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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 43
Dienstag, den 13. Februar 1934.
196. Jahrgang
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Batgerttien n Beftertelc.
Schwere Skraßenkämpfe in zahlreichen Skädken des Bundesgebiekes. — Verhängung des Skandrechts in faft allen
Landes=
keilen. — Auflöſung der Sozialdemokrakiſchen Parkei. — Einſehung eines Regierungskommiſſars für Wien. — Landesleikung
der NSDAP. Oeſterreichs verurkeilk aufs ſchärfſte das Vorgehen der Bundesregierung.
* Hinkergründe der öfterreichiſchen
Revolke.
Die Zuſpitzung der Lage in Oeſterreich iſt in erſter Linie
auf das Konto der Heimwehrpolitik zu ſetzen, die darauf
hinausläuft, den Bundeskanzler auf dem Umweg über die
Sozialdemokratie vor vollendete Tatſachen zu ſtellen. Bisher
hatten die öſterreichiſchen Marxiſten an Frankreich einen ſtarken
Rückhalt, mindeſtens ſolange, als Paul=Boncour, ihr mächtiger
Gönner, in der Pariſer Regierung ſaß. Erſt vor kurzem wurde
in einer ausländiſchen Zeitung rund heraus erklärt, daß von
Paris her der Wiener Regierung faſt in Form
eines Befehls nahegelegt wurde, die
Sozial=
demokratie in Oeſterreich unangetaſtet zu laſſen.
Starhemberg und Fey kümmerten ſich jedoch um dieſen Pariſer
„Wunſch” nicht, brauchten ſich auch nach der Entwicklung der Dinge
in Frankreich erſt recht keinerlei Hemmungen mehr aufzulegen.
Paul=Boncour ſitzt nicht mehr im Pariſer Kabinett, kann
alſo ſeine Hand nicht mehr ſchützend über die
öſter=
reichiſche Sozialdemokratie halten. Es ſieht
viel=
mehr ſo aus, als, ob von Paris her durch die neue antimarxiſtiſch
eingeſtellte franzöſiſche Regierung zum Ausdruck gebracht worden
iſt, daß man ſich nicht einzumiſchen gedenke, wenn es zur
Er=
richtung eines kasciſtiſchen Regimes im Sinne
von Starhemberg und Fey kommen werde.
Wie weit das richtig iſt, läßt ſich natürlich nicht nachprüfen.
Aber die Heimwehr will jetzt aufs Ganze gehen. Sie iſt dabei
aufs ſchärften Widerſtand der bewaffneten Sozialdemokraten
ge=
ſtoßen, ſo daß nun wieder die ſtaatlichen Machtmittel
Militär und Polizei zwiſchengeſchaltet, werden
mußten. Damit iſt das Chaos vollendet.
Es verſteht ſich wohl von ſelbſt, daß die
Nationalſozia=
liſten in Oeſterreich keine Veranlaſſung haben,
lich irgendwie einzumiſchen oder aus ihrer
bis=
her geübten Taktik herauszugehen. Gerade jetzt
zeigt ſich mit aller Deutlichkeit, wie ſehr das Syſtem Dollfuß—
Starhemberg abgewirtſchaftet hat. Jetzt werden auch dem letzten
Oeſterreicher die Augen aufgehen. Daß in gewiſſen ausländiſchen
Kreiſen unzweifelhaft der Verſuch gemacht werden wird, bei der
Betrachtung der öſterreichiſchen Fragen die Dinge ſo
darzuſtel=
ken, als ob es ſich hier um ein Kräfteſpiel handele, an dem die
Nationalſozialiſten maßgeblich beteiligt ſeien, darf wohl ſchon
heute vorausgeſegt werden. Wir kennen ja die Einſtellung der
ausländiſchen Propaganda zu allen Problemen, die ſich
inner=
halb des deutſchen Intereſſengebiets bewegen. Die öſterreichiſchen
Nationalſozialiſten denken aber gar nicht daran, den Herren
Dollfuß, Starhemberg und Fey die Situation zu erleichtern. Sie
ſtehen abſeits und können abwarten, bis das Dollfuß=Syſtem
end=
gültig zuſammenbricht.
Egsigldomel
Derztstmete Beiterreins
drohl mit Waffengewalf.
DNB. Wien, 12. Februar.
Die Sozialdemokratiſche Partei hat in der Nacht
zum Montag einen Aufruf an das öſterreichiſche Volk
erlaſſen, der durch Flugzettel in ganz Oeſterreich
ver=
breitet worden iſt:
In dieſem Aufruf heißt es. Vizekanzler Fey rede von einer
Verſchwörung des Republikaniſchen Schutzbundes gegen die
Sicher=
heit des Staates, um ſich damit den Vorwand für einen
entſchei=
denden Schlag gegen das Wiener Rathaus und gegen die
Sozial=
demokratiſche Partei zu ſchaffen. Herr Fey, der die Arbeiterſchaft
bis auf das Blut reizte, wage es, von einem verbrecheriſchen
An=
ſchlag bolſchewiſtiſch=marriſtiſcher Elemente gegen die Bevölkerung
zu reden. Die Wahrheit ſei, daß die Sozialdemokratie
niemanden, weder Bürger noch Bauern, angreife. Sie halte ſich
aber zum Kampfe mit der Waffe für den Fall bereit,
falls Faſchiſten es wagen ſollten, die beſchworene Verfaſſung der
Republik vernichten zu wollen. Wenn der Eid und die Verfaſſung
gebrochen würden und die Freiheit in Gefahr geriete, dann werde
die Arbeiterſchaft zu den Waffen greifen.
Blutige Zuſammenſköße in Linz.
Polizei ſtürmk Sozialiſtenhaus.
In den Morgenſtunden des Montag iſt es in Linz an der
Donau zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen
der Bundespolizei und dem Sozialiſtiſch=
Repu=
blikaniſchen Schutzbund gekommen. Bei der Linzer
Polizei waren bereits im Laufe des Sonntags Meldungen
einge=
laufen, daß in das Parteihaus des Schutzbundes
erhebliche Mengen von Munition und. Waffen
gebracht worden ſeien.
Als die Polizei am Montag früh vom Schutzbund die
Räu=
mung des Hauſes und die freiwillige Herausgabe ſämtlicher
Waf=
fen verlangte, wurde vom Parteihaus, aus mit ſcharfen Schüſſen
geantwortet. Die Polizeibeamten zogen ſich zurück, gingen, nach=
dem Verſtärkung eingetroffen war, wiederum vor und verlangten
erneut die Herausgabe der Waffen und die Räumung. Aus dem
Parteihaus wurde abermals als Antwort auf die Polizei
ge=
feuert. Die Polizei ſchritt nun zuſammen mit militäriſcher
Ver=
ſtärkung zum Sturm auf das Parteihaus. Von den
Sozialdemo=
kraten, wurden darauf Handgranaten auf die Polizei geworfen,
worauf Militär eingeſetzt wurde, das Maſchinengewehre in
Stel=
lung brachte und die Fenſterſcheiben beſtrich. Die Polizei hat die
Fenſter der dem Parteihaus gegenüberliegenden Häuſerreihen
be=
ſetzt und von dort aus das Feuer auf das Parteihaus eröffnet.
Im Parteihaus werden vier Polizeibeamte von den
Sozialdemo=
kraten als Geiſeln gefangen gehalten.
Der Kampf nimmt immer größere Ausdehnung an.
In verſchiedenen Stadtteilen ſind gegenwärtig heftige
Straßenkämpfe im Gange. Eine Polizeiwache im
In=
nern der Stadt wurde von den roten Schutzbündlern mit
Maſchi=
nengewehren überfallen, jedoch nach längerem Kampf von
Heim=
wehr und Poliziſten wieder zurückgenommen. Nach heftigen
Kämpfen hat das Militär das ſozialdemokratiſche Parteihaus, das
Hotel „Schiff” im Sturm genommen. Angeblich ſollen bisher
15 Tote feſtgeſtellt worden ſein. Der Sicherheitsdirektor von
Oberöſterreich erläßt eine amtliche Mitteilung, nach der beidem
Sturm auf das Parteihaus in Linz 40 Perſonen
gefangen genommen wurden und Maſchinengewehre ſowie
Sprengkörper beſchlagnahmt wurden. Die ſozialdemokratiſchen
Be=
ſatzung des Parkbades ergab ſich auf die Drohung der
Einſehung von Arkillerie.
Ein raſch aufflackernder Widerſtand an verſchiedenen Stellen wurde
mit Gewalt gebrochen. Gegen eine Schule, die zurzeit von
Sozial=
demokraten beſetzt iſt, iſt eine größere Aktion im Gange, bei der
Artillerie eingeſetzt worden iſt. Eine weitere amtliche
Mitteilung aus Linz beſagt, daß der Widerſtand der
Sozialdemo=
kraten jetzt im großen als zuſammengebrochen angeſehen werden
könne, jedoch wird aus Linz berichtet, daß bewaffnete
So=
zialdemokraten ſich immer noch an einzelnen
Stellen der Stadt, am Gaswerk und an der
Neuen Brücke halten, und daß das Feuer auch an den
Stellen, wo die Polizei die Ordnung hergeſtellt hat, immer
wieder aufflackert. Die Lage in Linz wird daher nicht als
endgültig geklärt beurteilt. Nähere Angaben über die Verluſte
an Toten und Verwundeten auf beiden Seiten liegen bisher nicht
vor. Weiter wird von Regierungsſeite erklärt, daß die meiſten
in Linz und Oberöſterreich von den Sozialdemokraten beſetzten
Plätze jetzt von den Truppen und der Polizei genommen worden
ſeien. In Steyr iſt es gleichfalls zu heftigen
Zuſammenſtößen zwiſchen Schutzbündlern und
der Polizei gekommen. Die herangezogene militäriſche
Verſtärkung iſt im Begriff, die Ruhe wieder herzuſtellen.
Wei=
tere Gewalttätigkeiten ſozialdemokratiſcher
Partei=
gänger werden aus Bruck an der Mur und
Loggen=
burg gemeldet. Auch hier wurde Militär eingeſetzt. In den
übrigen Bundesländern herrſcht Ruhe. Die Regierung erklärt,
daß der Bahn= und Telephonverkehr normal funktioniert, und daß
die Regierung im geſamten Bundesgebiet Herr der Lage ſei und
feſt entſchloſſen iſt, alle verbrecheriſchen Anſchläge auf die Ruhe
und Ordnung mit den ſchärfſten Mitteln zunichte zu machen.
Generalſtreik und Skreikunruhen
in Wien.
Polizei und Milikär im Alarmzuſtand.
Wien, 12. Februar.
Im Zuſammenhang mit den Vorfällen in Linz iſt in den
Vormittagsſtunden in Wien der Generalſtreik ausgebrochen. Der
geſamte Wiener Straßenbahnverkehr iſt um punkt 12 Uhr zum
Stillſtand gekommen. Die Elektrizitäts= und Gaswerke ſind
gleich=
falls in den Proteſtſtreik eingetreten. Punkt 12 Uhr ſetzte der
elektriſche Strom in der ganzen Stadt aus. Die Polizeidirektion
hat eigene Strommaſchinen für den telegraphiſchen und
telepho=
niſchen Polizeidienſt in Kraft geſetzt.
Infolge des Generalſtreiks ſind in der Stadt Unruhen
aus=
gebrochen, die bereits ein Todesopfer gefordert haben. Der
Poli=
zeiinſpektor, der einem bewaffneten Demonſtrationszug
entgegen=
trat, wurde von einem Demonſtranten mit dem Karabiner
er=
ſchoſſen. Polizei und Sicherheitsbehörden befinden ſich im
Alarm=
zuſtand. Die öffentlichen Gebäude ſind von der Polizei beſetzt
worden. Durch die Straßen ziehen Abteilungen des
Bundes=
beeres in feldmarſchmäßiger Ausrüſtung.
Sozialdemokrakiſche Zenkralſtellen
von der Polizei beſehl.
Am frühen Nachmittag wurde die Sozialdemokratiſche
Partei=
zentrale im 6. Gemeindebezirk, in der ſich auch die Schriftleitung
der „Arbeiterzeitung” befindet, von ſtarken Polizeiabteilungen
mit aufgepflanztem Bajonett beſetzt. Auch das Bezirksarbeiter=
heim und das Verbandsheim der Krankenkaſſen haben polizeiliche
Beſatzung erhalten.
Das Wiener Rakhaus kampflos beſehl.
Das Wiener Rathaus iſt in den Abendſtunden von einem
größeren Aufgebot von Truppen, Polizei und Gendarmerie beſetzt
worden, ohne daß von ſozialdemokratiſcher Seite ein ernſthafter
Widerſtand geleiſtet wurde. Hierbei iſt eine Reihe von
ſozial=
demokratiſchen Beamten, die nach einer amtlichen Erklärung
im offenkundigen Zuſammenhang mit den öffentlichen
Gewalt=
tätigkeiten ſtanden, verhaftet worden. Ebenſo iſt der
Vizebürger=
meiſter der Stadt Wien, Emmerling, der Leiter der geſamten
ſtädtiſchen Betriebe, in den Abendſtunden verhaftet worden.
Alkimakum an den Wiener Bürgermeiſter.
Die Lage ſpitzt ſich hier immer mehr auf den endgültigen
Schlag der Regierung gegen die ſozialdemokratiſche Parteileitung
zu. Durch die eben erfolgte Beſetzung des Rathauſes iſt nunmehr
die Zentrale der öſterreichiſchen
Sozialdemo=
kratie in den Händen der Regierung.
Die Regierung beabſichtigt, wie verlautet, dem
ſozialdemokra=
tiſchen Bürgermeiſter von Wien, Seitz, ein Ultimatum zu
ſtel=
len, entweder freiwillig zurückzutreten und die Macht ſofort der
Regierung zu übergeben, andernfalls er der Gewalt werde
wei=
chen müſſen. Weiter ſoll nach der Beſetzung des Rathauſes ein
Regierungskommiſſar für Wien ernannt werden.
Aeußerſt ſtrenge Abſperrungsmaßnahmen ſind in der ganzen
Stadt mit einem rieſigen Aufgebot von Polizei und Militär,
Maſchinengewehren und Drahtverhauen durchgeführt worden. Die
Stadt macht einen ausgeſtorbenen Eindruck. Die auf den
Schie=
nen ſtehenden Straßenbahnwagen ſind in den Abendſtunden von
der Polizei mit Kraftwagen abgeſchleppt worden. In den Straßen
iſt die Polizeikontrolle außergewöhnlich ſcharf. Alle verdächtigen
Perſonen werden durchſucht. In den Hauptſtraßen iſt der
Per=
ſonenverkehr vollſtändig geſperrt. Die Vorſtellungen der Theater
und Kinos ſind ausnahmslos abgeſagt worden. Alle Reſtaurants
müſſen bis 8 Uhr abends geſchloſſen ſein. In der Stadt herrſcht
vollſtändige Ruhe, jedoch iſt es in den einzelnen äußeren
Arbeiter=
bezirken zu heftigen Zuſammenſtößen und Schießereien zwiſchen
der Polizei und den Arbeitern gekommen, bei denen von
Arbei=
terſeite Maſchinengewehre verwendet worden ſind. Die
Polizei=
aktion in den äußeren Stadtbezirken iſt bisher noch nicht zum
Ab=
ſchluß gelangt. Seit den Mittagsſtunden ſind keine Zeitungen
mehr erſchienen.
Schwere Skraßenkämpfe in Wien.
In den Montagabendſtunden haben die Unruhen in den
Wiener Arbeiterbezirken wieder erheblich zugenommen. Stärrere
Schießereien ſind in den Bezirken Ottakring, Simmering und
in Dornbach zur Stunde im Gange. Die Lage geſtaltet ſich
immer bedrohlicher. An zahlreichen Stellen ſind blutige Kämpfe
im Gange, die bereits zahlreiche Opfer gefordert haben.
Be=
ſonders ſtark umkämpft iſt der Wiener Oſtbahnhof, der von den
Sozialdemokraten beſetzt iſt. Im Laufe des Abends wurde auch
die Heimwehr gegen die Marxiſten eingeſetzt. Im 11. Bezirk
wurde das Gemeindegebäude von Bundestruppen im Sturm
genommen. Jetzt geht der Kampf um ein Arbeiterheim, das von
den Marxiſten zäh verteidigt wird. Am Oſtbahnhof im 10.
Be=
zirk, iſt Artillerie zum Entſatz des Bahnhofs und der
herum=
liegenden Gebäude eingeſetzt worden.
Skandrechtk über Linz und Wien.
Eine amkliche Mitkeilung.
DNB. Wien, 12. Februar.
Um 13 Uhr meldet die Amtliche Nachrichtenſtelle:
Wie ſchon vor einigen Tagen verlautbar wurde, haben der
aufgelöſte Republikaniſche Schutzbund bzw. Angehörige der
Sozialdemokratiſchen Partei und dieſer naheſtehende
Organiſa=
tionen eine gewaltſame Aktion vorbereitet.
Im Zuge der durchgeführten Unterſuchung unternahm die
Bundespolizeidirektion Linz heute morgen im Hotel „Schiff” dem
ſozialdemokratiſchen Parteiheim, eine Hausſuchung. Im Hauſe
befanden ſich größere Kontingente des ehemaligen
Republikani=
ſchen Schutzbundes, die ſofort der Polizei bewaffneten Widerſtand
entgegenſetzten. Unter Heranziehung von Heeresabteilungen
wurde das Gebäude im Kampfe genommen, wobei ein
Bun=
deswachbeamter getötet, mehrere Wachbeamte
und Wehrmänner verletzt wurden. Die im Gebäude
befindlichen Gewalttäter wurden abgeführt und den Gerichten
übergeben. Auch an mehreren anderen Stellen in Linz gingen
Schutzbundabteilungen mit bewaffneter Gewalt vor. Ueber
Linz wurde das Standrecht verhängt.
Die Niederwerfung dieſer Gewalttaten gegen amtliche
Or=
gane, ſo heißt es in der amtlichen Meldung weiter, iſt im Gange.
In Wien haben Teile der ſozialdemokratiſch organiſierten
Arbeiter der ſtädtiſchen Elektrizitätswerke die Arbeit
nieder=
gelegt. Deshalb wurde auch in Wien das Standrecht
verhängt. Die Bundesregierung hat unter Bereitſtellung des
geſamten Machtapparates alle Maßnahmen getroffen, um dieſe
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. Februar 1934
Seite 2 — Nr. 43
planmäßigen verbrecheriſchen Anſchläge bolſchewiſtiſcher Elemente
im Keime zu erſticken.
Die geſamte Arbeiterſchaft wird aufgefordert, ſo heißt es in
der amtlichen Mitteilung weiter, ihre Arbeit unbeeinflußt von
verbrecheriſchen Hetzern fortzuſetzen. Jeder Widerſtand gegen die
Staatsgewalt, jede Sabotage oder Gewalt wird mit ſchärfſten
ſtandrechtlichen Mitteln geahndet werden.
Nach dem Standrecht müſſen alle Häuſer um 8 Uhr
geſchloſ=
ſen ſein. Die ſogenannte Sperrſtunde iſt für Linz ſchon mit
7 Uhr feſtgeſetzt worden. Die Tatſache, daß das Standrecht auch
in Graz verhängt worden iſt, hat tiefen Eindruck gemacht.
*
Auch über Niederöſterreiſt iſt nunmehr das
Stand=
recht verhängt worden.
Wie wir in ſpäter Abendſtunde noch erfahren, wurde das
Standrecht auch über Kärnten und Steiermark verhängt.
12 Tofe und 28 Schwerverletzke in Wien.
Wie aus einer Rundfunkrede des öſterreichiſchen
Juſtizmini=
ſters zu entnehmen iſt, ſind bei den Kämpfen in Wien auf ſeiten
der ſtaatlichen Macht insgeſamt 12 Todesopfer und 28
Schwerver=
letzte zu beklagen. Die Verluſte der Sozialdemokraten laſſen ſich
nicht einmal ſchätzungsweiſe angeben. Gerüchtweiſe verlautet, daß
es bei den Kämpfen um den St. Leitenhof auf ſozialdemokratiſcher
Seite allein 15 Tote gegeben hat.
31 Toke in Skeiermark.
Bei den Zuſammenſtößen zwiſchen der durch Militär
ver=
ſtärkten Gendarmerie und den ſozialiſtiſchen Schutzbündlern in
Graz und in der Umgegend der Stadt ſowie in Bruck an der
Murr ſind 37 Tote zu verzeichnen, davon 11 vom Militär und der
Gendarmerie und 26 Marxiſten. In den ſpäten Abendſtunden
war die Ruhe noch nicht wiederhergeſtellt.
Beſehung ſozialdemokrakiſcher Gebäude in Innsbruck
Polizei und Heimatwehr haben am Montag zwiſchen 15 und
16 Uhr ſämtliche ſozialdemokratiſchen Gebäude in Innsbruck
be=
ſetzt, u. a. das Parteiheim „Hotel Sonne”, das Gewerkſchaftshaus,
die Arbeiterkammer und das Gebäude der ſozialdemokratiſchen
Volkszeitung. Die Beſetzung vollzog ſich überall in Ruhe. Der
Hauptbahnhof und andere öffentliche Gebäude wurden gleichfalls
mit ſtarken Heimwehrabteilungen beſetzt. Vor dem Parteiheim
bildete ſich eine Anſammlung von Sozialdemokraten, die die
In=
ternationale ſangen. Die Polizei räumte den Platz. Sie mußte
mit dem Gummiknüppel gegen die Demonſtranten vorgehen.
Ueberfallkommandos, mit Polizei und Heimwehrleuten beſetzt,
durchfahren die Straßen.
Außerordenklicher Miniſterrat beſchließt
Auflöſung der Sozialdemokrakiſchen Parkei und
Einſekzung eines Regierungskommiſſars für wien.
Vom Tage.
Unter der Schirmherrſchaft des preußiſchen Miniſters für
Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung Ruſt wird die Gruppe Mitte
der SA, ihren Gefallenen mit einem „Mal der nationalen
Er=
hebung” ein Ehrenmal in Magdeburg ſetzen. Das Denkmal, das
eines der erſten großen Erinnerungszeichen an den Kampf der
SA. in der nationalſozialiſtiſchen Revolution iſt, ſoll auf dem
Platz vor der Nordwand des Magdeburger Domes erſtehen. Die
Koſten werden allein von der SA. aufgebracht.
In den Räumen des Induſtrie= und Handelstages in Berlin
fand am Montag eine Reichstagung der NS.=Hago ſtatt, zu der
die ſämtlichen Gauamtsleiter mit ihren Sachreferenten erſchienen
waren.
Oberſt Lindbergh hat telegraphiſch gegen die von Präſident
Rooſevelt im Zuſammenhang mit dem amerikaniſchen
Luftfahrt=
ſkandal verfügte Aufhebung ſämtlicher Verträge des Staates mit
den Luftfahrtgeſellſchaften proteſtiert. Lindbergh erklärt, daß der
Präſident damit die Unſchuldigen mit den Schuldigen treffe und
bittet, die Maßnahme zu revidieren.
Bei der Präſidentſchaftswahl in Columbien wurde der
Kan=
didat der Liberalen Partei, Alfonſo Lodez, gewählt. Die
Kon=
ſervativen waren der Wahl ferngeblieben.
je bereits zahlreiche Todesopfer gefordert haben. Zugleich wurde
in ganz Oeſterreich der Generalſtreik proklamiert.
In dieſem Ergebnis offenbart ſich der ganze Wahnſinn einer
Regierungspolitik, die ohne jeden Anhang im Volk und allein
ge=
ſtützt auf die bewaffnete Macht und auf bezahlte Banden ſeit
Mo=
naten den Nationalſozialismus, die größte und gewaltigſte
Volks=
bewegung Oeſterreichs verfolgt und unterdrückt, dabei aber
voll=
kommen überſah oder nicht ſehen wollte, daß zu gleicher Zeit der
Bolſchewismus und ſeine Organiſationen hinter ihrem Rücken, ja
unter ihrem Schutz mit aller Macht aufrüſteten.
Für die unausbleiblichen Folgen dieſer Politik müſſen
nun=
mehr brave Polizeibeamte und im weiteren Verlauf
vorausſicht=
lich auch Angehörige der Wehrmacht ihr Leben einſetzen und zum
Opfer bringen, während die unmittelbaren Urheber der Aktion,
die feigen Terrorbanden der Heimwehr, von der Bildfläche
ver=
ſchwunden ſind.
Der Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung war von
Anfang an gegen dieſes ebenſo wahnſinnige, wie verbrecheriſche
Syſtem gerichtet und gilt ihm auch weiterhin. Die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung lehnt es ab, ſich mit der Sozialdemokratie
ſoli=
dariſch zu erklären oder ſich mit ihr zu verbünden. Aber dieſe aus
ihrer grundſätzlichen Einſtellung reſultierende Haltung hindert ſie
nicht — ſo wie bisher —, auch weiterhin die Regierung Dollfuß
mit aller Macht zu bekämpfen, um durch den Sturz dieſes volks=
und ſtaatsverderblichen Syſtems die Vorausſetzungen zu einer
dem wahren Volkswillen entſprechenden Nengeſtaltung
Oeſter=
reichs zu ſchaffen.
Schierte Zammiierkoße m Mtand
zwiſchen Blauhemden und Republikanern.
Im Kriegsminiſterium trat am Montag nachmittag ein
außerordentlicher Miniſterrat zuſammen, der die Auflöſung der
Sozialdemokratiſchen Partei, des Wiener Landtags und des
Ge=
meinderates beſchloß. Zum Regierungskommiſſar für Wien
wurde Miniſter Schmitz ernannt.
Skarhemberg ordnet Aufgebok des geſamten
öſterreichiſchen Heimatſchutzes an.
Der Bundesführer des Heimatſchutzbundes, Fürſt
Starhem=
derd, hat mit Rückſicht auf die Vorfälle am Montag das Aufgebot
des geſamten öſterreichiſchen Heimatſchutzes angeordnet. Der
Hei=
matſchutz wird, wie die Preſſeſtelle der Bundesführung mitteilt,
an der Seite des Bundesheeres, der Gendarmerie und der
Poli=
zei die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung ſichern.
Starhemberg hat ſich nach Wien begeben, um etwa notwendig
werdende Verfügungen zu treffen. In ſeiner Begleitung
befin=
det ſich eine Abteilung des Schutzkorps.
Eine Erklärung der Landesleikung
der Houg. beitetkeichs.
Die Landesleitung der NSDAP. Oeſterreich veröffentlicht zu
den augenblicklichen Vorgängen in Oeſterreich folgende
partei=
amtliche Stellungnahme:
Der Verſuch des Fürſten Starhemberg und gewiſſer chriſtlid
ſozialer Kreiſe mit Hilfe bewaffneter Banden, die formell no
beſtehende Verfaſſung Oeſterreichs zu beſeitigen und an ihr
Stelle, die nackte Heimwehrdiktatur zu errichten, hat in Wie
Linz und anderen Orten zum Ausbruch blutiger Kämpfe geführ
EP. Dublin, 12. Februar.
Die politiſche Hochſpannung im Iriſchen Freiſtaat führte am
Sonntag abend zu ſchweren Zuſammenſtößen, bei denen die
Poli=
zei nicht mehr Herr über die Kämpfenden werden konnte und
Militär eingeſetzt werden mußte. Der Schauplatz der Kämpfe
war das Städtchen Drogheda, wo eine Gruppe Blauhemden bei
der Rückkehr von einer Verſammlung in Dunkalk von
Republika=
nern überfallen wurde und beide Seiten ſchnell Zuzug erhielten.
Es entwickelte ſich ein derartiges Handgemenge, daß die Polizei
den Kämpfenden machtlos gegenüberſtand. Die Behörden
forder=
ten Truppen aus Dublin an, die, mit Gasmasken verſehen, auf
ſem Kampfplatz erſchienen und Tränengasbomben gegen die
Mengen warfen. Gleichzeitig wurden mehrere Salven über die
Köpfe der Aufrührer abgegeben, worauf Ruhe eintrat. Zwanzig
Perſonen wurden ſchwer verletzt.
Auch in anderen Teilen Irlands kam es zu
Zuſammenſtößen.
Rieſenunkerſchlagungen in Südflawien.
160 Beamke und Polikiker beſchuldigt.
Proteſtkundgebungen in Seraſewo.
Havas berichtet aus Belgrad: In Serajewo fanden
Proteſt=
kundgebungen gegen Unterſchleifen ſtatt, in die 160 Beamte und
Politiker verwickelt ſind und bei denen der Staat um mehrere
Millionen Dinar geſchädigt worden ſein ſoll. Die Demonſtranten
zogen durch die Straßen unter den Rufen: „Zwangsarbeit für die
Halsabſchneider! Nieder mit den Kapitalflüchtlingen!” Vor der
Gedenktafel für den Serben Danilo Princip, den Mörder des
öſterreichiſchen Thronfolgers, löſte ſich der Zug auf unter den
Rufen: „Es lebe der König! Es lebe Südſlawien!”
Der Reichsverband Deutſcher Offtziere
deim keichspränsenten.
Bekennknis zum heukigen Staak.
DNB. Berlin, 12. Februar.
Nachdem Deutſcher Offiziersbund (DOB.) und
Nationalverband Deutſcher Offiziere (NDO.) ſich
zu einem Verband, dem Reichsverband
Deut=
ſcher Offiziere (RDO.) zuſammengeſchloſſen und
die übrigen kleineren Offiziersverbände ſich
in dieſen eingegliedert haben, empfing Reichspräſident
Generalfeldmarſchall von Hindenburg heute die Führer des
neuen Verbandes, Generalmajor a. D. Graf von der Goltz,
deſſen beide Stellvertreter, General der Infanterie a. D. von
Tſchiſchwitz und Oberſt a D. Reinhard, ſowie den Stabsführer
Major a. D. von Wieſe und Kaiſerswaldau zur Meldung.
Graf von der Goltz gab dem Reichspräſidenten als dem
Schirmherrn des neuen Reichsverbandes deutſcher Offiziere die
Erklärung ab, daß der neue Verband unter
Aus=
ſchluß aller anderen politiſchen Beſtrebungen
ſich rückhaltlos und vertrauensvoll zum
heu=
tigen Staate bekennt und zur bedingungsloſen
Mitarbeit zur Verfügung ſtehe. Reichspräſident
von Hindenburg nahm mit Befriedigung von dieſer Erklärung
Kenntnis und gab dem Wunſche Ausdruck, daß ſich in dem
neuen, nunmehr alleinigen Offiziersverband alle alten Offiziere
kameradſchaftlich zuſammenfinden möchten.
Uingtieverang der Reichsrankerammer
in die Deutſche Arbeitsfronk.
Zwiſchen dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propaganda, Dr. Goebbels, und dem Führer der Deutſchen
Arbeitsfront, Dr. Ley, wurden heute im Rahmen der
Reichs=
kulturkammer=Geſetzgebung folgende Vereinbarungen getroffen:
Die Reichskulturkammer iſt korporatives
Mit=
glied der Deutſchen Arbeitsfront.
Alle in der Reichskulturkammer, ihren einzelnen Kammern
uind dieſen angeſchloſſenen Organiſationen und Fachverbänden
zuſammengefaßten ſchaffenden Deutſchen dürfen in Zukunft nicht
mehr Mitglied eines der Deutſchen Arbeitsfront zugehörigen
Angeſtellten= oder ähnlichen Verbandes ſein. Sie haben durch
die Mitgliedſchaft in ihren der Reichskulturkammer zugehörigen
Verbänden ihre Pflicht dem ſtändiſchen Aufbau des deutſchen
Volkes gegenüber erfüllt und brauchen deshalb auch nur
Mit=
gliedsbeiträge an dieſe Organiſationen abzuführen.
Damit ſind die Verbände der
Theaterangeſtell=
ten u. a. aufgelöſt. Ihre Mitglieder werden mit
allen Rechten und Pflichten an die Fachverbände der
Reichskulturkammer überwieſen.
Ein Beſchluß des biſchöflichen Ordinariaks Augsburg.
Der „Völkiſche Beobachter”, meldet: Aus wirtſchaftlichen
Gründen iſt es von der Reichsjugendführung geſtattet und
er=
wünſcht, daß die HJ., das Jungvolk und Angehörige des Bundes
Deutſcher Mädels und Jungmädel bei der Konfirmation und
Firmung die Dienſtkleidung und die Dienſttracht tragen.
Auf Anfrage beim biſchöflichen Ordinariat Augsburg
erhiel=
ten wir, ſo ſchreibt das Blatt weiter, folgende Antwort: Wir
haben Ihr Schreiben vom 1. Februar 1934 zur Kenntnis
ge=
nommen und erheben keine Erinnerung, wenn Angehörige der
HJ., des JV., des BDM. und IM. bei der heiligen Firmung die
Dienſtkleidung bzw. Dienſttracht tragen. gez. Eberle,
Wir erwarten, ſo ſchreibt der „Völkiſche Beobachter”, daß
auch die übrigen biſchöflichen Ordinariate uns in dieſer Hinſicht
keine Schwierigkeiten bereiten.
Mandſchuriſche Polizei vor ſowietruſſiſchen
Gebäuden.
Nach einer Taß=Meldung aus Charbin wurden am 5.
Fe=
bruar vor dem Gebäude der Verwaltung der Chineſiſchen
Oſt=
bahn, in dem ſich Wohnungen von höheren Sowjetbeamten
be=
finden, wie auch vor dem Gebäude des ſowjetruſſiſchen
General=
konſulats mandſchuriſche Polizeiaufgebote konzentriert, die nach
einiger Zeit wieder zurückgezogen wurden. Entſprechende
An=
fragen wurden dahin beantwortet, daß . . . „Manöver
aus=
geführt wurden für den Fall der Notwendigkeit
eines plötzlichen Schutzes..
Süſwing in Landesthrater.
Kleines Haus. — Roſen=Montag.
Großes Faſchingskabareft.
Faſchingslaune im Kulminationaspunkt. — Das Beſte was ſei
Jahren im heiteren Genre geboten ward.
Da wage noch einer zu behaupten, die Darmſtädter hätter
keinen Sinn für Humor oder für Faſchingslaune. Oder da
Landestheater bringe nichts Neues. Wer geſtern im Kleine
Haus den Roſen=Montagabend verbrachte, wird jeden, der der
artig Verleumderiſches zu behaupten wagt, eines beſſeren
be=
lehren. In ſo glänzender Stimmung ſind die Theaterbeſucher
ſeit urdenklichen Zeiten nicht geweſen. —
lind es war keine „gemachte” Stimmung. So glänzend die
Leiftungen von der Bühne herab waren, das Publikum kam
von ſelbſt in Stimmung. Es klatſchte wie Maſchinengewehr
geknatter und ſchunkelte, daß das ganze ehrwürdig alte Kleine
Haus ins Wanken geriet. Und keiner war, der ſich dieſer
Stim=
mung entziehen wollte oder konnte. Aus dem Parterre ſchluge
die Wogen hinauf in die Ränge und in die Logen, alle
ſchunkelte und ſang, ſpielte ohne Gage mit.
Und in ſeiner Loge ſaß Generalintendant Dr. Praſch
ſtrahlendſter Laune ob des reſtloſen Sieges ſeiner Getreuen übe
Griesgram und Alltagsſorgen.
Mit einfachſten Mitteln war das Haus ſtimmungsvoll ge
ſchmückt. Luftballons ſchwebten und wippten im ganzen Zu
ſchauerraum. Luftſchlangen ziſchten von oben nach unten und
von hüben nach drüben. Ein buntes, ſtändig bewegtes Bild
daß die Lampions in den Logenbögen magiſch=anheimelnd
be=
leuchteten. Zum Geſellſchaftsanzug geſellte ſich Koſtüm und
Tracht, und nach der großen Polonaiſe durch die „Katakomben
des Kleinen Hauſes trug Jeder ſeine närriſche Kopfbedeckung
Das Programm war köſtlich von Nummer 1 bis 17, und
dieſe letzte Nummer, der Rausſchmeißer, geleitete die Beſucher
noch weit auf den Heimweg, durch Lautſprecher nach außen
libertragen!
Nummer 1 aber war der Narrhallamarſch, den Max und
ſeine Soliſten in aufpeitſchendem Rhythmus ſpielten. Wie denn
Max Buddenhagen überhaupt mit ſeiner ſchmiſſigen Muſik
der Laune die Wege ebnete und ſie von Nummer zu Nummer
anſteigen ließ, wie erlender Sekt, der übrigens in der Pauſe
wieder ausgefg durde, das Glas zu 50 Pfennig!!
Und hinter den Kuliſſen ſpürte man die weiſe waltende
Hand, dirigiert vom leiſe lächelnden Hans Baumeiſter, der
diſziplinierte Regie führte, und der auch wohl der Umdichter
des ſchönen Wiener Liedes war, in dem Dr. Heinrich
Allme=
roth die blonden und braunen heinernden Mädchen vom
großen Woog beſang. — Nummer 3 waren drei Fragezeichen.
Aus ihnen entpuppte ſich der dem Souffleurkaſten entkletternde
Jeremias Jammermeier=Linkmann, der ſo wundervoll im
Telegrammſtil Satiren auf alte und neue Zeit zum Beſten gab,
und ſich im weiteren Verlauf des Abends als bemitleidenswert
iodernſter „Späſſemächer” und als Muſikal=Clown und
ſchließlich als Tänzer produzierte, von einem techniſchen
Können, das überraſchte und ihn zum wirkſamſten
Grotesk=
tänzer ſtempelt. Ein unglaublich vielſeitiges Talent! —
Aus=
gezeichnet war auch das Quartett der Faſchingsharmoniſten
Fritz Iſterling, Otto Horina, Karl Wieſt Kurt
Schüppel), das in einer köſtlich=kitſchigen Szenendekoration
mit aufgehendem Vollmond „Bei der blonden Kathrein” (von
Walther Möhl) und ſpäter Beppo Geigers traurige Ballade
vom Huhn Pepita u. a. m. ſang.
Tanzkünſtleriſche Glanzleiſtungen bot das Ehepaar Bäulke
in einem modernen Walzer, der eine köſtliche Miſchung von
Kunſttanz, Geſellſchaftstanz und Akrobatik war und in dem
Grotesktanz „Verbogene Sache‟.
Ewald Bäulke war auch zum närriſchen
Oberhofzere=
monienmeiſter ernannt worden, als welcher er die
Rieſen=
polonaiſe durch die Katakomben führte. Köſtliche
Geſangs=
darbietungen von Johannes Drath dem „ſingenden
Ham=
burger” von Maria Reining, Theo Herrmann, und von
den „drei Schönſten” (Allmeroth Drath und
Lauben=
thal), die in Frack und Claque die drei Musketiere ſangen
und ſtatt der Rapiere mutig die Spazierſtöcke ſchwangen,
wechſel=
ten ſtändig mit heiteren Muſikeinlagen. Heini
Handſchuh=
macher mühte ſich aufopfernd der heiratsluſtigen Tochter von
läthe Gothe ein U für ein A vorzumachen, bis ihm das bei
„Schöne blonde Haare” doch übel genommen wurde. Dafür
bot er nach einem tränenreichen Sang einen überwältigend
komiſchen Tanz mit der eiligen Johanna von W. und P.
Das Publikum raſte vor Vergnügen, wir kannten die
Darm=
ſtädter nicht wieder. Aber allem Beifall zum Trotz ging ſtatt der
Zugaben ſtändig ein rieſiges Schild mit der Aufſchrift „Beſten
Dank” herunter, und hübſche Mädchenbeine trugen das
Nummernſchild der nächſten Nummer ankündigend an die
Rampe.
Es war ein ſelten ſchöner Abend! — Beſten Dank!—
A. St.
Kathera Deſtera — Aſcher=Monkag
M Oriechemand.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
CR. Athen, im Februar.
Kathera Deftera, Faſching, Karneval — die luſtigen Tage
ſind vorüber. Tanzen und Bummeln bis in den grauenden
Morgen vorbei, Muſik und Masken von den Straßen
ver=
ſchwunden. Der erſte Tag der vierzigtägigen Faſten, der
„Kathera Deftera” der „reine” Montag, iſt angebrochen. Statt
am Mittwoch, enden Mummenſchanz und Maskenfeſte in
Griechenland bereits an dieſem Montag, einem ganz beſonders
beliebten, offiziellen Feiertage, einem Volksfeſte im wahren
Sinne des Wortes. Alle Büros und Läden ſind geſchloſſen,
ſogar die Tageszeitungen ſtellen ihr Erſcheinen ein. Groß und
Klein, Arm und Reich, alles pilgert ins Freie, wie ein Magnet
ziehr die Umgebung Athens alle Einwohner an ſich.
Durch=
greifende Revolution im Verkehrsweſen. Als ſeien die Omnibuſſe
toll geworden, raſen ſie in entgegengeſetzten Richtungen dahin
und kümmern ſich überhaupt nicht mehr oder nur ſehr ſpärlich
um ihre Richtungsſchilder, alle Verkehrsmittel ſind mobil
ge=
macht, um die Menge der Ausflügler zu befördern.
Fahrzeug=
beſitzer und Lebensmittelhandlungen haben heute weder einen
reinen, noch einen blauen, aber beſtimmt einen goldenen Montag!
Alles, was auf Rädern fährt, vom Kinderwagen bis zum
Luxusautomobil, iſt heute „in Dienſt” geſtellt. Die
Kolonial=
warengeſchäfte haben alle Hände voll zu tun, um die „
Grund=
lagen” zu den Faſtenſpeiſen den ungeduldigen Kunden zu
ver=
abreichen. In Pakete Taſchen und Körben werden dieſe Schätze
verſenkt. „Dameſanes”, d. h. dickbauchige „gelbe Damen”
ge=
hören mit zur Begleitung auf die Aſchermontagswieſe. Das ſino
baſtumwickelte Flaſchen, oft von anſehnlichem Ausmaße, die den
unbedingt notwendigen „Stoff” den meiſt goldfarbenen „
Rezi=
nat” (Harzwein), enthalten. Alle Familienmitglieder ſchleppen
die Koſtbarkeiten „zum Tore” hinaus und draußen beginnt ein
luſtiges Treiben, ein Singen und Tanzen, daß es eine Freude
iſt, dem ſich harmlos unterhaltendem Volke zuzuſehen. In
Män=
tel gehüllt, denn oft iſt es trotz der lieben Eonne noch recht
friſch, lagert man auf mitgebrachten Decken am Boden im
Fami=
lienkreiſe, Wein und Faſtenſpeiſen gehen von Hand zu Hand.
Am beliebteſten ſind, als ein Beweis der großen Liebe zur
heimatlichen Scholle, die „Nationaltänze”, doch brummen und
ſummen mitgeſchleppte Grammophonplatten auch die modernſtenl
Schlager zur Hebung der Stimmu ig in die frohe Geſellſchaft,
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is 944
Generalſtreik in Paris.
Paris von der Außenwelk abgeſchnitken. — Kleinere Zuſammenſtöße in den Vororken. — Polizei und Milikär
in höchſter Alarmbereitſchaff.
Paris über Nachk eine koke Stadk.
Am Montag morgen erlebte der Pariſer eine peinliche
„Ueberraſchung. Die Parole zum Generalſtreik, die von den
ſſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Gewerkſchaften ausgegeben
worden war, iſt tatſächlich am Sonntag nacht um 12 Uhr in
Kraft getreten. Das heißt, daß um Mitternacht die
Rotations=
aſchinen der großen Zeitung ſtillgelegt wurden, daß nach dem
Einrücken der letzten Straßenbahnen und Omnibuſſe der Verkehr
wollkommen zum Erliegen kam, daß die Straßen in kurzer Zeit
wie ausgeſtorben dalagen, da ja ſeit 12 Tagen bereits die
Taxi=
cchauffeure ſtreiken, daß die Nachtkaffees zum größten Teil ihre
Tore ſchloſſen, daß die Straßenkehrer ausblieben und die
Müll=
eimer ungeleert auf den Bürgerſteigen und in den Höfen ſtehen
Wlieben, daß das Getriebe und der Pulsſchlag der Weltſtadt
voll=
kommen aufgehört hat. Paris iſt über Nacht eine tote Stadt
geworden. Einſam und verlaſſen rumpelt hie und da ein
Milch=
wagen durch die toten Straßen.
Die Gas= und Waſſerverſorgung wie auch die
Stromverſor=
gung ſind ſichergeſtellt. Auch die Lebensmittelzufuhr iſt noch
nicht unterbrochen. Zumeiſt ſind es die Trupps der Techniſchen
Nothilfe, die eingegriffen hat, ſowie zuſammengeſtellte
For=
mationen techniſcher Trupps der Marineabteilungen. Poſt= und
Telegraphenverkehr liegen ſtill. Die Fernſprechämter ſind not=
Dürftig von Ingenieuren beſetzt worden und ſollen im Laufe des
Tages vollſtändig von Telephontrupps der Nachrichtenabteilungen
der Armee übernommen werden.
Hier und da wurde noch ein Verſuch gemacht, Zeitungen zu
werkaufen. Aber überall waren Streikpoſten eifrig dabei,
der=
ſartige Verſuche ſofort zu ſtören und zu verhindern. Als einzige
Zeitung war die royaliſtiſche „Aktion fransaiſe” erſchienen,
konnte aber auf dieſe Weiſe nicht an das Publikum herangebracht
werden.
Die geſamken Garniſonen in Paris und in den
umliegenden Bororken ſind mobil gemachk und
auf höchſte Alarmſtufe geſtellt worden.
Der Pariſer ſelbſt hat in größter Angſt eiligſt Vorſorge
ge=
ſroffen. Lebensmittel wurden in großen Mengen gehamſtert.
Alle nur irgendwie verfügbaren Geſchirre wurden mit Waſſer
gefüllt. Alte Petroleumlampen wurden wieder hervorgeholt.
Man hat den blutigen 1. Mai 1919 noch in wacher Erinnerung.
Die ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften haben aber von weiteren
Kund=
gebungen auf der Straße Abſtand genommen. Dafür haben aber
die Kommuniſten eine rieſige Verſammlung unter freiem
Him=
mel nach Vincens einberufen. Selbſtverſtändlich befinden ſich
Polizei und Gendarmerie in höchſter Alarmbereitſchaft. Am
Sonntag noch hat Marſchall Petain eine Parade und Beſichtigung
der Pariſer Polizei= und Gendarmerietruppen vorgenommen.
Telephon= und Telegraphenverbindungen
unkerbrochen.
Die internationalen Telephon= und Telegraphenverbindungen
mit Paris ſind am Montag mittag infolge des Generalſtreiks in
Frankreich unterbrochen. Die folgende Meldung über die
Vor=
gänge in der franzöſiſchen Hauptſtadt kommt über Brüſſel.
Die Hotelangeſtellten haben zum größten Teil ihre
Arbeits=
plätze verlaſſen, ſo daß die Reiſenden nur mit Mühe ein
Unter=
kommen finden können. Die Züge verkehren noch. Sämtliche
Bahnhöfe ſind durch Truppen beſetzt.
Der „Evening Standard” meldet aus Paris, daß es am
Mon=
tag nachmittag
im Skadtvierkel St. Denis zu Plünderungen
iſt. Zwei Straßenbahnwagen wurden umgeworfen und verbrannt.
Der „Star” meldet aus Paris, daß es außer den Unruhen in
St. Denis auch in anderen Bezirken zu kleineren Zuſammenſtößen,
ſo in Le Vallois und Clichy, gekommen iſt. Dort wurden die von
Arbeitswilligen geſteuerten Automobile angehalten und
umge=
ſtürzt. Im Cobelin=Diſtrikt warfen ſich Frauen vor die
Kraft=
wagen, um ſie am Weiterfahren zu verhindern. Die betreffenden
Die „vornehmen” Leute verzichten ſtandesgemäß auf das
Schlep=
pen all” dieſer Faſtenſpeiſen und laſſen ſich in den
Vororts=
ieſtaurants nieder, die bereits mit Ungeduld und gedecktem
KLathera=Defteratiſch ihre Gäſte erwarten.
Aber auch das ärmere Athen verzichtet nicht auf ſeine
Feſt=
jagsfreuden. Kann es nicht über die Grenzen der Stadt hinaus,
ſo hat es ſich ein Plätzchen für ſeinen Feiertagsbummel
ausge=
ſucht, um das es nur zu beneiden iſt. In der Nähe der
Akro=
dolis, gegenüber von den heiligen Felſen, deſſen herrliche
Bau=
ten wohl nun ſchon 2½ Jahrtauſende auf die Stadt und die
Menſchen herabblicken, verſammelt ſich das Volk auf dem Hügel
in der Nähe der Pnhx. Hier iſt es urwüchſig und luſtig.
Dreh=
urgeln fanden den Weg auf das ſteinige Plateau des Felſens,
der über und über mit Menſchen überſät iſt. Grammophone,
Geigen, Fideln, alles, was Muſik, vielleicht beſſer: Radau macht,
lat ſich ein Stelldichein gegeben. Hier feiert das Volk bis zum
Sonnenuntergang, dann haſtet alles wieder in die Stadt zurück,
wo gewöhnlich in Tavernen (Volksreſtaurants) und
Rezinat=
lneipen der ſchöne Tag ein manchmal weniger „würdiges” Ende
ſindet.
Der „Europäer” aber erlebt an der Neige des erſten
Faſten=
tages ſein „blaues” Wunder! Ueberall, wohin er ſich auch
wen=
det, duftet es nach Zwiebeln und Knoblauch, ſo „ſchön” und ſo
ſtark”, daß er von einer Ohnmacht in die andere fallen
lönnte! Vorausgeſetzt natürlich, daß er noch nicht „aklimatiſiert”
iſt! So heißt denn dieſer luſtige Montag, der in dieſem Jahre
auf den 19. Februar fällt, im Volksmunde „Zwiebelmontag”.
Wehe dem Fremden, dem dieſe Gerüche unangenehm ſind! Stra=
Fenbahn, Eiſenbahn, alle öffentlichen Lokale, nirgends ein Ort,
wo er hinflüchten könnte, um ſeine Wenigkeit vor dieſen Düften
zu bewahren.
Zwar iſt in Griechenland der „gregorianiſche” Kalender in
Staat und Kirche eingeführt, das Heilige Oſterfeſt begeht aber
Lie orthodoxe Chriſtenheit nach ihrem „alten” Kalender, und ſo
erleben wir Fremden in Griechenland in dieſem Jahre, daß
ſtvar nicht Oſtern und Pfingſten, aber wenigſtens Palmſonntag
und Oſtermontag auf einen Tag fallen! Die griechiſchen Oſtern
werden acht Tage ſpäter als die unſeren gefeiert und danach
lichten ſich natürlich auch Karneval und Kathera Deftera! Dann
beginnen die vierzigtägigen Faſten, die der gläubige Grieche
ſreng durchführt, bis ihn die Auferſtehungsfeier des fröhlichen
Oſterfeſtes, des größten Feſtes der orthodoxen Chriſtenheit, von
der erzwungenen Enthaltſamkeit erlöſt.
Nachbildungen mitkelrheiniſcher Wandmalereien.
Die Nachbildungen mittelrheiniſcher Wandmalereien aus den
Feſtänden des beſſiſchen Denkmalarchivs die dieſe Woche in Vor=
Frauen wurden verhaftet. Vor einer Anzahl von Fabriken kam es
zu Auseinanderſetzungen zwiſchen den Streikpoſten und
Arbeits=
willigen, wobei die Polizei wiederholt eingreifen mußte.
367 Streikpoſten in Paris verhaftel.
Die Polizei hat im Laufe des heutigen Tages 367
Streik=
poſten wegen Behinderung Arbeitswilliger verhaftet.
Die Leitung des Pariſer Autobusverkehrs hat beſchloſſen,
den bisher im beſchränkten Umfange durchgeführten Betrieb der
Autobuſſe im Laufe des Nachmittags völlig einzuſtellen.
Streik auch in der Provinz.
DNB. Paris, 12. Februar.
Die Generalſtreikparole iſt in der franzöſiſchen Provinz zu
etwa 60 v. H. befolgt worden. Für den Nachmittag werden
auch in der Provinz überall Kundgebungen erwartet. In dem
Pariſer Vorort Chaville iſt in der vergangenen Nacht bei
Zu=
ſammenſtößen mit der Polizei ein Mann auf den Barrikaden
gefallen.
Kommuniſtiſche Ausſchreikungen in Boulogne=ſur=Mer
Auch in den größeren Provinzſtädten ſind umfangreiche
Ordnungsmaßnahmen getroffen worden. Die Truppen werden
in Alarmbereitſchaft gehalten.
In Boulogne=ſur=Mer veranſtalteten die Kommuniſten am
Sonntag unter dem Geſang der Internationale eine
Straßen=
kundgebung. 11 Perſonen wurden verhaftet. Die Menge
ver=
ſuchte vergeblich, die Verhafteten zu befreien.
Großfeuer in Marſeille.
Maſſenkundgebungen in Marſeille und in Bordeaux ſind ruhig
verlaufen. In der Marſeiller Schwefelraffinerie iſt ein
Groß=
feuer ausgebrochen, das wegen Waſſermangels ſchwer zu
bekämp=
fen iſt. Der Schaden beläuft ſich auf drei Millionen Fr. Seine
Entſtehung dürfte auf einen Bombenanſchlag zurückzuführen ſein.
Der Generaiſtreik im Elſaß.
Durch den von Paris aus proklamierten Generalſtreik der
Gewerkſchaften iſt auch im Lande das Wirtſchaftsleben
lahmge=
legt worden, was beſonders in den Induſtriezentren Mülhauſen
zum Ausdruck kommt. Die großen Induſtriebetriebe haben alle
geſchloſſen. Die zur Arbeit angetretenen Arbeiter wurden von den
Streikpoſten nach Hauſe geſchickt. Für den Ordnungsdienſt und
die Bewachung der lebenswichtigen Betriebe ſorgt ein
umfang=
reiches Polizeiaufgebot, unterſtützt von Gendarmerie und
Mili=
tär. Der techniſche Dienſt bei der Poſtverwaltung iſt ebenfalls
zum Feiern gezwungen; dagegen funktioniert der Schalterdienſt
ſowie Telephon und Telegraph. Mit Ausnahme des katholiſchen
„Mülhauſer Volksblatt” ſind heute keine Zeitungen erſchienen.
In Mülhauſen verlief der Generalſtreik bis zum Abend im
allgemeinen ruhig. Am frühen Nachmittag verſuchte eine größere
Menge von Streikenden vor dem Gefängnis die Freilaſſung von
ſünf Verhafteten zu erzwingen, die wegen Widerſetzlichkeit gegen
die Polizei verhaftet worden waren. Als die Menge mit
Gerüſt=
ſtangen die Gefängnistore erbrechen wollte, gab eine im Hof
ſtationierte Abteilung Gendarmen eine blinde Salve ab; die Ruhe
konnte nach Herbeirufung von Verſtärkungen, unter denen ſich
auch Militär befand, wiederhergeſtellt werden.
Zwei der Verhafteten wurden inzwiſchen in Freiheit
ge=
ſetzt. Die meiſten Geſchäfte blieben den ganzen Tag über
geſchloſ=
ſen, dagegen wurden die Reſtaurants und Cafés zum größten Teil
offengehalten.
Eine japaniſche Prokeſtnote gegen Rußland.
EP. Tokio, 12. Februar.
Die japaniſche Regierung hat in Moskau Proteſt eingelegt
gegen die betont freundliche Aufnhme, die 2000 Mann
meutern=
den mandſchuriſchen Truppen bei ihrem Uebertritt auf
ſowjet=
ruſſiſchem Gebiet gefunden haben. Die Note verlangt die
ſofor=
tige Entwaffnung der Meuterer und betont, daß eine Weigerung
Rußlands die freundlichen Beziehungen zwiſchen Rußland
einer=
ſeits und der Mandſchurei und Japan andererſeits aufs ſchwerſte
gefährden müßte.
raum der Aula der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt ausgeſtellt
ſind, zeigen beſonders reiches Material aus Wimpfen am Neckar.
Ein Geſamtplan nebſt zugehörigen Einzelbildern unterrichtet
über die Ausmalung im Kreuzgang der dortigen
Dominikaner=
kirche. Aus der Stiftskirche in Wimpfen im Tal iſt eine ſchöne
Anbetung der Könige vorhanden, während die vielgeſtaltige
Ausmalung der Kornelienkapelle auf dem Felde vor Wimpfen —
u. a. die Darſtellung einer Weltſchöpfung in vielen Einzelſzenen
— vollſtändig dargeboten wird. Bei ſeiner Führung durch die
Ausſtellung am verfloſſenen Montag wies Herr. Geh. Rat Prof.
D. Walbe beſonders auf eine künſtleriſch wie ikonographiſch
wertvolle Wandmalerei aus der Kornelienkirche hin: Chriſtus
als Spender vom Brot und vom Wein zum Abendmahl.
ſymbo=
liſiert durch Kornähren und Weinreben, die aus ſeinen
Wund=
malen wachſen. Neben den Wimpfener Stücken wirkt beſonders
die Ausmalung aus Heuchelheim bei Gießen. In ein großes
Bogenfeld iſt hier die Kreuzigung Chriſti mit vielen
Neben=
figuren gemalt, ein Typ, wie er ſich, wie Herr Geh. Rat Walbe
ausführte, erſtmals auf dem 1410 datierten Altar des Konrad
von Soeſt in Niederwildungen findet. Außer den hiermit
be=
reits genannten Stücken zeigt die Ausſtellung Darſtellungen aus
Bornheim und Jugenheim in Rheinheſſen, aus Eiſenbach,
Hohen=
ſtadt, Herbſtein und Büdingen, ſo daß ſie trefflich geeignet iſt,
vom künſtleriſchen Reichtum des mittelrheiniſchen Gebietes zu
zeugen. Die nächſten Führungen durch die Ausſtellung, die
in=
zwiſchen gewechſelt wird, finden ſtatt Montag, den 26. Februar,
12.05 Uhr und 18.15 Uhr.
* Frankfurker Muſikbrief.
G Baklanoff, der ſein Gaſtſpiel als Rigoletto fortſetzte, iſt
in dieſer Rolle hier bekannt. Sie iſt unter ſeinen Schöpfungen,
neben dem Boris, die menſchlich ergreifendſte. Den 3. Akt, das
lara, lara, das Beſchwören der Höflinge, den Racheſchwur, das
hat ſeit d Andrade niemand mehr ſo erſchütternd geſtaltet. —
Als Gaſt war J. Witt (Köln) als Herzog für Gläſer
eingeſprun=
gen; die Stimme iſt zu ſchwer und wenig gepflegt. Die Gilda
der C. Ebers konnte man ſich gefallen laſſen.
Zuletzt ſang Baklanoff den Mephiſto im Gounodſchen Fauſt.
Man kennt ihn hier in dieſer Partie nicht. Dieſer Mephiſto iſt
der franzöſiſchen Oper hat mit dem Goethes lediglich einen Teil
der Worte gemein, im übrigen iſt er ein blut= und geiſtloſer
Theaterteufel, dem jedes perſönliche Gepräge fehlt. Michael
Bohnen, der ihn vor Jahren hier geſungen hat, löſt ihn in eine
Reihe wohlgelungener Filmaufnahmen auf, die über die
äußer=
liche Bildwirkung nicht hinausgehen. J. Stern, der einheimiſche
Vertreter der Partie, ſetzt ihr mit viel Geſchick alle denkbaren
theatraliſchen Lichter auf. — G. Baklanoff geht ſeinen eigenen
Weg. Da er, der immer den Menſchen ſucht und formt, auf
die=
ſem Wege dem Teufel nicht beikommen kann, ſtößt er die Türe
zum Reiche der Dämonen auf, die ihm. dem Erd= und
Natur=
nahen, dem mit allem Verbundenen vertraut ſind. Und ſo wird
aus dem Mephiſto der Erdgeiſt, nicht in dem ſchweren Sinn
Goethes / dern der Gefſt der xuſſiſchen, vielgeſtaltigen, uner=
Nr. 43 — Seite 3
* Abrüſtungs=Peſſimismus.
Engländer befürchken Verſteifung der franzöſiſchen
Halkung.
Am Dienstag tritt in London das ſogenannte Kleine Büko
der Abrüſtungskonferenz zuſammen, um ſich die Frage vorzulegen,
was nun eigentlich werden ſoll. Henderſen hat ſeine engeren
Mitarbeiter zuſammengebeten. Beneſch und Politis ſowie auch
der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, ſind bereits dort.
Daß bei den Beratungen viel herauskommen wird, glaubt
aller=
dings niemand. Die Frage, ob und wann die
Abrüſtungskon=
ferenz wieder einberufen werden kann, bleibt vollkommen offen.
Höchſtens, daß man ſich mit der Einberufung des Büros
beſchäf=
tigen wird, um wenigſtens irgendeinen Beweis für die
allge=
meinen Bemühungen aufweiſen zu können. Sachlich aber ſind
die Dinge nicht weitergebracht.
Nach der peſſimiſtiſchen Welle, die jetzt neuerdings in der
engliſchen Preſſe zum Ausdruck kommt, müßte eher von einem
Rückſchlag geſprochen werden, der natürlich mit der neuen
franzöſiſchen Regierung in Verbindung
ge=
bracht wird, von der jedenfalls die Engländer eine
Verſteifung der franzöſiſchen Haltung
befürch=
ten. Wie es ſcheint, hat Henderſon den neuen
franzö=
ſiſchen Außenminiſter Barthou um eine kurze
Fixierung ſeiner Anſchauung gebeten, die
Bar=
thou wohl auch in Form eines Memorandums nach
London geſchickt hat. Ueber den Inhalt dieſes
Memoran=
dums gehen die Angaben der engliſchen Preſſe auseinander. Es
ſoll in ſehr beſtimmten Wendungen gehalten ſein, wobei wohl
die ſogenannten „paramilitäriſchen Verbände” wieder herhalten
müſſen. Herr Barthou will alſo die SA. und die SS. in die aktive
Stärke des deutſchen Heeres mit einrechnen. Daß indeſſen
Frank=
reich eine ausgebildete Reſerve in einer Stärke von mehreren
Millionen beſitzt als frühere Soldaten, die eine mehr als
einjäh=
rige Dienſtzeit hinter ſich haben, darüber wird kein Wort
ver=
loren. Jedenfalls ſcheint dieſes franzöſiſche
Memo=
randum die Verſtändigungsausſichten mindeſtens
nicht erleichtert zu haben. Es iſt allerdings zunächſt nur
eine Art Privatunterhaltung zwiſchen der franzöſiſchen
Regie=
rung und Herrn Henderſon.
Deutſchland hat an den Beſchlüſſen, die das Büro der
Ab=
rüſtungskonferenz treffen will, kein beſonderes Intereſſe. Für
uns liegen die Dinge nach wie vor ſo, daß das deutſch=franzöſiſche
Geſpräch noch im Gange iſt. Wir haben an Frankreich
eine Reihe von Fragen geſtellt, aufderen
Beant=
wortung wir noch warten. Die Antwort war in ihren
Grundzügen ſchon vom Kabinett Chautemps fertiggeſtellt. Das
Kabinett Daladier iſt nicht dazu gekommen, ſie durchzuberaten,
und von Herrn Barthou müſſen wir erſt abwarten, ob er dieſe
Erbſchaft Paul=Boncours übernimmt oder ob er eine eigene Linie
verfolgen will. Jedenfalls iſt es diplomatiſch geſehen zunächſt
einmal notwendig, daß die Unterhaltung zwiſchen
Deutſchland und Frankreich fortgeführt wird.
Solange ſehen wir auch nicht recht, was etwaige Bemühungen
des zweiten engliſchen Außenminiſters Eden, der ſich mit dem
Plan einer Rundreiſe durch die europäiſchen
Hauptſtädte tragen ſoll, um Stimmung für eine neue
Vie=
rerkonferenz zu machen, für einen Nutzen haben könnten.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou erklärte vor
Preſſe=
vertretern, der frühere Außenminiſter Paul=Boncour bliebe auch
weiterhin der Führer der franzöſiſchen Abordnung für den
Völker=
bund.
Franzäſiſche prokefnoke in London überreicht.
EP. London, 12.‟Februar.
Die franzöſiſche Proteſtnote gegen die um Mitternacht in
Kraft tretenden engliſchen Zuſchlagszölle auf verſchiedene
fran=
zöſiſche Warengattungen iſt heute mittag in London überreicht
worden. Die engliſchen Zuſchlagszölle ſtellen eine
Vergeltungs=
maßnahme gegen die vor kurzem von Frankreich vorgenommenen
Kontingentsherabſetzungen dar.
Die franzöſiſche Note iſt in entgegenkommendem Ton
gehal=
ten und ſpricht den Wunſch nach baldigem Beginn von
engliſch=
franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen aus; außerdem regt
ſie eine vorläufige Aufſchiebung der Inkraftſetzung der neuen
eng=
liſchen Zölle an. Zugleich wird zum Ausdruck gebracht, daß die
franzöſiſche Kontingentspolitik keine Diskriminierung des
eng=
liſchen Handels darſtelle, und daß Frankreich daher keinen Anlaß
habe, die engliſchen Kontingente auf ihren alten Stand
herauf=
zuſetzen. Die Note kündigt ſchließlich Gegenmaßnahmen an, falls
die engliſchen Zuſchlagszölle tatſächlich heute nacht in Kraft treten
ſollten.
ergründlichen brodelnden Erde, deren Natürlichkeit er auch hat.
Lang und hager iſt dieſer Mephiſto, die Kleidung iſt graugrün,
kein Zeichen lichter Farben. Geſpenſtig wirkt die Serenade, die
mehr geſprochen wie geſungen wird, und dann: ganz feſſellos,
ganz triebhaft, ganz in den Krater der genialen Schöpferkraft
Baklanoffs hineinragend das Rondo vom Goldenen Kalb.
Be=
wundernswert, wie ſtets, daß die immer noch ſchöne und mit
großem Können und ſicherem Geſchmack behandelte Stimme ganz
im Dienſte des künſtleriſchen Geſamtbildes ſteht, daß der
Sän=
ger lediglich der demütige Gefolgsmann des Künſtlers iſt.
Dieſer ruſſiſche Bariton iſt einer der unerhörteſten Geſtalter
der Operrnbühne. Wie ſein, ihm um nicht allzu viel
überlege=
ner Landsmann Schaljapin geht er von dem Darſtelleriſchen aus.
Die Quellen ſeines Künſtlertums ſprudeln in der dämoniſchen
Erde ſeiner Heimat; volks= und heimatgebunden iſt dieſe Kunſt,
die intuitiv und ſtets individuell das Bild der
wiederzugeben=
den Perſon ſieht und ihr das wahrſte Leben zu geben vermag.
Ein ariſtokratiſcher Naturaliſt iſt dieſer Baklanoff, deſſen
über=
ragendes Künſtlertum denen, die es fühlen, immer ein Erleben
beſonderer und ſeltener Art ſein wird.
Der Beifall war groß und dankbar.
Dr. W. Kn.
Erſolgreicher Liederabend eines deutſchen Barikons
in Paris.
Einen erfolgreichen Liederabend veranſtalteten im
Quartett=
ſaal des Hauſes Caveau Hermann Achenbach=Tübingen
(Bariton) und Paul Schwob=Stuttgart (am Flügel). Die
Vortragsfolge brachte Schubert, Brahms, Hugo Wolf und Karl
Löwe. Die zahlreich anweſenden Mitglieder der Deutſchen
Ko=
lonie ſpendeten den beiden Boten aus der Heimat herzlichen
Bei=
fall für die künſtleriſche Vermittlung ſo vieler geliebter und lang
entbehrter deutſcher Lieder. Durch den lebhaften Beifall ſahen
ſich die Künſtler zu einer Zugabe bewogen.
Gift aus Amerika. Wiener Abenteurer=Roman von Ludwig
Anton. 185 Seiten. Preis 1,25 RM. Verlagsanſtalt vorm.
G. J. Manz. Regensburg.
Die ſchöne Gräfin Eva von Rothenburg muß ſich nach dem
Zuſammenbruch in Altöſterreich ihren Lebensunterhalt als
Ver=
käuferin verdienen — ihr Mann iſt Kommis in einem
Bankge=
ſchäft. Der Saft einer geheimnisvollen braſilianiſchen
Urwald=
pflanze, Prophetenwein”, von dem die beiden durch Zufall
er=
fahren, ſoll dazu benützt werden, die Zukunft etwas zu verbeſſern.
Das Paar verſchafft ſich dadurch Börſentips. Der Bruder der
jungen Frau aber verfällt durch dieſen Trunk in ſchwere
Krank=
heit, und nun muß man das Gegenmittel beſchaffen: Monte
Carlo, amerikaniſche Millionäre, Liebe und Leidenſchaft, ziehen
im bunten Wechſelſpiel der elegant und ſpannend geſchriebenen
Handlung vorüber.
Seite 4 — Nr. 43
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. Februar 1934
Die Mau in der Kation.
Aufgabenabgrenzung zwiſchen Mann und Frau. — Keine Berdrängung der Fran aus dem Berufsleben.
Die Frau auch Arbeitsgenoſſin des Mannes. — Vornehmſte und höchſte Aufgabe der Frau immer noch die
der Frau und Mukker. — Ureigenſtes Gebiet der Frau die Familie.
Dr. Goebbels vor der NS=Frauenſchaft.
Gegen jedes Spießer= und Muckerkum.
Berlin, 12. Februar.
Auf der Amtswalterinnen=Tagung der NS=Frauenſchaft,
die am Sonntag mittag im Preußenhaus ſtattfand, nahm der
Groß=Berliner Gauleiter, Reichsminiſter Dr. Goebbels, das Wort
zu grundſätzlichen Ausführungen über die Frauenfrage.
Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat in ihrer Arbeit
unbe=
wußt eine Abgrenzung zwiſchen Mann und Frau ſchon gezogen, was
allerdings nicht ohne ſtarken Widerſtreit der an den öffentlichen
Aufgaben beteiligten Männer und Frauen geſchehen konnte.
Die Frauen, die bereits im öffentlichen Leben im Rahmen
anderer Parteien und Organiſationen tätig waren, kannten ja
die inneren Prinzipien der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
nicht. Sie ſahen nicht ein, daß die nationalſozialiſtiſche
Be=
wegung zwar beſtimmte Gebiete der öffentlichen Betätigung der
Frau vorenthielt, ihr andererſeits aber ein Aequivalent bot
da=
für, daß die Frau in dem ihr ureigenen Gebiet nun wieder
zu einer abſoluten und ſouveränen Beherrſchung dieſes Gebietes
zurückgeführt werden konnte.
Wenn die Männer ſich wieder auf ein neues männliches
Ideal beſinnen, beſteht für echte Frauen gar keine Veranlaſſung
mehr, ihnen auf dem Gebiete der Männerarbeit irgendeine
Idealkonkurrenz zu bereiten, ſondern ſie werden ſehr bald
ihrer=
ſeits dem Männerideal
eine neue Form des Franenideals
entgegenzuſtellen ſuchen. Dr. Goebbels bekannte ſich erneut zu
dem vor Jahren von ihm ſchon gebrauchten Bilde, daß der
Mann der Intendant und die Frau der Regiſſeur des Lebens
ſei. Wenn der Mann dem Leben die großen Linien und Formen
geben muß, ſo iſt es Aufgabe der Frau, dieſe Linien= und
Form=
gebung mit innerer Fülle, mit innerer Bereitſchaft, mit Farbe
zu erfüllen. Das iſt durchaus keine Degradierung der Frau,
keine Unterſcheidung im Range. Es ſind zwar artgemäße
Diffe=
renzen feſtzuſtellen, aber keine leiſtungs= und rangmäßigen
Differenzen. Die Gebiete der Richtung= und Formgebung ſind
ja im öffentlichen Leben unſchwer herauszufinden. Es gehört
dazu einmal das ungeheuer große Gebiet der Politik. Politik
iſt im weſentlichen eine Frage der Organiſation, iſt die Sorge
für das Daſein eines Volkes im Großen geſehen.
Dieſes Gebiet muß der Mann abſolut und
ein=
ſchränkungslos beanſpruchen. Denn ſchon die
Ver=
ſchiedenheit der Geſchlechter, von der Natur aus geſehen, weiſt
darauf hin, daß die Frau ſich mehr für das Leben
hinter den Wänden des Hauſes, weniger aber
für das Leben in der Oeffentlichkeit eignet.
Wenn das Gebiet der Politik und desöffentlichen
Lebens ein Vorrecht des Mannes iſt, ſo gilt das
auch für alle Mittel und Organiſationsformen, mit denen das
öffentliche Leben nach innen und außen geſtaltet wird: Heer
und Wehrhaftigkeit, und weiter auch die
unmittel=
bare Staatsgeſtaltung.
Andererſeits kommen der Frau alle Gebiete zu, die im
weſentlichen auf Inhaltgebung drängen und dafür beſtimmt
ſind. Dazu gehört die innere Lebensgeſtaltung. Das, was der
Mann mit Umriſſen abgeſteckt hat, erfüllt die Frau mit Daſein.
deshalb wird ihr als ureigenſtes Gebiet
die Familie gehören.
In ihr iſt ſie ſouveräne Königin. Eine weitere Folgerung aus
dieſer Zielſetzung iſt, daß der Frau als ureigenſtes Gebiet auch
die Fürforge für das kommende Geſchlecht gehört.
Sie braucht ſich ihres Einfluſſes auf die Geſtaltung des Lebens
unſeres Volkes nicht zu begeben, denn ſie hat ja in der Urquelle
die Möglichkeit, dieſen Einfluß geltend zu machen dort „wo
das Volk entſteht, wo die unſterbliche Subſtanz eines Volkes
am biegſamſten und einprägſamſten iſt, und wo ſie deshalb auch
die beſte Gelegenheit hat, ihre Sinnes= und Denkungsart, ihr
Gefühl dem Volke von vornherein mit auf den Weg zu geben.
Es gebührt ihr darum auch das Recht der Erziehung,
und zwar in den Jahren, in denen eigentlich der
Grund zu der Erziehung gelegt wir d. Beanſprucht in
ſpäteren Jahren der Mann den männlichen Nachwuchs für ſich
zur Erziehung, ſo kann die Frau das ruhig dem Mann
über=
laſſen, dann, wenn ſie die Jahre vorher das männliche Geſchlecht
in ihre Obhut genommen hat.
Ich möchte mich von vornherein dagegen verwahren, daß
in dieſer
Aufgabenabgrenzung
ein Rangunterſchied geſehen wird. Feſtgeſtellt werden ſoll und
muß nur ein Artunterſchied, der nicht von uns eingeführt
wurde, ſondern in der Zweckmäßigkeit der Natur liegt. Vor
ihm die Augen zu verſchließen, hieße nichts anderes als an der
einzigen Löſungsmöglichkeit dieſer Aufgabe überhauptvorbeigehen.
Und um ſo klarer man dieſe Abgrenzung vornimmt, um ſo
ſchneller wird der Streit der Geſchlechter einem Ende
entgegen=
geführt. Je ſchärfer ſich jedes Geſchlecht auf ſeine eigenen
Auf=
gabenkreiſe beſchränkt, um ſo mehr wird es Kraft finden, ſie
auch wirklich zu erfüllen.
Wir müſſen uns aber auf das erbittertſte gegen die
Unterſtellung verwahren, daß wir der Frau
etwas vorenthalten wollten, was ihr
eigent=
lich gehört, daß wir an ſich der Frau feindlich
gegenüber=
ſtänden, daß wir die Abſicht hätten, die Frau überhaupt aus
dem öffentlichen Leben und aus den Berufen herauszudrängen
und ſie damit zu einem Lebeweſen zweiter Klaſſe zu
degradieren.
Wenn wir die Frau aus den Gebieken des
öffenklichen Lebens ausſchalten, ſo nichk, weil
wir ſie enkehren wollten, ſondern weil wir ihr
ihre eigenkliche Ehre zurückgeben möchten.
(Lebhafter Beifall.) Denn wir ſehen nicht den Ausdruck höherer
Frauenehre darin, daß die Frau ſich mit dem Mann auf
männ=
lichen Gebieten mißt, ſondern darin, daß das große Gebiet des
Frauenlebens in Idealkonkurrenz tritt zu dem des
Männer=
lebens. (Erneuter Beifall. Das ſollnunnicht beſagen,
daß wir die Frauen aus den Berufen drängen
wollten. Das würde zu den kataſtrophalſten menſchlichen und
politiſch=wirtſchaftlichen Folgen führen. Schon im Jahre 1932
hat der Führer zum Ausdruck gebracht, daß die Frau von jeher
nicht nur die Geſchlechts= ſondern auch die Arbeitsgenoſſin des
Mannes iſt. Weſentlich dabei iſt nur der Mut zu der
Erkennt=
nis, daß die Arbeitsgebiete an ſich ſich verändert haben, und
daß deshalb auch der Frau heute ganz andere Arbeitsgebiete
zugewieſen werden müſſen. Wenn heute unmoderne reaktionäre
Menſchen erklären, die Frau gehöre nicht in die Büros und in
die Aemter und die ſozialen Fürſorgeſtätten hinein, denn das
ſei ja auch früher nicht der Fall geweſen, ſo krankt dieſe
Beweis=
führung an einem Irrtum. Es hat eben früher Büros und
ſoziale Fürſorgeſtätten in dieſem Sinne nicht gegeben. Ebenſo
gut könnte man ja den Mann von ſeinen Arbeitsplätzen
ver=
drängen, an denen er früher nicht geſeſſen hat, weil es ſie eben
noch nicht gab. So wie in der Vergangenheit die Frau die
Arbeitsgenoſſin des Mannes geweſen iſt, wird ſie es auch in
Zukunft ſein, nur mit dem Unterſchied, daß, ſo wie ſich die
Arbeitsmethoden geändert haben, ſich ſelbſtverſtändlich auch der
Anteil der Frau an der Arbeit des Mannes ändern muß,
Der vornehmſte und höchſte Beruf der Frau iſt
noch immer der der Frau und Mukker
und es würde unausdenkbarſtes Unglück ſein,wenn wir uns
je von dieſem Standpunkt entfernen ließen. Der wahre Mann
weiß immer, was er der Frau zu verdanken hat, und er wird,
je mehr ihm die Frau neidlos ſein Gebiet zubilligt, um ſo
ſchärfer darüber wachen, daß der Frau ihre eigenen Gebiete
auch vorbehalten bleiben. Und macht die Frau dem Manne
die großen Geſetze des Lebens ſtreitig, ſo ergibt das den kleinen
Haustyrannen, der aus Wut und Verärgerung, daß ihm von
der Frau Konkurrenz gemacht wird, ſein Mütchen an der Frau
im Familienleben zu kühlen ſucht. (Heiterkeit.) Solche Uebel
ſind nur durch klare Abgrenzung abzuſtellen.
Dadurch, daß der Mann die großen Gebiefe
des Lebens für ſich reſervierk, übernimmk er
Verpflichkungen,
die er dann auch großzügig und mit innerer Hingabe erfüllen
wird. Er wird die Verpflichtung übernehmen, der Frau
im Berufsleben ſeinen Schutz zuleihen. Erwird
niemals ſeine Hand dazu bieten, die natürliche
Schwäche der Frau überhaupt auszunutzen,
ſon=
dern er wird dieſe Schwäche mit Großmut und
ritterlicher Hilfsbereitſchaft beantworten. Er
wird dann auch nicht die Frau als ein Weſen auffaſſen, das
ſeiner beliebigen ſachlichen oder unſachlichen Kritik unterliegt.
Nichts iſt unausſtehlicher, arroganter und frecher, als wenn
beſtimmte Männer verſuchen, der Frau ihre Moral vorzuſetzen,
Männer, die ſich andererſeits wild dagegen wehren, daß die
Frau dem Manne Geſetze aufgibt.
Es iſt eine moralinſaute Mekhode, nur der Fran
vorſchreiben zu wollen, was ſie durchzuführen häkke,
und dabei die Wahrheit des Goethe=Wortes zu vergeſſen:
„Willſt Du genau erfahren, was ſich ziemt ſo frage nur bei
edlen Frauen an.‟ Dieſelben Männer, die der Frau die
klein=
lichſten und ſchikanöſeſten Vorſchriften machen, nehmen das für
ſich mindeſtens nicht ſo ſehr genau. (Lebhafte Zuſtimmung.) Dieſe
Mucker nehmen es der Frau übel, wenn ſie ſich anſtändig kleidet,
was ſie ja im allgemeinen nicht für ihre Freundin tut. Es iſt
undankbar von einem Mann, der Frau übel zu nehmen, daß
ſie dem Mann zu gefallen ſucht. (Heiterkeit.) Dieſe
Sittlichkeits=
apoſtel nehmen ſich das Recht heraus, über alles und jedes aus
dem Frauenleben ihr unmaßgebliches Urteil zu fällen. Sie
rauchen ſelbſt 20, 30 oder 40 Zigaretten am Tage, kleben aber
in die Reſtaurants Plakate: Die deutſche Frau raucht nicht! Ob
eine deutſche Frau raucht, iſt ihre Sache. Ich kann mir
vor=
ſtellen, daß unter den Frauen der Grundſatz ſich durchſetzt: Wir
rauchen nicht! (Lebhafte Zuſtimmung.) Aber der Mann hat
nicht das Recht, der Frau das vorzuſchreiben. Mit demſelben
Recht könnte die Frau in den Reſtaurants die Sittlichkeitsregel
anſchlagen: Der deutſche Mann trinkt nicht! Wir wiſſen fehr
wohl, daß das Rauchen für die Frau noch geſundheitsſchädlicher
iſt, als für den Mann und deshalb im Intereſſe des
Nach=
wuchſes und der Volksgeſundheit zweckmäßigerweiſe überhaupt
unterbleibt.
Aber es iſt dumm und meiſtens ohne Erfolg, dies der Frau
in ſie entehrender und demütigender Weiſe in Reſtaurants und
Cafés mitzuteilen. Es würde gewiß von größerem Erfolg ſein,
wenn der Mann im Sinne des Nichtrauchens der Frau im
Rahmen der Familie auf ſie einzuwirken verſuchte. Das hat
nichts mit der allmählichen Schaffung eines neuen
Frauen=
ideals zu tun. Es handelt ſich hier um Grundſätze. Die
Moral=
ſtümper, die da ſagen, eine Frau mit dem Bubikopf ſei von
minderwertiger Qualität, wiſſen ganz genau, daß es Millionen
ſolcher Frauen gibt und daß das Leben ihren Satz längſt
wider=
legt hat.
Es wäre das größte Unglück für unſere
Frauen=
bewegung, wenn ſie ſich zum Inkerprelen dieſer
falſchen Moral machen wollke.
Unſere Frauenbewegung hat eine ſtarke Moral
wieder=
herzuſtellen, andererſeits aber auch die Aufgabe, ſich dagegen zu
verwahren, daß ſie gleichgeſetzt wird mit Muckertum und
Moral=
ſchnüffelei. Ein Verſuch, der Frau ihre Rechte zu nehmen, wird
zwar nicht mit Kampf, aber mit ſteigender Ablehnung belohnt.
Deshalb ſehe ich die erſteAufgabe
unſererFrauen=
bewegung darin, ein Organiſationsgefüge zu
ſchaffen, indem ſich das Frauenleben entwickeln
kann, und dann in ganz großem Rahmen Geſetze und
Vor=
rechte aufzuſtellen, die der Frau gebühren und die ſie ſich niemals
nehmen laſſen darf. Schon heute empfindet bald jeder wieder
die Frau als Mutter verehrungswürdig, und es
ſieht jeder Mann in der Mutter ein Unterpfand
für die Verewigung ſeines Volkes. Er hat das
Empfinden, daß die Frau auf ihrem Gebiete eine Schlacht
ſchlägt, genau ſo wie er auf ſeinem.
Wenn die Frau ſich auf ihre ureigenſten Gebiete
bewußk und konſeguenk zurückzöge, würde ſie in
kurzer Zeik die ſouveräne anonyme Beherrſcherin
des Lebens unſeres Volkes ſein.
Der Mann würde ihrer Art und ihrem perſönlichen Daſein
ſeinen Schutz verleihen, er würde auch die politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Bedingungen erkämpfen, die notwendig ſind, um der
Mutterſchaft wieder einen Sinn zu geben.
Das iſt dann der Weg zu einem neuen Frauen=
und Familienideal. Unter lebhafter Zuſtimmung gab
Dr. Goebbels den Frauen zum Schluß die Mahnung mit auf den
Weg, ſich davor zu hüten, daß dieſe Bewegung ein ſpießerhaftes
Getreibe werde.
Hat die Frau erſt wieder den Willen zur Familie, ſo wird
auch die Möglichkeit zur Familie geſchaffen werden. Und iſt
das der Fall, ſo wird die Frau auch wieder ihr eigentliches
Glück in der Familie und im Kinde finden. Am Ende iſt doch
das Kind das unterpfand der Unſterblichkeit,
unſeres Volkes! (Langanhaltender ſtürmiſcher Beifall.)
Dau
Bernd von Arnim
Friedel von Arnim
geb. Kraus
zeigen ihreVermählung an
Darmstadt, 12. Februar 1934
Rihen
Todes=Anzeige.
Nach langem Siechtum iſt am 12. Februar
vormittags 3 Uhr, meine treuſorgende Gattin,
unſere liebe Mutter und Schweſter
FrauSophieKnapp
geb. Müller
in Alter von 48 Jahren an einem Herzſchlag
ſanft entſchlummert.
In Liebe gedenkend
Adam Knapp
Ernſt Knapp
Wilhelm Müller.
Darmſtadt, Wendelſtadtſtraße 38.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 14. Febr.,
2.30 Uhr von der Kapelle auf dem
Wald=
friedhof aus ſtatt.
882
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt unſere liebe, treubeſorgte Frau
und Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Schwägerin und Tante
Mnn Sohunnd Seuek
geb. Hartmann
nach kurzer, aber ſchwerer Krankheit heute Morgen um 10 Uhr im 61.
Lebens=
jahre ſanft entſchlafen.
Für die trauernden Hinierbliebenen:
Dr. Johann Becker, Miniſier a. D.
Maria Eckhard geb. Becker.
Karl Eckhard, Oberforſirat.
Hannelie Eckhard.
Darmſiadi, 12. Februar 1934.
Prinz=Chriſfians=Weg 6.
Die Beiſetzung findet ſtatt von der Kapelle des Waldfriedhofs zu Darmſiadt
am Donnerstag, den 15. ds. Mis., vormittags 11½ Uhr.
(1885
Für die Beweiſe aufrichtiger Anteilnahme
beim Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir allen unſeren herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Dr. Berk
für ſeine ſo troſtreichen Worte am Grabe,
Herrn Dr. med. Baumann, der ſich immer
bemühte ihr ſchweres Los zu erleichtern,
der Schweſter Eliſabeih für ihre liebevolle
Pfiege, für die ſo zahlreichen Blumenſpenden
und allen denen, die ihr auf ihrem letzten
Erdengang das Geleit gaben.
Chr. Prediger nebſt Kinder.
Roßdorf, den 12. Februar 1934.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen
Herrn
Gottwald Scheller
ſowie für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Irle bei der Einäſcherung ſagen
wir unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Pfungſtadt, den 13. Februar 1934. 1881
Dienstag, 13. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten
Nr. 43 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13. Februar 1934.
Ain 2o. Zeorade m Sottstrauering.
Es wird darauf hingewieſen, daß der 25. Februar zum
Volks=
trauertag erklärt wurde. An dieſem Tage dürfen in Theatern,
Kinos, bei Konzerten und ähnlichen Veranſtaltungen nur ſolche
Darbietungen gegeben werden, die der Würde und dem Ernſt des
Tages entſprechen.
gez.: Trefz,
Leiter der Reichspropagandaſtelle Heſſen.
Der Reichsverband der Deutſchen Preſſe teilt mit:
Die Teilnehmer an dem Publikumswettbewerb des
Preis=
ausſchreibens „Mit Hitler in die Macht” werden erſucht, die
Briefumſchläge ihrer Einſendung mit dem Kennwort „
Preis=
ausſchreiben” zu verſehen.
Miniſterialrak Gunkrum zum 70. Geburlstag.
Am heutigen Tage begeht Miniſterialrat i. R. Cornelius
Guntrum ſeinen 70. Geburstag. Seine Bedeutung als heſſiſcher
Forſtmann und als Führer im Odenwaldklub und Alpenverein
rechtfertigen eine Würdigung ſeines Lebenswerkes.
Cornelius Guntrum iſt geborener Beſſunger und hat ſich
im=
mer ſtolz als ſolcher bekannt. Seine tiefe Liebe zur Natur, zum
deutſchen Wald führten ihn in ſeinen ſchönen Beruf als
Forſt=
mann, in dem ihm eine an Erfolgen reiche Laufbahn, beſchieden
war. Seit 17. 12. 1885 ſtand er im heſſiſchen Forſtdienſt, davon
nach wohlbeſtandener Staatsprüfung (1888), Militärdienſt (1888=
89 im Feldartl.=Regt. 25) und verſchiedener vorübergehender
Ver=
wendungen zunächſt 10 Jahre als Miniſterialſekretär und
Forſt=
meiſter (ſeit 1902) bei der Forſtabteilung des heſſiſchen
Finanz=
miniſteriums (1895—1905), dann als Forſtmeiſter in Heppenheim
(1905—1923), zuletzt wieder als Oberforſtrat und dann als
Mini=
ſterialrat (ſeit 1924) in der Miniſterialforſtabteilung. Am 1. 6.
1929 trat der hochverdiente Forſtmann nach Erreichung der
geſetz=
lichen Altersgrenze in den Ruheſtand. Eine ganze Generation von
Forſtleuten verdankt ihm Ausbildung und berufliche Förderung,
enge Freundſchaft verbindet ihn mit allen „Grünröcken” des
Heſ=
ſenlandes, überall iſt Cornelius Guntrum als Fachmann geachtet
und geehrt.
Kein Wunder, daß ein ſolcher Mann ſchon in frühen Jahren
ſeinen Weg zum Odenwaldklub fand. Seit 1890 iſt er
Mit=
glied des Klubs. Die Ortsgruppe Heppenheim verdankt ihm mit
an erſter Stelle ihre heutige Blüte. Als Forſtmeiſter in
Heppen=
heim hat Cornelius. Guntrum durch Anlage von
Ausſichtspunk=
ten, Ruheplätzen, Spazierwegen, durch Schaffung einer Karte des
Heppenheimer Stadtwalds, durch zahlloſe Führungen und
Auf=
ſätze für die Schönheiten des Städtchens und ſeiner Umgebung
ge=
worben. Seit 1901 iſt Cornelius Guntrum im Hauptausſchuß und
Hauptvorſtand des Odenwaldklubs tätig, davon lange Jahre als
zweiter Schriftführer. Seit 1925 iſt er als Nachfolger des
unver=
geſſenen Rudi Wünzer der Vorſitzende des
Wegbezeichnungsaus=
ſchuſſes. Seiner Erfahrung als führender Forſtmann verdankt der
O.W.K. reiche Förderung in Fragen der Wegbezeichnung; auch in
der „Bergwacht Odenwald” zählt Guntrum zu den
Füh=
rern. — Die Ehrenmitgliedſchaft im Geſamtodenwaldklub (ſeit
1926) und in den Ortsgruppen Heppenheim und Buchen ſind der
Dank der Klubgenoſſen für ſeine gemeinnützige Tätigkeit. Heute
noch wirkt Cornelius Guntrum unermüdlich im O.W.K. durch
Be=
arbeitung von Sonderfragen aller Art; bei der Schaffung des
Ehrenmales (1929) war er maßgebender Mitarbeiter.
Auch im Deutſchen und öſterreichiſchen
Alpen=
verein ſteht Guntrum an führender Stelle. Seit 1894 gehört er
der Sektion Starkenburg an, 1897—1904 als
Schriftfüh=
rer, ſeit 1925 als erſter Vorſitzender. Seit dieſer Zeit leitet er,
der ſelbſt bergſteigeriſch Hervorragendes geleiſtet hat (82
Gipfel=
beſteigungen), mit treuer Hingabe und großem Erfolg die
Ge=
ſchicke der Sektion.
Als Menſch und Mann hat ſich der nunmehr Siebzigjährige
durch ſein ſchlichtes, freundliches Weſen, dem jede Ueberheblichkeit
fernliegt, überall nur Freunde erworben. Dieſe Freundſchaft und
Verehrung beruht auf der Achtung vor der kernhaften, echten
Na=
tur des Mannes. Seine gerade, wahrhaft volkstümliche Art, eine
frohe Geſelligkeit ſichern ihm die Zuneigung und aufrichtige
Ver=
ehrung aller, die ihn kennen. Alle Freunde des rüſtigen
Siebzi=
gers, dem gerade in der letzten Zeit ſchweres Schickſal nicht
er=
ſpart blieb, werden ihm von Herzen einen geſegneten Lebensabend
wünſchen.
Dr. Götz.
Hohes Alter. Heute Dienstag begeht Frau Katharina
Bechtold, geb. Birkenſtock, Taunusſtraße 44, in geiſtiger und
körperlicher Friſche ihren 80. Geburtstag. Wir gratulieren
unſe=
rer langjährigen Abonnentin.
Frau Georg Burger Witwe, Dieburger Straße 5, begeht
am 16. Februar in geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtstag.
Glück=
auf zum 91.!"
Sitzung des Kreisausſchuſſes. Am Donnerstag, den 15.
Fe=
bruar 1934, nachmittags 4.30 Uhr, findet im Beratungszimmer
des Kreisamts dahier (Neckarſtraße 3, 1. Stock) eine öffentliche
Sitzung des Kreisausſchuſſes ſtatt mit folgender Tagesordnung:
Entziehung des Führerſcheins des Joſef Simon geb. 9. 1. 91 zu
Münſter, wohnhaft in Darmſtadt, Frankfurter Straße 38.
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Mittwoch, den 14. Februar, Miete 0, 11. Vorſtellung, Kleines
Haus: „Der letzte Zeuge”. Donnerstag, den 15. Februar,
Miete K, Zuſatzmiete 11. 11. Vorſtellung, Kleines Haus: „Don
Pasquale”, Freitag, den 16. Februar, Meite M, 9. Vorſtellung,
Großes Haus, „Die Zauberflöte” Sonntag, den 18. Februar,
Jugendring 1 und 2. auswärts, 15 Uhr: „Der Datterich”.
Kartenausgabe: Miete 0: Mittwoch, den 14. Februar,
Miete M: Freitag, den 16. Februar. — Unſere Geſchäftsſtelle iſt
an beiden Tagen geöffnet von 9—13 Uhr vormittags und
nach=
mittags von 16 Uhr bis zu Beginn der Vorſtellung.
13. Februar Anf. 19½, Ende 21½ Uhr. 4 14.
Preiſe 0 50—1.50
Die Hochzeitsreiſe. Mich
14. Februar Anf. 19, Ende geg. 23½ Uhr B15
Preiſe 0.70—5.50
Lohengrin. Donnerstag
15. Februar Anf. 20, Ende 22½ Uhr. C14
Alle gegen Einen — Einer für Alle. 0.50—4.,50 Kleines Haus Dienstag
13. Februar Anf. 20, Ende 22 Uhr Außer Mie e)
Preiſe 0.50—2.50
Tanzabend Mittwoch
14. Februar Anf. 20, Ende 22½ Deutſche Bühne 0 11
Freiſe 0.70—3.80
Der letzte Zeuge. Donnerstag
15. Februar 20, Ende nach 22 Uhr. D. Bühne K 11, Zuſatzm. 11
Preiſe 0.80—4.50
Don Pasquale.
— Landestheater Heute, Dienstag, den 13. Februar, wird im
Großen Haus zum erſtenmal „Die Hochzeitsreiſe”, ein Schwank von
Mathews und Nichols, wiederholt. Die Beſetzung iſt folgende:
Be=
atrice Doering, Lotte Barthel, Käthe Gothe. Edith Wien. Heinrich
Beſt, Heini Handſchumacher, Helmuth Hinzelmann. Heinz Langer,
Paul Maletzki, Erich Schudde, Ludwig Schwartz. Die Spielleitung
hat Oberſpielleiter Heinz Stieda; das Bühnenbild wurde von
Werner Lergen geſchaffen. Das Werk das bei ſeiner erſten
Auf=
führung am Sonntag mit ungeheurem Beifall aufgenommen wurde,
wird auch heute ſicher wieder die Beſucher raſch in die richtige
Faſchingslaune verſetzen — Morgen. Mittwoch, den 14. Februar,
wird im Großen Haus „Lohengrin”, große Oper von Richard
Wag=
ner; im Kleinen Haus um 20 Uhr „Der letzte Zeuge”, ein
Schau=
ſpiel von Hermann Burte, wiederholt.
Wir werben für den Rundfunk.
Die Fahrt ſtand ſchon gleich am Anfang unter einem
gün=
ſtigen Stern. Die Winterſonne brachte unter den Teilnehmern
Hört Rundfunk!
Der JH.=Mitarbeiter der Kreisrundfunkberatungsſtelle
Darm=
ſtadt ſchreibt:
Unter dieſem Motto fanden auf Veranlaſſung der
Reichs=
rundfunkkammer am Sonntag, dem 11. Februar, dem Tage des
Rundfunks. Sternfahrten durch die deutſchen Gaue ſtatt, um den
Ruf: „Hört Rundfunk” ins Land hinauszutragen. Die
Vorberei=
tung und Organiſierung dieſer Fahrten lag zum Teil in den
bewährten Händen der NSDAP.. Abteilung Rundfunk, die
Durchführung hat die örtlichen Stellen des Reichsverbandes
Deut=
ſcher Funkhandler zu übernehmen. Es ſollte dem ſchaffenden
Volksgenoſſen gezeigt werden, daß der Rundfunk kein Eigenleben
führen will, daß er vielmehr in Volk und Land verankert ſein
möchte. Was nützt ſchließlich die beſte Rundfunkdarbietung, wenn
ſie von den Hörern nicht mit Freude und Intereſſe aufgenommen
wird. Was nützt andererſeits der beſte Empfangsapparat,
wenn die Sendungen auf ein falſches Niveau geraten, etwa ſo,
daß man von einer erhöhten Bildungsebene herab in Kultur
machen will, wie es in den Jahren vor der
nationalſozialiſti=
ſchen Revolution ſo häufig der Fall war. Kein Menſch würde
dann Radio hören.
Heute iſt die Tendenz in dieſer Beziehung doch eine andere
geworden. Der Rundfunk ſieht unter nationalſozialiſtiſcher
Füh=
rung ſeine Hauptaufgabe darin, dem ſchaffenden Volksgenoſſen
zu dienen, ſeinen Werktag und ſeinen Feierabend zu verſchönen
und zu bereichern. Er gehört ja ſchließlich dem ſchaffenden
Deut=
ſchen und kann und ſoll alſo nur als Verkünder und Mitgeſtalter
deutſchen Lebens wirken. Der Rundfunk gehört in den Alltag
und muß die Dinge des Alltags ſelbſt zum Sprechen bringen.
Deshalb wird das Mikrophon in die Fabriken und Werkſtätten
hinausgetragen, damit die Maſchinen und Menſchen in ihrem
Schaffen erfaßt und zum Reden gebracht werden, deshalb ſpricht
es aus dem Feierabend des deutſchen Bauern, um der deutſchen
Hörergemeinde den dort herrſchenden naturnahen Frohſinn zu
übermitteln.
Man ſchuf den Volksempfänger, um auch dem
minderbemit=
telten Volksgenoſſen die Möglichkeit zu geben, am Rundfunk
teil=
zuhaben. Oertliche Rundfunkberatungsſtellen, deren Hauptträger
die Funkwarte=Organiſation der NSDAP. iſt, wurden errichtet
und ſtehen jedem Deutſchen offen, der mit ſeinem Radiogerät
nicht zurecht kommt. In allen dieſen Dingen zeigt ſich die
Be=
deutung, die dem Rundfunk von der politiſchen Führung des
deut=
ſchen Volkes zuerkannt wird, und in dieſem Sinne ſind die
Pro=
pagandafahrten am Tag des Rundfunks aufzufaſſen.
Die Fahrt im Darmſtädter Bezirk führte durch die
Land=
kreiſe Darmſtadt. Dieburg und Groß=Gerau. In dem tatkräftigen
Führer des Reichsverbandes Deutſcher Funkhandler, Ortsgruppe
Darmſtadt, Mailänder, hatte die Autokolonne einen ſehr guten
Organiſator und Fahrtleiter, der ſelbſt keinerlei Mühe ſcheute,
um ein gutes Gelingen der Fahrt zu gewährleiſten. Die Fahrt
ſelbſt ſtand unter dem Schutze der NSDAP., Abteilung
Rund=
funk. Die Kreisfunkwarte, Pg. Schlitt=Darmſtadt und Pg. Witt=
Dieburg, hatten durch ihre Funkwarte dafür Sorge getragen, daß
die Bevölkerung der Dörfer und Ortſchaften, durch die die Fahrt
ging, vollzählig an den Halteſtellen der Autokolonne verſammelt
war. Unter den Fahrtteilnehmern war auch der techniſche Leiter
der Kreisrundfunkberatungsſtelle Darmſtadt, Pg. Staudigl, mit
einigen Mitarbeitern. Der Großteil der Fahrtteilnehmer waren
die Rundfunkhändler von Darmſtadt, die einmütig ihre Wagen
in netter Aufmachung zur Verfügung ſtellten. Sprechchöre „Wir
werben für den Rundfunk” und „Wer wiſſen will, was los im
Reich, der kaufe ſich nen” Radio gleich” brachten den Zuhörern
eindringlich die Wichtigkeit des Rundfunks zum Bewußtſein.
Die bereits angekündigte
wird am Mittwoch, den 14., und Donnerstag, den
15. Februar 1934, durchgeführt. An dieſem Tage werden
die in den Sammeliſten eingetragenen Pfundpakete von
Samm=
lern und Sammlerinnen abgeholt. Damit von den geſpendeten
Sachen nichts verloren geht, wird um ihre gute Verpackung,
möglichſt nicht in Spitztüten, gebeten. Zur Erleichterung
der Sortierungsarbeiten muß auf den Pfundpackungen der Inhalt
(z. B. Erbſen, Linſen, Zucker uſw.) angegeben werden.
Volksgenoſſen! Das große nationalſozialiſtiſche Hilfswerk
kann die Not vieler Mitmenſchen nur lindern, wenn alle nach
Kräften hierzu beitragen.
Gebt deshalb mit vollen Händen und gebt es gern, damit
erneut der Beweis erbracht wird, daß wir alle eine
Schick=
ſalsgemeinſchaft bilden.
Gegen Mitternacht fuhr ein Perſonenwagen, der mit zwei
Männern und zwei Frauen beſetzt war, in der Nähe der
Anlege=
brücke der Köln=Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft in Mainz
in den Rhein. Sofort vorgenommene Rettungs= und
Wiederbele=
bungsverſuche an den beiden Männern waren erfolglos. Sie
waren bereits tot. Die Frauen dagegen konnten lebend geborgen
werden. Sie wurden dem Krankenhaus zugeführt. Bei den
Ver=
unglückten ſoll es ſich, wie die Meldung beſagt, um einen Willi
Haus und einen Adolf Leiſer, beide aus Darmſtadt,
handeln. Die Unterſuchung über den Hergang des Unfalls iſt
noch nicht abgeſchloſſen.
Reichstreubund. Der erſte Kameradſchafts= und
Schulungsabend, des Reichstreubundes ehem.
Berufsſolda=
ten fand am Donnerstag im großen Saal der „Krone” ſtatt. Die
Veranſtaltung hatte, einen ausgezeichneten Beſuch aufzuweiſen.
Zur Verſchönerung des Abends hatte ſich die Kapelle des Vereins
ehemal. Militärmuſiker unter der bewährten Stabführung des
Kameraden Greilich zur Verfügung geſtellt. Nach dem Einzug
der Bundesfahne unter den Klängen des Badenweiler Marſches
hatten die anweſenden Kameraden ihre beſondere Freude an den
ſchneidig geſpielten Märſchen alten Soldatentums. Der
geſchäft=
liche Teil zeigte u. a. erneut ein ſtarkes Anwachſen an
Mitglie=
dern. So ſind in den beiden letzten Monaten über 50
Neuauf=
nahmen getätigt werden. Auch die zahlreichen Einberufungen in
den Beamtendienſt laſſen für die nächſte Zukunft eine ſtetige
Beſ=
ſerung der Zivilverſorgung erwarten. Beſonders begrüßt wurde
die Mitteilung des Perſonalamtes des Heſſiſchen
Staatsminiſte=
riums, daß alsbald eine „Landesmeldeſtelle für
Verſorgungsan=
wärter” in Heſſen eingerichtet wird. — Danach ſprach der
Red=
ner des Abends, Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert, mit der
ihm eigenen Dialektik, über die gewaltige ideelle Kraft und den
Tatwillen des Nationalſozialismus zur wahren deutſchen
Volks=
gemeinſchaft. Als alter Soldat und Chinakämpfer mit über 13
Dienſtjahren wußte er in packender und überzeugender Form den
Kampf um die Seele des deutſchen Menſchen mit dem Abſchluß der
Erneuerung von Volk und Staat durch die geniale
Geſtaltungs=
kraft des deutſchen Mannes — des Frontſoldaten Adolf Hitler —
aufzuzeigen. Die Rede des Kameraden Borchert wurde oft von
ſtärkſtem Beifall unterbrochen. — Kamerad Krämer als
ſtell=
vertretender Vorſitzender, an Stelle unſeres erkrankten
Kamera=
den und Ortsgruppenführers Pg. Wahl, ſprach Pg. Borchert den
herzlichſten Dank für ſeinen trefflichen Vortrag aus. Daraufhin
ſchloß Kamerad Krämer mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
unſe=
ren Reichspräſidenten, unſeren Volkskanzler Adolf Hitler und das
deutſche Vaterland nach Abſingen des Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Liedes die eindrucksvolle Kundgebung.
eine gute Stimmung auf. Aufſchriften auf den Autos: „Hört
Rundfunk” ſollten jedem den Zweck der Fahrt anzeigen. Um
9 Uhr fuhr die impoſante Autokolonne vom Paradeplatz in
Darmſtadt ab, durch Arheilgen über Wixhauſen nach
Grafenhau=
ſen, wo am Gaſthaus „Zum Löwen” zum erſten Male Halt
ge=
macht wurde. Anhaltendes Hupen der einzelnen Wagen bei der
Fahrt durch die Ortſchaften rief die Bewohner auf die Straßen
und an die Fenſter, um die Störenfriede zu ſehen, die am
Sonn=
tag morgen mit einem derartigen Lärm die Leute aufſchreckten.
Die Kinder freuten ſich über die Fähnchen, die von dem
Laut=
ſprecherauto verteilt wurden. Die Fahrt ging bald weiter über
Schneppenhauſen nach Weiterſtadt, wo an der angeſagten
Halte=
ſtelle, am Gaſthaus „Zur Sonne”, die Leute ſich ſchon eingefunden
hatten, um die Rundfunk=Kolonne zu ſehen, die durch Muſik,
Sprechchor und Anſprache auf die Bedeutung des Tages des
Rundfunks hinwies. Nach kurzem Aufenthalt ging es über
Braunshardt nach Worfelden. Am Gaſthaus „Zum goldenen
Stern” dasſelbe Bild. Anſprache, Muſik und Sprechchor. Wegen
der Gottesdienſtzeit zwiſchen 10 und 11 Uhr wurde die weitere
Fahrt über Klein=Gerau, Groß=Gerau, Büttelborn ohne
anzuhal=
ten nach Griesheim durchgeführt. Anhaltendes Hupen, das in
der Nähe der Kirchen natürlich unterbrochen wurde, weckte viele
Langſchläfer und ließ jeden nach der Urſache des Lärms auf der
Straße fragen. In Griesheim waren die Kinder auf das
Kom=
men der Kolonne ſchon vorbereitet, ſie erhielten ihre Fähnchen,
während Sprechchor, Muſik und Anſprache die Alten darauf
hin=
wieſen, daß der Tag des Rundfunks auch bei ihnen für das
Radio werben will. Ueber Wolfskehlen, wo eine kurze
Halte=
ſtelle am Gaſthaus „Zum Schützenhof” eingelegt war, ging es
weiter durch Goddelau und Crumſtadt, mit kurzem Halt am
Gaſt=
haus „Zum Schützenhof” über Eſchollbrücken und Hahn nach
Pfungſtadt. Eine ſtarke ſtationäre Lautſprecheranlage am
Rat=
haus in Pfungſtadt kündigte mit Muſik das Herannahen der
Autokolonne an. Sehr viele Zuſchauer waren ſchon anweſend,
eine Menge kamen noch dazu, als die Autokolonne vor dem
Rat=
haus anfuhr. Auch hier wurde mit Sprechchor und Anſprache die
Bedeutung des Tages des Rundfunks unterſtrichen. Ihren
Vor=
mittagsabſchluß fand die Fahrt in Nieder=Ramſtadt wo eine
ein=
ſtündige Mittagspauſe eingelegt war. Währenddeſſen wurde am
Marktplatz durch einen aufgebauten Lautſprecher
Schallplatten=
muſik übertragen. Muſik, Sprechchor und Anſprache hier wie an
allen anderen Halteſtellen. Bald ging die Fahrt weiter nach
Ober=,Ramſtadt mit Aufenthalt am Rathaus, über Hahn nach
Wembach. Durch den rührigen Funkwart dort veranlaßt, waren
faſt alle Bewohner zuſammengekommen. Groß und klein freuten
ſich über das Leben und Treiben, das die Rundfunkkolonne in das
ſonſt recht ſtille Dorf brachte. Sehr groß war auch das Intereſſe
in Groß=Bieberau für die ankommende Autokolonne. Die Freude
über die Fähnchen, die auch hier an die Kinder verteilt wurden,
war allgemein. Ueber Reinheim. Spachbrücken ging es nach
Roßdorf, wo durch den dortigen Funkwart in zweckentſprechenden
Anſchriften der Tag des Rundfunks ſowie die Ankunft der
Pro=
pagandakolonne aufgezeigt wurde. In Gundernhauſen hatte ſich
alles groß und klein, am Gaſthaus von Hanſtein verſammelt, um
die Rundfunkkolonne zu ſehen und zu hören. In Groß=Zimmern
war das Intereſſe für die kommende Autokolonne ebenfalls ſehr
groß. Muſik, Anſprache und Sprechchor wie überall. Einige
Ein=
lagen erfolgten als Anerkennung für das Intereſſe der
Bevöl=
kerung und des dortigen Funkwartes. In Dieburg war das gleiche
Bild am Marktplatz; eine ſtationäre Lautſprecheranlage hob auch
hier die Ankunft der Autokolonne aus dem allgemeinen
Sonn=
tagsbild heraus. Die Fahrt ging über Meſſel, wo zum letzten
Male Halt gemacht wurde, wieder zurück nach Darmſtadt, wo
eine Rundfahrt durch Darmſtadts Straßen als Abſchluß erfolgte.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Beſtellt wurden: am 27. Januar 1934 Dipl.=Ing. Karl
Schmidt in Eichenrod zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der
Gemeinde Schlitz; am 5. Februar 1934 Hermann Müller in
Birklax zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Birklar,
Otto Schneider in Bernsburg zum kommiſſariſchen
Bürger=
meiſter der Gemeinde Bernsburg; am 7. Februar 1934: Fritz
Schneider in Butzbach zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Stadt Butzbach, Adolf Klein in Wohnbach zum kommiſſariſchen
Beigeordneten der Gemeinde Wohnbach, Ernſt Diehl in Dorn=
Aſſenheim zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde
Dorn=Aſſenheim. Otto Marloff in Melbach zum
kommiſſari=
ſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Melbach, Heinrich Kalkhof
in Reuters zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde
Reuters, Karl Schnägelberger in Landenhauſen zum
kom=
miſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Landenhauſen, Karl
Rauſch in Schadges zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Gemeinde Schadges, Auguſt Köhler in Radmühl zum
kommiſ=
ſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Radmühl, Georg
Föl=
ſing 2. in Heblos zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Ge=
meinde Heblos. Albert Moller in Nieder=Hilbersheim zum
kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Nieder=
Hilbers=
heim. Georg Wannemacher in Darmſtadt zum
kommiſſari=
ſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Erzhauſen, Moritz Cramer
in Stadecken zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde
Hechtsheim. Johann Knußmann in Sörgenloch zum
kommiſ=
ſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Sörgenloch. Friedrich
Wil=
helm Simon in Sörgenloch zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
der Gemeinde Sörgenloch, Karl Carl in Gedern zum
kommiſ=
ſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Gedern.
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V.
Hauptverſamm=
lung. Herr Dr. Hans Heil machte einige geſchäftliche
Mitteilun=
gen. Sodann gab Herr Grimm einen Rückblick über das
abgelau=
fene Vereinsjahr, das eine recht umfangreiche Tätigkeit und durch
die im November erfolgte Gleichſchaltung einen Wechſel in der
Vereinsführung mit ſich brachte. Nach dem Kaſſenbericht, der von
dem Rechner, Herrn Dieter, erſtattet wurde, beliefen ſich die
Ein=
nahmen auf 9104,96 RM., die Ausgaben auf 8311,18 RM., ſodaß
ein Rechnungsreſt von 793,78 RM. verblieb. Der Voranſchlag für
das neue Vereinsjahr bewegt ſich in annähernd gleichen Grenzen
und wurde ohne Widerſpruch gutgeheißen. Ebenſo wurden die
Vereinsſatzungen angenommen, welche infolge der Umorganiſation
nach dem Führerprinzip neubearbeitet werden mußten.
Anſchlie=
ßend daran beſtimmte dann der Vereinsführer ſeine Mitarbeiter,
ſo daß die Vereinsgeſchäfte künftig in folgender Weiſe getätigt
werden: Führer: Dr. Hans Heil, Schriftführer: Lehrer W. Grimm,
Rechnungsführer: Sekr. H. Dieter, Führer der Kleingärtner:
Oberpoſtſekretär Hrch. Boller, Juriſtiſcher Mitarbeiter: Reg.=Rat
Rud. Schäfer. — Als „Fachberatende Mitglieder” wurden
er=
nannt; für Gartenblumen: Hermann Schulz jun.,
Zimmerpflan=
zen: Inſp. Wilh. Keſſelring. Gemüſebau: Rektor H. Preſſer,
Obſt=
bau und Schädlingsbekämpfung: Lehrer W. Grimm und
Inſpek=
tor Wilh. Behne, Bodenbearbeitung: Rektor H. Preſſer,
Wild=
wachſende Pflanzen (Unkräuter): Dr. Hans Heil. — Der „
Vorbe=
reitende Arbeitsausſchuß für die Gartenbauausſtellung 1935” ſetzt
ſich zuſammen aus den Herren: Dr. Hans Heil, Hauptlehrer Phil.
Brohm und Reg.=Rat Schäfer. Vereinsdiener iſt
Eiſenbahnſchaff=
ner K. Osburg. — Damit waren die Geſchäfte der
Hauptver=
ſammlung erledigt, und der Führer berichtete nun über ſeine
Teil=
nahme an der erſten großen Deutſchen Gartenkulturtagung in
Berlin, die gleichzeitig mit einer Schulungstagung für die Leiter
der örtlichen Vereine verbunden war. In etwa 23 Referaten
wurde ein überreiches Stoffgebiet behandelt, von welchen nur
einige aufgeführt ſeien: Geſtaltung von Haus=, Wohn= und
Sied=
lergarten. Schaffung von öffentlichen Grünflächen,
Einheitlich=
keit bei Friedhofsanlagen und Gedenkſtätten, Erhaltung
hiſtori=
ſcher Parkanlagen, Bepflanzung der Reichsautobahnen,
Eiſenbah=
nen, Talſperren, Waſſerſtraßen uſw., Gartenleben und
Heimkul=
tur, Anteil der Frau an der Gartenkultur, die Blume in der
Kunſt. Bereicherung des Pflanzenmaterials durch Neuzüchtungen
uſw. An dieſe Schulungstagung ſchloß ſich noch eine große
öffent=
liche Kundgebung in den blumengeſchmückten Räumen des
ehe=
maligen preußiſchen Herrenhauſes an, von welcher man den
gro=
ßen Eindruck gewann, daß heutzutage das deutſche Gartenleben
und die deutſche Gartenidee nicht Angelegenheit eines einzelnen
Berufes, ſondern des ganzen Volkes ſchlechthin ſei, wie ia auch
alle Völker mit hoher Kultur ſtets Völker mit inniger
Verbun=
denheit zum Gartenlehen waren; denn echte Kultur findet im
Garten= und Pflanzenleben die edelſten Geſtaltungsmöglichkeiten,
SiLtens.
Von unten
nach oben.
Faſtnachts=Epiftel.
Von hinten
nach vorn.
Motto: Warum einfach, wenn’s
auch kompliziert geht?
ſicher Mitleid tiefſtes mein
iſt ihm und ,aus gerne ich nehme den „iſt vernünftig unheilbar
agen dieſen in ſelbſt alledem trotz Wer — „Lebens des Narren
ſind wir was dürfen ſein wir denen an mochten ſein gerne
wir was und wie können zeigen wir denen an „Tage drei die
Geſegnet /Faſtnacht die Geſegnet
lſöhnt
ver Tage dreihundertzwoundſechzig übrigen der Widerwärtig
=keiten tauſend mit das wie „ſchmeckt das wie ,tut das gut Wie
MNarr ein biſt du kkönnen zu ſagen Paragraphen aller Miß
sachtung verhöhnender unter andern zum „Wolluſt eine für was
„Wonne eine für was ,Herrgott" halten voneinander wir was
deſſen Wahrheit der mit heraus mal endlich und Hand die in
Pritſchen und Kappe die auf Schellen" lhungern und dürſten wir
der nach „Narrheit der mit Her ldamit Weg, „iſt Grunde im uns
ſie läſtig wie bewieſen eklatant wird jetzt „Oh. WVernunft die
Und
iſt verboten zeigen zu ſens
=We waren des Ausdruck als Tagen dreihundertzwoundſechzig den
in ihr oder ihm was ſein das möchte, und Haut ihrer aus mal möchte
jede eine und jeder ein „gut und kurz Carmens feurige und
Spanierinnen „Kreolinnen als Mädchen großen die „Chineſen und
Neger als ſich entpuppen Burſchen die „Prinz gar und Prinzeſſin
„Puppenfee und Rotkäppchen — Nächte verwünſchten ihrer Traum
— ſind und Puppenſtube eine in die Welt die verwandeln Mädchen
kleinen ganz die „Oſterhaſen ,Räuber „IIndianer „Schornſteinfeger
werden „liegen Herzen am meiſten am ihnen die Berufe die end
lich ergreifen Buben die „Frauen zu Männer die „Männern zu ſich
machen Mädchen die „Stoffe grellſten und bunteſten die Verbiſſen
heit mit ſuchen wir ,Röte und Dicke ,Länge gewünſchte die ihr
geben und Naſe richtigen zur endlich kommen Wir, wagen ſein
zu nicht nur über Jahr übrige das und ſind eigentlich wir wie
„ſich’s zeigt Jetzt. Betrug und Täuſchung alles „Schwindel Alles
könnten trüben ſchen
=Mitmen lieben unſerer Wäſſerchen kein und wären Kerle ver
=nünftigſten die — natürlich Perſon werte ſeine auf Bezug
beſonderem mit jeder — wir ob als ſſo tun und Kleider und
Mäntel biedere ,Rüben und Kartoffeln „Kaffee und Brot wie
aus Dinge lächerliche ſo für Geld unſer geben „unzufrieden Farbe
unſerer und Naſe unſerer mit ſind falſch uns benehmen jangezogen
falſch ſind und umher Welt buckligen dieſer auf wir laufen Tage
Dreihundertzwoundſechzig zeigen zu das freuen ſo nicht uns
wir würden Sonſt „Ehrenwort Auf. „Narren lauter ſind Wir
Aus der NSDAP.
H. behrgung ver Laftſchaufcale.
Wir veröffentlichen im folgenden die Vortragsfolge des
Lehrganges der Luftſchutzſchule der Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichsluftſchutzbundes e. V. (RLB.) für Block= und
Hausluftſchutz=
warte.
Leitung der Schule: J. V. Dr. Scriba.
Ort der Schule: Realgymnaſium Kirchſtraße.
Unterrichtsraum: Chemieſaal, Biologieſaal.
Der Lehrgang zerfällt in einen theoretiſchen Teil und einen
praktiſchen Teil. Der theoretiſche Teil beginnt am 16. Februar 1934.
Der praktiſche Teil beginnt nach Beendigung des theoretiſchen
Tei=
les Zeit nach Vereinbarung mit den Teilnehmern. Der theoretiſche
Lehrgang wird in zwei parallel laufenden Vortragsabenden
durch=
geführt:
Lehrgang 3a.
Lehrgang 3b. 54
Die Einteilung der Teilnehmer zu dieſen Lehrgängen 3a und
3b erfolgt bei der am 15. Februgr 1934 ſtattfindenden
Vor=
beſprechung (20 Uhr pünktlich in der Aula des
Real=
gymnaſiums).
Vortragsfolge.
a) Theoretiſcher Teil:
1. Abend: Vortrag 1. Der zivile Luftſchutz (paſſive Luftſchutz)
ein=
ſchließlich Flugmeldedienſt und
Luftſchutz=
warndienſt. (3 Stunde.) Referent:
Polizei=
kommiſſar Laukard.
Vortrag 2. Die Angriffsmittel der Luftwaffe, die
che=
miſchen Kampfſtoffe und ihre Wirkung auf
den menſchlichen Körper (34 Stunde.)
Re=
ferent: Bezirksgruppenleiter
Obertrupp=
führer Velten.
Vortrag 3. Der Gasſchutz im Luftſchutz: Die Gasmaske.
(½ Stunde.) Ref.: Ing. Altmannsberger
u. Betr.=Aſſ. Aßmus.
2. Abend: Vortrag 4. Die Familie im Luftſchutz. (1 Stunde.)
Re=
ferent: Polizeioberſt a. D. Schröder.
Vortrag 5. Der Feuerſchutz. (1 Stunde.) Referent:
Brandinſpektor Herborn.
3. Abend: Vortrag 6. Beſichtigung und Erläuterung des
Luftſchutz=
kellers in der Mackenſenſtraße 17. (½4 Std.)
Referenten; Architekt Eidenmüller u.
Zimmermeiſter Haury.
Vortrag 77. Praktiſche Vorführungen auf der ſtädtiſchen
Hauptfeuerwache (½ Stunde.) Referent:
Branddirektor Winter.
Allgemeine Ausſprache: Referent: Schulleitung.
Anſchließend: Verpflichtung der Lehrgangsteilnehmer durch die
Polizeidirektion.
b) Praktiſcher Teil: Uebungen und Uebungszeit nach
Beſprechung mit den Lehrgangsteilnehmern.
Tag und Zeit der Vortragsabende:
Lehrgang 3a:
1. Abend: den 16. Februar 1934. 19.45 Uhr pünktlich.
2. Abend: den 20. Februar 1934, 20 Uhr pünktlich.
3. Abend: den 23. Februar 1934, 20 Uhr pünktlich.
Lehrgang 3b:
1. Abend: den 16. Februar 1934, 20.30 Uhr pünktlich.
2. Abend, den 20. Februar 1934, 20.00 Uhr, pünktlich.
3. Abend: den 23. Februar 1934, 20.00 Uhr, pünktlich.
Achtung!
Für die Teilnehmer des Lehrganges 3b finden die
Vorträge am 2. und 3. Abend in umgekehrter Reihenfolge ſtatt:
Vortrag 5 um 20.00 Uhr,
Vortrag 4 um 21.00 Uhr.
Vortrag 7 um 20.00 Uhr.
Vortrag 6 um 20.45 Uhr.
Lehrlingsunkerſuchungen des 2HB.
Der Deutſche Handlungsgehilfen=Verband nimmt zuſammen
mit der DHV.=Kaſſe, der Berufskrankenkaſſe der
Kaufmannsgehil=
fen, auch in dieſem Frühjahre ärztliche Unterſuchungen der
kauf=
männiſchen Lehrlinge vor.
Leiſtungsfähig im Beruf kann nur der geſunde Menſch ſein
Es gehört deshalb zu den Pflichten des Berufsverbandes, ſich über
den Geſundheitszuſtand ſeines Berufsnachwuchſes zu unterrichten.
Für die Unterſuchungen werden diejenigen Lehrlinge
herange=
zogen, die Oſtern 1934 in das zweite Lehrjahr eintreten. Eine
ſehr wichtige Aufgabe dieſer Lehrlingsunterſuchungen iſt es, das
„Geſundheitsgewiſſen” der Lehrlinge zu wecken und ihnen
Rat=
ſchläge für eine geſundheitsgemäße Lebensführung zu geben. Den
Unterſuchten werden in behandlungs= und kurbedürftigen Fällen
Heilung und Erholung vermittelt. Auf dieſe Weiſe verſucht der
DHV. in der Erkenntnis des engen Zuſammenhanges zwiſchen
körperlicher und beruflicher Leiſtung, dem weiteren Abſinken des
Geſundheitszuſtandes ſeiner Berufsjugend, das in früheren
Jah=
ren infolge der Kriſe feſtzuſtellen war, Einhalt zu gebieten.
Die Unterſuchungen in Darmſtadt finden am Mittwoch, dem
14., 21., und 28. 2. 1934, in der Wenckſtraße 23 ſtatt.
Unterſuchen=
der Arzt iſt Herr Dr. med. Erb.
Sämtliche politiſchen Leiter im Kreisgebiet Darmſtadt haben
bis einſchließlich 13. 2. 1934 Uniformverbot. Der Dienſtanzug darf
alſo nicht getragen werden.
Am Mittwoch, 14. 2. 1934, abends 8 Uhr, findet in Darmſtadt
(Saalbau) ein Appell für ſämtliche politiſchen Leiter des Kreiſes
Darmſtadt ſtatt. Entſchuldigungen können nur in ganz dringenden
Fällen angenommen werden und ſind ſchriftlich an die
Oxtsgrup=
penleiter zu richten. Die OG.=Leiter haben dieſe Meldungen am
Mittwoch vor dem Appell dem Adjutanten Pg. Reuter
auszu=
händigen. — Anzug: Dienſtanzug.
Sondervorſtellung für NSKOV.=Mitglieder
im Heſſiſchen Landestheater.
Die Direktion des Heſſiſchen Landestheaters hat ſich bereit
erklärt, bei genügender Beteiligung eine Sondervorſtellung für
die Mitglieder der NS. Kriegsopferverſorgung zu veranſtalten.
Es wird an einem der nächſten 2—3 Sonntage „Jugend von
Langemarck” zur Aufführung gelangen, und bitten wir alle
Kame=
raden und Kameradenfrauen, ſich recht zahlreich in den bei den
Stützpunktleitern aufliegenden Einzeichnungsliſten einzutragen,
oder aber ſich bei der Ortsgruppe auf dem Büro zu melden. Es
werden bei reger Beteiligung öfters ſolche Veranſtaltungen
ſtatt=
finden können.
Hitler=Jugend, Oberbann Starkenburg.
Anordnung für die Vereidigung der Führer der HJ. und der
Führerinnen des BDM. am 24. und 25. Februar.
Die Vereidigung geſchieht durch den Rundfunk. Auf Wunſch
des Führers werden zuſammen mit den politiſchen Leitern auch
alle HJ.=Führer und BDM.=Führerinnen vereidigt.
Zur Teilnahme verpflichtet ſind: Die Führer der Hitler=
Jugend vom Kameradſchaftsführer einſchließlich aufwärts.
Die Führerinnen des BDM. in der HJ. von der
Mädel=
ſchaftsführerin aufwärts.
Die Führer des Deutſchen Jungvolks in der HJ. vom
Fähn=
leinführer einſchließlich aufwärts.
Sämtliche Führer werden in den Orten ihres Gebietes, in
denen die Vereidigung ſtattfindet, zuſammengezogen. Die Orte
werden noch bekannt gegeben.
Der BDM. unterſteht an dieſen Tagen den Führern der HJ.
Einzelheiten folgen noch!
Sobald der HJ.=Führer dem zuſtändigen politiſchen Leiter
ge=
meldet hat, unterſteht die geſamte angetretene HJ.=Führerſchaft
demſelben.
Die Eidesformel lautet:
„Ich ſchwöre Adolf Hitler unverbrüchliche Treue, ihm und
den mir von ihm beſtimmten Führern unbedingten Gehorſam.”
Alle anderen vorher geplanten Veranſtaltungen der HJ.
fal=
en am 25. 2. 1934 aus.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gervinus (8).
Die bei der Einpfundſammlung beteiligten Amtswalter,
Helfer und Helferinnen melden ſich zum Abholen der
Haushal=
tungsliſten und Einſammeln der Pfundſpenden am Mittwoch den
14. Februar 1934. vormittags 9 Uhr, in der Geſchäftsſtelle
Peſta=
lozziſchule. Die Einwohner der Ortsgruppe werden gebeten, die
Pfundpakete mit Inhaltsangabe zu verſehen und zum Abholen
vereitzuhalten.
NSV., Ortsgruppe Gervinus. (gez.) Der Gruppenwalter.
NSDAP., Kreisleitung Erbach i. Odw.
Die Sprechſtunden des Kreisleiters finden ab heute nur noch
Mittwochs und Samstags, nachmittags in der Zeit von 2 bis
5 Uhr, auf der Kreisgeſchäftsſtelle ſtatt. In dringenden Fällen iſt
außer den oben angegebenen Sprechzeiten fernmündliche
Voran=
meldung nötig.
NSDAP. Kreisleitung Bensheim.
Ortsgruppe Auerbach.
Mittwoch, 14. Februar d. J., abends 8 Uhr, im Hotel
Wei=
gold: General=Mitgliederverſammlung. Erſcheinen iſt für alle
Pg. Pflicht.
Ortsgruppe Alsbach a. d. B.
NS.=Lehrerbund des Kreiſes Bensheim. Betr.: „Hilf mit.”
Die Beſtellungen und Zahlungen der Märzhefte ſind ſo
recht=
zeitig abzuſenden, daß ſie bis zum 18,. ſpäteſtens im Beſitze des
Kreisſachbearbeiters ſind. Gleichzeitig wird es erneut jeder
Lehr=
perſon zur Pflicht gemacht, ſich mit vollſter Kraft für
Neuwer=
bungen einzuſetzen, da „Hilf mit!” die Lektüre der Schule iſt und
durch die Kinder mit der Zeit in jedes Haus gelangen ſoll.
NSVB., Kreis Bensheim.
Die Kreis=Arbeitsgemeinſchaft für Turnen und Geländeſport
(Knabenturnen) verſammelt ſich am Mittwoch, dem 14. Februar,
in der Städt. Turnhalle (Anlage) zur Fortſetzung der
turnprak=
tiſchen Arbeit. Turnkleidung iſt erforderlich. Die Arbeit beginnt
2,30 Uhr nachmittags.
NSLB., Bezirk Bergſtraße=Nord.
Mittwoch, den 14. Februar, 3.30 Uhr nachmittags.
Verſamm=
lung in Alsbach. Gaſthaus „Zur Krone‟. Es ſpricht Pg. Engel,
Beiträge für die Ludwig= und Alice=Stiftung.
Die Fachgruppe Gas= und Luftſchutz verſammelt ſich Mittwoch,
den 14. Februar 1934, um 15 Uhr, im Phyſikſaal des Gymnaſiums.
Erſcheinen iſt Pflicht.
Im Beruf und in der Geſellſchaft ſpielt
Arfolg im Leben!
Ihr Aeußeres eine größere Rolle als
Sie vielleicht denken. Menſchen, die
gepflegt ausſehen, machen immer einen guten Eindruck. Schöne, gut
gepflegte Zähne werden Ihnen helfen, ſchneller Sympathien zu gewinnen.
Das iſt ein Grund mehr, Ihre Zähne regelmäßig jeden Abend und S
Morgen mit Chlorodont zu pflegen. Der köſtliche Pfefferminzgeſchmack
der Chlorodont=Zahnpaſte erzeugt angenehmen Mundgeruch und gibt
Ihnen das Gefühl von Friſche und Sauberkeit. Tube 50 und 80 Pfg.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kriegerverein Darmſtadt. Sonntag 18. Febr.,
findet im Fürſtenſaal, bei Kamerad Chriſt, Grafenſtraße, die
dies=
jährige Hauptverſammlung ſtatt. Beginn pünktlich 15. 30
Uhr. Mit der Hauptverſammlung verbunden iſt ein gemütliches
Beiſammenſein mit Familie. Ein heiteres Soldatenſtückchen und
muſikaliſche Darbietungen werden zur Unterhaltung geboten. Die
Kameraden wollen den Beſuch der Hauptverſammlung als Pflicht
betrachten.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Zweite
Wanderung. Sonntag, den 18. Februar: Egelsbach — Jagdſchloß
Wolfsgarten — Forſthaus Nikolauspforte — Gerauer Wildpark —
Groß=Gerau. Karten für die Geſellſchaftsfahrt und alles Nähere
bei Klubgen. Tillmann. Eliſabethenſtraße. (Siehe Anzeige in der
heutigen Nummer.)
Muſikverein. Wie ſchon bekannt gegeben. findet der
tra=
ditionelle Kreppelkaffee für Kinder am
Faſtnachtdiens=
tag, 4 Uhr, im Vereinshaus, ſtatt. Für den Abend ſtehen die
Feſt=
räume des Hauſes den verehrlichen Mitgliedern ſowie lieben Gäſten
zu zwangsloſem geſelligen Zuſammenſein zur Verfügung.
Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund.
Orts=
gruppe Darmſtadt. Freitag, den 16. Februar, nachmittags
4.30 Uhr, findet im Heylshof, Weyprechtſtr. 6, eine
Mitglie=
derperſammlung ſtatt, bei der Gäſte willkommen ſind. Frau
Oberpfarrer Leichte aus Gotha wird über die derzeitige Lage
un=
ſeres Bundes ſprechen, deſſen neue Vorſitzende, Lic. theol. Meta
Eyl, am 1. Februar ihr Amt angetreten hat. Teekarten 40 Pfg.
Der große Karnepal=Schlußrummel der
Turn=
gemeinde 1846 (Woogsplatz) findet am
Faſtnacht=
dienstag wieder in ſämtlichen Räumen des Turnhauſes ſtatt.
Saalöffnung: 19.30 Uhr; Beginn: 20.11 Uhr.
Ratskeller=Gaſtſtätte, ab 16 Uhr:
ſtiſches Künſtler=Konzert.
Karnevali=
Reſtaurant Bender. Die gemütlichen Stunden bei
Konzert und Tanz verleben Sie dort.
Der Roſenmontag=Narrhalla=Maskenball im Städtiſchen
Saalbau iſt in ſeiner alten Blüte wieder auferſtanden. Es
herrſchte geſtern buntes, frohes Maskentreiben, eifrig wurde dem
Tanz gehuldigt. Der Elferrat thronte an der Längsſeite des
Saales und ſchaute dem Treiben des Narrenvölkchens mit Freude
zu — das heißt, meiſt betätigten ſich die Elfer ſelbſt aktiv beim
Tanz im Saal, der in den Narrhallafarben prächtig geſchmückt
war. Immer höher ſchlugen die Wellen der karnevaliſtiſchen
Begeiſterung, und wie im Fluge verrauſchten die kurzen
Stun=
den, für viele viel zu früh verdunkelte ſich allmählich der Saal
— die Stunde des Abſchieds ſchlug zu neuem Faſchingstreiben
am heutigen Dienstag.
Kurnevat un Aaein=
Reichsſtalthalter Sprenger und Skaaksminiſter Jung
beim Mainzer Karneval. — Eine glänzend
verlaufene Sihung.
Mainz. 12. Februar.
Einen Höhepunkt köſtlichen Humors und ſprühenden Witzes
brachte die große Prunk= und Fremdenſitzung des Mainzer
Carneval=Vereins. Schon in den erſten Nachmittagsſtunden des
Sonntags hatten ſich die Getreuen des Prinzen in der Narrhalla
eingefunden, die ſchließlich bei Beginn der Feſtlichkeit bis auf den
letzten Platz dicht gefüllt war. Wieder bewährte das Vorſpiel
„Rheinzauber” von Robert Waſſerburg ſeine zündende Wirkung
und ſtellte gleich von Anfang an die allgemeine Stimmung auf
Narrheit und Frohſinn ein. Nach dem feierlichen Einzug des
Komitees begrüßte Präſident Bender in ſeiner bekannten
humor=
vollen Weiſe die auswärtigen und einheimiſchen Verehrer des
Prinzen Carneval. Mit beſonderer Freude entbot er ſeinen
Gruß dem Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger und dem
heſſi=
ſchen Staatsminiſter Dr. Jung, die es ſich nicht hatten nehmen
laſſen, der repräſentativen Sitzung des Mainzer Carneval=
Ver=
eins perſönlich beizuwohnen.
Hohe Politik und Alltagsleben. Muſik und Tanz — es ſeien
nur erwähnt der Vortrag von Martin Mundo, das Geſpräch der
Familie Knorzel und die Darbietungen der „Erſten
konzeſſio=
nierten Straßenſänger=Gilde”, — fügten ſich zu einem bunten
Kranz, den Thron des närriſchen Prinzen zu zieren. Mit heller
Begeiſterung geſungene allgemeine Lieder gaben den Rahmen.
Der Roſenmonkagszug in Mainz.
Schon in den geſtrigen Vormittagsſtunden belagerte eine
rieſige Volksmenge die Straßen, durch die der große
Roſen=
montagszug ſeinen Weg nehmen ſollte. Seit vielen Jahren war
keine derartige Begeiſterung und Spannung in den
Zuſchauer=
maſſen zu beobachten. Dieſe Begeiſterung entfachte ſich zu hellen
Flammen, als Fanfarenklänge das Herannahen des Zuges
ver=
kündeten.
In allen Straßen war alsbald der engſte Kontakt zwiſchen
den Teilnehmern des Zuges und den zuſchauenden Maſſen
her=
geſtellt, die zu den Klängen der vorbeimarſchierenden
Muſik=
kapellen ſangen und ſchunkelten. Selten auch hatte ein
Roſen=
montagszug eine derartige Fülle von treffenden Schlagern
auf=
zuweiſen, wie der erſte Roſenmontagszug des Prinzen Carneval
im Dritten Reich.
Unter den vielen Gruppen, die alle aufzuführen kaum
mög=
lich iſt, erfreute ſich beſonderen Beifalls das „Trojaniſche Pferd
an der Saar” der Kulturtrager „Utſchebebbes”, die aus der
Beſatzungszeit noch in „freundlicher Erinnerung” ſtehen, und der
„Nikolaß mit ſeinem braunen Tintenfaß”,
Schallende Heiterkeit erregte unter der Deviſe „Kleiner
Mann was nun” der „Cäſar Auſtriae Dollfuß”, deſſen rechter
Fuß ganz „doll” hin und her wackelte. Die engliſchen
Kolontal=
ſorgen, der ſalzproduzierende Gandhi, der kaltgeſtellte
Völker=
bund, die deutſche „Aufrüſtung” und der Friede, der in
Wirk=
lichkeit ein bis an die Zähne bewaffneter Kolonialſoldat iſt,
gloſſierten mit treffender Satire die politiſchen Ereigniſſe.
Daß auch das Führerprinzip mit echt karnevaliſtiſchem Humor
ausgeſtattet wurde, verſteht ſich von ſelbſt. Der ganze Zug
legt=
ein ausgezeichnetes Beiſpiel des urwüchſigen und unverwüſtlichen
Mainzer Humors ab, und die Garden, die zuſammen mit dem
närriſchen Miniſterium dem Zuge ſeine höhere Weihe gaben,
konnten den Jubel der Tauſende und Abertauſende als Dank für
ihre ſelbſtloſe Arbeit um das Zuſtandekommen des Zuges
ent=
gegennehmen.
Der Kölner Roſenmonkagszug.
Der Münchener Mehgerſprung.
München. Nach einem bis ins 16. Jahrhundert
zurück=
greifenden Brauch fand in München am Faſchingsmontag zum
erſten Male wieder nach 5 Jahren der Metzgerſprung ſtatt. Nach
einem Gedächtnisgottesdienſt in der Peterskirche marſchierte der
Zug der Meiſterſöhnchen, der freizuſprechenden Lehrjungen, der
Metzgergeſellen und der Vereine der Metzgermeiſter mit ihren
Bannern zum Odeonplatz und zum Braunen Haus, wo eine
Ab=
ordnung durch den Leiter der Reichspreſſeſtelle München. Dresler,
empfangen wurde. Weiter ging es zum Reichsſtatthalter und
zum Miniſterpräſidenten, wo die Zunftabordnung gleichfalls
herzlich begrüßt wurde. Nach einer Anſprache des Altgeſellen
Königer, die mit einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten, den
Reichskanzler ſchloß, ſprangen die mit Kalbfellen bekleideten
Lehrjungen in den Brunnen und ſpritzten reichlich Waſſer auf
die herandrängende Jugend, die ſich um die ausgeworfenen
Aepfel und Nüſſe ordentlich balgte.
Die Darmſtädter Künſtlerinnen in Faſchingslaune. Die
Orts=
gruppe Darmſtadt der GEDOK. rief am Samstag ihre Mitglieder
und Freunde in den Muſikvereinsſaal zu einem farben= und
lie=
derfrohen Faſchingsfeſt, das ſich in unbeſchwerter Fröhlichkeit
ent=
wickelte. Im Programm, das von den Damen Neef und Auguſte
v. Bellersheim in hingebender Arbeit und mit viel
mut=
williger Laune aufgebaut war, ſteckte ſehr vieles an wertvollen
künſtleriſchen Einzelleiſtungen. Es zeigte ſich dabei, welch ein
Vorzug für die GEDOK. darin liegt, daß ſie ſämtliche Künſte
in ſich vereinigt. Den Saal ſchmückten die Damen Reichmann
und L. Jochheim aus. Es gab Lieder und Chöre, ein
Quar=
tett. Violinſtücke und dichteriſche Darbietungen in buntem Wechſel.
In der Hauptſache waren beteiligt die Damen Delp, Lilli Hické
ler. Kühling Nies. Achatz=Kraft Faehr
Bona=
rius Erna Hickler. Meta Deutſch. Hilde Menges,
Eichholz, Globerger=Mößner; eine Schauerballade von
Frau Hollatz mit Bildern rührte alle noch nicht gänzlich
ver=
härteten Herzen. In ähnlicher Richtung bewegte ſich eine Gedok=
Moritat mit luſtigen Bildern von Herta Michel=Koch.
Zwi=
ſchen dieſen Darbietungen ſchwangen ſich junge und ältere
Jahr=
gange im Tanz — Im Mai wird die Gedok zu einem
Frühlings=
feſt aufrufen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Grete Bertholdt hat
im Stadttheater Barmen den Roſenkavalier geſungen. Die Preſſe
ſchreibt: „Ausgezeichnetes gab G. B. in der Titelrolle.
Tempe=
ramentvoll als junger Liebhaber und drollige
Kammerjungfer=
geſanglich mit quellender Friſche und Weichheit, führte ſie die
Partie eindrucksvoll durch. — „Die Partie des Oktavian hatte
in G. B. eine in geſanglicher und darſtelleriſcher Hinſicht
aus=
gezeichnete Vertreterin gefunden. Stürmiſch und
begeiſterungs=
fähig in der erſten Szene, ritterlich im Eintreten für die
gede=
mütigte Sofie, voll ſchelmiſcher Drollerie in der Durchführung
der Mariandl=Rolle.” — „G. B. iſt geradezu beſtrickend in ihrer
Dualitat als junger Kavalier und begehrenswertes Zöfchen,
be=
zwingend ihre Miſchung von Verliebtſein, Schelmerei und
Ritter=
lichkeit. Wie ihre knabenhafte, biegſame Geſtalt, ſchlünft auch
ihre klangſatte Altſtimme mit Leichtigkeit in das männliche
Koſtüm.
Köln. Hatte ſchon der Sonntag im Kölner Karneval ein
leb=
haftes Treiben mit ſich gebracht, ſo ſollte der Roſenmontagszug den
eigentlichen Höhepunkt des diesjährigen Faſchingstreibens
er=
geben. Nicht nur ganz Köln war auf den Beinen, auch der
Zu=
ſtrom aus der Umgebung, ſo aus Düſſeldorf. Duisburg, Solingen=
Wald und ſogar aus Hamburg=Altona, war außerordentlich ſtark.
Schon von den frühen Morgenſtunden an begaben ſich die Maſſen
zur Innenſtadt, um den Roſenmontagszug zu bewundern. Mit
viel Witz hatten es die großen Kölner Karnevalgeſellſchaften
verſtanden, Bilder der Zeit auf ihren prunkvoll ausgeſtatteten
Wagen darzuſtellen. Als der Zug vor dem Rathaus erſchien,
zeigte ſich das Kölner Stadtoberhaupt auf dem Balkon den
Nar=
ren, die durch Tänze ihre Ehrenbezeugungen abgaben.
Dienstag, 13. Februar 1934
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 43 — Seite 7
Dg. Arheilgen, 11. Febr. Winterfeſt des Geſangvereins
„Eintracht”, Mit einigen flotten Konzertſtücken leitete die
Kapelle den Abend ein, denen eine Polonaiſe folgte
Vereinsfüh=
rer Otto Judt hielt eine Anſprache. In bunter Folge wechſelten
Geſangsvorträge des Chors mit humoriſtiſchen Vorträgen der
Mitglieder Philipp Werkmann, Rudolf Ganz und Querdan ſowie
Xylophonvorträgen und einem ſchönen Duett mehrerer Damen.
(hrenvorſitzender Lutz überreichte zahlreichen Mitgliedern eine
Ehrennadel für regelmäßigen Chorſtundenbeſuch, in deren Namen
Vereinsführer Judt den Dank ausſprach. Auch dem Chorleiter,
Herrn Jäger, der den Verein nunmehr 7 Jahre leitete und auf
beachtliche Höhe gebracht hat, wurde in Anerkennung ſeiner Ver=
Dienſte eine Ehrennadel verliehen. Mit ſeinem Danke verband
Der Chorleiter die Mahnung an die Sänger, die Chorſtunden recht
zahlreich und regelmäßig zu beſuchen, damit auch in Zukunft
Er=
ſprießliches geleiſtet werden könne.
Ek. Pfungſtadt, 12. Febr. Hohes Alter. Am Dienstag,
13. d. M., begeht der Landwirt Jakob Leichtweiß 1.,
Kirch=
ſtraße 18, in körperlicher und geiſtiger Friſche den 80. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12 Febr. Winterhilfe. Das
Er=
gebnis der geſtrigen Straßenſammlung war in hieſiger Gemeinde
47,63 Mark. Von ſeiten der Kreisführung des Winterhilfswerks
wurden auch der hieſigen Ortsgruppe der NS.=Volkswohlfahrt
einige Pakete getragene Kleider und Wäſche zugewieſen. —
Ge=
ſangverein Eintracht=Freundſchaft”. Am Samstag,
den 17. d. M., abends 8 Uhr, findet im Vereinslokal Gaſthaus
„Zur Poſt” die diesjährige Hauptverſammlung ſtatt.
k. Dieburg, 11. Febr. Milchgenoſſenſchaft. Die
Milch=
genoſſenſchaft wendet ſich erneut an die Geſchäftsleute, Beamte
und auch an die Wohlfahrtsempfänger ihren Milchverbrauch
ausſchließlich bei der hieſigen Genoſſenſchaft zu decken, da dieſe
Milch genau ſo einwandfrei iſt, wie die von auswärts bezogene.
Nur durch gegenſeitige Unterſtützung der einzelnen Berufsgruppen
beim Abſatz ihrer Erzeugniſſe iſt es möglich, den Wohlſtand zu
heben und in erſter Linie der Not der Landwirte zu ſteuern. —
Kreisgeſundheitsamt. Während ſeines Urlaubs vom
12. Februar bis 3. März wird der Kreisarzt des Kreiſes
Die=
burg, Herr Dr. Vix, von Herrn Med.=Rat Dr. Hofmann,
Kreisarzt in Erbach. vertreten.
Cg. Reinheim. 12. Febr. Odenwaldklub. Am geſtrigen
Tage fand die Februar=Wanderung ſtatt, die um 11.42 Uhr mit
der Bahn bis Station Lengfeld führte, von da die Landſtraße
über Weiler Zipfen nach dem Hering, jedoch auf der Höhe ab die
rot=weiße Markierung nach Höchſt i. O. entlang. Drei Stunden
Wegemarſch hatten die Teihnehmer bis Höchſt, und das gaſtliche
Haus Stockum, in das ſich auch ein Teil der Höchſter Klubfreunde
eingefunden hatten, bot zur Raſt ſein Beſtes. Die Begrüßungen
der beiden Gruppen waren heiter und herzlich geſtimmt, auch
waren noch von Reinheim einige Freunde per Bahn
nachgekom=
men. Um 6.25 Uhr langte man im Heimatſtädtchen wieder an. —
NS.=Frauenſchaft Reinheim. Zu einem Bunten Abend
hatte die Frauenſchaft in den Saalbau „Zur Spitze” gebeten, doch
konnten leider die Gäſte nicht alle Platz erhalten und mußten
umkehren. Das Programm war ſehr gut zuſammengeſetzt, die
Frauenſchaftsmitglieder hatten ſich die ſchönen alten Odenwälder
Trachten beſorgt und boten ein gar ſchmuckes Bild, an dem ſich
mancher, der den Segen des alten deutſchen Volkstums in ſeiner
Einfachheit und den kleidſamen Trachten kennt, erbaut haben
wird. Viele Einzelaufführungen ernteten wohlverdienten
Bei=
fall, ein Knuſperhäuschen bot Hungrigen beſte Magenerbauung.
Die Begrüßung uſw. hatte die Leiterin, Frau H. Götz, in beſter
Weiſe vorgenommen. Im Mittelpunkt ſtand eine Anſprache der
Gaurednerin, Frl. Eſchenfelder, die in kernigen deutſchen Worten
die allgemeinen Frauenfragen behandelte und großen Beifall
mit ihren Ausführungen erntete.
Er. Mümling=Grumbach, 12. Febr. Die Gemeinde hielt ihre
erſte Holzverſteigerung ab. Es wurden folgende Preiſe erzielt:
Derbſtangen, 1. Klaſſe, das Stück 1,20 RM., 2. Klaſſe 60—90 Pfg.,
3. Klaſſe 30 Pfg. Buchen=Scheitholz 10—12 RM., Buchen=Knüppel
6—9 RM., Kiefern Rundſcheit 7,50 RM., Kiefern=Knüppel 4—5
RM. Eichenſtammholz 14 RM. der Fm., Buchenwellen 12.—18
Pfg. das Stück.
4s. Erbach, 12. Febr. Der Familienabend des
evan=
geliſchen Kirchengeſangvereins übte auch dieſes
Jahr ſeine Anziehungskraft auf alle Kreiſe der Bevölkerung aus.
Der geräumige, feſtlich geſchmückte Saal des Schützenhofes war
ſchon lange vor Beginn der Veranſtaltung bis auf den letzten
Platz gefüllt. Nach ſchneidigen und friſchen Muſik= und
Lieder=
vorträgen des Poſaunen= und Sängerchores hielt der
Vereins=
führer, Herr Friedrich Eich, eine herzliche Begrüßungsanſprache.
Mit dem Dank an die aktiven und paſſiven Mitglieder für die
dem Verein gehaltene Treue verband er den beſonderen Dank an
den Chormeiſter, Herrn Rektor Weber, dem er gleichzeitig zu
ſei=
nem Geburtstage die herzlichſten Glückwünſche des Vereins
aus=
ſprach. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit und Verehrung
über=
reichte Herr Eich dem Chormeiſter eine kleine Ehrengabe. Herr
Weber dankte in herzlicher Weiſe für die Glückwünſche mit dem
Gelöbnis, in alter Treue und höchſter Pflichterfüllung
weiter=
zuarbeiten für Gott, Ehre und Vaterland. Nach weiteren
wohl=
gelungenen Muſik= und Chordarbietungen erfolgte die
Auffüh=
rung der beiden Theaterſtückchen: „In der Mädchenklaſſe‟
und „Die Maibowle”. In geradezu meiſterhafter Weiſe
ent=
ledigten ſich die Spieler ihrer Aufgaben und brachten dadurch
Gemütlichkeit und echte Fröhlichkeit, die auch während des Tanzes
bis in die frühen Morgenſtunden anhielt. — Der
Odenwald=
klub, Ortsgruppe Erbach, führte geſtern bei guter Beteiligung
und bei ſchönſtem Wanderwetter ſeine zweite Wanderung über
Steinbach, drei Buchen nach Stockheim auf teilweiſe vereiſten
Wegen programmgemäß durch.
* Das Raſſeamt für Kartoffeln.
Was iſt eine „Karkoffelſorken=Regiſterkommiſſion”? — Ein Einblick in die Geheimniſſe der Nakur.
Das Darwinſche Bererbungsgeſetz. — Wie lange währk eine Neuzüchkung?
feln, daß ſie durch die Knollen in der Erde erfolgt. Jede
Kartof=
felpflanze iſt nur ein Ableger oder ein Teil, der vorjährigen
Eine Reporkage aus der Biologiſchen
Pflanze und dieſe wieder der vorvorjährigen uſw. Sie müſſen
Reichsanſtalk zu Berlin.
Dem Anbau von Kartoffeln in Deutſchland wird heute mehr
Aufmerkſamkeit gewidmet als jeder anderen Feldfrucht. Die
erhöhte Bedeutung macht ſich ſchon darin bemerkbar, daß bereits
ſeit 1924 eine wiſſenſchaftliche Kommiſſion beſteht, die als „
Kar=
toffelſorten=Regiſterkommiſſion” bezeichnet wird und die Aufgabe
hat, dem Sortenwirrwarr zu ſteuern. Dieſe Kommiſſion arbeitet
mit Unterſtützung der landwirtſchaftlichen Spitzenorganiſationen
und des Reichsminiſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft
hauptſächlich in der Biologiſchen Reichsanſtalt, für Land= und
Forſtwirtſchaft in Berlin=Dahlem. Hier bildet die Abteilung für
Sortenkunde eine wichtige Ergänzung der Abteilung für
Kartof=
felkrankheiten, insbeſondere des Kartoffelkrebſes.
Es iſt eine der intereſſanteſten Erſcheinungen voller
biologi=
ſcher Eigentümlichkeiten, die die Tätigkeit der Kartoffelſorten=
Regiſterkommiſſion ausmachen. Der Leiter der Abteilung,
Regie=
rungsrat Dr. Snell, macht vorerſt mit den Vorausſetzungen
ver=
traut, warum die vorhandenen Kartoffelſorten in Deutſchland
regiſtriert werden mußten. Es herrſchte noch vor 10 Jahren ein
ſolcher Sortenwirrwarr, daß ſich kein Menſch darin zurechtfinden
vermochte. Ueber 1200 Sorten waren vorhanden, und als die
Arbeit begann, dieſe Sorten auf ihre Merkmale zu unterſuchen,
ſtellte es ſich heraus, daß nur knapp 200 Sorten übrig blieben, die
anderen hatten ihren Urſprungsnamen mit irgendeinem ſchöneren
vertauſcht. Dabei iſt zu bedenken, daß von dieſen 200 noch
be=
ſtehenden Sorten, die man als Originalſorten anſprechen könnte,
nur etwa 20 von größerer Bedeutung ſind, während die übrigen
als Lokalſerten oder Sorten für beſondere Zwecke nur eine
gerin=
gere Bedeutung haben.
Was die Wiſſenſchaft einmal in die Hand nimmt, betreibt ſie
gründlich! Und ſo ſehen wir in der Kartoffelſorten=
Regiſterkom=
miſſion Schränke angefüllt mit Akten, die wie ein
Verbrecher=
album die Sorten ſorgfältig verbucht haben. Ein Künſtler in
ſei=
nem Fach hat die hauptſächlichſten Stammſorten in ihren Knollen,
Blättern und Blüten mit minutiöſer Genauigkeit nach Farbe und
Form im Aquarell feſtgehalten. Die Kunſtblätter dienen zu
Ver=
gleichsſtudien, wenn lebendes Material eingeliefert wird. Ein
anderes Blatt aus einer der vielen Mappen zeigt die gepreßten
Blätter und Blüten der betreffenden Sorte, um die
Erkennungs=
merkmale durch Blattzähnung, Behaarung, Blütenſpitzen uſw. zu
beſitzen. Das wichtigſte Vergleichsmaterial, die natürlichen
Knol=
len und die grünen Samenfrüchte vom Kartoffelkraut, ſind in
Hunderten von Gläſern konſerviert. Natürlich liegt in den
Map=
pen auch ſchriftlich vermerkt der Lebenslauf, die Herkunft der
Charakter oder die Güte der Kartoffelſorte, ihr Geſchmack und
Ertrag und was ſonſt noch bei einer ſo gewichtigen Perſönlichkeit
wie die der Kartoffel zu vermelden iſt.
Das Lichtkeimverfahren.
Ein anderes Mittel zur Sortenfeſtſtellung, das ſchneller und
ſicherer als die Detektivkartei arbeitet, iſt das von Regierungsrat
Dr. Snell entdeckte Lichtkeimverfahren, das eine Feſtſtellung am
lebenden Objekt ermöglicht. Die Merkmale der Kartoffel zeigen
nach dem Darwinſchen Vererbungsgeſetz keinerlei Veränderungen,
ſoweit ihre Vermehrung ungeſchlechtlich iſt, d. h. bei den Kartof=
alſo alle die Merkmale der Urſprungspflanze tragen, ſie vererben
aber auch ihre Eigenſchaften, die guten und die ſchlechten. Die
Sorten, die gegen Krebs nicht immun ſind, der gefürchteten
Kar=
toffelkrankheit, die ganze Landſtriche verſeucht, dieſe Sorten
wer=
den auch dieſe üble Eigenſchaft immer beibehalten, ganz gleich,
auf welchem Boden und in welchem Klima ſie gedeihen. An
die=
ſem biologiſch wichtigen Prinzip ermißt man die große
Bedeu=
tung, die die Sortenbeſtimmung für den Züchter und den
Land=
wirt hat.
Im Snellſchen Lichtkeimverfahren werden die Knollen einer
jeden Probe der zu prüfenden Kartoffeln auf einer kleinen
Nagel=
leiſte aufgeſpießt, die dann in einem Warmhaus auf Regalen
ein=
geordnet werden. In der tropiſchen Temperatur, die hier herrſcht,
entwickeln ſich ſehr ſchnell die Lichtkeime an den Knollen. Schon
bei ihrem erſten Wachwerden zeigen ſie ganz charakteriſtiſche
Merkmale: die einen kommen rotäugig oder blauäugig aus den
Keimnarben, andere mit feinbehaartem oder unbehaartem Keime,
die ſich untereinander wieder durch graue, blaue oder grüne
Blatt=
ſpitzen unterſcheiden. Dieſe Erſcheinungen ſind ſo konſtant und
bei jeder Kartoffelſorte unveränderlich, daß ſich für den Fachmann
hier eine unbedingt zuverläſſige Sortenbeſtimmung ermöglicht.
Karkoffelzucht durch Samen.
Die Frage nach dem Zuſtandekommen einer Neuzüchtung führt
das Thema auf die Vermehrung der Kartoffel durch Samen. Es
iſt dies eine Anwendung der Mendelſchen Regel von der
Verer=
bung der männlichen und weiblichen Eigenſchaften. Zur Zeit der
Blüte kreuzt der Züchter unter ſorgfältiger Beobachtung durch
künſtliche Uebertragung des Blütenſtaubs zwei verſchiedene
Sor=
ten. Aus dieſer Kreuzung entſteht ein Baſtard, der die guten oder
minderwertigen Eigenſchaften der Vater= oder Mutterpflanze in
ſich vereinigen kann. Die kleinen, ſorgfältig gewonnenen
Samen=
körner, die im nächſten Frühjahr ausgeſät werden, bringen
Pflan=
zen zutage, die ſchon im erſten Jahr zu richtigen Kartoffelſtauden
auswachſen können; die Vermehrung findet aber nach dem erſten
Jahr des Wachstums der Pflanze nur mehr durch die Knollen in
der Erde, alſo ungeſchlechtlich ſtatt. Der Züchter muß dauernd an
den Formen der Pflanze und an dem Ergebnis der Knollen
kon=
trollieren, was ihm als wertvoll aus ſeiner Kreuzung erſcheint.
Er wird ſelbſtverſtändlich nur die kräftigſten und ſchönſten
Pflan=
zen und Knollen für die Vermehrung verwenden. Es währt 10
bis 12 Jahre, ehe eine Neuzüchtung marktfähig wird, und
wäh=
rend dieſes langwierigen Prozeſſes iſt es für ihn wichtig, daß die
Krebsfeſtigkeit und die Neuheit der Sorte frühzeitig feſtgeſtellt
wird, ſonſt iſt alle ſeine Arbeit vergebens geweſen. Sehr oft kommt
es vor, daß die Sorten=Regiſterkommiſſion dem Züchter
zurück=
antworten muß, ſeine eingeſandte Probe wäre keine Neuzüchtung,
ſondern nur eine ganz gewöhnliche Daberſche oder
Induſtriekar=
toffel in neuer Auflage.
Der Publikumsgeſchmack iſt beim Kartoffelkauf wechſelnd wie
die Damenmode; zur Zeit — keiner weiß warum — werden nur
gelbfleiſchige Kartoffeln bevorzugt und darum auch vom
Kartof=
felanbauer auch nur gezogen, obwohl die weißfleiſchigen, mehligen
viel nahrhafter und bekömmlicher ſind. Und doch befaſſen ſich
Hun=
derte von Landwirten und Gärtnern nicht nur in Deutſchland, in
der Schweiz, in England, Schottland, Schweden und Polen mit
dieſem ſo wenig einträglichen Sport der Neuzüchtungen.
Friedrich Natteroth.
Ci. Seeheim. 12. Febr. Zum Abſchluß der Epiphanienzeit fand
in der Kirche eine lit. muſikaliſche Abendandacht
unter dem Leitwort „Lichtfreude”” ſtatt. Frl. Lu Mette,
Lehrer an der Städt. Akademie, beſtritt mit einem Schülerkreiſe
den Hauptteil der muſikaliſchen Darbietungen. Kleine
Orcheſter=
werke für Streicher ſowie Duos und Trios von Händel, S. Bach,
Coretti, Lutty und Telemann wechſelten in ſchöner Folge. Die
Spieler entledigten ſich ihrer Aufgaben mit ſehr beachtlichem
Können, verrieten eine ſaubere Technik und folgten willig der
mitreißenden Stabführung der Leiterin, die die Werke dynamiſch
und rhythmiſch beſtens auszuſchöpfen verſtand. Die inſtrumentalen
Darbietungen wechſelten mit Liedvorträgen Bachſcher Werke von
Frl. M. Boſſe, die mit warmer Tongebung und ſeeliſchem
Aus=
druck ſang. An der Orgel begleiteten Frl. M. Boſſe und Herr
Lehrer Beltz mit verſtändnisvollem Einfühlen. Herr Pfr. Reith
las als verbindenden Text Worte des 42. Pſalms in der
Schwarz=
kopfſchen Ueberſetzung von Lichtmahnung.
Dp. Zwingenberg. 12. Febr. Die Werbe=Sternfahrt, welche
geſtern von der Reichsvereinigung deutſcher Rundfunkhändler,
Sitz Frankfurt am Main, durchgeführt wurde, hat auch unſer
Städtchen berührt. Einige Wagen, mit Lautſprecher verſehen und
durch Plakate gekennzeichnet, hatten auf dem Marktplatz
Aufſtel=
lung genommen und warben für den Rundfunk. An der
Veran=
ſtaltung war auch das hieſige einſchlägige Gewerbe beteiligt.
— Gernsheim, 12. Februar Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 11. d. M.: —1.19 Meter, am 12. d. M.: —1,25 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Altgermaniſche Kunſt.
Ci. Erbach, 11. Februar.
Ueber „Altgermaniſche Kunſt” ſprach in der letzten
Veranſtal=
tung der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft vor einem ſtattlichen Zuhörerkreis Herr Prof.
Dr. Friedrich Behn=Mainz. Den beſtehenden Unterſchied in
den Sprachen der einzelnen Völker erkenne jedermann als
ſelbſt=
verſtändlich an. Für die Kunſt glaubte man in weiten
Volkskrei=
ſen, dieſe Erkenntnis ablehnen zu müſſen; ſie galt dort als
inter=
national. Und doch iſt gerade auch ſie raſſen= und blutsmäßig an
Ort und Zeit gebunden. Das beweiſt auch die altge maniſche
Kunſt, in die mit unbeſtechlicher Sachlichkeit von dem Redner
ein=
geführt wurde, wobei er von vornherein als Tatſache vorausſetzte,
es ſei falſch, alles, was ſchön iſt, unbedingt als germaniſch anſehen
zu wollen. Schriftliche Urkunden aus alter Zeit über die von
unſeren Vorfahren geübte Kunſt fehlen natürlich ebenſoſehr, ja
noch mehr, als ſolche über ihre politiſchen und ſonſtigen
Lebens=
verhältniſſe. Die erſten bekannten Darſteller germaniſcher
Ur=
geſchichte in Schrift und Wort waren dann auch nicht eigene
Volksgenoſſen, ſondern Vertreter anderer Völker. Die beſten und
zuverläſſigſten Geſchichtsſchreiber der davorliegenden
Zeitab=
ſchnitte ſind die getätigten Ausgrabungen und die dabei
gemach=
ten Funde. Sie laſſen erkennen, daß ſchon in der jüngeren
Stein=
zeit ein äußerſt reiches Leben auf dem germaniſchen Boden
herrſchte. Eine gewaltige, nach den verſchiedenſten Richtungen
laufende Völkerwanderung kreuzte ſich damals auf deutſchem
Bo=
den. Die größten Zeugen aus jener Zeit ſind die in
Norddeutſch=
land aufgefundenen Hünengräber, die eine ganz beſtimmte
ger=
maniſche Baugeſinnung erkennen laſſen. Ihre Zahl iſt gegen
frü=
her ganz bedeutend zurückgegangen, weil die dabei verwandten
Findlinge als Bauſteine in die nordiſchen Hafenſtädte, namentlich
nach Hamburg, wanderten. Das Vorhandenſein vieler Skelette
in einer ſolchen Begräbnisſtätte läßt wohl als ſicher annehmen,
daß es ſich um Sippengräber handelt. Die Funde aus der
darauf=
folgenden Bronzezeit beweiſen, daß die damalige germaniſche
Kultur Volkskultur war. Die Bronzetechnik iſt nicht germaniſchen
Urſprungs; ſie iſt angelernt, hat aber eine eigene germaniſche
Kunſt geſchaffen. Da ſich der zu verarbeitende Werkſtoff — die
Bronze — außerordentlich gut zur Schmuckkunſt eigne trugen die
Germanen als Kämpfervolk damals reich geſchmückte Waffen.
Auch die in jenem Zeitabſchnitt ſo verarbeiteten bronzenen Doſen
waren ein für Verzierungen vorzüglich geeigneter Gegenſtand.
Die jüngere Bronzezeit brachte einen Wechſel in der
Verzierungs=
technik mit; anſtelle, der ſeither üblichen Vertiefungen traten
außerordentlich kunſtgerecht hergeſtellte Gravierarbeiten. Die ſehr
beliebten Spiralmuſter zeigen auf einmal angedeutete Tierköpfe,
den Anfang der belebenden Tierornamentik. Beſonders ergiebige
Fundſtücke aus jener Zeit hat die Küſte Schwedens aufzuweiſen.
Die bildlichen Darſtellungen zeigen neben geſchichtlichen
Ereig=
niſſen vor allem Schiffe, Pflug, Tiere, kämpfende Männer, auch
einmal die Sonne; die Darſtellung eines Sonnenwagens fand
man in Jütland. Auch die Dinge, die der Körperpflege dienten,
wie etwa Raſiermeſſer, waren ſinnig verziert, wobei auch wieder
das oft vorhandene Schiff auf die enge Verbundenheit der
Nord=
germanen mit der See hinweiſt. Hörnerfunde zeugen dafür, daß
die Altgermanen auch treue Förderer der Muſik waren. Die
Hörner ſind zum Teil heute noch zu ſpielen und haben eine ſehr
weiche und volle Tonfarbe. Vermutlich wurden ſie nur bei
be=
ſonders feſtlichen und kultiſchen Anläſſen benützt. Die hierauf
folgende nüchterne Eiſenzeit brachte infolge des langen
Zuſam=
menlebens mit den Römern ganz neue, ſtark romaniſierte
Kultur=
werte. Doch war Rom nicht nur gebend, ſondern auch nehmend.
Nach dem Abzuge der Römer kam die einſtige germaniſche
Kunſt=
geſinnung bald wieder zum Durchbruch. Römiſcher Einfluß konnte
alſo nur vorübergehend unterdrücken, nicht aber auf die Dauer
vernichten. Gewaltige Schatzfunde aus maſſivem Golde zeugen
dafür, daß die Zeit der germaniſchen Völkerwanderung
außer=
ordentlich goldreich war. Aehnlich wie die Bronzezeit. Als
Ver=
breiter der damals üblichen Schmucktechnik ſind die Goten
anzu=
ſehen. Beliebt iſt vor allem wieder die Tierornamentik, alſo die
germaniſche Kunſtrichtung, die in der jüngeren Bronzezeit
ein=
ſetzte. Kein Tier aber iſt in naturaliſtiſcher Treue dargeſtellt.
Auch finden wir niemals ein ganzes Tier, ſondern ſtets nur irgend
einen Teil, der aber in den verſchiedenſten Wandlungen
wieder=
kehrt. Allmählich machte ſich dann chriſtlicher Einfluß geltend; es
treten menſchliche Figuren auf, die vielfach bibliſche Szenen
dar=
ſtellen. Holzkunſtgegenſtände finden ſich verhältnismäßig ſelten;
doch zeigen diejenigen, die den zerſtörenden Einflüſſen trotzen
konnten, eine hochentwickelte Technik, die dann einfach auf den
Stein übertragen wurde. Wie ſtark die Kunſt in unſeren
Vor=
fahren verwurzelt war, zeigt die Tatſache, daß auch in
Nordita=
lien in mehr als einem Falle die Spuren germaniſcher Kunſt
auf=
gedeckt werden konnten. Ein beſonderer Zweig der Kunſt iſt die
Schrift, bei den Germanen alſo die Runenſchrift. Sie hat ſich
beſonders lange im Norden erhalten; in Schweden erſchienen noch
im 18. Jahrhundert Kalender in dieſen Schriftzeichen. Trafen
ſich einmal Kunſteinflußwirkungen aus verſchiedenen
Kulturkrei=
ſen, dann zeigte ſich immer wieder, daß diejenigen der Germanen
beſtimmend und herrſchend waren. — Reicher Beifall lohnte die
trefflichen Ausführungen des in unſerer Vereinigung ja nicht
unbekannten, immer wieder gern gehörten Gelehrten. Ein
vor=
zügliches Lichtbildermaterial ergänzte wirkungsvoll das Gehörte.
Generalverſammlung
der Beeiſeider Beisgrappe ver ASoap.
Reichsſtakthalter Gauleiker Sprenger
weiht die Fahne der Ortsgruppe.
m. Beerfelden, 11. Febr. Die in jeder Richtung ſinnreich
ge=
ſchmückte Turnhalle ſah geſtern abend eine Feſtgemeinde und einen
Weiheakt, die beide in der Geſchichte der Ortsgruppe Glanzpunkte
bleiben werden für alle Zeiten. Die General=
Mitgliederver=
ſammlung umfaßte folgendes: Begrüßung durch Pg.,
Ortsgrup=
penleiter Kumpf, Bericht des Kaſſenwarts Pg. Ohm, aus
dem bemerkenswert iſt, daß unter den 154 Mitgliedern der
Orts=
gruppe 37 ſind, deren Mitgliedsnummer unter der Zahl 300 000
liegt, Ausführungen von Pg. H. Willenbücher über Sinn
und Zweck der Propaganda, des Pg. W. Helm 4. über das
Bauerntum im neuen Staat, der Frauenſchaftsführerin Frau
Weſternacher über die Arbeit der NS.=Frauenſchaft von
Funkwart Frieß über den Wert des Rundfunks, Pg. Dörr
über den Film Ortsgruppenwalter Weber über das
Winter=
hilfswerk. — Kurz nachdem Kreisleiter Schwinn das Wort
ergriffen hatte, erſchien Gauleiter Pg. Sprenger, mit Heilrufen
ſtürmiſch begrüßt. Redner begrüßte den Erſchienenen, indem er
betonte, daß deſſen Erſcheinen eine beſondere Ehre für die
Orts=
gruppe bedeute, weiter verbreitete er ſich über das, was im
Dritten Reich ſchon erreicht iſt. Lebhafter Beifall folgte. Nach
dem gemeinſamen Geſang zweier Lieder ergriff
Gauleiter Sprenger
das Wort und erläuterte in eindrucksvollſter Art die Bedeutung
der Fahne. Redner zeigte das Wachſen der Partei aus kleinſten
Anfängen, wenn alle Volksgenoſſen immer treu zur Fahne ſtehen,
wird unſer herrliches Volk ſtets im Mittelpunkt des Geſchehens
bleiben. Während die Anweſenden den Arm zum Schwur
er=
hoben, weihte Gauleiter Sprenger die Fahne, Fahnenträger K.
Horn legte den Fahnenſchwur ab, begeiſtert klang das Horſt=
Weſſel=Lied durch den Raum. Dem Dank an Gauleiter Sprenger
gab Ortsgruppenleiter Kumpf Ausdruck. — Zur Hebung der
Feier trugen bei die SA.=Kapelle und Pg. Schwinn, der
Sprech=
chor der SA. und die Schüler der Oberklaſſe, die unter Pg.
Krämer mehrere Lieder vortrugen.
El. Aus Starkenburg. 12. Febr. In Griesheim wurde
beim Roden eines Ackers in 30 Zentimeter Tiefe ein Skelett,
ver=
mutlich aus dem Dreißigjährigen Krieg, gefunden. — Inſolge der
Holzhauer= und Waſſerleitungsarbeiten iſt die Gemeinde
God=
delau zurzeit frei von Arbeitsloſen. — In Erfelden gerieten
ein Fiſchotter und ein kleiner Jagdhund heftig miteinander in
Kampf. Der Otter zerrte den Hund ins Waſſer, wo er ihn
er=
ſäufte. — Der Fliegerhorſt in Pfungſtadt iſt auf etwa 120
Mitglieder angewachſen. Man wird demnächſt das erſte
Segel=
flugzeug taufen und ein zweites in Bau nehmen. — Mit Rückſicht
auf die ſchlechten Wildpreiſe wurde in Crumſtadt die
Jagd=
pacht um 20 Prozent ermäßigt. — Der Gemeinderat von
Rüſ=
ſelsheim hat beſchloſſen, die Hauptarbeit in den Ausſchüſſen
zu leiſten, die ermächtigt wurden, ſelbſtändig Beſchlüſſe zu faſſen.
— In der Nähe von Egelsbach ſtürzte der Anhänger eines
Viehtransportautos um, ein Kalb mußte ſofort abgeſchlachtet
wer=
den. — Der Gemeinderat von Lampertheim hat dem
natio=
nalſozialiſtiſchen Antrag auf Aufhebung der Konfeſſionsſchule
ein=
mütig zugeſtimmt. — In Jügesheim beobachtete der
Forſt=
wart Helferich, wie zwei Männer die Felder abſuchten und einer
auf einen Haſen ſchoß, dies trotz der Schonzeit. Die beiden
Wilde=
rer wurden feſtgenommen. Im Beſitz des einen fand man ein
Ge=
wehr und 2 Flobert.
El. Aus Rheinheſſen, 12. Febr. Der 70jährige Invalide Franz
Mühlbach von Mainz wurde in ſeiner Wohnung in der
Heilig=
grabgaſſe mit Gas vergiftet tot aufgefunden. Der alleinſtehende
Greis war des Lebens müde. — Dem Verein zum Wiederaufbau
des Wormſer Feſthauſes iſt auch Staatsminiſter Jung als
Mit=
glied beigetreten. — Kurz hintereinander ſind die 4 Aelteſten der
Gemeinde Abenheim geſtorben. Die 91jährige Witwe Aumann
und am gleichen Tag der 80jährige Kriegsveteran Joh.
Falken=
ſtein. Tags darauf ſtarben 79jährig Friedrich Hemer und 69
jäh=
rig Joh. Aumann. Sie wurden an einem Tag ins Grab gelegt,
Eeite 8 — Nr. B
Darmſudter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. Februar 1934
Die feierliche Beiſehung des Generals von Horn.
Der Brand des Kloſkers Ursherg in Mikkelſchwaben.
In Berlin wurde der frühere Präſident des Kyffhäuſerbundes, General von Horn, unter
militäri=
ſchen Ehren zur letzten Ruhe beſtattet. Unſer Bild zeigt, wie der Sarg auf einer Geſchützlafette mit
einem Ehrengeleit von Reichswehrtruppen von der Gnadenkirche zum Friedhof gebracht wird.
Kloſterſchweſtern helfen bei den Löſcharbeiten.
Das berühmte Kloſter Ursberg in der Nähe von Augsburg wurde durch ein Großfeuer faſt völlig
vernichtet. Als Urſache wurde Brandſtiftung einer geiſtesſchwachen Inſaſſin des Hoſpitals feſtgeſtellt.
Die Trümmer des Funkturms auf dem Flugplatz Fuhlsbüttel bei Hamburg,
der vom Orkan in etwa 3 Meter Höhe abgebrochen wurde. Der Schaden iſt nicht ſehr erheblich,
es ohnehin beſchloſſen war, den überalterten Turm abzureißen.
Der Landesgruppenleiter Groß=Berlin, Major a.D.
v. Loeper, bei ſeiner Anſprache im Sportpalaſt.
Neben dem Rednerpult war das Mahnzeichen der
Luftſchutzbewegung, eine rieſige Fliegerbomben=
Attrappe, aufgeſtellt.
Großfeuer in Bad Doberan.
Bad Doberan. Das einzige Doberaner
Induſtrieunternehmen, die Chemiſche Fabrik, iſt
in der Nacht zum Montag ein Raub der
Flam=
men geworden. Gegen 21 Uhr am Sonntag brach
auf dem Fabrikgelände Feuer aus, das in
kür=
zeſter Zeit die geſamten Fabrikanlagen in
Flam=
men büllte und dem Erdboden gleichmachte. Stehen
geblieben ſind lediglich ein Maſchinengebäudt und
ein Wohnhaus. Die Roſtocker Feuerwehr mußte
zur Hilfeleiſtung nach Doberan geholt werden.
Die Löſcharbeiten wurden dadurch erſchwert, daß
das Feuer auf die großen Tabakballen, die in
die=
ſer chemiſchen. Fabrik verarbeitet werden,
über=
griff und rieſigen Qualm entwickelte. Die
Brund=
urſache ſteht noch nicht feſt; jedoch nimmt man
eine Exploſion a
Reich und Ausland.
Der Bund Königin Lnife
hatte eine Arbeitstagung in Halle a. d. S., zu der
alle Landesführerinnen und der oberſte
Führe=
rinnenring einberufen waren. Auf dieſer
er=
klärten zum Schluß die Führerinnen für ſich und
ihre Landesverbände, daß ſie weiter feſt und
ge=
ſchloſſen hinter dem Bund Königin Luiſe und
ſei=
ner Bundesführerin, Frau v. Hadeln, ſtänden in
unbedingter Treue zu ihrem Führer Adolf Hitler
und dem nationalſozialiſtiſchen Staate. Frau v.
Hadeln brachte noch einmal zum Ausdruck, daß
der Bund Königin Luiſe und ſie nur allein unter
den Beſtimmungen und Wünſchen des Führers
und derjenigen ſtänden, die er dem Bund Königin
Luiſe im Deutſchen Frauenwerk überſtellte. Die
Landesführerin von Weſtfalen war zu der Sitzung
nicht erſchienen. Sie und einige Führerinnen
leg=
ten am 8. Februar ihr Amt nieder. Für die frei
gewordenen Poſten ſind ſofort kommiſſariſche
Füh=
rerinnen in Weſtfalen ernannt worden, die ihre
Arbeit unverzüglich aufgenommen haben.
Vom Trinkgelage ins Zuchthaus.
Frankfurt a. M. Als in der Biebergaſſe
in Frankfurt das Auto eines
Nahrungsmittel=
händlers hielt und der Beſitzer des Wagens kurze
Zeit das Auto verlaſſen hatte, ſchlich ſich der
Mon=
teur Auguſt Chriſtian heran und ſtahl eine
Akten=
taſche, die 1100 RM. enthielt. Chriſtian war ſeit
längerer Zeit arbeitslos, verkehrte aber ſeit Jahr
und Tag in Spielerkreiſen. Im Beſitz des
Gel=
des, kaufte er ſich einen Anzug und für ſeine
bei=
den Mädchen je einen Puppenwagen. Dann gab
er ſeiner Frau 250 RM., die er angeblich im
Spiel gewonnen hatte, und nun ſtürzte er ſich mit
Vehemenz in den Strudel des Daſeins. Drei
Tage und drei Nächte kneipte er durch und hielt
Gäſte in den Wirtſchaften frei. Raſch war ihm
die Polizei auf der Spur, und der Frau konnten
die 250 RM. wieder abgenommen werden. Der
Diebſtahl kam dem Angeklagten ſehr teuer zu
ſtehen. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu
2 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverluſt und
Stellung unter Polizeiaufſicht. Außerdem wurde
erhielt wegen Hehlerei einen Monat Gefängnis.
General-Mikgliederappell
des Luftſchußes in Berlin.
Gefährliche Konkurrenken für den deutſchen Tranſik=Verkehr.
Karte Mitteleuropas,
Oben: Blick auf den Hafen von Gdingen.
die die Einflußgebiete der Häfen
Unten: Der Hafen von Trieſt.
Gdingen und Trieſt zeigt.
In den Häfen Gdingen und Trieſt ſind den deutſchen Ueberſeehäfen, über die bisher ein großer Teil
der mitteleuropäiſchen Tranſitgüter eingeführt wurde, gefährliche Konkurrenten erwachſen. Durch
erhebliche Zuſchüſſe offizieller Stellen ſind dieſe Häfen in der Lage, die Güter weſentlich billiger an
ihre Beſtimmungsorte zu befördern, als es die deutſchen Reedereien können. Infolgedeſſen wurde
auf einer Tagung in Hamburg die Forderung erhoben, daß den deutſchen Importeuren von Reichs
wegen dieſelben Vorteile gewährt werden wie den Importeuren von Gdingen und Trieſt durch ihre
Regierung.
auf Sicherheitsverwahrung erkannt. Die Ehefrau Ellk Orlaft zeintoet ZAnaaridt auf dem HAmburger Blugplaß
Drei Kinder aus dem 3. Stock gefſtürzl.
Schweres Unglück in Köln.
Köln. Am Sonntag morgen ereignete ſich in
einem Hauſe in Köln=Sülz ein ſchreckliches
Un=
glück. Drei Kinder einer im 3. Stock wohnenden
Familie traten auf das Blumenbrett in einem
Fenſter. Das Blumenbrett brach ab, und alle drei
Kinder ſtürzten in die Tiefe. Ein ſechsjähriger
Knabe blieb tot liegen, ſeine beiden Geſchwiſter
trugen ſchwere Verletzungen davon.
Faſchingsball des Deutſchen Rundfunks
und der Deutſchen Arbeitsfront als Feierabend=
Veranſtaltung.
Berlin. In den Ausſtellungshallen am
Kai=
ſerdamm herrſchte am Sonntag abend ein luſtiges
und frohes Treiben. Die Reichsrundfunkkammer
und die Deutſche Arbeitsfront hatten, gemeinſam
als Feierabend=Veranſtaltung eine „Faſtnacht
rund um den Funk” aufgezogen, zu der
Zehntau=
ſende von Berlinern erſchienen waren. Halle um
Halle bot ein anderes Bild. Der größte Am
ziehungspunkt des ganzen Faſtnachtsballs war die
Halle, die dem Volkslied und dem Volkstanz
ge=
widmet. Allein ſchon der Raymen, die alte
deutſche Kleinſtadtſtraße mit den Giebelhäuſern
wirkte ſtimmungsvoll, und in keiner Halle war
die Verbindung zwiſchen Darſtellenden und
Zu=
ſchauenden ſo eng wie gerade hier. Zu der
Ver=
anſtaltung waren u. a. viele führende Männer
erſchienen.
Zum Lawinenunglück auf Korſika.
37 Leichen geborgen.
Paris. Die Trümmer des vor acht Tagen
durch eine Lawine verſchütteten korſiſchen Dorfes
Ortiporio ſind nunmehr freigelegt worden.
Da=
bei wurden 37 Leichen geborgen. Die Geſamtzahl
der Toten ſtellt ſich auf rund 40.
Wieder ein See=Ungeheuer!
New York. Ein neues Seeungeheuer wollen
zwei Offiziere des engliſchen Dampfers „
Maure=
tania” im Karibiſchen Meer geſehen haben. Nach
einer Eintragung im Bordbuch des Dampfers
wird dieſes See=Ungeheuer und deſſen Rumpf als
„glänzend ſchwarz” bezeichnet. Es ſei mindeſtens
20 Meter lang. Der aus dem Waſſer
empor=
ragende Kopf des Ungeheuers ſei 60 Zentimeter
breit.
Vor 125 Jahren wurde Darwin geboten
Charles Darwin,
der große engliſche Naturforſcher, deſſen Theorie
von der Entſtehung der Arten und von der
Ab=
ſtammung des Menſchen bahnbrechend für die
ge=
ſamte moderne Biologie wurde, erblickte vor 125
Jahren, am 12. Februar 1800, in Shrewsbury
(England) als Sohn eines ebenfalls bedeutenden
Naturforſchers das Licht der Welt.
Dienstag, 13. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 43 — Seite 9
Erampf in Borderdfien,
maskus und Jeruſalem. — Die Mandakskriſe auf dem Höhepunkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
A. S. Adana (Cilicien), Ende Januar.
Wer, noch trunken von dem Zauber Iſtambuls, von der
er=
habenen Schönheit des Goldenen Horns, der Prinzeninſeln und
des Golfs von Ismid, mit der Taurusbahn den Weg nach dem
Innern Anatoliens nimmt, der glaubt, die Zeit ſtünde mit
einem Mal ſtille. Mit wahren Rieſenkräften arbeitet die junge
Türkei an der Erſchließung des dünnbeſiedelten Innern
Klein=
aſiens. Aber dieſes ungeheure Gebiet mit ſeinen ungehobenen
Schätzen iſt in wenigen Jahren nicht zu meiſtern. Oede, kahle
Felſen, Berge, die keinen Namen tragen, Steppe, ſoweit das
Auge reicht. Und wenn der Zug dann am Rande der Salzwvüſte
zwiſchen Konia, dem Jconium der Antike, und dem eiliciſchen
Taurus, entlangeilt, wenn Stunden um Stunden vergehen, ohne
daß das Auge einen Ruhepunkt findet, ſo gehört eine gewiſſe
Stärke dazu, um gegen die Verzweiflung anzukämpfen. Und
um ſo höher ſteigt in einem die Achtung vor dem Mut der hier
ſchaffenden türkiſchen Pioniere — und nicht zuletzt vor der
Gigantenarbeit, die hier beim Bau dieſer Bahn von deutſchen
Menſchen geleiſtet worden iſt.
Aber weder Steppe, noch Wüſte, noch Weltenmeer ſind ohne
Grenzen. Der wildromantiſche Taurus ſetzt der anatoliſchen
Einöde ein Ende, und durch ungezählte Tunnels trägt die
Maſchine den Menſchen in eine andere Welt. Der Winter bleibt
mit dem Gipfelſchnee zurück, und vor dem Beſchauer breitet
ſich das Paradies Ciliciens mit ſeinen Palmen= und
Orangen=
hainen, mit ſeinen immerblühenden Gärten und ſeiner ſelbſt
im nordiſchen Kältemond belebenden und wärmenden Sonne.
Man iſt bereits im ſyriſchen Raum, der von der Bucht von
Alexandrette bis an den Kanal von Suez reicht, fruchtbar und
unendlich reich, und gerade deshalb, bis auf den heutigen Tag,
Spielball in den Händen der Mächtigen auf dieſer Erde.
Irgendwo liegt Europa mit ſeinen Hoffnungen und Sorgen,
mit ſeinem politiſchen Tageskram. Faſt iſt man verſucht, all das,
was von den Siegermächten dort an den berühmten grünen
Tiſchen verhandelt wird, als Theater anzuſehen, als
Täuſchungs=
manöver, dazu beſtimmt, die Aufmerkſamkeit von dort
abzu=
lenken, wo praktiſch gearbeitet wird, wo man den unterdrückten
Völkern zwar auch von zwiſchenſtaatlichen „Geſetzen” ſpricht, von
Mandats=„Rechten” und einem Bund der Nationen, wo man
aber, unter ſich der Wirklichkeit offen Rechnung trägt und die
Kinder all beim rechten Namen nennt.
Frankreich, England, Rußland und Italien ſind hier ſeit
Jahr und Tag dabei, ohne jede Rückſicht auf Genf und andere
politiſche Schemen, ihre diplomatiſchen Angelegenheiten
aus=
zuhandeln.
Alles iſt zwar noch im Fluß, noch in voller, bei weitem
noch nicht abzuſehender Entwicklung, aber da man willens iſt,
vorwärts zu kommen, macht man ſich gegenſeitig nicht das
geringſte vor. Im „Oelkonzert”, um nur ein Beiſpiel zu nennen,
haben ſich Engländer, Franzoſen und Italiener mit der
Regie=
rung des Irak geeinigt, und noch in dieſem Frühjahr, alſo ein
volles Jahr vor Ablauf der vertraglichen Friſten, wird das
Moſſulöl im Ausmaße von monatlich 300 000 Tonnen zu den
Häfen am Mittelmeer fließen. Der geſamten Wirtſchaft
Vorder=
aſiens wird das zugute kommen, und wenn nicht alles trügt, ſo
dürfte hier die „Weltkriſe” bald nur noch ein Märchen ſein.
Das alles iſt natürlich nur Mittel zum Zweck. Das
Auf=
blühen im ſyriſchen Raum, die Bewäſſerungen und
Anpflan=
zungen, die Gründung neuer und der Ausbau beſtehender
In=
duſtrien, geſchieht nicht um der ſchönen, mandelförmigen
Araber=
augen willen. Raſtlos und zäh verſucht hier Italien Fuß zu
faſſen, wirtſchaftlich und kulturell, nachdem es ſeinen Inſelbeſitz
im öſtlichen Mittelmeer in erſtaunlich ſchneller Zeit gefeſtigt hat
und mit ſeinen Armen bereits nach dem abeſſiniſchen
Berg=
land greift.
Der hiſtoriſche Weg nach Indien iſt längſt nicht mehr die
ausſchließliche Domäne Großbritanniens.
Was den Oelintereſſen der engliſchen Admiralität recht iſt,
das ſoll den Motoriſierungswünſchen der franzöſiſchen Armee
billig ſein. Frankreich hat ſich politiſch und militäriſch in
Syrien feſtgeſetzt, und iſt entſchloſſen, hier nimmermehr zu
weichen. Im Gegenteil! Dadurch, daß es der „Regierung” von
Damaskus einen unannehmbaren Vertrag nach dem anderen
anbietet, verſucht es, ſein „Mandat” über Syrien zu verewigen
und aus dem ſchnell aufſtrebenden Land eine franzöſiſche Kolonie
zu machen. Im Norden an der türkiſchen Grenze, verſucht man,
die Kurden gegen Ankara aufzuhetzen, und die vor einigen
Wochen aufgetauchte Lesart eines Mandatswechſels in Paläſtina —
der Erſatz Englands durch Polen! — war nichts weiter als
ein franzöſiſcher Verſuchsballon.
Hartnäckig hält ſich bei all dem das Gerücht, daß die
Ruß=
landverträge über Angreifer, Nichtangreifer und dergleichen
keineswegs an den ſyriſchen Fragen, namentlich, ſoweit das Oel
in Frage kommt, vorbeigegangen ſind. Schließlich liegen Moſſul
und Baku in demſelben geologiſchen Becken
Und mit ſteigender Erbitterung ſehen die arabiſchen
Be=
wohner dieſes Raumes, wie die Schätze ihrer Muttererde
ge=
hoben werden für fremde Rechnung, wie man ihnen lediglich
die Abfälle hinwirft, wie ergebenen Hunden. Das erklärt in
einfacher Weiſe die Tatſache, daß ganz Syrien heute ein
poli=
tiſcher Unruheherd erſter Ordnung iſt.
Der Hintergrund des Kampfes der Mächte in Vorderaſien
iſt die panarabiſche Idee! Die ſyriſchen Stämme wollen die
Einheit mit den übrigen arabiſchen Mächten, um geſchloſſen, als
Großmacht, geſtützt auf die natürlichen Reichtümer ihrer Erde,
im Lebenskampf der Völker aufzutreten. Und wirklich ſcheint die
Zeit vorbei zu ſein, da mit militäriſchen Machtmitteln allein
Recht in Unrecht verkehrt werden kann. Der Lebenswille der
Nationen wird auch in der Exotik von geſtern ſtärker als
Maſchinengewehre und Langrohrgeſchütze. Wenn es heute auch
noch unerfindlich iſt, wie ſich ſolche Gegenſätze, wie ſie in
Vorder=
aſien beſtehen, friedlich ausgleichen ſollen, ſo deutet das
Er=
wachen der hier lebenden Nationen, verbunden mit einem
wirt=
ſchaftlichen Aufſtieg ungeahnten Ausmaßes auf ſchnelle
Aende=
rungen, die für den geſamten Erdball von ſchwerwiegendſten
Folgen ſein können.
Verwalkungskriſe.
(mi) Metz. Das Dörfchen Neufmoulins in der Nähe von
Metz durchlebt eine „Verwaltungskriſe” von der man noch nicht
weiß, wie ſie zu löſen iſt. Die ganze Ortſchaft hat 35
Einwoh=
ner und beſitzt das Anrecht auf zehn Gemeinderäte. Nun aber
hat Neufmoulins bis jetzt überhaupt nur zehn eingeſchriebene
Wähler gehabt, die ſich mithin ſelbſt zu Gemeinderäten wählten.
Soweit war alles in Ordnung. Nun aber mußte ein „
Bür=
germeiſter” gewählt werden. Zu dieſer feierlichen Handlung
hätte der ganze Gemeinderat vollzählig ſein müſſen. Aber es
waren nur acht Gemeinderäte vorhanden, weil einer das
Zeit=
liche geſegnet hatte und ein anderer verzogen war. So iſt die
vorläufig ganz unlösbare Verwaltungskriſe entſtanden. Der
Gemeinderat kann nicht vollzählig werden mangels Wählern,
und die Wähler können niemanden wählen mangels Kandidaten.
Eine Blinde beſiegk 84 ſehende Konkurrenken.
(—) London. Es iſt das erſte Mal in der Geſchichte des
Königl. Organiſten=College, daß eine Frau den erſten Preis
er=
rang. Noch nie aber hat es ſich bisher ereignet, daß ein Blinder
ſich den Harding=Preis holte.
Die Prüfenden erzählen, daß ſie nie eine ſo erſchütternde
Prüfung miterlebten, wie jene, in der die blinde Lillian Riyley
den Sieg davontrug über 84 ſehende Mitſchüler.
Lillian Ripley iſt blind ſeit ihrer Kindheit. Erſt mit 16
Jah=
ren brachte man ſie in die Blindenſchule und gab ihr
Muſikunter=
richt. Mit einem unheimlichen Auffaſſungsvermögen begriff die
Blinde das Braille=Syſtem, lernte Blindenſchrift leſen und hielt
in ihrem Gedächtnis feſt, was man ihr einmal langſam vorſprach.
Als ſie ſich zur Organiſten=Prüfung meldete, betrachteten die
Mitſchüler ſie mit tiefem, ehrlichem Mitleid. Wie konnte jemand
die ſchweren theoretiſchen Aufgaben, bei denen man doch die Noten
vor ſich ſehen mußte, löſen, wie konnte ſie denn die
Kompoſitions=
aufgaben beenden? Nur eine halbe Stunde Vorſprung bat ſich
die Blinde aus, um ſich die Aufgaben ruhig vorleſen laſſen zu
können und ihre Notizen im Braille=Syſtem zu machen.
Als die Prüfung begann, fuhr die Blinde mit fiebernden
Händen an den Zeichen vorbei, gab ihre Antworten ſchnell und
ſicher, während ſich die Spannung auf ihrem ſonſt ſo ſtarren
Ge=
ſicht abzeichnete. Niemand unter den 84 ſehenden Konkurrenten
löſte ſeine Aufgabe ſo ſicher, ſo ſchnell und ſo fehlerfrei wie
Lil=
lian. Als man ihr ſagte, daß ſie den Harding=Preis gewonnen
habe, wurde ſe ohnmächtig.
Fünf große Gemeinden haben dieſer ſiegreichen Blinden ihre
Organiſtenſtelen angeboten. Die Blinden Englands, ja, der
gan=
zen Welt ſind ſtolz auf dieſe Siegerin..
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
3. Ziehungstag
10. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Oewinne zu 50000 M. 397168
2 Gewinne zu 10000 M. 222662
2 Gewinne zu 5000 M. 56520
8 Gewinne zu 3000 m. 192985 237064 319437 338987
12 Gewinne zu 2000 M. 21872 179311 181360 220456 281796 353493
20 Gewinne zu 1000 M. 3826 68699 100600 114135 122693 137739
193308 262219 284501 297331
56 Gewinne zu 500 M. 104932 148252 150232 157010 163648 173221
184060 189983 192304 194496 196858 220637 226605 230639 246112
247527 248277 272893 273506 273733 289605 292076 313961 315367
336688 364559 366993 376681
402 Gewinne zu 300 m. 2726 6859 9749 2909 10476 11082 15007
15376 19210 19817 20123 20620 21762 22248 22262 24479 24636
24604 26327 27728 36671 41283 41348 41576 44191 45389 46414
48480 48732 48868 60077 52805 55139 56366 56447 64071 66542
68696 72218 74122 75478 76454 77007 80998. 82056 82273 82556
82726 84765 91688 93923 99191 99679 99701 100261 100820 101136
102624 109093 110539 113946 116253 119839 121787 124860 125939
126116 126713 128109 130137 130223 133728 135211 137176 144817
148963 149996 151677 154618 154686 155054 157366 158519 159376
160407 163638 166325 167662 169732 172428 173109 176747 180537
180578 182888 183412 183753 184094 184771 184877 190518 195297
197451 197977 199914 200285 204654 206017 206524 208043 212633
2i8968 219615 219994 222411 223726 231809 232031 232115 232212
232769 234956 236870 239954 241861 243047 245792 246527 246761
246827 248549 252511 256838 258154 259776 260878 263331 266783
272438 273624 275448 277806 278326 278608 284666 291063 291882
294793 297880 297940 298877 301770 302301 304 130 305531 306351
307642 308124 308421 309118 309776 309838 315858 319913 322534
325942 326129 327134 329077 332661 332639 334777 338033 339477
342566 345414 345427 346830 347023 349152 361521 352209 355283
866678 368934 369457 361487 362072 364 188 365943 375336 376178
876269 384994 386471 386839 390666 391058 392557 396248 398396
3. Ziehungstag
10. Februar 1934
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
12 Gewinne zu 3000 m. 13771 27251 111007 126260 179628 358918
22 Gewinne zu 2000 M. 15163 60636 821103143235 169784 240718
260196 297776 317089 356801 370641
14 Gewinne zu 1000 m. 126881 179128 208166 229341 255840
Aiinnn Mrté
54 Gewinne zu 500 M. 41873 58587 65312 94221 126529 139972
152145 167779 180019 182013 191143 192238 210333 214994 244540
251377 252063 278322 278921 282559 317119 3176512 326214 345909
366305 361889 367780
258 Gewinne zu 300 o. 2045 7146 8872 13963 17506 19012 22339 23841
24293 25421 27610 29286 29780 30009 42544 42590 45967 46926
51640 56348 58237 59397 60216 60396 65131 65353 69030 70878
72763 72872 76192 78522 81542 84364 84992 86825 97423 103913
113040 113368 114228 115311 120102 126173 133898 144670 146704
147656 149936 150976 152490 155430 157110 161094 162489 165809
169507 175079 175263 181763 183143 188595 193602 193720 196044
218088 218742 221566 222270 223665 224038 225678 233332 234080
236140 237849 238477 241586 243225 245909 246419 254487 256918
261037 261229 269546 271746 272623 274611 277159 277311 277715
292135 301586 302014 310351 315216 315344 319819 320667 321136
322668 323128 324184 327802 328365 329172 336974 339982 342100
362419 335070 356682 359481 861240 361532 368251 370178 37
375387 380272 383706 386264. 386687 987804 389990 392678 392693
399224
T 20 Tagesprämien.
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
z3507 99183 111257 116148 118163 1657965 202809 206627
306324 373060
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 2 zu je 50000, 8 zu je
30000, 12 zu je 20000, 36 zu je 10000, 188 zu je 5000, 348 zu je
3000, 506 zu je 2000, 896 zu je 1000, 2688 zu je 500, 17754 zu
je 300 und 540 Tagesprämien zu je 1000) Mark.
E
Roman von Wilhelm Schneider.
(Nachdruck verboten.)
Sie wankte und ich ſtützte ſie. Ich liebte ſie in dieſem
Augen=
blick mehr als je zuvor. Ich küßte ſie auf den Mund. Sie zitterte
am ganzen Körper, ihr blaſſer Mund blieb feſt geſchloſſen.
Baggenſen legte mir die Hand auf die Schulter. „Auf, mein
Junge, es iſt genug. Trennen Sie ſich von dieſem hübſchen und ach
ſo zärtlichen Mädchen. Wir müſſen fort. Miſter MacGown iſt
keine große Klaſſe, man muß ſich vor ihm in acht nehmen.” — „Ich
kann nicht”, ſagte ich.
Er nahm meinen Arm und zog mich fort. Er ging raſch den
Gang hinunter nach hinten, und ich folgte ihm, ich war ſchon ganz
in ſeinem Bann. Wir ſtießen auf Dwinger, und ich rief ihm zu,
daß ich ihn den Betrag für die Zeche durch die Poſt ſchicke. So
kamen wir auf einen Hof, der einen Ausgang nach einer ſchmalen
Gaſſe hatte. Wir beſtiegen eine Taxe, und Baggenſen nannte den
Namen ſeines Hotels.
Während der kurzen Fahrt legte er vertraulich ſeine Hand in
meinen Arm. „Iſt es Ihnen recht, wenn wir ſofort aufbrechen?”
Und ob es mir recht war. Ich wollte ſo ſchnell wie möglich
aus Kopenhagen fort. Dann wollte ich Genaueres über MacGown
wiſſen.
„Kleiner Spitzel”, ſagte er, „ich bin über London gekommen.
Von da bin ich ihn nicht mehr losgeworden. Er hat den Auftrag,
mich zu beobachten. Er macht es nicht ungeſchickt. Seltſamerweiſe,
vielleicht wegen Ihres Buches hat er von vornherein angenommen,
daß ich mit Ihnen in Verbindung ſtehe. Da dieſe kleinen
Agen=
ten ſich immer an die Frauen oder Freundinnen ihrer Opfer
her=
anmachen, iſt die Geſchichte mit Tine verſtändlich.”
Ich war alſo ſchon mitten drin im Abenteuer.
„Flüchten Sie nur vor MacGown?” fragte ich.
„Ja. Dieſe Leute ſind gefährlich, wenn man ihnen rechts und
inks eine herunterhaut. Außerdem wird es Zeit, daß ich nach
Berlin komme.”
Wir hielten vor meinem Hotel. Er bat mich, ſchnell meine
Koffer zu packen, alles einfach hineinzuwerfen und eiligſt
herun=
terzukommen. Er würde inzwiſchen meine Hotelrechnung bezahlen.
In fünf Minuten war ich wieder unten. Das Tempo
begei=
ſterte mich. Mein Abſchied von Tine lag hinter mir wie ein
Traum .
„Bahnhof!” rief Baggenſen ziemlich laut dem Chauffeur zu=
„wir müſſen zum Schwedenzug zurechtkommen.”
Der wartende Portier grüßte und warf den Schlag zu.
Kaum waren wir auf der Veſtabrogade, da änderte Baggenſen
ſeinen Kurs. „Nicht zum Bahnhof, ſondern zum Flugplatz”, befahl
er dem Chauffeur, „fahren Sie wie der Teufel.”
Nach einer Weile gab er mir eine Erklärung für ſeine Eile.
Er wiſſe nicht, ob MacGown davon Wind bekommen habe, daß ſich
ſein Gepäck ſchon auf dem Flugplatz befände, und daß er für die
Nacht eine Maſchine gechartert hätte.
Im Zentralgebäude erwartete uns der Flugzeugführer, der
uns zu den Hangars geleitete. Mit dem Schneefall war es zu
Ende. Etwas Verdächtiges konnte ich nicht wahrnehmen, von
MacGown keine Spur. Baggenſen blickte lächelnd über das Feld.
Dann beſtiegen wir mit dem Piloten die kleine Maſchine. Wenige
Minuten ſpäter löſten wir uns vom Boden.
2. Der Mann, den man nicht ſieht.
Wenn ich an alles zurückdenke, was ich mit Baggenſen erlebte,
ſo fällt mir immer wieder dieſer erſte Nachtflug ein. Unter uns,
in der froſtklaren Luft, lagen die verſchneiten Felder Seelands,
wir überflogen einſame Dörfer und den ehrwürdigen Königsdom
von Roeskilde. Als wir die Oſtſee erreichten, kam ſogar ein weißer
Dreiviertelmond heraus, deſſen Glanz ſich ſchimmernd übers Meer
legte.
Das Brauſen des Motors dröhnte mir in den Ohren, ich ſaß
neben Baggenſen, bis in den Hals eingemummt in wollene Decken.
Beim Abflug hatte er mir einen Rum angeboten, und nun war
mir leidlich warm. Eine angenehme Erregtheit, eine wunderbare
Spannung bemächtigte ſich meiner. War es der Flug über die
mondbeſchienene See oder der Gedanke an die zukünftigen
gemein=
ſamen Tage mit Baggenſen — jedenfalls fühlte ich mich ſelbſt
hinausgehoben: ein unfaßbarer und ganz außerordentlicher
Zu=
ſtand meiner Nerven.
Was kümmerte mich noch Tine? Unſinn, ich war nie verliebt
geweſen, alles Täuſchung und Selbſtbetrug. Wie hatte ich mich
nur an dieſe ſeelenloſe kleine Operettenſängerin verlieren können!
Auch die Heimat kümmerte mich nicht mehr. Sie würde ohne mich
fertig werden. Die beiden Monate, die ich nach langer
Anweſen=
heit in Kopenhagen verbrachte, ich löſchte ſie aus und warf ſie
über Bord.
Ein ganz neues Leben tat ſich vor mir auf: ich raſte einem
Abenteuer entgegen, wie es ſich mir noch nie geboten hatte." Ich
war Baggenſen begegnet, nur ganz kurze Zeit waren wir
beiſam=
men geweſen, und ſchon hatte er mich aufgefordert, ihn ein Stück
Weges zu begleiten. Ich hatte ihm gefallen: ein glückhaftes
Schick=
ſal! Baggenſen war ja kein gewöhnlicher Sterblicher, nein, ein
Heros, ein faſt mythiſcher Menſch ..."
Wie eine Viſion ſah ich den Erdball. War er nicht mit grauen
Millionen überſät? Jedes Volk ein kribbelnder, wimmelnder
Ameiſenhaufen. Alle waren ſie gleich, die kleinen Arbeitstiere, in
Not und Elend, im eitlen Glanz und in ſcheinbarer Pracht. Nur
ganz wenige hoben ſich heraus aus der großen einförmigen Maſſe.
Aeußerlich unterſchieden ſich dieſe kaum von den grauen, aber
in=
nerlich flammten ſie: heimliche Könige! Und zu dieſen heimlichen
Königen gehörte Baggenſen. Das Schickſal hatte mich dazu
aus=
erwählt, meine Tage mit dieſem heimlichen König zu teilen.
Vor fünf Jahren war ich als Korreſpondent einiger
ſkandina=
viſcher Blätter nach China gekommen. Damals betrauerte man
den Tod des großen Sun Yar Sen, des revolutionären Eroberers
des Reiches der Mitte. Idealiſtiſche Jugend bildete den Kopf der
neuen Regierung in Kanton. Trotzdem — man wurde nicht fertig
mit den aufſtändiſchen Generalen. Und ſchon damals ſtreckte Japan
ſeine Hand aus ...."
„Ich bereiſte das ganze rieſige Land, ich lernte es genau
ken=
nen, ich begeiſterte mich für die uralte Kultur, ich verliebte mich
in das wimmelnde, emfig=fleißige Volk, das ſo geduldig alle
Schmach und Unbill ertrug. Daß die europäiſch geſchulte Jugend
Chinas nach einem gewiſſen Zeitablauf mit den
Landsknechtgene=
ralen fertig werden würde, daran glaubte ich —, daß aber dieſe
energiſche und kluge Jugend in der Lage ſei, mit Erfolg eine
ja=
paniſche Inaſion zu bekämpfen, daran zweifelte ich.
Nach einem halben Jahr hörte ich zum erſtenmal den Namer
Baggenſen. Die Chineſen und auch die europäiſchen Diplomaten
und Berichterſtatter nannten ihn mit einer gewiſſen Scheu. Einige
bezweifelten ſogar, daß er überhaupt exiſtierte: keiner hatte ihn
je geſehen. Es hieß, daß er der jungen Regierung zur Seite ſtände,
daß er ſchon Sun Yat Sens Ratgeber geweſen ſei, und daß er die
ganze Regierung in ſeiner Hand halte. Ich intereſſierte mich ſofort
für dieſe ſeltſame Perſönlichkeit, um ſo mehr, als ich ja ein
Lands=
mann von ihm war.
Dann drangen die ſeltſamſten Gerüchte an mein Ohr. Man
erzählte, daß er es ſei, der den bolſchewiſtiſchen Einfluß
zurück=
dränge. Man ſagte, daß er es gewagt habe, mit dem Anführer der
aufſtändiſchen Generale zu verhandeln, und daß er ſtändig
unter=
wegs ſei, um die neue Regierungsarmee zu organiſieren. Man
ſprach von den waghalſigſten Abenteuern.
Das reizte mich. Ich beſchloß, mich mit ihm in Verbindung
zu ſetzen, ja, ich ſpielte ſogar mit dem Gedanken, ihm meine Dienſte
anzubieten. Das hatten ſchon andere vor mir verſucht, aber
kei=
nem war es bisher gelungen. Baggenſen blieb für jeden
unſicht=
bar, man konnte nicht einmal ein Photo von ihm auftreiben: jeder
beſchrieb ihn anders.
Mein Verſuch mißlang zunächſt. Doch gab ich die Hoffnung
nicht auf. Ich beſchloß, meine ganze Zähigkeit und Geduld
aufzu=
bieten, um den Mann auf jeden Fall zu ſtellen. Dieſer, mein feſter
Vorſatz war das Glück meines Lebens. Es begann die große Jagd
nach Baggenſen, die ich ſpäter in meinem Buch ſchilderte. Dieſes
Buch wurde ein Erfolg und machte mich bekannt.
Ein ganzes Jahr lang jagte ich hinter ihm her. Immer hart
auf ſeiner Spur, kam ich durch ganz China, durch die Mandſchurei,
bis nach Sibirien hinein, ja weſtwärts bis nach Moskau und
ſpä=
ter in öſtlicher Richtung bis nach Tokio.
Immer vernahm ich von ſeinen Taten und Abenteuern.
Bag=
genſen zeigte ſich mir in dieſer Zeit als Spion und Unterhändler
ganz hohen Ranges. Er überliſtete Generale und Diplomaten,
vor allen Dingen hatte er es auf die Japaner, die Todfeinde des
Chineſiſchen Reiches, abgeſehen. Es gelang ihm, alle Pläne der
Japaner in ſeine Hand zu bekommen. Nichts blieb ihm verborgen.
Und ſchließlich verſtand er es, indem er einigen Diplomaten ſeine
Kenntniſſe zur Verfügung ſtellte, die Eiferſucht und Wachſamkeit
der europäiſchen Großmächte zu wecken. Er ſchürte und ſchürte . . .
(Fortſetzung folgt.)
Sette 10 — Nr. B3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. Februar 1934
Jarbasda ltttt
Reichs=Schwimmwoche 1934.
Jeder Deutſche ein Schwimmer,
jeder Deutſche ein Rekter!
Der Führer des deutſchen Schwimmſports. Georg Har=
Ber=
lin, ruft alle deutſchen Schwimmvereine zur Reichs=
Schwimm=
woche 1934 auf. die in der Zeit vom 17.—24. Juni vom
Deut=
ſchen Schwimm=Verband und von der Deutſchen Lebensrettungs=
Geſellſchaft in Gemeinſchaft mit der Deutſchen Turnerſchaft
ver=
anſtaltet wird.
Schwimmen muß Allgemeingut des deutſchen Volkes werden.
Im Dritten Reich, in dem ſich unſer Führer tatkräftig für alle
Beſtrebungen der Volksgeſundheit und der Leibesübungen
ein=
ſetzt, ſoll nunmehr dieſe alte Forderung mit Erfolg dem
ge=
ſamten deutſchen Volke nahegebracht werden.
Eine Kundgebung für das Schwimmen wird deshalb 1934
zum erſten Male in größerem Ausmaße ſtattfinden. Vom 17.
bis 24. Juni ſoll in einer Reichs=Schwimmwoche jedem
Deutſchen, ob jung oder alt, die Notwendigkeit, zu ſchwimmen,
vor Augen geführt werden. Die Deutſche Turnerſchaft
hat ihre Mitarbeit bereitwilligſt zugeſagt, und die deutſchen
Waſſerſport=Verbände werden um ihre Unterſtützung
gebeten werden. Viele Tauſende wirkungsvoller Plakate werden
überall im Deutſchen Reich auf die Reichs=Schwimmwoche
hin=
weiſen. Alle Schwimmpereine Deutſchlands haben in dieſer Woche
der Bevölkerung das Schwimmen in geeigneter Weiſe vorzufüh=
ren, in Maſſendarbietungen in allen Badeanſtalten, in deutſchen
Flüſſen und Gewäſſern für das Schwimmen in jeder nur
mög=
lichen Weiſe zu werben.
Die Reichs=Schwimmwoche wird am 24. Juni durch den vom
Reichsſportführer proklamierten „Tag des unbekannten
Schwimmers” gekrönt werden.
Zwei mit buntem Umſchlag verſehene Werbehefte, die auf je
64 Seiten in leicht verſtändlicher Form das Schwimmen und
Retten behandeln, werden allen Schwimmvereinen allen
Bade=
anſtalten, ſowie den an der Oſt= und Nordſee gelegenen
Bade=
orten und ſchließlich an alle beteiligten Volkskreiſe in vielen
hundert Exemplaren, deren Selbſtkoſtenpreis 10 Pfennig je Stück
beträgt, zur Verfügung geſtellt, um auch auf dieſe Weiſe allen
Deutſchen durch Schrift und Bild die Notwendigkeit und die
Vor=
züge des Schwimmens einzuhämmern.
Mit den Vorbereitungen zur Reichs=Schwimmwoche iſt
be=
reits begonnen worden. Ich habe mit der Organiſationsleitung
meinen Stellvertreter, Herrn Dr. Schumann= Dresden, und
den Gauſchwimmwart für Berlin=Brandenburg, Herrn Trepte=
Berlin, beauftragt. Die Werbeleiter der Gaue werden im
Fe=
bruar zu einer Beſprechung nach Erfurt berufen, bei der dann
alle Einzelheiten und Pläne feſtgelegt werden.
Schon heute bitte ich die Vereine, die Reichs=Schwimmwoche
in ihr Sommerprogramm aufzunehmen und ſchon jetzt die nötigen
Vorbereitungen in die Wege zu leiten. Unſer Wahlſpruch muß
weithin über Deutſchland erſchallen:
Jeder Deutſche ein Schwimmer, jeder Deutſche ein Retter.
Fortſchritte im
Alkmeiſter Vollſtedt über Eisſchnellauf.
Der deutſche Eisſport hat in der letzten Zeit eine erfreuliche
Aufwärtsentwicklung genommen. Die Jugend hat ſich in den
Vor=
dergrund geſchoben, hat die früheren „Kanonen” abgelöſt, ſich
ihnen aber zumindeſt als gleichwertig erwieſen.
Fortſchritte ſind auf der ganzen Linie erkennbar, auch im
Eis=
ſchnellaufen. Man kann vielleicht ſogar ſagen; vor allem im
Schnellaufen. Sandtner (München) war ſchon im vergangenen
Jahre Meiſter und Rekordmann. Daß er es auch diesmal geſchafft
hat, überraſchte nicht. Sehr erfreulich war, daß es dem Münchener
gelang, wieder zwei neue Beſtleiſtungen aufzuſtellen. Mit
beſon=
derer Freude vernahm man den neuen Rekord von Sames (
Ber=
lin), der 500 Meter in der hervorragenden Zeit von 45,9 lief. Es
macht nichts, wenn die derzeitigen deutſchen Beſtleiſtungen an die
Welthöchſtleiſtungen noch nicht heranreichen. Wir haben Grund zu
hoffen, daß es weiter vorwärts und aufwärts geht.
Kürzlich hat ein Berufener vor dem Reichsſportführer von
Tſchammer und Oſten einen Vortrag gehalten über die Art des
Schnellaufens und ferner über den Bau von Kunſteisbahnen. Es
war der Altonaer Arthur Vollſtedt, unſer vielfacher Meiſter
und Rekordmann. Vollſtedt hat Jahre hindurch an der Spitze der
deutſchen Schnelläufer geſtanden, er war aber nicht nur ein guter
Sportsmann, ſondern auch ein aufmerkſamer Beobachter. Und alles
das, was er geſehen und erlebt hat, ſchilderte Vollſtedt in
inter=
eſſanter Weiſe. Zunächſt ſprach er über
die Art des Schnellaufs.
Der gebräuchlichſte Stil wurde von den Norwegern gepflegt.
Ihn haben ſich auch mehrere deutſche Läufer angeeignet. Vollſtedt
ſelbſt bevorzugte ihn, und wie man weiß, nicht ohne Erfolg. In
Hamburg richtete man ſich natürlich wieder nach Vollſtedt. Ein
ganz anderer Stil wird in München gelaufen, der wieder anders
iſt als der der Berliner Läufer. Den norwegiſchen Stil bevorzugen
auch die Holländer, die über wirklich gute Läufer verfügen. Das
hat einen einfachen Grund. Die Holländer ſchicken alljährlich
meh=
rere ihrer beſten Läufer nach Norwegen zu einem Spezialtraining,
Zur Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit und zur Steigerung des
Könnens iſt nicht nur ein ſyſtematiſches Wintertraining erforder=
Eisſchnellauf.
lich; auch im Sommer muß der Eisläufer ſeinen Körper ſchulen
und fördern. Vollſtedt hält das Rudern für den beſten
Er=
gänzungsſport. Das Wichtigſte aber iſt der
Bau von Kunſteisbahnen
in allen größeren deutſchen Städten. Bisher war es noch ſo, daß
immer jene Läufer die beſte Form zeigten, denen es möglich war,
längere Zeit im Auslande zu trainieren. Das bedeutet natürlich
keinen Idealzuſtand. Die breite Maſſe muß erfaßt werden,
und das erſcheint nur möglich, wenn in Deutſchland mehr
Uebungs=
ſtätten zur Verfügung ſtehen als bisher.
Vollſtedt ſagte, daß in den letzten Jahren in Deutſchland
zahlreiche neue Stadien erſtanden ſeien, die den verwöhnteſten
Anſprüchen gerecht werden. Dem Eisſport begegnete man dagegen
recht ſtiefmütterlich. Vollſtedt richtete deshalb an den
Reichsſport=
führer die dringende Bitte, ſich dafür einzuſetzen, daß der Bau von
Freiluft=Kunſteisbahnen gefördert wird.
Daß dieſer Wunſch nach Möglichkeit erfüllt werden wird,
da=
ran braucht man nicht zu zweifeln. Unſerem Volkskanzler ſelbſt
war es zu danken, daß die neue Münchener Kunſteisbahn gebaut
wurde. Auch in Garmiſch=Partenkirchen wird, wenn nicht
früher, zu den Olympiſchen Spielen eine Kunſteisbahn erſtehen,
und wenn ſich dieſe Leute dann an Wettkämpfen beteiligen,
voll=
bringen ſie auch entſprechende Leiſtungen. Die Finnen haben ſich
den Stil ihres unverwüſtlichen Thunberg angeeignet. Auch die
Oeſterreicher haben ihr eigenes Vorbild: Thomas Bohrer,
Voll=
ſtedt ſchwört auf den norwegiſchen Stil, ohne den der anderen
ab=
lehnen zu wollen. Ganz allgemein ſagte er, und dem muß man
ohne weiteres beipflichten, daß die Anforderungen zur Erringung
der Meiſterſchaft auf keinem anderen Sportgebiet ſo ſchwer ſeien
wie im Eisſchnellauf, denn der Bewerber muß ſchnell und
aus=
dauernd und auf allen vier Meiſterſchaftsſtrecken „zu Hauſe” ſein.
ebenſo trägt man ſich in Stuttgart bereits mit einem ſolchen Plan.
Hamburg hat zwar eine kleine Kunſteisbahn, die aber in jeder
Beziehung unzulänglich iſt und nun ebenfalls ausgebaut werden
ſoll. Da man allgemein mit der Unterſtützung der
Gemeindever=
waltungen rechnen darf, die Kälteinduſtrie ebenfalls zu größtem
Entgegenkommen bereit iſt, kann man nur hoffen, daß bald überall
Trainingsſtätten für die Eisläufer entſtehen werden.
Der Zaſtnachk=Sonntag
hat es manchmal in ſich; ſo iſt geſtern auch bei der Aufſtellung
der Fußball=Tabelle der Bezirksklaſſe Südheſſen der alte
Tabellen=
ſtand vom 28. Januar wie Daniel aus der Verſenkung aufgetaucht
und hat dann ſein ſchlimmes Spiel getrieben. Wir bringen
nach=
ſtehend die richtige Rangliſte, aus der ſich ja alles eindeutig
er=
gibt.
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
38:12
Polizei=SV. Darmſtadt
39:14
VfR. Bürſtadt.
33:20
Olympia Lorſch
29724
SV. 1898 Darmſtadt .
34:33
SVgg. Haſſia Dieburg
37:23
15
Olympia Lampertheim
36:47
Germania 03 Pfungſtadt 15
22:35
14
Viktoria Urberach
16:42
FC. 07 Bensheim . . . 14
24:39
SVgg. 04 Arheilgen .. 14
20:39
2 13
Starkenb. Heppenheim . 16 1
Zußball im Reich.
In Berlin: Herkha ſchlägt Tennis 2:0.
25 000 Zuſchauer hatten ſich am Sonntag zu dem wichtigſten
Punktetreffen in Berlin, der Begegnung zwiſchen Hertha BSC.
und Tennis=Boruſſia, eingefunden. Tennis krankte an ſeinem
alten Uebel, dem Sturm. In der 36. Min. gab Ruch eine Flanke
zu Kirſey, der blitzſchnell einſandte. Nach der Pauſe war Tennis
etwas beſſer. Im Anſchluß an eine Ecke kam Hertha durch
Pro=
minſki zum 2:0=Stand. Vor 3000 Zuſchauern erzielte der Vf.B.
Pankow ein 1:1 (0:0) gegen Viktoria 89. Minerva unterlag gegen
Union Oberſchöneweide 0:1 (0:0). Der Berliner SV. 92 trennte
ſich mit dem Spandauer SV. 1:1 (1:0), während Wacker gegen
Baluweiß ſehr unglücklich kämpfte, 1:4 (0:3) verlor. Das dritte
1:1=Unentſchieden erzwang Cottbus gegen den BV. Luckenwalde,
was gerade für Luckenwalde ſehr bitter iſt.
Schalke 04 Weſtfalen=Meiſter.
Im Gau Weſtfalen iſt die Entſcheidung bereits gefallen. Der
FC. Schalke 04 ſchlug in Bitterfeld den Tabellenletzten Arminia
Bielefeld hoch mit 6:0 und hat durch dieſen Sieg die Meiſterſchaft
ſicher, zumal der Tabellenzweite Höntrop ziemlich unerwartet gegen
Viktoria Recklinghauſen mit 0:2 unterlag.
Im Gau Niederrhein kann Fortung Düſſeldorf noch
Hoff=
nungen auf den Titel geltend machen. Die Düſſeldorfer Meiſterelf
deſiegte Schwarz=Weiß Barmen ſicher mit 3:1. Die führende
Mannſchaft von Hamborn 07 war ſpielfrei, aber der
Tabellen=
zweite V.f.L. Benrath unterlag auf eigenem Platz gegen 99
Duis=
lurg mit 1:2 und muß nun ſeinen Platz mit Fortuna teilen.
Der Dresdener SC. geſchlagen.
Der Gau Sachſen hatte am Sonntag ſeine Senſation in
der Niederlage des Dresdener SC. der ſogar auf eigenem Platz
don der Polizei Chemnitz mit 4:1 (2:0) überraſchend hoch geſchla=
gen wurde. Der Held des Tages war Helmchen der allein drei
Tore ſchoß, das vierte Tor brachte Kreß ſelbſt zuſtande.
Im Gau Mitte iſt weiter Wacker Halle in Front. Der
V.f.L Bitterfeld verlor einen wertvollen Punkt im 2:2=Spiel
ge=
gen Fortung Magdeburg und Steinach 08 mußte ſogar beide
Punkte bei den mit 2:1 ſiegreichen Magdeburger Preußen laſſen.
Unverändert iſt die Spitzengruppe in Niederſachſen
ge=
blieben. Arminia Hannover behauptet den erſten Platz durch
einen allerdings ſehr ſchwer erkämpften Sieg mit 1:0 (1:0) über
den VfB. Peine. Die Auseinanderſetzung in Bremen zwiſchen
dem SV. und Werder war eine recht einſeitige Angelegenheit, denn
der BSV. gewann mit nicht weniger als 9:0.
In Schleſien liegt die Entſcheidung nur noch zwiſchen
Beuthen 09 und Breslau 02.
FC. Germania Leeheim — FC. Chattia 09 Wolfskehlen 3:2 (2:1).
Das letzte Spiel der Vorrunde brachte Wolfskehlen die erſten
Verluſtpunkte. Leider waren die Bodenverhältniſſe derartig, daß
eine einwandfreie Abwicklung des Spiels unmöglich war. Unter
dieſen Umſtänden hätte der Unparteiiſche Ihrig. Groß=Gerau,
beſ=
ſer getan, das Spiel ausfallen zu laſſen. Die Platzherren fanden
ſich auf jeden Fall beſſer zurecht als die Gäſte. Im übrigen
beſie=
gelten zwei Selbſttore, ein verſchoſſener Elfmeter und ein
unzu=
länglicher Tormann das Schickſal des Tabellenführers. Trotz
drückendſter Ueberlegenheit war es Wolfskehlen nicht vergönnt,
wenigſtens einen Punkt mit nach Hauſe zu nehmen.
F.=V. Gräfenhauſen — Germania Eſchollbrücken 2:4.
Zur allgemeinen Ueberraſchung mußte Gräfenhauſen bei
die=
ſem Spiel den Gäſten aus Eſchollbrücken Sieg und Punkte
über=
laſſen. Obwohl Gräfenhauſen faſt während des ganzen Spieles
überlegen ſpielte, was jedoch der Sturm nicht auszunützen verſtand,
zumal auch die Gäſtehintermannſchaft meiſtens recht derb
dazwi=
ſchenfuhr, hatte Eſchollbrücken mit ſeinen gelegentlichen
Durch=
brüchen Glück. So erzielte es ſeine Tore, wovon jedoch zwei davon
unbedingt zu vermeiden geweſen wären. Die Gäſte ſtellten eine
ſchnelle, aber auch reichlich harte Mannſchaft ins Feld, während
man bei Gräfenhauſen den erkrankten Mittelläufer ſehr vermißte.
Konletti.
Schilgen läuft beſte Zeit beim 3. Komet=Waldlauf in Berlin.
Eine Reihe der beſten Langſtreckenläufer beteiligten ſich am
Sonntag am 3. Komet=Waldlauf in Berlin. Sieger der
Haupt=
klaſſe wurde Lehmann (TSV. Schöneberg), der die 4 Kilometer
lange Strecke in 14:19,1 zurücklegte. Meiſter Kohn ſtartete in der
SA.=Klaſſe und gewann in 14:18.3, und bei der Reichswehr war
der Gefreite Radtke (Frankfurt a. O.) in 14:41,4 ſiegreich. Die
weitaus ſchnellſte Zeit lief jedoch mit 14:06.1 der frühere
Darm=
ſtädter Schilgen.
2000 Kilometer auf Schneeſchuhen.
Sechs Offiziere der Sowjetarmee ſind, auf Schneeſchuhen vom
Ural kommend, in Moskau eingetroffen. Sie waren am 1. Jan.
im Ural geſtartet und haben ſomit die 2000 Kilometer lange
Strecke in etwa 40 Tagen zurückgelegt. Zu ihrem Empfang war
auch Kriegskommiſſar Woroſchilow erſchienen. (BEA
Turngeſelſchaft Darmſtadt 1875.
Die für Mittwoch angeſetzte Uebungsſtunde der Geländeſport=
Abteilung fällt aus. Die nächſte Stunde iſt erſt am Mittwoch,
den 21. Februar, pünktlich 8.15 Uhr.
Kraftſpork.
Bensheim — Polizei.
Den letzten Verbandskampf konnte die Polizeimannſchaft noch
ſiegreich beenden. Die Kämpfe ſelbſt verliefen in der fairſten Art
und Weiſe.
Bantamgewicht: Werner (B.) — Schnauber (Pol.)
Schnau=
ber erzielt in der erſten Minute ſchon einen Schulterſieg über
Werner.
Federgewicht: Grün (B.) — Becker (Pol.). Nach 15 Minuten
ſab man Becker als hohen Punktſieger
Leichtgewicht: Freitag (B.) — Keutzer (Pol.). Freitag
er=
zielte über Keutzer einen Punktſieg.
Weltergewicht: Dechart (B.) — Gerhardt (Pol.). Auch bier
fiel ein Punktſieg an Bensheim. Gerhardt, der als Erſatz in der
Mannſchaft kämpfte, hielt ſich ſehr gut.
Mittelgewicht. Roth (B.) — Lang (Pol.). Auch im
Retour=
kampf mußt Lang Roth den Punktſieg überlaſſen.
Halbſchwergewicht. Arzberger (B) — Ließfeld (Pol.). Hier;
fiel der einzige unentſchiedene Kampf gegen Abend. Obwohl
Ließfeld genügend Punkte über ſeinen Gegner geſammelt hatte,
erkannte der Kampfrichter nach Beendigung des Kampfes ein
Unentſchieden.
Schwergewicht: Keller (B.) — Siebert (Pol.). Auf dieſes
Treffen war alles geſpannt. Man räumte Keller den Sieg über
Siebert ein, jedoch legte Siebert ſeinen guten Gegner in 1 Min.
auf beide Schultern. — Als Kampfleiter fungierte Herr Beck=
Arheilgen.
Eine Reiſe nach Litauen unternahm die Eisbockey=
Mannſchaft des VfK. Königsberg. Im erſten Spiel mußten ſich
die Oſtpreußen gegen den LGSF. Kowno mit einem
Unentſchie=
den von 1:1 begnügen, gewannen dann aber ihr zweites Spiel
gegen den LFLS. Kowno überlegen mit 6:0 Toren.
King Levinſky, W. Neuſels nächſter Boxgeguer in
Ame=
rika, ſchlug im New Yorker Madiſon Square Garden den
Pitts=
burger Charly Maſſera leicht und ſicher nach Punkten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 13. Februar
6.00: Choral; Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik —
6.55: Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Stutt=
gart: Frühkonzert (Schallplatten). — 8.15: Waſſerſtandsmeldungen,
Schneewetter= und Winterſportberichte. — 8.25: Stuttgart:
Gym=
naſtik. — 10.00: Nachrichten. — 10.10: (Nur Freiburg):
Werbe=
konzert. — 10.30: (Nur Freiburg); Eigene Sendung. — 10.45:
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00:
Werbe=
konzert. — 11.40: Programm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter=,
Schneewetter= und Winterſportbericht. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert des Leipziger Smfonieorcheſters. Ltg.:
Theodor Blumer. — 13.15: Zeit, Nachrichten. — 13.25:
Nach=
rchten, Wetter. — 13.35: Stuttgart: Von Masken und
Mum=
menſchanz (Schallplattenkonzert). — 14.30: (Nur Freiburg):
Nach=
richten. — 14.40: Stunde der Frau: Eine Schwarzwälder
Bauernhochzeit in Mühlenbach im Kinzingtal. — 15.10: Köln:
Ede rettet die Lackfabrik. Kurzhörſpiel von Werner Lange. —
15.30: Gießener Wetterbericht. — Anſchl.: Obſervatorium Aachen:
Wetterbericht für das Eifel= und Moſelgebtet. — 15.40: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
17 45: Werner Brügel: Wie weit ſind wir heute mit dem
Ro=
ketenflug? — 18.00: Stunde der Jugend: Kinder=Faſtnacht. —
18,25: Italteniſcher Sprachunterricht. — 18.45: Wetter,
Wrt=
ſchaftsmeldungen, Programm, Zeit. — 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Köln: Stunde der Nation: Altrheiniſcher Karneval. Ein
Bilderbuch rheiniſcher Narrheit. — 20.00: Griff ins Heute
(Nachrichten). — 20.10: Großer bunter Karnevals=Abend des
Südweſtfunks. — 22.00; Zeit Nachrichten. — 22.15:
Nach=
richten, Wetter, Sport. — 22.30: Großer Karnevals=Abend.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 13. Februar
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.0:
Wieder=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. —
Anſchl.: Tagesſpruch. — 6.35: Königsberg: Frühkonzert. — In
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. —
8.35: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sperrzeit. — 10.00:
Nachrichten. — 10.10: Aus deutſcher Geſchichte, Bilder aus dem
Mittelalter. Luſtige Schwänke von Hans Sachs. Ltg.: Wollmann.
1050: Fröhlicher Kidergarten. — 11.15: Deutſcher
Seewetter=
bericht. — 11.30: Zeitfunk. — 11.45: Aus der Schwedenzeit.
Auf nordiſchen Spuren m Oſtpreußen. — 12.00: Wetter für
die Landwirtſchaft. — Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Mittagskonzert. Muſik durch fünf Stockwerke (Schallplatten).
Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen
der Deutſchen Seewarte. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45:
Nach=
richten. — 14.00: Zu Richard Wagners Todestag (13. Februar
1883). (Schallplatten.) — 15.00: Wetter= und Börſenberichte. —
15.15: Frauenberute. Ein Gang durch das Charlottenburger
Jugendheim. Ltg.: Margreth Dihrberg=Bang. — 15.45: Alte
deutſche Chronifen. Aus der Kaiſerchronik und der Limburger
Chronik. Sprecher: Thea Truhlſen (Aufnahhme).
16.00: München: Rhythmiſcher Bilderbogen. Geſpielt vom Münchener
Tanzfunkorcheſter. Lio.: Bruno Aulich. — 17.00: Dipl.=Ing.
Zaeringer und Dr. Prahn: Die Wiſenſchaft in der Erziehung
der deutſchen Studenten. — 17.25: Luſtige Faſtnacht. Hörfolge
nach drei Hans=Sachs=Schwänken. — 18.25: Hauptſchriftleiter
Hans Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des Drahtl. Dienſtes.
19.00” Köln: Stunde der Nation: Alt=rheiniſcher Karneval. Ein
Bilderbuch rheiniſcher Narrheit. — 20.00; Kernſpruch. — Anſchl.:
Wetter für die Landwirtſchaft und Nachrichten des Drahtloſen
Dienſtes. — 20.10: Roter Domino geſucht. Ein großer bunter
Faſchingsball. Es ſpielen die Kapellen: Otto Kermbach, Robert
Gaden u. a. m. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht. — B3.00: München: Kehraus
und Abſchied vom Prinzen Karneval.
Weikerberichl.
Die nordöſtliche Störung hat ſich erheblich abgeflacht,
wäh=
rend der hohe Druck ſich weiter aufbaut und nach dem Feſtland
vorgreift. Unter ſeinem Einfluß bleibt das Wetter trocken und
zeitweiſe aufheiternd, wenn auch durch die immer noch zufließende
ozeaniſche Luft vorübergehend Dunſt und Bewölkung aufkommt.
Die Temperaturen gehen nachts etwas unter den Gefrierpunkt
zurück, während tagsüber die Sonnenſtrahlung Milderung bringt.
Ausſichten für Dienstag: Teils wolkig, teils aufklarend,
trocken, Temperaturen ſtellenweiſe nachts unter Null,
tags=
über ziemlich mild.
Ausſichten für Mittwoch: Fortdauer der Wetterlage.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: ür Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; fürden Schlußdienſt: Andreas
Bauer: für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann: für „Die
Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den
Anzeigen=
teilund geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtl. in Darmſtadt. D. A. I. 34: 23606
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen:
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] in
natte,
ein
Beck=
nſt
Spiel
7 Ane
Pits
Nummer 43
Biangidikreinsauewe P
Beiiiner und Hräurfatter eifertendorfe.
Für die gute Verfaſſung der Berliner Börſe zeugt es,
daß die Kurſe an den Aktienmärkten weiter anziehende Tendenz
zeigten, obwohl von Publikumsſeite zum Wochenbeginn
verhält=
nismäßig nur geringe Kauforders erteilt worden waren und auch
der Ausfall der rheiniſchen Börſen infolge des Roſenmontags eine
Einengung des Geſchäfts bedeutet. Aus der Wirtſchaft lagen
wie=
derum verſchiedene günſtige Meldungen vor, insbeſondere wurde
der ſteigende Ruhrgasabſatz und eine 10prozentige
Belegſchafts=
vermehrung bei der Geſellſchaft als anregendes Moment gewertet.
Kaliwerte konnten infolgedeſſen bis 1 Prozent höher ankommen.
Deſſauer Gas plus 8 Proz., Bekula plus ¼ Proz. Auch der
Ge=
ſchäftsbericht von Charlottenburger Waſſer mit einer
zuverſicht=
lichen Prognoſe für das laufende Geſchäftsjahr bewirkte eine
½=
prozentige Steigerung des Papiers. Am Montanmarkt waren
ebenfalls mit wenigen Ausnahmen. (Klöckner und Buderus je
minus ¾ Proz.) nur Beſſerungen bis zu 1½ — ſo bei Hoeſch und
Rheinſtahl — beobachtet. Braunkohlenwerte gewannen
durch=
ſchnittlich 1 Proz. Sehr lebhaft gingen Farbenaktien um, die
nach ½ Proz. höherer Eröffnung bis auf 129,25 anzogen. Die
übrigen Werte des Marktes wurden dadurch bis zu 1 Proz.
mit=
gezogen. Ruhiger lagen Elektropapiere. Am Rentenmarkt war
eine klare Tendenz zunächſt noch nicht zu erkennen. Aufträge
lagen nur in geringem Umfange vor. Im weiteren Verlauf der
Börſe kam die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten teilweiſe
zum Stillſtand. Insgeſamt gewannen Farben gegen den Anfang
Proz., Schuckert ½ Proz=, Montane durchſchnittlich ebenfalls
Proz. Kräftig gebeſſert waren Ilſe Genußſcheine mit plus 1½
Prozent. Reichsbankanteile gaben um 1½ Proz. Siemens um
Proz, etwas ſtärker nach. Am Rentenmarkt gingen Hypothe=
Fengoldpfandbriefe eher etwas feſter um.
*
Die Frankfurter Börſe lag auch zum Wochenbeginn feſt.
DDie Bankkundſchaft neigte gegen Tauſchoperationen von Renten
zu Anlagen am Aktienmarkt. Dabei ſind aus der Wirtſchaft
zahl=
reiche Anregungen von Einfluß, ſo verſchiedene
Dividendenerklä=
rungen, und vor allem die Hoffnung auf ein raſches Abſinken der
Arbeitsloſenziffer infolge der milden Witterung. Die
Währungs=
viskuſſionen durch die tſchechoſlowakiſchen Maßnahmen wurden
Fortgeſetzt; es fehlte aber noch an Einzelheiten, um die Rückwir=
Eungen auf Deutſchland genau erfaſſen zu können. Es führten
einige Spezialbewegungen des Chemie=, Elektro= und
Montan=
marktes. Farbeninduſtrie nach unverändertem Beginn 1 Proz.
eſter; Goldſchmidt gewannen 1½ Proz., Rütgerswerke 1 Proz.,
Metallgeſellſchaft ½ Proz. AEG. zogen bei größeren Umſätzen
Proz. an, daneben Siemens um 2½ Prozent, Schuckert um ¼
Proz., Elektr. Lieferungen um 28 Proz. befeſtigt. Am
Montan=
markt ſetzten ſich die Kursbeſſerungen um ¼—½ Prozent bis auf
Stahlverein fort. Schiffahrtswerte lagen uneinheitlich. Schwä=
Ger lagen u. a. Daimler (min. 1 Proz.), Reichsbank (min. 0.75
Proz.), L. Tietz (min. ½ Proz.), dagegen AG. für Verkehr (plus
* Proz.), Zellſtoff Waldhof (plus ½ Proz.). Weſentlich ruhiger
waren die Umſätze am Rentenmarkt. Reichsmark=Obligationen
lagen ¼—½ Proz. höher. Von Reichsanleihen war Neubeſitz
ſaum verändert, Altbeſitz ½ Proz. leichter. Späte
Reichsſchuld=
duchforderungen lagen bei 94½ Proz unverändert. Im Verlauf
war die Grundhaltung zwar freundlich, auf Grund der
Nachrich=
ten aus Oeſterreich herrſchte aber ſtarke Zurückhaltung und die
Kursbildung war uneinheitlich. Die Veränderungen nach beiden
Seiten gingen jedoch kaum über 1 Proz. hinaus, nur Siemens
küßten 1½ Proz. ein; andererſeits zogen Akkumulatoren 1½
Pro=
zent an. Gegen Schluß war die Börſe wieder überwiegend etwas
jeſter, beſonders AEG. (31,5 Proz.). Am Rentenmarkt neigte die
Tendenz zur Schwäche. Tagesgeld unv. 3,25 Proz.
Nachdem ſchon die Mittagsbörſe infolge der
Feiertagsſtim=
nung im Rheinland und Süddeutſchland nur kleine Umſätze
auf=
zuweiſen hatte, lag der Abendbörſenverkehr nahezu
ge=
whäftslos. Die Kuliſſe hielt ſich vollkommen zurück; lebhafte
Er=
otterung löſte die Situation in Oeſterreich aus. Die Stimmung
war zwar nicht unfreundlich, unter dem Druck der herrſchenden
Heſchäftsſtille lagen die Berliner Schlußkurſe aber meiſt nur
mapp gehalten. Auch im Verlaufe blieb die Geſchäftsloſigkeit in
vollem Umfang beſtehen und Kursveränderungen traten nur
ſel=
en ein. Die Farbenaktie bröckelte weiter leicht ab, während
Phö=
ir um Bruchteile eines Prozents höher notierten. Am
Renten=
narkt gaben Altbeſitzanteile 0,25 Proz., Stahlvereinbonds 9
Pro=
ent nach, dagegen blieben Neubeſitzanleihe und ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen behauptet.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Verwendung von Kartoffelſtärkemehl und Magermilch.
Im Rahmen des Verwendungszwanges für mit
Trockenmager=
milch gemiſchtes Kartoffelſtärkemehl bei Backerzeugniſſen galt
bis=
der die Beſtimmung, daß das Kartoffelſtärkemehl innerhalb von
rei Monaten nach Beimiſchung der Trockenmagermilch verbraucht
werden mußte. Dieſe Friſt iſt nunmehr durch eine 4. Verordnung
zur Ausführung und Ergänzung des Geſetzes auf neun Monate
verlängert worden. Die Friſtverlängerung war möglich, weil
Erfahrung und wiſſenſchaftliche Unterſuchung ergeben haben, daß Deutſche Bank u.
die Miſchung auch nach neun Monaten, in ihrer Beſchaffenheit
tollkommen einwandfrei iſt. Die neue Verordnung bedeutet vor
illem für die Kleinbetriebe in der Bäckerei, die nur geringe Men= Habag
gen von Kartoffelſtärkemehl zu verwenden haben, eine
Erleich=
terung.
Atmos=Vergaſer AG., Ober=Ramſtadt. Die Geſellſchaft, welche
ebenſo wie die Neue Röhrwerke AG. von der ſchweizeriſchen
Hol=
lingsgeſellſchaft für Automobilwerte AG. errichtet wurde, iſt nach / Bergmann Glektr.
injährigem Beſtehen wieder liquidiert worden. Die erſte Bilanz
um 31. Dezember 1932 weiſt nach Abzug von 11 533 RM. Grün= Berl. Maſch.=Bau
uungskoſten und 30 000 RM. Ausgaben für Lizenzen einen
Ver=
lLuſt von 105 056 RM. bei 250 000 RM. AK. aus. Im
Anlagever=
mögen von 204 000 RM. ſind Lizenzrechnungen mit 150 000 RM.
(Etiviert worden, andererſeits beſteht als größte Verbindlichkeit
ein Darlehen von 61 000 RM. Der Aufſichtsrat ſetzt ſich
zuſam=
men aus Leo Betzen=Davos, Dr. med. Jean Louis=Davos und
In=
genieur Ernſt Becker=Ober=Ramſtadt. Zum Liquidator wurde
Dr. Stroh beſtellt.
Strom= und Gasabſatzſteigerung bei den VEW. Schaffung
einer Sanierungsgrundlage durch Umwandlung der Dollarnotes= Steuergutſcheine
Anleihe in RM.=Darlehen. — Wie wir von der Ver.
Elektrizi=
lätswerke Weſtfalen AG., Dortmund, erfahren, hat ſich die
Strom=
abgabe in 1933 durchaus erwartungsgemäß entwickelt; ſie erhöhte
ſich um 11,1. Prozent, während im Vorjahr ein Rückgang von 7,75
Prozent zu verzeichnen war. Der Gasverkauf war mit 30,86
29,09) Millionen Kubikmeter um 6 Prozent höher als im
Vor=
jahr; die Waſſerabgabe belief ſich auf 1,87 (1,78) Mill Kubik= 82Dtſch Reichsanl.
meter. Ueber das wirtſchaftliche Ergebnis könnten zur Zeit noch 5120Intern.,v.30
leine genauen Angaben gemacht werden, immerhin ſeien die Ein= 6%Baden .. b.27
Nahmen aus Stromverkauf nur ganz unbedeutend geſtiegen.
Andererſeits ſei es durch Umwandlung des Anfang 1934 fällig
gewordenen Notes=Darlehens von 15 Millionen Dollar in ein 809 Sachſen „.v.27
langfriſtiges Reichsmark=Darlehen gelungen, die
Dollarabwer=
ung voll für die VEW. auszunutzen. Der Buchgewinn gewähre
i Verbindung mit der Umwandlung zurückgekaufter Dollarbonds
die Möglichkeit zu einer durchgreifenden Sanierung. Vorſchläge
ierüber ſollen anläßlich der Vorlage der Bilanz für 1933 den
Uktionären zugehen.
Japaniſche Handelsfragen. Wie der Japaniſche Verein in Deutſche Schutzge=
Deutſchland mitteilt, erklärte der Handelsminiſter im
Japani=
ſchen Oberhauſe in Beantwortung einer Anfrage über
Außen=
andelskontrolle, das Auswärtige Amt, das Handels= und das
Ackerbauminiſterium hätten bereits eine eingehende Unterſuchung 895Dresden:, b.26
darüber eingeleitet, wie eine verſchärfte Außenhandelskontrolle 6%Frankfurt a. M.
ein= und durchzuführen ſei. Der Außenminiſter teilte weiter mit,
daß er im Begriffe ſei, mit den fremden Mächten über eine
Oolitik des „Leben und Lebenlaſſen” zu verhandeln. Die neuen 62Mannheim v.27
Seſprechungen über den engliſch =japaniſchen Handelsvertrag
Dürden am 13. Februar in London beginnen.
Handelsvertrags=
verhandlungen ſollen in dieſem Monat ferner mit Mexiko
auf=
g enommen werden, nachdem Mexiko den Vertrag vom Auguſt vor.
Ss. gekündigt hatte. Mexiko iſt bereit. Japan die Rechte einer 5½%Heſſ.
Landes=
meiſtbegünſtigten Nation, jedoch nichts mehr, einzuräumen.
Dienstag, 13. Februar
elſNeueſte Nachrichten
Sihung der Nokenbankgouverneure
iM Duſti.
Um die Erweiterung des Täkigkeitsberichts der B33.
Im Mittelpunkt der privaten Beſprechungen auf der geſtrigen
Zuſammenkunft der Notenbankgouverneure ſtand noch die Frage,
wie das Tätigkeitsgebiet der BJ3. vergrößert und damit die
in=
ternationale Zuſammenarbeit der Notenbanken verſtärkt werden
könnte. Schon bisher waren die Vertreter der einzelnen
Noten=
banken von Zeit zu Zeit nach Baſel gekommen, um ſich in die
Tätigkeit der BJ3. einzuarbeiten. Um dieſe Zuſammenarbeit
fruchtbarer zu machen, hat der Verwaltungsrat die
Wirtſchafts=
abteilung der Bank neu ausgeſtaltet, und drei der führenden
europäiſchen Notenbanken haben einen ihrer höheren Beamten —
ſo Frankreich Coſt, die Reichsbank Dr. Parchmann und die Bank
von England Alport — in dieſe Abteilung entſandt, was
zweifel=
los einen neuen bedeutenden Schritt in der internationalen
Zu=
ſammenarbeit der Notenbanken, die ſich die BJZ. nunmehr als
Hauptaufgabe geſtellt hat, bedeutet. In der Ausſprache wurde
auch davon Kenntnis genommen, daß die Bilanz der BJ3. eine
gewiſſe Stabilität bei der Summe von ſfr. 650—655 Millionen
aufweiſt.
Produkkenmärkte.
Mannheimer Getreidemarkt vom 12. Februar. Weizen inl.,
76—77 Kilo, frei Mannheim 19,85—19 90; desgl. Feſtpreis franko
Vollbahnſtation des Erzeugers per Februar Bez. 9 19,35, Bez. 10
19,55, Bez. 11 19,85; Roggen. ſüdd., frei Mannheim, 71—72 Kg.,
16,90—17, desgl. Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers
per Februar, Bez. 8 16.30, Bez. 9 16,60; Hafer inl. 15,75—16,00;
Pfälzergerſte 18—19 (Ausſtichware über Notiz), Futtergerſte 17‟
La Plata=Mais im Sack 19,50 Erdnußkuchen prompt 16,75—17.
Soyaſchrot prompt 15—15.25, Rapskuchen 14,50, Palmkuchen 16,25
bis 16,50, Kokoskuchen 17,25, Seſamkuchen 17. Leinkuchen 17,25
bis 17,50. Biertreber mit Sack 16,75—17, Malzkeime 14,50,
Trok=
kenſchnitzel ab Fabrik 10,00, Rohmelaſſe 8,50, Wieſenheu loſes 6,40
bis 6,80, Rotkleeheu 6,80—7,00, Luzernkleeheu 8—8,20, Preßſtroh
Roggen=Weizen 2 20—2,40, desgl. Hafer=Gerſte 1,80—2, gebünd.
Stroh Roggen=Weizen 1.40—1,60, desgl. Hafer=Gerſte 1,20—1,40,
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen per Febr. 29,70,
desgl. per Marz 30,00; Weizenmehl Spezial Null aus
Inlands=
weizen per Februar 28,20, desgl. per März 28,50; Roggenmehl
70—60prozent. nordd. prompt 22,50—24, desgl. pfälziſches und
ſüdd. prompt 23,25—24,25; Weizenkleie feine mit Sack 10,50, do.
grobe mit Sack 11,00; Roggenkleie 10,50—11,25,
Weizenfutter=
mehl 11.75: Roggenfuttermehl 11,50—12,50; Weizennachmehl
15,30—15,50, desgl. 4b 16,50. — Tendenz: Weizen und Roggen
ruhig, Hafer ſtetig, Gerſte und Futtermittel ruhig.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 12. Februar. Der
Ge=
treidegroßmarkt lag weiter ſtill und preismäßig kaum verändert.
Nur Futtermittel neigten weiter zur Schwäche. Das Angebot
war auf allen Märkten mehr als ausreichend, beſonders Weizen
und Gerſte fanden kaum Abſatz. Es notierten in RM.: Weizen
195—196, Roggen 172,50—173, Braugerſte 175—177,50, Hafer 146
bis 148, Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29.40—
29,75, desgl. ohne 27,90—28,45. Roggenmehl 0—60proz. 23,50—24.
desgl. ſüdd. Spez. Null 24,00, Weizenkleie 10,35, Roggenkleie 10,50
bis 10,60, Weizenfuttermehl 11,45, Soyaſchrot 14,90—15,15,
Palm=
kuchen 15,15, Erdnußkuchen 16—17,20, Treber 16,50, Trockenſchnitzel
9,80, Heu ſüdd. 6,50—6,75, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr.
und gebündelt 1,90—2,00. — Kartoffeln: Bei anhaltend ruhiger
Tendenz und ausreichenden Zufuhren zeigte ſich nur wenig
Be=
darf. Der Preis bröckelte weiter ab: Induſtrie hieſiger Gegend
RM. 2,50 (in der Vorwoche 2,50—2,60) pro Zentner bei
Waggon=
bezug.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 12. Februar. Geſchäft kam nur langſam in Gang, zumal
Nachfrage für rheiniſche Rechnung fehlte. Angebot auf Baſis der
Feſtpreiſe reichlich, Abſatzverhältniſſe laſſen noch keine Beſſerung
erkennen. Mühlen decken Bedarf faſt ausſchließlich aus
zweit=
händigen Partien, die auf Vorwochenniveau angeboten ſind.
Ex=
portſcheine bei wenig veränderten Preiſen ruhig. Am Mehlmarkt
erfolgen kleine Bedarfskäufe in Lokoware. Offertenmaterial in
Hafer mäßig, Kaufluſt des Konſums noch nicht nennenswert
ge=
beſſert. Gerſte in feinen Brauqualitäten und Induſtrieſorten
vereinzelt abzuſetzen, jedoch Forderungen und Gebote ſchwer in
Einklang zu bringen.
Bom ſüdweſtdeutſchen Tabakmarkk.
Mit der Karlsruher Einſchreibung am 6. Februar dürfte die
Verkaufsſaiſon der Ernte 1933 zum Abſchluß gekommen ſein.
Rück=
blickend kann man ſagen, daß dieſe Ernte einen verhältnismäßig
ſchlanken Abſatz gefunden hat bei anſtändiger Preisgeſtaltung.
Das dem Pflanzer zufließende Ergebnis der Ernte läßt ſich auf
21 bis 22 Millionen RM. ſchätzen.
Beſonders das in den letzten Sitzungen verkaufte Material
wies ſchöne Spitzen auf, ſo das Neckartal und insbeſondere das
Oberland. Die Verwiegung iſt in vollem Gange. Das an die
Waage kommende Material iſt vollkommen geſund bei gutem
Rippenverhältnis und leichtem ſpezifiſchem Gewicht. Hier hat
der Froſt Wunder gewirkt: beſonders die Brennbarkeit des
Ma=
terials iſt hervorzuheben. Soweit die Tabake nicht in einem allzu
feuchten Zuſtand an die Waage kamen, entwickelten ſie ſich in
ihrer Fermentation anſtändig. Nach den Beſichtigungen und
Ein=
ſchreibungen wird nunmehr mit einem Einſetzen des Geſchäfts der
Ernte 1933 zu rechnen ſein. Große Nachfrage beſteht nach
lagern=
den Beſtänden alter Jahrgänge bei guter Preisgeſtaltung. Auch
das Intereſſe für die 1933er Ernte wird groß ſein — nicht nur
deshalb, weil Deviſenknappheit und eingeſchränkte
Deviſenzutei=
lung den Käufer organiſch veranlaſſen, die Inlandstabake
auf=
zunehmen.
Viehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. Februar. Aufgetrieben:
Rinder insgeſamt 1402 (gegen 1348 am letzten Montagsmarkt),
darunter befanden ſich 410 Ochſen, 116 Bullen, 494 Kühe und 382
Färſen; Kälber 499 (445) Schafe 70 (84), darunter 63 (62)
Ham=
mel; Schweine 3845 (4410). Notiert wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a) 1. 32—33, b) 29—31, c) 26—28, d) 22
bis 25; Bullen a) 29, b) 27—28, c) 25—26, d) 22—24: Kühe a)
28, b) 24—27, c) 18—23, d) 12—17: Färſen a) 32, b) 30—31,
c) 27—29. d) 23—26; Kälber Sonderklaſſe nicht notiert; andere
a) 43—45, b) 36—42, c) 30—35, d) 23—29; Lämmer und Hammel
b) 1. Stallmaſt 33—34. c) mittlere 31—32, d) geringere 28—30;
Schafe nicht notiert. Schweine a) 46—50, b) 46—49, c) 45—49,
d) 43—48, e) 36—45, f) —, g) Sauen 38—44. Im Preisvergleich
zum letzten Montagsmarkt blieben Rinder ziemlich unverändert,
Kälber, Hammel und Schweine waren etwa 1—2 Mark teurer.
Marktverlauf: Rinder ruhig Ueberſtand; Kälber, Hammel und
Schafe ruhig. ausverkauft: Schweine ruhig, geringer Ueberſtand.
—Bemerkungen: Von Kälbern wurden in der Klaſſe b) 1.
17 Stück, 2. 70 Stück, 3. 158 Stück und 4. 214 Stück notiert. Bei
den Schweinen wurden zum Preiſe der Höchſtnotiz und darüber
verkauft a) 9 Stück, b) 44 Stück, c) 62 Stück und d) 1 Stück.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Durch eine im „Reichsanzeiger” erſchienene Bekanntmachung
zur Neuregelung des Eiermarktes iſt nun für jene Gebiete, bei
denen die neue Erfaſſung noch nicht voll durchgeführt iſt,
hinſicht=
lich der Uebernahmeſcheine beſtimmt worden, daß im Zollinland
erzeugte Eier, die vom 16. Febr. bis 31. März in den Verkehr
gebracht werden, als von der Reichsſtelle übernommen gelten,
wenn bis zum 10. April 1934 die Ausſtellung eines
Uebernahme=
ſcheines beantragt wird. Eines Uebernahmeſcheines bedarf es bis
auf weiteres nicht, ſoweit die in den Verkehr zu bringende
Tages=
menge 10 000 Stück nicht überſchreitet.
Wie der Vorſtand der Lokalbahn AG., München, mitteilt,
ließen ſich die Sanierungsverhandlungen nicht ſo fördern, daß die
Verſammlung der Inhaber von Schuldverſchreibungen am 16. 2.
ſtattfinden kann. Die Neueinberufung zur
Obligationärverſamm=
lung ſoll zum gegebenen Zeitpunkt erfolgen.
In der Pfalz ſtellte ſich die Geſamthopfenernte im
vergange=
nen Jahr auf 920 Zentner, das ſind bei der Anbaufläche von 46
Hektar 20 Zentner je Hektar gegenüber 14,2 im Landesdurchſchnitt.
Die Pfalz ſteht mit dieſem Hektardurchſchnittsertrag weitaus an
erſter Stelle unter den bayeriſchen Anbaugebieten.
Der Londoner Goldpreis, der zum erſten Male ſeit dem 3. 2.
1934 wieder im Reichsanzeiger veröffentlicht wird, betrug geſtern
für eine Unze Feingold 137 Schill. 2 Pence gleich 87,51 RM.; für
ein Gramm Feingold demnach 52.92 Pence gleich 2,81 RM. Zu
dieſem Preis wurde für 500 000 Lſtrl. Gold verkauft.
Die Ankündigung des tſchechoſlowakiſchen Miniſterpräſidenten
über die Herabſetzung des Wertes der Tſchechenkrone hat in
Un=
garn große Beunruhigung hervorgerufen. Da die Ungariſche
Nationalbank es unterlaſſen hatte, für die Handelsabkommen
Un=
garns mit der Tſchechoſlowakei ein feſtes valutariſches Abkommen
zu treffen, befürchten, die in der Tſchechoſlowakei engagierten
ungariſchen Ausfuhrfirmen ſchwere Verluſte.
Berliner Kursbericht
vom 12. Februar 1934
Brurſche Sunr und Sibromto-Gefrafcaft
Deviſenmarkt
vom 12. Februar 1934
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61.75
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23.—
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12=Stg.
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1 Goldpeſo
100 Gulden
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100 Belga. I
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.
Raat.
0.653
2.512
0.759
13.125
1.998
12.745
2.532
0.214
1.289
S7.93
2.307
Brief
0.857
2.51e
0.761
13.155
2.002
12.775
2.538
0.216
1.30
165.2.
2.a11
58.17 58.39
1.32 21.49
5.6241 5.636
Italien
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Oslo
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Sofia
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100 Schillingl47.20 4
Radte
21.93
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3.37 I:
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Brie)
21.97
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77.81
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33.93
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9.32
7.30
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Frankfurter Kursbericht vom 12. Februar 1934.
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1985
„ „ „ 1936
„. 1937
„. . 1988
Gruppe I
v.25
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. . . . v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
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ſungsſch. l.
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Otſche. Anl.
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ſungsſch. (Neub.
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ... v. 24
6% Darmſtadt . . . .
Schätze v. 29
b.26
68Mainz... . . . .
62München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Lanbesbk.
6% „ Goldoblig.
hyp.=Bk.=Liquid
Ne.
10G.
97‟i,
93‟,
92
974/.
100*
95.25
94.75
96
95
106-,
95.5
94
9.5
91.75
89
91.5
49 Bbeſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
„ R.12
6 2Kaſſ Landestrd.
Goldpfbr. ... ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
+Ausl. Ser, III.
Dt. Komm. Samm.=
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6%Berl. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
8Frkf. Hyp.=Bk.,
s% „ Lig. Pfbr..
Goldoblig
BFrf. Pfbr.=Bk
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6%Mein. Hyp.=Bk.
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Pfälz. Hyp.=Bk.
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6%Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....!
5½% „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
93
92.75
917,
95:I.
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Aré
88.25
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92
92.75
94.5
Nae
92
30
Rr
92.75
68Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werke
8%Mginkrw. v. 20
6%Mitteld. Stahl.
6%Salzmann cCo.
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5%Bosn. L.E. B.
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5%Bulg. Tab. v. 62
4½%0 Oſt. Schätze.
4½Oſt. Goldrente.
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43
„
42 Türk. Admin..
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1914
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1910
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88.5
9s
904),
88.5
82
76.5
118:/,
13.5
13.5
20.25
19
445
6.65
45.75
125
74
86.5
98
134.25
Ree
ſhade „u..
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153.5
51.5
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123.25
106.75
178
77.5
89.75
75
98:),
102
215
43
128.75
38.25
60.75
A.
91.75
3911,
66
104.75
110.5
Kue
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64
34
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80.75
1oI.
48.5
200
89.5
81.5
55
176
102
80
146
86
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126
52.75
67.5
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Einträge in das Handelsregiſter Abteilung A=
Am 5. Februar 1934 hinſichtlich der Firmen:
1. H. L. Schlapp, Buch= und
Antiquariats=
handlung, Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſell=
ſchaft iſt am 31. Oktober 1933 durch Ausſcheiden
des Geſellſchafters Karl Buemming aufgelöſt.
Ge=
ſchäft ſamt Firma ſind auf den Geſellſchafter Ernſt
Rudolf Schlapp als Einzelkaufmann übergegangen.
2. Peter Pfänder, Herrenhüte, Herrenartikel,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. — 3. Heinrich
Müller, Darmſtadt: Die Firma iſt von Amts wegen
gelöſcht. — Am 6. Februar 1934 hinſichtlich der
Firma: Aloys Engel & Co., Darmſtadt: Die
Firma wird von Amts wegen gelöſcht. — Abteilung
B: Am 7. Februar 1934 hinſichtlich der Firma:
A. Ruckelshauſen, Herd= und Ofen=Fabrik,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Pfung=
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ſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 9. Februar 1934.
Amtsgericht Darmſtadt.
Die Kohlenanfuhr für die ſtädt. Schulen und
Dienſt=
gebäuden für das Rechnungsjahr 1934 ſoll auf Grund
der Beſtimmungen der Reichsverdingungsordnung
vergeben werden. Die Vergebungsunterlagen liegen
in den üblichen Dienſtſtunden bei der unterzeichneten
Direktion, Frankfurterſtr. 100, Zimmer 30, zur
Einſicht offen. Die Angebote ſind bis Dienstag,
den 27. Februar 1934, vorm. 10 Uhr einzureichen.
(st. 1888
Darmſtadt, den 12. Februar 1934.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Bauarbeiten.
Die bei der Vornahme baulicher Herſtellungen in
verſchiedenen ſtädtiſchen Gebäuden vorkommenden
Zimmer=, Dachdecker=, Spengler=, Gerüſt=,
Weiß=
binder= und Glaſerarbeiten ſollen auf Grund der
Verdingungsordnung für Bauleiſtungen vergeben
werden. — Die Bedingungen liegen bei dem
unter=
zeichneten Amte Grafenſtraße 30, I, Zimmer 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 21. Februar
1934, 10 Uhr, bei der vorbezeichneten Dienſtſtelle
einzureichen.
(st. 1889
Darmſtadt, am 12. Februar 1934.
Städtiſches Hochbauamt.
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