bukareſt. Mit der Liebe iſt das bekanntlich „ſo
Ine Sache‟ . . . Dieſe bedeutungsvolle Feſtſtellung hat eine neue
Beſtätigung durch Herrn Vaſile Lungu erfahren, der kürzlich bei
einem rumäniſchen Gericht das Geſuch einreichte, der Staat
möge ſeine entlaufene Gattin zwingen, binnen 14 Tagen
wie=
der zu ihm zurückzukehren und die Ehegemeinſchaft wieder
auf=
zunehmen. An ſich wäre an dieſem Geſuch nichts weiter
Ver=
wunderliches, weil ähnliche Delikte auch in den „beſten
Fami=
lien” vorkommen ſollen. Bei Herrn Vaſile Lungu liegen die
Dinge aber doch etwas anders: er ſelbſt iſt 76 Jahre alt und
ſeine Frau hat ihn vor genau 50 Jahren nach einjähriger Ehe
verlaſſen. Seit dieſer Zeit lebt ſie mit einem anderen in wilder,
aber, wie Figura zeigt, ſehr dauerhafter Ehe zuſammen, und es
hätte eigentlich kein Grund vorgelegen, dieſen Zuſtand zu
än=
dern, wenn nicht eben dem braven Vaſile eingefallen wäre, daß
er jetzt „eigentlich” ſeine goldene Hochzeit hätte feiern können.
Und tatſächlich: Nur aus dieſem gewiß nicht allzutäglichen
Grunde hat der großzügige Ehemann ſeiner treuloſen Gattin
nach 50 Jahren verziehen und ſich bereit erklärt, unter das
Ge=
weſene einen Strich zu ziehen
Die enkzauberke Kreml=Bibliothek.
(n) Moskau. Vor einigen Jahren meldete ein Moskauer
Bürger der Geſellſchaft zur Erforſchung Alt=Moskaus, daß er
auf ſeinem Hof in ein Gewölbe gefallen ſei und dort zu ſeiner
Verwunderung hinter ſchweren Türen und Schlöſſern große
Eiſenkiſten geſehen habe. Ohne Zweifel ſeien das die ſeit
Jahr=
hunderten geſuchten Kiſten mit der koſtbaren Bibliothek Iwans
des Grauſamen. Die Geſellſchaft ging mit viel Eifer den
Din=
gen nach, fand aber nur leere unterirdiſche Gänge. Dennoch
wurde an verſchiedenen Stellen weitergeſucht, und nun kam man
zu dem Ergebnis: Es gibt keine Bibliotheksgewölbe, und kann
auch keine geben. Denn auch bei den vielen Ausſchachtungen für
die Untergrundbahn ſtieß man nirgends auf ſagenhafte Gewölbe,
noch viel weniger auf Kiſten mit Büchern auf koſtbarem
Perga=
ment, in fremden Sprachen und in Gold gefaßt.
Damit iſt — wenigſtens bis auf weiteres — der Legende
von der Bibliothek Iwans ein Ende gemacht. Bis auf weiteres.
Denn das Volk glaubt noch unentwegt an die Bücherſchätze und
Edelſteine, die kiſtenweiſe unter dem Kreml oder in ſeiner
unter=
irdiſchen Nähe aufgeſtapelt ſein ſollen. Und beſonders
merk=
würdig iſt, daß es geſchriebene alte Chroniken darüber gibt,
ſo die eines deutſchen Bürgermeiſters von Riga aus der Zeit
des grauſamen Iwans. Die Bibliothek unter dem Kreml will
auch ein deutſcher Paſtor aus Dorpat geſehen haben. Iwan
hatte ihn aufgefordert, die Bücher zu überſetzen aber der Paſtor
will die Sprachen nicht gekannt haben. Oft ſchon wurde unter
den Zaren nach der Bibliothek gegraben, ſo einmal zu Anfang
des 17. Jahrhunderts, als gleichfalls ein Moskauer Bürger die
Bücherkiſten geſehen haben wollte.
Die „elegankeſte Frau der Bühne” iſt kok.
((h) New York. In New York iſt nach einem Jahr
ſchwe=
rer Krankheit im Alter von 35 Jahren eine Frau geſtorben, die
einmal eine der bekannteſten Bühnengrößen der flimmernden
und nun auch ſprechenden Leinwand war. Lilyan Taſhman hieß
ſie. Heute freilich war ſie im Wirbel neuer Größen und Stars
faſt vergeſſen worden. Einmal aber rühmte ſie von ſich und
rühmte man ihr nach, ſie ſei die beſtgekleidete Frau der Bühne
und vielleicht auch der Welt.
Als man nun ihre Kleiderſchränke öffnete, fand man —
immer nach den Modevorlagen des Jahres 1932/33:
40 Morgenröcke, 50 Kleider, 14 Pelzmäntel, 100 Hüte, 120
Paar Schuhe, 50 Schlafanzüge, 40 Strandanzüge, 50
Abend=
kleider, 20 Sportdreſſes und — wenigſtens noch die Faſſung der
Juwelen, die einſt ihr großer Stolz waren!
„Nur Mut haben!” ſagte ſie in bezug auf Juwelen. „Wenn
man gut darin ausſieht, ſoll man ruhig Juwelen tragen, viele
Juwelen.” Sie hielt, was ſie predigte, ſie behängte ſich —
ſo=
lange ſie es konnte — mit Juwelen aller Art. Oft mit allen
auf einmal.
Das war Lilyan Taſhman. Und von allem hat ſie nichts
mitnehmen können, als ein einfaches — Totenkleid. Das andere
blieb auf der Erde. Wie ſie ſelbſt von der Mode überholt. Gut
genug vielleicht, für einen Altkleiderhändler von Harlem, für
eine Negermama.
Weshalb die Haie ſie nicht fraßen..."
(u) San Francisco. Mitten in Streiks, NRA.=Kämpfen,
Skandalen und Intrigen erzählt man ſich einen „wahren Scherz”,
der einem weltreiſenden Amerikaner in dieſen Tagen widerfahren
ſein ſoll: Er gondelte da irgendwo im mexikaniſchen Meer umher.
Ein paar Neger hatten ſich ein Gewerbe daraus gemacht, nach
Mün=
zen zu tauchen, die die Weißen ins Waſſer warfen. Der
Ameri=
kaner ſtand neben dem engliſchen oder franzöſiſchen oder deutſchen
Kapitän, ſchüttelte ſchließlich den Kopf, warf wieder eine Münze
hinein, beobachtete und ſchüttelte wieder den Kopf:
„Toll, einfach toll, die Burſchen tauchen und ſcheinen gar keine
Angſt vor den Haien zu haben. Und die Haie tun ihnen auch
nichts!”
„Wunder?” murmelte der Kapitän, „ſehen Sie ſich die
Bur=
ſchen genauer an. Die haben eine Badehoſe mit dem
Sternen=
banner darauf und der Aufſchrift: „Wir haben den Krieg
ge=
wonnen!” Und das wollen auch die gefräßigſten Haie nicht
ſchlucken!"
Der Amerikaner aber ſchwieg. Daheim erzählte er die
Anek=
dote und ſetzte an ſeine Stelle einen Engländer. Ein Engländer,
der ſie hörte, erzählte ſie ſchmunzelnd einem Franzoſen und machte
einen Franzoſen daraus. So macht ſie denn die Runde bei den
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 15. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 101 — Seite 9
*
In Boiet zur ſaronen Beiena.
din ſeifaies Joh.
Von Hans Tröbſt.
Mykenä. Urſprünglich hatte ich in Argos bei „Agamemnon
u. Menelaos Nachf.” Nachtquartier nehmen wollen, aber ein Herr
aus Steglitz — merkwürdig; alle Vergnügungsreiſenden, denen
man im Auslande begegnet, ſtammen entweder aus Steglitz oder
aus Sachſen —, alſo dieſer Herr aus Steglitz, mit dem ich ganz
„zufällig” in der kleinen Bimmelbahn, die täglich ein paarmal die
Strecke nach Nauplia über Argos—Mykenä nach Korinth
abklap=
pert, im Abteil zuſammengetroffen bin, rät mir dringend von
einem Beſuch der Stadt Argos ab. „Gar nix los dort ! Paar alte
Steine wie in Thyrins, die Sie vom Kupeefenſter aus viel
beque=
mer beſehen können. Dafür aber Mykenä! Unbedingt „
mit=
nehmen”! Fabelhafte Sache: Löwentor, Kuppelträger, und dann
.. der Clou vom Ganzen: Das „Hotel zur ſchönen Helena”!
Müſſen Sie auf alle Fälle geſehen haben! Klaſſiſch, ſage ich
Ihnen! Demetrius heißt der Wirt, Helena die Tochter, Oreſt und
Agamemnon die Söhne . . . können ſich ungefähr vorſtellen, wie
es dort zugeht. Trinken Sie ordentlich Mykenä=Wein und grüßen
Sie den Alten von dem Herrn aus Steglitz, dann werden Sie
pikfein aufgenommen werden !"
„Gemacht!” Ich habe alſo Argos ſchwimmen laſſen und dafür
die „Schöne Helena” beſucht. Schade, daß ich ſo unmuſikaliſch bin.
„Im Hotel zur Schönen Helena” — das wäre doch eigentlich ein
ganz hübſcher Anfang von einem Schlagertext, mit dem ſich heute
ſo viel Geld verdienen läßt. Oder „Ich weiß in Mykenä ein
klei=
nes Hotel” ... klingt auch nicht übel.
Alſo, um es gleich vorauszuſagen: der Herr aus Steglitz hat
nicht übertrieben, wenn Herr Offenbach noch lebte und dies Hotel
gekannt hätte, er würde an Ort und Stelle an ſeine entzückende
Operette noch einen beſonderen Schlußakt hinzukomponiert haben.
Station Mykenä iſt ein kleines, einſames Steinhäuschen, in
welchem ein einziger Beamter ſämtliche Funktionen verſieht, wie
ſie der Betrieb einer eingleiſigen Bahn auf einer
Bimmelbahn=
ſtrecke erfordert. Zwanzig Minuten davon, auf ſehr guter
Chauſ=
ſee zu erreichen, liegt auf einem ſanften Hügel das Dorf Mykenä:
einige dreißig wild durcheinandergebaute winzige, weißgetünchte
Lehmhäuschen, auf einem armſeligen, ſteinigen Fleckchen Erde, von
wo einſt eine 3000jährige Kultur ihren Ausgangspunkt
genom=
men, dann gewiſſe Gipfel erklettert, um ſchließlich hier, im ewigen
Kreislauf, wieder auf ihr Ausgangsniveau herabzuſinken. Hohe,
kahle Berge ſchließen die unter der Sonnenglut; zitternde und
flimmernde Ebene ein.
Der billett=verkaufende, weichenſtellende Stationsvorſteher
weiß natürlich ſofort Beſcheid, um was es geht; unaufgefordert
zeigt er den Weg zum Kyrios Demetrius: „Dort oben, links an
der Straße, das rotgemalte Haus, das iſt es!“
Halbwegs lauert mir ein kleiner Junge auf und bietet mir
für fünf Drachmen garantiert echte, dreitauſend Jahre alte,
bunt=
bemalte Tonſcherben an. Sie ſind zwar augenſcheinlich 2999 Jahre
zu jung, aber immerhin, wenn man ſpäter zu Hauſe erzählen
kann: „Das habe ich in Mykenä gefunden, Sie wiſſen doch, wo ſich
ſeinerzeit die bekannte Skandalaffäre abgeſpielt hat . . .
Klytäm=
neſtra, Aegiſthes, Agamemnon und ſo . . .” meinen Sie nicht auch,
daß das Eindruck macht?
Noch ein paar Schritt: Aha! Da iſt es ja ſchon! Das kleine
Hotel in ſeinem verſchwiegenen Eckchen, . . . augenſcheinlich
einzi=
ges und „beſtes Haus” am Platz. Hm! Sehr hübſch! Einſtöckig,
kleiner Balkon, rotgetüncht, mit hellblauen Fenſterläden, die in
grasgrünen Füllungen hängen. Quer über die ganze Vorder=
Faſſade, mit mächtigen, dunkelblauen griechiſchen Buchſtaben
ge=
ſchrieben: „Xenodochion zur Schönen Helena des Menelaos”.
Dar=
minter, neben der Tür, in kleinen ſchwarzen Lettern, ein
Homer=
wers: Odyſſee, Buch T Vers 125: „Sei gegrüßt, oh Fremdling .. ."
Das ganze Idyll von ſchattigen Olivenbäumen mit roten,
üibermannshohen Oleanderbüſchen eingerahmt — weiß Gott, der
richtige Fleck, um im Angeſicht der Unſterblichkeit mit der
Emſig=
keit eines Spatzens einen Becher Mykenäwein nach dem anderen
zu leeren.
Kyrios Demetrius, ein bejahrter, auf einem Auge
erblinde=
ſer Bauer, deſſen anderes dafür aber doppelt geſchäftstüchtig
funkelt, macht hocherfreut die Honneurs und ſtellt die Familie vor.
Zunächſt Kyria Demetrius, die mal früher ſehr hübſch geweſen
ſein muß, und die die Seele des ganzen Betriebes zu ſein ſcheint.
Dann kommen die drei erwachſenen Söhne, die die Rolle von
Kell=
nern ſpielen. Der erſte hat einen gut bürgerlichen,
chriſtlich=
griechiſchen Vornamen, wahrſcheinlich weil er zu einem Zeitpunkt
geboren wurde, als noch kein auf die Antike verſeſſener Profeſſor
Kyrius Demetrius auf den Gedanken gebracht hatte, den
müyzſeligen Ackerbau an den Nagel zu hängen und dafür den
nahr=
hafteren Beruf eines Hoteliers zu ergreifen. Denn ſchon der zweite
heißt — wahrhaftig — Agamemnon, der dritte Oreſtes, und die
Tochter — verſteht ſich — Helena. Ein ſchwarzhaariges Mädel
von vielleicht 27 Jahren, das ich unbedenklich mit dem Epitheton
„hinreißend ſchön” ſchmücken würde, wenn es mir hier darauf
ankäme, in großen Zügen einen Roman zu entwerfen. So aber
wollen wir uns ruhig auch auf die Gefahr hin, die beſte „Poengte” zu
morden, bevor ſie geboren, an die Wahrheit halten: alſo
Helen=
chen iſt ſicher einmal genau ſo ſchön geweſen, wie ſeinerzeit ihre
Mutter, aber in der heißen Sonne Griechenlands laufen eben die
Frauen, wenn ſie in die Jahre kommen, entweder auseinander
wie Kunſthonig an der Sonne, oder trocknen ein wie die
Korin=
then. Bitter, aber nicht zu ändern.
Wenn das wenigſtens die einzige Enttäuſchung geblieben
wäre! Aber ach! Man erwartet ein ſauberes Dorfwirtshaus
mit harmlos, natürlichen Wirtsleuten, und findet dafür ein Lokal
vor, in welchem man ſchon nach wenigen Augenblicken das
pein=
liche Gefühl nicht mehr los wird, einer der primären Formen des
„Nepps” gegenüberzuſtehen, der ſich notdürftig mit dem Mantel
des Originellen verhüllt. Den ganzen unteren Raum nimmt die
Gaſtſtube ein, Steinflieſen, Tiſche und Stühle; ſehr gutes
Ge=
ſchirr und Tiſchwäſche, an den Wänden bunte Reklameplakate,
daneben eine Klingerſche Radierung, Buntdrucke und Poſtkarten;
jedes Stück dreifach teurer als anderswo. Ein Wandregal, bis an
die Decke mit Wein= und Kognakflaſchen vollgeſtopft, engliſche
Konſerven in Maſſen, dazu eine Theke mit einem — höchſt
ver=
dächtig — Telephon modernſter Konſtruktion, das eine
Geſchäfts=
tüchtigkeit verrät, die ſeltſam mit der an den Tag gelegten „
länd=
lichen Urwüchſigkeit und geſuchten Natürlichkeit” kontraſtiert. Alle
Augenblicke ruft die Mutter mit Stentorſtimme nach „
Agamem=
non” und „Oreſtes” auch die geweſene Schöne Helena wird mit
allen möglichen überflüſſigen Aufträgen beehrt. Die beiden
Eng=
länderinnen, die kurz nach mir einpaſſiert ſind, finden das alles
„wonderful” und „fabelhaft romantiſch” — in der Tat, einen
telephonierenden Agamemnon in Filzpariſern und einen
Export=
bierflaſchen aufziehenden „Oreſtes” — noch dazu in Mykenä —
trifft man nicht alle Tage.
„Allakart” kann man bei der „Schönen Helena” nicht ſpeiſen,
nur „Pangsſion‟ . .. ich hab es ja immer ſchon geſagt: die Leute
in Mykenä haben nicht nur des urälteſten, ſondern auch des
aller=
neueſten Kulturgeiſtes einen Hauch verſpürt. Man kann „Roſtbief”
haben, „Tee, Tooſts und Tſchäm” wie Oreſtes es nennt. In der
gleichen Aufmachung wie in jedem Luxushotel, nur eben etwas
teurer. Dafür wird man aber auch ſehr aufmerkſam von der
ſchö=
nen Helena bedient. Deren Mutter ſteht mit untergeſchlagenen
Armen dabei und dirigiert. Und als Helena die Schüſſel zuerſt
mir und dann der Gattin, ach der teuren, reicht, wird ſie von der
Mutter entſprechend eines beſſeren belehrt. Aber der kleine
Schäker weiß auch das ſchon wieder beſſer: „Schad nix,” meint
Helenchen, „die beiden ſind ja verheiratet”. Na alſo ..
Der urwüchſigſte von allen iſt dafür Kyrios Demetrius. Er
ſcheint noch aus der alten Schule zu ſtammen, der guten,
ſoli=
den .. . außerdem ſpricht er ein ſchauerliches Kauderwelſch von
Neu= und Altgriechiſch, das er ſich im Laufe der Jahre von den
zahlloſen „Gebildeten” angewöhnt hat, die nach Mykenä gepilgert
ſind. „Exi esti polF anemos” — „draußen iſt viel Wind”, ſprich
„Hier zieht’s”; man braucht nicht einmal griechiſch gelernt zu
haben, um das zu verſtehen. Zum Nachtiſch erſcheint Helenchen
dann nochmals in einem ſtiliſierten altgriechiſchen Gewande . . .
beinahe wie auf der „Alm” wo einem weltfremden, aber gut
zah=
lenden Amerikaner „echtes Land= und Bergleben” vorgeführt wird.
Dafür iſt der „logarithmos” die „Rechnung” — man tut gut
daran, nicht die griechiſche, ſondern die franzöſiſche Bezeichnung
„La douloureuse” zu wählen — wieder entſprechend klaſſiſch gefärbt.
Aber der Proteſtierende erfährt zu ſeiner großen Ueberraſchung,
daß es bei der „Schönen Helena” in dieſer Hinſicht drei verſchiedene
Tarife gibt: in der Spitzenklaſſe rangieren Amerikaner und Eng=
länder, Gruppe 2 umfaßt Deutſche und andere wirtſchaftlich
Schwache, in Klaſſe 3 werden die Eingeborenen eingereiht, die
nach Lage der Dinge mit Klaſſik bereits überfüttert ſind und die
überdies zumeiſt ebenfalls Oreſtes oder Agamemnon heißen.
Zum Schluß, beim Abſchied wird es dann wieder poetiſch:
Man bekommt eine Roſe angeſteckt und — natürlich fehlt auch das
nicht — das Fremdenbuch vorgelegt. Tauſend Namen, Hunderte
von poetiſchen Ergüſſen. Wahre Hymnen auf die „Schöne Helena”
— ein einziger Gaſt iſt ſachlich geblieben: zwei kleine Zeichnungen,
links das ländliche „Xenodochion” von heute, daneben das „Grand=
Hotel” Schöne Helena von morgen. Mit Springbrunnen,
Gara=
gen, Fünf=Uhr=Tee. Daneben die reſignierten Worte: „Mykenä —
heute, Mykenä — morgen, das iſt der natürliche Lauf der Dinge,
leider kann’s keiner ändern!“
Stimmt! Dieſe Entwicklung läßt ſich nicht mehr aufhalten
... leider!
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11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50:
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dienſt.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert. — 13.00: Zeit, Nachrichten.
13.10: Nachrichten — 13.20: Mittagskonzert. Ausf.: Orcheſter
freiſtehender Berufsmuſiker. Ltg.: G. Schumacher. — Dazw.
13.50: Zeit, Nachrichten. — 14.30: Nur Freiburg: Nachrichten.
14.40: Stunde der Frau: Mutter und Kind. — 15.30: Gießener
Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für das
Eifel= und Moſelgebiet. — 15.40; Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. —
15.50: Wirtſchaftsbericht.
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19.00: Stuttgart: Eine kleine Abendmuſik. — 20.00: Zeit, Nachr.
20.15: Reichsſendung: (Hamburg): Stunde der Nation. In Sachen:
Wollhandkrabbe. Fiſcher und Fiſche rufen um Hilfe Hörſpiel.
21.05: Breslau: Konzert. Ltg.; Prof. Richter (Kronſtadk).
22.20: Zeit, Nachr. — 22.35: Nachr., Wetter Sport. — 22.45:
Zwiſchenprogramm. — 23.00: René Wirtz: Die Brüder Jakob
und Wilhelm Grmm. — 24.00: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Freitag, 13. April
5.75: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.0: Berlins
Gymnaſtik. — 6.20: Wiederholung d. wichtigſten Abendnachrichten.
Anſchl.: Tagesſpruch. — 6.30: Kiel: Frühkonzert. In einer
Pauſe, gegen 7.00: Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:.
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Volksliedſingen. — 9.40:
Der Trojaniſche Frieden. Eine ganze Weile Heiterkeit. — 10.00:
Nachrichten. — 10.10: Deutſche Forſcher im ewigen Eis. Hörſpiel=
10.50: Spielturnen im Kindergarten. — 11.15:
Seewetter=
bericht. — 11.30: Kleine Stücke für Violine und Klavier.
12.00: Wetter für die Landwirtſchaft. Anſchl.; Glückwünſche.
— 12.10: Zur Unterhaltung (Schallplatten). — Anſchl.: Wetter
für die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00:
Sperr=
zeit. — 13.45: Nachrichten. — 14.00: Unterhaltungskonzert. —
15.00: Wetter Börſe. — 15.15: Fünf Mütterſchickſale: Aus der
Arbeit der NS=Volkswohlfahrt.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. — 17.00: Dr. Groß:
Wirt=
ſchaftskampf und Geburtenrückgang. — 17.20: Heinz huſtet. Ein
Famflien,idyll” von Hans Sturm. — 17.4: Muſik für die
Frau und Mutter. — 18.3: Anekdoten um Papa Wrangel=
Zu ſeinem 150. Geburtstag. — 18.55: Das Gedicht. Anſchl.=
Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: München: Deutſches Grenzland — Grüne Steiermark. Eine
Hörfolge. — 20.00: Kernſpruch. Anſchl.
Fiſcher und Fiſche rufen um Hilfe, Hörſpiel, — 210: Breslaug
Orcheſterkonzert. Dir.: Generalmuſikdir. P. Richter. — 2200;
Wetter, Tages= und Sportnachrichten. — 22.4: Seewetterbericht.
— 23.00: Breslau; Heitere Nachtmuſik. Funkkapelle. Ltg.: Riſchka,
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Rheinländer, 34
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Name —
Ort —
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Seite 10 — Nr. 101
April 193.
Freitag, 13.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Geheimer Hofrat Prof. Dr. Oncken
iſt vom Reichspräſidenten für drei Jahre zum
Vor=
ſitzenden der Hiſtoriſchen Reichskommiſſion beſtellt
worden. Oncken iſt der hervorragende Darſteller
der europäiſchen Politik ſeit 1800. Die
Kommiſ=
ſion, deren Vorſitz er jetzt führt, dient der
Samm=
lung geſchichtlicher Quellen und der Darſtellung
der jüngſten politiſchen Geſchichte.
Mehrere Beteiligte am Diebſtahl des Genter
Altarbildes.
Brüſſel. Bis Mittwoch abend hatte man
noch keinerlei Spuren des von dem Genter Altar
geraubten Gemäldes gefunden. Alle Grenzpoſten
ſind von der Polizei benachrichtigt worden. Die
vorläufige Unterſuchung hat ergeben, daß für das
Herausheben der großen Bildtafel aus dem
Rah=
men mindeſtens zwei Perſonen nötig waren. Es
beſteht ein allgemeines Rätſelraten darüber, was
die Diebe mit der Beute anfangen wollen. Selbſt
wenn es ihnen gelungen ſein ſollte über die
Grenze zu entkommen, dürfte es ſehr „wer ſein,
das in der ganzen Welt bekannte Kunſtwerk
ab=
zuſetzen.
Die Rekkung
1)
Tſcheljuſkin”=Beſahung.
Ein Bericht Uſchakows.
Moskau. Der Leiter der Rettungsarbeiten
Uſchakow hat der Regierungskommiſſion einen
Bericht über die Einzelheiten der Rettung der
„Tſcheljuſkin”=Beſatzung übermittelt. In dieſem
Bericht heißt es:
Am 7. April ſtarteten drei Flugzeuge von
Wankarem nach dem Lager Prof. Schmidt, das
in 45 Minuten erreicht wurde. Bei der Landung
wurde das Flugzeug Slepnews beſchädigt.
Slep=
new begann ſofort an Ort und Stelle mit den
Reparaturarbeiten. Die beiden anderen Flieger
Kamanin und Molokow traten alsbald den
Rück=
flug mit fünf „Tſcheljuſkin”=Leuten an Bord an.
Uſchakow ſelbſt hielt ſich drei Tage lang im
La=
ger auf. Das Lager Prof. Schmidts iſt von großen=
Eisblöcken eingeſchloſſen. Die Leute ſind in einer
Baracke und in zehn Zelten untergebracht. In
allen Räumen ſind Kamine errichtet, die
Zim=
mertemperaturen aufrecht erhalten. Die Zelte
werden von Benzinlampen erleuchtet, die von den
„Tſcheljuſkin”=Leuten erfunden worden ſind.
Le=
bensmittel, Heizſtoffe, warme Kleidung ſowie
eine Küche und Bäckerei ſind vorhanden. Das im
erſten Augenblick ſcheinbar ruhige und
wohlge=
ſtaltete Leben erweiſt ſich bei näherem Zuſehen
als ein Leben auf dem Vulkan.
Das Lager lebt in ununterbrochener Spannung
und in Erwartung des Eisganges.
Am 8. April zerſtörte der Eisgang die Küche,
Am 9. April erlebte das Lager ſeit dem
Unter=
gang der „Tſcheljuſkin” den allerſtärkſten
Eis=
druck, der die Baracke eindrückte, ein Motorboot
zerſtörte und einen Teil der Holzmaterialien
ver=
grub. Der Flugplatz, auf dem die Maſchine
Slepnews ſtand, wurde völlig vernichtet. Ein
zweiter Eisdruck änderte den Lagerbezirk
voll=
kommen. Im „Tſcheljuſkin”=Lager herrſcht eine
Mobiliſierungsordnung, die muſtergültig
funktio=
niert. Wenige Augenblicke nach Eintreten des
Eisdrucks nehmen die einzelnen Leute ihre
vorge=
ſchriebenen Plätze ein. Die Autorität Prof.
Schmidts und ſeines Stellvertreters Bobrowſk iſt
erſchüttert. Der Abtransport der Leute nach dem
Feſtland erfolgt in ſtrenger Reihenfolge nach
einer auf Grund des phyſiſchen Zuſtandes und
der Widerſtandskraft der einzelnen
zuſammen=
geſtellten Liſte. Am 9. April hat die Beſatzung
des Lagers nach Abwehr des Eisdrucks das
Flug=
zeug Slepnews zu einem zveiten, 1½ Kilometer
entfernten Flugplatz geſchleppt. Am folgenden
Tage beendete Slepnew ſeine Reparaturarbeiten
und brachte ſechs Perſonen nach dem Feſtland,
während Kamanin in einem Fluge drei und
Molokow in drei Flügen 13 Perſonen in
Sicher=
heit brachte. Am 11. April unternahm Kamanin
drei Flüge und brachte 15 Perſonen nach
Wan=
karem. Am gleichen Tage gelang es Molokow,
in vier Flügen 20 Perſonen, darunter Profeſſor
Schmidt, in Sicherheit zu bringen. Im Lager
verblieben unter der Leitung Bobrowſks 28
Pe=
ſonen, die von ihrer Rettung überzeugt ſind. Am
April war in das Schmidt=Lager ein
Hunde=
geſpann gebracht worden, wodurch den
Zurückge=
bliebenen die Bergung der wertvollſten
Inſtru=
mente und Materialien erleichtert wird. Von
Wankarem aus werden die geretteten „
Tſchel=
juſkin”=Leute nach Kap Wellen gebracht und von
dort weiter nach der Vorſehungsbucht.
Uſchakow gab in ſeinem Bericht der Hoffnung
Ausdruck, daß am 12. April, bei günſtiger
Witte=
rung, die Rettungsaktion abgeſchloſſen werden
kann.
Nur noch ſechs Mann der „Tſcheljuſkin”=
Beſatzung auf dem Eiſe.
Moskau. Im Laufe des Donnerstag ſind
vom „Tſcheljuſkin”=Lager weitere 22 Mann nach
Wankarem befördert worden. Sechs Mann ſind
auf dem Eiſe noch zurückgeblieben. Der Leiter
der Expedition, Prof. Schmidt, wird von
Wan=
karem nach Alaska gebracht.
Die Witwen der Oſſegger Bergleute
proteſtieren in Prag.
Prag. Vor dem Prager
Parlaments=
gebäude ſpielten ſich Donnerstag vormittag
auf=
regende Szenen ab. 88 Witwen der Opfer des
Nelſon=Schachts bei Oſſegg waren in drei
Auto=
buſſen mit ihren 78 Kindern nach Prag
gekom=
men, um die ihnen zugeſicherte, aber noch immer
nicht ausgezahlte Unterſtützung aus der privaten
Hilfsſammlung bei den zuſtändigen Stellen zu
betreiben. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot hinderte
die Frauen vor dem Eintritt in das Parlament,
wobei es zu einem Handgemenge kam. Mehrere
Frauen fielen in Ohnmacht, ebenſo einige
Kin=
der. Nach längerer Zeit gelang es, die Ruhe
wie=
der herzuſtellen, da man inzwiſchen eine aus zehn
Frauen beſtehende Abordnung zum
Kammerprä=
ſidenten vorgelaſſen hatte. Die Frauen erzählten,
daß ſie ſeit dem Unglück ein einziges Mal
200 Kronen und für ihre Kinder unter 14 Jahren
150 Kronen erhalten hätten. Sie fordern jetzt
die Aufteilung des geſamten Sammelbetrages,
Mädchenhandel — Gifkmord
Verſicherungsſchwindel.
Buenos=Aires. Einer umfangreichen
Mädchenhandels= und Mordorganiſation iſt die
argentiniſche Polizei jetzt auf die Klage einer
engliſchen Verſicherungsgeſellſchaft hin auf die
Spur gekommen. Die Bande nahm bei der enge
liſchen Verſicherungsgeſellſchaft
Lebensverſiche=
rungen für die Mädchen auf, die ſie aus Europa
nach Argentinien ſchaffte. In Buenos Aires
ver=
giftete ſie ihre Opfer und brachte ſie in ſterbendem
Zuſtand in ein Krankenhaus, wo ein
Medizin=
ſtudent, der mit den Mördern unter einer Decke
ſteckte, in den von ihm ausgeſtellten Totenſchein
dann eine natürliche Todesurſache angab. Die
Bande ließ ſich von der engliſchen Geſellſchaft
dann die hohe Lebensverſicherungsſumme
aus=
zahlen. Gerüchtweiſe verlautet, die Tätigkeit der
Bande ſei nur dadurch möglich geweſen, daß ſie
unter dem Schutz gewiſſer Politiker geſtanden
habe. Die argentiniſche Polizei bemüht ſich jetzt
fieberhaft, dieſe angeblichen Zuſammenhäng4
aufzuklären.
Vom
Lehrlinge.
Reich und Ausland.
Schmugglerneſt in die Luft
geflogen.
Acht Toke bei einer Aether=Exploſion.
Roſenberg (Oberſchl.). In der Ortſchaft
Kutzoben, im Kreis Roſenberg, ereignete ſich in
der Nacht zum Mittwoch ein entſetzliches
Explo=
ſionsunglück, das bisher acht Menſchen das Leben
koſtete. Der Häusler Peter Grutzka, deſſen Gehöft
hart an der deutſch=polniſchen Grenze liegt und
als Schmugglerneſt bekannt war, unterhielt in
ſeiner Wohnung ein reichhaltiges Lager von
Schwefeläther und Brennſpiritus, die von
pol=
niſchen Schmugglern über die Grenze nach Polen
gebracht wurden. Am Dienstag abend erſchienen
wiederum ſieben polniſche Schmuggler bei
Grutzka, um verabredungsgemäß 10 Liter
Schwe=
feläther und 40 Liter Brennſpiritus nach Polen
zu ſchaffen. Beim Abfüllen des Aethers in
Schweinsblaſen ließ einer der Schmuggler die
nötige Vorſicht außer acht, ſo daß ſich ein Teil
der gefährlichen Flüſſigkeit über den Tiſch ergoß
und ſofort zündete. Die Stichflamme ſetzte nun
auch die übrigen Schweinsblaſen in Brand, und
es erfolgte eine Exploſion, die die furchtbarſten
Folgen zeitigte. Das Gehöft glich im Nu einem
Flammenmeer und brannte bis auf die
Grund=
mauern nieder. Fünf Kinder des Ehepaars
Grutzka, die Schwiegermutter des Beſitzers, Frau
Katharina Auguſtinick und ein polniſcher
Schmugg=
ler wurden durch die Exploſion auf der Stelle
getötet. Grutzka und ſeine Frau mußten in
ſchwerverletztem Zuſtand ins Krankenhaus nach
Roſenberg gebracht werden. Die ſechs übrigen
pol=
niſchen Schmuggler trugen ebenfalls ſchwere
Ver=
letzungen davon, hatten aber noch ſoviel Kraft,
um ſich über die Grenze nach Polen zu ſchleppen.
Hier iſt einer von ihnen bald darauf ſeinen
Ver=
letzungen erlegen. Drei Schmuggler fanden
Auf=
nahme im Krankenhaus, die letzten beiden, die
bei der Kataſtrophe glimpflich davonkamen,
konn=
ten ihre Wohnungen aufſuchen.
Das Urteil im Hippel=Prozeß.
Königsberg. Das Gericht verkündete am
Donnerstag abend folgendes Urteil: Der
Ange=
klagte wird wegen fortgeſetzten=Betrugs und
ein=
fachen Betrugs in je einem Falle und
fortgeſetz=
ter Untreue zu einem Jahr und neun Monaten
Gefängnis 5000 RM. Geldſtrafe im Falle der
Penſionskürzung 4000 RM. in der Angelegenheit
der Ladol und 1000 RM. in der Angelegenheit
der Reiſekoſtenentſchädigungen, erſatzweiſe in
al=
len Fällen für je 100 RM. Geldſtrafe zu einem
Tage Gefängnis und zu den Koſten des
Verfah=
rens verurteilt. Gleichzeitig wird ihm die
Fähig=
keit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die
Dauer von fünf Jahren aberkannt. Der
Ange=
klagte ſtand in Oſtpreußen an erſter Stelle, aber
er hat nicht gehandelt im Sinne eines
Führer=
tums, das entſchloſſen iſt, vorzuleben, was es von
anderen Volksgenoſſen verlangt. Gründe für die
Anwendung der Amneſtieerlaſſe liegen nicht vor,
da der Angeklagte nicht aus Not, ſondern aus
egoiſtiſchen Motiven handelte.
Der zweite Teil der Himalaja=Expedition
verläßt Deutſchland.
München. Der zweite Teil der Himalaja=
Expedition iſt am Donnerstag vormittag mit
Brenner=Schnellzug von München abgereiſt. Es
handelt ſich um Fritz Bechtold=Troſtberg, Peter
Mulmitter, Troſtberg, Alfred. Drexler=München
und Dr. Melzenbach=München als Bergſteiger,
ferner um Dr. Finſterwalder=Hannover. Dr.
Raeſchl=München, Dr. Moeß und Dr. Bernard=
St. Poelten als Wiſſenſchaftler. Die Expedition
wird von Venedig aus die Ueberfahrt nach
Bom=
bay antreten und von Srinagar aus zum Aufſtieg
anſetzen, und zwar ſoll der Aufſtieg ſchon in den
erſten Tagen des Mai beginnen.
Zum italieniſchen Höhenflugrekord.
Rom. Wie inzwiſchen bekannt wurde, beträgt
der von dem italieniſchen Flieger Donati
auf=
geſtellte Höhenweltrekord nicht, wie zuerſt
gemel=
det, 15 400 Meter, ſondern 14 500 Meter.
Im=
merhin iſt damit aber der alte Höhenrekord des
franzöſiſchen Fliegers Lemoine um etwa 900
Me=
ter geſchlagen worden. Die Zeit, in der Donati
dieſe große Höhe erreichte und wieder zur Erde
zurücklehrte, betrug nur 75 Minuten. Nach der
Landung erlitt Donati infolge des allzu raſchen
Abſtieges einen leichten Nervenſchock, von dem er
ſich jedoch ſchnell wieder erholte.
Zum Vorſikzenden der Hiſtoriſchen
Reichskommiſſion ernannk.
Der chaotiſche Trümmerhaufen.
Bei Hörſching, in der Nähe von Linz, entfernten Attentäter die Schienen in einer Ausdehnung
von 25 Meter und brachten dadurch den D=Zug Wien—Frankfurt—Holland zur Entgleiſung. Durch
den verbrecheriſchen Anſchlag wurden zwei Perſonen getötet und 16 ſchwer verletzt.
Ein Rieſenglobus mit einem Durchmeſſer von 2,60 Meter wird in der Ehrenhalle aufgeſtellt.
Die Vorbereitungen für die Eröffnung der größten deutſchen Arbeitsſchau, „Deutſches Volk —
Deutſche Arbeit”, die in der Reichshauptſtadt ſtattfindet, ſind in vollem Gange. Dieſe Ausſtellung
wird in wichtigen Dokumenten einen Querſchnitt durch das geſamte deutſche Schaffen geben.
Das 2=Zug Akkenkak bei Linz.
Von der Ausſtellung „Deutſches Volk.— Deutſche Arbeit”
Oben links: Tiſchler prüfen vor Beginn des großen Wettbewerbs die Schärfe ihrer Sägen.
Daneben: Ein Setzerlehrling am Schriftkaſten. — Unten links: Auch die jungen Friſeure
zeigen ihre Kunſt. — Daneben: Bei der ſchriftlichen Arbeit, in der die Jugendlichen aller Berufe
geprüft werden.
800 000 junge Deutſche ſtehen in dieſer Woche im Wettkampf, um zu zeigen, wer die Beſten der
verſchiedenſten Berufe ſind.
Freitag, 13. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 101 — Seite 11
SttdortSaltsd at Tlts
Der Spork des Sonnkags.
Nach dem Großkampftag des letzten Sonntags iſt das
Sport=
programm für den 15. April etwas weniger umfangreich;
immer=
hin bleibt aber auch diesmal noch ein recht ſtattliches Programm.
Fußbal l.
In den vier Gaugruppen der Endſpiele zur Deutſchen
Meiſter=
ſchaft ſteigt der zweite Spieltag. Das Programm der vier
Grup=
pen hat folgendes Ausſehen: Gruppe Südweſt: Union Böckingen—
SV. Waldhof. Mülheimer SV.—Offenbacher Kickers; Gruppe
Mitte: Dresdener SC.—Wacker Halle, Boruſſia Fulda—1. FC.
Nürnberg; „Gruppe Oſt: Viktoria 89 Berlin-Viktoria Stolp,
Preußen Danzig-Beuthen 09; Gruppe Nordweſt: Schalke 04—
TV. Eimsbüttel, Werder Bremen—VfL. Benrath. In der Gruppe
Südweſt wird man damit rechnen können, daß die beiden Sieger
des Vorſonntags, die diesmal auswärts ſpielen müſſen,
Punkt=
einbußen zu verzeichnen haben. In der Gruppe Mitte darf man
mit Siegen des Dresdener SC. und wahrſcheinlich auch des 1. FC.
Nürnberg rechnen. In der Gruppe Oſt erwartet man Viktoria
Berlin als Sieger, während der Ausgang des Danziger Treffens
offen iſt. In der Gruppe Nordweſt rechnen wir mit Siegen der
beiden weſtdeutſchen Mannſchaften Schalke und Benrath. — In
Süddeutſchland ſtehen noch einige Punkteſpiele an. Im Gau
Süd=
weſt haben die beiden Treffen hinſichtlich der Abſtiegsfrage noch
größte Bedeutung. Es ſpielen: FSV. Frankfurt—FC.
Kaiſers=
lautern und SV. Wieshaden-Boruſſia Neunkirchen. Der FSV.
Frankfurt iſt im Falle eines Sieges gerettet, während Wiesbaden
im gleichen Falle noch gefährdet bleibt. Das letzte Spiel in
Bayern zwiſchen dem FC. Bayreuth und Schweinfurt 05 hat keine
Bedeutung mehr. Ein Repräſentativſpiel, dem man mit
beſon=
derem Intereſſe entgegenſieht, führt in Karlsruhe die
Gaumann=
ſchaften von Baden und Mittelrhein zuſammen. Die nicht an den
Endſpielen beteiligten ſüddeutſchen Mannſchaften haben ein recht
reichhaltiges Programm an Freundſchaftsſpielen abgeſchloſſen. Wir
erwähnen aus der Liſte folgende Treffen; Kurheſſen Marburg—
Eintracht Frankfurt Stuttgarter Kickers—VfR. Mannheim (Sa.)
Ulmer FV. 94—VfR. Mannheim Bayern München—HerthaBSC.
Berlin, FK. Pirmaſens—VfB. Mühlburg, FSV. Mainz 05—
Ger=
mania Brötzingen, Reichsbahn/Rotweiß, Frankfurt-Kurheſſen
Kaſſel, SV. 98 Darmſtadt—Wormatia Worms (Sa.).
Handball.
Im Handballſpoxt werden am Sonntag die beiden letzten
Gau=
meiſter ermittelt. In Württemberg liefern ſich die beiden
Grup=
penmeiſter, Eßlinger TSV. und Turngemeinde Göppingen, am
Wochenende gleich Vor= und Rückſpiel. Am Samstag wird in
Eßlingen am Sonntag in Göppingen geſpielt. Der Gaumeiſter
wird nötigenfalls am Sonntag beſtimmt, wenn beide Spiele keine
Entſcheidung bringen. In Bayern liefern ſich Spiel=Vgg. Fürth
und 1860 München das Rückſpiel in München. Fürth gewann das
Vorſpiel nur knapp; ein Sieg der Münchener iſt damit alſo nicht
ausgeſchkoſſen. Aber auch hier wird man den Gaumeiſter dann
beſtimmen müſſen, da der 15. April der Meldeſchluß iſt.
Hockey.
Von den zahlreichen ſüdweſtdeutſchen Freundſchaftsſpielen
er=
wähnen wir die Klubkämpfe zwiſchen dem Sportklub 1880
Frank=
furt und dem HC. München=Gladbach, und in Nürnberg zwiſchen
der Hockeygeſellſchaft und dem Nürnberger HTC.
Leichtathletik.
Neben der Suche nach dem unbekannten Sportsmann mit den
zahlloſen Veranſtaltungen im Zehnkilometer=Laufen und 25=Klm.=
Gehen werden die letzten Gau=Waldlaufmeiſter ermittelt.
Motorſport.
Mit dem Eilenriede=Rennen bei Hannover wird die deutſche
Motorradſaiſon eröffnet. Insgeſamt ſind 178 Fahrer aus
Deutſch=
land, England, Italien, Irland und Schweden zugelaſſen worden.
darunter 113 Lizenzfahrer und 65 Ausweisfahrer, Beſonders iſt
man in Deutſchland auf das Abſchneiden der neuen deutſchen
Rennmaſchinen geſpannt, die DKW. in der 250er= und 500er=
Klaſſe und NSIl. in der 350er= und Halbliter=Klaſſe,
herausbrin=
gen. Die Veranſtaltung wird am Samstag und Sonntag
abge=
wickelt.
Schwimmen.
Neptun Karlsruhe veranſtaltet im Karlsruher Vierortbad ein
verbandsoffenes Schwimmfeſt, das 15 Wettbewerbe im
Schwim=
men und einige Waſſerballſpiele umfaßt. In Stuttgart gibt es
weitere Olympia= Prüfungskämpfe. Außerdem weilen deutſche
Schwimmer im Ausland. In Kopenhagen ſteigt ein Städtekampf
Kopenhagen—Berlin, und außerdem nimmt eine Kölner
Vertre=
tung an einer Rotterdamer Veranſtaltung teil.
Radſport.
Die Suche nach dem unbekannten Sportsmann bringt in allen
Gauen Straßenrennen über 100 Kilometer. In
Südweſtdeutſch=
land werden ſolche Veranſtaltungen in Darmſtadt,
Kaiſers=
lautern, Saarbrücken, Durlach, Heilbronn, Ulm, Stuttgart.
Mün=
chen. Nürnberg, Augsburg, Koburg. Gießen, Kaſſel und Köln
ab=
gewickelt. Deutſche Bahnrennen finden in Halle (mit Rauſch,
Dederichs, Horn, Neuſtedt und Schindler) und in Singen ſtatt.
Die bedeutendſten Straßenrennen des Sonntags ſind die
Fern=
fahrt „Rund um das Stettiner Haff” über 220 Kilometer, und
der „Große Straßenpreis von Hannover”.
Rudern.
In allen deutſchen Gauen findet am Sonntag das Anrudern
für die Saiſon 1934 ſtatt.
Turnen.
Der Kunſtturn=Dreiſtädtekampf Frankfurt—München-Leipzig
iſt diesmal ein Ereignis, das über die Turngemeinden der drei
beteiligten Städte hinaus ſtärkſtens intereſſiert. Der erſte Kampf
im Vorjahre in Leipzig ſah Leipzig vor Frankfurt und München
ſiegreich.
Pferdeſport.
Die deutſchen Galopprennen des Sonntags werden in
Karls=
horſt, Neuß, Leipzig und Magdeburg gelaufen.
Spork im Arbeitsdienft.
Waldlaufmeiſterſchaften des Arbeitsgaues 25 Heſſen=
20 0n Hanſer n Danſfalt Kaäfſchue Sueraick.
In allen Abteilungen und Gruppen des Arbeitsdienſtes im
Gau 25 herrſchte in den letzten Wochen reger Sportbetrieb. Es
galt, überall die Beſten für die Teilnahme, an den
Gauwett=
kämpfen herauszufinden. Die planmäßige Ausſcheidung begann
in den internen Läufen der Abteilungen aus denen ſich die
Beſten zu den Gruppenwaldlaufmeiſterſchaften innerhalb der 8
Arbeitsdienſtgruppen des Arbeitsgaues 25 zuſammenfanden.
Hier=
bei erfolgte wiederum die nächſt höhere Auswahl für die
End=
kämpfe des geſamten Gaues. Es haben ſich dafür aus dem
ge=
ſamten Gau ungefähr 200—250 Waldläufer qualifiziert, die auf
den einzelnen Strecken um den Titel eines Gaubeſten ringen
wer=
den. Durch die Teilnahme an verſchiedenen Kreis= und
Vereins=
wettkämpfen haben die Angehörigen des Arbeitsdienſtes bereits
bewieſen, daß ſie in ihren Leiſtungen mit zur erſten Klaſſe
ge=
hören. Es befindet ſich ſogar ein ehemaliger ſüddeutſcher Meiſter
darunter, deſſen Leiſtungen von einer Anzahl ſeiner Kameraden
heinahe erreicht werden. Da ſämtliche Läufer durch die
plan=
mäßige und vielſeitige Körperertüchtigung ſowie durch die
täg=
liche Arbeit auf der Bauſtelle im Freien ſich in beſter körperlicher
Verfaſſung befinden, kann man mit Sicherheit annehmen, daß ein
ausgezeichneter Sport ſowie ſpannende Kämpfe auf der geſamten
Strecke bis ins Ziel zuſtandekommen. Die Strecken gehen über
3000, 6000 und 10 000 Meter ſowohl als Einzel= wie als
Mann=
ſchaftskämpfe und führen von dem Hochſchulſportplatz in die
Ge=
gend Dachsberg, Roßdörfer Wald und zurück zum Hochſchulſport=
platz. Die Starts in den einzelnen Klaſſen beginnen am Sonntag
vormittag um 9 Uhr auf dem Hochſchulſtadion. Die erſten Läufer
werden 9.15 Uhr durch das Ziel gehen. Von dieſer Zeit an
wer=
den die Läufer in ununterbrochener Reihenfolge in das Ziel
ein=
laufen und ſich auf der Laufbahn ſpannende Endkämpfe abſpielen.
Während der Wettkämpfe wird die Kapelle durch einige
Muſik=
ſtücke zur Unterhaltung beitragen.
Bei dieſer Gelegenheit wird der Arbeitsgau 25 beweiſen, daß
in ſeinen Reihen auch die allgemeine Körperſchule, ſowie die
Raſenſpiele gepflegt werden. Am Sonntag mittag 15 Uhr
wer=
den im Hochſchulſtadion Maſſenvorführungen in Kugelgymnaſtik
und reiner Gymnaſtik ſowie ein diſziplinierter Figurenlauf
(Hakenkreuz) gezeigt. Die Maſſenfreiübungen werden, nach
Muſikbegleitung ausgeführt. Gleichzeitig findet ein Handballſpiel
einer Auswahlmannſchaft des Arbeitsgaues 25 gegen die
Liga=
mannſchaft des SV. 98 ſtatt. Die Mannſchaft des Arbeitsdienſtes.
die ſich aus jungen Spielern zuſammenſetzt, konnte in einem Spiel
gegen Turnverein Biebrich 7:8 gewinnen. Gegen den ehemaligen
Deutſchen Turnermeiſter Herrnsheim, mußte ſich die Mannſchaft
mit 13:8 geſchlagen geben, nachdem das Spiel bis 10 Minuten vor
Schluß 8:8 gehalten werden konnte. Da Herrnsheim zur deutſchen
Spitzenklaſſe gehört, iſt die Leiſtung für den noch jungen Sport im
Arbeitsdienſt als ſehr gut zu bewerten. Die Mannſchaft des
Ar=
beitsdienſtes weiß ſehr wohl, daß ſie in der Mannſchaft des SV. 98
Darmſtadt einen hervorragenden Gegner findet, und ſie wird ſich
Mühe geben, gegen ihn ehrenvoll abzuſchneiden. Die
Handball=
freunde Darmſtadts, die zu dieſem Spiel eingeladen ſind, werden
ein ſchnelles und faires Spiel zu ſehen bekommen.
Nach dem Handballſpiel marſchieren die Abteilungen in einer
Stärke von ungefähr 1200 Mann unter Vorantritt der 130 Mann
ſtarken Kapelle durch die Stadt nach dem Landesmuſeum, wo der
Gauarbeitsführer den Vorbeimarſch abnehmen wird.
Um 20 Uhr findet im Städtiſchen Saalbau die
Preisverteilung in Form eines
Kameradſchafts=
abends ſtatt. Der Abend wird ausgefüllt mit Konzert,
ſport=
lichen und ſonſtigen Darbietungen und Tanz. Der Abend iſt
öffentlich. Sämtliche Freunde des Arbeitsdienſtes ſind hierzu
herzlich willkommen. Die Kapelle konzertiert in einer Stärke von
80 Mann. Sämtliche Darbietungen werden von den Angehörigen
des Arbeitsdienſtes ſelbſt beſtritten und werden den Beſuchern
einige frohe Stunden bereiten. Ein deutſcher Tanz im
Garten=
ſaal wird auch den Tanz=,Sport” zu ſeinem Recht kommen laſſen.
In Darmſtadt werden die vereinigten Muſikzüge der
Arbeits=
dienſtgruppen 254, 255 und 256 am Sonntag nachmittag von 12
bis 1 Uhr auf dem Adolf=Hitler=Platz mit demſelben Programm
konzertieren, mit dem die Muſikzüge vor dem Kurhaus in
Wies=
baden einen ſtarken Erfolg hatten.
Die Sportveranſtaltung des Arbeitsdienſtes wird beſtimmt in
der breiten Oeffentlichkeit größtes Intereſſe finden und aufs neue
die Verbundenheit des Arbeitsdienſtes mit der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft beweiſen.
Wormalia am Böllenfallkor.
Die Wormſer haben ſich für die Begegnung am Samstag
nachmitag 5.30 Uhr mit den 98ern ſozuſagen ſpeziell „
präpa=
riert‟. Es iſt ihnen nämlich bekannt, daß die Darmſtädter
Lilien=
träger gerade gegen Vereine der oberen Klaſſe denkbar günſtige
Reſultate erzielten. Sie bieten deshalb ihr beſtes
Spieler=
material auf denn dieſes erſte Gaſtſpiel ſeit Jahren in Darmſtadts
Mauern wollen ſie natürlich unbedingt gewinnen. In ſtärkſter
Beſetzung ſtehen ſich die Mannſchaften wie folgt gegenüber:
Wormatia:
Ebert
Cloſet
Ludw. Müller
Aonto Müller M. Kiefer
Fries I
Bräutigam W. Winkler Fröhlich Gölz Fath
Hebeiſen Staigmiller Müller Eßlinger II. Mahr
Frey
Schnägelberger Orlemann
Kugel
Geyer
SV. 98:
Meyer
Die Darmſtädter Sportbegeiſterten werden alſo bei den
Gä=
ſten wieder alle Kanonen bewundern können. Lediglich
Firöhlich und Bräutigam ſind zwei „neue Geſichter”, aber
gerade dieſe beiden Spieler ſind zwei erſtklaſſige Neuentdeckungen
des alten „Vater Philipp” aus Nürnberg, unter deſſen Leitung
die Wormatia wieder zur beachtlichen Höhe emporkletterte.
Die 98er werden natürlich alles daranſetzen, um dem großen
Gegner ein günſtiges Reſultat abzutrotzen. Sie ſind kampfkräftig
und techniſch ſo gut durchgebildet, daß Wormatia beſtimmt alle
Negiſter ihres Könnens ziehen muß, um zu gewinnen. Auf alle
Nälle iſt ein ſchönes Freundſchaftsſpiel zu erwarten, deſſen
Be=
ſuch ſich beſtimmt lohnt.
Reichsbahn Darmſtadt — Olympia Hahn.
Am kommenden Sonntag empfängt Reichsbahn zum vorletzten
Verbandsſpiel Olympia Hahn. Reichsbahn wird zu dieſem Spiel
mit einigen Erſatzleuten antreten müſſen, doch verſucht man auch
diesmal wieder die ſtärkſte Mannſchaft herauszubringen.
Vor=
geſehen ſind: Berth: Griesheimer, Seckler 1: Feldmann 1, Bär,
Mahr; Spamer, Schneider, Frieß I. Weißmantel, Holl. Gegen
die 2. Mannſchaft des Gaſtes ſtellt Reichsbahn: Schuchmann;
Schmidt, Schulze; Koch, Stromberger, Hartmann II: Beutel,
Vet=
termann, Arnold, Geyer, Gerbig.
Spielbeginn: 2. Mannſch. 1.15 Uhr, 1. Elf 15 Uhr. Es wird
erwartet, daß bei Behinderung rechtzeitig abgeſagt wird. Sonſt
frühzeitig genug auf dem Platz erſcheinen!
Handball.
3. Aufſtiegſpiel zur Gauliga.
Tv. Arheilgen — TSG. 46 Darmſtadt
in Griesheim, Viktoriaplatz, 15 Uhr.
Am Sonntag ſteigt 15 Uhr in Griesheim auf dem
Viktoria=
platz das entſcheidende Spiel um den Aufſtieg zur Gauliga. Der
Sieger in dieſem Spiel iſt Bezirksmeiſter des Kreiſes
Starken=
burg und damit Endſpielteilnehmer gegen FSV. Frankfurt im
Entſcheidungsſpiel zum Auftieg. Das ſonntägliche Spiel der
Gruppenmeiſter in Griesheim, das die beiden Sieger der zwei
Aufſtiegsſpiele im Kampf ſieht, gewinnt inſofern an Bedeutung,
als ja nicht nur der Bezirksmeiſtertitel winkt, auch der Weg zum
Entſcheidungsſpiel nach oben ſteht offen. Wer wirds in
Gries=
heim ſchaffen?. Auf dieſe Frage wird wohl erſt der Spielverlauf
Antwort geben.
Tv. Arheilgen und auch TSG. 46 Darmſtadt haben ſich bis
jetzt ſehr gut gehalten, ſo daß von einem Faporiten kaum
ge=
ſprochen werden kann. Die Arheilger Turner erwieſen ſich als
eine ſtabile Mannſchaft, ſehr gefürchtet iſt die ſchnelle Fünferreihe,
aber auch die ſtabile Abwehr. Von TSG. haben wir vom letzten
Sonntag das 22:6 gegen Griesheim in guter Erinnerung. Die
Rot=Weißen haben mit Geduldig im Sturm viel an
Durchſchlags=
kraft gewonnen und beſitzen auch jetzt eine ſtabile Hintermann= Nordoſten abziehen wird. Andererſeits ſteigt der Luftdruck von der
das Spiel in Griesheim als das intereſſanteſte Treffen des ge= rer Eintrübung und ſtellenweiſe mit Niederſchlägen zu rechnen.
ſamten Starkenburgkreiſes bezeichnet. Für Griesheim bedeutet
es beſtimmt Handball=Großkampf.
Fechlen.
Mannſchaftsfechten des Darmſtädter Fecht=Clubs.
Der DFC. wird ſeine Freundſchaftskämpfe gegen Fecht=Clubs
des Deutſchen Fechterbundes am kommenden Sonntag fortſetzen
mit einem Mannſchaftskampf gegen die Fechtergilde
Viernheim, und zwar in drei Waffen, Florett, Degen und
Säbel, ſowie mit einem Gruppenkampf der Fechterinnen im
Florett gegen den Mannheimer Fecht=Club.
Für den Monat Mai iſt der DFC. zu einem weiteren
Mann=
ſchaftskampf (Fechter und Fechterinnen) von dem Mainzer Fecht=
Club eingeladen.
„Schwimmen muß Allgemeingut
des deutſchen Volkes werden”.
Reichs=Schwimmwoche vom 17. bis 24. Juni 1934.
Nach den bis jetzt aufgenommenen Arbeiten des in Darmſtadt
gebilderen Ortsausſchuſſes für die Reichsſchwimmwoche vom 17.—
24. Juni, unter der Führung von Verwaltungsdirektor O. Löwer,
Leiter des Heſſiſchen Perſonalamtes, läßt ſich heute ſchon
voraus=
ſagen, daß die in Darmſtadt geplanten Veranſtaltungen die
Reichsſchwimmwoche zu einem machtvollen Bekenntnis für das
Schwimmen geſtalten werden.
Schwimmen muß Allgemeingut des deutſchen Volkes werden”,
iſt die von Berlin aus proklamierte Deviſe der
Reichsſchwimm=
woche, die ihre ganz beſondere Unterſtützung von der
Reichsregie=
rung erhält. Daraus geht eindeutig hervor, welch große
Bedeu=
tung man dem Schwimmen heute an den höchſten Stellen des
Rei=
ches beimißt, und zu welch großer Kundgebung die
Reichsſchwimm=
woche werden wird. Mit der Unterſtützung der Reichsregierung,
ſämtlicher Behörden und aller Parteiorganiſationen wird es dem
Deutſchen Schwimmverband und der Deutſchen Turnerſchaft
ge=
lingen, die Bedeutung des Schwimmens dem geſamten deutſchen
Volk vor Augen zu führen. Bis in den letzten Winkel des
deut=
ſchen Vaterlandes wird der Ruf erklingen: „Schwimmen muß
All=
gemeingut des deutſchen Volkes werden”, denn die Wichtigkeit des
Schwimmens iſt für jeden Volksgenoſſen ſo groß, daß durch die
Reichsſchwimmwoche dem letzten Deutſchen die Augen geöffnet
werden müſſen, was ihm in ſeinem Leben abgeht und in welch
großer Gefahr er iſt, wenn er nicht ſchwimmen kann.
Durch die eifrige Arbeit des vor über 50 Jahren gegründeten
Schwimmverbandes und der Deutſchen Turnerſchaft iſt ſchon viel
in der vergangenen Zeit erreicht worden. Die Zahl der Bäder iſt
mehr und mehr gewachſen, beſonders auf dem flachen Lande; aber
viel bleibt noch zu tun übrig, wenn man bedenkt, daß es heute
noch Großſtädte ohne Hallenbäder gibt, daß in vielen Orten
unſe=
tes deutſchen Vaterlandes überhaupt keine Möglichkeit zum
Schwimmen beſteht. Faſt täglich lieſt man von tödlichen Unfällen
durch den grauenvollen Tod des Ertrinkens; Tauſende ſchweben
jährlich in der größten Lebensgefahr, „weil ſie nicht ſchwimmen
können. Deshalb der Mahnruf der Reichsſchwimmwoche:
„Baut Bäder !, Lernt ſchwimmen!“
Unter Berückſichtigung dieſer Tatſache wird die
Reichsſchwimm=
woche vom 17.—24. Juni dieſes Jahres nicht eine Sache der
ſchwimmſporttreibenden Vereine, des Deutſchen
Schwimmverban=
des und der Deutſchen Turnerſchaft, wie das viele glauben mögen,
nein, eine Angelegenheit des geſamten deutſchen Volkes.
Wir in Darmſtadt können ſtolz darauf ſein, eine Reihe
ſchöner Bäder zu beſitzen, beſonders unſeren Großen Woog”, denn
was wäre Darmſtadt ohne, ſeinen weit über die Stadtgrenzen
hinaus bekannten Woog? Wir haben ein Hallenſchwimmbad, um
das uns viele Städte Deutſchlands beneiden. Aber noch gibt es
viele Menſchen, die achtlos an dieſen herrlichen Bädern
vorüber=
gehen. Gerade dieſen gilt die Reichsſchwimmwoche mit ihrem
Mahnruf:
„Schwimmen muß Allgemeingut des deutſchen
Volkes werden!“
Ortsausſchuß für die Reichsſchwimmwoche
in Darmſtadt.
Tennis in der Darmſtädker Turn= u. Sportgem. 1846
Für das Tennisſpiel entſtehen in dieſen Tagen beſondere
Auf=
gaben. Vor allem iſt es notwendig, dieſes Spiel breiteren
Volks=
ſchichten zu erſchließen, d. h. auch den minderbemittelten
Volksge=
noſſen Kraft und Freude durch dieſen Sport zuteil werden zu
laſ=
ſen. Dazu iſt vor allem erforderlich, daß die Ausübung ſo billig
wie möglich geſtaltet wird. Die Tennisabteilung der TSG. 46
hat deshalb den Sonderbeitrag für tennisſpielende Mitglieder
des Vereins gleichzeitig mit der Senkung der Vereinsbeiträge ab
1. April weſentlich herabgeſetzt, ſo daß in dieſem Jahr in
Darm=
ſtadt mit einer großen Anzahl neuer Anhänger des weißen Sports
zu rechnen iſt. Die Zugehörigkeit der Tennisabteilung zu der
gro=
ßen Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde geſtattet ihr aber auch
eine Reihe anderer Vergünſtigungen. Es ſtehen den Mitgliedern
der Tennisabteilung ſämtliche Vereinseinrichtungen für alle
Turn= und Sportarten zur Verfügung; niemand braucht ſich zu
ſpezialiſieren, wenn er auch an der Betätigung in anderen
Zwei=
gen der Leibesübungen intereſſiert iſt. Einen weiteren Vorteil hat
die Tennisabteilung; das iſt die ehrenamtliche Ausbildungsarbeit
So findet auch dieſes Jahr (Ende April) für diejenigen, die noch
nie einen Tennisſchläger in der Hand hielten und die noch keine
Ahnung von dem Sviel und deſſen beſonderen Spielregeln haben,
ein zwei= bis dreiwöchiger Anfängerkurſus ſtatt. Auch die bereits
ſpielkundigen Mitglieder haben Gelegenheit, ſich im Spiel zu
ver=
vollkommnen durch Teilnahme am Unterricht in den verſchiedenen
Gruppen, die von geübten Spielern der Tennisabteilung geleitet
werden. Ein großes Augenmerk richtet natürlich die Abteilung auf
die Jugend. Die Jugendlichen zahlen deshalb einen bedeutend
ge=
ringeren Beitrag (bis zu 15 Jahren 9,10 RM., bis zu 18 Jahren
10,90 RM. jährlich). Turnerinnen über 18 Jahren zahlen jetzt
insgeſamt noch keine 2 RM. mehr und Turner nur etwas mehr
als 2 RM. monatlich. Die Teilnahme an den Unterrichtskurſen
iſt ſelbſtverſtändlich unentgeltlich. Auch für ſolche Spieler, die
ein=
mal Spitzenleiſtungen erzielen möchten, iſt Unterrichtsmöglichkeit
durch einen Berufstennislehrer gegen ein ebenfalls herabgeſetztes
Lehrgeld gegeben. Der Beginn des Anfängerkurſus wird an dieſer
Stelle noch bekannt gegeben. Intereſſenten wollen aber jetzt ſchon
ihre Anmeldung vollziehen, da eine Zulaſſung nach Beginn des
Kurſus nicht möglich iſt. Anmeldeformulare ſind bei dem
Platz=
meiſter auf dem Turn= und Sportplatz, Woogswieſe, erhältlich.
Bei Probefahrten mit dem neuen Mercedes=
Renn=
wagen erreichten am Donnerstag auf dem Nürburgring die
Fah=
rer v. Brauchitſch und Faggioli Stundengeſchwindigkeiten von 270
Kilometer.
Am Nachmittag verunglückte dann der MercedesRennwagen
in einer Kurpe. Er flog über die Böſchung 15 Meter tief hinab,
riß einen Baum um, und blieb auf dem weichen Wieſenboden
leicht beſchädigt liegen. Der Fahrer, Weltrekordmann Henne,
wurde herausgeſchleudert, zum Glück in einen Bach, und kam mit
einer leichten Gehirnerſchütterung und geringen Verletzungen ins
Adenauer Krankenhaus.
welſetheiſchl.
Das nördliche Hoch iſt nach Skandinavien abgewandert, ſo daß
das Störungsgebiet über den britiſchen Inſeln nach Norden bzw.
ſchaft. Zwei aufbaufähige Halbſtürmer, die auch mit ihren Außen. Biscaya her kräftig an und befördert an ſeiner Vorderſeite
feucht=
ſich gut verſtehen. Es wird nicht zu viel behauptet, wenn man waume Ozeanluft nach dem Feſtland. Somit iſt vorerſt mit ſtärke=
Ausſichten für Freitag: Teils dunſtig und bewölkt, teils
aufhei=
ternd, ſtellenweiſe Niederſchläge gewitterhafter Natur,
tags=
über warm.
Ausſichten für Samstag: Bei nördlichen und auf Oſten drehenden
Winden wieder ſtärker aufheiternd, tagsüber warm,
vorwie=
gend trocken.
n Mte
Verantwortlich für Politit und Wrzicha t: Nupotf Maupe, für Feuuleton. Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeie; fürden Schlußdienſt: Andr. as
Bauer; ür den Sandel: Dr. C. 9. Quetſch: für Sport: Kar/ Böhmann; ür „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herber: Neite, ür den
Anzeigen=
teilund geſchäftliche Mitteilungen: Wil1y Kuh e. ſämtl. inDarmſtadt. D.A III. 34 25260
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Sprechſtunde
Weitere Beſſerung der Arbeitsmarktlage.
Im Landesarbeitsamfsbezirk Heſſen weitere 30 000 Arbeitsloſe in Arbeik und Brol gebracht.
Der Ausweis für März.
Beiiiner und Hranrfatier effellenborfe.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt mit:
Die Zahl der Arbeitsloſen ging im Monat März von rund
187 000 um rund 31 000 oder 16,5 v. H. auf rund 156 000 zurück,
nachdem bereits im Monat Februar eine Abnahme der Zahl der
Arbeitsloſen um faſt 25 000 erreicht werden konnte. Seit Ende
Januar 1933 (332 532) verminderte ſich die Zahl der Arbeitsloſen
um insgeſamt 176 230 oder rund 53 v. H.: ſeit Beginn der
Ueber=
nahme der Regierungsgewalt durch den Führer iſt alſo mehr als
die Hälfte der Arbeitsloſen im Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen
wieder in Arbeit und Brot gekommen.
Im Monat März hat die Zahl der Arbeitsloſen in ſämtlichen
Berufsgruppen abgenommen. Die Entlaſtung erfolgte nicht nur
in den Außenberufen, die naturgemäß im Frühjahr Arbeitskräfte
in erheblichem Umfange aufzunehmen pflegen, ſondern auch in den
bedeutſamſten übrigen Wirtſchaftszweigen. Weitaus am
günſtig=
ſten war die Entwicklung im Baugewerbe mit einer Abnahme der
Arbeitsloſen um 7928 Facharbeiter und 2292 Bauhilfsarbeiter;
gegenüber Februar hat die Zahl der Arbeitsloſen im Baugewerbe
damit eine Abnahme um 56,9 v. H. erfahren. Abſolut iſt die
Ent=
wicklung in der Metallinduſtrie mit einer Abnahme um 4668, in
der Induſtrie der Steine und Erden mit 2244 und in der
Land=
wirtſchaft, Gärtnerei und Tierzucht mit 1112 demnächſt am
gün=
ſtigſten. Auch in der Lederinduſtrie nahm die Zahl der
Arbeits=
loſen um über 1000 ab. In den Angeſtelltenberufen war eine
Ab=
nahme um faſt 500 Arbeitsloſe zu verzeichnen.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeits=
loſenverſicherung ging im Monat März von 21 772 auf 12817. in
der Kriſenfürſorge von 55 062 auf 44 693 zurück. In beiden
Un=
terſtützungseinrichtungen wurden Ende März 57 510
Hauptunter=
ſtützungsempfänger gezählt, das ſind 19 324 oder 25,2 v. H.
weni=
ger als zu Beginn des Monats. Nach den vorläufigen Meldungen
der Arbeitsämter waren 60 130 anerkannte
Wohlfahrtserwerbs=
loſe vorhanden, deren Zahl im März um rund 11900 oder 16,5
v. H. abgenommen hat.
Ende März ds. Js. ſind bei 1362 Maßnahmen, die von der
Reichsanſtalt mit Grundförderung finanziert werden, 44 410
Not=
ſtandsarbeiter beſchäftigt geweſen, gegenüber 35 901 bei 1065
Maß=
nahmen Ende Februar.
Bekrächtliche Skeigerung des Zemenkabſahes.
Der Verſand der einzelnen Zementſyndikate weiſt im erſten
Viertel dieſes Jahres gegenüber der entſprechenden Vergleichszeit
des Vorjahres eine ſehr verſchiedenartige Zunahme auf. An der
Spitze ſteht der Norddeutſche Zementverband. Die Zunahme
be=
trägt hier, wie der „Kölniſchen Zeitung” aus Werksbeſitzerkreiſen
mitgeteilt wird, rund 200 Prozent. Dann folgt der Weſtdeutſche
Verband mit einem Plus von nicht ganz 100 Prozent und der
Hütten=Zementverband mit ebenfalls rund 100 Prozent. Der
Süddeutſche Verband konnte gegenüber dem erſten Viertel 1933
etwa 75 Prozent mehr abſetzen. Dabei ſei jedoch zu berückſichtigen,
daß das ſüddeutſche Syndikat bereits im Vorjahr einen
weſent=
lichen Abſatzvorſprung vor den anderen Verbänden hatte. Das
gehe auch ſchon daraus hervor, daß der Verband jetzt im Begriff
ſei, ſeinen Verſand in dem guten Abſatzjahr 1928 wieder zu
er=
reichen. Zurzeit liege der Verſand nur noch um 15 Prozent unter
dem damaligen. Ungünſtiger habe ſich der Abſatz in
Weſtdeutſch=
land entwickelt. Im erſten Vierteljahr lag der Verſand noch um
mehr als 40 Prozent unter dem Abſatz von 1928. Der
Nord=
deutſche Verband konnte dagegen ſeine früheren Lieferungen
be=
reits bis auf 5 Prozent einholen.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Wechſel in der Führung des Verbandes Mitteldeutſcher
In=
duſtrieller. Der langjährige Vorſitzende des Verbandes
Mittel=
deutſcher Induſtrieller, Dr. Waldemar Braun=Frankfurt a M..
hat ſich entſchloſſen den Vorſitz niederzulegen. Dieſer Entſchluß
wurde inſofern erleichtert, als ſich der Handelskammerpräſident
und Treuhänder der Arbeit, Dr. Lüer, dem Wunſche des
Ver=
bandes Mitteldeutſcher Induſtrieller entſprechend, bereit erklärt
hat, eine auf ihn entfallende Wahl zum Vorſitzenden anzunehmen.
Die Jahreshauptverſammlung des Verbandes findet am
kommen=
den Montag ſtatt.
Salzwerk Heilbronn A.=G., Heilbronn a. N. Der
Steinſalz=
abſatz der Geſellſchaft hat ebenſo wie ihr Abſatz von Siedeſalz im
Geſchäftsjahr 1933 einen Rückgang erfahren, der teils auf eine
Benachteiligung Württembergs durch die beſtehenden
Kartellver=
träge, teils noch auf die Vorratslegungen vor Einführung der
Salzſteuer im Juli 1932 zurückgeführt wird. Von der im Januar
1934 erfolgten Gründung des Deutſchen Salzbundes erhofft die
Geſellſchaft eine Bereinigung der Abſatzverhältniſſe und eine
Be=
ſeitigung ungeſunder Auswirkungen der Konkurrenz. Laut
Ge=
neralverſammlungs=Beſchluß werden aus dem Geſamtgewinn von
612 711 (606 891) RM. — einſchließlich 0,25 (0,246) Mill. RM.
Vortrag — wieder 12 Prozent auf die 2,80 Mill. Stammaktien
und wieder 6 Prozent auf 21 000 RM. Vorzugsaktien
ausgeſchüt=
tet. 256 784 RM. werden vorgetragen
Liquidation der Moſel=Dampfſchiffahrts A.=G. Die
Geſell=
ſchaft hat nach der Anmeldung des Konkurſes am 30. Januar und
der Ablehnung des Verfahrens mangels Maſſe am 24. Februar
vom Amtsgericht in Koblenz beſchloſſen, in Liquidation zu treten.
Die Geſellſchaft, die ſeit 96 Jahren beſteht, erhofft die vergeblich
in früheren Jahren bereits erbetene Staatshilfe zur
Aufrecht=
erhaltung des Schifahrtsbetriebes, dem wichtige verkehrs= und
wirtſchaftspolitiſche Aufgaben im ganzen Moſelgebiet geſtellt ſind.
Mannheimer Getreidemarkt vom 12. April. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) frei Mannheim — Feſtpreiſe franko
Vollbahn=
ſtation des Erzeugers per April: Bezirk 9 19,70, Bezirk 10 19,90,
Bezirk 11 20,20, Mühleneinkaufspreiſe ausſchließlich Zuſchlag für
RFG.: Bezirk 9 20,10, Bezirk 10 20,30, Bezirk 11 20,60; Roggen
ſüdd. frei Mannheim — Feſtpreiſe franko Vollbahnſtation des
Erzeugers per April: Bezirk 8 16,70. Bezirk 9 17.00,
Mühlenein=
kaufspreiſe ausſchließlich Zuſchlag für RFG.: Bezirk 8 17.10.
Be=
zirk 9 17,40; Hafer 16,25—16,50, Sommergerſte inländ. 17,75 bis
18,25 (Ausſtichware über Notiz), Pfälzer Gerſte 18,00—18,50 (
Aus=
ſtichware über Notiz), Futtergerſte 16,50—17,00, Mais im Sack
inländ. 19,25—19,50, Erdnußkuchen prompt 16,75—17,00,
Soya=
ſchrot prompt 15,25, Rapskuchen 14,00, Palmkuchen 14.25,
Kokos=
kuchen 17,00. Seſamkuchen 17.00, Leinkuchen 17.25—17,50.
Bier=
treber mit Sack 15,00, Malzkeime 13,00—13.50, Trockenſchnitzel ab
Fabrik 9,75—10,00, Rohmelaſſe 8,50, Steffenſchnitzel 11,00,
Wieſen=
heu loſe 5,80—6,20, Rotkleeheu 6.20—6,40, Luzernekleeheu 7.40 bis
7,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,20—2.40. Hafer=Gerſte
1,80—2,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1.40—1,60 Hafer=Gerſte
1.20—1.40; Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen per April
30,00 per Mai 30,30, dito aus Inlandsweizen per April 28,50,
per Mai 28,80; Roggenmehl (70—60prozentig) nordd. prompt
23,50—24,50, dito pfälz. und ſüdd. prompt 25,00—25,25 feine
Wei=
zenkleie mit Sack 10,25—10,50, grobe Weizenkleie mit Sack 10.75
bis 11,50, Roggenkleie 10,50—11,25, Weizenfuttermehl 11,50 bis
11,75, Roggenfuttermehl 11,75—12,25. Weizennachmehl 15,25, dito
4b 16,25—16,50. Tendenz: in allen Sorten ruhig. Roggenmehl
feſter Mühlennachprodukte feſter
Berliner Getreide=Großmarkt=Bericht vom 12. April. An der
Marktlage hat ſich kaum etwas geändert, Umſatztätigkeit hält ſich,
namentlich in Brotgetreide, in engen Grenzen, auch
Angebots=
verhältniſſe ſind die gleichen geblieben. Vom Mehlabſatz geht
keinerlei Anregung aus. Hafer konnte ſich weiter behaupten,
For=
derungen lauten auf geſtriger Baſis, jedoch hat die Nachfrage am
Platze etwas nachgelaſſen, während ſich an der Küſte weiter
In=
tereſſe zeigt. Gerſten ſind ziemlich vernachläſſigt und nur
ſpo=
radiſch placierbar. Exportſcheine liegen eher erneut ruhiger.
Bei kleinem Geſchäft machte an der Berliner Börſe die
Erholung geſtern weitere Fortſchritte. Von der
Depoſitenkaſſen=
kundſchaft lagen zu den erſten Kurſen auf den verſchiedenſten
Märkten Kauforders vor, ſo daß die vortäglichen
Schlußnotierun=
gen im Durchſchnitt um ½ bis 1 Prozent überſchritten wurden.
Die Kuliſſe verhielt ſich im Hinblick auf die bevorſtehenden
Trans=
ferbeſprechungen in Berlin abwartend. Die Erklärung des
ſchweizeriſchen Bundesrats zur Transferfrage vermochte die
Ten=
denz jedoch nicht zu beeinfluſſen. Für Farbenaktien war das
In=
tereſſe auf den bekannt werdenden Abſchluß, der wieder recht
gün=
ſtige Ziffern zeigte und Mitteilungen über eine auf allen
Ge=
bieten feſtzuſtellende Beſſerung enthält, etwas lebhafter. Die
Aktien konnten ¼ Prozent höher eröffnen und im Verlauf weitere
28 Prozent gewinnen. Am Montanaktienmarkt gingen die
Ge=
winne kaum über ½ Prozent hinaus, nur Laura 22 nach 21,
Ein=
tracht Braunkohlen gewannen 2 und Rheinbraunkohlen 2½
Pro=
zent. Kaliwerte lagen freundlich. Die vorgeſtern
zurückgebliebe=
nen Salztdetfurth befeſtigten ſich um 2½ Prozent. Chemiſche
Werte waren weiter gebeſſert, Rütgers konnten 1½ Prozent
ge=
winnen. Am Elektroaktienmarkt waren ſpeziell wieder
Verſor=
gungswerte gefragt, Rhein elektra gewannen 1½, Lahmeyer 1 und
Elektr. Schleſien 1½ Prozent. Chadeaktien waren 2 Punkte höher.
Durch ſchwächere Haltung fielen lediglich AEG. auf, die bei 90 000
RM. Angebot 1 Prozent niedriger eröffneten und im Verlaufe
weiter 1 Prozent einbüßten. In dieſem Zuſammenhang verwies
man auf einen Artikel, der über eine weitere Erhöhung des
Ver=
luſtes bei dem Unternehmen berichtet. Ausgehend von AEG.
konnten ſich ſpäter die Notierungen nicht überall voll behaupten.
Kabel= und Maſchinenwerte waren bis 1 Prozent befeſtigt,
Kunſt=
ſeidenwerte lagen wieder feſt, wobei auf die Kunſtſeidenkonjunktur
verwieſen wurde, Bemberg gewannen 2, Aku ½ Prozent. Der
Verlauf war knapp behauptet, Farben verloren 1 Prozent
gegen=
über dem Höchſtkurs, Bemberg waren ½ Prozent niedriger. Ver.
Stahl gaben 3 Prozent nach. Braunkohlenwerte lagen feſt,
Die geſtrige Frankfurter Börſe zeigte wieder ein
ab=
flauendes Geſchäft; ſowohl der Aktien= als auch der Rentenmarkt
lagen recht ruhig. Die noch in Fluß befindlichen Transfer=
Ver=
handlungen gaben der Kundſchaft und auch der Spekulation weiter
Veranlaſſung zu ſtärkerer Zurückhaltung. Indeſſen hielt die
freundliche Grundſtimmung an, und das Kursniveau lag
gegen=
über der ſchon befeſtigten Abendbörſe meiſt weiter um Bruchteile
eines Prozentes feſter. Als günſtiges Moment wurde die
Auf=
wärtsbewegung der deutſchen Anleihen in London angeſehen, und
auch die Erwartung des in kürzeſter Friſt bekannt werdenden
Far=
ben=Abſchluſſes trug zu einer zuverſichtlichen Stimmung bei. So
lagen JG. Farben mit 1405 um ½ Prozent und Metallgeſellſchaft
½ Prozent höher. Montanwerte lagen verhältnismäßig lebhaft
und überwiegend freundlich. Es gewannen Kali Aſchersleben 1½
Prozent, Klöcknerwerke ½ Prozent, Laurahütte und Stahlverein
je 58 Prozent und die übrigen Werte bis ½ Prozent, nur Kali
Weſteregeln verloren 1½ Prozent, und Mansfelder waren knapp
gehalten. Uneinheitlich lag der Elektromarkt. Der Rentenmarkt
lag, wie erwähnt ebenfalls ſtill. Deutſche Anleihen gaben nach
gut behauptetem Beginn leicht nach. In der zweiten Börſenſtunde
blieb die Umſatztätigkeit an allen Märkten ſehr klein, jedoch waren
die Notierungen meiſt gut gehalten. Am Rentenmarkt hielt der
Rückgang der Neubeſitzanleihe um ½ Prozent auf 22,75 Prozent
an, auch Altbeſitz und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen waren
nur knapp gehalten.
Bei Eröffnung der Abendbörſe war das Geſchäft wieder nur
ſehr klein. Die Kuliſſe übte angeſichts des Ordermangels
Zurück=
haltung, zumal auch ſonſtige Anregungen fehlten. Der Farben=
Abſchluß entſprach den Erwartungen, eine Belebung des
Geſchäf=
tes und eine Verbeſſerung des Kurſes vermochte er nicht
herbei=
zuführen, vielmehr bröckelte die Farben=Aktie zunächſt um ³
Pro=
zent ab. Auf den übrigen Marktgebieten, lagen die Berliner
Schlußkurſe zumeiſt behauptet. Durch feſte Haltung zeichneten ſich
auf höhere Meldungen aus Amſterdam Kunſtſeide Aku aus die
1 Prozent gewannen, auch Bemberg lagen geringfügig höher.
Reichsbankanteile konnten ſich um 1 Prozent erholen. Im
Ver=
laufe hielt das ſtille Geſchäft an, Farbeninduſtrie konnten ihren
Anfangsrückgang wieder ausgleichen Der Rentenmarkt lag
nahezu geſchäftslos und für deutſche Anleihen ſchwächer.
23G. Zarbenindufkrie.
Beſſerung auf allen Gebieken. — 50 000
Neuein=
ſtellungen. — Flüſſige Bilanz.
Der nun vorlienende Geſchäftsabſchluß der JG.
Farbenindu=
ſtrie A.=G. für 1933 ſpiegelt die Erſtarkung der deutſchen
Wirt=
ſchaft im letzten Jahre im allgemeinen und die
Aufwärtsentwick=
lung beim Farbenkonzern im beſonderen wider. Sowohl die
ge=
ſchäftliche Entwicklung als auch die finanzielle Lage des Konzerns
haben ſich bemerkenswerterweiſe nicht nur gehalten, ſondern
weſentlich verbeſſert. Der Geſchäftsbericht ſtellt eine Beſſerung
auf allen Gebieten feſt, die ſich auf den Inlandsabſatz vorteilhaft
ausgewirkt hat. Dagegen hatte man bei der Ausfuhr mit neuen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Zur Erleichterung führte man direkte
und indirekte Warenaustauſchgeſchäfte durch, womit beſonders
ausländiſche Forderungen hereingebracht wurden. Neue
Möglich=
keiten des Güteraustuſches mit wichtigen Abnehmerländern
wur=
den erſchloſſen. Auf dem Inlandsmarkt unterſtützte die JG. die
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Regierung in ſtärkerem Maße.
Man wird durch das eigene Arbeitsbeſchaffungsprogramm die
Entlaſtung des Arbeitsmarktes in 1933 und 1934 um rund 50 000
Kräfte ermöglichen. Heute werden 81 697 Mann und einſchließlich
der Gruben und anderer Konzernwerke 112 571 (97 405) Mann
durchweg in der Fünf=Tage=Woche beſchäftigt. Die Erträge der
Beteiligungen ſtiegen auf 7,54 (6,12) Mill. RM., außerordentliche
Erträge — wahrſcheinlich aus Steuergutſcheinen — auf 8,28 (0,80)
Mill. RM. Für Anlageabſchreibungen wurden 57,15 (53,55) Mill.
RM., für andere 6,96 (2,17) Mill. RM. aufgewandt. Aus dem
Reingewinn von 50,36 (49,49) Mill. RM. werden bekanntlich
wieder 7 Prozent verteilt, 2,09 (1,21) Mill. RM. ſind vorzutragen.
Im einzelnen hat die Aufwärtsentwicklung des
Farbengeſchäf=
tes nach dem In= und Ausland angehalten, die im Oſtaſiengeſchäft
beſtehenden Abkommen konnten verlängert werden. An der
Beſ=
ſerung des Chemikaliengegſchäftes konnte allerdings das Ausland
nicht in gleichem Maße teilnehhmen, ebenſo war der Export der
Abteilung Pharmazeutika und Pflanzenſchutz ſtark beeinträchtigt.
Die Umſätze in Photographika waren recht befriedigend bei
aller=
dings teilweiſe gedrückten Preiſen. Eine ähnliche Lage zeigte der
Kunſtſeideabſatz. Der Verkauf von Düngeſtickſtoff nahm etwas zu,
der Zuwachs entfiel lediglich auf das Inland. Die
Benzinproduk=
tion in Leuna überſtieg die des Jahres 1932. Als ſehr flüſſig
er=
weiſt ſich die Bilanz. Bankguthaben ſind zwar etwas vermindert
auf 152 (161,9) Mill. RM., neu hinzu treten jedoch 20,31 (—)
Mill. RM. Schatzanweiſungen, auch Wechſel und Kaſſe etwas
er=
höht auf 10,20 (8.80). Dagegen Debitoren ſtark vermindert auf
376,04 (403,01), Vorräte auf 150,50 (178,32), während
Wert=
papiere auf 24,70 (15,89) anwuchſen. Von den Paſſiven haben ſich
die 1928er Obligationen auf 195,02 (274,54) durch Rückkauf
ver=
mindert, Kreditoren auf 146.17 (135,06) vermehrt, darunter 4,13
(—) Bankſchulden. Das Aktienkapital wird nach dem beantragten
Einzug von Vorratsaktien beſtehen aus 680 Mill.
dividendenberech=
tigten Stammaktien, 40 Mill, nicht dividendenberechtigten
Stamm=
aktien, 40 Mill. Vorzugsaktien Serie 4 und 40 Mill.
Vorzugs=
aktien Serie B.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 12. April. Aufgetrieben waren
140 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 43—46, b) 39—42,
C) 35—38, d) 30—34 Pfg. pro Pfund, Spitzentiere über Notiz,
geringe Tiere unter Notiz. Marktverlauf gut, geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 12. April. Auftrieb: 292
Ferkel, 400 Läufer. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 13—16 RM.;
über 6. Wochen 21—26 RM., Läufer 27—28 RM. Marktverlauf:
Ferkel mittelmäßig, Läufer lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. April. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 53 (gegen 45 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter
befanden ſich 20 Ochſen, 2 Bullen, 12 Kühe und 19 Färſen: Kälber
917 (1135), Schafe 56 (103), darunter 26 (81) Hammel), Schweine
596 (640). Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.:
Kälber a) 50—51, b) 46—49, c) 38—45, d) 30—37; Lämmer und
Hammel b1) Stallmaſthammel 35—36, c) mittlere Maſtlämmer
1—34, d) geringere Lämmer und Hammel 27—30; Schafe e) beſte
31—33, f) mittlere 26—30 g) geringe 18—25; Schweine a) 36—40,
b) 36—40, c) 36—40, d) 34—39, e), f) und g) nicht notiert. Im
Preisvergleich zum letzten Donnerstagsmarkt blieben Kälber und
Hammel behauptet. geringe Schafe gaben bis 5 RM. und Schweine
um 7 RM. nach. Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe
mit=
telmäßig, ausverkauft: Schweine ſehr ſchlecht, Ueberſtand.
Berliner Kursbericht
vom 12. April 1934
Oeviſenmarkt
vom 12. April 1934
Mei H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Vfch
61.50
62.—
28.125
32.375
27.—
129.75
72.50
126.50
18.25
78.75
146.50
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
121.—
114.50
100.875
139.25
64.25
26.25
92.25
74.50
72.—
114.—
63.75
98.50
66.875
48.75
ee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka.
Weſtdte. Kaufhof 21.50
Verein. Stahlwerkel 42.875
Weſteregeln Alkali ſ.
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 90.—
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 1
Gie
57.75
148.—
115.—
67.—
21.25
98.625
35.—
77.25
104.25
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New York
Kio de Janeiro
uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors 1
Bährung
1 Pap. Peſo 0.632
1canad. Doll.
1 Yen
täghypt. 4 13.28
1 türk. 2
1 2.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga. 15
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.) 5.699
2.50*
0.761
2.013
12.305
2.509
0.214
1.149
169.23
2.378
58.54
zu.60
Brieff
0.836
2.50‟
0.763
13.31
2.017
12.235
2.50
0.216
1.151
169.57
2.38:
58.66
st.6 3
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Jsland
Riga
Schweiz
Sofig
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Surmſtädter und Hariokalbane Burmkragt, Wihate ort Aressher Banz
Frankfurter Kursbericht vom 12. April 1934.
Kene
Gr.IIp. 1934
„ „ 1935
„. 1936
„ 1937
„ 1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl.
6%
v. 27
5½%Intern., v.30
6%Baden ... v. 27
6%Bayern .. v.27
6%Heſſen.... b.29
69 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6½ Thüringen b. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. P,
Ab=
löſungsanl.. ....
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
68Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6% Darmſtadt . . . .
6%Dresden .. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6%Manz.
62Mannheim v. 27
6%München b.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig
5½½ Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
103.25
1011.
97.75
93.75
97.
99.9
93:,
92.75 16
94.25
96.5
92.75
106
94.25
91.5
95",
22.7
9.3
82.5
81
m
79.5
86.25
81.5
87.25
89
83.25
eS.s
91.5
22
Hyp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
92.25 16% „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
69 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz),
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
15½ %0 „ Lig. Pfbr.
6%
Goldoblig
6%Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%0 7 Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
6SRhein. Hyp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
6% „ Goldoblig
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ..."
5½% — Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
91.75
31
s5
93.5
91.5
91.25
95.1
113
21.5
92.25
92.25
91.25
87.25
92
S2
91-.
92
94.5
93.75
821),
92
80.5
94.75
93
D
89Dt. Linot. Werkfe
6%Mainkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl.
62 SalzmanncCo.
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
3. G. Farben Bond=
5%Bosn. L.E.B
„ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%0
49.
„
4% Türk. Admin..
420 „ 1.Bagdad
4% „ Zollanl.
4½ %Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
420
470
„ 1910
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
420 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ...."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Srauerei
Zellſtoff
Bemberg, J.P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Fement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſell
ſcht
95
91:,
g0
85
72.5
79
117.75
13.5
29.5
21.5
4.7
4.25
6.75
6.7
8
7.9
7.45
50.5
44
84
66‟I.
27.25
102
Rré
721.
73
102
138.5
ChemWerke Abert
Chade uff
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr..
Erdöl
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt. 182.5
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff c Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert „/241
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F7. G. Farbeninduſtr. /1391,
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. üntern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kauſer.
Grün & Bilfinger ./:
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ..
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm/140
„ Genüſſel115‟.
Junghans .......!
156.5
1146
49.75
1119
113.75
75
89
74.5
Rai
1106.
54
60
64
96.5
63
28
214.5
39.5
91:.
105.5
381,
66
107.5
72
42.5
Mueie
„ Aſchersleben
glein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H. ..
Lahmeyer &Co. ..
Laurahütte ..
Lech, Augsburg. ..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Motoren Darmſtad
Reckarwert Eßling.
Oberbedar .. ..."
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen 1203.5
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali .1149
Salzw. Heilbronn./
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert. Elektr. I
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. /139
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.).
Thür. Liefer.=Geſ..
unterfranken ... . .
Ber. Stahlwerke ..
114.5
54
63.25
187
117
3
203
G
73.75
81.25
66
63.5
92
93.75
85.75
71.5
57
197.5
169.5
32
100.25
luas
Gr
D
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Weſtdte. Kaufhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
Hhpothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresdner Ban!
Frankf. Ban.....
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Ban!.
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südb. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenkan!
A.G.). Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzol=
Hapag......"
Nordd. Lloyd...
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...!=
„ „ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. Ml=
Mannheim. Verſich
Otavi Minen
Schantung Handelsl 41.53
Mie
11425
21.75
45.75
1041,
86.5
1a16
47.5
61.5
77.5
62
85.23
82
82.5
82.5
148=
108
68
103
67
a06
113.25
281.
32).
Ni 3
123
22
Hertha brach in heiteres Lachen aus: „Stimmt, das habe
ich allerdings getan und daraus folgert er, daß ich . . ."
„Sagte der Kammerdiener.”
„Sagte . .. der . . . Kammerdiener? Dann muß ich klein
beigeben; denn was Franz als Tatſache bezeichnet, iſt
unum=
ſtößlich. Seine Anſicht gilt als autoritativ. Selbſt Vater
reſpek=
tiert ſie, weil er ſchon 44 Jahre bei uns iſt. Da ich aber ſtets
für Gleichberechtigung bin".
„Auch der Geſchlechter?”
„Selbſtverſtändlich!”
„Schöne Ausſichten!“
„Mögen Sie die Militär= und ich die Zivilgewalt behalten.”
„So lange ich ſie Dir laſſe”, erklaug hinter ihnen die Stimme
des Grafen, der ebenfalls die Treppe zum Ritterturm
hinauf=
ſtieg.
„Aber Väterchen, wie kannſt Du mich ſo blamieren! Herr
v. Ehrenfels hat mir ſoeben eröffnet, daß ſein Burſche Heinrich
und unſer Franz mich zur Kommandeuſe von Greifenſtein
er=
nannt haben."
„Das biſt Du doch ſchon ſeit langem”, entgegnete der Graf
und ſtrich ſeiner Tochter zärtlich das üppige Blondhaar.
„Unter Deiner nachſichtigen Oberleitung”, beendete Hertha
den luſtigen Streit und öffnete die Tür zum Turmzimmer.
Sein Inneres enthielt außer einigen Holzſtühlen nur einen
großen, eckigen Tiſch, auf dem Ferngläſer, Generalſtabskarten
und das übliche Arbeitsgerät lagen. In den ſchmalen
Zwiſchen=
räumen der größtenteils aus Fenſtern beſtehenden Wände hingen
der Reihe nach Barometer, eine Uhr, ein Kalender und ein
Telephon.
„Sogar ein Fernſprecher iſt hier oben?” entfuhr es Kurt=
Heinz erſtaunt.
„Heutzutage unentbehrlich” entgegnete Graf Reichenberg,
der ſich freute, daß das Feldherrnzimmer, wie er den in luftiger
Höhe gelegenen Raum nannte, ſeinem Gaſt gefiel.
„In der Tat, ein Feldherrnſtand, wie man ihn ſich idealer
nicht wünſchen kann” rief Kurt=Heinz begeiſtert; „denn die
Fernſicht nach allen vier Himmelsrichtungen iſt einzig. Ein den
Angriff gegen Hohenſtein leitender, ruſſiſcher Befehlshaber
könnte keinen paſſenderen Beobachtungsſtand wählen.”
Viſionär ſah er das Kommende ſich vollziehen. Er ahnte
nicht, daß ihn ſein eigener Schickſalsweg noch einmal hier
vorüberführen würde, ohne helfen und retten zu können, hilflos
preisgegeben der gewaltigen Brandung der Schlacht, die ſein
kleines, unſcheinbares Ich wie ein Schifflein auf ſturmbewegtem
Meer bald hier= und dorthin warf in ohnmächtigem Kampf
gegen die Gewalt alles vernichtender Kräfte, unaufhörlich den
Tod herausfordernd, wie Tauſende ſeiner Kameraden und doch
ſiegesgewiß und voll Vertrauen auf den guten Ausgang der
gerechten Sache!
Menſchenlos! Soldatenlos!
Als Kurt am ſpäten Nachmittag mit Hertha von einer
Motorbootfahrt zurückkehrte, kam ihnen der Kammerdiner im
Henn’s KABA gibt
dann freuen sich jung und alt. Das ist doch wos
anderes, als bloß immer Milch! Kinder, die Milch
sonst nicht mögen, trinken sie mit Kabe gern. Am
besten schmeckt der
gesundheitsför-
dernde Kaba mit Magermilch oder ½2
Milch, ½ Wasser. Das ist billis, nohrhaft
und sut. Kaba der Plantagentrank ist
leichtverdaulich und nicht stopfend.
Das Poket nur 30 Pfennig. Uberall zu heben
Park entgegengelaufen und rief aufgeregt: „Herr Oberleutnant
möchten ſchnell ans Telephon kommen. Herr Graf hat ſoeben
eine äußerſt wichtige Nachricht erhalten.”
„Von wem denn?”
„Das weiß ich nicht. Herr Graf ſpricht noch.”
Kurt=Heinz entſchuldigte ſich bei Hertha und ging eilig ins
Schloß. Im Arbeitszimmer empfing ihn der Graf mit den
Worten: „Heute nacht werden wir von den Ruſſen überfallen.”
„Sehr liebenswürdig. Um wieviel Uhr denn?”
„Hören Sie ſelbſt.”
„Hier Oberleutnant v. Ehrenfels . . . wer dort?‟
„Hallo . . . Tag Kurt=Heinz. Was machſt Du denn dort?”
„Menſchenskind, Ernſt, biſt Du’s wirklich? Wo ſteckſt Du
denn?” fragte Kurt=Heinz den Freund und ſagte erklärend zum
Grafen: „Leutnant Normann, der älteſte Offizier meiner
Kom=
dagnie, der zurzeit ein Radfahrerdetachement führt . . . ja
Ernſt?”
„Ich bin in Orlau. Habe mit meinen Kerls ſchon tolle
Sachen erlebt.”
„Was denn? Erzähl ſchnell!“
„Wir haben zwei ruſſiſchen Generalſtäblern den ganzen
feindlichen Auf= und Vormarſch abgenommen. Scholtz ſoll ſich
mächtig darüber gehabt haben, wie mir Hell ſagte.”
„Kann ich mir denken. Iſt ja fabelhaft. Dann haſt du auch
bald das Eiſerne.”
„Eingegeben hat er mich.”
Gratuliere alter Junge. Kannſt. Du nicht mal auf uen
Sprung herkommen?“
„Geht mit dem beſten Willen nicht, Kurt=Heinz; denn
zwi=
ſchen uns ſtehen die Ruſſen. Sobald ich es irgend möglich
machen kann, komme ich natürlich. Ueber Deinen Auftrag
infor=
mierte mich der Graf. Sag mal, iſt ſeine Tochter etwa Deine
Partnerin aus Travemünde?"
„Allerdings!”
Menſchenskind . . . Kurt ...! Dann ſage ich gar nichts
mehr. So’n Duſel kannſt Du aber auch wirklich nur haben."
„Ich klage ja auch nicht.”
„Empfiehl mich bitte der Komteſſe. Meine beſten Wünſche
begleiten die Stunden Eures Zuſammenſeins.”
„Danke, danke. Man kommt halt aus den Kämpfen nicht
mehr heraus.”
„Stimmt; denn heute nacht wirſt Du todſicher Beſuch
bekom=
men. Vier ruſſiſche Schwadronen ſind vor einer Stunde in
Kurken eingerückt, mithin noch vor Sonnenuntergang bei Dir,
wenn ſie es nicht vorziehen, erſt ein wenig zu raſten. Dies
nehme ich jedoch beſtimmt an; denn daß die Güter Wenigſee
und Greifenſtein beſetzt ſind, iſt ihnen vor etwa 10 Minuten von
dem Gut Mellienen gemeldet worden, wie mir ein Poſtbeamter
mitteilte, der das ruſſiſch geführte Geſpräch belauſchte.”
„So ine Unverſchämtheit!“
„Der Beſitzer, ein Baron Holten, ſoll eine hochangeſehene
Perſönlichkeit ſein.”
„Macht nichts. Werde Behrendt gleich nach Mellienen ſenden
und dieſem ſauberen Baron auf die Finger klopfen. Wo erreiche
ich Dich in den nächſten Stunden?”
„Ich übernachte in Perſing. Morgen früh werde ich
höchſt=
wahrſcheinlich im Lindenwald nordweſtlich davon ſtecken. Wenn
irgend möglich, komme ich morgen auf einen Sprung zu Dir.”
„Tu das, Ernſt. Das Telephon iſt hier Tag und Nacht durch
Lawerrenz beſetzt, ſo daß Du mich ſtets erreichen kannſt.”
„Dann gute Verrichtung heute nacht.”
„Auf Wiederſehen, Ernſt.”
Kurt=Heinz hängte den Hörer ein und wandte ſich dem
Grafen und ſeiner inzwiſchen eingetretenen Tochter zu. Beide
hatten mit wachſendem Staunen die Andeutung über Mellienen
gehört, die ihnen völlig überraſchend kamen und kaum
glaub=
haft erſchienen.
„Das ſcheint ja ein ſauberer Nachbar zu ſein, dieſer Baron
Holten! Treibt da in aller Ruhe Spionage.”
„Das halte ich für ausgeſchloſſen, Herr von Ehrenfels”
er=
eiferte ſich der Hausherr. „Ich kenne den Baron ſeit zwei
Jah=
ren und verbürge mich in jeder Beziehung für ihn. Mir iſt nie
etwas aufgefallen, das zu einem ſo ſchwerwiegenden Verdacht
hätte Anlaß geben können."
Der alte Herr hatte ſich erhoben und ſtand in zorniger
Er=
egung vor Kurt=Heinz, als wolle er ſich ſchützend vor den
Angegriffenen ſtellen. „Wie ſehr ich Baron Holten vertraue,
er=
ſehen Sie daraus, daß ich ſogar die Abſicht habe
(Fortſetzung folgt.)
Aus der Erfahrung lernen!
Es ist eine alte Tatsache, daß viele Geschäfts-
AOleute immer nur klagen, wenn nicht alles nach
Wunsch geht und daß sie stets die Schuld daran auf
äußere Umstände zurückführen. Dadurch wird aber
keinem Geschäft geholfen!
Der erfolgreiche Kaufmann tut deshalb gerade das
Gegenteil: Er sucht die Ursachen bei einem
unzufriede-
nen Geschäft immer zunächst einmal bei sich selbst und
prüft sorgfältig, ob er auch alles getan hat, um das
Mög-
lichste zu erreichen oder ob nicht doch irgendwo eine
Lücke, ein Fehler ist. Und das ist stets richtiger!
Deshalb ist der erste und grundlegendste Rat dieser
6 Anzeigen: Machen Sie es ebenso! Wenn Sie
unzufrieden sind, suchen Sie den Fehler immer
zuerst im eigenen Geschäft und denken Sie vor
allen Dingen regelmäßig darüber nach, warum
noch nicht alle bei Ihnen kaufen, die zu Ihren
Kun-
den zählen könnten und was Sie tun müssen, um
neue Kunden zu gewinnen.
Solche Ueberlegungen sind stets der erste Schritt auf
dem Wege zum Erfolg. Sie zeigen nämlich gewöhnlich
sehr deutlich, daß es ganz ohne Werbung nicht geht
und damit werden auch Sie mit dem Gedanken der
Werbung vertrauter.
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Seite 14 — Nr. 101
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. April 1934
Ein Ufa-Großfilm von Rolf E. Vanloo.
Herstellungsleitung: Alfred Zeisler. — Spielleitung: Karl
Hartl, Regisseur von „F. P. 1 antwortet nicht”
Musik: Hans Otto Borgmann
mit
Michael Bohnen, Lien Devers, Friedrich Kayssler,
Ernst Karchow u. a.
Der ewige Menschheitstraum, auf künstlichem Wege Gold zu
erzeugen, findet in diesem grandiosen Film Erfüllung. Mit den
gigantischen Mitteln der Technik unseres Jahrhunderts wird
dieses Problem in Angriff genommen. Es ist ein Spiel
unge-
heurer Apparaturen und ungeheurer elektrischen Energien —
aber auch ein Spiel der Leidenschaften, die in Mord und
Ver-
nichtung sichtbaren Ausdruck finden. Kühner Erfindergeist und
grenzenlose Habgier sind die Triebkräfte; Liebe, Freundschaft
und Haß sind es, die die Menschen für- und gegeneinander
(V4252
eintreten läßt.
Der Film ist von der Filmwertungskammer als „künstlerisch
wertvoll” anerkannt und für Jugendliche über 14Jahre freigegeben
Anfangszeiten: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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nicht
und
Liebe
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Darmstadt, den 13. April 1934.
möchte Dir, liebe Freundin, heute
einen guten Tip geben.
Ich
doch Deinen Geschmack und weiß
daß Du
bei dem neuen Magda Schneider-
Film „Ich kenn: Dich nicht und
liebe Dich” bestimmt ausgezeichnet
unterhalten wirst;
allein, daß Dich die glanzvolle
Be-
setzung interessieren wird — die
Regie Geza v. Bolvarys
die Musik Franz Grothes sind
eben-
falls Garanten für einen vergnugten
Abend.
Freundin, ich freue mich schon
iesig,
bei einer Aufführung dieses Films
wiederzusehen! Also vergiß nicht:
„Ich kenn: Dich nicht und liebe
Dich!” mit
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mittleren Treffer wurde bedeutend
ver-
größert und damit der Gewinnplan
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und 21. Aprll 1934 statt. Der Hauptgewinn dleser
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