Einzelnummer 1.5 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 27
Sonntag, den 28. Januar 1934.
196. Jahrgang
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Sumpakhiſche Kommenkare aus England. — Unbehagen in Paris. — Ungarn und Italien begrüßen
den neuen außenpolikiſchen Kurs.
arbeite man jedoch an der Fertigftellung einer Antwort auf die
letzte Note. Ein Entwurf könne dem Miniſterrat vorgelegt wer=
Am Genfer Syfkem vorbei.
den ſobald dieſer die Zeit finden werde, ſich damit zu
be=
ſchäſtigen.
Abkehr Polens von Genſ. — Niederlage der fran=
Zur Unkerzeichnung des deutſch=polniſchen
zöſiſchen Völkerbundspolikik.
Die Veröffentlichung des deutſch=polniſchen Abkommens iſt
ſo rechtzeitig erfolgt, daß die geſamte ausländiſche Preſſe ſchon
am Samstag früh in ziemlich ausführlichen Artikeln zu dieſem
Vertrag Stellung nehmen konnte. Beſonders ſympathiſch
be=
rühren die Kommentare der engliſchen Zeitungen,
für die die Verbeſſerung der deutſch=polniſchen Verhältniſſe allein
maßgebend iſt, während in der Pariſer Preſſe ein
ge=
wiſſes Unbehagen über das deutſch=polniſche
Zuſammenſpiel zu verſpüren iſt.
Es iſt natürlich ein törichtes Geſchwätz, zu behaupten, daß
der Pariſer Außenminiſter überraſcht worden wäre. Davon kann
keine Rede ſein. Die deutſch=polniſchen Verhandlungen haben ſich
ziemlich öffentlich abgeſpielt. Die ganze Welt iſt über die
ein=
zelnen Beſuche und Empfänge ſowohl in Berlin als auch in
War=
ſchau informiert worden. Im November vorigen Jahres
ver=
öffentlichten die Regierungen in Berlin und Warſchau ſogar
ein ſehr ausführliches und aufſchlußreiches Communiqué, aus dem
hervorging, daß man im beſten Zuge ſei, ſich zu einigen.
Außer=
dem ſind die Franzoſen fortgeſetzt durch ihren polniſchen
Bundes=
genoſſen informiert worden.
Wenn man ſich daran erinnert, daß noch bis vor kurzem vom
Ausland her auf die Randſtaaten eingewirkt wurde, ſich zu einem
beſonderen Sicherheitspakt zu vereinen, dann kaun man wohl
heute die Behauptung aufſtellen, daß die Franzoſen ihren neuen
ruſſiſchen Freund vorgeſchickt hatten, um die deutſch=polniſchen
Verhandlungen zu ſtören und zur Ergebnisloſigkeit zu verurteilen.
Dieſes Ziel iſt nicht erreicht worden.
Es iſt gelungen, ein Einvernehmen zwiſchen Deutſchland und
Polen herbeizuführen, das durch einen Vertrag beſiegelt worden
iſt, der ſich nicht nur von den übrigen Genfer Verträgen in
ſei=
ner äußeren Form und ſeinem Aufbau weſentlich unterſcheidet,
ſondern am ganzen Genfer Syſtem vorbeigeht und
ausſchließ=
lich als ein zwiſchen zwei Staaten abgeſchloſſener
Vertrag anzuſehen iſt, der mit irgendwelchen
ande=
ren Staaten nichts zu tun hat und auch nicht in
Genf zu regiſtrieren iſt. Für die franzöſiſche
Völkerbunds=
politik ſtellt dieſe Abkehr Polens vom Genfer Syſtem
eine empfindliche Schlappe dar.
In Paris iſt man über dieſen Punkt noch mit Stillſchweigen
hinweggegangen. Anders dagegen in Prag. Eine Prager Zeitung
rührt bereits wieder die Trommel für das Genfer
Vertrags=
ſyſtem, ein Unterfangen, das auf uns nicht wirken wird, weil
wir Genf verlaſſen haben, um aus der dort herrſchenden
Atmo=
ſphäre herauszukommen. Wenn jetzt eine engliſche Zeitung uns
den Rat gibt, mit der Tſchechoſlowakei zu ähnlichen Abmachungen
zu gelangen, ſo dürften wir darauf zunächſt wohl antworten, daß
wir durchaus bereit ſind, mit allen anderen Staaten gleiche
Ab=
machungen zu treffen, eben weil wir auf dem Standpunkt ſtehen,
daß nur die direkte und unmittelbare Verſtändigung am
aus=
ſichtsreichſten iſt. Wenn aber von Prag her ſchon jetzt wieder
das Genfer Syſtem vorgeſchlagen wird, dann können wir uns
von einer Befolgung des engliſchen Rates nichts verſprechen.
Im übrigen wird das Ausland nun erſt einmal abwarten,
wie ſich die deutſch=polniſchen Verhandlungen im Anſchluß an die
grundſätzliche Einigung weiter entwickeln. Wir haben in der
Vergangenheit wiederholt erlebt, daß man zunächſt das deutſche
Beiſpiel mit Mißtrauen beobachtete oder gar bekämpfte, dann
aber, nachdem ſich herausſtellte, daß es nachahmenswert wäre,
ſich nun ebenfalls bemühte, den gleichen Weg zu beſchreiten. Vom
Nutzen der deutſch=polniſchen Abmachungen, alſo von den
Ergeb=
niſſen der direkten und unmittelbaren Verhandlungen wird es
abhängen, ob ſich in abſehbarer Zeit andere
Abma=
chungen gleicher Art mit unſeren Nachbarn
herauskriſtalliſieren.
Der zufriedene Paul=Boncour.
DNB. Paris, 27. Januar.
Außenminiſter Paul=Boncour gab am Samstag mittag
fran=
zöſiſchen Preſſevertretern ſeiner Genugtuung über den Abſchluß
des deutſch=polniſchen Freundſchafsabkommens Ausdruck. Paul=
Boncour erklärte dazu wörtlich:
„Wie ſollte ich über dieſen Palt nicht zufrieden ſein; er
regelt in ſehr friedlicher Art die deutſch=polniſchen Beziehungen
und hält nicht nur die früheren Verbindungen zwiſchen uns und
Polen aufrecht, ſondern auch die aus dem polniſch deutſchen
Schiedsvertrag hervorgehenden Bindungen und die
Verpflichtun=
gen des Völkerbundspaktes. Der neue Pakt trägt damit zur
Wiederkehr internationaler Zuſammenarbeit bei, die an der
Wurzel der franzöſiſchen Politik liegt.”
Paul=Boncour erklärte ſodann, daß er den polniſchen
Bot=
ſchafter empfangen habe, der ihm ein Telegramm des polniſchen
Außenminiſters Beck überreichte. In dieſem Telegramm habe ihn
der polniſche Außenminiſter nochmals darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß der deutſch=polniſche Vertrag eine Klauſel enthalte,
die die Unantaſtbarkeit aller früher getroffenen Verpflichtungen
feſtlege. Außenminiſter Beck, ſo betont Paul=Boncour weiter,
habe ihn von dem bevorſtehenden Abſchluß dieſes Vertrages
uinterrichtet. Die franzöſiſche Regierung ſei überhaupt ſtets ſehr
genau und freundſchaftlich über die Beſprechungen auf dem
Laufenden gehalten worden, die jetzt ein ſowohl für Polen, wvie
auch für den Frieden glückliches Ergebnis gezeitigt hätten.
Die Behandlung der deutſch=franzöſiſchen
Beſprechungen ſei durch die parlamentariſchen Ereigniſſe
der letzten Tage etwas verzögert worden. Am Quai dOrſay
Abkommens.
Oberſt Beck,
der polniſche Außenminiſter.
Freiherr von Neurath,
Deutſchlands Außenminiſter.
Die engliſche Preſſe begrüßt das Abkommen.
EP. London, 27. Januar.
Der Abſchluß des deutſch=polniſchen Verſtändigungs=
Abkom=
mens wird von der Londoner Preſſe in großer Aufmachung
ge=
bracht und allgemein als Ausdruck des deutſchen Friedenswillens
begrüßt. Selbſt der „Daily Herald” muß zugeben, daß dieſer Pakt
weſentlich zur Entſpannung in Europa beitragen und Frankreich
den Wind aus den Segeln nehmen wird. „Was kann Frankreich
nun ſagen”, fragt das Blatt. — Der „Daily Expreß” nennt den
Pakt einen „ſchweren Schlag für Frankreich” und ein Ereignis von
überragender Bedeutung. Der Führer habe damit den von
Frankreich um Deutſchland gelegten ſtählernen Ring geſprengt. —
Die „Daily Mail” erklärt, daß Hitler und Pilſudſki mit dieſem
Vertrag Europa die Richtung gewieſen hätten. — Der Berliner
Korreſpondent der „Times” ſchreibt, es ſei das erſtemal, daß beide
Länder einen Vertrag in einer Atmoſphäre des guten Willens
abgeſchloſſen hätten. Wenn auch niemand in Deutſchland glaube,
daß die Korridorfrage damit endgültig bereinigt ſei, ſo werde der
Vertrag vorausſichtlich die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Polen ſehr viel freundlicher geſtalten, als ſie es je zuvor geweſen
ſeien.
Franzöſiſcher Eierkanz.
Die Unterzeichnung des Verſtändigungsabkommens zwiſchen
Deutſchland und Polen hat in den hieſigen politiſchen Kreiſen
etwas überraſcht, nicht ſo ſehr wegen des Paktes an und für ſich,
ſondern wegen des ſchnellen Abſchluſſes. Das beſtätigt auch der
Berliner Vertreter des „Journal”. Im allgemeinen aber führt
die franzöſiſche Preſſe einen wahren Eiertanz um dieſes
Ab=
kommen auf, um die Niederlage der franzöſiſchen
Völkerbunds=
politik zu verſchleiern.
„Excelſior” ſchreibt, daß dieſes Abkommen die an der
Weich=
ſel vorhandenen Sturmzeichen zerſtreue. Die
Ver=
antwortung Frankreichs werde dadurch in glücklicher
Weiſe entlaſtet. Frankreich wie Polen würden mit freien
Köpfen die Fragen Mitteleuropas prüfen können. Der
deutſch=
polniſche Vertrag habe mehr pſychologiſche und ſymboliſche
Be=
deutung.
„Petit Journal” ſieht in der Unterzeichnung einen Beweis
dafür, daß die Warſchauer Politik ſich in Richtung
auf eine immer größere Selbſtändigkeit hin
entwickele.
„Le Jour” ſchreibt: Bisher iſt die Frage Korridor=Polen=
Danzig=Schleſien international geweſen. Wenn die direkten
deutſch=polniſchen Verhandlungen einen Sinn
haben, dann nehmen ſie Europa das Aufſichtsrecht
und die Interventionspflicht in dieſer Frage. Wenn
auch das alte Syſtem der Geſchmeidigkeit entbehrte, ſo hat es
doch den Status quo mit tauſend Bürgſchaften umgeben. Das
neue Syſtem gibt Polen zwar ſeine
Bewegungs=
freiheit wieder, aber es iſoliert es auch.
Sehr ausführlich unterſucht „Echo de Paris” den Vertrag,
vor allem die Inanſpruchnahme früher geſchloſſener Verträge
bei Schwierigkeiten, falls direkte Verhandlungen erfolglos
ver=
laufen ſollten. Es ſväre unrichtig, zu behaupten, daß die Herren
Polen mit Pauken und Trompeten in das
mittel=
europäiſche „Lager” übergelaufen ſeien. Ju dem
Maße, in dem Deutſchland ſich gegenüber Polen zu einer
Frie=
denspolitik verpflichtete, zolle es ſozuſagen nur der
Entſchloſſen=
heit und der Energie, die Polen ſeit einem Jahr beweiſe,
An=
erkennung.; Wenn der franzöſiſche Außenminiſter
Paul=Boncour ſich gegenüber Berlin genau ſo
verhalten hätte wie Beck, dann wäre man nicht
da angelangt, wo man jetzt ſtehe. Im übrigen
ver=
tritt das Blatt den Standpunkt, daß auch
Manövrier=
gründe maßgebend waren. Polen wolle einmal
zeigen; daß es auf=Frankreich verzichten könne,
Moral oder Moralin?
Von
Reichsminiſter Dr. Goebbels.
Jede Revolution hat ihre Unarten, auch die unſere. Das iſt
an ſich nicht ſchlimm, denn ſie gleichen ſich meiſtens von ſelbſt aus
oder werden von der Zeit wieder ausgeglichen. Entſcheidend bleibt
nur, daß die Verantwortlichen ein wachſames Auge darüber
hal=
ten und aus Furcht vor der Oeffentlichkeit nicht ſchweigen, wo
reden am Platze wäre. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß eine
hiſtoriſche Umwälzung größten Ausmaßes, die in der Revolution
eingeſchloſſen liegt, neben den ungeheuren Werten, die ſie zeitigt,
auch eine Unmenge von Abfall zutage fördert. Das wird nur
ge=
fährlich, wenn der Abfall liegen bleibt, ſich verhärtet und dann
das geſunde, organiſche Entwicklungsleben der Revolution hemmt
und einengt.
Es iſt heute an der Zeit, ein paar dieſer Unarten, die auch
beim nationalſozialiſtiſchen Umbruch in die Erſcheinung getreten
ſind, in das helle Licht der öffentlichen Beobachtung
hineinzu=
rücken und mitleidlos unter die Lupe einer kritiſchen Betrachtung
zu nehmen.
Das erſcheint um ſo notwendiger, als ſonſt die Gefahr beſteht,
daß der Stil und die Lebensformen unſerer Revolution auf die
Dauer langſam entarten und der Nachwelt ein Bild unſeres Seins
und Wollens übermitteln, das in keiner Weiſe
nationalſozialiſti=
ſcher Ueberzegung und Anſchauung entſpricht.
Erſtens: Es hat ſich im öffentlichen Leben vielfach der Unfug
herausgebildet, durch öffentliches Reglement nicht nur, wie es
richtig und geboten erſcheint, die großen, ſittlichen Grundgeſetze
unſeres nationalen Lebens zu beſtimmen und feſtzulegen, ſondern
darüber hinaus auch noch im einzelnen den privaten Menſchen den
Kodex ſeiner rein perſönlichen Auffaſſungen vorzuſchreiben. Das
führt auf die Dauer zu einer Sittenriecherei, die alles andere als
rationalſozialiſtiſch iſt. Naturfremde Menſchen, die
entweder ein Leben ſchon hinter ſich oder nicht
verdienen, daß ſie noch eins vor ſich haben, machen
im Namen unſerer Revolution in Moral. Dieſe
Art von Moral hat oft mit wahrer Sittlichkeit nicht viel zu tun.
Sie ſtellt ethiſche Geſetze auf, die vielleicht das Gemeinſchaftsleben
in einem Nonnenkloſter zur Not regeln könnten, die aber in einem
modernen Kulturſtaat vollkommen fehl am Ort ſind. Das iſt
Mo=
ralin ſtatt Moral, und die dafür eintreten, ſind von allen guten
Geiſtern verlaſſen. Aber ſie ſollen ſich wenigſtens nicht vor die
Oeffentlichkeit hinſtellen unter Berufung auf uns; denn wir
wol=
len mit ihnen und ihrer muffigen Lebensauffaſſung nichts zu tun
haben.
Beiſpiel: In einer größeren mitteldeutſchen Stadt ſoll
ein Reklameplakat für eine Seifenfirma angeklebt werden; das
Plakat zeigt eine friſche, reizende Mädchengeſtalt, die in ihrer
Hand ein Waſchmittelpaket hält. Ein Moralritter, dem leider
das Recht zuſteht, über dieſes Plakat zu entſcheiden, verbietet
ſei=
nen Anſchlag mit der Begründung, es verletze das ſittliche
Emp=
finden der Bevölkerung, zumal die dargeſtellte Frauensperſon das
Seifenpaket an einer Stelle hälte, „die aus Schicklichkeitsgründen
nicht näher gekennzeichnet werden könne‟.
Wer iſt hier moraliſch? Der Verbieter, der die Ausdünſtungen
ſeiner ſchmierigen Phantaſie auch bei anderen Menſchen
ver=
mutet, oder das deutſche Volk und die nationalſozialiſtiſche
Be=
wegung, die ſich mit Recht über ein derart blamables Vorgehen
empören und es ablehnen? Bei näherem Zuſehen ſtellt ſich heraus,
daß dieſer löbliche Zeitgenoſſe erſt drei Monate nach unſerer
Machtübernahme ſein Herz für den Nationalſozialismus entdeckte,
was ihn jedoch nicht hinderte, ſein Verbot im Namen des
Natio=
nalſozialismus zu erlaſſen. Das geht ſo weit, daß dieſe Kumpanei
von Sittenrichtern nicht einmal vor den Bezirken des rein
Pri=
vaten halt macht. Sie möchten am liebſten in Stadt und Land
Keuſchheitskommiſſionen einſetzen, die die Aufgabe hätten, das
Ehe= und Liebesleben von Müller und Schulze zu überwachen. Sie
würden zwar, wie es in der bekannten Operette heißt, das Küſſen
nicht abſchaffen, weil das eine viel zu beliebte Beſchäftigung iſt;
aber ſie würden immerhin, wenn es nach ihnen ginge, das
natio=
nalſozialiſtiſche Deutſchland in eine Einöde von Muff und
Mucker=
tum verwandeln, in der Denunziation, Bettſchnüffelei und
Er=
preſſung an der Tagesordnung wären.
Dieſelben Moralpächter treten häufig an die vorgeſetzten
Be=
hörden mit dem Anſinnen heran, Filme, Theaterſtücke, Opern und
Operetten zu verbieten, weil darin Tänzerinnen, Bühnenſtars
uſw. auftreten, die angeblich die ſchlimmſte Gefährdung der
öffent=
lichen Sittlichkeit darſtellen. Käme man ihrem Verlangen nach,
dann ſähen wir bald nur noch alte Jungfern und Bet=Tanten
weiblichen und männlichen Geſchlechtes über die Leinewand und
über die Bretter ſchreiten. Die Theater ſtänden leer, weil ja das
Publikum in ihnen im allgemeinen nicht das zu finden hofft, was
es in den Kirchen oder Bethäuſern ſucht. Man verſchone uns
des=
halb mit dieſem heuchleriſchen Getue, hinter dem keine echte, ſtarke
Lebensauffaſſung und auch keine ehrliche Moral ſteht. Es iſt
mei=
ſtens nur der Widerſtand der im Leben zu kurz Gekommenen gegen
das Leben. Der wird das ewige Leben und ſeine Geſetze nicht
aufheben, höchſtens ſie hinter eine Breiwand, von verächtlicher
Heuchelei und lügneriſcher Trüberei zurücktreten laſſen.
Zweitens: Die deutſche Frau geht nicht allein aus, ſie ſitzt
nicht allein im Reſtaurant, ſie fährt nicht ohne Anſtandsdame mit
einem Jüngling oder gar mit einem SA.=Mann auf die
Sonn=
tagsnachmittagstour, ſie raucht nicht, ſie trinkt nicht, ſie putzt ſich
nicht und macht ſich nicht ſchön, kurz und gut, ſie tut alles, um die
böſe Begehrlichkeit des Mannes in ihre Schranken zurückzuweiſen.
So ungefähr ſtellt der kleine Moralin=Moritz ſich die deutſche
Frau vor und wehe, wenn ſo ein armes, weibliches Weſen, das
vor lauter Schicklichkeitsgeſetzen nicht mehr aus noch ein weiß, das
Unglück hat, aus Unkenntnis oder ſündiger Luſt eines davon zu
übertreten. Es verſteht ſich am Rande, daß die deutſche Frau
kei=
nen Bubikopf trägt; das tun nur Jüdinnen und ſonſtiges
ver=
ächtliches Gezeug.
Haben denn dieſe Moraltrompeter keine blaſſe Ahnung, daß
ſie mit dieſen Unerheblichkeiten Millionen deutſcher Frauen, die
im Leben und Beruf brav und ehrlich ihre Pflicht und
Schuldig=
keit tun, die ihren Männern gute Kameradinnen und ihren
Kin=
dern aufopfernde Mütter ſind, aufs tiefſte beleidigen und demü=
Seite 2 — Nr. 27
darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Januar 1934
tigen? Daß ſie den Nationalſozialismus vor der ganzen Welt auf
das peinlichſte blamieren und kompromittieren, daß ſie 30 Jahre
zu ſpät gekommen ſind, und daß man ſie zur Ordnung rufen muß,
weil ſie anfangen, läſtig zu werden? Es gibt gute und ſchlechte,
fleißige und faule, anſtändige und weniger anſtändige Frauen mit
und ohne Bubikopf; ob ſie ihre Naſe pudern oder nicht, das iſt
nicht immer ein Zeichen ihres inneren Wertes, und wenn ſie
ein=
mal zu Hauſe im Familien= oder Geſellſchaftskreiſe eine Zigarette
rauchen, ſo brauchen ſie damit nicht verworfen und ausgeſtoßen
zu ſein. Jedenfalls aber ſollen ſich nicht die über ſie zum
Sitten=
richter aufwerfen, die ihnen an ſich feindlich gegenüberſtehen oder
ihnen zwar wie alle echten Männer unendlich viel an Glück,
Aus=
ſpannung und häuslichem Frieden verdanken, es aber nur in ihrer
muffigen Ueberheblichkeit nicht wahrhaben wollen.
Drittens: Es iſt nicht nationalſozialiſtiſch, ſich des Lebens zu
erfreuen; im Gegenteil, man darf immer nur an die Schattenſeiten
des menſchlichen Daſeins denken, der Peſſimismus und der
Men=
ſchenhaß ſind die beſten Lehrmeiſter in unſerem irdiſchen
Jammer=
tal. Deshalb tut ein wahrer Nationalſozialiſt auch nichts, um
die=
ſes armſelige Leben zu verſchönen. Primitivität und abſolute
Bedürfnisloſigkeit ſind die einzigen Werte des Charakters. Hat
man einen ſauberen und einen ſchmutzigen Kragen, dann bindet
man den ſchmutzigen um, um damit ſeinem Haß gegen die
ver=
fluchte Bürgerlichkeit demonſtrativ Ausdruck zu geben. Wer einen
guten und einen ſchlechten Anzug beſitzt, der zieht, vornehmlich
bei feſtlichen Gelegenheiten, den ſchlechten an; denn damit zeigt
er der ſtaunenden Mitwelt, wie revolutionär ſeine Geſinnung iſt.
Ueberhaupt ſind Freude und Lachen an ſich ſchon verpönt, denn
das Volk ſoll nichts zu lachen haben.
Leben wir nun in einem Pietiſtenſtaat oder im Zeitalter des
daſeinsbejahenden Nationalſozialismus. Wir ſind erhaben über
den Verdacht, daß wir einem öden Prunk und aufreizenden Luxus
das Wort reden wollten. Der Führer und viele ſeiner engeren
Mitarbeiter trinken und rauchen nicht und huldigen auch nicht
den Genüſſen des Lucullus; aber verächtlich ſind die, die in einem
60 Millionen=Volk jede Freude und jeden Optimismus abtöten
möchten, ganz abgeſehen davon, daß ihr albernes Treiben
unzäh=
ligen Menſchen nur Armut und Unglück bringt. Denn jedes
ab=
gelegte Bedürfnis macht neue Menſchen brotlos; wenn keine Autos
mehr fahren, dann liegen die Autofabriken ſtill, wenn keine neuen
Anzüge mehr getragen werden, dann haben Stoffwebereien und
Schneider nichts zu tun, gehen die Menſchen nicht mehr in die
Kinos oder in die Theater, dann fallen Hunderttauſende von
Bühnen= und Filmangehörigen der öffentlichen Fürſorge anheim.
Einem Volk die Freude und Lebensluſt nehmen, das heißt, es
für den Kampf um das tägliche Brot untüchtig zu machen. Wer
das tut, verſündigt ſich am Wiederaufbau und blamiert den
natio=
nalſozialiſtiſchen Staat vor der ganzen Welt.
Eine troſtloſe Verarmung unſeres öffentlichen und privaten
Lebens würde die Folge ſein. Und dagegen machen wir Front.
Wir wollen die Freude nicht beſeitigen, ſondern möglichſt viele,
möglichſt alle daran teilnehmen laſſen. Darum führen wir das
Volk in die Theater, darum geben wir auch dem Arbeiter die
Möglichkeit, ſich für feſtliche Gelegenheiten feſtlich zu kleiden,
dar=
um vermitteln wir Kraft durch Freude, darum ſchütteln wir die
Agenten einer trüben Heuchelei von uns ab und dulden es nicht,
daß ſie weiterhin, einem anſtändigen, braven Volk, das allen
Grund hat, ſich die Stärke zum ſchweren Daſeinskampf durch immer
erneuerte, bewußte Lebensbejahung zu holen, die für Mühe, Sorge
und Entbehrung des Alltages, ſo nötige Freude durch ewige,
ſchikanöſe Schulmeiſtereien verderben.
Alſo: Mehr Lebensbejahung und weniger Muckertum!
Mehr Moral, aber weniger Moralin!
Verdoppelung.
vee umerkämſchen Banſteenttaſte.
DNB. Waſhington, 27. Januar.
Der amerikaniſche Kriegsminiſter hat einen neuen
Fünf=
jahresplan für den Ausbau der Luftſtreitkräfte des Landheeres
bekannt gegeben. Der Plan ſoll alsbald den Militärausſchüſſen
der beiden Häuſer unterbreitet werden. Die bisherige Sollſtärke
von 1800 Flugzeugen ſoll um 1000 vermehrt werden. Die
durch=
ſchnittlichen Koſten für jedes neue Flugzeug werde mit 40000
Dollars angegeben. Weiter iſt die Bildung eines fliegenden
„Hauptquartier=Geſchwaders” beabſichtigt, das aus 900
Flug=
zeugen beſtehen ſoll. Dieſe Flugzeuge werden dem Generalſtab
unmittelbar zur Verfügung ſtehen und ſowohl in Verbindung
mit den Land= oder Seeſtreitkräften, als auch für beſondere
Luft=
aufträge verwendet werden.
Das Geſchwader ſoll ferner dann eingeſetzt werden, wenn ein
Angriff auf eine Landesgrenze eine konzentrierte
Abwehrmaß=
nahme notwendig macht. Nach den Angaben des Kriegsamtes
wird Amerika hiermit das größte Luftgeſchwader der Welt haben.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
A.S. Merſina (Golf von Alexandrette),
Mitte Januar 1934.
Das ſubtropiſche Flachland, das ſich vom Fuße des Taurus
bis ans Mittelmeer erſtreckt, iſt eigentlich nur ein Küſtenſtreifen.
Ein paar Stunden Fußwanderungen, und man iſt bereits in
den Vorbergen angelangt, wo jäh das Wachstumsbereich von
Palme, Apfelſine und Zitrone aufhört und lediglich die wilde
Olive, neben dem für unſere Breiten ungewöhnlich hohen
Son=
nenſtand zur Winterszeit, daran gemahnt, daß man ſich in
ſüd=
licheren Strichen befindet.
Die Landſtraßen, ja ſogar die einfachen Fußpfade in den
bewohnten Gegenden des Orients, ſind außerordentlich belebt.
Die Kraftwagen gehören hier noch zu den Seltenheiten, und
ſelbſt im Reiche Kemal Paſchas, des Reformers herrſcht im
großen und ganzen auf dem Lande, was den Reiſeverkehr
an=
langt, dasſelbe Bild wie ſeit Jahrtauſenden: Kamele, die im
Gänſemarſch hintereinander mit philoſophiſchen Mienen
einher=
ſchreiten, Eſel, Mauleſel, hie und da auch ein Pferd, die auf
ihren Rücken Männlein und Weiblein ſacht dahintragen, durch
unendliche Weiten, in denen die Zeit zu den billigſten Dingen
auf der Welt gehört.
Und eine ſeltene Kameradſchaft beſteht zwiſchen dieſen
Men=
ſchen, eine Vertrautheit, die dafür bürgt, daß keiner untergeht,
jeder dahin gelangt, wohin er will, niemand Hunger leidet und
Durſt, jeder Schutz findet in Wetter und Sturm. Die
Volks=
gemeinſchaft, der tiefe ſoziale Wefenszug in den Ländern des
Iſlam, man erkennt ihn am beſten auf den unzähligen Straßen
zwiſchen den Säulen des Herkules und dem Indiſchen Ozean.
Der althergebrachie Türkengruß, das „Friede ſei mit dir”, das
wvir aus den Erzählungen unſerer Kinderſtuben kennen, beſteht
hier nach wie vor und bildet oft den Beginn einer langen,
langen Unterhaltung. Denn mitteilſam ſind dieſe Menſchen, alle
und begierig, zu hören, was der Reiſende erzählt. Und vollends
zur Bairamzeit, in den Tagen, die dem langen Faſtenmond
folgen, wo man ſich gegenſeitig beſchenkt, wie bei uns zum
Weihnachtsfeſt, wenn die Arbeit auf den Feldern und in den
Werkſtätten ruht, da rauſchen die Wortgefechte in den
Kaffee=
ſtuben, da ſteigen Debatten im Tabaksqualm, vor denen der
Redeſchwall an manch mitteleuropäiſchem Stammtiſch vor Neid
erblaſſen müßte, wenn er dazu imſtande wäre,
Der Ausländer der dieſe beſcheidenen Gaſtſtätten betritt,
bil=
det natürlich ſofort den Mittelpunkt der Unterhaltung. Er iſt
gewiſſermaßen ein Ereignis im Dorf. Ein „bunter Teller”, wie
wir ſie unter unſere Chriſtbäume ſtellen, wird einem als
Beiramgeſchenk vorgeſetzt, mit Zigaretten und Süßigkeiten, denn
Vom Tage.
Der Deutſchlandſender bringt am 31. Januar, in der Zeit von
22,15 bis 22, 45 Uhr, eine Funkreportage des
Sonderberichterſtat=
ters Wolfgang Diewerge über den in Kairo gerade abgeſchloſſenen
Judenprozeß. In einer kurzen Vorrede wird die Vorgeſchichte und
Bedeutung dieſes Prozeſſes näher erläutert werden, der von
höch=
ſter Wichtigkeit für unſere außenpolitiſchen Belange iſt.
Die Rede des Reichsminiſters Darré auf dem
Reichsbauern=
tag wird in ihren weſentlichen Auszügen am Donnerstag, dem
1. Februar, 22,15 bis 22,45 Uhr, über alle deutſchen Sender
wiederholt.
In der Zeit vom 31. Januar bis 2. Februar 1934 findet, der
NSK. zufolge, in Berlin eine Gauleitertagung ſtatt.
Die Oberſte SA.=Führung hat verfügt: Mit der Führung der
SA.=Gruppe Nordmark wird beauftragt Brigadeführer Meyer=
Quade.
Die Staatsanwaltſchaft Berlin hat im Prozeß gegen die
Mör=
der des Sturmführers Maikowſki und des
Polizeioberwachtmei=
ſters Zauritz Reviſion eingelegt. Der Prozeß wird vorausſichtlich
noch einmal zur Verhandlung kommen.
Der Nationalverband deutſcher Offiziere und der Deutſche
Offiziersbund haben ſich mit ſämtlichen übrigen
Offiziersverbän=
den zum „Reichsverband deutſcher Offiziere” zuſammengeſchloſſen.
Ehrenführer ſind Generalfeldmarſchall von Mackenſen und
Gene=
aloberſt von Hutier.
Die Nachricht, daß General von Seeckt, in chineſiſche Dienſte
eingetreten ſei, iſt falſch. Richtig iſt vielmehr, daß General von
Seeckt lediglich eine erneute Einladung von chineſiſcher Seite
er=
halten hat, ſeinen Beſuch des letzten Jahres zu wiederholen und
ſeine Studien der dortigen Vorgänge und Verhältniſſe fortzuſetzen.
Die Marineſtation der Oſtſee teilt mit: Bekanntlich erhalten
die deutſchen diplomatiſchen Vertreter im Auslande, wenn ſie
einem Kriegsſchiff einen Beſuch abgeſtattet haben, beim Verlaſſen
des Schiffes einen Salut. Dieſer Salut wird nach den neueſten
Vorſchriften mit dem deutſchen Gruß erwidert.
Miniſterpräſident Klagges hat den Reichsführer der SS.,
Himmler, auf Beſchluß des braunſchweigiſchen Staatsminiſteriums
zum Kommandeur der Politiſchen Polizei für das Land
Braun=
ſchweig ernannt.
Die engliſche Botſchaft in Paris hat der franzöſiſchen
Regie=
rung eine Denkſchrift übermittelt, in der der engliſche Standpunkt
in der Kontingentsfrage dargelegt wird. In der Note wird
ge=
ſagt, daß die engliſche Einfuhr nicht weniger günſtig als die
Ein=
fuhr anderer Staaten, wie Amerika und Rußland, behandelt
werden dürfe.
DNB. Berlin, 27. Januar.
Reichspräſident von Hindenburg, der Schirmherr des
Deut=
ſchen Reichskriegerbundes Kyffhäuſer, hat den Rücktritt des
Kyff=
häuſer=Bundesführers General der Artillerie a. D. von Horn,
genehmigt. General von Horn führte ſeit ſieben Jahren den
Kyffhäuſerbund und es iſt ihm gelungen, dieſe große Einheit
ehemaliger Soldaten geſchloſſen dem Volkskanzler des neuen
Deutſchen Reiches, Adolf Hitler, zu unterſtellen.
Die heute in Berlin zuſammengekommenen Landesführer des
Kyffhäuſerbundes haben einſtimmig den Oberſtlandesführer der
SARII, Oberſt a. D. Reinhard, gebeten, die Führung des
Kyffhäuſerbundes zu übernehmen. Der Oberſtlandesführer
er=
klärte ſich bereit, die Führung zu übernehmen und ſicherte zu,
den Kyffhäuſerbund in ſeinem Beſtande zu erhalten.
DNB. Berlin, 27. Januar.
Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Am Freitag abend
veranſtalteten Offiziersverbände in Berlin anläßlich des
Ge=
burtstages des früheren Kaiſers einen Feſtabend in den
ge=
ſamten Räumen des Zoo. Bei der Anfahrt der Teilnehmer kam
28 verſchiedentlich zu Zurufen, weil entgegen dem erlaſſenen
Verbot verſchiedene Teilnehmer in Stahlhelm=Uniform und mit
Hakenkreuzbinden erſchienen waren. Im Verlauf der Feſtrede des
Brafen von der Goltz entſtand unter einem Teil der Zuhörer
eine ſtarke Empörung. Als von der im Saal herrſchenden
Empö=
rung Nachricht zu der vor den Feſtſälen ſtehenden
Menſchen=
nenge gelangte, verſuchte dieſe in den Saal einzudringen. Die
eingedrungenen 50—60 Perſonen wurden gemeinſam durch SA.
und Polizei aus dem Saale gedrängt. Der Verſammlungsleiter
ſchloß infolge der herrſchenden Unruhe vorzeitig die
Verſamm=
lung. Zu Tätlichkeiten iſt es nicht gekommen. Eine eingehende
Unterſuchung iſt auf ausdrückliche Anweiſung des preußiſchen
Miniſterpräſidenten in die Wege geleitet worden.
man feiert den Zuckerbeiram, was auch der „Franke” wiſſen ſoll.
Die Frage nach Herkommen und Volkstum iſt ſchnell geſtellt.
Und hier ſei es gleich geſagt: Das Wort „Aleman” (Deutſcher)
wirkt wie ein Seſam öffne dich bei den Herzen der türkiſchen
Menſchen.
Einige ältere Bauern treten vor. Der eine hat an den
Dardanellen gefochten, der andere ſtand in den Karpathen mit
Deutſchen und Oeſterreichern zuſammen, der wieder kämpfte zur
See gegen England, und auch die jüngeren, die den
Befreiungs=
krieg am Sakaria=Fluß mitgemacht haben, ſie erzählen dem
Waffenbruder aus dem großen Kriege, wollen bezeugen, daß ſie
nichts vergeſſen haben: „Deutſche und Türken ſind Brüder”!
Da erhebt ſich von ſeinem Platz am Fenſter, wo er ſich in
den Sonnenſtrahlen wärmte, ein Greis. Unmöglich, ſein Alter
zu ſchätzen, da zwar unzählige Runzeln das Geſicht bedecken,
dafür aber die Geſtalt, wenn auch gebeugt, ins Rieſige wächſt,
und in den grauen Augen, Erbſchaft vielleicht eines
Janit=
ſcharen=Vaters, ein geradezu jugendliches Feuer brennt. „Ich”,
ſagt er und reckt ſich höher und höher, „ich habe in Plewna
ge=
ſtanden".
Eine Stille tritt ein, man weiß nicht warum, aber man iſt
ein wenig beſchämt, iſt ergriffen, als hätte die Ewigkeit einen
mit ihrem Hauch berührt. Ein paar junge Bauernburſchen
fin=
den als erſte zur Wirklichkeit zurück und ſprechen vom Erwachen
der deutſchen Nation. Oh, auch der Ghazi, auch Kemal Paſcha,
pflegt das Volkstum. Man hat heute nicht mehr für die grüne
Fahne des Propheten einzuſtehen, ſondern für die türkiſche Raſſe
zu kämpfen, in Frieden, wenn es geht, aber auch mit der Waffe
in der Hand, „Wenn es der böſe Nachbar nicht anders haben
will”.
Gewiß, es iſt keine Weltpolitik, die da gemacht wird. In
dieſem weltverlorenen Dorf am Südhang des Taurus wird die
Geſchichte nicht von ihrem Wege abgelenkt, den ihr das Schickſal
vorſchreibt und der Wille der Völker. Aber es iſt ein Symptom,
es erfüllt einen mit freudiger Gewißheit, daß Deutſchland in
Anatolien eine moraliſche Kolonie beſitzt, die ihm keine „
Man=
datsrechte” zu rauben vermag.
Unzählig die Fragen, die geſtellt werden und Antwort
hei=
ſchen. Die Zeit verfliegt, und die Sonne iſt unter den Horizont
geſunken, wenn man zum Aufbruch ſchreitet. „Dieſer Abend ſoll
dein Glück ſein, Herr!” Man fröſtelt ein wenig. Von den Höhen
des Taurus weht ein kühler Wind, wie eine Ahnung von dem
Winter der hinter dieſen Bergen den größten Teil der
Erd=
hälfte beherrſcht. Auf einer Höhe die Schattenriſſe einer
Kamel=
karawane, die ſich ſchwarz vom Abendhimmel abhebt, die
traurig=ſchöne Melodie eines orientaliſchen Liedes klingt herüber,
und bald leuchtet die ſchmale Mondſichel auf, und über ihr, im
Widerſchein des Erdlichts deutlich ſichtbar, der übrige Teil des
Trabanten. „Der Ramadan iſt zu Ende, der Mond iſt wieder
im Wachſen, ſiehſt du, Herr, und darum feiern wir jetzt das
Günſtige Beurkeilung in Ikalien.
EP. Rom, 27. Januar.
Der Abſchluß des deutſch=polniſchen Verſtändigungsabkommens
hat in Italien eine günſtige Aufnahme gefunden. Allgemein wird
unterſtrichen, daß in dem Abkommen der ſtarke Friedenswille des
neuen Deutſchland zum Ausdruck komme. Der Vertrag werde
weſentlich zur Befriedung Europas beitragen.
Der diplomatiſche Mitarbeiter der „Sera” ſchreibt u. a., ſehr
bemerkenswert ſei, daß das Abkommen durch direkte
Verhandlun=
gen und ohne Mitwirkung des Völkerbundes zuſtande gekommen
ſei. Dieſe Methode der direkten Verhandlungen entſpreche auch der
Außenpolitik Muſſolinis. Bemerkenswert ſei auch die
Ent=
faltung einer ſelbſtändigen Außenpolitik
Po=
lens, das ſich bisher ſtets nur nach den Weiſungen aus Paris
gerichtet habe. Ferner wird unterſtrichen, daß das Abkommen
ge=
rade in einem Augenblick zuſtande kam, in dem die Beziehungen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland von einer Bereinigung noch
weit entfernt ſind.
Die polniſche Preſſe zum Abkommen.
DNB. Warſchau, 27. Januar.
Das deutſch=polniſche Abkommen und die Aenderung der
pol=
niſchen Verfaſſung werden hier als Tatſachen bezeichnet,
die in der neueſten Geſchichte Polens einzig
da=
ſtehen. Die meiſten Blätter beſchränken ſich vorläufig darauf,
über das am Freitag abgeſchloſſene Abkommen umfangreiche
Be=
richte zu veröffentlichen, ohne es bis ins Einzelne zu kommentieren.
Genf zum Abſchluß des deutſch=polniſchen
EP. Genf, 27. Januar.
Der Abſchluß des deutſch=polniſchen
Verſtändigungsabkom=
mens iſt in Völkerbundskreiſen ſtark beachtet worden. Man
er=
klärt hier dazu, daß es ſich bei dieſem Abkommen um einen
außerordentlich bedeutungsvollen Schritt zur Befriedung
Euro=
pas handle, der ſeine pſychologiſchen Wirkungen auch auf die
Löſung der noch ſchwebenden Abrüſtungsverhandlungen nicht
ver=
fehlen werde. In dieſem Zuſammenhang erinnert man hier
daran, daß die deutſch=polniſchen Streitigkeiten, namentlich in der
Minderheitenfrage, einen großen Teil der Völkerbundsdebatten
ausmachten. Man ſpricht hier die Hoffnung aus, daß in
Zu=
kunft auch in dieſer Beziehung eine Beſſerung eintreten werde,
Freude und Genugkuung in Ungarn.
EP. Budapeſt, 27. Januar.
Das offiziöſe „Achtuhrblatt” bezeichnet das polniſch=deutſche
Verſtändigungsabkommen als die ſenſationellſte, gleichzeitig aber
auch angenehmſte Ueberraſchung der letzten 15 Jahre der
Welt=
geſchichte. Der Sonderfriedensvertrag zwiſchen Deutſchland und
Polen bedeute nicht nur ein freundſchaftliches Uebereinkommen
dieſer beiden Nachbarländer, ſondern entferne einen der
gefähr=
lichſten Giftſtoffe aus der europäiſchen Politik.
Vom ungariſchen Geſichtspunkt aus erblickt das offiziöſe Blatt
die größte Bedeutung des Abkommens darin, daß Polen, das ſich
bisher in der internationalen Politik immer an die Kleine
En=
tente angeſchloſſen habe, durch den Abſchluß dieſes Vertrages einen
ſelbſtändigen Weg beſchritten habe. Es ſei in außenpolitiſcher
Hinſicht zu einem vollſtändig unabhängigen Faktor geworden. Die
deutſche Diplomatie habe einen außerordentlich großen Erfolg
er=
rungen, indem ſie die feindliche Front gerade an ihrer ſtärkſten
Stelle durchbrochen habe. Das deutſch=polniſche Abkommen werde
ſicherlich auch den Abrüſtungsverhandlungen eine neue Richtung
geben, da Frankreich ſeine Sicherheitsforderungen nicht mehr mit
dem Vorwand unterſtützen könne, daß es auch die Sicherheit ſeiner
öſtlichen Verbündeten, vor allem Polens, garantieren müſſe.
Der regierungsfreundliche „Budapeſter Hirlap” ſchreibt u. a.,
das Abkommen mache den Weg für die friedliche Erörterung der
zwiſchen den beiden vertragſchließenden Staaten beſtehenden
Streitfragen frei. Ungarn begrüße das überaus wichtige
Ereig=
nis des Vertragsabſchluſſes mit ungeteilter Freude und
Genug=
tuung. — „Peſter Lloyd” erklärt, die Reichsregierung dürfe das
Uebereinkommen als einen großen diplomatiſchen Erfolg buchen.
— Der rechtsradikale „Magyarſag” vertritt die Anſicht, daß
Frankreich ſtets beſtrebt geweſen ſei, Deutſchland durch Polen in
Schach zu halten, und daß das Abkommen einen wichtigen
Gegen=
zug Deutſchlands gegen Frankreich darſtelle.
Zuckerfeſt, das Gott uns verſchönen möge!” So geht es zu Tal.
Neben der Mondſichel wird nun auch ein heller Stern ſichtbar,
ſo daß das Symbol der türkiſchen Nation am Himmel zu ſtehen
ſcheint, ſo wie es den nomadiſchen Ahnen voranſchwebte durch
die Nächte der Wanderung von der fernen Wiege ihres
Volks=
tums ins anatoliſche Hochland, bis ans Meer, deſſen Rauſchen
dald die nahe Küſte kündet.
* Schuberk=Abend.
Im Hehlshof ſang geſtern abend Peter Schäfer die
Winter=
reiſe. Das ſind Lieder, nicht im gewöhnlichen Sinne, das ſind
Muſik gewordene blutende Wunden eines Menſchenherzens. Das
iſt der unglückliche Schubert, der immer neben dem Leben
her=
ging, der das Glück der Liebe immer wieder ſuchte und es nie
fand. Er war begnadet, die Seligkeit der Liebe zu beſingen wie
kein anderer und war verdammt dazu, die Seligkeit, geliebt zu
werden, nie empfinden zu dürfen. So ſchrieb er ſich ſein
Herzens=
leid mit dieſer Winterreiſe von der Seele,
Wer dieſe erſchütternden 24 Lieder ſingen will, muß mehr
ſein als nur Sänger; er muß geſtalten und erleben können.
Ueber dieſen Geſängen liegt faſt durchweg der trübe Schleier
trauriger Reſignation und Melancholie, geſteigert zu Leidenſchaft
nd Verzweiflung. Die Gefahr der Eintönigkeit des Vortrags
ſt nicht gering, und wir haben ſchon manchmal die Wirkung
des Zyklus trotz einwandfreier geſanglicher Leiſtung durch dies
naheliegende Verfallen in kraftloſe Müdigkeit und
Sentimentali=
tät ſtark geſchmälert geſehen. Es gereicht Peter Schäfer zum
höchſten Lobe, daß er verſtand, dieſe Gefahr trotz aller Zartheit
des Vortrags zu bannen. Er iſt ſtimmlich ganz auffallend
ge=
wachſen. Die Stimme gehorcht ihm reſtlos, iſt klangſtark und
weich; eine Fülle ſchön gelungener geſanglicher Einzelheiten in
den Liedern zeugt von unabläſſigem und erfolgreichem Streben
nach techniſcher Vollendung; aber darüber hinaus bewies
Peter Schäfer, daß er auch geiſtig ſolch immens ſchwerer Aufgabe
vollkommen gewachſen iſt und daß aus ihm ein vollwertiger
Konzertſänger geworden iſt. Zu der ergreifenden Wirkung, die
die Wiedergabe der Winterreiſe erzielte, trug die vorzüglich ſich
anpaſſende, pianiſtiſch feinſte Klavierbegleitung Profeſſor Noacks
veſentlich bei. — Ein wertvoller Abend.
A. S.
Im Schatten des ſingenden Berges. Ein Dorfroman von
Sebaſtian Wieſer, 254 Seiten. Preis 1,25 RM.
Ver=
lagsanſtalt vorm. G. J. Manz. Regensburg.
„Im Schatten des ſingenden Berges” iſt ein Dorfroman. Nicht
rfunden oder erdichtet, ſondern — nacherzählt. Ueberall gibt es
ein Dorf Dornhagel, überall eine Flachslandermühle, überall
einen Kronenwirt. Das will heißen: Was in dem Roman erzählt
wird, iſt kein Märchen, ſondern es iſt das Lehen, und zwar das
Leben im Dorf. Man muß es nur ſehen und hören.
Sonntag, 28. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 27 — Seite 9
Reichsftakthalter Sprenger
über ſeine Aufgaben in Bergangenheit, Gegenwart
und Zukunfk.
Der „Völkiſche Beobachter” veröffentlicht, eine Unterhaltung
ſeines Sonderkorreſpondenten mit dem Reichsſtatthalter in Heſſen,
Gauleiter Sprenger, der wir folgende Einzelheiten
ent=
nehmen:
Der Reichsſtatthalter antwortete auf die Frage, welches
Ge=
biet zu ſeinem beſonderen Betreuungsbezirk gehöre: „Durch Geſetz
bin ich zum Reichsſtatthalter in Heſſen beſtellt worden. Mein
Wir=
kungskreis als Gauleiter von Heſſen=Naſſau geht bekanntlich
wei=
ter. Mein Gau war Tummelplatz der ſogenannten Mainlinie.
Man möchte annehmen, daß ſie durch die Gründung des
Bis=
marckreiches überwunden worden ſei und nur noch in den
Wirr=
köpfen einiger politiſcher Eigenbrötler beſtanden habe. Das iſt
aber eine ſchwere Täuſchung. Nicht nur, daß unſere Gegner
im=
mer wieder die Mainlinie in ihre politiſchen Berechnungen zur
Zertrümmerung des Deutſchen Reiches ſtellten, auch in
innenpoli=
tiſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht ſtellte ſie tatſächlich eine
Trennungslinie dar”.
Frage: Iſt es Ihnen, Herr Reichsſtatthalter, nun möglich
ge=
weſen, während ihrer bisherigen Tätigkeit dieſe Trennungslinie
zu überwinden?
„In der Organiſation der NSDAP. wurde ſie überwunden
durch Vereinigung der beiden Gaue Heſſen und Heſſen=Naſſau=Süd
unter meiner Leitung und dann ſofort bei Uebernahme der Macht
durch uns. Am gleichen Tage, am 6. März 1933 übernahmen wir
die Polizeigewalt in Heſſen. In dieſer Weiſe ging auch die
Säu=
berung in den anderen Städten und Kommunen, wie auch in den
kommunalen Körperſchaften vor ſich. Durch meine Ernennung zum
Reichsſtatthalter in Heſſen wurde zur Ueberwindung der
Main=
linien=Pſychoſe die erforderliche Grundlage geſchaffen.”
Was hielten Sie bei der Uebernahme der Macht als ihre
dringlichſte und vornehmſte Aufgabe?
„Die ſchwerſte Krankheit, die durch das liberaliſch=kapitaliſtiſche
Zeitalter über die geſamte Menſchheit gekommen iſt, wenigſtens
zunächſt in Deutſchland zu heilen, war die Arbeitsloſigkeit. Arbeit
und Brot allen deutſchen Volksgenoſſen zu geben, ſcheint mir die
dringlichſte Loſung noch auf lange Sicht zu ſein. Es iſt uns
ge=
lungen, innerhalb des letzten Jahres 150 000 Menſchen wieder in
den Arbeitsprozeß einzugliedern. Von den alten Parteigenoſſen
mit den Nummern unter 300 000 haben dabei 85 Prozent wieder
Brot und Nahrung erhalten, ein außerordentlich hoher
Hundert=
ſatz, wenn man bedenkt, daß der Gau Heſſen=Naſſau eine der
älte=
ſten Hochburgen des Nationalſozialismus iſt. Bei der
Arbeits=
beſchaffung mußte ich vor allen Dingen auch die freie Wirtſchaft
einſpannen. Nachdem die Hemmungen beſeitigt waren, erfolgte
in ſehr raſcher Form der Zuſammenſchluß zum Rhein=Mainiſchen
Induſtrie= und Handelstag. So ſtehen heute 13 Induſtrie= und
Handelskammern unter einheitlicher Führung. In dieſen Rahmen
wurde auch der Einzelhandelsverband geſtellt, der nunmehr im
Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstag eine öffentlich=
recht=
liche Stütze erhielt. Dieſe Bildung hat ſich in kürzeſter Zeit ſo
bewährt, daß ſie für die neue preußiſche Handelskammernovelle
als Grundlage diente. Zur Bildung des Handwerks= und
Gewer=
bes galt es ebenfalls, Sonderwege zu finden. Handwerks= und
Gewerbetreibende waren auf Perſonalkredit angewieſen, der im
allgemeinen längſt erſchöpft war. Der Rhein=Mainiſche
Garantie=
verband hat hier die Möglichkeit der Arbeitsbeſchaffung im großen
Rahmen bereitet.”
„Durch Ihre Maßnahme iſt es Ihnen, Herr Reichsſtatthalter,
gelungen, durch Zuſammenfaſſung aller Kräfte große Erfolge bei
der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit zu erzielen. Der
Behörden=
apparat der einzelnen Länder war in der Novemberrepublik durch
Bonzen= und Vetternwirtſchaft reichlich aufgebläht. Haben Sie
hiergegen ſchon Schritte unternommen?"
„Ich hielt es für meine Pflicht, wie ich es auch als meine
in=
nere Ueberzeugung in den zahlreichen Kämpfen in Heſſen geſagt
hatte, die Staatsverwaltung auf einfachſte Grundlage zu ſtellen.
So hat Heſſen heute nur noch einen Miniſter, dem einige
Mi=
niſterialräte als Abteilungsleiter unterſtehen. Damit iſt die
Ueberwucherung des Verwaltungsapparates mit höchſtbehördlichen
Stellen rückſichtslos ausgekämpft. Ohne unbeſcheiden zu ſein, kann
geſagt werden, daß einfacher keine Staatsverwaltung im ganzen
Deutſchen Reich ſein kann. Dieſe Vereinfachung iſt ſo klar, daß ſie
jeder heſſiſche Volksgenoſſe überblicken kann.
In der Pflege deutſcher Kultur iſt von den
Novemberrevolu=
tionären viel geſündigt worden. War es Ihnen ſchon möglich, hier
Wandel zu ſchaffen?
„Die Ecke des Rhein=Main=Gebiets hat öfters als
Einfalls=
tor für die weſtliche Kultur gedient, und daraus erwächſt uns
ſelbſtverſtändlich die Aufgabe, eine ſtarke Abwehr aufzubauen, mit
dem Ziel, ſelbſt Ausfallstor deutſcher Kultur nach dem Weſten zu
werden und zu ſein. Ich werde mich mit meiner ganzen Kraft
einſetzen, daß die vorhandenen Kultureinrichtungen auf der
Grundlage der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung neuen
Auf=
trieb erhalten.”
Harren Ihrer noch außergewöhnliche Aufgaben, Herr
Reichs=
ſtatthalter?
„Im heſſiſchen Ried wird zurzeit die größte Bodenmelioration
Deutſchlands durchgeführt. Hier erweiſt ſich der Arbeitsdienſt als
ein unentbehrlicher Beſtandteil der deutſchen Führung überhaupt.
Es wird damit der älteſte Plan Deutſchlands verwirklicht. In
kurzer Folge werden hier viele bäuerliche Siedlungen entſtehen,
bis zur Größe von ganzen Dörfern. Außerdem werden vielerorts
ſeitherige Kleinbauern zu Vollbauern werden. Hand in Hand
damit geht die heſſiſche Flurbereinigung, die als muſtergültig
bezeichnet wird.”
Welche Hoffnungen und Ziele haben Sie für das kommende
Jahr?
„Ich bin mir durchaus bewußt, daß mit der fortſchreitenden
Entwicklung das rhein=mainiſche Gebiet, wieder aufnahmefähig
ſein wird, das Grenzvorland zu ſtützen und durch ſeine Kraft zu
befruchten. Das rhein=mainiſche Gebiet iſt eigentlich heute ſelbſt
Grenzgebiet und ſeine Bevölkerung wird mit jener Beſtändigkeit,
die Grenzvölkern eigen iſt, die Wirtſchaft meiſtern und kulturelles
Leben im Geiſte Adolf Hitlers entwickeln und zur Auswirkung
bringen.”
Chaukemps zieht die demiſſion dem Skurz durch das Parlamenk vor. — Räfſelraken über die Nachfolge:
Daladier oder Herriok?
Skaviſky=Skandal
führk zur Regierungskriſe.
Das Kabineik Chaukemps unker dem Druck der
öffenk=
lichen Meinung zurückgekreken.
EP. Paris, 27. Jan.
Der Rücktritt des
Juſtiz=
miniſters Raynaldi iſt, wie
zu erwarten war, am
Sams=
tag morgen offiziell
gewor=
den. Das Kabinett hat
be=
ſchloſſen, heute nachmittag
um 3 Uhr zu einem
außer=
ordentlichen Kabinettsrat
zuſammenzutreten, um über
die Lage zu beraten. Im
Anſchluß an den
Kabinetts=
rat hat die Regierung
Chautemps ihren Rücktritt
gegeben. Die Miniſter
be=
gaben ſich daraufhin zu dem
nur einige Schritte entfernt
gelegenen Elyſée=Palaſt,
wo Miniſterpräſident
Chau=
temps das
Rücktrittsſchrei=
ben dem Präſidenten Lebrun
überreichte. Der Präſident
hat die Regierung mit der
Fortführung der Geſchäfte
Miniſterpräſident Chautemps. bis zur Bildung der neuen
Regierung beauftragt.
Kundgebungen in den Straßen von Paris.
Obwohl nun durch den Rücktritt der Regierung der erregten
Bevölkerung der Hauptgrund für ihre geplanten Kundgebungen
genommen war, kam es in den Abendſtunden doch in den
verſchie=
denen Teilen der Stadt zu großen Demonſtrationen, zumal die
Kunde von dem Rücktritt in Paris ſelbſt erſt verhältnismäßig ſpät
bekannt wurde.
Gegen 19 Uhr MEZ. rotteten ſich in der Nähe des
Opern=
platzes größere Mengen von Demonſtranten zuſammen, die von
der Polizei nach den großen Boulevards abgedrängt wurden.
Hin=
ter dem Opernplatz hat die Polizei ihre Reſerven aufgeſtellt. Die
Straßen hinter der Oper ſind durch etwa 30 Laſtwagen blockiert.
Republikaniſche Garde zu Pferd und die Feuerwehr ſind im Hof
der Oper ſtationiert, um, wenn nötig, ſofort eingreifen zu können.
Der Verkehr zwiſchen der Oper und dem Platz Hausmann war
vollkommen unterbrochen. Die Kundgebungen erſtreckten ſich auf
alle Teile der Stadt. Fortgeſetzt wurden Schmährufe gegen die
zurückgetretene Regierung ausgebracht, ſo daß die Polizei
zahl=
reiche Verhaftungen vornehmen mußte. Die Cafés haben zum
größten Teil ihre Betriebe geſchloſſen, oder aber zum mindeſten
die Stühle und Tiſche von den Terraſſen fortgeräumt. Zu
ern=
ſteren Zwiſchenfällen iſt es aber bis jetzt nicht gekommen.
Auf der Geſchäftsſtelle der royaliſtiſchen „Action Frangaiſe‟
herrſchte beſonders reges Leben. Die Polizei nahm in der
Er=
wartung, daß von hier aus die gefährlichſten Kundgebungen
orga=
niſiert werden, kurzerhand die in die Geſchäftsſtelle ein= und aus=
gehenden Royaliſten in Schutzhaft, ſo daß in den Abendſtunden
etwa 200 Royaliſten verhaftet waren.
Um 20 Uhr verſuchte die Polizei vergeblich an den
verſchie=
denen Hauptpunkten der Kundgebungen die Demonſtranten zu
zerſtreuen.
* Rückwirkungen der franzöſiſchen Kriſe
auf die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen.
Die Demiſſion der franzöſiſchen Regierung hat in Berliner
politiſchen Kreiſen keine Ueberraſchung ausgelöſt. Nachdem auch
gegen den Juſtizminiſter heftige Anklagen erhoben worden waren
und die Radikalſozialiſten vom geſamten Kabinett mit Ausnahme
des Miniſterpräſidenten abrückten, mußte ſpäteſtens am Dienstag
die Entſcheidung fallen, alſo an dem Tage, den Chautemps
auser=
ſehen hatte, um ſich der Kammer zu ſtellen. Inzwiſchen iſt es ihm
wohl doch klar geworden, daß es für ihn beſſer ſei, ſchon jetzt in
der Verſenkung zu verſchwinden, als durch eine tobende Kammer,
begleitet durch Auseinanderſetzungen zwiſchen Polizei und der
em=
pörten Bevölkerung geſtürzt zu werden.
Ruhmvoll iſt das Ende dieſer Regierung gerade nicht. Es
bleibt abzuwarten, wer die Nachfolgeſchaft übernehmen
wird: Daladier oder Herriot?
Deutſchland wird durch den
Regierungswech=
ſel in Frankreich lediglich inſoweit berührt, als
die Verſtändigungsbemühungen auf dem
Ge=
biete der Abrüſtung in Frage kommen. Hier ſteht
noch die franzöſiſche Antwort auf die letzte deutſche Note aus. Die
jetzt demiſſionierten Miniſter beſitzen natürlich nicht mehr die
erforderlichen Vollmachten, bis zur Ernennung einer neuen
Regie=
rung die Verhandlungen fortzuſetzen. Zieht ſich die Kriſe in die
Länge, dann wird auch die franzöſiſche Antwort noch auf ſich
war=
ten laſſen. Da Paul=Boncour ſich bisher von einem Kabinett zum
anderen hinübergerettet hat, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß er
auch vom nächſten Miniſterpräſidenten mitübernommen wird. Aber
irgendwelche Prophezeiungen über die Perſon des neuen
Außen=
miniſters ſind ebenſo verfehlt, wie über den abrüſtungspolitiſchen
Kurs der kommenden franzöſiſchen Regierung. Die deutſch=
franzö=
ſiſchen Verhandlungen werden zunächſt für einige Zeit zum
Still=
ſtand kommen. Sobald ſich die neue Pariſer Regierung gebildet
hat, wird ſie ſich der Kammer ſtellen. Sie wird bei dieſer
Ge=
legenheit in ihrer Erklärung auch auf die Abrüſtungsfrage und
die deutſch=franzöſiſche Ausſprache eingehen, ſo daß wir dann
er=
fahren werden, ob der Nachfolger des Miniſterpräſidenten
Chau=
temps bereit iſt, die Unterhaltungen fortzuſetzen und zu einem
poſitiven Ergebnis zu bringen.
England und der Rückkritt des Kabinekts Chaukemps
EP. London, 27. Januar.
Der Rücktritt des franzöſiſchen Kabinetts wird ſich
voraus=
ſichtlich auch auf Englands Haltung zu dem Problem des
Rüſtungsausgleichs auswirken, ohne daß bis jetzt ganz klar zu
er=
ſehen iſt, in welcher Richtung dieſe Wirkung gehen wird.
Anzu=
nehmen iſt jedoch, daß die engliſche Regierung nach Möglichkeit
numehr auf der Stelle treten wird, um nicht die Bildung eines
teuen Kabinetts in Frankreich zu erſchweren und das
außenpoli=
tiſche Moment zu unterſtreichen. Ob Sir John Simon unter
dieſen Umſtänden bereits am Montag die angekündigte
Er=
klärung im Unterhaus abgeben wird, iſt noch ungewiß,
da man in Regierungskreiſen zu der Auffaſſung zu neigen ſcheint,
daß dieſe Erklärung u. U. den Gang der Dinge in Paris
beein=
trächtigen könnte.
Ein „Elekkronen Mikroſkop”.
Eine bedeutſame neue Konſtruktion. — 14 000=fache Vergrößerung
möglich. — Elektronen an Stelle von Lichtſtrahlen. — Die
Be=
deutung des Mikroſkops.
Die Wiſſenſchaft iſt ſchon lange beſtrebt, bei der
Sichtbar=
machung kleinſter Objekte die Grenze zu überwinden, die durch
die Natur des Lichtes dem menſchlichen Forſchen gezogen iſt.
Der kleinſte Gegenſtand, den wir bei normaler Entfernung von
25 Zentimeter ſehen können muß 4 Hundertſtel Millimeter groß
ſein, da dann noch der Winkel, den die an ſeinen Kanten
vor=
überziehenden Lichtſtrahlen bilden, groß genug iſt, um das
Ob=
jekt der Netzhaut ſichtbar zu machen. Das Mikroſkop vergrößert
den Winkel. Aber kleinere Gegenſtände als von der
Größen=
ordnung der Lichtwellen (5,5/10000 Millimeter) laſſen ſich auch
mit dem Ultramikroſkop nicht bemerkbar machen, das von
Sieden=
topf und Zſigmondy im Jahre 1903 konſtruiert worden iſt, und
zwar die Teilchen nicht ſtreng optiſch ſichtbar, aber
unterſcheid=
bar und zählbar macht. Dieſes Ultramikroſkop bedeutete für die
chemiſche Forſchung einen ungeheuren Fortſchritt. Nun ſind die
beiden Gelehrten Knoll und Ruska in Berlin daran gegangen,
das Mikroſkop von den Lichtſtrahlen unabhängig zu machen.
Sie verwenden als, Strahlen” die ſehr kurzwelligen
Elektronen=
ſtrahlen, mit deren Hilfe ſie einen gewaltigen und für die
For=
ſchung bedeutſamen Fortſchritt auf dem Gebiete der
Sichtbar=
machung kleinſter Teile erzielten. Das „Elektronen=Mikroſkop”
beſteht aus einem luftleeren Metallkörper. Die zur
Sichtbar=
machung der Objekte erforderlichen Elektronenſtrahlen werden in
einem Entladungsrohr erzeugt und mittels einer Kondenſorſpule
auf das Objekt geworfen. Eine Objektivſpule erzeugt ein
ver=
größertes Zwiſchenbild, das durch eine dritte Spule, die
Okular=
ſpule, auf einen Leuchtſchirm oder eine photographiſche Platte
geworfen wird. Eine ſtreng optiſche Wiedergabe wie bei dem
gewöhnlichen Mikroſkop, findet alſo bei dem Elektronenmikroſkop
nicht ſtatt. Der Leuchtſchirm hat die Eigenſchaft, aufzuleuchten,
wenn er von Elektronen getroffen wird. Dadurch werden die
Bilder des Objekts auf ſeltſame Art ſichtbar. Die photographiſche
Platte unterliegt auch den Einwirkungen der Elektronenſtrahlen.
Mit ihrer Hilfe können alſo die Bilder des Objekts feſtgehalten
werden. Die elektromagnetiſchen Spulen in dem
Elektronen=
mikrofkop haben die Aufgabe der Linſen in dem gewöhnlichen
Mikroſkop. Sie bieten aber den großen Vorteil, daß ſie ſich wie
das menſchliche Auge den verſchiedenen Entfernungen anpaſſen.
Dem gewöhnlichen Mikroſkop gegenüber hat das
Elektronen=
gerät den Nachteil, daß die Gegenſtände ſich in dem luftleeren
Raum und unter der Einwirkung der großen Hitze, die durch
die Elckt enſtrahlen erzeugt wird, nicht verändern dürfen.
Es könſien aiſo einſtweilen nur Gegenſtände unterſucht werden,
die dieſen beiden Bedingungen entſprechen. Dafür aber
ermög=
licht das Elektronen=Mikroſkop eine 14 000=fache Vergrößerung.
Das gewöhnliche Mikroſkop hat ſeine Wirkungsgrenze bei
unge=
fähr 900facher Vergrößerung erreicht, die durch neue Okulare
bis auf eine 2000fache Vergrößerung geſteigert werden kann.
Auch das Ultramikroſkop erreicht nicht entfernt die gewaltige
Wirkung, die dem Elektronenmikroſkop innewohnt. Damit iſt
eine Vergrößerungsmöglichkeit erreicht, die weit über die von
der Theorie bedingte Grenze hinausgeht. Mit dem Ultra=
Mikrofkop kann man noch Teilchen erkennen, die etwa 6/1000 000
Millimeter Durchmeſſer aufweiſen. Das größte Atom hat einen
Durchmeſſer von einem Hundertmillionſtel Millimeter. Das
Ultra=
mikrofkop konnte alſo die Geheimniſſe des Atoms durch
Photo=
graphie nicht entſchleiern. Dagegen darf man hoffen, daß es
jetzt zum erſten Male gelingen wird, auch ein Atom zu
photo=
graphieren. Damit werden der Forſchung völlig neue Wege
ge=
wieſen werden.
Karl Anders.
Kerawiſche Gefähkunſt und Plaſtik.
Ausſtellung im Gewerbemuſeum.
Ein ſprechendes Dokument der Lebendigkeit und Fruchtbarkeit
wahrer Volkskunſt und eine eindrucksvolle Demonſtration gegen
allen Kitſch und Edelkitſch iſt die Wanderausſtellung, die
gegen=
wärtig im Gewerbemuſeum hochwertige Erzeugniſſe naſſauiſcher
und heſſiſcher Töpferkunſt zeigt. Seit acht Jahren arbeitet die
Aus=
ſtellung in allen Teilen Deutſchlands an der Geſundung des
Ge=
ſchmacks, ſeit acht Jahren kämpft ſie gegen die Irrungen, in die eine
art= und volksfremde Kunſtanſchauung führte. Mit dem Erwachen
der Nation, mit der wachſenden Einſicht, daß mit der
Wieder=
erweckung der im Volke wurzelnden künſtleriſchen Geſtaltungskraft
ein großer Schritt im Kampfe gegen den Ungeiſt, der ſich in der
bildenden Kunſt in den vergangenen Jahren breit gemacht hatte,
getan iſt, wurde auch der Boden geebnet für die Ziele, die ſich die
Ausſtellungsleitung geſetzt hat.
Handwerkliches Können, liebevolles Eingehen auf die im
Werkſtoff liegenden künſtleriſchen Möglichkeiten, ausgeprägter Sinn
für den harmoniſchen Zuſammenklang zwiſchen Form und
Zweck=
beſtimmung vereinigen ſich in der umfangreichen Sammlung und
ſprechen ein vernichtendes Wort gegen eine Allerweltskunſt, die von
geſchäftstüchtigen Managern aus Kunſtfabriken in die breiten
Maſſen geleitet wurde.
Die Künſtler, deren Arbeiten wir hier bewundern können,
wollen Handwerker ſein, und die Handwerker erweiſen ſich als
wahre Künſtler.
Von beſonderem Eindruck ſind bei all den Krügen, Kannen,
Tellern, Töpfen und Vaſen die warme Tönung der Farben und
die ornamentale Geſtaltung, die ſich auf eine Jahrhunderte alte
Tradition ſtützt und trotzdem bei jedem Stück der ſchöpferiſchen
Eigenart des Meiſters freien Raum läßt. Neben der Irdenware
aus Marburg iſt in der Ausſtellung Urberach, Erbach i. Odw. und
Bingen mit keramiſchen Erzeugniſſen verſchiedener Art würdig
vertreten. — Eine geſonderte Betrachtung verdient dann noch die
Werkſtätte der Künſtlerin Elfriede Balzar=Kopp in Höhr
im Weſterwald, in der neben der Gefäßkunſt auch eine edele und
urſprüngliche Plaſtik gepflegt wird. Neben höchſt eigenwilligen
und künſtleriſch bedeutſamen Tierplaſtiken ſtehen auf ganz hoher
Stufe an Ausdruckskraft und Innerlichkeit die tiefreligiöſen
Stein=
zeugbildwerke, die zum Teil die Künſtlerin ſelbſt zum Teil ihre
Schüler zum Schöpfer haben. — Jedes einzelne dieſer Kunſtwerke
iſt verkörperte und vollendete Einheit zwiſchen Form und
Werk=
ſtoff. Aus allem aber ſpricht eine innige Verbundenheit des
Schaf=
fenden mit der Landſchaft, mit der heimatlichen Erde, aus der die
Künſtler die Kraft ſchöpfen, die aus der wahren Volkskunſt
er=
wächſt.
Die Ausſtellung, die nur noch kurze Zeit ihre Pforten
ge=
öffnet hält, genießt erfreulicherweiſe das ſtarke Intereſſe des
Publikums, das ſie wirklich verdient.
Willi Domgraf=Faßbaender
ſingt in der Mainzer Liederkafel.
Ein guter Gedanke, nach dem Konzertabend Ria Ginſter nun
auch einen der männlichen Prominenten zu Worte kommen zu
laſſen. Willi Domgraf=Faßbaender iſt ja neuerdings dem
Publi=
kum durch Rundfunk und Tonfilm beſonders nahegekommen, und
der große Saal der Liedertafel zeigte darum auch kaum eine Lücke.
Der Sänger hat ſich ſein eigenes künſtleriſches Profil durchaus zu
wahren gewußt. Seiner männlich=kraftvollen Stimme liegt die
weiche Lyrik weniger als dramatiſche Akzentuierung, auf die er
zuweilen allerdings auch in Liedern nicht meint. verzichten zu
ſollen, die reine Kantilene verlangen würden. Erſtaunlich iſt die
vollendete Beherrſchung des prachtvollen, breit ausladenden
Or=
gaus, insbeſondere das an männlichen Stimmen immerhin ſeltene
ungemein leicht anſprechende Kopfregiſter. Von den Liedern
gelan=
gen ihm ſeiner ganzen Art nach am beſten die dramatiſch
beweg=
teren, ſo Schuberts „Schwager Kronos”, weitaus am beſten aber
die Tondichtungen von Hugo Wolf, denen der Sänger auch
inner=
lich ſehr naheſtehen muß. In ſeinem eigenſten Gebiet war der
Künſtler mit den letzten Darbietungen des Abends, mehreren
Arien aus Opern, aus denen auch die ſtürmiſch verlangten und
gern gegebenen Zugaben entnommen waren. Kam auch das
See=
liſche mitunter etwas zu kurz, ſo darf der Abend doch als Ganzes
geſehen, als ein wertvolles Erlebnis gebucht werden, für deſſen
Vermittlung der Liedertafel Dank gebührt.
Die recht anſtrengende Begleitung am Flügel hatte. Haus
Schwieger übernommen, der ſich nicht damit beſchränkte, reine
Untermalung zu geben, ſondern dem (zumal bei Wolf doch recht
bedeutſamen) Klavierpart ſein Recht zu ſichern wußte. Dr. B.
Seite 4 — Nr. 27
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Januar 1934
Nolverordnung des Reichsbiſchofs.
Sicherung einer einheitlichen Führung in der
alt=
preußiſchen Landeskirche.
DNB. Berlin, 27. Januar.
Kirchenamtlich wird durch den Evangeliſchen Preſſedienſt
mitgeteilt:
Der Reichsbiſchof hat in ſeiner Eigenſchaft als Landesbiſchof
der Evangeliſchen Kirche der altpreußiſchen Union folgende
Not=
vererdnung zur Sicherung einheitlicher Führung der
evan=
geliſchenKirche der altpreußiſchen Union erlaſſen:
Zur Sicherung einheitlicher Führung der Evangeliſchen
Kirche der Altpreußiſchen Union ordne ich gemäß Art. 6 Abſ. 1
der Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und gemäß
§ 1 des Altpreußiſchen Kirchengeſetzes über die Errichtung des
Landesbiſchofsamtes und von Bistümern vom 6. 9. 33 (
Kirch=
liches Geſetz= und Verordnungsblatt Seite 141) was folgt:
8 1.
Die Befugniſſe des Kirchenſenates der Evangeliſchen Kirche
der altpreußiſchen Union werden durch den Landesbiſchof
aus=
geübt.
8 2.
Der Landesbiſchof iſt berechtigt, den evangeliſchen
Ober=
kirchenrat und den ihm nachgeordneten Stellen der allgemeinen
kirchlichen Verwaltung Weiſungen zu erteilen.
8 3.
Auf das Verhältnis des Biſchof zum Konſiſtorium der
Kirchenprovinz findet § 2 entſprechende Anwendung.
8 4.
Eutgegenſtehende Beſtimmungen der Verfaſſung der
Evan=
geliſchen Kirche der altpreußiſchen Union bleiben für die
Gel=
tungsdauer dieſer Verordnung außer Anwendung. Die
presbyterial=ſynodale Ordnung der kirchlichen
Selbſtverwaltungs=
verbände bleibt unberührt.
8 5.
Dieſe Verordnung mit dem heutigen Tage in Kraft.
Berlin, 26. Januar 1934.
Der Reichsbiſchof
zugleich als Landesbiſchof der Evangeliſchen Kirche
der altpreußiſchen Union.
Die Kirchenführer hinter dem Reichsbiſchof.
Der Reichsbiſchof hat, wie vom Büro des Reichsbiſchofs
ge=
meldet wird, am Samstag die geſamten Landesführer der
deut=
ſchen evangeliſchen Kirchen zu einer Beſprechung eingeladen. Als
Ergebnis der in voller Einmütigkeit verlaufenen Ausſprache
wurde von den Führern aller evangeliſchen Landeskirchen folgende
gemeinſame Erklärung abgegeben:
Unter dem Eindruck der großen Stunde, in der die
Kirchen=
führer der deutſchen evangeliſchen Kirche mit dem Herrn
Reichs=
kanzler verſammelt waren, bekräftigen ſie einmütig ihre Treue
zum Dritten Reich und ſeinem Führer. Sie verurteilen aufs
ſchärfſte alle Machenſchaften der Kritik an Staat, Volk und
Be=
wegung, die geeignet ſind, das Dritte Reich zu gefährden.
Ins=
beſondere verurteilen ſie es, wenn die ausländiſche Preſſe dazu
be=
nutzt wird, die Auseinanderſetzung in der Kirche fälſchlich als
Kampf gegen den Staat darzuſtellen. Die verſammelten
Kirchen=
führer ſtellen ſich geſchloſſen hinter den Reichsbiſchof und ſind
ge=
willt ſeine Maßnahmen und Forderungen in dem von ihm
ge=
wünſchtem Sinne durchzuführen, die kirchenpolitiſche Oppoſition
gegen ſie zu verhindern und mit allen ihnen verfaſſungsmäßig
zu=
ſtehenden Mitteln die Autorität des Reichsbiſchofs zu feſtigen.
Vollſihung des Reichsrakes am 30. Januar.
Der Reichsrat iſt jetzt zu ſeiner erſten Vollſitzung für
Diens=
tag, 30. Januar, 17.30 Uhr, nach dem Reichstagsgebäude
ein=
berufen worden. Auf der Tagesordnung ſtehen nur drei Punkte,
und zwar zunächſt die Feſtſtellung der Niederſchrift der letzten
Sitzung, ferner Bekanntgabe der in der Zeit vom 22. September
1933 ab im Umlauf erledigten Sachen, und als dritter Punkt
„Verſchiedenes”
Völlige Verſchmelzung des Kern=
Nayigeinls mit der Ta.
Die Oberſte SA=Führung gibt im „Völkiſchen Beobachter”
bekannt, daß der bisher noch in der SARI weiterbeſtehende
Kernſtahlhelm mit der SA völlig verſchmolzen wird und unter
den Befehl des SA=Gruppenführers tritt, in deſſen Bereich die
SAR I=Einheiten liegen. Hand in Hand mit dieſer
organiſato=
riſchen Maßnahme legt der bisherige Kernſtahlhelm den
feld=
grauen Rock ab. Sämtliche SA=Gliederungen tragen nunmehr
künftig einheitlich das braune Ehrenkleid.
Hierzu erfährt die „Kreuzzeitung” von Stahlhelmſeite, daß
ausführliche Befehle für die nächſten Tage erwartet werden. Der
Inhalt der Abmachungen dürfte etwa der folgende ſein:
Die bisherigen Reſerve=Formationen der SA. und SA.=
Reſerve I (Stahlhelm) werden zu einer einheitlichen SAR. I, die
völlig im Verband der geſamten SA. ſteht, zuſammengefaßt. Die
Mitglieder der bisherigen SAR. I (Der Stahlhelm) bleiben
mit=
hin Mitglied des Stahlhelmbundes der Frontſoldaten. Dieſer
Bund bleibt in Anerkennung ſeiner Verdienſte nach dem Willen
des Führers und des Stabschefs mit ſeinem ſozialen Apparat,
mit ſeinen finanztechniſchen Einrichtungen, mit ſeiner Preſſe uſw.
unter Führung ſeines Gründers, des Reichsarbeitsminiſters Franz
Seldte, erhalten. Jeder Stahlhelmkamerad, der aus beruflichen
oder körperlichen Gründen eine aktive Tätigkeit in der SA.=
Reſerve nicht ausüben kann, hat alſo die Möglichkeit, als
Mit=
glied einer Ortsgruppe des Stahlhelm auch weiterhin der
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung verbunden zu bleiben,
Die Wiederkehr des Tages, an dem die NSDAP. die erſte
große Verſammlung in München abgehalten hatte und an dem
Adolf Hitler das Programm der Partei verkündete (25. 2. 1920)
iſt, wie die NSK. meldet, als Zeitpunkt für eine feierliche
Ver=
eidigung der politiſchen Leiter ſämtlicher Gaue beſtimmt worden.
Alle Gaue halten am 24. und 25. Februar Gauparteitage ab,
in deren Mittelpunkt der feierliche Akt der Vereidigung ſtehen
wird.
EIESR
Hohes Alter.
Frau Eliſabeth Eſchbach. geb. Selzer, Karlſtr 1041),
begeht am 30. Januar ihren 70. Geburtstag.
Herr Johann Peter Trautmann,
Metzger=
meiſter, Reichelsheim i. O. feiert heute
ſeinen 70. Geburtstag. (1266
Nachruf.
Am 26. b. M. verſtarb nach kurzem
ſchweren Leiden unſer frühererMitarbeiter
Reiei Siele.
welcher nach mehr als 33jähriger treuer
Pflichterfüllung Ende 1925 in den
wohl=
verdienten Ruheſtand trat.
Wir werden dem Dahingeſchiedenen
ſtets ein ehrendes Andenken bewahren.
E. Merck, Darmſiadt
DieArbeiter=u. Angeftelltenſchaft
der Firma E. Merck. 1263
Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, von dem am 11. 1. 34
zu Hamburg erfolgten Ableben ſeines
lieben A. H.
Oberbaurat
Albert Wolf
(rec. 3. 12. 95) geziemend Kenntnis
zu geben.
(1225
J. A. d. C. C. der „Rhenania”
Theo Bauer X'
Danklagung.
(Statt Karten).
herzlichen Dank fage ich den lieben Freunden
und Bekannten für alle Zeichen
wohltuen-
derTeilnahme beim heimgang meines lieben
Mannes.
Frau K. Steuernagel
geb. dreſſel.
Darmſtadt, 26. Januar 1934.
wenckſtraßc 45.
Wilh. Schmank Erd- und
Schützenstraße 16
Teiefon ges LeuerbeSialung
Geſtern abend entſchlief nach
kurzer, ſchwerer Krankheit
unſere liebe Mutter, Tochter
und Schweſter,
Frau
Eliſabethe Zimmer
geb. Benz
im Alter von 45 Jahren.
Die trauernden Hinterblieb.:
Wilhelm u. Ludwig Zimmer
Familie Chriſtoph Benz.
Arheilgen, Bahnhaus 21.
28. 1. 1934. (1285
Die Beerdigung findet am
Dienstag, 30. Jan., nachm.
4 Uhr, von der
Friedshofs=
halle aus ſtatt.
Kameradſchaftlicher
Krieger=Verein 1874 Darmſtadt.
Den Kameraden zur Kenntnis,
daß unſerliebertreuer Kamerad
und Ehren=Vorſtandsmitglied,
Mitbegründer des Vereins
Adam Hellermann
verſtorben iſt.
(1280
Die Beerdigung findet am
Montag, den 29. Januar, um
3 Uhr, auf dem alten Friedhof
ſtatt. Sammeln um 2¾ Uhr
am Portal. Der Führer.
Für die vielen Beweise der Liebe und Wertischätzung,
die uns beim Tode unseres lieben Bruders, des
Regierungs-Chemikers
Dr. phil. Karl Keller
in Kiel
zuteil geworden sind, sagen herzlichen Dank.
Ludwig Keller.
Käthe Müller Ww.
geb. Keller.
Darmstadt, im Januar 1954.
Dankſagung.
(Statt Karten)
Allen Verwandien, Freunden und Bekannten
herzlichen Dank für die Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen.
Be=
ſonders herzlichen Dank Herrn Pfarrer
Lauten=
ſchläger für ſeine troſtreichen Worte, der Freiw.
Feuerwehr für ehrenvolles Geleit, den Städt.
Betrieben, der Freiwilligen Unterſtützungskaſſe,
dem Arbeitnehmer=Verband, ſowie der
Turn=
geſellſchaft 1875.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Engel.
Darmſtadt, den 28. Januar 1934.
Mackenſenſtraße 21.
Anerkennung.
Durch den Tod meiner Frau wurde mir von der
Lebens= und Sterbeverſicherung „Prlma” a. G.,
Nürnberg, Frauentorgraben 11
(Urſprung 1857)
nnerhalb einig, Tage die Verſicherungsſummev
Al.- RM.
ausbezahlt.
Ich habe jetzt erſt die Wohltat des
Verſichert=
ſeins empfunden und kann jedermann den
Bei=
tritt beſtens empfehlen.
Für die raſche Erledigung ſpreche ich obigem
Unternehmen meinen innigſten Dank aus.
Arheilgen b. Darmſtadt, 22. Januar 1934.
1283)
gez.: Philipp Keil, Römerſtr. 3.
NB! Aufnahmen nehmen entgegen, ſowie
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Filial=
leiter Georg Wannemacher, Arheilgen b.
Darm=
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Sonntag, 28. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 28. Januar 1934.
Anordnung des Ev. Landeskirchenamkes
Kirchliche Feier am 30. Januak.
Einer Anregung des Reichsbiſchofs folgend, hat das
Landes=
kirchenamt angeordnet, daß Dienstag, den 30. Januar,
Abend=
gottesdienſte anläßlich des Jahrestages der Uebernahme der
Kanzlerſchaft durch Adolf Hitler ſtattfinden. Die Gottesdienſte
ſind als Dankgottesdienſte für den erfolgreichen Verlauf der
nationalen Erhebung zu geſtalten. In größeren Gemeinden und
Städten können die Gottesdienſte gegebenenfalls auch in einer
Hauptkirche zuſammengelegt werden.
Ferner ordnet das Landeskirchenamt entſprechend dem
Flag=
generlaß des Heſſiſchen Staatsminiſteriums an, daß zum 30.
Januar ſämtliche ervangeliſchen Kirchen in Heſſen neben den
Kirchenfahnen mit den Reichsfahnen zu flaggen haben.
Gegebenen=
falls ſind dieſe, wo nicht vorhanden, zu beſchaffen.
Zer 30. Jandur
in den hefſiſchen Schulen.
Den heſſiſchen Schulen iſt folgende Anordnung der Miniſterial=
Abteilung für Bildungsweſen zugegangen:
„Am 30. Januar 1933, 11.30 Uhr vormittags, legte der
Reichs=
präſident von Hindenburg die Führung der deutſchen Politik in
die Hand Adolf Hitlers. Deutſchland gehörte von nun an wieder
den Deutſchen. In einem vierzehnjährigen erbitterten Kampfe hat
der Nationalſozialismus die inneren Feinde niedergerungen.
Deutſchland war in ſeiner Jugend neu erſtanden. Der Einigung
der deutſchen Stämme vom 18. Januar 1871 folgte die Einigung
des ganzen Volkes in ſeinen Ständen und Berufen.
Der Führer des jungen Deutſchland reichte dem greiſen
Feld=
marſchall die Hand. Adolf Hitler verband damit Tradition und
Zukunftsglauben. Hoffnung, Kraftbewußtſein und Stolz erfüllen
wieder unſer Volk und müſſen für alle Zeiten erhalten bleiben auf
Grund von Charakter und des wiedererſtandenen Ehrgefühls.
Zur Erinnerung an dieſen Tag des Aufbruchs unſerer Nation
und aus Dankbarkeit zum Führer veranſtalten ſämtliche Schulen
in der großen hiſtoriſchen Stunde würdige Feiern.
gez.: Ringshauſen.”
Der Schuß der nakionalen Symbole.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propa=
ganda werden demnächſt einheitliche Richtlinien für die
Hand=
habung des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole ergehen.
Zur Unterrichtung und zur Vermeidung von Nachteilen der
Ge=
werbetreibenden ſei ſchon jetzt auf folgendes aufmerkſam gemacht:
1. Bildet der Gegenſtand ſelbſt das Symbol, ſo iſt ſeine
Ver=
wendung und Verbreitung dann zuläſſig, wenn er ein Erzeugnis
der bildenden Kunſt oder des Kunſtgewerbes iſt, z. B. Bilder und
Plaketten führender Perſönlichkeiten, Hakenkreuze an Nadeln oder
Halsketten, SA.=Figuren.
2. Wird das Symbol an dem Gegenſtand oder in Verbindung
mit ihm dargeſtellt, ſo iſt ſeine Verwendung nur dann zuläſſig,
wenn der Gegenſtand ſelbſt oder ſeine Beſtimmung eine innere
Beziehung zu dem Symbol hat. Nicht zuläſſig iſt die Verwendung
des Symbols insbeſondere, wenn dieſes in der Abſicht angebracht
iſt, den Gegenſtand zu ſchmücken, zu verzieren, oder ſeine
Abſatz=
fähigkeit zu ſteigern, z. B. das Hakenkreuz oder die deutſchen
Far=
ben auf Kinderſpielbällen, Sparbüchſen, Papier,
Manſchetten=
knöpfen, Schokoladen= und Tabakpackungen.
3. In allen Fällen der Ziffer 1 und 2 iſt die Verwendung des
Symbols unzuläſſig, wenn deſſen Ausführung minderwertig oder
mit entſtellendem Beiwerk verſehen iſt, z. B. bei künſtleriſch
min=
derwertigen Bildniſſen, bei ſelbſtleuchtenden Hakenkreuzen.
Reichszuſchüſſe für Inſtandſehungsarbeiten
und Umbauken.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Es wird darauf hingewieſen, daß bei Anträgen auf
Gewäh=
rung eines Zuſchuſſes, die ſpäter als am 31. Januar 1934 geſtellt
werden mit den Arbeiten erſt begonnen werden darf, wenn ein
Vorbeſcheid erteilt iſt.
Anträge ſind in den Städten an die Bürgermeiſtereien, in
den Landgemeinden an das zuſtändige ſtaatliche Hochbauamt zu
richten. Anträge, die an andere Stellen gerichtet werden, ſind
zwecklos. Namentlich können Anträge, die beim
Reichsarbeits=
miniſterium oder bei dem Heſſiſchen Staatsminiſterium eingehen,
nicht in Behandlung genommen werden.
— Evangeliſche Martinsgemeinde. Heute abend. 6 Uhr, findet
in unſerer Martinskirche eine kirchenmuſikaliſche Abendfeier mit
Anſprache ſtatt. Frau Eva=Marie Almanritter (Sopran) hat
gütigſt ihre Mitwirkung zugeſagt und ſingt Lieder von Joh. Seb.
Bach und Joh. Wolfg. Franck. Der Eintritt iſt frei. Die Gemeinde
wird gebeten, das Geſangbuch mitzubringen.
Heſſiſches Landestheater.
Meite Hfe
Anf. 18, Ende 23 Uhr D18
Sonntag
Mraße 3.30 5.30
28. Januar Götterdämmerung.
Anf. 19½z, Ende 22½4 Uhr. 4 13
Dienstag
30. Januar Alle gegen Einen — Einer fürAlle. 0.50—4,50
Kleines Haus
Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. (Außer Mieteſ.
Sonntag
Preiſe 0.70—3.80
23. Januar /Die große Chance.
20, Ende nach 22 Uhr. D. Bühne k19, Zuſatzm. 9
Diens ag
Preiſe 0.80—4.50
30. Januar Don Pasquale.
Nr. 27 — Seite 5
Amerhifswelt de Beutſcen donten.
Ausgabe von Brok, Lebensmikkel= und Kohlengufſcheinen und Spenden aus der Pſundſammlung durch d
Winkerhilfswerk des deutſchen Bolkes 1933/34 am Jahrestag der
nalional=
ſozialiſtiſchen Revolukion 30. Januar 1934.
Am Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution —
30. Januar 1934 — werden durch das Winterhilfswerk Brot,
Lebensmittel= und Kohlengutſcheine, ſowie Spenden
aus der Pfundſammlung in den Ortsgruppen der Stadt Darmſtadt
ausgegeben, und zwar:
1. Ortsgruppe 1, Steinberg, — Viktoriaſchule, Hochſtraße,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
2. Ortsgruppe 2. Beſſungen, — Eſchollbrücker Straße 18,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
3. Ortsgruppe 4 u. 5, Maintor — Dieſterwegſchule, Blumenthalſtr.,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
4. Ortsgruppe 6. Schloßgraben. — Altersheim, Emilsſtraße 1,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
5. Ortsgruppe 7. Gutenberg, — früheres Polizeirevier,
Alexan=
derſtraße 29, von vormittags 9.00 Uhr ab.
6. Ortsgruppe 8. Gervinus, — Peſtalozziſchule, Stiftsſtraße 52,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
7. Ortsgruppe 9. Mitte, — Berufsſchule 2, Ecke Nieder=Ramſtädter
und Karlsſtraße, von vormittags 9.00 Uhr ab.
Die Ausgabe in der Ortsgruppe 3 findet an dem gleichen Tage.
von nachmittags 1 Uhr ab, in dem Konkordiaſaal, Darmſtadt,
Waldſtraße, ſtatt.
Sämtliche Ausgaben ſind mit einer dem Jahrestag
entſprechen=
den ſchlichten Feier umrahmt.
Beim Empfang der Spenden haben die Bedürftigen ihre
Ausweiskarte vorzuzeigen.
Eine beſondere Benachrichtigung der für die Spende in Frage
kommenden Perſonen erfolgt nicht.
Am Tage der nationalſozialiſtiſchen Revolution — 30. Januar
1934 — hat alle im Rahmen des Winterhilfswerks übliche
Sam=
mel= und Verkaufstätigkeit zu ruhen. Lediglich die Verkäufer der
Winterhilfs=Loſe dürfen tätig ſein. Zuwiderhandlungen werden
ſtreng geahndet.
Wer aber an dieſem Tage den Bedürftigen etwas Gutes tun
will, der lade ſie zum Eſſen ein und gehe mit ihnen ins Kino
und Theater. Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
erwar=
tet, daß von dieſer Anregung weitgehendſt Gebrauch gemacht
wird, um damit nicht nur die Volksverbundenheit zu beweiſen,
ſondern auch dem Führer für ſeine große nationale Tat zu danken.
Bekannkmachung
über die am Tage der nakionalſozialiſtiſchen
Revo=
lukion zur Ausgabe gelangenden Gutſcheine.
Am Tage der nationalſozialiſtiſchen Revolution — 30. Januar
1934 — kommen beſondere Gutſcheine zum Bezug von
Lebensmit=
teln und Steinkohlen oder Braunkohlenbriketts zur Ausgabe.
Jeder Hilfsbedürftige, mit Ausnahme der Kücheneſſer, erhält für
ſich und für jedes zu ſeinem Haushalt gehörende bedürftige
Fa=
milienmitglied einen Lebensmittelgutſchein. Außerdem erhält
jeder Bedürftige mit eigenem Haushalt oder eigenem Mietzimmer
einen Gutſchein über einen Zentner Steinkohlen oder Braun=
Winet des
deutſchde a3394
Genöne=Unbgaßn=
2u Tg Inrwattionablzisbiti/che Haroskadien
Sileig 29 7. Schrmiagr 193t
Gutſchein
Sültig bie 15. Scheruer
Dieſer Guſchein berechtigt zur unenrgeltlichen
Entnahme von Lebengmikteln in Verte von
einer Reichsmark
EErwas auderes ale Lebensmittel darf auf die ſei Gur ſchem niche vrradfolse
werden. Der Gurſithenn wurd von jeder Lebeltzinitkellhandlung im Jahlung
gentomme / Elach dem 13. Sebruar 1954 dürfen (olche Gurſcheue von
Den Lebenemrkeihendlungert niche mehr it Jahlunts genommen werden.
Misbränchlichs Anwendrug dieſe Scheinee ziebt Zechiberoſtrafenach ſich.
neien Gurſtheute K
WUegent der Abrschnung
die Anordnungen guf der Fückſeire dieſſe Scheines zu beächteit.
Vorderſeite.
Stevg
der Luegebewlec=
kohlenbriketts.
Die Lebensmittelgutſcheine berechtigen zum koſtenloſen
Bezug von Lebensmitteln im Werte von je 1 RM. Etwas
ande=
res als Lebensmittel darf auf dieſen Schein nicht verabfolgt
wer=
den. Die Lebensmittel=Gutſcheine werden in der Zeit vom 30.
Januar bis 15. Februar 1935 in allen Lebensmittelhandlungen
in Zahlung genommen. Die Kohlen= und Lebensmittel=Gutſcheine
müſſen mit dem Stempel der Ausgabeſtelle (Ortsgruppe)
ver=
ſehen ſein, andernfalls ſind ſie ungültig.
Lebensmittel=Gutſcheine, die nach dem 15. Februar 1934 von
den Bedürftigen vorgelegt werden, oder ſolche, die den Stempel
der Ausgabeſtelle (Ortsgruppe) nicht tragen, dürfen von den
Lebensmittelhandlungen nicht in Zahlung genommen werden.
Die Abrechnung dieſer Lebensmittel=Gutſcheine vollzieht ſich
fol=
gendermaßen:
Die Lebensmittelgeſchäfte haben die in Zahlung genommenen
Scheine auf der Rückſeite mit ihrem Firmenſtempel oder mit
handſchriftlicher Firmenangabe zu verſehen.
Zwecks Erſtattung des Gegenwertes ſind die Scheine —
ſo=
weit mehr als 100 Gutſcheine zur Einlöſung vorgelegt werden,
zu je 100 Stück gebündelt — bis 28. Februar 1934 bei jeder
Zahl=
ſtelle aller Banken, öffentlichen Sparkaſſen, Girokaſſen
Girozen=
tralen, Stadtbanken, Kommunalbanken, landwirtſchaftlichen und
gewerblichen Genoſſenſchaften aufzuliefern, wo die Zahlung Zug
um Zug ſtattfindet. Für die Einlöſung dürfen von den Stellen
keinerlei Gebühren erhoben werden. Nach dem 28. Februar 1934
dürfen die Zahlſtellen dieſe Lebensmittel=Gutſcheine nicht mehr
einlöſen.
Die Zahlſtellen reichen die eingelöſten Lebensmittel=Gutſcheine
bis ſpäteſtens 15. März 1934 ihren Zentralſtellen ein,
von denen ſie der Reichsdruckerei, Berlin SW. 68,
Oranienſtraße 90/94, unter Anzeige an die
Reichs=
führung des Winterhilfswerks geſammelt einzuliefern
ſind. Die Zentralſtellen reichen bis 20. März 1934
der Reichsführung des Winterhilfswerks des
deut=
ſchen Volkes 1933/34, Berlin NW., Reichstag,
Por=
tal 2. Rechnung über die an die Reichsdruckerei
ab=
geführten Lebensmittel=Gutſcheine zur Begleichung
ein.
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen
Einzelhan=
dels e. V. empfiehlt dem Lebensmittelhandel, es dem
Kohlenhandel, welcher bei den Lieferungen für das
Winterhilfswerk zugunſten der notleidenden
Volks=
genoſſen auf jeglichen Verdienſt verzichtet,
gleichzu=
tun und eine dem Verdienſt entſprechende Anzahl
Lebensmittel=Gutſcheine auf der Vorderſeite deutlich
ſichtbar mit dem Vermerk „Ungültig” zu
ver=
ſehen und als Spende an die Reichsführung des
Win=
terhilfswerks des deutſchen Volkes 1933/34,
Finanz=
abteilung, Berlin NW., Reichstag, direkt einzuſenden.
Die als „Sonderausgabe zum Tage der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution” zur Verteilung
gelangen=
den Kohlengutſcheine werden gemeinſam mit den
ge=
wöhnlichen Kohlengutſcheinen „Serie E” verausgabt
und ſind genau ſo zu behandeln. Ihre Geltungsdauer
erſtreckt ſich wie die der Kohlengutſcheine der „
Se=
rie E” auf den Monat Februar 1934. Auch bei dieſen
Scheinen hat der Bedürftige an den Kohlenhändler.
5e5
eine Anerkennungsgebühr in Höhe von 0.15 RM. je
Schein zu zahlen. Zum Unterſchied von den
regel=
mäßig zugeteilten Kohlengutſcheinen des
Winterhilfs=
werks ſind die Scheine der Sonderausgabe mit
rot=
gedruckter Umrandung und mit gleichfarbigem
Hin=
weis auf den beſonderen Anlaß verſehen.
Jede mißbräuchliche Anwendung der Kohlen= und
Lebensmittelgutſcheine zieht Zuchthausſtrafe nach ſich.
Die Lebensmittelgeſchäfte haben die in Zahlung genommenen Gutſcheine= hierunter
mit ihrem „Firmenſtempel oder mit handſchriftlicher firmeneintragung zu verſehen.
Stewnd
der besdieniauies
Uermsne
Die Ertattmig der GGegemwerteo an die Lebensmittelgeſchsite erfolgt bie ſpäreſtens 28., februar 1934
bei jeder Zahlſtelle aller Banfen, Sffenrluhen Sparkaiſen, Grokaifen, Gnoyeitrelen, Sradrbanfeu,
Rommumtalbaufkei, landurſithaftlthen uuid gewerblichen Gentolſanſchaften genen Nogabe der Gurſitzeime.
Seuer mehr alt 100 Gurſicheme aufgelieferk werdeu, ſind dieſſe zu k 100 Srück zu bündelie.
Die 3.:hlſtellen führen die euugelöiten Gur ſiheine aun ihre Zentralikelle ab, weliche die eudgülrige Nerschntung
me des Reicheführung der Wmter=Hlizwerko der deurſchen Veike 1933131 vornmn
Mln Ket.
D—3—
Naichefüihrrr dee wsu.
Reichetrncerch. Befſior
Rückſeite.
Immer noch große Gewinnmöglichkeiten
in der WHW.-Lokkerie.
Bei Beginn der Lotterie des Winterhilfswerks
iſt eine irreführende Notiz durch die Preſſe gegangen.
Darin hieß es, daß nur drei Hauptgewinne
ausge=
ſpielt werden. Das iſt falſch. Die Lotterie wird in
dreißig Serien geſpielt. Auf jede Serie entfallen:
1 Hauptgewinn zu 5000 RM.
2 Hauptgewinne zu 2000
500
10 Gewinne zu
51 Gewinne zu
100
Ferner werden in jeder Serie noch zahlreiche
klei=
nere Gewinne geſpielt. Außer dieſen Gewinnen, die
ſofort ausgezahlt werden, wird am 1. März für jede
Serie eine Prämie von 5000 RM. ausgeloſt. Deshalb
kann auf jede gezogene Niete immer noch dieſe
Prä=
mie gewonnen werden. Es braucht ſich alſo niemand
entmutigen zu laſſen, wenn gemeldet wird, daß
Hauptgewinne gezogen worden ſind. Jede der dreißig
Serien umfaßt bekanntlich eine Million Loſe. In
jeder Serie ſind 150 000 Gewinne und 1 Prämie
enthalten. Es lohnt ſich alſo immer noch, 50 Pfg.
für die Möglichkeit eines Gewinnes aufzuwenden.
Schule und Spielplatz=
MI Miio Kelliihe Mcfe
Helfen Sie ihm! Morgens und abends eine Taſſe
Milch mit OVOMALTINE wirkt
blut=
bildend und kräftigend. Ovomaltine iſt leicht
verdaulich, erhöht die Widerſtandskraft und
gibt Frohſinn und Friſche. Ovomaltine löſt
ſich in trinkwarmer Milch ſofort und reſtlos
auf-yder gute Geſchmack ſteigert die Wirkunge
Seite 6 — Nr. 27
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Januar 1934
Heimat und Preſſe
2
Das erſtie Preſſefeſt im neuen Skaak. — Volksverbunden — volkskümlich.
Bewußt und abſichtlich hatte die Ortsgruppe Darmſtadt im
Reichsverband der deutſchen Preſſe das diesjährige Preſſefeſt in
anderem als dem bisher gewohnten Rahmen gehalten. In der
Wahl des Feſtlokals, im Maſſenbeſuch — es mögen an 2000
Men=
ſchen im Saalbau geweſen ſein, im Anzug und im Programm kam
das zum Ausdruck, was in der Begrüßungsanſprache des
Vor=
ſitzenden, Herrn Hauptſchriftleiter R. Hageneier, etwa alſo
umriſſen ward:
Wir Schriftleiter wollen heute abend nicht ſchreiben oder
be=
richten, ſondern in Wort und Bild direkt zu Ihnen ſprechen —
ohne die Einſchaltung des Papiers und vor allen Dingen wollen
wir einmal mit Ihnen ſprechen. — Das iſt ja der eigentliche
Sinn dieſes Abends: Brücken zu ſchlagen von Menſch zu Menſch,
vom Schriftleiter zu allen übrigen Volksgenoſſen vom
Schrift=
leiter zum Mitarbeiter auch im Werkgewand. Dieſer Abend ſieht
erſtmalig alle die geſellig beieinander, die an der Zeitung
arbei=
ten. Es iſt kein Feſt der Schriftleiter allein, viele unſerer
Mit=
arbeiter an Setzkaſſen und Druckmaſchine ſind hier. Wir ſetzen
mit dieſem Abend die Tradition der Preſſefeſte in einem neuen,
artgemäßen Stil fort. Auch wir ſuchen heute abend Zerſtreuung,
Anregung und geiſtigen Austauſch, aber wir ſuchen dieſe bei allen
Volksgenoſſen, mit denen wir arbeiten und für die wir arbeiten.
Und wir wollen neben Unterhaltung und Tanz auch durch Spiel,
Geſang und Muſik etwas geben, was das Preſſefeſt zu einem
Er=
lebnis geſtaltet.
Wir verbinden mit dieſem Abend zugleich etwas, was ganz
ins Alltägliche greift: nämlich eine kleine Marktſchau
einheimi=
ſcher Erzeugniſſe.
Dabei hat dieſe Marktſchau auch eine tiefere Bedeutung. Es
iſt ja nur ein ganz kleiner Markt, aber ſtellen Sie ihn ſich in ihrer
Phantaſie größer vor ſo etwa, wie er Samstags zwiſchen Schloß
und Rathaus in Darmſtadt ausſieht: ein Leben und Treiben
bun=
teſter Art iſt Spiegelbild von Erzeugung und Abſatz, von Freud
und Leid des Bauern und der Hausfrau.
Einen ſolchen Ausſchnitt aus dem Leben gewiſſermaßen in
Miniaturausgabe, ſehen Sie heute hier Er ſoll die
Verbunden=
heit von Heimat und Preſſe darſtellen und zugleich den guten
Zweck haben, ihrem leiblichen Wohl dienlich zu ſein. —
Im Rahmen dieſer programmatiſchen Darlegungen ſpielte ſich
der Abend dann harmlos fröhlich animiert ab. Die
künſtleri=
ſchen Darbietungen leitete nach Muſikſtücken der Kapelle Willy
Schlupp eine Huldigung an Gutenberg ein,
darge=
bracht vom Geſangverein Gutenberg, der zunächſt unter ſeinem
Leiter Herrn Jäger=Arheilgen. „Heil Gutenberg” ſang und
dieſe Huldigung in einem von Herrn Zorn gedichteten Sprech=
Chor fortſetzte. In dieſem Sprech=Chor — führend die Herren
Baumeiſter, Lohkamp und Weſtermann vom
Landes=
theater, kam eine geiſtige Auseinanderſetzung zwiſchen dem
Spiri=
tusliberaliſticus und dem Spiritus rector und Gutenberg mit dem
Sieg der neuen Zeit und ihrer geiſtigen Einſtellung endend. in
dichteriſche Form gegoſſen zum Ausdruck. Der mephiſtoliſch=
ver=
hetzende Geiſt wurde verbannt aus dem heiligen Werke
Guten=
bergs und dieſer konnte ſein Werk. das er vordem verzweifelnd ob
des Mißbrauchs, das mit ihm getrieben ward, der neuen
volks=
verbundenen Zeit wieder zur Verfügung ſtellen.
*
Der Führer des Landesverbands Rhein=Main R. D. P., Herr
Woweris=Frankfurt, begrüßte in ſeiner Anſprache beſonders
Herrn Staatsminiſter Jung und Frau Sprenger. Er betonte
auch ſeinerſeits, daß am heutigen Abend einmal die Fachſimpelei
völlig verpönt ſein ſoll, weil die Preſſe, lösgelöſt von der
dienſt=
lichen Aufgabe des Tages, mit all denen zuſammen ſein will. für
die ſie ſonſt arbeitet. Es ſei Recht und Pflicht der Preſſe,
ein=
mal in dieſer zwangloſen Form mit allen Volksgenoſſen zuſammen
zu ſein. Früher haben die Preſſefeſte einen exkluſiven Charakter
gehabt. Das ſoll im neuen Staat nicht mehr ſein. Der Staat
hat ſich bewußt eingeſetzt dafür, daß dem früher ſo oft verkannten
Journaliſten auch geſetzlich ſein Recht wird, und es iſt in dieſem
Sinne ausdrücklicher Wunſch, daß in Veranſtaltungen der Preſſe
auch das Volk hineingehört, für das ſie ja ſtets und immer
ar=
beitet. Dem neuen Staat dankt das deutſche Volk auch die
Eini=
gung und Bereinigung der Tagespreſſe, ſo, daß heute
je=
der Leſer weiß, was in der Zeitung ſteht, dahinter ſteht
mit dem ganzen Einſatz der Perſönlichkeit der Journaliſt,
der ſie ſchreibt, und er weiß, daß alles, was in ſeiner Zeitung
ſteht, dem Staat und dem Volke dient, wahrhaft und ehrlich. —
Daß das früher anders war, dafür gab der Redner einige
perſön=
liche Erlebniſſe in Form von Berichtzitaten zur Kenntnis. Er
ſchloß mit einem Kampf= und Sieg=Heil auf den Fühler und den
Reichspräſidenten.
Der künſtleriſche unterhaltende Teil des Abends nahm ſeinen
Fortgang mit Geſangs= und Volkstanzdarbietungen der
„Angersbacher Sänger”. Eine Geſangstruppe aus
Angers=
bach bei Salzſchlirf, die ausgezeichnet gute Volkslieder ſang und
ſchöne Volkstänze brachte, und zwar in der kleidſamen
Volks=
tracht.
Dann klappte irgend etwas nicht ſo, wie es ſollte. Die
Laut=
ſprecheranlage ließ ein Trommelfeuer vom Stapel, die dem
Feind=
bund Angſt eingejagt hätte, wenn er’s gehört hätte.
In der Pauſe, die zum Preſſeſchwank überleitete, trat der
Marktbetrieb in Aktion. Im Gartenſaal wurde alles
feil=
geboten, was die in allen Räumen dank der Ueberfüllung
herr=
ſchende tropiſche Hitze an Bedürfniſſen der Kehle und des Magens
gezeitigt hatte. Dazu wurden wundervolle Handwebereien und
=ſtickereien aus Schlitz und Lauterbach feilgeboten, Loſe zur
reich=
beſchickten Tombola verkauft uſw uſw. Alles war populär,
das Gebotene und die Preiſe. „Schade, daß ſie nicht immer ſo
ſympathiſch niedrig ſind.
Der Marktrundgang gab auch Gelegenheit, die originelle und
hübſche Dekoration zu beſichtigen, um die ſich beſonders die
Her=
ren Toller. Well Habich und Hartmuth Pfeil
ver=
dient gemacht hatten. In den oberen Räumen war beſonders
frequentiert das Wein=Tanz=Lokal und der billige Sektſtand,
ſpä=
ter das Café, von der Firma Café Hag (Vertreter Herr H.
Schmidt) erſtellt, u. a. m. Ueberall herrſchte buntbewegtes
Leben und Treiben, und überall beſte Stimmung. Es war ein
echtes, rechtes Volksfeſt. —
Dann ſtieg der Preſſeſchwank. Er war ganz auf
Gro=
teske und Unwirklichkeit geſtellt. Wahrheit und Dichtung in ſo
buntem Gemiſch, daß der Eindruck zur Ueberzeugung wurde, der
oder die Autoren wollten leugnen, je in der Redaktion einer
ernſten Tageszeitung geſeſſen zu haben. Aber der biderbe Humor
kam zu ſeinem Recht und nach dem Beifall zu ſchätzen, gefiel der
Schwank ſehr! Er ſchloß mit dem Erſcheinen der Sondernummer,
die den Inhalt des Schwankes mit ſaftigem Gehalt den
Feſt=
beſuchern alsbald vermittelte.
Um die Wiedergabe des Schwankes machten ſich mit
Aufopfe=
rung verdient die Herren Heini Handſchuhmacher,
Weſter=
mann, Ritzhaupt, Schudde, Beſt, Ludwig Linkmann,
Heinz Langer, Eduard Göbel, Dr. Pohl, Roth, Zorn
und Frau Käthe Gothe.
*
Im weiteren Ablauf des Abends traten noch in Aktion das
Ehepaar Bäulke mit Kunſt= und Geſellſchaftstänzen, die
Ka=
pelle Buddenhagen, ein Geſangsquartett „die falſchen
Har=
moniſts”, weiterhin Bänkelſänger und Schrammelmuſikanten,
Tänzer und Sänger, ſo daß Miternacht längſt vorüber war und
immet noch Neues an Ueberraſchungen vielerlei Art geboten
*
wurde. — —
Orpheum.
„Der Wittiber” von L. Thoma.
Im Rahmen der NSBO.=Veranſtaltungen „Kraft
durch Freude” konnten die unübertrefflichen, volkstümlichen
und im Volkhaften wurzelnden Schlierſeer am Samstag abend
noch einmal einen ehrlich verdienten Erfolg verzeichnen.
Ein überfülltes, aufnahmebereites Haus, aus den
Angehöri=
gen der NSBO.=Organiſation beſtehend, die nun auch in
Darm=
ſtadt mit „Kraft durch Freude” den Mitgliedern der „Deutſchen
Arbeitsfront” ſchöne Abende heimatlicher Kunſt verſchafft, ließ mit
Spannung und mit Intereſſe das Volksſtück „Der Wittiber”
von Ludwig Thoma an ſich vorüberziehen. Das von Hans E.
Schopper bearbeitete Stuck, deſſen 10 Bilder dank der
Spiel=
leitung von Carl Mittermayr ſich flott abwickelten, iſt ſo ein
richtiges Stück Leben, mit Leid und Freud, mit komiſchen und mit
ernſten Szenen, derb, kräftig und deutlich, aber echt und
lebens=
wahr.
Die Handlung wird ſchon durch den Titel angedeutet, der
Bauer, dem nach langer Ehe die Bäuerin fortſtirbt, kommt in
tra=
giſche Konflikte mit ſeiner Umgebung, beſonders mit ſeinen beiden
Kindern, die dem Vater gegenüber ihr Recht auf ihr eigenes
Ge=
ſchick überall betonen, den Vater ſelbſt aber in ſeiner Witwerſchaft
beaufſichtigen und gangeln wollen. Höhepunkte der Aufführung
waren eine ländliche Verlobung von geradezu aufreizender
Sach=
lichkeit und Geſchäftlichkeit, das Hochzeitsfeſt und die
Auseinander=
ſetzung mit dem Sohn.
Daß die Schlierſeer, die ja ihre ureigenſten Typen auf die
Bühne ſtellen, vollſaftig und vollkräftig ſpielten, iſt ebenſo
ſelbſt=
verſtändlich wie der Widerhall in der Zuhörerſchaft und der für
das ungeſchminkte Spiel dankende, immer wiederholte herzliche
Beifall. Von den zahlreichen Mitwirkenden — faſt alle
Mitglie=
der der Truppe waren beſchäftigt —, die eigentlich alle erwähnt
werden müſſen, können wir nur Hermann Erhardt, Maria
Ehrhardt; Willi Söllner, Marie Schwarz, Martin
Parzinger und Xaver und Anna Terofal nennen.
Bemerkt ſei noch, daß heute Sonntag abend als
Abſchiedsvorſtellung „D Hoſenknöpf” von M. Neal
und N. Ferner (zum erſten Male in Originalfaſſung in Darmſtadt)
geſpielt wird, als letzte Gelegenheit, die Schlierſeer ſich
anzu=
ſchauen.
Ausſtellung „Geſunde Frau — Geſundes Volk”.
Sonntag, den 28. Januar 1934.
1100 Uhr: Dr. med. F. Sell: ärztliche Führung (
Volkshoch=
ſchule).
11,30 Uhr: „Gymnaſtik und Tanz — Bewegungslehre Laban”,
Leitung: Frau Elli Bommersheim, Frl. Elsbeth
Müller, Frl. Wilma Hofmann, Kurzvortrag mit
praktiſcher Vorführung (Mitglied der Fachſchaft
„Gymnaſtik und Tanz” im Reichsverband deutſcher
Turn=. Sport= und Gymnaſtiklehrer e. V. im NS.=
Lehrerbund).
16,00 Uhr: Dr. med. F. Sell: ärztliche Führung durch die
Ausſtellung.
17,00 Uhr: „Der Tanz im Leben des Kindes”, letzte
Wieder=
holung von der Tanzſchule Hilde Wolff,
Mit=
glied des Tänzerbundes und der NS.=Lehrerſchaft.
Der Polizeibericht.
Nächtlicher Verkehrsunfall. In der Nacht vom 26./27. Januar
1934 zwiſchen 3 und 4 Uhr rannte der Perſonenkraftwagen,
Kenn=
zeichen VS 6315, in der Kirchſtraße gegen ein dortiges
Geſchäfts=
haus. Der Führer des Wagens hatte offenbar etwas zuviel
Alko=
hol genoſſen, und iſt überdies nicht im Beſitze eines Führerſcheins
geweſen. Er wurde erheblich verletzt in das Stadtkrankenhaus
überführt. Sein Beifahrer, der ihm die Steuerung des Wagens
überlaſſen hatte, kam mit blauem Auge davon. Der entſtandene
Sachſchaden iſt erheblich. Eine Erkerſcheibe und die umfangreichen
Auslagen des betreffenden Schaufenſters ſind. demoliert. Der
Perſonenkraftwagen wurde äußerſt ſtark beſchädigt durch die
Feuerwehr nach dem Schloßhof abgeſchleppt.
Sachbeſchädigung und Diebſtahl. In der Nacht zum 17.
Ja=
nuar 1934 wurden zwei an der Kyritzſchule, Ecke Frankfurter=
und Ploenniesſtraße angebrachten Schilder mit der Aufſchrift
„Schule” abgeriſſen und geſtohlen. Gemachte Wahrnehmungen in
dieſem Falle wolle man der Kriminalpolizei Darmſtadt alsbald
mitteilen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Ein Achtzigjähriger, Major a. D. Auguſt Vollmar
vol=
lender am 29. Januar das 80. Lebensjahr. Geborener Darmſtädter
trat er in das Großherzögliche Artilleriekorps ein, in dem er. 1874
zum Leutnant ernannt, bis zu ſeinem Ausſcheiden aus dem aktiven
Dienſt 1892 ſtand. Lange Jahre widmete ſich Major Vollmar dem
Aufbau des Deutſchen Seevereines in Heſſen, dem er zu einer
be=
achtlichen Ausbreitung verhalf. Mit dem Großherzöglichen
Artil=
leriekorps verbinden ihn enge Beziehungen auch heute noch: Major
Vollmar iſt Ehrenmitglied ſowohl des Offizier= als auch des
Regi=
mentsvereins. Alle Kameraden wünſchen ihm von Herzen weitere
Jahre in ſeiner beneidenswerten Rüſtigkeit!
Hohes Alter. Am Sonntag, den 28. Januar, kann Roſalie
Mühllehner, Darmſtadt Dieburgerſtraße 79, in geiſtiger und
körperlicher Friſche ihren 80. Geburtstag begehen.
Paulusgemeinde. Die Gemeindeglieder ſeien nochmals auf
den heutigen Gemeindeabend aufmerkſam gemacht, der eine
Aus=
ſprache über Deutſchen Glauben” bringen will. Das einleitende
Referat hält Pfarrer Wolf.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Zeit vom 28. Januar bis 3.
Fe=
bruar den Nachtdienſt die Apotheke am Juſtizpalaſt.
Bis=
marckſtraße 9, und die Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½.
Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke,
welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht
den Nachtdienſt verſieht.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
Dr. med. Schefers, Zimmerſtraße 8. Telephon 2000.
Aw. Die Große Strafkammer führte am Samstag
die Beweisaufnahme im Strafprozeß gegen den früheren
Rechts=
anwalt Salo Weſtheimer zu Ende. Der Oberſtaatsanwalt
hielt den Angeklagten in fünf Fällen insgeſamt. — teils
Unter=
ſchlagung, teils Untreue und Unterſchlagung, einmal Untreue und
verſuchte Unterſchlagung und verſuchter Betrug —, für überführt.
Er erkennt an, daß der Angeklagte fleißig und tüchtig geweſen
ſei, andererſeits habe er aber ſeinen Stand durch ſein Vorgehen
derart herabgeſetzt, daß auf eine recht empfindliche Strafe erkannt
werden müſſe. Erſchwerend komme noch hinzu, daß der Angeklagte
bis zuletzt nicht den Mut zur Wahrheit habe finden können. Der
Oberſtaatsanwalt beantragt insgeſamt ein Jahr
Gefäng=
nis. Der Verteidiger hält den Angeklagten in keiner Weiſe für
überführt und beantragt Freiſprechung. Das Urteil wird, da einige
recht ſchwierige rechtliche Fragen entſchieden werden müſſen, auf
Samstag, den 3. Februar, vormittags 9 Uhr, vertagt.
Johannesgemeinde. Heute, Sonntag, um 20 Uhr,
veranſtal=
tet der Inſtrumentalverein unter Leitung von Herrn
Kapell=
meiſter Friedel Fiſcher ein Wohltätigkeitskonzert in der
Jo=
hanneskirche, deſſen Ertrag hauptſächlich zur Ausſtattung unſerer
armen Konfirmanden dienen ſoll. Als Soliſten wirken Fräulein
Grete Nies (Alt) und Herr Auguſt Niebergall (Orgel) mit.
Eintritt 50 Pfg. — Am Dienstag, den 30. Januar, findet auf
Anordnung des Landeskirchenamtes um 20 Uhr in der
Johannes=
kirche ein Gottesdienſt ſtatt, bei dem Herr Pfarrer Marx
die Predigt halten wird.
— Deutſcher Gruß im Schriftverkehr. Der Heſſiſche
Staats=
miniſter hat alle unterſtellten Behörden angewieſen, im
inner=
deutſchen Schriftverkehr in Fällen, in denen bisher am Schluſſe
beſondere Höflichkeitsformeln üblich waren, die Worte „Heil
Hit=
ler” anzuwenden. Die Kreisämter werden beauftragt, den
Ge=
meindebehörden entſprechende Weiſung zu erteilen.
Hervorragende Dankesleiſtung des Winterhilfswerkes an die
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau.
Zur Belohnung der in die Hunderttauſende von Zentnern
gehenden Lieferungen von Kartoffeln und Brotgetreide durch den
Landesbauernſtand Heſſen=Naſſau hat das Winterhilfswerk Heſſen=
Naſſau ſich entſchloſſen, mehrere 100 000 Doſen Rindfleiſchkonſerven
durch das einheimiſche und einſchlägige Gewerbe (Fleiſchinduſtrie)
innerhalb der nächſten vier Wochen herſtellen zu laſſen. Es
wer=
den rd. 500 Stück Großvieh aus dem Frankfurter Markt
heraus=
genommen. Dadurch wird der Großviehmarkt entlaſtet und eine
Beſſerung der Lebendviehpreiſe herbeigeführt, die ſich bekanntlich
ſeit mehr als drei Jahren auf einer für den Bauernſtand völlig
inzureichenden Höhe bewegen.
Bereits um die Jahreswende hatten das Metzgerhandwerk
und der Lebensmittelhandel größere Mengen von Fett an die
bedürftige Bevölkerung im Auftrage des Winterhilfswerks
ver=
ausgabt, wodurch die Schweineerzeugung und das einſchlägige
Handwerk und Gewerbe eine günſtige Belebung erfahren hatten.
Die oben genannte Maßnahme beſchränkt ſich auf die Beſſerung
der Rindfleiſchverſorgung.
Für die Herſtellung der Rindfleiſchkonſerven dürfen nur ſolche
Tiere geſchlachtet werden, die im Bezirk des Winterhilfswerks
Heſſen=Naſſau gehalten worden ſind. Zahlreiche gewerbliche
Ar=
beiter finden in der einheimiſchen Fleiſchinduſtrie Beſchäftigung,
einer Induſtrie, die hohe Qualitätsleiſtungen ſchon ſeit Jahren
her=
vorbringt (Frankfurter Würſtchen und ſonſtige Fleiſchkonſerven)
und deren Abſatz im In= und Ausland in den letzten Jahren
zu=
rückgegangen iſt.
Es wäre zu wünſchen, wenn auch in den übrigen Teilen des
Reiches dieſe Maßnahmen beiſpielgebend wirken zum Segen
un=
ſerer deutſchen Volkswirtſchaft und als Beweis engſter
Schickſals=
verbundenheit aller Berufsſtande.
Zu Erbhofrichtern ernannk.
Wie das Perſonalamt mitteilt, wurden auf Grund des
Reichs=
erbhofgeſetzes zu Erbhofrichtern beim Erbhofgericht in Darmſtadt
ernannt: Eduard Scharch in Windheim (Kreis Alsfeld)
Beige=
ordneter Heinrich Diehl in Münzenberg (Kreis Friedberg), Jakob
Eugen Fiſcher in Flomborn (Rheinheſſen), Bürgermeiſter Adam
Jakob Weyrauch in Ober=Moſſau (Kreis Erbach im Odenwald).
— Zu ſtellvertretenden Erhofrichtern wurden ernannt: Wolfram
von Hamier in Echzell, G. Magſam in Groß=Umſtadt und Ludwig
Zimmermann in Eſſelborn (Kreis Alzey).
Deutſches Volkskum in Trachken.
Laßt Trachten nicht ausſterben!
Da wird nun die Mutter mit dem Kind, die Tante mit der
kleinen Lotte, der Papa mit dem Fritz und der Herr Lehrer mit
der ganzen Schulklaſſe hingehen müſſen. Ja müſſen! Lehrreich,
aufſchlußreich, volkskundlich wertvoll iſt die unter der
Schirm=
errſchaft des Reichsbundes Volkstum und Heimat,
Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen, ſtehende Ausſtellung im
ehemaligen Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3.
Die altherkömmlichen Bräuche, die vielfach einer wahrhaft
troſtloſen Gleichförmigkeit im Leben des Volkes Platz machten,
leben im nationalſozialiſtiſchen Staate wieder auf, aus der
Er=
kenntnis heraus, daß im Volkstum die ſchöpferiſche Urkraft
wur=
zelt, die zu allem Großen befähigt.
Gewohnheiten, Sitten und Gebräuche eines Volkes ſind die
Wegweiſer zu ſeinem tiefen inneren Leben. In den Trachten vor
allem, den künſtleriſchen Aeußerungen eines bodengebundenen
Volksteiles, den Bauerngeſchlechtern, lebt und wirkt die Seele des
deutſchen Volkes. Da iſt nichts Artfremdes, nichts Falſches, da
ſpricht das Leben wie es iſt, das wahre Deutſchtum mit ſeiner nur
uns Deutſchen eigenen Gemütlichkeit.
Der Bauern Arbeit iſt hart und ſchwer, ihr Sonntag iſt der
einzige Tag der Erholung, der Freude, der Feſte. Dieſe Freude
drückt ſich aus in der Tracht, farbenfroh ſind die Gewänder der
Kinder, der Frauen und Männer, geſchmackvoll zuſammengeſtellt,
von einer Urſprünglichkeit, die geradezu überraſcht. Nicht nur
das, in der Tracht ſpiegelt ſich das Bild unſerer Heimaterde mit
all ihren Schönheiten, die der ſchollenverbundene Menſch täglich
erlebt und die er hineinlegt in ſeine Tracht.
Anlaß zu beſonderer Pracht bieten die Familienfeſtlichkeiten,
die eine ganze Familie bis ins vierte und fünfte Glied
zuſammen=
rufen und die ſich lockernden Bande aufs neue feſtigen, die
Hoch=
zeiten, die Kindtauſen uſw.
Die Trachtenſchau vermittelt einen tiefen Einblick in unſer
Volkstum, das nie angefreſſen war vom Gifte des Materialismus.
Die Ausſtellung iſt geöffnet: täglich von 9—13 Uhr und von
14—19 Uhr.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hiſtoriſcher Verein. Am Montag, 29. Januar, 18 Uhr,
hält, im Realgymnaſium Dr. Menninger aus Heppenheim
einen Vortrag „Aus der Kulturgeſchichte unſerer
Ziffern‟. Der durch Lichtbilder erläuterte Vortrag wird in
ein wenig erforſchtes, aber überaus anziehendes Gebiet einführen,
über das Dr. Menninger vor kurzem ein vorzügliches Buch
ge=
ſchrieben hat. Im Anſchluß an den Vortrag findet eine kurze
Hauptverſammlung ſtatt, in der die Umſtellung des
Ver=
eins nach dem Führergrundſatz vollzogen werden ſoll.
Zugleich machen wir unſere Mitglieder aufmerkſam auf die
prächtigen Ausſtellungen, die Geh.=Rat Profeſſor D. Walbe
zurzeit im Vorraum der Aula der Techniſchen Hochſchule
veran=
ſtaltet. Es werden da mittelalterliche Wandgemälde
aus heſſiſchen Kirchen gezeigt, die ein vortreffliches Bild
von der Entwicklung der Flächenmalkunſt in unſerem Lande
ver=
mitteln. Der Beſuch, auch der Führungen, kann nur aufs wärmſte
empfohlen werden.
Intereſſant und lehrreich zugleich ſind die
viel=
fachen Möglichkeiten der Fleiſchzubereitung. Für jedes Fleiſchſtück
eine wechſelnde Behandlungsart — und ſtets wird die
Mittags=
tafel eine angenehme Ueberraſchung bieten. Ob nun Kochen,
Dämpfen. Braten oder Grillen für das jeweilige Stück am
vor=
teilhafteſten iſt, darüber erfahren Sie alles Wiſſenswerte im
Don=
nerstagvortrag der ſtädtiſchen Betriebe. Ferner erhalten Sie auch
alle Auskunft bezüglich der Gewährung des Reichszuſchuſſes auf
Gasverbrauchsgeräte. Der Zuſchuß von faſt 40 Prozent ermöglicht
den Kauf und die Inſtallation von Gasherden, Badeöfen,
Warm=
waſſergräten uſw. und iſt eine nie wiederkehrende Gelegenheit zur
Wohnungsverbeſſerung. Karten zu dem am 1. Februar
ſtattfin=
denden Vortrag erhalten Sie koſtenlos im Stadtbüro des
Gaswerks. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Mir loſſe net nooch am klaane Woog.‟ Die am
nächſten Sonntag, den 4. Februar, ſtattfindende einzige große
Damen= und Herrenſitzung der Turngemeinde
1846 am Woogsplatz bildet eine würdige Fortſetzung der
alljährlichen und traditionellen karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen
dieſes Vereins. Beſtbekannte Darmſtädter Büttenredner und
Lie=
derdichter werden in bunter Reihenfolge mit karnevaliſtiſch=
turne=
riſchen Darbietungen verſchiedenſter Abteilungen der Turngemeinde
eine Vortragsfolge geſtalten, welche ob ihrer humorvollen
Eigen=
art jedem Beſucher zum fröhlichſten Erlebnis werden wird. Mehr
ſei hier nicht verraten. Die Eintrittspreiſe ſind wie im Vorjahre,
für numerierte und nichtnumerierte Plätze den Zeitverhältniſſen
entſprechend gering gehalten. Vorverkauf nur Turnhalle.
Woogs=
platz. (Vergleiche heutige Anzeige.)
Im Reſtaurant Bender. Eliſabethenſtraße 23, gibt die
Geigenvirtuoſin Paula Mulder=Fazzi mit ihrem Enſemble
ein Künſtler=Konzert. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Tageskaiender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Dolly macht Karriere‟=
Sonntag, 28. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der NSDAP.
Kreisbekriebszelle.
Achtung! Betrifft Einzelmitglieder der Deutſchen Arbeitsfront!
Die Januarbeiträge der Einzelmitglieder der
Deut=
ſchen Arbeitsfront des Kreiſes Darmſtadt ſind ab Montag, den
29. Januar 1934, an die NSBO.=Geſchäftsſtellen abzuführen.
Darmſtadt: Kreis=Betriebszellen=Abteilung, Darmſtadt,
Bismarck=
ſtraße 19.
Eberſtadt: Pg. Hch. Speckhardt, Eberſtadt, Kirchſtraße 7.
Pfungſtadt: Pg. Friedrich Gunkel, Pfungſtadt. Eberſtädter
Straße 75.
Hahn: Pg. Ludwig Spiller, Hahn bei Pfungſtadt,
Pfung=
ſtädter Straße 26.
Eſchollbrücken: Pg. Wilhelm Kiſtinger, Eſchollbrücken.
Neu=
gaſſe 14.
Griesheim: Pg. Guſtav Ley, Griesheim. Groß=Gerauer Str. 25.
Weiterſtadt, Gräfenhauſen und Braunshardt: Pg. Konrad
Schuch=
mann, Weiterſtadt, Taunusſtraße 12.
Wixhauſen: Pg. Gg. Schlapp. Wixhauſen, Oſtendſtraße 11.
Erzhauſen: Pg. Heinr. Groh, Erzhauſen, Seeſtraße 18.
Arheilgen: Pg. Willibald Pfandl, Arheilgen, Weiterſtädter
Straße 2.
Meſſel: Pg. Georg Germann, Meſſel. Seegartenſtraße 8.
Ober=Ramſtadt: Pg. Jakob Gerbig, Ober=Ramſtadt,
Bahnhof=
ſtraße 14.
Nieder=Ramſtadt: Pg. Bernh. Gaßmann, Nieder=Ramſtadt,
Adolf=Hitler=Straße 4.
Nieder=Beerbach: Pg. Peter May. Nieder=Beerbach,
Mühl=
ſtraße 21.
Traiſa: Pg. Peter Brehm, Traiſa. Darmſtädter Straße 10.
Roßdorf: Pg. Karl Feigk, Wingertſtraße 16.
Die Beiträge ſind folgende:
Klaſſe
Einkommen
Beitrag
wöchentlich monatlich
wöchentl. monatl.
ausgeſteuerte Erwerbsloſe —.05 Mk. — 20 Mk.
bis 12.50 Mk. bis 50.— Mk. — 20 Mk. —.80 Mk.
3. „ 20.—
„ 80.—
—.30 „ 1.20 „
4.
„ 25.—
„ 100.— „
—.40 „ 1.60
5.
37.—
„ 150.—
—,50 „ 2.— „
6.
50.—
„ 200.—
—,75 „ 3.—
„ 62.—
„ 250.—
1.— „ 4.—
75.—
„ 300.—
1.20 „ 4.80
„ 100.—
„ 400.—
1.50 „ 6.—
10. „ 125.—
„ 500.—
2.50 „ 10.—
11. „ 150.—
„ 600.—
4.— „ 16.—
12. „ 175.—
„ 700.—
5.— „ 20.—
13. über
700.—
Mindeſtbetrag 20.— „
Wochenlohnempfänger zahlen nach Möglichkeit ebenfalls den
Monatsbeitrag in einer Summe und haben dafür die
Vergün=
ſtigung, daß in jedem dritten Monat die fünfte Woche, die ſonſt
bei wöchentlicher Bezahlung auch bezahlt werden muß, in
Fort=
fall kommt.
Ortsgruppe Darmſtadt=Steinberg.
Dienstag, den 30. Januar 1934, abends 8.30 Uhr, findet eine
Amtswalterſitzung in der Viktoriaſchule ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher
Amtswalter iſt Pflicht.
Ortsgruppe Darmſtadt. Maintor.
Schulungsabend Mittwoch, den 29. Januar, abends 8.30 Uhr,
im „Rummelbrau . Es ſpricht Pg. Borchert. Für die
Partei=
genoſſen iſt der Beſuch des Schulungsabends Pflicht. Gäſte ſind
willkommen.
Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte.
Die Sprechſtunden unſerer Geſchäftsſtelle, Hügelſtraße 22, II.,
ſind bis auf weiteres Montags bis Freitags, täglich, von 19 bis
20 Uhr geöffnet.
N. S. V., Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte.
Alle Geſchäfte, welche von der Ortsgruppe Mitte Gutſcheine
erhalten haben, wollen ſolche mit quittierter Rechnung auf der
Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe zwecks Bezahlung umgehend
vor=
legen.
N.S. K. O.V.
Am 29. Januar, abends 8.15 Uhr, findet ein
Kameradſchafts=
abend der NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt,
Stützpunkt 7, im „Perkeo”, Alexanderſtraße, ſtatt. Alle Kameraden
und Kameradenfrauen werden hiermit herzlichſt eingeladen.
Stützpunkt IK (Mitte).
Am 29. Januar, abends 8.30 Uhr, im Reſtaurant „Krone‟,
Schuſtergaſſe. Erſcheinen iſt Pflicht!
Nationalſozialiſtiſche Kriegsopfer=Verſorgung! N. S.K.O.V.
Wir geben hiermit bekannt, daß ab ſofortiger Wirkung eine
allgemeine Mitgliedsſperre bis vorerſt 1. April 1934
eingetre=
ten iſt.
Schulungskurſe in Heſſen.
Die Termine der nächſten Schulungskurſe in Heſſen ſind:
Sonntag, 28. Januar: Worms 10 Uhr. im Sumſer”
Sonntag, 28. Januar: Alzey, 14 Uhr, im „Pfälzer Wald”.
Montag, 29. Januar: Offenbach, 20.30 Uhr, im Adolf=
Hitler=Heim.
Sonntag, 4. Februar: Schotten, 14 Uhr, in der Turnhalle.
Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Schulungsabende finden ſtatt:
Dienstag, 30. Januar: Pfungſtadt;
Mittwoch, 31. Januar: Traiſa;
Donnerstag, 1. Februar: OG. Darmſtadt=Rheintor;
Freitag, 2. Februar: OG. Darmſtadt=Maintor.
Es ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Anfang
pünktlich 8.30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſſen. Gäſte
ſind ſo viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt dem
Kreisſchulungs=
leiter jeweils vorher bekanntzugeben.
Techniſche Nothilfe.
Wochenprogramm.
Sonntag, 28. Januar: Dienſtfrei.
Montag, 29. Januar, 20 Uhr: Antreten des Spielmannszugs im
Marſtall zur Uebung. — 20 Uhr: Antreten der Gas= und
Luft=
ſchutzabteilung Zug 1. 2 und 3 im Marſtall zur Uebung.
20.30 Uhr: Einzelprobe des Muſikzugs im Verkehrslokal
„Reichskrone”, Mühlſtraße.
Dienstag, 30. Januar, 19.30 Uhr: Antreten der Gas= und
Luft=
ſchutzabteilung Zug 1, 2. und 3 im Marſtall zum Schulungs=
Kurſus.
Mittwoch, 31. Januar, 19.30 Uhr: Antreten der
Nachrichtenabtei=
lung. Zug 1 und 2. im Marſtall, zum Gruppenabend.
Donnerstag, 1. Februar, 18.30 Uhr: Führerbeſprechung im
Mar=
ſtall. — 19.30 Uhr: Antreten aller nicht uniformierten
Not=
helfer im Marſtall zur Allgemeinübung. — 20 Uhr: Antreten
des Spielmannszugs im Marſtall zur Uebung. — 20.30 Uhr:
Geſamtprobe des Muſikzuges in der „Reichskrone”, Mühlſtr.
— 21 Uhr: Führerkurs.
Freitag, 2. Februar, 19.30 Uhr: Antreten der Nachrichtenabteilung,
Zug 1 und 2. im Marſtall, zum Schulungskurſus.
Samstag, 3. Februar: dienſtfrei.
Sonntag, 4. Februar: dienſtfrei.
Alle Nothelfer werden auf die am Montag, 5. Febr.,
ſtatt=
findende Pflicht=Monatsverſammlung aufmerkſam
ge=
macht. Zu Gehör gelangt ein Vortrag mit dem Titel „Von
Bis=
marck zu Hitler.”
Gottesdienſte der Evangeliſchen Gemeinde Roßdorf.
Sonntag, den 28. Januar: Vormittags 10 Uhr:
Hauptgottes=
nſt. Kollekte für das Krüppelheim. Vormittags 11 Uhr:
riſtenlehre. Nachmittags 2 Uhr: Kreistreffen des evangeliſchen
blichen Jungvolks. — Montag, 5 Uhr: Jungſchar=Mädchen,
re Gruppe. 8 Uhr: Frauenverein. — Dienstag, 8 Uhr abends:
tesdienſt (Gedenkſtunde der Uebernahme der Reichsleitung
ich Adolf Hitler). — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar=Mädchen,
gere Gruppe. 8.30 Uhr: Jugendbund Wartburg. — Freitag:
ädchenbund, Kirchengeſangverein.
Aus Heſſen
Behörden und Reichsnährſtand.
Der Herr Staatsminiſter hat an ſämtliche ihm unterſtellten
Behörden die Abſchrift eines Rundſchreibens des Herrn
Reichs=
miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft geſandt, das zu dem
Problem Behörden und Reichsnährſtand wie folgt Stellung
aimmt:
Von den Landes= und Kreisbauernführern gehen mir täglich
Beſchwerden zu. aus denen zu erſehen iſt, daß die Behörden
draußen im Lande über Weſen und Aufbau des Reichsnährſtandes
ſich nicht im klaren ſind.
Um im Lande die erforderliche Beruhigung zu ſchaffen und
um ein reibungsloſes Zuſammenarbeiten der Behorden mit den
Dienſtſtellen des Reichsnährſtandes zu gewährleiſten, bitte ich, in
einer Rundverfügung die Behörden darauf hinzuweiſen, daß der
Reichsnährſtand die geſetzliche Vertretung der deutſchen
Bauern=
ſchaft und der deutſchen Landwirtſchaft einſchließlich der
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften, des Landhandels und der Be= und
Verarbeiter landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe iſt, der unter der
Führung des vom Reichskanzler ernannten Reichsbauernführers
ſteht. Der Reichsbauernführer hat die Landesbauernführer,
Kreisbauernführer und ſonſtigen örtlichen Organe des
Reichs=
nährſtandes ernannt. Die Befugniſſe dieſer Organe beruhen
demnach auf einer reichsrechtlichen Regelung, ſo daß jeder
Ver=
ſuch, dieſe Organe in ihrer Arbeit zu hemmen oder zu ſtören, als
Verſtoß gegen ein vom Führer erlaſſenes Reichsgeſetz anzuſehen
iſt. Pflicht aller Behörden iſt es vielmehr, die Organe des
Reichsnährſtandes in jeder Weiſe in ihrer Arbeit zu fördern und
zu unterſtützen.
Nationales Denken
iſt mit der Liebe zur Scholle, zur
engeren Heimat unzertrennbar
ver=
bunden. Eines geht nicht ohne das
andere. Wer mit beiden Füßen auf
heimatlichem Boden ſteht, der liebt
in beſtem Sinne auch ſein Vaterland.
Die Heimat iſt es, die wir lieben, die
Scholle, in der wir wurzeln.
Das Darmſtädter Tagblatt iſt ein Stück dieſer
Heimat. Es kommt nicht erſt ſeit geſtern in die
heſſiſchen Familien. Das Darmſtädter Tagblatt
iſt mit Dir groß geworden, es gehört auch heute in
Dein Haus!
J. Griesheim, 27. Jan. Gemeinderat. Metzgermeiſter
Philipp Funk 6. beabſichtigt die Errichtung eines Neubaues auf
ſeinem Grundſtück Ecke Groß=Gerauer Straße und Hintergaſſe. Da
die Hintergaſſe als Ortsdurchfahrt im Zuge der Provinzialſtraße
Darmſtadt—Griesheim eine Hauptverkehrsſtraße darſtellt, hat
das Heſſ. Hochbauamt in Darmſtadt die Feſtſetzung der
Bauflucht=
linie für die Hintergaſſe in der Weiſe vorgeſchlagen, daß eine
Ver=
breiterung der Hintergaſſe auf 12.80 Meter erzielt wird. Der
Gemeinderat iſt mit dieſer Feſtſetzung unter der Bedingung
ein=
verſtanden, daß, von der Straßenmitte aus gemeſſen, auf jede
Seite der Straße 6,40 Meter entfallen. — Für die Errichtung von
Vorgärten auf der Nordſeite der Heinrichſtraße war ſeither eine
Tiefe von 4 Meter vorgeſehen. Zur Gewinnung eines
einheit=
lichen Straßenbildes wurde die Tiefe nunmehr auf 6 Meter
feſt=
geſetzt. — In der Angelegenheit betr. Steuerbefreiung für neu
errichtete Wohngebäude ſchließt ſich der Gemeinderat den von dem
Herrn Reichsminiſter der Finanzen in ſeinem Runderlaß vom 10.
November 1933 gegebenen Richtlinien an. — Zur Verminderung
der Rückſtände von Gemeindeſteuern ſchließt ſich der Gemeinderat
den Grundſätzen des Heſſ. Staatsminiſteriums über
Verminde=
rung der Steuerrückſtände an Landesſteuern an. Zur
Erleichte=
rung des Verfahrens wurde der Bürgermeiſter zur Führung der
Verhandlungen mit den beteiligten Steuerſchuldnern, Aufſtellung
der Zahlungspläne und damit zur Bewilligung der Stundungen
und Steuererläſſe bevollmächtigt. — Der Beſitzer der „
Grieshei=
mer Volkswacht”, Herr Johann Höfter, hat um Ueberweiſung der
amtlichen Bekanntmachungen gegen Entgelt und um
Berückſichti=
gung bei der Vergebung von Druckarbeiten nachgeſucht. Das
Ge=
ſuch, ſoweit es die amtlichen Bekanntmachungen betrifft, wurde
aus finanziellen Gründen abgelehnt; bei der Vergebung von
Druckarbeiten ſoll er indeſſen Berückſichtigung finden. — Einem
Antrag auf Verhängung der Fürſorgeerziehung wurde
zuge=
ſtimmt. — Die Pachtpreiſe für zwei Gemeindegrundſtücke von 36
bzw. 28 Mark wurden auf 20 Mark für jedes Grundſtück
herab=
geſetzt.
Ek. Pfungſtadt, 27. Jan. Generalverſammlung im
Frauenverein. Zuerſt wurde Kaſſenbericht erſtattet, der
ergab, daß die Kaſſenführung ſich in beſter Ordnung befand. Der
Hauptausgabepoſten erſchien für Lebensmittel an Bedürftige und
Kranke; ſo u. a. 1899 Liter Milch, 305 Pfund Fleiſch, 178
Lebens=
mittelpakete, 84 Mittageſſen, Butter, Wein, Kohlen und Wäſche.
Aus dem Geſchäftsbericht iſt folgendes zu entnehmen: Einen
Hauptpunkt bildete die Tagung des Roten Kreuzes, wo über die
Arbeitsgebiete der Zweigvereine geſprochen wurde. In
Pfung=
ſtadt widmet ſich der Verein der Wohltätigkeit. Ende Februar
findet ein größerer Theaterabend ſtatt. Mit einem Kaffeeabend
werden die Winterveranſtaltungen geſchloſſen. Ferner kann der
Verein in dieſem Jahre — am 7. Dezember — ſein 40jähriges
Beſtehen feiern. Zur Mitarbeit im Vorſtand wurden Frau Marie
Kiſſel und Frl. Lisbeth Homburg herangezogen. Den Schluß der
Generalverſammlung bildete ein kleines heiteres Theaterſtück,
das ſehr beifällig aufgenommen wurde.
Ek. Pfungſtadt, 27. Jan. Am Sonntag, den 28. d. M., begeht
Frau Eliſabeth Wamboldt Wwe., Seilerſtraße 14, ihren 83.
Geburtstag.
— Eſchollbrücken, 26. Jan. Der FC. Germania hielt im
Ver=
einslokal Hauf ſeinen diesjährigen Vereinsabend in Form eines
Unterhaltungsabends ab. Der Führer des Vereins, Herr
Ge=
meinderechner Roth, begrüßte die zahlreich erſchienenen
Mit=
glieder und Freunde des Vereins, zeichnete in markanten Worten
Weſen und Geiſt des Sportes im neuen Reich und ſchloß ſeine
Ausführungen, der Hoffnung Ausdruck verleihend, daß auch dieſe
Veranſtaltung den Beifall aller Anweſenden finden möge. Mit
einem ſinnreichen Prolog eröffnete Frl. Gretel Kiſtinger den
Abend. Anſchließend folgten Couplets, zwei heitere
Theater=
ſtückchen ſowie zwei ſchöne Damenreigen. Stürmiſchen Beifall
er=
hielten auch die beiden Pollies mit ihren originellen
Inſtrumen=
talvorträgen. Den Löwenanteil an dem harmoniſchen Verlauf
der Veranſtaltung hatte die vorzügliche Kapelle Kappes aus Eich.
Herr Kappes verſtand es, die Pauſen des erſten Teiles mit guten
Muſikvorträgen auszufüllen. Frau Kappes brachte als Einlagen
mehrere Lieder hervorragend zu Gehör. Eine reichhaltige
Tom=
bola ſtellte den Uebergang her zum gemütlichen Beiſammenſein
mit Tanz.
E. Wixhauſen, 27. Jan. Der ev. Frauenverein hielt ſeine
diesjährige Generalverſammlung ab. Den Rechenſchaftsbericht
er=
ſtattete Herr Pfarrer Erckmann. Der Verein hält am nächſten
Dienstag für ältere Frauen ein Kaffeekränzchen ab, dazu alle
Frauen über 65 Jahre eingeladen ſind. Die ſeitherigen
Frauen=
abende, welche immer großen Zuſpruch hatten, werden weiterhin
abgehalten. Im Lauſe des Sommers wird der Frauenverein dem
Darmſtädter Botaniſchen Garten einen Beſuch abſtatten.
Nr. 27 — Seite 7
Neckar=Elſenz=Kreiskurnkag in Neckarſteinach.
Bn. Hirſchhorn, 25. Jan. Das benachbarte, ſagenumwobene
Vierburgenſtädtchen Neckarſteinach prangte am vergangenen
Sonn=
tag im feſtlichen Flaggenſchmuck. Die Turnführer des
Neckar=
elſenz=Turnkreiſes grüßten die Symbole des dritten Reiches bei
ihrem geſchloſſenen Einmarſch in das Tagungslokal. Eine Tagung
der Vereinsführer und des Kreisturnrats ging dem Kreisturntag
voraus. Dort wurden alle brennenden Tagesfragen, die die
Ver=
eine betreffen, beraten.
Nachmittags wurde unter Vorantritt der Neckarſteinacher
Stadtkapelle im geſchloſſenen Zuge durch das Städtchen nach dem
Tagungslokal „Gaſthaus zum Schiff” marſchiert. Zwei Chöre des
Geſangvereins „Sängerbund” bildeten den Auftakt, worauf der
ſtellvertretende Vorſitzende des Turnerbundes Neckarſteinach, Herr
Bernauer, die in großer Anzahl erſchienenen Abgeordneten
be=
grüßte und die Willkommensgrüße der turnfreundlichen
Bevöl=
kerung Neckarſteinach überbrachte. Hierauf eröffnete der
Kreis=
führer, Herr Herbert Leitz, den Kreisturntag und ſchilderte die
Tätigkeit und Aufgaben der D.T., des Neckarelſenz=Turnkreiſes,
des einzelnen Vereins im neuen Reiche. Eine rege Ausſprache
trug viel zur Beſeitigung mancher Zweifel bei. — Eine Anzahl
Turnbrüder wurde für 25jährige Tätigkeit in der D.T.=Sache mit
der ſilbernen Kreisehrennadel ausgezeichnet. Eine beſondere
Ehrung wurde dem Kreisſchriftwart Vögele=Schönau durch die
Verleihung der goldenen Kreisehrennadel zuteil.
Einen weſentlichen Punkt der Tagesordnung nahm ein
Referat=
des gerade von einem Kurſus von der Deutſchen Turnſchule
zurück=
gekehrten D.T.=Gaupreſſewarts Krämer ein, der das Thema „
Or=
ganiſation und Propaganda” behandelte.
Kreisführer Leitz gab einen vielgeſtalteten Jahresarbeitsplan
für alle Fachgebiete bekannt. — Gau= und Kreispreſſewart
Krä=
mer richtete in ſeinem Schlußwort, nachdem er zu allen Fragen
der Neugeſtaltung grundlegende Ausführungen gemacht hatte, an
die Tagungsteilnehmer Worte der Ermahnung und Aufforderung
zur tätigen Mitarbeit am Neuaufbau des Deutſchen Vaterlandes.
Mit einem Treugelöbnis zum Führer und Volk und einem
drei=
fachen Gut=Heil fand die ſchön verlaufene Tagung ihr Ende.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Jan. Auszeichnung. Gelegentlich
einer Führertagung der Feuerwehr in Darmſtadt wurde Gaſtwirt
Georg Roth hier für 25jährige treue Mitgliedſchaft bei der
Freiwilligen Feuerwehr Ober=Ramſtadt mit der Verdienſtſpange
ausgezeichnet.
— Rohrbach, 27. Jan. Zu einer harmoniſchen Feier geſtaltete
ſich die Jahresverſammlung, die der Kriegerverein
im Gaſthaus „Zur Sonne” von Georg Perron abhielt. Die
Ver=
anſtaltung wurde eingeleitet durch eine von echter Begeiſterung
getragene Begrüßungsanſprache, in der der Führer des Vereins,
Kam. Peter Bonin 7., vor den zahlreich erſchienenen Kameraden
ein eindrucksvolles Bild der Ereigniſſe der jüngſten deutſchen
Ge=
ſchichte entwickelte. Die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen
Ausführungen gipfelten in einer Mahnung zu opferbereiter
Mit=
arbeit am Aufbau des Vaterlandes und klangen aus in ein
drei=
faches Sieg=Heil auf Volk und Führer. Der Reſt des Abends war
ausgefüllt mit gemeinſamen Geſängen alter Soldatenlieder,
zwi=
ſchen die ſich abwechſlungsreich Vorträge, ernſter und heiterer
Anekdoten aus Militärzeit und aus den Tagen des großen
Krie=
ges einſchoben.
Cg. Reinheim, 27. Jan. Im Gemeindeſaal fand der
Kaffee=
abend des Kirchengeſangvereins ſtatt, wozu ſich über 90
Mitglie=
der bzw. Teilnehmer eingefunden hatten. Mit dem Liede „Hab
oft im Kreiſe der Lieben”, vom Chor geſungen, wurde ein ſchönes
Programm eingeleitet, das in Sologeſängen, Muſikſtücken und
Lie=
dern, Damenaufführungen, einer Rundfunkſenderfolge köſtliches
bot und großenteils jubelnden Beifall erntete. Für 20jährige
treue Mitgliedſchaft wurden die nachſtehenden Mitglieder
aus=
gezeichnet: Hr. Karl Delp, Frau E. Körner, Frau Helene
Götz, Frl. E. Müller, Frau E. Baldauf und Hr. Heinr.
Renkel, die Auszeichnung nahm Herr Pfr. Dr. Meiſinger
vor. Beſondere Heiterkeit und Ueberraſchung löſte die
Ueberrei=
chung des Paketes ſcherzhafter Gegenſtände an Chormeiſter Etzold
uſw. aus. Bei dem Schlußwort wurde mit dem Dank an den
Präſ. Götz der Wunſch verbunden, der Chor möge noch mehr
Mit=
glieder finden.
Cs. Ueberau, 27. Jan. Gemeinderatsſitzung.
Sämt=
liche Waſſerabnehmer, welche mit ihrem Waſſergeld im Rückſtande
ſind, werden nochmals ſchriftlich darauf hingewieſen, ihre
Rück=
ſtände innerhalb 14 Tagen bei der Gemeindekaſſe zu begleichen. —
Allmendloſe, Holzgeld ſowie Pacht fallen unter dieſelben
Maß=
nahmen, nur mit dem Unterſchied, daß bei 1) die Entziehung der
Allmende mit ſofortiger Wirkung in Kraft tritt, bei 2) und 3) die
Bürgen ohne Vorausklage des Schuldners in Mahnung genommen
werden. Dieſe verſchärften Maßnahmen finden ihre Begründung
in der großen Liquidation einerſeits und ſind andererſeits zur
Führung eines geordneten Haushaltes der Gemeinde nicht für die
Dauer zu umgehen. — Die Flüſſigmachung von Steuerrückſtänden
aus vergangenen Jahren im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung
ge=
langte dem Gemeinderat zur Wiedervorlage. Es wurde
beſchloſ=
ſen, einen Tilgungsplan über die Rückſtände aufzuſtellen. Dieſer
hat den Zweck, bei Prüfung der einlaufenden Anträge als
Unter=
lage zu dienen, und bildet einen wichtigen Teil für die zur
Ent=
ſcheidung kommenden Anträge.
As. Erbach, 27. Jan. Jahreshauptverſammlung
der Verwaltungsſtelle Erbach der Meißener
Zu=
ſchußkaſſe. Der Vorſitzende, Herr Lohnes erſtattete den
Jahresbericht und gab anſchließend wichtige Beſtimmungen und
Verfügungen des Hauptvorſtandes bekannt. Der Rechner, Herr
Johann Rieſling, verlas den Kaſſenbericht des Jahre 1933.
Der Zahlſtelle gehören zurzeit 77 Mitglieder an. Bei der Wahl
des Vorſtandes ſchied ein Mitglied aus; an deſſen Stelle trat Herr
Jakob Junker. — Beim letzten Männerabend hielt
Herr Stadtpfarrer Hahn ein ausführliches Referat über das
zeitgemäße Thema: „Die kirchliche Lage der Gegenwart‟. Die
äußerſt intereſſanten Ausführungen gaben ein klares Bild über
die Entwicklung und die Strömungen innerhalb der evangeliſchen
Kirche bis auf den heutigen Tag — Ein Schulungsabend
für die Parteimitglieder der NSDAP. ſowie für die SA. und SS.
fand im „Kaffee Glenz” unter dem Vorſitz des Schulungsleiters
Fleckenſtein=Erlenbach ſtatt. Es ſprachen Herr Fleckenſtein
über: „Blutende Grenzen im Oſten und Norden”, Herr
Bürger=
meiſter Lenz und Herr Baurat Nodnagel über: „
Arbeits=
beſchaffung”, Herr Propagandaleiter Diehl über: „
Innenpoli=
tik” und Herr Lehrer Lamberth über: „Luftſchutz”
Dp. Hähnlein, 25. Jan. Der Turnverein hielt eine
Werbe=
veranſtaltung ab, in welcher turneriſche Uebungen, Reigen und
Volkstänze gezeigt wurden. Neben den Darbietungen der
Hähn=
leiner Turner und der Schüler verdienen die Leiſtungen der
Jugenheimer Turner, welche ſich für den Abend zur Verfügung
geſtellt hatten, beſonders erwähnt zu werden, ebenſo die
anſpor=
nenden Worte des Turners Meid. Den muſikaliſchen Teil des
Abends hatte der Poſaunenchor übernommen.
t. Gernsheim. 27. Jan. Unter großer Beteiligung der
Bevöl=
kerung wurde Altbürgermeiſter Hammann zu Grabe getragen.
Auch viele Trauergäſte von auswarts erwieſen dem Verſchiedenen
die letzte Ehre. Der Sarg wurde von Stahlhelmern zu Grabe
ge=
tragen. U. a. legte Ortsgruppenführer Vix im Namen des
Stahl=
helms einen Kranz nieder. Reg.=Rat Dr. Schmahl vom
Kreis=
amt, Bürgermeiſter Geipert im Namen der Gemeinde widmeten
dem Verſtorbenen Nachrufe und Kranzniederlegung. Die
unge=
wöhnliche große Beteiligung zeigte, in welch hohem Anſehen der
Verſtorbene nicht nur in Biebesheim, ſondern im ganzen
Heimat=
gebiet geſtanden hat.
Bb. Bensheim, 27. Jan. Zur Bekämpfung der
Ar=
beitsloſigkeit tagte auch hier auf Einladung durch den
Leiter der Nebenſtelle Bensheim des Arbeitsamtes Darmſtadt eine
von zahlreichen Intereſſenten beſuchte Verſammlung zwecks
Be=
ſprechung der Mittel, um der Arbeitsloſigkeit auch im Kreiſe
Bensheim auf den Leib zu rücken. Als Referent hatte ſich der
Direktor des Arbeitsamtes Darmſtadt zur Verfügung geſtellt, der
die Mittel und Wege erläuterte, die zur Herabminderung der
Ar=
beitsloſigkeit auch im Kreiſe Bensheim führen können, wenn ſich
alle Betriebsſtätten nach den hierfür in Betracht kommenden
ge=
nerellen Anweiſungen richten werden. Es könnte dann noch ſehr
vielen Arbeitsloſen Arbeit verſchafft werden, wenn auf dieſe Art
Arbeitsmöglichkeiten hervorgerufen würden, wie ſie auch die
Reichsregierung im Auge hat. Beſonders kommen dafür die
Ge=
meinden in Betracht, für die für jeden eingeſtellten Arbeiter vom
Reich wöchentlich 18 — RM. Zuſchuß geleiſtet wird und nicht nur
15.— RM., wie vielfach angenommen wird. An der ſehr
ein=
gehenden Ausſprache beteiligten ſich der Kreisleiter der NSDAP.,
der Bürgermeiſter von Auerbach, die Bürgermeiſter von
Bens=
heim und Lorſch. ein Sprecher der NS.=Hago, der Forſtämter und
iele der Anweſenden. In alsbald einzuberufenden
Einzelver=
ſammlungen ſoll überall in dieſem Sinne der Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeit durchgeführt werden.
Seite d — Nr. 27
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Januar 1934
(röffnung der „Grünen Woche‟
„Blut und Boden ſind die Grundlagen der deutſchen Zukunfkt.”
In den Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm wurde heute
mit=
tag die „Grüne Woche Berlin 1934” die Preisſchau deutſchen
Bauerntums, in Anweſenheit zahlreicher Reichsminiſter und
Ver=
treter des Diplomatiſchen Korps eröffnet.
Der Feſtakt fand in der Ehrenhalle der Ausſtellungshalle 1
ſtatt, von deren Stirnwand ein großes Bild des Führers grüßte,
Vor dieſem Bild ſtand ein rieſiger Pflug, das Wahrzeichen
deut=
ſchen Bauernfleißes. Ueber dem Bild ſtand in großen Lettern das
Leitwort der Ausſtellung: „Blut und Boden ſind die
Grundlagen der deutſchen Zukunft”
In ſeiner Begrüßungsanſprache hob Staatskommiſſar Dr.
Lippert u. a. hervor: Der Bauer kommt heute zum erſten Male
in ſeiner neuen Geſtalt in die Stadt. Er werbe für ſich, aber er
werbe nicht mehr wie früher für ſeine Erzeugniſſe, ſondern für
ſich ſelbſt, für ſeinen Stand und die in ihm liegenden ſittlichen
Gedanken. Anſtelle des alten geſchäftlichen Sinnes der „Grünen
Woche” ſei ein neuer moraliſcher und politiſcher Gehalt getreten.
Es komme darauf an, daß Stadt und Land und die in ihnen
lebenden Stände die Sorgen und Nöte, aber auch die Freuden des
anderen begreifen, Staatskommiſſar Dr. Lippert ſchloß mit einem
Dank an den Reichsbauernführer Darré.
Nach Worten von Regierungsrat Karl Metz, des Leiters der
Hauptabteilung Werbung im Stabsamt des Reichsbauernführers,
hielt Reichsernährungsminiſter R. Walter Darré
die Eröffnungsrede.
Er führte u. a. aus: Die „Grünen Wochen” der vergangenen
Jahre waren eine typiſche Erſcheinung liberaliſtiſcher
Wirtſchafts=
auffaſſung. Man benutzte die „Grüne Woche” als Mittel zum
Zweck. Man mußte die unrentablen Ausſtellungshallen auch in den
Wintermonaten beſetzen. Man zog die Landbevölkerung in einer
geſchäftsſtillen Zeit für acht Tage nach Berlin, in der Hoffnung,
daß der deutſche Bauer nun in Berlin für kurze Zeit Entſpannung
und Vergnügen ſuchen würde. Die „Grüne Woche”, die ich heute
zu eröffnen die Ehre habe, trägt ein anderes Geſicht. Zum erſten
Male werden Lebensfragen, die weit wichtiger ſind als die
wirt=
ſchaftlichen Sorgen des Bauerntums, im großen Rahmen einer
Ausſtellung der Reichshauptſtadt gezeigt. Wir müſſen uns darüber
klar ſein, daß eine derartige Schau, die den Quellen unſerer
Volks=
werdung, der Entwicklung unſeres Bauerntums und damit
unſe=
res Reiches nachſpürt, erſt in einem nationalſozialiſtiſchen
Deutſch=
land mit ſeinem geeinten Bauerntum möglich war. Die
Zerriſſen=
heit des Bauerntums iſt überwunden. Der Bauer weiß, wo heute
ſeine Gegner und ſeine Freunde ſitzen. Erſt in einem
national=
ſozialiſtiſchen Deutſchland kann ein Wort wie das von der
Schick=
ſalsverbundenheit von Stadt und Land einen lebendigen Inhalt
bekommen.
Das deutſche Volk iſt ſeit dem Tage ſeines Eintritts in die
Geſchichte ein bodenſtändiges Bauernvolk geweſen. Unſere
germa=
niſchen Vorfahren waren weder Wilde, noch barbariſche
Nomaden=
horden, ſondern ſie beſaßen eine bäuerliche Kultur von einem
Hochſtande, den wir in mancher Beziehung heute noch nicht
wie=
der erreicht haben.
In der Ehrenhalle des deutſchen Bauern hier auf der „
Grü=
nen Woche” wird eine hervorragende Reihe dieſer Kulturgüter
edelſten Bauerntums gezeigt werden. Hier gilt es, wieder
anzu=
knüpfen.
Gerade dieſe Teile der Ausſtellung, wie ſie in der Ehrenhalle
des deutſchen Bauern vereinigt ſind, dürfen als weſentliches
Bindeglied vom Bauerntum zum Menſchen in der Stadt gelten.
Ueber allem aber ſteht die Erkenntnis: Dieſes Zurückfinden
zu der Urquelle unſeres völkiſchen Daſeins, befreit von dem
volks=
zerſtörenden Liberalismus, verdanken wir nur einem Manne:
unſerem Führer und Kanzler Adolf Hitler!
Ich eröffne hiermit die „Grüne Woche Berlin 1934”, die erſte
im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland, mit einem dreifachen Sieg=
Heil auf unſer deutſches Vaterland und unſeren Führer Adolf
Hitler!
Neubildung deutſchen Bauernkums.
zelnen die Bauernſiedlungen des Dritten Reiches vorbereitet und
durchgeführt werden.
Die ſtaats= und bevölkerungspolitiſche
Auf=
gabe der Neubildung deutſchen Bauerntums geht aus dem
Hauptſtück der Gruppe, einer Großkarte von Deutſchland, unter
dem Schutze eines Reichsadlers, hervor.
Außerordentlich wirkungsvoll wird gezeigt, wie das raſſiſch
beſte Bauernblut der alten deutſchen Bauerngebiete neuen Raum
im Oſten des Reiches findet und in Verbindung mit den
Jung=
bauern der angeſeſſenen bäuerlichen Bevölkerung einen Schutzwall
an der Grenze bildet.
P
Hehe
6h4696
Halle 1, Raum 4 Neichsminiſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft
Abt. III: Siedlung und Oſthilfe
Patent Friedrich Wilhelms I.
aus dem Jahre 1721
Preußens großer König ſtellt Land
und Holz aus Staatsbeſitz für
Neu=
bauerndörfer zur Verfügung
Halle 1. Raum 4.
Ausſteller: Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirt=
ſchaft, Abteilung III — Siedlung und Oſthilfe
Nachdem im Jahre 1933 die Neubildung des
deut=
ſchen Bauerntums durch Geſetz zur ſtaatspolitiſchen
Auf=
gabe des Reiches erklärt war, wurden grundlegende und
um=
fangreiche Maßnahmen eingeleitet und durchgeführt. Um die
Oeffentlichkeit mit der Zielſetzung der Neubildung des deutſchen
Bauerntums vertraut zu machen, hat der Reichsminiſter für Er=
nährung und Landwirtſchaft der Abteilung „Siedlung
und Oſthilfe” ſeines Miniſteriums damit beauftragt, in einer
beſonderen Gruppe der Ausſtellung „Grüne Woche 1934” allen
Volksgenoſſen aus Stadt und Land die Bedeutung der
bäuer=
lichen Siedlung vor Augen zu führen.
In dieſer Gruppe wird in einfachen und leicht verſtändlichen
Darſtellungen gezeigt, warum Neubildung deutſchen
Bauern=
tums notwendig iſt wer Neubauer und Neubäuerin werden
ſoll. wo Neubauernhöfe und =dörfer angelegt und wie im ein=
Beſonders intereſſant iſt eine Zuſammenſtellung von
Ur=
kunden aus dem frühen Mittelalter, aus der Zeit um 1700
und aus den Jahren der Nachkriegszeit, aus denen klar zu
er=
ſehen iſt, wie die einzelnen Maßnahmen der Reichsregierung zur
Neubildung deutſchen Bauerntums auf Taten unſerer Vorfahren
beruhen, die die Befeſtigung, Erhaltung und Neugründung
deut=
ſcher Bauern in umkämpften Marken mit Staatsmitteln
för=
derten.
In dem beſchränkten deutſchen Lebensraum kann die
Neubil=
dung deutſchen Bauerntums nur mit beſtem Blute durchgeführt
werden, das der Reichsnährſtand in ſeiner Jugend zur
Verfügung ſtellt. Darſtellungen zeigen die Anforderungen und
den Weg des Neubauern zu ſeinem Erbhof.
In zahlreichen Plänen wird dargeſtellt, wo und wie
viele Bauernhöfe und =dörfer in Deutſchland,
insbe=
ſondere im Oſten, in den nächſten Jahren erſtehen werden.
Im Gegenſatz zu den bisher rein ſtädtiſch erdachten und
ausgeführten „Siedlungen” zeigen Dioramen. Photos und ein
Großmodell die zukünftige naturverbundene,
hand=
werklich geſunde Anlage und Geſtaltung der
Bauernſiedlung.
Planmäßige Vorbereitung, Geſetzgebung und klare
Verteilung der Verantwörtlichkeiten zeigen, wie
aus Schrifttafeln zu erſehen iſt, die enge Verbundenheit zwiſchen
der nationalſozialiſtiſchen Regierung, dem Reichsnährſtand, dem
zukünftigen Erbhofbauern und dem geſamten deutſchen Volke.
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Choral, Zeit. o 6.01
und 6.30: Gymnaſtik. O 6.55: Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter
7.10: Frühkonzert. 8.15: Waſſerſtand:
Schneeſportverhält=
niſſe, Wetter. O 8.25: Gymnaſtik. O 10: Nachrichten. O 11.00:
Werbekonzert. O 11.40: Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen,
Wetter, Schneewetter= und Winterſportbericht. O 12: Konzert.
13.15: Zeit. Nachrichten. O 13.25: Nachr., Wetter. 0 13.35:
Konzert. 15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium
Aachen: Wetter für Eifel= und Moſelgebiet. O 15.40: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. O 18.50: Wetter, Nachrichten.
Wirtſchaftsmel=
dungen Programmänderungen, Zeit. o 22: Zeit. Nachrichten.
22.20: Du mußt wiſſen. 0 22.30: Nachrichten, Wetter, Sport.
6.35:
8.15:
8.45:
9.30
10.00:
10.45:
11.00:
11.30:
12.00:
13.00:
13.15:
14.20:
14.30:
15.00:
16.00:
17.00:
18.30:
19.00:
19.25:
19.45:
22.00:
bericht vom Spezialſprunglauf auf der Wurmbergſchanze.
Sport. — 20.00: Stuttgart: Grün iſt die Heide. Bunte
22.45:
Bo0:
Liederſtunde um Hermann Löns.
Zeit. Nachrichten. — 22.25: Berlin: Vom internationalen
Berliner Reit= und Fahrturnier. Hörbericht vom großen
Preis der nationalſozialiſtiſchen Erhebung.
Nachrichten, Wetter= und Sportbericht.
Stuttgart; Tanzmuſik. — 24.00: Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.06:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten. 6.15: Gymnaſtik. o 6.30; Wetter für die
Landwirtſchaft — Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.35: Frühkonzert. In
einer Pauſe gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. o 8: Sperrzeit.
o 8.45: Gymnaſtik für die Frau o 10: Wetter für den Landwirt.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht O 12: Wetter für den Landwirt.
Anſchl.: Konzert außer So.). — Wetter (Wiederholung). O 12.55:
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13: Sperrzeit. o 13.45:
Nachrichten O 14: Konzert O 15.30: Wetter, Börſe. 0 18.00: Das
Gedicht. O 20: Kernſpruch. — Anſchl.: Wetter für den Landwirt und
Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. 22: Wetter, Nachrichten,
Sport. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
6.15:
6.35:
8.55
10.05:
11.00:
11.15:
11.30:
12.00:
14.00
15.15‟
15.45:
17.00
18.00
19.00:
19.25:
19.45:
20.00:
22.00:
22.25:
22.45:
Deutſchlandſender: Sonntag, 28. Januar
Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
Bremer Freihafenkonzert. — 8.00: Stunde der Scholle.
Morgenfeier Stundenglockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche. — Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
Berlin: „Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
Werner Pleiſter: Von deutſcher Art und Kunſt.
Deutſcher Seewetterbericht
Leipzig; Bachkantate: Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort,
Glückwünſche — Anſchl.: Mittagskonzert. — Dazwiſchen
12.55): Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Kinderſinfonie von Romberg — 14.15: Kinderfunkſpiel:
Der kleine Muck 1 Teil) — 15.00: Jugendfunk.
Berlin: Zum dritten Todestage des Fliegers von Dſingtau,
Gunther Plüſchow — 15.30: Eine Viertelſtunde Schach.
Jägerlieder und Hörnerklang. Waldhorniſtenvereinigung Heinz
Looſe — In einer Pauſe ſetwa 16.20): Hörbericht von der
Grünen Woche — 16.40: Edzard H. Schaper lieſt aus
ſeinem Roman: Die Inſel Tütarſaar.
Unterhaltungskonzert auf Schallplatten.
Mutter Fennig Morgengeſpräche im Dorfladen. Ein
fröh=
liches Hörbild von Erich Hoinkis.
Auf dem Tanzboden, Dorfmuſik auf Schallplatten.
Hamburg: Kundgebung. aus Braunlage.
Sport des Sonntags.
Köln: Die luſtigen Weiber von Windſor. Komiſch=fantaſtiſche
Oper von Otto Nicolai.
Wetter. Tages= und Sportnachrichten.
Hörbericht vom Großen Preis der nationalſozialiſtiſchen
Erhebung anläßlich des Internationalen Berliner Reitturniers.
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Frankfurt: Sonntag. 28. Januar
Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer
Dom. — Choral: Jeſu, geh voran.
Zeit „Nachrichten. — 8.20: Wetter, Bericht über die
Schnee=
ſportverhältniſſe. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
Köln; Katholiſche Morgenfeier.
Feierſtunde der Schaffenden.
Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
Triumph des Tanzes. Der Maler Arthur Grunenberg
ſpricht über die Tänzerin Niddy Impekoven.
Hörbericht aus dem Ledermuſeum in Offenbach a. M.
Leipzig: Bachkantate: Erhalte uns, Herr, bei deinem Wort.
Stuttgart: Mittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.: Droſt,
Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
Karneval in Sicht! (Schallplatten).
Zehn Minuten für die Landwirtſchaft.
Der Bauer in der neuen Milchwirtſchaft. Ein Zwiegeſpräch
mit Kreisbauernführer Robert Schank.
Unterhaltungskonzert. Das Funkorch. Ltg.: Dr. Merten.
Stuttgart: Kaſperl=Stunde. Kaſperle in der Fliegerſchule.
Stuttgart: Blasmuſik geſpielt vom Muſikkorps des Inf.=
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eitrig
[ ← ][ ][ → ]Nummer 1
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
28. Januar 1974
Technisches Schaffen im Jahre 1933.
* Eine vorsichtige technische Berichterstattung wird lieber eine
Rückschau auf das vergangene Jahr bringen, als sich in schwach
begründeten Vermutungen bewegen und diese als Vorschau auf
das kommende Jahr niederzuschreiben, In den
Naturwissen-
schaften und in der Technik, besonders bei neuen Erfindungen,
kann man nie sagen, was der kommende Tag bringen wird. Als
beispielsweise Röntgen die nach ihm benannten Strahlen
ent-
deckte, konnte am vorhergehenden Tage kein Mensch etwas
da-
von wissen, Es ist deswegen falsch, wenn behauptet wird, die
Zeiten der „großen” Erfindungen und Entdeckungen seien
vor-
über, und nur noch „kleine‟ Verbesserungen seien zu erwarten.
Man kann unmöglich vorausschauen, was die Zeit bringen wird,
vielleicht sind in den heutigen Forschungsergebnissen die
Grund-
lagen vorbereitet, die demnächst zu Neuerungen von
weit-
reichender Bedeutung führen werden.
Physik und Chemie.
Die Zertrümmerung der Atome, das jüngste und wohl am
eifrigsten betriebene Gebiet technisch-wissenschaftlicher
For-
schung, hat im vergangenen Jahr wieder bedeutsame
Fort-
schritte gemacht. Mit künstlichen Radiumstrahlen, die nach dem
Verfahren von Dr. Kallmann verbessert wurden, arbeitete man
in vielen Laboratorien an der Untersuchung der Materie. Die
photographische Technik, ein seit Jahren ziemlich
abgeschlos-
senes Gebiet, hat im vergangenen Jahr zwei wesentliche
Fort-
schritte gemacht. Mit Platten, die für infrarote Strahlen
emp-
findlich sind, ist es möglich geworden, Aufnahmen durch Dunst
und Nebel in Entfernungen von 100 Kilometern zu machen. Das
für die gewöhnliche Photographie benutzte Negativmaterial hat
Verbesserungen erfahren, wodurch ein Belichtungsspielraum von
1:100 bis 1:300 gegeben ist. Fehlbelichtungen sind somit ziemlich
ausgeschlossen, War es seither bei der Umwandlung von Kohle
in Oel nur möglich, etwa 60 Prozent der Kohlesubstanz
auszu-
nutzen, so wird es nach einem verbesserten Verfanren, das in
der Hauptsache einen neuen Katalysator benutzt, möglich sein,
95 Prozent der Kohlesubstanz in Oel überzuführen. Die
Oelfor-
schung hat im letzten Jahr eifrig daran gearbeitet, aus den
hei-
mischen Rohstoffen solche Treiböle und Schmiermittel zu
er-
zeugen, die uns der Qualität nach vollkommen vom Auslande
frei machen. Die heimische Erdölindustrie steckt noch in den
Anfängen ihrer Entwicklung, die Produktion steigt aber ständig,
und wir dürfen nach dem Urteil hervorragender Sachkenner froh
sein, wenn es uns gelingt, bei dem steigenden Bedarf, im gleichen
Verhältnis wie seither mit einheimischen Erdölen auszukommen.
Wesentlich auf chemischer Grundlage aufgebaut sind auch die
Forschungen, die der Ausnutzung des Raketenantriebes dienen.
Zwar hat man hier auch von technischen Neuerungen gehört, es
ist aber zunächst notwendig, die chemischen Grundlagen
auszu-
bauen, Leider hat hierbei der eifrigste Förderer, Ingenieur
Tiling, mit 2 Helfern im vergangenen Jahr der Wissenschaft sein
Leben opfern müssen. Ein schwerer Schlag bedeutete für uns auch
die Explosion des Gasbehälters in Neunkirchen. Die Untersuchungen
ergaben, daß eine Verkettung unglücklicher Umstände zu der
Katastrophe führte. Die Umstellung in unserer politischen
Auf-
fassung, die dem Wehrwillen im deutschen Volk zum Sieg
ver-
half, hat dahin gewirkt, daß der Schutz der Zivilbevölkerung
gegen Gasangriffe Gemeingut im deutschen Volk werden soll,
wodurch die Technik einen starken Auftrieb erfuhr.
Flugwesen.
Der Segelflug, aus der Not des Versailler Vertrags geboren,
hat, wie in früheren Jahren, auch im vergangenen in Deutsch-
Hand eifrig Förderung gefunden. Die überragende Stelle Deutsch-
Hands auf diesem Gebiet wurde weiter behauptet. Der
Rhön-
segelflugwettbewerb brachte zwar keine Steigerung der Leistung,
er brachte aber eine Vielzahl gleichwertiger Leistungen
neben-
einander. Die allgemeine Verbreitung des Segelfluges auch im
Flachland, die den verschiedenen Schleppstartverfahren und der
Erforschung der verschiedenen Aufwindarten zuzuschreiben ist,
hat eine große Zahl von Ortsvereinen ins Leben gerufen, die die
Vorbedingung für die Auslese eines guten Fliegermaterials ist.
Neben einem Streckenflug Hirths von 180 Kilometer Länge muß
ein Dauerflug des Königsberger Studenten Schmidt erwähnt
wer-
den, der 36½ Stunden lang in der Luft segelte und damit den
Amerikanern den Dauerweltrekord entriß. Neuerdings wird
be-
absichtigt, zur Erkundung thermischer Aufwinde eine Expedition
linter Führung von Professor Georgit in die südamerikanischen
TTropen zu unternehmen, Die Fieseler-Werke haben im
ver-
gangenen Jahre ein neues schwanzloses Flugzeug erbaut. Der
Weltrekord der schnellsten Flugmaschine liegt heute etwa bei
700 Kilometer stündlich, in den letzten 20 Jahren eine
Steige-
rung rund auf das Zehnfache. Mehr von Bedeutung als diese aus
Rekordsucht geborene Leistung sind die schnellen
Verkehrs-
maschinen, die Junkers und Heinkel in diesem Jahre bauten,
Die Deutsche Lufthansa wird diese Maschinen in ständigen
Ver-
kehr nehmen und ihre Reisenden mit Geschwindigkeiten von
860 Kilometer stündlich befördern. Nur durch sorgfältigste Kon-
Ftruktion, die jeden Reibungsverlust vermeidet, die
beispiels-
weise in der Außenhaut jeden Niet versenkt und überspachtelt,
Hie das Fahrgestell einklappbar machte, war es möglich,
der-
artige Geschwindigkeiten in wirtschaftlichen Grenzen zu
er-
teichen. Zu den Fliegerrekorden des vergangenen Jahres gehört
auch der Geschwaderflug des italienischen Luftfahrtministers
Balbo mit 24 Flugzeugen zur Wellausstellung in Chicago. Ganz
heue Wege im Flugwesen haben die Gebrüder Besler beschrit-
Iten, die statt des Explosionsmotors einen Dampfmotor verwen-
1den. Der Dampf wird durch Verbrennung von Schweröl in einer
Rohrschlange, die den Dampfkessel darstelit, erzeugt. Abgesehen
von der Wirtschaftlichkeitsfrage bietet sich diesem Flugzeug,
das fast ohne Geräusch fliegt, eine große Zukunft im Militär-
Hugwesen. Der Erschließung neuer Verkehrsmöglichkeiten dient
die Indienststellung der Westfalen im südlichen Atlantischen
1Ozean, die nach kurzem Aufenthalt in der Heimat vor wenigen
Wochen erneut in ihr Arbeitsgebiet abgefahren ist, Im
inner-
deutschen Verkchr hat die Beleuchtung wichtiger Zielpunkte bei
Nacht die Flugwege gesichert. Am Bau des neuen
Zeppelinluft-
schiffes „L. Z. 129‟ wird eifrig gearbeitet. Für den Antrieb sind
Dieselmotore vorgesehen, die Höchstleistung der Maschinenan-
Fage soll 4800 PS betragen. Mit dem Riesenballon „Bartsch von
Siegsfeld”, der auch einmal in Darmstadt aufsteigen sollte, wurde
ein neuer Höhenweltrekord für Freiballone mit 11000 Meter
aufgestellt.
Kraftwagenverkehr.
Sir Malcolm Campbel, der kühne Rekordfahrer, hat mit
(seinem „Blauen Vogel” die Geschwindigkeit auf 440 Kilometer
fstündlich gesteigert und damit seinen vorjährigen Rekord um
130 Kilometer übetboten. Praktischen Wert dürfte dieser Rekord
nicht haben, er weckt nur Erinnerungen an die Entwicklung des
Automobils, an die Benzfeier des vergangenen Jahres, wo auch
der Wagen mitlief, der 1911 einen Rekord von 228 Kilometer
aufstellte. Wesentlicher ist die Entwicklung, die der
Kraft-
wagenbau im allgemeinen nimmt, er paßt sich immer mehr der
Stromlinienform an, wenn er auch die ideale Tropfenform, wie
sie Rumpler im Jahre 1921 baute, nicht erreicht. Auch der
innere Bau der Wagen erfährt eine Wandlung, insofern ein
Rahmen nicht mehr verwandt wird, sondern ein Längsrohr —
so-
genanntes Rohrchassis —, und insofern kaum noch ein Wagen
ohne Schwingachsen auf den Markt kommt. Beim Antrieb hat
man für Großwagen, z. B. für Omnibusse, neuerdings den Antrieb
durch Hochdruckdampfanlagen und durch Holzgas eingeführt.
In Starkenburg läuft seit einigen Monaten ein mit Holzgas
ge-
triebener Lastwagen.
Der wachsenden Geschwindigkeit sind die vorhandenen
Straßenbauten nicht nur nach ihrer Oberflächengestaltung,
son-
dern auch nach Lage zur Ortschaft und
Krümmungsverhält-
nissen nicht mehr gewachsen. Unser Volkskanzler Adolf Hitler
hat deswegen dahin gewirkt, daß auch in Deutschland ein
groß-
zügiges Netz von Autostraßen gebaut wird. Die Gesamtlänge
dürfte später einmal mit 6000 bis 7000 Kilometern anzunehmen
sein, Zum Bau freigegeben sind bis jetzt rund 560 Kilometer. Der
Bau der Autobahn von Frankfurt nach Mannheim hat für uns
besondere Bedeutung, er ist einmal der erste Teil des deutschen
Autostraßennetzes und gibt weiter Gelegenheit, daß die gerade
in unserer Gegend ungewöhnlich große Arbeitslosigkeit
be-
kämpft wird.
Eisenbahnverkehr.
Die Deutsche Reichsbahn zeigt sich seit Jahren bestrebt, die
Reisegeschwindigkeit zu steigern, um den Wettbewerb mit dem
Kraftwagen aushalten zu können. Die Vereinigung der
Kraft-
fahrbahnen mit der Reichsbahn wird ungesundem Kampf, wie er
seither bestand, ein Ende machen. Sie wird aber nicht
verhin-
dern, daß die Reichsbahn weiterhin bestrebt ist, durch Einsatz
neuer Triebwagen, durch Verbesserung der Zuglokomotiven
lang-
sam die Geschwindigkeit zu steigern. Nur eine langsame
Stei-
gerung ist möglich, da der Oberbau und das Signalwesen der
Vergrößerung der Geschwindigkeit der Fahrzeuge angeglichen
werden muß. Ein stromlinienförmiger Dieselschnellwagen wurde
auf der Strecke Berlin-Hamburg in Dienst gestellt. Bei einer
stündlichen Geschwindigkeit von 160 Kilometer kann der
Trieb-
wagen 102 Personen aufnehmen. Der Berliner Witz hat diesem
neuesten Fahrzeuge der Reichsbahn die treffende Bezeichnung
„Der fliegende Hamburger” gegeben, Während bei diesem Wagen
vorzugsweise Leichtmetall verwendet wurde, hat die Reichsbahn
neuerdings D-Zugwagen in Dienst gestellt, die durch
Verwen-
dung geschweister Stahlkonstruktion und sonstiger
Verbesse-
rungen das Gewicht eines D-Zugwagens so sehr verringern
konnte, daß 7 Wagen der neuen Bauart nur soviel wiegen, wie
5 Wagen der seither üblichen.
Schiffahrt.
Für die deutsche Kriegsmarine war es ein besonderes
Er-
eignis, als am 1. April das Panzerschiff Deutschland in den Dienst
gestellt werden konnte. Ueber Bau und Vorteile dieses
Kriegs-
schiffes haben wir unseren Lesern früher ausführlich berichtet.
Umwälzende Aenderungen im Seekrieg dürfte eine Neuerung
geben, die die englische Kriegsmarine gegenwärtig erprobt,
Kleine, seetüchtige Schnellboote sollen die Torpedoboote
er-
setzen. Hohe Geschwindigkeiten, außerordentliche Wendigkeit
erschweren die Bekämpfung, die Bewaffnung mit zwei
Torpedo-
rohren machen sie zu einem gefürchteten Gegner. Die Erhöhung
der Reisegeschwindigkeit im Land- und Luftverkehr hat noch
weite Möglichkeiten, Auch der Seeverkehr strebt danach, die
Reisegeschwindigkeit zu erhöhen. Der Widerstand, den das
Wasser bei steigender Geschwindigkeit bietet, läßt sich aber nur
unter Anwendung ungeheurer Kräfte überwinden. Der deutsche
Dampfer Columbus benötigt z. B. für eine Geschwindigkeit von
21 Seemeilen 28 000 PS., die englische Mauretania bei gleicher
Größe bei 25 Seemeilen über das Doppelte, rund 70 000 PS. Zur
Verbesserung der Geschwindigkeit hat die Hapag einen anderen
Weg beschritten, sie hat vier Dampfer der Hamburgklasse durch
Vorschuhen um 12 Metern verlängern lassen und dabei dem Bug
eine günstigere Form gegeben.
Fernmeldetechnik.
Den Fernseher als allgemeine Einrichtung hat uns das
ver-
gangene Jahr zwar nicht gebracht, immerhin hat die Funkschau
gezeigt, daß es grundsätzlich möglich ist, Bilder in genügender
Zahl zu übertragen. Die technischen Schwierigkeiten und
da-
durch bedingten hohen Kosten werden allerdings eine allgemeine
Einführung vorerst nicht ermöglichen, Von Interesse dürfte sein,
daß die Reichspost am 1. Oktober einen drahtlosen Fernschreiber
zwischen Berlin und Hamburg in den öffentlichen Verkehr
ge-
stellt hat. Die Zahl der Rundfunkteilnehmer ist auf 4,6
Mil-
lionen in Deutschland gestiegen. Das markanteste Ereignis der
Funktechnik für den Hörerkreis dürtte der Ausbau der
wich-
tigsten deutschen Sender auf hohe Leistung sein. In Amerika
denkt man daran, sogar Sender von 1000 Kilowatt Leistung zu
erstellen. Die Radtoröhre aus Metall, statt aus Glas, wurde im
vergangenen Jahr auf den Markt gebracht.
Bauwesen.
Zwei bedeutende Bauwerke wurden im vergangenen Jahr in
Deutschland vollendet: des Schiffshebewerkes in Niederfinow,
das in den nächsten Monaten in Dienst gestellt werden soll, und
die Bleilochtalsperre. Ueber letztere haben wir unseren Lesern
schon verschiedenes mitgeteilt, über das Schiffshebewerk
wer-
den wir bei der Indienststellung noch genaueres berichten. Außer
der Bleilochtalsperre wurde bei Ottmachau in Schlesien eine
Talsperre und für die Trinkwasserversorgung der Stadt
Chem-
nitz die Seitenbachtalsperre in Betrieb genommen, In Amerika
wird gegenwärtig die größte Brücke der Welt in der Bucht von
San Franzisco gebaut. Mit einer Länge von 7½ Kilometer wird
sie nach ihrer Vollendung eines der großen Wunderwerke
un-
serer Zeit sein.
Im hessischen Ried wurde im vergangenen Jahre mit den
Entwässerungsarbeiten eine Kulturtat begonnen, die seit 1000
Jahren ihrer Lösung harrt. Schon die Mönche des Klosters
Lorsch haben ums Jahr 700 nach Christi begonnen, den Sumpf
ihrer Umgebung zu entwässern, Pfälzer und hessische
Land-
grafen haben im 16. und 17. Jahrhundert die Landgräben gebaut.
Für ihre Zeiten Kulturtaten ersten Ranges, konnten sie doch
nicht den Ansprüchen unserer Zeit genügen, die bei der Dichte
unserer Besiedlung Wert darauf legen muß, auch den letzten
Quadratmeter heimischen Bodens der Ernährung nutzbar zu
machen. Das jetzt begonnene Werk wird in Verbindung mit der
Zusammenlegung der Grundstücke und der Schaffung neuer
Erb-
höfe eine gründliche Entwässerung durchführen.
* Die Glühlampe.
Unsere Glühlampen haben soeben eine kritische Zeit: Ein
wichtiges Patent, das auf Herstellung von Wolframdrähten, ist
abgelaufen und ein zweites, das auf Gasfüllung, steht vor seiner
Erledigung, so daß künftig jeder diese Erfindungen ausnutzen
kann. Außerdem wird die ganze Welt überflutet von japanischen
Glühlampen, die erheblich billiger sind als die deutschen und alle
europäischen und amerikanischen Lampen. Weil jeder möglichst
billig einkaufen will, reizt das Angebot der Gelben. Aber die
Er-
fahrung hat sehr schnell gelehrt und die fachmännischen
Unter-
suchungen haben sehr bald bewiesen, daß der niedrige Preis kein
Vorteil ist, wenn die Qualität nicht genügt. Was verlangt man
von einer Lampe? Sie soll erstens eine genügend lange
Lebens-
dauer haben. 800 bis 1000 Brennstunden sind normal. Sie soll
zweitens eine ihrer Watt-Aufnahme entsprechende
Licht-
menge liefern. Und beide Forderungen sollen bei allen
selie-
ferten Lampen einigermaßen gleich gut erfüllt sein. Diese
letzte Bedingung ist bei den japanischen Lampen sehr
unbefrie-
digend erfüllt. Das liegt daran, daß in Japan die Herstellung in
großem Maßstab in der Heimarbeit ausgeführt wird und deshalb
die in allen Stadien der Fertigung nötige messende Kontrolle
fehlt. Die Lebensdauer ist meist niedrig und die aufgenommene
Leistung bei den meisten Lampen größer als der Lichtabgabe
ent-
sprechen dürfte. Daß diese Behauptungen richtig sind, findet
darin eine Bekräftigung, daß die japanische Regierung auf Klagen
hin eine genaue Kontrolle der außer Landes gehenden
Glüh-
lampen angeordnet und der Konzern die Produktion auf 50 %
herabgesetzt hat.
Die Kosten einer Lichtquelle sind ja nicht bestimmt durch
den Kaufpreis der Lampe allein, sondern vor allem durch
die Kosten des Wattverbrauchs. Wie wenig der Preis der
Lampe gegenüber den Stromkosten ausmacht, möge folgende
Rechnung zeigen: Eine Glühlampe von 25 Watt braucht in 1000
Brennstunden 25 X 1000 — 25 000 Wattstunden — 25
Kilowatt-
stunden (kWSt), Kostet 1 kWSt 40 Pf., so ist der ganze
Strou-
kostenbetrag im Leben der Lampe 25 X 0,40 — 10 RM. Ob der
Ersatz der Lampe nun 1 RM. kostet oder 0,30 RM., macht an
den Gesamtkosten der 1000 Lichtstunden nur 7 % aus, das gilt
für eine gute Lampe, Ist aber der Stromverbrauch der billigen
Lampe größer, so sinkt der Prozentsatz, den der Lampenersatz
ausmacht, entsprechend. Ein von einer auf der Höhe stehenden
Glühlampenfabrik garantierter Wattverbrauch bietet also eine
viel größere Ersparnismöglichkeit als der niedrige
Stückpreis eines Herstellers, dessen Angaben nicht
zuver-
lässig sind.
Der Verfall der grundlegenden Patente und der bisherige
Mißerfolg der japanischen Konkurrenz könnten wohl den
Gedan-
ken aufkommen lassen, neue Glühlampenfabriken zu
errichten, die dem Publikum niedrigere Preise bieten könnten.
Aber man sollte nicht vergessen, daß in den schon seit
Jahr-
zehnten arbeitenden Werken außer den verfallenden Patenten
noch viele andere, sehr wertvolle und unentbehrliche Erfindungen
ausgewertet werden, und daß eine Fülle von praktischen
Erfah-
rungen dort vorliegt, die dem Außenstehenden nicht zur
Ver=
fügung steht, daß also ein wirtschaftliches Gelingen bei neuen
Werken sehr in Frage steht. Die Volkswirtschaft haf übrigens
gar kein Interesse daran, daß noch mehr Kapital in solche
Pro-
duktionsstätten gesteckt wird, da die vorhandenen Werke zur
Zeit nur zur Hälfte ausgewertet werden können und im Ausland
selbst kleine Länder sich eigene Glühlampenfabriken anlegen und
unsere Ausfuhr schwächen, Auch hier muß dem Grundsatz des
neuen Reiches Geltung verschafft werden: Gemeinnutz geht vor
Eigennutz; wenn man bedenkt, daß Herstellung und
Beleuch-
tungsbetrieb der Glühlampen in Deutschland im Jahr im Umsatz
auf etwa eine Milliarde RM. geschätzt werden, kann sich dem
niemand verschließen. Wer die Entwicklung der Glühlampen seit
Jahrzehnten nicht nur beobachtend, sondern auch messend
ver-
folgt hat, weiß, daß die Glühlampe deutscher Herstellung sehr
großen Ansprüchen genügt. Es bleibt dem sachverständigen und
nur als Verbraucher interessierten Beobachter nur der Wunsch,
daß sie in den vorhandenen bewährten Fabriken bei
gleichblei-
bender Güte billiger werde, wobei zuzugestehen ist, daß ein
Schleuderpreis stets bald die Ware verschlechtert.
Dipl.-Ing. Mx. A.
KURZE MITTEILUNAEN.
* Achema VIl. Seit 1920 ist bereits sechsmal, zuletzt 1930 in
Frankfurt, eine Achema veranstaltet worden. Achema ist eine
neuzeit-
liche Abkürzung für: „Ausstellung für das chemische Apparatewesen."
Ein wenig schönes Wortgebilde, hat sich aber eingebürgert, und damit,
wie die Veranstaltung selbst, eine weitreichende Anerkennung
gefun-
den. Die letzte Ausstellung in Frankfurt hatte 40 000 Besucher! Die
diesjährige Achema Vll — die „Wiederaufbauachema” — wird während
der Pfingstwoche, vom 18. bis zum 27. Mai, in Köln stattfinden. Die
alten Pressahallen am Rhein bieten günstige Unterkunftsräume, die
Lage zum rheinisch-westfälischen Industriegebiet, die im näheren
Um-
kreis liegenden rund 1000 chemischen Betriebe und die für das In- und
Ausland günstige verkehrsgeographische Lage lassen den Platz sehr
günstig gewählt erscheinen. Neben der allgemeinen Ausstellung
chemi-
scher Apparate wird eine Sonderausstellung die Anwendung der
auto-
genen Schweißtechnik im chemischen Apparatebau zeigen.
* Ein neues Schmiermittel haben deutsche Oelfachleute
her-
gestellt. Trotz fettartiger Struktur ist dieses Schmiermittel leicht
gießfähig und verändert seine Konsistenz im Gebrauch nicht, wie
an-
dere Getriebefette. Selbst bei langer Beanspruchung wird es nicht so
dünnflüssig, daß Leckverluste entstehen, oder die geräuschdämpfende
Wirkung beeinträchtigt wird. Auch bei Wintertemperaturen läßt sich
die Schaltung leicht betätigen.
* Der Gilbstoff, der so oft die Farben unansehnlich macht, war
bis jetzt seiner Natur nach nicht bekannt. Jetzt hat eine junge
Che-
mikerin, Eva Hibbert, das Produkt der Vergilbung isolieren können.
Ein indigogefärbter Stoff wurde ein halbes Juhr dem Sonnenlicht
aus-
gesetzt, dann in reines weißes Kaliko gewickelt und 14 Tage laug
unter starkem Druck gepreßt. Die gelben Flecken auf dem Kaliko, mit
Aether ausgewaschen, rührten von mikroskopisch kleinen, gelben
Kri-
stallen her, die nach dem Verdunsten des Aethers übrig blieben. Wenn
auch nur geringe Mengen vorhanden waren, konnte doch
nachge-
wiesen werden, daß der neue Stoff Isatin ist, eine dem Indigo
ver=
wandte Verbindung. Der Schluß liegt nahe, daß auch andere
Vergil-
bungen auf chemische Umwandlung der Farbstoffe im Lichte
zurück-
zuführen sind.
* Schweres Wasser, In der Schule haben wir gelernt, duß Wasser
das spezifische Gewicht 1 hat, bei 00 friert und bei 1000 verdampft.
Seine größte Dichte hat es bei —4‟. Bei den Untersuchungen über
Wasserstoff haben amerikanische Forscher durch Eindampfen von
flüssi-
gem Wasserstoff eine andere Form des gewöhnlichen Wasserstoffes
gefunden, die nicltt das Atomgewicht 1, sondern das Atomgewicht 2 hat.
Sie schätzten die Häufigkeit dieses Wasserstoffatoms auf ein
Viertau-
sendstel des gewönlichen. Diese andere Form des Wasserstoffs hat
logischerweise zur Folge, daß es auch ein schwereres Wasser geben
muß, was tatsächliclt hergestellt werden konnte, wenn auch zunächst
nur 0,12 ccm. Dieses schwere Wasser friert bei +3,8‟, verdampft
bei 101,42 und hat seine größte Dichte bei 11,6‟. Das spezifische
Ge-
wicht ist 1.105. Man könnte in einem derartigen See also schwimmen
ohne Gefahr zi laufen,
A
Seite 10 — Nr. 27
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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(ritz Schulz mutet in ſeiner ſieghaft=liebenswürdigen Art wie ein ins deutſche überſetzter Maurice
Chevalier an. Unter ſeinem Bilde könnte ohne Widerſpruch die Unterſchrift ſeines großen
Kol=
legen ſtehen! — In dem Film „Sehnſucht 202” ſpielt die kleine Anzeige für ihn eine große Rolle.
Rls Mitinhaber eines drogengeſchäfts ſucht er Geld, viel Geld, um die Firma wieder flott zu
machen. Er weiß, daß es immer noch Gelder gibt, die der Anlage harren, und daß ihre Geber
zu finden ſind, wenn man ſich dazu der Zeitungsanzeige bedient. Unſer „Drogiſt” ſucht und
findet. Sogar dem Gehilfen Paul Kemp, dieſem wahrhaft guten Menſchen und lachenden
Philo=
ſophen, würde die von ihm aufgeſetzte kleine Anzeige den erhofften Erfolg gebracht haben, wenn
er rechtzeitig daran gedacht hätte, daß auch die Anzeigenſtelle der Zeitung einen Schalterſchluß hat.
Hoch die „kleine Anzeige‟! So denken alle Perſonen dieſes vergnüglichen Films und ſſe
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deln danach. So iſt es aber auch im Leben! die „kleine Anzeige” ſpielt bei hundert und tauſend
GSelegenheiten eine unerreichte Rolle, und ſie hat einen guten Erfolg, wenn ſſe ſtets in der richtigen
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werden Mittwoch, den 7. Februar von 10 bis 1 Uhr und von
3 bis 5 Uhr, ſowie Donnerstag, den 8. Februar von 10 bis
1 Uhr bei der zuſtändigen Direltion entgegengenommen. Dabei ſind
Geburtsſchein (oder Familienbuch), Impfſchein und das letzte
Schul=
zeugnis vorzulegen.
Es empfiehlt ſich, die Schüler bei der Anmeldung mitzubringen.
Schüler, die in andere Klaſſen (außer Sexta) eintreten ſollen, können
jederzeit angemeldet werden.
Die Direktionen:
des Ludwig Georgs=Gymnaſiums (Karlſtr. 2)
Dr. Liſtmann
des Realgymnaſiums (Kirchſtraße 22)
Pfersdorff
der Ludwigs=Oberrealſchule mit Reform=Realgymnaſium
(Kapellſtraße 5)
Dr. Maſer
der Liebigs=Oberrealſchule mit Reform=Realgymnaſium
(Lagerhausſtraße 3)
Monjé.
Bemerkung: Für die Oberrealſchulen mit Reform=
Real=
gymnaſium ſind die in der Rhein=, Alexander= und Dieburger Straße,
ſowie die nördlich davon wohnenden, ferner die von auswärts auf
dem Hauptbahnhof eintreffenden und die von Arheilgen, Eberſtadt
und Griesheim mit der Straßenbahn kommenden Schüler in der
Liebigs=Oberrealſchule, — alle anderen in der Ludwigs=
Ober=
realſchule anzumelden.
Die Aufnahmeprüfungen für die Schüler mit 3= und
4rjähriger Grundſchulbildung finden am Dienstag, den 20. März
um 3 Uhr nachmittags in den Schulen ſtatt.
d222
Das neue Schulfahr begiunt am 16. April 1934 um 9 Uhr.
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Grundsätzen — Staatliche Berechtigungen —
Schulgeld wie an den öffentlichen Lyzeen)
1) Vorschule (Kagse X—vII);
Im wesentlichen Lehrplan der
Grundschule.
2) Lyzeum (Sexta-Untersekunda);
(A-Abt.) Lehrplan der öff. Lyzeen, —
Obersekundareife. Uebergang
in die Studienanstalt ohne
Aufnahmeprüfung.
3) Höh. Mädchenschnle (Kl. III—I).
(B-Abt.) Eigener, staatlich genehmigter
Lehrplan. (Weniger Mathem.;
Französisch wahlfrei; bürgerl.
Rechnen und Buchführung.)
4) Internat, Stiftsstr. 9: 25 Plätze; familien.
hafter Charakter. Pensionspreis
den Zeitverhälnissen angepaßt.
Aufnahmen für dasSchuljahr 1934/35
täglich von 12—1 Uhr, außer Samstag.
Die Leitung der Elisabethenschule.
Jagdverpachtung.
Samstag, den 3. Februar 1934, nachmittags
3 Uhr, wird in der Wirtſchaft von Heinrich Koch II.
die hieſige Gemeindejagd auf 6 Jahre, öffentlich
verpachtet.
Eich, den 26. Januar 1934.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eich, Gilbert,
1212)
Sonntag, 28. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 27 — Seite 11
Der Friedrichs-Tag der Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften.
Blick in den Saal während der Anſprache des Sekretärs der Akademie,
des Juriſten Prof. Dr. Heymann.
Die Preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften veranſtaltete nach altem Brauch eine öffentliche Sitzung
zur Feier des Geburtstags Friedrichs des Großen.
Braunlage im Harz, reichgeſchmückt für ſeine Gäſte.
In den Harzorten Braunlage und Schierke begannen jetzt die Winterkampfſpiele, deren Start
Hunderte deutſcher Sportler verſammelt.
Im Zeichen der Winker
pfſpiele.
Am großen VDA.=Opfertag, an dem etwa 500 000 Jungen und Mädel in ganz Deutſchland für da=
Winterhilfswerk ſammelten, überreichte eine Sammlergruppe dem Reichspräſidenten einen großen
Kornblumenſtrauß und ein aus Kornblumen gebildetes Hakenkreuz. Die Trägerin des
Kornblumen=
ſtraußes iſt die Tochter des preußiſchen Kultusminiſters Ruſt, Mechthild.
Eine Gedenkmünze zum erſken Jahr des Dritken Reiches.
Nach dem Entwurf des Bildhauers Franz Beyer hat die preußiſche Staatsmünze eine Gedenkmünz
ausprägen laſſen, die auf der Vorderſeite ein Porträtbildnis Hitlers und auf der Rückſeite die
entſcheidenden Gedenktage des Jahres 1933 aufweiſt.
Reich und Ausland.
Die Reichsfeſtſpiele in Heidelberg.
Heidelberg. Die Werbung für die
Reichs=
feſtſpiele in Heidelberg wird die tatkräftige
Unter=
ſtützung aller in Frage kommenden Behörden und
Stellen finden. In mehreren hunderttauſend
Exemplaren wird im In= und Ausland eine in
ſieben Sprachen erſcheinende Broſchüre über die
Reichsfeſtſpiele verbreitet. Eine im Sommer 1934
erſtmals auszuſpielende Sachwertlotterie zur
För=
derung der deutſchen Freilicht= und Volksſchauſpiele
wird mit 500 000 Loſen zur Finanzierung
beitra=
gen. Von der Reichsbahn ſind im Rahmen eines
neuen Tarifs für Sonderfahrten, Gruppenfahrten
uſw. Vergünſtigungen für die in= und
ausländi=
ſchen Beſucher der Spiele zu erwarten.
„Wochenendparkie‟,
die ins Zuchkhaus führte.
Frankfurt a. M. In dem Gemeindegebiet
von Arnoldshain liegen einige Wochenendhäuschen.
Zwei davon haben vor einigen Wochen
unerwar=
teten Beſuch erhalten, über den die Beſitzer nicht
erbaut waren, denn die Gäſte plünderten beſonders
das eine Häuschen vollſtändig aus. Das Haus war
mit einem Pickel aufgemacht worden, den man im
Keller eines vorher beſuchten Häuschens gefunden
hatte, wo man noch eine Piſtole und ein
Nacht=
hemd hatte mitgehen heißen. Die Beute wurde
in mitgebrachte Säcke geſtopft, und dann radelte
die dreiköpfige Diebesgeſellſchaft wieder davon. In
Oberurſel ſchöpfte ein Wächter Verdacht, als er
früh morgens einen bepackten Radfahrer kommen
ſah, und er nahm den Mann feſt. Der Polizei
gelang es dann, die Mittäter zu verhaften, und
nun ſtand das Konſortium vor dem
Schöffenge=
richt, das den Schloſſer Emil Stürtz zu 3 Jahren
Zuchthaus ſeinen Bruder, den Arbeiter Wilhelm
Stürtz, zu 2 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus
und den Former Oskar Kuſterer zu 10 Monaten
Gefängnis verurteilte.
Deutſcher Dampfer
an der Weſtküſte Vorderindiens geſtrandet.
London. Wie Lloyds=Büro von Perim (
Bom=
bay) meldet, iſt der deutſche Dampfer „
Weißen=
fels”, der ſich auf der Fahrt von Basra nach
Bre=
men befand, im dortigen Hafen aufgelaufen.
Zum 120. Todeskag des Philiſophen
Sichke.
Johann Gottlieb Ficte,
der bedeutendſte Vertreter des Idealismus in der
deutſchen Philoſophie, ſtarb vor 120 Jahren, am
29. Januar 1814. Fichte wurde durch ſeine „Reden
an die Deutſche Nation”, in denen er die idealen
Ziele der Freiheit und der nationalen
Volksge=
meinſchaft formulierte, zu einem der wichtigſten
geiſtigen Führer Preußens und bereitete ſo den
Boden für die Erhebung gegen das napoleoniſche
Joch vor.
Schweres Verkehrsunglück
bei Swinemünde.
Swinemünde. In der Nacht zum
Sams=
tag fuhr auf der Bäderchauſſee Swinemünde—
Uſe=
dom, in der Nähe des Dorfes Zirchow, ein
Liefer=
wagen der Margarinefabrik Wienholz=Brenslau in
voller Geſchwindigkeit, in eine Radfahrergruppe
hinein. Drei Radfahrer wurden überfahren. Sie
erlitten Arm=, Bein= und Schädelbrüche ſowie
Ge=
hirnerſchütterungen und mußten in das
Swine=
münder Krankenhaus gebracht werden. An dem
Aufkommen von zwei Schwerverletzten wird
ge=
zweifelt. Die Verunglückten ſind Arbeiter aus
einem Nachbarort, die von der Arbeit
zurückkehr=
ten. Der Führer des Wagens wurde verhaftet.
Todesſturz durch Glatteis.
Frankfurt a. M. Das Glatteis, das am
Freitag abend durch den plötzlichen
Witterungs=
umſchwung hervorgerufen wurde, hat in Frankfurt
a. M. und Umgebung zahlreiche Unfälle zur Folge
gehabt. In der Oskar=von=Miller=Straße rutſchte
ein Schloſſer aus und fiel auf den Hinterkopf. Er
zog ſich derart ſchwere Verletzungen zu, daß er bald
darauf an den Folgen ſtarb. Ein weiterer
töd=
licher Unfall ereignete ſich an der Obermainbrücke.
Dort fiel ein 50jähriger Kaufmann hin und blieb
bewußtlos liegen. Die herbeigerufene
Sanitäts=
wache konnte nur noch den Tod des Mannes
feſt=
ſtellen, der offenbar durch einen Herzſchlag
herbei=
geführt worden iſt.
Mißglückker Skarkverſuch mit flügel=
und ſchwanzloſem Flugzeug.
Neuſtadt a. Hdt. Vor einem Kreis
gela=
dener Gäſte wurde am Mittwoch auf dem
Flug=
platz Lachen=Speyerdorf ein Startverſuch mit
einem flügel= und ſchwanzloſen Flugzeug
ausge=
führt, der aber, wie ſchon vor einiger Zeit
unter=
nommene Flugverſuche, mißglückte. Das Flugzeug
iſt etwa 4 bis 5 Meter lang, 2 Meter breit und
ebenſo hoch. Die Tragflächen ſind durch zwei
ent=
gegengeſetzt rotierende Scheiben von etwa 1½ bis
3 Meter Durchmeſſer erſetzt. Der Propeller
be=
findet ſich hinten, während vorn an der Oberkante
der Kabine die Steuer angebracht ſind. Erbauer
des Flugzeuges iſt ein gewiſſer Schuh aus
Saar=
brücken, der während des Krieges als Beobachter
einem Flugzeuggeſchwader zugeteilt war und
zur=
zeit arbeitslos iſt. Nach ſeinen Angaben arbeitet
er bereits ſeit 15 Jahren an der Verwirklichung
des flügel= und ſchwanzloſen Flugzeugs, das
hin=
ſichtlich Geſchwindigkeit die Flugzeuge der
bisheri=
gen Bauweiſe um das Doppelte übertreffen ſoll.
Bei dem neuen Startverſuch ſetzte ſich das
Flug=
zeug mit dem Neuſtädter Flieger Ningel als
Führer auf ſeinen vier Rädern mit großer Ge
ſchwindigkeit in Bewegung, erhob ſich etwa 20 bi=
30 Zentimeter, ſtürzte aber nach einer ſcharfen
Linkskurve um. Der Flugzeugführer kam mit
einer Schrame am Kopf davon, während am
Flug=
zeug ſelbſt Propeller und Scheiben zu Bruch
gingen.
Filmvorführung
auf Kreuzer „Karlsruhe‟.
Das Ausland erlebt den Nürnberger Parteitag.
Kiel. Kreuzer „Karlsruhe” führt auf ſeiner
Auslandsreiſe einen Filmvorführungsapparat mit
ſich, der namentlich in den ausländiſchen Häfen in
Tätigkeit tritt. Filme, die für das neue
Deutſch=
land charakteriſtiſch ſind, werden von den deutſchen
Kolonien im Auslande mit Begeiſterung
aufge=
nommen, aber auch aus Kreiſen der einheimiſchen
Bevölkerung wird häufig der Wunſch an den
Kom=
mandanten des Kreuzers herangetragen, deutſche
Filme vorgeführt zu bekommen. So wurden
wäh=
rend des Aufenthalts des Schiffes in Trikomali
(Ceylon) den Engländern Ausſchnitte vom
Nürn=
verger Parteitag gezeigt, die ganz ausgezeichnet
wirkten.
Deutſche Kunſt in Waſhingkon.
Waſhington. In der amerikaniſchen
Bun=
deshauptſtadt fanden in dieſen Tagen zahlreiche
Darbietungen deutſcher Kunſt und Kultur ſtatt.
Anläßlich des Geburtstages Friedrichs des
Großen veranſtaltete der deutſche Militärattachd
zwei muſiikaliſche Abende. Er hielt einen Vortrag
über die Kompoſitionen des großen Königs, die
anſchließend von in Waſhington wohnenden
deut=
ſchen Künſtlern geſpielt wurden. Die in der
Waſhingtoner Geſellſchaft ſehr bekannte Frau
Townsſend gab ein großes öffentliches Konzert,
das nur deutſcher Muſik gewidmet war. Hierbei
traten der Pianiſt Gieſeking und die Sängerin
Stückgold auf. Dieſelben Künſtler gaben am
näch=
ſten Abend vor geladenen Gäſten im Hauſe des
deutſchen Botſchafters Proben ihrer Kunſt. Am
Freitag abend hielt die Gattin des
Bundesſena=
tors Key in der Nationalen Geographiſchen
Geſell=
ſchaft einen Vortrag über Deutſchland, wobei
Ton=
filme vom Tage von Potsdam, von Reden
Hin=
denburgs, Hitlers und Goebbels, vom Tag der
nationalen Arbeit, ſowie rheiniſche und bayeriſche
Landſchaften gezeigt wurden. Die Filme fanden
beim Publikum außerordentlich ſtarken Anklang,
Rieſenüberſchwemmungen am Hoan=Ho
London. Wie Reuter aus Schanghai meldet,
iſt der Hoan=Ho über ſeine Ufer getreten und hat
weite Gebiete, beſonders in der Provinz Honan,
überſchwemmt. Soweit den bisher in Schanghai
einlaufenden Nachrichten zu entnehmen iſt, handelt
es ſich um eine Kataſtrophe größten Ausmaßes.
Etwa 10 000 Menſchen ſollen in den Fluten
umge=
kommen ſein, oder den Tod des Erfrierens
erlit=
ten haben. Tauſende von Menſchen irren in den
Ueberſchwemmungsgebieten obdachlos umher. Die
Rettungsarbeiten werden durch den Eisgang
er=
ſchwert. Mehrere Boote, die mit Lebensmitteln,
Kleidern und Medikamenten unterwegs waren,
und den Eingeſchloſſenen Hilfe bringen wollten,
zerſchellten an Eisſchollen. Dabei kamen drei
Ret=
ter ums Leben. Den ſpärlich eingehenden
Berich=
ten der Lokalbehörden iſt zu entehmen, daß die
Kataſtrophe noch größere Ausmaße annehmen
dürfte, da die Fluten immer noch in ſtarkem
Stei=
gen begriffen ſind.
Ein Fiſchdampfer geſunken
Zwölf Tote.
London. Bei dem Zuſammenſtoß von zwei
Fiſchdampfern in den Gewäſſern Islands ſind
zwölf Mann der Beſatzung des Fiſchdampfers „
Sa=
bik” ums Leben gekommen. Die „Sabik” wurde
von einem anderen Fiſchdampfer bei dichtem
Ne=
bel gerammt und ſank innerhalb weniger
Minu=
ten. Nur der Kapitän und der Funker konnten
ſich durch einen Sprung von der Brücke noch in
Sicherheit bringen.
Italieniſcher Flieger auf dem Fluge nach Süd=
Amerika.
Rom. Am Samstag, um 6.38 Uhr, ſind vom
römiſchen Flughafen Centocello die italieniſchen
Sportflieger Lombardi und Mazzotti auf dem
Landflugzeug „Savoya Marchetti 71” zu ihrem
be=
reits angekündigten Flug nach Buenos Aires
ge=
ſtartet. Der Flug iſt ein „Schnellpoſtflug”, der der
Feſtſtellung der ſchnellſten Poſtverbindung zwiſchen
Rom und Südamerika dienen ſoll.
Zwiſchenlan=
dungen ſind in Dakar und Natal vorgeſehen,
Seite 12 — Nr. 27
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Januar 1934
TürSad Lottt
Deutſche Winterkampfſpiele.
Zu reicher Schneeſegen zwang am Samskag zu einer Unkerbrechung.
Alle Sprungläufe am Sonnkag.
Während man noch vor wenigen Tagen befürchten mußte,
daß die Deutſchen Winterkampfſpiele im Harz unter
Schnee=
mangel leiden könnten, und man bereits dazu übergegangen war,
durch Kolonnen von Arbeitsloſen Schnee auf die Sprungſchanzen
Schneſegen die Durchſührung umäalich nachte.
Das unaufhörliche Schneetreiben ließ keine
ein=
wandfreie Abwicklung der Kämpfe zu. Die 120
Teil=
nehmer hatten bei dem Flockentanz, der alles in einen dichten
Schleier hüllte, keine Sichtmöglichkeiten. Man ſah vom Ablauf
aus den Schanzentiſch nicht, und auch der Aufſprung war, nur
ganz verſchwommen zu erkennen. Schon bei den erſten
Probe=
ſprüngen gab es zahlreiche Stürze und als nach dem
erſten Gang der Teilnehmer über die Schanze die Verhältniſſe
immer ſchwieriger wurden, blies der Sportwart des Deutſchen
Ski=Verbandes Baron le Fort, das Springen bald ab.
Die am Samstag ausgefallenen Wettbewerbe ſollen nun am
Sonntag zuſammen mit dem großen Sonder=Sprunglauf
durch=
geführt werden.
Ungeachtet der ſchlechten Verhältniſſe hatte es beim erſten
Gang über die Schanze doch einige recht gute Leiſtungen gegeben.
Walter Glaß und Hechenberger ſtanden je 43 Meter, Anton
Eis=
gruber und Dietl erreichten 40 Meter, Faſchingsleitner kam auf
39 Meter. Otto Wahl auf 38. Guſtl Müller auf 38,5 Meter,
Schneidenbach auf 37, Joſef Schreiner — der Zweite aus dem
18=Km.=Langlauf — auf 31 Meter. Einen Meter weniger hatte
H. Leupold, Bader und Ponn ſtürzten bei 40 bzw. 41 Metern.
Bob „Deutſchland 1” in Führung.
Viererbob=Welkmeiſterſchaften auf der Olympiabahn.
Auf der neuen Olympia=Bobbahn am Rieſſerſee erlebte am
Samstag die große internationale Bobwoche mit dem Beginn
der Weltmeiſterſchaften im Viererbob ihren Höhepunkt. Am
Start fanden ſich zehn Bobs von ſieben Nationen ein
Deutſch=
land Rmänien und Oeſterreich waren mit je zwei, Frankreich,
England, die Schweiz und der HDW. der Tſcheſlowakei, mit je
einem Bob vertreten.
Während ſich die Bobbahn ſelbſt in beſter Verfaſſung befand,
ließ das Wetter ſehr zu wünſchen übrig.
Die deutſchen Hoffnungen ruhten auf dem Bob „
Deutſch=
land. !” mit Kilian als Führer, Huber an der Bremſe und
v. Valta und Schwarz als weitere Beſatzung. Die Hoffnungen
wurden nicht enttäuſcht. In den heiden am Samstag
ausgetra=
genen Läufen kam „Deutſchland 1” jeweils mit der beſten Zeit
durchs Ziel, im erſten Lauf fuhr unſer beſter Bob 1:20,14, im
zweiten 1:19,31 Minuten heraus. Im erſten Lauf wurde eine
Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 70 und eine Höchſtgeſchwindigkeit
von 100 Km. erreicht. „Deutſchland !” lag ſomit nach dem erſten
Tage klar in Führung. Unſerem Bob am nächſten kamen die
Rumänen im erſten Lauf mit 1:21,61. und im zweiten Lauf die
Franzoſen mit 1:21,48 Minuten. Die Bobs „Deutſchland I!” und
„HDW.=Tſchechoſlowakei” waren im erſten Lauf geſtürzt,
konn=
ten aber dennoch mit Zeitverluſt das Ziel paſſieren.
Die beiden anderen Läufe, die über den Wettbewerb
endgül=
tig entſcheiden, werden am Sonntag durchgeführt.
SA. und Spork.
Eine inlereſſanke Regelung in Würzburg.
Der Führer der SA.=Standarte 9, Würzburg, hat für ſeinen
Befehlsbereich folgende Anordnung bezüglich der Teilnahme
von SA.=Männern an den Pflichtſpielen der
Sportvereine erlaſſen:
„Auf Grund einer Vereinbarung wit dem Beauftragten des
Gauführers Flierl vom Gau 16 im DFB. genehmige ich. daß
SA.=Männer, die deutſchen Turn= Ruder=,
Fuß=
ball= und anderen anerkannten Sportvereinen
angehören, zu Pflichtübungen und
Pflichtſpie=
len zu beurlauben ſind, ſofern ſie von ihren
Vereinsfüh=
rern angefordert werden. Ich mache bei dieſer Gelegenheit darauf
aufmerkſam, daß SA.=Männer in Uniform oder in Zivil, die nicht
am Spiel beteiligt ſind, in den Spielverlauf nicht
ein=
greifen dürfen. Verſtöße jedweder Art verbiete ich und
werde ſie beſtrafen. Ausdrücklich verbiete ich, daß
unifor=
mierte SA.=Männer zu Abſperrungen, Kaſſierern und dergleichen
verwendet werden.
gez.: Der Führer der Standarte 9, Leiſt.
Zuſammenatbeit 255.—9T.
Zwiſchen dem Deutſchen Schwimmverband und der
Deutſchen Turnerſchaft iſt unter dem 18. Januar ein Abkommen
geſchloſſen worden, das die Zuſammenarbeit in allen Punkten
regelt. Die Selbſt ändigkeit der Verbände wird durch
die Zuſammenarbeit nicht berührt. Die Führung der Fachſäule
„Schwimmen” obliegt dem Deutſchen Schwimm=Verband. Der
Schwimmwart der DT. tritt in den techniſchen Führerrat des
DSV. Dieſe Regelung gilt entſprechend für die Schwimmwarte
der DT. in den Gauen, Bezirken und Kreiſen. Die DT. behält
das Recht, ſchwimmeriſche Wettkämpfe auf dem Deutſchen
Turn=
feſt, den Gau=, Bezirks= und Kreisfeſten und den DT.=internen
Veranſtaltungen ſelbſtändig durchzuführen. Im übrigen wird
der geſamte öffentliche Wettkampfverkehr vom DSV.
durchge=
führt. Auch die Durchführung der Meiſterſchaften im
Schwimmen, Springen, Mehrkampf und Waſſerball obliegt dem
Schwimmverband. Für die Durchführung gemeinſamer
Waſſer=
ballſpiele iſt die Waſſerball=Spielordnung maßgebend. An
Schwimmwettkämpfen darf ſich nur beteiligen, wer ſich im Beſitze
eines vom DSV. oder DT. ausgeſtellten einheitlichen
Schwim=
merpaſſes befindet. Es gibt nur eine deutſche
Höchſtlei=
ſtungsliſte; ſie umfaßt die international gebräuchlichen
Wett=
bewerbe. In der Amateurfrage ſind für den öffentlichen
Wettkampfverkehr die Beſtimmungen der Fina maßgebend. Neben
den Lehrgängen der einzelnen Verbände ſind auch
gemein=
ſame Lehrgänge anzuſtreben. Auf den Austauſch von
Lehr=
kräften und Kampfrichtern iſt hinzuarbeiten. Das Abkommen iſt
vom Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, als
Führer der Deutſchen Turnerſchaft und von Georg Hax als
Füh=
rer des Deutſchen Schwimm=Verbandes unterzeichnet.
Boxen.
Eder ſchlägt auch Bölck.
Am Freitag abend ſtellte der Deutſche Weltergewichtsmeiſter
Guſtav Eder im ausverkauften Berliner Spichernring erneut ſeine
große Klaſſe unter Beweis. Der Kampf zwiſchen dem
Dortmun=
der und dem ſtarken Hamburger Mittelgewichtler Bölck nahm
einen dramatiſchen Beginn. Beide Boxer zeigten große
Leiſtun=
gen. In der zweiten Runde gab es nach heftigen Schlagwechſeln
eine kleine Senſation: Eder fing einen ſchweren Rechten ein und
mußte bis neun” zu Boden. Der Meiſter erholte ſich aber gut
und wurde in der Folge immer ſtärker überlegen. Mit ſchweren
Treffern zermürbte er ſeinen Gegner völlig. Bölck mußte oft zu
Boden, bis ſchließlich in der ſiebten Runde die Sekundanten das
Handtuch warfen.
Auch die Rahmenkämpfe brachten guten Sport. Im
Halb=
ſchwergewicht beſiegte Sabottke=Berlin ſeinen Landsmann
Hinte=
mann entſcheidend, während Kreimes=Mannheim über
Klocke=
mann=Hamburg einen Punktſieg davontrug. Im Leichtgewicht
fertigte Strucks=Düſſeldorf Schmidt=Plauen nach Punkten ab.
Fechken.
Mannſchaftsfechten FC. Darmſtadt—Mannheim-Viernheim.
Die Junioren der Fechtclubs Darmſtadt, Mannheim und
Viernheim treffen ſich heute um 2.30 Uhr zu einem
freundſchaft=
lichen Rückkampf, deſſen erſten Teil die Darmſtädter (Koch,
Lud=
wig, Melcher, Dr. Roth) am 3. Dezember in Mannheim ſiegreich
beſtanden. Wenn auch der Rückkampf hauptſächlich als Uebung
zum Erwerb größerer Turnierpraxis gilt, ſo ſind doch ſpannende
und ſcharfe Gefechte zu erwarten, um ſo mehr. als die
Mannhei=
mer ſich alsbald den Darmſtädter Meiſter Angelini zu einem
wöchentlichen Trainingsabend verpflichtet haben. Nach
Möglich=
keit ſollen wieder die gleichen Fechter die Klingen kreuzen.
An=
ſchließend will die Viernheimer Mannſchaft noch einen
Degen=
kampf mit dem Darmſtädter Fechtclub austragen. Zu den
Kämp=
fen im Gelben Saale des Reſtaurants Sitte iſt Sportfreunden
freier Zutritt geſtattet.
Nach München zurückgekehrt iſt der internationale
Mittelläufer der Münchener „Bayern”, Goldbrunner, der nach
Neunkirchen übergeſiedelt war und ſich dort der Boruſſia
anſchlie=
ßen wollte.
Fußball.
Roſ=Weiß Darmſtadt — Konkordia Gernsheim.
Heute, Rheinallee, 2.30 Uhr.
Den letzten verbandsſpielfreien Sonntag benutzt Rot=Weiß
zur Austragung eines Privatſpiels gegen die bekannte ſpielſtarke
Mannſchaft der Konkordia Gernsheim. Das Treffen iſt inſofern
intereſſant, als es ſich auf beiden Seiten um Mannſchaften
han=
delt, die jeweils in ihren Gruppen auf dem zweiten Platz in der
Tabelle rangieren. Es wird dieſes Spiel darum einen guten
Maßſtab für die Spielſtärke der einzelnen Gruppen bilden,
zu=
mal es den Beteiligten vergönnt iſt, das Spiel mit ihren beſten
Aufſtellungen zu beſtreiten. Vorher ſtehen ſich die
Erſatzmann=
ſchaften gegenüber. Von den übrigen unteren Mannſchaften der
Rot=Weißen ſpielen heute vormittag 10 Uhr die Alten Herren
gegen FC. Union an der Rheinallee, während 1. Schüler um
2 Uhr gegen die 2. Schüler ſpielen.
F0. Union Darmſtadt.
Spiele am Sonntag: 1. und 2. Mannſchaft in Egelsbach.
Ab=
fahrt 11.15 Uhr ab Vereinslokal (Chauſſeehaus), Schüler—
Schü=
ler SV. Weiterſtadt, dort, Pflichtſpiel. Abfahrt 12 Uhr
Vereins=
lokal.
SV. Erzhauſen—TuSGde. Erzhauſen.
Am Sonntag, 14 Uhr, hat SV. 29 Erzhauſen als Gegner die
Turn= und Sportgemeinde Erzhauſen zu Gaſt. Obwohl die Gäſte
noch nicht allzulange im Beſitze einer Fußballmannſchaft ſind,
darf man auf das kommende Spiel geſpannt ſein. Daß die TSG.
am vergangenen Sonntag in Eſchollbrücken mit 3:3 das Feld
verließ, will ſchon viel heißen. Bekanntlich hat SV. 29 in
Eſchollbrücken eine Niederlage in Kauf nehmen müſſen. Deshalb
ſollte niemand dieſes intereſſante Spiel verſäumen.
Die Zußball=Kreisklaſſe am 28. Januar.
Kreisklaſſe 2.
Gruppe 1: Nauheim—Germania Leeheim, Boruſſia Dornheim
TV. Biebesheim.
Gruppe 2: Germania Eſchollbrücken—TuSV. Meſſel. SV.
Erz=
hauſen—TuSV. Erzhauſen.
Gruppe 3: TV. Bickenbach—TV. Alsbach, DJK. Bensheim—
TV. Auerbach FSV. Seeheim—DJK. Kleinhauſen. DJK.
Hep=
penheim—VfR. Fehlheim.
Gruppe 4: Sportverein Lengfeld—VfR. Beerfelden, Spielvgg.
Groß=Umſtadt—Viktoria Schaafheim.
Gruppe 5: TV. Hammelbach-KSV. Rimbach, TV.
Mörlen=
bach—DJK. Fürth, TuSV. Flockenbach—Odin
Unterſchön=
mattenwag, TV. Gorxheim-Jahnbund Waldmichelbach.
Handball im Bezirk Skarkenburg.
Spielzeitverlegung in Griesheim.
Wie wir erfahren, iſt es gelungen, die beiden wichtigen
Griesheimer Spiele ſo zu legen, daß ſie zeitlich nicht
zuſammen=
fallen. Danach ſpielen Viktoria Griesheim-Worfelden um 11
Uhr und Tſchft. Griesheim—Braunshardt um 3 Uhr.
Weſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaft im Handball.
Köln und Bonn am Endſpiel.
Für die Schlußrunde der Kämpfe um die Weſtdeutſche
Hoch=
ſchulmeiſterſchaft im Handball haben ſich die Mannſchaften der
Univerſitäten Bonn und Köln qualifiziert. Nachdem Köln
be=
reits Düſſeldorf mit 21:0 geſchlagen hatte, folgt nun ein 9:4
(4:3)=Sieg über Münſter, während Bonn die Mannſchaft der
Univerſität Frankfurt a. M. nach tapferem Widerſtand
mit 8:4 beſiegte. Frankfurt leiſtete in der erſten Halbzeit
aus=
gezeichneten Widerſtand. Dann machte aber die Verteidigung
ſolche Fehler, daß Bonn faſt mühelos einige Treffer erzielen
konnte. Die Frankfurter ſpielten dann zu zerfahren, um den
Vorſprung der Bonner Studenten wieder aufholen zu können.
Deutſchland-Frankreich im Golf.
Am 24. Juni in Frankfurt a. M.
Der erſte Golf=Länderkampf Deutſchland-Frankreich findet
— nach den Vereinbarungen der beiden Landes=Verbände —
nun=
mehr am 24. Juni auf der herrlichen Stadion=Anlage in
Frank=
furt a. M. ſtatt.
50 nebenbei..."
Körnig bleibt aktiv. Deutſchlands einſtiger Meiſterſprinter
Helmuth Körnig iſt nach ſchwerer Krankheit aus der
Greifswal=
der Univerſitäts=Klinik entlaſſen worden. Er befindet ſich
wohl=
auf und hofft ſogar, in dieſem Jahre wieder an den Start gehen
zu können.
Die Gauſportwarte in der Führerſchule. Am 3./4. Februar
verſammeln ſich die Leichtathletikwarte der ſechzehn deutſchen Gaue
zu einer Tagung in der Reichsführerſchule der DSB. in
Ett=
lingen. Die Olympiavorbereitungen ſtehen im Mittelpunkt
der Tagesordnung.
Deutſcher Reiterſieg in Berlin.
Arel Holſt gewinnt den „Preis der Grünen Woche‟.
Beim internationalen Berliner Reitturnier war die
Arena am Kaiſerdamm am Freitag abend beſſer beſucht. Das erſte
Auftreten der ausländiſchen Reiter hatte ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlt. Im Mittelpunkt des Abendprogramms ſtand die
zweite Abteilung des Jagdſpringens um den „Preis der Grünen
Woche‟ Es gab einen erbitterten Kampf aller Teilnehmer, von
denen viele den ſchweren Kurs fehlerfrei beendeten. Die
Entſchei=
dung hing alſo von der beſten Zeit der Ritte ab. Hier lagen die
franzöſiſchen Teilnehmer lange Zeit an der Spitze und als Oblt.
Brandt auf Thora die Zeit der Franzoſen unterboten hatte, ſetzte.
ſich wieder der franzöſiſche Leutnant Gudin de Vallerin an die
Spitze. Seine Zeit wurde ſpäter noch von ſeinem Landsmann Lt.
Taviers unterboten, aber bei einem der letzten Ritte holte unſer
bekannter Turnierreiter Axel Holſt auf „Egly” mit einem
fabelhaften fehlerfreien Ritt mit 71 Sekunden einen
vielbejubel=
ten deutſchen Sieg heraus. Die Franzoſen mußten ſich mit dem
zweiten, dritten und fünften Platz zufrieden geben. Vierter wurde
Oberlt. Brandt auf Thora.
Neben den Schaunummern gab es am Abend noch zwei
Eig=
nungsprüfungen für Reitpferde. Den Preis vom Grunewald
ge=
wann Frau Franke auf Bacharach vor Fahnenträger (Haerlin)
und Schwabenprinz (Jädicke) und im Preis vom Tiergarten war
A. Staeck mit Tegetthoff aus dem Stall Sachſen vor Erbach (Maj.
Linkenbach) und Hellesvont (Hptm. Hartmann) erfolgreich.
Am zweiten Nachmittag war das Berliner Reitturnier wieder
nur ſchwach beſucht. Der Nachmittag brachte den Beginn des
„Großen Preiſes der Nationalſozialiſtiſchen Erhebung”, der mit
ſeinen 30 000 Mark an Preiſen der wertvollſte Wettbewerb des
Turniels iſt. Von dieſer großen Vielſeitigkeitsprüfung, die aus
einer Dreſſurprüfung, einer Schnelligkeits= und
Geſchicklichkeits=
prüfung und einem Jagdſpringen beſteht, wurde zunächſt die
Schnelligkeits= und Geſchicklichkeitsprüfung abgewickelt. Die Reiter
hatten einen 2000 Meter langen jagdmäßigen Kurs mit 20
leich=
ten Sprüngen bis zu 1 Meter Höhe zu bewältigen. Die vielen
ſcharfen Ecken erforderten die ganze Geſchicklichkeit von Pferd und
Reiter. Bei einem ſchmalen Gartentor mußten die Reiter
ab=
ſitzen und die Pferde hindurchführen. Anfangs erreichte
Müllers=
luſt mit 4,5 Minuten die beſte Zeit, die aber ſpäter unterboten
wurde. Es gab bei der Prüfung zahlreiche, allerdings glimpflich
verlaufende Stürze. Etwas ſchwerer mitgenommen wurde Pol.=
Hptm. Winkel auf Quadrille, der aus dem Wettbewerb
ausſchei=
den mußte. Von den 49 geſtarteten Reitern kamen die meiſten
fehlerlos über den Kurs. Sieger der Prüfung wurde Rittmeiſter
von Jena auf Herrſcher, der bei einem fehlerloſen Ritt 3:58,4
Minuten erreichte. Zweiter wurde Eilfracht unter p. Berenberg
vor Sachſenwald, unter A. Holſt. und Karin unter Fahnenjunker
Bürkner jr. Der einzige ausländiſche Teilnehmer, der franzöſiſche
Lt. Cavaillé, kam mit Avion auf 4:08,4 Minuten.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags holte ſich Frau
Franke zwei neue Siege. Sie gewann den Preis vom
Tier=
garten, eine Eignungsprüfung für ſchwere Pferde, auf Plakat vor
Altgold unter Hptm. Fouquet und Maienmorgen unter A. Rother.
In der Eignungsprüfung für Damenreitpferde, dem Preis vom
Hippodrom, ſiegte Frau Franke auf Hannover vor Fahnenträger
unter Prinzeſſin Friedrich Sigismund von Preußen und
Holz=
auktion unter Frau von Funke.
Deutſche Hallen=Tennismeiſterſchaften.
von Cramm und Landry im Finale.
Bei den deutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften in Bremen
wurden am Samstag im Herren=Einzel die Teilnehmer der
Schlußrunde ermittelt. Wie man erwartet hatte, kamen der
deutſche Meiſter von Cramm über den Franzoſen Leſueur und
Landry über den jungen Berliner Werner Menzel zu Siegen.
Im erſten Treffen lieferte Werner Menzel dem Franzoſen
Landry, der bekanntlich von 1931 bis 1932 deutſcher Hallen=
Ten=
nismeiſter war, im erſten Satz eine ausgezeichnete Partie. Der
Deutſche zeigte am Netz prächtige Paraden und war auch im
Grundlinienſpiel überlegen. Er gewann denn auch den erſten Satz
ſicher mit 6:3. Als der Berliner dann aber im weiteren Verlaufe
des Kampfes einige leichtere Bälle verſchlug, ſchwand ſein
Selbſt=
vertrauen und er konnte ſich nur noch zu ſchwachem Widerſtand
aufraffen. Der Franzoſe gewann ſchließlich in vier Sätzen 3:6.
6:0, 6:0, 6:2. Im zweiten Spiel beſiegte von Cramm den
links=
händigen Franzoſen Leſueur in drei Sätzen nach hartem Kampfe
6:2, 8:6. 9:7. Der Berliner fand im erſten Satz wenig Widerſtand,
hatte aber in den beiden reſtlichen Sätzen hart zu kämpfen, um
den Franzoſen niederzuhalten. Leſueur beantwortete die langen
Bälle von Cramm mit hart geſchlagenen Rückhandbällen auf der
Grundlinie. Wiederholt gab es abwechſelnd Einſtand, Vorteil
uſw., ehe von Cramm zum Siege kam.
Auch in den übrigen Konkurrenzen wurden die Endſviel=
Teilnehmer ermittelt. Im Herren=Doppel ſiegten in der
Vor=
ſchlußrunde Dr. Deſſart=W. Menzel 6:4, 9:7, 4:6, 6.3 über die
Franzoſen Landry=Leſueur. Die Gegner der Deutſchen ſind die
Schweden Oeſtberg=Schroeder, die 6:0, 10:8, 6:2 über die Dänen
Ulrich=Plougman triumphierten. Im Gemiſchten Doppel ſiegten
Hilde Sperling=von Cramm leicht 6:1, 6:3 über Frau Schomburgk=
Ulrich und treffen in der Schlußrunde mit Frl. Buß=Oeſtberg
zu=
ſammen, die Frl. Horn=Dr. Deſſart 2:6, 6:3, 6:2 aus dem Rennen
warfen.
Eine neue Niederlage erlitt der Nürnberger
Schwer=
gewichts=Europameiſter Hornfiſcher beim internationalen
Ringer=
turnier in Stockholm. Diesmal wurde der Nürnberger von G.
Nielſſon nach Punkten beſiegt. Der zweite deutſche Teilnehmer,
Scharfe=Dortmund, verlor gegen J. Johanſſon in 6:08 Minuten
entſcheidend.
Welierberichl.
Da die nördliche Störung ſich über Skandinavien weiter
be=
wegt, herrſcht an ihrer Südſeite in Deutſchland weſtliche
Luft=
zufuhr, wodurch die Wetterlage veränderlichen Charakter erhält.
Bei wechſelhafter Bewölkung, die zeitweiſe durch Aufklaren
unter=
brochen wird, kommt es vereinzelt auch zu ſchauerartigen
Nieder=
ſchlägen. Die Temperatur bleibt vorerſt über Null. Von Weſten
her ſteigt allerdings der Luftdruck kräftig an, ſodaß ſpäterhin
Be=
ruhigung zu erwarten iſt, wobei gleichzeitig wieder
Temperatur=
rückgang unter Null eintreten wird.
Ausſichten für Sonntag, den 28. Januar: Wechſelnd wolkig mit
Aufklaren, tagsüber Temperaturen über Null, einzelne
Schauer.
Ausſichten für Montag, den 29. Januar: Ruhiges, aber noch kein
beſtändiges Wetter, beſonders nachts wieder kälter.
Schnee= und Witterungsbericht von der Darmſtädter Hütte
bei Ruheſtein im Schwarzwald (1025 Meter).
Schneeverhältniſſe unverändert günſtig. 30 cm „Altſchnee,
5 cm. Neuſchnee. Temperatur 1 Grad Kälte. Herrlicher
Sonnen=
ſchein, Skibahn gut.
Babbe Gießmann Verwalter der D Hütte.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max
Streeſe; fürden Handel: Dr C. 6. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann; für „Die
Gegenwart”. Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D. A. XII. 23362.
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]lummer 4
Ur Taaele
war ein Korb angebracht, der brennendes Pech und Schwefel auf
glühenden Kohlen barg. Große Bälge am anderen Ende des
Nohres erzeugten einen ſtarken Luftſtrom, der das Seuer in einer
langen Stichflamme gegen die hölzernen Befeſtigungen der Stadt
Delion warf.
Erwähnenswert ſind die im Kampfe gegen Menſchenhaufen
verwandten Sichelwagen des Altertums. Das waren
zwei=
räderige Karren, die ſeitlich großmächtige Sicheln und am
Vor=
derteil lange Spieße trugen und raſch in die feindlichen
Heer=
haufen gefahren wurden. Man berichtet noch im 15. Jahrhundert
von ſolchen Wagen, die wohl mehr Schrecknis verbreiten, als die
Feinde vernichten ſollten.
Der Schnellfeuer=Katapult.
Die Armbruſt iſt zweifellos eine der allerälteſten Waffen
ge=
weſen, man kannte ſie ſchon im Altertum; aus ihr entwickelten ſich
die Pfeilgeſchütze. Es waren dies Geradſpanner, in
Grie=
chenland Euthutona genannt. Im römiſchen Heere kehrt
dieſe Konſtruktion als Katapult wieder. In die Ninne der
Ge=
ſchoßbahn legte man den Pfeil, den Stein, die Kugel oder gar den
Balken und ſpannte die Sehne mit Hilfe des Gewindes bis zu
dem dicht vor dieſem liegenden Spannhaſpen. Aus dem Rahmen
(dem Spannkaſten) ragen die Bogenarme, aus ſtarkem, ſchwer
Kriegskurioſa
aus alten Seiten
Von Karl Anlauf
beſchlagene Balken, Fäſſer oder Cöpfe mit Brand= oder
Geſtauk=
ſatz, ſogar Leichname in den belagerten Ort. Sie ſind einfach zu
beſchreiben: Auf einem Geſtell ruht ein waagerechter, um ſeine
Achſe beweglicher Balken. Durch dieſen geht eine lange ſtarke
Stauge hindurch, an deren unterem kurzen Ende ein ſchwerer
Kaſten mit Steinen oder
Eiſen gefüllt, befeſtigt war.
Bog man nun das lange
Ende des Balkens
her=
unter, ſo wurde der Kaſten
ferrrirri emporgehoben. Am Ende
In einer Zeit, in der
von der einen Seite ler
uufrichtiger Kampf
um den Frieden
ge-
führt wird, indes die
andere Seite ſast
täg-
lich die Welt
über-
rascit mit neuen,
tech-
nisch vollkommenen
Schöpfungen der
Kriegskunst, wird
be-
reits näufig die Frage
aufgetaucht sein: wvie
kämplten, wie
vertei-
ver erfunden wurde?
des langen Armes war ein
2öffel, in den ein Stein oder
eine Brandbombe gelegt
wurde. Nach dem Auslöſen
der Sperrvorrichtung flog
die Kugel in hohem Bogen
zum Siel. In Mitteleuropa
war dieſe Art das
Ge=
ſchütz auf den
Kriegsſchau=
plätzen, beſonders als hohes
„Gewerfe‟
Der 1oſtöckige Wandelturm
Eine beſondere Gruppe
für ſich bildeten die
ver=
ſchiedenen Schutz=Wehrenz
Frontſchirme, das waren
Holzbruſtwehren, die wie
Palliſadenzäune in mehre=
Erſteigung der feindlichen ren Reihen des Nachts um
Befeſtigung auf Leitern die belagerte Seſtung gebaut
in der römiſchen Kriegs= wurden. Dazwiſchen waren
kunſt.
Breſchen gelaſſen, die durch
fahrbare Blenden
ausge=
füllt wurden, mit denen die Belagerer Vorſtöße machen
konnten. Dieſe Blenden dienten auch dazu, die Mannſchaften
an den Wurfmaſchinen zu decken. Dieſe Schilde
wur=
den bei hartnäckigeren Belagerungen zu Wandelhallen
aus=
gebaut, durch die die Mannſchaften, gegen die Pfeile geſchützt,
von der Reſerve vorgeſchoben werden konnten. Sur
An=
jäherung bediente man ſich noch eines beſonderen Bauwerks,
der Wandeltürme (Helepolis), die auf Rädern oder Walzen
ruhten und an die Befeſtigung herangeſchoben wurden. Dieſe
Türme enthielten in oft reſpektabler Höhe, ein 1Oſtöckiger
Lurm war nicht der höchſte, Wurfmaſchinen, Fallbrücken und
Krane (Hebekaſten), mit denen man die Krieger auf die
Mauern der belagerten Seſtung zu bringen verſuchte.
Die „Engelsgabe‟: Petroleum .. .."
Der modych geiſteivete Tanosknecht digten sich die Völker
aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, früherer Jahrhunderte
mit verſchiedenfarbigen Strümpfen und bevor das Schießpul-
„Schneckenfriſur”. ..
s iſt ein großer Orrtum zu glauben, daß das Altertum
ganz vom Kampf mit der Handwaffe, dem Speer und
Spieß, in ſeiner Kriegsführung abhängig geweſen wäre.
Schon die Perſer, Aſſurer, Phöniker und die Ebräer
kaunten die Kriegsmaſchinen, die auf Wurf, Stoß und Schlag
eingeſtellt wargn.
Der Urſprung der „Artillerie‟
der Alten waren jene Stoßbalken, die zum Einrennen der
Be=
feſtigungen benutzt wurden. Das waren 15 bis 35 Meter lange,
mit einem Brenzekopf, häufig in Form eines Widderkopfes,
ver=
ſehene Balken, die von einer Mannſchaft, die unter Schutzdächern
ſtand, gegen die Mauern der Befeſtigung geſchwungen wurden.
Ein römiſcher Kriegsſchriftſteller berichtet über die Erfindung
des „Widders”: „Bei Caditz nahmen die Karthager (206 v. Chr.)
einen Balken, und dieſen mit den Händen fortgeſetzt ſchwingend
und mit dem oberen Ende fortgeſetzt gegen die Mauer ſtoßend,
warfen ſie die Steinreihen herab. Durch dieſes angeregt, ſtellte
ein tyriſcher Cechniker namens Pephasmenos einen Maſtbaum
auf, hing daran quer einen anderen und brach mit dieſem in die
Mauer von Caditz Breſche. Der Kalchedonier Geras fertigte
zuerſt ein Geſtell, mit Rädern darunter, hing dieſes an den
Wid=
der, und brachte von Nindshäuten eine Schutzdecke an, damit
diejenigen, die an der Maſchine wären, geſichert ſeien.”
Das Petroleum bildete ſchon in uralten Seiten ein
wich=
tiges Kriegsmittel. Ob Erdöl der wichtigſte Beſtandteil des
griechiſchen oder byzantiniſchen Feuers geweſen iſt — wie
angenommen wird — kann nicht bewieſen werden. Der
römiſche Kriegsſchriftſteller Slavius Vegetius nennt als die
Beſtandteile von Brandpfeilen: Harz, Schwefel, Erdpech und
Erdöl. Alſo kannte man auch im Altertum das Erdöl, und
man hat daraus gefolgert, daß es ein weſentlicher
Beſtänd=
teil des griechiſchen Kriegsfeuers geweſen ſei. Das iſt
mög=
lich, weil es leicht entzündlich iſt und durch die Vermiſchung
mit Luft zu exploſiven Wirkungen gebracht werden kann.
Welche Wirkungen damit erzielt wurden, erzählt die Geſchichte
von der Schlacht vor Byzanz im Jahre 941, wo der Kaiſer
Kon=
ſtantinos VII. mit ſeiner Flotte, die nur aus 15 Fahrzeugen
beſtand, eine ruſſiſche Slotte, die 1000 Schiffe gezählt haben ſoll,
vertrieb und zum Ceil auch verbrannte. Der Kaiſer betrachtete
das flüſſige Oel als eine Engelsgabe. Man habe es der chriſtlichen
Stadt Konſtantinopel beſchert, damit ſie die Feinde des
Chriſten=
tums vernichte. Deshalb ließ er ſelber im Hauſe des Herrn eine
Cafel aufhängen, auf der mit großen Buchſtaben eingegraben
ſtand, daß, wer dieſes wichtige Geheimnis einem fremden Volke
verrate, als ehrlos und des chriſtlichen Namens für verluſtig
erklärt würde; ihn, den niederträchtigen Verräter, treffe die
härteſte und grauſamſte Strafe. Dies ſei auch geſchehen, als
ein Großer das Geheimnis verriet.
Römiſche Katapultkugeln,
die man bei der
Wieder=
herſtellung eines Schloſſes
in Suſſe (England) fand.
Landsknechte im Frieden —
beim täglichen Sport und Waffenſpiel.
biegſamem Holz, welche durch die Sehnen verbunden ſind. Jeder
Bogenarm wurde durch ein ſtarkes Sehnenbündel umfaßt, das
ſich wiederum durch die oben herausragenden Spannbolzen
be=
ſonders ſpannen ließ. Eine große Vervollkommnung dieſes
Geſchützes iſt das Corſionsgeſchütz mit Selbſtladung gewefen; es
iſt der „Schnellfeuer”=Katapult. Der Apparat funktionierte wie
der Katapult, nur mit dem Unterſchiede, daß gleichzeitig mit dem
Spannen in dem Augenblick, als die Sehne in den Sperrhaſpel
einſchnappt, aus dem oberen Behälter von ſelbſt ein Pfeil auf die
Laufbahn fällt. Das Geſchütz iſt mit dem Aufziehen zum Abſchuß
fertig. Dieſes Corſionsgeſchütz war nur für Pfeile verwendbar.
Es wurde ein Abſchußdruck von etwa zwanzigtäuſend
Kilo=
dieſe Geſchütze bereits in Surakus,
gramm bewirkt. Man hat dieſe
Geſchütze bereits in Syrakus,
verwandt.
Das alte, „moderne‟ Gewerfe.
Dieſe Corſionsgeſchütze ſind
merk=
würdigerweiſe durch das einfachere
Schleudergeſchütz verdrängt worden,
das eigentlich, betrachtet man ſeine
Konſtruktion, ein primitiveres
Kriegs=
inſtrument darſtellte. (Und doch ſind
ſie ſo modern, daß man ſie auch im
Weltkrieg wegen ihrer großen
Wurf=
liraft zum Schleudern verwandt hat.)
Die Römer nannten ſie Balliſta. Im
Althochdeutſchen tauchen die Namen
Blide oder Bleide, Mange, Boler
oder Cribuk für dieſes Geſchütz auf.
Sie ſchleuderten Steine, mit Nägel Kriegsherr, Kriegskuecht
Loch die Romer benutzten dieſe Kriegsmaſchie. Sie war
nur ſehr beſchwert und vergrößert worden. Man legte den
Wid=
der auf Walzen und bewegte ihn mit Flaſchenzügen.
Als die Seſtungen mit Waſſergräben umzogen wurden, kamen
die Belagerer mit dem Widder nicht mehr aus und man baute
eine „Katze” zur Herſtellung eines Grabenüberganges. Eine Katze
war ein kleines Holzhaus, das gegen die Gräben geſchoben wurde.
Unter dieſer Ueberdachung ſchoben die Belagerer Steine, Hol;
und Saſchinen vor und in den Graben hinein, bis er ſich ausfüilte,
dann konnte man wieder mit dem Widder vorgehen.
Die alten Feuerſpeier.
Die erſte Kunde davon gibt wahrſcheinlich eine Meldung des
Chuidides wieder, der berichtet, daß die Böotier (Griechenland)
im Jahre 424 v. Chr. einen Feuerſpeier beſaßen, der aus einem
mit Eiſenreifen umgebenen hohlen Baumſtamm beſtand. Vorn
Dalar rächt ſich
Von Max Dauthendey.
Die Frau des Dalar ſtand an einer
Straßen-
pumpe in einer der Eingeboren nſtraßen von
Bombay. Sie drehte den Hahn auf und hielt
den Kopf ihres ſechsjährigen Knaben darunter
und wuſch ihn mit den Händen. Es iſt morgens
ſieben Uhr, und die Straße wimmelt von
In=
diern, die wie nackte Rudel Notwild
aneinan=
der vorüber eilen. Siegenherden und Scharen
von Cruthühnern treiben neben zweiräderigen
hohen Laſtkarren über das Pflaſter. Indier
ſitzen an dem Crottoirrand, laſſen ſich raſieren,
ihre Ohren reinigen und ihren Leib maſſieren.
Die Straßenfriſeure, mit dem
Coilettenwerk-
zeug im Gürtel, und bis auf Gürtel und
Cur=
ban unbekleidet, hocken neben ihrer Kundſchaft
am Crottoirrand.
Die Frau des Dalar hätte ihrem Knaben
das ſchwarze Haar blank geſtrichen, daß ſein
Kopf wie der Lackſchuh eines Europäers
glänzte. Sie öffnete jetzt ihr eigenes Haar
und hielt ihren Kopf unter die Straßenpumpe;
ſie ließ den Waſſerſtrahl wie einen Glaskolben
aufſchlagen, und das Waſſer zerplatzte weit im
Kreiſe. Ein Sebukalb, ein wilder Hund und ein
paar Cruthühner, die ſich um die Pumpe
tum=
melten, kamen herbei und ſchlürften die
Waſ=
ſertropfen auf.
Die zwei indiſchen Arbeiter in Dalars
offe=
ner Schneiderbude, welche Curbanbänder und
Schleier auf engliſchen Nähmaſchinen ſäumten,
lachten über den ſpritzenden Waſſerſtrahl, und
Oliman, der eine der Gehilfen, rief der Frau
des Dalar den Brahmanenſpruch zu: „Elida,
nimm dein Haupt in acht, daß es nicht zu Waſſer
wird unter der Quelle.”
Elida, die Frau des Dalar, antwortet ihm
nicht. Sie ſchickte aber, als ſie ihr ſchwarzes
Haar ausrang und ſich aufrichtete, mit der
Wimper zuckend den Knaben zu dem der
ge=
ſprochen hatte. Oliman legte ſeine Hand eine
Sekunde lang auf das friſche ſchwarze Haar
des Knaben, murmelte ein Gebet über ihn und
ließ ihn wieder gehen. Dann beugte er ſich
demütig und ſcheu über ſeine Nähmaſchine, ließ
Oel aus der Kanne in die Näder tropfen und
nähte weiter.
Jedesmal, wenn die Frau ihr Haar an der
Pumpe vor dem Laden ihres Mannes wuſch,
geſchah es, daß ſie das Kind zu Oliman ſchickte
und dieſer ein Gebet iber den Knaben ſprach;
das geſchah jeden Morgen, ſeitdem der Knabe
laufen konute.
Niemand in der Straße dachte darüber nach,
warum Oliman den Knaben jeden Morgen
ſegnete. Aber Dalar, der Beſitzer der
Näh=
maſchinen, ſaß jetzt tagelang drüben beim
Sil=
berſchmied an der Ecke und dachte nach. Er
ließ ſeine Waſſerpfeife oft ausgehen, zündete
ſie wieder an und dachte weiter. Dalar konnte
quer über das Gewühl der Sebukarren und
über das Gerenne des Baſarvolkes und
heim-
lich über die Schulter ſeines Freundes, des
Sil-
berſchmiedes, hinweg ſeinen Laden beobachten,
ſeine Nähmaſchinen, ſein Weib an der Pumpe,
den Knaben und Oliman.
An dieſem Morgen, als die Frau mit dem
Kind ins Haus gegangen war, wiſchte ſich
Da=
lar mit der Handfläche, den Schweiß von der
Stirne, ſtand auf, ſchlüpfte mit den Füßen in
ſeine Pantoffel und ging, finſter in Gedanken,
fort in das Straßengewühl. Im
Geſchäfts=
getriebe bemerkte niemand bei dem
Silber=
ſchmied, daß Dalar verſchwand. Dalar ging,
bis er in einer Gaſſe vor eine Seltbude kam.
Vor dem Seltvorhang ſaß die rächende Göttin
Kali, die Vielarmige, aus Holz geſchnitzt Im
Selt drinnnen ſind die rächenden Codesgötter
der Indier aufgeſtellt, die bei Prozeſſionen an
Feſttagen durch die Straßen getragen werden.
Vor dem Selteingang neben der Göttin ſteht
ein großer Blechkaſten als Opferſtock. Dalar
warf ein Silberſtück hinein und wünſchte ſich
einen rächenden Gedanken. Er ſtarrte dabei
finſter auf die hölzernt ſchwarze Geſtalt der
Göttin Kali, die auf einem zitronengelben Ciger
ſitzt, dem ſtatt Menſchenblut Oelfarbe ums Maul
gemalt iſt. Die vielen ſchwarzen Arme der Göttin
ſchwingen vergiftete Dolche, vergiftete Säbel
und vergiftete Speere; ſie hält ein ganzes
Arſe=
nal blitzender Waffen in die Luft. Alles Stra=
Kenvolk geht grüßend an ihr vorüber, und aller
Indier Augen blitzen für eine Sekunde beim
Gruß, wie Naketen in der Nacht. Dalar
ver=
beugte ſich dreimal und klatſchte in die Hände,
Dieſe Nichtung ſoll man auch der Jugend in
der Schule geben. Jugend muß vom
Cätigkeits=
drang erfüllt ſein. Man ſoll den Kindern die
größte Sreiheit gönnen, um ihre Anlagen zu
erkennen. Das möchte ich das Verſuchsalter
nennen. Sind aber die Anlagen erkannt, dann
heißt es: Siele erreichen. Es muß den Kindern
dann zur zweiten Natur werden, den leiblichen
und moraliſchen Geſetzen zu folgen, die zum
vorgeſtreckten Siele führen, damit ſie fähig
werden, das Siel zu erreichen, dem ſie ihr
Leben weihen wollen.
Niemals darf man auf morgen verſchieben,
was heute zu tun möglich iſt.
Arbeit iſt ein Lied ohne Worte.
Weg mit dem Geſchwätz! In meinem
Mini=
ſterium haben alle Unterhaltungen aufgehört.
Staatsbeamte haben keine Seit, Geſpräche zu
führen, ſeien es auch politiſche. Wenig Worte
haben mehr Wirkung als viele. Italien arbeitet
immer mehr und ſpricht immer weniger.
Ich bin trocken, für meine Perſon Gegner
des Alkohols. Handarbeiter mögen trinken.
Für mein Haus wird niemals Wein gekauft.
Auch bei öffentlichen Feſtlichkeiten, wo man mir
die edelſten Weine vorſetzt, deren Duft ich gern
habe, trinke ich keinen Cropfen. Mäßiges
Weintrinken für körperlich Arbeitende halte
ich dagegen nicht für ſchädlich. Ich kenne
Mil=
lionen, die mit Wein und Brot auskommen und
kräftig ſind. Sollten ſich Schäden einſtellen, ſo
wird die fasciſtiſche Regierung ſofort dagegen
einſchreiten. Im vergangenen Jahre waren noch
vier Millionen Weinausſchanke genehmigt.
Nach Beendigung der Nachprüfungen werden
wir nur noch 160000 haben.
Meine Abende ſind ruhig und einfach. Sie
ſind der Literatur gewidmet, für die ich geboren
war, und der Muſik. Schauſpiel beſuche ich
nicht. Meine Anweſenheit ſtört da nur. Ich
werde von allen Seiten aus beobachtet.
Nund=
funk höre ich mit Vergnügen. Muſik muß aber
beſonders gut dargeboten werden, ſonſt hänge
ich ab. Ich probe alle Sender durch, um zu
hören, was alles an Cönen aus den Jernen
zufällig an mein Ohr dringt.
Eine Vorbereitung für Neden habe ich nicht
mehr nötig. Einſt waren Kammer und Senat
Schauplätze heftiger Nedeſchlachten, mit dem
Siele, der Oeffentlichkeit die Beredſamkeit der
Abgeordneten und Miniſter zu zeigen. Ein
Miniſter wurde hauptſächlich nach ſeiner
Fähig=
keit und Fertigkeit, das Parlament durch
Neden zu befriedigen, beurteilt. Heute ſind
blumenreiche Neden und Ermahnungen
un=
nötig. Wir haben unſere Worte in Caten
um=
geſetzt . . . Als ich im Senat Annahme
ſtreng=
ſter Polizeimaßnahmen begründete, geſchah das
mit ganzen zehn Worten. Die Zeit, die früher
zur Vorbereitung langer Anſprachen verloren
ging, kann jetzt zur Verwaltungsarbeit
ver=
wendet werden . . . Hundert Male, wenn ich
auf den Balkon gerufen wurde, mich
fasciſti=
ſchen Kundgebungen zu zeigen, habe ich nur
gegrüßt und an die Aufgabe des Augenblicks
erinnert. Ohne Neden! Geht an die Arbeit!”
Prof. Dr. O. Karſtädt.
Blut-, stein-,
Stock- und OrÄ-
Von H. W. Ludwig.
Es gibt in unſerer Sprache eine ganze Neihe
von zuſammengeſetzten Wertern, deren
voran=
geſetzte Silbe eigentlich nichts anderes bedeutet,
als eine nachdrückliche Verſtärkung des
ange-
hängten Wortteiles. Anſtatt blutwenig,
ſtein=
reich, ſtockdumm, erzböſe könnte man ebenſo gut
ſagen: ſehr wenig, ſet reich, ſehr dumm und
ſehr böſe. Ganz dasſelbe iſt es nun wohl aber
doch nicht. Wir können uns unter einem ſehr
jungen Menſchen nichts Genaues vorſtellen,
während ein blutjunger Menſch gewiſſermaßen
lebendig vor unſerem inneren Auge erſteht. Ein
ſteinreicher Mann erſcheint uns als ein
Beſitzen=
der, deſſen gewaltige Beſitztümer faſt greifbar
vor uns liegen. Sprechen wir von einem ſehr
finſteren Gang, ſo ſchließen wir damit doch nicht
aus, daß hier und da ein Licht den Weg erhellt.
Eine ſtockfinſtere Nacht iſt dagegen bar aller
Helligkeit. Der Begriff ſtockdunkel läßt ſich
beiſpielsweiſe nicht auf eine Großſtadt
anwen-
den, es gibt keine ſtockdunkle Großſtadt, es ſei
Leidenſchaft zur Arbeit, aber nicht Hörigkeit
zeichnet den Duce aus. Ein brennender
Cätig=
keitsdrang, unerſättlicher Ehrgeiz und
Sport=
inſtinkt, viel zu bewältigen, mehr als alle
an=
deren, jedes Arbeitsmaß zu übertreffen, ein
beſcheidenes, bürgerlich=ſolides, ganz der Arbeit
angepaßtes Leben treiben ihn, ſtoßen ihn zu
unaufhörlicher Arbeit und befähigen ihn dazu.
Und dieſer Mann hat noch Seit zu leſen, zu
muſizieren, Muſik zu treiben, Geſpräche zu
führen!
Muſſolini iſt ein Meiſter der Seitausnützung
und der fruchtbaren Arbeitstechnik. Er lehrt
uns, auch darin ein Nachfahr Caeſars, wieviel
und wievielerlei ein Menſch erledigen kann,
wenn er zu arbeiten weiß. Wir hören ſeinen
ins Deutſche bisher noch nicht überſetzten
eigenen Bericht:
„Ich arbeite alles mit demſelben Ernſt, als
wäre alles eine wichtige Staatsangelegenheit.
Mein Schlaf iſt tief wie der eines Kindes.
Bei großen Cagungen gehe ich ſchnell eine
Stunde nach Hauſe zum Schlafen, dann bleibe
ich friſch ausgeruht bis in die längſten
Nacht-
ſitzungen hinei. Meiſt gehe ich um Mitternacht
zu Bett und ſtehe um 7 Uhr auf. Während des
Schlafes darf man mich nicht wecken, es ſei
denn wegen unglücklicher Nachrichten; die guten
Nachrichten haben Seit; ſo hielt es auch
Napo=
leon. Nur dreimal war das Wecken nötig:
Beim Brand des Celegraphengebäudes in San
Silveſtro, beim Swiſchenfall in Korfu und beim
Code der Königin Margherita.
Mein Cag iſt ſo eingeteilt: eine Stunde
Er=
holung, 7 Stunden Schlaf, 14—16 Stunden
Arbeit. Das Eſſen iſt eine unwichtige
Ange=
legenheit und darf nur Minuten dauern. So
erhalte ich mir die größte Arbeitskraft.
Pünkt=
lich um 9 Uhr früh bin ich in meinem
Mini=
ſterium des Innern, um dieſe große Maſchine
zu lenken. Ich überwache von dort aus ſieben
Miniſterien und den Oberbefehl über die
fasci-
ſtiſche Miliz. Alle dieſe Miniſterien arbeiten
gleichmäßig und mit der Schnelligkeit eines
Privatbetriebes. Bis um 2 Uhr nachmittags
habe ich die Leitung dieſer Miniſterien erledigt.
Ein leichtes Frühſtuck, und dann ſetze ich mich
in mein Miniſterium der Auswärtigen
Ange=
legenheiten bis abends um 10 Uhr, ohne jede
Unterbrechung, ohne vom Ciſch aufzuſtehen, nur
daß ich um 6 Uhr eine Caſſe Milch trinke. Ich
leite ſelbſt die Beziehungen zum Auslande, leſe
TAG BEIMLSSOLINT
Vorsttz im Großen Fascustenrai
Mein Briefwechſel wächſt von Cag zu
Cag, und ein gut Ceil davon wird von mir ſelbſt
erledigt. Aus Honolulu, Japan, Auſtralien
habe ich täglich Briefe. Meine Poſt iſt von
phantaſtiſcher Buntſcheckigkeit. Die
Wahr=
ſager ſind eifrig um meine Sukunft bemüht. Ich
leſe ihre Prophezeiungen und Ermahnungen
gern. Crotz aller Mordverſuche, die ſie mir
ankündigen, geben ſie mir alle ein hohes Alter,
manche ſogar 80 Jahre. Die alten Nuſſen ſehen
in mir den Retter der Monarchie. Die Araber
ſchicken mir morgenländiſche Lieder, die Inder
Es iſt mir gegeben, lange Stunden ohne
Unterbrechung bei der Arbeit zu ſitzen. Wenn
ich Berge von Arbeit vorfinde, ſo erſchrecke
ch nicht, ſondern gehe um ſo munterer heran,
ſie zu beſiegen. Ich bin leidenſchaftlicher
Arbei=
ter ſelbſt die eintönigſte Arbeit erledige ich mit
voller Anſpannung aller Kräfte. Ich ſchreibe
dieſe Arbeitskraft vier Urſachen zu: erſtens
meiner Anlage, zweitens meiner Erziehung,
drittens dem väterlichen Vorbild, viertens
mei=
nem unbeugſamen Willen, in allem zu dem Siel
zu gelangen, das ich mir geſteckt habe."
die Eingänge und antworte darauf, empfange
Botſchafter und Miniſter und halte zahlreiche
Beſprechungen ab. Ich muß mich ſtets ſofort
entſcheiden. Die Miniſterien vor mir haben oft
jahrelang beraten, ehe ſie zum Handeln kamen.
Unſere Entſcheidungen ſind ſo ſchnell, wie man
ſie vorher kaum erträumt hat. Mit 39 Jahren
war ich Miniſterpräſident, der jüngſte, der
je=
mals in Italien regierte. Ich kam zur= Macht
in der Vollkraft der Jugend. Kein Wunder,
daß ich ſtärkere Arbeitslaſten auf mich nehmen
konnte als die Miniſter vor mir. Sie waren zu
alt, 60, 70 Jahre, alle zuſammen 1100 Jahre!
Sur Präſidentſchaft kommt bei mir noch die
Stellung des Führers hinzu. Sie macht tauſend
Arbeiten nötig, die ein Miniſter gar nicht kennt
ihre tiefe Dichtung, Lateiner und Angelſachſen
ihre Proſa, Japaner und Chineſen ihre
blühen-
den Verſe. Dazu kommen Geſchenke in großer
Zahl, ſeltſame Ciere von allen Enden der Welt,
Papageien aus Südamerika, afrikaniſche
Lö=
wen, arabiſche Pferde, Bücher und
Ausarbei=
tungen aus aller Welt.
In vielen Straßen
Italiens sieht mar
dieses Bildnis
Mussolinis
auf Häuserwände
schabloniert.
denn, daß der ganz ſelkſame Umſtand einer
Ka=
taſtrophe eintritt, durch die alle Lampen und
Lichter verlöſcht worden ſind. Ein Erzdieb iſt
nicht nur ein beſonders ſchlimmer Dieb, ſondern
ein Dieb, dem das Stehlen zur zweiten Natur
geworden iſt. Mit Erzfeind bezeichnen wir den
Feind aller Feinde, mit dem wir uns niemals
ausſöhnen können, wenn wir mit allen anderen
Feinden auch bereits längſt Frieden geſchloſſen
haben.
Die mit „blut” zuſammengeſetzten Wörter
laſſen ſich leicht erklären. Blutarm, das heißt,
er hat nichts außer ſeinem Leben, er hat
ge=
wiſſermaßen nur ſein Blut, das der einzige
Er=
halter ſeines Daſeins iſt. Blutwenig kann man
deuten als: ſo wenig, daß kaum das Blut, d. h.
das Leben, gefriſtet werden kann. Bei
blut=
jung wird man zunächſt an junges Blut denken.
Es kann aber ebenſo mit Blüte (die Bluth)
zuſammenhängen. In der Schweiz heißt noch
heute die Bluat — die Blüte und das Bluat —
das Blut. Blutsfreundſchaft iſt eindeutig: dem
Blute zugehörig, während blutsfremd, dem
eigenen Blute fremd, nicht zur Samilie
gehö=
rend, bedeutet.
Warum nennt man einen Menſchen im
höch=
ſten Greiſenalter „ſtein”alt? Weil ſehr viele
Jahre vergehen, bis ein Stein ſich gebildet hat.
Wir ſprechen auch von einem ſteinharten
Her=
zen, das ſoll nun gewiß nicht heißen, daß der
unerbittliche Menſch anſtatt ſeines Herzens
einen herzförmigen Steinklumpen in der Bruſt
trägt, ſein Herz, d. h. ſein unbeugſamer Sinn,
läßt ſich nur ebenſowenig beeinfluſſen, oder mit
einem anderen Wort: erweichen, wie ein Stein.
Selbſt der weichſte Stein iſt doch zu hart, um
von irgendwelchen äußeren Einflüſſen
aufge=
weicht werden zu können. — Schwieriger iſt die
Erklärung des Begriffes ſteinreich.
Natur=
gemäß wird man zuerſt an den Reichtum an
Steinen, d. h. an Edelſteinen, denken, aber ſchon
in älteſter Seit wird vergleichsweiſe an
ge=
wöhnliche Steine angeſpielt. Von König
Sa=
lomo berichtet uns die Chronik, daß er des
Silbers ſo viel angehäuft hatte wie die Steine,
unter denen alſo keine Edelſteine zu verſtehen
waren. Vielleicht reicht die Bezeichnung
ſtein=
reich bis in jene früheſten Seiten zurück, da ein
großer Beſitz an Steinen, die ja nur unter
gro=
ßen Mühen für praktiſche Swecke nutzbar
ge=
macht werden konnten, wirklich noch einen
Reichtum bedeutete.
Bei den mit „ſtock” zuſammengeſetzten
Wör=
tern muß man an die dreifache Bedeutung
den=
ken, die dem Wort Stock zukommt. Der
Wur=
zelſtock eines Baumes und der Spazierſtock ſind
noch heute bekannt; der Stock oder das
Stock=
haus (Gefängnis) iſt heute ſchon faſt in
Ver=
geſſenheit geraten. In den alten Gefängniſſen
war ein Stock eingerammt, an den man die
Verbrecher feſſelte. Ein im groben
ausgehöhl=
ter Stock diente vielfach auch dazu, Almoſen
aufzunehmen, daher auch Almoſenſtock, d. h.
Armenkaſſe.
Nimmt man auf die verſchiedene Bedeutung
des Wortes Stock Rückſicht, ſo laſſen ſich die
entlehnten Wörter unſchwer erklären.
Stock=
ſteif, ſtockſtill — ſo ſteif oder ſo ſtill wie ein
Spazierſtock. Einen Stockdummen nannte man
wohl den, der ſo ohne jeden Verſtand war wie
ein Wurzelſtock im Walde. Schon die alten
Nömer bezeichneten einen ſehr dummen
Men=
ſchen mit stipes — Stiel, Strunk. Stockdürr
heißt wohl ſo dürr (dünn und ſchlank) wie ein
Spazierſtock, oder ſo ausgetrocknet und dürr
geworden wie ein abgehauener Wurzelſtock,
der ſchon lange abgeſtorben im Boden ſteckt.
Stockblind, ſtocktaub bezieht ſich auf den
Ker=
ker, auf dieſe ſchrecklichen unterirdiſchen
Ver=
ließe, in denen die unglücklichen Gefangenen
nichts ſahen und hörten. Stockfinſter hieß ſo
finſter wie in einem fenſterloſen Stockhaus.
Stockfremd kommt wahrſcheinlich vom Stock im
Wald, das heißt, er geht uns ſo wenig an wie
der erſte beſte Wurzelſtock im Walde. Das
Wort Stocknarr mag dagegen auf die Seit
zu=
rückzuführen ſein, da privilegierte Narren mit
einem Stock herumſprangen, auf deſſen Knopf
ein Narrenbild prangte. Längſt nachdem dieſer
Brauch verſchwunden, nannte man noch den,
der ſich albern und geckenhaft benahm, einen
Stocknarren.
Die Vorſilbe „erz” hat mit der Bezeichnung
eines metallhaltigen Minerals nichts zu
ſchaf=
fen, ſie iſt vielmehr eine Ent Fellung des
griechi=
ſchen archi=, das ſich bereits im 13. Jahr=
um die Aufmerkſamkeit der ſchwarzen Göttin
zu erwecken. — Daß ihn ſein Weib Elida mit
Oliman betrogen hatte, wußte er jetzt, denn er
ſah es deutlich an dem Kind, welches Oliman
täglich ähnlicher wurde. Heute hatte er endlich
beſchloſſen, ſich an Elida zu rächen. Dalar trat
in die ſtaubige Cempelbude, um ſich einen Cod
für ſein Weib auszuſuchen. Lange Neihen
höl=
zerner, rot, gelb und grün gemalter Puppen
ſtanden drinnen unter dem grauen Zelttuch auf
langen Ciſchen. Da waren Menſchen an
Mar=
terpfähle gebunden, mit brennenden Pfeilen
geſpickt; engliſche Soldaten, welche vom
wüten-
en Elefantengott zerſtampft wurden; die
Göt=
tin Kali auf unzähligen Tigergeſtalten, auf roten
und ſchwarzen Cigern, Feuer und Peſt
darſtel=
lend; der blaue Affengott, der die
Menſchen=
augen irrſinnig macht mit ſeinen Grimaſſen und
Verrenkungen. Es wurden Menſchen von der
Nachegöttin zu Code gepeitſcht, der Ciger hielt
Verzweifelte in ſeinen Catzen und riß ihnen
die Gedärme aus der Bauchhöhle. Der gelbe
Cigergott hatte grüne Glaskugeln als Augen
und echte, heilige, zornige Cigerkrollen. Jede
mögliche Folter und jeder ſchrecklichſte Cod hatte
hundet bei der Verdeutſchung der Fremdwörter
archidux — Erzherzog, archangelus —
Eri=
engel uſw. findet. Später wurde die Vorſilbe
zunachſt Citeln und Würden angefügt, wie
bei=
pielsweiſe Erzkämmerer, Erzkanzler, Erzvater.
Erſt im Laufe der Jahrhunderte verwandte
man ſie auch zur Bildung ſchmeichleriſcher,
ſchließlich aber auch ſcheltender Ausdrücke, und
ſo entſtanden die Bezeichnungen: Erzböſewicht,
Erzſchelm, Erzdieb und Erzketzer.
Ver Menſch hat ſich mit der fortſchreitenden
W Sivilifation allmählich von den großen
Rhythmen der Natur, vom Wechſel von Sommer
und Winter, Cag und Nacht in hohem Grade frei
gemacht, und vollends das Wetter brauchte ihn
eigentlich nicht ſonderlich zu berühren. Aber er
hängt doch noch immer mit dem geſamten
Na=
turgeſchehen viel inniger zuſammen, als er
ge=
wöhnlich ſelbſt glaubt. Er braucht nur, um ſich
das klar zu machen, zu beobachten, wie ſeine
Stimmung ſich mit dem Wechſel von Negen und
Sonnenſchein ändert, und auch ſein körperliches
Wohlbefinden iſt vom Wetter bisweilen recht
ſehr abhängig. Senſitive Menſchen fühlen ſich
körperlich mehr oder weniger leiſtungsfähig je
nach der Ab= oder Sunahme des Luftdruckes;
wenn ſchlechtes Wetter bevorſteht, ſo machen
ſich alte Wunden bemerkbar rheumatiſche
Be=
ſchwerden ſteigern ſich und was dergleichen
Dinge mehr ſind. Der ſogenannte. Wilde” iſt
norh viel ſtärker naturverbunden als der
mo=
derne Großſtadtmenſch, und Ciere zeigen ſehr
oft ſchon durch ihr Verhalten, daß ſie beſonders
die meteorologiſchen Erſcheinungen miterleben.
Hunde, Katzen, Vögel ſind im allgemeinen ſehr
gute Wetterpropheten, ſie fühlen einen
Witte=
rungsumſchlag und vor allem auch größere
Naturkataſtrophen wie Erdbeben oder
Bul=
kanausbrüche deutlich voraus. Noch viel mehr
iſt das bei den Pflanzen der Fall. Sie führen ja
überhaupt kein individuelles Leben, ſondern
ſind noch ganz in das allgemeine Naturgeſchehen
eingeſchaltet. Von einem „Fühlen” darf man
da ja allerdings nicht eigentlich reden, denn die
Pflanzen haben noch kein bewußtes Leben, ſie
ſind in einem Suſtand wie etwa der Menſch in
einem tiefen, traumloſen Schlaf, ſie wiſſen nichts
von ſich und ihrer Umwelt, völlig unbewußt
machen ſie das mit, was ſich im allgemeinen
Erdleben vollzieht, den Wechſel der
Jahres=
zeiten, der Feuchtigkeit und Dürre, des Windes
und des Wetters, und ſo wie die Säule des
Barometers ſteigt und fällt, ſchwankt der
Rhythmus ihrer Lebensvorgänge. Man kann
daher aus dem Verhalten mancher, und zwar
nichtweniger Pflanzen—ſowie aus dem der Ciere,
und noch beſſer als aus ihm — recht oft das
kom-
mende Wetter erſehen. Und in der Cat
kön=
nen Menſchen, die auf dem Lande oder ſonſt viel
in der Gemeinſchaft mit Pflanzen leben, alſo
zum Beiſpiel Gärtner, aus dem Ausſehen des
Unkrautes im Acker, der Blume im Garten
oder am Fenſter mit großer Sicherheit angeben,
wie ſich das Wetter in der nächſten Seit
geſtal=
ten wird.
In vielen Pflanzennamen, die aus dem
Volksmund ſtammen und zum Ceil auch von der
wiſſenſchaftlichen Botanik übernommen worden
ſind — wenn auch durchaus nicht immer —
kommt das zum Ausdruck. Die Malve heißt
beim Volk die „Wetterroſe”, denn es deutet auf
kommenden Regen, wenn ſie ihre Blüten
ſchließt. Auch die „Regenwurz” — ſo wird das
Bohnenkraut genannt — ſchließt ſchon bei
wol=
kigem Himmel die weißen oder lilafarbenen
Blütchen, und ebenſo macht es die
Caglicht=
nelke, das Wetternägelchen” oder der Enzian,
der in manchen Gegenden den gleichen Namen
führt. Das Schließen der Blüten oder der
Blütenſtände iſt überhaupt bei ſehr vielen
Pflanzen ein Seichen kommenden Negens, es
wird eben durch ein Anſteigen der
Luftfeuchtig=
keit verurſacht, die ſchon dann auf die
empfind-
lichen Blüten wirkt, wenn wir davon noch nichts
merken oder wenn ſie ſich wenigſtens noch nicht
in wirklicher Wolkenbildung oder gar in Negen
äußert. Das Zuſammenlegen der
Blütenblätt=
chen oder der Blütchen der Korbblütler bei
Negen iſt ſehr ſinnreich, denn es bildet ſich auf
dieſe Weiſe eine Art Schutzmantel um die
Staubgefäße, und ſo wird verhindert, daß der
Blütenſtaub herausgeſchwemmt wird. Bei der
Vingelblume öffnen ſich die
Blütenkörb=
chen morgens um 9 Uhr, und am frühen
Nach=
mittag ſchließen ſie ſich wieder. Steht aber
Negen in Ausſicht, ſo öffnen ſie ſich überhaupt
nicht. Das Schließen, alſo das Zuſammenlegen
einzelner Ceile, als Folge größerer
Luftfeuch=
tigkeit, erſtreckt ſich bisweilen auch auf die
Blätter, ſo bei dem Ackergauchheil, den man
da und dort deshalb „armer Leute Wetterglas”
nennt. Auch der Sauerklee oder „Wetterhahn”
und die Sumpfdotterblume legen bei
Negen=
wetter wie mit einer ſchützenden Gebärde ihre
Blätter zuſammen. Es iſt wohl allgemein
bo=
kannt, daß die verholzten Sapfen der
Nadel=
bäume ſich in feuchter Luft ſchließen und daß ſie
ihre Blätter um ſo mehr auseinanderſpreizen.
je trockener es iſt. Auf dem Lande hängt man
ſie daher ſtatt eines Barometers vor das
Sen=
ſter, und ihre Vorausſage iſt abſolut zuverläſſig.
So wie das Schließen der Blüten, verhindert
auch ein Senken derſelben das Auswaſchen des
Blütenſtaubes, daher kommt es, daß viele
Blu=
men ſich nach abwärts wenden, wenn ſchlechtes
Wetter eintritt. Das Buſchwindröschen, die
Vogelmiere, das Frühlingshungerblümchen ſind
Beiſpiele dafür.
Seltſamerweiſe veranlaßt aber der Negen
gar nicht ſelten die Blüten, ſich zu öffnen
an=
ſtatt zu ſchließen. Das Milchkraut ſchließt ſeine
Blüten, die Gänſediſtel ihre Blütenſtände im
allgemeinen am Abend, ſie bleiben aber nachts
offen, wenn es regnet oder wenn Regen
bevor=
ſteht. Ebenſo verhält ſich der Nainkohl, der
deshalb als Wetterprophet auch die „
Negen=
fahne” heißt. Die Gartenwinde ſchließt ihre
Blüten früh am Morgen, aber nur bei ſchönem
Wetter. Wenn ſie offen bleiben, fo weiß der
Gärtner, daß Negen zu erwarten iſt.
Leicht erklärlich iſt es, daß die
Pflanzen=
ſtengel ſehr häufig auf Luftfeuchtigkeit und auf
ihre Su= bzw. Abnahme reagieren. Sie
ſchwel=
len an oder trocknen aus, und dementſprechend
können ſie ſich verkürzen oder ſtrecken. Es gib
ſolche, die in der Feuchtigkeit ſchwellen und
da=
her feſt und ſtarr werden, und andere, die bei
trockener Luft feſt ſind und im Regen
erſchlaf=
ſen. Die Grannen des Hafers ſind bei gutem
Wetter feſt und hart, und im Negen werden ſie
weich und biegſam, weil ſie das Waſſer
anſau=
gen. Der Stengel des Erdrauchs iſt dagegen
ſchlaff, wenn die Luft warm und trocken iſt, und
er ſtreckt ſich ſteif empor, ſobald es regnet.
Be=
ſonders empfindlich für einen Wetterumſchlag
ſind die langen ſteifen Griffel des
Storchſchna=
bels, die ihm ſeinen Namen gegeben haben. Sie
führen infolge von Veränderungen der
Luft=
feuchtigkeit Bewegungen aus und krümmen ſich
einmal nach der einen, dann nach der anderen
Seite. Nimmt man den Fruchtknoten aus der
entwickelten Blüte heraus und befeſtigt ihn
irgendwie ſo, daß ſich die Griffel frei bewegen
können, ſo iſt es nicht ſchwer, aus ihrer Drehung
nach rechts oder links auf Negen und ſchönes
Wetter zu ſchließen. Beſonders auffällig ſind
die Krümmungen der Stiele, an denen die
Spo=
renbüchschen des Wettermooſes” ſitzen. Wenn
die Luft ſehr feucht iſt, ſo drehen ſie ſich
ſpi=
ralig zuſammen, und zwar umwinden ſie ſich
dann, da ſie einander ſehr nahe ſtehen,
gegen=
ſeitig, ſo daß ſich mehrere, von ihnen wie zu
einem Seil zuſammendrehen.
Schließlich ſei noch erwähnt, daß auch der
Duft der Blüten ſich oft mit dem Wetter
än=
dert, und zwar nimmt er im allgemeinen zu,
wenn Negen in Ausſicht ſteht. Beiſpiele dafür
ſind das Geißblatt oder die Birkenkätzchen, die
auffallend ſtark riechen, wenn ſchlechtes Wetter
bevorſteht. Sogar die getrockneten Blüten von
ſtark duftenden Pflanzen, riechen je nach der
Witterung mehr oder weniger ſtark. Das iſt
zum Beiſpiel der Fall bei dem Waldmeiſter.
Früher haben die Leute auf dem Lande
blühen-
den Waldmeiſter geſammelt und in kleinen
Lei=
nen Leinenſäckchen vor das Fenſter gehängt.
Solange der Geruch ſchwach iſt, bleibt das
Wet=
ter ſchön. Wenn aber das Säckchen ſtark zu
duften beginnt, ſo iſt das ein Seichen
kommen=
den Regens. Ebenſo iſt es mit dem Heu. Sein
angenehmer Geruch rührt von den Blättern des
Nauchgraſes, einer beſtimmten Grasart, her,
die den gleichen Niechſtoff enthält wie der
Waldmeiſter, das Cumarin. Auch das Heu, das
zum Crocknen auf der Wieſe liegt, zeigt durch
verſtärkten Duft das Herannahen von Negen
an und erinnert dadurch den Bauern daran,
daß es baldmöglichſt unter Dach gebracht
wer=
den muß.
Dr. Nud. Wilm.
ſein Bild hier. Um das vergoſſene Blut zu
ſchildern, war an den plaſtiſchen Sigurengruppen
nicht mit Scharlachfarbe, Purpur und Rötel
geſpart. Dalar grübelte. Seine Augen
lieb-
koſten die rotgemalten Solterqualen, als ſtünde
er vor den Blumenbeeten in den Gärten des
Paradieſes. Aber als er die langen Neihen
zweimal auf und ab gegangen war und alle
Todesſchmerzen am eigenen Leibe nachgefühlt
hatte, fand er unter allen grauſamen Codesarten
ceinen Cod grauſam genug für ſein Weib. Nicht
den roten Cod, das Seuer, das den Menſchen
zernagen konnte; nicht den ſchwarzen Cod, die
Peſt, mit ihren ſchwarzen Beulen; nicht den
blauen Cod den Wahnſinn, mit ſeinen
verrenk=
ten Grimaſſen; nicht den gelben Cod, den
Ciger=
hunger, mit den eigenen Därmen im Maul: den
Cod, den Dalar für Elida ſuchte, fand er nicht
unter den dreihundertſechzig Codesarten.
Wie von der Göttin gekränkt, wollte Dalar
ſchon die graue Cempelbude verlaſſen. Da —
unter dem Seltausgang, blieb ſein Curban an
einem roſtigen Nagel hängen, das Curbantuch
ſchlitzte auf, und Dalars ganzer Geldvorrat,
den er, wie alle ärmeren Orientalen, ſtets in
den Curban gewickelt trug, rollte in hundert
Silbermünzen über Schultern, Nücken und
Bruſt an ihm herab, auf die Erde, der
viel=
armigen Göttin Kali zu Süßen.
Dalar ſah und horchte erſtaunt auf die
klin=
genden Münzen, als hörte er jedes Silberſtück
ſprechen. Erleuchtet von einem plötzlichen
Ge=
danken, beugte er ſich dreimal tief und
ehrfürch=
tig vor dem Götterbild, verließ dann das Selt
und ließ ſein ganzes Geld hinter ſich bei der
rächenden Göttin liegen.
„Die Göttin Kali hat geſprochen!”
„Den grauen Cod, die Armut, wünſcht dir
die Göttin Kali, Elida!” Und Dalar nickte ernſt
und zuſtimmend, dann verſchwand er in dem
Straßengewühl.
Cief in der Nacht, als die grellen
Cropen=
ſternbilder wie Stachelzäune über den Häuſern
ſtanden, ſchlich Dalar an ſeine Haustür und
malte mit ein wenig Indigofarbe einen blauen
Kreis an den Cürpfoſten, zum Seichen, daß
einer im Hauſe geſtorben ſei. Dann ging der
Mann weiter durch die Nacht. Sein Weib
würde am nächſten Morgen glauben, er wäre
an der Cürſchwelle umgefallen und von der
eng=
liſchen Nachtpatrouille als peſtverdächtig in die
Baracken fortgetragen worden. Der Offizier
der Patrouille hätte dann, wie gewöhnlich, das
blaue Seichen lakoniſch an die Cür gemalt.
Dalar wanderte unter den Ketten der
ſchwe=
ren Sterne durch die Nacht. Morgen war der
Monatsanfang, an dem die beiden
Näh=
maſchinen den unerbittlichen engliſchen
Fabri=
kanten bezahlt werden mußten; morgen war
der Monatsanfang, an dem die Hauspacht
be=
zahlt werden mußte. Die armſeligen feigen
Ladengehilfen konnten Elida nichts nützen.
Morgen mußte Oliman ſich eine andere Stelle
ſuchen, morgen mußte Elida mit ihrem Knaben
betteln gehen. Dalar ſchritt unter dem
Stein=
gewichte der Sterne durch die Nacht, und ihm
war, als hätte er alle Arme der Göttin Kali
am Leibe, ſo glücklich fühlte er ſich. Er rächte
ſich tief mit allen göttlichen Armen der Nache.
Dalar wanderte in dieſer Nacht, reich wie
die Finſternis, als Pilger zu dem Berg Abu,
um ein Jain zu werden. Die Jains leben dort
am Berge nackt und ſprechen dem Weibe jede
Seele ab.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Im Verdraue geſagt, es hott mich eichendlich
e bische gemobbſt, daß mer mich ſo kald
iwwer=
gange hott, un hott mich net aach emol „ſpräche‟.
loſſe, drunne in de Kunſthall. Wo ich doch
ſo=
wiſſo ſo wenich zu Wort kumm..
Awwer nadierlich, wann’s gilt, ärjendäbbes
auszudunke, odder azuzeddele, do bin ich gud
defor. Awwer wann mer ſich emol mit ſeim
Wiſſe vor de braade Effentlichkeid bräſendiern
kennt, un kennt ſich emol dem „Volk” zeiche, do
wärd net an aam gedenkt —
Ich hett jo gewiß dene Fachleit, die wo uns
do mit ihre wertvolle Erfahrunge un Kenntniſſe
an die Hand gange ſin, net ins Geſchäft gepuſcht.
Awwer beiſpielsmeßich iwwer däß ewich alde,
un ewich neie, un ewich unerſchöbfliche Thema,
nehmlich iwwer die „Ehe”, un ſo, do hett ich doch
äwenfalls en ausgiewiche un lehrreiche Vordrag
halte kenne ...
Odder hellt mer mich in dem Fall net for
kommbedent? — Ha, däß weer doch gelacht! —
Ich, mit meim reiche Schatz an Erfahrunge uff
dem Gebiet, wo ich mich doch ſchun ſeit reichlich
värrzig Johr dorch alle meechliche Haushaltunge,
bircherliche, beſſere, un hochherrſchaftliche,
dorch=
geflickt hab, ich ſoll do net kommbedent ſei?!
— Ja, wer dann ſunſt noch?! —
Im Gäjedaal, grad ich kann do ſage, daß mei
Urdaal in Bezugnahm uff die „Ehe” dorch
Sach=
kenntnis net im Geringſte gedriebt is. Ja, wann
mich mei Schorſch domols genumme hett, dann
kennt mer mich valleicht als „befange” ablehne;
un in dem Fall dhet ich’s aach net wage, mit
meine Kenntniſſe auszupacke. — Awwer ſo, bei
meine ausgeſprochene Rickedeckung! — Ha!—
Däßhalb — un wann ſälbſt morje Frieh e
ganz Säckzion vun verheirade Menſchefräſſer an
mei Bett kemt, un dhet mit gezickte Brotmäſſer
ſage: „Haſt du zur Nacht gebäded, Sabina?!"
nix ſoll mich devo abhalte, heit emol aus meim
reiche Wiſſe zu ſchöbbe, un meine
jungverhei=
rade Geſchlächtsgenoſſinne e paar brackdiſche Wink
und Radſchlehk mit uff de Wähk zu gäwwe (bei
de ald verheirade kang ich mers ſchenke, die
wiſſe Beſcheid —).
Alſo, baßt emol uff, un horſcht emol her, was
ich eich vun de Ehl un iwwer die Eh zu verrode
hab:
Erſtens: jeder Mann is däß, was ihr
aus=
em macht: en Held, odder en Hammbel! — Däß
war ſchun ſeit Adams Zeide ſo, un hott ſich bis
heit noch net geennert. — Alſo: nor net
nooch=
loſſe! — — — Zweidens bild ſich jeder ei, er
wer de Herr im Haus. Uff dem Glaawe
kennt=
ern loſſe, bis er’s eines Dags vun ſällwer märkt,
daß er ſich deiſcht. — Wann „er” gor zu ſehr vun
ſich iwwerzoge is, dann kennt ihrm däß leicht
ab=
gewehne; ihr braicht bloß bei jeder baſſende un
unbaſſende Geläjenheid zu betone, daß zum Bei=
ſpiel, de „Millern” odder „Schulzen” ihr Mann,
e ganz annerer Mann is, un daß der e größer
Roll ſpielt, un daß er’s im Geſchäft, odder Beruf
odder in de „Geſellſchaft” ſchun viel weider
ge=
bracht hatt wie eierer. Im Notfall kennt ihrm
noch ſooft wie meeglich vorhalte, daß ihr
eichend=
lich e viel beſſer Baddie hett mache kenne, un daß
er eichendlich froh ſei muß, daß ihr gleich de
nechſt Beſte genumme habt. Mit de Zeit wärd
däß ſei Selbſtgefiehl ſchun ins Waggele
bringe ...
In friehere Zeide hott’s gehaaße, daß die Lieb
dorch de Mage geht. — Däß hott ſich iwwerläbt.
—Jwwrichens, jeder Mann muß heit ſoviel vum
Koche verſteht, daß er ſich zum mindeſte ſein
Kaffee odder ſein Tee morjens ſälbſt uffwärme
kann. Warum alſo däßwäje erdra die Fraa aus
em Bett jage, do wärd bloß unnedich Licht un
Brand verbraucht; im Winder. Un im Summer,
wo’s ſowiſſo frieh Dag wärd, do kann der Mann
eich aach de Kaffee, die Weck un die Zeidung an’s
Bett bringe. Zuwas gibts dann die brackdiſche
Tauchſieder! — Bis ſich der Mann raſſiert hott,
is aach inzwiſche des Kaffee= odder Teewaſſer
haaß. —
Jwwrichens, vun wäje Raſſiern! — Nemlich
däß is de ginſtichſte Momend, em äbbes
Uage=
nehmes beizubringe Wann er ſo morjends ſein
Naſezibbel mit de Hand in die Heh zieht, odder
hie un her biegt, odder mit de Zung die Dälle
aus de Backe drickt, damit er mit ſeim Schabeiſe
beſſer iwwer die kniffeliche Rille und Riefe
wäck=
kimmt, — alſo do kennt ihrm ſage, daß es
Haus=
haldungsgäld widder all is, odder ſo — —
is in dem Fall diräckt wehrlos un hott bloß ſein
Laſt mit m — Blutſtille. — Wann er was eraus
hawwe will, dann ſagt=em, er ſoll ſich net ſo
zimmberlich aſtelle. Un iwwerhaubt ſoll er erſt
emol e Kind krieje, wann er mitredde wollt.. .
Jwwrichens ſolls iwwers
Haushaldungs=
geld in er „modärne‟ Eh kaa
Maanungsver=
ſchiedeheide mehr gäwwe, indem die
Geldverwal=
dung heit die Sach vun de Hausfrag is,
do=
mit ſoll mer den Mann net aach noch behälliche.
Un e dichdich Hausfraa hott rächne gelärnt, ſie
wärd mit dem Geld ſchun aanich, un leßt kaa
greeßere Bedräg dehaam nutzlos bis zum
Mo=
natsend erumlieje. Wie leicht kann ei gebroche
wärrn. Un wann’s in de erſte Hälft vum Monat
ſchun all is, zu was hott mer dann Kreditt.
Kreditt ſtärkt des Aſähe! — Nor ’s Lumbezeich
krickt nix gebumbt ...
Nadierlich muß mer den Mann gleich an
Ordnung gewehne. Däß dhut mer am beſte, wann
merm meelichſt oft ſein Schreibdiſch „ſauwer”,
uffraumt. — Will er dogäje e anner Krawatt
aziehe, dann ſoll er ſe nor ſuche, wo er ſe am
letztemol hiegeſchmiſſe hott, der Schlabbes ...
Kimmt er awends mied un verärjert, un
aus=
gebräßt, wie e Zitron haam, dann ſtellt mer am
beſte’s Radio a”, un unnerhellt ſich debei mit’m
iwwer den neiſte Schlagerfilm, den mer ſich de
Middag im Kino ageguckt hott; er wärd for die
Aregung un Ablenkung dankbar ſei. Geht er uff
die Unnerhaldung net ei, dann ſeegt merm offe,
er ſoll kaan Kobb hiedricke, un ſei ſchlechte Laune
net an ſeine arme Frag ausloſſe — — — Wann
mer debei afengt zu greine, ſo erheeht däß die
Wärkung ungemein .
Will de Mann emol awends en Schobbe drinke
geh, dann zieht mer e Bruttſch, odder geht mit,
ſunſt glaabt er, mer hett=en net gärn, un werr=en
iwwerdriſſich. Geht er allaans fort, dann
bleibt mer uff, bis er haamkimmt; dodro ſieht
er, was mer for=e Sehnſucht nooch=em hott. Vorm
Eiſchloofe kann merim noch beibringe, daß mer
widder emol awwer aach gornix a zuziehe hott —
Daß des Raache ungeſund is, wärd zum
Daal vun de Aerzt behaubt, zum Daal beſtritte.
In den Streit brauch mer ſich net eizumiſche,
jedenfalls, s koſt Geld, un e uffmärkſamer
Ehemann kaaft dofor liewer ſeine Fraae Dafel
Schockelad; vun dere hott noch nie jemand
behaubt, daß ſe ungeſund is —
Wann de Mann Gebortsdag hott, kaaft merm
am beſte wars for de Haushalt; dodra ſieht er,
wie gut mers mitm maant, un wie haislich
mer denkt ...
Mann un Fraa ſin zwar heit äwenfalls
„gleichgeſchalt‟. Däßhalb brauch mer jedoch uff
die Rickſicht net zu verzichte. Hott mer alſo
Leibche=, odder Kobbcheweh, dann ſoll mersſen
fiehle loſſe; ſälbſt wann aam die Hiehneraage
ſtäche, ſoll mern drunner leide loſſe; dodorch
kann er zeiche, ob er e mitfiehlend Härz hott. —
Fehlt dohärngeje ihm was, ſoll mer net viel
Weſens devo mache. Menner miſſe hadd gäje ſich
ſei, heroiſch!— Däß ſoll merim ruhich ſage.
Sitzt mer wo mit annern Leit zuſamme, dann
ſoll mer ſtets des Geſpräch fiehrn. Zurickhaldung
is e Zeiche vun Dummheid! — Aach ſoll mer
be=
weiſe, daß mer ſelbſtſtendich is, mer is heit
net mehr ſo aldmodiſch, daß mer mit ſeim Mann
dorch dick un dinn geht. Im Gäjedaal, mer ſoll
em bei annern Leit ſtets widderſpräche,
däß is geſund un ſtählt de Geiſt —
Nimmt er ſich e paar Dag Urlaab, um emol
auszuſpanne, dann veraſtald ihr am beſte en
Hausbutz, erſtens is es geſund for=en, wann er
emol kräfdich mit apackt; un zweidens ſieht er
dobei aach, was for=e Laſt uff eiere Schultern
ruht. — Will er dohärngäje emol Erholung ſuche
in=ere ſtille Summerfriſch, odder ſo — dann
loßt=
en net allaans fort — s mag de Droddel noch ſo
groß ſei, zum „Verfiehrn” is er immer noch gut
genuch —
So, däß weer emol ſo de Haubtinhalt vun
meim ungehaltene Vordrag in de
Geſundbeiz=
ausſtellung. Ich denk es reicht, fors Erſte! —
Un im iwwriche wärr=ich mich emol in de nechſte
värrzeh Dag „ſchwach” mache; ich leg kaan Wert
druff, ärchendwie wäje meine Aißerunge iwwer
die Ehe beſunners „belowicht” zu wärrn —
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Iwwrichens vun wäje
„Belowichunge:!— Alſo do weer däß mit dem
„Offene Brief”—
Hm, ja, was ſoll mer do mache, un was ſoll
mer ſage? — Aamol haaßt’s: „Wer ſich
verdei=
dicht, klagt ſich an!” — eannermol: „Wer ſchweigt,
ſcheint beizuſtimmen!” —Alſo, wie mers macht,
is es falch ..."
Un ſo will ich doch net ganz ſtill ſei, ſundern
mich erſtensmol bedanke, for die „Aerkennung”;
die mer do gezollt is worrn. Freilich, freilich: —
Alle Sunndag was Neies ſage, is ſchun ſchwer;
un alle Sunndag was Neies ſchreiwe, noch
ſchwerer. Awwer zu alle Zeide guder Laune
zu ſei, is valleicht doch am ſchwerſte, heit mehr,
denn je; mer ſoll däß net unnerſchätze. Un wann
mer ſich do manchmol widderholt, un wanns
„Lenge” un „Schwäche” gibt — du liewer
Him=
mel, bei wem gibt’s die net — —1 Sälbſt der
Friehling widderholt ſich alle Johr, un hott ſei
„Lenge” un „Schwäche‟...."
No, un ich maan doch, wann mer ſällwer
zu=
gibt, daß mer ſich iwwer mei boſſiche Aſichte
ſchun ſo oft gefragd hott, do ſollt mer doch wäje
ſo ere „Endgleiſung” net gleich ſo ſchaff mit gam
ins Gericht geh —
Iwwrichens, däß bewußte Zidad aus de Schrift
is im Volksmund, ſo gang un gäwe, un wärd
bei alle Geläfenheide ſo oft gebraucht, daß ich
mer werklich nis debei gedenkt hab. Am
aller=
wenichſte awwer däß, was mer aus dem
Offene Brief” ſchließlich erausläſe kann. —
For allem aus dem Wördche „hoffentlich”! —
Hoffentlich wollt mer mit dem „hoffentlich” net
mei vadderlendiſche, odder reliſcheeſe Geſinnung
azweifele. Sunſt mißt ich däß als e „
Endglei=
ſung” bezeichne, die mit Worde gornet widder
gut zu mache is. Dann wo un wem hett ich
jemols Gelgjenheit gäwwe, mei natzionale un
chriſtliche Geſinnung aach nor im geringſte in
Zweifel zu ziehe! — In däre Beziehung loß ich
mich vun niemand iwwerdräffe! — Awwer
däß därf ich ſage, daß ich, wie oſt ſchun, gäje
die „Zerſetzung” uff mei Art zu Feld gezoge bin,
wo die „berufene‟ Seid dezu geſchwieche, odder
ſich net gedraut hott, emol kräfdich dezwiſche zu
fahrn. Wie oft ſtand ich do allein aufweider Flur. ..
Was dann ſunſt noch in dem „Offene Brief”
geſagt is, däß is ſo weit her geholt un fellt ſo
aus em Zuſammehang, daß ich for’s erſte kaa
Ver=
alaſſung hab, druff eizugeh. Valleicht lieſt mer
emol nooch, was dieſer Dag amtlicherſeitz iwwer
„Politiſcher Ubereifer” geſagt is —
Alles annere dohärngäje will ich behärziche
un verſpräch, mich zu beſſern un ka Zidade mehr
aus de Schrift zu bringe, dann mir ſin halt all
Sinder, un ermangele des Ruhms ...
Awwer uff unſern „Gottes Wundermann”, uff
unſern Luther, därf wohl am Schluß aach ich
mich beruffe. Der hott nehmlich, unner annerm,
aach emol in ſeine Diſchredde beilaiſich geſagt:
„Wann unſern Herrgott kein Spaß verſteht, dann
will ich nicht in den Himmel!”
Küchenzettel vom 29. Januar bis 4. Februar.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sellerieſuppe, Schinkenmakkaronk
(Reſteverwendung), Salat.
Dienstag: Pilzſuppe T, Dampfnudeln,
Va=
nilletunke.
Mittwoch: Rote=Rübenſuppe gedämpfte
Le=
ber, Kartoffelbrei und Salat.
Donnerstag: Gebrannte Griesſuppe,
Sauer=
braten, Kartoffelklöße.
Freitag: Brotſuppe, gegrillter Fiſch,
Rahm=
tunke, Kartoffeln.
Samstag: Gelbe=Erbſenſuppe mit
Schwei=
nernem.
Sonntag: Eintopfgericht: Hammelfleiſch mit
weißen Rüben und Kartoffeln.
Gefüllte Krautwickel. Von einem
Weißkraut löſe man die einzelnen Blätter ab,
laſſe ſie ineinandergelegt. mit kochendem Waſſer
überbrüht, 15 Minuten ziehen. Nun bereite man
von ½—1 Pfund gehacktem Rind= und
Schweine=
fleiſch, Salz. Pfeffer und Kümmel nach Geſchmack,
1 Ei, 1 nußgroßen Zwiebel, 1 eingeweichten,
aus=
gedrückten Semmel eine pikante Fleiſchmaſſe, die
man evtl. noch mit geriebener Semmel feſtigt,
von der man auf jedes Krautblatt 1 Eßlöffel
gibt. Zuſammengewickelt, mit gebrühtem Faden
umbunden und in Mehl gewälzt. brate man die
Wickel in heißer Pfanne lichtgelb an, um ſie in
einem Tiegel geſchichtet, mit Fleiſchbrühe oder
heißem Waſſer übergoſſen, 1.1½ Stunde ſchmoren
zu laſſen, nachdem man ½ Stunde vor dem
Auf=
tragen 1.1½ Pfund rohe Kartoffelſcheiben
bei=
fügte.
Schach=Nummer 556.
Partieſtellung Nr. 12.
1905 geſpielt.
Schwarz: H. Johner.
Fe!
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Schachnachrichten. Der Schnelldampfer „Europa” vom
Nord=
deutſchen Llohd, Bremen, welcher am 19. Januar ſeine 75.
Aus=
reiſe antrat, wird im Frühjahr 1934 im Mittelpunkt der deutſchent
Schachwelt ſtehen.
Während ſeiner 150 maligen Ozeanüberquerung hat Dampfer
„Europa” rund 800 000 Seemeilen, das ſind ungefähr 1 440000
Kilometer, zurückgelegt; dieſe Entfernungentſprichteiner35fachen
Umkreiſung der Erdrugel.
Der Dampfer „Europa” führt 1000 Mann Beſatzung.
Inner=
halb dieſer Beſatzung haben ſich in der 4”zjährigen Fahrzeit des
Schiffes die verſchiedenſten Vereine gebildet. So beſteht neben
den Sportvereinen und dem Geſangverein der Schachklub
„Dampfer Europa”.
Der Schachtlub „Dampfer Europa” wird im Frühjahr b. J.
mit dem Großdeutſchen Schachbund eine großzügig angelegte
Propagandafahrt für „das deutſche Schach” nach Helgoland
veranſtalten.
Neben einem vielſeitigen Programm auf ſchachlichem
Ge=
biete werden den Teilnehmeri die Schönheiten deutſcher
Schiffs=
baukunſt veranſchaulicht, außerdem bietet das neichhaltige
Pro=
gramm noch viele andere intereſſante Abwechſelungen.
Kreuzworträtſel.
Waagrecht: 1. Landſtrich, 3. Beruf. 5. Teil
des Bruches, 7. Süßigkeit, 8. Wohnort der erſten
Menſchen. 10. Verkehrsmittel, 12. unbeſtimmter
Artikel, 13. Gott des Meeres. 15. ein ſehr ſchwer
erklärbares Wort, 16. Muſiknote; ſenkrecht:
1. Fluß in Frankreich 2. Behälter, 3. beliebter
Geſprächsſtoff,. 4. Kirchengeſang, 5. Zahl. 6.
ſau=
ber, 7. kleinaſiatiſche Göttin, 9. Bezeichnung für
unbekannt, 11. Edelſtein, 14. Nebenfluß des
Carl Deubel.
Duero.
Guten Appetit.
Wer nennt mir die Naturerſcheinung:
Steckt man ein b hinein,
Nimmt man es täglich ein.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3.
Silbenrätſel.
1 Waldhorn, 2 Eſtland, 3 Nike. 4 Neptun,
5 Jäger, 6 Auto, 7 König 8 Ohrring. 9 Bekaſſine
10 Jwan, 11 Kuſtos. 12 Offenbach, 13 Munition,
14 Mumie. 15 Türkei, 16 Helgoland. 17
Extem=
vorale, 18 Rebhuhn, 19 Arrak. 20 Nehemia, 21.
Mandarin, 22 Athen
Die Bauernregel lautet: Wenn Jakobi kommt
heran, man den Roggen ſchneiden kann.
Starke Einbildung.
„Früß Jott Mutterken, woll’n Se mitfah’n?‟
„Na, na! Dank’ ſchön, am End’ ſeid ir an
Mädchenhändler!”
Kriſenzeiten. Zwei Bauern unterhalten ſich.
„Scheußliche Ernte”, knurrt der eine, „mein
Korn iſt knapp eine Handbreit hoch.” — „Tja”,
nickt der andere, du haſt es noch gut, meins
ſteht ſo niedrig, daß die Spatzen knien müſſen,
wenn ſie daran picken wollen.”
Charlies Himmelfahrt. Papa geht mit dem
kleinen Sohn ins Kino, wo ein Chaplin=Film
gegeben wird. Nach der Vorſtellung fragt der
Kleine: „Papa, kommt Chaplin auch in den
Himmel, wenn er ſtirbt?‟ — „Natürlich!”
be=
hauptet Papa. — Darauf der Knirps: „Da wird
der liebe Gott aber lachen.”
Unartige Kinder. „Sei endlich artig! Du
darfſt ſolche Worte nicht gebrauchen!“ — „Aber
Mama, Shakeſpegre und Dickens haben dieſe
Worte gebraucht!“ — „So, dann darfſt du mit ſo
ungezogenen Jungen nicht ſpielen!“
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 28. Januar 1934
Dteſtälot
Noman von StfanUtſch
Dat
Copyright by Verlag Alfred Bechtbold, Braunſchweig.
19)
(Nachdruck verboten).
„Doch, das iſt ſehr leicht erklärlich. Wir bedauern, Herr Stauf, daß
ſvir Ihnen leider dieſe unangenehme Stunde nicht erſparen konnten.
Wir hatten, um offen zu ſein, ſchon von vornherein mit einem ſolch
ähn=
lichen Abſchluß unſerer Miſſion gerechnet. Die Verdachtsgründe waren
zu plump und zu wenig ſtichhaltig. Aber wir ſind ja letzten Endes an unſere
Inſtruktionen gebunden!“
„Dürfte ich mich erkundigen, welche Perſönlichkeit mich bei Ihnen
angeſchwärzt hat?"
„Leider können wir dieſe Frage nicht beantworten.”
„Ach, ich weiß es ja doch. Es war ein Herr Hagenfeld!"
„Es ſteht Ihnen frei, darüber Mutmaßungen zu äußern. Man hat
Sie verkannt!“
„Nein”, entgegnet Stauf mit verächtlicher Miene, „das iſt es nicht.
Das Motiv, das zu dieſer Verdächtigung führte, iſt ſehr, ſehr ſchmutzig!“
Gewiß.‟ Der Beamte zieht die Schultern hoch. „Es tut mir leid
daß Ihnen gerade in unſerem Ortsbezirk eine ſolche Widerwärtigkeit
zuſtieß!“
Die beiden verabſchieden ſich.
Stauf ſetzt die Mütze auf, verläßt das Haus, geht zur Garage und
fährt mit ſeinem Wagen in die Stadt. Vor dem Poſtamt hält er. Er
betritt das Gebäude und gibt am Schalter ein Telegramm nach Berlin
auf, das ſeine Ankunft für den nächſten Tag ankündigt.
Dann fährt er wieder zurück. Der weißſchimmernde, von der Sonne
beſchienene Wagen raſt mit unheimlicher Geſchwindigkeit über die Straße,
In einem Erker der Burgvilla ſteht UIdo von Geiben und ſieht das
Auto, deſſen Sirene bis auf die Bergſpitzen und weit in die Täler heult.
Ein Leuchten kommt in ſeine Augen, der Mund formt ſich zu einem
gütigen Lächeln. Die linke Hand hält er am Herzen, und offenen Mundes
ſtarrt er dem Wagen nach, bis er in der Garage des Gaſthofes
ver=
ſchwindet.
Im Flur des Hauſes begegnet Stauf dem Journaliſten.
„Mein Gott, ich dachte, Sie wollten geradenwegs in die Hölle, nein,
pardon, wollte ſagen in den Himmel fahren!“
„Herr Doktor, man hat oft das Bedürfnis, jeden Kontakt mit der
Erde zu löſen. Aber Sie können mir eben noch eine Auskunft geben:
In welchem Verlage ſind Ihre Bücher erſchienen?”
„Im Gornag=Verlag in Leipzig!”
„Danke. Sie werden noch von mir hören, Herr Doktor. Ich würde
mich freuen, wenn wir in Zukunft zuſammenarbeiten könnten!“
„O, das wäre mein ſehnlichſter Wunſch. Apropos: haben Sie die
Krims anſtändig abgeblitzt?”
„Sie wiſſen ſchon?”
„Natürlich. Hier hört ja einer den Atemzug des anderen. Fräulein
Liſa tut mir leid. Das arme Ding iſt todunglücklich!‟ Der Journaliſt
lächelt vielwiſſend.
„Nun, ſie wird ſich wieder beruhigen”, ſagt Stauf und ſpringt die
Treppe zum erſten Stockwerk empor.
Dort angekommen, ſchellt er. Wieder kommt Fräulein Guſtel.
„Servieren Sie mir bitte das Eſſen hier in meinem Zimmer!“
„Ganz wie Sie es wünſchen, Herr Brabeck”, ſagt ſie ernſt, und in
ihren Augen liegt eine ſtumme Frage.
„Iſt Fräulein Liſa nicht zu Hauſe? Ich habe ſie ſeit heute morgen
nicht mehr geſehen!“
„Es iſt ihr nicht wohl. Sie liegt ſeit dem frühen Morgen im Bett.
Sie hat keinen Appetit, klagt über Kopfſchmerzen — na, es geht ihr nicht
gut!..."
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 27 — Seite 19
Dieser junge Mann
läßt sich kein Xals U vormachen. Er weiß,warum
er sein Fahrrad bei Darmstädter gekauft hat.
Es muß stabil und leichtlaufend sein. Oualität
und Preis haben dann den Ausschlag gegeben.
Der Weg lohnt sich! Fragen Sie meine Kunden!
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von Mk. 29.50 an
Und. Darmstadter
Heinheimerstraße 86
Haltestelle der Straßenbahn Nr. 5
(1217
des Omnibus R.
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Weiblich.
Holzverſteigerung Nr. 6.
Dienstag, den 30. ds. Mts. von vorm. 9 Uhr
ab werden in der Turnhalle am Woogsplatz
hier aus der ſtädt. Förnerei Beſſ. Laubwald
(Franzoſenberg 14, Pfarrwinkeifleck 7) Los
851—1044 und Ständige Weide 18 am Heuweg
(Los 3—289 nur Kiefer) verſteigert:
Scheiter rm — 137 Buche, 82 Eiche, 274 Kieferz
Knüppel rm — 52 Buche, 23 Eiche, 84 Kiefer.
(st 110d
Darmſtadt, den 24. Januar 1934.
Städt. Güterverwaltung
Holzverſteigerung Nr. 6.
Freitag, den 2. Febr., vorm. 10 Uhr, im
Gaſt=
haus z. Eiſenbahn, Eberſtadt aus Forſtort
Sommers=
grund und anderen der Förſterei Frankenſtein
Stämme Kl. tm: Eiche II/V 29,55; Buche III 16,25
Akazie IIII 1,13; Eſche IIII 1,36: Lärche 1a/llla 7,99:
Kiefer lIa/llla 1,95; Fichte lb/lla 1,50. Stangen Kl.
Stück: Lärche IIV 158; Fichte 1/III 431, IV/Wil 2921,
Nutzſcheit: Buche 2. Nutzknüppel: Läiche 1,4 rm.
Brennſcheit rm: Buche 120; Kiefer 17. Knüppel
rm: Buche 236; Sſt. Laubholz 6; Kiefer 10. Reiſer:
Buche, Stamm= 1820, Aſtwellen 2585.
Das Buchen=Stammholz und das nicht verkäufliche
Brennholz iſt blau geſtrichen. Weitere Auskunft durch
Forſtamt u. Förſter, Fernſpr. Eberſtadt Nr. 251 u. 252.
Heſſ. Forſtamt Eberſtadt. (121
Alleinſtehende
Dame
ſucht zuverläſſ.
Friul. z. ſelbſt.
Führ. d.
Haus=
halts von 8—3
Uhr. Off. unter
F. 103 Geſchſt.
Ordentl., fleißige
Frau
tägl. vormittags
3—4 Stund.
ge=
ſucht. Offert. m.
Lohnforderung
u. F. 109 Gſchſt.
Tüchtig., zuverl.
Alleinmädchen
welches ſelbſtänd.
kochen ann, für
3 Perſ.=Haushalt
ſofort oder ſpäter
geſucht. Ang. u
F.136 Geſchäftsſt:
Fleißiges, ehrl. (
Mädchen
f.
Geſchäftshaus=
halt (3 Kinder)
ge=
ſucht. Faßbender,
Saalbauſtr. 38 III
Männlich.
Tüchtiger
Stadtreiſende
Kohlengeſchäft
jeſucht. Ang. u.
F 46 Geſchſt.
Ein in
Darm=
ſtadt u. Umgebg.
beſt eingeführter
Vertreter
(Lebensmittel)
für eingeführte
Sache als Unter
vertret. geſucht.
Off. F. 84 Gſch
Privat=
Tuch-
Verſandhaus,
altbek., führend.
chriſtlich. Untern.
(prachtv. Kollekt
Herr.= u. Dam.=
Stoffe, bequeme
Zahl.=Bed.) ſucht
wirkl. rühr., gut
eingef.
Vertre=
ter (innen).
Aus=
führl. Offert. u.
F. 54 a. d. Gſch.
V. 1167)
„Das tut mir aber ſehr leid. Beſtellen Sie ihr, daß ich gute Beſſerung
wünſche. Und daß ich das andere nicht vergeſſe, Fräulein Guſtel: ich reiſe
morgen früh um ſechs Uhr ab. Bitte legen Sie mir heute abend die
Rechnung vor!“
„Sie wollen. .."
„Ja, ich muß morgen abend in Berlin ſein.”
Das Mädchen ſteht einen Augenblick wie erſtarrt da.
„Ich muß fahren — meine Reiſe duldet keinen Aufſchub mehr!“
Ohne noch ein Wort zu ſagen, verläßt Guſtel das Zimmer.
„Da haſt du’s, Mutter. Dieſer Hagenfeld iſt ein Lump, ein ganz
dicker Lump”, ſagt Guſtel ganz aufgeregt in der Küche. „Nun reiſt der
Herr ab. Es iſt eine Schande, was der eingebildete Burſche angerichtet
hat. So eine Frechheit!.. Wenn Hans geſtern abend hier geweſen wäre‟
— Hans iſt der Verlobte Guſtels —, „dann hätte er Ohrfeigen bekommen
wie ein Schulbube. Ganz beſtimmt hätte ihm Hans eine Tracht Prügel
gegeben. Es muß ein Mann ins Haus, wir ſind gegen ſolche Krakehler
einfach machtlos!“
„So eine Aufregung habe ich noch nie in meinem Hauſe gehabt”,
klagt Frau Dingkela in weinerlichem Ton.
„Die Kriminalbeamten erklärten, als ſie fortgingen, daß wir alle
Urſache hätten, den Gaſt beſonders liebevoll zu behandeln. Es ſei eine
Ehre für unſer Haus, daß er im Gaſthof „Zum Rittertal” abgeſtiegen ſei.
Das ſagt genug!"
„Alſo morgen will er ſchon abreiſen?”
„Natürlich. Ich bliebe an ſeiner Stelle auch nicht — nicht eine
Minute. Kann man ihm verargen, wenn er unſerem Hauſe den Rücken
wendet?”
„Vielleicht wollte er auch ſo gehen, Guſtel. Es wäre ja ſchrecklich,
zu denken, daß er wegen dieſer Sache nicht mehr hier bleiben wvill!“
„Er geht, weil ſein Name und ſeine Ehre hier beſchmutzt wurden:
So iſt das immer: das Gemeine triumphiert über das Ideale”, ſagt ſie
weisheitsvoll, mit einem zornigen Ausdruck im Geſicht. „Es kam dem
Hagenfeld ja nur auf die Liſa an. Eiferſüchtig iſt der Kerl, ich weiß es. ..
wahnſinnig eiferſüchtig. Er wußte, daß die beiden ſich gut verſtanden und
ſich leiden mochten. Das hat ihn zu dieſer unſinnigen Verleumdung
ge=
trieben. Er wollte ſich rächen — rächen wollte er ſich!..."
„Das arme Mädchen — es iſt wirklich krank. Liſa hat Fieber, man
ſieht es ihren Augen und den Wangen an!‟ Die Mutter hantiert kopflos,
mit zitternden Fingern, am Herd.
„Das wäre kein Wunder — nach ſo einer Aufregung!“
„Mein Gott, was war das ſo ſchön in den letzten Wochen. Man
lebte richtig auf. Herr Brabeck war ſo freundlich, ſo aufmerkſam, ſo
vor=
nehm und ritterlich. Man findet ja faſt keinen Menſchen von ſeiner Art.
Und dann paſſiert am Schluß ſo was!“
Guſtel richtet das Eſſen für Brabeck her. „Nun wird er ſich nicht mehr
hier unten ſehen laſſen”, ſagt ſie. Er kommt beſtimmt im Leben nicht
mehr hierher. Es gibt unzählige Plätze, wo ein ehrlicher Menſch
un=
geſchoren bleibt. Das ſoll nun eine Erholung für ihn geweſen ſein, ſo
ein Kurabſchluß mit Kriminalbeamten, mit einem Krach und
Behaup=
tungen vor einer öffentlichen Geſellſchaft, er ſei ein Scheckfälſcher,
Hoch=
ſtapler, Gauner, Dieb und was ſonſt noch alles geweſen!“
„Guſtel, ſei ſtill, du machſt mir alles noch viel ſchwerer. Wie war er
denn gelaunt, als du vorhin zu ihm gingſt?"
„Das kannſt du dir denken. Er verſuchte, herzlich und freundlich zu
ſein. Aber wenn ſolche Dinge paſſieren, ſoll ein Menſch noch freundlich
ſein!“
„Wir können doch nichts dafür, Guſtel!”
„Gewiß, das iſt ein Troſt, Mutter. Ich werde ihm das auch ſagen!“
„Ja, tue das.”
Guſtel nimmt das Tablett, auf dem in einer Schüſſel die Suppe
dampft, und verläßt die Küche.
Norbert Stauf iſt den ganzen Nachmittag mit Erledigung von
Korreſpondenzen und dem Packen der Koffer beſchäftigt. Es iſt zum
erſtenmal in dieſer Zeit ſeines Aufenthaltes im Rittertal, daß er ſchreibt.
Die Adreſſen ſind an Bekannte in vielen fremden Ländern und in der
Heimat gerichtet, zumeiſt an Kollegen, mit denen er brieflich
freund=
ſchaftliche Beziehungen unterhält.
Als ſich der Tag dem Abend nähert, wird er in ſeinem Weſen ein
wenig unruhig. Eigentlich iſt er verpflichtet, der Familie Dingkela
Auf=
ſchluß über ſeine Perſönlichkeit zu geben. Aber das wird zu vielen
Er=
örterungen und Erläuterungen führen, und es iſt ihm überhaupt peinlich
und unangenehm, das Mißtrauen, das gegen ihn geſät iſt, wieder zu
beſeitigen. Er hat das Gefühl, als ob das ſeiner Würde nicht entſpräche,
und auch ſein Stolz läßt es nicht zu, vorgefaßte, wenn auch entſchuldbare
böſe Meinungen von ihm durch perſönliche Verteidigung ſeiner
Ehren=
haftigkeit zum Guten zu korrigieren.
Er iſt ſich auch bewußt, daß er in den letzten Stunden ſeines
Aufent=
haltes nicht vermag, ſich bei allen Perſonen, die Zeuge jener Angriffe
Hagenfelds gegen ſeine Perſon waren, zu rehabilitieren. Mögen die
Leute einſtweilen über ihn denken, was ſie wollen. Er uimmt ſich vor,
von Berlin aus der Familie Dingkela eine briefliche Erklärung zu geben,
das Weitere zur Rechtfertigung ſeiner Perſon wird, deſſen iſt ſich Stauf
bewußt, ſchon Dr. Redlberger beſorgen.
Er würde ſich im allgemeinen köſtlich über dieſen Fall amüſiert
haben, wenn nicht Liſa im Mittelpunkt der Affäre ſtände. Aber was
ge=
ſchehen war, iſt einmal nicht zu ändern.
Reiſt er morgen in aller Frühe ab, ſo werden ſich ſchon in den
nächſten Tagen die Gemüter beſänftigen. Aber heute wird der Verdacht
gegen ihn ſich noch als ein Gerücht von Mund zu Mund fortpflanzen,
von dem Rittertal bis zu dem Städtchen am Rhein. Das kann er, Norbert
Stauf, nicht ändern. Später, wenn er wieder zurückkommen ſollte, lacht
man darüber und den Spott und Schaden hat Hagenfeld, der
Hotelier=
ſohn aus dem Rheinſtädtchen, deſſen Perſönlichkeit zu einer lächerlichen
Figur herabſinken wird.
Er wird davon Abſtand nehmen, Klage gegen ihn zu erheben. Für
ſolche Mühen iſt ihm die Zeit zu ſchade. Er ignoriert ihn einfach und tut,
las ob nichts geſchehen ſei.
Der Abend iſt wieder ſchön und wonnig warm. Heute iſt es ſehr ruhig
im Hauſe. Vielleicht meidet man ſchon das Lokal, weil es einen Schwindler
in ſeinen Mauern beherbergt. Die Menſchen ſind mit der Verurteilung
einer Perſon immer ſo ſchnell bei der Hand.
Nach dem Abendeſſen ſetzt ſich Stauf draußen auf die Veranda. Er
läßt ſich von Guſtel eine Flaſche Wein bringen. Der Rebenſaft ſchafft
trübe Gedanken fort und erzeugt eine angenehme, freudige Stimmung.
Stauf trinkt haſtig und leert kurz hintereinander einige Gläſer.
Immer wieder muß er an Liſa denken. Ihr Bild ſchwebt dauernd
vor ſeinem geiſtigen Auge. Den letzten Tag vor ſeiner Abreiſe hatte er
ſich beſonders ſchön vorgeſtellt. Eigentlich hatte er die Abſicht gehabt,
mit ihr noch eine Fahrt am Rheinufer entlang zu machen. Daraus iſt
nichts geworden. Der Fall mit Hagenfeld iſt ihm doch peinlicher, als er
gedacht hat.
Als ſich die Sonne im Weſten neigt und die Dämmerung
herein=
bricht, erfaßt ihn plötzlich eine unſtillbare Sehnſucht nach Liſa. Er wird
unruhig und geht auf der Veranda auf und ab. Guſtel hat ihm geſagt,
es ſei ihr nicht wohl.
Er blickt hinüber zu ihrem Fenſter. Er ſieht nichts als Vorhänge und
Blumen. Im ganzen Hauſe ſcheint ſich nichts zu rühren und zu regen.
Wenn Liſa in dieſen letzten Stunden doch bei ihm wäre! — Er hat ihr
noch viel zu ſagen, viel gute und liebe Worte, die im Herzen ſchlummern,
r ſehnt ſich nach ihren Augen, nach ihrer Stimme, nach ihrer
wunder=
ſamen engelgleichen Geſtalt; er möchte von ihr hören, daß ſie ſich nie
von ihm trennen wird, daß ſie ihn liebt mit der ganzen Glut ihres
jugend=
lichen Herzens, daß ſie ihn ewig, ewig . . .
Und ſeine Liebe wird der ihrigen gleichwertig ſein, er weiß, daß ef
im Leben nur einmal liebt.
Er wundert ſich jetzt nicht mehr, daß ihm ſeine Phantaſie
ſchwär=
meriſche Gedanken vorzaubert. Er iſt wieder jung geworden, weil das
große Myſterium der Liebe ſich ihm entſchleiert hat.
Draußen iſt der Himmel mit Wolken bedeckt. Als es dunkelt, verläßt
Stauf leiſe das Haus, um noch einmal durch das Tal zu wandern.
(Fortſetzung folgt.)
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Spielleitung: Heinz Stieda
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