Darmstädter Tagblatt 1933


29. Mai 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige


Darmſtädtt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landesbauptſtadt
Wöchentliche iAluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 148
Montag, den 29. Mai 1933.
196. Jahrgang

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3 Reſchsmark. Alle preiſe in Reſchsmart
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Die Stimme der Golzheiner Heide:
Deukſchland verkeidigk Ehre, Freiheik und Frieden. Die Gedächknisfeier am Schlageker=Ehrenmal bei Däfſeldorſ.
Miniſterpräfidenk Göring ehrt den Freiheikshelden. Schlageker das Vorbild für die deutſche Jugend.
gebrochen hatte. Auch Deutſchland bekennt ſich heute zu den Wor= Bauerntums zum Staat ſelber und nicht zu einem Beamten=
Vorleben iſt ſchwer
ten ſeines Kanzlers erneut zum Frieden. Es bekennt ſich aber apparat; man wolle auch keine zweite grüne Front ſchaffen.
auch zu ſeiner Ehre, zu ſeiner Freiheit und iſt entſchloſſen, Ehre,
Anſchließend nahm die Verſammlung eine Entſchließung
Freiheit und den Frieden zu verteidigen. Der Deutſche glaubt an, in der als Reichsernährungsminiſter der
Vorfkerben gewaltig!
wieder an ſich ſelbſt und an ſein Volk. Formen konnte man zer= nationalſozialiſtiſche Bauernführer Dr. Darré
ſtören, den Geiſt konnte man uns nicht nehmen, und dieſer Geiſt gefordert wird. Die heſſiſchen Bauern hätten am 5. März
beſeelte Schlageter und er beſeelt uns und unſere Kameraden. Hitler gewählt, weil ſie zu ihm und nicht zu Hugenberg Vertrauen
deber 300 000 Deutſche am Mahnmal.
Solange es in Deutſchland Schlageters geben wird, ſolange wird
hätten.

Düſſeldorf, 28. Mai.
Die Schlageter=Gedächtnisfeiern in Düſſeldorf erreichten am
ionntag mit der Hauptfeier am Schlageter=Denkmal auf der Golz=
eimer
Heide ihren Höhepunkt. Endloſe Züge der SA. und SS.,
es Stahlhelms, der NSBO., der vaterländiſchen Verbände und
ſereine über 300 000 Menſchen befanden ſich gegen 6.30 Uhr
uf dem Marſch zum Denkmalsgelände.
Nach kalten regneriſchen Tagen grüßte heller Sonnenſchein die
nüberſehbare Menſchenmenge auf der Golzheimer Heide. Um
) Uhr war die Aufſtellung beendet. In großem Halbkreis hatten
e Abordnungen mit den Fahnen, Bannern und Standarten der
A., SS., des Stahlhelms der ſtudentiſchen Vereinigungen der
tterländiſchen Verbände und Vereine um die Richtſtätte Albert
eo Schlageters Aufſtellung genommen, wo ſich das große ſchlichte
reuz amporreckt. Einen beſonderen Ehrenplatz hatten die Fahnen
r ehemaligen Freikorps. Vor dem Denkmal ſtanden Ehrenwachen
r SA. und SS
S. und eine Fahnenabordnung des C.V. Falken=
ein
, dem Schlageter angehörte. Vor der Krypta des Denkmals
irmen ſich Kränze aus ſchlichtem Grün und friſchen Blumen. In
m Kreis, der das eigentliche Ehrenmal umſchließt, hatten die
hrengäſte Platz gefunden. Auch der Vater und der Bruder Albert
*o Schlageters ſowie einige Verwandte ſind zugegen.
Auf dem weiten Feld ſtanden bis zu einer Tiefe von einem
ilometer die Kolonnen der SA., der SS. des Stahlhelms, der
SBO., der vaterländiſchen Verbände und Vereine und viele tau=
nde
ſonſtiger Feſtteilnehmer.
Gegen 10.45 Uhr trafen die Führer am Denkmal ein, an der
bitze Miniſterpräſident Göring in blaugrauer Fliegeruniform. in
iner Begleitung Staatsſekretär Grauert und Prinz Auguſt Wil=
Im. Des weiteren ſah man Vertreter ſämtlicher Reichs= und
eußiſcher Miniſterien, Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
ehörden. Bei dem Kommando SS., SA. und Stahlhelm ſtillge=
inden
, trat feierliche Stille ein.
Eingeleitet wurde die Feier durch den Chorgeſang Heilig iſt
r Herr von Schubert. Kaplan Hilmer aus Oſterrath bei Krefeld
ies die Bedeutung des Opfertodes Albert Leo Schlageters, der
ie ein Held lebte und wie ein Heiliger ſtarb. Damit habe Albert
o Schlageter das Grundgeſetz der neuen Volksgemeinſchaft
ver=
ndet
: Für Deutſchland alles, für uns nichts!
Der junge evangeliſche Geiſtliche Berg aus Burſcheid führte
a. aus: Wie Schlageter für Deutſchlands Ehre und Freiheit
bte, ſo ſtarb er auch dafür. So, wie Schlageter ſein Leben opferte,
wollen auch wir opfern und ſühnen. Wir kämpfen für echte hei=
ze
Volksgemeinſchaft. Schlageters Sieg über den Tod iſt der Sieg
eutſchlands geworden über alle Mächte, die uns verderben
ollten.
Reichswehr= und Schupokapellen ſpielten darauf das Nieder=
ndiſche
Dankgebet.
Dann ſprach
Miniſterpräfident Göring
den Verſammelten. Er führte aus:
Als vor 10 Jahren im Morgengrauen die Schüſſe aufblitzten,
fuhr gleichſam von dieſer Stelle aus ein einziger Blitz durch
utſche Nacht und weckte Deutſchland aus Ohnmacht und Schmach.
amals war das Gedenken an Schlageter Anſporn und Hoffnung
r uns. Wir konnten und wollten nicht glauben, daß das Opfer
nes ſolchen Deutſchen umſonſt geweſen ſein ſollte. So war uns
in Andenken Licht in Finſternis, es war die Fackel, die uns vor=
lleuchtete
auf dem Wege, den wir gehen mußten. Es zeigte die=
5 Sterben der Welt, daß deutſcher Geiſt nicht zu töten, nicht zu
ſchlagen iſt. Damals wurde ſein Gedenken Auflehnung, Em=
ſrung
gegen ein feiges Syſtem, das Deutſchland knechtete, das
utſche Ehre und Freiheit vernichtete. Mit ſeinem Opfer, mit
inem Sterben riß er das deutſche Volk empor, heraus aus dieſem
rſinn, zur Selbſtbeſinnung auf eigene Kraft und eigenen Glau=
in
.
Heute, Kameraden, da ſtehen wir wieder hier, nicht Hunderte,
cht Tauſende, Zehntauſende umſäumen dieſen Platz. Es gibt bei
nem befreundeten Volke eine ſchöne Sitte: wenn die Führer
Sciſtiſcher Abteilungen die Namen ihrer Toten aufrufen, dann
itwortet die ganze Gruppe: Hier!, und wenn wir heute den
amen Schlageter aufrufen, dann antwortet heute ganz Deutſch=
1d: Hier!. Zur Stellel, und wenn heute der alte Vater unter
Is weilt und ſeines Sohnes gedenkt und des bitteren Verluſtes,
r ihn betroffen, ſo ſoll auch er wiſſen; zwar hat er ſeinen Sohn
irloren, dafür hat er heute Hundertauſende von Söhnen bekom=
en
, die in ihm den Vater jenes Mannes ehren, der uns allen
orgelebt hat.
Kameraden, Vorleben iſt ſchwer, Vorſterben iſt gewaltig.
Schlageter iſt heute das Vorbild für eine deutſche Jugend,
wieder an Deutſchland glaubt. Man ſagt, du ſeieſt der letzte
odat des Weltkrieges und auch der erſte Soldat des Dritten
eiches geweſen. So grüßen wir in dir Vergangenheit und Zu=
nt
; ruhmreiche Vergangenheit und ſchwere, arbeitsharte Zu=
nit
, aber wieder eine deutſche Zukunft und eine Zukunft der
hre.
Er Dar kein Hurra=Patriot, er war kein Kriegsſchreier, er
Dite nicht den Kampf um des Kampfes willen, er wollte Frieden
ſein Volk. Er wurde zum Kämpfer, weil man dieſer Frieden

Deutſchland leben müſſen.
Als dann die Kapelle das Lied Ich hatt’ einen Kameraden,
ſpielt und die Fahnen ſich ſenken, ſchreitet Miniſterpräſident
Göring zur Gedenkſtätte, um einen Kranz niederzulegen. Gau=
leiter
Florian=Düſſeldorf nimmt zu einer kurzen Anſprache das
Wort. Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Reichskanzler Adolf Hit=
ler
und das deutſche Vaterland brauſt über die Heide. Dann ſtei=
gen
die Flugzeugſtaffeln auf und ziehen ihre Kreiſe über das weite
Feld. Die erſte Strophe des Deutſchlandliedes erklingt, und in
ſtraffer Haltung verharren die Formationen, während anſchließend
das Horſt=Weſſel=Lied geſungen wird.
Oberbürgermeiſter Dr. Wagenführ übergibt ſodann das
Schlageter=Gedächtnismal als Nationalheiligtum in die Obhut
des Miniſterpräſidenten Göring, der es im Namen der Reichs=
und Staatsregierung ſowie des ganzen, deutſchen Volkes über=
nimmt
.

Aalionalſozigliſten erringen Mehrbeit

im Danziger Paxlarenl.
Danzig, 28. Mai.
Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ſind bei den
heutigen Danziger Wahlen zum Volkstag insgeſamt 215 703 Stim=
men
(78 % Wahlbeteiligung) abgegeben worden, von denen 1153
ungültig waren. Es erhielten (in Klammern die Ziffern der
letzten Wahl vom 16. Dezember 1930):
Nationalſozialiſten 107335 (32 457) Stimmen
38 103 (49 385)
Sozialdemokraten

14 766 (20 194)
Kommuniſten
13595 (25 938)
Schwarzweißrot

31 339 (30 230)
Zentrum
z
967 (13067)
Hausbeſitzer

Jungdeutſche Bewegg. 1698

6738 (6377)
Vereinigte Polen

Nach dieſer Mitteilung verfügen die Nationalſozialiſten über
die abſolute Mehrheit, da zudem noch die Jungdeutſche Bewegung
mit ihrer Liſte verbunden iſt.
Die Verteilung der Man=
date
erfolgt vorausſichtlich wie folgt:
Nationalſozialiſten 37 + 1 Jungdeutſcher (13), Sozialdemo=
kraten
13 (19), Kommuniſten 5 (7), Zentrum 10 (11),
Schwarzweißrot 4 (10). Polen 2 (2).

Lpd. Nidda, 28. Mai.
Der hier vom Heſſiſchen Junglandbund unter der Leitung ſei=
nes
Führers Robert Schmidt veranſtaltete Landvolktag erfreute
ſich eines außerordentlich ſtarken Zuſpruchs und fand unter dem
Protektorat des Heſſiſchen Staatskommiſſars Dr. Wagner ſtatt.
Nach einem Gottesdienſt und einer Gefallenenehrung fanden
ſich Tauſende heſſiſcher Landleute zu einer öffentlichen Kund=
gebung
zuſammen, der als Ehrengäſte Dr. von Helmolt und der
Präſident der Landwirtſchaftskammer, Oekonomierat Henſel, bei=
wohnten
. In der Begrüßungsanſprache verwies Landbund=
führer
Schmidt auf die Tatſache, daß man den 1. ober=
heſſiſchen
Junglandbundtag im neuen Reich begehe,
und zwar als Auftakt für die bevorſtehende Neubildung des
Junglandbundes überhaupt, der durchorganiſiert und zur Kampf=
gemeinſchaft
umgeſtaltet werden ſolle.
Staatskommiſſar für die Landwirtſchaft Dr. Wagner
ſprach über Wert und Bedeutung des agrarpolitiſchen Apparates
der NSDAP. Er hob beſonders die Führertätigkeit und Mitarbeit
des Leiters der Reichsgemeinſchaft deutſcher Bauern, Darré, her=
vor
. Als die vier Hauptſäulen, auf denen das Geſchick des Land=
volkes
beruhe, ſtellte er den Landbund, die Landwirtſchaftskam=
mer
, die künftig in Heſſen Bauernkammer heißen ſolle, die Genoſ=
ſenſchaften
und den ſogenannten Landhandel heraus, deſſen Orga=
niſation
erſt noch aufgebaut werden müſſe. Die reinen Aufgaben
des Staates um die Landwirtſchaft gliederte er in die drei Grup=
pen
: Milchproblem, Butterfrage und weiterhin Meliorationen und
Kultivierungen. Hierbei wäre eine ſogenannte Landplanung
in Ausſicht geſtellt, die 30000 Menſchen Beſchäf=
tigung
bieten ſolle. Beſondere Hilfe und För=
derung
ſtellte er dem Vogelsberg in Ausſicht.
Im übrigen ſei man nicht zufrieden mit dem Reichsminiſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft und man wolle, daß nicht auf
das Kapital, ſondern auf die Arbeit geſehen werde.
Der geſchäftsführ. Reichslandbundpräſident Meinberg=Berlin
betonte, daß der Begriff Bauerntum nichts mit der Beſitzgröß=
gemeinſam
habe. Es ſei verkehrt, anzunehmen, daß die Präſiden=
ten
des Reichslandbundes immer Großgrundbeſitzer ſein müßten.
Nach den Lehren der vergangenen Jahre gelte es heute, den
Bauernſtand als eine in ſich feſt geſchloſſene Volksg=meinſchaft auf=
zubauen
. Größter Garant des Staates ſei das Vertrauen des

Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner
feierte den deutſchen Bauernſtand als die Grundlage alles völki=
ſchen
Seins. Er gedachte der alten Förderer und Vorkämpfer der
oberheſſiſchen Landwirtſchaft und bezeichnete Oberheſſen als das
klaſſiſche Land der Erneuerung des Volkstums. Gegen Schluß
der Veranſtaltung traf
Reichsſtatthalter Sprenger
von ſeiner oberheſſiſchen Beſichtigungsfahrt ein, der erklärte, daß
das Bauerntum das wertvollſte Glied für eine Reichserneuerung ſei.
Deſkerreich plank Gegenmaßnahmen?
Die Brücke zwiſchen Wien und Berlin
nuf geſtiaen verlten.
TU. Wien, 28. Mai.
Die Chriſtlich=Soziale Reichspoſt, das Hauptorgan der
öſterreichiſchen Chriſtlich=Sozialen, erklärt die Maßnahmen der
Reichsregierung als einen wirtſchaftlichen Druck zu politiſchen
Zwecken und als einen Verſuch einer planmäßigen Einmiſchung
in die inneren Verhältniſſe Oeſterreichs zugunſten einer Partei.
Das Ganze ſei ein Affront, der um ſo ſchwerer wiege, als
keine Reichsdeutſchen in Oeſterreich ein Leid widerfahren ſei.
Entſprechende Gegenmaßnahmen des öſterreichiſchen Miniſter=
rats
ſeien zu gewärtigen. Weiter wird darauf hingewieſen, daß
die Einfuhr des Deutſchen Reiches nach Oeſterreich noch immer
um 150 bis 200 Millionen Schilling jene Summe überſteige,
die der reichsdeutſche Fremdenverkehr in Oeſterreich hinterlaſſe.
Die von der Bundesverwaltung herausgegebene amtliche
Wiener Zeitung ſchreibt, die öſterreichiſche Regierung habe
alles getan, um die freundſchaftlichen Beziehungen mit der Ber=
liner
Negierung aufrechtzuerhalten. Man verſtehe nicht, wieſo
Oeſterreich eine derartige Behandlung durch die deutſche Reichs=
regierung
verdient habe, und man hoffe, daß es einen um das
Geſamtdeutſchtum beſorgten ehrlichen Makler gelingen werde,
die durch das Verbot verſchärften Gegenſätze an denen offenbar
nur die Feinde des Deutſchtums einen Gefallen haben könnten,
zu überbrücken.
WTB. Wien, 28. Mai.
Die Sichtgebührenverordnung für die Ausreiſe nach Oeſter=
reich
beherrſcht die heutige Sonntagspreſſe vollkommen. Ohne
Ausnahme wird feſtgeſtellt, daß Oeſterreich durch dieſe Maß=
regel
an ſeiner empfindlichſten Stelle, dem Fremdenverkehr,
auf das ſchwerſte getroffen wird. Wenn auch die dem National=
ſozialismus
feindlich gegenüberſtehenden Wiener Blätter, den
Schritt der deutſchen Negierung mehr oder minder ſcharf kriti=
ſieren
, ſo klingen die Kommentare doch ſchließlich in dem
Wunſche aus, daß
der Konflikt durch beiderſeikiges Entgegenkommen
möglichft bald beigelegt werden möge.
Die Deutſch=Oeſterreichiſche Tageszeitung bezeichnet die
Maßnahme der Neichsregierung angeſichts der unfreundlichen
Haltung der öſterreichiſchen Regierung als die für ſie einzig
mögliche Folgerung und betont, daß es nunmehr allein in der
Hand der Bundesregierung liege die Vorausſetzungen für eine
ſofortige Wiederaufhebung der Grenzſperre zu ſchaffen.
Die Wiener Neueſten Nachrichten fordern, daß die öſter=
reichiſche
Regierung ſich von jenen politiſchen Elementen frei=
mache
, die glaubten, das Rad der Geſchichte zurückdrehen zu
können. Die Brücke zwiſchen Wien und Berlin werde und
müſſe wieder geſchlagen werden.
Feankeeich gegen Grenzreviſion.
Der Genfer Korreſpondent des Matin will den Inhalt eines
ſogenannten Garantieprotokolls bekanntgeben können, das der
franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour als Ergänzung des
Viererpaktes vorgeſehen habe.
Dieſes Dokument, das in Form einer diplomatiſchen Note an
Rumänien, die Tſchechoſlowakei, Südſlawien, Italien, Deutſchland
und Großbritannien am Tage der Unterzeichnung des Viermächte=
paktes
übergeben werden würde, ſoll folgende vier Punkte ent=
halten
:
1. Das Viererabkommen von Rom beeinträchtige in keiner
Weiſe die Verträge, die Frankreich mit ſeinen Verbündeten ver=
knüpfen
.
2. Frankreich werde nicht zulaſſen, daß man irgendein Problem
der territorialen Reviſion aufrolle.
3. Wenn man lediglich Prozedurfragen ins Auge faſſe, werde
Frankreich verlangen, daß dieſe dem zuſtändigen internationalen
Organ, dem Völkerbund, unterbreitet würden.
4. Im Völkerbund werde Frankreich für den Grundſatz der
Einſtimmigkeit einſchließlich der Stimme der intereſſierten Macht
eintreten.

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Seite 2 Nr. 148

Aus der Landeshauptſtadl.
Darmſtadt, den 29. Mai 1933.
Gaukonzert der Darmſtädter Sängerſchaft. Alljährlich ein=
mal
treten die in dem Gau Darmſtadt=Stadt des Heſſiſchen Sän=
gerbundes
zuſammengeſchloſſenen Vereine in ihrer Geſamtheit
vor das Publikum, um ihr Schaffen unter Beweis zu ſtellen. Bei
dem Konzert am 10. Juni in der Feſthalle wird der einzelne
Verein nicht in Erſcheinung treten. 1200 Sänger, Frauen= und
Schülerchöre, insgeſamt zirka 1800 Perſonen, werden ſich zu einem
einzigen machtvollen Chor zuſammenfinden, wie; er nur bei gro=
ßen
Sängerfeſten zu hören iſt. Hinzu tritt noch das Orcheſter der
ehem. Militärmuſiker, deſſen Leiſtungen ja hinreichend bekannt
ſind. Die Vortragsfolge birgt eine beſondere Auswahl alten
wertvollen Liedgutes, das nur ſelten zu Gehör kommt. Ueber die
Vortragsfolge wird demnächſt Näheres bekanntgegeben. Die Lei=
tung
des Konzertes hat Gauchormeiſter Wilhelm Etzold. Der Rein=
ertrag
, iſt für die Stiftung für Opfer der Arbeit beſtimmt.
(2) Hypothekengläubiger= und Sparerſchutzverband ( Sparer=
bund
), Ortsgruppe Darmſtadt. Die Ortsgruppe des ſchon 1924
hier begründeten Sparerbundes hielt die Hauptverſammlung am
26. Mai ab. Aus dem Bericht über die Vereinstätigkeit in die=
ſa
und dem verfloſſenen Jahre ſind beſonders die Eingaben an
Landtag und Regierung zu erwähnen, die den Geſchäftsbetrieb
der ſtaatlich anerkannten Sparkaſſen in Heſſen und darauf bezüg=
liche
Fragen der Geſetzgebung betreffen. Prof. Axt hielt einen
beifällig aufgenommenen Vortrag über Die zukünftigen Auf=
gaben
des Sparerbundes. Mit dem Redner ging die gut be=
ſuchte
Verſammlung darin einig, daß der Sparerbund getreu
ſeiner Tradition, ſich in die nationale Front einreihe. Der alte
Vorſtand wurde wiedergewählt und der Zutritt neuer Mitglie=
der
freudig begrüßt.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 27. Mai 1933 für
ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: Gemüſe: Spargeln, erſte
Sorte 3540, zweite Sorte 2025. Kohlrabi 1020, Karotten
1520, rote Rüben 810, Spinat 810, Römiſchkohl 1012,
Rotkraut 2528, Weißkraut 15, Wirſing 1820, Stangenbohnen
100 Erbſen 3035, Zwiebeln 1215, Knoblauch 3050, Rha=
barber
1012, Tomaten 5060, Kopfſalat 815, Salatgurken
4050. Blumenkohl 5060, Rettich 1015, Meerrettich 6070.
Kartoffeln: Spätkartoffeln 34. Obſt: Kirſchen 3540.
Tafeläpfel 3038 Wirtſchaftsäpfel 1525, Apfelſinen 51
Zitronen 48, Bananen 3040. Eßwaren: Süßrahmbutter
155, Landbutter 130140. Weichkäſe 2030, Handkäſe 312,
Eier, friſche 10 u. 11. Wild und Geflügel: Hühner 7080,
Enten 90100, Tauben 5060, Hähne 100110. Fleiſch= und
Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 56, Kalbfleiſch 70, Hammel=
fleiſch
60.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Montag,
29. Mai 2021½ Uhr.
29. (letztes) Sinfonie=Konzert. Pr. 0.305.00 Mk Dienstag, zo. Mai Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. A 23
Zreiſe 0.504.50 Mk.
Schlageter. Mittwoch,
31. Mai 19½22½ Uhr. E 25
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.705.50 Mk. Kleines Haus Dienstag, zo Mai 2022½ Uhr. T, Gruppe 1
König für einen Tag. Preiſe 0.804.50 Mk.

2022½ Uhr. Zuſatz=Miete 1112
Mittwoch,
31. Mai Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.703.80 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Beethovens Neunte im
Landestheater. Heute Montag abend findet im Großen
Haus des Landestheaters das neunte (letzte) Sinfoniekonzert die=
ſer
Spielzeit ſtatt, das eine Aufführung der Neunten Sinfonie von
Beethoven bringt. Leiter der Aufführung iſt Dr. Schmidt=
ſſſerſtedt
, das Soliſtenquartett ſetzt ſich zuſammen aus den
Damen Suſanne Horn=Stoll, Martha Liebel und den
Herren Dr. Allmeroth und Theo Herrmann. Das Orche=
ſter
des Landestheaters und die Chöre des Muſikvereins und des
Landestheaters führen den orcheſtralen und choriſchen Teil des ge=
waltigen
Werkes, das an jeden einzelnen bedeutende Anforde=
rungen
ſtellt, aus.
Freitag, den 2. Juni, Tanz=
abend
im Kleinen Haus. Vielfach geäußerten Wünſchen
des Publikums Rechnung tragend, wird die junge Solotänzerin des
Landestheaters, Ilſe Meudtner, abermals einen Tanzabend
geben, diesmal gemeinſam mit ihrem neuen Partner, Wilmo
Kamrath. Am Flügel: Emil Kaſelitz. Der Vorverkauf be=
Pfingſtpremiere im Großen Haus.
ginnt morgen.
Vor wenigen Wochen hat die beliebte Zellerſche Operette Der
Vogelhändler in der neuen Revuebearbeitung von Queden=
feldt
und Brügmann in München einen ungeheuren Urauffüh=
rungserfolg
und eine Reihe ausverkaufter Häuſer gebracht. Am
Pfingſtmontag, den 5. Juni, wird ſie im Heſſiſchen Landestheater
zum erſten Male aufgeführt. Die muſikaliſche Leitung hat Fritz
Bohne. Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt, Bühnen=
Gaſtſpiel der
bild: Lothar Schenck von Trapp.
NS.=Bühne Berlin. Am Mittwoch, den 7. Juni, findet im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ein einmaliges Gaſt=
ſpiel
der NS.=Bühne Berlin mit Joſef Goebbels' Der Wanderer
ſtatt.
Schluß der Spielzeit 1932/33. Kleines Haus: Ende Mai 1933,
Großes Haus: Ende Juni 1933. Gutſcheine, Wahlmieten uſw., die
bis zum Ende der Spielzeit 1932/33 nicht verwandt werden, ver=
fallen
. Uebernahme auf die kommende Spielzeit iſt nicht möglich.

Gedächknisfeier für Arnold Mendelsſohn

in der Stadtkirche am Sonntag, den 28. Mai 1933.
Die vereinigten evangeliſchen Kirchenchöre der Darmſtädter
und Beſſunger Gemeinden hatten es ſich nicht nehmen laſſen,
Arnold Mendelsſohn, dem unbergeßlichen Meiſter zum Gedächt=
nis
, eine große würdige Feier zu veranſtalten. Sein Lebenswerk
gipfelt in dem, was er für die evangeliſche Kirche geſchaffen hat,
auf dieſem Gebiet hatte er mit wenigen Mitkämpfern ſich ein=
geſetzt
für die Wiederbelebung der würdigſten und wertvollſten
Muſik früherer Jahrhunderte, vor allem für Schütz und Bach,
hier hat er durch beiſpielhaftes Werk dazu beigetragen, der
evängeliſchen Kirchenmuſik Befreiung zu ſchenken von dem weich
romantiſchen Stil, der vor 100 Jahren an Paleſtrina anknüpfend
ein eigentlich dem evangeliſchen Geiſt fremdes Ideal aufgeſtellt
hatte. Wie bei Schütz und Bach herrſcht bei Arnold Mendels=
ſohn
herbe Kraft, enge Verbundenheit zwiſchen Wort und
Muſik, völlige Einordnung der Kirchenmuſik in ihre liturgiſchen
Zuſammenhänge.

Die Feier nahm in der faſt bis auf den letzten Platz be=
ſetzten
Stadtkirche einen erhebenden Verlauf, wir erinnern uns
nicht, bei einem Zuſammenwirken aller Kirchenchöre einen der=
artig
geſchloſſenen Chorklang, eine ſo einheitliche Leiſtung
einen ſo ſtarken Chor gehört zu haben. Das beweiſt, daß in
ſämtlichen Vereinen mit großer Liebe und Sorgfalt die zum
Teil recht ſchweren Werke vorbereitet wurden, wenn auch Wil=
helm
Borngäſſer, der die Geſamtproben ſeit Wochen leitete, das
größte Verdienſt für das Gelingen zuzuſprechen iſt. Die Vor=
tragsfolge
war meiſterhaft zuſammengeſtellt, ſo daß die Feier
wie ein Gedächtnisgottesdienſt wirkte. Sie begann mit der
Choralpartita für Orgel über Wir Chriſtenleut die Ludwig
Borngäſſer ſehr ſchlicht, fein abgetönt und durchſichtig ſpielte.
Sie bringt über der Weiſe fünf Variationen, die ſich in meiſt
polyphonem Satz groß ſteigern und zum Schluß faſt toccaten=
artige
Elemente in die reiche Harmonik einſtreuen. Es folgte
eine Reihe von Sätzen, wie ſie Mendelsſohn in ſo großer Zahl,
ſtets in ſehr originellem und fein durchdachtem Tonſatz für die
Kirchengeſangvereine geſchaffen hat, zuerſt der Choral Jeru=
ſalem
, du hochgebaute Stadt, der ſeinem letzten Willen ent=
ſprechend
am Grab des Meiſters geſungen wurde, dann das
deutſche Kyrie, das weiteſte Verbreitung verdient, weil es den
vollen Ernſt der Worte mit einer Muſik verbindet, die zugleich
inhaltsreich und der Faſſungsgabe der Cemeände entſprechend

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zur 100=Jahrfeier der Kleinkinderſchule
Mauerſräße.
** Als Ausklang der Hundertjahrfeier der Kleinkinderſchule
Mauerſtraße fand geſtern nachmittag in dem großen, feſtlich ge=
ſchmückten
Saal der Schule eine Elternverſammlung ſtatt,
die ſo gut beſucht war, daß noch Reſerveplätze eingelegt werden
mußten. Nach einem gemeinſamen Geſang nahm Herr Pfarrer
Beringer Gelegenheit, auf die Bedeutung der Feier hinzuwei=
ſen
. Man habe den beiden Feiern am Samstag und Sonntag zwei
ganz verſchiedene Grundgedanken gegeben. Während man ſich am
Samstag in die Geſchichte der Anſtalt vertiefte und in Dankbar=
keit
zu unſerem Herrn und Gott aufgeblickt hat, wolle man ſich
heute im Kreiſe der Eltern beſinnen, was die Aufgabe einer Klein=
kinderſchule
iſt, die die Pflegſtätte zur Erziehung der Kleinſten der
Kleinen ſein muß. Die Erziehungsaufgabe iſt etwas Großes, ſo fuhr
Pfarrer Beringer fort, ſie iſt aber auch ſchwer für die Schweſtern,
die die Kinder erziehen im Geiſte des Höchſten, wie es eine chriſt=
liche
Schule erfordert. Schon von früheſter Jugend auf müſſe das
Kind in die rechte Bahn gelenkt werden. Schon lange beſtand
die Abſicht, eine Elternverſammlung einzuberufen, dazu ſei nur am
Jubiläumstage gute Gelegenheit geweſen. Er begrüßte alle An=
weſenden
herzlich und gab ſeiner großen Freude über den ſtarken
Beſuch Ausdruck. Anſchließend hielt die Leiterin des Kinder=
ſchullehrerinnen
=Seminars des Eliſabethenſtiftes, Frl. H. Bott=
cher
, einen ſehr beachtlichen Vortrag über
die Erziehung der Kleinkinder.
Sie legte ihren Ausführungen die Worte zugrunde: Wer ein ſol=
ches
Kindlein aufnimmt in meinem Namen, der nimmt nicht mich
auf, ſondern den, der mich geſandt hat. Sie behandelte ihr Thema
von zwei Geſichtspunkten, indem ſie einmal auf den unendlichen
Wert hinwies, den ein Kind vor Gott hat und zum andern die
Notwendigkeit des aus dieſem Werterkenntnis reſultierenden hei=
ligen
Dienſtes an dem Kind unterſtrich. Der tiefe Ernſt der Er=
ziehungsarbeit
wurde den Zuhörern nahegebracht, da der himm=
liſche
Vater ſelbſt das Kind beſchirmt und wir es in jedem Kinde
letzten Endes mit Gott ſelbſt zu tun haben. Mütter und Väter
ſollten darüber nachdenken: Ein Kind wird, wie du es erziehſt. In
der Erziehung nimmt die Mutter als Bildnerin des künftigen Ge=
ſchlechts
die erſte Stelle ein. Eine Mutter ſoll weich, aber auch
tapfer und unermüdlich beſorgt um ihr Kind ſein. Einem Volk
wie dem unſrigen iſt die Mutter heilig, wir wiſſen, mit der Frau
ſteht und fällt ein Haus. Chriſtliche Mütter ſind uns nötig, um
uns groß zu machen. Der Vater, als Verkörperung der Autorität,
der die Familie nach außen hin vertritt, zu dem die Kinder in
Ehrfurcht aufſchauen, muß die Mutter in der Erziehungsarbeit
unterſtützen, er muß neben die mütterliche Liebe die vaterliche
Kraft ſetzen. Der Vater ſoll auch Zeit übrig behalten für ſeine
Kinder, ſich mit ihnen abgeben. Beide Eltern ſollen Beſonnenheit
in der Erziehung an den Tag legen, ſich nicht hinreißen laſſen von
Jähzorn, Ehrgeiz oder mangelnder Achtung vor dem Eigenleben
der Kinder. Sie ſollen das lebendige Vorbild ihrer Kinder ſein,
denen alle erſten Eindrücke ewig haften bleiben. Leitſatz müſſe für
alle ſein, die mit Kindern zu tun haben: Wir müſſen ſelbſterzogene
Erzieher ſein, alſo Menſchen von wahrem edlen Charakter, von un=
bedingter
Wahrhaftigkeit in allem. Ein Verſprechen, das man
den Kindern gegeben hat, darf man nie brechen.
Mit der Seele eines Kindes muß der Erzieher, müſſen die
Eltern ehrfürchtig umgehen, denn ſie werden dereinſt Richter ſein.
Wie wenig Zeit nehmen ſich oft die Mütter für ihre Kinder ſie
ſollen immer Zeit für die Kleinen haben, ſie ſollten das weſentliche
von dem unweſentlichen unterſcheiden und ſollten bedenken, daf
Staub auf der Seele eines Kindes ſchlimmer iſt, als Staub auf
den Möbeln. Den Kindern ſoll die Wohltat einer einfachen Er=
ziehung
gegönnt werden, denn eine ſolche macht das Leben nicht
düſter, im Gegenteil. Wer ſich freut an kleinen Sachen, den kann
Gott immer glücklich machen. Vater und Mutter ſollen ihre Kinder
an Gehorſam und Ehrfurcht gewöhnen. Eltern, und beſonders die
Mutter, ſollen aber auch Mitgenoſſen der Freude ihrer Kinder ſein.
Vor allem aber muß von allerfrüheſter Jugend an der Weg in die
Ewigkeit, zu Gott gewieſen werden, denn nur Gottvertrauen hilft
über die Klippe des ſpäteren Lebens.
Den Dank der Zuhörer für die von tiefem Ernſt getragenen
Ausführungen, die eine Reihe von Anregungen in ſich ſchloſſen,
ſprach Herr Pfarrer Beringer aus.
Der Nachmittag wurde abgeſchloſſen mit allerliebſten Spielen
der Kleinſten, die in ihren Liedchen und Bewegungen bewieſen,
wie ſehr ſie an der ſie mit ſoviel Liebe und Sorge betreuenden
Schweſter Marie Sames und ihren unermüdlichen Mithelferinnen
hängen. Möge die Tätigkeit in der Schule auch im zweiten Jahr=
hundert
eine gleich ſegensreiche für die Kinder und damit letzten
Endes für Volk und Vaterland ſein. Das walte Gott!

Malzkaffee? Ja, aber

Montag, 29. Mai 1933

Die Pfingſttagung des BSA.
Der heſſiſche Landesführer zur Berlegung der Tagun
nach Paſſau.
Die politiſchen Ereigniſſe der letzten Tage und die Haltun=
gewiſſer
Kreiſe in Oeſterreich haben die Reichsleitung des VD9
veranlaßt, die Pfingſttagung des VDA. von Klagenfurt nac
Paſſau zu verlegen. Sämtliche Einladungen und Zuſage
gelten nunmehr für Paſſau. In Paſſau wird das Klagenfurte
Programm mit kleinen Abänderungen zur Durchführung kommer
Nähere Mitteilungen ergehen in kürzeſter Friſt. Ich fühle mi
eins mit der Reichsleitung in dem feſten Willen, in der alte
deutſchen Biſchofsſtadt Zeugnis abzulegen von der Einheit un
Ganzheit des deutſchen Volkes. Mit dem Blick nach Oſten und
unlöslicher Verbundenheit mit dem deutſchen Volke Oeſterreich
wird ſich der VDA. zur Wahrung der deutſchen Sendung in de
Alpen= und Donauländern, zur Schickſalsgemeinſchaft aller Deu
ſchen in der Welt bekennen. Insbeſondere rechne ich damit, daß d
Schulgruppen an ihrer Pfingſtfahrt feſthalten und ſtatt der vor
geſehenen Wanderungen im öſterreichiſchen Alpengebiet ſolche
die ſüdöſtlichen deutſchen Grenzlande unternehmen (Böhmer=
*
Bayeriſcher Wald, Donaudurchbruch, Regensburg, München, O
bayern). Ich rechne auch damit, daß die vom heſſiſchen Kul
niniſterium für die Klagenfurter Tagung gewährte Ferienve
längerung unter den neuen Umſtänden aufrechterhalten bleil
und werde die Zuſtimmung der Regierung einholen. Ich hoff
gar, daß infolge der kürzeren Anreiſe und der damit verringer
Koſten noch mehr Heſſen die Möglichkeit haben, an der Pfing
tagung des deutſchen Volkes teilzunehmen. Nachmeldung
ſowie etwaige Abmeldungen müſſen ſofort, ſpäteſtens
1. Juni 1933, bei dem heſſiſchen Fahrtleiter, Dr. Simon, Offe
bach, Kaiſerſtraße 31, vollzogen werden.
Nun auf zur Tat! Deutſcher Einheitswille und deutſche Orge
niſationsgabe werden auch die augenblicklichen, aus den Zeitver
hältniſſen erwachſenen Schwierigkeiten ſieghaft überwinden u
die Paſſauer Tagung zu eindrucksvollſter Kundgebung geſtaltei
Volk=Heil!
Staatsrat Block.
Seefahrt kuf not!
Vom Schiffsjungen zum Kapitän.
Im ſtark beſetzten Saale des Rummelbräu in der Rheit
ſtraße hielt Kapitän a. D. von Senden vor den SA.=Männer
des Sturmbannes III/115 einen hochintereſſanten Lichtbildervo=
trag
über ſeine Erlebniſſe zur See vom einfachen Schiffsjunge
eines Segelſchiffes bis zum Kapitän eines großen Lloyd= Dam=
ſers
und die mannigfachen Gefahren, denen er in ſeiner 42jährige
dienſtlichen Tängkeit ausgeſetzt war. Unüberwindlicher Drat
nach fernen Ländern trieb den jungen Obertertianer gegen de
elterlichen Willen nach Bremen, wo er ſich auf einem Segelvie
maſter als Schiffsjunge verdingte. Im Kampf mit Sturm un
See, in glühender Hitze und eiſiger Kälte bereiſte der junge E
mann die fernen Erdteile. Gar manche Schiffsuntergänge muß
er miterleben. Aber ſo oft er auch dem Tode ins Auge ſchaut
die heiße Liebe zur See war ihm nicht zu rauben. Als Oberſteue
mann erlebte er die Umſtellung der Segelſchiffahrt auf die Damp
ſchiffahrt, die ihn zwang, wieder von vorne anzufangen. D
Weltkrieg überraſchte ihn als Kapitan eines Handelsdampfer
an der Oſtküſte Afrikas im Hafen von Daresſalam. Durch Fun
ſpruch des Kreuzers Königsberg wurde ſein Schiff zum Krieg=
hilfsfahrzeug
erklärt. Als ſolches geriet es nach einigen Kape
fahrten in Portugieſiſch=Oſtafrika in Gefangenſchaft. Auf Grun
des Auslieferungsabkommens verlebte Kapitän von Senden d
ganze Kriegszeit in Spanien. Nach dem Krieg nach Deutſchlan
zurückgekehrt, mußte er ſeine Schiffslaufbahn aufgeben, da de
Lloyd faſt ſämtliche Schiffe, den Beſtimmungen des Verſailler Ve
trages gemäß, abliefern mußte. Vor ein Nichts geſtellt, betätig=
ſich
von Senden eine Reihe von Jahren als Zeitungsverkäuf
und Aquiſiteur und mußte ſich ſchließlich als Grubenarbeiter
der Grube Meſſel ſein tägliches Brot verdienen. Jetzt will er a
Propagandiſt des Norddeutſchen Lloyd im deutſchen Volke den Se
gedanken wieder wachrufen. Er hofft, daß unter der nationale
Regierung die deutſche Seeflagge bald wieder in allen Meere
zu Hauſe iſk. In über 300 Lichtbildern führte er ſeinen Zuhörer
ein Stück deutſche Seegeſchichte vor Augen. Da war das alte unb
queme, von Wind und Wetter abhängige Segelſchiff, das für ei
Reiſe nach New York im günſtigſten Falle 60 Tage benötigte. D
Lichtbilder zeigten weiter die Entwicklung zu den modernſte
Paſſagierdampfern, der Eurova und der Bremen. Mit Frei
den konnten die Zuhörer feſtſtellen, wie deutſche Tüchtigkeit un
Sorgfalt alles Erdenkliche für die Sicherheit des Fahrzeuges un
die Bequemlichkeit der Ausſtattung aufbot. Voll Stolz wies de
Redner die geſpannt lauſchenden SA=Männer darauf hin, daß di
deutſche Handelsflotte trotz allen Mißgeſchickes heute wieder ei!
führende Stellung unter den Seemächten einnehme. Mit einen
dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland ſchloß Kapitä
von Senden ſeine trefflichen Ausführungen.

Har Haudellek.
Aonbabonke
2

geſtaltet iſt. Der Chor klang herrlich, rein, voll und klar, da=
bei
überaus ſchlicht, der Mittelteil wurde ſehr klangſchön von
wenigen Stimmen begonnen. Den Choral, Die Chriſten gehen
von Ort zu Ort geſtaltete Borngäſſer ſo, daß er den Satz,
deſſen Melodie auch von Mendelsſohn ſtammt, am Anfang und
Ende vom Streichorcheſter ſpielen ließ, dann zwei Strophen
a Cappella, die dritte mit Orcheſterbegleitung ſingen ließ. Leider
ließ bei der 2. Strophe die Tonreinheit etwas nach, weil der
Alt um eine Kleinigkeit zu tief ſang. Zwiſchen den liturgiſchen
Geſängen ſpielte Karl Cauer, der Neffe des Verewigten, zur
Orgelbegleitung das Violinſolo in memoriam das er auch
bei der Feier in der Johanneskirche vorgetragen hatte, ein
ſchönes, würdiges Inſtrumentalſtück, das zwar religiöſen Inhalt
hat, aber ohne liturgiſche Bindung komponiert iſt. Es folgten,
von Herrn Stadtpfarrer Vogel geleſen, die Schriftworte, die
auf Mendelsſohns Wunſch an ſeinem Grabe geſprochen
wurden, die Klage des Hiob und die Glaubenszuverſicht
des Paulus aus 2. Kor. 4., zwiſchen beiden die leiden=
ſchaftlich
deklamierte, tief erſchütternde Klage des 69. Pſalms,
wo Mendelsſohn einſtimmigen Chor von Orgel und Violine
begleiten läßt.Hier verbindet ſich altteſtamentariſcher Propheten=
geiſt
mit lutheriſcher Kraft und Klarheit, die Wiedergabe war
ausgezeichnet, völlig ſicher und rein im Chor, der für Alt und
Baß erheblich hoch geſchrieben iſt, ſehr fein durchdacht in der
dynamiſchen Schattierung.
Den Schluß bildete die große Choralkautate Auf meinen
lieben Gott ein vokales Gegenſtück zur Orgelpartita des An=
fangs
. In der erſten Strophe ſingt der Chor den ſchlichten
Choralſatz zu reich figuriertem Orcheſter, deſſen Holzbläſer wun=
dervoll
motiviſch imitatoriſch ſich bewegen, es folgen Strophen
für frei arienhaft geführte Soloſtimmen, in denen die Choral=
melodie
im Orcheſter eingefügt iſt, dann zwei Strophen, in
denen Alt und Sopran, von wenigen Stimmen geſungen, nach
Art der bekannten Choralparaphraſen von Mendelsſohn
einander nachahmen, bis bekrönend ein großer polyphoner Chor
die Stimmen ſich um die im Tenor liegende Weiſe ranken läßt.
Majeſtätiſch ſteigert ſich dieſer Satz und man bedauerte nur,
daß Borngäſſer den Schluß des ausgezeichnet geſungenen Chors
nicht etwas breiter und feierlicher nahm. Gab der Chor in der
Kantate wieder ſein Beſtes, ſo war ebenſo hervorragend die
klare und ſchlichte, aber den geiſtigen Gehalt überall in den
Vordergrund ſtellende Geſtaltung der Kantate durch Borngäſſer.
Die beiden Soli wurden von Johannes Biſchoff, dem ſtimm=
gewaltigen
Vortragsmeiſter, und Heinrich Landzettel, deſſen
Stimme nicht immer ganz gegen das wegen der Choralmelodie
ziemlich ſtark ſpielende Orchefter aufkam mit größter mnſika=

Helia=Lichtſpiele. Ein entzückendes Tonfilm=Luſtſpie
Madame iſt kinderlieb nach dem Roman Madame wünſd
keine Kinder von Clement Vautel, mit der reizenden Liane Hail
Georg Alexander, Otto Wallburg und Hans Moſer in den Haupt
rollen, läuft nur noch heute und morgen in den Helia=Lichtſpielet
Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen Ja
Kiepura und Jenny Jugo in dem luſtigen Ufa=Tonfilm Ein Lie
für dich
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute den romant
ſchen, abenteuerlichen Senſations=Tonfilm aus den wilden Schlue
ten Montenegros Das Lied der ſchwarzen Berge mit Blandin
Ebinger, Carl de Vogt u. a.

liſcher Sicherheit geſungen. Sehr ſchön und ausdrucksvoll ſpielt
das Orcheſter, das aus Muſikfreunden und dem Kammerorcheſte
des Kampfbundes für deutſche Kultur beſtand. Ludwig Born
gäſſer fügte ſich mit der Orgelbegleitung trotz der räumlichei
Entfernung der Orgel völlig organiſch ein. Gerade dieſe Ge
dächtnisfeier machte es zur Gewißheit, daß hier nicht Abſchie
genommen wird von Mendelsſohn und ſeinem Schaffen, ſor
dern, daß ſein Werk und ſeine Perſönlichkeit bei uns in volle
Friſche weiterleben werden.
F:N.

Ernſt=Moritz=Arndt=Univerſität. Wie der Amtl. Preuf
Preſſedienſt mitteilt, hat das preußiſche Staatsminiſterium au
Antrag des Rektors und des Senats der Univerſität Greifs
wald den Namen Ernſt=Moritz=Arndt=Univerſitätverliehen.

Die nationale Erhebung 1933 130 Bilder aus der Zeit vor
30. Jan. bis 21. März 1933. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburs
Kart. 2.85 RM.
Dieſes Gedenkbuch für das deutſche Volk erfüllt nicht nur da
aktuelle Verlangen nach einer zuſammenfaſſenden Bild=Ueberſich.
der welthiſtoriſchen Ereigniſſe, die ſich zwiſchen dem 30. Janua
bis heute zuſammengeballt haben. Dieſe Bilder bereichert u!
die Kundgebungen des Reichspräſidenten v. Hindenburg und de
Reichskanzlers Adolf Hitler in Potsdam
ſind Zeugniſſe de
neuen deutſchen Frühlings, in dem ein Volk auf ſeine Quelle
ſich zurückbeſinnt und zukunftshoffend den Marſch nach vorn a!
tritt. Die Bilder von Willi Peſchel geſchmackvoll ausgeſucht, de.
ginnen mit der Berufung Adolf Hitlers zum Kanzler des Reiche:
Der Fackelzug des 30. Januar rauſcht vorüber, die Fieber des let
ten Wahlkampfes, die ſchwelenden Reſte des verkohlenden Reich=
tagsgebäudes
flackern vor uns wieder auf. Nach dem ernſten Voll=
trauertag
ſetzt dann der Schwung der nationalen Revolution ein
vollen Akkorden. am 21. März in Potsdam ſeinen Höhepunkt e
reichend. Das Buch ſchenkt mehr als Freude an angenehmen L=
innerungen
, aus den Bildern
mag man manche photo= ode
drucktechniſch nicht vollkommen finden ſpricht der Aufbruch de
-G-.
neuerwachenden Nation.
Neubau des Rechts‟. Der Bund Deutſcher Rechtspflege!
deſſen Kampforgan ſchon auf den 44. Jahrgang zu verweiſen de
berechtigten Stolz hat, iſt ſchon in der hinter uns liegenden Ze
treu dem Bekenntniſſe Ein Volk, ein Reich für eine Erneue
rung und Vereinheitlichung des Rechts eingetreten. Er kamp
damit an der Seite derer, die einer Uebernahme der Juſtizve‟
waltung und der Rechtspflege auf das Reich ſeither ſchon d0
Wort geredet haben. Der ſtarke Wille, hier endlich ganze Arbe‟
zu machen, wird, das iſt unſer ſehnlichſter Wunſch, hier raſch un
zu Nutz un
bald ſich wirkſam und unerbittlich durchſetzen
*Frommen nnſeres Vokkes.
Juſtizrat Lindt=Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Montag, 29. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt. / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 148 Seite 3

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Verſailler!
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htigkeit
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zu

Darmſtadt hat in dieſem Jahre nicht den Vorzug, ſehr
große Veranſtaltungen in ſeinen Mauern zu ſehen. Es iſt dies
Gedingt durch die wirtſchaftliche Not unſerer Tage und ferner noch
dadurch, daß viele Verbände und Vereine, dem neuen Geiſte fol=
gend
, ſich zu einigen wenigen zentralen Verbänden zuſammen=
geſchloſſen
haben. Deswegen iſt es ganz beſonders erfreulich, daß
am 1., 2. und 3. Juli der große Heſſiſche Artilleriſtentag in Darm=
ſtadt
ſtattfindet. Die Bedeutung dieſes Zuſammentreffens iſt
daraus zu erkennen, daß in dem Heſſ. Artilleriebund alle heſſiſchen
Artilleriſten vereinigt ſind, d. h. alle diejenigen, die in einem
beſſiſchen Artillerie=Regiment gekämpft haben, einerlei, wo der
Wohnſitz der Betreffenden iſt. Infolge der ſehr weit verzweigten
Werbung, die für den Heſſiſchen Artilleriſtentag eingeſetzt hat,
wird der Name Darmſtadt wieder einmal in ganz Deutſchland be=
kannt
gemacht.
Am 1. Juli wird die Begrüßungsfeier für die auswärtigen
Artilleriſten im Beſſunger Orangeriegarten oder im Städtiſchen
Saalbau abends um 8 Uhr bei einem Maſſenkonzert ſtattfinden.
Am 2. Juli verſammeln ſich die Kameraden vormittags um
) Uhr auf dem Kaſernenhof des ehemaligen Feldartillerie= Regi=
ments
25. Dortſelbſt wird um 10 Uhr eine große Kundgebung
gegen die Kriegsſchuldlüge und den Verſailler Vertrag ſtattfinden.
Anſchließend findet um 10.30 Uhr ein Feldgottesdienſt ſtatt. Nach=
nittags
um 2 Uhr Aufſtellung des Feſtzuges, in dem mehrere
trtilleriſtiſche Gruppen zu Pferde, darunter ein komplett beſpann=
es
Geſchütz, erſcheinen. Um 4 Uhr nachmittags Feier im Oran=
geriegarten
, an den ſich abends ein großes Feuerwerk anſchließt.
Für den 3. Juli ſind noch beſondere Veranſtaltungen im
Beſſunger Orangeriegarten vorgeſehen. Die Durchführung einer
o großen Veranſtaltung, rechnet man doch mit einer Beſucher=
ahl
von beinahe 10 000, erfordert eine ſtraffe und zielſichere Or=
ganiſation
. Eine Reihe von Unterausſchüſſen ſind eingeſetzt, die
jereits eifrig am Werke ſind, während die Zentrale in den Hän=
ſen
des Kameraden Zahnarzt Dr. Stroh, Sandſtraße 20, liegt.
Am meiſten Sorge macht die Unterbringung der auswärtigen
Feſtteilnehmer, die natürlich veranlaßt werden, ſich vor dem Feſte
inzumelden. Der Unterbringungsausſchuß wird in dieſen Tagen
infangen, Freiquartiere zu ſammeln. Es ergeht ſchon heute an
ie Bevölkerung Darmſtadts die herzl. Bitte, Freiquartiere in
nöglichſt großer Anzahl zur Verfügung zu ſtellen. In beſonders
felagerten Fällen wird auch eine Vergütung bezahlt. Mit der
Leitung des Heſſ. Artillerietages iſt vereinbart worden, daß
zimmeranmeldungen unter genauer Angabe des Preiſes und der
dreſſe durch eine Poſtkarte beim Städt. Verkehrsamt, Rhein=
raße
16/18, Zimmer 63, anzumelden ſind.

1.

Am 23. und 24. Mai fand die erſte Prüfung von Haus=
ngeſtellten
in Darmſtadt an der Alice=Eleonorenſchule ſtatt. Der
Früfungskommiſſion gehörten an: der Herr Stadtſchulrat, die Di=
ktorin
der Schule und die ausbildende Gewerbelehrerin, zwei
ſertreterinnen der Hausfrauen (Mitglieder des Hausfrauenbun=
es
), zwei Vertreterinnen der Hausangeſtellten und eine Vertre=
erin
des Arbeitsamtes.
Der Prüfung, die in einen theoretiſchen und einen praktiſchen
eil gegliedert war, unterzogen ſich 13 Hausangeſtellte. Sie be=
anden
ſämtlich die Prüfung mit gutem, teils ſehr gutem Er=
ilg
. Die Hausangeſtellten, die ſämtlich mehrjährige Tätigkeit im
aushalt nachweiſen konnten, nahmen im Winterſemeſter wöchent=
ch
vier Stunden an einem Förderkurſus teil zwecks Weiterbil=
ung
in den Gebieten des Kochens, Bügelns, der Wohnungs=
iſtandhaltung
, der Ernährungs=, Nahrungsmittel= und Koch=
hre
. Der Kurſus ſchloß mit der Hausgehilfinnenprüfung, die der
eſellenprüfung im Handwerk gleichzuſetzen iſt. Dieſe Prüfungen
erden beſonders in Oſtpreußen ſchon längere Zeit mit Erfolg
urchgeführt. Für Darmſtadt fand eine ſolche erſtmalig ſtatt. In
ieſer Prüfung ſollen die Schülerinnen nachweiſen, daß ſie die
rundlegenden Kenntniſſe für die Führung eines gutbür=
erlichen
Haushaltes, in dem ſie beruflich tätig ſein wollen,
eſitzen, nach der praktiſchen und nach der theoretiſchen Seite hin.
elbſtverſtändlich ſoll der Kurſus für die Führung des eigenen
aushaltes ebenfalls ertüchtigen. Die Prüfung entſpricht der Ge=
Ulenprüfung, d. h. es dürfen von den Prüflingen keine Kennt=
iſſe
und Fertigkeiten gefordert werden, die nur der Meiſter haben
nn. Die Leiſtungen der geprüften Hausangeſtellten waren
irchweg einwandfrei. Nach ihrem eigenen Urteil haben ſie in
m Kurſus ihre Kenntniſſe bedeutend erweitert, zum Nutzen
rer Arbeitgeber und zu ihrer eigenen Weiterbildung.
Beſonderen Dank verdienen die Hausfrauen, die ihren Haus=
geſtellten
durch Bewilligung von Urlaub die Teilnahme ermög=
chten
. Denn es iſt ja bekannt, wie ſchwierig es im Haushalt iſt,
einem beſtimmten Nachmitta oder Abend auf die Hilfe der
ausangeſtellten zu verzichten. Es wurde von der Prüfungskom=
iſſion
allgemein bedauert, daß die Hausfrauen, nicht ſich ſelbſt
in den Leiſtungen in der Prüfung überzeugen konnten. Es wurde
igeregt, beim nächſten Kurs eine Möglichkeit zu ſuchen, die Re=
ltate
der Prüfung der Oeffentlichkeit zgängig zu machen.
Die Hausangeſtellten ſelbſt haben durch ihre rege Teilnahme
wieſen, wie ſtark ihr Bedürfnis nach Weiterbildung iſt. Sie
iben während des ganzen Kurſes auf ihren freien Abend ver=
chtet
und keine Mühe geſcheut, nach ihrer Tagesarbeit, die oft
wer und ermüdend war, am Abend noch weiter zu lernen. Das
eſultat der Prüfung wird ihnen gewiß Lohn für ihren Fleiß ſein.
Gerade in der heutigen Zeit kommt der Hauswirtſchaft und
r hauswirtſchaftlichen Tätigkeit eine beſondere Bedeutung zu.
ſenn auch die Praxis im Haushalt durch keinerlei Schule zu er=
tzen
iſt, ſo benötigt die Praxis doch eine Ergänzung nach der
eoretiſchen und ſyſtematiſchen Seite hin. Die Hausfrau im neuen
eutſchland muß Kenntniſſe von dem Nährwert und der Ausnutz=
trkeit
der einheimiſchen Erzeugniſſe haben, ſie muß möglichſt alle
armachungs= und Zubereitungsarten kennen lernen und darf
icht bei dem ſtehen bleiben, was Tradition und oftmals ſehr ein=
itige
Tradition im Privathaushalt iſt. Hier hat die Schule zu
ganzen und zu erweitern, alſo Aufgaben zu löſen, die ihr gemäß
nd. Dieſe Aufgaben wurden von den Teilnehmerinnen klar er=
innt
.
Die Prüfung ſchloß mit einem gemütlichen Zuſammenſein.
m Winter ſoll den geprüften Hausgehilfinnen ab und zu Ge=
genheit
zur Teilnahme an Fortbildungsabenden gegeben werden.
in neuer Förderkurſus iſt für Oktober geplant.

Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
nde
. Nächſter Vereinsabend Donnerstag abend 8.30 Uhr,
urſtenſaal, Grafenſtraße. Vortrag von Herrn Rudolf
darmſtädter Kapell=
nton
über: Was ein
eiſter in Indien erlebte. Wir machen auf dieſen
drrrag, der einen Beitrag zu den Lebenserinnerungen eines
ten Darmſtädters bildet, aufmerkſam. Gäſte können durch
liglieder eingeführt werden. (Der angekündigte Karrillon=

Zend findet wegen Verhinderung des Künſtlers, Herrn Schau=
telers
Ed. Göbel, 14 Tage ſpäter ſtatt.)

Starke Bekeiligung auch vom HAC. Rheinhefſen und
Der HAC. veranſtaltete ſeine traditionelle Fuchsjagd im Oden=
wald
bei über Erwarten ſtarker Beteiligung. 40 Wagen ſtellten ſich
mit Jägern dem Starter und wurden auf die Fährte geſetzt. Aber
die Füchſe waren ſchlauer. Sie ſchlugen den Jägern ein Schnippchen
und ließen ſich trotz eifrigſten Suchens nicht fangen. Ein Kunſt=
ſtück
das der Himmleriſch=rote Fuchs ſchon zum zweiten Male
fertig brachte, wenn er auch wiederum ohne den Siegerpreis heim=
kehren
mußte. Das konnte aber die Stimmung nicht beeinträch=
tigen
, denn die Jagd ſelbſt iſt ja nur Mittel zum Zweck Und
dieſer iſt Sport! Sport wurde ausgezeichneter geleiſtet, ſo daſi
bei der Preisverteilung mit Recht der Satz geprägt werden konnte
daß einige beſonders eifrige Jäger in den 2½ Stunden faſt
Tagesleiſtungen ausfuhren. Und neben dem Sport das
Schönſte; der ideale Genuß der wundervollen, im ſchönſten Grün
prangenden Landſchaft der herrlichen, immer wieder in ihren
Zauberbann zwingenden Heimat, den Odenwald!
Zur gemeinſchaftlichen Abfahrt fanden ſich die Jäger vor dem
Klublokal Saalbau ein. Nach Erledigung der Formalitäten,
wie Ausgabe der Jagdkarten uſw. wurde pünktlich um 10 Uhr
durch Waldhorn und Piſton die Jagd angeblaſen. In geſchloſſenem
Zuge gings dann in langer Wagenkolonne durch die Heidelberger=
Rhein=, Wilhelminen= und Heinrichsſtraße zum Rondell bei Ober=
Ramſtadt wo wiederum Hörnerklang die Jagd freigab und die
Jäger ſich nach allen Richtungen zerſtreuten, um auf den gelben
bzw. roten Fährten den Füchſen nachzuſpüren
Das Jagdgebiet war begrenzt von den Straßen; Rondell bei
Ober=Ramſtadt (Abzweig der Straßen nach Reinheim. Rohrbach
und Nieder=Modau), Nieder=Modau. Ober=Modau Ernſthofen,
Hoxhohl, Allertshofen, Kreuzung Wurzelbach=Beedenkirchen. Kreu=
zung
Beedenkirchen=Brandau, Brandau, Lützelbach. Billings,
Obernhauſen, Niedernhauſen. Rodau, Rohrbach. Wembach, Hahn,
Rondell bei Ober=Ramſtadt. Die Füchſe verließen um 8.15 Uhr das
Klubheim und begaben ſich in das Jagdgebiet, um ſich ihren Bau
zu ſuchen und ihre Fährte zu markieren. Sie hatten bis zum Ein=
treffen
der Jäger im Jagdgebiete Zeit, Kreuz= und Querfahrten
zu machen und ihre Fährte zu ſtreuen. Die Füchſe mußten um
11 Uhr ihren Bau bezogen haben. Geſchloſſene Gehöfte. Schuppen
uſw. durften als Verſteck nicht benutzt werden. Das Durchfahren
aller Waldwege war ſowohl von der Sportkommiſſion wie auch
von der Forſtbehörde verboten. Jeder Fuchs ſtellte außerdem an
zwei von ihm zu beſtimmenden Punkten des Jagdgebietes je einen
gemalten Fuchs ſichtbar auf. Jeder Jäger, der einen dieſer Füchſe
mit zum Halali brachte, erhielt einen Troſtpreis.
Dieſe Pappfüchſe waren ſo nett, ſich finden zu laſſen, die
motoriſchen wie geſagt, nicht. Sie bereiteten den Jagd= und Sie=
gespreis
=Lüſternen ſchmerzliche Enttäuſchung, und der gelbe Fuchs,
Herr L. Nungeſſer, durfte den ſchönen Preis für ſich bean=

ſpruchen.

Um 1 Uhr wurde Halali geblaſen, die Jagd hatte in Lichten=
berg
bei Klubmitglied Schelkhaas ihr Ende gefunden und die

Teilnehmer über hundert einten ſich zum obligatoriſchen
Jagdfrühſtück mit Preisverteilung.
Der Präſident des HAC., Herr Fabrikant W. Merck, hielt
eine kurze, kernhafte Begrüßungsanſprache, in der er u. a. aus=
führte
: Wenn ich heute meine Blicke zurückwende auf unſre letzte
Fuchsjagd, kann ich mit Genugtuung feſtſtellen, daß der HAC. ſich
weiter fortentwickelt hat. Wenn wir noch im letzten Jahre nur
geſtiftete Preiſe bei unſern Veranſtaltungen geben konnten, ſo iſt
uns dies heute aus eigenem Portefeuille möglich. (Lebh. Bravo!)
Dies zeigt eine ſehr geſunde Entwicklung, die auch der dauernd
wachſende Mitgliederbeſtand zeigt, und wir können ſehr zuverſicht=
lich
in die Zukunft blicken. Aber dieſe Zuverſicht wird noch ge=
ſteigert
durch eine Tatſache, die von uns allen lange erſehnt und
erhofft war: die Erkenntnis, das Kraftfahrſport
und Kraftfahrweſen, lebendige, aufbauende Funk=
ionen
ſind. Dieſe Tatſache hat unſer verehrter Herr Reichs=
kanzler
erkannt und mit der ihm eigenen Energie vertreten und
ich für die Intereſſen des Kraftfahrweſens eingeſetzt. Wir alle
fühlen, daß für uns und unſern Sport eine neue Epoche einſetzt.
Möge dieſer Wille zur Erſtarkung des Kraftfahrweſens, einer
Schluſſelinduſtrie, die Tauſende beſchäftigt, weiterhin Arbeit und
Brot geben zum Wohl unſeres Vaterlandes. Mögen aber auch alle
Autofahrer ſich vor Augen halten, daß wie im HAC., im Ge=
meinſchaftsgedanken
des Sports, eine Größe ge=
ſchaffen
wird, die zur Erkenntnis wahrer Gemeinſchaft aller
Stände und Schichten führen ſoll.
Mit einem Horridoh auf Jäger, Füchſe und HAC. ließ der
Präſident ſeine Rede ausklingen mit einem Sieg=Heil auf Deutſch=
land
, ſeinem Präſidenten und ſeinem Reichskanzler Adolf Hitler.
Danach nahm Herr Dr. Schäfer für die Sportkommiſſion die
Preisverteilung vor. Der vom Präſidenten W. Merck ge=
ſtiftete
Wanderpreis für den erſten ſiegenden Jäger verblieb
vorerſt dem Klub. Den Siegespreis erhielt Herr Ludw. Nun=
geſſer
der gelbe Fuchs, der nicht erlegt werden konnte. Den
erſten Erſatzfuchs fing wiederum Herr Direktor Lennich=
Aſchaffenburg. Gleich zwei dieſer Erſatzfüchſe fing Herr Bürger=
meiſter
Schellhaas, den vierten der jüngſte Jäger, der kleine
Grünpeter. Jeder Jäger erhielt eine Erinnerungsgabe.
Herr Dr. Schäfer dankte allen Teilnehmern und gab der
Hoffnung Ausdruck, daß auch die kommenden Veranſtaltungen des
HAC. die gleich gute Beteiligung finden möchten.
Für die Jäger dankte Herr Direktor Lennich mit dem von
ihm gewohnten Humor und toaſtete auf den HAC. Das Schluß=
wort
ſprach Präſident W Merck, der Grüße des leider durch
Krankheit verhinderten 2. Präſidenten, Direktor Kahlert, über=
brachte
und mit einem Horridoh! auf alle Teilnehmer ſchloß, die
den Nachmittag noch in harmoniſcher Kameradſchaft im ſchönen
M. St.
Lichtenberg verbrachten.

Zehn Jahre Gan Heſſen=Darmftadt
im Bund deutſcher Jugendvereine.
In Neu=Iſenburg, der mächtig aufgeblühten Hugenottenſtadt,
hielt der Gau ſein diesjähriges Feſt.
Als die Jugendbewegung einſt die evangeliſchen Bünde er=
faßte
, da ward beſonders der Bund Deutſcher Jugendvereine ihr
Träger. Immer ſchon hatte er ja unter dem Wahlſpruch Fromm,
deutſch, weltoffen gerungen um die Seele der Volksjugend. Wil=
helm
Stählin, der 10 Jahre lang Bundesleiter war, behütete die
Bewegung vor dem Schickſal, mit ihren Kräften zu zerfließen, das
ſie ſonſt oft gefunden hat. Er führte den Bund immer wieder zu
den Quellen allen wahrhaften Lebens (Jugendbewegung ohne
Chriſtus iſt Unſinn) und rief immer wieder neu zum Dienſt
in den großen Lebensordnungen Familie, Beruf, Staat, Kirche
auf. Letzte Wegrichtung gab er dem Bund auf dem Feſt in Wei=
mar
1932 mit ſeinem Vortrag über das Heilige deutſche Reich,
In Heſſen erſchloſſen ſich vor 10 Jahren Darmſtädter evan=
geliſche
Jugendvereine, der Jugendbewegung und fanden ihre
wahre neue Heimat im BDJ. Der Gau Heſſen=Darmſtadt wurde
gegründet. Er iſt inzwiſchen mächtig gewachſen und umfaßt jetzt
37 Bünde mit etwa 1500 Mitgliedern.
Ueber die Hälfte davon nahmen an dem Gaufeſt teil. Es war
geradezu erſtaunlich, mit welcher Gaſtfreundſchaft die Bürger von
Neu=Iſenburg die vielen Jungen und Mädchen in die Einzelquar=
tiere
nahmen. Der Vorabend brachte Lichtbilder vom ſchönen
Deutſchland und eine Vertreterverſammlung, die mit einem feier=
lichen
Abſingen ſchloſſen. Am anderen Morgen um 7 Uhr tummel=
ten
ſich ſchon die Jungen und Mädchen auf zwei Schulhöfen bei der
Morgengymnaſtik. Um 9 Uhr fand der feierliche Feſtgottesdienſt
in der Kirche ſtatt, bei dem Pfarrer Wintermann=Frankfurt a. M.
über das Pauluswort ſprach: Durch Gottes Gnade bin ich, was
ich bin, (1 Korinther 15 10.) Dann hielt der Gaugraf Pfarrer
Goethe=Darmſtadt ſeinen Vortrag über Bund und Kirche‟:
Der
Bund ſteht in der Kirche. Dem Weg der Bibel entſprechend, will
er Jungen und Mädchen durch Geſetz zur Freiheit führen, durch
Zucht und Einordnung zu perſönlicher Entſcheidung und Verant=
wortlichkeit
vor Gott. Er tut ſeine Arbeit in der kleinen Gruppe,
in der jeder Einzelne wirklich erzogen wird, ſo daß Leib und Seele
zu Zucht und Ehrfurcht gelangen. Dort ſoll deshalb der erſte Ein=
ſatz
in der Stille geübt werden. Aus ſolcher Erziehung wachſen
demütig ſtolze Menſchen, die man brauchen kann im Volk. So will
der Bund Brücke ſein von der Kirche zum Staat. In der Gau=

Die Polizei meldef:

konnte Herr Landesjugendpfarrer von der Au perſönlich anweſend
ſein und ſprach als Bundesfreund zu der Jugend. Während dieſer
ernſten Stunden tummelten ſich die Knappen bei einem Gelände=
ſpiel
im Wald. Am Nachmittag führte der prächtige Feſtzug im
heiteren Sonnenglanz die vielen hundert jungen Menſchen zur
Feſtwieſe. Dort gab es gemeinſames und Preis=Singen, luſtige
Wettſpiele und Volkstanz, ein frohes Spiel, dann die Neuauf=
nahme
eines Bundes und einen ernſten Ausklang. Die Bünde
ſchieden mit dem ernſten Willen, treulich ihre Arbeit weiter zu lei=
ſten
im Raum der Kirche und zum Aufbau des neuen Reiches.
Verkehrsunfall. Am Sonntag gegen 14 Uhr ſtieß ein aus der
Kahlertſtraße kommender Perſonenkraftwagen, der die Frankfur=
ter
Straße überqueren wollte, mit einem aus der Richtung Arheil=
gen
kommenden Motorradfahrer zuſammen. Perſonen wurden
nicht verletzt. Es entſtand nur Sachſchaden.
Tageskalender für Montag, den 29. Mai 1933.
Helia: Madame wird kinder=
Union: Ein Lied für dich
Palaſt=Lichtſpiele: Das Lied der ſchwarzen Berge‟
lieb.

Ermittelt. Der am Darmſtädter Hauptbahnhof herrenlos auf=
gefundene
Mercedes=Perſonenkraftwagen wurde von der Kri=
minalpolizei
als derjenige des nationalſozialiſtiſchen Reichstags=
abgeordneten
Veller aus Düſſeldorf ermittelt. Unbekannte Täter
hatten den Wagen in Düſſeldorf geſtohlen und in Darmſtadt
wegen Benzinmangels ſtehen laſſen müſſen.
Fahrraddiebſtahl. In der Nacht von Freitag auf Samstag
wurde aus dem Vorgarten eines Hauſes Im tiefen See ein
neues Herrenfahrrad, Marke Mifa, geſtohlen. Der unbekannte
Täter war über den Gartenzaun geſtiegen. Wieder konnte der Be=
ſitzer
keine Fabriknummer angeben.
Diebſtahl. Auf dem Hochſchulſportplatz an der Nieder= Ram=
ſtädter
Straße wurde einem Studenten in dem Umkleideraum aus
der Weſtentaſche ſeines dort aufgehängten Anzuges eine ſilberne
Herrenuhr mit Bier= und Weinzipfel mit 5 Schiebern geſtohlen.
Es handelt ſich um eine ſilberne Herrenuhr, Marke Cyma. mit
grauem Zifferblatt, ſchwarzen arabiſchen Zahlen und blauen Zah=
len
(13 bis 24 Uhr) in der Mitte, blauen Zeigern, einen ſchwarz=
rot
=goldenen Bierzipfel, Inſchrift auf der Rückſeite: U. Tar=
nowſki
ſ. Ib. Lbf. Robert Heinrich, einen Weinzipfel in gleicher
Farbe mit 5 Schiebern mit wiederkehrender Gravur: N.N. ſ. Ib.
Robert Heinrich.
Warnung vor Ankauf. Am 25. Mai wurde bei dem General
a. D. von Linſingen in Berlin, Regensburgerſtraße, unter an=
derem
eine echte Perlenhalskette mit 99 Perlen, rundem Schloß
mit von Brillanten umgebenen Smaragd im Werte von etwa
20 000 Mark geſtohlen. Sämtliche Juweliere, Ankaufsſtellen und
Privatperſonen werden vor Ankauf dringend gewarnt.
Jugendliche Ausreißer. In Darmſtadt wurden auf Veranlaſ=
ſung
eines Straßenbahnſchaffners zwei 12jährige Ausreißer aus
Gernsheim von der Polizei aufgegriffen. Einer von ihnen hatte
beim Betteln in Gernsheim aus einer unverſchloſſenen Küche ein
Portemonnaie mit 20 Mark Inhalt geſtohlen. Er fuhr dann mit
ſeinem Freund nach Griesheim, wo ſie verſchiedene zweckloſe Ge=
genſtände
einkauften. In der Straßenbahn nach Darmſtadt ſielen
beide dem Schaffner durch den höheren Geldbetrag, den ſie bei
ſich führten, auf. Von dem geſtohlenen Betrag hatten ſie noch
8,92 Mark bei ſich.
Vermißt. Der 16 Jahre alte Schreinerlehrling Philipp
Andreas Krämer hat ſich heimlich aus der elterlichen Wohnung
in Lampertheim entfernt und iſt bis jetzt noch nicht zurückgekehrt.
Es wird vermutet, daß er ſich umhertreibt, da er aus Luſt zum
Wandern im Februar ſich ſchon einmal entfernt hatte. Er iſt feſt=
zuhalten
. Beſchreibung: 1,55 bis 1,60 Meter groß, ovales, friſches
Geſicht, ſchwarzes, zurückgekämmtes Haar, dunkelbraune Augen,
in der oberen Zahnreihe fehlen 2 Schneidezähne. Bekleidung:
graue Baskenmütze, braun=karierter Rock, braune Hoſe, ſchwarze
Halbſchuhe. Er führt ein Fahrrad mit ſich. Es wird vermutet,
daß Krämer den Ausweis eines 18jährigen Hans Keil aus Gerns=
heim
mit ſich führt.
Warnung vor einem Schwindler. Ein Betrüger ſuchte vor
einigen Tagen in Darmſtadt eine Buchhandlung auf und gab dort
eine Beſtellung von Büchern auf, die an eine gewiſſe Adreſſe ge=
ſandt
werden ſollten. Der Schwindler ließ ſich ein wertvolles Buch
ſofort mitgeben. Die Bezahlung ſollte nach Eingang der beſtell=
ten
Bücher erfolgen Bei Zuſendung der betreffenden Bücher
ſtellte ſich heraus, daß die angegebene Adreſſe falſch und der allzu
vertrauensſelige Buchhändler geprellt war. Beſchreibung des
Betrügers: 22 bis 24 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß, ſchlank,
ſchmales, friſches Geſicht, blonde Haare, bartlos, gerade Naſe.
Er trug dunklen Anzug und war ohne Kopfbedeckung. Der Be=
trüger
gab ſich als der Lehrer Dewert aus Groß=Zimmern aus und
trat äußerſt ſicher und ſelbſtbewußt auf. Perſonen, die auf ähn=
liche
Weiſe geſchädigt wurden, werden gebeten, die Kriminal=
polizei
zu benachrichtigen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 29. Mai=1733

p. 1. Klage des Heſſ. Bezirksfürſorgeverbands Stadt Mainz
gegen den Heſſ. Bezirksfürſorgeverband Kreis Bensheim wegen
Rückerſtattung von irrtümlich erſetzten Fürſorgeauſwendungen für
Wilhelm Schneider.
Es handelt ſich um die Unterſtützung des Schauſtellers Wil=
helm
Schneider mit Familie während des Aufenthalts in Bicken=
bach
. Der Kreis Bensheim betont, Bickenbach habe auf Grund
von Mainz ausdrücklich erteilten Auftrags gehandelt und gezahlt.
Der Vorſitzende regte eine vergleichsweiſe Regelung der An=
gelegenheit
an.
Schneider gibt an, in Biſchofsheim den Wohnſitz zu haben.
Nach Abſchluß der Spielſaiſon wohnte er vorübergehend in Bicken=
bach
bei ſeinen Schwiegereltern. In Biſchofsheim hat er ſich
nicht polizeilich abgemeldet.
Stadt Mainz betont, Schneider habe im Sommer 1930 den
Wohnſitz in Biſchofsheim endgültig aufgegeben, ſein ſtändiger
Aufenthalt ſei nun Bickenbach geworden.
Der Kreis Bensheim läßt erklären, Schneider habe den
Wohnſitz in Biſchofsheim nicht aufgegeben, wie aus deſſen Aus=
ſagen
hervorgehe. Bensheim verlangt deshalb im Wege der
Widerklage Erſtattung der in Bickenbach gezahlten Unterſtützungen.
Das Urteil erkennt unter Abweiſung der
Widerklage Bensheim der Rückzahlung der
irrtümlich erſetzten Fürſorgeaufwendungen
ſchuldig.
. Antrag des Kreisamts Groß=Gerau auf Unterſagung des
Gewerbebetriebs des Gg. Dörr zu Nauheim als Rechtsberater.
Der Antrag wird damit begründet, daß Dörr aus Mangel
an Schulbildung und Rechtskenntniſſen als Rechtsberater nicht
zugelaſſen werden könne, zudem berechne er höhere Gebühren,
Dörr beſtreitet dies, da ein gerichtlicher Tarif beſtehe
Dem Antrag des Kreisamts wird ſtattge=
geben
.
3. Klage des Adolf Becht zu Flörsheim a. M. gegen den Po=
lizeibefehl
des Kreisamts Groß=Gerau vom 22. Februar 1933.
Becht vertreibt in Rüſſelsheim und Raunheim Milch, ohne
die nach dem Milchgeſetz erforderliche Erlaubnis zu beſitzen, wes=
halb
ihm der Polizeibefehl dieſen Vertrieb unterſagt hat. Becht
betont, ſeine Milchküche ſei noch nicht hergeſtellt geweſen, jetzt
ſeien die Räume alle fertig. Der Polizeibefehl ſpricht die Unter=
ſagung
nur für die Zeit aus, ſolange Becht nicht die Erlaubnis
erhalten hat. Der Vertreter des Kreisamts erklärt, die mate=
riellen
Vorausſetzungen für eine Klage lägen nicht vor, da Becht
die Erlaubnis zum Milchbetrieb noch nicht beſitze. Becht betont
dagegen, er habe den Antrag rechtzeitig in Preußen geſtellt.
ie Klage wird abgewieſen.
4. Klage des Ernſt Klotz zu Lengfeld gegen den Beſcheid des
Kreisamts Dieburg vom 31. Januar 1933 wegen Nichterteilung
einer Legitimationskarte.
Die Nichterteilung gründet ſich auf eine Beſtrafung wegen
Jagdvergehens. Dem E. Klotz wird die Legitima=
tionskarte
erteilt.
5. Berufung des Vollziehungsbeamten Hermann Gramlich zu
Zell, Kreis Bensheim, gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
Bensheim vom 3. Februar 1933 wegen ſtrafweiſer Dienſtent=
laſſung
.
Es handelt ſich um nicht rechtzeitige Ablieferung beigetrie=
bener
Gemeindeſteuern. /In Frage ſteht die Geiſteskrankheit des
Beamten. Die Staatsanwaltſchaft hat auf Grund derſelben das
Verfahren wegen Amtsunterſchlagung eingeſtellt. Das vorlie=
gende
Gutachten ſtellt auf eine Wahrſcheinlichkeitsdiagnoſe ( Hirn=
ſkleroſe
) des Gramlich ab und hält ihn für nicht verantwortlich.
Der Anwalt des Rechtsmittelklägers erbittet gegebenenfalls ein
weiteres Gutachten, erachtet auch eine mündliche Erläuterung des
erſtatteten Gutachtens für angezeigt Vorſorglich beantragt auch
der Vertreter des Kreisamts ein Obergutachten.
Der Berufung wird ſtattgegeben und das Ur=
teil
des Kreisausſchuſſes aufgehoben.

In den Feiertagen des 10jährigen Beſtehens des Bundes
hatte ſich der Landesverband Heſſen zu einer unvergeßlichen
Weiheſtunde im Park von Charlottenburg vereinigt.
Unter einer im erſten Grün ſich erſchließenden, auf einer
kleinen Anhöhe ſtehenden alten Eiche, umzwitſchert vom Geſang
der gefiederten kleinen Sänger, erhoben wir nach einleitendem
Bibelwort unſere Herzen zu Gott in Andacht und Gebet. Frau
Landesführerin Roſa Dürr legte uns mit tiefempfundenen, ein=
dringlichen
Worten nach dem Geleitwort Treue bis in den Tod
unſere heiligſte Aufgabe, Treue zu lehren und Treue zu halten,
erneut ans Herz. Gerade in der Jetztzeit müßten wir mit aller
Liebe, Verſtehen und Treue den Richtlinien unſerer ſo über alles
verehrten und geliebten Frau Bundesführerin folgen. Den in
dieſer Stunde zu verpflichtenden Kameradinnen und allen an=
weſenden
Kameradinnen möge dieſes Erleben in ſeinem Ernſt
und ſeiner Feierlichkeit unvergeßlich bleiben.
Nach der erfolgten feierlichen Verpflichtung ſprach die Lan=
desverbandsjugendführerin
zur Jugend und mahnte ſie, dem Ge=
leitworte
unſeres Bundes Ich dien allzeit in Liebe unterein=
ander
und in Treue dem Vaterlande gegenüber Gefolgſchaft zu
leiſten. Sie weihte zwei Wimpel mit den Worten Bismarcks:
Der Deutſche fürchtet Gott und ſonſt nichts in der Welt und
aus Schillers Wilhelm Tell: Ans Vaterland, ans teure, ſchließ
dich an . Tief erfüllt von dieſer Weiheſtunde gingen alle ſtill
und ſchweigend zum Mauſoleum, am Sarkophage unſerer edlen
Königin Luiſe und ihres großen Sohnes der alten Zeit in Weh=
mut
gedenkend.
Aller der ſchönen, aber auch ernſten Stunden werden wir
noch lange gedenken. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paretz,
dem Lieblingsplatz unſerer Königin Luiſe, lenkten wir unſere
Schritte wieder nach Hauſe in den grauen Alltag. 95 Kamera=
diynen
waren in 3 Autobuſſen der Heſſiſchen Autobus=Geſellſchaft
von Bergſtraße und Odenwald mitgekommen.

Am Samstag und Sonntag fand in Wallerſtädten ein Kreis=
treffen
des Heſſenbundes ſtatt, bei dem ungefähr 500 Jugendliche
erſchienen waren. Nach einer Vertreterſitzung am Samstag fand
in der Krone ein Gemeindeabend ſtatt. Im Mittelpunkt
dieſes Abends ſtand das Referat über evangeliſcheJugend=
arbeit
, das von dem Bundesführer, Herrn Pfarrer Page, ge=
halten
wurde. Er ſprach über die gegenwärtige Lage der Jugend
und ermahnte zu Gehorſam und Treue. Da die evangeliſchen
Jugendgruppen ihre beſonderen Aufgaben haben, müſſen ſie dem
Bunde treubleiben. Der Bundesführer nahm die Weihe des Jung=
ſchar
= und des Jungvolkwimpels der Wallerſtädter Gruppen und
des Kreisbanners für den Kreisverband Offenbach vor. Dieſes
wurde der Kreisgruppe Langen übergeben. Der zweite Teil des
Abends ließ Freude und Fröhlichkeit der Jugend aufkommen. Da=
für
ſorgten die Langener und Mörfelder Gruppen. Früh am an=
dern
Morgen wurde Kurrende geſungen. Im Gottesdienſt wirkte
die geſamte Jugend ſowie der Geinsheimer Poſaunenchor mit.
Den Liturgiedienſt verſah Herr Pfarrer Vogt, Wallerſtädten. Herr
Pfarrer Werner, Erzhauſen, predigte über ein Wort aus dem
1. Kor.: Alles iſt euer, ihr aber ſeid Chriſti
Nach dem Umzug duch die Ortsſtraßen entwickelte ſich mittags
auf der Nachtweide ein Bunter Raſen. Dieſer zeigte
Theaterſpiele, Volkstänze, Singen und Zelten, Leben und Treiben
der Evangeliſchen Jugend. Hierbei wirkten die Dietzenbacher,
Walldorfer, Mörfelder und Offenbacher Jugendgruppen mit.
Mit dem Ausklang fand das ſchöne und eindrucksvolle Kreis=
treffen
ſein Ende.
Die Dienſträume der Heſſiſchen Hauptfürſorgeſtelle der
Kriegsbeſchädigten= und Kriegerhinterbliebenenfürſorge in Darm=
ſtadt
(bisher Inf.=Kaſerne, Alexanderſtraße), befinden ſich ab 30.
d. M. Mackenſenſtraße 51. Sprechtage ſind wie bisher Mon=
tags
und Donnerstags, vormittags von 812 Uhr. Des Umzugs
wegen müſſen die Dienſträume am Montag, den 29. d. M.,
für den Publikumsverkehr geſchloſſen bleiben

Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsauittung beizufügen. Anenhme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfelgt ehne Rechtsverbindlichkeit.
H. F. in E. Wenn das Kraftfahrzeug zum Verkehr auf öffent=
ſchen
Wegen im Reichsgebiete zugelaſſen iſt, iſt eine beſuchs=
eiſe
Ueberſchreitung der Grenze im internationalen Verkehr er=
ubt
. Soweit beſondere landesgeſetzliche Vorſchriften noch in Be=
acht
kommen, emnfiehlt es ſich, ſich unter Beifügung von Rück=
rto
an das deutſch=öſterreichiſche Konſulat in Frankfurt a. M.
wenden. Wegen der Paßformalitäten wird Ihnen das dortige
reisamt Auskunft geben.

Bb. Bensheim, 28. Mai.
Der heute hier ſtattgefundene Bezirkstag, der mit dem Jubi=
läum
eines 50jährigen Beſtehens und einer großen Gefallenen=
Ehrung verbunden war, vollzog ſich in einem Rahmen, wie er
lach einem eigenen Ausſpruch des Präſidenten der Haſſia, Exz. von
Oidtmann, in dieſer eindrucksvollen Großartigkeit noch niemals
einer derartigen Tagung zu eigen geweſen iſt. Das überreich mit
Fahnen geſchmückte Bensheim empfing die vielen alten Krieger
in der von ihm ſtets geübten Gaſtfreundlichkeit und geſtaltete den
Teilnehmern an der Tagung den Bezirkstag zu einem beſonderen
Jubiläums= und Ehrentag. Schon am Morgen gedachte man der
Toten. In der 8. Morgenſtunde wurden auf dem Friedhofe und
am Ehrenfriedhofe Kränze niedergelegt. Um 7.45 traten die Ver=
eine
zur Gefallenen=Ehrung und dem damit verbundenen Marſch
durch die Stadt an. Ein impoſanter Zug, in dem allein 42 Fah=
nen
von Kriegervereinen. SA., SS. und Stahlhelmern mit=
geführt
wurden und der neben den ſtaatlichen Behörden und
denen des Kreiſes und der Stadt die Bürgerwehr, Fahnenabord=
nungen
der SS., SA., des Stahlhelms, die Ortsvereine, den Lan=
desführer
, die Spitzen der Verbände, die Kreisleitung der N. S.D.
A. P., die Stahlhelmführung, der Bezirksvorſtand, die NS.= Kriegs=
opferverſorgung
, die NS.=Kapelle, SA., SA.=Reſerve, Freiwillige
Feuerwehr, Sanitätskolonne, Turnverein e. V., der BKV., die
ſämtlichen Vertreter der Kriegervereine des Bezirks, der Krieger=
verein
Bensheim mit der SS.=Kapelle mit ſich führte, bewegte ſich
um 8 Uhr durch die Hauptſtraße zum Bahnhof, woſelbſt Aufſtellung
vor dem Ehrendenkmal, die Fahnen um dasſelbe angeordnet, ge=
nommen
wurde. Nach einem Choral, den die Kapelle des Krie=
gervereins
intonierte, ſprach Herr Oberſtadtinſpektor Schader in=
haltsreiche
Worte treuen Gedenkens der Gefallenen und feſten
Gelobens zur Nacheiferung und zum Feſthalten an den Pflichten
zum Wohle des Vaterlandes und des Verbundenſeins mit der
neuen Regierung, die durch ein ſtilles Gedenken und durch Kranz=
niederlegung
bekräftigt wurden. Sodann machte der Zug noch=
mals
am alten Kriegerdenkmal Halt, woſelbſt Kamerad Findling
mit einigen Worten der Erinnerung ebenfalls einen Kranz nieder=
legte
. In der Rodenſteinſtraße marſchierte alsdann der Zug vor
dem Führer vorbei.
Um 9 Uhr begann die eigentliche Jubiläums=Bezirkstagung,
die der bisherige Bezirksleiter Kamerad Rechnungsrat Zeunges
mit einer Begrüßungsanſprache eröffnete. Sein Sieg=Heil galt
dem deutſchen Vaterland, dem der gemeinſame Geſang des Deutſch=
andliedes
folgte. Darauf nahm Exz. von Oidtmann das
Wort. Er begrüßte und beglückwünſchte den 50 Jahr alten Be=
zirksverband
und gedachte der ſchnellen Folge aller Ereigniſſe in
dieſer Zeit des Aufſtiegs, eines Niederganges und der nunmehrigen
Erhebung zu einer beſſeren Zukunft. Sein Dank galt den Män=

nern, die es verſtanden haben, Ehrenhaftigkeit und Wahrhaftig=
keit
hochzuhalten, er gedachte ferner der Jugend und ihrer Idegle
aber auch der Sorgen der älteren Krieger. Der Retter iſt jetzt
Adolf Hitler, der an alle den Ruf zu nationaler Mitarbeit ge=
richtet
habe, einen Ruf, dem freudig Folge geleiſtet werde. Her=
von
Oidtmann ſprach ferner über die Einheit aller Krieger in
Kyffhäuſerbund, dem Stolz im Vertrauen auf Adolf Hitler und
vom Gelöbnis zu eifriger Mitarbeit. Sein Sieg=Heil galt Hin=
denburg
und Hitler, worauf das Horſt=Weſſel=Lied angeſtimm=
wurde
. Als Geburtstagsgeſchenk für den Bezirk überreichte e
ſodann dem Kreisdirektor das Haſſia=Ehrenkreuz, der darauf ſei
nerſeits die Grüße der Staatsregierung und der Kreisverwaltung
überbrachte und für die Auszeichnung dankte. Weitere Glück
wünſche überbrachten der kommiſſ. Bürgermeiſter Nachtigall, de
Kreisleiter der NSDAP., Fiſcher, Studienrat Berg für die Orts
vereine, Rechtsanwalt Lamb für den Stahlhelm. Kam. Findline
gab bekannt, daß Kam. Heinrich Hartmann endlich das ihm vor
Jahren bereits zugeſprochene Ehrenkreuz überreicht werden könne
Kam. Zeunges dankte ſodann für alle Wünſche und ſprach übe
die geleiſteten großen Unterſtützungen. Der Bezirk Bensheim um
faßt rund 4000 Mitglieder. Kam. Zeunges ſtand dem Bezirk 17
Jahre vor, war aber ſchon 50 Jahre im Verein tätig. Exz. vor
Oidtmann dankte ihm das mit herzlichſtem Handſchlag. Kam
Findling übernahm nunmehr den Vorſitz und erſtattete den Feſt
bericht. Kam. Heß den Tätigkeitsbericht, zu dem Exz. von Oidtman=
Erläuterungen machte. Den Fürſorgetätigkeitsbericht erſtattet
Kam. Schader. Kam. Findling wurde als Bezirksvertreter zun
Verbandstag ernannt.
Die Wahl des Bezirksvorſtandes erfolgte im Sinne der neue
riften, wonach mindeſtens der 1. oder 2. Vorſitzende de
NSDAP. angehören, die anderen Vorſtandsmitglieder aber all
den Weltkrieg mitgemacht haben müſſen und 50 Prozent von ihner
ebenfalls der NSDAP. angehören. Die ſofortige Wahl ergibt da
Reſultat: 1. Vorſitzender Findling, 2. Vorſitzender Lehrer Scherer
Vorſtandsmitglieder: Heß=Schlierbach, Schloß=Lampertheim, Scha
der und Grohrock=Bensheim. Es kommen ſodann noch verſchie
dene Anträge zum Verbandstag in Nidda zur Beſprechung, und
dem Kam. Zeunges wurde vom Verein Lampertheim ein feiner
Weinkelch als Geſchenk übergeben. Mit großer Bewegung nahn
ſodann noch Kamerad die Ehrung entgegen, die ihn zum Ehren
vorſitzenden, die Kameraden Dölcher und Rettig zu Ehrenmitglie
dern ernannte. Kam. Heß brachte dem Kam. Zeunges den Dan
aller Bezirksvereine dar für ſeine ſegensreiche Tätigkeit im Bezirl
der ſeinerſeits für alle guten Wünſche mit einem Sieg=Heil auf di
Haſſia, den Kyffhäuſerbund und Exz von Oidtmann anwortete
Kam. Findling bezog in den Dank für alle geleiſtete Arbeit be
ſonders den Kam. Ruhl und die Stadtverwaltung ein. Am Schlu
der Tagung wurde noch durch Exz. von Oidtmann die neue Fahn
des Kriegervereins Hochſtädten mit dem alten Haſſiaſpruch:
Gott, Ehre und Vaterland geweiht. Einige Mitteilungen, vo
denen beſonders die, daß Reichskanzler Hitler zum Ehrenpräſiden
ten des Bundes, der bisher von Hindenburg war, letzterer zun
Ehrenſchutzherr ernannt wurde, fanden zum Teil begeiſterte Zu
ſtimmung. Mit einem Sieg=Heil auf das geliebte deutſche Vater
land ſchloß Kam. Findling um 12.45 Uhr die Tagung, deren Teil
nehmer noch im gemeinſamen Mittageſſen und nachfolgendem ge
mütlichem Beiſammenſein aushielten.

Ek. Pfungſtadt, 28. Mai. Vaterländiſche Veran=
ſtaltung
des Motorſturms. Der Trupp Pfungſtadt des
Motorſturms 5/115 der NS
P. hatte am Samstag abend mit
einer vaterländiſchen Veranſtaltung vor überfülltem Saal einen
vollen Erfolg. Die aus warmer innerer Ueberzeugung geſproche=
nen
, den Abend einleitenden Worte des SA.=Mannes Fay gaben
den Anweſenden die rechte Verbundenheit mit den Beſtrebungen
des Veranſtalters, die noch in reichem Maße geſteigert wurde
durch die einzelnen Darbietungen, in die ſich die SA.=Kapelle mit
dem Spielmannszug, das Männer=Quartett Pfungſtadt und ver=
ſchiedene
Gäſte vom Landestheater Darmſtadt teilten. Es wurde
von Darbietung zu Darbietung das Empfinden geſteigert, daß
neben erfriſchendem Humor nur das Beſte auf künſtleriſchem Ge=
biet
für die Jetztzeit das Rechte iſt. Die Gäſte vom Landestheater
gaben eigentlich dem Abend das Gepräge. Die Violinvorträge
von Herrn Smith brachten etwas ganz beſonderes, die in Vertre=
tung
für Frl. Heilmann gebotenen Geſangsſtücke, denen lebhafter
Beifall gezollt wurde, brachten weihevolle Stimmung. Herr
Deckart ſang mit Fridericus Rex eine längſt verklungene Zeit
wieder lebendig, und Tom der Reimer ſowie Einſt ſpielt ich
nit Krone, mit Szepter und Schwert löſten nicht endenwollenden
Beifall aus. Herr Gutkäſe verſetzte durch geſchliffenen Humor und
vollendete Mimik die Zuhörer in eine glänzende Stimmung. Un=
ſtreitig
das Feinſte des Abends waren die Tänze von Frl. Mar=
in
, die ſich nur durch eine Zugabe vom Publikum loslöſen konnte
Die beiden ſchweren Chöre des Männerquartetts wurden ſehr gut
vorgetragen. Die Vorträge der SA.=Kapelle ließen eindeutig er=
ennen
, daß die ſchneidigen alten Militärmärſche für uns Deutſche
doch einen notwendigen Lebensbeſtandteil bilden. Deutſche Tänze
beſchloſſen in früher Morgenſtunde den glänzend verlaufenen
Abend.
Op. Dieburg, 28. Mai. Zwei Ereigniſſe gaben hier
dem heutigen Sonntag das Gepräge. Zunachſt fand heute die
diesjährige Männerwallfahrt der Provinz Star=
kenburg
nach Dieburg ſtatt. Die Wallfahrt erfreute ſich,
wie man beſonders bei der Prozeſſion von der Pfarrkirche nach
der Wallfahrtskirche feſtſtellen konnte, einer äußerſt zahlreichen
Beteiligung. An der Wallfahrtskapelle fand ein feierliches levi=
tiertes
Hochamt mit einer Predigt von Pfarrer Weißbäcker aus
Klein=Auheim ſtatt. Die Feier wurde von Choraldarbietungen
des Cäcilienvereins Dieburg umrahmt. Nachmittags fand im
Mainzer Hof eine gutbeſuchte Katholikenverſammlung ſtatt.
Heute beging der hieſige Turnverein (D. T.) die Feier ſeines
70rährigen Beſtehens. Das Jubiläum wurde am Sams=
tag
abend mit einer Ehrung des Ehrenvorſitzenden Wilhelm
Treber eingeleitet, der als Turnvater Treber weithin be=
kannt
iſt. Der Sonntag vormittag brachte Einzel= und Mann=
ſchaftskämpfe
im Volksturnen. Nachmittags bewegte ſich ein
Feſtzug durch die Straßen der Stadt nach dem Schloßgarten,
wo ſich turneriſche ſportliche und geſangliche Darbietungen ſowie
ein allgemeines Volksfeſt anſchloſſen.

t. Gernsheim, 27. Mai. In einer außerordentlichen General=
verſammlung
im Saalbau Haas fand die Gleichſchaltung des hie=
ſigen
Turnvereins ſtatt. Der ſeitherige 1. Vorſitzende Herr
Lehrer Hotz, wurde auch weiterhin mit dem Amte betraut. Lehrer
Hotz gab einen kurzen Rückblick auf die politiſche Lage während
der letzten 15 Jahre. Auch gedachte er des Helden Schlageter
Begeiſtert wurde das Deutſchlandlied geſungen. Der 1. Vorſitzende
Lehrer Hotz gab anſchließend das neue Programm bekannt und be=
ſtimmte
die Mitglieder des neuen Vorſtandes.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 27. Mai. Schwerer Unfall am Mainzer
Tunnelbau. Am Tunnelbau ereignete ſich ein ſchwerer Un=
fall
. Ein Gerüſt wurde von einem Materialwagen angefahren
und brach zuſammen. Der unter dem Gerüſt ſtehende 55jährige
Arbeiter Adolf Gärditz aus der Neckarſtraße konnte nicht mehr
beiſeite ſpringen und wurde unter dem Gerüſt begraben. Be=
wußtlos
wurde er unter den Trümmern hervorgeholt und in hoff=
nungsloſem
Zuſtand ins Krankenhaus gebracht.
Ad. Oppenheim. 27. Mai. Beſichtigung. Durch den
Sturmbannführer d’Angelo=Oſthofen wurden auf den Sportplätzen
der Rheinwieſen der Pionierſturm von Oppenheim=Nierſtein, die
Motorſtürme und die Sanitätsſtürme von Rheinheſſen einer Be=
ſichtigung
unterzogen. Die Uebungen fanden die volle Befriedi=
gung
des Sturmbannführers. Nachmittags fand man ſich zu
Muſik, Sang und Tanz in der Landskronhalle zuſammen. Zu den
Veranſtaltungen hatten ſich zahlreiche Gäſte eingefunden, auch
Kreisdirektor Herberg.

Sa0., Bernn.
Zwei heſſiſche Zuchtſtuten ſiegen über das deutſche Rekord=Geſpann
Gute Erfolge der Heſſenmannſchaft!
* Berlin, 28. Mai.
Nach den ſehr guten Erfolgen der heſſiſchen Ziegenzucht, de
Heſſenweine, Molkereiprodukte uſw. auf der großen Ausſtellun
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft in Berlin, konnten au
am Samstag und Sonntag die heſſiſchen Pferde und Reiter z
Ehren kommen. Hervorragend konnten ſich ſechs von der Land
wirtſchaftskammer entſandte Zuchtpferde bei den Zugleiſtungs
prüfungen vor dem amerikaniſchen Zugkraft=Meßwagen behau=
ten
. Vor vollbeſetzten Tribünen fanden die Hauptentſcheidunge
m Großen Ring ſtatt, an denen die beſten Geſpanne aus Schle
ſien, Heſſen=Naſſau, Provinz Sachſen und Volksſtaat Heſſen tei.
nahmen. Angenehm überraſchten die beiden in Heſſen gezogene
Stuten von W. Schultheiß=Heuchelheim i. Wetterau, die o0
deutſche Rekordgeſpann um eine um 11 Zentner beſſere Zu
leiſtung und unter rieſigem Beifall überbieten konnten, und dam
den Siegerpreis für die beſte Geſamtleiſtung der DLG.=Leiſtungs
prüfung 1933 nach Heſſen brachten. Zwei weitere beſſiſche Ge
ſpanne von Welz=Eppelsheim und Blum=Gundheim zoge
ebenfalls recht tapfer und erhielten je einen zweiten Preis.
Die Heſſenmannſchaft ſchnitt im Wettkampf der deu
ſchen Reitervereine mit einem 5. Mannſchaftspreis v.
Bayern, Pommern, Grenzmark uſw. recht ehrenvoll ab. Im Einze
kampf erzielte H. Schudt=Londorf gegen 48 Reiter einen vie
ten Preis. Bei der großen Reitervarade hielten Miniſte=
präſident
Göring und Präſident Darré begeiſternde Anſpri
chen, wobei die Rom=Reiter und ländlichen Reiter beſonders 9
ehrt wurden.

Aleppo (Reuter), 28. Mai=
Die bekannte deutſche Sportfliegerin Magda von Etzdor
die aufdem Wegnach Auſtralien unterwegs war,
von Stambul kommend, auf dem Flugplatz von Meus
limich am Sonntag gegen 18 Uhr bei einer verunglückten Lal
dung abgeſtürzt. Magda von Etzdorf blieb jedoch unver
etzt. Ihr Apparat erlitt ſchweren Schaden. Die Fliegeri
beging kurz nach dem Unfall Selbſtmord.
SS.=Sportflugzeug abgeſtürzt. Ein Toter, ein Schwerverletzte
WIB. Hildesheim. Anläßlich des am Sonntag hier ſtal
findenden Standartenaufmarſches der SA. ſollte auch ein Flu=
zeug
des SS.=Fliegerſturms Göttingen Propagandaflüge ausful
ren. Nach dem zweiten Start, der 60 PS Hirth=Klemm=Spok
maſchine, die von dem Studenten Ewald Hamann, einem gebu
tigen Hildesheimer, geſteuert wurde, ſtürzte das Flugzeug ab. D
Führer wurde ſchwer verletzt und mußte dem Krankenhaus 3!
geführt werden. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Sel
Bruder, Gerichtsaſſeſſor Hamann, der ſich ebenfalls in dem Appar.
befand, verunglückte tödlich. Die Urſache des Unglücks iſt noch nie
geklärt.

Die Störungstätigkeit über Zentraleuropa geht zurück, In
von Island ſowie von der Biskaya her breitet ſich hoher Dr.
aus. Infolgedeſſen wird eine Beſſerung der Wetterlage einſehe
mit der auch eine langſame Erwärmung verbunden iſt.
Ausſichten für Montag, den 29. Mai: Trockenes, teils wolkige
teils aufheiterndes Wetter, vorerſt noch mäßig warm, da
langſamer Temperaturanſtieg
Ausſichten für Dienstag, den 30. Mai: Aufheiterndes, trocken
Wetter und wärmer.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
ve; für Feuilleion, Reich 10
Verantwortlich für Polſtſk und Wirtſchaft: Rudolf Ma
r Sport: Karl Böhmal
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baueſi"
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wiitich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlang:e Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

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Montag, 23. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 148 Seite 5

Die grobe Enttäuschung:
Süddeutſchland aus der Fußball=Meiſterſchaft ausgeſcha
Einkracht und München 60 je 4:0 von Schalke und Düfſeldorf geſchlagen. Zinale am 11. Juni in Köln.
Kein deutſcher Wagen=Sieg auf dem Rürburg=Ring.Überraſchung im Hoppegarkener Hindenburg=Preis.

e

Zum erſten Male weſtdeukſcher
Fußball=-Meiſter.
Zum erſtenmal in der Geſchichte des deutſchen Fußballs
vird der Titel eines Deutſchen Meiſters nach Weſtdeutſchland fal=
en
. Man hat von den Weſtdeutſchen, insbeſonders von den Rhein=
ändern
, oft geſagt, daß ſie auf allen Gebieten über tüchtige
Sportsleute verfügten, aber Fußball ſpielen, das könnten ſie nicht.
ſun, an dieſem letzten Maiſonntag des Jahres 1933 haben ſie be=
vieſen
, daß ſie auch im Fußball leiſtungsfähig ſind. Zwei weſt=
eutſche
Mannſchaften, Schalke 04 und Fortuna Düſſeldorf, wer=
en
am 11. Juni im Kölner Stadion die Deutſche Fuß=
all
=Meiſterſchaft unter ſich ausmachen.
Der weſtdeutſche Triumph iſt ebenſo vollſtändig wie die Ent=
äuſchung
für Süddeutſchland grenzenlos iſt. Wir
aben alle geglaubt, daß ſich in dieſer Meiſterſchafts=Vorrunde
och einmal die traditionelle Ueberlegenheit des ſüddeutſchen Fuß=
alls
zeigen würde. Gewiß, es wurde zugegeben, daß Weſtdeutſch=
and
in den letzten Jahren auf dem Fußballgebiet ſehr ſchöne
ſortſchritte gemacht habe und heute über einige wirkliche Klaſſe=
tannſchaften
verfüge. Vielleicht gab es in Süddeutſchland auch
inige Peſſimiſten, die dieſes Debacle vorausahnten. Aber es wird
ch niemand zu Wort melden können, der dieſes Ausmaß der Nie=
erlagen
vorausgeſehen haben will. Das Ausſcheiden unſerer bei=
en
Vertreter, Eintracht Frankfurt und München 1860, mußte
hon an ſich bitter genug ſein, daß beide Mannſchaften aber gleich
tit je 4:0 (1:0) geſchlagen werden mußten, das iſt mehr als
itter.
Man kann zum Glück nicht ſagen, daß einer unſerer beiden
ddeutſchen Vertreter den Fußball des Verbandes würdiger oder
nwürdiger repräſentiert habe, 4:0 (1:0) hieß es in Leipzig und
uch in Berlin, da gibt es keine heimliche Schadenfreude und keine
ettung.
Indeſſen wird man ſagen können, daß der ſüddeutſche Spitzen=
ißball
den weſtdeutſchen Repräſentanten keineswegs in dem
laße unterlegen ſei, wie es die Reſultate vermuten laſſen könn=
n
. Gewiß, gewiß. Aber dieſe Reſultate des 28. Mai ſind durch
inerlei Entſchuldigungen und Beſchönigungen aus der Welt zu
ſaffen.
Süddeutſchland ſpielt am 11. Mai die Rolle des Zuſchauers.
s wird dieſe Rolle keineswegs mit glücklichen Gefühlen überneh=
en
. Den Weſtdeutſchen ſei aber trotzdem ihr Erfolg gegönnt. Sie
iben ehrlich und fleißig an der Verbeſſerung ihrer Spielſtärke
id an der Heranbildung guter Spitzenmannſchaften gearbeitet.
zre Erfolge ſind keine Zufallserfolge, ſie ſind ſolid gewachſen. Der
ue Deutſche Fußball=Meiſter wird ſicher kein ſchlechter Repräſen=
nt
des deutſchen Fußballs ſein.
Eußhe
Fue
Die dasonreigeoniſſe.
Vorſchlußrunde der Deutſchen Meiſterſchaft.
Berlin: Eintracht Frankf. Fortung Düſſeldorf 0:4 (0:1).
1 Leipzig: München 1860 FC. Schalke 04 0:4 (0:1).
Repräſentativſpiele.
Dresden: DFB.=Elf Glasgow Rangers 2:3 (1:2).
Osnabrück: Weſtdeutſchland Oſtholland 5:0 (2:0).
Süddeutſchland.
üddeutſche Meiſterſchaft (Abtlg. II): Union Böckingen
Karlsruher FV. 1:3.
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Rhein: TSV. Altrip FG. Kirchheim 6:1. FG.
ppau VfL. Neuſtadt 1:1. SC. Kaiſerslautern Sppgg.
derbach 3:2. Gruppe Saar: VfR. Pirmaſens VfB. Dillingen
2. Hanſa Dudweiler Sppgg. Idar ausgefallen. Gruppe
ürttemberg: SV. Göppingen Sppgg. Cannſtatt (Sa.) 0:1.
uppe Baden; Spfr. Forchheim FC. Villingen 1:2. FV. Kehl
FC. Konſtanz 2:0. FC. Rheinfelden FV. Daxlanden
uppe Nordhayern: Bayern Hof TV. 1860 Fürth 3:3. FSV.
irnberg FC. Schweinfurt 4:0. Gruppe Südbayern: FC.
ſtenau VfB. Ingolſtadt=Ringſee 4:1. SV. Roſenheim.
N. Heidenheim 6:3. BC. Augsburg FC. Straubing 2:1.
Repräſentativſpiele.
Frankfurt a. M. Leipzig 2:3 (1:2).
Beuirk Rhein=Saar Hamburg (in Mannheim) 2:2 (1:1).
Privatſpiele.
Weſtſaarkreis VfL. Neckarau 2:3. Nordſaarkreis VfL.
Carau 1:6. FSV. Mainz 05 Boruſſia Fulda 9:2. VfB.
jedbers Offenbacher Kickers 2:1. Opel Rüſſelsheim Rot=
Frankfurt 2:1. FC. Pforzheim 1. FC. Nürnberg 1:1.
mannig=Olympia Worms VfR. Mannheim 1:0. Ludwigs=
er
0 Amicitia Viernheim 3:3. Eintracht Trier Wor=
tia
Worms 4:3. Union Niederrad Sportfr. Frankfurt 4:3.
ltaater Kickers 1. FC. Nürnberg 3.3. SV. Feuerbach
2P. Ulm 03. Freiburger FC. SC. Freiburg 2:1 1. FC.

Worms 2:4. Sportfreunde Saarbrücken. Weſtmark.=Trier 1:2.
Sppgg. Mundenheim Pfalz Ludwigshafen 3:0,
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Hertha/BSC. Berlin Sppgg. Fürth (Sa.) 4:3.
Berliner Fußball.
Hertha/BSC. Sppgg. Fürth 4:3. Viktoria 89 VfL.
Benrath 4:3. Berolina/2S
C. VfB. Pankow 1:2. Wedding
Wacker 04 2:3. Weißenſee 1900 Minerva 93 1:3. VfB.
Hermsdorf Helios 3:2. Polizeiſportverein Bewag 1:2.
Tasmania Tennis=Boruſſia k:2. Spandauer SV. Poſt*
ſportverein 3:1.

Die Berliner Henfakion.

nau 1893 Spvgg. Fürth 3:4.

Weſtſaarkreis Wormatia

Fortuna Düſſeldorf ſchlägt Eintracht 4:0 (1:0).
Das Faſſungsvermögen des Berliner Preußen=Platzes reichte
faſt nicht aus, um den Andrang der Maſſen zu dieſem Vorent=
ſcheidungsſpiel
um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft zu be=
wältigen
, 28 000 Zuſchauer waren verſammelt.
Als die beiden Mannſchaften erſchienen und dem Publikum
den Hitlergruß darbrachten, wurden ſie mit ſtürmiſchem Beifall
empfangen. Es lag faſt eine feierliche Stimmung über dem
Platz, Man erwartete gerade vom Spiel dieſer beiden Mann=
ſchaften
Großes und ſah ſich denn auch nicht enttänſcht. Selten
hat man in einem Meiſterſchafts=Endſpiel, das doch allzu leicht
ſelbſt die beſten Mannſchaften zu nervöſem und verkrampftem
Spiel verführt, hochwertigere und ſchönere Leiſtungen geſehen.
Die erſte Halbzeit für Fortuna . . .
Die erften 45 Minuten des großen Kampfes nahmen einen
etwas überraſchenden Verlauf. Das Spiel der Rheinländer
war flüſſiger und konzentrierter, wenn auch im Abſpiel etwas
langſamer als das der Frankfurter. Während Fortungs Elf
Schwächen kaum erkennen ließ, haperte es hier und da im
Mannſchaftsſpiel der Eintracht. Die beiden Verteidiger machten
manchen Schnitzer und auch die Läuferreihe war im Deckungs=
ſpiel
nicht ſo genau wie die des Gegners. Schließlich erreichte
auch der Angriff der Frankfurter noch nicht die erwartete
Form. Die Düſſeldorfer erzwangen ſich durch gute Zuſammen=
arbeit
eine leichte Ueberlegenheit, Schüſſe von Zwolanowſki und
Mehl verfehlten knapp das Ziel. Zwiſchendurch unternahm
Trumpler einen gefährlichen Durchbruch, der erſt im letzten
Moment geſtoppt werden konnte. Nach einer guten Kombination,
die zuletzt über Bender und Mehl zu Wigold lief, fiel dann in
der 37. Minute der Führungstreffer für Fortung.
Wigold lief nach der Ballannahme noch einige Schritte und
ſchoß dann aus ſechs Metern unhaltbar ein. Eintracht ließ
gleich einige energiſche Gegenangriffe ſehen, die auch das Ecken=
verhältnis
auf 3:1 für Frankfurt brachten. Dann wurde das
Spiel zwei Minuten zum Gedächtnis Schlageters unterbrochen.
Nach der Wiederaufnahme war gleich Halbzeit.
4:0 das Ende. ..
Nach der Pauſe wurde die Eintracht etwas beſſer Frank=
furt
kam zu einem Eckenverhältnis von 4:1, dann drehte For=
tuna
wieder auf. Es entwickelte ſich ein ausgeglichenes Feld=
ſpiel
, in das ſich nun zuſehends auch kleine Regelwidrigkeiten
einſchlichen. Da aber der Schiedsrichter Röhrbein=Berlin ſehr
aufmerkſam und energiſch war, ſo gelang es, das Spiel in
einem korrekten Rahmen zu halten. In der 15. Minute kam es
zu einem zweiten Treffer der Weſtdeutſchen durch Mehl. Frank=
furt
ſtellte nun um. Dietrich übernahm die Sturmführung,
links von ihm ſpielte Ehmer rechts Möbs. Mantel ging als
linker, Läufer, Tiefel als Verteidiger zurück. Für kurze Zeit ſah
es nun ſo aus, als ſollte endlich der nötige Schwung in die
Frankfurter Elf kommen. Ehe ſich hier aber Sicherheit und Ver=
trauen
eingeſtellt hatten, wartete Fortung mit einem Zwiſchen=
ſpurt
auf, der die letzten Hoffnungen raubte. Zwar blieben
auch der Eintracht noch einige Chancen, im allgemeinen hatte
nun aber Fortung mehr vom Spiel, und in den letzten zehn
Minuten waren die Rheinländer ſogar ganz klar überlegen.
Nach guter Vorlage von Wigold erhöhte Hochgeſang in der
37. Minute auf 3:0 und drei Minuten vor Schluß ſetzte Mehl
nach einer Flanke von Kobierski noch einen vierten Ball zwi=
ſchen
die Maſchen.
Die Kritik ſagt ..."
daß die Frankfurter einen rabenſchwarzen Tag hatten. Es ſtellte
ſich überhaupt kein Zuſammenhang ein, und als erſt einmal
Unſicherheit um ſich griff, da verſagten auch die Einzelkräfte.
Ehmer und Möbs waren die kraſſeſten Verſager. Gut waren
in der ganzen Maunſchaft nur Trumpler und Mantel. Alle
übrigen Kräfte ſchwankten in ihren Leiſtungen zwiſchen mäßig
und genügend.
Von Fortung iſt zu ſagen, daß man in Berlin bei einem
Meiſterſchaftsſpiel ſelten eine Mannſchaft ſo gut ſpielen ſah. Die
Düſſeldorfer Elf iſt im Süden zweifelsohne unterſchätzt worden.
Sie ſtellt aber wirklich gute Klaſſe dar, Kein Mann verſagte.
Alle ſpielten fleißig, mit techniſch gutem Rüſtzeug und auch mit
gutem taktiſchem Verſtändnis. Wenn Fortung Deutſcher Meiſter
wird, ſo iſt der Mannſchaft der Titel zu gönnen. Ein beſonderes
Glanzſtück der Elf iſt der Angriff, aber auch die übrigen Reihen
ſind kaum ſchwächer.

Schalke ſicherer Sieger.

Die Münchener Löwen in Leipzig 0:4 (0:1) beſiegt.
In Leipzig herrſchte am Sonntag herrlichſtes Frühlingswei=
ter
. Das Intereſſe des Leipziger Publikums für dieſen Kampf war
ungeheuer. Als die beiden Mannſchaften in den gemeldeten Auf=
ſtellungen
den Platz betraten, hatten ſich ungefähr 3 5000 Zu=
ſchauer
eingefunden. Die beiden Mannſchaften wurden von den
Zuſchauern begeiſtert begrüßt.
1860 verſchießt einen Elfmeter.
München hatte Anſtoß. Schon in den erſten Minuten ſah man
den 1860=Mittelläufer Pledl auf dem Platz herumhinken, da er
von dem Schalker Czepan etwas hart angegangen worden war und
dabei eine Beinverletzung davongetragen hatte. Das Spiel wik=
kelte
ſich meiſt im Mittelfelde ab. Zu den erſten Angriffen rafften
ſich dann die Knappen auf. Sie kamen aber an der ſtarken Ver=
teidigung
der Münchener nicht vorbei.
In der 7. Minute konnte Schalke mit 1:0 in Führung gehen.
Der Linksaußen Rothardt hatte ſich glänzend an der Außenlinie
durchgeſpielt, ſeine Flanke kam präzis zur Mitte, Czepan nahm
ſie direkt auf und ſchoß unhaltbar für Ertl in die linke untere
Torecke ein.
Mittlerweile hatte ſich die Verletzung von Pledl wieder be=
hoben
. Die Münchener Mannſchaft findet ſich erſt allmählich beſſer
und kann dann auch den Kampf ausgeglichen geſtalten. Beide Tor=
hüter
hatten verſchiedentlich Gelegenheit, ſich bei Ecken und ſchar=
fen
Schüſſen hervorzutun. München 60 kam nun immer mehr ins
Spiel. In der 37. Minute kam dann die große Ausgleichs=Chance.
Bei einem Gedränge im Schalker Strafraum machte der Mittel=
läufer
in ſchwieriger Lage Hand. Den gegebenen Elfmeter ſchoß
Pledl zwar ſehr ſcharf, doch ſo ungenau, daß der Ball neben dem
Pfoſten ins Aus ging. Kurz darauf knallte Schäfer einen unheim=
lich
ſcharf geſchoſſenen Strafſtoß an die Latte. Auch die reſtlichen
Minuten der erſten Halbzeit brachten den Löwen noch einige
Ausgleichchancen, von denen jedoch keine verwertet werden konnte.
Halbzeit 1:0 für Schalke. Ecken 4:4.
Schalke brilliert in der zweiten Halbzeit.
In der 57. Minute nahm Roſen eine Vorlage Czepans blitz=
ſchnell
auf und ſchon hieß es 2:0 für die Knappen: In der 61.
Minute hatte der Süden ein unheimliches Pech, als Schäfer eine
von Kiener hereingegebene Flanke um Haaresbreite über das Tor
ſchoß. Das Spiel der Münchener wurde nun etwas impulſiver, ſie
drückten ſtark aufs Tempo. Auf der Gegenſeite ließen aber die
Schalker auch nicht mit forſchen Angriffen auf ſich warten und
ſchon in der 68. Minute war für ſie das dritte Tor fällig. Wieder
einmal ſtand der ganze Sturm frei vor dem Tore Ertls, Natt=
kämper
erfaßte die Situation und ſandte mit unheimlicher Wucht
zum 3:0 ein. In der 72. Minute wurde dann der Kampf durch ein
viertes Schalker Tor endgültig zugunſten der Weſtdeutſchen
entſchieden. Bornemann gab eine Vorlage zu Vallentin, dieſer
flankte zu Czepan, deſſen präziſer Schuß für Ertl unhaltbar ins
Tor geht.
Kurze Kritik:
Niemand hatte wohl geglaubt, daß dieſer Kampf mit einem
ſo ſicheren Siege des weſtdeutſchen Meiſters enden würde. Niemand
hatte ſicherlich aber auch in Rechnung geſtellt, daß die Münchener
einen ſo ſchwarzen Tag haben könnten. Und hier liegt das Geheim=
nis
dieſer Niederlage. Die Schalker präſentierten ſich in aller=
beſter
Tagesform, wogegen die Münchener weit von ihrer ſonſti=
gen
Form entfernt waren. Bei Schalke verſagte kein einziger
Mann. Der beſte Mann war Czepan, der nicht nur vorne die trei=
bende
Kraft war, ſondern der auch jederzeit hinten aushalf, wenn
es nötig war. Bei den Münchenern war Kronzucker auf Rechts=
außen
ein glatter Ausfall. Im Sturm konnte eigentlich nur Schä=
fer
befriedigen. Alle anderen ſpielten unter Durchſchnitt. Pledl
als Mittelläufer iſt zwar ein ausgezeichneter Techniker, es fehlt
ihm aber an der Fähigkeit, ſeinen Aktionen den nötigen körper=
lichen
Nachdruck zu verleihen. Die Verteidigung arbeitete ſicher
und Ertl im Tor war an den vier Treffern völlig ſchuldlos.
Als Schiedsrichter amtierte Fuchs=Leipzig zur vollſten Zu=
friedenheit
. Er hatte allerdings bei dem äußerſt fair durchgeführ=
ten
Treffen kein ſchweres Amt.

In Dresden unterlag die DFB.=Auswahl gegen Glasgow
Rangers nach gutem Spiel nur knapp 2:3 (1:2).
Nach drei ſchweren Niederlagen konnte endlich im vierten
Lehrſpiel gegen den ſchottiſchen Fußball=Meiſter Glasgow
Rangers eine Auswahlmannſchaft des Deutſchen Fußball= Bun=
des
nicht nur ein günſtigeres Reſultat herausholen, ſondern
vor allem einmal ein weit beſſeres Spiel liefern, das in einem
angenehmen Gegenſatz zu den mäßigen Leiſtungen der Deutſchen
ſtand, die man bislang gegen die Schotten geſehen hatte. Der
3:2=(2:1)=Erfolg, den die Glasgow Nangers im Dresdener
Oſtragehege vor 25 000 Zuſchauern erzielten, war diesmal
ſogar unverdient, denn die deutſche Elf hatte in dieſem Dres=
dener
Kampf mehr vom Spiel und ſie weiſt auch die größere
Zahl von Torgelegenheiten auf.

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Seite 6 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 29. Mai 1933

Harle Kämpfe and Ueberraſchungen.
Zahlreiche Spiele mit Verlängerung.
Die Vorrunde um die Handballmeiſterſchaft der Turner brachte
am Sonntag recht hartnäckige Kämpfe und teilweiſe auch Ueber=
raſchungen
. Zahlreiche Kämpfe gingen über verlängerte Spielzeit
und endeten dann mit knappen Ergebniſſen. Ein Treffen wurde ſo=
gar
trotz verlängerter Spielzeit nicht entſchieden und muß neu an=
geſetzt
werden. Die ſüddeutſchen Vertreter ſchnitten bei den Kämp=
fen
nicht gerade ſchlecht ab, allerdings waren ſie in zwei Fällen
auch untereinander gepaart. Der DT.=Meiſter Te
V. Herrns=
heim
ſetzte ſich am letzten Sonntag ſchon erfolgreich über den TV.
Frieſenheim durch und ſteht ſchon in der zweiten Runde. Ein wei=
terer
ehemaliger DT.=Meiſter, die Tgſ. Stuttgart, kam nach
ſiebenjähriger Pauſe wieder einmal in die Endſpiele und ſetzte ſich
in Frankfurt gegen die TSG. 1885 Fechenheim mit 6:3 (4:0) ver=
dient
erfolgreich durch. Der TV. Algenrodt lieferte in Köln
der dortigen Polizei einen hartnäckigen und heißen Kampf, der
ſchließlich nach Verlängerung doch unentſchieden 6:6 endete und
neu angeſetzt werden muß, nachdem Algenrodt bei der Pauſe 3:2
und ſpäter ſogar einmal 5:2 geführt hatte. Der TSV. Eßlingen
hatte den badiſchen Meiſter, Tgm. Ketſch, zu Gaſt und ſchlug ihn
mit 8:6, während der bayeriſche Meiſter TV. 1860 Fürth über
die Turngemeinde Pirna 6:4 erfolgreich blieb.
Von den Spielen im Reich iſt bemerkenswert, daß ſich von
den beiden Vertretern Berlins die TiB. knapp 4:3 in Magdeburg
gegen den TV. Neuſtadt durchſetzen konnte, während der Askaniſche
Turnverein in Frankenberg von ATV. Hainichen nach Verlänge=
rung
7:6 geſchlagen wurde. Von den weſtdeutſchen Vertretern
ſiegte der TV. Kettwig in Eiſenach gegen Turnerſchaft Wart=
burg
6:3 und der VfL. Hagen ſchaltete die Polizeiſchule Hanno=
verſch
=Münden nach Verlängerung 10:7 aus. Der Militär= Turn=
verein
Bremen fertigte den Hamburger Turnerbund nach Verlän=
gerung
7:6 ab, während die Polizei Kiel über den ATV. Harburg
8:4 erfolgreich blieb. Mit dem Turnklub Hannover, der Jahn Min=
den
7:4 bezwang, kam ein weiterer der früher namhaften Vereine
in die zweite Runde. Die ſonſt ſehr gute ATG. Gera ſchied in
Leipzig durch eine Niederlage gegen Leipzig=Lindenau von 7:5
aus. Recht knapp endete auch das Spiel zwiſchen dem TV. Kottbus
und ATV. Penzig mit 11:9 und der MTV. Königsberg ſchlug den
MTV. Greifenberg mit 13:5, das einzige klare Ergebnis des
Sonntags.
Bei den Frauen fiel das Frankfurter Treffen zwiſchen
Stadtſportverein und Mannheim 1846 aus, es wurde auf den
11. Juni verlegt. Die TSG. Leipzig=Lindenau ſchlug den MTV.
Braunſchweig 5:0. Noch klarer ſiegten Tib. Berlin mit 9:1 über
den Stettiner Turnklub, während der deutſche Altmeiſter Barm=
beck
=Ulhlenhorſt ganz überlegen 10:0 über den Turnverein der
Bahnhofsvorſtadt Bremen gewann.
Meiſterſchafts=Vorrunde der D.T.
In
Männer:
Köln: Polizei Köln TV. Algenrodt 6:6 n. V.
Eßlingen: TSV. Eßlingen Tgm. Ketſch 8:6.
Frankfurt: TSG. Fechenheim Tgſ. Stuttgart 3:6.
Eiſenach: Wartburg Eiſenach TV. Kettwig 3:6.
Hagen: VfL. Hagen 63 Polizei Hann.=Münden 10:7 n. V.
Bremen: Militär=TV. Bremen Hamburger Tbd. 7:6 n. V.
Kiel: Polizei Kiel ATV. Harburg 8:4.
Hannover: Turnkl. Hannover Jahn Minden 7:4.
Fürth: TV. 1860 Fürth Tgm. Pirna 6:4.
Magdeburg: MTV. Neuſtadt TiB. Berlin 3:4.
Leipzig: ATV. Leipzig=Schönefeld ATG. Gera 7:4.
Frankenberg: ATV. Hainichen Ask. TV. Berlin 7:6 n. V.
Cottbus: TV. Cottbus ATV. Penzig 11:9.
Königsberg: MTV. Königsberg MTV. Greifenberg 13:5.
Frauen:
Frankfurt: Stadt=SV. Frankf. TV. 46 Mannh. verl. 11. 6.
hwarzweiß Eſſen Tgm. Witten verlegt.
Witten: Sd
SG. Leipzig=Lindenau MTV. Braunſchweig 5:0.
Leipzig: Te
Bremen: TV. d. Bvorſt. Warmbeck Uhlenhorſt 0:10.
Berlin: TiB. Berlin Stettiner Turnklub 9:1.
9
39
Ge
Sauftodte i Muine-Rhein-Ban set 92.
TV. Pfungſtadt erneut Gau=Meiſter.
In Nauheim wurden geſtern die noch fälligen Spiele um die
Meiſterſchaft im Fauſtball ausgetragen. Das herrliche Wetter gab
den Spielen die richtige Umrahmung.
Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer verfolgten die ſpannen=
den
Kämpfe mit lebhafter Anteilnahme. Das Hauptintereſſe ge=
hörte
dem Spiel Nauheim Pfungſtadt, da Nauheim über Tgde.
46 Darmſtadt Sieger geworden war und Pfungſtadt gegen Tgde.
46 nur zu einem Unentſchieden gelangte. Anfänglich war Pfung=
ſtadt
im Nachteil, beſſerte ſich aber zuſehends und durch prächtiges
Zuſpiel wurde allmählich ein Vorteil herausgeholt, dem Nauheim
nicht ſtandhalten konnte. Die Leiſtungen auf beiden Seiten wurden
von den Zuſchauern mit lebhaftem Beifall belohnt. Das fineſſen=
reiche
Abſpiel der Pfungſtädter Vorderſpieler war entſcheidend für
den Sieg, denn im übrigen waren beide Mannſchaften ziemlich
gleichwertig. Pfungſtadt hat jetzt die Meiſterſchaft in der Gau=
gruppe
weiter zu verteidigen und wird ſich in nächſter Zeit in
Aſchaffenburg den Meiſtern des Odenwald= und des Odenwald=
Jahn=Gaues ſtellen müſſen.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
Meiſterklaſſe: Beſſungen Tgde. 46 2. 43:25; Nau=
heim
Pfungſtadt 2. 56:23. Tgde. 46 Pfungſtadt 30:30; Tgde.
46 2. Pfungſtadt 2. 39:42; Beſſungen Nauheim für N. gew.;
Pfungſtadt Groß=Gerau 66:29; Groß=Gerau 2 Pfungſtadt 2.
31:34; Tgde. 46 Nauheim 20:43; Tgde. 46 Groß=Gerau 50:
Pfungſtadt Tgde. 46 2. 5336; Pfungſtadt Nauheim 38:23;
Beſſungen Pfungſtadt 2. 48:29; Nauheim Tgde. 46 2. 61:29;,
Tgde. 46 Pfungſtadt 2. 38:27.
A=Klaſſe; Walldorf Langen 46:31; Walldorf 2.
Sprendlingen 44:38; Griesheim Tgde. 46 3. 5652; Sprendlin=
gen
Langen 32:33; Walldorf 2. Beſſungen 2. 55:23; Tode.
Langen 35:40; Beſ=
46 3. Beſſungen 2. 32:47; Beſſungen 2.
ſungen 2. Sprendlingen 41:40; Griesheim Walldorf 33:49;
Langen Griesheim 40:40; Tode. 46 3. Walldorf 2. 32:55;
Tgde. 46 3. Sprendlingen 48:47; Walldorf Walldorf 3. 35:50.
Beſſungen 2. Griesheim 42:35.
Die älteren Mannſchaften trugen nur in einer
Gruppe die Spiele aus.
Pfungſtadt über 40 Walldorf bis 39 63:54; Pfungſtadt bis
39 Sprendlingen Aeltere 62:23; Walldorf bis 39 Sprendlin=
gen
Aeltere 60:33; Pfungſtadt bis 39 Pfungſtadt über 40 48:25;
Ofungſtadt über 40 Walldorf über 40 41:25.
Die Spiele insgeſamt brachten folgende Rangfolge:
Meiſterklaſſe: 1. Pfungſtadt 1. 11 Punkte; 2. Nau=
heim
1. 10 Punkte; Tgde. 46 1. 7 Punkte; 4. Beſſungen 1.
6 Punkte; 5. Tgde. 46 2. 4 Punkte; 6. Pfungſtadt 2. 2 Punkte.
7. Groß=Gerau 1. 0 Punkte. 4=Klaſſe: 1. Walldorf 2. 12 Punkte;
2. Walldorf 1. 10 Punkte; 3. Beſſungen 2. 8 Punkte; 4. Langen 1.
7 Punkte; 5. Griesheim 1. 5 Punkte; 6. Tgde. 46 3. 2 Punkte;
7. Sprendlingen 1. 0 Punkte. Aeltere: 1. Walldorf 3339
8 Punkte; 2. Pfungſtadt 3339 6 Punkte; 3. Pfungſtadt über 40
4 Punkte; 4. Sprendlingen über 40 4 Punkte; 5. Walldorf über 40
9Punkte.

Mde der Tatner.
M
haut
Das B=hrearnen in der Deutſchen Turnerſchaft
marſchierk!
Zu einer Beſichtigung des Wehrturnlagers
Knöllemühle im Raibachtal hatte zum geſtrigen Sonn=
tage
der Kreisführer des Mittelrhein=Turnkreiſes,
Thr. Topp=Frankfurt a. M., die Gauführer und Stäbe befohlen.
Nicht nur einer Raumbeſichtigung galt dieſes Treffen, ſondern zu=
gleich
wurde die praktiſche Arbeit der zurzeit dort befindlichen
Wehrturner durch die ganz hervorragende Lagerleitung gezeigt.
Vorweg geſagt, was hier in kurzer Zeit (Dauer des Kurſes bisher
14 Tage) erlernt und den Kursteilnehmern beigebracht wurde,
übertraf das Erwartete. In den Rahmen der Beſichtigung war
eine Schlageterfeier eingeflochten, bei der Kreisführer

Topp die Gedächtnisrede hielt. Am Nachmittag zeigte man noch
Marſchübungen, wie ſie von der Turnerſchaft aufzunehmen ſind
Mit den beſten Eindrücken ſchied man von der Ausbildungsſtätte,
welche die Turnerſchaft aus eigenen Mitteln unterhält. Die Tur=
nerſchaft
wird das Wehrturnen mit allen zu Gebote ſtehenden
Mitteln betreiben; hineingeſtellt in den üblichen Rahmen der kör=
perlichen
Erziehung, wie ſie ſeither gepflegt wurde, wird es allen
zur Luſt und der Turner wird wieder der tummelhafte Kerl ſein,
wie man ſich ihn auch vorſtellt. An allen Vereinen iſt es gelegen.
das Wehrturnen im richtigen Sinne anzuwenden, denn es iſt luſt=
betonendes
Turnen und, der Jugend jetzt als Lehrſtoff geboten,
Ziel turneriſcher Arbeit.
Den erſten Turnerſturm in Darmſtadt, der das Wehrturnen
betreibt, hat die Tgde. 1846 gebildet.
Zkai
Main-Ryein-Gau Deulſche Turnerſchaft.
Die für Mittwoch, den 31. Mai, angeſetzte Uebungsſtunde der
Turnerinnen (Gauſchule) wird verlegt, und zwar wird der vorge=
ſehene
Lehrſtoff am Gauübungstag in Walldorf am 11. Juni
durchgenommen. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet.

Te
Ueo jagenotit i Barmſtädt,

Handball Städkeſpiel
Darmſtadt-Mannheim 16:8 19:5).
Durch Regen abgekürzkes Programm.
* Der Jugendtag des Süddeutſchen Fußball= und Leicht=
atletik
=Verbandes genießt beim Wettergott keine Liebe: wie ſchon
in den letzten Jahren wurde auch diesmal die Veranſtaltung
durch Gewitterregen ſtark beeinträchtigt. Gerade der den jugend=
lichen
Sportlern vorbehaltene Teil, der Aufmarſch aller Aktiven,
die gymnaſtiſchen Vorführungen 600 Teilnehmer ſtanden
ſchon umgekleidet parat und die Anſprache des Staatskom=
miſſars
für das Polizeiweſen, Regierungsrat Dr. Beſt, wurden
ein Opfer des ſeine Schleuſen öffnenden Himmels. Wie wir
hören, wird der Jugendtag vorausſichtlich mit dem Reichs=
jugendtag
verbunden, an dem dann vorausſichtlich Sportler und
Turner gemeinſam die Leibesübung der Jugend im neuen Reich
zum Ausdruck bringen werden.
Der Jugendtag wurde am Samstag abend durch einen
Fackelzug der hieſigen und benachbarten Sportvereine er=
öffnet
. Mehr als 2000 Sportler und Sportlerinnen erinnerten
die Einwohner der Landeshauptſtadt noch einmal an die Wich=
tigkeit
der Leibesübung und ihre nationale Miſſion im neuen
Staat.
Die Veranſtaltungen des Sonntag beginnen unter ſtrahlen=
der
Sonne. Im Nordoſten türmt ſich langſam eine dunkle
Wolkenbank empor. Donner rollt. Lachen und lebhafter Beifall
der mehr als 3000 Zuſchauer empfängt
die Fußballſchüler von Stadt und Land,
die zuerſt den friſchgrünen Plan des Hochſchulſtadions betraten.
Und was ſie zeigen, verrät eine gute Schule, ſportliche Begei=
ſterung
und Kameradſchaft. Sie, die ſonſt faſt ſtets vor leeren
Zuſchauerrängen ihrem Spiel huldigen, geben ſich heute beſon=
ders
Mühe, da die kritiſchen Augen der Tauſende auf ſie ſchauen.
Mit einem ehrenvollen 1:1 (1:1) Unentſchieden trennen ſich die
Jüngſten, unter denen einige ſich ſehr tapfer ins Gewühl
ſtürzten.
Schon ſind auf der roten Aſchenbahn die jugendlichen Leicht=
athleten
angetreten zur
Schülerſtaffel 4 mal 100 Meter.
Bedauerlicherweiſe ſind nur SV. 98 und Polizei am Start,
die übrigen Vereine glänzten durch Nichtantritt. Die Staffel
holen ſich die 1. Schüler des SV. vor ihren Konkurrenten im
grünen Dreß. Auch der 2. und 3. Platz ſieht Lilienträger als
Sieger.
Zu der zweiten
Jugend=Staffel 4 mal 100 Meter
treten 5 Mannſchaften an: Nach einem Fehlſtart ziehen die
Läufer in flottem Tempo davon. Polizei verliert ſchon am
Start durch zu ſpätes Hochgehen koſtbaren Boden. Nach herr=
lichem
Kampf, beſonders in der Schlußkurve, geht die erſte
Viererſchaft der 98er mit Kraft ins Zeug und ringt den här=
teſten
Gegner, Polizei, auf der Zielgeraden nieder. Dicht auf
hinter dem grünen Schlußmann zerreißen die 2. und 3. Läufer
des SV. vor Merck das Zielband. In den anerkennenden Bei=
fall
der Zuſchauer miſcht ſich auch der Donnergott, deſſen Be=
gleitmuſik
jetzt die Zuſchauer unter Dach und Bäume treibt.
Kaum haben die
Jugend=Fußballer von Stadt und Land
den Raſen betreten, da ſetzt dichter Regen ein, und im Nu
wird alles weggefegt. Was Schutz zu bieten vermag, iſt mit
Menſchen eng beſtellt. Faſt eine Stunde plätſchert es hernieder,
dann hellt ſich der Himmel auf, die Jugendfußballer bringen
ihr gefälliges Treffen, noch im Regen, 2:2 zu Ende, und der
Lautſprecher verkündet, daß die Jüngſten und Jugendlichen für
heute mit ihren Darbietungen ausfallen, der Aufmarſch nach=
geholt
wird und lediglich das Handballſpiel durchgeführt wird.
Die Terraſſen des wunderbaren Hochſchulſtadions das z. Zt.
unter Hochſchulſportdirektor Söllinger zu einer der herrlichſten
und zweckmäßigſten Zuchtſtätten deutſcher Leibesertüchtigung
ausgebaut wird füllen ſich langſam wieder, und als Schieds=
richter
Bauer=Biebrich zum
Handballſpiel DarmſtadtMannheim
pfeift, begrüßen faſt 1500 Menſchen die gelb=ſchwarzen Gäſte
und die heimiſchen Auserwählten. Während Mannheim in der
angekündigten Elf erſcheint, iſt bei Darmſtadt Freund für Wer=
ner
eingeſprungen.
Darmſtadts Elf vermag zunächſt nicht zu überzeugen,
namentlich die Abwehr zeigt bedenkliche Schwächen die erſt
gegen Ende der erſten Hälfte langſam verſchwinden. Wohl über=
nimmt
D. durch Strafwurf Sommers die Führung, doch Höf=
ling
gleicht auf die gleiche Weiſe aus. Nach einem prachtvollen
Feldtor Freunds ſtellt Mannheim durch Sornberger erneut den
Gleichſtand her. Durch Feick, Freund und Sommer verſchafft
ſich D. einen kleinen Vorſprung. Ein Strafball Höflings ſpringt
von der Latte über Kipfer ins Tor. Während /Sornberger und
Fiſcher aus Durchbrüchen kurz vor Seitenwechſel den 4. und 5.
Gegentreffer buchen, vergrößern Feick (2), Ploch und Freund
den Torunterſchied auf 9:5.
Nach Seitenwechſel gelingt dem Darmſtädter Sturm zunächſt
nichts Zählbares. Immer wieder findet Möcker im Gäſtetor für
ſeine erfolgreichen Paraden ſpontane Anerkennung. Dann bricht
Feick durch und zum 10. Mal holt der Gäſtehüter das Leder aus
dem Netz.
Drei Pfiffe des Unparteiiſchen: Stramm verharren die
22 Spieler. Entblößten Hauptes ſteht die Mauer der Zu=
ſchauer
. Zwei Minuten gedenken alle des
Opfertodes Albert Lev Schlageters für
Volk und Reich.
Nach Wiederbeginn gelingt Rothärmel ein Durchbruch und da=
durch
der 11. Treffer. Ein überraſchender Weitſchuß des Gäſte=
linken
Fiſcher ſtellt das Torverhältnis auf 11:6, doch ſchon im
Gegenzug heißt es nach unhaltbaren Würfen Feicks und Som=

mers 13:6. Wieder verbeſſert Höfling, der große Mannheimer
Poliziſt, durch einen placierten Strafſtoß um einen Punkt, u
auch einen hohen Schockball Fiſchers hat Kipfer zu kurz berech=
net
. Dann ſpielt der heimiſche Sturm im energiſchen Endſpurt,
auf Verbeſſerung. Ploch, Daſcher und Freund werfen noch drei
Tore, ſo daß das Treffen 16:8 endet.
Mannheim hatte allerdings nicht die beſte Sturm=
garnitur
zur Stelle, ſonſt wäre es zu dieſem Torunterſchiet
beſtimmt nicht gekommen. Bei den Gäſten gefielen mir am beſten
der zuverläſſige Möcker im Tor, Mayer und Ziegler in der
Verteidigung ergänzten ſich beſſer als die heimiſche Deckung. Ju
der harten Läuferreihe war Spieß ein unermüdlicher Schaffer
der Rothärmel kaum durchkommen ließ. Im Sturm befriedigter
Sornberger, Höfling und Fiſcher, während die Halben ſich nich
durchzuſetzen verſtanden, allerdings in der Kombination ſauber
mitgingen.
Die Darmſtädter Elf war merkwürdigerweiſe nich
ſo ſtark, wie man erwartet hatte: es fehlte zunächſt beängſtigen)
an gegenſeitigem Verſtändnis der geſamten Abwehr. Kipfei=
hätte
vielleicht zwei Tore verhindern können, aber dafür fing e=
zweimal
in ganz hervorragender Form Würfe freiſtehende=
Gäſteſtürmer. Erſt ſpäter konnten die 5 Schlußſpieler in Angrif
und Abwehr gefallen. Auch der Sturm benötigte einige Zeit
bis die 5 Einzelkönner auf die unausgeſprochenen Abſichten de
Nebenleute erfolgreich eingingen. Dann gab es allerdings auc
Torerfolge, trotz der nicht gerade zimperlichen Abwehr de
Gäſte. Dennoch können die Darmſtädter Handballanhänger dieſe
Mannſchaft ruhig die Vertretung des hieſigen Handballſporte
überlaſſen. Heute noch ſtörende Mängel werden ſich bei einen
weiteren Spiel wohl abſchleifen. Bauer=Biebrich gefiel al.
Schiedsrichter, ſo daß das Spiel einen für Darmſtadt erfre
lichen und erfolgreichen Abſchluß des Jugendtages bildete
5-
Leichkakhlelik.
SV. 98 Darmſtadt Turngemeinde Beſſungen 55:37.
Zum erſten Male fand dieſer Klubkampf ſtatt. Nach dem Ein
marſch der Teilnehmer begrüßte Abteilungsleiter Hebel mit war
men Worten die Vertreter der Turngemeinde Beſſungen und ga
der Hoffnung Ausdruck, daß ſich dieſe Veranſtaltung alljährlie
wiederholen möge, um die Vereine zu näherer Verbundenheit zu
ſammenzuführen. Alsdann wurde den Turnern zu Ehren de
erſten Begegnung von den 98ern ein Wimpel in den Vereinsfa=
ben
überreicht. Turner Holletſcheck dankte namens der Gäſte un
beſtätigte, die freundſchaftlichen Beziehungen zu fördern.
f
Mit dem 100=Meter=Lauf begannen alsdann die Wettkämpf
In jeder einzelnen Diſziplin kämpfte man erbittert um die Plätz
Die 98er konnten ſchließlich, dank ihrer größeren Wettkampferfal
rung, den Klubkampf für ſich entſcheiden. Es ſei noch erwähn
daß die Kampfmannſchaft der Turner nur aus 10 Mann beſtan
und ſich äußerſt tapfer geſchlagen hat. Nachfolgend die Ergebniſſe
100 Meter: 1. Glieſche, SV., 12,4 Sek.; 2. Gengler, SV., Bruſ
breite zurück; 3. Holletſcheck, B., 12,5 Sek.; 4. Sieß, B., Bruſtbre
zurück. 800 Meter: 1. Löwel, SV., 2:09,8 Min.; 2. Hebel,
2:10,5 Min.; 3. Beckmann, B.,
2:18 Min.; 4. Aßmuth, B., 2
Min. 3000 Meter: 1. Creter, SV., 9:41,5 Min.; 2. Beckmann, &
10:05 Min.; 3. Aßmuth, B., 10:15 Min.; 4. Hahn, SV., 10:30 Mi
4 mal 100 Meter: 1. SV., 47,2 Sek. (Gengler Glieſche, Neuman
Nordhaus); 2. Beſſ., 49,2 Sek. 3 mal 1000 Meter: 1. SV., 9:11
Min. (Döll, Leiß, Creter); 2. Beſſ., 9:45,2 Min. Hochſprund
1. von Davidſon, SV., 1,525 Meter; 2. Nordhaus, SV., 1,525 M
ter berührt; 3. Lotter, B., 1.475 Meter; 4. Kemptzow, B., 1,42
Meter. Weitſprung: 1. Lotter, B., 5,72 Meter; 2. Eiſenhaue
SV., 5,49 Meter; 3. Nordhaus, SV., 5,19 Meter; 4. Kemptzot
B., 5,10 Meter. Kugelſtoßen: 1. Hornfiſcher, SV. 11,59 Mete
2. Schupp, SV., 10,37 Metr: 3. Holletſcheck, B., 9,94 Mete
4. Geyer, B., 9,77 Meter. Speerwerfen: 1. Hornfiſcher, 64
42,03 Meter; 2. Kaltenbach, B., 41,78 Meter; 3. Neumann, S
35,15 Meter; 4. Müger, B., 31,65 Meter. Schleuderball: 1. Ka
tenbach, B., 34,40 Meter; 2. Geyer, B., 33,90 Meter; 3. Löwe
SV., 32,55 Meter; 4. Rieger, SV., 30,70 Meter.
Schwerakhlefik.
Germania 1895 Darmſtadt Siegfried Pfungſtadt 18:1.
Nach längerer Ruhepauſe ſtand geſtern in einem Freundſchaft.
kampf die Ringermannſchaft der 95er der Siegfriedmannſcha
Pfungſtadt gegenüber. Es wurde durchweg guter Sport gebote
Die Pfungſtädter dürften mehr Gewicht auf ihr Training lege
Kampfrichter Feldmann=Polizei Darmſtadt amtierte ſehr gut.
Bantam: Schuchmann D. Haſſenzahl Pf. 2:0; Federgem
Bauer D. Rühl 5:0: Leichtgew.: Marloff D. Größmann6;
Weltergew.: Schwarz D. Weiß 9:1; Mittelgew.: Zapf, Joh.,
Fey 12:1; Halbſchwergew.: Zapf, Fritz, D. Weber 15:
Schwergew.: Kratz D. Nungeſſer 18:1.
Heim=Offenbach deutſcher Sübelmeiſter.

Abſchluß der deutſchen Fechtmeiſterſchaften.

Reichlich ſpät wurden am Sonntag abend in Elberfeld d
deutſchen Fechtmeiſterſchaften beendet. Vor zahlreichen Zuſchaue.
gab es im abſchließenden Säbelfechten hartnäckige Kämpfe u
auch hier konnte ſich der Meiſter des Vorjahres (Moos=Berl
nicht durchſetzen, denn es gab auch hier wie in allen anderen We
fen einen neuen Titelträger.
Meiſter wurde Heim=Offenbach, der ſich damit für die ih
entgangene Florettmeiſterſchaft ſchadlos hielt. Allerdinss ſtat
der Offenbacher nach Abſchluß der Kämpfe mit dem Düſſeldor!
Eſſer mit gleicher Siegzahl an erſter Stelle, ſo daß nach den nei
Beſtimmungen ein Stichkampf über den Sieg entſcheiden muß
Dieſen Stichkampf konnte der Offenbacher mit 5:1 für ſich 7
ſcheiden.
Eine ſehr ſchwache Rolle ſpielte Roſenbauer=Frankfurt, d
ziemlich indisponiert ſchien, ſehr nervös arbeitete und C
Kämpfe verlor.
Das Schlußergebnis: 1 Heim=Tv. Offenbach 7:1 Sie!
16 Treffer, 2. Eſſer=Düſſeldorf 7:1, 20 (durch Stichkampf entſch.
den); 3. Jörger=Frankfurt 5:3, 29; 4. Moos=Berlin 5:3. 1
5. Eiſenecker=Frankfurt 4:4, 26; 6. Hirſchring=Hannover 4:4
7. Kroneberger=Barmen 2:6, 36; 8. Graiffen=Düſſeldorf 2:6.
9. Roſenbaner=Frankfurt 0:9, 0.

[ ][  ][ ]

Montag, 29. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 148 Seite 7

100000 bein intern. (Eifel=Rennen
Erbitkerke Kämpfe der Mokorſporkler auf dem Rürburg=Ring. Aupolari ſiegt im großen Wagen.
Soenius=Köln auf der ſchweren Maſchine. Brauchitſch ehrenvoller Zweiter.

Dreimal Ausländerſiege
im Rennen der Wagen.
Die einzige große Veranſtaltung des Nürburgringes in dieſem
Jahre, das 11. internationale Eifelrennen, das zum achten Male
uf der Nürburgſtrecke ausgetragen wird, hatte am Sonntag an=
jähernd
100 000 Zuſchauer gefunden. Von Samstag nachmit=
ag
ab kamen unzählige Autos. Motorräder, Fahrräder uſw. in den
Eifelorten an. Man kampierte vielfach in Zelten im Freien, was
ber wenig angenehm war, da recht kaltes Wetter herrſchte. Der
zonntag brachte zwar herrliches Sonnenwetter, das aber nicht
ange anhielt und bald einem ſtarken Regen weichen mußte, der
ur vorübergehend nachließ. Eingeleitet wurde die Veranſtaltung
m Vormittag mit dem Aufziehender SS.=Ehrenwache,
Zeim Hiſſen der Nationalflagge wurde das Deutſchlandlied, beim
lufziehen des Hakenkreuzbanners das Horſt=Weſſel=Lied geſpielt.
Reichsſportkommiſſar Hans von Tſchammer=Oſten
ſar am Erſcheinen verhindert.
Punkt 10 Uhr wurden
die vier Mokorrad=Kkaffen
lit je zwei Minuten Abſtand geſtartet. Bei den Solomaſchi=
en
über 350 cem übernahm Soenius=Köln ſofort die
ſpitze. Er abſolvierte die erſte Runde mit einem Durchſchnitt von
94 Kilometern. Dann übernahm Roſemeyer die Spitze, und in
er vierten Runde lag Rüttchen vorn, während Soenius auf die
ritte Stelle zurückfiel. Von der fünften Runde an arbeitete ſich
er Kölner wieder nach vorne, auf halbem Wege hatte er ſchon
vei Minuten Vorſprung und fuhr ſein Rennen überlegen nach
auſe. Mellmann hatte den Düſſeldorfer Roeſe in der zwölften
unde vom zweiten Platze verdrängt. Von bekannteren Fahrern
hied der Brite Anderſon bereits in der erſten Runde wegen Ket=
nſchadens
aus, während Roſemeyer in der elften Runde wegen
Tagnetſchadens aufgeben mußte.
In der 350er=Klaſſe fuhr der Godesberger Loof ein
inz überlegenes Rennen. Dagegen lieferten Klein und Kohfink
ſt über die ganze Strecke einen harten Kampf um den zweiten Schulenburg befanden, wurde am Sonntag das Hindenburg= Ren=
latz
, den Klein erſt in der letzten Runde knapp gewann.
Für die Seitenwagen=Maſchinen fanden zwei Ren=
en
ſtatt, die als Läufe zur deutſchen Meiſterſchaft gewertet wur=
n
. In der Klaſſe über 600 cem erſchienen alle fünf gemel=
ten
Fahrer am Start. Weyres=Aachen fuhr ſein Rennen über=
gen
nach Hauſe,
In der Klaſſe bis 600 gem gingen acht Maſchinen von elf
meldeten an den Start. Das ſchweizer Ehepaar Stärkle ſiegte
er ebenſo überlegen wie Weyres in der ſchwereren Beiwagen=
aſſe
.
Die Ergebniſſe der Motorradrennen.
Solo=Maſchinen; über 3 50 ccm (15 Runden 342.15 Kilo=
eter
): 1. Soenius=Köln (Norton) 3:27,58 Std., 98,75 Stunden=
lometer
(ſchnellſte Zeit der Motorräder), 2. Mellmann= Leddring=
n
(Norton) 3:31.08 Std., 97,4 Stundenkilometer, 3. Roeſe= Düſſel=
rf
(BMW.) 3:32.39 Std., 96,5 Stundenkilometer, 4. Fleiſchmann=
ürnberg
(NSU.) 3:33.19 Std., 96,3 Stundenkilometer; (24 ge=
irtet
, 12 am Ziel). Bis 350 ccm (15 Runden 342,15
ilometer): 1. Loof=Godesberg (Imperia) 3:30.22 Std., 97,7 Stun=
nkilometer
, 2. Klein=Frankfurt (Norton) 3:39.26 Std., 93,6 Stun=
nkilometer
, 3. Kohfink=Bietigheim (Imperia) 3:39.27 Std., 93,55
tundenkilometer, 4. Bertholet=Köln (Rudge) 3:40.01 Std., 93,3
tundenkilometer; (35 geſtartet, 22 am Ziel).
Beiwagen=Maſchinen über 600 ccm (10 Runden, 228,1
ilometer): 1. Weyres=Aachen (Harley Davidſon) 2:41.49 Std.,
2 Stundenkilometer (ſchnellſter Beiwagenfahrer), 2. Erlenbruch=
berfeld
(Imperia) 2:42.52 Std., 89,5 Stundenkilometer (5 ge=
irtet
, alle am Ziel). Bis600 com (10 Runden, 228,1 Kilo=
eter
): 1. Stärkle=Schweiz (NSU.) 2:43.59 Std., 83,3 Stundenkilo=
eter
, 2. Nagel=Frankfurt (NSU.) 2:45.05 Std., 82,8 Stundenkilo=
eter
(11 geſtartet, 8 am Ziel).
Das Rennen der Wagen.
Bis zum Start der Wagen, vor dem eine ſtille Gedenkpauſe
r den deutſchen Nationalhelden Albert Leo Schlageter einge=
ſaltet
war, hatte es zu regnen aufgehört. Auf die Sonne war=
ten
die Fahrer allerdings vergebens. Von den gemeldeten Fah=
rn
blieben verſchiedene dem Start fern. So fehlten in der
weren Klaſſe Fagioli=Italien, der Schweizer Villars und der
ngländer Eyſton, in der mittleren Klaſſe vermißte man Brudes.
I. Schulz, Mme. Itier und den Franzoſen Karoly, während=
i
den Kleinen nur der DKW.=Fahrer Schultz fehlte.
Bei den ſchweren Wagen
gte ſich zunächſt der Italiener Taruffi auf Alfa Romeo an die
bitze. Er mußte aber bald den Franzoſen Chiron (Alfa Romeo),
n Italiener Nuvolari (Alfa Romeo) und auch den deutſchen
ercedes=Fahrer v. Brauchitſch an ſich vorbeiziehen laſſen. In
:36 Minuten (108,5 Km.) abſolvierte Chiron die erſte der 22,8
m. langen Nordſchleife. In der zweiten Runde ging Nuvolari
die Spitze, gefolgt von Chiron, während v. Brauchitſch den
nellen Alfa=Romeo=Wagen nicht zu folgen vermochte. Chiron
ieb ſein Pech der vergangenen Jahre treu, denn er mußte in
* ſechſten Runde tanken und in der achten abermals anhalten.
igegen hatte v. Brauchitſch, der beim Training alle fünf Run=
ſeine
Reifen wechſeln mußte, diesmal Glück. Er ſah an den
Eibünen immer auf ſeine Reifen, ſie hielten aber die ganzen
Runden aus.
Inzwiſchen war hoher Beſuch erſchienen. Der preußiſche
iſtizminiſter Kerrl erſchien als Erſter, ihm folgte eine halbe
lunde ſpäter Miniſterpräſident Göring, gefolgt von Staats=
Eekar Milch vom Luftfahrtminiſterium, Staatsſekretär Kör=
r
vom preußiſchen Staatsminiſterium, Miniſterialrat Chri=
anſen
vom Luftfahrtminiſterium, Oberſt v. Reichenau
m Reichswehrminiſterium und dem Oberpräſidenten der Rhein=
ovinz
, Freiherrn v. Lüning.
Das Feld des Rennens war inzwiſchen zuſammen=
9molzen, denn Steinweg gab wegen Benzinſchadens auf,
llard hatte Motordefekt und Wimmer fuhr ſeinen Wagen in
ne Grube. Nuvolari fuhr an der Spitze eine Runde nach
* anderen mit größter Gleichmäßigkeit und vergrößerte ſeinen
Sſand vor v. Brauchitſch immer mehr. In der 12. Runde
Uhre Chiron zum dritten Male halten und er fiel dann hinter
aruffi auf den vierten Platz zurück. Auch in der 16. Runde
der Franzoſe nochmals zum Halten gezwungen.
Tüvolari fuhr mit großer Sicherheit ſeinen Sieg nach
de begeiſtert vom Publikum am Ziel empfangen und von
iſter Göring beglückwünſcht. Nicht minder herz=
2 war aber der Beifall, den Manfred v. Brauchitſch der
Aans großes Rennen fuhr und Zweiter wurde, erfuhr. Gegen
* onellen Alfa=Romeo=Wagen hatte der Deutſche keine reelle
Aihee, ſo daß ſein zweiter Platz ein Achtungserfolg allererſten
ihes iſt. Chiron, deſſen vorjähriges Pech dem Publikum noch
kannt war, wurde aufrichtig bedauert.
Earl Howe war nicht zu ſchlagen.
Senſo wie Nuvolari in der großen Klaſſe fuhr der Eng=
nder
Earl Howe in der mittleren Klaſſe ſein Rennen

nach Hauſe. Von der Spitze an führte der Engländer Runde um
Runde, von Burggaller mit kurzem Abſtand gefolgt, während der
Avusſieger Veyron, der in der elften Runde tanken mußte, nur
Dritter wurde.
Engliſcher Sieg auch bei den Kleinen.
Einen engliſchen Sieg gab es auch bei der kleinen Klaſſe,
und zwar durch den M.G.=Fahrer Hamilton, deſſen Ueber=
legenheit
nie in Zweifel ſtand und der Kohlrauſch=Auſtin und
Bäumer=Auſtin um mehr als eine Runde hinter ſich ließ. Pech
hatte der DKW.=Fahrer Macher, der wegen Getriebeſchadens
ausſcheiden mußte. Auch v. Delius und Simon wurden zum vor=
zeitigen
Ausſcheiden gezwungen.
Die Ergebniſſe der Wagen=Rennen.
Rennwagen über 1500 ccm (15 Runden 342,15 Kilometer):
1. Nuvolari=Italien (Alfa=Romeo) 3:00,59 Std 113,5 Stdkm.
2. v. Brauchitſch=Berlin (Merc.=Benz) 3:06,54 Std 109,8 Stdkm.
3. Taruffi=Italien (Alfa=Romeo) 3:09,09 Std., 108,5 Stdkm.
4. Chiron=Frankreich (Alfa=Romeo) 3:11,48 Std., 106,95 Stdkm.
5. Hartmann=Budapeſt (Bugatti) 3:12,12 Std., 106,8 Stdkm.
6. Pietſch=Neuſtadt (Alfa=Romeo) 3:13,25 Std., 106,0 Stdkm.
Rennwagen bis 1500 ccm (15 Runden 342,15 Kilometer):
1. Earl Howe=England (Delage) 3:17,42 Std., 103,7 Stdkm.
2. Burggaller=Berlin (Bugatti) 3:17,43 Std., 103,65 Stdkm.
3. Veyron=Frankreich (Bugatti) 3:23,36 Std., 100,7 Stdkm.
4. Soyka=Tſchechei (Bugatti) 3:29,37 Std., 96,0 Stdkm.
5. Seibel=Deutſchland (Bugatti) 3:39,52 Std., 93,4 Stdkm.
Rennwagen bis 800 ccm (12 Runden 273,72 Kilometer):
Hamilton=England (M. G.) 2:50,15 Std., 96,5 Stdkm.
2. Kohlrauſch=Deutſchland (Auſtin) 3:00,14 Std., 84,5 Stdkm.

In Anweſenheit des Reichspräſidenten von Hindenburg, in
deſſen Begleitung ſich ſein Sohn und der Adjutant Rittmeiſter von
nen in Hoppegarten ausgetragen. Unter den Ehrengäſten bemerkte
man ferner Reichswehrminiſter von Blomberg und den Inſpekteur
der Kavallerie, Generalmajor v. Hirſchberg. Die Diſtanz des Ren=
nens
führte über 1600 Meter, ausgeſchrieben war der Ausgleich
mit 16 000 Mark.
Nach dem Start gingen dreizehn Pferde auf die Bahn, von
denen Oppenheims Ideolog als ſchärfſter Favorit galt. Ideolog
übernahm als Erſter die Führung, in kurzen Abſtänden folgten
Laotſe, Orkadia, Liberdo und Tantris. In der Geraden ſchob ſich
Ti. zu Ideolog in Front, während Liberto und Orkadia in das
Mittelfeld gedrängt wurden. Im Endſpurt rückten Tantris und
der vorjährige Sieger Laotſe vor, kurz getrennt von Ti. Schließ=
lich
konnte Tantris von Otto Schmidt kunſtvoll geführt, als Sieger
das Ziel durcheilen, knapp hinter ihm folgten Ti und Laotſe.
Nach dem Rennen wurden die dreizehn Reiter von dem
Reichspräſidenten empfangen, der jedem eine Erinnerungsplakette
überreichte. Otto Schmidt erhielt außerdem noch einen Ehrenpreis.
Reſigode=Rennen. Für Dreijährige. 3900 Mk. 1800 Meter:
1. Friedheims Unkenruf (Böhlke), 2 Gregorovius, 3. Jahrhundert.
Toto: 21. Platz: 11, 11.-½3 Lg. Ferner: Machthaber.
Ausnahme=Rennen. 2800 Mk. 1400 Meter: 1. v. Opels Irlän=
der
(Narr); 2. Ormelia, 3. Glücksſtern. Toto: 22. Platz: 11, 13, 13.
K½. Ferner: Verräter, Palfrey, Dichtkunſt, Teifi.
Hindenburg=Rennen. Ausgleich 1. Ehrenpreis und 16 000 Mk.,
1600 Meter: 1. Herzings Tantris (O. Schmidt), 2. Ti, 3. Laotſe,
4. Edelknabe. Toto: 91. Platz: 21. 21, 27, 34. KH5. Ferner:
Enak, Wappenſchild, Terra, Oſtermädel, Orkadier, Ideolog, Li=
berto
, Sextus, Liebeswalzer.
Fauſtina=Rennen. Für Dreijährige, 2800 Mark, 1600 Meter:
1. Halmas Calva (Hamann), 2. Olearia, 3. Feldhüter. Toto: 45.
Platz: 13, 12. 20. Ferner: Scävola, Viſier, Lerchenau, Vahland,
Fernſeherin, Mönch. 2K.
Silbernes Pferd. Ausgleich 1. Ehrenpreis und 5200 Mark.
2600 Meter: 1. Schumanns Herodias (Vinzenz), 2. Wilderich,
3. Silberſtreif. Toto: 134, Platz: 35, 19, 20. 2K. Ferner: Wolken=
flug
, Gryllos, Feldwebel, Goliath, Ruſalka, Luckham.
Kamille=Rennen. Verkaufsrennen, für Dreijährige, 2200 Mk.,
1400 Meter: 1. Weinbergs Ginſterblüte (Hiller), 2. Lampos Sohn,
3. Mascotte. Toto: 35. Platz: 14, 16, 21. 54 Lg. Ferner: Comö=
diant
, Jagdjunker, Ekraſit, Gräfin Gertrud, Maienblüte, Ex=
ploſion
, Freiin, Ala, Standarte.
Stromſchnelle=Rennen: Ausgleich 3. 2800 Mk. 2000 Meter:
1. Butzkes Meiſterſtück (Böhlke), 2. Emſchi, 3. Kerner. Toto: 50.
Platz: 30, 17. 3½ Lg. Ferner: Genio, Suus, Chinafeuer, Maro=
nit
, Kain.
Rf
Schlageker=Gedächlnis=Rennen.
Im Rahmen des Düſſeldorfer Renntages am Sonntag wurde
auch ein Schlageter=Gedächtnis=Rennen veranſtaltet, zu dem ſich
viele prominente Staatsvertreter einfanden. Unter anderem ge=
wahrte
man auf der Ehrentribüne Vizekanzler v. Papen, den
Reichswehrkommandanten Generalleutnant Fleck, Polizeipräſident
Weitzel, Reichsminiſter Dr. Ruſt und Staatsſekretär Grauer
Das Rennen ſelbſt, das mit 3000 Mark dotiert war und über
3200 Meter führte, verlief äußerſt ſpannend. Sofort nach dem Start
übernahm Hechingers Wildlocke die Führung, die ſie längere Zeit
in großem Abſtand vor Seelöwe, Arlecchino und Wallia behalten
konnte. Vor den Tribünen ging Wallia vor, Wildlocke und Roſen=
krieg
wurden zurückgedrängt. In der Geraden ſtieß Weltmanns
Champagner plötzlich zur Spitzengruppe vor und ſiegte leicht mit
vier Längen vor Seelöwe und Porto Flip.
Die Grünauer Frühjahts=Regatta.
Die großen ruderſportlichen Ereigniſſe in Berlin wurden am
Sonntag mit der Frühjahrs=Regatta in Grünau eingeleitet., Die
Veranſtaltung hatte großes Intereſſe ausgelöſt, denn die Tri=
bünen
waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Im Vordergrund
der Veranſtaltung ſtanden die von den erſten Mannſchaften be=
ſtrittenen
Rennen im Vierer und Achter, in denen es denkbar
knappe Siege gab. Den Erſten Vierer entſchied der Berliner
Ruderclub nur mit halber Luftkaſtenlänge gegen den RK. am
Wannſee zu ſeinen Gunſten. Die Berliner RG. von 1884 ſtreckte
in dieſem Rennen die Waffen, entſchädigte ſich aber dafür durch
einen Sieg im Erſten Achter. Durchweg führend, zeigte ſich auch
die Berliner RG. im Endkampf ſtark genug, den RK. am Wann=
ſee
um Luftkaſtenlänge zu diſtanzieren. Auf dem dritten Platz
endeten der Berliner RC. und Arkona=Normannia in totem Ren=
nen
. Denkbar knapp war auch das Ende im Mai=Achter um den
Kronprinzenpokal zwiſchen dem RK. am Wannſee und Titania
Charlottenburg. Der Vorſitzende des Berliner Regattavereins,
Eugen Hamann, ſprach in der Pauſe herzliche Worte zum Geden=
ken
an den deutſchen Freiheitskämpfer Albert Leo Schlageter. Auf
der Regattabahn wurde dann die Auffahrt zu Ehren der deut=
ſchen
Flotte von dem Schulkreuzer Skagerrak, zwei Kuttern
und einer Jolle der Marineabteilung Berlin ſowie von über 100
Booten der Berliner Schüler=Ruderer und =Ruderinnen aus=
geführt
.

Bedeukſame Erklärung des Beichs=
Porkommiffars
über die Richklinien für den deutſchen Spork.
Auf einer Verſammlung der Führer der ſchleswig= holſteini=
ſchen
Turn= und Sportverbände erläuterte Reichsſportkommiſſar
von Tſchammer=Oſten die vor kurzem erlaſſenen neuen Richtlinien
für den deutſchen Sport. Er erklärte, dem deutſchen Sportleben
habe bisher der autoritäre Gedanke gefehlt, weil der Staat ſelbſt
dieſe Autorität nicht zu bieten vermochte. Wir ſtanden vor der
Tatſache, daß im Sport der Vergangenheit eine gewiſſe egozentriſche
Linie der verſchiedenen Sportarten einſetzte und der Kampf aller
gegen alle begann. Sogar die Politik ſei in die Verbände hinein=
getragen
worden. Heute dürfte die Politik für den
Sport nichts mehr bedeuten. Die Ertüchtigung des
jungen deutſchen Menſchen, ſeine Erziehung zum Vaterland hin,
ſeien ſeine einzigen Ziele. Für ihn, den Sportkommiſ=
ſar
ſelbſt, gebe es nur eine Parole, die des Füh=
rers
. Seine höchſte Aufgabe ſei es, beſtehendes Gutes zu er=
halten
.
Ich bekenne mich, ſo erklärte Herr von Tſchammer=Oſten,
zu der Auffaſſung, daß ich die Tradition der Verbände zu ehren,
zu bewahren und zu pflegen habe. Wo wilde Kommiſſare ſich be=
müßigt
gefühlt haben, dazwiſchen zu fahren, da werde ich dieſe
Herren ſchleunigſt von ihren Thrönchen holen. Ichkenne auch
keine Vorliebe für dieſen oder jenen Verband.
Der eine iſt mir ſo lieb wie der andere. Ausſchlaggebend
iſt nur, wie ſich die Verbände zu mir ſtellen. Ich
hoffe aber, daß wir in guter Kameradſchaft leben werden.
Der Reichskommiſſar kam ſodann auf das Problem der
marxiſtiſchen Turn= und Sportverbände zu ſpre=
chen
und betonte, es ſei ſeine Aufgabe geweſen, dieſe Verbände in
eine neue Phaſe zu bringen. Er habe ſie vorläufig nicht aufgelöſt,
ſondern auf dem Wege der Verhandlung mit der Exekutive dieſer
Organiſationen erreicht, daß das geſamte nicht unbeträchtliche
Vermögen und der geſamte Verwaltungsapparat ihm übertragen
wurde. Damit habe er dieſe Organiſationen in die Hand be=
kommen
. Das Vermögen müſſe ſo in das deutſche Sportleben
wieder hineingeſtellt werden, daß der deutſche Arbeiter, der früher
Marxiſt war, in der Zukunft wieder etwas davon habe.
In der nächſten Zeit werde eine Verfügung herausgegeben
werden, wonach, kein Mitglied der früheren mar=
xiſtiſchen
Verbände bis zum 1. September den
bürgerlichen Sportverbänden beitreten darf.
Damit ſoll die Erkenntnis bei den Angehörigen dieſer Verbände
gefordert werden, daß es kein Zurück, ſondern nur noch ein Vor=
wärts
gebe. Nach dieſer Karenzzeit aber ſollte den guten Mit=
gliedern
der marxiſtiſchen Sportverbände die Hand gereicht
werden.
Mit einer Auflöſung der konfeſſionellen Ver=
bände
, die ſich auf dem Gebiete des religiöſen Lebens große
Verdienſte erworben hätten, ſei der Sache nicht gedient geweſen.
Aber es ſei ſelbſtverſtändlich, daß ſie unter Aufſicht ge=
ſtellt
würden und ſich der Autorität des Staates zu beugen
hätten.
Die ſchuliſche Körpererziehung werde zweckmäßig
vereinfacht werden. Der Reichsinnenminiſter verfolge dieſe An=
gelegenheit
mit großem Intereſſe. Aber er ſei ſich darüber klar,
daß erſt das Haus der großen Organiſationen daſtehen müſſe, be=
vor
die Schulen in dieſen Komplex einbezogen werden können.
Auch der deutſche Turn= und Sportlehrer müſſe eingegliedert wer=
den
in den großen Apparat der deutſchen Jugenderziehung. Das
gleiche gelte für den deutſchen Sportarzt.
Der Reichsſportkommiſſar erklärte mit Nachdruck: Es iſt in
letzter Zeit auch in Jugendorganiſationen ein=
gegriffen
worden. Ichlehnediesab. Und ich ver=
bitte
mir ein für allemal, daß Verbände zer=
riſſen
werden. Wer das tut, ohne daß ſtaatspolitiſche Not=
wendigkeiten
vorliegen, iſt ein Saboteur am deutſchen Sport. Wo
ohne Not eingegriffen worden iſt, werde ich ſofort die getroffenen
Anordnungen wieder aufheben und die Verbände dahin ſtellen,
wo man ſie braucht.
Der Sportkommiſſar ſtreifte noch kurz die Vorbereitun=
gen
für die Olympiade 1936, die ſelbſtverſtändlich ſtattfin=
den
werde, da Deutſchland alle Möglichkeiten der Vorbereitung
bietet, und betonte, daß man bezüglich des Arier=Paragraphen im
deutſchen Sportleben die Beſtimmungen des Beamtengeſetzes nicht
in jedem Falle anwenden könne.

Potsdam Berlin, der große Staffellauf der Reichs=
hauptſtadt
brachte diesmal eine große Ueberraſchung. In der
Hauptklaſſe ſiegte die Polizei vor der Reichswehr, erſt dann
folgten DSC., BSC. und an fünfter Stelle der frühere Abon=
nent
auf den Sieg, der SC. Charlottenburg.
Das Jubiläums=Straßenrennen des VC. Frank=
furt
um den Geheimrat=Sachs=Erinnerungspreis über 275 Km.
wurde im Endſpurt aus einer 34=köpfigen Spitzengruppe heraus
von dem Kölner Arentz vor Siebelhoff=Dortmund und Scheller=
Nürnberg gewonnen.
Der Amerikaner John Kaye ſtellte in New York
im 400=Meter=Rückenſchwimmen mit 5:27 Min. einen neuen
Weltrekord auf.
Bei der Frankfurter Stadtſtaffel ſiegte dies=
mal
wieder die Eintracht vor dem J.G.=Sportverein und dem
S. C. 1880.

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7.15:
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18.15:
18.45
19.00:
20.00:
21.00:
21.15:
22.15:
22.45:

16.00
17.00:
5:
180:
18.25:
20.10:
20.15:
22.25:
23.00:

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 29. Mai
Choral.
Frühkonzert, auf Schallplatten.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert, Ltg.: Leo Eyſoldt.
Nachmittagskonzert.
Anſelm Feuerbach, ein Frankfurter und deutſcher Juriſt.
Zwiegeſpräch zum Gedächtnis ſeines 100. Todestages.
Schnellkurſus in italieniſcher Sprache.
Kurzberichte vom Tag.
Berlin: Stunde der Nation. Das Erbe der Väter. Von
Martin Raſchke.
Strauß=Konzert. Ausf: Fukorcheſter. Ltg.: Dr. Merten.
Deutſchland ehrte
Schlageter,
Violin=Konzerte (Reſpighi, Mozart). Ausf.: A. Pelliccia
(Violine). Funkorcheſter. Ltg.: H. Rosbaud.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtkonzert, Ltg.: H. Riſch.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 29. Mai
9.45: Emil Biſchoff: Der Ballon.
10.10: Schulfunk: Mil aufwärts ins Herz Afrikas.
11.30: Zeitfunk.
ca. 11.50: Schulfunk: Engliſch.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten: Die Wochenendtaſche.
15.45: Bücherſtunde: Deutſche Dome.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Kultusminiſter Schemm: Die chriſtliche deutſche Volksſchule.
Deutſche Lieder für Frauenterzett.
Das Gedicht.
Anſchl.: Tänze und Virtuoſes aus drei
Jahrhunderten.
Dr. Jünemann: Das Ende der bürgerlichen Weltanſchauung.
19.00: Berlin: Stunde der Nation: Das Erbe der Väter. Von
Martin Raſchke.
20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Kurze Einführung in Glucks Oper:
Iphigenie.
Berlin: Perſonenverzeichnis zu der nachfolgenden Ueber=
tragung
.
Aus dem Pergamon=Saal des Alten Muſeums, Berlin:
Iphigenie in Aulis. Oper von Chr. W. von Gluck.
Zeitfunk.
Leipzig: Nachtmuſik. Das Sinfonieorcheſter. Dir.: W. Steffen,

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 148

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 29. Mai 1933

Ietté
IA

14)

Original=Roman von Heßlmath Quast-Peregrin.

(Nachdruck verboten.)

Das iſt Ihr Werk ſtößt er mit heiſerer Stimme hervor,
ich hatte Sie für edler gehalten. Aber man irrt ſich zuweilen.
Ohne die Antwort des andern abzuwarten, wendet er ſich
um und ſetzt ſich wieder auf ſeinen Platz, als wenn nichts ge=
weſen
wäre. Ringsum betretene Stille, neugierige und er=
chrockene
Geſichter, Pleſſows Sekretarius iſt ganz verſtört
ſein Herr wagt viel. Zaſtrow iſt heute persona grata, und mit
großen Herren iſt ſchlecht Kirſchen eſſen.
Wenige Minuten ſpäter wird Pleſſow zum Vortrag be=
fohlen
, der Sekretarius folgt ihm mit der Saffianledermappe.
Und während Pleſſow drinnen beim Kurfürſten ſeinen Vortrag
hält, ſitzt Zaſtrow draußen mit den anderen Herren vom Ge=
heimen
Rat, unterhält ſich huldvoll mit ihnen, man redet ihm
zum Munde und macht ihm Komplimente, nur dieſer verdammte
Dickkopf, der Raule, will nicht hofieren. Zaſtrow hat Zeit, er
kann warten. Auch Raules Stunde wird eines Tages ſchlagen
wie die Jochen Kolks, wenn er ſich nicht vorher eines Beſſeren
beſinnen wollte.
Und drinnen beim Kurfürſten muß Pleſſow inzwiſchen
harte Worte hören, weil er es wagt, ſeinen Vortrag zu unter=
brechen
, und von ſeinem Gefühl überwältigt, für Jochen zu
bitten.
Der Kurfürſt fällt ihm erregt ins Wort.
Pleſſow, iſt Kolk unſchuldig?
Nein, gnädigſter Herr, aber ſein Verbrechen iſt nicht ſo
groß, daß es eine ſolche Sühne . .."
Kein Aber. Er iſt ſchuldig und wird beſtraft.
Eure Kurfürſtliche Durchlaucht haben ihn in Ihrer Hand,
laſſen Sie es eine gütige, väterliche Hand ſein . .
Will Er Uns den Delinquenten auch entziehen, wie er
Sabine von Beeren fortgeſchafft hat?"
Sabine von Kolk, gnädigſter Herr, das junge Paar iſt
durch Prieſterwort miteinander verbunden . . .
Aha ſie beeilten ſich, um ſich der Strafe zu entziehen.
Es liegt nichts Strafbares vor, ſie ſind vorher bereits
getraut geweſen.
Alſo ſie waren ein rechtes Ehepaar?
Vor Gott und den Menſchen. Sie haben keinen uner=
laubten
Liebesbund unterhalten.
Pleſſow, weiß Er das gewiß?
Drohend flammen die Augen des Kurfürſten. Pleſſow bleibt
aufrecht ſtehen, er braucht den Blick nicht zu ſenken.

Dafür bürge ich mit meiner Ehre, ſagt er ruhig und feſt.
Der Kurfürſt lächelt.
Dann werden wir keinen großen Prozeß zu führen
brauchen.
Und darf ich dann meine Bitte wiederholen? Gnade für
Jochen von Kolk, gnädigſter Herr?
Ungeduldig winkt der Kurfürſt ab.
Schweig Er, Pleſſow. Er hat einen Narren an den Kolks
gefreſſen. Die Kolks ſind eine widerſpenſtige Geſellſchaft.
Gnädigſter Herr, ich weiß, der ältere Kolk erlaubte es ſich,
die holländiſche Politik in Japan zu tadeln . . .
Pleſſow, mißbrauchen Sie nicht unſeren Langmut, grollt
es. Da weiß der Hofmann, daß jedes weitere Wort Unheil
anrichten kann.
Ich bitte Eure Kurfürſtliche Durchlaucht um Verzeihung.
Draußen iſt die Unterhaltung eingeſchlafen, Zaſtrow betrachtet
nachdenklich die Bilder an den Wänden, Werke italieniſcher und
holländiſcher Meiſter, aber er ſieht nicht ſie, er ſieht nur Jochens
Augen vor ſich und den lodernden Haß darin.
Jochen muß fort. Gefängnis, Galgen . . .
Nein, das iſt nicht zu erreichen . ."
Aber Afrika. Afrika iſt weit und vielleicht
Zaſtrow lächelt in ſich hinein. Er wird um Gnade bitten
für ſeinen Feind, um die Gnade, mit Gröben nach Afrika
gehen zu dürfen.
Und dann wird er zum Vortrag gerufen.
Nach Zaſtrow iſt Raule an der Reihe. Er hat den Vor=
anſchlag
der neuen Afrika=Expedition dem Kurfürſten zu unter=
breiten
zwei Schiffe, Morian mit zwölf Kanonen, Kur=
prinz
mit 32 Kanonen, zweihundert Matroſen, einhundert
Soldaten, dazu Fracht an Tauſchgütern summa summarum
fünfundachtzigtauſend Gulden . . ."
Während Raule ſpricht und die einzelnen Poſten erläutert,
überfliegt der Kurfürſt mit raſchem Blick die vorgelegte Auf=
ſtellung
, kein Poſten entgeht ihm, er prüft einen jeden, ſtellt
Fragen, will auch Streichungen hier und dort vornehmen, gegen
die Raule ſich tapfer wehrt, da er ſchon knapp und ſparſam
kalkuliert hat. Und ſchließlich genehmigt der Kurfürſt die Geld=
forderungen
ſeines Obermarinedirektors, unterzeichnet, reicht ihm
das Dokument lächelnd zurück.
Ad majorem nominis nostri gloriam.

Und da wagt es Raule für Jochens Begnadigung zu bitten
die Strafe für ein Verbrechen, das keines iſt, ſei hart . .
Kolk kann ſich Unſer Vertrauen wieder erwerben, wenr
er ſich als ein tüchtiger Soldat zeigt.
Durchlauchteſter Herr, geben Sie ihm Gelegenheit, ſender
Sie ihn nach Afrika.
Iſt Afrika eine Strafkolonie? Hat er ſich mit Zaſtron
verabredet, den Kolk nach Afrika zu deportieren?
Raule iſt verblüfft, Zaſtrow hat hier ſchon vorgearbeitet
Eure Kurfürſtliche Durchlaucht wollen die Anſchauung
Ihres eifrigen Dieners nicht verkennen, Kolk iſt ſchon einmg
dort geweſen, er könnte imſtande ſein, dem Herrn von de
Gröben gute Dienſte zu leiſten.
Er ſoll nach Afrika gehen. Wir wollen, daß das letzt
Wort in der Sache des beſagten Kolk geſprochen iſt.
Freudig dankt Raule und geht.
Draußen ſteht die Gruppe der Geheimen Räte und warter
nach Raules Vortrag ſoll eine Sitzung ſtattfinden. Raule tri=
dicht
an Pleſſow heran, drückt ihm verſtohlen die Rechte.
Seine Kurfürſtliche Durchlaucht iſt ſehr gnädig. Gott
mit Kolk.

Ganz Berlin iſt auf den Beinen. An der Schleuſe auf der
Werder drängen ſich lachend und lärmend die Menſchen, den
am verplankten Ufer liegt ein buntbewimpeltes Schiff, das de
Major Gröben und ſeine kleine auserleſene Schar nach Han
burg bringen ſoll. Der ſchönſte Jahrmarktslärm herrſcht in de
ſchmalen Straße zwiſchen Schloß und der Kurfürſtlichen Fre=
heit
hinter der Waſſerkunſt, das drängt und ſchiebt ſich durd
einander, Krämer und Händler bekommen zu tun, und be
Friedrich Jamrath in der Schloßfreiheit wird an dieſem Tag
mehr Bier ausgeſchenkt als ſonſt im ganzen Monat.
Auf dem Schloßhofe hat der Kurfürſt die kleine Trupp
noch einmal gemuſtert, jetzt rückt ſie mit klingendem Spiele al
Schalmeien ſchmettern, Pfeifen ſchrillen, Trommeln wirbelt
und die Pauke gibt dröhnend den Takt an die Blauröck
marſchieren.
Da gibt es nur eine Bewegung in der bunten Meng
alles flutet den Soldaten entgegen, man muß ſie doch no
einmal geſehen haben, und den an der Spitze reitenden Dre
gonern wird es nicht leicht, der Kolonne eine Gaſſe durch di
freudig lärmende Menge zu bahnen, die ſich erſt dicht vo
ihren Pferden ſpaltet, auseinanderklafft und ſich gleich hinte
der Truppe wieder ſchließt, nachflutet. Es iſt ein heilloſes Ge
dränge, die Leute werden gegen die Häuſer gedrückt, Geſchre
Kreiſchen, Schimpfen gellt auf mitten in dem Brauſen de
Vivatrufe.
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Beiſetzung findet heute Montag, den
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Nummer 149

Dienstag, den 30. Mai 1933.

196. Jahrgang

Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.

Beginn der Berliner Släubiger=Konferenz.
euiſchland erwarket Vorſchläge ſeiner Gläubiger zur Beſeiligung der ſich aus der deutſchen Deviſenlage
ergebenden Transferſchwierigkeiken.

* Beralungen
über die Zukunft des deutſchen Zinſendienſtes.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am Montag hat in den Räumen der Reichsbank die Aus=
rache
mit den Vertretern der ausländiſchen Gläubiger über die
ukunft des ausländiſchen Zinſendienſtes
eutſchlands begonnen. Die Reichsbank hat für dieſe Ver=
indlungen
die Bezeichnung Konferenz abgelehnt, um ihnen
den formellen Charakter zu nehmen. Das iſt ſachlich auch berech=
gt
, weil die Vertreter der Gläubiger nicht im Beſitze einer Voll=
acht
aller Gläubiger ſind. Deshalb können am Ende der Aus=
rache
keine Beſchlüſſe ſtehen, ſondern im weſentlichen nur Emp=
hlungen
, die den Gläubigern ſelbſt zur Zuſtimmung unter=
eitet
werden, wobei freilich praktiſch als ſelbſtverſtändlich ange=
immen
werden darf, daß, wenn es zu einer einſtimmigen Emp=
hlung
kommt, auch ihre Durchführung nachher keine Schwierig=
iten
mehr machen wird.
Die Gläubiger ſelbſt ſind ſehr zahlreich vertre=
n
. Vor allem die Vereinigten Staaten, Holland,
ngland. Schweden und die Schweiz, während von
rankreich nur einDelegierter anweſend iſt. Auf deut=
er
Seite führt die Verhandlungen allein die Reichsbank,
ne Hinzuziehung der Privatbanken oder der
nduſtrie, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß ja nicht
e Zahlung der Zinſen an ſich zur Debatte ſteht,
ndern nur die Uebertragung der von den deutſchen
huldnern an die Reichsbank abgeführten Zinſer aus
ark in die fremde Valuta. Deshalb hat die Reichs=
nk
auch das Thema der Zinshöhe von ſich aus nicht
igeſchnitten. Sie wird es den Gläubigern ſelbſt
erlaſſen, ob ſie von ſich aus vielleicht zur Beobachtung der
ge nach der Richtung ſpäter eigene Vorſchläge zu machen haben.
* Zweck der ganzen Ausſprache iſt vom Standpunkt der Reichs=
nk
aus zunächſt der, den Gläubigern Deutſchlands zunächſt
lif754
ein offenes Bild der deviſengenafghen Lage
Deutſchlands
entwickeln und ſie um Rat zu fragen, wie ſie ſich künftighin den
utſchen Zinſendienſt vorſtellen. Um den Vertretern der Gläu=
zermächte
die nötigen Unterlagen zu geben, hat die Reichsbank
te Reihe von Denkſchriften und Statiſtiken ausarbeiten laſſen,
ſie in der erſten Sitzung überreicht hat. Dr. Schacht hat die
ratungen mit einer kurzen Rede eingeleitet, worin er die Zu=
nmenhänge
klarlegte, aus denen heraus Deutſchland in die
genblickliche Zwangslage gekommen iſt. Einmal iſt da der GHegen=
zwiſchen
den Wirtſchaftskrediten, die Deutſchland zur Ver=
gung
geſtellt wurden, und der Reparationspolitik, die Deutſch=
id
zwang, mehr als die Hälfte dieſer Kredite ſofort wieder ab=
liefern
. Dazu kommt, daß
Jeukſchland ſeit 1929 mehr als 10 Milliarden an
Ipikal und Zinſen in ausländiſcher Baluka abführte.
Reichsbank hat alſo keinerlei Gold oder Deviſen mehr. Unſere
Uddeckung iſt unter 10 Prozent geſunken. Die Reichsbank iſt alſo
ionsunfähig gemacht. Da gilt es jetzt, für die Gläubiger dar=
5 Folgerungen zu ziehen. Es ſcheint auch, daß bei den meiſten
n ihnen Verſtändnis für die Notlage Deutſchlands vorhanden
und daß ſie infolgedeſſen Zugeſtändniſſe machen wollen. U. a.
der Plan aufgetaucht, daß die Reichsbank an
telle von Deviſen Markbonds ausgeben ſoll,
den Gläubigern die Mobiliſierung ihrer Forderungen zu er=
ctern
in der Form etwa, daß vom Reich oder von der Reichs=
nr
eine Garantie für dieſe Bonds übernommen wird, für die
un wieder die Reichsbank einen Rückhalt in den Sperrmark=
ragen
hätte. Das iſt aber vorderhand nur eine Anregung, eben=
wie
der Vorſchlag, die Deviſenzahlungen durch
bort ſteigerungen zu ermöglichen.
ene Worke Dr. Schachts an die Gläubigerverkreter.
Berlin, 29. Mai.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht eröffnete die Transfer= Zu=
nmenkunft
mit einer Anſprache, in der er darauf hinwies, daß
ſich nicht um eine Regierungsangelegenheit, aber auch nicht
eine Ausſprache zwiſchen deutſchen Schuld=
En und ausländiſchen Gläubigern handele, da
* Transferproblem kein privatwirtſchaft=
Des ſondern ein rein volkswirtſchaftliches ſei,
dür in erſter Linie die Reichsbank zuſtändig ſei. Dr. Schacht
te dann ausführlich dar, wie es zu der Transferkriſe
die ihre letzte Urſache in den Reparationen
De: Die ausländiſche Kreditgewährung an Deutſchland nach der
Koltiſierung habe die Wiederauffüllung der Rohſtofflager, den
Sberaufkhu der Exportorganiſation und die Vergrößerung der
2= und Deviſendecke der Reichsbank ermöglicht.
Die Tatſache, daß die Auslandskredite größtenteils in Form
Paren nach Deutſchland hereinſtrömten, ſtand im Gegenſatz
Dn Beſtrebungen der Reparationspolitiker, daß Deutſchland
eHeits ſeine Reparationslaſt durch einen verſtärkten Waren=
Derr abdecken ſollte. Da ſich das Ausland gegen den Export
are ſei nichts anderes übrig geblieben, als die Auslands=
*Dike zu Rexarationszahlungen zu verwenden.
Des an ſich völlig verfehlte Syſtem brach nach der amerikani=
I Lktoberkriſe 1929 zuſammen. Der Zuſammenbruch der Oeſter=
ichiſchen
Kreditanſtalt gab dann den Anſtoß zur direkten Kata=

ſtrophe, zur Kündigung der kurzfriſtigen Auslandskredite und zur
Einführung der Deviſenzwangswirtſchaft. Die Stillhalteabkom=
men
hätten aber, ſo führte Dr. Schacht weiter aus, die Beendigung
der Kataſtrophe verſchoben. Dank der Amerikakriſe ſeien über
10 Milliarden Reichsmark an Kapital und Zin=
ſen
aus Deutſchland abgefloſſen.
Die Deviſenzwangswirtſchaft habe zu einer völligen Lahm=
legung
des geſamten Handels und damit zu einer weiteren Ver=
ringerung
der Deviſenbeſtände geführt. Es ſei nicht Aufgabe der
Reichsbank, ihre Deviſen= und Goldreſerven zur Erſtattung
mehr oder minder langfriſtiger Schulden der Volkswirtſchaft zur
Verfügung zu ſtellen. Eine ſolche Politik mache das zentrale
Notenbankinſtitut handlungsunfähig. Der übermäßige Trans=
fer
habe die Reichsbank außer Gefecht geſetzt. Sie könne, obwohl
ſie die Mark durch die Deviſenzwangswirtſchaft ſtabil halte,
wegen ihres Mangels an Gold= und Deviſenreſerven den Geld=
und Deviſenmarkt nicht regulieren. Eine manövrierunfähige
Notenbank liefere aber dies ſei die ſchlimmſte Wirkung der
ganzen Entwicklung ein Land jedem Zufall aus.
Dr. Schacht wies zum Schluß darauf hin, daß nach Abzug
des am 1. Juli fälligen Golddiskontbankkredites die Reichs=
bankreſerve
unter 300 Millionen geſunken, die Deckung
mithin auf 8 Prozent gefallen iſt. Es beſtehe Gefahr, daß die
Reichsbankreſerve auf Null zuſammenſchrumpfe. Dr. Schacht
ſchloß:
Wenn wir die Dinge weiter laufen laſſen, kommt die
Reichsbank in Gefahr, den Verkauf von Reichsmark im Auslande
nicht mehr verhindern zu können, d. h. wir kommen mit Sicher=
heit
in ein offizielles Disagio der Reichsmark hinein und er=
leben
eine neue Entwertung der Reichsmark, die eine noch
größere Kataſtrophe bedeuten würde als die von 1923, eine
Kataſtrophe, die die Reichsbank weder zuzulaſſen, noch zu ver=
antworten
gewillt oder in der Lage iſt.
Günſtiger Eindruck der Ausführungen des Reichs=
bankpräſidenken
vor der Transfer=Zuſammenkunft.
Die Ausführungen, die der Reichbankpräſident anläßlich der
Eröffnung der Transferzuſammenkunft machte, haben in unter=
richteten
Kreiſen einen außerordentlich günſtigen Eindruck hinter=
laſſen
. Man begrüßt es insbeſondere, daß die Leitung der Reichs=
bank
die Dinge nicht treiben läßt, ſondern ihrerſeits die Initiative
ergriffen und die Gläubiger auf den Ernſt der deutſchen Deviſen=
ſituation
hingewieſen hat. Man bezeichnet die Ausführungen des
Reichsbankpräſidenten als eine geradezu befreiende Tat. Die ein=
deutige
Erklärung, daß die Reichsbank eine Kataſtrophe, ähnlich
der des Jahres 1923, nicht zuzulaſſen und zu verantworten gewillt
iſt, dürfte in Verbindung mit der ernſten Mahnung an das Aus=
land
, auch ſeinerſeits in die erforderlichen Maßnahmen einzuwil=
ligen
, ihre Wirkung nicht verfehlen.

*

*

Biermacte Purt und Aoraftang.
Neuer Anſchlag Frankreichs gegen das
Ruhrgebiet geplank?
Die Franzoſen verſtehen es wieder einmal ausgezeichnet, ihren
geſamten Propagandaapparat gegen Deutſchland loszulaſſen. Sie
überſchütten die Weltöffentlichkeit mit einer Fülle von Meldungen
über den Inhalt des Viermächte=Paktes. Damit wird zunächſt ein=
mal
die Abſicht verfolgt, die Dinge ſo darzuſtellen, als ob der Pakt
nunmehr fix und fertig vorliege, es alſo Sache Deutſchlands ſei,
ſeine Unterſchrift zu geben, damit wenigſtens auf dem Gebiete der
internationalen Schwierigkeiten ein großer Schritt vorwärts ge=
tan
werden könne.
So weit ſind die Verhandlungen über den Viermächte=Pakt
aber noch keineswegs gediehen. Ein innerer Zuſammenhang mit
der Abrüſtungskonferenz beſteht ſelbſtverſtändlich. Es iſt abſolut
ausgeſchloſſen, daß wir uns auf der einen Seite in irgend ein
neues Vertragsnetz einſpannen laſſen, ohne auf der anderen Seite,
alſo auf der Abrüſtungskonferenz, nennenswerte Zugeſtändniſſe zu
erhalten. Auf der Abrüſtungskonferenz bewegt ſich aber alles nach
wie vor in den alten Bahnen. Der Termin der Weltwirtſchafts=
konferenz
, bis zu dem die Genfer Abmachungen vorliegen ſollten,
rückt immer näher. Von amerikaniſcher Seite iſt ſchon die An=
regung
gekommen, die ganzen Abrüſtungsverhandlungen auf der
Weltwirtſchaftskonferenz fortzuſetzen, ſo daß beide Konferenzen
nebeneinander herlaufen würden. Dabei ſpielt offenbar die Hoff=
nung
eine Rolle, daß es doch während der Wirtſchaftsberatungen
gelingen werde, irgend ein Einvernehmen auf dem Gebiete der
Abrüſtung zu erzielen. Die Dinge ſind zunächſt noch völlig im Fluß.
Wir haben nur die Tatſache zu verzeichnen, daß nach bekann=
ten
Methoden vor wichtigen Entſcheidungen die franzöſiſche Preſſe=
propaganda
auf breiter Front ihre Arbeit aufgenommen hat. Man
iſt ſogar ſoweit gegangen, nach England eine Information zu lan=
zieren
, aus der hervorgeht, daß Frankreich einen Plan zu einem
zweiten Einmarſch in das Ruhrgebiet diesmal zur Zerſtörung
aller wichtigen Induſtrie= und Bergwerksanlagen ausgearbeitet
hat für den Fall, daß Sanktionen gegen Deutſchland zur Anwen=
dung
gelangen ſollen. Alſo auch hier ſehen wir wieder, wie die
Atmoſphäre in deutſchfeindlichem Sinne vergiftet wird. Man will
in der internationalen Oeffentlichkeit den Eindruck erwecken, daß
Deutſchland insgeheim aufrüſtet und infolgedeſſen der Ab=
rüſtungskonferenz
jetzt Schwierigkeiten verurſacht, ſo daß man ſich
bei den Siegermächten ſchon gezwungen geſehen habe, ſich nicht nur
mit Sanktionsgedanken zu tragen, ſondern auch ſchon einen Sank=
tionsplan
auszuarbeiten. Ob dieſer Sanktionsplan tatſächlich be=
ſteht
, läßt ſich von hier aus nicht nachprüfen. Bei der Einſtellung
der Franzoſen uns gegenüber iſt aber alles möglich.

Verſailler Ausſchank im Kreml.

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau, Ende Mai 1933.
In die neue Weltlage, gegeben durch Hitlers Reichstags=
rede
und die Botſchaft Rooſevelts, ſteigt die Kremldiplomatie
mit der Anerkennung de jure des Verſailler Friedensdiktates
und aller ſeiner Nachgeburten. Für die Sowjetbeziehungen zu
Deutſchland wäre dieſe ſchroffe Wandlung ein ſchweres Manko,
wäre nicht in Deutſchland die nationale Front ſiegreich durch=
gebrochen
. Heute wirft Deutſchland alle ſeine Kraft ins
Gewicht gegen Verſailles, ſteht ſchon im Endkampf
um die Gleichberechtigung und darf hoffen, auch ohne die Zwei=
deutigkeit
des bolſchewiſtiſchen Antiverſaillismus auszukommen.
Ja, man hätte Urſache, ſich zu freuen über die Entledigung von
einer weltrevolutionären Beihilfe, die ſich letzten Endes gegen
Deutſchland ſelbſt gerichtet hätte. Aber der Umfall des Kreml
nach der Verſailler Seite hin iſt gekennzeichnet durch die Ver=
ſchwörung
gegen jegliche Grenzreviſion und durch die Aufforde=
rung
an das Weltproletariat, ſich auf die Seite Frankreichs
gegen Deutſchland zu ſtellen.
Für die Zukunft aller deutſch=ruſſiſchen Beziehungen iſt
dieſe Tatſache von Bedeutung. Nicht nur, daß Moskau fortan
in der Abrüſtungsfrage Hand in Hand mit dem franzöſiſchen
Generalſtab zu finden ſein wird, und wahrſcheinlich wird der
Kreml auch auf der Weltwirtſchaftskonferenz und ſonſtwo Ver=
ſailler
Ausſchank machen.
Doch wie geſagt, die früher antiverſailliſche Haltung des
Kreml war im Grunde immer nur zweideutig. In ſie war die
Weltrevolution eingeſchloſſen. Nur ſoweit Verſailles ein Streit=
objekt
war, an dem ſich die kapitaliſtiſchen Gegenſätze zu Nutz
und Frommen der Weltrevolution austoben konnten, hielt der
Kreml es mit Deutſchland. Nicht aus wohlverſtandenen außen=
politiſchen
Intereſſen Rußlands ſelbſt, nicht aus national=
ruſſiſchen
Gründen, die ihm ja nur zweitrangiges Hilfsmittel
ſind. Gerade jetzt wird bekannt, daß die Sowjetregierung ſich
gleich zu Ende 1917, als ſie aufkam, nur darum mit Deutſch=
land
einließ, bis auf Rapallo 1922 einſchließlich, weil Frankreich
ihr keine Hilfe gegen Deutſchland gewährte. Sie flehte damals
Frankreich förmlich um Hilfe an, wie Herriot und andere un=
längſt
bezeugten. Aber trotz Rapallo ſpekulierte dann im Ruhr=
kampf
der Kreml unentwegt auf die Weltrevolution in Deutſch=
land
, und nur in dem Maße, in dem er bei Frankreich keine
Kredite und Anleihen erhielt, verpflichtete er ſeine Parteitrupps
in Europa für den deutſchen Freiheitskampf gegen Verſailles.
Taktiſche Manöver waren es, ſonſt nichts.
Gegenwärtig iſt ſein letzter Schachzug vollzogen. Grenz=
reviſion
iſt nur der andere Name für einen
neuen Weltkrieg! ruft in den Kremlblättern Karl Radek
aus, der publiziſtiſche Mixer für Weltrevolution und Sowjet=
außenpolitik
ſeit je. Woher dieſe Erkenntnis? Man weiß, aufs
Wort dasſelbe ſagt der franzöſiſche Generalſtab und ſeine
Kleine Entente. Und in der Uebereinſtimmung mit ihm liegt
auch, wie man heute klar ſieht, jene bolſchewiſtiſche Enthülluxg
deutſcher Geheimrüſtungen vor einem Jahr, die dem ruſſiſch=
franzöſiſch
=polniſchen Nichtangriffswerk vorausgegangen iſt.
Jetzt ſoll in dieſes Werk auch die Kleine Entente einbezogen
werden. Und wenn das zuſtandekommen ſollte, dann iſt die
ruſſiſch=franzöſiſche Bündnispolitik neuerſtanden auch aus der
Vorkriegstradition. Dann aber bedeutet das die Nichtreviſion
der Grenzen und die Verewigung der Verſailler Diktate mit
Rußlands militäriſcher Hilfe. Es hat den Anſchein, als werde
das nicht mehr lange ausbleiben. Fügt ſich die Kleine Entente
in dieſen ruſſiſch=franzöſiſchen Brückenbogen ein, ſo iſt das der
Beweis dafür, daß ihre neue Einheitsfunktion völlig unſelb=
ſtändig
, ja nach wie vor knechtiſch iſt. Behält ſie aber ihre
proklamierte Unabhängigkeit auch tatſächlich, hängt ſie ſich nicht
feige in den Brückenbogen, ſo könnte es ihr möglich werden,
tragender Pfeiler Europas zu werden gemeinſam mit Deutſch=
land
und ſeinen befreundeten Mächten, jedoch einer wahrhaft
europäiſchen Brücke, nicht nur einer bolſchewiſtiſch=franzöſiſchen.
Denn eine wahrhaft europäiſche Brücke ſtände nicht nur auf
der Kleinen Entente, Rußland und Frankreich. Zu ihr gehören
vielmehr außer Deutſchland noch Italien, das polniſch=baltiſche
Machtbereich und England=Skandinavien. Juſt dieſe Tatſache
gibt dem Kreml jetzt um ſo mehr zu denken, als Berlin und
Warſchau einen neuen Auftakt gegeben haben, als Muſſolini und
Hitler eintreten für einen Viermächte=Pakt (ohne Rußland),
und als Roſenberg in London jedenfalls in Radeks Augen das
Ukraineproblem in ſeiner ganzen Schwere aufgewühlt hat, und
noch mehr: ſo viel Humor und Sarkasmus auch verſpritzt
wurde im Kreml, man ſchaudert doch vor einer Roſenbergſchen
Idee: eine angloamerikaniſch=germaniſche Woge gegen den Bol=
ſchetvismus
aufzujagen . . ."
Uind in der Tat hat der weltpolitiſche Mixer des Kreml
Karl. Radek ein Türchen aus dem franzöſiſchen Käfig für
Rußland offen gelaſſen. Er iſt ja gar nicht ſo grauſam, nun
gleich Verſailles auch gutzuheißen. Bewahre! Sehr anſtändig
neunt er den Diktatvertrag räuberiſch und quälend dieſer
Vertrag iſt keine Grundlage weder für die Entwicklung der
Völker noch den Kapitalismus ſelbſ.. Ja, Moskau iſt ſogar der
höchſt ſelbſtändigen Meinung, daß nur der Sieg des Welt=
proletariats
die Diktaturverträge vernichten und wirklich er=
ſetzen
kann durch wahre Friedensverträge auf Grund der Selbſt=
beſtimmung
der Völker. Alſo ein bloßes völliges Desintereſſe=
meut
an Verſailles, nicht für und nicht gegen, weder mit
Deutſchland noch mit Frankreich, Oh, nein, das kann die Sow=
jetaußenpolitik
ſich nicht leiſten. Aber vorerſt ſpricht ſie ſelbſt
noch kein letztes Wort. Nur die Weltrevolution darf Radek für
Verſailles beſchwören.
Von einer ſolchen Manövrierfreiheit gegenüber Verſailles,
ohne ſich an Berlin oder Paris zu binden, ſcheint der Kreml ſich
in der Tat mancherlei neuen Nutzen zu verſprechen. Für Deutſch=
land
kommt es nun darauf an, ob es dieſe Taktik richtig erfaßt.
Im Augenblick allerdings fürchtet z. B. die Prawda, daß
ein Hauptintereſſe des Nationalſozialismus in den letzten Jah=
ren
bei Bekämpfung des Verſailler Vertrages die Vernichtung
Polens und der Sowjetukraine geweſen ſei, und das könne
der Bolſchewismus dem Fascismus nie und nimmer erlauben.
Aber wie geſagt, die Sowjetdiplomatie ſelbſt läßt vorerſt nur
das Weltproletariat als ihre Armee zur Verteidigung der Ver=
ſailler
Schande aufmarſchieren, nicht aber auch ſchon die Rote
Armee und Rußland ſelbſt.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 149

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Dienstag, 30. Mai 1933

Neue Formen für das Gemeinſchafts- und Wirkſchaftsleben auch in Danzig. Generalbereinigung

Fragen mit Polen nur auf dem Grundſt
und der Achkung der Gegenſeitigkeit.

der Gleichberechtigung

* Danzig, 29. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Danziger Volkstagswahlen haben das er=
wartete
Ergebnis gehabt. Die Nationalſozialiſten be=
ſitzen
die abſolute Mehrheit. Am Montag morgen hat in
ſehr geſchickter Weiſe ihr Präſidentſchaftkandidat
Dr. Rauſchning vor der deutſchen Preſſe ſein Programm
entwickelt und gleichzeitig Beſorgniſſe zerſtreut, die ſich vor allem
im Ausland infolge des nationalſozialiſtiſchen Sieges bemerkbar
machen könnten. Dr. Rauſchning hat mit großer Mäßigung ge=
ſprochen
.
Anerkennung der beſtehenden Verkräge
und Rechlsgrundlage.
Er hat vor allem betont, daß an den beſtehenden Verträgen
und an der Verfaſſung nichts geändert werden ſoll, da ſie die
Rechtsgrundlage, auf Grund deren die Unabhängigkeit der
Freien Stadt gewahrt werden könnte. Damit iſt von vorn
herein jedem Konflikt mit dem Völkerbund die Spitze abge=
brochen
.
Alle Maßnahmen, ſo führte Dr. Rauſchning aus, die in
Deutſchland möglich geweſen ſeien, könnten nur auf dem Weg
der ſtaatlichen Geſetzgebung durchgeführt werden. Judentum
und derartige Probleme ſpielten in Danzig überhaupt keine
Rolle, der ariſche Paragraph komme nicht in Frage. Auch liege
keine Veranlaſſung vor, die Kampfmaßnahmen, die in Deutſch=
land
vorübergehend durchgeführt werden mußten, in Danzig
durchzuführen, da Danzig nicht dem ausländiſchen Geſpött wie
Deutſchland unterworfen worden ſei. Wenn man ſich auch an
die beſtehenden Verträge und die Verfaſſung abſolut halten
wolle, ſo hoffe man doch letzten Endes, eine neue Form für das
Gemeinſchaftsleben und das Wirtſchaftsleben zu finden.
Danzigs künftiges Verhälknis zu Polen.
Den Polen gegenüber erklärte Dr. Rauſchning ausdrücklich,
daß in dem national gemiſchten Oſten der Frieden nur auf der
Grundlage der Gleichberechtigung und der
gegenſeitigen Achtung der Völker gewahrt werden
könne. In ſeinen Erklärungen zur Polenfrage heißt es u. a.:
Er ſtehe auf dem Standpunkt Adolf Hitlers, daß das
Bekenntnis zum eigenen Volkstum auch ein Be=
kenntnis
zur Achtung fremden Volkstums in
ſich berge. Im Oſtraum könnten die Verhältniſſe nur
gewährleiſtet werden auf dem Grundſatz der Gleichbe=
rechtigung
und Achtung der beiderſeitigen
Nationen. Die Nationalſozialiſten ſeien bereit, mit den Polen
zu einer Generalbereinigung ſämtlicher ſchwebenden Fragen zu
kommen allerdings auf der Baſis der Gegenſeitigkeit. Eine
Bereitſchaft zum Frieden ſei nicht gleich einer
Bereitſchaft zur Unterwerfung. Die unabdingbaren
Rechte könnten auf keinen Fall preisgegeben werden.
Jedenfalls haben die Polen keinen Grund aus dieſem Pro=
gramm
und der Tatſache einer nationalſozialiſtiſchen Regierung
in. Danzig eine Kriegserklärung abzuleiten. Die Nationalſozia=
liſten
haben mit dieſer Erklärung zu erkennen gegeben, daß ſie
realpolitiſch genug denken und von ſich aus alles vermeiden
werden, was zu einer Verſchärfung der Lage im Oſten führen
könnte.
Auch die wirtſchaftlichen Fragen hat Dr. Rauſchning in ſeiner
Erklärung geſtreift. Dabei ſcheint ihm der Gedanke vorzuſchweben,
die wirtſchaftlichen und politiſchen Reformen, auf die ſeine Partei
in Danzig nicht verzichten kann, gewiſſermaßen in den Rahmen
der beſtehenden demokratiſchen Verfaſſung hineinzukonſtruieren.
Er hat begreiflicherweiſe verlangt, daß die neue Regierung mit
aller Beſchleunigung gebildet werde, damit der Senat die Mög=
lichkeiten
, die ihm die Verfaſſung gibt, nicht reſtlos ausſchöpfe,
um ſich noch weiter im Amte halten zu können. Ueber die
Danziger Wirtſchaftlichen Reformen in Danzig ſagte Dr. Rauſch=
ning
, es müſſe verſucht werden, ein Inſtrument der

Kooperakion der einzelnen Wirkſchaftskreiſe
zu finden. Zu dieſem Zweck ſolle eine Hauptberufsſtände=
kammer
geſchaffen werden, die als Selbſtverwal=
tungskörper
eine Reihe von Maßnahmen werde
durchführen können, die der Staat außen= und
innenpolitiſch nicht löſen könne. Eine Verwaltungs=
reform
und =vereinfachung könne dadurch vielleicht gefunden wer=
den
, daß man ſtaatliche Hoheitsrechte in eine reine Verwaltungs=
körperſchaft
, wie ſie mit der Ständekammer geplant ſei, delegiere.
Man werde auch den genialen Gedanken des Führers, das Reichs=
ſtatthalterprinzip
, natürlich in geänderter Form aufgreifen, in=
dem
man ſtaatliche Präſidenten in dieſe Hauptwirtſchaftskammer
hineinſchicke. Dadurch erübrige ſich jeder Eingriff in die wirt=
ſchaftlichen
Belange von irgendwelcher Seite.
Zum Schluß ſeiner Ausführungen gab Landbundpräſident
Dr. Rauſchning ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß die NSDAP. die
Schwierigkeiten meiſtern werde, und daß ſie die wirtſchaftliche
Lage und Selbſtändigkeit Danzigs werde erhalten können.
Dabei hat er ausdrücklich, trotz des ſchärfſten Wahlkampfes,
die Hand zur Verſöhnung geboten, und ſich bereit erklärt, alle
bisherigen Auseinanderſetzungen zu vergeſſen, um jetzt noch nach=
träglich
die nationale Front zu bilden, wobei er ſich gleichzeitig
an die Deutſchnationalen und das Zentrum wandte. Allerdings
hat er u. a. verlangt, daß dabei der Einfluß ſeiner Partei aus=
ſchlaggebend
ſein müſſe, was ja bei den gegebenen Mehrheits=
verhältniſſen
eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit iſt.
Schnellſte Einberufung des Danziger Volkskages.
Da der Senat bisher noch nicht zuſammengetreten iſt, um zu
dem Wahlausgang Stellung zu nehmen, liegen noch keinerlei Be=
ſchlüſſe
der bisherigen Danziger Regierung über ihre weitere
Haltung vor. An maßgebender Stelle neigt man zu der Auffaſ=
ſung
, daß es nach dem eindeutigen Wahlergebnis nebenſächlich ſei,
ob die Regierung ſofort oder erſt kurz vor der Bildung der neuen
nationalſozialiſtiſchen Regierung zurücktreten werde. So wird
ausdrücklich betont, daß der Volkstag in kürzeſter Friſt, alſo nicht
erſt nach Ablauf der vorgeſchriebenen Höchſtfriſt von 30 Tagen,
einberufen werde. Das weitere, ſo wird an maßgeblicher Stelle
erklärt, hänge von den Entſchlüſſen der NSDAP. ab.
Deutſcher Generalvorbehalk zur Anrechnung
der Polizeikräfte.
EP. Genf, 29. Mai.
Im militäriſchen Sachverſtändigen=Ausſchuß iſt die Prü=
fung
des bulgariſchen Arbeitsdienſtes auf ſeine
militäriſche Anrechenbarkeit hin beendet und darauf der Bericht
über die Ueberprüfung der Polizeikräfte angenommen worden.
DerArbeitsdienſt wird auf das bulgariſcheMili=
tär
nicht angerechnet.
Gegen den Bericht über die Polizei hat der Vertreter
Deutſchlands, General von Schönheinz, einen Generalvor=
behalt
eingereicht, der ſich gegen das bei der Unterſuchung der
Polizeikräfte angewandte zweierlei Maß richtet. Dieſes zweierlei
Maß ſei in Erſcheinung getreten, je nachdem, ob es ſich um die
Polizei bewaffneter oder entwaffneter Staaten handelt. Hierbei
ſei der Ausſchuß, ſo erklärte der deutſche Vertreter, ebenſo unſach=
lich
wie ungerecht vorgegangen, indem er auf der einen Seite ſelbſt
militäriſch ausgebildeten und militäriſch bewaffneten Polizei=
kräften
den militäriſchen Charakter abſprach, den vom militäri=
ſchen
Geſichtspunkt aus unbewaffneten und nicht militäriſch aus=
gebildeten
Polizeikräften Deutſchlands aber den militäriſchen
Charakter zuſprach. Der eingebrachte Generalvorbehalt lautet:
Die deutſche Delegation legt eine allgemeine Reſerve gegen
die Mehrheitsbeſchlüſſe des Komitees bezüglich der Bewertung der
Polizei ein, weil das Komitee ſich bei ſeinen Entſcheidungen nicht
immer in gleicher Weiſe an die feſtgelegten Kriterien gehalten
und Einzelfälle nach verſchiedenem Maßſtab behandelt hat, beſon=
ders
bezüglich der Berückſichtigung der beſonderen Verhältniſſe der
Länder.

Auftakk zur Welkwirtſchaft=

Die Ink
urſache

in

Wien, 29. Mai.
Im Großen Konzerthausſaal wurde am Montag vormittag
der Kongreß der Internationalen Handelskammer durch Bundes=
präſident
Miklas eröffnet. Die Anweſenheit der Mitglieder der
Regierung, des ganzen diplomatiſchen Korps und von ungefähr
tauſend Delegierten aus allen Ländern der Welt gaben der
Sitzung ein beſonderes Gepräge.
Bundespräſident Miklas und Bundeskanzler Dollfuß verwie=
ſen
in ihrer Anſprache darauf, daß der Kongreß dadurch er=
höhte
Wichtigkeit gewinne, daß er der Londoner
Weltwirtſchaftskonferenz unmittelbar vorangehe.
Der Präſident der Internationalen Handelskammer, Fro=
wein
, befaßte ſich in ſeiner Anſprache vor allem mit der Frage;
Was iſt die Grundurſache dieſer Wirren? Ein Grundirrtum, ſo
erklärte er, iſt die Baſis der ganzen Nachkriegsmentalität, daß
man hunderte von Milliarden, die im Krieg nur für Zwecke der
Zerſtörung ausgegeben wurden, als normale Kapitalinveſtierun=
gen
angeſehen hat, deren Ertrag und deren Tilgung die gleichen
ſein könnten und ſein müßten wie Ertrag und Tilgung der für
Zwecke der Produktion gemachten Inveſtierungen. Aus dieſem
Grundirrtum iſt das Problem der Reparationen
und der interalliierten Schulden entſtanden, ein
Problem, das, was die Reparationen angeht, gelöſt iſt;
das, was die interalliierten Schulden angeht, ge=
löſt
werden muß, wenn die Wirtſchaft der Län= dieſer Welt wieder in Ordnung gebrachtwer.
den ſoll.
In vielen Ländern war die Goldwährung als eine Urſache der
Kriſis angeſehen. Iſt das richtig? Die eigentlichen Aufgaben einer
Währung, alſo auch der Goldwährung, iſt doch die, Werte zu meſ.
ſen. Ein Wertmeſſer muß die Eigenſchaft haben, möglichſt ſtabil zu
ſein, und es ſcheint mir, daß alle Verſuche, einen Wertmeſſer zu
finden, der ſtabiler iſt als das Gold, bisher vergeblich waren
Die durch die falſche Behandlung der Frage de
Kriegskoſten hervorgerufene Finanzkriſe ha
in ihrem weiteren Verlauf die Vertrauens.
kriſe bewirkt.

konferenz.

Worauf ſetzen wir nun unſere Hoffnung
Einzig und allein auf die Weltwirtſchaftskon
ferenz. Der Verwaltungsrat hat einen umfaſſenden Bericht
dieſe Weltwirtſchaftskonferenz vorbereitet, der hier zur Beratun
vorliegt.
Präſident Frowein zitierte im weiteren Verlauf ſeiner Red
den deutſchen Reichskanzler, der erklärt habe, daß kein neuer eure
päiſcher Krieg in der Lage wäre, anſtelle der unbefriedigten Zi
ſtände von heute beſſere zu ſetzen. Die Frage der interalliierte
Schulden iſt zwar eine politiſche, aber auch der Wirtſchaftler dar
ein Wort dazu ſagen. Es ſcheint unmöglich, als Aktiven bei de
Ländern, den Gemeinden, den Geſellſchaften, und den Privarper
ſonen, Werte zu führen, denen Goldwerte überhaupt nicht mek
gegenüberſtehen, da dieſe Gegenwerte in dem großen Kriege re=
nichtet
worden ſind.
Präſident Frowein ſchloß: Wenn wir von den Regierunge
der Welt fordern, daß ſie endlich handeln, um die Weltwirtſchaft
kriſe zu beſeitigen, dann tun wir das nicht nur für uns. Wir tu
es auch für die hunderte und Millionen von Arbeitern, Angeſtel
ten, für die wir die Verantwortung tragen, wir tun es in de
Hoffnung, daß die Vorſchläge, die wir den Regierungen unte
breiten, die furchtbare Zahl von 30 Millionen Arbeitsloſen ſchne
und dauernd reduzieren werden. Dieſe Sorge um unſere Arbeite
um unſere Arbeitsloſen, mache ich zum Leitmotiv dieſes Kor
greſſes.
Als letzter Redner ſprach der ſtellvertretende Generalſekreti
des Völkerbundes, Ernſt Trendelenburg. Der Redner ſagte, au
die Beſprechungen von Waſhington hätten gezeigt, daß die Löſun
der Kriſe und die Zurückführung der Welt zu einer allmähliche
wirtſchaftlichen Geſundung auf anderen Wegen als auf den i
Programm der Sachverſtändigen vorgezeichneten nicht gefunde
werden könne. Wenn alſo bereits der Entſchluß gefunden wurd
eine Verſchärfung der gegenſeitigen Wirtſchaftshemmniſſe zu u.
terlaſſen, darf man erwarten, daß auf dem Gebiet der Währun
ein Zuſtand herbeigeführt wird, der dem Handel gleiche Bedingu
gen des Wettbewerbes gibt.

Profeſſor Georg Wegener 70 Jahre alk.

Profeſſor Dr. Georg Wegener. tere Reiſen zu unternehmen.

Der verdiente deutſche Geo=
graph
Profeſſor Dr. Georg
Wegener vollendet morgen
ſein 70. Lebensjahr. Georg
Wegener wurde am 31.
Mai 1863 in Brandenburg
a. d. Havel geboren. Er
ſtudierte Geſchichte, Germa=
niſtik
und Geographie,
wandte ſich aber unter dem
Einfluß Ferdinand v. Richt=
hofens
ganz der geographi=
ſchen
Wiſſenſchaft zu. Seine
erſte Auslandsreiſe führte
ihn nach Spanien und Ma=
rokko
. Er ſchilderte dieſe
Reiſe in einem Buch und
in zahlreichen Aufſätzen und
gewann dadurch bald un=
gewöhnliches
Intereſſe in
der Oeffentlichkeit. Große
deutſche Tageszeitungen be=
auftragten
ihn daher, wei=
Damit wurde Georg Wege=
ner
der Weltreiſende, der in vielen wertvollen Büchern der Wiſ=
ſenſchaft
und auch ſeinem großen Leſerkreis das Bild ferner Wel=
ten
und Menſchen erſchloß. Seine Fahrten führten ihn in die
Länder des Ewigen Eiſes, Norwegen und Spitzbergen, und ſpäter
nach Ceylon, Vorderindien und Aegypten. Im Jahre 1900 brach
Profeſſor Wegener zu einer neuen großen Fahrt auf, die ihn nach
Nordamerika, den Sandwich=Inſeln, Samoa, Neuſeeland, Auſtra=
lien
, Bismarck=Archipel, Mariannen, China und Siam führte. Er
ſtudierte hierbei beſonders die deutſchen Kolonien in der Südſe=.
Während des Boxeraufſtandes weilte er als Kriegsberichterſtatter
in China. In den Jahren von 1905 bis 1907 unternahm er aber=
mals
eine große Reiſe nach Ceylon, Vorderindien, den Malai=
iſchen
Staaten, Java, Cochinchina, Cambodſcha und Tonking, wo er
vor allem ſich dem vergleichenden Studium der britiſchen, hollän=
diſchen
und franzöſiſchen Kolonialmethoden zuwandte. China
wurde jedoch das Hauptforſchungsgebiet Wegeners und auf ſeinen
Reiſen in dieſem Lande drang er in viele Gebiete, die bisher völ=
lig
unerforſcht waren. Im Jahre 1910 nahm er als wiſſenſchaft=
licher
Begleiter des deutſchen Kronprinzen an einer Reiſe nach
Vorderindien, ſeiner dritten Fahrt hierhin, teil.
Im Weltkriege war Profeſſor Wegener vom Auguſt 1914 bis
zum November 1918 als Kriegsberichterſtatter an der Weſtfront.
In einem dreibändigen Werk Der Wall von Eiſen und Feuer.

(Verlag F. A. Brockhaus) zeichnet er in einer umfaſſenden und
von Vaterlandsliebe beſeelten Schilderung ſeine Erinnerungen
an dieſe Zeit auf. Im Jahre 1919 wurde er ordentlicher Profeſſor
an der Handelshochſchule Berlin, die ihn im Jahre 1926 zu ihrem
Rektor wählte. Auch nach ſeiner Emeritierung mit Erreichung der
Altersgrenze im Jahre 1931 hat Prof. Wegener ſeine Lehrtätigkeit
an der Hochſchule nicht aufgegeben.
Von den vielen intereſſanten Büchern Prof. Wegeners ſeien
noch genannt: Im Innerſten China, Reiſen im Weſtindiſchen
Mittelmeer, Die deutſche Oſtſeeküſte‟, Tibet, China, eine
Landes= und Volkskunde‟, Die geographiſchen Urſachen des Welt=
krieges
und die ebenfalls im Verlag F. A. Brockhaus erſchienenen
beiden Bände Der Zaubermantel, Erinnerungen eines Welt=
reiſenden
und Ein neuer Flug des Zaubermantels.

Der Volks=Duden. Es gibt Bücher, die ſo volkstümlich
ſind, daß der Name ihres Verfaſſers oder Herausgebers zu einem
feſtſtehenden Begriff geworden iſt. So iſt der Meyer der In=
begriff
des Lexikons, der Brehm die Tierkunde uſw. Als
Konrad Duden im Jahre 1880 ſein Orthographiſches Wörterbuch
der deutſchen Sprache herausgab, hat er ſich ſicherlich nicht träu=
men
laſſen, daß ſeine Name bereits nach einem Menſchenalter zum
Sinnbild der deutſchen Rechtſchreibung überhaupt werden würde.
Trotz zahlreicher Nachahmungen iſt der Große Duden die
Richtſchnur geblieben, nach der Millionen deutſcher Schulkinder
die Schreibweiſe ihrer Mutterſprache erlernen, nach der in
Tauſenden von Druckereien die deutſchen Zeitungen und Bücher
geſetzt und korrigiert werden, ein Buch, das der Gelehrte eben=
ſowenig
wie die Stenotypiſtin entbehren kann. Obwohl es mit
700 Seiten und 72 000 Stichwörtern nur 4 RM. koſtet, iſt dieſes
unentbehrliche Werk heute für viele doch noch zu koſtſpielig. Des=
halb
iſt es ſehr zu begrüßen, daß das Bibliographiſche Inſtitut
jetzt ein neues billigeres Rechtſchreibewörterbuch für 2.40 RM.
unter dem Titel Der Volks=Duden erſcheinen läßt, das
zwar nicht ſo ausführlich iſt wie der Große Duden, aber doch
den täglichen Anforderungen vollauf genügt.
* Atlantis. Länder, Völker, Reiſen. Im Mittelpunkt des Mai=
Heftes ſteht Indien, das Wunderland. Der Herausgeber Martin
Hürlimann gibt aus eigener Anſchauung ein Bild von dem ſinnen=
verwirrenden
Götterkult dieſes uralten Kulturvolkes und führt
den Leſer an Hand von prächtigen Eigenaufnahmen in die glut=
vollen
Tempel des tanzenden Shiva. Das Verſtändnis der in=
diſchen
Kunſt wird weiter vertieft durch einen Aufſatz Johaan
Gottfried Herders von 1792 über die indiſchen Denkmale und durch
eine neue deutſche Nachdichtung von Kalidaſas Wolkenbote durch
Otto von Glaſenapp. Neben dieſem Hauptthema bringt das
Atlantisheft noch eine Reihe von intereſſagten Beiträgen aus an=
deren
Gebieten. Otto Satow zeigt in Wort und Bild die eigen=
artige
Schönheit der großen europäiſchen Eishöhlen: Werner Köh=
ler
bringt Aufnahmen von der Arbeit der erzgebirgiſchen Spiel=
zeugſchnitzer
; Prof. Dr. Fritz Fleiner und Martin Hürlimann
feiern die Univerſität Zürich zu ihrem 100jährigen Beſtehen und
ihre Bedeutung für die deutſche Wiſſenſchaft: Dr. H. Th. Boſſert
berichtet über die deutſchen Ausgrabungen in Perſepolis und ihre
wertvollen Funde.

Schallplakten=Beſprechung.

Auch die Schallplattenfabrikation mußte ſich um= bzw. gleie
ſchalten. Der Kampf gegen Schund und Undeutſches hat auch hie
nicht halt gemacht. Zahlreiche Nummern mußten aus dem Verka
gezogen werden. Es ſpricht für die Vielſeitigkeit und Qualität, d
Vorhandenen und neu zu produzierenden, daß trotzdem an Ne
erſcheinungen kein Mangel. Im Vordergrund des Intereſſes ſteh
naturgemäß nationale, militäriſche, auch politiſche Platten. G!
ria bringt auf Nr. G. O. 10717 den Stahlhelm=Bundesmarſch v.
Herm. Blume, ſchneidig geſpielt vom SS.=Muſikzug der St0
darte 42 unter A. H. Fleßburg, Marine=Obermuſikmeiſter a.
der auch den Badenweiler Marſch dirigiert Das Hor
Weſſel=Lied erſcheint auf G. O. 10714, geſpielt von derſelb
Kapelle, der Text vom Männerchor geſungen. Die andere Seite d
Platte bringt den Marſch Märkiſche Heide nach dem glei
namigen Lied von Paul Linke. Eine ſehr begehrte Platte. Ar
aus anderen Gebieten liegen ausgezeichnete Platten vor. Reizel
fein und duftig iſt G. O. 10746 mit Vor einer alten Spie
uhr von Mueller=Melborn, vom Orcheſter Otto 2
brindt mit feinem Verſtändnis für die Charakteriſtik die
Muſik geſpielt, ebenſo wie die Serenade Erwachen der Frühling
blumen von Hanns Löhr. Wunderbar innig ohne Sentime
talität ſingt Luigi Bernhuber zum Orcheſter Friedrich E.
bergs auf G. O. 10744 das Märchen vom Glück, einen Tan
von Margulies=Holms, und auf der gleichen Platte den En.
Waltz (aus dem Tonfilm Ich und die Kaiſerin) Wie hab
nur leben können ohne dich
Wer derben Humor liebt, kom
mit der Platte G. O. 10750 auf ſeine Koſten. Er wird an de
Feſttagaufder Alm geſpielt von der Tegernſeer Baue!
kapelle Moarji und geſungen vom Jodlerduett Strohmeyer, ſei
helle Freude haben.
Auch Odeon bringt etwas für Stunden, in denen man.
Grau des Alltags vergeſſen möchte. Auf O. 11826 bringt Wi.
Stettner mit dem Odeon=Tanzorcheſter temperamentvoll hei.
Marſch und Tango aus dem Tonfilm Die Regimentstd‟
er, Brillant geſpielt und gut geſungen. Der wundervo
Sopran der Kammerſängerin Vera Schwarz brilliert
O. 11652 in dem Singſpiel Die Toni aus Wien mit de
Lied Zwei Augen ſo betörend wie deine und dem Entreel
O. göttlich Paar aus Offenbachs Schöne Helena. Gur
4524. auf der Richa
auch die techniſch intereſſante Platte O.
Tauber mit Richard Tauber ſingt. Duettaufnahmen
Flüſterndes Silber rauſchende Welle und dem alten ewig ner
Ich wollt meine Liebe ergöſſe ſich‟. Das Odeon=Künſtlerorchel
ſpielt unter Dr. Weißmann die köſtliche Begleitmuſik.
Parlophon bringt auf B. 48251 mit einem reichhaltis
Potpourri Funk=Geiſter geſpielt von Edith Lorand
ihrem Orcheſter, eine Platte von köſtlichem Humor. Herg
Ernſt Groh ſingt mit Chor und Orcheſter (Kapellmeiſter O.
brindt) auf B. 48258 den entzückenden Walzer. Wiener Blut‟
Strauß gleichnamiger Operette und das oft gehörte, immer wie
friſche und köſtliche Im Prater blühn wieder die Bäume‟. 3
gleichen ausgezeichneten Orcheſtermuſik ſingt Joſeph Schmid!
B. 48810 das Lied Ja du allein aus der Operette La Vallie!
und Was wär mein Lied könnt ichs dir nicht ſingen aus
Operette Der Page des Königs‟. Eine beſonders ſaubere techn
M. St
ſchöre Platte.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 30. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 149 Seite 3

in in
Aug
Landin
Jadel
Ruin

*
E
80
*

Abſchluß der Statthalterfahrt.

Ueberall herzlicher Empfang und
jubelnde Begeiſterung.
Wir haben ſchon beim Schildern des erſten Teils der Reichs=
atthalterfahrt
durch Heſſen erklärt, daß es für die Eindrucksfülle
nd das außergewöhnlich große Erlebnis dieſer Fahrt bei allen
eilnehmern wohl nur eine Steigerung gibt, nämlich die einer
ahrt Adolf Hitlers, durch
deutſchland. Der Samstag und

nationalſozialiſtiſchen Idee als auch die der deutſchen Regierun=
gen
im Volk eine ſo feſte, wie es nie zuvor eine Regierung von
ſich ſagen konnte. Das hat dieſe erhebende Fahrt eindeutig be=
wieſen
.
Neue Bürgermeiſter und Beigeordnele.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Die Amtszeit nachſtehender
Bürgermeiſter und Beigeordneten iſt für beendet erklärt. An
ihre Stelle ſind kommiſſariſch ernannt:

sonntag hat dieſe Feſtſtellung
ufs neue beſtätigt, ja man iſt
eneigt, von noch größerer Be=
eiſterung
der Bevölkerung zu
rrechen, wenn eine ſolche
berhaupt möglich war.
Ehrenpforten auf freier
andſtraße immer wieder und
jeder, dröhnende Böller=
hüſſe
an den Ortseinfahrten,
lockengeläute, während
er Anweſenheit des Reichs=
atthalters
, turneriſche Pyra=
iden
an der Straße, Mu=
k
= oder Spielmanns=
üge
in jedem, aber auch dem
einſten Ort. Reiterfor=
ationen
und Motor=
affeln
als Ehrengeleit, nicht
lten quer über die Landſtraße
zogene Blumen= und Fah=
enhinderniſſe
, um den
ſagen des Reichsſtatthalters
ifzuhalten, in den einzelnen
rtſchaften ein immer wieder=
hrender
Blumenregen aus zar=
n
Händen feſtlich gekleideter
d bekränzter Mädchen und
nder, zuweilen in kilometer=
igem
lebendigen Spalier.
der Ortſchaften hatten ihre
nder von weither mit Auto=
ſſen
herangeſchafft. Die Straßen waren dicht mit grünen

Die Bereidigung der Reichsſtakthalter durch den Reichspräſidenken.

Die Statthalter nach der feierlichen Eides=Zeremonie im Hofe der Reichskanzlei.
n Bild von rührender Leben= Von links nach rechts: Mutſchmann (Sachſen), Sauckel (Thüringen), Murr (Württemberg), Wagner
keit. Die Schulen umlie= (Baden), Sprenger (Heſſen), Loeper (Braunſchweig und Anhalt) und Meyer (Lippe und
Schaumburg=Lippe).

veigen beſteckt und teilweiſe auch beſtreut, die Kirchen und
äuſer in Fahnenſchmuck. Vor den Waldgebieten
Vogelsberg Förſter, die mit ihrer Waffe einen Ehren=
lut
abfeuerten. Knorrige alte Bauerngeſichter, die ſich zum
pulſiven Handkuß niederbeugten, und nicht ſelten ſah man
änen der Freude bei den Alten. Studentiſche Korporatio=
n
. Reichswehroffiziere, Bergarbeiter in ſchwarzer Tracht.
Die Fahrt ging am Samstag, wie wir ſchon ſagten,
rch den ſüdweſtlichen Teil Starkenburgs und durch
heinheſſen. Sie endigte Nachts gegen 2 Uhr mit dem Be=
einer
Nachtvorſtellung von Johſt Schlageter im
adttheater in Mainz. Beſucht wurden auch die Gräber der
Lorſch, Lampertheim und Biblis von Marxiſten ermordeten
tionalſozialiſten ſowie deren Angehörige. Am Sonntag wurde
berheſſen beſucht.
Von dieſen beiden Tagen ſoll kein Ort beſonders hervor=
oben
werden, weil jeder ſichtlich ſein Beſtes aufgeboten hat.
ht unterdrückt werden kann allerdings die ganz beſonders
ßartig geſtaltete Begrüßung in Worms und die rieſigen
ſſen in Mainz, die ſtundenlang ausgeharrt hatten. In
rms ganz beſonders die großartig geſtaltete Begrüßung auf
Marktplatz und in den Straßen als auch die unter ein=
ksvoller
Mitwirkung des dortigen Stadtorcheſters geſtaltete
rüßungsfeier im Rathausſaal. Das Ehrenbürgerrecht
liehen dem Reichsſtatthalter die Orte Bingen, Bür=
dt
, Dromersheim, Lauterbach und Altenſtadt.
Zahl der Ehrengaben aus den Spitzenerzeugniſſen
örtlichen Arbeitszweige läßt ſich kaum aufzählen, von den
cher Zigarren, Viernheimer Glas, Lampertheimer Spargel,
beler und Okarbener Waſſer bis zu den bekannten Erzeug=
n
der oberheſſiſchen Stadt, Lauterbach mit ihrer täglichen
arbeitung von 28 000 Liter Milch.
Reichsſtatthalter Sprenger hat ungefähr 60 mal
Wort in unermüdlich herzlicher Form ergriffen und da=
mmer
wieder die ſeiner Perſon geltenden Huldigungen an
Führer und Volkskanzler weitergegeben. Er hat damit
den drei Tagen der Heſſenfahrt faſt hundertmal ge=
ochen
. Auf jeden Fall iſt die Verwurzelung ſowohl der

Finthen, Kr. Mainz: Bürgermeiſter Ph. Kraft, erſetzt
durch Georg Grabfelder, Gonſenheim, Theodor=Körnerſtraße 4.
Nieder=Olm: Bürgermeiſter Jakob Sieben 1. durch
Jakob Eckes 2. in Nieder=Olm, Sörgenlocherſtr. 2.
Budenheim: Bürgermeiſter Heinrich Emil Gärtner
durch Guſtav Nötzold in Budenheim.
Stadecken: Bürgermeiſter Chriſtian Reichert durch
Moritz Cramer, Stadecken.
Hechtsheim: Bürgermeiſter Peter Joſ. Weher durch
Eugen Schickel, Mainz, Martin=Lutherſtraße 47.
Ruppertsburg, Kr. Schotten: Bürgermeiſter Högy
durch Wilh. Lind. 2., Ruppertsburg.
Fauerbach v. d. Höhe, Kr. Friedberg: Bürgermeiſter
Möckel durch Wilh. Seipel 2. Fauerbach v. d. Höhe.
Bodenheim, Kr. Oppenheim: Beigeordneter David
Riebel 2. durch Pfarrer Richard Olff. Bodenheim.
Strebendorf, Kr. Alsfeld: Bürgermeiſter Merte durch
Julius Lang in Strebendorf.
Erbach i. Odw.: Bürgermeiſter Dengler durch Bildhauer=
meiſter
Philipp Lenz in Erbach i. Odw.
Asbach, Kr. Dieburg: Bürgermeiſter Röder durch Philipp
Lortz, Landwirt.
Moosbach: Bürgermeiſter Schuler durch Alex Fuhry,
Kaufmann.
Semd: Bürgermeiſter Heyl durch Hch. Maus, Landwirt.
Hoxhohl: Beigeordneter Fuchs durch Joh. Berger, Schuh=
macher
.
Frankenhauſen: Der ſeitherige Beigeordnete Georg
Krämer, der zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter ernannt wurde,
iſt erſetzt durch den Landwirt Karl Götzinger in Frankenhauſen.
Lengfeld: Der zurückgetretene Beigeordnete Walter iſt
erſetzt durch Karl Walter 1. in Lengfeld, Landwirt.
Eich b. Pfungſtadt: Der zurückgetretene Beigeordnete
Dickler iſt erſetzt durch Friedrich Rothärmel 3.
Monsheim: Für den Beigeordneten Schappert der ſein
Amt niedergelegt hat, wurde Landwirt Ferdinand Knauff in
Monsheim benannt.
Wohnfeld Kr. Schotten: Bürgermeiſter Roth durch Otto
Scharmann 1.

urberach: Der freiwillig zurückgetretene Beigeordnete
Valentin Reiß wurde erſetzt durch den Apotheker Paul Eſſer
in Urberach.
Siechenhauſen: Bürgermeiſter Blößer durch Hermann
Oechler.
Die Deukſchen Chriſken gegen den
Heichsorſcof.
Abſtimmung des Kirchenvolkes geforderk.
* Berlin, 29. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Glaubensbewegung Deutſche Chriſten hat auf die
Wahl von Bodelſchwinghs zum Reichsbiſchof der Evangeliſchen
Kirche mit einem ſcharfen Vorſtoß geantwortet. Sie will jetzt
das Kirchenvolk mobilmachen und eine Abſtimmung herbei=
führen
, bei der es darum gehen ſoll, ob eine Zuſtimmung zur
Wahl zu erreichen iſt. Als Abſtimmungstermin iſt der 31.
Oktober vorgeſehen.
Volksabſtimmungen innerhalb der Evangeliſchen Kirche ſind
abſolut neu, mindeſtens in dieſer Form. Wir kennen bisher nur
die einfachen Wahlen, die eine Abſtimmung über die einzuſchla=
gende
Richtung ſind, nicht aber Volksabſtimmungen, die die
Beſchlüſſe der Glaubensführer wieder umſtoßen oder noch be=
ſonders
beſtätigen ſollen. Die Evangeliſchen Kirchen laſſen jedoch
erklären, daß die Wahl v. Bodelſchwinghs unabänderlich ſei, ja
daß Bodelſchwingh bereits ſein Amt angetreten habe, alſo ſeine
Ernennung nicht mehr rückgängig zu machen ſei. Umgekehrt
ſind die Deutſchen Chriſten der Anſicht, daß noch keineswegs in
dieſer Angelegenheit das letzte Wort geſprochen ſei. Erfreulich
iſt das Bild, das die Evangeliſche Kirche im Augenblick bietet,
gerade nicht. Aus der angeſtrebten Einigung iſt zunächſt ein
Streit um die Perſon des Biſchofs geworden, der den Neuauf=
bau
der Evangeliſchen Kirche ſtark in den Hintergrund drängt.
Es wird wohl nötig ſein, das ſich überparteiliche Perſönlich=
keiten
einſchalten und eine Vermittlung herbeiführen. Die Re=
gierung
will ſich jedoch aus dem Streit heraushalten. Auſ=
fallend
iſt allerdings, daß bis zum Montag abend eine Beſuchs=
anmeldung
des Evangeliſchen Reichsbiſchofs beim Kanzler noch
nicht vorlag, obwohl es üblich iſt, daß gewählte oder ernannte
Perſönlichkeiten von Rang und Würde unverzüglich nach ihrer
Amtseinſetzung dem Kanzler und ſpäter auch dem Reichspräſi=
denten
ihre Aufwartung machen. Offenbar will aber, der Biſchof
Bodelſchwingh erſt einmal das Ergebnis der noch zu erwarten=
den
Beſprechungen mit den Deutſchen Chriſten abwarten.
Der Reichsbiſchof krikt ſein Amk an.
Reichsbiſchof v. Bodelſchwingh hat nach Beendigung der zwei=
tägigen
Zuſammenkunft der Vertreter der Landeskirche ſogleich
ſein neues Amt übernommen. Er wird nunmehr in vertrauens=
voller
Zuſammenarbeit mit den drei Bevollmächtigten des Kirchen=
bundes
das Reformwerk der Kirche durchführen. Auf Grund der in

Loccum vereinbarten Richtlinien wird der Entwurf einer zeuen
Kirchenverfaſſung ausgearbeitet. Dieſe Arbeit ſoll mit größter
Beſchleunigung zu Ende geführt werden.
Am Montag vormittag ließ ſich der Reichsbiſchof die Mit=
glieder
des Kirchenbundesamtes vorſtellen. Er bat ſie um ver=
trauensvolle
Unterſtützung bei der Erfüllung der großen Auf=

* Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Montag, den 29. Mai.
Neunkes Sinfonie=Konzerk.
Ludwig von Beethoven. Sinfonie Nr. 9. D=Moll Opus 125.
Eine Aufführung von Beethovens Neunter, dieſer gigantiſch=
Offenbarung deutſchen Geiſtes in der Muſik der klaſſiſchen
kiode iſt jedesmal eine feſtliche, mit elementarer Kraft aus
Alltag heraushebende Begebenheit, die von den ſämtlichen
twirkenden wie von den Zuhörern vollſte Hingebung und
ikſte Konzentration verlangt. Wie die zum Teil gleichzeitig
ſtandene Missa solemnis letzte Offenbarungen von Beethovens
er Religioſität, innerſte Bekenntniſſe aus dem Ringen des
nſchen mit ſeinem Gott darſtellt, ſo faßt die Neunte all das
hmals zuſammen, was Beethoven in ſeinem tragiſchen Geſchick
Uldet und erkämpft hat, ſie ſtellt den Sieg der Menſchen= und
chſtenliebe, des hingebenden Wirkens für andere, der völligen
Oſtentäußerung nach dem Ringen mit dem Verluſt des Gehörs
der Vereinſamung dar. Sie iſt das Werk des deutſchen
metheus, der dem Schickſal in den Rachen gegriffen hat, deſſen
irke aber nicht Trotz und Aufbäumen, ſondern Liebe und
enen iſt.
Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt, der die Sinfonie einſtudierte
leikete, hat mit dieſer Aufführung das Beſte gegeben, was
in Konzerten von ihm gehört haben, er beherrſchte die
kritur bewunderswert, geſtaltete in großer Ehrfurcht vor dem
* und doch in Vielem ſehr frei, jedoch nie ohne innere Be=
ung. Begann der erſte Satz ſehr ruhig und faſt ein wenig
Demiſch, ſo wurde die Darſtellung von der Durchführung ab
Hotutet und perſönlich, ſo daß man mitgeriſſen wurde. Das
Sto9 kam mit geradezu kammermuſikmäßiger Klarheit heraus,
D9namiſche Zurückhaltung und ſehr allmähliche Steigerung
Ien ſich ausgezeichnet aus. Nicht gleicher Meinung ſind wir
Aich der Temponahme des Preſto. Beethoven ſchreibt genaue
Ionomzeichen vor, an die wir uns wohl bis zu einem ge=
en
Grad gebunden fühlen müſſen, aber die in der Partitur
ende unſpielbar ſchnelle Vorſchrift 116 ganze Takte in der
aute, wurde 1906 in der Zeitſchrift der J.M.G. überzeugend
Sikum nachgewieſen, 116 halbe Takte auf die Minute gibt aber
Snder dem Scherzo eine gewiſſe Gemächlichkeit, in der auch
Iema für das Horn klar ſpielbar wird. Viele der be=
tendſten
Beethoven=Dirigenten haben ſich aus Ueberzeugung
* Anſicht angeſchloſſen, die dem Satz ein erheblich anderes
nd gibt. Der Anfang des herrlichen Adagio ließ eine Ver=
Funs befürchten, abes nach wenigen Takten ſtellte ſich dann
tichtige Temro ein, urd nun wurde der Sas ay innig, klang=

Mit der Warkburg=Roſe ausgezeichnet.

Oben links: Hanns Johſt, der das Schlageter=Drama ſchrieb.
Daneben: Carl Friedrich Blunck, der bekannte Balladen= und
Romandichter.
Unden links: Der Dramatiker Max Dreyer. Daneben: Die oſt=
preußiſche
Dichterin Agnes Miegel.
In der Kemnate der Heiligen Eliſabeth auf der Wartburg wurde
vier deutſchen Dichtern die Wartburg=Roſe verliehen.

ſchön und weihevoll wiedergegeben, wie man ihn ſelten zu hören
bekommt. Ueberaus klar blieb die Figuration in der Zwölfachtel=
Variation, in tiefer Verſunkenheit und überirdiſcher Verklärung
erklang der Schluß. Hier haben wir es in manchen Auf=
führungen
als beſonders wohltuend empfunden, wenn jede Stö=
rung
durch Stimmen und durch das Auftreten der Geſangs=

ſoliſten vermieden wurde dieſe können gut nach dem Scherzo
erſcheinen und nach andachtsvollem Verweilen plötzlich das
Preſto des Schlußſatzes eintritt. Ihn ſtellte Schmidt=Iſſerſtedt mit
bewundernswerter Wärme dar, tat vielleicht etwas zu viel des
Guten im Ausdeuten der Rezitative der Streicherbäſſe, entwickelte
dann aber die inſtrumentalen Variationen aus einem ſo herr=
lichen
Piano=Klang heraus, und riß Soliſten und Chor zu ſo
prachtvollen Leiſtungen hin, daß ſich ein rieſiger Bogen bis zum
Schluß in mächtiger Weite ſpannte und jede Einzelkritik vor der
Größe und Ueberzeugungskraft dieſer Leiſtung ſchweigen darf.
Bei aller Hochachtung vor dem Können und der vornehmen
Muſikernatur von Schmidt=Iſſerſtedt, hätten wir dem jungen
Künſtler eine ſo bedeutende Löſung, ein ſo perſönliches und
ungehemmtes Darſtellen dieſer allerſchwierigſten Aufgabe kaum
zugetraut.
Das Landestheaterorcheſter ſpielte herrlich, fein abgetönt,
mit höchſtem Verſtändnis ſich einfügend und anpaſſend. Man
fühlte, wie ſich jeder der Künſtler reſtlos für das Gelingen ein=
ſetzte
. Sehr gut und ſicher ſang der ſtattliche Chor, gebildet aus
Muſikverein und Chor des Landestheaters. Hier beſtätigte ſich
der Eindruck, den wir beim Brahms=Requiem hatten, daß Chor
und Dirigent nun wärmſte Fühlung gewonnen haben, und daß
nach ſehr ſorgfältiger, beſonders dynamiſch und rhythmiſch ge=
nauer
Vorbereitung der Chor wirklich ein Inſtrument in den
Händen des Dirigenten wird. Es war eite Freude, zu ſehen,
wie viele Chormitglieder die Sinfonie auswendig beherrſchen
und ſo völlig mit dem Leitenden eins ſein können. Ausgezeichnet
war das Soliſtenquartett, gleichwertige Stimmen, die prachtvoll
zuſammen klangen, hochmuſikaliſche Künſtler, die ihre Partien
techniſch wie muſikaliſch vertrefflich beherrſchten, alle gleich be=
geiſtert
und mitgeriſſen. Suſanne Horn=Stoll hatte einen großen
Tag, ſo ausgezeichnet wir ſie in der Peterſen=Meſſe fanden, die
ſtimmliche Friſche und draufgängeriſche Begeiſterung ließen ihre
Leiſtung ganz bedeutend erſcheinen, wundervoll klang der herr=
liche
Alt von Martha Kuhn=Liebel, ja manche Stellen der Alt=
Partie, die ſonſt klanglich faſt gegenüber den Männerſtimmen ver=
ſchwinden
, traten heute klangvoll und gleichwertig hervor. Den
Tenor ſang Dr. Heinrich Allmeroth, der dem kriegeriſchen Inter=
mezzo
durch die ſcharfe rhythmiſche Pointierung und die unge=
wohnt
genaue Beachtung der von Beethoven in die Partie ein=
gezeichneten
Pauſen etwas in der Akzentuierung beſonders Kraft=
volles
und Sieghaftes gab. Und auch Theo Herrmann gab Beſtes.
Selten haben wir von einem ausgeſprochenen Baſſiſten das ge=
fürchtete
hohe fis, in dem Rezitativ, das den Geſangsteil ein=
leitet
, ſo tadellos gehört, und dann klang die Hymne an die
Freude herrlich ſtrahlend und begeiſtert. Das Haus war, dem
beſonderen muſikaliſchen Ereignis entſprechend, ausgezeichnet be=
ſucht
, und der begeiſterte Beifall der Höhrer dankte allen, die ſich
für das hervorragende Gelingen der Aufführung ſo leidenſchaft=
lich
eingeſetzt hatten.
F. N.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 149

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 30. Mai 1933

gaben, die jetzt auf ihn warten. Zugleich ſprach er ihnen ſeine
Abſicht aus, für das kirchliche Reformwerk neben den bewährten
Fachleuten jüngere Kräfte heranzuziehen.
An manchen Stellen ſteht ein Wechſel bevor. Oberkonſiſtorial=
rat
Dr. Scholz hat ſeine Beurlaubung erbeten mit dem Ziel des
Ausſcheidens aus ſeinem Amt. Der geiſtliche Vizepräſident des
Evangeliſchen Oberkirchenrats Dr. Burghart hat ſchon vor einiger
Zeit den gleichen Antrag geſtellt. Der Reichsbiſchof wird zu ſeiner
perſönlichen Unterſtützung mehrere jüngere Mitarbeiter berufen
die ihren Dienſt ehrenamtlich tun, ebenſo wie er ſelbſt von der
Kirchenbehörde kein Gehalt zu beziehen, ſondern ein Pfarrgehalt
wie bisher von der Bethel=Gemeinde zu bekommen wünſcht, deren
Leitung er behält. Die Aufgaben für das Reformwerk beſchränken
ſich daher auf die Erſtattung der tatſächlichen Auslagen für Reiſen
uſw. Da hierfür keine Etatsmittel zur Verfügung ſtehen, hat der
Reichsbiſchof die Bitte ausgeſprochen, es möchten ihm aus der
deutſchen Chriſtenheit für die Durchführung dieſer Aufgabe frei=
willige
Gaben anvertraut werden.

Das Echo der Berufung Bodelſchwinghs.

Die Berufung Dr. v. Bodelſchwinghs zum Reichsbiſchof hat
im ganzen Reich wie auch beim evangeliſchen Auslandsdeutſchtum
eine ſtarke Zuſtimmung gefunden. Ein Strom von Telegrammen,
die ſtündlich in Berlin und in Bethel eingehen, legt davon Zeug=
nis
ab. Jugendverbände, Männerbünde, Theologieſtudenten,
Profeſſoren, Pfarrervereine, Arbeiterverbände, Männerkampf=
bünde
, Synoden uſw. bringen darin ihre ſtarke Zuſtimmung zu
dem Beſchluß der Kirchenleitung zum Ausdruck und ſtellen ſich
hinter den berufenen Führer der Deutſchen Evangeliſchen Kirche,
Von deutſchen Auslandskreiſen hat u. a. der Biſchof der Deut=
ſchen
Evangeliſchen Kirche in Jugoſlawien, Dr. Hopp, ein warm
gehaltenes Glückwunſchtelegramm geſandt. Reichsbiſchof Dr.
v. Bodelſchwingh will bereits morgen Gelegenheit nehmen, ſich
über ſeine künftige Tätigkeit und die Neubildung der Evan=
geliſchen
Kirche vor der Oeffentlichkeit zu äußern.

Romreife Dr. Goebbels.

EP. Rom, 29. Mai.
Reichspropaganda=Miniſter Dr. Goebbels iſt am Montag früh
kurz nach ſeiner Ankunft in Rom zum Unterſtaatsſekretär des
Aeußeren, Suvich, gefahren, der ihn ſpäter zu Muſſolini be=
gleitete
, mit dem Dr. Goebbels eine erſte längere Unterredung
hatte. Mittags wurde zu Ehren des deutſchen Beſuches in der
Villa Borgheſe ein Frühſtück gegeben, an dem zahlreiche italie=
niſche
Miniſter und politiſche Perſönlichkeiten teilnahmen.

Zu dem Empfang von Dr. Goebbels am Bahnhof in Rom
hatten ſich außer dem deutſchen Botſchafter von Haſſel auch der
deutſche Geſchäftsträger beim Heiligen Stuhl ſowie zahlreiche
Mitglieder der deutſchen Kolonie in Rom eingefunden, ebenſo
eine große Zahl Braunhemden. Als Vertreter des Miniſteriums
des Aeußeren begrüßte der ſtellvertretende Kabinettschef die deut=
ſchen
Gäſte, zu deren Empfang ſich auch der Abgeordnete Gray
und der Präſident des Nationalen Propaganda=Film=Inſtitutes,
Luß, eingefunden hatten.

Konſtikuierende Sihung

der Skifkung für Opfer der Arbeit.

WTB. Berlin, 29. Mai.
Am Samstag fand die konſtituierende Sitzung der durch
den Aufruf des Reichskanzlers Adolf Hitler ins Leben gerufe=
nen
Stiftung für Opfer der Arbeit im Reichsminiſterium für
Volksaufklärung und Propaganda ſtatt.
Der Abteilungsleiter Haegert begrüßte die anweſenden Mit=
glieder
des Ehrenausſchuſſes: Schuhmann, M.d.R., Dr. Fritz
Thyſſen, Dr. v. Stauß. Zum Vorſitzenden des Ehrenausſchuſſes
wurde Schuhmann gewählt und zum ehrenamtlichen Geſchäfts=
führer
Oberregierungsrat Dr. Ziegler vom Propagandamini=
ſterium
beſtimmt. Aus dem Bericht des Geſchäftsführers ergab
ſich, daß der Anteil der Stände außerordentlich rege iſt und
daß die erſte Million noch in dieſen Tagen erreicht ſein wird.
Als erſte Bewilligung wurde der von dem Reichskanzler
für die Hinterbliebenen der auf der Zeche Matthias Stinnes
am Vortag des Tags der nationalen Arbeit zu Tode gekom=
menen
Bergleute geſtiftete Betrag von 2000 Mark verteilt.
Etwaige Geſuche um Unterſtützung aus der Stiftung ſind
einzureichen an die Geſchäftsſtelle der Stiftung für Opfer der
Arbeit, Berlin W 8, Reichsminiſterium für Volksaufklärung
und Propaganda, Wilhelmplatz 8.
In der Sitzung konnte Dr. Thyſſen die erfreuliche Mit=
teilung
machen, daß die Induſtrie des Steinkohlen= und Braun=
kohlenbergbaues
und die eiſenſchaffende Induſtrie des Ruhrge=
biets
zuſammen ein Kapital von 2 Millionen RM. für die Stif=
tung
zur Verfügung geſtellt haben. Demnach haben die Mittel
der Stiftung jetzt bereits den Betrag von rund 3 Millionen
Reichsmark erreicht.

Die Morgan=Affäre.
Mil weiteren Enthüllungen zu rechnen.

Waſhington 29. Mai.
Die Verſuche von intereſſierter Seite, die weitere Durch=
leuchtung
der Geſchäfte des Bankhauſes Morgan durch der
Senatsausſchuß zu verhindern, ſind bisher erfolglos geblieben.
Wie aus Kreiſen des Weißen Hauſes verlautet, hat ſich Prä
ſident Rooſevelt unzweideutig gegen alle derartigen Pläne aus=
geſprochen
. Der die Unterſuchung führende Staatsanwalt hat
erklärt, daß, falls er am Mittwoch noch am Leben ſei, das Ver
hör der Mitinhaber des Bankhauſes Morgan fortgeſetzt werden
würde. Man rechnet daher in informierten Kreiſen mit weiteren
Enthüllungen, zumal auch weitere führende Privatbankhäuſe
wie Kuhn, Loeb u. Cy. und Dillon Read u. Cy. von der
Ausſchuß unter die Lupe genommen werden. Der frühere Präſi=
dent
Hoover, der die Abſicht gehabt haben ſoll, als Mitinhaber
in das Bankhaus Morgan einzutreten, hat nach Blätterme
dungen dieſen Plan vorläufig aufgegeben. Die Gerüchte, wo
nach Schatzſekretär Woodin, der in den Morganſkandal verwickel
iſt, ſeine Demiſſion zu geben beabſichtige, erhalten ſich hart
näckig weiter.

l
T:".
zunf Todesarkeile und hohe Zusyausſtegfen
in Alkong beankragt.

WTB. Altona, 29. Mai.
In dem Prozeß wegen der Vorgänge am Altonaer Blut
ſonntag ſtellte Erſter Staatsanwalt Behrens am Montag mittag
folgende Strafanträge:
Wegen gemeinſchaftlichen Mordes und verſuchten Mordes
Aufruhrs und Landfriedensbruchs gegen die fünf Angeklagten
Lütgens, Teſch, Wolff, Möller und Wolters die
Todesſtrafe. Der Strafantrag für die übrigen Angeklagten
erfolgt wegen Beihilfe zum Mord und verſuchten Mord, ſowie
ſchweren Aufruhrs und Landfriedensbruchs. Es wurden bean
tragt für Wendt, Diehl, Lühnſtäden und Uhle j
15 Jahre Zuchthaus, gegen Herwig und Senge
ſpeik je 10 Jahre Zuchthaus und gegen Kuhlmann
Jacob und Wolgaſt je fünf Jahre Zuchthaus.
Mit dem Urteil iſt nicht vor Samstag zu rechnen.

Statt beſonderer Anzeige.

Am Himmelfahrtstag, den 25. Mai 1933,
entſchlief um 13 Uhr, erlöſt von ihrem Teiden,
doch unerwartet ſchnell, unſere liebe, treue
Mutter, Schweſter, Großmutter und Tante

Frau MMargareihe Atnolo
geb. Schultz

im Alter von 76 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen
Heinrich Arnold

Darmſtadt, den 28. Mai 1933.
Mühlſtraße 1

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden, die uns anläßlich
des Heimgangs unſerer lieben Entſchlafenen

Peronika Schwarzhaupt

(GKK

Die Beiſetzung fand auf Wunſch der Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.

geb. Hildemann
in ſp reichem Maße zuteil geworden ſind, ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank. Insbeſondere
Herrn Dr. Günther für ſeine unermüdliche Tätigkeit
während der Krankheit, den Schweſtern des St. Marien=
hoſpitals
für ihre liebevolle Pflege, ſowie allen denen,
die ihr die letzte Ehre erwieſen haben.

Die trauernden Hinterbliebenen!

Johann Schwarzhaupt
und Kinder.

Darmſtadt, den 30, Mai 1933.
Grafenſtraße 20.

Statt beſonderer Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe,
herzensgute Frau, unſere treubeſorgte Mutter, unſere
liebe Schweſter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwä=
gerin
und Tante

drau Marie Tulsmnann

geb. Werner=
nach
jahrelangem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
heute im 25. Lebensjahr, zu ſich in die Ewigkeit ab=
Zurufen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Waldmann, Min.=Kanzlei=
Oberſekretär i. R.
Familie Friedrich Waldmann
Familie Otto Waldmann.

Darmſtadt, den 28. Mai 1933.
Landwehrſtraße 1½

(6854

Die Beerdigung findet Mittwoch, vormittags 11 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Dankfagung.
(Statt Karten.)

Für die überaus herzliche Anteilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben, teuren Entſchlafenen,
für die vielen Beileidsbekundungen und Blumen=
ſpenden
, ſowie allen, die uns wohltuend und
tröſiend zur Seite ſianden, ſprechen wir hiermit
unſeren tiefgefühlten und herzlichſten Dank aus.

Seit Generationen bewährt sich
Schwanpulver in dem bekannten
roten Paket als wertvolle, treue
Hilfe der Hausfrau füralle Wäsche,
für alte Abseifarbeiten in Küche
und Haus. Schwanpulver schont
Wäsche und Hände. Es beseitigt
staunend leicht allen Schmutz.
Sparsam und billig war Schwan-
pulver
immer. Darum für Wäsche
und Haushalt:

Hket 24Pg.:
. :Ooppepakel
442g.

Die trauernden Hinterbliebenen:
In deren Namen:
Gertrude Heberer Wwe.
geb. Schmenger.

Meſſel (Grube), am 28. Mai 1933.

Bitte, beachten Sie, was BENZ Ihnen
Interessantes zu sagen wünscht:

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
unſerem ſchweren Verluſie ſpreche ich auf dieſem
Wege meinen und meiner Kinder beſten Dank
aus.
Oekan L. Seriba.
Groß=Gerau, Mai 1933.
(6870

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
Teilnahme beim Hinſcheiden
ihrer lieben Schweſier danken
von Herzen

Geſchwiſter von Preuſchen.

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männische
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seine hochfeine Ausführung und sein leichter
Lauf sind allgemein bekannt. Wenn behauptet
wird, dieses Rad sei zu teuer, so ist das unwahr!
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derer
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lie Preise gesenkt, äuch kommen wir Ihnen
bezüglich der Zahlungsweise weitgehend ent-
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Dienstag, 30. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 149 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 30. Mai 1933
Verband heſſ. akad, Staatsbaubeamten. Ein außerordent=
cher
Verbandstag des Verbands heſſ. akad. Staatsbaubeamten
it folgende Entſchließung einſtimmig gefaßt: 1. Der ſeitherige
orſtand iſt entſprechend den Forderungen des Leiters des Deut=
gen
Beamtenbundes zuſammengeſetzt und bietet die Gewähr, alle
forderlichen Maßnahmen im Sinne der nationalen Regierung
irchzuführen, die für die Gleichſchaltung aller Beamtenverbände
ſtig ſind 2. Der Verbandstag ſtellt mit Befriedigung feſt, daß
ine ſämtlichen Mitglieder, von jeher von nationalem und ſozia=
m
Geiſt erfüllt, freudig und überzeugt mitarbeiten werden am
euaufbau unſeres Volkes. 3. Als Mitglied des R. d. h. B. er=
artet
der Verband nach der gemeinſam abgegebenen Erklärung
Führers des Neuen Deutſchen Beamtenbundes und des R. d.
B eine baldige Eingliederung in die entſprechende Fachgruppe
s Deutſchen Beamtenbundes, um hier mit allen Gleichgeſinnten
zahlreichen in nächſter Zeit auftretenden techniſchen Aufgaben
ſen zu können.
Gedächtnisgottesdienſt für Albert Leo Schlageter. Der
rmſtädter Ortsverband des Cartellverbandes der katholiſchen
utſchen farbentragenden Studentenverbindungen (CV.) veran=
ltet
am Mittwoch, dem 31. Mai, vormittags 8,15 Uhr, in der
Ludwigskirche einen Gedächtnisgottesdienſt mit Predigt für
nen Cartellbruder Albert Leo Schlageter (Falkenſtein Freiburg).
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Verein (E. V.).
e diesjährige ordentliche Hauptverſammlung findet heute,
enstag, den 30. Mai, abends 9 Uhr, im Grünen Zimmer der
ſtauration Chriſt, Grafenſtraße, ſtatt. Die Wichtigkeit der
gesordnung erfordert Erſcheinen möglichſt aller Vereins=
tglieder
.
Bühnenvolksbund. Die Miete H ſchließt am Pfingſtmontag
t Nikolais Luſtigen Weibern Mitglieder, die die Pfingſttage
rreiſen, können bis Samstag dieſer Woche, mittags 12 Uhr, ihre
jetkarte bei der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am weißen
rm zum Umtauſch hinterlegen. Ueber die Schlußvorſtellung der
jete K wird demnächſt berichtet. Mit Ende der Spielzeit wer=
unſere
Mitglieder in die neugegründete Deutſche Bühne über=
irt
, die unſere ſeitherigen Aufgaben: die Pflege deutſcher Kunſt
d chriſtlicher Weltanſchauung auf der Bühne weiterführt unter
erkennung unſerer ſeither geleiſteten Arbeit. Unſeren Mitglie=
n
wird für die Treue der deutſchen Kunſt beſonderer Dank aus=
prochen
. Nähere Anweiſungen erfolgen mit Abſchluß der Spiel=
in
einem Rundſchreiben.
Heſſiſches Landestheater.

Das deutſche Marine=Ehrenmal
Laboe bei Kiel.

Entwurf Architekt Munzer, Düſſeldorf.

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Jugn Hrn n rsn e er teeeche

V
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Haret.

Darrte.

Großes Haus NStSg z0. Mai Anf. 19½, Ende geg. 221 Uhr. 4 23
Schlageter.
Preiſe 0.504.50 Mk. woch,
31. Mai 19½221 Uhr. B 25
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.705.50 Mk. nnerstag.
1. Juni Anf. 19½/ Ende geg. 22½ Uhr. C 24
Schlageter.
Preiſe 0.504.50 Mk. Kleines Haus PStag, zo Mai 20221g Uhr. T. Gruppe 18
König für einen Tag. Preiſe 0.804.50 Mk. twoch.
31. Mai 2022½ Uhr. Zuſatz=Miete II12
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.703.80 Mk. merstag,
1. Juni 2022 Uhr.
Letzter Kammermuſik=Abend
des Drumm=Quartetts. Preiſe 0.75, 1 u. 1.50Mk.

An der Kieler Föhrde, unweit des Oſtſeebades Laboe, ſtand
während des Krieges ein moderner Panzerturm der mit zwei ge=
waltigen
Geſchützen die Zufahrt zum Kieler Hafen beherrſchte.
Jede Annäherung feindlicher Streitkräfte an den Hauptſtützpunkt
der deutſchen Flotte war ausgeſchloſſen, ſolange die wackeren Ma=
troſenartilleriſten
hier treue Wacht hielten. Dieſer Turm iſt dem
Schanddiktat von Verſailles zum Opfer geſallen und an ſeiner
Stelle klaffte ein häßliches Loch als Zeichen deutſcher Ohnmacht.
Statt dieſes Schandmals ein Ehrenmal zu ſetzen für die Kame=
raden
, die opferfreudig ihr Leben hingaben für das Vaterland
das war die große Aufgabe, die ſich der Bund Deutſcher Marine=
vereine
geſetzt hatte. Schon jetzt erhebt ſich ein ſtolzer Bau als
Ausdruck der Hoffnung, daß ſich aus dem Trümmerhaufen, den der
Krieg hinterlaſſen hat, auch das Deutſche Reich wieder ſtolz und
mächtig aufrichten wird. An ſteiler Küſte kündet ein Turm von
ſchlichter und doch gewaltiger Form weit in das Meer hinaus von
dem Opferwillen deutſcher Seeleute. Uebrig bleibt das durch die
Sprengung entſtandene Loch in einen Weiheſaal umzugeſtalten,
der durch ſeine künſtleriſche Ausſtattung jeden Beſucher zur An=
dacht
und inneren Sammlung führen ſoll. Der Turm iſt durch
Mittel aus den Reihen der Marinevereine erſtellt. Aber ohne die
tätige Mithilfe weiter Volkskreiſe iſt es nicht möglich, das große
Werk ſo zu Ende zu führen, wie es geplant iſt. Der diesjährige

Landestheater. Heute abend eine weitere Wiederholung
Hanns Johſts nationalem Schauſpiel Schlageter in der
erordentlich erfolgreichen Inſzenierung von Heinz Stieda.
hnenbild Elli Buttner. Premierenbeſetzung. Miete 4 23.
ginn 19.30 Uhr.
Im Kleinen Haus zum letztenmal König
Don=
r
einen Tag Miete I Gruppe 1, 2 3. 4, 5. 6. 7. 8
stag, den 1. Juni: Letzter Kammermuſik=Abend des Drumm=
artetts
im Kleinen Haus Preiſe 0,75, 1.00 und 1,50 RM.
pielplanänderung: Wegen Erkrankungen im Perſo=
muß
die Pfingſtpremiere von Zellers Vogelhändler
Donnerstag, den 8. Juni, verſchoben werden. Am Pfingſt=
itag
wird nunmehr Nicolais komiſche Oper Die luſtigen
iber von Windſor gegeben, für Bühnenvolksbundmiete
Morgen, Mittwoch, im
12. zu Preiſen von 0,705,50 RM.
inen Haus zum letztenmal Der Gwiſſenswurm Volks=
von
Anzengruber, das bei ſeinen bisherigen Aufführungen
ken Beifall fand. Inſzenierung: A. M. Rabenalt, Bühnen=
): Elli Büttner. Zuſatzmiete 11, 12.
Zum einmaligen Tanzgaſtſpiel: Ilſe Meudtner und Wilmo
nrath tanzen Moſaik am Freitag, den 2. Juni, im Kleinen
s (Heſſ. Landestheater). Die beliebte Darmſtädter Solotänze=
Ilſe Meudtner gab mit ihrem neuen Partner Wilmo Kam=
(Halle=Leipzig) in Halle einen Tanzabend mit durchſchlagen=,
Erfolg. Die dortige Preſſe berichtet begeiſtert: Was den
zeriſchen Erſcheinungen Ilſe Meudtner und Wilmo Kamrath
leinſam iſt, das iſt ihr unbedingtes Bekenntnis zur Gegenwart,
Schöpfung aus dem Urſprünglichen, dieſe einzige ebenbürtige
ung des tänzeriſchen Problems ... Ilſe Meudtner iſt Natur
ſt. In ihr verdichtet ſich alles Kreaturhafte faſt mühelos zur
talt. Sie iſt Kriſtall, Vogel, Blume. Tier und menſchliches We=
Die Geſamtheit der Natur iſt in ihr aufgehoben und verwan=
Wilmo Kam=
ſich
zu Muſik und innerlichem Rhythmus ...
geſtaltete dieſe Gegenwart aus der Idee. Die ganze hin=
ſende
Naturgewalt in ihm ordnet und bändigt ſich ſtets an
em Thema Ein ausgeprägt männliches Schöpferprinzip herrſcht
ihm vor ( Hall. Nachrichten.) Beide ſind in idealſter Weiſe
allem Rüſtzeug des Tanzkünſtlers verſehen; beiden iſt eine
empfindende Seele und ein geſunder Verſtand zu eigen ...
ttionalzeitung, nationalſoz.)

Gedenktag der Seeſchlacht vor dem Skagerrak ſoll nun der Auf=
bringung
weiterer Mittel zum Bau gewidmet ſein. Der Marine=
verein
Darmſtadt begeht dieſen Gedenktag am 31. Mai in feier=
licher
Weiſe. Es finden an dieſem Tage Straßenſammlungen, Platz=
konzerte
, die Hauptfeier abends in der Woogsturnhalle ſtatt. Der
Reinertrag wird zum Ausbau des Marine=Ehrenmals überwieſen.
An alle Volksgenoſſen, die es als Ehrenpflicht erachten, das An=
denken
der im Krieg gefallenen Seeleute durch ein würdiges Zei=
chen
der Dankbarkeit zu ehren, ergeht daher die Bitte, zum Bau
mit beizutragen.
Spenden erbeten an den 1. Vorſitzenden des Marinevereins
Darmſtadt und Umgebung, Kamerad Färber. Erbacher Straße 55,
oder auf das Poſtſcheck=Konto des Ehrenvorſitzenden, Kamerad Ka=
pitän
zur See Herzbruch, Frankfurt a. M. Nr. 65054.
Aufruf an alle ehemaligen Marinekameraden.
Zu dem anläßlich der Skagerrakfeier ſtattfindenden Aufmarſch
werden ſämtliche ehemaligen Angehörige der Marine, auch die=
jenigen
welche keinem Verein angehören, gebeten, ſich an dieſem
Aufmarſch reſtlos zu beteiligen. Die Kameraden werden von
ihrer Arbeitsſtätte beurlaubt. Sammelpunkt 16,30 Uhr, Reſtau=
ration
Rehberger, Kiesſtraße.


In den Palaſt=Lichtſpielen gelangt ab heute in Erſtauf=
führung

ein packendes, kriminelles Abenteuer Hände aus dem
Dunkel mit Karin Hardt, der blonden deutſchen Schauſpielerin,
die ſchon in dem Film 8 Mädels im Boot einen großen Er=
folg
zu verzeichnen hatte, in der Hauptrolle.
Das Union=Theater zeigt nur noch kurze Zeit Jan Kiepura
und Jenny Jugo in dem luſtigen Ufa=Erfolgsfilm Ein Lied für
Dich in dem Kiepuras ſtrahlender Tenor neue Triumphe feiert.

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In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch kurze Zeit
das entzückende Tonfilm=Luſtſpiel Madame wird, kinderlieb‟
nach dem Roman Madame wünſcht keine Kinder von Clement
Vautel.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Str. 89, bringen
ab heute das Ufa=Luſtſpiel Es wird ſchon wieder beſſer mit
Heinz Rühmann und Dolly Haas. Der Schuß im Tonfilm=
Atelier als zweite Hälfte des Programms iſt für die Freunde
krimineller Filme eine willkommene Ergänzung.

Sommer-Ausgabe 1933
1 sterschienen
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Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
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und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Tageskalender für Dienstag, den 30. Mai 1933.
Union: Ein Lied für dich, Helia: Madame wird kinderlieb
Beſſunger Lichtſpiele: Es
Palaſt: Hände aus dem Dunkel
wird ſchon wieder beſſer und Der Schuß im Tonfilm=Atelier

Von der Kriegerkameradſchaft Haſſia
wird uns geſchrieben:
Mächtig iſt der Wille zur deutſchen Einheit emporgebrauſt.
Jeder weiß: die innere Einheit Deutſchlands bedeutet die Zukunft
von Volk und Reich. Dieſe Einheit zu verwirklichen und in ihrem
Sinne das Reich auszubauen, hat ſich die neue Regierung, die aus
der gewaltigen nationalen Bewegung herausgewachſen iſt, zur
Aufgabe gemacht. Und darum ſtellen wir alten Soldaten uns
freudig hinter dieſe Regierung und bekennen uns zu ihr. Denn
wo war die Volkseinheit beſſer verkörpert als im alten Heer, und
im Feuer der Schlachten haben wir ſie erlebt. Es wird nicht immer
leicht ſein, die Einheit zu ſchaffen Mancherlei Hinderniſſe ſind
aus dem Wege zu räumen. Wir alten Soldaten legen darum mit
Hand ans Werk. Denn wir ſind nicht, wie man ſchon gemeint hat,
überflüſſig geworden. Gerade heute nicht. Blicken wir um uns in
der Welt. Noch iſt der Krieg nicht beendet. Deutſchland iſt heute
gerade ſo eingekreiſt wie bei Kriegsausbruch. Aber uns fehlen die
Mittel, uns zu wehren. Aber die Mittel allein helfen nichts. Es
muß auch der Wille dazu leben, und den gilt es wieder zu ſchaffen
in allen Kreiſen und Schichten des Volkes. Ohne Wehrwille keine
Zukunft! Nur auf freier Scholle gedeiht der freie Mann; Knecht=
ſchaft
gebiert Sklavenſinn. Unſagbar traurig iſt die Erfahrung, wie
wenig unſere Kinder unterrichtet ſind ſeither wenigſtens von
den Heldentaten unſeres Volkes im Weltkrieg. Mit Abſicht wurde
unterdrückt, was der höchſte Stolz eines Volkes von je war.
Hier können wir, müſſen wir einſetzen aus unſerer Lebenserfah=
rung
heraus, die Jugend zu erziehen zu dem, was vor allem not
tut, ſich mit aller Kraft einzuſetzen für Reich und Volk, ſelbſt unter
Hingabe des eigenen Lebens. Dieſer Wehrwille hat Preußen=
Deutſchland groß gemacht, er hat uns die Kraft gegeben, im Welt=
krieg
ſtandzuhalten einer ganzen Welt zum Trotz. Als leuchtendes
Vorbild geben wir dies weiter an unſere Jugend. So reihen wir
uns freudig ein in die neue Zeit und das neue Reich und wirken
mit an Deutſchlands Geſchick. Daraus erwächſt uns auch eine be=
ſondere
Aufgabe. Wie das alte Heer, ſo wollen wir auch heute
eine geſchloſſene Einheit darſtellen und auch dadurch beiſpielgebend
wirken. Darum ihr alle, die ihr den Weg zu einer unſerer Ver=
einigungen
nicht gefunden habt, herein in dieſe. Ihr ſeid mit be=
rufen
, den Geiſt der großen geſchichtlichen Ueberlieferung, der Treue
und der Hingabe ans Ganze zu pflegen.
Aber auch bei den Verbänden fehlt noch die letzte abſchließende
Einheit. Wohl beſteht im Reich unſer Kyffhäuſerbund, in Heſſen
die Kriegerkameradſchaft Haſſia als Spitzenorganiſction. Aber
längſt nicht alle Vereinigungen und Verbände ſind ihnen ange=
ſchloſſen
. Hier muß Wandel geſchaffen werden. Der Einigkeit be=
dürfen
wir, ein Neben= oder gar Gegeneinander muß ausgeſchloſſen
ſein. Darum ſoll die Grundlage geſchaffen werden, um in den
Spitzenverbänden alle Vereinigungen zuſammenzufaſſen. Und ſie
wird geſchaffen. Die Zeit iſt da, nutzen wir ſie. Auch hier iſt Dienſt
am Vaterland.
Prof. F. W.

Dabadraruftordgdt
Tabacrnande Tusaut
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Dadadt.dNausbaae
We
Derochuh, der lange häft
S

LAdwigstraße 13

Barmstadt

Ludwigstraße 13

[ ][  ][ ]

Dienstag, 30. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 149 Seite 7

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im Turnverein 1876 e. V. 19.T.) Eberſtadt.
F. Aus Anlaß der Gleichſchaltung veranſtaltete der Turnver=
in
1876 e V. (DT.) im Saale Zum Schwanen einen Vater=
ändiſchen
Abend. Von den Wänden und der Decke des Saa=
es
grüßten Symbole der nationalen Erhebung Deutſchlands. Die
Lavelle des Vereins leitete den Abend mit flotten Turnermärſchen
in. Nach einer herzlichen Begrüßung durch den zum Führer des
Fereins gewählten und als ſolcher inzwiſchen von der Gauleitung
eſtätigten bisherigen Vereinsvorſitzenden, Bildhauer Heinrich
dieter, und dem gemeinſam geſungenen Liede: Ein Ruf iſt
rklungen, übernahm Herr Dieter das Amt als Führer des Ver=
ins
, ſetzte die bisher auch im Turnverein gepflogenen parlamen=
ariſchen
Grundſätze außer Kraft und bemerkte, daß die Satzungen
es Vereins durch Aufnahme des Arier=Paragraphen ergänzt wür=
en
. Hierauf beſtimmte der Führer zu ſeinem Stellvertreter den
isherigen zweiten Vereinsvorſitzenden Philipp Brückmann,
um Dietwart Lehrer Georg Burhenne, zum Ober= und Wehr=
urnwart
Geora Heß. zum Schriftwart Oberzollſekretär Heinrich
Zeith, zum Preſſe= und Werbewart Vermeſſungsinſpektor Lud=
dig
Berg und zum Schatzmeiſter Miniſterialoberreviſor Ernſt
idemüller. Herr Dieter verpflichtete die einzelnen Herren
urch Handſchlag und knüpfte an ihre Ernennung die Erwartung,
ſie in ihrer Eigenſchaft als Unterführer bei der Erfüllung
einer ihm geſtellten Aufgaben in treuer und gewiſſenhafter Zu=
immenarbeit
jederzeit freudig mithelfen möchten.
Nach dem von der Turnerin Johanna Hindermeyer ge=
rochenen
Prolog: Deutſches Volk, lern wieder glauben, wies
ſerr Dieter auf die Tatſache hin, daß mit der heutigen Feier ein
eues Stück Vereinsgeſchichte beginne und forderte von jedem
inzelnen Turner angeſichts der beiſpielloſen nationalen Erhebung
niſeres Volkes Unterordnung und Eingliederung in das große
janze. In ſeinen weiteren Ausführungen darüber, von welchem
ſeiſte echte Turnerarbeit beſeelt ſein müſſe, flocht der Führer ein
illes feierliches Gedenken ein für die im Weltkrieg als Helden
efallenen Turnbrüder und verſtorbenen Mitglieder, ſowie für den
m 26. Mai 1923 Frankreich zum Opfer gefallenen deutſchen Hel=
en
Leo Schlageter.
Nach dieſem feierlichen Gedächtnis ſtimmten alle in den Ge=
ng
der erſten Strophe des Deutſchlandliedes ein. Adolf Hitler,
eſeelt von glühender Vaterlandsliebe und tiefinnerlichem Volks=
ewußtſein
ſei uns und unſerer Zeit ein Leuchtzeichen von gewal=
ger
Größe. Schulter an Schulter mit den braunen Freiheits=
impfern
wolle auch der Turnverein Eberſtadt ſeine Arbeit, die
erſter Linie der Erziehung der Jugend zur Wehrhaftigkeit
jenen ſolle, aufnehmen, und ſich dabei den großen Führern, die
un die Geſchicke Deutſchlands leiteten: dem großen Generalfeld=
arſchall
und Reichspräſidenten von Hindenburg und dem Kanzler
dolf Hitler, in treuer Gefolgſchaft unterſtellen. Nach einem drei=
ſchen
Gut Heil!, das Herr Dieter auf den Reichspräſidenten
d Reichskanzler ausbrachte und in das die Verſammelten ſtehend
geiſtert einſtimmten, wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.

des dekanats Eberſtadk.
Cc. Nieder=Beerbach, 29. Mai. Unſer trautes Kirchlein war
ier zu klein, die 200 Sanger der Kirchenchöre Eberſtadt, Ober=
d
Nieder=Ramſtadt, Ober= und Nieder=Beerbach und Seeheim
le zu faſſen, die mit großer innerer Teilnahme 3 Geſamtchöre
iſch und klangſchön ſangen, wozu ſie Herr Pfarrer Wißmüller
s Chorleiter mitriß. Orgelſpiel, Geſamtchöre und Gemeinde=
ſang
wechſelten miteinander von dem Liturgen, Herrn Pfarrer
Zeißgerber=Eberſtadt, zum Ganzen verbunden. Der Bachſche Satz
n Wachet auf leitete über zur Feſtpredigt des Herrn Pfarrers
karx=Darmſtadt, der über die Gottverbundenheit von Lied und
inger ſprach. Die Grüße ſeines Amtsbereichs überbrachte nach
m Chorgeſang Herr Dekan Strack=Pfungſtadt. In der Turn=
ille
fand ſpäter bei Kaffee und Kuchen die Nachfeier ſtatt, durch
alten Satz: Friſch auf, du weite deutſche Nation! eingelei=
Nun wechſelten in ſchöner Auswahl und Ausführung welt=
he
Lieder der Chöre, die regen Fleiß verrieten, mit Anſprachen
r Geiſtlichen. Nach den Begrüßungsworten des Ortsgeiſtlichen,
errn Pfarrer Wißmüller, ſprach Herr Pfarrer Marx, der Vor=
zende
des Landesverbandes, ſich über die Aufgabe der Kirchen=
öre
verbreitend, Herr Dekan Strack gedachte der öſtlichen Hälfte
5 Dekanats, die ſich zu gleicher Zeit in Gernsheim traf, und
nkte den Chorleitern beſonders für ihre treuen Dienſte. In=
nderheit
galt ſein Dank Frau Pfarrer Gundermann, jetzt Dorn=
im
, die in großer Treue bis heute den Ober=Beerbacher Chor
treute, um ihm die Teilnahme an dieſem Feſte zu ermöglichen.
ſie all die ſeitherigen Jahresfeſte, ſo möge auch das heutige den
rchlichen Sängern neue Freude und neue Anregung gegeben
iben.
F. Eberſtadt, 29. Mai. Geſangverein Frohſinn
942) ehrt ſeinen Dirigenten. Lehrer Adam Born
ſarmſtadt) ſah ſich durch ſeine Berufung zum Kreis= und Stadt=
ulrat
bekanntlich veranlaßt, ſein Amt als Chorleiter des Ge=
ngvereins
Frohſinn (1842) niederzulegen Einer kürzlich be=
its
veranſtalteten beſonderen Feier, die dem Abſchiede des Diri=
nten
gewidmet war, und bei der ihm als Dank für ſeine auf=
ferungsvolle
Arbeit im Geſangsleben des Vereins eine ſchöne
kung zuteil wurde, folgte nunmehr ſeine Ernennung zum
hrendirigenten. Mit dieſer Ernennung verfolgte der
rein insbeſondere die Abſicht, die treue Verbundenheit der Sän=
* zu ihm, dem geſchätzten Freund und lieben Menſchen, auf die
auer zu beſiegeln. Die Feier, die aus dieſem Anlaß die Mit=
jeder
des Vereins und deren Familienglieder mit Kreis= und
adtſchulrat Born zuſammenfinden ließ, leitete der Chor in ſtim=
ungsvoller
Weiſe mit dem Liede: Wach’ auf, du deutſches
ind von Arnim Knab ein. Der Vereinsvorſitzende, Ludwig
kuckner, würdigte noch einmal die Verdienſte Borns und
erreichte ihm die ſeine Ernennung zum Ehrendirigenten aus=
rechende
Urkunde. Die Anweſenden hatten ſich dabei von ihren
Zen erhoben und ſtimmten in das dreifache Hoch, das Herr
kuckner auf Herrn Born ausbrachte, begeiſtert ein. Herr Born
nkte hierauf in herzlichen Worten für die Ehrung, von der er
Are, daß ſie ihn aufrichtig gefreut habe. Dann ſang der Verein
m Abſchluß des feierlichen Aktes den ſchönen Preis=Chor: Des
ſaben Wunderhorn von Kieſig. Der weitere Teil des Abends
Ir der geſelligen Unterhaltung und dem Tanze gewidmet. In
n Pauſen brachte der Verein noch einige ſeiner ſchönſten Chöre
Gehör. Solokräfte des Vereins, wie Wilhelm Pfeiffer, Georg
*dermehl und Theo Braun trugen im übrigen, jeder auf die ihm
dene Art, zur Geſtaltung der Feier bei und fanden mit ihren
bietungen beim Publikum herzlichen Beifall. In dem neuen
brleiter, dem durch den heſſiſchen Singkreis bekannt geworde=
Darmſtädter Günther Simony, der die Chöre des Abends
lete, ſcheint der Verein einen geeigneten Nachfolger für Born
unden zu haben.

cre der 1 Vorſitzende, Herr Beigeordneter Zeidler, nach
den Begrüßungsworten in einer ehrenden Anſprache Albert
Schlageters und Horſt Weſſels und gab ſodann die neuen
ltinien für die Gleichſchaltung bekannt, die anſchließend inner=
42 des Vereins vollzogen wurde. Mit großer Mehrheit wurde
Eitherige 1. Vorſitzende. Herr Beigeordneter Zeidler, zum
er des Vereins gewählt. Dieſer ernannte den Kameraden
IIpp Kunz zu ſeinem Stellvertreter und beſtimmte ſeine wei=
En Mitarbeiter, die Kameraden Georg Hahn, Georg Keil,
wig Traſer, Hans Sauer. Ernſt Fornoff, Otto Fiedler und
ch Hahn und ermahnte dieſelben zu treuer kameradſchaft=
e
* Mitarbeit. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Verein
inſer geliebtes deutſches Vaterland, in das begeiſtert ein=
immt
wurde, beſchloß der Führer die harmoniſch verlaufene
auptverſammlung.
2. Dieburg, 29. Mai. Kommiſſariſcher 1. Beige=
Ster. Der Kreisleiter der NSDAP., Gemeinderatsmitglied
Urkart, iſt zum kommiſſariſchen 1. Beigeordneten für Dieburg
tar worden. Damit rückt Beigeordneter Rödler (Zentrum)
an die Stelle des 2. Beigeordneten. Die Ernennung iſt im
iſmenhang mit dem aus Geſundheitsrückſichten erfolgten Rück=
ikt
des Bürgermeiſters Wick erfolgt.
D Aieder=Roden, 29 Mai. Derälteſte Ortseinwoh=
Atbeteran Jakob Weiland, beging am Sonntag ſeinen
2. Geburtstag.

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Seite 8 Nr. 149

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 30. Mai 1933

* Frühjahrs=Geländerikt des Reit- und Fahrvereins
D
des vorderen Odenwaldes.
Als;Wegſtrecke hatte man Groß=Umſtadt-Heubach auserſehen,
und als Start des Querfeldeinrittes einen idylliſchen Platz, den
Pflanzgarten Rödelshäuschen auf der alten Römerſtraße, gewählt.
Dieſem Punkte ritten die ſich an dieſer Veranſtaltung beteiligenden
Abteilungen in den Morgenſtunden ſtrahlenförmig von allen Sei=
ten
zu. Außer den in naherer Umgebung anſäſſigen Abteilungen
Groß=Umſtadt, Richen, Lengfeld, Habitzheum, Groß=Zimmern. Die=
burg
hatte ſich auch die Reitabteilung Langen=Brombach und Um=
gebung
unter der Führung ihres paſſionierten Vorſitzenden Bär
programmäßig pünktlich am Start eingefunden; eine ganz nette
Leiſtung. Der Vorſitzende des Provinzialverbandes Starkenburg
und gleichzeitiger 1. Vorſitzender des Vereins vorderer Odenwald,
Heil=Habitzheim, hatte es ſich nicht nehmen laſſen, die hier verſam=
melten
Reiter zu begrüßen und ihnen ein freudiges Halli=Hallo
mit auf den Weg zu geben. Die Bewerber wurden alsdann von
dem Starter, Beſſerer=Reinheim, im Abſtand von je zwei Minuten
abgelaſſen. Herrlich war es für die friſchen Reiter, durch den im
jungen Frühlingsgrün ſtehenden Wald die im Gelände ausgeflagg=
ten
einladenden natürlichen Hinderniſſe ſowie die künſtlich auf=
gebauten
Sprünge mit ihren Pferden zu nehmen. Ein Ergötzen
aber war es auch für diedie Hinderniſſe umlagernden Zuſchauer, in
freier Natur hochintereſſante ſportliche Momente zu beobachten.
Die Veranſtalkung, die fur die Findigkeit der Reiter und Leiſtun=
gen
der Pferde nette, abwechſelnde Anforderungen ſtellte, erfuhr
ohne bemerkenswerte Zwiſchenfälle eine glatte Abwicklung, ſo daß
die geſammelten Reiter 12.30 Uhr in die in Heubach hergerichteten
Quartiere einrücken konnten. Punkt 1 Uhr verſammelten ſich Teil=
nehmer
, Preisrichter und Freunde der ländlichen Reiterei zum ge=
meinſamen
Mittagstiſch im Saale des Gaſthauſes Zum Löwen
Der 2. Vorſitzende des Reit= und Fahrvereins des vorderen Oden=
waldes
, Fritſch=Dielshofen, ſagte den Reitern und Helfern Dank
für Beteiligung und Leiſtung, in dem er einen Hinweis gab auf
den Zweck und die Bedeutung der ländlichen Reitervereine im
nationalen Staate und endete mit der Mahnung zur weiteren freu=
digen
Mitarbeit. Nach Verteilung der Preiſe blieb man einige
dtunden bei Muſik und Tanz gemütlich im Kreiſe echter deutſcher
Reiterkameradſchaft beiſammen, und frohgemut zogen Roß und
Reiter ihren heimiſchen Gefilden zu.
Mit Preiſen in den einzelnen Wettbewerben konnte nach=
folgende
Sieger bedacht werden: Klaſſe A (Kaltblüter, Ar=
beitsſchlag
): 1. Preis Leonhard Kredel, Langen=Brombach, auf
br. St. Fanny mit 0 Fehler, 17 Min.; 2. Preis Peter Wolf, Heu=
bach
. auf 8jähr. F.St. Lotte mit 0 Fehler, 20 Min.; 3. Preis
Georg Haas, Tannenmühle a. Rotſch, mit St. Erna; 4. Preis
Georg Kredel, Langen=Brombach, mit Stute Bella, 4 Fehler,
20 Min.; 5. Preis Gg. Meiſinger, Langen=Brobach, auf FW.
Hans, 4 Fehler, 25 Min. Klaſſe B (Warmblut, Wagenſchlag,
Anfänger): 1. Preis Joſ. Wick, Dieburg, auf br. W. Max. 0 Feh=
ler
, 20 Min.; 2. Preis Heinz Blitz, Lengfeld, auf R.St. Fanny,
12 Fehler, 24 Min.; 3. Preis Franz Hornung, Dieburg, auf 8jähr.
br. W. Hektor, 23 Fehler, 32 Min.: 4. Preis Jakob Haus, Mün=
ſter
, auf 7jähr. F.St. Emma. 37 Fehler, 37 Min. Klaſſe B
Preis. Georg
(Warmblut, Wagenſchlag, Fortgeſchrittene)
Dreſſel, Groß=Zimmern, 7jähr. br. St. Flotte, 0 Fehler, 17½ Min.;
Preis Heinz Dreſſel, Groß=Zimmern, 7jähr. br. W. Firſt, 0 Feh=
ler
, 20 Min.; 3. Preis Heinrich Meißinger, Kirch=Brombach, auf
8jähr. br. W. Max, 0 Fehler, 20½ Min.; 4. Preis Ad. Bär, Lan=
gen
=Brombach, auf Staatshengſt Wildfang; Karl Müller, Lengfeld,
auf 5jähr. br. W. Harry; Heinrich Eidenmüller, Lengfeld; Joh.
Bär, Langen=Brombach; Heinrich Ohl, Richen.

Stahlhelmkag in Gießen.

WSN. Gießen, 28. Mai. Anläßlich der Einweihung des von
der Gießener Ortsgruppe des Stahlhelms. B. d. F., geſchaffenen
Stahlhelmheims fand hier ein Stahlhelmtag ſtatt, mit dem ein
Aufmarſch des Stahlhelms verbunden war. Am Samstag nach=
mittag
wurde mit einem Feſtakt die feierliche Weihe des neuen
Heims vorgenommen, bei welcher von dem Ortsgruppenführer
Oberſtleutnant a. D. Loppe und von dem Landesführer des Stahl=
helms
in Heſſen, Kapitän a. D. Weiße, als Vertreter des Stahl=
helms
Anſprachen gehalten wurden. Glückwunſchanſprachen hiel=
ten
im Namen aller Behörden und nationalen Verbände der Rek=
tor
der Heſſiſchen Landesuniverſität, Prof. Dr. Jeß, und einige
Vertreter von Militärvereinen. Am Abend vereinigte ſich eine
große Gemeinſchaft von Stahlhelmern und Gäſten in dem neuen
Heim zu einem kameradſchaftlichen Zuſammenſein, in deſſen Ver=
lauf
als Vertreter der Gießener Garniſon Hauptmann v. Herft
und als Vertreter des Stahlhelms, der Landesführer Kapitän
a. D. Weiße ſprachen. Der Sonntag vormittag begann mit Wehr=
ſportkämpfen
des Stahlhelms. Weiter fand ein ſtark beſuchter
Feldgottesdienſt ſtatt, an dem auch das Offizierskorps und eine
Kompagnie des Gießener Bataillons teilnahmen. Hierauf wurden
die Wehrſportkämpfe fortgeſetzt, worauf ſich die beteiligten Stahl=
helmer
geſchloſſen zum feierlichen Empfang des Reichsſtatthalters
Sprenger begaben. Nachmittags erfolgte ein eindrucksvoller Auf=
marſch
der zahlreichen Stahlhelmkolonnen durch die Stadt, bei
dem die Bevölkerung die Stahlhelmer in herzlicher Weiſe begrüßte.
Mit einem Vorbeimarſch vor dem Landesführer Weiße in Gegen=
wart
einer großen Menſchenmenge und kameradſchaftlichem Bei=
ſammenſein
fand der Stahlhelmtag ſeinen Abſchluß.

Die Tagung der Deukſchen Kaufmannsjugend
in Büdingen.
Zum erſten Male wird ſich zu Pfingſten 1933 die im Deutſch=
nationalen
Handlungsgehilfen=Verband jetzt endlich zuſammen=
geſchloſſene
deutſche männliche Kaufmannsjugend zu einer großen
Kundgebung in der ſchönen, alten, oberheſſiſchen Stadt Büdingen
zuſammenfinden. Der Tagung kommt inſofern beſondere Bedeu=
tung
zu, als die berufsſtändiſche Kaufmannsjugend ein machtvolles
Bekenntnis zu dem neuen deutſchen Staat und ſeinen Führern ab=
legen
wird. Den Höhepunkt der Veranſtaltung bildet eine große
Kundgebung Das ganze Deutſchland ſoll es ſein . Am Montag
findet ein großes Geländeſpiel als Abſchluß der Tagung ſtatt. Die
bereits vorliegenden zahlreichen Anmeldungen aus allen Teilen
des Main=Weſer=Gaues verſprechen einen außerordentlich ſtarken
Beſuch der Tagung. Die Stadt Büdingen ſelbſt wird eine feſtliche
Beleuchtung der alten Stadtmauern und der Berge durchführen
und ſo auch ihrerſeits zu einem guten Verlauf der Tagung bei=
tragen
.
Cp. Dieburg, 29. Mai. Der Gemeinderat hielt eine
Sitzung ab, die Beigeordneter Rödler mit Gedenkworten auf Al=
o
Schlageter eröffnete. Zunächſt ſtanden einige Anträge
2SDAP. auf der Tagesordnung, die ſich mit Einſparungen
der 2
und Umbeſetzungen in der Verwaltung beſchäftigten. U. a. wurde
die Abſetzung zweier Nachtſchutzleute einſtimmig angenommen.
Bei der Vergebung von Wohnungen in Gemeindehäuſern wurden
die Vorſchläge der Verwaltung angenommen. In der Zuckerſtraße
ſoll vom Weißen Roß ab bis zum Anweſen Braunwarth das
Parken von Autos verboten und in nächſter Nähe ein beſonderer
Parkplatz errichtet werden.

Das 13. Werkungsſingen des Gaues Mümling.
m. Beerfelden, 29. Mai. Ueber tauſend Sänger ſtrömten
geſtern zuſammen, empfangen von reich geſchmückten Straßen. Die
Feuerwehrkapelle an der Spitze, gings mittags mit 32 Fahnen
im impoſanten Feſtzug vom Bahnhof zur Ortsmitte, wo eine
Kundgebung für das deutſche Lied ſtattfand. Eröffnet wurde die=
ſelbe
durch den deutſchen Sängergruß, geſungen im Maſſenchor un=
ter
Leitung des Gauchormeiſters Herrn Göbel, anſchließend er=
klang
Deutſches Volksgebet von Janoſke. Im Namen des vom
Gau mit den Vorarbeiten betrauten Vereins, der Sängerriege‟
begrüßte deren Vorſitzender, Herr H. Berger, und im Namen der
Gemeinde Herr Bürgermeiſter Löb die Menge. Der Gauvorſitzende.
Herr H. Fleckenſtein=König, entbot den Willkomm des Gaues.
Redner gedachte in ergreifender Art der Toten des Weltkrieges
und ſchloß mit Worten des Deutſchlandliedes. Seine Ausführun=
gen
fanden reichen Beifall. Heimat, ich liebe dich von Grim lei=
tete
über zum Wertungsſingen, das in zwei Sälen unter der Wer=
tung
durch die Herren Grim und Zeh, beide Darmſtadt, abgehal=
ten
wurde. Sehr lehrreich waren die ſich anſchließenden mündlichen
Kritiken. Die ganze Veranſtaltung verlief in ſchönſter Weiſe und
bildete einen Höhepunkt in der Pflege des deutſchen Liedes und
vaterländiſcher Geſinnung.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Mai. Blutlausbekämpfung.
Die Erfahrungen der Letztzeit haben gelehrt, daß die Blutlaus in
dieſem Jahre beſonders ſtark auftritt. Die Obſtbaumbeſitzer ſoll=
ten
daher im eigenſten Intereſſe ſelbſt darauf bedacht ſein, Be=
kämpfungsmaßnahmen
einzuleiten. Andererſeits beſtehen aber
auch geſetzliche Beſtimmungen, wonach Säumige gezwungen werden
können, die Vertilgungsmaßnahmen vorzunehmen. Als ein ſehr
gutes Vertilgungsmittel eignet ſich Karbolineum, womit man die
befallenen Stellen einpinſelt
Cp. Pfungſtadt, 29. Mai. Vereinsauflöſung. Der
hieſige Radfahrerverein Friſch auf, der dem Arbeiter= Radfahrer=
bund
angehörte, hat ſich aufgelöſt.
Groß=Bieberau, 29. Mai. Neuer Stationshengſt
für Groß=Bieberau. Erfreulicherweiſe konnte für den lei=
der
viel zu früh verloren gegangenen bewährten Zuchthengſt
Zeppelin, ein neuer Hengſt für Groß=Bieberau erworben werden,
und zwar der dunkelbraune Hengſt Conſul, geboren am 5. Mai
1929, abſtammend von dem berühmten Oldenburger Prämien=
hengſt
Blanko Mutter abſtammend von Ritter aus der Rut=
hard
=Linie. Bei dem Hengſt Conſul handelt es ſich um einen ſehr
ſtarken, mittelgroßen und ſehr gängigen Dunkelbraunen, der für
die Pferdezucht des Vorderen Odenwaldes beſonders gut vaſſen
dürfte. Der Hengſt wird bereits am Dienstag auf der Station
Groß=Bieberau erwartet.

3. Warum

(Antwort auf unſer Preisausſchreiben)
Wenn einer noch mit siebzig Jahren
Gesunde Zähne kann bewahren
5o fragt man, wie er das gekonnt:
Er putzte stets mit Chlorodont.

Groß=Bieberau, 29. Mai. Schlageter=Gedenkfeier.
Die Ortsgruppe der NSDAP. hatte alle Einwohner zu einer
Schlageter=Gedächtnisfeier im Gaſthaus Zum Schützenhof ein=
geladen
. Der Saal war voll beſetzt. Eingeleitet wurde die Feier
durch eine Begrüßung des Ortsgruppenleiters Dingeldein. Nach
dem von der O.W.C.=Kapelle flott geſpielten Badenweiler=Marſch
ergriff Pg. Kraemer das Wort. Er ſchilderte eindrucksvoll das
Werden, die Taten und das Leiden dieſes deutſchen Helden, des
Vorkämpfers für das neue Deutſchland. Nach Schluß der Anſprache
erhoben ſich die Anweſenden und zum Gedenken an den auf der
Golzheimer Heide Erſchoſſenen erſcholl ein dreifaches Sieg=Heil!.
Der Geſangverein Eintracht umrahmte die Feier in würdiger
Weiſe. Die O.W.C.=Kavelle, die noch mehrere Märſche zu Gehör
brachte, hielt die Anweſenden noch längere Zeit beiſammen.
Straßenumbenennung. Laut Beſchluß des Gemeinderats
wurden folgende Straßen umbenannt: Die Bahnhofſtraße in
Adolf=Hitler=Straße, die Hauptſtraße in Hindenburg=Straße‟
und die Lichtenbergſtraße in Hermann=Göring=Straße‟
Bf. Brensbach, 29. Mai. Am Sonntag wurden in Brensbach
und Fränkiſch=Crumbach die neu beſchafften Sturmfahren der SA.
geweiht. Während am Vormittag die SA. nach Fränkiſch=Crumbach
beordert war, war die Weihe in Brensbach um 3 Uhr mittags
angeſetzt. Rund 800 SA.=Männer waren angemeldet, und im Ort
zur Verpflegung nach der Weihe einquartiert. Von Fränkiſch=
Crumbach kommend, waren kurz nach 3 Uhr die Formationen auf
dem Sportplatz angetreten. Auf das Kommando SA. ſtillgeſtan=
den
, ſetzte die Muſik mit dem Präſentiermarſch ein, und Stan=
darten
=Führer Weyrauch ſchritt die Front ab. Dann ſpielte die
Muſik das niederländiſche Dankgebet, daran anſchließend hielt
Herr Pfarrer Blankertz die Weiherede. Alsdann erfolgte die
Uebergabe der Fahne, während Mädchen vom B. d. M. einen Pro=
log
ſprachen. Nach Abſchluß begann der Abmarſch ins Dorf zur
Verpflegung, woran ſich noch ein Propagandamarſch anſchloß.

Feſtkommers auf der WSC. Wachenburg
uhi
anläßlich der Juetlaumstagung des WSC.
Weinheim, 29. Mai. Der Kommers fand im Pallas ſtatt.
Unter den zahlreich vertretenen Ehrengäſten ſah man u. a. Ober=
bürgermeiſter
Huegel als Vertreter der Stadt, Landrat Dr. Pfaff
Miniſterpräſident Walter Köhler, Graf v. Berkheim, ferner als
Vertreter der Hochſchulen Darmſtadt und Karlsruhe Prof. Dr.
Dingeldein der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt (Köſ. Verband),
Die Kapelle Weber=Darmſtadt leitete den Feſtabend mit einem
Muſikvortrag ein. Hierauf hieß. Herr Dipl.=Ing. Jordan
(Frankonia Freiberg) in ſeiner Begrüßungsanſprache die Gäſte
herzlich willkommen und verſprach ſich einen guten Verlauf des
Kommerſes, wie ſchon die Tagung verlaufen ſei. Als nächſter Red=
ner
ſprach Direktor Lippe (Frankonia Freiberg/Sa.), Vorſitzen=
der
des AHV. ſeines Korps. Er wies darauf hin, daß der WSC.
im Jahre 1866 gegründet wurde, und ſchon 1870 haben ſeine An=
gehörigen
für Deutſchlands Größe unter Bismarcks Zielen ge=
kämpft
. Auch heute ſind von den Kämpfern noch welche in den
Reihen des WSC. Freudig könnte der WSC. den Aufſtieg
Deutſchlands miterleben: Dem Führer des freien Gedankens und
der nationalen Revolution gebührt der Dank. Er, Hitler, baute
die Ideen Bismarcks weiter, und er iſt es, der die Farben Schwarz=
Weiß=Rot wieder zu Ehren brachte. Er hat ein einiges Vaterland
geſchaffen und die Richtlinien der Zukunft feſtgelegt. Der Klaſſen=
geiſt
müßte ausgemerzt werden; Korpsgeiſt, Freundſchaft und Ka=
meradſchaft
ſollen vorherrſchen. Die Angehörigen des WSC. haben1
die engſten Beziehungen zu der Arbeiterſchaft, und ſie können mit=
helfen
, daß die Einigkeit im Volke erſtarke. Mit einem Hoch au
Hindenburg, Hitler und das Reich fand die Rede ihr Ende. An=
ſchließend
folgte das Deutſchlandlied. Hierauf hielt H. Stachel=
haus
(Rheno=Palatia München) einen kurzen Vortrag über die
Einführung der NSDAP. in den WSC. Hitler habe einen dor
nigen Weg hinter ſich, aber er habe es verſtanden, das Volk zu=
ſammenzuführen
. Herr ſtud. Geipel (Montania Freiberg) be
grüßte hierauf die Alten Herren des WSC. Dann wurde das
Glückwunſchtelegramm des Herrn Reichsarbeitsminiſters Seldte
der ſelbſt Angehöriger des WSC. iſt, verleſen. Leider könne e=
der
Tagung nicht beiwohnen, aber er ſei in Gedanken bei der
Sache.
Herr Reichsbahndirektor Chriſtenſen=Oldenburg
der im 84. Lebensjahre ſteht, begrüßte, in geiſtiger Friſche de
Ehrengäſte, an der Spitze Oberbürgermeiſter Huegel. Er hab=
1870 mitgemacht und freue ſich heute, ſagen zu können, daß di
Zeit des Nachkrieges geändert wurde. Jugend und Alte Herrer
gehören zuſammen.
Oberbürgermeiſter Huegel begrüßte der
WSC. im Namen der Weinheimer Ehrengäſte. Weinheims Be
völkerung ſei mit dem WSC. verwachſen und es beſtehe ein innige
Band. Den Schöpfern der Wachenburg, den Herren Aude, Bode
Hartmann und Wienkoop=Darmſtadt, ſei deshalb der Dank gezoll
Miniſterialpräſident Köhler begrüßte als Weinheimer Kin
die Angehörigen des WSC. in Namen der badiſchen Regierung.
Prof. Dr. Dingeldein=Darmſtadt ſpricht ſeinen Dank für di
Einladung aus für die Techniſchen Hochſchulen Darmſtadt un
Karlsruhe. Er gibt ſeiner Freude Ausdruck, daß in dieſem Jahr
erſtmals wieder frei und zwanglos die Flagge ſchwarz=weiß=ro
wehen kann. Gegen 23 Uhr erreichte der Feſtabend ſeinen glanz
vollen Abſchluß. Die Jubiläumstagung des WSC. iſt mit der
Feſtkommers beendet.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 29. Mai. Geſtern fand unter ſtarke
Beteiligung der ganzen Einwohnerſchaft die Fahnenweihe de
Sturmes 4/186 der NSDAP. ſtatt. Nach einer vorausgegange=
Beſichtigung der Stürme des Sturmbanns 1/186 wurden über 7
SA.=Leute in ihre Quartiere zum Mittageſſen verteilt, welcht
von den Einwohnern unentgeltlich geboten wurde. Um 1 Uhr ma
ſchierten die einzelnen Stürme nach dem Sportplatz, woſelbſt
Feldgottesdienſt und anſchließend die Weihe der Fahne ſtattfan
Ein Propagandamarſch durch die feſtlich geſchmückten Ortsſtraße
führte den Feſtzug geſchloſſen nach Brensbach zur Fahnenweihe de
Sturmes 6/186.
Ci. Erbach, 29. Mai. Krüppelberatungsſtunde U
den unbemittelten Eltern von Kindern mit Wachstumsſtörunge
die Möglichkeit zu geben, ihre Kinder unentgeltlich beraten zu le
ſen, findet kommenden Mittwoch, den 31. Mai, vormittags u
9 Uhr, im Kreiskrankenhaus hier auf Veranlaſſung der Bezirk
fürſorgeſtelle eine Krüppelberatungsſtunde ſtatt. Sie ſteht unt
der fachmänniſchen Leitung des Herrn Dr. KohlchütterDar=
ſtadt
. Turnverein 1860. Der Turnverein 1860 unternah
am Himmelfahrtstag einen Ausflug nach dem Hainhaus, dem g
meinſamen Endziel der diesjährigen Götz=Wanderung. Die Bete
ligung war trotz des ungünſtigen Wetters ſehr groß; die einzelne
Gauvereine waren vollzählig vertreten. Die Turnerinnenabte
lung des hieſigen Vereins errang zum zweiten Male den Ga
Wimpel im ſcharfen Kampfe gegen Groß=Zimmern. Reigen un
Singſpiele zeugten von turneriſcher Schulung, aber auch turner Wit
ſcher Fröhlichkeit.
Bg. Rimhorn, 29. Mai. Goldene Hochzeit. Am 31. I. 9
begehen die Eheleute Peter Knierim das ſeltene Feſt der go
denen Hochzeit. Beide ſind noch friſch und geſund. Der Ehemar
zählt 82, die Ehefrau, geb. Kabel, gebürtig zu Haingrund, 76 Juhr
Dp. Zwingenberg, 29. Mai. Vorgeſtern abend, kurz vor 23
Uhr, ertönte Feueralarm. Das Anweſen des Obſt= und Same
händlers Hermann Garncarz im Paß ſtand in Flammen. Die B
wohner wurden von der ſofort eingetroffenen Feuerwehr dur
Leitern in Sicherheit gebracht. Der Feuerwehr gelang es ſad
nach kurzer Zeit, Herr des Elementes zu werden. Speicher un
Treppenhaus fielen dem Feuer zum Opfer.
Oppenheim. 28. Mai. Leibgardiſtentreffen in Or
penheim.. Die ehemaligen Leibgardiſten Rheinheſſens gabt
ſich am Sonntag in der alten Reichsſtadt Oppenheim ein Ste
dichein und konnten zahlreiche Gäſte aus Frankfurt a. M., Main
Worms, Offenbach uſw. begrüßen. Die Zahl der Teilnehmer w
ſo groß, daß weder die Feſthalle neben der Ruine Landskron
noch die Oppenheimer Lokale, ausreichten, die Gäſte zu faſſe
Morgens fand eine kurze Gefallenengedenkfeier am Denkmal a.
dem Adolf=Hitler=Platz ſtatt. Nachmittags punkt 3 Uhr traf de
Chef des Regiments der ehemaligen Leibgardiſten (Infanteri
Regiment 115 Darmſtadt), der frühere Großherzog Ernſt Ludw
von Heſſen, in Oppenheim ein. Nach der Begrüßung durch de
Ortsgruppenvorſitzenden Arbold überreichte Bürgermeiſter
Rhumbler dem Großherzog einen Ehrentrunk und zwei Porzella
plaketten, die aus Anlaß des 600jährigen Stadtjubiläums he
geſtellt worden ſind. Ein Konzert und ein gemütliches Beiſan
menſein be2 Oppenheimer Wein ſchloß den Erinnerungstag ab.

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[ ][  ][ ]

Dienstag, 30. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 149 Seite 9

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Die Seeschlacht am Skagerrak
Ueberlegene und hereiſche Halkung des Führers der deukſchen Schlachtkrenzer.
vettenkapitän Prentzel war in allen Sätteln der Navigation
Admiral Hippers große Schlacht.
zu Hauſe wie kaum ein anderer; dazu hatte er ſich bei der

Von Hugo von Waldeyer=Hartz.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin
Nachdruck und Ueberſetzung, auch auszugsweiſe, verboten!
Am 25. Mai jährte ſich zum erſten Mal der
Todestag des Admiral Hipper. Kapitän zur See
a. D. von Waldeyer=Hartz, der Verfaſſer der erſten
Biographie des deutſchen Flottenführers, die in
Kürze als Buch erſcheinen wird, gibt in der folgen=
den
Darſtellung ein packendes Bild der großen
Seeſchlacht am Skagerrak und der überlegenen und
heroiſchen Haltung des Führers der deutſchen
Schlachtkreuzer.
In der Frühe des 31. Mai 1916 ſteuerte die Hochſeeflotte
tlich der Amrum=Bank auf einem Wege, der von den Minen=
formationen
durch feindliche Minenfelder gebahnt war.
ſen 8 Uhr vormittags erreichte Hipper mit ſeinem Verband
Gebiet 35 Seemeilen weſtlich vom Liſter Tief. Wir wiſſen.
ihm der Urlaub ſeine volle Kraft wiedergegeben hatte. Er

Arbeit auf der Karte ſtets als ſchnell und zuverläſſig bewährt.
In jener Stunde kam er aber kaum mit. Hipper führte ſeinen
Verband in taktiſcher Hinſicht mit einer geradezu bewunderns=
werten
Sicherheit. Man hatte das Gefühl, als läge das geſamte
Aufmarſchgebiet mit Stellungen von Feind und Freund offen
vor ihm ausgebreitet. Dabei ſah man in Wirklichkeit nur das
Nächſtliegende. Wenn Prentzel ſeine Meldungen über die naviga=
toriſche
Stellung zum eigenen Gros und zum Feind erſtattete, wie
er ſie auf der Karte ermittelt hatte, dann bedeutete es für
Hipper nichts Neues. Er war längſt ſo gefahren und geſteuert,
wie die Karte es hinterher riet, und hat ſich während der
ganzen Schlacht nicht einmal mit ſeinen Kurſen geirrt. Dabei
war er ſich ſeit Friedenszeiten der Lehre vollkommen bewußt,
daß es zu den ſchwierigſten Aufgaben gehört, eine ſchnelle
Diviſion, einen Faſt Wing, taktiſch richtig zu führen. Wenn
ſich hier ein Fehler einſchleicht hatte er oft genug verkündet,
A

in Aurd de Schiſcend Bewaß en Bprodter aus
23 Seemeilen. Zehn Minuten ſpäter wir folgen ſeiner amt=
lichen
Darſtellung kamen weſtlich von ihm ſtärkere Rauch=

ab, die die Frage erörterte, ob nicht ein Signal geſetzt werden
müſſe, das die eigene Linie auf angreifende britiſche Zerſtörer
aufmerkſam mache. Da ließ Hipper für flüchtige Sekunden ſein
Sehrohr im Stich, wandte ſich um und ſagte nicht ohne Schärfe:
Meine Herren, ich habe alles beobachtet und werde ſchon be=
fehlen
, wann die Flagge geſetzt werden ſoll! Ganz deutlich,
faſt grob wurde er aber, als Korvettenkapitän Prentzel ihm
meldete, die Indefatigable ſei vernichtet. Ihn überkam, wie
er ſelber ſpäter erzählte, die Erinnerung an das Gefecht bei
der Doggerbank an den fälſchlich behaupteten Untergang des
Tiger. Ein zweites Mal wollte er ſich ſolche Blöße nicht
geben. Erſt als er perſönlich am Seerohr feſtgeſtellt hatte, daß
ſtatt ſechs nur noch fünf feindliche Schiffe in der Linie fuhren,
ließ er ſich von Genugtuung erfüllen. Korvettenkapitän Prentzel
belohnte er für ſeine Meldung mit einem kurzen, dankbaren
Blick, um ſich alsdann eine friſche Zigarre anzuſtecken.
Als Beatty das Beſtreben zeigte, den Abſtand von der
deutſchen Linie zu vergrößern, ließ Hipper es nicht zu. Er ver=
mehrte
die Fahrt auf 23 Seemeilen, drängte ſcharf nach, indem
er binnen zehn Minuten dreimal ſtrichweiſe nach Steuerbord
wendete. Um 5 Uhr 18 ſtellte er die Kielwaſſerlinie auf Süd=zu=
Weſt=Kurs her, da ſich nördlich von Beattys Geſchwader ſchwere
feindliche Streitkräfte zeigten, die an der Staffelformation der
deutſchen Schlachtkreuzer nach der Tiefe ein günſtiges Ziel ge=
funden
haben würden. Es ſcheint faſt müßig, darauf hinzuwei=
ſei
, daß ſich auch hier Hippers alles umfaſſender Blick im beſten
Lichte zeigte. Er vermied es ſich an einem Feinde feſtzubeißen,
der unter ſeinen Streichen ſichtbar litt inzwiſchen war auch
die Queen Mary in die Luft geflogen , ſondern prüfte
vielmehr mitten im Erfolg Ungunſt und Gunſt der eigenen
Lage. Um den mit ſchärfſtem Schneid vorgetragenen Angriff der
britiſchen Zerſtörer zu vereiteln, ſtaffelte Hipper vom Feinde

*
3h

Die Skagerrak=Wache zieht in Berlin ein.
Alljährlich am Skagerrak=Gedenktag hat die Marine das Vorrecht, die Ehrenwachen in der
Reichshauptſtadt zu ſtellen.
Nebenſtehend: Die deutſche Flotte und ihre Führer in der Schlacht.
Oben links: Vizeadmiral v. Hipper, der damalige Chef der deutſchen Aufklärungsſchiffe.
Daneben: Der ſchwergetroffene Panzerkreuzer Seydlitz im Gefecht. Unten links: Unſere
Hochſeeflotte bei der Ausfahrt zur Schlacht. Daneben: Admiral Scheer, der Oberbefehlshaber.

ganz der alte, tatenfroh, raſch von Entſchluß, auf der Kom=
dobrücke
für ſeinen Stab ein denkbar angenehmer Vorgeſetz=
und ſelbſt dann noch im Herzen voller Güte, wenn aus be=
erem
Anlaß ein ſtarkes Wort hatte fallen müſſen.
An jenem Morgen ſprach er davon, daß er beſtimmt mit
m Zuſammentreffen mit dem Feinde rechne, am Nach=
age
würde man ſich in die Wolle kriegen‟. Der Stab war
unt, bei ihm ſtand das Hoffnungsbarometer nicht ſo hoch.
der blieb aber bei ſeiner Vorherſage. Er gab ſogar der An=
Raum, daß es ſchwere Verluſte an Menſchenleben ſetzen
de, wenn man mit den Briten erſt einmal tüchtig handge=
geworden
ſei für die Mannſchaften hatte er ſtets ein
mes Mitgefühl , um ſich dann damit zu tröſten, da könne
nur der liebe Gott helfen.
Wenn Hipper beim Auslaufen der Hochſeeflotte zu ſolchen
achtungen kam, ſo entſprachen ſie nur ſeinem klaren, nüch=
en
Verſtande. Er fühlte, daß die Ereigniſſe zur Entſchei=
z
drängten. Zu überſinnlichen Dingen und Wahrnehmungen
er ſich nie hingezogen gefühlt, dazu war er viel zu geſund.
er würde zu ſeinen Lebzeiten jeden verſpottet haben, der
nachgeſagt hätte, er habe am Morgen des 31. Mai unter
Zeichen einer Vorahnung geſtanden.
Als dann am Nachmittag es war um 3 Uhr 28 durch
kleinen Kreuzer Elbing das Inſichtkommen von feindlichen
eitkräften gemeldet wurde, war Hipper es gibt keine
ere Bezeichnung binnen Sekunden über die zu treffenden
Bnahmen entſchloſſen. Dabei beherrſchte ſeine Ruhe den
b und die geſamte Kommandobrücke des Flaggſchiffs. In
ts wich ſein Verhalten von Friedensübungen ab. Der Kor=

wolken in Sicht. Es wurden ſechs ſchwere Schiffe feſtgeſtellt, die
in zwei Kolonnen einen öſtlichen Kurs ſteuerten. Die erſte
Entwicklung des Gegners ließ auf die Abſicht ſchließen, das
Gefecht auf nördlichen Kurſen führen zu wollen. Hipper drehte
demgemäß auf Nord=Nord=Weſt ſchärfer heran und befahl
Feuerverteilung von rechts. Im Augenblick, wo der Gegner
auf ſüdlichen Kurs drehte, ſchwenkte Hipper auf Südoſt. Im
Hinblick auf die Möglichkeit, die feindlichen Streitkräfte auf
das eigene Gros zu ziehen, war ihm dieſe Entwicklung be=
ſonders
willkommen‟. Die Feuerverteilung erfolgte nunmehr
von links, die Fahrt wurde auf 18 Seemeilen herabgemindert.
Die feindlichen Schiffe machte man als drei Lions, als einen
Tiger=Typ und als zwei Indomitables aus. Nach Süden
dampften Kleine Kreuzer und Zerſtörer in größerer Zahl auf.
Hipper ſtaffelte 4 Uhr 45 um zwei Strich näher an den Feind
heran, ließ um 4 Uhr 48 das Feuer eröffnen und ſtellte dann
die Kielwaſſerlinie her. Der Gegner blieb die Antwort nicht
ſchuldig. Auf 130 hm entbrannte der Artilleriekampf. Beide
Linien fuhren genau querab voneinander.
Die Spannung, bevor die erſte Salve aus den hochgereckten
Rohren lohte, war rieſengroß geweſen. Hipper weilte im Kom=
mandoſtand
ſeines neuen Flaggſchiffes, der Lützow‟. Er wich
nicht vom Sehrohr, nichts entging ihm, nichts vergaß er, für
jede Einzelheit erteilte er perſönlich den maßgebenden Befehl.
Als ſich vorm Feuereröffnen der Erſte Admiralſtabsoffizier mit
dem Artilleriereferenten des Stabes über die günſtigſte Feuer=
verteilung
leiſe beſprach, griff er mit dem Bemerken ein, das
ſei ſeine Sache, darüber brauche ſich niemand den Kopf zu
zerbrechen. In gleicher Weiſe ſchnitt er ſpäter eine Unterhaltung

ab. Auch ſeine Flottillen brachen vor. Unter dem Brüllen und
Fauchen des Artilleriekampfes, umloht von Rauch und Dampf
und giſchtender See, überhämmert von den ſtählernen Tatzen=
ſchlägen
eines raſenden Schnellfeuers, ſtürmten die Renner der
See wie zum Turnier gegeneinander an. In wütenden Einzel=
kämpfen
löſte ſich der Maſſenangriff auf. Mehr als mit dem
Torpedo gegen die feindliche Linie wurde Boot gegen Boot mit
dem Geſchütz gekämpft. Auf beiden Seiten ein verbiſſenes von
höchſtem Waffenehrgeiz angeſtacheltes Ringen; dazu eine Hand=
habung
der Boote, die ſo manches Meiſterſtück ſeemänniſcher
Fertigkeit ſchuf.
Beatty und Hipper bekamen das deutſche Gros zu gleicher
Zeit in Sicht. Für den britiſchen Führer eine herbe Enttäu=
ſchung
. Trotz Verluſt zweier Schiffe war er von höchſtem An=
griffsgeiſt
beſeelt. Das 5. Schlachtgeſchwader war zu ſeiner
Unterſtützung herangekommen. Schon glaubte er alle Trümpfe in
der Hand zu haben, da war Scheer zur Stelle; Scheer, den die
britiſche Flottenleitung infolge eines aufgefangenen Funk=
ſpruchs
, der jedoch nur zur Täuſchung abgegeben worden war,
noch auf der Jade vermutete!
Es war ein ſtolzer Anblick, als Hipper mit ſeinem Ver=
bande
mit höchſter Fahrt auf die Spitze des deutſchen Gros zu=
hielt
, ſeine Meldung über die Gefechtslage erſtattete und dann
mit einem Manöver, ſo ſicher und ruhig, als handele es ſich
um eine Flottenparade, auf nördlichem Kurſe ſeine Stellung vor
den deutſchen Linienſchiffsgeſchwadern einnahm. Beatty und das
5. Schlachtgeſchwader folgen der Bewegung. Es begann die
große Jagd.
(Schluß folgt.)

Verlorenes Land

Kehls änd

WöFd.
Snd das i4

MoSambik

Deutſch=Gſtafrika
mit 7 700 000 Einwohnern, genom=
men
von England und Belglen.

Provinz Pofen
Dom zu Gneſen
Gneſen war Rreisſtadt mit 25 ooo
Elnwohnern und ſeilt dem 17. Jahr=
bundert
deutſch.

Ausſchneiden und in den Sammelbogen kleben. Siehe Ausgabe vom Sonntag, den 28. Mat.)

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 149

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 30. Mai 1933

Gründung eines nakionglſozialiſtiſchen
Inſtikuks für Skändeweſen in Düfſeldorf
Düſſeldorf. Anläßlich der Schlageter= Ge=
denkfeier
trat am Sonntag der Gauwirtſchafts=
rat
der NSDAP. Düſſeldorf zu einer Sitzung zu=
ſammen
, zu der auch Induſtrielle, der neuer=
nannte
Regierungspräſident, Staatsſekretär a. D.
Schmid und der Düſſeldorfer Oberbürgermeiſter
Dr. Wagenführ erſchienen waren. Der Wirt=
ſchaftsbeauftragte
der NSDAP., Dr. Klein, wies,
wie die Volksparole meldet, in ſeiner An=
ſprache
auf die umfaſſenden berufsſtändiſchen
Vorarbeiten hin, die beſonders im weſtdeutſchen
Induſtriebezirk, von Düſſeldorf ausgehend, ge=
leiſtet
worden ſeien. Die Ergebniſſe der bisheri=
gen
Arbeiten verpflichteten dazu, die neue Ge=
ſellſchafts
= und Wirtſchaftsordnung aus dieſer
Zelle zu entwickeln, die als Muſter für ganz
Deutſchland dienen ſolle. Dr. Klein gab dann die
Gründung eines nationalſozialiſtiſchen Inſtituts
für Ständeweſen in Düſſeldorf bekannt.

Der Haupktag der Düſſeldorfer Schlageter=Feiern.

Marga von Ehdorfs
kragiſches Ende.
Die deutſche Luftfahrt krauerk.
Berlin. Noch iſt nicht bekannt, auf wele
Weiſe Marga v. Etzdorf den Tod gefunden h.
Zwei Meldungen widerſprechen ſich. Man ſt,
vor einem Rätſel. An und für ſich hätte natürl
für Marga v. Etzdorf gar keine Veranlaſſung 1
ſtanden, ſich ein Mißlingen ihres Auſtralie
fluges ſo zu Herzen zu nehmen. Selbſt wenn
ja ſchon das dritte Mal wäre, daß die Maſchi=
mit
der ſie ihr Unternehmen durchführen woll
vernichtet wurde. Marga v. Etzdorf hätte ni
zu beſorgen brauchen, daß ihre fliegeriſche
kunft durch einen neuerlichen Unfall irgendy
gefährdet wäre. Umſo tragiſcher iſt ihr Tod.

50jähriges Ordensjubiläum des

BadEibling. In Feilsbach bei Bad Eibling
wurde am Sonntag der bekannte Benedektiner
Abt Albanus Schachleiter aus Anlaß ſeines 50 Ordensjubiläums von der Bevölkerung
in ſinniger Weiſe geehrt. Die Feier geſtaltete ſich
zu einer großen Treuekundgebung für den Abt.
An ihr nahmen SA., Stahlhelm, Hitlerjugend,
NSBO. u. a. m. teil. Staatsminiſter Eſſer über=
brachte
dem Jubilar den Dank der bayeriſchen
Staatsregierung für ſein mannhaftes Eintreten
für die nationale Bewegung.
Nach weiteren Glückwünſchen hielt Abt Schach=
leiter
eine Dankrede, worin er die Anweſenden
aufforderte, ſich durch nichts veranlaßt zu ſehen,
aus der Kirche auszutreten. In ehrenden Worten
gedachte der Prieſter der Helden des Weltkrie=
ges
und der für die nationale Bewegung Gefal=
lenen
. Der Abt rief auf zur Gefolgſchaft für
Adolf Hitler, deſſen perſönliche Glückwünſche ihm
eine außerordentliche Freude bereitet hätten. Mit
dem Deutſchlandlied, dem Horſt=Weſſel=Lied und
einem Sieg=Heil auf den Reichskanzler ſchloß die
Feier.
Neues Unglück an der Koblenzer Schiffbrücke.
Koblenz. Nachdem die Schiffbrücke bei dem
Anprall des holländiſchen Güterbootes am Him=
melfahrtstage
ſtark beſchädigt worden war, wurde
ſie am Sonntag nachmittag erneut vom Mißge=
ſchick
betroffen. Während ein langer Schlepper=
zug
durch die geöffnete Schiffbrücke fuhr, brach in
dem Maſchinenhaus eines ausgefahrenen Damp=
ferjoches
dicker Qualm hervor, und bald ſchlugen
aus dem Maſchinenhaus die Flammen heraus.
Bei den zahlreichen auf der Brücke befindlichen
Paſſanten brach eine Panik aus und ſie flüchteten
an das Ufer zurück. Der dienſttuende Maſchi=
niſt
vollbrachte eine wahre Heldentat, indem er
ungeachtet der Gefahr einer Keſſelexploſion und
inmitten des Rauches und der Flammen aus=
harrte
und das Brückenjoch einfuhr, ſo daß die
ſogleich erſchienen Koblenzer Berufsfeuerwehren
mit den Löſcharbeiten beginnen konnten. Der
Maſchiniſt hat erhebliche Brandwunden an Hän=
den
und Armen erlitten. Während des Feuers,
das erſt nach längerer, mühevoller Arbeit erſtickt
werden konnte, ruhte vollſtändig der Fußgänger=
und Fahrzeugverkehr; die geſamte Schiffahrt war
für dieſe Zeit ſtillgelegt.
Wegen Grenzſtreitigkeiten auf dem Felde
erſchlagen.
Heuchling (Mittelfranken). Am Freitag
morgen kam es während der Feldarbeiten zwi=
ſchen
dem Landwirt Martin Strobel ſowie deſſen
Sohn Paul und dem Landwirt Georg Kugler
und deſſen zwei Söhnen und Tochter zu einem
Streit wegen der Grenzen ihrer aneinander=
ſtoßenden
Felder. Die vier Kugler ſchlugen mit
ihren Feldgeräten, Senſe, Schaufel, Gabel und
Feldhacke, auf die zwei Wehrloſen ein. Durch
einen furchtbaren Hieb mit der ſchweren Feld=
hacke
wurde Martin Strobel die Schädeldecke zer=
trümmert
, ſo daß er am Nachmittag des gleichen
Tages verſtarb. Auch der junge Strobel und ein
anderer Ortseinwohner, der ſchlichtend eingrei=
fen
wollte, trugen ſchwere Verletzungen davon.
Die Gendarmerie nahm die Täter feſt.
75. Geburkstag des großen Mediziners
Friedrich Kraus.

Die Maſſenfeier an dem Schlageter=Kreuz auf der Golzheimer Heide.

Geheimrat Prof. Dr. Friedrich Kraus,
der hervorragende Konſtitutionsforſcher, der faſt
25 Jahre hindurch kliniſcher Leiter an der Ber=
liner
Charité war, begeht am 31. Mai ſeinen
75. Geburtstag. Geheimrat Kraus hat ſich nicht
nur wiſſenſchaftlich einen unvergänglichen Na=
men
gemacht, ſondern auch als ärztlicher Bera=
ter
vieler regierender Perſönlichkeiten und einer
langen Reihe von prominenten Männern ſeine
umfaſſenden Kenntniſſe in der Praxis bewieſen.

Oben: Bäuerinnen aus Heſſen=Naſſau, die zu der großen Gedenkfeier herbeigekommen waren.
Unten: Kameraden, an deren Seite Schlageter einſt im Baltikum, in Oberſchleſien und im Ruhr=
gebiet
kämpfte,
und die ſich jetzt an der Erinnerungsſtätte ihres toten Mitkämpfers verſammelten. In der Mitte
Heinz Hauenſtein, in deſſen Freikorps Schlageter in Oberſchleſien focht.

Der Gerecke=Prozeß.
Berlin. In der geſtrigen Sitzung des
Gerecke=Prozeſſes wurde zunächſt der im April
von Dr. Gerecke angeſtellte Leiter des Verlags
der Zeitſchrift des Landgemeindeverbands, Dr.
Krebs, als Zeuge vernommen. Er erklärte, die
von dem Mitangeklagten Freigang geführten
Bücher hätten nicht den Anforderungen einer ge=
ordneten
Buchführung entſprochen. Freigangs
Verteidiger, Rechtsanwalt, Lorenz, proteſtierte
gegen dieſe Bemerkung, die keine Zeugenausſage,
ſondern ein Sachverſtändigengutachten ſei. Dr.
Krebs könne aber nicht als unparteiiſcher Sach=
verſtändiger
gelten, denn er ſei von Dr. Gerecke
an die Stelle Freigangs geſetzt worden.
Dos Gericht ſchritt dann zur Vernehmung des
Bücherſachverſtändigen Günther Michaelis.
Der Sachverſtändige geht an Hand der Bücher
zuſammen mit den Angeklagten die einzelnen
Konten durch und kommt dabei zu den ſchon in
der Anklageſchrift enthaltenen Zahlenangaben
über die von Dr. Gerecke vollzogenen Entnahmen
aus der Verbandskaſſe. Angeklagter Freigang
ſagt, daß aus den Roggenſpenden im ganzen nur
etwa 10 000 RM. der Landgeneindeverbands=
kaſſe
zugefloſſen ſeien, während Dr. Gerecke be=
deutend
höhere Beträge aus Bezahlung der Rog=
genſpende
vereinnahmt häbe. Angeklagter Dr.
Gerecke erklärt die Berechnung, Freigangs für
nicht genau. Er ſelbſt habe wiederholt auf Reiſen
Roggenſpenden bekommen, die ſofort verkauft
und dann in bar zur Finanzierung des Verbands
verwandt wurden.
Am Montag nachmittag wurde der frühere
Amtsvorſteher und jetzige kommiſſariſche Sena=
tor
von Altona, Rüß, vernommen, der Vorſitzen=

der der Schleswig=Holſteiniſchen Landgemeinde=
organiſation
war. Zu dem Vorwurf der Anklage,
daß Dr. Gerecke dem Landgemeindeverband ge=
genüber
Gewinne der Zeitſchrift Die Landge=
meinde
verheimlicht habe, erklärt der Zeuge, er
habe aus Aeußerungen Dr. Gereckes entnommen,
daß die Zeitſchrift keinerlei Gewinne abwerfe.
Dr. Gerecke beſtreitet, dem Zeugen gegenüber
ſolche Aeußerungen getan zu haben. Darauf
ſetzte der Sachverſtändige Michaelis ſeinen Be=
richt
fort.
Wie der Vorſitzende mitteilte, werden am
Mittwoch nach Pfingſten die Plädoyers begin=
nen
. Am kommenden Mittwoch, dem nächſten
Verhandlungstag, ſind der Sohn des Reichsprä=
ſidenten
, Oberſt von Hindenburg, Staatsſekretär
Meißner, Staatsſekretär z. D. Kempner und der
ehemalige Reichsverkehrsminiſter Treviranus als
Zeugen geladen.
Ein kolles Bandikenſtück.
New York. Ein tolles Wildweſtſtück hat ſich
in Kanſas City zugetragen. Dort entführten am
Samstag abend zwei Räuber die 25jährige Toch=
ter
des Stadtdirektors Mc. Elorb, die ſich in Ab=
weſenheit
ihrer Eltern gerade in der Badewanne
befand. Beim Dienſtmädchen hinterließen ſie, daß
ſie ein Löſegeld von 60 000 Dollar verlangten,
andernfalls würde das Mädchen getötet werden.
Gleichzeitig warnten ſie dringend vor einer Be=
nachrichtigung
der Polizei oder der Preſſe. Der
Vater und der Bruder der Entführten gehorchten
dieſem Befehl der Räuber und zahlten dieſen auf
einer einſamen Waldſtraße am Sonntag 30000
Dollar aus Zwei Stunden ſpäter erſchien das
entführte Mädchen unverſehrt in der elterlichen
Wohnung.

Marga Wolff, genannt v. Etzdorf, wurde
1. Auguſt 1907 als Tochter eines Offiziers
Berlin geboren. Im Dezember 1927 erhielt
den Pilotenſchein. Im Sommer 1929 erwarb
als erſte Frau den Segelflugſchein C. Den
Schein als Pilotin holte ſie ſich 1930 und mac
noch im gleichen Jahr auf einem eigenen 80
Junkersflugzeug als Alleinfliegerin einen F.
nach Konſtantinopel und dann einen Mit=
meerrundflug
, wofür ihr Profeſſor Junkers
Goldene Junkersnadel verlieh. Die Interna=
nale
Vereinigung der Fliegerinnen ernannte
zum Ehrenmitglied, und der Deutſche Luftfal
verband verlieh ihr Anfang März 1931
Sportfliegerabzeichen in Gold. Am 18. Aus
1931 ſtartete ſie zu einem Alleinflug auf ihr
Junkersflugzeug Kiek in die Welt zu ein
Flug nach Japan. Sie legte die 11000 Kilome
lange Strecke Berlin, Moskau, Omsk, Irku
Mukden, Soeul, Tokio in 12 Tagen zurück.
kam bei dieſem Flug in die chineſiſchen Wir=
landete
ſchließlich am 10. März 1932 in Bang
wo ſie die rauſchenden Feſte des Königsjubilä
mitfeierte. Als ſie dann Mitte Aprile wei
fliegen wollte, ſtürzte ſie mit ihrem Flugzeug
das in Trümmer ging.


Graf Zeppelin, nach Rom geſtarl
Friedrichshafen. Das Luftſchiff 0
Zeppelin iſt am Montag um 0.25 Uhr zu ſei
Fahrt nach Rom geſtartet. An Bord befinden
25 Paſſagiere.
*
An der Romfahrt des Graf Zeppelin neht
u. a. der Reichsſtatthalter von Württemb
Murr, teil. Das Luftſchiff wird wegen der
günſtigen Witterung einen etwas veränder
Kurs einſchlagen, und zwar durch das Rhon
und dann vor Marſeille längs der Riviera
lang über Genua, Livorno nach Rom. Die
kunft in Rom wird gegen 5 Uhr erwartet, 2
wird eine Landung auf dem Militärflugr
Ciampino vorgenommen, der bei Rom 1i
Bei der Zwiſchenlandung werden Reichsmint
Dr. Goebbels und Muſſolini zuſteigen, vielle
auch der König von Italien. Das Luftſchiff
dann eine zweiſtündige Rundfahrt an über 9
und die Pontiniſchen Sümpfe Nach Aufna
weiterer italieniſcher Ehrengäſte wird das L
ſchiff dann die Rückfahrt über Neapel, Ko=
und Genf nach Friedrichshafen antreten.
Die italieniſche Bevölkerung bringt die
erſten Beſuch des Graf Zeppelin in Rom,
hiſtoriſchen Charakter trägt, ein außerord
liches Intereſſe entgegen.
Ueber die Italienfahrt und die Rundf
über Rom mit Dr. Goebbels und Muſſolini k
Herr Berndt am Dienstag abend 22.15 Uhr
Süddeutſchen Rundfunk (Stuttgart) über
deutſchen Sender einen Bericht geben.
Das Luftſchiff in Rom eingetroffen.
Rom. Trotz der ungünſtigen Witterung
der tyrrheniſchen Küſte hat das Luftſchiff
Zeppelin programmäßig Montag nachmi
kurz nach 16 Uhr Rom erreicht und iſt nach e
Rundflug über der Stadt auf dem Flud
Ciampino glatt gelandet, wo ſich nußer
deutſchen Botſchafter von Haſſel auch R=
propagandaminiſter
Dr. Goebbels mit ſeiner
gleitung ſowie zahlreiche italieniſche Perſon
keiten und eine große Menſchenmenge einge
den hatten. Da Italien die Luftſchiffe abgeld
hat, rief das Erſcheinen des Graf Zeppe
großes Aufſehen unter der Bevölkerung hel
In den Straßen der Hauptſtadt ſtauten ſich
Menſchen, ſo daß vorübergehend Verkehrsſtol
gen eintraten. Die Bevölkerung Roms begk
das Luftſchiff mit nicht endenwollendem 2

Prof. John George Roberiſon 7
London. Profeſſor John George Rol
ſon, der ſeit 1903 Profeſſor für deutſche Sp!
und Literatur an der Londoner Univerſital
iſt vorgeſtern geſtorben. Er hatte ſeine w.
ſchaftliche Ausbildung in Leipzig erhalten.
ſeiner Berufung nach London hielt er aI.
Straßburger Univerſität Vorleſungen.
Hauptwerk über Goethe wurde anläßlich
Goethe=Hundertjahrfeier in erweiterter
herausgegeben. Er war eine der Hauptſtußze
Goethe=Society.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 30. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 149 Seite 11

M

ihr 2u

Short, Spiel und Jurnen

Tagung des Deutſchen Fechter=Bundes.
Aus Anlaß der Deutſchen Fechtmeiſterſchaften in Wuppertal=
lberfeld
fand eine Tagung des Deutſchen Fechter=Bundes ſtatt,
der die folgende amtliche Erklärung herausgegeben wurde:
Der am 27. Mai gelegentlich der Deutſchen Meiſterſchaften in
(berfeld tagende Geſamtvorſtand des Deutſchen Fechterbundes
it einſtimmig die Erklärung abgegeben, daß der DFB. voll und
nz ſich der heutigen Regierung zur Verfügung ſtellt und bereit
an der Ertüchtigung und Wehrbarmachung der deutſchen
igend mitzuarbeiten, zumal das Fechten an und für ſich ein
sgezeichneter Wehrſport iſt. Der Deutſche Fechterbund verfolgt
on ſeit ſeiner Gründung (1911) vaterländiſche Ziele. Seine
orſtandsmitglieder waren ſchon immer ariſcher Abſtammung und
ne Farben ſind von jeher ſchwarz=weiß=rot geweſen. Der DFB.
rdert die gemeinſame Durchführung nicht nur der deutſchen,
idern auch der Gruppen= und Kreisfechten, die offen ſein müſſen
ſämtliche deutſchen Fechter. Er befürwortet die Aufnahme
s Fechtens in die Lehrpläne der Schulen, die allgemeine Ein=
hrung
des Fechtens bei der Reichswehr und bei allen Polizei=
ganiſationen
. Für die Durchführung dieſer Aufgaben hält er
Errichtung einer ſtaatlichen Ausbildungsanſtalt für deutſche
chtlehrer für unerläßlich. Die Verſammlung war der Auf=
ſung
, daß wie bisher auch künftig die Vorſtandsmitglieder, die
uppenleiter ſowie die Vertretungsberechtigten Vorſtandsmit=
eder
der Bundesvereine rein ariſcher Abſtammung ſein müſſen,
Il aber im übrigen bezüglich des Arierparagraphen die ange=
digten
Richtlinien des Reichsſportkommiſſars abwarten
Die Verſammlung hat ſich eindeutig zum Führerprinzip be=
int
. Der Führer ſoll das Recht haben, ſeine Mitarbeiter und
Gruppenleiter von ſich aus zu beſtimmen und die übrigen
uppen=Vorſtandsmitglieder zu beſtätigen oder abzulehnen. Zum
hrer wurde einſtimmig der bisherige Bundesvorſitzende Heinrich
nier=Kronberg im Taunus gewählt. Er hat ſogleich von ſeinem
ten Recht Gebrauch gemacht und beſtimmte zu ſeinen nächſten Mit=
ſeitern
Franz Boltendahl (Eltville), Dir. Martin Stef=
n
(Darmſtadt). Erwin Casmir (Frankfurt a. M.), ferner zu
uppenleitern Dr. Mayring (Hannover) Theo Herninghaus
zuelfrath), Baurat Schulte=Frohlinde (Nürnberg). Hans Göſſel
resden) Heinrich Moos (Berlin) und Oberregierungsrat H.
is (Danzig). In Berlin ſoll eine Geſchäftsſtelle errichtet werden.
Pfingſfahrt des Deutſchen Kanuverbandes.
Die Rot=Weiß=Paddler an der Moſel.
Der Deutſche Kanuverband (O.M.Rh.=Kreis) führt in dieſem
hre ſeine traditionelle Pfingſtfahrt auf der Moſel durch Der
hrt auf dieſem Kleinod der deutſchen Flüſſe geht eine Grenz=
dfahrt
auf der Saar und den anderen Nebenflüſſen der Moſel
aus.
Das Feſtprogramm für die Hauptfeiertage iſt folgendermaßen
altet: Pfingſtſamstag: Abends Fackelzug aller Teil=
mer
, anſchließend Feſtabend und Begrüßung durch die Stadt=
waltung
. Pfingſtſonntag: Fahrt von Trier bis Pies=
t
. Pfingſtmontag: Fahrt von Piesport bis Traben=
arbach
.
Dieſe Fahrt, an der zirka 1000 Boote teilnehmen, wird eine
daltige Demonſtration für den Kanuſport und für den Deut=
n
Kanuverband geben, der zukünftig als Sparte des Deut=
n
Waſſerſportverbandes die Organiſation des Kanuſportes
ichzuführen hat.
Darmſtadt wird auf dieſer Fahrt durch die Paddler des
1t=Weiß, V.f.R., vertreten ſein, die mit zirka 50 Teil=
umern
mittels Omnibus nach Trier fahren.
Vf.R. Rot=Weiß, Darmſtadt, der bereits im voxigen
hre bei der Pfingſtfahrt des D. K.V. den Ehrenpreis der Stadt
rlsruhe für die Meiſtbeteiligung erhielt, wird auch in dieſem
hre wieder ſtarker Anwärter auf dieſen Preis ſein, der dies=
von
den Städten Trier und Traben=Trarbach geſtiftet wurde.
(Anmerkung: Bei Rot=Weiß können noch 2 Teilnehmer im
nibus mitfahren, ebenſo ſtehen zwei freie Zelt= und Boots=
tze
zur Verfügung. Intereſſenten, auch Nichtmitglieder, er=
ren
Näheres im Photohaus Umbreit, Soderſtraße 8.)

Fußball.

F.C. Union Darmſtadt
ſchreibt uns: Da in der Fußball=Abteilung momentan eine gründ=
liche
Reinigung vorgenommen wird, und zwar von ſolchen Leuten,
die unſerer Bewegung und unſerem Anſehen nur ſchaden ſuchen
dieſe Leute jetzt bei anderen Verbandsvereinen Unterkunft. Wir
machen daher die Titl. Vereine dringend darauf aufmerkſam, bei
Aufnahme ſolcher Sportler größte Vorſicht zu üben. Wir ſind auf
Wunſch gerne bereit, eine ſchriftliche Auskunft zu erteilen
Es wäre für die Zukunft ratſam, wenn ſich die Vereine bei
derartigen Fällen ſchon im Intereſſe unſerer Sportbewegung
gegenſeitig verſtändigen würden, damit den betreffenden Spiel=
leitern
manche Mühe und Arbeit erſpart bleibt.
Germania Eberſtadt SC. 1928 Ober=Ramſtadt 1:1 (1:0).
Zu einem Samstagabendſpiel weilte Sp.Cl. Ober=Ramſtadt in
Eberſtadt bei der dortigen Germania. Etwa 500 Zuſchauer waren
Zeuge eines ſchönen und aufregenden Kampfes, in dem beide
Mannſchaften prächtige Leiſtungen boten. Schon bald gingen die
Platzbeſitzer durch ſchönen Kopfball des Halblinken in Führung,
dem die Gäſte erſt nach der Pauſe den Ausgleich entgegenſetzten.
Eberſtadt war die erſten zehn Minuten leicht im Vorteil, wo es
auch einige gute Torgelegenheiten hatte, die aber von der aus=
gezeichneten
Hintermannſchaft der Gäſte abgewehrt wurden. Durch
gutes und aufopferungsvolles Spiel der geſamten Ober=Ramſtädter
Elf wurde der Kampf ausgeglichen. Schon vor der Pauſe hatten
die Gäſte reichlich Gelegenheit zum Ausgleich, aber die beſtge=
meinten
Angriffe ſcheiterten an der ſehr guten und aufmerkſamen
Germania=Verteidigung. Im Endkampf liefen die Ober=Ramſtädter
zu Hochform auf, durch ihr glänzendes Spiel waren ſie klar im
Vorteil, nur ganz großes Pech verhinderte hier den ſicheren Sieg.
Eine große Anzahl ſchöner Schüſſe verfehlte ganz knapp ihr Ziel
oder fanden im Torwart und Torpfoſten ihr letztes Hindernis.
Dieſes faire und ſchöne Spiel hatte in Ihrig=Groß=Gerau einen
ausgezeichneten Leiter.

*

Kreisliga Südheſſen.

Unter ſehr zahlreicher Beteiligung der Jugendlichen faſt aller
Südheſſenvereine wickelte ſich der Jugendtag in Lampertheim auf
dem V.f.L.=Platze programmgemäß ab. Der Morgen gehörte der
Leichtathletik. Alsdann ſammelte man ſich zu einer Stadtſtaffel auf
dem V.f.L.=Platze mit dem Ziel: Rathaus. Am Nachmittag fand
nach dem Spiel der Jugendlichen vor zirka 2000 Zuſchauern ein
großartiges Propagandaſpiel zwiſchen zwei kombinierten Mann=
V.f R.
ſchaften von Olympia=V.f. L. Lampertheim
Bürſtadt=Olympia Lorſch 1:1 ſtatt. Die etwas beſſere
Mannſchaft ſtellten die Einheimiſchen doch auch die Vertreter von
Bürſtadt=Lorſch waren ſehr gut in Schwung. Zuſammengefaßt darf
geſagt werden, daß dieſer Jugendtag in Lampertheim ein voller
Erfolg für den Südheſſenkreis war.
Im Freu ndſchaftsſpiel konnte am Samstag abend
Concordia Gernsheim auf eigenem Platze gegen F. V.
Biblis nur recht knapp, mit dem allerdings torreichen Reſultat
von 5:4 gewinnen. Olympia Lampertheim beſiegte eine kombi=
nierte
Mannſchaft des Mannheimer Bezirksligiſten M. F.C. 08 mit
5:2 Toren.

Wekterbericht.

Obwohl ſich die Luftdruck= und Temperaturgegenſätze ziemlich
ausgeglichen haben, herrſcht in Deutſchland weiterhin wechſel=
hafte
Luftzufuhr. Daher bleibt auch das Wetter vorher noch
etwas veränderlich, doch geſtaltet es ſich im allgemeinen wieder
freundlicher, ſo daß neben wechſelhafter Bewölkung auch Auf=
heiterung
eintritt und nur noch vereinzelt Schauer niedergehen.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd wolkig und zeitweiſe auch
aufheiternd, etwas wärmer, nur noch vereinzelt Schauer.
Ausſichten für Mittwoch: Teils bewölkt, teils aufheiternd, teils
trocken.

Geſchäftliches.
Die Ziehung der Eiſenacher Geldlotterie zum Beſten des Thü=
ringer
Muſeums zu Eiſenach findet am 16. Juni ſtatt. Die Lotterie
bietet eine ausſichtsreiche Gelegenheit, für eine kleine Ausgabe bei
der jetzigen Geldknappheit einen hoch willkommenen Geldge=
winn
zu erreichen. (Siehe Anzeige.)
Getränke aus einfach gebrannter roher Gerſte hat man immer
gekannt und getrunken, ſeit Olims Zeiten. Aber merkwürdiger=
weiſe
ſcheint im Laufe der Jahrhunderte niemand darauf gekom=
men
zu ſein, daß man, wenn auch mit einiger Mühe, aus dem=
ſelben
Rohſtoff etwas viel beſſeres machen könne, richtigen Malz=
kaffee
nämlich. Der iſt erſt vor etwa vierzig Jahren erfunden und
zwar von einem Deutſchen, der davon träumte, daß eines Tages
das ganze deutſche Volk ſeinen geſunden und billigen Malzkuffee
den Kathreiner trinken ſollte . . . Heute trinkt man ihn überall
den guten deutſchen Kneipp=Malzkaffee, der aus deutſchem
Malz, von deutſchen Arbeitern, auf deutſchen Maſchinen gemacht
wird. Wie würde ſich der Vater Kneipp freuen, wenn er das noch
erlebt hätte . . .

Rundfunk=Programme.

7.10:
7.15:
11.00.
12.00:
13.30:
15.20,
16.3
18.00:
18.30:
18.45:
19.00:
20.00:
20.30:
21.30:
33:10:
22.45:

9.00:
10.10:
15.00:
15.45
16.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.05:
19.00:
20.00:
20.10:
20.45:
21.10:

B3.00:

Frankfurt: Dienstag, 30. Mai
Choral.
Frühkonzert auf Schallplatten.
Hausfrauen=Funk.
München: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: K. Liſt.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: A. Wolf.
Der Hausfrau zur Erholung.
Köln: Nachmittagskonzert. Ltg.: Eyſoldt.
A. Ebbecke: Aus der Praxis eines Strafanſtaltyfarrers.
385 Minuten.
Kurzberichte vom Tag.
Stunde der Nation. Köm: Abu Haſſan. Komiſche Oper
von C. M. von Weber.
Freiburg: Volksmuſik des 1. Freiburger Mandolinen= und
Gitarrenvereins. Lta.: Emil Köhler.
Zum Schwäbiſchen Heimattag, Pfingſten 1983. Schwaben
und Deutſchland. Anſprache: Kultusminiſter Mergenthaler.
Unterhaltungskonzert d. Württ. Landes=Symphonieorcheſters.
etg.: G. Görlich. Soliſt: B. Müller (Bariton).
Zeit, Nachrichten, Wetter, Spoxt.
Tanzmuſik. Ltg.: H. Riſch. Soliſt: W. Maurer (Tenor):
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 30. Mat
Elſſe Feldbinder: Warum Schönheitspflege?
Schulfunk: Volksliederſingſtunde.
11.30: Zeitfunk.
ca. 12.05: Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
Jugendſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
Ernſt von Wildenbruch: Kindertränen.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Frau und Nationaleugenik. Beſprechung von Hörerbriefen.
(Dr. med. Ilſe Szagumn
Dr. Dürre.)
Zeitfumk.
Edvard Grieg: Violinſonate C=Moll, op. 44.
Das Gedicht.
Lebende Tonſetzer. Werke von Grete von Zieritz.
18.30: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau
Köln: Stunde der Nation: Abu Haſſan. Komiſche Oper
Weber.
von C. M. von
Kernſpruch.
Anſchl.: Zeitfunk.
Berlin: Bunter Tanzabend.
Dr. Hemingſen: Der ſtändiſche Gedanke.
Uebertragung der Schloßmuſik aus dem Schlüterhof. Werke
des 17. und 18. Jahrhunderts. Philharmon. Orcheſter.
Ltg.: Erich Kleiber.
Hannover: Spätkonzert. Ltg.: von Soſen.

Em
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C
6. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwar
* Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wltiich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 149

Dienstag, 30. Mai

Das Börſengeſchäft zu Wochenbeginn.
Zuverſichkliche Skimeung, aber außergewöhnliche Zurückhaltung und Geſchäfksſtille.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.

Bom Holzmartk.

Am Wochenbeginn lagen an der Berliner Börſe nur ge=
ringfügige
Orders außenſtehender Kreiſe vor, aber auch der Spe=
kulation
fehlte es an nennenswerten Anregungen. Von den be=
ginnenden
Transferbeſprechungen ſcheint kein beſonderer Einfluß
auszugehen, da dieſe nur vorbereitenden Charakter haben werden.
Verſtimmend wirkte dagegen am Aktienmarkt der Verluſtabſchluß
der Felten und Guilleaume, in denen ein Angebot von etwa 100
Mille vorlag. Die erſte Notiz ſtellte ſich dann auf 60 Brief bei
50prozentiger Repartierung. Uneinheitlich lagen Montanwerte,
bei denen Kurseinbußen bis zu 1½ Prozent Gewinne von gleichem
Ausmaß gegenüberſtanden. Rhein. Stahl konnten ſogar um 2
Prozent anziehen. Von Braunkohlenwerten ſetzten Ilſe Genuß=
ſcheine
mit einer bemerkenswerten Befeſtigung um 2½ Prozent
ein. Am Kalimarkt betrugen die Abſchwächungen bei Salzdet=
furth
und Weſteregeln, auf die jetzt veröffentlichten Geſchäfts=
berichte
1½ bzw. 2¾ Prozent. Von chemiſchen Werten ſind Gold=
ſchmidt
mit minus 1½ Prozent und Kokswerke und Chemiſche Fa=
briken
mit plus 1½ Prozent zu erwähnen. Recht feſt lagen Conti
Gummi mit einem Kursgewinn von 3½ Prozent, während am
Elektromarkt die Abſchwächungen auf Grund des Felten= Verluſt=
abſchluſſes
überwogen. So büßten AEG. 1½ Prozent ein. Kaum
verändert lagen Gas=, Kabel= und Draht=, Auto= und Maſchinen=
aktien
mit Kursabweichungen nach beiden Seiten bis zu ¼ Pro=
zent
. Julius Berger waren 3½, von Textilwerten Aku ¼ Pro=
zent
gebeſſert. Ohne nennenswertes Geſchäft blieben Papier=,
Zellſtoff=, Brauerei=, Waſſerwerksaktien ſowie ſonſtige Induſtrie=
papiere
. Ueberwiegend blieben Eiſenbahn= und Schiffahrtsaktien,
während von Bankaktien Reichsbank ½ Prozent verloren. Am
Markt der unnotierten Werte büßten Burbach und Wintershall
½ bzw. 1 Prozent ein. Auch der Rentenmarkt lag luſtlos und eher
ſchwächer. Sowohl die Altbeſitz= als auch die Neubeſitzanleihe er=
öffneten
¼ Prozent bzw. 5 Rpf. niedriger, Schutzgebiete wurden
20 Rpf. unter Samstagsſchlußkurs notiert. AmMarkt für Induſtrie=
obligationen
ſind nennenswerte Veränderungen kaum zu verzeich=
nen
. Am Berliner Geldmarkt machte die Verſteifung vor dem
Ultimo weiter Fortſchritte, der Tagesgeldſatz zog auf 48 bzw.
4½ Prozent an der unteren Grenze an Privatdiskonten blieben
vor dem Ultimo weiter angeboten. In Reichswechſeln per 20.
Auguſt und Reichsſchatotnweiſungen per 15. Februar waren die
Umſätze minimal.

Zum Wochenbeginn eröffnete die Frankfurter Börſe un=
einheitlich
. Man erwartet das Reſultat über die Beſprechungen
zwiſchen Auslandsgläubigern und den Vertretern der Reichsbank
über das Problem der Transferierung. Weiter findet Beachtung
der befriedigende Bericht von der Landwirtſchafts=Ausſtellung
über die guten Verkaufserfolge. Der bevorſtehende Abſchluß des
Viermächtepaktes findet auch heute noch Beachtung. Vor allem
fehlt es der Börſe an Aufträgen der Kundſchaft der Banken, auch
die Spekulation hielt äußerſt zurück, ſo daß völlige Geſchäftsſtille
herrſchte. Die Kursabſchwächungen ſind zum Teil auf die Ultimo
Mai fälligen Liquidierungen der Prämiengeſchäfte, die vor Wochen
eingegangen waren, zurückzuführen. Am Farbenmarkt eröffneten
JG. ½ Prozent feſter, bröckelten aber im Verlaufe um dieſen Pro=
zentſatz
wieder ab. Goldſchmidt 1 Prozent nachgebend, dagegen
Erdöl 1½ Prozent freundlicher. Am Elektromarkt lagen Felten
auf den überraſchend hohen Verluſtabſchluß etwa 6 Prozent ſchwä=
cher
. Bekula gaben ½, AEG. ½, Siemens 1 Prozent nach. Die
übrigen Werte waren zum größten Teil unverändert, nur
Schuckert 1 Prozent feſter. Montanwerte lagen auf die Eiſen=
verhandlungen
durchweg freundlich. Rheinſtahl gewannen ½,
Phönix ¼, Stahlverein ½, Gelſenkirchen ½, Harpener ¼ und
Rheinbraun 2½ Prozent feſter. Nur Buderus und Mannesmann
etwas ſchwächer. Schiffahrtsaktien und die übrigen Transport=
werte
bröckelten leicht ab. Kaliaktien auf Grund der Bilanzvor=
lage
im Salzdetfurthkonzern gut gehalten. Kunſtſeidewerte auf
höhere Auslandskurſe überwiegend freundlicher. Aku 1, Bemberg
Prozent. Zellſtoffe unverändert. Von Einzelwerten Conti
Gummi 1½ feſter, Junghans ½, Holzmann 1 Prozent niedriger.
Auch der Rentenmarkt lag uneinheitlich. Gut gehalten ſpäte
Schuldbücher. Neubeſitz lagen ½ Prozent feſter, während Alt=
beſitzanleihe
1½ Prozent nachgaben. Hierbei ſprachen immer noch
die Diskuſſionen über einen eventuellen Umtauſch in eine Arbeits=
beſchaffungsanleihe
mit.
Die ſtarke Zurückhaltung der Bankenkundſchaft und der
Kuliſſe ließ ein Geſchäft an der Abendbörſe nicht aufkommen; die
Börſe ſteht noch unter dem Eindruck völliger Geſchäftsloſigkeit.
Die Kurſe konnten ſich aber auf dem Berliner Schluß gut behaup=
ten
. JG. Farben eröffneten mit ½ Prozent Kursgewinn, Deutſche
Erdöl und Scheideanſtalt unverändert, Siemens 1 Prozent,
Schuckert ½ Prozent gebeſſert, Felten waren weiter 1½ Prozent
abgeſchwächt. Kunſtſeidewerte bröckelten eine Kleinigkeit
Buderus waren ½ Prozent freundlicher. Der Rentenmarkt blih
weiter ſtill. Altbeſitz waren etwas gebeſſert, Neubeſitz blieben
unverändert. Von Induſtrieobligationen konnten bei etwas Nach=
frage
Stahlbonds ½ Prozent anziehen.
Brodukkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 29. Mai. Weizen inländ.
(7677 Kilo), gut, geſund und trocken 21,6021,75 Eoſinweizen
15,75, Roggen inländ. 17,50, Hafer inländ. 15,5015,75 Sommer=
gerſte
inländ 18,2518,75, Futtergerſte 17,25, La=Plata=Mais
20,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,009,90,
dito per Juli=Auguſt 9,50 Biertreber mit Sack 11.6012.00,
Trockenſchnitzel loſe 7,50, Wieſenheu loſe 4,805.10, Rotkleeheu
4,905,30, Luzernkleeheu 6,006,80, Stroh: Preßſtroh Roggen=
Weizen 2.303,00, Hafer=Gerſte 2.42.,80, geb. Stroh Roggen=
Weizen 2,702,90, Hafer=Gerſte 2,302,50 Weizenmehl Spez. 0
(neue Mahlart mit Austauſchweizen) mit Sack 31,7532,00, Rog=
genmehl
(6070proz. Ausmahlung je nach Fabrikat) mit Sack:
nordd. 23,0024,00, ſüdd. und pfälz. 24,0025,00, feine Weizen=
kleie
mit Sack 7,75, Rapskuchen 8,00, Erdnußkuchen prompt 11,50
bis 11,60, dito per Juli=September 11.50. Palmkuchen 9,50. Kokos=
kuchen
per Juni=September 11,00, Seſamkuchen per Juni= Septem=
ber
11,00 (ausſchließlich Monopolabaabe). Tendenz ruhig. In=
folge
des Dollarrückgangs ſind die Offerten vom Ausland höher
gehalten. Inlandsgetreide iſt zu unveränderten Preiſen, am
Markte.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Mai. Die Getreide=
hörſe
blieb bei zum Teil nachgebenden Preiſen weiterhin ſehr
ſtill. Für die nur geringe Nachfrage war das Angebot mehr als
ausreichend. Infolge des ſchleppenden Mehlgeſchäftes zeigte ſich
aber kaum Kaufneigung. Futtermittel bröckelten übetwiegend
ab, nur Leinſaat und Kuchen lagen etwas freundlicher bei aller=
dings
ſtillſtem Geſchäft. Weizen 212.50, Roggen 172,50174,00.
Hafer 147,50151.50; Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. Spez. 0
mit Austauſchweizen 30.5031.75. Roggenmehl (60proz. Aus=
mahlung
) 23,5025,25, Weizenkleie 7,60. Roggenkleie 8,65, Soya=
ſchrot
9,6510,40, Palmkuchen 9.509,75, Exdnußkuchen 12.00,
Treber 11.00 Heu 4.304,50. Weizen= und Roggenſtroh draht=
gepreßt
2 20, dito gebündelt 2.10 RM. Kartoffeln; Induſtrie
hieſiger Gegend 1,601,65 RM. per 50 Kilogramm bei Waggon=
bezun
. Tendenz ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 29. Mai. Nach eher ſchwäche=
rem
Vormittagsverkehr war das Preisniveau am Produkten=
markte
zu Beginn der neuen Woche nur wenig verändert. Die
Unternehmungsluſt iſt allerdings weiter gering, zumal bezüglich
der künftigen Marktgeſtaltung eine gewiſſe Unſicherheit beſteht.
Am Promptmarkte fehlten nach wie vor Anregungen vom Mehl=
abſatz
, und auch die beträchtlich erhöhten Waſſerfrachten für den
Binnenverkehr erſchweren, das Geſchäft. Das Inlandsangebot
hält ſich in mäßigen Grenzen. Die Preiſe waren nominell unver=
ändert
. Am Lieferungsmarkte eröffnete Mairoggen etwas ſchwä=
cher
. Der Mehlabſatz bleibt ruhig bei wenig veränderten Preiſen.
Die Konſumnachfrage für Hafer hat ſich merklich verringert.

Präſidialwahlen der Preußiſchen Induſtrie= und Handelskam=
mer
für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet. Am Montag
vormittag wurde als Präſidialrat der Preußiſchen Handelskam=
mer
für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet, Frankfurt a. M.,
Hanau, Wetzlar, Fulda. Wiesbaden und Limburg Dr. Karl Luer
zum Präſidenten gewählt. Als Mitglieder des Präſidialrates
wurden Dr. v. Schnitzler (JG. Farben), Gg. Hartmann und Dr.
Waldemar Braun (Hartmann u. Braun A.=G.) als Vertreter der
Induſtrie, ferner Direktor Dr. Sippell (DD=Bank) für die Ban=
ken
, Direktor Schuenemann (Andreae Noris) für den Großhandel,
Dr. W. Nies für das Verkehrsgewerbe, Dr. Mettenheimer für den
Eizelhandel, ebenfalls einſtimmig, gewählt.
Frachtermäßigung für Eier. Zur Unterſtützung der deutſchen
Landwirtſchaft, insbeſondere zur Förderung der Geflügelwirt=
ſchaft
, gewährt die Deutſche Reichsbahn mit Wirkung vom 1. Juni
1933 für die Beförderung von Handelsklaſſeneiern eine Fracht=
ermäßigung
von 25 Prozent für Stückgut und Wagenladungen.
Für die Inanſpruchnahme der Vergünſtigung gelten entſprechend
der geſetzlichen Vorſchrift beſtimmte Vorausſetzungen.
Grün u. Bilfinger A.=G., Mannheim. Die Generalverſamm=
lung
erledigte die Regularien für 1932 und ſetzte die Dividende
auf wieder 15 Prozent feſt. Nach Mitteilung der Verwaltung ſind
in letzter Zeit zahlreiche Anfragen aus dem Auslande eingegangen,
auch hält man es nicht, für unmöglich, daß durch die politiſche
Umſtellung neue Aufträge hereinkommen. Die Verwaltung be=
urteilt
die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr nicht un=
günſtig
.
A.=G. Conſolidierte Alkaliwerke, Weſteregeln. Nach 2,25
(2.30) Mill. RM. Aufwendungen für Abſchreibungen ſchließt die
Geſellſchaft das Berichtsjahr 1932 mit einem Gewinn von 1 508 373
(1 695 467) RM. einſchließlich Vortrag aus dem Vorjahre von
243 467 RM. ab. Hieraus ſollen 5 (6) Prozent Dividende auf die
Stamm= und wieder 6 Prozent auf die Vorzugsaktien vorgeſchla=
gen
werden. Zum Vortrag auf neue Rechnung verbleiben ſodann
243 869 RM. Generalverſämmlung 2. Juni.
Lech=Elektrizitätswerke A.=G., Augsburg. Nach Abſchreibun=
gen
von 0.11 (0,07) Mill. RM. ſtellt ſich der Reingewinn der
Lech=Elektrizitätswerke A.=G., Augsburg, auf 2 329 703 (2 560 712)
RM., aus dem 5½ (6) Prozent Dividende auf die Stammaktien,
wieder 6 Prozent auf die Vorzugsaktien verteilt und 33 620
(36 519) RM. vorgetragen werden. Die Stromabgabe der Geſell=
ſchaft
betrug im Berichtsjahre insgeſamt 175.81 Kilowattſtunden
gegen 184 37 Kilowattſtunden in 1931. Der Anſchlußwert erhöhte
ſich gegenüber dem Vorjahre um 7 Prozent, während die Einnah=
men
um rund 6 Prozent zurückgingen.
Kaliwerke Salzdetfurth A.=G., Bad Salzdetfurth. Der Anteil
der Geſellſchaft am Kali=Abſatz ſtellte ſich Ende 1932 einſchließlich
der zugekauften Quoten (Uebernahme eines weiteren Anteils von
den Beteiligungsziffern der Mansfelder Kaliwerke A.=G.) auf
Tauſendſtel Ende 1931.
50,.1493 Tauſendſtel gegenüber 48,022
Die Gewinn= und Verluſtrechnung ſchließt nach Abſchreibungen
von 0,64 (2,59) Mill einſchließlich Vorjahresvortrag mit einem
Reingewinn von 2 478 778 RM. ab (2 750 360), aus dem die Ver=
teilung
von 7½ (9) Prozent Dividende vorgeſchlagen wird. Zum
Vortrag auf 1933 verbleiben ſodann 0,25 Mill. RM.

Biebmärkte.

Frankfurter Viehmarkt vom 29. Mai. Aufgetrieben waren
Rinder 1225, darunter 151 ſeit dem letzten Markt, 252 Ochſen. 61
Bullen, 425 Kühe und 335 Färſen, ferner 1946 Kälber, 21 Schafe
und 5666 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Ochſen a1) 3033, a2) 2629, b) 2125; Bullen a) 2630,
b) 2225; Kühe a) 2527, b) 2324. c) 1720, d) 1216: Fär=
ſen
a) 3033, b) 2729, c) 2126; Kälber b) 3741, c) 3236,
d) 2531: Schafe nicht notiert; Schweine b) 3335, c) 3235,
d) 3034. e) 3033. Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft;
Kälber ſchleppend; Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine ſchlep=
Der Rindermarkt war ſchwächer als in der
pend, Ueberſtand.
Vorwoche beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft wurde ausverkauft. Die
Preiſe für Ochſen zogen etwas an, für die übrigen Großvieh=
gattungen
bewegten ſie ſich auf der Höhe der Vorwoche. Etwa 49
Prozent des aufgetriebenen Viehes wurden wieder ausgeführt.

Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Der geſchäftliche Verkehr b.
wegte ſich in etwas ſtilleren Bahnen. Die meiſten Platzhol
händler in Weſt=, Mittel= und Oſtdeutſchland haben doppelt ſovi
Schnittholz ſeit Jahresbeginn auf den Sägewerken eingekauft w
1932, und ſie haben jetzt das Bedürfnis, etwas abzuwarten. Tro=
dem
waren die Sägewerke reichlich mit Verladungen beſchäftig
Die Preiſe für Tiſchlerholz ſind durchaus feſt. Allerdings dürf
ein weiterer Preisaufſtieg, der von der Sägewerksinduſtrie a
erforderlich bezeichnet wird, zunächſt ausbleiben, da die Vorau
ſetzungen hierfür in Geſtalt eines weiter geſteigerten, regelmäß
gen Abſatzes von Schnitthölzern fehlen. Umgekehrt liegt au
nicht der geringſte Anlaß zu der Anſicht vor es könnten in nächſt
Zeit Preisermäßigungen eintreten. Die Waldwirtſchaft iſt d
Meinung, daß ſie mit den Rohholzpreiſen, die ſie im Winter e
zielte, nicht auskommen könnte. Sie erſtrebt Preiserhöhunge
Ihre Wünſche kommen in einer Denkſchrift zum Ausdruck, die d.
Reichsforſtwirtſchaftsrat vor kurzem der Regierung überreicht he
Darin wird die Forderung nach einer ausgiebigen Erhöhung d
am 23. Februar ds. Is. eingetretenen erſtmaligen Erhöhung d
Holzeinfuhrzölle mit ſtatiſtiſchen Nachweiſen begründet, aus der
hervorgeht, daß die Schnittholzpreiſe erheblich ſtärker geſti
ſind als die Preiſe des Rohholzes. Weitere Kreiſe in
induſtrie und Holzhandel glauben, daß die geforderte Zollerhöh
einer Holzeinfuhrſperre gleichkäme, mit der die Holzverbrauch
kaum einverſtanden ſein wurden. Im übrigen werden ſchon
Erwägungen über die erwähnte Denkſchrift zu einer Verankeru
der jetzigen Marktpreiſe führen. Die Möbelinduſtrie iſt ſeit
zem beſſer beſchäftigt und zu Holzeinkäufen geneigt. Beſor
gefragt iſt guter 20 Millimeter Zopf und wertvolles Mittelho
Am Bauholzmarkt ſah es lebhafter aus als am Markte des Tiſ
lerholzes. Schalware und Kantholz ſind gefragt.
jope
Metgundtierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. Mai ſtellten ſid
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hambt
Bremen oder Rotterdam (Notierung, der Vereinigung für
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 60 75 RM. Die Notierung
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Pr
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferun
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhuttenalumin
W.
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., de
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 9
99proz. 330 RM. Antimon Regulus 3941 RM.. Feinſill
(1 Kilogramm fein) auf 4043 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 29. Mai ſtellten ſich
Kupfer: Juni 54 (54.25) Juli 54.50 (54.75), Auguſt 54.75
September 55.25 (55.50), Oktober 55,75 (56), November
(56.50). Dezember 56.75 (57) Januar 57 (57.50), Februa=
(58), März 58 (58.50). April 58.50 (59). Tendenz: ſtramm.
Blei: Mai 17.75 (18.25), Juni 17.75 (18.50), Juli 17.7
Auguſt 18 (19), September 18 (19.25), Oktober 18.25 (19
vember 18.25 (19.50). Dezember 18.50 (19.75), Januar
(19.50), Februar 18.75 (19.25), März 19 (20). April 19 (20.
Tendenz: feſter. Für Zink: Mai, Juni 22.50 (23), Juli
(23.25) Auguſt 23 (23.50), September 23.25 (23.50), Oktober 23
(24), November 23.75 (24.25) Dezember 24 (24 50). Januar
(25), Februar 24 (25.50), März 24.75 (25.75). April 25 (26). T.
denz: feſt. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klamme
beigefügten Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachricten.
Die diesjährige Hauptverſammlung des Vereins Deutſ
Chemiker findet vom 7. bis 10. Juni in Würzburg ſtatt.
Wie wir hören, findet am 30. ds. Mts. die Bilanzſitzung
Rheinſtahl ſtatt. Es iſt mit einer guten, flüſſigen Bilanzvorl
zu rechnen. Ob ſich die Gerüchte über Wiederaufnahme einer
ringen Dividende bewahrheiten, bleibt abzuwarten.
Die 1932 zuſtandegekommene Preiskonvention der deutſc
Sperrholzinduſtrie (an der u. a. die Schütte=Lanz Holzwerke A.;
Mannheim=Rheinau, beteiligt iſt), hat jetzt eine Erweitert
um 13 Firmen erfahren, ſo daß nur noch eine kleine Anzahl 7
men abſeits ſteht. Beabſichtigt iſt nunmehr auch ein Zuſamm
ſchluß der Buchenſperrholzinduſtrie.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit A
kung ab heute ihre Preiſe um 1½ Prozent erhöht, nachdem d
am 27. April um 3 Prozent ermäßigt worden waren.
Der Londoner Goldpreis betrug am 29. Mai 1933 für e
Unze Feingold 123/3 sh 87,6616 RM., für ein Gramm Feing
demnach 47,5509 Pence 2,81838 RM. Zu dieſem Preiſe wur
250 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.

Berliner Kursbericht
vom 29. Mai 1933

Deviſenmarit
vom 29. Mai 1933

Verl. Handels= Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E. G
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleitr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Me
53.
52.-

18.375
27.25
19.7
24.
121.
Ad
15.50
38,75
143.50
110.625

Mee
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerie
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Airfe
100.125
129.25
62.25
91.
97.50
74.625
56.
1.30.
59.125
84.
69.50
53.25
49.50

D
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali,
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Tgsb., Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Mic
57.75
177.50
20.
41.25
130.

17.25

S2.
66.375
92.50

Währung Geld Heluingtors
jien
100 finn. Mk. 6.2841 6.29 100 Schilling 46.45 46.: Prag
Rudapeſt 100 Tſch. Kr. 12.61 100 Pengö Sofia 100 Leva 3.047 Holland 100 Gulden 170.6: Lslo 100 Kronen 71.9 Koverhagen 100 Kronen 63.34 Stockhol 100 Kronen 72.,63 London 1 L.Sta. 14.: Buenos-Aires 1 Pav. Peſo 0.85 Niem York 1 Dollar 3.5 Belgien 100 Belge 6a.89 Italien 100 Lire 21.26 Paris 100 Francs 16.61 16.65

Brief
12.63
3.0
0.355
19
22.0

Schwe:
Spanier
Danzic
Japan
nerol
Nio de Doen
Jugoſle
Portugal
lthen
Iſtambu=
Kairo
Kanade
Uruguar
slat
Tallinn Eſt.
Niga

Währung Gel 100 Franken 181.7 100 Peſeta ſ= 11 100 Gulden 182.7 Yen C., Milreis 100 Dina 100 Escudos 100 Drachm. 2 1 türk. 2 1 äaypt. tcanad. Doll Goldpeſo 649 100 isl. Kr. 19 100 eſtl. Kr. 10.3 100 Laie 3.10

atignalbant Darmſtadt. Siüale der
Frankfurter Kursbericht vom 29. Mai 1933.

Mieue

Gr.IIp. 1934 193
193 .. 19. 1938 Gruppe! Dt ch. Neichsan! v.27 2 Intern. v.30 2o Baden. v. 88Vayern v,27 Heſſen ..."
380 v.* 2 Preuß. St. v. 28 Sachſen v. 27 88 Thüringen v.27 Dtſch. Anl. Auslo= ungsſch. UI-Ab=

öſungsanl. . . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
2 Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ..
% Dresden. . v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
2o
v. 26
65
ainz ......."
88.
MNannheimv. 27
München v. 29
2 Wiesbaden v. 28
Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
5½% Heſſ.Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

96
80.5
C4.25
76
5.5

73,
12.2
7.25
67.5
68.5
66
63
68.2*
63.25

82
71.5

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143.% Heſ. Landes=,
Hyp.=Bk. Ligu.=
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6% Preuß. Landes
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75
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62 Frkf. Pfb=
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33Mein=byp.=B.=
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2 P=
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. Hyp.=Bk.
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83.5
78

68

82.5
83
83.75

11
80
86.
32.*
*
71.2
84.75

12.7!
86.5
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5l.
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*
7S.
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41

12!

[ ][  ][ ]

Dienstag, 30. Maf 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 149 Seite 13

D Tetate
Ta.

Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.

und manche Hand bietet den jungen kräftigen Burſchen,
da mit lachenden blitzenden Augen in die unge=
iſſe
Zukunft, in das lockende Abenteuer ziehen, den letzten
cheidegruß, reicht ihnen ein paar Blumen, Maienkinder. Ueber=
Schreien, Winken, Rufen, die jungen Soldaten beantworten
eudig bewegt die Grüße. Nur einer iſt ernſt und in ſich ge=
hrt
und hat kein Lächeln und keinen Dank für die Begeiſterung
Maſſe Jochen von Kolk. Drüben im Schloßhofe hatte
n der die Truppe muſternde Kurfürſt gefliſſentlich überſehen
grothea und ihr Gatte brachten nicht mehr den Mut auf, ſich
fentlich zu ihm zu bekennen, ſondern ſie begnügten ſich, ihm
n weitem zuzuwinken. Darüber iſt Jochen verbittert. Er iſt
Geächteter, muß es ſein und bleiben, weil er ein junges
(ut vor dem Schickſal bewahrt hat, Weib des elendeſten aller
öflinge, eines alten, niedrig geſinnten Schleichers zu werden..."
Hüte dich, Zaſtrow, ich komme wieder!
In der Menſchenmenge entſteht plötzlich ein heftiges Drängen
id Stoßen, ein paar Leute werden in die marſchierende
ruppe hineingedrückt, Schelten, Lärm. Jochen wird ange=
mpelt
. Aergerlich will er auffahren
da kämpft ſich ein
nges Weib im grauen Reiſemantel zu ihm durch . . .
Sabine!
Jochen !"
Wie ein verzweifelter Schrei gellt es auf.
und dann hängt ſie ſchon lachend und weinend an ſeinem
alſe.
Nur einen Augenblick ſtockt ſein Fuß, der Hintermann läuft
if, ſtößt ihn an, er muß weiter . . .
Leb' wohl, Sabine.
Sie umklammert ſeinen Arm.
Ich geh’ mit dir. Wenigſtens bis zum Schiff geh’ ich
it dir.
Es ſoll nicht ſein . . ."
Jochen, das iſt mir gleich. Sie haben uns ſchon hart
nug geſtraft. Ihre Stimme erſtickt im Aufweinen.
Irgend jemand drückt ihr einen Strauß in die Hand. Unter
änen lächelt ſie dankbar und ſteckt die Blumen feſt an Jochens
indelier.
Da iſt das Schiff, die vorderſten ſtampfen ſchon mit
werem Schritt über die Laufplanken . ..
Leb wohl, Jochen leb wohl kehr’ glücklich und
ſund wieder . . ."
Leb wohl, mein liebes Mädel. Er muß die Zähne zu=
mmenbeißen
ihm ſitzt das Weinen im Halſe.
Jemand drängt ſich heran, ergreift ſeine Hand, preßt ſie an
inen Stoppelbart, küßt ſie ..."
Ach, Karl du. Alte treue Seele. Haſt du die gnädige
rau hierhergebracht?

(Nachdruck verboten.)
Jau, gnädiger Herr, ick kunnt dat nich mihr ſahn. Ick wär
mit dei gnädige Frau ock geridden, wünn ſei deihten in’n
Düwel ſin Grotmodder ehren Schoot ſitten.
Een leiwen Kirl büſt, min Korl, un nu leb wohl, ick mot
gahn
Der Förſter kann nicht antworten, ſchluchzend zieht er die
Hand des Jungherrn noch einmal an die Lippen, faſſungslos weint
Sabine auf, blickt Jochen nach und kann ihn kaum noch ſehen hin=
ter
dem Schleier ihrer Tränen.
Plötzlich ſteht jemand dicht vor ihr, ergreift ihr Hand . ..
Frau von Kolk?
Raule iſt es. Erſchrocken und freudig überraſcht iſt er zu=
gleich
.
Das iſt lieb von Ihnen, daß Sie kamen. Sie haben ihm viel
von ſeiner Laſt genommen.
Oder noch mehr aufgebürdet, ſagt Sabine leiſe und denkt,
wie ſchwer Jochen das Abſchiednehmen geworden iſt.
Raule ſtellt ihr den Major von der Gröben vor, auch die bei=
den
Ingenieure und den Fähnrich. Dann gehen die Herren an
Bord, und als ſich Raule umdreht er will Sabine noch einmal
mit zu Jochen nehmen iſt ſie ſchon im Gedränge verſchwunden.
Raule verabſchiedet ſich von allen, herzlich drückt er Jochen die
Hand.
Kopf hoch, Junker! Ohne Schmerz keine Freude!
Raſch eilt er an Land zurück, die Troſſen werden losgeworfen,
der Anker wird aufgewunden. Vier Geſchütze an Bord krachen
Salut, Hände, Tücher, Hüte fliegen hoch ..."
Vivat vivat vivat!
Und hinaus ſtaken die Schiffsknechte das Schiff aus dem brei=
ten
Becken, an der Schleuſe, am Luſtgarten iſt die holländiſche
Brücke hochgezogen, grüßend ſtehen die Brückenwächter, als das
Schiff langſam orübergleitet. Jenſeits der Brücke verbreitert ſich
das Waſſer, die Segel werden geſetzt und weſtwärts geht es den
Lauf der Spree hinab weiter, weiter .
Wer von dieſen geſunden, jungen Männern wird einſt wie=
derkehren
?
Als Raule in ſein Haus kommt, wartet Sabine bereits auf
ihn. Er grüßt ſie ſehr freundlich.
.. Es iſt ſehr lieb von Ihnen, daß Sie auch mich beſuchen,
wenn Sie nun ſchon einmal in Berlin ſind. Aber ich will’s Ihnen
ehrlich geſtehen, ich war recht erſchrocken, als Sie plötzlich da im
Gedränge erſchienen. Ihr Herr Oheim und Ihre Frau Schwägerin
haben nichts davon erwähnt, daß Sie gekommen ſind.
Die wiſſen auch nichts.
Wie? Wohnen Sie nicht bei Ihren Angehörigen?
Nein. Ich habe mich mit unſerem alten Förſter im Gaſthof
einquartiert.

Sie ſind recht unternehmend, Frau von Kolk.
Und dann ſitzen ſie ſchweigend eine ganze Weile ſich gegen=
über
, und beider Gedanken weilen bei Jochen, den ein jeder Tag
immer weiter von ihnen entfernen wird.
Durch das offenſtehende Fenſter quillt ſommerliche Wärme
herein, irgendwo auf einem Dachfirſt ſitzt, eine Schwarzdroſſel und
pfeift ihr Liebeslied, es iſt ja Mai, Wonnemond.
Wonnemond zuckt es Raule durch den Kopf und dieſe
beiden jungen Menſchen hat man voneinander geriſſen, weil
wei tiefe ſcharfe Falten furchen ſich über der Naſenwurzel des
Mannes, und ſein Geſicht nimmt einen verbitterten Ausdruck
an weil ihre Liebe einem alten gierigen Manne nicht gefiel,
Hat der etwa die Gnade der Verſchickung nach Afrika für Jochen
erbeten, um ihn fortzuſchaffen, damit ihm ſelbſt der Weg zu
Sabine geöffnet werde?
Raule zuckt zuſammen, einmal ſchon iſt ihm der Gedanke
gekommen, als Zaſtrow ſo unerwartet plötzlich ſich für die
Guineakompanie einſetzte und die große Summe für die Geſell=
ſchaft
zeichnete. Da hatte er das dunkle Gefühl, Zaſtrow finan=
ziere
die Geſellſchaft nur deshalb, damit Jochen mit fort müßte,
Aber durch die heimliche Heirat glaubte Raule dieſe Gefahr be=
ſeitigt
zu ſehen, und jetzt iſt ſie wieder da, größer als vordem
Zaſtrow will vielleicht Jochens Tod, um Sabine zu er=
ringen"
.
Mijnheer Raule, unterbricht plötzlich Sabines Stimme
ſeinen Gedankengang, Sie vermögen ſoviel, ich bitte Sie, helfen
Sie mir, daß ich meinen Gatten begleiten kann, ich will bei ihm
ſein, wenn er in Not und Gefahr iſt.
Raule iſt aufgefahren, ſitzt halb über den Tiſch gebeugt,
glaubt nicht recht gehört zu haben.
Sie wollen zu Kolk? Nach Afrika?
Ja, das will ich.
Da ſchnellt Raule von ſeinem Sitz auf, ſtützt ſich mit beiden
Händen ſchwer auf den Tiſch, ſtarrt Sabine an, glaubt eine
Irre vor ſich zu haben.
Schlagen Sie ſich das aus dem Kopf, das iſt unmöglich.
Wenn mein Mann ins Feld ginge, dürfte ich ihn beglei=
ten
. Gleicht dieſe Reiſe nicht auch einem Feldzug? Begleitet
Ihre Kurfürftliche Durchlaucht nicht auch unſern gnädigen Herrn
Kurfürſten . . .?"
Frau von Kolk, fällt Raule ihr ins Wort, muſtert ſie
lächelnd, Ihr Gemahl iſt ja nicht der Herr Kurfürſt.
Mein Mann ſteht im Kriegsdienſt, und ich will bei ihm
ſein, ich will zu ihm.
In Sabines Augen glimmt ein trotziges Licht.
Sacre nom de Dieu, es iſt unmöglich, Madame, es iſt heller
Wahnſinn. Im Feldlager ſind Frauen und Kinder, der Soldät
ſchleppt ſeine Familie mit umher. Nicht ſo der Seefahrer.
Wochenlang, monatelang ſind die Männer allein an Bord, kein
Weib iſt bei ihnen. Was wollen Sie da als einziges Weib?
Schlimmes können Sie da erleben. Wagen Sie ſich ſo, wie Sie
da gehen und ſtehen, in einen Raubtierkäfig.
Um meines Gatten willen, ja.
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ai 1933. vormittags 11 Uhr, das Kon=
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Darmſtadt, Mackenſenſtr. 28, Tel. 1199.
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Mittwoch, den 28. Juni 1933,
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Donnerstag, den 27. Juli 1933,
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(V. 6849
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Heſſiſches Amtsgericht.

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Dienstag, 30. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mur noch kurze Zeit

Mur noch kurze Zeit

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6. Stock, von Kriz.
Kein Kriminalflm im bisher
üblichen Sinne
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Frage nach dem Täter als
Eingriff in das Schicksal der
anderen.
KARIN HARDT
das ist ein lebendig gewordenes
deutsches Märchen, voller Lieb-
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mit Spielmannszug unter persönlicher Leitung von
Herrn Polizeimulikmeilter Buslau. Außerden wirken mit:
Gesangverein der Hess. Schutzpolizei
1. Riege der Turngemeinde 1846Darmstadt
und der Marine-Jugend.
Festrede hat Herr Kreislt. Kamerad Zürtz übernommen
Einzug der Fahnen der Regimenter,
Kriegervereinen und Standarten.
Wir bitten die verehrl. Einwohner Darmstadts, diesen
schönen Vaterländischen Abend zu besuchen.
Saalöffnung 7 Uhr
Eintritt 30 Pfg.
Karten an der Abendkasse.
Wir bitten die verehrl. Bevölkerung Darmstadts, an
diesem Tage die Häuser zu beflaggen. (6842

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