Einzelnummer 10 Pfennise
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 4.Dezember
bis 31. Dezember 2.— Reichsmark und 20 Pſennig
Ab=
inagegebübr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 355
Samstag, den 23. Dezember 1933. 196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breit 1.90 MM. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg,
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Rellame=
zeiſe 3.— Reichsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw., erliſcht jede
Verpſich=
ung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtiung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beiſ=
reibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonio Deutſche
Bant und Darmſtädter und Nationalbank.
13 Millionen gegen 100000
Entſcheidende Fragen an Frankreich. — Wann und was gedenkt Frankreich abzurüſten?
Tafſachen fälſchende Preſſepolikik der Pariſer Abrüſtungsfeinde. —Das Spiel um 300 000 Mann Reichswehr.
* Ankwork erwünſcht.
Die franzöſiſche Preſſe hat ſich, ganz offenſichtlich auf einen
Wink von höherer Stelle, auf die angeblichen deutſchen
Forderun=
gen nach Wideraufrüſtung geſtürzt. Jede Zeitung ſucht nach beſtem
Können eine deutſche Gefahr an die Wand zu malen und den
Eindruck hervorzurufen, als ob die 300000 Mann Reichswehr,
die als deutſche Forderung aufgeſtellt ſein ſollen, von einem Tage
zum anderen Frankreich in unendliche Gefahr bringen könnten.
Dazu wäre zunächſt einmal zu bemerken, daß es uns recht
fraglich erſcheint, ob in den Unterhaltungen mit dem franzöſiſchen
Botſchafter in Berlin überhaupt derartige Zahlen genannt
wor=
den ſind. In der ausländiſchen Preſſe iſt mit dieſen 300000
Mann ſchon operiert worden, bevor überhaupt in Paris
ſchlag=
artig Veröffentlichungen aus dem Bericht Frangois Poncets
er=
folgten. Unſere um Frankreich gruppierten Gegenſpieler
ver=
folgen die Taktik, die Sachlage von Grund aus zu verſchieben
und zu erreichen, daß ſich die Weltöffentlichkeit unausgeſetzt mit
den angeblichen deutſchen Aufrüſtungen beſchäftigt, anſtatt das
Augenmerk auf die gewaltigen Rüſtungen, namentlich
Frank=
reichs, und die Abrüſtungsfeindſchaft der Franzoſen zu lenken.
Ein Schulbeiſpiel für dieſe Taktik iſt ein Artikel der
Lon=
doner „Times”, den ſie ſich von ihrem Pariſer Korreſpondenten
haben verfaſſen laſſen. In dieſem Beitrag
wird mit fauſtdicken Lügen gearbeiket.
Es wird behauptet, daß Deutſchland bereits ſeine Armee
reorga=
niſiere und in flottem Tempo einen Vertragsbruch nach dem
anderen begehe. Damit nun aber der Zeitungsleſer dieſen
Dar=
ſtellungen Glauben ſchenkt, werden ihm Einzelheiten ſerviert
über die Stärke der Infanteriediviſion und über ihre Bewaffnung
mit Maſchinengewehren. Selbſtverſtändlich werden Polizei und
SA. ſowie der Freiwillige Arbeitsdienſt in den Kreis der
Be=
rechnungen einbezogen, obwohl ſich alle Gelehrten längſt davon
überzeugt haben, daß ihnen keine beſondere militäriſche
Bedeu=
tung beizumeſſen iſt. Der Pariſer Berichterſtatter
der „Times” rechnet ſonatürlich dann als Stärke
der deutſchen Streitkräfte eine Zahl heraus,
die faſt dreimal ſo groß iſt als das franzöſiſche
Friedensheer! Dieſer Unfug findet ſelbſtverſtändlich im
Ausland viele Gläubige. Nur ſtimmt dieſe Berechnung wieder
nicht mit dem überein, was über die angebliche deutſche
Forde=
rung nach dem 300 000=Mann=Heer dauernd erklärt wird.
Was aber in all dieſen Artikeln und
Betrach=
tungen immer wieder verſchwiegen wird, iſt doch
die abſoluke Schuhloſigkeit Deutſchlands.
Angenommen, Deutſchland hätte tatſächlich in
den Verhandlungen mit Frankreich von einem
300 000=Mann=Heer geſprochen, dann weiß doch
jeder militäriſche Sachverſtändige, daß es
da=
mit ſeinem Sicherheitsbedürfnis ſo gut wie gar
nicht Rechnung getragen hat. Frankreich, die
Tſchecho=
ſlowakei, Polen, Jugoſlawien und Rumänien, alſo jene
Staaten=
gruppe, die durch Militärverträge verbunden iſt, kann im
Kriegs=
fall mehr als 13 Millionen wohlausgerüſtete Soldaten ſofort zum
Einſatz bringen. Deutſchland beſitzt keinerlei Reſerviſten, es kann
alſo einer derartigen Militärmacht, ſelbſt wenn es einmal ſeine
Reichswehr auf 300 000 Köpfe erhöhen ſollte, etwas
Gleichwerti=
ges nicht entgegenſetzen.
Viel Kopfzerbrechen bereitet gerade der franzöſiſchen Preſſe
nun aber wieder die Frage des Kriegsmaterials. Man ſtreitet
ſich untereinander, was unter „normaler Bewaffnung” dieſer
500 000 Mann zu verſtehen ſei. Auch hier verfolgt man die
Tak=
tik, Darſtellungen zu geben, die den Friedenswillen des deutſchen
Volkes glatt unterſchlagen und es zu einer Nation ſtempeln, die
mit Gewalt einen Revanchekrieg auslöſen wolle. Bas unter
normaler Bewaffnung zu verſtehen iſt, dürfte jedem einleuchten,
zumal wir uns wieder auf den Standpunkt geſtellt haben, daß
im Intereſſe der Sicherheit der Nationen alle
Angriffswaffen zu beſeitigen ſind.
Das militäriſch übermächtige Frankreich beſitzt zudem
Grenz=
befeſtigungen, wie ſie auf dem ganzen Erdball nicht wieder zu
finden ſind. Wenn Deutſchland ſich einen ähnlichen Betonwall
zulegen wollte, dann müßte es einige Hunderte Millionen
mobi=
liſieren, um ſeine von natürlichen Schutzwällen entblößte Grenze
zu ſichern.
Viel intereſſanter als das Gerede und Geſchrei um etwas,
was nicht vorhanden iſt und nur einer tendenziöſen Pariſer
Berichterſtattung entſoringt, ſind
einige Fragen, die nach einer Bariſer Indiskretion
der Kanzler au die Adrefſe Frankreichs gerichket.
haben ſoll. Sie ſtimmen ſehr gut mit unſerer Friedenspolitik
überein, ſo daß wir eigentlich an ihrer Richtigkeit keinen Zweifel
haben können. Danach ſollen an Frankreich folgende Fragen
ge=
richtet ſein:
1. Zu welchem Datum gedenkt Frankreich mit der Abrüſtung
zu beginnen?
2. Auf welche ſpeziellen Punkte bezieht ſich die Abrüſtung?
3. Welche Bedeutung, in Ziffern ausgedrückt, hat die von
Frankreich beabſichtigte Rüſtungsverminderung?
Das ſind Fragen, die, auch wenn ſie nicht in dem Schriftſtück, das
Sotſchaftsrat Arnal nach Paris brachte, enthalten ſein ſollten,
eine ganz klar und eindeutige Antwort erheiſchen. Dieſe Fra=
Zen ſtehen im Mittelpunkt der geſamten
europä=
ſchen Abrüſtungs= und Friedenspolitik. Ohne
Ihre poſitive Beantwortung iſt es einfach unmöglich, aus der
Sackgaſſe wieder herauszukommen, in der ſich Europa dank der
franzöſiſchen Politik befindet. Unſere geſamte Außenpolitik
hängt von dieſer Beantwortung ab, denn bisher hat niemand
aus franzöſiſchem Munde entnommen, wann und in welchem
Um=
fange Frankreich abzurüſten gedenkt. Die Franzoſen haben ſich
auch beharrlich geweigert, zu erklären, ob ſie wenigſtens auf
ihrem jetzigen hohen Rüſtungsſtand beharren wollen. Der
eng=
liſche Außenminiſter Sir John Simon wird notwendigerweiſe
bei ſeinen jetzigen Beſprechungen in Paris auf dieſe Fragen
zurückkommen müſſen.
Simons Verhandlungen in Paris.
TU. Paris, 22. Dezember.
Um 18 Uhr Pariſer Zeit wird folgende amtliche Mitteilung
ausgegeben:
Sir John Simon, der ſich zu den Weihnachtsfeiertagen nach
Capri begibt, hat ſeine Durchreiſe in Paris dazu benutzt, um dem
Miniſterpräſidenten und dem Außenminiſter einen Beſuch
abzu=
ſtatten, mit denen er im Beiſein mehrerer Mitglieder des
franzö=
ſiſchen Kabinetts gefrühſtückt hat. Zwiſchen den franzöſiſchen
Miniſtern und dem engliſchen Außenminiſter hat ein umfaſſender
und freundſchaftlicher Gedankenaustauſch über die gegenwärtig auf
der Tagesordnung ſtehenden internationalen Fragen ſtattgefunden.
Sie haben insbeſondere die Ausſichten auf eine Verſtändigung
ge=
prüft im Hinblick auf die Wiederaufnahme der Abrüſtungskonferenz
und ſie haben die Wichtigkeit anerkannt, daß die Autorität des
Völkerbundes aufrecht erhalten werden müſſe.
Die engliſche Preſſe zur Simon=Rede.
Zurück zum Kellogg=Pakk!
TU. London, 22. Dezember.
Die außenpolitiſchen Erklärungen Simons im Unterhaus
geben der engliſchen Preſſe Anlaß zu umfangreichen Leitartikeln
über die internationale Lage und die Abrüſtung.
Die „Times” bezeichnen die Simon=Rede als vorſichtig und
ſagen, die öffentliche Meinung wolle bald eine klarere
Andeu=
tung haben, daß die engliſche Regierung beſtimmte Gedanken
über die Grundlagen der Abrüſtung habe. Die Vorſchläge
Hitlers für zehnjährige Nichtangriffspakte mit den
Nachbarſtaa=
ten Deutſchlands ſollten ein guter Ausgangspunkt für
auf=
bauende Verhandlungen ſein. Man ſollte annehmen, daß
durch den Erhalt der Unterſchriften Hitlers unter feierlichen
Verſprechungen, ſeine Nachbarn zehn Jahre lang in Frieden zu
laſſen, alles gewonnen und nichts verloren werden könnte. Es
ſei daher etwas bedauerlich, daß anſcheinend weder Frankreich
noch Polen das Angebot Hiulers bisher aufgenommen haben.
Wie Simon im Unterhaus erklärte, ſei die Sicherheit eine Idee,
die ſehr ſchwer in eine praktiſche und durchführbare Form
ge=
bracht werden kann. Simon hätte offen ſagen können, daß die
Sicherheit niemals vollkommen ſein könne. Was erreichbar ſei,
ſei eine Wiederherſtellung des Vertrauens, und Hitler mache
zumindeſten durchaus praktiſche Vorſchläge hierfür. Die
Aeuße=
rungen Simons zur deutſchen Gleichberechtigungsforderung ſeien
noch ungenauer geweſen. Ohne Zweifel werde er am Ende
ſeiner Reiſe der Oeffentlichceit beſſer Aufklärung darüber geben
können, wie die Ausſichten auf eine wirkliche
Rüſtungsherab=
ſetzung der am ſchwerſten bewaffneten Mächte ſind.
Die „Times” äußern ſich dann abfällig zu den Pariſer
Be=
richten, daß eine Rüſtungsherabſetzung nicht erwogen werden
könne, bevor die engliſche Regierung weitere „
Friedensgaran=
tien” gegeben habe. Auch in gewiſſen engliſchen Kreiſen beſtehe
die Abſicht, ein neues Syſtem des organiſierten Friedens aus
dem Kelloggpakt zu begründen, wobei England und die anderen
Underzeichnermächte den finanziellen und wirtſchaftlichen Boykott
des Angreiferſtaates durchführen ſollten. Sicherlich ſei zurzeit
eine allgemeine Neigung vorhanden, ſich dem Kelloggpakt
zu=
zuwenden, da dieſer eine allgemeine Grundlage für irgendein
Friedensſyſtem der Zukunft ſei, als das gegenwärtig nur wenige
Großmächte bindende Völkerbundsſtatut.
„Daily Telegraph” fordert die Oppoſition auf,
end=
lich von dem Widerſtand gegen den Rüſtungsausgleich
Deutſch=
lands Abſtand zu nehmen und einzuſehen, daß es heute nur
die Wahl zwiſchen geregelter und ungeregelter Rüſtung gebe.
Die engliſche Regierung tue alles, um die letztere folgenſchwere
Möglichkeit zu verhindern. Die Hitlerſchen Vorſchläge
verdien=
ten „hoffnungsvolle Erwägung” Sie ſeien klar und ſollten
in dem Geiſte angenommen werden, in dem ſie gemacht ſind.
Franzöſiſche Anzufriedenheit
mil der engliſchen Halkung.
TU. Paris, 22. Dezember.
Die der Regierung naheſtehende radikalſozialiſtiſche „Ere
Nouvelle” gibt am Freitag ihrer Unzufriedenheit über die
Hal=
tung der engliſchen Regierung Ausdruck. Man müſſe die
ernſt=
hafte Frage ſtellen, ob die engliſche Regierung die Abſicht
ver=
folge, ſich von den Verpflichtungen der unterzeichneten
Abkom=
men freizumachen, indem ſie ſich mit ſo großem Nachdruck für
den Abſchluß eines deutſch=franzöſiſchen Nichtangriffspaktes
ein=
ſetze. Man müſſe ſich ferner fragen, ob England etwa den
Genfer Grundfatz einer internationalen demokratiſchen
Zuſam=
menarbeit aufgeben und ſich mehr und mehr den römiſchen
Vorherrſchaftsplänen zuwenden wolle, weil es die enge
Zu=
ſammenarbeit Frankreichs mit den kleinen Mächten verhindere.
Man habe aber trotzdem den Eindruck, als ob die engliſche
Oeffentlichkeit nicht geſchloſſen hinter Simon ſtehe.
*Der Reichsverkehrsrat.
Von
Arthur Zmarzly=Vofrei.
Die Bildung eines Reichsverkehrsrates, der ſämtliche
Haupt=
gruppen der Verkehrswirtſchaft — Reichsbahn, Reichspoſt
Luft=
fahrt, Seeſchiffahrt, Binnenſchiffahrt, Kraftfahrweſen, Privat=
und Kleinbahnen, Fuhrgewerbe und Speditionsgewerbe —
um=
faßt, kann als Vorſtufe einer zukünftigen ſtändiſchen Gliederung
angeſehen werden. Seine näherliegenden Aufgaben ſind jedoch
in der Ueberbrückung des Meinungsſtreites über den Anteil,
den die Hauptgruppen an der Verkehrswirtſchaft haben ſollen,
zu erblicken. Insbeſondere gehört die Regelung des Wettbewerbs
zwiſchen Eiſenbahn und Kraftwagen zu den dringlichen
Gegen=
wartsaufgaben der deutſchen Verkehrspolitik. Wenn auch im
Ziel Einmütigkeit herrſcht und die Frageſtellung nicht mehr
lautet: Schiene oder Straße, ſondern Eiſenbahn und
Kraft=
wagen, ſo gehen doch die Anſichten über die Methoden, wie
dieſes Ziel zu erreichen iſt, noch weit auseinander.
Der Reichsverkehrsminiſter hat mit feſtem Griff die
Füh=
rung in der deutſchen Verkehrspolitik in die Hand genommen
und mit der Bildung des Reichsverkehrsrates zu erkennen
ge=
geben, daß ein von der Verantwortung für das Ganze
ge=
tragener Führerwille vorhanden iſt. Die Entſcheidung, vor der
der Güterkraftverkehr ſteht, wird ſich vorausſichtlich auf die
Schaffung neuer Grundlagen für den Wettbewerb beziehen und
den Zweck verfolgen, der Eiſenbahn und dem Kraftwagen nach
dem Grade ihrer techniſchen und wirtſchaftlichen
Leiſtungsfähig=
keit ihre Verkehrsaufgabe im Dienſte der Allgemeinheit zu
er=
leichtern. Auf Grund der Erfahrungen aus einer Zeit des
all=
gemeinen Konjunktur= und Verkehrsrückganges werden in der
deutſchen Verkehrspolitik ſicherlich keine Entſchlüſſe fallen, die
einem zu erhoffenden Verkehrsaufſtieg nicht förderlich wären,
Es handelt ſich hier in erſter Linie um wirtſchaftliche Dinge,
um die beſte Leiſtung, die billigſte und ſchnellſte
Verkehrs=
bedienung, aber auch um Dinge der Landesverteidigung, auf die
alle Länder in ihrer Verkehrspolitik Rückſichten nehmen.
In welchen Formen ſich der Wettbewerb zwiſchen
Kraft=
wagen und Eiſenbahn abſpielte und wie er gegenwärtig
aus=
getragen wird, das iſt ſchon oft dargeſtellt worden. Die
Schwie=
rigkeiten, die das Aufkommen neuer Verkehrsmittel in das
Verkehrsweſen und damit auch in das Wirtſchaftsleben tragen,
erhöhen ſich, wem der Kampf zwiſchen den neuen und alten
Verkehrsmitteln in eine Zeit mindeſtens konjunkturell
außer=
ordentlich ſtark ſinkenden Verkehrs fällt. Der Güterverkehr bei
der Reichsbahn war 1929 um genau ein Drittel höher, 1932 um
22,5 v. H. niedriger als 1913. Die Güterbeförderung auf der
Eiſenbahn und der Binnenſchiffahrt betrug 1932 nur noch
59 v. H. des Durchſchnitts der Jahre 1927/29. Dagegen iſt die
Länge der vollſpurigen Eiſenbahnen je Flächeneinheit
gegen=
wärtig um 12 v. H. höher als vor Kriegsausbruch. Der Beſtand
an Laſtkraftwagen iſt von 0 auf über 150 000 angewachſen, davon
etwa 27 000 mit mehr als 4 Tonnen Eigengewicht. Das Inſtitut
für Konjunkturforſchung ſchätzt die Leiſtung der Laſtkraftwagen
im Güterverkehr für 1930 auf 59 Millionen Tonnen; während
die Geſamuenge der beförderten Güter auf der Reichsbahn 1930
um 67,5 Millionen Tonnen niedriger war als 1913.
Vom Standpunkt der Reichsbahnverwaltung erſcheint es
berſtändlich, die Unterſtellung des privaten Kraftgüterverkehrs
unter ihre Herrſchaft zu fordern und ſomit ein Verkehrsmonopol
zu Lande zu errichten. Viele gute Gründe bekräftigen ihre
For=
derung, vor allem die Tatſache, daß die bisherigen
Verordnun=
gen die Befreiung des Wettbewerbsverhältniſſes nicht
herbei=
zuführen vermochten. Die Anpaſſung der Kraftwagentarife an
die Tarife der Eiſenbahn ließ ſich bei der großen Veräſtelung
des privaten Kraftgüterverkehrs nicht genau überwachen. Dieſe
und andere Vorkehrungen, wie die Kampftarife der Eiſenbahn,
Schenker=Vertrag und anderes mehr entbehrten der
Wirtſchaft=
lichkeit und behinderten den Wettbewerb, ohne ihn auf eine feſte
Grundlage zu ſtellen; ſie nutzten der Reichsbahn nicht viel und
ſchadeten dem Kraftwagenverkehr, zwei Folgerungen alſo, die
zur Hebung der Verkehrsleiſtung nicht beitragen. Theoretiſch
wäre es zweifellos eine der möglichen Löſungen, ein die
Eiſen=
bahn und den Kraftwagenverkehr umfaſſendes
Transport=
monopol zu ſchaffen. Da aber der Werkverkehr grundſätzlich frei
bleiben muß, entſtünde ſchon eine große Lücke im Monopol. Die
Venutzer von Eiſenbahn und Kraftwagen ſehen keineswegs
Vorteile für ſich ſelbſt in einem wilden Wettbewerb der beiden
Verkehrsmittel, aber auch ſie haben gute Gründe, einem
Trans=
portmonopol zu Lande zu widerſtreben.
Es widerſpricht allen volkswirtſchaftlichen Ueberlegungen,
ein ſo junges und verbeſſerungsfähiges Verkehrsmittel in die
Zwangsjacke eines Monopols zu ſtecken, in dem ein älteres
Ver=
kehrsmittel unbedingt das Uebergewicht beſitzt und ſomit auch
die Entwicklungsrichtung angeben würde. Für einen in der
tech=
uiſchen Aufwärtsenwicklung befindlichen Gewerbezweig iſt die
freie Unternehmer=Initiative unentbehrlich. Gegen das Monopol
ſpricht auch die Erhaltung eines mittelſtändiſchen Gewerbes, das
ſich freilich einer ſtaatlichen Regulierung des Wettbewerbs wird
unterwerfen müſſen, die in erſter Linie einer Annäherung der
Laſtengleichheit dient und die Ueberwachung erleichtert. Anſätze
zu einer beſſeren Kontrolle des Wettbewerbs ſind organiſatoriſch
bereits vorhanden. In der letzten Zeit haben ſich
Unternehmun=
gen des Kraftgüterverkehrs zu Genoſſenſchaften
zuſammenge=
ſchloſſen. Es wäre zu prüfen, ob nicht die Zuſammenfaſſung
aller Unternehmungen dieſes Verkehrszweiges in
Genoſſenſchaf=
ten, die ihre Spitze in einer Zentralgenoſſenſchaft haben, den
Weg zeigt zu einem geregelten wirtſchaftlichen Wettbewerb in
einem arbeitsteiligen Güterverkehr. Es läßt ſich eine Form der
Genoſſenſchaft denken, in der ſich der ſtändiſche Gedanke wirklich
gemeinnütziger Wirtſchaftsführung durchſetzt. Die Leitung der
Genoſſenſchaft müßte ſich allerdings ſelbſt= und
mitverantwort=
lich der Politik des Reichsverkehrsminiſteriums gegenüber
füh=
len und Autorität beſitzen, um die Verantwortung für die
Durchführung aller Maßnahmen in freier Selbſtberwaltung
übernehmen zu können.
Die Reichsrahn ſieht den Kernpunkt der Neuregelung des
Wettbewerbs in der Herſtellung völliger Laſtengleichheit. Die
Forderung erſcheint nicht unberechtigt, es fragt ſich nur, ob
über=
haupt ein Maßſtab ſich finden läßt, der die Belaſtung zweier ſo
verſchiedenartiger Verkehrsmittel genau erfaßt. Das wird kaum
gelingen. Beſchränkt ſich die Laſtengleichheit auf die ausreichende
Heranziehung des Laſtkraftwagens zu den Koſten der
Entwick=
lung, Unterhaltung und Verwaltung des Straßennetzes, ſo lie=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23. Dezember 1933
Seite 2 — Nr. 355
gen hier gewiſſe Möglichkeiten einer Wettbewerbsregelung vor.
Ihre Grenzen finden ſie dort, wo ſie beginnen, techniſche
Weiter=
entwicklungen zu unterbinden. Auch die Reichsbahn hat in ihrer
privaten und ſtaatlichen Geſchichte als „neues” Verkehrsmittel
viele Vorteile und Erleichterungen erhalten. Veränderungen im
wirtſchaftlichen Wettbewerb laſſen ſich nicht vermeiden, ſonſt
hät=
ten wir keine Eiſenbahnen bauen, keinen Kraftwagen zulaſſen
utnd keinen Flugverkehr entwickeln dürfen. Ein Land, das ſeine
Verkehrsregelung nach Grundſätzen trifft, die eine
Weiterent=
wicklung des Verkehrsweſens behindert, ſchädigt damit ſeine
geſamte Wirtſchaft und legt ihr eine Sonderbelaſtung im
inter=
nationalen Wettbewerb auf. Die Reichsregierung ſteht auf dem
Standpunkt, daß Verkehrspolitik keine Stabiliſierung einer
ein=
mal erreichten Linie ſein darf, ſondern ſich ununterbrochen neue
techniſche Errungenſchaften nutzbar zu machen hat. Das zeigt der
Plan der Autobahnen und die Einordnung der Reichsbahn als
Träger der neuen Verkehrswege für den Kraftwagen.
Mit der Ueberwindung des Kriſentiefs wird der
Verkehrs=
zuwachs den Wettbewerb der einzelnen Verkehrsmittel mildern.
Bereits in den erſten neun Monaten 1933 wurden im
öffent=
lichen Verkehr befördert auf der Reichsbahn 184,8, auf
Binnen=
waſſerſtraßen 78,2 Millionen Toynen gegen 173,2 und 68,6
Mil=
lionen Tonnen in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die
Ver=
kehrsbelebung kann aber die Entſcheidung, die mehr ſein muß
als eine Verſchärfung der Tarifkontrolle für den
Ueberland=
verkehr mit Kraftwagen, nicht hinausſchieben. Sie iſt vielmehr
als eine Atempauſe zu betrachten, die benutzt werden muß, den
Wettbewerb ſo zu regeln, daß die verkehrspolitiſchen
Grund=
ſätze, die der Geſamtwirtſchaft dienen, gewahrt werden.
Rooſevelk rakifiziert
das Londoner Silbergbkommen.
WTB. Waſhington, 21. Dezember.
Präſident Rooſevelt hat das Londoner Silberabkommen
ratifiziert.
Senator Pittman, der ſeit langem die Wiederaufwertung
des Silbers anempfohlen hatte, erklärte dazu, dieſe Maßnahme
Rooſevelts werde zu einer ungeheuren Zunahme im
amerika=
niſchen Ausfuhrhandel führen und eine Stabiliſierung des
Silberpreiſes in der ganzen Welt zum Kurſe von 64,5 Cents
pro Unze bewirken.
Das vom Präſidenten Rooſevelt ratifizierte
Silberabkom=
men war auf der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz von fünf
der wichtigſten ſilbererzeugenden Länder der Welt, nämlich
Kanada, Mexiko, den Vereinigten Staaten, Auſtralien und Peru,
und drei der wichtigſten Länder mit Silberwährung, nämlich
Indien, Spanien und Chile, abgeſchloſſen worden. Es bezweckte,
die Schwankungen im Silberpreis zu vermindern. Die
Gültig=
keit des Abkommens war von der Ratifizierung durch die
be=
teiligten Regierungen abhängig gemacht worden. Die Regierung
von Indien hat das Xbkomen bereits vatifiziert. Das
Abkom=
men beſagt im einzelnen, daß die Regierung von Indien gewiſſe
Einſchränkungen für den Verkauf von Silber treffen werde; die
Vereimigten Staaten und andere Länder verpflichten ſich,
wäh=
rend einer Periode von vier Jahren kein Silber zu verkaufen
und 35 Millionen Feinunzen in Bergwerken erzeugten Silbers
pro Jahr anzukaufen oder in anderer Weiſe vom Markt
zurück=
zuziehen. Der Anteil der einzelnen Länder an dieſem Betrage
ſoll durch eine Vereinbarung zwiſchen den Regierungen
feſt=
geſetzt werden.
Neues Direkkorium
der Fasciſtiſchen Parkei.
TU. Rom, 22. Dezember.
Auf Vorſchlag des Parteiſekretärs Starace wird Muſſilini am
Samstag ein neues Direktorium der fasciſtiſchen Partei einſetzen.
Parteiſekretär Starace, der Vizeſekretär Marpicati und der
lang=
jährige Verwaltungsſekretär Marinelli bleiben in ihren
Stellun=
gen. Als Vizeſekretär iſt neu ernannt der Rechtsanwalt Serena.
Unter den neuernannten ſechs weiteren Mitgliedern des
Partei=
direktoriums befinden ſich vier Provizialſekretäre der Partei, die
weiterhin auch in dieſen Aemtern verbleiben.
Denkſchrift der Saarländiſchen Handels=
Tammer an den Bolkerpund.
Gegen Uebergriffe der Regierungskommifſion.
WTB. Saarbrücken, 22. Dezember.
Die Handelskammer hat zur bekannten Verordnung der
Regierungskommiſſion über Aenderung und Ergänzung des
Handelskammergeſetzes, die ſogenannte Lex Karcher, in einer
Demkſchrift an den Völkerbund Stellung genommen, deren
In=
halt nunmehr bekanntgegeben wird.
Eingangs wird betont, daß durch die Verordwung die der
Handelskammer nach dem bisherigen Geſetz zuſtehenden Rechte
aufs ſchärfſte eingeengt werden. Es wird betont, daß im
Landesrat von den dreißig Abgeordneten nur die drei
ſozial=
demokratiſchen für die Verordnung geſtimmt haben und daß
auch die Handelskammer ſelbſt in einer eingehenden
Entſchlie=
ßung gegen den Endwurf Stellung genommen hat.
Die Handelskammer wendet ſich gegen dieſe Maßnahme,
weil dieſe erſtens den zum Schutz der Freiheit der
Saar=
bevölkerung erlaſſenen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages
zuwiderläuft. Zweitens aber beſtreitet die Handelskammer auf
das allerentſchiedenſte die Hon der Regierungskommiſſion zur
Begründung ihrer Verordnung aufgeſtellte Behauptung, daß die
Handelskammer entgegen den geſetzlichen Beſtimmngen eine
politiſche, über den Rahmen ihrer Zuſtändigkeit hinausgehende
Tätigkeit ausgeübt habe. Es genügt feſtzuſtellen, ſo führt die
Denbſchrift der Handelskammer aus, daß die Handelskammer
mit voller Sicherheit das Ergebnis der im Verſailler Vertrag
vorgeſehenen Volksabſtimmung vorausſieht und daher mit
Sicherheit weiß, daß das politiſche Schichſal des Saargebietes
nur in einer Rückgliederung an das übrige Deutſchland beſteht.
Sie hält ſich daher auch für durchaus berechtigt, bei ihrer
Tätig=
keit, ſoweit ſie über das augenblickliche unter der
Regierungs=
kommziſſion ſtehende Regime hinausreicht, die Erkenntnis von
dem künftigen politiſchen Schickſal des Saargebietes
zugrunde=
zulegen.
Die Handelskammer richtet an den Völkerbundsrat die
dringende Bitte, die Regierungskomaiſſion zu veranlaſſen, daß
die juriſtiſch und ſachlich unberechſtigte Verordnung aufgehoben
wird und die der Handelskammer und damit der von ihr
ver=
tretenen Saarbevölkerung zuſtehenden Rechte und Freiheiten in
vollem Umfange wiederhergeſtellt werden.
Hitler ſchafft Arbeit!
Weitere bewilkigte Maßnahmen im
Arbeits=
beſchaffungsprogramm:
Tagewerke auf
der Bauſtelle
Inſtandſetzungsarbeiten an ſtädt. Verwaltungs=
und Wohngebäuden in Limburg.
1000
Inſtandſetzungsarbeiten an Kirchen und
Pfarr=
häuſern der evangel. Landeskirche in Heſſen
2500
Anlage einer Waſſerleitung, Gemeinde Bürſtadt
9000
Ausbau des Waſſerverteilungsnetzes in
Darm=
ſtadt. . .
1700
Ausbau der Kanaliſation in Hechtsheim
3200
Entwäſſerung von Grundſtücken durch Dränage
durch die Waſſergenoſſenſchaft Saaſen..
1600
Herſtellung von Kleinpfkaſter, Umbau von Kurven
und Anlage erhöhter Fußſteige,
Provinzial=
direktion Rheinheſſen, Mainz
12000
Herſtellung einer Kleinpflaſterfahrbahn auf der
Provinziallandſtraße Reinheim—Gr.=
Bie=
berau, Km. 17,00 — 19,00,
Provinzial=
direktion Starkenburg
2000
Kleinpflaſterung der Provinziallandſtraße
Wal=
lerſtädten —Geinsheim
Provin=
zialdirektion Starkenburg
3000
Herſtellung einer Kleinpflaſterdecke auf der
D=Straße Groß=Gerau —Mannheim,
Km. 0,042—0,496 und Km. 19,0—19,8,
Propin=
zialdirektion Starkenburg ..
1500
Am 1. 10. 1934 verſchwindek der Kellner=Frack.
Berlin, 22. Dezember.
Nunmehr hat auch der Zentralverband des Reichseinheits
verbandes des Gaſtſtättengewerbes der Einführung des
Einheits=
kellneranzuges zugeſtimmt, der ſpäteſtens am 1. Oktober 1934
all=
gemein eingeführt werden ſoll und den Kellnerfrack ablöſen wird.
Befremdender Hirkenbrief
der öſterreichiſchen Biſchöfe.
TU. Wien, 22. Dezember.
Von dem mit großer Spannung erwarteten Weihnachts=
Hirtenbrief der öſterreichiſchen Biſchöfe, der am Sonntag von den
Kanzeln in allen Kirchen Oeſterreichs verkündet werden foll,
lie=
gen bereits umfangreiche Inhaltsangaben vor, aus denen zu
ent=
nehmen iſt, daß der Hirtenbrief in Billigung der Maßnahmen
der Dollfuß=Regierung die parteipolitiſche Neutralität vermiſſen
läßt, die man nach der Zurückziehung aller Geiſtlichen aus dem
politiſchen Tageskampf hätte erwarten müſſen. Der Hirtenbrief
erörtert auch das Verhältnis zum Deutſchen Reich, das er einen
unſeligen Zwiſt nennt, der eine künſtliche Scheidewand zwiſchen
den beiden Völkern geſchaffen habe. Der Bruderkrieg ſei aber
den Oeſterreichern aufgedrängt worden. Der Zwiſt trage aber —
ſo heißt es weiter — nicht nur einen politiſchen Charakter,
ſon=
dern ſei auch in ſeinem tiefſten Weſen im religiöſen
Gedanken=
kreis des Nationalſozialismus begründet. Ueberhaupt ſcheint die
Zeit an den Verfaſſern des Hirtenbriefs vorbeigegangen zu ſein,
denn es finden ſich in ihm alte und längſt widerlegte Schlagworte
eines im Reich vergangenen politiſchen Kampfes, ſo u. a. auch
die Behauptung, daß die deutſchen Biſchöfe den
Nationalſozialis=
mus ablehnten und verurteilten. Auch das Konkordat zwiſchen
dem Reich und dem Hl. Stuhl war danach „nicht im geringſten
eine Anerkennung und Billigung der religiöſen und kirchlichen
Irrtümer des Nationalſozialismus”.
Im einzelnen wendet ſich hier der Hirtenbrief gegen die
Raſ=
ſenanſchauungen, das Steriliſierungsgeſetz u. a. m. Er kommt dann
auf den Beſchluß der öſterreichiſchen Biſchöfe zu ſprechen, die
Prie=
ſter aus der Politik zurückzuziehen und ſagt, dieſer Beſchluß
be=
deute keineswegs einen grundſätzlichen Verzicht der Kirche auf
das Recht, durch ihre Prieſter den ihr zuſtehenden Einfluß auf die
Geſtaltung, des öffentlichen Lebens auszuüben. Im Gegenteil:
„Wir hoffen und verlangen, daß in der geplanten
Verfaſſungs=
reform auch der Kirche das gebührende Recht dieſer
Einfluß=
nahme zuerkannt und gewahrt werde‟. Der Hirtenbrief ſchließt
mit der Bitte an die Gläubigen, der Arbeit der Regierung nicht
nur keinen offenen oder geheimen Widerſtand entgegenzuſetzen,
ſondern ſie vertrauensvoll und wirkſam zu unterſtützen, und
ſpricht die Hoffnung aus, daß das Schickſal des Vaterlandes einer
baldigen endgültigen und friedlichen Löſung zugeführt werde.
Einigung zwiſchen Frankreich und den Bereinigken
Skaaken in der Alkoholfrage.
TU. Waſhington, 22. Dezember.
Zwiſchen Frankreich und den Vereinigten Staaten iſt am
Don=
nerstag ein Abkommen über die Alkoholeinfuhr und die
Zoll=
tariffrage erzielt worden, nachdem amerikaniſcherſeits zunächſt
eine Sperre für franzöſiſche Weine verfügt worden war. Nach
dieſem Abkommen wird Frankreich eine ſofortige Erhöhung der
Alkoholausfuhr nach den Vereinigten Staaten zugeſtanden,
Frank=
reich verpflichtet ſich ſeinerſeits, größere Mengen amerikaniſcher
Früchte einzuführen, und zwar ſoll Frankreich bis zum 31. März
1934 insgeſamt 20 000 Tonnen Aepfel und Birnen übernehmen.
Es iſt nicht bekannt gegeben worden, wie groß die Frankreich
zu=
geſtandene Alkoholmenge für die Einfuhr ſein wird.
Die Moskauer Spionage Zenkrale
in Paris.
TU. Paris, 22. Dezember.
Die Unterſuchungen in der großen Spionageangelegenheit
haben bisher unzweideutig ergeben, daß die zehn verhafteten
Spione in erſter Linie für die Sowjetunion arbeiteten und in
enger Verbindung mit der kürzlich in Finnland aufgedeckten
Or=
ganiſation geſtanden haben. Man hat feſtgeſtellt, daß eine der
Ver=
hafteten, Lydia Stahl, häufig Reiſen nach Finnland unternahm,
wo ſie mit Mitgliedern der kürzlich verhafteten Spionagebande
zu=
ſammenkam. Der in Paris verhaftete Profeſſor, bei dem
umfang=
reiches Aktenmaterial über die franzöſiſche Kriegsmarine gefunden
wurde, ſtand vollkommen unter der Hörigkeit der Lydia Stahl, die
zuſammen mit dem Amerikaner Robert Gordon Switz die Leitung
der hieſigen Organiſation in Händen hatte, nachdem den
Hauptan=
ſtiftern, zwei Ruſſen, der Boden in Frankreich zu heiß geworden
war. Obgleich ſich die Polizei nach wie vor in ſtrengſtes Schweigen
hüllt, rechnet man mit noch weiteren Verhafteten.
„woit and haun gegoren sammen
Aufruf an die deutſchen Maler. Muſiker, Dichter
und Archikekten.
Um über den organiſatoriſchen
Zuſammen=
ſchluß der Arbeiter und Künſtler hinaus die
ſchöpfe=
riſchen Kräfte für das ſchaffende Volk wirkſam zu machen, ruft
Hans Weidemann, der Leiter des Kulturamts der Deutſchen
Arbeitsfront, alle deutſchblütigen Maler, Muſiker, Dichter und
Architekten des In= und Ausländes zu einem Wettbewerb auf.
Angefordert werden:
I. Entwurf eines „Hauſes der Arbeit” — II. Endpurf eines
Wandbildes oder Moſaiks. (Karton 2 Meter mal 2,50 Meter.) —
III. Ein Maſſenſchauſpiel. IV Ein zur Aufführung von
Maſſenchören geeignetes Chorwerk (mit oder ohne Orcheſter).
Den Werken muß der Gedanke „Ehrung der Arbeit”
zu=
grunde liegen.
Einſendungstermin: Für I. und II.: 1. April 1934. — Für
IIk. und IV.: 1. März 1934.
Bedingungen: Nähere Ausführungbeſtimmungen werden in
den erſten Tagen des Januar 1934 in der geſamten Preſſe
ver=
öffentlicht.
Preiſe:
I. Entwurf des „Hauſes der Arbeit”: 1. Preis 1500 RM.,
2. Preis 1000 RM., 3. Preis 800 RM., 4. Preis 800 RM.,
5. Preis 100 RM., 5 weitere Preiſe zu 100 RM.
II. Für den Entwurf eines Wandbildes oder Moſaiks:
1. Preis 1000 RM., 2 Preis 800 RM., 3. Preis 500 RM.,
1. Preis 400 RM., 5. Preis 300 RM., 5 weitere Preiſe zu 200
RM., 10 weitere Preiſe zu 100 RM.
III. Für das beſte Maſſenſchauſpiel: 1. Preis 1000 RM.,
2. Preis 800 RM., 3. Preis 500 RM., 4. Preis 400 RM.,
5. Preis 300 RM., 5 weitere Preiſe zu 200 RM., 10 weitere
Preiſe zu 100 RM.
IV. Für das beſte Chorwerk: 1. Preis 1000 RM., 2. Preis
800 RM., 3. Preis 500 RM., 4. Preis 400 RM., 5. Preis
300 RM., 5 weitere Preiſe zu 200 RM., 10 weitere Preiſe zu
100 RM.
Die beſten unter I und II eingehenden Werke werden in
großen Ausſtellungen gezeigt.
Die beſten unter III,und IV eingehenden Werke werden in
allen Teilen des Reiches öffentlich aufgeführt. Sie müſſen ſich
daher für die feſtliche, Aufführung in Stadien und auf
Thing=
plätzen vor großen Volksmaſſen eignen.
Am 15. November 1933 wurde die Reichskulturkammer als
ſtändiſche Vertretung der deutſchen Künſtler innerhalb der
Deut=
ſchen Arbeitsfront gegründet. Arbeiter und Künſtler ſind daher
in einer einheitlichen Front der Arbeit zuſammengeſchloſſen.
Da=
mit die deutſchen Künſtler Gelegenheit haben, ihre Fähigkeiten
einmal ausſchließlich im Dienſt am Volk zu bewähren, wird
ihnen vom Leiter des Kulturamts der Deutſchen Arbeitsfront
eine Reihe von Aufgaben geſtellt, die eine künſtleriſche
Geſtal=
tung der Idee der Arbeit zum Vorwurf haben.
Die Entwürfe für die „Häuſer der Arbeit” (I) werden, wenn
ſich jeder begabte Architekt beteiligt, die erſten Underlagen für
Bauten darſtellen, die dem ſchaffenden Volk gehören und
außer=
dem von dem architektoniſchen Geſtaltungswillen unſerer Zeit
Zeugnis ablegen.
Das Wiedererwachen der monumentalen Malerei in dieſer
Zeit, in der die Kunſt zu den Maſſen des Volkes zurückfindet,
wird ſich in den Entwürfen zu „Wandbildern” (II) für die
„Häuſer der Arbeit” aufzeigen laſſen.
Die beſten Schöpfungen der Dichtung (III) und der
Muſik (TV), die unſer Land hervorzubringen vermag, ſollen
nach dem Willen des Führers der Deutſchen Arbeitsfront, Dr.
Ley, dazu dienen, den 1. Mai, den Tag der Arbeit, feſtlich zu
geſtalten.
So ruft der Leiter des Kulturamts der Deutſchen
Arbeits=
front alle ſchöpferiſchen Kräfte der Nation auf, im freien
Wett=
bewerb durch ihre Werke die deutſche Arbeit zu ehren.
Die lehken Zunde
im Tuk=ench=Amun=Grab.
Ein neuer Bericht ſeines Enkdeckers Howard Carter.
Tut=ench=Amuns Ehe. — Der ägypiiſche König als Jäger und
Sportsmann. — Die Spazierſtockſammlung des Pharav.
Schiffe und Schawabti=Figuren fürs Totenreich. — 10 Jahre
Arbeit am Königsgrab.
Das Begräbnis galt den alten Aegyptern, die an ein
Fort=
leben nach dem Tode glaubten, als die erhabenſte Feier, die
ihrer harrte. Das Wichtigſte war ihnen, daß ihre Leiche an
einen Ort kam, an dem ſie in Frieden ruhen konnte, ohne
ent=
weiht zu werden. Da es für die Mumie von großem Wert war,
reichlich ausgeſtattet zu ſein, wurden beſonders die Könige mit
großem Prunk beigeſetzt. Die Kunſt ſtand ganz im Dienſte der
Loten, unermeßliche Schätze an Gold und Edelſteinen wurden
ihnen mitgegeben. Aber gerade dieſer unerhörte Reichtum, der
in ihren Grabkammern angeſammelt war, brachte ihnen die
ge=
fürchtete Entweihung, nach kurzer Zeit wurden die Gräber meiſt
ausgeplündert, die Schätze geſtohlen, die Mumie in ihrer ewigen
Ruhe geſtört.
Alles nur Erdenkliche wurde verſucht, ein Ausrauben der
Gräber zu verhindern. Immer wieder fanden die Plünderer
Mittel und Wege, ihre ſchändlichen Abſichten auszuführen und
bis zum Beginn der 18. Dynaſtie gab es wohl kein
Königs=
grab, das ſeinem Schickſal entgangen wäre. Da kam König
Tutmoſis I. auf die Idee, ſein Grab unſichtbar anzulegen. In
einem einſamen Tal der thebaniſchen Hügel ließ er ganz im
geheimen ſeine Grabſtätte errichten. Aber ſein Geheimnis wurde
wahrſcheinlich nicht lange bewahrt, auch ſein Grab wurde
ge=
plündert. In dem Beſtreben, den Mumien doch ihre
wohl=
verdiente Ruhe zu verſchaffen, wurden ſie immer wieder von
Grab zu Grab geſchleppt. Das Grab des Tut=ench=Amun iſt
eines der wenigen, welches einigermaßen geſchont wurde. Man
nimmt an, daß es überſehen wurde, weil es in einem entlegenen
tieferen Teil des Tales liegt, ſo daß vielleicht die häufigen
ſtarken Sturmregen die Spuren ſeines Einganges verwiſchten,
Bereits mit ungefähr 18 Jahren muß der König nach nur
ſechsjähriger Regierung geſtorben ſein. Ueber ſeine Herkunft iſt
nichts bekannt, aber es wird angenommen, daß ſein
Schwieger=
vater Echnaton auch ſein Vater war, Seine Schwiegermuttter
war Nofretete. Sein Leben war ſicherlich nicht leicht, da ſeine
Regierung in eine beſonders unruhige und religibs bewegte
Zeit fiel. Von Tut=ench=Amun als Politiker und Prieſter
offen=
bart uns ſein Grab wenig, zumal er und ſeine Gemahlin als
Kinder auf den Thron kamen und wahrſcheinlich Eje, ſein
Nachfolger, die Regierungsgeſchäfte übernommen hatte. Um ſo
klarer iſt der Einblick, den wir in das Privatleben des Königs
gewinnen. Immer wieder finden wir Darſtellungen, die auſ
ſeine glückliche Ehe hindeuten. So das Bild auf dem
Thron=
ſeſſel, auf dem die jugendliche Gattin vor dem König ſteht und
ſeinen Halskragen zurechtrückt, oder jene andere Szene, auf der
ſie ihn auf die Jagd begleitet und ihm den Pfeil reicht, oder
auch die Wiedergabe trauter Häuslichkeit, wie der König duftende
Eſſenzen auf die Hand der Königin träufelt. Von welch zarten
Erinnerungen auch ſpricht der kleine Blumenkranz, der dem
König mit in den Sarg gegeben wurde, und der ſelbſt nach
mehr als dreitauſend Jahren noch ſeine einſtigen Farben
er=
kennen läßt. Zwei im Grab gefundene kleine Särge enthalten
die Mumien zweier totgeborener Kinder. Höchſtwahrſcheinlic
ſind ſie Kinder der Königin geweſen. Trcurige Erinnerung, die
uns auch heute noch berührt!
Als leidenſchaftlichen Jäger, als begeiſterten Sportsman?
lernen wir den jungen Pharao kennen. Das Bogenſchießen muß
eine ſeiner Lieblingsbeſchäftigungen geweſen ſein, wie ein
be=
ſonders koſtbares Kunſtwerk zeigt. Waren doch die Aegypter die
beſten Bogenſchützen des Altertums! Eine große Anzahl
pei=
ſchiedener Waffen, Bogen und Pfeile, Wurfſtöcke, Schwertel,
Dolche, Bumerangs, die in Aegypten von früheſter Zeit an
ge=
braucht wurden, ſind im Grabe neben Jagdwagen und =booten
Samstag, 23. Dezember 1933
Kundgebung des Reichsbiſchofs
Berlin, 22. Dezember.
Anläßlich der Eingliederung des evangeliſchen Jugendwerkes
in die Hitlerjugend wendet ſich der Reichsbiſchof mit einer
Kund=
gebung an die evangeliſche Elternſchaft. Der Reichsbiſchof weiſt
darauf hin, daß die neue Einheit unſerem Volke nach dem Willen
des Führers durch eine einheitliche Erziehung der Jugend
ge=
ſichert werden ſolle. Durch die Eingliederung der Jungens und
Mädels, die in den Händen des evangeliſchen Jugendwerkes
ver=
einigt ſeien, werde dem, was in ihnen an Treu und
Gefolgſchafts=
willen lebe, der einzige Ausdruck gegeben, der für einen Deutſchen
heute möglich ſei. Die Neuregelung ſichere dieſen Kindern die
Erfüllung ihres Auftrages, das Wort des Evangeliums über ihre
Jugendgemeinſchaft zu ſtellen, und ſie ſichere weiter jedem
Hitler=
jungen und =mädel die Möglichkeit, an evangeliſch=chriſtlicher
Ju=
gendgemeinſchaft teilzunehmen. Der Reichsbiſchof bittet alle
evangeliſchen Eltern herzlichſt, ihren Kindern zu ſagen, daß ſie
von ihren neuen Kameraden mit Liebe aufgenommen werden,
und daß ſie ihre neuen Kameraden lieb haben ſollen. Die Kinder
würden ihrem Herrn und Heiland einen großen Dienſt tun, wenn
ſie ſich in der neuen Gemeinſchaft als tüchtige Jungens und
Mädels bewährten.
Ausſprache Reichsbiſchof und Reichsjugendführer.
CNB. Berlin, 22. Dezember.
Die Preſſeſtelle des Reichsjugendführers teilt mit:
Am heutigen Tage trafen ſich der Reichsbiſchof Ludwig Müller
und der Reichsjugendführer in dem Gebäude der
Reichsjugend=
führung. Der Reichsjugendführer und der Reichsbiſchof drückten
noch einmal ihr gegenſeitiges Vertrauen aus.
Dem Zuge der Vereinigung der geſamten deutſchen Jugend
zur Staatsjugend folgend, löſten ſich, wie bereits gemeldet, im Laufe
des Freitag vormittag weitere drei Jugendverbände auf. Es ſind
dies die Adventsjugend, ſämtliche Jugendverbände der
Freireli=
giöſen Gemeinden und die Marinejugend Vaterland. Weitere
Auf=
löſungsbeſchlüſſe ſind zu erwarten.
Anordnung des Reichsinnenminiſters.
Berlin, 22. Dezember.
Vom Reichsminiſterium des Innern wird bekanntgegeben:
Die Einigung der Hitlerjugend und der evangeliſchen
Ju=
gendverbände iſt geſichert. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ein
Zu=
ſammenſchluß in den Einzelverbänden durchgeführt wird, iſt
un=
bedingt zu vermeiden, daß durch
Unbeſonnen=
heiten und unfriedliches Verhalten Störungen
entſtehen. Im beſonderen iſt herausforderndes Auftreten von
Gruppen oder Einzelperſonen unbedingt zu unterlaſſen. Es iſt
ſelbſtverſtändlich, daß der dem Deutſchen beſonders
heilige Weihnachtsfrieden in dieſer Zeit durch
keinen Mißton geſtört werden wird.
Neue Reichsleikung
der Deutſchen Chriſten.
Berlin, 22. Dezember.
Die Reichsleitung der Deutſchen Chriſten iſt mit dem 21.
De=
zember von Dr. jur. Kinder übernommen worden. Die in die Wege
geleiteten Maßnahmen laſſen erkennen, daß eine Umbildung der
Glaubensbewegung Deutſche Chriſten vorgenommen wird. Es ſoll
nunmehr unter Ausſchaltung aller machtpolitiſchen Beſtrebungen
in der Kirche die völlige Schickſalsverbundenheit zwiſchen dem
evan=
geliſchen Volk und dem Nationalſozialismus hergeſtellt werden.
Reichsbauernkag am 19. Februar in Weimar.
Berlin, 22. Dezember.
Der auf Grund des reſtloſen Einſatzes des deutſchen Bauern
im Wahlkampf verſchobene erſte Reichsbauerntag findet, wie
ſo=
eben von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, nunmehr endgültig
vom 19. bis 21. Februar 1934 in Weimar ſtatt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 355 — Seite 3
Vereinbarung
Heer Hragen der deutſchen Hanarponti
Berlin, 22. Dezember.
Zwiſchen dem preußiſchen Miniſterpräſidenten General Göring
und dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr.
Goebbels, fand geſtern abend eine mehrſtündige Beſprechung über
Fragen der deutſchen Kulturpolitik ſtatt. Es wurde dabei im Wege
freundſchaftlichen Meinungsaustauſches volles Einvernehmen über
die beiderſeitigen Aufgabenkreiſe erzielt. Die Ergebniſſe der
Aus=
ſprache werden den beteiligten Reſſorts als Richtlinien für die
zu=
künftige Arbeit auf dieſem Gebiete zugeleitet werden. Sie liegen
im Zug einer ſtarken Vereinheitlichung der deutſchen Kulturpolitik,
wie ſie organiſatoriſch durch das Reichskulturkammergeſetz bereits
eingeleitet worden iſt, und legen Zeugnis dafür ab, daß der Wille
zu geſchloſſener deutſcher Kulturgeſtaltung im Sinne der vom
Führer verfolgten allgemeinen Politik auf ſeiten des großen
deut=
ſchen Landes klar zum Ausdruck kommt. Beide Reichsminiſter
wer=
den in Zukunft in engſtem Einvernehmen die ſich berührenden
Fra=
gen löſen, um dadurch Reibungen innerhalb der Reſſorts von
vorn=
herein auszuſchalten.
Rudolf Heß ſpricht zu den Auslandsdeutſchen.
Berlin, 22. Dezember.
Wie wir bereits verſchiedentlich mitteilten, ſpricht der
Stell=
vertreter des Führers der NSDAP., Reichsminiſter Rudolf Heß,
am 24. Dezember, 21 Uhr, über alle deutſchen Sender zu den
Aus=
landsdeutſchen.
Sechs Monate Gefängnis für Hirtſiefer.
Bochum, 22. Dezember.
Im Hirtſiefer=Prozeß wurde am Freitagabend gegen 19 Uhr
das Urteil verkündet. Hirtſiefer wird wegen einfacher
Paſſiv=
beſtechung zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten verurteilt.
Außerdem wird ihm die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher
Aemter auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Weiter
wer=
den 900 RM. für die Staatskaſſe als verfallen erklärt.
Die Strafen gegen die übrigen Angeklagten betragen: Mock
zwei Monate Gefängnis und 1000 RM. Geldſtrafe, Bergmann
und Becker je ein Monat Gefängnis und 500 RM. Geldſtrafe.
Enklaſſungen aus dem heſſiſchen Konzenkrakionslager
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Anläßlich der bevorſtehenden Weihnachtsfeiertage hat die
heſ=
ſiſche Staatsregierung beſchloſſen, Schutzhäftlinge, die ſich gut
ge=
führt haben, vorzeitig aus der Schutzhaft zu entlaſſen.
Sönke zu drei Jahren Zuchkhaus verurkeilk.
Berlin, 22. Dezember.
Dem Antrag des Staatsanwalts entſprechend, verurteilte das
Berliner Schwurgericht den 38jährigen Feilenhauer Rudolf Sönke,
der am 30. Oktober im Reichstagsbrandſtiftungsprozeß einen
Mein=
eid geleiſtet hatte, wegen Meineides zu drei Jahren Zuchthaus und
zehn Jahren Ehrverluſt. Weiter wurde dem Angeklagten auf
Le=
benszeit die Eidesfähigkeit aberkannt.
Ausbildungszwang für Krafkfahrer bleibk!
Berlin, 22. Dezember.
Die Frage der Aufhebung des Fahrſchulzwanges iſt in letzter
Zeit in der Oeffentlichkeit viel erörtert worden. Eine
Erleichte=
rung in der Ausbildung zum Führen von Kraftfahrzeugen war zur
Förderung der Motoriſierung von vielen Seiten vorgeſchlagen
wor=
den. Insbeſondere war die bisherige Monopolſtellung der
Fahr=
ſchulen nach Auffaſſung aller Beteiligten — mit Ausnahme der
Fahrſchulbeſitzer — unhaltbar. Völlige Freigabe der Ausbildung
und Aufhebung jeder behördlichen Prüfung der mit der
Ausbil=
dung Beſchäftigten ſchienen zu weit zu gehen. Die Entſcheidung iſt
deshalb dahin gefallen, daß eine Konzeſſionierung von Fahrſchulen
nicht mehr ſtattfindet, und daß die Ausbildung in die Hände von
Fahrlehrern gelegt wird, die behördlich zu konzeſſionieren ſind. Die
Befähigung der Fahrlehrer, wird durch eine Prüfung geſichert
wer=
den, und der hohe Stand des Ausbildungsweſens in Deutſchland
ſo erhalten bleiben.
Zwei Mikkäker an der Ermordung
Horſt Weſſels verhaftel.
Berlin, 22. Dezember.
Die Juſtizpreſſeſtelle ,Berlin teilt mit:
Der Prozeß wegen der hinterliſtigen Ermordung des
nationalſozialiſtiſchen Vorkämpfers Horſt Weſſel wird in nächſter
Zeit teilweiſe noch einmal vor dem Landgericht Berlin
auf=
gerollt werden. Bekanntlich wurden ſeinerzeit gegen die
Haupt=
täter außerordentlich niedrige Zuchthaus= bzw. Gefängnisſtrafen
verhängt. Durch die unermüdliche Ermittlungsarbeit der
Straf=
verfolgungsbehörden iſt es nunmehr gelungen, den 26
jähri=
gen jüdiſchen Maler Saly Epſtein und den
31jährigen Schiffer Peter Stoll zu verhaften. Nach
Abſchluß der zurzeit noch ſchwebenden Vorunterſuchung wird
die Staatsanwaltſchaft gegen beide Anklage wegen
gemeinſchaft=
lichen Totſchlags erheben.
Bekanntlich wurde der deutſche Nationalheld Horſt Weſſel
am 14. Januar 1930 in ſeiner damaligen Wohnung in der
Großen Frankfurter Straße Nr. 62 von einer Bande roter
Untermenſchen unter Führung des berüchtigten Mörders Ali
Höhler heimtückiſch überfallen und durch einen Mundſchuß ſo
ſchwer verletzt, daß er am 23. Februar 1930 im Krankenhaus am
Friedrichshain, das heute nach ihm Horſt=Weſſel=Krankenhaus
umgetauft iſt, ſtarb.
Zu der Verhaftung von Stoll und Epſtein kam es auf recht
eigenartige Weiſe. Stoll hatte in völlig betrunkenem Zuſtande
einen Streit mit ſeiner Frau, der ſich ſchließlich auch unter
großem Lärm auf der Straße fortſetzte. Bei dieſer Gelegenheit
rief Frau Stoll in Zeugengegenwart ihrem Manne zu, er wolle
es wohl mit ihr genau ſo machen wie damals mit Horſt Weſſel.
Durch die daraufhin ſofort eingeleiteten Ermittlungen wurde
ſehr bald auch der zweite Beſchuldigte Epſtein verhaftet. Stoll
und Epſtein hatten in der Hauptſache die Aufgabe, den fünf
kommuniſtiſchen Verbrechern, die Horſt Weſſel in ſeinem
möblierten Zimmer überfielen, den Fluchtweg freizuhalten. Zu
dieſem Zweck nahm Epſtein in unmittelbarer Nähe der
Haus=
tür und Stoll an der Ecke der Großen Frankfurter und
Weber=
ſtraße Aufſtellung. Nach dem feigen Feuerüberfall auf Horſt
Weſſel wurde ein in ſeinem Zimmer geſtohlener Gummiknüppel
von dem Mittäter Kandulſki dem draußen wartenden Epſtein
gegeben, der ihn wiederum auftragsgemäß wegwarf.
und Mukker im Frauenarbeitsdienſt.
Die Vordringlichkeit der Maßnahmen für den Aufbau des
Arbeitsdienſtes der männlichen Jugend und die Knappheit der
für den Arbeitsdienſt überhaupt zur Verfügung geſtellten
Reichs=
mitteln hatten den Arbeitsdienſt der weiblichen Jugend etwas
in den Hintergrund gedrängt. Trotzdem iſt in allen Gauen von
zielbewußten Frauen, die ſich ſelbſtlos zur Verfügung ſtellten,
viel praltiſche Erziehungsarbeit an der weiblichen Jugend
ge=
leiſtet worden. Zwar liegen der Eigenart des weiblichen
Ge=
ſchlechts entſprechend die Aufgaben des Arbeitsdienſtes der
weib=
lichen Jugend auf einem anderen Gebiete als die der
männ=
lichen Jugend, die mit Hacke und Schaufel den Heimatboden
ertragreicher geſtalten ſoll, ſie ſind aber darum nicht weniger
wichtig, da ſie dem großen Ziel der Erziehung des jungen
Mädels zur deutſchen Frau und Mutter dienen.
Die finanziellen Schwierigkeiten ſind jetzt dadurch behoben
worden, daß der Präſident der Reichsanſtalt für
Arbeitsver=
mittlung und Arbeitsloſenverſicherung mit Zuſtimmung des
Reichsarbeitsminiſters und des Reichsfinanzminiſters ſich
bereit=
erklärt hat, die Finanzierung des deutſchen
Frauenarbeits=
dienſtes zu übernehmen. Zur Leiterin des deutſchen
Frauen=
arbeitsdienſtes iſt die NS.=Gaufrauenſchaftsleiterin Frau
Ger=
trud Scholz=Klink=Karlsruhe ernannt worden. Der
Frauen=
arbeitsdienſt bildet einen Teil des geſamten
nationalſozialiſti=
ſchen Arbeitsdienſtes, der trotz der Verſchiedenartigkeit des
Arbeitsgebietes der beiden Geſchlechter auf gemeinſamer
welt=
anſchaulicher Grundlage beruhend ein einheitliches Ganzes
bildet.
An die Spitze der 13 Landesbezirke, die ſich mit denen der
Landesarbeitsämter decken, treten Landesſtellenleiterinnen. Der
Reichskommiſſar für den Arbeitsdienſt übt ſeinen Einfluß auf
den Frauenarbeitsdienſt durch einen Bevollmächtigten Vertreter
aus der zugleich der Träger der Verbindung zum Führer des
deutſchen Frauenwverkes iſt. Hierzu iſt Oberregierungsrat Dr.
v. Fünke ernannt worden.
Es iſt zu hoffen, daß mit dieſer Neuregelung auch der
deutſche Frauenarbeitsdienſt die Entwicklung nimmt, die ihm
im Rahmen des nationalſozialiſtiſchen neuen Deutſchlands
ge=
bührt.
vorgefunden worden. Auf einer hölzernen Truhe ſehen wir
Malereien von größtem künſtleriſchen Wert, die den König auf
der Jagd nach Wüſtentieren darſtellen. So erſcheint der junge
Pharao uns als lebensfriſcher Menſch, als glücklicher Gatte, als
eifriger Sportsmann. Es iſt unwahrſcheinlich, daß er in ſeinem
kurzen Leben in die Schlacht gezogen iſt. Dies mag der Grund
ſein, daß wir hier in geringerer Zahl die ſonſt üblichen
Dar=
ſtellungen des furchtbaren, kriegeriſchen, ſiegreichen Pharaos
finden, der auf ſeinen Streitwagen über das Land brauſt und
Vernichtung und Unterdrückung bringt.
Eine große Anzahl von Spazierſtöcken verſchiedenſter Form
weiſt darauf hin, daß Tut=ench=Amun eine Sammlung ſolcher
Stöcke hatte, die ihm mit in das Grab gegeben wurden. Auch
einige Brettſpiele finden wir in den Grabkammern, die ihm
ſicherlich zu ſeinen Lebzeiten häufig amüſanter Zeitvertreib
ge=
weſen ſind. Erinnerngen aus der Kindheit des Königs tauchen
auf, einige Truhen enthalten Armbänder und Fußſpangen,
kleine Spielbretter, Handſchuhe, Steinſchleudern und Feuerzeuge
der damaligen Zeit, ja ſogar Farben und Farbtöpfe ſind
vor=
handen.
Die Aegypter huldigten dem Glauben, daß der Menſch nach
ſeinem Tode genau ſo weiterlebe wie er auf Erden gelebt hat.
Aber es mußte dem Toten der notwendige Schutz gegeben
werden, damit er ſicher über die gefährlichen Gewäſſer der
Unter=
welt zu den Gefilden der Seligen gelangen konnte. Ebenſo
mußte dafür geſorgt werden, daß er alle Dinge bekam, die für
ſein Leben notwendig waren. So hält Anubis in Geſtalt eines
ſchakalartigen Hundes — der Gott auch der
Einbalſamierungs=
kunſt — am Eingang zum Grabe, den Kopf nach Weſten
ge=
richtet, die Wache über den Toten. Weiterhin iſt da die
prunk=
volle Kapelle für die Eingeweide, die in vier geſonderten
Ge=
fäßen in einem alabaſternen Schrein beigeſetzt wurden. Bei der
Mumifizierung wurden die Eingeweide herausgenommen und
unter den Schutz von vier Gottheiten geſtellt. Dieſe vier
Gott=
heiten ſtanden wiederum unter der Obhut von vier Göttinnen.
Vierunddreißig kleine Statuen — und zwar
ſiebenund=
zwanzig von Gottheiten und ſieben vom König — hatten dafür
zu ſorgen, daß der König in der Unterwelt nicht noch
ein=
mal ſtarb.
Eine ganze Anzahl von Schiffen wurden dem Toten
mit=
gegeben. Sie ſind nach dem Muſter großer Holzſchiffe gebaut
und kunſtvoll bemalt und vergoldet. Einige der Schiffe ſollten
den König ſicher über die gefahrbringenden Waſſer der
Unter=
welt bringen, andere wieder waren für die Jagd beſtimmt,
Einige für Pilgerfahrten, wieder andere ſollten dem Verſtorbenen
ermöglichen, der Sonne auf ihrer Fahrt zu folgen.
Geräte zum Bierbrauen, eine Handmühle für Getreide
wurden dem Pharao mitgegeben, ja ſelbſt ein Getreideſpeicher
wurde gefunden. Große Vorräte von Weinkrügen, Vaſen mit
koſtbaren Oelen und Eſſenzen wurden im Grab untergebrat.
Eine ganze Reihe von koſtbaren Truhen mit Hausrat und
Wert=
gegenſtänden waren unentbehrlich für das neue Leben des
Königs, Truhen aus edelſten Hölzern, aus Elfenbein,
Edel=
ſteinen und Metall gearbeitet. Die Verzierungen einer Kiſte
allein beſtanden aus 45 000 einzelnen Teilen. Die Kopfſtützen,
die beſtimmt waren, „das Haupt deſſen zu heben, der
darnieder=
liegt” bedeuten beſonders wertvolle Kunſtſchätze aus der Zeit
des Neuen Reiches.
In den meiſten Darſtellungen wurde der Verſtorbene dem
Oſiris, dem Gott der Toten, gleichgeſtellt. Trotzdem aber, ſo
fürchtete man, könnte Oſiris von dem Toten Fronarbeit
ver=
langen, wie Pflügen, Pflanzen, Bewäſſern der Felder. Um zu
vermeiden, daß der König derartige Arbeit leiſten müſſe, ſtellte
man in ſeinem Grabe eine große Menge kleiner Statuen auf,
die alle den König als Oſiris darſtellten, die ſogenannten
Schawabtifiguren. Falls Oſiris den jungen König rufen ſollte,
hatten ſie zu antworten: „Hier bin ich”. Man gab den
Schawabti=
figuren auch die nötigen Werkzeuge für ihre Arbeit mit. So
hatte man in hölzernen Schreinen 413 Figuren und 1866
Werk=
zeuge untergebracht.
Zweimal müſſen Plünderer in das Grab eingedrungen ſein,
und zwar beide Male kurz nach der Beſtattung. Sie
durch=
ſuchten alle Kammern, ſchufen in einigen eine große Unordnung
und zerſtörten dadurch viele wertvolle Gegenſtände, aber die
Mumie des Königs blieb unberührt unter den ſchweren
Schreinen und Särgen. Dann wurde das Grab wieder verſiegelt,
und von dieſer Zeit an bis zur heutigen Ausgrabung iſt kein
Menſch in die Ruheſtätte des jungen Pharao gelangt. Howard
Carter, der den dritten und letzten Band ſeines ausführlichen
Werkes „Tut=ench=Amun” jetzt vollendet hat (Verlag F. A.
Brock=
haus) ſchreibt: „Der ganze Raum fand ſich tatſächlich ſo vor,
wie ihn die alt=ägyptiſchen Steinmetzen verlaſſen haben — ſelbſt
die letzten Kalkſteinſplitter von ihren Meißeln liegen noch auf
dem Boden” Voll Ehrfurcht gingen die Gelehrten daran, die
heilige Stätte zu erforſchen. Auch ſie hatten ſich gegen Räuber
und Plünderer zu ſchützen während ihrer Arbeit, die zehn
Winter — 1922 bis 1932 — in Anſpruch nahm. Jetzt aber ſind
alle koſtbaren Schätze geborgen und weder Plünderer noch
reißende Fluten können ſie vernichten.
— Das Weihnachtsheft der „Berliner Illuſtrirten” iſt
er=
ſchienen mit feſtlichen Seiten voll ſchönſter Bilder: Das Titelblatt
zeigt eine anmutige Madonna aus dem 18. Jahrhundert; dann
ſehen wir Kinder vor dem Weihnachtsbaum. vor dem
Krippen=
wunder und als Zuſchauer einer Märchen=Vorſtellung erfahren
durch reizende Zeichnungen von allerhand Weihnachtsglauben in
deutſchen Landen, gucken ins Puszta=Dorf und nach Siebenbürgen
am Heiligabend, leſen eine Weihnachtsnovelle von Rich. Billinger
und hören in einer rührenden kleinen Geſchichte, wie der große
Huſarengeneral Ziethen einmal den Weihnachtsmann ſpielte.
Weihnachkliche Feierſtunde der Eliſabeihenſchule
in der Skadtkapelle.
Freitag, den 22. Dezember 1933.
Eine muſikaliſche Andachtsſtunde verſammelte in der
Stadt=
kapelle die Eltern der Schulkinder und die Freunde der
Eliſa=
bethenſchule und bot ihnen eine reiche Vortragsfolge
abwechſe=
lungsvoller Art. Ein Chor ehemaliger Schülerinnen ſang eine
größere Anzahl von Volks= und Weihnachtsliedern in ſehr heller
Tongebung, ſchlicht kindlich und wohltuend tonrein. Dazwiſchen
hörten wir feinſinnig ausgeführte Geigenſoli von T. Fiſcher,
ſchlichte Sologeſänge, die teils von einer ſehr hellen Stimme, M.
L. Tenner, teils von einem dunkleren Sopran, L. Drechſler,
an=
ſprechend vorgetragen wurden. E. Klaus an der Orgel bewährte
ſich ſehr gut als Begleiterin und bei den reizenden Liedern von
W. Ballmann wirkte E. v. Harnier als Geigerin mit. Die fein
zuſammengeſtellte Vortragsfolge wurde in einer Art
wiederge=
geben, die dem Muſizieren der Singkreiſe naheſteht, auf ſtärkere
dynamiſche Unterſchiede verzichtete, aber tonlich und ſprachlich
völlig klar blieb und ſorgfältige Vorbereitung und Einſtudierung
bewies.
Von beſonderem Intereſſe war die Uraufführung einer kurzen
„Weihnachtsmuſik” der jungen Darmſtädter Komponiſtin und
Muſiklehrerin Käte Carius. Textlich iſt das kantatenartige
Werk=
lein aus alten Weihnachtsliedern zuſammengeſtellt. Der erſte Satz
gilt der Verkündigung. Nach kurzem einleitenden Spiel zweier
Violinen, die in ſchlicht polyphonem Satz geführt ſind, bringt ein
ſehr ſanglicher Frauenchor die Worte des Engels an Maria. Im
zweiten Satz ſingt der Chor in einzelnen Stimmen ein
Krippen=
lied, das zu dem Cantus firmus: „Vom Himmel hoch” gefügt
wurde. Der dritte Satz iſt ein Inſtrumentalzwiſchenſpiel, bei dem
die Flöte die Melodie „Es iſt ein Ros entſprungen” zu freien
klangvollen Violinweiſen ſpielt. Den Höhepunkt bildet der folgende
Chor „Zur Weihnachtszeit”, der ſehr friſch und herzlich klingt und
auch vorzüglich ausgeführt wurde. Die Inſtrumente führen ihn
fort und leiten zu dem abſchließenden freudigen Halleluja über.
Wir hatten ſchon zweimal in dieſem Jahre Gelegenheit, Werke
von Käte Carius zu hören, dieſe Weihnachtsmuſik beweiſt in
ver=
ſtärktem Maße wieder, daß hier ein liebenswürdiges Talent an
die Oeffentlichkeit tritt, das ſchlichte und ungeſuchte Muſik ſchreibt,
die von Herzen kommt und in ihrer einfachen Polyphonie
durch=
aus originell iſt. Die Feier, die unter der Leitung der
Muſik=
lehrerin der Eliſabethenſchule, Fräulein Ramsbott, ſtand, legte
beredtes Zeugnis ab von dem großen Intereſſe, das der
Muſik=
ausbildung dort entgegengebracht wird. Sie fand andächtige und
dankbare Zuhörer.
Seite 4 — Nr. 355
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23. Dezember 1933
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Feldmeister im Arbeitsdienst der NSDAP.
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Else Freifrau Schenck zu Schweinsberg
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Darmstadt, Weihnachten 1933
Geſtern abend entſchlief ſanft nach längerem
Leiden mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Onkel und Vetter
Ludwig Geriſch
Reichsbahn=Oberinſpektor i. R.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Geriſch
verw. Barth, geb Hackebeil.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1933.
Dſe Einäſcherung ſindet Samstag, den 23. Dezember,
mittags 42.30 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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ſage ich hiermit meinen herzlichſien Dank.
Ins=
beſondere danke ich für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden, ſowie allen, die durch ihre Anweſenheit
bei der Beſtattung der Entſchlafenen die letzte
Ehre erwieſen haben.
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[ ← ][ ][ → ]Samstag, 23. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 355 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 23. Dezember 1933.
Die Sprechſtunden des Herrn Skaatsminiſters
kallen heute Samstag, ebenſo zwiſchen den Jahren, und auch die
aller Miniſterialabteilungen in der gleichen Zeit aus.
Flaggenehrung in den Schulen.
Zum Beginn der Schule nach allen Ferien und zum
Schul=
ſchluß vor allen Ferien hat eine Flaggenehrung vor der geſamten
Schülerſchaft durch Hiſſen bzw. Niederholen der Reichsfahnen,
ver=
bunden mit einer kurzen Anſprache und dem Singen einer Strophe
des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes ſtattzufinden
Ringshauſen.
Drei Ausſchreiben der Miniſterialabkeilung
für Bildungsweſen.
Das Staatspreſſeamt teilt drei Ausſchreiben der
Miniſterial=
abteilung für Bildungsweſen mit:
Schüler ſollen nicht der SA. angebören.
Im Benehmen mit der Führung der SA. ſollen nunmehr auch
in Heſſen nach dem Vorangehen Preußens Schüler grundſätzlich
nicht mehr in die SA. aufgenommen werden. Die bereits der SA.
angehörenden Schüler ſind zu veranlaſſen, ſich umgehend bis zur
Beendigung ihrer Schulzeit beurlauben zu laſſen.
Einjähriger Probedienſt für Schulamtsanwärter.
Studierende ſowie Anwärter des höheren Schuldienſtes, die
zur Ausbildung und zum Berufe als Volksſchullehrer übergehen,
haben anſtelle des ſeither eingeführten halbjährigen Probedienſtes
an der Volksſchule einer Kreisſtadt einen ganzjährigen
Probedienſt abzuleiſten. Im Verlauf dieſes Jahres hat der
Kan=
didat fünf vom zuſtändigen Kreis= bzw. Stadtſchulrat zu ſtellende
methodiſch=pädagogiſche Arbeiten an das vorgeſetzte Kreis= bzw.
Stadtſchulamt abzuliefern. Dieſe Aenderung tritt mit ſofortiger
Wirkung in Kraft.
Keine Freiſtellen für nichtariſche Schüler.
Mit Wirkung vom neuen Schuljahr an dürfen unter keinen
Umſtänden Freiſtellen an nichtariſche Schüler und Schülerinnen
verliehen werden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß im
nationalſozia=
liſtiſchen Staat öffentliche Mittel nur an Volksgenoſſen gegeben
werden können, insbeſondere wenn es in öffentlichen Belangen
wünſchenswert erſcheint, unbemittelten Schülern und
Schülerin=
nen mit beſonderer Begabung den Weg zu einer höheren
Ausbil=
dung zu bahnen.
Zur Frage der Nebenbeſchäftigung.
Die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum im heſſiſchen Staatsminiſterium hat neuerdings
fol=
gendes beſtimmt:
1. Die Ausübung von Rechnerämtern wird grundſätzlich
un=
terſagt. Ausnahmsweiſe kann die Uebernahme des
Kirchenrechner=
dienſtes einer kleinen Diaſporagemeinde geſtattet werden, in der
ſich bei der gewöhnlich kleinen Mitgliederzahl, die ſich vielfach noch
in der Hauptſache aus Beamtenfamilien zuſammenſetzt, falls ſich
eine ſonſtige geeignete Perſon für die Uebernahme des Dienſtes
nicht findet.
2. Die Verſehung des Organiſtendienſtes, ſowie die Leitung
von Kirchengeſangvereinen und ſonſtigen Kirchenchören wird
ge=
ſtattet.
3. Grundſätzlich wird die Leitung nur eines weltlichen
Ge=
ſangvereins geſtattet. Zur Leitung von mehreren Geſangvereinen
iſt von Fall zu Fall unſere Genehmigung einzuholen.
Werden bei Ausübung einer Nebenbeſchäftigung Vergütungen
aus öffentlichen Mitteln gewährt, ſo ſind ſie jeweils alsbald der
vorgeſetzten Dienſtſtelle zur Mitteilung an uns anzuzeigen.
Die uns vorliegenden Geſuche um Genehmigung der
Aus=
übung von Nebenbeſchäftigungen ſind durch dieſes Ausſchreiben
erledigt.
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3l. Dezember Anf. 19, Ende 22 Uhr. Außer Miete).
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23. Dezember Anf. 15 Ende g. 17½. D. Bühne, Jugendring III
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Preiſe 0.70—3.80
Die große Chance Mittwoch
Ragnne Anf. 13, Ende gegen 17½ Uhr. Außer Miete).
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Prinzeſſin Allerliebſt. Donnerstag
28. Dezember Anf 20. Ende nach 22.30 Uhr. Deutſche Bühne. 07
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ember 20—22.30 Uhr. Zuſ.=Miete IV 6. Vorſtellung.
Preiſe 0 70—3.80
Die große Chance. Samstag
30. Dezember 19—21.30 Uhr. Zuſ.=Miete V, 5. Vorſtellung
Preiſe 0.70—3.80
Die große Chauce. Sonntag
31. Dezember
Ank. 15. Ende g. 17.30. Außer Miete.
Preiſe 0.40—2.00
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf. 21, Ende 23 Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.50—3.00
Silveſter=Kabarett.
— Landestheater. Die Oper des Heſſiſchen Landestheaters
dartet an den beiden Feſttagen ihren Beſuchern mit einem
ange=
neſſenen Feiertagsprogramm auf. Am 1. Weihnachtsfeiertag
ge=
angt Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänſel und Gretel”
gläßlich des 40. Jahrestags ihrer Uraufführung (23. Dezember
1893 zu Weimar) in neuer Einſtudierung und Ausſtattung zur
Aufführung. Die Oper wurde mit ſehr viel Liebe und größter
vorgfalt einſtudiert und mit wunderbaren Bildern ausgeſtattet.
die muſikaliſche Leitung hat Karl Friderich, die Spielleitung
Ar=
ur Maria Rabenalt. Die Bühnenbilder wurden nach Entwürfen
on Elli Büttner in den Werkſtätten des Hauſes angefertigt.
An=
ſchließend geht die „Puppenfee”, ein pantomimiſches Ballett von
Soſ. Bayer mit über 70 großen und kleinſten Mitwirkenden in
Szene. Am 2. Feiertag wird „Don Carlos”, große Oper von
Gui=
eppe Verdi, wiederholt. Die Voxſtellungen der Oper beginnen am
Feiertag um 19.30 Uhr, am 2. Feiertag bereits um 19 Uhr,
beide=
al im Großen Haus.
— Kaſſenſtunden am Beſchertag im Landestheater. Die
Tages=
aſſen ſind am Beſchertag von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr geöffnet. Die
Sprechſtunden der Mietabteilung ſind an dieſem Tag von 11 bis
3 Uhr Weihnachtsmieten mit 6 Vorſtellungen nach freier Wahl
in der Preislage von 8 bis 20 RM. werden während dieſer
Dienſt=
unden abgegeben.
*Die Krönungsinſignien der deutſchen Kaiſer.
Am Montag den 18. d. Mts, ſprach im Realgymnaſium vor
einer ſtattlichen Anzahl von Mitgliedern des Hiſtoriſchen Vereins
Regierungsbaurat Zichner=Wiesbaden über die ehrwürdigen
deutſchen Krönungsinſignien, ihre Bedeutung und
kunſtgeſchicht=
liche Herkunft. In tiefgründiger feſſelnder Art ließ der Redner
den Sinn, die Geſchichte und die Pracht dieſer von Jahrhunderten
geheiligten Reichskleinodien vor den Hörern erſtehen. Klare
Lichtbilder ergänzten das geſprochene Wort. Er führte etwa
fol=
gendes aus:
Die Krone, mit der vor 1133 Jahren am Weihnachtsfeſte
des Jahres 800 Karl der Große vom Papſt in der Peterskirche in
Rom gekrönt wurde, iſt nicht mehr vorhanden. Einen
eindrucks=
vollen Bericht von einer ſpäteren Krönung vermittelt uns der
Geſchichtsſchreiber Widukind von Korvey, der uns anſchaulich im
Jahre 936 die Krönung Ottos I. in Aachen ſchildert. Im
Münſter auf dem Altar lagen die Reichskleinodien.
Erz=
biſchof Hildebert von Mainz führte den neugewählten König in
die Mitte des Münſters, wo das Volk der Wahl zuſtimmte und
frohlockend die Hände emporhob. Vor dem Altar mit den
Reichs=
kleinodien umgürtete ihn der Erzbiſchof mit dem Schwerte
Karls des Großen das der König den Feinden Chriſti zum
Schrecken und der Chriſtenheit zum Heile führen ſolle. Dann tat
er ihm den Kaiſermantel um mit den Worten: „Bleibe
ſtets in den heiligen Glauben gehüllt, erglühe in ihm und erhalte
den Frieden.” Hierauf legte er ihm Zepter und
Reichs=
apfel in die Hände, ſalbte ihn mit geweihtem Oel und ſprach:
„Herrſche als Vater über die Untertanen, ſchütze die Witwen und
Waiſen; das Oel der Barmherzigkeit gehe dir nie aus.‟ Darauf
ſetzte er mit Hilfe des Erzbiſchofs von Köln dem König die
Krone aufs Haupt. Den Eid leiſtete der König auf das
Reichsevangeliar, ein prachtvoll gebundenes Evangelium
mit Purpurpergament und Goldſchrift. Der heute erhaltene
Ein=
band ſtammt aus der Zeit um 1500 und iſt ein Wunderwerk des
Goldſchmieds Hans von Reutlingen. Das Schwert Karls
des Großen, das Attilaſchwert der chansons de geste hat eine
geſchwungene Klinge, auf der drachenartige Gebilde zu ſehen ſind.
Sie iſt wahrſcheinlich orientaliſches Erzeugnis. Der Griff dagegen
zeigt altgermaniſche Flecht= und Bandverzierungen, ſo daß er
lange Zeit vor Karl dem Großen entſtanden iſt.
Die Reichskleinodien, die heute in Wien gezeigt werden,
ſtammen zum größten Teil aus dem 11. Jahrhundert. Im Jahre
1195 ließ Heinrich Vl., der Gemahl der ſiziliſchen Königstochter
Konſtanze, die Reichsinſignien nach der Burg Trifels in der
Pfalz bringen. Das bedeutendſte Stück war in alter Zeit die
Lanze. Sie war ſchon bei den Germanen das Königszeichen.
Die Reichslanze hieß Mauritiuslanze, denn ſeit
Hein=
rich II (1002—1024) war der hl. Mauritius der Reichspatron.
Der Stahl dieſer Lanze ſtammt aus den Erzgruben des
Sieger=
landes und wurde wahrſcheinlich ſchon in Karolingerzeit geformt.
Heinrich III. (1039—1056) ließ die Lanzenſpitze zum Reliquiar
umarbeiten, indem er einen Nagel vom Kreuze Chriſti einließ.
Dabei ſprang der Stahl. Er wurde deshalb mit Silberſchnüren
und einem Silberblech wieder gebunden, Karl II. hatte ein Stück
vom hl. Nagel für ſeine Hauptſtadt Prag entfernen laſſen und
dieſen Reliquienraub über dem ſilbernen Blech mit einem
brei=
teren Goldblech verdecken laſſen. Seit etwa 1350 wurde die
Lanze als die des Longinus angeſehen, mit der er einſt die Seite
Chriſti geöffnet habe. Dieſe alte Mauritiuslanze war durch
Er=
oberung des Polenkönigs in den Dom zu Krakau gelangt.
Das höchſte Königszeichen war die Krone, die auch heute
in Wien noch das ſchönſte Inſignienſtück iſt. Sie hat 21
Zenti=
meter Durchmeſſer und 24 Zentimeter Höhe. Sie ſetzt ſich aus
acht nach oben gerundeten Goldplatten zuſammen, die reich mit
Edelſteinen und vier mit Königsbildern verziert ſind. Die eine
Platte zeigt uns Chriſtus mit zwei Cherubim, eine zweite den
König David, eine dritte Salomon und eine vierte den
Prophe=
ten Jeſaias mit dem König Hiſtias. Aus der vorderen Platte.
die höher und reicher vekziert iſt, wächſt das Kreuz, zum Zeichen,
daß die weltliche Macht mit dem Chriſtentum aufs engſte
verbun=
den iſt. Auf der Stirnſeite iſt der berühmte „weiſe” Stein
ein=
gelaſſen, der im Jahre 1764 bei der Krönung in Frankfurt
ver=
loren ging und erſetzt wurde. Von dem Kreuze und der vorderen
Platte führt ein reichgeſchmückter Bogen nach der Rückplatte. Auf
ihm iſt die Inſchrift zu leſen: Conradus dei gratia Bomanorum
imperator Augustus. Konrad II. wurde im Jahre 1027 mit
dieſer Krone in Rom geſchmückt. Das Reichskreuz, das auch
bei der Krönung Verwendung fand, iſt aus vergoldetem Silber.
Die Vorderſeite iſt mit vielen Edelſteinen geſchmückt und trägt
ein Wappenſchild mit dem einköpfigen Reichsadler. An
den Enden der Kreuzbalken ſind die vier Evangeliſtenſymbole
und auf den Balken ſelbſt die zwölf Apoſtel in Spitzſtichelarbeit
eingegraben. Der Fuß wurde unter Karl IV. im Jahre 1352
erneuert. Der Reichsapfel iſt 9½ Zentimeter hoch, aus
Gold=
blech und mit dem Kreuz verziert. Der Kaiſermantel iſt
im Jahre 1133 in Sizilien entſtanden. Der Vater der Konſtanze
hatte ihn bei der Krönung getragen. Durch Erbſchaft gelangte
er in den deutſchen Kronſchatz. Friedrich II. trug ihn 1212 bei
ſeiner Krönung in Mainz. Die Webarbeit iſt verſiſch. Die
Dar=
ſtellung zeigt Tiger, die Kamele würgen. Der Rand iſt mit einer
durchlaufenden arabiſchen Inſchrift verziert. Die Muſterung des
Futterſtoffs dagegen weiſt normanniſche Formenſprache auf. Auch
die Dalmatika, die aus dunkelblauem Purpur mit
Goldſticke=
xei beſteht, iſt in Sizilien entſtanden. Ebenſo die Alba, in
Form eines geiſtlichen Chorhemdes aus weißer Seide. Bruſtſtück
und Borten aus Goldſtickerei mit Perlen und Edelſteinen iſt im
Jahre 1181 in Palermo hergeſtellt. Strümpfe. Schuhe und
die großen Handſchuhe ſind aus roter Seide mit Edelſteinen
und Goldborten. Die Stola iſt auf gelbem Grund mit Gold,
Perlen und ſchwarzen Reichsadlern geſchmückt.
Seit Karl II. wurde bei der Krönung das
Mauritius=
ſchwert dem neuen König vorangetragen. Der Griff iſt mit
Silberdraht umwunden. Der Knauf trägt auf der einen Seite
ein Wappenſchild mit dem einköpfigen Reichsadler und auf der
anderen Seite die drei Löwen Ottos IV. (1208). Auf der geraden
Parierſtange ſtehen die Worte: Christus regnat Christus rineit.
Die Scheide iſt aus Zypreſſenholz mit Goldblech belegt, aus dem
Königsfiguren hochgetrieben ſind.
Die Schätze befanden ſich bis zum Jahre 1796 in
Nürn=
berg, wo ſie im Schatzgewölbe der Heiligengeiſtkirche
aufbe=
wahrt wurden. Als in dieſem Jahre der franzöſiſche General
Jourdan den Main hinaufzog und ſich ſchon auf den koſtbaren
Raub freute, wurden ſie bei Nacht und Nebel, nach
Regens=
burg gebracht. Seit dem Jahre 1808, nach dem Zuſammenbruch
des heiligen römiſchen Reiches deutſcher Nation, befinden ſie ſich
in Wien.
Die letzte Krönung in Rom erlebte im Jahre 1440
Fried=
rich III. Karl V. wurde in Bologna gekrönt. Seit dieſer Zeit
fanden Wahl und Krönung der deutſchen Kaiſer in Frankfurt am
Main ſtatt. Der letzte deutſche Kaiſer, der im Jahre 1792 daſelbſt
gewählt und gekrönt wurde, war Franz II. Die herrliche Pracht
einer ſolchen Krönung vom Jahre 1764 ſchildert Goethe in
an=
ſchaulicher Weiſe im fünften Buch von „Dichtung und
Wahr=
heit”. Mit dem Bericht einzelner Stellen aus dieſem Buch ſchloß
der Redner ſeinen lehrreichen und packenden Vortrag, der mit
dem Kronſchatz ein Stück alter deutſcher Reichsgeſchichte vor dem
geiſtigen Blick vorüberziehen ließ. Der Vorſitzende des Hiſtoriſchen
Vereins, Archivdirektor a. D. Profeſſor Dr. Dieterich, und die
Anweſenden dankten herzlich für den geſchichtlichen und künſtle=
Dr. J.
riſchen Genuß.
Arbeitsjubiläum bei G. Merd.
Wie in den vergangenen Jahren, ſo fand auch in dieſem
Jahr kurz vor Weihnachten, am Freitag, die
Jubiläums=
feier für die 53 Werksangehörigen der Firma, die im Jahre
1933 ihr 25. bzw. 40. Dienſtjahr vollendet haben, in würdigem
Rahmen ſtatt. Nach einer muſikaliſchen Einleitung durch das
Werk=Orcheſter ergriff zunächſt Herr Dr. Karl Merck das Wort,
um namens der Firma den Jubilaren für ihre lanjährige treue
Mitarbeit zu danken. Er führte aus, daß die Jubilare mit 40
Jahren Dienſtzeit, nämlich die Angeſtellten Heinrich Jamin
und Heinrich Röder, ſowie die Arbeiter Heinrich Götz und
Wilhelm Beck noch in den alten Fabrikanlagen in der
Mühl=
ſtraße gearbeitet und dann den Umzug der Fabrik vor die Tore
Darmſtadts miterlebt haben. Gerade dieſer Umzug, der durch
die ſtändige Entwicklung und Moderniſierung der Anlagen
not=
wendig geworden ſei, zeige die ſtetige Aufwärtsentwicklung die
die Firma vor dem Krieg genommen habe. Dann habe der
Welt=
krieg mit ſeinen Folgen dieſe Entwicklung jäh unterbrochen und
ſchwere Jahre hätten in zäher Arbeit überwunden werden müſſen.
Dieſe Arbeit ſei wiederum von großem Erfolg begleitet geweſen,
bis dann, beginnend mit dem Jahre 1929, die allgemeine
Wirt=
ſchaftskriſe eingeſetzt habe. Noch die letztjährige Jubiläumsfeier
habe unter dem deprimierenden Eindruck dieſer ſtets weiter um
ſich greifenden Kriſe geſtanden. Mit ganz anderen Gefühlen
könne das heutige Jubiläum gefeiert werden, nachdem durch die
nationalſozialiſtiſche Revolution und die ſeitherigen Maßnahmen
der neuen Regierung vor allem eine Konſolidierung der
poli=
tiſchen Verhältniſſe eingetreten ſei, die die Vorausſetzung für
einen ſozialen und wirtſchaftlichen Aufſtieg ſeien. Als die ſeither
größte Leiſtung der neuen Regierung bezeichnete Herr Dr. Karl
Merck die über alle Erwartungen, erfolgreiche Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit und die Schaffung einer wahrhaften
Verbunden=
heit aller Deutſchen, die ſich im Volksganzen als
Volksgemein=
ſchaft unter Aufhebung aller Klaſſengegenſätze und im einzelnen
Werk als echte Arbeitsgemeinſchaft auswirke. Die
unterſchieds=
loſe Ehrung aller arbeitenden Menſchen, wie ſie ihren ſichtbaren
Ausdruck durch die eindrucksvolle Feier des 1. Mai gefunden
habe, entſpreche dem Geiſt, den die Firma auch ſeither nach
Kräf=
ten zu verwirklichen ſich bemüht habe. Die Firma betrachte jeden
Mitarbeiter, gleichgültig an welchem Platz er ſtehe, als
unent=
behrliches Glied des Ganzen, und auch die Werksangehörigen
be=
trachteten überwiegend ihre Arbeit nicht nur als die notwendige
Gegenleiſtung für die Zahlung ihres Lohnes, ſondern als eine
Lebensaufgabe, mit der ſie verwachſen ſeien und die ſie
mit Stolz und Befriedigung erfülle. Herr Dr. Karl Merck
rich=
tete an die Jubilare als die Träger der Tradition der Firma die
Bitte, dieſen Geiſt der Werksverbundenheit auch im kommenden
Jahre zu pflegen.
Im Anſchluß hieran ergriff der Vorſitzende des
Betriebs=
rates. Herr Bohnſack, das Wort, indem er hervorhob, daß zum
erſten Male bei dieſer Gelegenheit ein Vertreter des
Betriebs=
rates zu den Jubilaren ſpreche. Er gedachte zunächſt der Toten
des Weltkrieges und der nationalſozialiſtiſchen Revolution, die
von den Anweſenden durch Erheben von den Sitzen geehrt
wur=
den. Er wies darauf hin, daß eine 25= bzw. 40jährige Tätigkeit
in der gleichen Firma ein Beweis für den guten Geiſt, der im
Hauſe herrſche, ſei, und daß jeder Arbeitnehmer nach einer ſo
lan=
gen Tätigkeit ſich voller Stolz ſagen könne, daß er ſeine Pflicht
gegen ſich, gegen die Firma, gegen ſeine Familie und gegen das
ganze Volk erfüllt habe.
Alsdann dankte namens der Jubilare Herr Abteilungsleiter
Bach in warmen Worten den Inhabern und würdigte, wie
vor=
her von ſeiten der Inhaber die Leiſtungen der Werksangehörigen
gewürdigt worden waren, nunmehr ſeinerſeits die Leiſtungen der
Leiter des Werks.
Nach Ueberreichung der Jubiläums=Diplome brachte. Herr
Dr. Karl Merck in einem kurzen Schlußwort ein dreifaches „Sieg=
Heil” auf unſeren greiſen Reichspräſidenten und unſeren Kanzler
Adolf Hitler aus, worauf die eindrucksvolle Feier mit Abſingen
der erſten Strophe des Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=
Liedes beſchloſſen wurde.
— Die Ausſtellung Heimat und Wolken, im Gewerbemuſeum,
Neckarſtraße 3, iſt am 1. Feiertag geſchloſſen. Am 2. Feiertag,
11 Uhr. findet bei freiem Eintritt eine Führung ſtatt. Die
Ausſtellung bleibt bis 31. Dezember, täglich von 11 bis 4 Uhr,
geöffnet.
— Luſtige Weihnachten bei Terofals Schlierſeern im Orpheum!
Wer an den Feiertagen tüchtig lachen will, ſieht ſich die
humor=
reiche Bauernkomödie „Kampf der Geſchlechter” an mit 20 der
beſten Darſteller, darunter den hervorragenden bayeriſchen
Humo=
riſten Xaver Terofal. Es ſei nochmals darauf hingewieſen,
daß das Terofaltheater das beſte und älteſte Unternehmen dieſer
Art iſt. — An beiden Feiertagen finden auch
Nachmittags=
vorſtellungen bei ganz kleinen Preiſen ſtatt. (S. Anzeige.)
Deutſche Zeierſtunde der Zirma Carl Schend.
Die von der Firma Carl Schenck, Eiſengießerei u.
Maſchinen=
fabrik Darmſtadt G.m.b.H., im Saale, der Beſſunger Turnh. lle
für ihre Werksangehörigen veranſtaltete Deutſche Feierſtunde
ver=
ſammelte eine große Anzahl von Gäſten. Schon vor Beginn der
eigentlichen Veranſtaltung konnte der geräumige Saal die Menge
der Anweſenden kaum noch faſſen. Die Feier wurde eröffnet mit
dem Einmarſch der NSBO.=Zelle Schenck unter Vorantritt ihrer
Fahne und unter den Klängen des Badenweiler Marſches. In
ſeiner Begrüßungsanſprache hieß Herr Dr. Schenck im Namen
der Werksleitung Herrn Kreisleiter Zürtz, den Vertreter der
Induſtriellenvereinigung Herrn Dr. Luley, die Jubilare, die
Alt=
penſionäre, die Werksangehörigen ſowie die Familienmitglieder
und Gäſte herzlich wollkommen. Herr Dr. Schenck umriß kurz,
aber treffend die drei Gründe, die zu dieſer Veranſtaltung
ge=
führt haben. Einmal wollte die Firma die bereits vor einigen
Wochen in den Werksräumen ſtattgefundene Fahnenweihe
der Betriebszelle in feſtlichem Kreiſe der verſammelten
Werks=
angehörigen beſonders vertiefen, der zweite Grund war die
Ehrung der Jubilare Löw, Götz, Schüßler,
Acker=
mann, Feldmann und Sturmfels, von denen die
bei=
den erſtgenannten auf eine 40jährige und die letztgenannten auf
eine 25jährige Tätigkeit in der Firma zurückblicken können.
Herr Dr. Schenck ehrte ſie mit herzlichen Worten der Anerkennung
und ſprach ihnen den Dank der Firma aus, nachdem er ſie den
jüngeren Werksangehörigen als Vorbild treuer Pflichterfüllung,
beharrlichen Fleißes und tüchtiger Leiſtung hingeſtellt hatte. Er
überreichte ihnen außer der Geldgabe, die die Firma ihnen am
Jubiläumstage ſchon ausgehändigt hatte, die Ehrenurkunde der
Handelskammer. Für die dritte Veranlaſſung zu der Feierſtunde
gab Herr Dr. Schenck als Geleitwort das Motto der Deutſchen
Arbeitsfront: Kraft durch Freude! Sein dreifaches „Sieg=
Heil” galt dem deutſchen Vaterlande mit dem ſehnlichen Wunſche,
daß es unter dem Schutze des altehrwürdigen Reichspräſidenten
und unter der ſtarken Führung des zielbewußten Reichskanzlers
ſeiner Wiedergeneſung entgegengehe. Anſchließend wieſen der
Betriebsratsvorſitzende Schultheiß ſowie der
Be=
triebszellenobmann Janſohn ebenfalls in treffenden
Worten auf die Bedeutung dieſer Feierſtunde hin, ehrten die
Ju=
bilare und ermahnten immer wieder zu engem Zuſammenſchluß
untereinander im Sinne des Nationalſozialismus und ſeines
oberſten Führers. — Geſangsdarbietungen des Werkchores,
gemeinſame Geſänge und muſikaliſche Darbietungen der
Werks=
kapelle Weber, bei welchen alle Beteiligten ihr Beſtes
gaben, wechſelten in bunter Reihenfolge und ſorgten für gute
und fröhliche Unterhaltung. Beſondere Anerkennung gebührt der
Arheilger Spielſchar und der Werksjugend für ihre
Aufführung des alten Tellſpieles der Schweizer
Bau=
ern. Es ſei hier der Arheilger Spielſchar und der Werksjugend für
ihren unermüdlichen Fleiß, für ihre zähe Ausdauer, mit der ſie
dieſes Stück einſtudierten, beſonders gedacht. — Zum Schluß des
offiziellen Teiles nahm Kreisleiter Zürtz Gelegenheit, den
Anweſenden den Sinn der nationalſozialiſtiſchen
Volksgemein=
ſchaft vor Augen zu führen, wobei er ganz beſonders der Liebe
des deutſchen Arbeiters zu ſeinem Vaterlande und des
Opfer=
mutes des deutſchen Soldaten während des Weltkrieges gedachte.
Daß ſeine kernige und inhaltsreiche Anſprache den Weg zu den
Herzen der Verſammelten gefunden hat, bewies die Begeiſterung.
mit der in das am Schluß von ihm ausgebrachte „Sieg=Heil” auf
den Führer und den Reichspräſidenten eingeſtimmt wurde.
E.P. Erbbiologie! Ueber obiges Thema ſprach am Freitag
mittag auf Einladung der Gruppe Referendare des BNSDJ.,
Ortsgruppe Darmſtadt, Pg. Studienrat Dr. Graf aus
Rüſſels=
heim. Pg. Dr. Graf beſchäftigte ſich vor allem mir dem
Mendel=
ſchen Erbgeſetz und wies an Hand praktiſcher Verſuche, die man
an Pflanzen und Tieren vorgenommen hat, nach, daß die
Erb=
maſſe immer konſtant bleibt, daß alſo die Veranlagung jedes
Lebeweſens durch die Erbmaſſe bedingt, nicht dagegen durch die
Umgebung beeinflußt werden kann. So kam er zu dem Begriff
der Raſſe, unter dem nach ſeiner Auffaſſung — im Gegenſatz zu
anderen Raſſeforſchern — nicht nur eine Gruppe Menſchen. Tiere
oder Pflanzen, und auch nicht nur die Summe beſtimmter
Erb=
anlagen zu verſtehen iſt. Sie iſt vielmehr ein Erbenbild, d. h.
alle Erbanlagen, die man feſtſtellt, ſind noch verbunden durch ein
Etwas, das mit dem Verſtand nicht zu faſſen iſt, ſondern nur
durch das Gefühl. Raſſe iſt alſo ein Erlebnis, Raſſe iſt eine Sache
des Gefühls. Raſſenkunde iſt in erſter Linie Raſſenſeelenkunde.
Dieſer Vortrag, der erſte einer größeren Vortragsreihe, findet zu
Beginn des nächſten Jahres ſeine Fortſetzung. Pg. Dr. Graf
wird, nachdem er jetzt den Begriff der Raſſe entwickelt, über dieſe
ſelbſt ſprechen. Den Beſuch dieſes Vortrages empfehle ich ſchon
heute, da gerade jetzt das Raſſenproblem eine größere Rolle ſpielt
denn je, und die Zukunft unſeres Volkes abhängen wird, von der
Zukunft unſerer
Seite 6 — Nr. 355
Samstag, 23. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bedarfsdeckungsſcheine A.
SüLfn 2
Noch einmal ſchlafen.
Niemand weiß beſſer als die Kinder, wie lang einem die
Zeit vor Weihnachten werden kann. Erſt haben ſie die
Wochen gezählt — kleine Ewigkeiten für ihre Begriffe —, dann
die Tage, und zuletzt, weil ſie das beſſer überſehen können und
weil in ihrer Vorſtellung das Schlafen überhaupt nichts anderes
iſt als Zeitverſchwendung, zählen ſie die Nächte. Noch achtmal
müſſen wir ſchlafen, ſagen ſie, noch fünfmal, noch zweimal, noch
einmal! Ihr Leben klettert an der Vorfreude hoch. Aber es iſt
immer beſſer, mit der Freude auf Kommendes älter zu werden,
als mit der Trauer über Vergangenes zu altern.
Na und denn alſo: morgen iſt es alſo wieder einmal
Wahr=
heit. In dem Zimmer, deſſen Schlüſſellöcher die Mutter
ſorg=
fältig verſtopft hat — wer guckt, dem „bläſt das Chriſtkind die
Augen aus” — geht allerhand vor. Wenn der Vater nicht wäre,
der „faſt beinahe, ſo viel darf wie die Mutter, dieſe
geheimnis=
volle Spezialvertraute des Chriſtkindchens dann käme vor dem
Beſcherabend nicht einmal ein winziges Plätzchen an die, die am
meiſten darauf ſpannen. Und es geht doch nichts über einen ſolch
nahrhaften Freundſchaftsbund zwiſchen dem „großen” Vater und
den immer empfänglichen Kindern, und es geht noch weniger
als nichts über ein „autoritär und halb=offiziell gemopſtes
Plätzchen, für deſſen „Beſitzergreifung ein höherer die
Verantwor=
tung trägt”, und das deshalb das Gewiſſen nicht belaſtet.
Und jetzt alſo nur noch einmal ſchlafen wirklich nur von
heute abend bis morgen, rüh. Ganz wirklich! Daß es nicht mehr
lange dauern kann, merkt man auch am Tempo und an der
Ge=
ſchäftigkeit der Mutter. Nirgends aber auch nirgends kann ſie
einen brauchen. Und Zeit hat ſie für unſereinen überhaupt nicht.
Es wäre z. B. doch ſo intereſſant, in der Küche zu ſein und zu
ſehen, wie die Kuchen „gehen”, aber ſelbſt dahin darf man nicht,
weil „die Tür zubleiben muß”. — Sonſt gehen mir die Kuchen
nicht, ſagt die Mutter. Komiſche Kuchen!
Ueberhaupt — alſo wirklich nur noch einmal Mutti?
wenns nur ſchon keinmal mehr wäre! Krieg ich auch eine
Trom=
pete, Mutti? — Frag doch nicht ſo viel. Bub, ich weiß doch nicht.
Und mach die Tür zu, ſonſt bleibt mir mein Kuchen ſitzen. — Ach,
wenn’s nur ſchon morgen abend wäre!
Ausſtellung Ankon Harkmann.
Bergſträßers Buchhandlung veranſtaltet gegenwärtig eine
kleine Ausſtellung von Zeichnungen, Radierungen und Gemälden
des jungen Darmſtädter Malers Anton Hartmann, die ein
be=
ſonderes Intereſſe verdient. Der Künſtler, der über gutes
Form=
gefühl verfügt, geſtaltet mit kraftvoller Strichführung von
eigen=
williger Sicherheit. Seine Porträtſtudien verraten die
Fähig=
keit, das Weſentliche markant darzuſtellen, und überraſchen immer
wieder durch die zwingende Notwendigkeit, mit der auch die nur
angedeuteten Linien ihren künſtleriſchen Zweck erfüllen. Der
Drang zur monumentalen Geſtaltung religiöſer Motive und die
Beherrſchung der Mittel zur Erreichung dieſes Zieles ſprechen
aus den Photos der Arbeiten, die Hartmann zur künſtleriſchen
Ausgeſtaltung der St. Fideliskirche in der Feldbergſtraße leiſtete.
Was dieſe Reproduktionen erweiſen, dafür iſt ein überzeugendes
Dokument auch die Grablegung” bei der Kompoſition und
Farb=
gebung in ihrem Zuſammenwirken einen wertvollen Eindruck
vom künſtleriſchen Wollen des jungen Malers vermitteln.
Kirchliche Weihnachksfeiern.
Weihnächtsfeiern in der Stadtmiſſion. Die Mitglieder und
Freunde der Stadtmiſſionsarbeit werden darauf hingewieſen, daß
am erſten Feiertag, morgens um 7 Uhr, wieder, wie alljährlich,
eine Chriſtmette im großen Saal der Stadtmiſſion (
Mühl=
ſtraße 24) abgehalten wird. Der Leiter der Stadtmiſſion, Herr
Bringmann, wird bei dieſer Feier die Weihnachtsanſprache
halten. Außerdem werden die Stadtmiſſionschöre mit ihren
Dar=
bietungen dieſe ſtille Feierſtunde verſchönern. — Am 2.
Weih=
nachtsfeiertag, abends um 7 Uhr. findet die große öffentliche
Weihnachtsfeier aller Zweige des Stadtmiſſionswerkes
ſtatt. Der Jugendbund für E. C. wird bei dieſer Feier das
Weih=
nachtsſpiel in Schattenbildern von Brigitte von Rechenberg zur
Aufführung bringen. Die Weihnachtsanſprache hält Herr
Lee=
ſer von der Pilgermiſſionsanſtalt St. Chriſchona bei Baſel. —
Am Mittwoch, den 27. Dez., abends 8 Uhr, hält der
Blaukreuzver=
ein im Stadtmiſſionsſaale ſeine Weihnachtsfeier ab. Auch zu
dieſer Feier werden Mitglieder und Freunde der ſo wichtigen
Trinkerrettungsarbeit in unſerer Stadt herzlich eingeladen.
Die gewöhnliche Donnerstag=Bibelſtunde am 28. Dezember fällt
aus. Dafür wird jedoch am Sonntag, den 31. Dez., abends 8.15
Uhr, eine große öffentliche Jahresſchlußfeier gehalten,
mit Herrn Pfarrer Köhler=Darmſtadt als Redner.
— Evangel. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Die
evangel. M.V. hält in Gemeinſchaft mit Kirchen= und
Poſaunen=
hor ihre Weihnachtsfeier in Form eines Gemeinde=
Tee=
abends am 2. Weihnachtsabend um 7.30 Uhr im
Gemeinde=
haus ab, um allen Gemeindegliedern als große Weihnachtsfamilie
eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Es wirken mit Kirchen= und
Poſaunenchor, außerdem als Soliſten Frau Achatz=Kraft (Alt)
und Herr K. Cauer (Violine); am Flügel Frl. M. Wehlan.
Bereichert wird das Programm noch durch ein reizendes Kinder=
Märchenſpiel „Erdenleid und Weihnachtsfreud‟. Wir laden zu
recht zahlreichem Beſuch herzlich ein.
Weihnachtsmuſik in der Pauluskirche. Die Freunde guter
Muſik ſeien auf die kirchenmuſikaliſche Weihnachtsfeier
hingewie=
ſen, die am 1. Feiertag, nachmittags um 5 Uhr, vom Pauluschor
veranſtaltet wird. Neben Kompoſitionen von Schütz, Bach,
Ham=
merſchmidt u. a. werden alte Weihnachtsweiſen und einige der
bekannten Weihnachtslieder von Peter Cornelius zu Gehör
ge=
bracht werden. Die Mitwirkung namhafter Soliſten (Betty
Aß=
muth. Eva Maria Allmanritter, Grete Nies, Carl
Cauer und Adam Simmermacher) verſpricht eine rechte
Feierſtunde. Ausführliche Programme ſind an den Kirchentüren
erhältlich. Der Eintritt iſt frei.
— Johannesgemeinde. In dieſem Jahre findet wieder ein
Krippenſpiel in unſerer Johanneskirche ſtatt, und zwar
wird nicht nur das ſchöne alte Oberuferer Chriſtgeburtsſpiel, das
die deutſchen Bauernburſchen in dem ungariſchen Dörflein
Ober=
ufer als heilige Sitte in der Adventszeit aufführten, ſondern
diesmal auch noch vorher das „Paradeisſpiel” geſpielt.
Dies Stück vom Sündenfall bildet den ſinngemäßen Anfang der
Oberuferer Spielreihe und führt uns mitten hinein in die große
Menſchheitsgeſchichte vom Fall und Erlöſung. In Rückſicht
dar=
auf, daß alte Leute in der kalten Zeit am Abend nicht gerne
aus=
gehen, wird das Spiel ſchon am 1. Feiertag (Montag, 25. Dez.),
nachmittags um 5 Uhr, dargeboten. Der Eintritt iſt frei. Zur
Deckung der Unkoſten erbitten wir am Ausgang eine Kollekte.
Die Bedarfsdeckungsſcheine A (RGBl. 1933 S. 429)
berech=
tigen nach ihrem Aufdruck zur Beſchaffung von Kleidung, Wäſche
und Hausgerät. Vielfachen Anregungen entſprechend, erkläre ich
mich damit einverſtanden, daß unter Hausgerät, das mit dieſen
Bedarfsdeckungsſcheinen beſchafft werden kann, Hausgerät im
weiteſten Sinn verſtanden wird. Neben Möbeln können
daher mit Bedarfsdeckungsſchein A nicht nur Gegenſtände beſchafft
werden, die zur Einrichtung eines Haushalts dienen, ſondern
auch ſolche, die zum Gebrauch dienen (z. B. Fahrräder,
Leder=
artikel, Handtaſchen, Koffer u. a.). Zum Verbrauch beſtimmte
Gegenſtände dürfen dagegen auch weiterhin nicht mit
Bedarfs=
deckungsſcheinen A. gekauft werden.
Schalter- und Zuſtelldienſt bei der Poſt
an den Weihnachtstagen.
Bei dem Poſtamt 1. Rheinſtraße, werden am Sonntag,
24. Dezember vormittags, in der großen Schalterhalle zwei
Wert=
zeichenverkaufsſchalter offen gehalten. Ferner wird von 14 bis
16 Uhr in der kleinen Schalterhalle neben dem Telegrammſchalter
Zugang vom Poſthof — ein Verkaufsſchalter zur Abgabe von
Wertzeichen in kleineren Mengen geöffnet. Die Poſtausgabe iſt
am Sonntag, 24. Dezember, von 8 bis 12 Uhr geöffnet, daſelbſt
können während dieſer Zeit auch Pakete aufgeliefert werden. Im
übrigen wird der Schalterdienſt am 24., 25. und 26. Dezember wie
an Sonntagen abgehalten.
Bei dem Poſtamt 2. am Bahnhof, findet der Schalterdienſt
an den genannten drei Tagen wie Sonntags ſtatt. Die Annahme
von Paketen geſchieht daſelbſt unbeſchränkt zu jeder Zeit.
Die übrigen Stadtpoſtämter und die Stadtpoſtagenturen ſind
am 24., 25. und 26. Dezember geſchloſſen.
Zuſtellungen finden ſtatt: je 1
Ortsbriefzuſtel=
lung am 24 und 25. Dezember; je 1 Landzuſtellung am
24. (einſchl. Geld und Pakete), und am 25. (einſchl Pakete);
1 Geldzuſtellung am 24. (ohne Nachnahmen und
Poſtauf=
träge) je 1 Paketzuſtellung am 24. und 25. Dezember
(am 24. werden auch Wertbriefe zugeſtellt).
Am 26. Dezember werden nur Eilbotenſendungen abgetragen,
im übrigen ruht der Zuſtelldienſt.
Die Briefkaſtenleerungen finden am 24., 25. und
26. Dezember wie an Sonntagen ſtatt.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieliheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Ein hochintereſſanter Bali=Film läuft zur Zeit im
Beipro=
gramm der Palaſt=Lichtſpiele. Im Rahmen einer primitiven
Handlung ſchildert der Film die Liebe zweier Rivalen — eines
Prinzen und eines Kuli — zu einer jungen Eingeborenen der
Inſel Bali. Der Film ſtellt einen intereſſanten und teilweiſe
ſpannenden Beitrag zum Thema Volkstum und kultiſches
Brauch=
tum der Balineſen dar, und iſt vielleicht gerade deshalb von
be=
ſonderem Intereſſe, weil, wie man ſich erzählt, das Eindringen
weſtlich=amerikaniſcher Ziviliſation dem Leben dieſer an
Geheim=
niſſen und Rätſeln reichen Welt ſchon allzu viel von ſeiner
Ur=
ſprünglichkeit genommen hat. Wenn es ſich bei den Darſtellern,
wie man annehmen könnte, um Leute aus dem Volke handelt, ſo
kann man, ohne zu übertreiben, von ſehr beachtenswerten
ſchau=
ſpieleriſchen Leiſtungen ſprechen, die dieſem in einer paradieſiſchen
Natur lebenden herrlichen Menſchenſchlag angeboren ſein müſſen.
Tom Mix iſt in dem amerikaniſchen Senſationsfilm „Der
Mann ohne Furcht” diesmal beſonders toll. Seine
Reit=
kunſtſtückchen mit ſeinem prachtvollen Pferd, die ihn diesmal
viele Szenen durch einen brennenden Wald führen, fügt er ſein
Können als Boxer hinzu. Wer die Tom=Mix=Filme liebt, ſollte
ſich dieſen nicht entgehen laſſen.
Das Union=Theater, zeigt heute und folgende Tage den
deutſchen Heimatfilm aus der Pfalz und einen Film vom
deut=
ſchen Weidwerk: „Der Jäger aus Kurpfalz” mit Hans
Adalbert von Schlettow. Walter Rilla, Fritz Kampers, Paul
Henkels Edith Linn und Ilſe Roſe=Vollborn u. v. a.
— Die Helia=Lichtſpiele, zeigen bis auf weiteres in
Erſtauf=
führung das große Schlager=Luſtſpiel in der intereſſanten
Rollen=
beſetzung: Franziska Gaal, Paul Hörbiger, Szöke Szakall in
„Skandal in Budapeſt”, Franziska Gaal iſt eine
ausge=
ſprochene Luſtſpielbegabung. Elegant, feſſelnd, von einem
beſon=
deren Liebreiz und von einem geradezu unheimlichen
Tempera=
ment, ſetzt ſich ihre ganze Perſönlichkeit ein, wirbelt durch die
Szenen und ſpielt um des Spiels wegen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage Tom
Mix in dem Film der tauſend Senſationen: „Der Mann ohne
Furcht”. Das geheimnisvolle Milieu einer Bankräuberbande
im wilden Weſten iſt der Schauplatz dieſes ſpannenden Films.
Film=Morgenfeier in den Helia=Lichtſpielen. Am
Sonn=
tag, den 24. Dezember, am Montag (1 Weihnachtsfeiertag) und
Dienstag (2. Weihnachtsfeiertag) läuft im Rahmen einer Film=
Morgenfeier zum erſten Male das Kulturwerk von Fr. Puchſtein:
„Jenſeits der Weichſel”.
Der Heſſiſche Singkreis veranſtaltet heute nachmittag um
5.15 Uhr im Chor der Stadtkirche eine kurze weihnachtliche
Abend=
feier. Es werden deutſche Weihnachtslieder in alten und neuen
Sätzen, u. a. ein Variationenwerk über „Es iſt ein Ros
entſprun=
gen” von dem jungen Lübecker Organiſten Hugo Diſtler geſungen.
Dr. Ludwig Borngäſſer wird Orgelwerke von Michael Prätorius,
Johann Pachelbel und Joh. Seb. Bach ſpielen. Der Eintritt iſt
frei. — Am erſten Weihnachtsfeiertage, vormittags 10.45—11.30
Uhr, wird der Heſſiſche Singkreis das gleiche Programm im
Süd=
weſtdeutſchen Rundfunk ſingen.
Geſchäftsſtenographenprüfung. An der Herbſtprüfung der
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt haben außer
14 Bewerbern in 120 Silben und 1 Bewerber in 120 Silben
(Juſtizanwärter) nachſtehende Prüflinge mit Erfolg
teilgenom=
men: 150 Silben: Marie Bach, Ria Engel, Johannes Feth.
Eliſ. Hellermann, Otto Peth, Hedwig Schade, Martin Schuſter,
Trudel Seibert, Marie Weber=Darmſtadt, Philipp Seibert=Pf.=
Beerfurth; 180 Silben: Paul Dambmann=Darmſtadt; 200
Silben: Emmy Brauburger, Helmut Kochenburger, Ludwig
Schmitt=Darmſtadt. Heinrich Raſcher=Aſchaffenburg, Hch. Grün=
Eberſtadt; 3 80 Silben: Hans Fiſcher=Darmſtadt.
— Schnee= und Witterungsbericht von der Darmſtädter Hütte
im Schwarzwald (1025 Meter). Babbe Gießmann meldet:
Tem=
peratur ſeit 3 Tagen gleichbleibend, 3 Grad Kälte bei hohem
Barometerſtand. Leichter Nebel. Zuſammenhängende
Schnee=
decke von 15 bis 20 Zentimeter ab 700 bis 800 Meter. Skibahn
durch Neuſchnee und ſtarke Rauhreifbildung ſehr verbeſſert und
dem Vorwinter entſprechend ſehr gut. Am Donnerstag morgen
ſetzte wieder ſtarker Neuſchneefall ein.
— Aus dem Gemeindedienſt entlaſſen. Wie das Kreisamt
mitteilt, hat der Herr Reichsſtatthalter auf Vorſchlag der
Heſſi=
ſchen Regierung den Oberſchutzmann Heinrich Buß und den
Schutz=
mann Gg. Lutz 3. in Arheilgen ſowie Bauinſpektor Ph.
Konig. Sekretär Wilhelm Müller, Schutzmann Karl Kalbfleiſch
und Nachtſchutzmann Ph. Höhl 20., ſämtlich in Griesheim,
gemäß § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamten=
ums mit ſofortiger Wirkung aus dem Gemeindedienſt entlaſſen.
Aus der NSDAP.
N. S. D. A.P., Ortsgruppe 2, Beſſungen. Samstag, den 23. 12.,
abends 8.30 Uhr, findet unſere diesjährige Weihnachtsfeier in der
Beſſunger Turnhalle ſtatt. Wir bitten alle Parteigenoſſen der
Ortsgruppe 2. Beſſungen, mit Angehörigen und Bekannten an der
Feier teilzunehmen.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 1 (Viktoriaſchule).
Ge=
bäck=Ausgabe Samstag von 2—4 Uhr für Kinder, an die bei der
Ausgabe kein Gebäck gegeben wurde. Weihnachtsfeier wird nicht
veranſtaltet. Der Gruppenführer: Chr. Roß.
Ortsgruppe 4 (Johannesviertel und Waldkolonie). Für die
wei=
tere Schulung ſteht allen Partei= und Volksgenoſſen die
reichhal=
tige Bücherei der Ortsgruppe zur Verfügung. Neu beſchafft wurde:
„Die Geſchichte unſerer Zeit”, von de Galera, in 7 Bänden.
Aus=
gabe: Mittwochs und Samstags, von 17—19 Uhr, beim
Bücher=
wart, Pgn. Nikolai, Liebigsſtr. 4, 2. Stock.
Ortsgruppe 7. Die Weihnachtsfeier der Ortsgruppe 7 findet
am 27. 12., im „Perkeo”, Alexanderſtraße, 8.30 Uhr abends, ſtatt,
Parteigenoſſen und Angehörige ſind hierzu freundlichſt eingeladen.
Gelegentlich der Feier werden Mitgliedsbücher und Ehrenzeichen
der alten Garde ausgegeben.
Die Mädel der Jungfrauenſchaft treten am Sonntag, 24. 12.,
pünktlich 12.15 Uhr, am Braunen Haus, Rheinſtr. 48. an.
Klei=
dung: Weiße Bluſe und dunkler Rock.
„WJTAB.” Wirtſchaftstechnik und Arbeitsbeſchaffung, „KDAJ.;
Kampfbund der Deutſchen Architekten und Ingenieure.
Geſchäftsſtelle Frankfurt a. M.. Gutleutſtraße 8—12. 2. Stock,
Zimmer 36, Telephon 303 81. Nebenſtelle 41.
Um die in großer Anzahl eingehenden Belange in Zukunft
ſchneller bearbeiten zu können, werden folgende Sprechtage, die
unbedingt einzuhalten ſind, feſtgeſetzt: Montags von 10—13 Uhr;
Mittwochs von 10—13 und 15—17 Uhr: Samstags von 10—13 Uhr.
An den übrigen Tagen bleiben die beiden Dienſtſtellen ſür den
Verkehr, auch für auswärtige Beſucher, geſchloſſen. Ausnahmen
werden nur in beſonders dringenden Fällen, nach vorheriger
tele=
phoniſcher oder ſchriftlicher Anfrage, zugelaſſen.
Der Polizeibericht meldel:
Immer wieder falſche Zehn=Markſcheine. In der letzten Zeit
tauchen in Darmſtadt im erhöhten Maße falſche
Zehnmarkreichs=
banknoten auf. Eine Reihe von Fällen ſind bereits der
Kriminal=
polizei bekannt in denen die Fälſcher die falſchen Banknoten bei
Geſchäftsleuten untergebracht haben. Es handelt ſich um vorzüglich
nachgemachte Zehnmarkſcheine, die ſämtlich die Nummer 8 3581429
tragen. Auf der Rückſeite iſt der Druck etwas unſcharf. Auch das
Bildnis auf der Vorderſeite läßt bei genauer Betrachtung zu
wünſchen übrig. Die Bevölkerung wird gebeten, ſich die
Falſch=
nummer genau zu merken und bei der Unſchädlichmachung der
Fälſcher die Polizei aktiv zu unterſtützen.
Straßenſperre. Auf Grund des § 10 der Polizeiverordnung
über die Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom 18. Aug.
1931 wird die unbefeſtigte Fahrbahn, die Verlängerung des Gr.=
Gerauer=Weges zwiſchen der Kattreinſtraße und dem
Donners=
bergring (Einmündung der Ahaſtraße) für den Kraftfahrverkehr
geſperrt.
Vermißte. Seit 18. Dezember 1933 wird der 29jährige Karl
Albert Bäuerle aus Mainz=Weiſenau vermißt. Aus hinterlaſſenen
Briefen an ſeine Braut geht hervor, daß er ſich mit
Freitodabſich=
ten trägt. Beſchreibung: 1,60 Meter groß, ſchwächlich, rundes
braunliches Geſicht, dunkelblondes Haar. graue Augen, ſchlechte
Zähne. Bekleidung: gelbbräunliche abgetragene Hoſe, braune hohe
abgetragene Stiefel, braunen Rock, blaue Mütze und Pullover.
Vermißt wird ſei 12. Dezember 1933 die 18jährige Eliſabeth
Kandel aus Bechtolsheim. Sie iſt etwa 1,60 Meter groß, kräftig,
hat rundes Geſicht mit roten Backen, blonden lockigen Bubikopf,
dunkle Augen, geſunde Zähne. Sie trägt dunkelblauen Rock. blaue
Strickweſte, hellen Mantel und rotbraune Mütze. Die Kandel hat
nach Streitigkeiten die elterliche Wohnung verlaſſen und iſt
ſeit=
dem mit einem gewiſſen Schloſſer Joſef Otterbach aus
Nieder=
ſchelden verſchwunden. Es beſteht die Möglichkeit, daß die Kandel
ſich ein Leid antut. Sie iſt feſtzuhalten.
Fahrraddiebſtähle. In der Zeit vom 17 auf 18. Dezember
1933 wurde aus dem Hausflur des Hauſes Blumenthalſtraße 24
ein Damenfahrrad, Marke Servus, Fabr.=Nr. unbekannt.
geſtoh=
len; — am 19. Dezember 1933, zwiſchen 14,30 und 18,30 Uhr, aus
dem Hofe der Techniſchen Hochſchule ein Herrenfahrrad. Marke
Edelweiß, Fabr.=Nr. unbekannt; — am 21. Dezember 1933
zwi=
ſchen 8 und 12,30 Uhr wurde in der Torhalle des Hauſes
Wilhel=
minenſtraße 40 von einem Fahrrad der Dynamo. Marke Berke,
geſtohlen.
Diebſtahl. Aus der Torhalle des Hauſes Zeughausſtraße 2
wurde ein etwa 30 Meter langes und 3 bis 4 Millimeter ſtarkes
Seil geſtohlen. Wer kann Angaben machen?
Am Mittwoch gegen 18 Uhr wurde von einem Rollfuhrwerk
auf dem Schillerplatz in einem unbewachten Augenblick ein
Kar=
ton mit Käſe geſtohlen. Wer hat den Vorfall beobachtet?
— Autoliſte Nr. 125. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 125 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
VS, VR, VO) für die Zeit vom 1.—15. Dezember, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers: Fahrzeugart. Hubraum in ccm und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Propinzen
(VS. VR. VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
Lokale Veranſtaltungen.
— Im Hotel zur Poſt (am Hauptbahnhof) ſorgt über die
Feiertage die beliebte Hauskapelle für fröhliche Unterhaltung.
Vereinskalender.
— Turngemeinde 1846 Woogsplatz. Die
Weih=
nachtsfeier am 1. Feiertag findet nicht, wie vorgeſehen, um 20
Uhr, ſondern mit Rückſicht auf die Feſtfolge pünktlich um
19 Uhr im großen Saal des Turnhauſes am Woogsplatz ſtatt=
Die Mitwirkung eines Quintetts des Muſikzuges der
Stan=
darte 115. der Opernſängerin Erna Schieferdecker, des
Bariton=
ſoliſten Johannes Thiem, der Singmannſchaft der Turngemeinde
u. a. bürgen für, eine zwar ſchlichte, aber eindrucksvolle und
weih=
nachtliche Feierſtunde.
Tageskalender für Samstag, den 23. Dezember 1933.
Union: „Der Jäger aus Kurpfalz‟: Helie
peſt”; Palſaſt: „Der Mann ohne Furcht”
Tanz=Abend. — Café Waldesruh: Tanz.
„Skandal in Buda=
Hotel zur Poſt:
Samstag, 23. Dezember 1933
Vorſtandsſihung
des Reiusiaftſcaeandes e. B.
Der kommiſſariſche Ortsgruppenführer des R. L.B.e.V.,
Orts=
gruppe Darmſtadt, Herr Dr Graf, hatte eine Vorſtandsſitzung im
Stadthaus einberufen, um Bericht über die Zeit ſeit der
Geſchäfts=
übernahme zu geben. Zu Punkt 1 der Tagesordnung führt Herr
Dr. Graf folgendes aus: Neu in den Vorſtand ſind berufen: Herr
Oberbaurat Hoffmann als Leiter der neu errichteten „
Baubera=
tungsſtelle” und Herr Stadtbaurat Müller als deſſen
Stellver=
treter, weiter Herr Direktor Biehl als Schatzmeiſter. Aus dem
Vorſtand ausgeſchieden ſind die Herren v. Münchhauſen und Prof.
Georgii.
Mit den Herren Dr. Scriba und Nellerſen von der
Geſchäfts=
ſtelle ſind Privat=Dienſtverträge abgeſchloſſen worden. Herr Dr.
Scriba iſt als Geſchäftsführer der Bezirksgruppe ausgeſchieden, ſo
daß er ſeine bewährte Kraft allein als Geſchäftsführer der
Orts=
gruppe einſetzen kann.
Die Oberleitung der Luftſchutzſchule entfällt: Leiter der L. S.
bleibt nach wie vor Herr Dr.=Ing. Seidel. — Erfreulich iſt die
Mitgliederbewegung: Vom 10. Oktober bis zum 20. November iſt
die Mitgliederzahl von 480 auf 6600 geſtiegen. Alſo um das 14 Die großzügig aufgezogene Werbewoche allein brachte 3638
Mitglieder! Auch die „Stadt Darmſtadt” hat ſich mit einem
ent=
ſprechenden Jahresbeitrag als Mitglied einſchreiben laſſen! Die
Kaſſenlage iſt in Ordnung und es iſt möglich, für Schulzwecke in
kürzeſter Zeit weitere 100 Gasmasken anzuſchaffen.
Ueber den Punkt Werbung führt Herr Dr. Graf folgendes
aus: Die bei der Werbewoche erſtmals eingerichtete Schaufenſter=
Ausſtellung in der Grafenſtraße wird zur dauernden
eindring=
lichen Mahnung für die Darmſtädter aufrecht erhalten und in
ge=
wiſſen Zwiſchenräumen mit neuem Material verſehen. — Auf der
„Braunen Meſſe” war der R.L.B. mit einem ſehr intereſſanten
Stand vertreten und es konnten dadurch eine ganze Anzahl neuer
Mitglieder geworben werden. Zurzeit ſteht auf dem Adolf=
Hit=
ler=Platz eine Bomben=Atrappe, die in gewiſſen Zwiſchenräumen
den Platz wechſelt, um die Bewohner in allen Stadtvierteln
Darmſtadts auf ihre Pflicht des Selbſtſchutzes hinzuweiſen. In
den Zeitungen Darmſtadts erſcheinen jeden Samstag die
Bekannt=
machungen des R.L.B. und der Wochenlehrplan der
Luftſchutz=
ſchule.
Die Werbung in den Stützpunkten ſchreitet rüſtig vorwärts
dank der aufopfernden Tätigkeit von Herrn und Frau Dr. Seidel.
Im Januar beginnt ein Werbe=Großangriff auf die Techniſche
Hochſchule, auf den NS.=Lehrerbund und von da auf die Schulen,
auf die einzelnen Behörden uſw. — Weiter macht die Techniſche
Nothilfe im Januar einen Propagandamarſch mit Gasmasken
durch die Stadt. Zum zweiten öffentlichen Marſch wird die Teno
anläßlich der Eröffnung des erſten Schutzraumes des R. L.B., im
Januar antreten. — Sehr intereſſant ſind die Ausführungen des
Herrn Dr. Graf, betr. des Schutzraumbaues. Von weittragendſter
Bedeutung iſt es, daß nunmehr eine Bauberatungsſtelle unter ſo
vorzüglicher Leitung geſchaffen iſt, wo jeder Hausbeſitzer
unent=
geltlich Auskünfte einholen kann über den Um= und Ausbau ſeiner
vorhandenen Keller zu einem ordentlichen Schutzraum.
Anſchließend an dieſes Referat gab, der Schulungsleiter der
Luftſchutzſchule, Herr Dr.=Ing. Seidel, ein Bild über den jetzt
be=
endeten 5. Frauen= und Männerlehrgang. — Herr Dr. Seidel
er=
ſtrebt, dieſe Schulungslehrgänge in möglichſt gedrängter, aber doch
allgemein verſtändlicher Form zu geben. — Außer dieſer Arbeit
bewältigt Herr Dr. Seidel auch noch die Schaffung und die
In=
gangſetzung der Stützpunkte der Ortsgruppe Darmſtadt. Auch Frau
Dr. Seidel wirbt unermüdlich für die Intereſſen des R. L.B. und
hat ſich ſchon jetzt ein nicht zu unterſchätzendes Verdienſt um den
R. L.B. erworben!
Herr Dr. Graf beleuchtet noch die Verbältniſſe bzw. die
Schwierigkeiten bei der Schaffung eines geeigneten
Schulungs=
raumes. Ein uneingeſchränktes Lob ſoll in dieſem Zuſammenhang
dem Geſchäftsführer, Herrn Dr. Scriba, für die geleiſtete
unge=
heure Arbeit ausgeſprochen werden. Es wurden in der Zeit vom
10. Oktober bis 20. November allein 400 Briefe herausgegeben
(über den normalen Geſchäftsgang hinaus!) — Ausdrücklich wird
von Herrn Dr. Graf auf die Bauberatungsſtelle hingewieſen, die
gerade bei den Hausbeſitzern großen Anklang finden muß. — Einen
weiteren beſonderen Hinweis gibt Herr Dr. Graf betr. der
Haus=
luftſchutzwarte! Der Aufruf in der Preſſe zur Meldung bei den
Polizeirevieren hatte leider nicht den erwarteten vollen Erfolg,
ſo daß nunmehr von der Polizei aus zur Erhebung der einzelnen
Hausluftſchutzwarte geſchritten wird.
Reichsbund Volkskum und Heimak.
Wie zahlreiche Zuſchriften beweiſen, finden die
Beſtrebun=
gen des Reichsbundes Volkstum und Heimat lebhaften Anklang
in allen Kreiſen der Bevölkerung unſerer Landſchaft. Die Zahl
der Anmeldungen beläuft ſich bereits auf weit über 5000; die
Jugendzeitſchrift der Landſchaft: „Der junge Heimatfreund”, iſt
von über 12 000 Schülern beſtellt worden, und dabei liegen noch
nicht von einem Drittel des Landſchaftsgebietes die
Anmeldun=
gen vor.
Alles dies beweiſt, wie richtig der Gedanke des
Nationalſozia=
lismus war, die geſamte Heimat= und Volkstumsarbeit einheitlich
zu leiten und zu geſtalten. Der Stellvertreter des Führers,
Rudolph Heß, hat neuerdings wieder den Reichsbund
Volks=
tum und Heimat als die einzige Organiſation für die geſamte
reichsdeutſche Volkstumsarbeit und Heimatpflege beſtätigt. Schon
jetzt ſind im Reichsbund Millionen von Volksgenoſſen, die in der
volkskulturellen Arbeit ſtehen, zuſammengeſchloſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 355 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 22. Dez. Gemeinderat. Steuerrückſtände
aus den Jahren 1930, 1931 und 1932 werden unter der
Voraus=
ſetzung und in der Höhe erlaſſen, als der Steuerſchuldner
Auf=
wendungen für Reparaturen und Inſtandſetzungen macht.
Aller=
dings muß der hierdurch begünſtigte Schuldner ſeine Steuern für
das Jahr 1933 voll entrichtet haben. Vorbedingung iſt, daß die
Arbeiten vom 1. Dezember 1933 bis 31. März 1934 durchgeführt
werden. Obwohl dieſe Maßnahme für die Gemeinde ein
immer=
hin, fühlbarer Verluſt bedeutet, gibt der Rat in Anbetracht der
Notwendigkeit der Belebung des Arbeitsmarktes bezüglich der
gemeindlichen Steuerrückſtände ſeine Zuſtimmung.
Ak Nieder=Ramſtadt, 22. Dez. Ratsbericht. Unter
Vor=
behalt der Genehmigung durch die Aufſichtsbehörde wird
beſchloſ=
ſen, die Schutzmannſtelle dem Ludwig Reitz zunächſt probeweiſe
auf die Dauer eines Jahres zu übertragen. — Entgegen der
Vor=
ſehung im Voranſchlag für 1932 Ri. konnten einige
Schuldentil=
gungen und Neuanlagen für die Erneuerungsfonds nicht
vorge=
nommen werden. Der Rar erteilt hierzu ſeine Zuſtimmung.
Auf die Gewerbeſteuer für das Rj. 1933 kann den Pflichtigen auf
Antrag ein entſprechender Nachlaß gewährt werden, ſofern ſich
weſentliche Aenderungen gegenüber dem zuletzt feſtgeſtellten
Ver=
anlagungsſoll ergeben. Dem freihändigen Verkauf von rund
125 Fm. Buchenſtammholz aus dem Gemeindewald zu 60 Prozent
des Landesgrundpreiſes wird zugeſtimmt. — Das Projekt der
Straßenhöhenfeſtlegung im Baulandumlegungsgebiet „Lohberg”
wird genehmigt. — Die Verſteigerung über den Verkauf von
Faſelvieh und ein Antrag der Faſelviehkommiſſion auf
Neuan=
ſchaffung von Erſatztieren findet Genehmigung. — Dem aus
Ge=
ſundheitsrückſichten aus dem Gemeindedienſt ausgeſchiedenen
Schuldiener Beck ſoll jetzt noch nachträglich aus Anlaß ſeines
kürz=
lich ſtattgefundenen 25jährigen Dienſtjubiläums ein Ehrengeſchenk
überreicht werden. Auch dem aus den gleichen Gründen aus dem
Dienſt geſchiedenen Oberſchutzmann Bender ſoll in Anerkennung
ſeiner langjährigen, treuen Dienſte eine Ehrung überreicht
wer=
den. — Die aus dem Gemeinderat heraus gebildeten
Kommiſſio=
nen werden in ſogenannte Verwaltungsausſchüſſe umgewandelt,
mit der ausdrücklichen Befugnis, daß ſie in untergeordneten
Fäl=
len rechtsgültige Beſchlüſſe faſſen können, die indeſſen bei der
erſt=
beſten Gelegenheit zur Kenntnis des Rats zu bringen ſind.
C. Ober=Ramſtadt, 22. Dez. Winterhilfswerk. Auch
in dieſem Jahre hat ſich der Alicefrauenverein in
dan=
kenswerter Weiſe in den Dienſt der Nächſtenliebe geſtellt und
zu=
gunſten des Winterhilfswerks Näh=Abende eingerichtet, die
nun=
mehr zum Abſchluß gekommen ſind. In vielen Abenden hat der
Verein große Poſten geſammelter Kleidungsſtücke wieder
verwend=
bar inſtand geſetzt, Unterwäſche, wie Hemden uſw.. genäht und
auch Strümpfe geſtrickt. Insgeſamt hat der Alicefrauenverein der
örtlichen Winterhilfe zur Verteilung überwieſen: 73 RM. für den
Ankauf von Stoffen, 75 RM. in Gutſcheinen für Lebensmittel,
80 Hemden, eine größere Partie Kleinkinderwäſche,
Kinderbett=
werk, eine Anzahl Kleidungsſtücke für jung und alt, 35 Paar
Strümpfe und ſehr nette Kinder=Strickgarnituren. Eine große
Anzahl von Kleidungsſtücken ſind von Damen des Vereins in
opferwilliger Weiſe auf Selbſtkoſten hergeſtellt worden. Außerdem
hat der Verein anſehnliche Mittel für Milchzuweiſung an
Be=
dürftige, Beſchaffung eines Fahrſtuhles, Weihnachtsgeſchenke für
Anſtaltsinſaſſen uſw. aufgewandt. In gleicher Weiſe hat ſich aber
auch der Evangeliſche Frauenverein hervorragend am
Winterhilfswerk beteiligt, indem er für 69 RM. Wolle aus
eige=
nen Mitteln kaufte und dieſe durch ſeine Mitglieder in Strümpfe
für Kinder und Erwachſene ſtricken ließ.
r. Babenhauſen, 22. Dez. Arbeitsjubiläum. Ende
die=
ſer Woche ſind die Herren Werkmeiſter Jean Henkel und
For=
mer Adam Maus 30 Jahre, der Former Konrad Blümler
25 Jahre ununterbrochen bei der hieſigen Eiſengießerei und
Herd=
fabrik Brückner u. Fuchs beſchäftigt. Fabrikleitung und Belegſchaft
planen aus dieſem Anlaß, in einer ſchlichten, würdigen Feier die
Frontſoldaten der werktätigen Arbeit zu ehren. — Auf dem
Marktplatze wurde eine ſtattliche Tanne aufgeſtellt, die als
Weih=
nachtsbaum für alle über Weihnachten im hellſten Lichte
erſtrah=
len wird. — Einen ſehr gut beſuchten Elternabend
veran=
ſtalteten die Schulkinder im benachbarten Harreshauſen. Er wurde
zugleich ein Abſchiedsabend für den von dort jetzt ſcheidenden, ſehr
beliebten Lehrer Blattner, der nach ſeiner Heimatgemeinde
Wall=
bach i. O. verſetzt iſt.
Ci. Erbach, 22. Dez. Odenwaldklub. Die
Wandertätig=
keit der Ortsgruppe im abgelaufenen Jahre war recht beachtlich.
Von den 41 wandernden Mitgliedern machten 5 alle zwölf
plan=
mäßigen Wanderungen mit. Die größte von einem Wanderer
er=
reichte Jahresgeſamtwanderſtrecke betrug 242 Kilometer. Mit dem
„Goldenen” ausgezeichnet werden 17 Wanderer und
Wanderin=
nen. Der für das kommende Jahr feſtgeſetzte Wanderplan ſieht
wiederum 12 Wanderungen vor. Die in der letzten Zeit eingeſetzte
Werbetätigkeit führte der Ortsgruppe eine Reihe neuer Gönner
zu. — Winter=Sonnenwendfeier. Hitlerjugend,
Jung=
volk und der Bund deutſcher Mädchen vereinigten ſich zu einer ſehr
eindrucksvollen Winterſonnenwendfeier, bei der der Bannführer
Paul Wagner die Flammenrede ſprach. Vaterländiſche Geſänge,
heimatliche Volkslieder und paſſende Gedichtvorträge ergänzten
die ſchlichte Feier. — Deutſche Waldweihnacht. Eine
ſin=
nige Feierſtunde beging die hieſige Jugend im Brudergrunde. Tief
im Walde verſteckt brannte ein Weihnachtsbaum, der von den
ein=
zelnen Gruppen zu ſuchen war. Bei ſeinem Anblick erklangen die
alten Weiſen unſerer Weihnachtslieder, die von einer
muſizieren=
den Gruppe unter dem Lichterbaum erwidert wurden. Herr
Stadt=
pfarrer Hahn verlas die Weihnachtsbotſchaft aus dem Heliand
und gedachte der Bedeutung des Lichterbaumes für die
Chriſten=
heit, inſonderheit des deutſchen Volkes. Weihnachts= und
vater=
ländiſche Geſänge ſchloſſen die unvergeßliche Weiheſtunde ab.
Zur bevölkerungspolitiſchen Aufklärungsaktion.
Geburt und Tod
Noch immer iſt vielen deutſchen Volksgenoſſen der Ernſt der
bevölkerungspolitiſchen Lage nicht klar genug. Man glaubt dem
trügeriſchen Schein, daß die Bevölkerung zahlenmäßig noch immer
wächſt. Dieſe Tatſache beruht jedoch nur auf der in den letzten
Jahrzehnten erfolgten Verlängerung der durchſchnittlichen
Lebens=
dauer der älteren Bevölkerungsteile. Dieſe hat aber ihre
Höchſt=
grenze erreicht. Da im Verhältnis zum normalen
Bevölkerungs=
aufbau früherer Zeiten viel zuviel Alte und Greiſe am Leben ſind,
muß die Sterblichkeitskurve ſehr bald gewaltig anſteigen. Man hat
etwa für das Jahr 1936 den Zeitpunkt berechnet, zu dem die Zahl
der Todesfälle die Zahl der Geburten überſteigt. Dann werden ſich
Todeskurve und Geburtenkurve ſchneiden. Das bedeutet, daß das
Volk in ſeiner Geſamtheit zahlenmäßig ſchrumpft.
Noch iſt es Zeit, im letzten Augenblick das deutſche Volk vom
Abgrund des endgültigen Abſterbens zurückzureißen. Die Kurpe
unſerer Geburtenzahl muß vor weiterem Abſinken bewahrt, ſie muß
zum Wiederanſtieg gebracht werden.
Die zwingende Notwendigkeit dieſer völligen Wandlung in der
inneren und äußeren Struktur unſeres Volkes beweiſen die offiziellen
Aufklärungsſchriften der N. S. Volkswohlfahrt, die in
Sammel=
beſtellungen durch jede Ortsgruppe der N. S. D. A. P., im.
Einzel=
verkauf an jedem Poſtſchalter des Deutſchen Reiches für 10 Pf.
je Stück bezogen werden können.
m. Beerfelden, 22. Dez. Zur Beſcherung war die
Klein=
kinderſchule verſammelt in ihrem Schulraum, den ein
ſtrah=
lender Lichterbaum ſchmückte, darunter die Gaben, anweſend meiſt
auch die Mutter oder ein anderes Angehöriges. Schweſter Emilie
hatte mit viel Verſtändnis und Geduld die Kleinen vom
Chriſt=
kind ſingen und ſagen gelehrt, und Herr Pfarrer Koller lockte auf
ihr Zünglein, wovon ihr Herz voll war. Verſchiedene Firmen
hatten Löffel, Gabeln. Gebäck, Schokolade und Taſchentücher
ge=
ſtiftet, und weiter hatten andere Freunde der Kleinen
mitgehol=
fen, die noch fehlenden finanziellen Vorausſetzungen für eine
rich=
tige Beſcherung zu ſchaffen. Hochbeglückt ſtrebten dann die
Klei=
nen mit ihren Gaben nach Hauſe.
Em. Heppenheim a. d. B., 22. Dez. Die
Kinderweih=
nachtsfeier des Turnvereins fand unter Beteiligung
von 200 Schülern und Schülerinnen in der Turnhalle ſtatt. Der
erſte Teil der Feier zeigte turneriſche Vorführungen aller
Abtei=
lungen, um den Eltern und Angehörigen die Erziehungsarbeit,
die der Verein an den Kindern leiſtet, vor Augen zu führen. Im
zweiten Teil führte die Jugend mit großer Begeiſterung das
Theaterſtück „Die Puppenkonferenz” auf. Die Feier endete mit
einer Beſcherung der Kinder unterm brennenden
Weihnachts=
baum. — NS.=Kriegsopferverſorgung. Die
Orts=
gruppe veranſtaltete unter uneigennütziger Mitwirkung
verſchie=
dener Vereine einen bunten Abend, deſſen Erlös den
Kriegs=
opfern zugedacht war, zur Bereitung einer kleinen
Weihnachts=
freude.
t. Gernsheim, 22. Dez. Ein ſeltenes Schauſpiel konnte man
am Rhein beobachten. Ein Reh kam vom jenſeitigen Ufer auf die
Gernsheimer Seite geſchwommen. — Die Weihnachtsfeier der
kath. Kleinkinderſchule erfreute ſich, wie jedes Jahr, eines regen
Zuſpruches.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz. 22. Dez. Im vollbeſetzten Feſtſaal der
Studien=
anſtalt fand ein größeres Konzert des Pädagogiſchen Inſtituts
ſtatt, deſſen Reinertrag dem NS.=Winterbilfswerk zugute kam.
Die Vortragsfolge war im Sinne der Idee des
Inſtitutsvorſtan=
des Prof. D Dingler. „Der deutſche Lehrer in Muſik und
Dichtung” durch den Dozenten für Muſik des Inſtituts,
Studien=
rat Borngäſſer, mit feinem künſtleriſchem Geſchmack
zuſam=
mengeſtellt. Ausführende waren im weſentlichen Studierende des
Inſtituts, insbeſondere das ausgezeichnete Collegium muſicum,
ſo=
wie der durch ſeine Leiſtungen geſchätzte
MainzWiesbade=
ner Lehrergeſangverein, beide unter der Leitung von
Studienrat Borngäſſer, Außerdem wirkten noch mit der ſeinerzeit
durch den Großherzog ausgebildete Konzertſänger Lehrer Haub,
begleitet von ſeiner Gattin, mit fünf Schubertliedern, ſowie die
Studierende Fräulein Kantark, die das Impromptu G=Dur mit
feinſtem Empfinden zum Vortrag brachte. Geleſen wurden durch
den Studierenden Koßligk mehrere Abſchnitte aus W.
Schä=
fers „13 Büchern der deutſchen Seele”, ſowie ſpäter durch den
Darmſtädter Dichter Nikolaus Schwarzkopf eine größere
Anzahl Gedichte aus ſeinem im kommenden Frühjahre
erſcheinen=
den neuen Roman. Der Abend war ein voller künſtleriſcher
Erfolg.
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Seite 8 — Nr. 355
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23. Dezember 1933
Johannes Haller: Reden und Aufſätze zur Geſchichte und
Poli=
tik. Großoktav. Ganzleinenband RM. /.80, in Büttenumſchlag
RM. 5.20. Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf..
Stuttgart und Berlin.
Der durch ſeine beiden Bücher Epochen der deutſchen
Ge=
ſchichte” und „Tauſend Jahre deutſch=franzöſiſche Beziehungen”
be=
kannte Tübinger Hiſtoriker veröffentlicht hier eine Reihe von
Aufſätzen, die bereits in Zeitungen und Zeitſchriften erſchienen
waren, aber der Vergeßlichkeit der Tagespreſſe entzogen zu
wer=
den verdienen. Auch hier wie in ſeinen anderen Büchern iſt der
zeitliche Rahmen weit geſpannt. Er beginnt mit der Schilderung
des Eintritts der Germanen in die Geſchichte, es folgen
Charakter=
ſkizzen einiger bedeutender Männer des Mittelalters (
Hein=
rich IV., Papſt Pius II., Luther, Guſtav Adolf); ſchließlich einige
Kapitel aus der neueſten Geſchichte (Bismarck, Weltkrieg, deutſche
Siedlung in Rußland) und der Gegenwart (Zum 1. April 1933).
Beſonderes Intereſſe werden die Unterſuchungen über die
Ur=
ſachen der Reformation, die Urſachen des Weltkriegs, über die
Monarchie und den Bildungswert der neueren Geſchichte erwecken.
Der glänzende Stil des Verfaſſers in Verbindung mit ſeiner
Gründlichkeit und kritiſchen Einſtellung werden dieſem Sammel=
Dr. W.
band wohl viele Freunde werben.
Karl Köſter: „Rußland, Quer durch”. In der Einleitung,
die der Verfaſſer dieſem Buch vorangehen läßt, ſagt er
ausdrück=
lich, daß er weder eine wiſſenſchaftliche Erörterung über den
Kommunismus bringen will, noch daß er aus weltanſchaulichen
Zweckgründen zur Feder gegriffen hat. Das Buch will weiter
nicht ſein als ein Reiſebericht. Und ſo iſt das Buch ein
Reiſe=
bericht, aber ſo lebendig geſchrieben und ſo in jeder Zeile davon
zeugend, wie offenen Auges und wachen Herzens der Verfaſſer
mit zwei Freunden dieſes „Land mit den zwei Seiten”
durchwan=
dert hat, daß die Lektüre nicht nur vom Anfang bis zum Schluß
feſſelt, daß der Leſer trotz der vielen Literatur, die über Rußland
ſchon erſchienen iſt, manches Neue und Intereſſante erfährt und
alles in einem leichten, flüſſigen Plauderton und bildhaft klarer
Schilderung. Nahezu 100 ganz= und halbſeitige Photos ergänzen
das Geſagte und dokumentieren das Erlebte.
Von demſelben Verfaſſer liegen zwei weitere kleine Werkchen,
für die Jugend geſchrieben, vor: „Die Moſchee auf der
Prinzeninſel” und „Eine Jungenfahrt zum
Ligu=
riſchen Meer”. In beiden Büchern erzählt der bekannte
Jugendführer überaus flott und kurzweilig von fröhlich=
aben=
teuerlichen Fahrten einer friſchen und mutigen Jugengruppe, an
deren Schickſalen und Erlebniſſen unſere Jugend ſicher lebhafteſten
Anteil nehmen wird.
Friedrich Wilh. Schäfer: Wanderungen in der Dreieich.
Es handelt ſich um keine langweilige Beſchreibung der
Land=
ſchaft zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt, um keine bloße
Mittei=
lung von wiſſenswerten Tatſachen geſchichtlicher oder ſonſtiger
Art. Eine warmblütige Darſtellung deſſen, was der junge
Ver=
faſſer, ein geborener Langener, bei ſeinen Streifen durch die
hei=
matliche Natur geſchaut und gefühlt hat. Wahrlich, ein „
gefühl=
voller Baedecker” für dieſe meiſt ſo vergeſſene Landſchaft.
Kra=
nichſtein und Dreieichenhain ſind wohlbekannt, aber wieviele
ken=
nen Mönchbruch, Philippseich, Heuſenſtamm. Patershauſen oder
den Neuhof, den Wildhof und Gravenbruch? Das mit reichem
und gutgewähltem Bilderſchmuck verſehene Büchlein iſt zum Preis
von 1,50 RM. vom Verfaſſer (Langen, Taunusplatz 7) oder durch
den hiſtoriſchen Verein (Staatsarchiv, Schloß) zu beziehen. F Ku.
* Friedrich Grieſe: Winter. Carl Schünemann Verlag, Bremen.
In keinem neueren Roman iſt die Landſchaft des deutſchen
Nordens mit ſolcher Intenſität geſtaltet, Landſchaft als bewegende
Macht, als Schickſalsgewalt, die ſtärker iſt als die „Menſchen und
das Werk ihrer Hände. Ein ſchwerer Winter überfällt die Höfe
die abſeits der Städte und der Zeit liegen. Not und Hunger ſind
ſeine Begleiter. Keiner weiß, warum dies ungeheuere Leid über
die armen Höfe kommt, das waltende Geſetz iſt Gottes Geheimnis.
Die Menſchen wehren ſich dagegen und müſſen ſich zum Schluß
beugen. Die Landſchaft triumphiert.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadl.
Geſtorbene. Am 16. Dezember: Forſter Joſeph.
Eiſenbahn=
ingenieur i. R., 83 Jahre alt. Witwer, wohnhaft hier,
Schlageter=
ſtraße 105. Am 15. Dezember: Müller, Ida, geborene Bücking,
70 Jahre alt. Witwe des Miniſterialrats Wilhelm Müller,
wohn=
haft hier, Kiesſtraße 112. Am 16. Dezember: Henninger
Philipp Heinrich, Poſthelfer, 45 Jahre alt, verheiratet wohnhaft
in Stockſtadt, Kreis Groß=Gerau (Stadtkrankenhaus). Am 17.
De=
zember: Keller, Anna, geb. Köhler, Witwe des
Oberpoſtſchaff=
ners i. R., 76 Jahre alt, Kahlertſtraße 5½, Schmidt. Anna
Maria, geb. Hock. Witwe des Armenhausverwalters, 82 Jahre alt,
Viktoriaſtraße 90. Lade Bernhard. Prof., Studienrat i. R.,
ver=
heiratet, 75 Jahre alt, Grüner Weg 18. Krichbaum Leonhard,
Landwirt, verheiratet, 56 Jalire alt, Ober=Modau:
Eliſabethen=
ſtift. Am 18. Dezember: Schachner, Margarethe Eliſabethe,
geb. Lammel. Ehefrau des Inſtitutsgehilfen, 29 Jahre alt,
Stifts=
ſtraße 56. Flath Adele, 60 Jahre alt, ledig, ohne Beruf.
Mak=
kenſenſtraße 39. Am 17. Dezember: Walther. Anna Katharina,
geb. Thierolf. Witwe des Reichsbahnſchaffners i. R., 70 Jahre
alt, Blumenthalſtraße 7. Am 18. Dezember: Burkhardt, Dina,
geb. Wedel, Ehefrau des Schloſſers, 27 Jahre alt, Ober=Ramſtadt;
Martinspfad 72. Schuchmann, Karl Konrad,
Oberrechnungs=
rat i. R., verwitwet, 68 Jahre alt, Bruchwieſenſtr. 6½. Am 19.
De=
zember: Quetſch Carl Heinrich, Sanitätsrat, Doktor prakt.
Arzt, verheiratet, 76 Jahre alt. Bleichſtraße 7. Hopfenblatt,
Katharina, geb. Wolff, Hebamme, 72 Jahre alt, Karlsſtraße 18.
Etzel, Johanna Wilhelmine Karoline Juſtine, geb. Rabe.
Ehe=
frau des Reichsbahnoberingenieurs i. R. 77 Jahre alt, Eberſtadt;
Eliſabethenſtift. Am 21. Dezember: Molsberger Joſeph,
Schuhmacher, verheiratet, 40 Jahre alt, Liebfrauenſtr. 80.
Feld=
mann, Anna Maria Joſephine, geb. Kühner, Witwe des
Eiſen=
drehers, 51 Jahre alt. Kirſchenallee 110b. Am 20. Dezember:
Keil, Margarete, geb. Barnewald, Ehefrau des Lackierers, 28
Jahre alt. Arheilgen; Stadtkrankenhaus. Bartſch, Bertha, geh.
Roß, Ehefrau des Schreiners, 33 Jahre alt. Beſſunger Straße 174.
Am 21. Dezember: Geriſch Ludwig, Eiſenhahn=Oberinſpektor
R., verheiratet, 75 Jahre alt, Frankfurter Straße 19. Am 19.
Dezember: von Barczikowſki, Alfons, Polizeianwärter,
18 Jahre alt, ledig, Holzhofallee 36. Am 22. Dezember: Gluba,
Wilhelm, Taglöhner, verheiratet, 58 Jahre alt, Karlsſtraße 60.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 23. Dezember,
Stadtkirche, Abenbs 8,30 Uhr: Abendandacht.
Sonntag, 24. Dezember, 4. Advent.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Weihnachtsfeier des
Kindergottes=
bienſtes. Pfarrer Lautenſchläger. Die Gemeinde wird zur Teilnahme herzlich eingeladen.
Nachm. 4 Uhr: Chriſtveſper. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm. 5 Uhr: Choralblaſen vom
irm der Stadtkirche und Einläuten des Weihnachtsfeſtes.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Pfarrer
Müller. Die Gemeinde wird zur Teilnahme herzlich eingeladen.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Dekan
mmermann. Die Gemeinde wird zur Teilnahme herzlich eingeladen.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. Abends 5 Uhr:
iligabendfeier. Pfarrer Köhler. Danach Choralblaſen vom Turm.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Nachm. 3,30
Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Pfarrer Goethe. Abends 5 Uhr: Liturgiſch
uiſikaliſche Chriſtveſper. Pfarrer Marx.
Panl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Borm. 10 Uhr:
Haupt=
dienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Nachm. 4 Uhr: Weihnachtsfeier des
Kindergottes=
ienſtes. Abends 6 Uhr: Chriſtveſper. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
(Kollekte für Deckenbach.) Abends 5 Uhr: Heiligabendfeier. Pfarrer Weiß. (Kollekte
Kirchneubaufonds der Petrusgemeinde
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne. Abends 5 Uhr: Heiligabendfeier. Pfr. Frle.
Wanluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Nachm. 4,30 Uhr:
Pfarrer A. Müller.
t. 10 Uhr: Weihnaſvtsfeier der Kinberſchule. Nachm. 4 Uhr:
Stiftsk
Stiftskirch
Montag, 25. Dezember, 1. Weihnachtsfeiertag.
und Schloßkirche.
kte für den Samariterverein in Stadtkirche, Stad
ends 5 Uhr
gottesd
Emma Kottmann: „Das ſchöne Schwabenland‟ Ein
Heimat=
buch. 184 Seiten, davon 80 in Kupfertiefdruck. 109 Abb.
Atlan=
tis=Verlag, Berlin. Leinenband 3,75 RM.
Ein Heimatbuch von ganz beſonderer Schönheit hat hier
Mar=
tin Hürlimann herausgebracht. Allein ſchon die vielen ſehr guten
Aufnahmen aus dem ganzen Schwabenland (zum größten Teil
von der Verfaſſerin aufgenommen) geben uns ein buntes Bild
von dem ſchönen Württemberg. Die vielen kleinen und großen
Städte, Stuttgart, Ulm, Ludwigsburg, Eßlingen, Heilbronn,
Be=
ſigheim, Tübingen u. a., zeigen uns ihre ſchönſten Winkel, das
Unterland in der Obſtblüte, der Schwarzwald im Schnee, die
ruhi=
gen großartigen Linien der Alb, das maleriſche Donautal wird
uns in ausgezeichneten Bildern gezeigt. Auch der Text iſt ſehr
geſchickt ausgewählt. Zu jedem Ort oder jeder Landſchaft nur
un=
gefähr eine Seite, in der die Geſchichte erwähnt, auf berühmte
Landeskinder hingewieſen oder ſonſtige beſondere Ereigniſſe
nam=
haft gemacht werden. So erfuhr ich z. B., daß die Rauhe Alb ein
ausgedehntes Waſſerwerkſyſtem beſitzt, das alle Dörfer verſorgt, die
vor einem Menſchenalter noch auf das Regenwaſſer allein
ange=
wieſen waren. Oft wird auch nur eine Anekdote erzählt, die mehr
über eine Landſchaft ausſagt, wie ein ganzes Buch. Dieſer Band
wird nicht nur den Württembergern, die ja überall verſtreut woh=
Dr. W.
nen, eine große Freude ſein.
* Wilhelm Schäfer: Auf Spuren der alten Reichsherrlichkeit
176 Seiten, 115 Abbildungen. Geb. 6,50 RM. Verlag F.
Bruck=
mann, München.
Wir erleben in dieſem glänzend geſchriebenen Buch des
be=
rühmten Autors deutſche Geſchichte und leſen in ihren Spuren,
durchwandeln Thingſtätten, karoliſche Pfalzen und das Maifeld,
das Paradies alter Reichsherrlichkeit im Städtedreieck Worms—
Mainz—Frankfurt a. M., und erleben die Romantik des deutſchen
Rheins.
Große Namen der deutſchen Kaiſergeſchichte klingen auf:
Bo=
doma, Tribur, Ingelheim, Gelnhauſen, Aachen, Hirſau,
Maul=
bronn, Forchheim, Speyer, Worms, Oppenheim, Mainz. Koblenz,
Köln, Hildesheim, Quedlinburg, Goslar, Braunſchweig, Bamberg,
Konſtanz. Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Frankfurt a. M.,
hiſtoriſche Stätten füllen ſich mit Geſtalten und Schickſalen!
Von der Schwelle des heiligen Reiches der Deutſchen, an die
uns großes Erleben führte, ſollte ſich kein wahrhaft Deutſcher
die=
ſer erkenntnisreichen Rückſchau in das „heilige römiſche Reich”
verſchließen.
Die Abbildungen ergänzen die Worte des Autors, denn wie
dieſer laſſen ſie die Zeiten der alten deutſchen Kaiſerherrlichkeit
vor unſeren Augen erſtehen.
Ap. Ausgewählte Gedichte. Von Hertha Marbach=
Kö=
ſter. (Selbſtverlag Hertha Marbach, Darmſtadt.) Es ſind
Ge=
dichte, in denen ſich die Gedanken und Empfindungen einer ſchönen
Seele widerſpiegeln. Im erſten Abſchnitt „Beſchauliches”, läßt
die Dichterin „was da innen lebt, in äußerer Form froh
erklin=
gen”: Gedanken über Lebenswege, Lebensziele und Lebensglück.
Schön und zart empfundene Gedichte enthalten die „Naturbilder”
während die „Sendung” und „Frauenliebe” Glück. Freude und
Sehnen der Mutter= und Frauenliebe beſingen. Die Gedichte ſind
wahr und tief empfunden, ſprachlich und ſtiliſtiſch ſchön geformt
und reihen ſich den beſten Erzeugniſſen deutſcher Lyrik
gleich=
wertig an.
Ruth Schaumann/Siebenfrauen. Novellen. (Groteſche Sammlung
von Werken zeitgenöſſiſcher Schriftſteller, Band 203.) Geheftet
3 RM., in Leinen 4,50 RM.
Ruth Schaumann, bekannt durch ihr „Amei”=Buch, ſchenkt uns
einen neuen Novellenband, der die Welt des erwachſenen
Men=
ſchen in ſich begreift, reich an Sehnſüchten und Taten, an
Begeg=
nungen und ſtummen Fragen. Mädchen. Bräute, Gattinnen und
Mütter ſind es, um die ſich die Erzählung rankt, heimlich
verbun=
den durch Nöte der Seele, ſo daß aus der Vielheit eine einzige
Melodie entſpringt. Ruth Schaumann lüftet den Schleier über
den empfindlichen Geheimniſſen der Seele, ohne den Duft, der
dieſe Dinge umkleidet, zu zerſtören.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfarrer Heß. Abends 8 Uhr: Aufführung des Chriſtgeburtsſpiel aus Oberufer durch
die Laienſpielgruppe der Volkshochſchule.
Schloßkirche. Vorm. 7 Uhr: Chriſtmette. Dekan Zimmermann. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. (Kollekte für die Kleinkinderſchuſe.) Vorm. 7 Uhr: Chriſtmette. Pfarrer
„D. Waitz. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfarrer Beringer. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Abends 5,30 Uhr:
Kirchenmuſikaliſche Weihnachtsfeier des Kirchenchors.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche. (Kollekte für die Schweſternſtation.) Vorm. 7 Uhr: Chriſtmette.
Pfarrer Marx. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Abends 5 Uhr:
Krippenſpiel in der Kirche. (Paradeis= und Chriſt=Geburtsſpiel.)
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit anſchließender Feier des heiligen Abendmahls. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Weiß.
(Kollekte für den Kirchneubaufonds der Petrusgemeinde.) Abends 5 Uhr: Liturgiſche
Weihnachtsfeier. Pfarrer Weiß.
Panluskirche. (Kollekte für die Pauluskirche.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Wolf. Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmelbung von 9,30
Uhr an in der Sakriſtei. Abends 5 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Weihnachtsfeier.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des
Poſaunenchors Arheilgen. Anſchließend Feier des heiligen Abendmahls. Pfarraſſ. Göbel.
Dienstag, 26. Dezember, 2. Weihnachtsfeiertag.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel. Abends 5 Uhr=
Liturgiſche Weihnachtsfeier des Kirchengeſangvereins der Stadtkirche.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Borm. 9,30
Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche. (Kollekte für die Kleinkinderſchule.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Dr. Bergér.
Mittwoch, 27. Dez., abends 8 Uhr: Aufführung eines Weihnachtsſpiels.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. — Die
Johannes=
kirche iſt wochentags von 8—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Borm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Studienrat Krämer.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Irle. (Kollekte für die Heidenmiſſion.)
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 8—4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Rachm
4 Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Der
Kindergottes=
dienſt fällt aus. — Donnerstag, 28. Dez., abends 8 Uhr: Die Betſtunde fällt aus.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Köhler, Wenckſtr. 29, Fernruf 2449.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Mittwoch, 27. Dez., abends 8 Uhr
Weihnachtsfeier des Kirchengeſangvereins der Stadtkirche. — Donnerstag, 28. Dez.,
abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier des Kirchengeſangvereins der Stadtkapelle und
Schloß=
hirche. —
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag (2. Chriſttag),
26. Dez., abends 7 Uhr: Weihnachtsfeier der Männervereinigung. — Mittwoch, 27. Dez.
abends 7,30 Uhr: Weihnachtsfeier der Mädchenvereinigung Weſt. — Donnerstag
28. Dez., abends 7,30 Uhr: Weihnachtsfeier der Mädchenvereinigung Oſt.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Dienstag, 26. Dez., abends
7,30 Uhr: Weihnachtsfeier von Männervereinigung und Kirchenchor.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Mittwoch. 27. Dez., abends
8 Uhr: Weihnachtsfeier des Kirchenchors.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Sv. Sonntagsverein: Sonntag, 24. Dez.,
fällt aus.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Die
Nachmittag=
bibelſtunde fällt aus. — 1. Feiertag, vorm. 7 Uhr: Chriſtmette. — 2. Feiertag, abends
7 Uhr: Große öffentliche Weihnachtsfeier. Aufführung eines Weihnachtsſpieles in
Schattenbildern von Brigitte von Rechenberg. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Blaukreuz=
Weihnachtsfeier. — Donnerstag: Weihnachtskonferenz des Bundes gläubiger Lehrer
und Lehrerinnen. — Die Familienbibelſtunde fällt aus. — Freitag: Die Beſſunger
Bibelſtunde fällt aus. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Voranzeige: Sonntag, 31. Dez., (Silveſter), abends 8 Uhr: Jahresſchlußfeier.
Bibliſche Anſprache Herr Pfarrer Köhler.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). 1. und 2. Weihnachtsfeiertag: Beteiligung an
den Veranſtaltungen der Stadtmiſſion. — Mittwoch: Beteiligung an der Blaukreuz=
Weihnachtsfeier.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt (Heim: Kahlertſtr. 26; Horſt:
Mathildenplatz 9). Samstag, 23. Dez.: Weihnachtsfeier im Heim. — Mittwoch, 27. Dez.,
abends 8 Uhr in der Martinskirche: Wiederholung des Altdeutſchen Chriſtgeburtſpiels.
— Donnerstag, 28. Dez., abends 8 Uhr: Heliand im Horſt. — Freitag, 29. Dez., abends
8,15 Uhr: Jungmannſchaft im Horſt. — Samstag, 30. Dez., Jahresſchlußfeier im Heim.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe (M.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31. Dienstag,
nachm. 5,30 Uhr: Kreis II. Abends 8 Uhr: Arbeitskreis. — Freitag, abends 8 Uhr:
Miſſionskreis. — Samstag, nachm. 3,30 Uhr: Kreis TV (Kl, Lichter). Nachm. 5 Uhr:
Kreis III.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter,
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech
ſtunden vorm. v. 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fern:
ſprecher 4584.
Der Volls=Brockhaes — neu geſtalket.
Zweite, völlig neu bearbeitete Auflage. 42 000 Stichwörter, 3600
Abbildungen im Text und auf 71 einfarbigen und bunten Tafel=
und Kartenſeiten ſowie 35 Ueberſichten und Zeittafeln. Preis in
Ganzleinen 5.— Mk.
Es iſt ein merkwürdiges Zuſammentreffen, daß faſt auf den
Tag, an dem vor 125 Jahren der Gründer des alten
Lexikon=
verlages F. A. Brockhaus das Konverſationslexikon übernahm
und ſo den Grundſtein zu einer im deutſchen Verlagsweſen
bei=
ſpielloſen Entwicklung legte, der jüngſte Sproß einer langen und
gewichtigen Ahnenreihe quicklebendig und neu geſtaltet vor uns
hintritt: Der Volks=Brockhaus. Wir haben es gleich
herausgefun=
den: er iſt noch der Alte und dabei innerlich doch völlig
verwan=
delt. Der Alte — in bezug auf ſeine unbedingte Zuverläſſigkeit,
auf die klare, jedem verſtändliche Sprache, die Telegrammſtil oder
Schachtelſätze bewußt vermeidet, auf die ſtraffe, zeitſparende
Zu=
ſammenfaſſung des reichhaltigen Stoffes. Neu iſt er geworden
durch die Vollſtändigkeit, mit der er alle Artikel auf den Stand
unſerer Tage gebracht hat. Wenige Wochen ſind erſt vergangen,
daß die Reichsregierung das Erbhofrecht verkündet, die
Reichs=
kulturkammer geſchaffen hat, — ſchon können wir im Volks=
Brock=
haus darüber nachleſen. Es iſt ſtaunenswert, mit welcher
Ge=
ſchwindigkeit bei Brockhaus gearbeitet wird, — ohne daß dies
etwa auf Koſten der Genauigkeit ginge. Wie alt iſt Dr. Goebbels?
Was iſt die Arbeitsfront? Was iſt unter Führerprinzip zu
ver=
ſtehen? Was ſteht im Ermächtigungsgeſetz? Antwort darauf
fin=
den wir ſchon im „Volks=Brockhaus”. Noch bemerkenswerter faſt
iſt die großartige Vereinigung von Sach= und Sprachwörterbuch.
Er iſt ja nicht nur ein Konverſationslexikon von A bis Z, das
uns auch, wie wir oben geſehen haben, über das Neueſte
unter=
richtet, — er iſt zugleich auch (im ſelben ABC) ein
Fremdwörter=
buch, eine deutſche Rechtſchreibung, eine deutſche Sprachlehre, ein
reicher Bilderſchatz von 3600 Abbildungen ſowie ein Atlas mit
zahlreichen bunten Karten. In allen irgendwie zweifelhaften
Fäl=
len finden ſich Angaben über Betonung und Ausſprache eines
Wortes, über Geſchlecht und Beugung. Zahlreich ſind die
Hin=
weiſe über Wortabſtammung (Etymologie) und Wortbildung. In
keinem anderen billigen Nachſchlagewerk in deutſcher Sprache
fin=
den wir die Vereinigung ſo vieler Vorzüge, und wir glauben nicht
fehl zu gehen in der Meinung, daß ſich der Volks=Brockhaus
ge=
rade aus dieſem Grunde auch in ſeiner ausgezeichneten neuen
Auflage ſeinen Platz auf dem Arbeitstiſch eines jeden Deutſchen
erobern wird. Wenn in der Berufsarbeit, beim Zeitungleſen,
beim Rundfunkhören, in der Unterhaltung eine Unklarheit, eine
Unſicherheit auftaucht, wird er in den meiſten Fällen helfen
können. Alle Eltern ſollten ihn beſitzen, um den Fragen ihrer
Kinder gegenüber gewappnet zu ſein, die heranwachſende Jugend
vor allem ſollte ihn ſtets zur Hand haben. Der niedrige Preis
(der haltbare Ganzleinenband koſtet nur 5 Mark!) macht die
An=
ſchaffung weiteſten Kreiſen möglich.
Wilhelm Heitmüller: Das Handwerk in der neuen Zeit. 80 Seit=
Broſchiert 1,80 RM. Verlag „Die Runde‟, Berlin.
Die vergangene kapitaliſtiſche Wirtſchaftsepoche hatte den
Ein=
druck aufkommen laſſen, als ſei jede handwerkliche Arbeit durch
die „Errungenſchaften” von Induſtrie und Technik überholt.
Die=
ſen Irrwahn durch eine kurze, überſichtliche Darſtellung von Weſen
und Art des Handwerks zu widerlegen und an Hand eines
ſorg=
fältigen Zahlenmaterials die tatſächliche Wichtigkeit des
Hand=
werks herauszuſtellen, macht den Inhalt dieſer Schrift aus.
Dar=
über hinaus wird die Bedeutung des Handwerks innerhalb des
berufsſtändiſchen Aufbaus und innerhalb einer neu entſtehenden
kulturbewußten Volksgemeinſchaft eingehend erklärt. Allen am
Handwerk Intereſſierten wird dieſe Schrift in ihrer ruhigen und
ſachlichen Erörterung der Frage willkommen ſein, zumal ſie ihnen
das nötige Rüſtzeug für die zu erwartende Auseinanderſetzung in
die Hand gibt.
Elſe Ernſt: Das Spukhaus in Litauen. Seltſame Begegnungen.
Verlag Paul Neff, Berlin.
Dieſes erſte Buch von Elſe Ernſt, der Frau des Dichters Paul
Ernſt, iſt von ſtarker dichteriſcher Kraft und Spannung. Die
ſelt=
ſamen Geſpräche von überſinnlichen Dingen ziehen uns wie die
Erzählungen eines E. T. A. Hoffmann mit Gewalt in ihren
Bann.
Gemeindeamt für Lirchenſtenerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis 5,30
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883,
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Evangeliſches Arbeiterſekretgriat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Griesheim. Sonntag, 24. Dez. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pfarn=
aſſiſtent North. 3.30 Uhr: Weihnachtsfeier der Kleinkinderſchule. 8 Uhr:
Chriſtabend=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. — Montag, 25. Dezember. 8 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt unter Mitwirkung der Hitler=Jugend. Pfarrer Mangold, 10 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors. Danach Feier des heiligen
Abend=
mahls. Pfarrer Mangold. 5 Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. —
Dien=
tag, 26. Dezember. 10 Uhr: Prediatgottesdienſt unter Mitwirkung des
Poſaunen=
chores und der Konfirmandinnen. Pfarraſſiſtent North.
Friedenskirche. Sonntag, 24. Dezember, 5.30 Uhr: Chriſtabendfeier für den
Ar=
beitsdienſt. Pfarraſſiſtent North. — Montag, 25. Dezember. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Danach Feier des heiligen Abendmahls. Pfarraſſiſtent North.
Evgl. Kriche Traiſa. 4. Advent. Sonntag, 24. Dez.: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienft.
Borm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. — Erſter Weihnachtstag: Vorm. 10 Uhr;
Gottesdienſt mit heil. Abendmahl. Kollekte. — Zweiter Weihnachtstag. Borm.
10 Uhr: Gottesdienſt. Pfr. Weigel.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 24. Dez., 4. Advent. Vorm. 10 Uhrz
Hauptgottesdienſt. — 1. Weihnachtstag: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Mitwir=
kung des Kirchenchors. Kollekte für den Kirchenfonds. Im Anſchluß an den Gottesdienft
Feier des heiligen Abendmahls. — Nachm. 5 Uhr: Liturgiſche Weihnachtsfeier.
Mit=
wirkung der oberſten Schulklaſſe. — 2. Weihnachtstag: Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Paul. Mitwirkung des Poſaunenchors der evgl. Gemeinſchaft. Kollekte
für die Baſeler Miſſion. — Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. — Mittwoch;
Kirchenchor. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 24. Dez., 4. Advent: 10 Uhr: Gottesdienſt.
Borm. 11 Uhr: Probe (Kindergottesdienſt), 5 Uhr: Chriſtfeier. Mitwirkung
Geſangver=
ein „Eintracht” — 1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dez., 10 Uhr vorm.: Gottesdienſt.
Mitwirkung Kirchenchor. (Kollekte). 4,30 Uhr: Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes.
2. Weihnachtsfeiertag, 26. Dez., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Mitwirkung Poſaunen
chor. (Kollekte). — Mittwoch, 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag, 8,30 Uhr:
Kirchen=
chor im „Löwen” — Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 24. Dez., 4. Advent. Borm. 10 Uhr: Gottesdienſt
anſchließend Weihnachtsfeier der Kleinkinderſchule. Kollekte für dieſe. — 1.
Weihnachts=
feiertag: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt unter Mitwirkung des
Kirchengeſangver=
eins und des Poſaunenchors. Feier des hl. Abendmahles. Kollekte für die
Schweſtern=
ſtation. — Abends 7 Uhr: Chriſtfeier unter Mitwirkung der Jugendbünde und der
Schulkinder. — 2. Weihnachtsfeiertag. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Evgl. Kirche Dieburg. Sonntag, 24. Dez., 4. Abvent, abends 5,15 Uhr: Liturgiſcher
Weihnachtsgottesdienſt. — 1. Weihnachtsfeiertag, vorm. 10 Uhr: feſtlicher
Gottes=
dienſt (Feſtkollekte). — 2. Weihnachtsfeiertag: vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. (Koll.).
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Schloßkapelle Kranichſtein. Borm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des
Poſaunenchors Arheilgen und eines Konfirmanden=Chors. Anſchließend Feier des
heiligen Abendmahles. Pfarraſſiſtent Göbel.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evgl. Gemeinſchaft, Schnlſtr. 9. Sonntag, 24. Dez., vorm. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Mittags 4 Uhr:
Weih=
nachtskinderfeier. — Montag (1. Feiertag), vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Prediger Veihelmann. — Dienstag (2. Feiertag), vorm. 10 Uhr: Predigt. Prediger
Veihelmann. Abends 5 Uhr: Jugend= und Gemeindeweihnachtsfeier. Jedermann
herzlich willkommen!
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
24. Dez., vorm. 9,30 Uhr: Gebetsandacht. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. —
Mon=
tag (1. Feiertag), vorm. 7 Uhr: Weihnachtsfrühmette. Nachm. 4 Uhr:
Weihnachts=
kinderfeier. Abends 8,15 Uhr: Weihnachtsjugendfeier. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr:
Bibelbeſprechung
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag, 24. Dez., vorm. 11 Uhr;
Sonntagsſchule. — Montag (1. Feiertag), vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pred. Hirtz. Abends 5 Uhr: Weihnachtskinderfeier
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt Mollerſtr. 40. Sonntag, 24. Dez. , vorm. 9,30 Uhr:
Andacht. Prediger Kruſt. — Montag, 1. Feiertag, vorm. 9,30 Uhr: Weihnachtsandacht.
Prediger Kruſt. Nachm. 3,30 Uhr: Weihnachtsfeier. Prediger Kruſt.
Um Dienstag,
2. Feiertag, kein Gottesdienſt.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Socjety) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Reckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm=
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 24. Dez.: Die Chriſtliche
Wiſſen=
ſchaft: Goldener Text: Markus 16:17,18.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag,
24. Dez., 4. Advent (Heiliger Abend): Vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit
Predigt. 12 Uhr: Mitternacht: 1. Weihnachts=Weihehandlung. — 1. Weihnachts=.
feiertag, 25. Dez., vorm. 6,30 Uhr: 2. Weihnachts=Weihehandlung. Vorm. 10 Uhr:
3. Weihnachts=Weihehandlung mit Predigt. Vorm. 11,30 Uhr: Meihnachtshandlung:
für die Kinder. — 2. Weihnachts=Feiertag, 26. Dez., vorm. 10 Uhr:
Menſchenweihe=
handlung. — Mittwoch, 27. Dez., vorm. 7,45 Uhr: Menſchenſveihehandlung,
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333
Lummer 12 DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
*Ein Kachelofen
für Holzfeuerung.
Von Forstmeister Dr. von Monroy.
Nur selten wird sich der Städter darüber klar, daß trotz der
industriellen Entwicklung der letzten Jahrzehnte das Holz nocl:
immer der wichtigste Brennstoff für den Hausbrand in
Deutsch-
land geblieben ist; denn in den meisten ländlichen Gegenden
be-
vorzugt die Hausfrau noch immer das Holz als Brennstoff, und
zwar nicht nur in Herden, wo es eine außerordentlich schnelle
Wärme gibt, sondern auch für Oefen, da die Sauberkeit des
Holzes und der angenehme Geruch hoch geschätzt wird.
Abge-
sehen von diesen Annehmlichkeiten, muß man sich darüber klar
sein, daß vielfach eine arge Verschwendung mit Holz bei der
Verteuerung von Holz getrieben wird, und Untersuchungen, die
neuerdings vom Ausschuß für Technik in der Forstwirtschaft
durchgeführt wurden, ergeben, daß meistens die Wärme, die das
Hols beim Verbrennen erzeugt, nur höchstens zu 40 Prozent in
metern aufzuweisen gehabt, während der direkte Verkehr
Ham-
burg—New Tork annähernd 7000 Kilometer Flugstrecke
erfor-
dert. Wie sind nun die Abmessungen des Riesenflugzeuges
ge-
dacht? Der „Do. K” hat eine Spannweite von 48 Meter und
eine Länge von rund 40 Meter. Der „fliegende Ozeanriese‟
soll eine Spannweite von 183 Meter, also etwa das Fünffache,
und eine Länge von 100 Meter, also etwa das Zweieinhalbfache
haben. Während „Do. K‟ einen Bootskörper hat, soll das neue
Flugzeug 2 Flugboote besitzen, die nur durch die Flügelfläche
verbunden, nebeueinander auf dem Wasser liegen, Es sind in
den letzten Jahrzehnten große Fortschritte in der Berechnung
von Stahlkonstruktionen gemacht worden, Trotzdem wird man
mit allergrößtem Mißtrauen an Konstruktionen herangehen
müssen, die für solche Abmessungen eines Flugzeuges
be-
stimmt sind, für das bis jetzt noch alle Erfahrungen fehlen und
für das man auch wegen der vollkommen veränderten statischen
Verhältnisse keineswegs die Erfahrungen des
Zeppelinluftschiff-
baues heranziehen kann, obwohl schon eine größere
Gesamt-
ausdehnung von über 230 Meter beim „Graf Zeppelin”
er-
reicht ist.
Ohne Fracht und Post soll das Flugzeug in der Lage sein,
1500 Passagiere mitzunehmen, Zum Antrieb sind 12 Motore
vor-
gesehen, die 10 000 PS leisten können, etwas wenig, wenn man
gegenüberstellt, daß die 12 Motore des „Do. K‟ zusammen
7200 PS entwickeln können.
Was uns die Zukunft bringen wird, kann schwer
voraus-
gesagt werden, eines kann man aber mit ziemlicher Gewißheit
Sagen, nämlich, daß wir vom Bau derartiger Ozeanriesen noch
recht weit entfernt sind, und daß man sie zunächst als
dichte-
rische Phantasie betrachten muß.
Umänderung einer normalen Kohlenfeuerung in eine
Holzteuerung durch Einlage von 2 schrägen
Schamotte-
platten mit Oberluttöffnungen.
ſen ländlichen Oefen ausgenutzt wird, während bei modernen
Defen eine Ausnutzung von 80 bis 85 Prozent ohne weiteres
nöglich ist. Es wurden daher planmäßige Versuche gemacht, den
Virkungsgrad zu steigern:
Holz ist ein sauerstoffreicher Brennstoff, der nur mit
ver-
ältnismäßig wenig Unterluft, d. h. mit kleinem Rost, verbrannt
verden dark, wenn nicht der größte Teil der Wärme aus dem
ſchornstein entweichen soll. Ferner aber enthält Holz meistens
ive große Mense von teerigen Bestandteilen, die nur dann
ichtig ausgenutzt werden, wenn man den Schwelgasen
soge-
annte Oberluft zuführt, um hierdurch eine entsprechende
Rauch-
erbrennung zu erzielen.
Auf Grund der Versuche ist ein ganz neuartiger
Holzbrand-
fen geschaffen worden, eine Konstruktion, die sowohl in
Jachelöfen, wie in eisernen Oefen Anwendung finden kann. Der
euerungsraum ist in Form eines Holzvergasers mit unterem
Ab-
and ausgebildet. Bei dem schmalen Rost bildet sich Holzkohle,
nd die Case werden nicht im Feuerungsraum selbst entzündet,
ondern streichen in einen seitlichen Entflammungskanal, wo sie
uit vorgewärmter Luft in Verbindung gebracht und entzündet
verden. Durch diese Form des unteren Abbrandes kann man
uch bei Holz einen Dauerbrand bis zu 24 Stunden erzielen. Die
Värme wird langsam und gleichmäßig dem Zimmer zugeführt,
nd es findet eine vollständige Ausnutzung aller im Holse
vor-
andenen Bestandteile statt. Derartige Oefen können von den
rtlichen Töpfern ohne Schwierigkeiten hergestellt werden,
Er-
eichtert wird die Herstellung durch Anschaffung eines
guß-
isernen Einsatzes, worin die wichtigsten Teile, für die
Luft-
uführung enthalten sind.
Die Abbildung zeigt den Umbau eines alten Kachelofens auf
lolzteuerung. Es ist hierin dargestellt, wie der für
Kohlefeue-
ung eingerichtete breite Rost durch zwei schräg eingesetzte
chamotteplatten schmaler gestaltet und Oberluft durch einige
öcher der Schamotteplatten von unten her zugeführt wird. So-
Teit die Oefen Roste aufweisen, läßt sich diese Verbesserung
leistens ohne irgendwelche Schwierigkeiten ausführen. Bei rost-
Isen Oefen ist der Einbau eines schmalen Holzrostes
erforder-
ch, der zur Vergrößerung des Feuerungsraumes möglichst tief
elest werden sollte.
Alle näheren Auskünfte über Bezugsauellen usw. erteilt der
Lusschuß, für Technik in der Forstwirtschaft, Berlin SW. 11,
lessauer Straße Nr. 26IIII.
Amerikanische Träume
Durch die Presse, nicht nur Amerikas, sondern auch
Jeutschlands, gehen immer wieder Nachrichten über den „
ilie-
enden Ozeanriesen”, das „Luftschiff der Zukunft”, meist
aus-
estattet mit Abbildungen, in denen die Phantasie der
Inge-
jeure mit der Geschicklichkeit der Zeichner zusammengeht und
Is Träume vorgaukeln, die alles bis dahin Gewesene weit in
en Schatten stellen sollen, Weite Hallen. 6 bis 8 Decks
über-
inander, eine Unzahl von Kraftwagen, die in den turmhohen
ufbau des Ozeanriesen hochgezogen werden, sollen dem
Be-
chauer die Zukunft so vor Augen führen, daß er glaubt, schon
n nächsten Jahre in ein derartiges Verkehrswunder einsteigen
4 können, Nicht genug damit, es wird ihm schon versprochen,
aß er in 16 Stunden von Hamburg nach New Vork kliegen
and, sogar ein Fahrpreis von 900.— RM. wird ihm schon
an-
eboten. Wie steht es nun in Wirklichkeit mit diesen Riesen-
Hezeugen? Die Fahrzeit von 16 Stunden bedingte eine Reise-
Sschwindigkeit von annähernd 450 Kilometern in der Stunde.
Nei besonders ausgekligelten Bauarten sind gewiß schon
öhere Geschwindigkeiten erreicht worden, aber Reisegeschwin-
18keiten in dieser Höhe sind, besonders für regelmäßigen
Ver-
ehr, bis heute noch nicht erreicht. Könnte man sie erreichen,
rauchte man kein Riesenklugzeug. Das bis jetzt größte Wasser-
Lasseug, der „Do. K‟, möge einen Vergleichsmaßstab geben. Seine
LOchstseschwindigkeit ist 210 Kilometer in der Stunde, also
ald So groß als die gewtünschte. Und trotzdem hat seine in
er Kanzen Welt bewunderte, allerdings auch vom Unglick ver-
Aiste Reise nach dem amerikanischen Kontinent in den
ver=
augenen Jahren eine längste Hlugstreeke von etwa 2300 Kilo=
Ein neuer Füllfederhalter
* Ein außerordentlich interessantes Kapitel in der
Kultur-
geschichte ist die Geschichte der täglichen
Gebrauchsgegen-
stände, Leider ist hierüber noch sehr wenig bekannt, legt man
gerade dieser Entwicklung nur geringe Bedeutung bei.
Ne-
ben den Bedürfnissen zur Deckung des täglich notwendigen
Be-
darfes an Nahrung und Kleidung stand in erster Linie immer
auch der Wunsch im Vordergrund, Gedanken aufzuzeichnen,
Sei es, um sie festzuhalten, oder um sie weiterzugeben. Wenn
wir in die graue Vorzeit zurückgehen, so finden wir vor
Jahr-
tausenden die Keilschritt in Mesopotamien und die
Knoten-
schrift der alten Inkas in Südamerika. Eine lange Entwicklung
über Pinsel, Rohrfeder, Griffel und Gänsekiel führte endlich zur
Stahlfeder des 18. Jahrhunderts. Der Bürgermeisterdiener
Johannes Janssen erfand während des Aachener Kongresses
1748 die Stahlfeder- Aber schon vorher, nämlich 1636, lassen
sich in Nürnberg Füllfederhalter nachweisen, eine Abbildung
eines Füllfederhalters aus dem Jahre 1780 ist erhalten. Der
Leipziger Mechaniker Scheller brachte eine Füllfeder auf den
Markt, die als eigentliches Schreibgerät einen Federkiel hatte.
Mit der unaufhaltsamen Entwicklung der Technik auf allen
Gebieten menschlicher Tätigkeit setzt zu Ende des vergangenen
Jahrhunderts auch lier eine grundlegende Wandlung ein. Die
Stahlfeder verschwand immer mehr und mehr, sie machte dem
Füllfederhalter Platz, der die „Zeitvergeudung” beim
Ein-
tauchen ersparte. Die Aelteren unserer Generation können
sich alle noch entsinnen, welche vielartigen Wandlungen dieses
Arbeitsgerät durchlaufen mußte. Glasfedern, Goldfedern,
neuer-
dings die Röhrenfeder im Tintenkuli sind einige der
markan-
testen Entwicklungsstufen des Schreibgerätes. Daneben die
verschiedenartigen Verfahren zum Füllen der Feder, teils
solche, die nur durch Druck auf einen Hebel
der Feder Tinte zuführen, solche, die mit
be-
sonderem Füller (Pipette) gefüllt werden, teils
solche, die sich durch Bedienung einer
beson-
deren Einrichtung selbsttätig voll Tinte saugen.
Wir erinnern uns auch noch an die vielen
Kinderkrankheiten, die zur Beschmutzung des
Papiers beim Schreiben führten, und gar erst
bei geringster Unachtsamkeit Tasche und
Klei-
der verklecksten. Heute ein überwundener
Standpunkt, wenn man nicht gar zu unachtsam
und fahrlässig handelt, ist der Füllfederhalter
ein außerordentlich handliches,
gebrauchssiche-
res und auch wohlfeiles Schreibgerät geworden.
Unsere beigegebene Abbildung gibt ein ganz
neues Modell eines Füllfederhalters wieder. Ein
Würzburger Erfinder hat kürzlich ein Patent
auf einen Füller erteilt bekommen, der an
bei-
den Enden Federn hat und dessen besonderes
Merkmal darin zu sehen ist, daß er es
ermög-
licht, zweierlei Tinten zu benutzen. Ein großer
Vorteil für viele Berufszweige. Man denke an
den Lehrer, der die mit Recht so gefürchtete
rote Tinte ständig griffbereit in der Tasche hat,
man denke an den Kaufmann, der Schreib- und
Copiertinte besonders auf der Reise zur
Aus-
übung seiner Tätigkeit benötigt, oder an den
Techniker und Ingenieur, der zur Fertigung
seiner Skizzen zweierlei Farben benötigt. All
diese und noch andere Berufszweige führten
seither meist zwei verschiedene Füllfederhalter
in der Tasche mit sich. Ein anderer Vorteil
be-
steht darin, daß es möglich ist, auch zweierlei
Federn zur Hand zu haben, etwa eine Spitzere zum Zeichnen,
eine breitere für die Schrift, Wieder eine Entwicklungsstufe an
einem Gerät, dessen Werdegang man gemeinhin für
abgeschlos-
sen hielt.
Tempel, der um 240 v. Chr. erbaut wurde, vollkommen im Wasser
Verschwinden,
In den angewandten Maßnahmen bei der Verstärkung der
Mauer schildert sich die Entwicklung der Technik. Bei der ersten
Verstärkung verband man das alte und neue Mauerwerk durch
1 m lange Eisenstäbe von 40 mm Durchmesser, Zwischen dem
alten und neuen Mauerwerk wurde ein Spalt von 150 mm
ge-
lassen, der später, nachdem die Bauteile sich gesetzt und
gleich-
mäßige Temperaturen angenommen hatten, mit Zementmörtel
ausgegossen wurde. Bei der zweiten Erhöhung begleitete man
zunächst das alte Mauerwerk mit 12 mm starken Platten aus
nichtrostendem Stahl. Die Platten werden durch Anker im alten
Mauerwerk festgehalten. Auf diese Platten wurden dann die
Strebepfeiler aus eisenbewehrtem Beton aufgegossen. Die
Stahl-
platten ermöglichen ein verschiedenes Arbeiten der
Strebe-
pfeiler und des Mauerwerks. Zur Erhöhung wurden auf der
Krone der Mauer nebeneinander getrennte Blöcke aufgemauert.
Die Stoßtugen zwischen diese Blöcke werden durch
Asphalt-
pappe, Bleidichtungen und einem Schlitz, der nachträglich mit
Asphalt vergossen wird, gedichtet, Besonders eigenartig ist, daß
in diesem Schlitz ein U-förmig auf- und absteigendes halbzölliges
Rohr verlegt ist, das durch Einleitung von Dampf jederzeit
ge-
stattet den Asphalt zu erweichen und damit eine neue
Verdich-
tung bei eventuellen Setzungen zu bewirken. Die Form des
Bau-
werkes wird zwar im Aeußeren durch die aufgesetzten
Strebe-
pfeiler verändert, die Grundform bleibt im wesentlichen diesclbe,
auch die 180 Oeffnungen von 2,3 m Breite und 70 m Hähe zum
Ablassen des aufgestauten Wassers sind seit der Errichtung
un-
verändert geblieben. Dieses moderne Ingenieurwerk wird mit dem
gleichen Granit verkleidet, mit dem vor über 2000 Jahren die
Pharaonen ihre Tempel bauten.
Ein neuartiges
Bügeleisen.
Das elektrische Bügeleisen wäre ideal, wenn nicht die
lei-
dige Schnur, die es mit dem Stecker verbindet und ihm den
Strom zuführt, wäre. Die Schnur hindert bei der Bewegung, wird
durch das, dauernde Hin und Her leicht durchgescheuert und
gibt s0 zu vielen Störungen Veranlassung. Alle Versuche, die
Schnur durch Aufhängung, Führung über Rollen, Umhüllung mit
federnden Drahtspiralen zu
schützen, haben wenig Erfolg
gehabt, Ein neuartiges
Ver-
fahren zur Anheizung der
Bügelfläche hat kürzlich die
Broun Bowerie & Comp. AG.
auf den Markt gebracht. Das
Eisen ist nicht mehr mit einer
Schnur verbunden, es wird
auf einen Untersatz gestellt,
der durch Kontaktbolzen dem
Eisen den Strom während der
usc 2 2078
Ruhelage zuführt und so die
Bügelfläche heist, Während
der Benutzung des einen
Eisens wird ein zweites Eisen auf den Heizuntersatz gestellt.
Die-
ser ist mit einer Vorrichtung versehen, in der die Temperatur der
Bügelfläche stufenweise zwischen 120 und 250 % C eingestellt und
somit die Temperatur je nach Stärke des Stoffes gewählt werden
kann. Wenn die gewünschte Hitze in dem Eisen erreicht ist, wird
die Stromzuführung selbsttätig ausgeschaltet; ein Glockensignal
gibt die Bereitschaft des Eisens bekannt. Mit dem Fortfallen der
Schnur fallen auch fast alle Störungen und dadurch bedingte
Instandsetzungen weg denn man hat ermittelt, daß etwa 99 g
aller Störungen auf Beschädigungen der Schnur zurückzuführen
sind. Etwas teurer wird diese „Bügeleinheite zwar sein, die
Kosten werden aber durch den Ausfall an Reparaturen in
kur-
zer Zeit aufgewogen.
Die Staumauerbei Assuan
* Die Staumauer im Nil bei Assuan bildet dafl größte
Stau-
becken der Erde, wie wir vor einigen Wochen an dieser Stelle
ausführlich erläuterten. Die Mauer hat eine eigenartige
Ge-
schichte, Sie wurde nämlich jetzt schon zum zweiten Mal um ein
beträchtliches Maß erhöht. Technisch bilden derartige
Erhöhun-
gen große Schwierigkeiten, da sie nicht nur eine Aufhöhung,
sondern auch eine Verstärkung der ganzen Mauer erforderlich
machen. Die etwa 2 km lange Staumauer wurde im Jahre 1898
bis 1902 auf eine Höhe von + 109 über der mittleren Seehöhe
von Alezandria erbaut, Sie faßte damals 1 Milliarde Kubikmeter.
Der stark zunehmende Anbau von Baumwolle in Aegypten
machte größere Wassermengen und somit eine Erhöhung der
Mauer erforderlich, Im Jahre 1910 bis 1912 wurde der Damm um
5 m erhöht und damit eine Stauraum von 2,5 Milliarden
Kubik-
meter geschaffen. Damals wurde der berühmte Isistempel auf der
Insel Philae zum größten Teile unter Wasser gesetzt. Die
fort-
schreitende Inanspruchnahme des Beckeninhaltes zwang dazu, in
den Jahren 1931—33 eine weitere Erhöhung um 8 m auf 121 m
über Meeresspiegel vorznnehmeg. Mit dieser Erhöhung wird der
*Der Jessenheuler.
In der Schiffahrt werden zur Uebertragung von akustischen
Sisnalen tiefe Töne benuzt, da sie eine größere
Durchdringungs-
fähigkeit haben und weniger unangenehm empfunden werden als
hohe Töne. Allerdings erfordert der tiefere Ton einen größeren
Leistungsaufwand. Die erforderliche Arbeit zur Tonerzeugung
wächst in der dritten Potenz mit der Tiefe des Tones.
Beispiels-
weise braucht eine mit Druckluft angetriebene Pfeife für ein
vor-
geschriebenes Nebelsignal von 7 Sekunden Dauer bei minutlicher
Wiederholung eine Druckluftmenge von 150 Kubikmeter in der
Stunde bei einem Druck von 10 Atm. Zur Verringerung des
Lei-
stungsaufwandes hat die Maschinenfabrik Blohm & Voß nach
dem Patent von Th. Jessen einen Schallsender gebaut, der den
Ton durch einen bewegten Kolben erzeugt. Ueber ein
Kurbel-
getriebe setzt ein Elektromotor den Kolben in hin- und
her-
gehende Bewegung. Um die auf tretenden Massenkräfte
mög-
lichst klein zu erhalten, muß der Kolben sehr leicht gebaut sein.
Der Hub beträgt nur 5 Zentimeter, die Geschwindigkeit bei
einem Durchmesser von 15 Zentimeter in der Sekunde 7,5 Meter.
Je Umdrehung setzt der Kolben etwa 2 Liter Luft in Bewegung.
Der Ton wird durch ein Schallrohr zusammengehalten und
er-
reicht hierdurch eine Reichweite von über 20 Seemeilen oder
38 Kilometer, Vorteilhaft ist, daß mangels Dampfleitungen der
Jessenheuler an jeder Stelle des Schiffes, also zweckmäßig im
Vorderschiff, aufgestellt werden kann. Dadurch liegt das eigene
Schiff im Schallschatten, die Besatzung kann Gegenzeichen
auf-
nehmen. Die internationale Schiffahrtsordnung verlangt, daß die
einzelnen Töne kurz und lang abgegeben werden können. Es ist
somit ein plötzliches Einsetzen und Abbrechen erforderlich, was
beispielsweise bei der Sirene fast unmöglich ist, Zu diesem Zweck
wird eine elektromagnetische Kupplung in die Kurbelwelle
ein-
gebaut, die bei geringer Stromstärke von der Kommandobrücke
aus mit Druckknopf oder Morsetaste bedient werden kann,
auch kann eine Uhr eingeschaltet werden, die automatische
Zeichen gibt. Außer der Verwendung auf See kann der
Jessen-
heuler auch auf dem Land, z. B. bei Fliegeralarm und zur
Uebertragung von Nachrichten nach dem Morsealphabet, von
Bedeutung werden.
KURZEMITTEILUNAEA
* Oleritleder. Wir kennen zwei Arten der Ledergerbung:
Loh-
gerbung: Lohgerbung mit vegetabilischen Stoffen und Chromgerbung
mit mineralischen Stoffen. Bei beicen Cerbverfahren hält das Leder
nur Temperaturen von 60 bis 800 C aus. Nach einem neuen Verfahren
stellt eine deutsche Firma ein Leder her, das in der Lage ist,
Ten-
peraturen von 100”, in Oel eingelagert, nach Versüclen, der Staatliclien
Materialprüfungsanstalt in Dahlem ununterbrochen 9 Tage und 9 Mächte
auszuhalten, ohne daß die Lederfasern beschädigt wurden. Auch höhere
Temperaturen bis zu 1800 konnten bei weiteren Versuchen der
Her-
stellerfirma ohne Beschädigung ertragen werden. Auf diesem Wege
hergestelltes natürliches, lohgares Kernleder dürfte bei vielen
tech-
mschen Zwecken mit Erfols zu verwenden sein.
Blick in die neue Montagehalle bei Friedrichshafen, in der jetzt das deutſche Verkehrsluftſchit
„I 2. 129” gebaut wird. — Unſer Bild zeigt das Hochziehen eines der letzten Bugringe.
Inkernakionaler Oaſenflug.
Frauenmord in Düſſeldorf.
Düſſeldorf. Im Hofgarten wurde die
46jährige Ehefrau Hubertine Adams aus
Düſſel=
dorf von dem 58jährigen Oberbauſchachtmeiſter
Joſef Birkhofen aus Düſſeldorf durch einen
Lun=
genſtich ſo ſchwer verletzt, daß ſie kurz nach ihrer
Einlieferung ins Krankenhaus verſtarb. Der
Täter wurde an Ort und Stelle von einem
Poli=
zeibeamten, der auf die Hilferufe der Frau
hinzu=
eilte, feſtgenommen. Birkhofen hatte mit Frau
Adams, die zeitweilig von ihrem Manne
ge=
trennt lebte, ein Liebesverhältnis unterhalten.
Als ſie in letzter Zeit wieder mit ihrem Manne
zuſammenlebte, kam es zu Streitigkeiten zwiſchen
ihr und Birkhofen. Die Beteiligten hatten ſich
zu einer Ausſprache an der Tonhalle getroffen,
und Birkhofen führte die Frau in den Hofgarten
weil er, nach eigenem Geſtändnis, die Abſicht
hatte, der Frau und ſich ſelbſt das Leben zu
nehmen.
Eine kameradſchaftliche Tat des Deutſchen
Schwabe.
Kairo. Die Teilnehmer an dem
Internati=
nalen Oaſen=Wettfliegen trafen am Donnersta
mit einer Ausnahme ſämtlich wohlbehalten i
Dakhla (2) ein. Die erſten Vier waren d
Deutſche Schwabe auf ſeiner Klemm=Maſchin
Madame d’Aubree auf Farman, der Englände
Randolph auf Percival=Gull und der Italiene
Gugliemotti auf Breda.
Beſonders zu erwähnen iſt eine kameradſchaf
liche Tat des deutſchen Fliegers Schwabe, de
den engliſchen Flieger Robſon, der in der Wüſ
notlanden mußte, zu Hilfe eilte. Schwabe, de
hierdurch 20 Minuten verlor, konnte den
En=
länder wieder auf die Beine helfen, und beit
kamen ſicher in Dakhla an.
Am Freitag morgen beginnt der Rückflu
nach Kairo.
Abſchluß des Oaſenfluges.
Schwabe Zweiter.
Stimmungsvolle Aufnahme aus dem vereiſten Holland während einer froſtſtarrenden klaren Nacht.
Kairo. Der im Rahmen des Internati
nalen Flugwettbewers veranſtaltete zweitägi
Oaſenflug hat ohne weitere Zwiſchenfälle ſeine
Abſchluß gefunden. Der einzige deutſche Tei
nehmer, Sportflieger Schwabe, landete weni
Sekunden hinter dem Spitzenflieger als Zweit
auf dem Flugplatz in Kairo. Er liegt dadurch
der Geſamtbewertung an günſtiger Stelle. A
Samstag findet als letzte Veranſtaltung d
Wettbewerbs eine Schnelligkeitsprüfung auf d
Strecke Kairo—Alexandrien-Kairo ſtatt.
Moſeldampfer in Eisnok.
Der neue kakholiſche Biſchof
von Berlin.
Koblenz. Einer der beiden Eisbrecher, die
an der Lorelei in Tätigkeit ſind, kam
vorüber=
gehend in den ſtarken Eismaſſen zum Feſtſitzen.
Der größte, etwa 700 bis 800 Perſonen faſſende
Moſeldampfer „Prinz Heinrich” befindet ſich in
Eisnot. Als der ſtarke Froſt einſetzte, war der
Dampfer von der Obermoſel nach Koblenz
unter=
wegs. Er konnte den Koblenzer Sicherheitshafen
nicht mehr erreichen und ſuchte in der Nähe von
Metternich Schutz. Infolge des ſtarken Eisdruckes
wurde der Dampfer jetzt unter Waſſer leck, die
Feuerwehr war den ganzen Tag, damit
beſchäf=
tigt, das Waſſer aus dem ſinkenden Schiff zu
pumpen. Man hofft, den Dampfer bergen zu
können.
Nakionaldenkmal für Richard Wagner
in Leipzig.
Todesſturz in der Scheune.
Marburg. Der Landwirt Orth in
Weiden=
hauſen bei Gladbach ſtürzte beim Futterholen in
der Scheune ſo unglücklich von einer Leiter, daß
er einen ſchweren Schädel= ſowie
Oberſchenkel=
bruch davontrug. Der Verunglückte iſt an den
Folgen dieſer Verletzungen in der hieſigen Klinik
geſtorben.
Belgiſches Flugzeug
im Dortmunder Flughafen verunglückt.
Dortmund. Ein von Berlin kommendes
belgiſches Verkehrsflugzeug berührte kurz vor
der Landung gegen 13.45 Uhr auf dem Flughafen
Dortmund mit der linken Tragfläche einen Baum
und überſchlug ſich. Das Flugzeug wurde ſchwer
beſchädigt. Der belgiſche Flugzeugführer wurde
getötet, der belgiſche Bordfunker mußte
ſchwer=
verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Die
drei Fluggäſte, von denen einer leicht verletzt
wurde, verließen ohne fremde Hilfe das
Flug=
zeug. Die Unterſuchung über die Urſache iſt
ſo=
fort eingeleitet worden.
Leipzig. Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler
und Stadtrat Hauptmann wurden in der
Reichs=
kanzlei vom Führer zum Vortrag über den Plan
der Aufſtellung eines Richard=Wagner=Denkmals
in Leipzig empfangen. Reichskanzler Adolf Hitler
ließ ſich an Hand der Modelle und Pläne über
Einzelheiten der Ausgeſtaltung unterrichten und
erklärte ſeine Zuſtimmung zu der ſtädtebaulichen
Anlage und der künſtleriſchen Ausführung des
Denkmals. Mit der Bauleitung iſt der
Stutt=
garter Bildhauer Hipp beauftragt worden. Hipp
iſt der Verfertiger des Entwurfes, der in einem
Wettbewerb als der beſte bezeichnet wurde. Das
Leipziger Richard=Wagner=Denkmal ſoll als
Na=
tionaldenkmal des deutſchen Volkes für ſeinen
großen Tonſchöpfer errichtet werden. Die Mittel
ſollen durch Sammlungen, für die die
Einzelhei=
ten noch feſtzuſetzen ſind, aufgebracht werden.
Schiffszuſammenſtoß auf der Mags.
Ein Deutſcher getötet.
Rotterdam. Der Dampfer „Drechtdy
der Holland—Amerikalinie und der unter d
Flagge von Panama fahrende holländiſche Dam
fer „Delia” ſtießen in der vergangenen Nacht
dichtem Nebel auf der Maas zuſammen. Der A
prall war ſo heftig, daß die „Delia” ſchwe
Steuerbordſchäden erlitt. Dabei wurde d
47jährige deutſche Schiffskoch Schick getötet.
Kältewelle in Griechenland.
Athen. Ueber Griechenland iſt eine Käl.
welle hereingebrochen, wie ſie ſeit längerer 3
nicht beobachtet wurde. Die Gebirgsgegend
Mazedoniens und Theſſaliens melden Schne
höhen bis zu zwei Meter und Kältegrade b
12 Grad. Sogar Athen hatte das ungewöhnlie
Ereignis eines leichten Schneegeſtöbers zu v.
zeichnen.
Ein deutſcher Dampfer in Seenok.
Der Brüſſeler Polizeipräſidenk abgeſe
und verhafket.
Schwerer Kraftwagenunfall zweier
Reichswehr=
offiziere.
Dr. Bares,
bisher katholiſcher Biſchof von Hildesheim, wurde
als Nachfolger des verſtörbenen Biſchofs
Schrei=
ber zum Oberbirten der Diözeſe Berlin ernannt.
Küſtrin. Freitag nacht gegen 3 Uhr
verun=
glückten an der Warthebrücke am Eingang zur
Neuſtadt die Leutnants Müller und Houben vom
Küſtriner Pionierbataillon Nr. 3 im
Kraft=
wagen. Der Wagen der beiden Offiziere ſtieß
mit einem entgegenkommenden Laſtkraftwagen
zuſammen und wurde völlig zertrümmert.
Leut=
nant Houben iſt auf dem Transport ins
Kran=
kenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. Leutnant
Müller iſt ſo ſchwer verletzt, daß auch an ſeinem
Anfkommen gezweifelt wird.
London. Wie aus Clacton Sea gemeldet
wird, iſt der deutſche Dampfer „Amiſia” in der
Nähe des Barrow=Deep, 12 Meilen von Clacton
entfernt, in dichtem Nebel mit einem Schiff
zu=
ſammengeſtoßen. — Bei dem Dampfer, der mit
dem deutſchen Dampfer zuſammengeſtoßen iſt,
handelt es ſich um den britiſchen Dampfer „
Ma=
kalla” (6781 Tonnen) aus Liverpool. Während
das erſte SOS. beſagte, der deutſche Dampfer
brauche Hilfe, lauteten ſpätere Nachrichten, daß
beide Fahrzeuge die Anker ausgeworfen hätten
und das Tageslicht abwarteten, um dann ihre
Reiſe fortzuſetzen. — Der dichte Nebel, der
Eng=
land und beſonders die engliſche Küſte vorgeſtern
heimgeſucht hat, verurſachte verſchiedene Unfälle
und Verzögerungen in der Schiffahrt. Der
Nord=
deutſche Lloyd=Dampfer „Europa” aber traf mit
geringer Verſpätung in Southampton ein, um
Fahrgäſte aus New York zu landen und dann
ſeine Reiſe nach Bremen fortzuſetzen.
Staatsbegräbnis des Grönlandforſchers
Rasmuſſen.
Kopenhagen. Die Witwe des geſtern
ver=
ſtorbenen Grönlandforſchers Knud Rasmuſſen
hat das Anerbieten des Miniſterpräſidenten
Stauning, das Begräbnis ihres Mannes auf
Staatskoſten vor ſich geben zu laſſen, dankend
an=
genommen.
Der Brüſſeler Polizeipräſident Angexhauſen
wurde wegen des dringenden Verdachtes der 2
ſtechung und Erpreſſung ſeines Amtes enthob
und verhaftet. Angerhauſen hatte mit Hilfe za.
reicher hoher Polizeibeamter ungezählte Str‟
befehle an Kraftfahrer ergehen laſſen und
erſt dann unterdrückt, wenn die Automobiliſt
ihren Oel= und Benzinbedarf bei einer mit de
Polizeipräſidenten im Bunde ſtehenden Firy
deckten.
Samstag, 23. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ein deutſcher Journaliſt erobert Chikago.
Welches wpar Ihr beſter Zeitungsbericht? So lautete die
Preisfrage, die vor kurzem eine amerikaniſche Zeitung an ihre
Mitarbeiter ſtellte. Der glückliche Gewinner der Prämie, die
fünftauſend Dollar betrug, war der alte deutſch=amerikaniſche
Journaliſt Karl Schöller, ein Veteran im Zeitungsweſen, denn
er vollendet demnächſt ſein achtzigſtes Lebensjahr.
Das war im Jahre 1875. Schöller war als blutjunger
Re=
vorter bei einem unbekannten, kleinen Blatte in Chikago, beim
„Michigan Echo”, tätig. Damals gab es in der Kleinſtadt
Jack=
ſonville, die 150 Km. von Chikago entfernt liegt, einen
aufſehen=
erregenden Prozeß, der ganz Amerika in Spannung hielt. Ein
Bankdirektor von Jackſonville ſtand unter dem Verdacht, ſeine
Bank angeſteckt zu haben, wobei ſeine eigene Tochter den Tod
fand. Die Anklage lautete auf Verſicherungsbetrug und Mord.
Der Bankdirektor beteuerte ſeine Schuldloſigkeit, Barron Ixell,
der damals bekannteſte und beſte Anwalt aus New York, hatte
ſich ſelbſt zur Verteidigung des Angeklagten angeboten.
Einige Tage ſchon dauerte der Prozeß. Das Urteil ſollte nach
achttägiger Verhandlung ſpät nachts gefällt werden. Um die
damalige Zeit beſaß Jackſonville noch keine telegraphiſche
Ver=
bindung mit den Großſtädten der Union. Um aber ſeine Leſer
ſchnell zu unterrichten, hatte ſich die größte Zeitung Chikagos,
der „Chikago Herald” entſchloſſen, ihren Sonderberichterſtatter
noch in der Nacht durch einen eigenen Sonderzug abholen zu
laſſen. Daß ein Journaliſt mit einem eigenen Sonderzug fuhr,
war ein Ereignis, das ſelbſt in den Vereinigten Staaten großes
Aufſehen erregte.
Um zwei Uhr nachts wurde das Urteil gefällt. Der
Sonder=
zug des „Chikago Heralds” brauſte davon, nur mit einem
ein=
zigen Fahrgaſt, dem Reporter, beſetzt, während alle anderen
Zeitungsvertreter warten mußten, denn in Jackſonville fuhr der
nächſte Zug erſt am anderen Morgen um ſechs Uhr. Der
„Chikago Herald” hatte ein Meiſterſtück geleiſtet und der
Kon=
kurrenz den Rang abgelaufen. Am anderen Morgen beim
Früh=
ſtück laſen die Bezieher der „Chikago Herald”, daß der
Bank=
direktor unter ſenſationellen Umſtänden freigeſprochen worden
war, weil man nämlich im letzten Augenblick einen der
Be=
laſtungszeugen als den wirklichen Täter entlarven konnte. Es
bildete natürlich den beſonderen Stolz des großen Blattes, als
einzige Zeitung bereits in aller Frühe den Prozeßabſchluß
mel=
den zu können.
Nicht gering war daher die Wut des „Chicago Herald” als
er feſtſtellen mußte, daß noch eine andere Zeitung, das obſkure
„Michigan=Echo”, ebenfalls ſchon in den frühen Morgenſtunden
den gleichen Bericht brachte. Und zwar in einer Form, die den
Männern vom „Chikago Herald” die Tränen der Empörung in
die Augen trieb.
Dahinter ſteckte nämlich ein gewiſſer Schöller, der ſich jetzt
als ein Journaliſt von Klaſſe entpuppte. Schöller war nach der
Urteilsverkündung zum Bahnhof geeilt, wo er betrübt feſtſtellte,
daß der nächſte Zug erſt um ſechs Uhr früh abging. Warum
aber ſtand auf einem Nebengleis eine Lokomotive unter Dampfs
Schöller erfuhr, daß dies der Sonderzug war, der den
Korre=
ſpondenten des „Herald” nach Chikago bringen ſollte. Ein
teuſ=
licher Plan ſchoß nun durch den Kopf des jungen Journaliſten.
Hier bot ſich ihm die Gelegenheit, zu zeigen, was für ein Kerl
in ihm ſteckte. Er machte ſich an den Lokomotivführer des
Son=
verzuges heran, lud ihn zu einem Whisky im
Bahnhofsreſtau=
kant ein und bat ihn dann gegen ein gutes Trinkgeld einen
vichtigen Brief an „ſeinen Bruder in Chikago ſofort nach der
Ankunft zu überbringen. Der gute Mann erklärte ſich dazu
be=
teit, um ſo mehr, als er erfuhr, daß er nach Ablieferung des
Briefes in Chikago zehn Dollar Botenlohn erhalten werde.
Der Lokomotivführer war kaum in Chikago angekommen,
als er auch ſofort den Brief beſorgte. Und ſo geſchah es denn,
daß das obſkure, kleine „Michigan=Echo” für nur zehn Dollar
den wichtigen Bericht erhielt, für den die Konkurrenz vom
„Chikago Herald” einen ganzen Sonderzug hatte auffahren laſſen.
Das kleine „Michigan=Echo” trieb die Bosheit noch ſoweit,
daß es unter dem Titel „Senſationeller Freiſpruch in
Jackſon=
zille” die Meldung anbrachte: „Sonderdienſt des „Chikago
Herald‟”,
Zunächſt tobte natürlich der „Herald”, während ganz Amerika
über den Journaliſtenſtreich ſchmunzelte. Dann aber ſiegte doch
die Vernunft. Und eines Tages erhielt Karl Schöller ein
Schrei=
ben, in dem ſtand: Der „Chikago Herald” engagiert Sie als
Chefreporter zu einem Monatsgehalt von 500 Dollar! — Schöller
nahm die Stellung und und damit war ſein Traum
ver=
wirklicht!
BA.V.
* Rumänien.
Landſchaft, Bauken, Volksleben.
Von Kurt Hielſcher.
Mit Vorwort von Octavian Goga. 304 Seiten meiſt
ganz=
ſeitige Bilder in beſtem Kupfertiefdruck ausführliche
Bild=
erläuterungen, Bildunterſchriften in deutſcher, rumäniſcher, eng=
Gerade recht zur Weihnachts= und Geſchenkzeit beſchert uns
der Verlag F. A. Brockhaus in Leipzig eine neue wundervolle
Gabe von Kurt Hielſcher, „Deutſchlands größtem
Lichtbild=
künſtler”. Hielſcher iſt uns ſeit Jahren rühmlichſt bekannt durch
die künſtleriſche Geſtaltung ſeiner Entdeckerfahrten in das
unbe=
kannte Spanien, Italien, Deutſchland, Norwegen und andere
Länder. Nun hat er ſeit zwei Jahren Rumänien durchforſcht,
iſt auf endloſen Reiſen — er hat allein im Kraftwagen 25 000
Kilometer überwunden — allen Spuren hiſtoriſchen, völkiſchen
und künſtleriſchen Geſchehens nachgegangen und legt uns in
304 prachtvoll ausgeführten Lichtbildern (die ganze Ausbeute
betrug über 5000 Photos) die Reſultate ſeiner Reiſe vor, zu
denen der Rumäne Octavian Goga ein überzeugendes
Vor=
wort über Landſchaft und Geſchichte Rumäniens geſchrieben hat.
Welch gediegene Kunſt uns Hielſcher bietet, hat Dr. Goebbels in
ſeiner großen Rundfunkrede vom 2. Juni 1933 mit folgenden
Worten gekennzeichnet: „In den klaſſiſchen Ländermonographien
von Kurt Hielſcher reichen ſich deutſche Endeckerfreude, deutſche
photographiſche Technik und deutſches Buchgewerbe in
voll=
endeter Weiſe die Hand. Dieſen Bilderwerken hat die ganze
Welt an Gediegenheit und Hingabe nichts Gleiches an die Seite
zu ſtellen!“
Es ſind nicht bloße Gelegenheitsphotos, die uns Hielſcher
vorſtellt. Syſtematiſch und mit unendlicher Liebe hat er die
ver=
borgenen Schönheiten rumäniſcher Landſchaft, die düſtere
byzan=
tiniſche Pracht, die himmelſtrebende Gotik alter Kultſtätten, das
ländliche Leben und Treiben der buntſcheckigen Bevölkerung,
ihre Trachten und Behauſungen mit der Kamera aufgefangen.
Das Abendland weiß wenig von Rumänien. Aber es liegt
auf der Hand, daß ein Land, in dem ſich weſtliche und öſtliche
Sitte die Hand reichen, über das die Stürme der
Völker=
wanderungen am heißeſten hinbranden mußten, das römiſche
Kultur mit morgenländiſchem Ueberſchwang und der ſtrengen
Formſchönheit deutſchen Mittelalters in ſich miſchte, unendlich
viel bleibende Werte und Kunſtgüter all dieſer Nationen zu
bergen hatte, die aufzudecken das mitempfindende Herz eines ſo
feinfühligen Forſchers wie Hielſcher höher ſchlagen laſſen mußte.
Rumänien iſt, wie Spanien, das Land der Kirchen und
Klöſter. Aber wenn in Spanien der ſarazeniſche Kunſtſtil
weit=
aus die Oberhand hatte, ſo ſetzt ſich die religiöſe Kunſt
Ru=
mäniens aus dem Vielerlei zuſammen, das angrenzende Völker
an Kultur und Sittenprägung ins Land trugen und aus dem
heraus ſich eine ganz beſtimmte völkiſche Eigenart im Laufe der
Jahrhunderte entwickelte. Bis ins Kleinſte ſorgfältig und
liebe=
voll wandelt ſich das Schmuckbedürfnis auch der ländlich
ein=
fachen Bevölkerung in kunſtreicher Ornamentik und originellen
plaſtiſchen Gebilden ab. Selbſt die Friedhöfe zeigen feierliche
und maleriſche Geſtaltung, die ſich in hundertfach variierter
Form der Landſchaft anpaßt.
Von den wilden, ſchwer mit Wäldern umpelzten Graten der
Karpathen, die noch Bären, Wölfe, Luchſe und Eber in ihrem
Dunkel bergen, ſenkt ſich der Blick über die ſanften Züge des
Links: Der Fuß des neuen 190 Meter hohen Holzturmes.
Die beiden 110 Meter hohen Antennentürme des Senders
Mühl=
acker werden zur Zeit abgeriſſen und durch eine Einturm=Antenne
erſetzt, die 190 Meter hoch ſein wird. Das Bauwerk wird der
höchſte Holzturm Europas ſein.
Mittelgebirges — ähnlich unſerem Odenwald oder dem Harz —
hinab in die unermeßlich fruchtbaren Ebenen Siebenbürgens
und der Bukowina mit ihren gewaltigen Bodenſchätzen an
Feld=
frucht und Mineralien. Gottnahe, ſtille Landſchaften, wie ſie
das von den Spuren der Menſchen überſäte Abendland nicht
mehr kennt. Hier in der Pußta herrſcht noch die alte Hirten=
und Zigeunerromantik Pferde= und Schafherden tummeln ſich
um altertümliche Ziehbrunnen und Scharen von Büffeln wälzen
ſich wohlig im Brakwaſſer der ruhig ziehenden Flüße.
Da=
zwiſchen erheben ſich verfallene Wachttürme aus der Zeit
Trajans und wehrhafte Kirchenburgen, in deren Schutz eine
buntfarbige trachtenfrohe Bevölkerung ihre Tänze und Feſte
abhält.
Was uns Deutſche aber ganz nahe angeht, iſt die Tatſache,
daß ein Teil dieſer Kultur, und gewiß nicht der geringſte, von
deutſcher Bevölkerung, den ſiebenbürgiſchen Sachſen, getragen
wird und daß Städte wie Kronſtadt, Hermannſtadt und
Schäß=
burg in Bauten und Schmuck unverkennbar von der
aufſteilen=
den Gotik Nürnbergs und Rothenburgs beeinflußt wurden.
Wenn jetzt auch in Rumän en der neue Geiſt ſich mehr und
mehr Bahn bricht und der völkiſche Gedanke die Grenzen des
Blutes zieht, ſo dürfen wir mit Recht ſtolz darauf ſein, daß
Jahrhunderte alte Kultur, Geſchlechter überdauernder
boden=
ſtändiger Fleiß deutſche Sitte und Volksart auch in jenen fernen
öſtlichen Gefilden erhält, und daß unſer im Ausland wirkendes
und kämpfendes Deutſchtum durch Forſcher und Künſtler wie
Hielſcher uns ſtets aufs neue ans Herz gebracht wird.
Dadurch trägt auch dies Werk fremder Formenſchönheit in
ſich den feſtlichen Wert einer echten deutſchen Weihnachtsgabe.
Hans Baumeiſter.
PIA
Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin,
41) Nachdruck verboten.
Sie konnte in die Geheimniſſe ſeiner Beziehungen zu Leſſel und zu
Frau von Lolli heute noch nicht eindringen. Ein paar Stichworte von
hm, die ſie ihm um teures Geld abzukaufen im Begriff war, würden aber
mit einem Male vieles klären. Vor allem das Dunkel, das über dem Tode
von Frau von Lolli lagerte, Ihre unruhigen Gedanken arbeiteten an
tauſend Rätſelfragen herum.
Hatte Islitz ſchon bei der Übernahme der wichtigen Schriftſtücke
aus Leſſels Händen die feſte Abſicht gehabt, ſie ihm zu entwenden? Oder
wann war in ihm der Plan entſtanden, ſie der „Sureté” auszuliefern?
Hatte er etwa ein doppeltes Spiel geſpielt — zugleich mit Leſſel und Frau
von Lolli?
Und hoffte er nun darauf, auch ſie als Dritte noch zu betrügen?
Der Mut fehlte ihr, ſich noch einmal vor ihren beiden Freunden, den
Trägern der Gepäckexpedition, ſehen zu laſſen, oder vor dem Expedienten
oder dem Bahnhofsvorſtand. Es wäre ja möglich geweſen, daß man
nach=
träglich noch eine Reklamation wegen der Beſchädigung des
Lattenver=
ſchlags angebracht hätte . . . Freilich, wer wollte ihr heute noch auf den
Kopf zuſagen, daß ſie wichtige Papiere aus der Emballage, die da zwiſchen
Stroh und Werg, Lattenreſten und Pappe auf dem naſſen Boden des
Schuppens lag, an ſich genommen hatte?
Warum war Jslitz von ſeinem alten Komplicen Leſſel abgeſchwenkt?
Hatte ihm deſſen Bezahlung nicht genügt?
Wo weilte Leſſel in dieſer Stunde? Der betrogene Betrüger?
Und wo befand ſich Ronſard? Welchem Umſtand war es
zuzuſchrei=
ben, daß der „Prinzgemahl” der berühmten Tennismeiſterin in Bad
Pyrmont ſein Motorrad nicht reklamiert hatte? Wenn er die Augen
auf=
gemacht hätte, ſo würde er es doch im Gepäckraum entdeckt haben müſſen.
Beſtanden Beziehungen zwiſchen Leſſel und Ronſard? Mit dieſer
Frage zerquälte Petra ihr Hirn am meiſten.
Endlich traf die erwartete Wertſendung von der Berliner Bank ein.
Petra hatte die Züge nach Brüſſel längſt feſtgeſtellt. Als der
Geldbrief=
träger mittags in ihr Hotelzimmer kam, vom Geſchäftsführer begleitet,
und ihr die Quittung übergab, rechnete ſie ſchon damit, in der nächſten
Stunde auf der Bahn zu ſitzen. Aber die Mittagspauſe auf der Poſt kam
hr dazwiſchen. So konnte ſie erſt den Sechsuhrzug nehmen.
Dieſe letzten Warteſtunden waren ihr die unbehaglichſten.
Viel zu früh verließ ſie das Hotel. Sie hatte ihre Rechnung bezahlt
und die Trinkgelder verteilt. Ihr kleines Gepäck lag im Veſtibül. Der
Ge=
ſchäftsführer lächelte ein wenig über das Eiſenbahnfieber der jungen
Reiſenden und meinte: ſie werde ſich bei dem abſcheulichen Regenwetter
ui der zugigen Bahnhofshalle nur erkälten. Ob ſie ſich nicht lieber noch ein
Stündchen in den Teeraum ſetzen wolle? Nein, danke, ſie habe noch auf
der Poſt zu tun, erwiderte ſie, nickte dem freundlichbeſorgten Hotelier
einen Abſchiedsgruß zu und fuhr ab.
Drei Minuten ſpäter hielt das Taxi ſchon wieder. Ein Träger kam an.
„Zum Schnellzug 6,13 Uhr, zweiter Klaſſe!” Es war keiner der Männer,
die neulich den Lattenverſchlag inſtandgeſetzt hatten. „Dritter Bahnſteig!”
ſagte er und deutete auf ſeine an der Mütze befindliche Nummer, die ſie ſich
merken ſollte.
Onlsne5
Ihr Täſchchen mit dem Poſtausweis in der Hand, die Regenhaut
überm Arm, ging ſie die Straße wieder zurück. Es lohnte nicht, den
Schirm aufzuſpannen, denn es war ebenſoviel feuchter Nebel, der vom
Rhein her aufſtieg, wie fallender Sprühregen.
Recht verloren und verlaſſen fühlte ſie ſich auf dieſer letzten
Wan=
derung durch die fremde Stadt. Sie hätte einmal an Kötzſchau ſchreiben
können, ſagte ſie ſich, um wenigſtens von einem einzigen guten Bekannten
Nachricht zu bekommen. Federer auch nur eine Zeile zu ſchicken,
wider=
ſtrebte ihr. Und was durfte ſie Bens Mutter oder ſeinen Brüdern von
hier aus berichten? Vom Ausfall ihrer geheimen Zuſammenkunft mit
Islitz hing zunächſt alles ab.
Als ſie an dem Geldpoſtſchalter ihre Quittung vorwies, hatte ſie
wieder jenes fröſtelnde Gefühl des Beobachtetſeins. Unſicher ſah ſie ſich
in dem überheizten Raum um. Geſchäftsdiener, Bürgersleute,
Dienſt=
mädchen, Paketboten füllten ihn. Vor einzelnen Schaltern hielten lange
Reihen Wartender. In der Nähe der Tür ſtand eine ſchmakwbangige Frau,
deren dunkle Augen ſie prüfend anſahen. Das Weib war abgehärmt.
Doch Gier brannte in dem Blick. .. Petra nahm ſich vor, auf der Hut
zu ſein, wenn ihr der Wertbrief ausgehändigt wurde. Sie warf die
Regen=
haut über die linke Schulter, ſo daß ſie darunter den rotverſiegelten
Um=
ſchlag mit dem Geld unbemerkt in den Bluſenausſchnitt gleiten laſſen
konnten. Die linke Hand, die das Täſchchen hielt, preßte unter ſie dem
überfallenden Mantel feſt an ſich.
Die Frau blickte ſcheu zur Seite, als Petra vorüberkam.
Aber dann folgte ſie ihr.
Petra wvollte auf dem kürzeſten Weg zum Bahnhof. Doch das
Bewußtſein, daß dieſes fremde Weib ihr auf den Ferſen blieb, machte
ſie unſicher. Sie merkte ſchon an der nächſten Ecke, daß ſie die Richtung
verloren hatte.
Und nun fing es wieder an zu regnen. Mit peitſchenden Schlägen,
die ſofort die Straße leer fegten. Alles flüchtete.
Petra hatte nicht den Mut, die Regenhaut überzuſtreifen oder auch
nur den Schirm zu öffnen. Sie rannte vorwärts, den linken Arm feſt
gegen die Bruſt gepreßt. Unter der Jacke und der Bluſe fühlte ſie die
ſcharfen Umriſſe des Briefumſchlags an ihrem Körper.
Es war eine jüngere Perſon, die ihr folgte. Im Vorbeigehen, am
Ausgang des Schalterraums, hatte Petra feſtgeſtellt, daß ſie hübſche
Züge beſaß; der Anzug, den die Fremde trug, ließ auf beſſeres
Herkom=
men ſchließen; unverkennbar aber ſprach Not, wenn nicht Verzweiflung
aus dem ſchmalen Geſicht und den dunklen, erſt ſtarren, dann ſcheu
ab=
irrenden Augen. Eine Gewohnheitsverbrecherin war das wohl kaum,
aber ...
„Ich möchte ihr Geld geben, vielleicht tut man ein gutes Werk damit!"
dachte Petra. Bei dem unwillkürlichen Zögern ihrer Schritte hatte ſich
der Abſtand zwiſchen ihnen verringert. Die hier ziemlich dunkle und
umbelebte Gaſſe führte nach kaum hundert Meter ins Helle. „Dort iſt
man ſicherer!” dachte Petra und beſchleunigte ihr Tempo.
Plötzlich fühlte ſie einen Schlag, einen Ruck, einen Stoß, daß ſie
taumelte . . .
Ihre Verfolgerin hatte ihr die Regenhaut von der Schulter geriſſen,
zugleich damit, von hinten her, die Taſche, die ſie feſt an ſich gepreßt trug.
Petra ſchrie auf: „Hilfe! Hilfe!”
Ein paar junge Leute, die vor dem Eingang einer Wirtſchaft ſtanden,
vom Schein der roten Laterne grell beleuchtet, liefen auf den Fahrdamm,
und ſahen ſich, noch etwas geblendet, im Halbdunkel nach der Ruferin um.
„Da — da!” Petra konnte in der Erregung kaum ſprechen, ſie wies
nur die Richtung, in der die Fremde davonrannte.
Eine Jagd begann, es ging durch drei, vier Straßen. Der Trupp
bekam Zuwachs. Petra empfand bald Seitenſtechen. Sie konnte ſo raſch
nicht mit. Noch immer preßte ſie den linken Arm gegen die Bruſt. Sie
fühlte: der Wertbrief war noch da. Aber ihr Täſchchen . . . Ihr Täſchchen,
in dem ihr Geld, ihr Poſtausweis ſteckte . . . Von neuem machte ſie ſich
auf die Verfolgung ..."
Dort, wo die ſchmale Gaſſe auf den Quai mündete, ertönte jetzt aus
der Gruppe der Verfolger ein ſcharfer Pfiff. Im Nu machte der ganze
Trupp halt.
„Die Neger kommen!” rief eine helle Jungenſtimme. Ein paar
lachten. Die meiſten hatten ſchon kehrtgemacht.
Vorn, am Quai, blitzten Uniformen, Gewehre. Eine Militärſtreife.
Die jungen Leute flüchteten in die nächſte Seitengaſſe.
Vorwärts, Fräulein! Nur nicht nach der Wache mit!“
Auch Petra wollte mit keinem der Soldaten zu tun haben, etwva
gar einem Verhör ausgeſetzt ſein. Sie bog mit den Knaben alſo raſch um
die Ecke, hielt aber in der nächſten Toreinfahrt, da ihr das Atmen Schmerz
bereitete; die jungen Leute liefen weiter.
Die kleine Patrouille kam indes nicht die Straße herauf, ſondern
blieb am Quai.
Allmählich ſammelte Petra neue Kräfte. ber den Verluſt der
Taſche, ſo unangenehm er war tröſtete ſie die Genugtuung, wenigſtens
den Wertbrief vor dem räuberiſchen Anſchlag gerettet zu haben.
Die Fremde hatte gewiß ſchon lange in dem Schalterraum auf die
Gelegenheit zu irgendeinem Überfall gelauert. Mit einem der handfeſten
Kaſſenboten würde ſie wohl kaum anzubinden gewagt haben. Sie hatte
aber geſehen, daß der Poſtbeamte einen rotverſiegelten Umſchlag aus
dem Schalterfenſter herausreichte und daß die Empfängerin eine junge
Dame war, die ziemlich ängſtlich und unſicher um ſich blickte.
Petra ſpannte den Schirm auf und zog wieder in die Gaſſe und in
den Regen hinaus.
Als ſie auf dem Bahnhof aulangte, blieb ihr noch übergenug Zeit,
ſich von dem ausgeſtandenen Schreck zu erholen. Im Warteſaal entnahmi
ſie der Bankſendungsorſichtig einen Schein und wechſelte ihn am Büfett,
um die Fahrkarte löſen zu können. Auch ein paar Briefbogen, einen
Un=
ſchlag und eine Briefmarke erſtand ſie.
Erſchöpft ſetzte ſie ſich dann an einen der leeren Tiſche und begaun
zu ſchreiben.
Es war erſt halb ſechs Uhr. Das ganze Abenteuer hatte noch nicht
dreißig Minuten gedauert.
„..Ich gehe einen ſchweren Gang, mein lieber Freund Ben.
Sie können mich nicht fragen — ich darf Ihnen nichts verraten. Aber
nahefühlen will ich mich Ihnen in dieſer entſcheidenden Stunde, die Ihnen
die Rettung bringen ſoll, — herzlich nahefühlen ſollen auch Sie ſich Ihrer
Petra.”
Und an Kötzſchau ſchrieb ſie: „Vielleicht gelingt es Ihnen, bei einem
Beſuch im Unterſuchungsgefängnis Benjamin. Zeck Kenntnis von den
inliegenden Zeilen zu geben, Was auch immer geſchehen ſollte — for ſchen
Sie mir nicht nach! Ich muß von dieſem Augenblick an für alle Welt
unerreichbar bleiben. Vielleicht begehe ich eine unverzeihliche Torheit —
ich weiß es nicht. Meine ganzerWille iſt: das Schickſal des Mannes, dem
meine Liebe und mein Leben, gehört, zum Guten zu ſenden. Br
glauben auch Sie an mich.
folgt.)
Seite 12 — Nr. 355
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23. Dezember 1933
Sport, Spiel und Jucnen
Weihnachts=Zußball in Starkenburg.
Die Bezirksklaſſe.
FSV. 06 Heuſenſtamm — 1. FC. Langen (24. 12.).
Haſſia Dieburg — Sportvgg. 04 Arheilgen (25. 12.).
FV. Sprendlingen — FSV. 06 Heuſenſtamm (26. 12.).
Viktoria Walldorf — Haſſia Bingen (24. 12.).
Der Spielbetrieb der Bezirksklaſſe an den Weihnachtstagen
iſt diesmal gering. Es werden nur Nachtragsſpiele in den
einzel=
nen Gruppen durchgeführt, im übrigen hat man es den Vereinen
anheimgeſtellt, die Feiertage nach ihrer Art zu verbringen. Zu
den Spielen ſelbſt iſt zu ſagen, daß das Dieburger Treffen offen
iſt. Langen wird in Heuſenſtamm wenig Glück haben, dagegen
könnten Sprendlingen und Walldorf zu Siegen kommen.
Vom Splelbekrieb der 1. Kreisklaſſe.
Gemeldet wurden vom 17. Dez. aus den einzelnen Gruppen:
Gruppe 1.
Roßdorf — Egelsbach 26 (1:4), Rot=Weiß — Mörfelden 3:2
(0:0) Wixhauſen — Eberſtadt 1:0 (0:0), Groß=Gerau — Ober=
Ramſtadt 2:0 (0:0), Weiterſtadt — Griesheim 5:2 (3:1), Union
Darmſtadt — Michelſtadt 5:3 (1:2). Ueber die Spiele ſelbſt iſt
an dieſer Stelle bereits berichtet worden. Es geht hart auf hart,
und außer den Egelsbachern hat jede Mannſchaft ſchon Punkte
verloren.
Der genaue Tabellenſtand nach dem 17. Dezember.
Spiele Gew. Un. Verl. Tore Punkte
Egelsbach
41:8
Rot=Weiß
20:17
Mörfelden
Roßdorf
Wixhauſen
Ober=Ramſtadt
Eberſtadt
Groß=Gerau
Union Darmſtadt
Michelſtadt
TG. Darmſtadt
Griesheim
Weiterſtadt
28:12
24:16
16:10
12:17
16:21
8:14
13:21
25 :28
14:22
15:25
15:25
1
10
Am Sonntag, 24. Dezember, ſpielen:
FC. 03 Egelsbach — Biktoria Griesheim, SV. Mörfelden
SC. Ober=Ramſtadt, SV. Weiterſtadt — SV. Roßdorf, Union
Wixhauſen — Tgeſ. 1875 Darmſtadt, Union Darmſtadt — Rot=
Weiß Darmſtadt (11 Uhr).
Am 26. Dezember: Viktoria Griesheim — SV. Groß=Gerau.
Gruppe 3.
0:2 (0:2).
Dietzenbach — Offenthal 4:1 (4:0), Babenhauſen —
Epperts=
hauſen 4:3 (2:1), Oberroden — Dreieichenhain 2:0 (0:0) Groß=
Zimmern — Jügesheim 3:0 (1:0), Tgd. Sprendlingen — Münſter
Der Tabellenſtand nach dem 17. Dezember:
Spiele Gew. Un. Verl. Tore Punkte Dietzenbach 18:5 Münſter 24:7 Oberroden 9:9 Groß=Zimmern 13:12 Dreieichenhain 11:11 Eppertshauſen 11:13 Niederroden 12:9 Jügesheim 8:9 Babenhauſen 9:17 Offenthal 13:2 Sprendlingen 7:17 Am Dienstag, 26. Dezember (2. Feiertag) ſpielen: FC.
Drei=
eichenhain — FV. Eppertshauſen, Alemannia Jügesheim —
Ger=
mania Oberroden, SV. Niederroden — SV. Offenthal.
Die Kreisklaſſe II.
Ergebniſſe vom Sonntag, 17. Dezember.
Gruppe 1: TV. Nauheim — SV. Geinsheim 2:0, Boruſſia
Dornheim — TV. Stockſtadt 0:4. Gruppe 2: SV. Erzhauſen —
Merck Darmſtadt 3:1. Gruppe 3: TV. Alsbach — V. f. R.
Fehl=
heim 1:0, DJK. Heppenheim — DJK. Fehlheim 5:1. Gruppe 4:
V. f. R. Beerfelden — SV. Lengfeld 6:2. Gruppe 5: Ober=
Abt=
ſteinach — Mörlenbach 3:2 Unterſchönmattenwag — Hammelbach
13:0, Affolterbach — Waldmichelbach 5:2, Unterflockenbach —
Fürth 7:2, Gorxheim — Aſchbach 2:3. Gruppe 7: DJK. Dieburg
— DJK. Eppertshauſen 6:0.
An den Weihnachtsfeiertagen
haben die Gruppen 1—4 offiziellen Sperrtag für Punktſpiele, nur
die Gruppen 5 und 7 betätigen ſich. Wir ſehen hier folgendes
Spielprogramm:
Gruppe 5 (am 24. 12.): Aſchbach — Affolterbach.
Unterflocken=
bach — Hammelbach, Mörlenbach — Gorxheim, Oberabtſteinach
— Rimbach, Fürth — Unterſchönmattenwag. Gruppe 7 (am
24.12.): DJK. Oberroden — DJK. Dieburg.
Winkerhilfsſpiel in Seeheim a. d. B. am 25. 12. 33.
Am 1. Feiertag (um 2 Uhr nachmittags) findet in Seeheim
a. d. B. ein Fußballſpiel zweier kombinierter Mannſchaften ſtatt,
und zwar ſpielen TV. Alsbach und TV. Bickenbach in
einer Mannſchaft gegen eine ſolche, beſtehend aus Spielern der
Fußballvereine Seeheim und Jugenheim. Dieſe vier
Ver=
eine haben ſich zu dieſem edlen Zwecke zuſammengetan und hoffen
durch zahlreichen Beſuch in die Lage zu kommen, der NS=
Wohl=
fahrt eine für ihre Verhältniſſe erkleckliche Summe auf den
Weih=
nachstiſch legen zu können.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Am Sonntag muß Rot=Weiß mit der erſten und zweiten
Mannſchaft vormittags um 11 Uhr auf der Rennbahn gegen FC.
Union zum fälligen Verbandsſpiel antreten. Treffpunkt für
Reſerve 8,30 Uhr Rennbahn. Erſte Mannſchaft 9,30 Uhr bei
Mit=
glied Löffler.
Am zweiten Weihnachtsfeiertage begibt ſich Rot=Weiß an den
Rhein, um in Nierſtein ein Propagandaſpiel gegen den dortigen
VfR. auszutragen. Die Darmſtädter werden in beſter Aufſtellung
zu dieſem Spiel antreten, und verſuchen, die Starkenburger
Kreis=
klaſſe würdig zu vertreten. Die herrliche Reiſe wird per Omnibus
ausgeführt, woran noch einige Mitglieder zu ganz geringem
Fahrpreis teilnehmen können. Abfahrt (zweiter Feiertag)
pünkt=
lich bei Löffler, Mackenſenſtraße, um 12.30 Uhr!
Union Darmſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt.
Wir verweiſen hiermit nochmals auf den morgen, Sonntag,
ſtattfindenden Lokalkampf. Beide Mannſchaften treten in ſtärkſter
Aufſtellung an, ſo daß Gewähr für ein ſpannendes, hochſtehendes
Spiel geboten iſt. Deshalb lautet die Parole für jeden
Fußball=
anhänger: Sonntag vormittag 11 Uhr auf die Rennbahn, zumal
dieſes das einzige Weihnachtsſpiel iſt. Vorher treffen ſich die 2.
Mannſchaften, welche gleichfalls für guten Sport bürgen. — An
den Feiertagen bleiben ſämtliche Mannſchaften ſpielfrei.
Union Wixhauſen — Turngeſ. 1875 Darmſtadt.
Zu dem Spiel in Wixhauſen am kommenden Sonntag fahren
beide Mannſchaften der 75er um 11 Uhr vorm. vünktlich ab
Schillerplatz.
Handball.
Sb. Darmſtadt 98 — Tgde. Rügesheim.
Zu dieſem Sonntagsſpiel treten die 98er in folgender
Be=
ſetzung an:
Henß
Zopf
Förſter
Fiedler
Klöß
Dittmar
Koch
Ploch
Werner
Freund
Feick
Man darf geſpannt ſein, wie ſich dieſe Umgruppierung und
Neubeſetzung bewährt. Das Spiel beginnt bereits vormittags
11 Uhr.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt — Tgde. Egelsbach.
Zum fälligen Verbandsſpiel treffen ſich beide Mannſchaften
am kommenden Sonntag, nachm. 2.30 Uhr, auf dem Sportplatz
Wildnis Nieder=Ramſtadt. Beide Mannſchaften ſtehen punktgleich
an erſter Stelle in der Tabelle der Kreisklaſſe 1, Gruppe 1.
Es verſpricht daher ein intereſſanter Kampf zu werden, da der
Sieger aus dieſem Treffen Tabellenführer wird. Für beide
Par=
teien ſteht daher ſehr viel auf dem Spiele. — Das Vorſpiel in
Egelsbach ging unter beſonderen Umſtänden 7:4 für Nieder=
Ram=
ſtadt verloren. Bei dem kommenden Spiel auf eigenem Platze hat
Nieder=Ramſtadt ein gewiſſes Plus. Wir empfehlen den Gäſten
an dieſer Stelle jetzt ſchon dringend, die Spielweiſe, die ſie im
Vorſpiel anbrachten, zu unterlaſſen. Weiter wünſchen wir dieſem
Treffen einen energiſchen Schiedsrichter, damit unliebſame
Begleit=
erſcheinungen, wie ſie beim Vorſpiel vorgekommen ſind, diesmal
ausſcheiden. — Vorher 2. Mannſchaften.
Neue Organiſakions= und
Verwaltungs=
maßnahmen des NSKK.
Die notwendigen hohen Anforderungen an die NSKK.=
Männer hinſichtlich der Ein= und Unterordnung veranlaſſen mich
— ſo gibt der Führer des NSKK. bekannt —, für das Jahr 1934
die Stärke des NSKK. auf 100 000 Mann zu
beſchränken. Die Etatzahlen für die einzelnen
Grup=
pen werden beſonders verfügt. Der Mitgliedsbeitrag
wird unter dem Geſichtspunkt der größten Einfachheit und zur
Vermeidung unnötiger Verwaltungsſpeſen feſtgeſetzt auf 1 Mark
monatlich, zahlbar mindeſtens drei Monate im voraus, für den
ein Kraftfahrzeug (Kraftrad. Kraftwagen oder Laſtkraftwagen)
beſitzenden Mann. Die vorhandenen unterſtützenden Mitglieder
zahlen mindeſtens 3 Mark monatlich.
Anſtelle von Mahnungen möge die Zeitſchrift „Deutſche
Kraftfahrt, die jeder Angehörige des Korps erhält, an die
Er=
füllung der Beitragspflicht erinnern. Die ordnungsmäßige
Be=
zahlung des für die Aufrechterhaltung des Korps notwendigen
Beitrags iſt zudem dienſtliche Pflicht, deren Verletzung den
Aus=
ſchluß rechtfertigt. Die Beſtimmung tritt am 1. Januar 1934
in Kraft. Zahlungen, die in das Jahr 1934 hinüberreichen,
ge=
langen nicht zur Anrechnung. Wegen Doppelmitgliedſchaft im
NSKK. und DDAC. erfolgen Sonderbeſtimmungen.
Zum Präſidenten des ADAC. hat der Führer des
deutſchen Kraftfahrweſens, SA.=Obergruppenführer Hühnlein, den
ehemaligen Präſidenten des Bayeriſchen Automobil=Clubs,
Frei=
herrn von Egloffſtein, beſtimmt.
Der Führer des NSKK. gibt bekannt, daß die Stärke des
Korps für das Jahr 1934 auf 100 000 Mann beſchränkt wird. Der
Mitgliedsbeitrag wird einheitlich auf eine Mark monatlich
feſtge=
ſetzt und iſt für drei Monate im voraus zu entrichten.
Die Unterſuchung gegen Jockey Grabſch wegen des
ſeinerzeitigen Sieges von Viaduct im Großen Preis von Baden=
Baden, wobei Grabſch abſichtlich den Favoriten Lord Nelſon
zu=
gunſten Viaducts verhalten haben ſoll, iſt abgeſchloſſen worden.
Dem Jockey konnte eine Verfehlung nicht nachgewieſen werden,
zumal auch bei den Buchmachern auf Viaduct nur kleinere Beträge
angelegt waren und außerdem Viaduct im weiteren Verlauf der
Saiſon mehrfach bewieſen hat, daß er beſſer iſt als Lord Nelſon.
Weltmeiſter im Schwergewicht wurde bei den
Kämpfen der Berufsringer in Berlin der Ukrainer Garkawienko
vor dem Schöneberger Pinetzki, dem Eſtländer Peterſon, Siegfried=
Oſtpreußen und Kawan=Oeſterreich.
dieue Reiihsoagn 299."
Arbeitsgemeinſchaft.
Auf Grund der „Vorläufigen Richtlinien über die
Neugeſtal=
tung der Behörden= Firmen= und Werk=Sportorganiſationen”
mußte auch der Bund der Reichsbahn=Turn= und Sportvereine
aufgelöſt werden. Der Zug nach Vereinheitlichung des deutſchen
Turn= und Sportlebens machte das Beſtehen ſelbſtändiger
Or=
ganiſationen neben den vom Reichsſportführer anerkannten
Fach=
verbänden unmöglich. Die Auflöſung des Bundes der Deutſchen
Reichsbahn=Turn= und Sportvereine wurde vor einigen Tagen
in der letzten Sitzung des erweiterten Bundesvorſtandes, der als
Vertreter des Reichsſportführers auch Dr. Ebert beiwohnte, in
Berlin beſchloſſen. Im Einverſtändnis mit dem Reichsſportführer
ſind aber die einzelnen Reichsbahn=Turn= und Sportvereine zu
einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen worden, deren
Ge=
ſchäfte vorläufig vom techniſchen Reichsbahninſpektor Baumeiſter
geführt werden. Die Gründungsverſammlung der
Arbeitsgemein=
ſchaft wird Anfang des neuen Jahres in Berlin erfolgen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Samstag, 23. Dezember
8,55: Muſikaliſcher Gabentiſch. (Neue Schallplatten.)
9.30: Nur für Trier; Werbekonzert.
10.10: Schulfunk: Ewiges Weihnachten. Von Otto Rahn.
10.45: Nur f. Frkf.: Werbevortrag der Dtſch. Reichspoſtreklame.
14.30: Stuttgart: Kinderſtunde: Das rote Röckchen. Ein
Weih=
nachtsmärchen in 9. Bildern.
16.00: Köln: Wochenendkonzert aut Schallplatten.
16.45: Köln: Kammermuſik. (Gluck, Granados, Zaremba.)
17.00: München: Klaus Bayer: Mit Liſt und Tücke durch den
Simplontunnel
17.20: Köln: Lieder, die uns Hörer einſandten. Funkorcheſter,
18.00: Stimme der Grenze.
18.20: Wochenſchau — 18.35: Stegreifſendung.
19.00: München: Stunde der Nation: Gaſtſpiel der Regensburger
Dompatzen: Hänſel und Gretel, Märchenſpiel in drei
Bil=
dern. Muſik v. Humperdinck. Funkorcheſter u. Funkchor.
20.10: Uraufführung: Die Heilige Nacht. Ein Hörſpiel von Richard
Billinger. Muſik von Hans Rosbaud.
21.00: Sti, Schnee Schlitten, Schlittſchuhläufer. Eine bunte
muſi=
kaliſche Stunde. Das Funkorcheſter. Ltg.: Rosbaud.
22.45: Köln: Unterhaltungsmuſik. — 23.00: Köln: Nachtmuſik des
des Funkorcheſter. Ltg.: Otto Julius Kühn.
24.00: Köln: La Traviata. Oper in drei Akten, von Verdi,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 23. Dezember
9.00: Sperrzeit.
10.10: Schallplattenkonzert (Kinderſtunde).
10.40: Fröhlicher Kindergarten.
11.30: Weihnachtsgeſchichten: Th. Storm: Unter dem Tannenbaum.
15.00: Kinderſtunde: Weihnachtsvorfeier in der Baſtelſtube.
15.45: Dipl.=Kaufmann Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert. Buntes Karrée. Deutſche und
nordiſche Volkstänze. Ausf.: Das Emdé=Orcheſter.
Mit=
glieder des Deutſchen Konzertina= und Bandoneonbundes.
Ltg.: Heinrich Werlé.
17.00: München: Klaus Stürmer erzählt: Sport== und
Reiſeaben=
teuer: Hoffnungsloſe Skiſäuglinge. (Aufnahme.)
17.20: Zeitfunk.
17.30: Leichte klaſſiſche Muſik auf Schallplatten.
Gegen 18.05: H. Johſt und K. Cerff: Dichter und Jugend.
18.20: Weihnachtslieder in aller Welt. — 18.45: Glockengeläute.
vom Bremer Dom.
19.00: München: Stunde der Nation: Gaſtſpiel der Regensburger
Domſpatzen: Hänſel und Gretel. Märchenſpiel in drei Bil
dern von Adelh. Wette. Muſik von E Humperdinck.
A
21.00:
22.25:
23.00:
Leipzig: Weihnachtskonzert. „Macht hoch die Tür, die
Tor=
weit.‟ Das Sinfonieorcheſter, Ltg.: Generalmuſikdirektor Hans
Weisbach.
Einkehr in die Skihütte. Eine Unterhaltung. (Aufnahme.)
München: Unterhaltungsmuſik. Das Kleine Funkorcheſter,
Lta.: Erich Kloß.
Weikerbericht.
Noch immer lagert das Hochdruckgebiet mit Barometerſtänden
von über 780 Millimeter über Frankreich, um deſſen Nordſeite
warme Luft der nördlichen Strömung herumfließt und nach
Deutſchland gelangt. Da ſich über dem Baltikum ſehr kalte Luft
befindet, baut ſich auch dort hoher Druck auf, ſo daß eine
Hoch=
druckbrücke entſteht, die Deutſchland mit in ihren Bereich nehmen
wird, ſo daß langſam Aufklaren einſetzt und nächtliche
Tempe=
raturrückgänge entſtehen.
Ausſichten für Samstag: Teils bewölkt, teils aufklarend,
Tem=
peraturen zunächſt wenig verändert, meiſt trocken.
Ausſichten für Sonntag: Keine weſentliche Aenderung der
Wetter=
lage, Temperaturen nachts zurückgehend.
Winterſport.
Vogelsberg: Hoberodskopf: Nebel, —4 Grad,
Schnee=
höhe 23 cm., Neuſchnee 5 cm., Pulver, Sport im Walde gut. in
der Heide verweht. — Hirzenhainer Höhe: dunſtig, —2
Grad, 25/10 cm., Pulver, Sport gut. — Hochwaldhauſen:
bedeckt —1 Grad, 10—15 cm., verharſcht, Rodel gut. Ski mäßig.
Rhön: Waſſerkuppe: Nebel, —3 Grad, 20/3—5 cm.,
Pul=
ver, gut. Hersfeld: Wolkig, —0 Grad, Eisbahn. — Kreuze
berg: Nebel, —1 Grad. 18/3—5 cm., Pulver, gut. — Taunus:
Kl. Feldberg: Nebel, —3 Grad. 13 cm., Sport gut. — Schwarze
wald: Feldberg: Wolkig, —5 Grad, 10 cm., Sport ſtellenweiſe
möglich. Hornisgrinde: Wolkig, —2 Grad, 18/6—10 cm.,
Sport ſtellenweiſe gut.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fü
„Die Gegenwari” Tagesſpiegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;,
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
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Nummer 353
ra 9
Samstag, 23. Oezember
HeſſLeueſte Nachrichten
Die Wirtſchaft an der Jahreswende.
Günſtige Auswirkungen der Regierungsmaßnahwen in der Landwirkſchaft. — Erhöhung der induſtriellen
Produklion bis in die lehten Monate hinein. — Zunahme von Erzeugung
und Abſatz in den Verbrauchsgüker=Induſtrien.
Beſſerung auf breiter Fronl.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung bringt in ſeinem
neue=
ſten Vierteljahrsheft einen Ueberblick über „Die Wirtſchaft an
der Jahreswende‟. Darin heißt es: Die deutſche Wirtſchaft, die
ſich noch 1932 in tiefſter Depreſſion befand, hat im Verlauf des
Jahres 1933 die erſten Erfolge im Kampf gegen Kriſe und
Ar=
beitsloſigkeit errungen. Die Nettoproduktion an
Sach=
gütern iſt von 1932 auf 1933 um 2 bis 2,5 Milliarden RM.
geſtiegen. Das Arbeitseinkommen war im dritten
Vierteljahr 1933 erſtmalig höher als in derſelben Periode des
Vorjahres. Geſtützt auf die Konſolidierung der politiſchen
Ver=
hältniſſe, haben Staat und private Wirtſchaft in enger
Zuſam=
menarbeit die Zahl der Arbeitsloſen ſeit Anfang 1933 um 2.3
Millionen vermindert. Ende November waren 1,4 Mill. Arbeiter
und Angeſtellte mehr in Lohn und Brot als vor einem Jahr. Die
Analyſe der einzelnen Wirtſchaftszweige zeigt, daß die
Beſſe=
rung auf breiter Front eingeſetzt hat. Dagegen ergeben
ſich, je nach der Schwere der Krifenſchäden und nach der Struktur
der Wirtſchaftszweige, im einzelnen charakteriſtiſche Unterſchiede
In der Landwirkſchaft
beſtand die Aufgabe von allem darin, den Preisſturz der letzten
Jahre in gewiſſem Umfange aufzuholen. Die Wirtſchaftspolitik
war daher bemüht, der Landwirtſchaft gleichzeitig mit einer
um=
faſſenden Neuregelung der Produktionsverhältniſſe höhere Preiſe
für tieriſche Erzeugniſſe und Mindeſtpreiſe für Brotgetreide zu
verſchaffen. Die Butter= und Schlachtviehmärkte,
die noch vor Jahresfriſt völlig zerrüttet waren, ſind, ebenſo
wie die Getreidemärkte, die damals vor dem
Zuſammen=
bruch ſtanden, feſt in der Hand der Reichsregierung.
Die Landwirtſchaft kann wieder geſicherte
Kal=
kulationen und Voranſchläge machen. Die bisher
ungünſtige „Preisſchere” zwiſchen Agrar= und
Induſtrieerzeugniſſen hat ſich zum Teil wieder
geſchloſſen. Die hieraus folgende
Kaufkraftſteige=
rung der landwirtſchaftlichen Bevölkerung
ver=
ſtärkt in der Verflechtung der Landwirtſchaft mit den übrigen
Zweigen der deutſchen Wirtſchaft; vor allem ſchafft ſie der
Indu=
ſtrie auf dem Binnenmarkt zuſätzliche Abſatzmöglichkeiten.
Die induſtrielle Produkkion
hat ſich bis in die letzten Monate hinein, wenn auch nicht mehr ſo
ſtark wie im Frühſommer, erhöht. Im ganzen Jahre 1933 dürfte
das Produktionsvolumen ungefähr um 12 Prozent höher ſein als
im Vorjahr. — Führend in der Zunahme der
Induſtriepro=
duktion waren die für den Inveſtitionsbedarf arbeitenden
Blan=
chen, z. B. die Großeiſeninduſtrie die
Maſchinen=
induſtrie, die N. E. Metallwirtſchaft, die
elektro=
techniſche Induſtrie und die Bauwirtſchaft.
Pro=
duktien und Beſchäftigung dieſer Branchen wurden entſcheidend
durch die Arbeitsbeſchaffung angeregt. Einmal hat der Staat durch
direkte Aufträge den Abſatz an wichtigen Erzeugniſſen erhöht;
außerdem aber wurden die Unternehmer durch Gewährung von
Zuſchüſſen inſtandgeſetzt, bisher aufgeſchobene Erſatzinveſtitionen
vorzunehmen. So erhielt die Maſchineninduſtrie im 3. Quartal
aus dem Inland um rund 87 Prozent höhere Aufträge als zu der
gleichen Zeit des Vorjahres; der Inlandsabſatz an Walzeiſen iſt
in der gleichen Zeit um 80 Prozent geſtiegen — Im Mittelpunkt
der ſtaatlichen Förderung ſtand die Bauwirtſchaft. Die
baugewerb=
liche Produktion ſchließt denn auch im Jahre 1933 mit einem
Bruttoproduktionswert von rund 3.1 Mrd. RM. — gegenüber
2,2 Mrd. RM. im Vorjahr — ab. Im Tiefbau nähern ſich
Pro=
duktion und Beſchäftigung dem Hochſtand von 1929. Als beſonderer
Erfolg in der Arbeitsſchlacht iſt es anzuſehen, daß bis Mitte
No=
vember die Beſchäftigung im Baugewerbe ſaiſonmäßig nicht
zu=
rückgegangen iſt. Auch
die Berbrauchsgüter-Induſtrien
haben im Jahre 1933 ihre Produktion erhöht. Nach den
Berech=
nungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung wurden
mengen=
mäßig ungefähr 8 Prozent mehr Verbrauchsgüter erzeugt als im
Vorjahr. Beſonders ſtark haben Erzeugung und Abſatz in
den=
jenigen Branchen zugenommen, die durch ſtaatliche Maßnahmen
gefördert wurden. So hat die Einführung des Volksempfängers
in der Funkinduſtrie den Abſatz an Apparaten kräftig erhöht. Die
Nachfrage der Verbraucher nach Hausrat, vor allem nach Möbeln,
wurde durch die Förderung der Eheſchließungen angeregt. Die
Steuerbefreiung fabrikneuer Perſonenkraftwagen hat in der
Automobilinduſtrie die Beſchäftigung nahe an den Hochſtand von
Ende 1928 herangeführt. In den übrigen für den elaſtiſchen
Be=
darf arbeitenden Verbrauchsgüterinduſtrien, vor allem in der
Textil=, der Leder= und der Schuhinduſtrie, beruht die
Produk=
tionszunahme zum Teil auf Lageranbau bei Induſtrie und
Han=
del; darüber hinaus hat aber auch der Verbrauch zugenommen.
Von der Beſſerung der Wirtſchaftslage nur
wenig erfaßt wurden die für den ſogenannten
„ſtarren Bedarf” arbeitenden Nahrungs= und
Genußmittelinduſtrien. Hier war die Schrumpfung in
der vorangegangenen Kriſis weniger ſcharf als in den meiſten
an=
deren Induſtriegruppen; Produktion und Verbrauch haben
dem=
entſprechend hier noch kaum zugenommen.
Wie meiſt zu Beginn eines konjunkturellen Aufſchwungs, folgt
die Warenbewegung der ſteigenden Gükerprodukkion
zunächſt nur zögernd. Das zeigen ſchon die Induſtriebranchen, die
für den allgemeinen Bedarf der Wirtſchaft arbeiten: die Kraft= sogotſchReichsanl.
ſtoffproduktion, die Erzeugung von Papier uſw. ſind von 1932
auf 1933 ſehr viel weniger ſtark geſtiegen als die Produktion zum 6120” ntern.,v.30
Beiſpiel der Juveſtitionsgüterinduſtrien. Die Belebung des Gü= 6SBaden ... v.2,
terverkehrs der Reicht bahn bleibt zunächſt gleichfalls noch hinter 6½Bahern .. v.27
der Zunahme der Geſamtproduktion zurück, da einige wichtige
Maſſengüter, z. B. Kohle, deren Abſatz weniger „konjunkturreagi= 6o9 Sachſen, v.27
bel” iſt, den Umfang des Verkehrs beſtimmen. Immerhin dürften 88Thüringen
Bahn und Binnenſchiffahrt im Jahre 1933 ungefähr 340 bis 350
Mill. To. Güter, d. h. rund 10 Prozent mehr als im Vorjahre,
befördert haben. Der Poſtverkehr hat bisher nur auf Teilgebieten
(Inlands=Fernſprechverkehr. Poſtſcheckverkehr) zugenommen. — Otſche. Anl. Ablö=
Die Umſätze im Einzelhandel lagen 1933 im Geſamtergebnis
men=
genmäßig noch etwas unter dem Vorjahre. Der wertmäßige
Um=
ſatz hat im September 33 den Vorjahresſtand leicht überſchritten;
im Oktober trat infolge des warmen Wetters ein Rückſchlag ein. 6o9Berlin „„eb.84
es iſt zu erwarten, daß mit der allmählichen Zunahme der Ein= 8%Darmſtadt ....
kommen die Umſätze weiter ſteigen. — Stark vermindert hat ſich
von 1932 auf 1933 der Außenhandelsumſatz. Zwar hat die
ſtei=
gende Produktion ſteigende Rohſtoffeinfuhr notwendig gemacht;
dafür konnte aber die Einfuhr von Lebensmitteln eingeſchränkt
Derden. Die Ausfuhr iſt von 1932 auf 1933 zurückgegangen; auf
Teilgebieten hat ſie ſich aber doch heſſer gehalten, als zu erwarten / 6%München v. 29
war. Der Ausfuhrüberſchuß hat ſich um etwa 40 Proz. verringert.
Damit gewinnt der Binnenmarkt für alle Zweige der deutſchen
Wirtſchaft ſteigende Bedeutung. Mehr denn je kommt es darauf
an, die Zuſammenarheit zwiſchen den einzelnen Zweigen der
deut=
ſchen Wirtſchaft zu pflegen.
Die Geſchäftsbelebung, die im Verlaufe der vorgeſtrigen Börſe
feſtzuſtellen war, machte geſtern an der Berliner Börſe
wie=
der einer ſtärkeren Zurückhaltung Platz, da der Abbruch der
deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen etwas retardierend
wirkte. Man verweiſt zwar darauf, daß die Einfuhr aus
Frank=
reich nach Deutſchland größer iſt, als umgekehrt, bedauert es aber,
daß die Beſtrebungen der Reichsregierung auch in
wirtſchaftspoli=
tiſcher Hinſicht zu einem wahren Frieden zu kommen, bei
Frank=
reich auf Schwierigkeiten ſtoßen. Das Geſchäft vor den Feiertagen
wäre vielleicht auch ſonſt nicht größer geweſen. Ein gewiſſer
An=
reiz für den Käufer müßte allerdings ſchon darin liegen, daß heute
eingegangene Engagements erſt nach dem Feſt bezahlt zu werden
brauchen. Da außerdem die Nachrichten aus der Wirtſchaft, wie
eine erhöhte Rohſtahlerzeugung, höhere Kohlengewinnung im
Ruhrbergbau ſowie überhaupt eine von dem Konjunkturinſtitut
Weſten gemeldete Belebung an der Ruhr, durchaus weiter günſtig
lautete und eine Befeſtigung der deutſchen Werte an den
vorgeſtri=
gen Auslandsbörſen anregte, waren kleine Kursbeſſerungen in
der Ueberzahl. Auch im Verlauf konnten ſich an den
Aktienmärk=
ten, allerdings bei ruhigem Geſchäft, weiter kleine Beſſerungen
durchſetzen. Aku, die ſchon anfangs über 1 Proz. gebeſſert waren,
konnten erneut 0,5 Prozent gewinnen. Feſtverzinsliche. Werte
waren demgegenüber vernachläſſigt. Von deutſchen Anleihen
er=
öffnete die Altbeſitzanleihe 0,25 Prozent niedriger; Neubeſitz
ver=
lor nach unvereänderter Eröffnung 5 Pfg.
Reichsſchuldbuchforde=
rungen gingen um zirka ½ Prozent zurück. Späte Fälligkeiten
wurden mit 91½ gehandelt. Stahlobligationen konnten ſich um
0,75 Proz erholen. Ausländer lagen vernachläſſigt. Am
Geld=
markt blieb die Situation unverändert; in ſich war nach
Ueber=
windung des rheiniſchen Zahltags eher eine gewiſſe Erleichterung
zu beobachten. Die Tagesgeldſätze blieben aber unverändert; 4,5
bzw. 4½ Proz. für erſte Adreſſen. Das Wechſelgeſchäft lag ruhig;
auch in Reichsſchatzanweiſungen und Reichsſchatzwechſeln war der
Verlauf normal.
Trotz des Abbruches der deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsver=
handlungen war die Frankfurter Börſe in ſich feſt genug,
um das Kursniveau überwiegend um zirka 1 Prozent zu ſteigern.
Die engliſchen Stimmen, ſowie einzelne vorteilhafte
Wirtſchafts=
meldungen, ſo der erhöhte Ruhrkohlenabſatz, die geſteigerte
Roh=
ſtahlgewinnung, taten ein übriges. Die Beſitzer von
Wertpapie=
ren ſcheinen vor Jahresſchluß nicht mehr aus ihren Poſitionen
herausgehen zu wollen, ſo daß kaum Angebot am Markte vorlag.
Andererſeits konnte man häufig eine feſte Meinung für die
Kurs=
entwicklung im Jgnuar hören, die jetzt ſchon kleine Käufe
heraus=
lockte. Der Verlatf brachte den Aktienmärkten ſehr ſtilles Geſchäft,
indeſſen überwiegend weitere Beſſerungen. Der Rentenmarkt war
bei Beginn im allgemeinen etwas abgeſchwächt. Altbeſitz minus
15 Pfg., ſpäte Schuldbücher minus 0,25 Proz. Stahlvereinbonds
waren kaum, Reichsbahn=Vorzugsaktien gut behauptet. Im
Ver=
laufe waren die pariablen Reichsanleihen etwas beſſer, Altbeſitz
0,25 Proz. höher; auch ſonſtige Reichsanleihen freundlicher, 6proz.
von 29 102 (pl. 0,25 Proz.), 6pro. von 27 92,75 (pl. 0,5 Proz.).
Der Pfandbriefmarkt lag weiterhin ſehr ruhig bei kleinen
Abwei=
chungen nach beiden Seiten. Stadtanleihen lagen auch geſtern
unverändert, nur 7proz. Stadt Frankfurt von 26 min. 1,5 Proz.
Von fremden Werten behaupteten ſich Türken und Mexikaner,
Tagesgeld war nach der vorgeſtrigen Verſteifung geſtern merklich
leichter; der Satz wurde um 0,75 Proz. auf 4 Proz. geſenkt.
Feiertage verlief faſt geſchäftslos, wenn auch die Kuliſſe mehr zu
rung und war durchſchnitlich auf Mittagsſchluß behauptet. Farben
lagen zu Beginn 0,5 Proz, leichter. Elektro= und Montanwerte
waren behauptet. Der Rentenmarkt war faſt ohne Geſchäft bei
behaupteter Tendenz. Auch Dollarbonds lagen recht ruhig. Im
ſtehen. Gegenüber den erſten Kurſen war keine Veränderung Mill. AK. die Dividendenzahlung wieder mit 4 Proz.
aufgenom=
mehr feſtzuſtellen. Die Grundſtimmung blieb freundlich.
Selbſthilfe des deutſchen Handwerks
zur Belebung der privaken Bauwirkſchaft.
Unter Führung des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks
iſt, um die private Bauwirtſchaft zu beleben, am 12. Dezember
eine Treuhandgeſellſchaft unter der Firma „Trqubau AG. für
Baufinanzierungen im Deutſchen Reich, Berlin”, gegründet
wor=
den. Geſellſchaften ſind der Reichsſtand des deutſchen Handwerks,
die Baufachverbände des Handwerks, Bund deutſcher Architekten,
die berufsſtändiſchen Verſicherungsanſtalten, des Handwerks und
die Reichsverbände der Innungskrankenkaſſen. Das AK. beträgt
RM. 0,5 Mill. Es kommt lediglich aks Garantiekapital
gegen=
über den Geldgebern in Frage. Der Zweck des Inſtituts iſt, wie
es in den Satzungen heißt, die treuhänderiſche Anlage und
Ver=
waltung von Vermögen Dritter in fremden Bauvorhaben jeder
Art. Die vorübergehende Anlage eigenen Vermögens zum
glei=
chen Zweck iſt geſtattet. Die Geſellſchaft vermittelt insbeſondere
Baudarlehen und Hypotheken. Verſchiedene Organiſationen
wol=
len weſentliche Mittel unter Bürgſchaft der Treuhandgeſellſchaft
für erſte Hypotheken zur Verfügung ſtellen. Von der „Treubau”
finanzierte Bauten ſollen nur dann begonnen werden, wenn die
Vollfinanzierung geſichert iſt.
Produklenmärkle.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 22. Dezember. Es norierren
(Großhandels=Einſtandspreis je 100 Kilo loko Mainz) in RM.:
Weizen 19,60—19,70; Roggen 17.00; Hafer 14,50—14,75;
Brau=
gerſte 17,75—18,35; Induſtriegerſte 17,25: Malzkeime 14—14,25;
Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 29,80; Roggenmehl nordd. 0—60. 23,50—23,75; desgl. ſüdd. 24—24,50: Weizenkleie fein 11,00;
desgl. grob 11,50: Roggenkleie 11—11,75: Weizenfuttermehl
12.40; Biertreber 17,50; Soyaſchrot 15,40: Trockenſchnitzel 10,00.
Allgemeintendenz: ſtetig. Mühlennachprodukte ruhig bei kleinem
Geſchäft.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 22. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Dezember, Januar 41.50 (42), Februar 41,75 (42),
März 42 (42.25) April 42.25 (42.50), Mai 42.25 (42.75). Juni
42.50 (43) Juli 42.75 (43.25), Auguſt 43 (43.50), September 43.25
(43.75), Oktober 43.75 (44.25), November 43.75 (44.50). Tendenz:
ſchwächer — Für Blei: Dezember Januar 15.50 (15.75),
Fe=
bruar, März, April 15,50 (16), Mai. Juni 15.75 (16.25) Juli 15 75
(16.50). Auguſt 16 (16.50) September 16 (16.75). Oktober,
No=
vember 16.25 (16,75). Tendenz: ſtill. — Für Zink= Dezember
Januar 19 (20), Februar 19.25 (20.25), März 19.50 (20.25) April
19.75 (20.50). Mai 20 (20.75), Juni 20.25 (21), Juli 20,75 (21.50),
Auguſt 21 (21.75) September 21.25 (22), Oktober 21.50 (22.25),
November 21.75 (22.50), Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
In der Woche vom 3.—9. Dez 1933 (5,9 Arbeitstage) ſind
bei der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft 658 739 Güterwagen
ge=
ſtellt worden gegen 704 617 in der Vorwoche (6 Arbeitstage) und
595 048 in der entſprechenden Woche des Vorjahres (5,9
Arbeits=
tage). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt gerechnet, lauten die
entſprechenden Zahlen: 111 651: 117 436: 100 856. Nicht
recht=
zeitig geſtellt wurden 40 (60) Güterwagen.
Die Vereinigten Staaten haben eine
Kompromißvereinba=
rung mit Frankreich in der Frage der gegenſeitigen Einfuhr
er=
reicht. Frankreich geſtattet die Einfuhr von 20 000 To.
amerika=
niſcher Aepfel und Birnen ohne Rückſicht auf Tarife und
Ein=
fuhrabgaben und die Vereinigten Staaten erlauben Frankreich,
Wein in höchſtens doppeltem Betrage des Mindeſtkontingents
von 784 000 Gallonen einzuführen.
Durch die in den letzten Jahren erheblich vergrößerte Gur=
Die letzte Abendbörſe vor der Unterbrechung durch die kenanbaufläche im heſſiſchen Ried trat auf den Gurkenmärkten
in=
folge Ueberangebots eine Preisſenkung ein, die die Rentabilität
Glattſtellungen neigte. Das Kursbild zeigte faſt keine Verände= ſtark beeinträchtigte. Die aBuernſchaften des Rieds haben
des=
halb beſchloſſen, 1934 die Anbaufläche für Gurken erheblich
ein=
zuſchränken und den Anbau zentral zu kontingentieren.
Die Torpedo=Fahrräder und Schreibmaſchinen Weil=Werke
A.=G., Frankfurt a. M., ſchließen das abgelaufene Geſchäftsjahr
weiteren Verlauf blieb das ſtille Geſchäft an allen Märkten be= mit einem Reingewinn von RM. 96 155 ab, woraus auf RM. 1,6
men wird. Im Vorjahre RM. 40 600 Verluſt.
Berliner Kursbericht
vom 22. Dezember 1933
Deviſenmarkt
vom 22. Dezember 1933
Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbb. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ne
48.25
55.
24.50
14.125
26.625
23.375
130.—
45.—
11.25
64.—
150.—
110.875
Me3
Elektr. Lieferung
7. 6. Farben
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88.—
123.125
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66.50
56.875
84.50
60.125
Zr6
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Salzbetfurth Ka!
Kaufho
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14.25
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117.—
47.—
14.50
87.875
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Helſingfor=
Wien
Prag
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Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung Geld”?
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr. 12.415
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden 1168.48
100 Kronen 68.88
100 Kronen
100 Kronen ſ.
S.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga 5
ſ100 Lire 22.00
100 Franes lis.40 1
8.064
48.05
3.0a7
61.24
70.73
18.72
0.644
2.897
58,24 5
Brief
6.ors
48.15
12.435
3.05
165.83
89.09
61.36
70.87
13.76
0.644
2.703
58.36
22,04
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetrol!
Jugoſlawvien 100 Dinar
Portugal.
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguah
Island
Tallinn (Eſtl. 1
ſ.
Riga
Währung
100 Franken
100 Beſetas
1o0 Gulden
1Yen
1 Milreis
100 Eseudos
100 Drachm.
1 türk. 2
Läghpt.*
1 eanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 is1. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
Reit
80.98
34.37
e1.59
0.525
0.226
5.664
12.51
2.396
7. 978
14.10
2.s57
1.399
62,04
75.52
20.02
Brief
B1.13
24.43
21.8s
0.327
510.328
5.676
12.53
6 2.a00
1.362
14.14
2.693
1.307
62. 16
„5.6s
80.19
Bürmftäster and Kartonalbanr Burmkabt, Billatt ber Bresgher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 22. Dezember 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr.IIp. 1934
„. 1935
„ . 1936
„ „ „ 1937
„ „ „ 1938
Gruppe!
DM
6%Heſſen. .. v. 2‟
68 Preuß. S v. 28
Dtſch. Anl. Ausl
ſungsſch. 4Ab
löſungsanl.. ...
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .
6%Baden=Baden.
6% Dresden.. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
68Mainz..... ."
68Mannheim v. 27
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
„ Golboblig.
½% Heſſ.
Lundes=
hyp.Bk.=Liquid.=
102
98.5
95.25
92.25
W6
95.4
102
92.75
89.5
92.5
92.5
91.75
103.75
92
90.25
89
16.4
Aaf
81.5
79.25
83.5
82.5
90
85.75
90
12. %Heſſ. Landes)
Hhp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6½Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12/
6%
62Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ....
68Naſſ. Landesbl.
5½% „ Liau. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.= Anl.
Ausl. Ser.
FAusl. Ser. II
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitzl.
6%Ber,, Hyp.=Bk.
5½2%0 n Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bl.,
5½%0 Lig. Pfbr..
Goldoblig.
%Frtf. Pfbr.=Bk.
%0 Lig.=Pfbr.
25 ” ein. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
BP lz. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
6SRh= n.Hyp. Bi.
Lig. Pfbr.
5½
182
oldoblig.
62 Südd Boden=
...
Creb.=Ba
5½% „ Lig. ibr.
62Württ, Hyp. B
90
88
82.5
90
90
89
87
15.
Ase
88i).
85”),
89.25
89.5
90
30
93.25
92
30.75
91
94
92.5
16%Daimler Benz
6% Dt. Linol. Werke
82Mainkrw. v. 26
188Mitteld. St ihl.
6% SalzmanncCo.
16% Ver, Stahlwerke
6%BoigtcHäffner
J. 6. Farben Bondsl:
5%Bosn. L.E.B.
2. Inveſt.)
58Bulg. Tab. v. 02
4½2%0 Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente.
bSovereinh. Rumän
½%
25Türk. Admin..
1.Bagdad
Zollanl.
4½%ungarn 1913
„ 1914
Goldr.
19100
4½Budp. Stadtanl.
423Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Rlg. Kunſtzlide Unie
A.E.G.
AndregeNoris Bahn)
Aſchaffbg. Brauere‟
Zellſtoff
Bemberg, J.B.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. ..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
F. S. Shemie, Baſel
V
95
88),
86.25
64.75
72.
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16.5
3.75
6.6
4.9
4.65
4,65
A
34
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23
92,25
36
45
1416
70.5
80.5
88
1291,
EhemWerte Abert!
Chade .........."
Contin. Gummiw..
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Genüſſelr
Junghans
7a5
138
151
33‟,
105
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65.5
15.5
65.25
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9571,
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24
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23.5
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65
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M
Aſchersleben”.
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke.
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Sech, Augsbu=
Löwenbr. Mür
Malntr. W.
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MReckarwert Eßling.
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...
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42
56.5
178
16.5
81
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60.5
59.5
38
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7.75
43
195
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78
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Ver Ultramarin.
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Mein. Hhp.=Ban!.
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Rhein. Hyp.=Bank. /
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Nordd. Llotzd.
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Mannheim.Verſich
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36.25
108
116.5
47.25
165
69.25
84
40.25
48.25
54
80.5
77.5
161.75
110
58
85.5
107
.
49
211
122
20
10.5
Seite 14 — Nu. 355
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23. Dezember 1933
in
Inh.: Wilh. Brauer
D Schustergasse 18• Telef. 1637 m
Während der Feiertage
in sämtlichen Räumen
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Liederkrans 1881.
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Weihnachts-
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