Ginzelnummer 10 Mennigs
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Nummer 31
Donnerstag, den 1. Februar 1934. 196. Jahrgang
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Deutſchlands Anſpruch auf Gleichberechtigung und Sicherheik von beiden Mächken als unankaſtbar anerkannk.
Gemeinſame Beſtrebungen auf Schaffung einer inkernakionalen Abrüftungsvereinbarung.
Prüfung der beiden Dokumenke durch die Reichsregierung.
* Die engliſch=italieniſchen
Aufzeichnungen.
Mit der Veröffentlichung der engliſchen
Abrüſtungsdenk=
ſchrift, die nicht nur an die Adreſſe der Reichsregierung gerichtet
wurde, ſondern auch in Frankreich, Italien, Polen, in der
Tſchechoflowakei und auch in Japan und in Amerika überreicht
wurde, iſt ebenſo wie mit der Bekanntgabe des
italie=
niſchen Standpunktes, wie er am 3. und 4. Januar
dem engliſchen Außenminiſter unterbreitet
wurde, der internationalen Debatte über die Löſung des
Abrüſtungsproblems ein neuer Auftrieb gegeben worden. Aber
alle weiteren Erörterungen können nur dann von Erfolg
be=
gkeitet ſein, wenn in den anderen Ländern der gleiche ehrliche
Wille wie in Deutſchland vorherrſcht.
Das engliſche Memorandum unterliegt zur
Zeit im Auswärtigen Amt einer ſorgfältigen
Prüfung. Auch die italieniſchen Bemerkungen
werden in den Kreis der Betrachtungen und
Unterſuchungen miteinbezogen. Etwas auffällig iſt
es allerdings, daß die Engländer gerade in dieſem Augenblick,
alſo vor der Ueberreichung der zu erwartenden franzöſiſchen
Antwort, ihr Memorandum der Oeffenlichkeit übergeben,
wäh=
rend doch bisher die diplomatiſchen Auseinanderſetzungen mit
einer gewiſſen Vertraulichkeit umgeben waren. Jedenfalls hat
man die ausgetauſchten Noten bis heute nicht veröffentlicht.
Aus dem Verhalten Englands darf man wohl den Schluß
ziehen, daß die Engländer nicht die Abſicht haben,
ſich in das deutſch=franzöſiſche Geſpräch
ein=
zuſchalten, wie das die Franzoſen wiederholt gefordert
haben. Sie wollen vielmehr für die
Abrüſtungs=
debatte eine neue internationale Plattform
ſchaffen. In gewiſſer Beziehung ſcheint ihnen
Italien entgegenzukommen. Es muß aber noch ſehr
ſorgfältig geprüft werden, welche Auffaſſungen Englands und
Italiens gleicher Art ſind und worin die Unterſchiede beſtehen.
Die engliſch=italieniſchen Darlegungen laſſen dann wieder
er=
kennen, wie weit ſie bei den Franzoſen eine gewiſſe Gegenliebe
auslöſen können.
Am bedeutungsvollſten ſind unzweifelhaft die eigentlichen
engliſchen Abrüſtungsvorſchläge. Aber gerade hier müſſen wir
doch erſt einmal abwarten, was die Wilhelmſtraße zu ſagen hat,
die augenblicklich dabei iſt, feſtzuſtellen, wie ſich die praktiſche
Anwendung der engliſchen Grundſätze auf die Abrüſtung
aus=
wirkt. Auch die Ausſtrahlungen des italieniſchen Dokuments
müſſen zunächſt hineingearbeitet werden, bevor ein abſchließendes
Urteil gefällt werden kann. Da die franzöſiſche Regierung den
Inhalt der beiden Dokumente kennt, wird ſie am Dienstag
kommender Woche wohl kaum umhin können, zu den neuen
Vorſchlägen in ihrer Regierungserklärung vor der Kammer
Stellung zu nehmen. Vielleicht werden wir aber ſchon vorher
aus der Haltung der franzöſiſchen Preſſe erkennen können wie
weit Frankreich geneigt iſt, auf die von
Mac=
donald geforderte Materialzerſtörung
einzu=
gehen undob von franzöſiſcher Seite überhaupt
mit Zugeſtändniſſen zurechnen iſt. Bisher war das
Echo Frankreichs auf die verſchiedenen Abrüſtungsvorſchläge
gerade nicht ermutigend.
Der ikalieniſche Skandpunkk.
DNB. Rom, 31. Januar.
Die „Agenzia Stefani” veröffentlicht eine Verlautbarung zu
dem Standpunkt der italieniſchen Regierung zum
Abrüſtungspro=
blem, ſo wie er bereits von Muſſolini Anfang Januar Sir John
Simon bei ſeinem Beſuche in Rom dargelegt worden war. Der
Text umfaßt etwa zehn Schreibmaſchinenſeiten und iſt in zehn
Ab=
ſchnitte eingeteilt, deſſen Inhalt folgendes beſagt:
1. In der Einleitung ſtellt die italieniſche Regierung feſt, daß
in der Abrüſtungsfrage keine Zeit mehr verloren werden darf,
und daß der tote Punkt überwunden werden muß, wenn nicht ein
Verfallen Europas in feindliche Mächtegruppen und ein
Rüſtungs=
wettlauf eintreten ſoll. Daher muß jede Regierung nunmehr ihre
eigene Verantwortung übernehmen, indem ſie ſich entſcheidet, eine
klare Haltung einzunehmen und ſie auch öffentlich bekonnt zu
geben.
2. Die Erfahrung bei den Erörterungen der
Abrüſtungskon=
ferenz und der Verlauf der diplomatiſchen Verhandlungen ſowie
die Erklärungen von Staatsmännern laſſen die italieniſche
Regie=
rung daran zweifeln, daß die bewaffneten Mächte den Willen oder
die Möglichkeit haben, zu derartigen gemeinſamen
Abrüſtungsmaß=
nahmen zu gelangen, die die augenblickliche Lage löſen könnten,
indem ſie die Forderungen Deutſchlands in den urſprünglich
vor=
geſehenen beſcheidenen Grenzen halten. Die deutſche Poſition ſei
dadurch ſtark, daß ſie die Beziehung zwiſchen den beiden Arten von
Rüſtungsregelung leugnet, nämlich der einen, die die
Gleichberech=
tigung herbeiführen ſoll, und der anderen, zu der Deutſchland.
als entwaffnete Macht nicht verpflichtet iſt. Die italieniſche
Re=
gierung betont aber, daß ihre Politik ausgeſprochene
Abrüſtungs=
politik geweſen iſt und bleibt. Allerdings müßten
Abrüſtungsvor=
ſchläge der Mächte klar und präziſe und nicht durch Klauſeln von
vornherein unerfüllbaren Bedingungen in ihrer Wirkſamkeit
be=
einträchtigt ſein.
3. Obwohl ſie eine ſolche Möglichkeit noch offen läßt, prüft die
italieniſche Regierung die drängende Lage des Augenblicks ſo, wie
ſie ſich tatſächlich darſtellt, und zwar an Hand von
drei Grundmaßfkäben.
2) Takſachenfeſtſtellung:
Es beſteht die Gefahr, daß, wenn man nicht zu einem
Abkom=
men gelangt, die Tatſache der Gleichberechtigung ſich vollzieht
auzerhalb jener Uebereinkommen, die ſie zulaſſen und ihre Form
regeln. Die Feſtſtellung birgt in ſich die Frage nach der
Möglich=
keit und dem Willen eventueller Sanktionsanwendung, um
Ueber=
ſchreitungen der Verträge zu unterdrücken. Aber die einfache
Er=
wägung einer ſolchen Möglichkeit läßt ſchon den Ernſt einer Lage
ermeſſen, die im Falle einer nicht zuſtandekommenden Einigung
eintreten würde.
9) Rechtliche Beirachlungen:
Es iſt unleugbar, daß Deutſchland und den anderen durch
die Verträge entwaffneten Staaten die Gleichberechtigung
feierlich zuerkannt worden iſt. Die Unmöglichkeit, in der
ſich die bewaffneten Unterzeichnermächte der Verträge befinden,
ſofort ihre materiellen Rüſtungen auf ein Niveau herabzuſetzen, das
ſich dem der deutſchen Abrüſtung in vernünftigem Maße nähert,
verleiht den deutſchen Forderungen nach Erhöhung des
Rüſtungsſtandes eine juriſtiſch=moraliſche Kraft, deren
Vorhandenſein nicht leicht zu leugnen iſt, und man kann darlegen,
daß auch die Frage der Sicherheit zugunſten Deutſchlands ſpricht,
2) Wahrſcheinlichkeitserwägungen:
Die italieniſche Regierung kann nicht umhin, den
Friedens=
erklärungen des Präſidenten Hindenburg und des Reichskanzlers
Hitler die größte Beachtung zu ſchenken. Abgeſehen davon, daß
Ab=
kommen nicht auf Mißtrauen aufgebaut werden können, muß man
zugeben, daß die wiederholten gleichlautenden Erklärungen des
deutſchen Regierungschefs ein ſicheres Unterpfand dafür ſind, daß
klare und freiwillig angenommene Abkommen nicht nur nicht
ge=
brochen, ſondern nicht einmal für die Dauer ihrer Geltung durch
weitergehende und auf Abänderung zielende Forderungen
diploma=
tiſch ausgeſchaltet würden.
4. Die italieniſche Regierung iſt der Anſicht, daß es noch
möglich iſt, zu einem Abkommen zu gelangen unter
Bedingungen, die dem Weltgewiſſen eine vielleicht nur teilweiſe,
aber immerhin poſitive Genugtuung erſchaffen würden. Klare
An=
zeichen liegen dafür vor, daß auch in neutralen Ländern die
öffent=
liche Meinung ſich damit abfindet, daß die praktiſche Hauptfrage nicht
mehr die iſt, die deutſche Wiederaufrüſtung zu verhindern, ſondern
die, zu vermeiden, daß ſie ſich ohne jede Regelung und Kontrolle
vollzieht.
5. Die italieniſche Regierung hält folgendes Abkommen als
im Rahmen des Möglichen liegend. Es könnte gelten bis zum
31. Dezember 1940 und müßte vor allem
folgende Verpflichkungen
enthalten:
1. Abſchaffung des chemiſchen Krieges mit
Kon=
trolle über Vorbereitung und Ausbildung.
2. Verbot des Bombenabwurfes auf
Zivilbe=
völkerung, wobei zu bemerken iſt, daß auf dem Gebiete der
Abſchaffung des Luftbombardements noch radikalere Maßnahmen
erreicht werden können. Dieſe Maßnahmen würden die Löſung der
Frage der deutſchen Gleichberechtigung in der Luft ſehr erleichtern.
3. Beſchränkung der Militärausgaben der durch
die Friedensverträge nicht beſchränkten Mächte auf ihren
ge=
genwärtigen Stand.
4. Beſchränkung des Heeresmaterials
derſel=
ben Mächte auf den gegenwärtigen Stand.
6. Was die Effektivſtärke betrifft, ſo geht die deutſche
Forderung nach 300 000 Mann von der Tatſache aus, daß die
be=
waffneten Mächte ihre Effektivſtärken nicht auf
die Ziffern des Maedonald=Planes
heunter=
ſetzen, ſondern die augenblicklichen Ziffern
bei=
behalten. Wenn die Herabſetzung in Betracht gezogen wird,
erklärt ſich Deutſchland bereit, über die oben genannte Ziffer mit
ſich reden zu laſſen. Bei dieſer Lage zweifelt die italieniſche
Regie=
rung, wenn ſie die augenblicklichen Effektivſtärken zum Beiſpiel
Frankrichs, Polens und der Tſchechoſlowakei betrachtet, ernſtlich
daran, ob man mit Recht die Behauptung aufſtellen kann, daß die
im Macdonald=Plan angedeuteten Verhältniſſe, in den deutſchen
Vorſchlägen zugunſten Deutſchlands verändert worden ſeien.
Das Problem der Herabſetzung und gegenſeitigen Abwägung
der Effektivſtärken iſt ſo kompliziert und wirft ſo viel Fragen auf,
daß dadurch der Abſchluß eines Abkommens in Frage geſtellt
würde. Es iſt deshalb beſſer, auf der Baſis des Stakus
quo und der von den deutſchen Vorſchlägen anger
botenen Beſchränkung zu verhandeln.
Die Etappen.
Was die Etappen betrifft, in denen die Umformung und
Ver=
mehrung der deutſchen Kräfte vor ſich zu gehen hätte, ſo glaubt die
italieniſche Regierung, daß ſie ſich aus techniſchen Notwendigkeiten
von ſelbſt ergeben und daher auch verpflichtend feſtgelegt werden
könnten. Es iſt auch zu beachten, daß der Vorgang der
Um=
formung an ſich ſchon eine Schwächung der
Schlag=
kraft nicht nur der offenſiven, ſondern auch der
defenſiven mit ſich bringt. Während es ſchwer zu ſein
ſcheint, den deutſchen Forderungen in bezug auf defenſive Rüſtung
(15 cm=Geſchütze, Flugabwehrgeſchütze, Panzerwagen zu 6 Tonnen,
Erkundungs= und Jagdflugzeuge) grundſätzlich die Zuſtimmung zu
verſagen, ſo können die Grenzen und die Verhältniſſe zwiſchen
De=
fenſivwaffen und Effektivſtärken noch Gegenſtand der Diskuſſion
bilden.
7. Für die Seerüſtung müßte man eine Reviſion zur
nächſten Seekonferenz vorbereiten.
8. Den hier vorgeſehenen Zugeſtändniſſen gegenüber würde
Frankreich einen ſofontigen und wirkſamen Gegenwert erhalten in
der Aufrechterhaltung ſeiner Geſamtrüſtung. Ohne Zweifel würde
das von der techniſch=militäriſchen Seite geſehen genügen, um ihm
für die ganze Dauer des Abkommens eine unbezweifelbare
Sicher=
heit zu garantieren.
9. Was die Sicherheit durch die Verträge betrifft,
ſo iſt es überflüſſig, an den Pakt von Rom und an den Pakt von
Locarno zu erinnern. Der Viererpakt erhält ſeinen Wert durch
die in ihm vorgeſehene dauernde und methodiſche Zuſammenarbeit
der großen Weſtmächte. Dem Locarnopakt fühlt ſich Italien als
Garant loyal verpflichtet und weiß ſich hierin mit der Regierung
von London einig. Die deutſche Regierung hat übrigens den
Ab=
ſchluß von zehnjährigen Nichtangriffspakten mit allen ſeinen
Nach=
barn angeboten.
10. Ein letzter und weſentlicher Gegenwert für die Annahme
der deutſchen Forderungen, der außerdem einen neuen Beitrag
zur Sicherheit liefern würde, könnte die Verpflichtung
Deutſch=
lands ſein, nach Genf zurückzukehren, nicht nur um das
Abrüſtungs=
abkommen zu unterzeichnen, ſondern um ſeinen Sitz im
Völker=
bunde wieder einzunehmen.
Die italieniſche Regierung weiſt nachdrücklichſt darauf hin, von
welchem Intereſſe ein ſolches Ereignis ſein würde.
Zum Schluß betont die italieniſche Regierung ausdrücklich die
Notwendigkeit, daß der augenblicklich im Gange befindliche
Ge=
dankenaustauſch endlich ſo viel Fortſchritte zeitige, daß er eine
Zuſammenberufung der Außenminiſter oder Regierungschefs der
vier großen Weſtmächte rechtfertigen würde. Zu einer ſolchen
Zu=
ſammenkunft könnten auch die Vertreter anderer Großmächte
ein=
geladen werden.
Das engliſche Memorandum.
Neue Vorſchläge Englands.
DBN. London, 31. Januar.
Die engliſche Regierung hat nunmehr ihr Memorandum über
die Abrüſtungsfrage der Oeffentlichkeit übergeben. Das 24
Sei=
ten umfaſſende Schriftſtück kommt zum Schluß im weſentlichen zu
folgenden Vorſchlägen, die im Sinne von Abänderungen des
urſprünglichen engliſchen Konventionsentwurfs enthalten ſind:
Der Grundſatz der Gleichberechtigung iſt
nicht weniger weſentlich als der der Sicherheit,
und beide müſſen praktiſch zur Anwendung gelangen. Ausgehend
von der Annahme, daß die Abrüſtungsvereinbarung auf 10 Jahre
abgeſchloſſen wird, wäre die engliſche Regierung auch mit einer
deutſchen Heeresſtärke von 300 000 Mann einverſtanden, wenn nur
der mit der Zahl 200 000 angeſtrebte Grundſatz der Parität
zwi=
ſchen Frankreich, Deutſchland, Italien und Polen zu einer
ent=
ſprechenden Regelung führen würde. Auch einer Dienſtzeit von
12 ſtatt 8 Monaten würde ſie zuſtimmen, wenn dies allgemein
gewünſcht würde. Bezüglich der ſogenannten „militärähnlichen
Ausbildung” wird eine genaue Kontrolle des Verbotes
vorge=
ſchlagen. Die deutſchen Verſicherungen bezüglich der SAl. und
SS. werden mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Weiter
wird vorgeſchlagen, ſofort mit der Abſchaffung von Tanks über
16 Tonnen zu beginnen, die Zerſtörung der Tanks über 16
Ton=
nen bis zum Ende des fünften Jahres zu beenden und der neuen
deutſchen Armee Kampfwagen bis zu 6 Tonnen zuzubilligen.
Bewegliche Langgeſchütze mit einem Kaliber bis zu 15,5
Zenti=
meter will die engliſche Regierung ſchließlich auch Deutſchland,
ebenſo Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien zubilligen. Geſchütze
über 35 Zentimeter ſollen bis Ende des erſten, über 22
Zeuti=
meter bis Ende des vierten und über 15,5 Zentimeter bis Ende
des ſiebenten Jahres zerſtört werden. In der Frage der
Luft=
rüſtungen wird folgende Vereinbarung vorgeſchlagen: Wenn die
ſtändige Abrüſtungskommiſſion nach Ablauf von zwei Jahren die
Abſchaffung nicht beſchloſſen hat, ſollen alle Länder das Recht auf
eine Militärluftfahrt haben. Sie würden in den folgenden acht
Jahren je nach ihrer Lage ihre Beſtände ſchrittweiſe bis zu einem
zu vereinbarenden Stand entweder vermindern oder erhöhen. —
Bezüglich der überſeeiſchen Landſtreitkräfte bleibt die engliſche
Regierung bei ihrem alten Konventionsentwurf.
Seite 2 — Nr. 31
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. Februar 1934
Das engliſche Memorandum zerfällt in zwei Abſchnitte, einem
grundſätzlichen und einem praktiſchen Teil, die ihrerſeits wieder
mehrfach unterteilt ſind. Es beſagt im einzelnen:
1. Wenn auch der diplomatiſche Meinungsaustauſch
zweifel=
los zur Klärung der Lage beigetragen und die ungeheure Größe
und Schwierigkeit des Problems in vollem Umfange enthüllt hat,
ſo kann trotzdem die in letzter Zeit befolgte Methode
allein ein allſeitiges angenommenes Ergebnis
nicht zeitigen. Andererſeits würde eine
Wiederauf=
nahme der Beſprechungen in Genf ohne
richtung=
gebende Vorſchläge nur zu leicht weitere
Ent=
täuſchungen hervorrufen.
2. Unter dieſen Umſtänden iſt die engliſche Regierung der
Anſicht, daß die Zeit gekommen iſt, ihren Standpunkt in der
gegenwärtigen Lage, deren Ernſt jedem denkenden Mnſchen klar
ſein muß, darzulegen. Die engliſche Regierung will hierbei nicht
unerreichbare Ideale formulieren, ſondern die Richtlinien
eines Kompromiſſes angeben, von dem ſie glaubt, daß es
allgemein Annahme finden könnte.
3. Die engliſche Regierung betrachtet ein Uebereinkommen
über die Rüſtungen nicht als Selbſtzweck, ſondern eher als eine
Begleiterſcheinung des Weltfriedens und als eine Folge der
Ver=
beſſerung der politiſchen Beziehungen der Völker untereinander.
Dementſprechend hat ſie ſtets den
Zuſammenhang zwiſchen dem Prinzip der
Gleich=
berechfigung und dem Grundſak der Sicherheit
anerkannt. Aus dem gleichen Grunde begrüßt ſie es, daß die
kürzlichen Vorſchläge Hitlers ſich nicht nur mit techniſchen
Rüſtungsfragen, ſondern auch mit politiſchen Garantien gegen
einen Angriff befaſſen.
4. Es ergibt ſich aus dem obigen, daß eine
Ueberein=
ſtimmung der Anſichten am leichteſten auf einer
breiten Grundlage erreicht würde, welche die Frage
der Geſtaltung, der Rüſtungen mit Garantien
auf politiſchem Gebiet verbindet. Die Regierung
betont, daß ſie niemals von den Grundlinien und Zielen ihres
Entwurfs abgewichen iſt und daß ſie niemals einen zweiten, mit
ihm in Widerſpruch ſtehenden Entwurf an ſeine Stelle zu ſetzen
geſucht hat. Alle Vorſchläge, die ſeither zur Erörterung geſtellt
wurden, ſind lediglich gemacht worden, um zu ſehen, ob ſie das
Zuſtandekommen einer ſolchen Einigung fördern würden, und zu
keinem anderen Zweck.
5. Die engliſche Regierung iſt trotzdem ſtets durchaus bereit
geweſen, neue Vorſchläge unvoreingenommen zu prüfen und nach
Möglichkeit auf ihre allgemeine Annahme hinzuwirken. Sie
würde weiter auf eine Einigung hinarbeiten, ſelbſt wenn mit
Rückſicht auf den Grundſatz der Gleichberechtigung ſich herausſtellt,
daß eine ſolche Einigung neben der Abrüſtung bei dem einen ein
gewiſſes Maß von Aufrüſtung bei den anderen in ſich ſchließt.
6. Die engliſche Regierung hat mehr als einmal öffentlich
erklärt, daß eine internationale Vereinbarung, die auf dem
an=
erkannten Grundſatz der Gleichberechtigung in einem Syſtem der
Sicherheit aufgebaut iſt, notwendigerweiſe bedeutet, daß
inner=
halb der in einem ſolchen Abkommen vorgeſehenen Etappen eine
Lage erreicht werden muß, in welcher
Waffenarken, die dem einen Skaak geftatket ſind,
dem anderen nicht weiter verboken ſein können.
Die Regierung ſieht keine Möglichkeit, ſich dieſer Schlußfolgerung
zu entziehen.
7. Es ſcheinen nur zwei Möglichkeiten zu beſtehen,
zwiſchen denen zu wählen iſt:
a) ſich auf eine Konvention zu einigen, welche den Verzicht
auf gewiſſe Waffengattungen durch die hochgerüfteten
Mächte in ſich ſchließt;
b) ſich auf der Grundlage zu einigen, daß die hochgerüſteten
Mächte nicht abrüſten können oder wollen, daß ſie ſich aber
verpflichten, ihre gegenwärtigen Rüſtungen nicht zu
erhöhen.
Die engliſche Regierung muß gegenüber den anderen
Regie=
rungen mit allem Ernſt darauf beſtehen, daß die erſte
Möglich=
keit, die nach ihrer Anſicht bei weitem vorzuziehen iſt und beſſer
mit dem angeſtrebten großen Ziel in Einklang ſteht, nicht
auf=
gegeben, ſondern aktiv weiter verfolgt wird.
II.
8. Die engliſche Regierung iſt der Anſicht, daß eine
inter=
nationale Einigung bezüglich der Rüſtungen nur erreicht werden
kann, indem man hinſichtlich der drei Hauptfragen
A. Sicherheit,
B Gleichberechtigung,
U Abrüſtung,
e„e befriedigende Regelung trifft.
Vor faſt einem Jahr hat es die engliſche Regierung
über=
nommen, dem Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz den
voll=
ſtändigen Text eines Vertragsentwurfes
vorzu=
legen. Die jetzt gemachten leichten Abänderungen des
Textes dieſes Konventionsentwurfes ſind diejenigen, welche auf
Grund ſpäterer Mitteilungen und Ueberlegungen am beſten
geeignet erſcheinen, konkrete Ergebniſſe
herbei=
zuführen.
Hicherheit.
9. Nach Anſicht der engliſchen Regierung iſt es wichtig, den
Grundſatz der Beratungen im Falle der Verletzung oder
drohen=
den Verletzung des Kelloggpaktes auf den Fall der Verletzung oder
drohenden Verletzung der Abrüſtungskonvention ſelbſt auszudehnen.
Sie ſchlägt die Einfügung entſprechender drei neuer Artikel in den
Konventionsentwurf vor.
Ein weiterer Beitrag zur Sache des Friedens und der
Sicher=
heit wird durch die Bereitwilligkeit des deutſchen Reichskanzlers
zum Abſchluß von Nichtangriffspakten mit allen Nachbarn
Deutſch=
lands geliefert. Wenn ſolche Pakte ausdrücklich in Verbindung mit
der Konvention eingegangen werden, dürfte ihr praktiſcher Wert
für die Schaffung eines Sicherheitsgefühls nicht beſtritten werden.
10. Die Fünf=Mächte=Erklärung vom 11. Dezember 1933 hat
im Zuſammenhang mit der Rüſtungsfrage den Grundſatz der
Gleichberechtigung in einem Syſtem der Sicherheit für alle
Natio=
nen aufgeſtellt und erklärt, daß dieſer Grundſatz in einem
Ab=
rüſtungsabkommen Verwirklichung finden ſoll, das eine weſentliche
Herabſetzung und Begrenzung der Rüſtungen herbeiführt.
Von dieſer Erklärung iſt die engliſche Regierung niemals
zu=
rückgetreten und ſie beſtätigt jetzt aufs neue, daß ſie an ihr
unein=
geſchränkt feſthält.
Die engliſche Regierung zögert nicht zu erklären, daß der
Grundſatz der Gleichberechtigung in der Rüſtungsfrage nicht
weni=
ger weſentlich iſt als der Grundſatz der Sicherheit.
Die engliſche Regierung entnimmt mit Freude den
Ausfüh=
rungen des Herrn Reichskanzlers, daß Deutſchland darauf
ver=
zichtet, den Beſitz von Angriffswaffen zu beanſpruchen und ſich auf
eine normale Verteidigungsbewaffnung beſchränkt, wie ſie für
die Armee benötigt wird, die in einem Abkommen für
Deutſch=
land vorgeſehen würde.
Ueberdies macht der deutſche Kanzler dieſen Vorſchlag in der
Annahme, daß die ſchwergerüſteten Staaten nicht bereit ſind, auf
Grund eines Abkommens irgendeinen Teil ihrer
Verteidigungs=
waffen aufzugeben. Die engliſche Regierung iſt keineswegs bereit,
ſich dieſe letztere Anſicht zu eigen zu machen. Sie muß darauf
be=
ſtehen, daß nur eine Vereinbarung, die ſowohl eine Herabſetzung
wie eine Beſchränkung der Rüſtungen enthält, den Namen einer
Abrüſtungskonvention verdient.
Vereinbarung auf 10 Jahre.
12. Die nachſtehenden Abänderungsvorſchläge zum
Abkom=
mensentwurf gehen von der Annahme aus, daß die
Verein=
barung auf 10 Jahre abgeſchloſſen wird.
13. Die engliſche Regierung befürwortet zwar noch immer die
Ziffern der Tabelle, die ſie am Schluß von Art. 13 des
Konven=
tionsentwurfes aufgeſtellt hat, berückſichtigt aber die kürzlichen
Unterhaltungen mit der deutſchen Regierung über die angemeſſene
Zahl der Tagesdurchſchnittsſtärke, die Deutſchland zuzubilligen
wäre. Im Konventionsentwurf hat ſie ſelbſt die Zahk 200 000 für
die Tagesdurchſchnittsſtärke der im Mutterlauf ſtehenden Truppen
für Frankreich, Deutſchland, Italien und Polen vorgeſchlagen.
Da=
bei iſt der weſentliche Faktor ihrer Anſicht nach nicht die Zahl
200 000, ſondern der Grundſatz der Parität, der in dieſer
Heeres=
ſtärke für die vier Länder gerecht berechnet und angewendet wäre.
Die engliſche Regierung iſt überzeugt, daß die
Feſtſtel=
lung der richtigen Zahl nicht die
Verhandlungs=
möglichkeiten der hauptſächlich beteiligten
Staa=
ten überſchreiten kann, wenn die Frage zum Gegenſtand
einer offenen und von verſöhnlichem Geiſt getragenen Ausſprache
zwiſchen ihnen gemacht würde. Wenn es ſich erweiſen ſollte, daß
die Zahl 200 000 zu niedrig iſt, ſo würde ſich ſicher zwiſchen dieſer
Zahl der, wie die engliſche Regierung glaubt, die Mehrheit der
beteiligten Mächte den Vorzug gibt, und der Zahl 300 000 eine
Regelung treffen laſſen. Eine Einigung über dieſe Zahl wird es
ermöglichen, daß alle Heere des europäiſchen
Feſt=
landes auf einen einheitlichen Typus von kurz
dienendem Perſonalbeſtand gebracht werden,
wie dies im Konventionsentwurf vorgeſehen iſt. Die engliſche
Re=
gierung ſchlägt vor, daß dieſer Prozeß in höchſtens vier
Jahren abgeſchloſſen ſein ſoll.
In Artikel 16 des Konventionsentwurfes iſt als höchſte
Ge=
ſamtdienſtzeit für den Perſonalbeſtand acht Monate vorge=
ſchlagen, obwohl gleichzeitig anerkannt wurde, daß es in
beſon=
deren Fällen vorkommen könne, daß die Dienſtzeit 12 Monate
betragen müſſe.
Die engliſche Regierung iſt bereit, einer längeren Friſt
zuzu=
ſtimmen, wenn dies allgemein gewünſcht wird.
Eine ſchwierige Frage iſt in bezug auf
aufgeworfen worden. Die engliſche Regierung ſchlägt vor, ſolche
Ausbildung außerhalb des Heeres zu verbieten und dieſes Verbot
durch ein Syſtem ſtändiger und automatiſcher Ueberwachung zu
kontrollieren.
Sie freut ſich beſonders zu hören, daß die deutſche Regierung
aus freien Stücken verſprochen hat, vermittels einer Kontrolle den
Nachweis zu führen, daß die SA. und SS. keinen militäriſchen
Charakter hat, und daß ſie hinzugefügt hat, derſelbe Nachweis
werde auch für den Arbeitsdienſt geführt werden.
Gewiſſe Länder werden für die höhere Zahl ihrer
vereinheit=
lichten Heere eine größere Zahl der Waffen brauchen, die jetzt im
Beſitze ihrer kleineren langdienenden Heere ſind. Die engliſche
Re=
gierung ſchließt ſich dieſer Anſicht an.
Sie möchte betonen, daß auf Grund der Konvention das
Ver=
bot von Flugabwehrgeſchützen verſchwinden würde. Sie möchte
vor=
ſchlagen, das Höchſtkaliber der Geſchütze in ſtehenden Grenz= und
Feſtungsverteidigungsſyſtemen durch internationale Verteidigung
feſtzuſetzen.
Die engliſche Regierung iſt der Anſicht, daß von den
Kate=
gorien des Landkriegsmaterials, die zurzeit gewiſſen Mächten
durch Verträge unterſagt ſind, beſonders zwei Waffenarten
be=
handelt werden.
Sie regt ſowohl im Intereſſe der Abrüſtung wie der
Durch=
führung der Gleichberechtigung aller Länder größten Wert
dar=
auf, daß ſogleich an die Ausſchaltung von Tanks über
16 Tonnen herangegangen werden ſollte. Sie ſchlägt deshalb
vor, daß Tanks über 30 Tonnen bis zum Ende des erſten Jahres,
ſolche über 20 Tonnen bis zum Ende des 3. Jahres und ſolche
über 16 Tonnen bis zum Endes des 5. Jahres zerſtört werden
ſollen.
Die britiſche Regierung iſt bereit, ſich damit einverſtanden
zu erklären, daß die neue deutſche Armee mit
kurz=
friſtiger Dienſtzeit, wie ſie der Konventionsentwurf
vor=
ſieht, mit Kampfwagen bis zu 6 Tonnen
ausgerü=
tet wird. Die engliſche Regierung wäre ferner bereit, ſich mit
einer gleichen Abmachung für Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien
einverſtanden zu erklären.
Was
betrifft, ſo iſt daran zu erinnern, daß in dem Konventionsent=.
wurf der Vorſchlag gemacht wird, das Höchſtkaliber für dieſe
Ge=
ſchütze auf 115 Millimeter feſtzulegen. Sie würde es
außerordent=
lich bedauern, wenn Vorſchläge gemacht würden, die geeignet
wären, bei zukünftigen Konſtruktionen über dieſes Kaliber
hin=
auszugehen. Aber ſie ſteht der Tatſache gegenüber, daß die
deutſche Regierung an ihrer Auffaſſung feſthält,
wonach als ein Teil der Ausrüſtung der neuen
Ax=
mee mit kurzer Dienſtzeit bewegliche
Land=
geſchütze bis zu 135 Millimeter=Kaliber not
wen=
dig ſind. Obgleich die engliſche Regierung die weitergehenden
Vorſchläge ihres eigenen Konventionsentwurfes immer noch
vor=
zieht, iſt ſie bereit, dieſen Vorſchlägen als Beſtandteil der
Kon=
pention zuzuſtimmen.
Es bleibt jedoch die Frage offen, ob nicht mittels der
vor=
geſchlagenen Konvention eine Verminderung des
Höchſt=
kalibers der beweglichen Landgeſchütze
ſämt=
licher Mächte erreicht werden kann.
Die britiſche Regierung macht den Vorſchlag, daß Geſchütze
über 350 Millimeter bis zum Ende des erſten Jahres, ſolche über
220 Millimeter bis zum Ende des vierten Jahres und die über
155 Millimeter bis zum Ende des ſiebenten Jahres zerſtört
wer=
den ſollen.
Luftrüſtungen.
15. Die engliſche Regierung erkennt an, daß der Status
quo, deſſen Aufrechterhaltung in Art. 36 ihres
Konventionsent=
wurfes vorgeſehen worden iſt, folgendermaßen geändert
werden ſoll:
Wenn die Ständige Abrüſtungskommiſſion nach Ablauf von
zwei Jahren die Abſchaffung nicht beſchloſſen hat, ſollen alle
Län=
der das Recht haben, eine Militärluftfahrt zu beſitzen. Die Länder
werden in den folgenden acht Jahren je nach ihrer Lage ihre
Be=
ſtände ſchrittweiſe entweder vermindern oder erhöhen, ſo daß ſie
bis zum Ablauf der Konvention zu einer Zahl gelangen, die in
er Tabelle bei Art. 41 angegeben iſt, oder auch auf andere
Zah=
len, die noch zu vereinbaren wären.
Zur Einführung der Arbeitsdienftpflicht
an den deurichen hochſchuten.
Von Oberſtfeldmeiſter Freiherr v. Meyſenbug, Kaſſel.
Am gleichen Tage und zur gleichen Stunde wurde an allen
Hochſchulen, des deutſchen Reichsgebietes die Einführung der
Arbeitsdienſtpflicht für die akademiſche deutſche Jugend
feier=
lich kundgegeben. Hinter dieſer Feier verbirgt ſich, vielmehr
enthüllt ſich eine wahrhaft große Tat. Eine Tat von
gigantiſchen Ausmaßen für die Zukunft unſeres geſamten
deutſchen Volkes.
Den Gedanken des AD. als eines Eckpfeilers im Neubau
ſeines Dritten Reiches hat der Führer am letzten 1. Mai, am
„Tage der Arbeit” der Welt verkündet. Die nationalſozialiftiſche
Regierung hat alsbald die Ausführung in Angriff genommen.
Aber noch haben wir nicht die Arbeitsdienſtpflicht.
Feindes=
gebot hat hier im Verfolg ſeiner Verſailler Verknechtung
ein=
gegriffen und unterſagt uns friedliche Arbeit als. Dienſt am
Volke. Ihren liberaliſtiſchen und kapitaliſtiſchen
Gedanken=
gängen iſt der Begriff einer ſelbſt= und reſtloſen Hingabe an
wahrhaft ſoziale Arbeit völlig fremd und unfaßbar und ſtört
ihre Kreiſe der Unterdrückung Deutſchlands. Sie, denen Arbeit
Fron iſt, können und dürfen — auch wider beſſeres Wiſſen —
nichts anderes dahinter wittern, als militäriſche Aufrüſtung
und Erſtarken des Volkes mit chauviniſtiſchen Zielen.
Schon einmal erlebte unſere Geſchichte Aehnliches. Vor
125 Jahren ſchwang der Korſe die Geißel der Knechtſchaft über
Preußen. Da ging die Welle des Erwachens, der Auferſtehung
eines geſamten Volkes von den Aulen der preußiſchen
Univerſi=
täten aus, da waren es die Akademiker, die die Verpflichtung
ihres Bildungsadels als Führer des Volkes erkannten und
glühend vor Begeiſterung zum Schwert griffen und zur Fahne
eilten, das ganze Volk mit ſich reißend. Und alle, alle kamen,
die bis dahin unbekannte, allgemeine Wehrpflicht einzuführen.
Und heute? Wir denken nicht daran nach den Erfahrungen
des Weltkrieges und in unſerer militäriſchen Ohnmacht unſerem
Volke von Neuem die Schrecken und Laſten eines Krieges
auf=
zuerlegen. Aber wir müſſen und wollen unſere
Brot=
freiheit auf friedlichem Wege durch unſerer Hände Arbeit
erringen, weil wir ein ſtarkes, geſundes Volk ſind, das arbeiten
kann und will, weil es leben muß und will.
Iſt dies auch „kämpferiſche” Arbeit, ſo iſt ſie notwendig,
weil wir ein „Volk ohne Raum” ſind. Raum in bisher
landläufigem Sinne. Aber Raum iſt da. Er liegt nur brach.
Ungeheure Werte ſtecken in unſerem deutſchen Boden, für die
die Wirtſchaft, die nach Geld und Gold mißt und ſchafft kein
Intereſſe hat. Iſt es da nicht recht und natürlich, wenn
wir=
denen die geſamte Welt einſchließlich unſerer eigenen Kolonien
geſperrt iſt — unſerem arbeitshungrigen und arbeitsfähigen
Volke mit der einſt höchſten Arbeitloſen=Ziffer Arbeit geben, mit
der wir unvergängliche Werte ſchaffen? Wir handeln nur
ähn=
lich unſerem größten Führer im 18. Jahrhundert, Friedrich
dem Großen, der große Flächen Oedlandes urbar machte und
den Ausſpruch tat: „Wer bewirkt, daß dort, wo bisher ein
Halm wuchs nunmehr deren zwei wachſen, der leiſtet mehr für
ſein Volk, als ein Feldherr, der eine Schlacht gewinnt!“
Aber wir wollen noch mehrt Wir wollen der Arbeit wieder
einen ethiſchen Inhalt geben. Adolf Hitler hat dem AD.
die Richtung gewieſen mit den Worten: „Arbeit ädelt!” Uns
bedeutet dieſer Adel der Arbeit, daß wir nicht nur dem
deut=
ſchen Menſchen, den der Marxismus verhetzt hatte, ſein
Minder=
wertigkeitsgefühl, das ihm der Jude gab, nehmen, ſondern es
bedeutet, daß wir wieder die Freude am Werk ſchaffen.
Wir wollen mit dieſem Begriff wieder zu dem Sinne der
alten deutſchen Arbeitsauffaſſung kommen, die für Jahrtauſende
ſelbſtlos ſchuf und die einmal in das Wort gefaßt wurde:
Deutſch ſein heißt, eine Sache um ihrer ſelbſt willen tun!”
Wir wollen die Arbeit von allem Fronbegriff befreien, und in
der Arbeit ein Ehrengeſetz ſehen, während in liberaliſtiſcher
Auffaſſung Arbeit und Ehre Gegenpole waren.
Und das iſt das Neue im AD., daß wir jeden Deutſchen
ohne Anſehen von Herkunft und Stand in die
Vorausſetzungs=
loſigkeit eines ſchlichten Dienſtes hineinſtellen, damit jeder
kennen lernt und weiß, was es heißt, mit der Hand Arbeit
ſchaffen zu müſſen, ohne Vorteile für ſich. Dieſes letztere führt
Kapital und Arbeit wieder in den Dienſt der Nation und
da=
mit das verhetzte Arbeitertum aus der Beſitzloſigkeit in den
Beſitz des Vaterlandes, in dem Arbeit Inhalt und
Freude des Lebens iſt.
So bildet ſich im AD. der neue deutſche Menſch!
Wenn einſt die Schützengräben die Gemeinſchaft unſeres
geſamten Volkes in unwiderleglicher zwangsläufiger Weiſe
dargetan, ſo wollen wir aus dieſem Erleben des Krieges als
heiligſtes Vermächtnis dieſe Schickſalsgemeinſchaft erben und
lebendig erhalten! Im AD. wird ſie immer wieder zu neuer
Tatſache, zum neuen Erlebnis für unſere jungen Brüder, die
ſonſt arbeitslos an den Straßenecken verlotterten und verrohten.
„Neuland der Tat”, ſo nannte vor kurzem berufener Mund
den AD. und in dieſes Neuland tritt die akademiſche Jugend
kühn mit friſcher ſelbſtloſer Tat ein. Indem ſie den AD. ganz
ohne jeden äußeren Zwang, rein aus dem inneren moraliſchen
Drang der Verpflichtung, die ihr das Vorrecht ihres höheren
Bildungsſtandes vorſchreibt, zur Pflicht erhebt, folgt ſie treu
dem unſterblichen Beiſpiel ihrer Ahnen aus den Freiheitskriegen
und ihrer Brüder von Langemarck. Dem deutſchen Volke geht
ſie als Führer voran in das Neuland einer wahrhaft nationalen
und ſozialiſtiſchen Tat! Wohl dem Volke, deſſen Jugend ſo
empfindet und handelt. Gottes Segen, den wir zum Beginn
dieſer Tat erflehen, dürfte ſolchem Opfer gewiß ſein.
Wie ſehr ſich die deutſche Raumkunſt in der ganzen
Kultur=
welt durchgeſetzt hat, ſieht man an fremden Raumſchöpfungen
manchmal noch deutlicher als an einheimiſchen. Was war die in
alle Welt hinauspoſaunte Raumkunſt Le Corbuſiers anders als
eine mißverſtandene, übertreibende Nachahmung deutſcher
Vor=
bildgr? Was macht Paradeleiſtung
amerikaniſcherWohnungsausſtat=
tung wertvoll, wenn nicht eine Grundlage ſolider, von deutſchem
Schaffen entlehnten Raumdenkens? Spaniſche, ſüdamerikaniſche —
ja ſogar franzöſiſche Fachzeitſchriften für Wohnungskunſt füllen
ganze Hefte mit ausſchließlich deutſchen Leiſtungen. Wenn man
nun im Januarheft der Darmſtädter „Innen=Dekoration”
die prunkvolle Hollywooder Wohnung des Filmſtars Dolores del
Rio mit ihrer großzügigen, ſtraffen Durchgeſtaltung betrachtet,
ſo bemerkt man ſofort: Deutſche Raumgedanken haben hier Pate
geſtanden. Das gleiche gilt für die „Architektenwohnung”, die im
ſelben Heft abgebildet iſt; der Erbauer, Marc du Plantier, läßt
zwar der Phantaſie und franzöſiſchem Streben nach
einſchmeicheln=
den Wirkungen freien Spielraum, aber das Gerüſt, die Grundlage
an ſtraffer Zucht verdankt dieſe franzöſiſche Schöpfung lediglich
dem deutſchen Bauen.
Dieſes deutſche Bauen iſt in dem Januarheft der „Innen=
Dekoration” vorbildlich ſchön vertreten durch Bruno Pauls „
Dres=
dener Landhaus”. Welches überlegene Schalten mit Formen und
edlen Werkſtoffen! Welche klaren, anregenden Raumbilder! Mit
vollem Recht ſagt Dr. Alexander Koch, der Herausgeber der
„Innen=Dekoration”, in ſeinem Vorwort, daß auch eine Zeit wie
die unſrige, die auf die einfache, ſparſame Raumgeſtaltung
aus=
geht, „nur an Meiſterwerken lernen könne‟. Das iſt durchaus
richtig gedacht. Der Führer (von dem das Heft ein feſſelndes
Reliefbildnis in Porzellan aus der Berliner Manufaktur brinat)
hat jüngſt das vielbemerkte Wort geſagt, daß das Ideal der
Be=
dürfnisloſigkeit ein ſchlechtes, ein bolſchewiſtiſches Ideal ſei; es
ſolle jeder ſtreben, voranzukommen und die übrigen von einem
Vorwärtskommen profitieren zu laſſen. Genau ſo dient auch die
Meiſterleiſtung in der Wohnungskunſt als Schrittmacher, als
An=
reger für die Geſtaltung der beſcheideneren Wohnung: beides greift
nutzbringend ineinander.
Die einfachen, klaren Wohnräume des Architekten W. Birk
zeigen das auf die überzeugendſte Art. Vortreffliche Hilfsmittel
zur Innenausſtattung bilden die ganz neuartigen phantaſievoll
gemuſterten Druckſtoffe von Breuhaus, die die „Innen=Dekoration”
vorführt. Es war von jeher das Streben dieſer Zeitſchrift, nicht
nur Möbelſtücke und Raumbilder, ſondern auch Gewebe,
Lichtträ=
ger, Kleinplaſtik. Gebrauchskriſtall und Porzellane, die dem
Innen=
raum dienen, darzubieten.
Donnerstag, 1. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 31 — Seite 9
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß jeglicher Bau oder Neuerwerb
von Waffenarten, die während der Dauer der Konvention zerſtört
werden müſſen, verboten iſt.
Flokkenrüſtung.
17. Die engliſche Regierung hält ihrerſeits noch an dem
Flottenkapitel des Konventionsentwurfes feſt.
Ueberwachung.
18. Die britiſche Regierung weiß ſehr wohl, welch großes
Gewicht verſchiedene Regierungen auf die Einrichtung eines
Syftems der dauernden und automatiſchen Ueberwachung zur
Kontrolle der Durchführung der Abrüſtungskonvention legen.
In dieſem Zuſammenhang ergeben ſich jedoch viele techniſche
Schwierigkeiten und dieſe müſſen in richtiger Weiſe behoben
werden.
Die engliſche Regierung beſtätigt ihre Bereitſchaft der
An=
wendung eines Syſtems ſtändiger und automatiſcher
Ueber=
wachung, die gleichzeitig mit der Verpflichtung der Konvention
wirkſam würde, zuzuſtimmen, wenn eine allgemeine
Verſtän=
digung über alle anderen Fragen erreicht worden iſt.
19. Es iſt bereits ausgeführt, daß die von der britiſchen
Regierung vorgeſchlagenen Aenderungen auf einer
Konventionsdauer von 10 Jahren baſiert ſind.
Der Konventionsentwurf ſchlug 5 Jahre vor. Eine längere
Prüfung der Materie und dauernde Unterhaltungen mit
an=
deren Regierungen haben die engliſche Regierung jedoch davon
überzeugt, daß ein dauerhaftes Syſtem auf eine
längere Friſt geſchloſſen werden muß.
„Neue Abrüftung.”
Amerika bauk 1184 Milikärflugzeuge.
Das Repräſentantenhaus hat Präſident Rooſevelt ermächtigt,
1184 Kriegsflugzeuge zum Ausbau und zur Moderniſierung der
amerikaniſchen Luftflotte in Auftrag zu geben. Für dieſe
Flug=
zeuge werden 95 Millionen Dollar benötigt.
Die Auseinanderſehung
zwiſchen dem Volksſtaak Heſſen und dem
vorlants ergierenben durftengaus.
Auf Grund des 8 1 des vorl. Geſetzes zur Gleichſchaltung
der Länder mit dem Reich vom 31. März 1933 hat die heſſiſche
Staatsregierung ein Geſetz über die Auseinanderſetzung zwiſchen
dem Volksſtaat Heſſen und dem vormals in Heſſen regierenden
Fürſtenhaus beſchloſſen, das am 30. Januar 1934 durch
Ver=
kündung im Heſſ. Regierungsblatt in Kraft trat.
Art. 1 des Geſetzes beſtimmt:
Für die Auseinanderſetzung zwiſchen dem Volksſtaat Heſſen
und dem vormals in Heſſen regierenden Fürſtenhauſe gilt die
Uebereinkunft vom 6. Mai 1930, die als Beſtandteil dieſes
Ge=
ſetzes in der Anlage abgedruckt iſt.
Art. 2 ſagt: Das „Familieneigentum des Großherzöglichen
Hauſes” (Vergl. Art. 7 der alten heſſ. Verfaſſungsurkunde vom
17. 12. 1820) — insbeſondere alle dazu gehörenden
Liegen=
ſchaften, Rechte, beweglichen Beſtandteile und Zubehör — iſt
volles Staatseigentum. Es iſt durch Rechte des vormals
regieren=
den Großherzogs und ſeines Hauſes nicht beſchränkt.
Art. 3 beſtimmt als freies Eigentum des vormals
regieren=
den Großherzogs:
1. Das Jagdſchloß Wolfsgarten nebſt dem dazu gehörenden
Gelände ſowie das am Bahnhof Egelsbach liegende
Gärtner=
wohnhaus nebſt Garten.
2. Die beiden Dienerwohnhäuſer Beſſungerſtr. 38 und 40
in Darmſtadt, ſowie dazugehörender Hofraum und Gartenland.
3. Gelände bei Schloß Kranichſtein und am Steinbrückerteich.
4. Weiteres Gelände, deſſen Anfallen an den vorm.
regieren=
den Großherzog — namentlich zur Abrundung, zur Herſtellung
zweckmäßiger Grenzen, zu verbeſſerter Geländegeſtaltung — vom
Staatsminiſter etwa beſonders angeordnet wird. Die
Anord=
nung nach Nr. 4 wird durch Verordnung getroffen und ſoll nur
erfolgen, wenn für das Gelände ein Entgelt entrichtet wird.
In Art. 4 wird feſtgelegt, daß alle Verhandlungen über
die Auseinanderſetzung und die daraus entſpringenden
Rechts=
vorgänge von heſſiſchen Steuern und Gebühren befreit werden.
Artikel 5 ermächtigt den Staatsminiſter, die Mittel, die zur
Ausführung des Geſetzes und der Uebereinkunft erforderlich
ſind im Wege des Staatskredites, insbeſ, durch Aufnahme einer
Anleihe, zu beſchaffen.
Die zur Durchführung des Geſetzes erforderlichen
Rechts=
verordnungen und allgemeinen Verwaltungsvorſchriften erläßt,
gemäß Art. 6, der Staatsminiſter.
Si Hiſtertſcer Pag.
Vom Bundesſtaak zum Einheitsſtaak. — Ein Reich, ein Volk, ein Rechk!— Die Landesregiernngen
nur noch Ausführungsorgane des Reiches.
Dus Geſen auer ven kenvan
De9 Heiches m Rraft.
Das vom Reichstag am Dienstag beſchloſſene Geſetz über
den Neuaufbau des Reiches iſt bereits in Kraft
ge=
treten. Die letzte Ausgabe des Reichsgeſetzblattes enthält die
Veröffentlichung des Wortlautes, mit den Unterſchriften des
Reichspräſidenten von Hindenburg, des Reichskanzlers Hitler und
des Reichsinnenminiſters Dr. Frick.
Mit dem Reichsſtatthaltergeſetz und dem Geſetz über den
Neuaufbau des Reiches hat der vielhundertjährige Traum des
deutſchen Volkes nach politiſcher Einheit ſeine ſtaatsrechtliche
Ver=
wirklichung gefunden. Das neue Reich iſt nicht mit dem alten
Begriff Einheitsſtaat oder Bundesſtaat zu kennzeichnen. Am
beſten trifft vielleicht die Bezeichnung deutſcher Nationalſtaat zu.
Ueber den Inhalt des künftigen Verfaſſungsrechts läßt ſich
noch nichts Beſtimmtes ſagen. Der Reichsinuenminiſter Dr. Frick
iſt zunächſt mit der Ausarbeitung eines Entwurfes betraut. Der
entſcheidende Geſichtspunkt aber iſt jetzt bereits dahin feſtgelegt,
daß die Länder aufhören, politiſche Machtfaktoren zu ſein. Sie
werden Reichsprovinzen ohne eigenes Geſetzgebungsrecht. Die
Länderregierungen werden Verwaltungsbehörden, die nach den
Anweiſungen der Reichsregierung zu handeln haben. Mit dem
Verluſt der Hoheitsrechte iſt auch verbunden, daß es künftig keine
einzelſtaatliche Staatsangehörigkeit, ſondern nur noch eine
Reichs=
angehörigkeit geben wird und daß künftig nicht mehr die Länder
die Juſtizgewalt ausüben, ſondern das Rach, ſo daß auch die
Urteile „Im Namen des Reiches” geſprochen werden müſſen.
Reichsinnenminiſter Dr. Zrick über den Neuaufbau
des Reiches.
Berlin, 31. Dezember.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick ſprach am Mittwochabend im
Rundfunk über den Neuaufbau des Reichs. Der Miniſter führte
unter anderem aus:
Der 30. Januar 1934, der für das deutſche Volk ein Tag des
Rückblicks auf ein äußerſt arbeitsreiches und nicht minder
erfolg=
reiches Jahr bedeutet, wird zugleich als der Beginn einer neuen,
ſo Gott will, ſegensreichen Entwicklung in die Geſchichte des
deutſchen Volkes einziehen. Denn das auf Grund der Erklärungen
des Führers vom Reichstag einſtimmig angenommene „Geſetz
über den Neuaufbau des Reiches” bringt dem deutſchen Volke
endlich die langerſehnte ſtaatliche Einheit.
Solange es Deutſche gibt, ſolange beſteht wohl die Sehnſucht
des deutſchen Menſchen, ſeinem Leben als Volk auch die äußere
geſchloſſene ſtaatliche Form zu geben. Und doch iſt in einer
über tauſendjährigen Geſchichte des deutſchen
Volkes dieſer Wunſch nur einmal erfüllt worden.
Die hiftoriſche Anfgabe unſerer Zeit iſt die
Schaffung des kraftvollen nakionalen Einheiksſtaakes
an Skelle des bisherigen Bundesſtaakes.
Für Länder im hiſtoriſchen Sinne und für
Lan=
desgrenzen iſt im neuen Deutſchland kein Platz
mehr!
Das vom Reichstag beſchloſſene und vom Herrn
Reichsprä=
ſidenten verkündete „Geſetz über den Neuaufbau des Reichs”
be=
ſtimmt in Artikel 1, daß die Volksvertretungen der
Länder aufgehoben werden. Damit wird der Zuſtand, wie
er bereits ſeit dem 14. Oktober 1933 tatſächlich beſtand, geſetzlich
ſanktioniert. Die Reichstagsauflöſung vom 14. Oktober 1933 hatte
die Auflöſung der Landtage zur geſetzlichen Folge. Die Neuwahl
der Landtage unterblieb. Mit derBeſeitigung
derLand=
tage habendie Länder ihre ſouveräne Grundlage
gänzlich verloren, nachdem die urſprünglichen
Träger ihrer Souveränität, die Bundesfürſten,
bereits im November 1918 verſchwunden waren.
Aus dieſer Tatſache zieht Artikel 2 den folgerichtigen Schluß,
daß die Hoheitsrechte der Länder auf das Reich
übergehen, und daß die Landesregierungen der
Reichsregierung unterſtehen.
Wenn auch die Weimarer Verfaſſung die Rechte der
Bundes=
ſtaaten der Bismarckſchen Verfaſſung ganz erheblich beſchnitt, ſo
ließ ſie doch immerhin dieſe Gebilde trotz Beſeitigung der
Dyna=
ſtien als Länder mit einer gewiſſen ſelbſtändigen Staatsgewalt
beſtehen.
von heuke an gibt es keine ſelbſtändige
Laudeshoheit mehr.
Träger der geſamten Staatsgewalt iſt ausſchließlich das Reich.
Der Einheit des nationalen Willens entſpricht die Einheit der
Staatsführung. Für olle Zeiten iſt damit irgendwelchen
ſepara=
tiſtiſchen oder föderaliſtiſchen Beſtrebungen ein verfaſſungsmäßiger
Riegel vorgeſchoben. Deutſchland iſt aus einem
Bundes=
ſtaat zum Einheitsſtaat geworden, auch wenn die
praktiſche Durchführung des neuen Geſetzes noch Jahre erfordern
wird.
Die Landesregierungen ſind von heuke an nur noch
Ausführungsorgane des Reiches.
Sie behalten zwar vorerſt ihre bisherigen Zuſtändigkeiten, ſind
dabei aber verpflichtet, Anordnungen der Reichsregierung
durch=
zuführen. Die weitere organiſche Entwicklung wird ſich ohne
Störung der laufenden Verwaltungstätigkeit gemäß Art, 4 des
Geſetzes durch Geſetze der Reichsregierung und gemäß Art. 5 durch
Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorſchriften des
Reichs=
innenminiſters vollziehen.
Das Reichsſtatthaltergeſetz hat die Regelung der
Dienſtauf=
ſicht über die Reichsſtatthalter offen gelaſſen. Durch
Art. 3 des Geſetzes wurde daher die Dienſtaufſicht dem
ſachlich zuſtändigen Reichsminiſter des Innern
über=
tragen. Die Dienſtaufſicht umfaßt auch das Recht zur
Ertei=
lung von Anweiſungen im allgemeinen und im Einzelfall.
Nach dem ſogenannten Ermächtigungsgeſetz vom 24. März
1933 konnte die Reichsregierung auch verfaſſungsändernde Geſetze
beſchließen, ſie war dabei aber an gewiſſe Schranken, ſo
insbeſon=
dere hinſichtlich des Reichstags und des Reichsrats, gebunden.
Das Geſetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934
beſeitigt dieſe Einſchränkungen und gibt der
Reichsregie=
rung
für den verſaſſungsmäßigen Neubau des Reiches
unbeſchränkte Vollmachk.
Nach Art. 6 iſt das Geſetz am 30. Januar 1934 in Kraft
getreten.
Mit dieſem Geſetz iſt der Reichsregierung nach dem Willen
des deutſchen Volkes eine Machtbefugnis in die Hand gegeben,
wie ſie keine Regierung vor ihr je gehabt hat. Sie wird auf
Grund des Geſetzes die Maßnahmen treffen, die zum Neuaufbau,
des Reiches erforderlich ſind, und die der inneren Wandlung des
Volkes zur Nation entſprechen. Sie wird ſich aber bei allen ihren
Schritten leiten laſſen von dem Gefühl tiefſter ſittlicher
Verant=
wortung vor Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des
deut=
ſchen Volkes! Die Männer, die unter der genialen
Führung Adolf Hitlers am Neuaufbau des
Rei=
ches arbeiten, wollen nichts für ſich. Sie fühlen ſich,
wie einſt der große Preußenkönig, nur als die
erſten Diener des Staates, und wie ſie mit dem Volk
und durch das Volk in die Regierung berufen worden ſind, ſo
werden ſie ihre Arbeit leiſten allein für das Volk und ſeine beſſere
Zukunft!
An das ganze Volk aber ergeht der Ruf, dem
Füh=
rer und ſeiner Regierung in den kommenden
Mo=
naten und Jahren ſo treu zur Seite zu ſtehen,
wie in dem jetzt abgelaufenen Jahr.
Im Glauben an Deutſchlands Kraft und an das unſterbliche
Leben des deutſchen Volkes hat der Führer vor 15 Jahren an der
Spitze von 6 Mann ſeinen heroiſchen Kampf begonnen. Heute
zu Beginn einer neuen geſchichtlichen Epoche des deutſchen Volkes
iſt ſein und ſeiner Regierung oberſter Grundſatz der gleiche wie
damals: Deutſchland und nichts als Deutſchland.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 31. Januar.
Der leßte Zeuge.
Schauſpiel von Hermann Burte.
Das Spiel beginnt wie ein Kriminalreißer, verfaßt
von Courts=Mahler.
Helene, die junge Gattin des alten Geheimrats, hat
nächt=
licher Weile den Beſuch von Heinz, ihrem Geliebten. Im
Ober=
geſchoß ſchläft die ſchwerkranke Schwiegermutter. Schritte auf
der Treppe werden vernehmbar. Iſt’s der zurückkehrende
Ge=
heimrat? Die Schritte gehen weiter nach dem Obergeſchoß.
Plötzlich hört man oben erregte Tritte, Möbel werden gerückt,
ein Schrei ertönt: Mörder im Haus!
Helene und Heinz wagen nicht, zu helfen. Schritte ſtürzen
die Treppe hinunter, Heinz ſpringt nach, der Mörder entflieht,
die alte Dame wird erwürgt in ihrem Bett aufgefunden!
Die Kriminalpolizei erſcheint, der Staatsanwalt, der
Ge=
richtsarzt. Die Unterſuchung ſetzt ein. Der Geheimrat kehrt
zu=
rück. Wer iſt der Mörder? Heinz kommt in Verdacht? Oder
Helene? Oder ein Dritter?
Für jeden der Hermann Burte kennt, iſt es klar, daß
er nicht die Abſicht hat, ein Kriminalſtück zu ſchreiben. Aus
den brutalen, äußeren Vorgängen entwickeln ſich nun die inneren
Erſchütterungen. Die drei, vier Menſchen, deren Wege ſich
ſeit=
her in äußerlich ruhigen Bahnen verſchlungen hatten, werden
aufgerüttelt. Die ſittlich=unſittliche Seite ihres Tuns wird ihnen
bewußt.
Es kommt ihnen die Erkenntnis, daß keines unter ihnen
ohne Schuld iſt, auch der entgleiſte Vetter nicht, deſſen Anblick
den Tod der Greiſin verurſacht hat. Er hat in Gedanken ihren
Tod gewünſcht. Helene hat das Bett der Kranken vorzeitig um
des Geliebten willen verlaſſen. Heinz hat dem Vetter den
Zu=
gang nicht verwehrt, auf daß ſeine Verbindung mit Helene
nicht offenkundig werde, und auch der alte Geheimrat mißt ſich
ein Teil der Schuld bei, da er ſeinem Vetter kein beſſerer
Erzieher war.
Soll man richten? Soll man ſtrafen? Die eigenen Taten,
Gedanken und Vorſtellungen tun es.
Chriſtus iſt der Herzen letzter Zeuge. Im Blick auf Gottes
verzeihende Liebe läßt Burte ſein Schauſpiel ausklingen.
So wuchs aus den Spannungen eines Kriminalſtückes ein
poſitiv gerichtetes Weltanſchauungs=Drama. Man folgte mit
lebhafter Teilnahme. Nur der letzte Aufzug hätte erhebliche
Kürzungen in der Faſſung und Beſchleunigung im Zeitmaß
des Spieles vertragen.
Heinz Stieda inſzeniert ſolche Dinge eindringlich und
wirkungsvoll. Als abgeklärten Greis philoſophierend und
theore=
tiſierend, ließ er Hans Baumeiſter in der Maske des
Ge=
heimrates ſeine nach Burtes Art oft allzu konſtruierten
Weis=
heiten ſprechen; er war, wie von dem Dichter gedacht, ein
„Mommſen ohne Galle”. Beatrice Doering ließ als „Helene‟
alle Freuden und Schrecken einer kleinſtädtiſchen Ehebrecherin
erleben.
Die Katarſis, die innere Wandlung unter den Schlägen des
Schickſals, ergab ſich am eindringlichſten in Emil Lohkamps
„Heinz”, der ſich unter dem Drucke des Gewiſſens ſelbſt richtet.
Joſef Keims entgleiſter Vetter wurde im letzten Aufzug allzu
ſchleppend. Die Unterſuchungsbehörde vertraten K.
Weſter=
mann und L. Schwartz.
Hermann Burte, der geſchätzte, alemaniſche Dichter des
„Wiltfeber”, war bis jetzt von dem Heſſiſchen Landestheater
ausgeſchloſſen. Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat ihn
ſeinerzeit mit ſeinem fauſtiſchen Drama „Simſon” in
Darm=
ſtadt eingeführt. Der „Studenten=Ausſchuß für Ruhrarbeit” ließ
eine von Begeiſterung erfüllte Studenten=Aufführung des
„Katte” folgen.
Den „Letzten Zeugen” ſchrieb Burte im Juni 1914 in
Halle an der Saale, um ſich, wie er mit Balzac ſagte, die Hand
zu bilden. Die Tatſache, daß die geſtrige Wiedergabe nicht nur
lebhafte Spannung erregte, ſondern den Hörern auch ans Herz
griff, gibt Burte die von ihm erhoffte, erfreuliche Beſtätigung,
daß „nicht nur die Hand am Werke war!”
I.
* Shakeſpeares „König Heinrich 11."
In neuer Faſſung von Hans Rothe.
Unter den von Shakeſpeare mit unerhörter Genialität
hin=
geworfenen Hiſtorien nehmen die beiden Teile „Heinrich II.
und Heinrich I.” ihre ganz beſondere Stellung ein. Die
künſt=
leriſche Bedeutung dieſer Königsdramen liegt noch weniger als in
den vorhergegangenen Stücken des großen Dichters in dem, was
man etwa als geſchichtlichen Geiſt bezeichnen kann. Es waren
die rein menſchlichen Ereigniſſe, die ſich unter dem Druck
politi=
ſcher Kämpfe vollzogen, und die Shakeſpeare dazu verführten,
da=
von ein poetiſches Bild zu geſtalten. Bekanntlich war der Erfolg
des erſten Teiles rieſengroß; ein zweiter Teil erſchien,
ſeltſamer=
weiſe mit Wiederholungen des erſten Teils, ſo daß die
Mitwir=
kung Shakeſpeares daran mit Recht in Zweifel gezogen worden
iſt. Der Gedanke, die beiden Teile für einen Aufführungsabend
einzurichten, war daher ſehr verlockend. Hans Rothe, von
dem bereits 1927 im Paul Liſt=Verlag, Leipzig, der erſte Band
neueſter Shakeſpeare=Ueberſetzungen erſchienen iſt, hat dieſen Ver=
ſuch unternommen. Er iſt vollauf geglückt, wie es die Aufführung
im Mannheimer Nationaltheater unter der klugen,
einheitlichen und ſtraffen Inſzenierung von Intendant
Branden=
burg bewies. In der Ueberſetzung Rothes, die von der poetiſch
prunkenden Schlegels ebenſo weit entfernt iſt wie von der allzu
blühenden, bilderreichen Sprache Friedrich Gundolfs, iſt trotz der
Umformung in unſer heutiges realiſtiſches Sprachgefühl etwas
von der wunderbaren Wortmuſik Shakeſpeares enthalten. Sie hat
vor allem das Gewicht, ungemein packend zu ſein, und iſt
ſchlag=
kräftig für die Forderungen der Bühne. Daß dabei keineswegs
die Originaltreue aufgegeben iſt, erhöht das Bedeutungsvolle
der neuen Verlebendigung der Hiſtorie in neuem Sprachgewand.
Was die Neufaſſung zu einem Stück anbelangt, ſo ſind mit
außer=
ordentlichem Geſchick die Charakterbilder von Heinrich IV. und
des Prinzen Heinrich, von Percy” , und ſchließlich die des dicken
Ritters Falſtaff in ein ſolch wirkſames Nebeneinander geſtellt,
daß ſich ein völlig geſchloſſenes Ineinander ergab. — Die
Auffüh=
rung, zuſamt der eindrucksvollen maleriſchen Bühnenbilder von
Eduard Löffler, die wirklich engliſche Atmoſphäre atmeten, ließ
nichts zu wünſchen übrig. Von innen heraus bildete Willy Birgel
die könglichen Worte als Heinrich. Fritz Schmiedel als Prinz und
Erwin Linder als Percy ſchäumten von jugendlicher Kraft und
Leidenſchaft. Eine Kabinettleiſtung bot Karl Ziſtig als Falſtaff,
ihn mit wundervollem, überlegenen Humor ausſtattend. Das
Publikum kargte nicht mit praſſelndem Beifall am Schluß, der in
ſtürmiſchen Hervorrufen der Darſteller, des Intendanten und des
Bearbeiters Hans Rothe gipfelte.
Dr. Konrad Ott.
— Die Schule deutſchen Reiterruhms kann man die
Kavallerie=
ſchule Hannover nennen, denn ihr entſtammen jene Reiter, die ſich in
den letzten Jahren auf internationalen Turnieren Sieg auf Sieg
holten, und damit deutſchen Reiterruhm in die Welt trugen. Die
erſten Sonderaufnahmen, die von der Kavallerieſchule gemacht
werden durften, ſind im Februarhaft der „neuen linie” (Verlag
Otto Beyer) veröffentlicht, das zugleich eine Fortſetzung des im
Januarheft begonnenen Aufſatzes: „Ausländiſche Diplomaten im
Deutſchen Reich” bringt. Aus dem übrigen Inhalt mit der
Mün=
chener Faſchingsſinfonie, der Novelle des bekannten Südtiroler
Dichters Hubert Mumelter, dem ausführlichen Reiſeteil und den
reichhaltigen Modeſeiten ſei noch beſonders die Jahrmarktsbude
des Profeſſors Mackie Eyſenbarth genannt, in der die ſeltſamſten
„Wunder” der Hollywooder Filmproduktion zu ſehen ſind.
Deutſche Volkskunde. Ein Grundriß von Dr. Walter Diener.
Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7227. Geheftet 35 Pfg.,
gebunden 75 Pfg.
Die „Deutſche Volkskunde” umfaßt alle die Gebiete, die
un=
mittelbar mit dem Leben unſeres Volks zu tun haben und von
ſeiner Art und ſeinem Weſen Zeugnis ablegen. Dr. Walter
Die=
ner ein anerkannter Volkskundeforſcher ſchildert in lebendiger,
anſchaulicher Form alle Gebiete der Volkskunde: Dorf= und
Stadt=
anlage, Hausbau, Feldbeſtellung Sitte und Brauch bei feſtlichen
Gelegenheiten, Tracht und Kleidung, Sprüche, Sagen und
Mär=
chen in der ganzen bunten Mannigfaltigkeit der verſchiedenen
deutſchen Landſchaften und Stämme.
Seite 4 — Nr. 31
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. Februar 1934
Ken
Otto
Friedrich Die glückliche Geburt eines
Stammhalters zeigen in
dank=
barer Freude an
Otto Jung, Bäckermeiſter
und Frau Luiſe, geb. Hotz
z. Zt. Privatklinik Dr. Hoffmann
Dr. Wolff, Riedeſelſtr. 52
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Heute nacht verſchied, nach kurzer,
ſchwerer Krankheit in faſt
vollen=
detem 81. Lebensjahr unſere liebe
Frau Emmn von Hahn
geb. Pfaltz.
Die trauernd hinterbliebenen
Verwandten und Freunde.
Lindenfels i. O., 31. Januar 1934.
Die Beerdigung findet in Lindenfels, am
Freitag, den 2. Februar, nachm. 3 Uhr ſiatt.
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Das Röntgen-Institut, Rheinstraße 22, wird
mit dem 51. Januar 1954 als
Eigenbetrieb unserer Kasse
geschlossen. — Der bisherige Leiter des
Röntgen-Instifuts
Herr Dr. med. F. Zöhrlaut
Facharzt für Röntgen- und Lichtheilkunde, hat
das gesamte Institut durch Kauf erworben.
Der Vorstand der Aügem. Ortskrankenkasse Darmstadt-Sladt
Zachow, Vorsitzender.
(1392
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Stadtkrankenhauses Offenbach a. M. und am Röntgen-Institut /a, d. Geſchſt. (e
der Allgemeinen Ortskrankenkasse Darmstadt-Stadt, zuletzt
als dessen kommissar. Leiter habe ich mich als
Facharzt für Röntgen- und
Lichtheilkunde
niedergelassen, lch übe private und kassenärztliche Praxis / Obergaſſe 38.
aus. Meine Tätigkeit werde ich in Verbindung mit dem
Be-
gründer und langjährigen Leiter des Röntgen-Instituts, Herrn kinderliebes, in
Facharzt Dr. Rigler-Hufeland, in den bisherigen Räumen des / Küche u. Haus=
Röntgen-Instituts, Rheinstraße 22, ausüben. Sprechzeit
von 8½ bis 1½ und 6 bis 6 Uhr, Samstags nur vormittags.
Dr. med. Fr. Zöhrlaut
Facharzt für Räntgen- und Lichtheilkunde
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Donnerstag, 1. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte 3.—
Nr. 31 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 1. Februar 1934.
Das neue Adreßbuch von Darmſtadt
Darmſtadt hat 93 000
Einwohner-
iſt erſchienen. Unter dem Titel „Amtliches Adreßbuch der Stadt
Darmſtadt 1934” iſt es ein ſtattlicher Band geworden, der den
letzten an Umfang nicht unweſentlich übertrifft. Als beſonders
wichtig iſt zu regiſtrieren, daß der dem Adreßbuch beigegebene. Müller die letzte öffentliche Stadtratsſitzung, die unter ſeinem
Straßenplan von Darmſtadt und ſämtliche Straßenſkizzen neu
angefertigt wurden und ſelbſtredend alle neuen Straßen= und batte erledigt,
Platzbenennungen berückſichtigt ſind. Als Sonderbeiträge ſind
dem eigentlichen Adreſſenverzeichnis zahlreiche literariſche Bei= antragt, der
träge vorgeheftet, auf Kunſtdruckpapier mit vielen Illuſtrationen,
die für Darmſtadt werben ſollen. Oberbürgermeiſter Dr.
Mül=
ler ſchrieb einen Aufſatz über Darmſtadts Zukunft, in dem er an
alle Darmſtädter gppelliert, „das zu pflegen und hochzuhalten,
was darmſtädtiſch iſt” Wilhelm Michel rückt das „ſchöne‟
Darm=
ſtadt in den Vordergrund, und Graf von Hardenberg ſchrieb
künſtleriſchen Schönheiten. Ein Aufſatz des Direktors der
Heſſi=
ſchen Geologiſchen Landesanſtalt, Prof. Dr. Otto Diehl,
er=
ſchließt die Geologie der Darmſtädter Gegend, und Profeſſor Dr.
Oskar Haupt ſchrieb über die paläontologiſchen Sammlungen
des Landesmuſeums. Dr. A. Müller ſchließt dieſen Reigen. Nation kämpften beſonders derer, die heimgegangen ſind. Dazu
mit einem Ueberblick über die Stadtgeſchichte in den Jahren 1914
bis 1918.
Im übrigen bringt das neue Adreßbuch in gewohntem
Rah=
men alles, was im Intereſſe des Verkehrsweſens wichtig iſt. Die
Einwohnerzahl iſt für 1933 mit 93 000 angegeben, davon 73 000
(vangeliſche. 16 000 Katholiſche und 1600 Israeliten. Von der
Geſamtbodenfläche mit 5760,74 Hektar ſind 2969,33 Hektar Wald.
Außer dem Namens= und Straßenverzeichnis gibt das Buch
einen Ueberblick über alle Branchen. Vereine und Behörden, über
wichtige Verkehrsfragen, Polizeiverordnungen und Ortsſatzungen.
Induſtrie, Handel. Gewerbe und freie Berufe ſind in einem
be=
ſonderen Anhang zuſammengefaßt, ebenſo die handelsgerichtlich
eingetragenen Firmen. Schließlich ſind die Adreſſenverzeichniſſe
der nächſtliegenden Orte wie Arheilgen, Eberſtadt Griesheim,
Jugenheim Nieder= und Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt, Roßdorf,
Seeheim, Traiſa darin enthalten. (Verlag Eduard Roether
PR4
G. m. b. H., Darmſtadt.)
Reichsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt.
Der Vorſteher des Finanzamtes Höchſt (Odenwald),
Steueramt=
mann Enders, wurde an das Finanzamt Friedberg (Heſſen) nommen. Die Stadträte, Preſſe und die Zuhörer erhoben ſich
verſetzt. — Der Vorſteher des Finanzamtes Wörrſtadt (
Rhein=
heſſen), Regierungsrat Dr. Koelſch, wurde an das Finanzamt liſtiſche Deutſchland von ihren Plätzen.
Mainz=Innenſtadt verſetzt.
— Dienſtjubiläum. Der Lokomotivführer Emil Freter,
wohnhaft in Darmſtadt Groß=Gerauerweg 34, bedienſtet beim, wurden genehmigt unter Vorbehalt der Prüfung durch die Ober=
Bahnbetriebswerk Darmſtadt, kann am 1. Februar 1934 auf eine rechnungskammer.
25jährige Beamtentätigkeit zurückblicken. Der Jubilar hat während
dieſer Zeit ſeinen Dienſt auf verantwortungsvollem Poſten nicht
nur im Intereſſe der Reichsbahnverwaltung ausgeführt, ſondern
auch für das Vaterland und das geſamte deutſche Volk ſich
ein=
geſetzt. Als Vorſitzender des Vereins Deutſcher Lokomotivführer der
Ortsgruppe Darmſtadt hat ſich der Jubilar hervorragende
Ver=
dienſte erworben und die Mitglieder bringen ihm Dank entgegen.
— Jubiläum. Herr Georg Feick Ofenſetzer und
Platten=
leger, feiert am 1. Februar ſein 30jähriges Jubiläum bei der
Firma Kienzle, Liebigſtraße 27. Gewiß ein Zeichen guten Ein= b. H.” errichtet worden mit dem Ziele, zur gemeinnützigen
För=
verſtändniſſes zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
der Heimat Entſpannung von ſchwerem Tagewerk und Anregung
zu neuem Schaffen und Wirken für das Wohl des Ganzen. Und Beſtellers der Arbeit die Garantie für den Kredit übernimmt,
nicht zu verwundern iſt, wenn unſere Wanderungen ſtets eine dieſer Kreditgarantien durch den Rhein=Mainiſchen Garantie=
Sonntag morgen 165 eifrige Wanderer am Heaghaus ein, um in möglichkeiten zur Verfügung geſtellt werden. Hierfür kommen
Omnibuſſen nach Nieder=Modau, dem Ausgangspunkt der erſten
Wanderung, zu fahren. Von dort ging es auf ſchönen, wenn Gemeinden und Gemeindeverbände in Betracht. Auf Grund einer
gehalten, und Klubmitglied Joſt bewirtete die Wanderer auf das Darmſtadt entſprechend einer Einwohnerzahl von 90 000 und eines
beſte. Bei heftigem Schneetreiben führte der Weitermarſch nach Ausſchlags von 20 Rpf. pro Kopf der Bevölkerung einen
Ga=
dem Felſenmeer, wo Klubgenoſſe Wehnert mitten in den groß= rantiebetrag von 18 000 RM. zu übernehmen.
Aö. Säthäf des Seugffce. Bdrene Rchedene
umrahmt von feierlich=ernſten Chören der Geſangsabteilung, hielt
der Ortsgruppenführer, Profeſſor Dr. Köſer, eine zu Herzen
ge=
hende Anſprache, in der er die Gefallenen feierte und die
Leben=
den mahnte, ihnen an Opferſinn und Heimatliebe nachzuſtreben.
Zum Zeichen treuen Gedenkens legte er im Namen der
Orts=
gruppe einen Kranz an der weihevollen Stätte nieder Der letzte
Teil der Wanderung führte durch ein reizvolles Tälchen nach
Hochſtätten, dem Endziel des Tages. Bei Klubmitglied Jakob,
wo ſich auch eine Abordnung der jungen Ortsgruppe Hochſtätten
zur Begrüßung der Darmſtädter Freunde eingefunden hatte,
wur=
den die Wanderer mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Profeſſor
Dr. Köſer dankte der Geſangsabteilung und ihrem rührigen
Lei=
ter, Klubgenoſſen Voltz, für die auf der Wanderung gebotenen
Freuden, und insbeſondere den Führern, den Klubgenoſſen
Till=
mann und Wehnert, für die treffliche Vorbereitung und
Durch=
führung der wohlgelungenen Wanderung. Pünktlich zur
feſt=
geſetzten Stunde brachten die Heagwagen die Wanderer wieder
nach Darmſtadt zurück, ein prächtiger Tag in Gottes herrlicher
Natur hatte ſeinen Abſchluß gefunden. Friſch auf!
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft — Erſtaufführung. Die ſo lange
verzögerte Erſtaufführung der dreiaktigen Dialektpoſſe von Dr.
Georg Büchner „Familie Luſtig” oder „Die Erbtante” findet
nun=
mehr, nachdem alle Beſetzungsſchwierigkeiten glücklich behoben
ſind beſtimmt am Faſtnachtsſamstag im Kleinen Hauſe des
Lan=
destheaters ſtatt.
Heſſiſches Landestheater.
Mieiſte Hfe
Donnerstag1. Februar Anf. 191 Ende nach 22½ Uhr. C13.
Preiſe 0.70—5.50
Die Zauberflöte. Fretag
2. Februar Anf. 19½z, Ende 22½4 Uhr. D. Bühne M8.
Alle gegen Einen — Einer für Alle. 0.50—4.50 Samstag
3. Februar 19½, Endeg. 221 D. Bühne, Jugendr. 1 2, G.3u.4
Hänſel undGretel hierauf: DiePuppenfee. 0.70-5.50 Kleines Haus Dergettan
1. Februar (Außer Mietel.
Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
Preiſe 0.70—3.80
Der letzte Zeuge. Freitag
2. Februar Anf 20, Ende nach 22. D. Bühne H19, Zuſatzm. 10
Preiſe 0.80—4.50
Don Pasquale. Gaee
3. Februar Anf. 1912, Ende n. 21½. Deutſche Bühne 010
Preiſe 0.70—3.80
Matheis bricht’s Eis.
— Heſſiſches Landestheater. In der heute abend ſtattfindenden
Aufführung von W. A. Mozarts großer Oper „Die Zauberflöte‟
ſingt Suſanne Heilmann die Partie der Königin der Nacht.
Morgen, Freitag, den 2. Februar, wird im Großen Haus zum
erſten Male das Schauſpiel „Alle gegen Einen — Einer für Alle‟,
von Friedrich Forſter wiederholt. — Im Kleinen Haus findet
eine Wiederholung von G. Donizettis komiſcher Oper „Don
Pas=
quale” ſtatt.
Oberbürgermeiſter Or. Müller verabſchiedet ſich.
Die lekke Stadkraksſithung unker dem Borſik des ſcheidenden Oberbürgermeiſters. — Garankieüibernahme fur
den Rhein=Mainiſchen Garankieverband. — Skadrak beſchließt skeuerbefreiung für neuerrichieke Wohngebäude
Der Sihungsverlauf.
Punkt 17.30 Uhr eröffnete geſtern Oberbürgermeiſter Dr.
Vorſitz ſtattfand. Die Tagesordnung wurde ſchnell und ohne De=
Zunächſt wurde im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß be=
Umbenennung der Markinſtraße
in Theodor=Fritſch=Straße
einen Aufſatz über die Roſenhöhe mit ihren landſchaftlichen und zuzuſtimmen. Theodor Fritſch hat ſich als völkiſcher Schriftſteller
bedeutende Verdienſte um Deutſchland und die nationale
Bewe=
gung erworben.
Hierzu betonte der Herr Oberbürgermeiſter, daß es im Sinne
der Zeit liegt, der ganz großen Kämpfer zu gedenken, die für die
gehört Theodor Fritſch. Die Martinſtraße, die nach ihm benannt
werden ſoll, führt aus der Stadtmitte ins Freie, wohin es
Theo=
dor Fritſch ſtets zog.
Die Nachricht von dem Tode Theodor Fritſchs im
Septem=
ber 1933 erſchütterte all ſeine Freunde und Bekannten aufs tiefſte.
Der Herr Oberbürgermeiſter, verlas ein Schreiben Auguſt Winnings
an die Witwe des Verſtorbenen, aus dem die Bedeutung Fritſchs
hervorgeht. Es lautet: „Die Nachricht vom Tode Ihres Gatten
hat mich herzlichſt bewegt. Seit einigen Monaten gingen meine
Gedanken in dem Gefühl zu ihm, daß er dieſe Welt bald
ver=
laſſen würde. Nun iſt Fritz Thor heimgeholt. Aber ſeinen
Hammer ſchwingen jetzt Millionen Fäuſte. Wie könnte Theodor
Fritſch von uns vergeſſen werden! Er rief, als wir noch
ſchlie=
fen. Er kämpfte, als wir uns noch beſannen. Er war der erſte
erwachte Deutſche, der dann viele Tauſende erweckte. Wir ſind
dankbar, daß uns ein ſolcher Mann geſchenkt ward, wir danken
auch Ihnen, gnädige Frau, die Sie neben ihm die Schwere des
Kampfes getragen haben. Gott tröſte Sie in Ihrer Betrübnis.
Herzlichſt ergeben Auguſt Winning.
Der Antrag der Stadtverwaltung wurde einſtimmig
ange=
zum Gedenken des verſtorbenen Kämpfers ür das nationalſozia=
Die Rechnungsabſchlüſſe der Viktoriaſchule (Studienanſtalt)
und der Eleonorenſchule (Lyzeum und Frauenſchule) für 1932
Garankieübernahme für den Rhein=Mainiſchen
Garankieverband.
Von der Preußiſchen Induſtrie= und Handelskammer für das
rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet und dem Heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammertag iſt eine Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung unter der Firma „Rhein=Mainiſcher Garantieverband G. m.
derung von Arbeitsgelegenheiten beizutragen und die Arbeits=
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Der echte deutſche loſigkeit im Gebiet des Treuhänders der Arbeit für Heſſen mil=
Wanderer arbeitet immerdar an der Vertiefung der Liebe zu dern zu helfen. Die Geſellſchaft übernimmt die Finanzierung
Heimat und Vaterland. Sucht er doch an den Naturſchönheiten von öffentlichen oder privaten Aufträgen, die der
Arbeitsbeſchaf=
fung dienen, indem ſie zugunſten des Unternehmers oder des
gerade unſere engere Heimat bietet ſoviel des Schönen, daß es den dieſe bei ihrer Bankverbindung erhalten. Die Uebernahme
große Teilnehmerzahl aufweiſen. So fanden ſich am letzten verband ſetzt voraus daß ihm die hierfür erforderlichen
Deckungs=
neben den intereſſierten Kreditinſtituten ſelbſt in erſter Linie die
auch meiſt ſehr „anhänglichen” Wegen über die Hutzelſtraße am im Einvernehmen mit dem Heſſiſchen Gemeindetag getroffenen
Seeger=Hof vorbei nach Allertshofen. Hier wurde Frühſtücksraſt Anordnung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums hätte die Stadt
Dementſprechender Antrag wurde geſtellt und genehmigt.
Die von den Straßenanliegern gemäß § 12 der
Ortsbau=
ſatzung zu übernehmenden Anteile an den
Straßenherſtellungs=
koſten werden zur Erreichung einer gleichmäßigen Behandlung der
Beteiligten unter Zugrundelegung beſonderer Einheitspreiſe
berechnet.
Die ſeither gültigen, vom Stadtrat am 12. Mai 1927
geneh=
migten Einheitspreiſe bedürfen infolge der inzwiſchen
eingetrete=
nen Lohnkürzungen und Senkung der Materialpreiſe einer
ange=
meſſenen Herabſetzung, deren Genehmigung im Einverſtändnis
mit dem Bauausſchuß erteilt wurde.
Geländeerwerb zur Regulierung der Landwehr.
Bei Ausführung der Arbeiten zur Unſchädlichmachung der
Kanalwaſſer muß auch eine Regulierung der Landwehr zwiſchen
der Propinzialſtraße nach Groß=Gerau und dem Landgraben vor= noch während des Winters 1933 ſichergeſtellt iſt. — Der Antrag
genommen werden. Zu dieſem Zweck benötigt die Stadt etwa
11377 Quadratmeter Gelände der Gemeinde Griesheim etwa
1655 Quadratmeter Gelände der Gemeinde Büttelborn und etwa Motorgaspreis auf 6 Pfennige ermäßigt würde und
102 Quadratmeter Gelände von Privaten. Die Gemeinden
Gries=
heim und Büttelborn ſind zur unentgeltlichen Abtretung ihres Gasabnehmer feſtgeſetzt würde. — Damit war die Tages=
Geländes bereit, die privaten Eigentümer haben ſich mit einem
Preis von 50 Pfg. pro Quadratmeter einverſtanden erklärt.
Im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß wird der
unent=
geltlichen Uebernahme des Geländes bzw. dem Erwerb zum Preis
von 50 Pfg. pro Qugdratmeter zugeſtimmt.
Quadratmeter große Fläche des ſtaatlichen Waldgeländes auf der
Weſtſeite des ehemaligen Pulvermagazins benötigt. Das Heſſiſche
Forſtamt iſt bereit, dieſe Fläche an die Stadt abzutreten gegen; er ſtets nach dieſem Grundſatz gehandelt habe, ſei er glücklich. Bei
tauſchweiſe Ueberlaſſung einer gleich großen Fläche dortigen
ſtäd=
tiſchen Waldgeländes.
Dem Geländetauſch wird zugeſtimmt.
An der Straße „Am Weidenborn” (erſte Parallelſtraße zur
Wohngebäude errichtet. Zur Entwäſſerung dieſer Wohngebäude Vertrauen gegeben. Sie haben Darmſtadt ſchon vor der
national=
ſtraße, ein Kanal eingelegt werden, der einen Koſtenaufwand von tionalſozialiſtiſchen Kämpfer beſchimpft und beſpieen. Der
ſchätzungsweiſe 3700 RM. verurſacht. Im Hinblick darauf, daß die Führer Adolf Hitler hat ſein gewaltiges Werk auf das Vertrauen
Stadt zur Einlegung des Kanals noch nicht verpflichtet iſt, ſind
die Erbauer der Wohnhäuſer verpflichtet, die Verzinſung der
Ka=
nalbaukoſten zu übernehmen. Als Abgeltung für die Zinsver= Vertrauen, das ihm mit der Wahl entgegengebracht wurde, ſtark
pflichtung zahlen dieſelben den Betrag von zuſammen 1000 RM., verpflichtet, und er danke für das Vertrauen und für die
Mit=
ſo daß die Stadt zunächſt nur den Betrag von 2700 RM. zu tragen
hat, der dann beim weiteren Anbau an der Straße der Stadt iſt zu meiſtern, wenn wir zuſammenſtehen. Er freue ſich, daß er
ebenfalls erſetzt wird. Der Betrag wird genehmigt.
*
Der Fußſteig auf der Südſeite der Bismarckſtraße, zwiſchen
Otto=Wolfskehl=Straße und Bahnbrücke, iſt unbefeſtigt und bei können — wenigſtens ſehr oft nicht im Amt. Auch unſer
Ober=
ungünſtiger Witterung ſchlecht paſſierbar. Im Einvernehmen mit
dem Bauausſchuß wird daher beantragt, einen Zementplattenbelag
im Koſtenaufwand von 2400 RM. daſelbſt aufzubringen. Dieſer
Betrag iſt mit 1938 RM. von den Anliegern und mit 462 RM.
von der Stadt zu übernehmen. Dem Antrag wird zugeſtimmt.
Bekanntlich hat der Reichsminiſter der Finanzen einen
Er=
laß an die Landesregierungen mit der Bitte überſandt,
die Grundſteuerbehörden des Landes
anzuwei=
ſen, ſich den Ausführungen in Abſchnitt I ſeines
Erlaſſes anzuſchließen. Das Heſſiſche Staatsminiſterium,
Abteilung I0 (Finanzen) hat den Ausführungen unter Abſchnitt I
des Erlaſſes des Reichsfinanzminiſters zugeſtimmt. Das Kreisamt
empfiehlt in einem Runderlaß, dem Vorgehen des Staates zu
fol=
gen, den Ausführungen in Abſchnitt I des Erlaſſes des
Reichs=
miniſters der Finanzen vom 18. November 1933. S. 1900 II1A.
300 III —, ſich anzuſchließen und einen entſprechenden
Beſchluß des Stadtrats herbeizuführen.
Nach dem erwähnten Abſchnitt I des Erlaſſes des
Reichsfinanz=
miniſters
„Befreiung von dem Erfordernis des
Realſteuerſenkungs=
geſetzes, den Rohbau bis zum 31. Dezember 1933 zu vollenden”,
erſtrecken ſich die neuen Steuerbefreiungsvorſchriften (
Durchfüh=
rungsverordnung vom 26. Oktober 1933, RGBl. 1, S. 773, RStBl.
S 1121) ſich nur auf Kleinwohnungen und
Eigenheime. Es darf alſo die nutzbare Wohnfläche die in
den Ss 4 und 5 DB. vorgeſehenen Grenzen nicht überſchreiten. Auf
Gebäude mit größeren Wohnungen, die in der Zeit vom
1. April bis 31. Mai 1934 bezugsfertig werden,
können ſomit nicht die neuen Vorſchriften, ſondern nur
die=
jenigen des 8 14 des Realſteuerſenkungsgeſetzes — in der Faſſung
des Geſetzes vom 15. Juli 1933 — angewendet werden, und zwar
nur dann, wenn der Rohbau bis zum 31. Dezember
1933 vollendet wird (8 1. Abſatz 2. Ziffer 2 DB. vom 26.
Ok=
tober 1933). Die Einhaltung dieſer Friſt iſt aber für viele
Steuer=
pflichtige nicht möglich. Der Reichsfinanzminiſter hält es daher
für geboten, an dem Erfordernis der Vollendung des Rohbaues
bis zum 31. Dezember 1933 nicht unbedingt
feſtzuhal=
ten und erſucht deshalb, die Steuerbefreiung mit Wirkung
vom 1. April 1933 nach den bisherigen
Steuerbe=
freiungsvorſchriften (Realſteuerſenkungsgeſetz) dann
zu gewähren, wenn nach Lage der Verhältniſſe, eine tatkräftige
Förderung des Baues noch während des Winters ſichergeſtellt iſt.
An dem geſetzlichen Erfordernis, daß der Neubau in dieſen
Fällen bis zum 31. Mai 1934 bezugsfertig werden muß,
wird nichts geändert. Eine Verlängerung dieſer Friſt
wird unterkeinen Umſtänden erfolgen. Die Erſteller von
Wohnungsneubauten, die die Steuerbefreiung nach dem
Realſteuer=
ſenkungsgeſetz genießen wollen, müſſen deshalb, um die Einhaltung
der Friſt vom 31. Mai 1934 keinesfalls zu gefährden, den
Neu=
baumit allen Kräften fördern.
A. Kleinwohnungen und Eigenheime.
Die nach dem 31. März 1934 oder wenn ſie im Kalenderjahr
1933 im Rohbau vollendet werden, nach dem 31. Mai 1934
bezugs=
fertig werden, bleiben nach den Beſtimmungen des Abſchnitts IV
des Zweiten Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom
21. September 1933 frei von Einkommen= und Vermögensſteuer,
von der Grundſteuer des Landes und der Hälfte der
Grund=
ſteuer der Gemeinden, und zwar:
die Kleinwohnungen bis Ende des Rechnungsjahres 1938,
die Eigenheime bis Ende des Rechnungsjahres 1943.
B. Wohngebäude.
Wohngebäude, die in der Zeit vom 1. April 1931 bis zum 31.
März 1934 bezugsfertig werden, ſind bis Ende des
Rechnungsjah=
res 1938 von der Grundſteuer der Länder und
Ge=
meinden, ſowie von der Einkommen= und Vermögensſteuer uſw.
nach den Beſtimmungen des 8 14 des Vierten Teils der
Verord=
nung des Reichspräſidenten vom 1. Dezember 1930 befreit.
Er=
weitert wurden dieſe Beſtimmungen durch das Geſetz, betreffend
die Steuerbefreiung neuerrichteter Wohngebäude vom 15. Juli
1933. Durch dieſes Geſetz wurde beſtimmt, daß die Wohngebäude,
die im Kalenderjahr 1933 im Rohbau vollendet und bis zum
3 1. Mai 1934 bezugsfertig werden, als noch im Rj. 1933
be=
zugsfertig geworden anzuſehen ſind und demgemäß auch die oben
erwähnten Steuerbefreiungen für ſie zu gelten haben.
Die Stadtverwaltung beantragt, dem Vorgehen des Heſſiſchen
Staates zu folgen und ſich den Ausführungen unter Abſchnitt I.
des Erlaſſes des Herrn Reichsminiſters der Finanzen vom 18.
No=
vember 1933 anzuſchließen, d. h.: an dem Erfordernis der
Vollen=
dung des Rohbaus bis zum 31. Dezember 1933 nicht unbedingt
feſtzuhalten und Steuerbefreiung für die ſtädtiſche Grundſteuer mit
wurde einſtimmig genehmigt
Unter Mitteilungen teilte Direktor Bohländer mit, daß der
eine Verbilligung des Wohnungstarifes für
ordnung erſchöpft.
Oberbürgermeiſter Dr. Müller
verabſchiedete ſich dann vom Stadtrat mit einer kurzen herzlichen
Anſprache, in der er betonte, am Montag habe er ſich von ſeinen
Mitarbeitern verabſchiedet, heute nehme er vom Stadtrat Ab=
Zur Erweiterung der Stadtrandſiedlung wird eine 33 228 ſchied. Als ihm die goldene Amtskette überreicht wurde, habe er
ſein Amt in dem feſten Willen übernommen, der pflichtbewußteſte
Bürger Darmſtadts zu ſein. Wenn der Stadtrat ihm bezeuge, daß
ſeinem Amtsantritt habe Pg. Abt betont, niemand dürfe vergeſſen.
daß wir alle aus dem Volke kommen, im Volke ſtehen. Er und
ſeine Mitarbeiter die Bürgermeiſter Haug und Kopp haben
im=
mer nach dieſen Worten gehandelt, und was in ihrer Kraft ſtand,
alles zum Wohle und zum Nutzen Darmſtadts, des geſamten Ge=
Jahnſtraße, öſtlich, der Hobrechtſtraße) werden zurzeit mehrere ueinweſens getan. Seine Kameraden im Stadtrat haben ihm das
ſoll in der genannten Straße, zwiſchen Hobrechtſtraße und Fichte= ſozialiſtiſchen Erhebung gekannt, als betörte Volksgenoſſen die
ua=
ſeiner Kämpfer aufgebaut.
Der Herr Oberbürgermeiſter betonte weiter, ihm habe das
arbeit und Sorge um alles, was Darmſtadts Wohl anging. Alles
weiterhin in Darmſtadt ſeinen Wohnſitz behalten könne. Heil
Hitler!
Stadtrat Kreisleiter Zürtz erklärte, es ſei Schickſal der
Na=
tionalſozialiſten von jeher, daß ſie im Kampf nicht ſeßhaft werden
bürgermeiſter. Pg. Dr. Müller, der das Stadthaus verlaſſe, ſei
ein alter „Wandervogel‟. Er habe ſchon vor ſeiner Ernennung
T0S4
de Haüt.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 31
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. Februar 1934
zum Miniſter keine Ruhe gehabt. Er hat ſeine Tätigkeit an den
verſchiedenen Finanzämtern gehabt, im Kampf für die Bewegung
iſt er von Ort zu Ort gegangen, und er hat ſtets, als Miniſter wie
als Oberbürgermeiſter, ſeine Pflicht erfüllt. Er wolle nicht loben,
aber die Anerkennung ſtets erfüllter Pflichterfüllung wolle er
geben. Er danke für ſeine Tätigkeit und wolle von dem ſcheidenden
Pg. Dr. Müller Abſchied nehmen mit einem dreifachen „Kampf
Heil!”. In den Ruf ſtimmten alle ein.
Oberbürgermeiſter Dr. Müller verabſchiedete ſich von jedem
einzelnen Stadtratsmitglied durch Händedruck. Mit dem
gemein=
ſam geſungenen Horſt=Weſſel=Lied war die öffentliche Sitzung
ge=
ſchloſſen.
Soerbärgermeiſter de. Muner
Geradſchiever ſich von feinen Beumtien.
Am Montag nachmittag verabſchiedete ſich Herr
Oberbürger=
meiſter Dr. Müller von der ſtädtiſchen Beamtenſchaft, die zu
die=
ſem Zweck im Sitzungsſaal des Rathauſes verſammelt war.
Der Oberbürgermeiſter betonte in ſeiner Anſprache, daß er
bei ſeinem Amtsantritt von vornherein von der Abſicht beſeelt
war, mit den Beamten und Angeſtellten auf dem Fuße echter
Kameradſchaft und gegenſeitigen Vertrauens zum Wohle des
Ge=
meinweſens zu arbeiten, nachdem die auf Grund des Geſetzes zum
Schutze des Berufsbeamtentums erforderlichen
Säuberungsmaß=
nahmen durchgeführt waren. Er müſſe heute rückhaltlos und gern
anerkennen, daß ihm die ſtädtiſche Beamtenſchaft auf dieſem Wege
durchaus willig und in treuer Pflichterfüllung gefolgt ſei. Er
habe in ſeiner achtmonatigen Amtstätigkeit die Stadt Darmſtadt
in ihrer kulturellen Bedeutung, in ihren Vorzügen und
Feinhei=
ten ſchätzen und lieben gelernt, und es ſei ſein heißeſter Wunſch,
daß dieſe ſchöne Stadt auch in der Zukunft ihre beſondere
Be=
deutung und Aufgabe im main=rheiniſchen Städtekranz bewahren
möge.
Er dankte zum Schluß nochmals allen Beamten und
Angeſtell=
ten, beſonders aber den Herren Bürgermeiſter Haug und Kopp,
führungen, die ſich mit der Perſon des ſcheidenden
Oberbürger=
meiſters und mit ſeinem Wirken und ſeinen Abſichten im
Inter=
eſſe unſerer Stadt befaßten, den Anweſenden aus dem Herzen.
Auch er betonte die ſchöne, freundſchaftliche und kameradſchaftliche
Zuſammenarbeit.
Nachdem noch die Herren Straßenreinigungsinſpektor
Rett=
berg als Führer der ſtädtiſchen Geſamtbeamtenſchaft und
Amts=
direktor Bohländer als Amtsvorſtand der Bürgermeiſterei für
die Beamten und Angeſtellten dieſer Verwaltung dem ſcheidenden
Oberbürgermeiſter den Dank der Beamtenſchaft für ſeine gerechte,
von menſchlichem Wohlwollen getragene Amtsführung
ausge=
ſprochen hatten, ſchloß mit dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes
die eindrucksvolle, einfache Feier.
Gedenkſeier der NS.-Kriegsopferverſorgung.
Orisgruppe Darmſtadt.
Dem Aufruf ihres Bezirksobmanns, Pg, Schaab, Folge
lei=
ſtend, verſammelten ſich am 30. Januar in den Räumen des
Kon=
kordiaſaals ſämtliche Stützpunkten angehörigen Kriegsopfer zur
gemeinſamen, im Sinne der Kameradſchaft gehaltenen Feier. Mit
Genugtuung war feſtzuſtellen, daß viele Kameraden, die den Weg
zu uns noch nicht gefunden, ſtille Gäſte waren.
Pg. Obmann Nungeſſer eröffnete den Gedenktag. Wir
wid=
men den gefallenen Kameraden des Weltkrieges, der SA. und
SS. eine Minute der Andacht, wozu unſer Kamerad, Muſikmeiſter
M. Weber, mit ſeinem Orcheſter das Lied vom guten Kameraden
ſpielte.
Kamerad Schaab, der Betreuer der Kriegsbeſchädigten, redet
von Schmerz, von Blut und Wunden, und ſie alle verſtehen ihn,
weil er auch ſie verſteht. Weit holt er aus, bis zum Jahr 1914,
wie ſie hinauszogen mit dem unvergeßlichen letzten Händedruck.
Dort draußen wurde der Sozialismus in die Tat umgeſetzt. Einer,
der ihn mit nach Hauſe nahm und in ſich verwahrte, war unſer
Führer Adolf Hitler. Unſer Führex hat Halt geblaſen, ſchließt
euch an, wir wollen ſein eine große Familie.
Nach einer kurzen Pauſe ſprachen noch die Pg.
Kreisſchulungs=
leiter Borchert und Frau Volk.
— Chorvereinigung „Melomanen=Liederhalle‟. Die
Jahres=
hauptverſammlung der Chorvereinigung „Melomanen=
Liederhalle” fand in dem Vereinslokal „Deutſcher Hof.
Mackenſen=
ſtraße, ſtatt. Nach dem Chor „Deutſchland, dir mein Vaterland”
eröffnete der Vereinsführer, Herr L. Diehl, die gut beſuchte
Ver=
ſammlung. Der Jahresbericht zeigte, daß ſich die Verſchmelzung
beider Vereine in jeder Hinſicht fördernd für unſeren deutſchen
Männergeſang auswirkt. Der Kaſſenbericht ergab, daß die
finan=
ziellen Verhältniſſe der Vereinigung geordnet ſind. Die Wahl des
neuen Vereinsführers fiel auf den in der Darmſtädter
Sängerbe=
wegung nicht unbekannten Herrn Hch. Winter, der lange Jahre
das Amt des 1. Vorſitzenden der „Melomanen” führte. Sobald
ſeine Beſtätigung durch den Gauvorſitzenden vorliegt, wird er ſeine
Mitarbeiter berufen. Der ſeitherige Führer, Herr L. Diehl, iſt als
Stellvertreter vorgeſehen. Die Chorvereinigung „Melomanen=
Liederhalle, wird anläßlich des 90jährigen Beſtehens der „
Melo=
manen” im Herbſt d. J. erſtmalig an die Oeffentlichkeit treten.
Die Stabführung liegt in den Händen des Chormeiſters Herrn
M. Herfurth.
Der Polizeibericht.
Aus welcher ſtrafbaren Handlung ſtammen die
Rundfunkge=
räte? In der Wohnung eines 28jährigen Betrügers in Darmſtadt,
der flüchtig iſt, wurden bei einer Durchſuchung folgende
Rund=
funkgeräte vorgefunden und ſichergeſtellt, die wahrſcheinlich aus
einer auswärts verübten Straftat ſtammen:
1. Telefunken=Gerckt, 650 WL., mit frei im Zimmer ausgeb.
Apparat, Fabr.=Nr. iſt unkenntlich gemacht.
2 Telefunkenröhren: a) RE. 084,38 Volt, b) RG. 054,4 Volt.
2 Valvo=Röhren: a) L. 410 0.1 Amp., b) Nr. 406 0,06 Amp.
Eigentumsberechtigte werden erſucht, alsbald bei der
Lan=
deskriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3,
vor=
ſtellig zu werden. Hier können auch die Geräte eingeſehen
wer=
den. (Grauer.)
Vrmißt werden folgende Perſonen: 1. Henning Burgdorf,
Schüler, 13 Jahre alt, aus Eberſtadt bei Darmſtadt. Beſchreibung:
Gräftige Geſtalt, rundes Geſicht,, braunes. geſcheiteltes Haar, hohe
Stirn, braune Augen, gute Zähne. Der Vermißte trägt grünen
Lodenmantel, Jungvolkuniform mit Mütze, hat ein älteres
Her=
renfahrrad mit ſchwarzem Rahmen und tiefſtehendem Sattel in
ſeinem Beſitz. Vermutlich wird er bei Jungvolkangehörigen
Un=
terkommen ſuchen. Schonend anhalten, Vater unter Fernruf
Eber=
ſtadt 279 oder die Zentralſtelle für Vermißte in Darmſtadt,
Fern=
ruf 3356, verſtändigen. (Erk.=D.) — 2. Chriſtel Umlauf,
Lehr=
mädchen. geb. am 5. 1. 1918 zu Bromberg, in Gießen in Lehre,
ſeit 18. 1. 1934. Beſchreibung: Etwa 1,70 Meter groß, ſchlanke
Ge=
ſtalt, ovales, blaſſes Geſicht, ſchwarzes Haar in zwei langen Zöpfen,
graublaue Augen, vollſtändige Zähne. Sie trug ſchwarze
Basken=
mütze, grauen Mantel mit gleichfarbiger Pelzimitation,
Ma=
rocainekleid, blaugraue Strümpfe, braune Söckchen mit roten
Randſtreifen, ſchwarze Spangenhalbſchuhe, gleichfarbige
Ueber=
ſchuhe, dunkelblaue Handtaſche mit Taſchenſpiegel. Nachricht an
die Zentrale für Vermißte und unbekannte Tote in Darmſtadt.
(Erk.=D.)
Diebſtähle an Fahrrädern und Beleuchtungsanlagen. Am 27.
1. 1934, gegen 18 Uhr, vor dem Hauſe Kirchſtr. 9 ein Herrenrad,
Marke „Alemannia”, Fabr.=Nr. 65 695; in der Nacht zum 30. 1. 34
aus dem Hofe des Hauſes Kiesſtr. Nr. 5 ein Herrenfahrrad. Marke
„Admiral”, Fabr.=Nr. unbekannt: am 30. 1. 34, gegen 13 Uhr, aus
dem Fahrradſtänder der Gewerbeſchule in der Langraf=Philinv=
Anlage Nr. 7 ein Herrenrad, Marke „Mifa”, Fabr.=Nr. 516 025.
Der Dieb wurde geſehen, es handelt ſich um einen ca. 35 Jahre
alten Mann, der 1,70 Meter groß iſt und dkl. Mantel und Hoſe
trug.
Am 29 1. 34 in den Mittagsſtunden aus der Torhalle des
Hauſes Roßdörfer Straße 77 ein Boſch=Scheinwerfer.
Fahrräder dürfen unter keinen Umſtänden ſo aufgeſtellt
wer=
den, daß der Dieb gelegentlich eines Spazierganges ſich nur
drauf=
zuſetzen und fortzufahren braucht. Die Polizeibehörde erſucht
drin=
gend um die Mithilfe der Oeffentlichkeit, damit ſie der
Fahrrad=
diebe mehr als dies bisher der Fall rar, habhaft werden kann.
die korperliche erntehang ves Hindes.
Durch die genialen Richtlinien, die unſer Führer auf dem
Gebiete der Geſundheitspolitik gegeben hat, iſt in unſerem Volke
überall großes Intereſſe und Verſtändnis für die Volksgeſundheit
wachgerufen worden. Dabei ſteht an allererſter Stelle eine
ziel=
bewußte körperliche Erziehung unſerer Kinder. Vor allen
ande=
ren iſt es die Mutter, die dazu berufen iſt, ſorgfältig über das
Gedeihen ihrer Kinder zu wachen. Sie muß deshalb mit allem
gut vertraut ſein, was zur körperlichen Erziehung gehört.
Des=
halb ſoll ſie unterrichtet ſein über den natürlichen Werdegang des
Kindes und über die Gefahren, von denen er in allen Stufen
be=
droht iſt.
Während das Tier ſchon gleich nach der Geburt ſelbſtändig
gehen und ſtehen kann, braucht der Menſch eine lange
Entwick=
lung, bis er in der Lage iſt, ſeinen Körper ſelbſt aufzurichten.
Dieſen Vorgang ſoll man ganz der Natur überlaſſen. Man hüte
ſich, ihn irgendwie beſchleunigen zu wollen. Frühzeitiges
Auf=
ſetzen und Verſuche, den Säugling raſcher zum Gehen und Stehen
zu bringen, ſind nur ſchädlich. Ueber die Stufe des kriechenden
Ganges des Vierfüßlers kommt der Säugling ganz von ſelbſt zum
Gehen und Stehen und tritt damit ein in das Alter des Klein=
und Spielkindes. Spiel und Bewegung, hauptſächlich in Luft
und Sonne, ſind jetzt das Wichtigſte. „Jetzt im Kindesalter
wer=
den ſchon häufig angeborene und auch erworbene Fehler
beobach=
tet, die die körperliche Entwicklung bedrohen. Klumpfuß.
Hüft=
verrenkung, zuſammengewachſene Finger. Fehlen von Knochen,
Verbiegung der Wirbelſäule. Rachitis, Tuberkuloſe und
Kinder=
lähmung uſw. Dieſe Fehler ſind ſobald wie möglich zu behandeln,
da die Heilmöglichkeit im frühen Kindesalter am günſtigſten iſt.
Eine tief einſchneidende Veränderung bringt der Eintritt in die
Schule. Das unvermeidliche lange Sitzen führt zu Uebermüdung
der Muskulatur und damit häufig zu Haltungsfehlern. Die
Schule muß hier Ausgleiche ſchaffen. Schon lange wird von
Schul=
hygienikern, Orthopäden und Turnlehrern die tägliche
Turn=
ſtunde gefordert. Daneben ſollen Turn= und Bewegungsſpiele,
möglichſt im Freien, und regelmäßige Wanderungen für
Ent=
ſpannung von Körper und Geiſt ſorgen. Kinder mit
entſtande=
nen Haltungsfehlern ſind Sonderturnſtunden zuzuführen. Unter
Aufſicht eines Turnlehrers ſollen ſie ganz einfache
Haltungsübun=
gen machen, die ihnen das richtige Gefühl für eine gute Haltung
wieder geben ſollen. Die ſeitliche Verbiegung der Wirbelſäule
iſt dagegen eine Krankheit und gehört ſo früh als möglich in
die Hand des Arztes. Wieder ganz beſondere Gefahren bringt
dem Kinde das Zeitalter der geſchlechtlichen Reife. Die
Wachs=
tumszonen des ſchneller wachſenden Skeletts ſind gegen erhöhte
Beanſpruchung beſonders emnfindlich. Es entſtehen leicht X=Beine
und Plattfüße, beſondere Berufsſchädigungen. Bäcker.
Schloſ=
ſer uſw. Rechtzeitig angeordnete Schonung und
Ausgleichsübun=
gen ſind geboten. Allzu langes Sitzen, auch zu Hauſe bei den
häuslichen Arbeiten, iſt gerade in dieſen Jahren tunlichſt zu
ver=
meiden. Zur Unterſtützung des ſich jetzt mächtig entwickelnden
jugendlichen Körpers iſt ausgiebige körperliche Betätigung, wie
Turnen, Schwimmen, Wandern uſw., von Vorteil, Maß und
Ziel ſind dabei einzuhalten, damit der jugendliche Organismus
vor Ueberanſtrengung behütet wird. Die deutſche Frau und
Mutter muß in der Lage ſein, über das Wohlergehen und eine
vernünftige körperliche Erziehung ihrer Kinder zu wachen. So
kann auch ſie ein gut Teil dazu beitragen, eine geſunde, frohe
und ſtarke Jugend aufwachſen zu laſſen, die dereinſt den großen
Aufgaben gewachſen iſt, die das neue Reich an ſie ſtellt. Mit
die=
ſen Worten ſchloß Dr. med. Kohlſchütter ſeinen gut
beſuch=
ten Vortrag.
Heute um 15 Uhr ärztliche Führung durch die Ausſtellung,
Dr. med. F. Sell. 16 Uhr Kochvortrag über „Nieren= und
Tüberkuloſe=Diät”, Frau Pg. Liſi Paupié. Um 17 Uhr
Kurzvortrag: „Die Gymnaſtik als körperliche,
gei=
ſtige und ſeeliſche Entwicklung” und „Heilmittel
der Frau”; anſchließend praktiſche Vorführung unter Leitung
von Frl. Gertrud Kayſer. Um 18.30 Uhr (letzte Wiederholung)
Vortrag über die Wechſeljahre der Frau” von
Frauen=
arzt Dr. med. Kl. Hoffmann.
Kameraden eſſen aus einem Topf:
Halkek am 4.Zebruar das Einkopfgerichk!
Ausſtellung Jakob Debus= Im Schaufenſter der
kunſtge=
werblichen Abteilung des Hauſes Koffer=Kolb. Ernſt=Ludwigſtraße,
ſieht man gegenwärtig eine eindrucksvolle Sammlung von
Ent=
würfen und kunſtgewerblichen Arbeiten des jungen Darmſtädter
Innenarchitekten Jakob Debus. Der bis zu den letzten Einzelheiten
ausgeführte Entwurf eines Landhauſes vermittelt einen
leben=
digen Eindruck von dem künſtleriſchen Geſtaltungswillen und der
Geſtaltungskraft des Architekten Debus Kräftige Eigenart
ver=
raten die innenarchitektoniſchen Entwürfe von hoher Kultur und
ausgeprägter Formenſchönheit. — Ein Rauchtiſch. von dem
Künſt=
ler entworfen und ausgeführt, iſt wie all die übrigen Werkſtücke
aus verſchiedenartigem Holz mit geſchmackvollen Intarſien
ge=
ſchmückt, und erweiſt auch das vollendete handwerkliche Können
ſeines Schöpfers und die ſeltene Fähigkeit für den beſtimmten
Werkſtoff die zweckentſprechende künſtleriſche Form zu finden.
Farblich und zeichneriſch wohlgelungene Ausſtattungen von Seiden=
und Baſtſtoffen ergänzen und vervollſtändigen den Geſamteindruck
der Ausſtellung, die ſicher ein gutes Bild von den künſtleriſchen
Fähigkeiten Jakob Debus” gibt.
Außerkursſetzung von Poſtwertzeichen. Wie der
Parlaments=
dienſt des Deutſchen Nachrichtenbüros meldet, verlieren die
Poſt=
wertzeichen mit dem Bilde des früheren Reichspräſidenten Ebert,
die Ziffermarke zu 100 Rpf. der Ausgabe 1923, die
Luftpoſtmar=
ken von 1926/27 mit dem Bilde des ſich zum Fluge erhebenden
Adlers, die Dienſtmarken zu 50 und 100 Rpf. der Ziffernausgabe
1923 und die Dienſtmarke zu 50 Rpf. der Ausgabe 1924 mit dem
Reichsadler mit Ende Juni 1934 ihre Gültigkeit zum
Frei=
machen von Poſtſendungen. Nicht verbrauchte Wertzeichen dieſer
Art können im Monat Juli bei den Poſtanſtalten gegen andere
Poſtwertzeichen umgetauſcht werden.
Aus der NSDAp.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Mittwoch
in zweiter Inſtanz gegen einen Kaufmann aus König, der die
Odenwälder Bauersleute jahrelang ſehr großzügig betrog. Meiſt
hatten die Leute bei ihm ſchon Schulden, wenn er bei ihnen
er=
ſchien, und um neue Wechſel bat. Er behauptete kurzerhand, die
alten Wechſel könnten — es war zur Zeit der Bankenkriſe — nicht
mehr verlängert werden, ſo daß die Leute ihm bereitwilligſt,
aller=
dings ohne ſich die alten Wechſel wieder geben zu laſſen, neue
ausſtellten. Nachträglich ſtellte es ſich dann heraus, daß ſie ihm
ſämtlich Gefälligkeitswechſel ausgeſtellt hatten, die noch neben den
Warenwechſeln herliefen. Zumindeſt drei Bauern hätten ihr Hab
und Gut verſteigern laſſen müſſen, wenn nicht die neuen Geſetze
da=
zwiſchen gekommen wären. Der Angeklagte hatte im Oktober
vori=
gen Jahers wegen dieſer Straftaten eine Gefängnisſtrafe
von einem Jahr erhalten. Seine Berufung hilft ihm nur
ſoweit, daß das Gericht die Sachen als fortgeſetzte Handlung
be=
trachtet, die Strafhöhe indeſſen die gleiche bleibt.
Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am ſelben
Vormittag einen Rüſſelsheimer Arbeiter wegen fahrläſſiger
Tötung zu drei Monaten Gefängnis. Auf der
Heim=
fahrt von der Kerb war der junge Mann im Auguſt vorigen
Jah=
res in der Nähe des Schönauer Hofes in ein vor ihm fahrendes
Bauernfuhrwerk hineingefahren. Er und der Soziusfahrer wurden
herabgeſchleudert und ſchwer verletzt. Er genas, doch ſein
Be=
gleiter erlag den Verletzungen. Der Angeklagte, der anſcheinend
an jenem Abend ſchon reichlich des ſüßen Weines intus hatte,
be=
hauptet er wiſſe von dem eigentlichen Unfall heute gar nichts
mehr. Das Gericht hält für erwieſen, daß er unglaublich
fahr=
läſſig handelte, denn die Straße war ausgezeichnet und das
Fuhr=
werk gut beleuchtet. Es wird ihm, da er bisher nicht vorbeſtraft
iſt, eine fünfjährige Bewährungsfriſt zugebilligt.
Eine liebevolle Ehefrau von hier, die, weil ihr Mann
ſie geſchlagen, ihn anzeigte, er habe ſich in kommuniſtiſchem Sinne
betätigt, erhält wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung ebenfalls
drei Monate Gefängnis. Heute ſcheint ſie ihren Gebieter
wieder zu zu lieben, denn ſie behauptet, von ihrer Anzeige wäre
kein Wort wahr, und nimmt ſtillſchweigend die Strafe an.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Betrifft: Hilfskaſſe.
SA.=Männer und SA.=Anwärter im Bereich der Ortsgruppe
Schloßgarten!
Ab Donnerstag, den 1. Februar, findet die
Markenaus=
gabe der Hilfskaſſen für SA.=Männer und SA.=
Anwär=
ter, die keine Parteigenoſſen ſind, in der Geſchäftsſtelle
der Oxtsgruppe Kyritzſchule, Emilſtraße, ſtatt.
Dienſtſtunden der Hilfskaſſe.
Vom 1. bis 15. jeden Monats (außer Samstags) täglich von
6 bis 8 Uhr. Für den Reſt des Monats nur noch Dienstags
und Freitags in derſelben Zeit.
Die jeweilige Vorlage der Quittungskarte iſt
erforder=
lich. Ohne Quittungskarten werden keine Marken verabfolgt.
Schulungsabende finden ſtatt:
Donnerstag, 1. Februar: OG. Darmſtadt (Rheintor).
Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Anfang
pünktlich 8.30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſſen.
Gäſte ſind ſo viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt dem
Kreis=
ſchulungsleiter jeweils vorher bekannt zu geben.
NS.=Frauenſchaft. OG. Maintor
Die nächſte Zuſammenkunft findet am Montag, 5. Februar,
abends 8 Uhr, in der Gaſtſtätte „Gutenberg”, Grafenſtr., ſtatt.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Steinberg und Mitte.
Nächſte Zuſammenkunft: Donnerstag, 1. Februar, abends
8 Uhr, im Kaplan.
NS.=Volkswohlfahrt, OG. Maintor.
Freitag, abends 6.30 Uhr, findet in der Geſchäftsſtelle der
Dieſterwegſchule ein Schulungskurſus über die Aufgaben
der öffentlichen Fürſorge ſtatt. Es wollen ſich dazu alle Zellen=
und Blockwarte und alle Helfer und Helferinnen, auch die der
NS.=Frauenſchaft, einfinden.
Funkwarte.
Am Donnerstag, 1. Februar, 20 Uhr, findet in der
Rund=
funkberatungsſtelle eine Sitzung der Funkwarte mit
anſchließen=
dem Schulungskurſus ſtatt. Es iſt erforderlich, daß alle
Funk=
warte und Helfer erſcheinen.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gervinus (8).
Sämtliche Amtswalter der NSV., die Helfer und Helferinnen
der Verbände haben ſich am Freitag, den 2. Februar, abends 8
Uhr, in der Peſtalozziſchule einzufinden; daſelbſt Einteilung für
die Eintopfſammlung.
— Treue Mieter. Am 1. Februar 1934 wohnt Herr Hans
Kellner, Poſtſekretär, 25 Jahre bei Herrn Georg Chriſt,
Gra=
fenſtraße 20.
Winterhilfe=Konzert. Am Samstag, den 3. Februar 1934,
abends findet in der neuen Turnhalle hier wiederum ein Konzert
der Winterhilfe ſtatt, das uns die beſten Kräfte des Heſ’ſchen
Landestheaters bringt. Es ſingen Kammerſängerin Magda Strack,
Opernſängerin Maria Reining. Kammerſänger Joh. Biſchoff,
Opernſänger Heinz Schlüter. Fernerhin wirkt der
Vortragskünſt=
ler Fredy Wiener mit. Da das Konzert ein auserleſenes
Pro=
gramm bringt, kann die Veranſtaltung nur warm empfohlen
werden.
— Die Sektion Darmſtadt des D. u. Oe. Alpenvereins hielt
ihre Hauptverſammlung im Vereinszimmer bei Sitte ab. Der
Führer der Sektion Herr Dr. Tenner, begrüßte die erſchienenen
Mitglieder. Nach Verleſen des Jahresberichtes für 1933, des
Kaſ=
ſen= und Hüttenberichtes, erteilte die Verſammlung dem Rechner
mit beſtem Dank für ſeine große Mühewaltung Entlaſtung. Das
Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft konnte an drei
Mitglie=
der übergeben werden. Im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=
Gym=
naſiums veranſtaltete die Sektion ſechs Vorträge, in denen neben
der Hochtouriſtik und der Wintertouriſtik auch die heimatlichen
Ge=
biete beſondere Pflege fanden. Die Vorträge waren ſtets ſehr gut
beſucht und bewieſen damit die gute Aufnahme derſelben ſeitens
der Mitglieder. Die Vorträge der beiden Damen, Frau Dr. Nau=
Darmſtadt und Fräulein Neber=Pirmaſens, fanden beſondere
Be=
achtung. Die monatlichen Ausflüge in unſere benachbarten
Ge=
genden fanden ebenfalls immer gute Beteiligung. Erwähnt ſei
ferner die Ausführung einer 16tägigen Paddelfahrt auf dem Main
von Lichtenfels über Bamberg, Würzburg bis Klingenberg durch
Mitglieder der Sektion. Den Beſuch der Oſtalven und unſeres
Hüttengebietes bei St. Anton am Arlberg verbot leider die nach
Oeſterreich beſtehende Auslandsſperre. Unſer Hüttenwart, Herr
Armbruſt, erhielt für kurze Zeit die Einreiſeerlaubnis und
über=
prüfte unſere Darmſtädter Hütte und ihre Einrichtung. Abgeſehen
von ſehr geringen Beſuchen, befand ſich alles in guter Ordnung.
Für die Jahre 1934/35 wählte die Hauptverſammlung Herrn Dr.
Tenner zum Führer der Sektion. Dieſer berief die Herren
Apo=
theker Rumpf zum Rechner. Dr. Schwalm zum Schriftführer und
Herrn Armbruſt zum Hüttenwart.
— V.D.A. im Dienſte der Winterhilfe. Deutſche Trachten. Der
durch Künſtlerhand verwandelte Saalbau wird am 3. Februar die
Stätte für ein echtes Volksfeſt ſein. Gäſte aus nah und fern zeigen
die bodenſtändige Kraft deutſchen Tanzes und die maleriſche
Schönheit unſerer Trachten. Weil die Reiſe allzu weit iſt, zeigen
auch Darmſtädter Mädchen, wie man ſich im Banat, in
Sieben=
bürgen, in Zips bei deutſchen Feſten freut. Der Glückshafen iſt
überreich ausgeſtattet, der Jahrmarkt bietet Ueberraſchungen aller
Art. Speiſen und Getränke gut und billig, ſind ein altes
Kenn=
zeichen der V.D.A.=Feſte. Eintrittskarten ſind begehrt, Kenner
eilen darum zu J. Ph. Leuthner.
— Alte Wandmalereien. Ausſtellung in der Techniſchen
Hoch=
ſchule, Vorraum der Aula. Von heute an bis Montag, den 5. März
einſchließlich, werden aus den Beſtänden des Denkmalarchives
Malereien gezeigt aus der Torhalle in Lorſch, aus den Kirchen
in Oſtheim und Laubach, aus dem Kreuzgang der
Dominikaner=
kirche und aus der Cornelienkirche in Wimpfen und andere.
Füh=
rungen am Montag 12.05 und 18.15 Uhr.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Januar 1934 für
die hieſigen höheren Schulen ſowie die ſtädtiſchen Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt bei Meidung der
Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum 10. Februar 1934 an
die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Heimabende für ortsfremde jg. Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik, Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Donners=
tag, den 1. Februar 1934, gemeinſamer Beſuch der Veranſtaltung
der Ev. Jugendgemeinſchaft: Der Menſch. Treffpunkt pünktlich um
8.15 Uhr im Gemeindeſaal, Kahlertſtraße 26.
— Evang. Männervereinigung der
Petrus=
gemeinde. Infolge längerer ſchwerer Krankheit unſexes 1.
Vor=
ſitzenden mußte die im Januar ſatzungsgemäß abzuhaltende
Haupt=
verſammlung in den Februar verlegt werden. Wir laden deshalb
alle unſere Mitglieder der MV. und der Sterbekaſſe auf Dienstag,
6. Februar 1934, auf 8 Uhr (Sterbekaſſe) und 8,15 Uhr (MV.)
herz=
lich ein. Anträge ſind acht Tage, reſp. 3 Tage vorher an den
Vor=
ſitzenden, Hermannſtr. 19, einzureichen.
— Rot=Weiß VfR. Die Paddelabteilung veranſtaltet
am Samstag, den 3. Februar, in den oberen Sälen der „Krone
einen Faſchingstanz, der den Charakter eines Strandfeſtes”
tra=
gen ſoll. Alle Mitglieder und Gäſte ſind herzlichſt willkommen. Der
Eintritt iſt außerordentlich niedrig gehalten. (Vgl. auch heutige
Anzeige.)
— Der Liedertafel=Maskenball ſoll auch in dieſem
Jahr wieder in alter Pracht und Herrlichkeit erſtehen. Am
Faſt=
nacht=Samstag, den 10. Februar, feiert die Liedertafelgemeinde im
Städt. Saalbau unter dem Motto „Die Liedertafel im
Zauber=
wald” ihren Karneval. Altbewährte und auf dieſem Gebiet
er=
probte Kämpen ſind bereits ſtark beſchäftigt, um den alten Ruf
des Liedertafel=Maskenballes wieder zur Geltung zu bringen. Alle
Räume des Städt. Saalbaues ſtehen dem tanzfreudigen Publikum
zur Verfügung. Im großen Saal werden zwei Tanzkapellen unter
verſönlicher Leitung von Matthias Weber für dauernde Bewegung
ſorgen. Aber auch in den Nebenſälen wird Betrieb und Frohſinn
herrſchen. Kartenvorverkauf: Zigarrenhaus Hartſtang,
Ludwigs=
platz. Demnächſt weiteres.
Donnerstag, 1. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 31 — Seite 7
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 31. Jan. Der Krieger= und Soldaten=
Verein hielt im Saale „Zum grünen Baum” ſeine
Generalver=
ſammlung ab. Der Beſuch war ſehr gut. Der Spielmannszug
unterhielt die Anweſenden durch flott geſpielte Märſche. Der
Führer, Kamerad Lachmann, eröffnete die Verſammlung und
ge=
dachte der verſtorbenen Kameraden. Zu dieſem feierlichen
Gedächt=
nisakt erhoben ſich die Kameraden von ihren Sitzen und der
Muſik=
zug ſpielte das „Lied vom guten Kameraden!. In ſeiner weiteren
Anſprache hob der Führer hervor, daß wir den jetzigen Neuaufbau
des Vereins der Rettertat unſeres Volkskanzlers zu verdanken
haben. Er gab einen Rückblick über das abgelaufene Jahr und die
unermüdliche Arbeit des geſchäftsführenden Vorſtandes, wodurch
der Verein von 44 Mitgliedern auf 360 angewachſen iſt und
ver=
breitete ſich gleichzeitig auf die im neuen Jahre zu leiſtenden
Ar=
beiten. Kamerad Metzger als Schriftführer verlas einen
Jahres=
bericht über das abgelaufene arbeitsreiche Jahr. Ueber die
Kaſſen=
geſchäfte erſtattete der Rechner, Kamerad Hofmann, eingehend
Bericht. Nach einer kurzen Pauſe nahm Kamerad Schrauth das
Wort zu einem ſehr intereſſanten Vortrage „Was will der
Natio=
nalſozialismus?‟ Er legte das unabänderliche Programm der
Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, ſo wie es von
dem Führer und ſeinem Mitarbeiter. Pg. Feder, im Jahre 1920
ausgearbeitet wurde, in leicht verſtändlicher Weiſe dar Seine
Ausführungen fanden lebhaften Beifall. Zum Schießmeiſter der
Schießabteilung wurde Kamerad Peter Nothnagel 2. beſtimmt.
Da der ſeitherige ſtellvertretende Führer wegen anderweitiger
Verwendung ſein Amt niederlegen mußte, beſtimmte der Führer
den Kamraden Heinrich Kunz zu ſeinem Nachfolger. Ueber die
Anlegung eines Schießſtandes erſtattete der Führer eingehend
Bericht Mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ſowie einem
„Sieg=Heil” auf unſeren Führer wurde die Verſammlung
ge=
ſchloſſen.
F Eberſtadt, 31. Jan. Auf der erſten Reichs=
Geflügelausſtel=
lung in Leipzig erzielte der hieſige Züchter Fritz Rückert einen
außergewöhnlichen Erfolg. Auf ſeine zur Ausſtellung entſandten
Tiere, 16 altdeutſche weiße Kröpfer, entfiel 14mal die Note „ſehr
gut” und zweimal die Note „gut”. Außerdem wurden dem
Aus=
ſteller 12 Ehrenpreiſe und der Leiſtungspreis für die beſte
Geſamt=
leiſtung zuerkannt.
— Nieder=Ramſtadt, 31. Jan. Turnverein 1885. (D.T.)
Hauptverſammlung. Turner Bauer begrüßte die
Erſchie=
nenen und die Verſammlung ehrte die Toten, die im letzten Jahre
von uns gegangen ſind. In ſeiner Anſprache wies Turner Bauer
auf die Bedeutung des Jahres 1933 für die D. T. hin. Die Berichte
des Oberturnwarts Trautmann und der Fachwarte zeigten, daß
der Turnbetrieb in guten Händen liegt und auf den einzelnen
Ge=
bieten ſowie bei Wettkämpfen Beachtliches geleiſtet wurde. Einen
beſonders ſchönen Erfolg hatte Turner Dunz, der einen Sieg beim
Deutſchen Turnfeſt erringen konnte.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Jan. Kuftſchutz. Im Anſchluß an
einen Schulungsabend der NSDAP. fand im Saalbau „
Eliſen=
bad” ein Werbeabend des Reichsluftſchutzbundes ſtatt, den die
Kapelle Sauerwein=Roßdorf mit ſchneidigen Märſchen einleitete.
Als Stützpunktleiter eröffnete Pg. Lehrer Gevert den Abend,
dankte für den zahlreichen Beſuch und hieß insbeſondere Herrn
Dr. Ing. Seidel und Frau Dr. Seidel, Darmſtadt. als Referenten
willkommen. In einem längeren Vortrag legte Herr Dr. Seidel
die Ziele des Reichsluftſchutzbundes dar und führte allen
An=
weſenden die Notwendigkeit eines zweckentſprechenden zivilen
Luftſchutzes klar vor Augen. Nach kurzer Pauſe führte Frau Dr.
Seidel zur wirkungsvollen Ergänzung des geſprochenen Wortes
2 Lichtbildſtreifen vor und erläuterte die einzelnen Bilder in ſehr
eindrucksvoller Weiſe. Im Schlußwort dankte der Stützpunktleiter
den Referenten für die von großer Sachkenntnis und tiefem
na=
tionalen Empfinden getragenen Darbietungen.
— Spachbrücken, 31. Jan. Im gutbeſetzten Saale Schröder
fand ein Konzert des Geſangvereins „Sängerluſt” zum Beſten
der Winterhilfe ſtatt. Der Verein unter der meiſterhaften
Lei=
tung ſeines Dirigenten Karl Dietrich=Darmſtadt ſang Volks= und
Vaterlandslieder, die rhythmiſch und dynamiſch fein ausgearbeitet
waren. Fräulein Tilly Amelung=Darmſtadt ſang Lieder von
Brahms, die Arie der Agathe aus Freiſchütz und Gebet aus Tosca.
Ihre gepflegte Stimme und ihre große Begabung kam in den
verſchiedenen Liedern ſehr gut zum Ausdruck. Herr Opfermann
als Violinſoliſt zeigte ſich ebenfalls als ein Meiſter ſeines
In=
ſtruments. Vereinsmitglied Rückert ſang mit ſchöner Stimme zwei
Heimatlieder, die reichen Beifall fanden.
r. Babenhauſen, 28. Jan. Ihre Generalver
ſamm=
lung hielt die Freiwillige Feuerwehr in der „
Michels=
bräu” ab. Die Tätigkeitsberichte, die nach Begrüßungsworten
durch den Oberbrandmeiſter Heinlein verleſen wurden, gaben
zu Beanſtandungen keinen Anlaß. Der Oberbrandmeiſter entwarf
ein anſchauliches Bild von der Tätigkeit der Wehr im
vergan=
genen Jahre. Zur Ergänzung der Ausrüſtungsſtücke werde die
Wehr, um den Stadtſäckel nicht zu belaſten, aus eigenen Mitteln
einige neuzeitliche Laternen anſchaffen. Für 10jährige treue
Dienſte bei der Wehr wurden einige Kameraden mit der
ſilber=
nen Litze ausgezeichnet. Das Andenken an das im letzten Jahre
verſtorbene Mitglied Wilh. Stork wurde in der üblichen Weiſe
geehrt.
Ea. Stockheim, 29. Jan. Der Geſangverein Liederkranz hielt
ſeinen Familienabend im vollbeſetzten Saale des Gaſthauſes
„Zum Anker” ab. Der Verein brachte einige ſchöne
wohlgelun=
gene Volkslieder unter Leitung von Herrn Rektor Weber=Erbach
zu Gehör. Der muſikaliſche Teil wurde ausgeführt vom Erbacher
Tonkünſtler=Orcheſter unter Leitung von Herrn Friedrich. Der
Führer. Herr Lang, begrüßte die Anweſenden und gratulierte
dem älteſten aktiven und Ehrenmitgliede Herrn Wilhelm Grall,
der ſeinen 74. Geburtstag feiern konnte. Auch der
Ehrenvor=
ſitzende hielt eine Anſprache, in der er die Sänger ermahnte, treu
zum Geſangverein zu halten. Ein Quartett vom Jugendbund
Erbach brachte einige ſchöne Lieder zum Vortrag. — In der
Gemeinderatsſitzung wurde der Voranſchlag genehmigt. Die
Aus=
ſchlagsſätze für die Gemeinde=, Kreis= und Provinzialumlagen
bleiben dieſelben wie im Ri. 1932. — Zurzeit iſt die hieſige
Ge=
meinde frei von Erwerbsloſen und
Kriſenunterſtützungs=
empfängern.
— Gernsheim 31 Jan Waſſerſtand des Rheins am
30. Januar: 0,57 Meter; am 31. Januar: 0,63 Meter.
Ehrentag der Winterhilfe auf dem Lande.
De. Arheilgen, 31. Jan. Ausder NSDAP. Am
Jahres=
tage der nationalſozialiſtiſchen Revolution hatte unſer Ort
feſt=
lich geflaggt. Am Abend veranſtaltete die hieſige Ortsgruppe der
NSDAP. im Schwanenſaale eine einfache Feier, die die SA.=
Kapelle mit einem Marſche einleitete. In einer Anſprache
ver=
breitete ſich Propagandaleiter und Beigeordneter Zeidler über
das abgelaufene erſte Jahr der überaus fruchtbaren Tätigkeit
der Reichsregierung. Er ſchloß ſeine kernigen Ausführungen mit
der Aufforderung zu weiterer treuer Gefolgſchaft. Nach einer
kurzen Anſprache nahm Bürgermeiſter Birkenſtock die
Ver=
pflichtung von Mitgliedern durch Handſchlag vor und verausgabte
eine Anzahl Mitgliedskarten und rbücher. In kurzen Worten
wandte ſich Sturmbannführer Georg an die SA.=Kameraden
und gedachte ehrend der Toten des Krieges und der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung. Nach kurzer Pauſe nahm Bürgermeiſter
Birkenſtock die Ausgabe der Ausweiſe an die Amtswalter vor. —
Gleichzeitig fand am Abend in der evang. Kirche ein Gottesdienſt
aus Anlaß des Jahrestages ſtatt. — Hohes Alter. Seinen
75. Geburstag konnte geſtern Herr Heinrich Kauth. Dieburger
Straße 22, begehen — Turnverein 1876. Zur Jahres=
Hauptverſammlung hatten, ſich beſonders die älteren
Mitglieder recht zahlreich eingefunden Vereinsführer Frank
gab ſeiner Freude darüber Ausdruck. Nach dem gemeinſam
ge=
ſungenen Deutſchlandliede erſtattete der Führer den Bericht über
das abgelaufene Vereinsjahr. Nach den vorliegenden Berichten
der Fachwarte war der Turn= und Sportbetrieb recht rege.
Un=
ter dem Beifall der Anweſenden überreichte der Führer mit
an=
erkennenden Worten der Siegerin vom Stuttgaxter Turnfeſt,
Turnerin Kätha Benz, die Ehrenurkunde. Der Führer teilte
mit, daß das diesjährige Kreisfeſt (früheres Gaufeſt) dem
Ver=
ein übertragen wurde. In ehrenden Worten gedachte man der
verſtorbenen Mitglieder. Nach kurzer Pauſe ſangen die
Anweſen=
den den letzten Vers des Turnerkampfliedes. Dan erſtattete
Rechner Leonhard Göbel, dem Entlaſtung erteilt wurde, den
Kaſſenbericht, der ein erfreuliches Bild geſunder Vereinsfinanzen
ergab. Vereinsführer Lehrer Frank wurde wieder mit ſeinem
Amte betraut und wird nach der Beſtätigung durch den Kreis
ſeine Mitarbeiter beſtimmen.
E. Wixhauſen, 31. Jan. Unſer Ort wies am 30. Januar reichen
Flaggenſchmuck auf. Bei Jak. Huck wurde eine ſchlichte Feier
ver=
anſtaltet. Pg. Lehrer Spalt ſprach über das verfloſſene
Regie=
rungsjahr und über die Bedeutung des Winterhilfswerkes.
Nach=
dem man gemeinſam den 1. Vers des Horſt=Weſſel=Liedes geſungen
hatte verteilte Herr Spalt die Gutſcheine an Bedürftige.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Jan. Winterhilfe am
Jahres=
tag der nationalen Revolution. Zur Empfangnahme
der außerhalb der allgemeinen Winterhilfsmaßnahmen an alle
ſeither betreuten Perſonen zur Ausgabe gelangenden
Lebens=
mittelgutſcheine und Kohlen= und Brikettsbezugſcheine,
verſammel=
ten ſich die Bedürftigen am Dienstag mittag in dem mit friſchen
Grün und den Fahnen des neuen Deutſchland feſtlich geſchmückten
Saalbau Eliſenbad. Bürgermeiſter Jörgeling richtete im Namen
der Gemeindeverwaltung an die zu Hunderten Erſchienenen
herz=
liche Begrüßungsworte und ſchilderte in markanten
Ausführun=
gen die hohe geſchichtliche Bedeutung des 30. Januar 1933. Die
Verſammelten lauſchten dann der Uebertragung der
Reichstags=
ſitzung und der gewaltigen Rede des Führers und ſtimmten
freu=
digen Herzens in ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer und in
den Geſang der erſten Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes ein.
Hierauf folgte im Beiſein der Kreisführung die Ausgabe der
Lebensmittelgutſcheine und Kohlen= und Brikettsbezugsſcheine.
Einen würdigen Abſchluß fand dieſer Erinnerungstag des
natio=
nalen Deutſchland durch einen Dankgottesdienſt am Abend in der
Kirche, die bis auf den letzten Platz beſetzt war. In dieſem
Gottes=
dienſte wirkte der Poſaunenchor mit. In aufrüttelnder Predigt
beleuchtete Pfarrer Nürnberger das große geſchichtliche Ereignis
des 30. Januar 1933 und ſeine Auswirkungen, zum Segen unſeres
Volkes.
f. Roßdorf, 30. Jan. Anläßlich der Jahresfeier der
Macht=
übernahme durch unſeren Volkskanzler Adolf Hitler fand abends
ein Dankgottesdienſt in der Kirche ſtatt, der gut beſucht war.
Herr Pfarrer D. Berck legte ſeiner eindrucksvollen Predigt
He=
bräer 10. Vers 35: „Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches
eine große Belohnung hat” zugrunde. Unter Mitwirkung des
Po=
ſaunenchors ſang die Gemeinde Dankeslieder. Nach Beendigung
des Gottesdienſtes verſammelte ſich die Gemeinde auf dem
Lutherplatz, wo Herr Pfarrer D. Berck noch eine kurze Anſprache
hielt. Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied bildeten einen
würdigen Abſchluß.
k: Dieburg, 30. Jan. Die Feier der Nationalen
Erhebung zeigte unſere Stadt in reichem Flaggenſchmuck. In
den Schulen fanden einfache Feiern ſtatt, die den Schülern das
große Geſchehen am 30. Januar 1933 zum Verſtändnis brachten.
In der katholiſchen Pfarrkirche fand abends 8 Uhr eine Andacht
ſtatt. In der evangeliſchen Kirche fand um dieſelbe Zeit eine
Vaterländiſche Gedenkſtunde (Liturgiſcher Gottesdienſt) ſtatt.
Bh. Weſchnitz i. O., 30. Jan. Wehende Fahnen im Oertchen
und droben von der in Schnee und Raureif gehüllten,
Berg=
kapelle kündeten den Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen
Revolu=
tion. Recht zahlreich war die Teilnahme an der gemeinſgmen
Feierſtunde, der die Ausgabe der Sonderſpenden der NSV.
vorausging. Hierzu ſprach Blockwart Pg. Metzendorf über die
beſondere Bedeutung dieſer Winter=Hilfsgaben im Sinne des
Tages. Lieder und Schülervorträge folgten dann bis zur
Rund=
funkübertragung aus dem Reichstag mit der Rede unſeres
Führers.
Ci. Seeheim, 31. Jan. Der Dankgottesdienſt der ein
vollbeſetztes Gotteshaus aufwies, wurde mit dem Bachſchen
Choralſatz „Lobe den Herrn” eingeleitet. Die Predigt hatte Herr
Pfarrer i. R. Wolfram übernommen und führte uns an Hand
von 1. Joh. 3, 14 noch einmal vor Augen, wie das Vaterland vor
Jahresfriſt vom Tode zu neuem Leben erweckt wurde. Im
ge=
meinſam geſungenen Choral von Leuthen klang die erhebende
Stunde aus.
m. Beerfelden, 30. Jan. Unter Mitwirkung der SA.=Kapelle
veranſtaltete die NSBO. eine Verſammlung, die von der
Ar=
beitsfront gut beſucht war. Pg. Hörr leitete die Tagung und
erteilte als erſtem Redner das Wort Pg. Kobold=Darmſtadt,
deſſen klarem Vortrag die Anweſenden geſpannt folgten. Redner
ſprach von der Irreführung der Arbeiterſchaft, vom Kampf gegen
den Nationalſozialismus, von deſſen Sieg, und zeigte ferner die
Arbeiten des letzten Jahres. Als zweiter Redner kam Pg.
Ahr=
dorf=Darmſtadt zum Wort. Dieſer geißelte das Treiben der
Flaumacher und Kritiſierer und ging ausführlich ein auf das
Geſetz zum Schutze der nationalen Arbeit. In einem feierlichen
Akt erfolgte nun die Ehrung des Pg. Oberſturmführer H. Schott,
dem im Auftrag der NSBO. Pg. Hörr einen Blumenſtrauß
über=
reichte für ſein unentwegtes Kämpfen für die deutſche
Freiheits=
bewegung. Mit dem Geſang der erſten Strophe des Deutſchland,
und des Horſt=Weſſel=Liedes fand die Tagung ihr Ende.
Bn. Hirſchhorn, 30. Jan. Vom Turnverein. In dem
mit den Symbolen des neuen Reiches und der Deutſchen
Turner=
ſchaft geſchmückten Saale des Gaſthauſes „Zum „Naturaliſten”
fand die Abendunterhaltung des Turnvereins ſtatt. Nach einem
flotten Eröffnungsmarſch des Mandolinenklubs begrüßte der
ſtellvertretende Vereinsführer Dobel die in ſtattlicher Anzahl
er=
ſchienenen Mitglieder und Turnfreunde, insbeſondere
Bürger=
meiſter Belzner und den Führer des DT.=Neckarelſenzturnkreiſes,
Turnbruder Herbert Leitz=Neckarſteinach. Das Programm
wurde durch einen ſinnvollen Prolog, von der Turnerin. Leni
Hofmann vorgetragen, eröffnet. Die ſich anſchließenden
Uebun=
gen und die Siegerehrung zeigten, daß auch der Turnverein im
abgelaufenen Turnjahre ſtets auf dem Plane war. Die von
den Turnern dargebotenen allgemeinen Stuttgarter Freiübungen
bildeten den Abſchluß des offiziellen Teils des Abends, dem ſich
der gemütliche Teil anſchloß.
Ev Hammelbach, 30. Jan. Im dichtbeſetzten Saale von
Egi=
dius Bauer hielt die Kath. Pfarrvereinigung Hammelbach ihren
diesjährigen Theaterabend ab. Als Einleitung ſangen die
Spie=
ler und der Kirchenchor das Lied „Unſer Vaterland”. In ſeiner
Begrüßungsanſprache betonte Hochw. Herr Pfarrer Geoerg die
Notwendigkeit einer Volksgemeinſchaft. Mit viel Hingabe und
großem Eifer boten die Jungfrauen ein feines, legendäres
Mär=
chenſpiel „Die Roſe von der Tannenburg‟. Die Schulkinder
er=
freuten die Zuhörer durch Märchen= und Kaſperlſpiele und
leite=
ten über zum heiteren Teil. Mitglieder des Kirchenchors
ſorg=
ten für die Lachmuskeln. In den Pauſen ſang man herrliche alte
Volkslieder, und zufrieden ging man auseinander. Ein
weite=
rer Beweis echter Volksgemeinſchaft war erbracht. —
Nachmit=
tags hielt die Ortsgruppe Hammelbach der NSBO. und der
DAF. im Gaſthaus „Zum Odenwald” eine von der
Kreisbetriebs=
zellenleitung einberufene Mitgliederverſammlung ab. Die
zahl=
reich Erſchienenen folgten aufmerkſam und mit großem Intereſſe
den aufklärenden Ausführungen des Redners,
Kreisbetriebszellen=
obmann Steffan=Birkenau.
Em. Heppenheim a. d. B., 30. Jan. Die Tagung der kath.
Geſellenvereine des Bezirks Südheſſen fand.
unter zahlreicher Beteiligung im Kathol. Vereinshaus ſtatt.
Be=
zirksführer Müller=Worms eröffnete die Tagung. Die
verſchie=
denen Redner befaßten ſich mit dem Aufbau und den neuen Richt=
linien der Geſellenvereine. Hochw. Herr Diözeſanpräſes Pfarrer
Georg Enſinger=Mainz ſprach über den Grundſatz der deutſchen
Kolpingsfamilie, während Diözeſanſenior Weber=Mainz einen
Ueberblick über die von echtem Kolpingsgeiſt getragene Silveſter=
Tagung in Köln gab. Vizepräſes Schulmerich=Mainz gab
be=
kannt, daß in das am Kolpingstag, 5. Dezember 1933. errichtete
Stammbuch am 31. Dezember bereits über 140 000 Mitglieder
eingetragen waren. Durch Chöre der Geſangsabteilung und
ge=
meinſame Lieder erhielt die Tagung ein feierliches Gepräge. Eine
Beſprechung der Vorſtände ſchloß ſich an. — Auf dem
traditionel=
len Familienabend des Kriegervereins erfolgte
nach der Begrüßungsanſprache des Vereinsführers Kam. Friedrich
die feierliche Weihe und Uebergabe der neuen Bundesfahne durch
den Vorſitzenden des Bezirks Bensheim=Heppenheim, Kamerad
Findling=Bensheim. Kam. Scherer=Bensheim heftete der Fahne
einen Hakenkreuzwimpel an. „Bei der darauf folgenden Ehrung
verdienter Mitglieder des Vereins wurden fünf Kameraden mit
einem Diplom und dem Ehrenkreuz der Haſſia ausgezeichnet,
während 12 Mitglieder die Ehrenſchleife der Haſſia für
langjäh=
rige treue Mitgliedſchaft verliehen wurde. Dem offiziellen Teil
folgten unterhaltende Darbietungen, die zum Tanzvergnügen
überleiteten. — Die NSBO. veranſtaltete einen
Kamerad=
ſchaftsabend, dem durch das gut zuſammengeſtellte
humor=
volle Programm auch diesmal wieder ein voller Erfolg
beſchie=
den war.
Ca. Lorſch, 29. Jan. Schöne Erfolge erzielte der hieſige
Brieftaubenverein „Heimatliebe” auf der erſten
Reichsgeflügel=
ausſtellung in Leipzig. Das Mitglied Franz Wachtel erzielte in
den zwei höchſten Klaſſen ſämtliche Ehrenpreiſe und zwar:
Son=
derklaſſe: den 1. Ehrenpreis, in 800 Km.=Klaſſe den 1.. 2. und
3. Ehrenpreis, in 400=Km.=Klaſſe ſ. g. 1. und Jungtierklaſſe
Weib=
chen ſ. g. Alle übrigen Tiere wurden mit „gut bewertet. Das Tier
wurde von der Ausſtellungsleitung für 100 Reichsmark nach
Pots=
dam verkauft, bleibt aber vorläufig in Lorſch bis die
Lokalaus=
ſtellung des Vereins ſtattgefunden hat.
Bm. Hofheim (Ried), 31. Jan. Die Ortsgruppe der NSDAP.
hatte mit ihren Untergliederungen im Kaiſerhof” eine
Verſamm=
lung, bei der auch Kreisleiter Pg. Brückmann mit ſeinem Stab
zugegen war. Schulungsleiter Pg. Röder hielt einen Vortrag über
„Die Einigung des deutſchen Volkes” und der Ortswalter der
NSV. Pg. Stix, einen ſolchen über NSV. und Winterhilfe. —
Die Ortsgruppe vom Reichsbund der Kinderreichen hatte in der
„Roſe” eine gutbeſuchte Mitgliederverſammlung.
Oberheſſen.
h. Gießen, 30. Jan. Eine erhebende Feier des
Rings Deutſcher Waffenſtudenten fand unter ſtarker
Beteiligung der Studentenſchaft, der Chargierten in vollem Wichs
und der Dozentenſchaft, ſowie zahlreicher Vertreter der
Behör=
den und der Reichswehr in der neuen Aula der Univerſität ſtatt.
Nach herzlichen Begrüßungsworten von Stud. med. Bender hielt
Landeskirchenrat Superintendent D. Müller=Darmſtadt
die Feſtrede.
ge Breisermässigung
Eine grasszütt
jur Freude der treuen alten und zur bewinnung neuer Freunt
Hi
4
Erhätttich in mehr als L2sooobeſchäftend
rhältlich in mehr als 2 5oooßeſchäften
[ ← ][ ][ → ] Donnerstag, 1. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 31.
Ein Zauber mußte an ihr haften — ſo ſagte ſie ſich ſelbſt.
Ein Fluch. Als der fünfte Mann um ſie anhielt, wollte ſie dieſen
nicht ebenfalls verlieren und ging zu einem Zauberer. Der ſagte
ihr: „Auch dein fünfter Mann ſtirbt, wie alle vor ihm, wenn du
geschichten aus adler Welt
nicht vorher den Fluch bindeſt! Du kannſt ihn aber nur binden,
wenn du einen Baum heirateſt, und dann gleichzeitig deinen
Die Hunde von Edenhall.
Ein Berg wird geſprengk . .. wegen drei Hhunden.
Rettung von 3 Jagdhunden. — 500 000 Kilogramm Bergfelſen
entfernt. — Fünf Tage Rettungsarbeit.
In einer engliſchen Grafſchaft Weſtmoxeland, wo das durch
Uhlands Ballade berühmt gewordene Schloß Edenhall liegt, ſind
in der vergangenen Woche große Rettungsmaßnahmen zur
Ret=
tung von drei Jagdhunden unternommen worden. Der
Schloß=
herr von Edenhall hatte mit ſeinen Hunden eine Jagd in den
Felsketten des Kumbriſchen Gebirges unternommen, das ſich von
dem lieblichen Tale des Edenfluſſes aus erhebt. Hier hatten ſich
ſeine Jagdhunde im Eifer der Wildverfolgung in einer
Felſen=
ſpalte verirrt. Zuerſt ſchienen die wertvollen Tiere vom
Erd=
boden verſchlungen zu ſein. Sie waren plötzlich faſt vor den
Augen des Herrn verſchwunden, und keine Spur war von ihnen
übrig geblieben. Der Jagdherr und ſeine Diener ſuchten das
ganze Gelände unter Rufen und Pfiffen ab. Als ſie in die Nähe
der Felsſpalte gekommen waren, in die die Hunde durch das
Nachgeben einer ſchwachen Reiſigdecke geſtürzt waren, hörten ſie
das Bellen und Heulen der Tiere tief aus der Erde zu ihnen
dringen. Es war nicht leicht feſtzuſtellen, woher die Töne kamen,
denn der Felsſpalt war ſo eng, daß er von den Rettern gar nicht
beachtet wurde. Durch das ſtändige Bellen wurden ſie endlich auf
die richtige Spur geleitet. Aber in dieſen Spalt, der mindeſtens
50 Meter tief war, konnte kein Menſch eindringen. Die Hunde
hätten hier eines elenden Hundertodes ſterben müſſen, wenn der
Berg nicht . . . nicht abgetragen würde. Kurz entſchloſſen gab der
Eigentümer der Jagd und des Gebietes, wo ſich die Felsſpalte
befindet,. Anweiſung, den Berg zu ſprengen, um die Hunde aus
ihrem Hungerturm zu befreien. Sehr ſchnell wurden die
Vor=
bereitungen für die Bergſprengung getroffen, die mit großer
Vorſicht durchgeführt werden mußte, um nicht die Hunde zu
ge=
fährden. Ein alter Soldat aus dem Weltkriege, der ſchon viele
Sprengungen durchgeführt hatte, wurde mit der Aufgabe
be=
traut. Fünf Tage dauerte das Rettungswerk. Die Stimmen der
Hunde wurden immer ſchwächer. Nicht weniger als 500 000 Kg.
Bergfelſen, mußten entfernt werden, um den Spalt ſo weit zu
verbreitern, daß ein Mann am Seil hinunterlaſſen werden
konnte, um die Tiere aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien.
Die Hunde hatten ſich klug und vorſichtig unter einem
Felsvor=
ſprung verborgen, als die Maſſen bei den Sprengungen
herab=
ſtürzten. Der Retter fand die Tiere ſchwach, aber unberſehrt vor.
Die Bergſprengung war erfolgreich geweſen, denn die Tiere
konnten unverſehrt in dem Korbe, den der angeſeilte Maun mit
genommen hatte, aus den Tiefen der Felsſpalte herausgeholt
werden. Der Retter erzählte, daß es rührend war, wie die Tiere
trotz ihrer Schwäche ihre Dankbarkeit für die Rettung
bekunde=
ten. Sie wußten, daß der Mann ihretwegen gekommen war.
Der Berg hat jetzt eine andere Geſtalt angenommen, aber er iſt
nicht häßlicher geworden, ſo daß die berühmte Landſchaft
da=
durch nicht verunſtaltet wurde. Vielleicht wird einſtmals ein
Dichter ſich dieſe eigenartige Bergſprengung zum Gegenſtand
einer Ballade wählen, die den Titel „Die Hunde von Edenhall”
als Gegenſtück zu dem „Glück von Edenhall” führen wird. Es
wird eine rührende Geſchichte ſein, die die Treue eines Herrn
zu ſeinen Hunden behandeln wird.
„Skakion Hölle! Alles ausſteigen!”
(n) Moskau. Das Sowjet=„Paradies” erhält nun auch ſein
Gegenſtück: die Hölle. An ſich iſt ſie ſchon da, aber es führte noch
immer keine Bahn zu ihr. Dem wird nun abgeholfen. Zu dem
Dorf Korobkowo wird jetzt eine Bahn geführt. Als die Muſhiki
die Neuigkeit erfuhren, zuckten ſie nur mit den Achſeln, ſoviel wie
„hätte ſchon lange gebaut werden müſſen, dorthin iſt der rechte
Weg für die Gottloſen”. Zu ihnen ins Dorf? Iſt da die Hölle?
Nein, die Hölle liegt bei Korobkowo — das iſt im Gouvernement
Kursk in Mittelrußland — jedenfalls hat ſie da ungefähr
zwei=
hundert Jahre gelegen. Unten in der Erde, tief drunten. Vielleicht
einen Kilometer tief. Bis dann vor Jahren — es war noch vor
dem Weltkrieg — unzählige Gelehrten und allerlei ſtudiertes Volk
kamen, ſich die Sache beſahen, die Köpfe ſchüttelten, geheimnisvoll
allerhand Meſſungen vornahmen, rechneten, bohrten, dann aber
wieder abzogen und die Hölle den Bquern von Korobkowo
unbe=
ſchränkt überließen.
Aber unter den Studierten war ein zäher deutſch=ruſſiſcher
Geologe, ein Profeſſor Leiſt, der gab ſich nicht zufrieden. Er gab
keine Ruhe. Denn nicht nur, daß über den Feldern bei
Korob=
kowo die Magnetnadel anſtatt nordwärts ſtur ſüdwärts ausſchlug,
was ſchon allein unheimlich war, — der Profeſſor kam auch da=
hinter, daß, wenn die Bauern hier meinten, dicht bei der Hölle zu
wohnen, unbedingt auch etwas Ungewöhnliches unter der Erde
verborgen ſein müſſe. Seit zweihundert Jahren nämlich ging die
Legende, daß die Hölle ausgerechnet bei Korobkowo unter der
Erde liege. In Schwefel und Feuer müßten vor allem die
Korob=
kower ſelbſt nach ihrem Tod in der benachbarten Hölle büßen, und
das waren nicht wenige. Leiſt alſo forſchte viele Jahre lang, und
als er nach dem Kriege in Deutſchland ſtarb, fand man, daß er
ſeine Pläne und Berechnungen, ſeine Funde und Analyſen
aufge=
ſchrieben hatte.
Durch allerlei Machinationen kamen die Forſchungsergebniſſe
Leiſts in Sowjethände. Und vor mehreren Jahren wurden bei
Korobkowo die ſog. Kursker Magnetanomalien „entdeckt”, d. h. die
Kursker Eiſenerzlager, die zu den reichſten der Welt zählen. Die
Bauern aber, denen die Errichtung einer Bahnlinie nach
Korob=
kowo mitgeteilt wurde, ſind von ihrem Aberglauben nicht
abzu=
bringen. „Recht ſo”, ſprechen ſie nun „Station Hölle! Alles
aus=
ſteigen! Dorthin iſt der rechte Weg der Gottloſen.”
Andere Länder, andere Sitten.
(er) Athen. Ein deutſcher Landsmann in Athen geriet mit
einem Griechen in einen Streit. Schließlich dachte unſer deutſcher
Freund: „Na, dem will ich’s mal zeigen!”, zog ſeinen
Winter=
mantel aus und ſtreifte die Aermel hoch. „Nu komm mal her.
Jungeken”, ſagte er zu dem Griechen. Aber der kam nicht, ſondern,
ſchnell wie der Blitz, ſtürzte er auf den am Boden liegenden
Mantel und verſchwand damit auf Nimmerwiederſehen!
Andere Länder, andere Sitten
Der vergeſſene Rittet der Ehrenlegion.
(k) Paris. Auf einmal hat Frankreich ſeinen älteſten
Rit=
ter der Ehrenlegion: den 99 Jahre alten Don Jacques Quilichini,
ausgerechnet einen Korſen. Niemand, und nicht einmal er ſelbſt,
hat vorher gewußt, daß dieſer Alte ein Ritter der Ehrenlegion
war. Er lebte in Plano bei Sartena ein ſtilles, friedliches Leben
zuſammen mit ſeinen Söhnen, die auch ſchon bald 70 ſind.
Als nun der 99. Geburtstga heranrückte, wollte ihm die
Ver=
waltung etwas Beſonderes antun und ihm vielleicht eine nette
Auszeichnung verleihen, einen Orden oder ſo etwas, denn man
hatte gehört, daß Don Quilichini ein alter Soldat ſei. Um ſich
nun keine „Doublette” zu leiſten, ging man hin und kontrollierte
erſt einmal die Namensliſten. Dabei ſtieß man denn plötzlich auf
eine Anmerkung und einen nicht zugeſtellten Brief, der ſchon
einige Dutzend Jahre alt war. Offenbar war damals der
Emp=
fänger nicht anzutreffen geweſen und ſo war denn der Brief eben
auch nicht beſtellt worden. Darinnen aber ſtand zu leſen, daß man
Don Jacques Quilichini zum Ritter der Ehrenlegionen mache auf
Grund ſeiner Verdienſte im Krieg.
In welchem Krieg? Nun, bei Ausbruch des Weltkrieges war
Quilichini ſchon zu alt. Aber damals, als, ſo um 1851, Frankreich
jeden Fußbreit Boden in Afrika erobern mußte und 1850, als
man gegen Italien im Felde ſtand, war Gelegenheit genug zu
Hel=
dentaten.
Der Alte muß ein toller Draufgänger geweſen ſein, denn man
war nie verſchwenderiſch mit der Verleihung der Ritterſchaft in der
Ehrenlegion. Aber daß man dann einen Ritter auch noch vergaß,
bis er 99 Jahre alt war, das dürfte nur einmal vorgekommen
ſein. . . Nun muß man ihn verſpätet ehren. Und verantwortlich
machen kann man niemanden für die Verſpätung, denn die
viel=
leicht daran ſchuld ſein könnten, ſind längſt alle tot.
2i Kuo-Szam heirakek einen Mango=Baum.
(ku) Kanton. Li Kuo=Szau iſt eine ſchöne, kleine Chineſin.
Ihr Haar iſt tiefſchwarz. Ihre Augen leuchten. Sie iſt ſchlank
und biegſam. Wäre ſie nicht ſo ſchön, dann hätten ſich niemals
vier und nun ſogar fünf Männer eingefunden, um Li zu
heira=
ten — und in wenigen Tagen zu ſterben. Jeder in Polo, dem
Heimatsort der Li, wußte von dem Verhängnis, ja, das Gerücht
war ſogar bis Kanton gedrungen. Doch wäre Li nicht ſo ſchön
geweſen, dann gäbe es jetzt nicht einen Prozeß wegen jenes
Baumes, den Li heiratete. Doch das iſt eine lange und recht
fernöſtliche Geſchichte, die man nur verſteht, wenn man ſie von
Anfang an erzählt:
Die Schickſalsgöttinnen hatten Li zu ihrer Schönheit auch
einen Fluch geſchenkt. Die Männer riſſen ſich um Li. Li wählte
ſich einen Mann aus, der ihr gefiel. Sie konnte das, weil ſie
ſo hübſch war. Aber drei Tage nachdem ſie mit dem Mann
ver=
heiratet war, ſtarb der Gatte. Wenn das viermal ſo geſchieht,
dann wird man zugeben, daß Li eine zwar ſchöne, aber
tot=
unglückliche Frau war.
anderen Gatten ehelichſt. Der Fluch haftet dann an dem erſten
Gatten, alſo an dem Baum!”
Li ging durch alle Gärten in ihrer Umgebung und ſuchte
einen Baum. Schließlich entdeckte ſie im Garten eines Nachbarn
einen ſchönen Mangobaum. Sie fragte den Nachbarn, ob er
etwas dagegen habe, wenn ſie ſeinen Mangobaum heirate. Der
Nachbar lachte, glaubte an einen Scherz und geſtattete es.
Wirk=
lich erſchien einige Tage ſpäter ein großer Hochzeitszug und
vermählte Li mit dem Baum. — Am nächſten Tage ſchon war
der Mango matt und gelb und am zweiten Tage zerſchlug
ein Blitz den Baum. Jemand erzählte dem Beſitzer des Baumes
von dem Fluch und dem Zauber mit der ſchönen Li.
Der Baumbeſitzer verſicherte, er habe davon keine Ahnung
gehabt, ſei alſo ganz offenſichtlich getäuſcht worden und müſſe
einen Schadenerſatz haben. So ſtand dann die Klage des
Baum=
beſitzers vor den Richtern in Kanton, Li habe ſeinen Baum
ruiniert. Li aber verſichert, ſie habe ihn, den Beſitzer und
„Vater” um die Heirat gebeten. Es ſei nicht ihre Schuld, wenn
ein Blitz den Baum treffe. Da in den Geſetzen nichts
verzeich=
net ſteht über die Verantwortlichkeit bei Geiſtergeſchichten und
Flüchen und auch nichts über geheiratete Mangobäume — wieſen
die Nichter die kurioſe Klage des Mangobaum=Beſitzers ab. —
Die kleine Li aber hatte einige Stunden nach der Mango=
Heirat ihren fünften wirklichen Mann zum Gatten genommen.
Und er lebt auch heute noch.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 1. Februar
10.10: (Nur für Kaſſel): Werbekonzert.
10.30: (Nur für Kaſſel); Eigene Sendung:
14.30: (Nur für Kaſſel): Nachrichten.
14.40: Kinderſtunde: Allerlei von Tieren.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.:
Otto Senfert. — 17.45: Vom Deutſchlandſender: Hans
König: Guter und ſchlechter Geſchmack.
18.05: Fliegeralarm. Kurzhörſpiel von Werner Lange.
18.30: Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht.
19.00: Vom deutſchen Kurzwellenſender: Eröffmung des Afrika=
Richtſtrahlers. — 20.00: Griff ins Heute.
20.10: Stuttgart: Süddeutſche Volksmuſik.
20.40: Faſching beim Lampl=Wirt. Eine Wirtshaus=Affäre von
Ludwig Anzengruber. — 22.45: Stuttg.: Nachtmuſik (
Schall=
platten). — 23.00: Stuttgart: Aufgedreht. Ein buntes
Programm. Das Funkorcheſter u. Soliſten. Ltg.: Görlich,
— Einlage: Die Wimmerkiſte. — 24.00; Stuttg.: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſolandſender: Donnerstag, 1. Gebruar
9.00: Berufsſchulfunk: Ertrag und Gewinn.
9.40: Peter Jeruſalem: Zwei Hundegeſchichten,
10.10: Schulfunk: Aus der Edda. Der Mythus um Balder. —
2. Teil: Balder in Hel und Wali der Rächer.
10.50: Schulfunk: Einführung in das Boxen.
11.30: G. Suppin: Altnordiſche Pferderennen. — 11.45: Zeitfunk.
12.20: Hörbericht von der Grünen Woche.
14.45: Kinderfunk: Lore von Recklinghauſen beſucht das Kölner
Hämeſchen. — 15.05: Kinderfunk: Wir bauen hungernden
Vögeln Futterplätze. — 15.45: Alte deutſche Bauernſchwänke.
Von der Bauern Schlauheit und Mut.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert. — 17.00: Für die Frau:
Frauenmode und Volkstrachten.
17.20: Jugendfunk: Ein Gang durch das größte deutſche
Tele=
graphen= und Zeugamt. — 17.35: Jörgen Bendix ſmngt
Nordiſche Lieder. Am Klavier: Willi Hahn.
18.00: Das Gedicht. — 18.05: Zur Unterhaltung: Beim
Dorf=
barbier. — 18.20: Kurd Kißhauer: Neueſte Forſchungen
über Raum und Materie. — 18.30: Dr. Rechenbach: Raſſe
und Siedlung auf der Grünen Woche.
19.00: Uebertragung Kurzwellenſender: Stunde der Nation:
Eröff=
nung des Afrika=Richtſtrahlers.
20.10: Deutſcher Kalender: Februar. Ein Monatsbild vom
König=
wuſterhäuſer Landboten. — 21.05: Berlin, wie es weint
und lacht: Bruno Fritz ſagt an. Das kleie Orcheſter
vom Deutſchlandſender. Ltg.: Alois Pachernegg.
22.25: Hamburg: Die deutſchen Winterkampfſpiele. Uebertragung
vom Eisſchnellaufen und Rodelrennen in Braunlage.
23.00: Stuttgart: Aufgedreht. Ein buntes Potpourri, geſpielt vom
Funkorcheſter u. allerlei Soliſten. Ltg.: Görlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
eil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D. A. XII. 23362,
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Seeftällbe
Romanvon Stefanutſch
Mie
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
23)
(Nachdruck verboten).
Liſa bleibt bis zum Abend in der Burgvilla. Dann fährt ſie Geiben
ſelbſt in ſeinem Wagen zu Tal.
Udo von Geiben, der Millionär und rätſelhafte Sonderling, kehrt
ſpät wieder heim. Es iſt weit nach Mitternacht.
Sein Auto mit den hundert Pferdeſtärken iſt mit Staub überladen,
Eine wahnwitzige Fahrt liegt hinter ihmf.
Er war in Köln bei ſeinem Notar geweſen. Bei der Rückfahrt hatte
er die Straßen durch die Eifel und über den Hunsrück gewählt, war dann
bei Mainz über den Rhein gefahren und durch die Naſſau zurückgekehrt.
über vierhundert Kilometer hatte der Wagen in wenigen Stunden
be=
wältigt.
Er weckt den Chauffeur, der den Wagen in die Garage bringen ſoll.
Der Mann fährt erſchrocken zurück, als er Geiben ſieht.
Das hagere Geſicht des Induſtriellen iſt blutleer. Die zottigen Haare
hängen ihm wirr um die Stirn, das Einglas iſt verſtaubt und beſchmutzt,
man kann dahinter kaum das Auge wahrnehmen.
Der rechte Kotflügel des Wagens weiſt ſtarke Beſchädigungen auf.
„Iſt etwas geſchehen?” fragt der Chauffeur beunruhigt.
„Nicht der Rede wert, Friedrich. Allerdings hatte ich bei Bad Münſter
am Stein ein wenig Glück. Ich bin um Haaresbreite an einem
Felſen=
abhang vorbeigefahren!“
„Mit großer Geſchwindigkeit?”
„Na, es waren in dem Augenblick kaum mehr als hundert
Kilo=
meter!"
„Gott im Himmel!"
„Wieſo?‟
„Dieſe Gefahr, Herr von Geiben!...
„Ich glaube nicht, daß mir was zuſtößt. Nein, nein, da denke ich
nicht dran. Ich gebe zu, daß mir ein Denkzettel mal not täte. Aber wie
geſagt, das Unglück geht immer an mir vorbei. Das habe ich tauſendmal
erprobt! Gib den Wagen heute in aller Frühe in der Stadt in Reparatur!“
„Heute inorgen — jalvohl!“
„Schön. Gute Nacht!”
„Gute Nacht, Herr von Geiben!”
Es iſt noch finſtere Nacht. Unheimlich und geſpenſtig ragen die
Ruinen der Burg in das Dunkel. Eine Nachteule flattert um das
Ge=
mäuer. Ihr Ruf ſchallt ſchaurig und blutgierig in die Gegend. Die kleinen
Vögel verkriechen ſich in ihre Neſter, ſie halten ſchützend ihre Schwingen
über die junge Brut.
Auf der Rohrbank in der Laube unweit der verfallenen Burg ſitzt
Udo von Geiben. Schon ſeit geraumer Zeit. Reglos, als ſei kein Leben
mehr in ihm. Sein Kinn ruht auf der Bruſt, die Augen ſind geſchloſſen,
die langen hageren Hände ruhen im Schoß.
Die Einſamkeit der Nacht grüßt den einſamen Mann und ſchenkt
ihm Troſt. Die Stille iſt ſeine Gefährtin, der Wind ſpricht zu ihm, einmal
laut und eindringlich, dann wieder leiſe, klagend. Er hebt nicht den Kopf,
hört und ſieht nichts. Seine Gedanken ſind verworren, unlogiſch, ſeine
Phantaſie erregt ſpukhafte ſchmerzende Bilder.
Er hat niemanden, mit dem er über das, was ihn ungeheuerlich
bewegt, ſprechen kann. Er iſt ſich ſelbſt überlaſſen, wie er es ſchon immer
war. Nein, nicht immer. Sein Herz hatte Reichtum genoſſen, Jahre
hindurch, unermeßlichen Reichtum. Die große Schönheit des
Menſch=
lichen hatte ihn umweht wie der Hauch des Frühlings die Natur.
Die erſte große Schwäche ſeines Lebens drückt auf ihn wie eine Laſt,
unter der er ſchier zuſammenzubrechen droht. Er weiß, daß es eine
be=
ſchämende unmännliche Schwäche iſt. Aber Schwächen ſind da, um ſie zu
beſiegen. Die Nacht iſt barmherzig und lang, ſtark und aufrichtend wie
ein guter Kamerad.
Wie konnte er, der Fünfundvierzigjährige, einer Schimäre
unter=
liegen? — Wo blieb ſeine Stärke? — wo ſeine Vernunft? — Leichtſinnig
war er mit ſeinen Gedanken umgegangen, hatte ſie genährt, gepflegt,
venn auch unbewußt. Man träumt ſo gerne und liebt die bunten
Trug=
bilder der Phantaſie. Die ſeinige war auf Abwege geraten, auf Pfade,
die nur eine krankhafte Illuſion betreten konnte. Aber es hatte ſich ſo
wunderbar und herrlich auf ihnen gewandert, ſie wwaren mit Roſen und
allen duftenden Blumen überſchüttet geweſen und ſteter Sonnenſchein
hatte über ihnen gelegen. Sonnenſchein und Lachen, Liebe, Glück.
Vor zwei Jahren hatte es begonnen. Seine große und ſtarke Liebe
zu Liſa kam nicht plötzlich. Sie hatte ſich entfaltet, ſtill und heimlich.
Auch iſt ſeine Schuld, daß die eine Liebe die andere ablöſte, die ihn
früher mit dem Kinde verband.
Die Burgvilla wird einſt die Stätte ſein, auf der er ſein Leben
beſchließt, allein, ohne Troſt, ohne ein ſtärkendes aufmunterndes Wort.
Ein Tag wiro bis dahin dem anderen ähneln, er lebt in Reichtum, ohne
Sorgen, von vielen beneidet. Und doch iſt er arm, arm wie ein Bettler.
Denn der wirkliche Reichtum, nach dem er ſich ſehnt, iſt für ihn
unerreichbar. Freude, Glück, Liebe, Zufriedenheit. . . die koſtbarſten
Güter, die Gott der Erde für ihre Menſchen geſchenkt hat, werden nicht
für ihn geſchaffen ſein. Als der Morgen heranrückt, ſieht Udo von Geiben
klar. Er hat als Menſch ſich ſelbſt beſiegt. Noch wenige Tage, und es wird
alles in ſeinem Innern wieder in Ordnung ſein.
Er geht aufrecht über den Waldweg zur Burgvilla zurück.
Rätſelhaft iſt das Weſen des Menſchen. Glücklich der Starke, der
allem entſagen kann. Und IIdo von Geiben hat entſagt.
Norbert Stauf ſchreibt Liſa jeden Tag einige Worte. Am fünften
Tage nach ſeiner Abreiſe erhält ſie einen Brief von ihm.
Er ſchreibt:
Liebe Liſa!
Endlich komme ich dazu, Dir eine ausführliche Nachricht zukommen
zu laſſen. Die Uraufführung des Films „Menſchen in Not” iſt vorbei.
Meine Hoffnungen, die ich auf dieſes Werk geſetzt hatte, haben ſich
reſtlos erfüllt. Publikum und Preſſe waren begeiſtert. Noch nie habe
ich über das Gelingen einer Arbeit ſo viel Freude empfunden wie
diesmal, wird doch in Zukunft meine Tätigkeit von Deiner Liebe und
meinem großen Glück getragen ſein.
Ich bin in Gedanken jede Stunde bei Dir. Die Wochen meines
Aufenthaltes im Rittertal werden mir ewig ein undergeßliches
Er=
lebnis bleiben. Ich bin ein ganz anderer Menſch geworden, ich fühle
mich unſagbar wohl und zufrieden. Alle meine Bekannten und
Freunde wundern ſich darüber, daß ich mich ſo ausgezeichnet erholt
habe. Sie ſagen, ich ſei um viele Jahre jünger geſvorden. Nur ich
ſelbſt fühle am beſten, wie glücklich ich bin.
In meinem Hauſe herrſcht ſchon ſehr reges Leben. Viele Menſchen
ſind zur Zeit tätig, um alles ſo zu geſtalten, wwie ich es mir für meine
liebe Liſa wünſche. Nun wird bald ein anderer Geiſt in meinem
Hauſe Einzug halten. Dein Lachen, Dein Singen, Deine reine
ſtrahlende Schönheit, Deine Güte und Liebe werden unſer neues
Heim in einen Hort wunſchloſen Daſeins verwandeln. Alles, was ich
wünſchte, alles, was ich begehrte, alles, was ich erhoffte und erſehnte,
es wird ſich erfüllen. Das danke ich Dir, meine liebe Liſa.
Es wird noch einige Tage dauern, bis ich zu Dir zurückkehren
kann. Ich gedulde mich, weil ich meine Pflichten nicht vernachläſſigen
kann. Auch verlaſſe ich nicht eher Berlin, bis Dein neues Heim würdig
iſt, Dich aufzunehmen.
Aber einen Wunſch möchte ich jetzt ſchon ausſprechen, einen
Wunſch, den Du ſicher gerne mit mir teilſt: ich möchte jedes Jahr
einmal mit Dir an jene Stätte zurückkehren, wo wir uns fanden
und lieben lernten. Das Tal, in dem Deine Wiege ſtand, ſoll in
Zu=
kunft jenes Plätzchen ſein, wo wir uns von den Pflichten und Sorgen
des Alltags ausruhen, und wir wollen immer wieder ener Tage
gedenken, da die Liebe bei Sonnenſchein und Blütenduft ſich in
unſere Herzen ſenkte.
In ewiger Liebe und Treue
Dein Norbert.
Liſa ſteht, während ſie den Brief lieſt, am Feuſter. Ihr Herz klopft
zum Zerſpringen, ihr Atem geht ſchnell und haſtig. Sie drückt das Schr.
i=
ben an ihre Bruſt und verbirgt das glühende Geſicht in den Blumen,
die das Fenſter ſchmücken. Dann richtet ſie ihren Blick rheinwärts, die
Gedanken fliegen weiter, über Berge und Täler, ſie ſuchen den, der in
der Ferne weilt.
(Fortſetzung folgt.)
2
g. 1. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 31 — Seite 9
Weihe-und Gedenkſtunde der Berliner Skudenkenſchaft
Die ſchweren Skraßenſchlachken in Paris.
Blick auf den überfüllten Sportpalaſt.
Aus Anlaß des Jahrestages von Hitlers Machtergreifung verſammelten ſich die Studierenden der
Berliner Hochſchulen zu einer großen Treuekundgebung im Berliner Sportpalaſt, bei der
Reichs=
innenminiſter Dr. Frick die Feſtrede hielt.
Zertrümmerte Caféhaus=Einrichtung auf einem der großen Boulevards.
Auch nachdem das ſchwer kompromittierte Kabinett Chautemps zurückgetreten iſt, kam es in der
fran=
zöſiſchen Hauptſtadt wiederum zu Tumulten größten Ausmaßes. Die Polizei, die die Menge
zurück=
drängen wollte, wurde mit Wurfgeſchoſſen aller Art angegriffen, wobei die Einrichtungen mehrerer
Cafés in Trümmer gingen. Vor dem Palais des Staatspräſidenten waren Tanks und
Maſchinen=
gewehre poſtiert, die die aufgebrachte Menge in Schach halten ſollte.
Reich und Ausland.
Gefährlicher Räuber feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Am 15. Januar erſchien
in der Wohnung eines Bäckermeiſters im
Stadt=
teil Bornheim ein Mann, der ſich der Frau des
Bäckermeiſters gegenüber als Kriminalbeamter
ausgab und beauftragt ſei, ihre Feſtnahme
durch=
zuführen. Ihren Mann wollte er angeblich bereits
in der Backſtube feſtgenommen haben. Der
angeb=
liche Kriminalbeamte wollte auf dieſe Weiſe in
die Wohnung gelangen, um die Geldkaſſette, die
die Frau des Meiſters täglich nach Ladenſchluß in
die Wohnug bringt, an ſich zu bringen. Er wurde
bei ſeinem Vorhaben geſtört und mußte flüchten.
Zwei Tage ſpäter, am 17. Januar, erſchien der
Mann bei einem anderen Bäckermeiſter, den er
auf dem Wege in ſeine Backſtube auf dem Hofe
antraf. Der Täter trug eine ſchwarze Geſichtsmaske
und eine Schußwaffe in der Hand. Unter
Vorhal=
ten der Waffe rief er dem Ueberfallenen zu:
„Hände hoch!‟. Der Bäckermeiſter ſetzte ſich aber
zur Wehr, worauf der Räuber auch in dieſem Falle
die Flucht ergriff. Trotz der ſofort aufgenommenen
Verfolgung konnte der Täter nicht erwiſcht
wer=
den. Die gleichen Ueberfälle ſoll er auch bei
an=
dern Bäckermeiſtern verſucht haben, die jedoch
bis=
her eine Anzeige nicht erſtatteten. Jetzt konnte als
Täter der langgeſuchte 20 Jahre alte Schreiner
Guſtav Sadronsky aus Gelſenkirchen ermittelt und
feſtgenommen werden. Es handelt ſich bei S. um
einen äußerſt gefährlichen Räuber, der bei ſeiner
Feſtnahme auf der Straße eine geladene und
ent=
ſicherte Waffe in der Manteltaſche, die Hand am
Griff, trug. Durch das blitzſchnelle Zufaſſen durch
Kriminalbeamte konnte er an ſeinem Vorhaben,
zu ſchießen, verhindert werden. S. hatte geäußert
daß er von ſeiner Waffe, die ſieben Schuß enthielt,
rückſichtslos Gebrauch machen würde. Er wird
wegen verſchiedner ſchwerer Einbrüche geſucht.
Schwerer Geſchäftseinbruch in Frankfurk
Frankfurt a. M. In der vergangenen Nacht
wurde ein ſchwerer Einbruch in ein
Herrenwäſche=
geſchäft in der Mainzerlandſtraße verübt. Der oder
die Täter brachen in einem leerſtehenden Laden
ein Loch in die Wand und gelangten ſo in das
Herrenwäſchegeſchäft. Die Täter machten für
meh=
rere Tauſend Mark Beute, und zwar wurden
ent=
wendet: 150 Herren=Oberhemden, 4 Lederol=
Män=
tel, 9 Bademäntel. 10 Pullower, 15 Paar
Sport=
hoſen, 8 bis 10 Schlafanzüge, eine große Menge
Herrenſocken, etwa 100 Herren=Sporthemden, etwa
50 Herren=Nachthemden, 30 Kartons ſeidene
Her=
ren=Leibwäſche, mehrere Kartons Herren=
Glacee=
handſchuhe, etwa 50 Herren=Krawatten, eine große
Menge Sportgürtel, der ganze Beſtand an
Hoſen=
trägern und eine große Zahl von Herrenſocken=
Haltern. Die Polizei warnt vor Ankauf der
Sachen. Für die Ermittlung der Täter oder
Wie=
derherbeiſchaffung der geſtohlenen Sachen iſt eine
Belohnung in Ausſicht geſtellt.
Tragiſcher Unglücksfall bei Seulberg.
Bad Homburg. Geſtern ereignete ſich in
der Nähe von Seulberg im Taunus ein ſchwerer
Unglücksfall, dem ein Waldarbeiter zum Opfer
fiel. Vier Waldarbeiter aus Obererlenbach
befan=
den ſich mit ihren Fahrrädern auf dem Heimweg.
Zwiſchen Seulberg und Obererlenbach wurden ſie
von einem Laſtkraftwagen einer Frankfurter
Brauerei überholt. Als der Kraftwagen ſich in
gleicher Höhe mit den Radfahrern befand, fiel ein
Radfahrer um; er war mit ſeinem Rade in eine
ausgefahrene Wagenſpur gekommen, wodurch er
umgeworfen wurde und vor das Auto zu liegen
kam. Obwohl der Führer des Kraftwagens ein
Un=
glück zu vermeiden ſuchte und ſofort ſehr ſtark
bremſte, war es zu ſpät. Das Auto ging über den
Arbeiter hinweg und tötete ihn auf der Stelle.
Nach den ſofort vorgenommenen Ermittlungen
trifft den Wagenführer keine Schuld.
Neuaufnahmen in Preußens beſte Polizei=Abkeilung.
Am Mittwoch, 12.30 Uhr, fand im Großen Saal
des Reichswehrminiſteriums die feierliche
Ueber=
reichung der Trommeln der Gordon Highlanders
durch den Reichswehrminiſter Generaloberſt von
Blomberg an ihren Regimentschef Sir John
Ha=
milton ſtatt.
Die Trommeln fielen 1914 in Oſtende, wo ſie
bei der Landung der engliſchen Truppen in
Ver=
wahrung gegeben waren, in deutſche Hände. Ihre
jetzige Rückgabe erfolgt — einem engliſchen Wunſch
entſprechend — mit Genehmigung des Herrn
Reichspräſidenten. 4 N. M4,4=
Generaloberſt von Blomberg hob in ſeiner
An=
ſprache die Achtung der Soldaten vör jedem
ritter=
lichen tapferen Gegner hervor, und die ſoldatiſchen
Gefühle innerer Verbundenheit in dem hohen
Be=
ruf der Verteidigung von Land und Volk. „Sie
ſind heute in ein Deutſchland gekommen,” ſo ſchloß
der Reichswehrminiſter, „das nach langen dunklen
Jahren des Unglücks, der Zerriſſenheit und der
Schande ſich wiedergefunden hat. Mögen Sie hier
erkennen, daß das deutſche Volk keinen anderen
Wunſch hat, als in einem ehrenvollen Frieden als
Die Anwärter leiſten den Eid auf die Fahne.
freies und gleichberechtigtes Volk ſeinen Platz im
Am Jahrestag der nationalen Revolution fand bei der Polizeiabteilung „Hermann Göring” (ehemals Kreiſe der Nationen einzunehmen.”
Polizeigruppe z. b. V. Wecke) die Einreihung neuer Anwärter ſtatt.
Die Uebergabe
der ſchokkiſchen Trommeln
im Reichswehrminiſterium.
Die Gasverſorgung für Landſtädte.
Berlin. Die Verſorgung der Großſtädte und
der dichtbeſiedelten Gegenden mit Leuchtgas iſt
von der deutſchen Gasinduſtrie ausreichend
ſicher=
geſtellt. Anders liegen hier die Dinge bei der
Gas=
verſorgung der Landſtädte und ländlichen
Gemein=
den, die weit von den ſtädtiſchen Gasanſtalten
ent=
fernt liegen. Alle bisher getroffenen
Einrichtun=
gen waren entweder zu gefährlich oder zu
koſt=
ſpielig und darum unrentabel. Jahrelange
Ver=
ſuche haben nun aber doch ein befriedigendes
Er=
gebnis gezeitigt, und es iſt jetzt gelungen, ein
flüſſiges Gas herzuſtellen, das vollkommen
un=
giftig und auch weitgehendſt transportfähig iſt.
Das neuartige Gas wird in flüſſigem Zuſtand auf
Flaſchen gezogen. Das ſogenannte Propan=Gas
wird bei niedrigem Druck verflüſſigt, um dann in
ſtarkwandige Stahlflaſchen umgefüllt zu werden.
Später werden dann die Gasflaſchen in den
Haus=
haltungen geöffnet und an ein Hausnetz
ange=
ſchloſſen. Aus der aufrecht ſtehenden Flaſche
ent=
weicht das Propan dann wieder in gasförmigem
Zuſtande und iſt als Leuchtgas verwendbar. Man
hat den durchſchnittlichen Jahresverbrauch für eine
mittlere Haushaltung auf etwa 7 Flaſchen
berech=
net. Die Koſten ſollen ſich dabei auf gleicher Höhe
bewegen wie bei den Stadtgasleitungen. Wenn
die betreffende Haushaltung dann ſtets eine
Re=
ſerveflaſche vorrätig hält, wird die Gasverſorgung
niemals unterbrochen werden. Sollte dieſe Art der
ländlichen Gasverſorgung ſich durchzuſetzen
begin=
nen, ſo wird auch das Inſtallationsgewerbe durch
die Beſchaffung der vielerlei Zubehörteile für die
neuen Anlagen eine neue Belebung erfahren
können.
Sturmbannführer Hückel und Sturmführer Klee
bei einem Kraftwagenunfall getötet.
Bad Freienwalde. In der vergangenen
Nacht ereignete ſich zwiſchen Straußberg und
Prötzel ein furchtbares Kraftwagenunglück, dem
der Führer des Sturmbanns TV/207,
Sturmbann=
führer Kurt Hückel aus Wriezen und ſein
Adju=
tant, Sturmführer Ernſt Klee aus Wriezen, die
ſich auf einer Dienſtfahrt befanden, zum Opfer
fielen. Sturmbannführer Hückel wurde ſchwer
ver=
letzt ins Straußberger Krankenhaus gebracht, wo
er bald darauf ſtarb, Sturmführer Klee war ſofort
tot. Der dritte Inſaſſe des Wagens, SA.=Mann.
Petzold; wurde ſchwer verletzt.
Die rufſiſchen Skrakoſphären=
Flieger abgeftürzk.
Moskau. Die drei ruſſiſchen Piloten, die mit
dem Stratoſphärenballon „Sirius” am Dienstag
einen neuen Höhenrekord aufgeſtellt hatten, ſind
nach einer offiziellen Meldung abgeſtürzt. Die
Inſaſſen des Ballons waren auf der Stelle tot.
Sie wurden in der Nähe von Razan, 250
Kilo=
meter ſüdöſtlich von Moskau, im dichten Walde
aufgefunden. Ueber die Einzelheiten der
Kata=
ſtrophe liegen noch keine amtlichen Angaben vor;
es verlautet lediglich, daß die vorläufige
Unter=
ſuchung ergeben habe, daß die Gondel ſich durch
einen plötzlichen Windſtoß vom Ballon gelöſt habe
und abgeſtürzt ſei, während die Ballonhülle ſelbſt
weitertrieb.
Der Südatlantik von den Franzoſen
erneut überquert.
Paris. Das franzöſiſche Waſſerflugzeug
„Kreuz des Südens”, das am Dienstag
nachmit=
tag 14.07 Uhr Natal in Braſilien verlaſſen hatte,
iſt in Saint Louis (Senegal) heute morgen 11.42
Uhr glatt gelandet. Es hat den Südatlantiſchen
Ozean in 21 Stunden 36 Minuten überflogen.
Verhaftung eines franzöſiſchen Bankdirektors.
Paris. In Los le Saunier wurde der frühere
Bankdirektor Lafon verhaftet. Er wird des
Ver=
trauensmißbrauches beſchuldigt. Sein früheres
Un=
ternehmen iſt inzwiſchen nach Paris verlegt
worden.
Die Ausſchreitungen gegen Ausländer
in Auſtralien.
Sidney. Die ſchweren Ausſchreitungen gegen
Ausländer in dem Bergwerksort Kalgoorlie, über
die bereits berichtet wurde, ſind durch das erſte
Einſchreiten der Polizei nicht beendet worden. Die
ganze Nacht über dauerten die Kämpfe zwiſchen
den Bergarbeitern und den Ausländern, die einen
Schützengraben ausgehoben hatten, an. Gegen
mor=
gen begann nach einem heftigen Feuergefecht der
Sturm auf die Verſchanzungen, die genommen und
zerſtört wurden.
Geueral Sir Jean Hamilton mit einem Offizier
aus dem Reichswehrminiſterium
Unter den Linden.
General Hamilton beim Reichspräſidenten.
Berlin. Reichspräſident v. Hindenburg
emp=
fing geſtern den engliſchen General und früheren
Kommandeur des ſchottiſchen Gordon Highlander=
Regiments Sir Jan Hamilton. Der General ſprach
ſeinen Dank für die auf ſeinen Wunſch und auf
Anordnung des Herrn Reichspräſidenten erfolgte
Rückgabe der im Jahre 1914 bei der Einnahme von
Oſtende in deutſchen Beſitz gelangten, ſeither im
Berliner Zeughaus aufbewahrten Trommeln
ſei=
nes Regiments aus. Sir Jan Hamilton war von
dem jetzigen Kommandeur des II. Batoillons der
Gordon Highlander, Oberſtleutnant Mc. Clintock,
ſowie dem bieſigen britiſchen Militärattaché,
Oberſt Thorn, begleitet.
Seite 10 — Nr. 31
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. Fehruar 1934
D0 Sorr Togelatate Lte 1.sbegder
Der Spork des Sonntags.
Ein umfangreiches Programm.
Im Sport geht es an dieſem Wochenende ſehr lebhaft zu.
Fußball.
Die Meiſterſchaftskämpfe der Gauliga treten allmählich in das
entſcheidende Stadium. Die Punkte werden immer wertvoller und
damit die Kämpfe härter und feſſelnder. Die Situation gewinnt
allenthalben noch dadurch an Reiz, daß die Lage faſt nirgends auch
nur einigermaßen geklärt iſt. Am 4. Februar ſpielen: Südweſt:
Eintracht Frankfurt — FC. Kaiſerslautern. Mainz 05 — FSV
Frankfurt, Boruſſia Neunkirchen — Sportfreunde Saarbrücken,
Kickers Offenbach — SV. Wiesbaden Wormatia Worms — Phönix
Ludwigshafen; Baden: Karlsruher FV. — VfB. Mühlburg,
SC. Freiburg — Germania Brötzingen VfL. Neckarau — VfR.
Mannheim; Württemberg: SV. Feuerbach — ViB.
Stutt=
gart, Stuttgarter Sportfreunde — FC. Birkenfeld, SSV. Ulm —
Stuttgarter Kickers, Union Böckingen — Ulmer FV. 94; Bayern:
Bayern München — Jahn Regensburg. Wacker München —
Mün=
chen 1860. ASV. Nürnberg — 1. FC. Nürnberg, SpVg. Fürth —
FC. Bayreuth. Schwaben Augsburg — FC. 05 Scheinfurt;
Noxd=
heſſen: SC. 03 Kaſſel — Chattia Kaſſel Boruſſia Fulda — FC.
93 Hanau Heſſen Hersfeld — Kurheſſen Marburg, Sport Kaſſel
— VFB. Friedberg; Mittelrhein; Kölner Cl.f.R — Kölner
SC 99. VfR. Köln — Weſtmark Trier, Bonner FV. — Mülheimer
SV., Fortung Kottenheim — Rhenania Köln, Eintracht Köln —
FV. Neuendorf.
Auch in allen anderen deutſchen Gauen werden die
Meiſter=
ſchaftsſpiele fortgeſetzt.
Handball.
Aehnlich wie im Fußball liegt auch die Situation im Handball.
Auch hier gewinnen die Meiſterſchaftsſpiele ſteigend an Bedeutung.
An dieſem Sonntag ſpielen: Gau Südweſt: Gruppe Main=
Heſ=
ſen: TSV. Herrnsheim — Polizei Darmſtadt. Tgſ.
Offenbach — Tgde. Rüdesheim, SV. Wiesbaden — VfR.
Schwan=
heim, SV. 98 Darmſtadt iſt ſpielfrei; Gruppe Saar=Pfalz:
TV. Frieſenheim — Pfalz Ludwigshafen, Tade Neunkirchen.
TV. 61 Kaiſerslautern, TV. Oggersheim — SpVg. Merzig, VfR.
Kaiſerslautern — TV. Malſtatt.
Rugby — Hockey.
Ob die Witterung diesmal einen ausgedehnteren Hockey= und
Rugbybetrieb zulaſſen wird als an den Vorſonntagen, das iſt noch
fraglich.
Tennis.
In Mannheim iſt für das Wochenende ein
Hallentennis=
kampf Süddeutſchland — Berlin geplant. Die beiden
Mannſchaften ſollen aus je einer Dame und zwei Herren beſtehen.
— Deutſche Beteiligung weiſen die Däniſchen
Meiſter=
ſchaften in Kovenhagen auf. Es ſpielen dort u. a. unſere beiden
Spitzenſpieler Gottfried v. Cramm und Hilde Sperling/Krahwinkel.
Auch Cilly Außem hat die Abſicht geäußert, nach längerer Pauſe
erſtmals ſich in Kopenhagen wieder verſuchen zu wollen.
Boxen.
Verſchiedene Gaue tragen am Wochenende ihre
Gaumeiſter=
ſchaften der Amateurboxer aus. Beſonders ſtark beſetzt ſind die
Meiſterſchaften des Gaues Südweſt in Kaiſerslautern.
Motorſport.
NSKK. und DDAC. zeichnen gemeinſam verantwortlich für
die Durchführung des 4. Titiſee=Rennens für Motorräder
und Wagen. Für dieſe Rennen auf dem Eiſe ſind auch in dieſem
Jahre wieder zahlreiche Meldungen abgegeben worden. Eine
be=
ſondere Note erhält die Veranſtaltung durch den Start von Ernſt
Udet, der mit ſeiner „Udet=Flamingo” ein Vergleichsrennen gegen
Rennwagen und Motorräder austrägt. — Der Gau III (Heſſen)
des DDAC. veranſtaltet zuſammen mit dem NSKK. eine
Win=
ternachtsfahrt, die aus einer Startprüfung in Frankfurt
a. M. und der eigentlichen Zuverläſſigkeitsfahrt beſteht.
Radſport.
Das radſportliche Programm iſt diesmal weſentlich
umfang=
reicher als an den Vorſonntagen. Auch die deutſchen Bahnen öffnen
wieder ihre Tore, Köln und Dortmund bringen gutbeſetzte
Amateurrennen.
Winterſport.
Die ſo glatte und glänzend verlaufenen 4. Deutſchen
Winterkampfſpiele finden am Sonntag in Braunlage=
Schierke ihren Abſchluß. Der letzte Tag bringt noch einmal
Vierer=
bobrennen und Eisſchießen und zum feierlichen Abſchluß eine
Kundgebung des Reichsſportführers vor dem
Hauptverwaltungs=
gebäude in Schierke. — Zur gleichen Zeit werden aber die
deut=
ſchen Winterſportler ſchon wieder an zahlreichen anderen Fronten
in zum Teil ſehr ſchweren, internationalen Kämpfen auf neue
Proben geſtellt. — In Mailand beginnen die
Weltmeiſter=
ſchaften im Eishockey. Rund ein Dutzend von
National=
mannſchaften bewirbt ſich um die Welt= und Europameiſterſchaften.
Auch eine deutſche Mannſchaft iſt vertreten und wir hoffen, daß
ſie recht ehrenvoll abſchneiden möge. — Auf die
Weltmeiſterſchaf=
ten im Viererbob auf der Olympiabahn, die bekanntlich mit
einem deutſchen Siege endeten, folgen nun in Engelberg (Schweiz)
die Welt=Meiſterſchaften im Zweierbob. Hier ſind
Deutſchland, Rumänien, Frankreich, Oeſterreich, die Schweiz und
die Tſchechoſlowakei mit je zwei. England und Italien mit je
einem Schlitten vertreten. Die deutſchen Hoffnungen ruhen
wie=
der auf unſerem bewährten Bobführer Kilian=Garmiſch, der mit
einigem Glück ſeinen Erfolg aus der Vierer=Meiſterſchaft
wieder=
holen kann. — Eine deutſche Mannſchaft unter Führung von Guſt.
Müller iſt zu den Ungariſchen Skimeiſterſchaften
ge=
fahren — Ohne deutſche Beteiligung gehen die
Europamei=
ſterſchaften im Eisſchnellaufen in Hamar (
Nor=
wegen) von ſtatten.
Auch im Reich iſt der Winterſportbetrieb ſehr rege. Wir
nen=
nen als beſonders erwähnenswerte Veranſtaltungen nur die
Thüringer Skimeiſterſchaften, die Schleſiſchen
Meiſter=
ſchaften, den Fränkiſchen Sprunglauf in Biſchofsgrün,
den Bayeriſchen Abfahrts= und Slalom= und
Ab=
fahrtslauf in Garmiſch und den 50 Klm=Dauerlauf des
Bayernwaldes in Fürth.
Verſchiedenes.
Ein hervorragend beſetztes internationales
Schwimm=
feſt ſteigt am Samstag und Sonntag in Berlin. Neben der beſten
deutſchen Klaſſe werden hier u. a. der franzöſiſche Weltrekordmann
Cartonnet mit einigen Landsleuten und Italiener am Start ſein.
Die Deutſchlandriege der DT. gibt am Sonntag in
Landau (Pfalz) ein Gaſtſpiel. — Im Olympiaheim in
Ettlin=
gen (Baden) verſammeln ſich die Leichtathleten der 16 deutſchen
Gaue zu wichtigen Beſprechungen, die in erſter Linie ſich mit der
Olympiavorbereitung befaſſen. — In Paris tagt der
internatio=
nale Radſport=Kongreß.
Reitſport.
In Berlin ſchließt das Internationale
Reittur=
nier ab. Bei der Internationalen Rennwoche in St. Moritz, die
ja auch deutſche Beteiligung aufweiſt, kommt es zum Großen
Preis von St. Moritz.
Kampfſpiel= und Deutſcher Eishockey=Meiſter wurde die
Mannſchaft von „Brandenburg” Berlin, die am Mittwoch im
Endſpiel den SC. Rieſſerſee mit 1:0 (0:0. 0:0. 1:0) beſiegte. Im
Kampf um den dritten Platz blieb der EV. Füſſen durch einen
3:1 (1:0, 1:0 1:1) Sieg über den Berliner Schlittſchuh=Club
er=
folgreich.
Zum Daviscup 1934 haben für die Europazone zehn Nationen
gemeldet. Außer Deutſchland, Frankreich. Oeſterreich, Italien, der
Schweiz und der Tſchechoſlowakei werden in Indien. Auſtralien,
Neuſeeland und Japan vier nichteuropäiſche Länder in der
Europazone kämpfen.
Hohmann, der bekannte Mittelſtürmer des PfL. Benrath,
wurde wegen einer Unſportlichkeit bis zm 21. Februar geſperrt.
Fußball in Südheſſen.
Großkämpfe der Spikenreiter auf frenden Plähen. — Lokalderby am Böllenſallkor: SJ. 98 — Polizei.
Bürſtadt muß nach Lamperkheim.
Diesmal kippen wir!
2as Programm der Bezirksklaſſe.
SV. 98 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt.
Olympia Lampertheim — VfR. Bürſtadt
Olympia Lorſch — SpVgg. Arheilgen 04.
Germania Pfungſtadt — Haſſia Dieburg
FC. Bensheim — Starkenburgia Heppenheim
ſieht alſo die Favoriten vor recht ſchweren Aufgaben. Es iſt gar
nicht ausgeſchloſſen, daß der eine oder andere dieſe Hürden nicht
nehmen kann.
Der Tabellenführer, Polizei Darmſtadt muß zum Rückſpiel
am Böllenfalltor antreten. Im Vorſpiel haben ſich die „Blauen”,
auf dem Exert einen wertvollen Punkt erkämpft, und die in
die=
ſem Spiel gezeigten Leiſtungen werden ſicherlich am Sonntag
einen Maſſenbeſuch auf dem Stadion garantieren. Sicherlich iſt
der Gang für Polizei nicht leicht. Sie hat jedoch am Sonntag in
Pfungſtadt eine ſaubere Leiſtung hingelegt, und man kann ihr
alſo, dank ihrer ausgezeichneten körperlichen Verfaſſung, einen
Sieg zutrauen. Aber man darf dabei den Kampfeseifer und das
Können der Platzelf nicht vergeſſen. Sie hat am Sonntag in
Bürſtadt mehr durch Pech und Moraſt verloren, als etwa infolge
einer Ueberlegenheit der Raſenſpieler. Und die Treffen gegen
den Nachbarn haben den Ehrgeiz der Elf ſtets beſonders
ange=
ſpornt. Mit einem ſpannenden Spiel darf man gewiß rechnen,
das auch bei den neuerdings kameradſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen den Vereinen und Spielern im ſportlichen Rahmen
ab=
rollen wird.
Die Leute vom Arheilger Mühlchen haben am Sonntag die
Dieburger 4:0 abgehängt, aber in Lorſch wird die Partie ſchwerer
ſein als im Vorſpiel, in dem man ſich die Punkte 2:2 teilte.
Haſſia Dieburg hatte in Pfungſtadt ſtets verloren, und an
dieſer Tradition ſollte ſich auch diesmal nichts ändern. Das
Vor=
ſpiel gewannen die Haſſiaten mit viel Glück 3:2. und auch am
Sonntag wird die Torzahl nicht allzu hoch ausfallen.
An der Bergſtraße iſt man diesmal unter ſich. Die
Platz=
herren haben eine 4:0=Niederlage in Heppenheim gutzumachen,
und es iſt keine Ueberraſchung, wenn ſie ihren Gäſten deutlich das
Nachſehen geben würden.
Alles in allem alſo ein Sonntag, der es in ſich hat und
ge=
rade für die Spitze bedeutungsvoll iſt.
Starkenburger Vereine in anderen Gruppen.
FV. Sprendlingen — SV. 05 Bad Homburg,
Sportvag. 03 Fechenheim — 1. FC. Langen.
Viktoria Walldorf — SV. Bretzenheim,
SC. Opel Rüſſelsheim — FV. Geiſenheim.
In all dieſen Spielen iſt durchweg mit Erfolgen der (zuerſt
ge=
nannten) Platzvereine zu rechnen.
Der Spielbetrieb in den Kreisklaſſen.
Die Kreisklaſſe I am Sonntag, den 28. Januar.
Gruppe 1: FC. Egelsbach — Union Darmſtadt 7:0 (3:0) Union
Wixhauſen — SV. Mörfelden 3:3 (1:3), Germania Eberſtadt
SC. Ober=Ramſtadt 4:1 (2:1), SV. Weiterſtadt — Tgſ 1875
Darmſtadt 3:1 (1:1). SV. Groß=Gerau — VfL. Michelſtadt
5:0 (2:0). Die Ergebniſſe kommen im großen Ganzen alle
erwartet und haben folgenden Stand der Tabelle gebracht:
FC. 03 Egelsbach
Rot=Weiß Darmſtadt
Germania Eberſtadt
V. Roßdorf.
SV. Mörfelden
Union Wixhauſen
29:24
Viktoria Griesheim.
25:36 10
18:30
SV. Groß=Gerau.
Union Darmſtadt .
17:33
C. Ober=Ramſtadt .
17:32
30:39
PfL. Michelſtadt
1875 Darmſtadt
20:33
SV. Weiterſtadt
21:43
Gruppe 3: SC. Dietzenbach — Germania Babenhauſen 7:0 (3:0),
SV. Münſter — FSV. Groß=Zimmern 1:1 (1:0). FV.
Epperts=
hauſen — FC. Dreieichenhain 3:2, SV. Nieder=Roden —
Ger=
mania Ober=Roden 4:1, Tgd. Sprendlingen — SV. Offenthal
(0:1). Eine Ueberraſchung iſt hier der Punktgewinn
Groß=Zimmerns in Münſter und weiter die hohe Niederlage
der Germania Ober=Roden in Nieder=Roden. — Der neue
Tabellenſtand:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
Dietzenbach
38:7
20
Münſter
35:12
Eppertshauſen
27:723
Nieder=Roden
21:12
FSV. Groß=Zimmern
16:16
Germania Ober=Roden.
17:23
FC. 02 Dreieichenhain.
35
SV. Offenthal
Alemannia Jügesheim
7:21
Germania Babenhauſen
10:25
Tade. Sprendlingen
11:38
Ergebniſſe aus der Kreisklaſſe II.
Germania Eſchollbrücken — TSV. Meſſel 5:3, SV. Erzhauſen
TSV. Erzhauſen 3:1, FV. Gräfenhauſen — Chattia
Wolfs=
kehlen 1:5, FSV. Seeheim — DJK. Klein=Hauſen 3:3. DJK.
Heppenheim — VfR. Jehlheim 3:2, Spielvag. Groß=Umſtadt —
Viktoria Schaafheim 134.
Die Kreisklaſſen am kommenden Sonnkag.
eteliche le
Gruppe 1: Rot=Weiß Darmſtadt — FC. 03 Egelsbach (11 Uhr),
Union Darmſtadt — SV. Mörfelden (11 Uhr), Germania
Eberſtadt — SV. Roßdorf, Tgſ 1875 Darmſtadt — SV. Groß=
Gerau. SV. Weiterſtadt — Union Wixhauſen. SC. Ober=
Ramſtadt — Viktoria Griesheim.
Der Hauptkampf ſteigt am Vormittag an der Rheinallee in
Darmſtadt, wo der Tabellenführer Egelsbach gegen Rot=Weiß
an=
tritt. Auf den Ausgang des Treffens darf man wirklich geſpannt
ſein.
Gruppe 3: FV. Eppertshauſen — SC. Dietzenbach, Germania
Babenhauſen — SV. Münſter, Germania Ober=Roden — Tgd.
Sprendlingen, FSV. Groß=Zimmern — SV. Nieder=Roden.
Auch die Gruppe 3 hat, mit der Begegnung Eppertshauſen —
Dietzenbach einen Großkampf.
Kreisklaſſe II.
Gruppe 1: Boruſſia Dornheim — TV. Nauheim, TV. Biebesheim
— TV. Erfelden,
Gruppe 2: TSV. Meſſel — Merck Darmſtadt, FV. Gräfenhauſen
— TSV. Erzhauſen.
Gruppe 3: TV. Alshach — DJK. Fehlheim TV. Bickenbach
DJK. Bensheim, DJK, Klein=Hauſen — TV. Auerbach, DJK.
Heppenheim — FSV. Jugenheim.
Gruppe 4: VfR. Erbach — VfR. Beerfelden.
Gruppe 5: Odin Unterſchönmattenpag — Kraftſportv. Rimbach,
Jahnbund Waldmichelbach — TV. Mörlenbach, TV. Aſchbach
— TV. Hammelbach T.V. Afolterbach — TV. Gorxheim.
Nachdem ſich unſere zahlreichen „Fußball=Sachverſtändigen”
bemüht hatten, wollen wir nun wieder ſelbſt des Glückes Gang
vorauszuſagen wagen. Probieren wir es diesmal mit;
Gauliga: Eintracht Frankfurt — FC. Kaiſerslautern 3:1,
Offen=
bacher Kickers — SV. Wiesbaden 2:0. Mainz 05 — SV.
Frankfurt 2:2, Boruſſia Neunkirchen — Saarbrücken 3:2.
Bezirksklaſſe: SV. 98 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt 2:3,
Olympia Lampertheim — VfR. Bürſtadt 2:1. Germania
Pfungſtadt — Haſſia Dieburg 3:1. FC. Bensheim —
Starken=
burgia Heppenheim 3:2, Olympia Lorſch — Sportvereinigung
Arheilgen 4:3.
Kreisklaſſe: Rot=Weiß Darmſtadt — Egelsbach 2:4. Union
Darm=
ſtadt — Mörfelden 1:0. Tgſ. 1875 Darmſtadt — Groß=Gerau=
3:1. Eberſtadt — Roßdorf 2:0, Ober=Ramſtadt — Griesheim
1:1. Weiterſtadt — Wixhauſen 1:3, Conc. Gernsheim — TV.
Lampertheim 4:2, FV. Hofheim — Olympia Biebesheim 3:1.
Kreisklaſſe l, Gruppe 2 (Ried).
Konkordia Gernsheim — Tv. Lampertheim; FV. Hofheim —
Olympia Biebesheim: FV. Biblis — Vorw. Bobſtadt; DJK.
Lorſch — Alem. Gr.=Rohrheim.
Der Tabellenführer hat ſeinen ſchwerſten Gang in der
Rück=
runde anzutreten. In Gernsheim werden die Lampertheimer bei
allem beachtlichen Können wohl keinen Punkt holen, zumal
Gerns=
heim auch noch „ſtiller” Anwärter auf die Meiſterſchaft iſt.
Aehn=
lich wird es den Biebesheimern ergehen, die in Hofheim ohne
Zweifel kämpfen müſſen, um einer glatten Niederlage aus dem
Wege zu gehen.
Die Bibliſer werden es mit den Bobſtädtern verhältnismäßig
leicht haben. Immerhin iſt dieſe Begegnung eine Art Lokalderby,
das alle Kräfte auf dem Plan ſehen wird. Die Lorſcher DJK. hielt
ſich bis jetzt recht wacker und wird auch den Gäſten aus Gr.=
Rohr=
heim den Sieg recht ſchwer machen. Die Gr=Rohrheimer haben
allerdings das Zeug in ſich, einen weiteren Sieg an ihre Fahne
HH.
zu heften.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875—SV. Groß=Gerau.:
Zum erſten Spiel der Rückckrunde empfangen die 75er am
kommenden Sonntag den SpV. Groß=Gerau. Im Vorſpiel trennte
man ſich 1:1. Beide Mannſchaften befinden ſich unter den
letz=
ten ſechs und ſind bemüht, Anſchluß zur Mittelgruppe zu
bekom=
men. Es wird daher zu einem intereſſanten und ſpannenden
Kampf kommen. Groß=Gerau, das ſich in letzter Zeit ſehr
ver=
beſſert hat, was die beachtlichen Reſultate gegen Mörfelden 110
und Michelſtadt 5:0 beweiſen, wird ſich nicht ſo leicht die Punkte
nehmen laſſen. Für die 75er gilt es nun, in der Rückrunde, die
äußerſt günſtig für ſie liegt, ſich aufzuraffen und alles
herauszu=
geben, um aus der Gefahrzone zu entrinnen. Insbeſondere gilt
dies für die Stürmer, die ſich befleißigen ſollten, mit gleicher
Auf=
opferung und Hingabe zu ſpielen wie die Hintermannſchaft: Dann
wird auch der Tabellenplatz der Mannſchaft beſſer. Das Spiel
beginnt 3.00 Uhr; Sportplatz Kranichſteiner Straße. Vorher 1½
Uhr: 2. Mannſch. Ein Beſuch wird beſtimmt lohnen.
Heute abend 9.00 Uhr Spielerverſammlung. Erſcheinen iſt
Pflicht.
Südweſtdeutſche Hochſchul=Meiſterſchaft
im Fußball und Handball.
In Heidelberg kamen am Dienstag die Vorrundenſpiele um
die ſüdweſtdeutſche Hochſchul=Meiſterſchaft im Fußball und
Hand=
ball zum Austrag. In beiden Spielen ſtanden ſich bei ſehr
ſchlech=
ten Platzverhältniſſen die Univerſitätsmannſchaften von
Heidel=
berg und Gießen gegenüber. Im Handball kamen kamen die
Ver=
treter der Univerſität Gießen mit 10:2 (6:1) zu einem
über=
legenen und verdienten Siege, während im Fußball der Sieg
knapp mit 2:0 an Univerſität Heidelberg fiel.
Polizeiſporkverein Darmſtadt.
Am Sonntag fährt die Ligamannſchaft nach Herrnsheim.
Es iſt für die Elf das ſchwerſte Spiel der Verbandsrunde. Nur
noch ein Punkt fehlt zur Meiſterſchaft im Süd=Weſtgau. Den
An=
hängern der Eli wird Gelegenheit gegeben, die Mannſchaft am
Sonntag auf ihrem ſchweren Gang zu begleiten. Intereſſenten
wollen ſich mit Sekretär St iller, Holzhofallee 25 (Tel. 4720)
in Verbindung ſetzen. Billiger Fahrpreis.
Heuke abend 19.30 Uhr
wird die Winterrunde der Darmſtädter Schwimmer fortgeſetzt,
Das Programm, das wir geſtern veröffentlichten, verſpricht
wie=
der ſpannende Rennen in den Herren= und Damen=Klaſſen.
Frauen=Ausſchuß für Leibesübungen
gegründel.
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teilt mit:
„Am 30. Januar ds. Js. gründete der Reichsſportführer von
Tſchammer und Oſten einen Frauenausſchuß für die
Leibes=
übungen der Frauen und Mädchen im Reich. Der
Reichsſport=
führer erläuterte in einem längeren Vortrag die Bedeutung und
die Hauptarbeitsgebiete dieſes neugegründeten Ausſchuſſes, dem
je eine Vertreterin der Verbände für Turnen und Sport
an=
gehören. Die Leitung des Ausſchuſſes, iſt Frau Henni
War=
ninghoff=Hannover übertragen worden.
Als Haupt=Arbeitsgebiete, haben ſich ergeben:
1. Geſtaltung einer Leibesübung, die für die Entwicklung eines
geſunden Frauengeſchlechtes Grundlage iſt, Verhinderung aller
Uebertreibungen, die ſich als ſchädlich für den Frauenkörper
her=
ausgeſtellt haben; 2. Großzügige Werbung für den Gedanken
„Geſunde Frau durch Leibesübungen”, durch Werbe=Wochen,
Wander=Ausſtellung, Film. Rundfunk, Preſſe, Fühlungnahme mit
den nationalſozialiſtiſchen Frauen= und Mädchen=Bünden, um die
Einheitlichkeit in den Leibesübungen zu gewährleiſten.
Mitarbeit in der Vorbereitung der Olympiſchen Spiele,
ſo=
weit Frauen dafür in Frage kommen. Es iſt beabſichtigt, für die
Arbeit des Ausſchuſſes weitere ſachverſtändige Frauen
hinzuzu=
ziehen.”
Welterbericht.
Durch den langen Störungsaufzug, der ſich noch über der
Oſt=
ſee befindet, bleibt zunächſt das Wetter etwas wechſelhaft, ſo daß
neben vorüberziehender Bewölkung auch einzelne Schneefälle
auf=
treten. Da von Skandinavien her ſehr kalte Luft nachfolgt, iſt auch
bei uns mit Temperaturrückgang und ſpäter mit Wetterberuhigung
zu rechnen.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Februar: Wechſelnd wolkig mit
Aufklaren, vereinzelt etwas Schnee, kalt.
Ausſichten für Freitag, den 2. Februar: Noch etwas wechſelhaftes
Wetter, Froſt, meiſt trocken.
Nummer 31
Donnerstag, 1. Februar
datte
Die Berliner Gläubiger=Perhandlungen.
Eine Mikkeilung der Reichsbank. — Einigung über die Löſung der deutſchen Außenverſchuldung
und das Problem des Zinſendienſtes.
Mitke April Gläubigerkonferenz
auf der Baſis der gleichen Behandlung
aller Gläubiger.
Ueber die in Berlin geführten Verhandlungen mit den
aus=
ländiſchen Gläubigervertretern wird folgende offizielle
Verlaut=
barung ausgegeben:
Zwiſchen Vertretern der deutſchen Regierung und
Beauftrag=
ten der amerikaniſchen und engliſchen Gläubiger haben
Beſpre=
chungen ſtattgefunden, die in erſter Linie den Inhalt der
Trans=
fer=Sonderabkommen zum Gegenſtand hatten, die
zwi=
ſchen der deutſchen Regierung einerſeits und der ſchweizeriſchen
und holländiſchen Regierung andererſeits abgeſchloſſen werden
ſollen.
Im Laufe dieſer Erörterung erwies es ſich als
wünſchens=
wert, das Problem der deutſchen
Auslandsver=
ſchuldung unter allgemeinen Geſichtspunkten zu beſprechen.
An dieſem Teile der Verhandlungen haben auch Vertreter der
Reichsbank teilgenommen. Hierbei ergab ſich allſeitig
Einver=
ſtändnis darüber, daß die endgültige Löſung der
Außenverſchul=
dung Deutſchlands abhängig iſt von einer Zunahme des
Welt=
handels und einer entſprechenden Verteilung, ſowie darüber, daß
nur eine loyale Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und ſeinen
Gläubigern die Vorausſetzungen ſchaffen kann für eine
Ueber=
brückung der gegenwärtigen Transfer=Schwierigkeiten und für die
Aufſtellung eines Schulden=Zahlungsplanes, der gleicherweiſe den
Realitäten, wie ſie in der Lage Deutſchland gegenüber gegeben
ſind und den vertraglichen und moraliſchen Rechten der Gläubiger
Rechnung trägt.
Es herrſcht ferner Uebereinſtimmung darüber, daß es vom
Standpunkte einer ruhigen Entwicklung höchſt unerwünſcht iſt,
das Problem des Zinſendienſtes in kurzen Zwiſchenräumen
im=
mer wieder erneut zur Diskuſſion zu ſtellen, und es wurde deshalb
der Vorſchlag gemacht, in der erſten Hälfte des April eine
Zu=
ſammenkunft von Vertretern aller lang= und kurzfriſtigen
Gläu=
biger Deutſchlands einzuberufen mit dem Ziel, eine Grundlage
für die Handhabung des deutſchen Zinſendienſtes zu ſchaffen, die
geeignet iſt, die Schwäche des gegenwärtigen Syſtems zu
beſeiti=
gen, und gleichzeitig die Baſis für eine Dauerregelung abzugeben.
Dabei wurde anerkannt, daß es aus praktiſchen Gründen im
In=
tereſſe der Gläubiger liegen könnte, gewiſſe Opfer zu bringen,
wenn dieſe nötig erſcheinen ſollten und dazu dienen würden, den
Ungewißheiten und Zufälligkeiten der gegenwärtigen Lage ein
Ende zu ſetzen.
Hinſichtlich des Inhalts der Abkommen mit der
Schweiz und den Niederlanden nahm die deutſche
Regierung Kenntnis von der Auffaſſung der Gläubiger, habe
jedoch ihrerſeits gewiſſe praktiſche Gründe, die gegen eine
ſofor=
tige Beendigung dieſer Abkommen ſprechen. Die deutſche
Regie=
rung wünſche deshalb dieſe Vereinbarungen bis zum 30. Juni
1934 fortzuſetzen, wobei feſtgeſtellt wurde, daß die für April in
Ausſicht genommenen Verhandlungen ſich auf der Baſis der
glei=
chen Behandlung aller Gläubiger und der Beſeitigung von
Son=
derabmachungen bewegen ſollen.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat die Reichsbank davon
verſtändigt, daß dies die Auffaſſung der Regierung iſt. Sie iſt
dabei von der Annahme ausgegangen, daß keine Regierung
irgendeines Landes, deſſen Staatsangehörige hinſichtlich ihrer
Gläubigerintereſſen Vorteile aus dieſen Verträgen haben, auf
Grund der Transferſchwierigkeiten Maßnahmen gegen
Deutſch=
land treffen werden. Um ein ſolches Uebereinkommen zu
erleich=
tern und für die Dauer des laufenden Halbjahres die
Ungleich=
heit, die ſonſt zwiſchen der Befriedigung der ſchweizeriſchen und
holländiſchen Beſitzer deutſcher Bonds und der anderen
Nationali=
täten beſtehen würde, auf ein Minimum zurückzuführen, iſt die
Golddiskontbank bereit, eine feſte Verpflichtung einzugehen, die
Scrips, die die Konverſionskaſſe in Anrechnung auf Zinſen
aus=
gibt, die während des laufenden Semeſters fällig werden und
nicht unter die genannten beiden Sonderabkommen fallen, zu
67 Prozent ſtatt bisher 50 Prozent zu kaufen.
Die Zuſtimmung der Reichsbank zu dieſer Regelung bedeutet
nicht etwa eine Aenderung ihrer Schätzung von Ende Dezember
über die mutmaßliche Deviſenentwicklung, ſondern ſoll, was
aus=
drücklich betont wird, ihre Bereitwilligkeit erkennen laſſen, bis zu
einem gewiſſen Grade eine Mehrbeanſpruchung ihres Goldbeſitzes
in Kauf zu nehmen, wenn ſie damit die weſentliche konſtruktive
Regelung des ganzen Schuldenproblems beſchleunigen kann.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten im Januar
2n9 Lduick 1. 0durhchnid des Wondtie uen enetähdeift
geblieben. Im einzelnen hat ſich die Richtzahl für Ernährung um
0,1 v.H. auf 114,1 ermäßigt: Preisrückgäzge für Eier und zum
Teil auch für Butter und Schmalz wurden durch das
jahreszeit=
liche Anziehen der Preiſe für Gemüſe und Kartoffeln nicht ganz
ausgeglichen. Die Richtzahl für Bekleidung iſt um 0.4 v. H. auf
113,2 geſtiegen. Die Richtzahl für „ſonſtigen Bedarf” ſtellt ſich
auf 158,5 (minus 0,1 v. H.), die Richtzahl für Wohnung
unver=
ändert auf 121,3, und die Richtzahl für Heizung und Beleuchtung
unverändert auf 136,3.
Zuſammenſchluß der deutſchen Fiſchinduſtrie. Im Zuge der
Ordnung der Agrarmärkte iſt auf Grund des
Reichsnährſtands=
geſetzes vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
Darré eine Verordnung über den Zuſammenſchluß der
Fiſchindu=
ſtrie zu einer „Wirtſchaftlichen Vereinigung der Fiſchinduſtrie
Deutſchlands” erlaſſen worden. Die Vereinigung wird die
Auf=
gabe haben, die Erzeugung und den Abſatz der Fiſchinduſtrie,
ſo=
wie die Preiſe und Preisſpannen für ihre Erzeugniſſe zu regeln.
Lebhafteres Weingeſchäft an der Moſel. Die große Trierer
Weinverſteigerung hat auf den Weinhandel an der Moſel an an
der Saar anregend gewirkt. Nachdem nunmehr allenthalben der
erſte Abſtich des jungen 1933ers vorgenommen wurde, ſind im
freihändigen Weinhandel in den letzten Tagen größere Abſchlüſſe
getätigt worden. Obwohl ſehr gute Qualitäten auf den Markt
kamen, iſt das Preisangebot ſehr vorſichtig. Die Preiſe je Fuder
bewegen ſich im allgemeinen zwiſchen RM. 600 und RM. 1000.
Biehmärkke.
Der nächſte Frankfurter Pferdemarkt, findet am 5. Februar
ſtatt. Nach den eingelaufenen Anmeldungen zu ſchließen, wird
eine größere Zahl leichtere volljährige Tiere zum Verkauf
kom=
men. Auch Transporte Ermländer und Ungariſcher
Arbeits=
pferde ſtehen zu erwarten, ſo daß der Markt gute Gelegenheit für
Kauf und Tauſch bieten wird.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe ſtand geſtern unter dem ſtarken
Ein=
druck der Rede des Führers und ihrem Widerhall in der
auslän=
diſchen Preſſe. In dieſem Zuſammenhang wurde beſonders die
engliſche Vermittlungsaktion in der Abrüſtungsfrage begrüßt.
Die Kaufaufträge des Publikums waren größer als vorgeſtern,
ſo daß ſich zu Beginn auf allen Marktgebieten Befeſtigungen
durchſetzen konnten. Im Vordergrunde ſtanden wieder eine Reihe
von Spezialitäten, wie Maſchinen und Autowerte, ſowie an dem
Rentenmarkt die Reichsbahn=Vorzugsaktien, die bei lebhaften
Umſätzen 0,5 Prozent höher bezahlt wurden. Auch Hoffnungen
auf eine baldige Beendigung der Stillhalteverhandlungen konnte
die Tendenz in günſtigem Sinne beeinfluſſen. Im einzelnen waren
Montanwerte ½—1 Prozent feſter, die oberſchleſiſchen Werte
konnten weiter anziehen; auch für Mansfeld (plus ³) beſtand
wieder größeres Intereſſe. Gelſenkirchen ſtiegen um 1—½ Proz.
Braunkohlenwerte waren bis 2 Proz. höher nur Rhein.
Braun=
kohlen minus 1,25. Auch Kaliaktien waren heute ſtärker beachtet,
Weſteregeln ſtiegen um 3½. Farben waren ½ höher. Am
Elek=
troaktienmarkt hatten Akkumulatoren mit einem Gewinn von 2
Prozent die Führung. Im Verlauf ſtanden Kaliwerte bei
fühl=
barem Materialmangel im Mittelpunkt. Auf Gerüchte über eine
günſtige Abſatzentwicklung gewannen Aſchersleben 4½,
Salzdeth=
furt 3,5 und Weſteregeln 5,5 Prozent. Goldſchmidt waren 1 Proz.
höher, Erdöl befeſtigten ſich auf 103,5 (102,5). Farben bröckelten
um 0,5 Prozent ab; von Maſchinenwerten, ſtiegen Schubert u.
Salzer um 2,25. Neubeſitz waren 10 Ryfg. niedriger, Altbeſitz
konnten ſich unter Schwankungen behaupten. Länderanleihen
waren, nachdem Reich und Länder nunmehr eins ſind, 0,5—1
Pro=
zent höher.
Die Frankfurter Börſe lag ſehr ruhig und
uneinheit=
lich. Es erfolgten zum Ultimo noch geringfügige Glattſtellungen.
Da die Kuliſſe auf die Reichstagsrede des Führers hin offenbar
vorgekauft hatte, erfolgten gewiſſe Poſitionslöſungen; auf der
anderen Seite lagen einige Käufe der Kundſchaft vor, ſo daß die
Kursbeſſerungen überwogen. Die Rede des Reichskanzlers wurde
nach wie vor zuverſichtlich für die weitere Entwicklung der
Wirt=
ſchaft an der Börſe beſprochen; außerdem regten
Abſchlußerwar=
tungen der Transferbeſprechungen an. Farbeninduſtrie ſetzten
½ Prozent, Deutſche Erdöl ½8 Prozent ſchwächer Metallgeſellſchaft
1 Prozent feſter ein. Am Elektromarkt lagen Tarifwerte feſt; es
gewannen Bekula. Geſfürel und Rhein. Elektro je 3 Prozent.
Siemens vor der Bilanzſitzung, über deren Ergebnis an der Börſe
noch nichts bekannt wurde, 2,5 Prozent ſchwächer. Montanwerte
eher freundlich, doch betrugen die Beſſerungen nur durchweg 0,25
Prozent. Phönix allerdings ¼ Prozent niedriger; Kaliwerte
lagen feſt, Aſchersleben plus 2 Prozent; Kali Weſteregeln plus
3 Prozent. Im einzelnen lagen Bemberg 2 Prozent niedriger,
dagegen Zellſtoff Waldhof ½ Prozent, L. Tietz / Prozent,
Daim=
ler ¼ Prozent, Reichsbankanteile 1½ Prozent höher. Von
Trans=
portwerten Reichsbahn=VA. ½ Prozent freundlicher. AG. für
Verkehr 7 Prozent niedriger: Schiffahrtswerte behauptet. Auch
der Rentenmarkt lag ziemlich ruhig. Reichsmark=Obligationen
bis ¼ Prozent freundlicher. Von Reichsanleihen Alt= und
Neu=
beſitz je ½ Prozent ſchwächer. Späte Reichsſchuldbuchforderungen
behauptet. Von fremden Werten zogen Ungar. Goldanleihe um
½ Prozent auf 6.45 Proz. an. Auch im Verlaufe blieb das
Ge=
ſchäft an allen Märkten recht ruhig und die Kursgeſtaltung
wei=
terhin uneinheitlich. Von Aktien bröckelten JG. Farben erneut
½ Prozent. Daimler 38 Proz. Lahmeyer 1 Proz. ab.
Das Geſchäft an der Abendbörſe war infolge
Order=
mangels klein. Einige Umſatztätigkeit entwickelte ſich lediglich
aus der Kuliſſe heraus, ſo daß die Kurſe gegen den Berliner
Schluß meiſt leicht anzogen. Der Ultimo brachte keine
Schwierig=
keiten; ferner wirkten die Ausführungen des Reichskanzlers und
ihre Auslandsecho nach. JG. Farben gewannen 0,5 Proz., Bekula
und einige Montanwerte bis ½ Prozent. Am Rentenmarkt
blie=
ben Reichsanleihen und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen bei
kleinem Geſchäft behauptet. Reichsmark=Obligationen gingen
ver=
einzelt etwas lebhafter um, bei allerdings unveränderten Kurſen.
Inkernakionales Eiſenbahnübereinkommen.
Der Sonderausſchuß der internationalen Handelskammer für
die Reviſion der internationalen Uebereinkommen über den
Eiſenbahn=Perſonen=, Gepäck= und Frachtverkehr trat am 22.—24.
Januar in Paris zur abſchließenden Beratung über die
Ergeb=
niſſe der internationalen Regierungskonferenz von Rom
zuſam=
men. Hinſichtlich des internationalen Uebereinkommens ſelbſt kam
der Ausſchuß zu dem Ergebnis, daß zwar eine beträchtliche
An=
zahl von dringenden und berechtigten Wünſchen der Wirtſchaft
keine Berückſichtigung gefunden hat, daß auf der anderen Seite
aber doch immerhin beachtliche Verbeſſerungen in der Neufaſſung
enthalten ſind. Die unerfüllt gebliebenen Wünſche ſollen für die
nächſte Reviſionskonferenz zurückgeſtellt werden. Dem
internatio=
nalen Uebereinkommen iſt jedoch als völlig neue Anlage ein,
Reglement über die Beförderung von Privatgüterwagen
beige=
geben worden. Hinſichtlich des Inkrafttretens dieſer Anlage
er=
gab ſich in den Verhandlungen einmütiger Widerſpruch der
Wirt=
ſchaftsvertreter aller Länder. Man war der Auffaſſung, da ſie
nicht nur zahlreiche berechtigte Wünſche der Wirtſchaft nicht
er=
füllt, ſondern ſogar in manchen Punkten erhebliche
Erſchwerun=
gen gegenüber dem jetzigen Rechtszuſtand in ſich birgt Vor
allem kam zum Ausdruck, daß der Geiſt dieſer Anlage keineswegs
dem tatſächlichen Sachverhalt gerecht wird, daß nämlich die
Pri=
vatgüterwagenbeſitzer für die Eiſenbahn kein notwendiges Uebel
darſtellen, ſondern ihr durch Beſchaffung und Unterhaltung eines
koſtſpieligen Spezialgüterwagenparks hohe Koſten, die ſie ſonſt
ſelbſt aufzuwenden hätten, abnehmen. Auch ſeien
Privatgüter=
wagen die beſte Gewähr, den Verkehr auf der Schiene zu
erhal=
ten. Im Vordergrunde der Klagen ſtanden insbeſondere Fragen
der Haftung der Wagenmiete u. dal. m. Die internationale
Han=
delskammer wurde erſucht, bei den maßgeblichen Stellen in den
einzelnen Staaten dahin vorſtellig zu werden, daß alsbald,
mög=
lichſt noch vor dem Inkrafttreten dieſer Anlage, durch eine
noch=
malige Behandlung dieſer Fragen durch die Vertragsſtaaten,
unter gleichberechtigter Hinzuziehung von Vertretern der
Eiſen=
bahnen wie der Wirtſchaft, die für die Wirtſchaft in hohem Maße
unbefriedigende Regelung, den berechtigten Verkehrsbedürfniſſen
angepaßt wird.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 31. Januar. Bei gegen
den Montag völlig veränderten Preiſen nahm der Markt einen
ſchleppenden Verlauf, da jegliche Anregung fehlte. Das Angebot
blieb in allen Getreidearten reichlich. Futtermittel waren ſeitens
der Fabriken ebenfalls ſtärker offeriert, die Preiſe bröckelten zum
Teil weiter etwas ab. Es notierte (Getreide per To., alles übrige
je 100 Kilo) in RM.: Weizen 195—196 Roggen 172,50—173,
Braugerſte 175—177,50, Hafer 146—149, Weizenmehl Spezial 0
mit Austauſchweizen 29.10—29,65, desgl. ohne Austauſchweizen
27,60—28,15, Roggenmehl 0—60prozent. 23,50—24, desgl. ſüdd.
Spezial Null 24.00, Weizenkleie 10,60. Weizenfuttermehl 11,50,
Roggenkleie 10,50, Soyaſchrot 15,20, Palmkuchen 15,50,
Erdnuß=
kuchen 16.40—17.15. Treber 17,50. Trockenſchnitzel 10,25, Heu
ſüd=
deutſches 6,50—7, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,00—
2,20, desgl. gebündelt 2,00—2,10. Tendenz ruhig.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 31. Januar. Keine Belebung der Umſatztätigkeit, vor allem,
weil man erſt ein klareres Bild über Exportmöglichkeiten in dem
kommenden Monat gewinnen will. Erſthändiges Angebot von
Brotgetreide keineswegs dringlich, zumal morgen höhere
Feſt=
preiſe Geltung erlangen. Auch zweite Hand in Forderungen
weni=
ger nachgiebiger. Anregungen von Konſumſeite liegen allerdings
kaum vor, Abrufe in Mehl aus alten Kontrakten in der letzten
Zeit befriedigend, dagegen kommen neue Abſchlüſſe nur ſchwer
zuſtande. Exportſcheine etwas ſtetiger, Offertenmaterial in
Ha=
fer ausreichend, während Konſum nur vorſichtig disponiert. Gerſte
in feinen Brauqualitäten ſtetig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Nordd. Lloyd teilt mit, daß er gemäß den Beſtimmungen
des Zinsherabſetzungsplanes, den ihm vorgetragenen Wünſchen
entſprechend, die Zuſtimmungsfriſt bis zum 1. März 1934
ver=
längert hat.
In der AR.=Sitzung der Norddeutſchen Kohlen= und
Koks=
werke AG., Hamburg, wurde beſchloſſen, der am 17. März 1934
ſtattfindenden GV. die Verteilung einer unveränderten
Divi=
dende von 9 Prozent für das Geſchäftsjahr 1933 vorzuſchlagen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 31. Januar für 1 Unze
Feingold 133 Schill 1 Pence gleich 86,9699 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 51,3447 Pence gleich 2,79 615 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 480 000 Lſtrl. Gold verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 31. Januar 1934
Oeviſenmarkt
vom 31. Januar 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Norbb. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi,
Deutſche Cont. Gas
Neht
60.—
61.50
27.50
29.25
27.875
136.25
42.50
15.—
7.—
151.625
112.875
M
Slektr. Lieferung 93.50
F. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke 58.375
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Vergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 67.875
Phil. Holzmann 68.—
Kali Aſchersleben 1115.—
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 86.75
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
renſtein & Koppell
M
125.75
91.375
87.875
58.375
60.—
39.625
62.375
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Nife
53.25
149.75
17.875
38.—
118—
58.75
17.375
97.75
23.50
81.75
70.—
91.50
Zuenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo.
Iſtanbul
London
New York
Rio de Janeirol
Uruguah
Amſterdam 1
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors 1
Währung
1 Pap. Peſo
canad. Doll.
1 Yen
1ägypt. 2
1 türk. 2
12.Sta.
Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
00 Drachm.
100 Belga
100 Pengö
100 finn.Mk.
Reit
0.663
2.597
o.777
13.435
1.983
13.055
2.612
0. 219
1.399
168.33
2.40
56.32
100 Gulden ſo1.3s g1.s5
5.7741
Brief
0.567
2.603
0.7791
13.465
1.981
13,08
2.81o
0.221
1.401
1688.67
2.zos
58.44
5.786
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga.
Schweiz
Sofia.
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.)
Wien
100 Lire 22.00 22.04
100 Dinar 5.6641 5.676
Währung Geld Brief
100 Kronen 58.34 58.46
100 Escudos 11.21 h11.94
100 Kronen 65.63 65.77
00 Franes 16.44 16.48
100 Tſch.=Kr. 12.45 12.47
00 isl. Kr. 59.09 59.21
100 Lais ſ80.02 0.18
100 Franken 81. 12 81.28
100 Leva 3.047/ 3.053
100 Peſetas /33.77 83.83
100 Kronen 67.33 67.47
100 eſtl. Kr. /71.53 71.67
100 Schilling 47.20 47.30
Suraftägter and Hariokarbant Burarftaut, Ihaat drr Aressher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 31. Januar 1934.
Steuergutſcheine
„ Gr. Ip. 1934
„ „ „ 1935
„.. 1938
„ . 1937
„ „ 1988
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
v.27
5½%Intern.nb.30
6%Baden ... v.27
6%Bayern .. v.27
6%Heſſen.. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½=
Ab=
löſungsanl.
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin .. . b. 24
6%Darmſtadt ...
6% Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.26
6%Mainz. . .....
6%Mannheim v.25
6%München . b.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½%Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid
102.25
100,
97
93‟,
92
95
100.25
94½,
95.75
95.25
96.25
96
106,
95.5
R.
96.25
18.9
9.85
72.75
80
85
83.25
Be
85.25
88.75
85.5
92.5
89
91.
2. %beſ. Landes)
Hhb.=Bk. Ligu.
Komm. Obl. .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6½Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6% „ R12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ...
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „.Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser. II!*
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
2o „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½%o n Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
8%Frkf. Pfbr. Bk.
1½% v Lig.=Pfbr.
83Mein=byp.=Bk.
5½%0 u Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk
5½% „ Lig. Pfbr
6%Rhein. Hyp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
Südd. Boden=
Cred.=Bank.
„ Lig. Pfbr
62Württ. Hhp. B.
92
86
92.5
92:),
88.75
93
92.25
88.75
92.75
92.25
94.5
93.25
93.5
92
30.75
95.5
93.25
94.75
Made
6% Dt. Linol. Werkel
16%Mainkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl.
6%Salzmann cCo.
16% Ver. Stahlwerke
16% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl:
15%Bosn. L.E.B.
5% „ L.Inveſt.
5 %Bulg. Tab. v. 62
4½ Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
15%vereinh. Rumän
4½½ „
14%0
42 Türk. Admin..
14% „ 1.Bagdadl
1470 „ Zollanl.
4½%ungarn 19131
4½% „ 19141
„ Goldr.
1910
42
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
FAla. Kunſtziide Unie
A. E. G. ...
AndregeNoris Bahn/ 95.5
Aſchaffbg. Brauereil 59
Zellſtoff
Bemberg, F. P..
Berl.Kraft u. Licht 124.75
Buderus Eiſen. ... 74.75
Cement Heidelbergl 84.5
Karlſtadt . 1100
3. d.Chemie, Baſell135.25
Ve
95
90-,
88.25
42.5
27.75
43.a5
Ma
Chade
.......!"
Contin. Gummiw.,
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....!.
Dt. Atl. Telegr.
Erböl
Dt. Gold=u. Sill
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. .
erßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. üntern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger 1195
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Berob. Stamm
Genüſſel1o9
Junghans .......!
146
150,75
53
41.75
11,
103
g7.25
72.5
93.5
100.25
2i4
26
40
125.75
miS
58.5
58.5
51
21.25
35.25
87
62.5
M.
38,4
Kae
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin :.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H. ......
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.,
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Neckarwerk Eßling.
Oberbedarf".
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerke
Niebeck Montan. .
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali.11
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfor. 28
Schuckert, Elektr. ſ.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Kaufhof........."!
unterfranken ....
112
46
58‟
181
24.5
2on
71.25
59.5
60.25
30.75
70.75
52
40
88.25
14.25
45.25
197.75
94
87.75
53.75
146
102
80
142.5
50
77
18.25
Mie Kee
Ver Utramarin.
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..y
Zellſtoff Waldhof.
Alig. Dt. Creditanſt
Dadiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbk. /120
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Bant. . .
Frankf. Bank...
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Bant
Südd. Bob.=Cr. B!
Württb. Notenbank/uoo
A.G. j. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzo/1121
Hapag.
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung
„ Verein.Verſ. 236
Frankona Rück=u. M/112
Mannheim. Verſich. 20
Otavi Minen
Schantung Hon
38.I
111.75
115.5
48
45‟)z
76.5
88.75
50.25
6o‟
75
61.5
85
84.5
85.5
86.75
166.75
116.25
64
927.
27.5
29.75
(
[ ← ][ ]D h- Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. Februar 1934
OE A.444 AA Nur noch heute und morgen Hente letzter Tag Mur noch heute und morgen Der neue große Ufa-Fllm:SCHLOSS
IM SüDEN Der grobe Ertolg!
Flüchtlinge Des große historlsche Ton-
filmwerk:
Rasputin (Deutsche wollen helm)
mit Hans Albers
und Käthe von Nagy.
Jugendllche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Die Hsstertese seesehtänge von doven Hees Kordt.
Rt Weiß. Df.R.
Samstag, den 3. Februar,
in der „Krone‟
Beginn: 8,11 Uhr
Ende: 2,11 Uhr
Eintritt mit Tanz pro perſon 70 Pfg.
1861)
Erwerbsloſe 40 Pfg.
Gäſte ſind herzl. willkommen.
Wirtschaft zum Deutschen Bok
am Güterbahnhof 1884
Inh. Wilhelm Schneider
Donnerstag u. Freitag
Metzelsuppe
Und so kam es auch!
Gespannt wartete ich die ersfen Tage ab, ob Darmstadt,s
tüchtige Hausfrauen herausfinden würden, weiche
Oua-
lität unsere „Sonderleistung” für 47 Pfennig in sich
birgt. ich wußte genau, daß dieser ungewöhnlich
günstige Preis nur dann gehalten werden kann, wenn
rasch ein größerer Umsatz einsetzt. Man muß es ihnen
lassen, die Darmstädterinnen kennen sich aus in
Kaffee-Oualltät.
Tag für Tag stieg die Nachfrage, und darum können
wir trotz steigender Roh-Kaffeepreise dlese hohe
Qualität durchhalten:
Dadurch kann ich auch meine Röstanlage besser
aus-
nützen und dle Preise meiner teuren Sorten
herab-
setzen. Ab heute kosten:
Großes Haus
19.30 bis n. 22.30
Heſſiſches
Landestheater
Donnerstag
1. Februar 1934
Kleinesz Hans
Haupim. C 1:
Preiſe:
0.70—3.30 Mk.
Außer Miete
preiſe:
0.70—3.80 Mk.
20—22.15 Uhr
Die Zauberflöte
Große Oper von W. A. Mozari
Muſikaliſche Leitung: Karl Friderich
Spielleitg. u. Bühnenb.: H. Strohbach
Darſteller: Bauer, Harre,
Hell=
mund, Heilmann, Jacobs, Krauß,
Liebel, Obholzer, Reining,
Allme=
roth. Blaſel, Draht, Herrmann,
Langer, Sattler, Schlüter, Vogt
Der letzte Zeuge
Schauſpſel von Hermann Burte
Spielleitung: Heinz Stieda
Bühnenbild: Elli Büttner
Oarſteller: Doering, Licht,
Bau=
meiſter, Beſt, Keim, Linkmann,
Lohkamp, Schwartz, Weſtermann
Deutſche Gemeinde
Samstag abend 8 Uhr Ernſt=
Lud=
vigſtraße 5 („Eden”) 2. Vortrag Dr.
Peter: „Vom german. Glauben zu
Deutſcher Lebensreligion”. (1864
Ausſprache. Gäſte willkommen.
Tafel=Beſiecke
direkt an Priv., 100 Gr. Silber=
(TV.91
aufl., 36teilige
Garnitur Mk. 45.-
Langjährige ſchriftliche Garantie.,
Ratenzahlung. Katalog koſtenlos.
E. Schmidthals, Solingen 2.
Finkennest
Elisabethenstraße 23
Täglich abends
Tanz !
Eintritt frei. • Klelne Prelse.
Stemmer-Grün
Stemmer-Blau
Stemmer-Rot
Stemmer-Gold
statt 2.60
statt 3.00
statt 3.40
statt 3.80
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am Ludwigsplatz aubs
KervorragendeQualitäten
für Edelsteine
DARMSTADT
Karnevalgesellschaft
„Marrhalla‟
Am Sonntag, den 4. Februar 1934
Einzige
Damen-u. Herrensitaung
im Städt. Saalbau
Anfang 611 — Saalöffnung 411 — ab 51 Konzert
Im Vorverkauf: Karten zu 1.50 RM. und
numerierte Plätze (Balkon I. Reihe und
Mittel-
loge I.—III. Reihe) zu 2.50 RM. bei: Theater-
Friseur Wflly Hermes, Luisenstr Weinhaus
Phil. Barth, Mathildenplatz (Ladengeschäft),
Zigarrenhaus Geerg Kadel, Ecke
Lauteschläger-
u. Schloßgartenstr. (gegenüber der Hochschule),
Tuchhaus Alb. Schmitt, Schuchardstraße 6 und
Parfümerie Müller am Weißen Turm.
Schwerkriegsbeschädigte erhalten reservierte
Plätze zu 1.50 RM. bis Donnerstag, 1. Febr. 1934,
u386
bei Hermes.
An der Abendkasse jede Karte 505 Aufschlag.
EE
Heute letzter Tag!
Abends, wenn die Nebel
sinken, erscheint auf der
Suche nach denSchätzen
gesunkener Schiffe an
(1400
der Küste
DAS SCHIFF
OHNE HAFEN
(Das Gespensterschiff)
Harry Piel, Trude
Berliner, Eugen Rex.
Sonntag Einlaß 1.30
Jugendvorstellung
Harold Lioyd in
Filmverrückt
AB MORGEN
ERSTAUFFÜ •RUNG
Der Film unserer Jugend
— ihrer Freuden — ihrer
Schmerzen — im
Mittel-
punkt:
Der herrl. deutsche
Segelflugsport!
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von heute
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Restaurant „Zum Weinschuster‟
occ‟
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Hochstraße Nr. 11½ und Kiesstraße Nr. 32
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oocee
s Heute abend Hetzelsuppe
So
Ausschank: Bachatacher Steeg Riesling
S
O
Es ladet ergebenst ein CARL SEIPP und FRAu
O Karnevalverein Bessungen 05
Damen- und Herrensitzung
am 4. Februar 1934, 8.11 Uhr, Bessunger Turnhalle
Karten beit Wenz, Ludwigshöhstr. 16, Müller,
Bes-
sungerstr. 79. Eintr. 1 ℳ, einschl. Mütze u. Liederbuch
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(graue Widder)
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Forſt=
meiſterſtraße 20.
1HEM
Kaffun kur Gauunn
M
Der Monatserste
ist 80 Fecht zum Entschlüssefassen ungebracht. Das gilt
insbe-
sondere für kurzschriftunkundige Beamte und Angestellte,denn
sollen bis zum Herbst dies nach den neuen Bestimmungen
erfor-
derlichen Kenntnissenachgewviesen werden, dann ist eserforder-
R lich, sich sofort zur Erlernung der Deutschen Kurzschrift und
Md evtl. auclt d. Maschinenschreibens zu entschlieben. Eine geiuissen-
WW hafte Ausbildung dauert mehrere Monate!Darum nimmt jeder
Beamte und Angestellte an den heute abend 20 Uhr im Saal9
der Ballonschulebeginnenden Anfängerkursen teil. Anmeldung
in der ersten Stunde. Miedrige Kursgebühren. Zahl.-Erleichter.
Deutsche Stenografenschaft, Ortsgruppe von 1861
1000
Fahrraddeck.
2000
ſchläuche
eingetroffen.
Billige Preiſe.
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Karlſtraße 14/16.
Holzverſteigerung Nr. 2
Dienstag, den 6. Februar ds. Js. von
vor=
mittags 9 Uhr ab, werden in der Turnhalle am
Woogsplatz hier aus den ſtädtiſchen Förſtereien
Heiligkreuz (Abtrieb Steinsnichel 18 (Buche,
Eiche) von Los 906—1250) und ſtädtiſche Tanne
(Bürgertanne: Landwehr 18 und Abtrieb
Land=
wehr 20 von Los 783—955 — letzte diesjährige
Brennholzverſteigerung — verſteigert:
Scheiter rm — Buche 451, Ciche 233 (
Werk=
holz!), Kiefer 140; Knüppel rm — Buche 179,5,
Eiche 150, Kiefer 59.
Darmſtadt, den 31. Januar 1934.
St 1391)
Städt. Güterverwaltung.
Fischhaus Fertig
Markt 4 Tel. 641 Ludwigſtr. 18
Ia Fiſchfilet, küchenf., 0.70, 0.65, 0.55
la blütenw. Schellfiſch Pfd. 0.75
Nordſ.=Kablian Pfd. 0.65, 0.55
Seelachs . . . . .. . Pfd. 0.48
Goldbarſch . . . . . . Pfd. 0.40
Gr. Schollen, ca. 2pfd. Pfd. 0.70
Große Rotzungen . Pfd. 0.80
Ia Heilbutt im Schn. Pfd. 1.40
Ia Heilbutt, ca. 2 pfd.. Pfd. 0.70
Große Breſem . Pfd. 0.60, 0.50
Pr. Rheinbackfiſche . Pfd. 0.35
Hochfeiner Salm . . Pfd. 1.90
Echte große Seezungen Pfd. 1.20
Gewäſſ. Stockfiſche . Pfd. 0.40
Konſum=Kablian Pfd. 0.35, 0.28
Bratſchelſiſche, Merlans . Pfd. 0.28
1Pfd. 0.26
Gr. grüne Heringe /3 Pfd. 0.75
Süße Makrelbücklg. ½ Pfd. 0.21
Gr. holl. Bollheringe 5 St. 0.55
Hochfeiner Spickaal / Pfd. 0.75
Bundaale 2 Stück — ½ Pfd. 0.95
la Siedwürſtchen . . Paar 0.10
mit
Victor de Kowa
Lilv Rodien.
Verſteigerungsanzeige.
Am Donnerstag, den 1. Febr. 1934,
nachmittags 3. Uhr, verſteigere ich
in meinem Verſteigerungslokale
Luiſenſtr. 32, meiſtbietend gegen
Barzahlung:
1 Radiogpparat, 1 Perſerteppich,
2 Brücken, 1 Herrenzimmer, ſowie
verſchiedenes mehr.
Anſchließend an Ort, und Stelle:
1 Schreibtiſch, 1 Stehpult und
1 Aktenſchrank.
(1389
Darmſtadt, den 31. Januar 1934.
Scheuer, Gerichtsvollzicher i darrual
Darmſtädter Cagblatt
Die führende zwal wöchentllich erſcheinende Porgerzeltung beſſens
Beartsdei nw
Sie müssen noch vielmehr
von sich reden machen!
Werbung ist schließlich nichts anderes,
als daß die Menschen von uns sprechen,
von unseren Leistungen, von unseren
Erzeugntssen. Niemand spricht von den
Vetlchen, die im Verborgenen blühen.
Wer immer wieder auf sich aufmerksam
macht, wer seine Artikel immer wieder
in den Mittelpunkt des Interesses stellt,
von diesem Kaufmann wir d gesprochen.
Und dieser Kaufmann maß Erfolge
haben! Ihr Sprachrohr sei das
Darm-
städter Tagblatt.
Darmstädter Tagblatt
Verlag L.. C. Wittich.
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Telefon 367.
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Isländ. Kabliau . . 50J
Goldbarſch v. K./ 029 Stochſiſch . . . . . 405
Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat Januar 1934 für
die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädtiſchen
Maſchinenbau= Gewerbe=, Handels= und
Haushal=
tungsſchulen iſt bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 10. Februar 1934 an
die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. Februar 1934.
(stuen
Stadtkaſſe.
Rheinſand=Lieferung.
Die Lieferung von Rheinſand (400t frei
Abgangs=
ſtation und 500 chm frei Verwendungsſtelle) ſoll
vergeben werden. Lieferungsbedingungen liegen bei
dem ſtädt. Tiefbauamt, Darmſtadt, Grafenſtr. 30,
Zimmer 6, während der Dienſtſtunden zur Einſicht
offen. Auch werden dort die Angebotſcheine
ab=
gegeben.
Angebote ſind bis Donnerstag, den 15. Februar
Ifd. Js., vorm. 11 Uhr, bei unterzeichneter Stelle
einzureichen.
(st1880
Darmſtadt, 31. Januar 1934.
Tiefbauamt.
Entſchuldungsverfahren.
Ueber den landwirtſchaftlichen Betrieb der Eheleute
Wilhelm Reitz IV. u. Margarete, geb. Schmidt
in Braunshardt, wird heute, am 26. Jan. 1434,
vormittags 8½ Uhr, das Entſchuldungsverfahren
eröffnet. Zur Entſchuldungsſtelle wird die
Bezirks=
parkaſſe Groß=Gerau ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechts=
nachteilen aufgefordert, bis zum 1. April 1934 beidem
unterzeichneten Gericht oder bei der
Entſchuldungs=
ſtelle ihre Anſprüche anzumelden und die in ihren
Händen befindlichen Schuldurkunden einzureichen.
1370)
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.
Entſchu dungsverfahren.
Ueber den gärtneriſchen Betrieb der Eheleute Wilhelm
Nau und Eliſabeih, geb. Schamber in
Weiter=
ſtadt, wird heute, am 25. Januar 18/4,
nach=
mittags 6½ Uhr, das Entſchuldungsverfahren
er=
öffnet. Zur Entſchuldungsſtelle wird die Heſſiſche
Vandesbank in Darmſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechts=
nachteilen aufgefordert, bis zum 1. April 1934 bei
dem unterzeichneten Gericht oder bei der
Entſchul=
dungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden und die in ihren
Händen befindlichen Schuldurkunden einzureichen.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.