Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ble 31. Auguſf 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 237
Sonntag, den 27. Auguſt 1933. 196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfs.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezeiſe (92 mm
breit) 2Reichsmark. Anzeigen von auswärts 38Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchepfg. 92 mrch breite
Rellame=
zeiſe 3.— Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfällung der
Anzelgenauf=
träge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchtiſcher Beltreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſionto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Die Woche.
Ablehnung jedes Sozialiſierungsexperimenkes im Bereich der prodnzierenden Wirkſchaft. — Beiriebe, die
durch ihre Bedeukung in die ſtaakliche Sphäre hineinwachſen, werden verſtaatlicht. — Beſeitigung der
Hauszinsſtener nach Ernenerung des Althausbeſikes.
Skaaksſekrekär Feder
über wirtſchaftspolikiſche Aufgaben der
nächſten Zukunfk.
CNB. Berlin, 26. Auguſt
Auf dem 69. Deutſchen Genoſſenſchaftstag hielt
Staatsſekre=
tär Gottfried Feder eine groß angelegte Rede über das
Arbeits=
beſchaffungsprogramm der Reichsregierung. Weſenskern der
ge=
ſamten Arbeit des Nationalſozialismus ſei vom Beginn an
der Kampf gegen den Marxismus geweſen. Das Syſtem der
Zerſetzung und der Unwahrhaftigkeit ſei beſeitigt worden und
an Stelle des liberaliſtiſchen Parlamentsſtaates ſei der
Führer=
gedanke geſetzt worden. Nachdem die Reichsregierung alle die
zur Stabiliſierung der Staatsführung erforderlichen Arbeiten
durchgeführt habe, ſei ſie an die große Aufgabe der Beſeitigung
der Arbeitsloſigkeit herangetreten. Staatsſekretär Feder wies
dann auf die verfehlten Sozialiſierungstendenzen hin, auf die
grauenvollen Forderungen des Verſailler Diktates mit ſeinen
wahnſinnigen Zumutungen an die deutſche Wirtſchaft. Im neuen
Staate müſſe die
Zuſammenfaſſung aller Kräfte nach den großen
Sachaufgaben
durchgeführt werden. Für die Weltwirtſchaftskriſe
liege die Begründung vor allem in der Tatſache, daß wir den
Kumulationspunkt des techniſchen Zeitalters bereits überſchritten
hätten. Die Diskrepanz zwiſchen der Kapazität
der Weltinduſtrie und der Aufnahmefähigkeit
des Weltmarktes müſſealseiner der wichtigſten
Gründe für die Weltkriſe angeſehen werden.
Verantwortlich dafür ſei die liberaliſtiſche Auffafſung des Laisses
fajre, laissez Passer.
Drei Angriffslinien gegen die Arbeitsloſigkeit.
Bei der Schlacht gegen die Arbeitsloſigkeit
ergäben ſich drei große Angriffslinien: Die
pſychologiſch=politiſche die wirtſchaftlich=techniſche und die
finanz=
politiſche Linie. Die Weltwirtſchaft habe nur dann einen Sinn,
wenn man zum Prinzip erhebe, daß die rohſtoffarmen, aber
induſtriereichen Länder ihren Rohſtoffbedarf bei den
rohſtoff=
reichen aber induſtriearmen Ländern decken. Es ſei ein
Wahn=
ſinn, nach Deutſchland Güter auszuführen, die hier ſelbſt erzengt
würden. Deutſchland müſſe dazu erzogen werden,
deutſche Waren zu bevorzugen. Die Reichsregierung
werde der Förderung des deutſchen Exportes alle erforderliche
Hilfe angedeihen laſſen. Jeder einzelne müſſe ſich immer vor
Augen halten, daß durch je 2000 RM. nach
Deutſch=
land eingeführte Waren eine deutſche
Arbeiter=
familie brotlos gemacht würde. Ziehe man auch die
Familien in Betracht, ſo ergäbe ſich ein Volksſektor von zehn
Millionen deutſchen Männern, die durch eine
falſche Handelspolitik in Not und Elend
ge=
trieben worden ſeien.
Bei den wirtſchaftlich=techniſchen Spezialaufgaben ſei eine
zen=
trale Organiſation unbedingt erforderlich. Prinzipiell ſei wichtig,
daß bei aller Anerkennung der privaten Initiative der Staat als
Anreger, als Führer, auftrete. Der Reichskanzler ſei von ſich aus
mit ſeinem großen Arbeitsbeſchaffungsprogramm an das Volk
her=
angetreten. Er habe den Bau der Autobahnen und die Erneuerung
des Althausbeſitzes als die Zentralaufgaben der
Arbeitsbeſchaf=
fung erkannt. Tauſende werden bei der Durchführung dieſer
Ar=
beiten Beſchäftigung finden, ebenſo wie im Waſſerſtraßenbau. Bei
der Stadtrandſiedlung müſſe man den Menſchen auch die Garantie
bieten, daß ſie in der Stadt dauernd Beſchäftigung finden. Bei der
landwirtſchaftlichen Siedlung werde nach klaren großzügigen
be=
völkerungspolitiſchen Gedanken ein neues Bauerngeſchlecht
heran=
wachſen zum Nutzen und Frommen der geſamten deutſchen Nation.
Das Wunder von Oſtpreußen ſei nun vollzogen. Jetzt müſſe es
untermauert werden. Die Hauszinsſteuer müſſe in
Bälde ganz verſchwinden, vorher müſſe ſie aber
noch einmal eine große volkswirtſchaftliche
Auf=
gabe der Erneuerung des Althausbeſitzes
erfül=
len. Eine weitere wichtige Forderung ſei die Verbreiterung
der deutſchen Rohſtoffbaſis. Bei den finanzpolitiſchen
Maßnahmen ſei das Wichtigſte der Ausbau des
Kredit=
apparates für die Aufgaben der
Arbeitsbeſchaf=
fung. Es ſei noch nicht an der Zeit, im einzelnen die Abſichten der
Regierung mitzuteilen. Die
Brechung der Zinsknechtſchaft
ſtünde im Vordergrund. Es ſei eine Unmöglichkeit, daß die deutſche
Wirtſchaft eine Schuldenlaſt von 90 Milliarden Goldmark tragen
könne. Die Brechung der Zinsknechtſchaft bedeute nicht die
Auf=
hebung des Zinſes überhaupt, das Vorrecht gehöre aber
unbedingt der deutſchen Arbeit und nicht den
Anſprüchen des Finanzkapitals. Um die verderblichen
Fehlleitungen in der Wirtſchaft zu beſeitigen, ſei es notwendig,
die Zerſplitterung des öffentlichen Kreditapparates aufzuheben
und zu einer Zuſammenfaſſung, einer Vereinheitlichung, die dem
Weſen nach ſtaatlicher Art ſein müſſe, zu gelangen. In der
Wirt=
ſhaft gäbe es
beſtimmke Bezirke, in die der Staak eingreifen müſſe.
Die Nationalſozialiſten lehnten aber jedes
Sozialiſierungs=
experiment im Bereich der produzierenden Wirtſchaft ab. Die
ſchöpferiſche ſelbſtverantwortliche Perſönlichkeit ſei es geweſen, der
die deutſche Wirtſchaft ihren Aufſtieg verdankt habe. Der Beamte
habe nach feſt vorgeſchriebenen Regeln ſeine Pflicht zu tun, der
freie Unternehmer müſſe aber die Möglichkeit haben, das Riſiko zu
tragen, Verſuche zu machen, er müſſe Verantwortungen
perſönlich=
ſter Art übernehmen. In der Sphäre der Zirkulation müſſe die
perſönliche Bereicherung, die durch den jüdiſchen Geiſt vertreten
werde, ausgeſchaltet werden. Der Jude habe den Handel zu ſeiner
Domäne gemacht und hier komme es ihm nicht auf Qualität,
ſon=
dern auf eine möglichſt hochgetriebene Preisſpanne an. Gerade im
Geld= und Kreditweſen aber müſſe die nationalſozialiſtiſche Deviſe
gelten: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Die liberaliſtiſche
Auffaſ=
ſung, der größte privatwirtſchaftliche Nutzen falle mit dem
größ=
ten wirtſchaftlichen Nutzen für die Geſamtheit zuſammen, entſpreche
nicht der Wirklichkeit. Es gebe Betriebe, die durch ihre Bedeutung
in die ſtaatliche Sphäre hineinwüchſen. Heute ſtänden wir ſo vor
der Schwelle der Verſtaatlichung der Elek
trizi=
tätsverſorgung, mit deren jetzigen Tarifen man
keine Mittelſtandspolitik treiben könne.
Wenn frühere Politiker, unter ihnen auch der ehemalige
Reichskanzler Dr. Brüning, vom Federgeld als etwas Gefährlichem
für die Volkswirtſchaft geſprochen hätten, ſo ſtelle er feſt, daß es
ſich um ganz ernſthafte Dinge handele. Wenn man ſich ſchon zur
Kreditausweitung entſchließe, ſo tue man es mit der großen
Ver=
antwortung. Die Reproduktivität der geſchaffenen Werte ſei das
Entſcheidende. Liege die Reproduktivität klar zutage, würde
nie=
mand mehr von Inflation ſprechen können.
Staatsſekretär Feder erklärte zum ſtändiſchen Aufbau, er würde
aufgebaut auf dem gewaltigen Fundament der Deutſchen
Arbeits=
front, darauf gründe ſich der ſtändiſche Aufbau der Wirtſchaft, der
ganz klar nach großen Sachaufgaben gegliedert ſein werde, und als
drittes werde die Zuſammenfaſſung notwendig ſein. Man könne
den ſtändiſchen Aufbau in dieſer Form gewiſſermaßen mit der
Dreieinigkeit: Körper, Seele und Geiſt vergleichen. Mit dem
Hin=
weis, daß alles Schaffen der nationalſozialiſtiſchen Führer auf
das Wohl Deutſchlands und auf nichts anderes gerichtet ſei, ſchloß
der Staatsſekretär ſeine Ausführungen, die wiederholt von
ſtür=
miſchem Beifall unterbrochen waren.
Abbau der Leiſtungszulagen
bei der Reichsbahn.
Berlin, 26. Auguſt.
Der jahrelange Kampf des Reichsbahnperſonals gegen die
Zahlung der ſogenannten Leiſtungszulagen iſt vor kurzem
da=
durch beendet worden, daß der Verwaltungsrat der Reichsbahn
die Aufhebung dieſer Leiſtungszulagen beſchloſſen hat.
General=
direktor Dorpmüller hat in einem Erlaß an die Dienſtſtellen
der Reichsbahn verfügt, daß an Stelle der früheren
Leiſtungs=
zulagen künftig nur noch Dienſtkoſtenzulagen für ſolche Beamte
gewährt werden, die an beſonders unangenehmen und
gefähr=
lichen Dienſtſtellen verwendet werden, und denen man nicht durch
Beförderung einen Ausgleich gewähren kann, weil dann die
höheren Bezüge auch nach Verſetzung auf einen weniger
gefähr=
lichen Poſten weitergezahlt werden müßten. Beſtehen bleiben
ferner die einmaligen Dienſtprämien, die eine beſondere
Aus=
zeichnung für ausnahmsweiſe anſtrengenden Dienſt darſtellen
ſollen und die z. B. als Froſtzulagen in beſonders ſtrengen
Wintern an einzelnen Kategorien von Beamten und Arbeitern
gezahlt werden. Schließlich werden auch noch die bisherigen
Erſparnisprämien, insbeſondere für das Lokomotipperſonal
auf=
rechterhalten.
Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
durch den mikkeldeuſſchen Braunkohlenbergbau.
WTB. Leipzig, 26. Auguſt.
Der in Leipzig verſammelte mitteldeutſche
Braunkohlen=
bergbau hat eine Entſchließung gefaßt, in der es u. a. heißt:
Trotz dauernden Rückganges der Förderung und des Abſatzes an
Braunkohlenprodukten iſt der Stand der Belegſchaft im
mittel=
deutſchen Braunkohlenbergbau um 2000 Mann gegenüber dem
Vorjahre erhöht worden. Die mitteldeutſche Braunkohleninduſtrie
hat ſoeben abgeſchloſſene Erhebungen für ſämtliche Werke
an=
geſtellt, um zu ihrem Teile dazu beizutragen, die vorhandene
Zahl Arbeitsloſer baldigſt zu beſeitigen. Die in Leipzig
verſam=
melte mitteldeutſche Braunkohleninduſtrie hat einſtimmig
be=
ſchloſſen, alle Verbandswerke zu verpflichten, die wöchentliche
Arbeitszeit im Durchſchnitt des Jahres grundſätzlich über 40
Stunden betragen zu laſſen.
Ohne Rückſicht auf das Vorliegen einer dringenden
Not=
wendigkeit haben die Unternehmungen des mitteldeutſchen
Braunkohlenbergbaues in größtem Umfange zuſätzliche Arbeiten,
Erſatzbeſchaffungen und Neueinrichtungen angepackt und damit
Aufträge im Betrage von rund 42 Millionen Mark erteilt. Der
mitteldeutſche Braunkohlenbergbau gibt damit 8 400 Arbeitern
anderer Berufsgruppen auf mindeſtens zwei Jahre
Beſchäfti=
gung. Seine Werke verpflichten ſich auch weiterhin, alle
wirt=
ſchaftlich nur irgendwo vertretbaren Arbeiten in Angriff zu
nehmen und weitere Aufträge zu erteilen.
Wir berichteten vor einigen Tagen ausführlich über eine
Gaupreſſetagung des Preſſeamtes Groß=Berlin der NSDAP.,
auf der der Leiter des Preſſeamtes Groß=Berlin der NSDAP.
Jänicke außerordentlich bemerkenswerte Ausführungen über das
gegenwärtige Verhältnis der Preſſe zum Staat machte,
Aus=
führungen bedeutſam nicht nur für all die in der Preſſe tätigen
die Verleger und Journaliſten, ſondern auch für den ebenſo
Betroffenen den Zeitungsleſer. Herr Jänicke, durch ſeine
partei=
amtliche Tätigkeit unſtreitig autoriſiert, ging davon aus, daß
durch Mundtotmachen einer Zeitung kein Verſtändnis für die
nationalſozialiſtiſchen Aufgaben zu erzielen ſei. Die
Uniformie=
rung der Preſſe, die gegenwärtig feſtzuſtellen ſei, liege
keines=
wegs im Intereſſe des Staates, und wenn viele Zeitungen
Viel=
farbigkeit, Lebendigkeit und Eigenart vermiſſen ließen, ſo ſtecke
dahinter eine Aengſtlichkeit und Uebervorſicht, die durchaus nicht
vonnöten ſei. Methoden der Anzeige= und Leſerwerbung unter
parteipolitiſchem Druck lehne die NSDAP. als unlauteren
Wettbewerb im Zeitungsweſen ab, auch im Preſſeweſen ſei nur
das geſund, was ſich durch Leiſtung durchſetze.
Der Leiter des Preſſeamtes Groß=Berlin der NSDAP. hat
unſtreitig in faſt allen Punkten recht. Es kann gar keinem
Zweifel unterliegen, daß eine Preſſe, die nicht mehr iſt wie ein
mehr oder weniger offiziöſer Staatsanzeiger, einfach nicht in
der Lage iſt, die ihr im modernen Staat geſtellte große Aufgabe
zu erfüllen, die darin beſteht, nicht nur Nachrichtenübermittlerin
zu ſein, ſondern auch der Führung des Staates im Volke die
nötige Reſonanz zu verſchaffen. Wenn die Preſſe in einem
modernen Staat ihre Aufgabe erfüllen ſoll, braucht ſie
lebens=
notwendig eine gewiſſe Bewegungsfreiheit. Daß ſich die abſolute
Preſſefreiheit des Weimarer Syſtems an dem Mangel an
Selbſt=
diſziplin eines Teils der deutſchen Preſſe totgelaufen hat, iſt
eine Tatſache, an der man nicht vorbei kann. Die Aufhebung
dieſer abſoluten Preſſefreiheit zog nur die nächſtliegende
Folge=
rung aus bedauerlichen Tatbeſtänden. Wir haben leider nur
allzu oft während des letzten Jahrzehntes an dieſer Stelle
Miß=
bräuche der Preſſefreiheit, nationale Diſziplinloſigkeiten einzelner
Preſſeorgane, insbeſondere auf dem Gebiet der Außenpolitik,
anzuprangern gehabt. Wenn die nationalſozialiſtiſche Regierung
derartige nationale Diſziplinloſigkeiten von vornherein ſür die
Zukunft unmöglich machte, ſo handelte ſie damit nur im
ſelbſt=
verſtändlichen Intereſſe des Staates. Für Zeitungen, für die
es ſchon immer kein Parteiintereſſe, ſondern nur ein Intereſſe
des Staates gab, bedeutete das an ſich kaum eine Einſchränkung
ihrer Bewegungsfreiheit. Schon die Ausführungen des
Reichs=
kanzlers und des Reichspropagandaminiſters beim Empfang der
Auswärtigen Preſſe im April ds. Js. bewieſen deutlich, wie
klar ſich die Reichsregierung über die Notwendigkeiten der
Preſſe von Anfang an war. Wenn ein großer Teil der deutſchen
Preſſe die Bewegungsmöglichkeiten, die ihr dieſe Einſicht der
Regierung gab, nicht voll ausgenutzt hat, ſo war es zweifellos
nicht ein Fehler der Regierung, ſondern ein Fehler der Preſſe.
Bei einer gerechten Beurteilung wird man allerdings auch nicht
überſehen dürfen, daß in den erſten Zeiten der revolutionären
Umwälzung für die Regierungen in Reich und Ländern ſich
mehr wie einmal im Intereſſe des Staates die Notwendigkeit
ergab, die Veröffentlichungen der deutſchen Preſſe ſtärker
einzu=
engen, als es ihrer grundſätzlichen Einſtellung entſprach.
Ueber=
ſehen ſollte eine gerechte Beurteilung der deutſchen Preſſe
wäh=
rend dieſer letzten Monate aber auch nicht die lokalen
Schwierig=
keiten, die ſich hier und da ergaben.
Die Revolution iſt beendet, der organiſche Wiederaufbau
des neuen Staates hat begonnen. Wenn gerade in dieſem
Augen=
blick die große Aufgabe der Preſſe wieder klar umriſſen wird,
wenn man ſich von maßgebendſter Seite her bemüht, auch noch
vor Inkrafttreten des kommenden Journaliſtengeſetzes der Preſſe
die Bewegungsfreiheit zu geben, die ſie im Intereſſe des
Staa=
tes braucht, ſo iſt das in jeder Hinſicht außerordentlich wertvoll,
und wir glauben, daß die deutſche Preſſe ſich in ihrer großen
Mehrheit den Anforderungen gewachſen zeigen wird, die an ſie
geſtellt werden. Es iſt von maßgebender Regierungsſeite
wieder=
holt der Preſſe das Recht der Kritik zugeſtanden worden. Aber
dieſe Kritik müſſe ſachlich und aufbauend fein. Wir müſſen
leider zugeben, daß die Aufſtellung dieſer Forderung, ſo
ſelbſt=
verſtändlich ſie uns ſcheinen mag, keineswegs überflüſſig war.
Das haben wir in der Vergangenheit zur Genüge erfahren.
Für unſere Auffaſſung aber heißt national denken und fühlen
den nationalen Staat unter allen Umſtänden vorbehaltslos
be=
jahen, der Erkenntnis zu leben, daß Staat und Volk
untrenn=
bar verbunden ſind, und daß jeder Staatsangehörige der
Re=
gierung, der Repräſentation von Volk und Staat, mit der
Achtung gegenüber zu treten hat, die er ihr ſchuldig. Eine
Kritik an ſtaatlichen Einrichtungen und Maßnahmen kann und
muß alſo getragen ſein von dem Willen zu poſitiver
aufbauen=
der Mitarbeit am Staate, wenn anders ſie nicht jedem
wahr=
haft nationalem Empfinden ins Geſicht ſchlagen ſoll.
Vielfarbig=
keit war von jeher eine der beſonderen Stärken der deutſchen
Preſſe, die eng mit ihrer Heimat verbundene Zeitung war von
jeher mit einer der Hauptträger unſeres reichen kulturellen
Lebens. Sie wird auch unter den neuen Verhältniſſen ein ſtarker
Träger des Staates und deutſcher Kultur ſein.
Während man auf dem Gebiete der Innenpolitik noch mit
den Vorarbeiten für die großen geſetzgeberiſchen Aufgaben der
Zukunft beſchäftigt iſt, herrſcht auf außenpolitiſchem Gebiet trotz
der Hochſommerzeit lebhafte Bewegung. Der etwas plötzliche
Beſuch des Herrn Dollfuß bei Muſſolini hat in Frankreich eine
Beachtung gefunden, die deutlich zeigt, mit welcher Nervoſität
man dort die Entwicklung der Dinge im Donauraum verfolgt.
Das neue Seerüſtungsprogramm der Engländer bildet eine
ſonderbare Fortſetzung der uferloſen Geſpräche über die
Ab=
rüſtung. Es illuſtriert am beſten, wie ernſt man in London die
Lage im Pazifik beurteilt, die durch die immer robuſtere
Hal=
tung Japans den europäiſchen Mächten gegenüber von Tag zu
Tag ſchwieriger wird. Auf Dutzenden von Konferenzen hat man
während der Nachkriegsjahre ſchöne Worte vom ewigen Frieden
geſprochen, der nun endgültig kommen ſollte. Aber all dieſe
ſchönen Reden haben auch nicht das geringſte dazu beigetragen,
den Frieden der Welt zu ſichern. Der tſchechiſche Außenminiſter
hat dieſer Tage bei einer Gelegenheit erklärt, daß man ein
ſtarkes Heer brauche, um Pazifiſt ſein zu können. Herr Beneſch
hat niht wo ganz Unrecht. Man ſichert ſich den Frieden amt
Seite 2 — Nr. 237
Sonntag, 27. Auguſt 1933
beſten dadurch, daß man ſich gegen feindliche Ueberfälle
ge=
nügend ſchützt. Dieſer Schutz iſt das ſelbſtverſtändliche Recht
jedes Staates. Man hat ihn Deutſchland zu Verſailles
genom=
men. Der Friede in Europa, der Friede der Welt, wird nicht
eher wahrhaft geſichert ſein, ehe man nicht auch auf dem Gebiet
militäriſcher Rüſtungen wieder gleiches Recht für Alle geſchaffen.
II.
Zreiien
für am Nürnberger Parkeitag keilnehmende
Arbeiter und Angeftellke.
WIB. Berlin, 26. Auguſt.
Angeſichts der beſonderen Bedeutung des erſten Parteitages
der NSDAP. nach Uebernahme der Staatsführung, hat die
Sozialpolitiſche Abteilung des Reichsſtandes der Deutſchen
Indu=
ſtrie an die Unternehmer den Appell gerichtet, den von den
zu=
ſtändigen Amtsſtellen der NSDAP. zur Teilnahme an dem
Par=
teitag beſtimmten Betriebsangehörigen die hierzu erforderliche
Freizeit ohne Lohnabzug zu gewähren, ſoweit nicht ganz
zwin=
gende Betriebserforderniſſe dem entgegenſtehen.
Auch der Reichswehrminiſter hat eine Anordnung erlaſſen,
wonach den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern der
Wehr=
macht zur Beteiligung am Reichsparteitag der NSDAP. in
Nürnberg von Samstag, den 2., bis einſchließlich Montag, den
4. September, Dienſtbefreiung ohne Anrechnung auf den
Er=
holungsurlaub und unter Fortzahlung der Bezüge gewährt
wer=
den kann, ſoweit dienſtliche Intereſſen nicht entgegenſtehen.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat folgende
Anordnung erlaſſen: Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß
aus verkehrstechniſchen Gründen eigene Autos in Nürnberg
an=
läßlich des Parteitages nicht zugelaſſen werden können. Den
Mini=
ſtern, den divlomatiſchen Korps und ſonſtigen Ehrengäſten
wer=
den Omnibuſſe zur Beförderung zu den verſchiedenen
Veranſtal=
tungen zur Verfügung geſtellt. Auf Anordnung des Führers
kön=
nen Ausnahmen nicht zugelaſſen werden.
Unter der Ueberſchrift „Unſerem Parteitag zum Gruß”
ver=
öffentlicht Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte ein
Begrüßungs=
wort, in dem es u. a. heißt:
Nicht das iſt das Entſcheidende, daß der Nürnberger Parteitag
Hundert= und Aberhunderttauſende um Adolf Hitler ſchart, ſondern
was ſich in dieſen Aberhunderttauſenden in uns allen um den
Volkskanzler Adolf Hitler ſchart, gibt dieſem Tage das moraliſche
und hiſtoriſche Gewicht.
Adolf Hitlers ſchwerer Weg und Werdegang iſt der Weg der
ſelbſtloſen Opferfreudigkeit, der durch Totſchweigen, Verachtung,
Verleumdung und Haß führte und auf dem er keinem anderen
Stern vertraute als dem des Glaubens, daß ſich Sauberkeit
und Echtheit und die glühende nationale Idee
irgendwann einmal durchſetzen müſſen. Und nachdem ſich Adolf
Hitler durchgeſetzt hatte, erwies er ſich als der Großdenkende: Er
ſchuf nicht neue Trennungen im Volke, ſondern er ſuchte
zu vereinen alle, die dieſen Willens ſind. Wir, die alten
Front=
ſoldaten, die Nutzträger ſeiner Idee, wollen, ob wir Mitglieder der
Partei ſind oder nicht, in ſeinem Geiſte Beiſpiel dafür ſein, daß
im deutſchen Volk niemals neue
Trennungs=
linien entſtehen. Sein und unſer Weſen gebietet aus unſerem
Fronterlebnis heraus: Wir alle haben unſere Volksgenoſſen ohne
Ausnahme und ohne Einſchränkung danach zu werten, ob ſie den
verpflichtenden Geiſt in ſich tragen: der Treue zum Führer
Deutſch=
lands, der Verantwortung gegenüber dem ganzen Volk und dem
einzelnen Deutſchen, der Pflichterfüllung in ſich trägt. Dieſe innere
Bewährung, die Bewährung der dem Volke dienenden
Perſönlich=
keit iſt das Zeichen der neuen Hoheit des Deutſchen Reiches und
der neuen Erziehung des deutſchen Menſchen.
Wenn ich heute, der Mitarbeiter Hitlers und der
Bundes=
führer des Stahlhelms, den Nürnberger Tag des deutſchen Geiſtes
grüße, ſo tue ich es in dem Stölze, in der Dankbarkeit und in dem
Wiſſen ,daß alle diejenigen, die durch das Zeichen des Stahlhelms
in mir ihren Bundesführer und mit mir in Adolf Hitler ihren
oberſten Führer ſehen, erfüllt ſind von dem Geiſte und der Moral,
die einſt Preußen und Deutſchland erhoben haben zu Glück und
Größe, und die das neue Reich untermauern und es erfüllen
wer=
den mit neuem Glück und mit neuer Größe. Wenn heute in
Deutſch=
land Zeichen der Rivalität lebendig geblieben ſind, eine Rivalität,
die in den letzten 14 Jahren gut und notwendig war, weil ſie
an=
feuernd wirkte auf beide Teile, ſo bin ich überzeugt, daß heute, da
die Träger meines Zeichens, des Stahlhelmzeichens, dem oberſten
SA.=Führer durch meine Perſon und durch ihren eigenen Geiſt
und Willen unlösbar verbunden ſind, dieſe Rivalität übergehen
Me Spieizent oeginnt.
Spielleiter Fred Schroer.
Am 10. September öffnen ſich die Tore des Landestheaters
und erwarten den Zuſtrom eines glaubensſtarken,
national=
geeinten Volkes. Wir ſtehen am Anfang einer Epoche der
Selbſtbeſinnung. Die zerflatternden Gedanken haben ſich
geſam=
melt im Bewußtſein der nationalen Belange und eigenen
Kraft=
quellen im Volke. Wir leben in einem Zeitraum der
Samm=
lung. Ein Blick nach innen hat uns erlöſt von der beliebten
Ausſchweifung auf ferne Gebiete. Nicht nur in der Politik
und Wirtſchaft, ſondern auch im Kulturellen und beſonders in
der Kunſt iſt ein Standpunkt erreicht, den wir zu befeſtigen
haben, den wir auf der aktivſten Stätte, der Bühne, am
ſicher=
ſten verankern können. Eine Erkenntnis iſt beſonders gereift:
die Erkenntnis der organiſchen Verbundenheit aller Taten und
Geſchehniſſe auf allen Gebieten. Heute ſtehen wir auf der
Schwelle der tiefen Volksverbundenheit. Für uns am Theater
heißt das: Erlöſung aus Starre und Verkalkung. Der Fluß
des lebendigen Seins durchſtrömt wieder die Adern des
Ge=
meinſchaftslebens. Wir fühlen uns wieder getragen von der
Welle des Gemeinſchaftsſinnes, die nicht endet, ſondern ewig
ſchwingend im Rhythmus kreiſt.
Die Dichtung iſt nicht mehr Selbſtzweck, die Darſtellung
nicht mehr in ſich erſtarrt und an ſich keine Erfüllung, beide
ſind wieder untergeordnet dem Bedürfnis der Volksgenoſſen:
Dienen dem Kreislauf: Volksgefühl verdichtet zum Drama,
dar=
geſtellt und verlebendigt vom Darſteller, geleitet zum
Volks=
gefühl in klarer, veredelter Form, da wieder wachſend zur
Dich=
tung und gleichen Weg rollend im ewigen Kreislauf, nach
uner=
gründlichem Naturgeſetz, das die Sterne regiert und den
win=
zigen Waſſertropfen. So iſt das Theater nur denkbar als
Dreiklang der gegenſeitig treibenden Mächte: Volk, Dichter,
Bühne! Eines dienend dem andern!
Wir haben uns gelöſt von der artiſtiſchen Routine eines
einzelnen Schauſpielers, eines beſtimmten, ſpielſicheren
Spiel=
leiters. Die Erkenntnis des dienenden Zweckes hat einen
Para=
ſiten getötet: den Star!
Darum müſſen wir anzeigen, daß unſere Beſtrebungen der
künftleriſchen Leiſtung nicht auf einzelne Glanzpunkte geht,
ſon=
dern auf Wohlklang eines abgeſtimmten Spielkörpers. Der
Ausgleich von Licht und Schatten ergibt Melodien. Der
End=
zweck des Theaters liegt nicht in der Leiſtung des artiſtiſchen
Könners, ſondern in der Auslöſung des Gefühls bei den
Volks=
genoſſen. Nicht mehr der taktvolle Zuſchauer ſoll unſere
origi=
nelle Einzelleiſtung beklatſchen, nein, der Sinn einer Dichtung
ſoll einſtrömen in die Herzen des lebendigen, aufnahmebereiten
Menſchen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wird und übergehen muß in aufrichtige und herzliche
Kameradſchaft im Sinne des großdenkenden
Führers, in meinem Sinne und im Sinne unſeres
großen Kameradſchaftsgedankens.
Ich grüße mit meinen Getreuen der 14 Jahre unſeren Führer
zu unſerem Parteitag. Ich weiß, daß die Zukunft Deutſchlands
darauf beruht, daß die geiſtige und moraliſche Kraft des Führers,
ſeine Selbſtloſigkeit, ſein Verantwortungsbewußtſein, ſein Fleiß
und die Größe ſeines Denkens erzieheriſch das ganze deutſche Volk
erfaſſen. Ich verſichere dem Führer, dem Volkskanzler Adolf Hitler,
in dieſer Stunde, daß unſer Stahlhelm reſtlos
hinge=
geben iſtund hingegeben bleibt der Idee, die aus
den Gräben des großen Krieges aufſtieg und
Ge=
ſtalt gewann in den Frontſoldaten, dem
Feld=
marſchall und ſeinem Kanzler:
Frontheil und Siegheil Adolf Hitler!
Eine Anordnung des Reichsjugendführers.
Der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur v. Schirach,
hat eine Anordnung an die verantwortlichen Führer der
Jugend=
verbände erlaſſen, dafür zu ſorgen, daß alle deutſchen Jungen und
Mädchen auch den Aufgaben gegenüber Schule und Elternhaus
ganz nachkommen. Ueberanſtrengung von ſchwächeren Jungens
und Mädels beim Dienſt ſoll vermieden werden.
Zuſammenfaſſung aller im weiblichen Arbeiksdienſt
käligen Berbände in der Reichsverwallung
des Mädelarbeitsdienſtes.
Die Reichsverwaltung des Mädelarbeitsdienſtes in der
Deut=
ſchen Frauenfront teilt mit:
Alle bisher als Dienſtträger im weiblichen Arbeitsdienſt
täti=
gen Verbände ſind in der Reichsverwaltung des
Mädelarbeits=
dienſtes zuſammengefaßt worden. Es iſt damit die Grundlage für
eine klare, einheitliche Linie im Mädelarbeitsdienſt geſchaffen
worden. Um eine Verbindung zu der Reichsleitung des
Arbeits=
dienſtes herzuſtellen, iſt eine Sachbearbeiterin als Vertreterin der
Mädelarbeitsdienſtintereſſen berufen, die zu der Reichsleitung des
Arbeitsdienſtes tritt.
Der Berlauf der Oſtland=Treuefahri.
Die Feier am Tannenbergdenkmal am Sonntag wird ſich nach
den amtlichen Mitteilungen zu einem feierlichen Staatsakt
ge=
ſtalten, an dem der Reichspräſident von Hindenburg, der
Reichs=
kanzler Hitler und der preußiſche Miniſterpräſident Göring nicht
nur teilnehmen, ſondern an dem ſie alle drei auch ſprechen werden,
um dadurch die geſchichtliche Bedeutung dieſes Tages nicht nur für
Oſtpreußen, ſondern für das ganze deutſche Volk zu unterſtreichen.
Die Reden werden zwiſchen 9.40 und 10.40 Uhr von allen deutſchen
Sendern übertragen.
Am Samstag um 15.45 Uhr traf Reichskanzler Adolf Hitler
im Flugzeug von Berlin kommend auf dem neuen Flugplatz
Königsdorf bei Marienburg ein. Nach kurzer Begrüßung ſetzte
Reichskanzler Adolf Hitler die Fahrt im Kraftwagen über
Alten=
felde, Chriſtburg, Roſenberg nach Neudeck fort. Kurz vorher waren
bereits in einem beſonderen Flugzeug Reichswehrminiſter v.
Blom=
berg, der Chef der Heeresleitung von Hammerſtein und der Chef
der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, eingetroffen, die
ſich ebenfalls ſofort im Kraftwagen nach Neudeck begaben.
Am erſten Tage der Oſtland=Treuefahrt waren die Landſtraßen
von Berlin zur polniſchen Grenze bereits am frühen Morgen von
Hunderttauſenden belegt, die alle das gelbe Kennzeichen der
Oſt=
land=Treuefahrt trugen. Am frühen Abend hatten bereits mehr
als 300 Fahrzeuge die Kontrollſtelle Nieſewanz bei Dirſchau
paſ=
ſiert. Die Fahrt durch den Korridor verlief ebenfalls reibungslos,
nur in Dirſchau wurden einige Wagen von halbwüchſigen Jungen
mit Stöcken beworfen. Königsberg glich ſchon am Freitag abend
einem Heerlager. Ganze Kraftwagenburgen waren in den Straßen
aufgefahren. Der Samstag brachte weit über 1000 Wagen nach
Oſtpreußen. Am Sonntag wird dann am Tannenberg=
Denkmal diedenkwürdige Huldigung
anOſtpreu=
ßen ſtattfinden, wobei die Sendbotenmannſchaften aus dem
Reich dem Oberpräſidenten Koch, deſſen Tatwillen und Wagemut
die Befreiung Oſtpreußens von der Arbeitsloſigkeit zu danken iſt,
die Botſchaften überreichen, in denen das Reich Oſtpreußen huldigt
und dankt.
Wenn wir nun heute damit beginnen, die neuen Mitglieder
vorzuſtellen mit Namen und kurzen perſönlichen Angaben, ſo
wollen wir keinem anderen Gedanken dienen als dem der
Volksverbundenheit. Wir brauchen nicht zu betonen, daß der
Geiſt des Nationalſozialismus bei uns zur lebendigen Form
wurde. Die Kraftquelle des Volkes, die deutſche Dichtung, ſoll
zur Heilquelle und Stärkung werden. Das Theater ſoll nicht
mehr die Totenkammer des grauen Lebens ſein oder
Extremi=
tentenkabinett verzerrter Spielarten, ſondern erhellender,
er=
leuchtender Reflektor der deutſchen Art und Sitte, der deutſchen
Tragik, des deutchen Humors und der Heldenhaftigkeit.
Der Spielleiter, der Schauſpieler, Sänger und Muſiker iſt
Mitglied, Mitträger, Mitverwirklicher einer Idee:
Volks=
einheit! Reichseinheit!
Jeder an ſeinem Poſten iſt wichtig und notwendig. Jeder
Ton will geformt ſein. Darum liegt es dem heutigen Geiſte
fern, die Krone einem Einzelnen zu reichen. Als Enſemble
ſtellen wir uns vor und zeigen unſer neues Geſicht, in der
Hoff=
nung auf gute und fachliche Zuſammenarbeit. Seid bereit und
willig, uns anzuhören und habt die Bereitſchaft für unſeren
Willen. Gebt uns Reſonanzboden für unſer
Schaffen!
So ſehen wir einer glücklichen, reichen Spielzeit entgegen,
die neuen Mitglieder, die Boden ſuchen für die Saat ihres
Wollens, vereint mit dem wiederverpflichteten, bekannten
Kol=
legen.
Heute zunächſt die Namen der wiederverpflichteten
Mitglie=
der:
Bühnenvorſtände: Oberſpielleiter der Oper: Hans
Strohbach, 1. Kapellmeiſter: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt,
Kapellmeiſter und Repetitoren: Fritz Bohne,
Beppo Geiger, Hans Hayn; Bühnenbildner: Elli
Büttner, Hans Strohbach.
Techniſche Vorſtände: Maſchineriedirektor: Julius
Richter, Techniſcher Vorſtand des Kleinen
Hau=
ſes: Georg Pfeiffer, Beleuchtungsinſpektor:
Adolf Weil, Garderobeinſpektoren: Viktor Stork,
Anna Hegt, Vorſtand des Malerſaales: Franz
Langer.
Oper: Erna von Georgi, Regina Harre, Suſanne Heilmann,
Anna Jacobs, Martha Liebel, Dr. Heinrich Allmeroth,
Jo=
hannes Draht, Theo Herrmann, Heinrich Kuhn, Kurt Theo
Ritzhaupt, Joachim Sattler, Heinz Schlüter, Eugen Vogt.
Schauſpiel: Käthe Gothe, Hans Baumeiſter, Joſef Keim, Emil
Lohkamp, Paul Maletzki, Kurt Weſtermann.
Dieſe Namen haben bekannten guten Klang im Ohr des
Publikums.
Am Mittwoch, den 30. Auguſt, ſtellen ſich Ihnen an gleicher
Stelle dieſer Zeitung einige neue Mitglieder der Oper vor, in
jeweils kurzen perſönlichen Ausführungen der einzelnen
Herr=
ſchaften.
CNB. Berlin, 26. Auguſt.
Das Reichskommiſſariat für das landwirtſchaftliche Preſſe=
und Nachrichtenweſen teilt mit:
„Die geſamten Bauernführer Deutſchlands tagten geſtern in
Berlin. Es ſprachen der ſtellvertretende Staatsſekretär im
Reichs=
ernährungsminiſterium, Reichskommiſſar Hacke, der
Staatsſekre=
tär im preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium, Willikens, und
der Reichsobmann für bäuerliche Selbſtverwaltung, Staatsrat
Meinberg. Die Hauptrede hielt Reichsernährungsminiſter und
Reichsbauernführer Darré, der den Bauernführern die neuen
Linien der kommenden Agrarpolitik, die die Rettung des deutſchen
Bauern garantieren wird, anzeigte. Die Bauernführer haben bei
dieſer Gelegenheit die Richtlinien für ihre organiſatoriſche Arbeit
in den kommenden Monaten erhalten.”
Der Reichskommiſſar für Beamtenorganiſationen hat den
Reichsbund der höheren Beamten in einem Schreiben erſucht,
den ihm angeſchloſſenen Verbänden der höheren Beamten
mit=
zuteilen, daß Auflöſungen der Verbände oder
Austrittserklä=
rungen der Verbände oder der ihnen angeſchloſſenen Mitglieder
bis zum Abſchluß der zwiſchen ihm und dem Reichsbund
ſchwe=
benden Eingliederungsverhandlungen zu unterbleiben haben.
Weimar, 26. Auguſt.
Der 26. Auguſt, an dem vor Jahresfriſt die nationalſozialiſche
Thüringer Staatsregierung bereits Monate vor der allgemeinen
nationalen Erhebung ihr Amt antrat, wird in Thüringen feſtlich
begangen. Seit den frühen Morgenſtunden herrſcht in der reich
beflaggten Stadt hohe Feſtſtimmung. Um 7 Uhr morgens
mar=
ſchierten auf dem Fürſtenplatz Reichswehr, Landespolizei, SS.,
SA. und Stahlhelm, ſowie zahlreiche Abordnungen des
Landes=
arbeitsdienſtes Thüringen aus allen Teilen des Landes auf,
Außerdem hatte die geſamte Beamtenſchaft Weimars geſchloſſen.
Aufſtellung genommen und ein Syſtem von Lautſprecheranlagen
übertrug die Feier nach allen Thüringer Orten, wo gleichzeitig
ähnliche Aufmärſche ſtattgefunden hatten. In Anweſenheit des
Reichsſtatthalters übergab Miniſterpräſident Marſchler das neue
Thüringer Staatswappen dem Thüringer Volke zu eigen. Nachdem
Miniſterpräſident Marſchler die ſtaatspolitiſche Bedeutung dieſes
Aktes eingehend gewürdigt hatte, ſprach Reichsſtatthalter Sauckel.
Er hob die Blut= und Bodenverbundenheit zwiſchen Volk, Land,
Reich und Nationalſozialismus hervor und brachte auf den
Reichs=
präſidenten und den Reichskanzler ein Sieg=Heil aus, in das die
Menge begeiſtert einſtimmte. Die Reichswehr präſentierte und die
Menge ſang das Deutſchlandlied. Damit war die Flaggenparade
und die Uebergabe des thüringiſchen
Landeswap=
pens vollzogen.
Aus Anlaß des einjährigen Jubiläums der thüringilſchen
Staatsregierung erfolgten eine große Anzahl von Beförderungen.
Nach der Ueberreichung des neuen Staatswappens durch den
Reichsſtatthalter Sauckel vor dem Fürſtenhof trat das thüringiſche
Kabinett in Anweſenheit des Reichsſtatthalters zu einer
feier=
lichen Sitzung zuſammen, an der ſämtliche Regierungsmitglieder.
teilnahmen. Reichsſtatthalter Sauckel gedachte des Tages, an dem
er vor einem Jahre mit ſeinen Freunden die Verantwortung in
einer ſehr ſchweren Zeit für das Land Thüringen übernahm und
überreichte den Miniſtern und den Staatsräten eine
Gedenk=
plakette mit der Aufſchrift „1932/33 — 26. Auguſt” Zur
Erinne=
rung an die feierliche Stunde überreichte Miniſtervräſident
Marſchner im Namen des Kabinetts dem Reichsſtatthalter eine
einen Trommler darſtellende Porzellanfigur.
Um 11 Uhr fand im Plenarſitzungsſaal des Landtags ein
feierlicher Empfang durch den Reichsſtatthalter und die
Landes=
regierung ſtatt.
Nach Beendigung der Landtagsſitzung nahmen
Reichsſtatt=
haltr Sauckel, General Knochennauer und die Führer der SA.,
SS. und Mitglieder der thüringiſchen Regierung die Front der
auf dem Fürſtenplatz vor dem Landtagsgebäude aufmarſchierten
Reichswehr, Schutzpolizei und vaterländiſchen Verbände ab. Im
Anſchluß daran fand auf dem Weimarer Rathaus die feierliche
Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes an Reichsſtatthalter
Sauk=
kel ſtatt.
Eine Lebensnotwendigkeit des deutſchen Volkes.
Ganz neue Bahnen in der Bevölkerungspolitik ſind von der
Regierung beſchritten worden. Das neue Geſetz über den Kreis
der Perſonen, die ſteriliſiert, alſo an der Fortpflanzung
ver=
hindert werden ſollen, iſt die erſte Maßnahme gegen eine
Ge=
fahr, die unſer Volk vernichten wird. Alle alten Kulturnationen
ſind ihr bisher zum Opfer gefallen.
Zwei Feinde ſind es, die den Beſtand unſeres Volkes
be=
drohen, der Rückgang der Geburten, diedadurch bedingte „
Ver=
greiſung” des Volkes, und die einſeitige Vermehrung der
un=
tüchtigen Elemente zu ungunſten der wertvollen, aufbauenden
Kräfte. Die Gefahr des Geburtenrückgangs iſt ſchon lange
be=
kannt und wurde, wenn auch ohne jeden Erfolg, bekämpft. Vor
der Raſſenverſchlechterung warnten einſichtsvolle Forſcher ſchon
lange, aber das Wiſſen um dieſe Gefahr iſt noch lange nicht in
alle Kreiſe des Volkes gedrungen.
Seit 100 Jahren, alſo drei bis vier Generationen lang, zehrt
dieſe Krankheit am Mark des Deutſchen Volkstums. Eine ihrer
Urſachen iſt gerade in dem zu ſuchen, worauf wir ſo ſtolz ſind,
in den Fortſchritten der Medizin und Hygiene. Verheerende
Seuchen, Cholera, Typhus, Blattern, die in Abſtänden von
wenigen Jahren Tauſende von Menſchen dahinrafften, ſind ſo
gut wir verſchwunden. Aus alten Stammbäumen ſieht man, wie
von 8—10 Kindern oft nur zwei oder drei am Leben blieben,
die übrigen erlagen dem Brechdurchfall, den Kinderkrankheiten.
In beiden Fällen blieben nur die ſtärkſten und
widerſtands=
fähigften übrig.
Heute ſind die verheerenden Epidemien gebannt, die Kunſt
des Arztes macht es zu einer Seltenheit, daß ein Kind ſtirbt,
ſelbſt die Diphtherie, der ſchlimmſte Würgeengel des
Kindes=
alters, hat viel von ihren Schrecken verloren.
Hiermit entfällt jedoch die Ausleſe, die wir überall in der
belebten Natur beobachten, das ſchwache, lebensuntüchtige kann
ſich neben dem ſtarken, geſunden behaupten. — Es gelangt
hier=
durch aber auch zur Fortpflanzung, wird alſo ſeine ſchlechten
Anlagen, die in ihnen ſchlummernden Krankheitskeime zum
Bei=
ſpiel, auf ſeine Nachkommen vererben.
Es wäre ſchon ſchlimm genug, wenn der weniger gute Teil
der Bevölkerung ſich in gleichem Ausmaß vermehrte wie der
geſunde Teil. Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß die weniger
wertvollen Elemente ſich ſtärker vermehren, als die geſunden.
Um nur ein Beiſpiel zu nennen: Die Statiſtik einer Großſtadt
zeigt, daß kinderreich im Sinne einer Vermehrung über die
Zahl der Erzeuger hinaus nur die Gruppe von Eltern iſt, deren
Kinder die Hilfsſchule beſuchen, alſo mehr oder weniger
ſchwach=
ſinnig ſind. Der Keim zum Schwachſinn war alſo in einem oder
Sonntag, 27. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sashemdernehnnelt vonstrtione
Keine Löſung des mitkeleuropäiſchen Problems ohne Deutſchland. — Muſſolini für anſtändigen Ausgleich
Leſterreichs mit Deutſchland unker Wahrung der Belange Deutſchlands und des
Nakional=
ſozialismus ebenſo wie der des Fascismus.
Das Diplomakenkreffen am Adriaſtrand.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Paris, 26. Auguſt.
Der Beſuch von Dollfuß bei Muſſolini in Riccione am Strande
der Adria iſt ein vollendetes Bilderrätſel, das ſich ſchwer
entzif=
fern läßt, wenn man es international raten will. Denn in den
verſchiedenen Ländern, die an dieſem Bilderrätſel Intereſſe haben,
lauten die Worte für die
an ſich eindeutigen Bilder
natürlich verſchieden. Ein
Mann in der Badehoſe am
weißen Strande heißt auf
deutſch etwa Badegaſt, auf
italieniſch, auf franzöſiſch
aber ganz anders. Setzt man
die einzelnen Löſungen dann
nebeneinander, dann gibt
das Ergebnis dieſer Mühen
entweder gar keinen Sinn
oder einen ganz konfuſen
Text. — Man mache den
Verſuch, ſich die
Erörterun=
gen der italieniſchen,
deut=
ſchen oder franzöſiſchen Preſſe
über den Beſuch von
Ric=
cione nebeneinander zu
ſtel=
len, und man wird die
Wahr=
heit des Vergleichs vom
Bil=
derrätſel zugeben. Nur ein
allgemeiner Geſamtſinn läßt
ſich herausdeſtillieren: Es iſt
Hochſommerszeit, ſinnlos heiß,
der Duce will nach der
Ar=
beit der letzten Wochen, nach
den Aufregungen der Balbo=
Rückkehr und dem Aerger
mit dem Viererpakt ein paar
Tage Ruhe haben, ehe er zu
den Strapazen der großen
italieniſchen Manöver nach
der Nordweſtecke des Reiches
zieht. Dann nach dieſer Pauſe,
die ihm halb Beruf und
Pflicht — er iſt wieder
ein=
mal Kriegsminiſter — halb
Luft iſt, ſoll die (verdammte)
öſterreichiſche Frage wieder
aufs Korn genommen werden.
Da, urplötzlich — das darf man wirklich ſagen — kommt ein
Vogel geflogen, ſetzt ſich nieder zu ſeinen Füßen ... und der
Kanzler Dollfuß zwitſchert: Küß die Hand, Euer Gnaden. Man
leſe die Schilderung im „Corriere della Sera” über das
Zeremo=
niell dieſes Beſuches. Intim darf man es wirklich nennen, aber
von welcher Intimität! Der Duce im Waſſer, kraulend, unweit
ſeines begleitenden Motorbootes, — am hellen Strande feierlich
im Beſuchsanzug Dollfuß, herzlich winkend. Dann intimſtes
Zu=
ammenſein der beiden Staatsmänner. Der eine hat ſich in der
Hitze ſeinen Bratenrock ausgezogen, der andere, der Duce und
Arbiter Oeſterreichs, der heftig geſuchte Beratex in allen
euro=
päiſchen Leidensfragen, Muſſolini in der Badehoſe, naß wie er
aus dem Meere entſtiegen iſt; intimer kann eine „Entrevue” gar
nicht ſein.
Man wird an einen ſehr klugen und erfahrenen Diplomaten
erinnert, der faſt immer mit ſeinen Anſchauungen Recht behielt.
Auch er war wie Muſſolini einſt Journaliſt. Dieſer Diplomat
wurde gar oft von neugierigen Leuten zu Rat gezogen. Dann
ver=
mied er es nach Möglichkeit, im ſtillen Kämmerlein Rede und
Antwort zu ſtehen, ſondern ging mit ſeinem Beſucher mitten ins
Volk. Da konnte er bei unbequemen Fragen das Geſpräch
unauf=
fällig ablenken und ſich um die Antwort drücken. Man kann ſich
vorſtellen, daß der Duce in ſeinen Antworten an Dollfuß grade
durch eine Welle oder eine kreiſchende Möve behindert wurde.
So begreift man auch, daß der öſterreichiſche Kanzler zwar
ſehr erfreut, aber doch wohl nicht ganz befriedigt nach Hauſe
ge=
fahren iſt. Er hätte jetzt nicht fliegen ſollen. Denn der Duce iſt
wirklich nicht ſehr beglückt worden. Das darf man aus dem
We=
nigen, was durchgeſickert iſt, wahrheitsgetreu berichten. Vor allem
aber iſt der ganze zur Erörterung ſtehende Fragenkomplex nicht in
ſeiner Behandlung weiter gekommen, als um das übliche „des
Einvernehmens”.
Ausſpannung mit dem Volke. Dieſes ſeltſame Bild kam jetzt aus Riccioni, wo der öſterreichiſche Bundeskanzler mit dem Duce ſeine
und den Soldaten in freier vielerörterte Zuſammenkunft hatte. Der Duce, der ein glänzender Sportsmann iſt, war der Yacht des
Bundeskanzlers zum Empfang entgegengeſchwommen.
Eines jedoch iſt ſicher: Muſſolini hat in keiner Weiſe gegen
deutſche Auffaſſungen Stellung genommen. Man darf ſogar ſagen,
daß er es nicht im Unklaren gelaſſen hat, daß Oeſterreich zu einem
anſtändigen Ausgleich mit ſeinem blutsverwandten Nachbar
kom=
men muß. Der große Gedanke einer mitteleuropäiſchen Brücke im
Sinne einer wirtſchaftlichen Verſtändigung Deutſchland,
Oeſter=
reich, Ungarn und Italien, hat nur tieferen Boden gefaßt, und die
Namen der Adriahäfen von Trieſt und Fiume ſind in dieſem
Zu=
ſammenhang nicht umſonſt gefallen.
Daß Muſſolinis Aeußerungen überhaupt mehr im Sinne
einer Angleichung an Deutſchland waren, iſt ſicher. Den Anſchluß
in ſeiner urſprünglichen Form lehnt er ja heute noch ſo ab wie
früher. Aber auf dem Wege der Brücke von Berlin nach Rom gibt
es neben der „Angleichung” oder „wirtſchaftlich=politiſchen
Gleich=
ſchaltung” noch mancherlei Möglichkeiten einer Rettung
Oeſter=
reichs, bei der die Belange Deutſchlands und des
Nationalſozia=
lismus ebenſo wie des Fascismus gewahrt werden können.
So erklärt ſich wohl auch, warum die franzöſiſchen Löſungen
des Bilderrätſels und die franzöſiſchen Kommentare zu Riccione
nicht ſo ausgefallen ſind, wie Neider des Hitlerſchen Deutſchlands
gehofft haben mögen. Die Politik in der Badehoſe läßt nur den
Badenden kühl. Das gilt auch für Deutſchland.
Nr. 237 — Seite 3
Angebliche Abmachungen Italiens mit Oeſterreich
und Ungarn.
London, 26. Auguſt.
Daily Mail veröffentlicht eine Meldung ihres römiſchen
Korreſpondenten, worin Einzelheiten über einen angeblichen
Plan Muſſolinis zur Konſolidierung der Lage in Mitteleuropa
enthalten ſind. Die Uebereinkünfte, die der italieniſche
Premier=
miniſter in ſeinen Unterhaltungen mit General Gömbös und
dann mit Dollfuß erreicht habe, ſeien hauptſächlich
wirtſchaft=
licher Natur, und zwar:
1. Italien räumt Oeſterreich eine Freihafenzone in Trieſt ein
gegen eine rein nominelle Jahreszahlung.
2. Oeſterreich ſoll eine Handelsmarine bilden, die die
öſter=
reichiſche Flagge führen und ihren Sitz in Trieſt haben ſoll.
3. Oeſterreich ſoll ſo weitgehend wie möglich ſeinen Handel
nach Trieſt leiten. Dort ſoll auch der hauptſächlichſte
Einſchif=
fungshafen für Oeſterreich ſich befinden.
4. Italien gewährt Oeſterreichs Waren, die nach Italien
eingeführt werden, beſondere Vorzugsbehandlung.
5. Italien ſoll in zunehmendem Maße Waren in Oeſterreich
kaufen, und zwar ſollen ſich an dieſen Käufen hauptſächlich die
ſtaatlich kontrollierten Organiſationen beteiligen.
Die Abmachungen mit Ungarn enthalten nicht nur
beſon=
dere Vorzugsbehandlungen für ungariſche Waren, die nach
Italien eingeführt werden, ſondern auch ein Verſprechen
Ita=
liens, die geſamte ungariſche Maisernte, ſoweit ſie nicht
ander=
wärts verkauft werden konnte, zu verbrauchen. Auf dieſe Weiſe
wolle Muſſolini Oeſterreich und Ungarn wirtſchaftlich an ſich
feſſeln.
Die Saar bleibt deutſch
krok aller franzöſiſchen Verdrehungen.
EP. Paris, 26. Auguſt.
Die morgige Niederwaldkundgebung der Saarbevölkerung
findet in der franzöſiſchen Preſſe beſonders großes Intereſſe. Man
betrachtet dieſe Kundgebung als die erſte große innerdeutſche
Kundgebung zugunſten der Wiedereingliederung der Saar in das
Reichsgebiet durch die Volksabſtimmung im Jahre 1935 Die
franzöſiſchen Blätter erzählen voll Bewunderung ihren Leſern
von den Hunderttauſenden, die am Sonntag zum
Niederwald=
denkmal pilgern werden. Da die Blätter aber ihren Leſern den
unwiderſtehlichen Drang der deutſchen Saraländer zum Reich
nicht erklären wollen und da ſie weiterhin es, ſo hinzuſtellen
verſuchen, als ob die Saar ſtaatsrechtlich etwa mit Oeſterreich
zu vergleichen ſei, ſprechen ſie in verleumderiſcher Weiſe von
einem Druck, der auf die deutſche Saarbevölkerung ausgeübt
worden ſei, um ihren Leſern eine Erklärung dafür zu geben, wie
eine ſolche Maſſenkundgebung zuſtande kommen könnte.
Immer=
hin müſſen die Blätter aber anerkennen, daß die Organiſation
der großen Kundgebung tadellos iſt. Enttäuſcht ſtellen ſie ſeſt,
daß von völkerrechtlichen Geſichtspunkten aus nichts dagegen
ein=
zuwenden ſei.
Der „Intranſigeant” ſpricht von einer „geſchickten
Organi=
ſation” und das „Oeuvre” ſtellte heute morgen ganz enttäuſcht
feſt, daß „man auch am Sonntag wieder entwaffnet ſei‟ Der
„Temps” widmet dem Saarproblem ſogar einen ganzen
Leit=
artikel. Aber dieſer Leitartikel iſt eine einzige Verkehrung der
Tatſachen und Zuſtände an der Saar. Das offiziöſe franzöſiſche
Blatt wagt es, zu behaupten, daß man in den verantwortlichen
Berliner Kreiſen mit Beſorgnis der Volksabſtimmung im Jahre
1935 entgegenſehe und daß man darum zu dem Mittel der
Rieſenkundgebungen wie derjenigen auf dem Niederwald
gegrif=
fen habe. Unter dem gleichen Geſichtspunkt betrachtet das Blatt
auch die vor etwa vier Jahren vorgenommenen Sondierungen
über die Möglichkeit einer direkten Verſtändigung zwiſchen
Deutſchland und Frankreich hinſichtlich der Rückgliederung der
Saar in das Reichsgebiet. Der „Temps” lehnt ſolche Verſuche
ab und erklärt, die Saarländer hätten vom Verſailler Verrrag
her ein Recht erhalten, von dem ſie vollen Gebrauch machen
wollen. Natürlich ſpricht das Blatt wieder von den „wahren
Intereſſen der Saarländer, die einzig mit den Intereſſen
Frank=
reichs verbunden” ſeien. Die Saarländer hätten „die Vorteile
eines unter der Kontrolle des Völkerbundes errichteten Syſtems
ſchätzen lernen können‟. Der „Temps” ſchließt ſeinen Leitartikel
mit der Aufforderung, daß die Saar=Regierungskommiſſion über
„die Rechte der Saarländer wachen müſſe‟. Die morgige
Nieder=
wald=Kundgebung ſei eine Warnung, die man nicht
vernach=
läſſigen dürfe.
beiden Elternteilen vorhanden. Ein Bevölkerungszuwachs aus
dieſen Kreiſen aber iſt in höchſtem Maße unerwünſcht. Es
rekrutieren ſich aus ihnen nicht nur die Verbrecher, eine
zu=
nehmende Verdummung der Bevölkerung, alſo eine Abnahme
der durchſchnittlichen Intelligenz, wird die unausbleibliche
Folge ſein.
Einzuſchreiten, nachdem dieſe Gefahr erkannt iſt, iſt
ſelbſt=
verſtändliche Pflicht. Wir wollen freilich den alten Zuſtand nicht
wiederherſtellen, können nicht wieder der Natur die Ausleſe
überlaſſen, all das abbauen, was die Kunſt der Aerzte doch auch
ſegensvolles geſchaffen hat. Aber wir müſſen der blinden
Aus=
leſe, die die Natur traf, die planvolle entgegenſetzen.
Wir ſtehen zwar noch im Anfang unſerer Erkenntniſſe über
die Geſetze der Vererbung beim Menſchen. Ueber gewiſſe
Grup=
pen erblicher Krankheiten wiſſen wir aber doch ſchon ſoviel, daß
wir mit gutem Gewiſſen ſagen können: Die Kinder aus dieſer
Ehe werden nicht dem entſprechen, das wir uns für den
Nach=
wuchs unſeres Volkes wünſchen.
An erſter Stelle iſt hier zu nennen der Schwachſinn. Wir
wiſſen, daß er in hohem Maße vererblich iſt. Schwachſinnige
Eltern pflegen aber infolge der mangelhaften Intelligenz bei
ſtarkem Triebleben beſonders zahlreiche Kinder zu haben. Das
gleiche gilt von den Trinkern. Widerſtandsunfähigkeit gegen den
Alkohol (oder andere Rauſchgifte) iſt eine ſich vererbende
Krankheit. Das Elend in den oft kinderreichen Trinkerehen iſt
ja bekannt genug. Der Gewohnheitsverbrecher iſt ebenfalls in
gewiſſem Sinne krank, auch er gehört zu den Elementen, die
wegen der Gefährdung des Nachwuchſes kinderlos bleiben
müſ=
ſen. Schließlich wiſſen wir, daß gewiſſe Formen von Epilepſie
auf die Nachkommenſchaft vererbt werden, doch iſt gerade in
dieſem Falle die Entſcheidung nicht leicht, da nur wirklich
an=
geborene Epilepſie ſich vererbt, nicht eine vielleicht im frühen
Kindesalter, etwa durch Geburtsſchädigung erworbene. Der
er=
fahrene Arzt jedoch vermag auch hier eine ſichere Entſcheidung
zu treffen.
Dieſe Gruppen von Menſchen gilt es alſo an der
Fort=
pflanzung zu verhindern, zum Ausſterben zu bringen. Ein
Ehe=
verbot würde keinen Erfolg zeitigen es bleibt daher nur der
Weg der Unfruchtbarmachung, der Steriliſierung, die beileibe
nicht mit der Kaſtrierung verwechſelt werden darf. Die
Sterili=
ſierung ſtellt einen gefahr= und faſt ſchmerzloſen Eingriff dar,
der den Betroffenen in keiner Weiſe in ſeinem perſönlichen
Wohl beeinträchtigt.
Ein Opfer freilich bleibt es, das vom Einzelnen durch den
Verzicht auf Kinderſegen gebracht werden muß. Auf keinem
anderen Gebiet aber iſt es ſo wichtig, dem Grundſatz
nachzu=
leben: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Adoption fremder,
erb=
geſunder Kinder kann in manchen Fällen mildernd wirken. Oft
genug aber trifft die Steriliſierung Menſchen, die zur
Familien=
gründung weder willens noch geneigt ſind, denen das Fehlen
von Kindern einen Verzicht nicht bedeutet
Zu einem weiteren Abſinken unſerer ſchon ſo erſchreckend
niedrigen Geburtenziffer darf dieſe gewollte Einſchränkung der
Geburten Minderwertiger nicht führen. Die Gebärfreudigkeit
der geſunden Bevölkerung muß ſich wieder heben. Ein ſolcher
Erfolg wird auch nicht ausbleiben, wenn erſt alle Kreiſe des
Volkes ſich mit den Grundgedanken der Vererbungslehre
ver=
traut gemacht haben, wenn jedem bewußt wird, daß wertvolles
Erbgut unwiderruflich verloren iſt, wenn er das ihm von ſeinen
Eltern vererbte nicht einer neuen Generation weitergibt. Auch
wirtſchaftlich kann der Staat helfend eingreifen, wenn er die
Summen ſpart, die jetzt nutzlos zur Pflege lebensunwerten
Lebens vertan werden müſſen.
Nicht abzuſehen iſt auch die politiſche Bedeutung, die das
Steriliſierungsgeſetz ſchon in wenigen Jahrzehnten gewinnen
wird. Deutſchland grenzt im Oſten an Länder, in denen noch
Kinderreichtum herrſcht, in denen aber der natürliche, freilich
unvollkommene Ausleſeprozeß ſich noch vollzieht, oft in ſeiner
ſchrecklichſten Form, dem Hunger.
Im Weſten aber grenzen wir an ein Land, das uns in der
Raſſenverſchlechterung ſchon um mindeſtens eine Generation
voraus iſt, dem es viel ſchwerer fallen dürfte als uns, ſich
raſſiſch zu erholen. Sieger bleiben aber wird, auch ohne Krieg,
in Europa die Nation, die nicht nur an Zahl, ſondern vor
allem an Wert, die Beſten ihr eigen nennt. Dr. med. L. S.
* Hprachpflege „von Amks wegen”.
Ein wahrer Volksſtaat wird ſeine Sprache pflegen — auch
von Amts wegen.
So iſt es begreiflich, daß ein Mann wie Muſſolini, der
alles fördert, was ſein Volk ſtark macht, auch an der Sprache nicht
achtlos vorübergeht. Wie in der „Mutterſprache”, der Zeitſchrift
des Deutſchen Sprachvereins, berichtet wird, will
Muſſolini das öffentliche Leben, ſeines Landes von
Fremdwör=
tern reinigen, beſonders da, wo dieſe im Straßenbild, im
ge=
ſchäftlichen und geſellſchaftlichen Getriebe den Gäſten Italiens
auffällig wären. Es wurden Liſten aufgeſtllt der „Fremdwörter
mit den entſprechenden italieniſchen Wörtern”, die die
Fremd=
linge endgültig erſetzen ſollen. Es wurden Friſten angeſetzt und
Strafen angedroht. Und daß dabei auch das längere völkiſche
Wort dem kürzeren Fremdling (ſelbſtverſtändlich!) vorgezogen
wird, darf in Deutſchland wohl erwähnt werden, wo der
Sprach=
reiniger ſo oft hören muß, daß ein deutſches Wort halt „ſo viel
länger ſei‟. Die „masseuse” wird z. B. nun „massagiatrice‟.
die „bonne” wird „bambinata” heißen.
Jeder Sprachfreund wird Muſſolini zu ſeiner
Reinigungs=
arbeit Erfolg wünſchen. Aber er iſt doppelt erfreut und ſehnt
den Erfolg herbei, wenn das neue Deutſchland ſeine Pflicht
gegen die Mutterſprache ernſt nimmt und von Amts wegen für
dies koſtbare Erbgut des deutſchen Volkes eintritt. Es verdient
weite Verbreitung im Volk, daß z. B. der preußiſche Miniſter=
präſident Göring dem Preußiſchen Staatsminiſterium erklärt
hat: „Für eine reine und jedermann verſtändliche Sprache zu
ſor=
gen und denen behilflich zu ſein, die uneigennützig einen guten
Kampf um unſere deutſche Sprache führen, iſt eine beſonders
vornehme unter den vielen Aufgaben der Regierung.‟ Daß er
dann auch der „wertvollen Arbeit des deutſchen Sprachvereins”
gedenkt, ſei ihm beſonders gedankt.
Auch Reichsminiſter Dr. Frick zählt unſere Mutterſprache
zu den „edelſten Werten, deren Pflege uns am Herzen liegen
muß” und „auf deren Wohlklang. Kraft und Biegſamkeit wir
ſtolz ſein können” — und fordert ihre Reinheit, gegen die noch
oft verſtoßen werde.
Das Sächſiſche Volksbildungsminiſterium
gibt den Schulen folgende Vorſchrift: „Unſere deutſche
Mutter=
ſprache wird leider nicht allgemein ſo gepflegt, wie es Pflicht
jedes Deutſchen wäre. Es wird daher verordnet, daß in den
Schulen und Hochſchulen den Bemühungen des deutſchen
Sprachvereins in all ſeinen, Aeußerungen die
aufmerk=
ſamſte Beachtung zu ſchenken iſt.
Ein beſonders eindringlicher Erlaß des Badiſchen
Un=
terrichtsminiſters kann hier nur angedeutet werden. Er
verlangt gebieteriſch die Weckung und Pflege deutſcher
Sprachgeſinnung und Kampf allem Fremdländiſchen,
ins=
beſondere den entbehrlichen Fremdwörtern.
Aehnliche Erlaſſe des Anhaltiſchen Staatsminiſterium, des
kommiſſariſchen Oberbürgermeiſters von Stettin und anderer
lie=
gen dem Berichter vor.
Möchten die Erlaſſe den gewünſchten Erfolg bringen, indem
ſie, von Amts wegen” fördern, was von Rechts wegen aus freien
Stücken wachſen müßte — eine reine deutſche Sprache.
Deutſcher Sprachverein.
Geſchichte der deutſchen Literatur nach Entwicklungsperioden. Von
Dr. Walther Klöpzig. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr.
7200. Geh. RM. 1,05, Ganzleinen RM. 1.45.
Hier iſt das Kunſtſtück geleiſtet, eine wirklich wertvolle
ſach=
kundige und vollſtändige Literaturgeſchichte auf knappſtem Raum
zu bieten! Alle Schulen und Hochſchulen alle Literatur= und
Bil=
dungsbefliſſenen werden dem Verfaſſer, Studiendirektor Dr.
Wal=
ther Klöpzig, dafür Dank wiſſen, der aus den langjährigen
Er=
fahrungen ſeiner Schulpraxis und aus gründlichſtem Wiſſen
her=
aus dieſes Werk geſchaffen hat. Die Gliederung ſchließt ſich an die
des großen wiſſenſchaftlichen Sammelwerkes. Deutſche Literatur”
an. Die Entwicklungsperioden und Zeitſtile ſind plaſtiſch
heraus=
gearbeitet, alle Einzelheiten treten im richtigen Verhältnis zu
ihrer Bedeutung für das Ganze hervor. Von den bedeutſamſten
Werken werden Analyſen und Inhaltsangaben gebracht. Das Werk
iſt kein trockener Leitfaden, ſondern flüſſig und farbig geſchrieben;
es läßt den Gang der deutſchen Schrifttumsentwicklung im
Zu=
ſammenhange mit der allgemeinen deutſchen Geſchichte
unmittel=
bar erleben und führt zu den Werken ſelbſt hin, die es tiefer
ver=
ſtehen gelehrt. Die Verwendungsmöglichkeiten ſind ſehr vielſeitig:
als Schulbuch, als Einführung für alle Literaturfreunde, als
Nachſchlagwerk für den Schreibtiſch jedes Gebildeten und als
über=
ſichtliche Zuſammenfaſſung für den Fachmann.
Seite 4 — Nr. 237
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. Auguſt 1933
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Die Eheleute Blaſius Vecellio del
Monego und Frau Katharina,
geb. Burkard, Liebfrauenſtr. 74, feiern
heute Sonntag das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
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Für die mir anläßlich meines 25jähr.
Dienſtjubiläums erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten danke ich herzlichſt.
Johannes Willemann
Speſſartring 4.
Statt Karten.
Für die herzliche Teilnahme beim
Hinſcheiden unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen
Georg Kunkel
ſagen wir unſeren herzlichſtenDank.
Insbeſondere Herrn Pfarrer
Behringer für die troſtreichen
Worte und Herrn Dr. med.
Holz=
mann für ſeine aufopfernde Pflege
und Beiſtand
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Barbara Kunkel.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1933.
Von der Ralse zurück:
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Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß entſchlief heute früh 5 Uhr,
mein lieber, herzensguter Mann, unſer lieber Bruder, Schwager
und Onkel
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mitten aus einem arbeitsreichen Leben heraus.
In tiefem Schmerze im Namen aller Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Nungeſſer, geb. Sievert.
Gernsheim, den 26. Auguſi 1933.
Die Einſegnung findet am Montag, 28. Auguſi 1933, nachm. 2½ Uhr,
im Eliſabethenſtiift Darmſiadt, die Beiſetzung am Dienstag, nachm. 3½ Uhr,
in Gernsheim ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte abſehen zu wollen.
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Heute verſchied nach kurzem Teiden unſer hochverehrter
Geſell=
ſchafter und Geſchäftsführer
Herr Georg Nungeſſer
im 70. Lebensjahre.
Seine ganze Tätigkeit war dem Gedeihen unſeres Unternehmens
gewidmet, deſſen Gründung und Führung er in jungen Jahren
übernahm, es bis zu ſeinem Tode in hohem Pflichtbewußtſein
leitete und mit unermüdlicher Arbeitskraft und Geiſiesfriſche zu
ſeiner heutigen Höhe brachte. Dieſe Eigenſchaften, vereint mit
größter Einfachheit, erwarben ihm die Freundſchaft und das
Ver=
trauen aller derer, denen er perſönlich oder geſchäftlich näher ſiand.
Sein Andenken wird uns unvergeſſen bleiben.
Georg Nungeſſer & Co., G. m. b. H.
Gernsheim, den 26. Auguſi 1933.
Die Beiſetzung findet am Dienstag, den 29. Auguſt 1933, nachmittags
3½ Uhr, in Gernsheim ſiatt.
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(Statt Karten).
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang meiner lieben, guten Frau und lieben
Mutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Marie Böhm geb. Qaab
ſagen wir unſeren innigſten Dank. Auch danken wir
Herrn Pſarrer Müller für die troſtreichen Worte, und
für alle Kranz= und Blumenſpenden.
Carl Böhm
Robert Böhm
Darmſtadt, Martinsſtr. 11½, den 27. Auguſt 1933.
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Sonntag, 27. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 237 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 27. Auguſi 1933.
50 Jahre Männergeſangverein „Concordia”
Darmſtadk.
Der Männergeſangverein Concordia ſchreibt uns: Mit dem
1. April d. J. waren 50 Jahre ſeit der Gründung des
Männer=
geſangvereins Concordia verfloſſen. Nachdem an dieſem
Tage=
eine interne Vorfeier in den Räumen der Brauerei „Zur
gol=
denen Krone” ſtattgefunden hat, ſoll nunmehr am 9. September
dieſes Jahres die offizielle Jubiläumsfeierlichkeit in Form eines
Feſt=Konzertes im Städtiſchen Saalbau, mit anſchließender
aka=
demiſcher Feier im Konkordiaſaal vor ſich gehen.
Der Männergeſangverein Concordia verdankt ſeine
Ent=
ſtehung einem Kreis ſangesfreudiger deutſcher Volksgenoſſen,
welche ſich auf Veranlaſſung eines Herrn Karl Lorenz, aus
Meck=
lenburg=Strelitz ſtammend und heute noch 71jährig in Hamburg
lebend, zur Pflege des deutſchen Liedes und echter deutſcher
Ge=
ſelligkeit im Jahre 1881 zuſammenfand. Dieſer Geſelligkeitskreis
führte den Namen. Singverein Feierabend” und wurde von dem
Darmſtädter Mittelſchullehrer Orth. welcher auch als Komponiſt
bekannt wurde, geleitet. Die Singabende fanden in der damaligen
Knabenmittelſchule am Ballonplatz und im alten pädagogiſchen
Gebäude am Kapellplatz ſtatt. Allmählich reifte der Entſchluß
heran, einen wirklichen Männergeſangverein zu gründen, welcher
Entſchluß ſodann am 1. April 1883 durch die Gründung des
Män=
nergeſangvereins Concordia verwirklicht wurde. Der verdiente
Dirigent des Singvereins Feierabend mußte krankheitshalber den
Dirigentenſtab niederlegen, und übernahm Hofmuſiker Feldhaus
die Leitung des Chores. Es dürfte intereſſant ſein, feſtzuſtellen,
daß das bekannte Marſchlied unſerer ruhmreichen Armee „Wie
ein ſtolzer Adler, ſchwingt ſich auf das Lied” zuerſt von dem
Männergeſangverein Concorda vierſtimmig geſungen und
ſpä=
ter von dem Gründer des Singvereins Feierabend in das
Leib=
garde=Infanterie Regiment 115 hineingetragen worden iſt, von
wo es ſeinen Weg in der geſamten deutſchen Armee machte.
Der neu gegründete Männergeſangverein entwickelte ſich gut,
und ſchon nach drei Jahren war es möglich die Weihe der
Ver=
einsfahne im ehemaligen Schützenhof feſtlich zu begehen.
Gleich=
zeitig wurde der junge Verein für würdig befunden, in den
Maintal=Sängerbund und ſomit in den deutſchen Sängerbund
aufgenommen zu werden. Die Liebe zum deutſchen Geſang und
Vaterlande befähigte willensſtarke Männer, die Concordia auch
durch ſchwere Zeiten hindurch und aufwärts zu führen. Es iſt
eine Ehrenpflicht, hierbei insbeſondere der verdienſtvollen
Diri=
genten des Vereins, der Herren Hofmuſiker Feldhaus, von 1883
bis 1902 Richard Etzold von 1902—1919, und Kammermuſiker
Oskar Scheidhauer von 1919 bis 1926 dankbar zu gedenken. Von
1902 bis 1926 war es der Concordia vergönnt, auf
Geſangswett=
ſtreiten 43 Preiſe zu erringen darunter 2 Ehrenpreiſe des
Für=
ſten und Grafen zu Erbach=Schönberg, 2 Ehrenpreiſe S. K. H.
des Großherzogs von Heſſen, ſowie den höchſten Ehrenpreis der
Stadt Worms (Hagendenkmal in Bronze). Seit 1926 leitet
Muſikdirektor Adam Simmermacher den Chor mit voller Hingabe
und beſtem Erfolg, ſo daß es der aufrichtige Wunſch der Aktiven
und Inaktiven der Concordia iſt, daß er noch recht lange die
Leitung des Chores ia Händen behalten möge.
Es war und iſt ſtets das einzige und aufrichtige Beſtreben
der Concordia geweſen, das deutſche Lied als Kulturgut des
deut=
ſchen Volks zu pflegen und damit dem geliebten deutſchen
Vater=
lande nach beſten Kräften zu dienen. Auch wird die Concordia im
neuen dritten deutſchen Reiche alles daranſetzen, um bei dem
be=
ginnenden Wiederaufbau mit an erſter Stelle zu ſtehen
Wir hoffen deshalb gerne, daß alle vaterländiſch geſinnten
Kreiſe uns in unſerer Arbeit durch den Beſuch unſerer Jubiläums=
Veranſtaltungen tatkräftig unterſtützen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt In dem mit den
Sinnbildern des neuen Reiches feſtlich geſchmückten Kronenſal
Kin d O. D Slefe Wceſef uferſe. Se.
wies darauf hin, daß der Odenwaldklub, wie das auch von den
höchſten Regierungsſtellen bereits anerkannt wurde, ſchon immer
als Wegbereiter für das Reich Adolf Hitlers tätig war. Beim
Odenwaldklub beſtand Volksgemeinſchaft, Hand= und Kopfarbeiter
verfolgten das gleiche Ziel in Einigkeit, eine Maingrenze gab es
für den Klub nie, auch keine Landesgrenze. Herr Profeſſor Köſer
gab bekannt, daß der Geſamtvorſtand der Ortsgruppe ſeine Aemter
zur Verfügung ſtelle und heute der neue Führer zu beſtimmen
ſei. — Der Vorſchlag des Klubgenoſſen Stadtoberſekretär Heil,
dem die Leitung der Verſammlung übertragen worden war, den
verdienſtvollen ſeitherigen Vorſitzenden Profeſſor Köſer mit dem
Führeramt zu betrauen, fand ſofort begeiſterten Widerhall, ſo
daß Klubgenoſſe Heil die einſtimmige Wahl Köſers
zum Führer feſtſtellen konnte. — Der neuernannte Führer
verknüpfte mit ſeinen Dankesworten das Gelöbnis, ſein Amt im
Sinne und Geiſte unſeres großen Volkskanzlers zu führen und
ermahnte die Klubgenoſſen, die Reihen noch feſter zu ſchließen,
und mit aller Kraft für Volksgemeinſchaft und Vaterlandsliebe
zu kämpfen. Dem begeiſtert aufgenommenen. Sieg=Heil” auf den
Reichspräſidenten, unſeren Volkskanzler und den Führer des
Geſamt=Odenwaldklubs, Herrn Miniſterpräſident Dr. Werner,
folgten machtvoll das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied.
Klubgen. Miniſterialrat Guntrum beſchloß mit einem freudig
aufgenommenen „Friſchauf” auf den Odenwaldklub und ſeine
Beſtrebungen die würdig und eindrucksvoll verlaufene
Haupt=
verſammlung. — Einige vaterländiſche Chöre der
Geſangs=
abteilung, Mitteilungen des geſchäftsführenden Vorſitzenden des
Geſamtklubs, Dr. Götz, über den Wandertag in Frankfurt und ein
Vortrag des Führers der Rhönwanderung am 9. und 10. Sept.,
Klubgen. Heil, der durch gute Lichtbilder erläutert wurde,
bielten die Wanderfreunde noch lange Zeit zuſammen.
— Hohes Alter. Am Mittwoch, den 30. Auguſt begeht Frau
Sophie Meiſer Witwe, geb. Fritz, ihren 80jährigen
Geburts=
tag in voller Rüſtigkeit.
— Hochſchulſtadion. Durch die ſeitens des Polizeiamtes
an=
geordnete Sperrung des Atzwinkelweges für die heutige
Flugver=
anſtaltung iſt der Zugang zum Hochſchulſtadion durch die
Ke=
kuléſtraße.
— „Die Front im Weſten”, Donnerstag, den 31. Auguſt 8.30
Uhr abends, veranſtaltet der Sturm 1 der Stahlhelmſtandarte
Starkenburg” im oberen Saal der Krone Schuſtergaſſe, einen
Lichtbildervortrag. Die Front im Weſten”, Hierzu ſind Gäſte
(auch Frauen) herzlichſt eingeladen. — Unkoſtenbeitrag für die
Angehörigen des Wehrſtahlhelm und Arbeitsloſe 10 Pfg., ſonſt
20 Pfg.
— Klavierabend. Am Donnerstag, den 31. Auguſt, abends
20 Uhr, veranſtaltet der Pianiſt Albert Menn im Saale
der „Vereinigten Geſellſchaft‟, Darmſtadt, einen Klavierabend,
deſſen Programm einen reichhaltigen Genuß verſpricht. Es
ent=
hält Werke von Bach, Beethoven, Brahms, Chovin, Debuſſy. Liſzt
und Schumann. Der Künſtler iſt in Darmſtadt wiederholt mit
großem Erfolg aufgetreten.
Die Feuertaufe der heſſiſchen Oragoner im Weltkrieg.
Am 2. Mobilmachungstage, dem 3. Auguſt 1914, verließen
die heſſiſchen Dragoner ihre ihnen liebgewordene Garniſon
Darm=
ſtadt, einem unbekannten Ziel entgegen, aber in der frohen Hoff=
den ſe von den Kaldföfen eid den Feide enichgene Wanſs
naſſe Auge mag es dabei gegeben haben. Die Fahrt ging über
Mainz—Koblenz—Trier zur Luxemburgiſchen Grenze wo des
nachts die Ausladung erfolgte. Nun merkten die heſſiſchen
Dra=
goner erſt, daß ſie ſich im Krieg befanden.
Mit der 16 und der 22. Kavallerie=Brigade zuſammen
bil=
dete die 25. Heſſiſche Kavallerie=Brigade die 3. Kavallerie=
Divi=
ſion, welche der 5. Armee (Deutſcher Kronprinz) zugeteilt war.
Die Stellungen auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz ſollten wie
folgt eingenommen werden: Der rechte Flügel der Deutſchen
be=
ginnt am Meer mit der 1. Armee, ihr ſchließt ſich die 2. bis 4.
an bis zu den Ardennen, mit dem Auftrag, den Feind
anzugrei=
den. Die 6. und 7. Armee, geſtützt auf Metz und Straßburg und
angelehnt an die neutrale Schweiz, mit dem Auftrag, einen zu
erwartenden franzöſiſchen Angriff aufzufangen. Die 5. Armee
hat den Auftrag, von Saarbrücken—Diedenhofen auf Longwy—
Montmedy vorzumarſchieren.
Nachdem der Aufmarſch der Gegner beendet war, verſuchten
die Franzoſen und Engländer einen Durchbruch der deutſchen
Mitte. Von der 5 Armee wurden ſie aber überrannt und wichen
auf Verdun zurück, um von da Verſtärkung heranzuholen. Ihr
Gegenſtoß ſcheiterte ebenfalls, ſie mußten wiederum zurückfluten.
Nun erhielt die 3. Kavallerie=Diviſion den Auftrag, auf den
Magsübergang bei Dun vorzugehen. Nach verſchiedenen für uns
erfolgreichen Gefechten beginnt am 24. Auguſt die Verfolgung
des überall geſchlagenen Feindes. Am 28, erreichten die heſſiſchen
Dragoner nach einem heißen Marſchtag Brandeville, um Biwak
zu beziehen. Am anderen Morgen um 6 Uhr ſollte der
Weiter=
marſch angetreten werden. Doch der Menſch denkt. und Gott
lenkt, die Sache kam anders. Als die Dragoner früh morgens
beim Satteln waren, traf 5.15 Uhr die Meldung ein von dem
Anmarſch ſtarker feindlicher Kräfte aus dem nördlich gelegenen
Walde. Zunächſt erſchien dies unerklärlich, weil deutſche
Trup=
pen nordweſtlich die Maas ſchon erreicht, ja ſchon überſchritten
hatten. Die Richtigkeit der Meldung hat ſich jedoch bald gezeigt,
denn unmittelbar darauf ſchlugen ſchon die erſten feindlichen
Kugeln ins Biwak ein. Sofort wurden Schützenlinien gebildet
und gegen den Wald angeſetzt. Am rechten Flügel befand ſich
die 4. Eskadron Dragoner 23, anſchließend die 2., und links der
Straße die 5., die 3. als Reſerve dahinter. Die Verlängerung
der Schützenlinie nach links bildeten die Leib= und die 5.
Eska=
dron Dragoner 24. Die rechte Flankendeckung hatte ein Zug
Dragoner 23 übernommen, der drei feindliche Kompagnien im
Walde feſtſtellte, auf der Straße nach Dun. Dieſen wäre es ein
leichtes geweſen, unſere ſämtlichen Handpferde zu nehmen. Einige
beherzte Dragoner haben dieſe Gefahr dadurch abgewendet, daß
ſie eine kleine, vor ihnen liegende Anhöhe beſetzten, und durch
ihr wirkſames Feuer das Heraustreten des Feindes aus dem
Walde verhinderten. Nur hierdurch konnten die Pferde in
Sicherheit gebracht werden. Die gebildete Schützenlinie gina
in=
zwiſchen, wie es auf dem Exerzierplatz eingeübt worden war, in
dem offenen Gelände ohne jede Deckung ſprungweiſe vor, ohne
den ſtarken Kugelregen des Feindes zu beachten. Ran an den
Feind, war die Loſung. Daß es dabei zahlreiche Verluſte
gege=
ben hat, iſt ohne weiteres einleuchtend. Am ſtärkſten wurde die
4 Eskadron am rechten Flügel mitgenommen. Ihr Führer
Oberleutnant v. Werneburg, fiel ſchon beim erſten Sprung,
30 Meter vor der Front. Trotzdem gelang es, bei jedem Sprung
Boden zu gewinnen. Wiederholt mußten aber einzelne Züge
we=
gen der ſich immer mehrenden Verluſte vorübergehend
zurück=
genommen werden. Das Feuergefecht leitete der Kommandeur
der Garde=Dragoner, Major v. Arnim, konnte es aber nicht zu
Ende leiten, weil er in dem Augenblick, als er ſich erhob und
zum Stoppen pfiff um einen neun Sprung anzuſetzen, durch
einen Schuß durch den Mund ſchwer verwundet wurde. Das,
Ge=
fecht dauerte nun ſchon über eine Stunde. Das ſtetige
Vorkom=
men der 4. und 2. Eskadron Dragoner 23 war wegen des aus dem
Walde kommenden ſtarken Kreuzfeuers und wegen der bereits
er=
littenen vielen Verluſte faſt unmöglich. Endlich gelang es aber dem
Zug des Leutnants Graf v. Bredow, mit der Unterſtützung des
Zuges des Vize=Wachtm. Otto, den Waldrand zu erreichen. Faſt
gleichzeitig hatte die 2. Eskadron den Waldrand genommen
Be=
droht außerdem durch die 5. Eskadron Drag. 23 und die Leib=
und 5. der Drag. 24 gelang es nun im kurzen Handgemenge den
Feind auf der ganzen Linie zurückzuwerfen und 700 Gefangene
zu machen. Die 2. und 4 Eskadron Drag. 24 die in Murveaux
untergebracht waren, beſetzten auf den Gefechtslärm hin die
Ausgänge ihrer Quartiere und beſchoſſen den abziehenden Feind
und machten noch einen Offizier und 35 Mann Gefangene. Jetzt
erſt ſtellte ſich heraus, daß der Feind aus drei Bataillonen des
Inf.=Regts. 156 der Beſatzung von Montmedy beſtand und einer
Abteilung des Fußartillerie=Regiments 5, einer Geſamtſtärke von
3700 Mann, während unſere Schützen nur aus 250 Mann
be=
ſtanden.
Beim Zurückgehen an die Pferde zeigte ſich erſt, wie groß die
Verluſte waren. Von den Garde=Dragonern waren gefallen
1 Offizier, 27 Unteroffiziere und Dragoner, verwundet 7
Offi=
ziere, 33 Unteroffiziere und Dragoner, von den Leib=Dragonern
waren gefallen 10 Unteroffiziere und Dragoner, verwundet
2 Offiziere und 15 Unteroffiziere und Dragoner. Die
Verwun=
deten wurden zunächſt nach Brandeville gebracht, von wo ſie
ſpä=
ter in das Feldlazarett Louppy transportiert wurden. Die
Ge=
fallenen wurden nachmittags 2 Uhr, die Garde=Dragoner in zwei
Gräbern im Beiſein ihres bisherigen Kommandeurs,
Oberſtleut=
nant Frhr. v. Brandenſtein, die Leib=Dragoner in einem Grab
beerdigt. Der Diviſionspfarrer wählte in ſeiner Trauerrede die
Worte „Wer ſtirbt im Feindesland, ruht auch in fremder Erde
wie im Vaterland.‟ Zwei große Holzkreuze ſchmückten die
Grä=
ber. Tiefe Trauer laſtete nach dieſem Gefecht auf allen
Ange=
hörigen der beiden Regimenter über den Verluſt ſo vieler treuer
Kameraden. Darüber tröſtete auch nicht der gute Erfolg, ſowie
die große Zahl der etwa 200 toten Franzoſen. Um 3 Uhr
nachmit=
tags erfolgte der Weitermarſch auf Dun. Die Feuerprobe haben
die heſſiſchen Dragoner glänzend beſtanden, in der
Kriegs=
geſchichte bildet ſie ein Ruhmesblatt.
Zu Ehren der Gefallenen findet Sonntag,
den 27. d. M. 8½Uhr, hei der brennenden
Opfer=
ſchale am Dragoner=Denkmal eine Gedenkfeier
ſtatt.
Koloniale Werbung.
Zur Vereinheitlichung der deutſchen Kolonialbewegung ſind
alle Organiſationen auf dieſem Gebiete in den Reichs=
Kolonial=
bund zuſammengeſchloſſen.
Dieſer gibt jetzt zur Werbung des kolonialen Gedankens
eine Denkmünze heraus, die von dem bekannten Bildhauer
Morin entworfen worden iſt. Wie aus den Abbildungen
hervor=
geht, iſt der Gedanke „Mehr Raum” den Deutſchland für ſeinen
Fortbeſtand braucht, in eindrucksvoller Weiſe dargeſtellt.
Die Münze erſcheint in dreifacher Ausführung:
in Gold in der Größe eines Fünfmarkſtückes für 100 RM.
in Silber in der gleichen Größe
für 6 RM.
in Gold in der Größe eines Zwanzigmarkſtückes 25 RM.
Den Vertrieb dieſer Münzen hat der Deutſche Kolonialverein,
Berlin W 9, Köthener Str. 34, übernommen.
Am heutigen Sonntag kommen
100 Flugzeuge
nach Darmſtadt.
Willſt Du nicht dabei ſein?
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 26. Auguſt per Stück
bzw. Pfund in Rpfg. Gemüſe: Kohlrabi 1—5, Karotten 4—5,
gelbe Rüben 6—8, rote Rüben 8, Spinat 20. Römiſchkohl 8—10,
Rotkraut 12—15. Weißkraut 6—8, Wirſing 8—10. Stangenbohnen
25, Buſchbohnen 20. Wachsbohnen 25—30, Erbſen 25, Zwiebeln
8—10, Knoblauch 30—50, Tomaten 15—18. Endivienſalat 5—8,
Kopfſalat 5—8. Salatgurken 5—35. Einmachgurken (100 Stück)
160—200 Blumenkohl 10—80. Rettich 5—10, Meerrettich 60. —
Kartoffeln: Frühkartoffeln 3—3½. — Obſt: Pfirſiche 25
bis 35, Brombeeren 25 Preißelbeeren 30—35 Mirabellen 16—20,
Reineclauden 18—30, Tafeläpfel 15—25 Wirtſchaftsäpfel 8—10,
Falläpfel 8—10, Tafelbirnen 20—25 Wirtſchaftsbirnen 12—15,
Zwetſchen 12—18. Pflaumen 12—15 Trauben 30—35 Apfelſinen
30 Zitronen 5—8, Bananen 30 — Eßwaren: Süßrahmbutter
155—160. Landbutter 140. Weichkäſe 25—30, Handkäſe 5—12. Eier
(friſche) 10—11. — Wild und Geflügel: Hühner 70—80,
Tauben 50—60. — Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch
56, Kalbfleiſch 70. Hammelfleiſch 60.
Nene Telegramme
milt den Symbolen des Nakionalſozialismus.
Der Gedanke des Nationalſozialismus hat ſchon in den früheſten
Anfängen der Bewegung bei der Deutſchen Reichspoſt Eingang
ge=
funden. So iſt die erſte Ortsgruppe außerhalb Bayerns bereits im
Frühjahr 1920 in Dortmund von Angehörigen der Deutſchen
Reichs=
poſt gegründet worden. Zahlreiche Angehörige der Verwaltung
haben in den verfloſſenen Jahren z. T. in vorderſter Linie für
Adolf Hitler und ſein Programm gekämpft und Opfer gebracht.
Der weitaus größte Teil des Perſonals gehört der Bewegung an.
Es entſpricht daher lange gehegten Wünſchen der
Angehöri=
gen der Deutſchen Reichspoſt, wenn dieſe nunmehr den erſten
Reichsparteitag der NSDAP. unter der Kanzlerſchaft Adolf
Hit=
lers benutzt, um durch Herausgabe eines beſonderen, der
natio=
nalen Erhebung gewidmeten Telegrammſchmuckblatts ihre enge
Verbundenheit mit dem Nationalſozialismus zu bekunden
Das Blatt, von dem ein Abdruck gleichzeitig veröffentlicht
wird, zeigt über einem Wald von Hakenkreuz= und ſchwarz=
weiß=
roten Fahnen die kraftvolle Geſtalt eines großen fliegenden
Adlers, überſtrahlt von der Sonne des Hakenkreuzes, die aus
düſterem Gewölk ſieghaft hervorbricht. Auf der Rückſeite
befin=
det ſich in geſchmackvoller Umrahmung eine Abbildung der
Pots=
damer Garniſonkirche mit der Unterſchrift: „21. März 1933‟
Das Schmuckblatt iſt, wie hier betont werden ſoll, in der
Eile entworfen worden. Es ſtellt daher vielleicht noch nicht das
letzte des künſtleriſch Möglichen dar. Der Deutſchen Reichspoſt
kam es aber darauf an das Blatt den Teilnehmern an der
Reichstagung der NSDAP. in Nürnberg und ihren daheim
gebliebenen Angehörigen zu widmen. Auch die Telegrammgebühr
iſt für die Dauer der Tagung beträchtlich ermäßigt worden. Sie
beträgt anſtatt 2,50 RM. (1,50 RM. für zehn Gebührenwörter
+ 1 RM. für die Schmuckblattausfertigung) für die Zeit vom
30, Auguſt bis 6. September insgeſamt nur 1,50 RM. jedes
weitere Gebührenwort koſtet 50 Reichspfennige. Für jedes
ſol=
ches Telegramm führt die Deutſche Reichspoſt 25 Rpf. an die
Stiftung für Opfer der Arbeit ab. Wer alſo ein NSLx.=
Tele=
gramm verwendet, bereitet nicht nur dem Empfänger eine Freude,
ſondern dient zugleich ſeinen Volksgenoſſen im Sinne des
Führers.
Vom 7. September ab kann das neue Telegramm=
Schmuck=
blatt zur Ausfertigung vom Telegrammen ebenſo wie die
übri=
gen Blätter gegen eine Sondergebühr von 1 RM. benutzt werden.
Billige Sonderfahrt nach Eiſenach und Thüringen. Damit
auch den Beſuchern des Nürnberger Parteitages die Teilnahme
an der Fahrt nach Eiſenach und Thüringen ermöglicht wird, ſieht
ſich die Reichsbahndirektion Mainz veranlaßt, den für den 2. und
3. September vorgeſehenen Sonderzug nach Eiſenach auf den
16. und 17. September zu verlegen. Der nach Bad
Dürkheim und Neuſtadt a. d. Haardt vorgeſehene Sonderzug wird
am 10. September gefahren werden. An der für den 23. bis
30. September geplanten Fahrt nach München und Oberbayern
tritt keine Aenderung ein.
— Tägliche Autobus=Rundfahrten. Die Heſſiſche Autobus=
Ver=
kehrs=Geſellſchaft, Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1 neben Merck,
als einziges und älteſtes Rundfahrtunternehmen Darmſtadts
un=
ternimmt in Gemeinſchaft der Heſſiſchen privaten Omnibusbeſitzer
auch in der kommenden Woche täglich Rundfahrten in die nähere
Umgebung. Die Sonderfahrt nach Berlin wird in der Zeit vom
18 bis 22. September wiederholt. Der Fahrpreis iſt ſehr niedrig
gehalten, ſo daß ſich Gelegenheit bietet, auf billigem Wege die
Reichshauptſtadt kennen zu lernen. (Siehe heutige Anzeige.)
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An Leistung, Trennschärfe und Hörkomfort verkörpert
dieser wirkliche „Groß”-Empfänger die höchste Stufe,
die sich in der Entwicklung der Geradeaus-Schaltung
erreichen läßt. Selektivitäts-Regler, übersichtlichste
Doppelfarbeh-Lichtzeiger-Skala, SUERA-Schwingkreise,
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Dr. Georg Seibs AG. Berlin-Schöneberg
Seite 6 — Nr. 237
BüLtn 3.
Das wunderſchöne Mägdelein.
Heute hat es an meiner Wohnungstür zweimal ganz kurz
geklingelt, und das hörte ſich an wie ein vergnügtes Signal,
So pflegen vergnügte Menſchen zu klingeln. Zwei luſtige
Klingel=
zirpſer waren es — ein ſchönes Wort: Klingelzirpſer. Das iſt
ſicher etwas Gutes, dachte ich. Und in Tat: ein wunderſchönes
Mägdelein ſtand vor der Tür, ein ſo wunderſchönes Mägdelein,
daß ich es am liebſten aufgefordert hätte, näher zu treten, Platz
zu nehmen, Tee zu trinken und mit mir zu plaudern. Mein
Gott! war oder vielmehr iſt dieſes Mägdelein wunderſchön!!
Leider bin ich eine ſehr ſchüchterne Natur, und ſo kam es,
daß ich das wunderſchöne Mägdelein nicht aufforderte, näher zu
treten, Platz zu nehmen. Tee zu trinken und mit mir zu plaudern.
„Bittſchon! — nur dieſes lächerlich kleine Wörtchen brachte ich
durch die Zähne, und wahrſcheinlich habe ich ein unfreundliches
Geſicht gemacht, wie mir das in ſolcher Situation immer paſſiert,
das hängt mit meiner ſchüchternen Natur zuſammen.
„Sind Sie verheiratet?” fragte das wunderſchöne Mägdelein,
und zwar in einer Art, als werde meine Antwort in eine
amt=
liche Statiſtik eingetragen.
Ich war — das wird jedermann verſtehen — ein ganz klein
wenig vor den Kopf geſtoßen und um eine ſchlagfertige Antwort
verlegen Schließlich ſtotterte ich: „Immerhin — aber meine Frau
iſt gerade bei der Schneiderin",
„Dann ſchneidert Ihre Frau Gemahlin wohl nicht ſelbſt?"
„Leider nicht”, ſtotterte ich.
„Ja leider”, ſagte das wunderſchöne Mägdelein, „ich habe
nämlich die beſten Modejournale, und die wollte ich Ihrer
Gemahlin anbieten. Guten Tag!
So abgefertigt hat mich noch niemand, der mir oder meiner
Frau etwas anbieten wollte, ſo kurz und ohne die pſychologiſch
falſche Taktik, einen Redewaſſerfall auf mich zu ergießen.
Zweifel=
los war aber auch die Taktik des wunderſchönen Mägdeleins
pſychologiſch falſch. Eine Redebächlein, ein winzig kleines, hätte
genügt, und ich wäre bereit geweſen, Abonnent zu werden.
Mein Kind, deine Klingelzirpſer ſind gut, und du biſt ein
wunderſchönes Mägdelein — aber noch ein bißchen Pſychologie,
und du machſt Geſchäfte!
Tierquälerei und Strafverfolgungsbehörde.
Ein Erlaß des preußiſchen Juſtizminiſters.
Im Zuſammenhang mit der reichsgeſetzlichen Verſchärfung der
Strafbeſtimmungen für Tierquälerei hat der preußiſche
Juſtiz=
miniſter, wie die „Wandelhalle” meldet, einen Erlaß
herausge=
geben, in dem er zum Ausdruck bringt, daß die bisherige
ſtraf=
rechtliche Auffaſſung wonach Tierquälerei nicht um des Tieres,
ſondern um der Gefühle zuſchauender Menſchen willen beſtraft
wurde, dem Empfinden der heutigen Zeit nicht mehr entſpreche.
Dem Menſchen erwachſe als dem Stärkeren die Pflicht, das Tier,
deſſen Leben und Wohlbefinden Achtung gebühre, vor unnötigen
Qualen zu bewahren. Die vielfachen Dienſte, die die Tierwelt
tag=
aus tagein willig dem Menſchen leiſte mahnten. dieſer Pflicht mit
beſonderer Treue zu gedenken. Der Juſtizminiſter erſucht die
Straf=
verfolgungsbehörden, in Strafſachen wegen Tierquälerei dieſe
Ge=
ſichtspunkte mit Nachdruck zur Geltung zu bringen und auf
Stra=
fen anzutragen, die geeignet ſind, roher Mißachtung der Pflichten
der Menſchen gegen das Tier erfolgreich entgegenzuwirken.
Werdei Mikglied beim Tierſchukverein!
Der von Herrn Miniſterialrat Ringshauſen geleitete „
Tier=
ſchutzverein für Heſſen” (gegründet 1873) iſt beſtrebt,
durch Aufklärung in Wort und Schrift Verſtändnis für die
Tierwelt und Liebe zu den Tieren zu wecken.
Tier=
quälereien zu verhindern und rohe Tierquäler zur
Be=
ſtrafung zu bringen. Vor allem aber will der Verein ſich die
moraliſche Hebung unſeres Volkes zur Aufgabe machen, eingedenk
der Worte: „Tiere ſchützen, heißt Menſchen nützen”
Die Beſtrebungen der uns verwandten Organiſationen,
ins=
beſondere Natur= und Heimatſchutz, werden
tat=
kräftig unterſtützt.
Der Aufklärung und Belehrung dient die monatlich in
Auf=
lage von 12000 Stück erſcheinende „Allgemeine Tierſchutz=
Zeitſchrift”, ſowie die in Auflage von 15 500 Stück
er=
ſcheinende Jugendſchrift „Der junge Tierfreund” und der
Tierſchutz=Kalender, der jährlich in etwa 110 000 Stück an heſſiſche
Schulkinder zur Verteilung kommt.
Um die hohen ſittlichen Gedanken des Tierſchutzes in alle
Volkskreiſe zu tragen, liefert der Tierſchutzverein die Allgemeine
Tierſchutz=Zeitſchrift koſtenlos an alle Heſſiſchen Leſehallen, ſowie
an ſämtliche Arbeitsdienſtlager in Heſſen. Auch über die Grenzen
des Vaterlandes wirkt der Tierſchutzverein für Heſſen. Alle
deut=
ſchen Schulen im Ausland erhalten die Allgemeine
Tier=
ſchutz=Zeitſchrift koſtenlos als Leſeſtoff. Hiermit hilft
der Verein zwiſchen Auslandsdeutſchen und Heimat innigere
Kulturverbindung ſchaffen, im nationalen Intereſſe, wie im
Intereſſe des Tierſchutzes.
An alle edeldenkenden Menſchen ergeht die Bitte, dem
Tier=
ſchutzverein als Mitglied beizutreten. Der
Mit=
gliedsbeitrag beträgt 1,80 RM. jährlich. Dafür erhält jedes
Mit=
glied die monatlich erſcheinende, reichbebilderte Allgemeine
Tierſchutz=Zeitſchrift unentgeltlich. Anmeldung bei dem
Ortsvertreter jedes Ortes oder bei der Geſchäftsſtelle in
Darm=
ſtadt. Hügelſtraße 26. Geldſendungen an Herrn
Oberrechnungs=
rat N. Kratz, Darmſtadt, Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 23 959.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. Auguſt 1933
— Verband der weiblichen Angeſtellten, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Wir verweiſen auf unſere heutige Anzeige, betr.
Ein=
ladung zum „Rheiniſchen Abend mit Lichtbildern” und bitten
um vollzähligen Beſuch aller Kolleginnen, auch derjenigen aus
den uns angeſchloſſenen Fachſchaften.
— Die Arbeitsgemeinſchaft Deutſche Reichspoſt —
Verkehrs=
verein Darmſtadt (MER.=Vertretung) und Heſſiſche Eiſenbahn AG.
(Heag) veranſtaltet auch in der nächſten Woche eine Reihe recht
hübſcher Ausflugsfahrten. Die Fahrpreiſe ermöglichen jedem
Lieb=
haber, ſich an den Fahrten zu beteiligen. Beſonders wird auf die
Fahrten der Reichspoſt am 30. Auguſt und 3. September nach
Trier — Wallfahrt zum Heil. Rock — ſowie auf die größeren
Fern=
fahrten der Heag durch den Harz und die Schweiz nach Venedig
und dem Gardaſee aufmerkſam gemacht.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 27. Auguſt, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Frl. Dr. Braun, Frankfurter Straße 16½, Telephon
2963; Dr med. Hammer, Karlsſtraße 95, Telephon 632;
Dr. med. Hof., Gervinusſtraße 46½, Telephon 48.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche den
Nachtdienſt vom 27. Auguſt bis 2. September: die Merckſche
Apotheke, Rheinſtraße 9, und die Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend,
ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Vereinskalender.
— 2 Komp. Leibg.=Inf=Regt. 115. Aus
Kameraden=
kreiſen iſt ſchon des öfteren der Wunſch laut geworden, innerhalb
der 2. Kompagnie Leibgarde=Infanterie=Regiment 115 eine
Wie=
derſehensfeier in der alten Garniſonſtadt Darmſtadt zu
veran=
ſtalten. Unter dem Vorſitz des letzten Feldwebels, Kamerad Raab,
hat ſich nun ein kleiner Ausſchuß gebildet, der die Vorbereitung
dieſer Feier übernommen hat. Hierfür vorgeſehen iſt der erſte
Sonntag im November d. J. Wünſche, Anfragen uſw. können
ge=
richtet werden an A. Raab, Darmſtadt. Hobrechtſtraße 33.
Bekämpfung der Ameiſen.
Wenn Ameiſen im Bereich menſchlicher Wohnungen in
größeren Mengen auftreten, werden ſie immer als läſtig empfunden.
Das Benagen von Holzteilen, z. B. an Möbeln oder im Gebälk
der Häuſer kann außerdem Schaden bringen; auch Krankheiten
können durch Ameiſen übertragen werden. Vorzugsweiſe halten
ſich Ameiſen in der Speiſekammer auf, wo ſie die Speiſen
verun=
reinigen. Der Biß der Ameiſe erzeugt, im Gegenſatz zu anderen
Quälgeiſtern, meiſt nur vorübergehende Beläſtigungen, nur
ein=
zelne größere Arten bringen unangenehme Biſſe bei.
In Gärten, Höfen und auf Veranden trifft man Ameiſen
häufig an, ſie verurſachen hier keinen Schaden, werden aber
trotz=
dem nicht gern geſehen, beſonders wenn ſie in größerer Zahl
vor=
kommen und Straßen ziehen, die auf eine Neſtbildung hinweiſen.
Eine ſichere Vernichtung wird dann erreicht, wenn es
ge=
lingt, das Neſt mitſamt der Königin zu erfaſſen, denn nur wenn
die Königin getötet iſt, ſind die einzelnen Arbeiter des
Ameiſen=
ſtaates lebensunfähig geworden. Es gibt die verſchiedenſten
Ar=
ten zur Vertreibung und auch zur Vertilgung, die im einzelnen
näher beſchrieben werden ſollen. Im Freien wird man die Tiere
leicht vertreiben, wenn man die Bahn mit geſtoßenem Kochſalz
beſtreut. In kurzer Zeit werden die Ameiſen ihren Gang
verla=
gern, meiſt ſind ſie ſo vergrämt, daß ſie zur Abwanderung
ſchrei=
ten. Auch begießen mit Petroleum oder ſonſt ſtark riechenden
Flüſſigkeiten, wie Terpentinöl, vertreibt ſie.
Innerhalb der Häuſer ſind die Neſter meiſt ſchwer erreichbar.
Man wird hier gezwungen, die Inſekten durch einen Köder
anzu=
locken und durch beigegebene Gifte zu töten. Wirkſam ſind
beſon=
ders ſolche Gifte, die ſchleichend wirken. Die einzelnen Ameiſen
tragen die aufgenommene Nahrungsmenge zuſammen mit dem
beigegebenen Gift in dem Kropf (Vormagen) in das Neſt und
geben den Nahrungsvorrat an ihre Artgenoſſen ab. Auf dieſe
indirekte Weiſe kann alſo das ganze Neſt zuſammen mit der
Köni=
gin vernichtet werden. Als Köder kommen Fruchtſäfte, Syrup,
Zuckerwaſſer und ähnliche Süßigkeiten in Frage. Zu 120 Gramm
dickem Zuckerwaſſer kann man zugeben: entweder 0,125 bis 0,250
Gramm Arſentrioxyd oder 3 Gramm Chloralhydrat oder
0,6 Gramm Brechweinſtein oder 1 Gramm Bleiarſenat. All
dieſe Gifte ſind aber nur auf Grund polizeilichen
Erlaubnis=
ſcheines und gegen Giftſchein erhältlich. Wegen der
Gefährlich=
keit der Gifte empfiehlt es ſich, zum Schutz der Haustiere und
Vögel über den Köder eine durchlochte Blechbüchſe oder Glocke
aus Fliegendraht zu ſtülpen.
Statt der Giftſtoffe, deren Beſchaffung Schwierigkeiten macht,
und deren Verwendung beſondere Vorſicht verlangt, kann man
auch friſche Hefe dem Köder zuſetzen. Die quellende Wirkung der
Hefe tötet die Ameiſen durch Zerſprengung der inneren Organe.
Mit den gleichen Lockmitteln, mit denen man zweckmäßig
kleine Schwammſtückchen tränkt, kann man die Tiere auch auf
einem rauhen Unterſatz, z. B. einen Blumenſetzer ſammeln und
durch Ausſchütten in kochendes Waſſer oder Spiritus abtöten.
Auch Ausſtreuen von Inſektenpulver, das man auch in die Fugen
der Dielen oder Wandverkleidungen einſpritzen kann, laſſen ſich
die Ameiſen vertreiben. Nach einem anderen Vorſchlag empfiehlt
es ſich, einen größeren, trockenen Badeſchwamm in gepulvertem,
ungelöſchtem Kalk zu wälzen, ſo daß die Tiere, die gerne in
Hohl=
räume eindringen, ſich die Beine mit Kalkſtaub beladen.
Kom=
men ſie dann mit Feuchtigkeit in Berührung, ſo verbrennt die
beim Löſchen entſtehende Hitze den Körper.
Hat man das Neſt der Tiere erkannt, ſo dichtet man alle
Fugen und Zugänge mit Lehm oder Gips bis auf zunächſt eine
Oeffnung ab. In dieſe eine Oeffnung wird dann ein kräftiger
Schuß Tetrachlorkohlenſtoff eingeſchüttet oder eingeſpritzt. Um
das Entweichen des Gaſes zu verhindern, wird dann die
Ein=
ſpritzöffnung ſofort ebenfalls luftdicht verſchloſſen. Auf dieſe
Weiſe laſſen ſich beſonders größere Erdneſter in Höfen oder
Gär=
ten vernichten. Die Einſpritzöffnung ſchafft man ſich hier
zweck=
mäßig durch Eintreiben eines zugeſpitzten Holzes in den Bodekk.
Vorausſetzung für den Erfolg iſt in allen Fällen, daß man
ausdauernd arbeitet und das gewählte Verfahren mehrere Male
bis zum Erfolg wiederholt. Es wird auch notwendig ſein, das
für den einzelnen Fall zweckmäßigſte Verfahren nach Lage der
Umſtände auszuwählen und bei Bedarf ein anderes Verfahren
zu verſuchen, wenn bei der erſten Wahl ein Erfolg ausblieb.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia.
„Kleiner Mann, was nun?” iſt ein Film, der zum mindeſten
wegen ſeiner Beſetzung beſondere Beachtung verdient. Die Rollen
der aus dem Falladaſchen Roman gleichen Namens weithin
be=
kannten Perſonen werden geſpielt: Lämmchen” von Hertha
Thiele, Pinneberg, von Hermann Thimig, Heilbutt von
Victor de Kowa. Außerdem wirken mit Ida Wüſt, Fritz
Kampers. Jakob Tiedtke — wie man ſieht ein
Zuſammen=
ſpiel beſter Darſteller, mit denen ſich ſchon ein Film von Format
herſtellen ließe. Daß es im ganzen ein ſolcher geworden iſt, läßt
ſich leider nicht uneingeſchränkt behaupten. Das iſt ſchade, denn
der Roman, der als Vorlage gedient hat, hätte ſchon Stoff zu
einem außer durchſchnittlichen Film hergegeben, wenn man ihn
richtig anzufaſſen verſtanden hätte. Die Handlung, die bei dem
ungewöhnlichen Erfolg, den der Roman gehabt hat, vielen
be=
kannt ſein dürfte, iſt zwar im großen und ganzen übernommen
worden, aber leider iſt das Eigentümliche und eigentlich Hübſche
dabei nicht mit übernommen worden. Waren doch die
Erleb=
niſſe des kleinen Warenhausangeſtellten Pinneberg und ſeiner
bezaubernden Frau „Lämmchen” die ſich ſo tapfer und optimiſtiſch
durch alle Schwierigkeiten und Miſeren des Alltags von heute
ſchlagen, eigentlich nur ein Beiſpiel für das Leben vieler
Men=
ſchen von heute geweſen, ſo hat der Film ſich die Gelegenheit,
gleichfalls einmal einen Querſchnitt durch ein Stück Wirklichkeit,
zu legen (das iſt es ja doch, auf was wir ſeit langem warten)
entgehen laſſen und hat ſtatt deſſen ein Einzelſchickſal mit
aller=
hand Ungewöhnlichkeiten hingeſtellt, deſſen Zuſammenhang mit
der Wirklichkeit nirgend recht glaubhaft wird. Immerhin ſpürt
man an manchen Stellen dieſe Abſicht durch, und immerhin ſind,
wie betont, die Leiſtungen der Darſteller ſo gut, daß man dem
Film von dieſer Seite her manches Gute abgewinnen kann. *
*
— Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage in
Erſt=
aufführung Willi Forſt. Alfred Abel, Lucie Höflich und Hilde
Wagener in dem ergreifenden Filmwerk „Brennendes Geheimnis”
Ein Geſellſchaftsfilm aus dem modernen Leben nach Stefan
Zweigs Meiſternovelle „Brennendes Geheimnis. Regie: Robert
Siodmak.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
die entzückende Film=Operette mit Lee Parry, Oskar Karlweiß
und Paul Hörbiger in den Hauptrollen, „Keinen Tag ohne Dich”,
(Wovon ſoll der Schornſtein rauchen). Ein Luſtſpiel mit viel
Witz und Humor, ſo daß das Publikum nicht aus dem Lachen
her=
aus kommt. Der Film iſt umrahmt von entzückenden Schlagern.
Beginn: 2 4 6. und 8,20 Uhr.
— Die Beſſunger Lichtſpiele haben heute und morgen noch
das Anny=Ondra=Großluſtſpiel „Eine Freundin, ſo goldig wie du‟
im Programm und dazu den Hans=Albers=Film „Die Nacht
ge=
hört uns”
Zum Landeskreffen der NSB9.
Die Gaubetriebszellenleitung teilt mit:
Die Aufſtellung der einzelnen NSBO.=Formationen findet
nicht, wie irrtümlich in einem Teil der Preſſe bekannt gemacht
wurde, erſt am Sonntag mittag 2 Uhr ſondern bereits um
12 Uhr ſtatt.
Sämtliche NSBO.=Mitglieder ſind verpflichtet, ſich an dem
Landestreffen zu beteiligen. Die Geſchäftsleute werden deshalb
erſucht, ihren Arbeitern und Angeſtellten (ſoweit dies überhaupt
in Frage kommt) für die in Betracht kommende Zeit frei zu geben
Der Polizeibericht.
Felddiebe am Pranger.
Straßenbericht
für die Woche vom 27. Auguſt bis 2. September.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9.0—16,0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein Niederrad.
Schwan=
heim, oder rechtsmainiſch: Rüſſelsheim, Opelbrücke, Flörsheim.
Höchſt a. M.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Gießen—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Gießen, Kläin=Lindco, Wetzlar.
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt Klm. 12,5—15,112 vom 17. Juli
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Roßdorf.
Oppenheim—Wörrſtadt (zwiſchen Undenheim und Schornsheim)
vom 31. Juli bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bechtols=
heim.
Bensheim-Lindenfels (zwiſchen Bensheim und Reichenbach) Klm.
23,85—29,43 vom 23. Auguſt bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Heppenheim—Fürth.
Hersfeld-Lauterbach—Selters (Abteilung Grebenhain=
Hart=
mannshain) vom 24. 8 bis auf weiteres geſperrt Umleitung
für den Fernverkehr; Rixfeld, Schotten, Gedern; für den
Nah=
verkehr: Völzberg, Bermuthshain, Crainfeld.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ober= nach Nieder=Ingelheim (Bahnhofſtraße) vom 16. Auguſt bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grundſtraße in Ober= und
Nieder=Ingelheim.
Bingen—Genſingen (zwiſchen Grolsheim und Genſingen) vom 16.
Auguſt bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Büdesheim,
Dro=
mersheim, Genſingen.
Ortsdurchfahrt Griedel vom 24. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern, Münzenberg oder
Bad=Nauheim, Steinfurth.
Wegen Felddiebſtahls wurden der 28 Jahre alte Fuhrmann
Adam Geideck aus Darmſtadt, Holzſtraße 24, und ſein Bruder,
der 20 Jahre alte Hilfsarbeiter Auguſt Geideck aus Darmſtadt,
Große= Kaplaneigaſſe 16, beide gerichtsbekannte, vielfach
vorbe=
ſtrafte Perſonen, durch Beamte des Verkehrskommandos
feſt=
genommen. Die beiden haben in der Nacht zum Samstag auf der
Straße Darmſtadt—Roßdorf nicht weniger als etwa 4 Zentner
Aepfel geſtohlen. Bei ihrer Vernehmung logen die Diebe das
Blaue vom Himmel herunter und glaubten der Polizei alle
mög=
lichen Märchen auftiſchen zu können. Das geſtohlene Obſt wurde
beſchlagnahmt und der Provinzialdirektion als Eigentümerin
ausgeliefert.
Großfeuer. Am Freitag, gegen 22 Uhr, entſtand beim Dreſchen
in der Hofreite Oeſer in Kelſterbach durch Heißlaufen des Lagers
eines Dreſchwagens eine Stichflamme, die ſofort das noch
vor=
handene Getreide in Brand ſteckte. Da das Feuer in den trockenen
Strohvorräten reiche Nahrung fand und raſend um ſich griff,
konnte ſich die Feuerwehr auf die Rettung der Wohngebäude
be=
ſchränken. Die Scheune, in der gedroſchen wurde, brannte bis auf
die Grundmauern nieder Die darin aufbewahrten Erntevorräte
ſind reſtlos vernichtet. Das Vieh konnte bis auf eine Kuh, die
ſtatt ins Freie, durch eine offene Verbindungstür in die
bren=
nende Scheune rannte und in den Flammen umkam. gerettet
werden.
Verkehrsunfall. Am Samstag, gegen 16,30 Uhr, ſtieß in der
Kaſtanienallee ein von einem Traktor gezogener Laſtanhänger
beim Ueberholen gegen ein ſtillſtehendes Kohlenfuhrwerk. Durch
den Anſtoß an den Rinnſtein brach die Vorderachſe des
Kohlen=
wagens. Perſonen und Pferde wurden glücklicherweiſe nicht
ver=
letzt
Wer war der Dieb? In der Nacht vom 20. auf den 21. Auguſt
gegen 22 Uhr wurde vor dem Hauſe Hochſtraße 10 ein
Herren=
fahrrad geſtohlen. Das Fahrrad wurde ſpäter von Paſſanten vor
dem Hauſe Beckſtraße 72 ohne Sattel. Luftpumpe und elektriſcher
Beleuchtung, herrenlos aufgefunden. Ohne Zweifel hat der Dieb
die fehlenden Teile abmontiert und das Rad ſich ſelbſt überlaſſen.
Der Täter wurde beim Diebſtahl geſehen und beobachtet, wie er
mit dem geſtohlenen Rad davonfuhr und in die Kiesſtraße einbog.
Beſchreibung des Täters: Etwa 1,60 Meter groß, hellblondes
Haar, und trug hellen Anzug. Wer kann über den Täter
An=
gaben machen?
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Herrenfahrrad, 1
Porte=
monnaie mit Inhalt. 1 Doublé=Gliederarmbanduhr, 1 Herrenuhr,
1 wollene Damenjacke. 1 Damenhandtaſche, 1 Armband. 1
Nickel=
brille. 1 Damenhandſchuh, 1 Bund Schlüſſel.
Die Hinrichkung Ludwig Büchlets.
Der Mörder des Hitlerjungen Peter Crößmann, Ludwig
Büchler aus Lindenfels, wurde geſtern morgen 5,30 Uhr in
einer Garage der Zellenſtrafanſtalt Butzbach mit dem Fallbeil
hingerichtet. Büchler bewahrte bei der Verleſung und dem
Voll=
zug des Urteils abſolute Ruhe. Dem Verurteilten wurden die
letzten Wünſche bewilligt. Als Vertreter der Regierung wohnte
Regierungsrat Reiner und eine Gruppe des Sonderkommandos
der Heſſiſchen Schutzpolizei der Hinrichtung bei. Die
Urteilsvoll=
ſtreckung nahm nur wenige Minuten in Anſpruch.
Inkernakionale Rauſchgiftſchmugglerin feſtgenommen
Am Donnerstag nach Arbeitsſchluß erſchien eine Frau am
Pförtnerhaus der Firma Merck unter der Vorgabe einen bei der
Firma angeſtellten Herrn ſprechen zu müſſen. In Wirklichkeit
exiſtierte dieſer ominöſe Herr überhaupt nicht, ſondern der Frau
war es hauptſächlich um die Bekanntſchaft mit dem Angeſtellten
zu tun, den ſie für ihre Zwecke ausnutzen wollte. Als ſich nämlich
der Angeſtellte kurze Zeit ſpäter in ſeinen Garten begab, wurde
er nochmals von der Frau ins Geſpräch gezogen, in deſſen
Ver=
lauf ſie ihn vertraulich bat, 500 Gramm Kokain für ſie zu
be=
ſorgen. Sie zahle für das Kilo 500 RM. Als der Angeſtellte
ſcheinbar in das glänzend dargeſtellte Geſchäft einging, wurde
eine Zuſammenkunft in einem Darmſtädter Hotelreſtaurant
verab=
redet. Bei der dort ſtattgefundenen Beſprechung wurde
verein=
bart, daß das Kokain über Eſtland nach Rußland verſchoben
werden ſollte. Das Geſchäft wurde von der Ermittlungsabteilung
der Darmſtädter Kriminalpolizei dadurch verdorben, daß die
ſchöne Frau zur Feſtſtellung ihrer Indentität auf die
Polizei=
direktion gebracht wurde. Die dort angeſtellten Ermittlungen
er=
gaben, daß es ſich um eine 42jährige verwitwete Ausländerin
Eliſabeth Saar aus Reval handelte, die angeblich zu ihrer
Aus=
bildung als Kosmetikerin Deutſchland bereiſen will. in
Wirklich=
ſeit aber wahrſcheinlich im Dienſte einer internationalen
Rauſch=
gifthändlerbande ſteht. Statt ihre „Geſchäftsreiſe” fortſetzen zu
können, wurde die Schöne vom Unterſuchungsrichter hinter Schloß
und Riegel geſchickt, wo ſie reichlich Zeit zum Nachdenken haben
wird, daß man in Deutſchland für derartige Geſchäfte kein
Ver=
ſtändnis hat.
Lokale Beranſtaltungen.
— Städt. Saalbau. Heute abend findet im Städt.
Saal=
bau ein Konzert der Stahlhelm=Kapelle unter Leitung von
Ober=
muſikmeiſter Mickley ſtatt. Anſchließend Manöverball. (Siehe
Anzeige.
111
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 27. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 237 — Seite 7
Mißverſtandener Sport.
Zu Tode geſchwommen. — Sporkrekorde, von denen wir nichts wiſſen wollen.
Der Rekordwahn muß verſchwinden.
Eine junge Dame die im alltäglichen Leben
möglicher=
weiſe ein recht vernünftiges Menſchenkind iſt, hat verſucht, im
Eſſener Baldenayſee einen Weltrekord aufzuſtellen: Sie
ver=
brachte nämlich nicht weniger als 79 Stunden ſchwimmend im
Waſſer und ware vielleicht dieſer an und für ſich durchaus nicht
tadelnswerten Tätigkeit noch weiter nachgegangen, wenn ſie
phy=
ſiſch dazu in der Lage geweſen ware. Sie war es aber ſo wenig,
daß die Angehörigen die Feuerwehr alarmieren mußten, die die
bewußtloſe Rekorddame aus dem Waſſer ziehen und ins
Kran=
kenhaus ſchaffen mußte. Dort iſt ſie dann auch geſtorben.
Der Weltrekord, den das bedauernswerte junge Mädchen
aufſtellen wollte, wäre gar nicht anerkannt worden. Es gibt
keinen Weltrekord für Dauerſchwimmen in einem harmloſen
Binnenſee, ebenſo wenig wie etwa in einer Badeanſtalt. Er wäre
genau ſo wenig anerkannt worden, wie der wiederholt
aufge=
ſtellte und überbotene Weltrekord im Dauertanzen oder Aſthocken,
das vor ein paar Jahren in Amerika ſehr modern war,
Der Fall der jungen Dame in Eſſen liegt um ſo kraſſer, als
ja gerade der deutſche Sport im Verlaufe der nationalen
Revo=
lution energiſch jeden Rekordfimmel von ſich abgeſchüttelt und
alle ſportliche Betätigung auf die Erſtarkung von Körper und
Geiſt abgeſtellt hat. Wenn jemand gut und ausdauernd ſchwimmt
und ſich dieſe Fertigkeit durch anhaltendes Training angeeignet
hat, dann iſt das richtiger Sport. Wenn jemand hundert
Stun=
den lang im Waſſer herumplanſcht und ſterbend herausgezogen
wird, dann hat eben dieſer Menſch bewieſen, daß er vom Sinn
des Sports nichts begriffen hat.
Die Grenze, wo ein ſportlicher Rekord anfängt, ſinnlos und
gefährlich zu werden, iſt nicht immer ganz leicht zu ziehen. Einem
richtigen Sportsrekord muß von vornherein ein beſtimmtes Ziel,
eine klare Grenze geſetzt ſein. Das iſt der Hundert=Kilometer=
Lauf oder das Diskuswerfen oder der Weitſprung. Das iſt ebenſo
das Gewichtheben oder der Marathonlauf. Fehlt ein ſolches Ziel
und fehlt einem Vorhaben darüber hinaus auch noch der Sinn
und die klar erkennbare Zweckausrichtung, dann handelt es ſich
weder um Sport, noch um Rekord.
Hundert Paar Bockwürſte nacheinander zu eſſen, mag eine
Leiſtung ſein und kann ſogar einen Rekord bedeuten, wenn man
es bisher nur auf 99 Paare gebracht hat; aber jeder Menſch
wird keinen Moment darüber im Zweifel ſein, daß die
Angele=
genheit mit Sport gar nichts zu tun hat. Die unzähligen Leute,
die zu Fuß oder per Rad um die Welt wandern und unterwegs
vom Poſtkartenverkauf leben, glauben eine bewundernswerte
Leiſtung damit zu vollbringen: in Wirklichkeit haben ſie gar
nichts vollbracht, denn ſie haben kein Beiſpiel gegeben, dem
nach=
zueifern ſich lohnte. Auf dieſes Beiſpiel kommt es aber bei einem
echten ſportlichen Rekord an.
Es iſt ein böſes und übles Ueberbleibſel aus der Zeit der
großen Mißverſtändniſſe, daß Rekord und Sport im Volksmund
oft gedankenlos gleichgeſetzt werden. Am beſten wäre, das Wort
Rekord aus dem deutſchen Sport überhaupt zu tilgen und dafür
einen beſſeren, ſinnvolleren Ausdruck zu ſetzen. Es muß ſich
herumſprechen, daß es überhaupt nicht darauf ankommt, ob ein
Volk die meiſten Weltrekorde in allen möglichen Sportarten
be=
ſitzt, ſondern darauf, daß die Jugend dieſes Volkes gleichmäßig
gut ihren Körper ſchult ſtählt und ausdauernd macht. Das und
nichts anderes iſt der Sinn des nationalen Sports.
Provinzialausſchuß.
p. 1. Klage des Gg. Heuſer zu Neu=Iſenburg
gegen den Beſchluß des Kreisamts Offenbach
vom 12. Juli 1933 wegen Nichterteilung der
Er=
laubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinausſchank im Hauſe Banſaſtraße 29.
Heuſer hat das Haus in der Zwangsverſteigerung als
Hypothekargläubiger mit auch wegen Gefährdung ſeiner
Inter=
eſſen erworben. Seit 1929 hat das Haus ſechsmal den Beſitzer
gewechſelt. In Neu=Iſenburg ſind 56 Wirtſchaften; auf 350
Ein=
wohner trifft eine Wirtſchaft. Gemeinderat und Polizeibehörde
verneinen ein Bedürfnis. Heuſer betont, er ſei Metzger und
lang=
jähriger Kantinier. Das Haus befindet ſich ganz nahe dem
Frank=
furter Stadtwald und die Wirtſchaft hat ſtarken Bierabſatz
(Henninger) mit 10 Hektoliter pro Woche. Heuſer betont, dieſer
Umſatz ſei der beſte Beweis für ein beſtehendes Bedürfnis. Der
Vertreter der Polizeibehörde legt an Händen des ſtarken Wechſels
in der Wirtſchaft die Unrentabilität dar, gegen Perſon und Lokal
werden Beanſtandungen von der Polizei nicht erhoben. Der ſtarke
Verkehr in der Wirtſchaft, der Banſamühle, wird mit dem
bil=
ligeren Bierpreiſe erklärt. Der Vertreter des Geſuchſtellers weiſt
auf die erteilte vorläufige Konzeſſion hin und will für das
Be=
dürfnis alle vorliegenden Umſtande (auch den Ausflugsort für
die Frankfurter) berückſichtigt wiſſen. Innerhalb weniger Wochen
habe Heuſer die Wirtſchaft zu einer der beſten in Neu=Iſenburg
gebracht. Die Konzeſſion wird erteilt.
2. Klage des Paul Angermann zu Darmſtadt
gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt
vom 26. Juni 1933 wegen Nichterteilung der
Er=
laubnis zum Ausſchank von Wein und
Brannt=
wein in ſeiner Kaffeewirtſchaft im Hauſe
Gra=
fenſtraße 12.
Auch hier iſt die Bedürfnisfrage für die kreisamtliche
Ent=
ſcheidung maßgebend geweſen. Der Geſuchſteller betont die
Eigen=
art ſeines Cafés, den beſonders gearteten Kundenkreis. Für das
Lokal mit Konditorei wird ein Monatsmietzins von 500 Mark
entrichtet. Der Vertreter des Geſuchſtellers weiſt darauf hin, daß
ein gemiſchtes Publikum in dieſem kleineren und billigeren Lokal
verkehre. Die Klage wird abgewieſen, weil nach der
früheren Ablehnung des Geſuchs veränderte Verhältniſſe nicht
dargetan ſind.
3. Klage des Emil Teßmer zu Darmſtadt gegen
den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom
29. Juni 1933 wegen Nichterteilungder
Erlaub=
nis zum Ausſchank von Bier, Wein und
Brannt=
wein in ſeiner Kaffeewirtſchaft im Hauſe
Holz=
ſtraße 22.
Teßmer betreibt die Wirtſchaft ſeit Mai 1931. Sein Geſuch
um Vollkonzeſſion wurde damals abgelehnt und nur Café=
Aus=
ſchank bewilligt. Auch hier war wegen mangelnden Bedürfniſſes
vom Kreisamt ablehnender Beſcheid ergangen. Der Vertreter
des Geſuchſtellers betont, dieſer habe bei Graudenz früher
Wirt=
ſchaft betrieben und ſei polniſcher Flüchtling. Die Klage wird
abgewieſen, da ſich die Verhältniſſe inzwiſchen nicht geändert haben.
4. Klage der Toni Theſing zu Eberſtadt gegen
den Polizeibefehl des Kreisamts Darmſtadt
vom 8. Mai 1933 wegen Niederlegung einer
Kraftwagenhalle.
Die Klägerin hat neben ihrer Wohnung im Kühlen Grund
eine Garage im April 1931 erſtellt, die miniſteriell genehmigt iſt.
Ein Polizeibefehl hat die Niederreißung angeordnet, weil die
Garage gegen die Bauordnung und das Ortsbauſtatut verſtoße.
Die Bürgermeiſterei Eberſtadt hat ſich gegen die Garage, weil
mißſtändig, ausgeſprochen. Klägerin führt noch aus, ſie habe die
Garage neuerdings wiederum feſt an eine Sängerin des
Landes=
theaters vermietet.
Der Klage wird ſtattgegeben und der
Poli=
zeibefehl aufgehoben.
Briefkaſten.
Ider Anfrage ift die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anenyme Anſragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantworiung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
H. G. 1. Dieſe Frage iſt allgemein und endgiltig
noch nicht geregelt. Jedenfalls beſteht ein geſetzliches Gebor
zur Zeit noch nicht. 2. Bei allen die Aktion gegen
Doppelver=
diener betreffenden Einzelfragen iſt im Grunde von dem
Aufruf auszugehen, der in Nr. 173 vom 24. Juni d. J. S. 3
ver=
öffentlicht iſt. Wer Doppelverdiener iſt, muß ſtreng nach der dort
unter a. b. o gegebenen Gliederung unterſucht werden. Bei e iſt
der einſchränkende Satz: „ſoweit dies nicht aus Not geſchieht und
das Geſamteinkommen unter Berückſichtigung individueller
Ver=
hältniſſe der Arbeitenden das Einkommen eines mittleren
Ange=
ſtellten nicht überſteigt”, wohl zu beachten; er dürfte gerade in
dem angezogenen Falle des invaliden Unfallverletzten praktiſch
dahingehend anzuwenden ſein, daß die Frage verneint wird.
„Urlaub 33”. Auch der Lehrvertrag iſt Dienſtvertrag, und eine
Arbeitspflicht des Lehrlings beſteht vorübergehend nicht während
der Beurlaubung des Arbeitnehmers, da der Urlaub im Intereſſe
des Arbeitnehmers gewährt wird. Im Fragefalle käme
zu=
nächſt der geſchloſſene Lehrvertrag in Betracht, ſoweit dieſer nichts
beſtimmt, könnte eine Regelung durch Tarifvertrag gegeben
ſein. Das Nähere, ſowie die Regelung der Arbeitszeit wäre bei
der Handwerkskammer hier zu erfragen, da die Gewerbeordnung
nur eine allgemeine Darſtellung enthält, während hier doch
auch die örtlichen Verhältniſſe eine Rolle ſpielen. Iſt Urlaub
vereinbart, ſo iſt, falls keine Beſtimmung getroffen iſt, auch ein
vereinbarter Lohn weiter zu zahlen.
„Franz”. Zwiſchen 40 und 50 Jahren.
A. W. in D. Es iſt eine Antwort im Briefkaſten ſchon aus
Gründen der Raumnot ganz unmöglich; ſie kann aber auch nur
nach Einſichtnahme aller Unterlagen und
Rück=
ſprache — Werktags, vorm. 8 Uhr, bei der Schriftleitung
erteilt werden.
„Elternrente” 1. Rückſprache erforderlich; werktags vorm.
8 Uhr bei Schriftleitung. 2. Das Vermieterpfandrecht beſteht
ſchon deshalb nicht, weil Eigentumsvorbehalt an dem Möbelſtück
haftet.
E. H. Es erſcheint Rückſprache werktags vorm. 8 Uhr auf der
Schriftleitung erwünſcht, wobei der Vertrag mitzubringen wäre.
N. N. 178. Die Zwangsvollſtreckung wegen ſolcher
Möbelſchuld wird bis zum 31. März 1934 einer Beſchränkung
da=
hin unterliegen, daß das Amtsgericht auf Antrag des Schuldners
die Pfändung beweglicher Sachen, die zum perſönlichen Gebrauch
dienen oder zum Hausrat gehören, aufheben wird, wenn der
Schuldner ohne ſein Verſchulden außerſtande wäre, die
Verbind=
lichkeit zu erfüllen und ihm durch den Verluſt der gepfändeten
Gegenſtände ein unverhältnismäßiger Nachteil erwachſen würde.
Die Erwerbsloſigkeit brauchte dann dem Gericht nur glaubhaft
gemacht zu werden. Uebrigens würde auch in dem ſo gelagerten
Falle von einer Pfändung von vornherein abgeſehen werden.
Frika. Die im Einkommenſteuergeſetz vorgeſehenen
Kinder=
ermäßigungen werden auch für Hausgehilfinnen, ſofern ſie zur
Haushaltung des Arbeitgebers zählen, gewährt, jedoch nicht mehr
als 3 bei einem Arbeitgeber gleichzeitig beſchäftigte
Hausgehil=
finnen. Daneben könnte eine Ermäßigung bezüglich der
Einkom=
menſteuer in Frage kommen, wenn eine Hausgehilfin im
Haus=
halte des Steuerpflichtigen aus beſonderen Gründen (z. B.
Krank=
heit in der Familie) notwendig wurde.
M. B., Goddelau. Anſcheinend handelt es ſich um eine nach
dem Genoſſenſchaftsgeſetz errichtete Sparkaſſe; eine ſolche
unterliegt nicht dem Aufwertungsgeſetz vom 16 Juli 1925. Ueber
Fragen der Aufwertung hätte endgültig die Hauptverſammlung
der Genoſſenſchaften zu beſchließen. Wären Sie über den
Rechts=
charakter der Kaſſe im Zweifel, ſo empfiehlt ſich eine Anfrage
beim Miniſterium des Innern in Karlsruhe.
„Veteran”. Sie haben Recht.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz macht bekannt:
Betr.: Bann 115.
Die Nürnbergteilnehmer des Bannes 115 treten am Sonntag,
27. Auguſt, pünktlich um 15 Uhr auf dem Exerzierplatz hinter der
Feſthalle in Darmſtadt zur Beſichtigung an Uniform und
feld=
marſchmäßige Ausrüſtung in beſter Ordnung. Es muß ſo angetreten
werden wie zur Fahrt ſelbſt.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe 6 (Schloßgarten).
Der für Mittwoch, den 30. Auguſt. feſtgeſetzte Arbeitsabend
fällt aus. Nächſte Zuſammenkunft am Donnerstag, den 7.
Sep=
tember.
Jungvolk!
Das Fähnlein Gneiſenau des Darmſtädter Jungvolk benötigt
für Heimabende im Winter einen Raum. Geeignet ſind auch
heizbare Schuppen, Waſchküchen, Lager, Stall und Kaſernenräume
uſw. Etwa notwendige Ausbeſſerungsarbeiten werden von den
Fähnlein ſelbſt beſorgt. Zuſchriften ſind zu richten an: Herbert
Jenſen. Darmſtadt, Schlageterſtraße 48.
Hitler=Jugend.
Betr. Bann 115.
Die Nürnbergteilnehmer des Bannes 115 treten am Sonntag,
27. Auguſt, pünktlich um 15 Uhr auf dem Exerzierplatz hinter der
Feſthalle in Darmſtadt zur Beſichtigung an. Uniform und
feld=
marſchmäßige Ausrüſtung in beſter Ordnung. Es muß ſo
ange=
treten werden wie zur Fahrt ſelbſt.
Betr.: Unterbann 115/1.
Jeder Nürnbergfahrer vergewiſſere ſich umgehend, ob ſeine
Verſicherung in Ordnung iſt, damit ihm kein Nachteil entſtehe.
Auskunft: werktäglich (außer Samstags) von 18—19 Uhr.
Rhein=
ſtraße 48.
Betr.: Unterbann 115/II.
Sämtliche Scharen des Unterbannes 115/II ſtehen zur
Ver=
eidigung am Sonntag, 27. Auguſt, pünktlich um 9.30 Uhr. auf
dem Riedberg bei Eberſtadt (Mühltal).
Die Kreisleitung Dieburg teilt mit:
Alle Jungvolkführer der nachfolgenden Orte treten am
Sonn=
tag, 27. Auguſt, vormittags 9 Uhr, zum Appell und zur
Führer=
beſprechung in Lichtenberg am Schulhaus an. Vollzähliges und
pünktliches Erſcheinen iſt unbedingt erforderlich. Genaue Liſten
ſind von den Standortführern mitzubringen.
Der Befehl gilt für: Nieder=Modau, Ober=Modau,
Franken=
hauſen. Neutſch, Ernſthofen, Hoxhohl, Allertshofen. Brandau,
Neunkirchen, Lützelbach. Klein=Bieberau, Asbach, Rohrbach,
Wem=
bach, Hahn, Groß=Bieberau, Werſau, Rodau, Lichtenberg, Hauſen,
Billings, Fränkiſch=Crumbach, Brensbach.
Hitler=Jugend.
Die Oberbannführung teilt mit:
Betr. Reichsparteitag Nürnberg.
Die Einheiten treten am Donnerstag, den 31. Auguſt, an den
für ſie beſtimmten Zugabgangsſtellen zwei Stunden vor Abgans
des Zuges an.
Bann 115 alſo 19.45 Uhr in Offenbach;
Bann 116 alſo 19.35 Uhr in Frankfurt a. M.=Süd.;
Bann 118 alſo 17.46 Uhr in Aſchaffenburg.
Uniform: Braunhemd mit Lederknöpfen (keine blanken
Knöpfe), ſchwarzes Dreiecktuch mit Lederknoten, kurze braune
Ho=
ſen, ſchwarze Strümpfe, Torniſter mit Zeltbahn und
Kochge=
ſchirr. Brotbeutel mit Feldflaſche, ohne Kopfbedeckung, ohne
Achſel=
klappen, Führer tragen das Fahrtenmeſſer, Führerſchnur nur für
Führer mit Ausweis, Spielmannszüge ohne Inſtrumente.
Ver=
pflegung für zwei Tage mitbringen.
Betr: Bann 115/Unterbaun II.
Am Sonntag, den 27. Auguſt, findet in Eberſtadt ein
Auf=
marſch des geſamten Unterbannes mit Verpflichtung und
Feld=
gottesdienſt ſtatt. Die Gefolgſchaften treten um 9.30 Uhr
ge=
ſchloſſen an.
Die Bevölkerung Eberſtadts wird gebeten, für reichlichen
Flaggenſchmuck Sorge zu tragen.
Jungvolk!
Die Friſt zur Einzahlung des Kopfbeitrages (10 Pfg.) wird
bis 2. September verlängert.
Vom Skahlhelm B.d.5.
Alle vor dem 17. Auguſt 1933 verpflichteten Kame=
T
raden haben ihren Paß perſönlich zwecks Durch=
Stuhlhelmt führung einer Paßkontrolle auf der Geſchäftsſtelle
gegen Quittung abzuliefern, und zwar:
In der Woche vom 28. Aug. bis 2. Sept.: Die Anfangsbuchſtaben
A—F einſchließlich.
In der Woche vom 4. bis 9. September: Die Anfangsbuchſtaben
G—K einſchließlich.
In der Woche vom 11. bis 16. September: Die Anfangsbuchſtaben
L—R einſchließlich.
In der Woche vom 18. bis 23. September: Die Anfangsbuchſtaben
S—Z einſchließlich.
Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß die Päſſe mit
eigen=
händiger Unterſchrift und abgeſtempeltem Paßbild verſehen
ſein müſſen. Es iſt dies gegebenenfalls umgehend nachzuholen.
Frontheil!
(gez.) Delp, Kreisführer.
Tageskalender für Sonntag, den 27. Auguſt 1933.
Union: „Brennendes Geheimnis”. Helia; „Kleiner Mann was
nun”. Palaſt: „Keinen Tag ohne dich” — Beſſunger Lichtſpiele;
„Eine Freundin, ſo goldig wie du” und „Die Nacht gehört uns".
— Städt Saalbau. 20.15 Uhr: Konzert, anſchließend
Manöver=
ball. — Schuls Felſenkeller, 19 Uhr: Konzert. — Rummelbräu,
16 Uhr: Stiftungsfeſt des Trachtenvereins „Almrauſch”
Konzerte: Hotel zur Poſt. Goldene Krone (Schuſtergaſſe), Reſt.
Bender. — Meßplatz, 15.30 und 20.30 Uhr: Freilichtbühne Dir.
D. Stey.
Seite 8 — Nr. 237
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. Auguſt 1933
Aus Heſſen.
Spätſommerkag.
Es iſt an einem wunderſchönen Spätſommertag. Groß und
erhaben erſtreckt ſich vor mir die Landſchaft. Nur noch vereinzelt
harrt hie und da ein verſpätetes Aehrenfeld ſeines Schnitters.
Grillen und luſtige Vögel muſizieren um die Wette und emſig
flattern Kohlweißling und Zitronenfalter von Blüte zu Blüte,
als wäre es der letzte Tag ihres kurzen Lebens und müßten ſie
dieſen nun noch in vollen Zügen genießen, um ſich dann von
je=
den einzelnen Blümchen, dankend für alles Gute, zu verabſchieden.
— Leiſe ſtreift der Wind die geſtützten Aeſte des Apfelbaumes und
gierig lugen die ſaftigen Früchte nach den verlöſchenden
Strah=
len der gütigen Sonne, von der ſie ſich nun noch den letzten
An=
ſtrich zum lachenden Paſtellrot erbitten. Halb traurig, daß ſie
morgen aus der geliebten Natur in den dunklen Keller des
Land=
wirts wandern ſollen, hängen ſie zuweilen ſchwer und müde die
Köpfe. Auch der alte Birnbaum dort am Wieſenrain, deſſen
Stamm von den vielen Stürmen, die ſein Leben durchwüteten,
ganz krumm iſt, ſchaut düſter drein, als wollte er ſagen: wie
nüch=
tern iſt doch mein Leben. Kaum durfte ich mich meiner ſtolzen
Blüte erfreuen, trage ich auch ſchon reife Früchte. Und morgen
kommt der rauhe Herbſtwind und nimmt noch mein Letztes,
meine lieben Blätter, mit ſich fort in alle Weiten.
Aber groß und erhaben über all dieſen Kleinkram der Erde
ergießt die alte Sonne ihre Strahlen. Alles ſoll ſich an ihrer
Wärme ergötzen, von der goldenen Frucht bis zum kleinen Wurm,
der da eben aus einem Lehmhäufchen hervorgekrochen kommt.
Allen flüſtert ſie mit ihren wunderwirkenden Strahlen zu, daß
der kommende Tag der Ernte ein Freudentag ſei, dem alle Natur
wohlgemut entgegenſehen ſoll in der Gewißheit, daß der neue
Lenz ja neue Blüten und neues Leben hervorruft und daß ſie mit
denſelben Strahlen die Erde erwärmt wie vor tauſend Jahren.
— Eberſtadt, 26. Aug. Turnverein 1876 e. V. In der
Mitgliederverſammlung gedachte eingangs unſer Führer
Die=
ter nochmals der Feſttage in Stuttgart, worauf Oberturnwart
Heß in einem ſehr ſchönen Lichtbildervortrag das Feſt noch
einmal in eindrucksvoller Weiſe an unſeren Augen vorüberziehen,
ließ. Beſonders dankbar waren die Turnbrüder und =ſchweſtern,
denen die Mittel zur Teilnahme an dieſem Feſte fehlten; konnten
ſie doch wenigſtens zu einem kleinen Teil all das Schöne in Wort
und Bild nacherleben. Anſchließend zeigte Turner Eyſenbach
noch einen ſelbſt aufgenommenen Bildſtreifen über einen Teil
des gewaltigen Feſtzuges und über den Feſtplatz. Ueber das
Un=
angenehmere eines ſolch großangelegten Feſtes berichtete Turner
Brückmann einiges Selbſterlebtes in ſehr humorvoller Weiſe. Im
zweiten Teil des Abends führte uns Dietwart Burhenne
an=
läßlich der 155. Wiederkehr des Geburtstages unſeres Turnvaters
Jahn in deſſen Leben und Streben ein. Ihm leuchtete immer
ein Ziel vor Augen: Deutſchlands Einigkeit. Sein Ziel
ver=
wirklicht zu ſehen, war ihm nicht vergönnt. Wir erſt durften
er=
leben, wie durch die ſtarke Hand unſeres Volkskanzlers Adolf
Hitler dieſe weſenhafte Einigung auf dem Grund einer ſtarken
Jugend Wirklichkeit wurde. Jahn iſt und bleibt unſer Altmeiſter!
Daß er in den Reihen der Deutſchen Turnerſchaft den Weg zur
jetzigen Einheit vorbereiten half, darauf dürfen wir ſtolz ſein.
Mit dem Lied „Ein Ruf iſt erklungen” ſchloß die Verſammlung.
Heil Hitler!
Cp. Pfungſtadt, 25. Aug. Gründung einer
Freiwil=
ligen Sanitätskolonne. Jetzt iſt auch hier eine
Orts=
gruppe der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
ge=
gründet worden. Als Obmann wurde Schuhmachermeiſter
Phi=
lipp Geiſel, Hahnerſtraße, beſtimmt während das Amt eines
Ko=
lonnenarztes dem praktiſchen Arzt Dr. med. Schrey übertragen
wurde. Die Gründung der Kolonne erfolgte in Gegenwart von
Oberſt Schröder=Darmſtadt. — Hohes Alter. Witwe
Luiſe Krauskopf, wohnhaft Sandſtraße, beging am heutigen
Freitag ihren 87. Geburtstag.
J. Griesheim, 26. Auguſt. Kirchweihe Am Sonntag und
Montag, 27. und 28. d. M., findet die hieſige Kirchweihe ſtatt
Der Kerwezug der vereinigten Kerweborſch ſtellt ſich um 1.30 Uhr
an der Adolf=Hitlerſtraße auf und endigt nach einem Umzug durch
verſchiedene Straßen, im Hofe, der alten Schule an der
Bürger=
meiſterei, woſelbſt die üblichen Anſprachen ſtattfinden. Nach
Be=
endigung derſelben ziehen die Kerweborſch nach ihren Lokalen,
und der Kerwetanz beginnt. — Hohes Alter. Unſere
zweit=
älteſte Einwohnerin, Frau Valentin Funk 5. Witwe,
Pfung=
ſtädter Straße 11, beging am 26. d. M. ihren 89 Geburtstag. —
Filialſteuer. Der Gemeinderat hat die Einführung einer
Filialſteuer in Höhe von 200 v. H. der allgemeinen Gewerbeſteuer
beſchloſſen.
— Weiterſtadt, 26 Aug. Hohes Alter. Die älteſte
Ein=
wohnerin von Weiterſtadt, Frau Eliſe Heß, geb. Weſp, feierte
heute ihren 83. Geburtstag.
f. Roßdorf, 26. Aug. Filialſteuer. Der Gemeinderat hat
in einer Ortsſatzung beſchloſſen, für das Rechnungsjahr 1933 eine
Filialſteuer in Höhe von 200 v. H. der allgemeinen Gewerbeſteuer
zu erheben. — Unfall. Als ſich der Waldvorarbeiter
Fried=
rich Engert mit ſeinem Fahrrad auf dem Nachhauſewege von
ſeiner Arbeitsſtelle befand, wurde er am Beſſunger Forſthaus von
einem Perſonenauto angefahren und zu Boden geſchleudert.
Engert erlitt eine leichte Gehirnerſchütterung, das Rad iſt ſtark
demoliert.
f. Roßdorf, 26. Auguſt. Wohlfahrtserwerbsloſe.
Durch die Bemühungen der Bürgermeiſterei iſt es gelungen, die
Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen durch Arbeitsvermittlung
er=
heblich zu ſenken. Gegenüber dem gleichen Zeitpunkte im
Vor=
jahre iſt die Zahl der Unterſtützungsempfänger jetzt um über die
Hälfte zurückgegangen.
An. Groß=Zimmern, 25. Aug. Unſere Gemeinde feiert am
kommenden Sonntag, dem letzten Sonntag im Ernting, ſein
Kirchweihfeſt.
r. Babenhauſen, 24. Auguſt. Sängererfolg. Der
Ge=
ſangverein „Eintracht”, der ſich mit etwa 70 Teilnehmern nach
Elversberg im Saargebiet begeben hatte, um dort an dem
Sanges=
wettſtreit des ihm befreundeten „Sängerquartetts 1923”
teilzu=
nehmen, kehrte vorgeſtern abend zurück. Eine Muſikkapelle holte
die wackeren Sänger am Ortseingang ab, und eine große
Volks=
menge gab ihnen das Geleit zu ihrem Vereinslokal. Die
Sanges=
brüder waren noch ganz begeiſtert von dem feſtlichen und
wür=
digen Empfang zu Elversberg, von dem echt deutſchen Geiſt der
Saarländer und dem ſchönen Erfolg, den ſie bei dem Wettſtreit
erzielten. Die „Eintracht” ſang in der Sonderklaſſe und erhielt
den 1. Preis und den Klaſſenehrenpreis, eine Leiſtung die bei
einer Teilnehmerzahl von 17 Vereinen dem gutgeſchulten Chor
und ſeinem bewährten Dirigenten, Herrn M. Sahm. zur hohen
Ehre gereicht.
Schmalbeerbach, 26. Aug. Morgen findet unſere
Nach=
kirchweih, zugleich für Staffel und Wurzelbach, ſtatt.
Aus den Gemeinderatssitzungen=
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25. Aug. Ratsbericht. Kreisamt
und Brandverſicherungskammer ſchlagen vor, bei den Nieder=
Ramſtädter Anſtalten zum Zwecke eines ausreichenden
Feuer=
ſchutzes ein Waſſerbaſſin zu errichten. Grundſätzlich iſt der Rat
da=
mnit einverſtanden, doch ſollen noch mit den beteiligten Stellen
Verhandlungen über die Koſtenfrage gepflogen werden. — Der
nachgeſuchte Waſſeranſchluß für die Wirtſchaftsgebäude der
An=
ſtaltsmühle wird genehmigt unter den beſtehenden Bedingungen.
Das ehemalige Weißkopfſche Haus in der Hochſtraße wird dem
Mitbewohner Georg Schmidt käuflich abgetreten. — Das
Ge=
meindehaus in der Kirchſtraße iſt vom Hausſchwamm befallen.
Deſſen Beſeitigung wird beſchloſſen. — Die Umpflaſterung der
Untergaſſe und die Errichtung eines Flutgrabens zur Ableitung
des Waſſers hinter der Schneckenmühle ſollen ſo bald wie möglich
ausgeführt werden, nachdem die Darlehensmittel hierzu im
Rah=
men des Sofortprogramms der Reichsregierung genehmigt ſind.
— Der Waldwirtſchaftsplan für 1934 finder Genehmigung nach
dem Vorſchlag des Forſtamtes und unter Berückſichtigung des
Antrages des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins auf
Erweite=
rung des Spielplatzes im „Lohwäldchen” durch Fällen von
mehre=
ren Bäumen.. — Das Schankwirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Peter
Ritſert findet unter Bejahung der Bedürfnisfrage die
Geneh=
migung des Rats. — Auf Vorſchlag der
Elektrizitätswerkskom=
miſſion ſoll eine Auswechſlung des Zylinderkopfs am
Saugaas=
motor und die Ausbeſſerung der Batterie vorgenommen werden.
— Dem vorliegenden Plan über die Errichtung einer
unterirdi=
ſchen Telegraphenlinie in der Kilanſtraße wird zugeſtimmt. Bei
dieſer Gelegenheit wird aus den Reihen des Rates Klage darüber
geführt, daß der Leitungszuſchlag für die Nieder=Ramſtädter
Fern=
ſprechteilnehmer zu hoch ſei, zumal ja Nieder=Ramſtadt von jetzt
ab doch dem Darmſtädter Poſtamt angegliedert ſei. Die
Verwal=
tung wird beauftragt, zu verſuchen, ob nicht eine Ermäßigung bzw.
vollſtändige Beſeitigung des Zuſchlages zu erreichen ſei. — Ein
Vorſchlag des Kreiswohlfahrtsamtes, die Schulgeſundheitspflege
auch in hieſiger Gemeinde dem Kreisfürſorgearzt zu übertragen,
findet nicht die Zuſtimmung des Rates. Es ſoll vielmehr bei dem
derzeitigen Zuſtande, wonach die hieſigen Aerzte die
Schulgeſund=
heitspflege zur Zufriedenheit aller Beteiligten ausübten,
verblei=
ben. — Die Erhebung einer Filialſteuer in Höhe von 200 Prozent
der veranlagten Gewerbeſteuer wird beſchloſſen und dem Erlaß
der vorgeſchlagenen Ortsſatzung zugeſtimmt. — Der Sportplatz
findet jetzt, insbeſondere in den Abendſtunden, Verwendung zu
Uebungszwecken von ſeiten der SA. Die Beleuchtung des Platzes
wird daher beſchloſſen. Die Materialkoſten trägt die Gemeinde,
während die auszuführenden Arbeiten von SA.=Leuten
unentgelt=
lich vorgenommen werden.
E. Wixhauſen, 26. Aug. Gemeinderat. Die Filialſteuer,
die ſeither 100 Prozent betrug, wurde auf 200 Prozent
entſpre=
chend dem Gewerbeſteuerbetrag erhöht. — Für
Straßenrepara=
turen ſoll ein Waggon Pflaſterſteine beſtellt werden. — Die
Durchführung der Feldbereinigung iſt vom Miniſterium
angeord=
net worden. — Zu Ehrenfeldſchützen ſind ſeither 6 Perſonen
er=
nannt geweſen, welche auch weiterhin tätig ſein ſollen. — Mit
der einſtweiligen Leitung der Freiwilligen Feuerwehr
wurde der Beigeordnete Philipp Dietz beauftragt — Am
Sonntag (27. Auguſt) iſt in unſerem Orte Kirchweihe.
As. Erbach, 25. Aug. Gemeinderatsſitzung. In der
letzten Ratsſitzung am Donnerstag abend fand unter dem Vorſitz
des Herrn Bürgermeiſters die Verabſchiedung des Voranſchlages
für das Rechnungsjahr 1933 ſtatt. Vor Eintritt in die Beratung
desſelben wies Herr Bürgermeiſter Lenz darauf hin, daß der
neue Stadtvorſtand eine koloſſale Schuldenlaſt mit übernehmen
mußte. Die Voranſchläge aus den vergangenen Jahren waren
nicht ausgeglichen und ſchloſſen mit hohen Fehlbeträgen ab. Der
Fehlbetrag aus dem letzten Jahre betrage 60 000 RM. Nur durch
intenſive Arbeit ſei es dem neuen Gemeinderat gelungen, den
Voranſchlag in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Leider war
es nicht möglich, einen Fehlbetrag aus dem vorigen Jahr in Höhe
von 24 000 RM. zur Abdeckung mit in den neuen Voranſchlag
her=
einzunehmen. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahme und
Aus=
gabe mit 260 684,14 RM. ab: anſchließend folgen die
Hauptrubri=
ken in Einnahme und Ausgabe: Gebäude: 20 602,26 RM., — 18 614
RM.: Grundſtücke und Waldungen 12 624,22 RM. — 15 661 RM.:
Meſſen und Märkte 6685 RM. — 4508,78 RM.: Licht und Kraft
6608,62 RM. — 5735,72 RM.; Waſſerverſorgung 19 024,84 RM. —
19 124,84 RM.: Schulen 3070,61 RM. — 18 586 RM.: Ruhegehalte
10 605 RM. — 48800 RM.; Sonderſteuer 28 900 RM.:
Reichs=
ſteuer=Anteile 16 103. RM.: Gemeindeumlagen 107 690,12 RM.
Nach Bekanntgabe der einzelnen Zahlen wird der Voranſchlag
einſtimmig angenommen. Herr Bürgermeiſter bedauert
außer=
ordentlich, daß eine Herabſetzung der Steuerſätze nicht möglich ſei.
Die Ausſchlagsſätze bleiben wie folgt beſtehen: Für Bauplätze
56,4 Pfg., für land= und forſtwirtſchaftlich genutzte Grundſtücke
126,9 Pfg., für Gewerbekavital 96,8 Pfg., für Gewerbeertrag 317
Pfg., für Sondergebäudeſteuer bis 7000 RM. 40 Pfg., über 7000
RM. 34,93 Pfg. Nach Bekanntgabe der Steuerſätze führt Herr
Beigeordneter Heine noch folgendes aus: Die Beratung und
Verabſchiedung dieſes Voranſchlages hat für uns eine beſondere
Bedeutung, denn es iſt der erſte Voranſchlag ſeit der Uebernahme
der Macht durch die Nationalſozialiſten. Der Voranſchlag für
1933 iſt ausgeglichen, dennoch verabſchieden wir ihn mit gemiſchten
Gefühlen. Wir ſehen ein, daß die Steuerſätze unſerer Gemeinde
zu hoch ſind; doch kann uns der Kritiker keinen Vorwurf machen,
denn bei der Ausgleichung eines ſolchen Etats iſt eine Herabſetzung
der Steuerſätze undenkbar. Man kann nicht von heute auf morgen
einen ſolchen Betrieb in die rechten Bahnen lenken. Wir wiſſen,
daß wir mit den Einſparungen bei manchen Poſitionen über die
Grenzen des Möglichen hinausgegangen ſind. Die Folge davon
iſt, daß unſere Vermögenswerte immer weiter herabſinken. Sehr
ſchwierig iſt auch die Arbeitsbeſchaffung bei unſerer
überſchulde=
ten Gemeinde. Der Bau von Straßen ſcheitert oft an der
Beſchaf=
fung der Materialien. Wir müſſen hier einen dringenden Aopell
an unſere Steuerzahler richten, ihren Verpflichtungen reſtlos
nachzukommen; wir müſſen der Meinung entgegentreten, die
Schulden würden geſtrichen. Nur durch gemeinſame Arbeit und
treue Gefolgſchaft, im feſten Vertrauen auf unſeren Führer
kön=
nen wir die Aufgaben meiſtern und das Ziel erreichen, zu dem
uns Adolf Hitler führen will. Herr Bürgermeiſter Lenz ſchloß ſich
den mit Beifall aufgenommenen Ausführungen ſeines Vorredners
an und fügte noch hinzu, daß man die Steuerrückſtände mit allen
Mitteln eintreiben werde. Anſchließend erfolgt die einſtimmig
Annahme der Steuerſätze; damit iſt die Tagesordnung der
öffent=
lichen Sitzung erledigt.
Af. Neu=Iſenburg, 26. Aug Gemeinderat. Die
Neu=
herſtellung der nördlichen Adolf=Hitler=Straße wird genehmigt,
desgleichen der Ankauf von 500 Kubikmeter Schotterrückſtänden
von der Reichsbahn. — Dem Ankauf von Kalt=Aſphalt wird
zu=
geſtimmt, und die Verlegung der Waſſerleitung im
Arbeitsdienſt=
lager an G. und Ph. Petri für 330 RM. die Lieferung von 900
Meter Bronzeleitung für die Feuermeldeanlage an die Firma
Brown. Boveri u Co. für 1130 RM. vergeben. — Der
Bürger=
meiſter wird ermächtigt, Arbeiten und Lieferungen bis zu 1000
RM. ſelbſtändig zu vergeben. — Zwei Baugeſuchen wird
zuge=
ſtimmt, zwei Stromlieferungsverträge, mit Offenbach und der
Leder A.=G. werden genehmigt. — Für die Verpachtung der
Waſ=
ſerrutſchbahn, des Waldſees und des Luftgewehrſchießſtandes im
Waldſchwimmbad an Otto Roſenberg werden 20 Prozent der
Ein=
nahmen als Pachtpreis feſtgeſetzt. — Der Sportplatz der
ehemali=
gen Freien Turnerſchaft wird dem Reit= und Fahrverein ſowie
dem Kraftſportverein zu gleichen Bedingungen überlaſſen. — Der
Voranſchlag der Goethe=Realſchule wird für 1934 mit 9000 RM.
genehmigt, die Kokslieferung der Kohlenhändlervereinigung zu
1,37/1,42 RM. übertragen.
Zuſahbezeichnungen für Poſtanſtalken.
Vom 1. September ab werden die Poſtagenturen Brandau,
Ernſthofen und Nieder=Modau, die Poſtſtellen
Hox=
hohl und Neunkirchen und die Poſthilfsſtelle Lützelbach
vom Poſtamt Ober=Ramſtadt abgezweigt und dem Poſtamt
Darm=
ſtadt zugeteilt.
Die genannten Orte erhalten daher vom 1. September ab die
zuſätzliche Bezeichnung über Darmſtadt 2, z. B. Brandau über
Darmſtadt 2.
Bz. Reinheim, 26. Aug. Das ſeltene Ereignis, daß nach den
Jahren ſtändigen Anziehens der Steuerſchraube endlich wieder
einmal eine Steuerſenkung, vorgenommen wird, iſt hier in
Reinheim eingetreten. Auf Grund des in der letzten
Gemeinde=
ratsſitzung von Bürgermeiſter Dr. Goebel vorgelegten
Voran=
ſchlags iſt die Gemeinde Reinheim in der Lage, ihre Steuern um
20 Prozent zu ſenken, und zwar ſowohl die Steuern vom
land=
wirtſchaftlichen Grundbeſitz als auch die Gewerbeſteuern.
Rein=
heim hat trotz dieſes überraſchenden Ergebniſſes auch an ſeiner
erwerbsloſen Bevölkerung viel getan.
— König, 25. Aug. Konzert der Liedertafel. Trotz
des hereinbrechenden Gewitters, das das Abbrechen und die
Wie=
derholung des 2. Teiles erzwang, war das Konzert ein voller
Erfolg des Vereins und ſeines Chormeiſters K. Grim. Die vier
a cappella=Chöre des 1. Teiles waren zwei markige, echte
Hei=
matlieder, von Chormeiſter Grim ſelbſt vertont, und zwei Chöre
älterer Meiſter: „Vineta von J. Heim und die 3 Röſelein von
Fr. Silcher. Alle Chöre hatten eine ſehr gute Klangwirkung,
beſonders gelang das Pianiſſimo des Salve regina aus Vineta.
Welch große Wirkung durch eine Verbindung von Vokal= und
Inſtrumentalmuſik hervorgebracht werden kann, zeigte der zweite
Teil mit ſeinen beiden echten deutſchen Walzern: An der ſchönen
blauen Donau und: Am ſchönen Rhein gedenk ich dein Die faſt
den ganzen Kurgarten anfüllende Zuhörerſchaft war ſo begeiſtert,
daß ſich Chor und Orcheſter zu einer Wiederholung des
Strauß=
ſchen Walzers verſtehen mußten. Ergreifend war der Schluß
des Konzerts, als vielhundertſtimmig das „Herr mach uns frei!”
des packenden Niederländiſchen Dankgebetes erſcholl, dem ſich das
Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=Lied anſchloſſen, nachdem
der 1. Führer des Vereins, Herr K. Keller, ein begeiſtert
aufgenommenes Sieg=Heil auf das neue Deutſchland und ſeine
Führer ausgebracht hatte. — Beſonderer Dank gebührt den mit
der Liedertafel befreundeten Vereinen Sängerluſt” 1849
Darm=
ſtadt und „Frohſinn” Lengfeld, die den Chor der Liedertafel auf
120 Mann verſtärkten, und der Kurkapelle König, die das
Kon=
zert muſikaliſch umrahmte.
Schwimmſtadion in Heppenheim a. d. B.
Eines der ſchönſten ſüddeutſchen Sommerbäder
Arbeiksbeſchaffung durch Enkwäſſerung
des heſſiſchen Riedes.
Das große Projekt der Entwäſſerung des heſſiſchen Riedes,
das 60 000 Morgen wertvollen Neulandes ſchaffen ſoll, iſt nach
Erledigung der umfangreichen Vorbereitungen und Genehmigung
durch ſämtliche zuſtändigen Stellen am vergangenen Montag in
Angriff genommen worden. Zunächſt kommen bis Ende des
Ka=
lenderjahres 90 000 Tagewerke im Wege des Sofortprogramms
bzw. als Notſtandsarbeit zur Durchführungg unter Beſchäftigung
von insgeſamt rund 1000 Arbeitern an den verſchiedenſten
Bau=
ſtellen, die in den Arbeitsamtsbezirken Darmſtadt, Worms,
Mannheim und Weinheim liegen. Annähernd die gleiche Zahl
von Arbeitsdienſtwilligen wird ſich an der Durchführung der
außerordentlich wertvollen Arbeiten beteiligen.
Cd. Michelſtadt, 25. Aug. Vom Odenwaldklub. In der
außerordentlichen Hauptverſammlung des Odenwaldklubs,
Orts=
gruppe Michelſtadt, war als wichtigſter Punkt die Gleichſchaltung
auf der Tagesordnung. — Einſtimmig beſtimmte die
Verſamm=
lung den ſeitherigen bewährten Vorſitzenden, Oberpoſtſekretär Fr.
Michel als Führer. Dieſer wird nun nach ſeiner Beſtätigung durch
die übergeordneten Inſtanzen ſeine Mitarbeiter ernennen. —
Buchhändler Kraft regte an, das Odenwaldmuſeum noch mehr
auszubauen und zu fördern, der Vorſitzende machte außerdem noch
einen Vorſchlag, eine Trachtengruppe aufzuziehen und wurde über
dieſe beiden Anregungen ausgiebig geſprochen. Die Verſammlung
wurde dann in üblicher Weiſe mit dreifachem Siegheil
geſchloſ=
ſen. — Bezirkstierſchau in Michelſtadt. Da nunmehr
beſtimmt feſtſteht, daß die Heſſiſche Bauernkammer am Samstag,
den 16. September 1933, in Michelſtadt eine große Bezirkstierſchau
für den Kreis Erbach abhält, ſei kurz darauf hingewieſen, daß
dieſe Schau vorausſichtlich eine ſehr gute Ueberſicht über den
heu=
tigen Stand der Tierzucht im Kreiſe Erbach geben wird. Es
wer=
den zu dieſer Schau zugelaſſen. Stammbuchpferde des Kaltblut=
und Warmblutſchlages und mit dieſer Schau findet gleichzeitig
auch eine Reichsverband=Stutenprämiierung für 3—4jährige
Stu=
ten ſtatt, zu der auch Stammbuchſtuten außerhalb des Kreiſes
Er=
bach zugelaſſen ſind. Die erſten Preiſe für Mutterſtuten mit
Foh=
len bei Fuß betragen 50 RM., ebenſo für 3—4jährige Stuten die
zur Reichsverbands=Stutenprämiierung angemeldet ſind. Bei
Fleckvieh und Rotvieh betragen die erſten Preiſe für alte Bullen
50 RM., für Kühe 40 RM., für Familien 50 RM., für kleine
Sammlungen 70 RM., für große Sammlungen 100 RM. Die
erſten Preiſe für alte Eber betragen 30 RM., ebenſo für ältere
Sauen, für kleine Sammlungen 40 RM., für große Sammlungen
60 RM. Die erſten Preiſe für ältere Böcke und ältere Ziegen
be=
tragen 20 RM., für Sammlungen 40 RM. Die erſten Preiſe für
Schafböcke und Schafe betragen 20 RM., für Sammlungen 40 RM.
Da mit dieſer Schau gleichzeitig auch eine Geflügelſchau verbunden
iſt, ſowie die Ausſtellung von Maſchinen, ſteht zu erwarten, daß
dieſe Bezirkstierſchau viel Intereſſantes und Neues für Bauern
bieten wird. Zu der Tierſchau ſind nur Tiere aus dem Kreiſe
Er=
bach zugelaſſen mit Ausnahme für die Reichsverbands=
Stuten=
ſchau. Die Schauordnung ſowie Anmeldebogen ſind bei der
Bauern=
kammer anzufordern. Die Anmeldungen müſſen am 1. September
1933 bei der Bauernkammer eingegangen ſein, da ſpäter eine
Be=
rückſichtigung nicht mehr erfolgen kann. Zu der
Maſchinenausſtel=
lung ſind auch Maſchinen außerhalb, des Kreiſes zugelaſſen. Dieſe
Anmeldungen ſind unmittelbar an die Bürgermeiſterei Michelſtadt
zu richten. — Weiter iſt hierzu noch zu erwähnen, daß am gleichen
Tage der Gewerbeverein Michelſtadt durch ſeine Mitglieder in
Schmerkers Garten eine Gewerbeſchau veranſtaltet.
w. Wimpfen, 25. Aug. Das Feſt der
Turnvereini=
gung. Begünſtigt durch das ſchöne Wetter, konnte im Oſtſchen
Garten das Feſt der Turnvereinigung ſtattfinden. Der Vorſtand.
Herr Lehrer Lameli, begrüßte die Anweſenden und gab einen
kurzen Ueberblick über die Vereinsarbeit des letzten Jahres, die
ganz im Zeichen des Deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart ſtand.
Daß die Vereinsriege einen 1. Preis erringen konnte, ſei
Be=
weis dafür, wie tüchtig gearbeitet und geübt wurde. Mit einem
dreifachen „Gut Heil” auf den Reichspräſidenten, den
Reichskanz=
ler und den Führer der Deutſchen Turnerſchaft von Tſchammer=
Oſten ſchloß der Vorſitzende ſeine Rede. Zahlreiche turneriſche
Darbietungen folgten nach dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
Das nun Gebotene von jung und alt fand brauſenden Beifall bei
den Zuſchauern. Die rhythmiſchen Freiübungen der Mädchen, die
vollendeten Vorführungen der Zöglinge, das Bockſpringen der
Knaben, Turnerinnen und Turner am Barren und Reck, alles
wurde bewundert.
Sonntag, 27. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 237
Seite 9
Der Treueſchwur der Saarländer.
Zehnkauſende ſchwören für 800 000 Saarländer: Deutſch die Saar immerdar! — Vom Niederwalddenkmal
wehen die Fahnen des Drikten Reiches zu Ehren des deutſchen Saarvolkes. — Bekennknis der Saar zu
Adolf Hikler. — Das Saargebiet und Saarvolk kein Problem mehr!
13. Tagung des Bundes der Saarvereine.
(Eigenbericht unſeres M. St.=Redaktionsmitgliedes.)
„Schwört und ſprecht:
Recht bleibt Recht,
Wahr bleibt wahr:
Deutſch die Saar!”
*
Weit über 150 000 Menſchen
ſtröm=
ten in dieſen Tagen nach Bingen
und Rüdesheim, um das
Treue=
bekenntnis der Saarländer zum
neuen Deutſchland abzulegen und
entgegenzunehmen. Ein Feſttag
in des Wortes beſter Deutung
für alle kleinen und großen Orte
und Städte, am Rhein und der
Nahe. Von Mainz an bis weit
hinter Aßmannshauſen und
Bin=
gerbrück haben die Orte, die man
durchfährt, ein Feſtkleid angelegt;
wehen Fahnen ſchwarz=weiß=rot
und Hakenkreuz in ſieghafter
Herr=
ſcherbetonung über den Rhein und
DM ſeine herrlichen geſegneten Ufer.
Von den höchſten Gipfeln der
Hr MF Ruinen gekrönten Berge herab
grüßt das Hakenkreuz bis zur
At
kleinſten und ärmſten Hütte. Sind
die Durchfahrtſtraßen der alten
Bund der Saarvereine.
romantiſch=ſchönen Rheinſtädtchen
auch ſo eng und winklig, daß es
faſt ein Wunder ſcheint, wenn der Verkehr der Tauſende von
Kraftfahrzeugen überhaupt noch aufrecht erhalten werden kann:
für Baumſchmuck, Birkengrün, für Girlanden und Fahnen=
und Flaggenmaſten war immer noch Platz, und der
Samstag=
vormittag war noch ausgefüllt mit emſiger Arbeit an der
Aus=
ſchmückung der Straßen. Alle Dampfer und Motorboote auf dem
auf dem Rhein tragen feſtlichen Flaggen= und Wimpelſchmuck.
Bingen und Rüdesheim, die beiden Schweſternſtädte,
links und rechts des Rheins, ſtehen in beſonders freudiger
Er=
wartung der vielen Tcuſende, die zur rieſigen Saar=
Kund=
gebung erſcheinen. Die Fahnen flattern in den Straßen,
wehen über den Häuſern, allen voran die ſiegreichen Fahnen des
Dritten Reiches. Das weite Halbrund vor dem
National=
denkmal ziert ein Kranz von Fahnen, die über den Rhein
hinaus in das Nahetal zur willkürlich gezogenen Saargrenze‟
grüßen. Die erſten Saarländer (Einzelreiſende) ſind ſchon am
Donnerstag in Rüdesheim und Bingen eingetroffen. Mehrere
ſaarländiſche Eiſenbahnbeamte weilten am Donnerstag hier zur
Streckenkenntnis.
Auf dem Kundgebungsgelände am Niederwalddenkmal ſind
ſeit vielen Tagen junge Spezialarbeiter aus dem Adolf=Hitler=
Lager Bingen gemeinſam mit Hitlerjugend emſig an der Arbeit,
um den Platz herzurichten, für die Kundgebung die an das Ohr
der Welt gerichtet iſt und zu der man den Führer erwartet!
Etwa 20 000 Meter Kabel für Fernſprecher und Lautſprecher
muß=
ten gelegt werden, und um die Feldküchen, die an verſchiedenen
Stellen aufgefahren werden, die Maſſen zu ſpeiſen, mit Waſſer
zu verſorgen, mußte eine beſondere Waſſerleitung auf den Berg
verlegt werden. Sechs Feldküchen mit je 1500 Liter
Faſſungsver=
mögen werden die Speiſung der Maſſen zu bewältigen ſuchen,
da=
zu zahlreiche Erfriſchungshallen und fliegende Händler uſw. uſw.
Eine Rieſenarbeit hatte die Organiſationsleitung mit ihrem
Büro zu bewältigen, das im Rathaus zu Rüdesheim untergebracht
iſt und von den Pg. Michels und Kellner aus Koblenz
geleitet wird.
Die Verkehrsregelung intereſſiert ganz beſonders.
Man hat es hier in Rüdesheim und Bingen mit einem
verhält=
nismäßig kleinen Raum zu tun, auf dem ſich die etwa 150 000
Meuſchen zuſammenballen werden. Der Durchgangsverkehr im
Rheingau iſt am Sonntag für Kraftfahrzeuge von 9 Uhr ab von
Niederwalluf bis Lorch geſperrt. Dieſe Sperrung dürfte
voraus=
ſichtlich bis gegen Mitternacht andauern. Die Umleitung erfolgt in
Wiesbaden nach dem Wiſpertal und in Lorch durch das Wiſpertal
nach Wiesbaden. Der Verkehr von Autos nach Rüdesheim, welche
dort parken wollen, iſt nur bis 3 Uhr nachmittags geſtattet und
von dieſem Zeitpunkt ab ebenfalls geſperrt. Es iſt Vorſorge
ge=
troffen, daß genügend Parkplätze vorhanden ſind zur Aufnahme
von Tauſenden von Fahrzeugen.
Die Arbeikskagung des Bundes der Saarvereine
leitete den Reigen der Veranſtaltungen ein. Der Sitzungsſaal der
Binger Feſthalle, in dem die Tagung ſtattfand, hatte ebenfalls
Feſtſchmuck angelegt, in dem das Hoheitszeichen und die
Haken=
kreuzfahnen dominierten. Starke Abteilungen von SA. und SS.
hielten muſterhaft Ordnung im Verkehr draußen und drinnen.
Der ſtellvertretende Bundesführer Debusmann=
Elber=
feld eröffnete die Vertretertagung mit dankbarem Gedenken all
derer, die im Kampf um Deutſchlands Freiheit und um die
Deutſch=
erhaltung der Saar Blut und Leben gaben. Er begrüßte dann
alle behördlichen Vertreter, die der Vereine und Organiſationen
und der Preſſe, die ſehr zahlreich vertreten iſt Jede Tagung,
führte der Redner dann aus, hat irgend ein Signum. So auch
dieſe Tagung der Sarvereine. Aber es iſt nicht das Signum, das
die franzöſiſche Preſſe ihr geben möchte, das der Beunruhigung,
ſondern im Gegenteil, das der Beruhigung. Denn, wenn
man hier klar ſehe, daß das ganze deutſche Volk unter der
Füh=
rung ſeines neuen Kanzlers Adolf Hitler hinter der Saar ſtehe,
ſo kann das für die deutſche Saarbevölkerung nur ein Gefühl der
Beruhigung auslöſen (lebh. Bravo!). Mit lebhaften herzlichen
Heilrufen wurde dann die Begrüßung des neuernannten Führers,
Staatsrat Guſtav Simon, von der Verſammlung
aufgenom=
men. Ebenſo die zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, daß es dem
neuen Führer gelingen möge, zu der Abſtimmung, von der
uns nur noch kurze Zeit trennt, das ganze Deutſchland auf die
Beine zu bringen und allen Deutſchen einzuhämmern:
„deutſch die Saar immerdar!
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler
ſchloß die Begrüßungsanſprache.
An den durch Krankheit verhinderten Verwaltungsdirektor
Vogel=Berlin wurde ein Telegramm geſandt. An ſeiner Stelle
er=
ſtattete ſtellvertretender Bundesführer Debusmann den
Be=
richt über die Tätigkeit des Bundes, deren Endziel
im=
mer war, die etwa Zweifelnden davon zu überzeugen, daß die
Saarbevölkerung deutſch geblieben und deutſch bleiben wird
in alle Zukunft. Und die Welt zu überzeugen von dem
furchtbaren Unrecht, das man der Saarbevölkerung und dem
Saargebiet zugefügt habe durch die in keiner Weiſe berechtigte
Abſchnürung vom Reich. Herrn Verwaltungsdirektor Vogel,
dem Gründer des Bundes der Saarvereine, wurde herzlichſter
Dank für ſeine unermüdliche Tätigkeit und beſonders für ſeine
Aufklärungsarbeit ausgeſprochen. Das gleiche dem früheren
lang=
jährigen Vorſitzenden, Senatspräſident Andres, und Direktor
Dr. Dröge. Das Jahr 1933 habe dem Bund einen wundervollen
Aufſchwung gebracht, der zu den beſten Hoffnungen für die
Zu=
kunft berechtige und vor allem zu der Hoffnung, daß das
Abſtim=
mungsjahr 1935 der Welt erneut beweiſe:
Deutſch war die Saar,
Deutſch iſt die Saar,
Deutſch wird ſie bleiben!
(Stürmiſches Bravo und Heilrufe.)
Darnach verlieſt der ſtellvertretende Bundesvorſitzende eine
große Reihe von
Begrüßungskelegrammen,
von denen wir die nachſtehenden hier wiedergeben:
Reichspräſident von Hindenburg hat folgendes
Telegramm zur Tagung der Saarvereine geſandt: Dem zur
Jahrestagung am Niederwalddenkmal verſammelten Bund der
Saarvereine, den aus allen Gauen Deutſchlands vereinigten
Männern und Frauen und ganz beſonders allen unſeren
Lands=
leuten von der Saar entbiete ich herzliche Grüße. Zu Füßen der
über den deutſchen Rhein die Schutzhand haltenden Germania
wird das Gelöbnis unauslöſchlicher Verbundenheit des
Saar=
gebietes mit Geſamtdeutſchland laut. Möge der Treueſchwur
machtvoll erklingen und Zeugnis ablegen von dem
unerſchütter=
lichen Willen des deutſchen Volkes zu Friede. Einigkeit und Ehre.
(gez.) von Hindenburg.
Reichsaußenminiſter von Neurath: „Dem Bund
der Saarvereine ſende ich herzliche Grüße und wünſche ſeiner
Jahrestagung vollen Erfolg. In unvergleichlich größerer Zahl als
bisher fanden ſich in dieſem Jahr am Nationaldenkmal auf dem
Niederwald deutſche Männer und Frauen aus allen Teilen
Deutſchlands mit ihren Landsleuten von der Saar zuſammen,
um dem Gefühl der Einheit und der Zuſammengehörigkeit
weit=
hin vernehmlichen Ausdruck zu geben. Möge es bald gelingen,
das willkürlich geſchaffene Saarproblem durch volle
Wieder=
vereinigung des Vaterlandes zu bereinigen zu Deutſchlands Ehre
und zum Frieden der Welt.”
Reichsminiſter Goebbels: „Den Saardeutſchen
meine beſten Grüße und Uebermittlung ſteter Treue und
Ver=
bundenheit. Das Wort ſoll Wahrheit ſein und bleiben: „Deutſch
die Saar immerdar!“
Oberbürgermeiſter Neikes von Saarbrücken:
„Man kann zwar ein Gebiet internationaliſieren, niemals aber
einer Bevölkerung, welche national denkt und empfindet, eine
internationale Geſinnung aufzwingen. Deshalb drängt ſich
macht=
voll und unwiderſtehlich Blut zu Blut, damit wieder eins werde,
was vorher eins geweſen iſt und von Natur nur eins ſein kann.
Sieg=Heil!”
Leider muß in dieſer Reihe auch weniger Angenehmes
ver=
leſen werden: Einige führende Beamte des Saargebietes
telegra=
phieren, daß ihnen die Teilnahme an der Feier nicht möglich
ſei, da ihnen der Urlaub von der Regierungskommiſſion
ver=
ſagt wurde. (Pfui=Rufe.) Im Herzen aber werden wir
alle doch dabei ſein! (Bravo!!!)
Ueber die weitere Entwicklung der Bundestätigkeit
ſurach ſodann der Bundesführer, preußiſcher Staatsrat Guſtav
Simon=Koblenz. Er ſtellte im Weſentlichen feſt, daß der
Natio=
nalſozialismus, der alle Deutſchen zuſammenbringen will, wo ſie
auch wohnen mögen, im weltanſchaulichen Verſtehen der Idee
ſei=
ner Bewegung, auch nach der Führung im Bund der Saarvereine
ſtreben mußte. Das ſollte in keiner Weiſe ſich gegn die bisherigen
Führer richten, deren völkiſche Einſtellung kriſtall=
klar iſt und deren 13jähriges Arbeiten und
Wir=
ken dankbar anerkannt wird. Zu der Uebernahme der
Führerſchaft des Bundes kommt naturgemäß die Beeinfluſſung der
organiſatoriſchen Fragen des Bundes der Saarvereine und der
notwendigen Provaganda. Hierzu gehört auch zu erſtreben, daß
das ganze deutſche Volk Opfer bringt für die Saar. Mit Recht
kann die Saarbevölkerung verlangen, daß für die vielen Opfer,
die ſie ſelbſt ſeit Jahren zu bringen hat, auch das deutſche Volk
in ſeiner Geſamtheit für die Saar opfert, wenn
auch nur in Pſennigen und Groſchen. Auch das entſpricht nach dem
Willen des Führers der Grundeinſtellung des
Nationalſozialis=
mus. Wir dürfen mit Recht auf die Ausbreitung der
national=
ſozialiſtiſchen Weltanſchauung hoffen, der deutſchen
Weltan=
ſchauung, auch wenn wir machtvolitiſch nicht in der Lage ſind, alle
Deutſchen zu umfaſſen. Im Zeitalter des Rundfunks machen
welt=
anſchauliche Gedanken und Ideen nicht Halt vor geographiſchen
Grenzen. Die deutſche Weltanſchauung wird ganz von ſelbſt
über=
all dahin gelangen, und ſich überall dahin ausbreiten, wo deutſches
Blut fließt. Sie ſtellt beſondere Anforderung an die
Grenz=
geſinnung aller Deutſchen, die ſo ſein muß, daß ſie kein
Staatsmann zu Spekulationszwecken benutzen
kann. (Stürmiſches Bravo!) Dieſe Grenzgeſinnung wird an der
Saar leicht zu ereichen ſein. Für uns Nationalſozialiſten hat dieſe
Grenzgeſinnung beſonders ſymbolhafte Bedeutung, weil unſere
Bewegung ausgeht und getragen iſt von unſerem Führer Adolf
Hitler, der ſelbſt Grenzdeutſcher iſt. Wir bekennen uns zu ihm,
in=
dem wir rufen: Adolf Hitler, ſeine Bewegung, de
deutſchen Saar, dem deutſchen Reich Sieg=Heillll
Nachdem der ſtellv. Bundesführer dem neuen Führer Dank für
ſeine Ausführungen ausgeſprochen und das Vertrauen aller
Ver=
treter zum Ausdruck gebracht wurde, übernahm
Staatsrat Simon
die weitere Leitung der Tagung. Seine erſte Amtshandlung war
die Wahl des Herrn Senatspräſidenten Andres
zum Ehrenpräſidenten. Er beglückwünſchte den neuen
Ehrenpräſidenten und ſprach den Wunſch aus daß ſeine
Mit=
arbeit im Vorſtand auch für die Zukunft erhalten bleiben möge.
(Bravo!)
Senatspräſident Andres dankte für die Ehrung, in der er
gleichzeitig die Anerkennung der Arbeit aller ſeiner Mitarbeiter
erblicke. Er ſagte weitere Tätigkeit im Bund gerne zu, und gab
ſeine Freude darüber Ausdruck, daß die große deutſche nationale
Bewegung nunmehr auch die Führung des Bundes übernommen
habe, die beſonders in der Perſon des Herrn Staatsrats Simon
zu den allerbeſten Hoffnungen für die Zukunft berechtige
Der Bundesführer gab weiter Kenntnis von der Wahl
des Herrn Bergwerkdirektors Dr. Dröge zum Ehrenmitglied.
(Beifall.)
Der Führer des „Bundes deutſcher Weſten”. Abg.
Spiewok=Berlin, ſprach dem Bundesführer den Dank des
Bundes für ſeine Ausführungen und für ſeine Tätigkeit aus. und
übermittelte den deutſchen Volksgenoſſen die Grüße des Bundes
deutſcher Weſten und der Reichshauptſtadt, deren breiteſte
Bevölkerung heißen Herzens hinter der deutſchen Bewegung ſteht,
und die den ehrlichſten Wunſch habe, mit allem was deutſchen
Blutes iſt und deutſch fühlt, auf das engſte verbunden zu ſein.
Es ſind keine ſelbſtſüchtigen oder materiellen Rückſichten, die uns
leiten, mit allen Kräften uns für das Saargebiet einzuſetzen.
Wir bringen Opfer. U. a. wird im Ausbau der Beſtrebungen
deutſche Kinder in den verſchiedenen Teilen des Vaterlandes
unterzubringen, verſucht werden 35 000 Kinder des Saarlandes
auf je 4 Wochen noch Deutſchland einzuladen. Es handelt ſich für
uns nicht um einen Kampf um die Kohlengruben oder um die
ſchöne Landſchaft, es handelt ſich um den Kampf für ein vom
Mutterkörper untrennbar verbundenes Glied unſeres deutſchen
Volkes, unſeres Deutſchen Vaterlandes! (Stürmiſches Bravo!)
Wenn die Teilnehmer an der Tagung, die einem Gottesdienſt
vergleichbar iſt, wieder zurückkehren in ihre Heimat, ſollen ſie
das in dem felſenfeſten Vertrauen, daß ſo wie der Führer Adolf
Hitler aus dem zerſplitterten Volk wieder ein einiges, gläubiges
und hoffnungsſtarkes Volk geſchmiedet hat, es auch für die Saar
wieder heißen wird: Wir ſind ein einzia Volk von
Brüdern! Lieber tot, als in der Knechtſchaft
leben! Heil! (Lebh. Beifall.)
Auf Antrag des Bundesführers wird ſodann beſchloſſen, an
den Reichspräſidenten, dem Schirmherrn der Tagung,
General=
feldmarſchall von Hindenburg. ein Huldigungs= und Treue=
Gelöbnis=Telegramm abzuſenden.
Nach Erledigung geſchäftlich=interner Fragen ſprach der
Bundesführer ein kurzes Dank= und Schlußwort, und ſchloß mit
einem Hoch auf Deutſchland die Tagung. — Die Verſammlung
ſang das Deutſchlandlied.
Ein Saar=Heimak=Abend
in der Rheinhalle zu Bingen beſchloß den erſten Feſttag. Der
große Feſtſaal war vollbeſetzt, und der Abend nahm einen
harmoniſch=gemütvollen, aber feierlich von ernſter Weiheſtimmung
umwobenen Verlauf. Die von der Reichswehrkapelle, I. Btl.
Inf.=Reg. 15, meiſterhaft geſpielte Rienzi=Ouvertüre leitete den
Reigen der künſtleriſchen Darbietungen ein Dann folgte, das
Weiheſpiel von Hans Maria Lux „Das Herzider Saar”, das
von einer Kinderſchar von Koblenz ganz reizend aufgeführt
wurde. In tiefwurzelnden Gedanken, lyriſch würdevoll geformt,
gaben die Jungen und Mädel ſprachtechniſch meiſterhaft in
Sprech=
chören und Einzelſtimmen den aus Tiefen ſtrömenden
Sehnſuchts=
ſchrei der Abgetrennten nach dem Deutſchen Vaterland, ebenſo
wie die Abſage gegenüber den gleißenden Lockungen und
Ver=
ſprechungen der welſchen Vergewaltiger, und den heißen,
ſehn=
ſüchtigen Treueſchwur zum deutſchen Mutterland wieder.
Orgel=
klang begleitete melodramatiſch einzelne Szenen des Weiheſpiels,
Anſprachen hielten Saar=Landesführer Staatsrat Spaniol=
Saarbrücken und der zweite Führer des Bundes der Saarvereine,
Debusmann.
Geſangsdarbietungen des Männergeſangvereins 1861
Saar=
brücken, weitere Muſikvorträge der vorzüglichen Kapelle des
Reichswehr=Inf.=Regts. 15, intereſſante und ſchöne deutſche
Volks=
tänze der Volkstanzgruppe des Saargebietes und
ausgezeichnete turneriſche Vorführungen der Geräteriege der
Deutſchen Turnerſchaft des Saargebietes füllten
im weiteren das Programm des Heimatabends, der erſt lange
nach Mitternacht den erſten Feſttag beendete.
M. St.
IUnMNI Tade
(Nachdruck verboten!)
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
Lieſe Bergius beſtand darauf, die Nacht bei Jenny verbringen
zu dürfen. Soenken wußte gegen ihre Gründe ſchließlich nichts
mehr einzuwenden.
Wendrich wurde ſpät in der Nacht mit herzlichem Händedruck
verabſchiedet und von Frau Soenken ins Fremdenzimmer geleitet.
Er konnte aber vor Glück und Freude lange keinen Schlaf finden.
Lieſes Sorge war unbegründet, denn Jenny ſchlief feſt und
traumlos bis zum Morgen.
Als ſie endlich erwachte, ſchien bereits die Frühſonne durch
das geöffnete Fenſter und erfüllte den freundlichen, mit bunten
Tapeten ausſtaffierten Raum mit dem Glanz des Herbſttages.
Jenny öffnete die Augen — und ſah Lieſes lachendes Geſicht
über ſich gebeugt.
Erſt glaubte ſie zu träumen, ſie ſchien das holde Wunder nicht
faſſen zu können. Als aber Lieſe mit halb geöffnetem Mund die
Hände um Jennys Wangen wölbte, fühlte ſie ſich plötzlich von
zwei Armen umſchlungen.
„Lieſe? Du? — Du biſt da?” ſchluchzte Jenny zwiſchen
Lachen und Weinen, während ſie die Freundin ein ums andere
Mal an ſich preßte.
Als ſich der erſte Ueberſchwang gelegt hatte, rückte Lieſe
lang=
ſam mit ihren Neuigkeiten heraus.
„Wir wollen dich heimholen, Jenny! Wir wollen dich in die
Sonne geleiten! Du ſollſt alles vergeſſen, was die Vergangenheit
dir Böſes und Bitteres beſcherte. Wir wollen dich wieder lachen
lehren!“
Jenny bekam große, gläubige Augen. „Lachen? Ich glaube,
ich kann es ſchon wieder! Aber biſt du denn nicht allein hier?‟
Lieſe lächelte geheimnisvoll. Dann ſchüttelte ſie den Kopf.
Jennys Geſicht überzog ſich mit einem zarten Rot. Es gab
wiederum eine ſtürmiſche und leidenſchaftliche Umarmung.
„Wie iſt es denn, Jenny? Biſt du wieder bei Kräften?‟
Jenny ſprang unternehmungsluſtig aus dem Bett. „Ach Lieſe,
ich bin ja ſo glücklich!”
Und dann ſtand ſie in Soenkens Atelier dem geliebten Mann
gegenüber. Lieſe hatte ſie durch die Tür geſchoben und war leiſe
wieder hinausgegangen.
Die beiden Liebenden waren allein.
Ein paar Sekunden blickten ſie ſich bewegungslos in die
Augen. Dann aber hoben ſich die Hände einander entgegen. Ihre
Lippen fanden ſich, preßten ſich aneinander und tranken das
neu=
geſchenkte Wunder ihrer Gemeinſchaft.
„Jenny, liebe ſüße Jenny, endlich hab ich dich wieder — und
jetzt laß ich dich nimmer von mir! — Willſt du bei mir bleiben,
Jenny, für immer? Willſt du — meine Frau werden?”
Sie blickte ihn mit großen, leuchtenden Augen an. „Ich habe
niemand, als dich allein!“
Lieſe Bergius mußte dreimal klopfen, bis ſie endlich gehört
wurde. „Das Frühſtück wartet!” rief ſie vorwurfsvoll.
Frau Soenken hatte einen mächtigen Blumenſtrauß auf den
Tiſch geſtellt und wetteiferte mit ihrem Mann, die Gäſte zu
ver=
wöhnen.
Dann wurde es Zeit zum Aufbruch. Wendrich hatte die
Ab=
ſicht fallen laſſen, das Auto zur Heimreiſe zu benutzen. Es
be=
ſtand die Gefahr, daß Jenny den Strapazen einer ſolchen Reiſe
noch nicht gewachſen war. So hatte er kurz entſchloſſen drei Plätze
in dem Flugzeug belegt, das am Mittag nach Berlin ſtartete,
Das Auto war einer Firma zum Transport übergeben.
Soenken ließ es ſich nicht nehmen, ſeine Gäſte auf der Fahrt
zum Flughafen Oberwieſenfeld zu begleiten. Man entließ ihn
erſt an der Kabinentür, und nicht, ohne ihm das Verſprechen
ab=
genommen zu haben, daß er ſich mit Frau und Kind demnächſt zu
Beſuch in Berlin einfinden würde.
Der Flug verlief ohne Zwiſchenfälle. Während des Aufent=
haltes in Nürnberg gab Wendrich ein Telegramm an Wieland
auf.
Jenny erlebte den Flug nach Berlin als eine glückhafte
Ver=
wirklichung ihrer Träume und Sehnſüchte. Nürnberg verſank in
der Ferne — und mithin verſank alles, was ſie dort hatte
er=
leben müſſen. Es zerfiel in Nichts wie ein häßlicher Traum.
Gegen Abend landete die Maſchine auf dem Tempelhofer
Feld.
Und dann kam endlich der Augenblick, den ſich Wendrich in
hundert Träumen ausgemalt, den er mit allen Faſern ſeines
Her=
zens herbeigeſehnt hatte.
Seine Hände zitterten, als er Jenny die Treppe ſeines
Hau=
ſes emporführte. „Deine neue Heimat, Jenny!” flüſterte er ihr
zu, während ſeine Hand die ihre umklammerte. „Möge ſie dir
alles Glück des Lebens ſchenken!"
Wielands Verbeugung war muſtergültig. Und als er vor
Frau Jenny die Doppeltür zur Diele aufſtieß, konnte ſelbſt
Wendrich einen Ausruf freudiger Ueberraſchung nicht unterdrücken.
Die Diele war herrlich ausgeſchmückt. Wieland ſchien
ſämt=
liche Gärtnereien der Reichshauptſtadt geplündert zu haben. Das
war ein Prangen und Blühen und Duften, daß einem der Atem
vergehen konnte.
Dann preßte Wendrich den Arm der Geliebten feſter an ſich.
„Als wir uns in Malepart trennen mußten, Liebſte, verriet ich
dir, daß ich noch ein großes Geheimnis für dich bereit habe!”
Jenny blickte ihn an. Irgend etwas unfaßbar Schönes ſchien
auf ſie einſtürzen zu wollen.
Da führte Wendrich ſie zu der Tür des Raumes, den der
frühere Beſitzer die „Kapelle” genannt hatte,
Jenny trat über die Schwelle — und blieb faſſungslos ſtehen.
Ihre Augen ſtarrten auf ein großes Bild an der Wand, das von
den Strahlen der Abendſonne phantaſtiſch beleuchtet war.
Es war das Porträt aus der Nürnberger Wohnung. Jenny
erkannte es ſofort, obgleich es in einen anderen Rahmen
ge=
faßt war.
„Ich habe mir das Bild von Herrn Buſſe erbeten, weil ich
glaubte, es würde für dich mit einer ſchönen Erinnerung
verbun=
den ſein.” Seine Stimme war leiſe, von geheimer Erregung durch=
(Schluß folgt.)
zittert.
Seite 10 — Nr. 237
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. Auguſt 1933
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 27. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 237 — Seite 11
50 war es ſchon vor vier Jahren in Nürnberg.
30 Jühre Aroeridald-Beitilan.
Heich 400 ausland.
Die Beiſekzung des Dichters
Joſeph v. Lauff.
Köln. Der am Montag auf ſeinem Landſitz
Haus Krein an der Moſel verſtorbene 77jährige
Dichter Joſeph v. Lauff wurde am Freitag nach
einer kurzen Trauerfeier in ſeinem Haus nach
Köln übergeführt, wo auf dem Friedhof Melateh
die vorläufige Beiſetzung in der Gruft der
Köl=
ner Familie Hoſpelt, der Frau v. Lauff
ent=
ſtammt, erfolgte. Die Leiche war in der
Fried=
hofskapelle aufgebahrt. Am Sarge hielten
Stahl=
helmer die Ehrenwache. Auf dem Sarge lag ein
prachtvoller Kranz Kaiſer Wilhelm II. Das
Grab ſelbſt umgaben Kranzſpenden in
unge=
heurer Fülle. Unter den Trauergäſten ſah man
neben den Familienangehörigen zahlreiche
Ver=
treter hoher Behörden, des deutſchen Schrifttums,
des Offizierskorps der alten Armee und Freunde
des toten Dichters. Der Prieſter entwarf am
Grabe ein lebensvolles Bild von dem reichen
Wirken des Verſtorbenen. Nach der letzten
Ein=
ſegnung widmete der Vertreter Kaiſer
Wil=
helm II., Generalarzt Dr. Green, dem Dichter
herzliche Worte des Abſchieds. Dann ſprach
Ru=
dolf Hertzog mit großer Bewegung dem
dahinge=
ſchiedenen Dichterfreunde ein letztes Gedenken,
worauf zahlreiche weitere Nachrufe folgten. Mit
dem Lied vom guten Kameraden und dem letzten
Halali, das ein Staatstrompeter der Huſaren
über das Grab blies, ſchloß die ergreifende
Trauerfeier.
Deutſche Kunſt in Heſſen und
Heſſen=Naſſau.
Der Kampfbund für deutſche Kultur,
Orts=
gruppe Wiesbaden, die Wiesbadener
Künſtler=
ſchaft und der Naſſauiſche Kunſtverein laden zur
Beſchickung einer Ausſtellung Deutſche Kunſt in
Heſſen und Heſſen=Naſſau ein. Die Ausſtellung
ſoll in den Räumen des Naſſauiſchen
Kunſtver=
eins im Naſſauiſchen Landesmuſeum zu
Wies=
baden im September und Oktober 1933
ſtattfin=
den. Die Anzahl der einzuliefernden Werke iſt
beſchränkt auf: 3 Oelbilder oder 2 Skulpturen
oder 5 Zeichnungen (ſchwarz=weiß oder farbig).
Die endgültige Auswahl nach ſtrengen
Wertmaß=
ſtäben bleibt den Veranſtaltern vorbehalten. Vor
1930 entſtandene Werke ſind von der Ausſtellung
ausgeſchloſſen.
Die künſtleriſche Leikerin des großen
Films vom Nürnberger Parkeikag.
Leni Riefenſtahl,
die bekannte Filmſchauſpielerin, die ſich zuletzt
auch als Regiſſeurin auszeichnete, wird auf
Wunſch Adolf Hitlers die künſtleriſche Leitung
des Films übernehmen, der auf dem
Reichs=
parteitag in Nürnberg gedreht werden wird.
Geſamtanſicht der neuen Straßenbrücke über die Elbe,
die jetzt ihrer Vollendung entgegengeht und am 10. September in Gegenwart von Miniſterpräſident
Göring anläßlich der Jahrtauſendfeier der hiſtoriſchen altmärkiſchen Stadt feierlich eingeweiht
werden wird.
„Graf Zeppelin” auf der Rückfahrk.
Hamburg. Wie die Hamburg—Amerika=
Linie mitteilt, befand ſich das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” geſtern morgen um 8 Uhr MEZ. auf
1,22 Grad Süd und 31,53 Grad Weſt, ungefähr
ſüdweſtlich der Inſel St. Paul. Auf ſeiner
Rück=
fahrt wird das Luftſchiff vorausſichtlich am
Mon=
tag in Sevilla zwiſchenlanden und am Dienstag
in Friedrichshafen eintreffen. Schon am
Sams=
tag, den 2. September, tritt „Graf Zeppelin”,
eine neue Fahrt nach Südamerika an.
Rieſige Unkerſchlagungen bei den
Dörenkruper Ton= und Handwerken.
Dörentrup Lippe). Die lippiſche
Regie=
rung hat am 13. Juli den Oberſtaatsanwalt mit
der Nachprüfung verſchiedener Angelegenheiten
in den Dörentruper Ton= und Sandwerken, an
denen das Land Lippe beteiligt iſt, beauftragt.
Die Ermittlungen ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird,
haben ſie bis jetzt ergeben, daß Anklage gegen
ſechs ehemalige und jetzige leitende Angeſtellte
erhoben werden muß, und zwar wegen
gemein=
ſchaftlichen Betruges, wegen verſuchter
Erpreſ=
ſung und wegen Unterſchlagung, Untreue und
Betrug. Es beſteht die Möglichkeit, daß noch
an=
dere Straftaten aufgedeckt werden, im Intereſſe
der Sache können weitere Einzelheiten nicht
mit=
geteilt werden.
Theodor Körners Geburtsort.
Anläßlich des 120. Todestages des
Freiheits=
helden Theodor Körner brachten wir am Freitag
neben dem Bild des Dichters das Leipziger Haus,
das Geburtshaus Körners. Es ſei, um
Irr=
tümern vorzubeugen, feſtgeſtellt, daß Theodor
Körner in Dresden am 23. September 1791 das
Licht der Welt erblickte, dagegen wurde ſein
Vater, Chriſtian Gottfried Körner, ein Freund
Schillers, in Leipzig (am 2. Juli 1756) geboren.
Großfeuer in Renchen.
Renchen. Geſtern morgen gegen 3 Uhr brach
in dem Sägewerk Riel ein Großfeuer aus, das
das Maſchinenhaus und das anſchließende
Säge=
werk einäſcherte. Die Brandurſache iſt
unbe=
kannt. Der Sachſchaden wird auf 90 000 RM.
ge=
ſchätzt.
Drei Hinrichkungen in Torgau.
Torgau. Samstag früh um 4.30 Uhr
wur=
den auf dem Hof des Gefängniſſes in Fort
Zinna bei Torgau durch Enthauptung
hinge=
richtet: Der Schmiedegeſelle Willi Berndt, der
Fabrikarbeiter Otto Pietſchke und die Witwe
Emma Thieme, geb. Hönicke. Alle Angeklagten
ſtammen aus Segrehna, Kreis Wittenberg, wo
ſie den 29jährigen Sohn der Thieme ermordet
hatten. Die Hingerichteten ſind durch das Urteil
des Schwurgerichts Torgau vom 9. Dezember
1932 zum Tode verurteilt worden, die
Hinrich=
tung wurde durch den Scharfrichter Gröpler aus
Magdeburg vollſtreckt, nachdem Geſuche um
Be=
gnadigung von den zuſtändigen Stellen
verwor=
fen worden waren.
Hinrichtung eines Mörders.
Schweidn itz. Im Hofe des
Gerichtsge=
fängniſſes in Schweidnitz wurde heute früh 5.30
Uhr die Todesſtrafe an dem Schmiedegeſellen
Heinrich vollſtreckt. Heinrich iſt durch
rechtskräf=
tiges Urteil des Schwurgerichts zu Schweidnitz
am 11. März d. J. wegen Mordes, begangen in
Nieder=Salzbrunn am 2. Oktober vergangenen
Jahres an der Hausangeſtellten Hindrichs zum
Tode verurteilt worden.
Sieben Italiener in den Alpen
erfroren.
Paris. Ein tragiſches Schickſal in den
Ber=
gen koſtete auf der italieniſchen Seite des
Mont=
blanc ſieben italieniſchen Touriſten das Leben.
Wie aus Chamonix gemeldet wird, hatten die
ſieben Touriſten am Dienstag Courmayeuer
ver=
laſſen und waren drei Tage lang zwiſchen dem
italieniſchen Abhang und dem Gipfel des Berges
umhergeirrt. Fünf brachen ſchließlich vor
Er=
mattung zuſammen und wurden zurückgelaſſen,
während die beiden anderen Wallot erreichten,
von wo ſie mit Lebensmitteln verſorgt, wieder
zu ihren zurückgelaſſenen Kameraden zurückkehren
wollten. Man nimmt an, daß ſie unterwegs
er=
froren ſind, da die Temperatur 35 Grad betrug.
Die Zurückgelaſſenen ſind ebenfalls erfroren.
Eine Rettungskolonne hat alle ſieben Leichen
ge=
borgen.
Das Unwekter
in den Bereinigken Skaaken.
Zahlreiche Ortſchaften von jedem Verkehr
abgeſchloſſen.
New York. Durch das furchtbare Unwetter
in den Oſtſtaaten der Vereinigten Staaten ſind
weite Strecken in rieſige Seen verwandelt, ſo
daß zahlreiche Ortſchaften von jedem Verkehr
abgeſchloſſen ſind und nur mit Hilfe von Booten
oder Flugzeugen mit Nahrungsmitteln verſorgt
werden können.
In Laurell (Delaware) ſind 200 Familien von
den Fluten eingeſchloſſen und werden durch das
Rote Kreuz mit Hilfe von Booten verpflegt. Sie
befinden ſich in großer Gefahr, da ſich oberhalb
des Ortes ein Staudamm befindet, deſſen Bruch)
jeden Augenblick erwartet wird. Scharen von in
aller Eile zuſammengerufenen Männern
arbei=
ten verzweifelt an der Verſtärkung des Dammes
Das Sturmzentrum hat ſich am Freitag nac,
dem Ontarioſee verlagert.
Auch die 50 Einwohner einer kleinen Inſel in
der Bucht von Virginia, auf der ſich eine
Küſten=
wachſtation befindet, ſind von aller Welt
abge=
ſchnitten. Sie werden durch Flugzeuge mit Nah. verſorgt. Sämtliche Häuſer auf
der Inſel ſind durch den Sturm zerſtört und for: worden, ſo daß ſich die Bewohner in einer
verzweifelten Lage befinden.
Hundert von Fiſcherbooten vermißt.
Peking. Bei dem letzten Taifun, der über
Korea niederging, ſind Hunderte von
Fiſcher=
booten ins Meer hinausgetrieben und vernicht
worden. An der Küſte werden täglich Dutzen e
von Leichen angeſchwemmt. Nach Angabe der
Fiſcher treiben im Meer zahlreiche Boote
kiel=
oben.
Lindbergh in Kopenhagen eingetroffen.
Kopenhagen. Oberſt Lindbergh und ſeine
Gattin ſind in ihrem Flugzeug um 17.15 Uhr
eingetroffen. Zur Begrüßung hatte ſich ein
Emp=
fangsausſchuß, der ſich aus Herren der
amerika=
niſchen Botſchaft und Vertretern des däniſchen
Luftfahrtminiſteriums zuſammenſetzte,
einge=
funden. Oberſt Lindbergh und ſeine Gatiin
fuhren im Wagen durch die beflaggten
Haupi=
ſtraßen zum Rathaus, wo ſie vom Magiſtrat
be=
grüßt wurden. Die Bevölkerung Kopenhages
bereitete ihnen einen herzlichen, begeiſterten
Empfang.
Ein Erforſcher des niederdeutſchen
Volkskums 90 Jahre alt.
Prof. Wilhelm Wiſſer,
der bekannte Sammler und Bearbeiter
platt=
deutſcher Volksmärchen, begeht am 27. Auguſt
ſeinen 90. Geburtstag. Profeſſor Wiſſer lebt in
Oldenburg.
Schon auf dem Reichsparteitag der NSDAP. von 1929
vogen Zehntauſende SA.=Männer auf dem heutigen Adolf=Hitler=Platz an dem Führer vorbei, jetzt
gber werden es faſt 400 000 ſein, die zu dem Vorbeimarſch an dem großen Vorkämpfer der nationalen
Erhebung nach der ehrwürdigen Frankenſtadt kommen.
Eine hiſtoriſche Aufnahme: Die feierliche Einweihung des Denkmals in Gegenwart Kaiſer
Wil=
helms I. am 28. September 1883. Unter dem Baldachin des Kaiſerzeltes am Ufer des Rheins ſieht
man Kaiſer Wilhelm und den Kronprinzen Friedrich im Kreiſe der deutſchen Bundesfürſten.
Der eigentliche Jubiläumstag iſt der 28. September. Die erſte Feier findet bereits heute ſtatt.
Nummer 232
Sonntag, 27. Auguſt
eſte Nachrichten
69. Deutſcher Genoſſenſchaftstag.
Die Lage und Enkwicklung der deutſchen gewerblichen Kredikgenoſſenſchaften. — Die Nolwendigkeit eigener
Kapitalbildung bei den Kreditgenoſſenſchaften.
Die Milgliederverfamiang int Beriin.
Anzeigefreie und anzeigepflichkige
In der öffentlichen Mitgliederverſammlung des 69. Deutſchen
Genoſſenſchaftstags erſtattete der Anwalt des Deutſchen Genoſſen=
Beelpapiere.
ſchaftsverbandes, Dr. Lang, den Jahresbericht. Der Redner
führte über die Lage und Entwicklung der deutſchen gewerblichen
Kreditgenoſſenſchaften aus, daß auch für dieſe Genoſſenſchaften die
Wichkig für Inhaber ausländiſcher Werkpapiere.
beſondere Lage der deutſchen Geld= und Kreditwirtſchaft
kennzeich=
nend ſei. Der geſamte Kreditapparat ſei immer noch von den
Nachwirkungen der Kreditkriſe beherrſcht. Infolge der Einlagen=
und Kreditorenverluſte mache ſich bei allen Kreditinſtituten das
Beſtreben geltend, wieder in weiteſtem Umfange liquide Mittel
zu ſchaffen. An ſich habe bei den Kreditgenoſſenſchaften ebenſo
wie bei den Sparkaſſen der Zufluß neuer Einlagen angehalten.
Die erſten Monate des Jahres 1933 wieſen immerhin wieder
beachtenswerte Ueberſchüſſe auf. Im übrigen ſtehe das
Geſamt=
bild der Kreditgenoſſenſchaften im Berichtsjahr. 1932 nicht mehr
im Zeichen der Fortentwicklung der deutſchen Wirtſchaftskriſe,
vielmehr im Zeichen ihres Abſchluſſes. Die Kriſenjahre 1931 und
1932 hätten ein Minderung der eigenen Mittel der
Genoſſenſchaf=
ten um 40 Millionen auf 286 Mill. RM. gebracht. Allerdings
habe ſich das Verhältnis der eigenen Mittel zum Betriebskapital
verbeſſert, weil die fremden Mittel innerhalb des
Betriebskapi=
tals ſtärker zurückgegangen ſeien. Die Notwendigkeit einer
ver=
ſtärkten eigenen Kapitalbildung beziehe ſich in erſter Linie auf
die Reſervenbildung, die den eiſernen Kapitalbeſtand der
Genoſ=
ſenſchaften bilde. Das Verhältnis des eigenen Kapitals zu der
Bilanzſumme ſei bei den Kreditgenoſſenſchaften gegenüber allen
anderen Kreditinſtituten zur Zeit noch am günſtigſten Es
be=
trage im Verhältnis zur Bilanzſumme bei den Genoſſenſchaften
noch über 19 Prozent, bei 67 Kreditbanken nur rund 12 Prozent.
Seit der Bankenkriſe im Juli 1931 ſeien die Betriebsmittel, die
ſich ſeit der Inflation um das ſechsfache vermehrt hatten, von
1522 Mill. RM. auf 1099 Mill. RM. im Jahre 1932
zurückgegan=
gen. Innerhalb von zwei Jahren hätten die gewerblichen
Kredit=
genoſſenſchaften über 400 Mill. RM. ihrer Bilanzſumme und
ihrer Einlagen verloren. Das kurzfriſtige Kreditgeſchäft habe
entſprechend dem Rückgang der Geſamteinlagen um rd. 400 Mill.
RM. abgenommen. Durch nichts könnten dieſe Zahlen deutlicher
die ſtarken Auswirkungen der im weſentlichen auf die Kriſe der
Großbanken zurückzuführenden degreſſiven Entwicklung zeigen. Im
Gegenſatz zu faſt allen Depoſiteninſtituten hätten die
Genoſſen=
ſchaftsbanken die Einlagenabzüge im weſentlichen ohne
Beanſpru=
chung neuer Kredite finanzieren können. Die Kreditentnahmen
hätten ſich in engen Grenzen gehalten. Der im
Genoſſenſchafts=
weſen verwirklichte Gedanke wechſelſeitiger Hilfsbereitſchaft habe
ſich gerade während der großen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
der letzten Jahre im Kern durchaus geſund erwieſen. Die von der
Reichsregierung zur Verfügung geſtellten Reichsbürgſchaften von
65 Mill. RM. ſeien nur bis zu einem Betrage von 28 Mill. RM.
beanſprucht worden. Der Vorwurf, der den Genoſſenſchaften hier
und da wegen der Subventionen gemacht worden ſei, müſſe
zurück=
gewieſen werden. Was von den Genoſſenſchaften aus eigener
Kraft zur Ueberwindung der Kriſe geleiſtet worden ſei, ſei ſo
gewaltig, daß demgegenüber die Hilfe des Reiches weit
zurück=
trete. Es beſtehe kein Zweifel darüber, daß einer Aenderung der
Kreditpokitik der Genoſſenſchaften zwangsläufig ein Wandel in
der Einlagenbewegung eine Steigerung der Einlagen
voraus=
gehen müſſe. Mit Befriedigung ſei feſtzuſtellen, daß im Jahre
1933 in zunehmendem Maße ein Ueberwiegen der Einzahlungen
gegenüber den Auszahlungen von Einlagen ſich bemerkbar mache.
Den Hauptanteil des genoſſenſchaftlichen Kreditgeſchäfts machten
Kontokorrentverkehr und Wechſelverkehr aus. Die Bilanzſumme
der Warengenoſſenſchaften, ſei im Jahre 1932 von 251 auf 226
Mill. RM. und der Umſatz von 1074 auf 956 Mill. RM.
zurück=
gegangen. Dafür ſeien aber Beſſerungserſcheinungen inſofern
feſtzuſtellen, als die Verbindlichkeiten und damit die gegenſeitigen
Schuldverflechtungen eine Reduzierung erfahren hätten. Im
lau=
fenden Jahre habe ſich das Bild der Umſatzentwicklung zu wandeln
begonnen, und die Zeiten anhaltender Umſatzſchrumpfung
dürf=
ten als überwunden gelten. Da die einzelnen
Großhandelsunter=
nehmungen im Reiche ſich nicht an den mit dem Großhandel
ab=
geſchloſſenen Burgfrieden hielten, war der Verband gezwungen,
weitere Schritte zu unternehmen. Die Forderung des
Genoſſen=
ſchaftsverbandes gehe dahin, die Genoſſenſchaften dem Großhandel
mindeſtens gleichzuſtellen. Im Berichtsjahr ſeien neue
Baugenoſ=
ſenſchaften nur ſelten errichtet, dagegen faſt 200 aufgelöſt worden.
Für die Zweckſparunternehmungen ſei ein Reichsbeauftragter ſeit
Juli d. Js. tatkräftig bei der Arbeit, um Ordnung zu ſchaffen.
Die zahlreichen Notverordnungen und die Entwicklung der
Ver=
hältniſſe im Jahre 1932 hätten den Kampf der Genoſſenſchaften
um ihren Beſtand außerordentlich erſchwert. Die beſchrittenen
Wege einer intenſiven Geſtaltung der genoſſenſchaftlichen Arbeiten
und einer Vereinheitlichung der geſchäftlichen und
organiſatori=
ſchen Einrichtungen würden unvermindert fortgeſetzt.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkke.
In der abgelaufenen Berichtszeit war der Frankfurter
Geld=
markt wieder in außerordentlich leichter Verfaſſung. Trotzdem
waren die Ueberweiſungen nach Berlin nur ſehr gering, da die
bereits einſetzenden Vorbereitungen für den Ultimo einen
ſtärke=
ren Geldbedarf erwarten laſſen, ſo daß teilweiſe ſogar Gelder von
Berlin abgezogen wurden. Der Satz hat ſich gegenüber der
Vor=
woche nicht verändert und ſteht nach wie vor auf 3 Prozent. Am
Samstag verſtärkte ſich das Angebot ſogar noch etwas und
Tages=
geld war nur ſehr ſchlecht unterzubringen. Infolgedeſſen brauchte
auch die Reichsbank mit Lombards kaum in Anſpruch genommen
zu werden. Der Satz für Monatsgeld bewegte ſich um etwa 4,5
Prozent. Reichsſchatzwechſel wurden ebenfalls nur in geringem
Umfange abgeſetzt bei einem Satz von 3½ u Prozent und 3
mona=
tiger Fälligkeit. Reichsſchatzanweiſungen wurden per 15. Juni
1934 abgeſetzt. Privatdiskonten ſtellten ſich wie in der Vorwoche
auf 32ſu Prozent und Warenwechſel gingen kaum um.
Termin=
geld war ebenfalls wieder ſehr ruhig und das Geſchäft beſchränkte
ſich lediglich auf Prolongationen. Die gegenwärtige leichte
Ver=
faſſung des Geldmarktes wird wohl in Kürze ſich grundlegend
ändern, denn es wird wohl damit zu rechnen ſein, daß die
Reichs=
regierung bald ihr neues Wirtſchafts= und
Arbeitsbeſchaffungs=
programm für den Herbſt und Winter bekanntgeben und in
An=
griff nehmen wird. Das wird für den Frankfurter Geldmarkt
eine Verſteifung mit ſich bringen, da alsdann Gelder in
größe=
rem Umfange zur Finanzierung des Wirtſchaftsprogramms
ab=
fließen werden.
Trotz der letzthin erfolgten Erklärungen des Präſidenten
Rooſevelt und des Schatzſekretärs Woodin, daß in den
Vereinig=
ten Staaten wenigſtens für den jetzigen Zeitpunkt keine
Infla=
tionspolitik treiben wollen, ſchwächte ſich am internationalen
Deviſenmarkt der Dollar ganz erheblich ab. Der Dollarkurs an
der Freitag=Nachbörſe in New York errechnete ſich gegen RM. mit
2.90. Ebenfalls eine ſcharf rückläufige Bewegung hat die engliſche
Währung zu verzeichnen, die ganz im Gegenſatz zu ſonſt die
Dol=
larbewegung mitmacht, wenn auch nicht in dem gleichen Ausmaß.
Dieſe merkwürdige Pfundbewegung, die trotz des Eingreifens der
engliſchen Interventionsſtelle ſich auswirkte, erklärt ſich aus
Gold=
käufen, der Goldländer Frankreich, Holland und der Schweiz am
engliſchen Markt. Gleichzeitig drückten die ſaiſonmäßig
einſetzen=
den Rohſtoffeinkäufe der engliſchen Wirtſchaft auf die engliſche
Währung. Mit der engliſchen Währung haben, wie ſchon ſeit
geraumer Zeit, die Norddeviſen wiederum Kurseinbußen erlitten.
Die drei Golddeviſen: franzöſiſcher Fr., Schweizer Fr. und
hollän=
diſcher Gulden dagegen ſind ſehr gut behauptet. Der Schweizer
Franken liegt, ſcheinbar infolge der Repatriierung von
Flucht=
kapital, etwas ſtärker befeſtigt. Der öſterreichiſche Schilling liegt
weiterhin feſt und wiederum etwas erhöht. Die Reichsbank ſetzte
den Kurs um RM. 0,50 auf RM. 48 pro 100 Schilling hinauf.
Der Centralverband des Bank= und Bankiergewerbes gibt in
einem neuen Rundſchreiben weitere Aufklärungen von
Zweifels=
fragen über die Anmeldepflicht von Wertpapieren auf Grund des
Volksverratsgeſetzes. Er ſtellt feſt:
1. Aktien ſind anmeldepflichtig, wenn die betr.
Aktiengeſell=
ſchaft ihren Sitz im Ausland hat. Dies gilt alſo auch u. a. für
Aku, Aluminium=Induſtrie A.=G., Arbed. Conti Linoleum. Deutſch=
Aſiatiſche Bank, Hohenlohewerke A.=G., JG. Chemie,
Monteca=
tini, Rybniker Steinkohlen, Schleſiſche Kleinbahnen, Schleſiſche
Zink. Boehlerſtahlwerke.
2. Hypothekenpfandbriefe. Grundſchuld= und Rentenbriefe
gelten nicht als Wertpapiere; lauten aber Grundſchuld= und
Ren=
tenbriefe auf den Inhaber, ſo handelt es ſich um Wertpapiere, und
ſie ſind anzeigepflichtig, wenn ſie im Ausland aufbewahrt werden.
3. Kupons von Dollarbonds ſind einzeigepflichtig, ſofern der
Beſitz die Freigrenze von 1000.— RM. überſteigt, obwohl die
Reichsbank ſie ſeit der Entwertung des Dollars von der
Anbie=
tungspflicht befreit hat.
4. Poſener Landſchaftspfandbriefe gelten als ausländiſche
Wertpapiere, Pfandbriefe der Weſtpreußiſchen Landſchaft dagegen
nicht, da dieſe Landſchaft auch weiterhin eine inländiſche
Körper=
ſchaft iſt.
5. Vorbehaltsanſprüche nach Einlöſung der tſchechoſlowakiſchen
Silberprioritäten und der 4 Prozent Steganleihe von 1883 ſind
anzeigepflichtig, ſoweit, ſolche Anſprüche nicht als vollkommen
wertlos anzuſehen ſind.
6. Reichsſchuldbuchforderungen im Ausland gelten als
Aus=
landsvermögenswerte, auch wenn ſie ein Inländer beſitzt, etwa
in der Form, daß im Reichsſchuldbuch ein ausländiſches
Bank=
inſtitut treuhänderiſch eingetragen iſt und ſeinerſeits den
Inlän=
der wegen eines entſprechenden Betrages ſolcher
Schuldbuchforde=
rungen erkennt.
7. Deutſche Inlandsanleihen mit einer
Wertbeſtändigkeits=
klauſel, die ſich nach dem Dollar oder einer anderen ausländiſchen
Valuta richtet, unterliegen nicht der Anzeigepflicht, z. B. die
Deutſche USA.=Dollar=Anleihe von 1923, die Lübecker
Schweden=
kronengnleihe von 1923, Ausgabe 1, die Goldanleihe der Rhein=
Main=Donau A.=G., die Stahlvereins=Anleihe von 1926, Serie B,
uſw.
Hrantfarier efferienostſe.
An der letzten Samstagsbörſe, die ohne Berlin abgehalten
wurde, konnte ſich das Geſchäft nicht ſonderlich beleben, da ſeitens
der Kundſchaft Orders nur in kleinem Umfange eingetroffen
waren, während ſich die Kuliſſe ziemlich untätig ausnahm. Die
Stimmung war indes weiter beruhigt und durchaus freundlich,
zumal aus der Wirtſchaft wieder günſtige Mitteilungen, wie z. B.
Neueinſtellungen beim Stahlverein und die Belebung bei den
Klöcknerwerken, etwas Anregung ſchufen; dagegen blieben
anderer=
ſeits die Pfund= und Dollarſchwäche ebenſo ohne Einfluß auf die
Kursgeſtaltung wie die feſte New Yorker Börſe. Wenn auch die
erſten Kurſe kein einheitliches Bild boten, ſo waren doch
über=
wiegend Erhöhungen um 0.25—0 75 Prozent im Durchſchnitt
feſt=
zuſtellen. Mehr Nachfrage zeigte ſich erneut auf Käufe des
Rhein=
landes für Montanpapiere, von denen Buderus 1,5 Proz.,
Klöck=
ner 2.25 Prozent und die übrigen Werte 0,5—1 Prozent anzogen.
JG. Farben wurden dagegen weiter in niedriger im Kurs ſtebende
Werte getauſcht und gaben ½ Prozent nach, wogegen die
reſt=
lichen Chemieaktien von 2—½ Prozent höher einſetzten. An dem
Elektromarkt eröffneten Schuckert 1 Proz., Licht u. Kraft 0,75 und
AEG. 0,5 Proz. niedriger. Geffürel dagegen 0,5 Prozent höher:
Siemens waren behauptet. Schiffahrtspapiere lagen 0.25—0,50
Prozent, AG. für Verkehr 1 Proz. und Daimler 0,5 Proz,
freund=
licher. Reichsbank unverändert, Zement Heidelberg, dagegen
erneut 0.5 Prozent ſchwächer. Renten lagen ſtill, Neubeſitz 15 Pf.
höher; Altbeſitz und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen jedoch nur
knapp gehalten. Im Verlaufe blieben Montanwerte bei etwas
lebhafterem Umſatz gefragt und durchſchnittlich um 0.5—1 Prozent
höher. Rheingold plus= 1,5 Prozent. Deutſche Erdöl ſogar plus
3 Prozent, und auch auf den übrigen Marktgebieten ſetzten ſich
meiſt weitere Erhöhungen um 0.25—0,50 Prozent durch nur JG.
Farben blieben vernachläſſigt und unverändert. Gegen Schluß der
Börſe wurde das Geſchäft wieder ſehr ruhig, die erhöhten Kurſe
blieben jedoch voll behauptet, beſonders am Montanmarkt: Dt.
Erdöl bröckelten allerdings um 0,75 Prozent ab. JG. Farben
waren ohne jede Veränderung zum Anfang (125 Proz.). An dem
Kaſſamarkt lagen Schantungbahn mit 36,75 und Brauerei
Eich=
baum=Werger mit 51 Proz, nach Pauſe um 25 bzw. 5 Prozent
ſchwächer. — Nachbörſe: JG. Farben 125. Rheinſtahl 79.5, Dt.
Erdöl 98,75, Klöckner 54,5, ſpäte Schuldbücher 79,25. —
Tages=
geld unverändert 3 Prozent.
Das Londoner Weizenabkommen.
Die Feſtſehung der Produkkionsmenge und
Preisgeſtalkung.
Der von der Internationalen Weizenkonferenz in London
eingeſetzte Unterausſchuß hat ſeine Arbeiten mit der Aufſtellung
eines proviſoriſchen Weizenabkommens abgeſchloſſen.
Das Abkommen ſieht für 1933/34 für die Exportländer eine
maximale Geſamtausfuhr von 560 Millionen Buſhels vor. 1934=
1935 haben dieſe — Rußland und die Donauſtaaten
ausgenom=
men — ihre Produktion um 15 Prozent einzuſchränken. Bezüglich
der Verpflichtungen der Einfuhrländer wird anerkannt, daß
ſo=
wohl die Maßnahmen hinſichtlich der Anbauflächen als auch die
Höhe des Zollſchutzes in erſter Linie von den beſonderen
Bedin=
gungen des betreffenden Landes abhängen. Jede Veränderung
dieſer Maßnahmen erfordert oft geſetzliche Beſtätigung. Dem Zweck
des Abkommens entſpricht es nicht, daß die Einfuhrländer Nutzen
aus der freiwilligen Einſchränkung der Ausfuhr durch die
Ex=
portländer ziehen, indem ſie durch innere politiſche Maßnahmen
die Anſtrengungen der Ausfuhrländer vereiteln, die dieſe im
all=
gemeinen Intereſſe unternommen haben, um eine angemeſſene
Erhöhung des Weizenpreisniveaus zu erreichen. Die von den
verſchiedenen Ländern gehaltenen Reſerven werden nicht
ange=
rechnet, aber im Abkommen erwähnt.
Die Vertreter Deutſchlands, Frankreichs und der Schweiz
ſtimmten einem Preis von 12 Goldfranken für den Doppelzentner
oder 63,6 Goldcents für den Buſhel zu. Der Preis berechnet ſich
auf Grund des Indexes des Food Reſeaarch Inſtitute der
Stan=
ford Univerſität Californien, der am 5. Auguſt auf 53—54 Cents
je Buſhel ſtand.
Der italieniſche Vertreter will erſt ſeine Regierung fragen,
ehe er das Abkommen unterzeichnen kann. Die Vertreter
Portu=
gals und der Türkei konnten gleichfalls noch nicht die
Unterzeich=
nung vornehmen. Der ruſſiſche Vertreter und ebenſo auch
die=
jenigen der Donauländer erklärten, daß ſie das Abkommen
unter=
zeichnen würden, ohne ſich jedoch hinſichtlich der
Produktionsbe=
ſchränkung zu binden, dagegen würden ſie der Begrenzung der
Ausfuhr zuſtimmen. Die Konferenz wird um 17.30 Uhr
zuſam=
mentreten, um das endgültige Dokument zu unterzeichnes
Dieſes wird in Genf hinterlegt werden. Die Unterſchriften gelten
als endgültig geleiſtet, wenn nicht innerhalb eines beſtimmten
Zeitraums ihre Zurückziehung erfolgt.
Produktenmärkke.
i. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt wurden am 25. Aug
folgende Preiſe (pro Pfd. in Pfg.) amtlich notiert: Pfirſiche 16
bis 24, Reineklauden 5—7, Mirabellen 10—15, Brombeeren 23—
25, Zwetſchen 6,5—8,3, Aepfel 5—14. Birnen 5—17, Bohnen 12
bis 16. Anfuhr 300 Zentner. Markt geräumt. Die Nachfrage in
Birnen konnte nicht befriedigt werden.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Anlieferungen von
deutſchen Eiern ſind weiter gering, aber auch der Import iſt zur
Zeit nur mäßig, für die zwar entgegen den Erwartungen etwas
beſſere Nachfrage im Vergleich zum ſeitherigen Monatsende
rei=
chen ſie aber vollkommen aus. Die Preiſe haben gegenüber der
Vorwoche durchſchnittlich eine Erhöhung um 0,75 Pfg. pro Stück
erfahren und die hieſigen Marktpreiſe für die Woche vom 28. 8
bis 2. 9. wurden wie folgt feſtgeſetzt: Deutſche Friſcheier Kl. 8
11.25—11,5, Kl. 4 11—11,25, Kl. B 10.75—11, Kl. C 10—10,25:
Holländer und Flandern 10—11,5. Bayern 10—10,75, Polen 9
bis 9 5. Jugoſlawen 9,25—9,50: Mittel= und Schmutzeier je nach
Qualität 7,5—9 Pfg. pro Stück franko Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Nach der letztwöchigen
Preiserhöhung blieb der Markt weiter feſt. Die Nachfrage war
im allgemeinen befriedigend, wenn auch der Verbrauch in den
Großſtädten noch zu wünſchen übrig ließ. Die Anlieferungen ſind
weiter zurückgegangen, beſonders deutſche Butter iſt kaum zu
haben, ſelbſt Kühlhausbeſtände kommen kaum an den Markt. Die
Preiſe der Vorwoche beließ man unverändert, um wegen des ſtark
geſtiegenen Einzelhandelpreiſes die Verbraucher nicht unnötig
ab=
zuſchrecken. Deutſche Markenbutter 138—142 Holländiſche
Mar=
kenbutter 140—142 RM. pro 50 Kilo franko Frankfurt a. M.
Diehmärkke.
Auf dem Weinheimer Schweinemarkt wurden am 26. Aug.
381 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 346 Stück, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück zu 5—10 Mk., Läufer das Stück zu 12—26 Mk.
Marktverlauf gut.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Großhandelsindexziffer. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für
den 23. Auguſt berechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt
ſich auf 94,2; ſie iſt gegenüber der Vorwoche unverändert. Die
Indexziffern der Hauptaruppen lauten: Agrarſtoffe 87,6 (minus
0,1 v.H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,5 (plus 0,1
v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 113,4 (unv.).
Der Reichsverband des Deutſchen Weinhandels wird
ſpäte=
ſtens bis 1. September 1933 in den Deutſchen Landhandelsbund
e. V., Hauptabteilung 4 des Reichslandſtandes, als
Reichsfach=
gruppe eingegliedert. Sämtliche noch nicht organiſierten
Wein=
händler werden durch den Deutſchen Landhandelsbund erfaßt.
Zum Leiter der Reichsfachbeiräte wurde Max v. Detten, Inhaber
der Firma Otto Warn, Bad Kreuznach, berufen.
Die Bank von England kaufte geſtern 3135 Pfund Sterling
Barrengold. Die Goldverkäufe nach dem Kontinent haben ſich auf
insgeſamt 200 000 Pfund Sterling erhöht. Der Preis betrug
129,4 Schill. pro Unze fein.
Zurmſtädter und Hariskarount Surmfagt, Ginute dr Preioner Bund
Frankfurter Kursbericht vom 26. Auguſt 1933.
D
„Gr. IIp. 1934
„. . 1935
„. . 1936
„. „ 1937
„ „ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
6o
„ v. 27
5½” Intern.,v. 30
62 Baden.. . v. 27
6% Bahern:, v. 271
6% Heſſen. .. v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6F Sachſen.. v. 27
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,Ab.
(öſungsanl.. . .
Dtſche. Anl. Ablö,
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
69 Baden=Baden
6% Berlin. ..v.24
6% Darmſtad: ...
6% Dresden. v. 26
625 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
69.
„ v. 26
6%Mainz.......!
62 Mannheimb. 27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% beſſt. Landesbl.
6% „ Golboblig.
5½B Heſſ. Lanbes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
98.5
91-.
85
80”.
77:.
86.4
98.25
84.55
84.25
A
85.25
71—
997I.
83
72.5
77.75
9.85
6.6
—
59.25
52
80
4% Heſ. Landes!
Hhp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. .. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.)
16% „ Golboblig,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
„Heſiſgtbobl. R. 11
. „ R. 121
6% Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbl.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. =Anl.
*AuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bi.
5½% Lig.-Pfbr.
6% Frlf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
6%
Goldoblig.
1 6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% 7 Lig.=Pfbr.
16% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
6% Rhein. pyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Golboblig.
6% Südd. Bod.
Cred.=Bonk ....
% „ Lig. Pfbr.
5½ Bürtt. Ghp.B.
14
82.75
70
81.25
80
84.25
692),
90.5
81
84.5
80.5
84.
65
86.5
80.5
80.75
84.5
84
84.75
83
85.75
75
We
6% Dt. Linol. Werke
16% Mainkrw. v. 28
162 Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Col
6% Ver. Stahlwerkel
16% Boigt u. Häffner
F. G. Farben Bondsl=
5%Bosn. L.E.B.
15% „ 2 Inveſt.
1 5% Bulg. Tab. v. 62
4½2 Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
42
42 Türk. Admin.
148 - 1.Bagdad
4½ „Zollan!.
4½%ungarn 1913
4½% „ 1914
Goldr.
4%
420
110
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Rig. Kunſtziibe Anie
A. E. G. ...... ...
AndregeNoris Bahn)
Aſchaffbg. Brauerei
. Zelſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eemen / Heidelbera
Karlſtadt.
J. G.Chemie Baſel
58
55‟,
105
34.5
30.
171,
46
104.75
65.5
76.5
1—
136.25
Kn
Chade ........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer: .
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho).
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Käyſer...
Grün & Bilfinger:11
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hoſbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Berobau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Ziſe Bergb. Stamm
Genuſſel402.5
Junghans ......
aas
34
25.25
98
98.5
171.5
40-.
10.5
51
81
93.75
24.5
35
125
44
56.5
76.25
427),
5.35
83.5
42
Mie
„ Aſchersleben".
elein, Schanzlin ..
elöcknerwerte ...
Knorr C. 8....
Lahmener & Co. .!.
Saurahütte ..
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ, Franki.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarm ſtad!
MReckarwer! Ciline.
oberbedar .
Bhönix Berabau ..
24.75 Imeiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerte ..
1Riebea Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ...
Salzdetfurty Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.: /156
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Eleltr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halste:
Sübd. Zucker=A. 6./1
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
lunterfranken .... .!
84.75
116.5
42
54‟
479.5
114.5
81
39:/,
88
46
49:,
156
188
23.5
94
78
128.5
153.75
6o.75
Wer Huee
Ver. Ultramarin ..
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſ.
Badiſche Bant....
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hhp. u. W.
Berl. Handelsge.
Hhpothelbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechiell
Dresdner Ban!,
Frankf. Bank.
„ Hhp.=Ban!
Mein. Hhp.=Ban!
Pfälz. Hhp.=Banl.
Reichsbank= Ant.
Rhein. Hyp.=Bani.
Südd, Bod.Cr. B!.
Württb. Notenban:
A.- G.f. Vertehrsw.
Alig. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vze
Hapag ......"
Nordb. Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=Ge).
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ..
„. Verein. Berf.
FrankonaRück=u.Ml
Mannheim. Verſich.
Itavi Minen
Schantung Handelsl
Re
119
38.5
83.5
59
95
73.5
992),
11.5
12.5
51
200
11.5,.
36.75
Um die Zukunft des Begelfluges
Dr. Walter Georgii Profeſſor an der Cechniſchen
Hochſchule in Darmſtadt und Direktor des „Deutſchen
For=
ſchungsinſtituts für Segelflug”, einer der geiſtigen Väter unſerer
motorloſen Sliegerei, gewährte uns eine längere Unterredung.
Die Ausführungen dieſes ausgezeichneten Jachmannes dürften
die Allgemeinheit — im Hinblick auf die ſoeben beendigte
dies=
jährige „Rhön” — beſonders intereſſieren.
„Wie beurteilen Sie den gegenwärtigen Stand der
Segel=
fliegerei?"
„Nach den Rhön=Segelflug=Wettbewerben der Jahre 1926
bis 1931 mit ihrer ſtändigen, ſtürmiſchen Leiſtungsſteigerung des
Hangſegelns, der Fernſegelflüge, des Wolken= Front= und
thermiſchen Segelfluges brachte die vorjährige „15. Rhön”
erſt=
malig den Anfang einer neuen natürlichen Entwicklungsſtufe.
Das Erreichbare liegt klar vor uns, die Grenzen des Möglichen
laſſen ſich überblicken. Der ſtatiſche Segelflug iſt in allen ſeinen
Abarten erforſcht.”
„Wo liegt nun dieſe Grenze des Erreichbaren
nach Ihrer Anſichk?”
„Die Seit der Senſationen und Ueberraſchungen des
Segel=
fluges iſt nach dem ſprunghaften Verlauf der Wettbewerl)
jener 6 Jahre vorbei. Wir dürfen nicht damit rechnen, d ß
jede Veranſtaltung neue Spitzenleiſtungen bringt, da dieſe letz—
Endes von der Witterung abhängig ſind. Unter den in Deutſ
land herrſchenden klimatiſchen Bedingungen dürften unter U
ſtänden folgende Höchſtleiſtungen noch möglich ſein: Bei
Ge=
witterflügen die Surücklegung einer Strecke bis zu etwa 500
ſteigender Luftſtrömungen, allem Anſchein
nach unmöglich ſein wird. Doch iſt dieſes
Problem im Augenblick nur ein intereſſantes
fliegeriſches Experiment, ohne irgendeine
praktiſche Bedeutung für weitere
Leiſtungs=
ſteigerungen. Vielleicht wird der dynamiſche
Segelflug einmal die höchſte Form des
mo=
torloſen Kunſtfluges darſtellen, falls ſich die
Konſtruktion ganz anderer Fluggeräte
er=
möglichen läßt.”
„Wie denken Sie über die nächſten
Siele?"
„Die reſtloſe Erſchöpfung aller
Segel=
flugmöglichkeiten, bedingt durch den Anſporn
zur Leiſtungsſteigerung, weiſt uns auf den
Weg zur Vervollkommnung und
Verfeine=
rung der Methodik der verſchiedenen Arten
der Chermik=Segelfliegerei, wie es die
hin=
ter uns liegenden Cage der „14. Nhön”
zeigten. Damit muß eine weitere
Verbrei=
terung der Grundlage des Segelflugſportes verbunden ſein.
Die Erfahrungen einzelner weniger Meiſterflieger müſſen auf
die große Sahl der fortgeſchrittenen Segelflieger übertragen
werden. Ein Stamm leiſtungsfähiger Piloten muß unbedingt
herangebildet werden. Wir müſſen dahin kommen, daß in
ab=
ſehbarer Seit aus unſeren fortgeſchrittenen Segelfliegern ſolche
mit dem Leiſtungsabzeichen werden (Bedingung: ein 5-
Stun=
denflug, ein 1000=Meter=Höhenflug und ein 50=Kilometer=
Streckenflug)."
Start.
Wenn nun dieſe Sprünge auf ebenem Gelände ſachgemäß und
ordentlich ausgeführt werden, nimmt das Schulen mit dem
Starten am Hang ſeinen Fortgang. Schrittweiſe geht es weiter,
vom flach= zum ſteilabfallenden Gelände, vom niederen zum
hohen Hang, bis das letzte Siel erreicht iſt, das Starten vom
hohen Steilhang.
Mit der Fortentwicklung, der Vervollkommnung und der
Ausbreitung der Segelfliegerei in den letzten Jahren Hand in
Hand ging die Ausbildung neuer Startmethoden. Die einfachſte
Dittmar. Phot. Collmann Eſpenlaub.
und billigſte und auch die urſprünglichſte iſt das Losſchnellen des
Flugzeugs mit einem Gummiſeil von einem Hang. Dieſe Art zu
ſtarten, iſt aber nur in einem dazu geeigneten bergiſchen Gelände
möglich. Um dennoch Fliegergruppen, die in der Ebene
behei=
matet ſind, die Möglichkeit zum Fliegen zu verſchaffen, ohne erſt
weite Wege zu einem Hügelland zurücklegen zu müſſen, hat man
den Motorwindenſtart eingeführt. Hierbei wird das Flugzeug
mit einem ungefähr 1000 Meter langen Stahlſeil an einen
orts-
feſten Motor gehängt, der beim Laufen das Seil auf eine
Crommel aufwickelt und ſo das Flugzeug gegen den Wind wie
einen Drachen in die Höhe zieht.
Eine dritte Art iſt das Hochziehen der Segelmaſchine mit
einem Motorflugzeug. Dieſes Starten iſt allerdings keine Sache
für Anfänger, ſondern ausſchließlich für ausgebildete
Segel=
flieger.
Alle die drei hier angeführten Startmethoden werden von
unſeren Darmſtädter Segelfliegern benutzt. Wer Intereſſe, Luſt
und Liebe zur Segelfliegerei hat und mit eigenen Augen die
Ausbildung und den Betrieb in dieſem Sportzweig beobachten
und verfolgen will, dem iſt hier in Darmſtadt die beſte
Gele=
genheit gegeben.
Der Flugſportverein Heſſen=Darmſtadt als Untergruppe des
Deutſchen Luftſportverbandes bildet unter der Leitung des
Fluglehrers Jachtmann ſeine Schüler auf dem Griesheimer
Exerzierplatz mit dem Motorwindenſtart aus. An gleicher
Stelle üben die Akademiſche Fliegergruppe und die Rhön=
Noſſitten-Geſellſchaft mit dem Motorflugzeug.
Für das Starten mit dem Gummiſeil haben wir allerdings in
der unmittelbaren Nähe Darmſtadts keine paſſende
Gelegen=
heit. Dafür werden wir aber beſtens entſchädigt durch den
Roß=
berg bei Noßdorf. Dieſes Gelände iſt für Darmſtadt das nächſte
und auch beſte Fluggelände. Es eignet ſich für den geſamten
Schulungsbetrieb vom erſten Rutſcher bis zum freien Segelflug.
Hier ſchulen zurzeit die Jungfliegergruppe der Gewerblichen
Berufsſchule I Darmſtadt und eine Gruppe unter der Leitung
des Segelfluglehrers Nöhrig ihren Sliegernachwuchs.
Allſonn=
täglich wird geübt und geflogen zur Freude und Begeiſterung
der Jugend aus den umliegenden Ortſchaften. Auch Aeltere
finden ſich ein und kommen auf ihrem Nachmittagsſpaziergang
aus Roßdorf, Ober=Namſtadt und Seilhard, ja manche ſogar
von Darmſtadt und haben ihren Spaß an dem Wirken ung
Treiben der Segelflieger.
Urſinus, Phot. Collmann Oblt. Hemmer,
der Vater der Rhön.
der „Nachtflieger”.
Kilometer, die größte, über Start erreichbare Höhe liegt
viel=
leicht bei ungefähr 4500 Meter, während im Dauerflug der
deutſche Nekord des Polizeimeiſters Guttſche (16,47 Std.)
beinahe die Grenze bedeuten dürfte. Die gewaltige Leiſtung des
Weltrekordfliegers Schmidt wird immer eine rühmliche Cat
bilden, die nicht verallgemeinert werden kann. Wolkenflüge
à la Mayer, alſo in einer Kumuluswolke von deren Baſis bis
zum Sipfel, die ein eingehendes Studium des Blindfluges
er=
fordern, ſind allerdings recht gefährlich. In dieſen Wolken
finden ſich nämlich beſonders turbulente Strömungen vor, die
der Motorflieger meiſtens meidet.”
„Wie ſteht es denn eigentlich mit dem dynamiſchen
Segelflug?”
„Zu den Erkenntniſſen der „15. Rhön” gehört aber auch
die Catſache, daß die Verwirklichung des rein dynamiſchen
Segelfluges, d. h. des motorloſen Sluges ohne Ausnutzung auf=
Am Voßberg bei Voßdorf.
Windſpiel der „Akaflieg”.
Begelfliegen.
Die Ausbildung. — Startmethoden. — Segelfliegerei in
Darm=
ſtadt und Roßdorf.
Das Segelfliegen iſt ein Sport, aber keiner wie die
allge-
meinen Land= und Waſſerſportarten, bei denen die Erfolge aus
der körperlichen Verfaſſung entſpringen, ſondern es iſt eine
Sportart, die ſich auf Geiſt und Gefühl gründet. Nicht von
heute auf morgen läßt ſich dieſes Segelfliegen erlernen,
dornen-
voll und lang iſt der Weg, der zum Erfolge führt.
Stappenweiſe ſchreitet die Ausbildung voran. Suerſt muß
ſich der Flugſchüler an die Maſchine gewöhnen und muß es
ler=
nen, ſie in der normalen, in der waagrechten Lage zu halten.
Dazu dienen die erſten „Rutſcher‟. Dabei wird das Flugzeug
in einer ſo beträchtlichen Geſchwindigkeit auf
dem Boden entlanggezogen, daß den meiſten
Anfängern im erſten Augenblick der Atem
ſtockt. Vom Nutſcher geht es zum Sprung.
Suerſt wird die Maſchine nur einige
Zenti=
meter von der Erde abgehoben, ſie ſchwebt
über dem Boden dahin. Von Start zu
Start geht es höher, immer weiter muß das
Slugzeug vom Boden freikommen. Bei
dieſen Sprüngen wird ſchon das Schwierigſte
bei der ganzen Sliegerei geübt, das Landen.
Wenn auch das otarten und Fliegen ſelbſt
ſchnell erfaßt und verſtanden wird, ſo hat
das Aufſetzen auf den Boden ſeine großen
Cücken. Mit feinem Gefühl müſſen Fahrt=
und Sinkgeſchwindigkeit der Maſchine zu
einer Komponenten vereinigt werden, die
dann ein ſachtes Ausgleiten und damit ein
ſeichtes Aufſetzen gewährleiſtet. Wer mit
zu großer Sahrt ſich dem Erdboden nähert,
ſetzt die Maſchine zu hart auf oder bohrt ſie
in den Boden, wer dagegen zu langſam
fliegt, d. h. zu wenig Fahrt hat, wird durch=
Phot, H. Michl ſacken und wie ein Stein zu Boden kallen.
zeihen Sie, nur beiläufig eine Frage: Kennen Sie eigentlich die
Moſel? Sie lachen? Sie ſagen: „Selbſtverſtändlich!”? Ich habe
es nicht anders erwartet. Natürlich kennen Sie die Moſel, denn
Sie haben ja im vergangenen Jahr eine ausgewachlene Rheintour im
Wagen unternommen, haben begeiſtert in Koblenz am Deutſchen Eck
geſtanden, dort wo die Photographen das Kaiſer=Wilhelm=Denkmal
ſo eifrig und zahlreich umſchwirren wie die Spatzen, und
ſelbſtverſtänd=
lich haben Sie bei dieſer Gelegenheit auch die Moſelmündung geſehen.
Der Burg Ehrenbreitſtein gegenüber. Natürlich haben Sie auch raſch
einmal moſelaufwärts geblickt und außerdem in Koblenz (und vielleicht
auch ſchon zu Hauſe) ein Glas Moſelwein getrunken. Sehen Sie. Und
darum darf ich Ihnen erklären, daß Sie die Moſel nicht kennen.
Es iſt ſonderbar: während man dem Main und mehr noch dem
Neckar immerhin ein gewiſſes
Eigenleben zubilligt — wie es eine
ausgeſprochene Rheinromantik
gibt, ſo gibt es auch eine
begriff-
lich feſtgelegte Neckar= wie auch
Mainromantik — betrachten 99
von 100 Menſchen, die vorgeben,
ihr deutſches Vaterland wie ihre
Hoſentaſche zu kennen, die Moſel
gewiſſermaßen als einen —
Ab=
leger des Rheins. Die Moſel iſt
für viele nicht mehr als der raſche
Blick flußaufwärts vom Deut=
durg und Stad
Lochem a. d. 2
Photo Pauser
ſchen Eck in Koblenz aus. Und dann fährt
man wieder nach Bacharach zurück, oder
nach Aßmannshauſen oder St. Goar und
ſchlürft weiter Rheinwein, Rheinromantik und,
falls die Gattin nicht mitkonnte, auch
gelegent=
lich Küſſe von rheiniſchen Mädchenlippen. Und
im übrigen behauptet man mit dem Bruſtton
der Ueberzeugung, die Moſel zu kennen. Und da
dies, wie geſagt, ein horrender Irrtum iſt, bitte
ich Sie, Bleiſtift und Notizbuch zu zücken und
als Neiſeziel für die nächſte Autox oder
Motor=
radtour zu notieren: die Moſel. Dreimal
unter=
ſtreichen, bitte.
Es geht einem mit der Moſel wie mit ihrem
Wein. Jeder kennt Rheinwein und jeder liebt
ihn. Er iſt ſüß und berauſchend und manchmal
— gefährlich. Anders der Moſelwein. Man
muß ihn erſt kennenlernen. Man greift nicht ſo
ſchnell nach ihm wie nach dem Rheinpein.
Aber wenn man ihn einmal wirklich kennt, wird
man ihn gerne vorziehen.
Auch die Moſel wird von der Rheinromantik.
totgeſchlagen. Die wildromantiſchen Burgen
und Nuinen, die hohen Selsgruppen des Rheins,
die Lurelei, die hübſchen, immer reizvollen
Weinſtädtchen längs ſeines Ufers. Was kann
die Moſel dagegen bieten? Nichts. Nicht wahr?
Ich habe das übrigens genau ſo geglaubt, bis
ich ſie kennenlernte. Und heute möchte ich
be=
haupten, daß die Moſel noch ſchöner iſt.
Warum? Weil ihre Landſchaft beſeelter,
in=
niger iſt. Sie iſt kein „Ableger” des Rheins.
Sie iſt — wenn man ſehen gelernt hat —
ein=
malig und fremdartig, ſte reißt nicht in wilde
Begeiſterungsekſtaſen, ſondern macht ruhig,
froh, nicht ſentimental, nicht ſchwermütig, aber
auch nicht übermütig. Es iſt die Landſchaft für
den Kenner, wie ihr Wein für den genießenden
Kenner iſt.
Wenn man die gutgepflegten, glatten
Land=
ſtraßen längs des Rheinufers fährt, iſt man
gerne bereit, jede Minute erneut in Rufe der
Begeiſterung auszubrechen. Das Moſeltal will
anders genoſſen ſein. Es will, daß man
irgend=
wo am Ufer, an einer Fähre vielleicht, ſeinen
Wagen abſtellt und ſich neben an den
Straßen=
rain ſetzt und ſchaut. Um dann langſam wieder
weiter zu fahren. Nicht ſchnell. Es gibt
Land=
ſchaften, die im Fluge erhaſcht ſein wollen. Die
Moſellandſchaft iſt anders. Sie muß mit der
ſtillen, innerlich ruhigen Betrachtung genoſſen
ſein, wie ihr Wein.
Nuhig, ſtill, nie laut, nie übermütig, aber
heiter ſind auch die Menſchen dort. Auch wenn
man zur Weinleſezeit an die Moſel fahren
ſollte, man würde keine überſtrömenden,
lärmen-
den, lauten Leſefeſte erleben können. Es iſt kein
geſegnetes Land. In keinem Ceil unſeres
Lan=
des, vielleicht in keinem Land der Welt iſt der
Weinbau ſo ſchwer und mühſam wie hier. Jede
Handvoll Erde für die Neben muß
herangetra=
gen und befeſtigt werden. Betrachtet man die
Weinhänge, ſie ſind blau von dem Schiefer, der
ſie bedeckt, ſo wird es beinahe ſchwer, zu
glau=
ben, daß hier Wein wachſen kann. Die
Häng=
ſind ſteil, und Negen und der Suß der Winzer
laſſen das Schiefergebrock, das ſie bedeckt,
rut=
ſchen. Starke, tief in den Boden eingerammte
Pfähle müſſen die Neben halten. Dieſe Pfähle
ſind es, die der Landſchaft ein beſonderes Ge=
präge geben. Ausgerichtet wie die Formationen
einer rieſigen Armee ziehen ſie ſich viele, viele
Kilometer längs des Fluſſes, von Koblenz bis
Crier. Faſt monoton in ihrer Gleichmäßigkeit.
Aber gerade dieſe Monotonie kann zu einer
Melodie werden, die die Landſchaft erfüllt.
Fremdartig wie das Land ſind auch die
Na=
men der kleinen, beſcheidenen Städtchen und
Dörfchen mit ihren kleinen, weißen Kirchen und
Fachwerkhäuſern. Man kennt die Namen aus
den Weinkarten der Reſtaurants, man
„ſchmeckt” die Namen: Bremm. Neef, Alf,
Bullay, Merl, Sell, Berncaſtel, Cues, Cröv.
Und weiter: Crittenbach, Schweich. Beſcheidene
Oertchen, kleine, dicht zuſammenſtehende
Häu=
ſer, ſelten ein Haus, das Wohlſtand verrät,
da=
für die meiſten aus Schiefer mühſam
aufge=
mauert, wie die Weinberge ſelbſt. Entzückend
und eines längeren Aufenthaltes wert:
Bern=
caſtel. Sein Marktplatz mit den ſchmalen,
hoch=
giebeligen Häuſern iſt bezaubernd. Wundervoll
der Blick vom Flußufer zu den ſchwarzen
Fel=
ſen hinauf, die ſich hoch über der Stadt
auf=
türmen. Nicht vergeſſen: die uralte, bekannte
Weinſtube „Berncaſteler Doctor”. Schon aus
dieſem Grunde empfiehlt ſich ein Aufenthalt.
*
Weiter über die erſt kürzlich fertiggeſtellte
neue mittlere Moſelſtraße ab Crietenheim bis
Crier. Sie iſt gut angelegt, längs dei Ufers und
hat die Aufgabe, den Automobilveſſkehr
anzu=
ziehen. Man möchte wünſchen, Frß ſie ihre
Miſſion erfülle.
rfa.
Crier. Das iſt die älteſte Stis=
Deutſch=
lands. Drei große Kulturepocher” haben die
Stadt geſchaffen: Keltentum, Nömertum und
chriſtliches Germanentum. Serſtörung und
Auf=
bau wechſelten ab. Hier in Crier ſteht auch das
eigenartigſte Denkmal römiſcher Baukunſt: das
wuchtige, große, drohend impoſante Maſſiv der
Porta Nigra, inmitten der Stadt, die,
freund=
lich ins Moſeltal gebettet, ſchon faſt
franzöſi=
ſchen Charakter hat. Unerhört eindrucksvoll iſt
dies nördlichſte Cor des alten römiſchen Reichs.
Ernſt und ſchwer, anders wie die Bauten
Noms mit ihrer ſüdlichen, prunkhaften
Ele=
ganz. Crotzig, nordiſch. Die römiſchen
Legio=
näre und Siedler, die fröſtelnd, von Gefahren
umlauert, das Cor anſahen, mußten ſchon aus
ſeinem Anblick Mut und Feſtigkeit gewonnen
haben.
Als ich das letzte Mal an der Moſel war,
regnete es. Negnete es in Strömen und einer
beharrlichen Eindringlichkeit, die auf die Dauer
unangenehm werden kann. Crotzdem möchte ich
faſt ſagen, daß mir der Negen, die
grauver=
hängten Layen, der Geruch des Schiefers und
des grünen Waſſers der Moſel einen neuen
Reiz der Moſellandſchaft aufſchloß, daß ich
mich, der ich meinen Wagen durch waſſergefüllte
Schlaglöcher und Ninnen ſteuerte, plötzlich der
hart arbeitenden, ſo ſchwer um ihr täglich
Brot kämpfenden Moſelbevölkerung weit näher
fühlte als Cage vorher, als ich, beſchwingt von
einer Flaſche Lieſerer Niederberg, bei klarem,
leuchtendem Sonnenwetter moſelaufwärts fuhr
und viel zu glücklich und froh war, um die von
Mühen und Sorgen zerfurchten Geſichter der
Weinbauern zu betrachten.
Die Moſelfranken kämpfen ſchwer um ihre
Exiſtenz. Unendlich viel Fleiß und Mühe koſtet
jeder Cropfen ihres köſtlichen, erfriſchenden
Weins. Vielleicht denken Sie gelegentlich einmal
daran, wenn Sie gar nicht wiſſen, wohin Sie
am nächſten Sonntag Ihr Auto oder Ihr
Motorrad lenken ſollen?
Carl Otto Windecker.
Abenteuer eines Vollbarts.
Unter einer von ſchattigen Linden
überdeck=
ten Bank ſaß Nentier Gronau am liebſten, ſtrich
ſeinen weißen Weihnachtsmannbart, der bis weit
über den Weſtenrand reichte, träumte oder ſah
den Kindern zu, die, von jungen Hausmädchen
betreut, im Sande ſpielten, und unterhielt ſich
wohl auch mit irgend jemand, der ſich für ein
Stündchen zu ihm ſetzte. Blieb er jedoch allein,
weil der drückende Nachmittag die Parkwege
vereinſamte, ſo kam es zuweilen vor, daß ſein
Sinnen ſich verlangſamte und der alte Herr, an
die Banklehne geſchmiegt, ein wenig einnickte.
Dann ruhte ſein Bart wie eine friedliche Fahne
bei Windſtille, Kinder und Erwachſene gingen
leiſe vorüber, den Schlaf des Greiſes nicht zu
ſtören, der, nichts ahnend von ſoviel Nückſicht,
ſich regelmäßig darüber wunderte, wie ſtill die
Welt war, wenn er erwachte.
An einem heißen Nachmittag, an dem nur
wenige tſchiepende Spatzen auf dem geſchorenen
Raſen dem Einſamen Geſellſchaft boten, jagte
aufgeregtes, lautes Lärmen den Nentier aus
dem Schlaf. Er riß erſchrocken die müden
Augen auf, da Summen ihn umſchwirrte und
Rufe von Männern in ſein noch ſchlafbetäubtes
Ohr polterten. „Rühren Sie ſich nicht!” rief
ihm jemand zu. Ein anderer wies mit
ausge=
ſtrecktem. Arm auf ihn. Da bemerkte der
Ueberraſchte, daß ſich ein Bienenſchwarm auf
ſeinem ſilberweißen Bart niedergelaſſen hatte,
und immer neue Gruppen von Bienen ſchwirrten
drohend um ihn herum und um den braunen,
brummenden Klumpen, der ſchwer an ſeinem
Barte hing.
„Nicht rühren, nicht rühren” mahnte der
gleiche Mann, ein Imker, wie es ſchien, als der
erſchrockene Herr ſich aufgeregt bewegte. Aber
auch der Imker, gewohnt daran, die entflogenen
Schwärme an den ſeltſamſten Orten
einzufan=
gen, war ratlos.
„Die Feuerwehr rufen” riet ein junger
Menſch in Cenniskleidung. Das ſchien dem
Im=
ker einſichtig.
Bald traf die Feuerwehr ein, es erwies ſich
aber, daß ihr ſonſt für dieſe Fälle verwendetes
Spezialgerät nicht genügte. Man hatte Herrn
Gronau, um wenigſtens ſein Geſicht zu ſchützen,
eine Drahtmaske umgelegt. Sein ſchneeweißer
Vollbart jedoch ſteckte in einem langen
Behäl=
ter aus Segeltuch, an dem die Wehrleute
han=
tierten. Sie berieten und zuckten die Achſeln,
während der Nentier einer Ohnmacht nahe
war. „Wir müſſen Ihnen den Bart abnehmen,
gs bleibt nichts anderes übrig”, ſagte bedauernd
der führende Beamte. Und während ein
Schutz=
mann die lachenden Neugierigen fernhielt,
ver=
lor der Nentier zugleich mit den läſtigen Gäſten
ſeinen gepflegten Geſichtsſchmuck.
Der Sund im Vogelneſt
Von Ch. Ericsſon.
„Alles deutet darauf hin, daß es ein
Wahn=
ſinniger iſt, der die Cat vollbracht hat”, ſagte
ich zu meinem Freund, dem jungen Detektiv
Norman, der eben in dem kleinen Ort, in dem
ich Lehrer war, angekommen war. Er ſollte
verſuchen, einen Mord, der bei uns geſchehen
war, aufzuklären. Man hatte einen Holzfäller
im Walde erſchlagen aufgefunden.
„Die allgemeine Mzinung iſt ſo”, antwortete
Norman.
„Ja, hier kommen ja viele Strolche vorbei,
und einige von ihnen ſind ſicher etwas
ſonder=
bar im Oberſtübchen”, antwortete ich. „
Fan=
deſt du irgendwelche Fingerabdrücke?‟
„Nein, Ewald. Das iſt das merkwürdige.
Die Hände eines Landſtreichers ſind doch nie
ganz ſauber, aber der Mann muß Handſchuhe
getragen haben. Vier Landſtreicher wurden am
ſelben Cag feſtgenommen, aber alle konnten ihr
Alibi beibringen. Ich habe den ganzen Wald
durchſuchen laſſen, nur nicht den Abhang dicht
an der See. Denn es wurde mir geſagt, daß
niemand in der Nichtung entkommen könne.
Wenn auch” ſetzte er hinzu, „denkbar ſein
möchte, daß der Mörder ein Boot dort bereit
liegen hatte.
„O nein” proteſtierte ich. „Der Strand iſt
dort ſo felſig, es iſt für ein Boot unmöglich,
dahin zu gelangen.”
„Aber kann nicht ein guter Schwimmer über
die See ſchwimmen?”
„Ja, aber es ſcheint faſt, als glaubteſt du,
der Mord ſei geplant geweſen. Aus welchem
Anlaß ſollte man wohl vorſätzlich einen
Holz=
hauer ermorden? Es könnte doch höchſtens
ge=
ſchehen ſein, weil ein Bettler mit dem
Holz=
hauer in Streit geriet.”
Norman ſah zweifelnd aus.
„Es iſt nicht anzunehmen, daß ein
Landſtrei=
cher der Polizei entkommen könnte, ſo eifrig
wie nach dem Verbrecher gefahndet worden iſt.
Ich neige mehr zu der Anſicht, daß der Mord
geplant war, da der Mörder ſo ſpurlos
ver=
ſchwunden iſt.”
„Haſt du mit der Frau des Holzfällers
ge=
ſprochen?”
„Ja, ein paarmal. Sie iſt eine ſehr hübſche
Frau. Sie ſagte, ihr Mann hätte in der
gan=
zen Welt keinen Feind gehabt. Sie kann ſich
das Ganze nicht erklären und glaubt auch, ein
Bettler habe ihren Mann angefallen.”
Seitig am folgenden Morgen begaben wir
uns in den Wald. Wir mußten eine halbe
Meile durch dichten Wald wandern, ehe wir an
die Stelle kamen, wo die Cat geſchehen war.
Die Bäume waren ringsherum kreisrund
ge=
fällt, zerhauen und aufgeſtapelt, ein Baumſtamm
war nur halb zerſägt.
„Ich wünſche nur, daß der Mörder ſeiner
Strafe nicht entgeht”, ſagte ich und dachte an
die verzweifelte Witwe und den kleinen
vater=
loſen Jungen.
Unſere Stimmen ſchreckten einen kleinen
Vogel auf, der ängſtlich piepend aus einem
Buſch dicht neben uns davonflatterte.
„Ob er wohl ſein Neſt hier hat? Laß uns
nachſehen”, ſchlug ich vor.
Nichtig. Innen in den Sweigen war ein
klei=
nes Vogelneſt. Noch waren keine Eier darin,
allem Anſchein nach war das Neſtchen noch
nicht ganz fertig. Etwas an der Kante des
Neſtes zog Normans Aufmerkſamkeit auf ſich.
„Was iſt denn dies?” rief er eifrig aus. Aus
dem Moos und den kleinen Sweigen zog er ein
paar feine, lila Seidenfäden hervor. Er
be=
trachtete ſie durch ſein Vergrößerungsglas und
bat mich, ſie auch anzuſehen.
„Seidenfäden. Es ſcheint, ſie ſind von
irgend=
einem Kleidungsſtück aufgeräufelt worden”,
ſagte ich, nachdem ich ſie genau angeſehen hatte.
Er nickte. Wie kommen ſie hierher —
mit=
ten in den Wald?‟
„Hm.” Ich überlegte einen Augenblick. „Aus
ſolcher Seide macht man Jumper, Schals,
Hals=
tücher, Strümpfe —
„Strümpfe! Jal. Dieſe Fäden ſtammen von
Strümpfen. Jemand iſt durch dieſes Dickicht
gelaufen, ſeine Strümpfe ſind an den Sweigen
hängen geblieben. Der Vogel fand die Fäden
und verwandte ſie zum Neſtbauen.”
„Aber woher weißt du, daß der Vogel ſie
gerade hier fand?"
„Ein Vogel, der mitten im Walde lebt, baut
natürlich ſein Neſt aus Material, das er in der
Nähe findet. Er fliegt nicht eine halbe Meile, um
es zu holen. Die Fäden liegen auch ganz außen
am Neſtrand, alſo ſind ſie erſt kürzlich dort
hin-
gelegt worden. Ob ſie wohl von einem der
Neu=
gierigen ſtammen, die die Mordſtelle beſichtigt
haben?”
Ich ſchüttelte den Kopf. Die Leute hier
tragen keine ſeidenen Strümpfe. Die Bauern
haben Wollſtrümpfe und ihre Frauen
baum-
wollene, wenn ſie nicht barfuß laufen.”
„Dies iſt der Anfang der Löſung”, ſagte der
Detektiv und zog die Augenbrauen zuſammen.
„Wenn, wie du ſagſt, niemand hier ſeidene
Strümpfe trägt, müſſen ſie dem Mörder
ge=
hören. Der Vogel fand ſie unmittelbar nach
dem Verbrechen und trug ſie in ſein Neſt, ſonſt
hätte ich ſie finden müſſen, als ich den Platz
unterſuchte.” Sorgfältig verwahrte er die
Fä-
den in ſeinem Notizbuch. „Morgen werden wir
den ganzen Wald nach weiteren ſolchen Fäden
abſuchen. Das ganze Dorf kann helfen, da es
Sonntag iſt.”
Mein Dienſt als Organiſt hinderte mich
daran, ſuchen zu helfen, und die Uhr war fünf
durch, als mein Freund müde und enttäuſcht
wiederkam.
„Es iſt mir klar geworden, daß der
Verbre=
cher doch von der ſteinigen Küſte aus entflohen
iſt”, ſagte er, als wir beim Kaffee auf der
Ve=
randa ſaßen. „Vielleicht hilfſt du mir dort noch
einmal ſuchen.”
Eine Stunde ſpäter begaben wir uns vom
Mordplatz aus in Nichtung der See. Es war
der Weg, den der Mörder eingeſchlagen haden
mußte. Je näher wir der See kamen, deſto
ſchwerer wurde es, ſich durch das Dickicht
durch=
zuarbeiten. Plötzlich ſtieß Norman einen Schrei
aus.
Ich lief zu ihm — an den Büſchen vor ihm
hingen dieſelben Seidenfäden, wie wir ſie in
dem Neſt gefunden hatten.
„Wir ſind auf der richtigen Fährte, alter
Junge”, rief der Oetektiv lebhaft. „Er iſt hier
entflohen.” Wir folgten der Spur,
nieder=
getretene Sweige wieſen uns den Weg, den er
genommen haben mußte.
Unten an den Klippen, die zum Strand
führ=
ten, blieb Norman ſtehen, lief zum Meer
hin=
unter und hielt ein Paket in die Höhe.
„Was in aller Welt haſt du denn nun
gefun=
den?” fragte ich.
„Ich weiß es noch nicht, aber ich denke, ich
kann es erraten” anwortete er. In dem Paket
befanden ſich: ein paar alte graue Hoſen, ein
verblichenes blaues Jackett, ein
Baumwoll=
hemd, eine alte Mütze, ein Paar Schuhe mit
Gummiſohlen und ein paar lila=ſeidene
Strümpfe, die Löcher hatten. Alles war um
einen Stein zuſammengebunden.
Norman lachte zufrieden.
„Das iſt die Ausrüſtung des Bettlers. Der
Verbrecher ſcheint die Verhältniſſe hier genau
gekannt, zu haben. Er wußte, daß man auf
einen Landſtreicher verfallen würde.
„Aber er kann doch unmöglich ohne Kleider
weitergekommen ſein!”
„Er hatte ſeine anderen Sachen eben hier
am Strand verborgen, hatte wohl nur ſeine
ſei=
denen Strümpfe anbehalten, als er ſich in einen
Bettler umwandelte. Ich nehme an, daß dieſe
uscfel
jung
ein Tulvel
Von Lo Beger.
Im Walde auf einem kleinen Nummelplatz
ſteht eine Bretterbude. An dieſer Bude hängt
ein Schaukaſten mit Photographien und ein
kleines Plakat, auf dem man leſen kann:
„Jedes junge Mädchen ſollte ſich oft
photographieren laſſen. Photographien
ſind die beſten Erinnerungen an die ſchöne
Jugendzeit. Drei Stück eine Mark.”
Es iſt Sonntag. Nebenan in der kleinen
Bude gibt es warme Würſtchen, und ein
ver=
lockender Duft zieht bis zu den Schauphotos.
Aus dem Kaffeegarten tönt eine alte, längſt
vergeſſene Melodie. „Schlöſſer, die im Monde
liegen, bringen Kummer lieber Schatz.‟ Das
Kaſperletheater muß gleich beginnen, an der
Schießbude war gerade ein Volltreffer, und
die üppige Cänzerin ſchlägt begeiſtert die
Crommel. Um den Eiswagen ſtehen die
Kin=
der und lecken Eiswaffeln. Auf allen Ciſchen
dampfen Kaffeekannen.
Die Waldphotographin ſteht geduldig neben
ihrer kleinen Bude. Sie wartet auf Kundſchaft.
Bald iſt die Kaffeezeit vorüber, und ihre
Ar=
beit beginnt. Bis dahin wird ſie ſelbſt mal für
ihre Familie ſchnell einen Kaffee kochen. Sie
geht in die Bude, die Dunkelkammer und
Not=
küche gleichzeitig iſt, und brüht eine gehörige
Kanne auf. Die beidca Kinder ſtürzen ſich über
den mitgebrachten Napfkuchen.
Die erſten jungen Mädchen kommen
wäh=
rend einer Canzpauſe vorbei. Sie bleiben
neu=
gierig ſtehen und leſen: „Jedes junge Mädchen
ſollte
Die Bilder werden prüfend angeſehen. Sie
fangen an zu kichern und zu tuſcheln. Die
Wald=
photographin ſpringt von ihrem Kaffeetiſch auf
und kommt in kleinem Bogen näher. In der
Hand hat ſie die neueſte Muſterſchau. Ihre
runkſtücke. Plötzlich ſteht ſie neben den
Mädchen.
„Ein hübſches Bildchen gefällig?” flötet ſie
mit verführeriſcher Stimme und freundlichem
Lächeln. Die Mädchen erſchrecken etwas, denn
eine Mark iſt viel Geld, aber ſchon breitet Frau
Waldphotograph ihre Bildchen wie ein
Ca=
ſchenſpiel aus. Die Neugierde iſt erwacht..
„Sind die Bildchen nicht ſchön?”
Die Mädchen ſehen genau, was für Kleider
die anderen auf den Photos anhaben. Ob etwa
ine Freundin dabei iſt?
„Werden wir die Photos auch beſtimmt
nächſten Mittwoch bekommen?”
Wir ſtehen ſchon drei Jahre hier”, ſagt die
Waldphotographin. Das iſt
vertrauenerwek=
kend.
„Kommen Sommerſproſſen auch drauf?”
Nein, kein Gedanke.‟ Die Mädchen zögern
noch. Da kommt Frau Waldphotograph mit
ihrem größten Crumpf:
„Ein Spiegel iſt auch hier meine Damen.”
Das entſcheidet. Die drei Mädchen ſind ſich
einig. Jede nimmt ein Bild. Sie ſtehen ſchon
vor dem Spiegel. Die Waldphotographin hält
ihre Mäntel, Hüte und Sonnenſchirme. Der
Spiegel iſt faſt ſo wichtig wie der
Photo=
apparat. Dann werden die Mädchen unter
eine große Kaſtanie geführt und der Mann
herbeigewinkt, der den Apparat einſtellt. Erſt
ſetzt iſt das Geſchäft ſicher. Kein Fluchtverſuch
mehr möglich. Adreſſen werden aufgeſchrieben.
Die Mark und fünf Pfennig Porto in
Empfang genommen. Die Mädchen haben am
Mittwoch „die Erinnerung an die ſchöne
Ju=
gendzeit” pünktlich mit der erſten Poſt. Nicht
erwünſchte Sommerſproſſen werden
retu=
ſchiert.
Immer wieder werden junge Mädchen
über=
redet. Auf jeden Einwand muß ſchnell eine
Antwort ſein. Staubige Schuhe werden mit
grünen Blättern geputzt. Dicke Damen werden
im Halbprofil aufgeſtellt, damit ſie ſchlank
aus=
ehen. Es wird probiert, ob man mit oder ohne
Mantel ſchöner ausſieht. Ob mit oder ohne
Hut.
Dazwiſchen kommt das kleinſte Kind
Häns=
chen, weil er Sand in den Schuhen hat, zur
Mutter. Das ſiebenjährige kleine Mädchen
zählt heimlich „die Opfer”. Wenn „ſie” gut
verdient, hat „ſie” (die Mutter) ihr neue
Schuhe verſprochen, genau wie Hänschen hat.
Mutter iſt fleißig und holt immer neue
Kund=
ſchaft heran. Die Ausſicht auf die neuen Schuhe
iſt gut.
Luſtige Ecke.
Saarländiſch.
Der Fuhrmann Hannes ſaß einmal im
Dorf=
wirtshaus und aß ſein Leibgericht — nämlich
eine gehörige Portion Worſcht”, wie die
Wurſt in dieſer Mundart derb und ſaftig
ge=
nannt wird. Ein Bauer, der ihm beim Eſſen
zuſah, wollte ihn foppen und ſagte zu ihm: „Du,
Hannesl ich an deiner Stell” däht anſtatt dem
Worſcht do liewer ä paar Eier eſſe, bei dene
wääß mer doch, daß nix enenn (hinein) kommt,
was net enenn geheert.”
Da ſagte der Hannes: „Das wääß ich beim
Worſcht aach, der es ſo an zwai Enner
zuge=
bonn!” (an zwei Enden zugebunden).
Frankfurkeriſch.
Vor langer Seit predigte ein junger Vikar in
einer der Frankfurter Kirchen. Von der
Kan=
zel bemerkte er, daß in der vorderſten Reihe der
Kirchenbänke eine einfache Frau weinte und
ſchluchzte, daß ſie einen erbarmen konnte. Nach
dem Gottesdienſt beeilte er ſich, die Frau zu
er=
reichen, und fragte ſie, ob die Predigt ſie ſo ſehr
ergriffen habe. Da ſagte die Frau: „Na, Herr
Vikar, dodriwer hab ich net geflennt. Awer ich
hab e Sohn, und der ſtudiert ach Cheologie.
Und wie Se uff der Kanzel geſtenne hawe, da
hab ich gedacht: wann des mei Schorch (Georg)
emol net beſſer mecht wie de Herr Vikar, do
is jo des ganze ſcheene Geld enaus geſchmiſſe.”
Badenſiſch.
Der bekannte Muſikdirektor Böttge hat
früher in Karlsruhe in der Feſthalle ein
Kon=
zert gegeben. Wie immer, wenn er den Stab
ſchwang, war’s geſteckt voll. Während des
letz=
ten Muſikſtückes haben ſich zwei beſſere Frauen
über das Kochen von „Spätzlen”, dem badiſchen
Nationalgericht, unterhalten. Sum Schluß war
die Muſik ſehr laut, ſo daß ſie faſt ſchreien
mußten, um ſich zu verſtändigen. Als Böttge
nach kräftigem Forte plötzlich das Schlußzeichen
gab, hörte man in die entſtandene Stille die
eine Frau laut rufen: „Unn i ſchmälz meine mit
Swiebel ab‟
Enſehluſe
Diruation.
Von Hans Bauer.
Meine allererſte Liebe hatte Erika geheißen.
und ich war damals erſt zwölf Jahre alt. Was
Erika anbelangte, ſo ging ſie ſchon ins
drei=
zehnte Jahr und war eine richtige kleine Dame.
Es ſtand durchaus feſt, daß ſie von den Leuten
zuweilen ſchon mit Sie angeredet wurde, und
das verſtärkte die Verpflichtung, ſich vor ihr
als Erwachſener zu geben. Ich bemühte mich
grenzenlos um Erikas Gegenwart, unterdrückte
alles, das als kindiſch hätte gedeutet werden
können, gab zu erkennen, daß ich eine
feſtbe=
gründete Meinung über kulturelle und politiſche
Probleme hätte. Ich verleugnete vor Erika die
Jungen meines Bekanntenkreiſes, mit denen ich
in ihrer Abweſenheit ſo lächerliche. Dinge wie
Näuber und Soldaten ſpielte, ich ließ Erika den
Vortritt, wenn es ſich darum handelte,
gemein=
ſam eine Cür zu paſſieren, ich lud ſie ſogar
ge=
legentlich zu den Nachmittagsveranſtaltungen
ins Cheater ein und ließ es mir nicht nehmen,
für ſie zu bezahlen.
Aber da geſchah nun eines Cages folgendes:
Ich treibe mit meiner Jungen=Meute auf einem
Platze harmloſe, kindliche Spiele. Wie wir uns
ſo vergnügen, kommt ein Crupp fremder Jungen
und macht ſich ebenfalls auf dem Platze
hei=
miſch. Es entſtehen Streitigkeiten über das
Beſitzrecht an einem Sandhaufen. Der Streit
verſchärft ſich. Schließlich iſt zwiſchen einem
der fremden Jungen und mir die ſchönſte
Bal=
gerei im Gange, um die ſich, nach dem
Ab=
flauen anderer Geplänkel, ſämtliche Jungen, die
befreundeten und befeindeten, mit
ſchmunzeln=
der Kennermiene ſcharen.
Nach einigem Hin und Her fliege ich auf den
Boden. Mein Gegner wirft ſich auf mich. Ich
mache Anſtrengungen, mich aus meiner Lage zu
befreien. Das gelingt mir indeſſen nicht, und
ſchließlich iſt die Situation jedenfalls ſo, daß
mein Kopf zwiſchen den Beinen meines
Be=
zwingers klemmt und er die Wonne des Sieges
in Geſtalt von Schlägen auskoſtet, mit denen ei
mein Hinterteil bedenkt. Die Jungen des
eige=
jen und des fremden Trupps umſtehen uns, aber
keineswegs ſind nur dieſe erbaut von dem
Ver=
lauf des Kampfes, ſondern auch jene finden
Gefallen an der Sache, die ſich hier abſpielt, und
alles kameradſchaftliche Mitgefühl tritt hinter
dem Amüſement zurück, das ihnen die Senſation
dieſes Schauſpieles bereitet. Nach einer Weile
verliert mein Gegner ſeine Kampfesweiſe und
ſchlägt nicht mehr wahllos, ſondern im
Rhyth=
mus auf mich ein. Einer der Jungen hat den
Einfall, den Cakt anzugeben. Schnell macht er
Schule, und bald zählt die ganze Korona mit.
Es iſt eine fürchterliche, peinliche, unwürdige
Lage, in der ich mich befinde.
Da geſchieht nun das Entſetzliche. Ich
ent=
decke plötzlich, in etwa hundert Meter
Ent=
fernung, Erika. Sie kommt dahergeſchritten
und nimmt ihren Weg in der Nichtung der
Stelle, auf der ich vermöbelt werde. Ich
unter=
nehme in hellſter Verzweiflung einen
Aus=
bruchsverſuch. Er mißlingt. Erika nähert ſich:
ein wahrhaftiges Fräulein ſchon, ein wirkliches
Dämchen. Das Unvermeidliche geſchieht: Erika
entdeckt mich, oder vielmehr meinen Kopf, der
ihr zugewendet iſt und aus den Schraubſtocken
der fremden Beine herauslugt. Und während
gerade die Jungen wieder den Cakt zu den
Schlägen angeben, begegnen ſich unſere Augen.
Erika iſt erſtaunt, maßlos erſtaunt. Sie weiß
nicht recht, was das hier alles heißen ſoll, und
dann entſchließt ſie ſich im Weiterſchreiten zu
einem ganz leiſen, ganz leichten Kopfnicken. Ich
erwidere den Gruß und zwinge meinem
ver=
weinten Geſicht ein Lächeln ab, ein galantes und
nur durch die Erſchütterungen, denen mein
Körper ausgeſetzt iſt, etwas derangiertes
Höf=
lichkeitslächeln.
Es begrüßen ſich Kavalier und Dame . . ."
Am Abend habe ich mich dann mit
Selbſt=
mordgedanken getragen. Und wenn nun gar
das, was ich heute lächelnd niederſchreibe,
da-
mals ſchon ins Blatt gekommen wäre, dann
wäre es vielleicht bei dem bloßen Gedanken
licht geblieben. Denn mit den Ehrbegriffen der
Swölfjährigen iſt nicht zu ſpaßen.
alten Sachen aus einem Leihhaus ſtammen. Und
dieſes Leihhaus iſt meine letzte Hoffnung.”
„Ich habe alle Leihhäuſer in der nächſten
Stadt ohne Ergebnis aufgeſucht” ſagte mir
mein Freund am nächſten Abend. „Ich wollte
ſchon alles aufgeben, als ich ein kleines
ſchmutzi=
ges Geſchäft entdeckte, und dort hatte ich Glück.
Der Inhaber beſann ſich, daß er die Kleider,
die ich ihm zeigte, an einen großen Mann mit
dunklem Vollbart am Cage vor dem Mord
ver=
kauft hatte. Der Mann hat eine Brille
getra=
gen und hat einen grauen Regenmantel
an=
gehabt. Er muß ziemlich jung geweſen ſein und
hatte vornehm ausgeſehen, aber ſeine Hö
waren verarbeitet, das war dem Alten
auf=
gefallen."
„Die Sache ſcheint immer verwickelter zu
werden”, ſagte ich.
„Ja. Ich habe überall nachgefragt, aber
nie=
mand hat den Mann nachher noch geſehen.”
„Alſo haſt du die Spur in dem kleinen Laden
verloren?”
„Ja.” Norman ſah nachdenklich aus.
„Wahrſcheinlich klärt ſich die Sache niemals
auf”, ſagte ich.
Norman war bei mir, als die Frau des
Holzfällers zu mir kam. Sie bat uns um Nat.
Als ſie ſo vor uns ſtand in ihrem einfachen
ſchwarzen Kleid, eine weiße Schürze
vorgebun=
den, das glänzende ſchwarze Haar unbedeckt,
mußte ich zugeben, daß Norman recht hatte.
Die Frau war hübſch. Sie ſah ſehr bekümmert
aus.
„Was haben Sie denn?” fragte Norman
freundlich.
„Ach, es betrifft den chrecklichen Cod
mei=
nes Mannes. Ich finde keine Nuhe, ehe nicht
der Mörder gefaßt iſt.”
Niemand kann mehr in der Sache tun, als
geſchehen iſt”, antwortete Norman. „Sie müſſen
ſich in Geduld faſſen — war das alles, was Sie
wollten?”
„Nein.” Sie zögerte. „Ich habe einen Freund,
der in Amerika wohnt und der während meiner
Crauer ſehr gut zu mir geweſen iſt. Frank
Hell=
mann war der beſte Freund meines Mannes und
iſt nun der einzige, der ſich um uns kümmert.”
„rank Hellmann”, rief ich aus. Ich kannte
ihn. Er war erſt nach der Hochzeit der
Frau des Holzfällers nach Amerika
ausgewan=
dert, und ich wußte, daß man das in
Suſam-
menhang gebracht hat.
„Ja, er wohnt in Chicago. Und arbeitet in
einer großen Fabrik. Er verdient wohl ſehr
gut, denn er ſchrieb mir, ich ſolle
herüberkom-
men und ihn heiraten.”
„Und warum überlegen Sie ſich das ſo ſehr?”
fragte Norman.
Ach, wenn es nicht des Jungen wegen wäre,
würde ich nie wieder heiraten,” ſagte ſie, „aber
was ſoll eine arme Witwe anfangen? Frank
würde in Amerika für ſeine Sukunft ſorgen, und
wäre mein Mann damals nicht dazwiſchen ge=
Kommen, ich wäre Franks Frau geworden. Das
war der Grund, warum Frank ſeinen
väter=
lichen Hof verkaufte und auswanderte.”
Plötzlich wandte Norman ſich der Frau zu:
„Och komme in den nächſten Cagen zu Ihnen,
ſchreiben Sie Ihrem Freund nicht, ehe ich da
wär.”
Ich fuhr auf Urlaub und ſah Norman erſt
ein paar Wochen ſpäter wieder. Sofort fragte
ich nach dem Stand der Dinge.
„Wir nähern uns der Aufklärung”, war
ſeine Antwort. „Uebrigens hat die Frau
in=
zwiſchen eingewilligt, den Hellmann zu heiraten.
Er kommt und holt ſie, kannſt du ihn ein paar
Cage beherbergen, bis ſie getraut ſind?"
„Das wird wohl gehen.”
Vierzehn Cage ſpäter kam Frank Hellmann
an. Er hatte ſich ſehr verändert. Man ſah ihm
an, daß er hart gearbeitet hatte, und trotz
ſei=
ner Jugend durchzogen Silberfäden ſeine
Haare. Seine Augen hatten oft einen unruhig
flackernden Ausdruck, der mir auffiel.
Anfang Juni kam Norman an einem Abend
herauf.
Die Uhr war ungefähr zehn am Abend des
nächſten Cages, als wir uns auf den Weg
mach=
ten. Als wir den Wald und die Mordſtelle
er=
reichten, war es ſchon dämmerig, und ein kalter
Mond ſtand über den Baumwipfeln.
Norman verteilte uns hinter verſchiedenen
Büſchen, und kaum hatten wir unſere Plätze
eingenommen, als wir Stimmen hörten.
„Ich verſtehe nicht, warumdudurchaus hierher
mußteſt heute abend, es regt dich nur auf, und
je eher du dieſen Ort hier verläßt, deſto beſſer
iſt es für dich.”
Verzeih, Frank,” ſagte eine Frauenſtimme,
„ich verſpreche dir, niemals mehr über meinen
Mann zu reden und über ſeinen entſetzlichen
Cod, wenn du nur heute abend tun willſt, um
was ich dich bitte.”
„Ich tue alles, was du willſt, aber komm hier
fort!”
„Nein.”
Klar, kalt und deutlich klang die
Frauen=
ſtimme. Sie ging quer über die Lichtung und
blieb da ſtehen, wo man ihren Mann gefunden
hatte. „Komm her, Frank.
Wenn du getan haſt, was ich möchte, hindert
nichts mehr uns an der Heirat. Schwöre mir,
daß du nichts mit dem Cod meines Mannes zu
tun haſt, dann können wir gehen.”
„Anna, iſt es möglich — haſt du Verdacht?”
„Daß du der Mörder meines Mannes biſt?
Nein, Frank. Du warſt ja damals in Amerika.
Nur ein Gefühl in mir fordert deinen Schwur.”
„All right, aber du biſt ſonderbar, Anna.”
Ein Vogel flog aus den Büſchen auf, und
der Mann erſchrak. Dann riß er ſich
zuſam-
men und ſprach:
„Ich, Frank Hellmann, ſchwöre, daß ich
In dieſem Augenblick ſprang Norman zu ihm
hin und ſagte hinter ihm: „Daß ich den
Holz=
fäller ermordet habe‟. Im ſelben Augenblick
waren wir alle um ihn herum.
Wer ſind Sie, und was wollen Sie von
mir!” ſchrie Hellmann wild.
Das werden Sie ſofort erfahren. Ich habe
Sie nur an einem Meineid verhindern wollen.”
Vollkommen niedergeſchmettert ließ Hellmann
ſich abführen er fand nicht den Mut, an dieſer
Stelle ſeine Cat zu leugnen.
„Wie kamſt du nur auf dieſen Gedanken”
fragte ich Norman, als wir wieder zu Hauſe
waren.
„Ich hatte ſchon einen Verdacht, als die
Frau des Holzfällers zuerſt von ihm ſprach. Ich
erkundigte mich bei ſeinem Arbeitgeber und
hörte, daß er wirklich um die Seit des Mordes
beurlaubt geweſen war. Du ſiehſt, meine
Cheorie, ein ſolcher Mord geſchehe nur aus
Geldgier oder Liebe, war richtig. Ich
veran=
laßte nun die Frau, an Hellmann zu ſchreiben,
daß er herkommen und ſie holen müſſe, da ſie
hier getraut werden wolle. Erſt machte er
Ein=
wendungen, aber ſchließlich gab er nach.
Was dann folgte, weißt du ja. Ich mußte
natürlich der Frau meinen Verdacht mitteilen,
damit ſie mir helfen konnte. Auch ihr war der
unſtete Blick an ihm aufgefallen, und wenn ſie
auch an ſeine Unſchuld glaubte, verſprach ſie
mir doch, auf meinen Plan einzugehen. Aber
überzeugt habe ich ſie erſt heute abend, als er
den geforderten Eid ablegen ſollte.”
(Autoriſierte Ueberſetzung aus dem
Schwediſchen.)
Tani
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Alſo, was mich bedrifft, ich bin jo
bekannt=
lich e gudmiedich Seel, un drum will ich
gor=
nir ſage, dann ich gunns gewiß eme jedem,
wann er in ere Lodderie gewinne dhut. Erſtens
ſchun däßhalb, weils meechlicherweis mir
ſäll=
wer aach emol baſſiern kennt, un zweidens, weil
halt e jeder en Gewinnſt, un wanns bloß e
paarmol hunnertdauſend Mack ſin, heit gut
brauche kann; un drittens un letztens, weil ſichs
ſchand= un ehrenhalwer geheern dhut, daß mer
endlich emol mit=eme a=ſähliche Gewinnſt
eraus=
kimmt, wann mer johrelang ſemtliche Lodderie
unnerſtitzt hott, un bald zu ſäller wohldädiche
Aſtalt, zu ſällem Haus= odder Kärchebau, un
bei jedem Gailsmack, ſei eifriches Indräſſe dorch
Loskaafe uzwaadeidich bewieſe hott. Un wann
däß odder jenes dorch ſo e Lodderie zuſtand
kumme is, ſo kann der, wo e Loos gekaaft hott.
immerhie mit einicher Befriedichung vun ſich
ſage; wer waaß ob däß ſcheene Werk gelunge
weer, wann ich net mitgeholfe hett, un im
Schwaaß meines Ageſichts mir e paar
Mack=
ſtickelcher for den gude Zwäck abgerunge hett.
Wobei nadierlich der gude Zwäck leider bloß
nor ſälte ganz vollkumme erreicht wärd, indem
daß mer halt meiſtens ſällwer leer ausgeht.
Awwer wann mer emol gewinne dhet!—
Den mecht ich ſähe, der wo, wann er ſich emol e
Loos kaaft, ſich net gleich bis ins Klaanſte enei
ausmole dhut, was er alles mit dem Gäld
afange dhet, wann er beiſpielsmeßich —
be=
ſcheide gerächent! — mit dem zweide Breis
eraus kemt. Freilich, wann’s en dräffe ſollt,
daß er ſogar es große Loos ziehe dhet, dann
dhet er aach den Schickſalsſchlag, ohne mit de
Wimpern zu zugge, uff ſich nemme. Un im Stille
verſpricht er ſchun, um es Glick gnädich zu
ſtimme, was er in dem außergewehnliche Fall
alles Gudes dhu wollt: beiſpielsweis, daß er
ſei äldſte Glaiwicher, die wo ſich ſchun lengſt
demit abgefunne hawwe, uff däre Wäld kaa
Gäld mehr vun=em zu krieje, mit=ere klagne
Abſchlagszahlung zu iwwerraſche. Dann zu
groß därf die Abſchlagszahlung net ſei,
in=
dem daß däß unner Umſtende dene Glaiwicher
ihr Dod ſei kennt.
Jedenfalls, des „Bleenmache” is eichendlich
noch des ſchennſte am ganze Lodderieſpiel. Un
in de erſte paar Dag, wo mer däß Loos im Sack
hott, do dhut mer’s nadierlich net unnerme
Eicheheim, un=eme Audo, effennduäll aach
ere Erholungsraas mit Kind un Kegel,
un derort hochfliechende Bleen. Mit de Zeit
wärd mer awwer dann ganz vun ſällwer
be=
ſcheidener, un ſchraubt ſei Aſprich erunner. Un
e paar Dag vor de Ziehung denkt mer, wanns
nor e paar hunnert Mack ſin, daß mer ſich
wenichſtens widder emol e klaa bißche „
ſchid=
dele” kann. ...
Noja, mer waaß jo wie däß is, un ich hab
ſchun in Famillie verkehrt, do war e
Värdel=
johr lang alle Dag Zohres, weil ſe ſich net
ganiche konnte, was ſe mit all dem viele Gäld,
däß wo ſe effennduäll gewinne dhete, wann ſe
e Loos nemme dhete, afange kennte. Un for
die wars gradezu e Glick, wann ſe dann
ſchließlich bei de Ziehung näwenunner
ge=
ſchnabbt ſin, ſunſt weern ſe am End
iwwer=
geſchnabbt. Dann, wie geſagt, es gibt Leit, die
mache ſich iwwer däß Gäld, wo ſe net hawwe,
mehr Sorie, wie iwwer däß, wo ſe de
an=
nern ſchuldich ſin.
Jetzt, was mich bedrifft, ich hab mer jo zwar
ſchun lang kaa Loos mehr gekaaft, obwohl ich,
faſt mecht ich ſage, grundſätzlich un
bedingungs=
los, zwangslaifich un unweigerlich bei jedere
Lodderie gewinne dhu. Eifach bei jedere
Lodderie, däß is ſo ſicher, wie de Weck uffm
Lade. Freilich, viel is es jo net, was ich do
gewinn, awwer doch e bißche, un im Laaf der
Johrn leppert ſich’s doch ganz ſchee zuſamme.
Ich hab alſo aach gorkaan Grund un Urſach,
edwa gäje’s Lodderieſpiele was zu ſage, was
mir aach gornet eifalle dhut, dann däß hott
jeder mit ſich un ſeim Gäldbeidel abzumache.
Wann ich awwer ſag, daß ich bei jeder
Lod=
derie gewinne dhu, ſo muß ich doch bei de
Wohrheit bleiwe, un muß zugäwwe, daß ich
allerdings amol bei ere Weihnachtslodderie
elend Bäch gehatt hatt, obwohl ich aach bei
däre Geläjenheit gewunne hab. Un zwar
e Weixelröhrche, e Siggaſſpitz Ausgerächent!—
No, die hab ich fei ſaiwerlich mithaam genumme,
un hab ſe uffgehowe. Un bei de nechſte
Ver=
einslodderie hab ich ſe widder als Breis „
ge=
ſtift”; uff die Art bin ich doch wenichſtens
wid=
der uff mei Koſte kumme.
Ich kann mer nadierlich eibilde, daß jetzt
alles wiſſe mecht, wie ich däß aſtelle dhu, daß
ich bei jedere Lodderie gewinn. Un ich hab aach
eichendlich kaan Grund, däß Geheimnis
effend=
lich zu verſchweiche, indem ſich’s dodebei jo
gor=
net um kniffeliche Berechnunge un
Kallku=
latzione hannelt, ſundern im Gäjedaal, die Sach
is lächerlich afach. Ich kaaf nemlich in jeder
Lodderie, die wo ſo ärchendwo geſpielt wärd,
grundſätzlich kag Loos, un gewinn alſo mit
abſoluder, maddemadiſcher Sicherheit genau
ſo=
viel, als däß Loos mich gekoſt hett, un ich brauch
däßhalb aach net all die himmelhochjauchzende,
un langſam beſcheidener werdende Gefiehler
dorchzumache, die jeder Loosinhawer erläwe
dhut, der wo — ſiehe oben — erſt mit=em erſte,
dann mit=em zweide dritte, vierde, fimfte
Ge=
winn rächend, un ſchließlich aach mit
fimfhun=
nert, hunnert. fuffzich, zwanzich, zehe, ja
ſo=
gar mit fimf Mack zufridde is, un dann letztens
Ends gornix gewinnt, ſundern ſei Gäld afach
eme gude Zwäck geſtift hott. Däß hett er
aller=
dings vernimſdicherweis aach ohne die
ſee=
liche Uffreechunge beſorge kenne.
Un doch — was is der Menſch, e Grashalm
im Wind! — Un zu was hott mer ſei feſte
Grundſätz, wann net dodezu, daß mer ſich net
an ſe zu halte brauch. — Un ich bin alſo aach
en Grashalm im Wind, wann aach e bißche e
dicker. Un ich hab ſo e paar feſte Grundſätz mir
aach bloß däßhalb zu eiche gemacht, daß ich mir
ab un zu des Vergnieche leiſte kann, mich net
dra zu halte. Un däßwäje ſag ich mir, in däre
Gäldlodderie for
Arweitsbe=
ſchaffung” ſchbiel ich mit, däß is afache un
natzionale Flicht for jedermann, daß mer däß
große Hilfswerk in jeder Weis unnerſtitze dhut.
Un do miſſe mer dem Glick die Hand biete, net
nor in aam ſeim eichene Indräſſe ſällwert,
ſun=
dern ganz beſunners im Indräſſe vun all dene
Millione Mitbrieder, die wo bei däre Lodderie
gewinne. Dann däß is jo grad däß großordiche:
in däre Lodderie gewinne mer all, un am
meiſte die, die widder en Arweitsblatz gewinne.
Un erſt wann däß erreicht is, kann mer ſage:
alleweil hawwe mer gewunne!—
Un ſo hab ich alſo meine ſemtliche
geſam=
melte un ungeſammelte Grundſätz zum Drotz
mir äwenfalls e paar Looſe eigedho — net vun
wäje, daß ich abſolud gewinne wollt. — Awwer
no, wann’s dann in Gottes Name doch ſei ſollt,
daß mich’s mit e paarmol hunnerddauſend Mack
drifft, dann brauch ich mich däßwäje net zu
ſcheeme, ich hab’s jo dann zum Beſte vun dem
große Arweitsbeſchaffungsbrogramm gewunne.
Un ich wärr dann aach widder Middel un
Wähk finne, daß es unner die Leit kimmt, do
bin ich blanmeßich gud defor. ..."
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Mer muß ſchun
ſage; es fluttſcht äwe, drowe uff unſerm
Rodhaus. Allerhand Hochachdung! — Binne
Null Komma nix is mer ſich aanich; was wohl
dodro lieje mag, daß mer ſich in de
dißbeziech=
liche Ausſchiß erſt die Sach reiflich iwwerlegt,
un dann awwer aach druff, dra un dewädder
geht. Un ſo hott mer alſo die Woch for die
Arweitsbeſchaffung im Handumdrehe e paar
nädde, runde Summe bewillicht, ohne daß erſt
Langes un Braades gemacht weer worrn. Wann
ich denk, was hett ſich do frieher all driwwer
redde un ſchwätze loſſe. Beiſpielsmeßich iwwer
die Beheizung vun unſere Feſthall. Däß hett
allaans reichlich Stoff for=e Dutzend
Rats=
ſitzunge gäwwe, wo jeder vun ſeim weltz
aſchauliche Standpunkt aus e paar
grundſätz=
liche Ausfiehrunge hett mache kenne, vun
Stundener zwaa odder drei; annerſeiz iwwer
die Heizung im allgemeine, annerſeiz iwwer die
Feſthall im Beſunnere. No, un bis mer die
Vor=
lag vun wäje dere Beheizung e paarmal an den
„Ausſchuß” zurickverwieſe hett, weer de Winder
erum gewäſe....
Zu hoffe un zu winſche is nor, daß ſich die
Heizung rendiert, ſo odder ſo. Awwer no, bei
däre Widderung, wie ſe äwe gang un gäwe is,
un wo’s ſogar midde im Summer baſſiern kann,
daß de Muſicker de Ton in de Drumpet eifriehrt,
do kimmt mer jo um die Beheizung net mehr
lenger erum. Un wanns aam in=ere „Feſthall”
net warm wärd, hott ſe ihrn Zwäck
ver=
fehlt.
Freilich, ganz ſo, wie mer aaner vun meine
viele „Schorſche” aus Ameriga ſchreibt, is es
jo net mehr bei uns. Er hott wohl an ſei
Jugendzeit gedenkt, wie er mir aus „Old
Hei=
delberg” den Vers geſchriwwe hott:
„Greeßer werrn die Steiern,
Greeßer wärd de Dorſcht,
Klaaner wärrn die Gläſer,
Däß is uns Heiner Worſcht.
Im Schitzehof, in de Kron,
In de Schloßbierhall,
Do ſin de ganze Dag
Die luſtiche Heiner all!”
Was däß bedriff, do kann ich mit unſerm
Datterich bloß ſage: „Schorſch,
duiwwer=
dreibſt!“
Küchenzettel vom 28. Auguſt bis 3. September.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Grüne Bohnenſuppe, gefüllte
To=
maten mit Fleiſchreſten im Reisrand.
Dienstag: „Sauerampferſuppe,
Pilzmakka=
ronik), Salat.
Mittwoch: Grießſuppe, geſchmortes
Rin=
derherz, Rotkohl, Kartoffeln.
Donnerstag: Grünkernſuppe, Wirſingkloß*),
Heringstunke, Kartoffeln.
Freitag; „Reisſuppe, gebratenen Seelachs,
Salat, Kartoffeln.
Samstag; Kartoffelſuppe mit Würſtchen.
Zwetſchenkuchen.
Sonntag: „Tomatenſuppe, Hammelbraten,
grüne Bohnen, Krautſalat, Kartoffeln;
Pfir=
ſich in Gelee.
*) Pilzmakkaroni. Man ſchichtet in
eine Schüſſel oder auf eine Platte lagenweiſe
weichgekochte, gut abgetropfte Makkaroni und
gedünſtete Pilze und ſchließt mit einer Schicht
Makkaroni, über die geriebener Käſe und
braune Butter gegoſſen wird.
* Wirſingkloß. Wirſing gar kochen
in Salzwaſſer, 3 Pfund gehacktes Rindfleiſch,
½ Pfund gekochtes, fettes Schweinefleiſch, vier
ganze Eier, Salz, Muskat, etwas geriebenes
Brötchen werden zu einem Teig verarbeitet.
Lage Wirſing in eine gut geſtrichene
Pudding=
form dann Farce, und ſo abwechſelnd, obenauf
Wirſing. Etwas Bratentunke oder
Butter=
flöckchen obenauf, die Form verſchließen und
zwei Stunden im Waſſerbad kochen.
Hausfrauen, verwendet fleißig Grünkern!
Kochbüchlein in der Geſchäftsſtelle des
Haus=
frauenbundes zu haben.
Gemüſeklöße von Reſten. Zu den
be=
liebten Krautklößen, die zu Enten= und Hammel
braten beſonders gut ſchmecken, kann man auch
Gemüſereſte verwenden. Man gebe dieſe unter
das gekochte, feingewiegte Kraut, füge auf 1 Te
ler voll 2 Eier, 4 geriebene Kartoffeln, 1 Eßlöffel
geriebene Semmel, Salz, Pfeffer, Zwiebel un
ſoviel Mehl bei, daß ein weicher Teig entſteht
von dem man erſt einen Probekloß kocht, ehe me
ſämtliche Klöße ins Salzwaſſer einlegt.
Die erſten Herbſtmodelle tauchen
auf. Sie ſind durch eine ſchlanke Silhouette
und verbreiterte Schultern charakteriſiert. Sie
finden eine große Anzahl ausgewählter
Herbſt=
modelle in der ſoeben erſchienenen neueſten
Num=
mer der „Eleganten Welt”. Ein
beſon=
derer Artikel iſt dem Samthut gewidmet, der
im Herbſt wieder ſehr in Aufnahme, kommen
wird. Landſchaftsaufnahmen, Geſellſchafts= und
Filmbilder aus kommenden großen Filmen
run=
den den vielſeitigen Inhalt des Heftes ab.
Schach=Nummer 534.
Aufgabe 732.
A. W. Mongredien.
(Hamburger Correſpondent, 1931.)
Reſeluge. Eas gas fe Beß, e, es.
T94 res Bei, 8t. 8ö=
Aufgabe 733.
C. Mansfield.
(Morning Poſt, 1923.)
Weiß: Kd7 Das Tk7 8k1 81s (5)
Schwarz: Ket Tg2 Bd4, Bd5 (4).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 730 und 731.
730. W. A. Shinkmann. 1. Dd1—d41 Be5 4d4 2. 717,
.... Kb7 2. Nkät: 1. Kd7 2. Ds44t. Das feine
Problem enthält eine Anzahl von Verführungen, und der L5
ö=
ſungszug iſt verborgen und überraſchend.
731. W. A. Shinkmann. 1. Da3—a 8! Ein Shinkmann=
Bsſaungdzug!
Wilhelm=Buſch=Reigen.
1).a. ui. B..I. m — 2) D.r. the.
3) e.ee F.a.. — 4) ie Saa.„eu.e.
5) B.bbe. m. n — 6)M.e.r— 7) ade
Kl. kſ.1 — 8) F. 2.z. — 9) D kl. *e
R.t. — 10) S..erb. od — 11) F.p.d.. — 12) O..e. o..e — 13) .b. To.
P.l:k.n — 14) Jcſ..h — 15) P.iſ.u..
P. m — 16) M.eſt 3..n — 17) Pt.r
F lcc.,5— 18).a R.b.n ee. — 19) B.
Sirt..s — 20) „e hc.1. 3.n — 21) D..
o..e H.l T 22) „o ia. K.oc. — 9
—3)
Mo. n M.r. 3 — 24) „i e. au.
H.n. He.k. ei. — 26) D.r Heh en=
„m.f.
An Stelle der Punkte ſind Buchſtaben zu ſetzen,
ſo daß 26 Werke und Geſtalten aus ſolchen von
Wilhelm Buſch erſcheinen. Dieſe Titel und
Ge=
ſtalten ſind unten, in ganze Wörter zerlegt,
an=
gegeben. Die auf die ſtarken Punkte fallenden
Buchſtaben nennen dann wieder ein Werk von
Wilhelm Buſch.
Affe — Babbelmann — Bählamm — Balduin
Das — Der — der — der — der — Dideldum
— Die — Die — Die — Doktor — Dorothee —
Filucius — Fips — Franz — Fritze — fromme
— Haarbeutel — Hahnenkampf — Hans —
He=
lene — hole — Huckebein — Jeſaph — Kleckſel
— kluge — Knopp — Maler — Max — Meier
— Meiſter — Moritz — Nolte — Onkel — Pater
— Pelikan—Pliſch—Plum— Rabenneſt— Ratte
— Sauerbrod — Tobias — und — und —
Vet=
ter — Virtuos — Zahn — Zwiel.
Carl Deubel.
Komiſch!
Ich kenne einen Mann, der ißt
Von Zeit zu Zeit das, was er iſt!
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3 4.
Von einer Farbe.
1. Auſter 2. Leo, 3. Lorelei 4. Eiſen, 5. T.
6. Ha, 7. Eule, 8 Ode. 9. Regen. 10. Iller,
11. Eiche. — „Alle Theorie”.
Silbenrätſel.
1. Weihrauch 2. Edelweiß 3. Niete 4.
Nord=
licht 5. Eidechſe, 6. Spekulatius, 7 Buddha,
8. Ekarté, 9. Gemme. 10. Impreſario, 11.
Nifl=
heim. 12. Nation, 13. Tauſendgüldenkraut,
14. Zange, 15 Uhde, 16. Tiberius, 17. Allee,
18 Grippe, 19. Einlage, 20. Nike, 21. Dotter.
Die Verſe lauten: Wenn es beginnt zu tagen,
die Erde dampft und blinkt.
„Kiek mal, Großvater’n ſitzt ein Laubfroſch
aufm Kopf!”
„Na ja, den hab ich ihm doch erſt
drauf=
geſetzt, damit ihn die Fliegen nicht ſo pieſacken.”
Wahres Geſchichtchen. Mama legt ihr
Jüng=
ſtes ſchlafen. „Mutti”, ſagt die Kleine, ich
möchte, ſo gerne mal in einem andern Bett
ſchlafen!” — „In was für einem denn, Liebes?”
„In einem Wochenbett, Mutti!”
Veränderte Umſtände. ,Bevor Fräulein
Dünnrichs Vater das große Los gewann war
ſie lang und eckig.” — „Na und heute?" —
„Was glauben Sie! Heute iſt ſie ſchlank und
hochgewachſen.”
Kleine Frühlingsgeſchichten. Siedebauch ſitzt
auf einer Parkbank. Es wird warm, die Vöglein
ſingen, die Bäume ſchlagen aus, die hübſchen
Kindermädchen kommen mit den hellgeſtrichenen
Wagen daher gefahren. „Was machſt du
hier?” fragt Schnurz, der vorübergeht. — „Ich
beobachte die Naturſchönheiten!” ſagt Siedebauch.
„Ach, ſind ſchon viele vorüber gekommen?”
Keine Gefahr. „Was würden Sie tun, wenn
ich Sie jetzt küßte?” — „Nach Papa ſchreien.”
„Ich denke der iſt nicht da?” — „Ja, er iſt auf
einer Weltreiſe.”
Schrecklicher Gedanke. Sie waren erſt eine
Woche verheiratet, und er hatte ſie nur ein paar
Minuten allein gelaſſen, damit ſie den Salat in
der Küche anrichtete. Plötzlich hörte er einen
durchdringenden Schrei und ſtürzte zu ihrer
Hilfe, bereit, jeden Feind niederzuſchlagen. „Was
iſt denn los, Liebling?” rief er. — „Es iſt —
eine — Raupe” ſtieß ſie zitternd hervor, und
ſchluchzend fuhr ſie fort: „Herbert, ach Herbert,
was hätte ich bloß tun ſollen, wenn ich allein zu
Hauſe geweſen wäre!”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C.Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Gernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbokent=
[ ← ][ ][ → ] Sert, Ste
in den Kurort oder in eine
großere Sommerfriſche
Zerferr
Die Kunſt, für wenig Geld zu jeder
Stunde gut angezogen zu ſein.
Wenn Sie einige Wochen in einem
Kurorte zu verbringen gedenken, müſſen
Sie natürlich entſprechend ausgeſtattet
ſein, denn Sie wollen doch von den
anderen nicht als „bemitleidenswertes
Aſchenbrödel” betrachtet werden!
benn die verſchiedenen Kleidungsſtücke,
die man brauchen würde, ſtellen — in
Ziffern ausgedrückt — eine nicht
ge=
ringe Belaſtung dar. Es bedarf alſo,
wenn man gut ausſehen und doch nicht
zuviel Geld aufwenden will, einer
ge=
wiſſen modiſchen Findigkeit.
Glücklicherweiſe haben unſere Frauen
eine jahrelange Schule einer geradezu
bewunderungswürdigen
Erſparnistech=
nik mitgemacht, ſo daß ſie ſich durch
knappe Mittel nicht einſchüchtern laſſen
und genau wiſſen, daß Zegabung oft
Geld zu erſetzen vermag, und daß alle,
die modiſche Erfindungsgabe beſitzen,
ſelbſt bei ganz kleinen Ausgaben mehr
erreichen als jene, die Unſummen
aus=
geben, ohne modiſch auf der Höhe zu
ſein.
Die Mode kommt unſeren Frauen
inſofern ſehr entgegen, als ſie die
Ver=
arbeitung ganz billiger Sommergewebe
begünſtigt, ſo daß man auch mit wenig
Geld gut angezogen ſein kann.
Gleichviel ob man ſich der Erholung
und Unterhaltung wegen in eine
Som=
merfriſche begibt oder einer Kur wegen
einen größeren Badeort aufſucht,
braucht man eine beſtimmte „Mindeſt=
Ausſtattung”, die nicht mehr
unterbo=
ten werden darf, wenn man nicht in
Verlegenheit kommen will. Einzelne
Stücke ſind eben ſelbſt bei größter
Sparſamkeit und Beſcheidenheit
un=
entbehrlich.
Selbſtverſtändlich wäre es ein
Feh=
ler, die Zuſammenſtellung der
Ferien=
ausſtattung, derart zu bewerkſtelligen,
daß man ſich eines ſchönen Tages einfach
ent=
ſchließt, einen Gang durch die Stadt zu machen
und das zu beſorgen, was einem aus den
Schau=
fenſtern verlockend entgegenſieht und was einem
auf den erſten Blick gefällt. Auf dieſe Weiſe
würde es nämlich geſchehen, daß gar manche
Dinge angeſchafft werden, die durchaus erläßlich
geweſen wären und da gerade ſolche kleine
Aus=
gaben in ihrer Geſamtheit die Brieftaſche arg
belaſten, muß der Hergang ein anderer ſein.
Man ſollte vielmehr vorerſt Bleiſtift und
Papier zur Hand nehmen und ein genaues
„Programm” der unentbehrlichen
Urlaubs=
ausſtattung aufſtellen. Dieſes Programm (
ſozu=
ſagen am „grünen Tiſch” und in aller Ruhe
feſt=
gelegt) wird dann ſicherlich in all ſeinen
Punk=
ten richtig ſein, darf aber in manchen
Einzel=
heiten gewiß umgeſtoßen werden, wenn man
beim Einkauf ein oder das andere Stück findet,
das den angeſtrebten Zwecken in noch höherem
Maße gerecht wird.
Bei einem planvollen Aufbau der
Ferien=
ausſtattung wird man ſicherlich in erſter Linie
an einen Mantel denken, der für die Reiſe
ſowie für kühle oder regneriſche Tage in
Be=
tracht kommt. Er muß nicht gerade imprägniert
ſein, ſoll aber aus gutem, dauerhaftem, in der
Farbe unaufdringlichem Stoff hergeſtellt werden,
um von der jeweiligen Jahreszeit ganz
unab=
hängig zu ſein. Im Kurort wird ein ſolches
Stück als „Brunnen=Mantel” bezeichnet und aus
weichem, flauſchigem Stoff verfertigt, denn
... um 8 Uhr früh
iſt es oft noch ziemlich kühl, ſo daß es ſehr
an=
genehm iſt, eine ſchmiegſame Umhülle dieſer Art
in Bereitſchaft zu haben. (Figur 1.)
... um 9 Uhr früh
raſch auf den Tennisplatz. Jede
gut=
gekleidete Frau weiß, daß für den
Sport nur das Allereinfachſte das
Rich=
tige ſei. Darum nichts anderes, als
ein Faltenkleid mit kurzen Aermeln
aus gut waſchbarem Seidenleinen. Ein
als Gürtel verwendeter bunter Schal
iſt — wenn man nach dem Sport
etwas erhitzt iſt — ſicherlich
empfeh=
lenswert. (Bild 2.)
... um 10 Uhr vormittags
gehen Sie ſicherlich entweder ins Bad
oder unternehmen einen Spaziergang,
vielleicht auch einen kleinen Ausflug in
die Umgebung; die Mode bietet Ihnen
heuer für dieſe Zwecke grobes Leinen
(in Naturfarbe und in allerlei
Paſtell=
ſchattierungen), das — zu einfachen
Kleidern und Dreiviertelmänteln
ver=
arbeitet — ſehr gut ausſieht und durch
einen bunten Schal und einen damit
übereinſtimmenden Gürtel, gute
Farb=
wirkungen erhält. (Modell 3.)
„.. um 5 Uhr nachmittags
begegnet man einander beim
Platzkon=
zert, bei einer Taſſe Tee. Hier wollen
Sie ſehen und geſehen werden, alſo
beſonders geſchmackvoll wirken, nicht
wahr?! Ein ſchönes Buntſeidenkleid,
das Sie gelegentlich natürlich auch für
den Abend tragen können, wird immer
eigenartig wirken; verſehen Sie es mit
einer großen Anſteckblume, die den
Kon=
turen des Ausſchnittes Weichheit und
Anmut gibt und mit einem breiten
Bandgürtel, der die Figur in modiſcher
Art „teilt‟. Ein netter Gedanke ſind
auch die ungleichmäßig langen,
gefäl=
telten und daher unten glockig
auf=
ſpringenden Flügelärmel. Das Ganze
erhält durch den breitrandigen Hut
letzte modiſche Feinheit. (Vorletztes
Bild.)
... für 10 Uhr abends
ſind mitunter größere Geſellſchaften
ſchon von langer Hand vorbereitet, ſo
daß es ſich während des
Ferienaufent=
haltes immer wieder zeigen wird, daß
man dringendſt ein Abendkleid
benö=
tigt. Es gibt heuer ſehr ſchöne Modelle
in fließender Linie aus heller
Mode=
ſeide, deren einziger Aufputz in einem
hellen Lackbandgürtel beſteht, der
rück=
wärts zu zwei Schlupfen geknotet wird.
(Letztes Bild.)
Natürlich iſt es möglich, jedes helle
Abend=
kleid des vergangenen Winters auf dieſe Form
umzuarbeiten.
Während man ein ſchwarzes
Abend=
kleid anſtatt mit dunklem Lackband (in
entgegengeſetzter Farbſtellung) etwa mit weißem
Organdi verſehen wird, ſo daß neuerlich eine
eigenartige Kontraſtwirkung entſteht, für die
man heuer großes Verſtändnis hat und die
ungeteilten Beifall erntet!
Willy Ungar
Gefällt Ihnen das moderne
Lackleder?
Eine Rundfrage, die ſicherlich manches „ja”
und manches „nein” zur Folge haben würde.
Modeerfahrene werden ihr Urteil natürlich ganz
davon abhängig machen, für welchen Zweck das
Lackleder in Vorſchlag gebracht wird.
Da dieſes Leder nämlich immer etwas ſteif
wirkt (ſelbſt wenn es ſich um die ſchmiegſamſten
Sorten handelt) darf es ausſchließlich für Ge=
brauchs= und ſportliche Stücke herangezogen
werden.
Hier hat der Lack auch inſofern Berechtigung,
als er durch Feuchtigkeit keinen Schaden nimmt,
und wenn er naß wurde, einfach mit einem
Tuche abgewiſcht werden kann.
Gürtel, Schal, Aermelabſchluß und
gegebe=
nenfalls auch Knöpfe aus Lack nehmen ſich ſehr
gut aus, insbeſondere, wenn auch der Hut —
der Vervollſtändigung wegen — aus dem gleichen
Material hergeſtellt iſt.
Zu grünen Koſtümen wird brauner Lad
gewählt, während zu den grauen Jackenkleidern,
die uns die Uebergangsmode vorſchlägt,
ſchwar=
zer Lackaufputz ſicherlich nicht von der Hand zu
weiſen iſt.
Ein ſolches Koſtüm, das nicht nur für den
Sport, ſondern auch als „Allwetteraufmachung”
für die Stadt ſehr verwendbar iſt, dürfte zu
jenen Stücken zu zählen ſein, die in der
Herbſt=
ausſtattung nicht fehlen ſollen.
Der neue Regenmantel und die
„Schweinsleder=Garnitur .
Was wir von einer einwandfreien
Schlecht=
wetterausrüſtung verlangen müſſen, iſt
natür=
lich eine vollkommene Unempfindlichkeit
gegen=
über der Feuchtigkeit. Darum gibt es ja auch
keinen ſchlimmeren modiſchen Fehler, als ein
ſolches Stück etwa mit einem Aufputz zu
ver=
ſehen, der unter den Einwirkungen der Näſſe
leidet. Trotzdem muß der moderne Regenmantel
keineswegs ideenlos ſein; ganz im Gegenteil iſt
es erfahrungsgemäß ſehr gut möglich, das
Prak=
tiſche mit dem Nützlichen zu verbinden und aus
einer nicht alltäglichen Form eigenartige
Wir=
kungen zu holen, ohne das praktiſche Moment
im geringſten zu beeinträchtigen.
Wie wäre es alſo mit einem Mantel, wie
wir ihn im Bilde zeigen? Durch Ueberärmel
und eine gerade Schulterpartie ſowie durch den
hochgeſchloſſenen Kragen entſteht eine Modeform,
die von der für dieſe Zwecke ſonſt gebräuchlich
geweſenen Machart vollkommen abweicht. Wir
haben es hier mit dem neuen „Pagodenſchnitt”
zu tun, der ganz beſtimmt Anklang finden wird.
Und der Aufputz? — wenn man davon von
einem für Regenwetter beſtimmten
Kleidungs=
ſtück überhaupt ſprechen darf wird den
neueſten modiſchen Richtlinien zufolge aus
Schweinsleder hergeſtellt, dem die Näſſe
kaum etwas anhaben kann. Aus Schweinsleder
der breite, vorne geknöpfte Gürtel, aus dem
gleichen Leder die derben Regenhandſchuhe und
ſchließlich auch noch der Ueberzug des Schirms.
Nur ein ſo durchaus ſportlicher, ſo ganz
ſach=
icher Aufputz kann beweiſen, daß die Trägerin
für eine richtige Regenkleidung volles
Verſtänd=
nis beſitzt. (Bild.)
Willy Ungar.
Der beſtickte Selbſtbinder
der bekanntlich ſeit einiger Zeit die ſportliche
Herrenmode beherrſcht, wird nun auch von un=
ſeren Damen zur Ausflugskleidung getragen und
ſoll daher bei keiner ſportlichen Ausrüſtung
fehlen. Dieſe Selbſtbinder ſind meiſt eigenartig
geſtrickt und vor allen Dingen niemals
glän=
zend, ſondern ganz matt (daher ihre richtige,
ſportliche Wirkung!), zeigen ſchöne herbſtliche
Farben, wie Weinrot, Roſt, Blattgrün,
Ocker=
gelb uſw. und werden auch nicht mit glänzender
Seide, ſondern mit Wolle oder Garn in
ein=
fachen, geometriſchen Figuren beſtickt. Einfache
Knötchenſtickereien, die ſich zu einem
wirkungs=
vollen Muſter vereinigen, und zwar helle
Mo=
tive auf dunklerem Grunde, ſind ſehr beliebt.
Bei einer dreigeteilten Aufmachung, die
einen dunklen Rock, einen lebhaft ſchattierten
Oberteil und eine mittelfarbene Sportjacke
ver=
einigt, wird einer dieſer Selbſtbinder ſicherlich
den richtigen Uebergang darſtellen. (Bild.)
Seite 18 — Nr. 237
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. Auguſt 1933
Das Büro der techniſchen und ſportlichen Leitung
Am Start in Berlin.
für den dreitägigen Deutſchland=Streckenflug. Staatsſekretär Milch vom Reichsluftfahrtminiſterium, der die Vertretung von Reichsminiſter Göring
auf dem Flughafen Berlin=Tempelhof. übernommen hatte, gibt das Startzeichen. Links: Der Chef der Heeresleitung, General v. Hammerſtein.
Reichswehroberleutnant Seidemann,
ein Favorit des Wettbewerbes.
Vom Oeutſchland=Streckenflug.
Nach der erſten Ekappe des
Deutſchland=
fluges.
18 Flieger bereits ausgeſchieden.
Oblt. Seidemanns Leiſtung auf der erſten Etappe des
Deutſch=
landfluges kann erſt daraus und beſonders gut aus der Tatſache
geſchloſſen werden, daß erſt nahezu zwei Stunden ſpäter, genau
um 15,35 Uhr, der Oldenburger Lauw auf Klemm auf dem
Tem=
pelhofer Flughafen einkam. Um 15,48 Uhr kam als Dritter der
Chefvilot der Heinkelwerke Jungk auf der neuen Heinkel He 72an.
Von den 124 in Berlin geſtarteten Flugzeugen ſind nach der
erſten Etappe bereits 18 ausgeſchieden, und zwar: Klaſſe 4:
Werther=Nordhauſen (Klemm), Klaſſe B: Wolf Hirth (Klemm),
Teſchinſky=Eſſen (Focke=Wulf, Kiebitz), W. Bertram=Bonn
(Klemm), Reinmann=Bonn (Klemm), Künzer=Stettin (Klemm),
Schultz=Medow=Hamburg (Klemm), Schlafke=Köln (Klemm),
Stök=
ker=Köln (Klemm), Heuer=Münſter (Klemm), Röhm=Stuttgart
(Klemm), Heinze=Magdeburg (Klemm), Förſter=Magdeburg
(Klemm), Couſon=Aachen (Meſſerſchmitt), Lochner=Mannheim
(Klemm); Klaſſe C: G. Fieſeler=Berlin (Fieſeler), Hackbuſch=
Ber=
lin (Meſſerſchmitt), Weichelt=Münſter (Fieſeler).
Zur zweiten Etappe geſtartet.
Am Samstag, früh ſtarteten die Flieger zu ihrer zweiten
Etappe auf dem Flughafen Tempelhof. Auf dem Rollfeld hatten
ſich wieder zahlreiche Zuſchauer und Ehrengäſte eingefunden, unter
ihnen der Präſident des Deutſchen Luftſport=Verbandes v.
Hoepp=
ner. Die Wettermeldungen von der Strecke lauteten recht günſtig,
nur von Bremen wurde noch leichter Boden=Nebel angeſagt. Die
Flieger wurden in Gruppen von je vier geſtartet. Als Erſte
gin=
gen die Teilnehmer der Klaſſe C auf ihre 1345 Km. lange Reiſe,
die ſie in den Nordweſten bis nach Wyk auf Föhr und Weſten
bis nach Düſſeldorf und Münſter wieder zurück
nach Berlin führt. In der erſten Reihe ſtartete am äußerſten
linken Flügel der Rekordflieger Oblt. Seidemann auf ſeiner roten
Heinkel „HE 64‟.
Punkt 6 Uhr ſenkten ſich die Startflaggen und die erſten
Maſchinen entſchwanden in weſtlicher Richtung. Nacheinander
wurden dann in Abſtänden von zwei bis vier Minuten die
weite=
ren Teilnehmer der ſchweren Klaſſe und die Maſchinen der Klaſſen
B und 4 auf die für ſie 1061 bzw. 864 Km. lange Flugſtrecke
ge=
ſchickt.
Reinhold Poß ködlich abgeſtürzk.
Noch bevor die erſten Nachrichten über den Verlauf des Fluges
eintreffen, kommt die Trauerbotſchaft, die von dem tödlichen
Ab=
ſturz des bekannten deutſchen Sportfliegers Reinhold Poß
berich=
tet. Poß, der dreimal hintereinander beim Eurova=Rundflug den
zweiten Platz belegt hatte, flog etwa 100 Km. nach Berlin über
den kleinen Ort Windberg bei Neuſtadt a d. Doſſe in ſehr
nied=
riger Höhe, um die in dieſer Höhe günſtigen Windverhältniſſe
auszunützen. Dabei berührte die linke Tragfläche ſeines
Flugzeu=
ges einen Kirchturm, Poß und ſein Begleiter Paul Weirich
ſtürz=
en ab und waren ſofort tot.
Poß, der große Theoretiker.
Durch den Tod des Fliegers Poß verliert die deutſche
Sport=
liegerei einen ihrer beſten Vorkämpfer. Poß, der im September
36 Jahre alt geworden wäre, hat ſich bereits während des Krieges
als Marineflieger durch Aufklärungsflüge außerordentlich
be=
währt. Zuſammen mit dem Amerikaflieger Hauptmann Köhl hat
er nach dem Kriege als Erſter Nachtflüge auf der Strecke
Warne=
münde —Stockholm durchgeführt.
In der Oeffentlichkeit wurde er erſtmalia durch ſeine
wag=
halſigen Kunſtflüge im Jahre 1927 bekannt, die er mit
Fackelbe=
leuchtung während der Nacht ausführte. Poß war an allen
Wett=
bewerbsflügen beteiligt. In den drei Europarundflügen belegte er
jetesmal den zweiten Platz.
Er galt als der große Theoretiker bei Wettbewerbsflügen,
beſonders bei techniſchen Prüfungen, bei denen er immer
hervor=
ragend abſchnitt. In Luftſportkreiſen war bekannt, daß er alle
Möglichkeiten bei dieſen techniſchen Prüfungen wochenlang vorher
auf dem Rechenſchieber errechnete und ſchriftlich niederlegte, ſo
daß er auch für den jungen Nachwuchs oft als Lehrer wirken
konnte.
Der auf ſo tragiſche Art ums Leben gekommene Flieger
hin=
terläßt eine Frau und zwei Kinder.
Beileidskelegramm des Reichsluftfahrkminiſters
an Frau Poß und Frau Weirich.
Miniſterpräſident Reichsluftfahrtminiſter Göring hat an
Gattin des heute auf dem Deutſchlandflug tödlich verunglückt
Fliegers Reinhold Poß folgendes Beileidstelegramm gericht
Sehr geehrte, liebe Frau Poß! Die Nachricht von dem plöt
lichen Heimgang Ihres Mannes hat mich auf das Tiefſte
ſchüttert. Reinhold Poß iſt nahezu zwei Jahrzehnte lang eine
der tapferſten, zäheſten und erfolgreichſten Vorkämpfer deutſche
Luftfahrt geweſen. Sein großes praktiſches Können, ſein umfaſſende
theoretiſche Wiſſen haben ihn zu einem der wertvollſten Mi
arbeiter gemacht. Der Tod dieſes weiterfahrenen Mannes rei
in den Kreis der Streiter um Deutſchlands Geltung zur Li
eine Lücke, die ſich nicht wird ſchließen laſſen. Sein Heimgehe
beraubt uns alle eines treuen Freundes. Möge Sie in Ihre
tiefen Schmerz tröſten, daß mit Ihnen jeder deutſche Flieger au
richtia trauert.
Hermann Göring.
An die Gattin des gemeinſam mit Poß tödlich verunglückt
Bordwarts Paul Weirich richtete Reichsluftfahrtminiſter Görir
gleichfalls ein Beileidstelegramm.
Die Flieger in Bremen.
Auf dem Bremer Flugplatz, der erſten Zwiſchenlandungsſt lle,
herrſchte ſchon in den frühen Morgenſtunden ein reges Treiben.
Tauſende von Menſchen ſtrömten zum Flugplatz, um die
Deutſch=
landflieger zu empfangen. Als Erſter überflog um 8.17 Uhr
Scheuermann von der Fliegerlandesgruppe Berlin auf ſeiner
ſchnittigen Meſſerſchmitt=Maſchine den Flugplatz und landete
glatt. In Zeitabſtänden von etwa einer Minute ging von da ab
immer ein Flieger auf dem Rollfeld nieder Bis etwa 9.15 Uhr
hatten 60 Flugzeuge den Landungsplatz paſſiert. Als Erſter der
großen Klaſſe landete Seidemann um 9.02 Uhr. Ihm folgte
um 9,07 Uhr die Akademiſche Fliegergruppe Böblingen, acht
Mi=
nuten darauf kam die hannoverſche Staffel an. Um 9.43 Uhr ging
das Flugzeug C. 3, das den Namen des Reichsſtatthalters von
Oldenburg und Bremen, Karl Röver, trägt, nieder. Kurz vor 10
Uhr erfolgte die Landung des Miniſterialrates Chriſtianſen, der
bekanntlich der mittleren L=Klaſſe angehört. Bis 10.40 Uhr waren
96 Maſchinen gelandet.
Zahlreiche Flieger machen kehrk.
Trotz der günſtig lautenden Wettermeldungen aus dem
Ge=
hiet von Münſter, dem zweiten Etayvenort, iſt ein Teil der
Deutſchlandflieger nach dem Start von Bremen wieder gezwungen
worden, kehrt zu machen. Die Flieger erklärten, daß etwa 15 Km.
ſüdlich von Baſſum der Nebel ſo dicht geweſen ſei, daß ſie nicht
einmal die Bahnlinie Osnabrück-Bremen hätten erkennen können.
In Münſter traf als Erſter Scheuermann um 9.49 Uhr ein.
Bis 10,27 Uhr waren insgeſamt 40 Flugzeuge gelandet, die
größ=
tenteils alsbald den Weiterflug antraten. Auf der Strecke von
Bremen nach Münſter herrſchte, wie bereits erwähnt, ſehr
ſchlech=
tes Wetter und dieſe Teilſtrecke ſtellte die Piloten daher vor große
Aufgaben. Pilot Dr. Knapp erlitt bei der Landung Bruch des
Fahrgeſtells und Maſchinenſchaden. Fritz Herold=München wurde
von Seidler=Braunſchweig auf dem Rollfeld ſo unglücklich
ge=
rammt, daß ſein Flugzeug einen Bruch der rechten Tragfläche und
des Seitenſteuers erlitt. Beide Maſchinen mußten ausſcheiden.
Oblk. Heidemann in Düſſeldorf an der Spihe.
Auf dem Düſſeldorfer Flughafen, dem Wendevunkt des Fluges,
hatte ſich bei prächtigem Sommerwetter ebenfalls eine große
Zu=
ſchauermenge eingefunden. Als erſter Flieger traf um 10.27 Uhr
Seidemann auf ſeinem roten Heinkel=Flugzeug ein, von Münſter
nurden um die gleiche Zeit vier weitere Flugzeuge gemeldet.
Bis 12 Uhr waren insgeſamt 43 Maſchinen eingetroffen, um 12.15
Uhr kam Flugzug N 7 mit Miniſterialrat Chriſtianſen an.
Zwi=
ſchen 1128 Uhr und 12,02 Uhr ſtarteten wieder 23 Maſchinen
nach Hannover weiter.
Auf der Strecke nach Hannover mußten einige Notlandungen
vorgenommen werden. So waren H. 7 (Klemm=Siemens) bei Lahr,
K 1 (Hoffmann) auf Klemm bei Münſter, S. 1. (Kinna) auf
Meſſerſchmitt bei Eſſen, F 7 (Bruegmann) auf Meſſerſchmitt=
Ar=
gus bei Twiſtringen niedergegangen. Auf dem Flugplatz
Hanno=
ver kam der erſte Teilnehmer am Deutſchlandflug um 12.25 Uhr
in Sicht. Seidemanns rote Heinkel (F 4), 11.15 Uhr in Düſſeldorf
geſtartet, überquerte die Ziellinie und begab ſich gleich nach der
Lendung zu den Tankſtellen. Es folgte eine Minute ſpäter
Scheuermann und knapp 10 Minuten danach befand ſich
Seide=
mann ſchon wieder in der Luft. Gegen 1 Uhr erſchienen weitere
Flugzeuge, es landeten glatt: R 7, Schechner auf Klemm, T 8,
Freiherr von Gablenz auf Klemm. und T 3. Haak auf Junkers.
Jetzt wird auch bekannt, daß bis 13.20 Uhr 96 von den 104
in Berlin geſtarteten Flugzeugen den Zwiſchenlandungsplatz
Münſter paſſiert hatten.
Von Magdeburg bis Berlin.
Den Magdeburger Flughafen vaſſierte
Eurova=
flieger Oblt. Seidemann auf Heinkel wieder als Erſter um 13.15
Uhr, von einer großen Zuſchauermenge ſtürmiſch begrüßt. Die
Ab=
ſperrungen waren muſtergültig, Landung und Start vollzogen ſich
in größter Ordnung. Nach Seidemann kamen ab 14 Uhr der Reihe
nach die Maſchinen S 2 (Flieger Bley), L 9 (Baur), U 4 (
Jung=
haus), S. 1. (Kinna), A 8 (Teſchinſky), Bis 15.25 Uhr waren 33
Maſchinen gelandet.
Oblt. Seidemanns neueſter Triumph.
Am Nachmittag des Samstags entwickelte ſich auf dem
Zen=
tralflughafen Tempelhof ein recht lebhaftes Treiben. Etwa 1000
Zuſchauer hatten ſich eingefunden, um die nach Berlin
zurückkeh=
renden Piloten zu begrüßen. Oblt. Seidemann, der um 14.58 Uhr
landete, hatte gegenüber ſeinem nächſten Konkurrenten
Scheuer=
mann einen Vorſprung von faſt 40 Minuten herausgeflogen.
Fünf Minuten ſpäter traf Schechner auf Klemm ein. 15.13 Uhr
landete v. Gablonz (Klemm) und wenig ſpäter folgte Haack (
Jun=
kers) und um 15. 26 Uhr Fromme (Klemm). Um 15.30 Uhr ingen
die „drei roten Böblinger” im Geſchwaderflug nieder, denen fünf
Minuten ſpätere eine Gruppe von drei Maſchinen folgte. Bis um
16,40 Uhr waren in Berlin bereits 24 Maſchinen eingetroffen.
Von der Strecke wurden weitere Ausfälle gemeldet.
Der bekannte Afrikaflieger Schwabe mußte 3 Km. nördlich von
Beckun wegen Motorſchadens aufgeben. Ferner ſind ausgefallen:
Herold (Meſſerſchmitt) in Münſter wegen Seitenſteuerbruchs,
Hoffmann (Klemm) durch Notlandung in Münſter, Boie (Klemm)
bei Moor hatte ſich bei einer Notlandung überſchlagen und Brake
(Fieſeler) brach bei einer Landung wegen Motorſchadens das
Fahrgeſtell.
Zwangslandeplaß Darmſtadt.
Im Rahmen der größten flugſportlichen Veranſtaltung
Deutſch=
lands werden in Darmſtadt heute vormittag ab 8 Uhr zahlreiche
Piloten eine Zwangslandung vornehmen. Hierauf ſei hiermit
noch=
mals beſonders hingewieſen.
Fußball.
SV. 98 Darmſtadt — Rok=Weiß Frankfurk 2:7 (2:2).
Vor dem Fußballſpiel ſpielte die Reſerve der Handballer
gegen die Turngemeinde Beſſungen und ſchlug dieſe überlegen
mit 15:5. Als die Fußballer das Feld betraten, hatten ſich etwa
600 Zuſchauer eingefunden, die ein ſpannendes Treffen
mit=
erlebten, das allerdings einen recht tragiſchen Ausgang für die
Darmſtädter hatte. Dem korrekten Schiedsrichter Ihrig=
Gries=
heim ſtellten ſich die Frankfurter durch das Mitwirken von
Korn=
rumpf als Verteidiger noch ſtärker als vorgeſehen, während die
98er ohne den guten Läufer Frey antreten mußten, und
außer=
dem das Pech hatten, daß ſich die Umſtellung des Sturmes ſchlecht
oder gar nicht bewährte. Vor der Pauſe konnten trotz allem die
Blauweißen den Frankfurtern einen faſt gleichwertigen Gegner
abgeben, wie ja auch aus dem Halbzeitſtand hervorgeht. Das
Verhängnis ſtellte ſich nach dem Wechſel ein, als einesteils Rot=
Weiß in eine gute Spiellaune kam, wogegen bei den
Lilien=
trägern nichts mehr klappen wollte. Sogar ein Elfer, welcher
nochmals zum Ausgleich gelangt hätte, ging an die Latte. Als
dann die Gäſte drei angeſchoſſene Treffer buchten, verlor die
Mannſchaft den Halt und Frankfurt hatte bis zum Schluß
leichtes Spiel.
Kritik: Der Sieger war wie erwartet recht ſpielſtark. Die
Elf machte einen gut eingeſpielten Eindruck und hatte in ihren
Reihen wohl keinen ſchwachen Punkt. Ganz überragend ſpielte
der rechte Läufer und der linke Flügel mit Winkler und Dietzel.
Die 98er waren in dieſem Spiel nur vor der Pauſe in ihrer
ſonſtigen Form, während nach dem Wechſel durch die oben
an=
geführten Umſtände das Mannſchaftsgefüge auseinander geriſſen
wurde. Immerhin braucht man ſich ob dieſer Niederlage keine
allzu großen Kopfſchmerzen zu machen, denn in erſter Linie ſoll
die Mannſchaft ja aus derartigen Spielen lernen, und wird
demzufolge noch manchmal gegen ſolch anerkannt gute Gegner,
wie es die Frankfurter waren, den Kürzeren ziehen.
Heute vormittag, 10 Uhr, erwartet die Ligaerſatzmannſchaft
auf dem Stadion die erſte Elf von Rot=Weiß Rockenberg zu einem
Freundſchaftsſpiel.
Polizei Darmſtadt — Amicikia Viernheim 8:2.
In dieſem Freundſchaftsſpiel hatte ſich erſtaunlicherweiſe nur
eine geringe Zuſchauermenge eingefunden. Die Polizeimannſchaft
ſchlug ihren Rivalen aus Viernheim nach Belieben. Es ſoll aber
damit nicht geſagt werden, daß die Viernheimer eine Klaſſe
ſchlechter geweſen ſeien. Die Viernheimer ſpielten im Felde einen
guten techniſchen Fußball — vor dem Tore waren ſie aber mit
ihrer Kunſt fertig. Die Poliziſten, mit M. Kaſpar in der Mitte,
zeigte einen erfreulich friſchen Zug in ihren Reihen. Die meiſten
Tore fielen durch ſchöne Durchbrüche des Polizeiſturmes.
Zunächſt ſieht man verteiltes Feldſpiel, indem die Polizei
durch das beſſere Zuſpiel ſeiner Läuferreihe immer mehr. an
Boden gewann. Es dauerte auch nicht lange und M. Kaſpar gibt
nach 10 Minuten dem Viernheimer Huber zum erſten Male das
Nachſehen. Auch Viernheim trägt einige gute Angriffe vor, die
aber an der guten Zerſtörungsarbeit der Polizeimannſchaft
ver=
puffen. Zweimal hintereinander haben die Viernheimer Glück,
als Müller und Kaltwaſſer in ausſichtsreicher Poſition den
Tor=
wächter anſchießen. Ein Durchbruch des Rechtsaußen Bönſels wird
durch ein Kopfballtor Müllers zum 2. Tor verwandelt. Kurz vor
Halbzeit verbeſſert Pfeiffer durch ein weiteres Tor das Ergebnis
auf 3:0, nachdem ihm M. Kaſpar den Ball ſchußgerecht vor die
Füße legte. Gleich nach Halbzeit iſt. Jolizei wieder im Angriff.
Ein Schrägſchuß Pfeiffers bringt der Polizei den 4. Treffer ein.
Die Viernheimer fallen immer mehr ab. Jetzt ſetzt eine Periode
aggreſſiven Spiels der Polizei ein, in deren Verlauf ſie weitere
4 Tore erzielt: M. Kaſpar (5), Kaltwaſſer (6). Pfeiffer (7) und
Müller (8). Die beiden Tore Viernheims fielen infolge Fehler
des Torwächters Klein. Der Schiedsrichter leitete
zufrieden=
ſtellend
TV. 85 Nieder=Ramſtadt — TV. Lengfeld i. O.
Heute Sonntag, nachm 3 Uhr empfängt Nieder=Ramſtadt
den Gau=Meiſter des Odenwald=Bezirks, TV. Lengfeld. Die
Mannſchaft konnte durch ausgezeichnete Leiſtungen den
Meiſter=
titel erringen und ſpielt in der kommenden Saiſon in der höchſten
Klaſſe, der Kreisklaſſe. — Die Rot=Weißen werden gut tun, den
Gegner ſehr ernſt zu nehmen, damit eine günſtiges Reſultat
zu=
ſtande kommt. — Der Beſuch des Spieles wird empfohlen.
Schilgen verläßt Darmſtadt.
Der ausgezeichnete Darmſtädter Mittelſtreckler Schilgen
(A.SC.) wird am 1. Sevtember ſeine Studienſtadt verlaſſen.
Schilgen, der die Techniſche Hochſchule in Darmſtadt abſolvierte,
hat eine Stellung als Ingenieur in einem großen Berliner Werk
angenommen und wird ſich ſportlich bei der Sportvereinigung
„Siemens” Berlin betätigen. Mit ihm verliert Darmſtadt einen
der beliebteſten und beſten Sportler und der ASC. eine ſeiner
ſchärfſten Waffen.
Einen neuen Stunden=Weltrekord im
Rad=
fahren ohne Schrittmacher ſtellte der junge Holländer van Hout
auf der Bahn von Roermond auf. Mit 44,588 Kilometer
über=
bot er den bisherigen Rekord des Schweizers Oscar Egg um
genau 341 Meter.
Die engliſche Fußball=Saiſon wurde am Samstag
mit den Meiſterſchaftskämpfen der erſten und zweiten Diviſion
eröffnet. Die Spiele brachten bei äußerſt ſtarkem Beſuch die
er=
warteten knappen Ergebniſſe und Siege der Favoriten
Sonntag, 27. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 237 — Seite 19
Der Tag der Borenkſcheidungen.
Turnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadk.
Der geſtrige Samstag war der Tag der Vorentſcheidungen.
Im Herreneinzel um die Klubmeiſterſchaft haben ſich als
End=
ſpielgegner Kleinlogel und Endriß durchgeſpielt Kleinlogel
ſchlug Colin ſicher 6:2, 6:2, und Endriß ſiegte über den ſchon
etwas abgekämpften Werner allzu glatt 6:2, 6:0. Werner hatte
vorher Steffan 6:2, 6:3 ausgeſchaltet. Im Herrendoppel gab es
beinahe eine Senſation: Kleinlogel=Werner verloren den erſten
Satz mit 1:6 gegen das forſch angreifende Nachwuchsſpielerpaar
Colin=Vollrath, und ſtanden im dritten Satz bei 5 beide knapp
vor einer Niederlage Dank ihrer größeren Spielerfahrung ſiegten
Kleinlogel=Werner ſchließlich 1:6. 6:1, 7:5. Das Damendoppel
um die Klubmeiſterſchaft wurde bereits durch den Sieg von Frl.
Scriba=Frl. Unckell über Frl. Graetz=Frl. Külp mit 8:6, 6:2
ent=
ſchieden. Im Gemiſchtendo vel ſtehen folgende 4 Paare in der
Vorſchlußrunde: Frl. Unck; Xleinlogel, Frau Wittich=Teichmann.
Frl. Reuling=Colin, Frl. Scriba=Werner. Die Schlußrunde des
Gemiſchten Doppels für Ehepaare beſtreiten die Ehepaare Prof.
Dr. Noack und Dr. André. Die erſteren ſiegten in der
Vorſchluß=
runde über Herrn und Frau Zimmermann 6:4, 6:2, letztere über
Herrn und Frau Schweisgut mit 6:2, 6:2. Im Herreneinzel,
Klaſſe B, ſteht der Engländer Stewart=Brown bereits in der
Schlußrunde, ſein Gegner ſteht noch nicht feſt. Frl. Girmſcheid
beſiegte im Dameneinzel, Klaſſe B, nach hartem Kampf Frau
Wittich (5:7. 6:2, 6:4) und trifft in der Schlußrunde auf Frau
Niemann, die Frau Noack 6:4, 6:4 bezwang
Heute vormittag finden ab 9 Uhr die letzten
Vorſchlußrunden=
kämpfe ſtatt, nachmittags die Schlußrunden nach folgendem Plan:
14 Uhr: Frl. Graetz gegen Frl. Scriba.
15 Uhr: Endriß gegen Kleinlogel.
17 Uhr: Schlußrunde des Gem.=Doppels.
18 Uhr: Schlußrunde des Herrendoppels.
Die Zeiten für die Schlußrunden der übrigen Konkurrenzen
werden am Vormittag noch bekannt gegeben. — Eintritt frei.
Turngemeinde 1846 — Eintracht Frankfurt a. M.
Heute, Sonntag, ab 9 Uhr findet auf den Tennisplätzen der
Woogswieſe ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen obigen
Tennis=
abteilungen ſtatt. Auch dieſes Wettſpiel kann von der TG. nicht
mit der kompletten Mannſchaft beſtritten werden. Die erſten
8 Herren der Mannſchaft ſtehen im SA.=Dienſt und ſind hierdurch
abwechſelnd verhindert, an den Turnieren teilzunehmen.
Ein=
tracht Frankfurt ſtellt eine gute und ausgeglichene Mannſchaft.
Zufällig kann die TG. diesmal eine gleichwertige Mannſchaft
gegenüberſtellen. Es ſpielen die Damen: Wettlaufer. Trinkaus,
Kliffmüller, Lütte; die Herren: Kabel, Schildt 1., Bert, Schäfer,
Schildt 2. und Neumann Spanne de und intereſſante Kämpfe
ſind zu erwarten. Alle Freunde des weißen Sports ſind bei freiem
Eintritt herzlichſt eingeladen.
Hilde Krahwinkel und Edith Sander haben bei
den Nationalen Deutſchen Tennis=Meiſterſchaften in Braunſchweig
die Schlußrunde im Damen=Einzel erreicht. Bei den Herren ſteht
bislang nur Nourney als Endſpielteilnehmer feſt. Er wird
wahr=
ſcheinlich auf Gottfried v. Cramm treffen.
Der Davispokalkampf der dritten
Ausſcheidungs=
runde für 1934 zwiſchen Holland und Italien in Scheveningen ſteht
nach dem zweiten Tage 2:1 für Italien.
Geſchäftliches.
Ein Junge iſt angekommen!
Da gibt es immer viel zu waſchen. Dazu ſollte das gute Perſil
genommen werden, denn Perſil wäſcht die zarten Babyſachen
ſcho=
nend rein und beſeitigt zuverläſſig alle Krankheitskeime.
Giganten des Aethers!
Man könnte tatſächlich kaum einen beſſeren Namen für dieſe
neuen Pubiläums=Großempfänger finden, die die bekannte
Spe=
zialfabrik für Rundfunkgeräte, Dr. Georg Seibt AG.. Berlin=
Schöneberg, auf der 10. Deutſchen Funkausſtellung zum erſtenmal
gezeigt und vorgeführt hat. Davon iſt der neue Seibt Roland
43 als Vierröhren=Dreikreisempfänger durch die außerordentliche
Verluſtarmut ſeiner Schwingkreiſe wohl als das leiſtungsfähigſte
und modernſte Gerät mit Geradeausſchaltung anzuſehen. Die
be=
ſonders auffallende Trennſchärfe und Reichweite iſt bedingt durch
die erſtmalige Verwendung des neuen hochwertigen Iſolierſtoffes
Calit. — Der zweite „Aethergigant” iſt der vielbeſprochene neue
Hexoden=Super Seibt Roland 53. Hier ſind — zumal durch
die Verwendung der neuen deutſchen Röhren — Höchſtleiſtungen
erreicht worden, die auch die Zukunft kaum noch übertreffen wird.
Jeglicher Hörkomfort iſt hier Selbſtverſtändlichkeit: Störſperre,
Selektivitätsregler, zweiſtufige Tonblende und das neue optiſche
Inſtrument für lautloſe und haarſcharfe Sendereinſtellung
Pho=
noſkop. — Für alle Freunde des Kurzwellenſports ſei hier noch
mitgeteilt, daß die gleiche Firma auch ein angepaßtes
Kurzwellen=
vorſatzgerät K L. 45 herſtellt, das mit allen Empfangs= und
Be=
dienungsvorteilen des Hauptempfängers arbeitet.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
15. Ziehungstag
25. Auguſt 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 q. 299197
16 Gewinne zu 5000 m. 50036 54519 98244 109606 119304 207149
231148 357919
8 Gewinne zu 3000 a. 39836 82700 301218 338321
72 Gewinne zu 2000 M. 6645 7416 21955 22114 27546 37194
63137 66128 82289 127865 130586 142352 157110 172989 174096
176127 196631 204366 211696 236687 244265 247168 261364 262208
266663 273601 292620 307438 312186 327107 356521 376261 381673
382890 384936 394999
144 Gewinne zu 1000 ℳ. 10442 13459 18248 18982 23314 32759
34244 38673 42279 54013 67523 75001 77782 78106 87909 94941
101726 107542 110282 113570 115692 120776 126423 128213 129413
141646 147661 151015 155017 167680 167688 174098 186820 211626
2148165 224711 224930 229169 233652 235484 237491 243522 244964
247869 250773 261196 251275 267041 259274 265169 267479 272057
272069 272380 272577 274707 290393 293834 296223 297428 302607
311948 313860 333626 339014 348147 365894 371114 374472 383142
388006 395950
194 Gewinne zu 600 M. 15560 15586 15891 25322 36946 3839=
38641 40076 41010 42407 43799 44313 52406 56366 59573 61353
61972 65031 76419 82176 82581 84259 87708 88212 90182 95077
98981 111375 115804 115821 119826 127124 130570 134764 13480
137689 137723 139181 146841 153682 154437 159224 159313 1
163806 165787 174447 185236 186094 195101 199787 200500 20868
215427 217512 218653 219960 227661 231474 234168 240864 261360
258182 269451 261152 2665666 266301 271282 272173 276391 278146
281863 284189 288934 297362 297945 310011 316249 325028 325313
325551 827379 337264 337328 338709 339742 355334 364 142 368451
379304 379373 385691 387440 390366 397660 398731 399420
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 300000 M. 358360
2 Gewinne zu 50000 M. 278813
2 Gewinne zu 10000 q. 79848
2 Gewinne zu 5000 M. 17619 63818 80547 148081 320187 327711
10 Gewinne zu 3000 M. 49819 124216 244654 339924 362697
36 Gewinne zu 2000 M. 15740 28708 51870 107067 126848 142845
159566 197926 199440 213127 2323965 275178 308803 313369 322496
368159 384011 399910
94 Gewinne zu 1000 m. 1590 8694 9227 25677 29759 32060
62727 56506 66712 68119 78162 94366 109873 122937 124383 12751
129453 130974 136621 141690 146594 166369 173269 190122 198323
221800 230103 238601 240367 253682 273000 282022 283610 288040
289637 289704 326059 328533 336666 345694 354299 398512
134 Gewinne zu 500 c. 4928 14938 32953 34746 40183 41158 54345
57190 79023 79694 90915 94204 94840 96146 112106 113091 130956
146642 147754 148524 151430 162809 165900 173183 178432 179558
196881 201575 204810 209553 219133 220832 223746 225901 228888
237316 287624 239428 244679 247104 248607 251886 263085 263536
268381 277370 279978 281423 286441 301363 304923 310025 319031
336417 344023 347796 349036 353065 369038 376498 376690 381615
386927 368861 390572 393151 399615
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 100000,
6 zu je 50000, 22 zu je 25000, 106 zu je 10000, 226 zu je 5000,
476 zu je 3000, 1366 zu je 2000, 2758 zu je 1000, 4569 zu je 500.
13838 zu je 400 Mart.
Wekterbericht.
Der hohe Druck hat ſich noch verſtärkt, ſo daß ſein Einfluß
erhalten bleibt. Es iſt daher weiterhin mit meiſt heiterem,
ſom=
merlichem, warmem und trockenem Wetter zu rechnen.
Ausſichten für Sonntag: Morgens etwas dunſtig, tagsüber heiter,
warm und trocken.
Ausſichten für Montag: Noch Fortdauer der Hochdruckwetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Manve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feulſleton, Reich und
Ausſand und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00 und 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachrichten, Wetter. o 8.15: Waſſerſtand. o 11:
Werbe=
konzert. O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirtſchafts=
meldungen 13.15: Nachrichten, Wetter. o 14: Nachrichten. 15:
Gießener Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für
Eifel= und Moſelgebiet. 6 15.10: (außer Mo.): Zeit,
Wirtſchafts=
meldungen. O 16.25 u. 17 45: Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50 (Sa.
18.25): Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 27. Auguſt
6.15: Bremen: Hafenkonzert. Auf dem Luxusdampfer „Cap
Ar=
kona‟. — Die Glocken vom Großen Michel.
8.15: Choralblaſen. Ausf.: Bläſerchor des Wartburgvereins E. V.
im Evang. Jungmännerwerk Frankfurt a. M.
8.30: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs, Franz Schubert.
11.00: Vom Flugplatz Böblingen: Deutſchlandflug 1933. Hörber.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. Herr Jeſu Chriſt, du höchſtes Gut.
12.00: Von der Funkausſtellung Berlin: Mittagskonzert der
Reichs=
wehrkapellen.
13.00: Schallplattenkonzert. Heut’ ſind wir gut aufgelegt.
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.40: Stunde des Landes.
15.30: Stunde der Jugend: Kaſperk unter den Räubern.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert. Das Halleſche Konzertorcheſter,
18.00: Wird noh bekanntgegeben.
18.25: Fröhliches Zwiſchenſpiel. E. Eckersberg: Menſchliches —
All=
zumenſchliches. — 18.55: Sportbericht.
19.00: Wird noch bekanntgegeben.
20.00: München: Abendkonzert des Funkorcheſters.
22.20: Zeit Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Berlin: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45:
Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl.: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten. O 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter für die
Land=
wirtſchaft; anſchl.: Tagesſpruch. O 6.20: Frühkonzert. O 8:
Sperr-
zeit. O 8.35: Gymnaſtik für die Frau. 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 12: Wetter für den
Land=
wirt. — Anſchl.: Konzert (außer So.) — Wiederholung des
Wetter=
berichts. 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13:
Sperrzeit. O 13 45: Nachrichten. 6 14: Konzert. O 15.30: Wetter.
Börſe. S 18.50 (Di. 18.55): Wetter für die Landwirtſchaft.
— Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22.00: Wetter=,
Tages=
ind Sportnachrichten (Di., Mi., So. 22.15, Do. 22.20) O
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Dentſchlandſender: Sonntag. 27. Auguſ
6.00: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.15: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. — Tages
ſpruch. — Morgenchoral.. — Anſchl.: Hamburger
Hafen=
konzert vom Luxusdampfer Cap Arcona”.
8.00: Stunde der Scholle: Was der Landwirt wiſſen muß. Ein
Querſchnitt.
8.30: Morgenfeier aus der St. Marienkirche, Berlin.
9.30: Aura myſtica. Religiöſe Gedichte von Larl Ludw. Löhe.
9.50: Obering. H. Docter: Verhütung von Exploſionen bei
Boots=
motoren. — 10.05: Berlin: Wetter.
10.10: Sperrzeit. — 11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Herr Jeſu Chriſt, du höchſtes Gut.
12.00: Mittagskonzert aus dem Funkgarten.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Berlin: Aus dem Funkgarten: Mittagskonzert der
Reichs=
wehrkapelle (Fortſetzung).
14.00: Hamburg: Stunde der Hitlerjugend: Erlebniſſe der
Hitler=
jugend beim Gebietstreffen in Bremen am 26. und 27. Auguß
15.00: Kinderſtunde: Wie verlief unſer Kinderfeſt im Funkgarten?
15.30: Dr. Zaunert: Sage und Stammescharakter.
16.00: Aus dem Funkgarten: Nachmittagskonzert. Das
Kampfbund=
orcheſter. Lta.: Prof. Guſtav Havemann.
17.00: Frankfurt: Saarkundgebung am Niederwalddenkmal.
18.00: Deutſchlandflug 1933: Staffelhörbericht, 3. Tag. —
Zwi=
ſchenlandung in Dresden.
18.20: Major a. D. Schnoeckel: Unter deutſchen Palmen imn Afrika
und in der Südſee.
18.40: Das kommt mir ſpaniſch vorl (Kl. Reiſe m. Schallplatten),
19.50: Sport des Sonntags.
20.05: Berlin: Aus der Funkausſtellung: Volksabend; u. a.: Die
Handgranate. Eine Hörfolge von Ernſt, Satire, Jronie.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: München: Nachtmuſik. Es ſpielen: Die bayeriſchen
Funk=
ſchrammeln. Einlage: Die drei vom Tanzfunk ſingen. —
— Gegen 24.00: Deutſchlandflug 1933: Geſamtergebnis,
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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Seite 20 — Nr. 237
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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