Darmstädter Tagblatt 1934


28. Januar 1934

[  ][ ]

Einzelnummer 1.5 Pfennige

2
Mrmf
Tadter
A
N
NT
Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Bezugspreis:

Bel wöchentlſch 7mallgem Erſcheinen vom 1. Januar
bls 31 Januar 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
im Januar ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmart.
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höberer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
Fernruf ohne Verbindliſchkelt, für und.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 27
Sonntag, den 28. Januar 1934.
196. Jahrgang

Anzeigenpreis:
Die 22 mm breſte Zeile im Anzeigentell. 1 mm hech,
7 Pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Textteil 1 mm
hoch 100 Pfennig. Platzaufſchlag (nach vorheriger Ver=
einbarung
! ſür Plazierung unter Text oder an be=
ſimmter
Stelle 25%. Rabatt nach Tarif. Privatanzeigen
ſeinſpaltig) das feitgedruckte Leberſchriftewort 20 Pfg.,
ſedes weiiere Wort 8 Pfennig. Familſen= Anzelgen
die 22 mm breite Zeile 1 mun hoch 6 Pfennig.
Poſiſcheckkonto: Frankfurt a. M. 1301. Banikonlo:
DD= Bank und Darmſtädter und Nallonalbank.

Sumpakhiſche Kommenkare aus England. Unbehagen in Paris. Ungarn und Italien begrüßen
den neuen außenpolikiſchen Kurs.
arbeite man jedoch an der Fertigftellung einer Antwort auf die
letzte Note. Ein Entwurf könne dem Miniſterrat vorgelegt wer=
Am Genfer Syfkem vorbei.
den ſobald dieſer die Zeit finden werde, ſich damit zu be=
ſchäſtigen
.
Abkehr Polens von Genſ. Niederlage der fran=
Zur Unkerzeichnung des deutſch=polniſchen
zöſiſchen Völkerbundspolikik.

Die Veröffentlichung des deutſch=polniſchen Abkommens iſt
ſo rechtzeitig erfolgt, daß die geſamte ausländiſche Preſſe ſchon
am Samstag früh in ziemlich ausführlichen Artikeln zu dieſem
Vertrag Stellung nehmen konnte. Beſonders ſympathiſch be=
rühren
die Kommentare der engliſchen Zeitungen,
für die die Verbeſſerung der deutſch=polniſchen Verhältniſſe allein
maßgebend iſt, während in der Pariſer Preſſe ein ge=
wiſſes
Unbehagen über das deutſch=polniſche
Zuſammenſpiel zu verſpüren iſt.
Es iſt natürlich ein törichtes Geſchwätz, zu behaupten, daß
der Pariſer Außenminiſter überraſcht worden wäre. Davon kann
keine Rede ſein. Die deutſch=polniſchen Verhandlungen haben ſich
ziemlich öffentlich abgeſpielt. Die ganze Welt iſt über die ein=
zelnen
Beſuche und Empfänge ſowohl in Berlin als auch in War=
ſchau
informiert worden. Im November vorigen Jahres ver=
öffentlichten
die Regierungen in Berlin und Warſchau ſogar
ein ſehr ausführliches und aufſchlußreiches Communiqué, aus dem
hervorging, daß man im beſten Zuge ſei, ſich zu einigen. Außer=
dem
ſind die Franzoſen fortgeſetzt durch ihren polniſchen Bundes=
genoſſen
informiert worden.
Wenn man ſich daran erinnert, daß noch bis vor kurzem vom
Ausland her auf die Randſtaaten eingewirkt wurde, ſich zu einem
beſonderen Sicherheitspakt zu vereinen, dann kaun man wohl
heute die Behauptung aufſtellen, daß die Franzoſen ihren neuen
ruſſiſchen Freund vorgeſchickt hatten, um die deutſch=polniſchen
Verhandlungen zu ſtören und zur Ergebnisloſigkeit zu verurteilen.
Dieſes Ziel iſt nicht erreicht worden.
Es iſt gelungen, ein Einvernehmen zwiſchen Deutſchland und
Polen herbeizuführen, das durch einen Vertrag beſiegelt worden
iſt, der ſich nicht nur von den übrigen Genfer Verträgen in ſei=
ner
äußeren Form und ſeinem Aufbau weſentlich unterſcheidet,
ſondern am ganzen Genfer Syſtem vorbeigeht und ausſchließ=
lich
als ein zwiſchen zwei Staaten abgeſchloſſener
Vertrag anzuſehen iſt, der mit irgendwelchen ande=
ren
Staaten nichts zu tun hat und auch nicht in
Genf zu regiſtrieren iſt. Für die franzöſiſche Völkerbunds=
politik
ſtellt dieſe Abkehr Polens vom Genfer Syſtem
eine empfindliche Schlappe dar.
In Paris iſt man über dieſen Punkt noch mit Stillſchweigen
hinweggegangen. Anders dagegen in Prag. Eine Prager Zeitung
rührt bereits wieder die Trommel für das Genfer Vertrags=
ſyſtem
, ein Unterfangen, das auf uns nicht wirken wird, weil
wir Genf verlaſſen haben, um aus der dort herrſchenden Atmo=
ſphäre
herauszukommen. Wenn jetzt eine engliſche Zeitung uns
den Rat gibt, mit der Tſchechoſlowakei zu ähnlichen Abmachungen
zu gelangen, ſo dürften wir darauf zunächſt wohl antworten, daß
wir durchaus bereit ſind, mit allen anderen Staaten gleiche Ab=
machungen
zu treffen, eben weil wir auf dem Standpunkt ſtehen,
daß nur die direkte und unmittelbare Verſtändigung am aus=
ſichtsreichſten
iſt. Wenn aber von Prag her ſchon jetzt wieder
das Genfer Syſtem vorgeſchlagen wird, dann können wir uns
von einer Befolgung des engliſchen Rates nichts verſprechen.
Im übrigen wird das Ausland nun erſt einmal abwarten,
wie ſich die deutſch=polniſchen Verhandlungen im Anſchluß an die
grundſätzliche Einigung weiter entwickeln. Wir haben in der
Vergangenheit wiederholt erlebt, daß man zunächſt das deutſche
Beiſpiel mit Mißtrauen beobachtete oder gar bekämpfte, dann
aber, nachdem ſich herausſtellte, daß es nachahmenswert wäre,
ſich nun ebenfalls bemühte, den gleichen Weg zu beſchreiten. Vom
Nutzen der deutſch=polniſchen Abmachungen, alſo von den Ergeb=
niſſen
der direkten und unmittelbaren Verhandlungen wird es
abhängen, ob ſich in abſehbarer Zeit andere Abma=
chungen
gleicher Art mit unſeren Nachbarn
herauskriſtalliſieren.
Der zufriedene Paul=Boncour.
DNB. Paris, 27. Januar.
Außenminiſter Paul=Boncour gab am Samstag mittag fran=
zöſiſchen
Preſſevertretern ſeiner Genugtuung über den Abſchluß
des deutſch=polniſchen Freundſchafsabkommens Ausdruck. Paul=
Boncour erklärte dazu wörtlich:
Wie ſollte ich über dieſen Palt nicht zufrieden ſein; er
regelt in ſehr friedlicher Art die deutſch=polniſchen Beziehungen
und hält nicht nur die früheren Verbindungen zwiſchen uns und
Polen aufrecht, ſondern auch die aus dem polniſch deutſchen
Schiedsvertrag hervorgehenden Bindungen und die Verpflichtun=
gen
des Völkerbundspaktes. Der neue Pakt trägt damit zur
Wiederkehr internationaler Zuſammenarbeit bei, die an der
Wurzel der franzöſiſchen Politik liegt.
Paul=Boncour erklärte ſodann, daß er den polniſchen Bot=
ſchafter
empfangen habe, der ihm ein Telegramm des polniſchen
Außenminiſters Beck überreichte. In dieſem Telegramm habe ihn
der polniſche Außenminiſter nochmals darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß der deutſch=polniſche Vertrag eine Klauſel enthalte,
die die Unantaſtbarkeit aller früher getroffenen Verpflichtungen
feſtlege. Außenminiſter Beck, ſo betont Paul=Boncour weiter,
habe ihn von dem bevorſtehenden Abſchluß dieſes Vertrages
uinterrichtet. Die franzöſiſche Regierung ſei überhaupt ſtets ſehr
genau und freundſchaftlich über die Beſprechungen auf dem
Laufenden gehalten worden, die jetzt ein ſowohl für Polen, wvie
auch für den Frieden glückliches Ergebnis gezeitigt hätten.
Die Behandlung der deutſch=franzöſiſchen
Beſprechungen ſei durch die parlamentariſchen Ereigniſſe
der letzten Tage etwas verzögert worden. Am Quai dOrſay

Abkommens.

Oberſt Beck,
der polniſche Außenminiſter.

Freiherr von Neurath,
Deutſchlands Außenminiſter.

Die engliſche Preſſe begrüßt das Abkommen.
EP. London, 27. Januar.
Der Abſchluß des deutſch=polniſchen Verſtändigungs= Abkom=
mens
wird von der Londoner Preſſe in großer Aufmachung ge=
bracht
und allgemein als Ausdruck des deutſchen Friedenswillens
begrüßt. Selbſt der Daily Herald muß zugeben, daß dieſer Pakt
weſentlich zur Entſpannung in Europa beitragen und Frankreich
den Wind aus den Segeln nehmen wird. Was kann Frankreich
nun ſagen, fragt das Blatt. Der Daily Expreß nennt den
Pakt einen ſchweren Schlag für Frankreich und ein Ereignis von
überragender Bedeutung. Der Führer habe damit den von
Frankreich um Deutſchland gelegten ſtählernen Ring geſprengt.
Die Daily Mail erklärt, daß Hitler und Pilſudſki mit dieſem
Vertrag Europa die Richtung gewieſen hätten. Der Berliner
Korreſpondent der Times ſchreibt, es ſei das erſtemal, daß beide
Länder einen Vertrag in einer Atmoſphäre des guten Willens
abgeſchloſſen hätten. Wenn auch niemand in Deutſchland glaube,
daß die Korridorfrage damit endgültig bereinigt ſei, ſo werde der
Vertrag vorausſichtlich die Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Polen ſehr viel freundlicher geſtalten, als ſie es je zuvor geweſen
ſeien.
Franzöſiſcher Eierkanz.
Die Unterzeichnung des Verſtändigungsabkommens zwiſchen
Deutſchland und Polen hat in den hieſigen politiſchen Kreiſen
etwas überraſcht, nicht ſo ſehr wegen des Paktes an und für ſich,
ſondern wegen des ſchnellen Abſchluſſes. Das beſtätigt auch der
Berliner Vertreter des Journal. Im allgemeinen aber führt
die franzöſiſche Preſſe einen wahren Eiertanz um dieſes Ab=
kommen
auf, um die Niederlage der franzöſiſchen Völkerbunds=
politik
zu verſchleiern.
Excelſior ſchreibt, daß dieſes Abkommen die an der Weich=
ſel
vorhandenen Sturmzeichen zerſtreue. Die Ver=
antwortung
Frankreichs werde dadurch in glücklicher
Weiſe entlaſtet. Frankreich wie Polen würden mit freien
Köpfen die Fragen Mitteleuropas prüfen können. Der deutſch=
polniſche
Vertrag habe mehr pſychologiſche und ſymboliſche Be=
deutung
.
Petit Journal ſieht in der Unterzeichnung einen Beweis
dafür, daß die Warſchauer Politik ſich in Richtung
auf eine immer größere Selbſtändigkeit hin
entwickele.
Le Jour ſchreibt: Bisher iſt die Frage Korridor=Polen=
Danzig=Schleſien international geweſen. Wenn die direkten
deutſch=polniſchen Verhandlungen einen Sinn
haben, dann nehmen ſie Europa das Aufſichtsrecht
und die Interventionspflicht in dieſer Frage. Wenn
auch das alte Syſtem der Geſchmeidigkeit entbehrte, ſo hat es
doch den Status quo mit tauſend Bürgſchaften umgeben. Das
neue Syſtem gibt Polen zwar ſeine Bewegungs=
freiheit
wieder, aber es iſoliert es auch.
Sehr ausführlich unterſucht Echo de Paris den Vertrag,
vor allem die Inanſpruchnahme früher geſchloſſener Verträge
bei Schwierigkeiten, falls direkte Verhandlungen erfolglos ver=
laufen
ſollten. Es ſväre unrichtig, zu behaupten, daß die Herren
Polen mit Pauken und Trompeten in das mittel=
europäiſche
Lager übergelaufen ſeien. Ju dem
Maße, in dem Deutſchland ſich gegenüber Polen zu einer Frie=
denspolitik
verpflichtete, zolle es ſozuſagen nur der Entſchloſſen=
heit
und der Energie, die Polen ſeit einem Jahr beweiſe, An=
erkennung
.; Wenn der franzöſiſche Außenminiſter
Paul=Boncour ſich gegenüber Berlin genau ſo
verhalten hätte wie Beck, dann wäre man nicht
da angelangt, wo man jetzt ſtehe. Im übrigen ver=
tritt
das Blatt den Standpunkt, daß auch Manövrier=
gründe
maßgebend waren. Polen wolle einmal
zeigen; daß es auf=Frankreich verzichten könne,

Moral oder Moralin?
Von
Reichsminiſter Dr. Goebbels.
Jede Revolution hat ihre Unarten, auch die unſere. Das iſt
an ſich nicht ſchlimm, denn ſie gleichen ſich meiſtens von ſelbſt aus
oder werden von der Zeit wieder ausgeglichen. Entſcheidend bleibt
nur, daß die Verantwortlichen ein wachſames Auge darüber hal=
ten
und aus Furcht vor der Oeffentlichkeit nicht ſchweigen, wo
reden am Platze wäre. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß eine
hiſtoriſche Umwälzung größten Ausmaßes, die in der Revolution
eingeſchloſſen liegt, neben den ungeheuren Werten, die ſie zeitigt,
auch eine Unmenge von Abfall zutage fördert. Das wird nur ge=
fährlich
, wenn der Abfall liegen bleibt, ſich verhärtet und dann
das geſunde, organiſche Entwicklungsleben der Revolution hemmt
und einengt.
Es iſt heute an der Zeit, ein paar dieſer Unarten, die auch
beim nationalſozialiſtiſchen Umbruch in die Erſcheinung getreten
ſind, in das helle Licht der öffentlichen Beobachtung hineinzu=
rücken
und mitleidlos unter die Lupe einer kritiſchen Betrachtung
zu nehmen.
Das erſcheint um ſo notwendiger, als ſonſt die Gefahr beſteht,
daß der Stil und die Lebensformen unſerer Revolution auf die
Dauer langſam entarten und der Nachwelt ein Bild unſeres Seins
und Wollens übermitteln, das in keiner Weiſe nationalſozialiſti=
ſcher
Ueberzegung und Anſchauung entſpricht.
Erſtens: Es hat ſich im öffentlichen Leben vielfach der Unfug
herausgebildet, durch öffentliches Reglement nicht nur, wie es
richtig und geboten erſcheint, die großen, ſittlichen Grundgeſetze
unſeres nationalen Lebens zu beſtimmen und feſtzulegen, ſondern
darüber hinaus auch noch im einzelnen den privaten Menſchen den
Kodex ſeiner rein perſönlichen Auffaſſungen vorzuſchreiben. Das
führt auf die Dauer zu einer Sittenriecherei, die alles andere als
rationalſozialiſtiſch iſt. Naturfremde Menſchen, die
entweder ein Leben ſchon hinter ſich oder nicht
verdienen, daß ſie noch eins vor ſich haben, machen
im Namen unſerer Revolution in Moral. Dieſe
Art von Moral hat oft mit wahrer Sittlichkeit nicht viel zu tun.
Sie ſtellt ethiſche Geſetze auf, die vielleicht das Gemeinſchaftsleben
in einem Nonnenkloſter zur Not regeln könnten, die aber in einem
modernen Kulturſtaat vollkommen fehl am Ort ſind. Das iſt Mo=
ralin
ſtatt Moral, und die dafür eintreten, ſind von allen guten
Geiſtern verlaſſen. Aber ſie ſollen ſich wenigſtens nicht vor die
Oeffentlichkeit hinſtellen unter Berufung auf uns; denn wir wol=
len
mit ihnen und ihrer muffigen Lebensauffaſſung nichts zu tun
haben.
Beiſpiel: In einer größeren mitteldeutſchen Stadt ſoll
ein Reklameplakat für eine Seifenfirma angeklebt werden; das
Plakat zeigt eine friſche, reizende Mädchengeſtalt, die in ihrer
Hand ein Waſchmittelpaket hält. Ein Moralritter, dem leider
das Recht zuſteht, über dieſes Plakat zu entſcheiden, verbietet ſei=
nen
Anſchlag mit der Begründung, es verletze das ſittliche Emp=
finden
der Bevölkerung, zumal die dargeſtellte Frauensperſon das
Seifenpaket an einer Stelle hälte, die aus Schicklichkeitsgründen
nicht näher gekennzeichnet werden könne‟.
Wer iſt hier moraliſch? Der Verbieter, der die Ausdünſtungen
ſeiner ſchmierigen Phantaſie auch bei anderen Menſchen ver=
mutet
, oder das deutſche Volk und die nationalſozialiſtiſche Be=
wegung
, die ſich mit Recht über ein derart blamables Vorgehen
empören und es ablehnen? Bei näherem Zuſehen ſtellt ſich heraus,
daß dieſer löbliche Zeitgenoſſe erſt drei Monate nach unſerer
Machtübernahme ſein Herz für den Nationalſozialismus entdeckte,
was ihn jedoch nicht hinderte, ſein Verbot im Namen des Natio=
nalſozialismus
zu erlaſſen. Das geht ſo weit, daß dieſe Kumpanei
von Sittenrichtern nicht einmal vor den Bezirken des rein Pri=
vaten
halt macht. Sie möchten am liebſten in Stadt und Land
Keuſchheitskommiſſionen einſetzen, die die Aufgabe hätten, das
Ehe= und Liebesleben von Müller und Schulze zu überwachen. Sie
würden zwar, wie es in der bekannten Operette heißt, das Küſſen
nicht abſchaffen, weil das eine viel zu beliebte Beſchäftigung iſt;
aber ſie würden immerhin, wenn es nach ihnen ginge, das natio=
nalſozialiſtiſche
Deutſchland in eine Einöde von Muff und Mucker=
tum
verwandeln, in der Denunziation, Bettſchnüffelei und Er=
preſſung
an der Tagesordnung wären.
Dieſelben Moralpächter treten häufig an die vorgeſetzten Be=
hörden
mit dem Anſinnen heran, Filme, Theaterſtücke, Opern und
Operetten zu verbieten, weil darin Tänzerinnen, Bühnenſtars
uſw. auftreten, die angeblich die ſchlimmſte Gefährdung der öffent=
lichen
Sittlichkeit darſtellen. Käme man ihrem Verlangen nach,
dann ſähen wir bald nur noch alte Jungfern und Bet=Tanten
weiblichen und männlichen Geſchlechtes über die Leinewand und
über die Bretter ſchreiten. Die Theater ſtänden leer, weil ja das
Publikum in ihnen im allgemeinen nicht das zu finden hofft, was
es in den Kirchen oder Bethäuſern ſucht. Man verſchone uns des=
halb
mit dieſem heuchleriſchen Getue, hinter dem keine echte, ſtarke
Lebensauffaſſung und auch keine ehrliche Moral ſteht. Es iſt mei=
ſtens
nur der Widerſtand der im Leben zu kurz Gekommenen gegen
das Leben. Der wird das ewige Leben und ſeine Geſetze nicht
aufheben, höchſtens ſie hinter eine Breiwand, von verächtlicher
Heuchelei und lügneriſcher Trüberei zurücktreten laſſen.
Zweitens: Die deutſche Frau geht nicht allein aus, ſie ſitzt
nicht allein im Reſtaurant, ſie fährt nicht ohne Anſtandsdame mit
einem Jüngling oder gar mit einem SA.=Mann auf die Sonn=
tagsnachmittagstour
, ſie raucht nicht, ſie trinkt nicht, ſie putzt ſich
nicht und macht ſich nicht ſchön, kurz und gut, ſie tut alles, um die
böſe Begehrlichkeit des Mannes in ihre Schranken zurückzuweiſen.
So ungefähr ſtellt der kleine Moralin=Moritz ſich die deutſche
Frau vor und wehe, wenn ſo ein armes, weibliches Weſen, das
vor lauter Schicklichkeitsgeſetzen nicht mehr aus noch ein weiß, das
Unglück hat, aus Unkenntnis oder ſündiger Luſt eines davon zu
übertreten. Es verſteht ſich am Rande, daß die deutſche Frau kei=
nen
Bubikopf trägt; das tun nur Jüdinnen und ſonſtiges ver=
ächtliches
Gezeug.
Haben denn dieſe Moraltrompeter keine blaſſe Ahnung, daß
ſie mit dieſen Unerheblichkeiten Millionen deutſcher Frauen, die
im Leben und Beruf brav und ehrlich ihre Pflicht und Schuldig=
keit
tun, die ihren Männern gute Kameradinnen und ihren Kin=
dern
aufopfernde Mütter ſind, aufs tiefſte beleidigen und demü=

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 27

darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Januar 1934

tigen? Daß ſie den Nationalſozialismus vor der ganzen Welt auf
das peinlichſte blamieren und kompromittieren, daß ſie 30 Jahre
zu ſpät gekommen ſind, und daß man ſie zur Ordnung rufen muß,
weil ſie anfangen, läſtig zu werden? Es gibt gute und ſchlechte,
fleißige und faule, anſtändige und weniger anſtändige Frauen mit
und ohne Bubikopf; ob ſie ihre Naſe pudern oder nicht, das iſt
nicht immer ein Zeichen ihres inneren Wertes, und wenn ſie ein=
mal
zu Hauſe im Familien= oder Geſellſchaftskreiſe eine Zigarette
rauchen, ſo brauchen ſie damit nicht verworfen und ausgeſtoßen
zu ſein. Jedenfalls aber ſollen ſich nicht die über ſie zum Sitten=
richter
aufwerfen, die ihnen an ſich feindlich gegenüberſtehen oder
ihnen zwar wie alle echten Männer unendlich viel an Glück, Aus=
ſpannung
und häuslichem Frieden verdanken, es aber nur in ihrer
muffigen Ueberheblichkeit nicht wahrhaben wollen.
Drittens: Es iſt nicht nationalſozialiſtiſch, ſich des Lebens zu
erfreuen; im Gegenteil, man darf immer nur an die Schattenſeiten
des menſchlichen Daſeins denken, der Peſſimismus und der Men=
ſchenhaß
ſind die beſten Lehrmeiſter in unſerem irdiſchen Jammer=
tal
. Deshalb tut ein wahrer Nationalſozialiſt auch nichts, um die=
ſes
armſelige Leben zu verſchönen. Primitivität und abſolute
Bedürfnisloſigkeit ſind die einzigen Werte des Charakters. Hat
man einen ſauberen und einen ſchmutzigen Kragen, dann bindet
man den ſchmutzigen um, um damit ſeinem Haß gegen die ver=
fluchte
Bürgerlichkeit demonſtrativ Ausdruck zu geben. Wer einen
guten und einen ſchlechten Anzug beſitzt, der zieht, vornehmlich
bei feſtlichen Gelegenheiten, den ſchlechten an; denn damit zeigt
er der ſtaunenden Mitwelt, wie revolutionär ſeine Geſinnung iſt.
Ueberhaupt ſind Freude und Lachen an ſich ſchon verpönt, denn
das Volk ſoll nichts zu lachen haben.
Leben wir nun in einem Pietiſtenſtaat oder im Zeitalter des
daſeinsbejahenden Nationalſozialismus. Wir ſind erhaben über
den Verdacht, daß wir einem öden Prunk und aufreizenden Luxus
das Wort reden wollten. Der Führer und viele ſeiner engeren
Mitarbeiter trinken und rauchen nicht und huldigen auch nicht
den Genüſſen des Lucullus; aber verächtlich ſind die, die in einem
60 Millionen=Volk jede Freude und jeden Optimismus abtöten
möchten, ganz abgeſehen davon, daß ihr albernes Treiben unzäh=
ligen
Menſchen nur Armut und Unglück bringt. Denn jedes ab=
gelegte
Bedürfnis macht neue Menſchen brotlos; wenn keine Autos
mehr fahren, dann liegen die Autofabriken ſtill, wenn keine neuen
Anzüge mehr getragen werden, dann haben Stoffwebereien und
Schneider nichts zu tun, gehen die Menſchen nicht mehr in die
Kinos oder in die Theater, dann fallen Hunderttauſende von
Bühnen= und Filmangehörigen der öffentlichen Fürſorge anheim.
Einem Volk die Freude und Lebensluſt nehmen, das heißt, es
für den Kampf um das tägliche Brot untüchtig zu machen. Wer
das tut, verſündigt ſich am Wiederaufbau und blamiert den natio=
nalſozialiſtiſchen
Staat vor der ganzen Welt.
Eine troſtloſe Verarmung unſeres öffentlichen und privaten
Lebens würde die Folge ſein. Und dagegen machen wir Front.
Wir wollen die Freude nicht beſeitigen, ſondern möglichſt viele,
möglichſt alle daran teilnehmen laſſen. Darum führen wir das
Volk in die Theater, darum geben wir auch dem Arbeiter die
Möglichkeit, ſich für feſtliche Gelegenheiten feſtlich zu kleiden, dar=
um
vermitteln wir Kraft durch Freude, darum ſchütteln wir die
Agenten einer trüben Heuchelei von uns ab und dulden es nicht,
daß ſie weiterhin, einem anſtändigen, braven Volk, das allen
Grund hat, ſich die Stärke zum ſchweren Daſeinskampf durch immer
erneuerte, bewußte Lebensbejahung zu holen, die für Mühe, Sorge
und Entbehrung des Alltages, ſo nötige Freude durch ewige,
ſchikanöſe Schulmeiſtereien verderben.
Alſo: Mehr Lebensbejahung und weniger Muckertum!
Mehr Moral, aber weniger Moralin!

Verdoppelung.
vee umerkämſchen Banſteenttaſte.
DNB. Waſhington, 27. Januar.
Der amerikaniſche Kriegsminiſter hat einen neuen Fünf=
jahresplan
für den Ausbau der Luftſtreitkräfte des Landheeres
bekannt gegeben. Der Plan ſoll alsbald den Militärausſchüſſen
der beiden Häuſer unterbreitet werden. Die bisherige Sollſtärke
von 1800 Flugzeugen ſoll um 1000 vermehrt werden. Die durch=
ſchnittlichen
Koſten für jedes neue Flugzeug werde mit 40000
Dollars angegeben. Weiter iſt die Bildung eines fliegenden
Hauptquartier=Geſchwaders beabſichtigt, das aus 900 Flug=
zeugen
beſtehen ſoll. Dieſe Flugzeuge werden dem Generalſtab
unmittelbar zur Verfügung ſtehen und ſowohl in Verbindung
mit den Land= oder Seeſtreitkräften, als auch für beſondere Luft=
aufträge
verwendet werden.
Das Geſchwader ſoll ferner dann eingeſetzt werden, wenn ein
Angriff auf eine Landesgrenze eine konzentrierte Abwehrmaß=
nahme
notwendig macht. Nach den Angaben des Kriegsamtes
wird Amerika hiermit das größte Luftgeſchwader der Welt haben.

Von unſerem Sonderberichterſtatter.

A.S. Merſina (Golf von Alexandrette),
Mitte Januar 1934.
Das ſubtropiſche Flachland, das ſich vom Fuße des Taurus
bis ans Mittelmeer erſtreckt, iſt eigentlich nur ein Küſtenſtreifen.
Ein paar Stunden Fußwanderungen, und man iſt bereits in
den Vorbergen angelangt, wo jäh das Wachstumsbereich von
Palme, Apfelſine und Zitrone aufhört und lediglich die wilde
Olive, neben dem für unſere Breiten ungewöhnlich hohen Son=
nenſtand
zur Winterszeit, daran gemahnt, daß man ſich in ſüd=
licheren
Strichen befindet.
Die Landſtraßen, ja ſogar die einfachen Fußpfade in den
bewohnten Gegenden des Orients, ſind außerordentlich belebt.
Die Kraftwagen gehören hier noch zu den Seltenheiten, und
ſelbſt im Reiche Kemal Paſchas, des Reformers herrſcht im
großen und ganzen auf dem Lande, was den Reiſeverkehr an=
langt
, dasſelbe Bild wie ſeit Jahrtauſenden: Kamele, die im
Gänſemarſch hintereinander mit philoſophiſchen Mienen einher=
ſchreiten
, Eſel, Mauleſel, hie und da auch ein Pferd, die auf
ihren Rücken Männlein und Weiblein ſacht dahintragen, durch
unendliche Weiten, in denen die Zeit zu den billigſten Dingen
auf der Welt gehört.
Und eine ſeltene Kameradſchaft beſteht zwiſchen dieſen Men=
ſchen
, eine Vertrautheit, die dafür bürgt, daß keiner untergeht,
jeder dahin gelangt, wohin er will, niemand Hunger leidet und
Durſt, jeder Schutz findet in Wetter und Sturm. Die Volks=
gemeinſchaft
, der tiefe ſoziale Wefenszug in den Ländern des
Iſlam, man erkennt ihn am beſten auf den unzähligen Straßen
zwiſchen den Säulen des Herkules und dem Indiſchen Ozean.
Der althergebrachie Türkengruß, das Friede ſei mit dir, das
wvir aus den Erzählungen unſerer Kinderſtuben kennen, beſteht
hier nach wie vor und bildet oft den Beginn einer langen,
langen Unterhaltung. Denn mitteilſam ſind dieſe Menſchen, alle
und begierig, zu hören, was der Reiſende erzählt. Und vollends
zur Bairamzeit, in den Tagen, die dem langen Faſtenmond
folgen, wo man ſich gegenſeitig beſchenkt, wie bei uns zum
Weihnachtsfeſt, wenn die Arbeit auf den Feldern und in den
Werkſtätten ruht, da rauſchen die Wortgefechte in den Kaffee=
ſtuben
, da ſteigen Debatten im Tabaksqualm, vor denen der
Redeſchwall an manch mitteleuropäiſchem Stammtiſch vor Neid
erblaſſen müßte, wenn er dazu imſtande wäre,
Der Ausländer der dieſe beſcheidenen Gaſtſtätten betritt, bil=
det
natürlich ſofort den Mittelpunkt der Unterhaltung. Er iſt
gewiſſermaßen ein Ereignis im Dorf. Ein bunter Teller, wie
wir ſie unter unſere Chriſtbäume ſtellen, wird einem als
Beiramgeſchenk vorgeſetzt, mit Zigaretten und Süßigkeiten, denn

Vom Tage.
Der Deutſchlandſender bringt am 31. Januar, in der Zeit von
22,15 bis 22, 45 Uhr, eine Funkreportage des Sonderberichterſtat=
ters
Wolfgang Diewerge über den in Kairo gerade abgeſchloſſenen
Judenprozeß. In einer kurzen Vorrede wird die Vorgeſchichte und
Bedeutung dieſes Prozeſſes näher erläutert werden, der von höch=
ſter
Wichtigkeit für unſere außenpolitiſchen Belange iſt.
Die Rede des Reichsminiſters Darré auf dem Reichsbauern=
tag
wird in ihren weſentlichen Auszügen am Donnerstag, dem
1. Februar, 22,15 bis 22,45 Uhr, über alle deutſchen Sender
wiederholt.
In der Zeit vom 31. Januar bis 2. Februar 1934 findet, der
NSK. zufolge, in Berlin eine Gauleitertagung ſtatt.
Die Oberſte SA.=Führung hat verfügt: Mit der Führung der
SA.=Gruppe Nordmark wird beauftragt Brigadeführer Meyer=
Quade.
Die Staatsanwaltſchaft Berlin hat im Prozeß gegen die Mör=
der
des Sturmführers Maikowſki und des Polizeioberwachtmei=
ſters
Zauritz Reviſion eingelegt. Der Prozeß wird vorausſichtlich
noch einmal zur Verhandlung kommen.
Der Nationalverband deutſcher Offiziere und der Deutſche
Offiziersbund haben ſich mit ſämtlichen übrigen Offiziersverbän=
den
zum Reichsverband deutſcher Offiziere zuſammengeſchloſſen.
Ehrenführer ſind Generalfeldmarſchall von Mackenſen und Gene=
aloberſt
von Hutier.
Die Nachricht, daß General von Seeckt, in chineſiſche Dienſte
eingetreten ſei, iſt falſch. Richtig iſt vielmehr, daß General von
Seeckt lediglich eine erneute Einladung von chineſiſcher Seite er=
halten
hat, ſeinen Beſuch des letzten Jahres zu wiederholen und
ſeine Studien der dortigen Vorgänge und Verhältniſſe fortzuſetzen.
Die Marineſtation der Oſtſee teilt mit: Bekanntlich erhalten
die deutſchen diplomatiſchen Vertreter im Auslande, wenn ſie
einem Kriegsſchiff einen Beſuch abgeſtattet haben, beim Verlaſſen
des Schiffes einen Salut. Dieſer Salut wird nach den neueſten
Vorſchriften mit dem deutſchen Gruß erwidert.
Miniſterpräſident Klagges hat den Reichsführer der SS.,
Himmler, auf Beſchluß des braunſchweigiſchen Staatsminiſteriums
zum Kommandeur der Politiſchen Polizei für das Land Braun=
ſchweig
ernannt.
Die engliſche Botſchaft in Paris hat der franzöſiſchen Regie=
rung
eine Denkſchrift übermittelt, in der der engliſche Standpunkt
in der Kontingentsfrage dargelegt wird. In der Note wird ge=
ſagt
, daß die engliſche Einfuhr nicht weniger günſtig als die Ein=
fuhr
anderer Staaten, wie Amerika und Rußland, behandelt
werden dürfe.

DNB. Berlin, 27. Januar.

Reichspräſident von Hindenburg, der Schirmherr des Deut=
ſchen
Reichskriegerbundes Kyffhäuſer, hat den Rücktritt des Kyff=
häuſer
=Bundesführers General der Artillerie a. D. von Horn,
genehmigt. General von Horn führte ſeit ſieben Jahren den
Kyffhäuſerbund und es iſt ihm gelungen, dieſe große Einheit
ehemaliger Soldaten geſchloſſen dem Volkskanzler des neuen
Deutſchen Reiches, Adolf Hitler, zu unterſtellen.
Die heute in Berlin zuſammengekommenen Landesführer des
Kyffhäuſerbundes haben einſtimmig den Oberſtlandesführer der
SARII, Oberſt a. D. Reinhard, gebeten, die Führung des
Kyffhäuſerbundes zu übernehmen. Der Oberſtlandesführer er=
klärte
ſich bereit, die Führung zu übernehmen und ſicherte zu,
den Kyffhäuſerbund in ſeinem Beſtande zu erhalten.

DNB. Berlin, 27. Januar.

Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Am Freitag abend
veranſtalteten Offiziersverbände in Berlin anläßlich des Ge=
burtstages
des früheren Kaiſers einen Feſtabend in den ge=
ſamten
Räumen des Zoo. Bei der Anfahrt der Teilnehmer kam
28 verſchiedentlich zu Zurufen, weil entgegen dem erlaſſenen
Verbot verſchiedene Teilnehmer in Stahlhelm=Uniform und mit
Hakenkreuzbinden erſchienen waren. Im Verlauf der Feſtrede des
Brafen von der Goltz entſtand unter einem Teil der Zuhörer
eine ſtarke Empörung. Als von der im Saal herrſchenden Empö=
rung
Nachricht zu der vor den Feſtſälen ſtehenden Menſchen=
nenge
gelangte, verſuchte dieſe in den Saal einzudringen. Die
eingedrungenen 5060 Perſonen wurden gemeinſam durch SA.
und Polizei aus dem Saale gedrängt. Der Verſammlungsleiter
ſchloß infolge der herrſchenden Unruhe vorzeitig die Verſamm=
lung
. Zu Tätlichkeiten iſt es nicht gekommen. Eine eingehende
Unterſuchung iſt auf ausdrückliche Anweiſung des preußiſchen
Miniſterpräſidenten in die Wege geleitet worden.

man feiert den Zuckerbeiram, was auch der Franke wiſſen ſoll.
Die Frage nach Herkommen und Volkstum iſt ſchnell geſtellt.
Und hier ſei es gleich geſagt: Das Wort Aleman (Deutſcher)
wirkt wie ein Seſam öffne dich bei den Herzen der türkiſchen
Menſchen.
Einige ältere Bauern treten vor. Der eine hat an den
Dardanellen gefochten, der andere ſtand in den Karpathen mit
Deutſchen und Oeſterreichern zuſammen, der wieder kämpfte zur
See gegen England, und auch die jüngeren, die den Befreiungs=
krieg
am Sakaria=Fluß mitgemacht haben, ſie erzählen dem
Waffenbruder aus dem großen Kriege, wollen bezeugen, daß ſie
nichts vergeſſen haben: Deutſche und Türken ſind Brüder!
Da erhebt ſich von ſeinem Platz am Fenſter, wo er ſich in
den Sonnenſtrahlen wärmte, ein Greis. Unmöglich, ſein Alter
zu ſchätzen, da zwar unzählige Runzeln das Geſicht bedecken,
dafür aber die Geſtalt, wenn auch gebeugt, ins Rieſige wächſt,
und in den grauen Augen, Erbſchaft vielleicht eines Janit=
ſcharen
=Vaters, ein geradezu jugendliches Feuer brennt. Ich,
ſagt er und reckt ſich höher und höher, ich habe in Plewna ge=
ſtanden"
.
Eine Stille tritt ein, man weiß nicht warum, aber man iſt
ein wenig beſchämt, iſt ergriffen, als hätte die Ewigkeit einen
mit ihrem Hauch berührt. Ein paar junge Bauernburſchen fin=
den
als erſte zur Wirklichkeit zurück und ſprechen vom Erwachen
der deutſchen Nation. Oh, auch der Ghazi, auch Kemal Paſcha,
pflegt das Volkstum. Man hat heute nicht mehr für die grüne
Fahne des Propheten einzuſtehen, ſondern für die türkiſche Raſſe
zu kämpfen, in Frieden, wenn es geht, aber auch mit der Waffe
in der Hand, Wenn es der böſe Nachbar nicht anders haben
will.
Gewiß, es iſt keine Weltpolitik, die da gemacht wird. In
dieſem weltverlorenen Dorf am Südhang des Taurus wird die
Geſchichte nicht von ihrem Wege abgelenkt, den ihr das Schickſal
vorſchreibt und der Wille der Völker. Aber es iſt ein Symptom,
es erfüllt einen mit freudiger Gewißheit, daß Deutſchland in
Anatolien eine moraliſche Kolonie beſitzt, die ihm keine Man=
datsrechte
zu rauben vermag.
Unzählig die Fragen, die geſtellt werden und Antwort hei=
ſchen
. Die Zeit verfliegt, und die Sonne iſt unter den Horizont
geſunken, wenn man zum Aufbruch ſchreitet. Dieſer Abend ſoll
dein Glück ſein, Herr! Man fröſtelt ein wenig. Von den Höhen
des Taurus weht ein kühler Wind, wie eine Ahnung von dem
Winter der hinter dieſen Bergen den größten Teil der Erd=
hälfte
beherrſcht. Auf einer Höhe die Schattenriſſe einer Kamel=
karawane
, die ſich ſchwarz vom Abendhimmel abhebt, die
traurig=ſchöne Melodie eines orientaliſchen Liedes klingt herüber,
und bald leuchtet die ſchmale Mondſichel auf, und über ihr, im
Widerſchein des Erdlichts deutlich ſichtbar, der übrige Teil des
Trabanten. Der Ramadan iſt zu Ende, der Mond iſt wieder
im Wachſen, ſiehſt du, Herr, und darum feiern wir jetzt das

Günſtige Beurkeilung in Ikalien.
EP. Rom, 27. Januar.
Der Abſchluß des deutſch=polniſchen Verſtändigungsabkommens
hat in Italien eine günſtige Aufnahme gefunden. Allgemein wird
unterſtrichen, daß in dem Abkommen der ſtarke Friedenswille des
neuen Deutſchland zum Ausdruck komme. Der Vertrag werde
weſentlich zur Befriedung Europas beitragen.
Der diplomatiſche Mitarbeiter der Sera ſchreibt u. a., ſehr
bemerkenswert ſei, daß das Abkommen durch direkte Verhandlun=
gen
und ohne Mitwirkung des Völkerbundes zuſtande gekommen
ſei. Dieſe Methode der direkten Verhandlungen entſpreche auch der
Außenpolitik Muſſolinis. Bemerkenswert ſei auch die Ent=
faltung
einer ſelbſtändigen Außenpolitik Po=
lens
, das ſich bisher ſtets nur nach den Weiſungen aus Paris
gerichtet habe. Ferner wird unterſtrichen, daß das Abkommen ge=
rade
in einem Augenblick zuſtande kam, in dem die Beziehungen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland von einer Bereinigung noch
weit entfernt ſind.
Die polniſche Preſſe zum Abkommen.
DNB. Warſchau, 27. Januar.
Das deutſch=polniſche Abkommen und die Aenderung der pol=
niſchen
Verfaſſung werden hier als Tatſachen bezeichnet,
die in der neueſten Geſchichte Polens einzig da=
ſtehen
. Die meiſten Blätter beſchränken ſich vorläufig darauf,
über das am Freitag abgeſchloſſene Abkommen umfangreiche Be=
richte
zu veröffentlichen, ohne es bis ins Einzelne zu kommentieren.
Genf zum Abſchluß des deutſch=polniſchen

EP. Genf, 27. Januar.
Der Abſchluß des deutſch=polniſchen Verſtändigungsabkom=
mens
iſt in Völkerbundskreiſen ſtark beachtet worden. Man er=
klärt
hier dazu, daß es ſich bei dieſem Abkommen um einen
außerordentlich bedeutungsvollen Schritt zur Befriedung Euro=
pas
handle, der ſeine pſychologiſchen Wirkungen auch auf die
Löſung der noch ſchwebenden Abrüſtungsverhandlungen nicht ver=
fehlen
werde. In dieſem Zuſammenhang erinnert man hier
daran, daß die deutſch=polniſchen Streitigkeiten, namentlich in der
Minderheitenfrage, einen großen Teil der Völkerbundsdebatten
ausmachten. Man ſpricht hier die Hoffnung aus, daß in Zu=
kunft
auch in dieſer Beziehung eine Beſſerung eintreten werde,
Freude und Genugkuung in Ungarn.
EP. Budapeſt, 27. Januar.
Das offiziöſe Achtuhrblatt bezeichnet das polniſch=deutſche
Verſtändigungsabkommen als die ſenſationellſte, gleichzeitig aber
auch angenehmſte Ueberraſchung der letzten 15 Jahre der Welt=
geſchichte
. Der Sonderfriedensvertrag zwiſchen Deutſchland und
Polen bedeute nicht nur ein freundſchaftliches Uebereinkommen
dieſer beiden Nachbarländer, ſondern entferne einen der gefähr=
lichſten
Giftſtoffe aus der europäiſchen Politik.
Vom ungariſchen Geſichtspunkt aus erblickt das offiziöſe Blatt
die größte Bedeutung des Abkommens darin, daß Polen, das ſich
bisher in der internationalen Politik immer an die Kleine En=
tente
angeſchloſſen habe, durch den Abſchluß dieſes Vertrages einen
ſelbſtändigen Weg beſchritten habe. Es ſei in außenpolitiſcher
Hinſicht zu einem vollſtändig unabhängigen Faktor geworden. Die
deutſche Diplomatie habe einen außerordentlich großen Erfolg er=
rungen
, indem ſie die feindliche Front gerade an ihrer ſtärkſten
Stelle durchbrochen habe. Das deutſch=polniſche Abkommen werde
ſicherlich auch den Abrüſtungsverhandlungen eine neue Richtung
geben, da Frankreich ſeine Sicherheitsforderungen nicht mehr mit
dem Vorwand unterſtützen könne, daß es auch die Sicherheit ſeiner
öſtlichen Verbündeten, vor allem Polens, garantieren müſſe.
Der regierungsfreundliche Budapeſter Hirlap ſchreibt u. a.,
das Abkommen mache den Weg für die friedliche Erörterung der
zwiſchen den beiden vertragſchließenden Staaten beſtehenden
Streitfragen frei. Ungarn begrüße das überaus wichtige Ereig=
nis
des Vertragsabſchluſſes mit ungeteilter Freude und Genug=
tuung
. Peſter Lloyd erklärt, die Reichsregierung dürfe das
Uebereinkommen als einen großen diplomatiſchen Erfolg buchen.
Der rechtsradikale Magyarſag vertritt die Anſicht, daß
Frankreich ſtets beſtrebt geweſen ſei, Deutſchland durch Polen in
Schach zu halten, und daß das Abkommen einen wichtigen Gegen=
zug
Deutſchlands gegen Frankreich darſtelle.

Zuckerfeſt, das Gott uns verſchönen möge! So geht es zu Tal.
Neben der Mondſichel wird nun auch ein heller Stern ſichtbar,
ſo daß das Symbol der türkiſchen Nation am Himmel zu ſtehen
ſcheint, ſo wie es den nomadiſchen Ahnen voranſchwebte durch
die Nächte der Wanderung von der fernen Wiege ihres Volks=
tums
ins anatoliſche Hochland, bis ans Meer, deſſen Rauſchen
dald die nahe Küſte kündet.

* Schuberk=Abend.
Im Hehlshof ſang geſtern abend Peter Schäfer die Winter=
reiſe
. Das ſind Lieder, nicht im gewöhnlichen Sinne, das ſind
Muſik gewordene blutende Wunden eines Menſchenherzens. Das
iſt der unglückliche Schubert, der immer neben dem Leben her=
ging
, der das Glück der Liebe immer wieder ſuchte und es nie
fand. Er war begnadet, die Seligkeit der Liebe zu beſingen wie
kein anderer und war verdammt dazu, die Seligkeit, geliebt zu
werden, nie empfinden zu dürfen. So ſchrieb er ſich ſein Herzens=
leid
mit dieſer Winterreiſe von der Seele,
Wer dieſe erſchütternden 24 Lieder ſingen will, muß mehr
ſein als nur Sänger; er muß geſtalten und erleben können.
Ueber dieſen Geſängen liegt faſt durchweg der trübe Schleier
trauriger Reſignation und Melancholie, geſteigert zu Leidenſchaft
nd Verzweiflung. Die Gefahr der Eintönigkeit des Vortrags
ſt nicht gering, und wir haben ſchon manchmal die Wirkung
des Zyklus trotz einwandfreier geſanglicher Leiſtung durch dies
naheliegende Verfallen in kraftloſe Müdigkeit und Sentimentali=
tät
ſtark geſchmälert geſehen. Es gereicht Peter Schäfer zum
höchſten Lobe, daß er verſtand, dieſe Gefahr trotz aller Zartheit
des Vortrags zu bannen. Er iſt ſtimmlich ganz auffallend ge=
wachſen
. Die Stimme gehorcht ihm reſtlos, iſt klangſtark und
weich; eine Fülle ſchön gelungener geſanglicher Einzelheiten in
den Liedern zeugt von unabläſſigem und erfolgreichem Streben
nach techniſcher Vollendung; aber darüber hinaus bewies
Peter Schäfer, daß er auch geiſtig ſolch immens ſchwerer Aufgabe
vollkommen gewachſen iſt und daß aus ihm ein vollwertiger
Konzertſänger geworden iſt. Zu der ergreifenden Wirkung, die
die Wiedergabe der Winterreiſe erzielte, trug die vorzüglich ſich
anpaſſende, pianiſtiſch feinſte Klavierbegleitung Profeſſor Noacks
veſentlich bei. Ein wertvoller Abend.
A. S.
Im Schatten des ſingenden Berges. Ein Dorfroman von
Sebaſtian Wieſer, 254 Seiten. Preis 1,25 RM. Ver=
lagsanſtalt
vorm. G. J. Manz. Regensburg.
Im Schatten des ſingenden Berges iſt ein Dorfroman. Nicht
rfunden oder erdichtet, ſondern nacherzählt. Ueberall gibt es
ein Dorf Dornhagel, überall eine Flachslandermühle, überall
einen Kronenwirt. Das will heißen: Was in dem Roman erzählt
wird, iſt kein Märchen, ſondern es iſt das Lehen, und zwar das
Leben im Dorf. Man muß es nur ſehen und hören.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 28. Januar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 27 Seite 9

Reichsftakthalter Sprenger
über ſeine Aufgaben in Bergangenheit, Gegenwart
und Zukunfk.
Der Völkiſche Beobachter veröffentlicht, eine Unterhaltung
ſeines Sonderkorreſpondenten mit dem Reichsſtatthalter in Heſſen,
Gauleiter Sprenger, der wir folgende Einzelheiten ent=
nehmen
:
Der Reichsſtatthalter antwortete auf die Frage, welches Ge=
biet
zu ſeinem beſonderen Betreuungsbezirk gehöre: Durch Geſetz
bin ich zum Reichsſtatthalter in Heſſen beſtellt worden. Mein Wir=
kungskreis
als Gauleiter von Heſſen=Naſſau geht bekanntlich wei=
ter
. Mein Gau war Tummelplatz der ſogenannten Mainlinie.
Man möchte annehmen, daß ſie durch die Gründung des Bis=
marckreiches
überwunden worden ſei und nur noch in den Wirr=
köpfen
einiger politiſcher Eigenbrötler beſtanden habe. Das iſt
aber eine ſchwere Täuſchung. Nicht nur, daß unſere Gegner im=
mer
wieder die Mainlinie in ihre politiſchen Berechnungen zur
Zertrümmerung des Deutſchen Reiches ſtellten, auch in innenpoli=
tiſcher
und wirtſchaftlicher Hinſicht ſtellte ſie tatſächlich eine
Trennungslinie dar.
Frage: Iſt es Ihnen, Herr Reichsſtatthalter, nun möglich ge=
weſen
, während ihrer bisherigen Tätigkeit dieſe Trennungslinie
zu überwinden?
In der Organiſation der NSDAP. wurde ſie überwunden
durch Vereinigung der beiden Gaue Heſſen und Heſſen=Naſſau=Süd
unter meiner Leitung und dann ſofort bei Uebernahme der Macht
durch uns. Am gleichen Tage, am 6. März 1933 übernahmen wir
die Polizeigewalt in Heſſen. In dieſer Weiſe ging auch die Säu=
berung
in den anderen Städten und Kommunen, wie auch in den
kommunalen Körperſchaften vor ſich. Durch meine Ernennung zum
Reichsſtatthalter in Heſſen wurde zur Ueberwindung der Main=
linien
=Pſychoſe die erforderliche Grundlage geſchaffen.
Was hielten Sie bei der Uebernahme der Macht als ihre
dringlichſte und vornehmſte Aufgabe?
Die ſchwerſte Krankheit, die durch das liberaliſch=kapitaliſtiſche
Zeitalter über die geſamte Menſchheit gekommen iſt, wenigſtens
zunächſt in Deutſchland zu heilen, war die Arbeitsloſigkeit. Arbeit
und Brot allen deutſchen Volksgenoſſen zu geben, ſcheint mir die
dringlichſte Loſung noch auf lange Sicht zu ſein. Es iſt uns ge=
lungen
, innerhalb des letzten Jahres 150 000 Menſchen wieder in
den Arbeitsprozeß einzugliedern. Von den alten Parteigenoſſen
mit den Nummern unter 300 000 haben dabei 85 Prozent wieder
Brot und Nahrung erhalten, ein außerordentlich hoher Hundert=
ſatz
, wenn man bedenkt, daß der Gau Heſſen=Naſſau eine der älte=
ſten
Hochburgen des Nationalſozialismus iſt. Bei der Arbeits=
beſchaffung
mußte ich vor allen Dingen auch die freie Wirtſchaft
einſpannen. Nachdem die Hemmungen beſeitigt waren, erfolgte
in ſehr raſcher Form der Zuſammenſchluß zum Rhein=Mainiſchen
Induſtrie= und Handelstag. So ſtehen heute 13 Induſtrie= und
Handelskammern unter einheitlicher Führung. In dieſen Rahmen
wurde auch der Einzelhandelsverband geſtellt, der nunmehr im
Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstag eine öffentlich= recht=
liche
Stütze erhielt. Dieſe Bildung hat ſich in kürzeſter Zeit ſo
bewährt, daß ſie für die neue preußiſche Handelskammernovelle
als Grundlage diente. Zur Bildung des Handwerks= und Gewer=
bes
galt es ebenfalls, Sonderwege zu finden. Handwerks= und
Gewerbetreibende waren auf Perſonalkredit angewieſen, der im
allgemeinen längſt erſchöpft war. Der Rhein=Mainiſche Garantie=
verband
hat hier die Möglichkeit der Arbeitsbeſchaffung im großen
Rahmen bereitet.
Durch Ihre Maßnahme iſt es Ihnen, Herr Reichsſtatthalter,
gelungen, durch Zuſammenfaſſung aller Kräfte große Erfolge bei
der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit zu erzielen. Der Behörden=
apparat
der einzelnen Länder war in der Novemberrepublik durch
Bonzen= und Vetternwirtſchaft reichlich aufgebläht. Haben Sie
hiergegen ſchon Schritte unternommen?"
Ich hielt es für meine Pflicht, wie ich es auch als meine in=
nere
Ueberzeugung in den zahlreichen Kämpfen in Heſſen geſagt
hatte, die Staatsverwaltung auf einfachſte Grundlage zu ſtellen.
So hat Heſſen heute nur noch einen Miniſter, dem einige Mi=
niſterialräte
als Abteilungsleiter unterſtehen. Damit iſt die
Ueberwucherung des Verwaltungsapparates mit höchſtbehördlichen
Stellen rückſichtslos ausgekämpft. Ohne unbeſcheiden zu ſein, kann
geſagt werden, daß einfacher keine Staatsverwaltung im ganzen
Deutſchen Reich ſein kann. Dieſe Vereinfachung iſt ſo klar, daß ſie
jeder heſſiſche Volksgenoſſe überblicken kann.
In der Pflege deutſcher Kultur iſt von den Novemberrevolu=
tionären
viel geſündigt worden. War es Ihnen ſchon möglich, hier
Wandel zu ſchaffen?
Die Ecke des Rhein=Main=Gebiets hat öfters als Einfalls=
tor
für die weſtliche Kultur gedient, und daraus erwächſt uns
ſelbſtverſtändlich die Aufgabe, eine ſtarke Abwehr aufzubauen, mit
dem Ziel, ſelbſt Ausfallstor deutſcher Kultur nach dem Weſten zu
werden und zu ſein. Ich werde mich mit meiner ganzen Kraft

einſetzen, daß die vorhandenen Kultureinrichtungen auf der
Grundlage der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung neuen Auf=
trieb
erhalten.

Harren Ihrer noch außergewöhnliche Aufgaben, Herr Reichs=
ſtatthalter
?
Im heſſiſchen Ried wird zurzeit die größte Bodenmelioration
Deutſchlands durchgeführt. Hier erweiſt ſich der Arbeitsdienſt als
ein unentbehrlicher Beſtandteil der deutſchen Führung überhaupt.
Es wird damit der älteſte Plan Deutſchlands verwirklicht. In
kurzer Folge werden hier viele bäuerliche Siedlungen entſtehen,
bis zur Größe von ganzen Dörfern. Außerdem werden vielerorts
ſeitherige Kleinbauern zu Vollbauern werden. Hand in Hand

damit geht die heſſiſche Flurbereinigung, die als muſtergültig
bezeichnet wird.
Welche Hoffnungen und Ziele haben Sie für das kommende
Jahr?
Ich bin mir durchaus bewußt, daß mit der fortſchreitenden
Entwicklung das rhein=mainiſche Gebiet, wieder aufnahmefähig
ſein wird, das Grenzvorland zu ſtützen und durch ſeine Kraft zu
befruchten. Das rhein=mainiſche Gebiet iſt eigentlich heute ſelbſt
Grenzgebiet und ſeine Bevölkerung wird mit jener Beſtändigkeit,
die Grenzvölkern eigen iſt, die Wirtſchaft meiſtern und kulturelles
Leben im Geiſte Adolf Hitlers entwickeln und zur Auswirkung
bringen.

Chaukemps zieht die demiſſion dem Skurz durch das Parlamenk vor. Räfſelraken über die Nachfolge:
Daladier oder Herriok?

Skaviſky=Skandal
führk zur Regierungskriſe.
Das Kabineik Chaukemps unker dem Druck der öffenk=
lichen
Meinung zurückgekreken.
EP. Paris, 27. Jan.
Der Rücktritt des Juſtiz=
miniſters
Raynaldi iſt, wie
zu erwarten war, am Sams=
tag
morgen offiziell gewor=
den
. Das Kabinett hat be=
ſchloſſen
, heute nachmittag
um 3 Uhr zu einem außer=
ordentlichen
Kabinettsrat
zuſammenzutreten, um über
die Lage zu beraten. Im
Anſchluß an den Kabinetts=
rat
hat die Regierung
Chautemps ihren Rücktritt
gegeben. Die Miniſter be=
gaben
ſich daraufhin zu dem
nur einige Schritte entfernt
gelegenen Elyſée=Palaſt,
wo Miniſterpräſident Chau=
temps
das Rücktrittsſchrei=
ben
dem Präſidenten Lebrun
überreichte. Der Präſident
hat die Regierung mit der
Fortführung der Geſchäfte
Miniſterpräſident Chautemps. bis zur Bildung der neuen
Regierung beauftragt.
Kundgebungen in den Straßen von Paris.
Obwohl nun durch den Rücktritt der Regierung der erregten
Bevölkerung der Hauptgrund für ihre geplanten Kundgebungen
genommen war, kam es in den Abendſtunden doch in den verſchie=
denen
Teilen der Stadt zu großen Demonſtrationen, zumal die
Kunde von dem Rücktritt in Paris ſelbſt erſt verhältnismäßig ſpät
bekannt wurde.
Gegen 19 Uhr MEZ. rotteten ſich in der Nähe des Opern=
platzes
größere Mengen von Demonſtranten zuſammen, die von
der Polizei nach den großen Boulevards abgedrängt wurden. Hin=
ter
dem Opernplatz hat die Polizei ihre Reſerven aufgeſtellt. Die
Straßen hinter der Oper ſind durch etwa 30 Laſtwagen blockiert.
Republikaniſche Garde zu Pferd und die Feuerwehr ſind im Hof
der Oper ſtationiert, um, wenn nötig, ſofort eingreifen zu können.
Der Verkehr zwiſchen der Oper und dem Platz Hausmann war
vollkommen unterbrochen. Die Kundgebungen erſtreckten ſich auf
alle Teile der Stadt. Fortgeſetzt wurden Schmährufe gegen die
zurückgetretene Regierung ausgebracht, ſo daß die Polizei zahl=
reiche
Verhaftungen vornehmen mußte. Die Cafés haben zum
größten Teil ihre Betriebe geſchloſſen, oder aber zum mindeſten
die Stühle und Tiſche von den Terraſſen fortgeräumt. Zu ern=
ſteren
Zwiſchenfällen iſt es aber bis jetzt nicht gekommen.
Auf der Geſchäftsſtelle der royaliſtiſchen Action Frangaiſe‟
herrſchte beſonders reges Leben. Die Polizei nahm in der Er=
wartung
, daß von hier aus die gefährlichſten Kundgebungen orga=
niſiert
werden, kurzerhand die in die Geſchäftsſtelle ein= und aus=

gehenden Royaliſten in Schutzhaft, ſo daß in den Abendſtunden
etwa 200 Royaliſten verhaftet waren.
Um 20 Uhr verſuchte die Polizei vergeblich an den verſchie=
denen
Hauptpunkten der Kundgebungen die Demonſtranten zu
zerſtreuen.
* Rückwirkungen der franzöſiſchen Kriſe
auf die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen.
Die Demiſſion der franzöſiſchen Regierung hat in Berliner
politiſchen Kreiſen keine Ueberraſchung ausgelöſt. Nachdem auch
gegen den Juſtizminiſter heftige Anklagen erhoben worden waren
und die Radikalſozialiſten vom geſamten Kabinett mit Ausnahme
des Miniſterpräſidenten abrückten, mußte ſpäteſtens am Dienstag
die Entſcheidung fallen, alſo an dem Tage, den Chautemps auser=
ſehen
hatte, um ſich der Kammer zu ſtellen. Inzwiſchen iſt es ihm
wohl doch klar geworden, daß es für ihn beſſer ſei, ſchon jetzt in
der Verſenkung zu verſchwinden, als durch eine tobende Kammer,
begleitet durch Auseinanderſetzungen zwiſchen Polizei und der em=
pörten
Bevölkerung geſtürzt zu werden.
Ruhmvoll iſt das Ende dieſer Regierung gerade nicht. Es
bleibt abzuwarten, wer die Nachfolgeſchaft übernehmen
wird: Daladier oder Herriot?
Deutſchland wird durch den Regierungswech=
ſel
in Frankreich lediglich inſoweit berührt, als
die Verſtändigungsbemühungen auf dem Ge=
biete
der Abrüſtung in Frage kommen. Hier ſteht
noch die franzöſiſche Antwort auf die letzte deutſche Note aus. Die
jetzt demiſſionierten Miniſter beſitzen natürlich nicht mehr die
erforderlichen Vollmachten, bis zur Ernennung einer neuen Regie=
rung
die Verhandlungen fortzuſetzen. Zieht ſich die Kriſe in die
Länge, dann wird auch die franzöſiſche Antwort noch auf ſich war=
ten
laſſen. Da Paul=Boncour ſich bisher von einem Kabinett zum
anderen hinübergerettet hat, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß er
auch vom nächſten Miniſterpräſidenten mitübernommen wird. Aber
irgendwelche Prophezeiungen über die Perſon des neuen Außen=
miniſters
ſind ebenſo verfehlt, wie über den abrüſtungspolitiſchen
Kurs der kommenden franzöſiſchen Regierung. Die deutſch= franzö=
ſiſchen
Verhandlungen werden zunächſt für einige Zeit zum Still=
ſtand
kommen. Sobald ſich die neue Pariſer Regierung gebildet
hat, wird ſie ſich der Kammer ſtellen. Sie wird bei dieſer Ge=
legenheit
in ihrer Erklärung auch auf die Abrüſtungsfrage und
die deutſch=franzöſiſche Ausſprache eingehen, ſo daß wir dann er=
fahren
werden, ob der Nachfolger des Miniſterpräſidenten Chau=
temps
bereit iſt, die Unterhaltungen fortzuſetzen und zu einem
poſitiven Ergebnis zu bringen.
England und der Rückkritt des Kabinekts Chaukemps
EP. London, 27. Januar.
Der Rücktritt des franzöſiſchen Kabinetts wird ſich voraus=
ſichtlich
auch auf Englands Haltung zu dem Problem des
Rüſtungsausgleichs auswirken, ohne daß bis jetzt ganz klar zu er=
ſehen
iſt, in welcher Richtung dieſe Wirkung gehen wird. Anzu=
nehmen
iſt jedoch, daß die engliſche Regierung nach Möglichkeit
numehr auf der Stelle treten wird, um nicht die Bildung eines
teuen Kabinetts in Frankreich zu erſchweren und das außenpoli=
tiſche
Moment zu unterſtreichen. Ob Sir John Simon unter
dieſen Umſtänden bereits am Montag die angekündigte Er=
klärung
im Unterhaus abgeben wird, iſt noch ungewiß,
da man in Regierungskreiſen zu der Auffaſſung zu neigen ſcheint,
daß dieſe Erklärung u. U. den Gang der Dinge in Paris beein=
trächtigen
könnte.

Ein Elekkronen Mikroſkop.
Eine bedeutſame neue Konſtruktion. 14 000=fache Vergrößerung
möglich. Elektronen an Stelle von Lichtſtrahlen. Die Be=
deutung
des Mikroſkops.
Die Wiſſenſchaft iſt ſchon lange beſtrebt, bei der Sichtbar=
machung
kleinſter Objekte die Grenze zu überwinden, die durch
die Natur des Lichtes dem menſchlichen Forſchen gezogen iſt.
Der kleinſte Gegenſtand, den wir bei normaler Entfernung von
25 Zentimeter ſehen können muß 4 Hundertſtel Millimeter groß
ſein, da dann noch der Winkel, den die an ſeinen Kanten vor=
überziehenden
Lichtſtrahlen bilden, groß genug iſt, um das Ob=
jekt
der Netzhaut ſichtbar zu machen. Das Mikroſkop vergrößert
den Winkel. Aber kleinere Gegenſtände als von der Größen=
ordnung
der Lichtwellen (5,5/10000 Millimeter) laſſen ſich auch
mit dem Ultramikroſkop nicht bemerkbar machen, das von Sieden=
topf
und Zſigmondy im Jahre 1903 konſtruiert worden iſt, und
zwar die Teilchen nicht ſtreng optiſch ſichtbar, aber unterſcheid=
bar
und zählbar macht. Dieſes Ultramikroſkop bedeutete für die
chemiſche Forſchung einen ungeheuren Fortſchritt. Nun ſind die
beiden Gelehrten Knoll und Ruska in Berlin daran gegangen,
das Mikroſkop von den Lichtſtrahlen unabhängig zu machen.
Sie verwenden als, Strahlen die ſehr kurzwelligen Elektronen=
ſtrahlen
, mit deren Hilfe ſie einen gewaltigen und für die For=
ſchung
bedeutſamen Fortſchritt auf dem Gebiete der Sichtbar=
machung
kleinſter Teile erzielten. Das Elektronen=Mikroſkop
beſteht aus einem luftleeren Metallkörper. Die zur Sichtbar=
machung
der Objekte erforderlichen Elektronenſtrahlen werden in
einem Entladungsrohr erzeugt und mittels einer Kondenſorſpule
auf das Objekt geworfen. Eine Objektivſpule erzeugt ein ver=
größertes
Zwiſchenbild, das durch eine dritte Spule, die Okular=
ſpule
, auf einen Leuchtſchirm oder eine photographiſche Platte
geworfen wird. Eine ſtreng optiſche Wiedergabe wie bei dem
gewöhnlichen Mikroſkop, findet alſo bei dem Elektronenmikroſkop
nicht ſtatt. Der Leuchtſchirm hat die Eigenſchaft, aufzuleuchten,
wenn er von Elektronen getroffen wird. Dadurch werden die
Bilder des Objekts auf ſeltſame Art ſichtbar. Die photographiſche
Platte unterliegt auch den Einwirkungen der Elektronenſtrahlen.
Mit ihrer Hilfe können alſo die Bilder des Objekts feſtgehalten
werden. Die elektromagnetiſchen Spulen in dem Elektronen=
mikrofkop
haben die Aufgabe der Linſen in dem gewöhnlichen
Mikroſkop. Sie bieten aber den großen Vorteil, daß ſie ſich wie
das menſchliche Auge den verſchiedenen Entfernungen anpaſſen.
Dem gewöhnlichen Mikroſkop gegenüber hat das Elektronen=
gerät
den Nachteil, daß die Gegenſtände ſich in dem luftleeren
Raum und unter der Einwirkung der großen Hitze, die durch
die Elckt enſtrahlen erzeugt wird, nicht verändern dürfen.
Es könſien aiſo einſtweilen nur Gegenſtände unterſucht werden,

die dieſen beiden Bedingungen entſprechen. Dafür aber ermög=
licht
das Elektronen=Mikroſkop eine 14 000=fache Vergrößerung.
Das gewöhnliche Mikroſkop hat ſeine Wirkungsgrenze bei unge=
fähr
900facher Vergrößerung erreicht, die durch neue Okulare
bis auf eine 2000fache Vergrößerung geſteigert werden kann.
Auch das Ultramikroſkop erreicht nicht entfernt die gewaltige
Wirkung, die dem Elektronenmikroſkop innewohnt. Damit iſt
eine Vergrößerungsmöglichkeit erreicht, die weit über die von
der Theorie bedingte Grenze hinausgeht. Mit dem Ultra=
Mikrofkop kann man noch Teilchen erkennen, die etwa 6/1000 000
Millimeter Durchmeſſer aufweiſen. Das größte Atom hat einen
Durchmeſſer von einem Hundertmillionſtel Millimeter. Das Ultra=
mikrofkop
konnte alſo die Geheimniſſe des Atoms durch Photo=
graphie
nicht entſchleiern. Dagegen darf man hoffen, daß es
jetzt zum erſten Male gelingen wird, auch ein Atom zu photo=
graphieren
. Damit werden der Forſchung völlig neue Wege ge=
wieſen
werden.
Karl Anders.
Kerawiſche Gefähkunſt und Plaſtik.
Ausſtellung im Gewerbemuſeum.
Ein ſprechendes Dokument der Lebendigkeit und Fruchtbarkeit
wahrer Volkskunſt und eine eindrucksvolle Demonſtration gegen
allen Kitſch und Edelkitſch iſt die Wanderausſtellung, die gegen=
wärtig
im Gewerbemuſeum hochwertige Erzeugniſſe naſſauiſcher
und heſſiſcher Töpferkunſt zeigt. Seit acht Jahren arbeitet die Aus=
ſtellung
in allen Teilen Deutſchlands an der Geſundung des Ge=
ſchmacks
, ſeit acht Jahren kämpft ſie gegen die Irrungen, in die eine
art= und volksfremde Kunſtanſchauung führte. Mit dem Erwachen
der Nation, mit der wachſenden Einſicht, daß mit der Wieder=
erweckung
der im Volke wurzelnden künſtleriſchen Geſtaltungskraft
ein großer Schritt im Kampfe gegen den Ungeiſt, der ſich in der
bildenden Kunſt in den vergangenen Jahren breit gemacht hatte,
getan iſt, wurde auch der Boden geebnet für die Ziele, die ſich die
Ausſtellungsleitung geſetzt hat.
Handwerkliches Können, liebevolles Eingehen auf die im
Werkſtoff liegenden künſtleriſchen Möglichkeiten, ausgeprägter Sinn
für den harmoniſchen Zuſammenklang zwiſchen Form und Zweck=
beſtimmung
vereinigen ſich in der umfangreichen Sammlung und
ſprechen ein vernichtendes Wort gegen eine Allerweltskunſt, die von
geſchäftstüchtigen Managern aus Kunſtfabriken in die breiten
Maſſen geleitet wurde.
Die Künſtler, deren Arbeiten wir hier bewundern können,
wollen Handwerker ſein, und die Handwerker erweiſen ſich als
wahre Künſtler.
Von beſonderem Eindruck ſind bei all den Krügen, Kannen,
Tellern, Töpfen und Vaſen die warme Tönung der Farben und
die ornamentale Geſtaltung, die ſich auf eine Jahrhunderte alte

Tradition ſtützt und trotzdem bei jedem Stück der ſchöpferiſchen
Eigenart des Meiſters freien Raum läßt. Neben der Irdenware
aus Marburg iſt in der Ausſtellung Urberach, Erbach i. Odw. und
Bingen mit keramiſchen Erzeugniſſen verſchiedener Art würdig
vertreten. Eine geſonderte Betrachtung verdient dann noch die
Werkſtätte der Künſtlerin Elfriede Balzar=Kopp in Höhr
im Weſterwald, in der neben der Gefäßkunſt auch eine edele und
urſprüngliche Plaſtik gepflegt wird. Neben höchſt eigenwilligen
und künſtleriſch bedeutſamen Tierplaſtiken ſtehen auf ganz hoher
Stufe an Ausdruckskraft und Innerlichkeit die tiefreligiöſen Stein=
zeugbildwerke
, die zum Teil die Künſtlerin ſelbſt zum Teil ihre
Schüler zum Schöpfer haben. Jedes einzelne dieſer Kunſtwerke
iſt verkörperte und vollendete Einheit zwiſchen Form und Werk=
ſtoff
. Aus allem aber ſpricht eine innige Verbundenheit des Schaf=
fenden
mit der Landſchaft, mit der heimatlichen Erde, aus der die
Künſtler die Kraft ſchöpfen, die aus der wahren Volkskunſt er=
wächſt
.
Die Ausſtellung, die nur noch kurze Zeit ihre Pforten ge=
öffnet
hält, genießt erfreulicherweiſe das ſtarke Intereſſe des
Publikums, das ſie wirklich verdient.

Willi Domgraf=Faßbaender
ſingt in der Mainzer Liederkafel.
Ein guter Gedanke, nach dem Konzertabend Ria Ginſter nun
auch einen der männlichen Prominenten zu Worte kommen zu
laſſen. Willi Domgraf=Faßbaender iſt ja neuerdings dem Publi=
kum
durch Rundfunk und Tonfilm beſonders nahegekommen, und
der große Saal der Liedertafel zeigte darum auch kaum eine Lücke.
Der Sänger hat ſich ſein eigenes künſtleriſches Profil durchaus zu
wahren gewußt. Seiner männlich=kraftvollen Stimme liegt die
weiche Lyrik weniger als dramatiſche Akzentuierung, auf die er
zuweilen allerdings auch in Liedern nicht meint. verzichten zu
ſollen, die reine Kantilene verlangen würden. Erſtaunlich iſt die
vollendete Beherrſchung des prachtvollen, breit ausladenden Or=
gaus
, insbeſondere das an männlichen Stimmen immerhin ſeltene
ungemein leicht anſprechende Kopfregiſter. Von den Liedern gelan=
gen
ihm ſeiner ganzen Art nach am beſten die dramatiſch beweg=
teren
, ſo Schuberts Schwager Kronos, weitaus am beſten aber
die Tondichtungen von Hugo Wolf, denen der Sänger auch inner=
lich
ſehr naheſtehen muß. In ſeinem eigenſten Gebiet war der
Künſtler mit den letzten Darbietungen des Abends, mehreren
Arien aus Opern, aus denen auch die ſtürmiſch verlangten und
gern gegebenen Zugaben entnommen waren. Kam auch das See=
liſche
mitunter etwas zu kurz, ſo darf der Abend doch als Ganzes
geſehen, als ein wertvolles Erlebnis gebucht werden, für deſſen
Vermittlung der Liedertafel Dank gebührt.
Die recht anſtrengende Begleitung am Flügel hatte. Haus
Schwieger übernommen, der ſich nicht damit beſchränkte, reine
Untermalung zu geben, ſondern dem (zumal bei Wolf doch recht
bedeutſamen) Klavierpart ſein Recht zu ſichern wußte. Dr. B.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 27

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Januar 1934

Nolverordnung des Reichsbiſchofs.
Sicherung einer einheitlichen Führung in der alt=
preußiſchen
Landeskirche.
DNB. Berlin, 27. Januar.
Kirchenamtlich wird durch den Evangeliſchen Preſſedienſt
mitgeteilt:
Der Reichsbiſchof hat in ſeiner Eigenſchaft als Landesbiſchof
der Evangeliſchen Kirche der altpreußiſchen Union folgende Not=
vererdnung
zur Sicherung einheitlicher Führung der evan=
geliſchenKirche
der altpreußiſchen Union erlaſſen:
Zur Sicherung einheitlicher Führung der Evangeliſchen
Kirche der Altpreußiſchen Union ordne ich gemäß Art. 6 Abſ. 1
der Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und gemäß
§ 1 des Altpreußiſchen Kirchengeſetzes über die Errichtung des
Landesbiſchofsamtes und von Bistümern vom 6. 9. 33 ( Kirch=
liches
Geſetz= und Verordnungsblatt Seite 141) was folgt:
8 1.
Die Befugniſſe des Kirchenſenates der Evangeliſchen Kirche
der altpreußiſchen Union werden durch den Landesbiſchof aus=
geübt
.
8 2.
Der Landesbiſchof iſt berechtigt, den evangeliſchen Ober=
kirchenrat
und den ihm nachgeordneten Stellen der allgemeinen
kirchlichen Verwaltung Weiſungen zu erteilen.
8 3.
Auf das Verhältnis des Biſchof zum Konſiſtorium der
Kirchenprovinz findet § 2 entſprechende Anwendung.
8 4.
Eutgegenſtehende Beſtimmungen der Verfaſſung der Evan=
geliſchen
Kirche der altpreußiſchen Union bleiben für die Gel=
tungsdauer
dieſer Verordnung außer Anwendung. Die
presbyterial=ſynodale Ordnung der kirchlichen Selbſtverwaltungs=
verbände
bleibt unberührt.

8 5.
Dieſe Verordnung mit dem heutigen Tage in Kraft.
Berlin, 26. Januar 1934.
Der Reichsbiſchof
zugleich als Landesbiſchof der Evangeliſchen Kirche
der altpreußiſchen Union.
Die Kirchenführer hinter dem Reichsbiſchof.
Der Reichsbiſchof hat, wie vom Büro des Reichsbiſchofs ge=
meldet
wird, am Samstag die geſamten Landesführer der deut=
ſchen
evangeliſchen Kirchen zu einer Beſprechung eingeladen. Als
Ergebnis der in voller Einmütigkeit verlaufenen Ausſprache
wurde von den Führern aller evangeliſchen Landeskirchen folgende
gemeinſame Erklärung abgegeben:
Unter dem Eindruck der großen Stunde, in der die Kirchen=
führer
der deutſchen evangeliſchen Kirche mit dem Herrn Reichs=
kanzler
verſammelt waren, bekräftigen ſie einmütig ihre Treue
zum Dritten Reich und ſeinem Führer. Sie verurteilen aufs
ſchärfſte alle Machenſchaften der Kritik an Staat, Volk und Be=
wegung
, die geeignet ſind, das Dritte Reich zu gefährden. Ins=
beſondere
verurteilen ſie es, wenn die ausländiſche Preſſe dazu be=
nutzt
wird, die Auseinanderſetzung in der Kirche fälſchlich als
Kampf gegen den Staat darzuſtellen. Die verſammelten Kirchen=
führer
ſtellen ſich geſchloſſen hinter den Reichsbiſchof und ſind ge=
willt
ſeine Maßnahmen und Forderungen in dem von ihm ge=
wünſchtem
Sinne durchzuführen, die kirchenpolitiſche Oppoſition
gegen ſie zu verhindern und mit allen ihnen verfaſſungsmäßig zu=
ſtehenden
Mitteln die Autorität des Reichsbiſchofs zu feſtigen.
Vollſihung des Reichsrakes am 30. Januar.
Der Reichsrat iſt jetzt zu ſeiner erſten Vollſitzung für Diens=
tag
, 30. Januar, 17.30 Uhr, nach dem Reichstagsgebäude ein=
berufen
worden. Auf der Tagesordnung ſtehen nur drei Punkte,
und zwar zunächſt die Feſtſtellung der Niederſchrift der letzten
Sitzung, ferner Bekanntgabe der in der Zeit vom 22. September
1933 ab im Umlauf erledigten Sachen, und als dritter Punkt
Verſchiedenes

Völlige Verſchmelzung des Kern=
Nayigeinls mit der Ta.
Die Oberſte SA=Führung gibt im Völkiſchen Beobachter
bekannt, daß der bisher noch in der SARI weiterbeſtehende
Kernſtahlhelm mit der SA völlig verſchmolzen wird und unter
den Befehl des SA=Gruppenführers tritt, in deſſen Bereich die
SAR I=Einheiten liegen. Hand in Hand mit dieſer organiſato=
riſchen
Maßnahme legt der bisherige Kernſtahlhelm den feld=
grauen
Rock ab. Sämtliche SA=Gliederungen tragen nunmehr
künftig einheitlich das braune Ehrenkleid.
Hierzu erfährt die Kreuzzeitung von Stahlhelmſeite, daß
ausführliche Befehle für die nächſten Tage erwartet werden. Der
Inhalt der Abmachungen dürfte etwa der folgende ſein:
Die bisherigen Reſerve=Formationen der SA. und SA.=
Reſerve I (Stahlhelm) werden zu einer einheitlichen SAR. I, die
völlig im Verband der geſamten SA. ſteht, zuſammengefaßt. Die
Mitglieder der bisherigen SAR. I (Der Stahlhelm) bleiben mit=
hin
Mitglied des Stahlhelmbundes der Frontſoldaten. Dieſer
Bund bleibt in Anerkennung ſeiner Verdienſte nach dem Willen
des Führers und des Stabschefs mit ſeinem ſozialen Apparat,
mit ſeinen finanztechniſchen Einrichtungen, mit ſeiner Preſſe uſw.
unter Führung ſeines Gründers, des Reichsarbeitsminiſters Franz
Seldte, erhalten. Jeder Stahlhelmkamerad, der aus beruflichen
oder körperlichen Gründen eine aktive Tätigkeit in der SA.=
Reſerve nicht ausüben kann, hat alſo die Möglichkeit, als Mit=
glied
einer Ortsgruppe des Stahlhelm auch weiterhin der natio=
nalſozialiſtiſchen
Bewegung verbunden zu bleiben,
Die Wiederkehr des Tages, an dem die NSDAP. die erſte
große Verſammlung in München abgehalten hatte und an dem
Adolf Hitler das Programm der Partei verkündete (25. 2. 1920)
iſt, wie die NSK. meldet, als Zeitpunkt für eine feierliche Ver=
eidigung
der politiſchen Leiter ſämtlicher Gaue beſtimmt worden.
Alle Gaue halten am 24. und 25. Februar Gauparteitage ab,
in deren Mittelpunkt der feierliche Akt der Vereidigung ſtehen
wird.

EIESR

Hohes Alter.
Frau Eliſabeth Eſchbach. geb. Selzer, Karlſtr 1041),
begeht am 30. Januar ihren 70. Geburtstag.

Herr Johann Peter Trautmann, Metzger=
meiſter
, Reichelsheim i. O. feiert heute
ſeinen 70. Geburtstag. (1266

Nachruf.
Am 26. b. M. verſtarb nach kurzem
ſchweren Leiden unſer frühererMitarbeiter
Reiei Siele.
welcher nach mehr als 33jähriger treuer
Pflichterfüllung Ende 1925 in den wohl=
verdienten
Ruheſtand trat.
Wir werden dem Dahingeſchiedenen
ſtets ein ehrendes Andenken bewahren.
E. Merck, Darmſiadt
DieArbeiter=u. Angeftelltenſchaft
der Firma E. Merck. 1263

Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, von dem am 11. 1. 34
zu Hamburg erfolgten Ableben ſeines
lieben A. H.
Oberbaurat
Albert Wolf
(rec. 3. 12. 95) geziemend Kenntnis
zu geben.
(1225
J. A. d. C. C. der Rhenania
Theo Bauer X'

Danklagung.
(Statt Karten).
herzlichen Dank fage ich den lieben Freunden
und Bekannten für alle Zeichen wohltuen-
derTeilnahme
beim heimgang meines lieben
Mannes.
Frau K. Steuernagel
geb. dreſſel.
Darmſtadt, 26. Januar 1934.
wenckſtraßc 45.

Wilh. Schmank Erd- und
Schützenstraße 16
Teiefon ges LeuerbeSialung

Geſtern abend entſchlief nach
kurzer, ſchwerer Krankheit
unſere liebe Mutter, Tochter
und Schweſter,
Frau
Eliſabethe Zimmer
geb. Benz
im Alter von 45 Jahren.
Die trauernden Hinterblieb.:
Wilhelm u. Ludwig Zimmer
Familie Chriſtoph Benz.
Arheilgen, Bahnhaus 21.
28. 1. 1934. (1285
Die Beerdigung findet am
Dienstag, 30. Jan., nachm.
4 Uhr, von der Friedshofs=
halle
aus ſtatt.

Kameradſchaftlicher
Krieger=Verein 1874 Darmſtadt.

Den Kameraden zur Kenntnis,
daß unſerliebertreuer Kamerad
und Ehren=Vorſtandsmitglied,
Mitbegründer des Vereins
Adam Hellermann
verſtorben iſt.
(1280
Die Beerdigung findet am
Montag, den 29. Januar, um
3 Uhr, auf dem alten Friedhof
ſtatt. Sammeln um 2¾ Uhr
am Portal. Der Führer.

Für die vielen Beweise der Liebe und Wertischätzung,
die uns beim Tode unseres lieben Bruders, des
Regierungs-Chemikers
Dr. phil. Karl Keller
in Kiel
zuteil geworden sind, sagen herzlichen Dank.
Ludwig Keller.
Käthe Müller Ww.
geb. Keller.
Darmstadt, im Januar 1954.

Dankſagung.
(Statt Karten)
Allen Verwandien, Freunden und Bekannten
herzlichen Dank für die Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen. Be=
ſonders
herzlichen Dank Herrn Pfarrer Lauten=
ſchläger
für ſeine troſtreichen Worte, der Freiw.
Feuerwehr für ehrenvolles Geleit, den Städt.
Betrieben, der Freiwilligen Unterſtützungskaſſe,
dem Arbeitnehmer=Verband, ſowie der Turn=
geſellſchaft
1875.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Engel.
Darmſtadt, den 28. Januar 1934.
Mackenſenſtraße 21.

Anerkennung.
Durch den Tod meiner Frau wurde mir von der
Lebens= und Sterbeverſicherung Prlma a. G.,
Nürnberg, Frauentorgraben 11
(Urſprung 1857)
nnerhalb einig, Tage die Verſicherungsſummev
Al.- RM.
ausbezahlt.
Ich habe jetzt erſt die Wohltat des Verſichert=
ſeins
empfunden und kann jedermann den Bei=
tritt
beſtens empfehlen.
Für die raſche Erledigung ſpreche ich obigem
Unternehmen meinen innigſten Dank aus.
Arheilgen b. Darmſtadt, 22. Januar 1934.
1283)
gez.: Philipp Keil, Römerſtr. 3.
NB! Aufnahmen nehmen entgegen, ſowie
Auskunft für die Prima erteilen die Filial=
leiter
Georg Wannemacher, Arheilgen b. Darm=
ſtadt
, Seeſtr. 7, O; Friedrich Geißter, Griesheim
b. Darmſtadt; Gr. Gerauerſtr. 3.

Damen=u. Kinder=
kleider
werd. gut=
ſitzend
preiswert
angefertigt. (a
Kirchſtraße 19, I.

Darmstädter
Lesezirkel
Lese-Mappen ill.
Zeitschriften von
25 Han. Prospekte
kostenlos.
Valentin Roeder
Alicestraße 10.
Tel. 2512. (a

Rosen
Ziersträucher
Obstbäume
ete.
Neuanlage,
Schnitt und
Schädlings-
bekämpfung

Gartenbau

If

Darmstadt
Keremische-Fabri
Aut: 770.
Beratung und
Katalog Nr. 9
kostenlos.

Schreinerarbeit.,
ſow. alte Möbel
werd. fachgemäß
aufpoliert, umge=
beizt
u. repariert
b. bill. Berechn.
Schreinerei Me=
derle
, Bleichſtr.
27. Tel. 2384. (c

E. L. Göbel
das Spezial=Geſchäft für
Oefen, Herde,
Waſchkeſſel
Rheinſtraße 31
Ruf Nr. 3540
1171b

Bambus=Stangen von 0.20 an
Peddigrohr 45 mm I m 0.05
Stuhlrohr Blauband, ½Pf. 1.20
Wickelrohr . . . . . 1 Pfd. 1.40
Stuhlſitze alle Formen, von 0.35 an
Bunter Baſt . . . . von 0.10 an
Korb-Weinschenk

ALIAR
MöBELTRANSPORT
GESELLSCHAFT MIT BESCHRANKTER HAFTUNS
übernimmt bei aufmerksamer Bedienung:
Stadt-Umzüge
Fern-Umzüge mittels Möbelauto
Fern-Umzüge mittels Bahn
Auslands-Transporte
Ubersee-Transporte
Verpackung vonUmzugsgut
Verpackung von Erbschaftsgut
Frachtgut-Versand
Eilgut-Versand
Zollabfertigungen
Transport-Versicherungen
Wohnungs-Vermittlung
306)
DARMSTADT
Elisabethenstraße 34, Fernsprecher 209

Zuschneiden? Ja, aber richtig!
Die Erlernung eines erfolgsicheren, zeitge-
mäßen
Zuschneidesystems sichert Ihnen Be-
rufserfolg
und Arbeitsfreudigkeit. Der nächste
Zuschneide-Kursus
beginnt am 1. Februar 1934.
(1249
Marg. Becker, Priv. Zuschneide-Fachschule.
Elisabethenstraße Nr. 34, I., Haus Alter.

Garten
oder Grundſtück
zu kauf. geſucht.

Schuſtergaſſe 10. (10302 Off. F. 100 Gſ

Privat-Handelsschule
Oskar Dierker
Soderstraße 18 Telefon 3249
Am 2. April beginnen neue Handelskurse
für Erwachsene und Schüler höherer Lehr-
anstalten
(Dauer 612 Monate). (12474

Zuallen Krankenkassen
zugelassen
Dr. med.
PWalter
Spezialarzt fürOhron-/Nasen-,
Halskrankheiten.
Rheinstraße ee / Fernruf 1483.

CHese. Landeezeltung)
Sprechstunden 10

2. 35 Uhr.
860b

Schwerhörigen
Auch in ſehr ſchweren Fällen hat die ſeit 6 Jahren
bewährteBreslauer Hörkapſel geholfen. Kein Hörrohr,
kein elektr. Apparat. Bequemim Ohrbei eder Art Tätig=
eit
zu tragen. Die Erfindung eines Ingenieurs, der ſeit
ſeiner Kindheit ſehr ſchwerhörig war. Notariell beglau=
bigte
Dankſchreiben mi voller Adreſſenangabe. Unſer
Vertreter iſt am Montag, den 29. Januar in Darmſtadt, Hotel
Darmſtädter Hof, I. Etage, von 9 19 Uhr, erteilt Roſtenlos
Auskunft und nimmt Beſtellungen entgegen. (I.Br. 1234
Hörkapſel=Geſellſchaft, Breslau 16.

Weißer Kater
ſchwarzgefleckt,
entlaufen. Wie
derbring. Beloh
nung. Nd.= Ram=
ſtädterſtr
. 32, III

schönste Formen, größte
Auswahl, denkbar nied-
rigste
Preise, kaufen Sie
in dem altbekannten
Spezial-Möbelhaus gei4

Maad Rain & u0. am alten Bahnhof

Bleichstr. 51
Amtlich zugelassene Verkaufsstelle für Ehestandsdarlehen

Zeichenkurſus
Zeginn: 30. 1. und 2. 2., 20 Uhr.
Vöchentlich 2 Abende (Dauer
Wochen) 9. Mk. Für Kinder
Mittwochs u. Samstags. Papier=
handlg
. Gießelberg zeigt Kurſusarb.
Anton Hartmann, Alexandraweg 26.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 28. Januar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 28. Januar 1934.
Anordnung des Ev. Landeskirchenamkes
Kirchliche Feier am 30. Januak.
Einer Anregung des Reichsbiſchofs folgend, hat das Landes=
kirchenamt
angeordnet, daß Dienstag, den 30. Januar, Abend=
gottesdienſte
anläßlich des Jahrestages der Uebernahme der
Kanzlerſchaft durch Adolf Hitler ſtattfinden. Die Gottesdienſte
ſind als Dankgottesdienſte für den erfolgreichen Verlauf der
nationalen Erhebung zu geſtalten. In größeren Gemeinden und
Städten können die Gottesdienſte gegebenenfalls auch in einer
Hauptkirche zuſammengelegt werden.
Ferner ordnet das Landeskirchenamt entſprechend dem Flag=
generlaß
des Heſſiſchen Staatsminiſteriums an, daß zum 30.
Januar ſämtliche ervangeliſchen Kirchen in Heſſen neben den
Kirchenfahnen mit den Reichsfahnen zu flaggen haben. Gegebenen=
falls
ſind dieſe, wo nicht vorhanden, zu beſchaffen.
Zer 30. Jandur
in den hefſiſchen Schulen.
Den heſſiſchen Schulen iſt folgende Anordnung der Miniſterial=
Abteilung für Bildungsweſen zugegangen:
Am 30. Januar 1933, 11.30 Uhr vormittags, legte der Reichs=
präſident
von Hindenburg die Führung der deutſchen Politik in
die Hand Adolf Hitlers. Deutſchland gehörte von nun an wieder
den Deutſchen. In einem vierzehnjährigen erbitterten Kampfe hat
der Nationalſozialismus die inneren Feinde niedergerungen.
Deutſchland war in ſeiner Jugend neu erſtanden. Der Einigung
der deutſchen Stämme vom 18. Januar 1871 folgte die Einigung
des ganzen Volkes in ſeinen Ständen und Berufen.
Der Führer des jungen Deutſchland reichte dem greiſen Feld=
marſchall
die Hand. Adolf Hitler verband damit Tradition und
Zukunftsglauben. Hoffnung, Kraftbewußtſein und Stolz erfüllen
wieder unſer Volk und müſſen für alle Zeiten erhalten bleiben auf
Grund von Charakter und des wiedererſtandenen Ehrgefühls.
Zur Erinnerung an dieſen Tag des Aufbruchs unſerer Nation
und aus Dankbarkeit zum Führer veranſtalten ſämtliche Schulen
in der großen hiſtoriſchen Stunde würdige Feiern.
gez.: Ringshauſen.

Der Schuß der nakionalen Symbole.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propa=
ganda
werden demnächſt einheitliche Richtlinien für die Hand=
habung
des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole ergehen.
Zur Unterrichtung und zur Vermeidung von Nachteilen der Ge=
werbetreibenden
ſei ſchon jetzt auf folgendes aufmerkſam gemacht:
1. Bildet der Gegenſtand ſelbſt das Symbol, ſo iſt ſeine Ver=
wendung
und Verbreitung dann zuläſſig, wenn er ein Erzeugnis
der bildenden Kunſt oder des Kunſtgewerbes iſt, z. B. Bilder und
Plaketten führender Perſönlichkeiten, Hakenkreuze an Nadeln oder
Halsketten, SA.=Figuren.
2. Wird das Symbol an dem Gegenſtand oder in Verbindung
mit ihm dargeſtellt, ſo iſt ſeine Verwendung nur dann zuläſſig,
wenn der Gegenſtand ſelbſt oder ſeine Beſtimmung eine innere
Beziehung zu dem Symbol hat. Nicht zuläſſig iſt die Verwendung
des Symbols insbeſondere, wenn dieſes in der Abſicht angebracht
iſt, den Gegenſtand zu ſchmücken, zu verzieren, oder ſeine Abſatz=
fähigkeit
zu ſteigern, z. B. das Hakenkreuz oder die deutſchen Far=
ben
auf Kinderſpielbällen, Sparbüchſen, Papier, Manſchetten=
knöpfen
, Schokoladen= und Tabakpackungen.
3. In allen Fällen der Ziffer 1 und 2 iſt die Verwendung des
Symbols unzuläſſig, wenn deſſen Ausführung minderwertig oder
mit entſtellendem Beiwerk verſehen iſt, z. B. bei künſtleriſch min=
derwertigen
Bildniſſen, bei ſelbſtleuchtenden Hakenkreuzen.

Reichszuſchüſſe für Inſtandſehungsarbeiten
und Umbauken.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Es wird darauf hingewieſen, daß bei Anträgen auf Gewäh=
rung
eines Zuſchuſſes, die ſpäter als am 31. Januar 1934 geſtellt
werden mit den Arbeiten erſt begonnen werden darf, wenn ein
Vorbeſcheid erteilt iſt.
Anträge ſind in den Städten an die Bürgermeiſtereien, in
den Landgemeinden an das zuſtändige ſtaatliche Hochbauamt zu
richten. Anträge, die an andere Stellen gerichtet werden, ſind
zwecklos. Namentlich können Anträge, die beim Reichsarbeits=
miniſterium
oder bei dem Heſſiſchen Staatsminiſterium eingehen,
nicht in Behandlung genommen werden.

Evangeliſche Martinsgemeinde. Heute abend. 6 Uhr, findet
in unſerer Martinskirche eine kirchenmuſikaliſche Abendfeier mit
Anſprache ſtatt. Frau Eva=Marie Almanritter (Sopran) hat
gütigſt ihre Mitwirkung zugeſagt und ſingt Lieder von Joh. Seb.
Bach und Joh. Wolfg. Franck. Der Eintritt iſt frei. Die Gemeinde
wird gebeten, das Geſangbuch mitzubringen.
Heſſiſches Landestheater.
Meite Hfe
Anf. 18, Ende 23 Uhr D18
Sonntag
Mraße 3.30 5.30
28. Januar Götterdämmerung.
Anf. 19½z, Ende 22½4 Uhr. 4 13
Dienstag
30. Januar Alle gegen Einen Einer fürAlle. 0.504,50
Kleines Haus
Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. (Außer Mieteſ.
Sonntag
Preiſe 0.703.80
23. Januar /Die große Chance.
20, Ende nach 22 Uhr. D. Bühne k19, Zuſatzm. 9
Diens ag
Preiſe 0.804.50
30. Januar Don Pasquale.

Nr. 27 Seite 5

Amerhifswelt de Beutſcen donten.
Ausgabe von Brok, Lebensmikkel= und Kohlengufſcheinen und Spenden aus der Pſundſammlung durch d
Winkerhilfswerk des deutſchen Bolkes 1933/34 am Jahrestag der nalional=
ſozialiſtiſchen
Revolukion 30. Januar 1934.

Am Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution
30. Januar 1934 werden durch das Winterhilfswerk Brot,
Lebensmittel= und Kohlengutſcheine, ſowie Spenden
aus der Pfundſammlung in den Ortsgruppen der Stadt Darmſtadt
ausgegeben, und zwar:
1. Ortsgruppe 1, Steinberg, Viktoriaſchule, Hochſtraße,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
2. Ortsgruppe 2. Beſſungen, Eſchollbrücker Straße 18,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
3. Ortsgruppe 4 u. 5, Maintor Dieſterwegſchule, Blumenthalſtr.,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
4. Ortsgruppe 6. Schloßgraben. Altersheim, Emilsſtraße 1,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
5. Ortsgruppe 7. Gutenberg, früheres Polizeirevier, Alexan=
derſtraße
29, von vormittags 9.00 Uhr ab.
6. Ortsgruppe 8. Gervinus, Peſtalozziſchule, Stiftsſtraße 52,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
7. Ortsgruppe 9. Mitte, Berufsſchule 2, Ecke Nieder=Ramſtädter
und Karlsſtraße, von vormittags 9.00 Uhr ab.
Die Ausgabe in der Ortsgruppe 3 findet an dem gleichen Tage.
von nachmittags 1 Uhr ab, in dem Konkordiaſaal, Darmſtadt,
Waldſtraße, ſtatt.
Sämtliche Ausgaben ſind mit einer dem Jahrestag entſprechen=
den
ſchlichten Feier umrahmt.
Beim Empfang der Spenden haben die Bedürftigen ihre
Ausweiskarte vorzuzeigen.
Eine beſondere Benachrichtigung der für die Spende in Frage
kommenden Perſonen erfolgt nicht.

Am Tage der nationalſozialiſtiſchen Revolution 30. Januar
1934 hat alle im Rahmen des Winterhilfswerks übliche Sam=
mel
= und Verkaufstätigkeit zu ruhen. Lediglich die Verkäufer der
Winterhilfs=Loſe dürfen tätig ſein. Zuwiderhandlungen werden
ſtreng geahndet.
Wer aber an dieſem Tage den Bedürftigen etwas Gutes tun
will, der lade ſie zum Eſſen ein und gehe mit ihnen ins Kino
und Theater. Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes erwar=
tet
, daß von dieſer Anregung weitgehendſt Gebrauch gemacht
wird, um damit nicht nur die Volksverbundenheit zu beweiſen,
ſondern auch dem Führer für ſeine große nationale Tat zu danken.

Bekannkmachung
über die am Tage der nakionalſozialiſtiſchen Revo=
lukion
zur Ausgabe gelangenden Gutſcheine.
Am Tage der nationalſozialiſtiſchen Revolution 30. Januar
1934 kommen beſondere Gutſcheine zum Bezug von Lebensmit=
teln
und Steinkohlen oder Braunkohlenbriketts zur Ausgabe.
Jeder Hilfsbedürftige, mit Ausnahme der Kücheneſſer, erhält für
ſich und für jedes zu ſeinem Haushalt gehörende bedürftige Fa=
milienmitglied
einen Lebensmittelgutſchein. Außerdem erhält

jeder Bedürftige mit eigenem Haushalt oder eigenem Mietzimmer
einen Gutſchein über einen Zentner Steinkohlen oder Braun=

Winet des
deutſchde a3394
Genöne=Unbgaßn=
2u Tg Inrwattionablzisbiti/che Haroskadien

Sileig 29 7. Schrmiagr 193t

Gutſchein

Sültig bie 15. Scheruer

Dieſer Guſchein berechtigt zur unenrgeltlichen
Entnahme von Lebengmikteln in Verte von
einer Reichsmark
EErwas auderes ale Lebensmittel darf auf die ſei Gur ſchem niche vrradfolse
werden. Der Gurſithenn wurd von jeder Lebeltzinitkellhandlung im Jahlung
gentomme / Elach dem 13. Sebruar 1954 dürfen (olche Gurſcheue von
Den Lebenemrkeihendlungert niche mehr it Jahlunts genommen werden.
Misbränchlichs Anwendrug dieſe Scheinee ziebt Zechiberoſtrafenach ſich.
neien Gurſtheute K
WUegent der Abrschnung
die Anordnungen guf der Fückſeire dieſſe Scheines zu beächteit.

Vorderſeite.

Stevg
der Luegebewlec=

kohlenbriketts.
Die Lebensmittelgutſcheine berechtigen zum koſtenloſen
Bezug von Lebensmitteln im Werte von je 1 RM. Etwas ande=
res
als Lebensmittel darf auf dieſen Schein nicht verabfolgt wer=
den
. Die Lebensmittel=Gutſcheine werden in der Zeit vom 30.
Januar bis 15. Februar 1935 in allen Lebensmittelhandlungen
in Zahlung genommen. Die Kohlen= und Lebensmittel=Gutſcheine
müſſen mit dem Stempel der Ausgabeſtelle (Ortsgruppe) ver=
ſehen
ſein, andernfalls ſind ſie ungültig.
Lebensmittel=Gutſcheine, die nach dem 15. Februar 1934 von
den Bedürftigen vorgelegt werden, oder ſolche, die den Stempel
der Ausgabeſtelle (Ortsgruppe) nicht tragen, dürfen von den
Lebensmittelhandlungen nicht in Zahlung genommen werden.
Die Abrechnung dieſer Lebensmittel=Gutſcheine vollzieht ſich fol=
gendermaßen
:
Die Lebensmittelgeſchäfte haben die in Zahlung genommenen
Scheine auf der Rückſeite mit ihrem Firmenſtempel oder mit
handſchriftlicher Firmenangabe zu verſehen.
Zwecks Erſtattung des Gegenwertes ſind die Scheine ſo=
weit
mehr als 100 Gutſcheine zur Einlöſung vorgelegt werden,
zu je 100 Stück gebündelt bis 28. Februar 1934 bei jeder Zahl=
ſtelle
aller Banken, öffentlichen Sparkaſſen, Girokaſſen Girozen=
tralen
, Stadtbanken, Kommunalbanken, landwirtſchaftlichen und
gewerblichen Genoſſenſchaften aufzuliefern, wo die Zahlung Zug
um Zug ſtattfindet. Für die Einlöſung dürfen von den Stellen
keinerlei Gebühren erhoben werden. Nach dem 28. Februar 1934
dürfen die Zahlſtellen dieſe Lebensmittel=Gutſcheine nicht mehr
einlöſen.
Die Zahlſtellen reichen die eingelöſten Lebensmittel=Gutſcheine
bis ſpäteſtens 15. März 1934 ihren Zentralſtellen ein,
von denen ſie der Reichsdruckerei, Berlin SW. 68,
Oranienſtraße 90/94, unter Anzeige an die Reichs=
führung
des Winterhilfswerks geſammelt einzuliefern
ſind. Die Zentralſtellen reichen bis 20. März 1934
der Reichsführung des Winterhilfswerks des deut=
ſchen
Volkes 1933/34, Berlin NW., Reichstag, Por=
tal
2. Rechnung über die an die Reichsdruckerei ab=
geführten
Lebensmittel=Gutſcheine zur Begleichung
ein.
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhan=
dels
e. V. empfiehlt dem Lebensmittelhandel, es dem
Kohlenhandel, welcher bei den Lieferungen für das
Winterhilfswerk zugunſten der notleidenden Volks=
genoſſen
auf jeglichen Verdienſt verzichtet, gleichzu=
tun
und eine dem Verdienſt entſprechende Anzahl
Lebensmittel=Gutſcheine auf der Vorderſeite deutlich
ſichtbar mit dem Vermerk Ungültig zu ver=
ſehen
und als Spende an die Reichsführung des Win=
terhilfswerks
des deutſchen Volkes 1933/34, Finanz=
abteilung
, Berlin NW., Reichstag, direkt einzuſenden.
Die als Sonderausgabe zum Tage der national=
ſozialiſtiſchen
Revolution zur Verteilung gelangen=
den
Kohlengutſcheine werden gemeinſam mit den ge=
wöhnlichen
Kohlengutſcheinen Serie E verausgabt
und ſind genau ſo zu behandeln. Ihre Geltungsdauer
erſtreckt ſich wie die der Kohlengutſcheine der Se=
rie
E auf den Monat Februar 1934. Auch bei dieſen
Scheinen hat der Bedürftige an den Kohlenhändler.
5e5
eine Anerkennungsgebühr in Höhe von 0.15 RM. je
Schein zu zahlen. Zum Unterſchied von den regel=
mäßig
zugeteilten Kohlengutſcheinen des Winterhilfs=
werks
ſind die Scheine der Sonderausgabe mit rot=
gedruckter
Umrandung und mit gleichfarbigem Hin=
weis
auf den beſonderen Anlaß verſehen.
Jede mißbräuchliche Anwendung der Kohlen= und
Lebensmittelgutſcheine zieht Zuchthausſtrafe nach ſich.

Die Lebensmittelgeſchäfte haben die in Zahlung genommenen Gutſcheine= hierunter
mit ihrem Firmenſtempel oder mit handſchriftlicher firmeneintragung zu verſehen.

Stewnd
der besdieniauies
Uermsne

Die Ertattmig der GGegemwerteo an die Lebensmittelgeſchsite erfolgt bie ſpäreſtens 28., februar 1934
bei jeder Zahlſtelle aller Banfen, Sffenrluhen Sparkaiſen, Grokaifen, Gnoyeitrelen, Sradrbanfeu,
Rommumtalbaufkei, landurſithaftlthen uuid gewerblichen Gentolſanſchaften genen Nogabe der Gurſitzeime.
Seuer mehr alt 100 Gurſicheme aufgelieferk werdeu, ſind dieſſe zu k 100 Srück zu bündelie.
Die 3.:hlſtellen führen die euugelöiten Gur ſiheine aun ihre Zentralikelle ab, weliche die eudgülrige Nerschntung
me des Reicheführung der Wmter=Hlizwerko der deurſchen Veike 1933131 vornmn

Mln Ket.
D3
Naichefüihrrr dee wsu.

Reichetrncerch. Befſior

Rückſeite.

Immer noch große Gewinnmöglichkeiten
in der WHW.-Lokkerie.
Bei Beginn der Lotterie des Winterhilfswerks
iſt eine irreführende Notiz durch die Preſſe gegangen.
Darin hieß es, daß nur drei Hauptgewinne ausge=
ſpielt
werden. Das iſt falſch. Die Lotterie wird in
dreißig Serien geſpielt. Auf jede Serie entfallen:
1 Hauptgewinn zu 5000 RM.
2 Hauptgewinne zu 2000
500
10 Gewinne zu
51 Gewinne zu
100
Ferner werden in jeder Serie noch zahlreiche klei=
nere
Gewinne geſpielt. Außer dieſen Gewinnen, die
ſofort ausgezahlt werden, wird am 1. März für jede
Serie eine Prämie von 5000 RM. ausgeloſt. Deshalb
kann auf jede gezogene Niete immer noch dieſe Prä=
mie
gewonnen werden. Es braucht ſich alſo niemand
entmutigen zu laſſen, wenn gemeldet wird, daß
Hauptgewinne gezogen worden ſind. Jede der dreißig
Serien umfaßt bekanntlich eine Million Loſe. In
jeder Serie ſind 150 000 Gewinne und 1 Prämie
enthalten. Es lohnt ſich alſo immer noch, 50 Pfg.
für die Möglichkeit eines Gewinnes aufzuwenden.

Schule und Spielplatz=
MI Miio Kelliihe Mcfe

Helfen Sie ihm! Morgens und abends eine Taſſe
Milch mit OVOMALTINE wirkt blut=
bildend
und kräftigend. Ovomaltine iſt leicht
verdaulich, erhöht die Widerſtandskraft und
gibt Frohſinn und Friſche. Ovomaltine löſt
ſich in trinkwarmer Milch ſofort und reſtlos
auf-yder gute Geſchmack ſteigert die Wirkunge

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 27

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Januar 1934

Heimat und Preſſe

2

Das erſtie Preſſefeſt im neuen Skaak. Volksverbunden volkskümlich.

Bewußt und abſichtlich hatte die Ortsgruppe Darmſtadt im
Reichsverband der deutſchen Preſſe das diesjährige Preſſefeſt in
anderem als dem bisher gewohnten Rahmen gehalten. In der
Wahl des Feſtlokals, im Maſſenbeſuch es mögen an 2000 Men=
ſchen
im Saalbau geweſen ſein, im Anzug und im Programm kam
das zum Ausdruck, was in der Begrüßungsanſprache des Vor=
ſitzenden
, Herrn Hauptſchriftleiter R. Hageneier, etwa alſo
umriſſen ward:
Wir Schriftleiter wollen heute abend nicht ſchreiben oder be=
richten
, ſondern in Wort und Bild direkt zu Ihnen ſprechen
ohne die Einſchaltung des Papiers und vor allen Dingen wollen
wir einmal mit Ihnen ſprechen. Das iſt ja der eigentliche
Sinn dieſes Abends: Brücken zu ſchlagen von Menſch zu Menſch,
vom Schriftleiter zu allen übrigen Volksgenoſſen vom Schrift=
leiter
zum Mitarbeiter auch im Werkgewand. Dieſer Abend ſieht
erſtmalig alle die geſellig beieinander, die an der Zeitung arbei=
ten
. Es iſt kein Feſt der Schriftleiter allein, viele unſerer Mit=
arbeiter
an Setzkaſſen und Druckmaſchine ſind hier. Wir ſetzen
mit dieſem Abend die Tradition der Preſſefeſte in einem neuen,
artgemäßen Stil fort. Auch wir ſuchen heute abend Zerſtreuung,
Anregung und geiſtigen Austauſch, aber wir ſuchen dieſe bei allen
Volksgenoſſen, mit denen wir arbeiten und für die wir arbeiten.
Und wir wollen neben Unterhaltung und Tanz auch durch Spiel,
Geſang und Muſik etwas geben, was das Preſſefeſt zu einem Er=
lebnis
geſtaltet.
Wir verbinden mit dieſem Abend zugleich etwas, was ganz
ins Alltägliche greift: nämlich eine kleine Marktſchau einheimi=
ſcher
Erzeugniſſe.
Dabei hat dieſe Marktſchau auch eine tiefere Bedeutung. Es
iſt ja nur ein ganz kleiner Markt, aber ſtellen Sie ihn ſich in ihrer
Phantaſie größer vor ſo etwa, wie er Samstags zwiſchen Schloß
und Rathaus in Darmſtadt ausſieht: ein Leben und Treiben bun=
teſter
Art iſt Spiegelbild von Erzeugung und Abſatz, von Freud
und Leid des Bauern und der Hausfrau.
Einen ſolchen Ausſchnitt aus dem Leben gewiſſermaßen in
Miniaturausgabe, ſehen Sie heute hier Er ſoll die Verbunden=
heit
von Heimat und Preſſe darſtellen und zugleich den guten
Zweck haben, ihrem leiblichen Wohl dienlich zu ſein.
Im Rahmen dieſer programmatiſchen Darlegungen ſpielte ſich
der Abend dann harmlos fröhlich animiert ab. Die künſtleri=
ſchen
Darbietungen leitete nach Muſikſtücken der Kapelle Willy
Schlupp eine Huldigung an Gutenberg ein, darge=
bracht
vom Geſangverein Gutenberg, der zunächſt unter ſeinem
Leiter Herrn Jäger=Arheilgen. Heil Gutenberg ſang und
dieſe Huldigung in einem von Herrn Zorn gedichteten Sprech=
Chor fortſetzte. In dieſem Sprech=Chor führend die Herren
Baumeiſter, Lohkamp und Weſtermann vom Landes=
theater
, kam eine geiſtige Auseinanderſetzung zwiſchen dem Spiri=
tusliberaliſticus
und dem Spiritus rector und Gutenberg mit dem
Sieg der neuen Zeit und ihrer geiſtigen Einſtellung endend. in
dichteriſche Form gegoſſen zum Ausdruck. Der mephiſtoliſch= ver=
hetzende
Geiſt wurde verbannt aus dem heiligen Werke Guten=
bergs
und dieſer konnte ſein Werk. das er vordem verzweifelnd ob
des Mißbrauchs, das mit ihm getrieben ward, der neuen volks=
verbundenen
Zeit wieder zur Verfügung ſtellen.
*
Der Führer des Landesverbands Rhein=Main R. D. P., Herr
Woweris=Frankfurt, begrüßte in ſeiner Anſprache beſonders
Herrn Staatsminiſter Jung und Frau Sprenger. Er betonte
auch ſeinerſeits, daß am heutigen Abend einmal die Fachſimpelei
völlig verpönt ſein ſoll, weil die Preſſe, lösgelöſt von der dienſt=
lichen
Aufgabe des Tages, mit all denen zuſammen ſein will. für
die ſie ſonſt arbeitet. Es ſei Recht und Pflicht der Preſſe, ein=
mal
in dieſer zwangloſen Form mit allen Volksgenoſſen zuſammen
zu ſein. Früher haben die Preſſefeſte einen exkluſiven Charakter
gehabt. Das ſoll im neuen Staat nicht mehr ſein. Der Staat

hat ſich bewußt eingeſetzt dafür, daß dem früher ſo oft verkannten
Journaliſten auch geſetzlich ſein Recht wird, und es iſt in dieſem
Sinne ausdrücklicher Wunſch, daß in Veranſtaltungen der Preſſe
auch das Volk hineingehört, für das ſie ja ſtets und immer ar=
beitet
. Dem neuen Staat dankt das deutſche Volk auch die Eini=
gung
und Bereinigung der Tagespreſſe, ſo, daß heute je=
der
Leſer weiß, was in der Zeitung ſteht, dahinter ſteht
mit dem ganzen Einſatz der Perſönlichkeit der Journaliſt,
der ſie ſchreibt, und er weiß, daß alles, was in ſeiner Zeitung
ſteht, dem Staat und dem Volke dient, wahrhaft und ehrlich.
Daß das früher anders war, dafür gab der Redner einige perſön=
liche
Erlebniſſe in Form von Berichtzitaten zur Kenntnis. Er
ſchloß mit einem Kampf= und Sieg=Heil auf den Fühler und den
Reichspräſidenten.
Der künſtleriſche unterhaltende Teil des Abends nahm ſeinen
Fortgang mit Geſangs= und Volkstanzdarbietungen der
Angersbacher Sänger. Eine Geſangstruppe aus Angers=
bach
bei Salzſchlirf, die ausgezeichnet gute Volkslieder ſang und
ſchöne Volkstänze brachte, und zwar in der kleidſamen Volks=
tracht
.
Dann klappte irgend etwas nicht ſo, wie es ſollte. Die Laut=
ſprecheranlage
ließ ein Trommelfeuer vom Stapel, die dem Feind=
bund
Angſt eingejagt hätte, wenn er’s gehört hätte.
In der Pauſe, die zum Preſſeſchwank überleitete, trat der
Marktbetrieb in Aktion. Im Gartenſaal wurde alles feil=
geboten
, was die in allen Räumen dank der Ueberfüllung herr=
ſchende
tropiſche Hitze an Bedürfniſſen der Kehle und des Magens
gezeitigt hatte. Dazu wurden wundervolle Handwebereien und
=ſtickereien aus Schlitz und Lauterbach feilgeboten, Loſe zur reich=
beſchickten
Tombola verkauft uſw uſw. Alles war populär,
das Gebotene und die Preiſe. Schade, daß ſie nicht immer ſo
ſympathiſch niedrig ſind.
Der Marktrundgang gab auch Gelegenheit, die originelle und
hübſche Dekoration zu beſichtigen, um die ſich beſonders die Her=
ren
Toller. Well Habich und Hartmuth Pfeil ver=
dient
gemacht hatten. In den oberen Räumen war beſonders
frequentiert das Wein=Tanz=Lokal und der billige Sektſtand, ſpä=
ter
das Café, von der Firma Café Hag (Vertreter Herr H.
Schmidt) erſtellt, u. a. m. Ueberall herrſchte buntbewegtes
Leben und Treiben, und überall beſte Stimmung. Es war ein
echtes, rechtes Volksfeſt.
Dann ſtieg der Preſſeſchwank. Er war ganz auf Gro=
teske
und Unwirklichkeit geſtellt. Wahrheit und Dichtung in ſo
buntem Gemiſch, daß der Eindruck zur Ueberzeugung wurde, der
oder die Autoren wollten leugnen, je in der Redaktion einer
ernſten Tageszeitung geſeſſen zu haben. Aber der biderbe Humor
kam zu ſeinem Recht und nach dem Beifall zu ſchätzen, gefiel der
Schwank ſehr! Er ſchloß mit dem Erſcheinen der Sondernummer,
die den Inhalt des Schwankes mit ſaftigem Gehalt den Feſt=
beſuchern
alsbald vermittelte.
Um die Wiedergabe des Schwankes machten ſich mit Aufopfe=
rung
verdient die Herren Heini Handſchuhmacher, Weſter=
mann
, Ritzhaupt, Schudde, Beſt, Ludwig Linkmann,
Heinz Langer, Eduard Göbel, Dr. Pohl, Roth, Zorn
und Frau Käthe Gothe.
*
Im weiteren Ablauf des Abends traten noch in Aktion das
Ehepaar Bäulke mit Kunſt= und Geſellſchaftstänzen, die Ka=
pelle
Buddenhagen, ein Geſangsquartett die falſchen Har=
moniſts
, weiterhin Bänkelſänger und Schrammelmuſikanten,
Tänzer und Sänger, ſo daß Miternacht längſt vorüber war und
immet noch Neues an Ueberraſchungen vielerlei Art geboten
*
wurde.

Orpheum.
Der Wittiber von L. Thoma.
Im Rahmen der NSBO.=Veranſtaltungen Kraft
durch Freude konnten die unübertrefflichen, volkstümlichen
und im Volkhaften wurzelnden Schlierſeer am Samstag abend
noch einmal einen ehrlich verdienten Erfolg verzeichnen.
Ein überfülltes, aufnahmebereites Haus, aus den Angehöri=
gen
der NSBO.=Organiſation beſtehend, die nun auch in Darm=
ſtadt
mit Kraft durch Freude den Mitgliedern der Deutſchen
Arbeitsfront ſchöne Abende heimatlicher Kunſt verſchafft, ließ mit
Spannung und mit Intereſſe das Volksſtück Der Wittiber
von Ludwig Thoma an ſich vorüberziehen. Das von Hans E.
Schopper bearbeitete Stuck, deſſen 10 Bilder dank der Spiel=
leitung
von Carl Mittermayr ſich flott abwickelten, iſt ſo ein
richtiges Stück Leben, mit Leid und Freud, mit komiſchen und mit
ernſten Szenen, derb, kräftig und deutlich, aber echt und lebens=
wahr
.
Die Handlung wird ſchon durch den Titel angedeutet, der
Bauer, dem nach langer Ehe die Bäuerin fortſtirbt, kommt in tra=
giſche
Konflikte mit ſeiner Umgebung, beſonders mit ſeinen beiden
Kindern, die dem Vater gegenüber ihr Recht auf ihr eigenes Ge=
ſchick
überall betonen, den Vater ſelbſt aber in ſeiner Witwerſchaft
beaufſichtigen und gangeln wollen. Höhepunkte der Aufführung
waren eine ländliche Verlobung von geradezu aufreizender Sach=
lichkeit
und Geſchäftlichkeit, das Hochzeitsfeſt und die Auseinander=
ſetzung
mit dem Sohn.
Daß die Schlierſeer, die ja ihre ureigenſten Typen auf die
Bühne ſtellen, vollſaftig und vollkräftig ſpielten, iſt ebenſo ſelbſt=
verſtändlich
wie der Widerhall in der Zuhörerſchaft und der für
das ungeſchminkte Spiel dankende, immer wiederholte herzliche
Beifall. Von den zahlreichen Mitwirkenden faſt alle Mitglie=
der
der Truppe waren beſchäftigt , die eigentlich alle erwähnt
werden müſſen, können wir nur Hermann Erhardt, Maria
Ehrhardt; Willi Söllner, Marie Schwarz, Martin
Parzinger und Xaver und Anna Terofal nennen.
Bemerkt ſei noch, daß heute Sonntag abend als
Abſchiedsvorſtellung D Hoſenknöpf von M. Neal
und N. Ferner (zum erſten Male in Originalfaſſung in Darmſtadt)
geſpielt wird, als letzte Gelegenheit, die Schlierſeer ſich anzu=
ſchauen
.

Ausſtellung Geſunde Frau Geſundes Volk.
Sonntag, den 28. Januar 1934.
1100 Uhr: Dr. med. F. Sell: ärztliche Führung ( Volkshoch=
ſchule
).
11,30 Uhr: Gymnaſtik und Tanz Bewegungslehre Laban,
Leitung: Frau Elli Bommersheim, Frl. Elsbeth
Müller, Frl. Wilma Hofmann, Kurzvortrag mit
praktiſcher Vorführung (Mitglied der Fachſchaft
Gymnaſtik und Tanz im Reichsverband deutſcher
Turn=. Sport= und Gymnaſtiklehrer e. V. im NS.=
Lehrerbund).
16,00 Uhr: Dr. med. F. Sell: ärztliche Führung durch die
Ausſtellung.
17,00 Uhr: Der Tanz im Leben des Kindes, letzte Wieder=
holung
von der Tanzſchule Hilde Wolff, Mit=
glied
des Tänzerbundes und der NS.=Lehrerſchaft.

Der Polizeibericht.
Nächtlicher Verkehrsunfall. In der Nacht vom 26./27. Januar
1934 zwiſchen 3 und 4 Uhr rannte der Perſonenkraftwagen, Kenn=
zeichen
VS 6315, in der Kirchſtraße gegen ein dortiges Geſchäfts=
haus
. Der Führer des Wagens hatte offenbar etwas zuviel Alko=
hol
genoſſen, und iſt überdies nicht im Beſitze eines Führerſcheins
geweſen. Er wurde erheblich verletzt in das Stadtkrankenhaus
überführt. Sein Beifahrer, der ihm die Steuerung des Wagens
überlaſſen hatte, kam mit blauem Auge davon. Der entſtandene
Sachſchaden iſt erheblich. Eine Erkerſcheibe und die umfangreichen
Auslagen des betreffenden Schaufenſters ſind. demoliert. Der
Perſonenkraftwagen wurde äußerſt ſtark beſchädigt durch die
Feuerwehr nach dem Schloßhof abgeſchleppt.
Sachbeſchädigung und Diebſtahl. In der Nacht zum 17. Ja=
nuar
1934 wurden zwei an der Kyritzſchule, Ecke Frankfurter=
und Ploenniesſtraße angebrachten Schilder mit der Aufſchrift
Schule abgeriſſen und geſtohlen. Gemachte Wahrnehmungen in
dieſem Falle wolle man der Kriminalpolizei Darmſtadt alsbald
mitteilen.

Aus dem Gerichtsſaal.

Ein Achtzigjähriger, Major a. D. Auguſt Vollmar vol=
lender
am 29. Januar das 80. Lebensjahr. Geborener Darmſtädter
trat er in das Großherzögliche Artilleriekorps ein, in dem er. 1874
zum Leutnant ernannt, bis zu ſeinem Ausſcheiden aus dem aktiven
Dienſt 1892 ſtand. Lange Jahre widmete ſich Major Vollmar dem
Aufbau des Deutſchen Seevereines in Heſſen, dem er zu einer be=
achtlichen
Ausbreitung verhalf. Mit dem Großherzöglichen Artil=
leriekorps
verbinden ihn enge Beziehungen auch heute noch: Major
Vollmar iſt Ehrenmitglied ſowohl des Offizier= als auch des Regi=
mentsvereins
. Alle Kameraden wünſchen ihm von Herzen weitere
Jahre in ſeiner beneidenswerten Rüſtigkeit!

Hohes Alter. Am Sonntag, den 28. Januar, kann Roſalie
Mühllehner, Darmſtadt Dieburgerſtraße 79, in geiſtiger und
körperlicher Friſche ihren 80. Geburtstag begehen.
Paulusgemeinde. Die Gemeindeglieder ſeien nochmals auf
den heutigen Gemeindeabend aufmerkſam gemacht, der eine Aus=
ſprache
über Deutſchen Glauben bringen will. Das einleitende
Referat hält Pfarrer Wolf.

Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Zeit vom 28. Januar bis 3. Fe=
bruar
den Nachtdienſt die Apotheke am Juſtizpalaſt. Bis=
marckſtraße
9, und die Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½.
Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke,
welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht
den Nachtdienſt verſieht.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,

Dr. med. Schefers, Zimmerſtraße 8. Telephon 2000.

Aw. Die Große Strafkammer führte am Samstag
die Beweisaufnahme im Strafprozeß gegen den früheren Rechts=
anwalt
Salo Weſtheimer zu Ende. Der Oberſtaatsanwalt
hielt den Angeklagten in fünf Fällen insgeſamt. teils Unter=
ſchlagung
, teils Untreue und Unterſchlagung, einmal Untreue und
verſuchte Unterſchlagung und verſuchter Betrug , für überführt.
Er erkennt an, daß der Angeklagte fleißig und tüchtig geweſen
ſei, andererſeits habe er aber ſeinen Stand durch ſein Vorgehen
derart herabgeſetzt, daß auf eine recht empfindliche Strafe erkannt
werden müſſe. Erſchwerend komme noch hinzu, daß der Angeklagte
bis zuletzt nicht den Mut zur Wahrheit habe finden können. Der
Oberſtaatsanwalt beantragt insgeſamt ein Jahr Gefäng=
nis
. Der Verteidiger hält den Angeklagten in keiner Weiſe für
überführt und beantragt Freiſprechung. Das Urteil wird, da einige
recht ſchwierige rechtliche Fragen entſchieden werden müſſen, auf
Samstag, den 3. Februar, vormittags 9 Uhr, vertagt.

Johannesgemeinde. Heute, Sonntag, um 20 Uhr, veranſtal=
tet
der Inſtrumentalverein unter Leitung von Herrn Kapell=
meiſter
Friedel Fiſcher ein Wohltätigkeitskonzert in der Jo=
hanneskirche
, deſſen Ertrag hauptſächlich zur Ausſtattung unſerer
armen Konfirmanden dienen ſoll. Als Soliſten wirken Fräulein
Grete Nies (Alt) und Herr Auguſt Niebergall (Orgel) mit.
Eintritt 50 Pfg. Am Dienstag, den 30. Januar, findet auf
Anordnung des Landeskirchenamtes um 20 Uhr in der Johannes=
kirche
ein Gottesdienſt ſtatt, bei dem Herr Pfarrer Marx
die Predigt halten wird.
Deutſcher Gruß im Schriftverkehr. Der Heſſiſche Staats=
miniſter
hat alle unterſtellten Behörden angewieſen, im inner=
deutſchen
Schriftverkehr in Fällen, in denen bisher am Schluſſe
beſondere Höflichkeitsformeln üblich waren, die Worte Heil Hit=
ler
anzuwenden. Die Kreisämter werden beauftragt, den Ge=
meindebehörden
entſprechende Weiſung zu erteilen.

Hervorragende Dankesleiſtung des Winterhilfswerkes an die
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau.
Zur Belohnung der in die Hunderttauſende von Zentnern
gehenden Lieferungen von Kartoffeln und Brotgetreide durch den
Landesbauernſtand Heſſen=Naſſau hat das Winterhilfswerk Heſſen=
Naſſau ſich entſchloſſen, mehrere 100 000 Doſen Rindfleiſchkonſerven
durch das einheimiſche und einſchlägige Gewerbe (Fleiſchinduſtrie)
innerhalb der nächſten vier Wochen herſtellen zu laſſen. Es wer=
den
rd. 500 Stück Großvieh aus dem Frankfurter Markt heraus=
genommen
. Dadurch wird der Großviehmarkt entlaſtet und eine
Beſſerung der Lebendviehpreiſe herbeigeführt, die ſich bekanntlich
ſeit mehr als drei Jahren auf einer für den Bauernſtand völlig
inzureichenden Höhe bewegen.
Bereits um die Jahreswende hatten das Metzgerhandwerk
und der Lebensmittelhandel größere Mengen von Fett an die
bedürftige Bevölkerung im Auftrage des Winterhilfswerks ver=
ausgabt
, wodurch die Schweineerzeugung und das einſchlägige
Handwerk und Gewerbe eine günſtige Belebung erfahren hatten.
Die oben genannte Maßnahme beſchränkt ſich auf die Beſſerung
der Rindfleiſchverſorgung.
Für die Herſtellung der Rindfleiſchkonſerven dürfen nur ſolche
Tiere geſchlachtet werden, die im Bezirk des Winterhilfswerks
Heſſen=Naſſau gehalten worden ſind. Zahlreiche gewerbliche Ar=
beiter
finden in der einheimiſchen Fleiſchinduſtrie Beſchäftigung,
einer Induſtrie, die hohe Qualitätsleiſtungen ſchon ſeit Jahren her=
vorbringt
(Frankfurter Würſtchen und ſonſtige Fleiſchkonſerven)
und deren Abſatz im In= und Ausland in den letzten Jahren zu=
rückgegangen
iſt.
Es wäre zu wünſchen, wenn auch in den übrigen Teilen des
Reiches dieſe Maßnahmen beiſpielgebend wirken zum Segen un=
ſerer
deutſchen Volkswirtſchaft und als Beweis engſter Schickſals=
verbundenheit
aller Berufsſtande.

Zu Erbhofrichtern ernannk.
Wie das Perſonalamt mitteilt, wurden auf Grund des Reichs=
erbhofgeſetzes
zu Erbhofrichtern beim Erbhofgericht in Darmſtadt
ernannt: Eduard Scharch in Windheim (Kreis Alsfeld) Beige=
ordneter
Heinrich Diehl in Münzenberg (Kreis Friedberg), Jakob
Eugen Fiſcher in Flomborn (Rheinheſſen), Bürgermeiſter Adam
Jakob Weyrauch in Ober=Moſſau (Kreis Erbach im Odenwald).
Zu ſtellvertretenden Erhofrichtern wurden ernannt: Wolfram
von Hamier in Echzell, G. Magſam in Groß=Umſtadt und Ludwig
Zimmermann in Eſſelborn (Kreis Alzey).

Deutſches Volkskum in Trachken.
Laßt Trachten nicht ausſterben!
Da wird nun die Mutter mit dem Kind, die Tante mit der
kleinen Lotte, der Papa mit dem Fritz und der Herr Lehrer mit
der ganzen Schulklaſſe hingehen müſſen. Ja müſſen! Lehrreich,
aufſchlußreich, volkskundlich wertvoll iſt die unter der Schirm=
errſchaft
des Reichsbundes Volkstum und Heimat,
Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen, ſtehende Ausſtellung im
ehemaligen Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3.
Die altherkömmlichen Bräuche, die vielfach einer wahrhaft
troſtloſen Gleichförmigkeit im Leben des Volkes Platz machten,
leben im nationalſozialiſtiſchen Staate wieder auf, aus der Er=
kenntnis
heraus, daß im Volkstum die ſchöpferiſche Urkraft wur=
zelt
, die zu allem Großen befähigt.
Gewohnheiten, Sitten und Gebräuche eines Volkes ſind die
Wegweiſer zu ſeinem tiefen inneren Leben. In den Trachten vor
allem, den künſtleriſchen Aeußerungen eines bodengebundenen
Volksteiles, den Bauerngeſchlechtern, lebt und wirkt die Seele des
deutſchen Volkes. Da iſt nichts Artfremdes, nichts Falſches, da
ſpricht das Leben wie es iſt, das wahre Deutſchtum mit ſeiner nur
uns Deutſchen eigenen Gemütlichkeit.
Der Bauern Arbeit iſt hart und ſchwer, ihr Sonntag iſt der
einzige Tag der Erholung, der Freude, der Feſte. Dieſe Freude
drückt ſich aus in der Tracht, farbenfroh ſind die Gewänder der
Kinder, der Frauen und Männer, geſchmackvoll zuſammengeſtellt,
von einer Urſprünglichkeit, die geradezu überraſcht. Nicht nur
das, in der Tracht ſpiegelt ſich das Bild unſerer Heimaterde mit
all ihren Schönheiten, die der ſchollenverbundene Menſch täglich
erlebt und die er hineinlegt in ſeine Tracht.
Anlaß zu beſonderer Pracht bieten die Familienfeſtlichkeiten,
die eine ganze Familie bis ins vierte und fünfte Glied zuſammen=
rufen
und die ſich lockernden Bande aufs neue feſtigen, die Hoch=
zeiten
, die Kindtauſen uſw.
Die Trachtenſchau vermittelt einen tiefen Einblick in unſer
Volkstum, das nie angefreſſen war vom Gifte des Materialismus.
Die Ausſtellung iſt geöffnet: täglich von 913 Uhr und von
1419 Uhr.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hiſtoriſcher Verein. Am Montag, 29. Januar, 18 Uhr,
hält, im Realgymnaſium Dr. Menninger aus Heppenheim
einen Vortrag Aus der Kulturgeſchichte unſerer
Ziffern‟. Der durch Lichtbilder erläuterte Vortrag wird in
ein wenig erforſchtes, aber überaus anziehendes Gebiet einführen,
über das Dr. Menninger vor kurzem ein vorzügliches Buch ge=
ſchrieben
hat. Im Anſchluß an den Vortrag findet eine kurze
Hauptverſammlung ſtatt, in der die Umſtellung des Ver=
eins
nach dem Führergrundſatz vollzogen werden ſoll.
Zugleich machen wir unſere Mitglieder aufmerkſam auf die
prächtigen Ausſtellungen, die Geh.=Rat Profeſſor D. Walbe
zurzeit im Vorraum der Aula der Techniſchen Hochſchule veran=
ſtaltet
. Es werden da mittelalterliche Wandgemälde
aus heſſiſchen Kirchen gezeigt, die ein vortreffliches Bild
von der Entwicklung der Flächenmalkunſt in unſerem Lande ver=
mitteln
. Der Beſuch, auch der Führungen, kann nur aufs wärmſte
empfohlen werden.
Intereſſant und lehrreich zugleich ſind die viel=
fachen
Möglichkeiten der Fleiſchzubereitung. Für jedes Fleiſchſtück
eine wechſelnde Behandlungsart und ſtets wird die Mittags=
tafel
eine angenehme Ueberraſchung bieten. Ob nun Kochen,
Dämpfen. Braten oder Grillen für das jeweilige Stück am vor=
teilhafteſten
iſt, darüber erfahren Sie alles Wiſſenswerte im Don=
nerstagvortrag
der ſtädtiſchen Betriebe. Ferner erhalten Sie auch
alle Auskunft bezüglich der Gewährung des Reichszuſchuſſes auf
Gasverbrauchsgeräte. Der Zuſchuß von faſt 40 Prozent ermöglicht
den Kauf und die Inſtallation von Gasherden, Badeöfen, Warm=
waſſergräten
uſw. und iſt eine nie wiederkehrende Gelegenheit zur
Wohnungsverbeſſerung. Karten zu dem am 1. Februar ſtattfin=
denden
Vortrag erhalten Sie koſtenlos im Stadtbüro des
Gaswerks. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Mir loſſe net nooch am klaane Woog. Die am
nächſten Sonntag, den 4. Februar, ſtattfindende einzige große
Damen= und Herrenſitzung der Turngemeinde
1846 am Woogsplatz bildet eine würdige Fortſetzung der
alljährlichen und traditionellen karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen
dieſes Vereins. Beſtbekannte Darmſtädter Büttenredner und Lie=
derdichter
werden in bunter Reihenfolge mit karnevaliſtiſch= turne=
riſchen
Darbietungen verſchiedenſter Abteilungen der Turngemeinde
eine Vortragsfolge geſtalten, welche ob ihrer humorvollen Eigen=
art
jedem Beſucher zum fröhlichſten Erlebnis werden wird. Mehr
ſei hier nicht verraten. Die Eintrittspreiſe ſind wie im Vorjahre,
für numerierte und nichtnumerierte Plätze den Zeitverhältniſſen
entſprechend gering gehalten. Vorverkauf nur Turnhalle. Woogs=
platz
. (Vergleiche heutige Anzeige.)
Im Reſtaurant Bender. Eliſabethenſtraße 23, gibt die
Geigenvirtuoſin Paula Mulder=Fazzi mit ihrem Enſemble
ein Künſtler=Konzert. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Tageskaiender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Dolly macht Karriere‟=

[ ][  ][ ]

Sonntag, 28. Januar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der NSDAP.

Kreisbekriebszelle.
Achtung! Betrifft Einzelmitglieder der Deutſchen Arbeitsfront!
Die Januarbeiträge der Einzelmitglieder der Deut=
ſchen
Arbeitsfront des Kreiſes Darmſtadt ſind ab Montag, den
29. Januar 1934, an die NSBO.=Geſchäftsſtellen abzuführen.
Darmſtadt: Kreis=Betriebszellen=Abteilung, Darmſtadt, Bismarck=
ſtraße
19.
Eberſtadt: Pg. Hch. Speckhardt, Eberſtadt, Kirchſtraße 7.
Pfungſtadt: Pg. Friedrich Gunkel, Pfungſtadt. Eberſtädter
Straße 75.
Hahn: Pg. Ludwig Spiller, Hahn bei Pfungſtadt, Pfung=
ſtädter
Straße 26.
Eſchollbrücken: Pg. Wilhelm Kiſtinger, Eſchollbrücken. Neu=
gaſſe
14.
Griesheim: Pg. Guſtav Ley, Griesheim. Groß=Gerauer Str. 25.
Weiterſtadt, Gräfenhauſen und Braunshardt: Pg. Konrad Schuch=
mann
, Weiterſtadt, Taunusſtraße 12.
Wixhauſen: Pg. Gg. Schlapp. Wixhauſen, Oſtendſtraße 11.
Erzhauſen: Pg. Heinr. Groh, Erzhauſen, Seeſtraße 18.
Arheilgen: Pg. Willibald Pfandl, Arheilgen, Weiterſtädter
Straße 2.
Meſſel: Pg. Georg Germann, Meſſel. Seegartenſtraße 8.
Ober=Ramſtadt: Pg. Jakob Gerbig, Ober=Ramſtadt, Bahnhof=
ſtraße
14.
Nieder=Ramſtadt: Pg. Bernh. Gaßmann, Nieder=Ramſtadt,
Adolf=Hitler=Straße 4.
Nieder=Beerbach: Pg. Peter May. Nieder=Beerbach, Mühl=
ſtraße
21.
Traiſa: Pg. Peter Brehm, Traiſa. Darmſtädter Straße 10.
Roßdorf: Pg. Karl Feigk, Wingertſtraße 16.
Die Beiträge ſind folgende:
Klaſſe
Einkommen
Beitrag
wöchentlich monatlich
wöchentl. monatl.
ausgeſteuerte Erwerbsloſe .05 Mk. 20 Mk.
bis 12.50 Mk. bis 50. Mk. 20 Mk. .80 Mk.
3. 20.
80.
.30 1.20
4.
25.
100.
.40 1.60
5.
37.
150.
,50 2.
6.
50.
200.
,75 3.
62.
250.
1. 4.
75.
300.
1.20 4.80
100.
400.
1.50 6.
10. 125.
500.
2.50 10.
11. 150.
600.
4. 16.
12. 175.
700.
5. 20.
13. über
700.
Mindeſtbetrag 20.

Wochenlohnempfänger zahlen nach Möglichkeit ebenfalls den
Monatsbeitrag in einer Summe und haben dafür die Vergün=
ſtigung
, daß in jedem dritten Monat die fünfte Woche, die ſonſt
bei wöchentlicher Bezahlung auch bezahlt werden muß, in Fort=
fall
kommt.
Ortsgruppe Darmſtadt=Steinberg.
Dienstag, den 30. Januar 1934, abends 8.30 Uhr, findet eine
Amtswalterſitzung in der Viktoriaſchule ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher
Amtswalter iſt Pflicht.
Ortsgruppe Darmſtadt. Maintor.
Schulungsabend Mittwoch, den 29. Januar, abends 8.30 Uhr,
im Rummelbrau . Es ſpricht Pg. Borchert. Für die Partei=
genoſſen
iſt der Beſuch des Schulungsabends Pflicht. Gäſte ſind
willkommen.

Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte.
Die Sprechſtunden unſerer Geſchäftsſtelle, Hügelſtraße 22, II.,
ſind bis auf weiteres Montags bis Freitags, täglich, von 19 bis
20 Uhr geöffnet.
N. S. V., Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte.
Alle Geſchäfte, welche von der Ortsgruppe Mitte Gutſcheine
erhalten haben, wollen ſolche mit quittierter Rechnung auf der
Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe zwecks Bezahlung umgehend vor=
legen
.
N.S. K. O.V.
Am 29. Januar, abends 8.15 Uhr, findet ein Kameradſchafts=
abend
der NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt,
Stützpunkt 7, im Perkeo, Alexanderſtraße, ſtatt. Alle Kameraden
und Kameradenfrauen werden hiermit herzlichſt eingeladen.
Stützpunkt IK (Mitte).
Am 29. Januar, abends 8.30 Uhr, im Reſtaurant Krone‟,
Schuſtergaſſe. Erſcheinen iſt Pflicht!
Nationalſozialiſtiſche Kriegsopfer=Verſorgung! N. S.K.O.V.
Wir geben hiermit bekannt, daß ab ſofortiger Wirkung eine
allgemeine Mitgliedsſperre bis vorerſt 1. April 1934 eingetre=
ten
iſt.
Schulungskurſe in Heſſen.
Die Termine der nächſten Schulungskurſe in Heſſen ſind:
Sonntag, 28. Januar: Worms 10 Uhr. im Sumſer
Sonntag, 28. Januar: Alzey, 14 Uhr, im Pfälzer Wald.
Montag, 29. Januar: Offenbach, 20.30 Uhr, im Adolf=
Hitler=Heim.
Sonntag, 4. Februar: Schotten, 14 Uhr, in der Turnhalle.
Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Schulungsabende finden ſtatt:
Dienstag, 30. Januar: Pfungſtadt;
Mittwoch, 31. Januar: Traiſa;
Donnerstag, 1. Februar: OG. Darmſtadt=Rheintor;
Freitag, 2. Februar: OG. Darmſtadt=Maintor.
Es ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Anfang
pünktlich 8.30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſſen. Gäſte
ſind ſo viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt dem Kreisſchulungs=
leiter
jeweils vorher bekanntzugeben.

Techniſche Nothilfe.
Wochenprogramm.
Sonntag, 28. Januar: Dienſtfrei.
Montag, 29. Januar, 20 Uhr: Antreten des Spielmannszugs im
Marſtall zur Uebung. 20 Uhr: Antreten der Gas= und Luft=
ſchutzabteilung
Zug 1. 2 und 3 im Marſtall zur Uebung.
20.30 Uhr: Einzelprobe des Muſikzugs im Verkehrslokal
Reichskrone, Mühlſtraße.
Dienstag, 30. Januar, 19.30 Uhr: Antreten der Gas= und Luft=
ſchutzabteilung
Zug 1, 2. und 3 im Marſtall zum Schulungs=
Kurſus.
Mittwoch, 31. Januar, 19.30 Uhr: Antreten der Nachrichtenabtei=
lung
. Zug 1 und 2. im Marſtall, zum Gruppenabend.
Donnerstag, 1. Februar, 18.30 Uhr: Führerbeſprechung im Mar=
ſtall
. 19.30 Uhr: Antreten aller nicht uniformierten Not=
helfer
im Marſtall zur Allgemeinübung. 20 Uhr: Antreten
des Spielmannszugs im Marſtall zur Uebung. 20.30 Uhr:
Geſamtprobe des Muſikzuges in der Reichskrone, Mühlſtr.
21 Uhr: Führerkurs.
Freitag, 2. Februar, 19.30 Uhr: Antreten der Nachrichtenabteilung,
Zug 1 und 2. im Marſtall, zum Schulungskurſus.
Samstag, 3. Februar: dienſtfrei.
Sonntag, 4. Februar: dienſtfrei.
Alle Nothelfer werden auf die am Montag, 5. Febr., ſtatt=
findende
Pflicht=Monatsverſammlung aufmerkſam ge=
macht
. Zu Gehör gelangt ein Vortrag mit dem Titel Von Bis=
marck
zu Hitler.

Gottesdienſte der Evangeliſchen Gemeinde Roßdorf.

Sonntag, den 28. Januar: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottes=
nſt
. Kollekte für das Krüppelheim. Vormittags 11 Uhr:
riſtenlehre. Nachmittags 2 Uhr: Kreistreffen des evangeliſchen
blichen Jungvolks. Montag, 5 Uhr: Jungſchar=Mädchen,
re Gruppe. 8 Uhr: Frauenverein. Dienstag, 8 Uhr abends:
tesdienſt (Gedenkſtunde der Uebernahme der Reichsleitung
ich Adolf Hitler). Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar=Mädchen,
gere Gruppe. 8.30 Uhr: Jugendbund Wartburg. Freitag:
ädchenbund, Kirchengeſangverein.

Aus Heſſen

Behörden und Reichsnährſtand.
Der Herr Staatsminiſter hat an ſämtliche ihm unterſtellten
Behörden die Abſchrift eines Rundſchreibens des Herrn Reichs=
miniſters
für Ernährung und Landwirtſchaft geſandt, das zu dem
Problem Behörden und Reichsnährſtand wie folgt Stellung
aimmt:

Von den Landes= und Kreisbauernführern gehen mir täglich
Beſchwerden zu. aus denen zu erſehen iſt, daß die Behörden
draußen im Lande über Weſen und Aufbau des Reichsnährſtandes
ſich nicht im klaren ſind.

Um im Lande die erforderliche Beruhigung zu ſchaffen und
um ein reibungsloſes Zuſammenarbeiten der Behorden mit den
Dienſtſtellen des Reichsnährſtandes zu gewährleiſten, bitte ich, in
einer Rundverfügung die Behörden darauf hinzuweiſen, daß der
Reichsnährſtand die geſetzliche Vertretung der deutſchen Bauern=
ſchaft
und der deutſchen Landwirtſchaft einſchließlich der landwirt=
ſchaftlichen
Genoſſenſchaften, des Landhandels und der Be= und
Verarbeiter landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe iſt, der unter der
Führung des vom Reichskanzler ernannten Reichsbauernführers
ſteht. Der Reichsbauernführer hat die Landesbauernführer,
Kreisbauernführer und ſonſtigen örtlichen Organe des Reichs=
nährſtandes
ernannt. Die Befugniſſe dieſer Organe beruhen
demnach auf einer reichsrechtlichen Regelung, ſo daß jeder Ver=
ſuch
, dieſe Organe in ihrer Arbeit zu hemmen oder zu ſtören, als
Verſtoß gegen ein vom Führer erlaſſenes Reichsgeſetz anzuſehen
iſt. Pflicht aller Behörden iſt es vielmehr, die Organe des
Reichsnährſtandes in jeder Weiſe in ihrer Arbeit zu fördern und
zu unterſtützen.

Nationales Denken
iſt mit der Liebe zur Scholle, zur
engeren Heimat unzertrennbar ver=
bunden
. Eines geht nicht ohne das
andere. Wer mit beiden Füßen auf
heimatlichem Boden ſteht, der liebt
in beſtem Sinne auch ſein Vaterland.
Die Heimat iſt es, die wir lieben, die
Scholle, in der wir wurzeln.

Das Darmſtädter Tagblatt iſt ein Stück dieſer
Heimat. Es kommt nicht erſt ſeit geſtern in die
heſſiſchen Familien. Das Darmſtädter Tagblatt
iſt mit Dir groß geworden, es gehört auch heute in
Dein Haus!

J. Griesheim, 27. Jan. Gemeinderat. Metzgermeiſter
Philipp Funk 6. beabſichtigt die Errichtung eines Neubaues auf
ſeinem Grundſtück Ecke Groß=Gerauer Straße und Hintergaſſe. Da
die Hintergaſſe als Ortsdurchfahrt im Zuge der Provinzialſtraße
DarmſtadtGriesheim eine Hauptverkehrsſtraße darſtellt, hat
das Heſſ. Hochbauamt in Darmſtadt die Feſtſetzung der Bauflucht=
linie
für die Hintergaſſe in der Weiſe vorgeſchlagen, daß eine Ver=
breiterung
der Hintergaſſe auf 12.80 Meter erzielt wird. Der
Gemeinderat iſt mit dieſer Feſtſetzung unter der Bedingung ein=
verſtanden
, daß, von der Straßenmitte aus gemeſſen, auf jede
Seite der Straße 6,40 Meter entfallen. Für die Errichtung von
Vorgärten auf der Nordſeite der Heinrichſtraße war ſeither eine
Tiefe von 4 Meter vorgeſehen. Zur Gewinnung eines einheit=
lichen
Straßenbildes wurde die Tiefe nunmehr auf 6 Meter feſt=
geſetzt
. In der Angelegenheit betr. Steuerbefreiung für neu
errichtete Wohngebäude ſchließt ſich der Gemeinderat den von dem
Herrn Reichsminiſter der Finanzen in ſeinem Runderlaß vom 10.
November 1933 gegebenen Richtlinien an. Zur Verminderung
der Rückſtände von Gemeindeſteuern ſchließt ſich der Gemeinderat
den Grundſätzen des Heſſ. Staatsminiſteriums über Verminde=
rung
der Steuerrückſtände an Landesſteuern an. Zur Erleichte=
rung
des Verfahrens wurde der Bürgermeiſter zur Führung der
Verhandlungen mit den beteiligten Steuerſchuldnern, Aufſtellung
der Zahlungspläne und damit zur Bewilligung der Stundungen
und Steuererläſſe bevollmächtigt. Der Beſitzer der Grieshei=
mer
Volkswacht, Herr Johann Höfter, hat um Ueberweiſung der
amtlichen Bekanntmachungen gegen Entgelt und um Berückſichti=
gung
bei der Vergebung von Druckarbeiten nachgeſucht. Das Ge=
ſuch
, ſoweit es die amtlichen Bekanntmachungen betrifft, wurde
aus finanziellen Gründen abgelehnt; bei der Vergebung von
Druckarbeiten ſoll er indeſſen Berückſichtigung finden. Einem
Antrag auf Verhängung der Fürſorgeerziehung wurde zuge=
ſtimmt
. Die Pachtpreiſe für zwei Gemeindegrundſtücke von 36
bzw. 28 Mark wurden auf 20 Mark für jedes Grundſtück herab=
geſetzt
.
Ek. Pfungſtadt, 27. Jan. Generalverſammlung im
Frauenverein. Zuerſt wurde Kaſſenbericht erſtattet, der
ergab, daß die Kaſſenführung ſich in beſter Ordnung befand. Der
Hauptausgabepoſten erſchien für Lebensmittel an Bedürftige und
Kranke; ſo u. a. 1899 Liter Milch, 305 Pfund Fleiſch, 178 Lebens=
mittelpakete
, 84 Mittageſſen, Butter, Wein, Kohlen und Wäſche.
Aus dem Geſchäftsbericht iſt folgendes zu entnehmen: Einen
Hauptpunkt bildete die Tagung des Roten Kreuzes, wo über die
Arbeitsgebiete der Zweigvereine geſprochen wurde. In Pfung=
ſtadt
widmet ſich der Verein der Wohltätigkeit. Ende Februar
findet ein größerer Theaterabend ſtatt. Mit einem Kaffeeabend
werden die Winterveranſtaltungen geſchloſſen. Ferner kann der
Verein in dieſem Jahre am 7. Dezember ſein 40jähriges
Beſtehen feiern. Zur Mitarbeit im Vorſtand wurden Frau Marie
Kiſſel und Frl. Lisbeth Homburg herangezogen. Den Schluß der
Generalverſammlung bildete ein kleines heiteres Theaterſtück,
das ſehr beifällig aufgenommen wurde.
Ek. Pfungſtadt, 27. Jan. Am Sonntag, den 28. d. M., begeht
Frau Eliſabeth Wamboldt Wwe., Seilerſtraße 14, ihren 83.
Geburtstag.
Eſchollbrücken, 26. Jan. Der FC. Germania hielt im Ver=
einslokal
Hauf ſeinen diesjährigen Vereinsabend in Form eines
Unterhaltungsabends ab. Der Führer des Vereins, Herr Ge=
meinderechner
Roth, begrüßte die zahlreich erſchienenen Mit=
glieder
und Freunde des Vereins, zeichnete in markanten Worten
Weſen und Geiſt des Sportes im neuen Reich und ſchloß ſeine
Ausführungen, der Hoffnung Ausdruck verleihend, daß auch dieſe
Veranſtaltung den Beifall aller Anweſenden finden möge. Mit
einem ſinnreichen Prolog eröffnete Frl. Gretel Kiſtinger den
Abend. Anſchließend folgten Couplets, zwei heitere Theater=
ſtückchen
ſowie zwei ſchöne Damenreigen. Stürmiſchen Beifall er=
hielten
auch die beiden Pollies mit ihren originellen Inſtrumen=
talvorträgen
. Den Löwenanteil an dem harmoniſchen Verlauf
der Veranſtaltung hatte die vorzügliche Kapelle Kappes aus Eich.
Herr Kappes verſtand es, die Pauſen des erſten Teiles mit guten
Muſikvorträgen auszufüllen. Frau Kappes brachte als Einlagen
mehrere Lieder hervorragend zu Gehör. Eine reichhaltige Tom=
bola
ſtellte den Uebergang her zum gemütlichen Beiſammenſein
mit Tanz.
E. Wixhauſen, 27. Jan. Der ev. Frauenverein hielt ſeine
diesjährige Generalverſammlung ab. Den Rechenſchaftsbericht er=
ſtattete
Herr Pfarrer Erckmann. Der Verein hält am nächſten
Dienstag für ältere Frauen ein Kaffeekränzchen ab, dazu alle
Frauen über 65 Jahre eingeladen ſind. Die ſeitherigen Frauen=
abende
, welche immer großen Zuſpruch hatten, werden weiterhin
abgehalten. Im Lauſe des Sommers wird der Frauenverein dem
Darmſtädter Botaniſchen Garten einen Beſuch abſtatten.

Nr. 27 Seite 7

Neckar=Elſenz=Kreiskurnkag in Neckarſteinach.
Bn. Hirſchhorn, 25. Jan. Das benachbarte, ſagenumwobene
Vierburgenſtädtchen Neckarſteinach prangte am vergangenen Sonn=
tag
im feſtlichen Flaggenſchmuck. Die Turnführer des Neckar=
elſenz
=Turnkreiſes grüßten die Symbole des dritten Reiches bei
ihrem geſchloſſenen Einmarſch in das Tagungslokal. Eine Tagung
der Vereinsführer und des Kreisturnrats ging dem Kreisturntag
voraus. Dort wurden alle brennenden Tagesfragen, die die Ver=
eine
betreffen, beraten.
Nachmittags wurde unter Vorantritt der Neckarſteinacher
Stadtkapelle im geſchloſſenen Zuge durch das Städtchen nach dem
Tagungslokal Gaſthaus zum Schiff marſchiert. Zwei Chöre des
Geſangvereins Sängerbund bildeten den Auftakt, worauf der
ſtellvertretende Vorſitzende des Turnerbundes Neckarſteinach, Herr
Bernauer, die in großer Anzahl erſchienenen Abgeordneten be=
grüßte
und die Willkommensgrüße der turnfreundlichen Bevöl=
kerung
Neckarſteinach überbrachte. Hierauf eröffnete der Kreis=
führer
, Herr Herbert Leitz, den Kreisturntag und ſchilderte die
Tätigkeit und Aufgaben der D.T., des Neckarelſenz=Turnkreiſes,
des einzelnen Vereins im neuen Reiche. Eine rege Ausſprache
trug viel zur Beſeitigung mancher Zweifel bei. Eine Anzahl
Turnbrüder wurde für 25jährige Tätigkeit in der D.T.=Sache mit
der ſilbernen Kreisehrennadel ausgezeichnet. Eine beſondere
Ehrung wurde dem Kreisſchriftwart Vögele=Schönau durch die
Verleihung der goldenen Kreisehrennadel zuteil.
Einen weſentlichen Punkt der Tagesordnung nahm ein Referat=
des
gerade von einem Kurſus von der Deutſchen Turnſchule zurück=
gekehrten
D.T.=Gaupreſſewarts Krämer ein, der das Thema Or=
ganiſation
und Propaganda behandelte.
Kreisführer Leitz gab einen vielgeſtalteten Jahresarbeitsplan
für alle Fachgebiete bekannt. Gau= und Kreispreſſewart Krä=
mer
richtete in ſeinem Schlußwort, nachdem er zu allen Fragen
der Neugeſtaltung grundlegende Ausführungen gemacht hatte, an
die Tagungsteilnehmer Worte der Ermahnung und Aufforderung
zur tätigen Mitarbeit am Neuaufbau des Deutſchen Vaterlandes.
Mit einem Treugelöbnis zum Führer und Volk und einem drei=
fachen
Gut=Heil fand die ſchön verlaufene Tagung ihr Ende.

G. Ober=Ramſtadt, 27. Jan. Auszeichnung. Gelegentlich
einer Führertagung der Feuerwehr in Darmſtadt wurde Gaſtwirt
Georg Roth hier für 25jährige treue Mitgliedſchaft bei der
Freiwilligen Feuerwehr Ober=Ramſtadt mit der Verdienſtſpange
ausgezeichnet.
Rohrbach, 27. Jan. Zu einer harmoniſchen Feier geſtaltete
ſich die Jahresverſammlung, die der Kriegerverein
im Gaſthaus Zur Sonne von Georg Perron abhielt. Die Ver=
anſtaltung
wurde eingeleitet durch eine von echter Begeiſterung
getragene Begrüßungsanſprache, in der der Führer des Vereins,
Kam. Peter Bonin 7., vor den zahlreich erſchienenen Kameraden
ein eindrucksvolles Bild der Ereigniſſe der jüngſten deutſchen Ge=
ſchichte
entwickelte. Die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen
Ausführungen gipfelten in einer Mahnung zu opferbereiter Mit=
arbeit
am Aufbau des Vaterlandes und klangen aus in ein drei=
faches
Sieg=Heil auf Volk und Führer. Der Reſt des Abends war
ausgefüllt mit gemeinſamen Geſängen alter Soldatenlieder, zwi=
ſchen
die ſich abwechſlungsreich Vorträge, ernſter und heiterer
Anekdoten aus Militärzeit und aus den Tagen des großen Krie=
ges
einſchoben.
Cg. Reinheim, 27. Jan. Im Gemeindeſaal fand der Kaffee=
abend
des Kirchengeſangvereins ſtatt, wozu ſich über 90 Mitglie=
der
bzw. Teilnehmer eingefunden hatten. Mit dem Liede Hab
oft im Kreiſe der Lieben, vom Chor geſungen, wurde ein ſchönes
Programm eingeleitet, das in Sologeſängen, Muſikſtücken und Lie=
dern
, Damenaufführungen, einer Rundfunkſenderfolge köſtliches
bot und großenteils jubelnden Beifall erntete. Für 20jährige
treue Mitgliedſchaft wurden die nachſtehenden Mitglieder aus=
gezeichnet
: Hr. Karl Delp, Frau E. Körner, Frau Helene
Götz, Frl. E. Müller, Frau E. Baldauf und Hr. Heinr.
Renkel, die Auszeichnung nahm Herr Pfr. Dr. Meiſinger
vor. Beſondere Heiterkeit und Ueberraſchung löſte die Ueberrei=
chung
des Paketes ſcherzhafter Gegenſtände an Chormeiſter Etzold
uſw. aus. Bei dem Schlußwort wurde mit dem Dank an den
Präſ. Götz der Wunſch verbunden, der Chor möge noch mehr Mit=
glieder
finden.
Cs. Ueberau, 27. Jan. Gemeinderatsſitzung. Sämt=
liche
Waſſerabnehmer, welche mit ihrem Waſſergeld im Rückſtande
ſind, werden nochmals ſchriftlich darauf hingewieſen, ihre Rück=
ſtände
innerhalb 14 Tagen bei der Gemeindekaſſe zu begleichen.
Allmendloſe, Holzgeld ſowie Pacht fallen unter dieſelben Maß=
nahmen
, nur mit dem Unterſchied, daß bei 1) die Entziehung der
Allmende mit ſofortiger Wirkung in Kraft tritt, bei 2) und 3) die
Bürgen ohne Vorausklage des Schuldners in Mahnung genommen
werden. Dieſe verſchärften Maßnahmen finden ihre Begründung
in der großen Liquidation einerſeits und ſind andererſeits zur
Führung eines geordneten Haushaltes der Gemeinde nicht für die
Dauer zu umgehen. Die Flüſſigmachung von Steuerrückſtänden
aus vergangenen Jahren im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung ge=
langte
dem Gemeinderat zur Wiedervorlage. Es wurde beſchloſ=
ſen
, einen Tilgungsplan über die Rückſtände aufzuſtellen. Dieſer
hat den Zweck, bei Prüfung der einlaufenden Anträge als Unter=
lage
zu dienen, und bildet einen wichtigen Teil für die zur Ent=
ſcheidung
kommenden Anträge.
As. Erbach, 27. Jan. Jahreshauptverſammlung
der Verwaltungsſtelle Erbach der Meißener Zu=
ſchußkaſſe
. Der Vorſitzende, Herr Lohnes erſtattete den
Jahresbericht und gab anſchließend wichtige Beſtimmungen und
Verfügungen des Hauptvorſtandes bekannt. Der Rechner, Herr
Johann Rieſling, verlas den Kaſſenbericht des Jahre 1933.
Der Zahlſtelle gehören zurzeit 77 Mitglieder an. Bei der Wahl
des Vorſtandes ſchied ein Mitglied aus; an deſſen Stelle trat Herr
Jakob Junker. Beim letzten Männerabend hielt
Herr Stadtpfarrer Hahn ein ausführliches Referat über das
zeitgemäße Thema: Die kirchliche Lage der Gegenwart‟. Die
äußerſt intereſſanten Ausführungen gaben ein klares Bild über
die Entwicklung und die Strömungen innerhalb der evangeliſchen
Kirche bis auf den heutigen Tag Ein Schulungsabend
für die Parteimitglieder der NSDAP. ſowie für die SA. und SS.
fand im Kaffee Glenz unter dem Vorſitz des Schulungsleiters
Fleckenſtein=Erlenbach ſtatt. Es ſprachen Herr Fleckenſtein
über: Blutende Grenzen im Oſten und Norden, Herr Bürger=
meiſter
Lenz und Herr Baurat Nodnagel über: Arbeits=
beſchaffung
, Herr Propagandaleiter Diehl über: Innenpoli=
tik
und Herr Lehrer Lamberth über: Luftſchutz
Dp. Hähnlein, 25. Jan. Der Turnverein hielt eine Werbe=
veranſtaltung
ab, in welcher turneriſche Uebungen, Reigen und
Volkstänze gezeigt wurden. Neben den Darbietungen der Hähn=
leiner
Turner und der Schüler verdienen die Leiſtungen der
Jugenheimer Turner, welche ſich für den Abend zur Verfügung
geſtellt hatten, beſonders erwähnt zu werden, ebenſo die anſpor=
nenden
Worte des Turners Meid. Den muſikaliſchen Teil des
Abends hatte der Poſaunenchor übernommen.
t. Gernsheim. 27. Jan. Unter großer Beteiligung der Bevöl=
kerung
wurde Altbürgermeiſter Hammann zu Grabe getragen.
Auch viele Trauergäſte von auswarts erwieſen dem Verſchiedenen
die letzte Ehre. Der Sarg wurde von Stahlhelmern zu Grabe ge=
tragen
. U. a. legte Ortsgruppenführer Vix im Namen des Stahl=
helms
einen Kranz nieder. Reg.=Rat Dr. Schmahl vom Kreis=
amt
, Bürgermeiſter Geipert im Namen der Gemeinde widmeten
dem Verſtorbenen Nachrufe und Kranzniederlegung. Die unge=
wöhnliche
große Beteiligung zeigte, in welch hohem Anſehen der
Verſtorbene nicht nur in Biebesheim, ſondern im ganzen Heimat=
gebiet
geſtanden hat.
Bb. Bensheim, 27. Jan. Zur Bekämpfung der Ar=
beitsloſigkeit
tagte auch hier auf Einladung durch den
Leiter der Nebenſtelle Bensheim des Arbeitsamtes Darmſtadt eine
von zahlreichen Intereſſenten beſuchte Verſammlung zwecks Be=
ſprechung
der Mittel, um der Arbeitsloſigkeit auch im Kreiſe
Bensheim auf den Leib zu rücken. Als Referent hatte ſich der
Direktor des Arbeitsamtes Darmſtadt zur Verfügung geſtellt, der
die Mittel und Wege erläuterte, die zur Herabminderung der Ar=
beitsloſigkeit
auch im Kreiſe Bensheim führen können, wenn ſich
alle Betriebsſtätten nach den hierfür in Betracht kommenden ge=
nerellen
Anweiſungen richten werden. Es könnte dann noch ſehr
vielen Arbeitsloſen Arbeit verſchafft werden, wenn auf dieſe Art
Arbeitsmöglichkeiten hervorgerufen würden, wie ſie auch die
Reichsregierung im Auge hat. Beſonders kommen dafür die Ge=
meinden
in Betracht, für die für jeden eingeſtellten Arbeiter vom
Reich wöchentlich 18 RM. Zuſchuß geleiſtet wird und nicht nur
15. RM., wie vielfach angenommen wird. An der ſehr ein=
gehenden
Ausſprache beteiligten ſich der Kreisleiter der NSDAP.,
der Bürgermeiſter von Auerbach, die Bürgermeiſter von Bens=
heim
und Lorſch. ein Sprecher der NS.=Hago, der Forſtämter und
iele der Anweſenden. In alsbald einzuberufenden Einzelver=
ſammlungen
ſoll überall in dieſem Sinne der Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeit durchgeführt werden.

[ ][  ][ ]

Seite d Nr. 27

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Januar 1934

(röffnung der Grünen Woche‟

Blut und Boden ſind die Grundlagen der deutſchen Zukunfkt.

In den Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm wurde heute mit=
tag
die Grüne Woche Berlin 1934 die Preisſchau deutſchen
Bauerntums, in Anweſenheit zahlreicher Reichsminiſter und Ver=
treter
des Diplomatiſchen Korps eröffnet.
Der Feſtakt fand in der Ehrenhalle der Ausſtellungshalle 1
ſtatt, von deren Stirnwand ein großes Bild des Führers grüßte,
Vor dieſem Bild ſtand ein rieſiger Pflug, das Wahrzeichen deut=
ſchen
Bauernfleißes. Ueber dem Bild ſtand in großen Lettern das
Leitwort der Ausſtellung: Blut und Boden ſind die
Grundlagen der deutſchen Zukunft
In ſeiner Begrüßungsanſprache hob Staatskommiſſar Dr.
Lippert u. a. hervor: Der Bauer kommt heute zum erſten Male
in ſeiner neuen Geſtalt in die Stadt. Er werbe für ſich, aber er
werbe nicht mehr wie früher für ſeine Erzeugniſſe, ſondern für
ſich ſelbſt, für ſeinen Stand und die in ihm liegenden ſittlichen
Gedanken. Anſtelle des alten geſchäftlichen Sinnes der Grünen
Woche ſei ein neuer moraliſcher und politiſcher Gehalt getreten.
Es komme darauf an, daß Stadt und Land und die in ihnen
lebenden Stände die Sorgen und Nöte, aber auch die Freuden des
anderen begreifen, Staatskommiſſar Dr. Lippert ſchloß mit einem
Dank an den Reichsbauernführer Darré.
Nach Worten von Regierungsrat Karl Metz, des Leiters der
Hauptabteilung Werbung im Stabsamt des Reichsbauernführers,
hielt Reichsernährungsminiſter R. Walter Darré
die Eröffnungsrede.
Er führte u. a. aus: Die Grünen Wochen der vergangenen
Jahre waren eine typiſche Erſcheinung liberaliſtiſcher Wirtſchafts=
auffaſſung
. Man benutzte die Grüne Woche als Mittel zum
Zweck. Man mußte die unrentablen Ausſtellungshallen auch in den
Wintermonaten beſetzen. Man zog die Landbevölkerung in einer
geſchäftsſtillen Zeit für acht Tage nach Berlin, in der Hoffnung,
daß der deutſche Bauer nun in Berlin für kurze Zeit Entſpannung
und Vergnügen ſuchen würde. Die Grüne Woche, die ich heute
zu eröffnen die Ehre habe, trägt ein anderes Geſicht. Zum erſten
Male werden Lebensfragen, die weit wichtiger ſind als die wirt=
ſchaftlichen
Sorgen des Bauerntums, im großen Rahmen einer
Ausſtellung der Reichshauptſtadt gezeigt. Wir müſſen uns darüber
klar ſein, daß eine derartige Schau, die den Quellen unſerer Volks=
werdung
, der Entwicklung unſeres Bauerntums und damit unſe=
res
Reiches nachſpürt, erſt in einem nationalſozialiſtiſchen Deutſch=
land
mit ſeinem geeinten Bauerntum möglich war. Die Zerriſſen=
heit
des Bauerntums iſt überwunden. Der Bauer weiß, wo heute
ſeine Gegner und ſeine Freunde ſitzen. Erſt in einem national=
ſozialiſtiſchen
Deutſchland kann ein Wort wie das von der Schick=
ſalsverbundenheit
von Stadt und Land einen lebendigen Inhalt
bekommen.
Das deutſche Volk iſt ſeit dem Tage ſeines Eintritts in die
Geſchichte ein bodenſtändiges Bauernvolk geweſen. Unſere germa=
niſchen
Vorfahren waren weder Wilde, noch barbariſche Nomaden=
horden
, ſondern ſie beſaßen eine bäuerliche Kultur von einem
Hochſtande, den wir in mancher Beziehung heute noch nicht wie=
der
erreicht haben.
In der Ehrenhalle des deutſchen Bauern hier auf der Grü=
nen
Woche wird eine hervorragende Reihe dieſer Kulturgüter
edelſten Bauerntums gezeigt werden. Hier gilt es, wieder anzu=
knüpfen
.
Gerade dieſe Teile der Ausſtellung, wie ſie in der Ehrenhalle
des deutſchen Bauern vereinigt ſind, dürfen als weſentliches
Bindeglied vom Bauerntum zum Menſchen in der Stadt gelten.
Ueber allem aber ſteht die Erkenntnis: Dieſes Zurückfinden
zu der Urquelle unſeres völkiſchen Daſeins, befreit von dem volks=
zerſtörenden
Liberalismus, verdanken wir nur einem Manne:
unſerem Führer und Kanzler Adolf Hitler!
Ich eröffne hiermit die Grüne Woche Berlin 1934, die erſte
im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland, mit einem dreifachen Sieg=
Heil auf unſer deutſches Vaterland und unſeren Führer Adolf
Hitler!

Neubildung deutſchen Bauernkums.

zelnen die Bauernſiedlungen des Dritten Reiches vorbereitet und
durchgeführt werden.
Die ſtaats= und bevölkerungspolitiſche Auf=
gabe
der Neubildung deutſchen Bauerntums geht aus dem
Hauptſtück der Gruppe, einer Großkarte von Deutſchland, unter
dem Schutze eines Reichsadlers, hervor.
Außerordentlich wirkungsvoll wird gezeigt, wie das raſſiſch
beſte Bauernblut der alten deutſchen Bauerngebiete neuen Raum
im Oſten des Reiches findet und in Verbindung mit den Jung=
bauern
der angeſeſſenen bäuerlichen Bevölkerung einen Schutzwall
an der Grenze bildet.

P
Hehe
6h4696

Halle 1, Raum 4 Neichsminiſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft
Abt. III: Siedlung und Oſthilfe

Patent Friedrich Wilhelms I.
aus dem Jahre 1721

Preußens großer König ſtellt Land
und Holz aus Staatsbeſitz für Neu=
bauerndörfer
zur Verfügung

Halle 1. Raum 4.
Ausſteller: Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirt=

ſchaft, Abteilung III Siedlung und Oſthilfe

Nachdem im Jahre 1933 die Neubildung des deut=
ſchen
Bauerntums durch Geſetz zur ſtaatspolitiſchen Auf=
gabe
des Reiches erklärt war, wurden grundlegende und um=
fangreiche
Maßnahmen eingeleitet und durchgeführt. Um die
Oeffentlichkeit mit der Zielſetzung der Neubildung des deutſchen
Bauerntums vertraut zu machen, hat der Reichsminiſter für Er=

nährung und Landwirtſchaft der Abteilung Siedlung
und Oſthilfe ſeines Miniſteriums damit beauftragt, in einer

beſonderen Gruppe der Ausſtellung Grüne Woche 1934 allen
Volksgenoſſen aus Stadt und Land die Bedeutung der bäuer=
lichen
Siedlung vor Augen zu führen.
In dieſer Gruppe wird in einfachen und leicht verſtändlichen
Darſtellungen gezeigt, warum Neubildung deutſchen Bauern=
tums
notwendig iſt wer Neubauer und Neubäuerin werden
ſoll. wo Neubauernhöfe und =dörfer angelegt und wie im ein=

Beſonders intereſſant iſt eine Zuſammenſtellung von Ur=
kunden
aus dem frühen Mittelalter, aus der Zeit um 1700
und aus den Jahren der Nachkriegszeit, aus denen klar zu er=
ſehen
iſt, wie die einzelnen Maßnahmen der Reichsregierung zur
Neubildung deutſchen Bauerntums auf Taten unſerer Vorfahren
beruhen, die die Befeſtigung, Erhaltung und Neugründung deut=
ſcher
Bauern in umkämpften Marken mit Staatsmitteln för=
derten
.
In dem beſchränkten deutſchen Lebensraum kann die Neubil=
dung
deutſchen Bauerntums nur mit beſtem Blute durchgeführt
werden, das der Reichsnährſtand in ſeiner Jugend zur
Verfügung ſtellt. Darſtellungen zeigen die Anforderungen und
den Weg des Neubauern zu ſeinem Erbhof.
In zahlreichen Plänen wird dargeſtellt, wo und wie
viele Bauernhöfe und =dörfer in Deutſchland, insbe=
ſondere
im Oſten, in den nächſten Jahren erſtehen werden.
Im Gegenſatz zu den bisher rein ſtädtiſch erdachten und
ausgeführten Siedlungen zeigen Dioramen. Photos und ein
Großmodell die zukünftige naturverbundene, hand=
werklich
geſunde Anlage und Geſtaltung der
Bauernſiedlung.

Planmäßige Vorbereitung, Geſetzgebung und klare
Verteilung der Verantwörtlichkeiten zeigen, wie
aus Schrifttafeln zu erſehen iſt, die enge Verbundenheit zwiſchen
der nationalſozialiſtiſchen Regierung, dem Reichsnährſtand, dem
zukünftigen Erbhofbauern und dem geſamten deutſchen Volke.

Rundfunk=Programme.

Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Choral, Zeit. o 6.01
und 6.30: Gymnaſtik. O 6.55: Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter
7.10: Frühkonzert. 8.15: Waſſerſtand: Schneeſportverhält=
niſſe
, Wetter. O 8.25: Gymnaſtik. O 10: Nachrichten. O 11.00:
Werbekonzert. O 11.40: Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen,
Wetter, Schneewetter= und Winterſportbericht. O 12: Konzert.
13.15: Zeit. Nachrichten. O 13.25: Nachr., Wetter. 0 13.35:
Konzert. 15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium
Aachen: Wetter für Eifel= und Moſelgebiet. O 15.40: Zeit, Wirt=
ſchaftsmeldungen
. O 18.50: Wetter, Nachrichten. Wirtſchaftsmel=
dungen
Programmänderungen, Zeit. o 22: Zeit. Nachrichten.
22.20: Du mußt wiſſen. 0 22.30: Nachrichten, Wetter, Sport.

6.35:

8.15:

8.45:
9.30
10.00:
10.45:

11.00:
11.30:
12.00:
13.00:
13.15:
14.20:
14.30:

15.00:
16.00:
17.00:

18.30:
19.00:
19.25:

19.45:
22.00:

bericht vom Spezialſprunglauf auf der Wurmbergſchanze.
Sport. 20.00: Stuttgart: Grün iſt die Heide. Bunte

22.45:
Bo0:

Liederſtunde um Hermann Löns.
Zeit. Nachrichten. 22.25: Berlin: Vom internationalen
Berliner Reit= und Fahrturnier. Hörbericht vom großen
Preis der nationalſozialiſtiſchen Erhebung.
Nachrichten, Wetter= und Sportbericht.
Stuttgart; Tanzmuſik. 24.00: Köln: Nachtmuſik.

Königswuſterhauſen.

Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.06:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten. 6.15: Gymnaſtik. o 6.30; Wetter für die
Landwirtſchaft Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.35: Frühkonzert. In
einer Pauſe gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. o 8: Sperrzeit.
o 8.45: Gymnaſtik für die Frau o 10: Wetter für den Landwirt.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht O 12: Wetter für den Landwirt.
Anſchl.: Konzert außer So.). Wetter (Wiederholung). O 12.55:
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13: Sperrzeit. o 13.45:
Nachrichten O 14: Konzert O 15.30: Wetter, Börſe. 0 18.00: Das
Gedicht. O 20: Kernſpruch. Anſchl.: Wetter für den Landwirt und
Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. 22: Wetter, Nachrichten,
Sport. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.

6.15:
6.35:
8.55

10.05:
11.00:
11.15:
11.30:
12.00:

14.00
15.15
15.45:

17.00
18.00

19.00:
19.25:
19.45:
20.00:

22.00:
22.25:

22.45:

Deutſchlandſender: Sonntag, 28. Januar
Berlin: Gymnaſtik. 6.30: Tagesſpruch.
Bremer Freihafenkonzert. 8.00: Stunde der Scholle.
Morgenfeier Stundenglockenſpiel der Potsdamer Garniſon=
kirche
. Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
Berlin: Wetter. 10.10: Sperrzeit.
Werner Pleiſter: Von deutſcher Art und Kunſt.
Deutſcher Seewetterbericht
Leipzig; Bachkantate: Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort,
Glückwünſche Anſchl.: Mittagskonzert. Dazwiſchen
12.55): Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Kinderſinfonie von Romberg 14.15: Kinderfunkſpiel:
Der kleine Muck 1 Teil) 15.00: Jugendfunk.
Berlin: Zum dritten Todestage des Fliegers von Dſingtau,
Gunther Plüſchow 15.30: Eine Viertelſtunde Schach.
Jägerlieder und Hörnerklang. Waldhorniſtenvereinigung Heinz
Looſe In einer Pauſe ſetwa 16.20): Hörbericht von der
Grünen Woche 16.40: Edzard H. Schaper lieſt aus
ſeinem Roman: Die Inſel Tütarſaar.
Unterhaltungskonzert auf Schallplatten.
Mutter Fennig Morgengeſpräche im Dorfladen. Ein fröh=
liches
Hörbild von Erich Hoinkis.
Auf dem Tanzboden, Dorfmuſik auf Schallplatten.
Hamburg: Kundgebung. aus Braunlage.
Sport des Sonntags.
Köln: Die luſtigen Weiber von Windſor. Komiſch=fantaſtiſche
Oper von Otto Nicolai.
Wetter. Tages= und Sportnachrichten.
Hörbericht vom Großen Preis der nationalſozialiſtiſchen
Erhebung anläßlich des Internationalen Berliner Reitturniers.
Deutſcher Seewetterbericht 23.00: Uebertrag. Stuttgart.

Gelegenheitskäufe!

Ballonrad, Prometheus ne
mit Boſchlampe, kompl.
2 Jahre Gar., nur Mk. 40.
Damenrad wie neu M. 30.-
Herrenrad gemufft, M. 10.-
Vietoriarad im Lack etwas
beſchädigt, mit 3 Jah
Garantie ... nur Mk. 40.
Vieioriaräder
(1277
mit 10. Mark Anzahlung.
Kinderwagen
größte Auswahl, billige Preiſe

Orio, Karlſtr. 14/16
größtes Fahrrad= u. Kinder=
wagen
=Spezialhaus Heſſens.

Spielkreis
werd. noch Kin=
der
aufgenomm.
(Marienplatz
Bismarckſtraße.
Tägl. von 3
Anmeldung.
Rheinſtraße 36

Wer will 20jähr.
ehrbar. Mädel.
1.70 groß zwecks
geſellſch. Verkehr
eine nette
Freundin
ſein? Offert. u.
F. 120 Geſchſt.

Eheglück
durch die einz.
anerkannte Ehe=
anbahnung
der
deutſch. Evange
liſchen. Provi
ſionsfrei! Illuſt.
Schrift frei. Dis=
kretverſ
. 25 Pfg.
Burg=Union,
Frankfurt=M. 1.
Fach 49/71. (b

e
wanbahnung
EAL e folgreie
s.14Jahr, Ärzte
Beamte, Hand
weiker Kauf=
leute
, Lehrel
etc., gebild. Da
men aus allen
Kreisen suchen
Anbahnung.
Diskret. Kirchl.
Billigung.

Neuland-Bund 18
Frankfurt-M. 1/267

Gebildetes
Fräulein,
36 J., alleinſteh.,
evgl., ſehr häus=
lich
, mit eig. ge=
mütlich
. Heim u.
vollſtändig. Aus=
ſtattung
, wünſcht
paſſend. Lebens=
gefährten
(Herrn
in ſich. Stellung,
ev. Witwer mit
Kd.) zwecks Hei=
rat
kenn. zu ler=
nen
. Zuſchr. unt.
E. 208 Gſch. erb.

TTTNch 433)

Tüchtig,, ſolidem
Meil.

nicht unt. 28 J.,
ſt Gelegenh. zur
Einheiral
i. gutgeh. Bäcke=
rei
(Nähe Darm=
ſtadt
) geboten.
Off. F. 26 Gſch.

Netter junger)
Mann. 30 J.,
5000 RM. Ver=
mögen
, ſich. Ver=
dienſt
, wünſcht
Mädel
vom Land, 25
30 Jahr, etwas
Vermögen, zw.
ſpäterer. Heirat
kennen zu lern.
Zuſchr. u. F. 76
a. d. Geſchſt.

Selbſtinſerentin
Mitte 30, jugdl.
Ausſehen, ſehr
häuslich, gute
Ausſteuer und
eigen. Haushalt,
wünſcht paſſend.
Lebensgefährten
Strengſte Diskr.
Zuſchriften unt.
F. 91 Geſchſt.

Anſtändige
Frau,
40 J., evangel.,
m. erw. Tochter,
ſehr häusl. mit
Ausſt., wünſcht
Bekanntſchaft e.
einfachen ſoliden
Herrn zw. Hei=
rat
. Ernſtgem.
Zuſchriften unter
F. 67 Geſchſt.

Dame
42 J., evangel.,
gute Erſch., mit
einigen Mille
Vermö., wünſcht
einen Ib. edlen
Mann kennen z.
lernen zwecks
ſpäterer Heirat.
Beamter bevorz.
Witwer m. Kint
nicht ausgeſchl
Streng. Diskre.
tion zugeſichert
Zuſchr. m. Bild
u. F. 99 Geſchſt.

Hypotheken= und
Betriebs=Kredite
fürHandwerk und
Gewerbe z. günſt.
Beding,, auch auf
auswärt. Grund=
ſtücke
auszuleihen
durch
H. Heldmann,
Bankvertreter,
Pet.=Gemeind.=Str. 29
Telefon 4251.

Darlehen
billig, langfriſt.
Haka Kredit=
Kaſſe u. Reichs=
aufſicht
. Vertret.
Darmſtadt, (a
Frankf. Str. 90, I.

Geld auch für Sie
durch d.ſtaatl. an=
erkannte
Zweck=
ſparen
bei d. unt
Reichs ufſicht
ſtehenden Vater=
ländiſchen
Spar=
u
. Wirtſchaftsge=
meinſchaft
Berlin
Ausk koſtenlos
durch d. Landes=
vertretungDarm
vertretungDarm=
ſtadt
. Kiesſtr. 67
Rückp. erb. V67

Suche 2000 Mk
auf kleineres
Wohnhaus
an erſter Stelle.
Gefl. Angeb. u.
F. 105 Geſchſt.

Bauſparvertrag
D.B.S.
Darl. 8000 bzw.
16 000 RM. zu
günſtig Beding.
abzugeben. Ang.
unt. F. 40 Gſch.

Steuergutſcheine
werd. geg. Barauszahl. angekauft.
Bankgeſchäft L. Krämer
Ecke Luiſen= u. Schuchardſtr. (a

Bar=Kredit

Ein gebrauchter
Lieferwagen,
11½ Tonn., in
gut. Zuſtand zu
kaufen geſucht.
Off. F. 114 Gſch.

bis RM. 1000. gegen Pfand=
objekte
, ſofort, ohne Spareinlagen
u. Wartezeit. (Keine Zweckſpar=
kaſſe
). Rückzahlung 18 Monate.
Bez.=Vertretung:
Ob.-Ing. J. Kehrein, Heppenheim
Ludwigſtr. 14 Telefon 206.
BeiAnfragen Rückportoerb. (426=

4PS. Limouſ.
gegen Kaſſe zu
kauf. geſucht. (e
Philipp Lutz,
Nieder=Klingen.

Stoewer
Liefer=
Wagen
fahrbereit
billig z. verkaufen.
Stiftsßt. Se 101.

Zuchthähne
ſchwarze Rhein=
länder
, gibt ab
Geflügelhf. Haag
am Beſſunger
Forſthaus.

Komplettes
Bett
zu verkauf. An=
zuſ
. zw. 1112
Uhr. Wilhelm=
ſtraße
34, II.

Perſianer=
Stola (a. Mu
ſehr gut erhalt.,
zu kauf. geſucht.
Ang. F. 92 Gſch.

Guterhaltener

BMW.
Vierſitzer billi
zu verk. Heidel=
bergerſtr
. 23, I.
Bernhardt

Auto

4=Sitz.=Limouſ.,
4/16, geſucht.
Ang. mit Preis
u. Typ u. F. 13.
a. d. Geſchſt. (e

4 Barockſtühle,
Seſſel, Vitrine,
runder Bieder=
meiertiſch
, pol.,
Komm.. Waſch=
tiſch
, Kleider=
ſchrank
u. Preis
zu verk. Müller,
Mühlſtraße 23.

1Waſchtiſch 14.
1 Nachttiſch 6.
1 Kleiderſchrank
28., 1 Küchen=
tiſch
, Bücherſchr.
bill. abzugeben.
Schuchardſtr. 10,
. Stock

Küchenherd
billig abzugeben.
Ecke Grafen= u.
Eliſabethenſtr.,
St. rechts.

Schöner
Küchenſchrank
für 8. zu ver=
kaufen
. Herzog
Steinackerſt. 18,

Glastheke

Ladentiſche, Gas=
pfen
, Spiegel
billig abzugeben.
Strauß & Mayer
Schulſtraße

Gelegenheits=
kauf
! Eine gut
erhalt. Kraus=
Waſchmaſchine,
eine große ovale
Kraus= Waſch=
fütte
m. Abfluß
billig zu verkf.
Näh.: Kranich=
einerſtr
.

AG-LIEFERWAGEN
14-20Ztr. Tragkraft, 4takt.-Motor
luftgekühlt, geschl. Führerhaus m.
jedem Aufbau, von RM. 1850.-an.
1228 Vertreter gesucht.
Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn a. M.

Schlafzimmer
Birnb. hochglz.., umſtändeh.
ganz billig.
Georg Mederle,
Werkſtätte, (
Bleichſtraße 27.

Guterh. weißes
Kinderbett
zu verkaufen.
Karlſtr. 31, III.

Gebr. Näh=
maſchinen

ſehr bill. abzug.
Schuchardſtr. 10,
Laden. (a

Eine faſt neue
Küche
(Pitſchvine),
Büfett, Kredenz,
Tiſch u. Stühle,
daſelbſt 2 gebr.
Bettſtellen mit
Matratzenpreis=
wert
zu verkauf.
Zu erfragen bei
Spiro, Heidel=
bergerſtraße
49
1012 u. 24

Gut erhaltene
Hobelbank
zu kauf. geſucht.
Off. F. 99 Gſchſt.

Größerer
Bräter,
oval, m. Deckel,
u. kleiner Keſſel,
emailliert,
geſucht. Preis=
Ff. F. 123 Gſd

bar, geſ
Piand Prsoff.

unt. P 28 Geſchſt

Gebr., gut erh.
Küchenherd.
geſucht. Näheres
Geſchäftsſtelle.

Frankfurt: Sonntag. 28. Januar
Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer
Dom. Choral: Jeſu, geh voran.
Zeit Nachrichten. 8.20: Wetter, Bericht über die Schnee=
ſportverhältniſſe
. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
Köln; Katholiſche Morgenfeier.
Feierſtunde der Schaffenden.
Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
Triumph des Tanzes. Der Maler Arthur Grunenberg
ſpricht über die Tänzerin Niddy Impekoven.
Hörbericht aus dem Ledermuſeum in Offenbach a. M.
Leipzig: Bachkantate: Erhalte uns, Herr, bei deinem Wort.
Stuttgart: Mittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.: Droſt,
Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
Karneval in Sicht! (Schallplatten).
Zehn Minuten für die Landwirtſchaft.
Der Bauer in der neuen Milchwirtſchaft. Ein Zwiegeſpräch
mit Kreisbauernführer Robert Schank.
Unterhaltungskonzert. Das Funkorch. Ltg.: Dr. Merten.
Stuttgart: Kaſperl=Stunde. Kaſperle in der Fliegerſchule.
Stuttgart: Blasmuſik geſpielt vom Muſikkorps des Inf.=
Regt. 1/13. 18.00: Wir ſind des Geiers ſchwarzer
Haufen. Bauernaufſtand im Odenwald.
Fröhliches Zwiſchenſpiel.
Prof. Sittig: Der Himmel im Februar. Der Orion=Nebel,
Hamburg: Deutſche Winterkampfſpiele 1934 im Harz. Hör=

Kinderſport=
wagen
und Sofa
zu kauf. geſucht.
Angb. m. Preis
u. F. 93 Geſchſt.

Barockſeſſel.
gut erhalten,
mögl. v. Privat
zu kauf. geſucht.
Preisofferten u.
F. 110 Geſchſt.

Badewanne
zu kauf geſucht.
Preisofferten u.
F. 122 Geſchſt.

Anzug
Größe 42/44. ge=
ſucht
. Angeb. u.
F. 141 Geſchſt.

eitrig

[ ][  ][ ]

Nummer 1

DARMSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

28. Januar 1974

Technisches Schaffen im Jahre 1933.

* Eine vorsichtige technische Berichterstattung wird lieber eine
Rückschau auf das vergangene Jahr bringen, als sich in schwach
begründeten Vermutungen bewegen und diese als Vorschau auf
das kommende Jahr niederzuschreiben, In den Naturwissen-
schaften
und in der Technik, besonders bei neuen Erfindungen,
kann man nie sagen, was der kommende Tag bringen wird. Als
beispielsweise Röntgen die nach ihm benannten Strahlen ent-
deckte
, konnte am vorhergehenden Tage kein Mensch etwas da-
von
wissen, Es ist deswegen falsch, wenn behauptet wird, die
Zeiten der großen Erfindungen und Entdeckungen seien vor-
über
, und nur noch kleine‟ Verbesserungen seien zu erwarten.
Man kann unmöglich vorausschauen, was die Zeit bringen wird,
vielleicht sind in den heutigen Forschungsergebnissen die Grund-
lagen
vorbereitet, die demnächst zu Neuerungen von weit-
reichender
Bedeutung führen werden.
Physik und Chemie.
Die Zertrümmerung der Atome, das jüngste und wohl am
eifrigsten betriebene Gebiet technisch-wissenschaftlicher For-
schung
, hat im vergangenen Jahr wieder bedeutsame Fort-
schritte
gemacht. Mit künstlichen Radiumstrahlen, die nach dem
Verfahren von Dr. Kallmann verbessert wurden, arbeitete man
in vielen Laboratorien an der Untersuchung der Materie. Die
photographische Technik, ein seit Jahren ziemlich abgeschlos-
senes
Gebiet, hat im vergangenen Jahr zwei wesentliche Fort-
schritte
gemacht. Mit Platten, die für infrarote Strahlen emp-
findlich
sind, ist es möglich geworden, Aufnahmen durch Dunst
und Nebel in Entfernungen von 100 Kilometern zu machen. Das
für die gewöhnliche Photographie benutzte Negativmaterial hat
Verbesserungen erfahren, wodurch ein Belichtungsspielraum von
1:100 bis 1:300 gegeben ist. Fehlbelichtungen sind somit ziemlich
ausgeschlossen, War es seither bei der Umwandlung von Kohle
in Oel nur möglich, etwa 60 Prozent der Kohlesubstanz auszu-
nutzen
, so wird es nach einem verbesserten Verfanren, das in
der Hauptsache einen neuen Katalysator benutzt, möglich sein,
95 Prozent der Kohlesubstanz in Oel überzuführen. Die Oelfor-
schung
hat im letzten Jahr eifrig daran gearbeitet, aus den hei-
mischen
Rohstoffen solche Treiböle und Schmiermittel zu er-
zeugen
, die uns der Qualität nach vollkommen vom Auslande
frei machen. Die heimische Erdölindustrie steckt noch in den
Anfängen ihrer Entwicklung, die Produktion steigt aber ständig,
und wir dürfen nach dem Urteil hervorragender Sachkenner froh
sein, wenn es uns gelingt, bei dem steigenden Bedarf, im gleichen
Verhältnis wie seither mit einheimischen Erdölen auszukommen.
Wesentlich auf chemischer Grundlage aufgebaut sind auch die
Forschungen, die der Ausnutzung des Raketenantriebes dienen.
Zwar hat man hier auch von technischen Neuerungen gehört, es
ist aber zunächst notwendig, die chemischen Grundlagen auszu-
bauen
, Leider hat hierbei der eifrigste Förderer, Ingenieur
Tiling, mit 2 Helfern im vergangenen Jahr der Wissenschaft sein
Leben opfern müssen. Ein schwerer Schlag bedeutete für uns auch
die Explosion des Gasbehälters in Neunkirchen. Die Untersuchungen
ergaben, daß eine Verkettung unglücklicher Umstände zu der
Katastrophe führte. Die Umstellung in unserer politischen Auf-
fassung
, die dem Wehrwillen im deutschen Volk zum Sieg ver-
half
, hat dahin gewirkt, daß der Schutz der Zivilbevölkerung
gegen Gasangriffe Gemeingut im deutschen Volk werden soll,
wodurch die Technik einen starken Auftrieb erfuhr.
Flugwesen.
Der Segelflug, aus der Not des Versailler Vertrags geboren,
hat, wie in früheren Jahren, auch im vergangenen in Deutsch-
Hand eifrig Förderung gefunden. Die überragende Stelle Deutsch-
Hands auf diesem Gebiet wurde weiter behauptet. Der Rhön-
segelflugwettbewerb
brachte zwar keine Steigerung der Leistung,
er brachte aber eine Vielzahl gleichwertiger Leistungen neben-
einander
. Die allgemeine Verbreitung des Segelfluges auch im
Flachland, die den verschiedenen Schleppstartverfahren und der
Erforschung der verschiedenen Aufwindarten zuzuschreiben ist,
hat eine große Zahl von Ortsvereinen ins Leben gerufen, die die
Vorbedingung für die Auslese eines guten Fliegermaterials ist.
Neben einem Streckenflug Hirths von 180 Kilometer Länge muß
ein Dauerflug des Königsberger Studenten Schmidt erwähnt wer-
den
, der 36½ Stunden lang in der Luft segelte und damit den
Amerikanern den Dauerweltrekord entriß. Neuerdings wird be-
absichtigt
, zur Erkundung thermischer Aufwinde eine Expedition
linter Führung von Professor Georgit in die südamerikanischen
TTropen zu unternehmen, Die Fieseler-Werke haben im ver-
gangenen
Jahre ein neues schwanzloses Flugzeug erbaut. Der
Weltrekord der schnellsten Flugmaschine liegt heute etwa bei
700 Kilometer stündlich, in den letzten 20 Jahren eine Steige-
rung
rund auf das Zehnfache. Mehr von Bedeutung als diese aus
Rekordsucht geborene Leistung sind die schnellen Verkehrs-
maschinen
, die Junkers und Heinkel in diesem Jahre bauten,
Die Deutsche Lufthansa wird diese Maschinen in ständigen Ver-
kehr
nehmen und ihre Reisenden mit Geschwindigkeiten von
860 Kilometer stündlich befördern. Nur durch sorgfältigste Kon-
Ftruktion, die jeden Reibungsverlust vermeidet, die beispiels-
weise
in der Außenhaut jeden Niet versenkt und überspachtelt,
Hie das Fahrgestell einklappbar machte, war es möglich, der-
artige
Geschwindigkeiten in wirtschaftlichen Grenzen zu er-
teichen
. Zu den Fliegerrekorden des vergangenen Jahres gehört
auch der Geschwaderflug des italienischen Luftfahrtministers
Balbo mit 24 Flugzeugen zur Wellausstellung in Chicago. Ganz
heue Wege im Flugwesen haben die Gebrüder Besler beschrit-
Iten, die statt des Explosionsmotors einen Dampfmotor verwen-
1den. Der Dampf wird durch Verbrennung von Schweröl in einer
Rohrschlange, die den Dampfkessel darstelit, erzeugt. Abgesehen
von der Wirtschaftlichkeitsfrage bietet sich diesem Flugzeug,
das fast ohne Geräusch fliegt, eine große Zukunft im Militär-
Hugwesen. Der Erschließung neuer Verkehrsmöglichkeiten dient
die Indienststellung der Westfalen im südlichen Atlantischen
1Ozean, die nach kurzem Aufenthalt in der Heimat vor wenigen
Wochen erneut in ihr Arbeitsgebiet abgefahren ist, Im inner-
deutschen
Verkchr hat die Beleuchtung wichtiger Zielpunkte bei
Nacht die Flugwege gesichert. Am Bau des neuen Zeppelinluft-
schiffes
L. Z. 129 wird eifrig gearbeitet. Für den Antrieb sind
Dieselmotore vorgesehen, die Höchstleistung der Maschinenan-
Fage soll 4800 PS betragen. Mit dem Riesenballon Bartsch von
Siegsfeld, der auch einmal in Darmstadt aufsteigen sollte, wurde
ein neuer Höhenweltrekord für Freiballone mit 11000 Meter
aufgestellt.
Kraftwagenverkehr.
Sir Malcolm Campbel, der kühne Rekordfahrer, hat mit
(seinem Blauen Vogel die Geschwindigkeit auf 440 Kilometer
fstündlich gesteigert und damit seinen vorjährigen Rekord um
130 Kilometer übetboten. Praktischen Wert dürfte dieser Rekord
nicht haben, er weckt nur Erinnerungen an die Entwicklung des
Automobils, an die Benzfeier des vergangenen Jahres, wo auch

der Wagen mitlief, der 1911 einen Rekord von 228 Kilometer
aufstellte. Wesentlicher ist die Entwicklung, die der Kraft-
wagenbau
im allgemeinen nimmt, er paßt sich immer mehr der
Stromlinienform an, wenn er auch die ideale Tropfenform, wie
sie Rumpler im Jahre 1921 baute, nicht erreicht. Auch der
innere Bau der Wagen erfährt eine Wandlung, insofern ein
Rahmen nicht mehr verwandt wird, sondern ein Längsrohr so-
genanntes
Rohrchassis , und insofern kaum noch ein Wagen
ohne Schwingachsen auf den Markt kommt. Beim Antrieb hat
man für Großwagen, z. B. für Omnibusse, neuerdings den Antrieb
durch Hochdruckdampfanlagen und durch Holzgas eingeführt.
In Starkenburg läuft seit einigen Monaten ein mit Holzgas ge-
triebener
Lastwagen.
Der wachsenden Geschwindigkeit sind die vorhandenen
Straßenbauten nicht nur nach ihrer Oberflächengestaltung, son-
dern
auch nach Lage zur Ortschaft und Krümmungsverhält-
nissen
nicht mehr gewachsen. Unser Volkskanzler Adolf Hitler
hat deswegen dahin gewirkt, daß auch in Deutschland ein groß-
zügiges
Netz von Autostraßen gebaut wird. Die Gesamtlänge
dürfte später einmal mit 6000 bis 7000 Kilometern anzunehmen
sein, Zum Bau freigegeben sind bis jetzt rund 560 Kilometer. Der
Bau der Autobahn von Frankfurt nach Mannheim hat für uns
besondere Bedeutung, er ist einmal der erste Teil des deutschen
Autostraßennetzes und gibt weiter Gelegenheit, daß die gerade
in unserer Gegend ungewöhnlich große Arbeitslosigkeit be-
kämpft
wird.
Eisenbahnverkehr.
Die Deutsche Reichsbahn zeigt sich seit Jahren bestrebt, die
Reisegeschwindigkeit zu steigern, um den Wettbewerb mit dem
Kraftwagen aushalten zu können. Die Vereinigung der Kraft-
fahrbahnen
mit der Reichsbahn wird ungesundem Kampf, wie er
seither bestand, ein Ende machen. Sie wird aber nicht verhin-
dern
, daß die Reichsbahn weiterhin bestrebt ist, durch Einsatz
neuer Triebwagen, durch Verbesserung der Zuglokomotiven lang-
sam
die Geschwindigkeit zu steigern. Nur eine langsame Stei-
gerung
ist möglich, da der Oberbau und das Signalwesen der
Vergrößerung der Geschwindigkeit der Fahrzeuge angeglichen
werden muß. Ein stromlinienförmiger Dieselschnellwagen wurde
auf der Strecke Berlin-Hamburg in Dienst gestellt. Bei einer
stündlichen Geschwindigkeit von 160 Kilometer kann der Trieb-
wagen
102 Personen aufnehmen. Der Berliner Witz hat diesem
neuesten Fahrzeuge der Reichsbahn die treffende Bezeichnung
Der fliegende Hamburger gegeben, Während bei diesem Wagen
vorzugsweise Leichtmetall verwendet wurde, hat die Reichsbahn
neuerdings D-Zugwagen in Dienst gestellt, die durch Verwen-
dung
geschweister Stahlkonstruktion und sonstiger Verbesse-
rungen
das Gewicht eines D-Zugwagens so sehr verringern
konnte, daß 7 Wagen der neuen Bauart nur soviel wiegen, wie
5 Wagen der seither üblichen.
Schiffahrt.
Für die deutsche Kriegsmarine war es ein besonderes Er-
eignis
, als am 1. April das Panzerschiff Deutschland in den Dienst
gestellt werden konnte. Ueber Bau und Vorteile dieses Kriegs-
schiffes
haben wir unseren Lesern früher ausführlich berichtet.
Umwälzende Aenderungen im Seekrieg dürfte eine Neuerung
geben, die die englische Kriegsmarine gegenwärtig erprobt,
Kleine, seetüchtige Schnellboote sollen die Torpedoboote er-
setzen
. Hohe Geschwindigkeiten, außerordentliche Wendigkeit
erschweren die Bekämpfung, die Bewaffnung mit zwei Torpedo-
rohren
machen sie zu einem gefürchteten Gegner. Die Erhöhung
der Reisegeschwindigkeit im Land- und Luftverkehr hat noch
weite Möglichkeiten, Auch der Seeverkehr strebt danach, die
Reisegeschwindigkeit zu erhöhen. Der Widerstand, den das
Wasser bei steigender Geschwindigkeit bietet, läßt sich aber nur
unter Anwendung ungeheurer Kräfte überwinden. Der deutsche
Dampfer Columbus benötigt z. B. für eine Geschwindigkeit von
21 Seemeilen 28 000 PS., die englische Mauretania bei gleicher
Größe bei 25 Seemeilen über das Doppelte, rund 70 000 PS. Zur
Verbesserung der Geschwindigkeit hat die Hapag einen anderen
Weg beschritten, sie hat vier Dampfer der Hamburgklasse durch
Vorschuhen um 12 Metern verlängern lassen und dabei dem Bug
eine günstigere Form gegeben.
Fernmeldetechnik.
Den Fernseher als allgemeine Einrichtung hat uns das ver-
gangene
Jahr zwar nicht gebracht, immerhin hat die Funkschau
gezeigt, daß es grundsätzlich möglich ist, Bilder in genügender
Zahl zu übertragen. Die technischen Schwierigkeiten und da-
durch
bedingten hohen Kosten werden allerdings eine allgemeine
Einführung vorerst nicht ermöglichen, Von Interesse dürfte sein,
daß die Reichspost am 1. Oktober einen drahtlosen Fernschreiber
zwischen Berlin und Hamburg in den öffentlichen Verkehr ge-
stellt
hat. Die Zahl der Rundfunkteilnehmer ist auf 4,6 Mil-
lionen
in Deutschland gestiegen. Das markanteste Ereignis der
Funktechnik für den Hörerkreis dürtte der Ausbau der wich-
tigsten
deutschen Sender auf hohe Leistung sein. In Amerika
denkt man daran, sogar Sender von 1000 Kilowatt Leistung zu
erstellen. Die Radtoröhre aus Metall, statt aus Glas, wurde im
vergangenen Jahr auf den Markt gebracht.
Bauwesen.
Zwei bedeutende Bauwerke wurden im vergangenen Jahr in
Deutschland vollendet: des Schiffshebewerkes in Niederfinow,
das in den nächsten Monaten in Dienst gestellt werden soll, und
die Bleilochtalsperre. Ueber letztere haben wir unseren Lesern
schon verschiedenes mitgeteilt, über das Schiffshebewerk wer-
den
wir bei der Indienststellung noch genaueres berichten. Außer
der Bleilochtalsperre wurde bei Ottmachau in Schlesien eine
Talsperre und für die Trinkwasserversorgung der Stadt Chem-
nitz
die Seitenbachtalsperre in Betrieb genommen, In Amerika
wird gegenwärtig die größte Brücke der Welt in der Bucht von
San Franzisco gebaut. Mit einer Länge von 7½ Kilometer wird
sie nach ihrer Vollendung eines der großen Wunderwerke un-
serer
Zeit sein.
Im hessischen Ried wurde im vergangenen Jahre mit den
Entwässerungsarbeiten eine Kulturtat begonnen, die seit 1000
Jahren ihrer Lösung harrt. Schon die Mönche des Klosters
Lorsch haben ums Jahr 700 nach Christi begonnen, den Sumpf
ihrer Umgebung zu entwässern, Pfälzer und hessische Land-
grafen
haben im 16. und 17. Jahrhundert die Landgräben gebaut.
Für ihre Zeiten Kulturtaten ersten Ranges, konnten sie doch
nicht den Ansprüchen unserer Zeit genügen, die bei der Dichte
unserer Besiedlung Wert darauf legen muß, auch den letzten
Quadratmeter heimischen Bodens der Ernährung nutzbar zu
machen. Das jetzt begonnene Werk wird in Verbindung mit der
Zusammenlegung der Grundstücke und der Schaffung neuer Erb-
höfe
eine gründliche Entwässerung durchführen.

* Die Glühlampe.
Unsere Glühlampen haben soeben eine kritische Zeit: Ein
wichtiges Patent, das auf Herstellung von Wolframdrähten, ist
abgelaufen und ein zweites, das auf Gasfüllung, steht vor seiner
Erledigung, so daß künftig jeder diese Erfindungen ausnutzen
kann. Außerdem wird die ganze Welt überflutet von japanischen
Glühlampen, die erheblich billiger sind als die deutschen und alle
europäischen und amerikanischen Lampen. Weil jeder möglichst
billig einkaufen will, reizt das Angebot der Gelben. Aber die Er-
fahrung
hat sehr schnell gelehrt und die fachmännischen Unter-
suchungen
haben sehr bald bewiesen, daß der niedrige Preis kein
Vorteil ist, wenn die Qualität nicht genügt. Was verlangt man
von einer Lampe? Sie soll erstens eine genügend lange Lebens-
dauer
haben. 800 bis 1000 Brennstunden sind normal. Sie soll
zweitens eine ihrer Watt-Aufnahme entsprechende Licht-
menge
liefern. Und beide Forderungen sollen bei allen selie-
ferten
Lampen einigermaßen gleich gut erfüllt sein. Diese
letzte Bedingung ist bei den japanischen Lampen sehr unbefrie-
digend
erfüllt. Das liegt daran, daß in Japan die Herstellung in
großem Maßstab in der Heimarbeit ausgeführt wird und deshalb
die in allen Stadien der Fertigung nötige messende Kontrolle
fehlt. Die Lebensdauer ist meist niedrig und die aufgenommene
Leistung bei den meisten Lampen größer als der Lichtabgabe ent-
sprechen
dürfte. Daß diese Behauptungen richtig sind, findet
darin eine Bekräftigung, daß die japanische Regierung auf Klagen
hin eine genaue Kontrolle der außer Landes gehenden Glüh-
lampen
angeordnet und der Konzern die Produktion auf 50 %
herabgesetzt hat.
Die Kosten einer Lichtquelle sind ja nicht bestimmt durch
den Kaufpreis der Lampe allein, sondern vor allem durch
die Kosten des Wattverbrauchs. Wie wenig der Preis der
Lampe gegenüber den Stromkosten ausmacht, möge folgende
Rechnung zeigen: Eine Glühlampe von 25 Watt braucht in 1000
Brennstunden 25 X 1000 25 000 Wattstunden 25 Kilowatt-
stunden
(kWSt), Kostet 1 kWSt 40 Pf., so ist der ganze Strou-
kostenbetrag
im Leben der Lampe 25 X 0,40 10 RM. Ob der
Ersatz der Lampe nun 1 RM. kostet oder 0,30 RM., macht an
den Gesamtkosten der 1000 Lichtstunden nur 7 % aus, das gilt
für eine gute Lampe, Ist aber der Stromverbrauch der billigen
Lampe größer, so sinkt der Prozentsatz, den der Lampenersatz
ausmacht, entsprechend. Ein von einer auf der Höhe stehenden
Glühlampenfabrik garantierter Wattverbrauch bietet also eine
viel größere Ersparnismöglichkeit als der niedrige
Stückpreis eines Herstellers, dessen Angaben nicht zuver-
lässig
sind.
Der Verfall der grundlegenden Patente und der bisherige
Mißerfolg der japanischen Konkurrenz könnten wohl den Gedan-
ken
aufkommen lassen, neue Glühlampenfabriken zu
errichten, die dem Publikum niedrigere Preise bieten könnten.
Aber man sollte nicht vergessen, daß in den schon seit Jahr-
zehnten
arbeitenden Werken außer den verfallenden Patenten
noch viele andere, sehr wertvolle und unentbehrliche Erfindungen
ausgewertet werden, und daß eine Fülle von praktischen Erfah-
rungen
dort vorliegt, die dem Außenstehenden nicht zur Ver=
fügung
steht, daß also ein wirtschaftliches Gelingen bei neuen
Werken sehr in Frage steht. Die Volkswirtschaft haf übrigens
gar kein Interesse daran, daß noch mehr Kapital in solche Pro-
duktionsstätten
gesteckt wird, da die vorhandenen Werke zur
Zeit nur zur Hälfte ausgewertet werden können und im Ausland
selbst kleine Länder sich eigene Glühlampenfabriken anlegen und
unsere Ausfuhr schwächen, Auch hier muß dem Grundsatz des
neuen Reiches Geltung verschafft werden: Gemeinnutz geht vor
Eigennutz; wenn man bedenkt, daß Herstellung und Beleuch-
tungsbetrieb
der Glühlampen in Deutschland im Jahr im Umsatz
auf etwa eine Milliarde RM. geschätzt werden, kann sich dem
niemand verschließen. Wer die Entwicklung der Glühlampen seit
Jahrzehnten nicht nur beobachtend, sondern auch messend ver-
folgt
hat, weiß, daß die Glühlampe deutscher Herstellung sehr
großen Ansprüchen genügt. Es bleibt dem sachverständigen und
nur als Verbraucher interessierten Beobachter nur der Wunsch,
daß sie in den vorhandenen bewährten Fabriken bei gleichblei-
bender
Güte billiger werde, wobei zuzugestehen ist, daß ein
Schleuderpreis stets bald die Ware verschlechtert.
Dipl.-Ing. Mx. A.

KURZE MITTEILUNAEN.
* Achema VIl. Seit 1920 ist bereits sechsmal, zuletzt 1930 in
Frankfurt, eine Achema veranstaltet worden. Achema ist eine neuzeit-
liche
Abkürzung für: Ausstellung für das chemische Apparatewesen."
Ein wenig schönes Wortgebilde, hat sich aber eingebürgert, und damit,
wie die Veranstaltung selbst, eine weitreichende Anerkennung gefun-
den
. Die letzte Ausstellung in Frankfurt hatte 40 000 Besucher! Die
diesjährige Achema Vll die Wiederaufbauachema wird während
der Pfingstwoche, vom 18. bis zum 27. Mai, in Köln stattfinden. Die
alten Pressahallen am Rhein bieten günstige Unterkunftsräume, die
Lage zum rheinisch-westfälischen Industriegebiet, die im näheren Um-
kreis
liegenden rund 1000 chemischen Betriebe und die für das In- und
Ausland günstige verkehrsgeographische Lage lassen den Platz sehr
günstig gewählt erscheinen. Neben der allgemeinen Ausstellung chemi-
scher
Apparate wird eine Sonderausstellung die Anwendung der auto-
genen
Schweißtechnik im chemischen Apparatebau zeigen.
* Ein neues Schmiermittel haben deutsche Oelfachleute her-
gestellt
. Trotz fettartiger Struktur ist dieses Schmiermittel leicht
gießfähig und verändert seine Konsistenz im Gebrauch nicht, wie an-
dere
Getriebefette. Selbst bei langer Beanspruchung wird es nicht so
dünnflüssig, daß Leckverluste entstehen, oder die geräuschdämpfende
Wirkung beeinträchtigt wird. Auch bei Wintertemperaturen läßt sich
die Schaltung leicht betätigen.
* Der Gilbstoff, der so oft die Farben unansehnlich macht, war
bis jetzt seiner Natur nach nicht bekannt. Jetzt hat eine junge Che-
mikerin
, Eva Hibbert, das Produkt der Vergilbung isolieren können.
Ein indigogefärbter Stoff wurde ein halbes Juhr dem Sonnenlicht aus-
gesetzt
, dann in reines weißes Kaliko gewickelt und 14 Tage laug
unter starkem Druck gepreßt. Die gelben Flecken auf dem Kaliko, mit
Aether ausgewaschen, rührten von mikroskopisch kleinen, gelben Kri-
stallen
her, die nach dem Verdunsten des Aethers übrig blieben. Wenn
auch nur geringe Mengen vorhanden waren, konnte doch nachge-
wiesen
werden, daß der neue Stoff Isatin ist, eine dem Indigo ver=
wandte
Verbindung. Der Schluß liegt nahe, daß auch andere Vergil-
bungen
auf chemische Umwandlung der Farbstoffe im Lichte zurück-
zuführen
sind.
* Schweres Wasser, In der Schule haben wir gelernt, duß Wasser
das spezifische Gewicht 1 hat, bei 00 friert und bei 1000 verdampft.
Seine größte Dichte hat es bei 4. Bei den Untersuchungen über
Wasserstoff haben amerikanische Forscher durch Eindampfen von flüssi-
gem
Wasserstoff eine andere Form des gewöhnlichen Wasserstoffes
gefunden, die nicltt das Atomgewicht 1, sondern das Atomgewicht 2 hat.
Sie schätzten die Häufigkeit dieses Wasserstoffatoms auf ein Viertau-
sendstel
des gewönlichen. Diese andere Form des Wasserstoffs hat
logischerweise zur Folge, daß es auch ein schwereres Wasser geben
muß, was tatsächliclt hergestellt werden konnte, wenn auch zunächst
nur 0,12 ccm. Dieses schwere Wasser friert bei +3,8, verdampft
bei 101,42 und hat seine größte Dichte bei 11,6. Das spezifische Ge-
wicht
ist 1.105. Man könnte in einem derartigen See also schwimmen
ohne Gefahr zi laufen,
A

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 27

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Januar 1934

Dulunt
Wanderer!

Leeres helles
Zimmer
(Tintenviertel)
RM. 12 monat=
lich
. abzug. Zu
erfrag. Geſchſt.

1. Weil die Patent-Emaillierung unverwüst
lich ist.
2. Weil die blanken Teile mit 3 Metall-
schichten
bedeckt sind: Kupfer, Nickel,
Chrom.
3. Weil es s0 leicht läuft.
4. Weil 5 Jahre Garantie gewährt werden.
5. Weil es von 62. an zu haben ist
nur beie
geis

Grafen-
str
. 20/22

JedemHausbeſitze
einen ſchönen
Hoizußboder

Son Parkett bi=
zum
Einfachſten,
ferner Reparatur
u. Reinigen vor
Parkettböden
Heinrich Flamm
Parkettgeſchäft
Grafenſtraße 4
Tel. 1436.

Poreſeuile
Arbeiten,
Anfertigung von
Damentaſchen
aus Stoff.
W. Schmidt,
Ldgrf.=Georgſtr.
Gelb. Laden Nr.;
V
Peter=
Gemeinder=
Straße
Laden mit od.
ohne Wohng. im
1. od. 2. Stock ſo=
fort
oder ſpäter
preisw. z. vm. (a

Laden
im Zentrum der
Stadt mit 1 Zim
mer u. Küche ſo=
fort
zu vm.
(
Heinrich Flamm
Grafenſtraße 4.

Tre
1

Unterſtell=
Raum
für Möbel uſw.
auch für Einzel=
ſtücke
, gegen ge=
ringe
Miete, ab=
geſchloſſ
. Räume
für Zimmer= Ein=
richtungen
uſw.
von./4. monat=
licher
Miete an.
Saalbauſtraße 4,
Komor, vorm (a

Garage
zu verm. Lieb=
frauenſtr
. 110.

In gut. Hauſe
abgeſchloſſene
Manſardenwoh=
nung
mit ſchön.
Garten ab 1. 4.
billig zu verm
Alleinſt. Mann
bevorz. Referenz.
angeb. Ang. u.
F. 102 Geſchſt.

Neuhergerichtete
7=Zim.=Wohng.
mit Etagenhzg.
u. reichl. Zubeh.
im Tintenviert.,
Ohlyſtraße 33,
ab 1. April zu
ermieten. Näh.
im 2. Stock. (a

Saalbauſtr. 77.
Ecke Heinrichſtr.,
part., herrſchaft.
6=Zim.=Wohng.
mit Gartenant.,
z. 1. 4. zu verm.
Näheres durch:
Schenck., Viktoria=
Platz 10.
6-7 Zimmer
part., in beſter
Lage Rheinſtr.,
auch für Büro u.
Praxis. zum 1. 4.
Näh. Bernhard,
Rheinſtr. 19. (b

Schöne i. Stadt=
innern
gelegene
5-Zimmer=
Wohnung
1. St., Z.=Heiz.,
preisw. per 1. 4.
1934 zu vermiet.
Anfrag. u. B 245
Geſchäftsſt.

Schöne.
5 Zimmer=
Wohnung
2. Stock, m. Bade=
zimmer
, Balkon
Veranda, Mäd=
chenzim
., 2 Keller,
per1. April z. vm.
Frankfurterſt. 58
Einzuſehen v. 10
bis 12 Uhr. (a

Leeres
Zimmer
zu verm. Näher.
Geſchäftsſtelle.

Möbl. Zimmer
u. Wohn., lcere
Wohnungen und
Zim u. Penſion
vermittel der
Hausfrauenbund
Rheinſtr 7, II.,
von 1012.30 Uhr
außer Samstags.
Wir ſuchen leere
1-, 2=, 3=, und
4=Zim.=Wohng. (a

1 oder 2 modern
möbl. Zimmer,
fließend. Waſſer,
Zentralheizung,
Telef.=Benutzg.,
evtl. Garage, zu
vermiet. Heinz=
Heim=Weg 3.

Möbl. Manſard.
Zim. m. Morg.=
Kaffee, Licht u.
Bettwäſche 16
in gutem Hauſe,
NäheOrangerie=
garten
. Auskunft
Geſchäftsſtelle, (e

Schönes, gut möbl.
Zimmer
zu vermieten.
Martinſtr. 101, I.

Gut möbliertes
Zimmer
ab 1. 2. zu ver=
mieten
. Rhein=
ſtr
. 28, I., Müller.

Privatſchule
Heinzerling
Sandſtr. 34, am Marienplatz
umfaſſend:
1. Die vier erſten Schuljahre für
Knaben u. Mädchen. Vorbe=
reitung
für die Sexta.
2. Unterrichtskurſe f. Mädchen
von 1416 Jahren.
Vollunterricht in allen Fächern,
befreiend von der Pflichtfort=
bildungsſchule
. Ausweiſe für
10jährige Schulzeit. (1223a
Eliſabeth Heinzerling
Schulleiterin
Sprechſtunden: Montag, Dienstag,
Freitag von 121 Uhr.

II.272

Größere Brautpaar ſucht

2.3im.- Phg.,
od. kleinere 3=Z.=
Wohng. mit Zu=
behör
ſofort od.
zum 1. 3. geſucht
Ausführl. Angeb.
an Reichsbahn=
betriebsamt
I,
Darmſtadt. (b

Alleinſteh.ältere
Beamtenfrau
ſucht in ruhig
gut. Hauſe 23=
Zimmerwohng.
mit Küche. Ang.
u. F. 87 Geſchſt.

z. 1. Mai ſchöne
2=Zimmer=
Wohnung
mit elektr. Licht,
2530 . Prs.=
Off. F. 119 Gſch.

Beamter
in gehob. Stelle,
kinderlos, ſucht
bis 1. April
ſchöne 3= ev. auch
4=Zim.=Wohng.
in guter Lage.
Dauermieter,
letzte Wohng. 20
Jahre. Gefl. Off.
u. F. 126 Gſchſt.

Bitte ausschneiden!

Preisverzeichnis für Schuhausbesserungen: Ausführung A genagelt
A0 genähtod.
geklebt
RM. von-bis von-bis Herren-Sohlen 2.50 2.50 Damen-Sohlen". 1.80 1,80 Knaben-Sohlen. 2.20 2.20 Kinder-Sohlen, 2934 1.60 2.00 Kinder-Sohlen, 2528 1.50 1.50 Kinder-Sohlen 1924 . . 1.20 1.20 Herren-Absätze.
.: 1.00-1.20 Damen-Absätze
.. 0.70-0.90 Knaben-Absätze
0.80

ör g echulz

(ritz Schulz mutet in ſeiner ſieghaft=liebenswürdigen Art wie ein ins deutſche überſetzter Maurice
Chevalier an. Unter ſeinem Bilde könnte ohne Widerſpruch die Unterſchrift ſeines großen Kol=
legen
ſtehen! In dem Film Sehnſucht 202 ſpielt die kleine Anzeige für ihn eine große Rolle.
Rls Mitinhaber eines drogengeſchäfts ſucht er Geld, viel Geld, um die Firma wieder flott zu
machen. Er weiß, daß es immer noch Gelder gibt, die der Anlage harren, und daß ihre Geber
zu finden ſind, wenn man ſich dazu der Zeitungsanzeige bedient. Unſer Drogiſt ſucht und
findet. Sogar dem Gehilfen Paul Kemp, dieſem wahrhaft guten Menſchen und lachenden Philo=
ſophen
, würde die von ihm aufgeſetzte kleine Anzeige den erhofften Erfolg gebracht haben, wenn
er rechtzeitig daran gedacht hätte, daß auch die Anzeigenſtelle der Zeitung einen Schalterſchluß hat.
Hoch die kleine Anzeige‟! So denken alle Perſonen dieſes vergnüglichen Films und ſſe han=
deln
danach. So iſt es aber auch im Leben! die kleine Anzeige ſpielt bei hundert und tauſend
GSelegenheiten eine unerreichte Rolle, und ſie hat einen guten Erfolg, wenn ſſe ſtets in der richtigen
Zeitung erſcheint, das iſt das darmſtädter Tagblatt, weil es bei allen Leſern größte
Beachtung findet.

Klein=Anzeigen koſten wenig, ſie leiſten viel!
das fette Ueberſchriftswort koſtet 20 Pfennig, ſedes weitere Wort 8 Pfennig.

Jung. Herr ſucht
gut möbliertes
Zimmer
mit Bedienung
mögl. im Zen=

trum der Stadt. ſucht. Offert. u.
Off. F. 86 Gſch. F. 128 Geſchſt.

Tollen=Wagaan
Darmstadt, Alexanderstraße 10, d27-

Fräul. ſuchl
möbl. Zimm.
Preisang. unter
F. 116 Geſchſt.

Herdweg 93
5=Zimmer=
Wohnung
m. Zubehör, ev.
Garage, per 1.
April zu verm.
Nah. 1. Stock.

Herrſchaftliche
ZZimmer=Wohng.
3. Etage, mit Küche, Badezimmer
und Zubehör (Zentralheizg.) pe
1. April 1934, zu vermieten.
Nähere Auskunft:
Adler=Drogerie, AntonFiſcher
Rheinſtraße 12½.
(1069a

Rf

mit Zubehör, zu billigem Prei=
per
ſofort oder ſpäter zu vermieten.
Näheres bei Machwirth, Gervinus
ſtraße 58, part., Montag u. Dienstag
zwiſchen 17 und 19 Uhr.
(1224

Neuherger, ſonn.
5=Zimmer=
Wohnung
mit Bad, Man=
ſarde
, 2 Balkone,
u. ſonſt. Zubehör
zum 1. März billig
zu vermiet. Näh.
Eſchollb ückerſtr.
Nr 3, part.

Schöne herrſch.
5=Zim.=Wohng.
im 2. Stock zu
vermiet. Zu er
frag. im 1. Stock
Hügelſtraße 30.*

Suche paſſende
Räumlichkeiten
40-50 m. Stark=
ſtrom
und Waſſer
Kanalanſchluß,
evtl. mit 3=Zim.=
Wohnung. Ang.
u. F. 144 Geſchſt.

5=Zim.=Wohng.
Bölckepl. 23, I., u.
5=Zim.=Wohng.
Mornewegpl. 3, I.
zum 1. April zu
vermieten. Näh.
nach Beſichtig.
Ruf 204.

Junges, berufs=
tätiges
, kinderloſ
Ehepaar ſucht
2=Zimmer=
Wohnung
m. Zubeh. Preis=
ang
. u. F139 Geſch.

23=Zimmer=
Wohuung
per ſofort ge ucht
bei Behrens, Re=
ſtaurant
Bender
Eliſabethenſtr. 23

Laden

für Metzgerei oder Bäckerei=
Filiale in guter Geſchäftslage
evtl. mit Wohnung ſofort zu
vermieten. Anfr. unter F 90
an die Geſchäftsſtelle.

Ludwigstraße 1
neu hergerichteter
Laden
mit Büro und Lagerraum,
2 großen Schaufenstern,
separater Zentralheizung
zu vermieten.
Näheres
Gebr. Rothschild
(1250
Markt 2

Sacet
große Küche, Ve=
randa
, 2 Keller
gute Lage, 1. 4.
zu verm. Preis
monatlich 55
Anfragen unter
F. 113 Geſchſt.

Tintenviertel.
Große 34=Zi.
Wohnung. Bad,
Veranda,Zentr.=
Heizg., Garten,
eigen. Eingang,
alsbald zu ver=
mieten
. Angeb.
E. 201 Gſchſt. (a

Alleinſtehender
junger Mann, be=
rufstätig
, ſucht
leeres Zimmer
mit Küche. Off
u. F 140 Geſch

Zwei 3=Zimmer
Wohnungen
oder 57=Zim.=
Wohng. geſucht.
Off. F. 125 Gſch

Kriegsbeſcha. u.
Invalide ſucht
3=Zim.=Wohng.
Arbeit, wie z. B.
Heizung, Haus=
ordnung
u. dgl.,
kann übernom=
men
werd. Off.
u. F. 106 Gſchſt.

Möbl. Zim.
ev. m. kl. Schlafz.
oder
Wohn=4teller
in freier Lage,
mögl. ſep., v. be=
rufst
. Herrn geſ.
Off. F.124 Gſch. (e

34=Zimmer=
Wohnung
nördl. od. weſtl.,
baldigſt geſucht
Angeb. m. Preis
u. F. 82 Geſchſ

Zwei Damen
(Mutter u. Toch=
ter
) ſuchen zum
1. 3. oder 15. 3
23 = Zimmer=
Wohnung. mög=
lichſt
m. Balkon.
Würd. auch grö=
ßere
. Wohnung
mieten und mit
jemand teilen.
Evtl. käme auch
Gartenhaus in
Betracht. Off.,
auch von Perſ.,
die evtl. größere
Wohnung mit=
mieten
u. teilen
unter F. 85 an
die Geſchſt. erb.

Wohnun
2 Zimm., Küche,
mögl. mit Bad.
von kinderloſem
ält. Ehep. alsb
geſucht. (
Off. F. 101 Gſch.

35=Zimmer=
Wohnung
mit Bad u. Zu=
behör
, möglichſt
Zentrum, p. 1. 4
geſucht. Off. u.
F. 132 Gſchſt. (b

Junges Ehepaar
ſucht
12=Zimmer=
Wohnung
bis 1. März.
Angeb. m. Preis
u. F. 133 Gſchſt.

Alleinſteh., ält.
Dame
ſucht 1. April
1 großes oder 2
kl. Zimmer und
Küche. Off. unt.
F. 107 Geſchſt.

Junges Ehepaar
ſucht
2=Zimmer=
Wohnung.
Pünktl. Zahler.
Preisofferten u.
f. 127 Geſchſt.

leere
Zimmer
nahe Stadtzen=
trum
zu mieten
geſucht. Preisoff.
u. F. 117 Gſchſt.

Gut möbliertes
Zimmer,
mit Bad. Zen=
tralheizung
, zum
15. 2. von Schau=
ſpieler
( Landes=
theater
) geſucht
Preisang., nicht
über 30 Mk., u
E. 235 Geſchſt.

Aeltere Dame
ſucht z. 1. April
kleines, freundl.
möb. Zimmer,
Nähe Jahn= od.
Wittmannſtraße.
Off. F. 115 Gſch.

Freundlich möb.
Zimmer
mit Schreibtiſch
uſw. von Dipl.=
Kandidaten geſ.
Teilbezahlg. dch.
gewiſſenhafte
Beaufſichtig, der
Schularbeiten v.
(Real=)Gymnaſ.
o. a. erwünſcht.
Off. unter F. 80
Geſchſt. erbeten.

23=Zimmer=
Wohnung
v. Dame in feſt.
Stellung z. 1. 4.
evtl. früher ge=

Leeres Manſar.
denzimmer ge=
ſucht
. Off. unter
F. 104 Geſchſt.

F

Einfamil.=Haus,
mögl. mit gerin=
ger
Steuerbelaſt.
(ca. 56 Zimm.
und Garten) zu
kaufen geſucht.
Off. F. 108 Gſch.

Kleines

Haus
mit Werkſtatt,
beſtem Zuſtand,
2 Zimmer und
Küche werd. fre
zu verkauf. Off.
u. F. 88 Geſchſt.

Kleiner
Garten
(Oſtviertel) zu
pachten geſucht.
Off. F. 130 Gſch

Einige Etagenwohnhäuſer ſowie
Geſchäftshäuſer prsw. abz., evtl. bei
kl. Anzahlung. Anfragen erbet. an
H. Heldmann, Bankvertreter, Peter=
Gemeinder=Str. 29, Tel. 4251 (598

Kapitalanlage 793b
5-Zimmer-Etagenhaus
im Zentrum der Stadt mit
Einfahrt undGarten, für Arzt
od. Rechtsanwalt besonders
gut geeignet, bei größe er An-
zahlung
zu verkaufen. Näh.
durch den Alleinbeauftragten
Bankvertreter H. Heldmann
Peler-Gemelnder-Str. 29Il. - Telefon 425

ſehr bekannt. u. gut.
Geſchaft, Manufakt. u. Herren=
konf
., ca. 60 Jahre beſt., infolge
Todesfall zu verm. Erforderl. ca.
1520 Mill. Off. u. B. T. 799 an
Noch & Münzberg G. m. b. H.
Frankfurt a M., Kaiſerſtr 5. (T 1124

Geräumige
=Zimmerwohn.
it 2 Entreſols,
Zad u. Veranda,
der 1. April zu
vermieten.
Viktoriaſt. 26 II./*

Große ſchöne
2=Zimmer=
Wohnung
Seitenbau, gute
Lage, monatlich
28 Mk. ſofort zu
verm Ang. ur
F 143 Geſchſt

Mobeltlanlsborle
in der Stadt sowie nach allen Richtungen per Bahn undper Huto
Kassenschrank- u. Klaviertransporte• Lagerung in
eigenem neuerbauten Möbellagerhaus-Verpackung
von Möbeln Kostenlose Wohnungsvermittlung
Albert Vost
Gutenbergstraße 37/39 Telefon 2050
Leistungsfähigstes u. besteingerichtetes Möbeltransportunternehmen a. Platze

Anmervungen!
Jur Dſe 4 zoheren Anavenncalen Bdranftadts
werden Mittwoch, den 7. Februar von 10 bis 1 Uhr und von
3 bis 5 Uhr, ſowie Donnerstag, den 8. Februar von 10 bis
1 Uhr bei der zuſtändigen Direltion entgegengenommen. Dabei ſind
Geburtsſchein (oder Familienbuch), Impfſchein und das letzte Schul=
zeugnis
vorzulegen.
Es empfiehlt ſich, die Schüler bei der Anmeldung mitzubringen.
Schüler, die in andere Klaſſen (außer Sexta) eintreten ſollen, können
jederzeit angemeldet werden.
Die Direktionen:
des Ludwig Georgs=Gymnaſiums (Karlſtr. 2)
Dr. Liſtmann
des Realgymnaſiums (Kirchſtraße 22)
Pfersdorff
der Ludwigs=Oberrealſchule mit Reform=Realgymnaſium
(Kapellſtraße 5)
Dr. Maſer
der Liebigs=Oberrealſchule mit Reform=Realgymnaſium
(Lagerhausſtraße 3)
Monjé.
Bemerkung: Für die Oberrealſchulen mit Reform= Real=
gymnaſium
ſind die in der Rhein=, Alexander= und Dieburger Straße,
ſowie die nördlich davon wohnenden, ferner die von auswärts auf
dem Hauptbahnhof eintreffenden und die von Arheilgen, Eberſtadt
und Griesheim mit der Straßenbahn kommenden Schüler in der
Liebigs=Oberrealſchule, alle anderen in der Ludwigs= Ober=
realſchule
anzumelden.
Die Aufnahmeprüfungen für die Schüler mit 3= und
4rjähriger Grundſchulbildung finden am Dienstag, den 20. März
um 3 Uhr nachmittags in den Schulen ſtatt.
d222
Das neue Schulfahr begiunt am 16. April 1934 um 9 Uhr.

Kleineres,
rentables
Haus
m. Einfahrt, Hof
oder Garten im
Zentr. d. Stadt
zu kauf. geſucht.
Off. F. 95 Gſchſt.

Gutgehendes
Lebensmittel=
Geſchäft i. Vor=
ort
Darmſtadts
zu vermieten.
Off. F. 112 Gſch.

Bauplatz
in der Villenkol.
Ludwigshöhe
700 bis 1000 qm
zu Mk. 3. zu
verkaufen. Off.
u. F. 63 Geſchſt.

u

Mathematik, reine
u. angew ,d. akad.
geb. Lehrer. Vor=
ber
a. alle Ziele.
Nachhilfe. Witt=
mannſtr
. 30, I (a

Franzöſiſche und
engliſche
Konverſations=
ſtunden
, auch
ursweiſe. Off.
int. F. 57 Gſch.

Franzöſiſch.
Engliſch f. An=
fänger
u. Fort=
geſchritt
. Nach=
hilfe
i. Sprachen
Off. F. 58 Gſch.

Elisabethenschule
Sandstraße 12
(Erziehung und Unterricht nach evangl.-christ!
Grundsätzen Staatliche Berechtigungen
Schulgeld wie an den öffentlichen Lyzeen)

1) Vorschule (Kagse XvII);
Im wesentlichen Lehrplan der
Grundschule.
2) Lyzeum (Sexta-Untersekunda);
(A-Abt.) Lehrplan der öff. Lyzeen,
Obersekundareife. Uebergang
in die Studienanstalt ohne
Aufnahmeprüfung.
3) Höh. Mädchenschnle (Kl. IIII).
(B-Abt.) Eigener, staatlich genehmigter
Lehrplan. (Weniger Mathem.;
Französisch wahlfrei; bürgerl.
Rechnen und Buchführung.)
4) Internat, Stiftsstr. 9: 25 Plätze; familien.
hafter Charakter. Pensionspreis
den Zeitverhälnissen angepaßt.
Aufnahmen für dasSchuljahr 1934/35
täglich von 121 Uhr, außer Samstag.
Die Leitung der Elisabethenschule.

Jagdverpachtung.
Samstag, den 3. Februar 1934, nachmittags
3 Uhr, wird in der Wirtſchaft von Heinrich Koch II.
die hieſige Gemeindejagd auf 6 Jahre, öffentlich
verpachtet.
Eich, den 26. Januar 1934.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eich, Gilbert,
1212)

[ ][  ][ ]

Sonntag, 28. Januar 1934

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 27 Seite 11

Der Friedrichs-Tag der Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften.

Blick in den Saal während der Anſprache des Sekretärs der Akademie,
des Juriſten Prof. Dr. Heymann.
Die Preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften veranſtaltete nach altem Brauch eine öffentliche Sitzung
zur Feier des Geburtstags Friedrichs des Großen.

Braunlage im Harz, reichgeſchmückt für ſeine Gäſte.
In den Harzorten Braunlage und Schierke begannen jetzt die Winterkampfſpiele, deren Start
Hunderte deutſcher Sportler verſammelt.

Im Zeichen der Winker
pfſpiele.

Am großen VDA.=Opfertag, an dem etwa 500 000 Jungen und Mädel in ganz Deutſchland für da=
Winterhilfswerk ſammelten, überreichte eine Sammlergruppe dem Reichspräſidenten einen großen
Kornblumenſtrauß und ein aus Kornblumen gebildetes Hakenkreuz. Die Trägerin des Kornblumen=
ſtraußes
iſt die Tochter des preußiſchen Kultusminiſters Ruſt, Mechthild.

Eine Gedenkmünze zum erſken Jahr des Dritken Reiches.

Nach dem Entwurf des Bildhauers Franz Beyer hat die preußiſche Staatsmünze eine Gedenkmünz
ausprägen laſſen, die auf der Vorderſeite ein Porträtbildnis Hitlers und auf der Rückſeite die
entſcheidenden Gedenktage des Jahres 1933 aufweiſt.

Reich und Ausland.
Die Reichsfeſtſpiele in Heidelberg.
Heidelberg. Die Werbung für die Reichs=
feſtſpiele
in Heidelberg wird die tatkräftige Unter=
ſtützung
aller in Frage kommenden Behörden und
Stellen finden. In mehreren hunderttauſend
Exemplaren wird im In= und Ausland eine in
ſieben Sprachen erſcheinende Broſchüre über die
Reichsfeſtſpiele verbreitet. Eine im Sommer 1934
erſtmals auszuſpielende Sachwertlotterie zur För=
derung
der deutſchen Freilicht= und Volksſchauſpiele
wird mit 500 000 Loſen zur Finanzierung beitra=
gen
. Von der Reichsbahn ſind im Rahmen eines
neuen Tarifs für Sonderfahrten, Gruppenfahrten
uſw. Vergünſtigungen für die in= und ausländi=
ſchen
Beſucher der Spiele zu erwarten.

Wochenendparkie‟,
die ins Zuchkhaus führte.
Frankfurt a. M. In dem Gemeindegebiet
von Arnoldshain liegen einige Wochenendhäuschen.
Zwei davon haben vor einigen Wochen unerwar=
teten
Beſuch erhalten, über den die Beſitzer nicht
erbaut waren, denn die Gäſte plünderten beſonders
das eine Häuschen vollſtändig aus. Das Haus war
mit einem Pickel aufgemacht worden, den man im
Keller eines vorher beſuchten Häuschens gefunden
hatte, wo man noch eine Piſtole und ein Nacht=
hemd
hatte mitgehen heißen. Die Beute wurde
in mitgebrachte Säcke geſtopft, und dann radelte
die dreiköpfige Diebesgeſellſchaft wieder davon. In
Oberurſel ſchöpfte ein Wächter Verdacht, als er
früh morgens einen bepackten Radfahrer kommen
ſah, und er nahm den Mann feſt. Der Polizei
gelang es dann, die Mittäter zu verhaften, und
nun ſtand das Konſortium vor dem Schöffenge=
richt
, das den Schloſſer Emil Stürtz zu 3 Jahren
Zuchthaus ſeinen Bruder, den Arbeiter Wilhelm
Stürtz, zu 2 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus
und den Former Oskar Kuſterer zu 10 Monaten
Gefängnis verurteilte.

Deutſcher Dampfer
an der Weſtküſte Vorderindiens geſtrandet.
London. Wie Lloyds=Büro von Perim ( Bom=
bay
) meldet, iſt der deutſche Dampfer Weißen=
fels
, der ſich auf der Fahrt von Basra nach Bre=
men
befand, im dortigen Hafen aufgelaufen.

Zum 120. Todeskag des Philiſophen
Sichke.

Johann Gottlieb Ficte,
der bedeutendſte Vertreter des Idealismus in der
deutſchen Philoſophie, ſtarb vor 120 Jahren, am
29. Januar 1814. Fichte wurde durch ſeine Reden
an die Deutſche Nation, in denen er die idealen
Ziele der Freiheit und der nationalen Volksge=
meinſchaft
formulierte, zu einem der wichtigſten
geiſtigen Führer Preußens und bereitete ſo den
Boden für die Erhebung gegen das napoleoniſche
Joch vor.

Schweres Verkehrsunglück
bei Swinemünde.
Swinemünde. In der Nacht zum Sams=
tag
fuhr auf der Bäderchauſſee Swinemünde Uſe=
dom
, in der Nähe des Dorfes Zirchow, ein Liefer=
wagen
der Margarinefabrik Wienholz=Brenslau in
voller Geſchwindigkeit, in eine Radfahrergruppe
hinein. Drei Radfahrer wurden überfahren. Sie
erlitten Arm=, Bein= und Schädelbrüche ſowie Ge=
hirnerſchütterungen
und mußten in das Swine=
münder
Krankenhaus gebracht werden. An dem
Aufkommen von zwei Schwerverletzten wird ge=
zweifelt
. Die Verunglückten ſind Arbeiter aus
einem Nachbarort, die von der Arbeit zurückkehr=
ten
. Der Führer des Wagens wurde verhaftet.

Todesſturz durch Glatteis.
Frankfurt a. M. Das Glatteis, das am
Freitag abend durch den plötzlichen Witterungs=
umſchwung
hervorgerufen wurde, hat in Frankfurt
a. M. und Umgebung zahlreiche Unfälle zur Folge
gehabt. In der Oskar=von=Miller=Straße rutſchte
ein Schloſſer aus und fiel auf den Hinterkopf. Er
zog ſich derart ſchwere Verletzungen zu, daß er bald
darauf an den Folgen ſtarb. Ein weiterer töd=
licher
Unfall ereignete ſich an der Obermainbrücke.
Dort fiel ein 50jähriger Kaufmann hin und blieb
bewußtlos liegen. Die herbeigerufene Sanitäts=
wache
konnte nur noch den Tod des Mannes feſt=
ſtellen
, der offenbar durch einen Herzſchlag herbei=
geführt
worden iſt.

Mißglückker Skarkverſuch mit flügel=
und ſchwanzloſem Flugzeug.
Neuſtadt a. Hdt. Vor einem Kreis gela=
dener
Gäſte wurde am Mittwoch auf dem Flug=
platz
Lachen=Speyerdorf ein Startverſuch mit
einem flügel= und ſchwanzloſen Flugzeug ausge=
führt
, der aber, wie ſchon vor einiger Zeit unter=
nommene
Flugverſuche, mißglückte. Das Flugzeug
iſt etwa 4 bis 5 Meter lang, 2 Meter breit und
ebenſo hoch. Die Tragflächen ſind durch zwei ent=
gegengeſetzt
rotierende Scheiben von etwa 1½ bis
3 Meter Durchmeſſer erſetzt. Der Propeller be=
findet
ſich hinten, während vorn an der Oberkante
der Kabine die Steuer angebracht ſind. Erbauer
des Flugzeuges iſt ein gewiſſer Schuh aus Saar=
brücken
, der während des Krieges als Beobachter
einem Flugzeuggeſchwader zugeteilt war und zur=
zeit
arbeitslos iſt. Nach ſeinen Angaben arbeitet
er bereits ſeit 15 Jahren an der Verwirklichung
des flügel= und ſchwanzloſen Flugzeugs, das hin=
ſichtlich
Geſchwindigkeit die Flugzeuge der bisheri=
gen
Bauweiſe um das Doppelte übertreffen ſoll.
Bei dem neuen Startverſuch ſetzte ſich das Flug=
zeug
mit dem Neuſtädter Flieger Ningel als
Führer auf ſeinen vier Rädern mit großer Ge
ſchwindigkeit in Bewegung, erhob ſich etwa 20 bi=
30 Zentimeter, ſtürzte aber nach einer ſcharfen
Linkskurve um. Der Flugzeugführer kam mit
einer Schrame am Kopf davon, während am Flug=
zeug
ſelbſt Propeller und Scheiben zu Bruch
gingen.

Filmvorführung
auf Kreuzer Karlsruhe‟.
Das Ausland erlebt den Nürnberger Parteitag.
Kiel. Kreuzer Karlsruhe führt auf ſeiner
Auslandsreiſe einen Filmvorführungsapparat mit
ſich, der namentlich in den ausländiſchen Häfen in
Tätigkeit tritt. Filme, die für das neue Deutſch=
land
charakteriſtiſch ſind, werden von den deutſchen
Kolonien im Auslande mit Begeiſterung aufge=
nommen
, aber auch aus Kreiſen der einheimiſchen
Bevölkerung wird häufig der Wunſch an den Kom=
mandanten
des Kreuzers herangetragen, deutſche
Filme vorgeführt zu bekommen. So wurden wäh=
rend
des Aufenthalts des Schiffes in Trikomali
(Ceylon) den Engländern Ausſchnitte vom Nürn=
verger
Parteitag gezeigt, die ganz ausgezeichnet
wirkten.

Deutſche Kunſt in Waſhingkon.
Waſhington. In der amerikaniſchen Bun=
deshauptſtadt
fanden in dieſen Tagen zahlreiche
Darbietungen deutſcher Kunſt und Kultur ſtatt.
Anläßlich des Geburtstages Friedrichs des
Großen veranſtaltete der deutſche Militärattachd
zwei muſiikaliſche Abende. Er hielt einen Vortrag
über die Kompoſitionen des großen Königs, die
anſchließend von in Waſhington wohnenden deut=
ſchen
Künſtlern geſpielt wurden. Die in der
Waſhingtoner Geſellſchaft ſehr bekannte Frau
Townsſend gab ein großes öffentliches Konzert,
das nur deutſcher Muſik gewidmet war. Hierbei
traten der Pianiſt Gieſeking und die Sängerin
Stückgold auf. Dieſelben Künſtler gaben am näch=
ſten
Abend vor geladenen Gäſten im Hauſe des
deutſchen Botſchafters Proben ihrer Kunſt. Am
Freitag abend hielt die Gattin des Bundesſena=
tors
Key in der Nationalen Geographiſchen Geſell=
ſchaft
einen Vortrag über Deutſchland, wobei Ton=
filme
vom Tage von Potsdam, von Reden Hin=
denburgs
, Hitlers und Goebbels, vom Tag der
nationalen Arbeit, ſowie rheiniſche und bayeriſche
Landſchaften gezeigt wurden. Die Filme fanden
beim Publikum außerordentlich ſtarken Anklang,

Rieſenüberſchwemmungen am Hoan=Ho
London. Wie Reuter aus Schanghai meldet,
iſt der Hoan=Ho über ſeine Ufer getreten und hat
weite Gebiete, beſonders in der Provinz Honan,
überſchwemmt. Soweit den bisher in Schanghai
einlaufenden Nachrichten zu entnehmen iſt, handelt
es ſich um eine Kataſtrophe größten Ausmaßes.
Etwa 10 000 Menſchen ſollen in den Fluten umge=
kommen
ſein, oder den Tod des Erfrierens erlit=
ten
haben. Tauſende von Menſchen irren in den
Ueberſchwemmungsgebieten obdachlos umher. Die
Rettungsarbeiten werden durch den Eisgang er=
ſchwert
. Mehrere Boote, die mit Lebensmitteln,
Kleidern und Medikamenten unterwegs waren,
und den Eingeſchloſſenen Hilfe bringen wollten,
zerſchellten an Eisſchollen. Dabei kamen drei Ret=
ter
ums Leben. Den ſpärlich eingehenden Berich=
ten
der Lokalbehörden iſt zu entehmen, daß die
Kataſtrophe noch größere Ausmaße annehmen
dürfte, da die Fluten immer noch in ſtarkem Stei=
gen
begriffen ſind.
Ein Fiſchdampfer geſunken
Zwölf Tote.
London. Bei dem Zuſammenſtoß von zwei
Fiſchdampfern in den Gewäſſern Islands ſind
zwölf Mann der Beſatzung des Fiſchdampfers Sa=
bik
ums Leben gekommen. Die Sabik wurde
von einem anderen Fiſchdampfer bei dichtem Ne=
bel
gerammt und ſank innerhalb weniger Minu=
ten
. Nur der Kapitän und der Funker konnten
ſich durch einen Sprung von der Brücke noch in
Sicherheit bringen.
Italieniſcher Flieger auf dem Fluge nach Süd=
Amerika.
Rom. Am Samstag, um 6.38 Uhr, ſind vom
römiſchen Flughafen Centocello die italieniſchen
Sportflieger Lombardi und Mazzotti auf dem
Landflugzeug Savoya Marchetti 71 zu ihrem be=
reits
angekündigten Flug nach Buenos Aires ge=
ſtartet
. Der Flug iſt ein Schnellpoſtflug, der der
Feſtſtellung der ſchnellſten Poſtverbindung zwiſchen
Rom und Südamerika dienen ſoll. Zwiſchenlan=
dungen
ſind in Dakar und Natal vorgeſehen,

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 27

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 28. Januar 1934

TürSad Lottt

Deutſche Winterkampfſpiele.
Zu reicher Schneeſegen zwang am Samskag zu einer Unkerbrechung.

Alle Sprungläufe am Sonnkag.
Während man noch vor wenigen Tagen befürchten mußte,
daß die Deutſchen Winterkampfſpiele im Harz unter Schnee=
mangel
leiden könnten, und man bereits dazu übergegangen war,
durch Kolonnen von Arbeitsloſen Schnee auf die Sprungſchanzen

Schneſegen die Durchſührung umäalich nachte.
Das unaufhörliche Schneetreiben ließ keine ein=
wandfreie
Abwicklung der Kämpfe zu. Die 120 Teil=
nehmer
hatten bei dem Flockentanz, der alles in einen dichten
Schleier hüllte, keine Sichtmöglichkeiten. Man ſah vom Ablauf
aus den Schanzentiſch nicht, und auch der Aufſprung war, nur
ganz verſchwommen zu erkennen. Schon bei den erſten Probe=
ſprüngen
gab es zahlreiche Stürze und als nach dem
erſten Gang der Teilnehmer über die Schanze die Verhältniſſe
immer ſchwieriger wurden, blies der Sportwart des Deutſchen
Ski=Verbandes Baron le Fort, das Springen bald ab.
Die am Samstag ausgefallenen Wettbewerbe ſollen nun am
Sonntag zuſammen mit dem großen Sonder=Sprunglauf durch=
geführt
werden.
Ungeachtet der ſchlechten Verhältniſſe hatte es beim erſten
Gang über die Schanze doch einige recht gute Leiſtungen gegeben.
Walter Glaß und Hechenberger ſtanden je 43 Meter, Anton Eis=
gruber
und Dietl erreichten 40 Meter, Faſchingsleitner kam auf
39 Meter. Otto Wahl auf 38. Guſtl Müller auf 38,5 Meter,
Schneidenbach auf 37, Joſef Schreiner der Zweite aus dem
18=Km.=Langlauf auf 31 Meter. Einen Meter weniger hatte
H. Leupold, Bader und Ponn ſtürzten bei 40 bzw. 41 Metern.

Bob Deutſchland 1 in Führung.
Viererbob=Welkmeiſterſchaften auf der Olympiabahn.
Auf der neuen Olympia=Bobbahn am Rieſſerſee erlebte am
Samstag die große internationale Bobwoche mit dem Beginn
der Weltmeiſterſchaften im Viererbob ihren Höhepunkt. Am
Start fanden ſich zehn Bobs von ſieben Nationen ein Deutſch=
land
Rmänien und Oeſterreich waren mit je zwei, Frankreich,
England, die Schweiz und der HDW. der Tſcheſlowakei, mit je
einem Bob vertreten.
Während ſich die Bobbahn ſelbſt in beſter Verfaſſung befand,
ließ das Wetter ſehr zu wünſchen übrig.
Die deutſchen Hoffnungen ruhten auf dem Bob Deutſch=
land
. ! mit Kilian als Führer, Huber an der Bremſe und
v. Valta und Schwarz als weitere Beſatzung. Die Hoffnungen
wurden nicht enttäuſcht. In den heiden am Samstag ausgetra=
genen
Läufen kam Deutſchland 1 jeweils mit der beſten Zeit
durchs Ziel, im erſten Lauf fuhr unſer beſter Bob 1:20,14, im
zweiten 1:19,31 Minuten heraus. Im erſten Lauf wurde eine
Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 70 und eine Höchſtgeſchwindigkeit
von 100 Km. erreicht. Deutſchland ! lag ſomit nach dem erſten
Tage klar in Führung. Unſerem Bob am nächſten kamen die
Rumänen im erſten Lauf mit 1:21,61. und im zweiten Lauf die
Franzoſen mit 1:21,48 Minuten. Die Bobs Deutſchland I! und
HDW.=Tſchechoſlowakei waren im erſten Lauf geſtürzt, konn=
ten
aber dennoch mit Zeitverluſt das Ziel paſſieren.
Die beiden anderen Läufe, die über den Wettbewerb endgül=
tig
entſcheiden, werden am Sonntag durchgeführt.

SA. und Spork.
Eine inlereſſanke Regelung in Würzburg.
Der Führer der SA.=Standarte 9, Würzburg, hat für ſeinen
Befehlsbereich folgende Anordnung bezüglich der Teilnahme
von SA.=Männern an den Pflichtſpielen der
Sportvereine erlaſſen:
Auf Grund einer Vereinbarung wit dem Beauftragten des
Gauführers Flierl vom Gau 16 im DFB. genehmige ich. daß
SA.=Männer, die deutſchen Turn= Ruder=, Fuß=
ball
= und anderen anerkannten Sportvereinen
angehören, zu Pflichtübungen und Pflichtſpie=
len
zu beurlauben ſind, ſofern ſie von ihren Vereinsfüh=
rern
angefordert werden. Ich mache bei dieſer Gelegenheit darauf
aufmerkſam, daß SA.=Männer in Uniform oder in Zivil, die nicht
am Spiel beteiligt ſind, in den Spielverlauf nicht ein=
greifen
dürfen. Verſtöße jedweder Art verbiete ich und
werde ſie beſtrafen. Ausdrücklich verbiete ich, daß unifor=
mierte
SA.=Männer zu Abſperrungen, Kaſſierern und dergleichen
verwendet werden.
gez.: Der Führer der Standarte 9, Leiſt.
Zuſammenatbeit 255.9T.
Zwiſchen dem Deutſchen Schwimmverband und der
Deutſchen Turnerſchaft iſt unter dem 18. Januar ein Abkommen
geſchloſſen worden, das die Zuſammenarbeit in allen Punkten
regelt. Die Selbſt ändigkeit der Verbände wird durch
die Zuſammenarbeit nicht berührt. Die Führung der Fachſäule
Schwimmen obliegt dem Deutſchen Schwimm=Verband. Der
Schwimmwart der DT. tritt in den techniſchen Führerrat des
DSV. Dieſe Regelung gilt entſprechend für die Schwimmwarte
der DT. in den Gauen, Bezirken und Kreiſen. Die DT. behält
das Recht, ſchwimmeriſche Wettkämpfe auf dem Deutſchen Turn=
feſt
, den Gau=, Bezirks= und Kreisfeſten und den DT.=internen
Veranſtaltungen ſelbſtändig durchzuführen. Im übrigen wird
der geſamte öffentliche Wettkampfverkehr vom DSV. durchge=
führt
. Auch die Durchführung der Meiſterſchaften im
Schwimmen, Springen, Mehrkampf und Waſſerball obliegt dem
Schwimmverband. Für die Durchführung gemeinſamer Waſſer=
ballſpiele
iſt die Waſſerball=Spielordnung maßgebend. An
Schwimmwettkämpfen darf ſich nur beteiligen, wer ſich im Beſitze
eines vom DSV. oder DT. ausgeſtellten einheitlichen Schwim=
merpaſſes
befindet. Es gibt nur eine deutſche Höchſtlei=
ſtungsliſte
; ſie umfaßt die international gebräuchlichen Wett=
bewerbe
. In der Amateurfrage ſind für den öffentlichen
Wettkampfverkehr die Beſtimmungen der Fina maßgebend. Neben
den Lehrgängen der einzelnen Verbände ſind auch gemein=
ſame
Lehrgänge anzuſtreben. Auf den Austauſch von Lehr=
kräften
und Kampfrichtern iſt hinzuarbeiten. Das Abkommen iſt
vom Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, als
Führer der Deutſchen Turnerſchaft und von Georg Hax als Füh=
rer
des Deutſchen Schwimm=Verbandes unterzeichnet.
Boxen.
Eder ſchlägt auch Bölck.
Am Freitag abend ſtellte der Deutſche Weltergewichtsmeiſter
Guſtav Eder im ausverkauften Berliner Spichernring erneut ſeine
große Klaſſe unter Beweis. Der Kampf zwiſchen dem Dortmun=
der
und dem ſtarken Hamburger Mittelgewichtler Bölck nahm
einen dramatiſchen Beginn. Beide Boxer zeigten große Leiſtun=
gen
. In der zweiten Runde gab es nach heftigen Schlagwechſeln
eine kleine Senſation: Eder fing einen ſchweren Rechten ein und
mußte bis neun zu Boden. Der Meiſter erholte ſich aber gut
und wurde in der Folge immer ſtärker überlegen. Mit ſchweren
Treffern zermürbte er ſeinen Gegner völlig. Bölck mußte oft zu
Boden, bis ſchließlich in der ſiebten Runde die Sekundanten das
Handtuch warfen.
Auch die Rahmenkämpfe brachten guten Sport. Im Halb=
ſchwergewicht
beſiegte Sabottke=Berlin ſeinen Landsmann Hinte=
mann
entſcheidend, während Kreimes=Mannheim über Klocke=
mann
=Hamburg einen Punktſieg davontrug. Im Leichtgewicht
fertigte Strucks=Düſſeldorf Schmidt=Plauen nach Punkten ab.
Fechken.
Mannſchaftsfechten FC. DarmſtadtMannheim-Viernheim.
Die Junioren der Fechtclubs Darmſtadt, Mannheim und
Viernheim treffen ſich heute um 2.30 Uhr zu einem freundſchaft=
lichen
Rückkampf, deſſen erſten Teil die Darmſtädter (Koch, Lud=
wig
, Melcher, Dr. Roth) am 3. Dezember in Mannheim ſiegreich
beſtanden. Wenn auch der Rückkampf hauptſächlich als Uebung
zum Erwerb größerer Turnierpraxis gilt, ſo ſind doch ſpannende
und ſcharfe Gefechte zu erwarten, um ſo mehr. als die Mannhei=
mer
ſich alsbald den Darmſtädter Meiſter Angelini zu einem
wöchentlichen Trainingsabend verpflichtet haben. Nach Möglich=
keit
ſollen wieder die gleichen Fechter die Klingen kreuzen. An=
ſchließend
will die Viernheimer Mannſchaft noch einen Degen=
kampf
mit dem Darmſtädter Fechtclub austragen. Zu den Kämp=
fen
im Gelben Saale des Reſtaurants Sitte iſt Sportfreunden
freier Zutritt geſtattet.
Nach München zurückgekehrt iſt der internationale
Mittelläufer der Münchener Bayern, Goldbrunner, der nach
Neunkirchen übergeſiedelt war und ſich dort der Boruſſia anſchlie=
ßen
wollte.

Fußball.
Roſ=Weiß Darmſtadt Konkordia Gernsheim.
Heute, Rheinallee, 2.30 Uhr.
Den letzten verbandsſpielfreien Sonntag benutzt Rot=Weiß
zur Austragung eines Privatſpiels gegen die bekannte ſpielſtarke
Mannſchaft der Konkordia Gernsheim. Das Treffen iſt inſofern
intereſſant, als es ſich auf beiden Seiten um Mannſchaften han=
delt
, die jeweils in ihren Gruppen auf dem zweiten Platz in der
Tabelle rangieren. Es wird dieſes Spiel darum einen guten
Maßſtab für die Spielſtärke der einzelnen Gruppen bilden, zu=
mal
es den Beteiligten vergönnt iſt, das Spiel mit ihren beſten
Aufſtellungen zu beſtreiten. Vorher ſtehen ſich die Erſatzmann=
ſchaften
gegenüber. Von den übrigen unteren Mannſchaften der
Rot=Weißen ſpielen heute vormittag 10 Uhr die Alten Herren
gegen FC. Union an der Rheinallee, während 1. Schüler um
2 Uhr gegen die 2. Schüler ſpielen.
F0. Union Darmſtadt.
Spiele am Sonntag: 1. und 2. Mannſchaft in Egelsbach. Ab=
fahrt
11.15 Uhr ab Vereinslokal (Chauſſeehaus), Schüler Schü=
ler
SV. Weiterſtadt, dort, Pflichtſpiel. Abfahrt 12 Uhr Vereins=
lokal
.
SV. ErzhauſenTuSGde. Erzhauſen.
Am Sonntag, 14 Uhr, hat SV. 29 Erzhauſen als Gegner die
Turn= und Sportgemeinde Erzhauſen zu Gaſt. Obwohl die Gäſte
noch nicht allzulange im Beſitze einer Fußballmannſchaft ſind,
darf man auf das kommende Spiel geſpannt ſein. Daß die TSG.
am vergangenen Sonntag in Eſchollbrücken mit 3:3 das Feld
verließ, will ſchon viel heißen. Bekanntlich hat SV. 29 in
Eſchollbrücken eine Niederlage in Kauf nehmen müſſen. Deshalb
ſollte niemand dieſes intereſſante Spiel verſäumen.
Die Zußball=Kreisklaſſe am 28. Januar.
Kreisklaſſe 2.
Gruppe 1: NauheimGermania Leeheim, Boruſſia Dornheim
TV. Biebesheim.
Gruppe 2: Germania EſchollbrückenTuSV. Meſſel. SV. Erz=
hauſen
TuSV. Erzhauſen.
Gruppe 3: TV. BickenbachTV. Alsbach, DJK. Bensheim
TV. Auerbach FSV. SeeheimDJK. Kleinhauſen. DJK. Hep=
penheim
VfR. Fehlheim.
Gruppe 4: Sportverein LengfeldVfR. Beerfelden, Spielvgg.
Groß=UmſtadtViktoria Schaafheim.
Gruppe 5: TV. Hammelbach-KSV. Rimbach, TV. Mörlen=
bach
DJK. Fürth, TuSV. FlockenbachOdin Unterſchön=
mattenwag
, TV. Gorxheim-Jahnbund Waldmichelbach.
Handball im Bezirk Skarkenburg.
Spielzeitverlegung in Griesheim.
Wie wir erfahren, iſt es gelungen, die beiden wichtigen
Griesheimer Spiele ſo zu legen, daß ſie zeitlich nicht zuſammen=
fallen
. Danach ſpielen Viktoria Griesheim-Worfelden um 11
Uhr und Tſchft. GriesheimBraunshardt um 3 Uhr.
Weſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaft im Handball.
Köln und Bonn am Endſpiel.
Für die Schlußrunde der Kämpfe um die Weſtdeutſche Hoch=
ſchulmeiſterſchaft
im Handball haben ſich die Mannſchaften der
Univerſitäten Bonn und Köln qualifiziert. Nachdem Köln be=
reits
Düſſeldorf mit 21:0 geſchlagen hatte, folgt nun ein 9:4
(4:3)=Sieg über Münſter, während Bonn die Mannſchaft der
Univerſität Frankfurt a. M. nach tapferem Widerſtand
mit 8:4 beſiegte. Frankfurt leiſtete in der erſten Halbzeit aus=
gezeichneten
Widerſtand. Dann machte aber die Verteidigung
ſolche Fehler, daß Bonn faſt mühelos einige Treffer erzielen
konnte. Die Frankfurter ſpielten dann zu zerfahren, um den
Vorſprung der Bonner Studenten wieder aufholen zu können.
Deutſchland-Frankreich im Golf.
Am 24. Juni in Frankfurt a. M.
Der erſte Golf=Länderkampf Deutſchland-Frankreich findet
nach den Vereinbarungen der beiden Landes=Verbände nun=
mehr
am 24. Juni auf der herrlichen Stadion=Anlage in Frank=
furt
a. M. ſtatt.
50 nebenbei..."
Körnig bleibt aktiv. Deutſchlands einſtiger Meiſterſprinter
Helmuth Körnig iſt nach ſchwerer Krankheit aus der Greifswal=
der
Univerſitäts=Klinik entlaſſen worden. Er befindet ſich wohl=
auf
und hofft ſogar, in dieſem Jahre wieder an den Start gehen
zu können.
Die Gauſportwarte in der Führerſchule. Am 3./4. Februar
verſammeln ſich die Leichtathletikwarte der ſechzehn deutſchen Gaue
zu einer Tagung in der Reichsführerſchule der DSB. in Ett=
lingen
. Die Olympiavorbereitungen ſtehen im Mittelpunkt
der Tagesordnung.

Deutſcher Reiterſieg in Berlin.
Arel Holſt gewinnt den Preis der Grünen Woche‟.
Beim internationalen Berliner Reitturnier war die
Arena am Kaiſerdamm am Freitag abend beſſer beſucht. Das erſte
Auftreten der ausländiſchen Reiter hatte ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlt. Im Mittelpunkt des Abendprogramms ſtand die
zweite Abteilung des Jagdſpringens um den Preis der Grünen
Woche‟ Es gab einen erbitterten Kampf aller Teilnehmer, von
denen viele den ſchweren Kurs fehlerfrei beendeten. Die Entſchei=
dung
hing alſo von der beſten Zeit der Ritte ab. Hier lagen die
franzöſiſchen Teilnehmer lange Zeit an der Spitze und als Oblt.
Brandt auf Thora die Zeit der Franzoſen unterboten hatte, ſetzte.
ſich wieder der franzöſiſche Leutnant Gudin de Vallerin an die
Spitze. Seine Zeit wurde ſpäter noch von ſeinem Landsmann Lt.
Taviers unterboten, aber bei einem der letzten Ritte holte unſer
bekannter Turnierreiter Axel Holſt auf Egly mit einem
fabelhaften fehlerfreien Ritt mit 71 Sekunden einen vielbejubel=
ten
deutſchen Sieg heraus. Die Franzoſen mußten ſich mit dem
zweiten, dritten und fünften Platz zufrieden geben. Vierter wurde
Oberlt. Brandt auf Thora.
Neben den Schaunummern gab es am Abend noch zwei Eig=
nungsprüfungen
für Reitpferde. Den Preis vom Grunewald ge=
wann
Frau Franke auf Bacharach vor Fahnenträger (Haerlin)
und Schwabenprinz (Jädicke) und im Preis vom Tiergarten war
A. Staeck mit Tegetthoff aus dem Stall Sachſen vor Erbach (Maj.
Linkenbach) und Hellesvont (Hptm. Hartmann) erfolgreich.
Am zweiten Nachmittag war das Berliner Reitturnier wieder
nur ſchwach beſucht. Der Nachmittag brachte den Beginn des
Großen Preiſes der Nationalſozialiſtiſchen Erhebung, der mit
ſeinen 30 000 Mark an Preiſen der wertvollſte Wettbewerb des
Turniels iſt. Von dieſer großen Vielſeitigkeitsprüfung, die aus
einer Dreſſurprüfung, einer Schnelligkeits= und Geſchicklichkeits=
prüfung
und einem Jagdſpringen beſteht, wurde zunächſt die
Schnelligkeits= und Geſchicklichkeitsprüfung abgewickelt. Die Reiter
hatten einen 2000 Meter langen jagdmäßigen Kurs mit 20 leich=
ten
Sprüngen bis zu 1 Meter Höhe zu bewältigen. Die vielen
ſcharfen Ecken erforderten die ganze Geſchicklichkeit von Pferd und
Reiter. Bei einem ſchmalen Gartentor mußten die Reiter ab=
ſitzen
und die Pferde hindurchführen. Anfangs erreichte Müllers=
luſt
mit 4,5 Minuten die beſte Zeit, die aber ſpäter unterboten
wurde. Es gab bei der Prüfung zahlreiche, allerdings glimpflich
verlaufende Stürze. Etwas ſchwerer mitgenommen wurde Pol.=
Hptm. Winkel auf Quadrille, der aus dem Wettbewerb ausſchei=
den
mußte. Von den 49 geſtarteten Reitern kamen die meiſten
fehlerlos über den Kurs. Sieger der Prüfung wurde Rittmeiſter
von Jena auf Herrſcher, der bei einem fehlerloſen Ritt 3:58,4
Minuten erreichte. Zweiter wurde Eilfracht unter p. Berenberg
vor Sachſenwald, unter A. Holſt. und Karin unter Fahnenjunker
Bürkner jr. Der einzige ausländiſche Teilnehmer, der franzöſiſche
Lt. Cavaillé, kam mit Avion auf 4:08,4 Minuten.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags holte ſich Frau
Franke zwei neue Siege. Sie gewann den Preis vom Tier=
garten
, eine Eignungsprüfung für ſchwere Pferde, auf Plakat vor
Altgold unter Hptm. Fouquet und Maienmorgen unter A. Rother.
In der Eignungsprüfung für Damenreitpferde, dem Preis vom
Hippodrom, ſiegte Frau Franke auf Hannover vor Fahnenträger
unter Prinzeſſin Friedrich Sigismund von Preußen und Holz=
auktion
unter Frau von Funke.
Deutſche Hallen=Tennismeiſterſchaften.
von Cramm und Landry im Finale.
Bei den deutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften in Bremen
wurden am Samstag im Herren=Einzel die Teilnehmer der
Schlußrunde ermittelt. Wie man erwartet hatte, kamen der
deutſche Meiſter von Cramm über den Franzoſen Leſueur und
Landry über den jungen Berliner Werner Menzel zu Siegen.
Im erſten Treffen lieferte Werner Menzel dem Franzoſen
Landry, der bekanntlich von 1931 bis 1932 deutſcher Hallen= Ten=
nismeiſter
war, im erſten Satz eine ausgezeichnete Partie. Der
Deutſche zeigte am Netz prächtige Paraden und war auch im
Grundlinienſpiel überlegen. Er gewann denn auch den erſten Satz
ſicher mit 6:3. Als der Berliner dann aber im weiteren Verlaufe
des Kampfes einige leichtere Bälle verſchlug, ſchwand ſein Selbſt=
vertrauen
und er konnte ſich nur noch zu ſchwachem Widerſtand
aufraffen. Der Franzoſe gewann ſchließlich in vier Sätzen 3:6.
6:0, 6:0, 6:2. Im zweiten Spiel beſiegte von Cramm den links=
händigen
Franzoſen Leſueur in drei Sätzen nach hartem Kampfe
6:2, 8:6. 9:7. Der Berliner fand im erſten Satz wenig Widerſtand,
hatte aber in den beiden reſtlichen Sätzen hart zu kämpfen, um
den Franzoſen niederzuhalten. Leſueur beantwortete die langen
Bälle von Cramm mit hart geſchlagenen Rückhandbällen auf der
Grundlinie. Wiederholt gab es abwechſelnd Einſtand, Vorteil
uſw., ehe von Cramm zum Siege kam.
Auch in den übrigen Konkurrenzen wurden die Endſviel=
Teilnehmer ermittelt. Im Herren=Doppel ſiegten in der Vor=
ſchlußrunde
Dr. Deſſart=W. Menzel 6:4, 9:7, 4:6, 6.3 über die
Franzoſen Landry=Leſueur. Die Gegner der Deutſchen ſind die
Schweden Oeſtberg=Schroeder, die 6:0, 10:8, 6:2 über die Dänen
Ulrich=Plougman triumphierten. Im Gemiſchten Doppel ſiegten
Hilde Sperling=von Cramm leicht 6:1, 6:3 über Frau Schomburgk=
Ulrich und treffen in der Schlußrunde mit Frl. Buß=Oeſtberg zu=
ſammen
, die Frl. Horn=Dr. Deſſart 2:6, 6:3, 6:2 aus dem Rennen
warfen.

Eine neue Niederlage erlitt der Nürnberger Schwer=
gewichts
=Europameiſter Hornfiſcher beim internationalen Ringer=
turnier
in Stockholm. Diesmal wurde der Nürnberger von G.
Nielſſon nach Punkten beſiegt. Der zweite deutſche Teilnehmer,
Scharfe=Dortmund, verlor gegen J. Johanſſon in 6:08 Minuten
entſcheidend.

Welierberichl.
Da die nördliche Störung ſich über Skandinavien weiter be=
wegt
, herrſcht an ihrer Südſeite in Deutſchland weſtliche Luft=
zufuhr
, wodurch die Wetterlage veränderlichen Charakter erhält.
Bei wechſelhafter Bewölkung, die zeitweiſe durch Aufklaren unter=
brochen
wird, kommt es vereinzelt auch zu ſchauerartigen Nieder=
ſchlägen
. Die Temperatur bleibt vorerſt über Null. Von Weſten
her ſteigt allerdings der Luftdruck kräftig an, ſodaß ſpäterhin Be=
ruhigung
zu erwarten iſt, wobei gleichzeitig wieder Temperatur=
rückgang
unter Null eintreten wird.
Ausſichten für Sonntag, den 28. Januar: Wechſelnd wolkig mit
Aufklaren, tagsüber Temperaturen über Null, einzelne
Schauer.
Ausſichten für Montag, den 29. Januar: Ruhiges, aber noch kein
beſtändiges Wetter, beſonders nachts wieder kälter.
Schnee= und Witterungsbericht von der Darmſtädter Hütte
bei Ruheſtein im Schwarzwald (1025 Meter).
Schneeverhältniſſe unverändert günſtig. 30 cm Altſchnee,
5 cm. Neuſchnee. Temperatur 1 Grad Kälte. Herrlicher Sonnen=
ſchein
, Skibahn gut.
Babbe Gießmann Verwalter der D Hütte.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max
Streeſe; fürden Handel: Dr C. 6. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann; für Die
Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D. A. XII. 23362.
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

[ ][  ][ ]

lummer 4

Ur Taaele

war ein Korb angebracht, der brennendes Pech und Schwefel auf
glühenden Kohlen barg. Große Bälge am anderen Ende des
Nohres erzeugten einen ſtarken Luftſtrom, der das Seuer in einer
langen Stichflamme gegen die hölzernen Befeſtigungen der Stadt
Delion warf.
Erwähnenswert ſind die im Kampfe gegen Menſchenhaufen
verwandten Sichelwagen des Altertums. Das waren zwei=
räderige
Karren, die ſeitlich großmächtige Sicheln und am Vor=
derteil
lange Spieße trugen und raſch in die feindlichen Heer=
haufen
gefahren wurden. Man berichtet noch im 15. Jahrhundert
von ſolchen Wagen, die wohl mehr Schrecknis verbreiten, als die
Feinde vernichten ſollten.
Der Schnellfeuer=Katapult.
Die Armbruſt iſt zweifellos eine der allerälteſten Waffen ge=
weſen
, man kannte ſie ſchon im Altertum; aus ihr entwickelten ſich
die Pfeilgeſchütze. Es waren dies Geradſpanner, in Grie=
chenland
Euthutona genannt. Im römiſchen Heere kehrt
dieſe Konſtruktion als Katapult wieder. In die Ninne der Ge=
ſchoßbahn
legte man den Pfeil, den Stein, die Kugel oder gar den
Balken und ſpannte die Sehne mit Hilfe des Gewindes bis zu
dem dicht vor dieſem liegenden Spannhaſpen. Aus dem Rahmen
(dem Spannkaſten) ragen die Bogenarme, aus ſtarkem, ſchwer

Kriegskurioſa
aus alten Seiten
Von Karl Anlauf

beſchlagene Balken, Fäſſer oder Cöpfe mit Brand= oder Geſtauk=
ſatz
, ſogar Leichname in den belagerten Ort. Sie ſind einfach zu
beſchreiben: Auf einem Geſtell ruht ein waagerechter, um ſeine
Achſe beweglicher Balken. Durch dieſen geht eine lange ſtarke
Stauge hindurch, an deren unterem kurzen Ende ein ſchwerer
Kaſten mit Steinen oder
Eiſen gefüllt, befeſtigt war.
Bog man nun das lange
Ende des Balkens her=
unter
, ſo wurde der Kaſten
ferrrirri emporgehoben. Am Ende

In einer Zeit, in der
von der einen Seite ler
uufrichtiger Kampf
um den Frieden ge-
führt
wird, indes die
andere Seite ſast täg-
lich
die Welt über-
rascit
mit neuen, tech-
nisch
vollkommenen
Schöpfungen der
Kriegskunst, wird be-
reits
näufig die Frage
aufgetaucht sein: wvie
kämplten, wie vertei-
ver
erfunden wurde?

des langen Armes war ein
2öffel, in den ein Stein oder
eine Brandbombe gelegt
wurde. Nach dem Auslöſen
der Sperrvorrichtung flog
die Kugel in hohem Bogen
zum Siel. In Mitteleuropa
war dieſe Art das Ge=
ſchütz
auf den Kriegsſchau=
plätzen
, beſonders als hohes
Gewerfe‟
Der 1oſtöckige Wandelturm
Eine beſondere Gruppe
für ſich bildeten die ver=
ſchiedenen
Schutz=Wehrenz
Frontſchirme, das waren
Holzbruſtwehren, die wie
Palliſadenzäune in mehre=
Erſteigung der feindlichen ren Reihen des Nachts um
Befeſtigung auf Leitern die belagerte Seſtung gebaut
in der römiſchen Kriegs= wurden. Dazwiſchen waren
kunſt.
Breſchen gelaſſen, die durch
fahrbare Blenden ausge=
füllt
wurden, mit denen die Belagerer Vorſtöße machen
konnten. Dieſe Blenden dienten auch dazu, die Mannſchaften
an den Wurfmaſchinen zu decken. Dieſe Schilde wur=
den
bei hartnäckigeren Belagerungen zu Wandelhallen aus=
gebaut
, durch die die Mannſchaften, gegen die Pfeile geſchützt,
von der Reſerve vorgeſchoben werden konnten. Sur An=
jäherung
bediente man ſich noch eines beſonderen Bauwerks,
der Wandeltürme (Helepolis), die auf Rädern oder Walzen
ruhten und an die Befeſtigung herangeſchoben wurden. Dieſe
Türme enthielten in oft reſpektabler Höhe, ein 1Oſtöckiger
Lurm war nicht der höchſte, Wurfmaſchinen, Fallbrücken und
Krane (Hebekaſten), mit denen man die Krieger auf die
Mauern der belagerten Seſtung zu bringen verſuchte.
Die Engelsgabe‟: Petroleum .. .."

Der modych geiſteivete Tanosknecht digten sich die Völker
aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, früherer Jahrhunderte
mit verſchiedenfarbigen Strümpfen und bevor das Schießpul-
Schneckenfriſur. ..
s iſt ein großer Orrtum zu glauben, daß das Altertum
ganz vom Kampf mit der Handwaffe, dem Speer und
Spieß, in ſeiner Kriegsführung abhängig geweſen wäre.
Schon die Perſer, Aſſurer, Phöniker und die Ebräer
kaunten die Kriegsmaſchinen, die auf Wurf, Stoß und Schlag
eingeſtellt wargn.
Der Urſprung der Artillerie‟
der Alten waren jene Stoßbalken, die zum Einrennen der Be=
feſtigungen
benutzt wurden. Das waren 15 bis 35 Meter lange,
mit einem Brenzekopf, häufig in Form eines Widderkopfes, ver=
ſehene
Balken, die von einer Mannſchaft, die unter Schutzdächern
ſtand, gegen die Mauern der Befeſtigung geſchwungen wurden.
Ein römiſcher Kriegsſchriftſteller berichtet über die Erfindung
des Widders: Bei Caditz nahmen die Karthager (206 v. Chr.)
einen Balken, und dieſen mit den Händen fortgeſetzt ſchwingend
und mit dem oberen Ende fortgeſetzt gegen die Mauer ſtoßend,
warfen ſie die Steinreihen herab. Durch dieſes angeregt, ſtellte
ein tyriſcher Cechniker namens Pephasmenos einen Maſtbaum
auf, hing daran quer einen anderen und brach mit dieſem in die
Mauer von Caditz Breſche. Der Kalchedonier Geras fertigte
zuerſt ein Geſtell, mit Rädern darunter, hing dieſes an den Wid=
der
, und brachte von Nindshäuten eine Schutzdecke an, damit
diejenigen, die an der Maſchine wären, geſichert ſeien.

Das Petroleum bildete ſchon in uralten Seiten ein wich=
tiges
Kriegsmittel. Ob Erdöl der wichtigſte Beſtandteil des
griechiſchen oder byzantiniſchen Feuers geweſen iſt wie
angenommen wird kann nicht bewieſen werden. Der
römiſche Kriegsſchriftſteller Slavius Vegetius nennt als die
Beſtandteile von Brandpfeilen: Harz, Schwefel, Erdpech und
Erdöl. Alſo kannte man auch im Altertum das Erdöl, und
man hat daraus gefolgert, daß es ein weſentlicher Beſtänd=
teil
des griechiſchen Kriegsfeuers geweſen ſei. Das iſt mög=
lich
, weil es leicht entzündlich iſt und durch die Vermiſchung
mit Luft zu exploſiven Wirkungen gebracht werden kann.
Welche Wirkungen damit erzielt wurden, erzählt die Geſchichte
von der Schlacht vor Byzanz im Jahre 941, wo der Kaiſer Kon=
ſtantinos
VII. mit ſeiner Flotte, die nur aus 15 Fahrzeugen
beſtand, eine ruſſiſche Slotte, die 1000 Schiffe gezählt haben ſoll,
vertrieb und zum Ceil auch verbrannte. Der Kaiſer betrachtete
das flüſſige Oel als eine Engelsgabe. Man habe es der chriſtlichen
Stadt Konſtantinopel beſchert, damit ſie die Feinde des Chriſten=
tums
vernichte. Deshalb ließ er ſelber im Hauſe des Herrn eine
Cafel aufhängen, auf der mit großen Buchſtaben eingegraben
ſtand, daß, wer dieſes wichtige Geheimnis einem fremden Volke
verrate, als ehrlos und des chriſtlichen Namens für verluſtig
erklärt würde; ihn, den niederträchtigen Verräter, treffe die
härteſte und grauſamſte Strafe. Dies ſei auch geſchehen, als
ein Großer das Geheimnis verriet.

Römiſche Katapultkugeln,
die man bei der Wieder=
herſtellung
eines Schloſſes
in Suſſe (England) fand.

Landsknechte im Frieden
beim täglichen Sport und Waffenſpiel.
biegſamem Holz, welche durch die Sehnen verbunden ſind. Jeder
Bogenarm wurde durch ein ſtarkes Sehnenbündel umfaßt, das
ſich wiederum durch die oben herausragenden Spannbolzen be=
ſonders
ſpannen ließ. Eine große Vervollkommnung dieſes
Geſchützes iſt das Corſionsgeſchütz mit Selbſtladung gewefen; es
iſt der Schnellfeuer=Katapult. Der Apparat funktionierte wie
der Katapult, nur mit dem Unterſchiede, daß gleichzeitig mit dem
Spannen in dem Augenblick, als die Sehne in den Sperrhaſpel
einſchnappt, aus dem oberen Behälter von ſelbſt ein Pfeil auf die
Laufbahn fällt. Das Geſchütz iſt mit dem Aufziehen zum Abſchuß
fertig. Dieſes Corſionsgeſchütz war nur für Pfeile verwendbar.
Es wurde ein Abſchußdruck von etwa zwanzigtäuſend Kilo=
dieſe
Geſchütze bereits in Surakus,
gramm bewirkt. Man hat dieſe
Geſchütze bereits in Syrakus,
verwandt.
Das alte, moderne‟ Gewerfe.
Dieſe Corſionsgeſchütze ſind merk=
würdigerweiſe
durch das einfachere
Schleudergeſchütz verdrängt worden,
das eigentlich, betrachtet man ſeine
Konſtruktion, ein primitiveres Kriegs=
inſtrument
darſtellte. (Und doch ſind
ſie ſo modern, daß man ſie auch im
Weltkrieg wegen ihrer großen Wurf=
liraft
zum Schleudern verwandt hat.)
Die Römer nannten ſie Balliſta. Im
Althochdeutſchen tauchen die Namen
Blide oder Bleide, Mange, Boler
oder Cribuk für dieſes Geſchütz auf.
Sie ſchleuderten Steine, mit Nägel Kriegsherr, Kriegskuecht

Loch die Romer benutzten dieſe Kriegsmaſchie. Sie war
nur ſehr beſchwert und vergrößert worden. Man legte den Wid=
der
auf Walzen und bewegte ihn mit Flaſchenzügen.
Als die Seſtungen mit Waſſergräben umzogen wurden, kamen
die Belagerer mit dem Widder nicht mehr aus und man baute
eine Katze zur Herſtellung eines Grabenüberganges. Eine Katze
war ein kleines Holzhaus, das gegen die Gräben geſchoben wurde.
Unter dieſer Ueberdachung ſchoben die Belagerer Steine, Hol;
und Saſchinen vor und in den Graben hinein, bis er ſich ausfüilte,
dann konnte man wieder mit dem Widder vorgehen.
Die alten Feuerſpeier.
Die erſte Kunde davon gibt wahrſcheinlich eine Meldung des
Chuidides wieder, der berichtet, daß die Böotier (Griechenland)
im Jahre 424 v. Chr. einen Feuerſpeier beſaßen, der aus einem
mit Eiſenreifen umgebenen hohlen Baumſtamm beſtand. Vorn

[ ][  ][ ]

Dalar rächt ſich
Von Max Dauthendey.
Die Frau des Dalar ſtand an einer Straßen-
pumpe
in einer der Eingeboren nſtraßen von
Bombay. Sie drehte den Hahn auf und hielt
den Kopf ihres ſechsjährigen Knaben darunter
und wuſch ihn mit den Händen. Es iſt morgens
ſieben Uhr, und die Straße wimmelt von In=
diern
, die wie nackte Rudel Notwild aneinan=
der
vorüber eilen. Siegenherden und Scharen
von Cruthühnern treiben neben zweiräderigen
hohen Laſtkarren über das Pflaſter. Indier
ſitzen an dem Crottoirrand, laſſen ſich raſieren,
ihre Ohren reinigen und ihren Leib maſſieren.
Die Straßenfriſeure, mit dem Coilettenwerk-
zeug
im Gürtel, und bis auf Gürtel und Cur=
ban
unbekleidet, hocken neben ihrer Kundſchaft
am Crottoirrand.
Die Frau des Dalar hätte ihrem Knaben
das ſchwarze Haar blank geſtrichen, daß ſein
Kopf wie der Lackſchuh eines Europäers
glänzte. Sie öffnete jetzt ihr eigenes Haar

und hielt ihren Kopf unter die Straßenpumpe;
ſie ließ den Waſſerſtrahl wie einen Glaskolben
aufſchlagen, und das Waſſer zerplatzte weit im
Kreiſe. Ein Sebukalb, ein wilder Hund und ein
paar Cruthühner, die ſich um die Pumpe tum=
melten
, kamen herbei und ſchlürften die Waſ=
ſertropfen
auf.
Die zwei indiſchen Arbeiter in Dalars offe=
ner
Schneiderbude, welche Curbanbänder und
Schleier auf engliſchen Nähmaſchinen ſäumten,
lachten über den ſpritzenden Waſſerſtrahl, und
Oliman, der eine der Gehilfen, rief der Frau
des Dalar den Brahmanenſpruch zu: Elida,
nimm dein Haupt in acht, daß es nicht zu Waſſer
wird unter der Quelle.
Elida, die Frau des Dalar, antwortet ihm
nicht. Sie ſchickte aber, als ſie ihr ſchwarzes
Haar ausrang und ſich aufrichtete, mit der
Wimper zuckend den Knaben zu dem der ge=
ſprochen
hatte. Oliman legte ſeine Hand eine
Sekunde lang auf das friſche ſchwarze Haar
des Knaben, murmelte ein Gebet über ihn und
ließ ihn wieder gehen. Dann beugte er ſich
demütig und ſcheu über ſeine Nähmaſchine, ließ

Oel aus der Kanne in die Näder tropfen und
nähte weiter.
Jedesmal, wenn die Frau ihr Haar an der
Pumpe vor dem Laden ihres Mannes wuſch,
geſchah es, daß ſie das Kind zu Oliman ſchickte
und dieſer ein Gebet iber den Knaben ſprach;
das geſchah jeden Morgen, ſeitdem der Knabe
laufen konute.
Niemand in der Straße dachte darüber nach,
warum Oliman den Knaben jeden Morgen
ſegnete. Aber Dalar, der Beſitzer der Näh=
maſchinen
, ſaß jetzt tagelang drüben beim Sil=
berſchmied
an der Ecke und dachte nach. Er
ließ ſeine Waſſerpfeife oft ausgehen, zündete
ſie wieder an und dachte weiter. Dalar konnte
quer über das Gewühl der Sebukarren und
über das Gerenne des Baſarvolkes und heim-
lich
über die Schulter ſeines Freundes, des Sil-
berſchmiedes
, hinweg ſeinen Laden beobachten,
ſeine Nähmaſchinen, ſein Weib an der Pumpe,
den Knaben und Oliman.
An dieſem Morgen, als die Frau mit dem
Kind ins Haus gegangen war, wiſchte ſich Da=
lar
mit der Handfläche, den Schweiß von der
Stirne, ſtand auf, ſchlüpfte mit den Füßen in

ſeine Pantoffel und ging, finſter in Gedanken,
fort in das Straßengewühl. Im Geſchäfts=
getriebe
bemerkte niemand bei dem Silber=
ſchmied
, daß Dalar verſchwand. Dalar ging,
bis er in einer Gaſſe vor eine Seltbude kam.
Vor dem Seltvorhang ſaß die rächende Göttin
Kali, die Vielarmige, aus Holz geſchnitzt Im
Selt drinnnen ſind die rächenden Codesgötter
der Indier aufgeſtellt, die bei Prozeſſionen an
Feſttagen durch die Straßen getragen werden.
Vor dem Selteingang neben der Göttin ſteht
ein großer Blechkaſten als Opferſtock. Dalar
warf ein Silberſtück hinein und wünſchte ſich
einen rächenden Gedanken. Er ſtarrte dabei
finſter auf die hölzernt ſchwarze Geſtalt der
Göttin Kali, die auf einem zitronengelben Ciger
ſitzt, dem ſtatt Menſchenblut Oelfarbe ums Maul
gemalt iſt. Die vielen ſchwarzen Arme der Göttin
ſchwingen vergiftete Dolche, vergiftete Säbel
und vergiftete Speere; ſie hält ein ganzes Arſe=
nal
blitzender Waffen in die Luft. Alles Stra=
Kenvolk geht grüßend an ihr vorüber, und aller
Indier Augen blitzen für eine Sekunde beim
Gruß, wie Naketen in der Nacht. Dalar ver=
beugte
ſich dreimal und klatſchte in die Hände,

Dieſe Nichtung ſoll man auch der Jugend in
der Schule geben. Jugend muß vom Cätigkeits=
drang
erfüllt ſein. Man ſoll den Kindern die
größte Sreiheit gönnen, um ihre Anlagen zu
erkennen. Das möchte ich das Verſuchsalter
nennen. Sind aber die Anlagen erkannt, dann
heißt es: Siele erreichen. Es muß den Kindern
dann zur zweiten Natur werden, den leiblichen
und moraliſchen Geſetzen zu folgen, die zum
vorgeſtreckten Siele führen, damit ſie fähig
werden, das Siel zu erreichen, dem ſie ihr
Leben weihen wollen.
Niemals darf man auf morgen verſchieben,
was heute zu tun möglich iſt.
Arbeit iſt ein Lied ohne Worte.
Weg mit dem Geſchwätz! In meinem Mini=
ſterium
haben alle Unterhaltungen aufgehört.
Staatsbeamte haben keine Seit, Geſpräche zu
führen, ſeien es auch politiſche. Wenig Worte
haben mehr Wirkung als viele. Italien arbeitet
immer mehr und ſpricht immer weniger.
Ich bin trocken, für meine Perſon Gegner
des Alkohols. Handarbeiter mögen trinken.
Für mein Haus wird niemals Wein gekauft.
Auch bei öffentlichen Feſtlichkeiten, wo man mir
die edelſten Weine vorſetzt, deren Duft ich gern
habe, trinke ich keinen Cropfen. Mäßiges
Weintrinken für körperlich Arbeitende halte
ich dagegen nicht für ſchädlich. Ich kenne Mil=
lionen
, die mit Wein und Brot auskommen und
kräftig ſind. Sollten ſich Schäden einſtellen, ſo
wird die fasciſtiſche Regierung ſofort dagegen
einſchreiten. Im vergangenen Jahre waren noch
vier Millionen Weinausſchanke genehmigt.
Nach Beendigung der Nachprüfungen werden
wir nur noch 160000 haben.
Meine Abende ſind ruhig und einfach. Sie
ſind der Literatur gewidmet, für die ich geboren
war, und der Muſik. Schauſpiel beſuche ich
nicht. Meine Anweſenheit ſtört da nur. Ich
werde von allen Seiten aus beobachtet. Nund=
funk
höre ich mit Vergnügen. Muſik muß aber
beſonders gut dargeboten werden, ſonſt hänge
ich ab. Ich probe alle Sender durch, um zu
hören, was alles an Cönen aus den Jernen
zufällig an mein Ohr dringt.
Eine Vorbereitung für Neden habe ich nicht
mehr nötig. Einſt waren Kammer und Senat
Schauplätze heftiger Nedeſchlachten, mit dem
Siele, der Oeffentlichkeit die Beredſamkeit der
Abgeordneten und Miniſter zu zeigen. Ein
Miniſter wurde hauptſächlich nach ſeiner Fähig=
keit
und Fertigkeit, das Parlament durch
Neden zu befriedigen, beurteilt. Heute ſind
blumenreiche Neden und Ermahnungen un=
nötig
. Wir haben unſere Worte in Caten um=
geſetzt
. . . Als ich im Senat Annahme ſtreng=
ſter
Polizeimaßnahmen begründete, geſchah das
mit ganzen zehn Worten. Die Zeit, die früher
zur Vorbereitung langer Anſprachen verloren
ging, kann jetzt zur Verwaltungsarbeit ver=
wendet
werden . . . Hundert Male, wenn ich
auf den Balkon gerufen wurde, mich fasciſti=
ſchen
Kundgebungen zu zeigen, habe ich nur
gegrüßt und an die Aufgabe des Augenblicks
erinnert. Ohne Neden! Geht an die Arbeit!
Prof. Dr. O. Karſtädt.
Blut-, stein-,
Stock- und OrÄ-
Von H. W. Ludwig.
Es gibt in unſerer Sprache eine ganze Neihe
von zuſammengeſetzten Wertern, deren voran=
geſetzte
Silbe eigentlich nichts anderes bedeutet,
als eine nachdrückliche Verſtärkung des ange-
hängten
Wortteiles. Anſtatt blutwenig, ſtein=
reich
, ſtockdumm, erzböſe könnte man ebenſo gut
ſagen: ſehr wenig, ſet reich, ſehr dumm und
ſehr böſe. Ganz dasſelbe iſt es nun wohl aber
doch nicht. Wir können uns unter einem ſehr
jungen Menſchen nichts Genaues vorſtellen,
während ein blutjunger Menſch gewiſſermaßen
lebendig vor unſerem inneren Auge erſteht. Ein
ſteinreicher Mann erſcheint uns als ein Beſitzen=
der
, deſſen gewaltige Beſitztümer faſt greifbar
vor uns liegen. Sprechen wir von einem ſehr
finſteren Gang, ſo ſchließen wir damit doch nicht
aus, daß hier und da ein Licht den Weg erhellt.
Eine ſtockfinſtere Nacht iſt dagegen bar aller
Helligkeit. Der Begriff ſtockdunkel läßt ſich
beiſpielsweiſe nicht auf eine Großſtadt anwen-
den
, es gibt keine ſtockdunkle Großſtadt, es ſei

Leidenſchaft zur Arbeit, aber nicht Hörigkeit
zeichnet den Duce aus. Ein brennender Cätig=
keitsdrang
, unerſättlicher Ehrgeiz und Sport=
inſtinkt
, viel zu bewältigen, mehr als alle an=
deren
, jedes Arbeitsmaß zu übertreffen, ein
beſcheidenes, bürgerlich=ſolides, ganz der Arbeit
angepaßtes Leben treiben ihn, ſtoßen ihn zu
unaufhörlicher Arbeit und befähigen ihn dazu.
Und dieſer Mann hat noch Seit zu leſen, zu
muſizieren, Muſik zu treiben, Geſpräche zu
führen!
Muſſolini iſt ein Meiſter der Seitausnützung
und der fruchtbaren Arbeitstechnik. Er lehrt
uns, auch darin ein Nachfahr Caeſars, wieviel
und wievielerlei ein Menſch erledigen kann,
wenn er zu arbeiten weiß. Wir hören ſeinen
ins Deutſche bisher noch nicht überſetzten
eigenen Bericht:
Ich arbeite alles mit demſelben Ernſt, als
wäre alles eine wichtige Staatsangelegenheit.
Mein Schlaf iſt tief wie der eines Kindes.
Bei großen Cagungen gehe ich ſchnell eine
Stunde nach Hauſe zum Schlafen, dann bleibe
ich friſch ausgeruht bis in die längſten Nacht-
ſitzungen
hinei. Meiſt gehe ich um Mitternacht
zu Bett und ſtehe um 7 Uhr auf. Während des
Schlafes darf man mich nicht wecken, es ſei
denn wegen unglücklicher Nachrichten; die guten
Nachrichten haben Seit; ſo hielt es auch Napo=
leon
. Nur dreimal war das Wecken nötig:
Beim Brand des Celegraphengebäudes in San
Silveſtro, beim Swiſchenfall in Korfu und beim
Code der Königin Margherita.
Mein Cag iſt ſo eingeteilt: eine Stunde Er=
holung
, 7 Stunden Schlaf, 1416 Stunden
Arbeit. Das Eſſen iſt eine unwichtige Ange=
legenheit
und darf nur Minuten dauern. So
erhalte ich mir die größte Arbeitskraft. Pünkt=
lich
um 9 Uhr früh bin ich in meinem Mini=
ſterium
des Innern, um dieſe große Maſchine
zu lenken. Ich überwache von dort aus ſieben
Miniſterien und den Oberbefehl über die fasci-
ſtiſche
Miliz. Alle dieſe Miniſterien arbeiten
gleichmäßig und mit der Schnelligkeit eines
Privatbetriebes. Bis um 2 Uhr nachmittags
habe ich die Leitung dieſer Miniſterien erledigt.
Ein leichtes Frühſtuck, und dann ſetze ich mich
in mein Miniſterium der Auswärtigen Ange=
legenheiten
bis abends um 10 Uhr, ohne jede
Unterbrechung, ohne vom Ciſch aufzuſtehen, nur
daß ich um 6 Uhr eine Caſſe Milch trinke. Ich
leite ſelbſt die Beziehungen zum Auslande, leſe

TAG BEIMLSSOLINT

Vorsttz im Großen Fascustenrai
Mein Briefwechſel wächſt von Cag zu
Cag, und ein gut Ceil davon wird von mir ſelbſt
erledigt. Aus Honolulu, Japan, Auſtralien
habe ich täglich Briefe. Meine Poſt iſt von
phantaſtiſcher Buntſcheckigkeit. Die Wahr=
ſager
ſind eifrig um meine Sukunft bemüht. Ich
leſe ihre Prophezeiungen und Ermahnungen
gern. Crotz aller Mordverſuche, die ſie mir
ankündigen, geben ſie mir alle ein hohes Alter,
manche ſogar 80 Jahre. Die alten Nuſſen ſehen
in mir den Retter der Monarchie. Die Araber
ſchicken mir morgenländiſche Lieder, die Inder

Es iſt mir gegeben, lange Stunden ohne
Unterbrechung bei der Arbeit zu ſitzen. Wenn
ich Berge von Arbeit vorfinde, ſo erſchrecke
ch nicht, ſondern gehe um ſo munterer heran,
ſie zu beſiegen. Ich bin leidenſchaftlicher Arbei=
ter
ſelbſt die eintönigſte Arbeit erledige ich mit
voller Anſpannung aller Kräfte. Ich ſchreibe
dieſe Arbeitskraft vier Urſachen zu: erſtens
meiner Anlage, zweitens meiner Erziehung,
drittens dem väterlichen Vorbild, viertens mei=
nem
unbeugſamen Willen, in allem zu dem Siel
zu gelangen, das ich mir geſteckt habe."

die Eingänge und antworte darauf, empfange
Botſchafter und Miniſter und halte zahlreiche
Beſprechungen ab. Ich muß mich ſtets ſofort
entſcheiden. Die Miniſterien vor mir haben oft
jahrelang beraten, ehe ſie zum Handeln kamen.
Unſere Entſcheidungen ſind ſo ſchnell, wie man
ſie vorher kaum erträumt hat. Mit 39 Jahren
war ich Miniſterpräſident, der jüngſte, der je=
mals
in Italien regierte. Ich kam zur= Macht
in der Vollkraft der Jugend. Kein Wunder,
daß ich ſtärkere Arbeitslaſten auf mich nehmen
konnte als die Miniſter vor mir. Sie waren zu
alt, 60, 70 Jahre, alle zuſammen 1100 Jahre!
Sur Präſidentſchaft kommt bei mir noch die
Stellung des Führers hinzu. Sie macht tauſend
Arbeiten nötig, die ein Miniſter gar nicht kennt

ihre tiefe Dichtung, Lateiner und Angelſachſen
ihre Proſa, Japaner und Chineſen ihre blühen-
den
Verſe. Dazu kommen Geſchenke in großer
Zahl, ſeltſame Ciere von allen Enden der Welt,
Papageien aus Südamerika, afrikaniſche =
wen
, arabiſche Pferde, Bücher und Ausarbei=
tungen
aus aller Welt.

In vielen Straßen
Italiens sieht mar
dieses Bildnis
Mussolinis
auf Häuserwände
schabloniert.

[ ][  ][ ]

denn, daß der ganz ſelkſame Umſtand einer Ka=
taſtrophe
eintritt, durch die alle Lampen und
Lichter verlöſcht worden ſind. Ein Erzdieb iſt
nicht nur ein beſonders ſchlimmer Dieb, ſondern
ein Dieb, dem das Stehlen zur zweiten Natur
geworden iſt. Mit Erzfeind bezeichnen wir den
Feind aller Feinde, mit dem wir uns niemals
ausſöhnen können, wenn wir mit allen anderen
Feinden auch bereits längſt Frieden geſchloſſen
haben.
Die mit blut zuſammengeſetzten Wörter
laſſen ſich leicht erklären. Blutarm, das heißt,
er hat nichts außer ſeinem Leben, er hat ge=
wiſſermaßen
nur ſein Blut, das der einzige Er=
halter
ſeines Daſeins iſt. Blutwenig kann man
deuten als: ſo wenig, daß kaum das Blut, d. h.
das Leben, gefriſtet werden kann. Bei blut=
jung
wird man zunächſt an junges Blut denken.
Es kann aber ebenſo mit Blüte (die Bluth)
zuſammenhängen. In der Schweiz heißt noch
heute die Bluat die Blüte und das Bluat
das Blut. Blutsfreundſchaft iſt eindeutig: dem
Blute zugehörig, während blutsfremd, dem
eigenen Blute fremd, nicht zur Samilie gehö=
rend
, bedeutet.
Warum nennt man einen Menſchen im höch=
ſten
Greiſenalter ſteinalt? Weil ſehr viele
Jahre vergehen, bis ein Stein ſich gebildet hat.
Wir ſprechen auch von einem ſteinharten Her=
zen
, das ſoll nun gewiß nicht heißen, daß der
unerbittliche Menſch anſtatt ſeines Herzens
einen herzförmigen Steinklumpen in der Bruſt
trägt, ſein Herz, d. h. ſein unbeugſamer Sinn,
läßt ſich nur ebenſowenig beeinfluſſen, oder mit
einem anderen Wort: erweichen, wie ein Stein.
Selbſt der weichſte Stein iſt doch zu hart, um
von irgendwelchen äußeren Einflüſſen aufge=
weicht
werden zu können. Schwieriger iſt die
Erklärung des Begriffes ſteinreich. Natur=
gemäß
wird man zuerſt an den Reichtum an
Steinen, d. h. an Edelſteinen, denken, aber ſchon
in älteſter Seit wird vergleichsweiſe an ge=
wöhnliche
Steine angeſpielt. Von König Sa=
lomo
berichtet uns die Chronik, daß er des
Silbers ſo viel angehäuft hatte wie die Steine,
unter denen alſo keine Edelſteine zu verſtehen
waren. Vielleicht reicht die Bezeichnung ſtein=
reich
bis in jene früheſten Seiten zurück, da ein
großer Beſitz an Steinen, die ja nur unter gro=
ßen
Mühen für praktiſche Swecke nutzbar ge=
macht
werden konnten, wirklich noch einen
Reichtum bedeutete.
Bei den mit ſtock zuſammengeſetzten Wör=
tern
muß man an die dreifache Bedeutung den=
ken
, die dem Wort Stock zukommt. Der Wur=
zelſtock
eines Baumes und der Spazierſtock ſind
noch heute bekannt; der Stock oder das Stock=
haus
(Gefängnis) iſt heute ſchon faſt in Ver=
geſſenheit
geraten. In den alten Gefängniſſen
war ein Stock eingerammt, an den man die
Verbrecher feſſelte. Ein im groben ausgehöhl=
ter
Stock diente vielfach auch dazu, Almoſen
aufzunehmen, daher auch Almoſenſtock, d. h.
Armenkaſſe.
Nimmt man auf die verſchiedene Bedeutung
des Wortes Stock Rückſicht, ſo laſſen ſich die
entlehnten Wörter unſchwer erklären. Stock=
ſteif
, ſtockſtill ſo ſteif oder ſo ſtill wie ein
Spazierſtock. Einen Stockdummen nannte man
wohl den, der ſo ohne jeden Verſtand war wie
ein Wurzelſtock im Walde. Schon die alten
Nömer bezeichneten einen ſehr dummen Men=
ſchen
mit stipes Stiel, Strunk. Stockdürr
heißt wohl ſo dürr (dünn und ſchlank) wie ein
Spazierſtock, oder ſo ausgetrocknet und dürr
geworden wie ein abgehauener Wurzelſtock,
der ſchon lange abgeſtorben im Boden ſteckt.
Stockblind, ſtocktaub bezieht ſich auf den Ker=
ker
, auf dieſe ſchrecklichen unterirdiſchen Ver=
ließe
, in denen die unglücklichen Gefangenen
nichts ſahen und hörten. Stockfinſter hieß ſo
finſter wie in einem fenſterloſen Stockhaus.
Stockfremd kommt wahrſcheinlich vom Stock im
Wald, das heißt, er geht uns ſo wenig an wie
der erſte beſte Wurzelſtock im Walde. Das
Wort Stocknarr mag dagegen auf die Seit zu=
rückzuführen
ſein, da privilegierte Narren mit
einem Stock herumſprangen, auf deſſen Knopf
ein Narrenbild prangte. Längſt nachdem dieſer
Brauch verſchwunden, nannte man noch den,
der ſich albern und geckenhaft benahm, einen
Stocknarren.
Die Vorſilbe erz hat mit der Bezeichnung
eines metallhaltigen Minerals nichts zu ſchaf=
fen
, ſie iſt vielmehr eine Ent Fellung des griechi=
ſchen
archi=, das ſich bereits im 13. Jahr=

um die Aufmerkſamkeit der ſchwarzen Göttin
zu erwecken. Daß ihn ſein Weib Elida mit
Oliman betrogen hatte, wußte er jetzt, denn er
ſah es deutlich an dem Kind, welches Oliman
täglich ähnlicher wurde. Heute hatte er endlich
beſchloſſen, ſich an Elida zu rächen. Dalar trat
in die ſtaubige Cempelbude, um ſich einen Cod
für ſein Weib auszuſuchen. Lange Neihen höl=
zerner
, rot, gelb und grün gemalter Puppen
ſtanden drinnen unter dem grauen Zelttuch auf
langen Ciſchen. Da waren Menſchen an Mar=
terpfähle
gebunden, mit brennenden Pfeilen
geſpickt; engliſche Soldaten, welche vom wüten-
en
Elefantengott zerſtampft wurden; die Göt=
tin
Kali auf unzähligen Tigergeſtalten, auf roten
und ſchwarzen Cigern, Feuer und Peſt darſtel=
lend
; der blaue Affengott, der die Menſchen=
augen
irrſinnig macht mit ſeinen Grimaſſen und
Verrenkungen. Es wurden Menſchen von der
Nachegöttin zu Code gepeitſcht, der Ciger hielt
Verzweifelte in ſeinen Catzen und riß ihnen
die Gedärme aus der Bauchhöhle. Der gelbe
Cigergott hatte grüne Glaskugeln als Augen
und echte, heilige, zornige Cigerkrollen. Jede
mögliche Folter und jeder ſchrecklichſte Cod hatte

hundet bei der Verdeutſchung der Fremdwörter
archidux Erzherzog, archangelus Eri=
engel
uſw. findet. Später wurde die Vorſilbe
zunachſt Citeln und Würden angefügt, wie bei=
pielsweiſe
Erzkämmerer, Erzkanzler, Erzvater.
Erſt im Laufe der Jahrhunderte verwandte
man ſie auch zur Bildung ſchmeichleriſcher,
ſchließlich aber auch ſcheltender Ausdrücke, und
ſo entſtanden die Bezeichnungen: Erzböſewicht,
Erzſchelm, Erzdieb und Erzketzer.

Ver Menſch hat ſich mit der fortſchreitenden
W Sivilifation allmählich von den großen
Rhythmen der Natur, vom Wechſel von Sommer
und Winter, Cag und Nacht in hohem Grade frei
gemacht, und vollends das Wetter brauchte ihn
eigentlich nicht ſonderlich zu berühren. Aber er
hängt doch noch immer mit dem geſamten Na=
turgeſchehen
viel inniger zuſammen, als er ge=
wöhnlich
ſelbſt glaubt. Er braucht nur, um ſich
das klar zu machen, zu beobachten, wie ſeine
Stimmung ſich mit dem Wechſel von Negen und
Sonnenſchein ändert, und auch ſein körperliches
Wohlbefinden iſt vom Wetter bisweilen recht
ſehr abhängig. Senſitive Menſchen fühlen ſich
körperlich mehr oder weniger leiſtungsfähig je
nach der Ab= oder Sunahme des Luftdruckes;
wenn ſchlechtes Wetter bevorſteht, ſo machen
ſich alte Wunden bemerkbar rheumatiſche Be=
ſchwerden
ſteigern ſich und was dergleichen
Dinge mehr ſind. Der ſogenannte. Wilde iſt
norh viel ſtärker naturverbunden als der mo=
derne
Großſtadtmenſch, und Ciere zeigen ſehr
oft ſchon durch ihr Verhalten, daß ſie beſonders
die meteorologiſchen Erſcheinungen miterleben.
Hunde, Katzen, Vögel ſind im allgemeinen ſehr
gute Wetterpropheten, ſie fühlen einen Witte=
rungsumſchlag
und vor allem auch größere
Naturkataſtrophen wie Erdbeben oder Bul=
kanausbrüche
deutlich voraus. Noch viel mehr
iſt das bei den Pflanzen der Fall. Sie führen ja
überhaupt kein individuelles Leben, ſondern
ſind noch ganz in das allgemeine Naturgeſchehen
eingeſchaltet. Von einem Fühlen darf man
da ja allerdings nicht eigentlich reden, denn die
Pflanzen haben noch kein bewußtes Leben, ſie
ſind in einem Suſtand wie etwa der Menſch in
einem tiefen, traumloſen Schlaf, ſie wiſſen nichts
von ſich und ihrer Umwelt, völlig unbewußt
machen ſie das mit, was ſich im allgemeinen
Erdleben vollzieht, den Wechſel der Jahres=
zeiten
, der Feuchtigkeit und Dürre, des Windes
und des Wetters, und ſo wie die Säule des
Barometers ſteigt und fällt, ſchwankt der
Rhythmus ihrer Lebensvorgänge. Man kann
daher aus dem Verhalten mancher, und zwar
nichtweniger Pflanzenſowie aus dem der Ciere,
und noch beſſer als aus ihm recht oft das kom-
mende
Wetter erſehen. Und in der Cat kön=
nen
Menſchen, die auf dem Lande oder ſonſt viel
in der Gemeinſchaft mit Pflanzen leben, alſo
zum Beiſpiel Gärtner, aus dem Ausſehen des
Unkrautes im Acker, der Blume im Garten
oder am Fenſter mit großer Sicherheit angeben,
wie ſich das Wetter in der nächſten Seit geſtal=
ten
wird.
In vielen Pflanzennamen, die aus dem

Volksmund ſtammen und zum Ceil auch von der
wiſſenſchaftlichen Botanik übernommen worden
ſind wenn auch durchaus nicht immer
kommt das zum Ausdruck. Die Malve heißt
beim Volk die Wetterroſe, denn es deutet auf
kommenden Regen, wenn ſie ihre Blüten
ſchließt. Auch die Regenwurz ſo wird das
Bohnenkraut genannt ſchließt ſchon bei wol=
kigem
Himmel die weißen oder lilafarbenen
Blütchen, und ebenſo macht es die Caglicht=
nelke
, das Wetternägelchen oder der Enzian,
der in manchen Gegenden den gleichen Namen
führt. Das Schließen der Blüten oder der
Blütenſtände iſt überhaupt bei ſehr vielen
Pflanzen ein Seichen kommenden Negens, es
wird eben durch ein Anſteigen der Luftfeuchtig=
keit
verurſacht, die ſchon dann auf die empfind-
lichen
Blüten wirkt, wenn wir davon noch nichts
merken oder wenn ſie ſich wenigſtens noch nicht
in wirklicher Wolkenbildung oder gar in Negen
äußert. Das Zuſammenlegen der Blütenblätt=
chen
oder der Blütchen der Korbblütler bei
Negen iſt ſehr ſinnreich, denn es bildet ſich auf
dieſe Weiſe eine Art Schutzmantel um die
Staubgefäße, und ſo wird verhindert, daß der
Blütenſtaub herausgeſchwemmt wird. Bei der
Vingelblume öffnen ſich die Blütenkörb=
chen
morgens um 9 Uhr, und am frühen Nach=
mittag
ſchließen ſie ſich wieder. Steht aber
Negen in Ausſicht, ſo öffnen ſie ſich überhaupt
nicht. Das Schließen, alſo das Zuſammenlegen
einzelner Ceile, als Folge größerer Luftfeuch=
tigkeit
, erſtreckt ſich bisweilen auch auf die
Blätter, ſo bei dem Ackergauchheil, den man
da und dort deshalb armer Leute Wetterglas
nennt. Auch der Sauerklee oder Wetterhahn
und die Sumpfdotterblume legen bei Negen=
wetter
wie mit einer ſchützenden Gebärde ihre
Blätter zuſammen. Es iſt wohl allgemein bo=
kannt
, daß die verholzten Sapfen der Nadel=
bäume
ſich in feuchter Luft ſchließen und daß ſie
ihre Blätter um ſo mehr auseinanderſpreizen.
je trockener es iſt. Auf dem Lande hängt man
ſie daher ſtatt eines Barometers vor das Sen=
ſter
, und ihre Vorausſage iſt abſolut zuverläſſig.
So wie das Schließen der Blüten, verhindert
auch ein Senken derſelben das Auswaſchen des
Blütenſtaubes, daher kommt es, daß viele Blu=
men
ſich nach abwärts wenden, wenn ſchlechtes
Wetter eintritt. Das Buſchwindröschen, die
Vogelmiere, das Frühlingshungerblümchen ſind
Beiſpiele dafür.
Seltſamerweiſe veranlaßt aber der Negen
gar nicht ſelten die Blüten, ſich zu öffnen an=
ſtatt
zu ſchließen. Das Milchkraut ſchließt ſeine
Blüten, die Gänſediſtel ihre Blütenſtände im

allgemeinen am Abend, ſie bleiben aber nachts
offen, wenn es regnet oder wenn Regen bevor=
ſteht
. Ebenſo verhält ſich der Nainkohl, der
deshalb als Wetterprophet auch die Negen=
fahne
heißt. Die Gartenwinde ſchließt ihre
Blüten früh am Morgen, aber nur bei ſchönem
Wetter. Wenn ſie offen bleiben, fo weiß der
Gärtner, daß Negen zu erwarten iſt.
Leicht erklärlich iſt es, daß die Pflanzen=
ſtengel
ſehr häufig auf Luftfeuchtigkeit und auf
ihre Su= bzw. Abnahme reagieren. Sie ſchwel=
len
an oder trocknen aus, und dementſprechend
können ſie ſich verkürzen oder ſtrecken. Es gib
ſolche, die in der Feuchtigkeit ſchwellen und da=
her
feſt und ſtarr werden, und andere, die bei
trockener Luft feſt ſind und im Regen erſchlaf=
ſen
. Die Grannen des Hafers ſind bei gutem
Wetter feſt und hart, und im Negen werden ſie
weich und biegſam, weil ſie das Waſſer anſau=
gen
. Der Stengel des Erdrauchs iſt dagegen
ſchlaff, wenn die Luft warm und trocken iſt, und
er ſtreckt ſich ſteif empor, ſobald es regnet. Be=
ſonders
empfindlich für einen Wetterumſchlag
ſind die langen ſteifen Griffel des Storchſchna=
bels
, die ihm ſeinen Namen gegeben haben. Sie
führen infolge von Veränderungen der Luft=
feuchtigkeit
Bewegungen aus und krümmen ſich
einmal nach der einen, dann nach der anderen
Seite. Nimmt man den Fruchtknoten aus der
entwickelten Blüte heraus und befeſtigt ihn
irgendwie ſo, daß ſich die Griffel frei bewegen
können, ſo iſt es nicht ſchwer, aus ihrer Drehung
nach rechts oder links auf Negen und ſchönes
Wetter zu ſchließen. Beſonders auffällig ſind
die Krümmungen der Stiele, an denen die Spo=
renbüchschen
des Wettermooſes ſitzen. Wenn
die Luft ſehr feucht iſt, ſo drehen ſie ſich ſpi=
ralig
zuſammen, und zwar umwinden ſie ſich
dann, da ſie einander ſehr nahe ſtehen, gegen=
ſeitig
, ſo daß ſich mehrere, von ihnen wie zu
einem Seil zuſammendrehen.
Schließlich ſei noch erwähnt, daß auch der
Duft der Blüten ſich oft mit dem Wetter än=
dert
, und zwar nimmt er im allgemeinen zu,
wenn Negen in Ausſicht ſteht. Beiſpiele dafür
ſind das Geißblatt oder die Birkenkätzchen, die
auffallend ſtark riechen, wenn ſchlechtes Wetter
bevorſteht. Sogar die getrockneten Blüten von
ſtark duftenden Pflanzen, riechen je nach der
Witterung mehr oder weniger ſtark. Das iſt
zum Beiſpiel der Fall bei dem Waldmeiſter.
Früher haben die Leute auf dem Lande blühen-
den
Waldmeiſter geſammelt und in kleinen Lei=
nen
Leinenſäckchen vor das Fenſter gehängt.
Solange der Geruch ſchwach iſt, bleibt das Wet=
ter
ſchön. Wenn aber das Säckchen ſtark zu
duften beginnt, ſo iſt das ein Seichen kommen=
den
Regens. Ebenſo iſt es mit dem Heu. Sein
angenehmer Geruch rührt von den Blättern des
Nauchgraſes, einer beſtimmten Grasart, her,
die den gleichen Niechſtoff enthält wie der
Waldmeiſter, das Cumarin. Auch das Heu, das
zum Crocknen auf der Wieſe liegt, zeigt durch
verſtärkten Duft das Herannahen von Negen
an und erinnert dadurch den Bauern daran,
daß es baldmöglichſt unter Dach gebracht wer=
den
muß.
Dr. Nud. Wilm.

ſein Bild hier. Um das vergoſſene Blut zu
ſchildern, war an den plaſtiſchen Sigurengruppen
nicht mit Scharlachfarbe, Purpur und Rötel
geſpart. Dalar grübelte. Seine Augen lieb-
koſten
die rotgemalten Solterqualen, als ſtünde
er vor den Blumenbeeten in den Gärten des
Paradieſes. Aber als er die langen Neihen
zweimal auf und ab gegangen war und alle
Todesſchmerzen am eigenen Leibe nachgefühlt
hatte, fand er unter allen grauſamen Codesarten
ceinen Cod grauſam genug für ſein Weib. Nicht
den roten Cod, das Seuer, das den Menſchen
zernagen konnte; nicht den ſchwarzen Cod, die
Peſt, mit ihren ſchwarzen Beulen; nicht den
blauen Cod den Wahnſinn, mit ſeinen verrenk=
ten
Grimaſſen; nicht den gelben Cod, den Ciger=
hunger
, mit den eigenen Därmen im Maul: den
Cod, den Dalar für Elida ſuchte, fand er nicht
unter den dreihundertſechzig Codesarten.
Wie von der Göttin gekränkt, wollte Dalar
ſchon die graue Cempelbude verlaſſen. Da
unter dem Seltausgang, blieb ſein Curban an
einem roſtigen Nagel hängen, das Curbantuch
ſchlitzte auf, und Dalars ganzer Geldvorrat,
den er, wie alle ärmeren Orientalen, ſtets in

den Curban gewickelt trug, rollte in hundert
Silbermünzen über Schultern, Nücken und
Bruſt an ihm herab, auf die Erde, der viel=
armigen
Göttin Kali zu Süßen.
Dalar ſah und horchte erſtaunt auf die klin=
genden
Münzen, als hörte er jedes Silberſtück
ſprechen. Erleuchtet von einem plötzlichen Ge=
danken
, beugte er ſich dreimal tief und ehrfürch=
tig
vor dem Götterbild, verließ dann das Selt
und ließ ſein ganzes Geld hinter ſich bei der
rächenden Göttin liegen.
Die Göttin Kali hat geſprochen!
Den grauen Cod, die Armut, wünſcht dir
die Göttin Kali, Elida! Und Dalar nickte ernſt
und zuſtimmend, dann verſchwand er in dem
Straßengewühl.
Cief in der Nacht, als die grellen Cropen=
ſternbilder
wie Stachelzäune über den Häuſern
ſtanden, ſchlich Dalar an ſeine Haustür und
malte mit ein wenig Indigofarbe einen blauen
Kreis an den Cürpfoſten, zum Seichen, daß
einer im Hauſe geſtorben ſei. Dann ging der
Mann weiter durch die Nacht. Sein Weib
würde am nächſten Morgen glauben, er wäre

an der Cürſchwelle umgefallen und von der eng=
liſchen
Nachtpatrouille als peſtverdächtig in die
Baracken fortgetragen worden. Der Offizier
der Patrouille hätte dann, wie gewöhnlich, das
blaue Seichen lakoniſch an die Cür gemalt.
Dalar wanderte unter den Ketten der ſchwe=
ren
Sterne durch die Nacht. Morgen war der
Monatsanfang, an dem die beiden Näh=
maſchinen
den unerbittlichen engliſchen Fabri=
kanten
bezahlt werden mußten; morgen war
der Monatsanfang, an dem die Hauspacht be=
zahlt
werden mußte. Die armſeligen feigen
Ladengehilfen konnten Elida nichts nützen.
Morgen mußte Oliman ſich eine andere Stelle
ſuchen, morgen mußte Elida mit ihrem Knaben
betteln gehen. Dalar ſchritt unter dem Stein=
gewichte
der Sterne durch die Nacht, und ihm
war, als hätte er alle Arme der Göttin Kali
am Leibe, ſo glücklich fühlte er ſich. Er rächte
ſich tief mit allen göttlichen Armen der Nache.
Dalar wanderte in dieſer Nacht, reich wie
die Finſternis, als Pilger zu dem Berg Abu,
um ein Jain zu werden. Die Jains leben dort
am Berge nackt und ſprechen dem Weibe jede
Seele ab.

[ ][  ][ ]

Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge

Im Verdraue geſagt, es hott mich eichendlich
e bische gemobbſt, daß mer mich ſo kald iwwer=
gange
hott, un hott mich net aach emol ſpräche‟.
loſſe, drunne in de Kunſthall. Wo ich doch ſo=
wiſſo
ſo wenich zu Wort kumm..
Awwer nadierlich, wann’s gilt, ärjendäbbes
auszudunke, odder azuzeddele, do bin ich gud
defor. Awwer wann mer ſich emol mit ſeim
Wiſſe vor de braade Effentlichkeid bräſendiern
kennt, un kennt ſich emol dem Volk zeiche, do
wärd net an aam gedenkt
Ich hett jo gewiß dene Fachleit, die wo uns
do mit ihre wertvolle Erfahrunge un Kenntniſſe
an die Hand gange ſin, net ins Geſchäft gepuſcht.
Awwer beiſpielsmeßich iwwer däß ewich alde,
un ewich neie, un ewich unerſchöbfliche Thema,
nehmlich iwwer die Ehe, un ſo, do hett ich doch
äwenfalls en ausgiewiche un lehrreiche Vordrag
halte kenne ...
Odder hellt mer mich in dem Fall net for
kommbedent? Ha, däß weer doch gelacht!
Ich, mit meim reiche Schatz an Erfahrunge uff
dem Gebiet, wo ich mich doch ſchun ſeit reichlich
värrzig Johr dorch alle meechliche Haushaltunge,
bircherliche, beſſere, un hochherrſchaftliche, dorch=
geflickt
hab, ich ſoll do net kommbedent ſei?!
Ja, wer dann ſunſt noch?!
Im Gäjedaal, grad ich kann do ſage, daß mei
Urdaal in Bezugnahm uff die Ehe dorch Sach=
kenntnis
net im Geringſte gedriebt is. Ja, wann
mich mei Schorſch domols genumme hett, dann
kennt mer mich valleicht als befange ablehne;
un in dem Fall dhet ich’s aach net wage, mit
meine Kenntniſſe auszupacke. Awwer ſo, bei
meine ausgeſprochene Rickedeckung! Ha!
Däßhalb un wann ſälbſt morje Frieh e
ganz Säckzion vun verheirade Menſchefräſſer an
mei Bett kemt, un dhet mit gezickte Brotmäſſer
ſage: Haſt du zur Nacht gebäded, Sabina?!"
nix ſoll mich devo abhalte, heit emol aus meim
reiche Wiſſe zu ſchöbbe, un meine jungverhei=
rade
Geſchlächtsgenoſſinne e paar brackdiſche Wink
und Radſchlehk mit uff de Wähk zu gäwwe (bei
de ald verheirade kang ich mers ſchenke, die
wiſſe Beſcheid ).
Alſo, baßt emol uff, un horſcht emol her, was
ich eich vun de Ehl un iwwer die Eh zu verrode
hab:
Erſtens: jeder Mann is däß, was ihr aus=
em
macht: en Held, odder en Hammbel! Däß
war ſchun ſeit Adams Zeide ſo, un hott ſich bis
heit noch net geennert. Alſo: nor net nooch=
loſſe
! Zweidens bild ſich jeder ei, er
wer de Herr im Haus. Uff dem Glaawe kennt=
ern
loſſe, bis er’s eines Dags vun ſällwer märkt,
daß er ſich deiſcht. Wann er gor zu ſehr vun
ſich iwwerzoge is, dann kennt ihrm däß leicht ab=
gewehne
; ihr braicht bloß bei jeder baſſende un
unbaſſende Geläjenheid zu betone, daß zum Bei=

ſpiel, de Millern odder Schulzen ihr Mann,
e ganz annerer Mann is, un daß der e größer
Roll ſpielt, un daß er’s im Geſchäft, odder Beruf
odder in de Geſellſchaft ſchun viel weider ge=
bracht
hatt wie eierer. Im Notfall kennt ihrm
noch ſooft wie meeglich vorhalte, daß ihr eichend=
lich
e viel beſſer Baddie hett mache kenne, un daß
er eichendlich froh ſei muß, daß ihr gleich de
nechſt Beſte genumme habt. Mit de Zeit wärd
däß ſei Selbſtgefiehl ſchun ins Waggele
bringe ...
In friehere Zeide hott’s gehaaße, daß die Lieb
dorch de Mage geht. Däß hott ſich iwwerläbt.
Jwwrichens, jeder Mann muß heit ſoviel vum
Koche verſteht, daß er ſich zum mindeſte ſein
Kaffee odder ſein Tee morjens ſälbſt uffwärme
kann. Warum alſo däßwäje erdra die Fraa aus
em Bett jage, do wärd bloß unnedich Licht un
Brand verbraucht; im Winder. Un im Summer,
wo’s ſowiſſo frieh Dag wärd, do kann der Mann
eich aach de Kaffee, die Weck un die Zeidung an’s
Bett bringe. Zuwas gibts dann die brackdiſche
Tauchſieder! Bis ſich der Mann raſſiert hott,
is aach inzwiſche des Kaffee= odder Teewaſſer
haaß.
Jwwrichens, vun wäje Raſſiern! Nemlich
däß is de ginſtichſte Momend, em äbbes Uage=
nehmes
beizubringe Wann er ſo morjends ſein
Naſezibbel mit de Hand in die Heh zieht, odder
hie un her biegt, odder mit de Zung die Dälle
aus de Backe drickt, damit er mit ſeim Schabeiſe
beſſer iwwer die kniffeliche Rille und Riefe wäck=
kimmt
, alſo do kennt ihrm ſage, daß es Haus=
haldungsgäld
widder all is, odder ſo
is in dem Fall diräckt wehrlos un hott bloß ſein
Laſt mit m Blutſtille. Wann er was eraus
hawwe will, dann ſagt=em, er ſoll ſich net ſo
zimmberlich aſtelle. Un iwwerhaubt ſoll er erſt
emol e Kind krieje, wann er mitredde wollt.. .
Jwwrichens ſolls iwwers Haushaldungs=
geld
in er modärne‟ Eh kaa Maanungsver=
ſchiedeheide
mehr gäwwe, indem die Geldverwal=
dung
heit die Sach vun de Hausfrag is, do=
mit
ſoll mer den Mann net aach noch behälliche.
Un e dichdich Hausfraa hott rächne gelärnt, ſie
wärd mit dem Geld ſchun aanich, un leßt kaa
greeßere Bedräg dehaam nutzlos bis zum Mo=
natsend
erumlieje. Wie leicht kann ei gebroche
wärrn. Un wann’s in de erſte Hälft vum Monat
ſchun all is, zu was hott mer dann Kreditt.
Kreditt ſtärkt des Aſähe! Nor ’s Lumbezeich
krickt nix gebumbt ...
Nadierlich muß mer den Mann gleich an
Ordnung gewehne. Däß dhut mer am beſte, wann
merm meelichſt oft ſein Schreibdiſch ſauwer,
uffraumt. Will er dogäje e anner Krawatt
aziehe, dann ſoll er ſe nor ſuche, wo er ſe am
letztemol hiegeſchmiſſe hott, der Schlabbes ...
Kimmt er awends mied un verärjert, un aus=
gebräßt
, wie e Zitron haam, dann ſtellt mer am

beſte’s Radio a, un unnerhellt ſich debei mit’m
iwwer den neiſte Schlagerfilm, den mer ſich de
Middag im Kino ageguckt hott; er wärd for die
Aregung un Ablenkung dankbar ſei. Geht er uff
die Unnerhaldung net ei, dann ſeegt merm offe,
er ſoll kaan Kobb hiedricke, un ſei ſchlechte Laune
net an ſeine arme Frag ausloſſe Wann
mer debei afengt zu greine, ſo erheeht däß die
Wärkung ungemein .
Will de Mann emol awends en Schobbe drinke
geh, dann zieht mer e Bruttſch, odder geht mit,
ſunſt glaabt er, mer hett=en net gärn, un werr=en
iwwerdriſſich. Geht er allaans fort, dann
bleibt mer uff, bis er haamkimmt; dodro ſieht
er, was mer for=e Sehnſucht nooch=em hott. Vorm
Eiſchloofe kann merim noch beibringe, daß mer
widder emol awwer aach gornix a zuziehe hott
Daß des Raache ungeſund is, wärd zum
Daal vun de Aerzt behaubt, zum Daal beſtritte.
In den Streit brauch mer ſich net eizumiſche,
jedenfalls, s koſt Geld, un e uffmärkſamer
Ehemann kaaft dofor liewer ſeine Fraae Dafel
Schockelad; vun dere hott noch nie jemand
behaubt, daß ſe ungeſund is
Wann de Mann Gebortsdag hott, kaaft merm
am beſte wars for de Haushalt; dodra ſieht er,
wie gut mers mitm maant, un wie haislich
mer denkt ...
Mann un Fraa ſin zwar heit äwenfalls
gleichgeſchalt‟. Däßhalb brauch mer jedoch uff
die Rickſicht net zu verzichte. Hott mer alſo
Leibche=, odder Kobbcheweh, dann ſoll mersſen
fiehle loſſe; ſälbſt wann aam die Hiehneraage
ſtäche, ſoll mern drunner leide loſſe; dodorch
kann er zeiche, ob er e mitfiehlend Härz hott.
Fehlt dohärngeje ihm was, ſoll mer net viel
Weſens devo mache. Menner miſſe hadd gäje ſich
ſei, heroiſch! Däß ſoll merim ruhich ſage.
Sitzt mer wo mit annern Leit zuſamme, dann
ſoll mer ſtets des Geſpräch fiehrn. Zurickhaldung
is e Zeiche vun Dummheid! Aach ſoll mer be=
weiſe
, daß mer ſelbſtſtendich is, mer is heit
net mehr ſo aldmodiſch, daß mer mit ſeim Mann
dorch dick un dinn geht. Im Gäjedaal, mer ſoll
em bei annern Leit ſtets widderſpräche,
däß is geſund un ſtählt de Geiſt
Nimmt er ſich e paar Dag Urlaab, um emol
auszuſpanne, dann veraſtald ihr am beſte en
Hausbutz, erſtens is es geſund for=en, wann er
emol kräfdich mit apackt; un zweidens ſieht er
dobei aach, was for=e Laſt uff eiere Schultern
ruht. Will er dohärngäje emol Erholung ſuche
in=ere ſtille Summerfriſch, odder ſo dann loßt=
en
net allaans fort s mag de Droddel noch ſo
groß ſei, zum Verfiehrn is er immer noch gut
genuch
So, däß weer emol ſo de Haubtinhalt vun
meim ungehaltene Vordrag in de Geſundbeiz=
ausſtellung
. Ich denk es reicht, fors Erſte!
Un im iwwriche wärr=ich mich emol in de nechſte
värrzeh Dag ſchwach mache; ich leg kaan Wert
druff, ärchendwie wäje meine Aißerunge iwwer
die Ehe beſunners belowicht zu wärrn
Bienchen Bimmbernell.

Poſtſchkribbdumm: Iwwrichens vun wäje
Belowichunge:! Alſo do weer däß mit dem
Offene Brief
Hm, ja, was ſoll mer do mache, un was ſoll
mer ſage? Aamol haaßt’s: Wer ſich verdei=
dicht
, klagt ſich an! eannermol: Wer ſchweigt,
ſcheint beizuſtimmen! Alſo, wie mers macht,
is es falch ..."
Un ſo will ich doch net ganz ſtill ſei, ſundern
mich erſtensmol bedanke, for die Aerkennung;
die mer do gezollt is worrn. Freilich, freilich:
Alle Sunndag was Neies ſage, is ſchun ſchwer;
un alle Sunndag was Neies ſchreiwe, noch
ſchwerer. Awwer zu alle Zeide guder Laune
zu ſei, is valleicht doch am ſchwerſte, heit mehr,
denn je; mer ſoll däß net unnerſchätze. Un wann
mer ſich do manchmol widderholt, un wanns
Lenge un Schwäche gibt du liewer Him=
mel
, bei wem gibt’s die net 1 Sälbſt der
Friehling widderholt ſich alle Johr, un hott ſei
Lenge un Schwäche‟...."
No, un ich maan doch, wann mer ſällwer zu=
gibt
, daß mer ſich iwwer mei boſſiche Aſichte
ſchun ſo oft gefragd hott, do ſollt mer doch wäje
ſo ere Endgleiſung net gleich ſo ſchaff mit gam
ins Gericht geh
Iwwrichens, däß bewußte Zidad aus de Schrift
is im Volksmund, ſo gang un gäwe, un wärd
bei alle Geläfenheide ſo oft gebraucht, daß ich
mer werklich nis debei gedenkt hab. Am aller=
wenichſte
awwer däß, was mer aus dem
Offene Brief ſchließlich erausläſe kann.
For allem aus dem Wördche hoffentlich!
Hoffentlich wollt mer mit dem hoffentlich net
mei vadderlendiſche, odder reliſcheeſe Geſinnung
azweifele. Sunſt mißt ich däß als e Endglei=
ſung
bezeichne, die mit Worde gornet widder
gut zu mache is. Dann wo un wem hett ich
jemols Gelgjenheit gäwwe, mei natzionale un
chriſtliche Geſinnung aach nor im geringſte in
Zweifel zu ziehe! In däre Beziehung loß ich
mich vun niemand iwwerdräffe! Awwer
däß därf ich ſage, daß ich, wie oſt ſchun, gäje
die Zerſetzung uff mei Art zu Feld gezoge bin,
wo die berufene‟ Seid dezu geſchwieche, odder
ſich net gedraut hott, emol kräfdich dezwiſche zu
fahrn. Wie oft ſtand ich do allein aufweider Flur. ..
Was dann ſunſt noch in dem Offene Brief
geſagt is, däß is ſo weit her geholt un fellt ſo
aus em Zuſammehang, daß ich for’s erſte kaa Ver=
alaſſung
hab, druff eizugeh. Valleicht lieſt mer
emol nooch, was dieſer Dag amtlicherſeitz iwwer
Politiſcher Ubereifer geſagt is
Alles annere dohärngäje will ich behärziche
un verſpräch, mich zu beſſern un ka Zidade mehr
aus de Schrift zu bringe, dann mir ſin halt all
Sinder, un ermangele des Ruhms ...
Awwer uff unſern Gottes Wundermann, uff
unſern Luther, därf wohl am Schluß aach ich
mich beruffe. Der hott nehmlich, unner annerm,
aach emol in ſeine Diſchredde beilaiſich geſagt:
Wann unſern Herrgott kein Spaß verſteht, dann
will ich nicht in den Himmel!

Küchenzettel vom 29. Januar bis 4. Februar.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sellerieſuppe, Schinkenmakkaronk
(Reſteverwendung), Salat.
Dienstag: Pilzſuppe T, Dampfnudeln, Va=
nilletunke
.
Mittwoch: Rote=Rübenſuppe gedämpfte Le=
ber
, Kartoffelbrei und Salat.
Donnerstag: Gebrannte Griesſuppe, Sauer=
braten
, Kartoffelklöße.
Freitag: Brotſuppe, gegrillter Fiſch, Rahm=
tunke
, Kartoffeln.
Samstag: Gelbe=Erbſenſuppe mit Schwei=
nernem
.
Sonntag: Eintopfgericht: Hammelfleiſch mit
weißen Rüben und Kartoffeln.
Gefüllte Krautwickel. Von einem
Weißkraut löſe man die einzelnen Blätter ab,
laſſe ſie ineinandergelegt. mit kochendem Waſſer
überbrüht, 15 Minuten ziehen. Nun bereite man
von ½1 Pfund gehacktem Rind= und Schweine=
fleiſch
, Salz. Pfeffer und Kümmel nach Geſchmack,
1 Ei, 1 nußgroßen Zwiebel, 1 eingeweichten, aus=
gedrückten
Semmel eine pikante Fleiſchmaſſe, die
man evtl. noch mit geriebener Semmel feſtigt,
von der man auf jedes Krautblatt 1 Eßlöffel
gibt. Zuſammengewickelt, mit gebrühtem Faden
umbunden und in Mehl gewälzt. brate man die
Wickel in heißer Pfanne lichtgelb an, um ſie in
einem Tiegel geſchichtet, mit Fleiſchbrühe oder
heißem Waſſer übergoſſen, 1.1½ Stunde ſchmoren
zu laſſen, nachdem man ½ Stunde vor dem Auf=
tragen
1.1½ Pfund rohe Kartoffelſcheiben bei=
fügte
.

Schach=Nummer 556.
Partieſtellung Nr. 12.
1905 geſpielt.
Schwarz: H. Johner.

TT

Fe!
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Schachnachrichten. Der Schnelldampfer Europa vom Nord=
deutſchen
Llohd, Bremen, welcher am 19. Januar ſeine 75. Aus=
reiſe
antrat, wird im Frühjahr 1934 im Mittelpunkt der deutſchent
Schachwelt ſtehen.
Während ſeiner 150 maligen Ozeanüberquerung hat Dampfer
Europa rund 800 000 Seemeilen, das ſind ungefähr 1 440000
Kilometer, zurückgelegt; dieſe Entfernungentſprichteiner35fachen
Umkreiſung der Erdrugel.
Der Dampfer Europa führt 1000 Mann Beſatzung. Inner=
halb
dieſer Beſatzung haben ſich in der 4zjährigen Fahrzeit des
Schiffes die verſchiedenſten Vereine gebildet. So beſteht neben
den Sportvereinen und dem Geſangverein der Schachklub
Dampfer Europa.
Der Schachtlub Dampfer Europa wird im Frühjahr b. J.
mit dem Großdeutſchen Schachbund eine großzügig angelegte
Propagandafahrt für das deutſche Schach nach Helgoland
veranſtalten.
Neben einem vielſeitigen Programm auf ſchachlichem Ge=
biete
werden den Teilnehmeri die Schönheiten deutſcher Schiffs=
baukunſt
veranſchaulicht, außerdem bietet das neichhaltige Pro=
gramm
noch viele andere intereſſante Abwechſelungen.

Kreuzworträtſel.
Waagrecht: 1. Landſtrich, 3. Beruf. 5. Teil
des Bruches, 7. Süßigkeit, 8. Wohnort der erſten
Menſchen. 10. Verkehrsmittel, 12. unbeſtimmter
Artikel, 13. Gott des Meeres. 15. ein ſehr ſchwer
erklärbares Wort, 16. Muſiknote; ſenkrecht:
1. Fluß in Frankreich 2. Behälter, 3. beliebter
Geſprächsſtoff,. 4. Kirchengeſang, 5. Zahl. 6. ſau=
ber
, 7. kleinaſiatiſche Göttin, 9. Bezeichnung für
unbekannt, 11. Edelſtein, 14. Nebenfluß des
Carl Deubel.
Duero.
Guten Appetit.
Wer nennt mir die Naturerſcheinung:
Steckt man ein b hinein,
Nimmt man es täglich ein.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3.
Silbenrätſel.
1 Waldhorn, 2 Eſtland, 3 Nike. 4 Neptun,
5 Jäger, 6 Auto, 7 König 8 Ohrring. 9 Bekaſſine
10 Jwan, 11 Kuſtos. 12 Offenbach, 13 Munition,
14 Mumie. 15 Türkei, 16 Helgoland. 17 Extem=
vorale
, 18 Rebhuhn, 19 Arrak. 20 Nehemia, 21.
Mandarin, 22 Athen
Die Bauernregel lautet: Wenn Jakobi kommt
heran, man den Roggen ſchneiden kann.

Starke Einbildung.
Früß Jott Mutterken, woll’n Se mitfah’n?
Na, na! Dank’ ſchön, am End’ ſeid ir an
Mädchenhändler!
Kriſenzeiten. Zwei Bauern unterhalten ſich.
Scheußliche Ernte, knurrt der eine, mein
Korn iſt knapp eine Handbreit hoch. Tja,
nickt der andere, du haſt es noch gut, meins
ſteht ſo niedrig, daß die Spatzen knien müſſen,
wenn ſie daran picken wollen.
Charlies Himmelfahrt. Papa geht mit dem
kleinen Sohn ins Kino, wo ein Chaplin=Film
gegeben wird. Nach der Vorſtellung fragt der
Kleine: Papa, kommt Chaplin auch in den
Himmel, wenn er ſtirbt? Natürlich! be=
hauptet
Papa. Darauf der Knirps: Da wird
der liebe Gott aber lachen.
Unartige Kinder. Sei endlich artig! Du
darfſt ſolche Worte nicht gebrauchen! Aber
Mama, Shakeſpegre und Dickens haben dieſe
Worte gebraucht! So, dann darfſt du mit ſo
ungezogenen Jungen nicht ſpielen!

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,

[ ][  ][ ]

Sonntag, 28. Januar 1934

Dteſtälot
Noman von StfanUtſch
Dat
Copyright by Verlag Alfred Bechtbold, Braunſchweig.
19)
(Nachdruck verboten).
Doch, das iſt ſehr leicht erklärlich. Wir bedauern, Herr Stauf, daß
ſvir Ihnen leider dieſe unangenehme Stunde nicht erſparen konnten.
Wir hatten, um offen zu ſein, ſchon von vornherein mit einem ſolch ähn=
lichen
Abſchluß unſerer Miſſion gerechnet. Die Verdachtsgründe waren
zu plump und zu wenig ſtichhaltig. Aber wir ſind ja letzten Endes an unſere
Inſtruktionen gebunden!
Dürfte ich mich erkundigen, welche Perſönlichkeit mich bei Ihnen
angeſchwärzt hat?"
Leider können wir dieſe Frage nicht beantworten.
Ach, ich weiß es ja doch. Es war ein Herr Hagenfeld!"
Es ſteht Ihnen frei, darüber Mutmaßungen zu äußern. Man hat
Sie verkannt!
Nein, entgegnet Stauf mit verächtlicher Miene, das iſt es nicht.
Das Motiv, das zu dieſer Verdächtigung führte, iſt ſehr, ſehr ſchmutzig!
Gewiß. Der Beamte zieht die Schultern hoch. Es tut mir leid
daß Ihnen gerade in unſerem Ortsbezirk eine ſolche Widerwärtigkeit
zuſtieß!
Die beiden verabſchieden ſich.
Stauf ſetzt die Mütze auf, verläßt das Haus, geht zur Garage und
fährt mit ſeinem Wagen in die Stadt. Vor dem Poſtamt hält er. Er
betritt das Gebäude und gibt am Schalter ein Telegramm nach Berlin
auf, das ſeine Ankunft für den nächſten Tag ankündigt.
Dann fährt er wieder zurück. Der weißſchimmernde, von der Sonne
beſchienene Wagen raſt mit unheimlicher Geſchwindigkeit über die Straße,
In einem Erker der Burgvilla ſteht UIdo von Geiben und ſieht das
Auto, deſſen Sirene bis auf die Bergſpitzen und weit in die Täler heult.
Ein Leuchten kommt in ſeine Augen, der Mund formt ſich zu einem
gütigen Lächeln. Die linke Hand hält er am Herzen, und offenen Mundes
ſtarrt er dem Wagen nach, bis er in der Garage des Gaſthofes ver=
ſchwindet
.
Im Flur des Hauſes begegnet Stauf dem Journaliſten.
Mein Gott, ich dachte, Sie wollten geradenwegs in die Hölle, nein,
pardon, wollte ſagen in den Himmel fahren!
Herr Doktor, man hat oft das Bedürfnis, jeden Kontakt mit der
Erde zu löſen. Aber Sie können mir eben noch eine Auskunft geben:
In welchem Verlage ſind Ihre Bücher erſchienen?
Im Gornag=Verlag in Leipzig!
Danke. Sie werden noch von mir hören, Herr Doktor. Ich würde
mich freuen, wenn wir in Zukunft zuſammenarbeiten könnten!
O, das wäre mein ſehnlichſter Wunſch. Apropos: haben Sie die
Krims anſtändig abgeblitzt?
Sie wiſſen ſchon?
Natürlich. Hier hört ja einer den Atemzug des anderen. Fräulein
Liſa tut mir leid. Das arme Ding iſt todunglücklich! Der Journaliſt
lächelt vielwiſſend.
Nun, ſie wird ſich wieder beruhigen, ſagt Stauf und ſpringt die
Treppe zum erſten Stockwerk empor.
Dort angekommen, ſchellt er. Wieder kommt Fräulein Guſtel.
Servieren Sie mir bitte das Eſſen hier in meinem Zimmer!
Ganz wie Sie es wünſchen, Herr Brabeck, ſagt ſie ernſt, und in
ihren Augen liegt eine ſtumme Frage.
Iſt Fräulein Liſa nicht zu Hauſe? Ich habe ſie ſeit heute morgen
nicht mehr geſehen!
Es iſt ihr nicht wohl. Sie liegt ſeit dem frühen Morgen im Bett.
Sie hat keinen Appetit, klagt über Kopfſchmerzen na, es geht ihr nicht
gut!..."

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 27 Seite 19

Dieser junge Mann

läßt sich kein Xals U vormachen. Er weiß,warum
er sein Fahrrad bei Darmstädter gekauft hat.
Es muß stabil und leichtlaufend sein. Oualität
und Preis haben dann den Ausschlag gegeben.
Der Weg lohnt sich! Fragen Sie meine Kunden!
Ueber 150 Pahrräder am Lager
von Mk. 29.50 an
Und. Darmstadter
Heinheimerstraße 86
Haltestelle der Straßenbahn Nr. 5
(1217
des Omnibus R.

Kt

Weiblich.

Holzverſteigerung Nr. 6.
Dienstag, den 30. ds. Mts. von vorm. 9 Uhr
ab werden in der Turnhalle am Woogsplatz
hier aus der ſtädt. Förnerei Beſſ. Laubwald
(Franzoſenberg 14, Pfarrwinkeifleck 7) Los
8511044 und Ständige Weide 18 am Heuweg
(Los 3289 nur Kiefer) verſteigert:
Scheiter rm 137 Buche, 82 Eiche, 274 Kieferz
Knüppel rm 52 Buche, 23 Eiche, 84 Kiefer.
(st 110d
Darmſtadt, den 24. Januar 1934.
Städt. Güterverwaltung

Holzverſteigerung Nr. 6.
Freitag, den 2. Febr., vorm. 10 Uhr, im Gaſt=
haus
z. Eiſenbahn, Eberſtadt aus Forſtort Sommers=
grund
und anderen der Förſterei Frankenſtein
Stämme Kl. tm: Eiche II/V 29,55; Buche III 16,25
Akazie IIII 1,13; Eſche IIII 1,36: Lärche 1a/llla 7,99:
Kiefer lIa/llla 1,95; Fichte lb/lla 1,50. Stangen Kl.
Stück: Lärche IIV 158; Fichte 1/III 431, IV/Wil 2921,
Nutzſcheit: Buche 2. Nutzknüppel: Läiche 1,4 rm.
Brennſcheit rm: Buche 120; Kiefer 17. Knüppel
rm: Buche 236; Sſt. Laubholz 6; Kiefer 10. Reiſer:
Buche, Stamm= 1820, Aſtwellen 2585.
Das Buchen=Stammholz und das nicht verkäufliche
Brennholz iſt blau geſtrichen. Weitere Auskunft durch
Forſtamt u. Förſter, Fernſpr. Eberſtadt Nr. 251 u. 252.
Heſſ. Forſtamt Eberſtadt. (121

Alleinſtehende
Dame
ſucht zuverläſſ.
Friul. z. ſelbſt.
Führ. d. Haus=
halts
von 83
Uhr. Off. unter
F. 103 Geſchſt.

Ordentl., fleißige
Frau
tägl. vormittags
34 Stund. ge=
ſucht
. Offert. m.
Lohnforderung
u. F. 109 Gſchſt.

Tüchtig., zuverl.
Alleinmädchen
welches ſelbſtänd.
kochen ann, für
3 Perſ.=Haushalt
ſofort oder ſpäter
geſucht. Ang. u
F.136 Geſchäftsſt:

Fleißiges, ehrl. (
Mädchen
f. Geſchäftshaus=
halt
(3 Kinder) ge=
ſucht
. Faßbender,
Saalbauſtr. 38 III

Männlich.

Tüchtiger
Stadtreiſende
Kohlengeſchäft
jeſucht. Ang. u.
F 46 Geſchſt.

Ein in Darm=
ſtadt
u. Umgebg.
beſt eingeführter
Vertreter
(Lebensmittel)
für eingeführte
Sache als Unter
vertret. geſucht.
Off. F. 84 Gſch

Privat=
Tuch-
Verſandhaus,
altbek., führend.
chriſtlich. Untern.
(prachtv. Kollekt
Herr.= u. Dam.=
Stoffe, bequeme
Zahl.=Bed.) ſucht
wirkl. rühr., gut
eingef. Vertre=
ter
(innen). Aus=
führl
. Offert. u.
F. 54 a. d. Gſch.
V. 1167)

Das tut mir aber ſehr leid. Beſtellen Sie ihr, daß ich gute Beſſerung
wünſche. Und daß ich das andere nicht vergeſſe, Fräulein Guſtel: ich reiſe
morgen früh um ſechs Uhr ab. Bitte legen Sie mir heute abend die
Rechnung vor!
Sie wollen. .."
Ja, ich muß morgen abend in Berlin ſein.
Das Mädchen ſteht einen Augenblick wie erſtarrt da.
Ich muß fahren meine Reiſe duldet keinen Aufſchub mehr!
Ohne noch ein Wort zu ſagen, verläßt Guſtel das Zimmer.
Da haſt du’s, Mutter. Dieſer Hagenfeld iſt ein Lump, ein ganz
dicker Lump, ſagt Guſtel ganz aufgeregt in der Küche. Nun reiſt der
Herr ab. Es iſt eine Schande, was der eingebildete Burſche angerichtet
hat. So eine Frechheit!.. Wenn Hans geſtern abend hier geweſen wäre‟
Hans iſt der Verlobte Guſtels , dann hätte er Ohrfeigen bekommen
wie ein Schulbube. Ganz beſtimmt hätte ihm Hans eine Tracht Prügel
gegeben. Es muß ein Mann ins Haus, wir ſind gegen ſolche Krakehler
einfach machtlos!
So eine Aufregung habe ich noch nie in meinem Hauſe gehabt,
klagt Frau Dingkela in weinerlichem Ton.
Die Kriminalbeamten erklärten, als ſie fortgingen, daß wir alle
Urſache hätten, den Gaſt beſonders liebevoll zu behandeln. Es ſei eine
Ehre für unſer Haus, daß er im Gaſthof Zum Rittertal abgeſtiegen ſei.
Das ſagt genug!"
Alſo morgen will er ſchon abreiſen?
Natürlich. Ich bliebe an ſeiner Stelle auch nicht nicht eine
Minute. Kann man ihm verargen, wenn er unſerem Hauſe den Rücken
wendet?
Vielleicht wollte er auch ſo gehen, Guſtel. Es wäre ja ſchrecklich,
zu denken, daß er wegen dieſer Sache nicht mehr hier bleiben wvill!
Er geht, weil ſein Name und ſeine Ehre hier beſchmutzt wurden:
So iſt das immer: das Gemeine triumphiert über das Ideale, ſagt ſie
weisheitsvoll, mit einem zornigen Ausdruck im Geſicht. Es kam dem
Hagenfeld ja nur auf die Liſa an. Eiferſüchtig iſt der Kerl, ich weiß es. ..
wahnſinnig eiferſüchtig. Er wußte, daß die beiden ſich gut verſtanden und
ſich leiden mochten. Das hat ihn zu dieſer unſinnigen Verleumdung ge=
trieben
. Er wollte ſich rächen rächen wollte er ſich!..."
Das arme Mädchen es iſt wirklich krank. Liſa hat Fieber, man
ſieht es ihren Augen und den Wangen an! Die Mutter hantiert kopflos,
mit zitternden Fingern, am Herd.
Das wäre kein Wunder nach ſo einer Aufregung!
Mein Gott, was war das ſo ſchön in den letzten Wochen. Man
lebte richtig auf. Herr Brabeck war ſo freundlich, ſo aufmerkſam, ſo vor=
nehm
und ritterlich. Man findet ja faſt keinen Menſchen von ſeiner Art.
Und dann paſſiert am Schluß ſo was!
Guſtel richtet das Eſſen für Brabeck her. Nun wird er ſich nicht mehr
hier unten ſehen laſſen, ſagt ſie. Er kommt beſtimmt im Leben nicht
mehr hierher. Es gibt unzählige Plätze, wo ein ehrlicher Menſch un=
geſchoren
bleibt. Das ſoll nun eine Erholung für ihn geweſen ſein, ſo
ein Kurabſchluß mit Kriminalbeamten, mit einem Krach und Behaup=
tungen
vor einer öffentlichen Geſellſchaft, er ſei ein Scheckfälſcher, Hoch=
ſtapler
, Gauner, Dieb und was ſonſt noch alles geweſen!
Guſtel, ſei ſtill, du machſt mir alles noch viel ſchwerer. Wie war er
denn gelaunt, als du vorhin zu ihm gingſt?"
Das kannſt du dir denken. Er verſuchte, herzlich und freundlich zu
ſein. Aber wenn ſolche Dinge paſſieren, ſoll ein Menſch noch freundlich
ſein!
Wir können doch nichts dafür, Guſtel!
Gewiß, das iſt ein Troſt, Mutter. Ich werde ihm das auch ſagen!
Ja, tue das.
Guſtel nimmt das Tablett, auf dem in einer Schüſſel die Suppe
dampft, und verläßt die Küche.
Norbert Stauf iſt den ganzen Nachmittag mit Erledigung von
Korreſpondenzen und dem Packen der Koffer beſchäftigt. Es iſt zum
erſtenmal in dieſer Zeit ſeines Aufenthaltes im Rittertal, daß er ſchreibt.
Die Adreſſen ſind an Bekannte in vielen fremden Ländern und in der

Heimat gerichtet, zumeiſt an Kollegen, mit denen er brieflich freund=
ſchaftliche
Beziehungen unterhält.
Als ſich der Tag dem Abend nähert, wird er in ſeinem Weſen ein
wenig unruhig. Eigentlich iſt er verpflichtet, der Familie Dingkela Auf=
ſchluß
über ſeine Perſönlichkeit zu geben. Aber das wird zu vielen Er=
örterungen
und Erläuterungen führen, und es iſt ihm überhaupt peinlich
und unangenehm, das Mißtrauen, das gegen ihn geſät iſt, wieder zu
beſeitigen. Er hat das Gefühl, als ob das ſeiner Würde nicht entſpräche,
und auch ſein Stolz läßt es nicht zu, vorgefaßte, wenn auch entſchuldbare
böſe Meinungen von ihm durch perſönliche Verteidigung ſeiner Ehren=
haftigkeit
zum Guten zu korrigieren.
Er iſt ſich auch bewußt, daß er in den letzten Stunden ſeines Aufent=
haltes
nicht vermag, ſich bei allen Perſonen, die Zeuge jener Angriffe
Hagenfelds gegen ſeine Perſon waren, zu rehabilitieren. Mögen die
Leute einſtweilen über ihn denken, was ſie wollen. Er uimmt ſich vor,
von Berlin aus der Familie Dingkela eine briefliche Erklärung zu geben,
das Weitere zur Rechtfertigung ſeiner Perſon wird, deſſen iſt ſich Stauf
bewußt, ſchon Dr. Redlberger beſorgen.
Er würde ſich im allgemeinen köſtlich über dieſen Fall amüſiert
haben, wenn nicht Liſa im Mittelpunkt der Affäre ſtände. Aber was ge=
ſchehen
war, iſt einmal nicht zu ändern.
Reiſt er morgen in aller Frühe ab, ſo werden ſich ſchon in den
nächſten Tagen die Gemüter beſänftigen. Aber heute wird der Verdacht
gegen ihn ſich noch als ein Gerücht von Mund zu Mund fortpflanzen,
von dem Rittertal bis zu dem Städtchen am Rhein. Das kann er, Norbert
Stauf, nicht ändern. Später, wenn er wieder zurückkommen ſollte, lacht
man darüber und den Spott und Schaden hat Hagenfeld, der Hotelier=
ſohn
aus dem Rheinſtädtchen, deſſen Perſönlichkeit zu einer lächerlichen
Figur herabſinken wird.
Er wird davon Abſtand nehmen, Klage gegen ihn zu erheben. Für
ſolche Mühen iſt ihm die Zeit zu ſchade. Er ignoriert ihn einfach und tut,
las ob nichts geſchehen ſei.
Der Abend iſt wieder ſchön und wonnig warm. Heute iſt es ſehr ruhig
im Hauſe. Vielleicht meidet man ſchon das Lokal, weil es einen Schwindler
in ſeinen Mauern beherbergt. Die Menſchen ſind mit der Verurteilung
einer Perſon immer ſo ſchnell bei der Hand.
Nach dem Abendeſſen ſetzt ſich Stauf draußen auf die Veranda. Er
läßt ſich von Guſtel eine Flaſche Wein bringen. Der Rebenſaft ſchafft
trübe Gedanken fort und erzeugt eine angenehme, freudige Stimmung.
Stauf trinkt haſtig und leert kurz hintereinander einige Gläſer.
Immer wieder muß er an Liſa denken. Ihr Bild ſchwebt dauernd
vor ſeinem geiſtigen Auge. Den letzten Tag vor ſeiner Abreiſe hatte er
ſich beſonders ſchön vorgeſtellt. Eigentlich hatte er die Abſicht gehabt,
mit ihr noch eine Fahrt am Rheinufer entlang zu machen. Daraus iſt
nichts geworden. Der Fall mit Hagenfeld iſt ihm doch peinlicher, als er
gedacht hat.
Als ſich die Sonne im Weſten neigt und die Dämmerung herein=
bricht
, erfaßt ihn plötzlich eine unſtillbare Sehnſucht nach Liſa. Er wird
unruhig und geht auf der Veranda auf und ab. Guſtel hat ihm geſagt,
es ſei ihr nicht wohl.
Er blickt hinüber zu ihrem Fenſter. Er ſieht nichts als Vorhänge und
Blumen. Im ganzen Hauſe ſcheint ſich nichts zu rühren und zu regen.
Wenn Liſa in dieſen letzten Stunden doch bei ihm wäre! Er hat ihr
noch viel zu ſagen, viel gute und liebe Worte, die im Herzen ſchlummern,
r ſehnt ſich nach ihren Augen, nach ihrer Stimme, nach ihrer wunder=
ſamen
engelgleichen Geſtalt; er möchte von ihr hören, daß ſie ſich nie
von ihm trennen wird, daß ſie ihn liebt mit der ganzen Glut ihres jugend=
lichen
Herzens, daß ſie ihn ewig, ewig . . .
Und ſeine Liebe wird der ihrigen gleichwertig ſein, er weiß, daß ef
im Leben nur einmal liebt.
Er wundert ſich jetzt nicht mehr, daß ihm ſeine Phantaſie ſchwär=
meriſche
Gedanken vorzaubert. Er iſt wieder jung geworden, weil das
große Myſterium der Liebe ſich ihm entſchleiert hat.
Draußen iſt der Himmel mit Wolken bedeckt. Als es dunkelt, verläßt
Stauf leiſe das Haus, um noch einmal durch das Tal zu wandern.

(Fortſetzung folgt.)

Die Kleine Anzeige‟
iſt der beſte Mitiler
und Verkäufer! Kleine
Anzeigen gehören ſieis
in das
Darmſtädter Cagblatt

Weingroßhandlung
im Produktionsgebiet
ſucht für alten Kundenkreis tüchtigen
Vertreter. Gefl. Angebote unt.
F. 94 an die Geſchäftsſt. (1226

Hauſierer
und 1 Spezialiſt
für Meſſen und
Märkte z. Ein=
arbeiten
v. Ver=
kaufskräften
ſof.
geſ. H. Stangl
München, Thal=
kirchnerſtr
. 98. (e

wollen in Darmſtadt einen ſleißigen
verh. Mann
beſchäftigen, der Luſt hat, Privat=
kunden
zu beſuchen. Wir bitten,
mit Angaben der bisherigen Tätigkeit
und des Alters ſich zu melden unter
F 137 an die Geſchſt. ds. Bl. (1252

Gut eingeführter, fachkundiger
Stadtvertreter
zum Verkauf von
Pack= u. Einſchlagpapieren
zum baldigen Eintritt geſucht.
Schriftliche Angebote mit Zeugnis=
abſchriften
und Lichtbild u. F. 118
(1245
in die Geſchäftsſtelle.

Vertreter

die ſtändig Hotels, Reſtaurants
Behörden, Fabriken, Kaffees,
Zeitungen, Badeanſtalten, Kran
kenhäuſerbeſuchen, zurMitnahme
einiger bekannter Artikel geſucht.
Anfr. mit Angabe, welche Be=
triebe
beſucht werden unte
K. W. 5995 bef. Koch & Münz-
berg
, GMBH., Köln. (TK6 1166

Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber wer=
den
daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen jeweils ſchnellſtens zurück=
zuſenden
.
Auf Chiffre=Anzeigen keine Original=
zeugniſſe
einſenden.

Atp.. Iug
od. Baubeam=
ter
a. D. als
Vertreter
eines patent.
Bauſtoffes
geſucht.
Ausf. Ang. u.
F. M. 166 an
Ala Haaſen=
ſtein
& Vogler,
Frankfurt/M.
WKk
Friſeur=Lehrling
per Mitte Febr.
geſucht. Offerten
nit Lebenslauf
1. F. 121 Gſchſt.

Fleißiger,braver
Junge
von hier kann
d. Metzgerhand=
werk
erlernen.
Näh. Geſchäftsſt.

Weiblich.

Suche Stelle als
Sprechſtunden=
hilfe
f. 15. Febr.
oder ſpat. Vor=
kenntn
. vorhan=
den
. Ang. unter
F. 131 Geſchſt.

Fräulein.
30 J., in ſämtl.
Hausarb. ſelbſt.
Kochen u. Nähen
perfekt, noch in
ungekünd. Stel
lung, möchte ſich
gern verandert
und ſucht Stelle
in gut bürger!
a. liebſt. frauen=
loſen
Haushalt
Gefl. Ang. unt.
F. 89 Geſchſtelle

EINTONNER
BLITZ SCHNELL-LASTWAGEN
Der zuverlässige und vollwertige Lastwagen
zur schnellen und wirtschaftlichen Beför-
derung
einer Tonne Nutzlast. Trotz hoher
Leistung anspruchslos im Betrieb. Die zweck-
mäßigen
und repräsentativen Aufbauten
ersetzen teure Spezialaufbauten in den
meisten Fällen vollgültig. Kasten- und Prit-
schenwagen
kosten nur RM 2990 ab Werk.
Ueberzeugen Sie sich unverbindlich bel
dem Opel-Großhändler in Darmstadt
Haas & Bernhard, Rheinstr. 19/21

Gebildete
Frau
ſucht Stelle in
gut. frauenloſen
Haushalt od. bei
einzelner. Dame
od. Herrn. Gute
Empfehlg. Zu=
ſchriften
u. F. 96
die Geſchſt.

Weißnäherin
beſt. empf., neu
u. Ausbeſſ., ha=
Tage frei. Ang.
u. B 78 Gſch.

Tüchtige
Schneiderin
u. Weißnäherin! Tüchtige
empfiehlt
Tag 2.80 Mk. ſucht Kunden.

Hausſchneiderin
Off. F. 135 Gſch. Off. E. 50 Gſch.

Fleißiges
Mädchen
19 Jahre, perfek
nähen, möchte
kochen erlernen f.
Taſchengeld. Ang.
u. F 142 Geſchſt.

Gebildetes
Fräulein,
im Haush., Ko=
chen
und Nähen
bewandert, ſucht
Stellg. als Stütze
in frauenloſem
Haushalt. Ang.
u. F. 111 Gſchſt.

Sauberes
Mädchen
ſucht dreimal die
Woche Beſchäft.
bis nach dem
Spülen. Angeb.
u. F. 71 Geſchſt.

Männlich. Jg., tücht., arb. Mann
Junger Mann (22 J.) ſucht per
21 Jahre, gel. ſof. Stellg. irg.=
Schuhmacher, welch. Art (gel.
ſucht Stellung, Schreiner). Gute
gl. welcher Art. Referenzen vor=
Off. F. 83 Gſch. handen. Off. erb.
u. F. 31 Gſch. (b

In eigener Werkſtätte
Verchromung u. Vernickelung
von ärztlichen Inſtrumenten und
Tiſchbeſtecken.
Schleiferei
von Meſſern, Scheren, Raſiermeſſern uſw.
Gg. Behrmann
Schützenſtr 10 5ia Fernſpr. 918

Solides, fleißig.
19jährig. Mäd=
chen
vom Lde. ſ.
Stelle
im Haush. Ang.
u. F. 62 Geſchſt.

Schneiderin
hat noch Tage
frei; pro. Tag
3 Mark. Off. u.
F. 97 Geſchſt.

LA.M. Engel
Schuchardstraße 8
Deutsche Nähmaschinen
Elektra-Wertheim-Pfaff
Für Ehestandsbeihilfe
amtlich zugelassen.

Fichtenzapfen
Sack RM. 0.OD, liefert frei Keller
1264a
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49. Fernruf 2815

[ ][  ]

HEL

Film-Morgenfeler
Heute vorm. 11.15 Uhr Wiederholunz

Abenteuer auf dem Meeresgrund
Ein interessanter Tonfih von den Kämpfen in der unbekannten Welt des
Kleine Preise. Jugendliche haben Zutritt.
Meeresbodens.

Einladung
zur jährl. Generalverſammlung
am Montag, den 19. Februar 1934
abends 8½ Uhr, Mühlſtraße 24.
Tagesordnunglt. 8 27d. Satzungen
Zutritt nur für Mitglieder!
1241) gez.: Knell, Bringmann.

UMI

Welteres

Der Banz große

Erfolg:
Haus Westmar
Nach dem Buch:
orSt Wessel
von H1. H. Ewers.
lugendliche Zutritt.

Heute
und folgende

Tage

Brößte Ufafilm
Ihres:
Hinge

Nur noch heute und
morgen
Ein reisender Fin
der erkreuen und
Entspannen will.
Das lustige
Kleeblatt

Inſtrumental=Verein
Kirchenkonzert
in derJohanneskirche
1261) Sonntag abend 20 Uhr

mit (F125o
Hans Albers und
Käthe von Magr.
Neendliche Zutritt.

Mit Des 1on Tauds.
Hearaideaulgen Luones
Hussels.
Husorischer-Köppe
Bgendliche Zurit.

Beſuch der Reichsautobahn
am Waldfriedhof, Einkehr im
Neuen Schießhaus
bei Kaffee, Kuchen, Bier und
Wein, gemütlicher Aufenthalt.

Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr

GroßesHaus

Heſſiſches
Landestheater
Sonntag
28. Januar 1934

iſiche

Hauptm. D1

Außer Mſeie

Kleines Haus 19.3022.15ühr

Götterdämmerung
Nuſikdrama von Richard Wagner
Muſikaliſche Leitung: Karl Friderich
Spielleitg. u. Bühnenb.: H. Strohbach
Darſteller: Bauer, Hafgren= Din=
kelag
. G., Harre,Heilmann, Jacobs,
Liebel, Obholzer, Reining, Blaſel,
Herrmann, Kuhn, Sattler
Preiſe 0.703.50 M.

Die große Chance
Luſiſpiel von Möller und Lorenz
Spielleitung: Heinz Stieda
Bühnenbild: Werner Lergen
darſteller: Franke=Booch, Gothe
Wien, Baumeiſter,Gehre, Lauben=
thal
, Linkmann, Magel, Maletzki,
Weſtermann
Afſfe 35.00. 3.30, 50

Wittmann=
Matut ftr. 30,1 ga

Damenbart
entſtellt die ſchönſte Friu!
Be eitige für immer Haare, Leber=
flecken
, Warzen uſw. Verſch. Methoden.
Unverbindlich Auskunft: (1257a
Kosmetiſches Inſtitut Thiele
Ecke Rhein= u. Grafenſtr. 12, II., Tel. 4265.

Jurngemeinde1846,Darmstadt
Große karneval.
Damen-u. Herrensitzung
Sonntag, den d. Februar 1934
Turnhalle Woogsplatz

Saalöffnung:
4.11 C16.119 Uhr
Kartenvorverkauf nur:

Beginn:
6.11 C18.11) Uhr
Turnhalle Woogsplatz
1174

ssserssssesenssssssnssslesessssssssessssesssoses
Odenwald-Klap Frankonia‟
Samstag, 3, Februar, abends 8,11 Uhr
in Sämtliehen Käumen des Rumelbrzu Maskenbaf
Eintritt: Mitgl. 50 ä Pers. Kart. nur im Klublokal u. a. d. Abendkasse• Fremde

Si. Vorverk. 1. , a. d. Abendkasse 1.20 Vorverk.: Verkehrsbüro, / luhlokal
ZRummel, Grafenstr. 57, Herrn Friseur Gaydoul, Mühlstr. 7. Der Klub-Führer.
cosssoossossssessselssssssssosssosssssessr

Schuh=
Billigreparatur
Nicklas. Gervi=
nusſtr
. 69. Ecke
Roßdörferſtr. (a

Sotäclan Bender
Elisabethenstraße 23
Heute Sonntag abend
Künstler-Konzert
der Geigenvirtuosin Paula Hulder-Fazzi
mit ihrem Ensemble

Ei

ntritt Frei!

Eintritt frei!
A

unterricht in
gymnastik und tanz
für erwachsene und kinder (ab 4 Jahren) erteilen
Aenne Schellhaas Hertka Luise Beck
Sprechstunden:
Montag und Donnerstag
Dienstag und Freitag
35 Uhr
35 Uhr
Im Unterrichtsraum Elisabethenstraße 34 (Haus Alter).
Für Berufstätige Abendkurse. (1220

Brauchen Sie ein
Fahrrad
dann ſchreiben
Sie ſofort unter
F. 134 an dieſe
Zeitung. (b

Heute Sonntag, 20 ½ Uhr
Abschieds- Vorstellung
Terofals Schlierseer.
Ein Serien-Erfolg der
letzten Jahre:

D Kosenknöpt
Lachstürmel Lachkrämpke!
Alles noch einmal heute
W. 3 500arg

Zur Beachtung: Alle
noch im Umlauf befind-
lichen
Vorzugs-Karten
gelten für die heutige
Abschieds-Vorstellung.

Volkspreise ab 60 9
Karten i. Kiosk Ernst- Lud-
wigsplatz
9-1, Kiosk Parade-
platz
1-6½, Orph.-Kasse
ab 3 Uhr. Tel. 389. (1276

(1216
Heute Sonntag, abends 8.11 Uhr
Städtischer
Rheinischer Abend
Saalbau
der gesamten Stahlhelm-Kapelle, Leitung: Obermusikmeister Mikley.
(Groner 3221) Ein Abend mit Humor u. Stimmung nach rheinischer Art.
Saalöffnung 7 Uhr Feenhafte Dekoration Eintritt 50 H, einschl. Tanz

SchützenhofNieder=Ramſtadt
Heute den 28. Januar 1934,
abends 8 Uhr
Großer Tanz
mit humoriſtiſchen Einlagen.
(123e
Es ladet ein der Wirt.

Gartenban-Verein
Darmstadt e. I.
Haupf=
verſammlg
.
Donnerstag.
8. Febr., 20 Uhr,
Fürſtenſaal.
Jahresbericht,
Rechnungsabl.,
Voranſchlag,
Satzungen,
Ernennung der
Mitarbeiter,
Mitteilungen,
Freiverloſung.
Anträge ſind
ſchriftlich eine
Woche vorher an
den Führer zu
richten. (c

Der lustige
Film im

ohirme
in größt. Auswah
zu bil. Preiſen.
Alle Reparaturen
Johanna
Techel
Schillerplatz 3, I.
Kein Laden. 10a

Heute letzter Tag!
ein Lachen -ein Freuen
einSingen -ein Klingen
2x AnngOndra
1 X blond und singend:
Beid blond. Kathrein!
1 X schwarz u. feueig-,
zauf spanisch‟.
Anny Ondra in
Fräulein
Hoffmann’s
Erzählungen
M. Wiemann, Ida Wüst,
PaulOtto, Lisl Karistadt.
Jugendliche zugelassen.

Musik
Inſtrumente
kaufen Sie am
beſten in dem be=
kannten
Fachge=
ſchäft

M. Gerbert
Schuchardſtraße 13.

Sonntag Einlaß 1.30 Uhr
Jugendvorstellung
Tom Mix in Golgfieber

Göricke=, Mifa=,
Falter=, Rhein=
gold
=, Europa=
u
. a.
Fahr-
räder

5.
60 75 G
Zahlungs=
Erleichterung.
Gükking
Schuchardſtr. 10.

Aktueller

EElSS
KSN.

Lichtbildervorfrag
des Herrn Dr. Wolter-München
am Montag, den 22. Januar,
20 Uhr, im 5TADTISCHEN
SAALBAU‟, Darmstadt, Uber dle

Eilntritt freil

KN

II Dr u00z)

die Camera furden Tag und fürdi

eNacht

Vortrag

Die vielseitigen Zubereitungsarten des Fleisches
am Donnerstag, den 1. Februar 1934 im Vortragssaal
des städtischen Gaswerks, Elisabethenstraße 25½. Ferner:
Erläuterungen über den Reichszuschuß zur
Anschaffung u. Installation von Gasgeräten.
Karten im Stadtbüro kostenlos erhältlich.
Direktlon der städt, Betrlabe.

Der beliebte
Schmetterlings-
Maskenball
findet wie alljährlich am Fastnacht-
Jamstag, den 10. Febr. 1934 im
Rummelbräu statt.
4242

Verchromen

von Beſtecken, ſolid und preiswert
Karl Föbel, Grafenſtr. 16. 45a

atdrarorie
Hochzeit- und Beerdigungsfahrten
von Mk. 6.00 an.
Jed. Fahrgast ist vesichert!
Von heute ab befördern wir bei allen
Fahrten Handgepäck bis. 25 kg,
sowie 12 Paar Ski kostenlos. (56a

E-ines rdädar. Rinindnder Hiindesserr 4.
Pat amit gesch. Beennl ungbhengig bei Wirnd
v. Wener-Rein Benzinleuerzeug. Veste. L ale Länder
ges Vessand u. Pwspek d.d. Generalrepriscnlanteo
Ewiges Streichholz, Wien 1, Posttach 15

Sonderfahrt
zur Besichtigung derOpel-
Werke in Rüsselsheim
am Mittwoch, den 31. Januar 1934.
Hin- und Rückfahrt Rm. 1.80.
Abfahrt 12 Uhr am
Reisebüro Schmidt, Darmstädter Reisever-
einigung
, Darmstadt, Grafenstr. 39, Tel. 4163
12:

Klabier=
ſtimmen

ſofort. (a
Telefon 2457
Klavier-
Arnold
Eche Erbacherſtr.
Guterh. Möbel:
2 Waſchkommod.
nußb. poliert m.
Marm. 1 Bett=
ſtelle
(Eiche) m.
Sprungr., 1 Tiſch
1 m lang, nußb.,
1 Kleiderſtänder,
1 Zinkbadew.
billig abzugeben.
Bleichſtraße 27,
Werkſtätte. (c
Karoſſerie-
Reparakuren
jed. Art. Nitro=
Spritzlackierung
ſchnell u. billig!
Verdecke all. Art
reparieren und
fertigen neu an:
F. Donges&Wieſt
Heinrichſtr. 52. (a
Hochfeine
Aprikoſen-
u
. Orangen=
Marmelade
2 Kilogr. 2.
5Kg.=Eimer 4.40
Fruchtverſand
Helios,
AuerbachlHeſſen,
Burgſtraße 6. (a

M. S. HA60 und UNG
(Deutsche Arbeitsfront)
Am Montag, den 29. Januar 1934
findet für die Ortsgruppen 1 u. 2
in der Bessunger Vurnhalle,
Heidelbergerstraße, abends 8 Uhr
15 Minuten eine
VERSAMMLUNG
statt. Für Mitglieder ist es Pflicht
zu erscheinen. Gäste können einge-
führt
werden.
(1240
Heil Hitler!
Die N. 5. Hago Kreisamtsleltung-

Achtung! Sonderfahrt! Achtung!
im Großkraft=Wagen zu dem
Roſenmontagszugnach Maintz
am 12. 2. 34; Hin= und Rückfahrt RM. 4.70.
Abfahrt 10 Uhr am
Reiſebüro Schmidt, Darmſt. Reifebereinigung
1253) Darmſtadt, Grafenſtraße 39 - Telefon 4163

Eine hübsche Angelegenheit mit
viel Lachen!
Dollu Kaas, Oskar Rarlueis,
(F1231
Aüred Abel.

SL4
HEIDELBERGLRSTR.89