Darmstädter Tagblatt 1934


13. Februar 1934

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 43
Dienstag, den 13. Februar 1934.
196. Jahrgang

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Batgerttien n Beftertelc.

Schwere Skraßenkämpfe in zahlreichen Skädken des Bundesgebiekes. Verhängung des Skandrechts in faft allen Landes=
keilen
. Auflöſung der Sozialdemokrakiſchen Parkei. Einſehung eines Regierungskommiſſars für Wien. Landesleikung
der NSDAP. Oeſterreichs verurkeilk aufs ſchärfſte das Vorgehen der Bundesregierung.

* Hinkergründe der öfterreichiſchen
Revolke.
Die Zuſpitzung der Lage in Oeſterreich iſt in erſter Linie
auf das Konto der Heimwehrpolitik zu ſetzen, die darauf
hinausläuft, den Bundeskanzler auf dem Umweg über die
Sozialdemokratie vor vollendete Tatſachen zu ſtellen. Bisher
hatten die öſterreichiſchen Marxiſten an Frankreich einen ſtarken
Rückhalt, mindeſtens ſolange, als Paul=Boncour, ihr mächtiger
Gönner, in der Pariſer Regierung ſaß. Erſt vor kurzem wurde
in einer ausländiſchen Zeitung rund heraus erklärt, daß von
Paris her der Wiener Regierung faſt in Form
eines Befehls nahegelegt wurde, die Sozial=
demokratie
in Oeſterreich unangetaſtet zu laſſen.
Starhemberg und Fey kümmerten ſich jedoch um dieſen Pariſer
Wunſch nicht, brauchten ſich auch nach der Entwicklung der Dinge
in Frankreich erſt recht keinerlei Hemmungen mehr aufzulegen.
Paul=Boncour ſitzt nicht mehr im Pariſer Kabinett, kann
alſo ſeine Hand nicht mehr ſchützend über die öſter=
reichiſche
Sozialdemokratie halten. Es ſieht viel=
mehr
ſo aus, als, ob von Paris her durch die neue antimarxiſtiſch
eingeſtellte franzöſiſche Regierung zum Ausdruck gebracht worden
iſt, daß man ſich nicht einzumiſchen gedenke, wenn es zur Er=
richtung
eines kasciſtiſchen Regimes im Sinne
von Starhemberg und Fey kommen werde.
Wie weit das richtig iſt, läßt ſich natürlich nicht nachprüfen.
Aber die Heimwehr will jetzt aufs Ganze gehen. Sie iſt dabei
aufs ſchärften Widerſtand der bewaffneten Sozialdemokraten ge=
ſtoßen
, ſo daß nun wieder die ſtaatlichen Machtmittel
Militär und Polizei zwiſchengeſchaltet, werden
mußten. Damit iſt das Chaos vollendet.
Es verſteht ſich wohl von ſelbſt, daß die Nationalſozia=
liſten
in Oeſterreich keine Veranlaſſung haben,
lich irgendwie einzumiſchen oder aus ihrer bis=
her
geübten Taktik herauszugehen. Gerade jetzt
zeigt ſich mit aller Deutlichkeit, wie ſehr das Syſtem Dollfuß
Starhemberg abgewirtſchaftet hat. Jetzt werden auch dem letzten
Oeſterreicher die Augen aufgehen. Daß in gewiſſen ausländiſchen
Kreiſen unzweifelhaft der Verſuch gemacht werden wird, bei der
Betrachtung der öſterreichiſchen Fragen die Dinge ſo darzuſtel=
ken
, als ob es ſich hier um ein Kräfteſpiel handele, an dem die
Nationalſozialiſten maßgeblich beteiligt ſeien, darf wohl ſchon
heute vorausgeſegt werden. Wir kennen ja die Einſtellung der
ausländiſchen Propaganda zu allen Problemen, die ſich inner=
halb
des deutſchen Intereſſengebiets bewegen. Die öſterreichiſchen
Nationalſozialiſten denken aber gar nicht daran, den Herren
Dollfuß, Starhemberg und Fey die Situation zu erleichtern. Sie
ſtehen abſeits und können abwarten, bis das Dollfuß=Syſtem end=
gültig
zuſammenbricht.
Egsigldomel
Derztstmete Beiterreins
drohl mit Waffengewalf.
DNB. Wien, 12. Februar.
Die Sozialdemokratiſche Partei hat in der Nacht
zum Montag einen Aufruf an das öſterreichiſche Volk
erlaſſen, der durch Flugzettel in ganz Oeſterreich ver=
breitet
worden iſt:
In dieſem Aufruf heißt es. Vizekanzler Fey rede von einer
Verſchwörung des Republikaniſchen Schutzbundes gegen die Sicher=
heit
des Staates, um ſich damit den Vorwand für einen entſchei=
denden
Schlag gegen das Wiener Rathaus und gegen die Sozial=
demokratiſche
Partei zu ſchaffen. Herr Fey, der die Arbeiterſchaft
bis auf das Blut reizte, wage es, von einem verbrecheriſchen An=
ſchlag
bolſchewiſtiſch=marriſtiſcher Elemente gegen die Bevölkerung
zu reden. Die Wahrheit ſei, daß die Sozialdemokratie
niemanden, weder Bürger noch Bauern, angreife. Sie halte ſich
aber zum Kampfe mit der Waffe für den Fall bereit,
falls Faſchiſten es wagen ſollten, die beſchworene Verfaſſung der
Republik vernichten zu wollen. Wenn der Eid und die Verfaſſung
gebrochen würden und die Freiheit in Gefahr geriete, dann werde
die Arbeiterſchaft zu den Waffen greifen.
Blutige Zuſammenſköße in Linz.
Polizei ſtürmk Sozialiſtenhaus.
In den Morgenſtunden des Montag iſt es in Linz an der
Donau zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen
der Bundespolizei und dem Sozialiſtiſch= Repu=
blikaniſchen
Schutzbund gekommen. Bei der Linzer
Polizei waren bereits im Laufe des Sonntags Meldungen einge=
laufen
, daß in das Parteihaus des Schutzbundes
erhebliche Mengen von Munition und. Waffen
gebracht worden ſeien.
Als die Polizei am Montag früh vom Schutzbund die Räu=
mung
des Hauſes und die freiwillige Herausgabe ſämtlicher Waf=
fen
verlangte, wurde vom Parteihaus, aus mit ſcharfen Schüſſen
geantwortet. Die Polizeibeamten zogen ſich zurück, gingen, nach=

dem Verſtärkung eingetroffen war, wiederum vor und verlangten
erneut die Herausgabe der Waffen und die Räumung. Aus dem
Parteihaus wurde abermals als Antwort auf die Polizei ge=
feuert
. Die Polizei ſchritt nun zuſammen mit militäriſcher Ver=
ſtärkung
zum Sturm auf das Parteihaus. Von den Sozialdemo=
kraten
, wurden darauf Handgranaten auf die Polizei geworfen,
worauf Militär eingeſetzt wurde, das Maſchinengewehre in Stel=
lung
brachte und die Fenſterſcheiben beſtrich. Die Polizei hat die
Fenſter der dem Parteihaus gegenüberliegenden Häuſerreihen be=
ſetzt
und von dort aus das Feuer auf das Parteihaus eröffnet.
Im Parteihaus werden vier Polizeibeamte von den Sozialdemo=
kraten
als Geiſeln gefangen gehalten.
Der Kampf nimmt immer größere Ausdehnung an.
In verſchiedenen Stadtteilen ſind gegenwärtig heftige
Straßenkämpfe im Gange. Eine Polizeiwache im In=
nern
der Stadt wurde von den roten Schutzbündlern mit Maſchi=
nengewehren
überfallen, jedoch nach längerem Kampf von Heim=
wehr
und Poliziſten wieder zurückgenommen. Nach heftigen
Kämpfen hat das Militär das ſozialdemokratiſche Parteihaus, das
Hotel Schiff im Sturm genommen. Angeblich ſollen bisher
15 Tote feſtgeſtellt worden ſein. Der Sicherheitsdirektor von
Oberöſterreich erläßt eine amtliche Mitteilung, nach der beidem
Sturm auf das Parteihaus in Linz 40 Perſonen
gefangen genommen wurden und Maſchinengewehre ſowie
Sprengkörper beſchlagnahmt wurden. Die ſozialdemokratiſchen Be=
ſatzung
des Parkbades ergab ſich auf die Drohung der
Einſehung von Arkillerie.
Ein raſch aufflackernder Widerſtand an verſchiedenen Stellen wurde
mit Gewalt gebrochen. Gegen eine Schule, die zurzeit von Sozial=
demokraten
beſetzt iſt, iſt eine größere Aktion im Gange, bei der
Artillerie eingeſetzt worden iſt. Eine weitere amtliche
Mitteilung aus Linz beſagt, daß der Widerſtand der Sozialdemo=
kraten
jetzt im großen als zuſammengebrochen angeſehen werden
könne, jedoch wird aus Linz berichtet, daß bewaffnete So=
zialdemokraten
ſich immer noch an einzelnen
Stellen der Stadt, am Gaswerk und an der
Neuen Brücke halten, und daß das Feuer auch an den
Stellen, wo die Polizei die Ordnung hergeſtellt hat, immer
wieder aufflackert. Die Lage in Linz wird daher nicht als
endgültig geklärt beurteilt. Nähere Angaben über die Verluſte
an Toten und Verwundeten auf beiden Seiten liegen bisher nicht
vor. Weiter wird von Regierungsſeite erklärt, daß die meiſten
in Linz und Oberöſterreich von den Sozialdemokraten beſetzten
Plätze jetzt von den Truppen und der Polizei genommen worden
ſeien. In Steyr iſt es gleichfalls zu heftigen
Zuſammenſtößen zwiſchen Schutzbündlern und
der Polizei gekommen. Die herangezogene militäriſche
Verſtärkung iſt im Begriff, die Ruhe wieder herzuſtellen. Wei=
tere
Gewalttätigkeiten ſozialdemokratiſcher Partei=
gänger
werden aus Bruck an der Mur und Loggen=
burg
gemeldet. Auch hier wurde Militär eingeſetzt. In den
übrigen Bundesländern herrſcht Ruhe. Die Regierung erklärt,
daß der Bahn= und Telephonverkehr normal funktioniert, und daß
die Regierung im geſamten Bundesgebiet Herr der Lage ſei und
feſt entſchloſſen iſt, alle verbrecheriſchen Anſchläge auf die Ruhe
und Ordnung mit den ſchärfſten Mitteln zunichte zu machen.
Generalſtreik und Skreikunruhen
in Wien.
Polizei und Milikär im Alarmzuſtand.
Wien, 12. Februar.
Im Zuſammenhang mit den Vorfällen in Linz iſt in den
Vormittagsſtunden in Wien der Generalſtreik ausgebrochen. Der
geſamte Wiener Straßenbahnverkehr iſt um punkt 12 Uhr zum
Stillſtand gekommen. Die Elektrizitäts= und Gaswerke ſind gleich=
falls
in den Proteſtſtreik eingetreten. Punkt 12 Uhr ſetzte der
elektriſche Strom in der ganzen Stadt aus. Die Polizeidirektion
hat eigene Strommaſchinen für den telegraphiſchen und telepho=
niſchen
Polizeidienſt in Kraft geſetzt.
Infolge des Generalſtreiks ſind in der Stadt Unruhen aus=
gebrochen
, die bereits ein Todesopfer gefordert haben. Der Poli=
zeiinſpektor
, der einem bewaffneten Demonſtrationszug entgegen=
trat
, wurde von einem Demonſtranten mit dem Karabiner er=
ſchoſſen
. Polizei und Sicherheitsbehörden befinden ſich im Alarm=
zuſtand
. Die öffentlichen Gebäude ſind von der Polizei beſetzt
worden. Durch die Straßen ziehen Abteilungen des Bundes=
beeres
in feldmarſchmäßiger Ausrüſtung.
Sozialdemokrakiſche Zenkralſtellen
von der Polizei beſehl.
Am frühen Nachmittag wurde die Sozialdemokratiſche Partei=
zentrale
im 6. Gemeindebezirk, in der ſich auch die Schriftleitung
der Arbeiterzeitung befindet, von ſtarken Polizeiabteilungen
mit aufgepflanztem Bajonett beſetzt. Auch das Bezirksarbeiter=

heim und das Verbandsheim der Krankenkaſſen haben polizeiliche
Beſatzung erhalten.
Das Wiener Rakhaus kampflos beſehl.
Das Wiener Rathaus iſt in den Abendſtunden von einem
größeren Aufgebot von Truppen, Polizei und Gendarmerie beſetzt
worden, ohne daß von ſozialdemokratiſcher Seite ein ernſthafter
Widerſtand geleiſtet wurde. Hierbei iſt eine Reihe von ſozial=
demokratiſchen
Beamten, die nach einer amtlichen Erklärung
im offenkundigen Zuſammenhang mit den öffentlichen Gewalt=
tätigkeiten
ſtanden, verhaftet worden. Ebenſo iſt der Vizebürger=
meiſter
der Stadt Wien, Emmerling, der Leiter der geſamten
ſtädtiſchen Betriebe, in den Abendſtunden verhaftet worden.
Alkimakum an den Wiener Bürgermeiſter.
Die Lage ſpitzt ſich hier immer mehr auf den endgültigen
Schlag der Regierung gegen die ſozialdemokratiſche Parteileitung
zu. Durch die eben erfolgte Beſetzung des Rathauſes iſt nunmehr
die Zentrale der öſterreichiſchen Sozialdemo=
kratie
in den Händen der Regierung.
Die Regierung beabſichtigt, wie verlautet, dem ſozialdemokra=
tiſchen
Bürgermeiſter von Wien, Seitz, ein Ultimatum zu ſtel=
len
, entweder freiwillig zurückzutreten und die Macht ſofort der
Regierung zu übergeben, andernfalls er der Gewalt werde wei=
chen
müſſen. Weiter ſoll nach der Beſetzung des Rathauſes ein
Regierungskommiſſar für Wien ernannt werden.
Aeußerſt ſtrenge Abſperrungsmaßnahmen ſind in der ganzen
Stadt mit einem rieſigen Aufgebot von Polizei und Militär,
Maſchinengewehren und Drahtverhauen durchgeführt worden. Die
Stadt macht einen ausgeſtorbenen Eindruck. Die auf den Schie=
nen
ſtehenden Straßenbahnwagen ſind in den Abendſtunden von
der Polizei mit Kraftwagen abgeſchleppt worden. In den Straßen
iſt die Polizeikontrolle außergewöhnlich ſcharf. Alle verdächtigen
Perſonen werden durchſucht. In den Hauptſtraßen iſt der Per=
ſonenverkehr
vollſtändig geſperrt. Die Vorſtellungen der Theater
und Kinos ſind ausnahmslos abgeſagt worden. Alle Reſtaurants
müſſen bis 8 Uhr abends geſchloſſen ſein. In der Stadt herrſcht
vollſtändige Ruhe, jedoch iſt es in den einzelnen äußeren Arbeiter=
bezirken
zu heftigen Zuſammenſtößen und Schießereien zwiſchen
der Polizei und den Arbeitern gekommen, bei denen von Arbei=
terſeite
Maſchinengewehre verwendet worden ſind. Die Polizei=
aktion
in den äußeren Stadtbezirken iſt bisher noch nicht zum Ab=
ſchluß
gelangt. Seit den Mittagsſtunden ſind keine Zeitungen
mehr erſchienen.
Schwere Skraßenkämpfe in Wien.
In den Montagabendſtunden haben die Unruhen in den
Wiener Arbeiterbezirken wieder erheblich zugenommen. Stärrere
Schießereien ſind in den Bezirken Ottakring, Simmering und
in Dornbach zur Stunde im Gange. Die Lage geſtaltet ſich
immer bedrohlicher. An zahlreichen Stellen ſind blutige Kämpfe
im Gange, die bereits zahlreiche Opfer gefordert haben. Be=
ſonders
ſtark umkämpft iſt der Wiener Oſtbahnhof, der von den
Sozialdemokraten beſetzt iſt. Im Laufe des Abends wurde auch
die Heimwehr gegen die Marxiſten eingeſetzt. Im 11. Bezirk
wurde das Gemeindegebäude von Bundestruppen im Sturm
genommen. Jetzt geht der Kampf um ein Arbeiterheim, das von
den Marxiſten zäh verteidigt wird. Am Oſtbahnhof im 10. Be=
zirk
, iſt Artillerie zum Entſatz des Bahnhofs und der herum=
liegenden
Gebäude eingeſetzt worden.
Skandrechtk über Linz und Wien.
Eine amkliche Mitkeilung.
DNB. Wien, 12. Februar.
Um 13 Uhr meldet die Amtliche Nachrichtenſtelle:
Wie ſchon vor einigen Tagen verlautbar wurde, haben der
aufgelöſte Republikaniſche Schutzbund bzw. Angehörige der
Sozialdemokratiſchen Partei und dieſer naheſtehende Organiſa=
tionen
eine gewaltſame Aktion vorbereitet.
Im Zuge der durchgeführten Unterſuchung unternahm die
Bundespolizeidirektion Linz heute morgen im Hotel Schiff dem
ſozialdemokratiſchen Parteiheim, eine Hausſuchung. Im Hauſe
befanden ſich größere Kontingente des ehemaligen Republikani=
ſchen
Schutzbundes, die ſofort der Polizei bewaffneten Widerſtand
entgegenſetzten. Unter Heranziehung von Heeresabteilungen
wurde das Gebäude im Kampfe genommen, wobei ein Bun=
deswachbeamter
getötet, mehrere Wachbeamte
und Wehrmänner verletzt wurden. Die im Gebäude
befindlichen Gewalttäter wurden abgeführt und den Gerichten
übergeben. Auch an mehreren anderen Stellen in Linz gingen
Schutzbundabteilungen mit bewaffneter Gewalt vor. Ueber
Linz wurde das Standrecht verhängt.
Die Niederwerfung dieſer Gewalttaten gegen amtliche Or=
gane
, ſo heißt es in der amtlichen Meldung weiter, iſt im Gange.
In Wien haben Teile der ſozialdemokratiſch organiſierten
Arbeiter der ſtädtiſchen Elektrizitätswerke die Arbeit nieder=
gelegt
. Deshalb wurde auch in Wien das Standrecht
verhängt. Die Bundesregierung hat unter Bereitſtellung des
geſamten Machtapparates alle Maßnahmen getroffen, um dieſe

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 13. Februar 1934

Seite 2 Nr. 43

planmäßigen verbrecheriſchen Anſchläge bolſchewiſtiſcher Elemente
im Keime zu erſticken.
Die geſamte Arbeiterſchaft wird aufgefordert, ſo heißt es in
der amtlichen Mitteilung weiter, ihre Arbeit unbeeinflußt von
verbrecheriſchen Hetzern fortzuſetzen. Jeder Widerſtand gegen die
Staatsgewalt, jede Sabotage oder Gewalt wird mit ſchärfſten
ſtandrechtlichen Mitteln geahndet werden.
Nach dem Standrecht müſſen alle Häuſer um 8 Uhr geſchloſ=
ſen
ſein. Die ſogenannte Sperrſtunde iſt für Linz ſchon mit
7 Uhr feſtgeſetzt worden. Die Tatſache, daß das Standrecht auch
in Graz verhängt worden iſt, hat tiefen Eindruck gemacht.
*
Auch über Niederöſterreiſt iſt nunmehr das Stand=
recht
verhängt worden.
Wie wir in ſpäter Abendſtunde noch erfahren, wurde das
Standrecht auch über Kärnten und Steiermark verhängt.
12 Tofe und 28 Schwerverletzke in Wien.
Wie aus einer Rundfunkrede des öſterreichiſchen Juſtizmini=
ſters
zu entnehmen iſt, ſind bei den Kämpfen in Wien auf ſeiten
der ſtaatlichen Macht insgeſamt 12 Todesopfer und 28 Schwerver=
letzte
zu beklagen. Die Verluſte der Sozialdemokraten laſſen ſich
nicht einmal ſchätzungsweiſe angeben. Gerüchtweiſe verlautet, daß
es bei den Kämpfen um den St. Leitenhof auf ſozialdemokratiſcher
Seite allein 15 Tote gegeben hat.
31 Toke in Skeiermark.
Bei den Zuſammenſtößen zwiſchen der durch Militär ver=
ſtärkten
Gendarmerie und den ſozialiſtiſchen Schutzbündlern in
Graz und in der Umgegend der Stadt ſowie in Bruck an der
Murr ſind 37 Tote zu verzeichnen, davon 11 vom Militär und der
Gendarmerie und 26 Marxiſten. In den ſpäten Abendſtunden
war die Ruhe noch nicht wiederhergeſtellt.
Beſehung ſozialdemokrakiſcher Gebäude in Innsbruck
Polizei und Heimatwehr haben am Montag zwiſchen 15 und
16 Uhr ſämtliche ſozialdemokratiſchen Gebäude in Innsbruck be=
ſetzt
, u. a. das Parteiheim Hotel Sonne, das Gewerkſchaftshaus,
die Arbeiterkammer und das Gebäude der ſozialdemokratiſchen
Volkszeitung. Die Beſetzung vollzog ſich überall in Ruhe. Der
Hauptbahnhof und andere öffentliche Gebäude wurden gleichfalls
mit ſtarken Heimwehrabteilungen beſetzt. Vor dem Parteiheim
bildete ſich eine Anſammlung von Sozialdemokraten, die die In=
ternationale
ſangen. Die Polizei räumte den Platz. Sie mußte
mit dem Gummiknüppel gegen die Demonſtranten vorgehen.
Ueberfallkommandos, mit Polizei und Heimwehrleuten beſetzt,
durchfahren die Straßen.
Außerordenklicher Miniſterrat beſchließt
Auflöſung der Sozialdemokrakiſchen Parkei und
Einſekzung eines Regierungskommiſſars für wien.

Vom Tage.
Unter der Schirmherrſchaft des preußiſchen Miniſters für
Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung Ruſt wird die Gruppe Mitte
der SA, ihren Gefallenen mit einem Mal der nationalen Er=
hebung
ein Ehrenmal in Magdeburg ſetzen. Das Denkmal, das
eines der erſten großen Erinnerungszeichen an den Kampf der
SA. in der nationalſozialiſtiſchen Revolution iſt, ſoll auf dem
Platz vor der Nordwand des Magdeburger Domes erſtehen. Die
Koſten werden allein von der SA. aufgebracht.
In den Räumen des Induſtrie= und Handelstages in Berlin
fand am Montag eine Reichstagung der NS.=Hago ſtatt, zu der
die ſämtlichen Gauamtsleiter mit ihren Sachreferenten erſchienen
waren.
Oberſt Lindbergh hat telegraphiſch gegen die von Präſident
Rooſevelt im Zuſammenhang mit dem amerikaniſchen Luftfahrt=
ſkandal
verfügte Aufhebung ſämtlicher Verträge des Staates mit
den Luftfahrtgeſellſchaften proteſtiert. Lindbergh erklärt, daß der
Präſident damit die Unſchuldigen mit den Schuldigen treffe und
bittet, die Maßnahme zu revidieren.
Bei der Präſidentſchaftswahl in Columbien wurde der Kan=
didat
der Liberalen Partei, Alfonſo Lodez, gewählt. Die Kon=
ſervativen
waren der Wahl ferngeblieben.

je bereits zahlreiche Todesopfer gefordert haben. Zugleich wurde
in ganz Oeſterreich der Generalſtreik proklamiert.
In dieſem Ergebnis offenbart ſich der ganze Wahnſinn einer
Regierungspolitik, die ohne jeden Anhang im Volk und allein ge=
ſtützt
auf die bewaffnete Macht und auf bezahlte Banden ſeit Mo=
naten
den Nationalſozialismus, die größte und gewaltigſte Volks=
bewegung
Oeſterreichs verfolgt und unterdrückt, dabei aber voll=
kommen
überſah oder nicht ſehen wollte, daß zu gleicher Zeit der
Bolſchewismus und ſeine Organiſationen hinter ihrem Rücken, ja
unter ihrem Schutz mit aller Macht aufrüſteten.
Für die unausbleiblichen Folgen dieſer Politik müſſen nun=
mehr
brave Polizeibeamte und im weiteren Verlauf vorausſicht=
lich
auch Angehörige der Wehrmacht ihr Leben einſetzen und zum
Opfer bringen, während die unmittelbaren Urheber der Aktion,
die feigen Terrorbanden der Heimwehr, von der Bildfläche ver=
ſchwunden
ſind.
Der Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung war von
Anfang an gegen dieſes ebenſo wahnſinnige, wie verbrecheriſche
Syſtem gerichtet und gilt ihm auch weiterhin. Die nationalſozia=
liſtiſche
Bewegung lehnt es ab, ſich mit der Sozialdemokratie ſoli=
dariſch
zu erklären oder ſich mit ihr zu verbünden. Aber dieſe aus
ihrer grundſätzlichen Einſtellung reſultierende Haltung hindert ſie
nicht ſo wie bisher , auch weiterhin die Regierung Dollfuß
mit aller Macht zu bekämpfen, um durch den Sturz dieſes volks=
und ſtaatsverderblichen Syſtems die Vorausſetzungen zu einer
dem wahren Volkswillen entſprechenden Nengeſtaltung Oeſter=
reichs
zu ſchaffen.
Schierte Zammiierkoße m Mtand
zwiſchen Blauhemden und Republikanern.

Im Kriegsminiſterium trat am Montag nachmittag ein
außerordentlicher Miniſterrat zuſammen, der die Auflöſung der
Sozialdemokratiſchen Partei, des Wiener Landtags und des Ge=
meinderates
beſchloß. Zum Regierungskommiſſar für Wien
wurde Miniſter Schmitz ernannt.
Skarhemberg ordnet Aufgebok des geſamten
öſterreichiſchen Heimatſchutzes an.
Der Bundesführer des Heimatſchutzbundes, Fürſt Starhem=
derd
, hat mit Rückſicht auf die Vorfälle am Montag das Aufgebot
des geſamten öſterreichiſchen Heimatſchutzes angeordnet. Der Hei=
matſchutz
wird, wie die Preſſeſtelle der Bundesführung mitteilt,
an der Seite des Bundesheeres, der Gendarmerie und der Poli=
zei
die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung ſichern.
Starhemberg hat ſich nach Wien begeben, um etwa notwendig
werdende Verfügungen zu treffen. In ſeiner Begleitung befin=
det
ſich eine Abteilung des Schutzkorps.

Eine Erklärung der Landesleikung
der Houg. beitetkeichs.

Die Landesleitung der NSDAP. Oeſterreich veröffentlicht zu
den augenblicklichen Vorgängen in Oeſterreich folgende partei=
amtliche
Stellungnahme:

Der Verſuch des Fürſten Starhemberg und gewiſſer chriſtlid
ſozialer Kreiſe mit Hilfe bewaffneter Banden, die formell no
beſtehende Verfaſſung Oeſterreichs zu beſeitigen und an ihr
Stelle, die nackte Heimwehrdiktatur zu errichten, hat in Wie
Linz und anderen Orten zum Ausbruch blutiger Kämpfe geführ

EP. Dublin, 12. Februar.
Die politiſche Hochſpannung im Iriſchen Freiſtaat führte am
Sonntag abend zu ſchweren Zuſammenſtößen, bei denen die Poli=
zei
nicht mehr Herr über die Kämpfenden werden konnte und
Militär eingeſetzt werden mußte. Der Schauplatz der Kämpfe
war das Städtchen Drogheda, wo eine Gruppe Blauhemden bei
der Rückkehr von einer Verſammlung in Dunkalk von Republika=
nern
überfallen wurde und beide Seiten ſchnell Zuzug erhielten.
Es entwickelte ſich ein derartiges Handgemenge, daß die Polizei
den Kämpfenden machtlos gegenüberſtand. Die Behörden forder=
ten
Truppen aus Dublin an, die, mit Gasmasken verſehen, auf
ſem Kampfplatz erſchienen und Tränengasbomben gegen die
Mengen warfen. Gleichzeitig wurden mehrere Salven über die
Köpfe der Aufrührer abgegeben, worauf Ruhe eintrat. Zwanzig
Perſonen wurden ſchwer verletzt.
Auch in anderen Teilen Irlands kam es zu
Zuſammenſtößen.
Rieſenunkerſchlagungen in Südflawien.
160 Beamke und Polikiker beſchuldigt.
Proteſtkundgebungen in Seraſewo.
Havas berichtet aus Belgrad: In Serajewo fanden Proteſt=
kundgebungen
gegen Unterſchleifen ſtatt, in die 160 Beamte und
Politiker verwickelt ſind und bei denen der Staat um mehrere
Millionen Dinar geſchädigt worden ſein ſoll. Die Demonſtranten
zogen durch die Straßen unter den Rufen: Zwangsarbeit für die
Halsabſchneider! Nieder mit den Kapitalflüchtlingen! Vor der
Gedenktafel für den Serben Danilo Princip, den Mörder des
öſterreichiſchen Thronfolgers, löſte ſich der Zug auf unter den
Rufen: Es lebe der König! Es lebe Südſlawien!

Der Reichsverband Deutſcher Offtziere
deim keichspränsenten.
Bekennknis zum heukigen Staak.
DNB. Berlin, 12. Februar.
Nachdem Deutſcher Offiziersbund (DOB.) und
Nationalverband Deutſcher Offiziere (NDO.) ſich
zu einem Verband, dem Reichsverband Deut=
ſcher
Offiziere (RDO.) zuſammengeſchloſſen und
die übrigen kleineren Offiziersverbände ſich
in dieſen eingegliedert haben, empfing Reichspräſident
Generalfeldmarſchall von Hindenburg heute die Führer des
neuen Verbandes, Generalmajor a. D. Graf von der Goltz,
deſſen beide Stellvertreter, General der Infanterie a. D. von
Tſchiſchwitz und Oberſt a D. Reinhard, ſowie den Stabsführer
Major a. D. von Wieſe und Kaiſerswaldau zur Meldung.
Graf von der Goltz gab dem Reichspräſidenten als dem
Schirmherrn des neuen Reichsverbandes deutſcher Offiziere die
Erklärung ab, daß der neue Verband unter Aus=
ſchluß
aller anderen politiſchen Beſtrebungen
ſich rückhaltlos und vertrauensvoll zum heu=
tigen
Staate bekennt und zur bedingungsloſen
Mitarbeit zur Verfügung ſtehe. Reichspräſident
von Hindenburg nahm mit Befriedigung von dieſer Erklärung
Kenntnis und gab dem Wunſche Ausdruck, daß ſich in dem
neuen, nunmehr alleinigen Offiziersverband alle alten Offiziere
kameradſchaftlich zuſammenfinden möchten.
Uingtieverang der Reichsrankerammer
in die Deutſche Arbeitsfronk.
Zwiſchen dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propaganda, Dr. Goebbels, und dem Führer der Deutſchen
Arbeitsfront, Dr. Ley, wurden heute im Rahmen der Reichs=
kulturkammer
=Geſetzgebung folgende Vereinbarungen getroffen:
Die Reichskulturkammer iſt korporatives Mit=
glied
der Deutſchen Arbeitsfront.
Alle in der Reichskulturkammer, ihren einzelnen Kammern
uind dieſen angeſchloſſenen Organiſationen und Fachverbänden
zuſammengefaßten ſchaffenden Deutſchen dürfen in Zukunft nicht
mehr Mitglied eines der Deutſchen Arbeitsfront zugehörigen
Angeſtellten= oder ähnlichen Verbandes ſein. Sie haben durch
die Mitgliedſchaft in ihren der Reichskulturkammer zugehörigen
Verbänden ihre Pflicht dem ſtändiſchen Aufbau des deutſchen
Volkes gegenüber erfüllt und brauchen deshalb auch nur Mit=
gliedsbeiträge
an dieſe Organiſationen abzuführen.
Damit ſind die Verbände der Theaterangeſtell=
ten
u. a. aufgelöſt. Ihre Mitglieder werden mit
allen Rechten und Pflichten an die Fachverbände der
Reichskulturkammer überwieſen.
Ein Beſchluß des biſchöflichen Ordinariaks Augsburg.
Der Völkiſche Beobachter, meldet: Aus wirtſchaftlichen
Gründen iſt es von der Reichsjugendführung geſtattet und er=
wünſcht
, daß die HJ., das Jungvolk und Angehörige des Bundes
Deutſcher Mädels und Jungmädel bei der Konfirmation und
Firmung die Dienſtkleidung und die Dienſttracht tragen.
Auf Anfrage beim biſchöflichen Ordinariat Augsburg erhiel=
ten
wir, ſo ſchreibt das Blatt weiter, folgende Antwort: Wir
haben Ihr Schreiben vom 1. Februar 1934 zur Kenntnis ge=
nommen
und erheben keine Erinnerung, wenn Angehörige der
HJ., des JV., des BDM. und IM. bei der heiligen Firmung die
Dienſtkleidung bzw. Dienſttracht tragen. gez. Eberle,
Wir erwarten, ſo ſchreibt der Völkiſche Beobachter, daß
auch die übrigen biſchöflichen Ordinariate uns in dieſer Hinſicht
keine Schwierigkeiten bereiten.
Mandſchuriſche Polizei vor ſowietruſſiſchen
Gebäuden.
Nach einer Taß=Meldung aus Charbin wurden am 5. Fe=
bruar
vor dem Gebäude der Verwaltung der Chineſiſchen Oſt=
bahn
, in dem ſich Wohnungen von höheren Sowjetbeamten be=
finden
, wie auch vor dem Gebäude des ſowjetruſſiſchen General=
konſulats
mandſchuriſche Polizeiaufgebote konzentriert, die nach
einiger Zeit wieder zurückgezogen wurden. Entſprechende An=
fragen
wurden dahin beantwortet, daß . . . Manöver aus=
geführt
wurden für den Fall der Notwendigkeit
eines plötzlichen Schutzes..

Süſwing in Landesthrater.
Kleines Haus. Roſen=Montag.
Großes Faſchingskabareft.
Faſchingslaune im Kulminationaspunkt. Das Beſte was ſei
Jahren im heiteren Genre geboten ward.
Da wage noch einer zu behaupten, die Darmſtädter hätter
keinen Sinn für Humor oder für Faſchingslaune. Oder da
Landestheater bringe nichts Neues. Wer geſtern im Kleine
Haus den Roſen=Montagabend verbrachte, wird jeden, der der
artig Verleumderiſches zu behaupten wagt, eines beſſeren be=
lehren
. In ſo glänzender Stimmung ſind die Theaterbeſucher
ſeit urdenklichen Zeiten nicht geweſen.
lind es war keine gemachte Stimmung. So glänzend die
Leiftungen von der Bühne herab waren, das Publikum kam
von ſelbſt in Stimmung. Es klatſchte wie Maſchinengewehr
geknatter und ſchunkelte, daß das ganze ehrwürdig alte Kleine
Haus ins Wanken geriet. Und keiner war, der ſich dieſer Stim=
mung
entziehen wollte oder konnte. Aus dem Parterre ſchluge
die Wogen hinauf in die Ränge und in die Logen, alle
ſchunkelte und ſang, ſpielte ohne Gage mit.
Und in ſeiner Loge ſaß Generalintendant Dr. Praſch
ſtrahlendſter Laune ob des reſtloſen Sieges ſeiner Getreuen übe
Griesgram und Alltagsſorgen.
Mit einfachſten Mitteln war das Haus ſtimmungsvoll ge
ſchmückt. Luftballons ſchwebten und wippten im ganzen Zu
ſchauerraum. Luftſchlangen ziſchten von oben nach unten und
von hüben nach drüben. Ein buntes, ſtändig bewegtes Bild
daß die Lampions in den Logenbögen magiſch=anheimelnd be=
leuchteten
. Zum Geſellſchaftsanzug geſellte ſich Koſtüm und
Tracht, und nach der großen Polonaiſe durch die Katakomben
des Kleinen Hauſes trug Jeder ſeine närriſche Kopfbedeckung

Das Programm war köſtlich von Nummer 1 bis 17, und
dieſe letzte Nummer, der Rausſchmeißer, geleitete die Beſucher
noch weit auf den Heimweg, durch Lautſprecher nach außen
libertragen!
Nummer 1 aber war der Narrhallamarſch, den Max und
ſeine Soliſten in aufpeitſchendem Rhythmus ſpielten. Wie denn
Max Buddenhagen überhaupt mit ſeiner ſchmiſſigen Muſik
der Laune die Wege ebnete und ſie von Nummer zu Nummer
anſteigen ließ, wie erlender Sekt, der übrigens in der Pauſe
wieder ausgefg durde, das Glas zu 50 Pfennig!!

Und hinter den Kuliſſen ſpürte man die weiſe waltende
Hand, dirigiert vom leiſe lächelnden Hans Baumeiſter, der
diſziplinierte Regie führte, und der auch wohl der Umdichter
des ſchönen Wiener Liedes war, in dem Dr. Heinrich Allme=
roth
die blonden und braunen heinernden Mädchen vom
großen Woog beſang. Nummer 3 waren drei Fragezeichen.
Aus ihnen entpuppte ſich der dem Souffleurkaſten entkletternde
Jeremias Jammermeier=Linkmann, der ſo wundervoll im
Telegrammſtil Satiren auf alte und neue Zeit zum Beſten gab,
und ſich im weiteren Verlauf des Abends als bemitleidenswert
iodernſter Späſſemächer und als Muſikal=Clown und
ſchließlich als Tänzer produzierte, von einem techniſchen
Können, das überraſchte und ihn zum wirkſamſten Grotesk=
tänzer
ſtempelt. Ein unglaublich vielſeitiges Talent! Aus=
gezeichnet
war auch das Quartett der Faſchingsharmoniſten
Fritz Iſterling, Otto Horina, Karl Wieſt Kurt
Schüppel), das in einer köſtlich=kitſchigen Szenendekoration
mit aufgehendem Vollmond Bei der blonden Kathrein (von
Walther Möhl) und ſpäter Beppo Geigers traurige Ballade
vom Huhn Pepita u. a. m. ſang.
Tanzkünſtleriſche Glanzleiſtungen bot das Ehepaar Bäulke
in einem modernen Walzer, der eine köſtliche Miſchung von
Kunſttanz, Geſellſchaftstanz und Akrobatik war und in dem
Grotesktanz Verbogene Sache‟.
Ewald Bäulke war auch zum närriſchen Oberhofzere=
monienmeiſter
ernannt worden, als welcher er die Rieſen=
polonaiſe
durch die Katakomben führte. Köſtliche Geſangs=
darbietungen
von Johannes Drath dem ſingenden Ham=
burger
von Maria Reining, Theo Herrmann, und von
den drei Schönſten (Allmeroth Drath und Lauben=
thal
), die in Frack und Claque die drei Musketiere ſangen
und ſtatt der Rapiere mutig die Spazierſtöcke ſchwangen, wechſel=
ten
ſtändig mit heiteren Muſikeinlagen. Heini Handſchuh=
macher
mühte ſich aufopfernd der heiratsluſtigen Tochter von
läthe Gothe ein U für ein A vorzumachen, bis ihm das bei
Schöne blonde Haare doch übel genommen wurde. Dafür
bot er nach einem tränenreichen Sang einen überwältigend
komiſchen Tanz mit der eiligen Johanna von W. und P.
Das Publikum raſte vor Vergnügen, wir kannten die Darm=
ſtädter
nicht wieder. Aber allem Beifall zum Trotz ging ſtatt der
Zugaben ſtändig ein rieſiges Schild mit der Aufſchrift Beſten
Dank herunter, und hübſche Mädchenbeine trugen das
Nummernſchild der nächſten Nummer ankündigend an die
Rampe.
Es war ein ſelten ſchöner Abend! Beſten Dank!
A. St.

Kathera Deſtera Aſcher=Monkag
M Oriechemand.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
CR. Athen, im Februar.
Kathera Deftera, Faſching, Karneval die luſtigen Tage
ſind vorüber. Tanzen und Bummeln bis in den grauenden
Morgen vorbei, Muſik und Masken von den Straßen ver=
ſchwunden
. Der erſte Tag der vierzigtägigen Faſten, der
Kathera Deftera der reine Montag, iſt angebrochen. Statt
am Mittwoch, enden Mummenſchanz und Maskenfeſte in
Griechenland bereits an dieſem Montag, einem ganz beſonders
beliebten, offiziellen Feiertage, einem Volksfeſte im wahren
Sinne des Wortes. Alle Büros und Läden ſind geſchloſſen,
ſogar die Tageszeitungen ſtellen ihr Erſcheinen ein. Groß und
Klein, Arm und Reich, alles pilgert ins Freie, wie ein Magnet
ziehr die Umgebung Athens alle Einwohner an ſich. Durch=
greifende
Revolution im Verkehrsweſen. Als ſeien die Omnibuſſe
toll geworden, raſen ſie in entgegengeſetzten Richtungen dahin
und kümmern ſich überhaupt nicht mehr oder nur ſehr ſpärlich
um ihre Richtungsſchilder, alle Verkehrsmittel ſind mobil ge=
macht
, um die Menge der Ausflügler zu befördern. Fahrzeug=
beſitzer
und Lebensmittelhandlungen haben heute weder einen
reinen, noch einen blauen, aber beſtimmt einen goldenen Montag!
Alles, was auf Rädern fährt, vom Kinderwagen bis zum
Luxusautomobil, iſt heute in Dienſt geſtellt. Die Kolonial=
warengeſchäfte
haben alle Hände voll zu tun, um die Grund=
lagen
zu den Faſtenſpeiſen den ungeduldigen Kunden zu ver=
abreichen
. In Pakete Taſchen und Körben werden dieſe Schätze
verſenkt. Dameſanes, d. h. dickbauchige gelbe Damen ge=
hören
mit zur Begleitung auf die Aſchermontagswieſe. Das ſino
baſtumwickelte Flaſchen, oft von anſehnlichem Ausmaße, die den
unbedingt notwendigen Stoff den meiſt goldfarbenen Rezi=
nat
(Harzwein), enthalten. Alle Familienmitglieder ſchleppen
die Koſtbarkeiten zum Tore hinaus und draußen beginnt ein
luſtiges Treiben, ein Singen und Tanzen, daß es eine Freude
iſt, dem ſich harmlos unterhaltendem Volke zuzuſehen. In Män=
tel
gehüllt, denn oft iſt es trotz der lieben Eonne noch recht
friſch, lagert man auf mitgebrachten Decken am Boden im Fami=
lienkreiſe
, Wein und Faſtenſpeiſen gehen von Hand zu Hand.
Am beliebteſten ſind, als ein Beweis der großen Liebe zur
heimatlichen Scholle, die Nationaltänze, doch brummen und
ſummen mitgeſchleppte Grammophonplatten auch die modernſtenl
Schlager zur Hebung der Stimmu ig in die frohe Geſellſchaft,

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Generalſtreik in Paris.
Paris von der Außenwelk abgeſchnitken. Kleinere Zuſammenſtöße in den Vororken. Polizei und Milikär
in höchſter Alarmbereitſchaff.

Paris über Nachk eine koke Stadk.
Am Montag morgen erlebte der Pariſer eine peinliche
Ueberraſchung. Die Parole zum Generalſtreik, die von den
ſſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Gewerkſchaften ausgegeben
worden war, iſt tatſächlich am Sonntag nacht um 12 Uhr in
Kraft getreten. Das heißt, daß um Mitternacht die Rotations=
aſchinen
der großen Zeitung ſtillgelegt wurden, daß nach dem
Einrücken der letzten Straßenbahnen und Omnibuſſe der Verkehr
wollkommen zum Erliegen kam, daß die Straßen in kurzer Zeit
wie ausgeſtorben dalagen, da ja ſeit 12 Tagen bereits die Taxi=
cchauffeure
ſtreiken, daß die Nachtkaffees zum größten Teil ihre
Tore ſchloſſen, daß die Straßenkehrer ausblieben und die Müll=
eimer
ungeleert auf den Bürgerſteigen und in den Höfen ſtehen
Wlieben, daß das Getriebe und der Pulsſchlag der Weltſtadt voll=
kommen
aufgehört hat. Paris iſt über Nacht eine tote Stadt
geworden. Einſam und verlaſſen rumpelt hie und da ein Milch=
wagen
durch die toten Straßen.
Die Gas= und Waſſerverſorgung wie auch die Stromverſor=
gung
ſind ſichergeſtellt. Auch die Lebensmittelzufuhr iſt noch
nicht unterbrochen. Zumeiſt ſind es die Trupps der Techniſchen
Nothilfe, die eingegriffen hat, ſowie zuſammengeſtellte For=
mationen
techniſcher Trupps der Marineabteilungen. Poſt= und
Telegraphenverkehr liegen ſtill. Die Fernſprechämter ſind not=
Dürftig von Ingenieuren beſetzt worden und ſollen im Laufe des
Tages vollſtändig von Telephontrupps der Nachrichtenabteilungen
der Armee übernommen werden.
Hier und da wurde noch ein Verſuch gemacht, Zeitungen zu
werkaufen. Aber überall waren Streikpoſten eifrig dabei, der=
ſartige
Verſuche ſofort zu ſtören und zu verhindern. Als einzige
Zeitung war die royaliſtiſche Aktion fransaiſe erſchienen,
konnte aber auf dieſe Weiſe nicht an das Publikum herangebracht
werden.
Die geſamken Garniſonen in Paris und in den
umliegenden Bororken ſind mobil gemachk und
auf höchſte Alarmſtufe geſtellt worden.
Der Pariſer ſelbſt hat in größter Angſt eiligſt Vorſorge ge=
ſroffen
. Lebensmittel wurden in großen Mengen gehamſtert.
Alle nur irgendwie verfügbaren Geſchirre wurden mit Waſſer
gefüllt. Alte Petroleumlampen wurden wieder hervorgeholt.
Man hat den blutigen 1. Mai 1919 noch in wacher Erinnerung.
Die ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften haben aber von weiteren Kund=
gebungen
auf der Straße Abſtand genommen. Dafür haben aber
die Kommuniſten eine rieſige Verſammlung unter freiem Him=
mel
nach Vincens einberufen. Selbſtverſtändlich befinden ſich
Polizei und Gendarmerie in höchſter Alarmbereitſchaft. Am
Sonntag noch hat Marſchall Petain eine Parade und Beſichtigung
der Pariſer Polizei= und Gendarmerietruppen vorgenommen.
Telephon= und Telegraphenverbindungen
unkerbrochen.
Die internationalen Telephon= und Telegraphenverbindungen
mit Paris ſind am Montag mittag infolge des Generalſtreiks in
Frankreich unterbrochen. Die folgende Meldung über die Vor=
gänge
in der franzöſiſchen Hauptſtadt kommt über Brüſſel.
Die Hotelangeſtellten haben zum größten Teil ihre Arbeits=
plätze
verlaſſen, ſo daß die Reiſenden nur mit Mühe ein Unter=
kommen
finden können. Die Züge verkehren noch. Sämtliche
Bahnhöfe ſind durch Truppen beſetzt.
Der Evening Standard meldet aus Paris, daß es am Mon=
tag
nachmittag
im Skadtvierkel St. Denis zu Plünderungen

iſt. Zwei Straßenbahnwagen wurden umgeworfen und verbrannt.
Der Star meldet aus Paris, daß es außer den Unruhen in
St. Denis auch in anderen Bezirken zu kleineren Zuſammenſtößen,
ſo in Le Vallois und Clichy, gekommen iſt. Dort wurden die von
Arbeitswilligen geſteuerten Automobile angehalten und umge=
ſtürzt
. Im Cobelin=Diſtrikt warfen ſich Frauen vor die Kraft=
wagen
, um ſie am Weiterfahren zu verhindern. Die betreffenden

Die vornehmen Leute verzichten ſtandesgemäß auf das Schlep=
pen
all dieſer Faſtenſpeiſen und laſſen ſich in den Vororts=
ieſtaurants
nieder, die bereits mit Ungeduld und gedecktem
KLathera=Defteratiſch ihre Gäſte erwarten.
Aber auch das ärmere Athen verzichtet nicht auf ſeine Feſt=
jagsfreuden
. Kann es nicht über die Grenzen der Stadt hinaus,
ſo hat es ſich ein Plätzchen für ſeinen Feiertagsbummel ausge=
ſucht
, um das es nur zu beneiden iſt. In der Nähe der Akro=
dolis
, gegenüber von den heiligen Felſen, deſſen herrliche Bau=
ten
wohl nun ſchon 2½ Jahrtauſende auf die Stadt und die
Menſchen herabblicken, verſammelt ſich das Volk auf dem Hügel
in der Nähe der Pnhx. Hier iſt es urwüchſig und luſtig. Dreh=
urgeln
fanden den Weg auf das ſteinige Plateau des Felſens,
der über und über mit Menſchen überſät iſt. Grammophone,
Geigen, Fideln, alles, was Muſik, vielleicht beſſer: Radau macht,
lat ſich ein Stelldichein gegeben. Hier feiert das Volk bis zum
Sonnenuntergang, dann haſtet alles wieder in die Stadt zurück,
wo gewöhnlich in Tavernen (Volksreſtaurants) und Rezinat=
lneipen
der ſchöne Tag ein manchmal weniger würdiges Ende
ſindet.
Der Europäer aber erlebt an der Neige des erſten Faſten=
tages
ſein blaues Wunder! Ueberall, wohin er ſich auch wen=
det
, duftet es nach Zwiebeln und Knoblauch, ſo ſchön und ſo
ſtark, daß er von einer Ohnmacht in die andere fallen
lönnte! Vorausgeſetzt natürlich, daß er noch nicht aklimatiſiert
iſt! So heißt denn dieſer luſtige Montag, der in dieſem Jahre
auf den 19. Februar fällt, im Volksmunde Zwiebelmontag.
Wehe dem Fremden, dem dieſe Gerüche unangenehm ſind! Stra=
Fenbahn, Eiſenbahn, alle öffentlichen Lokale, nirgends ein Ort,
wo er hinflüchten könnte, um ſeine Wenigkeit vor dieſen Düften
zu bewahren.
Zwar iſt in Griechenland der gregorianiſche Kalender in
Staat und Kirche eingeführt, das Heilige Oſterfeſt begeht aber
Lie orthodoxe Chriſtenheit nach ihrem alten Kalender, und ſo
erleben wir Fremden in Griechenland in dieſem Jahre, daß
ſtvar nicht Oſtern und Pfingſten, aber wenigſtens Palmſonntag
und Oſtermontag auf einen Tag fallen! Die griechiſchen Oſtern
werden acht Tage ſpäter als die unſeren gefeiert und danach
lichten ſich natürlich auch Karneval und Kathera Deftera! Dann
beginnen die vierzigtägigen Faſten, die der gläubige Grieche
ſreng durchführt, bis ihn die Auferſtehungsfeier des fröhlichen
Oſterfeſtes, des größten Feſtes der orthodoxen Chriſtenheit, von
der erzwungenen Enthaltſamkeit erlöſt.

Nachbildungen mitkelrheiniſcher Wandmalereien.
Die Nachbildungen mittelrheiniſcher Wandmalereien aus den
Feſtänden des beſſiſchen Denkmalarchivs die dieſe Woche in Vor=

Frauen wurden verhaftet. Vor einer Anzahl von Fabriken kam es
zu Auseinanderſetzungen zwiſchen den Streikpoſten und Arbeits=
willigen
, wobei die Polizei wiederholt eingreifen mußte.
367 Streikpoſten in Paris verhaftel.
Die Polizei hat im Laufe des heutigen Tages 367 Streik=
poſten
wegen Behinderung Arbeitswilliger verhaftet.
Die Leitung des Pariſer Autobusverkehrs hat beſchloſſen,
den bisher im beſchränkten Umfange durchgeführten Betrieb der
Autobuſſe im Laufe des Nachmittags völlig einzuſtellen.
Streik auch in der Provinz.
DNB. Paris, 12. Februar.
Die Generalſtreikparole iſt in der franzöſiſchen Provinz zu
etwa 60 v. H. befolgt worden. Für den Nachmittag werden
auch in der Provinz überall Kundgebungen erwartet. In dem
Pariſer Vorort Chaville iſt in der vergangenen Nacht bei Zu=
ſammenſtößen
mit der Polizei ein Mann auf den Barrikaden
gefallen.
Kommuniſtiſche Ausſchreikungen in Boulogne=ſur=Mer
Auch in den größeren Provinzſtädten ſind umfangreiche
Ordnungsmaßnahmen getroffen worden. Die Truppen werden
in Alarmbereitſchaft gehalten.
In Boulogne=ſur=Mer veranſtalteten die Kommuniſten am
Sonntag unter dem Geſang der Internationale eine Straßen=
kundgebung
. 11 Perſonen wurden verhaftet. Die Menge ver=
ſuchte
vergeblich, die Verhafteten zu befreien.

Großfeuer in Marſeille.

Maſſenkundgebungen in Marſeille und in Bordeaux ſind ruhig
verlaufen. In der Marſeiller Schwefelraffinerie iſt ein Groß=
feuer
ausgebrochen, das wegen Waſſermangels ſchwer zu bekämp=
fen
iſt. Der Schaden beläuft ſich auf drei Millionen Fr. Seine
Entſtehung dürfte auf einen Bombenanſchlag zurückzuführen ſein.
Der Generaiſtreik im Elſaß.
Durch den von Paris aus proklamierten Generalſtreik der
Gewerkſchaften iſt auch im Lande das Wirtſchaftsleben lahmge=
legt
worden, was beſonders in den Induſtriezentren Mülhauſen
zum Ausdruck kommt. Die großen Induſtriebetriebe haben alle
geſchloſſen. Die zur Arbeit angetretenen Arbeiter wurden von den
Streikpoſten nach Hauſe geſchickt. Für den Ordnungsdienſt und
die Bewachung der lebenswichtigen Betriebe ſorgt ein umfang=
reiches
Polizeiaufgebot, unterſtützt von Gendarmerie und Mili=
tär
. Der techniſche Dienſt bei der Poſtverwaltung iſt ebenfalls
zum Feiern gezwungen; dagegen funktioniert der Schalterdienſt
ſowie Telephon und Telegraph. Mit Ausnahme des katholiſchen
Mülhauſer Volksblatt ſind heute keine Zeitungen erſchienen.
In Mülhauſen verlief der Generalſtreik bis zum Abend im
allgemeinen ruhig. Am frühen Nachmittag verſuchte eine größere
Menge von Streikenden vor dem Gefängnis die Freilaſſung von
ſünf Verhafteten zu erzwingen, die wegen Widerſetzlichkeit gegen
die Polizei verhaftet worden waren. Als die Menge mit Gerüſt=
ſtangen
die Gefängnistore erbrechen wollte, gab eine im Hof
ſtationierte Abteilung Gendarmen eine blinde Salve ab; die Ruhe
konnte nach Herbeirufung von Verſtärkungen, unter denen ſich
auch Militär befand, wiederhergeſtellt werden.
Zwei der Verhafteten wurden inzwiſchen in Freiheit ge=
ſetzt
. Die meiſten Geſchäfte blieben den ganzen Tag über geſchloſ=
ſen
, dagegen wurden die Reſtaurants und Cafés zum größten Teil
offengehalten.
Eine japaniſche Prokeſtnote gegen Rußland.
EP. Tokio, 12. Februar.
Die japaniſche Regierung hat in Moskau Proteſt eingelegt
gegen die betont freundliche Aufnhme, die 2000 Mann meutern=
den
mandſchuriſchen Truppen bei ihrem Uebertritt auf ſowjet=
ruſſiſchem
Gebiet gefunden haben. Die Note verlangt die ſofor=
tige
Entwaffnung der Meuterer und betont, daß eine Weigerung
Rußlands die freundlichen Beziehungen zwiſchen Rußland einer=
ſeits
und der Mandſchurei und Japan andererſeits aufs ſchwerſte
gefährden müßte.

raum der Aula der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt ausgeſtellt
ſind, zeigen beſonders reiches Material aus Wimpfen am Neckar.
Ein Geſamtplan nebſt zugehörigen Einzelbildern unterrichtet
über die Ausmalung im Kreuzgang der dortigen Dominikaner=
kirche
. Aus der Stiftskirche in Wimpfen im Tal iſt eine ſchöne
Anbetung der Könige vorhanden, während die vielgeſtaltige
Ausmalung der Kornelienkapelle auf dem Felde vor Wimpfen
u. a. die Darſtellung einer Weltſchöpfung in vielen Einzelſzenen
vollſtändig dargeboten wird. Bei ſeiner Führung durch die
Ausſtellung am verfloſſenen Montag wies Herr. Geh. Rat Prof.
D. Walbe beſonders auf eine künſtleriſch wie ikonographiſch
wertvolle Wandmalerei aus der Kornelienkirche hin: Chriſtus
als Spender vom Brot und vom Wein zum Abendmahl. ſymbo=
liſiert
durch Kornähren und Weinreben, die aus ſeinen Wund=
malen
wachſen. Neben den Wimpfener Stücken wirkt beſonders
die Ausmalung aus Heuchelheim bei Gießen. In ein großes
Bogenfeld iſt hier die Kreuzigung Chriſti mit vielen Neben=
figuren
gemalt, ein Typ, wie er ſich, wie Herr Geh. Rat Walbe
ausführte, erſtmals auf dem 1410 datierten Altar des Konrad
von Soeſt in Niederwildungen findet. Außer den hiermit be=
reits
genannten Stücken zeigt die Ausſtellung Darſtellungen aus
Bornheim und Jugenheim in Rheinheſſen, aus Eiſenbach, Hohen=
ſtadt
, Herbſtein und Büdingen, ſo daß ſie trefflich geeignet iſt,
vom künſtleriſchen Reichtum des mittelrheiniſchen Gebietes zu
zeugen. Die nächſten Führungen durch die Ausſtellung, die in=
zwiſchen
gewechſelt wird, finden ſtatt Montag, den 26. Februar,
12.05 Uhr und 18.15 Uhr.
* Frankfurker Muſikbrief.
G Baklanoff, der ſein Gaſtſpiel als Rigoletto fortſetzte, iſt
in dieſer Rolle hier bekannt. Sie iſt unter ſeinen Schöpfungen,
neben dem Boris, die menſchlich ergreifendſte. Den 3. Akt, das
lara, lara, das Beſchwören der Höflinge, den Racheſchwur, das
hat ſeit d Andrade niemand mehr ſo erſchütternd geſtaltet.
Als Gaſt war J. Witt (Köln) als Herzog für Gläſer eingeſprun=
gen
; die Stimme iſt zu ſchwer und wenig gepflegt. Die Gilda
der C. Ebers konnte man ſich gefallen laſſen.
Zuletzt ſang Baklanoff den Mephiſto im Gounodſchen Fauſt.
Man kennt ihn hier in dieſer Partie nicht. Dieſer Mephiſto iſt
der franzöſiſchen Oper hat mit dem Goethes lediglich einen Teil
der Worte gemein, im übrigen iſt er ein blut= und geiſtloſer
Theaterteufel, dem jedes perſönliche Gepräge fehlt. Michael
Bohnen, der ihn vor Jahren hier geſungen hat, löſt ihn in eine
Reihe wohlgelungener Filmaufnahmen auf, die über die äußer=
liche
Bildwirkung nicht hinausgehen. J. Stern, der einheimiſche
Vertreter der Partie, ſetzt ihr mit viel Geſchick alle denkbaren
theatraliſchen Lichter auf. G. Baklanoff geht ſeinen eigenen
Weg. Da er, der immer den Menſchen ſucht und formt, auf die=
ſem
Wege dem Teufel nicht beikommen kann, ſtößt er die Türe
zum Reiche der Dämonen auf, die ihm. dem Erd= und Natur=
nahen
, dem mit allem Verbundenen vertraut ſind. Und ſo wird
aus dem Mephiſto der Erdgeiſt, nicht in dem ſchweren Sinn
Goethes / dern der Gefſt der xuſſiſchen, vielgeſtaltigen, uner=

Nr. 43 Seite 3

* Abrüſtungs=Peſſimismus.
Engländer befürchken Verſteifung der franzöſiſchen
Halkung.
Am Dienstag tritt in London das ſogenannte Kleine Büko
der Abrüſtungskonferenz zuſammen, um ſich die Frage vorzulegen,
was nun eigentlich werden ſoll. Henderſen hat ſeine engeren
Mitarbeiter zuſammengebeten. Beneſch und Politis ſowie auch
der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, ſind bereits dort.
Daß bei den Beratungen viel herauskommen wird, glaubt aller=
dings
niemand. Die Frage, ob und wann die Abrüſtungskon=
ferenz
wieder einberufen werden kann, bleibt vollkommen offen.
Höchſtens, daß man ſich mit der Einberufung des Büros beſchäf=
tigen
wird, um wenigſtens irgendeinen Beweis für die allge=
meinen
Bemühungen aufweiſen zu können. Sachlich aber ſind
die Dinge nicht weitergebracht.
Nach der peſſimiſtiſchen Welle, die jetzt neuerdings in der
engliſchen Preſſe zum Ausdruck kommt, müßte eher von einem
Rückſchlag geſprochen werden, der natürlich mit der neuen
franzöſiſchen Regierung in Verbindung ge=
bracht
wird, von der jedenfalls die Engländer eine
Verſteifung der franzöſiſchen Haltung befürch=
ten
. Wie es ſcheint, hat Henderſon den neuen franzö=
ſiſchen
Außenminiſter Barthou um eine kurze
Fixierung ſeiner Anſchauung gebeten, die Bar=
thou
wohl auch in Form eines Memorandums nach
London geſchickt hat. Ueber den Inhalt dieſes Memoran=
dums
gehen die Angaben der engliſchen Preſſe auseinander. Es
ſoll in ſehr beſtimmten Wendungen gehalten ſein, wobei wohl
die ſogenannten paramilitäriſchen Verbände wieder herhalten
müſſen. Herr Barthou will alſo die SA. und die SS. in die aktive
Stärke des deutſchen Heeres mit einrechnen. Daß indeſſen Frank=
reich
eine ausgebildete Reſerve in einer Stärke von mehreren
Millionen beſitzt als frühere Soldaten, die eine mehr als einjäh=
rige
Dienſtzeit hinter ſich haben, darüber wird kein Wort ver=
loren
. Jedenfalls ſcheint dieſes franzöſiſche Memo=
randum
die Verſtändigungsausſichten mindeſtens
nicht erleichtert zu haben. Es iſt allerdings zunächſt nur
eine Art Privatunterhaltung zwiſchen der franzöſiſchen Regie=
rung
und Herrn Henderſon.
Deutſchland hat an den Beſchlüſſen, die das Büro der Ab=
rüſtungskonferenz
treffen will, kein beſonderes Intereſſe. Für
uns liegen die Dinge nach wie vor ſo, daß das deutſch=franzöſiſche
Geſpräch noch im Gange iſt. Wir haben an Frankreich
eine Reihe von Fragen geſtellt, aufderen Beant=
wortung
wir noch warten. Die Antwort war in ihren
Grundzügen ſchon vom Kabinett Chautemps fertiggeſtellt. Das
Kabinett Daladier iſt nicht dazu gekommen, ſie durchzuberaten,
und von Herrn Barthou müſſen wir erſt abwarten, ob er dieſe
Erbſchaft Paul=Boncours übernimmt oder ob er eine eigene Linie
verfolgen will. Jedenfalls iſt es diplomatiſch geſehen zunächſt
einmal notwendig, daß die Unterhaltung zwiſchen
Deutſchland und Frankreich fortgeführt wird.
Solange ſehen wir auch nicht recht, was etwaige Bemühungen
des zweiten engliſchen Außenminiſters Eden, der ſich mit dem
Plan einer Rundreiſe durch die europäiſchen
Hauptſtädte tragen ſoll, um Stimmung für eine neue Vie=
rerkonferenz
zu machen, für einen Nutzen haben könnten.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou erklärte vor Preſſe=
vertretern
, der frühere Außenminiſter Paul=Boncour bliebe auch
weiterhin der Führer der franzöſiſchen Abordnung für den Völker=
bund
.
Franzäſiſche prokefnoke in London überreicht.
EP. London, 12.‟Februar.
Die franzöſiſche Proteſtnote gegen die um Mitternacht in
Kraft tretenden engliſchen Zuſchlagszölle auf verſchiedene fran=
zöſiſche
Warengattungen iſt heute mittag in London überreicht
worden. Die engliſchen Zuſchlagszölle ſtellen eine Vergeltungs=
maßnahme
gegen die vor kurzem von Frankreich vorgenommenen
Kontingentsherabſetzungen dar.
Die franzöſiſche Note iſt in entgegenkommendem Ton gehal=
ten
und ſpricht den Wunſch nach baldigem Beginn von engliſch=
franzöſiſchen
Handelsvertragsverhandlungen aus; außerdem regt
ſie eine vorläufige Aufſchiebung der Inkraftſetzung der neuen eng=
liſchen
Zölle an. Zugleich wird zum Ausdruck gebracht, daß die
franzöſiſche Kontingentspolitik keine Diskriminierung des eng=
liſchen
Handels darſtelle, und daß Frankreich daher keinen Anlaß
habe, die engliſchen Kontingente auf ihren alten Stand herauf=
zuſetzen
. Die Note kündigt ſchließlich Gegenmaßnahmen an, falls
die engliſchen Zuſchlagszölle tatſächlich heute nacht in Kraft treten
ſollten.

ergründlichen brodelnden Erde, deren Natürlichkeit er auch hat.
Lang und hager iſt dieſer Mephiſto, die Kleidung iſt graugrün,
kein Zeichen lichter Farben. Geſpenſtig wirkt die Serenade, die
mehr geſprochen wie geſungen wird, und dann: ganz feſſellos,
ganz triebhaft, ganz in den Krater der genialen Schöpferkraft
Baklanoffs hineinragend das Rondo vom Goldenen Kalb. Be=
wundernswert
, wie ſtets, daß die immer noch ſchöne und mit
großem Können und ſicherem Geſchmack behandelte Stimme ganz
im Dienſte des künſtleriſchen Geſamtbildes ſteht, daß der Sän=
ger
lediglich der demütige Gefolgsmann des Künſtlers iſt.
Dieſer ruſſiſche Bariton iſt einer der unerhörteſten Geſtalter
der Operrnbühne. Wie ſein, ihm um nicht allzu viel überlege=
ner
Landsmann Schaljapin geht er von dem Darſtelleriſchen aus.
Die Quellen ſeines Künſtlertums ſprudeln in der dämoniſchen
Erde ſeiner Heimat; volks= und heimatgebunden iſt dieſe Kunſt,
die intuitiv und ſtets individuell das Bild der wiederzugeben=
den
Perſon ſieht und ihr das wahrſte Leben zu geben vermag.
Ein ariſtokratiſcher Naturaliſt iſt dieſer Baklanoff, deſſen über=
ragendes
Künſtlertum denen, die es fühlen, immer ein Erleben
beſonderer und ſeltener Art ſein wird.
Der Beifall war groß und dankbar.
Dr. W. Kn.

Erſolgreicher Liederabend eines deutſchen Barikons
in Paris.
Einen erfolgreichen Liederabend veranſtalteten im Quartett=
ſaal
des Hauſes Caveau Hermann Achenbach=Tübingen
(Bariton) und Paul Schwob=Stuttgart (am Flügel). Die
Vortragsfolge brachte Schubert, Brahms, Hugo Wolf und Karl
Löwe. Die zahlreich anweſenden Mitglieder der Deutſchen Ko=
lonie
ſpendeten den beiden Boten aus der Heimat herzlichen Bei=
fall
für die künſtleriſche Vermittlung ſo vieler geliebter und lang
entbehrter deutſcher Lieder. Durch den lebhaften Beifall ſahen
ſich die Künſtler zu einer Zugabe bewogen.

Gift aus Amerika. Wiener Abenteurer=Roman von Ludwig
Anton. 185 Seiten. Preis 1,25 RM. Verlagsanſtalt vorm.
G. J. Manz. Regensburg.
Die ſchöne Gräfin Eva von Rothenburg muß ſich nach dem
Zuſammenbruch in Altöſterreich ihren Lebensunterhalt als Ver=
käuferin
verdienen ihr Mann iſt Kommis in einem Bankge=
ſchäft
. Der Saft einer geheimnisvollen braſilianiſchen Urwald=
pflanze
, Prophetenwein, von dem die beiden durch Zufall er=
fahren
, ſoll dazu benützt werden, die Zukunft etwas zu verbeſſern.
Das Paar verſchafft ſich dadurch Börſentips. Der Bruder der
jungen Frau aber verfällt durch dieſen Trunk in ſchwere Krank=
heit
, und nun muß man das Gegenmittel beſchaffen: Monte
Carlo, amerikaniſche Millionäre, Liebe und Leidenſchaft, ziehen
im bunten Wechſelſpiel der elegant und ſpannend geſchriebenen
Handlung vorüber.

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Seite 4 Nr. 43

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 13. Februar 1934

Die Mau in der Kation.
Aufgabenabgrenzung zwiſchen Mann und Frau. Keine Berdrängung der Fran aus dem Berufsleben.
Die Frau auch Arbeitsgenoſſin des Mannes. Vornehmſte und höchſte Aufgabe der Frau immer noch die
der Frau und Mukker. Ureigenſtes Gebiet der Frau die Familie.

Dr. Goebbels vor der NS=Frauenſchaft.
Gegen jedes Spießer= und Muckerkum.
Berlin, 12. Februar.
Auf der Amtswalterinnen=Tagung der NS=Frauenſchaft,
die am Sonntag mittag im Preußenhaus ſtattfand, nahm der
Groß=Berliner Gauleiter, Reichsminiſter Dr. Goebbels, das Wort
zu grundſätzlichen Ausführungen über die Frauenfrage.
Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat in ihrer Arbeit unbe=
wußt
eine Abgrenzung zwiſchen Mann und Frau ſchon gezogen, was
allerdings nicht ohne ſtarken Widerſtreit der an den öffentlichen
Aufgaben beteiligten Männer und Frauen geſchehen konnte.
Die Frauen, die bereits im öffentlichen Leben im Rahmen
anderer Parteien und Organiſationen tätig waren, kannten ja
die inneren Prinzipien der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
nicht. Sie ſahen nicht ein, daß die nationalſozialiſtiſche Be=
wegung
zwar beſtimmte Gebiete der öffentlichen Betätigung der
Frau vorenthielt, ihr andererſeits aber ein Aequivalent bot da=
für
, daß die Frau in dem ihr ureigenen Gebiet nun wieder
zu einer abſoluten und ſouveränen Beherrſchung dieſes Gebietes
zurückgeführt werden konnte.
Wenn die Männer ſich wieder auf ein neues männliches
Ideal beſinnen, beſteht für echte Frauen gar keine Veranlaſſung
mehr, ihnen auf dem Gebiete der Männerarbeit irgendeine
Idealkonkurrenz zu bereiten, ſondern ſie werden ſehr bald ihrer=
ſeits
dem Männerideal
eine neue Form des Franenideals
entgegenzuſtellen ſuchen. Dr. Goebbels bekannte ſich erneut zu
dem vor Jahren von ihm ſchon gebrauchten Bilde, daß der
Mann der Intendant und die Frau der Regiſſeur des Lebens
ſei. Wenn der Mann dem Leben die großen Linien und Formen
geben muß, ſo iſt es Aufgabe der Frau, dieſe Linien= und Form=
gebung
mit innerer Fülle, mit innerer Bereitſchaft, mit Farbe
zu erfüllen. Das iſt durchaus keine Degradierung der Frau,
keine Unterſcheidung im Range. Es ſind zwar artgemäße Diffe=
renzen
feſtzuſtellen, aber keine leiſtungs= und rangmäßigen
Differenzen. Die Gebiete der Richtung= und Formgebung ſind
ja im öffentlichen Leben unſchwer herauszufinden. Es gehört
dazu einmal das ungeheuer große Gebiet der Politik. Politik
iſt im weſentlichen eine Frage der Organiſation, iſt die Sorge
für das Daſein eines Volkes im Großen geſehen.
Dieſes Gebiet muß der Mann abſolut und ein=
ſchränkungslos
beanſpruchen. Denn ſchon die Ver=
ſchiedenheit
der Geſchlechter, von der Natur aus geſehen, weiſt
darauf hin, daß die Frau ſich mehr für das Leben
hinter den Wänden des Hauſes, weniger aber
für das Leben in der Oeffentlichkeit eignet.
Wenn das Gebiet der Politik und desöffentlichen
Lebens ein Vorrecht des Mannes iſt, ſo gilt das
auch für alle Mittel und Organiſationsformen, mit denen das
öffentliche Leben nach innen und außen geſtaltet wird: Heer
und Wehrhaftigkeit, und weiter auch die unmittel=
bare
Staatsgeſtaltung.
Andererſeits kommen der Frau alle Gebiete zu, die im
weſentlichen auf Inhaltgebung drängen und dafür beſtimmt
ſind. Dazu gehört die innere Lebensgeſtaltung. Das, was der
Mann mit Umriſſen abgeſteckt hat, erfüllt die Frau mit Daſein.
deshalb wird ihr als ureigenſtes Gebiet
die Familie gehören.
In ihr iſt ſie ſouveräne Königin. Eine weitere Folgerung aus
dieſer Zielſetzung iſt, daß der Frau als ureigenſtes Gebiet auch
die Fürforge für das kommende Geſchlecht gehört.
Sie braucht ſich ihres Einfluſſes auf die Geſtaltung des Lebens
unſeres Volkes nicht zu begeben, denn ſie hat ja in der Urquelle
die Möglichkeit, dieſen Einfluß geltend zu machen dort wo
das Volk entſteht, wo die unſterbliche Subſtanz eines Volkes
am biegſamſten und einprägſamſten iſt, und wo ſie deshalb auch
die beſte Gelegenheit hat, ihre Sinnes= und Denkungsart, ihr
Gefühl dem Volke von vornherein mit auf den Weg zu geben.
Es gebührt ihr darum auch das Recht der Erziehung,
und zwar in den Jahren, in denen eigentlich der
Grund zu der Erziehung gelegt wir d. Beanſprucht in
ſpäteren Jahren der Mann den männlichen Nachwuchs für ſich
zur Erziehung, ſo kann die Frau das ruhig dem Mann über=
laſſen
, dann, wenn ſie die Jahre vorher das männliche Geſchlecht
in ihre Obhut genommen hat.

Ich möchte mich von vornherein dagegen verwahren, daß
in dieſer
Aufgabenabgrenzung
ein Rangunterſchied geſehen wird. Feſtgeſtellt werden ſoll und
muß nur ein Artunterſchied, der nicht von uns eingeführt
wurde, ſondern in der Zweckmäßigkeit der Natur liegt. Vor
ihm die Augen zu verſchließen, hieße nichts anderes als an der
einzigen Löſungsmöglichkeit dieſer Aufgabe überhauptvorbeigehen.
Und um ſo klarer man dieſe Abgrenzung vornimmt, um ſo
ſchneller wird der Streit der Geſchlechter einem Ende entgegen=
geführt
. Je ſchärfer ſich jedes Geſchlecht auf ſeine eigenen Auf=
gabenkreiſe
beſchränkt, um ſo mehr wird es Kraft finden, ſie
auch wirklich zu erfüllen.
Wir müſſen uns aber auf das erbittertſte gegen die
Unterſtellung verwahren, daß wir der Frau
etwas vorenthalten wollten, was ihr eigent=
lich
gehört, daß wir an ſich der Frau feindlich gegenüber=
ſtänden
, daß wir die Abſicht hätten, die Frau überhaupt aus
dem öffentlichen Leben und aus den Berufen herauszudrängen
und ſie damit zu einem Lebeweſen zweiter Klaſſe zu
degradieren.
Wenn wir die Frau aus den Gebieken des
öffenklichen Lebens ausſchalten, ſo nichk, weil
wir ſie enkehren wollten, ſondern weil wir ihr
ihre eigenkliche Ehre zurückgeben möchten.
(Lebhafter Beifall.) Denn wir ſehen nicht den Ausdruck höherer
Frauenehre darin, daß die Frau ſich mit dem Mann auf männ=
lichen
Gebieten mißt, ſondern darin, daß das große Gebiet des
Frauenlebens in Idealkonkurrenz tritt zu dem des Männer=
lebens
. (Erneuter Beifall. Das ſollnunnicht beſagen,
daß wir die Frauen aus den Berufen drängen
wollten. Das würde zu den kataſtrophalſten menſchlichen und
politiſch=wirtſchaftlichen Folgen führen. Schon im Jahre 1932
hat der Führer zum Ausdruck gebracht, daß die Frau von jeher
nicht nur die Geſchlechts= ſondern auch die Arbeitsgenoſſin des
Mannes iſt. Weſentlich dabei iſt nur der Mut zu der Erkennt=
nis
, daß die Arbeitsgebiete an ſich ſich verändert haben, und
daß deshalb auch der Frau heute ganz andere Arbeitsgebiete
zugewieſen werden müſſen. Wenn heute unmoderne reaktionäre
Menſchen erklären, die Frau gehöre nicht in die Büros und in
die Aemter und die ſozialen Fürſorgeſtätten hinein, denn das
ſei ja auch früher nicht der Fall geweſen, ſo krankt dieſe Beweis=
führung
an einem Irrtum. Es hat eben früher Büros und
ſoziale Fürſorgeſtätten in dieſem Sinne nicht gegeben. Ebenſo
gut könnte man ja den Mann von ſeinen Arbeitsplätzen ver=
drängen
, an denen er früher nicht geſeſſen hat, weil es ſie eben
noch nicht gab. So wie in der Vergangenheit die Frau die
Arbeitsgenoſſin des Mannes geweſen iſt, wird ſie es auch in
Zukunft ſein, nur mit dem Unterſchied, daß, ſo wie ſich die
Arbeitsmethoden geändert haben, ſich ſelbſtverſtändlich auch der
Anteil der Frau an der Arbeit des Mannes ändern muß,
Der vornehmſte und höchſte Beruf der Frau iſt
noch immer der der Frau und Mukker
und es würde unausdenkbarſtes Unglück ſein,wenn wir uns
je von dieſem Standpunkt entfernen ließen. Der wahre Mann
weiß immer, was er der Frau zu verdanken hat, und er wird,
je mehr ihm die Frau neidlos ſein Gebiet zubilligt, um ſo
ſchärfer darüber wachen, daß der Frau ihre eigenen Gebiete
auch vorbehalten bleiben. Und macht die Frau dem Manne
die großen Geſetze des Lebens ſtreitig, ſo ergibt das den kleinen
Haustyrannen, der aus Wut und Verärgerung, daß ihm von
der Frau Konkurrenz gemacht wird, ſein Mütchen an der Frau
im Familienleben zu kühlen ſucht. (Heiterkeit.) Solche Uebel
ſind nur durch klare Abgrenzung abzuſtellen.
Dadurch, daß der Mann die großen Gebiefe
des Lebens für ſich reſervierk, übernimmk er
Verpflichkungen,
die er dann auch großzügig und mit innerer Hingabe erfüllen
wird. Er wird die Verpflichtung übernehmen, der Frau
im Berufsleben ſeinen Schutz zuleihen. Erwird

niemals ſeine Hand dazu bieten, die natürliche
Schwäche der Frau überhaupt auszunutzen, ſon=
dern
er wird dieſe Schwäche mit Großmut und
ritterlicher Hilfsbereitſchaft beantworten. Er
wird dann auch nicht die Frau als ein Weſen auffaſſen, das
ſeiner beliebigen ſachlichen oder unſachlichen Kritik unterliegt.
Nichts iſt unausſtehlicher, arroganter und frecher, als wenn
beſtimmte Männer verſuchen, der Frau ihre Moral vorzuſetzen,
Männer, die ſich andererſeits wild dagegen wehren, daß die
Frau dem Manne Geſetze aufgibt.
Es iſt eine moralinſaute Mekhode, nur der Fran
vorſchreiben zu wollen, was ſie durchzuführen häkke,
und dabei die Wahrheit des Goethe=Wortes zu vergeſſen:
Willſt Du genau erfahren, was ſich ziemt ſo frage nur bei
edlen Frauen an. Dieſelben Männer, die der Frau die klein=
lichſten
und ſchikanöſeſten Vorſchriften machen, nehmen das für
ſich mindeſtens nicht ſo ſehr genau. (Lebhafte Zuſtimmung.) Dieſe
Mucker nehmen es der Frau übel, wenn ſie ſich anſtändig kleidet,
was ſie ja im allgemeinen nicht für ihre Freundin tut. Es iſt
undankbar von einem Mann, der Frau übel zu nehmen, daß
ſie dem Mann zu gefallen ſucht. (Heiterkeit.) Dieſe Sittlichkeits=
apoſtel
nehmen ſich das Recht heraus, über alles und jedes aus
dem Frauenleben ihr unmaßgebliches Urteil zu fällen. Sie
rauchen ſelbſt 20, 30 oder 40 Zigaretten am Tage, kleben aber
in die Reſtaurants Plakate: Die deutſche Frau raucht nicht! Ob
eine deutſche Frau raucht, iſt ihre Sache. Ich kann mir vor=
ſtellen
, daß unter den Frauen der Grundſatz ſich durchſetzt: Wir
rauchen nicht! (Lebhafte Zuſtimmung.) Aber der Mann hat
nicht das Recht, der Frau das vorzuſchreiben. Mit demſelben
Recht könnte die Frau in den Reſtaurants die Sittlichkeitsregel
anſchlagen: Der deutſche Mann trinkt nicht! Wir wiſſen fehr
wohl, daß das Rauchen für die Frau noch geſundheitsſchädlicher
iſt, als für den Mann und deshalb im Intereſſe des Nach=
wuchſes
und der Volksgeſundheit zweckmäßigerweiſe überhaupt
unterbleibt.
Aber es iſt dumm und meiſtens ohne Erfolg, dies der Frau
in ſie entehrender und demütigender Weiſe in Reſtaurants und
Cafés mitzuteilen. Es würde gewiß von größerem Erfolg ſein,
wenn der Mann im Sinne des Nichtrauchens der Frau im
Rahmen der Familie auf ſie einzuwirken verſuchte. Das hat
nichts mit der allmählichen Schaffung eines neuen Frauen=
ideals
zu tun. Es handelt ſich hier um Grundſätze. Die Moral=
ſtümper
, die da ſagen, eine Frau mit dem Bubikopf ſei von
minderwertiger Qualität, wiſſen ganz genau, daß es Millionen
ſolcher Frauen gibt und daß das Leben ihren Satz längſt wider=
legt
hat.
Es wäre das größte Unglück für unſere Frauen=
bewegung
, wenn ſie ſich zum Inkerprelen dieſer
falſchen Moral machen wollke.
Unſere Frauenbewegung hat eine ſtarke Moral wieder=
herzuſtellen
, andererſeits aber auch die Aufgabe, ſich dagegen zu
verwahren, daß ſie gleichgeſetzt wird mit Muckertum und Moral=
ſchnüffelei
. Ein Verſuch, der Frau ihre Rechte zu nehmen, wird
zwar nicht mit Kampf, aber mit ſteigender Ablehnung belohnt.
Deshalb ſehe ich die erſteAufgabe unſererFrauen=
bewegung
darin, ein Organiſationsgefüge zu
ſchaffen, indem ſich das Frauenleben entwickeln
kann, und dann in ganz großem Rahmen Geſetze und Vor=
rechte
aufzuſtellen, die der Frau gebühren und die ſie ſich niemals
nehmen laſſen darf. Schon heute empfindet bald jeder wieder
die Frau als Mutter verehrungswürdig, und es
ſieht jeder Mann in der Mutter ein Unterpfand
für die Verewigung ſeines Volkes. Er hat das
Empfinden, daß die Frau auf ihrem Gebiete eine Schlacht
ſchlägt, genau ſo wie er auf ſeinem.
Wenn die Frau ſich auf ihre ureigenſten Gebiete
bewußk und konſeguenk zurückzöge, würde ſie in
kurzer Zeik die ſouveräne anonyme Beherrſcherin
des Lebens unſeres Volkes ſein.
Der Mann würde ihrer Art und ihrem perſönlichen Daſein
ſeinen Schutz verleihen, er würde auch die politiſchen und wirt=
ſchaftlichen
Bedingungen erkämpfen, die notwendig ſind, um der
Mutterſchaft wieder einen Sinn zu geben.
Das iſt dann der Weg zu einem neuen Frauen=
und Familienideal. Unter lebhafter Zuſtimmung gab
Dr. Goebbels den Frauen zum Schluß die Mahnung mit auf den
Weg, ſich davor zu hüten, daß dieſe Bewegung ein ſpießerhaftes
Getreibe werde.
Hat die Frau erſt wieder den Willen zur Familie, ſo wird
auch die Möglichkeit zur Familie geſchaffen werden. Und iſt
das der Fall, ſo wird die Frau auch wieder ihr eigentliches
Glück in der Familie und im Kinde finden. Am Ende iſt doch
das Kind das unterpfand der Unſterblichkeit,
unſeres Volkes! (Langanhaltender ſtürmiſcher Beifall.)

Dau

Bernd von Arnim
Friedel von Arnim
geb. Kraus
zeigen ihreVermählung an
Darmstadt, 12. Februar 1934

Rihen

Todes=Anzeige.

Nach langem Siechtum iſt am 12. Februar
vormittags 3 Uhr, meine treuſorgende Gattin,
unſere liebe Mutter und Schweſter

FrauSophieKnapp

geb. Müller
in Alter von 48 Jahren an einem Herzſchlag
ſanft entſchlummert.
In Liebe gedenkend
Adam Knapp
Ernſt Knapp
Wilhelm Müller.
Darmſtadt, Wendelſtadtſtraße 38.

Die Beerdigung findet Mittwoch, 14. Febr.,
2.30 Uhr von der Kapelle auf dem Wald=
friedhof
aus ſtatt.
882

Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt unſere liebe, treubeſorgte Frau
und Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Schwägerin und Tante

Mnn Sohunnd Seuek

geb. Hartmann

nach kurzer, aber ſchwerer Krankheit heute Morgen um 10 Uhr im 61. Lebens=
jahre
ſanft entſchlafen.

Für die trauernden Hinierbliebenen:
Dr. Johann Becker, Miniſier a. D.
Maria Eckhard geb. Becker.
Karl Eckhard, Oberforſirat.
Hannelie Eckhard.

Darmſiadi, 12. Februar 1934.
Prinz=Chriſfians=Weg 6.

Die Beiſetzung findet ſtatt von der Kapelle des Waldfriedhofs zu Darmſiadt
am Donnerstag, den 15. ds. Mis., vormittags 11½ Uhr.

(1885

Für die Beweiſe aufrichtiger Anteilnahme
beim Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir allen unſeren herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Dr. Berk
für ſeine ſo troſtreichen Worte am Grabe,
Herrn Dr. med. Baumann, der ſich immer
bemühte ihr ſchweres Los zu erleichtern,
der Schweſter Eliſabeih für ihre liebevolle
Pfiege, für die ſo zahlreichen Blumenſpenden
und allen denen, die ihr auf ihrem letzten
Erdengang das Geleit gaben.

Chr. Prediger nebſt Kinder.
Roßdorf, den 12. Februar 1934.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen
Herrn

Gottwald Scheller

ſowie für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Irle bei der Einäſcherung ſagen
wir unſeren herzlichſten Dank.

Die trauernden Hinterbliebenen.
Pfungſtadt, den 13. Februar 1934. 1881

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Dienstag, 13. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Nr. 43 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13. Februar 1934.
Ain 2o. Zeorade m Sottstrauering.
Es wird darauf hingewieſen, daß der 25. Februar zum Volks=
trauertag
erklärt wurde. An dieſem Tage dürfen in Theatern,
Kinos, bei Konzerten und ähnlichen Veranſtaltungen nur ſolche
Darbietungen gegeben werden, die der Würde und dem Ernſt des
Tages entſprechen.
gez.: Trefz,
Leiter der Reichspropagandaſtelle Heſſen.

Der Reichsverband der Deutſchen Preſſe teilt mit:
Die Teilnehmer an dem Publikumswettbewerb des Preis=
ausſchreibens
Mit Hitler in die Macht werden erſucht, die
Briefumſchläge ihrer Einſendung mit dem Kennwort Preis=
ausſchreiben
zu verſehen.
Miniſterialrak Gunkrum zum 70. Geburlstag.
Am heutigen Tage begeht Miniſterialrat i. R. Cornelius
Guntrum ſeinen 70. Geburstag. Seine Bedeutung als heſſiſcher
Forſtmann und als Führer im Odenwaldklub und Alpenverein
rechtfertigen eine Würdigung ſeines Lebenswerkes.
Cornelius Guntrum iſt geborener Beſſunger und hat ſich im=
mer
ſtolz als ſolcher bekannt. Seine tiefe Liebe zur Natur, zum
deutſchen Wald führten ihn in ſeinen ſchönen Beruf als Forſt=
mann
, in dem ihm eine an Erfolgen reiche Laufbahn, beſchieden
war. Seit 17. 12. 1885 ſtand er im heſſiſchen Forſtdienſt, davon
nach wohlbeſtandener Staatsprüfung (1888), Militärdienſt (1888=
89 im Feldartl.=Regt. 25) und verſchiedener vorübergehender Ver=
wendungen
zunächſt 10 Jahre als Miniſterialſekretär und Forſt=
meiſter
(ſeit 1902) bei der Forſtabteilung des heſſiſchen Finanz=
miniſteriums
(18951905), dann als Forſtmeiſter in Heppenheim
(19051923), zuletzt wieder als Oberforſtrat und dann als Mini=
ſterialrat
(ſeit 1924) in der Miniſterialforſtabteilung. Am 1. 6.
1929 trat der hochverdiente Forſtmann nach Erreichung der geſetz=
lichen
Altersgrenze in den Ruheſtand. Eine ganze Generation von
Forſtleuten verdankt ihm Ausbildung und berufliche Förderung,
enge Freundſchaft verbindet ihn mit allen Grünröcken des Heſ=
ſenlandes
, überall iſt Cornelius Guntrum als Fachmann geachtet
und geehrt.
Kein Wunder, daß ein ſolcher Mann ſchon in frühen Jahren
ſeinen Weg zum Odenwaldklub fand. Seit 1890 iſt er Mit=
glied
des Klubs. Die Ortsgruppe Heppenheim verdankt ihm mit
an erſter Stelle ihre heutige Blüte. Als Forſtmeiſter in Heppen=
heim
hat Cornelius. Guntrum durch Anlage von Ausſichtspunk=
ten
, Ruheplätzen, Spazierwegen, durch Schaffung einer Karte des
Heppenheimer Stadtwalds, durch zahlloſe Führungen und Auf=
ſätze
für die Schönheiten des Städtchens und ſeiner Umgebung ge=
worben
. Seit 1901 iſt Cornelius Guntrum im Hauptausſchuß und
Hauptvorſtand des Odenwaldklubs tätig, davon lange Jahre als
zweiter Schriftführer. Seit 1925 iſt er als Nachfolger des unver=
geſſenen
Rudi Wünzer der Vorſitzende des Wegbezeichnungsaus=
ſchuſſes
. Seiner Erfahrung als führender Forſtmann verdankt der
O.W.K. reiche Förderung in Fragen der Wegbezeichnung; auch in
der Bergwacht Odenwald zählt Guntrum zu den Füh=
rern
. Die Ehrenmitgliedſchaft im Geſamtodenwaldklub (ſeit
1926) und in den Ortsgruppen Heppenheim und Buchen ſind der
Dank der Klubgenoſſen für ſeine gemeinnützige Tätigkeit. Heute
noch wirkt Cornelius Guntrum unermüdlich im O.W.K. durch Be=
arbeitung
von Sonderfragen aller Art; bei der Schaffung des
Ehrenmales (1929) war er maßgebender Mitarbeiter.
Auch im Deutſchen und öſterreichiſchen Alpen=
verein
ſteht Guntrum an führender Stelle. Seit 1894 gehört er
der Sektion Starkenburg an, 18971904 als Schriftfüh=
rer
, ſeit 1925 als erſter Vorſitzender. Seit dieſer Zeit leitet er,
der ſelbſt bergſteigeriſch Hervorragendes geleiſtet hat (82 Gipfel=
beſteigungen
), mit treuer Hingabe und großem Erfolg die Ge=
ſchicke
der Sektion.
Als Menſch und Mann hat ſich der nunmehr Siebzigjährige
durch ſein ſchlichtes, freundliches Weſen, dem jede Ueberheblichkeit
fernliegt, überall nur Freunde erworben. Dieſe Freundſchaft und
Verehrung beruht auf der Achtung vor der kernhaften, echten Na=
tur
des Mannes. Seine gerade, wahrhaft volkstümliche Art, eine
frohe Geſelligkeit ſichern ihm die Zuneigung und aufrichtige Ver=
ehrung
aller, die ihn kennen. Alle Freunde des rüſtigen Siebzi=
gers
, dem gerade in der letzten Zeit ſchweres Schickſal nicht er=
ſpart
blieb, werden ihm von Herzen einen geſegneten Lebensabend
wünſchen.
Dr. Götz.
Hohes Alter. Heute Dienstag begeht Frau Katharina
Bechtold, geb. Birkenſtock, Taunusſtraße 44, in geiſtiger und
körperlicher Friſche ihren 80. Geburtstag. Wir gratulieren unſe=
rer
langjährigen Abonnentin.
Frau Georg Burger Witwe, Dieburger Straße 5, begeht
am 16. Februar in geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtstag. Glück=
auf
zum 91.!"
Sitzung des Kreisausſchuſſes. Am Donnerstag, den 15. Fe=
bruar
1934, nachmittags 4.30 Uhr, findet im Beratungszimmer
des Kreisamts dahier (Neckarſtraße 3, 1. Stock) eine öffentliche
Sitzung des Kreisausſchuſſes ſtatt mit folgender Tagesordnung:
Entziehung des Führerſcheins des Joſef Simon geb. 9. 1. 91 zu
Münſter, wohnhaft in Darmſtadt, Frankfurter Straße 38.
Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Mittwoch, den 14. Februar, Miete 0, 11. Vorſtellung, Kleines
Haus: Der letzte Zeuge. Donnerstag, den 15. Februar,
Miete K, Zuſatzmiete 11. 11. Vorſtellung, Kleines Haus: Don
Pasquale, Freitag, den 16. Februar, Meite M, 9. Vorſtellung,
Großes Haus, Die Zauberflöte Sonntag, den 18. Februar,
Jugendring 1 und 2. auswärts, 15 Uhr: Der Datterich.
Kartenausgabe: Miete 0: Mittwoch, den 14. Februar,
Miete M: Freitag, den 16. Februar. Unſere Geſchäftsſtelle iſt
an beiden Tagen geöffnet von 913 Uhr vormittags und nach=
mittags
von 16 Uhr bis zu Beginn der Vorſtellung.

Großes Haus Menſe
13. Februar Anf. 19½, Ende 21½ Uhr. 4 14.
Preiſe 0 501.50
Die Hochzeitsreiſe. Mich
14. Februar Anf. 19, Ende geg. 23½ Uhr B15
Preiſe 0.705.50
Lohengrin. Donnerstag
15. Februar Anf. 20, Ende 22½ Uhr. C14
Alle gegen Einen Einer für Alle. 0.504.,50 Kleines Haus Dienstag
13. Februar Anf. 20, Ende 22 Uhr Außer Mie e)
Preiſe 0.502.50
Tanzabend Mittwoch
14. Februar Anf. 20, Ende 22½ Deutſche Bühne 0 11
Freiſe 0.703.80
Der letzte Zeuge. Donnerstag
15. Februar 20, Ende nach 22 Uhr. D. Bühne K 11, Zuſatzm. 11
Preiſe 0.804.50
Don Pasquale.

Landestheater Heute, Dienstag, den 13. Februar, wird im
Großen Haus zum erſtenmal Die Hochzeitsreiſe, ein Schwank von
Mathews und Nichols, wiederholt. Die Beſetzung iſt folgende: Be=
atrice
Doering, Lotte Barthel, Käthe Gothe. Edith Wien. Heinrich
Beſt, Heini Handſchumacher, Helmuth Hinzelmann. Heinz Langer,
Paul Maletzki, Erich Schudde, Ludwig Schwartz. Die Spielleitung
hat Oberſpielleiter Heinz Stieda; das Bühnenbild wurde von
Werner Lergen geſchaffen. Das Werk das bei ſeiner erſten Auf=
führung
am Sonntag mit ungeheurem Beifall aufgenommen wurde,
wird auch heute ſicher wieder die Beſucher raſch in die richtige
Faſchingslaune verſetzen Morgen. Mittwoch, den 14. Februar,
wird im Großen Haus Lohengrin, große Oper von Richard Wag=
ner
; im Kleinen Haus um 20 Uhr Der letzte Zeuge, ein Schau=
ſpiel
von Hermann Burte, wiederholt.

Wir werben für den Rundfunk.
Die Fahrt ſtand ſchon gleich am Anfang unter einem gün=
ſtigen
Stern. Die Winterſonne brachte unter den Teilnehmern
Hört Rundfunk!

Der JH.=Mitarbeiter der Kreisrundfunkberatungsſtelle Darm=
ſtadt
ſchreibt:
Unter dieſem Motto fanden auf Veranlaſſung der Reichs=
rundfunkkammer
am Sonntag, dem 11. Februar, dem Tage des
Rundfunks. Sternfahrten durch die deutſchen Gaue ſtatt, um den
Ruf: Hört Rundfunk ins Land hinauszutragen. Die Vorberei=
tung
und Organiſierung dieſer Fahrten lag zum Teil in den
bewährten Händen der NSDAP.. Abteilung Rundfunk, die
Durchführung hat die örtlichen Stellen des Reichsverbandes Deut=
ſcher
Funkhandler zu übernehmen. Es ſollte dem ſchaffenden
Volksgenoſſen gezeigt werden, daß der Rundfunk kein Eigenleben
führen will, daß er vielmehr in Volk und Land verankert ſein
möchte. Was nützt ſchließlich die beſte Rundfunkdarbietung, wenn
ſie von den Hörern nicht mit Freude und Intereſſe aufgenommen
wird. Was nützt andererſeits der beſte Empfangsapparat,
wenn die Sendungen auf ein falſches Niveau geraten, etwa ſo,
daß man von einer erhöhten Bildungsebene herab in Kultur
machen will, wie es in den Jahren vor der nationalſozialiſti=
ſchen
Revolution ſo häufig der Fall war. Kein Menſch würde
dann Radio hören.
Heute iſt die Tendenz in dieſer Beziehung doch eine andere
geworden. Der Rundfunk ſieht unter nationalſozialiſtiſcher Füh=
rung
ſeine Hauptaufgabe darin, dem ſchaffenden Volksgenoſſen
zu dienen, ſeinen Werktag und ſeinen Feierabend zu verſchönen
und zu bereichern. Er gehört ja ſchließlich dem ſchaffenden Deut=
ſchen
und kann und ſoll alſo nur als Verkünder und Mitgeſtalter
deutſchen Lebens wirken. Der Rundfunk gehört in den Alltag
und muß die Dinge des Alltags ſelbſt zum Sprechen bringen.
Deshalb wird das Mikrophon in die Fabriken und Werkſtätten
hinausgetragen, damit die Maſchinen und Menſchen in ihrem
Schaffen erfaßt und zum Reden gebracht werden, deshalb ſpricht
es aus dem Feierabend des deutſchen Bauern, um der deutſchen
Hörergemeinde den dort herrſchenden naturnahen Frohſinn zu
übermitteln.
Man ſchuf den Volksempfänger, um auch dem minderbemit=
telten
Volksgenoſſen die Möglichkeit zu geben, am Rundfunk teil=
zuhaben
. Oertliche Rundfunkberatungsſtellen, deren Hauptträger
die Funkwarte=Organiſation der NSDAP. iſt, wurden errichtet
und ſtehen jedem Deutſchen offen, der mit ſeinem Radiogerät
nicht zurecht kommt. In allen dieſen Dingen zeigt ſich die Be=
deutung
, die dem Rundfunk von der politiſchen Führung des deut=
ſchen
Volkes zuerkannt wird, und in dieſem Sinne ſind die Pro=
pagandafahrten
am Tag des Rundfunks aufzufaſſen.
Die Fahrt im Darmſtädter Bezirk führte durch die Land=
kreiſe
Darmſtadt. Dieburg und Groß=Gerau. In dem tatkräftigen
Führer des Reichsverbandes Deutſcher Funkhandler, Ortsgruppe
Darmſtadt, Mailänder, hatte die Autokolonne einen ſehr guten
Organiſator und Fahrtleiter, der ſelbſt keinerlei Mühe ſcheute,
um ein gutes Gelingen der Fahrt zu gewährleiſten. Die Fahrt
ſelbſt ſtand unter dem Schutze der NSDAP., Abteilung Rund=
funk
. Die Kreisfunkwarte, Pg. Schlitt=Darmſtadt und Pg. Witt=
Dieburg, hatten durch ihre Funkwarte dafür Sorge getragen, daß
die Bevölkerung der Dörfer und Ortſchaften, durch die die Fahrt
ging, vollzählig an den Halteſtellen der Autokolonne verſammelt
war. Unter den Fahrtteilnehmern war auch der techniſche Leiter
der Kreisrundfunkberatungsſtelle Darmſtadt, Pg. Staudigl, mit
einigen Mitarbeitern. Der Großteil der Fahrtteilnehmer waren
die Rundfunkhändler von Darmſtadt, die einmütig ihre Wagen
in netter Aufmachung zur Verfügung ſtellten. Sprechchöre Wir
werben für den Rundfunk und Wer wiſſen will, was los im
Reich, der kaufe ſich nen Radio gleich brachten den Zuhörern
eindringlich die Wichtigkeit des Rundfunks zum Bewußtſein.

Die bereits angekündigte

wird am Mittwoch, den 14., und Donnerstag, den
15. Februar 1934, durchgeführt. An dieſem Tage werden
die in den Sammeliſten eingetragenen Pfundpakete von Samm=
lern
und Sammlerinnen abgeholt. Damit von den geſpendeten
Sachen nichts verloren geht, wird um ihre gute Verpackung,
möglichſt nicht in Spitztüten, gebeten. Zur Erleichterung
der Sortierungsarbeiten muß auf den Pfundpackungen der Inhalt
(z. B. Erbſen, Linſen, Zucker uſw.) angegeben werden.
Volksgenoſſen! Das große nationalſozialiſtiſche Hilfswerk
kann die Not vieler Mitmenſchen nur lindern, wenn alle nach
Kräften hierzu beitragen.
Gebt deshalb mit vollen Händen und gebt es gern, damit
erneut der Beweis erbracht wird, daß wir alle eine Schick=
ſalsgemeinſchaft
bilden.

Gegen Mitternacht fuhr ein Perſonenwagen, der mit zwei
Männern und zwei Frauen beſetzt war, in der Nähe der Anlege=
brücke
der Köln=Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft in Mainz
in den Rhein. Sofort vorgenommene Rettungs= und Wiederbele=
bungsverſuche
an den beiden Männern waren erfolglos. Sie
waren bereits tot. Die Frauen dagegen konnten lebend geborgen
werden. Sie wurden dem Krankenhaus zugeführt. Bei den Ver=
unglückten
ſoll es ſich, wie die Meldung beſagt, um einen Willi
Haus und einen Adolf Leiſer, beide aus Darmſtadt,
handeln. Die Unterſuchung über den Hergang des Unfalls iſt
noch nicht abgeſchloſſen.
Reichstreubund. Der erſte Kameradſchafts= und
Schulungsabend, des Reichstreubundes ehem. Berufsſolda=
ten
fand am Donnerstag im großen Saal der Krone ſtatt. Die
Veranſtaltung hatte, einen ausgezeichneten Beſuch aufzuweiſen.
Zur Verſchönerung des Abends hatte ſich die Kapelle des Vereins
ehemal. Militärmuſiker unter der bewährten Stabführung des
Kameraden Greilich zur Verfügung geſtellt. Nach dem Einzug
der Bundesfahne unter den Klängen des Badenweiler Marſches
hatten die anweſenden Kameraden ihre beſondere Freude an den
ſchneidig geſpielten Märſchen alten Soldatentums. Der geſchäft=
liche
Teil zeigte u. a. erneut ein ſtarkes Anwachſen an Mitglie=
dern
. So ſind in den beiden letzten Monaten über 50 Neuauf=
nahmen
getätigt werden. Auch die zahlreichen Einberufungen in
den Beamtendienſt laſſen für die nächſte Zukunft eine ſtetige Beſ=
ſerung
der Zivilverſorgung erwarten. Beſonders begrüßt wurde
die Mitteilung des Perſonalamtes des Heſſiſchen Staatsminiſte=
riums
, daß alsbald eine Landesmeldeſtelle für Verſorgungsan=
wärter
in Heſſen eingerichtet wird. Danach ſprach der Red=
ner
des Abends, Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert, mit der
ihm eigenen Dialektik, über die gewaltige ideelle Kraft und den
Tatwillen des Nationalſozialismus zur wahren deutſchen Volks=
gemeinſchaft
. Als alter Soldat und Chinakämpfer mit über 13
Dienſtjahren wußte er in packender und überzeugender Form den
Kampf um die Seele des deutſchen Menſchen mit dem Abſchluß der
Erneuerung von Volk und Staat durch die geniale Geſtaltungs=
kraft
des deutſchen Mannes des Frontſoldaten Adolf Hitler
aufzuzeigen. Die Rede des Kameraden Borchert wurde oft von
ſtärkſtem Beifall unterbrochen. Kamerad Krämer als ſtell=
vertretender
Vorſitzender, an Stelle unſeres erkrankten Kamera=
den
und Ortsgruppenführers Pg. Wahl, ſprach Pg. Borchert den
herzlichſten Dank für ſeinen trefflichen Vortrag aus. Daraufhin
ſchloß Kamerad Krämer mit einem dreifachen Sieg=Heil auf unſe=
ren
Reichspräſidenten, unſeren Volkskanzler Adolf Hitler und das
deutſche Vaterland nach Abſingen des Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Liedes die eindrucksvolle Kundgebung.

eine gute Stimmung auf. Aufſchriften auf den Autos: Hört
Rundfunk ſollten jedem den Zweck der Fahrt anzeigen. Um
9 Uhr fuhr die impoſante Autokolonne vom Paradeplatz in
Darmſtadt ab, durch Arheilgen über Wixhauſen nach Grafenhau=
ſen
, wo am Gaſthaus Zum Löwen zum erſten Male Halt ge=
macht
wurde. Anhaltendes Hupen der einzelnen Wagen bei der
Fahrt durch die Ortſchaften rief die Bewohner auf die Straßen
und an die Fenſter, um die Störenfriede zu ſehen, die am Sonn=
tag
morgen mit einem derartigen Lärm die Leute aufſchreckten.
Die Kinder freuten ſich über die Fähnchen, die von dem Laut=
ſprecherauto
verteilt wurden. Die Fahrt ging bald weiter über
Schneppenhauſen nach Weiterſtadt, wo an der angeſagten Halte=
ſtelle
, am Gaſthaus Zur Sonne, die Leute ſich ſchon eingefunden
hatten, um die Rundfunk=Kolonne zu ſehen, die durch Muſik,
Sprechchor und Anſprache auf die Bedeutung des Tages des
Rundfunks hinwies. Nach kurzem Aufenthalt ging es über
Braunshardt nach Worfelden. Am Gaſthaus Zum goldenen
Stern dasſelbe Bild. Anſprache, Muſik und Sprechchor. Wegen
der Gottesdienſtzeit zwiſchen 10 und 11 Uhr wurde die weitere
Fahrt über Klein=Gerau, Groß=Gerau, Büttelborn ohne anzuhal=
ten
nach Griesheim durchgeführt. Anhaltendes Hupen, das in
der Nähe der Kirchen natürlich unterbrochen wurde, weckte viele
Langſchläfer und ließ jeden nach der Urſache des Lärms auf der
Straße fragen. In Griesheim waren die Kinder auf das Kom=
men
der Kolonne ſchon vorbereitet, ſie erhielten ihre Fähnchen,
während Sprechchor, Muſik und Anſprache die Alten darauf hin=
wieſen
, daß der Tag des Rundfunks auch bei ihnen für das
Radio werben will. Ueber Wolfskehlen, wo eine kurze Halte=
ſtelle
am Gaſthaus Zum Schützenhof eingelegt war, ging es
weiter durch Goddelau und Crumſtadt, mit kurzem Halt am Gaſt=
haus
Zum Schützenhof über Eſchollbrücken und Hahn nach
Pfungſtadt. Eine ſtarke ſtationäre Lautſprecheranlage am Rat=
haus
in Pfungſtadt kündigte mit Muſik das Herannahen der
Autokolonne an. Sehr viele Zuſchauer waren ſchon anweſend,
eine Menge kamen noch dazu, als die Autokolonne vor dem Rat=
haus
anfuhr. Auch hier wurde mit Sprechchor und Anſprache die
Bedeutung des Tages des Rundfunks unterſtrichen. Ihren Vor=
mittagsabſchluß
fand die Fahrt in Nieder=Ramſtadt wo eine ein=
ſtündige
Mittagspauſe eingelegt war. Währenddeſſen wurde am
Marktplatz durch einen aufgebauten Lautſprecher Schallplatten=
muſik
übertragen. Muſik, Sprechchor und Anſprache hier wie an
allen anderen Halteſtellen. Bald ging die Fahrt weiter nach
Ober=,Ramſtadt mit Aufenthalt am Rathaus, über Hahn nach
Wembach. Durch den rührigen Funkwart dort veranlaßt, waren
faſt alle Bewohner zuſammengekommen. Groß und klein freuten
ſich über das Leben und Treiben, das die Rundfunkkolonne in das
ſonſt recht ſtille Dorf brachte. Sehr groß war auch das Intereſſe
in Groß=Bieberau für die ankommende Autokolonne. Die Freude
über die Fähnchen, die auch hier an die Kinder verteilt wurden,
war allgemein. Ueber Reinheim. Spachbrücken ging es nach
Roßdorf, wo durch den dortigen Funkwart in zweckentſprechenden
Anſchriften der Tag des Rundfunks ſowie die Ankunft der Pro=
pagandakolonne
aufgezeigt wurde. In Gundernhauſen hatte ſich
alles groß und klein, am Gaſthaus von Hanſtein verſammelt, um
die Rundfunkkolonne zu ſehen und zu hören. In Groß=Zimmern
war das Intereſſe für die kommende Autokolonne ebenfalls ſehr
groß. Muſik, Anſprache und Sprechchor wie überall. Einige Ein=
lagen
erfolgten als Anerkennung für das Intereſſe der Bevöl=
kerung
und des dortigen Funkwartes. In Dieburg war das gleiche
Bild am Marktplatz; eine ſtationäre Lautſprecheranlage hob auch
hier die Ankunft der Autokolonne aus dem allgemeinen Sonn=
tagsbild
heraus. Die Fahrt ging über Meſſel, wo zum letzten
Male Halt gemacht wurde, wieder zurück nach Darmſtadt, wo
eine Rundfahrt durch Darmſtadts Straßen als Abſchluß erfolgte.

Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Beſtellt wurden: am 27. Januar 1934 Dipl.=Ing. Karl
Schmidt in Eichenrod zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der
Gemeinde Schlitz; am 5. Februar 1934 Hermann Müller in
Birklax zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Birklar,
Otto Schneider in Bernsburg zum kommiſſariſchen Bürger=
meiſter
der Gemeinde Bernsburg; am 7. Februar 1934: Fritz
Schneider in Butzbach zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Stadt Butzbach, Adolf Klein in Wohnbach zum kommiſſariſchen
Beigeordneten der Gemeinde Wohnbach, Ernſt Diehl in Dorn=
Aſſenheim zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde
Dorn=Aſſenheim. Otto Marloff in Melbach zum kommiſſari=
ſchen
Bürgermeiſter der Gemeinde Melbach, Heinrich Kalkhof
in Reuters zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde
Reuters, Karl Schnägelberger in Landenhauſen zum kom=
miſſariſchen
Beigeordneten der Gemeinde Landenhauſen, Karl
Rauſch in Schadges zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Gemeinde Schadges, Auguſt Köhler in Radmühl zum kommiſ=
ſariſchen
Beigeordneten der Gemeinde Radmühl, Georg Föl=
ſing
2. in Heblos zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Ge=
meinde
Heblos. Albert Moller in Nieder=Hilbersheim zum
kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Nieder= Hilbers=
heim
. Georg Wannemacher in Darmſtadt zum kommiſſari=
ſchen
Bürgermeiſter der Gemeinde Erzhauſen, Moritz Cramer
in Stadecken zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde
Hechtsheim. Johann Knußmann in Sörgenloch zum kommiſ=
ſariſchen
Beigeordneten der Gemeinde Sörgenloch. Friedrich Wil=
helm
Simon in Sörgenloch zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
der Gemeinde Sörgenloch, Karl Carl in Gedern zum kommiſ=
ſariſchen
Beigeordneten der Gemeinde Gedern.

Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Hauptverſamm=
lung
. Herr Dr. Hans Heil machte einige geſchäftliche Mitteilun=
gen
. Sodann gab Herr Grimm einen Rückblick über das abgelau=
fene
Vereinsjahr, das eine recht umfangreiche Tätigkeit und durch
die im November erfolgte Gleichſchaltung einen Wechſel in der
Vereinsführung mit ſich brachte. Nach dem Kaſſenbericht, der von
dem Rechner, Herrn Dieter, erſtattet wurde, beliefen ſich die Ein=
nahmen
auf 9104,96 RM., die Ausgaben auf 8311,18 RM., ſodaß
ein Rechnungsreſt von 793,78 RM. verblieb. Der Voranſchlag für
das neue Vereinsjahr bewegt ſich in annähernd gleichen Grenzen
und wurde ohne Widerſpruch gutgeheißen. Ebenſo wurden die
Vereinsſatzungen angenommen, welche infolge der Umorganiſation
nach dem Führerprinzip neubearbeitet werden mußten. Anſchlie=
ßend
daran beſtimmte dann der Vereinsführer ſeine Mitarbeiter,
ſo daß die Vereinsgeſchäfte künftig in folgender Weiſe getätigt
werden: Führer: Dr. Hans Heil, Schriftführer: Lehrer W. Grimm,
Rechnungsführer: Sekr. H. Dieter, Führer der Kleingärtner:
Oberpoſtſekretär Hrch. Boller, Juriſtiſcher Mitarbeiter: Reg.=Rat
Rud. Schäfer. Als Fachberatende Mitglieder wurden er=
nannt
; für Gartenblumen: Hermann Schulz jun., Zimmerpflan=
zen
: Inſp. Wilh. Keſſelring. Gemüſebau: Rektor H. Preſſer, Obſt=
bau
und Schädlingsbekämpfung: Lehrer W. Grimm und Inſpek=
tor
Wilh. Behne, Bodenbearbeitung: Rektor H. Preſſer, Wild=
wachſende
Pflanzen (Unkräuter): Dr. Hans Heil. Der Vorbe=
reitende
Arbeitsausſchuß für die Gartenbauausſtellung 1935 ſetzt
ſich zuſammen aus den Herren: Dr. Hans Heil, Hauptlehrer Phil.
Brohm und Reg.=Rat Schäfer. Vereinsdiener iſt Eiſenbahnſchaff=
ner
K. Osburg. Damit waren die Geſchäfte der Hauptver=
ſammlung
erledigt, und der Führer berichtete nun über ſeine Teil=
nahme
an der erſten großen Deutſchen Gartenkulturtagung in
Berlin, die gleichzeitig mit einer Schulungstagung für die Leiter
der örtlichen Vereine verbunden war. In etwa 23 Referaten
wurde ein überreiches Stoffgebiet behandelt, von welchen nur
einige aufgeführt ſeien: Geſtaltung von Haus=, Wohn= und Sied=
lergarten
. Schaffung von öffentlichen Grünflächen, Einheitlich=
keit
bei Friedhofsanlagen und Gedenkſtätten, Erhaltung hiſtori=
ſcher
Parkanlagen, Bepflanzung der Reichsautobahnen, Eiſenbah=
nen
, Talſperren, Waſſerſtraßen uſw., Gartenleben und Heimkul=
tur
, Anteil der Frau an der Gartenkultur, die Blume in der
Kunſt. Bereicherung des Pflanzenmaterials durch Neuzüchtungen
uſw. An dieſe Schulungstagung ſchloß ſich noch eine große öffent=
liche
Kundgebung in den blumengeſchmückten Räumen des ehe=
maligen
preußiſchen Herrenhauſes an, von welcher man den gro=
ßen
Eindruck gewann, daß heutzutage das deutſche Gartenleben
und die deutſche Gartenidee nicht Angelegenheit eines einzelnen
Berufes, ſondern des ganzen Volkes ſchlechthin ſei, wie ia auch
alle Völker mit hoher Kultur ſtets Völker mit inniger Verbun=
denheit
zum Gartenlehen waren; denn echte Kultur findet im
Garten= und Pflanzenleben die edelſten Geſtaltungsmöglichkeiten,

[ ][  ][ ]


SiLtens.

Von unten
nach oben.

Faſtnachts=Epiftel.

Von hinten
nach vorn.
Motto: Warum einfach, wenn’s
auch kompliziert geht?
ſicher Mitleid tiefſtes mein
iſt ihm und ,aus gerne ich nehme den iſt vernünftig unheilbar
agen dieſen in ſelbſt alledem trotz Wer Lebens des Narren
ſind wir was dürfen ſein wir denen an mochten ſein gerne
wir was und wie können zeigen wir denen an Tage drei die
Geſegnet /Faſtnacht die Geſegnet
lſöhnt
ver Tage dreihundertzwoundſechzig übrigen der Widerwärtig
=keiten tauſend mit das wie ſchmeckt das wie ,tut das gut Wie
MNarr ein biſt du kkönnen zu ſagen Paragraphen aller Miß
sachtung verhöhnender unter andern zum Wolluſt eine für was
Wonne eine für was ,Herrgott" halten voneinander wir was
deſſen Wahrheit der mit heraus mal endlich und Hand die in
Pritſchen und Kappe die auf Schellen" lhungern und dürſten wir
der nach Narrheit der mit Her ldamit Weg, iſt Grunde im uns
ſie läſtig wie bewieſen eklatant wird jetzt Oh. WVernunft die
Und
iſt verboten zeigen zu ſens
=We waren des Ausdruck als Tagen dreihundertzwoundſechzig den
in ihr oder ihm was ſein das möchte, und Haut ihrer aus mal möchte
jede eine und jeder ein gut und kurz Carmens feurige und
Spanierinnen Kreolinnen als Mädchen großen die Chineſen und
Neger als ſich entpuppen Burſchen die Prinz gar und Prinzeſſin
Puppenfee und Rotkäppchen Nächte verwünſchten ihrer Traum
ſind und Puppenſtube eine in die Welt die verwandeln Mädchen
kleinen ganz die Oſterhaſen ,Räuber IIndianer Schornſteinfeger
werden liegen Herzen am meiſten am ihnen die Berufe die end
lich ergreifen Buben die Frauen zu Männer die Männern zu ſich
machen Mädchen die Stoffe grellſten und bunteſten die Verbiſſen
heit mit ſuchen wir ,Röte und Dicke ,Länge gewünſchte die ihr
geben und Naſe richtigen zur endlich kommen Wir, wagen ſein
zu nicht nur über Jahr übrige das und ſind eigentlich wir wie
ſich’s zeigt Jetzt. Betrug und Täuſchung alles Schwindel Alles
könnten trüben ſchen
=Mitmen lieben unſerer Wäſſerchen kein und wären Kerle ver
=nünftigſten die natürlich Perſon werte ſeine auf Bezug
beſonderem mit jeder wir ob als ſſo tun und Kleider und
Mäntel biedere ,Rüben und Kartoffeln Kaffee und Brot wie
aus Dinge lächerliche ſo für Geld unſer geben unzufrieden Farbe
unſerer und Naſe unſerer mit ſind falſch uns benehmen jangezogen
falſch ſind und umher Welt buckligen dieſer auf wir laufen Tage
Dreihundertzwoundſechzig zeigen zu das freuen ſo nicht uns
wir würden Sonſt Ehrenwort Auf. Narren lauter ſind Wir

Aus der NSDAP.

H. behrgung ver Laftſchaufcale.

Wir veröffentlichen im folgenden die Vortragsfolge des
Lehrganges der Luftſchutzſchule der Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichsluftſchutzbundes e. V. (RLB.) für Block= und Hausluftſchutz=
warte
.
Leitung der Schule: J. V. Dr. Scriba.
Ort der Schule: Realgymnaſium Kirchſtraße.
Unterrichtsraum: Chemieſaal, Biologieſaal.
Der Lehrgang zerfällt in einen theoretiſchen Teil und einen
praktiſchen Teil. Der theoretiſche Teil beginnt am 16. Februar 1934.
Der praktiſche Teil beginnt nach Beendigung des theoretiſchen Tei=
les
Zeit nach Vereinbarung mit den Teilnehmern. Der theoretiſche
Lehrgang wird in zwei parallel laufenden Vortragsabenden durch=
geführt
:
Lehrgang 3a.
Lehrgang 3b. 54
Die Einteilung der Teilnehmer zu dieſen Lehrgängen 3a und
3b erfolgt bei der am 15. Februgr 1934 ſtattfindenden Vor=
beſprechung
(20 Uhr pünktlich in der Aula des Real=
gymnaſiums
).
Vortragsfolge.
a) Theoretiſcher Teil:
1. Abend: Vortrag 1. Der zivile Luftſchutz (paſſive Luftſchutz) ein=
ſchließlich
Flugmeldedienſt und Luftſchutz=
warndienſt
. (3 Stunde.) Referent: Polizei=
kommiſſar
Laukard.
Vortrag 2. Die Angriffsmittel der Luftwaffe, die che=
miſchen
Kampfſtoffe und ihre Wirkung auf
den menſchlichen Körper (34 Stunde.) Re=
ferent
: Bezirksgruppenleiter Obertrupp=
führer
Velten.
Vortrag 3. Der Gasſchutz im Luftſchutz: Die Gasmaske.
(½ Stunde.) Ref.: Ing. Altmannsberger
u. Betr.=Aſſ. Aßmus.
2. Abend: Vortrag 4. Die Familie im Luftſchutz. (1 Stunde.) Re=
ferent
: Polizeioberſt a. D. Schröder.
Vortrag 5. Der Feuerſchutz. (1 Stunde.) Referent:
Brandinſpektor Herborn.
3. Abend: Vortrag 6. Beſichtigung und Erläuterung des Luftſchutz=
kellers
in der Mackenſenſtraße 17. (½4 Std.)
Referenten; Architekt Eidenmüller u.
Zimmermeiſter Haury.
Vortrag 77. Praktiſche Vorführungen auf der ſtädtiſchen
Hauptfeuerwache (½ Stunde.) Referent:
Branddirektor Winter.
Allgemeine Ausſprache: Referent: Schulleitung.
Anſchließend: Verpflichtung der Lehrgangsteilnehmer durch die
Polizeidirektion.
b) Praktiſcher Teil: Uebungen und Uebungszeit nach
Beſprechung mit den Lehrgangsteilnehmern.
Tag und Zeit der Vortragsabende:
Lehrgang 3a:
1. Abend: den 16. Februar 1934. 19.45 Uhr pünktlich.
2. Abend: den 20. Februar 1934, 20 Uhr pünktlich.
3. Abend: den 23. Februar 1934, 20 Uhr pünktlich.
Lehrgang 3b:
1. Abend: den 16. Februar 1934, 20.30 Uhr pünktlich.
2. Abend, den 20. Februar 1934, 20.00 Uhr, pünktlich.
3. Abend: den 23. Februar 1934, 20.00 Uhr, pünktlich.
Achtung!
Für die Teilnehmer des Lehrganges 3b finden die
Vorträge am 2. und 3. Abend in umgekehrter Reihenfolge ſtatt:
Vortrag 5 um 20.00 Uhr,
Vortrag 4 um 21.00 Uhr.
Vortrag 7 um 20.00 Uhr.
Vortrag 6 um 20.45 Uhr.

Lehrlingsunkerſuchungen des 2HB.

Der Deutſche Handlungsgehilfen=Verband nimmt zuſammen
mit der DHV.=Kaſſe, der Berufskrankenkaſſe der Kaufmannsgehil=
fen
, auch in dieſem Frühjahre ärztliche Unterſuchungen der kauf=
männiſchen
Lehrlinge vor.
Leiſtungsfähig im Beruf kann nur der geſunde Menſch ſein
Es gehört deshalb zu den Pflichten des Berufsverbandes, ſich über
den Geſundheitszuſtand ſeines Berufsnachwuchſes zu unterrichten.
Für die Unterſuchungen werden diejenigen Lehrlinge herange=
zogen
, die Oſtern 1934 in das zweite Lehrjahr eintreten. Eine
ſehr wichtige Aufgabe dieſer Lehrlingsunterſuchungen iſt es, das
Geſundheitsgewiſſen der Lehrlinge zu wecken und ihnen Rat=
ſchläge
für eine geſundheitsgemäße Lebensführung zu geben. Den
Unterſuchten werden in behandlungs= und kurbedürftigen Fällen
Heilung und Erholung vermittelt. Auf dieſe Weiſe verſucht der
DHV. in der Erkenntnis des engen Zuſammenhanges zwiſchen
körperlicher und beruflicher Leiſtung, dem weiteren Abſinken des
Geſundheitszuſtandes ſeiner Berufsjugend, das in früheren Jah=
ren
infolge der Kriſe feſtzuſtellen war, Einhalt zu gebieten.
Die Unterſuchungen in Darmſtadt finden am Mittwoch, dem
14., 21., und 28. 2. 1934, in der Wenckſtraße 23 ſtatt. Unterſuchen=
der
Arzt iſt Herr Dr. med. Erb.

Sämtliche politiſchen Leiter im Kreisgebiet Darmſtadt haben
bis einſchließlich 13. 2. 1934 Uniformverbot. Der Dienſtanzug darf
alſo nicht getragen werden.
Am Mittwoch, 14. 2. 1934, abends 8 Uhr, findet in Darmſtadt
(Saalbau) ein Appell für ſämtliche politiſchen Leiter des Kreiſes
Darmſtadt ſtatt. Entſchuldigungen können nur in ganz dringenden
Fällen angenommen werden und ſind ſchriftlich an die Oxtsgrup=
penleiter
zu richten. Die OG.=Leiter haben dieſe Meldungen am
Mittwoch vor dem Appell dem Adjutanten Pg. Reuter auszu=
händigen
. Anzug: Dienſtanzug.
Sondervorſtellung für NSKOV.=Mitglieder
im Heſſiſchen Landestheater.
Die Direktion des Heſſiſchen Landestheaters hat ſich bereit
erklärt, bei genügender Beteiligung eine Sondervorſtellung für
die Mitglieder der NS. Kriegsopferverſorgung zu veranſtalten.
Es wird an einem der nächſten 23 Sonntage Jugend von
Langemarck zur Aufführung gelangen, und bitten wir alle Kame=
raden
und Kameradenfrauen, ſich recht zahlreich in den bei den
Stützpunktleitern aufliegenden Einzeichnungsliſten einzutragen,
oder aber ſich bei der Ortsgruppe auf dem Büro zu melden. Es
werden bei reger Beteiligung öfters ſolche Veranſtaltungen ſtatt=
finden
können.

Hitler=Jugend, Oberbann Starkenburg.

Anordnung für die Vereidigung der Führer der HJ. und der
Führerinnen des BDM. am 24. und 25. Februar.
Die Vereidigung geſchieht durch den Rundfunk. Auf Wunſch
des Führers werden zuſammen mit den politiſchen Leitern auch
alle HJ.=Führer und BDM.=Führerinnen vereidigt.
Zur Teilnahme verpflichtet ſind: Die Führer der Hitler=
Jugend vom Kameradſchaftsführer einſchließlich aufwärts.
Die Führerinnen des BDM. in der HJ. von der Mädel=
ſchaftsführerin
aufwärts.
Die Führer des Deutſchen Jungvolks in der HJ. vom Fähn=
leinführer
einſchließlich aufwärts.
Sämtliche Führer werden in den Orten ihres Gebietes, in
denen die Vereidigung ſtattfindet, zuſammengezogen. Die Orte
werden noch bekannt gegeben.
Der BDM. unterſteht an dieſen Tagen den Führern der HJ.
Einzelheiten folgen noch!
Sobald der HJ.=Führer dem zuſtändigen politiſchen Leiter ge=
meldet
hat, unterſteht die geſamte angetretene HJ.=Führerſchaft
demſelben.
Die Eidesformel lautet:
Ich ſchwöre Adolf Hitler unverbrüchliche Treue, ihm und
den mir von ihm beſtimmten Führern unbedingten Gehorſam.

Alle anderen vorher geplanten Veranſtaltungen der HJ. fal=
en
am 25. 2. 1934 aus.

NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gervinus (8).
Die bei der Einpfundſammlung beteiligten Amtswalter,
Helfer und Helferinnen melden ſich zum Abholen der Haushal=
tungsliſten
und Einſammeln der Pfundſpenden am Mittwoch den
14. Februar 1934. vormittags 9 Uhr, in der Geſchäftsſtelle Peſta=
lozziſchule
. Die Einwohner der Ortsgruppe werden gebeten, die
Pfundpakete mit Inhaltsangabe zu verſehen und zum Abholen
vereitzuhalten.
NSV., Ortsgruppe Gervinus. (gez.) Der Gruppenwalter.
NSDAP., Kreisleitung Erbach i. Odw.

Die Sprechſtunden des Kreisleiters finden ab heute nur noch
Mittwochs und Samstags, nachmittags in der Zeit von 2 bis
5 Uhr, auf der Kreisgeſchäftsſtelle ſtatt. In dringenden Fällen iſt
außer den oben angegebenen Sprechzeiten fernmündliche Voran=
meldung
nötig.

NSDAP. Kreisleitung Bensheim.
Ortsgruppe Auerbach.
Mittwoch, 14. Februar d. J., abends 8 Uhr, im Hotel Wei=
gold
: General=Mitgliederverſammlung. Erſcheinen iſt für alle
Pg. Pflicht.

Ortsgruppe Alsbach a. d. B.
NS.=Lehrerbund des Kreiſes Bensheim. Betr.: Hilf mit.

Die Beſtellungen und Zahlungen der Märzhefte ſind ſo recht=
zeitig
abzuſenden, daß ſie bis zum 18,. ſpäteſtens im Beſitze des
Kreisſachbearbeiters ſind. Gleichzeitig wird es erneut jeder Lehr=
perſon
zur Pflicht gemacht, ſich mit vollſter Kraft für Neuwer=
bungen
einzuſetzen, da Hilf mit! die Lektüre der Schule iſt und
durch die Kinder mit der Zeit in jedes Haus gelangen ſoll.
NSVB., Kreis Bensheim.
Die Kreis=Arbeitsgemeinſchaft für Turnen und Geländeſport
(Knabenturnen) verſammelt ſich am Mittwoch, dem 14. Februar,
in der Städt. Turnhalle (Anlage) zur Fortſetzung der turnprak=
tiſchen
Arbeit. Turnkleidung iſt erforderlich. Die Arbeit beginnt
2,30 Uhr nachmittags.

NSLB., Bezirk Bergſtraße=Nord.
Mittwoch, den 14. Februar, 3.30 Uhr nachmittags. Verſamm=
lung
in Alsbach. Gaſthaus Zur Krone‟. Es ſpricht Pg. Engel,
Beiträge für die Ludwig= und Alice=Stiftung.
Die Fachgruppe Gas= und Luftſchutz verſammelt ſich Mittwoch,
den 14. Februar 1934, um 15 Uhr, im Phyſikſaal des Gymnaſiums.
Erſcheinen iſt Pflicht.

Im Beruf und in der Geſellſchaft ſpielt
Arfolg im Leben!
Ihr Aeußeres eine größere Rolle als
Sie vielleicht denken. Menſchen, die
gepflegt ausſehen, machen immer einen guten Eindruck. Schöne, gut
gepflegte Zähne werden Ihnen helfen, ſchneller Sympathien zu gewinnen.
Das iſt ein Grund mehr, Ihre Zähne regelmäßig jeden Abend und S
Morgen mit Chlorodont zu pflegen. Der köſtliche Pfefferminzgeſchmack
der Chlorodont=Zahnpaſte erzeugt angenehmen Mundgeruch und gibt
Ihnen das Gefühl von Friſche und Sauberkeit. Tube 50 und 80 Pfg.

Vereins= und lokale Veranſtaltungen.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kriegerverein Darmſtadt. Sonntag 18. Febr.,
findet im Fürſtenſaal, bei Kamerad Chriſt, Grafenſtraße, die dies=
jährige
Hauptverſammlung ſtatt. Beginn pünktlich 15. 30
Uhr. Mit der Hauptverſammlung verbunden iſt ein gemütliches
Beiſammenſein mit Familie. Ein heiteres Soldatenſtückchen und
muſikaliſche Darbietungen werden zur Unterhaltung geboten. Die
Kameraden wollen den Beſuch der Hauptverſammlung als Pflicht
betrachten.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Zweite
Wanderung. Sonntag, den 18. Februar: Egelsbach Jagdſchloß
Wolfsgarten Forſthaus Nikolauspforte Gerauer Wildpark
Groß=Gerau. Karten für die Geſellſchaftsfahrt und alles Nähere
bei Klubgen. Tillmann. Eliſabethenſtraße. (Siehe Anzeige in der
heutigen Nummer.)

Muſikverein. Wie ſchon bekannt gegeben. findet der tra=
ditionelle
Kreppelkaffee für Kinder am Faſtnachtdiens=
tag
, 4 Uhr, im Vereinshaus, ſtatt. Für den Abend ſtehen die Feſt=
räume
des Hauſes den verehrlichen Mitgliedern ſowie lieben Gäſten
zu zwangsloſem geſelligen Zuſammenſein zur Verfügung.

Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund. Orts=
gruppe
Darmſtadt. Freitag, den 16. Februar, nachmittags
4.30 Uhr, findet im Heylshof, Weyprechtſtr. 6, eine Mitglie=
derperſammlung
ſtatt, bei der Gäſte willkommen ſind. Frau
Oberpfarrer Leichte aus Gotha wird über die derzeitige Lage un=
ſeres
Bundes ſprechen, deſſen neue Vorſitzende, Lic. theol. Meta
Eyl, am 1. Februar ihr Amt angetreten hat. Teekarten 40 Pfg.

Der große Karnepal=Schlußrummel der Turn=
gemeinde
1846 (Woogsplatz) findet am Faſtnacht=
dienstag
wieder in ſämtlichen Räumen des Turnhauſes ſtatt.
Saalöffnung: 19.30 Uhr; Beginn: 20.11 Uhr.

Ratskeller=Gaſtſtätte, ab 16 Uhr:
ſtiſches Künſtler=Konzert.

Karnevali=

Reſtaurant Bender. Die gemütlichen Stunden bei
Konzert und Tanz verleben Sie dort.

Der Roſenmontag=Narrhalla=Maskenball im Städtiſchen
Saalbau iſt in ſeiner alten Blüte wieder auferſtanden. Es
herrſchte geſtern buntes, frohes Maskentreiben, eifrig wurde dem
Tanz gehuldigt. Der Elferrat thronte an der Längsſeite des
Saales und ſchaute dem Treiben des Narrenvölkchens mit Freude
zu das heißt, meiſt betätigten ſich die Elfer ſelbſt aktiv beim
Tanz im Saal, der in den Narrhallafarben prächtig geſchmückt
war. Immer höher ſchlugen die Wellen der karnevaliſtiſchen
Begeiſterung, und wie im Fluge verrauſchten die kurzen Stun=
den
, für viele viel zu früh verdunkelte ſich allmählich der Saal
die Stunde des Abſchieds ſchlug zu neuem Faſchingstreiben
am heutigen Dienstag.

Kurnevat un Aaein=

Reichsſtalthalter Sprenger und Skaaksminiſter Jung
beim Mainzer Karneval. Eine glänzend
verlaufene Sihung.

Mainz. 12. Februar.
Einen Höhepunkt köſtlichen Humors und ſprühenden Witzes
brachte die große Prunk= und Fremdenſitzung des Mainzer
Carneval=Vereins. Schon in den erſten Nachmittagsſtunden des
Sonntags hatten ſich die Getreuen des Prinzen in der Narrhalla
eingefunden, die ſchließlich bei Beginn der Feſtlichkeit bis auf den
letzten Platz dicht gefüllt war. Wieder bewährte das Vorſpiel
Rheinzauber von Robert Waſſerburg ſeine zündende Wirkung
und ſtellte gleich von Anfang an die allgemeine Stimmung auf
Narrheit und Frohſinn ein. Nach dem feierlichen Einzug des
Komitees begrüßte Präſident Bender in ſeiner bekannten humor=
vollen
Weiſe die auswärtigen und einheimiſchen Verehrer des
Prinzen Carneval. Mit beſonderer Freude entbot er ſeinen
Gruß dem Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger und dem heſſi=
ſchen
Staatsminiſter Dr. Jung, die es ſich nicht hatten nehmen
laſſen, der repräſentativen Sitzung des Mainzer Carneval= Ver=
eins
perſönlich beizuwohnen.
Hohe Politik und Alltagsleben. Muſik und Tanz es ſeien
nur erwähnt der Vortrag von Martin Mundo, das Geſpräch der
Familie Knorzel und die Darbietungen der Erſten konzeſſio=
nierten
Straßenſänger=Gilde, fügten ſich zu einem bunten
Kranz, den Thron des närriſchen Prinzen zu zieren. Mit heller
Begeiſterung geſungene allgemeine Lieder gaben den Rahmen.

Der Roſenmonkagszug in Mainz.

Schon in den geſtrigen Vormittagsſtunden belagerte eine
rieſige Volksmenge die Straßen, durch die der große Roſen=
montagszug
ſeinen Weg nehmen ſollte. Seit vielen Jahren war
keine derartige Begeiſterung und Spannung in den Zuſchauer=
maſſen
zu beobachten. Dieſe Begeiſterung entfachte ſich zu hellen
Flammen, als Fanfarenklänge das Herannahen des Zuges ver=
kündeten
.
In allen Straßen war alsbald der engſte Kontakt zwiſchen
den Teilnehmern des Zuges und den zuſchauenden Maſſen her=
geſtellt
, die zu den Klängen der vorbeimarſchierenden Muſik=
kapellen
ſangen und ſchunkelten. Selten auch hatte ein Roſen=
montagszug
eine derartige Fülle von treffenden Schlagern auf=
zuweiſen
, wie der erſte Roſenmontagszug des Prinzen Carneval
im Dritten Reich.
Unter den vielen Gruppen, die alle aufzuführen kaum mög=
lich
iſt, erfreute ſich beſonderen Beifalls das Trojaniſche Pferd
an der Saar der Kulturtrager Utſchebebbes, die aus der
Beſatzungszeit noch in freundlicher Erinnerung ſtehen, und der
Nikolaß mit ſeinem braunen Tintenfaß,
Schallende Heiterkeit erregte unter der Deviſe Kleiner
Mann was nun der Cäſar Auſtriae Dollfuß, deſſen rechter
Fuß ganz doll hin und her wackelte. Die engliſchen Kolontal=
ſorgen
, der ſalzproduzierende Gandhi, der kaltgeſtellte Völker=
bund
, die deutſche Aufrüſtung und der Friede, der in Wirk=
lichkeit
ein bis an die Zähne bewaffneter Kolonialſoldat iſt,
gloſſierten mit treffender Satire die politiſchen Ereigniſſe.
Daß auch das Führerprinzip mit echt karnevaliſtiſchem Humor
ausgeſtattet wurde, verſteht ſich von ſelbſt. Der ganze Zug legt=
ein
ausgezeichnetes Beiſpiel des urwüchſigen und unverwüſtlichen
Mainzer Humors ab, und die Garden, die zuſammen mit dem
närriſchen Miniſterium dem Zuge ſeine höhere Weihe gaben,
konnten den Jubel der Tauſende und Abertauſende als Dank für
ihre ſelbſtloſe Arbeit um das Zuſtandekommen des Zuges ent=
gegennehmen
.

Der Kölner Roſenmonkagszug.

Der Münchener Mehgerſprung.

München. Nach einem bis ins 16. Jahrhundert zurück=
greifenden
Brauch fand in München am Faſchingsmontag zum
erſten Male wieder nach 5 Jahren der Metzgerſprung ſtatt. Nach
einem Gedächtnisgottesdienſt in der Peterskirche marſchierte der
Zug der Meiſterſöhnchen, der freizuſprechenden Lehrjungen, der
Metzgergeſellen und der Vereine der Metzgermeiſter mit ihren
Bannern zum Odeonplatz und zum Braunen Haus, wo eine Ab=
ordnung
durch den Leiter der Reichspreſſeſtelle München. Dresler,
empfangen wurde. Weiter ging es zum Reichsſtatthalter und
zum Miniſterpräſidenten, wo die Zunftabordnung gleichfalls
herzlich begrüßt wurde. Nach einer Anſprache des Altgeſellen
Königer, die mit einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten, den
Reichskanzler ſchloß, ſprangen die mit Kalbfellen bekleideten
Lehrjungen in den Brunnen und ſpritzten reichlich Waſſer auf
die herandrängende Jugend, die ſich um die ausgeworfenen
Aepfel und Nüſſe ordentlich balgte.

Die Darmſtädter Künſtlerinnen in Faſchingslaune. Die Orts=
gruppe
Darmſtadt der GEDOK. rief am Samstag ihre Mitglieder
und Freunde in den Muſikvereinsſaal zu einem farben= und lie=
derfrohen
Faſchingsfeſt, das ſich in unbeſchwerter Fröhlichkeit ent=
wickelte
. Im Programm, das von den Damen Neef und Auguſte
v. Bellersheim in hingebender Arbeit und mit viel mut=
williger
Laune aufgebaut war, ſteckte ſehr vieles an wertvollen
künſtleriſchen Einzelleiſtungen. Es zeigte ſich dabei, welch ein
Vorzug für die GEDOK. darin liegt, daß ſie ſämtliche Künſte
in ſich vereinigt. Den Saal ſchmückten die Damen Reichmann
und L. Jochheim aus. Es gab Lieder und Chöre, ein Quar=
tett
. Violinſtücke und dichteriſche Darbietungen in buntem Wechſel.
In der Hauptſache waren beteiligt die Damen Delp, Lilli Hické
ler. Kühling Nies. Achatz=Kraft Faehr Bona=
rius
Erna Hickler. Meta Deutſch. Hilde Menges,
Eichholz, Globerger=Mößner; eine Schauerballade von
Frau Hollatz mit Bildern rührte alle noch nicht gänzlich ver=
härteten
Herzen. In ähnlicher Richtung bewegte ſich eine Gedok=
Moritat mit luſtigen Bildern von Herta Michel=Koch. Zwi=
ſchen
dieſen Darbietungen ſchwangen ſich junge und ältere Jahr=
gange
im Tanz Im Mai wird die Gedok zu einem Frühlings=
feſt
aufrufen.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Grete Bertholdt hat
im Stadttheater Barmen den Roſenkavalier geſungen. Die Preſſe
ſchreibt: Ausgezeichnetes gab G. B. in der Titelrolle. Tempe=
ramentvoll
als junger Liebhaber und drollige Kammerjungfer=
geſanglich
mit quellender Friſche und Weichheit, führte ſie die
Partie eindrucksvoll durch. Die Partie des Oktavian hatte
in G. B. eine in geſanglicher und darſtelleriſcher Hinſicht aus=
gezeichnete
Vertreterin gefunden. Stürmiſch und begeiſterungs=
fähig
in der erſten Szene, ritterlich im Eintreten für die gede=
mütigte
Sofie, voll ſchelmiſcher Drollerie in der Durchführung
der Mariandl=Rolle. G. B. iſt geradezu beſtrickend in ihrer
Dualitat als junger Kavalier und begehrenswertes Zöfchen, be=
zwingend
ihre Miſchung von Verliebtſein, Schelmerei und Ritter=
lichkeit
. Wie ihre knabenhafte, biegſame Geſtalt, ſchlünft auch
ihre klangſatte Altſtimme mit Leichtigkeit in das männliche
Koſtüm.

Köln. Hatte ſchon der Sonntag im Kölner Karneval ein leb=
haftes
Treiben mit ſich gebracht, ſo ſollte der Roſenmontagszug den
eigentlichen Höhepunkt des diesjährigen Faſchingstreibens er=
geben
. Nicht nur ganz Köln war auf den Beinen, auch der Zu=
ſtrom
aus der Umgebung, ſo aus Düſſeldorf. Duisburg, Solingen=
Wald und ſogar aus Hamburg=Altona, war außerordentlich ſtark.
Schon von den frühen Morgenſtunden an begaben ſich die Maſſen
zur Innenſtadt, um den Roſenmontagszug zu bewundern. Mit
viel Witz hatten es die großen Kölner Karnevalgeſellſchaften
verſtanden, Bilder der Zeit auf ihren prunkvoll ausgeſtatteten
Wagen darzuſtellen. Als der Zug vor dem Rathaus erſchien,
zeigte ſich das Kölner Stadtoberhaupt auf dem Balkon den Nar=
ren
, die durch Tänze ihre Ehrenbezeugungen abgaben.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 13. Februar 1934

Aus Heſſen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 43 Seite 7

Dg. Arheilgen, 11. Febr. Winterfeſt des Geſangvereins
Eintracht, Mit einigen flotten Konzertſtücken leitete die
Kapelle den Abend ein, denen eine Polonaiſe folgte Vereinsfüh=
rer
Otto Judt hielt eine Anſprache. In bunter Folge wechſelten
Geſangsvorträge des Chors mit humoriſtiſchen Vorträgen der
Mitglieder Philipp Werkmann, Rudolf Ganz und Querdan ſowie
Xylophonvorträgen und einem ſchönen Duett mehrerer Damen.
(hrenvorſitzender Lutz überreichte zahlreichen Mitgliedern eine
Ehrennadel für regelmäßigen Chorſtundenbeſuch, in deren Namen
Vereinsführer Judt den Dank ausſprach. Auch dem Chorleiter,
Herrn Jäger, der den Verein nunmehr 7 Jahre leitete und auf
beachtliche Höhe gebracht hat, wurde in Anerkennung ſeiner Ver=
Dienſte eine Ehrennadel verliehen. Mit ſeinem Danke verband
Der Chorleiter die Mahnung an die Sänger, die Chorſtunden recht
zahlreich und regelmäßig zu beſuchen, damit auch in Zukunft Er=
ſprießliches
geleiſtet werden könne.
Ek. Pfungſtadt, 12. Febr. Hohes Alter. Am Dienstag,
13. d. M., begeht der Landwirt Jakob Leichtweiß 1., Kirch=
ſtraße
18, in körperlicher und geiſtiger Friſche den 80. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12 Febr. Winterhilfe. Das Er=
gebnis
der geſtrigen Straßenſammlung war in hieſiger Gemeinde
47,63 Mark. Von ſeiten der Kreisführung des Winterhilfswerks
wurden auch der hieſigen Ortsgruppe der NS.=Volkswohlfahrt
einige Pakete getragene Kleider und Wäſche zugewieſen. Ge=
ſangverein
Eintracht=Freundſchaft. Am Samstag,
den 17. d. M., abends 8 Uhr, findet im Vereinslokal Gaſthaus
Zur Poſt die diesjährige Hauptverſammlung ſtatt.
k. Dieburg, 11. Febr. Milchgenoſſenſchaft. Die Milch=
genoſſenſchaft
wendet ſich erneut an die Geſchäftsleute, Beamte
und auch an die Wohlfahrtsempfänger ihren Milchverbrauch
ausſchließlich bei der hieſigen Genoſſenſchaft zu decken, da dieſe
Milch genau ſo einwandfrei iſt, wie die von auswärts bezogene.
Nur durch gegenſeitige Unterſtützung der einzelnen Berufsgruppen
beim Abſatz ihrer Erzeugniſſe iſt es möglich, den Wohlſtand zu
heben und in erſter Linie der Not der Landwirte zu ſteuern.
Kreisgeſundheitsamt. Während ſeines Urlaubs vom
12. Februar bis 3. März wird der Kreisarzt des Kreiſes Die=
burg
, Herr Dr. Vix, von Herrn Med.=Rat Dr. Hofmann,
Kreisarzt in Erbach. vertreten.
Cg. Reinheim. 12. Febr. Odenwaldklub. Am geſtrigen
Tage fand die Februar=Wanderung ſtatt, die um 11.42 Uhr mit
der Bahn bis Station Lengfeld führte, von da die Landſtraße
über Weiler Zipfen nach dem Hering, jedoch auf der Höhe ab die
rot=weiße Markierung nach Höchſt i. O. entlang. Drei Stunden
Wegemarſch hatten die Teihnehmer bis Höchſt, und das gaſtliche
Haus Stockum, in das ſich auch ein Teil der Höchſter Klubfreunde
eingefunden hatten, bot zur Raſt ſein Beſtes. Die Begrüßungen
der beiden Gruppen waren heiter und herzlich geſtimmt, auch
waren noch von Reinheim einige Freunde per Bahn nachgekom=
men
. Um 6.25 Uhr langte man im Heimatſtädtchen wieder an.
NS.=Frauenſchaft Reinheim. Zu einem Bunten Abend
hatte die Frauenſchaft in den Saalbau Zur Spitze gebeten, doch
konnten leider die Gäſte nicht alle Platz erhalten und mußten
umkehren. Das Programm war ſehr gut zuſammengeſetzt, die
Frauenſchaftsmitglieder hatten ſich die ſchönen alten Odenwälder
Trachten beſorgt und boten ein gar ſchmuckes Bild, an dem ſich
mancher, der den Segen des alten deutſchen Volkstums in ſeiner
Einfachheit und den kleidſamen Trachten kennt, erbaut haben
wird. Viele Einzelaufführungen ernteten wohlverdienten Bei=
fall
, ein Knuſperhäuschen bot Hungrigen beſte Magenerbauung.
Die Begrüßung uſw. hatte die Leiterin, Frau H. Götz, in beſter
Weiſe vorgenommen. Im Mittelpunkt ſtand eine Anſprache der
Gaurednerin, Frl. Eſchenfelder, die in kernigen deutſchen Worten
die allgemeinen Frauenfragen behandelte und großen Beifall
mit ihren Ausführungen erntete.
Er. Mümling=Grumbach, 12. Febr. Die Gemeinde hielt ihre
erſte Holzverſteigerung ab. Es wurden folgende Preiſe erzielt:
Derbſtangen, 1. Klaſſe, das Stück 1,20 RM., 2. Klaſſe 6090 Pfg.,
3. Klaſſe 30 Pfg. Buchen=Scheitholz 1012 RM., Buchen=Knüppel
69 RM., Kiefern Rundſcheit 7,50 RM., Kiefern=Knüppel 45
RM. Eichenſtammholz 14 RM. der Fm., Buchenwellen 12.18
Pfg. das Stück.
4s. Erbach, 12. Febr. Der Familienabend des evan=
geliſchen
Kirchengeſangvereins übte auch dieſes
Jahr ſeine Anziehungskraft auf alle Kreiſe der Bevölkerung aus.
Der geräumige, feſtlich geſchmückte Saal des Schützenhofes war
ſchon lange vor Beginn der Veranſtaltung bis auf den letzten
Platz gefüllt. Nach ſchneidigen und friſchen Muſik= und Lieder=
vorträgen
des Poſaunen= und Sängerchores hielt der Vereins=
führer
, Herr Friedrich Eich, eine herzliche Begrüßungsanſprache.
Mit dem Dank an die aktiven und paſſiven Mitglieder für die
dem Verein gehaltene Treue verband er den beſonderen Dank an
den Chormeiſter, Herrn Rektor Weber, dem er gleichzeitig zu ſei=
nem
Geburtstage die herzlichſten Glückwünſche des Vereins aus=
ſprach
. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit und Verehrung über=
reichte
Herr Eich dem Chormeiſter eine kleine Ehrengabe. Herr
Weber dankte in herzlicher Weiſe für die Glückwünſche mit dem
Gelöbnis, in alter Treue und höchſter Pflichterfüllung weiter=
zuarbeiten
für Gott, Ehre und Vaterland. Nach weiteren wohl=
gelungenen
Muſik= und Chordarbietungen erfolgte die Auffüh=
rung
der beiden Theaterſtückchen: In der Mädchenklaſſe‟
und Die Maibowle. In geradezu meiſterhafter Weiſe ent=
ledigten
ſich die Spieler ihrer Aufgaben und brachten dadurch
Gemütlichkeit und echte Fröhlichkeit, die auch während des Tanzes
bis in die frühen Morgenſtunden anhielt. Der Odenwald=
klub
, Ortsgruppe Erbach, führte geſtern bei guter Beteiligung
und bei ſchönſtem Wanderwetter ſeine zweite Wanderung über
Steinbach, drei Buchen nach Stockheim auf teilweiſe vereiſten
Wegen programmgemäß durch.

* Das Raſſeamt für Kartoffeln.
Was iſt eine Karkoffelſorken=Regiſterkommiſſion? Ein Einblick in die Geheimniſſe der Nakur.
Das Darwinſche Bererbungsgeſetz. Wie lange währk eine Neuzüchkung?
feln, daß ſie durch die Knollen in der Erde erfolgt. Jede Kartof=
felpflanze
iſt nur ein Ableger oder ein Teil, der vorjährigen
Eine Reporkage aus der Biologiſchen
Pflanze und dieſe wieder der vorvorjährigen uſw. Sie müſſen

Reichsanſtalk zu Berlin.
Dem Anbau von Kartoffeln in Deutſchland wird heute mehr
Aufmerkſamkeit gewidmet als jeder anderen Feldfrucht. Die
erhöhte Bedeutung macht ſich ſchon darin bemerkbar, daß bereits
ſeit 1924 eine wiſſenſchaftliche Kommiſſion beſteht, die als Kar=
toffelſorten
=Regiſterkommiſſion bezeichnet wird und die Aufgabe
hat, dem Sortenwirrwarr zu ſteuern. Dieſe Kommiſſion arbeitet
mit Unterſtützung der landwirtſchaftlichen Spitzenorganiſationen
und des Reichsminiſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft
hauptſächlich in der Biologiſchen Reichsanſtalt, für Land= und
Forſtwirtſchaft in Berlin=Dahlem. Hier bildet die Abteilung für
Sortenkunde eine wichtige Ergänzung der Abteilung für Kartof=
felkrankheiten
, insbeſondere des Kartoffelkrebſes.
Es iſt eine der intereſſanteſten Erſcheinungen voller biologi=
ſcher
Eigentümlichkeiten, die die Tätigkeit der Kartoffelſorten=
Regiſterkommiſſion ausmachen. Der Leiter der Abteilung, Regie=
rungsrat
Dr. Snell, macht vorerſt mit den Vorausſetzungen ver=
traut
, warum die vorhandenen Kartoffelſorten in Deutſchland
regiſtriert werden mußten. Es herrſchte noch vor 10 Jahren ein
ſolcher Sortenwirrwarr, daß ſich kein Menſch darin zurechtfinden
vermochte. Ueber 1200 Sorten waren vorhanden, und als die
Arbeit begann, dieſe Sorten auf ihre Merkmale zu unterſuchen,
ſtellte es ſich heraus, daß nur knapp 200 Sorten übrig blieben, die
anderen hatten ihren Urſprungsnamen mit irgendeinem ſchöneren
vertauſcht. Dabei iſt zu bedenken, daß von dieſen 200 noch be=
ſtehenden
Sorten, die man als Originalſorten anſprechen könnte,
nur etwa 20 von größerer Bedeutung ſind, während die übrigen
als Lokalſerten oder Sorten für beſondere Zwecke nur eine gerin=
gere
Bedeutung haben.
Was die Wiſſenſchaft einmal in die Hand nimmt, betreibt ſie
gründlich! Und ſo ſehen wir in der Kartoffelſorten= Regiſterkom=
miſſion
Schränke angefüllt mit Akten, die wie ein Verbrecher=
album
die Sorten ſorgfältig verbucht haben. Ein Künſtler in ſei=
nem
Fach hat die hauptſächlichſten Stammſorten in ihren Knollen,
Blättern und Blüten mit minutiöſer Genauigkeit nach Farbe und
Form im Aquarell feſtgehalten. Die Kunſtblätter dienen zu Ver=
gleichsſtudien
, wenn lebendes Material eingeliefert wird. Ein
anderes Blatt aus einer der vielen Mappen zeigt die gepreßten
Blätter und Blüten der betreffenden Sorte, um die Erkennungs=
merkmale
durch Blattzähnung, Behaarung, Blütenſpitzen uſw. zu
beſitzen. Das wichtigſte Vergleichsmaterial, die natürlichen Knol=
len
und die grünen Samenfrüchte vom Kartoffelkraut, ſind in
Hunderten von Gläſern konſerviert. Natürlich liegt in den Map=
pen
auch ſchriftlich vermerkt der Lebenslauf, die Herkunft der
Charakter oder die Güte der Kartoffelſorte, ihr Geſchmack und
Ertrag und was ſonſt noch bei einer ſo gewichtigen Perſönlichkeit
wie die der Kartoffel zu vermelden iſt.
Das Lichtkeimverfahren.
Ein anderes Mittel zur Sortenfeſtſtellung, das ſchneller und
ſicherer als die Detektivkartei arbeitet, iſt das von Regierungsrat
Dr. Snell entdeckte Lichtkeimverfahren, das eine Feſtſtellung am
lebenden Objekt ermöglicht. Die Merkmale der Kartoffel zeigen
nach dem Darwinſchen Vererbungsgeſetz keinerlei Veränderungen,
ſoweit ihre Vermehrung ungeſchlechtlich iſt, d. h. bei den Kartof=

alſo alle die Merkmale der Urſprungspflanze tragen, ſie vererben
aber auch ihre Eigenſchaften, die guten und die ſchlechten. Die
Sorten, die gegen Krebs nicht immun ſind, der gefürchteten Kar=
toffelkrankheit
, die ganze Landſtriche verſeucht, dieſe Sorten wer=
den
auch dieſe üble Eigenſchaft immer beibehalten, ganz gleich,
auf welchem Boden und in welchem Klima ſie gedeihen. An die=
ſem
biologiſch wichtigen Prinzip ermißt man die große Bedeu=
tung
, die die Sortenbeſtimmung für den Züchter und den Land=
wirt
hat.
Im Snellſchen Lichtkeimverfahren werden die Knollen einer
jeden Probe der zu prüfenden Kartoffeln auf einer kleinen Nagel=
leiſte
aufgeſpießt, die dann in einem Warmhaus auf Regalen ein=
geordnet
werden. In der tropiſchen Temperatur, die hier herrſcht,
entwickeln ſich ſehr ſchnell die Lichtkeime an den Knollen. Schon
bei ihrem erſten Wachwerden zeigen ſie ganz charakteriſtiſche
Merkmale: die einen kommen rotäugig oder blauäugig aus den
Keimnarben, andere mit feinbehaartem oder unbehaartem Keime,
die ſich untereinander wieder durch graue, blaue oder grüne Blatt=
ſpitzen
unterſcheiden. Dieſe Erſcheinungen ſind ſo konſtant und
bei jeder Kartoffelſorte unveränderlich, daß ſich für den Fachmann
hier eine unbedingt zuverläſſige Sortenbeſtimmung ermöglicht.
Karkoffelzucht durch Samen.
Die Frage nach dem Zuſtandekommen einer Neuzüchtung führt
das Thema auf die Vermehrung der Kartoffel durch Samen. Es
iſt dies eine Anwendung der Mendelſchen Regel von der Verer=
bung
der männlichen und weiblichen Eigenſchaften. Zur Zeit der
Blüte kreuzt der Züchter unter ſorgfältiger Beobachtung durch
künſtliche Uebertragung des Blütenſtaubs zwei verſchiedene Sor=
ten
. Aus dieſer Kreuzung entſteht ein Baſtard, der die guten oder
minderwertigen Eigenſchaften der Vater= oder Mutterpflanze in
ſich vereinigen kann. Die kleinen, ſorgfältig gewonnenen Samen=
körner
, die im nächſten Frühjahr ausgeſät werden, bringen Pflan=
zen
zutage, die ſchon im erſten Jahr zu richtigen Kartoffelſtauden
auswachſen können; die Vermehrung findet aber nach dem erſten
Jahr des Wachstums der Pflanze nur mehr durch die Knollen in
der Erde, alſo ungeſchlechtlich ſtatt. Der Züchter muß dauernd an
den Formen der Pflanze und an dem Ergebnis der Knollen kon=
trollieren
, was ihm als wertvoll aus ſeiner Kreuzung erſcheint.
Er wird ſelbſtverſtändlich nur die kräftigſten und ſchönſten Pflan=
zen
und Knollen für die Vermehrung verwenden. Es währt 10
bis 12 Jahre, ehe eine Neuzüchtung marktfähig wird, und wäh=
rend
dieſes langwierigen Prozeſſes iſt es für ihn wichtig, daß die
Krebsfeſtigkeit und die Neuheit der Sorte frühzeitig feſtgeſtellt
wird, ſonſt iſt alle ſeine Arbeit vergebens geweſen. Sehr oft kommt
es vor, daß die Sorten=Regiſterkommiſſion dem Züchter zurück=
antworten
muß, ſeine eingeſandte Probe wäre keine Neuzüchtung,
ſondern nur eine ganz gewöhnliche Daberſche oder Induſtriekar=
toffel
in neuer Auflage.
Der Publikumsgeſchmack iſt beim Kartoffelkauf wechſelnd wie
die Damenmode; zur Zeit keiner weiß warum werden nur
gelbfleiſchige Kartoffeln bevorzugt und darum auch vom Kartof=
felanbauer
auch nur gezogen, obwohl die weißfleiſchigen, mehligen
viel nahrhafter und bekömmlicher ſind. Und doch befaſſen ſich Hun=
derte
von Landwirten und Gärtnern nicht nur in Deutſchland, in
der Schweiz, in England, Schottland, Schweden und Polen mit
dieſem ſo wenig einträglichen Sport der Neuzüchtungen.
Friedrich Natteroth.

Ci. Seeheim. 12. Febr. Zum Abſchluß der Epiphanienzeit fand
in der Kirche eine lit. muſikaliſche Abendandacht
unter dem Leitwort Lichtfreude ſtatt. Frl. Lu Mette,
Lehrer an der Städt. Akademie, beſtritt mit einem Schülerkreiſe
den Hauptteil der muſikaliſchen Darbietungen. Kleine Orcheſter=
werke
für Streicher ſowie Duos und Trios von Händel, S. Bach,
Coretti, Lutty und Telemann wechſelten in ſchöner Folge. Die
Spieler entledigten ſich ihrer Aufgaben mit ſehr beachtlichem
Können, verrieten eine ſaubere Technik und folgten willig der
mitreißenden Stabführung der Leiterin, die die Werke dynamiſch
und rhythmiſch beſtens auszuſchöpfen verſtand. Die inſtrumentalen
Darbietungen wechſelten mit Liedvorträgen Bachſcher Werke von
Frl. M. Boſſe, die mit warmer Tongebung und ſeeliſchem Aus=
druck
ſang. An der Orgel begleiteten Frl. M. Boſſe und Herr
Lehrer Beltz mit verſtändnisvollem Einfühlen. Herr Pfr. Reith
las als verbindenden Text Worte des 42. Pſalms in der Schwarz=
kopfſchen
Ueberſetzung von Lichtmahnung.
Dp. Zwingenberg. 12. Febr. Die Werbe=Sternfahrt, welche
geſtern von der Reichsvereinigung deutſcher Rundfunkhändler,
Sitz Frankfurt am Main, durchgeführt wurde, hat auch unſer
Städtchen berührt. Einige Wagen, mit Lautſprecher verſehen und
durch Plakate gekennzeichnet, hatten auf dem Marktplatz Aufſtel=
lung
genommen und warben für den Rundfunk. An der Veran=
ſtaltung
war auch das hieſige einſchlägige Gewerbe beteiligt.
Gernsheim, 12. Februar Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 11. d. M.: 1.19 Meter, am 12. d. M.: 1,25 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Altgermaniſche Kunſt.

Ci. Erbach, 11. Februar.
Ueber Altgermaniſche Kunſt ſprach in der letzten Veranſtal=
tung
der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft vor einem ſtattlichen Zuhörerkreis Herr Prof.
Dr. Friedrich Behn=Mainz. Den beſtehenden Unterſchied in
den Sprachen der einzelnen Völker erkenne jedermann als ſelbſt=
verſtändlich
an. Für die Kunſt glaubte man in weiten Volkskrei=
ſen
, dieſe Erkenntnis ablehnen zu müſſen; ſie galt dort als inter=
national
. Und doch iſt gerade auch ſie raſſen= und blutsmäßig an
Ort und Zeit gebunden. Das beweiſt auch die altge maniſche
Kunſt, in die mit unbeſtechlicher Sachlichkeit von dem Redner ein=
geführt
wurde, wobei er von vornherein als Tatſache vorausſetzte,
es ſei falſch, alles, was ſchön iſt, unbedingt als germaniſch anſehen
zu wollen. Schriftliche Urkunden aus alter Zeit über die von
unſeren Vorfahren geübte Kunſt fehlen natürlich ebenſoſehr, ja
noch mehr, als ſolche über ihre politiſchen und ſonſtigen Lebens=
verhältniſſe
. Die erſten bekannten Darſteller germaniſcher Ur=
geſchichte
in Schrift und Wort waren dann auch nicht eigene
Volksgenoſſen, ſondern Vertreter anderer Völker. Die beſten und
zuverläſſigſten Geſchichtsſchreiber der davorliegenden Zeitab=
ſchnitte
ſind die getätigten Ausgrabungen und die dabei gemach=
ten
Funde. Sie laſſen erkennen, daß ſchon in der jüngeren Stein=
zeit
ein äußerſt reiches Leben auf dem germaniſchen Boden
herrſchte. Eine gewaltige, nach den verſchiedenſten Richtungen
laufende Völkerwanderung kreuzte ſich damals auf deutſchem Bo=
den
. Die größten Zeugen aus jener Zeit ſind die in Norddeutſch=
land
aufgefundenen Hünengräber, die eine ganz beſtimmte ger=
maniſche
Baugeſinnung erkennen laſſen. Ihre Zahl iſt gegen frü=
her
ganz bedeutend zurückgegangen, weil die dabei verwandten
Findlinge als Bauſteine in die nordiſchen Hafenſtädte, namentlich
nach Hamburg, wanderten. Das Vorhandenſein vieler Skelette
in einer ſolchen Begräbnisſtätte läßt wohl als ſicher annehmen,
daß es ſich um Sippengräber handelt. Die Funde aus der darauf=
folgenden
Bronzezeit beweiſen, daß die damalige germaniſche
Kultur Volkskultur war. Die Bronzetechnik iſt nicht germaniſchen
Urſprungs; ſie iſt angelernt, hat aber eine eigene germaniſche
Kunſt geſchaffen. Da ſich der zu verarbeitende Werkſtoff die
Bronze außerordentlich gut zur Schmuckkunſt eigne trugen die
Germanen als Kämpfervolk damals reich geſchmückte Waffen.
Auch die in jenem Zeitabſchnitt ſo verarbeiteten bronzenen Doſen
waren ein für Verzierungen vorzüglich geeigneter Gegenſtand.
Die jüngere Bronzezeit brachte einen Wechſel in der Verzierungs=
technik
mit; anſtelle, der ſeither üblichen Vertiefungen traten
außerordentlich kunſtgerecht hergeſtellte Gravierarbeiten. Die ſehr
beliebten Spiralmuſter zeigen auf einmal angedeutete Tierköpfe,

den Anfang der belebenden Tierornamentik. Beſonders ergiebige
Fundſtücke aus jener Zeit hat die Küſte Schwedens aufzuweiſen.
Die bildlichen Darſtellungen zeigen neben geſchichtlichen Ereig=
niſſen
vor allem Schiffe, Pflug, Tiere, kämpfende Männer, auch
einmal die Sonne; die Darſtellung eines Sonnenwagens fand
man in Jütland. Auch die Dinge, die der Körperpflege dienten,
wie etwa Raſiermeſſer, waren ſinnig verziert, wobei auch wieder
das oft vorhandene Schiff auf die enge Verbundenheit der Nord=
germanen
mit der See hinweiſt. Hörnerfunde zeugen dafür, daß
die Altgermanen auch treue Förderer der Muſik waren. Die
Hörner ſind zum Teil heute noch zu ſpielen und haben eine ſehr
weiche und volle Tonfarbe. Vermutlich wurden ſie nur bei be=
ſonders
feſtlichen und kultiſchen Anläſſen benützt. Die hierauf
folgende nüchterne Eiſenzeit brachte infolge des langen Zuſam=
menlebens
mit den Römern ganz neue, ſtark romaniſierte Kultur=
werte
. Doch war Rom nicht nur gebend, ſondern auch nehmend.
Nach dem Abzuge der Römer kam die einſtige germaniſche Kunſt=
geſinnung
bald wieder zum Durchbruch. Römiſcher Einfluß konnte
alſo nur vorübergehend unterdrücken, nicht aber auf die Dauer
vernichten. Gewaltige Schatzfunde aus maſſivem Golde zeugen
dafür, daß die Zeit der germaniſchen Völkerwanderung außer=
ordentlich
goldreich war. Aehnlich wie die Bronzezeit. Als Ver=
breiter
der damals üblichen Schmucktechnik ſind die Goten anzu=
ſehen
. Beliebt iſt vor allem wieder die Tierornamentik, alſo die
germaniſche Kunſtrichtung, die in der jüngeren Bronzezeit ein=
ſetzte
. Kein Tier aber iſt in naturaliſtiſcher Treue dargeſtellt.
Auch finden wir niemals ein ganzes Tier, ſondern ſtets nur irgend
einen Teil, der aber in den verſchiedenſten Wandlungen wieder=
kehrt
. Allmählich machte ſich dann chriſtlicher Einfluß geltend; es
treten menſchliche Figuren auf, die vielfach bibliſche Szenen dar=
ſtellen
. Holzkunſtgegenſtände finden ſich verhältnismäßig ſelten;
doch zeigen diejenigen, die den zerſtörenden Einflüſſen trotzen
konnten, eine hochentwickelte Technik, die dann einfach auf den
Stein übertragen wurde. Wie ſtark die Kunſt in unſeren Vor=
fahren
verwurzelt war, zeigt die Tatſache, daß auch in Nordita=
lien
in mehr als einem Falle die Spuren germaniſcher Kunſt auf=
gedeckt
werden konnten. Ein beſonderer Zweig der Kunſt iſt die
Schrift, bei den Germanen alſo die Runenſchrift. Sie hat ſich
beſonders lange im Norden erhalten; in Schweden erſchienen noch
im 18. Jahrhundert Kalender in dieſen Schriftzeichen. Trafen
ſich einmal Kunſteinflußwirkungen aus verſchiedenen Kulturkrei=
ſen
, dann zeigte ſich immer wieder, daß diejenigen der Germanen
beſtimmend und herrſchend waren. Reicher Beifall lohnte die
trefflichen Ausführungen des in unſerer Vereinigung ja nicht
unbekannten, immer wieder gern gehörten Gelehrten. Ein vor=
zügliches
Lichtbildermaterial ergänzte wirkungsvoll das Gehörte.

Generalverſammlung
der Beeiſeider Beisgrappe ver ASoap.
Reichsſtakthalter Gauleiker Sprenger
weiht die Fahne der Ortsgruppe.
m. Beerfelden, 11. Febr. Die in jeder Richtung ſinnreich ge=
ſchmückte
Turnhalle ſah geſtern abend eine Feſtgemeinde und einen
Weiheakt, die beide in der Geſchichte der Ortsgruppe Glanzpunkte
bleiben werden für alle Zeiten. Die General= Mitgliederver=
ſammlung
umfaßte folgendes: Begrüßung durch Pg., Ortsgrup=
penleiter
Kumpf, Bericht des Kaſſenwarts Pg. Ohm, aus
dem bemerkenswert iſt, daß unter den 154 Mitgliedern der Orts=
gruppe
37 ſind, deren Mitgliedsnummer unter der Zahl 300 000
liegt, Ausführungen von Pg. H. Willenbücher über Sinn
und Zweck der Propaganda, des Pg. W. Helm 4. über das
Bauerntum im neuen Staat, der Frauenſchaftsführerin Frau
Weſternacher über die Arbeit der NS.=Frauenſchaft von
Funkwart Frieß über den Wert des Rundfunks, Pg. Dörr
über den Film Ortsgruppenwalter Weber über das Winter=
hilfswerk
. Kurz nachdem Kreisleiter Schwinn das Wort
ergriffen hatte, erſchien Gauleiter Pg. Sprenger, mit Heilrufen
ſtürmiſch begrüßt. Redner begrüßte den Erſchienenen, indem er
betonte, daß deſſen Erſcheinen eine beſondere Ehre für die Orts=
gruppe
bedeute, weiter verbreitete er ſich über das, was im
Dritten Reich ſchon erreicht iſt. Lebhafter Beifall folgte. Nach
dem gemeinſamen Geſang zweier Lieder ergriff
Gauleiter Sprenger
das Wort und erläuterte in eindrucksvollſter Art die Bedeutung
der Fahne. Redner zeigte das Wachſen der Partei aus kleinſten
Anfängen, wenn alle Volksgenoſſen immer treu zur Fahne ſtehen,
wird unſer herrliches Volk ſtets im Mittelpunkt des Geſchehens
bleiben. Während die Anweſenden den Arm zum Schwur er=
hoben
, weihte Gauleiter Sprenger die Fahne, Fahnenträger K.
Horn legte den Fahnenſchwur ab, begeiſtert klang das Horſt=
Weſſel=Lied durch den Raum. Dem Dank an Gauleiter Sprenger
gab Ortsgruppenleiter Kumpf Ausdruck. Zur Hebung der
Feier trugen bei die SA.=Kapelle und Pg. Schwinn, der Sprech=
chor
der SA. und die Schüler der Oberklaſſe, die unter Pg.
Krämer mehrere Lieder vortrugen.
El. Aus Starkenburg. 12. Febr. In Griesheim wurde
beim Roden eines Ackers in 30 Zentimeter Tiefe ein Skelett, ver=
mutlich
aus dem Dreißigjährigen Krieg, gefunden. Inſolge der
Holzhauer= und Waſſerleitungsarbeiten iſt die Gemeinde God=
delau
zurzeit frei von Arbeitsloſen. In Erfelden gerieten
ein Fiſchotter und ein kleiner Jagdhund heftig miteinander in
Kampf. Der Otter zerrte den Hund ins Waſſer, wo er ihn er=
ſäufte
. Der Fliegerhorſt in Pfungſtadt iſt auf etwa 120
Mitglieder angewachſen. Man wird demnächſt das erſte Segel=
flugzeug
taufen und ein zweites in Bau nehmen. Mit Rückſicht
auf die ſchlechten Wildpreiſe wurde in Crumſtadt die Jagd=
pacht
um 20 Prozent ermäßigt. Der Gemeinderat von Rüſ=
ſelsheim
hat beſchloſſen, die Hauptarbeit in den Ausſchüſſen
zu leiſten, die ermächtigt wurden, ſelbſtändig Beſchlüſſe zu faſſen.
In der Nähe von Egelsbach ſtürzte der Anhänger eines
Viehtransportautos um, ein Kalb mußte ſofort abgeſchlachtet wer=
den
. Der Gemeinderat von Lampertheim hat dem natio=
nalſozialiſtiſchen
Antrag auf Aufhebung der Konfeſſionsſchule ein=
mütig
zugeſtimmt. In Jügesheim beobachtete der Forſt=
wart
Helferich, wie zwei Männer die Felder abſuchten und einer
auf einen Haſen ſchoß, dies trotz der Schonzeit. Die beiden Wilde=
rer
wurden feſtgenommen. Im Beſitz des einen fand man ein Ge=
wehr
und 2 Flobert.
El. Aus Rheinheſſen, 12. Febr. Der 70jährige Invalide Franz
Mühlbach von Mainz wurde in ſeiner Wohnung in der Heilig=
grabgaſſe
mit Gas vergiftet tot aufgefunden. Der alleinſtehende
Greis war des Lebens müde. Dem Verein zum Wiederaufbau
des Wormſer Feſthauſes iſt auch Staatsminiſter Jung als Mit=
glied
beigetreten. Kurz hintereinander ſind die 4 Aelteſten der
Gemeinde Abenheim geſtorben. Die 91jährige Witwe Aumann
und am gleichen Tag der 80jährige Kriegsveteran Joh. Falken=
ſtein
. Tags darauf ſtarben 79jährig Friedrich Hemer und 69 jäh=
rig
Joh. Aumann. Sie wurden an einem Tag ins Grab gelegt,

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Eeite 8 Nr. B

Darmſudter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 13. Februar 1934

Die feierliche Beiſehung des Generals von Horn.

Der Brand des Kloſkers Ursherg in Mikkelſchwaben.

In Berlin wurde der frühere Präſident des Kyffhäuſerbundes, General von Horn, unter militäri=
ſchen
Ehren zur letzten Ruhe beſtattet. Unſer Bild zeigt, wie der Sarg auf einer Geſchützlafette mit
einem Ehrengeleit von Reichswehrtruppen von der Gnadenkirche zum Friedhof gebracht wird.

Kloſterſchweſtern helfen bei den Löſcharbeiten.
Das berühmte Kloſter Ursberg in der Nähe von Augsburg wurde durch ein Großfeuer faſt völlig
vernichtet. Als Urſache wurde Brandſtiftung einer geiſtesſchwachen Inſaſſin des Hoſpitals feſtgeſtellt.

Die Trümmer des Funkturms auf dem Flugplatz Fuhlsbüttel bei Hamburg,
der vom Orkan in etwa 3 Meter Höhe abgebrochen wurde. Der Schaden iſt nicht ſehr erheblich,
es ohnehin beſchloſſen war, den überalterten Turm abzureißen.

Der Landesgruppenleiter Groß=Berlin, Major a.D.
v. Loeper, bei ſeiner Anſprache im Sportpalaſt.
Neben dem Rednerpult war das Mahnzeichen der
Luftſchutzbewegung, eine rieſige Fliegerbomben=
Attrappe, aufgeſtellt.

Großfeuer in Bad Doberan.
Bad Doberan. Das einzige Doberaner
Induſtrieunternehmen, die Chemiſche Fabrik, iſt
in der Nacht zum Montag ein Raub der Flam=
men
geworden. Gegen 21 Uhr am Sonntag brach
auf dem Fabrikgelände Feuer aus, das in kür=
zeſter
Zeit die geſamten Fabrikanlagen in Flam=
men
büllte und dem Erdboden gleichmachte. Stehen

geblieben ſind lediglich ein Maſchinengebäudt und
ein Wohnhaus. Die Roſtocker Feuerwehr mußte
zur Hilfeleiſtung nach Doberan geholt werden.
Die Löſcharbeiten wurden dadurch erſchwert, daß
das Feuer auf die großen Tabakballen, die in die=
ſer
chemiſchen. Fabrik verarbeitet werden, über=
griff
und rieſigen Qualm entwickelte. Die Brund=
urſache
ſteht noch nicht feſt; jedoch nimmt man
eine Exploſion a

Reich und Ausland.
Der Bund Königin Lnife
hatte eine Arbeitstagung in Halle a. d. S., zu der
alle Landesführerinnen und der oberſte Führe=
rinnenring
einberufen waren. Auf dieſer er=
klärten
zum Schluß die Führerinnen für ſich und
ihre Landesverbände, daß ſie weiter feſt und ge=
ſchloſſen
hinter dem Bund Königin Luiſe und ſei=
ner
Bundesführerin, Frau v. Hadeln, ſtänden in
unbedingter Treue zu ihrem Führer Adolf Hitler
und dem nationalſozialiſtiſchen Staate. Frau v.
Hadeln brachte noch einmal zum Ausdruck, daß
der Bund Königin Luiſe und ſie nur allein unter
den Beſtimmungen und Wünſchen des Führers
und derjenigen ſtänden, die er dem Bund Königin
Luiſe im Deutſchen Frauenwerk überſtellte. Die
Landesführerin von Weſtfalen war zu der Sitzung
nicht erſchienen. Sie und einige Führerinnen leg=
ten
am 8. Februar ihr Amt nieder. Für die frei
gewordenen Poſten ſind ſofort kommiſſariſche Füh=
rerinnen
in Weſtfalen ernannt worden, die ihre
Arbeit unverzüglich aufgenommen haben.

Vom Trinkgelage ins Zuchthaus.
Frankfurt a. M. Als in der Biebergaſſe
in Frankfurt das Auto eines Nahrungsmittel=
händlers
hielt und der Beſitzer des Wagens kurze
Zeit das Auto verlaſſen hatte, ſchlich ſich der Mon=
teur
Auguſt Chriſtian heran und ſtahl eine Akten=
taſche
, die 1100 RM. enthielt. Chriſtian war ſeit
längerer Zeit arbeitslos, verkehrte aber ſeit Jahr
und Tag in Spielerkreiſen. Im Beſitz des Gel=
des
, kaufte er ſich einen Anzug und für ſeine bei=
den
Mädchen je einen Puppenwagen. Dann gab
er ſeiner Frau 250 RM., die er angeblich im
Spiel gewonnen hatte, und nun ſtürzte er ſich mit
Vehemenz in den Strudel des Daſeins. Drei
Tage und drei Nächte kneipte er durch und hielt
Gäſte in den Wirtſchaften frei. Raſch war ihm
die Polizei auf der Spur, und der Frau konnten
die 250 RM. wieder abgenommen werden. Der
Diebſtahl kam dem Angeklagten ſehr teuer zu
ſtehen. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu
2 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverluſt und
Stellung unter Polizeiaufſicht. Außerdem wurde
erhielt wegen Hehlerei einen Monat Gefängnis.
General-Mikgliederappell
des Luftſchußes in Berlin.

Gefährliche Konkurrenken für den deutſchen Tranſik=Verkehr.

Karte Mitteleuropas,
Oben: Blick auf den Hafen von Gdingen.
die die Einflußgebiete der Häfen
Unten: Der Hafen von Trieſt.
Gdingen und Trieſt zeigt.
In den Häfen Gdingen und Trieſt ſind den deutſchen Ueberſeehäfen, über die bisher ein großer Teil
der mitteleuropäiſchen Tranſitgüter eingeführt wurde, gefährliche Konkurrenten erwachſen. Durch
erhebliche Zuſchüſſe offizieller Stellen ſind dieſe Häfen in der Lage, die Güter weſentlich billiger an
ihre Beſtimmungsorte zu befördern, als es die deutſchen Reedereien können. Infolgedeſſen wurde
auf einer Tagung in Hamburg die Forderung erhoben, daß den deutſchen Importeuren von Reichs
wegen dieſelben Vorteile gewährt werden wie den Importeuren von Gdingen und Trieſt durch ihre
Regierung.
auf Sicherheitsverwahrung erkannt. Die Ehefrau Ellk Orlaft zeintoet ZAnaaridt auf dem HAmburger Blugplaß

Drei Kinder aus dem 3. Stock gefſtürzl.
Schweres Unglück in Köln.
Köln. Am Sonntag morgen ereignete ſich in
einem Hauſe in Köln=Sülz ein ſchreckliches Un=
glück
. Drei Kinder einer im 3. Stock wohnenden
Familie traten auf das Blumenbrett in einem
Fenſter. Das Blumenbrett brach ab, und alle drei
Kinder ſtürzten in die Tiefe. Ein ſechsjähriger
Knabe blieb tot liegen, ſeine beiden Geſchwiſter
trugen ſchwere Verletzungen davon.

Faſchingsball des Deutſchen Rundfunks
und der Deutſchen Arbeitsfront als Feierabend=
Veranſtaltung.
Berlin. In den Ausſtellungshallen am Kai=
ſerdamm
herrſchte am Sonntag abend ein luſtiges
und frohes Treiben. Die Reichsrundfunkkammer
und die Deutſche Arbeitsfront hatten, gemeinſam
als Feierabend=Veranſtaltung eine Faſtnacht
rund um den Funk aufgezogen, zu der Zehntau=
ſende
von Berlinern erſchienen waren. Halle um
Halle bot ein anderes Bild. Der größte Am
ziehungspunkt des ganzen Faſtnachtsballs war die
Halle, die dem Volkslied und dem Volkstanz ge=
widmet
. Allein ſchon der Raymen, die alte
deutſche Kleinſtadtſtraße mit den Giebelhäuſern
wirkte ſtimmungsvoll, und in keiner Halle war
die Verbindung zwiſchen Darſtellenden und Zu=
ſchauenden
ſo eng wie gerade hier. Zu der Ver=
anſtaltung
waren u. a. viele führende Männer
erſchienen.
Zum Lawinenunglück auf Korſika.
37 Leichen geborgen.
Paris. Die Trümmer des vor acht Tagen
durch eine Lawine verſchütteten korſiſchen Dorfes
Ortiporio ſind nunmehr freigelegt worden. Da=
bei
wurden 37 Leichen geborgen. Die Geſamtzahl
der Toten ſtellt ſich auf rund 40.

Wieder ein See=Ungeheuer!

New York. Ein neues Seeungeheuer wollen
zwei Offiziere des engliſchen Dampfers Maure=
tania
im Karibiſchen Meer geſehen haben. Nach
einer Eintragung im Bordbuch des Dampfers
wird dieſes See=Ungeheuer und deſſen Rumpf als
glänzend ſchwarz bezeichnet. Es ſei mindeſtens
20 Meter lang. Der aus dem Waſſer empor=
ragende
Kopf des Ungeheuers ſei 60 Zentimeter
breit.
Vor 125 Jahren wurde Darwin geboten

Charles Darwin,
der große engliſche Naturforſcher, deſſen Theorie
von der Entſtehung der Arten und von der Ab=
ſtammung
des Menſchen bahnbrechend für die ge=
ſamte
moderne Biologie wurde, erblickte vor 125
Jahren, am 12. Februar 1800, in Shrewsbury
(England) als Sohn eines ebenfalls bedeutenden
Naturforſchers das Licht der Welt.

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Dienstag, 13. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 43 Seite 9

Erampf in Borderdfien,
maskus und Jeruſalem. Die Mandakskriſe auf dem Höhepunkt.

Von unſerem Sonderberichterſtatter.
A. S. Adana (Cilicien), Ende Januar.
Wer, noch trunken von dem Zauber Iſtambuls, von der er=
habenen
Schönheit des Goldenen Horns, der Prinzeninſeln und
des Golfs von Ismid, mit der Taurusbahn den Weg nach dem
Innern Anatoliens nimmt, der glaubt, die Zeit ſtünde mit
einem Mal ſtille. Mit wahren Rieſenkräften arbeitet die junge
Türkei an der Erſchließung des dünnbeſiedelten Innern Klein=
aſiens
. Aber dieſes ungeheure Gebiet mit ſeinen ungehobenen
Schätzen iſt in wenigen Jahren nicht zu meiſtern. Oede, kahle
Felſen, Berge, die keinen Namen tragen, Steppe, ſoweit das
Auge reicht. Und wenn der Zug dann am Rande der Salzwvüſte
zwiſchen Konia, dem Jconium der Antike, und dem eiliciſchen
Taurus, entlangeilt, wenn Stunden um Stunden vergehen, ohne
daß das Auge einen Ruhepunkt findet, ſo gehört eine gewiſſe
Stärke dazu, um gegen die Verzweiflung anzukämpfen. Und
um ſo höher ſteigt in einem die Achtung vor dem Mut der hier
ſchaffenden türkiſchen Pioniere und nicht zuletzt vor der
Gigantenarbeit, die hier beim Bau dieſer Bahn von deutſchen
Menſchen geleiſtet worden iſt.
Aber weder Steppe, noch Wüſte, noch Weltenmeer ſind ohne
Grenzen. Der wildromantiſche Taurus ſetzt der anatoliſchen
Einöde ein Ende, und durch ungezählte Tunnels trägt die
Maſchine den Menſchen in eine andere Welt. Der Winter bleibt
mit dem Gipfelſchnee zurück, und vor dem Beſchauer breitet
ſich das Paradies Ciliciens mit ſeinen Palmen= und Orangen=
hainen
, mit ſeinen immerblühenden Gärten und ſeiner ſelbſt
im nordiſchen Kältemond belebenden und wärmenden Sonne.
Man iſt bereits im ſyriſchen Raum, der von der Bucht von
Alexandrette bis an den Kanal von Suez reicht, fruchtbar und
unendlich reich, und gerade deshalb, bis auf den heutigen Tag,
Spielball in den Händen der Mächtigen auf dieſer Erde.
Irgendwo liegt Europa mit ſeinen Hoffnungen und Sorgen,
mit ſeinem politiſchen Tageskram. Faſt iſt man verſucht, all das,
was von den Siegermächten dort an den berühmten grünen
Tiſchen verhandelt wird, als Theater anzuſehen, als Täuſchungs=
manöver
, dazu beſtimmt, die Aufmerkſamkeit von dort abzu=
lenken
, wo praktiſch gearbeitet wird, wo man den unterdrückten
Völkern zwar auch von zwiſchenſtaatlichen Geſetzen ſpricht, von
Mandats=Rechten und einem Bund der Nationen, wo man
aber, unter ſich der Wirklichkeit offen Rechnung trägt und die
Kinder all beim rechten Namen nennt.
Frankreich, England, Rußland und Italien ſind hier ſeit
Jahr und Tag dabei, ohne jede Rückſicht auf Genf und andere
politiſche Schemen, ihre diplomatiſchen Angelegenheiten aus=
zuhandeln
.
Alles iſt zwar noch im Fluß, noch in voller, bei weitem
noch nicht abzuſehender Entwicklung, aber da man willens iſt,
vorwärts zu kommen, macht man ſich gegenſeitig nicht das
geringſte vor. Im Oelkonzert, um nur ein Beiſpiel zu nennen,
haben ſich Engländer, Franzoſen und Italiener mit der Regie=
rung
des Irak geeinigt, und noch in dieſem Frühjahr, alſo ein
volles Jahr vor Ablauf der vertraglichen Friſten, wird das
Moſſulöl im Ausmaße von monatlich 300 000 Tonnen zu den
Häfen am Mittelmeer fließen. Der geſamten Wirtſchaft Vorder=
aſiens
wird das zugute kommen, und wenn nicht alles trügt, ſo
dürfte hier die Weltkriſe bald nur noch ein Märchen ſein.
Das alles iſt natürlich nur Mittel zum Zweck. Das Auf=
blühen
im ſyriſchen Raum, die Bewäſſerungen und Anpflan=
zungen
, die Gründung neuer und der Ausbau beſtehender In=
duſtrien
, geſchieht nicht um der ſchönen, mandelförmigen Araber=
augen
willen. Raſtlos und zäh verſucht hier Italien Fuß zu
faſſen, wirtſchaftlich und kulturell, nachdem es ſeinen Inſelbeſitz
im öſtlichen Mittelmeer in erſtaunlich ſchneller Zeit gefeſtigt hat
und mit ſeinen Armen bereits nach dem abeſſiniſchen Berg=
land
greift.
Der hiſtoriſche Weg nach Indien iſt längſt nicht mehr die
ausſchließliche Domäne Großbritanniens.
Was den Oelintereſſen der engliſchen Admiralität recht iſt,
das ſoll den Motoriſierungswünſchen der franzöſiſchen Armee
billig ſein. Frankreich hat ſich politiſch und militäriſch in
Syrien feſtgeſetzt, und iſt entſchloſſen, hier nimmermehr zu

weichen. Im Gegenteil! Dadurch, daß es der Regierung von
Damaskus einen unannehmbaren Vertrag nach dem anderen
anbietet, verſucht es, ſein Mandat über Syrien zu verewigen
und aus dem ſchnell aufſtrebenden Land eine franzöſiſche Kolonie
zu machen. Im Norden an der türkiſchen Grenze, verſucht man,
die Kurden gegen Ankara aufzuhetzen, und die vor einigen
Wochen aufgetauchte Lesart eines Mandatswechſels in Paläſtina
der Erſatz Englands durch Polen! war nichts weiter als
ein franzöſiſcher Verſuchsballon.
Hartnäckig hält ſich bei all dem das Gerücht, daß die Ruß=
landverträge
über Angreifer, Nichtangreifer und dergleichen
keineswegs an den ſyriſchen Fragen, namentlich, ſoweit das Oel
in Frage kommt, vorbeigegangen ſind. Schließlich liegen Moſſul
und Baku in demſelben geologiſchen Becken
Und mit ſteigender Erbitterung ſehen die arabiſchen Be=
wohner
dieſes Raumes, wie die Schätze ihrer Muttererde ge=
hoben
werden für fremde Rechnung, wie man ihnen lediglich
die Abfälle hinwirft, wie ergebenen Hunden. Das erklärt in
einfacher Weiſe die Tatſache, daß ganz Syrien heute ein poli=
tiſcher
Unruheherd erſter Ordnung iſt.
Der Hintergrund des Kampfes der Mächte in Vorderaſien
iſt die panarabiſche Idee! Die ſyriſchen Stämme wollen die
Einheit mit den übrigen arabiſchen Mächten, um geſchloſſen, als
Großmacht, geſtützt auf die natürlichen Reichtümer ihrer Erde,
im Lebenskampf der Völker aufzutreten. Und wirklich ſcheint die
Zeit vorbei zu ſein, da mit militäriſchen Machtmitteln allein
Recht in Unrecht verkehrt werden kann. Der Lebenswille der
Nationen wird auch in der Exotik von geſtern ſtärker als
Maſchinengewehre und Langrohrgeſchütze. Wenn es heute auch
noch unerfindlich iſt, wie ſich ſolche Gegenſätze, wie ſie in Vorder=
aſien
beſtehen, friedlich ausgleichen ſollen, ſo deutet das Er=
wachen
der hier lebenden Nationen, verbunden mit einem wirt=
ſchaftlichen
Aufſtieg ungeahnten Ausmaßes auf ſchnelle Aende=
rungen
, die für den geſamten Erdball von ſchwerwiegendſten
Folgen ſein können.

Verwalkungskriſe.

(mi) Metz. Das Dörfchen Neufmoulins in der Nähe von
Metz durchlebt eine Verwaltungskriſe von der man noch nicht
weiß, wie ſie zu löſen iſt. Die ganze Ortſchaft hat 35 Einwoh=
ner
und beſitzt das Anrecht auf zehn Gemeinderäte. Nun aber
hat Neufmoulins bis jetzt überhaupt nur zehn eingeſchriebene
Wähler gehabt, die ſich mithin ſelbſt zu Gemeinderäten wählten.
Soweit war alles in Ordnung. Nun aber mußte ein Bür=
germeiſter
gewählt werden. Zu dieſer feierlichen Handlung
hätte der ganze Gemeinderat vollzählig ſein müſſen. Aber es
waren nur acht Gemeinderäte vorhanden, weil einer das Zeit=
liche
geſegnet hatte und ein anderer verzogen war. So iſt die
vorläufig ganz unlösbare Verwaltungskriſe entſtanden. Der
Gemeinderat kann nicht vollzählig werden mangels Wählern,
und die Wähler können niemanden wählen mangels Kandidaten.
Eine Blinde beſiegk 84 ſehende Konkurrenken.
() London. Es iſt das erſte Mal in der Geſchichte des
Königl. Organiſten=College, daß eine Frau den erſten Preis er=
rang
. Noch nie aber hat es ſich bisher ereignet, daß ein Blinder
ſich den Harding=Preis holte.
Die Prüfenden erzählen, daß ſie nie eine ſo erſchütternde
Prüfung miterlebten, wie jene, in der die blinde Lillian Riyley
den Sieg davontrug über 84 ſehende Mitſchüler.
Lillian Ripley iſt blind ſeit ihrer Kindheit. Erſt mit 16 Jah=
ren
brachte man ſie in die Blindenſchule und gab ihr Muſikunter=
richt
. Mit einem unheimlichen Auffaſſungsvermögen begriff die
Blinde das Braille=Syſtem, lernte Blindenſchrift leſen und hielt
in ihrem Gedächtnis feſt, was man ihr einmal langſam vorſprach.
Als ſie ſich zur Organiſten=Prüfung meldete, betrachteten die
Mitſchüler ſie mit tiefem, ehrlichem Mitleid. Wie konnte jemand
die ſchweren theoretiſchen Aufgaben, bei denen man doch die Noten
vor ſich ſehen mußte, löſen, wie konnte ſie denn die Kompoſitions=
aufgaben
beenden? Nur eine halbe Stunde Vorſprung bat ſich

die Blinde aus, um ſich die Aufgaben ruhig vorleſen laſſen zu
können und ihre Notizen im Braille=Syſtem zu machen.
Als die Prüfung begann, fuhr die Blinde mit fiebernden
Händen an den Zeichen vorbei, gab ihre Antworten ſchnell und
ſicher, während ſich die Spannung auf ihrem ſonſt ſo ſtarren Ge=
ſicht
abzeichnete. Niemand unter den 84 ſehenden Konkurrenten
löſte ſeine Aufgabe ſo ſicher, ſo ſchnell und ſo fehlerfrei wie Lil=
lian
. Als man ihr ſagte, daß ſie den Harding=Preis gewonnen
habe, wurde ſe ohnmächtig.
Fünf große Gemeinden haben dieſer ſiegreichen Blinden ihre
Organiſtenſtelen angeboten. Die Blinden Englands, ja, der gan=
zen
Welt ſind ſtolz auf dieſe Siegerin..
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

3. Ziehungstag
10. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Oewinne zu 50000 M. 397168
2 Gewinne zu 10000 M. 222662
2 Gewinne zu 5000 M. 56520
8 Gewinne zu 3000 m. 192985 237064 319437 338987
12 Gewinne zu 2000 M. 21872 179311 181360 220456 281796 353493
20 Gewinne zu 1000 M. 3826 68699 100600 114135 122693 137739
193308 262219 284501 297331
56 Gewinne zu 500 M. 104932 148252 150232 157010 163648 173221
184060 189983 192304 194496 196858 220637 226605 230639 246112
247527 248277 272893 273506 273733 289605 292076 313961 315367
336688 364559 366993 376681
402 Gewinne zu 300 m. 2726 6859 9749 2909 10476 11082 15007
15376 19210 19817 20123 20620 21762 22248 22262 24479 24636
24604 26327 27728 36671 41283 41348 41576 44191 45389 46414
48480 48732 48868 60077 52805 55139 56366 56447 64071 66542
68696 72218 74122 75478 76454 77007 80998. 82056 82273 82556
82726 84765 91688 93923 99191 99679 99701 100261 100820 101136
102624 109093 110539 113946 116253 119839 121787 124860 125939
126116 126713 128109 130137 130223 133728 135211 137176 144817
148963 149996 151677 154618 154686 155054 157366 158519 159376
160407 163638 166325 167662 169732 172428 173109 176747 180537
180578 182888 183412 183753 184094 184771 184877 190518 195297
197451 197977 199914 200285 204654 206017 206524 208043 212633
2i8968 219615 219994 222411 223726 231809 232031 232115 232212
232769 234956 236870 239954 241861 243047 245792 246527 246761
246827 248549 252511 256838 258154 259776 260878 263331 266783
272438 273624 275448 277806 278326 278608 284666 291063 291882
294793 297880 297940 298877 301770 302301 304 130 305531 306351
307642 308124 308421 309118 309776 309838 315858 319913 322534
325942 326129 327134 329077 332661 332639 334777 338033 339477
342566 345414 345427 346830 347023 349152 361521 352209 355283
866678 368934 369457 361487 362072 364 188 365943 375336 376178
876269 384994 386471 386839 390666 391058 392557 396248 398396
3. Ziehungstag
10. Februar 1934
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
12 Gewinne zu 3000 m. 13771 27251 111007 126260 179628 358918
22 Gewinne zu 2000 M. 15163 60636 821103143235 169784 240718
260196 297776 317089 356801 370641
14 Gewinne zu 1000 m. 126881 179128 208166 229341 255840
Aiinnn Mrté
54 Gewinne zu 500 M. 41873 58587 65312 94221 126529 139972
152145 167779 180019 182013 191143 192238 210333 214994 244540
251377 252063 278322 278921 282559 317119 3176512 326214 345909
366305 361889 367780
258 Gewinne zu 300 o. 2045 7146 8872 13963 17506 19012 22339 23841
24293 25421 27610 29286 29780 30009 42544 42590 45967 46926
51640 56348 58237 59397 60216 60396 65131 65353 69030 70878
72763 72872 76192 78522 81542 84364 84992 86825 97423 103913
113040 113368 114228 115311 120102 126173 133898 144670 146704
147656 149936 150976 152490 155430 157110 161094 162489 165809
169507 175079 175263 181763 183143 188595 193602 193720 196044
218088 218742 221566 222270 223665 224038 225678 233332 234080
236140 237849 238477 241586 243225 245909 246419 254487 256918
261037 261229 269546 271746 272623 274611 277159 277311 277715
292135 301586 302014 310351 315216 315344 319819 320667 321136
322668 323128 324184 327802 328365 329172 336974 339982 342100
362419 335070 356682 359481 861240 361532 368251 370178 37
375387 380272 383706 386264. 386687 987804 389990 392678 392693
399224
T 20 Tagesprämien.
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
z3507 99183 111257 116148 118163 1657965 202809 206627
306324 373060
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 2 zu je 50000, 8 zu je
30000, 12 zu je 20000, 36 zu je 10000, 188 zu je 5000, 348 zu je
3000, 506 zu je 2000, 896 zu je 1000, 2688 zu je 500, 17754 zu
je 300 und 540 Tagesprämien zu je 1000) Mark.

E

Roman von Wilhelm Schneider.
(Nachdruck verboten.)
Sie wankte und ich ſtützte ſie. Ich liebte ſie in dieſem Augen=
blick
mehr als je zuvor. Ich küßte ſie auf den Mund. Sie zitterte
am ganzen Körper, ihr blaſſer Mund blieb feſt geſchloſſen.
Baggenſen legte mir die Hand auf die Schulter. Auf, mein
Junge, es iſt genug. Trennen Sie ſich von dieſem hübſchen und ach
ſo zärtlichen Mädchen. Wir müſſen fort. Miſter MacGown iſt
keine große Klaſſe, man muß ſich vor ihm in acht nehmen. Ich
kann nicht, ſagte ich.
Er nahm meinen Arm und zog mich fort. Er ging raſch den
Gang hinunter nach hinten, und ich folgte ihm, ich war ſchon ganz
in ſeinem Bann. Wir ſtießen auf Dwinger, und ich rief ihm zu,
daß ich ihn den Betrag für die Zeche durch die Poſt ſchicke. So
kamen wir auf einen Hof, der einen Ausgang nach einer ſchmalen
Gaſſe hatte. Wir beſtiegen eine Taxe, und Baggenſen nannte den
Namen ſeines Hotels.
Während der kurzen Fahrt legte er vertraulich ſeine Hand in
meinen Arm. Iſt es Ihnen recht, wenn wir ſofort aufbrechen?
Und ob es mir recht war. Ich wollte ſo ſchnell wie möglich
aus Kopenhagen fort. Dann wollte ich Genaueres über MacGown
wiſſen.
Kleiner Spitzel, ſagte er, ich bin über London gekommen.
Von da bin ich ihn nicht mehr losgeworden. Er hat den Auftrag,
mich zu beobachten. Er macht es nicht ungeſchickt. Seltſamerweiſe,
vielleicht wegen Ihres Buches hat er von vornherein angenommen,
daß ich mit Ihnen in Verbindung ſtehe. Da dieſe kleinen Agen=
ten
ſich immer an die Frauen oder Freundinnen ihrer Opfer her=
anmachen
, iſt die Geſchichte mit Tine verſtändlich.
Ich war alſo ſchon mitten drin im Abenteuer.
Flüchten Sie nur vor MacGown? fragte ich.
Ja. Dieſe Leute ſind gefährlich, wenn man ihnen rechts und
inks eine herunterhaut. Außerdem wird es Zeit, daß ich nach
Berlin komme.
Wir hielten vor meinem Hotel. Er bat mich, ſchnell meine
Koffer zu packen, alles einfach hineinzuwerfen und eiligſt herun=
terzukommen
. Er würde inzwiſchen meine Hotelrechnung bezahlen.
In fünf Minuten war ich wieder unten. Das Tempo begei=
ſterte
mich. Mein Abſchied von Tine lag hinter mir wie ein
Traum .
Bahnhof! rief Baggenſen ziemlich laut dem Chauffeur zu=
wir müſſen zum Schwedenzug zurechtkommen.
Der wartende Portier grüßte und warf den Schlag zu.
Kaum waren wir auf der Veſtabrogade, da änderte Baggenſen
ſeinen Kurs. Nicht zum Bahnhof, ſondern zum Flugplatz, befahl
er dem Chauffeur, fahren Sie wie der Teufel.

Nach einer Weile gab er mir eine Erklärung für ſeine Eile.
Er wiſſe nicht, ob MacGown davon Wind bekommen habe, daß ſich
ſein Gepäck ſchon auf dem Flugplatz befände, und daß er für die
Nacht eine Maſchine gechartert hätte.
Im Zentralgebäude erwartete uns der Flugzeugführer, der
uns zu den Hangars geleitete. Mit dem Schneefall war es zu
Ende. Etwas Verdächtiges konnte ich nicht wahrnehmen, von
MacGown keine Spur. Baggenſen blickte lächelnd über das Feld.
Dann beſtiegen wir mit dem Piloten die kleine Maſchine. Wenige
Minuten ſpäter löſten wir uns vom Boden.
2. Der Mann, den man nicht ſieht.
Wenn ich an alles zurückdenke, was ich mit Baggenſen erlebte,
ſo fällt mir immer wieder dieſer erſte Nachtflug ein. Unter uns,
in der froſtklaren Luft, lagen die verſchneiten Felder Seelands,
wir überflogen einſame Dörfer und den ehrwürdigen Königsdom
von Roeskilde. Als wir die Oſtſee erreichten, kam ſogar ein weißer
Dreiviertelmond heraus, deſſen Glanz ſich ſchimmernd übers Meer
legte.
Das Brauſen des Motors dröhnte mir in den Ohren, ich ſaß
neben Baggenſen, bis in den Hals eingemummt in wollene Decken.
Beim Abflug hatte er mir einen Rum angeboten, und nun war
mir leidlich warm. Eine angenehme Erregtheit, eine wunderbare
Spannung bemächtigte ſich meiner. War es der Flug über die
mondbeſchienene See oder der Gedanke an die zukünftigen gemein=
ſamen
Tage mit Baggenſen jedenfalls fühlte ich mich ſelbſt
hinausgehoben: ein unfaßbarer und ganz außerordentlicher Zu=
ſtand
meiner Nerven.
Was kümmerte mich noch Tine? Unſinn, ich war nie verliebt
geweſen, alles Täuſchung und Selbſtbetrug. Wie hatte ich mich
nur an dieſe ſeelenloſe kleine Operettenſängerin verlieren können!
Auch die Heimat kümmerte mich nicht mehr. Sie würde ohne mich
fertig werden. Die beiden Monate, die ich nach langer Anweſen=
heit
in Kopenhagen verbrachte, ich löſchte ſie aus und warf ſie
über Bord.
Ein ganz neues Leben tat ſich vor mir auf: ich raſte einem
Abenteuer entgegen, wie es ſich mir noch nie geboten hatte." Ich
war Baggenſen begegnet, nur ganz kurze Zeit waren wir beiſam=
men
geweſen, und ſchon hatte er mich aufgefordert, ihn ein Stück
Weges zu begleiten. Ich hatte ihm gefallen: ein glückhaftes Schick=
ſal
! Baggenſen war ja kein gewöhnlicher Sterblicher, nein, ein
Heros, ein faſt mythiſcher Menſch ..."
Wie eine Viſion ſah ich den Erdball. War er nicht mit grauen
Millionen überſät? Jedes Volk ein kribbelnder, wimmelnder
Ameiſenhaufen. Alle waren ſie gleich, die kleinen Arbeitstiere, in
Not und Elend, im eitlen Glanz und in ſcheinbarer Pracht. Nur
ganz wenige hoben ſich heraus aus der großen einförmigen Maſſe.
Aeußerlich unterſchieden ſich dieſe kaum von den grauen, aber in=
nerlich
flammten ſie: heimliche Könige! Und zu dieſen heimlichen
Königen gehörte Baggenſen. Das Schickſal hatte mich dazu aus=
erwählt
, meine Tage mit dieſem heimlichen König zu teilen.
Vor fünf Jahren war ich als Korreſpondent einiger ſkandina=
viſcher
Blätter nach China gekommen. Damals betrauerte man
den Tod des großen Sun Yar Sen, des revolutionären Eroberers
des Reiches der Mitte. Idealiſtiſche Jugend bildete den Kopf der

neuen Regierung in Kanton. Trotzdem man wurde nicht fertig
mit den aufſtändiſchen Generalen. Und ſchon damals ſtreckte Japan
ſeine Hand aus ...."
Ich bereiſte das ganze rieſige Land, ich lernte es genau ken=
nen
, ich begeiſterte mich für die uralte Kultur, ich verliebte mich
in das wimmelnde, emfig=fleißige Volk, das ſo geduldig alle
Schmach und Unbill ertrug. Daß die europäiſch geſchulte Jugend
Chinas nach einem gewiſſen Zeitablauf mit den Landsknechtgene=
ralen
fertig werden würde, daran glaubte ich , daß aber dieſe
energiſche und kluge Jugend in der Lage ſei, mit Erfolg eine ja=
paniſche
Inaſion zu bekämpfen, daran zweifelte ich.
Nach einem halben Jahr hörte ich zum erſtenmal den Namer
Baggenſen. Die Chineſen und auch die europäiſchen Diplomaten
und Berichterſtatter nannten ihn mit einer gewiſſen Scheu. Einige
bezweifelten ſogar, daß er überhaupt exiſtierte: keiner hatte ihn
je geſehen. Es hieß, daß er der jungen Regierung zur Seite ſtände,
daß er ſchon Sun Yat Sens Ratgeber geweſen ſei, und daß er die
ganze Regierung in ſeiner Hand halte. Ich intereſſierte mich ſofort
für dieſe ſeltſame Perſönlichkeit, um ſo mehr, als ich ja ein Lands=
mann
von ihm war.
Dann drangen die ſeltſamſten Gerüchte an mein Ohr. Man
erzählte, daß er es ſei, der den bolſchewiſtiſchen Einfluß zurück=
dränge
. Man ſagte, daß er es gewagt habe, mit dem Anführer der
aufſtändiſchen Generale zu verhandeln, und daß er ſtändig unter=
wegs
ſei, um die neue Regierungsarmee zu organiſieren. Man
ſprach von den waghalſigſten Abenteuern.
Das reizte mich. Ich beſchloß, mich mit ihm in Verbindung
zu ſetzen, ja, ich ſpielte ſogar mit dem Gedanken, ihm meine Dienſte
anzubieten. Das hatten ſchon andere vor mir verſucht, aber kei=
nem
war es bisher gelungen. Baggenſen blieb für jeden unſicht=
bar
, man konnte nicht einmal ein Photo von ihm auftreiben: jeder
beſchrieb ihn anders.
Mein Verſuch mißlang zunächſt. Doch gab ich die Hoffnung
nicht auf. Ich beſchloß, meine ganze Zähigkeit und Geduld aufzu=
bieten
, um den Mann auf jeden Fall zu ſtellen. Dieſer, mein feſter
Vorſatz war das Glück meines Lebens. Es begann die große Jagd
nach Baggenſen, die ich ſpäter in meinem Buch ſchilderte. Dieſes
Buch wurde ein Erfolg und machte mich bekannt.
Ein ganzes Jahr lang jagte ich hinter ihm her. Immer hart
auf ſeiner Spur, kam ich durch ganz China, durch die Mandſchurei,
bis nach Sibirien hinein, ja weſtwärts bis nach Moskau und ſpä=
ter
in öſtlicher Richtung bis nach Tokio.
Immer vernahm ich von ſeinen Taten und Abenteuern. Bag=
genſen
zeigte ſich mir in dieſer Zeit als Spion und Unterhändler
ganz hohen Ranges. Er überliſtete Generale und Diplomaten,
vor allen Dingen hatte er es auf die Japaner, die Todfeinde des
Chineſiſchen Reiches, abgeſehen. Es gelang ihm, alle Pläne der
Japaner in ſeine Hand zu bekommen. Nichts blieb ihm verborgen.
Und ſchließlich verſtand er es, indem er einigen Diplomaten ſeine
Kenntniſſe zur Verfügung ſtellte, die Eiferſucht und Wachſamkeit
der europäiſchen Großmächte zu wecken. Er ſchürte und ſchürte . . .
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Sette 10 Nr. B3

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 13. Februar 1934

Jarbasda ltttt

Reichs=Schwimmwoche 1934.

Jeder Deutſche ein Schwimmer,
jeder Deutſche ein Rekter!
Der Führer des deutſchen Schwimmſports. Georg Har= Ber=
lin
, ruft alle deutſchen Schwimmvereine zur Reichs= Schwimm=
woche
1934 auf. die in der Zeit vom 17.24. Juni vom Deut=
ſchen
Schwimm=Verband und von der Deutſchen Lebensrettungs=
Geſellſchaft in Gemeinſchaft mit der Deutſchen Turnerſchaft ver=
anſtaltet
wird.
Schwimmen muß Allgemeingut des deutſchen Volkes werden.
Im Dritten Reich, in dem ſich unſer Führer tatkräftig für alle
Beſtrebungen der Volksgeſundheit und der Leibesübungen ein=
ſetzt
, ſoll nunmehr dieſe alte Forderung mit Erfolg dem ge=
ſamten
deutſchen Volke nahegebracht werden.
Eine Kundgebung für das Schwimmen wird deshalb 1934
zum erſten Male in größerem Ausmaße ſtattfinden. Vom 17.
bis 24. Juni ſoll in einer Reichs=Schwimmwoche jedem
Deutſchen, ob jung oder alt, die Notwendigkeit, zu ſchwimmen,
vor Augen geführt werden. Die Deutſche Turnerſchaft
hat ihre Mitarbeit bereitwilligſt zugeſagt, und die deutſchen
Waſſerſport=Verbände werden um ihre Unterſtützung
gebeten werden. Viele Tauſende wirkungsvoller Plakate werden
überall im Deutſchen Reich auf die Reichs=Schwimmwoche hin=
weiſen
. Alle Schwimmpereine Deutſchlands haben in dieſer Woche
der Bevölkerung das Schwimmen in geeigneter Weiſe vorzufüh=

ren, in Maſſendarbietungen in allen Badeanſtalten, in deutſchen
Flüſſen und Gewäſſern für das Schwimmen in jeder nur mög=
lichen
Weiſe zu werben.
Die Reichs=Schwimmwoche wird am 24. Juni durch den vom
Reichsſportführer proklamierten Tag des unbekannten
Schwimmers gekrönt werden.
Zwei mit buntem Umſchlag verſehene Werbehefte, die auf je
64 Seiten in leicht verſtändlicher Form das Schwimmen und
Retten behandeln, werden allen Schwimmvereinen allen Bade=
anſtalten
, ſowie den an der Oſt= und Nordſee gelegenen Bade=
orten
und ſchließlich an alle beteiligten Volkskreiſe in vielen
hundert Exemplaren, deren Selbſtkoſtenpreis 10 Pfennig je Stück
beträgt, zur Verfügung geſtellt, um auch auf dieſe Weiſe allen
Deutſchen durch Schrift und Bild die Notwendigkeit und die Vor=
züge
des Schwimmens einzuhämmern.
Mit den Vorbereitungen zur Reichs=Schwimmwoche iſt be=
reits
begonnen worden. Ich habe mit der Organiſationsleitung
meinen Stellvertreter, Herrn Dr. Schumann= Dresden, und
den Gauſchwimmwart für Berlin=Brandenburg, Herrn Trepte=
Berlin, beauftragt. Die Werbeleiter der Gaue werden im Fe=
bruar
zu einer Beſprechung nach Erfurt berufen, bei der dann
alle Einzelheiten und Pläne feſtgelegt werden.
Schon heute bitte ich die Vereine, die Reichs=Schwimmwoche
in ihr Sommerprogramm aufzunehmen und ſchon jetzt die nötigen
Vorbereitungen in die Wege zu leiten. Unſer Wahlſpruch muß
weithin über Deutſchland erſchallen:
Jeder Deutſche ein Schwimmer, jeder Deutſche ein Retter.

Fortſchritte im
Alkmeiſter Vollſtedt über Eisſchnellauf.
Der deutſche Eisſport hat in der letzten Zeit eine erfreuliche
Aufwärtsentwicklung genommen. Die Jugend hat ſich in den Vor=
dergrund
geſchoben, hat die früheren Kanonen abgelöſt, ſich
ihnen aber zumindeſt als gleichwertig erwieſen.
Fortſchritte ſind auf der ganzen Linie erkennbar, auch im Eis=
ſchnellaufen
. Man kann vielleicht ſogar ſagen; vor allem im
Schnellaufen. Sandtner (München) war ſchon im vergangenen
Jahre Meiſter und Rekordmann. Daß er es auch diesmal geſchafft
hat, überraſchte nicht. Sehr erfreulich war, daß es dem Münchener
gelang, wieder zwei neue Beſtleiſtungen aufzuſtellen. Mit beſon=
derer
Freude vernahm man den neuen Rekord von Sames ( Ber=
lin
), der 500 Meter in der hervorragenden Zeit von 45,9 lief. Es
macht nichts, wenn die derzeitigen deutſchen Beſtleiſtungen an die
Welthöchſtleiſtungen noch nicht heranreichen. Wir haben Grund zu
hoffen, daß es weiter vorwärts und aufwärts geht.
Kürzlich hat ein Berufener vor dem Reichsſportführer von
Tſchammer und Oſten einen Vortrag gehalten über die Art des
Schnellaufens und ferner über den Bau von Kunſteisbahnen. Es
war der Altonaer Arthur Vollſtedt, unſer vielfacher Meiſter
und Rekordmann. Vollſtedt hat Jahre hindurch an der Spitze der
deutſchen Schnelläufer geſtanden, er war aber nicht nur ein guter
Sportsmann, ſondern auch ein aufmerkſamer Beobachter. Und alles
das, was er geſehen und erlebt hat, ſchilderte Vollſtedt in inter=
eſſanter
Weiſe. Zunächſt ſprach er über
die Art des Schnellaufs.
Der gebräuchlichſte Stil wurde von den Norwegern gepflegt.
Ihn haben ſich auch mehrere deutſche Läufer angeeignet. Vollſtedt
ſelbſt bevorzugte ihn, und wie man weiß, nicht ohne Erfolg. In
Hamburg richtete man ſich natürlich wieder nach Vollſtedt. Ein
ganz anderer Stil wird in München gelaufen, der wieder anders
iſt als der der Berliner Läufer. Den norwegiſchen Stil bevorzugen
auch die Holländer, die über wirklich gute Läufer verfügen. Das
hat einen einfachen Grund. Die Holländer ſchicken alljährlich meh=
rere
ihrer beſten Läufer nach Norwegen zu einem Spezialtraining,
Zur Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit und zur Steigerung des
Könnens iſt nicht nur ein ſyſtematiſches Wintertraining erforder=

Eisſchnellauf.
lich; auch im Sommer muß der Eisläufer ſeinen Körper ſchulen
und fördern. Vollſtedt hält das Rudern für den beſten Er=
gänzungsſport
. Das Wichtigſte aber iſt der
Bau von Kunſteisbahnen
in allen größeren deutſchen Städten. Bisher war es noch ſo, daß
immer jene Läufer die beſte Form zeigten, denen es möglich war,
längere Zeit im Auslande zu trainieren. Das bedeutet natürlich
keinen Idealzuſtand. Die breite Maſſe muß erfaßt werden,
und das erſcheint nur möglich, wenn in Deutſchland mehr Uebungs=
ſtätten
zur Verfügung ſtehen als bisher.
Vollſtedt ſagte, daß in den letzten Jahren in Deutſchland
zahlreiche neue Stadien erſtanden ſeien, die den verwöhnteſten
Anſprüchen gerecht werden. Dem Eisſport begegnete man dagegen
recht ſtiefmütterlich. Vollſtedt richtete deshalb an den Reichsſport=
führer
die dringende Bitte, ſich dafür einzuſetzen, daß der Bau von
Freiluft=Kunſteisbahnen gefördert wird.
Daß dieſer Wunſch nach Möglichkeit erfüllt werden wird, da=
ran
braucht man nicht zu zweifeln. Unſerem Volkskanzler ſelbſt
war es zu danken, daß die neue Münchener Kunſteisbahn gebaut
wurde. Auch in Garmiſch=Partenkirchen wird, wenn nicht
früher, zu den Olympiſchen Spielen eine Kunſteisbahn erſtehen,
und wenn ſich dieſe Leute dann an Wettkämpfen beteiligen, voll=
bringen
ſie auch entſprechende Leiſtungen. Die Finnen haben ſich
den Stil ihres unverwüſtlichen Thunberg angeeignet. Auch die
Oeſterreicher haben ihr eigenes Vorbild: Thomas Bohrer, Voll=
ſtedt
ſchwört auf den norwegiſchen Stil, ohne den der anderen ab=
lehnen
zu wollen. Ganz allgemein ſagte er, und dem muß man
ohne weiteres beipflichten, daß die Anforderungen zur Erringung
der Meiſterſchaft auf keinem anderen Sportgebiet ſo ſchwer ſeien
wie im Eisſchnellauf, denn der Bewerber muß ſchnell und aus=
dauernd
und auf allen vier Meiſterſchaftsſtrecken zu Hauſe ſein.
ebenſo trägt man ſich in Stuttgart bereits mit einem ſolchen Plan.
Hamburg hat zwar eine kleine Kunſteisbahn, die aber in jeder
Beziehung unzulänglich iſt und nun ebenfalls ausgebaut werden
ſoll. Da man allgemein mit der Unterſtützung der Gemeindever=
waltungen
rechnen darf, die Kälteinduſtrie ebenfalls zu größtem
Entgegenkommen bereit iſt, kann man nur hoffen, daß bald überall
Trainingsſtätten für die Eisläufer entſtehen werden.

Der Zaſtnachk=Sonntag
hat es manchmal in ſich; ſo iſt geſtern auch bei der Aufſtellung
der Fußball=Tabelle der Bezirksklaſſe Südheſſen der alte Tabellen=
ſtand
vom 28. Januar wie Daniel aus der Verſenkung aufgetaucht
und hat dann ſein ſchlimmes Spiel getrieben. Wir bringen nach=
ſtehend
die richtige Rangliſte, aus der ſich ja alles eindeutig er=
gibt
.
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
38:12
Polizei=SV. Darmſtadt
39:14
VfR. Bürſtadt.
33:20
Olympia Lorſch
29724
SV. 1898 Darmſtadt .
34:33
SVgg. Haſſia Dieburg

37:23
15
Olympia Lampertheim
36:47
Germania 03 Pfungſtadt 15
22:35
14
Viktoria Urberach
16:42
FC. 07 Bensheim . . . 14
24:39
SVgg. 04 Arheilgen .. 14
20:39
2 13
Starkenb. Heppenheim . 16 1

Zußball im Reich.
In Berlin: Herkha ſchlägt Tennis 2:0.
25 000 Zuſchauer hatten ſich am Sonntag zu dem wichtigſten
Punktetreffen in Berlin, der Begegnung zwiſchen Hertha BSC.
und Tennis=Boruſſia, eingefunden. Tennis krankte an ſeinem
alten Uebel, dem Sturm. In der 36. Min. gab Ruch eine Flanke
zu Kirſey, der blitzſchnell einſandte. Nach der Pauſe war Tennis
etwas beſſer. Im Anſchluß an eine Ecke kam Hertha durch Pro=
minſki
zum 2:0=Stand. Vor 3000 Zuſchauern erzielte der Vf.B.
Pankow ein 1:1 (0:0) gegen Viktoria 89. Minerva unterlag gegen
Union Oberſchöneweide 0:1 (0:0). Der Berliner SV. 92 trennte
ſich mit dem Spandauer SV. 1:1 (1:0), während Wacker gegen
Baluweiß ſehr unglücklich kämpfte, 1:4 (0:3) verlor. Das dritte
1:1=Unentſchieden erzwang Cottbus gegen den BV. Luckenwalde,
was gerade für Luckenwalde ſehr bitter iſt.
Schalke 04 Weſtfalen=Meiſter.
Im Gau Weſtfalen iſt die Entſcheidung bereits gefallen. Der
FC. Schalke 04 ſchlug in Bitterfeld den Tabellenletzten Arminia
Bielefeld hoch mit 6:0 und hat durch dieſen Sieg die Meiſterſchaft
ſicher, zumal der Tabellenzweite Höntrop ziemlich unerwartet gegen
Viktoria Recklinghauſen mit 0:2 unterlag.
Im Gau Niederrhein kann Fortung Düſſeldorf noch Hoff=
nungen
auf den Titel geltend machen. Die Düſſeldorfer Meiſterelf
deſiegte Schwarz=Weiß Barmen ſicher mit 3:1. Die führende
Mannſchaft von Hamborn 07 war ſpielfrei, aber der Tabellen=
zweite
V.f.L. Benrath unterlag auf eigenem Platz gegen 99 Duis=
lurg
mit 1:2 und muß nun ſeinen Platz mit Fortuna teilen.
Der Dresdener SC. geſchlagen.
Der Gau Sachſen hatte am Sonntag ſeine Senſation in
der Niederlage des Dresdener SC. der ſogar auf eigenem Platz
don der Polizei Chemnitz mit 4:1 (2:0) überraſchend hoch geſchla=

gen wurde. Der Held des Tages war Helmchen der allein drei
Tore ſchoß, das vierte Tor brachte Kreß ſelbſt zuſtande.
Im Gau Mitte iſt weiter Wacker Halle in Front. Der
V.f.L Bitterfeld verlor einen wertvollen Punkt im 2:2=Spiel ge=
gen
Fortung Magdeburg und Steinach 08 mußte ſogar beide
Punkte bei den mit 2:1 ſiegreichen Magdeburger Preußen laſſen.
Unverändert iſt die Spitzengruppe in Niederſachſen ge=
blieben
. Arminia Hannover behauptet den erſten Platz durch
einen allerdings ſehr ſchwer erkämpften Sieg mit 1:0 (1:0) über
den VfB. Peine. Die Auseinanderſetzung in Bremen zwiſchen
dem SV. und Werder war eine recht einſeitige Angelegenheit, denn
der BSV. gewann mit nicht weniger als 9:0.
In Schleſien liegt die Entſcheidung nur noch zwiſchen
Beuthen 09 und Breslau 02.
FC. Germania Leeheim FC. Chattia 09 Wolfskehlen 3:2 (2:1).
Das letzte Spiel der Vorrunde brachte Wolfskehlen die erſten
Verluſtpunkte. Leider waren die Bodenverhältniſſe derartig, daß
eine einwandfreie Abwicklung des Spiels unmöglich war. Unter
dieſen Umſtänden hätte der Unparteiiſche Ihrig. Groß=Gerau, beſ=
ſer
getan, das Spiel ausfallen zu laſſen. Die Platzherren fanden
ſich auf jeden Fall beſſer zurecht als die Gäſte. Im übrigen beſie=
gelten
zwei Selbſttore, ein verſchoſſener Elfmeter und ein unzu=
länglicher
Tormann das Schickſal des Tabellenführers. Trotz
drückendſter Ueberlegenheit war es Wolfskehlen nicht vergönnt,
wenigſtens einen Punkt mit nach Hauſe zu nehmen.
F.=V. Gräfenhauſen Germania Eſchollbrücken 2:4.
Zur allgemeinen Ueberraſchung mußte Gräfenhauſen bei die=
ſem
Spiel den Gäſten aus Eſchollbrücken Sieg und Punkte über=
laſſen
. Obwohl Gräfenhauſen faſt während des ganzen Spieles
überlegen ſpielte, was jedoch der Sturm nicht auszunützen verſtand,
zumal auch die Gäſtehintermannſchaft meiſtens recht derb dazwi=
ſchenfuhr
, hatte Eſchollbrücken mit ſeinen gelegentlichen Durch=
brüchen
Glück. So erzielte es ſeine Tore, wovon jedoch zwei davon
unbedingt zu vermeiden geweſen wären. Die Gäſte ſtellten eine
ſchnelle, aber auch reichlich harte Mannſchaft ins Feld, während
man bei Gräfenhauſen den erkrankten Mittelläufer ſehr vermißte.
Konletti.
Schilgen läuft beſte Zeit beim 3. Komet=Waldlauf in Berlin.
Eine Reihe der beſten Langſtreckenläufer beteiligten ſich am
Sonntag am 3. Komet=Waldlauf in Berlin. Sieger der Haupt=
klaſſe
wurde Lehmann (TSV. Schöneberg), der die 4 Kilometer
lange Strecke in 14:19,1 zurücklegte. Meiſter Kohn ſtartete in der
SA.=Klaſſe und gewann in 14:18.3, und bei der Reichswehr war
der Gefreite Radtke (Frankfurt a. O.) in 14:41,4 ſiegreich. Die
weitaus ſchnellſte Zeit lief jedoch mit 14:06.1 der frühere Darm=
ſtädter
Schilgen.
2000 Kilometer auf Schneeſchuhen.
Sechs Offiziere der Sowjetarmee ſind, auf Schneeſchuhen vom
Ural kommend, in Moskau eingetroffen. Sie waren am 1. Jan.
im Ural geſtartet und haben ſomit die 2000 Kilometer lange
Strecke in etwa 40 Tagen zurückgelegt. Zu ihrem Empfang war
auch Kriegskommiſſar Woroſchilow erſchienen. (BEA

Turngeſelſchaft Darmſtadt 1875.
Die für Mittwoch angeſetzte Uebungsſtunde der Geländeſport=
Abteilung fällt aus. Die nächſte Stunde iſt erſt am Mittwoch,
den 21. Februar, pünktlich 8.15 Uhr.
Kraftſpork.
Bensheim Polizei.
Den letzten Verbandskampf konnte die Polizeimannſchaft noch
ſiegreich beenden. Die Kämpfe ſelbſt verliefen in der fairſten Art
und Weiſe.
Bantamgewicht: Werner (B.) Schnauber (Pol.) Schnau=
ber
erzielt in der erſten Minute ſchon einen Schulterſieg über
Werner.
Federgewicht: Grün (B.) Becker (Pol.). Nach 15 Minuten
ſab man Becker als hohen Punktſieger
Leichtgewicht: Freitag (B.) Keutzer (Pol.). Freitag er=
zielte
über Keutzer einen Punktſieg.
Weltergewicht: Dechart (B.) Gerhardt (Pol.). Auch bier
fiel ein Punktſieg an Bensheim. Gerhardt, der als Erſatz in der
Mannſchaft kämpfte, hielt ſich ſehr gut.
Mittelgewicht. Roth (B.) Lang (Pol.). Auch im Retour=
kampf
mußt Lang Roth den Punktſieg überlaſſen.
Halbſchwergewicht. Arzberger (B) Ließfeld (Pol.). Hier;
fiel der einzige unentſchiedene Kampf gegen Abend. Obwohl
Ließfeld genügend Punkte über ſeinen Gegner geſammelt hatte,
erkannte der Kampfrichter nach Beendigung des Kampfes ein
Unentſchieden.
Schwergewicht: Keller (B.) Siebert (Pol.). Auf dieſes
Treffen war alles geſpannt. Man räumte Keller den Sieg über
Siebert ein, jedoch legte Siebert ſeinen guten Gegner in 1 Min.
auf beide Schultern. Als Kampfleiter fungierte Herr Beck=
Arheilgen.

Eine Reiſe nach Litauen unternahm die Eisbockey=
Mannſchaft des VfK. Königsberg. Im erſten Spiel mußten ſich
die Oſtpreußen gegen den LGSF. Kowno mit einem Unentſchie=
den
von 1:1 begnügen, gewannen dann aber ihr zweites Spiel
gegen den LFLS. Kowno überlegen mit 6:0 Toren.
King Levinſky, W. Neuſels nächſter Boxgeguer in Ame=
rika
, ſchlug im New Yorker Madiſon Square Garden den Pitts=
burger
Charly Maſſera leicht und ſicher nach Punkten.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 13. Februar
6.00: Choral; Zeit, Wetter. 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik
6.55: Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter. 7.10: Stutt=
gart
: Frühkonzert (Schallplatten). 8.15: Waſſerſtandsmeldungen,
Schneewetter= und Winterſportberichte. 8.25: Stuttgart: Gym=
naſtik
. 10.00: Nachrichten. 10.10: (Nur Freiburg): Werbe=
konzert
. 10.30: (Nur Freiburg); Eigene Sendung. 10.45:
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbe=
konzert
. 11.40: Programm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter=,
Schneewetter= und Winterſportbericht. 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert des Leipziger Smfonieorcheſters. Ltg.:
Theodor Blumer. 13.15: Zeit, Nachrichten. 13.25: Nach=
rchten
, Wetter. 13.35: Stuttgart: Von Masken und Mum=
menſchanz
(Schallplattenkonzert). 14.30: (Nur Freiburg): Nach=
richten
. 14.40: Stunde der Frau: Eine Schwarzwälder
Bauernhochzeit in Mühlenbach im Kinzingtal. 15.10: Köln:
Ede rettet die Lackfabrik. Kurzhörſpiel von Werner Lange.
15.30: Gießener Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen:
Wetterbericht für das Eifel= und Moſelgebtet. 15.40: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
17 45: Werner Brügel: Wie weit ſind wir heute mit dem Ro=
ketenflug
? 18.00: Stunde der Jugend: Kinder=Faſtnacht.
18,25: Italteniſcher Sprachunterricht. 18.45: Wetter, Wrt=
ſchaftsmeldungen
, Programm, Zeit. 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Köln: Stunde der Nation: Altrheiniſcher Karneval. Ein
Bilderbuch rheiniſcher Narrheit. 20.00: Griff ins Heute
(Nachrichten). 20.10: Großer bunter Karnevals=Abend des
Südweſtfunks. 22.00; Zeit Nachrichten. 22.15: Nach=
richten
, Wetter, Sport. 22.30: Großer Karnevals=Abend.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 13. Februar
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. 6.0: Wieder=
holung
der wichtigſten Abendnachrichten. 6.15: Berlin: Gym=
naſtik
. 6.30: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft.
Anſchl.: Tagesſpruch. 6.35: Königsberg: Frühkonzert. In
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. 8.00: Sperrzeit.
8.35: Leibesübung für die Frau. 9.00: Sperrzeit. 10.00:
Nachrichten. 10.10: Aus deutſcher Geſchichte, Bilder aus dem
Mittelalter. Luſtige Schwänke von Hans Sachs. Ltg.: Wollmann.
1050: Fröhlicher Kidergarten. 11.15: Deutſcher Seewetter=
bericht
. 11.30: Zeitfunk. 11.45: Aus der Schwedenzeit.
Auf nordiſchen Spuren m Oſtpreußen. 12.00: Wetter für
die Landwirtſchaft. Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Mittagskonzert. Muſik durch fünf Stockwerke (Schallplatten).
Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft. 12.55: Zeitzeichen
der Deutſchen Seewarte. 13.00: Sperrzeit. 13.45: Nach=
richten
. 14.00: Zu Richard Wagners Todestag (13. Februar
1883). (Schallplatten.) 15.00: Wetter= und Börſenberichte.
15.15: Frauenberute. Ein Gang durch das Charlottenburger
Jugendheim. Ltg.: Margreth Dihrberg=Bang. 15.45: Alte
deutſche Chronifen. Aus der Kaiſerchronik und der Limburger
Chronik. Sprecher: Thea Truhlſen (Aufnahhme).
16.00: München: Rhythmiſcher Bilderbogen. Geſpielt vom Münchener
Tanzfunkorcheſter. Lio.: Bruno Aulich. 17.00: Dipl.=Ing.
Zaeringer und Dr. Prahn: Die Wiſenſchaft in der Erziehung
der deutſchen Studenten. 17.25: Luſtige Faſtnacht. Hörfolge
nach drei Hans=Sachs=Schwänken. 18.25: Hauptſchriftleiter
Hans Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des Drahtl. Dienſtes.
19.00 Köln: Stunde der Nation: Alt=rheiniſcher Karneval. Ein
Bilderbuch rheiniſcher Narrheit. 20.00; Kernſpruch. Anſchl.:
Wetter für die Landwirtſchaft und Nachrichten des Drahtloſen
Dienſtes. 20.10: Roter Domino geſucht. Ein großer bunter
Faſchingsball. Es ſpielen die Kapellen: Otto Kermbach, Robert
Gaden u. a. m. 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht. B3.00: München: Kehraus
und Abſchied vom Prinzen Karneval.

Weikerberichl.
Die nordöſtliche Störung hat ſich erheblich abgeflacht, wäh=
rend
der hohe Druck ſich weiter aufbaut und nach dem Feſtland
vorgreift. Unter ſeinem Einfluß bleibt das Wetter trocken und
zeitweiſe aufheiternd, wenn auch durch die immer noch zufließende
ozeaniſche Luft vorübergehend Dunſt und Bewölkung aufkommt.
Die Temperaturen gehen nachts etwas unter den Gefrierpunkt
zurück, während tagsüber die Sonnenſtrahlung Milderung bringt.
Ausſichten für Dienstag: Teils wolkig, teils aufklarend,
trocken, Temperaturen ſtellenweiſe nachts unter Null, tags=
über
ziemlich mild.
Ausſichten für Mittwoch: Fortdauer der Wetterlage.

Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: ür Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; fürden Schlußdienſt: Andreas
Bauer: für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann: für Die
Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den Anzeigen=
teilund
geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtl. in Darmſtadt. D. A. I. 34: 23606
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen:

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

in
natte,
ein
Beck=

nſt
Spiel
7 Ane
Pits

Nummer 43
Biangidikreinsauewe P
Beiiiner und Hräurfatter eifertendorfe.
Für die gute Verfaſſung der Berliner Börſe zeugt es,
daß die Kurſe an den Aktienmärkten weiter anziehende Tendenz
zeigten, obwohl von Publikumsſeite zum Wochenbeginn verhält=
nismäßig
nur geringe Kauforders erteilt worden waren und auch
der Ausfall der rheiniſchen Börſen infolge des Roſenmontags eine
Einengung des Geſchäfts bedeutet. Aus der Wirtſchaft lagen wie=
derum
verſchiedene günſtige Meldungen vor, insbeſondere wurde
der ſteigende Ruhrgasabſatz und eine 10prozentige Belegſchafts=
vermehrung
bei der Geſellſchaft als anregendes Moment gewertet.
Kaliwerte konnten infolgedeſſen bis 1 Prozent höher ankommen.
Deſſauer Gas plus 8 Proz., Bekula plus ¼ Proz. Auch der Ge=
ſchäftsbericht
von Charlottenburger Waſſer mit einer zuverſicht=
lichen
Prognoſe für das laufende Geſchäftsjahr bewirkte eine ½=
prozentige
Steigerung des Papiers. Am Montanmarkt waren
ebenfalls mit wenigen Ausnahmen. (Klöckner und Buderus je
minus ¾ Proz.) nur Beſſerungen bis zu 1½ ſo bei Hoeſch und
Rheinſtahl beobachtet. Braunkohlenwerte gewannen durch=
ſchnittlich
1 Proz. Sehr lebhaft gingen Farbenaktien um, die
nach ½ Proz. höherer Eröffnung bis auf 129,25 anzogen. Die
übrigen Werte des Marktes wurden dadurch bis zu 1 Proz. mit=
gezogen
. Ruhiger lagen Elektropapiere. Am Rentenmarkt war
eine klare Tendenz zunächſt noch nicht zu erkennen. Aufträge
lagen nur in geringem Umfange vor. Im weiteren Verlauf der
Börſe kam die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten teilweiſe
zum Stillſtand. Insgeſamt gewannen Farben gegen den Anfang
Proz., Schuckert ½ Proz=, Montane durchſchnittlich ebenfalls
Proz. Kräftig gebeſſert waren Ilſe Genußſcheine mit plus 1½
Prozent. Reichsbankanteile gaben um 1½ Proz. Siemens um
Proz, etwas ſtärker nach. Am Rentenmarkt gingen Hypothe=
Fengoldpfandbriefe eher etwas feſter um.
*
Die Frankfurter Börſe lag auch zum Wochenbeginn feſt.
DDie Bankkundſchaft neigte gegen Tauſchoperationen von Renten
zu Anlagen am Aktienmarkt. Dabei ſind aus der Wirtſchaft zahl=
reiche
Anregungen von Einfluß, ſo verſchiedene Dividendenerklä=
rungen
, und vor allem die Hoffnung auf ein raſches Abſinken der
Arbeitsloſenziffer infolge der milden Witterung. Die Währungs=
viskuſſionen
durch die tſchechoſlowakiſchen Maßnahmen wurden
Fortgeſetzt; es fehlte aber noch an Einzelheiten, um die Rückwir=
Eungen auf Deutſchland genau erfaſſen zu können. Es führten
einige Spezialbewegungen des Chemie=, Elektro= und Montan=
marktes
. Farbeninduſtrie nach unverändertem Beginn 1 Proz.
eſter; Goldſchmidt gewannen 1½ Proz., Rütgerswerke 1 Proz.,
Metallgeſellſchaft ½ Proz. AEG. zogen bei größeren Umſätzen
Proz. an, daneben Siemens um 2½ Prozent, Schuckert um ¼
Proz., Elektr. Lieferungen um 28 Proz. befeſtigt. Am Montan=
markt
ſetzten ſich die Kursbeſſerungen um ¼½ Prozent bis auf
Stahlverein fort. Schiffahrtswerte lagen uneinheitlich. Schwä=
Ger lagen u. a. Daimler (min. 1 Proz.), Reichsbank (min. 0.75
Proz.), L. Tietz (min. ½ Proz.), dagegen AG. für Verkehr (plus
* Proz.), Zellſtoff Waldhof (plus ½ Proz.). Weſentlich ruhiger
waren die Umſätze am Rentenmarkt. Reichsmark=Obligationen
lagen ¼½ Proz. höher. Von Reichsanleihen war Neubeſitz
ſaum verändert, Altbeſitz ½ Proz. leichter. Späte Reichsſchuld=
duchforderungen
lagen bei 94½ Proz unverändert. Im Verlauf
war die Grundhaltung zwar freundlich, auf Grund der Nachrich=
ten
aus Oeſterreich herrſchte aber ſtarke Zurückhaltung und die
Kursbildung war uneinheitlich. Die Veränderungen nach beiden
Seiten gingen jedoch kaum über 1 Proz. hinaus, nur Siemens
küßten 1½ Proz. ein; andererſeits zogen Akkumulatoren 1½ Pro=
zent
an. Gegen Schluß war die Börſe wieder überwiegend etwas
jeſter, beſonders AEG. (31,5 Proz.). Am Rentenmarkt neigte die
Tendenz zur Schwäche. Tagesgeld unv. 3,25 Proz.
Nachdem ſchon die Mittagsbörſe infolge der Feiertagsſtim=
nung
im Rheinland und Süddeutſchland nur kleine Umſätze auf=
zuweiſen
hatte, lag der Abendbörſenverkehr nahezu ge=
whäftslos
. Die Kuliſſe hielt ſich vollkommen zurück; lebhafte Er=
otterung
löſte die Situation in Oeſterreich aus. Die Stimmung
war zwar nicht unfreundlich, unter dem Druck der herrſchenden
Heſchäftsſtille lagen die Berliner Schlußkurſe aber meiſt nur
mapp gehalten. Auch im Verlaufe blieb die Geſchäftsloſigkeit in
vollem Umfang beſtehen und Kursveränderungen traten nur ſel=
en
ein. Die Farbenaktie bröckelte weiter leicht ab, während Phö=
ir
um Bruchteile eines Prozents höher notierten. Am Renten=
narkt
gaben Altbeſitzanteile 0,25 Proz., Stahlvereinbonds 9 Pro=
ent
nach, dagegen blieben Neubeſitzanleihe und ſpäte Reichs=
ſchuldbuchforderungen
behauptet.

Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Verwendung von Kartoffelſtärkemehl und Magermilch.
Im Rahmen des Verwendungszwanges für mit Trockenmager=
milch
gemiſchtes Kartoffelſtärkemehl bei Backerzeugniſſen galt bis=
der
die Beſtimmung, daß das Kartoffelſtärkemehl innerhalb von
rei Monaten nach Beimiſchung der Trockenmagermilch verbraucht
werden mußte. Dieſe Friſt iſt nunmehr durch eine 4. Verordnung
zur Ausführung und Ergänzung des Geſetzes auf neun Monate
verlängert worden. Die Friſtverlängerung war möglich, weil
Erfahrung und wiſſenſchaftliche Unterſuchung ergeben haben, daß Deutſche Bank u.
die Miſchung auch nach neun Monaten, in ihrer Beſchaffenheit
tollkommen einwandfrei iſt. Die neue Verordnung bedeutet vor
illem für die Kleinbetriebe in der Bäckerei, die nur geringe Men= Habag
gen von Kartoffelſtärkemehl zu verwenden haben, eine Erleich=
terung
.
Atmos=Vergaſer AG., Ober=Ramſtadt. Die Geſellſchaft, welche
ebenſo wie die Neue Röhrwerke AG. von der ſchweizeriſchen Hol=
lingsgeſellſchaft
für Automobilwerte AG. errichtet wurde, iſt nach / Bergmann Glektr.
injährigem Beſtehen wieder liquidiert worden. Die erſte Bilanz
um 31. Dezember 1932 weiſt nach Abzug von 11 533 RM. Grün= Berl. Maſch.=Bau
uungskoſten und 30 000 RM. Ausgaben für Lizenzen einen Ver=
lLuſt
von 105 056 RM. bei 250 000 RM. AK. aus. Im Anlagever=
mögen
von 204 000 RM. ſind Lizenzrechnungen mit 150 000 RM.
(Etiviert worden, andererſeits beſteht als größte Verbindlichkeit
ein Darlehen von 61 000 RM. Der Aufſichtsrat ſetzt ſich zuſam=
men
aus Leo Betzen=Davos, Dr. med. Jean Louis=Davos und In=
genieur
Ernſt Becker=Ober=Ramſtadt. Zum Liquidator wurde
Dr. Stroh beſtellt.
Strom= und Gasabſatzſteigerung bei den VEW. Schaffung
einer Sanierungsgrundlage durch Umwandlung der Dollarnotes= Steuergutſcheine
Anleihe in RM.=Darlehen. Wie wir von der Ver. Elektrizi=
lätswerke
Weſtfalen AG., Dortmund, erfahren, hat ſich die Strom=
abgabe
in 1933 durchaus erwartungsgemäß entwickelt; ſie erhöhte
ſich um 11,1. Prozent, während im Vorjahr ein Rückgang von 7,75
Prozent zu verzeichnen war. Der Gasverkauf war mit 30,86
29,09) Millionen Kubikmeter um 6 Prozent höher als im Vor=
jahr
; die Waſſerabgabe belief ſich auf 1,87 (1,78) Mill Kubik= 82Dtſch Reichsanl.
meter. Ueber das wirtſchaftliche Ergebnis könnten zur Zeit noch 5120Intern.,v.30
leine genauen Angaben gemacht werden, immerhin ſeien die Ein= 6%Baden .. b.27
Nahmen aus Stromverkauf nur ganz unbedeutend geſtiegen.
Andererſeits ſei es durch Umwandlung des Anfang 1934 fällig
gewordenen Notes=Darlehens von 15 Millionen Dollar in ein 809 Sachſen .v.27
langfriſtiges Reichsmark=Darlehen gelungen, die Dollarabwer=
ung
voll für die VEW. auszunutzen. Der Buchgewinn gewähre
i Verbindung mit der Umwandlung zurückgekaufter Dollarbonds
die Möglichkeit zu einer durchgreifenden Sanierung. Vorſchläge
ierüber ſollen anläßlich der Vorlage der Bilanz für 1933 den
Uktionären zugehen.
Japaniſche Handelsfragen. Wie der Japaniſche Verein in Deutſche Schutzge=
Deutſchland mitteilt, erklärte der Handelsminiſter im Japani=
ſchen
Oberhauſe in Beantwortung einer Anfrage über Außen=
andelskontrolle
, das Auswärtige Amt, das Handels= und das
Ackerbauminiſterium hätten bereits eine eingehende Unterſuchung 895Dresden:, b.26
darüber eingeleitet, wie eine verſchärfte Außenhandelskontrolle 6%Frankfurt a. M.
ein= und durchzuführen ſei. Der Außenminiſter teilte weiter mit,
daß er im Begriffe ſei, mit den fremden Mächten über eine
Oolitik des Leben und Lebenlaſſen zu verhandeln. Die neuen 62Mannheim v.27
Seſprechungen über den engliſch =japaniſchen Handelsvertrag
Dürden am 13. Februar in London beginnen. Handelsvertrags=
verhandlungen
ſollen in dieſem Monat ferner mit Mexiko auf=
g
enommen werden, nachdem Mexiko den Vertrag vom Auguſt vor.
Ss. gekündigt hatte. Mexiko iſt bereit. Japan die Rechte einer 5½%Heſſ. Landes=
meiſtbegünſtigten
Nation, jedoch nichts mehr, einzuräumen.

Dienstag, 13. Februar

elſNeueſte Nachrichten

Sihung der Nokenbankgouverneure
iM Duſti.
Um die Erweiterung des Täkigkeitsberichts der B33.
Im Mittelpunkt der privaten Beſprechungen auf der geſtrigen
Zuſammenkunft der Notenbankgouverneure ſtand noch die Frage,
wie das Tätigkeitsgebiet der BJ3. vergrößert und damit die in=
ternationale
Zuſammenarbeit der Notenbanken verſtärkt werden
könnte. Schon bisher waren die Vertreter der einzelnen Noten=
banken
von Zeit zu Zeit nach Baſel gekommen, um ſich in die
Tätigkeit der BJ3. einzuarbeiten. Um dieſe Zuſammenarbeit
fruchtbarer zu machen, hat der Verwaltungsrat die Wirtſchafts=
abteilung
der Bank neu ausgeſtaltet, und drei der führenden
europäiſchen Notenbanken haben einen ihrer höheren Beamten
ſo Frankreich Coſt, die Reichsbank Dr. Parchmann und die Bank
von England Alport in dieſe Abteilung entſandt, was zweifel=
los
einen neuen bedeutenden Schritt in der internationalen Zu=
ſammenarbeit
der Notenbanken, die ſich die BJZ. nunmehr als
Hauptaufgabe geſtellt hat, bedeutet. In der Ausſprache wurde
auch davon Kenntnis genommen, daß die Bilanz der BJ3. eine
gewiſſe Stabilität bei der Summe von ſfr. 650655 Millionen
aufweiſt.
Produkkenmärkte.
Mannheimer Getreidemarkt vom 12. Februar. Weizen inl.,
7677 Kilo, frei Mannheim 19,8519 90; desgl. Feſtpreis franko
Vollbahnſtation des Erzeugers per Februar Bez. 9 19,35, Bez. 10
19,55, Bez. 11 19,85; Roggen. ſüdd., frei Mannheim, 7172 Kg.,
16,9017, desgl. Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers
per Februar, Bez. 8 16.30, Bez. 9 16,60; Hafer inl. 15,7516,00;
Pfälzergerſte 1819 (Ausſtichware über Notiz), Futtergerſte 17
La Plata=Mais im Sack 19,50 Erdnußkuchen prompt 16,7517.
Soyaſchrot prompt 1515.25, Rapskuchen 14,50, Palmkuchen 16,25
bis 16,50, Kokoskuchen 17,25, Seſamkuchen 17. Leinkuchen 17,25
bis 17,50. Biertreber mit Sack 16,7517, Malzkeime 14,50, Trok=
kenſchnitzel
ab Fabrik 10,00, Rohmelaſſe 8,50, Wieſenheu loſes 6,40
bis 6,80, Rotkleeheu 6,807,00, Luzernkleeheu 88,20, Preßſtroh
Roggen=Weizen 2 202,40, desgl. Hafer=Gerſte 1,802, gebünd.
Stroh Roggen=Weizen 1.401,60, desgl. Hafer=Gerſte 1,201,40,
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen per Febr. 29,70,
desgl. per Marz 30,00; Weizenmehl Spezial Null aus Inlands=
weizen
per Februar 28,20, desgl. per März 28,50; Roggenmehl
7060prozent. nordd. prompt 22,5024, desgl. pfälziſches und
ſüdd. prompt 23,2524,25; Weizenkleie feine mit Sack 10,50, do.
grobe mit Sack 11,00; Roggenkleie 10,5011,25, Weizenfutter=
mehl
11.75: Roggenfuttermehl 11,5012,50; Weizennachmehl
15,3015,50, desgl. 4b 16,50. Tendenz: Weizen und Roggen
ruhig, Hafer ſtetig, Gerſte und Futtermittel ruhig.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 12. Februar. Der Ge=
treidegroßmarkt
lag weiter ſtill und preismäßig kaum verändert.
Nur Futtermittel neigten weiter zur Schwäche. Das Angebot
war auf allen Märkten mehr als ausreichend, beſonders Weizen
und Gerſte fanden kaum Abſatz. Es notierten in RM.: Weizen
195196, Roggen 172,50173, Braugerſte 175177,50, Hafer 146
bis 148, Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29.40
29,75, desgl. ohne 27,9028,45. Roggenmehl 060proz. 23,5024.
desgl. ſüdd. Spez. Null 24,00, Weizenkleie 10,35, Roggenkleie 10,50
bis 10,60, Weizenfuttermehl 11,45, Soyaſchrot 14,9015,15, Palm=
kuchen
15,15, Erdnußkuchen 1617,20, Treber 16,50, Trockenſchnitzel
9,80, Heu ſüdd. 6,506,75, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr.
und gebündelt 1,902,00. Kartoffeln: Bei anhaltend ruhiger
Tendenz und ausreichenden Zufuhren zeigte ſich nur wenig Be=
darf
. Der Preis bröckelte weiter ab: Induſtrie hieſiger Gegend
RM. 2,50 (in der Vorwoche 2,502,60) pro Zentner bei Waggon=
bezug
.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 12. Februar. Geſchäft kam nur langſam in Gang, zumal
Nachfrage für rheiniſche Rechnung fehlte. Angebot auf Baſis der
Feſtpreiſe reichlich, Abſatzverhältniſſe laſſen noch keine Beſſerung
erkennen. Mühlen decken Bedarf faſt ausſchließlich aus zweit=
händigen
Partien, die auf Vorwochenniveau angeboten ſind. Ex=
portſcheine
bei wenig veränderten Preiſen ruhig. Am Mehlmarkt
erfolgen kleine Bedarfskäufe in Lokoware. Offertenmaterial in
Hafer mäßig, Kaufluſt des Konſums noch nicht nennenswert ge=
beſſert
. Gerſte in feinen Brauqualitäten und Induſtrieſorten
vereinzelt abzuſetzen, jedoch Forderungen und Gebote ſchwer in
Einklang zu bringen.

Bom ſüdweſtdeutſchen Tabakmarkk.
Mit der Karlsruher Einſchreibung am 6. Februar dürfte die
Verkaufsſaiſon der Ernte 1933 zum Abſchluß gekommen ſein. Rück=
blickend
kann man ſagen, daß dieſe Ernte einen verhältnismäßig
ſchlanken Abſatz gefunden hat bei anſtändiger Preisgeſtaltung.
Das dem Pflanzer zufließende Ergebnis der Ernte läßt ſich auf
21 bis 22 Millionen RM. ſchätzen.
Beſonders das in den letzten Sitzungen verkaufte Material
wies ſchöne Spitzen auf, ſo das Neckartal und insbeſondere das
Oberland. Die Verwiegung iſt in vollem Gange. Das an die
Waage kommende Material iſt vollkommen geſund bei gutem
Rippenverhältnis und leichtem ſpezifiſchem Gewicht. Hier hat
der Froſt Wunder gewirkt: beſonders die Brennbarkeit des Ma=
terials
iſt hervorzuheben. Soweit die Tabake nicht in einem allzu
feuchten Zuſtand an die Waage kamen, entwickelten ſie ſich in
ihrer Fermentation anſtändig. Nach den Beſichtigungen und Ein=
ſchreibungen
wird nunmehr mit einem Einſetzen des Geſchäfts der
Ernte 1933 zu rechnen ſein. Große Nachfrage beſteht nach lagern=
den
Beſtänden alter Jahrgänge bei guter Preisgeſtaltung. Auch
das Intereſſe für die 1933er Ernte wird groß ſein nicht nur
deshalb, weil Deviſenknappheit und eingeſchränkte Deviſenzutei=
lung
den Käufer organiſch veranlaſſen, die Inlandstabake auf=
zunehmen
.

Viehmärkke.

Frankfurter Viehmarkt vom 12. Februar. Aufgetrieben:
Rinder insgeſamt 1402 (gegen 1348 am letzten Montagsmarkt),
darunter befanden ſich 410 Ochſen, 116 Bullen, 494 Kühe und 382
Färſen; Kälber 499 (445) Schafe 70 (84), darunter 63 (62) Ham=
mel
; Schweine 3845 (4410). Notiert wurde pro Zentner Lebend=
gewicht
in RM.: Ochſen a) 1. 3233, b) 2931, c) 2628, d) 22
bis 25; Bullen a) 29, b) 2728, c) 2526, d) 2224: Kühe a)
28, b) 2427, c) 1823, d) 1217: Färſen a) 32, b) 3031,
c) 2729. d) 2326; Kälber Sonderklaſſe nicht notiert; andere
a) 4345, b) 3642, c) 3035, d) 2329; Lämmer und Hammel
b) 1. Stallmaſt 3334. c) mittlere 3132, d) geringere 2830;
Schafe nicht notiert. Schweine a) 4650, b) 4649, c) 4549,
d) 4348, e) 3645, f) , g) Sauen 3844. Im Preisvergleich
zum letzten Montagsmarkt blieben Rinder ziemlich unverändert,
Kälber, Hammel und Schweine waren etwa 12 Mark teurer.
Marktverlauf: Rinder ruhig Ueberſtand; Kälber, Hammel und
Schafe ruhig. ausverkauft: Schweine ruhig, geringer Ueberſtand.
Bemerkungen: Von Kälbern wurden in der Klaſſe b) 1.
17 Stück, 2. 70 Stück, 3. 158 Stück und 4. 214 Stück notiert. Bei
den Schweinen wurden zum Preiſe der Höchſtnotiz und darüber
verkauft a) 9 Stück, b) 44 Stück, c) 62 Stück und d) 1 Stück.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Durch eine im Reichsanzeiger erſchienene Bekanntmachung
zur Neuregelung des Eiermarktes iſt nun für jene Gebiete, bei
denen die neue Erfaſſung noch nicht voll durchgeführt iſt, hinſicht=
lich
der Uebernahmeſcheine beſtimmt worden, daß im Zollinland
erzeugte Eier, die vom 16. Febr. bis 31. März in den Verkehr
gebracht werden, als von der Reichsſtelle übernommen gelten,
wenn bis zum 10. April 1934 die Ausſtellung eines Uebernahme=
ſcheines
beantragt wird. Eines Uebernahmeſcheines bedarf es bis
auf weiteres nicht, ſoweit die in den Verkehr zu bringende Tages=
menge
10 000 Stück nicht überſchreitet.
Wie der Vorſtand der Lokalbahn AG., München, mitteilt,
ließen ſich die Sanierungsverhandlungen nicht ſo fördern, daß die
Verſammlung der Inhaber von Schuldverſchreibungen am 16. 2.
ſtattfinden kann. Die Neueinberufung zur Obligationärverſamm=
lung
ſoll zum gegebenen Zeitpunkt erfolgen.
In der Pfalz ſtellte ſich die Geſamthopfenernte im vergange=
nen
Jahr auf 920 Zentner, das ſind bei der Anbaufläche von 46
Hektar 20 Zentner je Hektar gegenüber 14,2 im Landesdurchſchnitt.
Die Pfalz ſteht mit dieſem Hektardurchſchnittsertrag weitaus an
erſter Stelle unter den bayeriſchen Anbaugebieten.
Der Londoner Goldpreis, der zum erſten Male ſeit dem 3. 2.
1934 wieder im Reichsanzeiger veröffentlicht wird, betrug geſtern
für eine Unze Feingold 137 Schill. 2 Pence gleich 87,51 RM.; für
ein Gramm Feingold demnach 52.92 Pence gleich 2,81 RM. Zu
dieſem Preis wurde für 500 000 Lſtrl. Gold verkauft.
Die Ankündigung des tſchechoſlowakiſchen Miniſterpräſidenten
über die Herabſetzung des Wertes der Tſchechenkrone hat in Un=
garn
große Beunruhigung hervorgerufen. Da die Ungariſche
Nationalbank es unterlaſſen hatte, für die Handelsabkommen Un=
garns
mit der Tſchechoſlowakei ein feſtes valutariſches Abkommen
zu treffen, befürchten, die in der Tſchechoſlowakei engagierten
ungariſchen Ausfuhrfirmen ſchwere Verluſte.

Berliner Kursbericht
vom 12. Februar 1934

Brurſche Sunr und Sibromto-Gefrafcaft

Deviſenmarkt
vom 12. Februar 1934

Me L
Diseonto=Geſ.
Dresdner Bank
Norbd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas,

67.50
29.125
32.375
30.875.
138.75
45.25
19.50
82.875
152.
117.75

I
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Meie
97.75
128.75
62.
95.375
91.25
74.50
6s
116.375
61.75
89.125
64.
43.875
66.375

Ke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali (1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelZelegr. Draht
Wanderer=Werke

Raas
154.
23.
41.375
117.
62.875
20.
104.875
26.25
83.50
70.375
98.25

Buenos=Aires 1
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul

London
New Yort
Rio de Janeirol!
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors

Währung /
1 Pap. Peſo
eanab. Doll.
1 Yen
1ägypt.
1türk. 8
12=Stg.
1 Dollar
Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga. I
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.

Raat.
0.653
2.512
0.759
13.125
1.998
12.745
2.532
0.214
1.289
S7.93
2.307

Brief
0.857
2.51e
0.761
13.155
2.002
12.775
2.538
0.216
1.30
165.2.
2.a11
58.17 58.39

1.32 21.49
5.6241 5.636

Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien

Währung
100 Oire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
00 Kronen 64.04
100 Franes 16.34
100 Tſch.=Kr.
100 iSl. dr.
100 Lais
100 Franlen
00 Leva
00 Peſetas ls
00 Kronen e
100 eſtl. Kr.
100 Schillingl47.20 4

Radte
21.93
5.664
56.99
11.84
57.69
80.02
60.72
3.37 I:
5.73 ſe
69.18 Ee

Brie)
21.97
5.676
57.11
11.66
64. 16
16.18
12.44 12.46
77.81
40.18
80.38
3.047 3.053
33.93
5.27
9.32
7.30

Durmſtäster und Karlonatonnt Surmſrast, oihlate dr Prrsoher Bunz

Frankfurter Kursbericht vom 12. Februar 1934.

Gr. IIp. 1934
1985
1936
. 1937
. . 1988
Gruppe I

v.25
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. . . . v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. l. Ab=
löſungsanl
. . ..
Otſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ... v. 24
6% Darmſtadt . . . .
Schätze v. 29
b.26
68Mainz... . . . .
62München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Lanbesbk.
6% Goldoblig.
hyp.=Bk.=Liquid

Ne.
10G.
97‟i,
93,
92
974/.
100*
95.25
94.75
96
95
106-,
95.5
94

9.5

91.75
89

91.5

49 Bbeſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
R.12
6 2Kaſſ Landestrd.
Goldpfbr. ... ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
+Ausl. Ser, III.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfbr.
8Frkf. Hyp.=Bk.,
s% Lig. Pfbr..
Goldoblig
BFrf. Pfbr.=Bk
Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
6%Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....!
5½% Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.

93

92.75
917,

95:I.
114.26

Aré
88.25
91.75
911,
92
92.75
94.5
Nae
92
30
Rr
92.75

68Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werke
8%Mginkrw. v. 20
6%Mitteld. Stahl.
6%Salzmann cCo.
8%Ver. Stahlwerke
6 %Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E. B.
L. Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 62
4½%0 Oſt. Schätze.
4½Oſt. Goldrente.
1 5%vereinh. Rumän
4½%0
43

42 Türk. Admin..
4% 1.Bagdad
49
Zollanl.
4½Büugarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
429
4½Budp.Stadtanl.
4%Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
TAlg. Kunſtziide Unie
A. E. 6. ........."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J.P..
Berl. Kraſt u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell1

88.5
9s
904),
88.5
82
76.5
118:/,
13.5
13.5
20.25
19
445

6.65

45.75
125
74
86.5
98
134.25

Ree
ſhade u..
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......!"
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheibe
=Anſtalt
Linvleum ...
Dortm. Ritterbräu
DhckerhoffeWidm.
Eichbaum=Werger:
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Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
eßling. Maſchinen.
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Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger:
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Hanfwerke Füſſen.
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Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ..."
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . 67.25
Ilſe Bergb. Stami
Genüfſelt
Junghans ..

KA
153.5
51.5
44.75
123.25
106.75
178
77.5
89.75
75
98:),
102
215
43
128.75
38.25
60.75

A.
91.75

3911,
66

104.75

110.5

Kue
Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. 6. ......!.
Lahmeher & Co. ..
Saurahütte ......
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch..
Mainkr.. W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Oberbedar ......
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen".
ſtan
Elektr.
Stahlwer
Riebeck Montan.
Roeder, G
Rütgerswerke
Salzdetſurth Kalt".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind., /
Schramm. Lackfbr.
Schuckert. Elektr.. /1
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Kaufhof .........!
Anterfranken ...

116.75
61.5
186
24
206
n2.75
62
64
34
74.5

80.75
1oI.
48.5
200
89.5
81.5
55

176
102
80
146
86

23.25
97

K Hu
Ver. Ultramarin. .
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali. II=
Zellſtoff Waldhof.
Alg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
. Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Band.
Frankf. Bank. . . . .
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hhp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbonkl=

A.G. . Vertehrsw.
Alg. Lokalb. Kraftw)
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ......
Nordd. Lloyd. . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stutig.
Verſicherung .. . /232
Verein. Berſ. 1242
Frankona Rück=u. M
Mannheim.Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl

4055
117
46.75
46.5
122
*.
126
52.75
67.5

85.25
1667
118.5
*

112.25
32.5
47

*0
15

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Städtiſches Wohlfahrts=
1894) und Jugendamt.

Einträge in das Handelsregiſter Abteilung A=
Am 5. Februar 1934 hinſichtlich der Firmen:
1. H. L. Schlapp, Buch= und Antiquariats=
handlung
, Darmſtadt: Die offene Handelsgeſell=
ſchaft
iſt am 31. Oktober 1933 durch Ausſcheiden
des Geſellſchafters Karl Buemming aufgelöſt. Ge=
ſchäft
ſamt Firma ſind auf den Geſellſchafter Ernſt
Rudolf Schlapp als Einzelkaufmann übergegangen.
2. Peter Pfänder, Herrenhüte, Herrenartikel,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. 3. Heinrich
Müller, Darmſtadt: Die Firma iſt von Amts wegen
gelöſcht. Am 6. Februar 1934 hinſichtlich der
Firma: Aloys Engel & Co., Darmſtadt: Die
Firma wird von Amts wegen gelöſcht. Abteilung
B: Am 7. Februar 1934 hinſichtlich der Firma:
A. Ruckelshauſen, Herd= und Ofen=Fabrik,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Pfung=
u
893
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 9. Februar 1934.
Amtsgericht Darmſtadt.

Die Kohlenanfuhr für die ſtädt. Schulen und Dienſt=
gebäuden
für das Rechnungsjahr 1934 ſoll auf Grund
der Beſtimmungen der Reichsverdingungsordnung
vergeben werden. Die Vergebungsunterlagen liegen
in den üblichen Dienſtſtunden bei der unterzeichneten
Direktion, Frankfurterſtr. 100, Zimmer 30, zur
Einſicht offen. Die Angebote ſind bis Dienstag,
den 27. Februar 1934, vorm. 10 Uhr einzureichen.
(st. 1888
Darmſtadt, den 12. Februar 1934.
Direktion der ſtädt. Betriebe.

Bauarbeiten.

Die bei der Vornahme baulicher Herſtellungen in
verſchiedenen ſtädtiſchen Gebäuden vorkommenden
Zimmer=, Dachdecker=, Spengler=, Gerüſt=, Weiß=
binder
= und Glaſerarbeiten ſollen auf Grund der
Verdingungsordnung für Bauleiſtungen vergeben
werden. Die Bedingungen liegen bei dem unter=
zeichneten
Amte Grafenſtraße 30, I, Zimmer 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 21. Februar
1934, 10 Uhr, bei der vorbezeichneten Dienſtſtelle
einzureichen.
(st. 1889
Darmſtadt, am 12. Februar 1934.
Städtiſches Hochbauamt.

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