Darmstädter Tagblatt 1934


06. Februar 1934

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Einzelnummer 10 Pfennigé

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 36
Dienstag, den 6. Februar 1934.
196. Jahrgang

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Polens Außenpolitik.
Radikale Wendung in den Beziehungen Polens zu Deutſchland. Die Grundlage für den Anfban dauer=
haftet
Formen eines guknachbarlichen Verhälkniſſes geſchaffen. Die deutſch=polniſche Erklärung über die
Nichkanwendung der Gewalk ein ſehr weſenklicher Beikrag zur Sicherung des europäiſchen Friedens.

Außenminiſter Beck
vor dem Außenausſchuß des polniſchen Senaks.
DNB. Warſchau, 5. Februar.
Der polniſche Außenminiſter Beck erſtattete am Montag nach=
mittag
im Außenausſchuß des Senats den bereits ſeit einigen
Wochen angekündigten und mit Spannung erwarteten Bericht über
die Außenpolitik Polens. Der Miniſter wies zunächſt auf die
fortdauernden Schwierigkeiten auf politiſchem
und wirtſchaftlichem Gebiet hin, durch die nicht
zuletzt eine internationale Zuſammenarbeit
gehemmt und auch eine Lockerung innerhalb
größerer Staatengruppen verurſacht werde.
Dies könne Polen indes nicht dazu berechtigen, auf ſeine eigene
Initiative zur praktiſchen Stabiliſierung und Feſtigung des Frie=
dens
zu verzichten. Daher habe er, der Außenminiſter beſonderen
Wert auf die Frage unmittelbarer Beziehungen gelegt. Ueber
das Verhältnis Polens zu Genf
erklärte der Miniſter, Polen nehme an den Arbeiten des Völker=
bundes
auch weiterhin teil, obgleich ſchon der zweite ſeiner
größeren Nachbarn heute außerhalb des Völkerbundes ſtehe. Ueber
eine etwaige Reformdes Völkerbundes werde zwar viel
geſprochen, aber bislang fehle es noch an einem greif=
baren
Entwurf hierfür. Eine zweite Frage ſei
die Abrüſtungskonferenz und deren bisheriges
bekrübliches Schickſal.
Beck erwähnte hierbei die beiden neuen ſeiner
Meinung nach ſehr beachtlichen Vorſchläge, die
in den Abrüſtungsdenkſchriften Englands und
Italiens enthalten ſeien. Das Abrüſtungsproblem be=
rühre
die weſentlichſten Fragen der Sicherheit. Die unmittelbare
Feſtigung der Sicherheit an der öſtlichen Grenze Polens durch den
Nichkangriffsverkrag mit Sowjefrußland
ſei etwas Poſitives, das durch das weitere Abkommen über den
Begriff des Angreifers ergänzt worden ſei. Hierdurch ſei eine
größtmögliche Genauigkeit in der Feſtlegung des Verzichts auf je=
den
Angriff erreicht worden. Seine beſondere Befriedigung drückte
der Miniſter über den Anteil des verbündeten Rumä=
niens
aus, durch den die Bedeutung und das Ausmaß dieſes
Friedensſtatuts bedeutend erhöht worden ſei. Zwiſchen Polen und
Sowjetrußland habe ſich infolgedeſſen eine Atmoſphäre des Wohl=
wollens
herausgebildet, die zur Beſeitigung politiſcher Gegenſätze
auf verſchiedenen Gebieten und zur Uebereinſtimmung der An=
ſchauungen
über viele Fragen geführt habe. Die polniſche
Regierung lege großen Wert auf die Weiterent=
micklung
der guten Beziehungen mit der Sowjet=
regierung
. Er, der Miniſter, hoffe, dieſe Fühlungnahme recht
bald perſönlich aufnehmen und fördern zu können. Ueber
das Verhälknis zu Deukſchland
ſagte der Miniſter wörtlich: Das vergangene Jahr zeichnete ſich
durch eine radikale Wendung in den Beziehungen zu unſeren weſt=
lichen
Nachbarn aus. Als die Regierung des Reichskanzlers zur
Macht kam, hat die Meinung in Europa allgemein, die Notwendig=
keit
einer Verſchärfung der deutſch=polniſchen Beziehungen als
Folge dieſer Tatſache erblicken wollen. Unſere Regierung hat dieſe
Meinung nicht geteilt. Als ich das letzte Mal im Parlament über
die deutſch=polniſchen Beziehungen und deren gegenſeitige Rückwir=
kungen
geſprochen habe, glauben Sie mir bitte, da habe ich nicht
ausſchließlich an die negative Seite dieſes Ausſpruches gedacht. Bei
der erſten Fühlungnahme mit dem Reichskanzler und ſeiner Regie=
rung
haben wir eine klare und mutige Sprache in der Behandlung
unſerer Beziehungen gefunden. Dieſe Art der Behandlung der
Fragen, die vollends den Anſchauungen unſerer Regierungen ent=
ſprach
, hat ſofort die Grundlage für den Aufbau dauerhafter For=
men
eines gutnachbarlichen Verhältniſſes geſchaffen. Ein klar um=
riſſener
Gedanke geſtattete auch, ſchnell den klaren Inhalt eines
diplomatiſchen Dokumentes zu Papier zu bringen, das durch ſeine
Kürze, ohne an juriſtiſcher Korrektheit einzubüßen, am beſten die
Tendenzen beider Regierungen charakteriſiert. Es iſt ein neues Do=
kument
des Friedens entſtanden, eine Erklärung über die Nichtan=
wendung
der Gewalt, das durch ſeine Bedeutung über die perſön=
lichen
Beziehungen hinausreicht. In dem Text haben wir bereits
der Ueberzeugung Ausdruck verliehen, daß dies ein ſehr weſent=
licher
Beitrag zur Sicherung des europäiſchen Friedens darſtellt.
Weiter ſtellte der Miniſter mit Befriedigung feſt, daß die
alten Bündniſſe mit Frankreich und Rumänien
Ddie Probedurchdie neuen Ereigniſſeüberſtanden
lhätten.

In Bezug auf Danzig

ſtellte der Miniſter mit Befriedigung feſt, daß der bisherige Ver=
ſuch
, Streitigkeiten bei Prozeſſen durch gerechte und billige, auf
eeiner praktiſchen Prüfung der Lage geſtützte Abkommen aus der
WWelt zu ſchaffen, bereits günſtige Ergebniſſe gezeitigt habe. Zwei=
Fellos würden ſolche Ergebniſſe auch in Zukunft zu erreichen ſein.
Er hege die Hoffnung, daß ſich die Gedanken und Beſtrebungen, die
Dem Abkommen vom Auguſt vorigen Jahres zugrunde lägen, zu
inem dauerhaften Syſtem der Zuſammenarbeit entwickeln würden.

Ausnahmezuſtand für Paris?
Immer neue Kundgebungen. Zwei Diviſionen
und Tanks in Bereitſchaft.
Die politiſche Ausſchlachtung der Regierungsumbildung wirkt
ſich in der Preſſe beſonders aus. Die Oppoſition ſagt der
Regierung und ihrer Linksmehrheit ſchärfſte
Fehde an. Die Linkspreſſe verſucht, die verſchie=
denen
Zwiſchenfälle zu verkleinern. Sie ſieht in
dem Vorgehen der Regierung nur den Beweis für ein autoritä=
res
Durchgreifen, das ihr auch eine parlamentariſche Stabilität
ſichern werde.
Ziemliches Aufſehen hat in politiſchen Kreiſen der geſtrige
Beſuch des früheren Präſidenten der Republik,
Doumergue, beim Präſidenten der Republik her=
vorgerufen
. Der von Lebrun vor kurzem vergeblich unternommene
Verſuch, Doumergue mit der Bildung der Regierung zu betreuen,
ſteht noch in friſcher Erinnerung, als daß man dieſen Beſuch nicht
politiſch ausgewertet hätte. Präſident Lebrun befindet ſich in der
Tat in der ſchwierigſten Lage, die vielleicht ſeit dem Krieg ein
franzöſiſches Staatsoberhaupt zu löſen die Aufgabe hatte. Bereits
ſtellt man in vielen Kreiſen die Frage, was nach dem immerhin
möglichen Sturz Daladiers kommen werde. Zweifellos wird
der Gedanke einer Kammerauflöſung
in den maßgebenden Kreiſen gegenwärtig ernſthafter denn je er=
wogen
. Man befürchtet, daß dieſe chroniſche Kabinettskriſe eines
Tages mit einer Präſidentſchaftskriſe enden werde. Geſtern nach=
mittag
lief das Gerücht um, daß Präſident Lebrun zurücktreten
werde. Bezeichnend iſt, daß in politiſchen Kreiſen dieſes Gerücht
geglaubt wurde. In Linkskreiſen andererſeits baut man die
Verteidigung gegen das, was man Fascismus nennt, aus. Die
Abſetzung Chiappes fällt zum Teil in dieſe Linie. Es iſt bezeich=
nend
für die wenig große Selbſtſicherheit der Linken, daß ſie
allen Ernſtes einen
Skaaksſtreich des Triumpirals Chiappe (Polizei).
Tardien (Parlamenk) und Wengand (Armee)
befürchtel.
Die Beſchlüſſe der ſozialiſtiſchen Organiſationen von Paris, die
ihre Verbandshäuſer gegenwärtig verſtärkt beſetzt halten, entſpre=
chen
dieſen Befürchtungen. Die Spannung iſt faſt bis zum Siede=
punkt
geſtiegen. Die rechtsſtehenden Verbände fordern ihre An=
hänger
auf, am Dienstag gegen die Regierung zu manifeſtieren,
die eine Herausforderung an alle ehrlichen Elemente ſei. Auch
die Kommuniſten ſcheinen ſich zu rüſten. Die Action Francaiſe‟
hat die Parole ausgegeben, ſich für einen neuen Schlag gegen das
Regime bereitzuhalten.
Angeſichts dieſer von den verſchiedenen politiſchen Richtun=
gen
angekündigten Kundgebungen hat
die Regierung es für nolwendig gehalten,
Vorkehrungen zu kreffen.
Einige Blätter berichten, daß nicht nur die Pariſer Polizei und
Garniſon zum Einſchreiten bereitſtehe, ſondern daß auch verſchie=
dene
Garniſonen in der Nähe von Paris Befehl erhalten haben,
ſich marſchbereit zu halten. Le Jour meldet, daß Tanks aus
Compiegne nach Paris unterwegs ſeien, und daß man insgeſamt
zwei Diviſionen bei den um Paris liegenden Garniſonen ange=
fordert
habe. Wie die rechtsſtehende Liberté berichtet, ſoll der
ſogenannte Plan zur Verhinderung von Unruhen, der vor vier
Jahren auf Veranlaſſung des jetzt abgeſetzten Polizeigpräfekten
Chiappe ausgearbeitet wurde, zur Anwendung kommen. Er ſehe
den Alarmzuſtand für die geſamte Garniſon von Paris vor. Paris
werde in verſchiedene Abſchnitte aufgeteilt, die unter dem Befehl
je eines Oberſten geſtellt würden. Die Truppen würden in der
Nähe der wichtigſten ſtrategiſchen Punkte in Bereitſchaft gehalten.
Die Republikaniſche Garde werde für den Wachdienſt durch In=
fanterie
verſtärkt werden.
Daladier bei der Vorbereilung
für die Regierungserklärung.
Miniſterpräſiſident Daladier iſt mit der Ausarbeitung der
Regierungserklärung beſchäftigt, die er am Dienstag dem
Miniſterrat vorlegen will. Sie wird kurz ſein und folgende
Punkte behandeln:
Aufrechterhaltung der Ordnung und der republikaniſchen
Freiheiten, völlige Aufklärung des Stavisky=Skandals, Verab=
ſchiedung
des Haushaltsplans vor dem 31. März und Richtlinien
für die geſamte Politik.
Nach der Verleſung der Regierungserklärung wird die Kam=
mer
am Dienstag ſich mit dem Antrag auf Einſetzung eines Unter=
ſuchungsausſchuſſes
für den Fall Stavisky befaſſen. Es iſt anzu=
nehmen
, daß die Sitzung wieder bewegt wird. Die Kammer=
ſitzung
wird aber, falls nicht noch unvorhergeſehene Verwicklungen
eintreten, zweifellos mit der Annahme eines Vertrauensvotums
für das Kabinett Daladier enden, da die geſamte Linke,
mit Ausnahme der Kommuniſten, für die Regie=
rung
ſtimmen wird.

* Die fasciſtiſche Bewegung in England.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G.P. London, Anfang Februar.
Der engliſche Fascismus hat ſich faſt über Nacht aus einer
kleinen, kaum ernſt genommenen Partei in eine recht anſehn=
liche
politiſche Bewegung verwandelt. Eine Bewegung, der
es allem Anſchein nach beſchieden ſein wird bei
den nächſten Parlamentswahlen eine größere
Rolle zu ſpielen. Das Verdienſt, die Aufmerkſamkeit Eng=
lands
auf dieſe Tatſache gelenkt zu haben, gebührt Loro
Rothermere. Er hat vor etwa 14 Tagen in ſeinem Blatt, der
Daily Mail, einen Artikel unter dem Titel Hoch die Schwarz=
hemden
! veröffentlicht. In dieſem hat er ſich offen als Anhän=
ger
eines fasciſtiſchen Regierungsſyſtems bekannt. Doch der
Artikel Lord Rothermeres hat, trotz der großen Bedeutung eines
ſolchen Hervortretens des mächtigen Preſſelords, dennoch nur.
eine bereits beſtehende Tatſache regiſtriert. In weiten Kreiſen
des engliſchen Volkes ſind eben in den letzten Monaten Ent=
wicklungen
vor ſich gegangen, die von ſolch augenfälliger Art
waren, daß ein ſo ſcharfer Beobachter wie Lord Rothermere ſie
einfach nicht mehr überſehen konnte. Der Fascismus, erkannte
er, beſitzt anſcheinend in England viel mehr Anhänger, als man
das allgemein glaubt. Er iſt nun auch in England ein wichtiges
Problem des Tages. Die öffentlichen Redner im Hyde Park be=
ſchäftigen
ſich mit ihm. Es wird überall heftig pro und kontra
geſtritten. Es ſind in England ohne Zweifel irgendwelche neue
politiſche Kräfte im Werden. Und es dürfte an der Zeit ſein,
von den Dingen und Menſchen, die hinter dieſen Ereigniſſen
ſtehen, eine ungeſchminkte und überſichtliche Darſtellung zu
geben.
Breite Schichten des engliſchen Volkes leiden zur Zeit bittere
Not und ſind mit den beſtehenden Zuſtänden ausgeſprochen un=
zufrieden
. Die unverkennbare Beſſerung der
wirtſchaftlichen Lage, die nach Einſetzung der
Nationalen Regierung erfolgt war, erweiſt ſich
als nicht bedeutend genug, um die Unzufrieden=
heit
dieſer Volksſchichten zu erſticken. England
hat immerhin noch faſt 3 Millionen Arbeitsloſe. Dieſe bildem
natürlich in erſter Linie ein ſtändiges Element der Unzufrieden=
heit
und Kritik. Dann kommen aber noch jene zahlloſen jungen.
Männer hinzu, die, aus der Schule entlaſſen, keine Anſtellung
finden können und nicht wiſſen, wo ſie ihre brachliegende
Arbeitskraft laſſen ſollen. Die Maſſe dieſer jungen Leute ver=
langt
nach Taten, nach einer Regierung der Tat‟. Die Natio=
nale
Regierung hat ſie bitter enttäuſcht: eine anſehnliche wirt=
ſchaftliche
Beſſerung, ſagen ſie, iſt nicht erfolgt; mit der Arbeits=
loſigkeit
iſt bei weitem nicht aufgeräumt worden; in Sachen der
Landesverteidigung iſt die Regierung ſo unbekümmert, daß ſie
nicht einmal für den Bau einer, die Sicherheit Englands ge=
währleiſtenden
Luftflotte Sorge trägt; die britiſchen Belange in.
Indien und in anderen Teilen des Empire gibt ſie kläglich
preis; und das Weltpreſtige Großbritanniens ſinkt unter dieſer
Regierung immer tiefer und tiefer. So urteilen heute Tau=
ſende
, wenn nicht Hunderttauſende von jungen Briten. Viele
von ihnen wenden ſich dem Sozialismus zu; und zum Teil hier=
durch
erklärt es ſich, daß bei den Nachwahlen der letzten Zeit
die Stimmen der Labour Party eine ſo große Zunahme aufge=
wieſen
hatten. Aber die meiſten ſagen ſich mit Recht, daß eine
wahrhaft nationale Tatenpolitik von den Sozialiſten noch
weniger als von den zur Zeit Herrſchenden erwarter werden
kann. Labour war ja bereits zweimal am Ruder, und regiert
hat es noch jämmerlicher als die bürgerlichen Parteien. Es muß
alſo ein ganz neues Syſtem ſein, ein Syſtem, das weder die
Energieloſigkeit der Bürgerlichen, noch die Mißwirtſchaft der
Sozialiſten aufweiſt. Dieſe, von den alten Parteien enttäuſchte
Maſſe der Unzufriedenen ſchaut unwillkürlich nach Italien, nach
Deutſchland hinüber. Sie ſieht, wie dort alles energiſch angepackt
wird. Und ſie ſchließt ſich logiſcherweiſe der einzigen britiſchen
Partei an, von der ſie ein ähnliches Heil erhofft, der Britiſh
Union of Fasciſts
Die Geſchichte der fasciſtiſchen Bewegung in
England iſt weſentlich älter, als man glauben
könnte. Bereits vor mehr als 10 Jahren, im Jahre 1923, ent=
ſtanden
in England fasciſtiſche Verbände, wie The Britiſh
Fasciſts, The National Fasciſti und andere mehr. Sie hatten.
damals keinen Erfolg. Weſentlich mehr Anklang fand ſchon die
Jmperial Fasciſt League, die mit einigen deutſchen Kreiſen
zuſammenarbeitete und drei Jahre lang vielleicht die wichtigſte
fasciſtiſche Gruppe Englands war. Bis jedoch im Jahre 1931
die oben genannte und ſich mehr an das italieniſche Vorbild
haltende Britiſh Union of Fasciſts gegründet wurde. Sie iſt
heute die an Mitgliedern zahlreichſte fasciſtiſche Partei Eng=
lands
, und zwar vor allem aus zweierlei Gründen: erſtens,
weil ſie über bedeutende, zur Propagandierung einer neuen Partei
erforderliche Geldmittel verfügt, und zweitens und dieſes iſt
vielleicht noch wichtiger weil dieſe Organiſation in ihrem Be=
gründer
, Sir Oswald Mosley, von Anfang an eine Perſönlich=
keit
erhalten hatte, die ohne Zweifel von Format iſt und an=
ſcheinend
Eigenſchaften eines nationalen Führers beſitzt. Sir
Oswald Mosley iſt unbedingt einer der bemer=
kenswerteſten
politiſchen Köpfe Englands. Schon
mit 19 Jahren trat er in die Politik ein und zeichnete ſich durch
ein außergewöhnliches Organiſationstalent und eine ſeltene
Rednergabe aus. Mit den Konſervativen entzweite er ſich bald.
Labour empfing ihn mit offenen Armen und machte ihn zum
Kabinettsminiſter. Aber auch hier hielt er es nicht lange aus.
Macdonald billigte nicht ſeine radikalen Vorſchläge zur Be=
kämpfung
der Arbeitsloſigkeit. Und Mosley ſchlug mit lautem
Krachen die Tür von Downing Street Nr. 10 hinter ſich zu.
Er gründete zunächſt ſeine Neue Partei‟. Doch dieſe hatte bei
den großen Parlamentswahlen 1931 gar keinen Erfolg Nicht mal
Mosley ſelbſt gelangte ins Parlament. Das entmutigte indeſſen
den Unverdroſſenen nur wenig. Statt nach Weſtminſter begab
er ſich nun nach Italien. Hier ſtudierte er aufs ſorgfältigſte
den Fascismus in Theorie und Praxis. Und aus Italien zurück=
gekehrt
, gründete er ſeine Britiſh Union of Fasciſts, mit dem
Erfolg, den man heute vor ſich ſieht.
Es iſt müßig, darüber nachzugrübeln, wie
ie genaue Mitgliederzahl der britiſchen
fgsciſtiſchen Partei iſt: ob es 35009 Mann ſind, wie

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Seite 2 Nr. 36

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Februar 1934

Die Zeugen der franzöſiſchen Grubenverwaltung.

Auch der zweite Tag der Beweisaufnahme im Röchlingprozeß
zeigt das gleiche Bild wie der erſte Verhandlungstag. Die ent=
laſſenen
Bergleute beſchweren ſich in herzbewegenden Worten über
den politiſchen Druck der Saargruben=Verwaltung. Von dieſer
abhängige Leute ſuchen dieſe Ausſagen zu entkräften, indem ſie
alles ableugnen. Immer wieder ſteht Eid gegen Eid.
Aber immer wieder muß man auch feſtſtellen, daß die franzöſiſchen
Kronzeugen, wenn ſie in ein Kreuzfeuer von Fragen genommen
werden, ihre Ausſagen in nicht unweſentlichen Punkten berich=
tigen
müſſen, wodurch der Wert ihrer bisherigen Ausſagen ſtark
vermindert wird. Das Urteil ſoll am Mittwoch verkündet
werden.

31

*

Von Kurt Thormann.

Als vor wenigen Jahren das Für und Wider der Ein=
führung
des Tonfilms diskutiert wurde, führten die Gegner als
Hauptargument die durch die Sprache bedingte bedeutende Ver=
kleinerung
des Abfatzgebietes ins Feld, die mit den zugleich
auftretenden erheblich höheren Herſtellungskoſten eine Rentabili=
tät
von vornherein ausſchloſſen.
Der Tonfilm kam. Mit der Tatſache mußte man ſich not=
gedrungen
abfinden; zuerſt ſchloß man ein Kompromiß, und ver=
ſah
die in fremder nehmen wir an: engliſcher Sprache
aufgenommenen Tonfilme mit Fußtiteln, um die Vorgänge zu
erläutern.
Daß dieſer Zuſtand für die Dauer denn er ſtellte ja
nur ein primitives Behelfsmittel dar unerträglich werden
mußte, lag auf der Hand. Man brütete etwas anderes,
beſſeres aus, und verfiel endlich auf die Synchroniſation,
die Nachbeſprechung ausländiſcher Filme durch deutſche Schau=
ſpieler
, auch Verdeutſchung genannt!
Der Prozeß der Verdeutſchung iſt kurz zuſammen=
gefaßt
folgender:
Nach der Auswahl des geeigneten Filmſtoffes wird der
genau fixierte engliſche Dialog dem Ueberſetzer zur Bear=
beitung
gegeben. (Daß er ſich den Film vorher ſchon einige
Male, um ſich mit ihm vertraut zu machen, angeſehen hat, iſt
ſelbſtverſtändlich!) Ihm fällt bei den ganzen Vorarbeiten zur
Verdeutſchung die ſchwerſte Aufgabe zu: er muß die neuen
Dialoge mundgerecht (im wahrſten Sinne des Wortes!) machen;
denn jedes Wort muß der im Bildſtreifen feſtgehaltenen
Lippenſtellung des engliſchen Originals ſo eingepaßt werden,
daß Wort und Bild übereinſtimmen, alſo ſynchron ſind.
Die Berückſichtigung der Labialität (Lippenſtellung) kompli=
ziert
ſeine Arbeit erheblich; er benötigt durchſchnittlich für einen
Film obwvohl die Rohüberſetzung nur ein paar Tage
dauert! ſechs bis ſieben Wochen!!! Daß er ſiebenher auch
noch die dramaturgiſchen und phonetiſchen Geſichtspunkte beachten
muß, verſteht ſich von ſelbſt.
Er kann und darf! alſo die Dialoge nicht nur ſinn=
gemäß
übertragen, ſondern muß darauf achten, daß die Zahl
der deutſchen Silben ungefähr mit den engliſchen über=
einſtimmt
, und ſich außerdem in den einzelnen Silben die glei=
chen
Vokale und Konſonanten gegenüberſtehen!
Denn wvenn der engliſche Sprecher im Bild! gerade
ein M ſpricht, alſo den Mund geſchloſſen hat, darf der
deutſche Sprecher nicht etwa ein O oder A, alſo offene
Mundſtellung, ſprechen.

Vom Tage.

war, wie es uns aus einer, der Partei naheſtehenden Quelle
mitgeteilt worden iſt, im Herbſt vorigen Jahres rund 330000
Mann. Heute dürften es gewiß viel mehr ſein. Indeſſen, nicht
auf die Zahl der eingeſchriebenen Mitglieder kommt es an, ſon=
dern
auf das Maß der Sympathie, des Rückhalts, den die Par=
tei
in den breiten Volksſchichten beſitzt. Und daß letzteres in
recht weitgehendem Maße der Fall iſt, daran kann heute kaum
mehr gezweifelt werden. Es iſt erſtaunlich, wie viel Leute heute
in England, mit denen man im Alltag in Berührung kommt,
ſich offen als Anhänger der fasciſtiſchen Weltanſchauung be=
kennen
.
Von beſonderer Wichtigkeit iſt, daß die große Mehrzahl der
britiſchen Männer und Frauen, die zu den Fasciſten ſtoßen,
nicht von rechts, ſondern gerade von links, aus dem Labour=
lager
kommen, von dem ſie ſich betrogen und verraten fühlen.
Beſonders große Fortſchritte hat die britiſche
fasciſtiſche Bewegung vor allem im induſtriel=
len
Norden gemacht, woviele unter den Arbeits=
loſen
jeden Glauben an Sozialismus und Kom=
munismusverloren
haben, andererſeits aber auch nicht
annehmen, daß Konfervative und Liberale in der Lage ſeien,
England beſſeren Zeiten entgegenzuführen. Unſere einzige Hoff=
nung
ſchreibt ein junger Arbeiter in einem offenen Brief an
die Daily Mail, liegt in der Lehre des Fascismus. Nur
der Fascismus wird es fertig bringen, England aus ſeinem
gegenwärtigen Schlafzuſtand aufzurütteln. Mit dieſem Rufe
England erwache! iſt es Mosley gelungen, ſtarke Feſtungen
des Fascismus in Mancheſter, Liverpool, Birmingham und
anderen großen Arbeitszentren Englands zu gründen. In Bir=
mingham
hielt er vor etwa 10 Tagen, am 21. Januar, vor 8000,
Menſchen eine Rede im größten Verfammlungsſaal der Stadt,
in der durch des großen Joſeph Chamberlain Kampagne für
Empire und Protektionismus berühmt gewordenen Bingley
Hall. Als Sir Oswald Mosley in der gleichen Bingley Hall vor
drei Jahren erſchien, da empfingen ihn Scharen von kommu=
niſtiſchen
Radaumachern, die ihn überhaupt nicht zu Worte kom=
men
ließen und alles kurz und klein ſchlugen. Heute bereiteten
ihm Tauſende von begeiſterte.: Anhängern eine frenetiſche
Ovation.
Es verſteht ſich natürlich, daß dieſes Anwachſen des Fascis=
mus
in England von den alten politiſchen Parteien kaum mit
Freude und Genugtuung begrüßt wird. Vor allem die
ſozialiſtiſchen Blätter ſchnauben entweder Wu=
oder
verſuchen, die neue Bewegung als unbe=
deutend
und lächerlich darzuſtellen. Die konſervativen und
liberalen Preſſeorgane hingegen ſprechen einerſeits vom Preſtige=
verluſt
des britiſchen Parlamentarismus von der Notwendig=
keit
radikaler Reformen von den Forderungen der Zeit, die
es kurzſichtig wäre zu überſehen. Weiſen aber andererſeits
darauf hin, daß unter allen Ländern Europas England faſt
das einzige Land ſei, das den großen Anſturm gegen das par=
lamentariſche
Syſtem vorläufig mit Ehren beſtanden hat, und
meinen, daß Demokratie, Parlamentarismus und liberale Tra=
ditionen
in England zu tief wurzeln, um je ernftlich gefährdet
ſein zu können . England hat natürlich eine ganz andere
geſchichtliche Entwicklung gehabt als Deutſchland, Italien und
die meiſten Länder des Kontinents. Auch ſeine gegenwärtigen
wirtfchaftlichen und politiſchen Probleme find ganz anderer Art,
als es jene geweſen, die in Italien und Deutſchland die natio=
nalen
Revolutionen hervorgerufen haben uſw. Aber all das
ändert natürlich nichts an der Tatſache, daß die durch den Fascis=
mus
und Nationalſozialismus vertretenen Ideen nun auch be=
ginnen
, die engliſchen Volksmaſſen zu beſchäftigen. Der engliſche
Fascismus wird vielleicht nie eine Revolution hervorrufen, wie
ſie die deutſche und italieniſche geweſen. Aber der engliſche
Fascismus iſt ohne Zweifel im Begriff eine Partei zu werden.
UInd dies ift in England, das heute nur drei und bis vor kurzem
nur zwei Parteien kannte, immerhin ſchon ein innerpolitiſches
Ereignis von großer und weittragender Bedeutung, das ver=
merkt
zu werden verdient.

Die Reichstagsrede des Führers wird, dem dringenden Wunſch
der Hörer entſprechend, vom Deutſchlandſender am 9. Februar in
der Zeit von 20,1022,05 Uhr von Wachs wiederholt und vom
Bayeriſchen Rundfunk übernommen.
Die Reichsbahn hat den Stürmer des Forts Douaumont,
Leutnant d. R. Radtke, zum Reichsbahnrat befördert. Radtke ſtand
bisher als techniſcher Reichsbahnſekretär im Dienſte der Reichs=
bahndirektion
Berlin.
Unter Teilnahme der Magdeburger Behörden, an der Spitze
Oberpräſident Staatsrat v. Ulrich, ſowie zahlreicher Kirchenvertre=
ter
und Geiſtlicher fand am Sonntag die Einführung des neuen
evangeliſchen Landesbiſchofs der Provinz Sachſen, Friedrich Peter,
ſtatt.
Am Sonntag wurden in Stuttgart 8000 Arbeitsdienſtkamera=
den
aus den Arbeitsgebieten Württemberg/Hohenzollern feierlich
verpflichtet.

General der Artillerie a. D.
von Horn iſt am Sonntagabend
nach kurzer Krankheit an den
Folgen einer Operation ge=
ſtorben
.
General v. Horn führte als
Nachfolger des Generaloberſt
von Heeringen ſeit November
1926 bis vor wenigen Tagen
den Deutſchen Reichskrieger=
bund
Kyffhauſer.
Er war als Sohn des Gene=
ralmajors
v. Horn am 9. Juli
1866 in Niederbiersdorf (Kreis
Grottkau) in Schleſien geboren,
beſuchte die Kadettenanſtalten
zu Linzberg und Lichterfelde
und trat als Leutnant in das
Feldartillerie=Regiment Nr. 3
ein. Nach dem Beſuch der
Kriegsakademie wurde er zum
Generalſtab kommandiert. 1913
wurde er Kommandeur des
Feldart.=Regiments Nr. 18,
1915 Kommandeur der 56. Feldartillerie=Brigade, 1917 General=
major
und 1918 Kommandeur der 185. Infanterie=Diviſion. Nach
Beendigung des Krieges führte er im Grenzſchutz die Feldartil=
lerie
=Brigade 5, wurde im gleichen Jahre Reichswehr= Artillerie=
führer
. Nachdem er nach verſchiedenen Kommandos Befehlshaber
m Wehrkreis III Berlin geworden war, nahm er 1926 den Ab=
chied
. Während des Weltkrieges kämpfte General v. Horn haupt=
ſächlich
an der Weſtfront und nahm im Oſten an den Entſchei=
dungskämpfen
bei Gorlice teil. Für ſeine Verdienſte erhielt er
1918 den Orden Pour le Mérite‟.
Als Präſident des Kyffhäuſerbundes hat General von Horn
es verſtanden, die drei Millionen ehemalige Soldaten durch die
Kämpfe und Wirrniſſe der vergangenen Jahre zu einer feſten
Einheit zu verbinden und ſie dem Volkskanzler des neuen Deutſch=
lands
zuzuführen.

Reichspräſident von Hindenburg, Reichskanzler Adolf Hitler
ſowie der Reichsaußenminiſter haben der Witwe des Generals der
Artillerie a. D. von Horn ihre herzliche Teilnahme anläßlich des
Todes ihres Gatten ausgeſprochen.

Schuk für ſaarländiſche Landesverräter.

Die ſaarländiſchen Zeitungen müſſen als
Auflagenachricht eine Antwort der Regierungs=
kommiſſion
auf den Artikel Aloiſi erwache bringen, der
zum vierzehntägigen Verbot des Saarbrücker Abendblattes
geführt hat.
In dem Aufſatz war geſagt worden, daß nach Artikel 49
Abſ. 2 des Verſailler Vertrages bis zur Abſtimmung zweifellos
die deutſche Staatshoheit gelte und daß der für den Wahlgang
verantwortliche Leiter in erſter Linie dafür zu ſorgen habe, daß
die deutſche Staatshoheit auch reftlos geſichert ſei. Zunächſt habe
alſo auf deutſchem Hoheitsgebiet an der Saar alles landesverrä=
teriſche
Treiben und insbeſondere die Tätigkeit der landesver=
räteriſchen
Preſſe aufzuhören, weil beides zweifellos dem Frie=
densvertrag
widerſpreche und das Wahlergebnis beeinfluſſe.
Demgegenüber wird in der Auflagennachricht die landes=
verräteriſche
Preſſe abermals in Schutz genom=
men
. Es könne keinem Zweifel unterliegen heißt es in der
Auflagennachricht, daß das Eintreten für eine der drei zur
Volksabſtimmung geſtellten Möglichkeiten als voll zu ſchützendes
Recht; keinesfalls Landesverrat genannt werden könne und
dürfe. Eine ſolche Bezeichnung bedeute einen geſetzwidrigen
Druck auf die freie Willensbeſtimmung.

Aus einem Beiſpiel erhellt wohl am beſten, welche Schwie=
rigkeiten
der Ueberſetzer zu beſeitigen hat; (es empfiehlt ſich,
den Satz, der aus einem der letzten Filme herausgegriffen iſt,
mitzuſprechen und die jeweilige Lippenſtellung zu beobachten!)
Because the woman vou belierelto be the Countess Varelli
1s an mmpostor.
Zu deutſch: Weil die Frau, von der Sie glauben, ſie ſei
die Gräfin Varelli, eine Betrügerin iſt. (Den ganzen Satz
zu analyſieren würde zu weit führen; deshalb nehmen wir als
äußerſt intereſſantes Beiſpiel das Ende!) 1s an impostor iſt
ſehr ſtark aſynchron; auch ein Behelfswort Heuchlerin
Lügnerin Hochſtaplerin uſw. gleicht dieſen Fehler nicht aus
Das Hauptaugenmerk richtet der Ueberſetzer natürlich auf das
durch die im Bildſtreifen ſtarke Betonung hervortretende Schluß=

wort impostor. Und hier wiederum iſt es der äußerſt mar=
kante
Uebergang von im auf po, der durch die Dehnung
des o im Bild ſehr plaſtiſch kommt, alſo unbedingt ver=
wandte
Silben fordert endlich fand ſich dann ein gleich=
ſtarkes
deutſches Wort: empörend! Und ſo hieß der Satz
ſchließlich: Da dieſe Frau vorgiebt, ſie wäre die Gräfin
Varelli es iſt empörend!
Iſt die Ueberſetzung abgeſchloſſen, geht das Dialogbuch an
den Regiſſeur über, der meiſt in Gemeinſchaft mit dem Ueber=
ſetzer
! checkt, d. h. prüft, ob die neuen deutſchen Dialoge
mit der Lippenſtellung des engliſchen Originals in Einklang zu
bringen ſind. Zu dieſem Zweck läßt er den Film in etwa 100
Szenen (ntakes genanut!) zerſchneiden, deren jede ungefähr
25 Meter mißt, und jäßt ſich jede einzelne, die als unendliches
Band geklebt iſt, ununterbrochen vorführen, bis er die Sätze
jedes einzelnen (ſelbſt kieinſten!) Darſtellers überprüft, und die
hier und da eventuell noch auftretenden Divergenzen aus=
geglichen
hat.
Das Checken dauert vier bis fünf Tage!
Dann kommt die Beſetzung, die Auswahl der Sprecher nach
der jeweils der Individualität des engliſchen Originals ent=
ſprechenden
Stimme (Klangfarbe, Rythmus uſw.)
Ihnen fällt die keineswegs leichte Aufgabe zu, die Dialoge
wirklich ſynchron zu ſprechen! Das ſtellt ungeheure An=
forderungen
an ſie und verlangt mehr Konzentration, als bei=
ſpielsweiſe
die Bewältigung einer großen, ſchweren Rolle auf
der Bühne!
Sie umſtehen im Halbkreis die Leinwand und ſtarren an=
geſpannt
auf die Bildvorgänge; zuerſt wird ihnen der take‟
mit natürlich engliſchem! Ton vorgeführt, damit ſie
ſich an den Rhythmus ihres Originals gewöhnen. Bei den
dann folgenden Wiederholungen wird der Ton immer kleiner
gemacht; aber ſie ſprechen ihren Dialog in den engliſchen
hinein! ſchon mit, um, wie der Fachausdruck heißt: Schritt

Wenn auch die innerpolitiſchen Ereigniſſe in
Frankreich faſt das geſamte Intereſſe der Pari=
ſer
Preſſe in Anſpruch nehmen, ſo hat ſie doch noch
Zeit gefunden, ſich mit den verſchiedenen Abrüſtungsdenkſchriften,
namentlich mit der deutſchen und den in ihr enthaltenen Fragen
zu beſchäftigen. Wir haben ſtark den Eindruck, als ob eine ganze
Reihe dieſer Kommentare auf Stichworte geſchrieben
worden iſt, die vom Quai diOrſay ſtammen. Jedenfalls
darf man feſtſtellen, daß in der geſamten Pariſer Preſſe wie auf
ein gegebenes Signal eine ſtarke Ablehnung der in der deutſchen
Denkſchrift niedergelegten Gedankengänge zum Ausdruck gekom=
men
iſt. Aber wie ſo oft, wiſſen die franzöſiſchen Blätter ihre
negative Einſtellung ſo geſchickt zu bemänteln und ſofort zum
Gegenſtoß auszuholen.
Für Frankreich iſt es natürlich recht unbequem, nun zu ſagen,
ob man abrüſten will oder nicht. Statt deſſen wird der Spieß
umgedreht und aus der deutſchen Denkſchrift herausgeſehen, daß
Deutſchland nur an ſeine eigene Aufrüſtung denkt. Auf dieſe
Weiſe ſucht man die eigene Situation zu erleichtern, kommt
aber doch nicht um das Tatſächliche herum,
irgend wann einmal klar zum Ausdruck zu brin=
gen
, wie Frankreich zum Abrüſtungsproblem=
ſteht
. Natürlich fehlt es zur Entlaſtung der franzöſiſchen
Situation nicht an Verdächtigungen Deutſchlands. In den letz=
ten
Tagen wagten ſich ſchon einige Zeitungen vor, um neue
Märchen von deutſchen Geheimrüſtungen in die Welt zu ſetzen.
Wirft man jetzt einen Blick in die Pariſer Preſſe, dann er=
gibt
ſich von neuem, daß eine ſyſtematiſche Hetze gegen uns inſze=
niert
worden iſt, die doch nur dazu dienen ſoll, die zunächſt ein=
mal
unterbrochenen diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen Ber=
lin
und Paris zum Abſchluß zu bringen und eine Atmoſphäre
heraufzubeſchwören, die jede Verſtändigung unmöglich macht und
auch Frankreich der Notwendigkeit enthebt, ein klares Ja oder
auch nur Nein auszuſprechen.
Wenn in einer franzöſiſchen Zeitung geſagt wird, daß Deutſch=
land
ſeine Gegenfragen nur ſtelle, um zu ereichen, daß aus der
Abrüſtung mit einer Kontrolle nichts wird, weil Deutſchland
über gewaltige geheime Lager mit Maſchinengewehren, ſchweren
Geſchützen, Tanks und Bombenflugzeugen verfüge, dann möchten
wir demgegenüber daran erinnern, daß der Reichskanzler wie=
derholt
in unzweideutiger Form die Kontrolle angenommen hat,
allerdings unter der Vorausſetzung der Gegenſeitigkeit, alſo für
alle Unterzeichner eine Abrüſtungskonvention gilt und ſich bei
allen Staaten gleichmäßig auf alle Waffenarten erſtreckt.
Aber wie wäre es, wenn ſich Berlin und Paris vorher über
eine einfache gegenſeitige Kontrolle verſtändigen würden?
Nur um einmal feſtzuſtellen, was an geheimen Lagern auf beiden
Seiten iſt. Wir dürfen wohl heute ſchon ſagen, daß die franzöſiſche
Kontrollkommiſſion voller Enttäuſchungen die Heimreiſe wieder
antreten müßte, weil es bei uns keinerlei insgeheim eingelager=
tes
Kriegsmaterial gibt, während die deutſche Kontrollkommiſ=
ſion
ſchon wenige Schritte hinter der deutſch=franzöſiſchen Grenze
auf gewaltige Waffenvorräte aller Art ſtoßen würde. Die Kon=
trolle
hat alſo nicht Deutſchland, ſondern Frankreich zu ſcheuen.
Darum tönt uns auch aus der franzöſiſchen Preſſe der Ruf ent=
gegen
, daß eine Verſtändigung unmöglich ſei. Wir wagen dieſe
Feſtſtellung vorläufig noch zu beſtreiten, weil wir nicht alle Hoff=
nung
aufgegeben haben, daß es doch noch gelingen werde, einen
Ausweg zu finden. Allerdings ſind wir uns darüber im Klaren,
daß in einer Abrüſtungskonvention die Abrüſtung ſelbſt wohl zu
kurz kommen wird.

Nalionalſozialiſtiſche Deutſche Oberſchule
Skarnberger See.

Wie der Völk. Beob. meldet, teilt die Oberſte SA.= Füh=
rung
u. a. mit: Die Oberſte SA.=Führung eröffnet am 1. April
1934 am Starnberger See (Feldafing), 30 Kilometer ſüdlich
Münchens, eine neunklaſſige Erziehungsanſtalt. Sie wird zu=
nächſt
die Klaſſen Sexta mit Unterſekunda (1. bis 6. Klaſſe)
umfaſſen, und in drei Jahren zu einer Vollanſtalt mit Reife=
zeugnis
auswachſen.
Die Hauptaufgabe dieſer Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Oberſchule Starnberger See iſt die Heranbildung eines natio=
nalſozialiſtiſchen
Führernachwuchſes, dem eine dem Weſen des
neuen Staates entſprechende charakteriſtiſche, körperliche und
geiſtige Ausbildung vermittelt werden wird.
Mit der Führung dieſer Schule wurde Standartenführer
Goerlitz beauftragt.
Aufgenommen werden nur ſolche Schüler, die nach charakter=
licher
, körperlicher und geiſtiger Veranlagung die Gewähr bieten,
daß ſie den geſtellten Anforderungen entſprechen. Die Höhe der
Erziehungsbeiträge und des Schulgeldes richtet ſich nach den
wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Erziehungsberechtigten (im
Durchſchnitt etwa 60 bis 100 RM.).

zu faſſen. Wenn das ſitzt, wird der Ton ganz weg=
genommen
nun ſprechen ſie nur noch nach den Bildvorgängen.
Selbſtverſtändlich müſſen ſie ihre Dialoge beſcherrſchen;
extemporieren iſt im Synchroniſationsatelier ſtreng verpönt
denn jede, ſelbſt kleinſte Abweichung vom vorgeſchriebenen Text
wird ja aſynchron!
Jede Silbe= und mag ſie manchmal auch gegen jedes
Sprachgefühl ſein! iſt ja durch die Ueberſetzung und das
Checken als die einzig mögliche Form ausprobiert worden.
Einige Schwierigkeiten bereitet auch die durch die Ueber=
ſetzung
eingetretene Verſchiebung der Zäſuren (Einſchnitte), die
durch geſchicktes Sprechen ausgeglichen werden müſſen. Ge=
fühlsmäßig
(wozu der Sprecher natürlich neigt!) darf er
den Satz nicht unterbrechen, ſondern willkürlich nach der
Lippenſtellung ſeines Originals. Er darf nicht ſagen: Und
daun nach vielen Wochen ſah ich ihn verdreckt ver=
kommen
kaum noch Menſch zu nennen wieder; ſondern:
Und dann nach vielen Wochen ſah ich ihn verdreckt
verkommen kaum noch Menſch zu nennen wieder!
Aber das allerſchwierigſte iſt und bleibt der präziſe Einſatz!
Der Sprecher muß auf den Bruchteil einer Sekunde genau ein=
ſetzen
, d. h. im ſelben Moment, wenn das Original ſeine
Lippen bewegt, alſo bevor er dieſe Bewegung optiſch wahr=
nimmt
! Das Gleiche gilt natürlich auch für die Einhaltung der
Zäſuren, die meiſt überrannt werden.
Routinierte Sprecher helfen ſich durch natürlich nur in
Gedanken!! Mitſprechen der Pauſen. Etwa ſo: Und dann
(pauſe pauſe) nach vielen Wochen (pauſe eins) ſah
ich .. ." uſw.
Daß unter dieſen Umſtänden nicht immer alles ſo glatt
während des Synchroniſierens geht, und gelegentlich einer der
Sprecher mal patzt, liegt nahe; aber zur Ehre unſerer Schau=
ſpieler
ſei es geſagt, daß ihre Diſziplin und Konzentration der=
artige
Patzer auf ein Minimum beſchränkt, und ſie als ein
ſehr weſentliches Glied in der Kette des Synchroniſierens ihr
möglichſtes tun um ſofern die Ueberſetzung einwandfrei
iſt!! die Verdeutſchung eines ausländiſchen Films einem
kritiſchen Publikum vorführen zu können, ohne daß es merkt,
daß da zwei Künſtler ein Sprecher und ein Darſteller!
am Werk ſind, die ſich zu einer Einheit verſchmelzen.

p. Ein Pompeji auf der Halbinſel Krim. Seit mehreren Jah=
ren
vorgenommene Ausgrabungen haben ermöglicht, eine blühende
helleniſche Stadt wiederzufinden, deren Entſtehung auf mehrere
hrhunderte vor unſerer Zeitrechnung zurückgeht. Man hat, wie
n Pompeji, zahlreiche Inſchriften entdecken können, die auf das
ſtädtiſche politiſche Leben Bezug haben.

1ip und g

ine

Wir haben

[ ][  ][ ]

Dienstag, 6. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Rußland Gewehr bei Fuß.
Moskauer Argwohn gegen Japan. Rußland auf alles gefahl. Die Rote Armee und Marine in
Erwarkung kommender kriegeriſcher Verwicklungen im Fernen Oſten aufs beſte gerüſtel.
zu ſchädigen. Der Schutz der Sowjetgrenzen und =Städte ſei den
Techniſierung der Roken Armee.
Japanern ein Dorn im Auge. Es wäre ihnen lieber, wenn die
Sowjetgrenzen mit Mandſchukuv ebenſo ſchutzlos wären, wie die
Grenzen Chinas 1931. Die Kriegsvorbereitungen Japans erſtreck=
Ausfuhrungen Woroſchilows auf dem Parkeilag ten ſich auf militäriſch=wirtſchaftliche, prganiſatoriſche rüſtungs=
techniſche
Gebiete, auf die quantitative Verſtärkung der Streit=
der
KPR.

Nr. 36 Seite 3

DNB. Moskau, 5. Februgr.
Die Telegraphen=Agentur der Sowjetunion veröffentlicht
nunmehr die große Rede, die der Volkskommiſſar für Heer und
Marine Weroſch’low am 39. Januar auf dem 17. Parteitag der
Ruſſiſchen Kommuniſtiſchen Partei hielt, die ſich mit der Ver=
teidigung
Rußlands befaßte.
Der Volkskommiſſar meinte einleitend, dem Eiſenbahnver=
kehr
müſſe die Partei ihre geſamte Macht und Autorität wid=
men
. Was die Landesverteidigung betreffe, ſo entſpreche die
Wehrmacht der Sowjetunion vollauf dem Entwicklungsniveau
des Landes. Zwiſchen dem 16. und dem 17. Parteitag ſei eine
enorme Arbeit zur Umgeſtaltung der Roten Armee geleiſtet
worden.
Wir haben, ſo betonte Woroſchilow, moderne Tanks
in durchaus genügender Anzahl, wir haben eine quantita=
tiv
und qualitativ ausreichende Artillerie, eine
genügende Anzahl guter Handmaſchinengewehre und
Maſchinengewehre für die Abwehr von Luftangriffen.
Wir haben jetzt eine mächtige chemiſche Induſtrie und
keine ſchlechten Verbindungsmittel. Wir haben mächtige
ſchwere Bombenflugzeuge geſchaffen und das geſamte
Flugzeugweſen verbeſſert.
Die Techniſierung habe der Roken Armee ein völlig
verändertes Geſicht gegeben.
Zur Verſtärkung der Landesverteidigung ſeien befeſtigte
Plätze eingerichtet worden, über die die Sowjetunion jetzt nicht
nur an der Weſtgrenze, vom Ladogaſee bis zum Schwarzen
Meer, ſondern auch in den bedrohteſten Gegenden
im Fernen Oſten und in Oſtſibirien verfüge. An der
Oſtſee, in der Gegend von Murmanſk. am Schwarzen Meer und
insbefondere im Fernen Oſten ſeien Küſtenbefeſtigun=
gen
geſchaffen worden. Dieſe Befeſtigungen würden jedem, der
Luſt habe, den Sowjetboden anzugreifen, beträchtliche Schwierig=
keiten
bieten. Die Gefahr eines Angriffs auf die ruſſiſchen
Küſtengebiete habe die Sowjetunion gezwungen, zur
Schaffung von Seeſtreitkräften auch im Bernen Oſten
zu ſchreiten. Linienſchiffe und Flugzeugmutterſchiffe habe die
Sowjetunion im Norden und im Fernen Oſten nicht, doch die
leichten Seeſtreitkräfte und der Küſtenſchutz den Rußland dort
beſitze, vor allem aber Marineflugzeuge und die Unterſeeboote,
könnten einem angreifenden Feind bereits ſchweren Schaden zu=
fügen
.
In der Ausbildung der Armee ſeien große Erfolge erzielt
worden. Die Armee habe auf moderne Art und Weiſe ſchießen
gelernt und verſtehe vortrefflich, mit ihren Waffen umzugehen.
Sie habe ſich pſychologiſch an die neue Technik gewöhnt. Der
militäriſche Nachwuchs aus der Arbeiterklaſſe und aus der
Bauernſchaft der Kollektivwirtſchaft mache gegenwärtig die über=
wältigende
Mehrheit im Perſonalbeſtand der Armee aus. Die
Zahl der Parteimitglieder und der Jungkommuniſten in den
Reihen der Armee wachſe. Für die Erziehung der Angehörigen
der Armee zu neuen ſozialiſtiſchen Meuſchen werde viel getan.
Sie ſei die wichtigſte Aufgabe der Armee=Partei=Organiſation
und der Kommandeure.
Eingehend nahm der Volkskommiſſar dann zur
Lage im Fernen Oſten
Stellung. Japan ſei das erſte Land, das ſich mit Hilfe eines
Krieges einen Ausweg aus der Kriſe zu ſchaffen verſucht habe.
Es trete am Weltmarkte als Hauptkäufer für Kriegsrüſtungen
und Kriegsinduſtrie=Rohſtoffe auf.
Gleichzeitig ſei die politiſche Vorbereitung Japans für einen
Krieg, der ernſter ſei, als der, den es in China führe, deutlich
zu erkennen Japan ſei nicht nur der tatſächliche Herr in der
Mandſchurei geworden, es ſei auch, ſobald dies eingetreten ſei,
dazu übergegangen, die Sowjetintereſſen an der Oſtchinabahn

Großes Haus. Montag, den 5. Februar 1934.

Sechſtes Sinfonie=Konzerk.

Die Vortragsfolge brachte zu viel. Abſolute, zum Teil neue
Muſik erfordert ſo diel Konzentration von dem Zuhörer, daß
er um 10 Uhr kaum mehr imſtande iſt, die letzte Brahmsſinfonie
gebührend zu würdigen. Zuerſt hörten wir Madrigale aus dem
7. Buch der Madrigale, für kleines Orcheſter bearbeitet von
Francesco Malipiero, dem verdienſtvollen Herausgeber der ſämt=
lichen
Werke von Monteverdi. Dieſer Shakeſpeare unter den
italieniſchen Muſikern um 1600 gab das 7. Buch ſeiner Madri=
gale
, einer vornehmſt, teilweiſe faſt weltfremde Künſt bietende
Sammlung von 32 zum Teil ſehr großformigen Werken für eine
und mehrere Stimmen mit teilweiſe inſtrumentaler Begleitung
und durchweg ſtützendem Klavier 1641 als alter Mann heraus.
Malipiero, den Muſikforſcher und Komponiſten, reizte es, den
kühnen, charaktervollen Tongemälden völlig inſtrumentales Ge=
wand
zu geben, und in einem Kammerorcheſter von Streichern
und entſprechend ſtarken Bläſern den reichen Gruppenwechſel
und die ausdrucksvolle Motivik hervortreten zu laſſen. In vier
Hauptſätzen reihen ſich reiche, charakteriſtiſche Bilder ſuitenartig
aneinander, und ſelbſt das Fehlen der Dichtungen, an die ſich
Monteverdi ſo eng anſchließt wie 250 Jahre ſpäter Hugo Wolf,
vermindert nicht das ſtarke Intereſſe. Wir erkannten die ſchönen
Madrigale A'auest olmo, interrotte speranze das düſterſte
Stück, und Vörrei baciarti das melodienreiche liebenswürdige
Schlußſtück, und bewunderten Malipieros geſchickte ganz das
Original lebendig wiedergebende Inſtrumentationskunſt, wie
Karl Friderichs feine Einfühlung in dieſen zeitfernen Stil.
Sodann ſpielte Max von Pauer das B=Dur=Klavier=Konzert
von W. A. Mozart, das in ſeiner Heiterkeit und manchem Motiv
an die zeitlich naheſtehende Entführung erinnert. Pedrillos
Alſo Blondchen haſt verſtanden ſpielt im erſten Satz eine
ziemlich große Rolle. Pauer iſt ein Künſtler vornehmſter und
ſchlichteſter Prägung, der das Perſönliche völlig hinter dem
Kunſtwverk verſchwinden läßt und in Verzicht auf äußere ſtarke
Publikumswirkung alles klar, überſichtlich, fein in der rhythmi=
ſchen
Ausprägung und dem ſinnvollen Phraſieren geſtaltet und
getreuſten Dienſt am Werk ausübt. So wählte er auch in den
Außenſätzen Kadenzen, die hervorragend ſtiliſtiſch angepaßt
waren und thematiſche Arbeit, beſonders reizvoll in der letzten
Kadenz mit Paſſagen, die den Phantaſien Mozarts entſprachen,
miſchten. Wunderbar ſchlicht und herzlich erklang der in Varia=
tionen
ſich ſteigernde langſame Satz, köſtlich, lebensfroh und
humornah das Finale. Nach ſtürmiſchem Beifall gab der Künſt=

kräfte und ſchließlich auf die Vorbereitungen des Aufmarſch=
platzes
in der Mandſchurei. Die Mandſchurei verſpandele ſich all=
mählich
in den ſtärkſten Stützpunkt Japans.
Die Sowjetunion müſſe dies alles mit Aufmerkſamkeit ver=
folgen
, die nötigen Maßnahmen treffen und auf alles ge=
faßt
ſein. In erſter Linie müſſe ſich Rußland in ſeinen inter=
nationalen
Beziehungen Manövrierfreiheit ſichern. Die Be=
ziehungen
zu Perſien und Afghaniſtan ſeien gut, nur der
Ferne Oſten ſei mit Wolken bedeckt. Dort könne
ein Kriegsgewitter ausbrechen. Der Krieg wird,
wenn man ihn uns aufzwingt, ein großer und ernſter Krieg ſein.
Es wird ein Krieg gegen die Bolſchewiken und dazu ein moder=
ner
Krieg, der ſeinem Urheber teuer zu ſtehen kommen wird.
Woroſchilow zählte im einzelnen die Vorbereitun=
gen
auf, die die Sowjetunion zu ihrem Schutz an
ihren fernöſtlichen Grenzen getroffen habe. Die
bewaffneten Kräfte in dieſen Gebieten ſeien wenig verſtärkt
worden. Zahlen dürfe er nicht nennen. In den wichtigſten
Gegenden ſeien Barrieren angelegt worden, über die hinweg der
Feind nicht ſo leicht den Sowjetboden betreten werde. Wladi=
woſtok
und das ganze Küſtengebiet. Nordſachalin wie die Kam=
tſchatka
, wie überhaupt jeden Fuß breit ihres Bodens müſſe die
Sowjetunion um jeden Preis verteidigen, und werde ihn auch
zu verteidigen wiſſen.

Der japaniſche Botſchafter bei Litwinow.
DNB. Reval, 5. Februar.
Wie aus Moskau gemeldet wird, empfing. Außenkommiſſar
Litwinow den japaniſchen Botſchafter Ota zu einer Ausſprache
über die politiſche Lage im Fernen Oſten.
Die japaniſche Skellungnahme zur Rede Woroſchilows
Tokio, 5. Februar.
Die geſamte japaniſche Preſſe bringt die Rede des Kriegs=
kommiſſars
Woroſchilow in großer Ausführlichkeit. Die Tokio
Niſhi Niſhi erklärt, daß die Geduld der japaniſchen Oeffentlich=
keit
nunmehr zu Ende gehe. Die übrigen Blätter nehmen eben=
falls
eine ſtark ablehnende Haltung gegen die Rede Woroſchilows
ein und verlangen, daß Moskau eine Abfuhr erteilt werde.
Sodesſragfe it kanfdunftiche Prodagandg
in der japaniſchen Armee und Marine.
DNB. Tokio, 5. Februar.
Das ſeit dem Jahre 1929 beſtehende Geſetz zur Bekämpfung
der kommuniſtiſchen Propaganda iſt durch eine neue Beſtimmung
ergänzt worden, nach der für kommuniſtiſche Propaganda inner=
halb
der Wehrmacht die Todesſtrafe eingeführt wird. Die Be=
ſtimmung
ſoll am 1. April in Kraft treten.
Vor einer Nachrichtenkonkrolle in Japan?
Das Interview mit Kriegsminiſter Hayaſchi, das wie
gemeldet am Samstag vom Daily Expreß veröffentlicht
worden iſt und bei dem Hayaſchi geſagt haben ſoll, Japan ſei
mit dem Schwert gegründet und werde gegenwärtig nicht von
Staatsmännern, ſondern von Kriegern regiert, hat in Tokio
großes Aufſehen erregt. Wie die Agentur Rondo mitteilt, iſt das
Interview übertrieben, unfreundlich und entſpreche nicht den
Tatſachen. Man prüfe deshalb gegenwärtig die Frage, ob man
nicht eine Nachrichtenkontrolle einführen ſolle.
ler das große C=Moll=Impromptu von Schubert gleich vollendet
und ebenſo ſchlicht und mit vorſichtigem Pedalgebrauch zu. Das
Mozart=Konzert wurde vom Orcheſter unter Friderich ſehr ſtil=
voll
begleitet und bis ins Detail liebevoll ausgearbeitet.
Es folgte eine ſehr umfangreiche Suite für großes Orcheſter,
Op. 26, von Hermann Unger als Erſtaufführung. In 4 charakte=
riſtiſchen
, aber zum Teil allzu breit ausgeführten Bildern wer=
den
die Jahreszeiten geſchildert. Der Vorfrühling beginnt
zart und zugleich herb, man ſpürt noch Winterklarheit nach gro=
ßem
Aufſchwung kehren die erſten Gedanken zurück. An zweiter
und vierter Stelle ſtehen Nachtgemälde, die Sommernacht läßt
erſt in die Natur hinein lauſchen, dann ſcheint in blühender
Melodie Seeliſches hervorzudringen, laute Muſik und Tanz er=
klingt
als Intermezzo, nach lyriſchem Höhepunkt ſinkt der Satz
zum Anfang zurück. In der Winterſternennacht miſcht ſich das
Bild klaren Froſtes und dunklen Schweigens, die Steigerungen
führen zu religiöſer Einkehr mit Choralklängen, ein großer,
feierlicher Orgelpunkt ſchließt ab. Dazwiſchen ſteht der Herbſt=
Sturm, der zwar thematiſch recht intereſſant gearbeitet iſt und
reiche Tonmalereien bringt, in ſeiner klanglichen Geſamtwirkung
aber enttäuſcht. Ein wirklicher Herbſtſturm iſt gewaltiger und
elementarer, mit ſeinen einfachen Mitteln gibt Haydn im Ge=
witterchor
der Jahreszeiten Ergreifenderes. Das Werk iſt ſehr
reich und effektvoll inſtrumentiert, trotzdem fehlt zuweilen durch
Längen etwas die Weiterentwicklung, es iſt mehr ſinfoniſche Dich=
tung
als Suite, vielleicht ſagt uns auch heute ſolcher Impreſſio=
nismus
weniger als vor 10 oder 20 Jahren. Die Ausführung
war vorzüglich und glänzend vorbereitet.
In der vierten Brahms=Sinfonie entfaltete Friderich eine
herbe Kraft und Größe der Auffaſſung, die uns an die Wieder=
gabe
von Beethovens Neunter erinnerte. In leidenſchaftlichſter
Erregung erſtand der 1. Satz faſt zu ſehr drängend in der Repriſe.
Das wundervolle Andante wurde beſonders auf den Gegenſatz
von rhythmiſcher Starrheit im Hauptteil und lyriſcher Innigkeit
im Seitenſatz eingeſtellt. Ganz famos war das Scherzo, keck,
derb im Hauptteil, fein in allen Zwiſchengedanken. Mit unge=
heurem
Ernſt, mit konſequenter Härte und großem Schwung
baute ſich das Finale mit den vielen Variationen des kurzen
Paſſacaglienthemas auf. Es war erſtaunlich, wie die Spannung
bis zum letzten Takt aufrechterhalten wurde. Man freute ſich,
daß das Konzert beſſer als die beiden letzten Sinfoniekonzerte
beſucht war, und daß die Hörer faſt ausnahmslos bis faſt 10,45
Uhr durchhielten und verſtändnisvoll reichſten Beifall ſpendeten.
T. N.
Ruf an die Univerſität Heidelberg. Ernſt Camillſcheg,
Ordinarius für romaniſche Philologie an der Unverſität Berlin,
hat einen Ruf an den etatsmäßigen Lehrſtuhl für romaniſche
Sprachwiſſenſchaft an der Univerſität Heidelberg erhalten.

Wiener Kabinett will den Völkerbund anrufen.
Dem Wiener Kabinett ſcheint bei der Lage, in die es ſich
hineinmanöpriert hat, nicht ſonderlich behaglich zu ſein. Herr
Dollfuß weiß offenbar nicht recht, wie er weiter kommen ſoll. Er
hatte ſchon am Samstag verkünden laſſen, daß er nun nach der
deutſchen Tuiwort den Appell an Genf richten würde. Die
Kabinettsſitzung iſt dann plötzlich abgeſagt und auf Montag ver=
ſchoben
worden. Am Montag hat das Wiener Kabi=
nett
dann mehrere Stunden beraten und ſchließlich
eine Verlautbarung herausgegeben, die mehr als vor=
ſichtig
friſiert iſt, die aber doch erkennen läßt, daß die Mei=
nungsverſchiedenheiten
unter den Mitarbei=
tern
von Herrn Dollfuß ſehr groß ſein müſſen. Denn
es iſt tatſächlich nur allerdings einſtimmig beſchloſſen
worden, den Bundeskanzler zu ermächtigen, die
ihm notwendig und dienlich erſcheinenden
Schritte zum Zwecke der der deutſchen Regierung
bereits angekündigten Befaſſung des Völker=
bundes
zu unternehmen.
Das iſt alſo noch nicht die unmittelbare An=
rufung
, ſondern unter Umſtänden nur eine Vor=
bereitung
dazu, die doch wohl ſo zu verſtehen iſt, daß Herr
Dollfuß erſt einmal vorſichtig ſondieren ſoll, wie die übrigen
Mächte über die Fahrt nach Genf denken. Denn darüber herr=
ſchen
vorderhand noch Zweifel, weil einmal die Gefahr beſteht,
daß der Völkerbund ſich bei einem ſolchen Verfahren nur bla=
mieren
könnte, und zum andern ſind doch auch Ueberlegungen
aufgeworfen worden, ob es gerade jetzt zweckmäßig iſt, im
Augenblick, da möglicherweiſe die Abrüſtungsverhandlungen in
einen entſcheidenden Abſchnitt kommen, einen ſolchen Streitapfel
zwiſchen die Nächſtbeteiligten zu werfen.
Zudem iſt
die Lage in Wien
ſelbſt nachgerade ſo grotesk, daß die Frage geſtattet iſt, ob und
inwieweit die Regierung Dollfuß noch als eine Regierung zu
betrachten iſt. Wir wollen doch nicht vergeſſen: Anfang Januar
hat Herr Dollfuß noch mit derſelben deutſchen Regierung ver=
handeln
wollen, die er jetzt vor das internationale Gericht zitie=
ren
möchte, hat er ſogar dem aus Oeſterreich ausgewieſenen
Herrn Habicht Päſſe zu Verfügung geſtellt. Unabhängig von
dem, vielleicht ſogar ohne ſein Vorwiſſen, hat auch der Fürſt
Starhemberg verhandelt. Dollfuß hat im letzten Augenblick ſeine
Einladung zurückgezogen, offenbar, weil er dazu aus der
Gruppe Fey heraus gezwungen wurde. Dem Fürſten
Starhemberg hat man ſeine nächſten Mitarbeiter verhaftet.
Der Fürſt ſelbſt ſcheint polizeilicher Verwahrung nur eben ent=
gangen
zu ſein. Er hält aber dafür jetzt große Reden im Lande,
worin er ſeinem Bundeskanzler eine Art Ulti=
matum
ſtellt und die Auflöſung der Chriſtlich=
Sozialen und der Sozialdemokraten verlangt.
Bei Licht beſehen hat Herr Dollfuß weder die Chriſtlich=
Sozialen noch die Heimwehr hinter ſich. Wie er mit den Sozial=
demokraten
ſteht, iſt eine hell=dunkle Angelegenheit. Er iſt alſo
lediglich der Bundeskanzler eines in ſich zerfallenen Kabinetts,
das jedenfalls die Mehrheit der Bevölkerung nicht hinter ſich
hat, und der Völkerbund ſollte eigentlich ſich ſelbſt für zu gut
halten, als daß er ſich zu Stützungsverſuchen für ein in der
Luft hängendes Kabinett hergibt.
Diplomakiſche Vorbereitung der Mächke
durch die Wiener Regierung.
DNB. Wien, 5. Februar.
Zu dem Beſchluß des außerordentlichen Wiener Miniſterrats
über die Anrufung des Völkerbundes in der deutſch= öſterreichi=
ſchen
Angelegenheit werden von amtlicher Seite weitere Erklä=
rungen
abgelehnt. Die geſamte Preſſe wird lediglich auf die
amtliche Mitteilung verwieſen. Im Miniſterrat iſt weder ein
Beſchluß über den Inhalt des Antrags an den Völkerbund, noch
über den Zeitpunkt ſeiner Einreichung gefaßt worden, und ebenſo=
wenig
iſt daher dem öſterreichiſchen Geſandten beim Völkerbund
Auftrag erteilt worden, die notwendigen Schritte zur Einleitung
des Verfahrens beim Völkerbundsſekretariat vorzunehmen. An
den maßgebenden Stellen erklärt man lediglich, daß die Regie=
rung
den grundſätzlichen Beſchluß gefaßt habe, den Völkerbund
mit der Angelegenheit zu befaſſen, falls nicht in aller=
nächſter
Zeit eine neue Lage eintreten ſollte.
In Wiener diplomatiſchen Kreiſen beſteht der Eindruck, daß
die öſterreichiſche Regierung durch ihren Beſchluß die Angelegen=
heit
zunächſt auf internationales Gebiet hinüberſchieben wollte.
Die Wiener Regierung habe grundſätzlich zwar den Weg nach
Genf beſchritten, tatſächlich jedoch zunächſt eine erſte Etappe diplo=
matiſcher
Verhandlungen einleiten wollen. Man iſt der Anſicht,
daß ſich die Regierung alle Möglichkeiten einer diplomatiſchen Re=
* Nalionales Feſtſpiel in Duisburg.
Am Duisburger Stadttheater kam durch die Spielgemein=
ſchaft
Rhein=Ruhr für nationale Feſtgeſtaltung ein choriſches
Bewegungsdrama Deutſche Mythe. (Uns erſtand der
Eine) zur Uraufführung, das als ein weiterer Verſuch der Er=
weckung
des künſtleriſchen Gemeinſchaftstheaters Beachtung ver=
dient
. Die Entwicklung aus dem dreiteiligen tänzeriſchen Thema
Durchbruch Bekenntnis Feier verdeutlicht die Idee vom
Herauswachſen des Führers aus der anarchiſch brodelnden Maſſe,
ihr Erkennen und ihre Gefolgſchaft bis zu einem apotheotiſchen
Dur=Finale. Entſprechend ſind die handlungsmäßigen Antriebs=
kräfte
im erſten Teil dramatiſch, im ſpäteren mehr epiſch und vom
Sprechchor getragen, deren rhythmiſch und pathetiſch gebundene
Kraft der Eſſener Richard Euringer formte. Bernhard
Zeller ſchrieb dazu eine Muſik, die mehr noch untermalt als
aus dem Innern wächſt. Die von Helmut Rohlſen einſtudier=
ten
Sprechchöre wirkten überzeugend beſonders im letzten Teil,
ließen im übrigen jedoch die Problematik ſolcher Wirkungen auch
weiterhin beſtehen. Die Choreographie der Tänze war in der
Anlage der Regiſſeurin Heide Woog (von der Lohelandſchule
Mülheim) ausgezeichnet, ihre Ausführung durch Laientänzer und
Mitglieder der Duisburger Theatertanzgruppe techniſch nicht
überall gelöſt. Als Verſuch einer Annäherung an das auf große
Wirkungen zielende, volkhaft gebundene Geſamtkunſtwerk ſcheint
dieſe Arbeit nicht unweſentlich. Sie fand bei der reſpektheiſchen=
den
Aufführung ſtarke Beachtung und den ihr gebührenden
Un.
Beifall.

Die neue Kulturfilmwelle.

Die Landesfilmſtelle der NSDAP. in Frankfurt a. M. und
ihre Gaufilmſtellen beginnen ab 15. Februar 1934 mit der Durch=
führung
von Kulturfilmveranſtaltungen.
Die immer wieder auftauchenden Sonderwünſche innerhalb
und außerhalb der Partei werden dadurch hundertprozentig er=
füllt
. Die Mehrheit unſerer Volksgenoſſen drängt nach kultureller
Vertiefung, die infolge der Oberflächlichkeit der letzten 15 Jahre
ſtark vernachläſſigt wurde.
Als erſtes Programm ſind der einzigartige Kulturfilm von
Spend Noldan Was iſt die Welt und der intereſſante
Kurzfilm Flandern, die Front nach 15 Jahren beſtimmt worden,
deren Uraufführung am 14. Januar 1934 in Berlin ſtattfand.
Dieſe Kulturfilm=Veranſtaltungen ſollen im weſentlichen durch
die Organiſationen der Landesfilmſtelle Südweſt durchgeführt und
in die Partei, ihre Untergliederungen, in die Arbeitsfront, Schu=
len
, Vereine und Verbände uſw. hineingetragen werden. Auch die
Beſucherorganiſationen der Deutſchen Bühne werden den Dienſt
am Kulturfilm unterſtützen.
Ruf an die Univerſität Leipzig. Der ordentliche Profeſſor
Dr. Wolfgang Schadwaldt an der Univerſität Freiburg i.
Br. hat einen Ruf an den Lehrſtuhl für klaſſiſche Philologie an
der Univerſität Leipzig erhalten.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 36

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Februar 1934

gelung offen gehalten habe und offenbar von der Vorausſetzung
ausgeht, daß ſich auf Grund der Stellungnahme des Kabinetts
die an der öſterreichiſchen Frage unmittelbar intereſſierten Mächte
zu einem diplomatiſchen Eingreifen veranlaßt ſehen würden. Der
Beſchluß des außerordentlichen Miniſterrats am Montag iſt auf
diplomatiſchem Wege den Großmächten mitgeteilt worden. Der
Berliner öſterreichiſche Geſandte Tauſchitz, der an dem Miniſter=
rat
teilnahm, beabſichtigt, in den nächſten Tagen auf ſeinen Ber=
liner
Poſten zurückzukehren.
Der Eindruck des Wiener Beſchluſſes
in Völkerbundskreiſen.
DNB. Genf, 5. Februar.
In Völkerbundskreiſen beſtreitet man nicht, daß der Be=
ſchluß
des öſterreichiſchen Miniſterrates einem
neuen Ausweichen vor einer ſofortigen Ent=
ſcheidung
gleichkommt. Auf telephoniſche Anfrage wurde
dem Völkerbundsrat vom Bundeskanzleramt in Wien mitgeteilt,
daß ein Schritt des Bundeskanzlers, zu dem dieſer
durch die Miniſter ermächtigt worden iſt, nicht vor dem
8. Februar, alſo erſt nach der Rückkehr des Bundeskanzlers
von Budapeſt, erfolgen würde. In den nächſten Tagen
ſoll dann eine entſprechende Note zunächſt vor=
bereitet
werden. Es erſcheint demnach nicht ausgeſchloſſen,
daß neue Schwierigkeiten entſtehen, die weitere Verzögerungen
bringen.
Tiroler Heimwehren fordern
parkeiloſen Führerſtaak
DNB. Wien, 5. Februar.
Nach einer Meldung aus Innsbruck hat Landeshauptmann
Dr. Stumpf der Forderung der Tiroler Heimweh=
ren
nach Einſetzung eines überparteilichen Lan=
de
sausſchuſſes zugeſtimmt und dieſen für Montag zur erſten
Sitzung einberufen.
Von den Tiroler Heimwehren ſoll weiter
verlangt worden ſein, daß ſämtliche Landes=
regierungen
durch die hauptſächlich aus Heim=
wehrvertretern
zuſammenzuſetzenden Landes=
ausſchüſſe
erſetzt werden. Demgegenüber hat der Lan=

deshauptmann von Nieder=Oeſterreich, Reither, in einer Rede vor
dem katholiſchen Volksverband erklärt, die Chriſtlich=Soziale Par=
tei
werde ſich ihren Platz an der Sonne nicht nehmen laſſen,
Landeshauptmann Stumpf ſoll erklärt haben, daß die Dar=
ſtellung
, die von einer Erſetzung der Landesregierung durch den
neuen Landesausſchuß zu melden weiß, den Tatſachen in keiner
Weiſe entſpreche. Ein ſolcher Landesausſchuß werde vorausſichtlich
nur beratende Funktionen erhalten. Ein Diktat von irgendeiner
Seite müßte unter allen Umſtänden abgelehnt werden. Das Schick=
ſal
des Parteiſyſtems ſei Sache der Parteien ſelbſt und des
Landtages.
Die weiteren Forderungen gehen nach Auflöſung
der politiſchen Parteien, damit der parteiloſe
Führerſtaat in nächſter Zeit verwirklicht wird.
Für heute iſt die Ankunft neuer Heimwehrformationen aus dem
Lande in Innsbruck angekündigt, um der Erfüllung dieſer Forde=
rungen
erhöhten Nachdruck zu verleihen.
Die letzten Ereigniſſe in Tirol finden in Regierungskreiſen
ſtärkſte Beachtung. Die radikalen Forderungen der
Tiroler Heimwehren auf Durchführung eines
autoritären Regimes und Auflöſung der Chriſt=
lich
=Sozialen ſowie der Sozialdemokratiſchen
Partei haben für die Regierung eine neue ſchwie=
rige
Lage geſchaffen. Bundeskanzler Dollfuß hat am Mon=
tag
ſelbſt mit den einzelnen maßgebenden Faktoren in Innsbruck
die Fühlung aufgenommen und ſich für Freitag nach ſeiner Rück=
kehr
aus Budapeſt den Landeshauptmann von Tirol und die Ver=
treter
der einzelnen Gruppen zu einer Ausſprache ins Bundes=
kanzleramt
beſtellt. Wie offiziell mitgeteilt wird, bleibt das Auf=
gebot
der Tiroler Schutzformationen aufrecht. Die Formationen
ſelbſt unterſtehen dem Sicherheitsdirektor von Tirol.
Beginn der Berliner Skillhalte=Konferenz.
DNB. Berlin, 5. Februar.
Die Konferenz der Stillhaltegläubiger iſt am Montag vor=
mittag
in der Reichsbank eröffnet worden. Die Teilnahme an
dieſer Konferenz erſtreckt ſich, mit Ausnahme von Dänemark, auf
die zehn Länder, die das Stillhalteabkommen unterzeichnet haben.
Es handelt ſich bei den ausländiſchen Vertretern um die ſchon
in den regelmäßigen Stillhalteſitzungen anweſenden Perſönlich=
keiten
. Die amerikaniſche Abordnung führt F. Abbot Goodhue
und die engliſche Frank C. Diarks, während die Franzoſen unter
Führung von Belay ſtehen. Deutſcherſeits nehmen an den Ver=

handlungen wiederum Dr. Otto Jeidels (Berliner Handels=
Geſellſchaft), Guſtav Schlieper (DD.=Bank) und Dr. Sempel vom
Reichsſtand der Deutſchen Induſtrie teil. Der engliſche Vertreter
Frank C. Diarks iſt zum Vorſitzenden der Konferenz gewählt
worden.
Eine halbe Milliarde Oeffa=Darlehen.
Mitkel für Straßenbauken in Heſſen.
DNB. Berlin, 5. Februar.
Nach einer Mitteilung des Reichsarbeitsminiſteriums hat die
Deutſche Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten A.G. (Oeffa) aus
dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm vom 1. 6. 1933 in den letzten
Wochen weitere Darlehen im Betrage von 35 Millionen RM. be=
willigt
. Hiervon entfallen 10 Millionen RM auf Straßenbauten
in den Provinzen Hannover, Meſtfalen, Sachſen, Schleſien, Bran=
denburg
, der Rheinprovinz und den Ländern Bayern, Heſſen
und Thüringen. Ferner wurde der Stadt Berlin für die gleichen
Zwecke ein Darlehen von 840 000 RM. zur Verfügung geſtellt.
Für Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an öffentlichen
Gebäuden erhielten die Städte Gelſenkirchen, Mühlheim und das
Land Thüringen größere Darlehen. Der Stadt Eſſen wurde für
Arbeiten auf dem Gebiet des Hochbaues ebenfalls ein Darlehen
von über 1 Million RM. bewilligt. Weiter wurden für Arbeiten
kommunaler Verſorgungsbetriebe, insbeſondere zur Erweiterung
beſtehender Anlagen, in den Städten Sagan, Forſt, Koburg und
dem Landkreis Erkelenz erhebliche Mittel zugeſagt.
Insgeſamt ſind nunmehr im Arbeitsbeſchaffungsprogramm
vom 1. 6. 1933 von der Oeffa Darlehenszuſagen von über 500
Millionen RM. erteilt. Dazu treten die Bewilligungen der an=
deren
bei dem Programm mitwirkenden Kreditinſtitute.
*
Im Rahmen der Vorträge des Reichsbundes für deutſche
Sicherheit ſpricht am Dienstag zwiſchen 20,10 Uhr und 20,20 Uhr
der Präſident des Reichsbundes, Major a. D. Weberſtädt, über das
Thema Ein Jahr Kampf um Deutſchlands Gleichberechtigung.
Der Vortrag geht über alle deutſchen Sender.
Die rumäniſche Polizei verhaftete am Sonntag in Bukareſt
den erſten Unterführer der Eiſernen Garde, Motca, der ſich bis=
her
verborgen gehalten hatte. Anſcheinend iſt ſein Aufenthalt von
einem ſeiner Anhänger den Behörden verraten worden. Der
Führer der Eiſernen Garde. Zella Codreanu, und der Leiter der
ſog. Todesabteilung der Garde, Szilagy, werden noch geſucht.

Heute früh verſchied nach langem, ſchweren Leiden
untere innigſigeliebte Mutter

im 52. Lebensjahr.

geb. Babel
In tiefer Trauer:
Grete u. Willi Hofmann.

Darmſitadt, den 4. Februar 1934.
Taunusſtraße 28.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 6. Februar 1934, vor=
mittags
10½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach kurzem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden iſt Sonntag abend mein lieber Gatte, unſer
lieber Vater und Großvater
Gonenie Shhrnel
ſanft entſchlafen.
Eliſe Scheller, geb. Ruckelshauſen
Familie Richard Kopf.
Pfungſiadt, Darmſiadt, den 6. Februar 1934.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch, nachmittags um 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen bitten wir Abſtand
nehmen zu wollen
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Niedernhauſen.
Georg Pabſt V Dreher=
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, und Frau Katharina,
geb. Renkel, begehen am
6. Februar d. Js. das Feſt der
Silbernen Hochzeit. (1596

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Dienstag, 6. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 6. Februar 1934.
Dienſtankrikk
des neuen Aberbürgermeifkers.
Der kommiſſariſche Oberbürgermeiſter der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, Pg. Wamboldt, hat am 5. Februar ſeinen Dienſt
aufgenommen. Er empfing die Leiter der ſtädtiſchen Dienſtſtellen
und ließ ſich die Herren durch Bürgermeiſter Pg. Haug vorſtellen.
In ſeiner Begrüßungsanſprache führte der kommiſſariſche Ober=
bürgermeiſter
aus, daß ſein Wunſch und ſeine Hoffnung auf ein
vertrauensvolles Zuſammenarbeiten gehe. Beſonderes und aus=
ſchlaggebendes
Gewicht lege er darauf, daß die Beamtenſchaft in
nationalſozialiſtiſchem Geiſte mit der Bevölkerung verkehre, und
die Verbundenheit zwiſchen den Einwohnern und der Stadtver=
waltung
ſtets die Richtlinien des dienſtlichen Handelns beſtimme.
Die Verwaltung der Stadt und die Einwohner müſſen zuſammen=
ſtehen
und ſich gegenſeitig in ihren Arbeiten zum Wohle unſerer
Vaterſtadt unterſtützen.
Mit einem dreifachen Sieg Heil auf den Führer ſchloß Pg.
Wamboldt die kurze Beſprechung.

Bekaunkmachungen des Perſonalamkes.
Zu kommiſſariſchen Beigeordneten wurden beſtellt: Am
30. Januar 1934: Bernhard Dreieicher in Gundernhauſen
für die Gemeinde Gundernhauſen; K. Brickelmaier
in Rumpenheim für die Gemeinde Rumpenheim; Franz
Cöleſtinus Molitor in Drais für die Gemeinde Drais.
Zu kommiſſariſchen Bürgermeiſtern wurden beſtellt: Am
27. Januar: Georg Dittewich in Mainz für die Gemeinde
Heidesheim; am 30. Januar: Hans Schaurer in Frei=
Weinheim für die Bürgermeiſterei Frei=Weinheim.
Zu Bürgermeiſtern ſind ernannt worden: A. Kreis
Gießen: Wilhelm Kahl 2., in Alten=Buſeck; Heinrich
Groß, in Annerod: Ernſt Keil. in Burkhardsfelden; Karl
Knöpper, in Dorf=Güll; Karl Heinrich Pitz. in Lauter; Lud=
wig
Wagner, in Lollar; Georg Becker in Londorf; Lud=
wig
Kreiling, in Mainzlar; Eduard Fritz, in Ober= Beſ=
ſingen
; Wilhelm Launspach 5., in Reiskirchen; Karl Klos,
in Rödgen; Wilhelm Reuter, in Staufenberg; Otto Zim=
mer
3., in Villingen; Ernſt Trüller, in Weickartshain:
Karl Euler, in Wieſeck. B. Kreis Lauterbach: Karl
Block in Friſchborn; Heinrich Joſephat Dehn, in Herbſtein;
Otto Gutermuth 2., in Ilbeshauſen; Friedrich Schmelz 2.
in Nieder=Moos; Johannes Schmier, in Pfordt; Heinrich
Koch, in Queck. C Kreis Bingen; Karl Philipp
Redhardt in Dromersheim; Georg Eſpenſchied in Horr=
weiler
; Philipp Zimmermann; in Nieder=Hilbersheim;
Philipp Joſef Jäger, in Ockenheim D. Kreis Mainz:
Chriſtian Johann Härtter, in Budenheim: Karl Georg Fried=
rich
Wilhelm Jacobi in Gonſenheim: Jakob Eckes 2.. in Nie=
der
=Olm. E Kreis Oppenheim: Jakob. Wilhelm
Biegler, in Dolgesheim; Johann Martin Henrizi, in
Frieſenheim; Otto Chriſtian Heinz, in Hahnheim; Jakob
Brückbauer in Mommenheim; Heinrich Paul Otto. in
Nackenheim; Karl Heinrich Bucher, in Uelversheim.
N. Kreis Worms: Adolf Sauer in Heßloch; Chriſtian
Heinrich Lott, in Leiſelheim; Heinrich Debus in Bermers=
heim
; Jakob Weber. in Gimbsheim: Georg Philipp Stamm,
in Hohen=Sülzen; Johann Kraus, in Abenheim; Karl Lüll,
in Wachenheim; Friedrich Karl Hirſch in Weſthofen. Sämt=
liche
Ernennungen erfolgten am 30. Januar 1934.
Zu Beigeordneten ſind ernannt worden: Karl Zimmer=
mann
, in Nieder=Olm, Kreis Mainz; Georg Windiſch 2.,
in Mommenheim. Kreis Oppenheim; beide am 30. Januar 1934.
Perſonalnachrichken der Reichsbahndirekkion Mainz.
Zugang: Reichsbahnoberrat Nagel von Erfurt nach
Mainz als Mitglied der Reichsbahndirektion; Reichsbahnbaumei=
ſter
Fricke von Stargard (Pom) nach Mainz zum Reichsbahn=
Maſchinenamt.
Ernannt: Der Rechnungsreviſor Reichsbahnoberinſpektor
Bornheimer in Mainz zum Reichsbahnamtmann.

Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Familie Luſtig oder
Die Erbdante. Man ſchreibt uns: Während Heinrich Rüth=
lein
in ſeinen Bühnenwerken das Darmſtädter Kleinbürgertum
in unbeſtrittener Meiſterſchaft ſchildert, ſo, wie es leibt und lebt,
ſpricht und handelt, zeichnet Georg Büchner, der Verfaſſer der Dia=
lektſtücke
Ein Lumbeawend, E geplagder Familievadder
Hebermehl u. Co., wie in dieſen Stücken auch in der zur
Erſtaufführung durch die Spielgemeinſchaft gelangenden Dialekt=
poſſe
Familie Luſtig oder Die Erb dante das kul=
turell
etwas gehobene mittlere Darmſtädter Bürgertum, das bei
anſpruchsvollerer Lebensgeſtaltung auch eine ganz. andere Sprache
führt, ohne indes der heimatlichen Mundart untreu zu werden.
Wenn Rüthlein einer wirkungsvollen Situationskomik ſeinen Er=
folg
verdankt, ſo erreicht Büchner einen ſolchen durch den mit
ſtarkem Sarkasmus gewürzten Dialog. Das vor langen Jahren
bei einem Winterfeſt des Muſikvereins uraufgeführte Stück iſt
für die Spielgemeinſchaft von dem Verfaſſer neu bearbeitet wor=
den
, obgleich es in keiner Weiſe zeitgebunden iſt, denn Geldman=
gel
hat es von je gegeben und wird es immer geben, und auch
Familien, die das Leben zu genießen verſtehen, werden niemals
ausſterben.
Bertha Obholzer vom Heſſiſchen Landestheater iſt für die
nächſte Spielzeit als hochdramatiſche und Zwiſchenfach=Sängerin
von Generalmuſikdirektor Elmendorff nach Wiesbaden verpflichtet
worden.
Heſſiſches Landestheater.
Mite Hfe

Mend 60
6. Februar 19½, Ende 22. D. Bühne, Jugendr. 14, Gr. 12
Alle gegen Einen Einer für Alle, 0.504.50 Mitwoch
Vſaße Anf. 19½, Ende 23 Uhr. Deutſche Bühne L.5
Preiſe 0.705.50
Aida. Donnerstag
8 Februar Anf. 19, Ende nach 22 Uhr. B15.
Preiſe 0.705.50
Die Zauberflöte. Kleines Haus Tienst:1
6. Februar Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.703.80
Tanzabend. Donnerslag
8. Februar Zuſatzm. II17
Anf. 20, Ende 22.45 Uhr.
Preiſe 0.703.80
Der letzte Zeuge.

Nr. 36 Seite 5

Heſſiſches Landestheater. In der am Mittwoch, dem 7.
Februar, 19 30 Uhr, im Großen Haus ſtattfindenden Aufführung
der Oper Aida von Guiſeppe Verdi gaſtiert Res Fiſcher vom
Stadttheater Baſel in der Partie der Amneris auf Anſtellung.
Die Partie des Rhadames ſingt Joachim Sattler.

Der Tofewendewerd.
Die Preisarbeiten des deutſchen Journaliſten=Weikbewerbs Mit Hikler in die Macht

Wir ſetzen unſeren Leſerwettbewerb mit der Arbeit B fort:
Arbeit B.
Die ſchluchzende Schweſter.
NSK. Es war zu Anfang meiner Laufbahn, nachdem ich den
Geruch der Druckfarbe und das Rollen der großen Maſchinen in
mich aufgenommen hatte. Zwei Tage wanderte ich durch alle
Stuben der Redaktion, um endlich am dritten im Vermiſchten
Teil und Unterm Strich bei Herrn Achim Zuckerleim zu landen.
Ich ſtand vor ſeiner gezückten Füllfeder wie Winkelried vor
den Speeren der Hahnenſchwänze, während er mit ſpitzen Fingern
meinen erſten Artikel entgegennahm. Er war mit Feuer ge=
ſchrieben
, glaubt mir, denn ich war mit großen Vorſätzen zu
Zuckerleim gekommen. Ich wollte beweiſen, daß Schriftleiter
Volkstribunen ſind und als Bannerträger der öffentlichen Mei=
nung
eine Sendung haben.
Sie ſind mein Mann mußte er ſo glaubte ich gleich
ſagen. Auf Sie haben wir ſchon immer gewartet.
Natürlich, war alles, was Zuckerleim herausbrachte. Ein
Anfänger.
Dann warf er die Arbeit in den Papierkorb und empfahl
mir, zunächſt ſeine Korrekturen zu leſen. Ich wurde blaß wie
ein weißer Käſe, aber das änderte nichts an der Tatſache, daß
ich zunächſt ein toter Mann blieb und meinen Ehrgeiz und meine
Sendung unter Zuckerleim=Artikeln begraben mußte.
Eines Tages lief ich dem Direktor über den Weg. Wo ſind
ſie denn jetzt? fragte er beiläufig.
Bei Herrn Zuckerleim, gab ich höflich zurück.
Sehr gut für Sie meinte er kurz. Bei der ſchluchzenden
Schweſter. Das iſt gerade die rechte Schule. Dieſe Leute können
wir brauchen.
Erſt viel ſpäter begriff ich, was er damit meinte. Indeſſen
blieb ich viele Monate an Herrn Zuckerleim angehängt. Sein
Weſen glich einer gleißenden, flachen Scheibe. Er war mehr als
ein tüchtiger Schriftleiter oder ein gewürfelter Reporter. Er
war ein Dichter eigener Art. Wenn er hinterm Tintenglas
hockte, wuchs er über ſich ſelbſt hinaus. Dann drehte ſich das
Kaleidoſkop ſeiner Einfälle und wurde zu vielen hundert kleinen
und kleinſten Geiſtern, die um ihn herumſaßen und ihm lauſchten.
Sie erzählten ihm tauſend Geheimniſſe, die er in ſeine Schilde=
rungen
einwob. Die zähe Maſſe der belangloſen Tagesereigniſſe,
die er bearbeitete, wurde unter ihrem Einfluß zu einem glitzern=
den
, ſchillernden Bauwerk, lockend und ſeltſam wie eine hauch=
dünne
Seifenblaſe.
Meiſt ſchrieb er neckiſche Dingerchen, die ihn zu nichts ver=
pflichteten
. Nur mitunter ſprach tiefe Schwermut aus ſeinen
Abhandlungen.
Die Börſe war ſchlecht, erwiderte er mir einmal, als ich
ihn nach dem Grund fragte. Aber Sie merken das nicht. Sie
haben keine Fingerſpitzen. Sie werden es zu nichts bringen.

Deshalb blieb ich im Schlepptau des Herrn Zuckerleim.
Endlich bot er mir eine Gelegenheit. Es war ein Bericht über
einen Dauertanz in der Honolulu=Bar. Acht Tage lang ſah ich
dort ſtumm zu. Am neunten Tage brachte ich meinem Zucker=
leim
einen Bericht, der unbedingt zur Schließung des Lokals
führen mußte. Ich hatte mal ordentlich vom Leder gezogen, wie
man ſo ſagt. Es war mir ſehr ernſt damit.
Sind Sie denn total übergeſchnappt? fragte mich Zucker=
leim
, und ſeine Augen kamen bedenklich aus den Höhlen. Die
Honolulu=Bar iſt unſer beſter Auftraggeber im Anzeigenteil.
Tags darauf erſchien ein Zuckerleim=Tanzbericht. Da ich be=
fangen
war, muß ich es ablehnen, darüber zu urteilen. Ich be=
zweifle
aber nicht, daß ihm der Verein lahmer Streichholzhänd=
ler
noch nachträglich ein Diplom widmen wird. So tüchtig war
Zuckerleim.
Er zeigte ſich überhaupt als ein Meiſter der Verwandlung.
Ich ſchleppte ihm Berichte herbei über Parlamentsſitzungen, die
wie Schlafpulver wirkten. Ich ſtöberte in den Gerichtsſälen her=
um
und entwarf mit der Sicherheit eines Photographen Charak=
terſkizzen
abgrundtiefen Untermenſchentums. Ich ſchilderte ihm,
wo ich nur konnte, alle Lockungen und Lockerungen unſeres viel=
geſtaltigen
Lebens.
Zuckerleim hörte mich aufmerkſam an. Dann begann er zu
ſchreiben. Meine Parlamentsſchilderungen laſen ſich aus ſeiner
Feder ſpannender als ein Boxmatſch über 15 Runden mit knockout
und Tiefſchlag. Unübertroffen geradezu waren ſeine Abhand=
lungen
, wenn er die Geheimgänge ſeeliſcher Verwirrung und
Verwilderung erforſchte. Der nüchternſte Tatbeſtand glich einem
Kriminalroman im letzten Kapitel. Die Geſtalten der Böſewich=
ter
wuchſen unter ſeiner Feder zu ſtiller Größe und ihre Taten
zu einer Anklage gegen alle, die dieſe Armen ſchuldig werden
ließen. Seiner Verteidigung war kein Staatsanwalt gewachſen.
Als er ſeinen 50. Geburtstag feierte, wagte ich einen Vor=
ſtoß
. Es iſt zwecklos meinte er. Sie werden niemals erſte
Garnitur werden. Ein Zeitungsſchreiber ihrer Art iſt ein Menſch,
der ſeinen Beruf verfehlt hat. Sie wollen nur immer Schlachten
ſchlagen. Aber unſere Zeit verlangt die Demut. Dann wurde
ſeine Stimme weich und vertraulich. Sie iſt hart, dieſe Zeit,
fuhr er fort. Man muß ſich anpaſſen können, einfühlen und mit
ihr gehen. Sie wollen ſie formen. Aber Sie werden zerbrechen.
Oder ſiegen, gab ich zurück und war damit für Zuckerleim
endgültig erledigt.
Als die Sturmfahnen, der braunen Bataillone über alle
Straßen wehten, wurde aus Zuckerleims demutsvollem Jammern
ein Schrei ſchmerzlicher Entrüſtung. Damals erſt erkannte ich,
weshalb man ihn die ſchluchzende Schweſter genannt hatte. Ich
verſtehe die Welt nicht mehr, bemerkte er bitter. Dann verließ
er die Stube und räumte mir ſeinen Platz ein. Er ging frei=
willger
als ich gedacht hatte.
Geſehen habe ich ihn ſeitdem nicht wieder. Eines Tages er=
fuhr
ich, daß er nun doch wieder einen Beruf entdeckt habe. Er
ſei jetzt Hilfsbremſer am Rollwagen einer durch Europa ziehen=
den
Zirkustruppe.

Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34.
Der Kampf gegen Hunger und Kälte gehl weiter!
Pfundſammlung im Monak Februgk.
E Die ſeitherigen Pfundſammlungen haben dem Winterhilfs=
werk
große Dienſte geleiſtet. Die Gaben wurden auch von den
notleidenden Volksgenoſſen als eine große Hilfe in ihrem ſchweren
Lebenskampf empfunden und dankbar entgegengenommen. Die
Einrichtung der Pfundſammlung hat ſich aber auch bewährt, weil
einerſeits mit den Spenden den Hilfsbedürftigen außer den üb=
lichen
Zuweiſungen aus dem Winterhilfswerk merklich geholfen

werden kann und andererſeits dadurch den Gebern keine große
Belaſtung entſteht. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Hausfrauen
die Koſten für einige Pfund Lebensmittel bei rationeller Wirt=
ſchaftsführung
ohne eine empfindliche Mehrbelaſtung ihrer Haus=
haltskaſſe
aufbringen können.

Die nächſte Pfundſammlung wird in Darmſtadt am
Mittwoch, den 14., und Donnerstag, den 15. Februar 1934,
durchgeführt. Damit ſich dieſe Sammlung raſch und reibungslos
abwickelt und um den Sammlern und Sammlerinnen das Ein=
ſammeln
der Spenden zu erleichtern und bei der Sammlung alle
Haushaltungen zu erfaſſen, werden in der Zeit von Mittwoch, den
7., bis einſchließlich Samstag, den 10. Februar 1934, in ſämtlichen
Haushaltungen Liſten zur namentlichen Eintragung der Spenden
vorgelegt. Auf Grund dieſer Liſten werden die gezeichneten Spen=
den
am 12. und 13. Februar 1934 eingeſammelt.
Sämtliche Volksgenoſſen, die opfern können, werden dringend
gebeten, ſich auch an dieſer Pfundſammlung umfangreich zu
beteiligen, damit unſeren notleidenden Brüdern. Schweſtern und
Kindern weiter geholfen werden kann.
Es muß auch bei dieſer Sammlung zum Ausdruck kommen,
daß im Dritten Reich, im Reiche Adolf Hitlers, es eine Volksge=
meinſchaft
gibt, die ſich ſelbſt helfen will mit dem endgültigen
Ziel auf Beſeitigung der öffentlichen Almoſen.
In unſerer Volksgemeinſchaft darf es nur einen Grundſatz
geben:
Alle für Einen, Einer für Alle!

Beamkenverſehung und Wohnungskündigung.
p. Es erſcheint unter den gegenwärtigen Verhältniſſen an=
gezeigt
, dieſe Fragen an Hand der geſetzlichen Beſtimmungen
einer Beſprechung zu unterziehen.
8 570 BGB. gibt Militärperſonen, Beamten, Geiſtlichen und
Lehrern an öffentlichen Unterrichtsanſtalten im Falle der Ver=
ſetzung
nach einem anderen Orte ein vorzeitiges Kündigungsrecht
hinſichtlich der Räume, die ſie für ſich oder ihre Familie am bis=
herigen
Wohnorte (Garniſonsorte) gemietet haben. Die Kün=
digung
kann nur für den erſten Termin erfolgen,
für den ſie zuläſſig iſt.
Es muß ſich immer um eine Verlegung des Wohn= und
Amtsſitzes nach einem anderen Orte auf Grund einer von den
ſtaatlichen Organen im dienſtlichen Intereſſe verfügten Maßregel
handeln gleichgültig, ob die Verſetzung auf Wunſch oder gegen
den Willen des Beamten erfolgt, ob eine Berufung in ein an=
deres
Amt oder eine Strafverſetzung in Frage iſt. Der Fall der
Penſionierung ſcheidet ganz aus, eine ausdehnende Auslegung
des Geſetzes iſt unſtatthaft.
Sehr wichtig iſt, daß die Beſtimmung keinen zwingenden
Charakter trägt. Deshalb wurde in ſchriftlichen Mietverträgen
ſeither die Anwendung des 8 570 ausgeſchloſſen. Der Mieter
wird hier um ſo mehr vorſichtig verfahren werden müſſen, als
neuerdings Umzugsgelder ſeitens der ſtaatlichen Organe entweder
gar nicht oder doch nur in beſchränktem Umfange gewährt werden.
Einen völlig anderen Tatbeſtand hat das neue
Geſetz vom 7. April 1933, in Kraft ſeit 24. April 1933.
Wer nach den Vorſchriften des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums ſeine Bezüge ganz oder teilweiſe ver=
liert
, kann das Mietverhältnis unter Einhaltung der geſetzlichen
Friſt kündigen. Die Kündigung muß auch hier für den erſten
zuläſſigen Termin bewirkt werden. Aber wohl zu bemerken iſt,
daß hier entgegenſtehende Vereinbarungen mit
dem Vermieter rechtsunwirkſam ſind.
Der Vermieter kann gegen die Kündigung binnen zwei
Wochen bei dem Amtsgericht, in deſſen Bezirk die Mieträume
liegen, Widerſpruch anbringen. Nach Anhörung beider Teile,
die ihre tatſächlichen Behauptungen glaubhaft zu machen haben,
wird das Amtsgericht entſcheiden. Es wird die Unwirkſamkeit
der Kündigung ausſprechen, wenn dem Mjeter unter Berückſich=
tigung
der Verhältniſſe beider Teile die Fortſetzung des Miet=
verhältniſſes
zugemutet werden kann. Die Entſcheidung erfolgt
durch Beſchluß (nicht Urteil). Gegen denſelben haben beide Teile
das Recht der ſofortigen Beſchwerde. Das angegangene Be=
ſchwerdegericht
entſcheidet endgültig.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 36

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Februar 1934

Buktns4
Schnee=Sonnkag.
Von dieſem herrlichen Sonntag wußte man nach Wetter= und
Schneemeldungen ſchon vorher, daß er keine Enttäuſchung
bringen werde. So konnte man ſich auf ihn vorbereiten: den
Rodel bereitſtellen, die Skier wachſen und bügeln, die dickſten
Wollſtrümpfe und Handſchuhe hervorſuchen, die Lederſtiefel mit
Tran und Fett geſchmeidig machen und den Ruckſack packen. Den
Tag wollte man ausnutzen!
Als der Tag, wie prophezeit, in kalter Bläue heraufzog, da
drängten ſich um die Autobuſſe, die in die Berge fuhren, die
Scharen der mit Spitzbrettern bewehrten Sportler. Und
draußen und droben ging es erſt richtig los. Schnee hatte es
genug, und die Sonne blieb den über Berg und Tal Schweifen=
den
den ganzen Tag treu. Um die Mittagszeit wärmte ſie in
einem Waldwinkel ſogar richtig die zum kalten Imbiß Ver=
ſammelten
.
Rings um die Stadt beſahen ſich die älteren und geruh=
ſamen
Bürgerfamilien auch einmal die Winterlandſchaft in der
Nachmittagsſonne. Kein noch ſo kleiner Winkel in Stadt und
Land, der heute nicht von fröhlich lärmender Jugend als
Rodelbahn benutzt worden wäre. Der Kaffee nach der Heim=
kehr
in der geheizten Stube ſchmeckte dann um ſo beſſer.
Spät am Abend kamen die Sportler zurück. Mit hellen Augen,
durchgekühlt und ausgelüftet. Erzählten von der Herrlichkeit
des Winterparadieſes, von ſtolzen Schwüngen durch den
pulprigen Schnee, in den dieſer oder jene ſich ein unfreiwilliges
Bett gemacht, hatte mancher auch einen Riß oder eine Beule vor=
zuzeigen
. Alle aber glühten vor Freude über dieſen einzig=
artigen
Schnee=Sonntag!
Reichsverband Deutſcher Baumeiſter.
Ortsgruppe Darmſtadt. Vortragsabend.
Der Vortragende, Oberrechnungsrat Kolb, hatte ſich das
im Zeichen unſeres nationalen Neuaufbaues ſehr aktuelle Thema
Baudenkmäler und Denkmalpflege geſtellt. Aus=
gehend
von dem auf dem vorjährigen Parteitag in Nürnberg von
unſerem genialen Führer aufgeſtellten Fundamentalgrundſatz, daß
nur Raſſenvölker, die ſich art= und blutmäßig rein halten, befähigt
ſind, die aus ihren Lebensbedingungen und Bedürfniſſen heraus=
wachſende
Kultur zu entwickeln und ſchöpferiſch darin tätig zu
ſein, zeigte der Vortragende an Hand von Beiſpielen, wie wich=
tig
dieſer Grundſatz für den Neuaufbau unſerer deutſchen Kultur
iſt. Die hochentwickelte Kultur der aus dem Norden nach Grie=
chenland
eingewanderten Raſſe der Hellenen, die Kultur der
Aegypter und Römer müſſen Staunen und Bewunderung hervor=
rufen
. Sehr anſchaulich zeigte er aber auch an Hand von Bei=
ſpielen
, wie durch die Vermiſchung mit anderen Raſſen, der Un=
tergang
eines Volkes, und damit deren Kultur, zwangsläufig her=
beigeführt
wird. Auch die deutſche Kultur ſei um die Mitte des
19. Jahrhunderts durch den vordringenden Einfluß einer artfrem=
den
Raſſe in Politik, Wirtſchaft und Dichtkunſt, ja ſelbſt in der
Rechtſprechung, immer mehr in Verfall geraten. Das beweiſe
am beſten die auf den reinen Profit, das Unvermögen oder die
Protzenhaftigkeit abgeſtellten Bauwerke unſerer jüngſt vergan=
genen
Zeit. Sehr anſchaulich wirkten die Lichtbilder, die der
Vortragende ſorgfältig zuſammengeſtellt nach dieſen kulturge=
ſchichtlichen
Betrachtungen dem geſpannten Zuhörerkreis zeigen
konnte. Er zeigte zunächſt den noch auf deutſchem Boden ſtehen=
den
römiſchen Profanbau, die Porta Nigra in Trier, um dann
auf die gegen Ende des 8. Jahrhunderts, unter der Herrſchaft der
Karolinger, entſtandenen erſten Gotteshäuſer germaniſcher Kul=
tur
überzuleiten. Von der einfachſten Dorfkirche bis zum großen
Münſter zeigte der Vortragende die Entwicklung rein deutſcher
Kultur und Kunſt, von der romaniſchen Baukunſt beginnend. bis
in die neueſte, für Darmſtadt die Mollerſche, Zeit hinein. Da=
zwiſchen
wechſelten hübſche und architektoniſch ſehr wertvolle Bil=
der
unſerer engeren und weiteren Heimat ab. Es ſeien hier nur
die hübſchen Holzfachwerkbauten und charakteriſtiſchen Torbogen
aus Oberheſſen, die maleriſchen Anlagen von Heuſenſtamm, Drei=
eichenhain
und Seligenſtadt, neben den Domen zu Mainz und
Worms genannt. Alles lebendige Zeugen ihrer Zeit und Kul=
tur
und Beiſpiele meiſterlicher Geſtaltungskunſt für den neu ſich
regenden deutſchen Kulturwillen.
Für die Zuhörer dankte der Landesverbandsvorſitzende, Bau=
amtmann
Koch, und gab unter Mitteilungen bekannt, daß die
Reichsregierung die Baumeiſterverordnung bei den Uebergangs=
beſtimmungen
geändert hat. Die 40=Jahresgrenze wurde auf
35 Jahre zurückgeſetzt, und zwar für die Frontkämpfer=Generation
und den Wegbereitern des Dritten Reiches, als Angehörige der
politiſchen Organiſation der NSDAP. und deren SA., SS., HJ.
und Stahlhelm, jedoch haben nur diejenigen Angehörigen eines
der anerkannten nationalen Verbände Anſpruch auf bevorzugte
Behandlung, die mindeſtens 1 Jahr im vaterländiſchen Dienſte
tätig gewcſen ſind und dadurch in ihrer Ausbildung in erheb=
lichem
Maße behindert wurden. Die bezeichneten zeitlichen Vor=
ausſetzungen
müſſen am 1. April 1933 erfüllt geweſen ſein.
(Näheres im Reichsgeſetzblatt, Teil I. vom 19 Hartung 1934,
Nr. 5.) Weiter gab er bekannt, daß nunmehr über 50 Kollegen
zu Baumeiſtern, ernannt ſeien und gratulierte den Herren Kol=
legen
Kolb und Engel zur Ernennung zum Baumeiſter in dieſer
Woche.
Kameradſchaftsabend
der Mokorenfabrik Darmſtadi A.-G.
Im Konkordiaſaal fand ein Kameradſchaftsabend der geſam=
ten
Belegſchaft der Motorenfabrik ſtatt. Träger der Veranſtal=
tung
war die Zelle Modaag‟ Gefördert wurde der Abend von
der Kreisleitung der Deutſchen Arbeitsfront Darmſtadt. Pünkt=
lich
um 20 Uhr begann mit dem Badenweiler Marſch, geſpielt
von der Werkskapelle, die Veranſtaltung. Zellenwart Pg. Kum=
mer
begrüßte alle Anweſenden, beſonders die Vertreter der
Kreisbetriebszellenleitung. Pgg. v. Oelhafen, Adorf und Betriebs=
führer
Direktor May. Er gab vor allem ſeiner Freude Aus=
druck
, daß alle Werksangehörigen, vom Arbeiter bis zum Führer
des Betriebes, ſich mit ihren Familienangehörigen eingefunden
hatten. Ein Zeichen, daß der Kameradſchaftsgeiſt und die Ge=
meinſchaftsarbeit
in unſerem Betriebe gute Fortſchritte gemacht
haben. Er dankte allen denen, die ihn unterſtützten, den Geiſt
des Führers Adolf Hitler in den Betrieb hineinzutragen.
Betriebsführer Direktor May führte zu Beginn ſeiner An=
ſprache
aus, daß er heute der Eingeladene iſt. Dafür, daß der
Gemeinſchaftsgeiſt (Kraft durch Freude) ſo ſchnell in ſeinem Be=
trieb
Einzug gehalten hat, danke er allen denen, die an dieſem
Schaffen Anteil hatten, und verſprach, die Gemeinſchaftsarbeit in
ſeinem Betrieb und auch außerhalb desſelben zu fördern und zu
unterſtützen.
Der Vertreter der Kreisbetriebszellenleitung, Pg. v. Oel=
hafen
, ein Redner, dem der Nationalſozialismus in Fleiſch
und Blut übergegangen iſt, ſchilderte die Ereigniſſe des letzten
Jahres und führte dabei aus, daß das Geſetz zum Schutze der
nationalen Arbeit ein Geſchenk des Führers ſei, als Dank an das
deutſche Volk, das ſich am 12. November v. J. faſt reſtlos in die
Gefolgſchaft des Führers eingereiht hat. Mit einem begeiſterten
Sieg=Heil auf unſeren Führer Adolf Hitler, der dem deutſchen
Volke wieder Glaube und Freude gab, ſchloß er ſeine Ausfüh=
rungen
.
Die Mitwirkenden des Programms, ſämtlich Betriebsange=
hörige
, haben den Beweis erbracht, daß gute Kräfte in unſerem
Betrieb vorhanden ſind. Sie haben auch einen großen Anteil
am Gelingen des erſten Kameradſchaftsabends. Die Darbietun=
gen
begeiſterten alle Anweſenden, und der Erfolg war der Lohn
für die Veranſtalter.

Nachklänge zum V.D.A.=Feſt. Ueber das erfreuliche Er=
gebnis
wird demnächſt näheres bekanntgemacht. Gewinne der
Tombola werden Dienstag, den 6. Februar, von 1012 Uhr, im
Gartenſaal des Saalbaues ausgegeben. Vermißt wird eine echte
Bauernweſte in roter Farbe, ein Prunkſtück eines armen ober=
heſſiſchen
Bauern, dem die Leihgabe für das Feſt unbedingt wie=
der
beſchafft werden muß. Der Faſching für Große und
Kleine, der eine Wiederholung der deutſchen Tänze in aller
Welt bringt, beginnt im Saalbau, am Sonntag, den 11. Febr.,
um 15 Uhr.

Ausſtellung Geſunde Frau-Geſundes Volk

Die Ausſtellung in der Kunſthalle hat ihre Pforten geſchloſſen.
In den Nachmittagsſtunden des letzten Sonntags ſetzte ein ziemlich
reger Zuſtrom von Beſuchern ein, darunter ſind in letzter Minute
noch einige Frauenvereine von außerhalb gekommen, die ſich dieſe
Gelegenheit nicht entgehen laſſen wollten. Die idealen Ziele,
welche die Ausſtellung verfolgt zur Förderung und Hebung der
Geſundheitsfragen, ſind nicht einzig und allein auf die Ausſtellung
zurückzuführen, ſondern auch durch das geſprochene lebendige Wort
in Vorträgen und Führungen der hieſigen Aerzteſchaft, ſowie durch
Sonderdarbietungen, welche hier in den verſchiedenen Syſtemen
von hieſigen Schulen der Gymnaſtik für Frau und Kind, gezeigt
wurden. Auch auf die Djät=Kochvorträge ſei hingewieſen. Eine
ſolche Variation von dieſem Spezialgebiet der Diät wird nicht
gleich wieder Gelegenheit ſein, zu beſuchen. Auch das aufklärende
Wort und die vielen Notizen, welche die Einwohner von Darm=
ſtadt
und Umgebung durch die Preſſe über die jeweils wichtigen
Gebiete erhielten, ſei hier beſonders erwähnt. Auch der Stadt=
verwaltung
(Verkehrsamt) ſowie dem Kunſtverein für Heſſen, der
die Räume zur Verfügung ſtellte, gebührt Anerkennung über das
Zuſtandekommen dieſer zeitgemäßen Schau in unſerer Stadt. Der
Beſuch war ein recht zufriedenſtellender; ſomit iſt ein Zeugnis ab=
gelegt
, daß die Bevölkerung unſerer Stadt Wiſſensdurſt und Auf=
nahmefähigkeit
der Hygiene bekundet, und es iſt geplant, für eine
ſpätere Zeit (vielleicht 1935) eine größere Ausſtellung mit dem
Deutſchen Hygiene=Muſeum, Dresden, auf dem Gebiet der Geſund=
heitspflege
zu veranſtalten, ſo ähnlich, wie ſich noch viele Darm=
ſtädter
erinnern können, welche im Schloß 1912 unter dem Namen
Der Menſch gezeigt wurde, und damals ein überwältigendes
Intereſſe in allen Kreiſen fand, und von weither brachten extra
eingelegte Sonderzüge Beſucher herbei.
Die Frage der Verlängerung der Ausſtellung über den 4 Febr.
hinaus tauchte, öfters auf. Dieſem Wunſch konnte jedoch nicht
nachgekommen werden, da dieſelbe für einige Städte im Rheinland
zu feſtgeſetzten Terminen gezeigt werden ſoll, um dort ihr Auf=
klärungswerk
an unſerem Volke fortzuſetzen.
Geſtern fanden die letzten gymnaſtiſchen Vorführungen ſtatt
unter dem Thema Gymnaſtik tänzeriſche Gymnaſtik unter
Leitung von Frl. Aenne Schellhaas und Frl. Herta=Luiſe
Beck, dipl. Gymnaſtiklehrerinnen der Lehre Laban. Die Red=
nerin
führte u. a. aus, daß reine Gymnaſtik nur eine phyſiſche An=
gelegenheit
iſt, die den Zweck hat, körperliche Schäden, wie Hal=
tungsfehler
uſw., zu beſeitigen; es ſind Uebungen, den Körper
zu ſpannen, zu lockern, geſchmeidig und widerſtandsfähig zu machen.
Während bei ihr nur der Körper bewegt wird, wird bei der tän=
zeriſchen
Bewegungslehre auch der Geiſt angeregt. Die tänzeriſche
Bewegungsform iſt feiner, komplizierter, vielſeitiger und aus=
drucksvoll
. Bei geſteigertem Können iſt die Seele der Antrieb,
durch den das Inſtrument Körper bewegt wird, um ihre Schwin=
gungen
zum Ausdruck zu bringen. Schon bei den Indern wurde
der Tanz beſonders gepflegt und beſonders für den Tempeltanz
ausgebildet. Es liegt ja Jahrtauſende zurück, wo man bei dieſen

Völkern, Ausdruck und Gebärde eine beſondere Sprache der Schön=
heit
, Poeſie, auch zur Geſunderhaltung des Körpers mit dient und
ſpricht. In der neueren Zeit wurden verſchiedene Syſteme von
Gymnaſtik und Tanz gelehrt. Dieſe Kombination von Gymnaſtik
und Tanz zuſammen hat die Schule Laban erkannt und danach
ihr Syſtem aufgebaut. Gymnaſtik und Tanz ſind zwei getrennte
Gebiete, und jedes für ſich erfordert ein eigenes Können. In der
Kombination zuſammen, durch Muſik unterſtützt erhöht die In=
ſpiration
und damit die Beweglichkeit, die durchgreifend iſt von
dem Fuß bis zu den Fingerſpitzen. Jedes Mädchen, das in den
jungen Jahren Freude am Tanz hat und ſpäter als Hausfrau
weniger Gelegenheit hat, ſollte, durch die Hausarbeiten ungleich
beanſprucht, als Ausgleich ſich dieſem Syſtem widmen, weil ſie das
darin findet, was ihr unbewußt liegt, denn die Bewegungslehre
Laban fördert Körper und Geiſt. Die Vorführungen entſprachen
vollkommen den Anſprüchen der Zuſchauer; nicht nur vormittags,
ſondern auch bei der Nachmittags=Darbietung ernteten die Lehr=
kräfte
reichen Beifall, und es muß dankenswert anerkannt werden,
daß eine Wiederholung ſtattgefunden hat. Während die Schüler
noch etwas laienhaft, aber ſchon mit gut durchgebildetem Körper
die gymnaſtiſchen und tänzeriſchen Uebungen vorführten, zeigten
die beiden Lehrkräfte zwei ausdrucksvolle künſtleriſche Etuden. Es
iſt nicht zuviel geſagt, daß das Können der beiden Damen noch
künſtleriſch ſich ſteigern wird und jetzt ſchon auf ihre außerordent=
liche
Begabung die Aufmerkſamkeit hinlenken kann.
Geſtern ſprach zum dritten Male vor überfülltem Saale über
das Thema Die Blutungen der Frau Herr Frauenarzt Dr. med.
Schimmel. Wie wichtig und lehrreich dieſes Gebiet für die
Frau iſt, hat dieſer ſtarke Zuſpruch zum dritten Male bewieſen,
denn das Wiſſen der Frau über dieſe wichtigen Vorgänge iſt im
allgemeinen lückenhaft und von irrtümlichen Anſchauungen durch=
ſetzt
. Wenn auch heutzutage eine gewiſſe biologiſche Vorbildung
bereits in der Schule erfolgt, ſo iſt doch eine ſpätere Erweiterung
und Erneuerung dieſer Kenntniſſe durch derartige Vorträge be=
ſonders
zu begrüßen. Da es vielfach die allereinfachſten hygieni=
ſchen
Verhaltungsmaßeregeln ſind, gegen welche die Frauen ver=
ſtoßen
, ſo iſt es dringend wünſchenswert, daß ſie wenigſtens dar=
über
eine Aufklärung erhalten, denn Vorbeugen iſt auch in dieſem
Falle einfacher als Heilen. Auch dieſe Vorträge ſind ganz im
Sinne unſeres Führers, denn Aufklärung tut not. und ſomit be=
ſtätigt
ſich dann der Lehrſatz: Geſunde Frau Geſundes Volk.
Diät als Heilfaktor. In vielen verſchiedenen Vorträgen
hat Frau Pgn. Liſi Paupié auf dieſem Gebiet Vorträge gehal=
ten
während der Ausſtellungszeit. In ihrem letzten geſtrigen Vor=
trag
wies die Rednerin nochmals in kurz geſtreifter Form auf die
einzelnen Gebiete hin. Weit über die Grenzen der Stadt hinaus
wurde das Wiſſen mitgenommen von mancher Beſucherin, welche
unverhofft an ſolchen Vorträgen teilgenommen hat. Somit war
es ein ſegensreiches Wirken als Aufklärungsarbeit. Geſunde Koſt
gibt kräftige Menſchen; richtig angewandte Koſt hilft kranken
Menſchen zur Geneſung.

Zührerkagung der Hikler=Jugend
in der Okto=Berndk=Halle.
In der Otto=Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule, Darm=
ſtadt
, fand in Anweſenheit des Gebietsführers Kxamer und
des Oberbannführers Bloch am Sonntag, den 4. Februar eine
eindrucksvolle Tagung der Hitler=Jugend= und Jungvolk=Führer
des Bannes 115 ſtatt.
Die Tagung wurde eingeleitet mit einem Einmarſch der Hit=
ler
=Jugend= und Jungvolk=Fahnen und =Wimpel unter den
Klängen des Präſentiermarſches und einem Treuegelöbnis der
verſammelten 1050 Führer der vor wenigen Tagen in Potsdam
geweihten Bannfahne.
Gebietsführer Kramer führte in einer längeren Anſprache
aus, daß die nationalſozialiſtiſche Revoulution noch nicht beendet,
und daß es das Streben der Jugend ſei, von dem Willen des
Führers auch nicht einen Schritt abzugehen. Die Jugend iſt der
Garant der nationalſozialiſtiſchen Revolution, daher auch das To=
ben
gewiſſer monarchiſtiſcher und konfeſſioneller Kreiſe bei der Ein=
gliederung
der Jugendbünde in die Hitler=Jugend. Wir wollen
nicht die geſamte Jugend, um unſere Zahl zu vergrößern und uns
an Zahlen zu berauſchen, ſondern wir wollen ſie, weil wir wiſſen,
daß es für den Beſtand unſeres Volkes und unerläßlich notwendig
iſt, daß jeder deutſche Junge durch unſere Reihen hindurchgeht.
Weiter zeichnete der Gebietsführer den Weg vor der im neuen
Jahr für die körperliche, geiſtige und kulturelle Schulung der Hit=
ler
=Jugend beſchritten werden wird.
Der Jungvolkgebietsführer Jung ſchilderte das Verhältnis
des Jungvolks zur Hitler=Jugend und betonte, daß es die Aufgabe
des Jungvolks ſei, aus den Jungen zünftige Kerle zu machen,
die dann in der Hitler=Jugend ihre weitere Ausbildung be=
kommen
.
Vor den Referaten der einzelnen Sachbearbeiter des Bannes
115 ergriff Oberbannführer Bloch das Wort. Er legte dar, daß
die Führer der Hitler=Jugend und des Jungvolks ganz beſondere
Pflichten übernommen und zu tragen haben. Es gelte nicht nur,
Führer zu heißen, ſondern vor allem auch Führer zu ſein. Ihre
Aufgabe würden ſie nur dann reſtlos erfüllt haben, wenn ſie ſelbſt
ganze Kerle ſeien und täglich und ſtündlich zu gleicher Einſatz=
bereitſchaft
. Hingabe und Opfermut beſeelt ſind wie die 21 gefal=
lenen
Kameraden.
Die Tagung, die mit Liedern. Sprechchören und Vortragsdar=
bietungen
der Singſchar des Bannes 115 würdig umrahmt war,
ſchloß mit dem Lied der Hitler=Jugend
Unſere Fahnen flattern uns voran!.

Da heißt es beſonders auf die Zähne
Sie Teuchen viel? achten, damit ſie nicht ihr ſchönes,
weißes Ausſehen verlieren. Machen
Sie es, wie ſo viele andere Raucher auch: Pflegen Sie Ihre Zähne
regelmäßig abends und morgens mit Chlorodont dann kann den
Tabak Ihren Zähnen nichts anhaben. Mit Chlorodont läßt ſich leicht
der gelbe Belag beſeitigen, der ſich durch ſtarkes Rauchen auf den Zähnen
bildet. Vor allem aber erfriſcht Chlorodont den Mund durch ſeinens
kräftigen Pfefferminzgeſchmack. Stets bleibt Ihr Atem friſch und rein!

Markusgemeinde. Unſer Familien=Abend iſt Sonntag,
11. Februar, abends im Gemeindehaus. Er wird mit reichen
Darbietungen muſikaliſcher und deklamatoriſcher Art ausgeſtattet
werden durch gütige Mitwirkung der geſchätzten Opernſängerin
Frau Kuhn=Liebel, ſowie des bewährten Haustrios und beſter
deklamatoriſcher Kräfte. Auch die Mädchenvereinigung wird ſich
beteiligen. Pfarrer Vogel will erzählen von einer ſtill gewor=
denen
Straße‟. Nach der Tee=Pauſe ſollen einige freundlich ge=
ſtiftete
Gewinne verloſt werden zum Beſten der Gemeindehilfe.
Man ſichere ſich frühzeitig im Laufe dieſer Woche einen Platz
durch Löſung einer Teekarte bei Frau Luſt, Soderſtraße 55, oder
bei dem Hausmeiſter des Gemeindehauſes. Kiesſtraße 17.
El. Unfälle beim Rodeln. Ein 37jähriger Mann hat am Sonn=
tag
beim Rodeln in der Nähe des Heiligkreuz den rechten Unter=
ſchenkel
gebrochen. Er wurde von der Sanitätswache des Roten
Kreuzes abtransportiert. Ebenſo ein 16jähriger Burſche, der beim
Rodeln auf der Marienhöhe einen Bruch des linken Fußknöchels
erlitten hatte.

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortei. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichlelt.
G. W.. Reinheim. Die Frage erſcheint nicht unzweifelhaft.
Um eine Auslegung des Geſetzgebers (hier der Inhaberin des
Regals) hinſichtlich der Rundfunkordnung zu erhalten, möchte ſich
eine Anfrage beim Reichspoſtminiſterium zunächſt und vor wei=
teren
Schritten empfehlen.
A. L. Die Bedarfsdeckungsſcheine werden nach dem Geſetze
nur an inländiſche Arbeitsloſe abgegeben. Aber Sie könnten ver=
ſuchen
, aus dem Aufkommen an freiwilliger Spende zur Förde=
rung
der nationalen Arbeit eine Beihilfe etwa zu bekommen.
Wenden Sie ſich deshalb an die Deutſche Geſellſchaft für öffent=
liche
Arbeiten, Aktiengeſellſchaft in Berlin, die die Treuhänderin
des Reiches iſt.

Aus der NSDAp.
Kreisleitung Darmſtadt.
Ich verbiete mit ſofortiger Wirkung Eingriffe ſämtlicher
Untergliederungen der PO. in die Arbeitsvermittlung, ſei es
durch Vorſprechen beim Arbeitsamt ſelbſt, ſeinen Nebenſtellen
oder bei den Arbeitgebern.
Die SA.=Führung der Brigade 50 hat ſinngemäße Anord=
nungen
erlaſſen. Es hat ſich herausgeſtellt, daß in vielen Fällen
erheblich durch Stümper Vermittlungen in Arbeit zuſtande ge=
kommen
ſind, die in keiner Weiſe dem Willen des Führers und
den erlaſſenen Vorſchriften entſprechen.
Ich werde jeden Amtswalter, der dieſer Anordnung zuwider=
handelt
, zur Rechenſchaft ziehen.
Schulungskurſe finden ſtatt:
Dienstag, 6. Februar, abends 8.30 Uhr. Darmſtadt,
O.=G. Mitte. Donnerstag, 8. Februar, abends 8.30 Uhr,
Kranichſtein. Freitag, 9. Februar abends Pfung=
ſtadt
. Samstag, 10 Febr. abends 8.30 Uhr, Gräfenhau=
ſen
. Es ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. An=
fang
pünktlich 8.30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſ=
ſen
. Gäſte ſind ſo viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt dem
Kreisſchulungsleiter jeweils vorher bekanntzugeben.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gervinus (8).
Sämtliche Amtswalter der NS.=Volkswohlfahrt die Helfer
und Helferinnen der Verbände haben ſich am Dienstag, dem
6. Februar, abends 8 Uhr, in der Peſtalozziſchule einzufinden;
daſelbſt wichtige Beſprechung über die nächſte 1=Pfundſammlung.

Vogelsberger Höhenclub, Zweigverein Darmſtadt. Eine
wunderſchöne Winterlandſchaft überraſchte die ſtattliche VHC.=
Wanderſchar gelegentlich der letzten Wanderung. Wald und Feld
waren in eine dichte Schneedecke eingehüllt, und der blaue Him=
mel
in herrlichſtem Sonnenſchein verſetzte alle Herzen in freu=
digſte
Stimmung. Die Stimmung war ſchon bei Beginn der
Wanderung eine recht lebhafte und ſteigerte ſich während der
Wanderung mehr und mehr und war am Endziel in Griesheim
eine überaus frohe und muntere. Die Wanderung begann an
der Eſchollbrücker Straße, führte durch die Schepp=Allee nach dem
Griesheimer Haus und weiter nach Eſchollbrücken. Nach erfolg=
ter
Frühſtücksraſt erfolgte der Weitermarſch nach dem Endziel
Griesheim, wo man noch einige recht vergnügte Stunden mit
der beſtens befreundeten Ortsgruppe des Odenwaldklubs daſelbſt
verbrachte, Beſondere Erwähnung gebührt VHC.=Bruder Decker,
welcher einen ſehr intereſſanten und ausführlichen Bericht über
das Griesheimer Haus und ſeine Spukgeſchichten von Johs.
Schwerzel und Genoſſen brachte. Der überaus reiche Beifall be=
ſtätigte
den guten Ausklang. Die Führer, VHC.=Brüder Decker
und E. Schneider, hatten die Wanderung gut vorbereitet und
beſtens durchgeführt. Der Dank wurde ihnen von VHC.=Bruder
Erb in gebührendem Maße zuteil, ebenſo wurde dem Odenwald=
klub
für ſein Erſcheinen herzlicher Dank geſagt. Die Jugend
nahm regen Anteil an der Wanderung und kam auch wieder zu
ihrem Recht.

Vereins= und lokale Veranſkallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hausfrauenbund. In Gemeinſchaft mit der NS.=
Frauenſchaft findet am 8. Februar, abends 8 Uhr, im Saalbau,
ein Vortrag ſtatt: Wie muß die deutſche Frau als Urquelle
des deutſchen Volkes charakterlich und körperlich ſich ſtählen!
Redner Dr. med. Ende. Kommiſſar der Aerztlichen Spitzenver=
bände
Heſſens. Anſchließend: 1. Orthopädiſche Gymnaſtik= Vor=
führungen
, 2. Gymnaſtik und Tanz im Leben des Kindes. Kar=
ten
20 Pfg., in der Geſchäftsſtelle, in den Sprechſtunden, und
abends an der Kaſſe.
Der Liedertafel=Maskenball, Faſtnacht=Samstag,
den 10. Februar, im Städt. Saalbau, führt ſeine Gäſte in
dieſem Jahr in den Zauberwald. Wer möchte da nicht mit
ins märchenhafte, unbekannte Land? Unter Palmen und Zypreſ=
ſen
wandeln, die bevölkert ſind von herrlichen exotiſchen Vögeln
und Getier. Matthias Weber wird im großen Saal mit zwei
Tanzkapellen ununterbrochen ſeine Gäſte in Bewegung halten. In
den Nebenräumen iſt bei Kaffee Gelegenheit zu gemächlichem
Ausruhen. Sektlauben werden zum Genuß eines köſtlichen leben=
ſpendenden
Trunkes einladen und auch hier wird man bei dezen=
ter
Muſik Gelegenheit zum Tanz finden. Wer möchte da nicht
mit und fröhlich ſein unter den Fröhlichen? Kartenvorver=
kauf
im Zigarrenhaus Hartſtang, Ludwigsplatz 3.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen,
Darmſtadt und Umgegend. Am Montag, den 12. Februar, abends
8 Uhr, findet in der Woogsturnhalle der nächſte Kamerad=
ſchaftsabend
ſtatt. Die Kameraden werden eingeladen, mit
ihren Familien recht zahlreich zu erſcheinen. Für Unterhaltung
iſt geſorgt.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Wir gehen zu Bender: Künſtler=Konzert mit Tanz.
Näheres Inſerat.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 6. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 36 Seite 7

Abſchied der heſſiſchen Wachtkompagnie.
Oberſt von Keiſer rühmt in ſeiner Abſchiedsanſprache den vorbildlichen Eifer und die kreue Pflichkerfüllung
der heſſiſchen Truppe.

* In die Heimak enklaſſen.
Am Miktwoch Abkransport der 2. Kompagnie
nach Gießen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am Montag vormittag 11 Uhr fand in der Exerzierhalle
des Berliner Wachtregiments die Verabſchiedung der 2. Kom=
pagnie
des 15. Heſſ. Inf.=Regts. ſtatt.
Ende Oktober war die Kompagnie mit klingendem Spiel in
Berlin eingezogen. Ihre dreimonatige Tätigkeit in Berlin iſt
um. Am Mittwoch mittag wird ſie die Reichshauptſtadt wieder
verlaſſen.
Sie hat viel Mühe und viel Arbeit gehabt, hat von Berlin
aus ihr Gefechtsſchießen auf dem Exerzierplatz Döberitz abſol=
viert
, hat ſehr oft die Wache vor dem Reichspräſidentenpalais
gehabt, hat ihre Poſten vor dem Reichsehrenmal Unter den Lin=
den
aufmarſchieren laſſen, hat als Ehrenkompagnie bei der letz=
ten
Kyffhäuſertagung und beim Reit= und Fahrturnier mitge=
wirkt
, hat ſich aber auch recht fleißig in Berlin und ſeiner Um=
gegend
umgeſehen. Sämtliche Muſeen wurden beſucht, ebenſo
zahlreiche Theater. Am letzten Sonntag fand noch ein gemein=
ſamer
Ausflug nach Potsdam ſtatt, der der Beſichtigung der

Schlöſſer und hiſtoriſchen Stätten dieſer alten preußiſchen Garni=
ſonsſtadt
galt.
Jeder einzelne der jungen feldgrauen Heſſen kann die ſchön=
ſten
Erinnerungen an ſeine Berliner Zeit mit nach Gießen, mit
in die Heimat nehmen.
Oberſt von Kaiſer, der Chef des Berliner Wachtregiments,
früher ſelbſt einmal Kompagnieführer in Gießen, rühmte in ſei=
ner
Abſchiedsanſprache an die Offiziere und Mannſchaften der
Kompagnie den vorbildlichen Eifer und die treue Pflichterfül=
lung
, die die Kompagnie in Berlin entfaltet hatte, und die es
ihm leicht machte, ſie in den letzten drei Monaten auch mit den
ſchwierigſten Aufgaben zu betrauen. Mit den beſten Wünſchen
entließ er die Heſſen in ihre Heimatgarniſon. Ein dreifaches
Hurra auf den Reichspräſidenten von Hindenburg und den Füh=
rer
des deutſchen Volkes, Adolf Hitler, ſchloß die kurze Feier=
lichkeit
.
Ein Tag iſt noch den jungen Heſſen gegeben, ein Tag noch,
um noch einmal einen Blick in das lichtdurchflutete Berlin zu
werfen. Ein Tag iſt noch vorhanden, um von neuen Freunden
und Bekannten Abſchied zu nehmen und den Torniſter zu packen.
Am Mittwoch vormittag ſteht die Kompagnie auf dem Kaſernen=
hof
abmarſchbereit. Sie wird noch einmal den bekannten Weg
von Moabit her der Siegesallee entlang über den Potsdamer
Platz nehmen und dann zum Anhalter Bahnhof marſchieren, wo
die Verladung und der Abtransport in die Heimatgarniſon ſtatt=
findet
.

Arpheum.
Die Kardoſch-Hänger in Darmſtadk.
* Das luſtige Quartett Die Kardoſch=Sänger ſind für
wenige Tage (ſchon morgen iſt ihr letztes Auftreten) in Darm=
ſtadt
eingetroffen und ſtellten ſich geſtern abend zum erſtenmal im
Orpheum vor. Ihnen zuzuhören, iſt ein wahrer Genuß und man
hätte trotz verſchiedener Zugaben gerne nach weitere Lieder ge=
hört
. Die vier Sangeskünſtler verfügen jeder einzelne gleicher=
weiſe
, über eine ſelten gute techniſche Stimmenbeherrſchung,
ſo daß ſich im Zuſammenklang ihres vorzüglichen Stimmaterials
ein wundervoll harmoniſcher und wohllautender Geſang ergibt.
Der weiche Geſang und die farbenfrohe Tongeſtaltung der Lieder
ſetzt immer wieder in Erſtaunen und ſichert den Sangesmeiſtern,
deren Leitung Profeſſor Stephan Kardoſch hat, nach jeder Dar=
bietung
herzlich=begeiſterten Beifall. Die fein unterſtreichende
muſikaliſche Begleitung zeugt von vollendeter Beherrſchung des
Flügels. Die Vielſeitigkeit des modernen Geſangsquartetts, das
ſehr viele Rundfunkhörer ſchon kennen, zeigt ſich in der Auswahl
und Reichhaltigkeit der Geſangsſtücke, in der ſich Scpöert= und
Strauß=Lieder, ein italieniſches Lied La Folletta, eine ruſſiſche
Weiſe Die Sonja vom Ural, Schlagerpotpourris, Humoresken
und viele andere einſchmeichelnde Lieder befinden. Hinzu kommt
noch, neben der geſanglichen Höchſtleiſtung, ein äußerſt neckiſches
und lebendiges Mienen= und Geſteſviel der temperamentvollen
Sänger, wodurch eine erhebliche Wirkungsſteigerung erzielt wird.
Man ſollte ſich dieſes bekannte Quartett anhören und anſehen,
man wird Stunden reinſter Freude erleben.
Dem Auftreten der Kardoſch=Sänger ging geſtern ein buntes
Programm voraus, deſſen Einzelheiten eine feſche Anſagerin dem
Publikum ſervierte‟. Die zwei ausgezeichneten Jockers produ=
zierten
ſich in ihren originellen Stepptänzen in humoriſtiſcher Auf=
machung
, die Tänzerin Lore Lotter erfreut die Zuſchauer mit
einigen hübſchen Tänzen.

Jagd in Februgr in Heſſen.
(Mitgeteilt vom Heſſ. Jagdklub. E. V., Darmſtadt.)
Vorweg ſei geſagt, daß die Beſtimmungen des neuen preußi=
ſchen
Jagdgeſetzes von den zirka 2000 Mitgliedern des Heſſ Jagd=
klubs
und ſeiner Ortsgruppen Offenbah, Mainz. Gau Worms,
Odenwald, Gießen, Friedberg, Bad Nauheim, Büdingen, Schlitz,
Lauterbach. Weinheim i. B., Frankfurt a. M. und Hanau a. M.
nach all den uns gewordenen Aeußerungen mit großer Begeiſterung
aufgenommen wurden, zumal zu erwarten ſteht, daß für unſere
Gegend wohl die gleichen Vorſchriften in Kürze in Kraft treten. Es
handelt ſich um jagdgeſetzliche Neuerungen, die jeder deutſche
Weidmann dankbarſt begrüßen muß, weil ſie beſeelt ſind von der
lauteren Abſicht der willensſtarken Führer und Beſchirmer der
deutſchen Jägerei in unſerer nationalſozialiſtiſchen Regierung: die
Weidgerechtigkeit Gemeingut aller Jagdausübenden in unſerem
Vaterland werden zu laſſen, unſerem jagdbaren Wild und allen
Geſchöpfen der Natur ein Schutz, ein Hort zu ſein, ohne dabei die
Belange der Land= und Forſtwirtſchaft außer Acht zu laſſen. Weil
ſie durchdrungen ſind von der klaren Erkenntnis, daß die Aus=
übung
der Jagd der Bewirtſchaftung eines hochwichtigen Volks=
gutes
dient, und daß die Jagd nicht mehr als feudaler Sport an=
zuſehen
iſt. Jeder deutſche Jäger, der weidgerecht jagt, im Geſchöpf
den Schöpfer ehrt und von jeher beſtrebt war, in ſeinem Revier
einen angemeſſenen Wildſtand als ein Teil unſeres Volksvermögens
von hohem materiellen und beſonders auch ethiſchen Wert zu er=
halten
, wird überzeugt ſein, daß ſich die neuen jagdgeſetzlichen Be=
ſtimmungen
außerordentlich ſegensreich für die geſamten deutſchen
Freiwildbahnen auswirken müſſen.

Aus Heſſen.
Zweites Winkerhilfskonzerk in Eberſtadi.
F Es war gelungen, als Mitwirkende den Kammerſänger
Johannes Biſchoff und den Opernſänger Heinz Schlüter
vom Heſſiſchen Landestheater, ſowie den Vortragsmeiſter Fredy
Wiener aus Darmſtadt zu gewinnen. Für die Kammerſängerin
Magda Strack und die Opernſängerin Maria Reining, die ihr Er=
ſcheinen
ebenfalls zugeſagt hatten, im letzten Augenblick aber in=
folge
anderweitiger Verpflichtung bzw. Krankheit abſagen muß=
ten
, ſprang Frau Suſanne Horn=Stoll (Darmſtadt) ein. Nach
freundlichen Worten der Begrüßung durch Bürgermeiſter Dr.
Uecker eröffnete Kammerſänger Biſchoff das Konzert mit dem
Geſang der Ballade von C. Loewe: Archibald Douglas. Dann
hörte das Publikum Frau Horn=Stoll in der Arie der Agathe aus
der Oper Der Freiſchütz von Carl Maria von Weber. Fredy
Wiener rezitierte als erſtaunlicher Meiſter der Vortragskunſt
die bekannte Ballade (mit begleitender Muſik) von E. v. Wilden=
bruch
: Das Hexenlied. Im zweiten Teil hatte das Publikum
den Genuß, nochmals den Kammerſänger Biſchoff, und zwar in der
Anſprache des Hans Sachs aus der Oper Die Meiſterſinger von
Nürnberg zu hören. Frau Horn=Stoll ließ ſich hier zunächſt mit
dem ergreifenden Heimweh von Hugo Wolf, dann mit Wald=
einſamkeit
und dem Wiegenlied beide von Max Reger, ver=
nehmen
, und ſang als Zugaben Ständchen und Frühlingsſtim=
men
von Johann Strauß. Nach ihr erfreute Opernſänger Schlü=
ter
das Publikum mit den beiden Liedern Der Schiffer von Fr.
Schubert und Freiſinn von Robert Schumann mit dem Erfolg,
daß auch er ſich zu zwei Zugaben herbeilaſſen mußte. Beſchloſſen
wurde das Konzert mit dem von ihm und Frau Horn=Stoll ge=
ſungenen
Duett Bei Männern, welche Liebe fühlen (aus der
Zauberflöte von Mozart. Elſe Hucke=Stoy erwies ſich auf
dem von der Firma Karl Arnold=Darmſtadt in liebenswürdiger
Weiſe zur Verfügung geſtellten Steinway=Flügel als virtuoſe und
feinfühlige Begleiterin. Das ſtark befriedigte Publikum dankte
den großen Eindruck hinterlaſſenden Künſtlern für das Dargebo=
tene
, das ohne Ausnahme ein hoher Kunſtgenuß war, durch war=
men
und herzlichen Beifall. In Anſehung der Bedeutung, die dem
Konzert durch die Mitwirkung der genannten namhaften Kräfte
zukam und im Hinblick darauf, daß der Ertrag des Abends für das
Winterhilfswerk beſtimmt war, wäre der Veranſtaltung ein bef=
ſerer
Beſuch zu wünſchen geweſen.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 5 Febr. Winterhilfe= Kon=
zert
. Die Ortsgruppe der NS. Volkswohlfahrt Nieder=Ramſtadt=
Waſchenbach hatte im Saalbau Fiſcher ein Konzert zum Beſten
der Winterhilfe angeſetzt, das einen überaus guten Beſuch auf=
zuweiſen
hatte, Ortsgruppenwalter Dr. med. Schultheis be=
grüßte
die Erſchienenen und im beſonderen die anweſenden Gäſte,
den Gauführer des Winterhilfswerks, Herrn Bürgermeiſter
Haug=Darmſtadt und den Kreisführer Herrn Hanſel= Darm=
ſtadt
. Mitwirkende waren Opernſängerin Bertha Obholzer,
Opernſänger Heinrich Blaſel, beide vom Heſſ. Landestheater,
Vortragsmeiſter Fredy Wiener=Darmſtadt, die beiden hieſigen
Geſangvereine Harmonie und Eintracht=Freundſchaft unter
der gemeinſamen Leitung von Herrn J. Kehr=Darmſtadt. Die
Begleitung hatte Kapellmeiſter Heinz Hoeglauer vom Heſſ.
Landestheater übernommen. Der Steinwegflügel war in uneigen=
nütziger
Weiſe von der Firma K. Arnold=Darmſtadt zur Ver=
fügung
geſtellt worden. Hervorzuheben iſt, daß ſich ſämtliche
Kräfte koſtenlos in den Dienſt der Sache geſtellt hatten und da=
mit
der Veranſtaltung zu einem beſonders guten finanziellen Er=
folg
verhalfen. Die Leiſtungen des Abends waren durchweg
glänzend.

Gundernhauſen, 5. Febr. Im Saale Zur Krone fand der
erſte Werbe=Filmabend des Reichsluftſchutzbundes Stütz=
punkt
Gundernhauſen, ſtatt. Der Stützpunktleiter begrüßte die
Verſammlung und dankte für das rege Intereſſe, das die zahl=
reich
Erſchienenen dem Luftſchutzgedanken entgegenbrachten. Stütz=
punktleiter
Pg. Dr. Seidel von der Ortsgruppe Darmſtadt hielt
einen etwa einſtündigen intereſſanten Vortrag über Zweck und
Ziele des Reichsluftſchutzbundes, Bezirksrednerin Pgn. Frau Dr.
Seidel erläuterte an Hand von Lichtbildern die Gefahren, die uns
aus der Luft drohen, und zeigte, wie wir uns richtig vor ihnen
ſchützen. Beide Vorträge dürften die Verſammelten von der Not=
wendigkeit
des Reichsluftſchutzbundes überzeugt haben.
Er Mümling=Grumbach, 5. Febr. Am 1. Februar waren es
200 Jahre, daß die Luſtſche Mühle in den Beſitz der Familie Luſt
überging. Sie hat im Laufe der Zeit manche Veränderungen er=
fahren
und beſteht heute als Sägewerk und Kiſtenfabrik unter der
Führung des Schwiegerſohnes von Herrn Luſt, Herrn Ernſt
Strömann. Am 2. Februar feierte Herr Luſt ſeinen 76. Geburts=
tag
. Aus Anlaß der beiden Gedenktage wurden dem Jubilar ſei=
tens
der Bevölkerung des Dorfes zahlreiche Glückwünſche und Ge=
ſchenke
dargebracht, zumal das Haus bekannt iſt, Armen und Kran=
ken
des Dorfes viel Wohltätigkeiten erwieſen zu haben. Die
Sängervereinigung ehrte ihr Ehrenmitglied abends durch ein
Ständchen.
Em. Heppenheim a. d. B., 5. Febr. Die Bezirkstagung
des NSSB. wurde von dem Bezirksobmann. Pg. Lehrer Sieger,
eröffnet, der mit der Begrüßungsanſprache eine Rückſchau auf das
abgelaufene Jahr verband. Herr Schül referierte über das Buch
Von deutſchen Ahnen für deutſche Enkel Herr Gewerbeſtudienrat
Winter ſprach über das Werk Volk in Gefahr.
Bensheim, 5. Febr. Töpfereiausſtellung des
Reichsbundes Volkstum und Heimat. Der Reichs=
bund
Volkstum und Heimat, Ortsring Bensheim, veranſtaltet
vom 7. bis 12. Februar 1934 in der Turnhalle des Gymnaſiums
zu Bensheim eine Werbe=Ausſtellung Heſſen=Naſſauiſcher Kunſt=
töpfereien
, die in zirka 1200 Original=Arbeiten heutige Gefäß=
kunſt
und Plaſtik aus heſſiſchen und naſſauiſchen Kulturkreiſen
zeigt. Angeſichts des hohen kulturellen und künſtleriſchen Wertes
der Veranſtaltung iſt der Beſuch der Ausſtellung allen Bevölke=
rungsſchichten
wärmſtens zu empfehlen. Oeffnungszeiten: Werk=
tags
von 919 Uhr, Sonntags von 1117 Uhr.
Bn. Hirſchhorn, 5. Febr. Wanderer=Ehrungsfeſt des
O.=Cl. Nach kurzen Begrüßungsworten des Führers der Orts=
gruppe
. Herrn Notar Hill, in der er beſonders Herrn Bürger=
meiſter
Belzner, ſowie den Vertreter des Hauptausſchuſſes, Herrn
Ueberle aus Heidelberg, ſowie den ſtellvertretenden Führer der
Ortsgruppe Heidelberg, Herrn Hauptlehrer Stern=Heidelberg, be=
grüßte
, wickelte ſich das Programm raſch vor den Augen der Zu=
ſchauer
ab und ließ dieſelben auf einige Zeit die Sorgen des All=
tags
vergeſſen. Im Mittelpunkt des Programms, welches in der
Hauptſache aus geſanglichen Darbietungen beſtand, die von Muſik=
ſtücken
der Kapelle Bluhm umrahmt wurden, ſtand die Wanderer=
Ehrung ſelbſt, welche der Führer der Ortsgruppe, Herr Notar Hill,
in humorvoller Weiſe vornahm. Die Grüße des Hauptausſchuſſes
und der Ortsgruppe Heidelberg überbrachte anſchließend in humor=
vollen
Worten Herr Ueberle=Heidelberg.
Gernsheim, 5. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
4. Februar: 0,65 Meter, am 5. Februar: 1.06 Meter.
Er Gräfenhauſen, 5. Febr. Der Reſerveſturm 4/115
veranſtaltete einen Deutſchen Abend. Der gute Beſuch bewies die
Verbundenheit der Bevölkerung mit der SA., wie auch Herr Ober=
truppführer
Schmidt in ſeiner Anſprache, die er in Vertretung
des Herrn Sturmbannführers Bohnſack hielt. Kameradſchaftlichkeit
und Volksgemeinſchaft beſonders betonte, die Sinn und Zweck
dieſer Abende ſeien. Das bunte, abwechllungsreiche Programm
fand den ungeteilten Beifall der Anweſenden. Beſonders ſeien
genannt zwei Reigen, ausgeführt vom BdM., zwei Flötenſoli, die
Kamerad Knäpp gut zu Gehör brachte, ſowie die lebenden Bilder:
Kampf der SA. und Aufbruch der Nation. Als Höhevunkt
des Abends wurde ein Rheiniſches Lieder=Potpourri in Form
einer Rheinreiſe aufgeführt. Kam. Peter Müller=Wixhauſen
verſtand es meiſterhaft, in Gemeinſchaft mit Kam Gg. Benz= Wix=
hauſen
, das Publikum mitzureißen. Ein kleiner Sketch: Hühner=
dieb
vor Gericht, beſchloß das Programm.
P. Rüſſelsheim, 5 Februar. Am Samstag nachmittag geriet
unterhalb der Opelbrücke der mit Steinkohlen beladene, auf der
Bergfahkrt nach Frankfurt befindliche Schleppkahn A. Linden
Duisburg 9 außerhalb der Fahrrinne mit einem Tiefgang von
1.90 Meter in 1,60 Meter Waſſertiefe auf Grund und konnte
bis zum Abend nicht wieder flottgemacht werden. Der Schlepp=
dampfer
fuhr, um nicht ſelbſt aufzulaufen, weiter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Worms, 5. Febr. Eine 700 Jahre alte Kapelle
in einem Fabrikanweſen entdeckt. Der heimatlichen
Kunſtforſchung war zu Anfang des neuen Jahres ein bemerkens=
werter
Erfolg beſchieden. Im Gebiet der Tuchfahrik Valkenberg
an der Mainzer Straße konnte faſt der geſamte bauliche Beſtand
der im Jahre 1245 zum erſten Male genannten Allerheiligen=
kapelle
, die bisher als ein verſchwundenes Wormſer Bauwerk galt,
feſtgeſtellt werden. Die Räume dienen heute als Oelkeller und
Büroraum.

h. Aus dem Vogelsberg, 5. Febr. Starke Schneever=
wehungen
ſtören den Verkehr. Die ſtarken Schneefälle
der letzten Tage, verbunden mit heftigem Schneeſturm, haben auf
den Landſtraßen unſeres Heimatgebirges zu ſtarken Schneeanſamm=
lungen
geführt, die mancherorts eine Höhe von 0,51 Meter er=
reicht
haben, ſo daß es hier und da zu Verkehrsſtörungen kam.
Der Omnibus des Zweckverbandes NiddaUlfa blieb in der Nähe
von Ulfa in einer hohen Schneeverwehung ſtecken und konnte nicht
mehr weiter. Etwa 2030 Leute ſchaufelten den Schnee weg und
das Auto konnte ſeine Fahrt fortſetzen.

Däzu ſollten auch diejenigen Volksgenoſſen, die Hunde und
Katzen beſitzen, beitragen dadurch, daß ſie ihre Hunde in Feld und
Wald an der Leine führen und darauf ſehen, daß ihre Katzen
Haustiere im wahren Sinne des Wortes bleiben!
Erfahrungsgemäß ſteigern ſich häufig im Februar Kälte und
Schneehöhe und damit auch die Not und die Verluſte des Wildes.
Ihrer Linderung und Bekämpfung ſollte daher vor allem die Sorge
des hegenden Jägers gelten. Das Jagen muß zurück= die Wild=
fütterung
in den Vordergrund treten. Nicht zu vergeſſen, daß es
zur Geſunderhaltung von Reh=, Rot= und Damwild und zur För=
derung
des Wachstums von Gehörn, Geweih und Schaufeln drin=
gend
notwendig iſt, jetzt und das ganze Frühjahr hindurch, die
beim Heſſiſchen Jagdklub erhältlichen, ſich vorzüglich bewährten
Salzpfannenſteine auszulegen, wofür die gerade eben ihren neuen
Kopfſchmuck ſchiebenden Rehböcke beſonders dankbar ſind.
Wo noch Abſchuß einzelner Wildarten geſtattet iſt, muß er
mit weiſer Mäßigung und nach weidgerechten Geſichtspunkten er=
folgen
.
Am 1. d. M. hat die Schonzeit der Wildente begonnen, deren
Reih= und Zugzeit bevorſteht. Offen iſt die Jagd noch auf Schwarz=
wild
, männliches Edel= und Damwild, Faſanenhähne, Waldſchnep=
fen
, Sumpfſchnepfen, Trappen. Brachvögel, Kiebitze, Dächſe, alles
Raubzeug, wilde Kaninchen und wilde Tauben. Die Schußzeit für
den Dachs endet am 15. d. M.
Der Fuchs ranzt noch. Ende des Monats nimmt der Raub=
vogelzug
ſeinen Anfang. Sauen befinden ſich in der Rauſchzeit,
bzw. friſchen binnen kurzem. Starke Hirſche beginnen im Ver=
lauf
des Monats Februar mit dem Abwerfen.
Bei nicht zu hartem Winterwetter und zu großer Schnee=
höhe
kann mit dem Ausſetzen von Faſanen und Rebhühnern zur
Blutauffriſchung gegen Ende des Monats in mittleren Lagen
begonnen werden. Hierzu ſind die nötigen Vorbereitungen, An=
lage
von Futterſtellen uſw. rechtzeitig zu treffen. Dieſe letzteren
und ihre Umgebung ſind im ganzen Revier ſcharf zu überwachen,
um Eingriffe durch mancherlei Räuber tunlichſt zu verhüten.
Allen Weidgenoſſen, die größere Reviere ohne die dringend
notwendige und ſich bezahlt machende Jagdaufſicht in Pacht
haben, oder größere Jagden zu übernehmen im Begriffe ſind,
ſei hiermit ans Herz gelegt: Denkt an die vielen notleidenden
ſtellungsloſen Jagdaufſeher, habt ein Herz für die Männer der
grünen Farbe, den treuen Hütern des Wildes, gebt ihnen Arbeit
und Brot und tragt damit auch euer Teil dazu bei, daß die Not
gelindert wird. Pächter kleinerer, aneinander grenzender Re=
viere
ſollten ſich zuſammentun, um gemeinſam einen Jagdſchutz=
beamten
anzuſtellen. Die Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Jagdklubs
kann eine ganze Anzahl beſtempfohlener, tüchtiger Revierjäger
nachweiſen.

Das deutſche Märchen.

Ci Erbach, 5. Februar. Zu einem eindrucksvollen Erlebnis für
den erfreulich ſtarken Zuhörerkreis wurden bei der letzten Veran=
ſtaltung
der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft die Ausführungen des Herrn Geheimrat Prof.
Dr. Panzer=Heidelberg über Das deutſche Märchen. Zu den
Banden, die die deutſchen Volksgenoſſen enger aneinanderketten,
gehört vorrangig auch das deutſche Märchen. Die von den Brüdern
Grimm geſammelten und dann als Kinder= und Hausmärchen her=
ausgegebenen
geiſtigen deutſchen Volksgüter zählen zu den weit=
verbreitetſten
Büchern der germaniſchen Welt. Ihr erſtmaliges Er=
ſcheinen
fiel in die für Märchen wenig geeignete Aufklärungszeit,
die ja die Vernunft als oberſte und alleinige Herrſcherin über alle
Erkenntnis ſetzte. Vielfach wurden ſie deswegen auch damals als
Ammenmärchen verächtlich abgetan. Die darauf folgende Zeit aber
lehnte das rein Verſtandesmäßige ab und ließ auch das Märchen
in ſeinem Anſehen immer mehr ſteigen. Weſentlich günſtiger noch
war dann die Zeit der Romantik, in der eine Richtung das Mär=
chen
ſogar als Kanon, als Richtſchnur, für eine wahre Poeſie über=
haupt
angeſehen wiſſen wollte. Die jüngere Romantik fand gar
wirkliche Märchenſtoffe, nicht aber den rechten Stil des Volks=
märchens
, der in der Reinheit und Treue ſeine Hauptſtützen hat.
Ihn zu entdecken, war und bleibt das Verdienſt der Brüder Grimm,
die zu ihrer Arbeit alle notwendigen Vorausſetzungen mitbrachten,
die Liebe zu Volk, Heimat und Vaterland, die Luſt zu ſammeln, die
Andacht, ſich auch in Kleines liebevoll verſenken zu können, und
das Beſtreben, das wiſſenſchaftliche mit dem künſtleriſchen Intereſſe
zu verbinden. Mit der Sammlung des volkverwachſenen Märchen=
ſchatzes
vollbrachten die Brüder Grimm gleichzeitig eine hohe
wiſſenſchaftliche Leiſtung, gaben ſie dadurch doch auch den Anſtoß
zur Märchenforſchung. Höchſt anziehend iſt ein Einblick in die Werk=
ſtatt
der Märchendichtung. Die Perſonen ſind zwar ſtets in die
wirkliche Welt hineingeſtellt, aber faſt immer ausgeſtattet mit über=
natürlichen
Kräften oder in wunderbare Zuſtände verſetzt. Auch die
Tiere ſind wirklich, verfügen aber ebenſo über wunderbare Eigen=
ſchaften
. Die Grenze zwiſchen Menſchen und Tieren iſt vielfach ver=
wiſcht
. Ebenſo haben Pflanzen, Steine oder irgendwelche Gegen=
ſtände
meiſt magiſche Eigenſchaften. Dazu geſellen ſich dann. ganz
aus dem Ueberſinnlichen kommend, noch die Dämonen, die Rieſen,
Zwerge, Geiſter, Hexen, Kobolde und dergleichen mehr. Drei
Viertel aller echten Märchen bringen als ſpannende Handlung den
Erwerb einer Frau, der faſt immer erſt nach Ueberwindung größ=
ter
Hinderniſſe ermöglicht wird. Orts= und Zeitangabe ſind regel=

mäßig unbeſtimmt gehalten: Perſonen werden ſelten mit Namen
genannt; wo es einmal geſchieht, iſt es meiſt eine Allerweltsbezeich=
nung
oder auch ein redender Name, wie etwa Däumling, Schnee=
wittchen
uſw. Niemals tritt eine Vielzahl von Charakteren auf;
in der Regel ſind es nur gute oder ſchlechte. Die Zuneigung des
Leſers gilt ſtets dem Helden. Sittlichkeit in höherem Sinne wird
nicht gepredigt. Das Märchen enthält wohl eine beſtimmte Moral,
die aber oft mit unſerem Sittenmaßſtab nicht gemeſſen werden
darf. Held und Heldin ſind ſtets jugendlichen Alters; der Held iſt
faſt immer Königsſohn oder armer Leute Kind, entſtammt alſo
zwei völlig entgegengeſetzten ſozialen Schichten. Siegespreis iſt
meiſt eine Prinzeſſin mit einem Königreich. Das Märchen malt
eben ein Wunſchbild einer vollkommenen Welt. Nach außen hin iſt
die Handlung ſtreng geſchloſſen; ſie verläuft von der Geburt bis
zur Heirat, der höchſten Seligkeit. Jedes Märchen iſt eine Geſchichte
für ſich; es iſt in Proſa gehalten. Verſe findet man ſelten und dann
nur an ganz beſtimmten Stellen, etwa als Zauberſprüche oder als
Reden von jenſeitigen Weſen. Die Zahl der Märchen iſt unend=
lich
groß; die verſchiedenen Sammlungen enthalten aber nicht
völlig verſchiedene Geſchichten; es ſind überall beſtimmte Grund=
formen
feſtzuſtellen, die dann in Einzelzügen auseinandergehen.
Da das aber auch bei den ausländiſchen Märchen zutrifft, iſt die
Wiſſenſchaft eine Erklärung ſchuldig. Die Brüder Grimm betrach=
ten
die Märchen als Ueberlieferung aus alter Zeit, ausgegangen
von einem Volke, den Indogermanen wahrſcheinlich, und weiter=
geleitet
von Geſchlecht zu Geſchlecht; andere wieder ſehen Indien
als die Märchenheimat an; ein engliſcher Gelehrter behauptet, ſie
ſeien wohl überall entſtanden und nur kreuz und quer gewandert;
neuerdings neigt man wieder mehr der Anſicht zu ſie ſeien indo=
germaniſchen
Urſprungs. Auf alle Fälle ſtehen ſie auf uraltem
Glaubensgrunde. Die Wiſſenſchaft iſt alſo nicht nur berechtigt, ſon=
dern
verpflichtet, den Urſprung aufzuſpüren. In zwei bis drei
Jahrzehnten laſſen ſich ſicher beſtimmtere Angaben darüber machen,
als das heute der Fall iſt. Merkwürdig iſt und bleibt auch heute,
daß ſich die ſchlichten Märchen durch alle Zeiten und Räume hin=
durch
im Volke erhalten haben, während geſchichtliche Begeben=
heiten
, ja ſelbſt bedeutende geſchichtliche Entſcheidungen von ihm
längſt wieder vergeſſen ſind. Dankbarer Beifall lohnte die nach
Form und Inhalt gleich vorbildliche Darbietung des Redners den
echt bald wieder einmal zu hören, der Wunſch wohl aller Beſucher
der Veranſtaltung iſt.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 36

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Februar. 1984

Die Markneukirchener Hitler=Jugend beſitzt eine aus ihren Mitgliedern beſtehende Kapelle, die ſo
vortrefflich eingeſpielt iſt, daß ſie im Wettkampf gegen manche Berufsmuſiker=Kapelle beſtehen
könnte. Die Jungen ſind jetzt in Kraftwagen in Berlin eingetroffen, um hier zugunſten des Winter=
hilfswerks
ein Konzert zu geben.

Die Uebergabe der Trommeln und Pauken auf dem Kaſernenhof von Aldershot.
Die Trommeln waren 1914 bei dem deutſchen Vormarſch durch Belgien in Oſtende erbeutet worden
und waren bisher im Berliner Zeughaus ausgeſtellt. Jetzt hat ſie der Reichspräſident dem tapferen
Schottengeneral Hamilton zurückgegeben.

Reich und Ausland.
200 Rundfunkempfänger in Berlin
verkeill.
Berlin. Die Hauptabteilung Rundfunk des
Gaues Groß=Berlin hat im Rahmen der Dr.=
Goebbels=Geburtstags=Spende
eine Sammlung von Rundfunkempfängern ver=
anſtaltet
, die durch die Gaufunkwarte= Organiſa=
tion
durchgeführt wurde. Neben Spenden aus
dem Volk hat vor allem auch die Induſtrie zum
Gelingen des Sammelwerkes beigetragen. In
der Hauptſache gingen nicht gebrauchsfertige Ge=
räte
ein, die von den Funkwarten in mehrwöchi=
ger
Arbeit erſt hergerichtet werden mußten. Im
großen Sendeſaal des Berliner Funkhauſes wur=
den
dieſe Geräte, insgeſamt 200, am Sonntag
mittag an Opfer des Krieges und der Arbeit ver=
teilt
. Jedem der Beſchenkten wurde ein Funk=
wart
beigegeben, der ſofort eine fachgemäße Ein=
richtung
der Empfangsanlage vornahm. So iſt
die Dr.=Goebbels=Geburtstags=Spende zu einer
Tat echter Volksgemeinſchaft geworden, für viele
Hunderte ein beglückendes Geſchenk.

Koblenz. In der Nähe des Moſelortes
Dieblich ereignete ſich am Spätabend des Sams=
tags
ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein Liefer=
wagen
, der mit acht Marktfrauen aus verſchie=
denen
Dörfern des Hunsrücks vom Koblenzer
Markt nach Hauſe fuhr, verunglückte kurz vor
Weltersbach. Der Lieferwagen wollte hier einem
aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Lie=
ferwagen
ausweichen. Hierbei verlor der Wagen=
führer
des Koblenzer Wagens infolge der Glätte
auf der vereiſten Landſtraße die Gewalt über
den Wagen. Der Wagen ſtürzte eine drei Me=
ter
hohe Böſchung nach der Moſel zu ab. Die
acht Marktfrauen trugen zum größten Teil
ſchwere Kopf= und innere Verletzungen davon.
Auch der Wagenführer mußte ſchwer verletzt dem
Krankenhaus zugeführt werden. Der Wagen,
der ſich mehrere Male überſchlug, wurde zer=
trümmert
.
Tragiſcher Tod einer ganzen Familie.
Bautzen. Auf tragiſche Weiſe kam am
Samstag abend in Nimſchütz eine ganze Fa=
milie
ums Leben. Die vierjährige Tochter des
Ehepaares Malcher war mit ihrem Schlitten auf
dem Eis der Spree eingebrochen. Als die Mut=
ter
des Kindes ins Waſſer ſprang, um ihr Kind
zu retten, geriet ſie ſelbſt in die Gefahr des Er=
trinkens
. Darauf eilte der Ehemann Malcher
beiden zu Hilfe. Auch ihm gelang es nicht, ſeine
Angehörigen zu retten. Er brach ſelbſt ein, und
bevor weitere Hilfe zur Stelle war, ertrank die
dreiköpfige Familie.

Zum Reichs=Filmdramakurgen ernannk.

Ein holländiſcher Dampfer, der auf der Fahrt nach Südamerika begriffen war, erlitt bei der Durch=
fahrt
durch den Panama=Kanal eine ſchwere Havarie und ſank mit ſolcher Schnelligkeit, daß er nicht
mehr aus der Fahrlinie gebracht werden konnte. Es dauerte beträchtliche Zeit, bis das Wrack ſo
weit abgeſchleppt werden konnte, daß dieſe wichtige Verkehrsſtraße wieder freigemacht war.

Lawinen=Kataſtrophen in den Apenninnen
2as Unglück bei Robbiano fordert 18 Toke und 55 Verlekke.

Schriftleiter Willi Krauſe vom Angriff
iſt vom Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels
zum Reichs=Filmdramaturgen ernannt worden
Er hat die Aufgabe, Produktionsfirmen bei der
Auswahl der Stoffe und bei der Herſtellung der
Drehbücher zu beraten.


Der weiße Tod.
Aus Rom wird gemeldet, daß in den
Apenninen, in der Gegend von Ancona, eine ge=
waltige
Lawine niedergegangen iſt. Mehrere
Ortſchaften ſollen unter den niederſtürzenden
Schnee= und Erdmaſſen ſchwer gelitten haben.
Truppen wurden zur erſten Hilfeleiſtung entſandt.
Der kleine Weiler Monte Robbiano ſoll faſt voll=
ſtändig
verſchüttet ſein. Bisher zählte man
18 Tote und 55 Verletzte.
Auch aus anderen Orten der Apenninen wer=
den
Lawinenunglücke und Erdrutſche gemeldet. Am
ſchwerſten ſcheint aber das Lawinenunglück in
Robbiano geweſen zu ſein. Hier iſt es gelungen,
die erſte Hilfe zu bringen.
Ueber das Lawinenunglück bei Bolognola in
den Apenninen liegen von amtlicher Seite noch
keine Angaben vor. Offenſichtlich handelt es ſich
um die Verſchüttung mehrerer Häuſer des kleinen
Bergorts Bolognola, der ein beliebter Winter=
ſportplatz
iſt. Bolognola wurde bereits vor vier
Jahren von einem großen Lawinenunglück betrof=
fen
, das damals im Orte über 20 Todesopfer for=
derte
. Daß über das Ausmaß der jetzigen Kata=
ſtrophe
bisher keine ſicheren Nachrichten zu erhal=
ten
ſind, erklärt ſich aus der Unterbrechung ſämt=
licher
Verkehrsverbindungen, in den märkiſchen
Apenninen. Ein furchtbares Unwetter, das ſich
im Tal in ſchweren Regengüſſen und Ueber=
ſchwemmungen
, in den höheren Lagen in Schnee=
ſtürmen
äußert, wütet ſeit zwei Tagen an dieſem
Teil der italieniſchen Oſtküſte.
Die erſte Meldung von dem Lawinenunglück in
Bolognola brachte ein junger Skiläufer nach dem
Ort Camemrio, wohin er ſich in zwölfſtündigem
Kampf durch den Schneeſturm hindurchgearbeitet
hatte. Noch am Sonntag brachen auf Anord=
nung
der Behörden Milizſoldaten, Polizeiſolda=
ten
und Studenten zur Hilfeleiſtung auf. Sie
mußten aber etwa 25 Kilometer vor dem Ort
Halt machen, weil ſämtliche Straßen durch den
Schnefall unpaſſierbar geworden waren. Die

Rettungsmannſchaften ſind weiter bemüht, ſich
durch den Schnee nach der verunglückten Ortſchaft
durchzukämpfen.
Schweres Lawinen=Unglück

EP. Wie wir bei Redaktionsſchluß erfahren,
hat ein furchtbares Lawinenunglück auf Korſika
41 Todesopfer gefordert. Dazu erfahren wir:
Ueber die Ortſchaft Ortiborio ging geſtern mor=
gen
3 Uhr eine rieſige Lawine nieder. Mehrere
Häuſer wurden verſchüttet. Die in den Häuſern
befindlichen Menſchen wurden von der Lawine
im Schlaf überraſcht und erſtickt oder ſie wurden
durch die niedergehenden Geſteinsmaſſen getötet.
Au= aus zahlreichen anderen Gegenden der Inſel
wurden ſtarke Lawinen gemeldet; viele Per=
ſonen
, die ins Freie flüchteten, ſind erfroren.

Zwei Pferdeſchlitten in Beſſarabien im Eis
eingebrochen.
Bukareſt. Zwei mit ſechs Perſonen be=
ſetzte
Schlitten ſind bei der Ueberquerung des zu=
gefrorenen
Ceaga=Fluſſes (Beſſarabien) einge=
brochen
. Alle Inſaſſen erlitten in den Wellen den
Tod. Im erſten Schlitten befanden ſich zwei
Schweſtern mit ihren Männern. Eine der beiden
Frauen hatte ihr ſoeben im benachbarten Pfarr=
dorfe
getauftes Kind im Arm. Im zweiten
Schlitten ſaß der Vater der beiden Frauen. Als
der erſte Schlitten den Fluß überquerte, brach das
Eis. Menſchen, Pferde und Schlitten gingen un=
ter
. Die Mutter hatte die Geiſtesgegenwart, ihr
in Pelz gewickeltes Kind auf das nicht gebrochene
Eis zu werfen, wo es unverſehrt liegen blieb.
Der Großvater verſuchte das Kind zu retten, doch
brach das Eis in dem Augenblick, als er das Kind
in ſeine Arme nahm. Beide verſanken unter den
Eisſchollen. Die Leichen konnten bis jetzt noch
nicht geborgen werden.

Ein vergeſſener Luſtplonier geſtorben.
A.S. Verlaſſen und vergeſſen ſtarb im Alter
von 76 Jahren der amerikaniſche Luftpionier
Walter Wellman deſſen abenteuerliche
Verſuche, den Nordpol und den Atlantiſchen Ozean
zu überfliegen, ihn vor einem Vierteljahrhundert
weltberühmt gemacht hatten. Obgleich mehr von
Senſationsluſt als Forſcherdrang getrieben, hat
Wellmann nichtsdeſtoweniger ſein Teil zu der
Entwicklung der Luftfahrt beigetragen, wobei er
ein erſtaunliches Glück entwickelte. Als er im
Oktober 1909 mit drei Gefährten in einem halb=
ſtarren
Luftſchiff von Spitzbergen nach dem Nord=
pol
abflog, brach nach einigen Stunden ſchon eins
der Schleppſeile, womit das Luftſchiff unlenkbar
wurde. Doch Wellman hatte mehr Glück als der
Forſcher Andree: Das Luftſchiff wurde bald nach
dem Unglück von einem Dampfer geſichtet und
nach der Virgobucht geſchleppt, wobei Wellman
ins Waſſer fiel und nur mit Mühe gerettet wer=
den
konnte. Der Verſuch, den Atlantik zu über=
fliegen
, begann im Oktober 1910 von Atlantic
City. Diesmal war Wellman von ſechs Gefähr=
ten
begleitet, und 24 Stunden lang ging die Reiſe
gut, bis das Gleichgewichtspendel des Luftſchiffs
in Unordnung geriet und die Beſatzung zwang.
auf das Waſſer niederzugehen und ſich in das
mitgeführte Boot zu retten. Wenige Stunden
ſpäter wurden ſie von dem engliſchen Dampfer
Trent geſichtet und nach New York gebracht.
Damit endigte der erſte Verſuch, den Ozean zu
überfliegen, der erſt nach dem Kriege von den
Engländern Alcock und Brown erfolgreich durch=
geführt
wurde.
Schnee und Sturm in Nordafrika.
Paris. Aus ganz Frankreich, aus Spanien
und Nordafrika liegen Meldungen über Kälte
und Schnee vor Es hat ſogar in Tetuan ge=
ſchneit
, ein außerordentliches Ereignis für die
Eingeborenen, die ſich nicht erinnern können, daß
es je bei ihnen geſchneit hat. Der Hafen von
Algier iſt von einem ſchweren Sturm heim=
geſucht
worden. 16 bis 17 Meter hohe Wellen
brandeten gegen die Mauern der Kais. Der neue
Quai Muſtafa iſt in einer Länge von 200 Metern
zerſtört worden.
Blukiger Kampf zwiſchen amerikaniſcher
Polizei und Bandiken.
Sapulpa (Oklahoma). Bei einem Kampf=
zwiſchen
Polizei und vier Banditen wurden zwei
Poliziſten getötet. Von den Banditen wurden
zwei getötet und die beiden anderen, einer von
ihnen ſchwer verwundet, verhaftet. Als die Ver=
hafteten
ins örtliche Gefängnis gebracht worden
waren, verſammelte ſich alsbald eine aufgeregte
Volksmenge, und die Behörden ſchickten ſchleu=
nigſt
eine Kompagnie Miliz an Ort und Stelle
ab, um einen Lynchverſuch zu verhindern

Der neue Präſidenk des Reichs=

Miniſterialrat Klauer vom Reichsjuſtizminiſterium
iſt zum Präſidenten des Reichspatentamtes er=

Die Schokken haben ihre Trommeln wieder.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 6. Februar 1934

Nr. 36 Seite 9

*Deutsche jugend im Urwarld.

Erlebniſſe deutſcher Sarmerſöhne.
Nach einem Briefbericht von E. H. Burg.
An einem blitzblauen Froſttag, der den kanadiſchen Urwald
überſpannte, zog vor wenigen Wochen ein Trüpplein junger
Menſchen durch das Unterholz am Otternſee. Alle waren auf
Skiern und ſahen in ihren Pelzen wie Tiere des Waldes aus.
Schweigend arbeiteten ſie ſich vorwärts durch den dicken Schnee;
ihr Anführer, ein Burſche von vielleicht ſechzehn Jahren mit rot=
braunem
Geſicht und kühnen Augen, trug eine Kugelbüchſe quer
über den Rücken.
Auf einer kreisrunden Waldblöße, die der Blizzard, der
Schneeſturm, geriſſen hatte, machte die kleine Kolonne halt. Ein
Gewirr von Aeſten und zerbrochenen Baumrieſen umſtarrte ſie.
Kaum, daß ſie ſich mit abgeſchnallten Skiern durch den Aſtverhau
hindurchpürſchen konnten. Die Sonne flammte im Weſten und
ſtreifte die Spitzen der Rieſenfichten. Vorwärts! rief Will, der
Anführer, wir müſſen das Blockhaus erreichen, wenn wir nicht
im Freien kompieren wollen.
Big Ben, der Otternfiſcher, kam vom See, wo er Eisfiſcherei
betrieben hatte. Die langgeſtielte Pickelaxt hing ihm auf der
Schulter. Eine zehnpfündige Forelle und ein ſchier übergroßer
Hecht baumelten mit durchbohrten Kiemen in einer Weiden=
ſchlinge
. Der Alte war eisgrau und dunkelhäutig vor Schnee=
brand
. Er ging leicht vorgebückt, doch voller Kraft. Die Pelzjäger
und Holzfäller hier in der Wildnis nannten ihn den Starken
oder den Vater vom See‟. Er war vor einem halben Jahrhun=
dert
mit einer deutſchen Jagdexpedition nach Alaska gekommen
und auf dem Rückweg hier im kanadiſchen Urwald hängen ge=
blieben
. Er wurde ſehr verehrt, galt aber als unverbeſſerlicher
Einzelgänger.
Kaum hatte Big Ben die Hügelkette überſchritten, die ſich
ihm mit mächtigen Schneewällen entgegenſtemmte, da hörte er
junge Stimmen rufen. Sie klangen recht verzweifelt, ſchien es
ihm. Er zog alſo einen altmodiſchen Revolver (er nannte ihn
ſeine Nilpferdkanone) und knallte dreimal in die Luft. Ein
Schwarm von Krähen fuhr praſſelnd aus den Bäumen. Der alte
Trapper horchte. Da jubelten die Stimmen nicht weit von ihm
im dicken Windbruch und das Peitſchen einer Kugelbüchſe wurde
laut. Wenige Minuten ſpäter war der Alte umringt von jungen,
froſtroten Geſichtern. Soviel deutſche Farmerſöhne auf einmal!"
knurrte der Jäger vergnügt, und ſeine Augen funkelten vor
Freude. Der Abendſtern, von überirdiſcher Klarheit, ſtieg aus
dem Wäldermeer hervor, da ſah er, wie ſie einträchtig zum
Blockhaus ſtampften, zur Behauſung des Alten vom See, die
flach und wuchtig im Schutze dreier mächtiger Eichen lag.
Nun begann ein lautes Erzählen, ein Geſchwirr von Lachen
und Fragen erhob ſich, während die Eichenkloben im offenen
Kamin praſſelten und ein würziger Geruch von Kaffee und ge=
bratenem
Speck durch die matt erleuchtete Balkenhöhle ſchnob.
Es wurde nur Deutſch geſprochen unter dieſen Söhnen des Ur=
waldes
. Es klang hart und ein wenig rauh, doch es war ein
herzlicher Ton darin. In Big Bens zottig bewachſenen Ohren
war es Engelsmuſik. Mit großem Behagen nahm er die Grüße
und Geſchenke ſeiner deutſchen Nachbarn entgegen, die eine Tage=
reiſe
von hier am Fluſſe ſiedelten. Prüfend führte er den Tabak
an die Naſe und ſchob ohne Umſtände eine tüchtige Portion in
ſeine vorweltliche Pfeife, die einer kleinen Keule glich. Seine
Gedanken wanderten zurück in die eigene Jugendzeit. Er ſaß
wieder auf der Schulbank, ziemlich untenan, in einem kleinen
oſtpreußiſchen Dorf und fuhr aus ſeinen Träumereien empor,
wenn der Lehrer, ein weißhaariger und milder Mann, die Geige
ans Kinn hob. Hallo, ſagte Big Ben ſingt mir eins. Da
kramte ein blonder fixer Burſche ſeine Mundharmonika hervor
und ſtimmte ein Lied an. Sofort fielen alle Stimmen ein, nur
der Alte ſang nicht mit. Er hatte den mächtigen Kopf auf die
Bruſt geſenkt und ſeine ſchweren Hände lagen hilflos auf den
Knien.

Der Mond wanderte an dem hohen, durchſichtig klaren
Himmel. Es war ſo kalt, daß die Borke von den Bäumen knallte.
Das Trüpplein deutſcher Menſchen ließ ſich nicht im geringſten
dadurch ſtören. Zwar hatte der Trapper ſie gebeten, in ſeiner
Räuberburg zu übernachten, aber mit dem gänzlich unerwar=
teten
Erfolg, daß ihn die Siedlerſöhne ihrerſeits bewogen hat=
ten
, mit ihnen weiterzuziehen. Sie wollten nicht ſagen wohin, er
würde ſchon ſehen. Lautlos glitten ſie nun zuſammen über den
blinkenden Schnee. Der Alte war mit rudernden Bewegungen
in ihrer Mitte, wie ein heiteres Geſpenſt anzuſehen auf ſeinen
verwogenen, ſchleudernden Brettern. Ein Funkenflug aus ſeiner
Pfeife wirbelte hinter ihm her, wenn ſie mit ruckartigen Sprün=
gen
eine Schneewehe überfielen. Drohend ſtand eine Doppelkette
von Schwarztannen. Es begann ungemütlich zu ſchneien und zu
blaſen. Der Treibſchnee, hart wie Sand, peitſchte die Geſichter.
Hohles Sauſen verkündete Sturm. Der Mond verkroch ſich in
qualmenden Wolken. Müde wurden die Knie. Das Blut ſang in
den Ohren. Verzweiflung faßte das Trüpplein. Es ſprach nie=
mand
aus, aber jeder dachte wohl bei ſich, daß es beſſer geweſen
wäre, ſie hätten in der Räuberburg übernachtet.
Das Blickfeld weitete ſich, doch nun brach der Sturm herein
und fegte ſie in den Wald zurück. Nur das Aufblitzen der
Taſchenlampe hielt ſie zuſammen. Eine entwurzelte Rieſentanne
gewährte notdürftigen Schutz. Zitternd drückte ſich das Häuflein
zuſammen.
Wo aber war Big Ben? Da hörten ſie des Trappers
ſchnaubende Stimme. Sie klang nicht einmal ungemütlich. Geht
alles vorüber, Jungs, ſagte er, iſt nur ein friſches Lüftchen,
weiter nichts, doch müßt ihr nun wohl ſagen, wo die Reiſe hin=
gehen
ſoll. Bei dieſen Worten, die von einem grunzenden
Lachen begleitet waren, wurde plötzlich allen ſo wohl zu Mut,
ja der kleine Blonde, der unter einem Wurzelballen hockte,
brachte ſeine unzertrennliche Mundharmonika an die Lippen und
ſtieß eine kleine Melodie hinein. Der Führer aber berichtete, daß
ſie zum Schulhaus der großen neuen Siedlung an der Bahn=
ſtrecke
wollten. Die deutſchen Farmerſöhne der ganzen Umgegend
hätten ſich dort ein Stelldichein gegeben.
Die Wolken verteilen ſich, der Wind iſt eingeſchlafen, der
Himmel wieder glasklar, das Mondlicht fließt ungehindert in
die Ebene. Eine kleine Kolonne huſcht einen unendlich langen
Abhang hinab, der vom Bergwald mit ſanftem Gefälle in das
Tal überleitet. Sie fliegen ſo ſchnell dahin, daß ihre Schatten
in dem blauen Mondlicht einen geſpenſterhaften Tanz aufführen.
An ihrer Spitze rudert ein Bär mit ſchlingernden Bewegungen,
ein Waldſchrat auf Skiern, umſtoben von Funken.
Fern ſchimmert es im Grunde. Lichteraugen bohren ſich in
die Nacht. Eine Siedlung. Ein Dorf. Rot weht ein Feuer vor
dem Schulhaus. Ein Sichtzeichen, hoch hinausgereckt auf einem
Hügel.
Das Dörfchen mit dem deutſchen Namen dreißig oder
vierzig ſaubere Holzhäuschen ſtrahlt in feſtlichem Glanz. Die
Sägemühle hat bereitwillig den Strom geliefert. Bogenlampen
ſchwanken über der einzigen Straße, die vom Schnee freigepflügt
iſt. Die Ankömmlingen werden mit brauſenden Hochrufen
empfangen, es war viel Sorge um ſie, wegen des Schneeſturms.
Big Ben, der Patriarch vom Otternſee, wird faſt mit Ehrerbie=
tung
als erſter in das Schulhaus geleitet. Er grunzt in ſich
hinein, als er die winzigen Bänke ſieht, und iſt auch ein bißchen
gerührt. Saß auch mal auf ſonem Dings da, meiſtens ziemlich
untenan.
Der geräumige Saal füllt ſich unter Poltern und Schurren.
Jetzt iſt er geſtopft voll. Deutſche Jugend aus allen Winkeln des
Urwaldes zuſammengeſtrömt. Rotbraune Geſichter, feſte Stirnen,
Jugend, die ſich hochgekämpft hat im fremden Lande, Jugend,
die am Deutſchtum feſtgehalten hat. Jugend, die in der Wiege
die Lieder einer deutſchen Mutter hörte.
Es rauſcht durch die Reihen hin, Schulter drängt ſich an
Schulter, ein Adler ſchwebt unſichtbar über dieſen blonden und
braunen Köpfen: Deutſchland!
An der Tür ſtehen die Alten, man bringt eilfertig Stühle
herbei, aber ſie wollen nichts davon wiſſen. Wer in Geſichtern

leſen kann, ſpürt, was in ihnen vorgeht. Es iſt Stolz und Freude
und alles zugleich. Da ſeht auch den alten Otternjäger. Mächtig
zucken ſeine ſchlohweißen Brauen. Seine Augen funkeln. Sie
haben noch Feuer und Jugend. Er hat heute viele, viele Söhne
bekommen.
Da ſteigt einer aufs Podium und ſpricht. Ein Junger
ſpricht zu den Jungen. Seine Worte ſind einfach und ſtark. Sie
möchten ſich herausſchwingen aus dieſem grobgezimmerten
Schulbau im kanadiſchen Norden. Sie möchten die verſchneite
Einſamkeit überflügeln, das weite Weltmeer, an das Herz eines
jeden deutſchen Jungen greiſen. Sie möchten Sturmesgewalt
haben und in die Welt hinausſchreien: Wir gehören zuſammen,
vergeßt uns nicht drüben in der Heimat, ſchließt uns ein in den
jungen Bund der Millionen.
Eine große Stille iſt nach dieſen Worten. Man hört das
Holz im Ofen ziſchen und den wieder auffriſchenden Wind um
den Schornſtein ſauſen. Die Farmer und Trapper haben ihre
Pelzmützen abgeſetzt, einer nach dem andern, als warteten ſie
auf etwas Frommes und Großes. Da fängt es an zu klingen,
klein und ſchüchtern von einem jungen Mund, und weiter geträ=
gen
an viele viele Münder, und plötzlich iſt es wie eine Woge,
die alles mitreißend überſchwemmt: So wurde das Deutſchland=
lied
geſungen von deutſcher Jugend unter einem fremden hohen
Winterhimmel.
Wir aber in der Heimat, wir hören es und
ſehen die ungezählten Hände, die ſich uns entgegenſtrecken, und
ſpüren den Herzſchlag von Millionen von jungen Kameraden
jenſeits der Meere und wir ſprechen ſtolz und frohen Mutes:
Wir halten euch und laſſen euch nicht, in alle Zeit
Treue um Treue!

Eine hartherzige Berordnung.
() London. Einen nicht geringen Schrecken haben kürzlich
die Poliziſten in Tanganyika, dem ehemaligen Deutſch=Oſt=Afrika,
bekommen, als ſie der neueſten Verordnung ihrer vorgeſetzten Be=
hörde
anſichtig wurden. Die Verordnung wendet ſich gegen den
übertriebenen Alkoholgenuß der Beamten und beſagt daher in
ihrem erſten Paragraphen:
Es iſt jedem Polizeibeamten auf das ſtrengſte unterſagt, ſo=
lange
er ſich im Dienſte befindet, alkoholiſche Getränke irgend=
welcher
Art zu ſich zu nehmen.
Annehmbar. Aber man höre Paragraph 2:
Jeder Polizeibeamte hat ſich als ununterbrochen im Dienſte
befindlich zu betrachten!
Das Entſetzen unter den braven Poliziſten, das kann man
ihnen nachfühlen, war ſelbſtverſtändlich groß. Wenn ſie ſich als
ununterbrochen im Dienſte befindlich zu betrachten hatten, durften
ſie ja überhaupt keinen Alkohol mehr zu ſich nehmen! Und ſo ent=
ſandten
ſie ſofort eine Abordnung zu ihren geſtrengen Vorgeſetzten
und machten dieſe auf dieſe Tatſache aufmerkſam. Die Vorgeſetzten
ſahen ein, daß ihnen in dieſer Verordnung ein Lapſus unterlaufen
war. So blieben die Poliziſten vor dem Schickſale bewahrt, als
einzige Bevölkerungsklaſſe im heißen Afrika trockengelegt zu
werden
NRA kurbelt japaniſche Wirtſchaft an.
(kn) Chicago. Stolz ſollte der Blaue Adler der wieder=
kehrenden
amerikaniſchen Proſperity voranfliegen. Die NRA.,
die wirtſchaftliche Belebungsorganiſation Amerikas, hatte den
blauen Adler zum Wahrzeichen erwählt. Wo der Blaue Adler
leuchtete, ſollte jeder, der es noch eben konnte, kaufen, um ſich für
die Wirtſchaftshebung einzuſetzen. So kaufte man denn auch u. a.
eifrigſt jene Fiſchbüchſen, die auf einmal in großen Mengen auf
den Markt kamen. Fiſchbüchſen mit ſchönen, blauen Adlern darauf.
Konnte es einen würdigeren Fiſchgenuß geben, als dieſen?
Die amerikaniſche Fiſchinduſtrie wurde ſtutzig. Wer warf denn
die Blauen=Adler=Fiſche auf den Markt? Man ging der Geſchichte
nach und ſtellte feſt, daß dieſe Fiſchlein in Oel aus Japan her=
überkamen
. Gleich nachdem der Blaue Adler zum Symbol erhoben
worden war, hatten die Japaner begriffen, daß hier ein Geſchäft
zu machen ſei. Und ſeitdem prangt der Blaue Adler nun auf allen
Waren, die jetzt aus Japan nach Amerika kommen. Man ſagt ſo=
gar
, die Japaner ſeien bis heute die einzigen, die an Amerikas
Blauem Adler verdient hätten ..

Roman von Stsfunuſch

Copyright by Verlag Alfred Bechtbold, Braunſchweig.

28)

(Nachdruck verboten).

Du haſt irgendeinen Kummer, glaube ich?!"
Ach!
Biſt du ſehr arm!
Ja, ſehr arm. Und.. . Eveline ſchließt den Mund und ſenkt den
Kopf.
Und?... Bitte, ſage uns, was dich bedrückt!
Zu Hauſe liegt mein Vater tot!
O armes Kind!.. ."
Immer weiter lärmt und tobt die Muſik. Die drei am Tiſch hören
es nicht. Die beiden Freunde packt das Mitleid mit dem armen Ding, das
nun vor ſich hin weint und Kaffee und Kuchen nicht mehr anrührt.
Das iſt ja entſetzlich, ſagt der Deutſche ergriffen.
Eveline ſchluchzt in ihren Schal. Ihr zarter Körper zittert und bebt.
Der Amerikaner ſteckt ſich nervös eine Zigarette in Brand. Dann
wendet er ſich an den Freund:
Da haſt du es, Hans. So geht es, wenn man Milieu an ſolchen
Plätzen ſtudieren will, noch dazu am Weihnachtsabend und in einer
Chineſenbar.
Harry Aſtor und Hans Derenbach ſind treue Freunde ſchon ſeit
Jahren. Sie lernten ſich einſt auf einer deutſchen Univerſität kennen, wo
beide die gleiche Fakultät beſuchten. Aſtor und Derenbach ſind tüchtige
Menſchen, die in die Welt paſſen und ſie haben ſich auf Grund ihres
Könnens ſchon hohe und angeſehene Stellungen verſchafft. Aſtor iſt
Direktor einer großen Fabrik in New York, Derenbach iſt in derſelben
Stellung Leiter eines bedeutenden Werkes in Deutſchland. Derenbach
unternahm eine Studienreiſe durch Amerika, nach deren Abſchluß er auf
einige Wochen ſeinen Freund beſuchte. Mit dem Beſuch in der Chineſen=
bar
hatte Aſtor die Abſicht gehabt, dem Freund das Leben und Treiben
in dem berüchtigtſten und ärmſten Viertel von Newyork zu zeigen.
Haſt du noch Angehörige, Eveline? fragt Aſtor.
Nein!
Das iſt ſehr traurig. Wo wohnſt du denn?
In dieſer Straße!
Was willſt du denn jetzt tun?
Ich weiß es nicht! In dieſen Worten liegt der unſägliche Jammer
ihres Daſeins.
Biſt du damals allein mit deinem Vater nach Amerika gekommen?
forſcht nun der Deutſche.
Nein. Mein Vater, der jetzt tot iſt, war nicht mein richtiger Vater,
entgegnet ſie und ſchluchzt noch immer.
Nun weine nicht mehr, Eveline. Wir geben dir gleich noch einige
Dollars!
Ach, die Herren haben mich ſchon reichlich beſchenkt! Nun ſieht ſie
mit hilfloſen Blicken zu den beiden auf.
Das hat nichts zu ſagen. Du ſollſt noch einige Dollars haben. Aber
wie kommt es, daß dies nicht dein richtiger Vater war? erkundigt ſich
der Deutſche weiter.

Nun erzählt ſie alles von ihrer Jugend an bis zu dem Schiffsunglück,
ſoviel, wie ſie ſich noch zu erinnern weiß. Dann berichtet ſie von ihrer Ret=
tung
und ihrem weiteren Leben bis zum heutigen Tag.
Das Erſtaunen der beiden Freunde iſt grenzenlos.
Wohin ſollte denn die Reiſe deiner Eltern gehen? fragt Derenbach,
als ſie geendigt hat.
Wie ich ſpäter erfahren habe, nach Buenos Aires!
Wollte ſich dein Vater dort niederlaſſen!
Er ſollte an der dortigen Univerſität tätig ſein!
Welchen Beruf hatte denn dein Vater!
Er war Profeſſor und Doktor der Chemie!
Die beiden tauſchen einen überraſchten Blick miteinander. Das mit
Lumpen behangene Mädchen ſitzt gebückt auf dem Stuhl. Ihr langes
welliges Haar hängt über Schultern und Bruſt. Das ovale Geſicht mit
den ſeelenvollen Augen iſt ſehr bleich. Die ſchlanken Hände liegen geruh=
ſam
im Schoß. Sie iſt ſehr ſchön, ſchön wie eine Blume, die auf den
warmen belebenden Hauch der Sonne wartet.
Eveline, biſt du noch hungrig? Der Deutſche ſchiebt Kuchen und
Tortenſtücke zu ihr hin."
Nein, danke!
Wünſchſt du dir ſonſt noch etwas?
Nein, Miſter. Sie ſind ſehr gut zu mir!
Kannſt du mir ſagen, Kind, wie dein Vater hieß? Ich meine den
Profeſſor!
Ich heiße Eveline Schlack. Meines Vaters Name war Werner
Schlack. Geboren bin ich in der deutſchen Univerſitätsſtadt H."
Eine ſtarke Erregung ergreift die beiden. Sie ſind im Augenblick
nicht fähig, ein Wort zu ſagen.
Eveline bemerkt ihre Überraſchung kaum. Sie erhebt ſich, um ſich
zu verabſchieden.
Vielen Dank für Ihre Güte, ſtammelt ſie.
Der Deutſche hält ſie zurück. Er reißt einen Zettel aus dem Notiz=
block
, reicht ihr einen Füllfederhalter und bittet ſie, ihre Adreſſe zu no=
tieren
. Sie kommt ſeinem Wunſche nach. Leicht und graziös verläßt ſie die
Bar.
Was ſagſt du zu dieſer Begegnung mit dem Mädchen? fragt
Derenbach den Amerikaner.
Ich bin ſprachlos!
Ich habe mich ſelten ſo erregt als in jener Minute, da ſie uns das
Geſtändnis ihrer Herkunft machte.
Man iſt verſucht, zu glauben, es narre einen ein Traum!
Denke dir, Harry, das Kind unſeres Profeſſors, dem wir faſt all
unſer Wiſſen und Können verdanken, in dieſen menſchenunwürdigen
Verhältniſſen. Ein Irrtum iſt vollkommen ausgeſchloſſen. Eveline iſt die
Tochter des Profeſſors, die Tochter Schlacks. Es ſtand ja damals nach dem
Schiffsuntergang in allen Blättern, daß er ſelbſt nebſt ſeiner Gattin
auf der Liſte der Opfer ſei.
Vor neunzehn Jahren haben wir dem Profeſſor anläßlich der
Geburt eines Mädchens ein Ständchen gebracht.
Es war das einzige Kind und das iſt dieſe Eveline. Kein Zweifel.
Unglaublich, wie das Schickſal oft in der grauſamſten Weiſe mit den
Menſchen verfährt.
Wir müſſen uns ihrer annehmen. Das iſt unſere Pflicht und Schul=
digkeit
dem toten Profeſſor gegenüber, ſagt Harry Aſtor ernſt und be=
ſtimmt
.
Ja, es iſt unſere Pflicht, erwidert Hans Derenbach in Gedanken.
Am nächſten Tage fährt der Wagen des Direktors Harry Aſtor durch
die Straße, in der die Chineſenbar iſt. Vor einem grauſchmutzigen Hauſe

hält er. Am Morgen iſt bereits Henſton in die ſtädtiſche Leichenhalle über=
führt
worden.
Eveline kommt in das Haus Aſtors. Die beiden Freunde erſchöpfen
ſich in Liebenswürdigkeit ihr gegenüber. Nach wenigen Tagen iſt Eveline
eine Dame der Großen Welt. Ihre Anmut und ihr Liebreiz bezaubern
jeden, der ſie kennen lernt. Das einzige, was ſie noch trübe ſtimmt und das
Glück, das ſie nun genießt, nicht voll erfaſſen läßt, iſt die Trauer um
Henſton, den Retter ihres Lebens.
Hans Derenbach, der Deutſche, bleibt noch vier Wochen in New
York als Gaſt ſeines Freundes. Eveline lebt ſehr ſchnell auf und fährt mit
ihm nach Europa zurück, dem Land entgegen, wo einſtmals ihre Wiege
ſtand. Er will der unglücklichen Tochter ſeines früheren Lehrers eine neue
Heimat in ſeinem Hauſe geben. Er hat bereits ſeine Schweſter, die ihm
den Haushalt führt, von allem verſtändigt.
Als der Dampfer in einem deutſchen Hafen anlegt, weiß Hans
Derenbach, daß er ſich nie mehr von Eveline trennen wird.
Aus dem Kino ſtrömen die Menſchen in den frühlingswarmen Abend.
Die unzähligen Lichter der Straße blenden ihre Augen. Der Strom der
Kinobeſucher miſcht ſich unter das Gewoge der Paſſanten.
Liſa und Geiben gehen Arm in Arm dem Bahnhof zu, in deſſen
Nähe ſie im Hotel ſpeiſen. Sie ſtehen noch ganz im Banne des Films, was
zur Folge hat, daß ſie ſehr ſchweigſam und nachdenklich ſind. Sie wechſeln
nur wenige herzliche Worte und beachten kaum, was um ſie her vorgeht,
Spät am Abend fahren ſie heimwärts. Kurz vor Mitternacht kommen
ſie im Rittertal an. Als ſich Geiben verabſchiedet, ſagt er mit ſeltſam be=
wegter
Stimme:
Es iſt etwas ganz Hohes, Erhabenes und Schönes um das Menſchen=
tum
, wenn Liebe und Güte ſeine Handlungen beſtimmen. Wer nicht
nach dieſem großen Gebote Gottes, lebt, lädt eine nie zu ſühnende Schuld
auf ſich. Auch in dieſer Welt des Materialismus ſiegt das Reine und Ideale
ſtetig über den Egoismus. Ich glaube, liebe Liſa, daß viele Menſchen im
Grunde gut ſind. Man muß dem Nebenmenſchen nur ſelbſt auch Güte
und Liebe ſchenken. Es war mir heute ein großes Erlebnis, an das ich noch
oft denken werde. Nun gute Nacht, liebes Kind! .. . Schlafe wohl!
IK.
Seit acht Tagen iſt Norbert Stauf wieder im Rittertal.
Die Verlobung Liſa Dingkelas mit dem weltbekannten Regiſſeur
bildet das Tagesgeſpräch in der Gegend. Sie wurde in aller Stille ge=
feiert
, außer den nächſten Anverwandten Liſas nahmen nur noch die
Mitglieder des Stammtiſches daran teil.
In dem Gaſthof Zum Rittertal herrſcht regſame Tätigkeit. Hand=
werker
arbeiten innen und außen an der Renovierung des Hauſes,
Schneiderinnen kommen und gehen, Geſchäftsleute bemühen ſich um
Aufträge.
In drei Wochen ſoll Hochzeit ſein. Da gilt es an vieles zu denken,
Und Frau Dingkela und Guſtel haben alle Hände voll zu tun.
Liſa iſt alles wie ein Traum. Sie erwartet ſehnſüchtig den Tag, der
ſie mit ihrem Geliebten auf ewig bindet.
Adolf Hagenfeld hat auf den Rat ſeines Vaters einſtweilen die
Gegend verlaſſen. Sein guter Geiſt hat über die böſen Eigenſchaften und
die gefährliche Art ſeiner Leidenſchgft geſiegt. In zwei Briefen bat er Liſa
und Norbert Stauf für ſeine Anfeindungen um Verzeihung. Er hat die
Stelle als Geſchäftsleiter in einem Hotel einer ſüddeutſchen Großſtadt
nen und ſich auf zwei Jahre verpflichtet.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Februar 1934

Seite 16 Nr. 36

Sdarbablullttat

Leichtathletik=Sportwarte in der Führerſchule.

Erſte Olympiakagung in Etklingen.
In der Führerſchule des Deutſchen Leichtathletik=Verbandes in
Ettlingen fanden ſich am Samstag und Sonntag der Führerrat,
die 16 Sportwarte aller Gaue und die Gauführer der Gaue 15
und 16 zu einer arbeitsreichen Tagung zuſammen, in der die
Richtlinien der Arbeit vor allem im Hinblicke auf die Olympia
1936 verkündet wurden.
Die Arbeitstagung ſtand unter der Leitung des Sportwartes
des Deutſchen Leichtathletikverbandes, Direktor Buſch=Köln.
Hochintereſſant waren die Berichte aus den einzelnen
Gauen; ſie bewieſen die Vielgeſtaltigkeit des deutſchen Lebens
auch im Sport. Ueber beſondere Schwierigkeiten berichtete Oſt=
preußen
, es appellierte an alle Volksgenoſſen, ſich auch künftig
an der Oſtlandfahrt der deutſchen Sportler im Juni 1934 zu betei=
ligen
. Pommern wird den Verkehr mit den Oſtſeeſtaaten ( in=
ternational
) ſtärker pflegen als bisher Brandenburg gab
ein Bild ſeiner beſonderen Verhältniſſe im Herzen des Reiches,
Schleſien konnte über einen glücklichen Auftrieb des Sportes
berichten, hervorgerufen durch das Sportfeſt des deutſchen Oſtens;
in Südweſt wird in finanzieller Beziehung ohne Schwierigkei=
ten
gearbeitet; dem Gau Württemberg hat das 15. Deutſche
Turnfeſt genützt; alle Türen ſind offen, ein Olympia=Werbeahend
wird auch dort die Vorbereitungsarbeiten für 1936 eröffnen. Das=
ſelbe
wird auch aus den Gauen Weſtfalen und Nieder=
rhein
gemeldet. Aus allen Berichten ſpürte man die Begeiſte=
rung
und Freude, nun in voller Arbeit einſetzen zu können, zu=
mal
die nötigen finanziellen Mittel durch die Zuſage des Reichs=
ſportführers
in allernächſter Zeit zu erwarten ſind.
Ueber Frauenſportfragen ſprach Sportwart Voß=Wuppertal,
der durch den Reichsſportführer in den kürzlich gegründeten
Frauenausſchuß Deutſchlands berufen wurde. Die Richtlinien für
den Frauenſport werden in Kürze erlaſſen.
Am Sonntag referierte Sportwart Buſch über die Leicht=
athletikordnung
, deren ſinngemäße Auslegung bei allen Veran=
ſtaltungen
auch für die Olympiavorbereitung von Wichtigkeit iſt.
Die Auszeichnungen, die an die Sieger zur Verteilung
kommen, werden eine neue Form erhalten.
In eingehender Weiſe trug Reichstrainer Waitzer das
Olympia=Vorbereitungsprogramm vor deſſen Kernſtück die Trai=
ningsgemeinſchaften
bilden, für deren Durchführung die Gauſport=
warte
und mit dieſen die Kreisſportwarte verantwortlich ſind.

Die Trainingsgemeinſchaften ſollen eine Dauereinrichtung werden,
denn ſie werden geeignet ſein, die Uebungsleiterfrage für die Zu=
kunft
zu löſen. Trainingsgemeinſchaft beißt die dauernde Erfaſſung
und Eingliederung der Talente; in die Laganiſation der Trainings=
gemeinſchaften
ſeien die Vereine einzuſchalten, die durch Ueber=
nahme
der allgemeinen Erziehung der Aktiven und durch Ueber=
wachung
ihrer Lebenshaltung eine hohe Verantwortung bekämen.
Die Teilnehmer der Gemeinſchaft erhalten einen Ausweis und
einen Verpflichtungsſchein. Aus den Beſten würden, nach Diſzipli=
nen
geordnet, die Trainingskameradſchaften gebildet. Die Ein=
gliederung
in die Kameradſchaft erfolgt auf Grund der Leiſtun=
gen
und menſchlichen Eigenſchaften. Der Weg zur Einreihung in
die Olympiamannſchaft führe nur über die Trainingsgemeinſchaft
und Kameradſchaft: Ausnahmen behalte ſich der Leichtathletik=
verband
vor, auch das Recht, die Kampfdiſziplin für die Teil=
nehmer
zu beſtimmen. Die Härtung der Wettkämpfer erfolgt u. a.
durch Vorgabekämpfe innerhalb der Gemeinſchaft und durch Wett=
kämpfe
mit benachbarten Trainingsgemeinſchaften.
Olympiatrainer Brechenmacher vermittelte ein anſchau=
liches
Bild von der notwendigen Konzentration und dem Kampf=
geiſt
, der alle Mitarbeiter erfaſſen müſſe, die Zuſammenfaſſung
aller Arbeit erfolge in der Zentrale Ettlingen. Hier würden auch
vom 19.24. Februar die techniſchen Leiter der Trainingsgemein=
ſchaften
zu einem Kurs zuſammenkommen.
Preſſewart Bauer berichtete über die Grundſätze der Preſſe=
arbeit
und über die Maßnahmen, die von den Gauſportwarten zu
treffen ſind. Im Hinblick auf die Wichtigkeit der Preſſe= und
Werbearbeit der Leichtathletik für die Olympig ſei ein Preſſe=
führerrat
im Einvernehmen mit dem Reichsſportführer gegründet
worden. Dieſem Führerrat gehören an: Führer und Stellvertreter
der Fachſchaft Sportpreſſe im Reichsverband der Deutſchen Preſſe
Dr. H. Bollmann, Herbert Obſcherningkat und Dr. H. Storz. Ein
literariſches Olympiapreisausſchreiben, das auf Ideen des Reichs=
ſportführers
zurückgehe, wird demnächſt veröffentlicht.
Ueber die Kampfſpiele in Nürnbera berichtete Dr. v. Halt.
Die im Rahmen dieſer Kämpfe durchzuführenden Leichtathletik=
meiſterſchaften
1934 werden beſonders ſorgfältig vorbereitet. Die
Kampfſviele werden ſchon eine vorläufige Sichtung der vorhande=
nen
Kämpfer für 1936 ſein. Das internationale Wettkampfpro=
gramm
ſieht u. a. den Länderkampf gegen Schweden vor; überall
werden die beſten Kräfte eingeſetzt. Dr. v. Halt beſchloß die Ta=
gung
nach Erörterung vieler Einzelfragen mit dem Ausdruck der
Freude über die Zielbewußtheit aller Mitarbeiter.

Sportverein 1898.
Die Reſerven von SV. 98 und Polizei trennten ſich nicht,
wie im geſtrigen Bericht zu leſen war, mit einem 6:1=Sieg für
die Gäſte, ſondern die 98er ſetzten durch einen 5:1=Sieg ihren
Siegeszug fort.
TSV. Meſſel Merck Darmſtadt 11:1 (6:1) abgebr.
Bei herrlichem Wetter ſtanden ſich der Tabellenführer und der
=Zweite im Vorſpiel gegenüber. Wer mit einem ſtarken Wider=
ſtand
der Mercker gerechnet hatte, ſah ſich bitter entäuſcht. Merck
konnte dem guten Spiel des Tabellenführers nicht Gleichwertiges
gegenüber ſtellen und mußte ſich bis zur Halbzeit ſchon ſechs Tore
gefallen laſſen. Nach der Pauſe, beim Stand von 8:1 mußten
5 Gäſteſpieler in kurzen Abſtänden das Spielfeld verlaſſen. Wegen
allzu großer Ueberlegenheit brach der Schiedsrichter das Spiel
vorzeitig ab, nachdem Meſſel vorher noch dreimal ſkorte. Der Sieg
von Meſſel iſt auch in dieſer Höhe verdient. Die Mannſchaft
ſpielte, wie in den erſten Spielen der diesjährigen Fußballſaiſon.
Schiedsrichter Ritter=Groß=Zimmern wie immer ſehr gut. Das
Spiel der 2. Mannſchaft fiel aus.

FV. GräfenhauſenTSV. Erzhauſen 3:1.
Das gegen den TSV. Erzhauſen fällige Verbandsſpiel konnte
Gräfenhauſen verdient für ſich entſcheiden. Gräfenhauſen, das in
der erſten Hälfte ein gefälliges Spiel zeigte, erzielte während
dieſer Zeit 3 ſchöne Tore, ſo daß mit 3:0 die Seiten gewechſelt
wurden. Nach der Pauſe ließ das Spiel auf beiden Seiten etwas
nach, was jedoch auf die Glätte des Bodens zurückzuführen war.
Kurz vor Schluß kamen die Gäſte bei einem ſchnellen Durchbruch
zu ihrem Ehrentor. Der Schiedsrichter aus Dietzenbach konnte
gefallen.

SC. 1928 Ober=Ramſtadt-Viktoria Griesheim 6:3 (4:1).
Mit dieſem Ergebnis konnte Ober=Ramſtadt ſeinen Gegner
klar abfertigen. Es hätte genau ſo gut 10:3 lauten können, denn
D.=R. war meiſtens klar im Vorteil und hatte noch zahlreiche
Torgelegenheiten. Die Torlatte und der ausgezeichnete Gäſte=
torhüter
verhinderten eine noch höhere Torausbeute für den
Gaſtgeber. Durch die tiefe Schneedecke wurden an die Spieler
und den Schiedsrichter hohe Anforderungen geſtellt, trotzdem war
das Spiel jederzeit ſpannend und abwechſelungsreich. Griesheim
hatte einen ausgezeichneten Torhüter, der eine Reihe ſchwerſter
Bälle glänzend meiſterte. Auch die Gäſteverteidigung zeigte recht
gute Leiſtungen. Von den übrigen gefiel noch der Rechtsaußen.
Der Gaſtgeber lieferte ein gutes Spiel und war auf allen Poſten
gut beſetzt. Schiedsrichter, ein Herr aus Dittersheim, leitete
gut. 2. Mannſch. 5:3 für O.=R. Müller=Groß=Umſtadt leitete ein=
wandfrei
.

SV. WeiterſtadtUnion Wixhauſen 2:3 (1:3).
Das 1. Verbandsſpiel der Nachrunde ſah Union Wixhauſen
in Weiterſtadt zu Gaſt. Die Gäſte ſtellten eine junge und eifrige
Mannſchaft, die auch körperlich den Einheimiſchen überlegen war.
Das Spiel wurde ſtark durch den ſchneebedeckten Platz beeeinträch=
tigt
. Weiterſtadt ſpielte ſozuſagen nur mit 10 Mann, da der
einheimiſche Linksaußen durch eine Knieverletzung nur als Sta=
tiſt
mitwirkte. Bei der Niederlage des SV. Weiterſtadt muß
man noch berückſichtigen, daß das 3. Tor der Union ein Eigen=
tor
Weiterſtadts geweſen iſt; wäre dies nicht vorgekommen, ſo
hätten ſich beide Vereine die Punkte teilen müſſen, was auch
wohl dem Spielverlauf entſprochen hätte, denn Weiterſtadt hatte
mindeſtens ebenſoviel vom Feldſpiel wie die Gäſte. Die Ein=
heimiſchen
ſind in dieſer Verbandsrunde vom Pech verfolgt. Wie
immer war die Hintermannſchaft der Einheimiſchen der beſte
Mannſchaftsteil. Der Sturm hat immer noch ſeinen alten Fehler,
er zögert zu lange mit dem Schießen, und die Stürmer wollen
den Ball bis ins Tor ſpielen, anſtatt von einiger Entfernung zu
ſchießen.
Das Spiel begann mit einem Durchbruch der Gäſte, der aber
durch Abſeits unterbunden wurde. Weiterſtadt ſetzt auch mit ge=
fährlichen
Durchbrüchen an, aber ſie bringen nichts ein. Kurz
hintereinander ſchießt Union 2 Tore, dem Weiterſtadt nur eins
entgegenſetzen konnte. Einige Minuten ſpäter fällt das Eigen=
tor
. Wirhauſen führt 3:1. Halbzeit. Die zweite Hälfte gehört
zum größten Teil den Einheimiſchen. Aber nur ein Tor wird
aufgeholt durch einen ſchön getretenen Strafſtoß. Die Gäſte ver=
teidigen
zeitweiſe mit 4 Leuten. Der Ausgleich liegt in der
Luft. Die Gäſte ſind herzlich froh, als der Schlußpfiff ertönt.
Dem Spielverlauf nach wäre ein Unentſchieden gerechter geweſen,
aber Weiterſtadt hat wie immer das Pech zu ſeinem Verbünde=
ten
. Ecken 10:9. Reſerve 10:1 für Wixhauſen.
Die Jugendmannſchaft konnte ihr erſtes Verbandsſpiel, in
Pfungſtadt mit einem 8:0 für ſich entſcheiden. Hoffentlich zeigt
ſich dieſe Mannſchaft auch in den weiteren Spielen von dieſer
Seite.

Eine Einladung aus USA. erhielt die Fußballmann=
ſchaft
von Werder Bremen. Die Norddeutſchen ſollen im Herbſt in
den Staaten fünf Spiele gegen die deutſch=amerikaniſche Auswahl=
elf
austragen.

Rückſichtsloſes Vorgehen gegen ſporkliche Uebeltäter
Der Gauſpielwart der TD. teilt mit:
Mit ernſter Sorge verfolge ich die ſonntäglichen Spiel=
berichte
. Trotz Mahnung und Androhung von Strafen und
Platzſperrung kommen Bedrohungen, ja Tätlichkeiten gegen Spie=
ler
und Schiedsrichter immer wieder vor. Dieſe Ausſchreitungen
müſſen unter allen Umſtänden unterbunden werden.
Ich gebe hiermit den Kreis= und Bezirksſpielwarten die An=
weiſung
. Platz und Verein rückſichtslos für die ganzen laufenden
Spielreihen zu ſperren, wenn Schlägereien oder Tätlichkeiten
gegen den Schiedsrichter erneut gemeldet werden.
Gleichzeitig iſt der betreffende Verein ſofort zu ſperren und
für das kommende Spieljahr der nächſt niederen Klaſſe zu über=
weiſen
. Die Täter ſind aus der DT. auszuſchließen, der Antrag
dazu durch mich an den Gauführer einzureichen. Von jeder Tät=
lichkeit
iſt mir mit ſofortiger Wirkſamkeit ein Aktenſtück zu über=
mitteln
.
ONalei Sport
Neuer deutſcher Schwimmrekord.

Einen neuen deutſchen Staffelrekord ſchwamm der SC. Glei=
witz
1900 anläßlich der regelmäßig ſtattfindenden Olympiaprü=
fungsſchwimmen
in Hindenburg heraus. Mit der Mannſchaft
Winkler, H. Richter, A. Wille und Aramioſch verbeſſerte Gleiwitz
den von Spartn Köln bisher mit 6,56 Minuten gehaltenen Re=
kord
im Staffelſchwimmen über 100, 200, 200. 100 Meter auf
6:54,8 Min.
Der unbekannte Ruderer.
Die vom Reichsſportführer ausgegebene Parole, den unbe=
kannten
Sportsmann zu ſuchen, wird ſich auch der Deutſche Ruder=
Verband zu eigen machen. Es ſoll jedem Volksgenoſſen, der Eig=
nung
dazu verſpürt, eine Zeitlang Gelegenheit gegeben werden,
völlig koſtenlos die Technik und den Wert ſportlichen Ruderns
kennen zu lernen. Am Tage des Deutſchen Anruderns, 15. April,
ſollen die ſo gewonnenen neuen Kräfte dann feierlich in die große
Rudergemeinde aufgenommen werden.
Die argentiniſchen Fechter,
die auf ihrer ausgedehnten Europarundreiſe auch nach Frankfurt
am Main (1719. Februar) und nach Berlin (22.24. Februar)
kommen, zeigten in Mailand ihre Kunſt. Villigran gewann ein
Säbelgefecht gegen Domeniconi mit 10:9, und mit dem gleichen
Ergebnis fertigte Criſtiani auf Degen den Italiener G. Raſtelli
ab. E. Lucchetti unterlag 4:10 gegen den Europameiſter im
Florettfechten, Gugragna=Italien, und Bruſti=Italien fertigte
auf Degen den Argentinier A. Lucchetti mit 10:7 Treffern ab.
G. von Opel in Locarno.
Der deutſche Skuller Georg von Opel, der ſich beſonders im
Auslande aufhällt und hier ſchon zu ſchönen Erfolgen kam, hat
ſich jetzt in Locarno niedergelaſſen. G. v. Opel will ſich hier für
die großen Regatten des Sommers 1934 vorbereiten.
Richter und Hürtgen beſtraft.
Vom Deutſchen Radfahrer=Verband ſind die beiden bekannten
Kölner Radrennfahrer Albert Richter und Gottfried Hürtgen in
Strafe genommen worden. Richter hat eine Geldſtrafe von 100
Mark erhalten, weil er bei der Ehrenrunde auf der Kölner Sport=
Karnevalveranſtaltung anſtatt im deutſchen Meiſtertrikot in einem
Firmentrikot fuhr, während Hürtgen für die Zeit vom 16. Februar
bis 31. März geſperrt wurde. Der Grund für dieſe Maßnahme iſt
darin zu ſuchen, daß der Kölner beim Dortmunder Sechstageren=
nen
ohne Gund vorzeitig die Waffen geſtreckt hat. Am Antwerpe=
ner
Sechstagerennen darf er noch teilnehmen.

Aus dem deutſchen Golfſport.
Am Montag begann auf dem Platz des Golf= und Landklubs
Berlin=Wannſee ein Kurſus für den deutſchen Golflehrer= Nach=
wuchs
, der ſich über drei Wochen Dauer erſtreckt. An dieſem Kur=
ſus
, dem erſten ſeiner Art, nehmen achtzehn junge deutſche Golf=
lehrer
teil, darunter auch der letzte deutſche Meiſter Gerhard
Müller=Nedlitz
Der Deutſche Golf=Verband hält am 10. Februar in Wies=
baden
ſeine erſte diesjährige Tagung ab. Auf der Tagesordnung
ſtehen ſehr wichtige Punkte, ſo die Junioren=Meiſterſchaft 1934,
die Frage der Pflege und Erziehung der Golfjugend, die Anlage
neuer Golfplätze und die Verwendung nur deutſcher Schläger und
deutſchen Ballmaterials.

Oda Japans Olympiatrainer.
Der bedeutendſte Leichtathlet, den Japan bisher hervorge=
bracht
hat, iſt Mikio Oda, der Kapitän der japaniſchen Olympia=
Mannſchaften 1928 und 1932. Ihn hat man jetzt zum Haupttrainer
für Japans Leichtathleten im Hinblick auf die Berliner Olympi=
ſchen
Spiele 1936 ernannt. Oda, der beim Amſterdamer Turnier
den Dreiſprung gewann, war der erſte Japaner, dem ein olym=
piſcher
Sieg zufiel.

Studentiſches Reiten in Daruftadl.

An vielen deutſchen Univerſiäten und Hochſchulen wird der
Reitſport ſeit vielen Jahren betrieben und hat ſchon eine gewiſſe
Tradition erhalten. Univerſitätsreitlehrer und Reitſtall waren
den meiſten Studenten früher ebenſo geläufige Begriffe wie
Fechtmeiſter und Paukſaal. Wenn auch jene Reiterei nicht den
ſportlichen Wert beſeſſen haben mag, den das Reiten der Stu=
denten
von heute beſitzt, ſo war doch damals die Beteiligung
an dieſem Sport der heutigen ſtark überlegen. Der Grund für
dieſen Rückgang iſt einmal in der allgemeinen Kürzung der dem
Studenten zur Verfügung ſtehenden Mittel zu ſuchen, zum ande=
ren
haben Motor und Motorſport dem Reitſport manche Anhän=
ger
entzogen. Viele von ihnen haben aber, aufgemuntert durch
die rege Werbetätigkeit alter paſſionierter Reiter und Pferde=
freunde
, den Weg zur Reiterei wieder gefunden. Sie haben er=
kannt
und ſchätzen gelernt, welche beſonderen Vorzüge, aber auch
Anforderungen, den Reitſport auszeichnen.
Mit Beginn dieſes Semeſters wurde die ſtudentiſche Reit=
abteilung
dem neugebildeten SA.=Hochſchulamt unterſtellt. Die
Teilnahmeberechtigung an der offiziellen Ausbildung iſt an die
Zugehörigkeit zur SA. gebunden. Eine noch ſtraffere Durchfüh=
rung
der Uebungen iſt durch dieſe Neuerung gewährleiſtet.
Wie im vergangenen Semeſter, wird auch in dieſem wieder
die Reitabteilung der Studenten bei ihrem Semeſterabrei=
ten
am 21. Februar vor die Oeffentlichkeit treten, um zu
zeigen, wie ſie im laufenden Winterſemeſter unter ihrem bekann=
ten
, vorzüglichen Reitlehrer, Hauptmann Rettig, gearbeitet hat.
Es iſt zu hoffen, daß dieſer Arbeit auch heuer wieder reges Inter=
eſſe
entgegengebracht wird.

Die Olympiaſchanze am Guidiberg bei Garmiſch=
Partenkirchen iſt am Montag von Baron le Fort der Oeffentlich=
keit
übergeben worden. Schon beim erſten Springen wurden her=
vorragende
Ergebniſſe erzielt, obwohl die Teilnehmer
nicht den vollen Anlauf benutzten. Der Norweger Kaarby ſtand
70 Meter, ſein Landsmann Sörenſen und der Partenkirchener
Oſtler kamen auf 66 Meter.
Ein hervorragendes Meldeergebnis haben die
bevorſtehenden Deutſchen Ski=Meiſterſchaften in Berchtesgaden ge=
funden
. Es nehmen teil am 18=Km.=Langlauf 275 Läufer, am
Sprunglauf 135 Mann, am Abfahrtsrennen 160 Läufer, an der
Staffel 17 Mannſchaften, am 50=Km.=Dauerlauf 60 Läufer und am
Abfahrtsrennen der Damen 35 Läuferinnen. Außerdem ſtarten 32
Patrouillen zur SA.=Meiſterſchaft.
Die Bobmeiſterſchaften 1935 finden in St. Moritz
(Zweierbob) und in Innsbruck (Viererbob) ſtatt.
Deutſchlands Eishockey=Mannſchaft gewann
bei den Weltmeiſterſchaftskämpfen in Mailand ihr zweites Spiel

Die Schweiz wird nun doch an den Fis=Rennen in Solef=
tes
(Norwegen) teilnehmen, nachdem die finanziellen Fragen be=
friedigend
geregelt worden ſind.
Für den Winterfahr=Wettbewerb des NSKK.
und des DDAC. wurden am Montag in München von den 198 ge=
meldeten
192 Fahrzeuge abgenommen.
Guſtav Eder, der hervoragende Deutſche Meiſter im Wel=
tergewichtsboxen
iſt erkrankt, weshalb auch der für den 11. Fe=
bruar
nach Brüſſel anberaumte Kampf gegen Guſtave Roth ver=
ſchoben
werden mußte.

Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 6. Februar
10.10: (Nur für Freiburg): Werbekonzert.
1030: Nur für Freiburg): Eigene Sendung.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
14.30: Nur für Freiburg: Nachrichten.
14.40: Stunde der Frau: Arbeiterfrau an der Grenze.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Meyer.
17.30: Stuttgart: Das Saxophon ſpielt vor Schallplatten.
17.45: Wie ſteht es mit der Normung?
18.00; Stunde der Jugend: Abiturienten gehen in praktiſchen Beruf.
18.25: Italieniſcher Sprachunterricht.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation: Ich träumt
im ſeinem Schatten. Szenen um deutſche Volkslieder.
20.10: Vom Deutſchlandſender: Major a. D. Weberſtedt: Em
Jahr Kampf um Deutſchlands Gleichberechtigung.
20.20: Stuttgart: Die verhängnisvolle Faſchingsnacht. Poſſe mit
Geſang von Johann Neſtroy.
21.40: Stuttgart: Wiener Walzer. Geſpielt vom Südfunkorcheſter.
Ltg.: Ferd. Droſt. 22.45: Kleine Unterhaltung.
B.00: Leipzig: Heut gibt’s im Radio Tanzmuſik. Ltg.: Weber.
24.00: Wilh. Michel: Vom Sinn und Schickſal der deutſchen Kunſt.
Anſchl.; Muſik.
Königswuſterhauſen.

10.10:
10.50:
15.15:
15.25:
15.45:
16.00;

17.25:
17.40:
18.30:
19.00:
20.10:

Deutſchlandſender: Dienstag, 6. Februgr
Schulfunk: Wieland, der Schmied. (Hörſpiel.)
Fröhlicher Kindergarten. 11.30; Volk und Arbeit. Buch=
beſprechung
. 11.45: Zeitfunk.
Für die Frau: Mode auch eine deutſche Wirtſchaſtsfrage,
Schöne und praktiſche Kinderkleidung.
Karl Fiſcher: Aus: Lebenserinnerungen eines Arbeiters.
München: Velverkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. L. K.
Meyer als Gaſt. 17.00: Jugendfunk: Wir bauen em
Boot zum Frühjahr
Eim Philoſoph erreicht die Jugend.
Das ſind Sachen! Freche Verſe Lieder und Geſpräche.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Stunde der Nation: Ich träumt in ſeinem Schatten. Szeneu
um deutſche Volkslieder.
Major a. D. von Weberſtedt: Ein Jahr Kampf um Deutſch=

poniſten. Eine luſtige Stunde.
21.00: Sinfonie der Arbeit. Dichtung; Hans Jürgen Nierentz. Muſik:
Herbert Windt. 21.40: Handwerks= und Ständelieder.
Chor des Deutſchlandſenders. Lig.: Hans Geore Görner.
23.00: Leipzig: Heut gibt’s im Radio Tanzmuſik. Mitw.: Das
Funkorcheſter das Emdéorcheſter, die 5 Beltantos. Lig.:
Hilmar Weber.

Weiterberichl.
Noch immer lagert hoher Druck über den britiſchen Inſeln
und erſtreckt ſich bis über Deutſchland. Durch eine kräftige Stö=
rung
im Norden wird allerdings milde Luft vom Ozean her nach
dem Kontinent verfrachtet, ſo daß der Froſt zurückgeht und neb=
lige
Bewölfung vorherrſchen wird Vereinzelt iſt ſogar mit leich=
ten
Niederſchlägen zu rechnen.
Ausſichten für Dienstag: Neblig, wolkig, etwas milder, Neigung
zu leichten Niederſchlägen.
Ausſichten für Mittwoch: Keine weſentliche Aenderung.

Lauptſchritleitung: Ruvor Mauve.
Verantwortlick ür Politik und Wirtſcha t: Rudol Mauve: ür Jeuilieton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nabrichten: Max Streeſe; für den Schulußdienſt: Andrcas
Bauer; ſür den Candel: Dr. 8. 6 Luetſch: für Sport: Kari Böhmann: für Die
Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: jür den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: Billy Kuhie ſämtl. in Darmſtadt. 2 A I. 34: 23606
Lruck und Berlag: L. C. Wittich, Larmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unveriangte Manufkrivte wird. Garantie der Rückſendung n ichi übernvmmen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 36

Dienstag, 6. Februar

Beinnet and Kanrfatier effellensotfe.
Zum Wochenbeginn war in der Tendenz der Berliner Börſe
gegenüber der Vorwoche kaum eine Aenderung zu vermerken. Das
Publikum verhielt ſich zwar zunächſt noch etwas zurückhaltend,
was ja am Montag eine faſt ſtändige Erſcheinung iſt, und auch
die Kuliſſe beteiligte ſich nur zögernd am Geſchäft, wobei man
auf die beginnenden Stillhalteverhandlungen verweiſt. Anderer=
ſeits
waren aber auch größere Orders für Spezialwerte vor=
handen
, nisbeſondere Montanwerte lagen dabei im Vordergrund.
Hoeſch kamen um 1½ Prozent, Stolberger Zink im gleichen Aus=
maß
gebeſſert zur Notiz. Lediglich die in der letzten Woche ſtärker
favoriſierten Laurahätte büßten auf Gewinnmitnahmen 1 Pro=
zent
ein. Braunkohlenwerte kamen einheitlich höher ein, Bubiag
plus 3 Prozent, Ilſe Bergbau plus 1 Prozent, JG. Farben, die
vorbörslich ſehr lebhaft und zu etwa 129 umgeſetzt wurden er=
öffneten
½ Prozent über Samstagſchluß mit 128 Prozent. Elek=
tropapiere
waren auf Meldungen über einen günſtigen Strom=
abſatz
bis 1 Prozent feſter. Felten und Guilleaume gewannen
3½ Prozent. Siemens ſtanden unter leichtem Abgabedruck und
büßten ½ Prozent ein. Maſchinenwerte waren geſtern etwas ver=
nachläſſigt
, nur Schubert u. Salzer ſetzten ihre Aufwärtsbewegung
um 1½ Prozent fort. Sonſt ſind als nennenswert verändert
Schultheiß und Atlanten mit je plus 2, Süddeutſche Zucker mit
plus 1½ und Schleſiſche Gas mit minus 1½ Prozent zu erwähnen.
Am Rentenmarkt trat zunächſt eine klare Tendenz noch nicht
zutage. Es hat aber den Anſchein, als ob das Publikum dieſem
Markt heute ſtärkeres Intereſſe zuwendet als an den letzten
Tagen der Vorwoche.
Im weiteren Verlauf der Börſe trafen verſchiedentlich noch
Publikumsorders ein, ſo daß die Tendenz ein ausgeſprochen feſtes
Gepräge erhielt. Farben wurden lebhaft umgeſetzt und gegen
den Anfang 1½ Prozent höher notiert, aber auch Eintracht Ber=
ger
und Conti=Gummi gewannen ein weiteres Prozent, Schiff=
ahrtswerte
waren beruhigt und feſter. Montane weiter um zirka
½ Prozent gebeſſert. Lediglich Gelſenkirchen gaben um 9 Prozent
nach. Stark gefragt waren AEG., die bis auf 313 Prozent an=
zogen
. Der Rentenmarkt zeigte zwar eine freundlichere Verfaſ=
ſung
, doch hielten ſich die Umſätze weiter in ſehr engen Grenzen.
Hypothekengoldpfandbriefe kamen bis ½ Prozent höher zur Notiz,
Preußen Boden darüber hinaus bis zu 1 Prozent feſter. Kommu=
nale
und Liquidationspfandbriefe ſtill und wenig verändert.
Die Frankfurter Börſe blieb auch zum Wochenbeginn aus=
geſprochen
freundlich, nur hat ſich das Tempo der Umſätze ver=
ringert
, da die Kaufwelle etwas nachgelaſſen hat. Für die ge=
ſunde
Lage der Börſe iſt es aber bezeichnend, daß nur außer=
ordentlich
geringe Verkaufsaufsträge vorlagen. Im weſentlichen
war das Augenmerk am Aktienmarkt konzentriert, wo ertrags=
fähige
Papiere bevorzugt waren. Farbeninduſtrie 78 Prozent,
Deutſche Erdöl 1½ Prozent, Metallgeſellſchaft ½ Prozent höher.
Am Elektromarkte Schuckert 1½ Prozent, Siemens 1 Prozent,
AEG. ¼ Prozent, Gesfürel ½ Prozent feſter. Montanwerte
gleichfalls feſt, Stahlverein ½ Prozent, Mansfeld 1½ Prozent,
Gelſenkirchen 3 Prozent, Mannesmann ½ Prozent, Otavi Minen
1 RM. feſter. Zellſtoffwerte lagen eine Kleinigkeit (½ Proz.) ge=
beſſert
. Von Transportwerten lagen Reichsbahn=VA. ½ Prozent,
Hapag 1 Prozent ſchwächer, allerdings Nordd. Lloyd 7 Prozent
und AG. für Verkehrsweſen ½ Prozent freundlicher. Im ein=
zelnen
blieb der Aktienmarkt zumeiſt behauptet, Conti Gummi
½ Prozent, L. Tietz 1 Prozent und Reichsbankanteile ½ Prozent
feſter.
Am Rentenmarkte fand das große Beiſpiel der italieniſchen
Konverſion Beachtung. Reichsmark=Obligationen lagen durchweg
½ Prozent feſter. Von Reichsankeihen gingen Neubeſitz ¼ Pro=
zent
, Altbeſitz ½ Prozent zurück, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
waren behauptet. Am Auslandsrentenmarkt Ungarn und Mexi=
kaner
weiter anziehend, 1914er Ungarn um R Prozent, Irriga=
tions
=Mexikaner um ½ Prozent, daneben 4 Prozent Einheits=
rumänen
10 Pfg. höher.

ir en eungn ich. ernd. Faff eunfe
Cement Heidelberg ½ Prozent, dagegen lagen Daimler 4 Pro=
zent
, Mannesmann ½ Prozent niedriger. Im weiteren Ver=
laufe
ſetzten ſich überwiegend Kursſteigerungen um durchſchnitt=
lich
1 Prozent durch, darüber hinaus gewannen L. Tietz, Aſchers=
leben
und Conti Gummmi je 1½ Prozent, Farbeninduſtrie 1½
Prozent uſw. Am Rentenmarkte belebte ſich das Geſchäft in
Neubeſitzanleihe und die Notiz lag bei 19,15 nach 19 Prozent, auch
Altbeſitz waren um ½8 Prozent auf 98 Prozent erhöht. Von frem=
den
Werten gingen 1914er Ungarn um ¼ Prozent auf 7½ Pro=
zent
Brief zurück.
Bei freundlicher Stimmung entwickelte ſich an der Abend=
börſe
bei Eröffnung ſowohl am Aktien= als auch am Renten=
markte
nur kleines Geſchäft. Von der Kundſchaft waren nur wenig
Kaufaufträge eingelaufen, wodurch auch die Kuliſſe etwas zurü,
zumal nennenswerte Anregungen fehlten. Soweit zunächſt Kurfe
zur Notiz gelangten, lagen ſie gegen den Berliner Schluß gut be=
hauptet
. Im Verlaufe wurde das Geſchäft vorübergehend etwas
belebter, und Farbeninduſtrie gewannen ½ Prozent. Ferner konn=
ten
ſich AKU, um insgeſamt 1½ Prozent, Bemberg um 3 Pro=
zent
, Rheinſtahl um 8 Prozent erhöhen. Die Schlußnotierungen
lagen im Vergleich zu Berlin uneinheitlich, wobei aber Beſſe=
rungen
bis zu ½ Prozent überwogen. Am Rentenmarkte bröckel=
ten
Altbeſitzanleihe etwas ab. Neubeſitz und ſpäte Reichsſchuld=
buchforderungen
lagen behauptet, ebenſo bei ſehr ſtillem Geſchäft
umgetauſchte Reichsmark=Obligationen.

Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 5. Februar. Der Getrei=
degroßmarkt
hatte auf der ganzen Linie im Vergleich zur Nach=
frage
ausreichendes Angebot. Die Preiſe wieſen jedoch gegenüber
denen der Vorwoche kaum Veränderungen auf. Futtermittel
waren z. B. ſeitens der Fabriken weiter ermäßigt, das Prompt=
geſchäft
war etwas beſſer, während auf Termin nur wenig Ab=
ſchlüſſe
bekannt wurden. Am Mehlmarkte war die zweite Hand
mit billigeren Offerten im Markt, während der Mühlenpreis für
Februar um 30 Pfg. auf 29,70 RM. pro Sack erhöht wurde. Das
Geſchäft beſchränkte ſich auch weiterhin nur auf die Deckung des
notwendigen Bedarfs. Es notierte (Getreide je Tonne alles
en 195196, Roggen

Koagennehl 4.50 Proent 3934 dto ſüd Speg. 0 34. Peit=
zenkleie
10,50 Weizenfuttermehl 11,50, Roggenkleie 10,5010,60,
Soyaſchrot 15,20. Palmkuchen 15.15, Erdnußkuchen 16,3017,20,
Treber 17. Trockenſchnitzel 10,25, Heu ſüdd. 6,506,75, Weizen=
und Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt 1,902. Kartoffeln:
Induſtrie hieſiger Gegend 2,502,60 RM. (unv.) per 50 Kilo=
gramm
bei Waggonbezug.
Mannheimer Produktenbericht vom 5. Februar. Weizen inl.
(76/77 Kilo) frei Mannheim 19,8519,99, desgl. franko Voll=
bahnſtation
des Erzeuger Feſtpreis per Februar Bez. 9 19,25.
Bez. 10 19,55 Bez. 11 19,85 Roggen ſüdd. (71/72 Kilo) frei
Mannheim 16,9017, desgl. franko Vollbahnſtation des Erzeu=
gers
Feſtpreis per Februar Bez. 8 16,30, Bez. 9 16,60. Hafer inl.
15,2515,50, Sommer= und Pfälzergerſte 1819 (Ausſtichware
über Notiz); Futtergerſte 17. Mais im Sack (La Plata) 1919,25,
Erdnußkuchen prompt 16,7517 Soyaſchrot prompt 1515,25,
Rapskuchen 14,50, Palmkuchen 15,50 Kokoskuchen 17,50 Seſam=
kuchen
17. Malzkeime 14,50, Leinkuchen 17.2517,50, Biertreber
mit Sack 17,75. Trockenſchnitzel ab Fabrik 10. Rohmelaſſe 8,50,
Wieſenheu (loſes) 6.406,80, Rotkleeheu 6,807. Luzernkleeheu
88,20, Stroh, Preßſtroh Roggen=Weizen 2.202,40, Hafer=
Gerſte 1,802, geb. Stroh, Roggen=Weizen 1,401,60, Hafer=
Gerſte 1,201,40, Weizenmehl, Spez. 0 mit Austauſchweizen per
Februar 29,70, per März 30. Spez. 0 aus Auslandsweizen per
Februar 28,20, per März 28,50. Roggenmehl (70/60proz) nordd.
prt 22,5034, dto. pfälziſches und ſüdd. prompt 23,2524,25,
Weizenkleie, feine mit Sack 10,5010,75, grobe mit Sack 1111,25,
Roggenkleie 10,5011,50, Weizenfuttermehl 11,75, Roggenfutter=
mehl
11,5012,50. Weizennachmehl 1515,25.

Dagggsſcfriehzrrrauhſauſtct

Die Wirkſchaftslage des Viehhandels
ii Janaut.
Vom Reichsverband des nationalen Viehhandels Deutſchlands
e. V. wird geſchrieben:
Die Auftriebe im abgelaufenen Monat waren ſehr reichlich,
ſo daß ſich eine allgemeine Beſſerung der Viehpreiſe nicht durch=
ſetzen
konnte. Die Preiſe für Rinder guter Qualitäten konnten
ſich einigermaßen behaupten, während infolge unbefriedigenden
Fleiſchgeſchäfts die geringeren Qualitäten, einen Preisrückgang
aufwieſen. Dasſelbe trifft auch für Kühe aller Qualitäten zu. In
Kälbern waren gute, ſchwere Tiere gefragt und konnten im Preis
anziehen. Mittlere und geringe Kälber vermochten die Preiſe
weiter zu halten. Das Geſchäft in Schafen war im ganzen unver=
ändert
. Auf dem Schweinemarkt konnte die Erhöhung der Prozent=
ſätze
des Beimiſchungszwangs ein Abſinken der Preiſe für fette
Schweine leidlich verhindern. Bei den leichteren Schweinen wie=
ſen
die Märkte jedoch vielfach bei nachgebenden Preiſen Ueber=
ſtände
auf. Infolge der bevorſtehenden Faſtenzeit iſt eine vor=
ſichtige
Marktbeſchickung und ſtrengſte Marktdiſziplin weiterhin
unbedingt erforderlich wenn ſtarke Preiseinbrüche verhindert
werden ſollen. Der Reichsverband des nationalen Viehhandels
Deutſchlands e. V. hat daher ſeine Mitglieder wiederholt zur
Marktdiſziplin aufgefordert. Auch von landwirtſchaftlicher Seite
ſind an die deutſchen Bauern ähnliche Ermahnungen gegangen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Zinn=Bergwerksproduktion im Jahre 1933. Die Zinn=
Bergwerksproduktion der Erde war im Jahre 1933 etwas ge=
ringer
als im Vorjahre, ſie betrug 88 892 (98 728) Tonnen. Im
Dezember 1933 ging die Erzeugung auf 7017 (7967 im November)
zubrück. In Aſien wurden 61 987 (67 031) Tonnen Zinn gefördert,
in Afrika 7325 (6077) Tonnen, in Amerika 21 720 (15 080) Ton=
nen
in Auſtralien 2200 (2000) Tonnen und in Europa 2300
(1900) Tonnen. Die Zahlen für Aſien, Afrika und Amerika ſind
teilweiſe, die für Auſtralien und Europa ganz geſchätzt. Im Ta=
gesdurchſchnitt
betrug die Produktion 214 (270) Tonnen.
Die Tabakanbaufläche für das Anbaujahr 1934. Die Beſtre=
bungen
, den inländiſchen Tabakbau, insbeſondere nach der Güte
hin, zu verbeſſern und zu heben, waren in 1933 von fortſchreiten=
dem
Erfolg begleitet, ſo daß die Wünſche der Anbauer nach Ver=
größerung
der Anbauflächen verſtändlich ſind. Nationalwirt=
ſchaftliche
, land= betriebs= und arbeitswirtſchaftliche Gründe wür=
den
jedenfalls dafür ſprechen. Auf der anderen Seite macht es
aber die unſichere Abſatzlage notwendig, die Ausdehnung der An=
baufläche
in engen Grenzen zu halten. Nach Vorſchlägen des
Reichsnährſtandes und auf Grund eingehender Prüfung der Sach=
lage
iſt deshalb vom Reichsernährungsminiſter im Einverneh=
men
mit dem Reichsfinanzminiſter für das Jahr 1934 eine geringe
Erhöhung der Anbaufläche von insgeſan,t annähernd 3 Prozent
feſtgeſetzt worden. Die Verteilung dieſer Erhöhung bleibt den
Landesregierungen überlaſſen.
Erhebliche Abſatzſteigerung für Kali in 1933. Die Abladun=
gen
des Deutſchen Kaliſyndikats ſtiegen im Jähre 1933 auf 9.37
(8,46 Mill. Dzs K=0, alſo um 900 000 Dz.; der Abſatz 1933 betrug
zirka 66,89 Prozent der Menge, die vor Eintritt der Kriſe ver=
kauft
werden konnte. Im Dezember 1933 belief ſich der Abſatz auf
536 000 Doppelzentner K=0 gegen 444 000 Dz. im gleichen Monat
des Vorjahres. Dieſe Steigerung dürfte in der Hauptſache mit
vermehrtem Export und Ergänzung der Exportlager zu erklären
ſein.

Die Kunſtſeidenprodukkion der Haupkerzeugungs=
länder
im Jahre 1933.
Im Jahre 1933 iſt in ſämtlich Kunſtſeide produzierenden Län=
dern
eine Steigerung der Produktion feſtzuſtellen. Der Mailänder
Korreſpondent des FWD. erfährt folgende detaillierte Angaben;
Die Weltproduktion in Kunſtſeide betrug im Jahre 1933 275 Mil=
lionen
Kilogramm gegen 233 Millionen Kilogramm in 1932. An
erſter Stelle unter den Erzeugungsländern ſteht nach wie vor
Amerika, das ſeine Produktion gegenüber dem Vorjahre um
15 Prozent auf rund 80 (59,8) Millionen Kilogramm ſteigerte.
Die amerikaniſche Ausfuhr iſt weiterhin geringfügig geblieben,
Sie dürfte mit rund 500 000 Kilogramm veranſchlagt werden,
Italien hat die bisher innegehaltene zweite Stelle an Japan ab=
treten
müſſen. Japan vermehrte ſeine Produktion auf 40 (31,6)
Millionen Kilogramm, Italien hat eine Produktionsſteigerung
auf 33 (31) Millionen Kilogramm aufzuweiſen. Die italieniſche
Ausfuhr iſt allerdings um 15 Prozent geſunken auf 14,1 (17) Mil=
lionen
Kilogramm. Die italieniſche Ausfuhr nach Deutſchland be=
trug
3,7 (4,1) Millionen Kilogramm. Immerhin nimmt Deutſch=
land
nach wie vor unter den Kunſtſeideabnehmern Italiens mit
einem Bezug von 12. Prozent der italieniſchen Geſamtproduktion
den erſten Platz ein. Hinſichtlich des inneren Verbrauchs hat ſich
1933 gegenüber dem Vorjahre eine beträchtliche Steigerung ge=
zeigt
. Er ſtieg auf 20 (15) Millionen Kilogramm. England hat
ſeine Produktion auf 37 (31,5) Millionen Kilogramm erweitert.
Die deutſche Produktion, die in 1932: 27 Millionen Kilogramm
betrug, wird für 1929 auf 29 Millionen Kilogramm angegeben.
Die Ausfuhr ſtieg auf 7,5 (6,8) Millionen Kilogramm, die Aus=
fuhr
von Geweben auf 4,3 (3,7) Millionen Kilogramm. Die Ein=
fuhr
Deutſchlands an Kunſtſeide verminderte ſich auf 9,6 (10,2)
Millionen Kilogramm.
Piehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 5. Februar. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1348 (gegen 1245 am letzten Montagsmarkt) darunter
befanden ſich 345 Ochſen, 120 Bullen, 250 Kühe und 363 Färſen.
Kälber 445 (530), Schafe 84 (219), Schweine 4410 (3644)). No=
tiert
wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 32
bis 33, b) 3031, C) 2729, d)) 2426. Bullen a) 30, b) 2829,
2627, d) 2325. Kühe a) 27, b) 2326, c) 1822, d) 1317.
Färſen a) 3233, b) 3031, c) 2729, d) 2326. Kälber Son=
derklaſſe
, andere a) 4344, b) 3642, c) 2835, Lämmer und
Hammel: b1) Stallmaſthammel 33, c) mittlere 3132, d) gerin=
gere
2930. Schafe e) beſte 2829, f) mittlere 25 27, Schweine
a) 4648, b) 4548, c) 4448. d) 4247. e) 3545, f)
g) Sauen 3843. Im Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt
zogen Ochſen, Färſen, Kälber und Hammel 12 RM. an,
Schweine gaben 12 RM. nach, im übrigen blieben die letzten
Preiſe ziemlich unverändert. Marktverlauf: Rinder ruhig, gerin=
ger
Ueberſtand. Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig, aus=
verkauft
. Schweine ſchleppend, Ueberſtand (193 Stück).
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im Ausweis der Konverſionskaſſe für deutſche Auslands=
zahlungen
vom 31. Januar 1934 erſcheinen unter Aktiven For=
derungen
gegen die Reichsbank in Reichsmark und Valuta mit
140 015 423 (am 30. 12. 1933: 112 878 785) und unter Paſſiven
Schuldſcheine mit 57 276 570 (54 522 196) und ſonſtige Verpflich=
tungen
mit 82 746 192 (58 364 062).
Am freien Markt in London wurde geſtern Gold im Werte
von 380 000 Pfund Sterling verkauft. Der Preis belief ſich auf
140 sh pro Unze Feingold.

Berliner Kursbericht
vom 5. Februar 1934

Deviſenmarkt
vom 5. Februar 1934

Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordb. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenlv.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

31.50
30.50
104.
45.
77.50
154.25
116.25

D
llektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

405.
97.
128.25
62.
95.75
92.125
73.
69.
118.50
62.
88.875
64.75
43.25
64.25

Kue
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Mieesdete

Vaf
152.50
22.75
41.375
118.50
63.25
20.125
104.
29.
83.75
70.125
97.

Buenos=Aires
Kanada
Javan
Kairo
Iſtanbul
London
New York=
Rio de Janeiro
uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors

Währung
1 Pap. Peſo
1canad. Doll.
Yen
1äghpt. *
1türk. s
12.=Stg.
1 Dollar
01 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengö
100 Gulden
100 finn.M.

Geld
0.s63
2.597
0.764
3.345
1.998
12.965
2.632
0.215
1.349
168.03
2.z01
56.34

Brief
0.667
2.603
o.gee
13.375
2.002
2.995
2.638
0.277
1.351
169.31
2.305
56.36

ei.s7 /s1.53
5.6941 5.706

Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo.
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia.
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.)
Wien

Bährung
100 Dire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes t
100 Tſch.=Kr. i
100 isl. Kr.
00 Lais
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen
100 eſtl. Kr. 6
100 Schilling!

Geld
5.664
57.64
1.78 1.,g1
64.84
16.32
12.4271
58. 44
0.02
8092
3.047
83.97 3
66.68 66. 62
69.43
77.20 4

Brief
2.00 22.04
5.676
57.76
64.26
6.46
12.4a1
58.56
40.18
sl.o8
2.053
3.03
39.57
47.30

Burmſtäuter und Karisharbant Surmſtaur, oMan Mr Arescher Buntt
Frankfurter Kursbericht vom 5. Februar 1934.

Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
193:
O.
1930
1937
1939

Gruppe I
6% Otſch. Reichsan!
b. 27
6%
5½% Intern.,v. 30
6%Baden. . . v. 27
6%Bayern., v. 27
68 Heſſen... v. 2
69% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. . v. 2
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4, Ab=
löſungsanl
.
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . . b.24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. b. 26
620 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz ....
62 Mannheimv. 27
68 München v. 22
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
688 Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
4½% Kom. Obl.
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Golboblig
6% Landeskomzl.
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Heſſchldobl. R. 111
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6% Kaſſeler Land.
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6½ Naſſ. Landesbk.
5½% -Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
FAuslSer I
*AuslSern1110

51. /5.2.

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95
94

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88.5
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88.5

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Abl. (Neubeſitz),
6%Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.=
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig. Pfbr.
Goldoblig.
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%0 Lig.=Pfbr.
%Mein. Hyp.=Bk.
Lia. Pfbr.
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
54
Lig. Pfbr
82 Rheln. Hyp. Bk.
½% Lig.Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.
Cred.=Bank.
5½% Lig. Pfbr.
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4½,½
420
42 Türk. Abmin.
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420
4½% Ungarn 19131
4½7 1914
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1910
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23.25

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43.5
30.5
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59.5
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51.5 Allg. Lokalb. Kraftwl
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86.25
46.75
199.75
93
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8425

53.5
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2/1ss
2 1160
26.5
5 1os
80
7 1147
50
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16
6 95
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88
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46
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74
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82.5
85.5
8 86.75
2 169.25
117.5

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15
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199
96.5
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146.5
50
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41.25
117
118
49.25
45.75
122
98
81
120
52.75
67
75.5
67.5
85
84
86.75
86.75
166.5
118
100
67.5

Bo 94, 5 110.5 113/. 29.5 28.7* 32/, 50.5 1a
12.
10 eis 235
243 121 117 2 20 12.5 35.5 41

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 3

Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Februar 1334

2

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den 6. Febr. 1934, abds. 8 Uhr,
im Saal 326 der Techn. Hochſch.
über Gedanken eines modernen
Architekten zur antiken Baukunſt.
Zahlreiches Erſcheinen der Mit=
glieder
der Vortragsgemeinſchaft
erbeten. Damen und Gäſte ſind
willkommen. Der Vorſtand.
(1620)

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Ein lustiger Film von Sehnsucht, Liebe und Glück nach
dem gleichnamigen Buch von Maria Peteani. Im Trubel
des Hotelbetriebs erlebt Dolly Haas als Hotelpage die
tollsten Abenteuer u. findet in Harry Liedtke, der sich
bier als Liebbaber von ganz neuer Seite zeigt, ihr Glück

Beglnn: 3.45, 8.00 und 8.20 Uhr.

(V1607

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7. Februar 1934, nachmittags 3, 5 und abends 8.15 Uhr.
Preise der Plätze: 0.60, 0.80, 1.00 und 1.20 RM., Kinder 0.20 RM.
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Einträge in das Handelsregiſter Abteilung A:
Am. 23. Januar 1934 hinſichtlich der Firma A. & J.
Monnard, Darmſtadt: Die offene Handelsgeſellſchaft
iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma iſt auf den bis=
herigen
Geſellſchafter, Spediteur Auguſt Monnard
als Einzelkaufmann übergegangen. Am 30. Ja=
nuar
1934 hinſichtlich der Firma Bahnamtliches Roll=
kontor
A. & J. Monnard & E. Schäffler, Darmſtadt:
Joſef Monnard, iſt aus der Geſellſchaft ausgeſchie=
den
, die von den übrigen Geſellſchaftern fortgeſetzt
iſt. Neueintrag am 10. Januar 1934: Firma
Heinrich Funk, Kohlenhandlung, Darmſtadt. Inhaber
Heinrich Funk, Kaufmann in Darmſtadt. Eliſabeth
geb. Höhl, Ehefrau des Kaufmanns Heinrich Funk
in Darmſtadt iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Abteilung B: Am 24. Januar 1934 hinſichtlich
der Firma Carl Schenck. Eiſengießerei und Maſchinen=
brik
Darmſtadt, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung.
Darmſtadt: Die Prokura des Dr.=Ing. Johannes
Heymann iſt erloſchen. Regierungsbaumeiſter a. D.
Konſtantin Brieger in Darmſtadt iſt zum Geſamt=
prokuriſten
beſtellt mit der Maßgabe, daß er in
Gemeinſchaft mit einem Geſchäftsführer oder einem
weiteren Prokuriſten zur Zeichnung der Firma be=
rechtigt
iſt. Am 31. Januar 1934 hinſichtlich der
Firma: Heſſiſche Landeszeitung, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Das Stammkapital
iſt durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung
vom 27. Februar 1930 um 198.000 Reichsmark
auf 22.000 Reichsmark herabgeſetzt und ſodann um
88.000 Reichsmark auf 110.000 Reichsmark erhöht
worden. Durch Geſellſchafterbeſchluß vom 27. Fe=
bruar
1930 iſt der Geſellſchaftsvertrag neu gefaßt.
Darmſtadt, den 2. Februar 1934.
Heſſiſches Amtsgericht.
ais

Städtiſche Feſthalle Darmſtadt.
Der Wirtſchaftsbetrieb in der ſtädtiſchen Feſthalle
Darmſtadt ſoll ab 1. April 1934 neu verpachtet
verden. Die Vertragsbedingungen können im
Stadthaus, Rheinſtraße 16/ 18, Zimmer 51, einge=
ehen
oder gegen Einſendung von 1. RM., be=
ſogen
werden.
Angebote ſind bis zum 1. März 1934 bei der Bür=
germeiſterei
Darmſtadt einzureichen.
Es wird darauf hingewieſen, daß ein ſtändiger
Wirtſchaftsbetrieb in der Feſthalle nicht in Frage
kommt, ſondern nur bei einzelnen Veranſtaltungen
(st.1597
in der warmen Jahreszeit.
Darmſtadt, den 2. Februar 1934.
Bürgermeiſterei.

Die Fuhrleiſtungen für das ſtädtiſche Tiefbauamt
im Verwaltungsjahr 1934 ſollen auf Grund der
Reichsverdingungsordnung vergeben werden. Ar=
beitsbeſchreibungen
und Bedingungen liegen bei dem
ſtädtiſchen Tiefbauamt, Zimmer Nr. 6, während
der Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotſcheine abgegeben. Angebote ſind
bis Montag, den 19. Februar I. Js., 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 5. Februar 1934.
Städt. Tiefbauamt.
sb. 1612)

Bauarbeiten.
Die bei der Vornahme baulicher Herſtellungen in
verſchiedenen ſtädtiſchen Gebäuden vorkommenden
Beton= u. Asphaltarbeiten, Beton=Schreinerarbeiten
ſowie das Trocknen und Herrichten von Buchen=
langriemen
und Eichenparkett ſollen auf Grund der
Reichsverdingungsverordnung vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem unterzeichneten
Amte, Grafenſtraße Nr. 30, I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 14. Febr. 1934,
10 Uhr, bei der vorbezeichneten Dienſtſtelle ein=
(st.1599
zureichen.
Darmſtadt, den 5. Februar 1934.
Städtiſches Hochbquamt.

von Beſtecken, ſolid und preiswert
Karl Föbel, Grafenſtr. 16. 450

Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 14. Februar 1934, vormit=
tags
9 Uhr, durch das unterzeichnete Gericht
im Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk. V.
Band 29, Blatt 1927:
Flur 18 Nr. 7, Grasgarten, Eſchollbrückerſtr.,
431 qm. Schätzung: 4500. RM.
Flür 18 Nr. 8, Grasgarten daſelbſt, 905 qm.
Schätzung: 9000. RM.
Flur 18 Nr. 82, Grasgarten daſelbit, 35 qm.
Schätzung: 100. RM.
Flur 18 Nr. 9, Hofreite Nr. 12 daſelbſt, 1273 qm.
Schätzung: 64 000. RM.
Flur 18 Nr. 9 uo Hofraum mit Teil daſelbſt,
Stall, 76 qm. Schätzung: 400. RM.
Eigentümer: Frauenarzt Dr. med. Alfred Altſchüler
in Darmſtadt.
(Steuerlicher Einheitswert für den 1. 1. 1931:
(V.424
45 000. RM.)
Darmſtadt den 5. Dezember 1933.