Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 32
Freitag, den 2. Februar 1934.
196. Jahrgang
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Ein beſcheidener Anfang.
Befriedigung in England. — Italien erhofft Zuſtandekommen eines europäiſchen Kompromiſſes.
Frankreich lehnt ab.
Der engliſche Zehnjahresplan.
Es kann nicht Wunder nehmen, wenn von London her die
Denkſchrift Macdonalds in allen Torarten zur Annahme
empfoh=
len und als einziger und beſter Ausweg aus den Schwierigkeiten
hingeſtellt wird. In Paris ſcheint man etwas verwirrt zu ſein.
Jedenfalls ſind die verſchiedenſten Kommentare mit ebenſoviel
Vorbehalten geſpickt. Aber wir ſtehen zunächſt einmal erſt
am Anfang der internationalen Erörterung über den engliſchen
Zehnjahresplan und die Vorſchläge des italieniſchen
Miniſterprä=
ſidenten. Abzuwarten bleibt, wie ſich die Pariſer Regierung zu
den Anregungen äußern wird.
Eine Stellungnahme der Reichsregierung liegt zur
Stunde noch nicht vor, konnte auch nicht vorliegen, weil die beiden
Dokumente eine
ſehr ſorgfälkige Prüfung
erheiſchen und eingehend unterſucht werden müſſen, wie
weit eine Verwirklichung des einen oder anderen Vorſchlages
un=
ſerem Sicherheitsbedürfnis und unſerem
Gleichberechtigungsan=
ſpruch Rechnung trägt. Dabei iſt man ſich in Berlin vollkommen
im klaren darüber, daß man es ſowohl bei dem engliſchen als auch
bei dem italiniſchen Schriftſtück mit einem durchaus ernſt zu
neh=
menden Verſuch zu tun hat, dem eine überragende Bedeutung
zu=
kommt. Aber ſowohl die Engländer als auch die Italiener gehen
bei ihren Vorſchlägen von den tatſächlichen Verhältniſſen aus, wie
ſie durch den ſchlechten Abrüſtungswillen der hochgerüſteten
Staa=
ten, namentlich Frankreichs, gegeben ſind. So viel ergibt ſich
be=
reits aus den Dokumenten, daß man bewußt darauf verzichtete,
Vorſchläge auszuarbeiten, die den Rüſtungsſtand, der übrigen
Staaten auf das Verſailler Niveau ſenken ſollen. Mit einer ſo
weitgehenden Abrüſtung rechnet heute auf der ganzen Welt kein
Menſch mehr.
London und Rom haben nun, je nach ihrer Einſtellung zum
Abrüſtungsproblem, das aufgezeigt, was nach Anſicht dieſer
bei=
den Regierungen irgendwie möglich erſcheint. Ohne auf die
Ein=
zelheiten der Vorſchläge eingehen zu wollen, dürfen wir aber wohl
feſtſtellen, daß
die Engländer bei der Ausarbeilung ihrer
Denk=
ſchrift im weſenklichen von der Hallung Frankreichs
ausgegangen ſind,
daß ſie ſich alſo bemühen, unter Berückſichtigung
des franzöſiſchen Standpunktes, eine
Kompro=
mißlöſung durchzudrücken. Infolgedeſſen iſt die
Ab=
rüſtung ſelbſt durchaus nicht ſo ausgefallen, wie wir ſie dauernd
gefordert haben, während die Sicherheitsfrage ganz im
franzöſiſchen Sinne gelöſt werden ſoll.
Wenn England und Italien ihre Gedankengänge jetzt in aller
Oeffentlichkeit zur Debatte geſtellt haben, dann müſſen wir
eigent=
lich annehmen, daß die eine oder andere Regierung
vorher in den verſchiedenen Hauptſtädten ſehr
ſorgfältig ſondiert hat, ob überhaupt Ausſicht
vorhan=
den iſt, daß wenigens ein Teil der Vorſchläge angenommen wird
und eine Abrüſtungskonvention zuſtande kommt. In einer
Lon=
doner Zeitung wird damit gedroht, daß England auf allen
Gebieten aufrüſten werde, wenn dieſe neue und
letzte Anſtrengung Großbritanniens nicht den
gewünſchten Erfolg auslöſe. Das bedeutet alſo, daß
die Engländer einen Rüſtungswekklauf beginnen
wollen, falls ſie einen Fehlſchlag verbuchen müſſen.
Dieſe Drohung kann ſelbſtverſtändlich nicht an die deutſche Adreſſe
gerichtet ſein. Sie gilt unzweideutig für Frankreich, mit dem
Eng=
land in Rüſtungswettbewerb ſteht. Immerhin darf man
anneh=
men, daß ſich die Engländer ſehr genau überlegt haben, mit
wel=
chen Mitteln ſie arbeiten wollen, um eine Erreichung des von
ihnen abgeſtellten Zieles durchzudrücken. Bedauerlich iſt es
aller=
dings, daß ſich bereits wieder eine engliſche Zeitung gefunden hat,
die dieſe unbeſtreitbar hochbedeutſame Arbeit der engliſchen
Re=
gierung mit gehäſſigen Verdächtigungen Deutſchlands begleitet,
und daß auch verſchiedene franzöſiſche Zeitungen in ihrer
Verärge=
rung nichts anderes zu tun wiſſen, als die Behauptung
aufzuſtel=
len, daß durch deutſche „Geheimrüſtungen” der engliſche Vorſchlag
bereits überholt ſei. Wenn eine derartige Begleitmuſik in
London und Paris zu verzeichnen iſt, dann fürchten wir, daß wir
ſehr bald wieder in eine Atmoſphäre hineingeraten, die eine
ſach=
liche und nüchterne Auseinanderſetzung unmöglich macht. Die
eng=
liſche Regierung ihrerſeits ſollte jedenfalls dafür ſorgen, daß
min=
deſtens die Londoner Preſſe mit ihrem törichten Geſchwätz von
einer intenſiven deutſchen Rüſtung aufhört, weil mit
derar=
tigen Lügen doch nur den abrüſtungsfeindlichen
Kreiſen ein Vorwand gegeben wird, die engliſche
und itlieniſche Aktion zu durchkreuzen.
Wie zu erwwarken war.
EP. Paris, 1. Februar.
Der neue Miniſterpräſident und Außenminiſter Daladier hat
ſeine Arbeit am Quai d’Orſay mit der Veröffentlichung und dem
Studium den engliſchen Abrüſtungsnote begonnen. Dieſe Note
wird heute morgen in den franzöſiſchen Blättern veröffentlicht.
Sie begegnet hier lebhafter Kritik und wird im großen und
gan=
zen abgelehnt.
Die franzöſiſche Morgenpreſſe ſpottet leicht über den
engli=
ſchen Kompromißvorſchlag, der, ſo erklärt man hier, niemanden
befriedigen könne, weil er für die Franzoſen zu viel und für die
Deutſchen zu wenig bedeute. Für Frankreich ſeien die
Sicherheits=
garantien viel zu klein, erklärt der diplomatiſche Berichterſtatter
der Agentur Radio. Außerdem könne Frankreich ein vollſtändiges
Verſchwinden der Uebergangsperiode nicht billigen. Die Frage
ſtelle ſich nicht mehr, wie man abrüſten könne, ſondern, wie man
es verhindere, daß Deutſchland weiterhin rüſte. An dem Tage,
wo England dies verſtanden habe, werde der Friede gerettet ſein.
Das ſei die wahre Lage — ſchließt der gleiche Korreſpondent. Das
engliſche Dokument beweiſe, daß die engliſchen Miniſter noch auf
dem Mond lebten. Es ſei zu befürchten, daß ſie zu ſpät auf die
Erde hinabſtiegen.
Pertinax ſchreibt im „Echo de Paris”, dem Blatt des
fran=
zöſiſchen Generalſtabs, daß die engliſchen Vorſchläge von
zuſtän=
diger franzöſiſcher Seite ſehr ablehnend beurteilt würden. Die
engliſche Methode gebe dem Staat den Vorteil, der ſeine
Forde=
rungen übertrieben habe zum Schaden desjenigen, der ſie auf ein
Minimum beſchränkte. Angeſichts des militäriſchen Wachstums
Deutſchlands müſſe Frankreich ſeine Freiheit und ſeine
militäri=
ſchen Vorbereitungen behalten.
Auch die immer ſehr gut die Meinung des Quai dOrſay
wiedergebende Korreſpondentin des „Oeuvre” erklärt, daß der
engliſche Kompomißvorſchlag von franzöſiſcher Seite als wenig
befriedigend betrachtet werde. Denn Frankreich würde
gezwun=
gen ſein, ſeine Militärkräfte zu vermindern, während
Deutſch=
land im Gegenteil neue erhalten werde.
Die engliſche Preſſe begrüßt die
Vermitklungs=
akkion von Whikehall.
EP. London, 1. Februar.
Die engliſche Deukſchrift zur Rüſtungsausgleichsfrage iſt von
der engliſchen Preſſe mit Befriedigung aufgenommen worden.
So=
fern überhaupt daran Kritik geübt wird, handelt es ſich nur um
Einzelheiten. Hiervon abgeſehen herrſcht vollſtändige
Einmütig=
keit darüber, daß England mit der Denkſchrift die Rolle des
ehrlichen Maklers erfolgreich übernommen hat, und daß,
wenn dieſer letzte Verſuch, zwiſchen Deutſchland und Frankreich
eine Brücke zu bauen, fehlſchlage, das Schickſal der
Abrüſtungs=
konferenz endgültig beſiegelt ſei.
In den zuſtimmenden Chor der engliſchen Blätterſtimmen zu
der Rüſtungsausgleichs=Denkſchrift miſcht ſich heute abend die
ſchrille Stimme des „Evening Standard” das Abendblatt
des Beaverbrook=Verlags, deſſen Morgenzeitung, der „Daily
Ex=
preß”, als einziges Londoner Blatt die Reichstagsrede
des Kanzlers in den Schmutz gezogen hat. Unter der
Ueberſchrift „Schlimmer als Locarno” wendet ſich das Blatt gegen
die engliſchen Vorſchläge zur Löſung der Sicherheitsfrage, deren
Durchführung ein „Ueberlocarno” ſchaffen würde. Das Blatt tadelt
dieſe Vorſchläge als „unerhört” und betont, daß das engliſche Volk
deren Verwirklichung nie dulden würde, denn ſie führten zum
Krieg und ſchwächten zugleich Frankreich, den einzigen
Verbün=
deten in Europa, auf den England ſich verlaſſen könne.
Die übrigen Abendblätter, „Star” und „Evening News”,
be=
wegen ſich in ihren Kommentaren auf der Linie der von der
Mor=
genpreſſe eingeſchlagenen Richtung. Das letztere Blatt betont, daß
die engliſchen Vorſchläge praktiſch und vernünftig ſeien, und daß
ihre Ablehnung die engliſche Regierung und das
engliſche Volk von der Notwendigkeit einer
Auf=
rüſtung überzeugen müßte.
Am Dienskag Abrüſtungsdebakte im engliſchen
Unkerhaus.
EP. London, 1. Februar.
Auf Anregung des Miniſterpräſidenten beſchloß das
Unter=
haus heute, die engliſche Abrüſtungsdenkſchrift auf die
Tages=
ordnung der nächſten Dienstagſitzung zu ſetzen. Augenſcheinlich
hat die Regierung ein Intereſſe daran, die Abrüſtungsdebatte
zu beſchleunigen. Es wird erwartet, daß ſowohl
Miniſterpräſi=
dent Maedonald als auch Außenminiſter Simon das Wort
er=
greifen werden.
Italien erwarket Beſchleunigung der
Abrüſtungs=
verhandlungen.
EP. Rom, 1. Februar.
Im Zuſammenhang mit der Veröffentlichung des
Abrüſtungs=
memorandums Muſſolinis erwartet man in italieniſchen
diplo=
matiſchen Kreiſen eine Beſchleunigung der
Rüſtungsausgleichsver=
handlungen, nicht zuletzt auch wegen der klaren Stellungnahme
Englands in dieſer Frage. Die politiſchen Kreiſe heben die
ein=
deutige Schilderung der Lage durch den
italieni=
ſchen Regierungschef und ſeine praktiſchen
Lö=
ſungsvorſchläge hervor, die ihre Wirkung nicht verfehlen
könnten. Man erwartet allgemein das Zuſtandekommen eines
europäiſchen Kompromiſſes über einen Rüſtungsſtillſtand, der den
Auseinanderſetzungen der letzten Zeit ein Ende bereite.
In Paris geht das Gerücht um, daß der über die Berufung
ſeines Gegners Daladier immer noch ſehr verſtimmte Herriot den
Vorſitz der Radikalen Kammergruppe niederlegen werde.
Der Chef der Roten Armee im Fernen Oſten, Blücher, wurde
am Mittwoch vom ruſſiſchen Kriegskommiſſar Woroſchilow
empfan=
gen. Die Ausſprache galt der politiſchen Lage im Fernen Oſten.
Vor kurzem iſt Blücher auch von Molotow, Stalin und Litwinow
empfangen worden,
Die franzöſiſche Preſſe — das kann man wohl
be=
haupten — hat ſowohl das engliſche Memorandum wie die
italieniſche Denkſchrift zur Abrüſtungsfrage in einem wenig
freundlichen Ton behandelt. Ja, ſie iſt teilweiſe zu ſcharfen
Angriffen übergegangen. Sie hat wieder die alten
Vorbe=
halte herausgekramt, die in den letzten Jahren immer wieder
in der Abrüſtungsdebatte auf der fran o,
eine große
Rolle ſpielten. Damit hat eigentlich die Pariſer Preſſe erneut
den Beweis dafür erbracht, daß der am ſtärkſten
ge=
rüſtete Staat nach wie vor nicht bereit iſt, einer
Abrüſtungskonvention beizutreten, die
irgend=
welche, wenn auch noch ſo beſcheidene Rüſtungsbeſchränkungen
vorſieht.
Sowohl Macdonald als auch Muſſolini haben bei der
Ab=
faſſung ihrer Denkſchriften den Tatſachen Rechnung zu tragen
geſucht, daß entweder nur eine beſcheidene oder überhaupt keine
Abrüſtungsbereitſchaft bei den übrigen Staaten zu finden ſein
wird. Muſſolini ſcheint den tatſächlichen Verhältniſſen noch am
nächſten zu kommen, während die engliſche Regierung ſich der
Hoffnung hingibt, doch noch irgend etwas bei den Franzoſen
zu erreichen. Wir erkennen die Ehrlichkeit des Beſtrebens der
Engländer an. Bei einem genauen Studium der Denkſchrift
kommen uns jedoch ſtarke Zweifel, ob auf dem von Macdonald
eingeſchlagenen Wege überhaupt irgend etwas zu erreichen ſein
wird. Er nähert ſich ungewöhnlich ſtark dem franzöſiſchen
Standpunkt, wobei er ſich der Hoffnung hingibt, daß die von
ihm vorgeſchlagene Kompromißlöſung die Zuſtimmung der
Franzoſen findet. Das Echo der Pariſer Preſſe dürfte bereits
in London recht ernüchternd gewirkt haben.
Wenn wir uns mit Einzelheiten des engliſchen Planes
be=
ſchäftigen, dann ſtoßen wir dabei auf allerlei Vorſchläge,
die bffenſichtlich darauf abgeſtellt ſind, die von den
Franzoſen geforderte achtjährige „
Bewäh=
rungsfriſt” in einer den franzöſiſchen Wünſchen
einigermaßen Rechnung trägenden Form
aus=
zufüllen, gleichzeitig aber in den engliſchen Vorſchlägen
etwas zu verſtecken und unterzubringen, was bei Licht betrachtet
doch wieder nach der von uns abgelehnten „Bewährungsfriſt”
ausſieht. England verlangt auf dem Gebiete der Luftfahrt eine
zweijährige Studienzeit, bevor wir das Recht haben ſollen, uns
eine Luftwaffe zuzulegen. Fünf Jahre lang hat die vorbereitende
Abrüſtungskonferenz unterſucht, was Bombenflugzeuge und was
Jagdflugzeuge ſind. Zwei Jahre lang hat die Genfer
Luft=
fahrtkommiſſion das gleiche getan. In einem Zeitraum von
ſieben Jahren ſollte wohl nunmehr alle Welt wiſſen, worin die
Unterſchiede liegen und nach welchen Merkmalen die einzelnen
Gattungen der Flugzeuge zu bewerten ſind. Mit dieſer
zwei=
jährigen Studienzeit ſcheinen die Engländer den Franzoſen eine
Konzeſſion machen zu wollen, die ſtark nach „Bewährungsfriſt”
ſchmeckt.
Die Art, wie die Engländer die zehn Jahre auszufüllen
gedenken, entſpricht ebenfalls durchaus nicht dem, was wir im
letzten Jahre und vor allem in den letzten Monaten immer
wieder im Intereſſe einer raſchen und umfaſſenden Abrüſtung
betont haben. Macdonalds Vorſchlag kann nur als ein
be=
ſcheidener Anfang gewertet werden, während es doch
beſſer iſt, die erſte Periode der Abrüſtung möglichſt kurz zu
bemeſſen, in dieſe Periode aber eine zugkräftige Abrüſtung
hineinzulegen und dann, nachdem das Eis gebrochen iſt,
ſchritt=
weiſe weiterzugehen. Wenn der engliſche Plan bei dieſer
Ge=
legenheit noch als Ziel die Rückkehr Deutſchlands in den
Völker=
bund aufſtellt, dann ſcheinen ſich die Engländer über die
eigent=
lichen Gründe des deutſchen Austritts nicht ganz klar zu ſein.
Er hängt nicht ausſchließlich mit der Abrüſtung zuſammen wie
auch im Intereſſe der Abrüſtung die Rückkehr Deutſchlands
nicht unbedingt erforderlich iſt. Völkerbund und
Ab=
rüſtung ſind zwei verſchiedene Dinge. Man kann
auch zu einer Rüſtungsbeſchränkung kommen, ohne Mitglied des
Bundes zu ſein, wie das bei Amerika und Japan der Fall iſt,
die ſich bisher an den Abrüſtungsverhandlungen dauernd
be=
teiligt haben.
Ganz anders ſieht es dagegen mit den Aufzeichnungen
Muſſolinis aus. Muſſolini ſpricht rückhaltlos
aus, daß wir die Gleichberechtigung auf
brei=
ter Front erhalten müſſen, daß von dieſer
Gleichberechtigung auszugehen iſt, und daß man
ſich nicht einfach über die Friedenserklärungen
des Reichspräſidenten und des Reichskanzlers
hinwegſetzen könne. An Einzelheiten macht er
Vor=
ſchläge, die noch ausgebaut werden könnten, die aber ſchon
ſo, wie ſie vorliegen, doch für die Abrüſtung nützlicher
und durchſchlagender ſind als das, was wir in
der engliſchen Denkſchrift finden. Für den
Frie=
den Europas wäre es nützlicher und
vorteil=
hafter wenn man ſich die Gedankengänge der
Denkſchrift des italieniſchen
Miniſterpräſiden=
ten zu eigen machen würde. Wir wollen damit durchaus
nicht das engliſche Memorandum in Bauſch und Bogen
ab=
lehnen. Wir erkennen ausdrücklich an, daß es wertvolle
Hin=
weiſe enthält, und daß die Londoner Regierung ebenfalls von
dem Beſtreben erfüllt iſt, der Abrüſtung zu dienen, daß aber
der Weg, den Macdonald beſchritten hat, nicht
mit unſerem Kurs in den allerweſentlichſten
Punkten zuſammenfällt, und daß es infolgedeſſen ein
ſchwieriges Stück Arbeit ſein wird, aus dem engliſchen Plan
eine Einigungsformel zu ſchmieden, mit der alle intereſſierten
Mächte zufrieden ſein können.
Seite 2 — Nr. 32
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Februar 1934
Auf dem Wege zur Transfer=Konferenz
Die Verhandlungen mit den Vertretern der engliſchen und
amerikaniſchen Gläubiger, die in den letzten Tagen in Berlin
ſtattfanden, haben, nachdem ihre Ausſichten vorübergehend recht
peſſimiſtiſch beurteilt wurden, nun zu einem befriedigenden
Er=
gebnis geführt, und zwar in der Richtung, daß eine Konferenz
aller deutſchen Gläubiger ſowohl für die lang= wie auch für die
mittelfriſtigen Anleihen im kommenden April einberufen werden
ſoll. Aufgabe dieſer Konferenz wird es dann ſein, eine endgültige
Löſung für die deutſche Auslandsverſchuldung zu finden.
Inzwiſchen iſt der Fortbeſtand der gerade von den
Angel=
ſachſen angefeindeten Sonderabkommen Deutſchlands mit
der Schweiz und Holland bis zum 1. Juli
ge=
ſichert, während für die anderen Gläubigerländer als
Aus=
gleich eine Erhöhung des Ankaufspreiſes für ihre Scrips von 50
auf 67 Prozent in Ausſicht genommen iſt, ſo daß ſie jetzt ähnlich
geſtellt werden wie vor dem 1. Januar. Die Reichsbank hat
die=
ſes nicht unbedeutende Opfer auf ſich genommen, nicht etwa, weil
ſie annimmt, daß ihre urſprüngliche Schätzung des kommenden
Deviſenanfalls unrichtig geweſen wäre, ſondern weil ſie hofft,
ein ſolches erhöhtes Riſiko angeſichts der jetzt in Ausſicht
genom=
menen endgültigen Verſtändigung auf ſich nehmen zu können.
Tatſächlich iſt es ja erfreulicherweiſe gelungen, das große
Trans=
fer=Problem zu entgiften und eine ſachliche Einmütigkeit zwiſchen
Gläubigern und Schuldnern herzuſtellen. Die Gläubiger haben
anerkannt, daß eine ſie befriedigende Regelung nur dann
mög=
lich iſt bei einer Zunahme des Welthandels und vor allen Dingen
des deutſchen Anteils. Sie haben wohl auch eingeſehen, daß ſie
Opfer bringen müſſen, weil mindeſtens die moraliſche Schuld für
die Schwierigkeiten, unter denen jetzt alle Teile zu leiden haben,
uicht auf deutſcher Seite zu ſuchen iſt. Deutſchland hat in den
letzten Jahren 13 Milliarden zurückgezahlt, hat alſo mehr als
ſei=
nen guten Willen gezeigt und damit den Beweis erbracht, daß
das Geld, das wirklich in die deutſche Wirtſchaft kam, auch gut
angelegt war. Das große Unglück iſt aber dadurch verurſacht
worden, daß mehr als 10 Milliarden der Gelder, die ausgeliehen.
wurden, nur durch unſere Kaſſen hindurchliefen und ſofort
wie=
der als Kriegsſchulden zurückgezahlt werden mußten, praktiſch
alſo nur eine Umwandlung politiſcher in private Schulden war.
Dieſe privaten Schulden aber können wir nur zurückzahlen, wenn
wir verdienen. Und dazu muß uns Gelegenheit gegeben werden,
um ſo mehr, als uns dieſes Geld doch zu ſtark überhöhten Zinſen
geliehen wurde. Wir müſſen heute noch unſere Auslandsſchulden
mit durchſchnittlich 6½½ Prozent verzinſen, während die
Ameri=
kaner im eigenen Land kaum 1½ bis 2 Prozent bekommen. Der
Ausgang der Berliner Verhandlungen läßt aber doch die
Hoff=
nung zu, daß die Gläubiger ſich von der Unmöglichkeit ſolcher
Zinsſätze überzeugt haben und in der April=Konferenz ſich mit
weſentlichen Abſtrichen einverſtanden erklären.
Günſtige Aufnahme des Berliner Transfer=
Abkommens in Amerika.
DNB. Waſhington, 1. Februar.
Das amerikaniſche Staatsdepartement hat mit Befriedigung
von der Berliner Verſtändigung über die Zinszahlungen
Kennt=
nis genommen. Als beſonders erfreulich bezeichnet man die
Tatſache, daß ſich die Reichsregierung und die Reichsbank
dies=
mal mit ſämtlichen Gläubigern an einen Verhandlungstiſch
ſetzten. Wenn das Abkommen die amerikanifchen
Gläubiger zufriedenſtelle, ſo ſei dies, betont man
hier, natürlich auch der amerikaniſchen
Regie=
rung recht. Sie betrachte ihre Einſchaltung in
dieſe Angelegenheit als beendet. Man ſpricht hier
die Hoffnung aus, daß die Konferenz im April den gleichen
guten Verlauf nehmen werde.
Wiederherſtellung des Kirchenfriedens
in Würkkemberg.
DNB. Stuttgart, 1. Februar.
Im württembergiſchen Innenminiſterium fand auf
Veran=
laſſung von Präſident Matthei eine Ausſprache zwiſchen
Ver=
tretern der Kirche, des Staates und den Führern der
verſchie=
denen religiöſen Gruppen über die Lage der deutſchen
Evan=
geliſchen Kirche Württembergs ſtatt. Die unter dem
unmittel=
baren Eindruck der Rede des Führers in verſöhnlichem Geiſt
geführten Verhandlungen können als der Abſchluß des
kirchenpolitiſchen Streites in Württemberg
be=
trachtet werden. Von allen Anweſenden wurden in einer
ein=
ſtimmig gebilligten Erklärung Richtlinien aufgeſtellt, nach denen
die Beziehungen der verſchiedenen Gruppen endgültig geregelt.
werden ſollen.
Vom Tage.
Der zum Chef der Heeresleitung ernannte Generalleutnant
Freiherr von Fritſch iſt mit dem 1. Februar 1934 — dem Tage
des Antritts ſeiner neuen Dienſtſtellung — zum General der
Artillerie befördert worden.
Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hat feſtſtellen
müſſen, daß immer noch Unklarheiten darüber beſtehen, in
wel=
cher Form der Geländeſport der Turn= und Sportgemeinde
durch=
geführt werden ſoll. Er macht deshalb darauf aufmerkſam, daß
Geländeſport oder Volksſport Angelegenheit der SA. iſt und nur
im Einvernehmen mit der örtlichen SA.=Führung ausgeübt
wer=
den darf.
Der Jugendführer des Deutſchen Reichs, Abteilung
Jugend=
ſerbände, teilt mit, daß ſich der Verein „Kaiſertreue Jugend
e. V., unter Leitung des Geſandten Dr. Kracker von
Schwartzen=
feldt aufgelöſt hat.
Die Unterſuchung über den Verkauf der eſtländiſchen
Kriegs=
ſchiffe an Peru hat eine Reihe von Korruptionsfällen ergeben. Die
eſtniſche Regierung beſchloß daher, den Vizeminiſter der Wehrmacht
und Chef des Generalſtabes General Toerwand ſeines Amtes zu
entheben und gegen ihn eine gerichtliche Unterſuchung wegen
Miß=
brauches der Amtsgewalt einzuleiten. Ebenſo werden der General
. D. Lebedew und ein leitender Beamter des Staatskontrollhofes
vor Gericht geſtellt.
Roſenberg mit der Ueberwachung der geiſtigen und
welkanſchaulichen Schulung betraut.
DNB. Berlin, 31. Januar.
Der Führer hat ſoeben folgende Verfügung erlaſſen:
„Auf Vorſchläg des Stabsleiters der PO. beauftrage ich
den Pg. Alfred Roſenberg mit der Ueberwachung der geſamten
geiſtigen und weltanſchaulichen Schulung und Erziehung der
Partei und aller gleichgeſchalteten Verbände ſowie des Werkes
„Kraft durch Freude‟
Die Funktionen des Reichsſchulungsleiters. Pg. Otto Gohdes,
werden hierdurch nicht berührt.”
München, den 24. Januar 1934.
(gez.) Adolf Hitler.
F. D. R. Dr. R. Ley, Stabsleiter der PO.
Dank des Reichskanzlets.
Zum Jahrestag der nationalen Revolution ſind mir aus dem
In= und Ausland ſo zahlreiche Glück= und Segenswünſche
zuge=
gangen, daß es mir leider nicht möglich iſt, die guten Wünſche im
einzelnen zu beantworten. Ich bitte daher alle, die meiner in
Treue gedacht haben, meinen aufrichtigen Dank auf dieſem Wege
entgegenzunehmen.
Reichskanzler Adolf Hitler,
Der evangeliſche Feldbiſchof der Wehrmachk
kritt zurück.
D. Schlegel,
Der evangeliſche Feldbiſchof der Wehrmacht, D. Schlegel, tritt
mit Ablauf des Monats März 1934 auf eigenen Antrag in den
Ruheſtand. D. Schlegel hatte ſchon vor drei Jahren die
Alters=
grenze erreicht; ſein Ausſcheiden iſt nur auf ſein hohes Alter
zu=
rückzuführen. Ueber die Nachfolge D. Schlegels iſt noch nicht
ent=
ſchieden.
an verdienke Beamke und Angehörige der
freien Beruſe.
DNB. Berlin, 1. Februar.
Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht eine Verordnung
des Reichspräſidenten über Ditelverleihung
an Beamte und Angehörige der freien Berufe,
die ſich ein beſonderes Verdienſt um Volk und
Staat erworben haben. Die Verleihung geſchieht, wie
in § 4 ausgeführt wird, durch die Aushändigung einer Urkunde,
die vom Reichspräſidenten oder von den von ihm ermächtigten
Stellen vollzogen wird. In jedem Fall erfolgt die
Ver=
leihung im Namen des Reichspräſidenten auf
Vorſchlag des Reichsinnenminiſters. Sie erſtreckt
ſich nicht nur auf noch im Dienſt ſtehende Beamte, ſondern
auch auf ſolche, die ſich bei Inkrafttreten der Verordnung
be=
reits im Ruheſtand befinden. Die Verleihung der Titel,
von der im übrigen ſparſamer Gebrauch gemacht werden ſoll,
an Beamte erfolgt in der Regel erſt, nachdem der
Beamte ein beſtimmtes Geſamtdienſtalter
er=
reicht hat. Bei beſonderem Anlaß kann jedoch die
Reihen=
folge der Titelverleihung zugunſten des Beamten durchbrochen
werden.
Wie aus der Anlage zu dieſer Verordnung hervorgeht,
kann Profeſſoren ſtaatlicher Hochſchulen und
Leitern wiſſenſchaftlicher Staatsinſtitute der
Titel „Geheimer Rat” verliehen werden. Auch für die
höheren Beamten iſt die Wiedereinführung des
Geheimrattitels vorgefehen. Die Beamten der
Be=
ſoldungsgruppe A 2 (Reich) und der Gruppe A 3 ſowie die
Lehr=
perſonen und die Kriminalkommiſſare der preußiſchen
Beſol=
dungsgruppe A 4a können nach ihrer Dienſtſtellung den Titel
Landmeſſerrat, Schulrat, Rechnungsrat, Oberpolizeirat uſw.
er=
halten. Weiter ſind die Titel Amtsrat, Amtsinſpektor oder
Berg=
inſpektor, ferner die Titel Oberamtsſekretär oder ein aus der
Amtsbezeichnung unter Hinzufügung „Ober” gebildeter Titel
vorgeſehen. Büro= und Kanzleibeamten können den Titel
Amts=
ſekretär bzw. Oberamtsſekretär verliehen erhalten.
Perſonen der freien Wiſſenſchaft und Kunſt können bei
be=
ſonderem Anlaß den Titel Profeſſor erhalten; Angehörige der
freien Aerzteſchaft den Titel Sanitatsrat und Geheimer
Sanitäts=
rat; Angehörige der Rechtsanwaltſchaft den Titel Rechtsrat bzw.
Geheimer Rechtsrat und Architekten und Ingenieure den Titel
Baurat oder Geheimer Baurat.
Gauleiterkagung in Berlin.
Am Donnerstag vormittag fand, wie der „Völkiſche
Beob=
achter” meldet, die Gauleitertagung in Berlin ihre Fortſetzung
mit Vorträgen von weltanſchaulicher Bedeutung.
Als erſter ſprach der Vorſitzende des oberſten Parteigerichts,
Reichsleiter Walter Buch, der in großen Zugen die Aufgaben
und den Aufbau der Parteigerichtsbarkeit umriß. Er betonte
hierbei beſonders, daß die blutmäßige Reinheit einer der
Grund=
pfeiler der NSDAP. ſei. Reichsleiter Buch ging dann
aus=
fuhrlich auf die Einzelaufgaben der Parteigerichtsbarkeit ein.
Im Anſchluß an die Worte des Reichsleiters Buch nahm
Reichsleiter Alfred Roſenberg Gelegenheit, kurz über die
Aufgabe der geiſtigen weltanſchaulichen
Er=
ziehung der Partei, mit deren Ueberwachung er vom
Führer beauftragt worden iſt, zu ſprechen.
Als letzter Redner ergriff dann der Leiter des
Aufklärungs=
amtes für Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege, Dr. Groß,
das Wort zu eingehenden Ausführungen über die
Notwendig=
keit wirklich nationalſozialiſtiſcher und ſachkundiger bevölkerungs=
und raſſenpolitiſcher Arbeit durch die Partei. Es gelte hier
nicht, einen Raſſenkampf zu führen oder anthropologiſche
Hälb=
bildung zu züchten, ſondern es müſſe dem Menſchen wieder ein
raſſiſcher Inſtinkt gegeben werden.
Nach kurzen abſchließenden Worten des Stabsleiters der
PO., Dr. Ley, in denen er die Bedeutung gerade dieſer im
weſentlichen weltanſchaulichen Fragen gewidmeten Stunden
unterſtrich, wurde die Vormittagstagung beendet.
Zur Abfindung des Großherzoglichen Hauſes.
Die bereits früher vereinbarte finanzielle Auseinanderſetzung
zwiſchen dem heſſiſchen Staat und dem vormals regierenden
heſſiſchen Fürſtenhaus iſt, wie das Staatspreſſeamt mitteil;,
nach Abſchluß der zum Vollzug der Vereinbarung erforderlichen
Arbeiten nunmehr in Form eines Geſetzes veröffentlicht und
damit das Eigentum des Landes an den auf es übergehenden
Domänen ausgeſprochen worden. Die Regierung hat damit eine
Angelegenheit zum förmlichen Abſchluß gebracht die in
vergangener Zeit das öffentliche Leben vielfach beſchäftigt hat.
Pighanfan.
Von unſerem Berichterſtatter.
Bs. Peſchawar, im Januar.
Seit über zwei Jahren beſchäftigt ſich die europäiſche Preſſe
mit den Ereigniſſen in Afghaniſtan. Die Mehrzahl der Leſer
kann aber, in Unkenntnis der Geſchichte und Struktur des
Landes die immer noch ſpärlichen Mitteilungen kaum verſtehen,
ſo daß man in Europa im allgemeinen ein falſches Bild von
Afghaniſtan hat.
Der Name „Afghauiſtan” iſt perſiſcher Herkunft. Die Afghänen
ſelbſt nennen ihre Heimat „Urlajal” (Stammland). Es wird
auch häufig nach den Hauptgebieten benannt, ſo z. B. Kabuliſtan,
nach der Propinz Kabul, uſw. Das Land beſteht zu vier Fünftel
aus Fels und Gebirge; landſchaftlich erinnert es ſtark an die
Schweiz. Die Reichtumer des Landes an Bodenſchätzen ſind
noch nicht in vollem Maße erforſcht, ſie müſſen aber ſehr
be=
trächtlich ſein: in Hindukuſch werden bereits Eiſen und Blei
gewonnen. In den weſtlichen Gebieten hat man außerdem
Schwefel in großen Mengen feſtgeſtellt. Erſt vor kurzem iſt
unweit Kandahar eine Goldmine eröffnet worden. Auch das
Gebirge im Nordoſten ſcheint reiche Goldſchichten zu führen.
In den Bergen findet man Steinſalz in ungeheuren Mengen,
was für die Schafzucht von außerordentlicher Bedeutung iſt.
Auch die Vegetation iſt hier ſehr mannigfaltig. Man kann hier
neben tropiſchen Pflanzen jede Art europäiſcher Vegetation
finden. Der Tabak von Kandahar verdient beſonders erwähnt
zu werden, ebenſo Baumwolle und Hanf, der u. a. zur
Her=
ſtellung von Rauſchgift verwendet wird.
Die Bevölkerung Afghaniſtans iſt uneinheitlich. Eine perſiſche
Sage (Naziah=Tavarich) behauptet, daß die afghaniſche
Bevöl=
kerung aus Aegypten zugewandert ſei. Nachdem der ägyptiſche
Pharao bei der Verfolgung der Juden mit ſeiner geſamten
Streitmacht im Roten Weer den Tod gefunden habe, ſei ein
Teil der Aegypter nach Perſien ausgewandert. Bezeichnend iſt,
daß Herodot in ſeiner Geſchichte über die afghaniſche
Bevöl=
kerung nichts berichtet. Die transkaſpiſchen Turkmenen behaupten.
daß die Afghanen der türkiſchen Raſſe entſtammen. Und in der
Tat ſind die Bewohner der weſtafghaniſchen Städte türkiſcher
Herkunft.
Nach neueſter Schätzung beträgt die Bevölkerung Afghaniſtans
etwa 11 Millionen, davon 2,5 Millionen Afghanen, 1,5 Millionen
perſiſcher Tadſchiken, 6—700 000 Usbeken, uſw. Staatsreligion
iſt ſunnitiſcher Islam. Der Afghane iſt von kräftigem
Körper=
bau, ſtolz und trotzig. Obwohl er rachſüchtig iſt, hält er treue
Freundſchaft, iſt guter Hausvater und liebt die Freiheit. Der
Frau gegenüber beweiſt er eine Treue, wie man ſie beim Islam
ſelten findet.
Zwiſchen Ruſſen und dem engliſchen Machtgebiet Indien
ſpielt Afghaniſtan eine große ſtrategiſche Rolle. Seit Generationen
geht nun der Kampf zwiſchen dieſen beiden großen Revalen
um den Beſitz Afghaniſtans. Während das alte zariſtiſche
Ruß=
land nach Eroberung Afghaniſtans trachtete, um ſich den
Ein=
fallsweg nach Indien freizumachen, war das Beſtreben
Eng=
lands, zwiſchen ſich und Rußland einen unter dem engliſchen
Einfluß ſtehenden Pufferſtaat zu erhalten. Sowjetrußland hat
Afghaniſtan Jahre hindurch dazu benutzt, Waffen, Munition
und Propagandamaterial nach Indien einzuſchmuggeln, um die
indiſche Bevölkerung gegen England aufzuputſchen und dort ein
Sowjetregime vorzubereiten. Beſonders ſtark wurde der Einfluß
Moskaus unter der Regierung Aman=Ullahs. Die übereifrigen
Reformverſuche dieſes romantiſch veranlagten Herrſchers gaben
England die vollkommene Handhabe, das Land aufzuwiegeln
und den unbequemen Aman=Ullah zu ſtürzen. Sein Nachfolger,
Nadir=Chan, verſuchte, das Land von der Beeinfluſſung
Eng=
lands oder Rußlands freizuhalten. Sein größter Erfolg war
der Eintritt in den Islamiſchen Staatenbund dem bereits
Per=
ſien, die Türkei, Irak und auch teilweiſe Arabien angehörten.
Soweit ſich von hier überſehen läßt, haben ſich die
Verhält=
niſſe nach der Ermordung Nadir=Chans noch nicht konſolidiert.
Man behauptet hier, daß die Afghanen es dem Ermordeten
nicht vergeſſen können, durch Beſetzung aller höheren
Beamten=
poſten durch Verwandte ſeine Hausmacht verſtärkt zu haben. Der
kürzlich in Berlin durch einen fanatiſchen Studenten ermordete
afghaniſche Geſandte war ein Bruder des Königs. Der
22jährige Sohn dieſes Berliner Geſandten wiederum iſt noch
heute Afghaniſtans Vertreter in Rom. Ein anderer Bruder
Nadir=Chaus verfah das Amt des Miniſterpräſidenten, während
der Geſandtenpoſten in Moskau ebenfalls von einem nahen
Ver=
wandten beſetzt war. Dazu kam, daß die afghaniſche
Bevöl=
kerung offenbar glaubte, Nadir=Chan ſegele im engliſchen
Fahr=
waſſer und orientiere ſeine Außenpolitik nach den Wünſchen
und Forderungen Albions. Noch eine dritte Maßnahme kann,
wie man ſich hier erzählt, das afghaniſche Volk dem ermordeten
König angeblich nicht vergeſſen: Geleitet von der Sorge um den
Beſtand ſeines Thrones, ſoll Nadir=Chan nämlich eine große
Anzahl bekannter Staatsmänner Afghaniſtans in den Kerker
geworfen haben. Da nun in Afghaniſtan in der Regel jeder
Staatsmann in ſeiner Eigenſchaft als Stammeshäuptling eine
große Anhängerſchaft beſitzt, die nach uralter Sitte zur
Blui=
rache verpflichtet iſt, ſoll das Leben Nadir=Chans ſchon allein
durch dieſe Maßnahme ſtets gefährdet geweſen ſein.
Nach den hier eingetroffenen Nachrichten befürchtet man im
Frühjahr eine Auflehnung gegen die jetzige afghaniſche
Regie=
rung. Der neue König wird, wenn an dieſen Gerüchten etwas
Wahres iſt, keinen leichten Stand haben. Hinzu kommt aber
auch noch, daß behauptet wird, Aman=Ullah beabſichtige nach
Afghaniſtan zurückzukehren. Es muß allerdings ſtark bezweifelt
werden, daß Aman=Ullah ſolche Pläne verfolgt, und es dürfte
ihm nur ſehr ſchwer gelingen, ſein ſtark ramponiertes
An=
ſehen wiederherzuſtellen. Viel wichtiger aber als dieſe Gerüchte
um Aman=Ullah iſt die Stellung des islamiſchen Staaten=Blocks.
Es kann mit Beſtimmtheit angenommen werden, daß dieſer
Block es niemals dulden wird, daß in Afghaniſtan eine
engliſch=
oder ſowjet=ruſſiſchorientierte Perſönlichkeit an die Macht
kommt.
„Prinz Eugen, der edle Ritter ..."
Singſpiel von M. A. Pflugmacher.
Uraufführung im Frankfurter Opernhaus.
Die bekannte Lebensgeſchichte des Prinzen Eugen von
Sa=
poyen, der aus Frankreich nach Oeſterreich auswanderte und es zu
ſeiner Wahlheimat machte, der Euxopa vor der türkiſchen Inva=
kannt, zu einem Singſpiel angeregt. Dem Komponiſten ſtand ein
Buch zur Verfügung, für welches G. Lange=Koſack, V. v. Grimm
und M. Kammerlander zeichnen. Dieſes hält ſich im weſentlichen
an die geſchichtlichen Vorgänge und hat insbeſondere die Intrigen,
die am Wiener Hof nach Prinz Eugens Rückkehr aus den
Türken=
kriegen geſponnen wurden, zum Gegenſtand. Ein Vorſpiel, in dem
die Jugendliebe zur Prinzeſſin Manziui epiſodiſch dargeſtellt wird,
iſt entbehrlich, Auch ſonſt wären ſtarke Striche notig, um die über
vier Stunden währende Aufführung zu kürzen.
Vom Muſikaliſchen geſehen, iſt es Pflugmacher nicht gelungen.
zu einem einheitlichen Singſpiel=Stil zu kommen. Seine Muſik iſt
im guten Sinn gefällig und untermalt geſchmackvoll die Vorgänge
auf der Bühne. Marſch= und Walzerthemen (wir wollen ihm nicht
nachrechnen, daß es ja im achtzehnten Jahrhundert noch keine
Walzer gab) mit modernen Schlagerweiſen und volksliedhaften
Phantaſien. Ein Grinzing=Lied und ein geſchickt inſtrumentierter
Schlager „So langs noch ſüße Frauen gibt” — an dieſen ſüßen
Frauen ſtört leider den muſikaliſchen Menſchen das in die
prälu=
dierenden Takte hineingearbeitete Mozartſche Alla Turca —
wer=
den bald zu berechtigter Popularitat kommen. Die überreichliche
Verwendung von Harfe, Celeſta und Cembalo wird oft gedämpft
werden müſſen, beſonders da, wo die muſikaliſche Haltung in die
der großen Oper abzubiegen beginnt und die Gefilde des
Sing=
ſpiels bewußt oder unbewußt verläßt.
Die Frankfurter Oper hat unter Willy Schillings ſzeniſcher
und Curt Kretzſchmars muſikaliſcher Leitung eine bea ſtliche
Auf=
führung herausgebracht. Für den Prinzen Eugen, der eine reine
Sprechrolle iſt, hat man ſich vom Schauſpielhaus Franz Schneider
ausgeliehen, eine ſympathiſche Heldenerſcheinung mit großen Poſen
und edlen Geſten. Dem Singſpiel gaben, was der Operette war,
ihr Beſtes: Lya Juſtus, Piſtgrius und Seidenſpinner. Der erſte
Akt bot im Feldlager des Prinzen ein glänzendes Schauſtück mit
prunkvollen Aufzügen und begeiſterte die Zuſchauer zu lauten
Bei=
fallskundgebungen, die ſich an allen Aktſchlüſſen wiederholten und
den Komponiſten mit ſeinen Mitarbeitern mehrfach vor den
Vox=
hang rief.
p.
Freitag, 2. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Perſchärfung der Lage in Oeſterreich
Tiroler Heimwehr und Tiroler skurmſcharen in Alarmbereitſchaft. — Dollfuß plant Säuberungsaktion für Tirol.
Amksenthebung von Sicherheitsorganen angekändigl.
Weikere Verfolgungsmaßnahmen
gegen die nalionalſozialiſtiſche Bevölkerung.
Wien, 1. Februar.
Die geſamte Tiroler Heimwehr iſt in Alarmbereitſchaft
ge=
ſetzt worden. Als Grund dafür wird die verſtärkte
national=
ſozialiftiſche Agitation angegeben. Auch die Landesleitung der
Tiroler Sturmſcharen haben telephoniſch die Alarmbereitſchaft
für ſämtliche Ortsgruppen in Tirol angeordnet.
Die amtliche „Wiener Zeitung” veröffentlicht eine
Verord=
nung der Bundesregierung, nach der aus Gründen der
öffent=
lichen Sicherheit Organe, die mit Angelegenheiten der
öffent=
lichen Sicherheit betraut ſind, vom Amte enthoben werden
können. Beſonders bedeutſam erſcheint die Verordnung dadurch,
daß eine ſolche Enthebung auch der gewählten Organe für dieſen
Zweig ihres Wirkungskreiſes erfolgen kann. Es ſind dies vor
allem die Gemeindevorſtände, die bisher die Polizeigewalt, den
wichtigſten Beſtandteil der Verwaltung der Gemeinden und auch
der Länder, ausübten. Auch berufsmäßige Organe können
ent=
hoben werden, was bisher nur unter außergewöhnlichen
Um=
ſtänden möglich war. Wo eine ſolche Enthebung durch das
Bundeskanzleramt erfolgt, kann dieſes mit der Wahrnehmung
der Geſchäfte ein eigenes behördliches Organ, etwa einen
Sicher=
heitskommiſſar des Bundes, betrauen.
Die Situation, in der ſich die Regierung Dollfuß befindet,
wird ſchlagartig beleuchtet durch einen im Rundfunk verbreiteten
Aufruf des Bundeskanzlers Dollfuß. Darin heißt
es mit Bezug auf die Verzweiflungstaten der
nationalen Bevölkerung, die Geduld der „
vaterlän=
diſchen Bevölkerung” ſei erſchöpft; in Tirol ſei es bereits zu
Aktionen der Notwehr und Selbſthilfe gekommen. In dem
Auf=
ruf wird weiter eine generelle Säuberungsaktion für Tirol
an=
gekündigt. Der Sicherheitskommiſſar, Vizekanzler Fey, wird
be=
auftragt, alle Staatsfeinde (!) „zur Raiſon zu bringen” und die
Verordnung über die Aufhebung der Organe der Länder und
Gemeinden in Anwendung zu bringen. Der Perſonalkommifſar
wird ferner beauftragt, im Sinne der neuen
Beamtenverord=
nung unverzüglich ſeine Tätigkeit aufzunehmen. Wer ſich gegen
die Beſtrebungen der Bundesregierung ſtellt, wird als ein Feind
des Volkes und Vaterlandes erklärt; ſolchen Elementen wird der
Kampf bis zum äußerten angeſagt.
Forderungen der Tiroler Heimwehr.
Die Tiroler Heimwehrführer haben, wie die „Neue Freie
Preſſe” aus Innsbruck meldet, dem Landeshauptmann von Tirol
folgende Forderungen überreicht:
Dem Landeshauptmann iſt ein Ausſchuß zur Seite zu ſtellen,
dem Mitglieder der Heimwehr, des Bauernbundes, des
Jung=
bauernbundes und der Oſtmärkiſchen Sturmſcharen angehören. In
unruhigen Gemeinden wird die Einſetzung eines
Regierungskom=
miſſars verlangt. Jedem Bezirkshauptmann ſoll nach dem Wunſch
der Heimwehren ein Verbindungsmann aus ihren Reihen
bei=
gegeben werden. In den Aemtern und den Gerichten fordern die
Heimwehrführer eine rückſichtsloſe
Säuberungs=
aktion; ebenſo beſtehen ſie auch auf der Auflöſung aller
„ſtaatsfeindlichen Vereine und Verbände‟. Alle
durch Terrorakte angerichteten Schäden ſeien durch die
Nationalſozialiſten zu bezahlen, die auch die
Koſten für das Aufgebot der Heimwehr zu
tra=
genhätten (!9).
Der Landeshauptmann hat dem genannten Blatt zufolge die
Erfüllung dieſer Forderungen zugeſichert und erklärt, daß er ihre
Durchführung ſofort einleiten werde ()).
Dollfuß reiſt nach Budapeſt.
EP. Wien, 1. Februar.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat, wie amtlich mitgeteilt wird,
der ungariſchen Regierung zur Kenntnis bringen laſſen, daß er
zur Erwiderung des vom Miniſterpräſidenten Gömbös, im Juli
v. J. abgeſtatteten Beſuches in Wien ſich in den nächſten Tagen
nach Budapeſt zu begeben beabſichtige. Für den zweitägigen
Be=
ſuch iſt der 7. und 8. Februar ins Auge gefaßt. Der Beſuch gelte
der Ausgeſtaltung der politiſchen und wirtſchaftlichen
Beziehun=
gen zwiſchen den beiden Ländern.
Der für den 7. Februar bevorſtehende Beſuch des
öſterreichi=
ſchen Bundeskanzlers Dr. Dollfuß wird von unterrichteter
ungari=
ſcher Seite nicht nur als ein reiner Höflichkeitsbeſuch bezeichnet,
vielmehr ſollen auch die aktuellen politiſchen Fragen
erörtert werden. Außerdem iſt Dr. Dollfuß ein feſtlicher
Empfang zugedacht. Die Gerüchte, daß der Aufenthalt von Dr.
Dollfuß in Budapeſt mit dem des italieniſchen Unterſtaatsſekretärs
Suvich zuſammenfallen könnte, werden an zuſtändiger Stelle in
Abrede geſtellt.
eiſung öfterreichiſcher
Beſchwerden.
Der öſterreichiſche Geſandie bei Frhrn. v. Neurakh.
DNB. Berlin, 1. Februar.
Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neurath,
hat heute nachmittag den öſterreichiſchen Geſandten, Herrn
Tau=
ſchitz, zu ſich gebeten und ihm die Antwort der Reichsregierung auf
die am 17. vorigen Monats überreichte Notiz ausgehändigt, worin
die Beſchwerden der öſterreichiſchen Regierung über angebliche
Einmiſchung Deutſchlands in die inneröſterreichiſchen
Angelegen=
heiten enthalten waren.
Die deutſche Antwort ſtellt noch einmal die grundſätzliche
Haltung der Reichsregierung gegenüber dem öſterreichiſchen
Pro=
blem feſt und widerlegt auf Grund der angeſtellten Ermittlungen
Punkt für Punkt die einzelnen öſterreichiſchen Beſchwerden.
Zu=
gleich bringt die Antwort zum Ausdruck, daß nach Anſicht der
Reichsregierung das Problem einer internationalen Behandlung
nicht zugänglich iſt und auf dieſem Wege nicht gelöſt werden kann.
Gegen unzuläſſige Einmiſchung
in den Abſtimmungskampf im Saargebiet.
Berlin, 1. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der landesverräteriſche Teil der Preſſe des Saargebietes
weiſt immer wieder darauf hin, daß von deutſcher Seite aus in
unzuläſſiger Weiſe in den Saarabſtimmungskampf eingegriffen
werde. Es wird behauptet, daß zahlreiche Perſonen aus dem
Reich in das Saargebiet kämen, um dort Terror zu verüben und
vor allem die Bevölkerung zu beſpitzeln. Dieſes Treiben gefährde
die freie Abſtimmung und die Sicherheit aller „
Nichtgleichgeſchal=
teten‟. Dieſe Klagen werden zum Anlaß genommen, in
Ein=
gaben an den Völkerbund und andere intereſſierte ausländiſche
Stellen die Verſchiebung der Wahl für unbeſtimmte Zeit oder
aber die Beſetzung des Saargebietes durch internationale Polizei
oder gar durch franzöſiſche Truppen zu fordern.
Um dem Treiben der notoriſchen Landes= und Volksverräter
auch den geringſten Vorwand zu entziehen, wird erneut darauf
hingewieſen, daß die Führung des Abſtimmungskampfes
inner=
halb des Saargebietes lediglich Aufgabe und Recht der
Saarlän=
der ſelbſt iſt. Jede Einmiſchung von Unberufenen, ſeien es
Amts=
oder Parteiſtellen oder Privatperſonen, in den
Abſtimmungs=
kampf im Saargebiet hat daher zu unterbleiben. Zukünftig wird
unnachſichtlich gegen alle diejenigen vorgegangen werden, die ſich
im Saargebiet in die politiſchen Angelegenheiten der
Saarbevöl=
kerung einmiſchen, beſonders, wenn ſie, wie dies ſchon geſchehen
iſt, unwahrerweiſe irgend welche Beziehungen, zu Amts= oder
Parteiſtellen vorſpiegeln.
*
Der Reichsinnenminiſter macht darauf aufmerkſam, daß das
Tragen von Schulterriemen zur Uniform nur den hinter der
Re=
gierung der nationalen Erhebung ſtehenden Verbänden (SA. und
ihre Gliederungen, Hitlerjugend, Luftſportverband,
Reichsluft=
ſchutzbund), ſowie den Mitgliedern der dem
Reichsinnenminiſte=
rium unterſtellten Techniſchen Nothilfe geſtattet iſt,
Am 7. Februar wird Reichsinnenminiſter Dr. Frick die
Ver=
faſſung der Reichsſchaft der Studierenden, der Deutſchen
Studen=
tenſchaft und der Deutſchen Fachſchulſchaft verkünden. Die
Kund=
gebung findet in Berlin in der Philharmonie ſtatt.
Nr. 32 — Seite 3
*
Syſkemkriſe in Frankreich?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende Januar.
Seit Weihnachten ſchüttelt Frankreich ſich im Fieber der
ber=
ſchiedenen Finanzaffären. Nach Alexander Staviſky kam
Alexan=
der George. „Alexander II.” hat ihn der biſſige Pariſer Witz
getauft. Und ſeit Weihnachten kämpfte Chautemps mit allen
Künſten des geliebten parlamentariſchen Taktikers darum, das
Schifflein ſeiner Regierung durch die brandenden Wogen der
empörten öffentlichen Meinung zu ſteuern. Der Erfolg iſt ihm
verſagt geblieben: trotz der verſchiedenen parlamentariſchen
Ver=
trauensvoten hat er am Samstag dem Kabinett ſelbſt die
Demiſſion vorſchlagen müſſen. Das Anſehen des Kabinetts war
endgültig ramponiert, nachdem ſich außer dem Kolonialminiſter
Dalimier vor wenigen Tagen auch noch der Juſtizminiſter
Raynaldy dazu entſchließen mußte, zurückzutreten.
Was ſich am letzten Samstag ereignet hat, iſt mehr als eine
Niederlage der Regierung Chautemps. In Wahrheit hat die
franzöſiſche Kammer, hat das von ihr repräſentierte
parlamen=
tariſche Syſtem einen ſchweren Schlag erhalten, und es wird
heute noch niemanden geben, der ſagen könnte, ob der
fran=
zöſiſche Parlamentarismus in der Lage iſt, ſich davon zu erholen.
Das iſt ja das Bezeichnende an dem ganzen Vorgang, daß
die parlamentariſchen Körperſchaften, Kammer und Senat, in
all den letzten Wochen jederzeit bereit waren, dem
Miniſter=
präſidenten jede erforderliche Mehrheit zur Verfügung zu ſtellen,
und daß trotzdem Chautemps genötigt war, die Konſequenzen
aus einer unhaltbar gewordenen Lage zu ziehen. Was daraus
ſpricht, iſt nicht mehr und nicht weniger, als daß mindeſtens
die Kammer in ihrer gegenwärtigen Zuſammenſetzung nicht
mehr der wahren Volksmeinung entſpricht. Die im Parlament
praktiſch bedeutungsloſe Oppoſition der Rechten war in der
Lage, den Druck der öffentlichen Volksmeinung in
Demon=
ſtrationen, Krawallen uſw. ſo zu mobiliſieren, daß Chautemps
mit einer Mehrheit von über 100 Stimmen in der Kammer
nicht mehr imſtande war, ſich und ſein Kabinett am Ruder zu
halten. Die Frage iſt nun, ob Frankreich die Symptome der
Syſtemkriſe voll erkennt und die Kraft hat, daraus die
ent=
ſprechenden Schlußfolgerungen zu ziehen. Es iſt ja kein Zweifel,
daß die vor 150 Jahren geborenen Grundſätze namentlich in der
jüngeren franzöſiſchen Generation erheblich an Zugkraft verloren
haben, weil man erkannt hat, daß die unbegrenzte Freiheit,
deren ſich noch vor kurzem jeder Franzoſe rühmte, zur
Schran=
kenloſigkeit zu werden drohte und damit den Staat unmittelbar
traf. Das junge Frankreich iſt auch des Haders der Parteien
und des undurchſichtigen politiſchen Klüngels müde. Daher auch
die ſcharfe Ablehnung der verſchiedenen Formen von
parlamen=
tariſchen Unterſuchungsausſchüſſen, die zur Aufdeckung der
Finanzſkandale beitragen ſollten; die öffentliche Meinung hatte
Sorge, daß ein parlamentariſches Intereſſententum nichts zur
wirklichen Aufklärung der Affären, ſondern alles zur reſtloſen
Vertuſchung der Dinge und der teilweiſe recht peinlichen
per=
ſonellen Zuſammenhänge tun werde.
Wer die heutige innerpolitiſche Lage Frankreichs
vorurteils=
frei betrachtet, muß zu der Erkenntnis kommen, daß jeder rein
parlamentariſche Verſuch zur Löſung der Regierungskriſe keinen
wirklichen Ausweg aus den Schwierigkeiten des Landes
dar=
ſtellt. Heute handelt es ſich nicht mehr darum, ob dieſe oder
jene parlamentariſche Mehrheitskombination regierungsfähig ſei
oder nicht. Die wirklichen Schwierigkeiten liegen anderswo.
Denn letzten Endes handelt es ſich hier offenbar nicht nur um
die Kriſe eines politiſchen, ſondern eines wirtſchaftlichen
Syſtems.
Die Finanzſkandale der letzten Jahre und Wochen ſind nicht
mehr als Einzelerſcheinungen zu werten; ſie ſind vielmehr
Symptome für dieſe tiefgreifende Kriſe.
Ueberall in der Welt, in Deutſchland, in Italien, in Amerika
iſt man dabei, das Wirtſchaftsleben neu zu geſtalten. Nur in
England und in Frankreich hält man heute noch an den alten
Grundſätzen feſt. Die Frage iſt, wie lange Frankreich es ſich
leiſten kann, bei ſeinem wirtſchaftlichen Konſervatismus zu
be=
harren. Es muß hier einmal ausgeſprochen werden, daß in
Wahrheit auch in Frankreich dieſer Konſervatismus immer mehr
zur Kuliſſe wird. Noch ſpricht man davon, daß die franzöſiſche
Wirtſchaft rein privat=kapitaliſtiſch=liberal organiſiert ſei.
Tat=
ſächlich iſt aber der Staat längſt zum größten und entſcheidenden
Wirtſchaftsfaktor geworden. Der Staat iſt heute die einzige
Hoffnung der großen Unternehmungen, die jeden Tag mit einem
neuen Wunſchzettel, mit neuen Forderungen auf Zölle, Kontin=
Rätſel um din „Codex Sinaitieus”
Iſt der „Godex Sinaiticus” geſtohlen?
Das Dankſchreiben des Zaren. — Warum wurde der Coder
bisher nicht zurückgefordert? — Iſt der Codex unecht?
Das „Britiſche Muſeum” in London hat bekanntlich vor
kurzer Zeit die koſtbare „Sinai=Bibel”, die auch „Codex
Sinai=
ticus” genannt wird, von der Sowjetregierung für den Preis
von 100 000 Pfund gekauft. Dieſe Sinaibibel iſt eins der
koſt=
barſten und älteſten Bibelmanuſkripte, das im Kloſter des
Berges Sinai gefunden wurde. Der Entdecker der Handſchrift,
die im Kloſter unbeachtet lag, war der Leipziger Profeſſor
Konſtantin von Tiſchendorf, der ſich um die Kritik des
Bibel=
textes große Verdienſte erworben hat. Er machte zu dieſem
Zweck mehrere Reiſen nach dem Orient, insbeſondere nach
Aegypten und dem Singi und hat darüber auch zwei
Reiſe=
werke veröffentlicht. Der „Codex Sinaiticus” kam nach
Peters=
burg, wvo er bis vor wenigen Wochen war. Jetzt erklärt der
Erzbiſchof von Sinai, daß der Codex dem Kloſter gehöre, aus
dem er im Jahre 1844 geſtohlen worden ſei. Der Archimandrit
Michael, einer der höchſten Würdenträger der griechiſch=katholiſchen
Kirche, iſt bereits in London eingetroffen, um perſönlich die
Verhandlungen mit dem Britiſchen Muſeum zu führen.
Dem=
gegenüber wird von engliſcher Seite betont, daß der Codex in
einwandfreier Weiſe von dem ruſſiſchen Zaren erworben wurde,
der ſogar dem Kloſter ein Dankſchreiben für die koſtbare
Hand=
ſchrift geſchickt hat. Von einer „leihweiſen Ueberlaſſung” ſoll
keine Rede ſein. Auch die Tatſache, daß das Kloſter länger als
50 Jahre kein Wort von einer leihweiſen Ueberlaſſung geſprochen
und niemals die wertvolle Handſchrift zurückgefordert hat, ſpricht
dafür, daß weder von einem Diebſtahl, wie es jetzt heißt, noch
von einer leihweiſen Ueberlaſſung, wie zuerſt geſagt wurde,
geſprochen werden kann. Jeder Wiſſenſchaftler wußte, daß ſich
der Codex in Petersburg als Beſitz der Zaren befand. Es wäre
alſo leicht geweſen, das geſtohlene oder verliehene Werk
zurück=
zufordern. Damit ſind aber die Rätſel um dieſe Bibel noch nicht
erſchöpft. Es wird — im Gegenſatz zu der Diebſtahlsverſion —
behauptet, daß der Petersburger Codex nur eine Copie ſei. Die
echte Bibel ſoll dem Kloſter zurückgegeben worden ſein, nachdem
eine getreue und ausgezeichnete Copie angefertigt worden war.
Auch dieſe Meldung hat nicht viel Wahrſcheinlichkeit für ſich.
Wäre ſie wahr, dann hätte ja das Kloſter die Handſchrift und
brauchte nicht auf Rückgabe zu drängen, nachdem dafür ein
Kaufpreis von 100 000 Pfund gezahlt worden iſt. Es wurde
von Tiſchendorf im Jahre 1863 im Leipzig ein gedrucktes Facſimile
hergeſtellt, das alle Feinheiten des Originals aufweiſt. Eine
handgeſchriebene Copie, die das Original vortäuſchen ſoll, iſt
nicht bekannt. Die Unterſuchungen, die jetzt auf Veranlaſſung
des Britiſchen Muſeums in Gang gekommen ſind, werden das
doppelte Rätſel des Codex löſen.
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, den 1. Februar.
Die Zauberflöke.
Oper von W. A. Mozart.
Die Königin der Nacht ſang heute Suſanne Heilmann.
Nachdem ſie kürzlich als Gilda berechtigte Anerkennung gefunden,
erwies ſie ſich auch heute als fertige Koloraturſängerin. Die
Rolle galt früher als die ſchwerſte dieſes Faches. Iſt ſie dies
auch heute nicht mehr, ſo hat ſie immerhin genug Teile, die ſehr
exponiert ſtehen, und ſtellt zudem im erſten Rezitativ und in der
Dolch=Arie Anforderungen, die ans Hochdramatiſche ſtreifen.
Fehlt hier begreiflicherweiſe noch die Reife des Ausdrucks, ſo
konnte ſtimmlich und geſanglich faſt jeder Wunſch als befriedigt
gelten. Große muſikaliſche Sicherheit und Sauberkeit, erſtaunliche
Tragfähigkeit und Eleganz des geſchliffenen Tones zeichneten eine
vortreffliche Leiſtung aus, die ehrenden Beifall bei offener Szene
fand.
Auch Heinz Schlüter konnte, als Saraſtro, den er zum
erſten Male gab, Ehre einlegen. Muſikalität und Verläßlichkeit
ſind hoch zu ſchätzen. Den tiefen Tönen fehlt Volumen und Klang,
der Darſtellung Größe der Auffaſſung und Feierlichkeit des
ge=
ſprochenen Wortes. Aber das werden dem jungen Künſtler bei
der richtigen Anlage und ſeinem ernſten Streben die Jahre ſchnell
bringen.
Den zweiten Knaben ſang an Stelle Heilmanns heute Ria
Hellmund mit hübſcher Stimme und gutem Gelingen. v. H.
Neuer Spielleiter der Frankfurker Oper.
Walter Felſenſtein der Oberſpielleiter der Kölner
Oper, wurde vom Generalintendanten Meißner ab nächſter
Spiel=
zeit auf zwei Jahre als Oberſpielleiter der Oper an die
Städti=
ſchen Bühnen Frankfurt a. M. verpflichtet.
Bor der Veröffenklichung der preisgekrönken
Arbeiten aus dem Journaliſtenweilbewerb.
Im deutſchen Journaliſtenwettbewerb „Mit Hitler in die
Macht” hat, wie die NSK. meldet, das Preisgericht unter dem
Vorſitz des Reichsminiſters Dr. Goebbels am Mittwoch ſeine
Ent=
ſcheidung getroffen. Die fünf preisgekrönten Arbeiten werden der
geſamten deutſchen Tagespreſſe ohne jede Kennzeichnung der
Prä=
miierung zum Abdruck ab Samstag, den 3. Februar, zur
Ver=
fügung geſtellt. Bekanntlich werden nunmehr die deutſchen
Zeitungsleſer bzw. die Bezieher der deutſchen
Tageszei=
tungen aufgefordert, darüber zu urteilen in
welcher Reihenfolge das Preisgericht die
Prä=
miierung vorgenommen hat. Für die richtige
Einſendung iſt von Dr. Dietrich neben den
Prei=
ſen für die Verfaſſer der Preisarbeiten ein
Preis von 1000 RM., der bei mehreren richtigen
Einſendungen in fünf Preiſe zu je 200 RM.
auf=
geteilt wird, geſtiftet worden. Die genauen
Bedin=
gungen werden bekanntgegeben.
Deutſchlands Ringen um Ehre und Freiheit vom Weltkrieg bis
zum nationalſozialiſtiſchen Sieg. Dargeſtellt von Dr. Friedrich
Avemarie. (Verlag Emil Roth, Gießen.)
Ap. Das Buch ſoll ein Leſe= und Lern=, Volks= und Gedenkbuch
ſein. Es folgt den Richtlinien, die die Unterrichts=Verwaltungen
der Länder für die Behandlung des „Aufbruchs der deutſchen
Nation” im Geſchichtsunterricht erlaſſen haben. Es ſchildert in
drei Abſchnitten „Der große Krieg”. „Die tieſe Schmach” und
„Die nationale Revolution” die 20 Jahre umfaſſende Zeitperiode
und im Anhang die politiſche Gliederung der NSDAP., SA. und
SS. mit Bildern der nationalſozialiſtiſchen Führer. Die
Dar=
ſtellung iſt erſchöpfend, anſchaulich und dem beſtimmten Zweck
ent=
ſprechend. Das Buch bildet einen wertvollen Beitrag zur
vater=
ländiſchen Geſchichte und der nationalen Revolution, wie ſie in
ſolcher Ausführlichkeit und Gründlichkeit bisher wohl kaum
be=
handelt worden iſt.
Michael Prawdin: Eine Welt zerbricht. Ein Tatſachenroman.
352 Seiten. Gebd. 6,75 RM. (Deutſche Verlags=Anſtalt,
Stuttgart und Berlin.)
Von dem Ausgang des Weltkrieges bis zum Ende der
Zaren=
familie reicht dieſe Chronik vom Schickſalsweg des ruſſiſchen
Staa=
tes und Volkes. Das Wechſelſpiel all der Kräfte vollzieht ſich,
die in ihrem Ringen um die Erhaltung oder Vernichtung ihrer
Welt, bewußt oder unbewußt, ſich tödlich umſchlungen hielten. Ein
Chor von Menſchenſtimmen wird lebendig aus Denkwürdigkeiten
und Erinnerungen, Rechtfertigungen und Anklagen, Tagebüchern
und Gerichtsakten; ſie vereinigen ſich zu einer Sinfonie
menſch=
lichen Planens und Irrens, Schuldens und Duldens von ſo
un=
erhörtem Ausmaß, daß keine Dichterphantaſie Sinnvolleres und
Furchtbareres zugleich hätte erdenken können. Der Verfaſſer, ein
in Deutſchland lebender, deutſchſchreibender Ruſſe, hat von dem
Recht und der Pflicht des Chroniſten Gebrauch gemacht, ohne
je=
des Vorurteil die Tatſachen ſprechen zu laſſen; nur daß er die
verborgenen Beweggründe aufdeckt und Glied an Glied die Kette
von Urſache und Wirkung zuſammenfügt. Sein Bericht iſt ein
Tatſachenroman, um den ruſſiſchen Hof und ſeine Umgebung; doch
immer weiter ziehen ſich die Kreiſe: Heer und Volk, Front und
Etappe, die großen Städte und das Land werden von dem Willen
des Geſchehens ergriffen, überflutet und unentrinnbar in den
Strudel gezogen, der dem alten Zarenreich ein Ende bereitet.
Seite 4 — Nr. 32
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Februar 1934
gentierungen, Kredite und ſtaatliche Aufträge erſcheinen. Eine
immer größere Anzahl von Unternehmungen wird heute auch in
Frankreich verkappt oder offen ſubventioniert. Die Kammer iſt
diel mehr der Mittelpunkt des Wirtſchaftslebens als die Börſe.
Und nur der Staat verfügt noch über Krebit am Anleihemarkt:
die Privatunternehmungen finden bei noch ſo hohem Zinsfuß
kein Geld. Das Wort „Privateigentum” beginnt heute in
Frank=
reich ſeinen bisherigen Sinn zu verlieren. Dazu wird die
Finanzlage immer ſchwieriger — 13 Milliarden Defizit in den
letzten zwei Jahren! — die Arbeitsloſigkeit wächſt und alle
Zeichen einer Konjunkturbeſſerung haben ſich bisher als trügeriſch
erwieſen. Kein Wunder, daß die Regierungen der letzten
Mo=
nate unvolkstümlich waren, zumal die Kammer ſich auch als
unfähig erwieſen hat, der wahren Volksmeinung und
Volks=
ſtimmung Rechnung zu tragen.
Auch Herr Daladier als Nachfolger Chautemps ſieht ſich
vor politiſche und wirtſchaftliche Entſcheidungen geſtellt, die an
grundſätzlicher Bedeutung gewiß nicht hinter den
Schickſals=
fragen der franzöſiſchen Revolution von 1789 zurückbleiben, die
Sehnſucht nach der glaubensſtarken Perſönlichkeit, nach einem
Mann von Mut und Opferbereitſchaft, der in der Lage wäre,
mit überlegener Autorität ſein Land zu führen, iſt heute im
franzöſiſchen Volke vermutlich ſchon ſtärker als die ohnehin
wan=
kende Ueberzeugung von der Richtigkeit veralteter
parlamen=
tariſcher Grundſätze.
Franzöſiſch=engliſche Handelsſpannungen.
Die Gefahr eines engliſch=franzöſiſchen
Han=
delskriegs iſt in unmittelbare Nähe gerückt. Nach Auffaſſung
unterrichteter engliſcher Kreiſe wird die franzöſiſche Regierung
die engliſche Forderung auf Wiederherſtellung der engliſchen
Ein=
fuhrkontingente ablehnen, worauf die engliſche Regierung, die ſich
in dieſer Frage bereits feſtgelegt hat, die angedrohten
Vergel=
tungsmaßnahmen durchführen dürfte. — Die franzöſiſche Note mit
der Ablehnung der engliſchen Forderungen ſoll angeblich heute
oder morgen überreicht werden.
Im Senat des iriſchen Freiſtaats wurde mit 19 gegen 16
Stimmen eine Entſchließung angenommen, in der die iriſche
Re=
gierung aufgefordert wird, den Handelskrieg mit England
ein=
zuſtellen.
durch Präſideni Rooſevelk.
EP. Waſhington, 1. Februar.
Präſident Rooſevelt hat am Mittwoch abend den Kurs des
Dollars auf 59,06 Cents ſeiner früheren Goldparität feſtgeſetzt.
Die Vereinigten Staaten werden auf dem Weltmarkt Gold zum
Kurſe von 35 Dollars pro Unze aufkaufen.
In Bankkreiſen drückt man immerhin einige Befürchtungen
aus, ob es dem Präſidenten gelingen wird, den feſtgeſetzten
Dollarkurs einzuhalten. Man erklärt, daß durch die Abgabe der
Goldvorräte an das Schatzamt die Regierung einen Gewinn von
2686 Millionen Dollar erzielen werde, wovon zwei Milliarden
Dollar für die Schaffung des Währungsausgleichsfonds
verwen=
det werden ſollen.
Die internakionalen Rückwirkungen des Dollar=
Zwangskurſus.
EP. London, 1. Februar.
Im Zuſammenhang mit der Abwertung des Dollars iſt der
Holdpreis heute um 2 Schilling 5 Pence pro Unze auf 135
Schil=
ling 6 Pence geſtiegen, womit ein neuer Rekord aufgeſtellt wurde.
Am Deviſenmarkt herrſchte größte Unſicherheit und die
Notierun=
gen waren zuerſt rein nomineller Natur. Später fanden
verſchie=
dene Transaktionen ſtatt, doch wurde allſeits die größte
Zurück=
haltung geübt. Der Dollar fiel dabei um 5 Pence auf 5,05,
wäh=
rend der franzöſiſche Franken anzog. Gleichzeitig kam es auf den
Goldmärkten zu einer ſtürmiſchen Hauſſe.
Allgemein rechnet man in engliſchen Finanzkreiſen für die
nächſten Tage mit wichtigen Entwicklungen. Es verſtärkt ſich der
Eindruck, daß Präſident Rooſevelt England zwingen will, in der
Währungsfrage Farbe zu bekennen. Weiter wird als ſicher
ange=
nommen, daß, wenn die engliſchen zuſtändigen Stellen ſich
ent=
ſchließen ſollten, das Pfund ebenfalls abwerten zu laſſen, um das
bisherige Verhältnis mit dem Dollar wieder herzuſtellen,
Frank=
reich vom Godſtandard abgedrängt werden würde.
Herzog Karl Eduard Kommiſſar der Freiwilligen
Krankenpflege.
DNB. Berlin, 1. Februar.
Der Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes, Herzog Karl
Eduard von Sachſen=Coburg und Gotha, iſt vom
Reichspräſi=
denten zum Kommiſſar der Freiwilligen Krankenpflege ernannt
worden. Zugleich hat der Reichsminiſter des Innern den
ſtell=
vertretenden Präſidenten des Deutſchen Roten Kreuzes,
General=
inſpekteur des Sanitätsweſens der SA. und SS., Sanitäts=
Obergruppenführer Generaloberſtabsarzt a. D. Dr. Hocheiſen,
zum erſten und den Generaloberſtabsarzt a. D. Dr. Napp zum
zweiten Stellvertreter des Kommiſſars ernannt.
Der bisherige Kommiſſar der Freiwilligen Krankenpflege.
Reichsminiſter a. D. Dr. Geßler, der ſein Amt mit Rückſicht auf
die Neugeſtaltung des Deutſchen Roten Kreuzes zur Verfügung
geſtellt hatte, iſt von dem Reichspräſidenten mit einem herzlichen
Dankſchreiben, dem ſich der Reichsminiſter des Innern namens
der Reichsregierung angeſchloſſen hat, aus ſeinem Amte
ent=
laſſen worden.
Starker Rückgang der Arbeitsloſigkeit im Baugewerbe
Der Reichsarbeitsminiſter teilt folgendes mit: Die Zuſchüſſe
für Inſtandſetzungs= und Umbauarbeiten haben ſich im letzten
Vierteljahr 1933 auf dem Arbeitsmarkt außerordentlich günſtig
usgewirkt. Gegenüber den Zahlen aus den gleichen Monaten
des Jahres 1932 war die Arbeitsloſigkeit im Baugewerbe
zurück=
gegangen: im Oktober 1933 um 32 v. H., im November 1933 um
35 v. H., im Dezember 1933 um 22 v. H. Die Zahl der
Arbeits=
loſen im vierten Vierteljahr 1933 lagen ſogar unter den
ent=
ſprechenden Zahlen des Jahres 1930, obgleich damals die
Be=
ſchäftigung noch durchaus günſtig war. Der geringere Rückgang
er Arbeitsloſigkeit im Dezember 1933 iſt auf das langanhaltende
Froſtwetter zurückzuführen. Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß
der Dezember 1932 durch eine in den meiſten Gegenden
ver=
hältnismäßig warme und ungewöhnlich niederſchlagsarme
Wit=
terung gekennzeichnet war.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Bekannten die traurige
Mitteilung, daß heute früh 4 Uhr nach
ſchweren, in großer Geduld ertragenen
Leiden mein lieber Mann, unſer
treu=
ſorgen der Vater, Großvater u. Schwager
im Alter von 73 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen
Frau Eliſabeth Hochſtätter
Carl Hochſtätter
Tilly Rau geb. Hochſtätter
und Enkelkinder.
Darmſtadt, den 2. Februar 1934,
Bleichſtr. 40
Die Beerdigung findet Samstag
nach=
mittag 3½ Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Vereinigung früherer
Leibgardiſten Darmſtadt
Am Mittwoch entſchlief
un=
erwartet unſer langjähriges
treues Mitglied Kamerad
Franz Hoppe.
Beerdigung Freitag nächm.
3 Uhr Waldfriedhof. 11420
rte die Mitglieder dem verſtorbenen
Kameraden durch recht zahlreiche Beteiligung
ie letzte Ehre zu ertveiſen. Der Vereinsführer.
Damads
Todes=Anzeige.
Am Donnerstag entſchlief nach langem,
qual=
vollem, ſchwerem mit großer Geduld ertragenen
Teiden meine liebe gute Frau, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Anna Barbara Eberle
geb. Herth
im Alier von nahezu 43 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Adam Eberle, poſtſchaffnet.
Darmſtadt, den 1. Februar 1934.
Grüner Weg 13.
Die Feuerbeſtattung ſindet Samstag, den
8. Februar, nachmittags 4 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag entſchlief ſanft und unerwartet meine
heißgeliebte gute Frau, unſere herzensgute unvergeßliche
Mutter
Paula Heinz, geb. Kraus
kurz vor ihrem 52. Gebuitstage.
In tiefer Trauer:
Phil. Heinz
Elſe u. Hedwig Heinz.
Darmſtadt, den 1. Februar 1934.
Schwanenſtraße 67
Die Beerdigung findet Samstag, 3. Februar,
nachmit=
tags 3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Das Seelenamt findet Samstag morgen um ½8 Uhr
in St. Eliſabeth ſtatt.
Todes=Anzeige.
Unſere herzensgute, treuſorgende Mutter
und Großmutter
Frau
Ratharing Konrad Vwe.
geb. Neder
iſt heute nach ſchwerer Krankheit, die ſie
mit größter Geduld, ertragen hat, von
uns gegangen.
In tiefem Schmerz:
Die trauernd Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 31. Januar 1934.
Eckhardtſtr. 5
Die Beerdigung findet am Samstag,
um 2 Uhr auf dem Alten Friedhof ſtatt.
Freiw. Feuerwehr. Darmſtadt
DieBeerdigung
unſeresEhren=
mitgliedes
Heinrich Hochſtätter.
findet am Samstag, 3. Febr.,
nachm. 3½ Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. Antreten 3½Uhr
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An den Wochentagen: Morgens 7.30 Uhr. Abends 6.10 Uhr.
Freitag, 2, Februar 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 2. Februar 1934.
Darmſtadts ueuer Oberbürgermeiſter.
Oberpoſtinſpektor Otto Wamboldt in Frankfurt a. M. iſt,
wie amtlich bekanntgegeben, am 27. Januar zum kommiſſariſchen
Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt beſtellt worden.
Pg. Wamboldt iſt am 29. Mai 1884 in Darmſtadt als Sohn
des Spenglermeiſters Chriſtoph Wamboldt geboren. Er beſuchte
die Oberrealſchule in Darmſtadt und trat im Jahre 1901 in den
Poſtdienſt ein. Bis 1907 war er in verſchiedenen Orten der drei
heſſiſchen Provinzen tätig und wurde dann zur Oberpoſtdirektion
nach Berlin verſetzt. Im Jahre 1908 kam er dann zur
Oberpoſt=
direktion Dortmund und war in verſchiedenen Orten des
Indu=
ſtriegebietes und des Sauerlandes tätig. Seit 1922 war Pg.
Wamboldt bei der Frankfurter Poſtverwaltung. Er iſt ein alter
Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Schon 1919
be=
tätigte er ſich in dem Frankfurter Vorläufer der Bewegung und
arbeitete dann am Aufbau der Partei im Gau Heſſen=Naſſau mit.
Von 1928 bis 1931 war er in der Parteigerichtsbarkeit tätig,
zunächſt im Unterſuchungsausſchuß der Ortsgruppe Frankfurt,
dann im Gau=Unterſuchungs= und Schlichtungsausſchuß. Von 1931
ab bekleidete er die Dienſtſtelle eines Gaufunkwartes. Vom
glei=
chen Zeitpunkt an war er in der Frankfurter Stadtverwaltung
tätig, zunächſt als Bürgerſchaftsvertreter in der Städtiſchen
Ver=
kehrsdeputation und dann ſeit Januar 1933 als unbeſoldetes
Magiſtratsmitglied. Nach der Machtübernahme und der
Ein=
weihung des Propagandaminiſteriums erhielt er noch die Stelle
des Referenten für das Funkweſen bei der Landesſtelle Heſſen=
Naſſau für Volksaufklärung und Propaganda.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 32 — Seite 5
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
—Ernennungen. Der Herr Reichsſtatthalter in Heſſen hat
auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung am 29. Januar 1934
er=
nannt: den Rechtsanwalt Karl Meiſel zu Darmſtadt unter
Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1.
Fe=
bruar 1934 ab zum Kreisdirektor bei dem Kreisamt Darmſtadt;
den Kreisdirektor Dr. Karl Jann zu Schotten mit Wirkung
vom 1. Februar 1934 zum Kreisdirektor bei dem Heſſiſchen
Kreis=
amt in Bensheim; den Regierungsrat Dr. Otto Straub zu
Groß=Gerau mit Wirkung vom 1. Februar 1934 zum
Kreisdirek=
tor bei dem Heſſiſchen Kreisamt in Groß=Gerau; den
Regierungs=
aſſeſſor Dieter Stammler zu Offenbach unter Berufung in
das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. Februar 1934 zum
Kreisdirektor bei dem Heſſiſchen Kreisamt zu Dieburg; den
Re=
gierungsrat Dr. Hans Reinhard Koch zu Darmſtadt mit
Wir=
kung vom 1. März 1934 zum Kreisdirektor bei dem Heſſiſchen
Kreisamt in Offenbach; den Rechtsanwalt Theo Peters zu
Akzey unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung
vom 1. Februar 1934 zum Kreisdirektor bei dem Heſſiſchen
Kreis=
amt in Oppenheim; den Bürgermeiſter Heinrich Ritter zu
Bingen unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung
vom 1. Februar 1934 zum Kreisdirektor bei dem Heſſiſchen
Kreis=
amt in Bingen; den Oberbürgermeiſter Otto Schwebel zu
Worms unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung
vom 1. Februar 1934 zum Kreisdirektor bei dem Heſſiſchen
Kreis=
amt in Worms; den kommiſſariſchen Bürgermeiſter Alfred
Zürtz zu Groß=Gerau unter Berufung in das Beamtenverhältnis
mit Wirkung vom 1. Februar 1934 zum Kreisdirektor bei dem
Heſſiſchen Kreisamt in Schotten; den Rechtsanwalt Hans Becker
zu Mainz unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit
Wir=
kung vom 1. Februar 1934 zum Kreisdirektor bei dem Heſſiſchen
Kreisamt in Büdingen; den Dr. med. vet. Otto Lang zu
Gre=
benhain unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung
vom 1. Februar 1934 zum Kreisdirektor bei dem Heſſiſchen
Kreis=
amt in Lauterbach; den Schulrat Alfred Kloſtermann zu
Schlitz mit Wirkung vom 1. Mai 1934 zum Kreisdirektor bei dem
Heſſiſchen Kreisamt in Gießen; den Regierungaſſeſſor Harald
Keſſel zu Lauterbach unter Berufung in das
Beamtenverhält=
nis mit Wirkung vom 29. Januar 1934 zum Regierungsrat; den
Leiter des Staatspreſſeamts Dr. Willo Mahr unter Berufung
in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. Februar 1934
zum Regierungsrat; den Gerichtsaſſeſſor Helmut Wenz unter
Berufung in das Beamtenverhältnis zum Regierungsrat bei dem
Kreisamt in Mainz mit Wirkung vom 29. Januar 1934.
Ernannt wurden: am 29. Januar 1934 zu Regierungsräten
der Dipl.=Ing. Gottfried Zum Winkel mit Wirkung vom 1.
Januar 1934; der Gerichtsaſſeſſor Helmut Scheer mit Wirkung
vom 1. Februar 1934; der Regierungsaſſeſſor Wilhelm Köhler
mit Wirkung vom 1. Jan. 1934; alle drei bei der Min.=Abt. (II)
für Bildungsweſen. Kultus, Kunſt und Volkstum: Regierungsrat
a. D. Ernſt Pabſt bei der Polizeidirektion Darmſtadt mit
Wir=
kung vom 1. Februar 1934 unter Berufung in das
Beamtenver=
hältnis zum Oberregierungsrat.
Beſtellt wurden: am 27. Januar 1934 der Oberpoſtinſpektor
Otto Wamboldt in Frankfurt a. M. zum kommiſſariſchen
Oherbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt; am 26. Januar 1934
Bürgermeiſter Eſpenſchied in Horrweiler zum kommiſſariſchen
Bürgermeiſter der Gemeinde Genſingen; Heinrich Ramb in
Genſingen zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde
Gen=
ſingen; Hans Will in Leihgeſtern zum kommiſſariſchen
Bürger=
meiſter der Gemeinde Leihgeſtern.
Uebertragen wurde: am 19. Januar 1934 dem Lehrer Karl
Geyer zu Leeheim. Kreis Groß=Gerau, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Darmſtadt; am 23. Januar dem Lehrer Auguſt
Lehr zu Ober=Hainbrunn, Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Michelſtadt, Kreis Erbach i. O.; dem Lehrer
Wilhelm Hüber zu Michelſtadt. Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Lauerbach, Kreis Erbach; am 24. Januar
dem Lehrer Fritz Roß zu Lauerbach, Kreis Erbach, eine
Lehrer=
ſtelle an der Volksſchule zu Sandbach, Kreis Erbach; dem Lehrer
Hans Toppel zu Unter=Moſſau, Kreis Erbach, eine
Lehrer=
ſtelle an der Volksſchule zu Udenheim, Kreis Oppenheim;
ſämt=
lich mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
Zugelaſſen wurde am 17. Januar 1934 Rechtsanwalt
Fer=
dinand Seitz in Lauterbach gleichzeitig zur Rechtsanwaltſchaft
bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen in Gießen.
Ruheſtandsverſetzungen. Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat
am 30. Januar 1934 auf ihr Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt
unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte und
unter Würdigung ihres im nationalen Intereſſe bekundeten
Opferſinns mit Wirkung vom 1. Februar 1934: den Kreisdirektor
Wilheim Schön zu Worms, Kreisdirektor Dr. Emil Gaßner
zu Büdingen, Kreisdirektor Heinrich Herberg zu Oppenheim,
zu Gießen.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen am 15.
Ja=
nuar 1934 der Lehrer an der Volksſchule zu Klein=Hauſen im
Kreiſe Bensheim, zurzeit kommiſſariſch zu Sponsheim. Kreis
Bingen, Johannes Eſſel; am 22. Januar 1934 die
Oberreal=
lehrerin an der Viktoriaſchule (Studienanſtalt) zu Darmſtadt
Virginie Dornbuſch; beide mit Wirkung vom 1. Februar
1934 an; am 23. Januar 1934 der Hausmeiſter an dem
Real=
gymnaſium zu Darmſtadt Georg Rückert mit Wirkung vom 1.
April 1934 an; der Vorſtand des Kulturbauamts Gießen,
Regie=
rungsrat Heinrich Steinbach, unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte und unter
beſon=
derer Würdigung des im nationalen Intereſſe bekundeten
Opfer=
ſinns mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Entlaſſen wurde auf Grund des § 4 des Geſetzes zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I
S. 175) am 25. Januar 1934 der Regierungsrat bei der
Mini=
ſterialabteilung Ib. Referentin" für Frauenangelegenheiten
Amalie Keller mit ſofortiger Wirkung aus dem beſſiſchen
Staatsdienſt.
am Sonntag, den 4. Februar 1934.
Die Schlacht gegen Hunger und Kälke wird fortgeſekl!
Am Sonntag, den 4. Februar 1934 findet die übliche
Eintopf=
gerichtſammlung ſtatt. An dieſem Tag darf es keine Haushaltung
ohne Eintopfgericht geben. Es wird auch von jedem Volksgenoſſen
erwartet, daß er zur Eintopfgerichtſammlung in angemeſſe=
ert für Eure
dex benſchen ooner 1.0s1 2 4,
bundenheit einſetzen und dem Winterhilfswerk Opfer bringen, iſt
der Sieg im Kampf gegen Hunger und Kälte ſicher.
Ueber die Durchführung der Eintopfgerichtſammlung am
Sonntag, den 4. Februar 1934, wurde von der Kreisführung des
Winterhilfswerks folgendes angeordnet:
Das Eintopfgericht wird in den Hotels und Gaſtwirtſchäften
in der Zeit von 11—17 Uhr verabreicht. Die Preiſe für das
Ein=
topfgericht in den Hotels und Gaſtwirtſchaften ſind in drei Klaſſen
eingeteilt, und zwar:
Klaſſe T 0,60 RM.
Klaſſe II 1— RM.
Klaſſe III 110—2,50 RM.
Darüber hinaus werden Speiſen unter 0.50 RM. mit einem
Zuſchlag von 10 Prozent, der dem Winterhilfswerk zugute kommt,
verabfolgt. Andere Speiſen über 0,50 RM. dürfen zwiſchen 11 und
17 Uhr nicht ausgegeben werden. Gaſtwirtſchaften, Kaffees und
dergleichen Reſtaurants, die keine warme Küche haben, erheben
von ſämtlichen von 11—17 Uhr ausgegebenen Speiſen,
Genußmit=
teln und Getränken einen Zuſchlag von 10 Prozent für das
Win=
terhilfswerk. Auf den Speiſekarten und Speiſetafeln iſt für jedes
Eintopfgericht zu vermerken:
1. der dem Unternehmer verbleibende Grundbetrag von 0,50 RM.,
2. die Höhe des Bedienungsgeldes,
3. den für das Winterhilfswerk abzuliefernden Betrag.
Ausuahmen von dieſer Anordnung ſind nicht geſtattet.
Ins=
beſondere iſt es ausdrücklich verboten, in der angegebenen Zeit
andere Gerichte als Eintopfgerichte zu verabreichen.
Sollte feſtgeſtellt werden, daß trotzdem Hotels und
Gaſtwirt=
ſchaften am Sonntag, den 4. Februar 1934, in der Zeit vom 11—17
Uhr keine Eintopfgerichte oder außer dieſen noch andere Speiſen
verabreichen, ſo wird angenommen, daß die Inhaber dieſer
Gaſt=
ſtätten bewußt das Winterhilfswerk ſabotieren und dadurch zeigen,
daß ſie für die nationale Volksverbundenheit kein Verſtändnis
haben. Gegen derartige Hotels und Gaſtwirtſchaften wird ſtreng
vorgegangen werden.
Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß zur
Eintopfgericht=
ſammlung jeder Volksgenoſſe beizutragen hat, und daß keine andere
Spende ihn hiervon entbindet. Die Bevölkerung wird auch
ge=
beten, die Spenden zur Eintopfgerichtſammlung bereit zu legen,
damit ſie um die angegebene Zeit auch bei ihrer Abweſenheit in
Empfang genommen werden können. Es wird auch erſucht, die
Eingänge zu den Häuſern offen zu halten, damit alle Familien
bei der Sammlung erfaßt werden können.
Am Sonntag, den 4. Februar I. J., gilt der Grundſatz:
„Ein Topf, ein Volk, ein Wille.”
ner Höhe beiträgt.: Das Ergebnis der Eintopfgerichtſammlung
am 4. Februar 1934 darf gegen früher nicht zurückſtehen, ſondern
muß geſteigert werden. Nur wenn alle ſich für die nationale Ver=
Halfet das Eintopfgerichk am 4. Februgr!
Es iſt ja nicht der „erſte Schnee” in dieſem Winter, aber der erſte
„richtige” iſt es, und deshalb macht er auch jetzt noch Freude
und hat ſicher manchen Freund einer echten Winterlandſchaft
hinausgelockt vor die Tore der Stadt, in den Wald, der nun in
ſeinem märchenhaft weißen Kleid kaum wiederzuerkennen iſt,
Und es iſt ein wirklicher Genuß, mit ein Paar handfeſten Stiefeln
an den Füßen hinauszuſtapfen über dieſen weichen, weißen
Tep=
pich, unter den Bäumen hindurch, deren Aeſte unter ihrer
kriſtalle=
nen Laſt leiſe knacken.
Aber was ſind die Freuden all der beſchaulichen Wanderer
zegen den Jubel, der die Herzen der Brettlbeſitzer männlichen und
weiblichen Geſchlechts erfaßt, gegen das Jauchzen der Kinder, die
den Rodel nicht geſchwind genug aus dem Schuppen bringen
kön=
nen. — Gibt es nicht genug Anhöhen und „Abfahrten” in der
nächſten Nähe der Stadt, um noch einmal vor Toresſchluß ſeine
Künſte am kleinen Objekt zu erproben? Und wie man hört,
haben die Zünftigen und weniger Zünftigen die Gelegenheit nicht
ungenutzt vorübergehen laſſen, und nicht überall haben die oben
erwähnten Beſchaulichen die Stille im verſchneiten Wald
gefun=
den, die ſie ſuchten.
Weniger erfreut über den Segen, der immer noch leiſe vom
Himmel rieſelt, ſind, wie man hört, die Anhänger des Eisſports,
aber ſie haben ja genug Zeit gehabt, ihrer Luſt zu fröhnen, und
ſchließlich wollen die andern ja auch mal was haben.
— Sprachverein. Die Namen der Bäume und Sträucher des
Waldes ſind der Gegenſtand der nächſten Sitzung, die am
Diens=
tag, dem 6. d. M., bei Sitte (Karlsſtraße 15) ſtattfindet. Der
durch mancherlei wiſſenſchaftliche Darbietungen beſtens bekannte
Herr Lettenbauer wird ihre Namen beleuchten und mit
Geſtalten der germaniſchen Götterſage in Zuſammenhang bringen.
Höchsroxwinn
8okorkiger Geuinnenkscheid
Bogelsberger Höhenclub, Zweigverein Darmſtadt.
Der Führer, VHC.=Bruder Braun, hatte die monatliche
Familienzuſammenkunft benutzt, den Mitgliedern eine Rückſchau
über das Vereinsleben im abgelaufenen Jahr zu gewähren.
Schriftführer und Rechner entledigen ſich ihrer Aufgabe beſtens.
Dem Mitgliederabgang ſteht für das neue Vereinsjahr ein höberer
Zugang gegenüber, Letzteren zu fördern, iſt Aufgabe eines
Aus=
ſchuſſes. dem VHC.=Bruder Kratz vorſteht. Folgende Mitglieder
traten im verfloſſenen Jahr die letzte Wanderung an:
Karl Wagner, Georg Reichhold, Fritz Kraft, Fritz
Blumen=
ſchein. Ihrer wurde ehrend gedacht. Die 16 planmäßigen
Wande=
rungen erfreuten ſich guter Beteiligung. 72 Teilnehmer konnten
ausgezeichnet werden. 18 Mitglieder erhielten für 20jährige
Mit=
gliedſchaft die Ehrennadel. Auch die am Mittwoch vor jeder
Wan=
derung ſtattfindenden Familienabende bei „Sitte” haben
erfreu=
lichen Anklang gefunden. Der Beſuch der nicht mitwandernden
Mitglieder ſamt Angehörigen iſt erwünſcht. Die Abende dienen
außer der Geſelligkeit auch der von unſerem großen Führer Hitler
geforderten Volksgemeinſchaft. Die bewährte Geſangsabteilung
zählt 27 Sänger. Der bisherige Vereinsbeitrag iſt mit 4.50 RM.
beibehalten. Die Lieferung der im 23. Jahrgang erſcheinenden
Monatsſchrift „Der Vhgelsberg” iſt darin einbegriffen. Im
An=
ſchluß an dieſe geſchäftlichen Mitteilungen gab der zu aller Freude
anweſende VHC.=Bruder Profeſſor Dr. Werner, Reichsführer
der deutſchen Gebirgs= und Wandervereine, in intereſſanten
und lehrreichen Ausführungen die neuen Richtlinien, insbeſondere
für die Wanderbewegung, bekannt. — Drei Mitglieder ſieht der
Zweigverein über 30 Jahre in ſeinen Reihen. Eines derſelben,
VHC.=Bruder Baſt, war anweſend, und es wurde ihm mit warmen
Worten die Ehrennadel überreicht. Mit einem „Friſchauf” gedachte
man ſeiner.
Unter Dankesworten an ſeine engeren Mitarbeiter und an
alle treuen Mitglieder ſchloß der Führer den geſchäftlichen Teil.
Auch ihm ſtattete der 2. Vorſitzende, VHC.=Bruder Burk, den
Dank für ſeine erſprießliche Führung namens des geſamten
Zweig=
vereins ab. — Für den Schluß zeichnete die Geſangsabteilung
ver=
antwortlich mit einer reichen Vortragsfolge, die in Hinſicht auf
den nahenden Faſching zumeiſt auf einen heiteren Ton geſtimmt
war.
— Alte Wandmalereien. Die Ausſtellung der geſtern
genann=
ten Bilder dauert nur bis Montag, den 5. Februar, nicht bis
5. März, wie infolge eines Verſehens in der Anzeige mitgeteilt
war.
Heſſiſches Landestheater.
Mite Hfe
2. Februar Anf. 19½z, Ende 2211 Uhr. D. Bühne 118.
Alle gegen Einen — Einer für Allle. 0.50—4.50 Ge
8. Februar 19½, Ende g. 22½. D. Bühne, Jugendr. 1 2, G.3u.4
Hänſel undGretel hierauf: DiePuppenfee. 0.70-5.50 Sonntag
4. Februar
Auf. 11½ Uhr.
Zweite Lieder=Morgenfeier. Pr. 0.20, 0.40, 0.60 Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. (Außer Miete.)
Preiſe 0.50—3.00
Rigoletto. Kleines Haus Mate
2 Jaſſaße Anf 20, Ende nach 22. D. Bühne H1 9, Zuſatzm. 10
Preiſe 0.80—4.50
Don Paßquale. Samstag Anf. 19½, Enden. 21½, Deutſche Bühne 0.10
Preiſe 0. 70—3.80
Februar Matheis bricht 8 Eis. Sonntag Zuſatzmiete V 7.
Anf. 19½, Ende nach 22.
Preiſe 0.70—3.80,
4. Februar /Der letzte Zeuge.
Heſſiſches Landestheater. Morgen Samstag, den 3. Februar,
wird um 19.30 Uhr im Großen Haus „Hänſel, und Gretel” von
E. Humperdinck und hierauf „Die uppenfee”, ein
pantomimi=
ſches Ballett von Joſ. Bayer, wiederholt. Am Sonntag, den 4.
Februar, findet im Großen Haus die Zweite Lieder=Morgenfeier
ſtatt, die als Hugo=Wolf=Feier gedacht iſt. Zum Vortrag
kom=
men nur weniger bekannte Lieder dieſes Meiſters.
Seite 6 — Nr. 32
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Februar 1934
SüTth2.
Wer hal die meiſten Mieter?
Vorſichtig wie die Großmutter aufs Glatteis, begebe ich mich
jetzt ein zweites Mal in die Statiſtik. Ich kann nicht anders das
Adreßbuch hat es mir nun einmal angetan, und während ich
ge=
duldig, wie es einem braven Mann geziemt, aufs Eſſen warte —
meine Frau iſt nur ſchnell noch etwas beſorgen gegangen —
blättere ich da, wo die Straßen ſtehen. Ich ſehe große Abſtände
und ſehe kleine Abſtände zwiſchen den Hausnummern und fange
an zu zählen, werde natürlich ein paarmal irr, weil ich
ſehn=
ſüchtig auf Tritte im Treppenhaus lauſche, aber ſchließlich bin ich
doch zu folgendem Ergebnis gekommen:
Den Rekord (ſozuſagen außer Konkurrenz) halten
ſelbſtver=
ſtändlich einige Gebäude, in öffentlicher Hand. Alſo:
Eſcholl=
brücker Straße 44 (Kaſerne) mit 104 Mietparteien;
Michaelis=
ſtraße 16 (Reichsbahnverw.) mit 85; Marienplatz 1 (Rote=
Dra=
goner=Kaſerne) mit /7; Heidelberger Straße 47 (25er Kaſerne)
mit 56 und Marſtall mit 41.
Nun kommt Darmſtadts größtes Bürohaus, das Alterhaus in
der Eliſabethenſtraße, mit 40 Mietparteien (außer dem
Hausver=
walter lauter Geſchäftsräume und Büros).
Und jetzt der tatſächliche Rekordinhaber: Rheinſtraße 47!
(Hanſahotel) Ein umwohnter Hof, eine Preisaufgabe für
Brief=
träger und Volkszähler. Darin 28 Privathaushaltungen, 4
Büro=
betriebe, 6 Werkſtätten und Ladengeſchäfte und 1 Hotel mit
Reſtaurantbetrieb, zuſammen alſo 39 Mietparteien.
Die nächſten Plätze halten: Landgraf=Georg=Straße 64 mit
30, Sandſtraße 40 mit 29, Karlsſtraße 58 mit 26. Kranichſteiner
Straße 51 und Schloßgartenſtraße 51 mit je 25, Rheinſtraße 28
mit 23, Grafenſtraße 27 und Luiſenſtraße 34 mit je 22. Arheilger
Straße 14 und Große Ochſengaſſe 12 mit je 21 und Dieburger
Straße 5 und Neue Niederſtraße mit je 20 Mietparteien.
Ferner laufen noch viele mit 19 und 18 Mietparteien, aber
ſchließlich kann ich nicht das ganze Adreßbuch hier aufſchreiben.
Ich habe ſo ſchon Angſt, daß ich wieder etwas falſch gemacht haben
könnte, und mochte alle weniger begünſtigten Hausnummern
bit=
ten, beſonders die Hausnummern von Einfamilien= und
ſoge=
nannten Herrſchaftshäuſern, jetzt nur nicht neidiſch auf die Sieger
und dem Veranſtalter des Wettbewerbs nicht gram zu werden.
Meine Frau wird ja wohl doch bald von ihrer kleinen Beſorgung
zurück ſein, und dann möchte ich in Ruhe und ohne Gewiſſensbiſſe
eſſen. Mahlzeit!
Aus der NSDAP.
Der Gauſchulungsleiter.
Der Zentralſchulungskurſus in Frankfurt a. M. findet am
Samstag, den 3. Februar, nachmittags 4 Uhr, im
Stadtverord=
netenſitzungsſaal, im Römer, ſtatt. Themen: Staat —
Staats=
bürger. Nat.=Soz. Staatsauffaſſung (Art. 4 des Programms).
— Für ſämtliche Schulungsleiter iſt die Teilnahme an dieſen
Kur=
ſen Dienſtpflicht. SA., SS., HJ., BdM. und ſonſtige
Partei=
genoſſen werden hiermit zu den Kurſen eingeladen. Der Beſuch
iſt koſtenlos, doch wird pünktliches Erſcheinen, ſowie Einzeichnung
in die Anweſenheitsliſten vor Beginn der Kurſe erwartet.
Schu=
lungsmaterial wird vor Beginn der Kurſe abgegeben.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit;
Zentralſchulungskurſus.
Am Sonntag, 4. Februar, vormittags 10 Uhr, findet ein
Zen=
tralſchulungskurſus für die Stadt Darmſtadt im Reſtaurant
„Rummelbräu” ſtatt. Beſuch iſt für die PO.=Amtswalter Pflicht!
Ebenſo iſt es Pflicht für die Schulungsobmänner des Kreiſes, zu
erſcheinen. Letztere haben ihre Mitgliedskarte bzw. =Buch
mitzu=
bringen. Gäſte können eingeführt werden.
NS.=Volkswohlfahrt, OG. Darmſtadt=Rheintor.
Freitag, 2. Februar, und Montag, 5. Februar, jeweils 20.30
Uhr, findet in der Reſtauration Rittweger, Ecke Grafen= und
Guſtav=Lorenz=Straße, ein Schulungskurſus im Wohlfahrtsweſen
ſtatt. Sämtlichen Amtswaltern und Helfern wird die Teilnahme
zur Pflicht gemacht.
NS.=Volkswohlfahrt, OG. Maintor.
Freitag, den 2. Februar, abends 6.30 Uhr, findet in der
Geſchäftsſtelle der Dieſterwegſchule ein Schulungskurſus über die
Aufgaben der öffentlichen Furſorge ſtatt. Es wollen ſich dazu alle
Zellen= und Blockwarte und alle Helfer und Helferinnen, auch die
der NS.=Frauenſchaft, einfinden.
NS.=Volkswohlfahrt, OG. Gervinus.
Sämtliche Amtswalter der NSV., die Helfer und Helferinnen
der Verbände, haben ſich am Freitag, 2. Februar, abends 8 Uhr,
in der Peſtalozziſchule einzufinden. Daſelbſt Einteilung für die
Eintopfſammlung.
Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt.
Wahlgruppe Mädchenerziehung ſwiſſenſchaftlich):
Arbeitsſitzung am Freitag, den 2. Februar, nachmittags 5 Uhr, im
Konferenzzimmer der Eleonorenſchule, Lagerhausſtraße 1.
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Es wird nochmals auf die Ortsgruppenverſammlung am
3. Februar im Bahnhofshotel Bensheim, um 16 Uhr, hingewieſen.
Erſcheinen aller Mitglieder und Angemeldeten iſt Pflicht.
Betrifft: NSLB., Fachſchaft für Zeichnen und Kunſt (Kreis
Bensheim).
Die Fachſchaft für Zeichnen und Kunſt tritt am Freitag, den
2. Februar, nachmittags 3 Uhr, im Zeichenſaal des Gymnaſiums
(2. Stock) zu einer Arbeitstagung zuſammen. Erſcheinen iſt Pflicht,
Urlaub iſt bei der Kreisſchulkommiſſion beantragt.
NSDAP., Kreisleitung Bensheim.
Ortsgruppe Bürſtadt.
Kommenden Freitag, 8.30 Uhr abends, findet im Parteilokal
Lingelbach zu Bürſtadt ein Schulungsabend ſtatt. Zur Teilnahme
verpflichtet ſind ſämtliche politiſchen Leiter und Amtswalter aller
Nebenorganiſationen aus Bürſtadt, Biblis, Bobſtadt, Hofheim,
Nordheim und Wattenheim. Die Teilnahme der übrigen
Partei=
genoſſen iſt erwünſcht. Eintritt frei. Es ſpricht der
Kreisſchu=
lungsleiter Pg. Engel, Zwingenberg.
VDA. im Dienſte der Winterhilfe „Deutſche Trachten”.
Das große Feſt der „Deutſchen Trachten” zeigt außer
ent=
zückenden, bodenſtändigen Tänzen auch köſtliche Dorfbilder,
z. B. eine oberheſſiſche Gemeinderatsſitzung und eine Odenwälder
Spinnſtube. Der Trachtenzug zeigt die Fülle maleriſcher
Schön=
heit, die deutſcher Tracht eigen iſt. Jeder kann an ſeinem Teil
in ſeiner Gewandung das bunte Bild beleben. Zu den
glück=
lichen Beſitzerinnen der Tracht darf ſich das Kleid des
Wande=
rers und Sommerfriſchlers geſellen, auch die Uniform. Verpönt
und verboten iſt alles, was an Karneval erinnert. Dieſer ſoll
erſt am 11. Februar zu ſeinem Recht kommen. Man ermäßigt
ſich das Eintrittsgeld, wenn man die Mitgliedſchaft des VDA.
erwirbt. Liſten zum Einzeichnen in der Vorverkaufsſtelle bei
J. Ph. Leuthner am Weißen Turm.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortef. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeli.
M. J. Wenden Sie ſich mit Anzeige an die
Handwerkskam=
mer hier.
L. A. Sie werden beim zuſtändigen Amtsgericht Klage auf
Aufhebung des Mietverhältniſſes, da die Räume ja wohl noch
unter dem Mieterſchutzgeſetz ſtehen, erheben müſſen; die Klage
wäre ſowohl auf das Verhalten des Mieters wie den
Mietrück=
ſtand zu ſtutzen. Beweiſe für die Aufhebungsgründe wären mit
der Klage anzugeben.
P. V. Wir empfehlen Rückſprache mit Oberregierungsrat Dr.
Krebs im Staatsminiſterium hier (Abt, I0, Innere Verwaltung).
Shebtie ii Maftamiertichkt.
Von Bernd Zeh.
„Was heißt denn aber muſikaliſch ſein?
— mit einem Worte: wenn du Muſik nicht allein
in den Fingern, ſondern auch im Kopf und Herzen
haſt.” (R. Schumann in den „Muſikaliſchen Haus=
und Lebensregeln”.)
Der Umbruch und Neuaufbau unſeres geſamten Kulturlebens
ſtellt auch den Muſikerzieher vor wichtige und
verantwortungs=
reiche Aufgaben. Mit der Heranbildung der jungen Generation
zu einer Gemeinſchaft, die nicht mehr nur beſtenfalls
muſik=
empfänglich, ſondern in ihrem Kern auch muſikverſtändig und
darum bewußt als Träger einer neuen Muſikkultur anzuſprechen
ſein ſoll, eröffnet ſich ihm ein Wirkungsfeld von außerordentlicher
Weite. Gilt es doch, die Pflege der Muſik in allen ihren
Erſchei=
nungsformen neben einer nur einſeitigen Inſtrumentalausbildung
zu betreiben, dieſe Erſcheinungsformen in die allgemeine
Geiſtes=
geſchichte einzuordnen und mit dem geſamten kulturellen Werden
in unbedingten inneren Zuſammenhang zu bringen. Und wie die
Tonkunſt bei den Griechen des Altertums in höchſtem Anſehen
ſtand, ja von den Göttern direkt hergeleitet wurde, ſo ſollte heute
die Wiedererkenntnis ihrer ethiſchen Kräfte und Werte die Muſik
wieder wie damals zu einem Erziehungsmittel machen zur
Bil=
dung des ſittlichen Menſchen. Dieſe den Muſikerziehern geſtellte
Aufgabe iſt gewiß nicht neu; aber ihre Forderungen — obwohl
ſie längſt von Vielen erkannt und gepredigt waren — ſind troßz
aller Prüfungsvorſchriften und Schulreformen bisher nur in ganz
geringem Umfange folgerichtig durchgeführt worden: ſonſt ſtünde
es heute um unſer Muſikleben, um unſere muſikaliſche Kultur
beſſer!
Ganz gewiß hat das Vordringen der mechaniſchen Muſik zur
Erlahmung des eigenen Muſizierwillens viel beigetragen; ganz
gewiß haben auch Tonfilm und Tanzſchlager zu einer
erſchrecken=
den Oberflächlichkeit und Verflachung des muſikaliſchen Geſchmacks
geführt: die letzten Urſachen aber dazu, daß all dieſe kriſenhaften
Erſcheinungen in unſer Muſikleben eingreifen und ſich derart
ver=
heerend auswirken konnten, liegen in der Erziehungsarbeit, die
nur auf „Parade‟=Drill ausgeht und in der Erfüllung des
Tech=
niſchen Anfang und Ende aller Muſikerziehung ſieht. Sie liegen
einerſeits bei den Schülern bzw. bei deren Eltern, die glauben,
ſei dem billigeren „Auch”=Lehrer genug zu lernen, oder alles,
was nicht unmittelbar mit der Erlernung des eigentlichen
In=
ſtruments zu tun hat, als läſtigen Ballaſt abweiſen zu müſſen;
andererſeits aber auch bei denjenigen Muſiklehrern, die aus Angſt
um ihre Exiſtenz dieſen irrigen Anſchauungen, nicht entſchieden
genug entgegenzutreten wagen oder ſelbſt ſo läſſig ſind, daß ſie
dieſes unerläßliche muſikaliſche Bildungsmittel den ihnen
anver=
trauten Zöglingen einfach vorenthalten. Dabei iſt zuzugeben, daß
das Wort „Muſiktheorie” — um dieſe handelt es ſich hier — auch
heuke noch bei den meiſten „Ausgebildeten” ein gewiſſes
Unbe=
hagen, wenn nicht gar Entſetzen, hervorruft; entweder ſie haben
nie damit zu tun gehabt und fühlen nun ſofort ihre Unſicherheit,
oder aber es rächen ſich jetzt die Sünden der Theorie=„Pauker”,
die (weil ſie ſelbſt mit ihr nichts anzufangen wußten) ihren Opfern
ſyſtematiſch allen guten Willen zum Verſtändnis der Muſik und
damit alle Liebe zu ihr ausgebläut haben. Theorie iſt als
Schlüſ=
ſel zur Erfaſſung des muſikaliſchen Kunſtwerks gleichermaßen
wich=
tig für den ſpäteren Berufsmuſiker wie für den Dilettanten und
deshalb an allen ernſt zu nehmenden Muſikſchulen und Akademien
für Tonkunſt als obligatoriſches Nebenfach eingeführt.
Selbſtver=
ſtändlich unterſcheidet ſich die hier zur Erörterung ſtehende
„Theorie” in ihrer Definition weſentlich von der des
Muſikwiſſen=
ſchaftlers oder des Kompoſitionsſchülers: in dem Klaſſenunterricht
ſoll und kann nur eine abſolute Beherrſchung der Elementarlehre
und die Erkenntnis des muſikaliſchen Materials verlangt und
er=
zielt werden („Lerne frühzeitig die Grundgeſetze der Harmonien”,
— Schumann). Angeſtrebt wird aber über dies hinaus:
1. die Bildung des Gehörs („Die Bildung des Gehörs iſt das
Wichtigſte. Bemühe dich frühzeitig, Tonart und Ton zu
er=
kennen .. ." — Schumann)
2. eine allgemeine Erkenntnis von Weſen und Inhalt der Muſik
(„Die Geſetze der Moral ſind auch die der Kunſt” —
Schu=
mann),
3. eine allgemeine Erkenntnis der einfacheren muſikaliſchen
Formen uſw. („Nur erſt, wenn dir die Form ganz klar iſt,
wird dir der Geiſt klar werden” — Schumann).
Dies alles — in gemeinſchaftlichem Unterricht anregend und
unterhaltſam geſtaltet — vermag dem jungen Muſikſchüler mehr
zu geben, als er vorweg ahnt; neben dem Einblick in die
muſika=
liſchen Kunſtgeſetze und der ſicheren Fundierung einer ſpäter zu
erweiternden guten muſikaliſchen Allgemeinbildung vermittelt es
ihm ſchnelle Auffaſſung, Hilfe beim Improviſieren, Gewandtheit
im Abſpielen und noch vieles mehr („Du mußt es ſoweit bringen,
daß du eine Muſik auf dem Papier verſtehſt” — Schumann. Sind
dieſe Forderungen erſt etnmal von allen Muſiklehrenden und
Muſikſtudierenden — einerlei, ob Ausbildungsſchüler oder
Dilet=
tant — als ſelbſtverſtändlich erkannt und im Studium — auch
von den Sängern! — erfüllt, dann mag ſich die Hoffnung auf eine
neue muſikaliſche Zukunft Deutſchlands verwirklichen, die
gegrün=
det iſt auf das Können der Ausübenden und das Verſtändnis einer
großen muſikaliſchen Volksgemeinſchaft. Darum: „Fürchte dich
nicht vor den Worten: Theorie, Generalbaß, Kontrapunkt uſw.;
ſie kommen dir freundlich entgegen, wenn du dasſelbe tuſt” (
Schu=
mann).
„Geſunde Frau — Geſundes Volk”
Ausftellung in der Kunſthalle am Rheinkor.
Am Mittwoch hielt Herr Dr. med. Schefers, Kinderarzt,
nochmals ſeinen Vortrag über „Abhärtung im
Kindes=
alter‟. Der Vortragende wies darauf hin, daß die Anwendung
von kaltem Waſſer in wahlloſer Doſierung geeignet iſt, mehr zu
ſchaden als zu nützen. Der wichtigſte Faktor für die Abhärtung
iſt die Luft. Vor allen Dingen verbunden mit Bewegung. Nicht
minder wichtig iſt eine richtige, der Witterung angepaßte
Klei=
dung, die im Winter warm ſein ſoll. Ebenſo bedeutungsvoll für
die Abhärtung iſt eine vernünftige Ernährung. Eine zu
reich=
liche Ernährung und eine ſogenannte „kräftige” Ernährung mit
viel Milch, Fett und Fleiſch bewirkt das Gegenteil von
Abhär=
tung, nämlich eine Verweichlichung. Im übrigen ſei auf das
Referat desſelben Vortrags am 24. Januar verwieſen.
Anſchließend an den Vortrag und angliedernd an das Thema
zur Ertüchtigung des Körpers wurde zum erſten Male die
rhyth=
miſche Gymnaſtik nach Dr. Bode gezeigt unter Leitung von Frl.
Annemarie Schwab, Dipl.=Gymnaſtiklehrerin in Darmſtadt.
So=
wohl für die Hausfrau als auch für die berufstätige Frau ſoll
Gymnaſtik Erfriſchung und Entſpannung ſein. Wer gelernt hat,
ſeinen Körper ſo zu beherrſchen, daß der Rhythmus, d. h. der
Wechſel von Spannung und Entſpannung, ihm zur Natur
ge=
worden iſt, der wird auch im Alltag ohne Verkrampfung und
da=
her ohne Ermüdung ſeine Arbeit leiſten können. Die
nachfol=
gende praktiſche Vorführung zeigte im Wechſel von Lauf,
Federung, Schwung und Sprung die grundlegenden Uebungen
der Bode=Gymnaſtik. Für jede Hausfrau und für jede
berufs=
tätige Frau iſt Gymnaſtik das einzige Hilfsmittel als Ausgleich,
um die ganze Muskulatur des Körpers durchzubilden, es iſt das
einzige und richtige Hilfsmittel zur Geſundung und Ertüchtigung
der deutſchen Frau.
Dann, um 18.30 Uhr, ſprach Frau Dr. med. Stieler über
das Thema „Die Frau und der Sport”. Die Rednerin
führte unter anderem an. Sport ſollte eigentlich jede Frau,
ver=
heiratet oder nicht verheiratet, treiben. Der weibliche Körper
bedarf ebenſo der Steigerung der Leiſtungsfähigkeit, wie der
Mann. Zwiſchen dem mannlichen und weiblichen Sport muß ein
Unterſchied beſtehen, da der Körper der Frau anders beſchaffen
iſt, wie der des Mannes. Die Frau ſteht in ihren Leiſtungen
nicht dem Manne ebenbürtig. Es gibt wohl auch Ausnahmen,
doch dieſe Höchſtleiſtungen und Rekorde bei Frauen ſind
mei=
ſtens mit körperlichen Schäden und Nachteilen verbunden. Doch
der mit Vernunft betriebene Sport wirkt ſtets fördernd und
ſeeliſch erfriſchend. Bei der Frau iſt der Sport, vernünftig
be=
trieben, beſonders günſtig, für die Unterleibsorgane, die
Gebur=
ten verlaufen leichter, das Wochenbett ſtörungsfreier, die
Wechſel=
jahre und die monatlichen Perioden ſind frei von unangenehmen
Begleiterſcheinungen. Jede Frau ſollte den Sport wählen, der
nach ihrer körperlichen Beſchaffenheit für ſie geeignet iſt. In
Frage kommen Schwimmen, Paddeln, Schlittſchuhlaufen,
Tennis=
ſpielen, Winterſport, außerdem Wanderungen, Freiübungen,
Leichtathletik und Geräteturnen. Der Frau beſonders angepaßt
ſind die Spiele im Freien, Volkstänze und die verſchiedenen
Arten der rhythmiſchen Gymnaſtik. Dagegen ſollte jede Frau
Fußballſpielen, Boxen und römiſchen Ringkampf als Sport
ver=
meiden. Der vernünftig und regelmäßig betriebene Sport wirkt
fördernd nicht nur auf die Geſundheit der Frau, ſondern auch auf
das heranwachſende junge Geſchlecht, wie dies im Sinne unſeres
Führers iſt, dem ja die körperliche Ertüchtigung ſeines Volkes
am Herzen liegt.
Geſtern abend um 18.30 Uhr ſprach Frauenarzt Dr. med. Kl.
Hoffmann über das Thema: „Die Wechſeljahre der Frau".
Leider konnten in dem Saal nicht alle Zuhörer unterkommen, ſo
daß ein Teil der erſchienenen Frauen, da die Beteiligung eine
ſehr zahlreiche war, an dem Vortrag nicht teilnehmen konnte.
Der Redner beleuchtete kurz umriſſen jede wichtige Frage, die das
Gebiet betrifft. Im erſten Teil wurden die normalen
Vor=
gänge beſprochen, im zweiten die wichtigſten krankhaften
Stö=
rungen. Das Krebsleiden ſtreifte der Redner und verwies auf
den Vortrag von Herrn Dr. med. Morian, der am Samstag
um 18.30 Uhr über dieſes Thema ſprechen wird,
*
Heute um 15.00 Uhr iſt eine ärztliche Führung durch die
Aus=
ſtellung durch Herrn Dr. med. F. Sell. Um 16 Uhr
Kurzvor=
trag über „Zuckerdiät und Küche für Gichtkranke”, Frau Pg.
Liſi Paupié. Um 17 Uhr letzte Wiederholung „Gymnaſtik und
Tanz” (Bewegungslehre Laban) unter Leitung von Elli
Bom=
mersheim, Frl. Elsbeth Müller, Frl. Wilma Hofmann.
Um 18.30 Uhr ſpricht Herr Dr. med. Immel in einem Vortrag
über „Was die Frau über Geſchlechtskrankheiten wiſſen muß”,
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein unbeſchreibliches Milieu enthüllte die Donnerstag=
Verhandlung der Großen Strafkammer. Angeklagt waren
der Melker Joſeph Bechtel aus Weiterſtadt und drei von ſeinen
Kindern wegen Blutſchande. Der Sohn wird
freige=
ſprochen, da das Gericht der Auffaſſung iſt, daß er noch nicht
die nötige Einſicht hatte. Die beiden Mädchen, Stieftochter
und eigene Tochter, werden zu je ſechs Monaten
Gefäng=
nis verurteilt. Die jüngſte Tochter iſt noch keine 18 Jahre alt
und daher noch nicht ſtrafbar. Der Vater wird zu insgeſamt fünf
Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt
und das Gericht ordnet außerdem auf Grund des neuen Geſetzes
vom November vorigen Jahres ſeine Entmannung an,
Guſtav=Adolf=Verein Darmſtadt. Die große Liebesarbeit der
evangeliſchen Kirche, die ſeit über 100 Jahren die deutſch=
evange=
liſchen Glaubensgenoſſen der Zerſtreuung in Inland und
Aus=
land betreut, hat für nächſten Sonntag einen ſeiner
hervorragend=
ſten Vertreter zu einem Vortrag in der Stadtkirche gewonnen.
Pfarrer D. Bruno Geißler, der Generalſekretär des Vereins
be=
gann vor 30 Jahren ſeine Tätigkeit als Pfarrer in Banjaluka in
Bosnien, war während des Krieges Feldgeiſtlicher auf dem
öſt=
lichen Kriegsgebiet und Berater des Konſiſtoriums in Warſchau.
Große Reiſen führten ihn dann durch Baltenland, Polen,
Tſchecho=
ſlowakei, Galizien, Siebenbürgen. Rumänien. Die theologiſche
Fa=
kultät zu Wien hat ihm für ſeine wiſſenſchaftlichen Arbeiten über
Volkstum, Raſſe und Sprache der abgetrennten deutſchen
Volks=
körper den Ehrendoktor verliehen. Es ſteht zu erwarten, daß ſein
Vortrag in der Stadtkirche ein feſſelndes Bild über Lage und
Ausſichten der deutſch=evangeliſchen Stammesbrüder bieten wird.
Das Thema „Das deutſche Volk und ſeine evangeliſche Kirche” darf
das geſpannte Intereſſe aller evangeliſchen Kreiſe unſerer Stadt
beanſpruchen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaltion keinerlei
Ver-
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt., die Ablebnung nicht begründet werden.
Zu Mitte Dezember v. J. kam überraſchend in der Zeitung
die Mitteilung, daß zwiſchen Neu=Iſenburg und Frankfurt a. M.
der Ortsverkehr durch die Reichspoſt eingeführt wurde.
Die Darmſtädter Vororte Eberſtadt, Pfungſtadt, Griesheim,
Ober= und Nieder=Ramſtadt können dieſer Vergünſtigung nicht
teilhaftig werden, weil dem § 6 der Poſtordnung vom 30. Januar
1929 entgegenſteht, der lautet: „Ortsverkehr iſt der Verkehr
inner=
halb des Orts= und Landzuſtellungsbezirks des Aufgabepoſtorts.
Ortsverkehr kann vom Reichspoſtminiſter mit Zuſtimmung des
Verwaltungsrates zwiſchen Orten zugelaſſen werden, die
bau=
lich zuſammenhängen und durch die
Zugehörig=
keit zu verſchiedenen Ländern gehindert ſind, ſich
zu einer Gemeinde zuſammenſchließen.
Zwiſchen den obengenannten beiden Städten Neu=Iſenburg
und Frankfurt a. M. beſteht ein baulicher Zuſammenhang und
ihr gemeindlicher Zuſammenſchluß wäre zweifellos längſt erfolgt,
wenn die Zugehörigkeit zu verſchiedenen Ländern nicht im Wege
ſtände.
Dieſe Vorausſetzungen ſind für die Einbeziehung der
Darm=
ſtädter Vororte nicht gegeben, da ſie mit Darmſtadt nicht baulich
zuſammenhängen und ſelbſtändige Gemeindebezirke bilden.
Es darf wohl der Hoffnung Raum gegeben werden, daß
an=
geſichts der in gutem Zuge befindlichen Reichsreform rein
wirt=
ſchaftliche Gründe die Einbeziehung der Vororte in den
Ortsver=
kehr ermöglichen.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung Fußart.=Regt. 3 Gfz. Bei dem
Appell am Sonntag, 15 Uhr. im Reſtaurant Reichshof, zu dem alle
ſchweren Artilleriſten eingeladen ſind, wird der ſtellvertretende
Führer über die Entwicklung der ſchweren Artillerie einen
Licht=
bildervortrag halten. Die Fahnenabordnung der Mainzer
Regi=
mentsvereinigung hat ihr Erſcheinen zugeſagt.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Sona=
tag, den 4. Februar, Wanderung nach Gundernhauſen. Abmarſch
1.30 Uhr von den Hirſchköpfen. Zahlreiche Beteiligung erwünſcht.
— Karnevalgeſellſchaft Narrhalla e. V. Die
am kommenden Sonntag, den 4. Februar, um 6.11 Uhr unter dem
Motto „Mirmaches” ſtattfindende einzige Damen= und
Herren=
ſitzung wird wieder mit einem aktuellen Vorſpiel eröffnet. Hieran
ſchließt ſich der Einzug des Elferrates und die Begrüßung dürch
den erſten Präſidenten. Jakob Jakobi, an. Neben dem
Proto=
koll, das diesmal vom Elferrat Georg Schäfer gehalten wird,
kommen eine ganze Reihe von Büttenreden altbewahrter
Karne=
valiſten, wie Metz, Jakobi, Schnellbächer.
Rittwe=
ger Kaminsky und Frau Hummel, zu Gehör. Die
belieb=
ten Faſchingskanonen Gutkäſe, Budges und Eichel werden
mit neuen Schlagern aufwarten. Von Mitgliedern des
Landes=
theaters haben ſich Maria Reining. Theo Herrmann und
Vera Korſchau zur Verherrlichung der Hofhaltung des
Prin=
zen Karneval zur Verfügung geſtellt. Ein köſtliches Liederbuch mit
Perlen echten Heinerhumors aus den Federn alter bekannter
Faſchingsdichter wird viel Freude bereiten. Alſo, es ſteht ein Feſt
bevor, das in ſeiner Aufmachung von keiner anderen
Veranſtal=
tung erreicht werden kann. Die K.Geſ. Narrhalla wird ihrer alten
Tradition folgend nach der ſeitherigen Pauſe wieder an der Spitze
im Reiche des Prinzen Karneval marſchieren. — Mir maches!
— Der Odenwaldklub Frankonia hält wie
alljähr=
lich ſeinen ſo beliebten Maskenball am Samstag, den 3. Februar,
in ſämtlichen Räumen des Rummelbräu. Der echte, derbe
Oden=
wälder Volkshumor, der auch bei dieſer Veranſtaltung durchbricht,
läßt ſich nicht unterkriegen. Drum komme ein jeder, der ſich freuen
will.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Es wird auf die heutige Anzeige des Städtiſchen Leihamtes
hingewieſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Februar 1934
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 1. Febr. Ausdem Gemeinderat. Da
die Erlöſe aus den Brenn= und Nutzholzverſteigerungen vom
Gemeindewald recht gut waren und über dem Taxpreis liegen.
werden die Verſteigerungen genehmigt. — Die Verwaltung legt
dem Rat ein Verzeichnis der endgültig uneinbringlichen und der
erlaſſenen Außenſtände aus dem Rechnungsjahre 1932 vor und
empfiehlt Genehmigungen zum Niederſchlag der uneinbringlichen
Forderungen, was die Zuſtimmung des Rates findet; gleichzeitig
wird das für das gleiche Rechnungsjahr aufgeſtellte
Liquidations=
verzeichnis genehmigt. — Das Kreisamt empfiehlt der Gemeinde,
ſich bezüglich der Befreiung von der Beſtimmung des
Realſteuer=
ſenkungsgeſetzes dem Vorgehen des Reiches und der Länder
anzu=
ſchließen, was auf Vorſchlag der Verwaltung Zuſtimmung des
Rates findet. Danach müſſen Neubauten, die in den Genuß dieſer
Befreiung kommen wollen, wenn auch nicht bis zum 31.
Dezem=
ber 1933 im Rohbau fertiggeſtellt, ſo doch bis zum 31. März 1933
bezugsfertig ſein. — Der ſeitherige Wiegemeiſter an der
Ge=
meindewaage hat ſein Amt niedergelegt. Auf Ausſchreibung der
Stelle haben ſich 13 Bewerber gemeldet, von denen Ludwig
Schmitt 9. mit dem Amte betraut wird. — Ein Antrag zweier
Jagdpächer um Senkung der Pachtſätze wird abgelehnt. Zur
Klärung ſoll eine Entſcheidung des Pachteinigungsamtes
herbei=
geführt werden. — Geſangverein „Eintracht‟. Die
Jahres=Hauptverſammlung nahm einen harmoniſchen
Verlauf. Die einzelnen Berichte über das abgelaufene
Vereins=
jahr ließen erkennen, daß der Verein recht rege war und ſich auch
in geſanglicher Hinſicht gut entwickelt hat. Nach dem
Kaſſen=
bericht iſt auch die finanzielle Lage befriedigend. Der ſeitherige
Vorſitzende Otto Judt wurde als Vereinsführer beſtimmt, der
ſeine engeren Mitarbeiter noch berufen wird.
E. Wishauſen, 1. Febr. Dem hieſigen Landwirt Gg. Lotz iſt
ein bedauerlicher Unglücksfall zugeſtoßen. Er beſchäftigte
ſich mit ſeiner kranken Kuh, als dieſe plötzlich umfiel, wobei der
Landwirt unter die Kuh zu liegen kam und ein Bein brach. Herr
Lotz mußte in das Städtiſche Krankenhaus nach Darmſtadt
ge=
bracht werden.
— Villenkolonie Eberſtadt a. d. B., 1. Febr. Die
Inter=
eſſen=Gemeinſchaft (J.G.) Villenkolonie hielt ihre
Hauptverſammlung im Kaffee Henn ab. Nach dem Führerprinzip
wurde als Vorſitzer Herr Oberſtltn. a. D. Bartholomäus gewählt,
der ſeine Beiſitzer ſelbſt beſtimmte, nachdem der bisherige
Vor=
ſtand ſeine Aemter zur Verfügung ſtellte. Herr Baurat Bechtel,
der wegen ſeines hohen Alters ſein bisheriges Amt als
Vorſitzen=
der niederlegte hat ſich um die Intereſſen der Kolonie ſehr
ver=
dient gemacht, ſo daß ihm der größte Dank ausgeſprochen wurde.
Neben anderen wichtigen Erfolgen wurde die Tarifverbilligung
auf der Strecke Darmſtadt—Eberſtadt, die allen Fahrgäſten zugute
kommt, als größter Erfolg gebucht. Wegen Einführung eines
Haushaltungstarifs für Gas und Elektrizität ſollen geeignete
Schritte getan werden. Weitere Anträge und Beſchwerden
wur=
den zum Gegenſtand der Bearbeitung übernommen, insbeſondere
der immer wieder in den Vordergrund geſchobene unzureichende
Feuerſchutz.
Ak Nieder=Ramſtadt, 30. Jan. Winterhilfswerk. Die
Ausgabe der aus Anlaß des Jahrestages der nationalen
Revo=
lution herausgegebenen Gutſcheine für Lebensmittel und
Brenn=
ſtoffe wurde mit einem feierlichen Akt verbunden. Die oberſte
Schulklaſſe trug unter der Leitung des Herrn Lehrers Ott einige
Lieder vor. Der Geſchäftsführer der Ortsgruppe der NS.=
Volks=
wohlfahrt nahm das Wort zu einer auf die Bedeutung des Tages
hinweiſenden Anſprache. Er gab dann einen Ueberblick uber das
bisher in der Volkswohlfahrt und Winterhilfe Geleiſtete. Mit
dem Geſang der erſten Strophe des Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Liedes und mit einem begeiſtert aufgenommenen „Sieg=
Heil” auf die Führer des deutſchen Volkes ſchloß die
eindrucks=
volle Feier. — Am Abend fand in der evangeliſchen Kirche ein
Dankgottesdienſt ſtatt. Anſchließend verſammelten ſich die
Partei=
genoſſen, Angehörige der SA.=Stürme und ſonſtige Gäſte im
Parteilokal, wo ebenfalls des denkwürdigen Tages in feierlicher
Weiſe gedacht wurde. Die Häuſer zeigten reichen Flaggenſchmuck.
(. Ober=Ramſtadt, 1. Febr. Freiw. Feuerwehr. Der
Uebungsplan der Freiw. Feuerwehr Ober=Ramſtadt für 1934
ſieht in den Monaten Februar und März je einen
Unterrichts=
abend, von April bis einſchließlich Oktober zuſammen ſieben
plan=
mäßige Uebungen vor.
— Groß=Zimmern, 31. Jan. Wanderer=Ehrungsfeſt.
Die Ortsgruppe des Odenwaldklubs hielt ihr Ehrungsfeſt bei Karl
Pullmann ab. Für den Hauptausſchuß überbrachte Profeſſor
Kiſ=
ſinger=Darmſtadt die Gruße und Glückwünſche. In einer
erheben=
den Anſprache wies er auf den tieferen Zweck des Wanderns hin.
Zwölf Klubmitglieder konnten mit der goldenen Ehrennadel, zwei
jugendliche Wanderer mit dem kleinen goldenen Ehrenzeichen
aus=
gezeichnet werden, Wanderlieder und Muſikſtücke, von Hans Lorz
und Hch. Reitzel vorgetragen, trugen zur Unterhaltung und einem
harmoniſchen Verlauf des Abends bei.
An. Dieburg, 1. Februar. Kreisſängertreffen. Die
Vereinsführer der 28 Geſangvereine des Sängerkreiſes Dieburg
waren im „Hotel Mainzer Hof” zum Frühjahrs=Sängertag
ver=
ſammelt. Nach herzlichen Begrüßungsworten ſeitens des neuen
Kreisführers und Bekanntgabe, des neuen Kreisvorſtandes
er=
ſtattete der Kreisführer Bericht über den Bundesſängertag in
Bingen. Anſchließend gab der Schriftwart den Geſchäftsbericht,
der Kaſſenwart die Rechnungsablage. Zu dem Kreisſingen 1934
gab der Kreischormeiſter Richtlinien bekannt. Das Kreisſingen
1934 wurde dem Männergeſangverein Groß=Zimmern übertragen,
und findet am 4. Juni ſtatt. Als weitere Anregung empfiehlt der
Kreischormeiſter ein ein= oder zweimaliges Sängertreffen mit
Punktwertung, was von den meiſten Sängern begrüßt wurde.
Eine ausgiebige Ausſprache fand über das Preſſeweſen ſtatt. Zum
Schluſſe dankte der Kreisführer für die fleißige Mitarbeit,
ge=
dachte ferner des Mannes, der uns aus Schmach und Chaos
er=
rettet und zur Höhe emporgeführt hat. Mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Volkskanzler und mit dem Horſt=Weſſel=Lied
fand die Tagung ihr Ende.
Dg. Hergershauſen, 1. Febr. Theaterabend. Im Saale
von Gaſtwirt Phrlipp Hägny veranſtaltete der Mandolinenklub
1925 einen Theaterabend, der überaus gut beſucht war. Zur
Aufführung gelangte das dreiaktige Volksſtück „Bauern in Not”
das einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Der darauffolgende
Einakter „Die Flohjagd” bot viel des Heiteren und löſte eine
angeregte Stimmung aus. Der erfolgreiche Abend ſoll am
Sonntag, den 18. Februar, zugunſten der Winterhilfe wiederholt
werden.
r. Babenhauſen, 31. Jan. Seine ordentliche
Generalver=
ſammlung hielt der Veteranen= und
Militärver=
in Babenhauſen=Harreshauſen im Gaſthaus „Deutſcher Hof” ab.
Nach Begrüßungsworten an die zahlreich erſchienenen Kamerader
beſprach der Vereinsführer, Kam. Gg. Krapp, in einem
groß=
angelegten Rückblick die im vergangenen Jahre erreichten großen
Leiſtungen der Regierung Adolf Hitlers. Aus dem Geſchäftsbericht
ſei erwähnt, daß der Verein ſich gut weiterentwickelt. Für
Unter=
ſtützung hilfsbedürftiger Kameraden wurden 154 RM. verausgabt.
Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt die Kameraden Ad. Rauch
und Martin Mohr 3. Eine ganze Anzahl Kameraden erhielten
Haſſia=Abzeichen für treue Mitgliedſchaft. Der Vereinsführer
ſchloß nach Erledigung verſchiedener interner Angelegenheiten die
harmoniſch verlaufene Verſammlung.
Br. Seckmauern, 30 Jan. Racheakt. Dem Gaſtwirt Hch.
Horn=Seckmauern wurde an etlichen jungen Obſtbäumen mit
einem Meſſer die Rinde abgeſchält. — Am Sonntag fand eine
Beſichtigung des Sturmes 15/186 durch den Sturmbannführer
Fiſcher=Michelſtadt ſtatt. Abends wurde ein Deutſcher Abend bei
Gaſtwirt Otto Schäfer=Seckmauern abgehalten. Der Erlös war
für die Winterhilfe beſtimmt.
Nr. 32 — Seite 7
*Winterfreuden auf der Neunkiicher Höhe.
„Warum in die Ferne ſchweifen..!"
Als am verfloſſenen Sonntagmorgen außer einer Anzahl
Privatautos, zwei, drei, vier, ſechs, neun oder noch mehr große
Kraftwagen von der Heag, von Adelmann, von den Heſſenſkikurſen,
von der Reichsbahn uſw. mit Skiläufern dicht beſetzt und mit
Brettern, Stöcken und Rodelſchlitten hoch beladen nach der
Neun=
kircher Höhe ſteuerten, ſah man in allen Wagen erwartungsvolle
und freudig erregte Geſichter. Bei der Abfahrt lag Darmſtadt
unter einem dunſtig=trüben Schleier, aber ſchon am Böllenfalltor,
als man in den prachtvollen winterlichen Wald hineinfuhr, wurde
die Welt mit einem Male lichter und verheißungsvoller. Als
Ski=
läufer iſt man, was Schnee betrifft, anſpruchsvoll und immer
etwas mißtrauiſch=peſſimiſtiſch. Viel Schnee will man und gut ſoll
er obendrein auch noch ſein, ſo etwa 20 Zentimeter Pulver auf
altbackenem Grundſchnee, damit wäre man ſchon zufrieden
Ob die verführeriſchen Zeitungsannoncen, die ſchönen
Plakat=
anſchläge und beſonders dieſe Autobeſitzer, die, weil ſie nun einmal
ſo prächtige Wagen und Schneeketten haben, natürlich auch damit
dem Flurſchütz, Förſter und ſelbſt der konſervativſte Bauer
ſym=
pathiſch lächelnd kapitulieren. Mit Brettern iſt, wenn man ſie
nur erſt einmal an die Füße geſchnallt hat, die ſchöne Welt
nir=
gends mehr vernagelt. Ich glaube, daß dieſes ungebundene,
gren=
zenloſe Freiheitsgefühl, mit dem uns der Skilauf beglückt.
weſent=
lich dazu beitrug, ihn auch in Deutſchland zu dieſem
kameradſchaft=
lichen, echten Volksſport werden zu laſſen, der er heute bei uns
iſt. „Der weiße Rauſch” iſt der Name eines der ſchönſten
Schnee=
filme. Und etwas berauſcht ſind alle, die dem Skilauf
einiger=
maßen ernſtlich huldigen. Aber dieſer köſtliche Rauſch, der Geiſt
und Körper in harmoniſcher Betätigung der Kräfte erfaßt,
hin=
terläßt keinen Katzenjammer, ſondern nur freudige Erinnerungen,
die noch lange in den Alltag hinein nachklingen.
Klopſtock. Goethe haben den Eislauf verherrlicht. Wenn aber
der geniale „Wanderer” mit Skiern auf den Brocken geſtiegen
und dann zu Tal gefahren wäre, hätten wir wahrſcheinlich ein
paar unſterbliche Harzlieder und begeiſterte Schilderungen mehr.
„Der junge Goethe auf Skiern.” Man bedauert faſt, daß dies nur
eine Vorſtellung iſt und nicht einmal Wirklichkeit war.
Dieſer letzte war ein wirklicher, unter allen geſegneter „
Sonn=
tag”. Strahlend ging die Sonne über all der Rauhreifpracht auf
und ſtand den ganzen Tag am blauen Himmel. Man glaubte ſich
in den März verſetzt und nach dem ſüdlichen Tirol. Der „rauhe
Odenwald” war zum Mythos geworden und die recht zahlreichen
„Begleiter ohne Sportgerät” ſtanden ſtundenlang oben auf den
Hängen am Waldrand im warm flutenden Sonnenlicht. Ihre
Lungen atmeten die herrliche reine Luft, ihre Augen ſchauten
tauſend Wundergebilde, die Schnee und Rauhreif über Wald
und Flur gezaubert hatten. Leider hat es dort oben auch viel
Schneebruch gegeben an Wald= und Obſtbäumen. Unter der Laſt
der auf Aeſten und in den Baumkronen vereiſten Nebel gingen
ſelbſt ſtarke Aeſte und Wipfel zu Bruch. Auf den Hängen ſelbſt iſt
bald regſter Betrieb. Der Schnee auf der Neunkircher Höhe iſt
nirgends verweht und ſo wurden die Abfahrten nach Lützelbach,
nach Winterkaſten, Lichtenberg uſw. zur reinſten Freude. Die
Zuſchauer oben am Waldrand hatten aber auch ihren Spaß, denn:
In Schußfahrt geht’s vom ſteilen Hang,
Glitzernd ſtieben die Funken,
Doch plötzlich iſt der ganze Kerl
Im tiefen Schnee verſunken .. ."
Ja, Ausrüſtung und Glieder ſoll
Man vorher numerieren,
Sonſt kann man ſie im Odenwald
Am Ende noch verlieren.
Skigelände bei Neunkirchen. Phot. A. Ziesler
fahren wollen, diesmal nicht zu viel verſprochen haben? Sicher iſt
doch noch gar nichts, denn in Ober=Ramſtadt, dort wo die Straße
links nach Rohrbach hinaufführt, haben die Hügel ſoweit das Auge
reicht, nur eine recht ſpärliche Schneedecke. Aber die Neunkircher
Höhe, die früher aus guten Gründen der „Winterkaſten” hieß, liegt
ja 600 Meter hoch und dort oben kann es, wird es, muß es ſicher
viel winterlicher, viel „ſkiſportgerechter” ſein, als hier unten im
Tiefland. So beruhigt und beſchwichtigt man die aufſteigenden,
kleinlauten Bedenken.
Wir laſſen Ober=Ramſtadt, Ober=Modau. Nieder=Modau,
Ernſthofen hinter uns, deren Häuſer ſich in ſchier endloſen Ketten
an die Landſtraße drängen. Dann noch Hoxhohl, Brandau, und
plötzlich haben wir gute Sicht auf weite, über alle Erwartung
ſchöne Schneefelder.
Einige ſind ſchon vor uns angekommen und überall ſtreben
jetzt dunkle Trupps, Paare und Einzelgänger auf Brettern
quer=
feldein der Höhe zu. „Querfeldein”! darin liegt gewiß ein Teil
von dem geheimnisvollen Zauber und Reiz des Skilaufs. Der
Fußgänger iſt an Landſtraßen, an die Wege und Schneiſen
ge=
bunden, dem Skiläufer aber iſt kein Acker, kein Feld, keine Wieſe
verboten. Die Bretter ſind wie ein zauberhafter Freibrief, vor
Die meiſten Skiläufer blieben aber auf den Höhen und übten
an den Hängen Stemmbogen, Stemmbogen und immer wieder
Stemmbogen und Chriſtiania, die das unentbehrliche Einmaleins
des Geländeläufers darſtellen. Sogar ein paar gute Läufer aus
Norwegen und Siebenbürgen, Studenten in Darmſtadt, waren
zur Stelle und ſprangen am Nordhang gewandt und ſicher über
die Terraſſen. 5—600 Perſonen mögen auf der Neunkircher Höhe
geweſen ſein. Um die Mittagszeit war das Gaſthaus zum grünen
Baum faſt überfüllt. Um das Eintopfgericht ſchwirrte es im
Speiſeſaal wie in einem Bienenſtock, von frohen, lachenden
Men=
ſchen. Drunten in Lützelbach, im Gaſthaus zur Sonne, ſoll es
ebenſo geweſen ſein. Am Nachmittag war Fortſetzung von
An=
ſtieg, Abfahrt und Uebungen an den Hängen, die ſchließlich „
ge=
bügelt” waren, und auf denen nur hier und dort die
charakteriſti=
ſchen „Badewannen” verrieten, daß nicht jeder glücklich unten
landet.
Nach 6 Uhr abends ging es heimwärts, in vorſichtiger Fahrt,
denn inzwiſchen war dichter Nebel hochgekommen, der kaum den
zweiten Baum am Straßenrand erkennen ließ. Um 7 Uhr war
man wieder in Darmſtadt, wo man erſtaunt erfuhr, daß es hier
den ganzen Tag recht trüb und keineswegs ſo ſchön geweſen war,
wie oben auf dem „Winterkaſten”, auf der „Neunkircher Höhe‟.
Adolf Ziegler.
Cg. Reinheim, 31. Jan. Gasſchutzwerbung. Um der
Bevölkerung die Anlage eines Gasſchutzraumes augenfällig zu
zeigen, hatte die SS. an der Landſtraße nach Spachbrücken einen
Keller ausgehoben, denſelben mit Trag= und Stützgebälk
aus=
gekleidet und mit Erde beworfen. Verbandsmaterial, Sitz= und
Ruhegelegenheit, Gasmasken, Schanzgerät vervollſtändigten die
Inneneinrichtung, ſogar ein Volksempfänger bot im Unterſtand
auch Kurzweil. Viele Hunderte von Perſonen waren
hinausge=
pilgert, um für Zwecke des Gasſchutzes kleine Spenden in die
auf=
geſtellte Büchſe einzulegen und die Anlage zu beſichtigen. —
Unterhaltungsabend. Im Saalbau „Zur Spitze” fand
zum Beſten der Kleinkinderſchule eine Veranſtaltung ſtatt, die
einen vollgefüllten Saal aufzuweiſen hatte. Poſaunen= und
Kir=
chenchor, Chorſchule, die Mädchenjungſchar, ſowie die
Jugend=
gruppen der nationalen Verbände hatten ſich bereitwilligſt in
den Dienſt der Sache geſtellt und ernteten mit ihren
wohlgelun=
genen Aufführungen größten Beifall. Pfarrer Dr. Meiſinger
hatte Begrüßungs= und Schlußwort, in welch letzteres er auch
die Bitte einflocht, daß noch mehr Einwohner ſich zum
Kirchen=
geſangverein einfinden möchten. Der Reinertrag für die
Kinder=
ſchule beträgt über 130 RM.
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As. Erbach, 1. Febr. Abſchiedsfeier. Herr
Bauinſpek=
tor Heuſel trat am 1. Jan. d. Js. in den wohlverdienten
Ruhe=
ſtand. Aus dieſem Anlaß fand in den Dienſträumen des
Hochbau=
amtes zu Erbach eine ſchlichte, aber würdige Abſchiedsfeier ſtatt.
Als äußeres Zeichen der Wertſchätzung wurde dem Scheidenden
ein Geſchenk überreicht. Der Leiter des Hochbauamtes, Herr Reg.=
Baurat Nodnagel, ſchilderte Herrn Heuſel als den pflichttreuen
Beamten, der ſich bei ſeinen Vorgeſetzten wie bei ſeinen
Mit=
arbeitern größter Beliebtheit erfreuen durfte. Für die geleiſteten
treuen Dienſte ſagte Herr Nodnagel herzlichen Dank auch namens
der Kreisverwaltung und Kreisleitung der NSDAP. Herr
Ober=
bauſekretär Flach hob ebenfalls, die vorbildliche Zuſammenarbeit
mit Herrn Heuſel hervor. Herr Heuſel dankte in ſeiner
beſchei=
denen Weiſe für die ihm zuteil gewordene Ehrung. — Der
Be=
zirkskonſumverein für den Kreis Erbach veranſtaltete in
der Städtiſchen Feſthalle eine Warenausſtellung. Der
An=
drang zu dieſer Veranſtaltung war derart, daß viele Mitglieder
wieder umkehren mußten. Die Veranſtaltung ſtand unter der
Leitung des Amtswalters Knuſt=Erbach. Herzliche
Begrüßungs=
worte richteteten die Herren W. Knuſt und der Geſchäftsführer
H. Schmall an die Mitglieder und deren Angehörige. Im
Mittel=
zunkte der Veranſtaltung ſtand der Vortrag des Verbandsreviſors
M. Pichler=Heidelberg über das Thema: „Die Stellung der
Ver=
braucherſchaft im heutigen Staat”. — Vom NSLB. Der Be=
zirksverein Erbach=Michelſtadt im NSLB. hielt im Kaffee Glenz
eine gutbeſuchte Verſammlung ab. Der Obmann des Bezirks,
Herr Meyer=Michelſtadt, ſprach in tiefgründiger Weiſe über
das Thema: „Nationalſozialismus und internationaler
Sozialis=
mus, ihre Auswirkung auf das völkiſche Leben”. — Frau Maria
Diehl, die Leiterin der NS. Frauenſchaft, hat ihr Amt
niedergelegt, das ſie ſeit der Gründung vor nahezu drei Jahren
innehatte. Ihre Nachfolgerin wurde Frau Nodnagel. Frau
Diehl hat ſich um die Entwicklung der Frauenſchaft ſehr verdient
gemacht.
Bg. Unter=Moſſau, 1. Febr. Am Sonntag hielt die
Orts=
gruppe Moſſau der NSDAP. in der Wirtſchaft Arras ihre
General=Mitgliederverſammlung. Das Erſcheinen des
Kreis=
leiters Schwinn mit ſeinem Stab gab ihr ein beſonderes Gepräge.
Er weihte die neue Ortsgruppenfahne und übergab ſie dem
Fah=
nenträger Back. — Vorträge. Zugunſten der
Wiederherſtel=
lung unſerer Kirche fanden im Schulſaal zwei Lichtbildervorträge
ſtatt. Es ſprachen am Freitag Lehrer Töppel über „Hindenburg”
und am Montag Bürgermeiſter Gölz über „Adolf Hitler”.
Lehrerwechſel. Lehrer Töppel verläßt nach fünfjähriger
Tätigkeit unſer Dorf und ſiedelt nach Udenheim (Rheinh.) über.
m. Beerfelden, 31. Jan. Zum 30. Januar. Auch unſer
Städtchen hatte zum einjährigen Beſtehen des Dritten Reiches
Feſtgewand angelegt. Zum Dankgottesdienſt am Abend hatten ſich
die SA.=Formationen des ganzen Kirchſpiels eingefunden, auch
die Frauenſchaft und die Hitlerjugend nahmen geſchloſſen teil.
Herr Oberpfarrer Colin wurde der Tätigkeit des Führers im
ab=
gelaufenen Jahre in begeiſternder Art gerecht und ſchloß ſeine
packenden Ausführungen mit der Aufforderung an die
Andächti=
gen, jeder in ſeinem Teil möge das große Werk des Führers nach
Kräften fördern.
— Lindenfels, 27. Jan. Hauptverſammlung des
Odenwaldklubs. Vor Eintritt in die Tagesordnung entbot
der Ortsgruppenführer ehrfurchtsvollen Gruß dem greiſen Herrn
Reichspräſidenten und gelobte treue Gefolgſchaft Adolf Hitler,
dem Schöpfer des Dritten Reiches. Der Jahresbericht ſchilderte
die Gleichſchaltung der Ortsgruppe ſowie des Hauptvereins und
berichtete über Aufbau und Einreihung der Wandervereine in die
Reichsſportſäule. Der Kaſſenbericht lautet günſtig. Der Bericht
des Wanderwarts in Form eines Lichtbildervortrages wird mit
Intereſſe verfolgt. Nachdem der Führer 16 eifrige Wanderer mit
dem goldenen Klubabzeichen ausgezeichnet hatte, blieben die
Klub=
genoſſen bei Vorträgen und Tanz noch lange gemütlich vereint.
Friſch auf!
Cf. Birkenau, 31. Jan. Einen ganz gut beſuchten „Bunten
Abend” veranſtaltete im Saal „Zum Birkenauer Tal” die NS.=
Volkswohlfahrt zugunſten der Winterhilfe. Alle Ortsvereine und
die Kavelle Meisner wirkten bei dem Abend mit und in einer
recht abwechſelungsreichen Programmfolge wurden den Beſuchern
einige ſchöne Stunden bereitet. Der Ortswalter der NSV.,
Bür=
germeiſter Adam Jakob, begrüßte die Erſchienenen und gab einen
Ueberblick über das großartige Hilfswerk der Winterhilfe. Der
einzigartig ſchön verlaufene Abend ſchloß mit einem „Sieg=Heil”,
auf Führer und Vaterland.
— Hirſchhorn, 1. Februar. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 31. Jan.: 1.58 Meter, am 1. Febr.: 1,56
Meter=
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Gernsheim, 1. Februar. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 31. Jan.: —0,63 Meter, am 1. Febr.: —0,72 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
als Schutz und zur Slege der Rauk
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Februar 1934
den Rundfunk von einer reinen 9 AWer unter dieſem Beichen
diente, hat bewieſen,
daß er bereit iſt, zu wirken
für den Gdliederaufbau
unſeres Baterlandes!
Hausbeſiher
muß Hochankenne dulden.
Das Berliner Landgericht hat,
wie das Vdz.=Büro meldet, eine
neue grundſätzliche. Entſcheidung
über die Antennen=Duldungspflicht
der Hauseigentümer gefällt, die ſich
in bewußten Gegenſatz zu früheren
Entſcheidungen des Reichsgerichts
ſtellt und die Verpflichtung des
Hausbeſitzers feſtlegt, eine
Hoch=
antenne zu dulden. Im Widerſtreit
der Intereſſen des Mieters auf
Teilnahme am Rundfunk zur
Be=
friedigung kultureller Bedürfniſſe
einerſeits und denen des
Vermie=
ters auf Vermeidung von
Gefähr=
dungen, Verunſtaltungen des
Haus=
daches und Behinderung von
Arbei=
ten andererſeits ſei demjenigen des
Mieters das größere Gewicht
bei=
zumeſſen. Seit der gegenteiligen
ablehnenden Stellungnahme des
Reichsgerichts in den Jahren 1927
und 1928 habe ſich der Anſchluß an
Annehmlichkeit zum Bindeglied des
Einzelnen an die großen
Willens=
äußerungen der Nation geſtaltet.
Damit müſſe jedem Mitglied der
Volksgemeinſchaft die Möglichkeit
eigener äußerer und innerer
Ein=
ſchaltung in die Kundgebungen der
Volksgeſamtheit und ihrer
Reprä=
ſentanten geboten werden. Von
die=
ſem Geſichtspunkte aus müſſe dem
Mietvertrag die ſtillſchweigende
Verpflichtung des Hauseigentümers
zur Duldung des Rundfunk=
Emp=
fangs auch inſoweit entnommen
Ff
werden, als er keine
Beeinträchti=
gung ſeines individuellen
Eigen=
tumsrechtes an dem Grundſtück zur
Folge hat. Der Einwand, daß der
Empfang des Ortsſenders genüge, weil er die weſentlichſten
Er=
eigniſſe übertrage, greife nicht durch, weil es ſich einmal um eine
zukünftig nicht vorausſehbare Maßnahme handelt, vor allem aber
auch dem Mieter ein Anſpruch auf volle Teilnahme am
inner=
deutſchen Rundfunk der Großſender zuerkannt werden müſſe.
Dk. Waldmichelbach, 31. Jan. Unſer Odenwalddorf ſtand
geſtern im Zeichen der erſten Wiederkehr des Tages der
Nationa=
len Revolution. Die Straßen prangten in reichem Flaggenſchmuck.
In der hiſtoriſchen Stunde, von 11 bis 12 Uhr, verſammelte ſich
die Schuljugend, die Schüler der Gewerbeſchule und die
Schülerin=
nen der Kochſchule im Singſaale zu einer ſchlichten und
eindrucks=
vollen Feier. Am Nachmittag veranſtaltete die NS.
Volkswohl=
fahrt im Rahmen des Winterhilfswerkes eine kleine Feierſtunde
im Saale des Parteilokales Waldenberger, zu der die durch die
Winterhilfe unterſtützten Perſonen eingeladen waren. Dabei
wur=
den an nahezu 200 Familien die Bezugsſcheine für 435 Zentner
Kohlen und Briketts und für 470 RM. Lebensmittelſcheine
aus=
gegeben. Am Abend fanden in beiden Kirchen Gottesdienſte ſtatt,
die nicht nur von der SA., der NSDAP. und ihren
Untergliede=
rungen, ſondern auch von der übrigen Bevölkerung ſehr gut
be=
ſucht waren. Danach veranſtaltete die Ortsgruppe der NSDAP. im
überfüllten Saale des Parteilokals Waldenberger eine ſchlichte
Gedenkfeier. Der Ortsgruppenleiter ſchilderte in großen Zügen
die innerpolitiſche Entwicklung, die zum 30. Januar 1933 geführt
hat, und gab einen Ueberblick über das erſte Jahr der nationalen
Erhebung. Mit einem „Sieg=Heil” auf den Führer und ſein Werk
ſchloß der Ortsgruppenleiter die erſte Jahrfeier des Tages der
nationalen Revolution.
Ee. Gadernheim i. Odw., 30. Jan. Die Ortsgruppe der NSDAP.
Gadernheim hatte zu einer Mitglieder=Verſammlung im Saale
des „Deutſchen Hauſes” eingeladen, die zahlreich beſucht war.
Der Ortsgruppenleiter, Pg. Colin, gab einen Rückblick über das
verfloſſene Jahr. Im Anſchluß hieran hielt der Propagandaleiter,
Herr Pfarrer Walter, einen feſſelnden Vortrag über die innen=
und außenpolitiſchen Geſchehniſſe ſeit der Machtergreifung. Die
intereſſanten Ausführungen wurden mit großem Beifall
aufge=
nommen. Sodann wurde die Vereidigung von zwei
Parteigenoſ=
ſen in feierlicher Weiſe durch den Ortsgruppenleiter
vorge=
nommen.
. Bad Wimpfen, 30. Jan. Wandertreffen in Bad
Rappenau. Die Ortsgruppe des Odenwaldklubs hatte als
Endziel ihrer diesjährigen Wanderung Bad Rappenau gewählt,
um an dem Vortrag teilzunehmen, den Prof. Dr. Meiſinger über
„Die Schlacht bei Wimpfen und den Heldentod der 400
Pforz=
heimer” hielt. Eingangs begrüßte er die vielen Erſchienenen,
inſonderheit aber die Wanderfreunde aus Bad Wimpfen, aufs
herzlichſte und in humorvoller Weiſe. Er erzählte dann von der
Schlacht bei Wimpfen, die am 6. Mai 1622 zwiſchen dem General
Tilly und dem Markgrafen von Baden gegen Obereiſenheim zu
ſtattfand. Der Redner ſchloß ſeinen Vortrag mit dem Hinweis,
daß die damalige Zeit eine Zeit der Zerſplitterung unſeres
Vaterlandes war und lange Jahre hindurch geblieben iſt; dies
ſei heute erfreulicherweiſe ganz anders geworden. Reicher
Bei=
fall lohnte den Redner für ſeine hochintereſſanten
Ausführun=
gen. Anſchließend würdigte der Führer der Ortsgruppe Bad
Wimpfen die freundſchaftlichen Beziehungen der beiden
Orts=
gruppen. Auch Oberinſpektor Schmid gedachte in warmen
Wor=
ten der Ortsgruppe Bad Rappenau. Hermann Stein dankte im
Namen aller Herrn Profeſſor Meiſinger für den feſſelnden
Vor=
trag, mit dem er ein Stück deutſcher Geſchichte erſchloſſen habe.
Weiter dankte er den beiden Redner Kubach und Schmid für die
der Ortsgruppe Bad Rappenau dargeb achten Wünſche und ſchloß
mit einem dreifachen „Friſch auf!” auf das Ehrenmitglied Prof.
Dr. Meiſinger. „Mundartvorträge, Reigen und gemeinſam
geſun=
gene Lieder ſchloſſen ſich an und brachten frohe Stimmung, bis
die Stunde zum Aufbruch mahnte.
Dp. Zwingenberg, 31. Jan. Unſer Städtchen hatte zur Feier
des 30. Januar reichen Flaggenſchmuck angelegt. Am Abend fand
in der evangeliſchen Kirche ein Dankgottesdienſt ſtatt, an welchem
ſich die Formationen SA.. SAR., Stahlhelm und der Soldaten=
und Kriegerverein geſchloſſen beteiligten. In einer ſchönen
Pre=
digt verlieh Herr Pfarrer Kempf der Bedeutung des Tages
Aus=
druck. Hieran anſchließend fand eine Kundgebung im
Löwen=
ſaale ſtatt, welche von der SA.=Kapelle eingeleitet wurde,
Pg. Engel zeichnete in trefflicher Weiſe den Weg, den der Führer
und mit ihm die Bewegung ging.
Vo. Bensheim, 30. Jan. Der SS.=Sturm 2/III 33
veranſtal=
tete in den Sälen des Deutſchen Hauſes einen Bunten Abend,
deſſen Reinerlös zur Beſchaffung von Uniformen für bedürftige
SS.=Leute verwendet werden ſoll. Bereits lange vor Beginn der
äußerſt reichhaltigen Vortragsfolge, waren die beiden, großen Säle
überfüllt von einer erwartungsvollen Menge. Neben der SS.=
Kapelle hatten ſich zahlreiche Helfer und Helferinnen zur
Ver=
fügung geſtellt. Im zweiten Teil des Abends gab eine
gelun=
gene und naturgetreue Rundfunkreportage dieſen und noch vielen
anderen Helfern Gelegenheit, zur Erheiterung der Zuhörer
bei=
zutragen. Die ganz vorzüglich gelungene Veranſtaltung des
Abends lag in den Händen des SS.=Maunes Hans Reinhart, der
ſelbſt im famoſen Quintett reichen Beifall erntete.
Em. Heppenheim a. d. B., 1. Febr. Des 30. Januar wurde
im Sinne des Führers in ſchlichter, würdiger Weiſe gedacht.
Vor=
mittags fanden in der Turnhalle die von Darbietungen der
Ka=
pelle Franke und gemeinſamen Liedern umrahmten Feiern der
Schulen ſtatt. Abends waren in den überfüllten Kirchen beider
Konfeſſionen feierliche Dankgottesdienſte. In der kathol. Kirche
ſprach Herr Pfarrer Eckſtein, in der evangel. Kirche hatte Herr
Pfarrer Hechler die Predigt übernommen. — Eine eindrucksvolle
Kundgebung der Ortsgruppe der NSDAP. im
Gol=
denen Anker, in deren Mittelpunkt eine begeiſterte Rede des
ſtell=
vertretenden Kreisleiters, Pg. Warnecke, ſtand, bildete den
Aus=
klang des Tages. — Auf der Monatsverſammlung des
evangel. Männervereins begrüßte der Vorſitzende. Herr
Medizinalrat Dr. Schmeel, den neuen Geiſtlichen, Herrn Pfarrer
Hermann. Hechler, der aus Alsfeld hierher kam und vor dem
Kriege als Pfarraſſiſtent hier wirkte, und verſicherte ihn treuer
Mitarbeit des Vereins zum Wohle der Gemeinde. Herr Pfarrer
Dr. eh. Wagner=Bensheim hielt einen intereſſanten
Lichtbilder=
vortrag über ſeine Reiſe nach Siebenbürgen und die Dobrudſcha.
Der Arbeitspaß des Freiwilligen Arbeitsdienſtes.
Merkmale
144=
„Besondere Kernzeichen”
af in Hleidung sichtbart
asdlt. Wre=
Dpredt hear
6) In Kleldung unslchtbar:
Wchrr- Ldeskle
ien erilhe 14
4nz
Reum für Lichtbilg
D
niirs 4
Eine Mnnon Menſcenſcha fcte.
Die Erlebniſſe der deutſchen Kriegsgefangenen im Dokumenk. — Anfreiwillige Archäologen. — Die ſchlimmſte
Zeif: nach dem Krieg. — Kriegsgefangenen=Propaganda in Zeindesland. — 93 000 Berſchollene.
Die Hölle Sipole. — Heimkehr um die halbe Erde.
Immer wieder beſchäftigt ſich die Oeffentlichkeit mit dem
Schickſal der Kriegsgefangenen. Veranlaſſung dazu geben
ge=
legentlich auftauchende Meldungen von der Heimkehr eines
ehe=
maligen Soldaten aus Sibirien, die allerdings einer
Nach=
prüfung nicht ſtandhalten.
Die Kriegsliteratur der letzten Jahre hat auch mehrere
vielgeleſene Bücher gezeitigt, in denen Kriegsgefaugene über
ihre Schickſale in Frankreich und in Sibirien berichten. Um
dieſe in ihren Einzelheiten viel zu wenig bekaunten Erlebniſſe
einer runden Million Deutſcher für alle Zukunft feſtzuhalten,
hat die verdienſtvolle „Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegs=
gefangener” in langjähriger, mühevoller Arbeit eine
Lichtbilder=
ſerie zuſammengeſtellt, die dokumentariſchen Wert hat und
über=
all, wo ſie gezeigt werden wird, unauslöſchlichen Eindruck
hinter=
laſſen wird.
In der letzten Zeit iſt ja viel von Frontſoldaten geſprochen
worden, aber man ſollte doch auch nicht ſeine Kameraden
ver=
geſſen, die Unbeſchreibliches an ſeeliſchem Leid hinter dem
Stacheldraht erdulden mußten. Die Bilder der erwähnten Serie
halten das Leben des Kriegsgefangenen von dem Augenblick
ſeiner Gefangennahme bis zu ſeiner Heimkehr feſt. Da ſieht
man die deutſche Schützengrabenbeſatzung, die noch eben ein
furchtbares Trommelfeuer ausgehalten hat, in die Gewalt eines
feindlichen Stoßtrupps geraten. Sie werden von Verhör zu
Verhör gezerrt, in der Etappe verſpottet, wenn nicht beſchimpft,
und in dem erſten, notdürftig eingerichteten Gefangenenlager
gezwungen, Tag und Nacht unter freiem Himmel zu kampieren.
Richtige Gefangenenbaracken haben erſt die Amerikaner in
Frank=
reich eingeführt. Auf den erſten lichten Augenblick in ſeinem ſo
gänzlich veränderten Daſein: den Empfang der erſten Poſt aus
der Heimat, mußte der Gefangene gewöhnlich drei Monate
warten. Der Empfang von Liebesgaben war überaus erſchwert,
da in jedem Brot oder Kuchen ein Verſteck für irgendein
Hilfs=
mittel zur Flucht gewittert wurde. Die deutſchen Soldaten, die
nach Tunis, Algier und Marokko geſchafft wurden, um dort
bei Wege= und Kanalbauten verwandt zu werden, durften an
Liebesgaben überhaupt nicht denken. Von den Zehntauſenden,
die ſeit 1915 nach Afrika gebracht wurden, ſind diele dem
unge=
wohnten Klima erlegen. Wenig bekannt dürfte ſein, daß deutſche
Kriegsgefangene in Tunis als unfreiwillige Archäologen an der
Ausgrabung römiſcher Bauten mitgewirkt haben.
Die ſchlimmſte Zeit kam für die Kriegsgefangenen erſt nach
dem Krieg. Während der Frontſoldat längſt wieder zu Hauſe
war, mußten die hinterm Stacheldraht warten und warten —
und nicht nur das, ſondern auch ihr Leben beim Wiederaufbau
der zerſtörten Gebiete aufs Spiel ſetzen. Bei den
Aufräumungs=
arbeiten auf den Schlachtfeldern ſind viele Gefangene
umge=
kommen. In engliſcher ſowie in amerikaniſcher Gefangenſchaft
hatten es die deutſchen Soldaten weſentlich beſſer. Was in
kleinem Umfang gegen Kriegsende auch in den franzöſiſchen
Lagern möglich war, wurde unter engliſcher und amerikaniſcher
Aufſicht ſchon lange vorher durchgeführt. Die Gefangenen taten
ſich zu kleineren Theatergemeinſchaften zuſammen, trieben Sport
und zerſtreuten ſich mit Handarbeiten. Da ſich genügend Künſtler
in Gefangenſchaft befanden, gab es wirklich Gediegenes zu ſehen,
wenn auch alles primitiv hergerichtet war. In einem Lager
wurden Helm und Panzer eines Ritters aus alten
Konſerven=
büchſen, die Perrücken aus Hanf hergeſtellt. Als auch die
Eng=
länder die Heimkehr der Kriegsgefangenen immer wieder
hin=
ausſchoben, trieben dieſe eine ſehr energiſche Propaganda, um
die Oeffentlichkeit auf ihre Lage aufmerkſam zu machen. Auf
den Dächern der Baracken war mit großen Buchſtaben zu leſen:
„Lest us g0 lom8” — „Laßt uns nach Hauſe gehen!”
Papier=
ballons mit Schreiben an den Miniſterpräſidenten Lloyd George
wurden aufgelaſſen.
427 000 Soldaten waren in franzöſiſch=belgiſcher, 323000 in
engliſcher, 168 000 in ruſſiſcher und 49 000 deutſche Soldaten in
amerikaniſcher Gefangenſchaft; von dieſen letzten kamen
aller=
dings nur ganz wenige nach Amerika hinüber. Am beſten iſt
es den paar tauſend Deutſchen ergangen, die in japaniſcher
Kriegsgefangenſchaft gerieten. In den letzten Jahren konnten
die Verteidiger von Tſingtau faſt frei und ungehindert im
Lande leben. Um ſo ſchlimmer war es in Rußland beſtellt, von
wo 93 000 Deutſche nicht mehr zurückgekehrt ſind. Von mehr
als 50 000 hat man uichts Beſtimmtes mehr gehört, was
aller=
dings begreiflich wird, wenn man die erſchütternden Bücher
von Dwinger über das Leben der deutſchen Gefangenen in
Sibirien und während des ruſſiſchen Bürgerkrieges lieſt. Den
traurigſten Rekord dieſer Art dürfte das rumäniſche Lager
Sipote für ſich in Anſpruch nehmen, vor dem ſelbſt Sibirien,
wo es am ſchlimmſten war, zurücktritt. Dort wurden 4000 deutſche
Gefangene eingeliefert, 187 haben Sipote lebend verlaſſen. Im
März 1920 gaben die Weſtmächte endlich ihre Gefangenen frei.
Um ſo größere Schwierigkeiten machte der Abtransport der
deutſchen Soldaten aus Rußland. Der Bürgerkrieg hatte den
Eiſenbahnverkehr ins Stocken geraten laſſen, und ſo mußten
viele Tauſende auf großen Umwegen von Wladiwoſtok über
den Stillen und den Indiſchen Ozean zu Schiff nach Hamburg
heimbefördert wverden. 500 Gefangene waren noch bis in die
Jahre 1921/23 in franzöſiſchem Gewahrſam; die meiſten hatten
auf einer mißglückten Flucht Mundraub oder ähnliche „
Ver=
brechen” verübt. Der größte Teil dieſer bedauernswerten Leute
ſaß im Zuchthaus von Avignon, aus dem ſie erſt nach und nach
in kleinen Trupps auf den lauten Proteſt Deutſchlands hin
freigelaſſen wurden. Als Letzter kehrt aus Avignon Otto Reuter
aus Ehrenfriedersdorf zurück, der nach mehr als achtjähriger
Treunung von ſeiner Familie im Februar 1923 wie der deutſchen
Boden betrat.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt: Freitag, 2. Februar
10.30: Nur für Freiburg: Werbekonzert.
10.50: Nur für Freiburg: Eigene Sendung.
14.30: Nur für Freiburg: Nachrichten.
14.40: Stunde der Frau: Markt und Küche.
16.00: München: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Kloß.
17.30: Stuttgart: Tanzmuſik.
17.45: Hat der Bauer Geld — ſo hat’s die ganze Welt. Die
Be=
deutung des Bauernſtandes in der deutſchen Volkswirtſchaft.
Zwiegeſpräch.
18.15: Stuttgart: Stunde der Jugend: Was hax der
Gärtnerlehr=
ling von ſeiner Arbeit zu erzählen?
18.30: Engliſcher Sprachunterricht.
19.00: Hamburg: Stunde der Nation: Volkslieder und Volkstäuze
aus allen Gauen Niederdeutſchlands. Hörfolge,
20.00: Griff ins Heute.
20.10: Der ſchwarze Domino. Komiſche Oper von D. F. E. Auber,
21.40: Die Rückkehr des Herrn Matthaeus und andere Geſchichten,
Stegreiferzählungen von Paul Laven.
22.45: Stuttgart: Nachtmuſik.
23.00: Königsberg: Tanzmuſik. Tanzkapelle Erich Boerſchel.
24.00: Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes. Prof. Kommeren=
Jean Pauls Begegnung mit Weimar. — Anſchl.: Muſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 2. Februar
9.00: Schulfunk: Volksliedſingen. — 9.40: Jean Paul: Der Traum
im Traum. Aus dem „Siebenkäs””
10.10: Schulfunk: Deutſche in Nordamerika. Hörfolge,
10.50: Spielturnen im Kindergarten.
11.30: Zwei Forſtleute kommen aus der Jagdausſtellung.
12.20: Hörbericht von der Grünen Woche.
15.00: Mädelſtunde: Ratſchläge für die Fahrt: Erſte Hilfe bei
Unfällen. — 15.45: Alte deutſche Bauernſchwänke. Sankt
Martinsnacht. — 16.00: München: „Veſperkonzert. Ltg.:
Erich Kloß. — 17.00: Ernſt Tulke: Erreicht mein Kind das
Klaſſenziel? — 17.25: Im Wald und auf der Heide. Chor
des Deutſchlandſenders. Ltg.: Hans G. Görner.
18.00: Das Gedicht. — 18.05: Zur Unterhaltung: Beim
Dorf=
barbier. — 18.20: Hans Niggemann: Spruchweisheit der
Bauern. — 18.35: Fliegeralarm. Kurzhörſpiel von Lange.
19.00: Hamburg: Stunde der Nation: Volkslieder und
Volks=
tänze aus allen Gauen Niederdeutſchlands.
20.10: Italieniſch für Anfänger. — 20.30: Ein Heimabend bei
Jungbauern. — 21.00: Der ewige Bauer. Hörſpiel von
Joſ. M. Bauer (Aufnahmel.
22.15: Pg.. Schlange: Die Preußiſch=Süddeurſche Staatslotterie und
ihr neuer Spielplan.
22.25: Hamburg: Die deutſchen Winterkampfſpiele. Uebertragung
vom Rodelrennen auf der Naturbahn in Schierke.
23.00: Breslau: Nachtmuſik. Ltg.: Hoffmann.
Weiterbericht.
Der Luftdruck iſt auf dem Feſtland kräftig angeſtiegen und
hat das Tief, das geſtern morgen mit ſeinem Kern über
Deutſch=
land lag, nach Süden abgedrängt, ſo daß der Himmel immer
mehr aufklaren und der Froſt bei uordöſtlichem Wind ſich
weiter=
hin verſchärfen wird. Dabei werden Schneefälle nur noch
ver=
einzelt auftreten.
Ausſichten für Freitag: Wechſelnd wolkig mit Aufklaren bei
nordöſtlichen Winden. Weiter Froſtverſchärfung.
Stellen=
weiſe Schneefälle.
Ausſichten für Samstag: Bei aufheiterndem Himmel Fortdauer
der tiefen Temperaturen und vorwiegend trocken.
Winterſportmöglichkeiten.
Vogelsberg=Höhen. Hoherodskopf: Schneefälle, Temperatur
— 5 Grad, Schneehöhe 50 cm., Pulverſchnee, 12 cm.
Neu=
ſchnee. Sportmöglichkeit ſehr gut. Herchenhain;
Be=
deckt, — 3 Grad, 25 cm., Pulverſchnee. 15 cm. Neuſc nee,
Sportmöglichkeit gut.
Rhön. Wäſſerkuppe: Nebel. — 5 Grad, 25 cm,
Pulver=
ſchnee, 3—4 cm. Neuſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut.
Gers=
feld: Wolkig. — 6 Grad, 38 cm., Pulverſchnee, 6—10 cm.
Neuſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut.
Taunus. Kleiner Feldberg; Schneefall, — 4 Grad, 22 cm.,
Pulverſchnee, 6—10 cm. Neuſchnee, Sportmöglichkeit ſehr gut.
Schwarzwald. Feldberg: Starker Schneefall, — 4 Grad,
100 cm., Pulverſchnee, 21—30 cm. Neuſchnee,
Sportmöglich=
keit ſehr gut. Triberg: Starker Schneefall. — 2 Grad.
35 cm, Pulverſchnee, 6—10 cm. Neuſchnee, Sportmöglichkeit
gut.
Freitag, 2. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 32 — Seite 9
Plauderei aus der ewigen Stadt.
ihren ſonnengewärmten Ziegeln ſitzt, aber ohne Pfeifen, — dann
* Römiſche Spahen.
naht ein dichter Zug von Spatzen nach dem anderen unter Lärmen
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Roma, Ende Januar.
„Die Spatzen pfeifen es von den Dächern!” So ſagt man.
Ver=
zeihung. Wer hat ſchon einen Spatzen pfeifen hören? In Rom
pfeifen die Sperlinge wenigſtens nicht. Tun ſie es in Berlin, in
Hamburg oder in Darmſtadt? Kaum. Und ſitzen die Spatzen auf
den Dächern? Selten, faſt gar nicht, höchſtens für Augenblicke. Sie
ſitzen auf Bäumen, auf Aeſten oder Stangen, meiſt aber am
Bo=
den, auf Haufen, Miſthaufen und deren Anfängen. Aber auf
Dächern? Die Sache von den Spatzen, die von den Dächern pfeifen,
ſtimmt alſo nicht.
Wie es mit den Spatzen in Deutſchland ſteht, das weiß der
Römer nicht ſo recht. Er hat die deutſchen Sperlinge nicht ſo als
ſelbſtändiges Volk beobachten können, hat auch keine Erinnerung
daran, daß dieſe Proletarier der Straße derartig „maſſiert”
auf=
treten wie hier in Rom. In Deutſchland gibt es zu Sommerszeit
ſoviel ſchönere Vögel in Maſſen, daß der Spatz eigentlich nur als
Straßenjunge auftritt, in etwas ſchmutzigem Kleid, in den großen
Städten verrußt und benzinduftend, obwohl er eigentlich ein recht
niedlicher Kerl iſt, der in Landſtädten ohne Induſtrie und Dörfern
ſchmuck und ſauber ausſieht. Aber dieſe Spatzen treten wohl nie
in ſolch wohl regierten Bataillonen auf wie ſie es in Rom am
Abend vor dem Schlafengehen tun.
Es gibt verſchiedene Konzentrationslager für Spatzen in Rom,
die mit der Jahreszeit und der Straßen= oder Baukonjunktur
wech=
ſeln. Früher war ein Hauptſammelpunkt für die
Spatzenheer=
ſcharen der alte Garten hinter einer Kloſtermauer oben beim
Pa=
lazzo der Königin Mutter an der Via Veneto, alſo an einem ſehr
belebten Straßenzug. Große Bauten, wie das Miniſterium der
Korporationen, und der jetzt erfolgte Abbruch der alten
Kloſter=
gebäulichkeiten mitſamt jenem Garten und ſeinen Bäumen haben
die Spatzen zum Wechſeln ihrer Ruhepoſten veranlaßt. Jetzt ſcheint
einer der Hauptverſammlungsorte für die Vogelſchar in Rom der
verwahrloſte, alte Garten am ebenſo verwahrloſten, verlaſſenen
Aquarium an dem Straßenplatz Manfredo Fanti, zwiſchen Via
Principe Amedeo und Via Re Boris, alſo zwiſchen Bahnhof und
der großen Piazza Vittorio Emanuele zu ſein, auf der der tägliche
Markt mit den herrlichen Futterreſten für Spatzen und Katzen
ab=
gehalten wird.
In Deutſchland ſcheint es die Art der Spatzenverſammlungen
nicht zu geben, die hier auf den Bäumen des alten Gartens um
das Aquarium ſtattfinden. Ein paar dichtbelaubte immergrüne
Steineichen ſtehen in dem eingezäunten „Park”, ein paar Palmen,
zwei rieſige Roßkaſtanien, jetzt auch hier entlaubt und kahl, einige
wilde Pfefferbäume, und darunter ein paar Säulenſtümpfe oder
ſonſtige Marmorbrocken zwiſchen einigen Holzbänken, um die
zahl=
loſe Kinder ſpielen.
Da kommen gegen Abend, aber ziemlich lange bevor die Sonne
ſinkt, einige Spatzen angeflogen, ein Vorpoſten ſcheints, um zu
ſchauen, ob die Betten in den Bäumen gemacht und keine
pein=
lichen Aeſte als Naturleiter für unfreundliche Katzen gewachſen
ſind. Das wird ſchon eine reichliche Stunde vor Sonnenuntergang
feſtgeſtellt. Die Vorpoſten flattern wieder davon und kommen bald
von neuem. Vielleicht iſt es auch ein Schwarm aus einer anderen
Stadtgegend. Denn der törichte Menſch kann ſo wenig ſeine
Spatzen aus der eigenen Stadt unterſcheiden, wie ein Bleichgeſicht
aus Europa ſich im Gewirr chineſiſcher Kulis zurechtfindet.
Wenn es aber bald Abend wird und die Sonne hinter den
Häuſern verſchwindet und nur noch hohe Dächer vergoldet — das
iſt der Augenblick, in dem allein der Spatz auf den Dächern mit
und Zirpen dem gaſtlichen Baum. Tauſende und Aber tauſende von
Spatzen ſchwirren heran, umflattern die Bäume des Parks, um
ſich auf den dichten Zweigen der Steineichen niederzulaſſen. Im
Herbſt, wenn die Kaſtanie noch Blätter hat, bevorzugen die
Spatzen noch dieſen Baum, mit vorſchreitendem Jahr und den
fal=
lenden Blättern kehren die Sperlinge immer mehr bei der
Stein=
eiche ein, bis ſie alle eigentlich nur noch in dieſer Herberge zu
Hauſe ſind. Solange die Sonne das Dach nebenan noch etwas
er=
wärmt, hocken ein paar hundert Vögel kurze Zeit auf den
Dach=
ziegeln, dann aber kehren auch dieſe ſchutzſuchend bei der Eiche ein.
All dies aber geht bei einem ſchier ohrenbetäubendem Lärm
vor ſich. Auf der Straße rechts und links kreiſcht die Elektriſche
vor=
bei — und wie lärmend iſt dieſes Muſterinſtrument in der
Ewi=
gen Stadt —, hupen die Autos — und wie kann man in Rom
hupen, nicht einmal, nicht zweimal, ſondern in ganzen pauſenloſen
Fugen! — gehen die eifrigen Menſchen, — und wie vermögen
dieſe Römer und Römerinnen zu ſchwatzen —, und ſpielen unter
den Bäumen die Kinder — und wie kreiſchen dieſe ſpielenden
Kinder in Ron! — alſo welch ein Lärm herrſcht auf der Straße
und rings um dieſen Straßenplatz, und trotz alledem; wer auch
vorbeiwandert, ſchaut in die Höhe und ſtutzt, denn er wird
abge=
lenkt vom Lärm ſeiner Straßenumgebung durch den Krach, den
die Spatzen in und um die Steineichen vollführen. Scharen fliegen
auf, andere Scharen laſſen ſich in den Baum einfallen. Ein
dau=
erndes Aus=und=Ein in dem dichten Geäſt, ein Schwatzen und
Schwirren, ein Zirpen und Schnattern, ein Gekreiſch und Geſchrei,
als drohe die Welt unterzugehen. Und es ſind doch nur die Spatzen
zwiſchen Bahnhof und dem großen Markt Roms, die zu Bett
gehen.
Es iſt ganz erſtaunlich, daß dieſe Tauſende von Sperlingen ſich
mit einer vollkommenen Regelmäßigkeit an dieſen Sammelplätzen
zum Sonnenuntergang treffen, bis zum Augenblick des
Nachtein=
bruchs, alſo bis zum letzten Sonnenſtrahl in lebhafter Bewegung
und unter außerordentlichem Stimmaufwand ſich als Herren Roms
gebärden. In der kurzen Zeitſpanne nach Sonnenuntergang bis
zum Einbruch der Dunkelheit, die hier infolge der kurzen
Dämme=
rung im Süden ſehr gering iſt, verſtummt wie auf höheres
Kom=
mando der Lärm, das Flattern hört auf und die Spatzen ſind ſtill
ſchlafen gegangen. Nur noch ein paar Katzen hocken auf den
tief=
ſten Zweigen, wenn ſie bis dahin klettern können, und laſſen bald
betrübt von der Jagd ab. Denn die Trauben (von Spatzen)
hän=
gen ihnen zu hoch. Ganz Spatzentum hockt im ſchützenden Gezweig,
bis am Morgen die liebe Sonne wieder aufgeht, über Spatzen
und Römern.
Nur ſtehen die Römer nicht ſo früh auf wie die Spatzen. Denn
mit dem Erwachen der Sonne hebt der Lärm im Baume wieder
an und binnen wenigen Minuten iſt das geſamte Spatzenvolk
er=
wacht und hat ſein Baumbett verlaſſen. Ausgeflogen iſt es,
hin=
aus auf die Straßen und Märkte, wo die erſten Karren
herbei=
fahren mit Fiſch und Geflügel und Obſt und wo es bald allerlei
Abfälle gibt, die den Spatzen als Frühſtück gar lieb ſind. Aber
auch dies nehmen ſie nicht auf dem Dach, aus dem einfachen
Grunde, weil ſie nicht vom Dach pfeifen können. Aber auch ſonſt
nicht, obwohl dieſe Weisheit von den Spatzen vom Dach gepfiffen
wird.
Kuigſe Ferſcherungen.
(—) London. Bei Lloyds kann man jede Verſicherung
ab=
ſchließen — ſelbſt gegen Vierlinge, gegen den Haarausfall, gegen
eine Gewichtszunahme oder gegen ſchlechten Appetit.
Soeben aber ſind in England auf dem Verſicherungsmarkt
zwei Verſicherungen untergebracht worden, die geſchildert zu
wer=
den verdienen.
Da iſt ein bekannter engliſcher Golfſpieler. Er hat eine
Ver=
ſicherung aufnehmen laſſen für den Fall, daß er beim nächſten
Spiel ein Loch verfehle. Denn — ſo ſagte er — wenn ihm das
paſſiere, müſſe er ſeinen Freunden ein Sektdiner geben, das recht
und ſchlecht 50 Pfund koſte. Denn es ſei dabei Sitte, einige
Rund=
trunke zu halten, die ſehr ins Geld ſchlügen. Die Verſicherung
konnte untergebracht werden ... nachdem man ſich darüber
unter=
richtet hatte, daß die Verſicherungsnehmer eigentlich nie ein
Loch verfehlen.
Einen Tag ſpäter kam ein Gutsbeſitzer aus Cornwall. Er hat
ſonſt keinerlei Abſonderlichkeiten, iſt ſehr vernünftig und ein
ge=
mütlicher alter Herr. Aber irgendwer muß ihn konfus gemacht
haben. Er wollte eine Verſicherung nehmen für den Fall, daß ihm
— ein Geiſt erſcheine ...."
Auch dieſem Mann konnte geholfen werden. Aber es war das
erſte Mal, daß man gegen einen noch nicht erſchienenen „Geiſt”,
der aber eventuell kommen könnte, eine Verſicherung annahm.
Vom Barbier, der fliegen lernen wollte.
(rb) Budapeſt. Aus der ungariſchen Ortſchaft Mako, die
ihrer Zwiebeln wegen bekannt iſt, wird, folgende köſtliche
Ge=
ſchichte berichtet:
Der Keſſelſchmied Peter Farkas hatte in Erfahrung gebracht,
daß der Ortsbarbier Joſef Szekula für ſein Leben gern
Flugzeug=
führer werden wollte. Wie immer in Geldverlegenheit, eilte der
Keſſelſchmied ſchnurſtracks zu Meiſter Figaro, berief ſich auf
aus=
gezeichnete Beziehungen zur ungariſchen Fliegerſchule und erbot
ſich, dem wackeren Barbier gegen Erſtattung des lächerlichen
Be=
trages von 25 Pengö einen Fliegerausbildungskurſus zu
vermit=
teln. Der Barbier zahlte. Als Szekula nach drei Wochen beim
Keſſelſchmied vorſtellig wurde, warum denn noch kein Beſcheid
ein=
getroffen ſei, vertröſtete Farkas ihn damit, daß die Berufung zur
Ausbildung, in den nächſten Tagen erfolgen werde. Und dann,
„weil es ſich ſo gut traf”, nahm er dem Barbier weitere 16
Pengö=
ab, „um ihm ein Fernrohr und eine Flugkarte zu beſchaffen”, —,
ſelbſtverſtändlich zu ermäßigten Preiſen. Der Barbier zahlte gern,
weil angeblich ohne dieſe Gegenſtände kein Sterblicher die Schwelle
der Pilotenſchule überſchreiten dürfe. Aber damit nicht genug,
führte der Keſſelſchmied den Barbier zu einem Profeſſor in eine
Klinik, um ihm eine Beſcheinigung ſeiner Tauglichkeit für den
Fliegerberuf — gegen ein Extrahonorar von 25 Pengö an den
Keſſelflicker, das verſteht ſich — zu beſchaffen. Der hoffnungsvolle
Barbier wurde auch als für den Fliegerberuf geeignet befunden.
Als dann aber von der Fliegerſchule der lakoniſche Beſcheid
eintraf, daß Friſeure grundſätzlich als Flieger weder
aufgenom=
men, noch ausgebildet würden, ſoll es auf der zuſtändigen
Poli=
zeiwache zu einer Szene gekommen ſein, in deſſen Verlauf die
Polizeibeamten einem Lachkrampf zu erliegen drohten.
Fünfzigjährige Hochzeikskorke.
(i) New York. Profeſſor Merriman und ſeine Gemahlin
feierten jüngſt in Weſtport (Connecticut) ihre goldene Hochzeit.
Zur Feier des Tages wurde die Hälfte, einer Torte aufgetiſcht,
deren erſter Teil ſchon vor fünfzig Jahren bei der Vermählung
des Profeſſors dem jungen Paar und ſeinen Gäſten gemundet
hatte. Der Vater der Frau war Inhaber einer Konſervenfabrik
und hatte die Hälfte der damaligen Hochzeitstorte in einem
gro=
ßen, eigens zu dieſem Zwecke verfertigten Blechgefäß konſervieren
laſſen. Die fünfzig Jahre alte Torte ſchmeckte, wie der goldene
Bräutigam und ſeine goldene Braut verſicherten, noch genau ſo
gut wie damals —
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Seite 10 — Nr. 32
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Februar 1934
Reichsminiſter Stabschef Röhm bei der Anſprache in der jetzigen Maikowſkiſtraße,
der früheren Wallſtraße in Berlin=Charlottenburg, wo der Sturmführer Maikowſki am Tage der
Re=
gierungsübernahme durch Hitler, dem 30. Januar 1933, unter den Kugeln der Kommuniſten fiel.
Zur Reichserziehungswoche 14.—11. Februar).
Ein Bild, das in ſchöner Weiſe echtes deutſches Familienleben widerſpiegelt,
das nach dem Gedankengut des Nationalſozialismus wieder zur Grundlage der Erziehung des jungen
Menſchen werden ſoll. Das Bild ſtammt aus dem Tofa=Film der N.D.L.S.: „Mutter und Kind”.
Winkerübungen des Goslarer Jäger=Bakaillons.
Pioniere, die ihr Gerät auf Schlitten transportieren, auf dem Vormarſch.
Den Beſuchern, die nach Braunlage und Schierke zu den deutſchen Winterkampfſpielen herbeigeeilt
waren, bot ſich ein intereſſantes militäriſches Bild. Das Goslarer Jäger=Bataillon zeigte bei einer
Winterübung, daß der Skilauf eine der erſten Vorbedingungen iſt, um Gefechtshandlungen im
tief=
verſchneiten Gebirge durchzuführen. Die geſamte Ausrüſtung war den gegebenen winterlichen
Ge=
birgsverhältniſſen angepaßt. Die Jäger trugen Schneeſchuhe und Schneereifen, und die
Maſchinen=
gewehr=Fahrzeuge waren durch Schlitten erſetzt, die durch die Mannſchaften auf Schneeſchuhen
gezogen wurden.
Reich und Ausland.
Wie ſieht der neue Zepp aus?
Das neue Luftſchiff L3. 129, das in der
gro=
ßen Montagehalle der Friedrichshafener Werft
zur Zeit im Bau iſt, wird wiederum ein
Verkehrs=
luftſchiff für die Beförderung von Fahrgäſten, von
Poſt und Fracht über lange, beſonders
transatlan=
tiſche Strecken ſein. Die Höchſtgeſchwindigkeit des
Schiffes wird etwa 135 Stundenkilometer
betra=
gen. Seine Größe beträgt 190 000 Kubikmeter
Nenngasvolumen. Der Schiffskörper, deſſen größte
Länge 249 Meter und deſſen größter Durchmeſſer
41,2 Meter beträgt, hat Stromlinienform. Er
wird in der bewährten Bauart aus verſpannten
Hauptringen, unverſpannten, zwiſchen den
Haupt=
ringen angeordneten Hilfsringen und
Längsträ=
gern beſtehen. Als Bauſtoff für das Gerippe dient
eine beſonders feſte Spezial=Duralumin=
Legie=
rung. Die Außenhaut beſteht aus Stoff. Die
Ma=
ſchinenanlage, Dieſelmotoren, wird eine
Maximal=
leiſtung von 4160 Pferdeſtärken aufweiſen. Der
Betriebsſtoffvorrat von etwa 60 000 Kilogramm
Schweröl iſt im Kielgerät untergebracht und leicht
zugänglich. Im Bugteil iſt die Führergondel
an=
gebaut, die ähnlich wie beim „Graf Zeppelin”
Steuer= Führer= und Navigationsraum enthält.
Oberhalb der Führergondel befindet ſich die
Fun=
kabine.
Unter den verſchiedenen Neuerungen des L3.
129 iſt die neuartige Anlage der Fahrgaſträume
zu erwähnen. L3. 129 wird zwei große Gruppen
von Aufenthaltsräumen mit Wandelgängen und
ferner 25 Schlafkabinen mit insgeſamt 50
Bett=
plätzen erhalten, was eine Verdoppelung
gegen=
über den bisherigen bedeutet. In einem beſonders
geſicherten Raum kann auch geraucht werden.
Ins=
geſamt nehmen die Fahrgaſträume eine
Grund=
fläche von 400 Quadratmeter ein. Sie ſind auf
zwei übereinanderliegenden Decks angeordnet.
Ein oberes Hauptdeck enthält auf der einen Seite
den großen Speiſeſaal, auf der anderen eine Halle
und ein Schreib= und Leſezimmer ſowie die
Wan=
delgänge mit den langen Fenſterfluchten. Zwiſchen
dieſen Tagesräumen ſind auf dem oberen Deck die
Schlafkabinen untergebracht. Das kleinere
Unter=
deck enthält die Nebenräume, das Schiffbüro und
die Rauchkabine.
Die Ausſtattung der Räume wird in allem ſehr
zweckmäßig gehalten ſein, doch wird ſtreng
jeg=
licher unnötige Luxus vermieden, wie dies auch
durchaus dem rein techniſchen Charaker eines
ſol=
chen Fahrzeuges entſpricht. Sämtliche Räume
er=
halten künſtliche Belüftung und eine Luftheizung.
Die Beleuchtung iſt elektriſch, ebenſo die
Heizungs=
aulage für die Küche. Die elektriſche Zentrale
be=
findet ſich in einem gegen das Schiff ſicher
abge=
ſchloſſenen Räum im Mittelſchiffsteil. Die Räume
für die Beſatzung ſind innerhalb des
Schiffskör=
pers angeordnet.
Das Schiffsgerippe iſt nach dem Bug zu ſchon
weitgehend fertiggeſtellt. In den nächſten Monaten
wird das Heck mit dem Leitwerk gebaut. Auch die
Gerippearbeiten für den Fahrgaſtraumaufbau ſind
ſchon weit vorgeſchritten.
Der Anſchlag auf die Lokalbahn Frankfurt—
Offenbach noch nicht geklärt.
Frankfurt a. M. Bekanntlich wurde am
3. Januar 1934 auf das Gleis der Lokalbahn
Frankfurt—Offenbach in der Nähe des
Strahlen=
bergerweges zwei eiſerne Bahnſchwellen mit der
Abſicht niedergelegt, den fahrplanmäßigen Zug zur
Entgleiſung zu bringen. Gegen 9.30 Uhr fuhr der
fahrplanmäßige Zug gegen das Hindernis, er
konnte jedoch rechtzeitig zum Halten gebracht
wer=
den. Die Ermittlungen nach den Tätern waren
bis=
hat die Reichsbahn eine Belohnung von 200 RM.
ausgeſetzt. Es wird hierauf nochmals ausdrücklich
aufmerkſam gemacht."
Knapp an der Todesſtrafe vorbei.
Marburg. Das Schwurgericht verurteilte
geſtern den landwirtſchaftlichen Verwalter Daniel
Keßler aus Frankenberg wegen Totſchlags zum 12
Jahren und neun Monaten Zuchthaus. Der
Ange=
klagte hatte ſein neun Monate altes Kind, das
ihn durch Schreien beim Radiohören ſtörte, in
ſei=
ner Wut getötet. Der Staatsanwalt hatte für den
Rohling die Todesſtrafe beantragt.
Heftiger Schneeſturm im Sauerland.
Hagen (Weſtfalen). Am Mittwoch abend
ſetzte in Weſtdeutſchland heftiger Schneeſturm ein,
der die ganze Nacht über andauerte und beſonders
im Hochſauerland zu erheblichen
Verkehrsſtörun=
gen geführt hat. In Lüdenſcheid liegt der Schnee
ſtellenweiſe bis zu einem Meter hoch, ſo daß
Don=
nerstag früh ſtarke Kräfte eingeſetzt werden
muß=
ten, um die Hauptverkehrsadern freizuhalten. Der
Autobusverkehr im Sauerlande mußte vorläufig
eingeſtellt werden, da die Wagen im Schnee ſtecken
blieben. Zahlreiche Ortſchaften ſind von jedem
Verkehr abgeſchnitten.
Zwei Schiffe im Schneeſturm auf den Strand
getrieben.
Hamburg. Der 3000 Tonnen große
Damp=
fer „Elbe” wurde in der Nacht zum Donnerstag
durch eine Schneeböe auf der Elbe bei Staderſand
auf eine Buhne geworfen. Dem Dampfer war
vor=
her bei einem Manöver die Ankerkette geriſſen.
Das Schiff konnte trotz Schlepperhilfe bis. jetzt
noch nicht freikommen. Etwas weiter ſtromabwärts
in der Nähe der Alten Schwinge iſt ein mit
Sprengſtoff beladenes Motorſchiff, dem Anker und
Kette verloren gegangen ſind, gleichfalls auf
Strand geraten.
her ohne Erfolg. Für die Ermittlung der Täter Motorſchiff „Schwarzenfels” an die Deutſche
Lufthanſa verkauft.
Bremen. Die Deutſche
Dampfſchiffahrtsge=
ſellſchaft Hanſa hat ihr Motorſchiff „
Schwarzen=
fels” an die Deutſche Lufthanſa verkauft. Das
Schiff ſoll als weiterer Flugzeugſtützpunkt im
Luft=
poſtdienſt der Deutſchen Lufthanſa im Südatlantik
dienen. Motorſchiff „Schwarzenfels”, das bis Ende
Dezember in der Oſtindienfahrt beſchäftigt war,
liegt zurzeit in Bremen auf. Das Schiff iſt 1925
von den Deutſche Werke AG. Kiel erbaut worden.
Proſeſſor 2r. Haber †.
Baſel. Erſt geſtern wurde bekannt, daß in
der Nacht zum 30. Januar in einem hieſigen Hotel,
wo er ſich auf der Durchreiſe aufhielt, Geheimrat
Profeſſor Dr. Fritz Haber geſtorben iſt. Zur
Ein=
äſcherung des Verſtorbenen, der im 66.
Lebens=
jahr ſtand, waren nur die nächſten Angehörigen
erſchienen. — Profeſſor Haber, der 1918 den
Nobel=
preis erhalten hat, iſt auch über Deutſchlands
Grenzen bekannt geworden durch das gemeinſam
von ihm und Profeſſor Boſch erfundene Verfahren
zur Stickſtoffgewinnung aus der Luft.
Der Funkmaſt bei Grimsby in Flammen.
London. Der 165 Meter hohe Maſt der
Funkſtation der Admiralität in Waltham bei
Grimsby iſt in Brand geraten. Das Feuer, das
ungefähr 10 Meter vom oberen Ende des Maſtes
entfernt begann, frißt ſich langſam herunter. Es
iſt unmöglich, dem Brande Einhalt zu tun, und
man befürchtet, daß der Maſt jeden Augenblick
einſtürzen und auf die Verwaltungsgebäude
fal=
len wird, in denen ſich die drahtloſen Apparate
befinden. Der Maſt beſteht aus Stahl, der mit
Holz verkleidet iſt.
Exploſionsunglück in einer Färberei.
München. Am Donnerstag vormittag
ereig=
nete ſich in den Betriebsräumen der Färberei Nette
in Neuoetting eine Erploſion, durch die der
19jährige Färbergehilfe Willi Kaier getötet und
zwei weibliche Hausangeſtellte verletzt wurden.
Die Betriebsräume wurden zerſtört, eine
Haus=
mauer teilweiſe zum Einſturz gebracht. Die
Fen=
ſterſcheiben der benachbarten Gebäude wurden
zer=
trümmert. Die Urſache des Unglücks iſt noch
un=
bekannt. Ein durch die Exploſion hervorgerufener
Benzinbrand konnte bald gelöſcht werden.
Fährunglück in Korea.
Mukden. Nach einer Meldung aus Korea
ſank auf einem Nebenfluß des Jalu in der Nähe
des koreaniſchen Dorfes Taſchin eine Fähre.
Da=
bei ſind 23 Bauern ertrunken. Auch eine Anzahl
Vieh fiel den Fluten zum Opfer.
Der verunglückke rufſiſche
Skrakoſphären=-Ballon.
Die Leichen der Strakoſphärenflieger
in Moskau.
Neval. Wie aus Moskau gemeldet wird.
trafen die ſterblichen Ueberreſte der drei
verun=
glückten Stratoſphärenflieger am Donnerstag in
Moskau ein. Auf dem Bahnhof hatte ſich eine
tauſendköpfige Menſchenmenge eingefunden, um
den Forſchern die letzte Ehre zu erweiſen. Auch
eine Ehrenwache der Roten Armee erwies den
Toten militäriſche Ehren. Die Beiſetzung findet
Freitag auf dem Roten Platz in Moskau ſtatt. An
einer am Donnerstag abend ſtattfindenden
Trauer=
feier für die verunglückten Stratoſphärenflieger
nahmen Vertreter der Regierung und der Partei
teil.
Das Ergebnis über die Unterſuchung
des Stratoſphärenballons.
Moskau. Die Unterſuchung der Urſache des
Abſturzes des Stratoſphärenballons hat
einwand=
frei ergeben, daß die Kataſtrophe direkt auf die
Eisbildung an der Gondel und an dem Tauwerk
zurückzuführen iſt. Hinzu kamen plötzlich
auftre=
tende ſehr ſtarke atmoſphäriſche Strömungen, die
die vereiſte Gondel hin= und herſchleuderten, bis
die Verbindungsſtricke zerriſſen. — Die Theorie
erfährt ihre Beſtätigung in der letzten von einem
Radio=Amateur in der Nähe von Memel
aufge=
fangenen Radiobotſchaft eines der Balloninſaſſen,
der darin mitteilt, daß die Gondel vereiſt ſei und
der Ballon in eine Sturmzone geraten ſei und
ab=
ſtürze, und daß ſeine beiden Kameraden bereits
bewußtlos ſeien.
Das Schickſal der ikalieniſchen
Gold=
gräber in Auſtralien.
Sidney. Mit der Ankunft der
Polizeiverſtär=
kungen aus Porth in Kalgoorlie und Boulder=
City iſt im Aufſtandsgebiet in Weſtauſtralien
wie=
der Ruhe eingetreten. Nach amtlichen Berichten iſt
die Polizei völlig Herr der Lage. Inzwiſchen
tref=
fen in Porth Extrazüge mit Flüchtlingen ein, die
in den meiſten Fällen nichts gerettet haben als
die Kleider. Nach den Berichten dieſer
Augen=
zeugen haben ſich in den beiden Niederlaſſungen
in den letzten Tagen wahre Schreckensſzenen
abge=
ſpielt. Von den in ausländiſchem, zumeiſt in
italie=
niſchem Beſitz befindlichen Gebäuden in den beiden
Städten iſt kein einziges Haus ſtehen geblieben.
Der Sachſchaden beträgt über 1 Million Mark.
Die Verluſte an Menſchenleben laſſen ſich noch nicht
überſehen, zumal viele ausländiſche Familien vor
der wütenden Menge in den Buſch geflüchtet ſind.
Opfer eines Weltkriegsüberbleibſels,
Mailand. Ein Bahnwärter von Lucinico
in der Provinz Görz hatte zur Stützung ſeiner
Reben eine auf den Schlachtfeldern gefundene
Röhre verwendet, ohne zu ahnen, daß ſie
Spreng=
ſtoff enthielt. Als er nun nach Jahren noch einen
Pfoſten in die Röhre ſtecken wollte, erfolgte eine
gewaltige Exploſion. Er und eine zufällig
vorüber=
gehende Frau wurden getötet, während ſeine
Toch=
ter und eine weitere Paſſantin ſchwere
Verletzun=
gen erlitten.
60 000 Pfund Schaden im weſtauſtraliſchen
Aufſtandsgebiet.
London. Wie Reuter aus Kalgoorlie (
Weſt=
auſtralien) meldet, beläuft ſich der Schaden, der
in dieſer Stadt und in Boulder City während der
der zweitägigen Ausſchreitungen angerichtet wurde,
auf 60 000 Pfund Sterling. Die Regierung iſt
be=
müht, den geflüchteten Ausländern
Nahrungs=
mittel zu beſchaffen und ihre zerſtörten Häuſer
wieder aufzubauen. Die Beſitzer der Goldbergwerke
beſprachen am Donnerstag die Forderung der
auſtraliſchen Bergarbeiter nach Vertreibung aller
Ausländer aus den Goldbergwerken. Sie ſtellten
dabei feſt, daß der von den Bergarbeitern
behaup=
tete Unterſchied in der Entlohnung der
einheimi=
ſchen und ausländiſchen Arbeiter nicht beſtehe.
Freitag, 2. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 32 — Seite 11
TatorSagst delgtatt
30 Jahre Sporkvereinigung Arheilgen.
Winterrunde der Darmſtädter Schwimmer.
Spannende Kämpfe am zweiken Abend.
Auch der zweite Abend der Winterrunde der Darmſtädter
Schwimmer brachte recht ſchöne und auch ſportlich befriedigende
Begegnungen bei Damen und Herren. Obwohl ein ſelten echter
Schneeſturm viele Darmſtädter in den Zimmern hielt, hatte ſich
eine anſehnliche Anhängerſchar der Schwimmer eingefunden.
Bei den Kämpfen ſind die unter etwas veränderten
Voraus=
ſetzungen feſtgelegten Vorgaben zu berückſichtigen, die angeſichts
der zurzeit möglichen Mannſchaftsaufſtellungen der einzelnen
Ver=
eine mehrfach zu einer falſchen Beurteilung oder Kräfteeinſchätzung
führten Zudem hatten faſt alle teilnehmenden Vereine Erſatz in
ihren Reihen ſtehen, was beim Vergleich der geſchwommenen
Zei=
ten berückſichtigt werden muß.
Der Abend begann mit dem Einzelſchwimmen der
Herrenklaſſe I. 100 Meter Kraul.
In der erſten Abteilung ſetzte ſich Göth=JD. in 1:09,1 Min.
vor Treuſch=TG. 75 in 1:09,9 Min. auf den erſten Platz während
Fuchs und Gerhardt. Tgde. 46, in 1:106 bzw. 1:11.2 Min.
ein=
kamen. Im zweiten Lauf war Schuſter=TG. 75 der Beſte — er legte
die Strecke in 1:06,5 Min, als ſchnellſter aller Teilnehmer vor
Rottmann=Pol 1:14 Min. Georg=Tgde, 46 und dem von einer
Erkrankung erſt geneſenen Weicker=JD. 1:17,4 Min. zurück.
Zum 6 mal 50 Meter Lagenſchwimmmen, Klaſſe II.
gingen ID, II und Merck an den Start. Die Mercker, deren zwei
beſte Schwimmer erſetzt werden mußten, gaben ſich alle Mühe,
JD. II zu halten. Aber der Sieg der Rothoſen Kleinſchmidt, R.
Heyne, Zorn. Mayer, Engel und Hamberger in 3:55 Min. gegen
4:07,3 Min. der „Chemiker=Staffel” war nicht zu verhindern.
Recht ſcharfe Kämpfe, die auch das Publikum zu lebhaftem
Mitgehen mitriſſen, gab es im
Einzelſchwimmen Herren Kl. T über 200 Meter Kraul.
Die Endplacierung ſah ſchließlich Hermes=JD. in 3:09,3 Min.
vor Müller=TG. 75 in 3:10.3 Min, ſiegreich. Die folgenden Plätze
belegten: Kunz=Pol 3:16 Min.: Schell=3D. 3:19 4 Min.; Weichſel=
Pol. 3:19,6 Min.; Peter=TG. 75 2:21.2 Min.; Volz=Tgde. 46 3:25,6
Min. und Schneider=Tgde, 46 3:27,3 Min.
Der erſte Kampf der Damen brachte
die 4 mal 50 Meter Bruſtſtaffel.
Am Start erſchienen ID. mit 2 Tgde. 46 mit 1 Frauenſchaft.
Die Vorgabe der Turnerinnen war bald aufgehoft und in der
Be=
ſetzung: Luiſe Schneider, Stockhauſen, Iven und Kaiſer ſchlug die
erſte Garnitur von ID. in 3:06 Min. vor 3:06,6 Min an. Auf den
letzten 50 Metern hatken ſich die Schlußleute unter der
ohrenbe=
teubenden Anfeuerung der Zuſchauer einen herrlichen Bruſt=an=
Bruſt=Kampf geliefert. JD. II benötigte 3:14,7 Min.
Auch
6 mal 50 Meter Kraul der Damen
ſah ID. vor der Tgd. 46 ſiegreich. Imhoff, Wolff, Lulay, Geyer.
Engraf und Iven legten ſich mächtig ins Zeug und hatten bald
die vor ihnen liegenden 46er erreicht. Die Zeiten: JD. 1. 4:20,
J0. II. 4:41 und Tade 46 4:45,7. Zwiſchen den Zweiten und
Dritten hatte es eine kleine Behinderung gegeben.
Da Merck der 4 mal 100 Meter Kraulſtaffel der Klaſſe 2
fernblieb, gingen Hamberger, Zorn, Klotz und Kleinſchmidt für
JD. allein über die Strecke, die ſie in 5:11 Minuten hinter ſich
brachten.
Recht ſpannend war das
Herren=Einzel 100 Meter Rücken Klaſſe 1,
In Abt. 1 legte Gerhardt=Tgde. 46 tempoerfüllt los und ſchlug in
1:17,3 Min. vor Leonhardt=TG. 75 in 1:22,8,Adam=Polizei in
1:26 und Brandis=JD. in 1:27,3 Min. an. In der zweiten
Ab=
teilung war Lohrer=TG. 75 in 1:19,8 der Beſte, während
Linde=
mann Pol. 1:26,8, Richter=JD. 1:28,2 und Eidemüller=Tgde. 46
1:45,8 Min. ſtoppen ließen.
Im 200 Meter Bruſt der Herrenklaſſe 2
waren nur 3 Teilnehmer am Start. Zorn und Heine=JD.
mach=
ten das Rennen unter ſich aus in 3:29,6 Min, bzw. 3:32,1 vor
Marquardt=Merck in 3:49,8 Min.
Unter lebhafter Anteilnahme der Zuſchauer wurde dann
die große 10 mal 50 Meter Kraul=Staffel der Herren
geſtartet. Die ſehr beträchtlichen Vorgaben waren bald
auf=
geholt. Nach dem fünften Mann lagen bereits 3 Schwimmer auf
2 Meter Abſtand im Kampf. Die folgenden Leute ſchafften nur
geringe Veränderungen, ſo daß die Spannung immer höher wuchs.
Durch die zahlreichen Frühſtarts gerieten die Zuſchauer in ſtärkſte
Erregung und feuerten, wie es eben beim Schwimmen üblich iſt,
ihre Farbenträger zur Hergabe der letzten Reſerven auf. Unter
Berückſichtigung der Frühſtarts fiel das Rennen an Polizei=SV.
mit Gimbel, Kunz, Kleider, Schuchmann, Rieß, Weichſel. Reich.
Eſſinger, Knörzer und Pfirſch in 6:42,8 Min. vor TG. 75 in
6:43,2 Min., Tgde. 46 in 6:50,4 Min. und ID. in 7:00,1 Min.
Der berichtigte Tabellenſtand
nach dem geſtrigen Abend ſieht folgende Placierung:
Klaſſe 1: 1. Tgſ. 75 148 P.; 2. Polizei, 119 P.; 3. Jung=
Deutſchland, 102 P.; 4. Tgde. 46. 80 P.
Klaſſe 2: 1. Jung=Deutſchland, 87 P.; 2. Merck, 29 P.
Damen: 1. Jung=Deutſchland I., 88 P., 2. Jung=
Deutſch=
land II., 60 P.; 3. Tgde. 46. 59 P.
Der nächſte Kampfabend ſteigt am Samstag, 17. Febr.,
und bringt u. a. das Einzelſchwimmen der Damen 200 Meter
Bruſt und 50 Meter Kraul, ſowie ihre 6 mal 50 Meter
Lagen=
ſtaffel, bei den Herren 4 mal 200 Meter Kraul. 100 Meter Bruſt,
4 mal 50 Meter Kraul und in der Herrenklaſſe 2 die 6 mal 100
—5
Meter Lagen und 10 mal 50 Meter Bruſt.
Reichsbahn Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß die
Vereins=Meiſterſchaften der Schwimmabteilung am kommenden
Mittwoch beginnen. Ausgeſchrieben ſind folgende Wettkämpfe:
Klaſſe 4 (Turner und Turnerinnen): 100 Meter Bruſt. 100
Meter Kraul. 100 Meter Rücken, 200 Meter Kraul. Klaſſe B
(Schüler und Schülerinnen): 50 Meter Bruſt, 50 Meter Kraul.
Klaſſe C (über 32 Jahre): 50 Meter Bruſt. Für jeden
Wett=
kampf iſt ein Einſatz von 10 Pfg. zu entrichten. Alle Meldungen
müſſen bis 7. Februar an den Abteilungsleiter abgegeben werden.
Zußball Sokalkreffen am Böllenfallkor!
Sporkverein 98 — Polizei.
Das Spiel, das die Darmſtädter Fußball=Anhänger mit großer
Spannung erwarten, ſteigt am kommenden Sonntag nachmittag
2.30 Uhr auf dem Stadion. Die früheren Spiele beider Vereine
machen das Intereſſe, das man dieſem Spiel entgegenbringt,
ver=
ſtändlich.
Das Lokaltreffen hat große Bedeutung; ſind doch die Grünen,
wie auch im vorigen Jahre, Anwärter auf die Meiſterſchaft, und
jeder Punkt iſt für ſie wichtig, um von dem ſtärkſten
Mitkonkur=
renten. VfR. Bürſtadt, nicht überflügelt zu werden. Für die 98er
handelt es ſich in dieſem Kampf in erſter Linie darum, den
An=
ſchluß an die Spitzengruppe nicht zu verlieren. Wenn auch das
Spiel gegen Bürſtadt am letzten Sonntag mit 13 verloren ging,
ſo zeigte die Elf do chein Spiel, das ſich ſehen laſſen konnte. Es
wurde bis zum letzten Moment gekämpft und Bürſtadt war
zu=
frieden, als der Schlußpfiff ertötnte.
Vor dem Hauptſpiel ſtehen ſich die Erſatzmannſchaften der
bei=
den Vereine ebenfalls im Punktekampf gegenüber.
Union Darmſtadt — SV. Mörfelden.
Gleich zum 1. Verbandsſpiel der Rückrunde empfängt Union
am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr. auf der Rennbahn
wiederum als ſpielſtarken Gegner den SV. Mörfelden. Die Gäſte
welche in der früheren Kreisliga eine glänzende Rolle ſpielten,
ſind allen noch in guter Erinnerung. Sie gehören auch diesmal mit
zur Spitzengruppe und werden ihre Anziehungskraft ſicher nicht
verfehlen. Die beſondere Bedeutung dieſes Spieles liegt darin,
daß Union einmal die Vorſpielniederlage von 5:0 wettzumachen
und zum anderen einen beſſeren Tabellenplatz durch einen Sieg
erringen kann. Mörfelden hat ſich bisher in der 1. Kreisklaſſe
hinter Egelsbach als ſtärkſte Elf erwieſen. Die Union=Elf muß ſich
darüber im Klaren ſein, daß ihr ein ſchwerer Kampf bevorſteht,
der nur mit allem Können und bei voller Hingabe bis zum
Schluß=
pfiff zu ihren Gunſten entſchieden werden kann. Hier ſtehen ſich
zwei gleichſtarke, techniſch gute Mannſchaften gegenüber, und
be=
kanntlich läuft bei dieſer Spielweiſe Union zu einer anſprechenden
Form auf. Hoffentlich erleben wir einen ſpannenden und fairen
Kampf, den ein energiſcher Schiedsrichter vorſtehen möge.
Die Spielerverſammlung finden von jetzt ab nicht mehr
Don=
nerstag, ſondern jeden Freitag zur gewohnten Stunde im
Ver=
einslokal Chauſſeehaus ſtatt, Vorher (7 Uhr) Jugend=
Verſamm=
lung. Erſcheinen aller Spieler iſt Pflicht.
Germania Eberſtadt — SV. Roßdorf; 2.30 Uhr.
Im Spiel der Rückrunde empfangen die Leute von der
Berg=
ſtraße am Sonntag, 14.30 Uhr, den SV. Roßdorf und haben eine
Niederlage wettzumachen. Der kleine Platz in Roßdorf wurde ihnen
damals zum Verhängnis. Der größe ſchöne Waldſporplatz wird
daher auch am Sonntag den Roßdörfern zu ſchaffen machen. Die
Germanen haben zu Hauſe noch kein Spiel verloren. Wir glauben
daher kaum, daß für die Rot=Weißen aus Roßdorf Punkte zu
holen ſind. Die Germanen müſſen allerdings mit anderen
Leiſtun=
gen aufwarten wie gegen Ober=Ramſtadt. Sie konnten da nicht
ſonderlich überzeugen, Roßdorf will immerhin geſchlagen ſein.
Man darf daher geſpannt ſein, wie ſich die beiden Mannſchaften
auf der hohen Schneedecke zurechtfinden. — Vorher Reſerven.
Der Generalſekretär des Organiſationskomitees der XI.
Olym=
piſchen Spiele 1936 in Berlin, Dr. h. c. Carl Diem, erlitt beim
Skilaufen in den bayeriſchen Bergen einen bedauerlichen Skiunfell.
In der Nähe von Garmiſch kam Dr. Diem ſo unglücklich zu Fall,
daß er ſich das Wadenbein brach.
Ein Radballkampf Deutſchland — Schweiz geht
am Samstag in München in Szene. Die Weltmeiſter im Zweier=
Radball, Schreiber Blerſch=Frankfurt a. M., und der Zweier=
Mei=
ſter der Schweiz. Veloclub St. Gallen=St. Georgen, werden den
Kampf beſtreiten.
Seinen 40. Geburtstag, feiert in dieſen Tagen der
Führer des Deutſchen Radſport=Verbandes, Rittm. a. D. Franz
Ohrtmann.
Handball im Kreis Skarkenburg.
Bezirksklaſſe: TV. Arheilgen — SpVgg. 04 Arheilgen;
Sprendlingen—Groß=Zimmern; „TV. Pfungſtadt—
Bicken=
bach; Büttelborn—Worfelden.
Kreisklaſſe 1: Nauheim—Wallerſtädten: „Trebur—
Wall=
dorf; „Heppenheim—SV. 98 Darmſtadt Reſ.
Kreisklaſſe II: Urberach — Götzenhain; Dreieichenhain—
FV. Sprendlingen; Weiterſtadt—Poſt.
Die Bedeutung des Arheilger Lokaltreffens iſt bekannt. Die
Turner werden mit einem Siege Tabellenführer. Ein
Unentſchie=
den bringt ein Ausſcheidungsſpiel mit Merck. Gewinnt die Sp.=
Vgg. 04, ſo hat ſie für Merck den erſten Platz geholt. Wir hören
jedoch, daß Spielverlegung für einen anderen Sonntag beantragt
iſt. Von amtlicher Stelle war eine Verfügung noch nicht zu
er=
halten. — Die Treffen in Pfungſtadt und Sprendlingen ſind ohne
irgend welchen Einfluß. Worfelden beginnt jetzt ſeinen Angriff
auf den erſten Platz, und die Ausſicht hierzu beſteht ſo lange, als
keine Punkte abgegeben werden. Bei der Erſtarkung Büttelborns
iſt es gewiß eine Leiſtung, wenn dort beide Punkte geholt werden.
Im Ried ſteigen zwei ungemein wichtige Spiele. Siegt
Nau=
heim und verliert Walldorf, dann wäre die Lage geklärt und
Nauheim erſter Sieger. Umgekehrt wäre es möglich, daß Walldorf
und Wallerſtädten noch Ausſicht hätten. Die große Frage am
Sonntag liegt jedoch zwiſchen Nauheim und Trebur, wo es am
Spielende heißen wird, was hat der Nachbar ausgerichtet. Wir
rechnen damit, daß beide Platzvereine gewinnen, und damit alle
Berechnungen ausgelöſcht ſind.
Ein ebenfalls wichtiges Spiel ſteigt in Dreieichenhain, wo
ſich die Platzelf für eine Niederlage (2:5) zu revanchieren hat.
Ferner gilt es, einen ſcharfen Bewerber kaltzuſtellen.
Karl Okko, neuer Spielwark der 9.T.
Wilhelm Braungardt, der langjährige Spielwart der
Deut=
ſchen Turnerſchaft, der ſich vor allem um den Aufbau des
Hand=
balls verdient gemacht hat, hat nunmehr ſein Amt niedergelegt.
Zu ſeinem Nachfolger wurde Karl Otte=Altenburg beſtimmt.
Ringen.
Kraffſporkverein Darmſtadt 1910.
Die Einheimiſchen müſſen morgen abend nach Mainz zum
fälligen Rückkampf gegen den Tabellenerſten Athletik=SV. 1888.
Wenn auch am letzten Sonntag das Treffen gegen Gr.=Zimmern
verloren ging, ſo iſt das morgige als völlig offen zu bewerten,
denn zwei Hauptſtützen der Darmſtädter ſind wieder mit von der
Partie und ſie gehen diesmal bedeutend kampftärker auf die
Matte. Zu einem geringen Fahrpreis können Intereſſenten ſich an
der Autofahrt nach Mainz beteiligen. Auskunft hierüber wird
heute abend von 20—22 Uhr in der Turnhalle, Soderſtraße 30,
erteilt.
Polizei Darmſtadt — KSV. Dieburg.
Am kommenden Sonntag vormittags 10.30 Uhr, findet in der
Polizeiſporthalle Eſchollbrückerſtraße 24, dieſer Verbandskampf
ſtatt. Die Hauptſtärke der Dieburger Ringerſtaffel iſt in den
un=
teren vier Klaſſen vertreten. Zu erwähnen iſt hier Lunkenheimer
im Bantamgewicht, der bei den diesjährigen Deutſchen
Meiſter=
ſchaften den dritten Platz belegte. Auch Ohl und Wick ſind Ringer
von Klaſſe. Die Polizeimannſchaft hatte den Vorkampf knapp mit
9:10 verloren. Ein Beſuch dieſer Veranſtaltung dürfte ſich des
halb lohnen, zumal mit ſehr ſchönen Kämpfen zu rechnen iſt.
Auch die Auto=Union wird ſich mit drei Wagen am
Großen Automobil=Preis von Frankreich am 1. Juli in Paris=
Montlhöry beteiligen. Die Wagen werden von Hans Stuck, Prinz
zu Leiningen und Sebaſtian gefahren.
Den Goldpokal von Aroſa gewann die
Eishockeyuann=
ſchaft des EHC. Davos durch einen 9:0=Sieg über die Akademiker
Zürich, während der EHC. Aroſa durch ein 1:1 gegen den WAC.
Wien Zweiter wurde.
In dieſem Jahre kann die auf eine ſtolze Geſchichte
zurückblickende Sportvereinigung 04 Arheilgen ihr 30 Beſtehen feiern. Wir entnehmen den „Sport=
Nachrichten” des Vereins folgende Ausführungen des
Preſſewartes Georg Stork.
Dreißig Jahre! Wieviel Sorgen und Entbehrungen, wieviel
Kämpfe und Enttäuſchungen, aber auch wieviel Erfolge enthalten
dieſe wenigen Worte. Wir haben all dieſe Sorgen und
Entbeh=
rungen, all dieſe Kämpfe miterlebt. Sie ſind nicht vergeſſen,
denn wir haben ſie alle ſiegreich beſtanden. Dieſe Kämpfe haben
uns groß und ſtark und mächtig gemacht. Heute, ſind wir ein
Verein, der mit weit über 600 Mitgliedern nicht nur der größte
unſeres Ortes, ſondern auch einer der größten Landvereine
unſe=
res weiten Verbandsgebietes iſt. Heute können wir auch ſagen,
daß unſere Ziele und unſere Betätigung, für die wir 30 Jahre
gekämpft, reiche Früchte getragen haben.
Bei all dieſen Erfolgen ſei aber auch heute unſerer Gründer
und Alten beſonders dankbar gedacht. Sie die den Grundſtein
legten, auf den ſich unſer Verein aufbaut, ſie hatten es wirklich
nicht leicht. Ueberall verſpottet, keine Anhänger, keine
Unter=
ſtützung. Nur der Mut, die Ausdauer und die Beharrlichkeit von
zwei bis drei Dutzend Idealiſten hat allen Schwierigkeiten
ge=
trotzt und zum Siege geführt. Heute hat die Jugend beſſere und
einwandfreiere Gelegenheiten, ihrem Sport und Spiel zu
huldi=
gen. Sie weiß heute nichts mehr vom Tragen des Torſtandes,
ſie iſt gewohnt, auf tadellos gepflegten Sportplätzen zu ſpielen.
Gerade aus dieſem Grunde iſt es nicht überflüſſig, wieder einmal
auf den idealen Geiſt und die Opferfreudigkeit unſerer Alten, in
ihrer Jugendzeit, hinzuweiſen. Leider zählen dieſe Alten heute
nicht mehr alle zu uns. Viele haben unſerem Verein in
vorge=
ſchrittenem Alter den Rücken gekehrt; „andere hat das Schickſal
außerhalb unſeres OOrtes eine zweite Heimat finden laſſen; —
44 liebe und treue Vereinskameraden hat uns der Weltkrieg
ent=
riſſen, und viele hat uns im Laufe der Jahrzehnte der Tod als
unerbittliches Schickſal genommen. Andere Schickſalsſchläge kamen
im Laufe der Jahre hinzu, die im beſonderen Maße gerade die
Geſchichte eines Sportvereins ſo abwechſlungsreich geſtalten. Dies
alles konnte das Aufwärtsſtreben des Vereins wohl hemmen,
unterbinden nicht. Immer wieder war eine ſtarke Vereinsleitung
in der Lage, das ſchwankende Vereinsſchifflein ſicher über jede
Klippe zu ſteuern, und ſehr oft folgte einem Niedergang auch
wie=
der ein beſonderer Aufſchwung. Heute können wir mit Stolz
ſagen, daß wir Großes und Gewaltiges geleiſtet haben.
Das Jubiläumsjahr bringt am 3. Februar den
Jubiläums=
ball, die Gau=Waldlaufmeiſterſchaften am 8. April und das große
nationale Sportfeſt am 30. Juni und 1. Juli, das den Höhepunkt
der Veranſtaltungen bringen wird. Hinzu kommen noch größere
Spiele der Fuß= und Handballer.
Heute zählt die Sportvereinigung 8 bis 10 Fuß= und
Hand=
ballmannſchaften; die Schüler= und Schülerinnen=Abteilung iſt in
den letzten Wochen auf über 140 Spieler angewachſen, die
Damen=
abteilung zählt ebenfalls über 50 Mitglieder. Die
Schwimm=
ſtunde wird durchſchnittlich von 70 Teilnehmern beſucht. Gleich
großes Intereſſe herrſcht bei der Schwerathletik=Abteilung, die
als früherer Kraftſportklub vor kurzer Zeit zu uns gekommen iſt.
Die Leichtathleten bereiten ſich, für den Sommer vor und das
Hallentraining iſt zufriedenſtellend beſucht. So herrſcht überall
reges und pulſierendes Leben. Möge deshalb das Jubiläumsjahr
einerſeits eine Krönung unſerer erfolgreichen und ruhmreichen
Vergangenheit ſein, andererſeits uns einer gleichen Zukunft
ent=
gegenführen!
Bei den Deutſchen Winkerkampfſpielen
im Harz machte am Donnerstag ſtarker Schneefall die
Durchfüh=
rung faſt aller vorgeſehenen Wettbewerbe im Eis= und Rodelſport
unmöglich. Durchgeführt wurden lediglich die Junioren=
Meiſter=
ſchaften im Schnellaufen über 500 Meter, die von Hielle=München
in 52,6 vor Bieſer=München (53,3) gewonnen wurden.
Auch zwei Rodelwettbewerbe am Donnerstag entſchieden.
Trotz eines Neuſchneefalles von 25 Zentimeter Höhe konnte
die 1700 Meter lange Rodelbahn nach vielen Bemühungen noch
Haaicher e zue ie deſtergſätufe
bahnen: 1. Gebr. Feiſt=Bad Flinsberg 2:171 Min., 2. Martin
Tietzen/K Weidler=Brückeberg 2:19,5 Min, 3. Elge/Griekhoff=
Schreiberhau 2:20 Min.
Schafft Olympig=Pakenſchaften!
Unſere Olympia=Anwärter ſetzen ſich teilweiſe aus 18—22 Talenten zuſammen, die unter den Ernährungsnöten der
Kriegs= und Nachkriegsjahre, beſonders gelitten haben. Dieſer
Nachteil kann ausgeglichen werden, wenn wir bei unſeren
Aus=
erleſenen alle geſundheitlichen und körperlichen Vorbedingungen
ſchaffen, die ſie zu einem harten Olympig=Training befähigen.
Dafür ſind alle Führer und Mitarbeiter, im
Sport, beſonders aber in den Vereinen, verantwortlich.
Be=
folgt deshalb den Rat unſeres alten Olympigkämpfers Runge
und haltet alle kräfteſchwächenden Dinge unſerer Jugend fern.
Gebt ihnen Vorbilder! Sorgt für Paten die als
treue Freunde und Berater ſchon von heute an über unſere
Aktiven wachen, ihnen zur Seite ſtehen und ihnen helfen! Die
Lebenshaltung muß auf lange Sicht ein= und umgeſtellt werden
auf das eine große Ziel; Olympia 1936!
A.O. Worms geſperrt.
Der Fußball=Fachwart des Gaues Südweſt, Karl Zimmer=
Frankfurt, hat wegen des Meiſterſchaftsſpieles vom letzten
Sonn=
ag zwiſchen Alemannia/Olympia Worms und den
Oifenbacher Kickers eine Unterſuchung eingeleitet und bis
zur Erledigung derſelben die Spieler der geſamten erſten
Mann=
ſchaft des Wormſer Vereins geſperrt. Bis zur Klärung der
gan=
zen Angelegenheit wurde auch Schiedsrichter Walter=
Ludwigs=
hafen ſuspendiert.
Ein Treffen der Zehnkämpfer zwiſchen
Weltrekord=
mann Sievert=Hamburg, dem Olympiadritten Eberle=Berlin, dem
Heeresmeiſter Leichum=Berlin und dem Berliner Stöck gibt es
beim Hamburger Hallenſportfeſt am 17. Februar, wo die vier
Ath=
leten einen Vierkampf beſtreiten.
Eine Fliegerſchule für den Nachwuchs im Radſport iſt unter
Leitung des bekannten Leichtathletiktrainers Otto Böer im
Frank=
furter Stadion gegründet worden.
Willi Pfeiffer, der alte Fußballkämpe der Frankfurter
Eintracht, wird ſich ſeinem Verein, der augenblicklich auf zahlreiche
gute Spieler verzichten muß, wieder zur Verfügung ſtellen und
wahrſcheinlich ſchon am Sonntag gegen Kaiſerslautern den Sturm
führen.
Ein internationales Skiſpringen kam am
Don=
nerstag am Kochelberg in Partenkirchen zur Durchführung. Vor
2000 Zuſchauern gewann der Norweger Sörenſen das Spingen der
Klaſſe Imit einem Sprung von 51,52 Metern vor Dietl=München
und Bader=Partenkirchen.
Sauptſchriftleitung: Rudol Mauve.
Verantwortilich für Polltik und Wirtſchaft: Rudol, Maupe: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe für den Schluſdienſt: Andreas
Aauer; für den Candel: Dr. C. 9. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann: für „Die
degenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Vort; Dr. Cerbert Nette; ür den
Anzeigen=
eil und geſchäftliche Milteilungen: Bik1y Kuhle, ſämtl. in Darmſtabt. D.A. FIl. 28362.
Truck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt, Aheinſtraße 23.
für unverlangte Manuffripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 32
Freitag, 2. Februar
latte
Reichsausſchuß für die deutſche Holzwirtſchaft
Bedeukſame Entſcheidung auf holzwirtſchaftlichem Gebiel.
Berliner und Frankfurker Effekktenbörſe.
Neuregelung der Holzwirkſchaft.
Die freundliche und überwiegend feſtere Stimmung der letzten
Auf holzwirtſchaftlichem Gebiete iſt ſoeben eine bedeutſame
Entſcheidung gefallen. Der Reichsminiſter für Ernährung und Tage kennzeichnete auch die geſtrige Berliner Börſe, wenn
Landwirtſchaft R. Walter Därré hat im Einvernehmen mit dem
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt die Berufung eines
Reichs=
ausſchuſſes für Holzwirtſchaft beſchloſſen. Es ſoll Aufgabe dieſes,
nach beſonderen Geſichtspunkten gewählten Sachverſtändigenkreiſes
ſein, der Reichsregierung in holzwirtſchaftlichen Einzelfragen mit
Rat und Vorſchlägen auf Anfordern zur Verfügung zu ſtehen.
Da=
mit iſt die Zeit abgeſchloſſen, in der die in vielen Einzelgruppen
auseinandergehende Holzwirtſchaft den zuſtändigen Miniſterien,
die inhaltlich meiſt in erſtaunlichem Maße auseinandergehenden
Entſchließungen und Denkſchriften über dieſe oder jene Fachfrage
überreichte. Die Auffaſſungen der einzelnen Glieder der
Holz=
wirtſchaft werden nunmehr in gemeinſamer Beratung nach
natio=
nalſozialiſtiſchen Grundſätzen geprüft und ausgeglichen werden,
ſo daß dem entſcheidenden Miniſter bereits eine klare Syntheſe
der verſchiedenen Fachmeinungen zur Kenntnis gebracht werden
kann, die in ihrer Uebertragung in die praktiſche Wirtſchaft und
Wirtſchaftspolitik allen Gliedern der Holzwirtſchaft und der
ge=
ſamten Volkswirtſchaft gerecht wird. Die auf den verſchiedenſten
Fachgebieten, von der Forſtwirtſchaft als Urerzeugung
angefan=
gen, bis zum letzten Zweig der Holzverarbeitung ausgewählten
Sachverſtändigen werden ſelbſt durch die Beratungen am
gemein=
ſamen Tiſch eine wertvolle Schulung im Sinne
nationalſozialiſti=
ſcher Wirtſchaftsgeſinnung erfahren, die ſie bei der Spezialarbeit
in ihrem Wirtſchaftsgebiet aufs beſte verwerten können. Der
neue Sachverſtändigenrat der Holzwirtſchaft ſtellt alſo eine
trag=
fähige Brücke der zwiſchen den holzwirtſchaftspolitiſch
entſcheiden=
den Stellen des Reichs und der erarbeitenden Praxis der
geſam=
ten Holzwirtſchaft. Die Art der Zuſammenſetzung dieſes Ausſchuſſes
— es werden ihm Vertreter der Forſtwirtſchaft, des Holzhandels,
der Sägeinduſtrie, der holzverarbeitenden Induſtrie, der
Bau=
wirtſchaft, der Zellſtoff=, Papier= und Pappeninduſtrie ſowie des
Bergbaues angehören — und die ihm vorgeſchriebene
Arbeits=
weiſe, zeigen, daß dieſer Sachverſtändigenrat ein Gebilde echt
nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsgeſinnung iſt. Inſofern kommt
der Berufung des Reichsausſchuſſes für die deutſche Holzwirtſchaft
allgemein politiſche Bedeutung zu.
Der Kursſtand der Akkien Ende Januar 1934.
Die an der Berliner Börſe notierten Aktienwerte — einſchl.
Bank= und Verkehrsaktien — laſſen nach ihrem Stand vom Ende
Januar gegenüber dem Vormonat nur relativ geringfügige
Ver=
änderungen erkennen. Zu Anfang dieſes Monats zeigte ſich nach
dem Wirtſchaftsbericht der Commerz= und Privatbank zwar ein
lebhaftes Geſchäft bei nicht unerheblichen Kursſteigerungen, da
die erneute Hauſſewelle auf den Rentenmärkten auch den
Divi=
dendenwerten eine Anregung gab. Im weiteren Verlaufe des
Monats nahm jedoch die Geſchäftstätigkeit auf allen
Marktgebie=
ten zuſehends ab, und die Umſätze erreichten teilweiſe einen ſeit
längerem nicht mehr beobachteten Tiefſtand. Dieſe Erſcheinung
war inſofern etwas überraſchend, als bekanntlich die
Geldflüſſig=
keit in den Monaten Januar und Februar jeweils am größten
iſt. Es ſcheint, als ob die erheblichen Beträge an Dollarbonds,
die aus Anlaß der Umtauſchaktion in Reichsmarkſtücke aus dem
Ausland hereingefloſſen ſind, etwas auf den Markt drückten, als
die mit ſolchen Tauſchoperationen befaßten Stellen auf eine
ge=
winnbringende Veräußerung ihres Beſitzes bedacht waren.
In=
deſſen kann von einem fühlbaren Kursdruck keine Rede ſein. Der
prozentuale Anteil der unter 25 Prozent notierten Papiere iſt
etwas zurückgegangen, während ſich in der Größenordnung von
100—150 Prozent eine kleine Erhöhung zeigt. Das Intereſſe
er=
ſtreckte ſich im übrigen gleichmäßig über alle Marktgebiete.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Cornelius Heyl AG., Worms. — AR.=Veränderungen. Zur
Beendigung der Familienſtreitigkeiten, die ſeit längeren Jahren
im weſentlichen durch Auseinanderſetzungen über den Nachlaß
(Uebertragung der ausländiſchen Nachlaßgeſellſchaften durch
Ent=
gelt an die Erben=Aktionäre uſw.) zwiſchen der ſogen.
Vierer=
gruppe und der Zweiergruppe ausgetragen wurden, tagte in
Ber=
lin unter dem unparteiiſchen Pg. Claus Selzner ein
Familien=
ſchiedsgericht. Wie der FWD. hört, iſt es gelungen, alle Fragen.
aus dem Nachlaßſtreit zu löſen und die Einigung der geſamten
Familie wiederherzuſtellen. Infolge dieſer Neuordnung kann die
Cornelius Heyl AG., Worms, wieder als reine
Familiengeſell=
ſchaft geführt werden. Der alte Aufſichtsrat iſt zurückgetreten;
der neue AR. beſteht nur aus Familienmitgliedern, und zwar:
Dr. jur. Freiherr Cornelius Heyl zu Herrnsheim (Vorſitzender),
Freiherr Ludwig von Heyl, Max von Heyl und Rechtsanwalt Gg.
von Falkenhayn. Der Vorſtand beſteht aus: Generaldirektor
Geßler, Dr. Cornelius Heyl jun und Dr. Otto Matthes.
Konkurſe und Vergleichsverfahren im Januar 1934. Im
Ja=
nuar 1934 ſind durch den „Reichsanzeiger” 270 Konkurſe und 51
Vergleichsverfahren — ohne die wegen Maſſemangels
abgelehn=
ten Anträge auf Konkurseröffnung — bekanntgegeben worden.
Die entſprechenden Zahlen für Dezember 1933 ſtellten ſich auf 197
bzw. 65. Die Steigerung der Konkurſe iſt ſaiſonmäßig bedingt.
Sie dürfte aber auch darauf zurückzuführen ſein, daß die
Verwer=
tungsmöglichkeiten für Konkursmaſſen größer geworden ſind, ſo
daß verſchiedene mangels geeigneter Verwertungsmöglichkeit der
Maſſe zurückgeſtellte Konkurſe nunmehr abgewickelt werden.
Deutſche Seefiſcherei und Bodenſeefiſcherei im Dezember 33.
Im Monat Dezember 1933 wurden von den deutſchen Fiſchern
und von Mannſchaften deutſcher Schiffe gefangen und an Land
gebracht: in der Nordſee 20,885 Mill. Kilo Fiſche im Werte von
RM. 2,288 Millionen und 0.150 Mill. Kilo Schaltiere im Werte
von RM. 0,042 Millionen; in der Oſtſee 1,965 Mill. Kilo Fiſche
im Werte von RM. 0.,381 Millionen und im Bodenſee und
Rhein=
gebiet 17 300 Kilo Fiſche im Werte von RM. 16 800. — Die
Er=
zeugniſſe von Seetieren beliefen ſich für die Nordſee auf 5,987
Mill. Kilo im Werte von RM. 1,330 Mill.; die Geſamtmenge der
in der Nord= und Oſtſee gefangenen Seetiere und davon
gewonne=
nen Erzeugniſſe betrug 29,009 Millionen Kilo im Werte von RM.
4,042 Millionen.
Der Goldbeſtand der Vereinigten Staaten über 4 Milliarden
Dollar. Das amerikaniſche Schatzamt teilt mit, daß die
Gold=
beſtände der Vereinigten Staaten, die durch das neue
Währungs=
geſetz Eigentum der Regierung geworden ſind. 4 029 092 988 Doll.
betragen. Durch die von Rooſevelt durchgeführte Neufeſtſetzung
des Dollarwertes auf 59.06 Pence erhöht ſich der Wert dieſer
Be=
ſtände auf ungefähr 6800 000 000 Dollar. Der Unterſchied
zwi=
ſchen dieſen beiden Summen kommt als Gewinn der Regierung
zugute.
Diehmärkke.
auch das Geſchäft infolge der fehlenden Limite am Monatserſten
und einer immer noch geringen Beteiligung des Publikums
ver=
hältnismäßig eng begrenzt bleibt. Viel beſprochen wird
natur=
gemäß die vorläufige Dollar=Stabiliſierung (vgl. Politik), die
eine Beruhigung im internationalen Handel hervorrufen dürfte,
ferner werden die Ergebniſſe der Berliner
Gläubigerverhandlun=
gen, die in der Bereitſchaft der Golddiskontbank, die Scrips zu
67 Prozent anſtatt 50 Prozent zu kaufen, mit Befriedigung
auf=
genommen. Die Abſchlüſſe von Siemens und Schuckert entſprachen
den Erwartungen und konnten daher eine beſondere Belebung
auslöſen; die Kurſe bröckelten ſogar um 0,5 bzw. 1,25 Proz. ab.
Andererſeits waren an dieſem Markt Bekula lebhafter gefragt
und um 1,25 Prozent, Lahmeyer um 1,5 Prozent gebeſſert;
Mon=
tane lagen nicht einheitlich, Rheinſtahl büßten 1½ Prozent ein,
Schleſiſche Bergbau plus 1,5 Proz. Braunkohlenpapiere lagen eher
etwas feſter. Von chemiſchen Werten ſetzten JG. Farben 0.25
Proz., Goldſchmidt 1,25 Proz, höher ein. Lebhaft gingen Berlin=
Karlsruher Induſtriewerke um, die auf Grund des engliſchen
Memorandums in der Abrüſtungsfrage und der darin gegebenen
Möglichkeit auf Zubilligung von Verteidigungswaffen an
Deutſch=
land bis auf Pari anzogen, d. h. gegen den Vortagsſchluß 278
Prozent gewannen. Im weiteren Verlauf der Börſe wurde es
unter Führung von Spezialwerten ſehr feſt. Berlin=Karlsruhet
gingen vorübergehend bis auf 104 Proz. erhöht um. gaben dann
aber auf Realiſationen auf 102,25 Prozent nach. Geſfürel
ge=
wannen gegen den Anfang 2. Conti Gummi 2,5, Siemens 1,5,
Schuckert 1½, BMW. 2 und Daimler 1½ Prozent. Auch Orenſtein
kamen mit einem Kurs von 65 2.5 Prozent über Eröffnung zur
Notiz. Die Feſtigkeit der Aktienmärkte hatte ſehr ſtilles Geſchäft
bei den feſtverzinslichen Werten zur Folge.
Die Frankfurter Börſe fand eine Reihe von
Anregun=
gen aus, der Politik und der Wirtſchaft vor. Der Abſchluß der
Transferverhandlungen, die weitere Auslandserörterung über die
letzte Rede des Führers, die Ausführungen Dr. Fricks über den
Neuaufbau des Reiches gaben der Börſe einen Rückhält. Die
Stabiliſierungserklärungen über den Dollar und die Abſchlüſſe
von Siemens waren zu beachten. Trotzdem hatte die Börſe nicht
den erwarteten Auftrieb, da die Beteiligung der Bankkundſchaft
in engen Grenzen blieb. Infolge des ruhigen Geſchäftsverlaufes
waren die Kursbeſſerungen nicht allgemein. Limite lagen zu
Beginn des neuen Monats noch kaum vor, wodurch ſich auch
die vereinzelten Kursrückgänge infolge Zufallsaufträge erklären
Beſonders Montanwerte lagen etwas ſchwächer, wobei die
Eiſen=
marktberichte aus Brüſſel mitgeſprochen haben. Rheinſtahl
ver=
loren 1½ Prozent, Mansfeld / Prozent, Mannesmann und
Bu=
derus je 0,5 Prozent. Farbeninduſtrie eröffneten 0.25 Prozent
niedriger. Elektrowerte, durch die Siemens=Abſchlüſſe angeregt,
Auſedhenere i Gebtud eie eheuetung dere e
beziehungen feſter, Bemberg um 1 Proz., Aku um 38 Prozent.
Transportwerte eher niedriger, ſo Nordd. Lloyd um 0,5 Proz.,
AG. für Verkehrsweſen um ½ Prozent; dagegen waren
Reichs=
bahn=V.A. erneut 0,25 Prozent höher. Sonſt eröffneten
Reichs=
bankanteile 0,5 Prozent ſchwächer, Daimler ½ Prozent
freund=
licher. Am Rentenmarkt waren die Umſätze ebenfalls ſehr gering.
5-Millionen Arbeitsbeſchaffungsprogramm.
der Deutſchen Erdöl A. 6.
Die Deutſche Erdöl AG., Berlin, hat für das laufende Jahr
die Verteilung von Aufträgen in Höhe von RM. 5 Millionen
beſchloſſen, nachdem ſie bereits im Vorjahr im Rahmen des
natio=
nalen Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregierung einen
Betrag in gleicher Höhe aufgewandt hatte. Die Aufträge aus
dem vergangenen Jahre ſind im weſentlichen abgewickelt. Auch
iſt ſchon ein Teil der diesjährigen Anſchaffungen vergeben. Die
Verteilung und Vergebung der übrigen Projekte ſoll ſo
beſchleu=
nigt werden, daß das Arbeitsprogramm der Reichsregierung auf
das wirkſamſte unterſtützt wird. Unter den Projekten der
Deut=
ſchen Erdöl AG. befinden ſich Arbeiten wie Straßen= und
Fluß=
verlegung ſowie umfangreiche Aufräumungsarbeiten, deren
Ko=
ſten zum größten Teil aus unmittelbaren Arbeitslöhnen beſtehen.
Weiter ſind umfangreiche Bauarbeiten und
Maſchinenanſchaffun=
gen vorgeſehen.
Produkkenmärkke.
Manuheimer Produktenbericht vom 1. Februar. Weizen
in=
ländiſcher (76—77 Kilo) frei Mannheim RM. 19,85—19.90 do.
Vollbahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per Februar Bezirk 9
19,35, Bez. 10 19,55, Bez. 11 19,85: Roggen ſüdd. (71—72 Kilo)
frei Mannheim 16,90—17, do. Feſtpreis franko Vollbahnſtation
des Erzeugers im Februar, Bez. 9 16,30. Bez. 8 16.60: Hafer 15,25
bis 15.50; Sommergerſte und Pfälzergerſte 18—19 (Ausſtichware
über Notiz); Futtergerſte inländ. 17,25: Mais La Plata im Sack
19,25—19,50; Erdnußkuchen prompt 16.75—17,00: Soyaſchrot pr.
15—15,25; Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,50; Kokoskuchen
17,50; Seſamkuchen 17,00; Malzkeime 14.50: Leinkuchen 17.25—
17.50; Biertreber getrocknet mit Sack 17.75; Rohmelaſſe 8 50;
Trockenſchnitzel ab Fabrik 10.00; Steffenſchnitzel 14,25;
Wieſen=
heu loſes 6,40—6.80: Rotkleeheu 6,80—7.00: Luzernekleehen 800
bis 8,20: Preßſtroh Roagen=Weizen 2,20—2.40, desgl. Hafer=Gerſte
1.80—2.00; gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1.40—1 60, desal.
Hafer=Gerſte 1.20—1,40: Weizenmehl Spez. Null mit
Austauſch=
weizen per Februar 29.70, per März 30.00; desgl. aus
Inlands=
weizen per Februar 28,20. per März 28,50; Roggenmehl 70—60 nordd. 22.50—24 00: desgl. pfälziſches und ſüddeutſches
prompt 23,25—24,25: Weizenkleie feine mit Sack 10,50—10,75;
Weizenkleie grobe mit Sack 11—11.75; Roggenkleie 10.50—11.50;
Weizenfuttermehl 11.75—12: Roggenfuttermehl 1150—1275;
Weizennachmehl 15—15.25, desgl. IV b 16,00. Tendenz: Weizen
und Roggen ruhig; Hafer ſtetig; Gerſte und Futtermittel ruhig;
Weizen= und Roggenmehl ruhig.
Kleine Wirtſchaflsnachrichken.
In der Woche vom 14.—20. Januar 1934 (6 Arbeitstage)
ſind bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft 612 472
Güter=
wagen geſtellt worden gegen 609 829 in der Vorwoche (6
Arbeits=
tage) und 521 525 in der entſprechenden Woche des Vorjahres (6
Arbeitstage). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet,
lauten die entſprechenden Zahlen 102 079, 101 638, 86 921. Nicht
rechtzeitig geſtellt wurden 4 (34) Güterwagen.
Am Donnerstag nachmittag erfolgte im Hamburger
Rat=
haus die feierliche Uebertragung der Staatsaufſicht über das neue
Elbekartell durch das Reich an die Hamburger Behörde für
Wirt=
ſchaft. Zu der Veranſtaltung war Reichsverkehrsminiſter Freiherr
von Elz=Rübenach in Begleitung leitender Herren ſeines
Mini=
ſteriums erſchienen. Ferner waren Vertreter aller Länder und
Städte anweſend, die an den Fragen der Elbeſchiffahrt mittelbar
oder unmittelbar beteiligt ſind.
Der GV. der Bank des Berliner Kaſſenvereins, Berlin, wird
die Verteilung von wieder 4 Proz. Dividende für das
Geſchäfts=
jahr 1933 vorgeſchlagen.
Die Banque Coopérativede, Paris, ein im Jahre 1919 mit
Im Verlauſe wurde das Geſchäft am Aktienmarkt etwas lebhaf= einem Kapital von 500 000 Fr. gegründetes Bankhaus, hat ihre
ter und die Kurſe zeigten bemerkenswerte Befeſtigungen.
Schalter ſchließen müſſen und Schritte für eine Stützungsaktion
Die Abendbörſe erfuhr in Fortſetzung des Mittagsſchluß=
verkehrs eine weitere Befeſtigung. Das Geſchäft war auf Grund
von in größerem Umfange eingetroffenen Kauforders der
Kund=
ſchaft ziemlich lebhaft, zumal auch die Kuliſſe Deckungs= und
Mei=
nungskäufe tätigte. Die vorläufige Stabiliſierung des Dollars
auf 2,48 RM. gab dabei einige Anregung. Stärker geſucht waren
wieder Daimler Motoren mit plus 1 Prozent, ferner am
Elektro=
markt Geſfürel mit plus 1½ Prozent. Feſt lagen außerdem
Me=
tallgeſellſchaft mit plus 2 Prozent. Im übrigen traten gegen
den Berliner Schluß Befeſtigungen von zirka 0,5—1 Prozent ein.
JG. Farben waren vernachläſſigt und faſt ohne Geſchäft.
unternommen. Von der Leitung der Bank wird mitgeteilt, daß
eine Rückzahlung der Einlagen auf lange Sicht möglich ſei.
Der Londoner Goldpreis betrug am 1. Februar 1934 für eine
Unze Feingold 135 Schill. 6 Pence gleich 87 ,1943 RM. für ein
Gramm Feingold demnach 52,2771 Pence gleich 2,80 336 RM. Am
freien Markt wurden zu dieſem Preiſe 630 000 Lſtrl. Gold
ge=
handelt.
Nach Inkrafttreten der Goldreſerve=Act hat Präßident
Roooſe=
velt von den ihm durch dieſes Geſetz erteilten Vollmachten
Ge=
brauch gemacht und den geſetzlichen Goldwert des Dollars mit
59,06 Cents feſtgeſetzt. (Vgl. auch Politik.)
Berliner Kursbericht
vom 1. Februar 1934
Deviſenmarkt
vom 1. Februar 1934
Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Me
62.25
27.5
29.375
28.125
138.—
44.50
78.
153.25
113.375
Mite e
Elektr. Lieferung 96.25
F. G. Farben 125.625
Gelſ. Bergwerke 58.25
Geſ.f.eleltr. Untern. 93.—
Harpener Bergbau 86.62*
Hoeſch Eiſen und
67.50
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 68.50
Kali Aſchersleben 115.—
Klöcknerwerke
58.75
Koksw.Chem. Fabr. 86.50
Mannesm. Röhr 60.625
Maſch.=Bau=Untn. 41.50
Orenſtein & Koppell 63.50
Ieee
Rütgersverke
Salzdetfurth Kali
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
18.—
54.—
149.—
18.875
38.—
118.75
63.—
17.375
104.—
25.25
83.—
69.25
93.—
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo.
Iſtanbuu
London
New Yort
Rio de Janeirol
uruguah.
Amſterdam
Athen
Brüffel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
canad. Doll.
Yen
1 äghpt. *
1türk. s
1 E.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengö
to0 Gulden
100 finn. Mk.
Rit
0.659
2.557
0.769/ 0.77
3.235
1.983
2.855
2.557
0.219
1.399
168.13
2.401
58.24
Brieſf
0.662
2.553
13.265
1. ge5
12.385
2.563
0.221
1.401
168.41
2.405
58.38
g1.32 91.48
5.6941, 5.708
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Lslo.
Paris
Prag
Island
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholn
Tallinn (Eſtl.
Wien
Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
00 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch.=ar
100 isl. Kr.
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen 66.33 ſe6.47
Geld
2i.98
5.6641
57.54
11.74
64.64
6.33
Brief
22.02
5.676
57.68
11.76
(64.76
16.47
12.445 12.463
58.19 68.31
100 Lais 180.02 Co.is
61.02 ſg1.18
3.047 3.053
83.77 63.53
100 eſtl. Kr. 70.43 70.57
100 Schilling 47.20 47.30
Burmfhoter ang Karionatbant Surmkast, Binate orssttscher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 1. Februar 1934.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. Februar. Auftrieb: Rinder 37
(gegen 92 am letzten Donnerstagmarkt), darunter befanden ſich
5 Ochſen. 3 Bullen, 15 Kühe, 14 Färſen; Kälber 931 (882) Schafe
394 (133), darunter 288 (113) Hammel. Schweine 562 (684),
Notiert wurde pro ein Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber
Sonderklaſſe —, andere a) 43—45, b) 37—42 c) 30—36, d) 24
bis 29; Lämmer, Hammel und Schafe: b) 1. Stallmaſthammel 31,
c) mittlere 28—30, d) geringere 23—27: Schafe e) beſte 26—28,
f) mittlere 24—25, g) geringe 18—23: Schweine a) 48—50.
b) 48—50, c) 47—50, d) 44—48, e) 42—46. Im Preisvergleich
zum letzten Donnerstagmarkt zogen Kälber 2 Mk. Schweine
eben=
falls 2 Mk. an. während Hammel 1—2 Mk. und Schafe 1 Mark
nachließen. Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe
mittel=
mäßig, ausverkauft. Schweine ruhig, ausverkauft.
Kene
Gr. IIp. 1934
„ „ 1935 106),
„. 1986
„n 1937
1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
5½%Intern. , v.30
6%Baden ... b.27
6SBayern .. b.27
6%heſſen. ..: b.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. b. 27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. F½.
Ab=
löſungsanl..
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . . .
6%Dresden .. v.26
87oFrankſurt a. M.
Schätze v.29
v.26
67Maiz. .
6%Mannheim v.27
6%München .v. 29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
% „ Goldoblig.
5½%Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liguib
102.25
93‟1,
35
100.25
94.75
96.25
95.25
96
106
95.5
94.75
DMe
Hyp.=Bk. Liqu.
Komm. Obl. .
6% Preuß, Landes=
Pfb.= Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig.!
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 111
R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
5%Naſſ. Landesbk.
5½2%0 n Ligu. Obl.
Dt. Komm
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser.
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
16%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
D Frkf. Hyp.=Bk.
3%0 „ Lig. Pfbr..
Goldoblig.
DFrkf. Pfbr.=Bk.
4%0 „ Lig.=Pfbr
6½Mein. Hhp.=Bk.
%0 „ Lig. Pfbr
82 Pfälz. Hhp.=Bk.
„ Lig. Pfbr
6%Rhein. Hyp. Bl
o „ Lig. Pfbr
Goldoblig.
%o Südd. Boden=
Gred.=Bank .
%0 „ Lig.Pfbr.
Württ. Hyp. B.
Bäis
95.5
93.75
94,75
Mae
820 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrwv. v. 26
62Mitteld, Stahl.
6%Salzmann&Co.
6% Ver. Stahlwerkel
6% Boigt& Häffner
J. 6. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze,
42 Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
„
4¾Türk. Admin..
1.Bagdad
Zollanl.
4½%üngarn 1913
1½% „ 1914
„ Goldr.
1910
42
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtzüde Unie
A. E. 6. ..
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht!1
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
3. G.Chemie, Baſell
76
112
12.5
12.5
6.6
25
20.5
42
3.7
3.75
5.85
6.1
46.75
36.75
83
137
We
Chade .........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.. . .I1
Erdöl
...
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheibe=Anſtalt.
„Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm=
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwerk.
„Fßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Trankfurter Hof ..
Gelſenk.Bergwerk.
Geſ.f.eleſtr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.! 98
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ..
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stammſ=
„ Genüſſe 109.75
Junghans .......!
188
53.5
43”1,
118
103.5
1178.25
47.25
72.5
80
95.5
101.9
215
25.75
40.5
125½
37.5
59.5
ss.75
93
54.25
195
36
86.7‟
63
1102
68
140
Kee
Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ..
Knorr C. 6. ..
Lahmeher &Co. ..
Laurahütte ..
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höch
Mainz. Akt Br.:
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgef.Frankf.
Miag, Mühlenbau
MotorenDarmſtadt
Neckarwert Eßling.
Oberbedarf ......
Phönix Bergbau.
Rh. Braunlohlen .!I
Elektr. Stamm
Stahlwverke ..
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke.
Salzdetſurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm Lackfbr.
Schuckert Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker-A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
Kaufhof .........
Unterfranken .. ..
We
58.75
182
112
24.25
89.5
207.5
71.5
59.75
31
52.5
40
45.25
198
94.75
87
53
180.25
Rf
101.5
80
144
50
183
7
18.5
96.25
We Huſe
Ver. Ultramarin..
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..I.
Zellſtoff Waldhof.
Alg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank.
Br. f. Brauinduſt
Baher, Hhp. u. W
Berl Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!
Frankf. Bank:
Hyp. Ban!
Mein Hhp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Banl.
Reichsbank=Ant. ſ=
Rhein, Hyp.=Ban!
Südd. Bod.=Cr. Bi.
Württb. Notenbankl=
—
A.G. Verfehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftwl
79 Dt. Reichsb. Vzal;
Hapag ......."
Nordt Lloyd..
Südd Eiſenb.=Ge
Allianz= u. Stuttg.
Berſicherung ..
„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Ctavi Minen
12:1,
Schantung Handelsl
112
115.75
g1.3
4511,
K.
89.25
AA
51.5
60.5
62.25
84
86.5
165.5
116.5
1c0
64.25
81.25
113½,
9.
227
239
117
20
Freitag, 2. Februar 1934
Roman von Steſanutſch
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
24)
(Nachdruck verboten).
Sie erwartet die Zeit, da er wiederkommt. Ihr junges Herz iſt zum
üüberlaufen voll. Still und ruhig geht ſie durchs Haus, demütig und
ſchweigſam harrt ſie der Stunde, die ihr die Erfüllung all ihrer
Herzens=
wünſche bringt. Auf ihrem Antlitz liegt der verklärende Schimmer des
jungen liebenden Weibes, ihre leuchtenden Augen ſtrahlen im Licht ihrer
reinen Liebe.
Adolf Hagenfeld, der Hotelierſohn aus dem Rheinſtädtchen, kommt
eines Morgens mit ſeinem Wagen ins Rittertal gefahren. Vor dem
Gaſt=
hof hält er an und betritt das Haus.
Er ſieht bleich und übernächtigt aus. Sein Geſicht iſt eingefallen, um
die Augen ſind dunkle Ränder. Das ungekämmte Haar liegt in Strähnen
über die Stirn. Seine Kleidung iſt ſehr vernachläſſigt.
Er geht auf die Terraſſe und ſetzt ſich an einen Tiſch. Fräulein Guſtel,
die Schweſter Liſas, kommt, um ihn zu bedienen.
„Was wünſchen Sie, Herr Hagenfeld?"
„Ein Glas Wein, bitte!“
Guſtel bringt ihm das Gewünſchte. Er ſitzt zuſammengeſunken auf
einem Stuhl, der rechte Arm hängt ſchlaff über die Lehne.
„Zum Wohl!” ſagt das Mädchen kühl, aber höflich.
„Danke. Haha, ich ſtaune”, ſagt er mit heiſerer Stimme und trinkt.
„Worüber ſtaunen Sie, Herr Hagenfeld?"
„Daß ſie mir den Wein nicht verweigert haben. Sie ſind ſehr
ent=
gegenkommend, Fräulein Guſtel!”
„Wie meinen Sie das, Herr Hagenfeld?"
„Nun,es wurde mir doch vorige Woche das Lokal verboten!“
„Und Sie kommen trotzdem wieder?”
„Das ſehen Sie!"
„Eigentlich hätte ich Ihnen nichts geben ſollen”, erwidert das
Mäd=
chen. „Aber es ſollte nicht an mir liegen, daß jener unwürdige Auftritt
wieder aufgewärmt wird."
„Wenn ich anſtändig ein Glas Wein trinke, ſo hat mir das niemand
zu verwehren”, ſagte Hagenfeld mit leiſer Drohung in der Stimme.
„Wenn Sie anſtändig ſind, gewiß nicht. Wir ſind gegen alle Gäſte
die ſich ſo betragen, wie es ſich geziemt, freundlich und zuvorkommend!“
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
„Gegen den einen mehr und gegen den anderen weniger, das iſt
der Unterſchied!
„Ich habe nicht nötig, unſer Haus gegen Lügen zu verteidigen”.
verſetzt das Mädchen dreiſt. „Wenn Sie ſich wieder zanken wollen, ſo
wird es beſſer ſein, wenn Sie weitergehen!“
„Ich habe gar nicht die Abſicht, mich zu zauken”, erwidert er ein
wenig eingeſchüchtert. „Ich bin lediglich aus dem Grunde hierher
ge=
kommen, mit Fräulein Liſa zu reden!“
„Meine Schweſter wird nicht zu ſprechen ſein!“
„Aha, ſp weit iſt es ſchon?”
„Das haben Sie ſich ſelbſt zuzuſchreiben!“
„Aber ich muß mit ihr ſprechen. Fräulein Guſtel, ich muß mit ihr
ſprechen. Sie ſehen, wie weit es mit mir iſt! Ich dulde nicht, daß ſie mich
verachtet!“
„Sie wollen ihr eine Szene machen, nicht wahr?”
„Nein, ich ſchwöre es, daß ich es nicht tue. Aber es iſt zwiſchen uns
eine Ausſprache nötig”.
„Ich will es ihr ſagen. Ob ſie allerdings kommt, das weiß ich nicht!“
Guſtel verläßt die Terraſſe. In der Küche trifft ſie die Schweſter
und unterbreitet ihr den Wunſch Hagenfelds.
„Gut, ich gehe zu ihm”, ſagt Liſa ohne jede Erregung.
„Er ſieht furchtbar aus”, entgegnet Guſtel. „Du kennſt ihn kaum
wieder!“
„Ich laſſe mich nicht von ihm einſchüchtern!“
„Aber bedenke doch, in welchem Zuſtand er iſt. Man kann nicht
wiſſen, was der Burſche im Schilde führt.”
„Ich fürchte mich nicht!”
Liſa geht über den Flur und durch das Gäſtezimmer auf die Terraſſe
„Guten Morgen!” grüßt ſie kalt.
„Guten Morgen!” Hagenfeld richtet ſich ein wenig auf. Seine Augen
ſind ſtarr auf das Mädchen gerichtet.
„Sie haben nach mir gefragt, Herr Hagenfeld?” Liſa ſteht ſtolz und
abweiſend zwei Schritte vor dem Tiſch.
Die beiden ſind ganz allein auf der Terraſſe.
„Ja ich mußte Sie ſehen heute morgen”, erwiderter und macht einige
haſtige nervöſe Bewegungen. „Aber wollen Sie nicht Platz nehmen?”
„Ich denke nicht, daß unſere Unterredung lang dauert. Was Sie mir
zu ſagen haben, kann ich ſtehend anhören.”
„Sie haben ihr Benehmen mir gegenüber ſehr verändert in der
letzten Zeit. Es iſt kaum faßlich!” Es würgt ihm in der Kehle. Um ſeine
Mundwinkel zuckt es.
„Das wollten Sie mir ſagen?”
„Nicht das allein. Sie mußten wiſſen, daß mir die Zerſtörung aller
hoffnungen, die ich auf Ihre Liebe hatte, furchtbar ſein würde. Ich habe
ſeit Jahr und Tag von meiner Liebe zu Ihnen geſprochen!“
„Und ich habe Ihnen ſtets zu erkennen gegeben, daß Ihre Liebe bei
mir keine Gegenliebe fände.”
Nr. 32 — Seite 13
„Sie waren bis vor fünf Wochen immer ſehr freundlich zu mir!“
„Das iſt wahr. Dieſe Freundlichkeit war ſehr aufrichtig von mir!“
„Ich habe in der früheren Zeit ſehr viele anregende und nette
Stunden in Ihrer Geſellſchaft verbracht, wenn ich als Gaſt in dieſem
Hauſe weilte.”
„Ja, das mag ſein.”
„Sie waren ſehr gut zu mir!"
„Weil ich Sie als Menſch immerhin ſchätzte!“
„Und jetzt?” Mit geöffnetem Mund und geweiteten Augen erwartet
er die Beantwortung der Frage.
„Ich habe dieſe meine frühere Meinung von Ihnen korrigieren
müſſen!“
„Seit — ſeit dem Abend in der vergangenen Woche?"
„Ja.”
„Was denken Sie nun von mir?‟
Liſa hebt die Schultern. „Ich glaube, daß Sie das wiſſen. Es iſt
beſſer für Sie, wenn Sie es nicht hören!“
„Ich will es aber wiſſen!“
„So. Nun gut: jetzt weiß ich, daß Sie ein gemeiner Menſch ſind!“
Hagenfeld erbleicht. „Das ſagen Sie mir?!‟ Er keucht die Worte
hervor.
„Können Sie nach dem, was vorgefallen iſt, noch erwarten, daß ich
Sie achte?"
Er erhebt ſich. Die große ſtarke Geſtalt mit den breiten Schultern
reckt ſich auf. Seine Augen ſchließen ſich halb. Das Geſicht iſt verzerrt.
Seine breite Hand umfaßt krampfhaft die Stuhllehne,
Bedenken Sie, was Sie ſagen, bedenken Sie, daß ich am Letzten
bin. Mir iſt alles egal, ich bin zu allem fähig!‟ Er ſtößt die Worte heftig, in
ungeheuerer Erregung hervor. Sein Atem geht ſchnell, die Bruſt weitet
ſich. „Wiſſen Sie, wie es in mir ausſieht? — Wie geſagt: ich ſchandere vor
nichts zurück!.
„Ich habe keine Furcht!“
„Sie haſſen mich!"
„Nein, ich haſſe Sie nicht, Sie tun mir ſogar leid!“
„Sie haben nicht einmal verſucht, ſich in meine Lage zu denken!“
„Es gibt keinen Grund, der beim Menſchen das Begehen einer
nied=
rigen und gemeinen Tat rechtfertigt!“
„Ich habe nicht gemein gehandelt!“
Liſa ſieht ihn fragend an.
„Nein, ich habe nicht gemein gehandelt”, wiederholt er. „Was ich
an jenem Abend ſagte, geſchah nur, weil ich in Sorge um Sie war, weil
— weil ich glaubte, Sie würden von einem gewiſſenloſen Menſchen
be=
trogen. Dazu kam, daß ich zuviel getrunken hatte!“
„In der Trunkenheit offenbart der Menſch ſeinen wahren Charakter!
„Ich glaubte, richtig zu handeln, indem ich Sie auf meinen Verdacht
aufmerkſam machte.”
(Fortſetzung folgt.)
von prima Maſtſchweinen aus
eigener Zucht kommt von heute
ab zum Verkauf:
Bratenſtücke „Pfund nur 0.80
Bauchläppchengfund nur 0.76
Koteletts . . . Pfund nur 0.86
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gewogen . . . Pfund nur 0.48
ohneFell u.ausgeweid., Pfd.nur 0.70
Rehbraten alle Stck., Pfd. v. 0.50an
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im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9.
Mittwoch, den 7. Februar, vormittags von
9—12 Uhr, und Donnersiag, den 8. Februg:
1934, nachmittags von 3—5 Uhr, Verſteigerung
der bis Ende Januar 1934 verfallenen Pfänder;
Brillanten, Gold= und Silberwaren, Uhren, Herren=
und Damenkleider, Herrenwintermäntel, Wäſche,
Photoapparate, Muſikinſtrumente uſw.
Am Dienstag, den 6. Februar, bleibt das Amt
wegen der Vorarbeiten zur Verſteigerung nur
1 Stunde — von 12—1 Uhr — geöffnet und zwar nur
für Auslöſung der perfallenen Pfänder.
Darmſtadt, den 1. Februar 1934.
Städt, Leihamt.
11442)
Durchführung
des Reichserbhofgeſetzes.
Das gerichtliche Verzeichnis, der in der
Gemar=
kung Darmſtadt gelegenen Höfe, deren Eintragung
in die Erbhöferolle in Ausſicht genommen iſt, iſt
vom 26. Januar 1934 an auf die Dauer eines
Monats an die Gerichtstafel des Amtsgerichts
Darmſtadt angeheftet und gleichzeitig in Abſchrift
im Stadthaus, Zimmer 49, zu jedermanns
Ein=
ſicht ausgelegt.
Jeder Eigentümer, der in dem Verzeichnis zu
Unrecht nicht eingetragen iſt, kann beim
Anerben=
gericht (Amtsgericht Darmſtadt) binnen 2 Wochen
nach Beendigung des Aushangs an der
Gerichts=
tafel, d. h. bis zum 12. März 1934, Einſpruch
inlegen.
Darmſtadt, den 31. Januar 1934.
Bürgermeiſterei,
st1443)
Jagdverpachtung.
Samstag, den 10. Februar 1934, nachmittags
2 Uhr, wird in dem Schulhaus zu Niedernhauſen
im Odenwald die hieſige Gemeindejagd, zirka
1800 Morgen Feld und Wald, öffentlich auf weitere
6 Jahre verpachtet. Bemerkt wird, daß in den
Jagdgebieten ein guter Wildſtand vorhanden iſt,
Das Jagdgebiet iſt von der Station Groß=Bieberau
mit dem Poſtauto in einigen Minuten zu erreichen
und grenzt an die Luftkurorte Lichtenberg u. Nonrod.
Niedernhauſen i. Odw., den 1. Februar 19/4.
Heſſiſche Bürgermeiſtere
Daab, Bürgermeiſter.
1444
Seite 14 — Nr. 32
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 2. Februar 1934
HELIA Film-Morgenfeier Sonntag vormittag 11.15 Uhr Wiederkolung HELIA
S4
„Abenteuer auf dem Meeresgrund
Ein Film vom Kampf des Menschen gegen die Ungeheuer der Meerestiefe.
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HII
Hente letzter Ias
Der neue große Ufa-Film:
SCHLOSS
IM SüDEN
mit Liane Haid
und Victor de Kova.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3,45, 6.00 u. 3.20 Uhr.
Sprachverein-
Dienstag, den 6.Hornungs, um
8 Uhr, bei Sitte, Karlsſtraße 15
1. Vortrag des Herrn Lettenbauer über
„Deutſchen Wald, deutſche Götter.”
2. Geſchäftsſitzung:
Rechenſchaftsbe=
richte und Vorſtandswah /1417
Jugendliche haben Zutritt.
H
Ab heute in Erstaufführung.
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Beginn: 3.45, 6.00 u. 8 20 Uhr
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Magel=Maletzki, Schudde Schwartz
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Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne
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Der Leiter der Fliegerstürme der Landesgruppe VII
DARMSTApT
lobt in diesem Film die vorzüglichen Leistungen des
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fliegers Hirth, — „der seine Darbietungen bis zum
Kunst-
flug gesteigert hat. Die Regie hat es geschickt verstanden,
mit Hilfe reizender Sportmädels eine liebenswürdige Geschichte
um einen so zeitgemäßen Sport, wie es der Segelflug ist, zu
gestalten. Handlung und Spiel sind derart sympathisch, daß
„der Film sicher dazu beiträgt, den Flugsportgedanken im
Sinne von Luftfahrtminister Görings Leitspruch, daß
jeder Deutsche ein Flieger werden muß, zu vertiefen."
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