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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 38
Donnerstag, den 8. Februar 1934. 196. Jahrgang
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Der 73
er an die Stadenen.
Eindringlichſter Appell an die akademiſche Jugend. — Selbfkzucht. Diſziplin und ſoziales Verſkändnis erſte und wichtigſte
Führereigenſchaften. — Ausleſe nur des fähigſten und geeignetſten Menſchenkums zur Führung des Volkes.
Feierliche Verkündung
der Verfaſſungen der Deutſchen Skudenkenſchaft
in Gegeman des Aiers.
Am Mittwoch erlebien die Berliner ein Schauſpiel, wie ſie es
in den vergangenen Jahren kaum zu ſehen bekamen. Unter
Vor=
antritt der SA.=Kapelle des NS.=Studentenbundes, begaben ſich die
Chargierten der Berliner Korporationen vom Hegelplatz über die
Linden und die Wilhelmſtraße zu der Philharmonie, in der
Bern=
burger Straße, wo der Kanzler und Führer des deutſchen Volkes
der deutſchen akademiſchen Jugend die neue
Studentenver=
faſſung verkündete. Trotz des ſchlechten Wetters waren die
Zufahrtſtraßen von dichten Menſchenmaſſen umſäumt, und die
Polizei mußte gegen Mittag weite Abſperrungen vornehmen und
den Verkehr umleiten. Die „Rienzi‟=Ouvertüre von Wagner,
ge=
ſpielt von den Berliner Philharmonikern, eröffnete die Feier. Als
der Kanzler erſchien, erhoben ſich die Anweſenden und begrüßten
ihn mit dem deutſchen Gruß. Als die Klänge der Wagnerſchen
Muſik verrauſcht waren, ſchritt der Kanzler zum grünumwundenen
Rednerpult. Nun ſprach er zur gkademiſchen Jugend, der er heute
eine neue Verfaſſung gegeben hat. Immer wieder wurde er von
ſtürmiſchem Beifall unterbrochen, von lautem Händeklatſchen und
dem ſtudentiſchen Trampeln. Atemlos lauſchte ihm der Saal, als
er in der ihm eigenen Art ein eindringliches Bild der geiſtigen
und kulturellen Situation der Vergangenheit aufzeichnete und
immer wieder in Beziehung zum Heute ſtellte. Jubel brauſte auf,
As der Kanzler geendet hatte, und die Verſammlung dankte ihm
durch Erheben von den Plätzen.
Die Rede des Führers.
Die Rede des Führers hat folgenden Wortlaut:
Meine deutſchen Studenten und Studentinnen! Volksgenoſſen
und =genoſſinnen!
Während der langen Jahre des Kampfes der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung in Deutſchland um die Macht wurde
von vielen und keineswegs immer übelwollenden Kreiſen oft
bedauert, daß damit eine neue Erſchütterung in unſer geſamtes
Leben gebracht werde. Beſonders beklagenswert erſchien es, daß
bis hinein in das Innere der Familien
Pallene geſifen muichen.
die, ſo meinte man, nur zu ſehr geeignet ſeien, die eheliche
Ver=
bundenheit der beiden Gatten in vielen Fällen eher zu löſen als
zu ſtärken. Am allermeiſten aber erſchrak man über die
Tat=
ſache, daß beſonders die Jugend von der Kraft der neuen Ideen
in einem Umfang erfaßt zu werden ſchien, daß ſie von den
ande=
ren, wie man glaubte, wichtigeren Aufgaben des Tages
weg=
gezogen wurde und damit nur zu häufig in einen Gegenſatz
ſo=
wohl zum Elternhaus als auch zur Schule gebracht zu werden
drohte.
Man kann von denen abſehen, die durch ſolche Klagen nur
ihrer eigenen politiſchen Bedrängnis Luft zu machen verſuchten.
Es hat nie an Gründen, ſowohl einer vermeintlichen Vernunft,
wie noch öfter einer heuchleriſchen Moral gefehlt, um einen
wenn auch tauſendmal im Recht befindlichen Angreifer als
Schädling an den höheren Intereſſen der Gemeinſchaft und
ins=
beſondere des Staats hinzuſtellen. Allein in dieſem Falle waren
es nicht ſelten tatſächlich ernſte aufrichtige und gutgläubige
Menſchen, die aus wirklich tief innerſter Ueberzeugung heraus die
Erſcheinungen des nakionglſozialiſliſchen Kampfes
iun de Macfe
beklagen zu müſſen glaubten, weil ſie in ihnen nur Zeichen
eines neuen Zerfalls unſeres Volkes und ſeines öffentlichen und
inneren Lebens zu erblicken vermeinten.
Kann nun die ausſchließliche Inanſpruchnahme eines
gan=
zen Volkes durch eine beſtimmte Idee und deren Auswirkungen
als ſchädlich angeſehen werden oder nicht?
Die Frage iſt leicht zu beantworten.
Nicht in der fanatiſchen Hingabe eines Volkes an eine Idee
an ſich kann etwas Schädliches liegen, ſondern nur in den
Aus=
wirkungen einer Idee, die falſch und damit als ſolche ſchädlich iſt.
Sowie die Tätigkeit auf den zahlloſen Gebieten des Lebens
normal ſeiner friedlichen Erhaltung dient, wird das Wollen
und die Tätigkeit im Krieg beherrſcht ſein von den Gedanken
und den Aufgaben der Zerſtörung und Vernichtung. Das Volk,
das ſich im Krieg befindet, konzentriert ſein ganzes Denken,
ſeinen ganzen Willen und alle ſeine Kräfte ausſchließlich auf
dieſe eine Abſicht und dieſen einen Vorgang, und die
Wahr=
ſcheinlichkeit der ſiegreichen Beendigung eines ſolchen Kampfes
wird um ſo größer, je unbedingter ſich eine Nation in einer
ſolchen Zeit dem Krieg und ſeinen Erforderniſſen hingibt. Man
kann dabei nicht die Verluſte, die dem fonſtigen geiſtigen,
kul=
turellen und wirtſchaftlichen Leben eines Volkes durch eine ſo
einſeitig bedingte Beanſpruchung zugefügt werden, in
irgend=
einen Vergleich bringen zum Nutzen oder zum Gewinn.
Wer will der Jugend eines Volkes, das ſich in
eier ſachen Maf keſdel, einen Peraif.
nuechen wel ſe an dieſer 1a einen leſel.
ja verzehrenden Ankeil nimmk?
Unbewußt wird das unverbildete Gemüt und der Sinn dieſer
jungen Menſchen überwältigt von der Erkenntnis, daß nunmehr
eine Entſcheidung getroffen wird vielleicht für Jahrzehnte
viel=
leicht auch für Jahrhunderte des ſpäteren Lebens der Nation.
Wem kann es ernſtlich einfallen, das Ausrücken der jungen
Lehr=
gänge unſerer Univerſitäten im Jahre 1914 wegen der damit
verbundenen unterbrechung des Studiums zu bedauern oder gar
zu beklagen?
Es gibt im Völkerleben Jahre, in denen die
Eiſcheldunf Wer Ken der Nchſen Firfinf.
mende Jahrhunderke fälli.
In dem Umfang, in dem ein Volk in allen ſeinen
Lebens=
altern und Lebensſchichten einer ſolchen Zeit und ihren
Anfor=
derungen gerecht wird und ſie ſelbftlos erfüllt, wird es der dieſer
Zeit eigenen Aufgabe genügen und damit allein auch ſeiner
Zukunft nützen können.
Daß die Völker um uns dies beſſer begriffen haben als
viele Menſchen in unſerem deutſchen Volk, hat ihnen den Sieg
gegeben und uns die Niederlage gebracht.
Was bedenket es, fuhr der Kanzler fork, wenn
durch den Kampf um eine neue Welkanſchauung
vorübergehend Spannungen innerhalb
verſchie-
dener Kreiſe des Volkes einkreken, am Ende
Ner daas die Zulufder nafan eie Mek=.
fäie Sflung erfäfif
Was bedeutet es, wenn junge Menſchen vorübergehend in
Gegenſatz geraten zu ihren Eltern, allein durch ihr Eintreten
mithelfen, den Bau einer neuen Gemeinſchaft zu errichten für
Jahrhunderte und damit beitragen für eine neue Stärkung des
künftigen Lebens und ſeiner Zellen, der Familien? Was hat es
ſchon zu ſagen, wenn Lehrer und Schüler ſich in einem
Augen=
blick vielleicht nicht mehr verſtehen, allein aus der Sturm= und
Drangzeit einer begeiſterten Jugend die Grundlagen einer neuen
Bildung für die Zukunft erwachſen?
Alle wahrhaft großen wellbewegenden Ideen
Muen de Meuſhen ſanafſel.
Religiöſe Vorſtellungen konnten Zeitalter mit ihrem Eifer ſo
erfüllen, daß alle anderen Lebensvorgänge demgegenüber weit
in den Hintergrund traten. So bedauerlich dies dem geruhſamen
Mitbürger oder Beobachter einer Zeit auch für den Augenblick
erſcheinen mußte, ſo ſind doch dadurch allein für das
geſellſchaft=
liche Zuſammenleben der Menſchen für viele Jahrhunderte
Grundlagen geſchaffen worden, ohne die der Aufbau und der
Beſtand größerer menſchlicher Gemeinſchaften einfach undenkbar
wäre. Dies gilt aber für alle wirklichen Revolutionen mit
welt=
anſchaulichem Charakter.
Der Zuſammenbruch des Jahres 1918 war
keine Niederlage im Feld, ſondern, wie ſchon die
Bezeichnung ſagt, etwas ganz anderes, eine ſeit vielen
Jahrzehnten ſich in Deutſchland vollziehende
Zerfetzung. Daß dieſe Gefahr nur von einem
Bruchteil der deutſchen Geiſtigkeit früher
rich=
tig erkannt und eingeſchätzt wurde, zeigt, wie
äußer=
lich und oberflächlich das ſogenannte ſtaatspolitiſche Denken der
Vorkriegszeit war. (Beifall.)
Man machte in Staatsgeſchichte und hatte keine Ahnung über
die völklichen und raſſiſchen Grundlagen des menſchlichen
Gemein=
ſchaftslebens.
Das deutſche Volk ſelbſt ſtellt ein Konglomerat aus
verſchie=
denen raſſiſchen Grundelementen dar. Die dementſprechenden im
Einzelnen ſehr weit auseinandergehenden Veranlagungen geben
dem Geiſtes= und Kulturleben unſeres Volkes das ihm eigene,
be=
ſondere Gepräge. Es gibt kaum ein Volk der Erde mit weiter
ge=
ſpannten Fähigkeiten, wie ſie unſer deutſches Volk beſitzt. In
die=
ſer Vielgeſtaltigkeit des deutſchen Geiſtes, und damit unſeres
Le=
bens, liegt ebenſoſehr unſere internationale Stärke begründet, wie
umgekehrt aber leider auch unſere nationale Schwäche. Wie ſehr
wir auch dieſes mannigfaltige Gebilde unſeres Volkes lieben
können und an ihm hängen, ſo groß ſind die Sorgen, die es
um=
gekehrt bereitet. Wir ſind ebenſo ſtolz auf das Poſitive, das wir
auf ſo vielen Gebieten unſeres nationalen Lebens feſtſtellen können,
wie wir traurig ſind über die uns bekannten Schwächen.
Eines aber muß uns allen klat ſein:
Wenn wir auf die Erhaltung der Gemeinſchaft des deutſchen Volkes
überhaupt Wert legen, müſſen wir die politiſche Führung autoritär
jenem Beſtandteil übertragen, der nicht nur hierzu von Natur aus
geeignet iſt, ſondern auch durch ſeine geſchichtliche, feſtſtellbare
Tä=
tigkeit die Bildung des deutſchen Volkes ermöglichte und vollzog,
Dieſer Beſtandteil unſeres Volkes allein kann die Grundſätze des
Geſellſchaftsvertrags auf der ihm eigenen Fähigkeit für das ganze
Volk aufſtellen und ihre Einheit erzwingen. Ohne ein ſolches
all=
gemein gültiges und anerkanntes weltanſchauliches Fundament und
einer in ihr verankerten autoritären Führung kann aber das
deutſche Volk ouf die Dauer keine Gemeinſchaft aufrecht erhalten.
Die Veigangenheit redel hier eine warnende
und denſche Frache.
Als Bismarck die ſtaatspolitiſche Einigung der deutſchen
Stämme und Einzelſtaaten vollzog, wurde von der geſamten
bür=
gerlichen Welt leider überſehen, daß in derſelben Zeit ſich ſchon
die Erſcheinungen eines Prozeſſes ankündigten, der allerdings nicht
das Deutſche Reich wieder in ſeine Stämme und Einzelſtaaten,
ſon=
dern das deutſche Volk in ſeine Grundelemente aufzulöſen drohte.
Denn die marxiſtiſche Parole „Proletarier aller Länder vereinigt
euch” iſt nichts anderes, als der Verſuch, innerhalb der einzelnen
Staaten und ihrer Völker jenen Raſſenbeſtandteilen nachzuſpüren,
die ohne weiteres ſeit Jahrtauſenden miteinander verſchmolzen
ſein können, deren Abgrenzungen aber auch heute für den
Tiefer=
blickenden noch deutlich ſichtbar ſind. Nur der Oberflächliche kann
glauben, dieſe Beſtandteile in der Hauptſache an Aeußerlichem
feſt=
ſtellen zu können. Es iſt aber wichtig, zu begreifen, daß man nicht
nur vom Aeußeren auf die innere Veranlagung, ſondern genau ſo
von der inneren Veranlagung auf das geſamte Weſen und ſeine
Herkunft zu ſchließen vermag.
Wenn auch die ſtaatenbildende Herrenraſſe im Laufe der
Jahr=
tauſende ſich mit den Unterworfenen zu einem neuen Volk
ver=
ſchmolzen hat, ſo iſt doch im einzelnen der Prozeß nicht immer ſo
weit abgeſchloſſen, daß ein Rückfall in die urſprünglichen
Beſtand=
teile einfach als unmöglich erſcheint. Dieſe Erweckung der früheren
Naſſenkerne erfolgte aber keineswegs durch ein bewußtes, äußeres
Sortieren der Völker nach ihren beſonderen, ſichtbaren phyſiſchen
Merkmalen, als vielmehr durch die Einwirkung eines beſtimmten
geiſtigen Appells auf die dank einer analogen Veranlagung
dar=
aufhin entſprechend reagierenden Raſſenzellen.
Die marriſtiſche Lehre iſt ein einziger Appell an
einen raſſenmäßig mehr oder weniger genau
begrenzien Beſtandkeilfaſt aller Bölker der Welk.
Je mehr dieſe Beſtandteile untereinander von einer gemeinſamen
Wurzel abzuſtammen ſcheinen, um ſo mehr iſt damit die
Inter=
nationalität dieſer Lehre und ihrer Auswirkungen natürlich
gege=
ben. Das tiefte Weſen und der Sinn des kommuniſtiſchen
Pro=
zeſſes aber liegt in dem Verſuch, die aus verſchiedenen
Raſſen=
kernen zuſammengeſetzten Völker aufzuſpalten und den bisher
poli=
tiſch und weltanſchaulich führenden Teil durch eine neue, in dieſem
Falle jüdiſche Herrenſchicht zu erſetzen. Beifall.) Daß aber ein
ſo ungeheuerlicher Vorgang das Geſamtleben eines Volkes bis in
das Tiefinnerſte berührt und aufwühlt, iſt ſelbſtverſtändlich. Daß
die Mobiliſierung ſchlummernder Urinſtinkte gegen die zum Teil
tauſendjährige Realität beſtehender Völker und Staaten nicht ohne
tiefſte Erſchütterungen, die das Leben aller betreffen, vor ſich gehen
kann, iſt natürlich. Die Größe der Auswirkung dieſer
Zerſtörungs=
arbeit aber mag man an der Tatſache ermeſſen, daß die erſt einmal
aufgeweckten zentrifugalen Urinſtinkte dieſer Raſſenzellen eines
Volkes in kurzer Zeit die Tendenzen und die Kraft der Erhaltung
der Gemeinſchaft weitaus überwiegen. Ja, es muß dann ſoweit
kommen, daß die Parole der internationalen Gemeinſamkeit
ähn=
licher Raſſenzellen eine größere Kraft aufweiſt, als der Wille zur
Erhaltung des ſich nunmehr innerlich fremdgewordenen, früheren
gemeinſamen Volkskörpers. So konnte es geſchehen, daß in
der=
ſelben Zeit, da Bismarck die ſtaatspolitiſche Einigung der
deut=
ſchen Stämme und Länder tatſächlich vollzog, der Klaſſen= — ſprich
Raſſen= — Zerfall unſeres Volkes ſeinen Anfang nahm.
Mit der Proklamakion der beiden großen
Sam=
melbegriffe „Prolekariak” und „Bourgeoiſie‟.
verſuchte die inkellekkuelle Führung der
mar=
iMnſcher eife ZeAuffalaun uferes Folies
genau ſo wie die anderer Rakionen in die großen
weſenklichen Grundbeſtandkeile herbeizuführen.
Dieſer Verſuch war bis zum Jahre 1918 ſchon ſo weit gelungen, daß
immerhin Millionen Menſchen unſeres Volkes bei Ausgang dieſes
furchtbaren Krieges an der Erhaltung des Reiches, als den
ſicht=
baren Ausdruck der volklichen Einheit, kein lebendiges Intereſſe
mehr finden konnten. Während das deutſche Volk unter den
furcht=
barſten geſchichtlichen Schlägen zuſammenbrach, verbrüderte ſich die
internationale Führung des ſogenanten deutſchen Proletariats mit
den Erſcheinungen ähnlicher Art in den anderen Ländern.
Seite 2 — Nr. 38
Zu welchen enkſekzlichen Folgen das endgülkige
Gelingen eines ſolchen Verſuches führen muß,
liegt auf der Hand.
Wenn die kommuniſtiſche Zerſetzung der in einem Jahrtauſende
währenden geſchichtlichen Prozeß entſtandenen europäiſchen Völker
gelingen würde, und die bisherige führende und damit wahrhaft
tragende Raſſenſubſtanz einer neuen international=jüdiſchen
Ober=
ſchicht zum Opfer fiele, wäre das Ende in ganz kurzer Zeit nicht
nur der Verfall unſerer tauſendjährigen Kultur, ſondern eine
ſtei=
gende, vollkommene Verſtändnisloſigkeit dieſen Kulturwerten
gegenüber. Der Kommunismus würde bei ſeinem Siege in
Europa in dem kommenden halben Jahrtauſend zwangsläufig zu
einer vollſtändigen Ausrottung auch der letzten Ueberreſte der
Schöpfungen jenes ariſchen Geiſtes führen, der als Kulturſpender
ſeit den uns geſchichtlich aufgehellten Jahrtauſenden in ſeinen
vielfältigen Veräſtelungen und Zweigen der heutigen weißen Welt
die allgemeinen kulturellen und damit wahrhaft menſchlichen
Grundlagen gegeben hat. Daß
der Kampf gegen eine ſolche Entwicklung aber
nun ebenfalls zu den kiefſten und
einſchneidend=
ſten Ereigniſſen gehören wird und gehören muß,
kann nur den verwundern, der keine klare Vorſtellung über die
Größe der drohenden Gefahr und der damit geſtellten Aufgabe
beſitzt.
Wer daher in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung nichts
an=
deres ſieht als eine politiſche Partei, die um einen beſtimmten
Einfluß im ſtaatlichen Leben kämpft, hat weder aus der
Ver=
gangenheit etwas gelernt, noch die Aufgaben der Zukunft
be=
griffen.
Die Ereigniſſe der letzten Jahrzehnte haben mit
erſchrecken=
der Deutlichkeit gezeigt, daß erſtens die natürliche und mithin
raſſiſch bedingte Führung der Nation auf dem Gebiete der
poli=
tiſchen Geſtaltung unſeres Lebens mehr und mehr zurücktrat
gegenüber den Einflüſſen einer aus ganz anderen Bedingungen
erwachſenen bürgerlichen Geſellſchaft. Ihrer Entſtehung liegen zum
größten Teil ökonomiſche Momente zugrunde. Dieſe, an der
eige=
nen Berufung oft ſelbſt zweifelnde Geſellſchaftsſchicht mußte aber
zwangsläufig die Gewalt über die Maſſen des Volkes verlieren.
Denn wenn dieſe Schicht ihre Unfähigkeit ſelbſt auch nicht bewußt
erkennt, ſo fühlt ſie aber der primitive Menſch umſo inſtinktiver.
Der Verluſt einer innerlich berechtigken Führung
des Volkes führt nach kurzer Zeik zum Verluſt
der inneren welkanſchaulichen Geſehzgebung.
Es iſt aber auf die Dauer unmöglich, ein Volk oder gar einen
Staat erfolgreich zu führen, wenn nicht über die weſentlichſten
die=
ſer Gemeinſchaft zugrundeliegenden Lebensgeſetze eine einmütige
Auffaſſung herrſcht. Es iſt undenkbar, ein Volk führen zu wollen,
das zu dn primitivſten Erforderniſſen des Lebens keine
einheit=
liche Stellung mehr aufzubringen vermag. Nicht nur auf dem
Ge=
biet der Wirtſchaft, ſondern noch vielmehr auf dem Gebiet der
öffentlichen Moral, der allgemeinen Kultur und zuſammen auf
dem Gebiet der Politik muß ein Volk wenigſtens in großen Zügen
von gleichmäßigen Auffaſſungen beherrſcht ſein. Wie ſoll ein Volk
zu Leiſtungen für die Aufrechterhaltung ſeiner Freiheit und
Un=
abhängigkeit begeiſtert werden können, wenn es in großen Teilen
an dieſe Ideale einfach nicht mehr glaubt. Wie will man ein Reich
verteidigen, wenn ſchon bei vielen Millionen der Begriff der
Vaterlandsliebe nicht nur entwurzelt iſt, ſondern abgelöſt erſcheint
von internationalen Vorſtellungen und Bindungen? Wie will man
Soldaten erziehen, wenn der Mut nicht mehr als eine Tugend
und die Feigheit nicht mehr als Laſter gilt. Wie will man ein
höheres wirtſchaftliches Leben garantieren, wenn aber die
primi=
tivſten Begriffe von Mein und Dein keine einheitliche Vorſtellung
zu erzielen iſt? Wie glaubt man eine Juſtiz walten laſſen zu
kön=
neu, wenn das größte Verbrechen, nämlich der Verrat an Volk
und Reich, ungeſtraft zum politiſchen Ideal geſtempelt werden kann
und die Treue zu beiden als reaktionäre und klaſſenmäßig
be=
ſtimmte Dummheit gelten darf? Wie will man noch von einer
Moral reden, wenn man alle Grundlagen dieſer Moral von
vorn=
herein leugnet und ihr die Mehrheit der Nation entfremdet hat?
Die Vergangenheit hat uns eindeutig gezeigt, daß auch die
eifrigſte Geſchäftigkeit einer Staatsführung
verſagen muß, wenn auf ſolche Weiſe alle
Grundlagen des Gemeinſchaftslebens erſt ein=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
mal ausgehöhlt oder bereits ſchon
zuſammen=
gebrochen ſind. Daraus ergibt ſich aber in äußerſter
Klar=
heit das,
was in der Zukunftk zu geſchehen hat:
1. Die Aufrichtung einer wirklich berufenen Führung des
Volkes und
2. die Wiederherſtellung ſolcher Grundlagen für unſer
Ge=
meinſchaftsleben, die nach menſchlicher Erfahrung bisher noch
mmer die Vorausſetzung für die Größe der Völker und Reiche
waren.
Indem die nationalſozialiſtiſche Bewegung dieſe Aufgabe
löſt, nimmt ſie den Kampf gegen eine ganze Welt ſpießerlicher,
falſcher oder ſchlechter Vorſtellungen ſowie ihrer Auswirkungen
zugunſten einer Welt anderer Auffaſſungen, die ewig gültig
waren und damit ſtets jung ſein werden. Was hätte es aber
für einen Sinn, eine ſolche Arbeit für die Zukunft der Nation
zu beginnen, wenn ſie nicht
in erſter Linie die Jugend
des Volkes für dieſe neue Welt zu gewinnen verſuchte.
Der Appell des idealiſtiſchen Opfers der Volksgemeinſchaft
findet bei ihr, ſofern die natürliche Veranlagung überhaupt
gegeben iſt, am eheſten Gehör, denn ſie iſt noch nicht erſtickt unter
der Laſt einer nur zu leicht die Stimme des geſunden Inſtinkts
überwuchernden Scheinbildung oder den Scheinargumenten einer
ſogenannten wirtſchaftlichen Vernunft.
Und wenn überhaupt die Erziehung noch etwas tun kann
zur beſſeren Formung und zur Stärkung des inneren Menſchen,
dann jedenfalls am eheſten in dieſem jugendlichen Alter. Gerade
deshalb richtet der Nationalſozialismus an die Jugend ſeinen
ſchärfſten und eindringlichſten Appell. So wie aus ihr die
ſpäte=
zen Berufsgruppen des Volks erwachſen, die die Führung auf
den verſchiedenſten Lebensgebieten einnehmen, ſo muß ſie auch
einſt der Nation in einer Ausleſe fähigſten und geeignetſten
Menſchentums die natürlich erleſene und damit beſtimmte
poli=
tiſche Führung ſicherſtellen helfen. Sie muß vor allem
zwei Grundwahrheiken
erkennen:
Die politiſche Führung einer Nation muß die
weſent=
lichſte Unterſcheidung vom übrigen Volk nicht in einem niederen
Genuß ſuchen, ſondern in einer härteren Selbſtzucht. Sie
muß begreifen, daß ſie nur das, was ſie vom primitiven
Men=
ſchen abhebt, über ihn erhebt. Sie muß aber wiſſen, daß nur
das, was das Volk mit Recht als über ihm ſtehend empfindet,
auch auf die Dauer als über ihm ſtehend anerkannt wird. Wer
ſelbſt Sklave iſt der primitivſten leiblichen
Be=
dürfniſſe, kann auf die Dauer kein Herr ſein
über die geborenen Sklaven. Wer ſelbſt
diſziplin= und zuchtlosiſt, wird niemals auf die
Dauer Führer ſein einer innerlich nach einem
feſtem Halt ſuchenden und ſtrebenden Menſchheit.
Der Primitive wird kein Verſtändnis beſitzen für die
Bedürf=
niſſe des Geiſtes, allein er neidet ſie niemand. Alle die Millionen
kleiner und ſchwer arbeitender Mitbürger eines Volks verlangen
nicht, daß der Weiſe ſich ihrem Wiſſen anpaßt oder der zur
Kunſt Begnadete mit ihrer Kultur vorlieb nimmt. Sie gönnen
ihm immer das Seine, allein ſie verlangen mit Recht, daß ihnen
für ihre Mitarbeit an der Gemeinſchaft das gegeben wird, was
ihres Weſens iſt. Und daher muß eine wahrhaft
überlegene Führung einer politiſchen Nation
innerlich erfüllt ſein von einem hohen ſozialen
Verſtändnis. Sie muß wiſſen, daß ſie, indem ſie der
brei=
ten Maſſe eines Volks das zum täglichen Leben Notwendige in
weiteſtem Umfang gibt, der Gemeinſchaft eine hohe innere
Feſtigkeit verleiht. Alles, was an Menſchenwerken ſchön iſt auf
dieſer Welt, verdankt ſeine Entſtehung und Vollendung im
Zuſammenwirken intuitiver geiſtiger Erfindung und geſtaltender
Kraft. Dieſe Vermählung aber wird auf die Dauer nur dann
aufrechterhalten, werden können, wenn die Kraft den Geiſt
reſpektiert und der Geiſt einſichtsvoll die Kraft fördert. (Beifall.)
Die deutſche ſtudierende Jugend hat bisher in allen Zeiten,
an der nationalen Bewegung lebendigen Anteil nehmend, in
den vorderſten Reihen mitgekämpft.
Der Kampf der nakionalſozialiſtiſchen Bewegung
für die Organiſationen der nationalſozialiſtiſchen Führung in
unſerem Volk, ſowie die Erziehung unſerer Führung zum Volk
und des Volks zu unſerer Führung, für das rückſichtsvolle
gegenſeitige Verſtändnis und die treue Brüderlichkeit der
Re=
präſentanten, der Arbeiter der Stirn und der Fauſt, iſt ſo
ge=
waltig, ſchön und erhaben, daß
Donnerstag, 8. Februar 1934
die Jugend der Nakion in ihm ihr höchſtes Ziel.
ihre in die Zukunfk weiſende Lebensaufgabe
ſehen muß.
14 Jahre kämpfte die Nationalſozialiſtiſche Partei in
Deutſch=
land um die Macht, und ſie, die aus nichts ihren Weg begann,
konnte nach einer ſo kurzen Spanne Zeit das Deutſche Reich
erobern. Ein Jahr lang führt dieſe Bewegung nun Deutſchland,
und in knapp 12 Monaten gewann ſie ſich das deutſche Volk.
Wenn die deutſche Jugend den Sieg mit der gewaltigen Tatſache
richtig erfaßt und ſich ihn zu eigen macht, dann wird in ihr
der=
einſt dem deutſchen Volk eine Kraft gegeben werden, die das
Leid und die Bitternis vieler Jahrhunderte löſchen wird.
Sie, meine jungen Freunde, die Sie das Glück beſitzen, an
einer großen geſchichtlichen Wende der deutſchen Nation als
lebendige Zeugen teiknehmen zu dürfen, werden dereinſt dann
Zeugen ſein des inneren Glücks, das jedem Volk zuteil wird,
dem es vergönnt iſt, in Frieden und Freiheit die Kraft ſeines
Geiſtes und ſeines Körpers arbeiten zu laſſen, nicht nur zur
Erhaltung des Leibes, fondern auch an den Werken einer
wahr=
haft unſterblichen Kultur! (Stürmiſcher, langanhaltender Beifall.)
Reichsinnenminiſter Dr. Frick
verkündet dieverfaſſung derdeukſchen Skudenkenſchaft
Das Orcheſter leitete dann zum Vortrag des
Reichsinnen=
miniſters Dr. Frick über, der die Einzelheiten der
Ver=
faſſung der Reichsſchaft der deutſchen Hoch= und
Fachſchulen behandelte. Danach ſind die deutſchen Studenten
der Hochſchule im geſamten geſchloſſenen deutſchen Sprachgebiet
in der Deutſchen Studentenſchaft, die deutſchen Studierenden der
Fachſchulen in der Deutſchen Fachſchulſchaft zuſammengefaßt.
Deutſche Studentenſchaft und Deutſche Fachſchulſchaft bilden
zu=
ſammen die Reichsſchaft der Studierenden an den Hoch= und
Fach=
ſchulen. Deutſche Studentenſchaft, Deutſche Fachſchulſchaft und
Reichsſchaft der Studierenden erhalten jede eine beſondere
Ver=
faſſung. Die drei Verfaſſungen ſind ein einheitliches Werk, Alle
Beſtimmungen dieſer Verfaſſung dienen der einheitlichen
Aufgabe, die den Skudierenden der Hoch= und
Fach=
ſchulen geſtellk iſt.
Die Verfaſſung der Deutſchen Studentenſchaft beſtimmt dieſe
Auf=
gabe wie folgt:
„Die Deutſche Studentenſchaft iſt die Vertretung der
Geſamt=
heit der Studenten. Sie ſteht dafür ein, daß die Studenten ihre
Pflichten in Hochſchule, Volk und Staat erfüllen. Vor allem hat
ſie die Studenten durch die Verpflichtung zum SA.=Dienſt und
Ar=
beitsdienſt und durch politiſche Schulung zu ehrbewußten und
wehrhaften deutſchen Männern und zum verantwortungsbereiten
ſelbſtloſen Dienſt an Volk und Staat zu erziehen. Durch
leben=
dige Mitarbeit an den Aufgaben der Hochſchule ſichert ſie die
un=
lösliche Verbundenheit von Volk und Hochſchule und einen im
Volke wurzelnden Nachwuchs. Sie verbindet die deutſchen
Stu=
denten im Reiche und jenſeits der Grenzen untereinander und
pflegt würdige Beziehungen zu den Studentenſchaften des
Aus=
landes und zu den ausländiſchen Gäſten an deutſchen Hochſchulen.
Die Erziehung zur Wehrhaftigkeit liegt bei dem SA.
Hoch=
ſchulamt.
Die politiſche Erziehung innerhalb der Deutſchen
Studenten=
ſchaft iſt dem Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Studentenbund
an=
vertraut.
Im Rahmen ihrer Aufgaben verwaltet und verantwortet die
Deutſche Studentenſchaft ihre Angelegenheiten ſelbſt. Unter
Aus=
ſchluß jeder, auch bekenntnismäßiger Sonderung wahrt ſie die
Einheit und Geſchloſſenheit der ſtudentiſchen Arbeit.”
Die ſchwerſte Aufgabe und die höchſte Verantwortung trägt
nach der Verfaſſung der Reichsführer der Reichsfachſchaft der
Stu=
dierenden an den deutſchen Hoch= und Fachſchulen.
In ſeine Hände legte der Miniſter daher die Verfaſſungen
der Reichsſchaft der Studierenden, der Deutſchen Studentenſchaft
und der Deutſchen Fachſchulſchaft in dem Vertrauen, daß er dieſe
Verfaſſungen wahren und erfüllen werde in Treue zum Führer,
zum Beſten der ſtudentiſchen Jugend, zum Heil von Volk und Reich.
Zum Schluß dankte der Führer der akademiſchen Jugend, Dr.
Oskar Stäbel, dem Kanzler für das Vertrauen, das ihm durch
die Ernennung ausgeſprochen ſei und gelobte, getreu dem Vorbild
eines Horſt Weſſel und Axel Schaffeld zu wirken. Begeiſtert
ſtimmten die Anweſenden in ſein dreifaches Sieg=Heil auf das
deutſche Vaterland, ſeinen Reichspräſidenten und den Kanzler
des Volkes ein.
*
dene Duhll.
Zum hundertſten Geburtstage.
Von Walter Kern.
Am 9. Februar 1834 wurde dem Schauſpielerehepaar Dahn
zu Hamburg ein Sohn geſchenkt, der von der Vorſehung
be=
ſtimmt war, einſt ein Verkünder echten, ſtolzen Deutſchtums zu
werden. Einige Wochen nach der Geburt des Kindes ſiedelten
die Eltern nach München über, wo ſie am Hoftheater Anſtellung
gefunden hatten. Hier verlebte Felix frohe Kinder= und
Jugend=
jahre. Der hochbegabte und überaus fleißige Jüngling widmete
ſich nach Verlaſſen des Gymnaſiums dem Studium der
Rechts=
wiſſenſchaft und ward ſpäter ein allbeliebter Lehrer für
deut=
ſches Recht, Staatsrecht und Rechtsphiloſophie auf den
Univerſi=
täten München, Würzburg, Königsberg und Breslau.
Gleich=
zeitig entwickelte er bis an ſein Lebensende (3. 1. 1912) eine
reiche dichteriſche Tätigkeit, die — und dann hat er ſein Beſtes
geſchaffen — auf der Ausnutzung ſeiner gelehrten Facharbeiten
beruhte. Es floſſen Werke aus ſeiner Feder, die uns heute noch
erfreuen, da man herausfühlt, daß ſie trotz aller Mängel aus
einen zur Lebensaufgabe vertieften Beſchäftigung mit der
alt=
germaniſchen Vergangenheit geboren ſind. Die Anzahl ſeiner
Werke iſt ganz bedeutend; es ſtehen daher nicht alle auf gleicher
Höhe, ſo daß nur einige hier beſprochen werden können.
Zweier Großtaten konnte er ſich aber rühmen: „Die Könige
der Germanen”, ſein Lebenswerk, das zuſammen mit den „
Weſt=
gotiſchen Studien” und der „Deutſchen Geſchichte” ein ganzes,
gewaltiges Gebilde darſtellt und ſein auch in unſeren Tagen noch
geleſener, kürzlich neu aufgelegter geſchichtlicher Roman der
„Kampf um Rom”. Sind „Die Könige der Germanen in
man=
chem auch durch neuere Forſchungen überholt, und ermüdet der
„Kampf um Rom” zeitweilig durch ſeine Breite, ſo ſind doch
beide Werke von einer herzerquickenden Innigkeit, die in einer
aufrichtigen, warmen Liebe zu ſeinem deutſchen Volke wurzelt.
Am „Kampf um Rom” iſt vor allem getadelt worden, daß, wie
Scherer ſagt, der ganze Romanapparat, wie unterirdiſche Gänge,
vergrabene Schätze, nächtliche Verſchwörungen, Verwechſlungen,
Behorchungen uſw. in Bewegung geſetzt wird. Auch der
Ueberall=
undnirgendsmann Cethegus, dieſe Verquickung von Rienzi und
einem Jeſuiten, erfreut nicht immer, aber man vergißt, das beim
Leſen über der hohen vaterländiſchen Begeiſterung, die das Buch
ausſtrahlt.
Ju ſeinen „Gedichten” finden ſich viele Balladen von
ſtau=
nenswerter Wucht neben reizvollen, formſchönen, kleineren
Ver=
ſen, ich denke gerade nur an „Stille Treue” und „Vertrauen”.
Dahns vielbändige „Lebenserinnerungen” gehen allerdings
zur ſehr ins Einzelne und waren eigentlich mehr für ihn ſelbſt
von Wert, wenn er als Greis ſein arbeitsreiches und
arbeits=
frohes Leben überblickend, die vielen kleinen Begebenheiten in
die Erinnerung zurückrufen wollte. Aber auch hier ſind die
Kriegsjahre 1866 und 1870/71 ſehr anziehend geſchildert. Von
hohem Wert jedoch iſt ſein Bericht über ſeine faſt ſechsſtündige,
teilweiſe mit beiderſeitiger großer Erregung geführte politiſche
Ausſprache mit dem ſonſt ſo unnahbaren König Ludwig II. von
Bayern. (Auguſt 1873.) Da kann man manches erfahren, was
man noch nicht wußte.
Großes Haus. — Mittwoch,
den 7. Februar 1934.
Felis Dahn.
Auch der Humor kommt bei ihm zu ſeinem Rechte. Man
ſe nur die Gedichte „Der grammatiſche Nachtwächter‟. Der
ebe Gott und der Teufel”, vor allem aber den köſtlichen kleinen
oman aus dem Jahre 589 „Die ſchlimmen Nonnen von
ditiers”.
Alles in allem ſollten wir gerade jetzt nach unſerem
nationa=
en Erwachen uns wieder mehr mit Felix Dahn befaſſen.
Das meiſte, was er uns beſcherte, glänzt durch geſchickten
ufbau, oft ganz treffliche Charakterſchilderung, eine herrliche
prache, durchleuchtet von glühender Begeiſterung für alles
Fahre, Schöne, Gute — alſo Deutſche.
War doch einer ſeiner Wahlſprüche, der auch das Herz des
Sprachfreundes freudig erzittern macht:
„Das höchſte Gut des Mannes iſt ſein Volk,
Das höchſte Gut des Volkes iſt ſein Staat,
Des Volkes Seele lebt in ſeiner Sprache.”
Große Oper von G. Verdi.
Joachim Sattler beginnt nun auch, ſich die italieniſche
Oper als Heldentenor zu erobern. Es kommt hierfür nur Verdi
in Betracht, und auch dieſer nur in zwei Werken ſeiner letzten
Schaffensperiode: Rhadames in Aida und Othello. Der Tenor in
fall allen ſeinen früheren Opern iſt mehr lyriſch als dramatiſch.
Sattlers Natur, ſeine ſtimmliche Begabung, wie die Art ſeiner
geſanglichen Ausbildung verweiſen ihn vorzüglich auf den
deut=
ſchen Helden. Hier liegt ſeine jetzige Kraft und ſeine
außer=
ordentlich ausſichtsreiche Zukunft. Wenn Sattler den italieniſchen
Helden gibt, wird er ihm begreiflicherweiſe nicht nur in
Auffaſ=
ſung und Darſtellung, auch in ſtimmlicher Führung und
geſang=
licher Ausgeſtaltung immer einen kräftigen Schuß deutſchen Blutes
mitgeben. Nicht Belcanto, ſondern die heldiſche Note beſtimmt
ſeine Leiſtung. Das Reckenhafte und darüber hinaus alles Friſche
und Zügige ſeines ſonnigen Weſens verklärte und erwärmte den
tragiſchen, von Beginn an todgeweihten Helden. Dieſen deutſchen
Einſchlag verträgt übrigens der Rhadames durchaus, wie denn die
ganze Oper ja hier und auf deutſchen Bühnen überhaupt kein
ita=
lieniſches, ſondern, und zwar natürlicherweiſe, deutſches Gepräge
trögt. Andererſeits iſt Sattlers unverbrauchtes Material in der
Höhe ſo weich und ſchmelzend, daß die lyriſchen Teile der Partie
— erſte und Schlußſzene — in wahrhaft ſtrahlender Schönheit
er=
glänzten. Richtig warm wurde er erſt in der Nilſzene, wo er ſein
großes Format gewann. Mit der heutigen Leiſtung, die freilich
noch ausbaubedürftig iſt, hat der beliebte Künſtler zu ſeinen
ſeit=
herigen Erfolgen einen ſchönen neuen hinzugefügt.
Die zweite Neuigkeit des Abends war ein Gaſt, Res Fiſcher
vom Stadttheater Baſel als Amneris. Die nicht mehr junge
Künſtlerin iſt keine günſtige Bühnenerſcheinung und hat auch kein
Bühnenblut. Sie beſitzt ein ſchönes, wohlausgebildetes Material
von dunkler Farbe, deſſen tiefe Lagen jedoch ſtumpf klingen und
nicht tragfähig ſind, ſo daß es in den Enſembles verſinkt. Die
ramatiſche Begabung iſt gering, die Kunſt der Charakteriſierung
mangelt. So gelang es ihr nicht, ihre Aufgabe intereſſant oder
überzeugend zu machen. Im Tempelakt vorm Schluß wurde ſie
wärmer und hatte manche ſchöne Momente. Eine Anſtellung
dürfte nicht in Frage kommen.
Heinz Schlüter ſang den Ramphis mit recht gutem
Gelingen.
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Donnerstag, 8. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 38 — Sefte 3
Fütseic ii Seicen des Tagerttiegs.
Uebergreifen der revolukionären Skimmung auf die Provinz. — Kabinekk Daladier zurückgekreken. — Doumergue übernimmt
Kabinekksbildung. — Bildung einer Nokſtandsregierung?—Ruf nach Kammerauflöſung. — Erneukes Aufflammen der Unruhen
*
Die Pariſer Bluknacht.
Die blutige Revolte in Paris hat in Berliner politiſchen
Kreiſen die ſtärkſte Beachtung gefunden. Irgendeine Parteinahme
für die eine oder andere Gruppe, für oder gegen die franzöſiſche
Regierung, gibt es für uns natürlich nicht, denn die Ereigniſſe,
die ſich ſeit Tagen vor dem Kammergebäude abſpielten und jetzt
zum Einſatz der ſtaatlichen Machtmittel geführt haben, ſind eine
ausgeſprochen innerpolitiſche Angelegenheit
Frankreichs.
Der Rücktritt Daladiers iſt in Berlin vollkommen
über=
raſchend gekommen. Die Meldungen, die am Mittwoch in den
Mittagsſtunden aus Paris vorlagen, deuteten eigentlich darauf
hin, daß die Regierung den Stoß von der Straße her endgültig
aufgefangen hätte und ſich nun durchſetzen würde. Welche Kräfte
hinter den Kuliſſen bei dieſer plötzlichen Verſchiebung maßgebend
geweſen ſind, läßt ſich ganz klar noch nicht überſehen.
Kennzeichnend iſt immerhin, daß Daladier ebenſo wie
Chau=
temps ſeinen Rücktritt einreichte, nachdem er ſich eben erſt von der
Kammer — ein auch nach der Stimmenzahl beträchtliches
Ver=
trauensvotum geholt hatte. Damit hat Frankreich in den
letzten eineinhalb Jahren ſein ſechſtes Kabinett
verbraucht. Vielleicht liegt auch hier der Schlüſſel zur
Er=
kenntnis der ganzen Lage. Man kann daraus ſchließen, daß auch
in Frankreich die Dinge ſchon ſoweit gediehen
ſind, daß ſie auf parlamentariſchem Wege nicht
zumeiſtern ſind. Das Volk wendet ſich von Methoden ab, die
in ihrer eigenen Unfruchtbarkeit erſticken. Denn die
parlamenta=
riſche Mühle klappert zwar, aber ſie gibt kein Brot mehr. Sie
bildet Regierungen und ſtützt ſie mit Vertrauensvoten, aber das
iſt nur noch eine rein mechaniſche Prozedur.
Es zeigt ſich eben immer mehr, was Frankreich bisher immer
geleugnet hat, daß die gleichen Gedankengänge, die in
Deutſchland zum Sturz des parlamentariſchen
Syſtems geführt haben, auch in Frankreich ſich
durchzuſetzen beginnen, wobei offenbar nur
Mei=
nungsverſchiedenheiten über das Tempo herrſchen.
Schließlich hat es ja nicht überraſcht, als Präſident Lebrun vor
der Betrauung Daladiers eine mehr außerparlamentariſche
Lö=
ſung der Chautemps=Kriſe verſuchte. Er iſt davon abgekommen,
nachdem er ſich von Doumerque eine Abſage geholt hatte, weil er
deſſen Bedingungen nicht erfüllen wollte. Doumergue hat ſich nun
be=
reit erklärt, in die Breſche zu ſpringen, und der Gedanke einer
überparteilichen Regierung iſt damit wieder in den Vordergrund
getreten. Wenn er ſich jetzt nicht durchſetzen ſollte, dann wird er
bei der nächſten Gelegenheit wieder erſcheinen.
Außenpolitiſch bedauerlich iſt, daß der Stillſtand anhält. Die
Abrüſtungsfrage iſt einſtweilen feſtgefahren,
ſolange Frankreich nicht die Antwort auf unſere Fragen
fertig=
ſtellen kann, die ſchon unter Chautemps in Arbeit war.
Polizei und Infankerie durch Kolonialkruppen erſetzl.
Skarke Sicherheitskommandos an allen
Brennpunkken von Paris.
Paris, 7. Februar.
Nach den letzten blutigen Ausſchreitungen in der vergangenen
Nacht, die gegen Mitternacht zu neuen Schießereien auf
dem Plage de la Concorde geführt hatten, trat raſch Ruhe ein.
Bei den letzten Schießereien trafen mehrere Schüſſe das Hotel
Brillon. Ein amerikaniſches Dienſtmädchen wurde in
den Kopf getroffen und auf der Stelle getötet. Auf den
Stra=
ßen und Plätzen, die den Schauplatz der ſchärfſten Zuſammenſtöße
bildeten, ſieht man ſtellenweiſe breite Blutlachen, die von
Schwer=
verletzten herrühren.
Die Kundgeber zerſtreuten ſich ziemlich ſchnell, und die
Poli=
zei hatte keine Mühe, die immer noch ausharrenden Kundgeber
gegen 12.30 Uhr von der Place de la Concorde vollſtändig
abzu=
drängen. Die verletzten Kundgeber wurden zum größten Teil in
dem bekannten Café Veber verbunden. Dort ſtarben im Laufe des
Abends drei der ſchwerverletzten Kundgeber.
Gegen 2 Uhr morgens waren die Skraßen
volltommen von Kundgebern frei.
Um dieſe Stunde begannen die nächtlichen
Aufräumungsar=
beiten. Vor dem Café Veber ſtanden zeitweiſe zehn
Kranken=
wagen, die mit Verletzten abfuhren und ſofort zurückamen. Dort
ſtaute ſich auch der letzte Teil der Demonſtranten, und aus der
Menge werden erbitterte Rufe gegen verwundete
Polizeibeamte laut. Berittene Republikaniſche Garde iſt
noch nach Mitternacht auf dem Place de la Concorde verſammelt,
wo Transportautomobile auch die verwundeten Pferde abholen,
denen teilweiſe die Feſſeln durchgeſchnitten worden ſind.
Das Innenminiſterium hat unmittelbar darauf der Polizei in
einem Aufruf ſeinen Dank ausgeſprochen. Die Poliziſten und
In=
fanterietruppen, die ſeit geſtern nachmittag einen harten Kampf
gegen die Unruheſtifter zu beſtehen hatten, wurden am Mittwoch
morgen durch Kolonialtruppen erſetzt, die mit gezogener Waffe vor
dem Abgeordnetenhaus, dem Präſidentenpalaſt, dem Innen= und
dem Kriegsminiſterium Aufſtellung genommen haben.
Revolukionäre Strömungen auch in der Provinz.
Es iſt müßig Betrachtungen darüber anzuſtellen, ob Paris
im Zeichen der Meuterei oder Nevolution ſtand oder noch ſteht.
Feſtzuſtellen bleibt, daß nicht nur die Hauptſtadt,
ſon=
dern auch die Provinz, wie die Meldungen aus
ſämt=
lichen größeren Städten beweiſen, von dem Fiebererfaßt
worden iſt. Aus zahlreichen Provinzſtädten
wer=
den blutige Kundgebungen gemeldet. In Lille
nah=
men dieſe Unruhen genau wie in Paris revolutionäre Formen
an. Die Polizei und die Mobile Garde konnten nur mit Mühe
die Ordnung wieder herſtellen. In Boulogne, Nantes und
Lyon, der Stadt Herriots, ſowie in Rouen ereigneten, ſich
ähnliche Szenen. Caön, Nancyund ſelbſt Algier
waren geſtern abend der Schauplatz ſchwerer
Zuſam=
menſtöße zwiſchen Kundgebern und Poliziſten. In allen
Städten gab es zahlreiche Verletzte.
Daladiers lehzte Amkshandlung.
Daladiers letzte Amtshandlung beſtand in einer
Erklä=
rung an die Preſſe, in der er von einem „bewaffneten
Anſchlag gegen die Sicherheit des Staates” ſpricht,
der „dank der Ruhe und Kaltblütigkeit der Ordnung abgeſchlagen”
worden ſei. Vom Miniſterpräſidium wurde am Morgen des
Mitt=
woch noch bekanntgegeben, daß auf Grund der Kundgebungen, die
die Ordnung ernſtlich geſtört und die öffentliche Sicherheit
gefähr=
det hatten, der Polizeipräfekt verfügt habe, daß
jeder Umzug und jede Anſammlung anf ofſener
Niaenefien.
ſind. Dieſe Verordnung gilt für Paris und das Seine=
Departe=
ment. Wenige Stunden ſpäter muß die Regierung Daladier unter
dem Eindruck der blutigen Ereigniſſe der vergangenen Nacht und
unter dem Druck der öffentlichen Meinung zurücktreten.
Die Rechtsblätter, die dem Miniſterpräſidenten vorwarfen,
den Bürgerkrieg zu provozieren, forderten mehr denn je den
Rück=
tritt der Regierung. Die Linkspreſſe bat ihr, feſtzubleiben, da
durch die Abſtimmung in der Kammer die Stärke der
Republi=
kaniſchen Mehrheit erwieſen ſei und beglückwünſcht ſich dazu, daß
das fanatiſche Komplott niedergeſchlagen ſei. Die Art und Weiſe,
in der die Vertagung der Interpellationsdebatte erfolgte,
bezeich=
net der „Matin” als unerhört und beiſpiellos in der
parlamenta=
riſchen Geſchichte. Das neue Miniſterium habe der Kammer ein
Vertrauensvotum entriſſen, ohne ihr überhaupt eine Erklärung
abzugeben. Bedeutet das das Ende des Regimes? fragt
das Blatt. Auf jeden Fall bedeute es das Ende einer
Kammer.
Eine „Nacht des Bürgerkriegs” überſchreiben viele Blätter
ihre Berichte über die ſchweren Pariſer Unruhen und bedauern,
daß Franzoſen das Blut ihrer Landsleute vergoſſen haben.
Ange=
ſichts der Verletzten und Toten verlangt das „Echo de Paris”,
daß die einzige Karte, die Frankreich noch in der Hand hat,
aus=
geſpielt wird: die nationale Einigung. In der „
Vie=
toire” ruft Guſtav Hervz der Regierung ein dreifaches „Mörder”
zu und bemerkt: Dieſer arme Daladier erinnert trotz ſeines
eigen=
ſinnigen Kinns an den König Ludwig XIl. Um die in der
Kam=
mer vor Angſt ſchwitzenden Politiker zu ſchützen, haben die
Trup=
pen mit Maſchinengewehren auf die Manifeſtanten geſchoſſen.
Rückkrikt des Kabinekts Daladier.
Gegen Mittag kam die Kabinettskriſe zum Ausbruch. Schon
in den erſten Nachmittagsſtunden wurde in parlamentariſchen
Kreiſen damit gerechnet, daß Daladier zurücktreten werde, um
die Bildung einer Notſtandsregierung zu
ermögli=
chen. Das geſamte Miniſterium begab ſich kurz vor 2 Uhr zum
Präſidenten der Republik. Kurz darauf teilte Miniſterpräſident
Daladier mit, daß er, um jedes weitere Blutvergießen zu
vermei=
den, die Geſamtdemiſſian des Kabinetts gegeben
habe.
Ueber die durch dieſe Kriſe eröffneten Möglichkeiten verlautet
in politiſchen Kreiſen noch unbeſtätigt, daß der Präſident
der Republik den früheren Staatspräſidenten
Doumer=
que, mit dem er in letzter Zeit wiederholt Beſprechungen hatte,
oder den Kammerpräſidenten Bouiſſon mit der
Bil=
dung eines alle politiſchen Parteien
umfaſſen=
den Kabinetts betrauen werde, das als eine Art
Direktorium regieren werde. Zu dieſem Zweck ſoll ſofort
die Kammerauflöſung verfügt werden: Neuwahlen würden erſt
in ſechs Monaten erfolgen.
Fronkämpfer fordern Kammerauflöſung.
Eine Abordnung ehemaliger Frontkämpfer
und Kriegsopfer hat ſich ins Elyſée begeben, um dem
Präſidenten der Republik. Lebrun, eine einmütig angenommene
Entſchließung zu überreichen, die folgenden Inhalt hat:
Ehemalige Frontkämpfer, zumeiſt Verwundete aus der
Kriegszeit, waren friedlich zuſammengekommen, um gegen die
ſchädlichen Skandale, die alle Tage aufgedeckt werden, zu
prote=
ſtieren und die ſo ſehr erſehnte Auflöſung der Kammer zu
ver=
langen. Sie wurden ohne Grund von der mobilen Garde
um=
ſtellt, verwundet, zurückgetrieben, geſchlagen, ja ſogar getötet,
und dieſes alles auf Anweiſung des Innenminiſters und des
Polizeipräfekten ohne irgendwelche Provozierung ſeitens der
Frontkämpfer.
Die Entrüſtung iſt groß. Geſtern ſind ſie friedlich und ohne
Waffen auf die Straße gegangen, aber angeſichts dieſer
Heraus=
forderung werden ſie morgen mit Granaten und alten
Kriegs=
erinnerungen bewaffnet auf die Straße gehen. Dann wird man
ſie nicht zurückhalten können. Wir bitten Sie, Herr Präſident,
um die Wiederholung dieſer ſchmerzlichen Zwiſchenfälle zu
vermei=
den, vom Senat die Auflöſung der Kammer zu verlangen und
eine ſtarke, ſaubere Regierung mit anſtändigen Männern zu
bil=
den, um die Kammer und das Anſehen Frankreichs zu retten.
Doumergue, Nachfolger Daladiers.
Staatspräſident Lebrun hat ſich ſofort nach dem Rücktritt
der Regierung Daladier telephoniſch mit dem ehemaligen
Staats=
präſidenten Doumergue in Verbindung geſetzt und ihm die
Neubildung der Regierung angeboten. In
politi=
ſchen Kreiſen verlautet, daß Doumergue zwar Bedenken
gegen die Uebernahme der Regierungsbildung geäußert habe
daß er jedoch bereit ſei, unter beſtimmten Bedingungen, die noch
nicht bekannt geworden ſind, die Kabinettsbildung zu
über=
nehmen. Eine weitere Meldung will wiſſen, daß der frühere
Prä=
ſident der Republik, Gaſton Doumergue, ſich bereit erklärt, hat,
den Auftrag zur Regierungsbildung anzunehmen. Die offiziöſe
Havasagentur beſtätigt, daß Doumergue den Auftrag zur
Kabi=
nettsbildung angenommen hat. Damit erledigen ſich vorläufig
von ſelbſt die Gerüchte, die ſogar von einer
Präſident=
ſchaftskriſe wiſſen wollten.
Die amkliche Verluſtliſte.
12 Tole und 580 Verletzte der Pariſer Revolke.
Das franzöſiſche Innenminiſterium gibt folgende Mitteilung
über die Verluſtziffern der geſtrigen Kundgebungen bekannt:
Sechs Tote auf ſeiten der Demonſtranten, ſechs Tote bei der
Republikaniſchen Garde. Die Leichen der Letzteren wurden von
den Demonſtranten in die Seine geworden. 170 Verletzte ſind
auf ſeiten der Demonſtranten, 180 auf ſeiten der Polizei, 130 bei
der Nepublikaniſchen Garde und 100 bei der Garde mobile zu
verzeichnen.
Eine nichtamtliche Zählung ſpricht von 40 Toten und 900
Verwundeten. Wie „Le Four” berichtet, wurde auch Herriot, als
er am Dienstag abend das Kammergebäude verließ, von einer
Gruppe von Manifeſtanten erkannt, ſofort umringt und mit
Fauſthieben und Fußtritten bearbeitet. Erſt einige Augenblicke
ſpäter konnte er von Polizeibeamten befreit werden. Nach den
letzten Angaben ſollen bei den Unruhen über 300 Perſonen
ver=
haftet worden ſein. Außer dem royaliſtiſchen Journaliſten
Char=
les Maurras iſt auch einer der Hauptſchriftleiter und
Mitbegrün=
der der Cotyſchen Zeitung „Ami du Peuple”, Jacques Ditte, der
ſich auch politiſch betätigt hat, heute früh verhaftet worden, als
er ſein Haus verließ.
Neue Schreckensnacht in Paris.
Wiederaufflammen der blukigen Unruhen.
Mugebene Einegunf Mufer der Benfierng.
EP. Paris, 7. Februar.
Am Spätnachmittag des Mittwoch nahmen die
Kundgebun=
gen in den verſchiedenen Pariſer Stadtteilen wieder einen ſehr
ernſten Charakter an. Die großen Boulevards von der Oper
bis zur Madeleine und der Rue Royal ſind gedrängt voll
Men=
ſchen. Auf dem Conkordienplatz ſammelten ſich Zehntauſende
von Kundgebern an, die anfänglich eine verhältnismäßige Ruhe
zeigten.
Gegen 5 Uhr (Pariſer Zeit) wurde jedoch die Lage kritiſcher,
und die Polizei, die ſich bis dahin darauf beſchränkt hatte, die
Kundgeber zurückzudrängen, mußte Verſtärkungen heranziehen.
Mehrere Abteilungen berittener Garden wurden beim
Durch=
marſch durch die Nue Royal mit ungeheurem Lärm empfangen.
Während ein Teil der Manifeſtanten ſich begnügte, den
Beam=
ten Schimpfworte zuzurufen, wurden ſie von anderen
Kund=
gebern mit Pflaſterſteinen beworfen. Die Garden ritten darauf
eine Attacke in die Menge, die in die Seitengaſſen
auseinander=
ſtob. Aus Zehntauſenden von Kehlen hallte der Ruf: „Mörder,
Mörder, an den Laternenpfahl mit Daladier!”
In der ganzen Stadt herrſcht eine ungeheure
Er=
regung. Auf allen Plätzen und Straßen bilden ſich
Menſchen=
anſammlungen, bei denen erbittert die geſtrigen Ereigniſſe
er=
örtert werden, Ueberall hört man die Forderung nach
Schließung der Kammer und der Bildung eines
überparteilichen Kabinetts oder der
Errich=
tung einer Diktatur. Nirgends vernimmt man jedoch ein
Wort zur Verteidigung des Parlaments oder der
zurückgetrete=
nen Regierung.
Slurmangriffe auf Kammer und Innenminiſterinm
m Shielſuer der Raſhenenelie
zuſammengebrochen.
In den Nachtſtunden zum Donnerstag haben ſich neue
blu=
tige Zuſammenſtöße am Concordienplatz und in
der Nähedes Innenminiſteriums ereignet. Die
Mobil=
garden waren bedroht, von der Menſchenmenge überwältigt zu
werden, und die Kundgeber ſchickten ſich an, das
Ab=
geordnetenhans zuſtürmen. Eskam erneut zu ſchweren
Schießereien. Nach den erſten Erkundigungen ſollen zwei
Perſonen ſofort tot geweſen und Dutzende verletzt
worden ſein. Auch von ſeiten der Demonſtranten wurde geſchoſſen.
Mehrere Minuten dauerte ein wahres
Schnell=
feuer an. Die Demonſtranten ſtrömten ſchließlich in die
angren=
zenden Straßen zurück. Sie haben ihre Wut an zahlreichen
pri=
vaten Kraftwagen ausgelaſſen, die ſie umſtürzten und anzündeten.
Die Straßen, die zum Concordienplatz führten, ſind von dem
Flam=
menſchein dieſer brennenden Wagen hell erleuchtet.
Eine andere Gruppe von Kundgebern wollte nach dem
In=
nenminiſterium vordringen, das nur wenige Schritte
vom Elyſéeentfernt liegt. Mehrere Hundertſchaften
Mobil=
gardiſten bewachten ſeit geſtern das Präſidentenpalais. Die
Zu=
ſammenſtöße zwiſchen den Kundgebern und den Hütern der
öffentlichen Ordnung waren furchtbar. Aufbeiden
Sei=
tenſahman zahlreiche Männer fallen. Die Garde zu
Pferde wurde wieder von den Demonſtranten mit dem Meſſer
an=
gegriffen. Die Straßen in dieſem Viertel ſind zum
größ=
ten Teil aufgeriſſen. Die Polizei wurde mit
Pfla=
ſterſteinen und Aſphaltſtücken beworfen. Zahlreiche
Krankenwagen bringen die Verwundeten in die Krankenhäuſer.
Das Kaffee Weber in der Rue Royal iſt wieder zu einem
Feld=
lazarette umgewandelt worden.
England und die innerpolikiſche Enkwicklung
in Frmfeile.
EP. London, 7. Februar.
Die innerpolitiſche Entwicklung in Frankreich wird in
eng=
liſchen politiſchen Kreiſen mit größter Aufmerkſamkeit verfolgt. Der
Rücktritt Daladiers iſt mit gemiſchten Gefühlen aufgenommen
wor=
den, da hier allgemein der Eindruck vorherrſcht, daß die
nun=
mehr für unvermeidlich gehaltene Rechtsregierung eine
Verſtän=
digung über den Rüſtungsausgleich erſchweren wird. Der
„Evening Standard” ſchreibt zu dem Rücktritt Daladiers, daß
damit die reaktionären und militariſtiſchen Kreiſe über die auf
eine Annäherung mit Deutſchland hinarbeitenden Kräfte
triumphiert hätten. Die urſprünglich für morgen geplante
Ab=
fahrt des Großſiegelbewahrers Eden zu ſeiner europäiſchen
Rundreiſe wurde im Hiublick auf die innerpolitiſche Entwicklung
in Frankreich bis auf weiteres verſchoben. Aus dem gleichen
Grund dürfte auch der Beſchluß über engliſche Maßnahmen in
der Auseinanderſetzung mit Frankreich über die
Köntingents=
frage vertagt worden ſein.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg gab am Mittwoch zu Ehren
des diplomatiſchen Korps ein Abendeſſen, an dem die in Berlin
beglaubigten Botſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger mit ihren
Damen teilnahmen.
Auf der geſtrigen Tagung der Reichskulturkammer hielt
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels eine große Rede über den ſtändiſchen
Auf=
bau der in der Kulturkammer zuſammengefaßten Verbände.
Der öſterreichiſche Geſandte Stefan Tauſchitz hat Berlin
ver=
laſſen. Während ſeiner Abweſenheit führt Legationsrat Seemann
die Geſchäfte der Geſandtſchaft.
Der König und die Königin von Dänermark ſind geſtern früh
auf dem Stettiner Bahnhof in Berlin auf ihrer Durchreiſe nach
Cannes eingetroffen. Zu ihrer Begrüßung hatten ſich der Chef des
Protokolls, Geſandter Graf v. Baſſewitz, ſowie der königlich
dä=
niſche Geſandte und die Mitglieder der Geſandtſchaft. ferner
Mit=
glieder der hieſigen däniſchen Kolonie auf dem Stettiner Bahnhof
eingefunden.
Wie der Evangeliſche Preſſedienſt mitteilt, hat ſich der
Würt=
tembergiſche Pfarrernotbund aufgelöſt und erklärt, gemäß dem
Wunſch der kirchlichen und ſtaatlichen Führung an der Befriedung
des kirchlichen Lebens helfen zu wollen.
In der größten Gemeinde des beſonders bedrohten Warndt=
Gebietes iſt jetzt eine neue Wochenzeitung der „Rufer im
Warndt”, erſchienen, die von drei früheren Kommuniſten
heraus=
gegeben wird, die ſich zum nationalen Deutſchland bekennen.
Nach einer amtlichen griechiſchen Bekanntmachung wird der
Balkan=Pakt am Freitag mittag von den Außenminiſtern oder den
Geſandten der daran beteiligten Staaten in Athen unterzeichnet
werden.
Seite 4 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Februar 1934
40fuhr Dollfußz in London.
Dr. Schüller kehrk mit leeren Händen nach Wien zurück
EP. London, 7. Februar.
Wie die Blätter melden, iſt der von Bundeskanzler Dr.
Doll=
fuß nach London entſandte Beamte des öſterreichiſchen
Außenmini=
ſteriums, Dr. Schüller, am Dienstag mit leeren Händen wieder
nach Wien zurückgekehrt. Dr. Schüller hatte die Aufgabe,
Eng=
lands Zuſtimmung zur öſterreichiſchen Klage gegen Deutſchland
beim Völkerbund zu erreichen. Er erhielt jedoch in der Downing
Street nur die gleiche Auskunft, die dem öſterreichiſchen Geſandten
bereits erteilt worden war, daß nämlich England den geplanten
öſterreichiſchen Schritt weder billigen noch mißbilligen könne, was,
wie der „Daily Herald” ſchreibt, in die diplomatiſche Sprache
überſetzt heiße, daß England alles andere als begeiſtert über die
Abſichten des Bundeskanzlers Dollfuß ſei.
Der Pariſer öſterreichiſche Geſchäftskräger
im Auai d Orſay.
Der öſterreichiſche Geſchäftsträger Biſchoff hat am Mittwoch
im Quai d’Orſay einen Beſuch abgeſtattet. Er wurde von dem
politiſchen Direktor Bargeton empfangen, mit dem er eine
Be=
ſprechung über die deutſch=öſterreichiſche Frage hatte. Wie das
offizielle Communigué beſagt, übergab Biſchoff bei dieſer
Ge=
legenheit eine Reihe von Schriftſtücken.
Bundeskanzler Dollfuß nach Budapeſt abgereiſt.
DNB. Wien, 7. Februar.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß iſt am Mittwoch vormittag in
Begleitung des außerordentlichen Geſandten und bevollmächigten
Miniſters Dr. Hornboſtel nach Budapeſt abgereiſt. Im gleichen
Zug begab ſich auch der ungariſche Geſandte in Wien nach
Budapeſt.
Der Bundeskanzler wurde bei ſeinem Eintreffen in
Buda=
peſt vom Miniſterpräfidenten Gömbös und von den Mitgliedern
der ungariſchen Negierung begrüßt.
Abwarkende Haltung Oeſkerteichs.
Die Ueberreichung der Note der öſterreichiſchen Regierung an
den Völkerbund, in der die Prüfung des deutſch=öſterreichiſchen
Konflikts durch den Völkerbundsrat beantragt werden ſoll, wird
ſich, wie heute mitgeteilt wird, vorausſichtlich bis in die nächſte
Woche hinein verzögern.
Man erklärt, daß mit einem endgültigen Beſchluß der
Regie=
rung, wann und in welcher Form der öſterreichiſche Schritt beim
Völkerbund erfolgen ſoll, auf der nächſten Miniſterratsſitzung am
Freitag noch nicht zu rechnen iſt und weiſt darauf hin, daß die
tech=
niſchen Vorbereitungen, die juriſtiſche Prüfung der Lage, ſowie
die notwendigen Ueberſetzungen des Beſchwerdematerials in die
engliſche und franzöſiſche Sprache noch geraume Zeit in Anſpruch
nehmen werden.
Der öſterreichiſche Geſandte beim Völkerbund Pflügl hat
bis=
her noch keinerlei Auftrag erhalten, beim Generalſekretär des
Völ=
kerbundes die Anrufung des Völkerbundsrates zu beantragen.
Man nimmt in hieſigen politiſchen Kreiſen an, daß die
öſter=
reichiſche Regierung ihre weitere Haltung von der Stellungnahme
der Großmächte abhängig machen will.
Verhaftung hervorragender Perſönlichkeiten
gefordert. — Auch Hoover belaſtek.
EP. New York, 6. Februar.
Ein Luftfahrtſkandal in USA., der vor wenigen Tagen
auf=
gedeckt wurde, greift immer weiter um ſich. Der Senat hat am
Montag die Verhaftung von drei hervorragenden
Perſönlichkei=
ten der amerikaniſchen Luftfahrt gefordert. Es ſind dies der
Vorſitzende der Transcontinental and Weſtern Air Mail Expreß,
Hanshue, deſſen Waſhingtoner Vertreter R. Given, ſowie der
Vizepräſident der North Weſt Air Ways, Oberſt L. H. Britten.
Es wird ihnen zur Laſt gelegt, durch die Verträge, die ſie zur
Zeit der Präſidentſchaft Rooſevelts mit dem damaligen
Luft=
fahrtminiſter Mac Cracken abgeſchloſſen haben, den Staat um
Hunderte von Millionen Dollar geſchädigt zu haben. Hoover
ſelbſt wird in dieſer Angelegenheit ſchwer angegriffen.
Pfütter ut. dr. Hierlic
zum Landesbiſchof berufen.
Der Evangeliſche Preſſedienſt teilt mit: Der Reichsbiſchof bat
am 6. Februar 1934 den Pfarrer Lit. Dr. Dietrich in Wiesbaden
zum Landesbiſchof der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau=Heſſen
berufen.
Die engliſche Inlttattde.
Durch die Ereigniſſe in Frankreich iſt der engliſche
Außen=
miniſter zunächſt daran gehindert, ſchon jetzt den
Lordſiegelbewah=
rer Eden in Richtung Paris abmarſchieren zu laſſen, mindeſtens
aber die entſprechenden diplomatiſchen Vorbereitungen für die
Miſſion, mit der Eden betraut iſt, zu treffen. Erſt wenn die neue
franzöſiſche Regierung ſteht und ſich über ihren außenpolitiſchen
Kurs im klaren iſt, wird die engliſche Initiative zur vollen
Ent=
faltung kommen können.
Wir begrüßen es, daß Sir John Simon ſich jetzt
rückhaltlos zur deutſchen Gleichberechtigung
bekannt hat. Wir hoffen, daß er auch den Franzoſen
gegen=
über den einmal eingenommenen Standpunkt behaupten wird,
zu=
mal, da er keine Veranlaſſung mehr hat, in dieſem Punkte
zurück=
zuweichen. Seine Rede und die engliſche Denkſchrift enthalten
zu=
dem erhebliche Zugeſtändniſſe an die franzöſiſche Adreſſe. Sie geht
doch ſoweit, daß der Inhalt der 10. Jahresfriſt mehr als mager
ausfällt.
Zunächſt bleibt für uns die Tatſache zu regiſtrieren, daß die
Engländer erneut zum Angriff übergegangen ſind. Allerdings
ſtellt Sir John Simon von vornherein die geringe
Ab=
rüſtungsluſt der Franzoſen mit in Rechnung. Gelingt
es ihm unter den gegebenen Umſtänden, etwas heraus zu ſchlagen,
womit auch wir uns einverſtanden erklären können, dann wollen
wir uns freuen. Aber die Ausſichten ſcheinen uns nach wie vor
trübe zu ſein, zumal auch die Rede des jetzt geſtürzten
Miniſter=
präſidenten Daladier durchaus nichts Poſitives gebracht hat.
Wir werden alſo zunächſt einmal abwarten, aber alles tun,
was der engliſchen Initiative zu einem Erfolg verhelfen wird,
allerdings immer im Sinne der deutſchen Gleichberechtigung und
einer Rüſtung, die unſerem Sicherheitsbedürfnis Rechnung trägt.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der 17. Parteikongreß
nach den Vorſchlägen Molotoffs und Kuibyſchews dem zweiten
ruſſiſchen Fünfjahresplan zugeſtimmt und die Notwendigkeit
be=
tont, ſeine Durchführung ſofort in Angriff zu nehmen.
Statt Karten
Anneliſe Katzenſtein
Dr. Fritz Marx
Amtsgerichtsrat i. K.
Verlobte.
Darmſtadt
Bingen,Rh.
Mainz
Februar 1934
Allen Freunden und Bekannten die
tief=
traurige Nachricht, daß meine liebe
Fran, unſere treuſorgende Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter, Frau
Paunine Kreeiger
geb. Herbſt
nach langem, ſchweren Leiden im noch
nicht vollendeten 61. Lebensjahre ſanft
entſchlafen iſt.
Im Namen
aller trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtian Prediger.
Roßdorf, den 7. Februar 1934.
Roßberg
Die Beerdigung findet Freitag
nachmit=
tag 3 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgang unſerer lieben
entſchlafenen
Frau Paula Heinz
geb. Kraus
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
innigen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Phil. Heinz.
Elſe u. Hedwig Heinz.
Darmſtadt, den 7. Februar 1934.
Für die mir anläßlich meines Beamtenſubiläums
zuteil gewordenen Ehrungen und Glückwünſche
ſage ich auf dieſem Wege allen Kollegen, Freunden
und Bekannten meinen aufrichtigen Dank.
E. Freter, Darmſtadt, Gr. Gerauerweg 34
Für die vielen Beweiſe liebevoller
Teil=
nahme, ſowie für die Kranz= u.
Blumen=
ſpenden bei dem Heimgange unſeres lieben
unvergeßlichen Entſchlafenen ſagen wir
hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Be=
ſonderen Dank Herrn Pfarrer Köhler für
die troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dina Vetter
Ludwig Vetter.
Darmſtadt, den 7. Februar 1934.
Statt Karten.
Anläßlich des Heimganges unſeres lieben
verſtorbenen
Auguſt Hotz
ſind uns ſo viele Beweiſe herzlicher Teilnahme
zugegangen, daß es uns unmöglich iſt, jedem
einzelnen perſönlich zu danken. Darum ſagen
wir auf dieſem Wege allen denen Dank, die
unſeres tiefen Leides gedachten und dem
Ent=
fchlafenen das letzte Geleite gaben. Beſonders
danken wir für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Müller, für den erhebenden
Trauer=
geſang der Singmannſchaft der Turngemeinde,
für die Kranzniederlegungen am Grabe und
die weiteren ſo überaus zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Louiſa Hotz
Darmſtadt, den 5. Februar 1934.
Heinrichſtraße 69.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns Fritz
Stephani in Darmſtadt, Herdweg 93, zugleich als
Alleininhaber der Firma Georg Heckmann=Schmidt
in Darmſtadt, Ludwigſtraße 10, iſt am 5. Februar
1934, nachmittags 5 Uhr 45 Minuten, das
Konkurs=
verfahren eröffnet worden. Konkursverwalter;
Rechtsanwalt Dr. Engel, Darmſtadt,
Mackenſen=
ſtraße 1½, Telefon 1432.
Konkursforderungsanmeldungen, ſowie offener
Arreſt und Anzeigepflicht bis zum 28. Februar 1934,
Erſte Gläubigerverſammlung findet ſtatt:
Mitt=
voch, den 28. Februar 1934, vormittags 11 Uhr.
Zimmer 118, und allgemeiner Prüfun Stermin:
Mitt=
woch, den 11. April 1934, vormlitags 11 Uhr,
Zim=
mer 118 vor dem unterzeichneten Gericht.
Darmſtadt, den 5. Februar 1934.
Heſſiſches Amtsgericht.
1685
Mähnung.
Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert.
die Beiträge zur Kranken= und
Arbeitsloſenver=
ſicherung, ſowie die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe
für den Monat Januar 1934 bei Meidung der
Koſtenberechnung bis zum 10. Februar 1934
ein=
zuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder
werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für
Monat Januar 1934 bis zum 10. Februar 1934
zu entrichten.
(2a
Allg. Oriskrankenkaſſe Darmſtadt-Stadi.
Zachow, Vorſitzender.
Verſteigerungs=Anzeige
Freitag, den 9. d8. Mts., vormitt.
10 Uhr beginnend, verſteigere ich
im gefl. Auftrage der Erben in
dem Laden:
1 Bleichſtraße 1
nachſtehendes gegen Barzahlung;
1 Schlafzim. vollſt. m. Spiegelſchr.
u. Roßhaareinl., 1 Speiſezim. in.
OAuszugtiſch, 1 Büfett nußb.,
kl. Bücherſchrke., 2 gr. Kleiderſchr.
2tür , 1 Dipl.=Schreibt., Flurgard.
Trüm.=Spiegel, Waſchkom. und
Nachttiſche, vollſt. Betten u. einz.
Bettſtell., Tiſche u. Stühle, Vertiko,
Bilder, Oelgemälde. Ferner:
1PartieHerren=Anzüge u. Mäntel,
Damenkleider u. Mäntel, Schuhe,
Wäſche, Maskenkleider, Vorhänge,
Weingläſer, Porzell.=Geſchirr, ält.
Teppiche u. v. ungenannte. (1638
Johannes Krummeck
Auktionator und Taxator
Telefon Nr. 4133.
Beſichtigung 1 Stunde vorher.
Annahme v. Verſteigerungen u. Taxationen.
Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 9. Febr. 1934,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
ſem Lager hier, Weiterſtädterſtr.
90, verſchied. Gegenſtände
zwangs=
weiſe, öffentlich, gegen Barzahl.
1 Partie Glas, Rohglas.
Kla=
glas, weiß. Sternglas,
Draht=
glas, Moereé=Glas, ferner 30
Sack Bims, 2 Garnituren
Mar=
mor. 1 Rolle Papier, 1 Partie
Meſſing mit Falzbelag,
Schieb=
türbeſchläge mit Zubehör.
Darmſtadt, d. 8. Febr. 1934. (1691
Craß, Gerichtsvollzieher. Tel. 4226.
Bekanntmachungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Kinderpullover,
1. Damenpelz, 1. Damenſchirm.
1 Hakenkreuznadel, 1 Hornbrille,
1 Taſchenmeſſer, 1 Markttaſche,
Kindergummimantel, 3 Bund
Schlüſſel, 1. Damengürtel, 1
Schweinslederhandſchuh, 2
ein=
zelne wollene Handſchuhe, 1
lee=
res Portemonnaie. — Zugelaufen:
1 Stallhaſe, 1 Hund (Baſtard)
1 Deutſcher Schäferhund. —
Zu=
ſeflogen: 1 Wellenſittich.
LINSEN gutkochend
Pfund 22
LINSEN große ..
Pfund 28
KNACKWÜRSTCHEN
. . . Stück 18
ca. 100 Gramm .
Gemischte Marmelade
2-Pfund-Eimer
82, Pfund 42
Zwetschen-Latwerg
2 Pfund-Eimer
82, Pfund 42
Aprikosen-Konfitüre
2-Pfund-Eimer . . . . 120, Pfund 68
Rüben-Syrup
2-Pfund-Eimer
52, Pfund 29
EIER BLLIGER
10 Stück 135, 125, 115, 105
Pflanzenfett . . . . Pfund-Tafel 54
Schweineschmalz gar. rein, Pfund 84
Salatöl la
Liter 92
S & F-Magnet-Mehl allerf. Oual., Pfund 24
Auszugsmehl Pfd. 19, Weizenmehl Pfd. 12
SCR-KAFEEE
Columbia-Mischung ½ Pfund 125
Guatemala-Costaricä ½ Pfund 135
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die preiswerte Stoff-Etage
am Blsmarckdenkmal.
(1662
Fußſteigarbeiten.
Die Ausführung von Fußſteigarbeiten kleineren
Umfangs in ſtädtiſchen Straßen im Jahre 1934 ſoll.
auf Grund der Reichsverdingungsordnung vergeben
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen liegen
bei dem ſtädt. Tiefbauamt, Darmſtadt,
Grafen=
ſtraße 30, Zimmer Nr. 6, während der
Dienſtſtun=
den zur Einſicht offen. Auch werden dort die
An=
gebotsſcheine abgegeben. Auswärtige Bewerber
können nicht berückſichtigt werden.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 21. Februar
I. J., 10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 7. Februar 1934.
Tiefbauamt.
(St 1687
Straßenbauarbeiten.
Die zur Verbreiterung und teilweiſen Erhöhung
der Straße Wahlen=Affolterbach km 5,617—6,67
erforderliche Stüchk einlieferung, Erd=, Stück
Eindech= und Walzarbeiten ſollen vergebe
werden. Die Angeboteunterlagen liegen bei unter
zeichneter Stelle in Darmſtadt, Neckarſtraße 3, Zim
mer 34, und bei Bauinſpektor Knaup in Birkeng
i. Odw. zur Einſicht offen und können gegen Er
ſtattung der Selbſtkoſten von dort abgegeben werden
Die Angebote ſind portofrei, verſchloſſen und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis zu
19. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, bei unter
zeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 7. Februar 1934.
Provinzialdirektion Starkenburg
Nan
Tiefbau.
Verkauf von Alleebäumen
Auf der Provinzialſtraße von Bickenbach ge
Pfungſtadt km 2,2 — 3,00 ſind 35 Ulmen
30—60 cm Durchmeſſer und 2.20—6,00 m Stam
länge auf dem Stand zu vergeben.
Die Verdingungsunterlagen liegen in den Räur
der unterzeichneten Stelle, Zimmer 34 offen, r
elbſt Angebotsformulare erhältlich ſind. Angeb
ind bis Samstag, den 17. ds. Mts., vor
10 Uhr, bei uns, verſchloſſen, portofrei und
ſprechend bezeichnet, einzureichen.
Darmſtadt, den 6. Februar 1934.
Provinzialdirektion Starkenbu
1695)
Tiefbau.
dormerstag, 8. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 38 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 8. Februar 1934.
Bekannkmachungen des Perſonalamis.
Ernannt wurden am 1. Febr. 1934 zu Bürgermeiſtern:
a) Kreis Friedberg: Wilhelm Brückmann in
Ilben=
ſtadt, Karl Bernhard in Nieder=Wöllſtadt, Adolf Hermann
Glaſer in Ober=Mörlen, Friedrich Thiele in Wiſſelsheim;
h) Kreis Gießen; Hermann Stein in Climbach, Heinrich
Fiſcher in Klein=Linden; c) Kreis Alzey: Heinrich
Mees in Roſenheim, Hermann Klenk in Framersheim,
Fried=
rich Baum I. in Fürfeld. Wilhelm Friedrich Becker in Gau=
Heppenheim. Adam Schultheiß I. in Gumbsheim. Jakob
Baſtian II. in Nieder=Wieſen. Ferdinand Wick in Wahlheim.
Beſtellt wurden am 5. Februar 1934: Heinrich
Haber=
mehl VI. in Willofs zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der
Ge=
meinde Willofs, Wilhelm Hermann III. in Beuern zu
kom=
miſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Beuern; Johannes
Bell K. in Oppershofen zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Gemeinde Oppershofen.
Reichsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt.
Re=
gierungsrat Dr. Schönhals iſt auf ſein Nachſuchen zwecks
Uebertritts in den Heſſiſchen Staatsdienſt aus dem
Reichsfinanz=
dienſt ausgeſchieden.
Arbeitsbeſchaffung für rund 66 000 Arbeitskage.
Wie uns berichtet wird, hat die ſtaatlich
zugelaſ=
ſene Bau= und Wirtſchafts=AG. Bauſparkaſſe
Mainz, am Montag, dem 5. Februar 1934, ihre 13. und 14.
Zuteilung von Baudarlehen vorgenommen. Es wurde ein
Be=
trag von 715 500 RM. an 81 Bauſparer aus vorhandenen
Mit=
teln zugeteilt. Die Geſamtzuteilungsſumme der BK. Mainz ſteigt
damit auf 4 626 500 RM.
Da die neuen Zuteilungsmittel großenteils der Finanzierung
von Neubauten dienen und auch die Ablöſungsdarlehen indirekt
wieder der Wirtſchaft zufließen, ſo bedeutet die neue Zuteilung
nach Abzug der darin enthaltenen Rohſtoffkoſten eine
Arbeits=
beſchaffung für rund 66 000 Arbeitstage. Der Eingang
von Spargeldern hat ſich ſeit Oktober 1933 um 35 Prozent
er=
höht, ſo daß ſich auch hier die ſtarke Belebung der Wirtſchaft und
das ſtändig ſteigende Vertrauen zum Bauſpargedanken bemerkbar
machen.
Reinigung der Bürgerſteige von Schnee und Eis.
Die Polizeidirektion Darmſtadt weiſt auf folgendes hin:
Die Grundſtückseigentümer kommen, wie feſtgeſtellt worden iſt,
ihrer Verpflichtung zur Reinigung der Bürgerſteige von Schnee
und Eis und zum Beſtreuen der Bürgerſteige bei Glatteis mit
Sand, Kies und dergleichen vielfach nicht nach. Die
Polizei=
beamten ſind daher angewieſen worden, bei Zuwiderhandlung der
Polizeiverordnung, betreffend die Reinigung der Straßen und
das Wegſchaffen des Mülls in der Stadt Darmſtadt vom 16. 9.
1930, unnachſichtlich Strafanzeige zu erſtatten.
Erziehung zur Hauswirkſchaft.
Der Aufbruch der Nation hat eine umwälzende Veränderung
in der Einſtellung zur Mädchenbildung zur notwendigen Folge
gehabt."
Die Frau iſt zum Hausfrauentum berufen; ſie verdankt ihr
Amt, wie ſonſt nur der große ſchöpferiſche Menſch, einer göttlichen
Berufung. Dieſe unbeſtreitbare Exkenntnis weiſt klar den Weg,
der einzuſchlagen iſt. Für alle Fragen über die
Bil=
dung des deutſchen Mädchens muß
Ausgangs=
punkt und Ziel zugleich die Erziehung zur
Hausfrau und Mutter ſein. Die Beantwortung dieſer
Frage, auf welche Weiſe dieſes Ziel am ſicherſten verfolgt
wer=
den kann beſchäftigte während einer großen und
richtunggeben=
den Zuſammenkunft die Vorſitzenden der
Lan=
desverbände im Reichsverband Deutſcher
Haus=
frauenvereine.
Gegenſtand der Verhandlung war vor allen Dingen die von
dem Reichsverband ſeit langem vertretene Forderung der
Schaf=
fung eines hauswirtſchaftlichen Dienſtjahres
deſſen Name allerdings noch nicht geprägt iſt, deſſen Zwecke und
Ziele jedoch klar umriſſen vorliegen. Durch die Schaffung der
feſten Form für den weiblichen Arbeitsdienſt, über den die jüngſt
zur Reichsleiterin für den weiblichen Arbeitsdienſt berufene
Frau Scholtz=Klinck ausführlich berichtete, erhalten die
Beſtrebungen für das hauswirtſchaftliche Jahr einen feſten
Grund. Es erweiſt ſich, daß gerade die nun beabſichtigte Form
des Arbeitsdienſtes, die erſt nach dem vollendeten 17.
Lebens=
jahr für die weibliche Jugend in Anwendung kommen ſoll, das
hauswirtſchaftliche Jahr während des 14. bis 17. Lebensjahres
zu einer harmoniſchen Ergänzung ſtempelt. Mit Genugtuung
konnte man feſtſtellen, daß in allen Fragen, die die
hauswirt=
ſchaftliche Erziehung betreffen, die Wege, die vom Reichsverband
ſeit langem eingeſchlagen worden ſind, durchaus die Forderungen,
die der nationalſozialiſtiſche Staat an ſeine Frauen ſtellt, erfüllen.
Die deutſchen Hausfrauenvereine werden künftig als „
Reichs=
fachverband der Hauswirtſchaft” im Frauenwerk die feſt umriſſene
Arbeit der hauswirtſchaftlichen Schulung der deutſchen Frauen
übernehmen, eine der verantwortlichſten Aufgaben, die auf
prak=
tiſchem Gebiet einem Frauenverband zu löſen vergönnt iſt.
— Ihren 80. Geburtstag begeht heute, am 8. Februar,
körper=
lich und geiſtig noch voll rüſtig, Frau Sophie Kamuff,
Witwe, geb. Joß.
— Alte Wandmalereien, Ausſtellung in der Techniſchen
Hoch=
ſchule. In der laufenden Woche bis einſchließlich Montag, den
12. Februar, werden gezeigt Malereien aus den Kirchen zu
Heu=
chelheim bei Gießen, Büdingen, Wimpfen Bornheim.
Dittels=
heim u. a. Erläuterungen Montag 12.05 Uhr und 18.15 Uhr.
Hefſiſches Landestheater.
8. Februar Anf. 19. Ende nach 22 Uhr. E15.
Preiſe 0.70—5.50
Die Zauberflöte. Freitag
9. Februgr 19½, Ende 22 D. Bühne Jugendr. 1 4, Gr. 3 u. 4
Alle gegen Einen — Einer für Alle. 0.50— 4.50 Samstag
10. Februar An: 19½ Ende geg. 22.45 Uhr (Au er Miete)
Preite 0.50—4.50
Bräfin Mariza. Anf. 23 Uhr. (Außer Miete).
Großes Faſchingskonzert. Preiſe 0.50—2.00 Kleines Haus Donnerstag
2. Jf00007 Zuſatzm. II17
Anf. 20. Ende 22.45 Uhr
Trei e 0.70—3.80
Der letzte Zeuge. Freitag
2 Februar Zuſatzmiete IV 8
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr
Prei e U180—4.50
Don Pasquale. Samstag
10. Februar Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. (Außer Miete),
Die Erbtante oder Familie Luſtig. 0.50, 1.-,1.50
Der Tefelwellbewerd.
Die Preisarbeiten des deutſchen Journaliſtenweitbewerbs „Mit Hikler in die Macht”.
Arbeit D.
Hände und Herzen.
Wir ſetzen unſeren Leſerwettbewerb mit der Arbeit D fort:
NSK. Als der Baß der Lambertiglocken zum ſiebenten Male
erdröhnte, bog Will Harmſen um die Ecke der Tyſtenallee. Vom
haſtigen Laufen war er in Schweiß geraten. Dreckig wie er vor
der Kohle ſtand, hatte er in der Waſchkaue ſchnell die Kleider
ge=
wechſelt, ein paarmal durch die Luft geſpuckt, und war dann in
den regneriſchen Herbſtabend hinaus. Und kam verdammt doch zu
ſpät, denn kurz nach ſechs Uhr hatte die SS. die Zugänge zur
Ausſtellungshalle abgeriegelt. Bitten und Proteſtieren war umſonſt.
Die Front der ſchwarzen Leiber gab dem Stemmen einlaßbegehrender
Menſchen zwar nach, aber zerreißen ließ ſie ſich nicht. Der Kanzler, der
zu den Frauen und Männern der Roten Erde ſprechen wollte, war
ſchon durch. „Aus” knurrte Harmſen, und am liebſten hätte er
wie der Steiger Nidden geflucht. Da ſtand er mit ſeinem
Fahr=
ſchein ins Dritte Reich, und natürlich ſauſte ihm der Förderkorb
hart an der Naſe vorbei. So ein Deubelspech! Zu was war es
gut, daß er hier in der Näſſe herumſchlich, daß ihm der Wind die
Jacke durchpuſtete, wenn er den Mann nun doch nicht zu ſehen
be=
kam! An einer Gaslaterne, die ihr trübes Geleucht in die Gegend
ſtreute, machte er halt. Irgendwo aus dem Dunkel rumorte ein
Lautſprecher. „Achtung, Achtung!” bellte eine heiſere Stimme,
„der Reichskanzler hat das Wort!‟ Der Führer ſprach.
Will Harmſen hatte die Hände in den Taſchen ſeines
faden=
ſcheinigen Mantels vergraben, den Kragen hochgeſtellt und die
blaue Schirmmütze tief über die Ohren gezogen. „Immerhin etwas
für’s Geld”, ſagte er ſich und muſterte aus verkniffenen Augen ſeine
Nachbarn, die er um mehr als Haunteslänge überragte. Links
neben ihm ſtand ein alter Mann. Will konnte ſenkrecht in den
Kniff des abgetragenen Hutes niederſehen, in dem ſich das
Regen=
waſſer wie in einer Dachrinne ſammelte. Jetzt vernahm Harmſen
die Stimme metallen über ſich.
„Was verlangen wir denn Großes von der Welt!”, jagte ſie
ſchneidend durchs Dunkel. Und nach einer Pauſe, einſam und
be=
heriſcht „Arbeiten wollen wir!” Klatſchend ſchlug Harmſen der
Regen ins Geſicht. Aber ihm wurde warm. So ſprechen.
Don=
nerwetter! Da konnte ſich der Schmitt, der immer noch das Maul
weit aufriß, glatt hinter verkriechen. War ja auch man nur ſo’n
Spucht! Was hatte er neulich im Pütt gemeckert? Schlimmer als
der Zar wäre Hitler, den Krieg wolle er. Und was Krieg iſt..
na, das brauchte Harmſen ums Verrecken keiner erzählen!
Heuke abend: Oeſterreich=Kundgebung
in der Okto=Berndk=Halle.
Mit der Regierungsübernahme durch Adolf Hitler ſahen auch
viele Deutſchöſterreicher ihre Hoffnung in Erfüllung gehen.
Jahr=
zehntelang hatten ſich die Deutſchen in der Oſtmark nach einer
Vereinigung mit dem Mutterland geſehnt; jetzt war einer der
ihren Führer des Deutſchen Reiches.
Aber eine grenzenloſe Willkürherrſchaft der öſterreichiſchen
Re=
gierung wurde gegen die Nationalſozialiſten aufgerichtet und hält
die nationale Erhebung, die der weitaus größte Teil der
Oeſter=
reicher erſehnt, mit verzweifelten Anſtrengungen nieder.
Tau=
ſende von SA.=Männern und Nationalſozialiſten ſind in
Konzen=
trationslagern oder haben ihr Eintreten für Adolf Hitler mit der
Vernichtung ihrer Exiſtenz, viele gar mit ihrem Leben bezahlen
müſſen.
Ueber dieſen Kampf und über die Geſchichte ſowie die
Bedeu=
tung unſeres deutſchen Bruderſtammes ſpricht heute. Donuerstag
abend 8 Uhr, in der Otto=Berndt=Halle, Eingang
Alexander=
ſtraße, Infanteriekaſerne,
Pg. Theo Stadler, Salzburg.
von der Landesleitung Oeſterreich der N.S.D.A.P.,
vor der verſammelten Studentenſchaft und dem „Kampfring der
Deutſchöſterreicher im Reich.”
Jeder deutſche Volksgenoſſe, der mit Anteilnahme und
durch=
drungen von der Bedeutung dieſes Ringens den Kampf unſerer
deutſchöſterreichiſchen Brüder verfolgt, wird an der Kundgebung
teilnehmen.
oSoe
oas
Heute Donnerstag
eo Uatagsien enriskinsiänt
Im Sonderausſchank bis zum 13. Februar
1931erKreuznacher Breitenweg Riesling. Naturwein
per /4 Liter nur 35 3 (incl. Geir=Steuer)
(1658
Arbeitszeit in Handwerksbekrieben
in Berbindung mit den Reichszuſchüſſen für
Inſtand=
ſehungen und Umbauken.
Es iſt wiederholt feſtgeſtellt worden, daß die durch die
Ge=
währung von Reichszuſchüſſen für Inſtandſetzungsarbeiten mehr
anfallende Arbeit, vor allem auf dem Lande, durch vermehrte
Arbeitsleiſtung des Handwerkers und ſeiner Familienangehörigen
oder der beſchäftigten Arbeiter bewältigt wird. Dieſes
Verhal=
ten ſteht in Widerſpruch zu den Abſichten der Reichsregierung, die
mit der Bereitſtellung dieſer Mittel in erſter Linie eine
Ent=
laſtung des Arbeitsmarktes und der
Arbeitsloſen=
hilfe zu erreichen hofft und iſt im übrigen auch ſtrafbar. Die
Polizeibehörden und Gewerbeaufſichtsämter ſind deshalb
ange=
wieſen worden, in dieſer Richtung örtliche Nachprüfungen der
Handwerksbetriebe vorzunehmen.
— Reichsbund für Volkstum und Heimat (Landſchaft
Rhein=
franken. Naſſau, Heſſen). Am Samstag, dem 10. Februar 1934,
15 Uhr, findet in Frankfurt a. M., Reſtaurant „Zum Storchen”
Saalgaſſe (Nähe des Doms), eine Zuſammenkunft der Führer
aller Sing=, Tanz= und Laienſpielgruppen der
Landſchaft Rheinfranken, Naſſau. Heſſen ſtatt.
— Faſching für Große und Kleine im VDA. Am Sonntag,
11. Februar, hebt im Saalbau der Faſching des VDA. an, ein
luſtiges Nachſpiel des großen Feſtes. Die Kleinen werden in
den oberen Räumen überraſcht durch Rutſchbahnen. Kaſperle=
Theater, Anglerfreuden, Ballonpolonäſe u. dgl. Auf der Bühne
rollen bunte Tanzbilder ab, die um einige faſchingsfrohe
Zu=
taten bereichert ſind. Der große Saal lädt die Jugend zum Tanz.
Konfetti und Luftſchlangen dürfen den Saal nicht verunzieren.
Verwaltungsgerichtshof. Rheinſtraße 10 (Landtagsgebäude).
Oeffentliche Sitzung am Samstag, dem 10. Februar 1934,
vor=
mittags 9,15 Uhr: Rechtsbeſchwerde des Sparvereins „Biene” in
Lampertheim wegen Gewerbeſteuer 1931.
Aks habe die Stimme um die heimlichen Einwände des
Man=
nes unter der Laterne gewußt, ertönte ſie wieder dicht vor ſeinen
Ohren. „Wir Frontſoldaten haben die Schrecken des Krieges
er=
lebt . . . Ein Wahnſinn. an Krieg auch nur zu denken . . .!" Will
Harmſen nickte ſchwerfällig. Langſam begann er ſich der Führung
dieſer Stimme anzuvertrauen, die da aus dem Dunkel zu ihm
her=
überhämmerte. „Ja!”, rief er, als er von Hetzern und
Volksver=
rätern hörte, und er ſchrie es ſo laut, daß die Umſtehenden die
Geſichter zu ihm hoben und der Alte mit der Regentraufe am Filz
einen ganzen Schub Waſſer auf ſeinen Hintermann entleerte.
Verzeihung”, ſagte er demütig, aber da war ſchon wieder die
Stimme und um ſie her ein unbeſchreibliches Brauſen, als
lärm=
ten hundert Sirenen zugleich über den Himmel. Und plötzlich
brach das Stimmengewirr aus dem unſichtbaren Apparat auf den
pechſchwarzen Platz in die vielen Tauſend Menſchen ein. Im
Augenblick war die Straße erhellt. Ein Auto hupte. Schutzpolizel
im Tſchako, Sturmriemen verhängt, ein, zwei, drei, vier Reihen
hintereinander. Und wieder Hupenſignal. Vorſichtig wuchteten
ein paar Reifen heran. Hinter der Windſchutzſcheibe
hochaufge=
richtet eine Geſtalt im hellen Trenchcoat, ohne Hut, ein Schnitt
dunklen Haares wehte in die linke Stirn. Große ernſte Augen.
Will Harmſen ſtarrte durch Regenſchleier in ein Geſicht
nah=
vor dem ſeinen. Jetzt hob der Führer die Hand, beugte ſich halb
aus dem offenen Wagen. Und da riß der Hauer Will Harmſen
die Fäuſte aus den Taſchen und reckte ſie der ſchmalen Hand
ent=
gegen, die ſich ſekundenlang in ſie hineinlegte. Und andere Hände
taſteten ſich aus dem Menſchenſtrom, und alle fanden ſie den
Füh=
rer, der ihrer nicht müde wurde.
Harmſens Nachhauſeweg unter den Sternen des
Herbſthim=
mels, die den Nachtregenſchleier durchdrangen, war ein
Heimfin=
den aus Irrtum und Zweifel. Vieles ging ihm durch den Kopf,
und ſein Herz war bewegt. Große fordernde Augen ſah er vor
ſich, fühlte die warme vertrauende Hand. Langſam zog er die
Fäuſte aus dem Mantel. Unter einer Laterne hielt er den
Schritt an. Zum erſtenmal war Liebe und Achtung in ſeinem
Blick, ein Verſtummen ohne Haß und Bitterkeit, als er die Riſſe
und Schwielen betrachtete. Dieſe Hände . . ., dachte er, haben
keine Arbeit geſcheut, packten die Karre ſo hart wie den
Kohlen=
meißel. Spielten mit dem Buhen, drückten dem Vater die Augen
zu. Wie lange war das her! Wurden verführt, aber blieben, was
ſie waren: rauh und rechtſchaffen! Und nun hatte der Führer ſie
ergriffen. So hatte er ſie ergriffen. Will Harmſen mußte ſeine
Hände falten, ob er wollte oder nicht, und mit einem guten ſtillen
Lächeln trug er ſie heim.
„Muß 1 denn ...
Die heſſiſchen Grenadiere kehren heim.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Feldmarſchmäßig marſchiert am Mittwoch eine
Reichswehr=
kompagnie durch Berlin. Bewegt ſich von der Kaſerne in Moabit
nach dem neuen Güterbahnhof. Der letzte Marſch dieſer Truppe
durch Berlin. Voran die Muſik des Wachtregimentes, deren Klänge
ſehr bald eine große Zahl von Schauluſtigen anlockten, die dann
in gleichem Schritt und Tritt die Soldaten begleiten.
Die 2. Kompagnie des Heſſiſchen Infanterie=Regts. 15 kehrt
in die Heimat zurück. Auf dem Bahnhof ſind die Mannſchaften raſch
in die bereitgeſtellten Perſonenwagen aufgeteilt. Die Pferde
wer=
den verſorgt. Feldküche und Kompagniewagen auf offenen Loren
verkeilt und vertäut. Dann ein Hornſignal. Ein freudiges Hin=
und Her=Winken und Abſchiednehmen zwiſchen den Soldaten und
ihren Verwandten oder Bekannten, dann rollt der Zug langſam
aus dem Güterbahnhof, den heimatlichen Gefilden entgegen.
Nur 24 Stunden bleiben die Quartiere der abmarſchierten
Heſſen leer. Am Donnerstag rückt dann eine Abteilung des 13.
In=
fanterie=Regts. aus Schwäbiſch=Gemünd ein, um ihrerſeits
gemein=
ſam mit Bayern, Pommern, Schleſiern und Sachſen Dienſt zu tun.
Inſtandſehungsarbeiken.
In letzter Zeit ſind dem Reichsſtand des Deutſchen
Hand=
werks mehrfach Anträge zugegangen, die auf eine Erweiterung
der gültigen Beſtimmungen für die Gewährung von
Reichs=
zuſchüſſen abzielen; insbeſondere wird die Einbeziehung von
Ar=
beiten in gewerblichen Räumen (Ladenumbauten uſw.)
bean=
tragt; teilweiſe haben ſogar Unterorganiſationen direkte
Ein=
gaben an Miniſterien gemacht.
Der Reichsſtand teilt daraufhin folgendes mit: Vom
Reichs=
arbeitsminiſterium wird jede Erweiterung des Begriffs der
Verſigung ſtehenden Mitel bis März voll aufgebraucht ſind und
damit ihr Zweck hinſichtlich der Arbeitsbeſchaffung in den
Win=
termonaten erreicht worden iſt. Für die Arbeiten in
gewerb=
lichen Räumen treffen meiſt andere Vorausſetzungen zu (Gründe
des Wettbewerbs uſw.), die ſolche Arbeiten und ihre Ausführung
der freien Wirtſchaft zuweiſen.
Von dieſer Auffaſſung des Reichsarbeitsminiſteriums gibt
der Reichsſtand Kenntnis mit dem Empfehlen, auf eine
beſchleu=
nigte Inangriffnahme der jetzt noch laufenden Anträge für
Reichszuſchüſſe hinzuwirken, um ſo Terminſchwierigkeiten zu
ver=
meiden und eine Bezuſchuſſung der begonnenen Arbeiten
ſicher=
zuſtellen.
In dieſem Zuſammenhang verweiſt der Reichsſtand auch auf
eine Preſſenotiz des Reichsarbeitsminiſteriums, die folgenden
Wortlaut hat:
„Da bei der großen Zahl der laufenden eingehenden
An=
träge damit gerechnet werden muß, daß nicht allen Anträgen
wird entſprochen werden können, darf nicht mehr zugelaſſen
werden, daß ein Zuſchuß bei ſolchen Anträgen gewährt wird,
die nach dem 31. Januar 1934 geſtellt wurden — ſofern mit
den Arbeiten vor Erteilung des Vorbeſcheides begonnen iſt.
Irgendwelche Anträge an das Reichsarbeitsminiſterium auf
Zulaſſung von Ausnahmen ſind zwecklos und deshalb zu
unter=
laſſen.”
p. Pächterſchutz. Ein Antrag auf Gewährung von
Pächter=
ſchutz iſt vom Amtsgericht abzulehnen, wenn: 1. Vergleichs= oder
Konkursverfahren über das Vermogen des Pächters eröffnet iſt;
2 ein Entſchuldungsantrag des Pächters nach den Vorſchriften
der Oſthilfegeſetzgebung wegen Entſchuldungsunfähigkeit oder
Entſchuldungsunwürdigkeit abgelehnt iſt, ausgenommen den Fall,
daß ein Wiederaufnahmeverfahren hinſichtlich der
Schuldenrege=
lung ſchwebt: 3. ein Schuldenregelungsverfahren aufgehoben
oder eingeſtellt wurde oder die Eröffnung des
Entſchuldungsver=
fahrens wegen der nach dem 3. Juni 1933 vom Betriebsinhaber
aufgenommenen Schulden oder weil die Perſönlichkeit und
Wirt=
ſchaftsweiſe des Betriebsinhabers nicht die Gewähr für eine
er=
folgreiche Durchführung des Verfahrens bietet, rechtskräftig
ab=
gelehnt iſt; 4. der Pächter bei Stellung des Antrags mit einem
Betrag im Rückſtande iſt, der ſich ganz oder zum Teil auf
einen länger als 2 Jahre zur ückliegenden
Zeit=
raum bezieht, ausgenommen den Fall, daß Pächter
inzwi=
ſchen mindeſtens ſoviel an Pachtzins gezahlt hat, wie der bis
dahin geſchuldete Rückſtand betragt, oder daß dieſer Betrag
ge=
ſtundet iſt.
U
Küs?
EL
Herädue Hodt.
4
1M
NA
Seite 6 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Februar 1934
Aus der NSDAF.
Der Gauleiter.
In der letzten Zeit iſt auf den Landſtraßen immer wieder
die Wahrnehmung zu machen, daß uniformierte Amtswalter, SA.=
und SS.=Männer Kraftwagen anhalten und ſich mitnehmen
laſ=
ſen. Solche Handlungen geſchehen in einem Ausmaße und oft in
einer Form, die der Autofahrer faſt als Plage empfinden muß.
Selten wird ein Autofahrer davon abſtehen, einen Volksgenoſſen
ein Stück Weges mitzunehmen, wenn es die Umſtände erfordern.
Dieſer Zuſtand darf aber nicht ſo weit ausarten, daß
Partei=
genoſſen ſich ohne dringendes Bedürfnis mit Hilfe der Uniform
auf den Landſtraßen die Gelegenheit einer Autofahrt verſchaffen.
Das Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung.
Geſuche um Arbeitsvermittlung, gerichtet an den Gauleiter
und die Gauleitung, häufen ſich bei den täglichen Poſteingängen
dermaßen an, daß eine ſorgfältige Bearbeitung faſt unmöglich
wird. Ich weiſe darauf hin, daß bei der Fülle der täglichen
Ein=
gänge eine Bearbeitung von Geſuchen um Arbeitsvermittler
durch den Gauleiter ſelbſt oder durch ſeine Dienſtſtellen beim Gau
unmöglich iſt. Die Aufgabe, einzelne Parteigenoſſen in Arbeit zu
bringen, fällt ausſchließlich den Kreisleitungen zu, die mit
beſſe=
rer Kenntnis der örtlichen Verhältniſſe und der um Arbeit
nach=
ſuchenden Perſonen in direkter Verbindung mit den zuſtändigen
Arbeitsämtern allein in der Lage ſind für eine raſche und
paſ=
ſende Unterbringung zu ſorgen. Ich bitte daher, ſämtliche
Ge=
ſuche um Arbeitsvermittlung den Kreisleitungen direkt
zuzulei=
ten. Das Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung fördert durch alle
ſeine Maßnahmen die Einſtellung der Parteigenoſſen, es kann
ſich aber unmöglich mit der Arbeitsvermittlung im einzelnen
befaſſen.
Der Gauſchulungsleiter.
Sonntag, den 11. Februar: Schulungskurs um 10 Uhr in
Worms im Sumſer.
Sonntag, den 11. Februgr, ſpricht Pg. Dr. Schmidt in Alzey
um 14 Uhr im „Zelzerwald”.
Erſcheinen der Amtswalter iſt Pflicht.
K. D.A.J.
Zur Ausſtellung „Das Deutſche Eigenheim” der Fachgruppe
Architekten, im Kampfbund der Deutſchen Architekten und
In=
genieure, iſt der Termin zur Beteiligungs=Anmeldung bis zum
10. Februar 1934 wahrzunehmen.
Unbefugte Abonnentenwerber am Werk.
Die Preſſeſtelle der Deutſchen Arbeitsfront und der Gau
NSBO. Heſſen=Naſſau teilen mit:
Wie aus verſchiedenen an uns gerichteten Anfragen
hervor=
geht, wird im hieſigen Gebiet für einen „Kalender der Arbeit”
geworben und bei der Werbung auf die Deutſche Arbeitsfront
Bezug genommen. Da hiervon nichts bekannt iſt, warnen wir
davor, Abſchlüſſe mit dieſen unbekannten Vertretern zu tätigen,
und bitten darum, die Perſonalien dieſer Perſonen feſtzuſtellen.
Dagegen iſt die Werbung für unſer Werk „Wir gehen in die
Betriebe” ſelbſtverſtändlich erlaubt. Nähere Auskünfte werden
unter Telephon 30 361 und 34 074 erteilt.
Beſuchszeiten einhalten!
Im Intereſſe einer ordnungsmäßigen Abwicklung des
Ge=
ſchäftsverkehrs wird dringend erſucht, ſowohl bei der
Gau=
betriebszellenabteilung, als auch bei der
Bezirkslei=
tung der Deutſchen Arbeitsfront die vorgeſchriebenen
Beſuchs=
zeiten einzuhalten. Eine Abfertigung außer den Beſuchszeiten
kommt in Zukunft nicht mehr in Frage.
lich von 11—12 und 15—16 Uhr.
Kreisleitung Darmſtadt.
Am Donnerstag, den 8. Februar, 19.30 Uhr. findet auf der
Kreisleitung eine Ortsgruppenleiter=Beſprechung ſtatt bei der
auch die beiden Stützpunktleiter von Erzhauſen und Nieder=
Beer=
bach anweſend ſein müſſen. Erſcheinen aller iſt Pflicht. Nur im
dringendſten „Verhinderungsfalle kann der Stellvertreter
ent=
ſandt werden.
Oeſterreich=Kundgebung.
Am Donnerstag den 8. Februar, abends 8 Uhr, ſpricht in
der Otto=Berndt=Halle in einer Kundgebung des SA.=
Hochſchul=
amtes für Deutſch=Oeſterreich Pg. Stadler von der
Landeslei=
tung Oeſterreich der NSDAP. über: „Die augenblickliche Lage in
Oeſterreich und ihre Entwicklung aus der Geſchichte‟.
Es wird von den Parteigenoſſen in Anbetracht des ſchweren
Ringens der deutſch=öſterreichiſchen Parteigenoſſen regſte
Anteil=
nahme an dieſer Kundgebung erwartet.
Schulungskurſe finden ſtatt:
Donnerstag, den 8. Februar abends 8.30 Uhr, in Kranichſtein;
Freitag, den 9. Februar, abends, in Pfungſtadt:
Samstag, den 10. Februar, abends 8.30 Uhr, in Gräfenhauſen.
Es ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Anfang
pünktlich 8.30 Uhr.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am 8. Februar findet im Saalbau ein Vortrag von Pg. Dr.
Ende, Kommiſſar der Aerztlichen Spitzenverbände Heſſens ſtatt.
„Wie muß die deutſche Frau als Urquelle des deutſchen Volkes
charakterlich und körperlich ſich ſtählen?” Anſchließend: 1.
Ortho=
vädiſche Gymnaſtik=Vorführungen, Leiterin Frl. v. Strzmieczmy,
M. D. Fr. 2. Gymnaſtik und Tanz im Leben des Kindes.
Lei=
terin Hilde Wolff, M. D. Fr. Die Kapelle Buslau hat ihre
Mitwirkung zugeſagt.
Ortsgruppe Darmſtadt, Schloßgarten.
Betr.: Hilfskaſſe.
Die Marken=Ausgabe der Hilfskaſſe für SA.=Männer und
SA.=Anwärter, die keine Pgg. ſind, findet in der Geſchäftsſtelle
der Ortsgruppe Kyritzſchule, Eingang Emilſtraße ſtatt,
SA.=Männer, die Pgg. ſind, erhalten die Marken durch den
zuſtändigen politiſchen Leiter.
Dienſtſtunden; vom 1. bis 15. jeden Monats (außer
Sams=
tags) täglich von 6—8 Uhr. Für den Reſt des Monats nur noch
Dienstags und Freitags in derſelben Zeit.
Die jeweilige Vorlage der Quittungskarte iſt erforderlich.
Ohne Quittungskarte werden keine Marken verabfolgt.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gervinus (8).
Die Brotverteilung erfolgt für die Bedürftigen. Buchſtabe
A—3 am Freitag, den 9. Februar, vormittags von 9—12 Uhr und
nachmittags von 2—6 Uhr.
„H.J. ſingk und ſpielt!”
Unter dieſem Zeitwort veranſtaltet die Hitlerjugend des
Bannes 115 Darmſtadt am 23. Februar 1934 einen großen
Feſt=
abend im Städtiſchen Saalbau in Darmſtadt. Neben der
gewal=
tigen Aufgabe, das kommende Geſchlecht im nationalſozialiſtiſchen
Geiſt zu erziehen, fühlt ſich die Hitler=Jugend verpflichtet, auch
auf kulturellem Gebiete Wegbereiter einer neuen Zeit zu ſein.
Davon will dieſer Abend Zeugnis ablegen, zu dem die
Einwoh=
nerſchaft bereits jetzt herzlich eingeladen iſt. Karten zum Preiſe
von 30 Pf. ſind im Vorverkauf bei der Hitler=Jugend und dem
Jungvolk zu haben.
Der Winker iſt noch nicht vorbei!
Aufwärks durch Opfer zum Sieg!
Antike und moderne Baukunſt.
„Gedanken eines modernen Archikekten
Zur Annten Baukänft
war das Vortragsthema, das Reg.=Baumeiſter Schreiner=
Mainz am Dienstag abend im Mittelrheiniſchen Architekten= und
Ingenieur=Verein in überaus feſſelnder und anregender Weiſe
be=
handelte. Der Redner ſah davon ab, die Einſtellung des modernen
Architekten zur Antike darzulegen, beſchränkte ſich vielmehr
dar=
auf, einige Gedankengänge zu dieſer ſchwierigen Frage zu
ent=
wickeln. Die antike Baukunſt war nach Winkelmann, Leſſing und
Goethe der Inbegriff der Baukunſt überhaupt für das abgeklärte
Menſchentum. Dies hat ſich gründlich geändert. Auch heute wird
die antike Baukunſt zwar noch als eine größte Leiſtung anerkannt,
allein man ſteht ihr vielfach doch ſtark zurückhaltend gegenüber
und eine große Begeiſterung für die Antike, wie ſie noch bei
Schinkel und Moller vorhanden war, kennt die heutige
Genera=
tion nicht; ſie hat auch nicht mehr die eingehende Kenntnis der
Antike, an manchen Hochſchulen wird ſie auch nicht mehr
zeichne=
riſch geübt. Wer aber einmal nur einen griechiſchen Tempel
un=
ter der ſüdlichen Sonne innerlich erlebt, den ergreift es wie eine
ſeeliſche Erſchütterung, die man nicht näher beſchreiben kann. Es
iſt ein grundſätzlicher Unterſchied zwiſchen der antiken Baukunſt
und derjenigen ſpäterer Stilepochen, in der Erfüllung der
prakti=
ſchen Aufgabe und der künſtleriſchen Geſtalt. Antike Baukunſt iſt
vor allem höchſte Kunſt, die deutſche mittelalterliche Kunſt erfüllt
beides. In der gotiſchen Zeit erkennt man ſchon die einwandfreie
praktiſche Löſung auch als Kunſtleiſtung; für die Antike iſt der
praktiſche Zweck nur gewiſſermaßen der Vorwand, aus dem ſich die
Kunſtgeſtalt nach eigenen Geſetzen und Quellen ergibt. Zwar gibt
uns die Antike auch manche Rätſel auf; ſo fühlt man den
Wider=
ſpruch zwiſchen den vom Griechentum gepflegten Grundſätzen der
Humanität und dem doch teilweiſe blutigen, barbariſchen Kult,
wenn man vor dem großen Altar des Hiero, auf dem 450 Ochſen
geſchlachtet wurden, ſteht und bedenkt, daß zu gleicher Zeit der
Dichter Pindar ſeine herrlichen Lieder ſang oder die
erſchüttern=
den Dramen eines Aeſchylos zur Darſtellung kamen. Auch der
uns geläufige Begriff der Wahrheit und Klarheit bei den antiken
Bauſchöpfungen wandelt ſich, wenn man vor dem heutigen Tempel
der Antike den Eindruck der ſchönen klaren Linien und Formen
mit ihren Schattenwirkungen genießt, ſich aber erinnern muß, daß
dieſe Bauten mit Stuck überzogen bemalt und mit Terrakotten
überkleidet waren. Das heutige Bild iſt eben ein anderes. Ein
hervorſtechendes Merkmal jener Zeit iſt auch die raſende
Baulei=
denſchaft mit koloſſalem Kraftaufwand. Beiſpiel; als die
Ein=
wöhner von Sybaris die an ſich unbedeutende Stadt Poſeidonia,
das heutige Päſtum, gründeten, erbauten ſie auf einem Gebiet,
das nicht größer iſt als die Darmſtädter Altſtadt, drei gewaltige
Tempel von Ausmaßen, von denen man ſich einen Begriff macht,
wenn man ſich in dieſes Gebiet die drei großen rheiniſchen Dome
von Speyer, Worms und Mainz nebeneinander geſtellt denkt.
Der Vortragende ging dann über zu weiteren Ausführungen,
über:
1. Beziehungen zwiſchen der Antike und modernen Baukunſt:
2. Tätigkeit des antiken Architekten im Entwurf und bei
Vor=
bereitung und Ausführung der Bauten;
3. Einſtellung des Bauherrn zum Bauwerk.
Zu 1. Ueberall in den europäiſchen Ländern kann man zwei
Grundrichtungen feſtſtellen, die traditionelle Richtung und die
mo=
derne Richtung, die ſich als neue Sachlichkeit bezeichnet. Starke
Unterſchiede zeigen die romaniſchen Länder und,
merkwürdiger=
weiſe, auch Rußland. In Deutſchland hat die traditionelle
Rich=
tung einen modernen Einſchlag, und die moderne Richtung neigt
nicht ſo ſehr zu Auswüchſen, als anderwärts. Für die
traditio=
nelle Nichtung in Deutſchland mögen die Namen Schmidthenner,
Teſſenow, ferner die Darmſtädter Hochſchule, für die moderne die
Namen Gropius, Mies van der Rohe u. a. genannt werden. Für
beide Richtungen gibt es Gemeinſames und Gegenſätzliches.
Ge=
meinſam iſt beiden die faſt völlige Schmuckloſigkeit. Die moderne
ſcheidet die letzten Reſte der antiken Baugeſinnung aus. Auf die
Dreiteilung Sockel. Bau ſelbſt und abſchließendes Dach verzichtet
die Moderne, ſie betont nicht mehr das Material als ſolches, liebt
vielmehr die Verkleidung mit Glas und Marmor, aber ohne
Ver=
band mit dem Hauptkörper, weiteſtgehende Verwendung von
Be=
ton und Eiſenbeton. Die traditionelle Symmetrie wird bewußt
verlaſſen, die Gewichtsverhältniſſe erſcheinen gewiſſermaßen
auf=
gelöſt. Der Eindruck des Schwebenden und der mehr horizontalen
Gliederung tritt ſtark hervor. Es iſt ein Ringen, ein Kampf, wie
er auch ſchon einmal in der Gotik, insbeſondere der Spätgotit,
war, die ſich auch freimachte von der Antike. Gotik und Moderne
haben das Gemeinſame neuer Konſtruktionsformen. Dabei zeigt
die moderne Richtung äußerlich eine Neigung zur orientaliſchen
Baukunſt. Was aus der modernen Kunſt ſchließlich werden wird,
wird uns vielleicht noch zu erleben beſchieden ſein.
Zu 2. Soweit wir ins Altertum zurückgehen, immer war das
Rüſtzeug des Architekten und waren die Richtlinien für ſeine
Bürotätigkeit die gleichen wie heute, und zwar in ganz
verblüf=
fender Form; dies geht zurück bis in weit zurückliegende Epochen.
Beiſpielsweiſe ſeien nur genannt das Lineal, die Baupläne und
ihre Darſtellung, Bezeichnung der Maße, Bauverträge,
Baube=
ſchreibungen, Verdingungen und Vorſchriften hierfür; im
Alter=
tum ſchon bis ins einzelne durchgebildet, wie ſich dies an alten
Pergamentplänen (in Deutſchland bis in die gotiſche Zeit
zurück=
gehend), an Steinurkunden mit Grundrißdärſtellungen und
Maß=
ſtab (aus Rom=Stadtplan, Ramſesgrab aus Aegypten 1162 vor
Chriſti aſſyriſche Gräber, buddhaiſche Statue mit ſteinernen
Zei=
chentafeln aus 2500 vor Chriſti) erkennen läßt. Griechiſche
Archi=
tektenzeichnungen ſind leider nicht erhalten.
Zu 3. Während heute nur noch gebaut wird, wo es nötig und
ein Vorteil in Ausſicht iſt, und nur in knappſter, einfachſter
Weiſe, hat der antike Bauherr das Bedürfnis zum Bauen als
Ausfluß ſeines Lebenswillens. Das ging auch bis ins
Mittel=
alter und ſpätere Zeiten über. Heute iſt es nicht mehr denkbar.
Gewaltig waren die Leiſtungen der Antike im Grabmalbau,
wäh=
rend auffallenderweiſe die deutſchen Kaiſer ſehr genügſam waren
in Form und Größe ihrer Grabſtätten. Beiſpiele: Sarkophag
Friedrich II. von Hohenſtaufen, Grabmal Heinrichs des Voglers.
Eindrucksvoll dagegen ſchon das Oſtgotendenkmal Theodorichs in
Ravenna mit einem Monolith von über 11 Meter Durchmeſſer als
deckenden Abſchluß, dann weiter zurück das Grabmal Kaiſer
Hadrians (Engelsburg in Rom), endlich die Cheopspyramide, als
wohl das gewaltigſte Monument dieſer Art aus grauer Vorzeit,
aus deſſen Steinmaſſen eine ſtarke Mauer von der Nordſee bis
zum Mittelländiſchen Meer und außerdem noch zehnmal der
Mainzer Dom zu bauen möglich wäre.
Der Vortrag wurde mit außerordentlichem Beifall auf=
H. Wagner.
genommen.
Sommerutlaubskarke auch in dieſem Jahr.
Wie die Hauptverwaltung der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft mitteilt, wird die vor zwei Jahren eingeführte Sommer=
urlaubskarte auch in dieſem Sommer wieder ausgegeben werden.
In den letzten Wochen wurden in den entſprechenden Verwal=
Merätſhinin diger eriftzfedi Drne. Sef die
ausgeſchloſſen, daß die Sommerurlaubskarte in dieſem Jahre
eine andere Geſtalt annehmen wird. Die endgültige
Entſchei=
dung darüber fällt aber erſt, wenn die tariflichen Beſprechungen
zum Abſchluß gebracht ſind, die ſeit längerer Zeit bei der
Haupt=
verwaltung gepflogen werden. Auch über die Termine der
Ur=
laubskarten ſind Einzelheiten noch keineswegs feſtgeſetzt. Jedoch
werden die Beſtimmungen ſo rechtzeitig bekannt gegeben werden,
daß auch der Ferienreiſende der Frühſaiſon ſeine Pläne
einrich=
ten kann. Es waren Geruchte aufgetaucht, daß die Ferienkarte
verſchwinden ſollte. Die Erfahrungen die man damit gemacht
hat, ſprechen aber genau gegen alle die Gerüchtemacherei. Im
abgelaufenen Geſchäftsjahr ſind allein von der
Reichsbahndirek=
tion Berlin 1 299 000 Sommer= und Winterurlaubskarten
aus=
gegeben worden. Dieſe Zahl ſpricht alſo allein für die
Aufrecht=
erhaltung dieſer Einrichtung. Im Dezember vorigen Jahres
lagen die Verkehrsziffern im Berliner Perſonenverkehr durch die
Einrichtung der Winterurlaubskarte um 5 Prozent höher als die
gleichen Ziffern im Dezember 1932. Auch die
Sonntagsrückfahr=
karte hat durch ihre Auflageziffern ihre Daſeinsberechtigung
beſtens nachgewieſen. Die Berliner Reichsbahndirektion gab in
ihrem Bezirk im Jahre 1933 nicht weniger als 2 525 000
Sonn=
tagsrückfahrkarten aus. Ihre Ausgeſtaltung iſt denkbar
groß=
zügig gehalten. Im Kriege war ſie bekanntlich ganz
verſchwun=
den, um dann 1921 in beſchränktem Umfange wieder zu
erſchei=
nen. Im Frühjahr 1924 wurde ſie dann erſtmalig wieder
aus=
gebaut. Und dann wurden die Bedingungen dieſer Einrichtung
von Jahr zu Jahr beſſer. Die Berliner Reichsbahndirektion war
in der Erweiterung des Verkehrsnetzes für dieſe Karten geradezu
vorbildlich, indem ſie immer weitere Ausflugsziele erſchloß. Es
iſt damit zu rechnen, daß die Sonntagsrückfahrkarte ebenſo wie
die Urlauberkarte nach der Neuregelung der tariflichen Sätze
auch eine grundlegende Umgeſtaltung erfahren wird, über deren
Einzelheiten heute aber noch nichts bekannt iſt.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
10. Februar 1934, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des
Bezirksfür=
ſorgeverbandes Stadt Frankfurt a. M. gegen den
Bezirksfür=
orgeverband Kreis Groß=Gerau wegen Erſtattung von
Fürſorge=
koſten für die Familie Georg Rüdiger, 2. Klage des Gottfried
Dihlmann zu Rüſſelsheim gegen die Entſcheidung des Kreisamts
Groß=Gerau vom 28. November 1933 wegen Nichterteilung der
Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft mit
Branntweinaus=
ſchank im Hauſe Darmſtädter Straße 22 zu Rüſſelsheim, 3. Klage
des Gaſtwirts Johannes Kngpp 5. zu Krumbach gegen die
Ent=
ſcheidung des Kreisamts Heppenheim vom 30. Mai 1933 wegen
Verſagung der Konzeſſionserweiterung für den Betrieb einer
Gaſtwirtſchaft am Gumpener Kreuz und Antrag des Klägers auf
Wiedereinſetzung in den vorigen Stand.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkel:
Nach H. Natürlich könnten Sie mit dieſen
Darlehensforde=
rungen gegenüber der Mietzinsſchuld aufrechnen, aber bis zu
die=
ſer Art der Tilgung würde doch zu lange Zeit verſtreichen. Wir
möchten raten, beim zuſtändigen Amtsgericht das Güteverfahren
einzuleiten und den bezüglichen Antrag zu Protokoll der
Geſchäfts=
ſtelle des Gerichts anzubringen.
Alter Abonnent, Ueber dieſe Fragen ſpezieller Natur werden
ſich Mieter und Vermieter in Güte verſtändigen müſſen.
Das einſtweilige Unterſtellen der Möbel ſollte als
Gefällig=
keit an den ſchuldloſen Mieter gewertet werden, der dagegen
ſei=
nerſeits die Koſten für das endgültige Einräumen der Möbel
übernehmen würde.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Wieder ſtanden am Mittwoch zwei Verhandlungen
an, die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vor ſich gehen
muß=
ten. Einmal gegen einen jungen Kinobeſitzer aus
Groß=Umſtadt, der unzüchtige Handlungen mit zwei 13
jäh=
rigen Buben vorgenommen haben ſoll. Die Große
Straf=
kammer verurteilt ihn nach langer Verhandlung, in der er
alles abzuleugnen und die Buben, die beide einen recht guten
und intelligenten Eindruck machten unglaubwürdig zu machen
ſuchte, wegen tätlicher Beleidigung in zwei Fällen
zu Geldſtrafen von je 400 Mark, hilfsweiſe zu je 40
Tagen Gefängnis.
Das Bezirksſchöffengericht behandelte eine
Ab=
treibungsſache aus Meſſel, bei der drei Männer
ſich im Sinne des § 218 betätigten. Die Frau, bei der die
Ab=
treibung vorgenommen wurde, konnte nicht erſcheinen, da ſie
krank iſt, ſo daß das Verfahren gegen ſie abgetrennt werden
mußte. Die drei Männer, ein Schloſſer aus Pfungſtadt und ein
Schreiner und ein Kraftwagenführer aus Meſſel. erhalten
Ge=
fängnisſtrafen von 10, 5 und 7 Monaten, und eine
vierte Angeklagte aus Meſ=2., die ihr Zimmer zur Verfügung
geſtellt hatte, erhält ebenfalls 7 Monate Gefängnis.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte weiter gegen
einen Steuerſyndikus von der Bergſtraße wegen
Be=
trugs. Der Mann ſollte einem Herrn Geld verſchaffen und
er=
bat ſich zu dieſem Zweck, wie er ſagte, einen Zwiſchenkredit von
dieſem, damit die Geldgeber ſähen, daß der Darlehensſucher auch
kreditwürdig ſei. Er hatte für dieſen Zwiſchenkredit wiederum
ſein ganz verſchuldetes Haus als Sicherheit angegeben. Auch die
Frau war mitangeklagt, denn ihr gehörte das Haus, und ſie hatte
wahrheitswidrig verſichert, daß das Haus ſchuldenfrei ſei. Weder
von dem Darlehen noch von dem Zwiſchenkredit bekam der Kunde
je wieder etwas zu ſehen. Die Frau wird
freigeſpro=
chen, da ſie wohl über die Geſchäfte des Mannes nicht
orien=
tiert war und nicht wußte, was ihre Verſicherung zu bedeuten
hatte. Der Mann wird indeſſen wegen Betrugs zu 4
Mona=
ten Gefängnis verurteilt.
Vor der Großen Strafkammer hatten ſich außerdem
noch zwei Poſtbeamte wegen Unterſchlagung und
Urkundenfälſchung zu verantworten. Der erſte
Ange=
klagte führte als Rechner ſeit etlichen Jahren zu allgemeiner
Zu=
friedenheit die hieſige Ortsgruppe des Reichsverbandes der
Deut=
ſchen Poſt= und Telegraphenbeamten. Ihm zur Seite ſtand der
zweite Angeklagte als Schriftführer. Bei einer Reviſion im
Herbſt vorigen Jahres ſtellte ſich heraus, daß der erſte Angeklagte
etwa 1000 bis 1500 Mark unterſchlagen hatte. Der Angeklagte
gibt dies auch ohne weiteres zu. Weſentlich leichter iſt das
Ver=
gehen des zweiten Angeklagten, der in zwei Fällen kurzerhand
zwei Rechnungen quittiert hatte, die zwar bezahlt waren, bei
denen man aber die Quittung vergeſſen hatte. Ein Schaden war
dabei niemandem zugefügt worden. Das Gericht verurteilt ihn,
da es hier wohl mehr eine Schlamperei, denn kriminell geweſen
ſei, an Stelle von 10 Tagen Gefängnis zu zweimal 50 Mark
Geldſtrafe, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt
gel=
ten. Der andere erhält wegen Unterſchlagung und ſchwerer
Ur=
kundenfälſchung in zwei Fällen insgeſamt 1 Jahr
Ge=
fängnis.
Wegen Amtsunterſchlagung folgte dann der frühere
Gemeinderechner von Schlierbach bei Dieburg,
der im Laufe der letzten Jahre insgeſamt etwa 5000 Mark
Ge=
meindegelder unterſchlug. Der Angeklagte gibt das ohne weiteres
zu, bekundet aber, daß er lediglich in Not gehandelt habe, und
daß er ſeine Taten, die ihm ſchon manche ſchlafloſen Nächte
be=
reitet hätten, ſehr bereue. Das Gericht erkennt gegen ihn wegen
ſchwerer Amtsunterſchlagung unter Zubilligung mildernder
Um=
ſtände auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und
ſechs Monaten. Der Mann nimmt das Urteil an.
Tageskalender.
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Großer
M
ne
AAAOOT denlehl Säßde vo
A
Donnerstag, 8. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 38 — Seite 7
Aus Heſſen.
Mord aus verſchmähker Liebe.
Eigentod des Mörders.
* Lorſch, 7. Februar.
Heute abend gegen 6 Uhr ereignete ſich vor dem Poſtamt ein
aufregender Vorfall. Der ledige Zigarrenmacher Ludwig
Hol=
zer gab auf ein Mädchen, Juliane Wahlig, plötzlich einen
Revolverſchuß ab, der das Mädchen in den Kopf traf und auf
der Stelle tötete. Holzer hatte mit der Ermordeten ein
Ver=
hältnis, das jedoch von dem Mädchen gelöſt worden war.
Offen=
bar hat H. die Tat aus verſchmähter Liebe begangen. Nach der
Tat fuhr H. auf ſeinem Rad nach der Wohnung ſeiner Eltern,
wo er ſich durch einen Schuß in den Kopf tötete. Das Gericht
und die Mordkommiſſion aus Darmſtadt haben bereits den
Tat=
beſtand aufgenommen. Schon vor einigen Tagen hatte H. dem
Mädchen aufgelauert und mit Erſchießen bedroht. Als es heute
abend von ſeiner auswärtigen Stellung am Bahnhof ankam,
wurde es von H. ſchließlich am Poſtamt geſtellt und erſchoſſen.
E. Wixhauſen, 7. Febr. Jahresfeſt der
evangeli=
ſchen landeskirchlichen Gemeinſchaft. Nach einem
Kurrendeblaſen des Arbeilger Poſaunenchors war in der Kirche
Gottesdienſt, der einen ſehr feierlichen Verlauf nahm. Herr Pfr.
Grein aus Arheilgen hielt die Predigt. Der Poſaunenchor trug
durch reine klangvolle Muſik zur Feierlichkeit bei. Am
Nachmit=
tag war in der Kirche eine größere Feier. Hierzu hatte ſich eine
große Gemeinde eingefunden. Es ſprach Prediger Neuber aus
Eberſtadt.
J Griesheim, 7. Februar. Hohes Alter. Seinen 89.
Ge=
burtstag beging in körperlicher und geiſtiger Friſche unſer
allver=
ehrter Ortsbürger Hellwig Funk, Bahnhofſtraße. —
Ver=
ſammlung der Bauernſchaft. Pg. Dümas von der
Lan=
desgeſchäftsſtelle referierte über das Reichserbhofgeſetz und das
Umſchuldungsverfahren. Bürgermeiſter Feldmann machte im
Anſchluß noch einige wichtige Mitteilungen aus der Beſprechung,
bei der ſich ergab, daß für Griesheim 3 Erbhöfe in Betracht kommen.
Im weiteren Verlauf der Verſammlung verbreitete ſich Pg.
Dü=
mas über das landwirtſchaftliche Umſchuldungsverfahren. In der
Hauptverſammlung wurde dem Vorſtand einſtimmig Entlaſtung
erteilt. Der Vorſtand wurde vom Führer auf ein weiteres Jahr
berufen.
Ek. Pfungſtadt, 7. Febr. Unterhaltungsabend des
Geſangsvereins „Harmonie” Mit dem Chor „Der Tag
des Herrn” und einem Prolog, geſprochen von dem Schulmädel
Lisbeth Schäfer, wurde der Abend eingeleitet. Der neue
Chor=
leiter Georg Herbert brachte in ſeiner Anſprache zum Ausdruck,
daß die Harmonie auf dem Boden der Volksgemeinſchaft ſteht,
denn in ihren Reihen ſtehen Bauern als auch Arbeiter, die die
Grundpfeiler des neuen Reiches bilden. Der ſeitherige Chorleiter,
Lehrer Hofmann, wurde zum Ehrenchormeiſter des Vereins
er=
nannt. Für 40jährige aktive Mitgliedſchaft wurden Ludwig
Kra=
mer und Adam Böttiger durch Verleihung der Ehren=
Sänger=
nadel des Heſſiſchen Sängerbundes ausgezeichnet. Im weiteren
Programm wechſelten Chöre, Sologeſänge und Volkslieder, wobei
die Soli durch Fritz König und Michael Ober großen Beifall
ernteten. Als Einlage ſang Marie Herbert.
k. Roßdorf, 8. Februar. Vom Arbeitsmarkt. Alle
An=
zeichen ſprechen dafür, daß das Jahr 1934 eine gute Entwicklung
auf dem Arbeitsmarkt bringen wird. Abgeſehen von einer ſehr
großen Zahl bereits genehmigter Inſtandſetzungsarbeiten werden
auch einige Neubauten erſtellt. Die Zahl der
Unterſtützungsemp=
fänger liegt heute weſentlich niedriger wie in den Wintermonaten
der vergangenen Jahre; die Wohlu=Empfänger werden wohl in
Kürze reſtlos Arbeit erhalten. — Gasverſorgung. Die
Frage der Gasverſorgung Roßdorfs von Darmſtadt aus
beſchäf=
tigte den Gemeindgrak in zwei Sitzungen. Urſprünglich ſollte von
der Gemeinde ein ſogenannter verlorener Zuſchuß in Höhe von
2 RM. pro Kopf der Bevölkerung geleiſtet werden. Nachdem nun
dieſes Verlangen fallen gelaſſen wurde, ſind die Verhandlungen
in ein neues Stadium getreten. Nach dem zwiſchen den
Vertrags=
teilen ausgearbeiteten Vertragsentwurf übernimmt die Stadt
Darmſtadt die Gaslieferung für die Gemeinde Roßdorf und
er=
richtet das hierzu erforderliche Straßenrohrnetz auf eigene
Rech=
nung. Es iſt dies nur dadurch möglich, daß die Stadt Darmſtadt
Zuſchüſſe aus Mitteln des Arbeitsbeſchaffungsprogramms erhält.
Eine Kurzſichtigkeit wäre es daher, wenn ſich die Gemeinde
Roß=
dorf dieſe günſtige Gelegenheit entgehen ließe. Die Herſtellung
der Hausanſchlußleitungen, d. h. alle Lieferungen und Arbeiten,
auch Ausbeſſerungen und Aenderungen der Hauszuleitungen von
der Straßenleitung bis an die Gasmeſſer einſchließlich der
Auf=
ſtellung der Gasmeſſer iſt lediglich Sache der Stadt Darmſtadt.
Die Zuleitung vom Straßenrohrnetz bis einſchließlich eines
Haupt=
abſchlußhahnes im Keller oder eines ſolchen außerhalb des
Grundſtuckes, jedoch im ganzen nicht mehr als 10 Meter
Rohrlei=
tungen, mindeſtens aber bis zur Grundſtücksgrenze, erfolgt auf
Koſten der Stadt Darmſtadt. Die Koſten der Steigleitungen gehen
zu Laſten der Hauseigentümer. Der Vertragsentwurf, abgeſchloſſen
auf die Dauer von 30 Jahren, fand die Genehmigung des
Ge=
meinderats.
Winkerlager in Birkenau.
—Birkenau, 7. Febr. Vom 31. Januar bis 5. Februar fand
im Corneliusheim, das Herr Baron Heyl zu Herrnsheim auch in
dieſem Jahre liebenswürdigerweiſe zur Verfügung ſtellte, wieder
ein Winterlager unter Leitung von Landesjugendpfarrer Lic. v.
d. Au ſtatt. Es nahmen 25 junge Leute teil, viele aus der SA.,
aus den Ev. Verbänden und Nichtorganiſierte. Die Freizeit ſtand
unter dem Geſamtthema „Junge Nation vor Gott”. In dieſen
Rahmen fügte ſich die Tageseinteilung mit Morgenfeier, nach
tüchtiger Körperſchule Bibelarbeit, Vorträgen und Beſprechungen,
auch Spiel und Geſang kamen nicht zu kurz. — Ein beſonderes
Erlebnis waren die Gänge in dem herrlichen Schnee nach ſchönen
Ausſichtspunkten in der Umgebung. Die Abende wurden mit der
Jugend (BDM., SA.) verbracht.
Die Tage wollten dazu beitragen, jungen Menſchen zur
Klä=
rung und Feſtigung in unſeren Tagen zu helfen, um am ſittlichen
Wiederaufſtieg unſeres deutſchen Volkes Anteil nehmen zu können,
nicht zuletzt als bewußte Glieder der Kirche.
— Traiſa, 7. Febr. Jahreshauptverſammlung des
Obſt= und Gartenbauvereins. Ein Rückblick auf das
Jahr zeigte die rege Arbeit im Verein und das Intereſſe, das die
Mitglieder den Verſammlungen entgegenbrachten. Der Perein
hat auch im abgelaufenen Jahr wieder an Mitgliedern
zugenom=
men. Für beſonders gute Leiſtungen in der Garten= und
Blumen=
pflege hat der Verein wieder einem großen Teil der Mitglieder
Preiſe zugeſprochen. Um den Mitgliedern den Bezug von
künſt=
lichen Düngern uſw. zu erleichtern oder an einer
Beſichtigungs=
fahrt teilzunehmen, werden in Zukunft in den
Monatsverſamm=
lungen Spareinlagen angenommen.
Bei manchen Frauen
IItern Hände schneller? ſehen die Hände älter
aus als das Geſicht.
Warum eigentlich ? Altern die Hände etwa ſchneller? Ja — aber nur dann,
wenn ihre Pflege vernachläſſigt wird. Dabei koſtet es doch wirklich wenig
Mühe, die Hände nach der Hausarbeit und nach dem Waſchen jedesmal
mit Leokrem einzureiben. Das tut Wunder für die Haut! Die Hände
bleiben ſammetweich und zart: man kann ihr wahres Alter nicht erraten.
Leokrem mit Sonnen=Vitamin iſt ſchon von 22 Pfg. ab erhältlich,
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Ak. Nieder=Ramſtadt, 7 Febr. Hohes Alter. Am 8. d.
M. feiert Frl. Minna Weihl dahier ihren 81. Geburtstag. Die
alte Dame, die leider nicht mehr körperlich auf der Höhe iſt, war
hierorts längere Zeit als Vorſteherin des ehemaligen
Großher=
zöglichen Mädchenpenſionates tatig. — Der ſeit etwa 14 Tagen
als vermißt gemeldete 13jährige Schüler Henning Burgdorf
aus der Mordach bei Eberſtadt iſt wieder zurückgekehrt. —
Stei=
gende Holzpreiſe. Die Ergebniſſe der letzten
Holzverſteige=
rungen zeitigten alle ſteigende Preiſe. Im Gegenſatz zu früheren
Jahren iſt auch kaum damit zu rechnen, daß gegen den Schluß der
Verſteigerungen ein Abſinken der Preiſe eintritt, weil die
Nach=
frage nach Brennholz immer noch groß iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Febr. Generalverſammlung.
Der Geſangverein „Germania” hielt ſeine Generalverſammlung
bei Mitglied Roth ab. In dieſer wurden der Jahres= und
Rechen=
ſchaftsbericht erſtattet und von der Verſammlung gutgeheißen.
Hinſichtlich des Führers und ſeiner Mitarbeiter verblieb es bei
der derzeitigen Beſetzung.
k. Dieburg, 7. Febr. Jagdverpachtung. Die öffentliche
Verpachtung der Gemeinde=Wald= und Feldjagd führte zu keinem
Reſultat, da die Gebote, trotz zahlreicher Intereſſenten, bis zu 50
Prozent unter dem ſeitherigen Pachtpreiſe lagen. Der
Bürger=
meiſter ſah ſich deshalb veranlaßt, die Angebote zur
Beſchlußfaſ=
ſung dem Gemeinderat vorzulegen. — Marineverein. Um
alle Angehörigen der Marine, Schutztruppe und ehemaligen
See=
ſoldaten von hier und Umgegend zuſammenzuſchließen, wurde in
einer Verſammlung der neue Verein aus der Taufe gehoben. Der
ſtellvertretende Gauführer Högel aus Frankfurt beſtellte Kamerad
Bender zum Führer des Vereins, deſſen Pate, der
Marinever=
ein Darmſtadt, mit Fahne anweſend war. — Hobes Alter.
Herr Bernhard Vonderſchmidt, genannt „Karl”, begeht
heute ſeinen 75. Geburtstag in ſelten geiſtiger und körperlicher
Friſche.
Cs. Ueberau, 7. Febr. Seit einigen Tagen iſt bei uns die
ört=
liche Milchſammel= und Ausgabeſtelle im vollen Betrieb. Mit der
Ausführung wurde Herr Gg. Bernius betraut. Täglich werden
zirka 1000 Liter nach der Stadt abgeführt. Die Ortsgruppe der
NSDAP. und der NS. Volkswohlfahrt iſt ſeit dem 1. Februar
eine ſelbſtändige Ortsgruppe. Mit der Führung wurden die
ſeit=
herigen Stützpunktführer betraut und es wird wie ſeither im
Sinne des Führers weiter gearbeitet. — Seit 90 Jahren tut
un=
ſere alte Feuerſpritze in unſerem Dorfe ihren Dienſt, muß aber
aus Altersſchwächen jetzt ausgeſchaltet werden. Die
Gemeindever=
waltung trägt ſich mit dem Gedanken, eine Motorſpritze
anzuſchaf=
fen, ein Teil der Koſten wird durch eine Sammlung aufgebracht
werden müſſen. — Diejenigen Einwohner, welche mit ihrem
Holz=
geld aus den Jahren 1930, 31 und 32 noch im Rückſtand ſind,
wer=
den bei den kommenden Verſteigerungen ausgeſchaltet werden.
Dk. Waldmichelbach, 7. Febr. Am Sonntag waren es gerade
25 Jahre, daß über unſere Gegend ein ſchweres Unwetter
hinweg=
zog, daß großen Schaden anrichtete. Der ſonſt ſo ſtille Michelbach
ſchwoll damals zu einem reißenden Strom an, der mehrere Brücken
wegriß und das Wieſental in einen See verwandelte. Die heutige
Adolf=Hitler=Straße von Kaufmann Adam Helfrich bis
Gemeinde=
rechner Schmitt ſtand ganz unter Waſſer und glich einem Stauſee.
Prägeſtempel für Wormſer Rheingold-Skücke.
Worms, 8. Februar. Ganz neu und für Münzfreunde eine
kleine Senſation iſt das Auftauchen eines Prägeſtempels für eine
Rheingoldprägung in Worms. Das auch kulturgeſchichtlich
inter=
eſſante Stück konnte durch Tauſch als eine hocherfreuliche
Neu=
erwerbung für das Muſeum der Stadt Worms gewonnen werden.
Abſchläge dieſes Stempels ſind bis jetzt nicht bekannt, und es
er=
ſcheint fraglich, ob jemals Goldſtücke aus Wormſer Rheingold
ge=
prägt wurden.
Ed. Winterkaſten, 7. Febr. Deutſcher Abend. Der
Stütz=
punkt Winterkaſten der NSDAP. hielt ſeinen Deutſchen Abend ab,
der ſehr gut beſucht war. Im Mittelpunkt des Abends ſtand das
Odenwälder Volksſtück „Müllerſch Liſl vunn Michelboch‟. Die
Spieler ernteten reichen Beifall. Nach einer Verloſung durch die
NS.=Frauenſchaft hielt Pg. Geiß eine Anſprache, in welcher er
Beziehung nahm auf das aufgeführte Theaterſtück und beſonders
darauf hinwies, daß es die Aufgabe der heutigen Zeit ſei, unſer
Ahnenerbe, die Ueberlieferungen unſerer Väter, wieder zu Ehren
zu bringen und zu pflegen.
Dp. Zwingenberg, 7. Febr. 49. Hauptverſammlung
des Soldaten= u. Kriegervereins. Ein beſonderer
Willkommensgruß des Vereinsführers Dickler wurde dem Bezirks=
Vertreter, Herrn Findling=Bensheim, dargebracht. Nachdem man
das Andenken der im verfloſſenen Jahre verſtorbenen Mitglieder
durch Erheben von den Sitzen geehrt hatte, berichtete der Führer
über das abgelaufene Jahr. Die Tätigkeit des Vereins war eine
erſprießliche. Die Kaſſenverhältniſſe ſind geordnet. Anſchließend
wurde eine Tagung, welche im Sommer in Darmſtadt ſtattfinden
ſoll, beſprochen. — Der Bezirksführer Findling überreichte vier
verdienten Mitgliedern die Haſſia=Medaille nebſt Urkunde.
Em. Heppenheim a. d. B., 7. Febr.
Jahreshauptver=
ſammlung der Ortsgruppe der NSDAP. Der
Ein=
marſch der Fahnen ſowie Marſche der Kapelle Franke leiteten den
Abend ein. Nach der rückſchauenden Begrüßungsanſprache des
Ortsgruppenleiters, Pg. W. Koch, gelangten die neu
eingetroffe=
nen Mitgliedskarten unter Vereidigung der Inhaber zur
Aushän=
digung. Pg. Schellenberg erſtattete den Kaſſenbericht und gab
be=
kannt, daß für das Winterhilfswerk bisher über 4500 RM. hier
eingeſammelt wurden, was als voller Erfolg zu bewerten ſei.
Kreisleiter Pg. Dr. Hildebrandt ſprach über die Kampfzeit in der
engeren Heimat, in deren Mittelpunkt im Kreiſe Heppenheim der
Kampf gegen das Zentrum geſtanden habe.
t. Gernsheim, 6. Febr. Die Jahreshauptverſammlung des
Obſt= und Gartenbauvereins nahm einen ſchönen
Ver=
lauf. Erſchienen waren zahlreiche Mitglieder ſowie Bürgermeiſter
Schnauber und Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt. Letzterer
referierte nun über Baumpflege, Düngung und
Schädlingsbekämp=
fung. Seine Ausführungen wurden mit geſpannter
Aufmerkſam=
keit aufgenommen. Bürgermeiſter Schnauber ergriff das Wort.
Als Mitglied der Feldbereinigungskommiſſion werde er ſich
be=
ſonders der Aecker und der Baumpflege annehmen.
Be. Groß=Gerau, 6. Febr. Der Turnverein 1846
veran=
ſtaltete einen heiteren Abend. Der Beſuch war gut.
Ck. Goddelau, 7. Febr. Pfarrer Fiſcher 70 Jahre
alt. Am Donnerstag, 8. Februar, begeht in voller körperlicher
Rüſtigkeit der hieſige Ortsgeiſtliche Pfarrer Fiſcher ſeinen 70.
Ge=
burtstag. Trotz dieſes hohen Alters waltet er noch heute im
Dienſte Gottes als Seelſorger und verſieht ferner noch in Erfelden
den Pfarrdienſt. Pfarrer Fiſcher, der ein geborener Oberheſſe iſt,
amtiert hier ſchon ſeit 36 Jahren.
Da. Egelsbach, 7. Febr. Am Sonntag fand durch Herrn
Superintendenten Oberkirchenrat Dr. Müller eine
Kirchenviſita=
tion in der evangeliſchen Kirche ſtatt. Im ſtark beſuchten
Vor=
mittagsgottesdienſt, in welchem auch der evangeliſche
Kirchenge=
ſangverein mitwirkte, predigte außer dem Ortsgeiſtlichen auch der
Herr Oberkirchenrat Dr. Müller, Anſchließend wurde ein
Jugend=
gottesdienſt gehalten. In der nachmittags mit den kirchlichen
Kör=
perſchaften gehaltenen Sitzung, in der auch der Jahresbericht aus
dem letzten Kirchenjahr beſprochen wurde, gab Herr
Oberkirchen=
rat Dr. Müller ſeiner Befriedigung Ausdruck über das derzeitige
evangeliſche Gemeindeleben, im beſonderen freute er ſich über den
ſtarken evangeliſchen Frauenverein und evangeliſchen
Kirchenge=
ſangverein. — Die am Montag in der Volksſchule vorgenommene
Religionsprüfung fiel ebenfalls zur Zufriedenheit aus.
Gernsheim, 7. Februar. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 6. Februar: 1.10 Meter; am 7.
Fe=
bruar: 1.14 Meter.
* Hirſchhorn, 7. Februar. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel in Hirſchhorn am 6. Februar: 1,52 Meter; am 7.
Fe=
bruar 1,52 Meter.
Oberheſſen.
LPD. Nidda, 7. Febr. In einer feierlichen und von der
gan=
zen Gemeinde ſtark beſuchten Kundgebung in dem benachbarten
Orte Unter=Schmitten wurde am Sonntag dem
Miniſterial=
rat Ringshauſen, der 1899 und 1900 als Lehrer in Unter=
Schmitten wirkte, der Ehrenbürgerbrief über ſeine Ernennung
zum Ehrenbürger von Unter=Schmitten überreicht, gleichzeitig
wurde zu Ehren des früheren Ortslehrers, Miniſterialrats
Rings=
hauſen, im Hofe des Schulgebäudes eine „Friedrich=Ringshauſen=
Linde” gepflanzt. Bei der Feier, die von der großen Verehrung
der Gemeinde für Miniſterialrat Ringshauſen Zeugnis ablegte,
wurden Anſprachen zwiſchen dem NS.=Zellenleiter Bingel,
Bürger=
meiſter Döll und dem jetzigen Ortslehrer Wolf einerſeits und
Miniſterialrat Ringshauſen andererſeits gewechſelt.
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gibt Bank. Rück=
Off. G. 222 Gſch.
1000 Mark
auf 1. Hypothek
von Selbſtgeber
langfriſtig gegen
gute Sicherheit
geſ. (Wert 12000
Mk.) Offert. u.
G. 221 Geſchſt.
Darlehen!
5000 Mark für
Eigenheimbau
v. Beamten aus
Privathand zu
l eihen geſucht
gegen allerbeſte
Sicherheit. Off
u. G. 219 Gſchſt.
Wer leiht
100.— Mark
geg. Sicherheit?
Off. G. 209 Gſch.
Bekanntmachung.
Auf Grund des Artikels 3 Abſ. 4 des Heſſiſchen
Sparkaſſengeſetzes vom 8. Auguſt 1902 wird hiermit
bekannt gemacht, daß in der Zeit vom 15. Januar
dis 3. Februar 1934 die Einrichtung und
Geſchäfts=
führung der
Bezirksſparkaſſe Groß=Bieberau und
ihrer Zweigſtelle in Roßdorf b. 9.
einer eingehenden Prüſung durch den Reviſor des
Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes
unter=
worfen wurde. — Die Reviſion hat ſich auf alle Teile
der Geſchäfte der Sparkaſſe erſtreckt, insbeſondere
auf die Prüfung des Kaſſenbeſtandes, der Wechſel,
der Bankguthaben, der Wertpapiere und der
Kunden=
depots, ſowie der für die Ausleihungen beſtellten
Sicherheiten und der Uebereinſtimmung des Aktiv=
und Paſſivverkehrs mit dem Sollbeſtand.
Beanſtandungen, die die geſetzliche oder
ſatzungs=
mäßige Sicherheit beeinträchtigen könnten, wurden
nicht erhoben.
Groß=Bieberau, den 3. Februar 1934.
Der Reviſor des Heſſiſchen
Sparkaſſen= u. Giroverbundes
Macholdt.
Der Dir Rior der
Bezirksſparkaſſe Groß=Bieberau
Glenz.
aus59
in Frankfurt a. M.
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und ſeſter Kundſchaft wegzugshalber zu
ver=
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Herrenring
mit 3. Steinen
verloren. — Der
Finder wird um
Rückgabe gegen
gute Belohnung
gebeten, da
An=
denken.
Abzuge=
ben: Taunusſtr.
Nr. 34, II.
Seite 8 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Februar 1934
Engliſche Theakeraufführung zugunſten des Winkerhilfswerks
Die ſeierliche Ueberreichung der Hamburger Likerakur=Preiſe
Eine Szene aus der amerikaniſchen Komödie „Nichts als Wahrheit”,
die unter dem Protektorat des engliſchen Botſchafters und ſeiner Gattin in Berlin von Mitgliedern
der britiſchen Kolonie zugunſten des Winterhilfswerks aufgeführt wird.
Von links nach rechts: Hamburgs regierender Bürgermeiſter Krogmann, die drei Preisträger
Sigmund Graff, Friedrich Grieſe und Konrad Beſte ſowie der Senator von Allvörden.
Im Hamburger Rathaus fand die feierliche Uebergabe der Verleihungsurkunden an den Träger des
Dietrich=Eckardt=Preiſes, Sigmund Graff, den Dichter des Schauſpiels „Die endloſe Straße”, und an
die Träger des Leſſing=Preiſes, Friedrich Grieſe und Konxad Beſte, ſtatt.
Reich und Ausland
Wildernder Hund köket 34 Schafe.
Kirn. Ueber Nacht drang bei Simmern in
eine Schaafherde von 250 Stück des Beſitzers
Georg Schmauder aus Merſtetten ein Wolfshund
ein. Als der Schäfer den Ueberfall feſtſtellte, hatte
der Hund bereits 34 Schafe zur Strecke gebracht
und 27 ſchwer verletzt. Von dieſen 27 mußten
bis jetzt bereits 13 Tiere notgeſchlachtet werden.
Dem Beſitzer iſt ein Schaden von 2000 RM.
ent=
ſtanden. Der wildernde Hund wurde in einem
Nachbardorf aufgegriffen und abgeſchoſſen.
Bereidigung von 8000 Arbeitsdienſtfreiwilligen in Skuktgark.
Ein Rakkenfeldzug in Limburg.
Auch Aachen kommt die Meldung, daß die
nie=
derländiſche Grenzprovinz Limburg zurzeit von
einer unheimlichen Rattenplage heimgeſucht wird.
Vor allem die ländliche Bevölkerung ſoll einen
ungeheuren Schaden durch die unerwünſchten
Na=
ger erleiden. Die Hafer=, Roggen= und
Weizen=
beſtände in den Scheunen ſind aufs äußerſte
ge=
fährdet. Ein paar Bauern veranſtalteten” auf
einem einzigen Hof in Helden eine kleine Razzia
mit Knüppeln und erlegten in kurzer Zeit mehr
als 100 ausgewachſene Ratten. Das Vieh in den
Ställen leidet ebenfalls ſehr unter der Plage, da
die Ratten unentwegt die Futtertröge
be=
ſchmutzen. Bauernburſchen haben in den Scheunen
und Stallungen ganze. Neſter ausgehoben, in
denen ſie bis zu 19 Jungtiere gefunden haben.
Aber die Schutzmaßnahmen der einzelnen
Bau=
ern haben nur wenig Erfolg gehabt, und darum
wird jetzt die Regierung von ſich aus einen
orga=
niſierten Feldzug gegen die Ratten unternehmen.
Schiffsexploſion bei Norderney.
Fünf Todescpfer.
Hamburg. Eine Exploſion eines
Tank=
ſchiffes ereignete ſich bei Norderney. Dazu
er=
fahren wir, daß es ſich um das deutſche
Tank=
motorſchiff „Sturmvogel” handelt. Das
Tank=
ſchiff befand ſich auf der Fahrt von Amſterdam
nach Stettin. Von den zur Hilfeleiſtung
herbei=
geeilten holländiſchen Seglern wurde an der
Un=
glücksſtelle außer einigen Holzteilen nichts mehr
gefunden. Der Kapitän und die vierköpfige
Be=
ſatzung muß als verloren betrachtet werden.
Reichsarbeitsführer Hierl nimmt den Vorbeimarſch auf dem Stuttgarter Schloßplatz ab.
In Anweſenheit der württembergiſchen Regierungsbehörden fand in Stuttgart die feierliche
Ver=
eidigung von 8000 Freiwilligen des württembergiſchen Arbeitsdienſtes ſtatt.
Das erſte Funkbild von der Lawinen=Kakaſtrophe in den Apenninen.
Die Schnee=Kakaſtrophe
in Oberikalien.
Skurm und Dauerregen im Süden.
Rom. Zwei Rettungsmannſchaften aus
Ca=
merino ſind in dem durch eine Lawine ſo ſchwer
betroffenen Bolognola eingetroffen. Die
Ret=
tungsmannſchaften haben ſich tagelang durch den
drei Meter hohen Schnee durchkämpfen müſſen.
Sie wurden vielfach durch Lawinen bedroht, von
denen eine unmittelbar hinter der Mannſchaft
die elektriſche Leitung auf drei Kilometer Länge
zerſtörte. Die bereits durch Skiläufer
über=
brachten Meldungen beſtätigen ſich leider:
19 Tote, faſt durchweg Frauen und Kinder, ſind
bereits geborgen Ferner konnten 4 Verletzte in
Sicherheit gebracht werden. Die Hälfte der
Be=
völkerung des weit auseinandergezogenen Ortes
hat, durch fortgeſetzte weitere Lawinenſtürze
be=
unruhigt, ihre Häuſer verlaſſen und nach
mühſe=
ligem Marſch durch den Schnee ſich nach Fiaſtra
geflüchtet. Der Schneefall hält an.
Auch in anderen Teilen der Apenninen liegt
der Schnee außerordentlich hoch. In Umbrien ſind
die Drahtleitungen vielfach unterbrochen. An der
Oſtküſte verſchüttete eine große Lawine die
Eiſen=
bahnlinie nach Campo di Giove. Schneehöhen
von drei Metern und darüber werden auch aus
den Bergen öſtlich von Florenz gemeldet.
Weiter im Süden herrſch: Sturm und
Dauer=
regen. In der Nähe von Potenza ſtürzten zwei
Häuſer ein. Zwei Perſonen wurden verletzt,
Eine eigenartige Naturerſcheinung machte ſich im
Golf von Catanzaro bemerkbar. Bei heftigem
Südwind färbte ſich der Himmel plötzlich
grell=
gelb. Der darauf folgende Regen war mit einer
gelben Maſſe durchſetzt.
Die Rettungskolonnen bei den erſten Bergungsarbeiten am Monte Robiano,
wo herabſtürzende Lawinen zahlreiche Menſchen töteten und andere verletzten.
Deutſcher Dampfer in Seenot.
London. Der deutſche Dampfer „Marion
Traber” iſt bei der ſchottiſchen Küſte, bei
Inch=
keith Firth, auf Grund geraten. Die Lage des
Dampfers wird als gefährlich bezeichnet, doch
werden angeſichts des guten Wetters keine
Be=
fürchtungen für das Schickſal der Mannſchaft
ge=
hegt. Aus Leith ſind mehrere Schleppdampfer
nach der Unfallſtelle in See gegangen.
Großer Barackenbrand fordert 30 Todesopfer.
Schanghai. Nach einer Meldung aus
Ha=
kau iſt in dem Dorfe Lipinligin in einer Barad
die von 100 Arbeitern bewohnt wurde, aus unb
kannter Urſache ein Brand ausgebrochen, der bi
jetzt 30 Todesopfer gefordert hat während 4
Perſonen ſchwerere und leichtere Verletzung
erlitten.
Funk=Karneval!
Ein Blick hinker die Knliſſen.
1500 Mitwirkende. — 25 000 Gäſte in ſechs
Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm.
„Kraft durch Freude”, dieſe Loſung ſpannt
ſeit Wochen hunderttauſende, millionen Herzen in
frohe Erwartung. Der 11. Februar, der Tag des
Rundfunks, wird das geſamte deutſche Volk
er=
faſſen. Durch den Aether werden die Wellen
Freude über Freude ausſtrahlen in alle Häuſer,
in alle Hütten. Aus dem Faſchingserlebnis
her=
aus wird der Rundfunk ein Programm geſtalten,
das Licht in den Alltag trägt, wie grau er auch
immer ſein mag. Es wird ein Faſchingserlebnis
werden, gebunden an deutſches Brauchtum,
deut=
ſches Spiel, ein Faſching in echter, unverfälſchter
Fröhlichkeit.
Die Geſtalter ſind bei der Arbeit. In den
Ausſtellungshallen klingt es wieder vom
Häm=
mern und Sägen. Dort arbeiten der Techniker
mit dem Zimmermann, der Tapezier mit dem
Beleuchter. Man errichtet Tanzflächen und
Bühnen, baut Lautſprecher, ſtellt Mikrophone
auf, legt Kabel und Leitungen, und alle, die bei
der Arbeit ſind, tun dieſe Arbeit mit
Begeiſte=
rung, mit Freude, mit einer Hingabe
ohne=
gleichen, und in den Funkhäuſern jagt eine
Regieſitzung die andere, löſt eine Beſprechung die
andere ab. — Im Berline: Funkhaus wacht
Oberſpielleiter Hainiſch über die
Grundſtim=
mung der geſamten Abendveranſtaltung in den
Ausſtellungshallen ab 20 Uhr. Alles muß echt
ſein, alles muß wahr ſein, und die
Veranſtal=
tungen in allen ſechs Hallen ſollen zeigen, daß
ſie von gleichem Weſen, gleicher Art ſind, und
zwei Stunden hindurch muß ſich Hochſtimmung
an Hochſtimmung reihen. Hier gibt es kein
Oed=
land, hier blüht und blinkt allüberall in jeder
Stunde der „Götterfunke” Freude.
In kleineren Kreiſen arbeiten die einzelnen
Leiter der Ausſtellungshallen, jeder geſtaltet ein
anderes Programm, jeder fügt auf ſeine Art
die Freude ein, und doch variiert jeder die
Grundmelodie; denn alles zuſammen bildet erſt
den Faſching des Rundfunks, der über alle
Sen=
der geht und in alle Säle übertragen wird, wo
Menſchen feſtlich Faſtnacht feiern wollen.
Der Geſamtplan iſt entworfen, die Aufträge
ſind verteilt; zum Teil ſind die Arbeiten
be=
reits eingegangen. Tauſende Aenderungn
müſ=
ſen vorgenommen werden; denn was 1500
Men=
ſchen ſchaffen, muß aus einem Geiſte, aus einem
Guß ſein. In den Sendeſälen hantieren ungefähr
15 „Stoßtrupps‟ Da gibt es Fahnenſchwinger,
Reigentänzer, Bändertänze (original bayeriſch)
und Singquartette; hier zeigen Zauberer
Kunſt=
ſtücke, dort ringen Sprechkünſtler um
Meiſter=
leiſtungen.
Und wieder andere Aufgaben: Koſtüme müſſen
beſtellt werden, Friſeure müſſen zur Stelle ſein
und Saalpolizei, Feuerwehr; kurzum 1500
Men=
ſchen aus allen Berufen, vom Dichter zum
Zim=
mermann, vom Techniker zum Muſiker: alles ſchafft
im Dienſte an der Gemeinſchaft aus dem Willen
zur Freude! Dieſe ganze Arbeit wird
zuſam=
menfließen zum „Faſching um den Rundfunk”,
der Krönung des Programms vom 11. Februar.
Die bei allen Großtaten des deutſchen
Rund=
funks bewährte Funkwarte=Organiſation ſichert
das Miterleben im Reich, ſie organiſiert
Parallelveranſtaltung in
Tauſen=
den von Sälen; ſie läßt — wie in den
Ber=
liner Ausſtellungshallen — zugleich auch in den
Sälen vortanzen, vorſingen, fahnenſchwingen
uſw.
So werden die Feſte von Millionen
zuſam=
menklingen zu einem Feſt der Freude, angeregt
und organiſiert durch die Reichsrundfunkkammer,
gemeinſam mit der Deutſchen Arbeitsfront,
ge=
ſtaltet durch die Männer des Rundfunks, und
mitgeſtaltet und miterlebt von allen, die guten
Willens ſind.
Eine große Erbſchaft.
p. Zwei Brüder namens Georg, in Wanzenau
bei Straßburg i. E., haben von einem in Amerika
lebenden Großoheim die nette Summe von
17 Millionen Dollars geerbt.
Donnerstag, 8. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 38 — Seite 9
Die Ausſprache fremdländiſcher Ortsnamen.
Eine ſprachliche Plauderei.
Mit der Ausſprache fremder Ortsnamen, Eigennamen und
Spezialbezeichnungen kann man es verſchieden halten. Entweder
man ſchreibt ſie, wie in dem betreffenden Lande gebräuchlich,
und ſpricht ſie dann nach ſeiner Art aus. So machen es meiſt
die Engländer, die z. B. das ſchöne italieniſche Städtchen
Amalfi Aemelfei ausſprechen, die Stadt Genua Tſchenjoä, was
für unſere Ohren nicht gerade gut klingt. Oder man nimmt im
Gegenteil das Wort ſo auf, wie es in der fremden Sprache
geſprochen wird, und ſchreibt es dann auf ſeine Weiſe. So
machen es die Ruſſen. Das engliſche Wort meeting — die
politiſche Verſammlung ſchreiben ſie der engliſchen
Sprech=
weiſe entſprechend Miting und ſprechen es natürlich auch ſo aus.
Allerdings gibt es Worte, die ſie nicht ſo einfach ſchreiben und
ſprechen können, weil in ihrer Sprache der entſprechende
Buch=
ſtabe fehlt. Das fehlende h erſetzt der Ruſſe durch g, und
Gamburg an der Elbe oder Gindenburg, der ihm ſo gewaltigen
Reſpekt beibrachte, klingen für unſer Ohr etwas merkwürdig.
Wir Deutſche haben überhaupt keine gleichbleibende
Ge=
wohnheit, ſondern wenden die verſchiedenſten Prinzipien an,
ſo daß man oft den gleichen Namen ganz verſchieden geſchrieben
ſieht und noch mehr geſprochen hört. Eine Art ſollte man aber
ſicher vermeiden, die gar keine Logik aufweiſt. Viele ſchreiben
die Hauptſtadt des Mahdireiches im Sudan, bekannt durch die
Schlacht, in der Kitchner den letzten Chalifen entſcheidend ſchlug,
Omdurman. Warum? Weil die Engländer das arabiſche
Omder=
man, ſie ſprechen es Omdörman, um ihre Art der Ausſprache
feſtzulegen, Omdurman ſchreiben. Slatin Paſcha, der ja lange
genug unfreiwillig dort gelebt hat, ein Oeſterreicher, ſchreibt in
ſeinem Werk „Feuer und Schwert im Sudan” Omderman, und
ſo ſollten wir es auch halten, denn es iſt doch lächerlich, ein
arabiſches Wort ſo zu ſchreiben und womöglich auch falſch zu
ſprechen, wie es der Engländer ſchreibt aber nicht ausſpricht.
Das gleiche gilt von der in dem Vorgehen Japans gegen China
vielgenannten Provinz Dſchehol, bei der wir gar keinen Grund
haben, ſie nach engliſcher Schreibweiſe Jehol zu ſchreiben oder
gar ſo falſch auszuſprechen.
Allerdings möchte ich doch hier eine Ausnahme
befürwor=
ten, und zwar bei den indianiſchen Namen, die wir uns gewöhnt
haben auch nicht nach dem indianiſchen Klang, ſondern nach der
engliſchen Schreibweiſe zu ſchreiben und auch zu ſprechen, d. h.
die engliſche Schreibart auf deutſche Art zu ſprechen. Hier alſo
iſt eine Ausnahme am Platz denn Hiawata klingt ſo viel ſchöner
als Heiawatha (das th engliſch mit Zungenanſtoß geſprochen) und
Neiäggerä iſt wirklich zur Poeſie weniger zu gebrauchen als
Niagara.
Wie in dem vorhin erwähnten Beiſpiel Omdurman die
eng=
liſche Schreibweiſe es vielen Deutſchen angetan hat, ſo finden
wir auch oft bei exotiſchen Worten die Sucht, ſie nach engliſcher
Art auszuſprechen, obwohl die Ausſprache der Eingeborenen
unſerer deutſchen Art viel ähnlicher klingt. So ſprach vor kurzem
ein Herr zu mir von Schanghä; dazu liegt gar kein Grund vor,
es heißt Schangchai (das ch wie im deutſchen ach). Da wir
gerade beim Chineſiſchen ſind, noch einiges hierüber. Der
viel=
umſtrittene Kriegshafen an der Bucht von Tſchili Weihaiwei
wird ausgeſprochen Uäjchaiuäj ſch wieder wie in ach). Unſere
frühere Beſitzung hieß nicht Kiautſchau, ſondern Kiautſchou (das
o faſt unhörbar, alſo tſchu). Das bedeutet nämlich Kreisſtadt.
Die meiſten chineſiſchen Städte endigen nämlich auf eine Silbe,
die andeutet, welchen Rang ſie als Hauptſtadt eines
Verwal=
tungsbezirkes einnehmen. Und zwar fu — Regierungsbezirk,
z. B. Paotingfu, tſchu — Kreis, z. B. Kiautſchu, hſien — Amt,
z. B. Waihſien.
Wo es ſich um europäiſche Namen handelt, ſollten wir
über=
all da, wo wir deutſche Bezeichnungen haben, dieſe auch
anwen=
den. Warum Nancy und Montbéliard ſtatt Nanzig und
Mömpel=
gard? Die Franzoſen ſagen ja auch Aix la Chapelle und
Ratis=
bonne zu unſerem Aachen und Regensburg. Bei manchen ſind
wir ja ſchon ſo vernünftig. Jedermann ſagt Antwerpen und
nicht Anvers, Hennegau und nicht Hainaut, und die ſchöne
Stadt der Kachelſteine am Rhein ſpricht auch jeder Nymwegen
aus und nicht Naimeggen, wie ſie der Holländer tatſächlich
nennt. Vor allem für die aus politiſchen Gründen umgetauften
Städte müſſen wir unbedingt die alten deutſchen Namen
bei=
behalten, beſonders bei den uns von den Polen und Oeſterreich
von den Italienern entriſſenen Ortſchaften wie z. B. Bozen.
Die Polen haben ja auch das ſ. Zt. von uns neugetaufte Goß=
lershauſen nie anders als Tablonowo, unſer Hohenſalza nur
Inowratzlaw genannt.
Mehr Geſchmack iſt es, ob wir die vielen engliſchen mit
New — Neu anfangenden Städte ſchreiben und ſprechen wollen
New Tork ſprich Njujork oder einfach Neujork, New Orleans
ſprich Nju Orlins oder Neu Orleans. In Kanada, dem früher
franzöſiſchen jetzt engliſchen, iſt ſelbſt unter den Einwohnern
nicht volle Klarheit, ſo ſprechen auch viele engliſch redende
Kang=
dier die Stadt Montreal auf franzöſiſche Art aus, nur ohne den
Naſallaut bei ont, alſo ſo wie es geſchrieben wird und nicht auf
engliſche Art Montril.
Die belgiſchen Städte in Flandern ſollten wir nur nach
ihrer flamiſchen Schreib= und Sprechweiſe, denn Flamſch iſt ja
ſchließlich nur ein niederdeutſcher Dialekt, und nicht ihre
fran=
zöſiſche Bezeichnungen anwenden, alſo Kortryk und nicht
Cour=
trau, Roeſſelaere (ſprich Ruſſelare) und nicht Roulers.
Eine gewiſſe Schwierigkeit bietet die marokkaniſche
Hafen=
ſtadt Tanger. Sie ſprechen wir am beſten auch ſo, wie wir ſie
ſchreiben, weil wir uns nun einmal ſo gewöhnt haben. Richtig
ſprechen die Eingeborenen ſie Tandfche oder Tandſcha aus, Sie
hat nämlich ihren Namen von dem öſtlich von ihr wohnenden
Berberſtamm der Andſchera, der oft auch Tandſcha genannt
wird. Die gebräuchliche Schreibweiſe Tanger ſtammt von den
Franzoſen, die den Namen nicht ganz richtig ausſprechen nämlich
Tanſche (das n naſal, wie in ihrem Wort manger — eſſen) und
es dementſprechend ſchreiben.
Auch über die italieniſchen und ſpaniſchen Namen noch ein
paar kurze Worte. Denn auch wenn man dieſe Sprachen nicht
beherrſcht, ſo will man doch nicht die Namen falſch ausſprechen.
Niemand wird es einem verargen können, wenn man ſie ſo
Oassisten ans aller Mait.
Madame Lupeſtus „Flucht”
es. Bukareſt. Bisher war man in Rumänien allgemein
davon überzeugt, daß König Carol ſeine Geliebte, die bekannte
Madame Lupesku, einmal heiraten werde. Seit Wochen lebte er
mit ihr in ſeinem prachtvollen Schloß von Sinaia, und die
Skan=
dalgeſchichten gingen von Mund zu Mund. Aber die Oppoſition
war groß. Madame Lupesku iſt eine Jüdin mit tizianrotem Haar,
wenigſtens trägt ſie ſeit einigen Jahren dieſe Kulör. Und daß ſie
ihre Finger auch in die Politik ſtecke, war allgemeine
Ueberzeu=
gung. Jedenfalls war man darauf gefaßt, daß mit dem Uebertritt
Madame Lupeskus vom Judentum zur griechiſch=orthodoxen Kirche
Rumänien eine, wenn auch illegitime Königin erhalten werde.
Nach der Ermordung des Miniſterpräſidenten Ducas iſt
Ma=
dame Lupesku plötzlich aus Rumänien geflohen. Ueber Nacht iſt
ſie zuſammen mit ihrer Schweſter und einer Couſine in den Pariſer
Expreß geſtiegen, und unter einem angenommenen Namen will
ſie auf ihrer Reiſe durch Europa ihrer rumäniſchen Herrlichkeit
nachtrauern. Aber in ganz Bukareſt hat ſich bereits
herumgeſpro=
chen, daß König Carol ſelbſt ſie wegen der judenfeindlichen
Stim=
mung in Sinaia in die wohlverdiente Verbannung geſchickt hat.
Ein Hund verhindert Eheglück.
(—) London. Die ſprichwörtliche Treue des Hundes iſt der
rührendſte Charakterzug dieſes vierbeinigen Freundes der
Men=
ſchen. Daß das aber auch einmal zum Böſen ausſchlagen kann,
lehrt das tragikomiſche Erlebnis, des jungen Miſter Smole in
Foreſt Hill in England.
Miſter Smole wollte die Erkorene ſeines Herzens zum Altar
führen. In prächtigen Kutſchen fuhren Brautpaar, Verwandte
und Gäſte zur Kirche, in der der feierliche Akt vor ſich gehen ſollte.
Aber in dem Augenblick, als das Brautpaar den Wagen am
Kir=
chenportal verließ, paſſierte das Unglück.
Der Schäferhund der Braut, ein mächtiges, ſehr anhängliches
Tier, war unbemerkt vom Hauſe der Braut aus dem Wagen
ge=
folgt und fiel nun, als der Bräutigam ſeine Zukünftige aus der
Kutſche hob, über dieſen her, warf ihn zu Boden, zerriß ihm den
funkelnagelneuen Hochzeitsanzug und biß ihm in die Wange.
Blutüberſtrömt und bewußtlos mußte der Aermſte ins nächſte
Krankenhaus gebracht werden. Und da trotz dieſes Vorfalls ſeine
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
30)
(Nachdruck verboten).
Manfred von Geiben war ein kriegsluſtiger Geſelle, der mit ſeinen
anderen Nachbarn in ſtändiger Fehde lebte. Bis weit ins Land hinein
kannte man ihn als rauhen Kriegsmann. Er muß wohl weit über ſeine
Verhältniſſe gelebt haben, ſo daß es nicht wundern kann, wenn ſein Beſitz
durch Verkäufe von Gütern ſehr geſchmälert wurde. Seine unſtete Natur
und ſeine Sucht nach Abenteuern trieben ihn immer wieder aus der Burg
hinaus an die Seite derer, wo das Schwert Ruhm, Gewinn und Taten
erhoffen ließ. Er zog mit Barbaroſſa im Jahre 1159 über den Brennerpaß
nach Italien und ſtand als der jüngſte Ritter an der Seite Friedrichs, als
dieſer in Pavia die lombardiſche Krone empfing. Sein größtes Erlebnis
war die Kaiſerkrönung durch den Papſt in Rom.
Nach dieſem Zuge kehrte er mit dem Kaiſer in die Heimat zurück.
Auf der Burg begann ein ungezügeltes Leben in Saus und Braus. Die
Turniere und Gaſtmäler Manfred von Geibens müſſen im ganzen Lande
Aufſehen erregt haben. Die Elite der Ritterſchaft hat ſich in dieſer Zeit auf
der Burg verſammelt, wie alte Chroniken berichten. Sein ausſchweifendes
Leben zehrte den größten Teil ſeiner Güter und ſeines Beſitzes auf.
Sein Schwager Guntram von Dingkela, der etwa fünfzehn Jahre
jünger war als er, mußte ihn immer wieder in ſeinen ewigen Geldnöten
ſtützen. Soviel ich aus den Schriften entnehme, iſt Guntram ein ſehr
frommer Ritter geweſen, ſparſam und einfach, obwohl ſein Reichtum
nach damaligen Begriffen enorm war. Auf der Burg Dingkela iſt das
Glück ein und ausgegangen und wenn es etwas gab, was die Herzen
der beiden ſich liebenden Menſchen trüben konnte, ſo war es der Umſtand,
daß ihrer Ehe bis dahin Kinder verſagt blieben.
In jene Zeit fiel die Eroberung Paläſtinas durch den ägyptiſchen
Sultan Saladin. Die Könige von England, Frankreich und der Kaiſer
Barbaroſſa rüſteten zum dritten Kreuzzug. Wie bekannt, brach Friedrich
mit einem gewaltigen Ritterheer in Stärke von 100000 Mann nach dem
Heiligen Lande auf. An dieſem Zuge nahmen Manfred von Geiben und
Guntram von Dingkela teil.
Bei der furchtbaren Schlacht gegen den Sultan von Jkonium, in der
deſſen Heer vollſtändig aufgerieben wurde, erlitt Guntram eine ſchwere
Verwundung und ſtarb nach drei Tagen in den Armen Manfred von
Geibens.
Guntram hatte durch eine Urkunde letztwillig verfügt, daß, falls
Ottilie nicht wieder ehelichen würde, ſein geſamter Beſitz erbrechtlich an
das Geſchlecht derer von Geiben fiele, und zwar an den Hauptträger dieſes
Namens. Manfred gab dem Sterbenden das Gelöbnis in die Hand, für
Ottilies Wohlergehen alle Zeit ihres Lebens Sorge zu tragen. Die Urkunde
hatte noch den Nachtrag, daß dieſer letzte Wille des Verſtorbenen nur
dann rechtskräftig werden ſolle, wenn Ottilie mit ſeiner Verfügung
ein=
verſtanden ſei. Falls ſie in anderem Sinne Verwendung des Vermögens
fordere, ſo ſei ihren Wünſchen nichts entgegenzuſetzen.
Als der Kaiſer im Fluß Kalykadnus den Tod fand, kehrten viele
Kreuzfahrer in die Heimat zurück. Da Manfred durch eine ſchwere
Seuchenkrankheit ſehr geſchwächt worden war und er der Ruhe und
Erholung bedurfte, ſchloß er ſich ihnen an.
Kurz bevor er auf ſeiner Burg eintraf, überraſchte ihn jäh eine
furchtbare Nachricht. Seine von ihm über alles geliebte Schweſter Ottilie
war bei der Geburt eines Knaben geſtorben. Der Knabe war geſund und
kräftig, ſein Leben war der Mutter Tod geweſen. Manfred nahm das
Kind zu ſich auf ſeine Burg.
Ein Jahr ſpäter heiratete er eine Gräfin Hersfeld, die ihm trotz ſeines
Alters kurz hintereinander noch drei Söhne ſchenkte. Uber dieſe Ehe iſt
nicht viel berichtet worden, jedoch nehme ich an, daß ſie Manfred nicht
viel Glück gebracht hat. Er ſtarb im 57. Lebensjahre, alſo kaum ſechs Jahre
nach ſeiner Vermählung.
Friedrich von Geiben, der jüngſte Sohn Manfreds, iſt ſpäter in die
Dienſte Otto von Wittelsbach, des Bayernherzogs, getreten. Richard, der
zweitjüngſte, hat die Stromburg in ſeinem Beſitz mit der Hälfte der früher
dazu gehörigen Ländereien und ſonſtigen Beſitzungen; Reinald, der
ältere, bewohnt mit ſeiner Mutter die Stammburg.
Und ganz nebenbei wird dann von einem Roland Dingkela berichtet,
der von Reinald von Geiben im Nittertal ein kleines Gut als Lehen
erhalten hat. Roland iſt öfter zu peinlichen Verhören vor die Richter
geſchleppt worden, und zwar wegen Aufſäſſigkeit gegen die Ritter von
Geiben. Er habe dieſen zu Unrecht Diebſtahl und Raub, Erbſchleicherei
und ſonſtiges vorgeworfen, gegen welche Angriffe alles greifbare, lebende
und tote Beſitztum derer von Geiben laut obrigkeitlichem Recht und Geſetz
beſchützt worden ſei, weil die den gelahrigen Richtern vorgelegte, von
Guntram von Dingkela unterfertigte Erburkunde in Juſtifikation
be=
ſtanden habe. So ſteht es in der Chronik.
Man hat ſich alſo nur an den Wortlaut der Urkunde gehalten, nach
der Manfred der rechtliche Erbe war. Der Erblaſſer hat nicht geahnt, daß
ihm ſeine Gemahlin, während er ins Heilige Land ritt, einen Sohn
ge=
boren hatte. Es mögen wohl von Seiten Manfreds Gattin, Konſtanzes,
nach deſſen Tode viel Intriguen gegen den kleinen Roland geſponnen
worden ſein, auf jeden Fall die moraliſche und ſittliche Pflicht außeracht
gelaſſen, und es iſt ein unerhörtes Unrecht an Roland von Dingkela
begangen worden. Dazu glaube ich auch noch, daß Konſtanze den jungen
Roland in menſchenunwürdiger Weiſe während ſeiner Jugendzeit
be=
handelt hat. Sie iſt ein hartherziges, egoiſtiſches Geſchöpf geweſen, das
den wirtſchaftlichen Niedergang der Burg Geiben durch dieſe ehrloſe
Tat nicht nur aufhalten, ſondern in eine aufwärtsſteigende Entwicklung
umwandeln wollte.
In den darauffolgenden Jahrhunderten ſcheinen ſich die
Zwiſtig=
keiten zwiſchen den Familien Dingkela und Geiben gelegt zu haben.
Die Zeit läßt ja bekanntlich vieles vergeſſen. Es iſt noch oft in den
Chroni=
ken die Rede von Kauf= und Pachtverträgen, aber von der einſtigen
Be=
deutung des Namens Dingkela wird nicht mehr geſprochen. Ich denke
mir, daß Roland von Dingkela damals eigenwillig auf ſein Adelsprädikat
verzichtet hat. Die Gründe dazu ſind ſicher darin zu ſuchen, daß er mit
ſpricht, wie ſie geſchrieben werden. Wenn man ſie aber verändert
ausſpricht, dann muß es richtig ſein. Lago maggiore z. B. zu
ſprechen Lago Madſchiore iſt falſch, es heißt madſchore. Das i
iſt in der Wendung ggio unhörbar. Cinita vecchia, die frühere
Hafenſtadt Roms, heißt Ziwita wekkia und nicht Tſchiwita
wetſchia, wie man ſo oft hört. Das echia hat ein hartes k. Im
Spaniſchen aber iſt ch—tſch. alſo Chile — Tſchile, der
mexika=
niſche Staat Chiuahua — Tſchwiwawa. Der Buchſtabe j dagegen
iſt nicht dſch, auch nicht das franzöſiſche g wie im Wort general,
ſondern ch wie im deutſchen ach, alſo Juan — Chuan.
Noch ein Wort, das zwar kein Ortsname iſt, ſei hier als
Kurioſität erwähnt. Der Koſak heißt ruſſiſch Kaſak und wird
auch ſo geſchrieben. Wie kommen wir aber auf die falſche
Schreibweiſe? Einfach durch eine hier falſch angewendete, ſonſt
aber richtige Regel: Das kurze o wird im Ruſſiſchen wie a
ausgeſprochen, und dieſe Regel wird ſehr häufig angewandt,
alſo wenn das Wort im Ruſſiſchen Koſak geſchrieben würde,
müßte es Kaſak ausgeſprochen werden, und ſo hat man
umge=
kehrt aus dem Kaſaken in der deutſchen Schrift einen Koſaken
gemacht, und ſpricht das Wort nun auch ſo aus. Wir wollen
aber ruhig das Wort Koſak beibehalten, denn es hat ſich nun
einmal ſo bei uns eingebürgert und iſt dadurch zu einem
deut=
ſchen Wort geworden.
Ich möchte alſo vorſchlagen, im allgemeinen folgendes zur
Regel werden zu laſſen:
1. Wo wir einen deutſchen Namen haben, wenden wir nun
ihn an.
2. Sonſt ſprechen wir die europäiſchen Namen richtig aus,
wie ſie ihre Heimat ſpricht, kennen wir die Ausſprache nicht,
dann nach ihrer Schreibweiſe, aber nie falſch nach irgendeiner
Phantaſieausſprache.
3. Exotiſche Namen ſprechen wir ſo wie die Eingeborenen
und ſchreiben ſie ſo, wie wir in unſerer Schrift dieſe Laute
ausdrücken, nie aber wie ſie irgendeine fremde Nation ſchreibi.
Von dieſer Regel nehmen wir aber aus die indianiſchen
Namen ihres Wohlklangs wegen.
Sch.
Braut ſich weigert, ſich des Hundes zu entledigen, hob Miſtes
Smole die Verlobung auf.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 8. Februar
10.10: Nur für Kaſſel: Werbekonzert.
10.30: Nur für Kaſſel: Eigene Sendung.
10.35: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
14.30: Nur für Kaſſel: Nachrichten.
14.40: Kinderſtunde: Das Märchenſpiel von Hänſel und Gretet,
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert der Funkkapelle.
17.30: Stuttgart: Volksmuſik auf Schallplatten.
17.45: Rudolf Dillmann: Freizeit und Langeweile.
18.00: Vortrag. — 18.25: Stuttgart: Span. Sprachunterricht.
19.00; Köln: Stunde der Nation: Neue tänzeriſche Muſik. Mitw.:
Das Große und Kleine Funlorcheſter. Ltg.: Leo Eyſoldt.
2.10: In einer deutſchen Schaumweinkellerer vor Faſtnacht. Ein
etwas luſtiger Hörbericht.
21.00: Tänze bei anderen Völkern. Geſpielt vom Fukorcheſter
(Ltg.: Görlich) u. dem Balalaika=Orcheſter Otto Schulrabe.
22.35: Vom Deutſchlandſender: Kurt G. Sell: Worüber man imn
Amerika ſpricht.
23.00: 1. Kleine Stücke für Violine und Klavier. — 2. Tanzmuſik,
24,00: Schallplatten: Nicht abſchalten! Kein Schlafpulver!
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 8. Februar
9.00: Berufsſchulfunk: Aus deutſcher Vorgeſchichte.
9.40: Hannes Paesler; Kartoffelfeuer.
10.10: Schulfunk: Ja, das kommt vom Schmökern. (Hörſpiel.)
10.50: Schulfunk: Turn= und Sportſtunde: Boxen.
11.30: Handwerk und Faſtnacht. Fröhliche Rückſchau m alte Zeit.
11.45: Zeitfunk. — 15.15: Kinderfunk.
11.45: Zeitfunk. — 15.15: Kinderfunk: Wir beſprechen Baſteleien
für ein Faſtnachtsfeſt.
15.45: Arbeiter erzählen. Fritz Woike lieſt eigene Erzählungen,
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert. Ltg.: Riſchka.
17.00: Ein neuer Frauenberuf: Beſuch bei der erſten deutſchen
Univerſalhelferin.
17.20: Meiſterſtücke für Cello. Violoncello: Adolf Steiner. Klavier:
Hilma Steier=Hohlfeld. — 18.05: Zeitfunk.
18.20: Hilmar Deichmann, Adelheid von Livonius, Martm
Gran=
zow: Starkow, ein 700 jähriges Niederſachſendorf in
Hinter=
vommern. — 19.00: Köln: Stunde der Nation: Neue
tän=
zeriſche Muſik. Das Gr. und Kl. Funkorcheſter. Ltg.: Eyſoldt.
20.10: Neue Arbeit — neue Landſchaft. Hörfolge über Arbeiter,
die Siedler wurden.
21.10: Tanzweiſen aus Opern. Das Orcheſter des Deutſchlandſenders.
Ltg.: Eugen Sonntag. — 22.25: Rich. Wolff: Rücblick
auf das Internationale Reitturnier.
23.00: Köln: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.,
dieſer Kaſte, von der ihn einige Glieder um Ehre, Anſehen und Beſitz
brachten, nichts mehr gemein haben wollte.
Im 17. Jahrhundert fielen zwei meiner Ahnen in Kämpfen des
Dreißigjährigen Krieges. Der letzte noch lebende Ritter unſeres Namens,
Otto von Geiben, trat in die Dienſte des Kurfürſten von Köln. Deſſen
Nachkommen haben bis ins 18. Jahrhundert hohe Stellungen in
kur=
kölniſchen und kurtrieriſchen Gebieten bekleidet. Die Stammburg
ge=
riet mehr und mehr in Vergeſſenheit.
Ende des 18. Jahrhunderts finden wir den noch erhaltenen Zweig
des Geſchlechts ſchon in kaufmänniſcher Betätigung in Köln. Es folgt
eine glänzende Aufwärtsentwicklung in verſchiedenen induſtriellen
Zweigen, die zu dem heutigen Niveau und Anſehen meines Unternehmens
führten.
Das iſt in groben Umriſſen das, was ich Ihnen zu ſagen als Pflicht
erachtete, Herr Stauf!” Geiben legt die Hände auf die Stuhlehne, richtet
ſich auf und zieht wieder bedächtig an ſeiner Zigarette.
Nach einer kleinen Pauſe ſagt Stauf:
„Das iſt ſehr, ſehr intereſſant für mich, was Sie erzählten, Herr von
Geiben. Dann ſind Sie alſo, wenn auch ganz weitläufig — es liegt faſt
ein Jahrtauſend dazwiſchen —, noch mit meiner Braut blutsverwandt?”
„Ja, das bin ich. Und ich freue mich ſehr darüber. Die Familie
Ding=
kela hat alſo eine Vergangenheit, von der Kaiſer und Könige mit Stolz
ſprechen könnten. Es iſt nur tragiſch, daß die Zeit durch gewiſſenloſe
Machinationen rigoroſer Menſchen vieles entwurzelt. Ich kombiniere
kühn: Ding — Verſammlung germaniſcher Stämme; Kela — Halter;
Dingkela — Halter der Verſammlung, als Gaugraf bei den alten
Deut=
ſchen Einberufer des Ding. Iſt das nicht ein großartiger Glaube?"
„Ein gewagter Glaube”, ſagt Stauf. „Und doch muß ich geſtehen,
daß vieles für dieſe Auslegung und Herkunft des Namens ſpricht!“
Nun lächeln beide.
„Es iſt ja nur meine private Meinung” verſetzt Geiben und ſein
Geſicht iſt wieder ernſt, „aber auch die ſollten Sie wiſſen. Es lag mir ſehr
vieldaran, Sie über alles zu informieren, damit Liſa in
IhremBekannten=
kreis als das angeſehen und eingeſchätzt wird, was ſie in Wirklichkeit iſt!“
„Ich bin überzeugt, daß Liſa in meinen Kreiſen große Liebe und
Achtung findet!“
„Es muß ſie jeder lieben, der ſie kennt!“
„Ich weiß das, Herr von Geiben!"
„Nun möchte ich in unſerer Unterhaltung auf den materiellen Teil
zu ſprechen kommen. Liſa erhält bei ihrer Hochzeit von mir eine
Bei=
ſteuerung für ihre Ehe und zwar in Höhe von einer halben Million Mark
in bar, die ich bereits für ſie bei einer Kölner Bank deponiert habe!“
Norbert Stauf ſpringt auf. „Herr von Geiben, für das Wohl meiner
Frau iſt in Zukunft beſtens geſorgt. Ich wünſche bei aller Würdigun/
Ihrer.
„Bitte, bitte,” unterbricht ihn Geiben, „ſetzen Sie ſich, mein Lieber,
Sie werden mich zur Ende anhören!— Mein Vermögen beläuft ſich zu
Zeit auf etwa acht Millionen Mark. Nach meinem Tode wird Liſa meine
Univerſalerbin!“
„Herr von Geiben”, erwidert Stauf nervös, „ob ſich in der Zukunf
für Sie .. . ich meine, es kann ſich für Sie einmal eine Lage ergeben, daf
Sie dieſen Ihren Plan wieder rückgängig machen müſſen!“
(Schluß folgt.)
Seite 10 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Februar 1934
Dat Saberglogechrale Taire N. Seoegtte
Der Spork am Saſching.
Am Faſchingsſonntag ſind die Sportereigniſſe nicht ſo
zahl=
reich wie an den vorhergehenden Sonntagen, immerhin bleibt
aber noch eine ſtattliche Reihe von Veranſtaltungen.
Fußball.
In Südweſtdeutſchland verzeichnen die Gaue meiſtens nur
Teil=
betrieb. Lediglich in den Gauen, in denen Terminnot ſchnellſte
Durchführung der Rundenſpiele verlangt, konnte man auf den
Faſching natürlich keine Rückſicht nehmen. Die angeſetzten Treffen
ſind für die beteiligten Vereine von großer Bedeutung, ſei es für
die Meiſterſchaft, oder für den Verbleib in der erſten Klaſſe. In
den ſtattfindenden Treffen wird es alſo unbekümmert um die
Faſchingsfreude rings umher bitter ernſt zugehen. In den ſechs
ſüdweſtdeutſchen Gauen ſtehen folgende Treffen auf dem
Pro=
gramm: Gau Südweſt: SV. Wiesbaden — Wormatia Worms,
Phönir Ludwigshafen — „Spfr. Saarbrücken, Eintracht
Frank=
furt — Kickers Offenbach, FC. Kaiſerslautern — Boruſſia
Neun=
kirchen, FK. Pirmaſens — A./O. Worms. Gau Baden: Phönix
Karlsruhe — VfL. Neckarau, Germania Brötzingen — Karlsruher
FV. Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers — Stuttgarter
SC., VfB. Stuttgart — SSV. Ulm, FC. Birkenfeld — Union
Böckingen, SV. Feuerbach — VfR. Heilbronn. Gau Bayern:
FC. Schweinfurt 05 — 1860 München, FV. Würzburg 04 —
Bay=
ern München, Gau Nordheſſen: Kurheſſen Kaſſel — SC.
Kaſſel 03, Kurheſſen Marburg — Spielv. Kaſſel, Chattig Kaſſel
— Sport Kaſſel, Gau Mittelrhein: Fortung Kottenheim —
FV. Neuendorf.
Aus dem Reich heben wir neben den Gauliggſpielen in einer
Reihe von Gauen das Treffen der Leipziger Stadtmannſchaft
gegen eine Gau=Auswahlmannſchaft des Gaues Mittelrhein in
Leipzig hervor.
Im Ausland gibt es eine Reihe intereſſanter Treffen. Italien
trägt in Turin ein Länderſpiel gegen Oeſterreich aus und in Rom
ſteigt ein Städteſpiel Rom — Budapeſt, das von dem deutſchen
Schiedsrichter Weingärtner geleitet wird. In Lille gibt es ein
deutſch=franzöſiſches Treffen zwiſchen der Normandie und dem Gau
Nordmark.
Handball.
Auch die Handball=Gauliga weiſt ein zum Teil verkürztes
Programm auf. Vollbetrieb herrſcht nur im Gau Südweſt, wo
folgende Treffen angeſetzt ſind: Gruppe Main=Heſſen:
SV. 98 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt. TSG. Fechenheim 1885
—TSV. Herrnsheim, Gruppe Saar=Pfalz: TV. 61
Kaiſers=
lautern — TV. Oggersheim, TV. Malſtatt — TV. Frieſenheim.
Sppg. Merzig — Tam Neunkirchen, Pfalz Ludwigshafen — VfR.
Kaiſerslautern. Die übrigen Spiele: Gau Baden; Phönir
Mannheim — TV. Hockenheim, VfR. Mannheim — Polizei=SV.
Karlsruhe. Gau Württemberg Oſt: Ulm 94 — Spfr.
Tü=
bingen, Tam Geislingen — SSV. Ulm Tbd Tailfingen — Tgm.
Göppingen. Weſt: Pol. Stuttgart — Tbd. Cannſtatt, TV.
Cann=
ſtatt — Kickers Stuttgart, Tam. Eßlingen — Stuttgarter TV.,
Tgſ. Stuttgart — VfB. Stuttgart. Gau Bayern:
Nordbay=
ern: 1860 Fürth — Sppg. Fürth, Polizei Nürnberg — TV.
Leonh. Sündersbühl, MTV. Fürth — Tbd. Mögeldorf, 1. FC.
Nürnberg — FC. Bamberg.
Rugby=Hockey.
Die vorgeſehenen Verbands= und Freundſchafts=Spiele
dürf=
ten wiederum der Witterung zum Opfer fallen.
Radſport.
In Antwerven rollt ab Freitag ein Sechstagerennen über die
Bretter der Winterbahn, an dem deutſcherſeits der Wiesbadener
Adolf Schön beteiligt iſt, der mit dem Schweizer Richli eine
Mannſchaft bildet.
Schwimmen.
Zum zwölften Male ſteigt das Jahnſchwimmen in Halle, eine
der povulärſten Schwimmveranſtaltungen der Deutſchen
Turner=
ſchaft, bei der es als Hauptereignis ein Waſſerballſviel zwiſchen
Auswahlmannſchaften der Deutſchen Turnerſchaft und des
Deut=
ſchen Schwimmverbandes gibt. Zu den ſchwimmſportlichen
Wett=
bewerben liegen Meldungen von 130 Einzelkämpfern und 66
Staffeln vor.
Motorſport.
Der Winterwettbewerb 1934 für Kraftfahrzeuge wird am
Samstag abgewickelt. Unter Umſtänden iſt allerdings damit zu
rechnen, daß die Siegerverkündung erſt am Sonntag ſtattfinden
wird. Der Wettbewerb. zu dem 199 Meldungen eingegangen ſind,
wird gemeinſam vom NSKK. und DDAC. durchgeführt.
Winterſport.
Die deutſchen Skiläufer erleben nach Abſchluß der Deutſchen
Winterkampfſpiele nochmals große Tage. Bis zum 12. Februar
ſteht Berchtesgaden im Zeichen der Deutſchen Ski=
Meiſter=
ſchaften, zu denen gleich den Winterkampfſpielen ein großes
Meldeergebnis vorliegt. Auch das Ausland iſt mit einer Reihe
von Teilnehmern an den Wettbewerben vertreten. Neben den
Meiſterſchaften des Deutſchen Skiverbandes in den verſchiedenen
Skiarten umfaßt das Programm noch die üblichen Meiſterſchaften
des Heeres und erſtmals auch ſolche der SA. Der Sonntag bringt
den Höhepunkt mit der Siegerverkündigung in Berchtesgaden.
Den Abſchluß bilden am Montag der 50=Km.=Dauerlauf und der
Heeres=Sprunglauf. Eine Reihe deutſcher Skiläufer nimmt an den
Akademiſchen Welt=Winterſpielen in Wengen (Schweiz) teil. Die
Augen der deutſchen Eishockey=Gemeinde ſind nach Mailand
ge=
richtet, wo die letzten Entſcheidungen bei den Weltmeiſterſchaften
fallen und die Weltmeiſterſchaften im Eiskunſtlaufen nehmen mit
den Wettbewerben der Damen in Oslo ihren Anfang Deutſchland
iſt hierbei durch die deutſche Meiſterin Marie Herber=München und
deren ſtärkſter Konkurrentin, Edith Michgelis=Berlin, beteiligt.
Verſchiedenes.
An einer großen Fechtgala in St. Moritz iſt Deutſchlands un=
Rbertrefflicher Meiſterfechter Ermin Casmir beteiligt. Der
deutſche Golf=Verband hält in Wiesbaden eine Tagung ab, bei
der außerordentlich wichtige Punkte auf der Tagesordnung ſtehen.
Poſikionskämpfe in der Bezirksklaſſe
Südheſſen.
Polizei Darmſtadt—FC. 07 Bensheim (Vorſpiel 0:1),
VfR. Bürſtadt-Viktoria Urberach (Vorſpiel 1:0).
Haſſia Dieburg—Olympia Lorſch (Vorſpiel 4:2),
Sportvgg. 04 Arheilgen—SV. 98 Darmſtadt (Vorſpiel 3:4),
Starkenburgia Heppenheim—Olympia Lamperth. (Vorſp. 1:2).
Nach den Aufregungen der letzten beiden Sonntage bringt
der 11. Februar wieder einmal eine weniger ſcharfe Koſt. Die
beiden Favoriten ſtehen vor weniger ſchweren Aufgaben und auch
im allgemeinen geht es nur um die Verbeſſerung der
Tabellen=
ſtellung.
In Darmſtadt erwartet Polizei den FC. 07. Bensheim
zum Rückſpiel. Bensheim war die Mannſchaft, welche den
Ord=
nungshütern trotz deren deutlicher Ueberlegenheit die erſte
Nie=
derlage beibrachte. Es ſteht außer allem Zweifel, daß ſich die
Poliziſten diesmal ziemlich deutlich revanchieren werden.
In Bürſtadt tritt Viktoria Urberach zum Rückſpiel an.
Das Vorſpiel brachte einen knappen 1:0=Sieg der Riedleute.
Diesmal haben ſie es leichter und ſollen ſicherer Sieger werden.
Weſentlich ſchwieriger iſt die Beurteilung der anderen
Spiele. Haſſia Dieburg gewann z. B. überraſchend in
Lorſch gegen Olympia; ob es aber im Rückſpiel wieder dazu
reicht, iſt eine andere Frage. Der Spielausgang erſcheint uns
reichlich offen; wir trauen den Lorſchern ſogar ein
Unentſchie=
den zu.
Auch für das Treffen am Arheilger Mühlchen iſt ein
Tiv nur ſchwer zu geben. Die Sportvereinigung iſt in den
letz=
ten Wochen weſentlich erſtarkt und durchaus in der Lage, den
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer
iſt offen für alle Sportfreunde. Die Einſendungen müſſen
bis Samstag nachmittag 16 Uhr auf der Sportredaktion
des „Darmſtädter Tagblattes”, Darmſtadt. Rheinſtraße 23,
vorlie=
gen. Poſtkarte mit nachſtehendem Schema genügt! Neben der
Ver=
öffentlichung in der Montagsausgabe ſind für die Einſender der
beſten Reſultate ausgeſetzt:
1. Preis: 5 RM. bar.
2. Preis: Frei=Abonnement des „D.T.” für 2 Monate.
3. Preis: Frei=Abonnement des „D.T.” für 1 Monat.
Wie enden die Fußballſpiele:
Gauliga:
Eintracht Frankfurt — Kickers Offenbach
SV. Wiesbaden — Wormatia Worms
..."
Bezirksklaſſe:
Stark. Heppenheim — Olymp. Lampertheim
Polizei Darmſtadt — FC. Bensheim
.
VfR Bürſtadt — Viktoria Urberach
...
SVgg. Arheilgen — Darmſtadt 98
Haſſia Dieburg — Olymp Lorſch
Kreisklaſſe:
Union Darmſtadt — Germania Eberſtadt
Roßdorf — Rotweiß Darmſtadt
Tgeſ. 75 Darmſtadt — FV. Ober=Ramſtadt . . ...
98ern Schwierigkeiten zu machen. Wir meinen, daß das Glück
in dieſem Spiel eine ſehr große Rolle ſpielen wird.
Auch in Heppenheim iſt der Ausgang des Spieles
reich=
lich unſicher. Das knappe Vorſpielergebnis täuſchte.
Lampert=
heim war damals weit ſtärker überlegen; es ſollte ſich auch in
Heppenheim durchſetzen können. Aber die Heppenheimer haben
am letzten Sonntag in Bensheim eine recht gute Partie
gelie=
fert, und es iſt durchaus möglich, daß dort am Sonntag eine
Ueberraſchung zuſtande kommt.
Der Spielbekrieb der Kreisklaſſen.
Die Kreisklaſſe I am 4. Februar.
Gruppe 1.
SV. Ober=Ramſtadt-Viktoria Griesheim 6:3 (4:1), Sportv.
Weiterſtadt—Union Wixhauſen 2:3 (1:3), Tgſ. 1875 Darmſtadt—
Spp. Groß=Gerau 2:3 (1:0), Germania Eberſtadt—Sportv.
Roß=
dorf 3:3 (2:2). Union Darmſtadt—Sportv. Mörfelden 1:4 (0:1),
Rot=Weiß Darmſtadt—FC. 03 Egelsbach 1:6 (1:3).
Nachdem der FC. Egelsbach ſich auch gegen Rot=Weiß
Darm=
ſtadt ſo überzeugend durchſetzen konnte, ſteht dem Tabellenführer
der Weg zur Meiſterſchaft offen. An wirklich ſchweren Spielen
hat die Elf auswärts nur noch das in Eberſtadt, während die
anderen Mannſchaften durchweg noch nach Egelsbach müſſen. Der
den ſich klar von den anderen Bewerbern abhebenden
Egels=
bachern am nächſten liegende Verein iſt Union Wixhauſen, die
aber auch bereits 10 Punkte zurückliegt. Intereſſant iſt die
hin=
ter Egelsbach liegende, als gleich ſtark einzuſchätzende
Fünfer=
gruppe, während hinter dieſer ein ebenfalls ziemlich
gleichwerti=
ges Feld um Behauptung kämpft.
Der neue Tabellenſtand:
SV. Mörfelden 32:26
42:18 16
16 Germania Eberſtadt 33:27 16 SV. Roßdorf. 30 :27 16 Rot=Weiß Darmſtadt 28:26 15 Viktoria Griesheim. 28:42 10 SV. Groß=Gerau 21:32 10. SC. Ober=Ramſtadt 23:35 10 Union Darmſtadt 18:37 VfL. Michelſtadt 30:39 zſ. 1875 Darmſtadt 22:36 SV. Weiterſtadt. 23:46
Gruppe 3.
FV. Eppertshauſen—SC. Dietzenbach 3:1 (2:0), Germania
Babenhauſen—SV. Münſter 6:6 (5:3) FSV. Groß=Zimmern—
SV. Nieder=Roden 4:1, Germania Ober=Roden—Tgde.
Sprend=
lingen 9:2 (4:1).
Die Niederlage der führenden Dietzenbacher kommt nicht
un=
erwartet, doch dürfte ſich die Mannſchaft trotzdem durchſetzen. Die
ihnen am gefährlichſten Münſterer müſſen am kommenden
Sonn=
tag nach Dietzenbach, und hier dürfte die Entſcheidung fallen.
Münſter wird auch der am Sonntag in Babenhauſen verlorene
eine Punkt ſtark fehlen. Die beiden anderen Ereigniſſe kommen
erwartet.
Der neue Tabellenſtand:
FSV. Groß=Zimmern 30:24 Germania Ober=Roden 93 SV. Nieder=Roden 3:16 FC. 02 Dreieichenhain :25 SV. Offenthal Alemannia Jügesheim Germania Babenhauſen Tade, Sprendlingen 13:47
Am kommenden Sonnkag ſpielen:
Gruppe 1: Tgſ. 75 Ober=Ramſtadt (11 Uhr), Groß=Gerau—
Weiterſtadt, Roßdorf—Rot=Weiß Darmſtadt, Egelsbach-
Wix=
hauſen. Union Darmſtadt—Germania Eberſtadt.
Gruppe 2. Ried: TV. Lampertheim—FV. Biblis. DJK.
Lorſch—Conc. Gernsheim, TV. Hofheim—DJK. Bürſtadt,
Olympia Biebesheim-Vorw. Bobſtadt.
Die Gruppe Ried hat ihren Fall‟. Die Bibliſer wollen nicht
Fenfſähns wang der Sugellinede. en iſct eine eit
Platzſverre erhalten hat. Danach kann alſo das jetzige Spiel nur
in Biblis ſtattfinden, und die Riedleute haben auch bereits
ent=
ſprechende Schritte zur Verlegung dieſer Begegnung
unternom=
men. Die Gernsheimer haben am letzten Sonntag ihre
Meiſter=
ſchaftsausſichten begraben, ſind aber trotzdem noch ſtark genug,
um in Lorſch glatt gewinnen zu können. Der FV. Hofheim
und Olympia Biebesheim werden am Sonntag wohl
kleine „Schützenfeſte” arrangieren, wobei die Reſultate ſehr leicht
wieder zweiſtellig werden können.
Gruppe 3: SC. Dietzenbach—SV. Münſter, Germania Ober=
Roden—Germania Babenhauſen, SV. Offenthal—FC.
Epperts=
hauſen, FC. 02 Dreieichenhain—Sportverein Nieder=Roden,
Alemannia Jügesheim—Tgde. Sprendlingen.
Die 2. Kreisklaſſe am 11. Februar:
Gruppe 1: SV. Geinsheim—TV. Biebesheim, Germania
Lee=
beim—Chattia Wolfskehlen, TV. Erfelden—TV. Stockſtadt.
Gruppe 2: FV. Gräfenhauſen—Germania Eſchollbrücken,
TuSV. Erzhauſen—Merck Darmſtadt, Olympia Hahn—TuSV.
Gruppe 3: TV. Alsbach-TuSV. Kleinhauſen, DJK. Bensheim
DJK. Fehlheim, DJK. Kleinhauſen—TV. Bickenbach. TV.
Meſſel.
Auerbach—VfR. Fehlheim, FSV. Jugenheim—FSV. Seeheim.
Gruppe 4: SV. Lengfeld—SV. Höchſt, Viktoria Schaafheim—
VfR. Erbach.
Gruppe 5: KSV. Rimbach—TV. Affolterbach, TV. Gorxheim
—Odin Unterſchönmattenwag, FV. Oberabtſteinach—TV.
Ham=
melbach, TV. Aſchbach—TV. Unterflockenbach, DJK. Fürth—
Jahnbund Waldmichelbach.
Sporlvgg. Arheilgen — SV. 98 Darmſtadk.
Ein weiterer Großkampf findet am kommenden Sonntag am
Arheilger Mühlchen in dieſem Treffen ſtatt. Darmſtadt hat ſich
bereits einen guten Mittelplatz geſichert und kann den weiteren
Spielen mit Ruhe entgegenſehen, wobei ihm ſicher auch noch die
Möglichkeit gegeben iſt, Punkte zu erringen. Anders dagegen bei
Arheilgen. Durch die letzten Siege von Bensheim und Pfungſtadt
iſt es wieedrum auf den zweitletzten Tabellenplatz zurückgefallen.
Für die Mannſchaft muß es nun heißen, keinen Punkt mehr
ab=
geben, vor allen Dingen auf eignem Platz. Die Mannſchaft hat in
den letzten Spielen auch gute Leiſtungen gezeigt, ſo daß man die
Hoffnung hegen darf, daß auch noch bei den ausſtehenden Spielen
Erfolge erzielt werden.
Olympia Hahn—TSV. Meſſel.
Zum letzten Spiel der Vorrunde begibt ſich Meſſel am
Sonn=
tag zu Olympia Hahn. Olympia iſt zurzeit Tabellenzweiter, und
Meſſel wird ſich ſehr anzuſtrengen haben, um dieſe gefährliche
Klippe wohlbehalten zu umſchiffen, bei der guten Form, in der
ſich zurzeit beide Mannſchaften befinden, iſt der Ausgang des
Spieles als durchaus offen zu bezeichnen. Für die Meſſeler
An=
hänger iſt Gelegenheit geboten, die Mannſchaft zu begleiten.
An=
meldungen erbeten in der Gaſtwirtſchaft Heberer damit evtl.
rechtzeitig für weitere Fahrgelegenheit geſorgt werden kann.
Ab=
fahrt 11 Uhr Gaſthaus Heberer.
Turngeſellſchaft 1875 — Ober=Ramſtadt.
Dieſes Treffen ſteigt am Sonntag vormittag 11 Uhr an der
Kranichſteiner Straße. Beide Mannſchaften ſind ſich gleichwertig
und werden ſich gewiß einen harten Kampf um die Punkte liefern.
Leider ſind die 75er gezwungen, für die drei Verletzten aus dem
Spiel gegen Weiterſtadt (Pfeifer erlitt einen Beinbruch) Erſatz
einzuſtellen. Vergangenen Sonntag hat ſich die Einſtellung der
neuen Leute, bis auf A. Hofmann, recht gut bewährt. Beſinnt ſich
der Sturm endlich einmal und liefert das gleiche aufopfernde
Spiel wie die Hintermannſchaft, dann iſt für die Zukunft ein
beſſeres Abſchneiden garantiert. Ein Aufraffen iſt nun unbedingt
an der Zeit.— Vorher, um 9 Uhr, treffen ſich die 2 Mannſch. —
Heute abend 9 Uhr Pflichtverſammlung der Fußballer.
Beginn der Deutſchen Skimeiſkerſchaften
Im feſtlich geſchmückten Berchtesgaden haben am Mittwoch
mit dem Heeres=Patrouillenlauf für Flachlandtruppen die
Deut=
ſchen Ski=Meiſterſchaften 1934 eingeſetzt. Das erſte Glied in der
langen Kette der Wettbewerbe wurde von einem prachtvollen
Winterwetter begünſtigt. Zu dem über 18 Kilometer führenden
Patrouillenlauf der Flachlandtruppen trat leider der
Titelvertei=
diger, das 1. Batl. des IR. 21 Würzburg nicht an, da zwei
ſei=
ner beſten Läufer erkrankt waren. Die Meiſterſchaft fiel an das
1. Batl. des IR. 11 Freiberg (Sachſen). Die von Oberlt.
Phi=
lippi vortrefflich geführte Patrouille mit Unteroffizier Schmiedel,
Obergefr. Kluge und Gefr. Huhn zeichnete ſich vor allen anderen
Mannſchaften durch eine gute Lauftechnik aus. Mit über vier
Minuten Vorſprung konnten die Sachſen den Kampf vor den
Patrouillen des 1. Batl. JR. 13 Stuttgart und des 1. Batl.
JR. 2 Ortelsburg (Oſtpreußen) gewinnen.
Miniſtervräſident Hermann Göring hat als
Schirmherr der Deutſchen Ski=Meiſterſchaften zu den Kämpfen ein
Geleitwort erlaſſen.
9.5.C. „Jung=Deutſchland”.
Morgen Freitag, 21,30 Uhr, findet im Reſtaurant „Krone‟
(Odenwaldzimmer) eine Verſammlung ſämtlicher aktiven
männ=
lichen Mitglieder ſtatt, auf der der Führer des Clubs ſprechen
wird,
Kampf der Handball=Rivalen
SV. 98 — Polizei Darmſtadt.
Am vergangenen Sonntag ſtanden ſich die Fußballer des SV 98
und der Polizei gegenüber, ein nicht minder zugkräftiges Treffen
bringt der kommende Sonntag mit der Begegnung der Handballer
der gleichen Vereine.
Polizei hat am vergangenen Sonntag in Herrnsheim die erſte
Niederlage der laufenden Saiſon erlitten. Sie benötigt aus den
noch ausſtehenden zwei Spielen gegen SV. 98 und SV.
Wies=
baden einen Punkt, um die Abteilungsmeiſterſchaft ſicher zu haben.
SV. 98 ſteht zurzeit mit Herrnsheim punktgleich auf dem zweiten
Platz, kommt jedoch wohl für den 1. Platz nicht mehr in Frage. In
Fechenheim haben die 98er ſeinerzeit zwei wertvolle Punkte hängen
laſſen. Am Sonntag gaſtieren die Herrnsheimer dort, und
ein Sieg ſollte ihnen nicht zu verwehren ſein.
Während die Polizeielf aus der Niederlage am vergangenen
Sonntag ſicherlich die Lehren gezogen hat — neben einer
Umſtel=
lung der Elf wird vorausſichtlich auch Sommer in dieſem Spiel
zur Verfügung ſtehen — haben die „Lilien” die Vorſpiel=
Nieder=
lage wettzumachen. Sie haben ja meiſt gegen den Lokalrivalen
beſonders gute Leiſtungen geboten, aber ob ihnen am Sonntag dieſe
Revanche gelingt, wollen wir doch offen laſſen. Leicht aber wird
den Gäſten ein Sieg nicht werden, ſo daß mit einem ſpannenden
Treffen gerechnet werden darf.
Plakakaushang für Sporkvereine erlaubt
In letzter Zeit iſt vielfach von Geſchäften und Wirtſchaften
der Aushang von Sportvereins=Plakaten mit dem Hinweis auf
die Beſtimmungen des „Werberates für die Befriedigung der
deutſchen Wirtſchaft” abgelehnt worden. Das amtliche Organ
des Deutſchen Fußball=Bundes teilt jedoch mit, daß der neueſten
Auslegung der Beſtimmungen des Werberates zufolge der
Aus=
hang von Plakaten, die auf Veranſtaltungen der Sportvereine
hinweiſen, in geſchloſſenen Räumen erlaubt iſt.
Weiterberichl.
Durch die hohe Störungstätigkeit im Norden wird der hohe
Druck mehr ſüdöſtlich zurückgedrängt und ſomit gelangt von Weſten
her weiterhin ozeaniſche Luft nach dem Feſtland vor. Dieſe
ver=
urſacht meiſt bewölktes und auch milderes Wetter, wobei vereinzelt
leichte Niederſchläge auftreten dürften.
Ausſichten für Donnerstag: Teils neblig wolkig, teils mehr
wech=
ſelnd wolkiges Wetter, Temperaturen meiſt über Null,
verein=
zelt Neigung zu etwas Regen.
Ausſichten für Freitag: Fortdauer des meiſt froſtfreien Wetters.
Hauptſchriftleitung: Ruvol Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudol) Mauve= für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſerfürden Schlußdienſt: Andreas
„Bauer; ſür den Handel: Dr C. H. Luetſch: für Sport: Karl Böhmann: für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: jür den
Anzeigen=
eil und geſchäftliche Mitteilungen: Billy Kuhle ſämtt. in Darmſtadt. D A I. 34: 23606
Druck und Verlag: L. C. Wit tich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuffrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 S-iten.
Nummer 38
Donnerstag, 8. Februar
datte
Um die deutſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen
Die handelspolikiſchen Maßnahmen Deutſchlands und der ſowjekruſſiſch=deutſche Handelsverkehr.
9as Hartodatfoslättfeiſche deurſclans
für guke nachbarliche Beziehungen.
Von zuſtändiger Seite wird uns geſchrieben:
In der Halbmonatsſchrift der Handelsvertretung der UdSSR.
in Deutſchland „Sowjetwirtſchaft und Außenhandel” Nr. 1/2 findet
ſich eine kurze Abhandlung über „Die neuen handelspolitiſchen
Maßnahmen Deutſchlands und der ſowjetruſſiſch=deutſche
Handels=
verkehr‟. Der Verfaſſer des Artikels beſchäftigt ſich u. a. mit einer
Rede, die der Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsminiſterium,
Dr. Poſſe, Mitte Dezember 1933 in einer Sitzung des
Mittel=
europäiſchen Wirtſchaftstages gehalten hat. Dieſe Rede und die
Behandlung der handelspolitiſchen Frage in der Deutſchen
Tages=
preſſe und Wirtſchaftsliteratur der letzten Zeit zeigen nach
An=
ſicht des Verfaſſers eine Tendenz, die mit der Wiederbelebung des
ſowjetruſſiſch=deutſchen Handelsverkehrs nicht in Einklang
ge=
bracht werden könne. Wie Staatsſekretär Dr. Poſſe in der
ange=
führten Rede und in einer Unterredung über die vorausſichtliche
Entwicklung der deutſchen Handelspolitik, die kürzlich in der
Preſſe veröffentlicht wurde, darlegte, iſt die Meiſtbegünſtigung im
Handelsverkehr zwiſchen den einzelnen Ländern immer mehr
aus=
gehöhlt worden. Es iſt darum keine beſondere Tendenz der
deut=
ſchen Handelspolitik, ſondern vielmehr die Richtſchnur für alle
gegenwärtigen und künftigen handelspolitiſchen Beziehungen, dieſe
auf dem Grundſatz do ut des” aufzubauen. Schließlich iſt es ein
beſonderes Merkmal des nationalſozialiſtiſchen Staates, nicht nur
politiſch, ſondern auch wirtſchaftlich das eigene Haus in Ordnung
zu bringen, um zu der notwendigen Belebung der Wirtſchaft
ſtrukturell und konjunkturell von innen heraus zu kommen. Die
eigene Nationalwirtſchaft muß wieder geſund werden; dann wird
es auch möglich ſein, zu einer Belebung des weiteren
wirtſchafts=
politiſchen Verkehrs zu kommen. Im übrigen ſcheint die
Verſtär=
kung der eigenen Nationalwirtſchaft heute bei allen Staaten im
Vordergrund zu ſtehen. Denkt man dieſe Entwicklung zu Ende, ſo
führt das ganz gradlinig in das Gebiet der Großraumwirtſchaft,
in der ſich geſunde Nationalwirtſchaften, die nachbarliche
Bezie=
hungen haben und ſich produktionsmäßig ergänzen, zu
Wirtſchafts=
blöcken zuſammenſchließen. Wieſo eine ſolche Entwicklung, der ſich
die deutſche Handelspolitik der Gegenwart angepaßt hat, den
ſowjetruſſiſch=deutſchen Handelsbeziehungen nachträglich ſein ſoll,
iſt nicht erfindlich. Selbſt wenn Deutſchland augenblicklich ſein
beſonderes Augenmerk auf Südoſteuropa, den Nordweſten und
Skandinavien gerichtet hat, ſo ſchließt das doch keinesfalls ſein
Intereſſe an der Pflege guter Handelsbeziehungen zu der UdSSR.
aus. In ſeiner großen Rede vor dem deutſchen Reichstag am
30. Januar 1933 hat der Führer, Reichskanzler Adolf Hitler, bei
Behandlung der deutſch=ruſſiſchen Beziehungen ganz eindeutig zum
Ausdruck gebracht, daß auch das nationalſozialiſtiſche Deutſchland
ein gutes Verhältnis zu der Sowjet=Union zu pflegen gewillt iſt.
Der Nationalſozialismus iſt keine Exportware, er iſt eine rein
deutſche Angelegenheit. Wenn die Sowjet=Regierung darauf
ver=
zichtet, ſich in innerdeutſche Angelegenheiten einzumiſchen, ſo
be=
ſteht nicht die geringſte Veranlaſſung, eine Trübung in dem
deutſch=ruſſiſchen Verhältnis aufkommen zu laſſen. Wenn Sowjet=
Rußland ſeine Handelsbeziehungen zu Deutſchland verbeſſern will,
ſo ſteht dem keineswegs etwas im Wege und es liegt tatſächlich
nur an Rüßland, wie weit es ſich dem deutſchen Standpunkt „do
ut des” anpaßt und ſeinerſeits dazu beiträgt, den Güteraustauſch
zwiſchen beiden Nationalwirtſchaften zu vermehren.
Das muß einmal mit aller Deutlichkeit geſagt werden, ſchon
um zu verhindern, daß ſolche Ausführungen, wie ſie in der
Halb=
monatsſchrift der Handelsvertretung der UdSSR. in Deutſchland
zu finden ſind, und die von ſo geringem Verſtändnis für die
deut=
ſche Wirtſchaftspolitik zeugen, ein falſches Bild von den
handels=
politiſchen Plänen der Reichsregierung machen können.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Richtzahlen der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt
Januar 1934. Die Richtzahl der Großhandelspreiſe im
Monats=
durchſchnitt Januar 1934 iſt mit 96,3 gegenüber dem Vormonat
(96,2) wenig verändert. Die Richtlinien der Hauptgruppen
lau=
ten: Agrarſtoffe 92,9 (minus 0,9 v. H.). Kolonialwaren 73 (plus
0,6 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,9 (plus 0,9
v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 114,1 (plus 0,2 v. H.).
Handel in Reichsmark=Obligationen an der Frankfurter Börſe.
Der Ortsausſchuß der Ständigen Kommiſſion für Angelegenheiten
des Handels in amtlich nicht notierten Werten gibt hinſichtlich des
Handels in Reichsmark=Obligationen der umgetauſchten
Dollar=
bonds bekannt, daß die auf Veranlaſſung des Verkäufers auf
Jungſchein=Konto bei der Frankfurter Bank erfolgte Gutſchrift als
Erfüllung des Geſchäftes gilt. Die Stückzinsſenberechnung hat bis
zum Tage der Lieferung des Jungſchein=Schecks zu erfolgen.
Pforzheimer Edelmetallinduſtrie im Januar. Die Pforzheimer
Schmuckwareninduſtrie erlebte den jahreszeitlichen Rückgang, der
in früheren Jahren bereits im Dezember einſetzte, diesmal erſt
im Januar. Insbeſondere kam es in den Betrieben für billigen
Doublé=Platinin=Schmuck, ſowie in der Metall= und
Alpakka=
warenfabrikation zu Entlaſſungen, die jedoch hinter denen der
Vorjahre zurückblieben und weſentlich ſpäter erfolgten. Die
Uhren=
induſtrie war dagegen weiter gut beſchäftigt. Es beſtand Nachfrage
nach Uhrenhilfsarbeiterinnen, Gangſetzern und Uhrmachern. Auch
in den Betrieben zur Herſtellung von billigem Goldſchmuck beſtand
noch Nachfrage nach Fachkräften. Die Betriebe zur Herſtellung von
Abzeichen zeigten eine leichte Belebung, die zu Arbeiterinnen=
Einſtellungen führte.
Zuſammenſchluß der Amſterdamer Diamantſchleifereien. In
der Amſterdamer Diamantinduſtrie iſt eine großzügige
Sanie=
rungsaktion im Gange. Sämtliche großen Diamantſchleifereien
haben ſich zuſammengeſchloſſen und wollen künftig ihre Einkäufe
an Rohdiamanten gemeinſam vornehmen ſowie auch den Abſatz
zentral regeln. Auf dieſe Weiſe hofft man weit rationeller als
bisher zu arbeiten. Die Amſterdamſche Bank hat ſich bereit erklärt,
zur Durchführung dieſes Planes einen Betrag von hkl 6 Mill. zur
Verfügung zu ſtellen.
7 (8) Prozent Dividende bei der Berliner Hypothekenbank
AG. Das Geſchäftsjahr 1933 bei der Berliner Hypothekenbank
AG. Berlin, ſchließt nach Geſamtabſchreibungen in Höhe von
820 981 (897 588) RM. mit einem Reingewinn von 548 717
(507 515) RM. Aus dem faſt unverändert bleibenden
Gewinn=
vortrag von 171 544 (171 550) RM. wird der am 6. März
ſtatt=
findenden Generalverſammlung eine Dividende von 7 (8) Prozent
auf das AK, von 5 Mill. RM. vorgeſchlagen werden.
Hauptverſammlung des Vereins Deutſcher Eiſengießereien.
In der Hauptverſammlung des Vereins Deutſcher Eiſengießereien
wurden die von dem Verein vorbereiteten Mindeſtpreisliſten für
Gußwaren in Kraft geſetzt, die für die vier Wirtſchaftsbezirke
Weſt, Oſt, Mittel und Süd in den verſchiedenen Gußwarenſorten
ein weiteres Abſinken der Preiſe verhüten ſollen
Um die Verlängerung der Kabel=Kartelle. Die Vorarbeiten
für die Verlängerung der Ende März ablaufenden Kabel=Kartelle,
und zwar des Deutſchen Schwachſtrom=Verbandes und der
Ver=
einigung Deutſcher Starkſtrom=Kabelfabriken, ſind ſoweit gediehen,
daß Mitte dieſes Monats mit dem Abſchluß der Verhandlungen
zu rechnen iſt. Dieſe Verbände ſtellen Preiskartelle dar mit
kon=
tingentiertem Abſatz und umfaſſen praktiſch die geſamte deutſche
Induſtrie der Stark= und Schwachſtromkabelbranche. Es darf
an=
genommen werden, daß die Verlängerung auf der bisherigen
Grundlage erfolgen wird. Bei den Ende kommender Woche in
Ausſicht genommenen Verhandlungen ſteht auch die Verlängerung
der ebenfalls Ende März ablaufenden „Vauelfa” Ver.
Leitungs=
brahtfabriken GmbH., Berlin, zur Entſcheidung, die im großen
und ganzen kaum zweifelhaft erſcheint. Erſtrebt wird die
Schaf=
ſung eines zentralen Verkaufs=Syndikats, womit ein weiterer,
rheblicher Fortſchritt zur Konſolidierung der Verhältniſſe in der
Leitungsdraht=Induſtrie erreicht ſein würde.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe war nach der vorgeſtrigen Abſchwächung
allgemein wieder befeſtigt, wobei verſchiedene Momente
mit=
ſprachen. Die Kuliſſe, die vorgeſtern ſtärkeres
Entlaſtungsbedürf=
nis gezeigt hatte, nahm geſtern unter dem Eindruck neuer
Kauf=
aufträge des Publikums Rückkäufe vor, ſo daß im Durchſchnitt
Befeſtigungen von etwa 1 Prozent zu verzeichnen waren. Die
Ten=
denz wurde ſtark durch die Ausführungen im engliſchen
Unter=
haus beeinflußt. Angeſichts dieſer bedeutſamen Ausführungen
blieben die Vorgänge in Paris einflußlos. Von günſtigem
Ein=
fluß auf die Tendenz waren ferner die zuverſichtlichen
Handels=
kammerberichte für Januar. Eine interne Anregung empfing die
Börſe durch die ſehr feſte Haltung der AEG.=Aktien und Daimler=
Aktien, da man bei beiden Geſellſchaften neuerdings mit einem
milderen Kapitalſchnitt als bisher rechnet. Für die AEG. ſind
hierbei in erſter Linie die aus der Dollarabwertung zu
erwarten=
den Buchgewinne bei den Amerikaſchulden maßgeblich.
Montan=
werte waren bis 1 Prozent feſter, lediglich oberſchleſiſche Werte
litten unter Realiſationen. Laura erſchienen ſogar mit Minus=
Minuszeichen. Braunkohlenwerte lagen uneinheitlich. Kaliwerte
anfangs überwiegend ſchwächer. Farben waren knapp behauptet.
Am Elektromarkt ſetzten AEG. bei lebhaften Umſätzen mit 31½,
danach 31½ nach 29½ am Vortag ein. Siemens waren 3/ Prozent
erholt. Lediglich Chade waren angeboten. Die Anteile Lit D.
ver=
loren 2½ Punkte. Gaswerte waren bis 1 Prozent befeſtigt. Am
Autoaktienmarkt wurden Daimler 2 Prozent höher bezahlt. Auch
Bayeriſche Motoren wurden hierdurch angeregt. Weiter feſt lagen
Kunſtſeidewerte, die aus den ſchon mehrfach erwähnten Gründen
bis 1½ Prozent gewannen. Dagegen litten Papier= und
Zell=
ſtoffwerte wieder unter Realiſationen.
Im Verlauf wurden die Anfangskurſe meiſt überſchritten, doch
ſchwächte ſich die Tendenz in der zweiten Börſenſtunde infolge des
kleinen Geſchäfts meiſt wieder ab.
*
Die Frankfurter Börſe eröffnete bis auf wenige Ausnahmen
in feſter Haltung. Die Umſätze waren teilweiſe lebhafter,
beſon=
ders traten einige Spezialbewegungen hervor, Außenpolitiſche
Be=
trachtungen, beſonders engliſche Stimmen, trugen zur Feſtigkeit
bei. Von der wirtſchaftlichen Seite regten die zuverſichtlichen
Han=
delskammerberichte der Wirtſchaftsentwicklung im Januar an. Im
Vordergrunde ſtanden AEG. wo einmal die finanzielle
Ent=
laſtung durch die Währungsſchulden zu beachten iſt und dann
Ver=
lautbarungen über eine Zuſammenlegung von nur 2:1 vorliegen.
AEG. um 1½ Prozent, daneben Gesfürel 7 Prozent erhöht,
an=
dererſeits Siemens ½ Prozent niedriger. Auch Daimler und
ſon=
ſtige Motorenwerte feſt, Daimler um 19 Prozent, Adlerwerke
Kleyer ½ Prozent freundlicher. Farbeninduſtrie waren nach knapp
behauptetem Beginn ſpäter leicht erhöht, Scheideanſtalt ¼ Prozent
ſchwächer, Rütgerswerke ½ Prozent feſter. Montanwerte ſetzten
ihre Kurserholung fort, angeregt durch günſtige
Beſchäftigungs=
ziffern. Gelſenkirchen 3 Prozent, Mannesmann ½ Prozent,
Mansfelder 1 Prozent, Rheinſtahl ½ Prozent, Stahlverein B
Prozent und vor allem Phönix 1½ Prozent höher Schwach lagen
Schiffahrtswerte. Nordd. Lloyd minus 1½ Prozent, Hapag minus
½ Prozent. Zellſtoffaktien lagen etwa behauptet. Ziemlich feſt
lagen Kunſtſeideaktien unter Führung von AKU., die insgeſamt
2 Prozent anzogen. Im einzelnen noch Reichsbank 1½ Prozent.
L. Tietz 1½ Prozent, Cement Heidelberg / Prozent, Südd. Zucker
½ Prozent feſter. Der Rentenmarkt hatte überwiegend
Kursbeſſe=
rungen, nur Reichsmark=Obligationen etwas ſchwächer, dagegen
Neubeſitzanleihe auf den verminderten Umlaufsbeſtand um
Prozent, Altbeſitz um 3 Prozent höher.
Die Abendbörſe verkehrte im ganzen in ſtiller Haltung. Nach
den im Mittagsſchlußverkehr teilweiſe erfolgten Abſchwächungen
war die Stimmung aber durchaus freundlich, wenn dies auch in
der Kursgeſtaltung kaum zum Ausdruck kam. Die erneute
Regie=
rungskriſe in Frankreich blieb ohne Einfluß. Intereſſe erhielt bei
Eröffnung für AEG. zu 31½ Prozent, für AKU. Daimler
Mo=
toren, Rheinſtahl, daneben in kleinem Maße für Bekula und JG.
Farben. Im allgemeinen lagen die Berliner Schlußkurſe gut
be=
hauptet. Im Verlaufe trat keine Geſchäftsbelebung ein, auch die
Kurſe erfuhren kaum Veränderungen, die Stimmung blieb jedoch
zuverſichtlich. Etwas ſchwächer lagen Bemberg (— 1 Prozent),
ebenſo bröckelten AKU. ¼ Prozent ab.
Deutſch=holländiſches Abkommen über Bukker u. Käſe
im Februar.
* Der im deutſch=holländiſchen Handelsvertrag vom 15.
De=
zember 1933 vorgeſehene gemiſchte deutſch=holländiſche Ausſchuß zur
Förderung der beiderſeitigen Intereſſen auf milchwirtſchaftlichem
Gebiet trat am 6. Februar zuſammen und nahm eine eingehende
Erörterung der derzeitigen Lage für die Butter= und Käſe=Einfuhr
aus Holland nach Deutſchland vor.
Als Ergebnis dieſer Erörterung wurde feſtgeſtellt:
1. Die augenblickliche Verſorgungslage am deutſchen
Butter=
markt macht es im beiderſeitigen Intereſſe wünſchenswert, die
Buttereinfuhr aus Holland nach Deutſchland im Monat Februar
geringer zu halten, als es dem für dieſen Monat vorgeſehenen
Teil des Geſamtjahreskontingentes entſprechen würde.
2. In Anlehnung an die derzeitigen Verhältniſſe auf dem
deutſchen Buttermarkt wird für holländiſche Butter zurzeit ein
Preis von 112 holl. Gulden für 100 Kg. als angemeſſen gehalten.
3. Die augenblickliche Verſorgungslage am deutſchen
Käſe=
markt bietet die Möglichkeit, die Käſeeinfuhr aus Holland größer
zu halten als es dem für Februar vorgeſehenen Teil des
Geſamt=
jahreskontingentes entſprechend würde.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 7. Februar. Der
Getreide=
großmarkt lag nahezu umſatzlos Das ſchleppende Mehlgeſchäft
hemmte jede Unternehmungsluſt. Daneben beobachtete man im
Hinblick auf die bevorſtehende Kabinettsſitzung, in der wichtige
getreidewirtſchaftliche Vorlagen zur Beratung ſtehen werden,
ge=
wiſſe Zurückhaltung. Die Preiſe zeigten gegen den
Montags=
markt kaum eine Veränderung, lediglich am Futtermittelmarkt
ſchwächten ſich Treber, Trockenſchnitzel und Weizenkleie leicht ab.
Weizen 195—196, Roggen 172,50—173,00, Braugerſte 175—177,50.
Hafer 146—148, Weizenmehl Spez. 0 mit Austauſchweizen 29,40
bis 29,95, dto. ohne 27,90—28,45. Roggenmehl 0—60 Prozent
23,50—24, dto ſüdd. Spez. 0 24, Weizenkleie 10,40,
Weizenfutter=
mehl 11,50, Roggenkleie 10,50—10,60 Soyaſchrot 15,20,
Palm=
kuchen 15,15, Erdnußkuchen 16,30—17,20, Treber 16,85—16,75,
Trockenſchnitzel 10, Heu ſüdd. 6,50—6,75 Weizen= und Roggenſtroh,
drahtgepreßt oder gebündelt, 1,90—2 RM.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 7. Februar. Obwohl auf Baſis der Feſtpreiſe Angebot von
Brotgetreide weiter reichlich bleibt, machte ſich im
Getreidever=
kehr abwartende Haltung bemerkbar, da man erſt die erwarteten
Regierungsmaßnahmen zwecks Entlaſtung des Marktes klarer
überſehen will. Beſonders die billigen Offerten der zweiten Hand
ſind geringer geworden. Anregungen vom Mehlgeſchäft fehlen
zu=
nächſt noch, jedoch macht die Erledigung der alten Kontrakte
Fort=
ſchritte. Hafer ausreichend offeriert, Konſumgeſchäft hat ſich nicht
belebt. Gerſte im guten Qualitäten gehalten. Das Geſchäft in
Exportſcheinen war ſehr ruhig.
Mainzer Viehmarkt. Auf dem geſtrigen Viehmarkt waren
aufgetrieben: 29 Ochſen, 15 Bullen, 432 Kühe oder Färſen, 290
Kälber. Bezahlt wurden für Ochſen: jüngere vollfleiſchige höchſten
Schlachtwertes 26—30, ſonſtige ältere 21—25 Bullen 20—26. Kühe
jüngere vollfleiſchige 24—29 ſonſtige vollfleiſchige 19—23.
flei=
ſchige 10—18, Färſen vollfleiſchige ausgemäſtete höchſten
Schlacht=
werts 22—23. Kälber: beſte Maſt und Saugkälber 31—38, mittlere
26—31, geringe 15—25.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Am 15. Februar findet in Kaſſel eine Tagung der
Börſenvor=
ſtände ſämtlicher deutſchen Wertpapierbörſen zum Zwecke der
Neu=
organiſation des geſamten Börſenweſens ſtatt. Wie der FWD. noch
hört, werden ſich die Börſenvorſtände Anfang März wieder in
Berlin zu einer Tagung treffen, an der auch Vertreter der
zu=
ſtändigen Miniſterien teilnehmen ſollen.
An der Börſe laufen Gerüchte um, daß bei der AEG. nunmehr
die Abſicht beſtehe, das Kapital nur im Verhältnis 2:1
zuſammen=
zulegen. Von informierter Seite wird hierzu mitgeteilt, daß
der=
artige Vermutungen zu „höchſt gefährlichen Spekulationen”
füh=
ren könnten.
Am freien Markt in London wurde geſtern Gold im Werte
von 1 100 000 Pfund Sterling zum Preiſe von 136/6 sh pro Unze
Feingold verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 7. Februar 1934
Oeviſenmarkt
vom 7. Februar 1934
Me u
Deutſche Bank u.
Discontv=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordb. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ne
66.—
68.50
28.—
29.50
30.625
136.375
45.—
16.75
76.875
152.50
115.50
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Helſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem Fabr.
Mannesm. Röhr
Me
96.—
126.875
60.125
95.—
91.—
71.75
G7.—
116.50
60.50
87.—
62.50
Maſch.=Bau=Untn. 41.25
Orenſtein & Koppell 62.50
Ieee
Rütgerswerke.
Salzbetfurth Kali
Kaufhol
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch. 60.50
Baſalt Linz
Berl. Karlör. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
22.-
53.50
154.875
22.125
40.125
118.—
19.50
102.75
26.—
82.50
70.—
96.—
Währung
Buenos=Aires 1 Pap. Peſo
Kanada
1 eanab.Doll
Japan
1 Den
Kairo
1 ägypt.*
Iſtanbul
1 türk. 8
London
1 S=Stg.
New Yort
Rio de Janeiro
Uruguah
Amſterbam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
danzig
Gelſingfors
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
00 Gulden
100 Drachm.
100 Belga.
100 Pengb
100 Gulden
100 finn. Mk.
Geld
0.6711
2.567
d.771
13.385
1.989
13.,005 1
2.587
0.215
1.2391
188.03
2.40*
58.19
et. 32
5.7341
Burmſtäster uns Kartokatdanr Surikftast, Mindte Mr Sressher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom X. Februar 1934.
Kee
„ Gr. IIp. 1984
1938
„
1936
„
1937
„ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
„ v.95
5½%Intern., v.30
6%Baden ... v.27
6%Bahern „ b.27
6%Heſſen.... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. b.21
6½ Thüringen b. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
ftAlb=
löſungsanl.. ....
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .„..
6¾Baden=Baden.
8BBerlin ... v.24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden .. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 28
„ v.26
32Malnz. .....
6%Mannheim v. 27
68München . v.29
6%Wiesbaben b. 28
6%Heſſ. Landesbk.
Golboblig.
5½½Heſſ.
Lanbes=
byp.=Bk.=Liquid
102.25
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97.25
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97.1
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Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
16% „ Goldoblig.
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Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.111
R.12
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Golopfbr. ...
8%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
VFrkf. Hyp.=Bk.,
3% Lig. Pfbr.,
Golboblig.
Frkl. Pfbr.=Bk.
Lich.=Pfbr.
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15½
„ Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Oyp.=Bk.
5½
Lig. Pfbr.
Rhein. Hhp. Bk.
5½% „ Lia. Pfbr.
188
Golboblig.
16% Süldd. Roden=
Creb.=Bank..
5½% Lig. Pfbr.
6 % Württ. Shp.=B.
3
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88Mainkrw. b. 28
6Mitteld. Stahl.
6 % Salzmann ECo.
16% Ver. Stahlwerke
16%Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
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L.Inveſt
ZBulg. Tab. v. 02
4½2 Oſt. Schätze.
%aOſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän!
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4½,7 „ 19141
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Aktien.
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A. E. G. ...... ...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zeliſtoff
Bemberg, J.P...
Berl. Kraft u. Licht /1
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
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5. 6.Chemie, Baſell4
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z.
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6.4
50
84
Chem.Werke Abert) 5
Chabe.
161.5
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Seite 12 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
122
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Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraft fahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrlich,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
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zum monatlichen Pauschalpreis von RM. 15.—.
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gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelpreisen, die wir bei
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