Einzelnummer 10 Pfennige
Darmſtädtt
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Morgenzeitung der Landesbauptſtadt
Wöchentliche iAluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 148
Montag, den 29. Mai 1933.
196. Jahrgang
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Die Stimme der Golzheiner Heide:
Deukſchland verkeidigk Ehre, Freiheik und Frieden. — Die Gedächknisfeier am Schlageker=Ehrenmal bei Däfſeldorſ.
Miniſterpräfidenk Göring ehrt den Freiheikshelden. — Schlageker das Vorbild für die deutſche Jugend.
gebrochen hatte. Auch Deutſchland bekennt ſich heute zu den Wor= Bauerntums zum Staat ſelber und nicht zu einem Beamten=
Vorleben iſt ſchwer —
ten ſeines Kanzlers erneut zum Frieden. Es bekennt ſich aber apparat; man wolle auch keine zweite grüne Front ſchaffen.
auch zu ſeiner Ehre, zu ſeiner Freiheit und iſt entſchloſſen, Ehre,
Anſchließend nahm die Verſammlung eine Entſchließung
Freiheit und den Frieden zu verteidigen. Der Deutſche glaubt an, in der als Reichsernährungsminiſter der
Vorfkerben gewaltig!
wieder an ſich ſelbſt und an ſein Volk. Formen konnte man zer= nationalſozialiſtiſche Bauernführer Dr. Darré
ſtören, den Geiſt konnte man uns nicht nehmen, und dieſer Geiſt gefordert wird. Die heſſiſchen Bauern hätten am 5. März
beſeelte Schlageter und er beſeelt uns und unſere Kameraden. Hitler gewählt, weil ſie zu ihm und nicht zu Hugenberg Vertrauen
deber 300 000 Deutſche am Mahnmal.
Solange es in Deutſchland Schlageters geben wird, ſolange wird
hätten.
Düſſeldorf, 28. Mai.
Die Schlageter=Gedächtnisfeiern in Düſſeldorf erreichten am
ionntag mit der Hauptfeier am Schlageter=Denkmal auf der
Golz=
eimer Heide ihren Höhepunkt. Endloſe Züge der SA. und SS.,
es Stahlhelms, der NSBO., der vaterländiſchen Verbände und
ſereine — über 300 000 Menſchen — befanden ſich gegen 6.30 Uhr
uf dem Marſch zum Denkmalsgelände.
Nach kalten regneriſchen Tagen grüßte heller Sonnenſchein die
nüberſehbare Menſchenmenge auf der Golzheimer Heide. Um
) Uhr war die Aufſtellung beendet. In großem Halbkreis hatten
e Abordnungen mit den Fahnen, Bannern und Standarten der
A., SS., des Stahlhelms der ſtudentiſchen Vereinigungen der
tterländiſchen Verbände und Vereine um die Richtſtätte Albert
eo Schlageters Aufſtellung genommen, wo ſich das große ſchlichte
reuz amporreckt. Einen beſonderen Ehrenplatz hatten die Fahnen
r ehemaligen Freikorps. Vor dem Denkmal ſtanden Ehrenwachen
r SA. und SS
S. und eine Fahnenabordnung des C.V. „
Falken=
ein”, dem Schlageter angehörte. Vor der Krypta des Denkmals
irmen ſich Kränze aus ſchlichtem Grün und friſchen Blumen. In
m Kreis, der das eigentliche Ehrenmal umſchließt, hatten die
hrengäſte Platz gefunden. Auch der Vater und der Bruder Albert
*o Schlageters ſowie einige Verwandte ſind zugegen.
Auf dem weiten Feld ſtanden bis zu einer Tiefe von einem
ilometer die Kolonnen der SA., der SS. des Stahlhelms, der
SBO., der vaterländiſchen Verbände und Vereine und viele
tau=
nde ſonſtiger Feſtteilnehmer.
Gegen 10.45 Uhr trafen die Führer am Denkmal ein, an der
bitze Miniſterpräſident Göring in blaugrauer Fliegeruniform. in
iner Begleitung Staatsſekretär Grauert und Prinz Auguſt Wil=
Im. Des weiteren ſah man Vertreter ſämtlicher Reichs= und
eußiſcher Miniſterien, Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
ehörden. Bei dem Kommando „SS., SA. und Stahlhelm
ſtillge=
inden”, trat feierliche Stille ein.
Eingeleitet wurde die Feier durch den Chorgeſang „Heilig iſt
r Herr” von Schubert. Kaplan Hilmer aus Oſterrath bei Krefeld
ies die Bedeutung des Opfertodes Albert Leo Schlageters, der
ie ein Held lebte und wie ein Heiliger ſtarb. Damit habe Albert
o Schlageter das Grundgeſetz der neuen Volksgemeinſchaft
ver=
ndet: „Für Deutſchland alles, für uns nichts!“
Der junge evangeliſche Geiſtliche Berg aus Burſcheid führte
a. aus: Wie Schlageter für Deutſchlands Ehre und Freiheit
bte, ſo ſtarb er auch dafür. So, wie Schlageter ſein Leben opferte,
wollen auch wir opfern und ſühnen. Wir kämpfen für echte
hei=
ze Volksgemeinſchaft. Schlageters Sieg über den Tod iſt der Sieg
eutſchlands geworden über alle Mächte, die uns verderben
ollten.
Reichswehr= und Schupokapellen ſpielten darauf das
Nieder=
ndiſche Dankgebet.
Dann ſprach
Miniſterpräfident Göring
den Verſammelten. Er führte aus:
Als vor 10 Jahren im Morgengrauen die Schüſſe aufblitzten,
fuhr gleichſam von dieſer Stelle aus ein einziger Blitz durch
utſche Nacht und weckte Deutſchland aus Ohnmacht und Schmach.
amals war das Gedenken an Schlageter Anſporn und Hoffnung
r uns. Wir konnten und wollten nicht glauben, daß das Opfer
nes ſolchen Deutſchen umſonſt geweſen ſein ſollte. So war uns
in Andenken Licht in Finſternis, es war die Fackel, die uns
vor=
lleuchtete auf dem Wege, den wir gehen mußten. Es zeigte die=
5 Sterben der Welt, daß deutſcher Geiſt nicht zu töten, nicht zu
ſchlagen iſt. Damals wurde ſein Gedenken Auflehnung,
Em=
ſrung gegen ein feiges Syſtem, das Deutſchland knechtete, das
utſche Ehre und Freiheit vernichtete. Mit ſeinem Opfer, mit
inem Sterben riß er das deutſche Volk empor, heraus aus dieſem
rſinn, zur Selbſtbeſinnung auf eigene Kraft und eigenen
Glau=
in.
Heute, Kameraden, da ſtehen wir wieder hier, nicht Hunderte,
cht Tauſende, Zehntauſende umſäumen dieſen Platz. Es gibt bei
nem befreundeten Volke eine ſchöne Sitte: wenn die Führer
Sciſtiſcher Abteilungen die Namen ihrer Toten aufrufen, dann
itwortet die ganze Gruppe: Hier!, und wenn wir heute den
amen Schlageter aufrufen, dann antwortet heute ganz Deutſch=
1d: Hier!. Zur Stellel, und wenn heute der alte Vater unter
Is weilt und ſeines Sohnes gedenkt und des bitteren Verluſtes,
r ihn betroffen, ſo ſoll auch er wiſſen; zwar hat er ſeinen Sohn
irloren, dafür hat er heute Hundertauſende von Söhnen
bekom=
en, die in ihm den Vater jenes Mannes ehren, der uns allen
orgelebt hat.
Kameraden, Vorleben iſt ſchwer, Vorſterben iſt gewaltig.
Schlageter iſt heute das Vorbild für eine deutſche Jugend,
wieder an Deutſchland glaubt. Man ſagt, du ſeieſt der letzte
odat des Weltkrieges und auch der erſte Soldat des Dritten
eiches geweſen. So grüßen wir in dir Vergangenheit und
Zu=
nt; ruhmreiche Vergangenheit und ſchwere, arbeitsharte
Zu=
nit, aber wieder eine deutſche Zukunft und eine Zukunft der
hre.
Er Dar kein Hurra=Patriot, er war kein Kriegsſchreier, er
Dite nicht den Kampf um des Kampfes willen, er wollte Frieden
ſein Volk. Er wurde zum Kämpfer, weil man dieſer Frieden
Deutſchland leben müſſen.
Als dann die Kapelle das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden”,
ſpielt und die Fahnen ſich ſenken, ſchreitet Miniſterpräſident
Göring zur Gedenkſtätte, um einen Kranz niederzulegen.
Gau=
leiter Florian=Düſſeldorf nimmt zu einer kurzen Anſprache das
Wort. Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Reichskanzler Adolf
Hit=
ler und das deutſche Vaterland brauſt über die Heide. Dann
ſtei=
gen die Flugzeugſtaffeln auf und ziehen ihre Kreiſe über das weite
Feld. Die erſte Strophe des Deutſchlandliedes erklingt, und in
ſtraffer Haltung verharren die Formationen, während anſchließend
das Horſt=Weſſel=Lied geſungen wird.
Oberbürgermeiſter Dr. Wagenführ übergibt ſodann das
Schlageter=Gedächtnismal als Nationalheiligtum in die Obhut
des Miniſterpräſidenten Göring, der es im Namen der Reichs=
und Staatsregierung ſowie des ganzen, deutſchen Volkes
über=
nimmt.
Aalionalſozigliſten erringen Mehrbeit
im Danziger Paxlarenl.
Danzig, 28. Mai.
Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ſind bei den
heutigen Danziger Wahlen zum Volkstag insgeſamt 215 703
Stim=
men (78 % Wahlbeteiligung) abgegeben worden, von denen 1153
ungültig waren. Es erhielten (in Klammern die Ziffern der
letzten Wahl vom 16. Dezember 1930):
Nationalſozialiſten 107335 (32 457) Stimmen
38 103 (49 385)
Sozialdemokraten
14 766 (20 194)
Kommuniſten
13595 (25 938)
Schwarzweißrot
„
31 339 (30 230)
Zentrum
z
967 (13067)
Hausbeſitzer
„
Jungdeutſche Bewegg. 1698
„
6738 (6377)
Vereinigte Polen
„
Nach dieſer Mitteilung verfügen die Nationalſozialiſten über
die abſolute Mehrheit, da zudem noch die Jungdeutſche Bewegung
mit ihrer Liſte verbunden iſt.
Die Verteilung der
Man=
date erfolgt vorausſichtlich wie folgt:
Nationalſozialiſten 37 + 1 Jungdeutſcher (13),
Sozialdemo=
kraten 13 (19), Kommuniſten 5 (7), Zentrum 10 (11),
Schwarzweißrot 4 (10). Polen 2 (2).
Lpd. Nidda, 28. Mai.
Der hier vom Heſſiſchen Junglandbund unter der Leitung
ſei=
nes Führers Robert Schmidt veranſtaltete Landvolktag erfreute
ſich eines außerordentlich ſtarken Zuſpruchs und fand unter dem
Protektorat des Heſſiſchen Staatskommiſſars Dr. Wagner ſtatt.
Nach einem Gottesdienſt und einer Gefallenenehrung fanden
ſich Tauſende heſſiſcher Landleute zu einer öffentlichen
Kund=
gebung zuſammen, der als Ehrengäſte Dr. von Helmolt und der
Präſident der Landwirtſchaftskammer, Oekonomierat Henſel,
bei=
wohnten. In der Begrüßungsanſprache verwies
Landbund=
führer Schmidt auf die Tatſache, daß man den 1.
ober=
heſſiſchen Junglandbundtag im neuen Reich begehe,
und zwar als Auftakt für die bevorſtehende Neubildung des
Junglandbundes überhaupt, der durchorganiſiert und zur
Kampf=
gemeinſchaft umgeſtaltet werden ſolle.
Staatskommiſſar für die Landwirtſchaft Dr. Wagner
ſprach über Wert und Bedeutung des agrarpolitiſchen Apparates
der NSDAP. Er hob beſonders die Führertätigkeit und Mitarbeit
des Leiters der Reichsgemeinſchaft deutſcher Bauern, Darré,
her=
vor. Als die vier Hauptſäulen, auf denen das Geſchick des
Land=
volkes beruhe, ſtellte er den Landbund, die
Landwirtſchaftskam=
mer, die künftig in Heſſen Bauernkammer heißen ſolle, die
Genoſ=
ſenſchaften und den ſogenannten Landhandel heraus, deſſen
Orga=
niſation erſt noch aufgebaut werden müſſe. Die reinen Aufgaben
des Staates um die Landwirtſchaft gliederte er in die drei
Grup=
pen: Milchproblem, Butterfrage und weiterhin Meliorationen und
Kultivierungen. Hierbei wäre eine ſogenannte Landplanung
in Ausſicht geſtellt, die 30000 Menſchen
Beſchäf=
tigung bieten ſolle. Beſondere Hilfe und
För=
derung ſtellte er dem Vogelsberg in Ausſicht.
Im übrigen ſei man nicht zufrieden mit dem Reichsminiſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft und man wolle, daß nicht auf
das Kapital, ſondern auf die Arbeit geſehen werde.
Der geſchäftsführ. Reichslandbundpräſident Meinberg=Berlin
betonte, daß der Begriff Bauerntum nichts mit der
Beſitzgröß=
gemeinſam habe. Es ſei verkehrt, anzunehmen, daß die
Präſiden=
ten des Reichslandbundes immer Großgrundbeſitzer ſein müßten.
Nach den Lehren der vergangenen Jahre gelte es heute, den
Bauernſtand als eine in ſich feſt geſchloſſene Volksg=meinſchaft
auf=
zubauen. Größter Garant des Staates ſei das Vertrauen des
Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner
feierte den deutſchen Bauernſtand als die Grundlage alles
völki=
ſchen Seins. Er gedachte der alten Förderer und Vorkämpfer der
oberheſſiſchen Landwirtſchaft und bezeichnete Oberheſſen als das
klaſſiſche Land der Erneuerung des Volkstums. — Gegen Schluß
der Veranſtaltung traf
Reichsſtatthalter Sprenger
von ſeiner oberheſſiſchen Beſichtigungsfahrt ein, der erklärte, daß
das Bauerntum das wertvollſte Glied für eine Reichserneuerung ſei.
Deſkerreich plank Gegenmaßnahmen?
„Die Brücke zwiſchen Wien und Berlin
nuf geſtiaen verlten.
TU. Wien, 28. Mai.
Die Chriſtlich=Soziale „Reichspoſt”, das Hauptorgan der
öſterreichiſchen Chriſtlich=Sozialen, erklärt die Maßnahmen der
Reichsregierung als einen wirtſchaftlichen Druck zu politiſchen
Zwecken und als einen Verſuch einer planmäßigen Einmiſchung
in die inneren Verhältniſſe Oeſterreichs zugunſten einer Partei.
Das Ganze ſei ein Affront, der um ſo ſchwerer wiege, als
keine Reichsdeutſchen in Oeſterreich ein Leid widerfahren ſei.
Entſprechende Gegenmaßnahmen des öſterreichiſchen
Miniſter=
rats ſeien zu gewärtigen. Weiter wird darauf hingewieſen, daß
die Einfuhr des Deutſchen Reiches nach Oeſterreich noch immer
um 150 bis 200 Millionen Schilling jene Summe überſteige,
die der reichsdeutſche Fremdenverkehr in Oeſterreich hinterlaſſe.
Die von der Bundesverwaltung herausgegebene amtliche
„Wiener Zeitung” ſchreibt, die öſterreichiſche Regierung habe
alles getan, um die freundſchaftlichen Beziehungen mit der
Ber=
liner Negierung aufrechtzuerhalten. Man verſtehe nicht, wieſo
Oeſterreich eine derartige Behandlung durch die deutſche
Reichs=
regierung verdient habe, und man hoffe, daß es einen um das
Geſamtdeutſchtum beſorgten ehrlichen Makler gelingen werde,
die durch das Verbot verſchärften Gegenſätze an denen offenbar
nur die Feinde des Deutſchtums einen Gefallen haben könnten,
zu überbrücken.
WTB. Wien, 28. Mai.
Die Sichtgebührenverordnung für die Ausreiſe nach
Oeſter=
reich beherrſcht die heutige Sonntagspreſſe vollkommen. Ohne
Ausnahme wird feſtgeſtellt, daß Oeſterreich durch dieſe
Maß=
regel an ſeiner empfindlichſten Stelle, dem Fremdenverkehr,
auf das ſchwerſte getroffen wird. Wenn auch die dem
National=
ſozialismus feindlich gegenüberſtehenden Wiener Blätter, den
Schritt der deutſchen Negierung mehr oder minder ſcharf
kriti=
ſieren, ſo klingen die Kommentare doch ſchließlich in dem
Wunſche aus, daß
der Konflikt durch beiderſeikiges Entgegenkommen
möglichft bald beigelegt werden möge.
Die „Deutſch=Oeſterreichiſche Tageszeitung” bezeichnet die
Maßnahme der Neichsregierung angeſichts der unfreundlichen
Haltung der öſterreichiſchen Regierung als die für ſie einzig
mögliche Folgerung und betont, daß es nunmehr allein in der
Hand der Bundesregierung liege die Vorausſetzungen für eine
ſofortige Wiederaufhebung der Grenzſperre zu ſchaffen.
Die „Wiener Neueſten Nachrichten” fordern, daß die
öſter=
reichiſche Regierung ſich von jenen politiſchen Elementen
frei=
mache, die glaubten, das Rad der Geſchichte zurückdrehen zu
können. Die Brücke zwiſchen Wien und Berlin werde und
müſſe wieder geſchlagen werden.
Feankeeich gegen Grenzreviſion.
Der Genfer Korreſpondent des „Matin” will den Inhalt eines
ſogenannten Garantieprotokolls bekanntgeben können, das der
franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour als Ergänzung des
Viererpaktes vorgeſehen habe.
Dieſes Dokument, das in Form einer diplomatiſchen Note an
Rumänien, die Tſchechoſlowakei, Südſlawien, Italien, Deutſchland
und Großbritannien am Tage der Unterzeichnung des
Viermächte=
paktes übergeben werden würde, ſoll folgende vier Punkte
ent=
halten:
1. Das Viererabkommen von Rom beeinträchtige in keiner
Weiſe die Verträge, die Frankreich mit ſeinen Verbündeten
ver=
knüpfen.
2. Frankreich werde nicht zulaſſen, daß man irgendein Problem
der territorialen Reviſion aufrolle.
3. Wenn man lediglich Prozedurfragen ins Auge faſſe, werde
Frankreich verlangen, daß dieſe dem zuſtändigen internationalen
Organ, dem Völkerbund, unterbreitet würden.
4. Im Völkerbund werde Frankreich für den Grundſatz der
Einſtimmigkeit einſchließlich der Stimme der intereſſierten Macht
eintreten.
Seite 2 — Nr. 148
Aus der Landeshauptſtadl.
Darmſtadt, den 29. Mai 1933.
— Gaukonzert der Darmſtädter Sängerſchaft. Alljährlich
ein=
mal treten die in dem Gau Darmſtadt=Stadt des Heſſiſchen
Sän=
gerbundes zuſammengeſchloſſenen Vereine in ihrer Geſamtheit
vor das Publikum, um ihr Schaffen unter Beweis zu ſtellen. Bei
dem Konzert am 10. Juni in der Feſthalle wird der einzelne
Verein nicht in Erſcheinung treten. 1200 Sänger, Frauen= und
Schülerchöre, insgeſamt zirka 1800 Perſonen, werden ſich zu einem
einzigen machtvollen Chor zuſammenfinden, wie; er nur bei
gro=
ßen Sängerfeſten zu hören iſt. Hinzu tritt noch das Orcheſter der
ehem. Militärmuſiker, deſſen Leiſtungen ja hinreichend bekannt
ſind. Die Vortragsfolge birgt eine beſondere Auswahl alten
wertvollen Liedgutes, das nur ſelten zu Gehör kommt. Ueber die
Vortragsfolge wird demnächſt Näheres bekanntgegeben. Die
Lei=
tung des Konzertes hat Gauchormeiſter Wilhelm Etzold. Der
Rein=
ertrag, iſt für die Stiftung für Opfer der Arbeit beſtimmt.
(2) Hypothekengläubiger= und Sparerſchutzverband (
Sparer=
bund), Ortsgruppe Darmſtadt. Die Ortsgruppe des ſchon 1924
hier begründeten Sparerbundes hielt die Hauptverſammlung am
26. Mai ab. Aus dem Bericht über die Vereinstätigkeit in
die=
ſa und dem verfloſſenen Jahre ſind beſonders die Eingaben an
Landtag und Regierung zu erwähnen, die den Geſchäftsbetrieb
der ſtaatlich anerkannten Sparkaſſen in Heſſen und darauf
bezüg=
liche Fragen der Geſetzgebung betreffen. Prof. Axt hielt einen
beifällig aufgenommenen Vortrag über „Die zukünftigen
Auf=
gaben des Sparerbundes”. Mit dem Redner ging die gut
be=
ſuchte Verſammlung darin einig, daß der Sparerbund getreu
ſeiner Tradition, ſich in die nationale Front einreihe. Der alte
Vorſtand wurde wiedergewählt und der Zutritt neuer
Mitglie=
der freudig begrüßt.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 27. Mai 1933 für
ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: Gemüſe: Spargeln, erſte
Sorte 35—40, zweite Sorte 20—25. Kohlrabi 10—20, Karotten
15—20, rote Rüben 8—10, Spinat 8—10, Römiſchkohl 10—12,
Rotkraut 25—28, Weißkraut 15, Wirſing 18—20, Stangenbohnen
100 Erbſen 30—35, Zwiebeln 12—15, Knoblauch 30—50,
Rha=
barber 10—12, Tomaten 50—60, Kopfſalat 8—15, Salatgurken
40—50. Blumenkohl 50—60, Rettich 10—15, Meerrettich 60—70.
Kartoffeln: Spätkartoffeln 3—4. Obſt: Kirſchen 35—40.
Tafeläpfel 30—38 Wirtſchaftsäpfel 15—25, Apfelſinen 5—1
Zitronen 4—8, Bananen 30—40. Eßwaren: Süßrahmbutter
155, Landbutter 130—140. Weichkäſe 20—30, Handkäſe 3—12,
Eier, friſche 10 u. 11. Wild und Geflügel: Hühner 70—80,
Enten 90—100, Tauben 50—60, Hähne 100—110. Fleiſch= und
Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 56, Kalbfleiſch 70,
Hammel=
fleiſch 60.
Heſſiſches Landestheater.
29. Mai 20—21½ Uhr.
29. (letztes) Sinfonie=Konzert. Pr. 0.30—5.00 Mk Dienstag, zo. Mai Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. A 23
Zreiſe 0.50—4.50 Mk.
Schlageter. Mittwoch,
31. Mai 19½—22½ Uhr. E 25
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70—5.50 Mk. Kleines Haus Dienstag, zo Mai 20—22½ Uhr. T, Gruppe 1—
König für einen Tag. Preiſe 0.80—4.50 Mk.
20—22½ Uhr. Zuſatz=Miete 1112
Mittwoch,
31. Mai Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Beethovens „Neunte” im
Landestheater. Heute Montag abend findet im Großen
Haus des Landestheaters das neunte (letzte) Sinfoniekonzert
die=
ſer Spielzeit ſtatt, das eine Aufführung der Neunten Sinfonie von
Beethoven bringt. Leiter der Aufführung iſt Dr.
Schmidt=
ſſſerſtedt, das Soliſtenquartett ſetzt ſich zuſammen aus den
Damen Suſanne Horn=Stoll, Martha Liebel und den
Herren Dr. Allmeroth und Theo Herrmann. Das
Orche=
ſter des Landestheaters und die Chöre des Muſikvereins und des
Landestheaters führen den orcheſtralen und choriſchen Teil des
ge=
waltigen Werkes, das an jeden einzelnen bedeutende
Anforde=
rungen ſtellt, aus.
Freitag, den 2. Juni,
Tanz=
abend im Kleinen Haus. Vielfach geäußerten Wünſchen
des Publikums Rechnung tragend, wird die junge Solotänzerin des
Landestheaters, Ilſe Meudtner, abermals einen Tanzabend
geben, diesmal gemeinſam mit ihrem neuen Partner, Wilmo
Kamrath. Am Flügel: Emil Kaſelitz. Der Vorverkauf be=
Pfingſtpremiere im Großen Haus.
ginnt morgen.
Vor wenigen Wochen hat die beliebte Zellerſche Operette „Der
Vogelhändler” in der neuen Revuebearbeitung von
Queden=
feldt und Brügmann in München einen ungeheuren
Urauffüh=
rungserfolg und eine Reihe ausverkaufter Häuſer gebracht. Am
Pfingſtmontag, den 5. Juni, wird ſie im Heſſiſchen Landestheater
zum erſten Male aufgeführt. Die muſikaliſche Leitung hat Fritz
Bohne. Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt, Bühnen=
Gaſtſpiel der
bild: Lothar Schenck von Trapp. —
NS.=Bühne Berlin. Am Mittwoch, den 7. Juni, findet im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ein einmaliges
Gaſt=
ſpiel der NS.=Bühne Berlin mit Joſef Goebbels' „Der Wanderer”
ſtatt.
Schluß der Spielzeit 1932/33. Kleines Haus: Ende Mai 1933,
Großes Haus: Ende Juni 1933. Gutſcheine, Wahlmieten uſw., die
bis zum Ende der Spielzeit 1932/33 nicht verwandt werden,
ver=
fallen. Uebernahme auf die kommende Spielzeit iſt nicht möglich.
Gedächknisfeier für Arnold Mendelsſohn
in der Stadtkirche am Sonntag, den 28. Mai 1933.
Die vereinigten evangeliſchen Kirchenchöre der Darmſtädter
und Beſſunger Gemeinden hatten es ſich nicht nehmen laſſen,
Arnold Mendelsſohn, dem unbergeßlichen Meiſter zum
Gedächt=
nis, eine große würdige Feier zu veranſtalten. Sein Lebenswerk
gipfelt in dem, was er für die evangeliſche Kirche geſchaffen hat,
auf dieſem Gebiet hatte er mit wenigen Mitkämpfern ſich
ein=
geſetzt für die Wiederbelebung der würdigſten und wertvollſten
Muſik früherer Jahrhunderte, vor allem für Schütz und Bach,
hier hat er durch beiſpielhaftes Werk dazu beigetragen, der
evängeliſchen Kirchenmuſik Befreiung zu ſchenken von dem weich
romantiſchen Stil, der vor 100 Jahren an Paleſtrina anknüpfend
ein eigentlich dem evangeliſchen Geiſt fremdes Ideal aufgeſtellt
hatte. Wie bei Schütz und Bach herrſcht bei Arnold
Mendels=
ſohn herbe Kraft, enge Verbundenheit zwiſchen Wort und
Muſik, völlige Einordnung der Kirchenmuſik in ihre liturgiſchen
Zuſammenhänge.
Die Feier nahm in der faſt bis auf den letzten Platz
be=
ſetzten Stadtkirche einen erhebenden Verlauf, wir erinnern uns
nicht, bei einem Zuſammenwirken aller Kirchenchöre einen
der=
artig geſchloſſenen Chorklang, eine ſo einheitliche Leiſtung
einen ſo ſtarken Chor gehört zu haben. Das beweiſt, daß in
ſämtlichen Vereinen mit großer Liebe und Sorgfalt die zum
Teil recht ſchweren Werke vorbereitet wurden, wenn auch
Wil=
helm Borngäſſer, der die Geſamtproben ſeit Wochen leitete, das
größte Verdienſt für das Gelingen zuzuſprechen iſt. Die
Vor=
tragsfolge war meiſterhaft zuſammengeſtellt, ſo daß die Feier
wie ein Gedächtnisgottesdienſt wirkte. Sie begann mit der
Choralpartita für Orgel über „Wir Chriſtenleut” die Ludwig
Borngäſſer ſehr ſchlicht, fein abgetönt und durchſichtig ſpielte.
Sie bringt über der Weiſe fünf Variationen, die ſich in meiſt
polyphonem Satz groß ſteigern und zum Schluß faſt
toccaten=
artige Elemente in die reiche Harmonik einſtreuen. Es folgte
eine Reihe von Sätzen, wie ſie Mendelsſohn in ſo großer Zahl,
ſtets in ſehr originellem und fein durchdachtem Tonſatz für die
Kirchengeſangvereine geſchaffen hat, zuerſt der Choral „
Jeru=
ſalem, du hochgebaute Stadt”, der ſeinem letzten Willen
ent=
ſprechend am Grab des Meiſters geſungen wurde, dann das
deutſche Kyrie, das weiteſte Verbreitung verdient, weil es den
vollen Ernſt der Worte mit einer Muſik verbindet, die zugleich
inhaltsreich und der Faſſungsgabe der Cemeände entſprechend
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zur 100=Jahrfeier der Kleinkinderſchule
Mauerſräße.
** Als Ausklang der Hundertjahrfeier der Kleinkinderſchule
Mauerſtraße fand geſtern nachmittag in dem großen, feſtlich
ge=
ſchmückten Saal der Schule eine Elternverſammlung ſtatt,
die ſo gut beſucht war, daß noch Reſerveplätze eingelegt werden
mußten. Nach einem gemeinſamen Geſang nahm Herr Pfarrer
Beringer Gelegenheit, auf die Bedeutung der Feier
hinzuwei=
ſen. Man habe den beiden Feiern am Samstag und Sonntag zwei
ganz verſchiedene Grundgedanken gegeben. Während man ſich am
Samstag in die Geſchichte der Anſtalt vertiefte und in
Dankbar=
keit zu unſerem Herrn und Gott aufgeblickt hat, wolle man ſich
heute im Kreiſe der Eltern beſinnen, was die Aufgabe einer
Klein=
kinderſchule iſt, die die Pflegſtätte zur Erziehung der Kleinſten der
Kleinen ſein muß. Die Erziehungsaufgabe iſt etwas Großes, ſo fuhr
Pfarrer Beringer fort, ſie iſt aber auch ſchwer für die Schweſtern,
die die Kinder erziehen im Geiſte des Höchſten, wie es eine
chriſt=
liche Schule erfordert. Schon von früheſter Jugend auf müſſe das
Kind in die rechte Bahn gelenkt werden. — Schon lange beſtand
die Abſicht, eine Elternverſammlung einzuberufen, dazu ſei nur am
Jubiläumstage gute Gelegenheit geweſen. Er begrüßte alle
An=
weſenden herzlich und gab ſeiner großen Freude über den ſtarken
Beſuch Ausdruck. — Anſchließend hielt die Leiterin des
Kinder=
ſchullehrerinnen=Seminars des Eliſabethenſtiftes, Frl. H.
Bott=
cher, einen ſehr beachtlichen Vortrag über
die Erziehung der Kleinkinder.
Sie legte ihren Ausführungen die Worte zugrunde: Wer ein
ſol=
ches Kindlein aufnimmt in meinem Namen, der nimmt nicht mich
auf, ſondern den, der mich geſandt hat. Sie behandelte ihr Thema
von zwei Geſichtspunkten, indem ſie einmal auf den unendlichen
Wert hinwies, den ein Kind vor Gott hat und zum andern die
Notwendigkeit des aus dieſem Werterkenntnis reſultierenden
hei=
ligen Dienſtes an dem Kind unterſtrich. Der tiefe Ernſt der
Er=
ziehungsarbeit wurde den Zuhörern nahegebracht, da der
himm=
liſche Vater ſelbſt das Kind beſchirmt und wir es in jedem Kinde
letzten Endes mit Gott ſelbſt zu tun haben. Mütter und Väter
ſollten darüber nachdenken: Ein Kind wird, wie du es erziehſt. In
der Erziehung nimmt die Mutter als Bildnerin des künftigen
Ge=
ſchlechts die erſte Stelle ein. Eine Mutter ſoll weich, aber auch
tapfer und unermüdlich beſorgt um ihr Kind ſein. Einem Volk
wie dem unſrigen iſt die Mutter heilig, wir wiſſen, mit der Frau
ſteht und fällt ein Haus. Chriſtliche Mütter ſind uns nötig, um
uns groß zu machen. Der Vater, als Verkörperung der Autorität,
der die Familie nach außen hin vertritt, zu dem die Kinder in
Ehrfurcht aufſchauen, muß die Mutter in der Erziehungsarbeit
unterſtützen, er muß neben die mütterliche Liebe die vaterliche
Kraft ſetzen. Der Vater ſoll auch Zeit übrig behalten für ſeine
Kinder, ſich mit ihnen abgeben. Beide Eltern ſollen Beſonnenheit
in der Erziehung an den Tag legen, ſich nicht hinreißen laſſen von
Jähzorn, Ehrgeiz oder mangelnder Achtung vor dem Eigenleben
der Kinder. Sie ſollen das lebendige Vorbild ihrer Kinder ſein,
denen alle erſten Eindrücke ewig haften bleiben. Leitſatz müſſe für
alle ſein, die mit Kindern zu tun haben: Wir müſſen ſelbſterzogene
Erzieher ſein, alſo Menſchen von wahrem edlen Charakter, von
un=
bedingter Wahrhaftigkeit in allem. — Ein Verſprechen, das man
den Kindern gegeben hat, darf man nie brechen.
Mit der Seele eines Kindes muß der Erzieher, müſſen die
Eltern ehrfürchtig umgehen, denn ſie werden dereinſt Richter ſein.
Wie wenig Zeit nehmen ſich oft die Mütter für ihre Kinder ſie
ſollen immer Zeit für die Kleinen haben, ſie ſollten das weſentliche
von dem unweſentlichen unterſcheiden und ſollten bedenken, daf
Staub auf der Seele eines Kindes ſchlimmer iſt, als Staub auf
den Möbeln. Den Kindern ſoll die Wohltat einer einfachen
Er=
ziehung gegönnt werden, denn eine ſolche macht das Leben nicht
düſter, im Gegenteil. Wer ſich freut an kleinen Sachen, den kann
Gott immer glücklich machen. Vater und Mutter ſollen ihre Kinder
an Gehorſam und Ehrfurcht gewöhnen. Eltern, und beſonders die
Mutter, ſollen aber auch Mitgenoſſen der Freude ihrer Kinder ſein.
Vor allem aber muß von allerfrüheſter Jugend an der Weg in die
Ewigkeit, zu Gott gewieſen werden, denn nur Gottvertrauen hilft
über die Klippe des ſpäteren Lebens.
Den Dank der Zuhörer für die von tiefem Ernſt getragenen
Ausführungen, die eine Reihe von Anregungen in ſich ſchloſſen,
ſprach Herr Pfarrer Beringer aus.
Der Nachmittag wurde abgeſchloſſen mit allerliebſten Spielen
der Kleinſten, die in ihren Liedchen und Bewegungen bewieſen,
wie ſehr ſie an der ſie mit ſoviel Liebe und Sorge betreuenden
Schweſter Marie Sames und ihren unermüdlichen Mithelferinnen
hängen. Möge die Tätigkeit in der Schule auch im zweiten
Jahr=
hundert eine gleich ſegensreiche für die Kinder und damit letzten
Endes für Volk und Vaterland ſein. Das walte Gott!
Malzkaffee? Ja, aber
Montag, 29. Mai 1933
Die Pfingſttagung des BSA.
Der heſſiſche Landesführer zur Berlegung der Tagun
nach Paſſau.
Die politiſchen Ereigniſſe der letzten Tage und die
Haltun=
gewiſſer Kreiſe in Oeſterreich haben die Reichsleitung des VD9
veranlaßt, die Pfingſttagung des VDA. von Klagenfurt nac
Paſſau zu verlegen. Sämtliche Einladungen und Zuſage
gelten nunmehr für Paſſau. In Paſſau wird das Klagenfurte
Programm mit kleinen Abänderungen zur Durchführung kommer
Nähere Mitteilungen ergehen in kürzeſter Friſt. Ich fühle mi
eins mit der Reichsleitung in dem feſten Willen, in der alte
deutſchen Biſchofsſtadt Zeugnis abzulegen von der Einheit un
Ganzheit des deutſchen Volkes. Mit dem Blick nach Oſten und
unlöslicher Verbundenheit mit dem deutſchen Volke Oeſterreich
wird ſich der VDA. zur Wahrung der deutſchen Sendung in de
Alpen= und Donauländern, zur Schickſalsgemeinſchaft aller Deu
ſchen in der Welt bekennen. Insbeſondere rechne ich damit, daß d
Schulgruppen an ihrer Pfingſtfahrt feſthalten und ſtatt der vor
geſehenen Wanderungen im öſterreichiſchen Alpengebiet ſolche
die ſüdöſtlichen deutſchen Grenzlande unternehmen (Böhmer=
*
Bayeriſcher Wald, Donaudurchbruch, Regensburg, München, O
bayern). Ich rechne auch damit, daß die vom heſſiſchen Kul
niniſterium für die Klagenfurter Tagung gewährte Ferienve
längerung unter den neuen Umſtänden aufrechterhalten bleil
und werde die Zuſtimmung der Regierung einholen. Ich hoff
gar, daß infolge der kürzeren Anreiſe und der damit verringer
Koſten noch mehr Heſſen die Möglichkeit haben, an der Pfing
tagung des deutſchen Volkes teilzunehmen. Nachmeldung
ſowie etwaige Abmeldungen müſſen ſofort, ſpäteſtens
1. Juni 1933, bei dem heſſiſchen Fahrtleiter, Dr. Simon, Offe
bach, Kaiſerſtraße 31, vollzogen werden.
Nun auf zur Tat! Deutſcher Einheitswille und deutſche Orge
niſationsgabe werden auch die augenblicklichen, aus den Zeitver
hältniſſen erwachſenen Schwierigkeiten ſieghaft überwinden u
die Paſſauer Tagung zu eindrucksvollſter Kundgebung geſtaltei
Volk=Heil!
Staatsrat Block.
Seefahrt kuf not!
Vom Schiffsjungen zum Kapitän.
Im ſtark beſetzten Saale des „Rummelbräu” in der Rheit
ſtraße hielt Kapitän a. D. von Senden vor den SA.=Männer
des Sturmbannes III/115 einen hochintereſſanten
Lichtbildervo=
trag über ſeine Erlebniſſe zur See vom einfachen Schiffsjunge
eines Segelſchiffes bis zum Kapitän eines großen Lloyd=
Dam=
ſers und die mannigfachen Gefahren, denen er in ſeiner 42jährige
dienſtlichen Tängkeit ausgeſetzt war. Unüberwindlicher Drat
nach fernen Ländern trieb den jungen Obertertianer gegen de
elterlichen Willen nach Bremen, wo er ſich auf einem Segelvie
maſter als Schiffsjunge verdingte. Im Kampf mit Sturm un
See, in glühender Hitze und eiſiger Kälte bereiſte der junge E
mann die fernen Erdteile. Gar manche Schiffsuntergänge muß
er miterleben. Aber ſo oft er auch dem Tode ins Auge ſchaut
die heiße Liebe zur See war ihm nicht zu rauben. Als Oberſteue
mann erlebte er die Umſtellung der Segelſchiffahrt auf die Damp
ſchiffahrt, die ihn zwang, wieder von vorne anzufangen. D
Weltkrieg überraſchte ihn als Kapitan eines Handelsdampfer
an der Oſtküſte Afrikas im Hafen von Daresſalam. Durch Fun
ſpruch des Kreuzers „Königsberg” wurde ſein Schiff zum
Krieg=
hilfsfahrzeug erklärt. Als ſolches geriet es nach einigen Kape
fahrten in Portugieſiſch=Oſtafrika in Gefangenſchaft. Auf Grun
des Auslieferungsabkommens verlebte Kapitän von Senden d
ganze Kriegszeit in Spanien. Nach dem Krieg nach Deutſchlan
zurückgekehrt, mußte er ſeine Schiffslaufbahn aufgeben, da de
Lloyd faſt ſämtliche Schiffe, den Beſtimmungen des Verſailler Ve
trages gemäß, abliefern mußte. Vor ein Nichts geſtellt,
betätig=
ſich von Senden eine Reihe von Jahren als Zeitungsverkäuf
und Aquiſiteur und mußte ſich ſchließlich als Grubenarbeiter
der Grube Meſſel ſein tägliches Brot verdienen. Jetzt will er a
Propagandiſt des Norddeutſchen Lloyd im deutſchen Volke den Se
gedanken wieder wachrufen. Er hofft, daß unter der nationale
Regierung die deutſche Seeflagge bald wieder in allen Meere
zu Hauſe iſk. In über 300 Lichtbildern führte er ſeinen Zuhörer
ein Stück deutſche Seegeſchichte vor Augen. Da war das alte unb
queme, von Wind und Wetter abhängige Segelſchiff, das für ei
Reiſe nach New York im günſtigſten Falle 60 Tage benötigte. D
Lichtbilder zeigten weiter die Entwicklung zu den modernſte
Paſſagierdampfern, der „Eurova” und der „Bremen”. Mit Frei
den konnten die Zuhörer feſtſtellen, wie deutſche Tüchtigkeit un
Sorgfalt alles Erdenkliche für die Sicherheit des Fahrzeuges un
die Bequemlichkeit der Ausſtattung aufbot. Voll Stolz wies de
Redner die geſpannt lauſchenden SA=Männer darauf hin, daß di
deutſche Handelsflotte trotz allen Mißgeſchickes heute wieder ei!
führende Stellung unter den Seemächten einnehme. Mit einen
dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland ſchloß Kapitä
von Senden ſeine trefflichen Ausführungen.
Har Haudellek.
Aonbabonke
2
geſtaltet iſt. Der Chor klang herrlich, rein, voll und klar,
da=
bei überaus ſchlicht, der Mittelteil wurde ſehr klangſchön von
wenigen Stimmen begonnen. Den Choral, „Die Chriſten gehen
von Ort zu Ort” geſtaltete Borngäſſer ſo, daß er den Satz,
deſſen Melodie auch von Mendelsſohn ſtammt, am Anfang und
Ende vom Streichorcheſter ſpielen ließ, dann zwei Strophen
a Cappella, die dritte mit Orcheſterbegleitung ſingen ließ. Leider
ließ bei der 2. Strophe die Tonreinheit etwas nach, weil der
Alt um eine Kleinigkeit zu tief ſang. Zwiſchen den liturgiſchen
Geſängen ſpielte Karl Cauer, der Neffe des Verewigten, zur
Orgelbegleitung das Violinſolo „in memoriam” das er auch
bei der Feier in der Johanneskirche vorgetragen hatte, ein
ſchönes, würdiges Inſtrumentalſtück, das zwar religiöſen Inhalt
hat, aber ohne liturgiſche Bindung komponiert iſt. Es folgten,
von Herrn Stadtpfarrer Vogel geleſen, die Schriftworte, die
auf Mendelsſohns Wunſch an ſeinem Grabe geſprochen
wurden, die Klage des Hiob und die Glaubenszuverſicht
des Paulus aus 2. Kor. 4., zwiſchen beiden die
leiden=
ſchaftlich deklamierte, tief erſchütternde Klage des 69. Pſalms,
wo Mendelsſohn einſtimmigen Chor von Orgel und Violine
begleiten läßt.Hier verbindet ſich altteſtamentariſcher
Propheten=
geiſt mit lutheriſcher Kraft und Klarheit, die Wiedergabe war
ausgezeichnet, völlig ſicher und rein im Chor, der für Alt und
Baß erheblich hoch geſchrieben iſt, ſehr fein durchdacht in der
dynamiſchen Schattierung.
Den Schluß bildete die große Choralkautate „Auf meinen
lieben Gott” ein vokales Gegenſtück zur Orgelpartita des
An=
fangs. In der erſten Strophe ſingt der Chor den ſchlichten
Choralſatz zu reich figuriertem Orcheſter, deſſen Holzbläſer
wun=
dervoll motiviſch imitatoriſch ſich bewegen, es folgen Strophen
für frei arienhaft geführte Soloſtimmen, in denen die
Choral=
melodie im Orcheſter eingefügt iſt, dann zwei Strophen, in
denen Alt und Sopran, von wenigen Stimmen geſungen, nach
Art der bekannten Choralparaphraſen von Mendelsſohn
einander nachahmen, bis bekrönend ein großer polyphoner Chor
die Stimmen ſich um die im Tenor liegende Weiſe ranken läßt.
Majeſtätiſch ſteigert ſich dieſer Satz und man bedauerte nur,
daß Borngäſſer den Schluß des ausgezeichnet geſungenen Chors
nicht etwas breiter und feierlicher nahm. Gab der Chor in der
Kantate wieder ſein Beſtes, ſo war ebenſo hervorragend die
klare und ſchlichte, aber den geiſtigen Gehalt überall in den
Vordergrund ſtellende Geſtaltung der Kantate durch Borngäſſer.
Die beiden Soli wurden von Johannes Biſchoff, dem
ſtimm=
gewaltigen Vortragsmeiſter, und Heinrich Landzettel, deſſen
Stimme nicht immer ganz gegen das wegen der Choralmelodie
ziemlich ſtark ſpielende Orchefter aufkam mit größter mnſika=
Helia=Lichtſpiele. Ein entzückendes Tonfilm=Luſtſpie
„Madame iſt kinderlieb” nach dem Roman „Madame wünſd
keine Kinder” von Clement Vautel, mit der reizenden Liane Hail
Georg Alexander, Otto Wallburg und Hans Moſer in den Haupt
rollen, läuft nur noch heute und morgen in den Helia=Lichtſpielet
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen Ja
Kiepura und Jenny Jugo in dem luſtigen Ufa=Tonfilm „Ein Lie
für dich”
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute den romant
ſchen, abenteuerlichen Senſations=Tonfilm aus den wilden Schlue
ten Montenegros „Das Lied der ſchwarzen Berge” mit Blandin
Ebinger, Carl de Vogt u. a.
liſcher Sicherheit geſungen. Sehr ſchön und ausdrucksvoll ſpielt
das Orcheſter, das aus Muſikfreunden und dem Kammerorcheſte
des Kampfbundes für deutſche Kultur beſtand. Ludwig Born
gäſſer fügte ſich mit der Orgelbegleitung trotz der räumlichei
Entfernung der Orgel völlig organiſch ein. Gerade dieſe Ge
dächtnisfeier machte es zur Gewißheit, daß hier nicht Abſchie
genommen wird von Mendelsſohn und ſeinem Schaffen, ſor
dern, daß ſein Werk und ſeine Perſönlichkeit bei uns in volle
Friſche weiterleben werden.
F:N.
Ernſt=Moritz=Arndt=Univerſität. Wie der Amtl. Preuf
Preſſedienſt mitteilt, hat das preußiſche Staatsminiſterium au
Antrag des Rektors und des Senats der Univerſität Greifs
wald den Namen „Ernſt=Moritz=Arndt=Univerſität”verliehen.
„Die nationale Erhebung 1933‟ 130 Bilder aus der Zeit vor
30. Jan. bis 21. März 1933. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburs
Kart. 2.85 RM.
Dieſes Gedenkbuch für das deutſche Volk erfüllt nicht nur da
aktuelle Verlangen nach einer zuſammenfaſſenden Bild=Ueberſich.
der welthiſtoriſchen Ereigniſſe, die ſich zwiſchen dem 30. Janua
bis heute zuſammengeballt haben. Dieſe Bilder — bereichert u!
die Kundgebungen des Reichspräſidenten v. Hindenburg und de
Reichskanzlers Adolf Hitler in Potsdam
ſind Zeugniſſe de
neuen deutſchen Frühlings, in dem ein Volk auf ſeine Quelle
ſich zurückbeſinnt und zukunftshoffend den Marſch nach vorn a!
tritt. Die Bilder von Willi Peſchel geſchmackvoll ausgeſucht, de.
ginnen mit der Berufung Adolf Hitlers zum Kanzler des Reiche:
Der Fackelzug des 30. Januar rauſcht vorüber, die Fieber des let
ten Wahlkampfes, die ſchwelenden Reſte des verkohlenden
Reich=
tagsgebäudes flackern vor uns wieder auf. Nach dem ernſten
Voll=
trauertag ſetzt dann der Schwung der nationalen Revolution ein
vollen Akkorden. am 21. März in Potsdam ſeinen Höhepunkt e
reichend. Das Buch ſchenkt mehr als Freude an angenehmen
L=
innerungen, aus den Bildern
mag man manche photo= ode
drucktechniſch nicht vollkommen finden — ſpricht der Aufbruch de
-G-.
neuerwachenden Nation.
„Neubau des Rechts‟. Der Bund Deutſcher Rechtspflege!
deſſen Kampforgan ſchon auf den 44. Jahrgang zu verweiſen de
berechtigten Stolz hat, iſt ſchon in der hinter uns liegenden Ze
treu dem Bekenntniſſe „Ein Volk, ein Reich” für eine Erneue
rung und Vereinheitlichung des Rechts eingetreten. Er kamp
damit an der Seite derer, die einer Uebernahme der Juſtizve‟
waltung und der Rechtspflege auf das Reich ſeither ſchon d0
Wort geredet haben. Der ſtarke Wille, hier endlich ganze Arbe‟
zu machen, wird, das iſt unſer ſehnlichſter Wunſch, hier raſch un
zu Nutz un
bald ſich wirkſam und unerbittlich durchſetzen
*Frommen nnſeres Vokkes.
Juſtizrat Lindt=Darmſtadt.
Montag, 29. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt. / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 148 — Seite 3
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zu
Darmſtadt hat in dieſem Jahre nicht den Vorzug, ſehr
große Veranſtaltungen in ſeinen Mauern zu ſehen. Es iſt dies
Gedingt durch die wirtſchaftliche Not unſerer Tage und ferner noch
dadurch, daß viele Verbände und Vereine, dem neuen Geiſte
fol=
gend, ſich zu einigen wenigen zentralen Verbänden
zuſammen=
geſchloſſen haben. Deswegen iſt es ganz beſonders erfreulich, daß
am 1., 2. und 3. Juli der große Heſſiſche Artilleriſtentag in
Darm=
ſtadt ſtattfindet. Die Bedeutung dieſes Zuſammentreffens iſt
daraus zu erkennen, daß in dem Heſſ. Artilleriebund alle heſſiſchen
Artilleriſten vereinigt ſind, d. h. alle diejenigen, die in einem
beſſiſchen Artillerie=Regiment gekämpft haben, einerlei, wo der
Wohnſitz der Betreffenden iſt. Infolge der ſehr weit verzweigten
Werbung, die für den Heſſiſchen Artilleriſtentag eingeſetzt hat,
wird der Name Darmſtadt wieder einmal in ganz Deutſchland
be=
kannt gemacht.
Am 1. Juli wird die Begrüßungsfeier für die auswärtigen
Artilleriſten im Beſſunger Orangeriegarten oder im Städtiſchen
Saalbau abends um 8 Uhr bei einem Maſſenkonzert ſtattfinden.
Am 2. Juli verſammeln ſich die Kameraden vormittags um
) Uhr auf dem Kaſernenhof des ehemaligen Feldartillerie=
Regi=
ments 25. Dortſelbſt wird um 10 Uhr eine große Kundgebung
gegen die Kriegsſchuldlüge und den Verſailler Vertrag ſtattfinden.
Anſchließend findet um 10.30 Uhr ein Feldgottesdienſt ſtatt.
Nach=
nittags um 2 Uhr Aufſtellung des Feſtzuges, in dem mehrere
trtilleriſtiſche Gruppen zu Pferde, darunter ein komplett
beſpann=
es Geſchütz, erſcheinen. Um 4 Uhr nachmittags Feier im
Oran=
geriegarten, an den ſich abends ein großes Feuerwerk anſchließt.
Für den 3. Juli ſind noch beſondere Veranſtaltungen im
Beſſunger Orangeriegarten vorgeſehen. Die Durchführung einer
o großen Veranſtaltung, rechnet man doch mit einer
Beſucher=
ahl von beinahe 10 000, erfordert eine ſtraffe und zielſichere
Or=
ganiſation. Eine Reihe von Unterausſchüſſen ſind eingeſetzt, die
jereits eifrig am Werke ſind, während die Zentrale in den
Hän=
ſen des Kameraden Zahnarzt Dr. Stroh, Sandſtraße 20, liegt.
Am meiſten Sorge macht die Unterbringung der auswärtigen
Feſtteilnehmer, die natürlich veranlaßt werden, ſich vor dem Feſte
inzumelden. Der Unterbringungsausſchuß wird in dieſen Tagen
infangen, Freiquartiere zu ſammeln. Es ergeht ſchon heute an
ie Bevölkerung Darmſtadts die herzl. Bitte, Freiquartiere in
nöglichſt großer Anzahl zur Verfügung zu ſtellen. In beſonders
felagerten Fällen wird auch eine Vergütung bezahlt. Mit der
Leitung des Heſſ. Artillerietages iſt vereinbart worden, daß
zimmeranmeldungen unter genauer Angabe des Preiſes und der
dreſſe durch eine Poſtkarte beim Städt. Verkehrsamt,
Rhein=
raße 16/18, Zimmer 63, anzumelden ſind.
1.
Am 23. und 24. Mai fand die erſte Prüfung von
Haus=
ngeſtellten in Darmſtadt an der Alice=Eleonorenſchule ſtatt. Der
Früfungskommiſſion gehörten an: der Herr Stadtſchulrat, die
Di=
ktorin der Schule und die ausbildende Gewerbelehrerin, zwei
ſertreterinnen der Hausfrauen (Mitglieder des
Hausfrauenbun=
es), zwei Vertreterinnen der Hausangeſtellten und eine
Vertre=
erin des Arbeitsamtes.
Der Prüfung, die in einen theoretiſchen und einen praktiſchen
eil gegliedert war, unterzogen ſich 13 Hausangeſtellte. Sie
be=
anden ſämtlich die Prüfung mit gutem, teils ſehr gutem
Er=
ilg. Die Hausangeſtellten, die ſämtlich mehrjährige Tätigkeit im
aushalt nachweiſen konnten, nahmen im Winterſemeſter
wöchent=
ch vier Stunden an einem Förderkurſus teil zwecks
Weiterbil=
ung in den Gebieten des Kochens, Bügelns, der
Wohnungs=
iſtandhaltung, der Ernährungs=, Nahrungsmittel= und
Koch=
hre. Der Kurſus ſchloß mit der Hausgehilfinnenprüfung, die der
eſellenprüfung im Handwerk gleichzuſetzen iſt. Dieſe Prüfungen
erden beſonders in Oſtpreußen ſchon längere Zeit mit Erfolg
urchgeführt. Für Darmſtadt fand eine ſolche erſtmalig ſtatt. In
ieſer Prüfung ſollen die Schülerinnen nachweiſen, daß ſie die
rundlegenden Kenntniſſe für die Führung eines
gutbür=
erlichen Haushaltes, in dem ſie beruflich tätig ſein wollen,
eſitzen, nach der praktiſchen und nach der theoretiſchen Seite hin.
elbſtverſtändlich ſoll der Kurſus für die Führung des eigenen
aushaltes ebenfalls ertüchtigen. Die Prüfung entſpricht der Ge=
Ulenprüfung, d. h. es dürfen von den Prüflingen keine
Kennt=
iſſe und Fertigkeiten gefordert werden, die nur der Meiſter haben
nn. Die Leiſtungen der geprüften Hausangeſtellten waren
irchweg einwandfrei. Nach ihrem eigenen Urteil haben ſie in
m Kurſus ihre Kenntniſſe bedeutend erweitert, zum Nutzen
rer Arbeitgeber und zu ihrer eigenen Weiterbildung.
Beſonderen Dank verdienen die Hausfrauen, die ihren
Haus=
geſtellten durch Bewilligung von Urlaub die Teilnahme
ermög=
chten. Denn es iſt ja bekannt, wie ſchwierig es im Haushalt iſt,
einem beſtimmten Nachmitta oder Abend auf die Hilfe der
ausangeſtellten zu verzichten. Es wurde von der
Prüfungskom=
iſſion allgemein bedauert, daß die Hausfrauen, nicht ſich ſelbſt
in den Leiſtungen in der Prüfung überzeugen konnten. Es wurde
igeregt, beim nächſten Kurs eine Möglichkeit zu ſuchen, die
Re=
ltate der Prüfung der Oeffentlichkeit zgängig zu machen.
Die Hausangeſtellten ſelbſt haben durch ihre rege Teilnahme
wieſen, wie ſtark ihr Bedürfnis nach Weiterbildung iſt. Sie
iben während des ganzen Kurſes auf ihren freien Abend
ver=
chtet und keine Mühe geſcheut, nach ihrer Tagesarbeit, die oft
wer und ermüdend war, am Abend noch weiter zu lernen. Das
eſultat der Prüfung wird ihnen gewiß Lohn für ihren Fleiß ſein.
Gerade in der heutigen Zeit kommt der Hauswirtſchaft und
r hauswirtſchaftlichen Tätigkeit eine beſondere Bedeutung zu.
ſenn auch die Praxis im Haushalt durch keinerlei Schule zu
er=
tzen iſt, ſo benötigt die Praxis doch eine Ergänzung nach der
eoretiſchen und ſyſtematiſchen Seite hin. Die Hausfrau im neuen
eutſchland muß Kenntniſſe von dem Nährwert und der
Ausnutz=
trkeit der einheimiſchen Erzeugniſſe haben, ſie muß möglichſt alle
armachungs= und Zubereitungsarten kennen lernen und darf
icht bei dem ſtehen bleiben, was Tradition und oftmals ſehr
ein=
itige Tradition im Privathaushalt iſt. Hier hat die Schule zu
ganzen und zu erweitern, alſo Aufgaben zu löſen, die ihr gemäß
nd. Dieſe Aufgaben wurden von den Teilnehmerinnen klar
er=
innt.
Die Prüfung ſchloß mit einem gemütlichen Zuſammenſein.
m Winter ſoll den „geprüften Hausgehilfinnen” ab und zu
Ge=
genheit zur Teilnahme an Fortbildungsabenden gegeben werden.
in neuer Förderkurſus iſt für Oktober geplant.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
nde. Nächſter Vereinsabend Donnerstag abend 8.30 Uhr,
urſtenſaal, Grafenſtraße. Vortrag von Herrn Rudolf
darmſtädter
Kapell=
nton über: „Was ein
eiſter in Indien erlebte. Wir machen auf dieſen
drrrag, der einen Beitrag zu den Lebenserinnerungen eines
ten Darmſtädters bildet, aufmerkſam. Gäſte können durch
liglieder eingeführt werden. (Der angekündigte Karrillon=
Zend findet wegen Verhinderung des Künſtlers, Herrn
Schau=
telers Ed. Göbel, 14 Tage ſpäter ſtatt.)
Starke Bekeiligung auch vom HAC. Rheinhefſen und
Der HAC. veranſtaltete ſeine traditionelle Fuchsjagd im
Oden=
wald bei über Erwarten ſtarker Beteiligung. 40 Wagen ſtellten ſich
mit Jägern dem Starter und wurden auf die Fährte geſetzt. Aber
die Füchſe waren ſchlauer. Sie ſchlugen den Jägern ein Schnippchen
und — ließen ſich trotz eifrigſten Suchens nicht fangen. Ein
Kunſt=
ſtück das der „Himmleriſch=rote” Fuchs ſchon zum zweiten Male
fertig brachte, wenn er auch wiederum ohne den Siegerpreis
heim=
kehren mußte. Das konnte aber die Stimmung nicht
beeinträch=
tigen, denn die Jagd ſelbſt iſt ja nur Mittel zum Zweck Und
dieſer iſt Sport! Sport wurde ausgezeichneter geleiſtet, ſo daſi
bei der Preisverteilung mit Recht der Satz geprägt werden konnte
daß einige beſonders eifrige Jäger in den 2½ Stunden faſt
Tagesleiſtungen ausfuhren. Und neben dem Sport das
Schönſte; der ideale Genuß der wundervollen, im ſchönſten Grün
prangenden Landſchaft der herrlichen, immer wieder in ihren
Zauberbann zwingenden Heimat, den Odenwald!
Zur gemeinſchaftlichen Abfahrt fanden ſich die Jäger vor dem
Klublokal — Saalbau — ein. Nach Erledigung der Formalitäten,
wie Ausgabe der Jagdkarten uſw. wurde pünktlich um 10 Uhr
durch Waldhorn und Piſton die Jagd angeblaſen. In geſchloſſenem
Zuge gings dann in langer Wagenkolonne durch die Heidelberger=
Rhein=, Wilhelminen= und Heinrichsſtraße zum Rondell bei Ober=
Ramſtadt wo wiederum Hörnerklang die Jagd freigab und die
Jäger ſich nach allen Richtungen zerſtreuten, um auf den gelben
bzw. roten Fährten den Füchſen nachzuſpüren
Das Jagdgebiet war begrenzt von den Straßen; Rondell bei
Ober=Ramſtadt (Abzweig der Straßen nach Reinheim. Rohrbach
und Nieder=Modau), Nieder=Modau. Ober=Modau Ernſthofen,
Hoxhohl, Allertshofen, Kreuzung Wurzelbach=Beedenkirchen.
Kreu=
zung Beedenkirchen=Brandau, Brandau, Lützelbach. Billings,
Obernhauſen, Niedernhauſen. Rodau, Rohrbach. Wembach, Hahn,
Rondell bei Ober=Ramſtadt. Die Füchſe verließen um 8.15 Uhr das
Klubheim und begaben ſich in das Jagdgebiet, um ſich ihren Bau
zu ſuchen und ihre Fährte zu markieren. Sie hatten bis zum
Ein=
treffen der Jäger im Jagdgebiete Zeit, Kreuz= und Querfahrten
zu machen und ihre Fährte zu ſtreuen. Die Füchſe mußten um
11 Uhr ihren Bau bezogen haben. Geſchloſſene Gehöfte. Schuppen
uſw. durften als Verſteck nicht benutzt werden. Das Durchfahren
aller Waldwege war ſowohl von der Sportkommiſſion wie auch
von der Forſtbehörde verboten. Jeder Fuchs ſtellte außerdem an
zwei von ihm zu beſtimmenden Punkten des Jagdgebietes je einen
gemalten Fuchs ſichtbar auf. Jeder Jäger, der einen dieſer Füchſe
mit zum Halali brachte, erhielt einen Troſtpreis.
Dieſe Pappfüchſe waren ſo nett, ſich finden zu laſſen, die
motoriſchen wie geſagt, nicht. Sie bereiteten den Jagd= und
Sie=
gespreis=Lüſternen ſchmerzliche Enttäuſchung, und der gelbe Fuchs,
Herr L. Nungeſſer, durfte den ſchönen Preis für ſich bean=
ſpruchen.
Um 1 Uhr wurde Halali geblaſen, die Jagd hatte in
Lichten=
berg bei Klubmitglied Schelkhaas ihr Ende gefunden und die
Teilnehmer — über hundert — einten ſich zum obligatoriſchen
Jagdfrühſtück mit Preisverteilung.
Der Präſident des HAC., Herr Fabrikant W. Merck, hielt
eine kurze, kernhafte Begrüßungsanſprache, in der er u. a.
aus=
führte: Wenn ich heute meine Blicke zurückwende auf unſre letzte
Fuchsjagd, kann ich mit Genugtuung feſtſtellen, daß der HAC. ſich
weiter fortentwickelt hat. Wenn wir noch im letzten Jahre nur
geſtiftete Preiſe bei unſern Veranſtaltungen geben konnten, ſo iſt
uns dies heute aus eigenem Portefeuille möglich. (Lebh. Bravo!)
Dies zeigt eine ſehr geſunde Entwicklung, die auch der dauernd
wachſende Mitgliederbeſtand zeigt, und wir können ſehr
zuverſicht=
lich in die Zukunft blicken. Aber dieſe Zuverſicht wird noch
ge=
ſteigert durch eine Tatſache, die von uns allen lange erſehnt und
erhofft war: die Erkenntnis, das Kraftfahrſport
und Kraftfahrweſen, lebendige, aufbauende
Funk=
ionen ſind. Dieſe Tatſache hat unſer verehrter Herr
Reichs=
kanzler erkannt und mit der ihm eigenen Energie vertreten und
ich für die Intereſſen des Kraftfahrweſens eingeſetzt. Wir alle
fühlen, daß für uns und unſern Sport eine neue Epoche einſetzt.
Möge dieſer Wille zur Erſtarkung des Kraftfahrweſens, einer
Schluſſelinduſtrie, die Tauſende beſchäftigt, weiterhin Arbeit und
Brot geben zum Wohl unſeres Vaterlandes. Mögen aber auch alle
Autofahrer ſich vor Augen halten, daß wie im HAC., im
Ge=
meinſchaftsgedanken des Sports, eine Größe
ge=
ſchaffen wird, die zur Erkenntnis wahrer Gemeinſchaft aller
Stände und Schichten führen ſoll.
Mit einem Horridoh auf Jäger, Füchſe und HAC. ließ der
Präſident ſeine Rede ausklingen mit einem Sieg=Heil auf
Deutſch=
land, ſeinem Präſidenten und ſeinem Reichskanzler Adolf Hitler.
Danach nahm Herr Dr. Schäfer für die Sportkommiſſion die
Preisverteilung vor. Der vom Präſidenten W. Merck
ge=
ſtiftete Wanderpreis für den erſten ſiegenden Jäger verblieb
vorerſt dem Klub. Den Siegespreis erhielt Herr Ludw.
Nun=
geſſer der gelbe Fuchs, der nicht erlegt werden konnte. Den
erſten „Erſatzfuchs” fing wiederum Herr Direktor Lennich=
Aſchaffenburg. Gleich zwei dieſer Erſatzfüchſe fing Herr
Bürger=
meiſter Schellhaas, den vierten der jüngſte Jäger, der kleine
Grünpeter. Jeder Jäger erhielt eine Erinnerungsgabe.
Herr Dr. Schäfer dankte allen Teilnehmern und gab der
Hoffnung Ausdruck, daß auch die kommenden Veranſtaltungen des
HAC. die gleich gute Beteiligung finden möchten.
Für die Jäger dankte Herr Direktor Lennich mit dem von
ihm gewohnten Humor und toaſtete auf den HAC. Das
Schluß=
wort ſprach Präſident W Merck, der Grüße des leider durch
Krankheit verhinderten 2. Präſidenten, Direktor Kahlert,
über=
brachte und mit einem Horridoh! auf alle Teilnehmer ſchloß, die
den Nachmittag noch in harmoniſcher Kameradſchaft im ſchönen
M. St.
Lichtenberg verbrachten.
Zehn Jahre Gan Heſſen=Darmftadt
im Bund deutſcher Jugendvereine.
In Neu=Iſenburg, der mächtig aufgeblühten Hugenottenſtadt,
hielt der Gau ſein diesjähriges Feſt.
Als die Jugendbewegung einſt die evangeliſchen Bünde
er=
faßte, da ward beſonders der Bund Deutſcher Jugendvereine ihr
Träger. Immer ſchon hatte er ja unter dem Wahlſpruch „Fromm,
deutſch, weltoffen” gerungen um die Seele der Volksjugend.
Wil=
helm Stählin, der 10 Jahre lang Bundesleiter war, behütete die
Bewegung vor dem Schickſal, mit ihren Kräften zu zerfließen, das
ſie ſonſt oft gefunden hat. Er führte den Bund immer wieder zu
den Quellen allen wahrhaften Lebens („Jugendbewegung ohne
Chriſtus iſt Unſinn”) und rief immer wieder neu zum Dienſt
in den großen Lebensordnungen Familie, Beruf, Staat, Kirche
auf. Letzte Wegrichtung gab er dem Bund auf dem Feſt in
Wei=
mar 1932 mit ſeinem Vortrag über das „Heilige deutſche Reich”,
In Heſſen erſchloſſen ſich vor 10 Jahren Darmſtädter
evan=
geliſche Jugendvereine, der Jugendbewegung und fanden ihre
wahre neue Heimat im BDJ. Der Gau Heſſen=Darmſtadt wurde
gegründet. Er iſt inzwiſchen mächtig gewachſen und umfaßt jetzt
37 Bünde mit etwa 1500 Mitgliedern.
Ueber die Hälfte davon nahmen an dem Gaufeſt teil. Es war
geradezu erſtaunlich, mit welcher Gaſtfreundſchaft die Bürger von
Neu=Iſenburg die vielen Jungen und Mädchen in die
Einzelquar=
tiere nahmen. Der Vorabend brachte Lichtbilder vom „ſchönen
Deutſchland” und eine Vertreterverſammlung, die mit einem
feier=
lichen Abſingen ſchloſſen. Am anderen Morgen um 7 Uhr
tummel=
ten ſich ſchon die Jungen und Mädchen auf zwei Schulhöfen bei der
Morgengymnaſtik. Um 9 Uhr fand der feierliche Feſtgottesdienſt
in der Kirche ſtatt, bei dem Pfarrer Wintermann=Frankfurt a. M.
über das Pauluswort ſprach: „Durch Gottes Gnade bin ich, was
ich bin”, (1 Korinther 15 10.) Dann hielt der Gaugraf Pfarrer
Goethe=Darmſtadt ſeinen Vortrag über „Bund und Kirche‟:
„Der
Bund ſteht in der Kirche. Dem Weg der Bibel entſprechend, will
er Jungen und Mädchen durch Geſetz zur Freiheit führen, durch
Zucht und Einordnung zu perſönlicher Entſcheidung und
Verant=
wortlichkeit vor Gott. Er tut ſeine Arbeit in der kleinen Gruppe,
in der jeder Einzelne wirklich erzogen wird, ſo daß Leib und Seele
zu Zucht und Ehrfurcht gelangen. Dort ſoll deshalb der erſte
Ein=
ſatz in der Stille geübt werden. Aus ſolcher Erziehung wachſen
demütig ſtolze Menſchen, die man brauchen kann im Volk. So will
der Bund Brücke ſein von der Kirche zum Staat.” In der Gau=
Die Polizei meldef:
konnte Herr Landesjugendpfarrer von der Au perſönlich anweſend
ſein und ſprach als Bundesfreund zu der Jugend. Während dieſer
ernſten Stunden tummelten ſich die Knappen bei einem
Gelände=
ſpiel im Wald. Am Nachmittag führte der prächtige Feſtzug im
heiteren Sonnenglanz die vielen hundert jungen Menſchen zur
Feſtwieſe. Dort gab es gemeinſames und Preis=Singen, luſtige
Wettſpiele und Volkstanz, ein frohes Spiel, dann die
Neuauf=
nahme eines Bundes und einen ernſten Ausklang. Die Bünde
ſchieden mit dem ernſten Willen, treulich ihre Arbeit weiter zu
lei=
ſten im Raum der Kirche und zum Aufbau des neuen Reiches.
Verkehrsunfall. Am Sonntag gegen 14 Uhr ſtieß ein aus der
Kahlertſtraße kommender Perſonenkraftwagen, der die
Frankfur=
ter Straße überqueren wollte, mit einem aus der Richtung
Arheil=
gen kommenden Motorradfahrer zuſammen. Perſonen wurden
nicht verletzt. Es entſtand nur Sachſchaden.
Tageskalender für Montag, den 29. Mai 1933.
Helia: „Madame wird kinder=
Union: „Ein Lied für dich
Palaſt=Lichtſpiele: „Das Lied der ſchwarzen Berge‟
lieb.”
Ermittelt. Der am Darmſtädter Hauptbahnhof herrenlos
auf=
gefundene Mercedes=Perſonenkraftwagen wurde von der
Kri=
minalpolizei als derjenige des nationalſozialiſtiſchen
Reichstags=
abgeordneten Veller aus Düſſeldorf ermittelt. Unbekannte Täter
hatten den Wagen in Düſſeldorf geſtohlen und in Darmſtadt
wegen Benzinmangels ſtehen laſſen müſſen.
Fahrraddiebſtahl. In der Nacht von Freitag auf Samstag
wurde aus dem Vorgarten eines Hauſes „Im tiefen See” ein
neues Herrenfahrrad, Marke „Mifa, geſtohlen. Der unbekannte
Täter war über den Gartenzaun geſtiegen. Wieder konnte der
Be=
ſitzer keine Fabriknummer angeben.
Diebſtahl. Auf dem Hochſchulſportplatz an der Nieder=
Ram=
ſtädter Straße wurde einem Studenten in dem Umkleideraum aus
der Weſtentaſche ſeines dort aufgehängten Anzuges eine ſilberne
Herrenuhr mit Bier= und Weinzipfel mit 5 Schiebern geſtohlen.
Es handelt ſich um eine ſilberne Herrenuhr, Marke Cyma. mit
grauem Zifferblatt, ſchwarzen arabiſchen Zahlen und blauen
Zah=
len (13 bis 24 Uhr) in der Mitte, blauen Zeigern, einen
ſchwarz=
rot=goldenen Bierzipfel, Inſchrift auf der Rückſeite: U.
Tar=
nowſki ſ. Ib. Lbf. Robert Heinrich, einen Weinzipfel in gleicher
Farbe mit 5 Schiebern mit wiederkehrender Gravur: N.N. ſ. Ib.
Robert Heinrich.
Warnung vor Ankauf. Am 25. Mai wurde bei dem General
a. D. von Linſingen in Berlin, Regensburgerſtraße, unter
an=
derem eine echte Perlenhalskette mit 99 Perlen, rundem Schloß
mit von Brillanten umgebenen Smaragd im Werte von etwa
20 000 Mark geſtohlen. Sämtliche Juweliere, Ankaufsſtellen und
Privatperſonen werden vor Ankauf dringend gewarnt.
Jugendliche Ausreißer. In Darmſtadt wurden auf
Veranlaſ=
ſung eines Straßenbahnſchaffners zwei 12jährige Ausreißer aus
Gernsheim von der Polizei aufgegriffen. Einer von ihnen hatte
beim Betteln in Gernsheim aus einer unverſchloſſenen Küche ein
Portemonnaie mit 20 Mark Inhalt geſtohlen. Er fuhr dann mit
ſeinem Freund nach Griesheim, wo ſie verſchiedene zweckloſe
Ge=
genſtände einkauften. In der Straßenbahn nach Darmſtadt ſielen
beide dem Schaffner durch den höheren Geldbetrag, den ſie bei
ſich führten, auf. Von dem geſtohlenen Betrag hatten ſie noch
8,92 Mark bei ſich.
Vermißt. Der 16 Jahre alte Schreinerlehrling Philipp
Andreas Krämer hat ſich heimlich aus der elterlichen Wohnung
in Lampertheim entfernt und iſt bis jetzt noch nicht zurückgekehrt.
Es wird vermutet, daß er ſich umhertreibt, da er aus Luſt zum
Wandern im Februar ſich ſchon einmal entfernt hatte. Er iſt
feſt=
zuhalten. Beſchreibung: 1,55 bis 1,60 Meter groß, ovales, friſches
Geſicht, ſchwarzes, zurückgekämmtes Haar, dunkelbraune Augen,
in der oberen Zahnreihe fehlen 2 Schneidezähne. Bekleidung:
graue Baskenmütze, braun=karierter Rock, braune Hoſe, ſchwarze
Halbſchuhe. Er führt ein Fahrrad mit ſich. Es wird vermutet,
daß Krämer den Ausweis eines 18jährigen Hans Keil aus
Gerns=
heim mit ſich führt.
Warnung vor einem Schwindler. Ein Betrüger ſuchte vor
einigen Tagen in Darmſtadt eine Buchhandlung auf und gab dort
eine Beſtellung von Büchern auf, die an eine gewiſſe Adreſſe
ge=
ſandt werden ſollten. Der Schwindler ließ ſich ein wertvolles Buch
ſofort mitgeben. Die Bezahlung ſollte nach Eingang der
beſtell=
ten Bücher erfolgen Bei Zuſendung der betreffenden Bücher
ſtellte ſich heraus, daß die angegebene Adreſſe falſch und der allzu
vertrauensſelige Buchhändler geprellt war. Beſchreibung des
Betrügers: 22 bis 24 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß, ſchlank,
ſchmales, friſches Geſicht, blonde Haare, bartlos, gerade Naſe.
Er trug dunklen Anzug und war ohne Kopfbedeckung. Der
Be=
trüger gab ſich als der Lehrer Dewert aus Groß=Zimmern aus und
trat äußerſt ſicher und ſelbſtbewußt auf. Perſonen, die auf
ähn=
liche Weiſe geſchädigt wurden, werden gebeten, die
Kriminal=
polizei zu benachrichtigen.
Seite 4 — Nr. 148
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 29. Mai=1733
p. 1. Klage des Heſſ. Bezirksfürſorgeverbands Stadt Mainz
gegen den Heſſ. Bezirksfürſorgeverband Kreis Bensheim wegen
Rückerſtattung von irrtümlich erſetzten Fürſorgeauſwendungen für
Wilhelm Schneider.
Es handelt ſich um die Unterſtützung des Schauſtellers
Wil=
helm Schneider mit Familie während des Aufenthalts in
Bicken=
bach. Der Kreis Bensheim betont, Bickenbach habe auf Grund
von Mainz ausdrücklich erteilten Auftrags gehandelt und gezahlt.
Der Vorſitzende regte eine vergleichsweiſe Regelung der
An=
gelegenheit an.
Schneider gibt an, in Biſchofsheim den Wohnſitz zu haben.
Nach Abſchluß der Spielſaiſon wohnte er vorübergehend in
Bicken=
bach bei ſeinen Schwiegereltern. In Biſchofsheim hat er ſich
nicht polizeilich abgemeldet.
Stadt Mainz betont, Schneider habe im Sommer 1930 den
Wohnſitz in Biſchofsheim endgültig aufgegeben, ſein ſtändiger
Aufenthalt ſei nun Bickenbach geworden.
Der Kreis Bensheim läßt erklären, Schneider habe den
Wohnſitz in Biſchofsheim nicht aufgegeben, wie aus deſſen
Aus=
ſagen hervorgehe. Bensheim verlangt deshalb im Wege der
Widerklage Erſtattung der in Bickenbach gezahlten Unterſtützungen.
Das Urteil erkennt unter Abweiſung der
Widerklage Bensheim der Rückzahlung der
irrtümlich erſetzten Fürſorgeaufwendungen
ſchuldig.
. Antrag des Kreisamts Groß=Gerau auf Unterſagung des
Gewerbebetriebs des Gg. Dörr zu Nauheim als Rechtsberater.
Der Antrag wird damit begründet, daß Dörr aus Mangel
an Schulbildung und Rechtskenntniſſen als Rechtsberater nicht
zugelaſſen werden könne, zudem berechne er höhere Gebühren,
Dörr beſtreitet dies, da ein gerichtlicher Tarif beſtehe
Dem Antrag des Kreisamts wird
ſtattge=
geben.
3. Klage des Adolf Becht zu Flörsheim a. M. gegen den
Po=
lizeibefehl des Kreisamts Groß=Gerau vom 22. Februar 1933.
Becht vertreibt in Rüſſelsheim und Raunheim Milch, ohne
die nach dem Milchgeſetz erforderliche Erlaubnis zu beſitzen,
wes=
halb ihm der Polizeibefehl dieſen Vertrieb unterſagt hat. Becht
betont, ſeine Milchküche ſei noch nicht hergeſtellt geweſen, jetzt
ſeien die Räume alle fertig. Der Polizeibefehl ſpricht die
Unter=
ſagung nur für die Zeit aus, ſolange Becht nicht die Erlaubnis
erhalten hat. Der Vertreter des Kreisamts erklärt, die
mate=
riellen Vorausſetzungen für eine Klage lägen nicht vor, da Becht
die Erlaubnis zum Milchbetrieb noch nicht beſitze. Becht betont
dagegen, er habe den Antrag rechtzeitig in Preußen geſtellt.
ie Klage wird abgewieſen.
4. Klage des Ernſt Klotz zu Lengfeld gegen den Beſcheid des
Kreisamts Dieburg vom 31. Januar 1933 wegen Nichterteilung
einer Legitimationskarte.
Die Nichterteilung gründet ſich auf eine Beſtrafung wegen
Jagdvergehens. Dem E. Klotz wird die
Legitima=
tionskarte erteilt.
5. Berufung des Vollziehungsbeamten Hermann Gramlich zu
Zell, Kreis Bensheim, gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
Bensheim vom 3. Februar 1933 wegen ſtrafweiſer
Dienſtent=
laſſung.
Es handelt ſich um nicht rechtzeitige Ablieferung
beigetrie=
bener Gemeindeſteuern. /In Frage ſteht die Geiſteskrankheit des
Beamten. Die Staatsanwaltſchaft hat auf Grund derſelben das
Verfahren wegen Amtsunterſchlagung eingeſtellt. Das
vorlie=
gende Gutachten ſtellt auf eine Wahrſcheinlichkeitsdiagnoſe (
Hirn=
ſkleroſe) des Gramlich ab und hält ihn für nicht verantwortlich.
Der Anwalt des Rechtsmittelklägers erbittet gegebenenfalls ein
weiteres Gutachten, erachtet auch eine mündliche Erläuterung des
erſtatteten Gutachtens für angezeigt Vorſorglich beantragt auch
der Vertreter des Kreisamts ein Obergutachten.
Der Berufung wird ſtattgegeben und das
Ur=
teil des Kreisausſchuſſes aufgehoben.
In den Feiertagen des 10jährigen Beſtehens des Bundes
hatte ſich der Landesverband Heſſen zu einer unvergeßlichen
Weiheſtunde im Park von Charlottenburg vereinigt.
Unter einer im erſten Grün ſich erſchließenden, auf einer
kleinen Anhöhe ſtehenden alten Eiche, umzwitſchert vom Geſang
der gefiederten kleinen Sänger, erhoben wir nach einleitendem
Bibelwort unſere Herzen zu Gott in Andacht und Gebet. Frau
Landesführerin Roſa Dürr legte uns mit tiefempfundenen,
ein=
dringlichen Worten nach dem Geleitwort „Treue bis in den Tod
unſere heiligſte Aufgabe, Treue zu lehren und Treue zu halten,
erneut ans Herz. Gerade in der Jetztzeit müßten wir mit aller
Liebe, Verſtehen und Treue den Richtlinien unſerer ſo über alles
verehrten und geliebten Frau Bundesführerin folgen. Den in
dieſer Stunde zu verpflichtenden Kameradinnen und allen
an=
weſenden Kameradinnen möge dieſes Erleben in ſeinem Ernſt
und ſeiner Feierlichkeit unvergeßlich bleiben.
Nach der erfolgten feierlichen Verpflichtung ſprach die
Lan=
desverbandsjugendführerin zur Jugend und mahnte ſie, dem
Ge=
leitworte unſeres Bundes „Ich dien allzeit in Liebe
unterein=
ander und in Treue dem Vaterlande gegenüber Gefolgſchaft zu
leiſten. Sie weihte zwei Wimpel mit den Worten Bismarcks:
„Der Deutſche fürchtet Gott und ſonſt nichts in der Welt” und
aus Schillers Wilhelm Tell: „Ans Vaterland, ans teure, ſchließ
dich an . Tief erfüllt von dieſer Weiheſtunde gingen alle ſtill
und ſchweigend zum Mauſoleum, am Sarkophage unſerer edlen
Königin Luiſe und ihres großen Sohnes der alten Zeit in
Weh=
mut gedenkend.
Aller der ſchönen, aber auch ernſten Stunden werden wir
noch lange gedenken. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paretz,
dem Lieblingsplatz unſerer Königin Luiſe, lenkten wir unſere
Schritte wieder nach Hauſe in den grauen Alltag. 95
Kamera=
diynen waren in 3 Autobuſſen der Heſſiſchen Autobus=Geſellſchaft
von Bergſtraße und Odenwald mitgekommen.
Am Samstag und Sonntag fand in Wallerſtädten ein
Kreis=
treffen des Heſſenbundes ſtatt, bei dem ungefähr 500 Jugendliche
erſchienen waren. Nach einer Vertreterſitzung am Samstag fand
in der „Krone” ein Gemeindeabend ſtatt. Im Mittelpunkt
dieſes Abends ſtand das Referat über
evangeliſcheJugend=
arbeit, das von dem Bundesführer, Herrn Pfarrer Page,
ge=
halten wurde. Er ſprach über die gegenwärtige Lage der Jugend
und ermahnte zu Gehorſam und Treue. Da die evangeliſchen
Jugendgruppen ihre beſonderen Aufgaben haben, müſſen ſie dem
Bunde treubleiben. Der Bundesführer nahm die Weihe des
Jung=
ſchar= und des Jungvolkwimpels der Wallerſtädter Gruppen und
des Kreisbanners für den Kreisverband Offenbach vor. Dieſes
wurde der Kreisgruppe Langen übergeben. Der zweite Teil des
Abends ließ Freude und Fröhlichkeit der Jugend aufkommen.
Da=
für ſorgten die Langener und Mörfelder Gruppen. Früh am
an=
dern Morgen wurde Kurrende geſungen. Im Gottesdienſt wirkte
die geſamte Jugend ſowie der Geinsheimer Poſaunenchor mit.
Den Liturgiedienſt verſah Herr Pfarrer Vogt, Wallerſtädten. Herr
Pfarrer Werner, Erzhauſen, predigte über ein Wort aus dem
1. Kor.: „Alles iſt euer, ihr aber ſeid Chriſti”
Nach dem Umzug duch die Ortsſtraßen entwickelte ſich mittags
auf der „Nachtweide” ein „Bunter Raſen”. Dieſer zeigte
Theaterſpiele, Volkstänze, Singen und Zelten, Leben und Treiben
der Evangeliſchen Jugend. Hierbei wirkten die Dietzenbacher,
Walldorfer, Mörfelder und Offenbacher Jugendgruppen mit.
Mit dem „Ausklang” fand das ſchöne und eindrucksvolle
Kreis=
treffen ſein Ende.
Die Dienſträume der Heſſiſchen Hauptfürſorgeſtelle der
Kriegsbeſchädigten= und Kriegerhinterbliebenenfürſorge in
Darm=
ſtadt (bisher Inf.=Kaſerne, Alexanderſtraße), befinden ſich ab 30.
d. M. Mackenſenſtraße 51. Sprechtage ſind wie bisher
Mon=
tags und Donnerstags, vormittags von 8—12 Uhr. Des Umzugs
wegen müſſen die Dienſträume am Montag, den 29. d. M.,
für den Publikumsverkehr geſchloſſen bleiben
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsauittung beizufügen. Anenhme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfelgt ehne Rechtsverbindlichkeit.
H. F. in E. Wenn das Kraftfahrzeug zum Verkehr auf
öffent=
ſchen Wegen im Reichsgebiete zugelaſſen iſt, iſt eine
beſuchs=
eiſe Ueberſchreitung der Grenze im internationalen Verkehr
er=
ubt. Soweit beſondere landesgeſetzliche Vorſchriften noch in
Be=
acht kommen, emnfiehlt es ſich, ſich unter Beifügung von
Rück=
rto an das deutſch=öſterreichiſche Konſulat in Frankfurt a. M.
wenden. Wegen der Paßformalitäten wird Ihnen das dortige
reisamt Auskunft geben.
Bb. Bensheim, 28. Mai.
Der heute hier ſtattgefundene Bezirkstag, der mit dem
Jubi=
läum eines 50jährigen Beſtehens und einer großen Gefallenen=
Ehrung verbunden war, vollzog ſich in einem Rahmen, wie er
lach einem eigenen Ausſpruch des Präſidenten der Haſſia, Exz. von
Oidtmann, in dieſer eindrucksvollen Großartigkeit noch niemals
einer derartigen Tagung zu eigen geweſen iſt. Das überreich mit
Fahnen geſchmückte Bensheim empfing die vielen alten Krieger
in der von ihm ſtets geübten Gaſtfreundlichkeit und geſtaltete den
Teilnehmern an der Tagung den Bezirkstag zu einem beſonderen
Jubiläums= und Ehrentag. Schon am Morgen gedachte man der
Toten. In der 8. Morgenſtunde wurden auf dem Friedhofe und
am Ehrenfriedhofe Kränze niedergelegt. Um 7.45 traten die
Ver=
eine zur Gefallenen=Ehrung und dem damit verbundenen Marſch
durch die Stadt an. Ein impoſanter Zug, in dem allein 42
Fah=
nen von Kriegervereinen. SA., SS. und Stahlhelmern
mit=
geführt wurden und der neben den ſtaatlichen Behörden und
denen des Kreiſes und der Stadt die Bürgerwehr,
Fahnenabord=
nungen der SS., SA., des Stahlhelms, die Ortsvereine, den
Lan=
desführer, die Spitzen der Verbände, die Kreisleitung der N. S.D.
A. P., die Stahlhelmführung, der Bezirksvorſtand, die NS.=
Kriegs=
opferverſorgung, die NS.=Kapelle, SA., SA.=Reſerve, Freiwillige
Feuerwehr, Sanitätskolonne, Turnverein e. V., der BKV., die
ſämtlichen Vertreter der Kriegervereine des Bezirks, der
Krieger=
verein Bensheim mit der SS.=Kapelle mit ſich führte, bewegte ſich
um 8 Uhr durch die Hauptſtraße zum Bahnhof, woſelbſt Aufſtellung
vor dem Ehrendenkmal, die Fahnen um dasſelbe angeordnet,
ge=
nommen wurde. Nach einem Choral, den die Kapelle des
Krie=
gervereins intonierte, ſprach Herr Oberſtadtinſpektor Schader
in=
haltsreiche Worte treuen Gedenkens der Gefallenen und feſten
Gelobens zur Nacheiferung und zum Feſthalten an den Pflichten
zum Wohle des Vaterlandes und des Verbundenſeins mit der
neuen Regierung, die durch ein ſtilles Gedenken und durch
Kranz=
niederlegung bekräftigt wurden. Sodann machte der Zug
noch=
mals am alten Kriegerdenkmal Halt, woſelbſt Kamerad Findling
mit einigen Worten der Erinnerung ebenfalls einen Kranz
nieder=
legte. In der Rodenſteinſtraße marſchierte alsdann der Zug vor
dem Führer vorbei.
Um 9 Uhr begann die eigentliche Jubiläums=Bezirkstagung,
die der bisherige Bezirksleiter Kamerad Rechnungsrat Zeunges
mit einer Begrüßungsanſprache eröffnete. Sein „Sieg=Heil” galt
dem deutſchen Vaterland, dem der gemeinſame Geſang des
Deutſch=
andliedes folgte. Darauf nahm Exz. von Oidtmann das
Wort. Er begrüßte und beglückwünſchte den 50 Jahr alten
Be=
zirksverband und gedachte der ſchnellen Folge aller Ereigniſſe in
dieſer Zeit des Aufſtiegs, eines Niederganges und der nunmehrigen
Erhebung zu einer beſſeren Zukunft. Sein Dank galt den Män=
nern, die es verſtanden haben, Ehrenhaftigkeit und
Wahrhaftig=
keit hochzuhalten, er gedachte ferner der Jugend und ihrer Idegle
aber auch der Sorgen der älteren Krieger. Der Retter iſt jetzt
Adolf Hitler, der an alle den Ruf zu nationaler Mitarbeit
ge=
richtet habe, einen Ruf, dem freudig Folge geleiſtet werde.
Her=
von Oidtmann ſprach ferner über die Einheit aller Krieger in
Kyffhäuſerbund, dem Stolz im Vertrauen auf Adolf Hitler und
vom Gelöbnis zu eifriger Mitarbeit. Sein Sieg=Heil” galt
Hin=
denburg und Hitler, worauf das Horſt=Weſſel=Lied
angeſtimm=
wurde. Als Geburtstagsgeſchenk für den Bezirk überreichte e
ſodann dem Kreisdirektor das Haſſia=Ehrenkreuz, der darauf ſei
nerſeits die Grüße der Staatsregierung und der Kreisverwaltung
überbrachte und für die Auszeichnung dankte. Weitere Glück
wünſche überbrachten der kommiſſ. Bürgermeiſter Nachtigall, de
Kreisleiter der NSDAP., Fiſcher, Studienrat Berg für die Orts
vereine, Rechtsanwalt Lamb für den Stahlhelm. Kam. Findline
gab bekannt, daß Kam. Heinrich Hartmann endlich das ihm vor
Jahren bereits zugeſprochene Ehrenkreuz überreicht werden könne
Kam. Zeunges dankte ſodann für alle Wünſche und ſprach übe
die geleiſteten großen Unterſtützungen. Der Bezirk Bensheim um
faßt rund 4000 Mitglieder. Kam. Zeunges ſtand dem Bezirk 17
Jahre vor, war aber ſchon 50 Jahre im Verein tätig. Exz. vor
Oidtmann dankte ihm das mit herzlichſtem Handſchlag. Kam
Findling übernahm nunmehr den Vorſitz und erſtattete den Feſt
bericht. Kam. Heß den Tätigkeitsbericht, zu dem Exz. von Oidtman=
Erläuterungen machte. Den Fürſorgetätigkeitsbericht erſtattet
Kam. Schader. Kam. Findling wurde als Bezirksvertreter zun
Verbandstag ernannt.
Die Wahl des Bezirksvorſtandes erfolgte im Sinne der neue
riften, wonach mindeſtens der 1. oder 2. Vorſitzende de
NSDAP. angehören, die anderen Vorſtandsmitglieder aber all
den Weltkrieg mitgemacht haben müſſen und 50 Prozent von ihner
ebenfalls der NSDAP. angehören. Die ſofortige Wahl ergibt da
Reſultat: 1. Vorſitzender Findling, 2. Vorſitzender Lehrer Scherer
Vorſtandsmitglieder: Heß=Schlierbach, Schloß=Lampertheim, Scha
der und Grohrock=Bensheim. — Es kommen ſodann noch verſchie
dene Anträge zum Verbandstag in Nidda zur Beſprechung, und
dem Kam. Zeunges wurde vom Verein Lampertheim ein feiner
Weinkelch als Geſchenk übergeben. Mit großer Bewegung nahn
ſodann noch Kamerad die Ehrung entgegen, die ihn zum Ehren
vorſitzenden, die Kameraden Dölcher und Rettig zu Ehrenmitglie
dern ernannte. Kam. Heß brachte dem Kam. Zeunges den Dan
aller Bezirksvereine dar für ſeine ſegensreiche Tätigkeit im Bezirl
der ſeinerſeits für alle guten Wünſche mit einem Sieg=Heil auf di
Haſſia, den Kyffhäuſerbund und Exz von Oidtmann anwortete
Kam. Findling bezog in den Dank für alle geleiſtete Arbeit be
ſonders den Kam. Ruhl und die Stadtverwaltung ein. Am Schlu
der Tagung wurde noch durch Exz. von Oidtmann die neue Fahn
des Kriegervereins Hochſtädten mit dem alten Haſſiaſpruch: „Fü
Gott, Ehre und Vaterland” geweiht. Einige Mitteilungen, vo
denen beſonders die, daß Reichskanzler Hitler zum Ehrenpräſiden
ten des Bundes, der bisher von Hindenburg war, letzterer zun
Ehrenſchutzherr ernannt wurde, fanden zum Teil begeiſterte Zu
ſtimmung. Mit einem Sieg=Heil auf das geliebte deutſche Vater
land ſchloß Kam. Findling um 12.45 Uhr die Tagung, deren Teil
nehmer noch im gemeinſamen Mittageſſen und nachfolgendem ge
mütlichem Beiſammenſein aushielten.
Ek. Pfungſtadt, 28. Mai. Vaterländiſche
Veran=
ſtaltung des Motorſturms. Der Trupp Pfungſtadt des
Motorſturms 5/115 der NS
P. hatte am Samstag abend mit
einer vaterländiſchen Veranſtaltung vor überfülltem Saal einen
vollen Erfolg. Die aus warmer innerer Ueberzeugung
geſproche=
nen, den Abend einleitenden Worte des SA.=Mannes Fay gaben
den Anweſenden die rechte Verbundenheit mit den Beſtrebungen
des Veranſtalters, die noch in reichem Maße geſteigert wurde
durch die einzelnen Darbietungen, in die ſich die SA.=Kapelle mit
dem Spielmannszug, das Männer=Quartett Pfungſtadt und
ver=
ſchiedene Gäſte vom Landestheater Darmſtadt teilten. Es wurde
von Darbietung zu Darbietung das Empfinden geſteigert, daß
neben erfriſchendem Humor nur das Beſte auf künſtleriſchem
Ge=
biet für die Jetztzeit das Rechte iſt. Die Gäſte vom Landestheater
gaben eigentlich dem Abend das Gepräge. Die Violinvorträge
von Herrn Smith brachten etwas ganz beſonderes, die in
Vertre=
tung für Frl. Heilmann gebotenen Geſangsſtücke, denen lebhafter
Beifall gezollt wurde, brachten weihevolle Stimmung. Herr
Deckart ſang mit „Fridericus Rex” eine längſt verklungene Zeit
wieder lebendig, und „Tom der Reimer” ſowie „Einſt ſpielt ich
nit Krone, mit Szepter und Schwert” löſten nicht endenwollenden
Beifall aus. Herr Gutkäſe verſetzte durch geſchliffenen Humor und
vollendete Mimik die Zuhörer in eine glänzende Stimmung.
Un=
ſtreitig das Feinſte des Abends waren die Tänze von Frl.
Mar=
in, die ſich nur durch eine Zugabe vom Publikum loslöſen konnte
Die beiden ſchweren Chöre des Männerquartetts wurden ſehr gut
vorgetragen. Die Vorträge der SA.=Kapelle ließen eindeutig
er=
ennen, daß die ſchneidigen alten Militärmärſche für uns Deutſche
doch einen notwendigen Lebensbeſtandteil bilden. Deutſche Tänze
beſchloſſen in früher Morgenſtunde den glänzend verlaufenen
Abend.
Op. Dieburg, 28. Mai. Zwei Ereigniſſe gaben hier
dem heutigen Sonntag das Gepräge. Zunachſt fand heute die
diesjährige Männerwallfahrt der Provinz
Star=
kenburg nach Dieburg ſtatt. Die Wallfahrt erfreute ſich,
wie man beſonders bei der Prozeſſion von der Pfarrkirche nach
der Wallfahrtskirche feſtſtellen konnte, einer äußerſt zahlreichen
Beteiligung. An der Wallfahrtskapelle fand ein feierliches
levi=
tiertes Hochamt mit einer Predigt von Pfarrer Weißbäcker aus
Klein=Auheim ſtatt. Die Feier wurde von Choraldarbietungen
des Cäcilienvereins Dieburg umrahmt. Nachmittags fand im
„Mainzer Hof” eine gutbeſuchte Katholikenverſammlung ſtatt.
Heute beging der hieſige Turnverein (D. T.) die Feier ſeines
70rährigen Beſtehens. Das Jubiläum wurde am
Sams=
tag abend mit einer Ehrung des Ehrenvorſitzenden Wilhelm
Treber eingeleitet, der als „Turnvater Treber” weithin
be=
kannt iſt. Der Sonntag vormittag brachte Einzel= und
Mann=
ſchaftskämpfe im Volksturnen. Nachmittags bewegte ſich ein
Feſtzug durch die Straßen der Stadt nach dem Schloßgarten,
wo ſich turneriſche ſportliche und geſangliche Darbietungen ſowie
ein allgemeines Volksfeſt anſchloſſen.
t. Gernsheim, 27. Mai. In einer außerordentlichen
General=
verſammlung im Saalbau Haas fand die Gleichſchaltung des
hie=
ſigen Turnvereins ſtatt. Der ſeitherige 1. Vorſitzende Herr
Lehrer Hotz, wurde auch weiterhin mit dem Amte betraut. Lehrer
Hotz gab einen kurzen Rückblick auf die politiſche Lage während
der letzten 15 Jahre. Auch gedachte er des Helden Schlageter
Begeiſtert wurde das Deutſchlandlied geſungen. Der 1. Vorſitzende
Lehrer Hotz gab anſchließend das neue Programm bekannt und
be=
ſtimmte die Mitglieder des neuen Vorſtandes.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 27. Mai. Schwerer Unfall am Mainzer
Tunnelbau. Am Tunnelbau ereignete ſich ein ſchwerer
Un=
fall. Ein Gerüſt wurde von einem Materialwagen angefahren
und brach zuſammen. Der unter dem Gerüſt ſtehende 55jährige
Arbeiter Adolf Gärditz aus der Neckarſtraße konnte nicht mehr
beiſeite ſpringen und wurde unter dem Gerüſt begraben.
Be=
wußtlos wurde er unter den Trümmern hervorgeholt und in
hoff=
nungsloſem Zuſtand ins Krankenhaus gebracht.
Ad. Oppenheim. 27. Mai. Beſichtigung. Durch den
Sturmbannführer d’Angelo=Oſthofen wurden auf den Sportplätzen
der Rheinwieſen der Pionierſturm von Oppenheim=Nierſtein, die
Motorſtürme und die Sanitätsſtürme von Rheinheſſen einer
Be=
ſichtigung unterzogen. Die Uebungen fanden die volle
Befriedi=
gung des Sturmbannführers. Nachmittags fand man ſich zu
Muſik, Sang und Tanz in der Landskronhalle zuſammen. Zu den
Veranſtaltungen hatten ſich zahlreiche Gäſte eingefunden, auch
Kreisdirektor Herberg.
Sa0., Bernn.
Zwei heſſiſche Zuchtſtuten ſiegen über das deutſche Rekord=Geſpann
Gute Erfolge der Heſſenmannſchaft!
* Berlin, 28. Mai.
Nach den ſehr guten Erfolgen der heſſiſchen Ziegenzucht, de
Heſſenweine, Molkereiprodukte uſw. auf der großen Ausſtellun
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft in Berlin, konnten au
am Samstag und Sonntag die heſſiſchen Pferde und Reiter z
Ehren kommen. Hervorragend konnten ſich ſechs von der Land
wirtſchaftskammer entſandte Zuchtpferde bei den Zugleiſtungs
prüfungen vor dem amerikaniſchen Zugkraft=Meßwagen
behau=
ten. Vor vollbeſetzten Tribünen fanden die Hauptentſcheidunge
m Großen Ring ſtatt, an denen die beſten Geſpanne aus Schle
ſien, Heſſen=Naſſau, Provinz Sachſen und Volksſtaat Heſſen tei.
nahmen. Angenehm überraſchten die beiden in Heſſen gezogene
Stuten von W. Schultheiß=Heuchelheim i. Wetterau, die o0
deutſche Rekordgeſpann um eine um 11 Zentner beſſere Zu
leiſtung und unter rieſigem Beifall überbieten konnten, und dam
den Siegerpreis für die beſte Geſamtleiſtung der DLG.=Leiſtungs
prüfung 1933 nach Heſſen brachten. Zwei weitere beſſiſche Ge
ſpanne von Welz=Eppelsheim und Blum=Gundheim zoge
ebenfalls recht tapfer und erhielten je einen zweiten Preis.
Die Heſſenmannſchaft ſchnitt im Wettkampf der deu
ſchen Reitervereine mit einem 5. Mannſchaftspreis v.
Bayern, Pommern, Grenzmark uſw. recht ehrenvoll ab. Im Einze
kampf erzielte H. Schudt=Londorf gegen 48 Reiter einen vie
ten Preis. Bei der großen Reitervarade hielten
Miniſte=
präſident Göring und Präſident Darré begeiſternde Anſpri
chen, wobei die Rom=Reiter und ländlichen Reiter beſonders 9
ehrt wurden.
Aleppo (Reuter), 28. Mai=
Die bekannte deutſche Sportfliegerin Magda von Etzdor
die aufdem Wegnach Auſtralien unterwegs war,
von Stambul kommend, auf dem Flugplatz von Meus
limich am Sonntag gegen 18 Uhr bei einer verunglückten Lal
dung abgeſtürzt. Magda von Etzdorf blieb jedoch unver
etzt. Ihr Apparat erlitt ſchweren Schaden. Die Fliegeri
beging kurz nach dem Unfall Selbſtmord.
SS.=Sportflugzeug abgeſtürzt. — Ein Toter, ein Schwerverletzte
WIB. Hildesheim. Anläßlich des am Sonntag hier ſtal
findenden Standartenaufmarſches der SA. ſollte auch ein
Flu=
zeug des SS.=Fliegerſturms Göttingen Propagandaflüge ausful
ren. Nach dem zweiten Start, der 60 PS Hirth=Klemm=Spok
maſchine, die von dem Studenten Ewald Hamann, einem gebu
tigen Hildesheimer, geſteuert wurde, ſtürzte das Flugzeug ab. D
Führer wurde ſchwer verletzt und mußte dem Krankenhaus 3!
geführt werden. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Sel
Bruder, Gerichtsaſſeſſor Hamann, der ſich ebenfalls in dem Appar.
befand, verunglückte tödlich. Die Urſache des Unglücks iſt noch nie
geklärt.
Die Störungstätigkeit über Zentraleuropa geht zurück, In
von Island ſowie von der Biskaya her breitet ſich hoher Dr.
aus. Infolgedeſſen wird eine Beſſerung der Wetterlage einſehe
mit der auch eine langſame Erwärmung verbunden iſt. —
Ausſichten für Montag, den 29. Mai: Trockenes, teils wolkige
teils aufheiterndes Wetter, vorerſt noch mäßig warm, da
langſamer Temperaturanſtieg
Ausſichten für Dienstag, den 30. Mai: Aufheiterndes, trocken”
Wetter und wärmer.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
ve; für Feuilleion, Reich 10
Verantwortlich für Polſtſk und Wirtſchaft: Rudolf Ma
r Sport: Karl Böhmal
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baueſi"
Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlang:e Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 148 — Seite 5
Die grobe Enttäuschung:
Süddeutſchland aus der Fußball=Meiſterſchaft ausgeſcha
Einkracht und München 60 je 4:0 von Schalke und Düfſeldorf geſchlagen. — Zinale am 11. Juni in Köln.
Kein deutſcher Wagen=Sieg auf dem Rürburg=Ring.—Überraſchung im Hoppegarkener Hindenburg=Preis.
e
Zum erſten Male weſtdeukſcher
Fußball=-Meiſter.
Zum erſtenmal in der Geſchichte des deutſchen Fußballs
vird der Titel eines Deutſchen Meiſters nach Weſtdeutſchland
fal=
en. Man hat von den Weſtdeutſchen, insbeſonders von den
Rhein=
ändern, oft geſagt, daß ſie auf allen Gebieten über tüchtige
Sportsleute verfügten, aber Fußball ſpielen, das könnten ſie nicht.
ſun, an dieſem letzten Maiſonntag des Jahres 1933 haben ſie
be=
vieſen, daß ſie auch im Fußball leiſtungsfähig ſind. Zwei
weſt=
eutſche Mannſchaften, Schalke 04 und Fortuna Düſſeldorf,
wer=
en am 11. Juni im Kölner Stadion die Deutſche
Fuß=
all=Meiſterſchaft unter ſich ausmachen.
Der weſtdeutſche Triumph iſt ebenſo vollſtändig wie die
Ent=
äuſchung für Süddeutſchland grenzenlos iſt. Wir
aben alle geglaubt, daß ſich in dieſer Meiſterſchafts=Vorrunde
och einmal die traditionelle Ueberlegenheit des ſüddeutſchen
Fuß=
alls zeigen würde. Gewiß, es wurde zugegeben, daß
Weſtdeutſch=
and in den letzten Jahren auf dem Fußballgebiet ſehr ſchöne
ſortſchritte gemacht habe und heute über einige wirkliche
Klaſſe=
tannſchaften verfüge. Vielleicht gab es in Süddeutſchland auch
inige Peſſimiſten, die dieſes Debacle vorausahnten. Aber es wird
ch niemand zu Wort melden können, der dieſes Ausmaß der
Nie=
erlagen vorausgeſehen haben will. Das Ausſcheiden unſerer
bei=
en Vertreter, Eintracht Frankfurt und München 1860, mußte
hon an ſich bitter genug ſein, daß beide Mannſchaften aber gleich
tit je 4:0 (1:0) geſchlagen werden mußten, das iſt mehr als
itter.
Man kann zum Glück nicht ſagen, daß einer unſerer beiden
ddeutſchen Vertreter den Fußball des Verbandes würdiger oder
nwürdiger repräſentiert habe, 4:0 (1:0) hieß es in Leipzig und
uch in Berlin, da gibt es keine heimliche Schadenfreude und keine
ettung.
Indeſſen wird man ſagen können, daß der ſüddeutſche
Spitzen=
ißball den weſtdeutſchen Repräſentanten keineswegs in dem
laße unterlegen ſei, wie es die Reſultate vermuten laſſen
könn=
n. Gewiß, gewiß. Aber dieſe Reſultate des 28. Mai ſind durch
inerlei Entſchuldigungen und Beſchönigungen aus der Welt zu
ſaffen.
Süddeutſchland ſpielt am 11. Mai die Rolle des Zuſchauers.
s wird dieſe Rolle keineswegs mit glücklichen Gefühlen
überneh=
en. Den Weſtdeutſchen ſei aber trotzdem ihr Erfolg gegönnt. Sie
iben ehrlich und fleißig an der Verbeſſerung ihrer Spielſtärke
id an der Heranbildung guter Spitzenmannſchaften gearbeitet.
zre Erfolge ſind keine Zufallserfolge, ſie ſind ſolid gewachſen. Der
ue Deutſche Fußball=Meiſter wird ſicher kein ſchlechter
Repräſen=
nt des deutſchen Fußballs ſein.
Eußhe
Fue
Die dasonreigeoniſſe.
Vorſchlußrunde der Deutſchen Meiſterſchaft.
Berlin: Eintracht Frankf. — Fortung Düſſeldorf 0:4 (0:1).
1 Leipzig: München 1860 — FC. Schalke 04 0:4 (0:1).
Repräſentativſpiele.
Dresden: DFB.=Elf — Glasgow Rangers 2:3 (1:2).
Osnabrück: Weſtdeutſchland — Oſtholland 5:0 (2:0).
Süddeutſchland.
üddeutſche Meiſterſchaft (Abtlg. II): Union Böckingen
— Karlsruher FV. 1:3.
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Rhein: TSV. Altrip — FG. Kirchheim 6:1. FG.
ppau — VfL. Neuſtadt 1:1. SC. Kaiſerslautern — Sppgg.
derbach 3:2. Gruppe Saar: VfR. Pirmaſens — VfB. Dillingen
2. Hanſa Dudweiler — Sppgg. Idar ausgefallen. Gruppe
ürttemberg: SV. Göppingen — Sppgg. Cannſtatt (Sa.) 0:1.
uppe Baden; Spfr. Forchheim — FC. Villingen 1:2. FV. Kehl
FC. Konſtanz 2:0. FC. Rheinfelden — FV. Daxlanden
uppe Nordhayern: Bayern Hof — TV. 1860 Fürth 3:3. FSV.
irnberg — FC. Schweinfurt 4:0. Gruppe Südbayern: FC.
ſtenau — VfB. Ingolſtadt=Ringſee 4:1. SV. Roſenheim.
N. Heidenheim 6:3. BC. Augsburg — FC. Straubing 2:1.
Repräſentativſpiele.
Frankfurt a. M. — Leipzig 2:3 (1:2).
Beuirk Rhein=Saar — Hamburg (in Mannheim) 2:2 (1:1).
Privatſpiele.
Weſtſaarkreis — VfL. Neckarau 2:3. Nordſaarkreis — VfL.
Carau 1:6. FSV. Mainz 05 — Boruſſia Fulda 9:2. VfB.
jedbers — Offenbacher Kickers 2:1. Opel Rüſſelsheim —
Rot=
iß Frankfurt 2:1. FC. Pforzheim — 1. FC. Nürnberg 1:1.
mannig=Olympia Worms — VfR. Mannheim 1:0.
Ludwigs=
er 0 — Amicitia Viernheim 3:3. Eintracht Trier —
Wor=
tia Worms 4:3. Union Niederrad — Sportfr. Frankfurt 4:3.
ltaater Kickers — 1. FC. Nürnberg 3.3. SV. Feuerbach
2P. Ulm 03. Freiburger FC. — SC. Freiburg 2:1 1. FC.
Worms 2:4. Sportfreunde Saarbrücken. — Weſtmark.=Trier 1:2.
Sppgg. Mundenheim — Pfalz Ludwigshafen 3:0,
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Hertha/BSC. Berlin — Sppgg. Fürth (Sa.) 4:3.
Berliner Fußball.
Hertha/BSC. — Sppgg. Fürth 4:3. Viktoria 89 — VfL.
Benrath 4:3. Berolina/2S
C. — VfB. Pankow 1:2. Wedding
— Wacker 04 2:3. Weißenſee 1900 — Minerva 93 1:3. VfB.
Hermsdorf — Helios 3:2. Polizeiſportverein — Bewag 1:2.
Tasmania — Tennis=Boruſſia k:2. Spandauer SV. — Poſt*
ſportverein 3:1.
Die Berliner Henfakion.
nau 1893 — Spvgg. Fürth 3:4.
Weſtſaarkreis — Wormatia
Fortuna Düſſeldorf ſchlägt Eintracht 4:0 (1:0).
Das Faſſungsvermögen des Berliner Preußen=Platzes reichte
faſt nicht aus, um den Andrang der Maſſen zu dieſem
Vorent=
ſcheidungsſpiel um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft zu
be=
wältigen, 28 000 Zuſchauer waren verſammelt.
Als die beiden Mannſchaften erſchienen und dem Publikum
den Hitlergruß darbrachten, wurden ſie mit ſtürmiſchem Beifall
empfangen. Es lag faſt eine feierliche Stimmung über dem
Platz, Man erwartete gerade vom Spiel dieſer beiden
Mann=
ſchaften Großes und ſah ſich denn auch nicht enttänſcht. Selten
hat man in einem Meiſterſchafts=Endſpiel, das doch allzu leicht
ſelbſt die beſten Mannſchaften zu nervöſem und verkrampftem
Spiel verführt, hochwertigere und ſchönere Leiſtungen geſehen.
Die erſte Halbzeit für Fortuna . . .
Die erften 45 Minuten des großen Kampfes nahmen einen
etwas überraſchenden Verlauf. Das Spiel der Rheinländer
war flüſſiger und konzentrierter, wenn auch im Abſpiel etwas
langſamer als das der Frankfurter. Während Fortungs Elf
Schwächen kaum erkennen ließ, haperte es hier und da im
Mannſchaftsſpiel der Eintracht. Die beiden Verteidiger machten
manchen Schnitzer und auch die Läuferreihe war im
Deckungs=
ſpiel nicht ſo genau wie die des Gegners. Schließlich erreichte
auch der Angriff der Frankfurter noch nicht die erwartete
Form. Die Düſſeldorfer erzwangen ſich durch gute
Zuſammen=
arbeit eine leichte Ueberlegenheit, Schüſſe von Zwolanowſki und
Mehl verfehlten knapp das Ziel. Zwiſchendurch unternahm
Trumpler einen gefährlichen Durchbruch, der erſt im letzten
Moment geſtoppt werden konnte. Nach einer guten Kombination,
die zuletzt über Bender und Mehl zu Wigold lief, fiel dann in
der 37. Minute der Führungstreffer für Fortung.
Wigold lief nach der Ballannahme noch einige Schritte und
ſchoß dann aus ſechs Metern unhaltbar ein. Eintracht ließ
gleich einige energiſche Gegenangriffe ſehen, die auch das
Ecken=
verhältnis auf 3:1 für Frankfurt brachten. Dann wurde das
Spiel zwei Minuten zum Gedächtnis Schlageters unterbrochen.
Nach der Wiederaufnahme war gleich Halbzeit.
4:0 das Ende. ..
Nach der Pauſe wurde die Eintracht etwas beſſer
Frank=
furt kam zu einem Eckenverhältnis von 4:1, dann drehte
For=
tuna wieder auf. Es entwickelte ſich ein ausgeglichenes
Feld=
ſpiel, in das ſich nun zuſehends auch kleine Regelwidrigkeiten
einſchlichen. Da aber der Schiedsrichter Röhrbein=Berlin ſehr
aufmerkſam und energiſch war, ſo gelang es, das Spiel in
einem korrekten Rahmen zu halten. In der 15. Minute kam es
zu einem zweiten Treffer der Weſtdeutſchen durch Mehl.
Frank=
furt ſtellte nun um. Dietrich übernahm die Sturmführung,
links von ihm ſpielte Ehmer rechts Möbs. Mantel ging als
linker, Läufer, Tiefel als Verteidiger zurück. Für kurze Zeit ſah
es nun ſo aus, als ſollte endlich der nötige Schwung in die
Frankfurter Elf kommen. Ehe ſich hier aber Sicherheit und
Ver=
trauen eingeſtellt hatten, wartete Fortung mit einem
Zwiſchen=
ſpurt auf, der die letzten Hoffnungen raubte. Zwar blieben
auch der Eintracht noch einige Chancen, im allgemeinen hatte
nun aber Fortung mehr vom Spiel, und in den letzten zehn
Minuten waren die Rheinländer ſogar ganz klar überlegen.
Nach guter Vorlage von Wigold erhöhte Hochgeſang in der
37. Minute auf 3:0 und drei Minuten vor Schluß ſetzte Mehl
nach einer Flanke von Kobierski noch einen vierten Ball
zwi=
ſchen die Maſchen.
Die Kritik ſagt ..."
daß die Frankfurter einen rabenſchwarzen Tag hatten. Es ſtellte
ſich überhaupt kein Zuſammenhang ein, und als erſt einmal
Unſicherheit um ſich griff, da verſagten auch die Einzelkräfte.
Ehmer und Möbs waren die kraſſeſten Verſager. Gut waren
in der ganzen Maunſchaft nur Trumpler und Mantel. Alle
übrigen Kräfte ſchwankten in ihren Leiſtungen zwiſchen mäßig
und genügend.
Von Fortung iſt zu ſagen, daß man in Berlin bei einem
Meiſterſchaftsſpiel ſelten eine Mannſchaft ſo gut ſpielen ſah. Die
Düſſeldorfer Elf iſt im Süden zweifelsohne unterſchätzt worden.
Sie ſtellt aber wirklich gute Klaſſe dar, Kein Mann verſagte.
Alle ſpielten fleißig, mit techniſch gutem Rüſtzeug und auch mit
gutem taktiſchem Verſtändnis. Wenn Fortung Deutſcher Meiſter
wird, ſo iſt der Mannſchaft der Titel zu gönnen. Ein beſonderes
Glanzſtück der Elf iſt der Angriff, aber auch die übrigen Reihen
ſind kaum ſchwächer.
Schalke ſicherer Sieger.
Die Münchener „Löwen” in Leipzig 0:4 (0:1) beſiegt.
In Leipzig herrſchte am Sonntag herrlichſtes
Frühlingswei=
ter. Das Intereſſe des Leipziger Publikums für dieſen Kampf war
ungeheuer. Als die beiden Mannſchaften in den gemeldeten
Auf=
ſtellungen den Platz betraten, hatten ſich ungefähr 3 5000
Zu=
ſchauer eingefunden. Die beiden Mannſchaften wurden von den
Zuſchauern begeiſtert begrüßt.
1860 verſchießt einen Elfmeter.
München hatte Anſtoß. Schon in den erſten Minuten ſah man
den 1860=Mittelläufer Pledl auf dem Platz herumhinken, da er
von dem Schalker Czepan etwas hart angegangen worden war und
dabei eine Beinverletzung davongetragen hatte. Das Spiel
wik=
kelte ſich meiſt im Mittelfelde ab. Zu den erſten Angriffen rafften
ſich dann die „Knappen” auf. Sie kamen aber an der ſtarken
Ver=
teidigung der Münchener nicht vorbei.
In der 7. Minute konnte Schalke mit 1:0 in Führung gehen.
Der Linksaußen Rothardt hatte ſich glänzend an der Außenlinie
durchgeſpielt, ſeine Flanke kam präzis zur Mitte, Czepan nahm
ſie direkt auf und ſchoß unhaltbar für Ertl in die linke untere
Torecke ein.
Mittlerweile hatte ſich die Verletzung von Pledl wieder
be=
hoben. Die Münchener Mannſchaft findet ſich erſt allmählich beſſer
und kann dann auch den Kampf ausgeglichen geſtalten. Beide
Tor=
hüter hatten verſchiedentlich Gelegenheit, ſich bei Ecken und
ſchar=
fen Schüſſen hervorzutun. München 60 kam nun immer mehr ins
Spiel. In der 37. Minute kam dann die große Ausgleichs=Chance.
Bei einem Gedränge im Schalker Strafraum machte der
Mittel=
läufer in ſchwieriger Lage Hand. Den gegebenen Elfmeter ſchoß
Pledl zwar ſehr ſcharf, doch ſo ungenau, daß der Ball neben dem
Pfoſten ins Aus ging. Kurz darauf knallte Schäfer einen
unheim=
lich ſcharf geſchoſſenen Strafſtoß an die Latte. Auch die reſtlichen
Minuten der erſten Halbzeit brachten den „Löwen” noch einige
Ausgleichchancen, von denen jedoch keine verwertet werden konnte.
Halbzeit 1:0 für Schalke. Ecken 4:4.
Schalke brilliert in der zweiten Halbzeit.
In der 57. Minute nahm Roſen eine Vorlage Czepans
blitz=
ſchnell auf und ſchon hieß es 2:0 für die „Knappen: In der 61.
Minute hatte der Süden ein unheimliches Pech, als Schäfer eine
von Kiener hereingegebene Flanke um Haaresbreite über das Tor
ſchoß. Das Spiel der Münchener wurde nun etwas impulſiver, ſie
drückten ſtark aufs Tempo. Auf der Gegenſeite ließen aber die
Schalker auch nicht mit forſchen Angriffen auf ſich warten und
ſchon in der 68. Minute war für ſie das dritte Tor fällig. Wieder
einmal ſtand der ganze Sturm frei vor dem Tore Ertls,
Natt=
kämper erfaßte die Situation und ſandte mit unheimlicher Wucht
zum 3:0 ein. In der 72. Minute wurde dann der Kampf durch ein
viertes Schalker Tor endgültig zugunſten der Weſtdeutſchen
entſchieden. Bornemann gab eine Vorlage zu Vallentin, dieſer
flankte zu Czepan, deſſen präziſer Schuß für Ertl unhaltbar ins
Tor geht.
Kurze Kritik:
Niemand hatte wohl geglaubt, daß dieſer Kampf mit einem
ſo ſicheren Siege des weſtdeutſchen Meiſters enden würde. Niemand
hatte ſicherlich aber auch in Rechnung geſtellt, daß die Münchener
einen ſo ſchwarzen Tag haben könnten. Und hier liegt das
Geheim=
nis dieſer Niederlage. Die Schalker präſentierten ſich in
aller=
beſter Tagesform, wogegen die Münchener weit von ihrer
ſonſti=
gen Form entfernt waren. Bei Schalke verſagte kein einziger
Mann. Der beſte Mann war Czepan, der nicht nur vorne die
trei=
bende Kraft war, ſondern der auch jederzeit hinten aushalf, wenn
es nötig war. Bei den Münchenern war Kronzucker auf
Rechts=
außen ein glatter Ausfall. Im Sturm konnte eigentlich nur
Schä=
fer befriedigen. Alle anderen ſpielten unter Durchſchnitt. Pledl
als Mittelläufer iſt zwar ein ausgezeichneter Techniker, es fehlt
ihm aber an der Fähigkeit, ſeinen Aktionen den nötigen
körper=
lichen Nachdruck zu verleihen. Die Verteidigung arbeitete ſicher
und Ertl im Tor war an den vier Treffern völlig ſchuldlos.
Als Schiedsrichter amtierte Fuchs=Leipzig zur vollſten
Zu=
friedenheit. Er hatte allerdings bei dem äußerſt fair
durchgeführ=
ten Treffen kein ſchweres Amt.
In Dresden unterlag die DFB.=Auswahl gegen Glasgow
Rangers nach gutem Spiel nur knapp 2:3 (1:2).
Nach drei ſchweren Niederlagen konnte endlich im vierten
Lehrſpiel gegen den ſchottiſchen Fußball=Meiſter Glasgow
Rangers eine Auswahlmannſchaft des Deutſchen Fußball=
Bun=
des nicht nur ein günſtigeres Reſultat herausholen, ſondern
vor allem einmal ein weit beſſeres Spiel liefern, das in einem
angenehmen Gegenſatz zu den mäßigen Leiſtungen der Deutſchen
ſtand, die man bislang gegen die Schotten geſehen hatte. Der
3:2=(2:1)=Erfolg, den die Glasgow Nangers im Dresdener
Oſtragehege vor 25 000 Zuſchauern erzielten, war diesmal
ſogar unverdient, denn die deutſche Elf hatte in dieſem
Dres=
dener Kampf mehr vom Spiel und ſie weiſt auch die größere
Zahl von Torgelegenheiten auf.
Seite 6 — Nr. 148
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 29. Mai 1933
Harle Kämpfe and Ueberraſchungen.
Zahlreiche Spiele mit Verlängerung.
Die Vorrunde um die Handballmeiſterſchaft der Turner brachte
am Sonntag recht hartnäckige Kämpfe und teilweiſe auch
Ueber=
raſchungen. Zahlreiche Kämpfe gingen über verlängerte Spielzeit
und endeten dann mit knappen Ergebniſſen. Ein Treffen wurde
ſo=
gar trotz verlängerter Spielzeit nicht entſchieden und muß neu
an=
geſetzt werden. Die ſüddeutſchen Vertreter ſchnitten bei den
Kämp=
fen nicht gerade ſchlecht ab, allerdings waren ſie in zwei Fällen
auch untereinander gepaart. Der DT.=Meiſter Te
V.
Herrns=
heim ſetzte ſich am letzten Sonntag ſchon erfolgreich über den TV.
Frieſenheim durch und ſteht ſchon in der zweiten Runde. Ein
wei=
terer ehemaliger DT.=Meiſter, die Tgſ. Stuttgart, kam nach
ſiebenjähriger Pauſe wieder einmal in die Endſpiele und ſetzte ſich
in Frankfurt gegen die TSG. 1885 Fechenheim mit 6:3 (4:0)
ver=
dient erfolgreich durch. Der TV. Algenrodt lieferte in Köln
der dortigen Polizei einen hartnäckigen und heißen Kampf, der
ſchließlich nach Verlängerung doch unentſchieden 6:6 endete und
neu angeſetzt werden muß, nachdem Algenrodt bei der Pauſe 3:2
und ſpäter ſogar einmal 5:2 geführt hatte. Der TSV. Eßlingen
hatte den badiſchen Meiſter, Tgm. Ketſch, zu Gaſt und ſchlug ihn
mit 8:6, während der bayeriſche Meiſter TV. 1860 Fürth über
die Turngemeinde Pirna 6:4 erfolgreich blieb.
Von den Spielen im Reich iſt bemerkenswert, daß ſich von
den beiden Vertretern Berlins die TiB. knapp 4:3 in Magdeburg
gegen den TV. Neuſtadt durchſetzen konnte, während der Askaniſche
Turnverein in Frankenberg von ATV. Hainichen nach
Verlänge=
rung 7:6 geſchlagen wurde. Von den weſtdeutſchen Vertretern
ſiegte der TV. Kettwig in Eiſenach gegen Turnerſchaft
Wart=
burg 6:3 und der VfL. Hagen ſchaltete die Polizeiſchule
Hanno=
verſch=Münden nach Verlängerung 10:7 aus. Der Militär=
Turn=
verein Bremen fertigte den Hamburger Turnerbund nach
Verlän=
gerung 7:6 ab, während die Polizei Kiel über den ATV. Harburg
8:4 erfolgreich blieb. Mit dem Turnklub Hannover, der Jahn
Min=
den 7:4 bezwang, kam ein weiterer der früher namhaften Vereine
in die zweite Runde. Die ſonſt ſehr gute ATG. Gera ſchied in
Leipzig durch eine Niederlage gegen Leipzig=Lindenau von 7:5
aus. Recht knapp endete auch das Spiel zwiſchen dem TV. Kottbus
und ATV. Penzig mit 11:9 und der MTV. Königsberg ſchlug den
MTV. Greifenberg mit 13:5, das einzige klare Ergebnis des
Sonntags.
Bei den Frauen fiel das Frankfurter Treffen zwiſchen
Stadtſportverein und Mannheim 1846 aus, es wurde auf den
11. Juni verlegt. Die TSG. Leipzig=Lindenau ſchlug den MTV.
Braunſchweig 5:0. Noch klarer ſiegten Tib. Berlin mit 9:1 über
den Stettiner Turnklub, während der deutſche Altmeiſter
Barm=
beck=Ulhlenhorſt ganz überlegen 10:0 über den Turnverein der
Bahnhofsvorſtadt Bremen gewann.
Meiſterſchafts=Vorrunde der D.T.
In
Männer:
Köln: Polizei Köln — TV. Algenrodt 6:6 n. V.
Eßlingen: TSV. Eßlingen — Tgm. Ketſch 8:6.
Frankfurt: TSG. Fechenheim — Tgſ. Stuttgart 3:6.
Eiſenach: Wartburg Eiſenach — TV. Kettwig 3:6.
Hagen: VfL. Hagen 63 — Polizei Hann.=Münden 10:7 n. V.
Bremen: Militär=TV. Bremen — Hamburger Tbd. 7:6 n. V.
Kiel: Polizei Kiel — ATV. Harburg 8:4.
Hannover: Turnkl. Hannover — Jahn Minden 7:4.
Fürth: TV. 1860 Fürth — Tgm. Pirna 6:4.
Magdeburg: MTV. Neuſtadt — TiB. Berlin 3:4.
Leipzig: ATV. Leipzig=Schönefeld — ATG. Gera 7:4.
Frankenberg: ATV. Hainichen — Ask. TV. Berlin 7:6 n. V.
Cottbus: TV. Cottbus — ATV. Penzig 11:9.
Königsberg: MTV. Königsberg — MTV. Greifenberg 13:5.
Frauen:
Frankfurt: Stadt=SV. Frankf. — TV. 46 Mannh. verl. 11. 6.
hwarzweiß Eſſen — Tgm. Witten verlegt.
Witten: Sd
SG. Leipzig=Lindenau — MTV. Braunſchweig 5:0.
Leipzig: Te
Bremen: TV. d. Bvorſt. — Warmbeck Uhlenhorſt 0:10.
Berlin: TiB. Berlin — Stettiner Turnklub 9:1.
9
39
Ge
Sauftodte i Muine-Rhein-Ban set 92.
TV. Pfungſtadt erneut Gau=Meiſter.
In Nauheim wurden geſtern die noch fälligen Spiele um die
Meiſterſchaft im Fauſtball ausgetragen. Das herrliche Wetter gab
den Spielen die richtige Umrahmung.
Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer verfolgten die
ſpannen=
den Kämpfe mit lebhafter Anteilnahme. Das Hauptintereſſe
ge=
hörte dem Spiel Nauheim — Pfungſtadt, da Nauheim über Tgde.
46 Darmſtadt Sieger geworden war und Pfungſtadt gegen Tgde.
46 nur zu einem Unentſchieden gelangte. Anfänglich war
Pfung=
ſtadt im Nachteil, beſſerte ſich aber zuſehends und durch prächtiges
Zuſpiel wurde allmählich ein Vorteil herausgeholt, dem Nauheim
nicht ſtandhalten konnte. Die Leiſtungen auf beiden Seiten wurden
von den Zuſchauern mit lebhaftem Beifall belohnt. Das
fineſſen=
reiche Abſpiel der Pfungſtädter Vorderſpieler war entſcheidend für
den Sieg, denn im übrigen waren beide Mannſchaften ziemlich
gleichwertig. Pfungſtadt hat jetzt die Meiſterſchaft in der
Gau=
gruppe weiter zu verteidigen und wird ſich in nächſter Zeit in
Aſchaffenburg den Meiſtern des Odenwald= und des Odenwald=
Jahn=Gaues ſtellen müſſen.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
Meiſterklaſſe: Beſſungen — Tgde. 46 2. 43:25;
Nau=
heim — Pfungſtadt 2. 56:23. Tgde. 46 — Pfungſtadt 30:30; Tgde.
46 2. — Pfungſtadt 2. 39:42; Beſſungen — Nauheim für N. gew.;
Pfungſtadt — Groß=Gerau 66:29; Groß=Gerau 2 — Pfungſtadt 2.
31:34; Tgde. 46 — Nauheim 20:43; Tgde. 46 — Groß=Gerau 50:”
Pfungſtadt — Tgde. 46 2. 53—36; Pfungſtadt — Nauheim 38:23;
Beſſungen — Pfungſtadt 2. 48:29; Nauheim — Tgde. 46 2. 61:29;,
Tgde. 46 — Pfungſtadt 2. 38:27.
A=Klaſſe; Walldorf — Langen 46:31; Walldorf 2.
Sprendlingen 44:38; Griesheim — Tgde. 46 3. 56—52;
Sprendlin=
gen — Langen 32:33; Walldorf 2. — Beſſungen 2. 55:23; Tode.
Langen 35:40; Beſ=
46 3. — Beſſungen 2. 32:47; Beſſungen 2. —
ſungen 2. — Sprendlingen 41:40; Griesheim — Walldorf 33:49;
Langen — Griesheim 40:40; Tode. 46 3. — Walldorf 2. 32:55;
Tgde. 46 3. — Sprendlingen 48:47; Walldorf — Walldorf 3. 35:50.
Beſſungen 2. — Griesheim 42:35.
Die älteren Mannſchaften trugen nur in einer
Gruppe die Spiele aus.
Pfungſtadt über 40 — Walldorf bis 39 63:54; Pfungſtadt bis
39 — Sprendlingen Aeltere 62:23; Walldorf bis 39 —
Sprendlin=
gen Aeltere 60:33; Pfungſtadt bis 39 — Pfungſtadt über 40 48:25;
Ofungſtadt über 40 — Walldorf über 40 41:25.
Die Spiele insgeſamt brachten folgende Rangfolge:
Meiſterklaſſe: 1. Pfungſtadt 1. 11 Punkte; 2.
Nau=
heim 1. 10 Punkte; „Tgde. 46 1. 7 Punkte; 4. Beſſungen 1.
6 Punkte; 5. Tgde. 46 2. 4 Punkte; 6. Pfungſtadt 2. 2 Punkte.
7. Groß=Gerau 1. 0 Punkte. 4=Klaſſe: 1. Walldorf 2. 12 Punkte;
2. Walldorf 1. 10 Punkte; 3. Beſſungen 2. 8 Punkte; 4. Langen 1.
7 Punkte; 5. Griesheim 1. 5 Punkte; 6. Tgde. 46 3. 2 Punkte;
7. Sprendlingen 1. 0 Punkte. Aeltere: 1. Walldorf 33—39
8 Punkte; 2. Pfungſtadt 33—39 6 Punkte; 3. Pfungſtadt über 40
4 Punkte; 4. Sprendlingen über 40 4 Punkte; 5. Walldorf über 40
9Punkte.
Mde der Tatner.
M
haut
Das B=hrearnen in der Deutſchen Turnerſchaft
marſchierk!
Zu einer Beſichtigung des Wehrturnlagers
Knöllemühle im Raibachtal hatte zum geſtrigen
Sonn=
tage der Kreisführer des Mittelrhein=Turnkreiſes,
Thr. Topp=Frankfurt a. M., die Gauführer und Stäbe befohlen.
Nicht nur einer Raumbeſichtigung galt dieſes Treffen, ſondern
zu=
gleich wurde die praktiſche Arbeit der zurzeit dort befindlichen
Wehrturner durch die ganz hervorragende Lagerleitung gezeigt.
Vorweg geſagt, was hier in kurzer Zeit (Dauer des Kurſes bisher
14 Tage) erlernt und den Kursteilnehmern „beigebracht” wurde,
übertraf das Erwartete. In den Rahmen der Beſichtigung war
eine Schlageterfeier eingeflochten, bei der Kreisführer
Topp die Gedächtnisrede hielt. Am Nachmittag zeigte man noch
Marſchübungen, wie ſie von der Turnerſchaft aufzunehmen ſind
Mit den beſten Eindrücken ſchied man von der Ausbildungsſtätte,
welche die Turnerſchaft aus eigenen Mitteln unterhält. Die
Tur=
nerſchaft wird das Wehrturnen mit allen zu Gebote ſtehenden
Mitteln betreiben; hineingeſtellt in den üblichen Rahmen der
kör=
perlichen Erziehung, wie ſie ſeither gepflegt wurde, wird es allen
zur Luſt und der Turner wird wieder der tummelhafte Kerl ſein,
wie man ſich ihn auch vorſtellt. An allen Vereinen iſt es gelegen.
das Wehrturnen im richtigen Sinne anzuwenden, denn es iſt
luſt=
betonendes Turnen und, der Jugend jetzt als Lehrſtoff geboten,
Ziel turneriſcher Arbeit.
Den erſten Turnerſturm in Darmſtadt, der das Wehrturnen
betreibt, hat die Tgde. 1846 gebildet.
Zkai
Main-Ryein-Gau Deulſche Turnerſchaft.
Die für Mittwoch, den 31. Mai, angeſetzte Uebungsſtunde der
Turnerinnen (Gauſchule) wird verlegt, und zwar wird der
vorge=
ſehene Lehrſtoff am Gauübungstag in Walldorf am 11. Juni
durchgenommen. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet.
Te
Ueo jagenotit i Barmſtädt,
Handball Städkeſpiel
Darmſtadt-Mannheim 16:8 19:5).
Durch Regen abgekürzkes Programm.
* Der Jugendtag des Süddeutſchen Fußball= und
Leicht=
atletik=Verbandes genießt beim Wettergott keine Liebe: wie ſchon
in den letzten Jahren wurde auch diesmal die Veranſtaltung
durch Gewitterregen ſtark beeinträchtigt. Gerade der den
jugend=
lichen Sportlern vorbehaltene Teil, der Aufmarſch aller Aktiven,
die gymnaſtiſchen Vorführungen — 600 Teilnehmer ſtanden
ſchon umgekleidet parat — und die Anſprache des
Staatskom=
miſſars für das Polizeiweſen, Regierungsrat Dr. Beſt, wurden
ein Opfer des ſeine Schleuſen öffnenden Himmels. Wie wir
hören, wird der Jugendtag vorausſichtlich mit dem
Reichs=
jugendtag verbunden, an dem dann vorausſichtlich Sportler und
Turner gemeinſam die Leibesübung der Jugend im neuen Reich
zum Ausdruck bringen werden.
Der Jugendtag wurde am Samstag abend durch einen
Fackelzug der hieſigen und benachbarten Sportvereine
er=
öffnet. Mehr als 2000 Sportler und Sportlerinnen erinnerten
die Einwohner der Landeshauptſtadt noch einmal an die
Wich=
tigkeit der Leibesübung und ihre nationale Miſſion im neuen
Staat.
Die Veranſtaltungen des Sonntag beginnen unter
ſtrahlen=
der Sonne. Im Nordoſten türmt ſich langſam eine dunkle
Wolkenbank empor. Donner rollt. Lachen und lebhafter Beifall
der mehr als 3000 Zuſchauer empfängt
die Fußballſchüler von „Stadt” und „Land”,
die zuerſt den friſchgrünen Plan des Hochſchulſtadions betraten.
Und was ſie zeigen, verrät eine gute Schule, ſportliche
Begei=
ſterung und Kameradſchaft. Sie, die ſonſt faſt ſtets vor leeren
Zuſchauerrängen ihrem Spiel huldigen, geben ſich heute
beſon=
ders Mühe, da die kritiſchen Augen der Tauſende auf ſie ſchauen.
Mit einem ehrenvollen 1:1 (1:1) Unentſchieden trennen ſich die
Jüngſten, unter denen einige ſich ſehr tapfer ins Gewühl
ſtürzten.
Schon ſind auf der roten Aſchenbahn die jugendlichen
Leicht=
athleten angetreten zur
Schülerſtaffel 4 mal 100 Meter.
Bedauerlicherweiſe ſind nur SV. 98 und Polizei am Start,
die übrigen Vereine glänzten durch Nichtantritt. Die Staffel
holen ſich die 1. Schüler des SV. vor ihren Konkurrenten im
grünen Dreß. Auch der 2. und 3. Platz ſieht Lilienträger als
Sieger.
Zu der zweiten
Jugend=Staffel 4 mal 100 Meter
treten 5 Mannſchaften an: Nach einem Fehlſtart ziehen die
Läufer in flottem Tempo davon. Polizei verliert ſchon am
Start durch zu ſpätes Hochgehen koſtbaren Boden. Nach
herr=
lichem Kampf, beſonders in der Schlußkurve, geht die erſte
Viererſchaft der 98er mit Kraft ins Zeug und ringt den
här=
teſten Gegner, Polizei, auf der Zielgeraden nieder. Dicht auf
hinter dem grünen Schlußmann zerreißen die 2. und 3. Läufer
des SV. vor Merck das Zielband. In den anerkennenden
Bei=
fall der Zuſchauer miſcht ſich auch der Donnergott, deſſen
Be=
gleitmuſik jetzt die Zuſchauer unter Dach und Bäume treibt.
Kaum haben die
Jugend=Fußballer von „Stadt” und „Land”
den Raſen betreten, da ſetzt dichter Regen ein, und im Nu
wird alles weggefegt. Was Schutz zu bieten vermag, iſt mit
Menſchen eng beſtellt. Faſt eine Stunde plätſchert es hernieder,
dann hellt ſich der Himmel auf, die Jugendfußballer bringen
ihr gefälliges Treffen, noch im Regen, 2:2 zu Ende, und der
Lautſprecher verkündet, daß die Jüngſten und Jugendlichen für
heute mit ihren Darbietungen ausfallen, der Aufmarſch
nach=
geholt wird und lediglich das Handballſpiel durchgeführt wird.
Die Terraſſen des wunderbaren Hochſchulſtadions — das z. Zt.
unter Hochſchulſportdirektor Söllinger zu einer der herrlichſten
und zweckmäßigſten Zuchtſtätten deutſcher Leibesertüchtigung
ausgebaut wird — füllen ſich langſam wieder, und als
Schieds=
richter Bauer=Biebrich zum
Handballſpiel Darmſtadt—Mannheim
pfeift, begrüßen faſt 1500 Menſchen die gelb=ſchwarzen Gäſte
und die heimiſchen Auserwählten. Während Mannheim in der
angekündigten Elf erſcheint, iſt bei Darmſtadt Freund für
Wer=
ner eingeſprungen.
Darmſtadts Elf vermag zunächſt nicht zu überzeugen,
namentlich die Abwehr zeigt bedenkliche Schwächen die erſt
gegen Ende der erſten Hälfte langſam verſchwinden. Wohl
über=
nimmt D. durch Strafwurf Sommers die Führung, doch
Höf=
ling gleicht auf die gleiche Weiſe aus. Nach einem prachtvollen
Feldtor Freunds ſtellt Mannheim durch Sornberger erneut den
Gleichſtand her. Durch Feick, Freund und Sommer verſchafft
ſich D. einen kleinen Vorſprung. Ein Strafball Höflings ſpringt
von der Latte über Kipfer ins Tor. Während /Sornberger und
Fiſcher aus Durchbrüchen kurz vor Seitenwechſel den 4. und 5.
Gegentreffer buchen, vergrößern Feick (2), Ploch und Freund
den Torunterſchied auf 9:5.
Nach Seitenwechſel gelingt dem Darmſtädter Sturm zunächſt
nichts Zählbares. Immer wieder findet Möcker im Gäſtetor für
ſeine erfolgreichen Paraden ſpontane Anerkennung. Dann bricht
Feick durch und zum 10. Mal holt der Gäſtehüter das Leder aus
dem Netz.
Drei Pfiffe des Unparteiiſchen: Stramm verharren die
22 Spieler. Entblößten Hauptes ſteht die Mauer der
Zu=
ſchauer. Zwei Minuten gedenken alle des
Opfertodes Albert Lev Schlageters für
Volk und Reich.
Nach Wiederbeginn gelingt Rothärmel ein Durchbruch und
da=
durch der 11. Treffer. Ein überraſchender Weitſchuß des
Gäſte=
linken Fiſcher ſtellt das Torverhältnis auf 11:6, doch ſchon im
Gegenzug heißt es nach unhaltbaren Würfen Feicks und Som=
mers 13:6. Wieder verbeſſert Höfling, der große Mannheimer
Poliziſt, durch einen placierten Strafſtoß um einen Punkt, u
auch einen hohen Schockball Fiſchers hat Kipfer zu kurz
berech=
net. Dann ſpielt der heimiſche Sturm im energiſchen Endſpurt,
auf Verbeſſerung. Ploch, Daſcher und Freund werfen noch drei
Tore, ſo daß das Treffen 16:8 endet.
Mannheim hatte allerdings nicht die beſte
Sturm=
garnitur zur Stelle, ſonſt wäre es zu dieſem Torunterſchiet
beſtimmt nicht gekommen. Bei den Gäſten gefielen mir am beſten
der zuverläſſige Möcker im Tor, Mayer und Ziegler in der
Verteidigung ergänzten ſich beſſer als die heimiſche Deckung. Ju
der harten Läuferreihe war Spieß ein unermüdlicher Schaffer
der Rothärmel kaum durchkommen ließ. Im Sturm befriedigter
Sornberger, Höfling und Fiſcher, während die Halben ſich nich
durchzuſetzen verſtanden, allerdings in der Kombination ſauber
mitgingen.
Die Darmſtädter Elf war merkwürdigerweiſe nich
ſo ſtark, wie man erwartet hatte: es fehlte zunächſt beängſtigen)
an gegenſeitigem Verſtändnis der geſamten Abwehr.
Kipfei=
hätte vielleicht zwei Tore verhindern können, aber dafür fing
e=
zweimal in ganz hervorragender Form Würfe freiſtehende=
Gäſteſtürmer. Erſt ſpäter konnten die 5 Schlußſpieler in Angrif
und Abwehr gefallen. Auch der Sturm benötigte einige Zeit
bis die 5 Einzelkönner auf die unausgeſprochenen Abſichten de
Nebenleute erfolgreich eingingen. Dann gab es allerdings auc
Torerfolge, trotz der nicht gerade zimperlichen Abwehr de
Gäſte. Dennoch können die Darmſtädter Handballanhänger dieſe
Mannſchaft ruhig die Vertretung des hieſigen Handballſporte
überlaſſen. Heute noch ſtörende Mängel werden ſich bei einen
weiteren Spiel wohl abſchleifen. Bauer=Biebrich gefiel al.
Schiedsrichter, ſo daß das Spiel einen für Darmſtadt erfre
lichen und erfolgreichen Abſchluß des Jugendtages bildete
5-
Leichkakhlelik.
SV. 98 Darmſtadt — Turngemeinde Beſſungen 55:37.
Zum erſten Male fand dieſer Klubkampf ſtatt. Nach dem Ein
marſch der Teilnehmer begrüßte Abteilungsleiter Hebel mit war
men Worten die Vertreter der Turngemeinde Beſſungen und ga
der Hoffnung Ausdruck, daß ſich dieſe Veranſtaltung alljährlie
wiederholen möge, um die Vereine zu näherer Verbundenheit zu
ſammenzuführen. Alsdann wurde den Turnern zu Ehren de
erſten Begegnung von den 98ern ein Wimpel in den
Vereinsfa=
ben überreicht. Turner Holletſcheck dankte namens der Gäſte un
beſtätigte, die freundſchaftlichen Beziehungen zu fördern.
„f
Mit dem 100=Meter=Lauf begannen alsdann die Wettkämpf
In jeder einzelnen Diſziplin kämpfte man erbittert um die Plätz
Die 98er konnten ſchließlich, dank ihrer größeren Wettkampferfal
rung, den Klubkampf für ſich entſcheiden. Es ſei noch erwähn
daß die Kampfmannſchaft der Turner nur aus 10 Mann beſtan
und ſich äußerſt tapfer geſchlagen hat. Nachfolgend die Ergebniſſe
100 Meter: 1. Glieſche, SV., 12,4 Sek.; 2. Gengler, SV., Bruſ
breite zurück; 3. Holletſcheck, B., 12,5 Sek.; 4. Sieß, B., Bruſtbre
zurück. 800 Meter: 1. Löwel, SV., 2:09,8 Min.; 2. Hebel,
2:10,5 Min.; 3. Beckmann, B.,
2:18 Min.; 4. Aßmuth, B., 2
Min. 3000 Meter: 1. Creter, SV., 9:41,5 Min.; 2. Beckmann, &
10:05 Min.; 3. Aßmuth, B., 10:15 Min.; 4. Hahn, SV., 10:30 Mi
4 mal 100 Meter: 1. SV., 47,2 Sek. (Gengler Glieſche, Neuman
Nordhaus); 2. Beſſ., 49,2 Sek. 3 mal 1000 Meter: 1. SV., 9:11
Min. (Döll, Leiß, Creter); 2. Beſſ., 9:45,2 Min. Hochſprund
1. von Davidſon, SV., 1,525 Meter; 2. Nordhaus, SV., 1,525 M
ter berührt; 3. Lotter, B., 1.475 Meter; 4. Kemptzow, B., 1,42
Meter. Weitſprung: 1. Lotter, B., 5,72 Meter; 2. Eiſenhaue
SV., 5,49 Meter; 3. Nordhaus, SV., 5,19 Meter; 4. Kemptzot
B., 5,10 Meter. Kugelſtoßen: 1. Hornfiſcher, SV. 11,59 Mete
2. Schupp, SV., 10,37 Metr: 3. Holletſcheck, B., 9,94 Mete
4. Geyer, B., 9,77 Meter. Speerwerfen: 1. Hornfiſcher, 64
42,03 Meter; 2. Kaltenbach, B., 41,78 Meter; 3. Neumann, S
35,15 Meter; 4. Müger, B., 31,65 Meter. Schleuderball: 1. Ka
tenbach, B., 34,40 Meter; 2. Geyer, B., 33,90 Meter; 3. Löwe
SV., 32,55 Meter; 4. Rieger, SV., 30,70 Meter.
Schwerakhlefik.
Germania 1895 Darmſtadt — Siegfried Pfungſtadt 18:1.
Nach längerer Ruhepauſe ſtand geſtern in einem Freundſchaft.
kampf die Ringermannſchaft der 95er der Siegfriedmannſcha
Pfungſtadt gegenüber. Es wurde durchweg guter Sport gebote
Die Pfungſtädter dürften mehr Gewicht auf ihr Training lege
Kampfrichter Feldmann=Polizei Darmſtadt amtierte ſehr gut.
Bantam: Schuchmann D. — Haſſenzahl Pf. 2:0; Federgem
Bauer D. — Rühl 5:0: Leichtgew.: Marloff D. — Größmann6;
Weltergew.: Schwarz D. — Weiß 9:1; Mittelgew.: Zapf, Joh.,
Fey 12:1; Halbſchwergew.: Zapf, Fritz, D. — Weber 15:
Schwergew.: Kratz D. — Nungeſſer 18:1.
Heim=Offenbach deutſcher Sübelmeiſter.
Abſchluß der deutſchen Fechtmeiſterſchaften.
Reichlich ſpät wurden am Sonntag abend in Elberfeld d
deutſchen Fechtmeiſterſchaften beendet. Vor zahlreichen Zuſchaue.
gab es im abſchließenden Säbelfechten hartnäckige Kämpfe u
auch hier konnte ſich der Meiſter des Vorjahres (Moos=Berl”
nicht durchſetzen, denn es gab auch hier wie in allen anderen We
fen einen neuen Titelträger.
Meiſter wurde Heim=Offenbach, der ſich damit für die ih
entgangene Florettmeiſterſchaft ſchadlos hielt. Allerdinss ſtat
der Offenbacher nach Abſchluß der Kämpfe mit dem Düſſeldor!
Eſſer mit gleicher Siegzahl an erſter Stelle, ſo daß nach den nei
Beſtimmungen ein Stichkampf über den Sieg entſcheiden muß
Dieſen Stichkampf konnte der Offenbacher mit 5:1 für ſich 7
ſcheiden.
Eine ſehr ſchwache Rolle ſpielte Roſenbauer=Frankfurt, d
ziemlich indisponiert ſchien, ſehr nervös arbeitete und C
Kämpfe verlor.
Das Schlußergebnis: 1 Heim=Tv. Offenbach 7:1 Sie!
16 Treffer, 2. Eſſer=Düſſeldorf 7:1, 20 (durch Stichkampf entſch.
den); 3. Jörger=Frankfurt 5:3, 29; 4. Moos=Berlin 5:3. 1
5. Eiſenecker=Frankfurt 4:4, 26; 6. Hirſchring=Hannover 4:4
7. Kroneberger=Barmen 2:6, 36; 8. Graiffen=Düſſeldorf 2:6.
9. Roſenbaner=Frankfurt 0:9, 0.
Montag, 29. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 148 — Seite 7
100000 bein intern. (Eifel=Rennen
Erbitkerke Kämpfe der Mokorſporkler auf dem Rürburg=Ring. — Aupolari ſiegt im „großen” Wagen.
Soenius=Köln auf der „ſchweren” Maſchine. — Brauchitſch ehrenvoller Zweiter.
Dreimal Ausländerſiege
im Rennen der Wagen.
Die einzige große Veranſtaltung des Nürburgringes in dieſem
Jahre, das 11. internationale Eifelrennen, das zum achten Male
uf der Nürburgſtrecke ausgetragen wird, hatte am Sonntag
an=
jähernd 100 000 Zuſchauer gefunden. Von Samstag
nachmit=
ag ab kamen unzählige Autos. Motorräder, Fahrräder uſw. in den
Eifelorten an. Man kampierte vielfach in Zelten im Freien, was
ber wenig angenehm war, da recht kaltes Wetter herrſchte. Der
zonntag brachte zwar herrliches Sonnenwetter, das aber nicht
ange anhielt und bald einem ſtarken Regen weichen mußte, der
ur vorübergehend nachließ. Eingeleitet wurde die Veranſtaltung
m Vormittag mit dem Aufziehender SS.=Ehrenwache,
Zeim Hiſſen der Nationalflagge wurde das Deutſchlandlied, beim
lufziehen des Hakenkreuzbanners das Horſt=Weſſel=Lied geſpielt.
Reichsſportkommiſſar Hans von Tſchammer=Oſten
ſar am Erſcheinen verhindert.
Punkt 10 Uhr wurden
die vier Mokorrad=Kkaffen
lit je zwei Minuten Abſtand geſtartet. Bei den
Solomaſchi=
en über 350 cem übernahm Soenius=Köln ſofort die
ſpitze. Er abſolvierte die erſte Runde mit einem Durchſchnitt von
94 Kilometern. Dann übernahm Roſemeyer die Spitze, und in
er vierten Runde lag Rüttchen vorn, während Soenius auf die
ritte Stelle zurückfiel. Von der fünften Runde an arbeitete ſich
er Kölner wieder nach vorne, auf halbem Wege hatte er ſchon
vei Minuten Vorſprung und fuhr ſein Rennen überlegen nach
auſe. Mellmann hatte den Düſſeldorfer Roeſe in der zwölften
unde vom zweiten Platze verdrängt. Von bekannteren Fahrern
hied der Brite Anderſon bereits in der erſten Runde wegen
Ket=
nſchadens aus, während Roſemeyer in der elften Runde wegen
Tagnetſchadens aufgeben mußte.
In der 350er=Klaſſe fuhr der Godesberger Loof ein
inz überlegenes Rennen. Dagegen lieferten Klein und Kohfink
ſt über die ganze Strecke einen harten Kampf um den zweiten Schulenburg befanden, wurde am Sonntag das Hindenburg=
Ren=
latz, den Klein erſt in der letzten Runde knapp gewann.
Für die Seitenwagen=Maſchinen fanden zwei
Ren=
en ſtatt, die als Läufe zur deutſchen Meiſterſchaft gewertet
wur=
n. In der Klaſſe über 600 cem erſchienen alle fünf
gemel=
ten Fahrer am Start. Weyres=Aachen fuhr ſein Rennen
über=
gen nach Hauſe,
In der Klaſſe bis 600 gem gingen acht Maſchinen von elf
meldeten an den Start. Das ſchweizer Ehepaar Stärkle ſiegte
er ebenſo überlegen wie Weyres in der ſchwereren
Beiwagen=
aſſe.
Die Ergebniſſe der Motorradrennen.
Solo=Maſchinen; über 3 50 ccm (15 Runden — 342.15
Kilo=
eter): 1. Soenius=Köln (Norton) 3:27,58 Std., 98,75
Stunden=
lometer (ſchnellſte Zeit der Motorräder), 2. Mellmann=
Leddring=
n (Norton) 3:31.08 Std., 97,4 Stundenkilometer, 3. Roeſe=
Düſſel=
rf (BMW.) 3:32.39 Std., 96,5 Stundenkilometer, 4.
Fleiſchmann=
ürnberg (NSU.) 3:33.19 Std., 96,3 Stundenkilometer; (24
ge=
irtet, 12 am Ziel). — Bis 350 ccm (15 Runden — 342,15
ilometer): 1. Loof=Godesberg (Imperia) 3:30.22 Std., 97,7
Stun=
nkilometer, 2. Klein=Frankfurt (Norton) 3:39.26 Std., 93,6
Stun=
nkilometer, 3. Kohfink=Bietigheim (Imperia) 3:39.27 Std., 93,55
tundenkilometer, 4. Bertholet=Köln (Rudge) 3:40.01 Std., 93,3
tundenkilometer; (35 geſtartet, 22 am Ziel).
Beiwagen=Maſchinen über 600 ccm (10 Runden, 228,1
ilometer): 1. Weyres=Aachen (Harley Davidſon) 2:41.49 Std.,
2 Stundenkilometer (ſchnellſter Beiwagenfahrer), 2.
Erlenbruch=
berfeld (Imperia) 2:42.52 Std., 89,5 Stundenkilometer (5
ge=
irtet, alle am Ziel). — Bis600 com (10 Runden, 228,1
Kilo=
eter): 1. Stärkle=Schweiz (NSU.) 2:43.59 Std., 83,3
Stundenkilo=
eter, 2. Nagel=Frankfurt (NSU.) 2:45.05 Std., 82,8
Stundenkilo=
eter (11 geſtartet, 8 am Ziel).
Das Rennen der Wagen.
Bis zum Start der Wagen, vor dem eine ſtille Gedenkpauſe
r den deutſchen Nationalhelden Albert Leo Schlageter
einge=
ſaltet war, hatte es zu regnen aufgehört. Auf die Sonne
war=
ten die Fahrer allerdings vergebens. Von den gemeldeten
Fah=
rn blieben verſchiedene dem Start fern. So fehlten in der
weren Klaſſe Fagioli=Italien, der Schweizer Villars und der
ngländer Eyſton, in der mittleren Klaſſe vermißte man Brudes.
I. Schulz, Mme. Itier und den Franzoſen Karoly,
während=
i den „Kleinen” nur der DKW.=Fahrer Schultz fehlte.
Bei den ſchweren Wagen
gte ſich zunächſt der Italiener Taruffi auf Alfa Romeo an die
bitze. Er mußte aber bald den Franzoſen Chiron (Alfa Romeo),
n Italiener Nuvolari (Alfa Romeo) und auch den deutſchen
ercedes=Fahrer v. Brauchitſch an ſich vorbeiziehen laſſen. In
:36 Minuten (108,5 Km.) abſolvierte Chiron die erſte der 22,8
m. langen Nordſchleife. In der zweiten Runde ging Nuvolari
die Spitze, gefolgt von Chiron, während v. Brauchitſch den
nellen Alfa=Romeo=Wagen nicht zu folgen vermochte. Chiron
ieb ſein Pech der vergangenen Jahre treu, denn er mußte in
* ſechſten Runde tanken und in der achten abermals anhalten.
igegen hatte v. Brauchitſch, der beim Training alle fünf
Run=
ſeine Reifen wechſeln mußte, diesmal Glück. Er ſah an den
Eibünen immer auf ſeine Reifen, ſie hielten aber die ganzen
Runden aus.
Inzwiſchen war hoher Beſuch erſchienen. Der preußiſche
iſtizminiſter Kerrl erſchien als Erſter, ihm folgte eine halbe
lunde ſpäter Miniſterpräſident Göring, gefolgt von Staats=
Eekar Milch vom Luftfahrtminiſterium, Staatsſekretär
Kör=
r vom preußiſchen Staatsminiſterium, Miniſterialrat
Chri=
anſen vom Luftfahrtminiſterium, Oberſt v. Reichenau
m Reichswehrminiſterium und dem Oberpräſidenten der
Rhein=
ovinz, Freiherrn v. Lüning.
Das Feld des Rennens war inzwiſchen zuſammen=
9molzen, denn Steinweg gab wegen Benzinſchadens auf,
llard hatte Motordefekt und Wimmer fuhr ſeinen Wagen in
ne Grube. Nuvolari fuhr an der Spitze eine Runde nach
* anderen mit größter Gleichmäßigkeit und vergrößerte ſeinen
Sſand vor v. Brauchitſch immer mehr. In der 12. Runde
Uhre Chiron zum dritten Male halten und er fiel dann hinter
aruffi auf den vierten Platz zurück. Auch in der 16. Runde
der Franzoſe nochmals zum Halten gezwungen.
Tüvolari fuhr mit großer Sicherheit ſeinen Sieg nach
de begeiſtert vom Publikum am Ziel empfangen und von
iſter Göring beglückwünſcht. Nicht minder herz=
2 war aber der Beifall, den Manfred v. Brauchitſch der
Aans großes Rennen fuhr und Zweiter wurde, erfuhr. Gegen
* onellen Alfa=Romeo=Wagen hatte der Deutſche keine reelle
Aihee, ſo daß ſein zweiter Platz ein Achtungserfolg allererſten
ihes iſt. Chiron, deſſen vorjähriges Pech dem Publikum noch
kannt war, wurde aufrichtig bedauert.
Earl Howe war nicht zu ſchlagen.
Senſo wie Nuvolari in der großen Klaſſe fuhr der
Eng=
nder Earl Howe in der mittleren Klaſſe ſein Rennen
nach Hauſe. Von der Spitze an führte der Engländer Runde um
Runde, von Burggaller mit kurzem Abſtand gefolgt, während der
Avusſieger Veyron, der in der elften Runde tanken mußte, nur
Dritter wurde.
Engliſcher Sieg auch bei den „Kleinen”.
Einen engliſchen Sieg gab es auch bei der kleinen Klaſſe,
und zwar durch den M.G.=Fahrer Hamilton, deſſen
Ueber=
legenheit nie in Zweifel ſtand und der Kohlrauſch=Auſtin und
Bäumer=Auſtin um mehr als eine Runde hinter ſich ließ. Pech
hatte der DKW.=Fahrer Macher, der wegen Getriebeſchadens
ausſcheiden mußte. Auch v. Delius und Simon wurden zum
vor=
zeitigen Ausſcheiden gezwungen.
Die Ergebniſſe der Wagen=Rennen.
Rennwagen über 1500 ccm (15 Runden — 342,15 Kilometer):
1. Nuvolari=Italien (Alfa=Romeo) 3:00,59 Std 113,5 Stdkm.
2. v. Brauchitſch=Berlin (Merc.=Benz) 3:06,54 Std 109,8 Stdkm.
3. Taruffi=Italien (Alfa=Romeo) 3:09,09 Std., 108,5 Stdkm.
4. Chiron=Frankreich (Alfa=Romeo) 3:11,48 Std., 106,95 Stdkm.
5. Hartmann=Budapeſt (Bugatti) 3:12,12 Std., 106,8 Stdkm.
6. Pietſch=Neuſtadt (Alfa=Romeo) 3:13,25 Std., 106,0 Stdkm.
Rennwagen bis 1500 ccm (15 Runden — 342,15 Kilometer):
1. Earl Howe=England (Delage) 3:17,42 Std., 103,7 Stdkm.
2. Burggaller=Berlin (Bugatti) 3:17,43 Std., 103,65 Stdkm.
3. Veyron=Frankreich (Bugatti) 3:23,36 Std., 100,7 Stdkm.
4. Soyka=Tſchechei (Bugatti) 3:29,37 Std., 96,0 Stdkm.
5. Seibel=Deutſchland (Bugatti) 3:39,52 Std., 93,4 Stdkm.
Rennwagen bis 800 ccm (12 Runden — 273,72 Kilometer):
Hamilton=England (M. G.) 2:50,15 Std., 96,5 Stdkm.
2. Kohlrauſch=Deutſchland (Auſtin) 3:00,14 Std., 84,5 Stdkm.
In Anweſenheit des Reichspräſidenten von Hindenburg, in
deſſen Begleitung ſich ſein Sohn und der Adjutant Rittmeiſter von
nen in Hoppegarten ausgetragen. Unter den Ehrengäſten bemerkte
man ferner Reichswehrminiſter von Blomberg und den Inſpekteur
der Kavallerie, Generalmajor v. Hirſchberg. Die Diſtanz des
Ren=
nens führte über 1600 Meter, ausgeſchrieben war der Ausgleich
mit 16 000 Mark.
Nach dem Start gingen dreizehn Pferde auf die Bahn, von
denen Oppenheims Ideolog als ſchärfſter Favorit galt. Ideolog
übernahm als Erſter die Führung, in kurzen Abſtänden folgten
Laotſe, Orkadia, Liberdo und Tantris. In der Geraden ſchob ſich
Ti. zu Ideolog in Front, während Liberto und Orkadia in das
Mittelfeld gedrängt wurden. Im Endſpurt rückten Tantris und
der vorjährige Sieger Laotſe vor, kurz getrennt von Ti.
Schließ=
lich konnte Tantris von Otto Schmidt kunſtvoll geführt, als Sieger
das Ziel durcheilen, knapp hinter ihm folgten Ti und Laotſe.
Nach dem Rennen wurden die dreizehn Reiter von dem
Reichspräſidenten empfangen, der jedem eine Erinnerungsplakette
überreichte. Otto Schmidt erhielt außerdem noch einen Ehrenpreis.
Reſigode=Rennen. Für Dreijährige. 3900 Mk. 1800 Meter:
1. Friedheims Unkenruf (Böhlke), 2 Gregorovius, 3. Jahrhundert.
Toto: 21. Platz: 11, 11.-½—3 Lg. Ferner: Machthaber.
Ausnahme=Rennen. 2800 Mk. 1400 Meter: 1. v. Opels
Irlän=
der (Narr); 2. Ormelia, 3. Glücksſtern. Toto: 22. Platz: 11, 13, 13.
K—½. Ferner: Verräter, Palfrey, Dichtkunſt, Teifi.
Hindenburg=Rennen. Ausgleich 1. Ehrenpreis und 16 000 Mk.,
1600 Meter: 1. Herzings Tantris (O. Schmidt), 2. Ti, 3. Laotſe,
4. Edelknabe. Toto: 91. Platz: 21. 21, 27, 34. K—H—5. Ferner:
Enak, Wappenſchild, Terra, Oſtermädel, Orkadier, Ideolog,
Li=
berto, Sextus, Liebeswalzer.
Fauſtina=Rennen. Für Dreijährige, 2800 Mark, 1600 Meter:
1. Halmas Calva (Hamann), 2. Olearia, 3. Feldhüter. Toto: 45.
Platz: 13, 12. 20. Ferner: Scävola, Viſier, Lerchenau, Vahland,
Fernſeherin, Mönch. 2—K.
Silbernes Pferd. Ausgleich 1. Ehrenpreis und 5200 Mark.
2600 Meter: 1. Schumanns Herodias (Vinzenz), 2. Wilderich,
3. Silberſtreif. Toto: 134, Platz: 35, 19, 20. 2—K. Ferner:
Wolken=
flug, Gryllos, Feldwebel, Goliath, Ruſalka, Luckham.
Kamille=Rennen. Verkaufsrennen, für Dreijährige, 2200 Mk.,
1400 Meter: 1. Weinbergs Ginſterblüte (Hiller), 2. Lampos Sohn,
3. Mascotte. Toto: 35. Platz: 14, 16, 21. 5—4 Lg. Ferner:
Comö=
diant, Jagdjunker, Ekraſit, Gräfin Gertrud, Maienblüte,
Ex=
ploſion, Freiin, Ala, Standarte.
Stromſchnelle=Rennen: Ausgleich 3. 2800 Mk. 2000 Meter:
1. Butzkes Meiſterſtück (Böhlke), 2. Emſchi, 3. Kerner. Toto: 50.
Platz: 30, 17. 3—½ Lg. Ferner: Genio, Suus, Chinafeuer,
Maro=
nit, Kain.
Rf
Schlageker=Gedächlnis=Rennen.
Im Rahmen des Düſſeldorfer Renntages am Sonntag wurde
auch ein Schlageter=Gedächtnis=Rennen veranſtaltet, zu dem ſich
viele prominente Staatsvertreter einfanden. Unter anderem
ge=
wahrte man auf der Ehrentribüne Vizekanzler v. Papen, den
Reichswehrkommandanten Generalleutnant Fleck, Polizeipräſident
Weitzel, Reichsminiſter Dr. Ruſt und Staatsſekretär Grauer
Das Rennen ſelbſt, das mit 3000 Mark dotiert war und über
3200 Meter führte, verlief äußerſt ſpannend. Sofort nach dem Start
übernahm Hechingers Wildlocke die Führung, die ſie längere Zeit
in großem Abſtand vor Seelöwe, Arlecchino und Wallia behalten
konnte. Vor den Tribünen ging Wallia vor, Wildlocke und
Roſen=
krieg wurden zurückgedrängt. In der Geraden ſtieß Weltmanns
Champagner plötzlich zur Spitzengruppe vor und ſiegte leicht mit
vier Längen vor Seelöwe und Porto Flip.
Die Grünauer Frühjahts=Regatta.
Die großen ruderſportlichen Ereigniſſe in Berlin wurden am
Sonntag mit der Frühjahrs=Regatta in Grünau eingeleitet., Die
Veranſtaltung hatte großes Intereſſe ausgelöſt, denn die
Tri=
bünen waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Im Vordergrund
der Veranſtaltung ſtanden die von den erſten Mannſchaften
be=
ſtrittenen Rennen im Vierer und Achter, in denen es denkbar
knappe Siege gab. Den Erſten Vierer entſchied der Berliner
Ruderclub nur mit halber Luftkaſtenlänge gegen den RK. am
Wannſee zu ſeinen Gunſten. Die Berliner RG. von 1884 ſtreckte
in dieſem Rennen die Waffen, entſchädigte ſich aber dafür durch
einen Sieg im Erſten Achter. Durchweg führend, zeigte ſich auch
die Berliner RG. im Endkampf ſtark genug, den RK. am
Wann=
ſee um Luftkaſtenlänge zu diſtanzieren. Auf dem dritten Platz
endeten der Berliner RC. und Arkona=Normannia in totem
Ren=
nen. Denkbar knapp war auch das Ende im Mai=Achter um den
Kronprinzenpokal zwiſchen dem RK. am Wannſee und Titania
Charlottenburg. — Der Vorſitzende des Berliner Regattavereins,
Eugen Hamann, ſprach in der Pauſe herzliche Worte zum
Geden=
ken an den deutſchen Freiheitskämpfer Albert Leo Schlageter. Auf
der Regattabahn wurde dann die „Auffahrt zu Ehren der
deut=
ſchen Flotte” von dem Schulkreuzer „Skagerrak”, zwei Kuttern
und einer Jolle der Marineabteilung Berlin ſowie von über 100
Booten der Berliner Schüler=Ruderer und =Ruderinnen
aus=
geführt.
Bedeukſame Erklärung des Beichs=
Porkommiffars
über die Richklinien für den deutſchen Spork.
Auf einer Verſammlung der Führer der ſchleswig=
holſteini=
ſchen Turn= und Sportverbände erläuterte Reichsſportkommiſſar
von Tſchammer=Oſten die vor kurzem erlaſſenen neuen Richtlinien
für den deutſchen Sport. Er erklärte, dem deutſchen Sportleben
habe bisher der autoritäre Gedanke gefehlt, weil der Staat ſelbſt
dieſe Autorität nicht zu bieten vermochte. Wir ſtanden vor der
Tatſache, daß im Sport der Vergangenheit eine gewiſſe egozentriſche
Linie der verſchiedenen Sportarten einſetzte und der Kampf aller
gegen alle begann. Sogar die Politik ſei in die Verbände
hinein=
getragen worden. Heute dürfte die Politik für den
Sport nichts mehr bedeuten. Die Ertüchtigung des
jungen deutſchen Menſchen, ſeine Erziehung zum Vaterland hin,
ſeien ſeine einzigen Ziele. Für ihn, den
Sportkommiſ=
ſar ſelbſt, gebe es nur eine Parole, die des
Füh=
rers. Seine höchſte Aufgabe ſei es, beſtehendes Gutes zu
er=
halten.
„Ich bekenne mich”, ſo erklärte Herr von Tſchammer=Oſten,
„zu der Auffaſſung, daß ich die Tradition der Verbände zu ehren,
zu bewahren und zu pflegen habe. Wo wilde Kommiſſare ſich
be=
müßigt gefühlt haben, dazwiſchen zu fahren, da werde ich dieſe
Herren ſchleunigſt von ihren Thrönchen holen. Ichkenne auch
keine Vorliebe für dieſen oder jenen Verband.
Der eine iſt mir ſo lieb wie der andere. Ausſchlaggebend
iſt nur, wie ſich die Verbände zu mir ſtellen. Ich
hoffe aber, daß wir in guter Kameradſchaft leben werden.”
Der Reichskommiſſar kam ſodann auf das Problem der
marxiſtiſchen Turn= und Sportverbände zu
ſpre=
chen und betonte, es ſei ſeine Aufgabe geweſen, dieſe Verbände in
eine neue Phaſe zu bringen. Er habe ſie vorläufig nicht aufgelöſt,
ſondern auf dem Wege der Verhandlung mit der Exekutive dieſer
Organiſationen erreicht, daß das geſamte nicht unbeträchtliche
Vermögen und der geſamte Verwaltungsapparat ihm übertragen
wurde. Damit habe er dieſe Organiſationen in die Hand
be=
kommen. Das Vermögen müſſe ſo in das deutſche Sportleben
wieder hineingeſtellt werden, daß der deutſche Arbeiter, der früher
Marxiſt war, in der Zukunft wieder etwas davon habe.
In der nächſten Zeit werde eine Verfügung herausgegeben
werden, wonach, kein Mitglied der früheren
mar=
xiſtiſchen Verbände bis zum 1. September den
bürgerlichen Sportverbänden beitreten darf.
Damit ſoll die Erkenntnis bei den Angehörigen dieſer Verbände
gefordert werden, daß es kein Zurück, ſondern nur noch ein
Vor=
wärts gebe. Nach dieſer Karenzzeit aber ſollte den guten
Mit=
gliedern der marxiſtiſchen Sportverbände die Hand gereicht
werden.
Mit einer Auflöſung der konfeſſionellen
Ver=
bände, die ſich auf dem Gebiete des religiöſen Lebens große
Verdienſte erworben hätten, ſei der Sache nicht gedient geweſen.
Aber es ſei ſelbſtverſtändlich, daß ſie unter Aufſicht
ge=
ſtellt würden und ſich der Autorität des Staates zu beugen
hätten.
Die ſchuliſche Körpererziehung werde zweckmäßig
vereinfacht werden. Der Reichsinnenminiſter verfolge dieſe
An=
gelegenheit mit großem Intereſſe. Aber er ſei ſich darüber klar,
daß erſt das Haus der großen Organiſationen daſtehen müſſe,
be=
vor die Schulen in dieſen Komplex einbezogen werden können.
Auch der deutſche Turn= und Sportlehrer müſſe eingegliedert
wer=
den in den großen Apparat der deutſchen Jugenderziehung. Das
gleiche gelte für den deutſchen Sportarzt.
Der Reichsſportkommiſſar erklärte mit Nachdruck: Es iſt in
letzter Zeit auch in Jugendorganiſationen
ein=
gegriffen worden. Ichlehnediesab. Und ich
ver=
bitte mir ein für allemal, daß Verbände
zer=
riſſen werden. Wer das tut, ohne daß ſtaatspolitiſche
Not=
wendigkeiten vorliegen, iſt ein Saboteur am deutſchen Sport. Wo
ohne Not eingegriffen worden iſt, werde ich ſofort die getroffenen
Anordnungen wieder aufheben und die Verbände dahin ſtellen,
wo man ſie braucht.
Der Sportkommiſſar ſtreifte noch kurz die
Vorbereitun=
gen für die Olympiade 1936, die ſelbſtverſtändlich
ſtattfin=
den werde, da Deutſchland alle Möglichkeiten der Vorbereitung
bietet, und betonte, daß man bezüglich des Arier=Paragraphen im
deutſchen Sportleben die Beſtimmungen des Beamtengeſetzes nicht
in jedem Falle anwenden könne.
Potsdam— Berlin, der große Staffellauf der
Reichs=
hauptſtadt brachte diesmal eine große Ueberraſchung. In der
Hauptklaſſe ſiegte die Polizei vor der Reichswehr, erſt dann
folgten DSC., BSC. und an fünfter Stelle der frühere
Abon=
nent auf den Sieg, der SC. Charlottenburg.
Das Jubiläums=Straßenrennen des VC.
Frank=
furt um den „Geheimrat=Sachs=Erinnerungspreis” über 275 Km.
wurde im Endſpurt aus einer 34=köpfigen Spitzengruppe heraus
von dem Kölner Arentz vor Siebelhoff=Dortmund und Scheller=
Nürnberg gewonnen.
Der Amerikaner John Kaye ſtellte in New York
im 400=Meter=Rückenſchwimmen mit 5:27 Min. einen neuen
Weltrekord auf.
Bei der Frankfurter Stadtſtaffel ſiegte
dies=
mal wieder die Eintracht vor dem J.G.=Sportverein und dem
S. C. 1880.
7.10:
7.15:
12.00:
13.30;
16.30:
18.00:
18.15:
18.45
19.00:
20.00:
21.00:
21.15:
22.15:
22.45:
16.00
17.00:
5:
180:
18.25:
20.10:
20.15:
22.25:
23.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 29. Mai
Choral.
Frühkonzert, auf Schallplatten.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert, Ltg.: Leo Eyſoldt.
Nachmittagskonzert.
Anſelm Feuerbach, ein Frankfurter und deutſcher Juriſt.
Zwiegeſpräch zum Gedächtnis ſeines 100. Todestages.
Schnellkurſus in italieniſcher Sprache.
Kurzberichte vom Tag.
Berlin: Stunde der Nation. Das Erbe der Väter. Von
Martin Raſchke.
Strauß=Konzert. Ausf: Fukorcheſter. Ltg.: Dr. Merten.
Deutſchland ehrte
Schlageter,
Violin=Konzerte (Reſpighi, Mozart). Ausf.: A. Pelliccia
(Violine). Funkorcheſter. Ltg.: H. Rosbaud.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtkonzert, Ltg.: H. Riſch.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 29. Mai
9.45: Emil Biſchoff: „Der Ballon.”
10.10: Schulfunk: Mil aufwärts ins Herz Afrikas.
11.30: Zeitfunk.
ca. 11.50: Schulfunk: Engliſch.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten: Die Wochenendtaſche.
15.45: Bücherſtunde: Deutſche Dome.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Kultusminiſter Schemm: Die chriſtliche deutſche Volksſchule.
Deutſche Lieder für Frauenterzett.
Das Gedicht. —
Anſchl.: Tänze und Virtuoſes aus drei
Jahrhunderten.
Dr. Jünemann: Das Ende der bürgerlichen Weltanſchauung.
19.00: Berlin: Stunde der Nation: „Das Erbe der Väter.” Von
Martin Raſchke.
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Kurze Einführung in Glucks Oper:
Iphigenie.
Berlin: „Perſonenverzeichnis zu der nachfolgenden
Ueber=
tragung.
Aus dem Pergamon=Saal des Alten Muſeums, Berlin:
Iphigenie in Aulis. Oper von Chr. W. von Gluck.
Zeitfunk.
Leipzig: Nachtmuſik. Das Sinfonieorcheſter. Dir.: W. Steffen,
Seite 8 — Nr. 148
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 29. Mai 1933
Ietté
IA
14)
Original=Roman von Heßlmath Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)
„Das iſt Ihr Werk” ſtößt er mit heiſerer Stimme hervor,
„ich hatte Sie für edler gehalten. Aber man irrt ſich zuweilen.”
Ohne die Antwort des andern abzuwarten, wendet er ſich
um und ſetzt ſich wieder auf ſeinen Platz, als wenn nichts
ge=
weſen wäre. Ringsum betretene Stille, neugierige und
er=
chrockene Geſichter, Pleſſows Sekretarius iſt ganz verſtört
ſein Herr wagt viel. Zaſtrow iſt heute persona grata, und mit
großen Herren iſt ſchlecht Kirſchen eſſen. —
Wenige Minuten ſpäter wird Pleſſow zum Vortrag
be=
fohlen, der Sekretarius folgt ihm mit der Saffianledermappe.
Und während Pleſſow drinnen beim Kurfürſten ſeinen Vortrag
hält, ſitzt Zaſtrow draußen mit den anderen Herren vom
Ge=
heimen Rat, unterhält ſich huldvoll mit ihnen, man redet ihm
zum Munde und macht ihm Komplimente, nur dieſer verdammte
Dickkopf, der Raule, will nicht hofieren. Zaſtrow hat Zeit, er
kann warten. Auch Raules Stunde wird eines Tages ſchlagen
wie die Jochen Kolks, wenn er ſich nicht vorher eines Beſſeren
beſinnen wollte.
Und drinnen beim Kurfürſten muß Pleſſow inzwiſchen
harte Worte hören, weil er es wagt, ſeinen Vortrag zu
unter=
brechen, und von ſeinem Gefühl überwältigt, für Jochen zu
bitten.
Der Kurfürſt fällt ihm erregt ins Wort.
Pleſſow, iſt Kolk unſchuldig?
„Nein, gnädigſter Herr, aber ſein Verbrechen iſt nicht ſo
groß, daß es eine ſolche Sühne . .."
„Kein Aber. Er iſt ſchuldig und wird beſtraft.”
„Eure Kurfürſtliche Durchlaucht haben ihn in Ihrer Hand,
laſſen Sie es eine gütige, väterliche Hand ſein . .
„Will Er Uns den Delinquenten auch entziehen, wie er
Sabine von Beeren fortgeſchafft hat?"
„Sabine von Kolk, gnädigſter Herr, das junge Paar iſt
durch Prieſterwort miteinander verbunden . . .
„Aha — ſie beeilten ſich, um ſich der Strafe zu entziehen.”
„Es liegt nichts Strafbares vor, ſie ſind vorher bereits
getraut geweſen.”
„Alſo ſie waren ein rechtes Ehepaar?”
„Vor Gott und den Menſchen. Sie haben keinen
uner=
laubten Liebesbund unterhalten.”
„Pleſſow, weiß Er das gewiß?”
Drohend flammen die Augen des Kurfürſten. Pleſſow bleibt
aufrecht ſtehen, er braucht den Blick nicht zu ſenken.
„Dafür bürge ich mit meiner Ehre”, ſagt er ruhig und feſt.
Der Kurfürſt lächelt.
„Dann werden wir keinen großen Prozeß zu führen
brauchen.”
„Und darf ich dann meine Bitte wiederholen? Gnade für
Jochen von Kolk, gnädigſter Herr?”
Ungeduldig winkt der Kurfürſt ab.
„Schweig Er, Pleſſow. Er hat einen Narren an den Kolks
gefreſſen. Die Kolks ſind eine widerſpenſtige Geſellſchaft.”
„Gnädigſter Herr, ich weiß, der ältere Kolk erlaubte es ſich,
die holländiſche Politik in Japan zu tadeln . . .
„Pleſſow, mißbrauchen Sie nicht unſeren Langmut”, grollt
es. Da weiß der Hofmann, daß jedes weitere Wort Unheil
anrichten kann.
„Ich bitte Eure Kurfürſtliche Durchlaucht um Verzeihung.”
Draußen iſt die Unterhaltung eingeſchlafen, Zaſtrow betrachtet
nachdenklich die Bilder an den Wänden, Werke italieniſcher und
holländiſcher Meiſter, aber er ſieht nicht ſie, er ſieht nur Jochens
Augen vor ſich und den lodernden Haß darin.
Jochen muß fort. Gefängnis, Galgen . . .
Nein, das iſt nicht zu erreichen . ."
Aber Afrika. Afrika iſt weit und vielleicht
Zaſtrow lächelt in ſich hinein. Er wird um Gnade bitten
für ſeinen Feind, um die Gnade, mit Gröben nach Afrika
gehen zu dürfen.
Und dann wird er zum Vortrag gerufen.
Nach Zaſtrow iſt Raule an der Reihe. Er hat den
Vor=
anſchlag der neuen Afrika=Expedition dem Kurfürſten zu
unter=
breiten — zwei Schiffe, „Morian” mit zwölf Kanonen, „
Kur=
prinz” mit 32 Kanonen, zweihundert Matroſen, einhundert
Soldaten, dazu Fracht an Tauſchgütern summa summarum
fünfundachtzigtauſend Gulden . . ."
Während Raule ſpricht und die einzelnen Poſten erläutert,
überfliegt der Kurfürſt mit raſchem Blick die vorgelegte
Auf=
ſtellung, kein Poſten entgeht ihm, er prüft einen jeden, ſtellt
Fragen, will auch Streichungen hier und dort vornehmen, gegen
die Raule ſich tapfer wehrt, da er ſchon knapp und ſparſam
kalkuliert hat. Und ſchließlich genehmigt der Kurfürſt die
Geld=
forderungen ſeines Obermarinedirektors, unterzeichnet, reicht ihm
das Dokument lächelnd zurück.
„Ad majorem nominis nostri gloriam.”
Und da wagt es Raule für Jochens Begnadigung zu bitten
die Strafe für ein Verbrechen, das keines iſt, ſei hart . .
„Kolk kann ſich Unſer Vertrauen wieder erwerben, wenr
er ſich als ein tüchtiger Soldat zeigt.
„Durchlauchteſter Herr, geben Sie ihm Gelegenheit, ſender
Sie ihn nach Afrika.”
„Iſt Afrika eine Strafkolonie? Hat er ſich mit Zaſtron
verabredet, den Kolk nach Afrika zu deportieren?
Raule iſt verblüfft, Zaſtrow hat hier ſchon vorgearbeitet
„Eure Kurfürſtliche Durchlaucht wollen die Anſchauung
Ihres eifrigen Dieners nicht verkennen, Kolk iſt ſchon einmg
dort geweſen, er könnte imſtande ſein, dem Herrn von de
Gröben gute Dienſte zu leiſten.”
„Er ſoll nach Afrika gehen. Wir wollen, daß das letzt
Wort in der Sache des beſagten Kolk geſprochen iſt.”
Freudig dankt Raule und geht.
Draußen ſteht die Gruppe der Geheimen Räte und warter
nach Raules Vortrag ſoll eine Sitzung ſtattfinden. Raule
tri=
dicht an Pleſſow heran, drückt ihm verſtohlen die Rechte.
„Seine Kurfürſtliche Durchlaucht iſt ſehr gnädig. Gott
mit Kolk.
Ganz Berlin iſt auf den Beinen. An der Schleuſe auf der
Werder drängen ſich lachend und lärmend die Menſchen, den
am verplankten Ufer liegt ein buntbewimpeltes Schiff, das de
Major Gröben und ſeine kleine auserleſene Schar nach Han
burg bringen ſoll. Der ſchönſte Jahrmarktslärm herrſcht in de
ſchmalen Straße zwiſchen Schloß und der Kurfürſtlichen
Fre=
heit hinter der Waſſerkunſt, das drängt und ſchiebt ſich durd
einander, Krämer und Händler bekommen zu tun, und be
Friedrich Jamrath in der Schloßfreiheit wird an dieſem Tag
mehr Bier ausgeſchenkt als ſonſt im ganzen Monat.
Auf dem Schloßhofe hat der Kurfürſt die kleine Trupp
noch einmal gemuſtert, jetzt rückt ſie mit klingendem Spiele al
Schalmeien ſchmettern, Pfeifen ſchrillen, Trommeln wirbelt
und die Pauke gibt dröhnend den Takt an — die Blauröck
marſchieren.
Da gibt es nur eine Bewegung in der bunten Meng
alles flutet den Soldaten entgegen, man muß ſie doch no
einmal geſehen haben, und den an der Spitze reitenden Dre
gonern wird es nicht leicht, der Kolonne eine Gaſſe durch di
freudig lärmende Menge zu bahnen, die ſich erſt dicht vo
ihren Pferden ſpaltet, auseinanderklafft und ſich gleich hinte
der Truppe wieder ſchließt, nachflutet. Es iſt ein heilloſes Ge
dränge, die Leute werden gegen die Häuſer gedrückt, Geſchre
Kreiſchen, Schimpfen gellt auf mitten in dem Brauſen de
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Nummer 149
Dienstag, den 30. Mai 1933.
196. Jahrgang
Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Beginn der Berliner Släubiger=Konferenz.
euiſchland erwarket Vorſchläge ſeiner Gläubiger zur Beſeiligung der ſich aus der deutſchen Deviſenlage
ergebenden Transferſchwierigkeiken.
* Beralungen
über die Zukunft des deutſchen Zinſendienſtes.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am Montag hat in den Räumen der Reichsbank die
Aus=
rache mit den Vertretern der ausländiſchen Gläubiger über die
ukunft des ausländiſchen Zinſendienſtes
eutſchlands begonnen. Die Reichsbank hat für dieſe
Ver=
indlungen die Bezeichnung „Konferenz” abgelehnt, um ihnen
den formellen Charakter zu nehmen. Das iſt ſachlich auch
berech=
gt, weil die Vertreter der Gläubiger nicht im Beſitze einer
Voll=
acht aller Gläubiger ſind. Deshalb können am Ende der
Aus=
rache keine Beſchlüſſe ſtehen, ſondern im weſentlichen nur
Emp=
hlungen, die den Gläubigern ſelbſt zur Zuſtimmung
unter=
eitet werden, wobei freilich praktiſch als ſelbſtverſtändlich
ange=
immen werden darf, daß, wenn es zu einer einſtimmigen
Emp=
hlung kommt, auch ihre Durchführung nachher keine
Schwierig=
iten mehr machen wird.
Die Gläubiger ſelbſt ſind ſehr zahlreich
vertre=
n. Vor allem die Vereinigten Staaten, Holland,
ngland. Schweden und die Schweiz, während von
rankreich nur einDelegierter anweſend iſt. Auf
deut=
er Seite führt die Verhandlungen allein die Reichsbank,
ne Hinzuziehung der Privatbanken oder der
nduſtrie, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß ja nicht
e Zahlung der Zinſen an ſich zur Debatte ſteht,
ndern nur die Uebertragung der von den deutſchen
huldnern an die Reichsbank abgeführten Zinſer aus
ark in die fremde Valuta. Deshalb hat die
Reichs=
nk auch das Thema der Zinshöhe von ſich aus nicht
igeſchnitten. Sie wird es den Gläubigern ſelbſt
erlaſſen, ob ſie von ſich aus vielleicht zur Beobachtung der
ge nach der Richtung ſpäter eigene Vorſchläge zu machen haben.
* Zweck der ganzen Ausſprache iſt vom Standpunkt der
Reichs=
nk aus zunächſt der, den Gläubigern Deutſchlands zunächſt
lif754
ein offenes Bild der deviſengenafghen Lage
Deutſchlands
entwickeln und ſie um Rat zu fragen, wie ſie ſich künftighin den
utſchen Zinſendienſt vorſtellen. Um den Vertretern der
Gläu=
zermächte die nötigen Unterlagen zu geben, hat die Reichsbank
te Reihe von Denkſchriften und Statiſtiken ausarbeiten laſſen,
ſie in der erſten Sitzung überreicht hat. Dr. Schacht hat die
ratungen mit einer kurzen Rede eingeleitet, worin er die
Zu=
nmenhänge klarlegte, aus denen heraus Deutſchland in die
genblickliche Zwangslage gekommen iſt. Einmal iſt da der
GHegen=
zwiſchen den Wirtſchaftskrediten, die Deutſchland zur
Ver=
gung geſtellt wurden, und der Reparationspolitik, die
Deutſch=
id zwang, mehr als die Hälfte dieſer Kredite ſofort wieder
ab=
liefern. Dazu kommt, daß
Jeukſchland ſeit 1929 mehr als 10 Milliarden an
Ipikal und Zinſen in ausländiſcher Baluka abführte.
Reichsbank hat alſo keinerlei Gold oder Deviſen mehr. Unſere
Uddeckung iſt unter 10 Prozent geſunken. Die Reichsbank iſt alſo
ionsunfähig gemacht. Da gilt es jetzt, für die Gläubiger dar=
5 Folgerungen zu ziehen. Es ſcheint auch, daß bei den meiſten
n ihnen Verſtändnis für die Notlage Deutſchlands vorhanden
und daß ſie infolgedeſſen Zugeſtändniſſe machen wollen. U. a.
der Plan aufgetaucht, daß die Reichsbank an
telle von Deviſen Markbonds ausgeben ſoll,
den Gläubigern die Mobiliſierung ihrer Forderungen zu
er=
ctern in der Form etwa, daß vom Reich oder von der
Reichs=
nr eine Garantie für dieſe Bonds übernommen wird, für die
un wieder die Reichsbank einen Rückhalt in den
Sperrmark=
ragen hätte. Das iſt aber vorderhand nur eine Anregung,
eben=
wie der Vorſchlag, die Deviſenzahlungen durch
bort ſteigerungen zu ermöglichen.
ene Worke Dr. Schachts an die Gläubigerverkreter.
Berlin, 29. Mai.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht eröffnete die Transfer=
Zu=
nmenkunft mit einer Anſprache, in der er darauf hinwies, daß
ſich nicht um eine Regierungsangelegenheit, aber auch nicht
eine Ausſprache zwiſchen deutſchen Schuld=
En und ausländiſchen Gläubigern handele, da
* Transferproblem kein privatwirtſchaft=
Des ſondern ein rein volkswirtſchaftliches ſei,
dür in erſter Linie die Reichsbank zuſtändig ſei. Dr. Schacht
te dann ausführlich dar, wie es zu der Transferkriſe
die ihre letzte Urſache in den Reparationen
De: Die ausländiſche Kreditgewährung an Deutſchland nach der
Koltiſierung habe die Wiederauffüllung der Rohſtofflager, den
Sberaufkhu der Exportorganiſation und die Vergrößerung der
2= und Deviſendecke der Reichsbank ermöglicht.
Die Tatſache, daß die Auslandskredite größtenteils in Form
Paren nach Deutſchland hereinſtrömten, ſtand im Gegenſatz
Dn Beſtrebungen der Reparationspolitiker, daß Deutſchland
eHeits ſeine Reparationslaſt durch einen verſtärkten Waren=
Derr abdecken ſollte. Da ſich das Ausland gegen den Export
are ſei nichts anderes übrig geblieben, als die Auslands=
*Dike zu Rexarationszahlungen zu verwenden.
Des an ſich völlig verfehlte Syſtem brach nach der amerikani=
I Lktoberkriſe 1929 zuſammen. Der Zuſammenbruch der
Oeſter=
ichiſchen Kreditanſtalt gab dann den Anſtoß zur direkten Kata=
ſtrophe, zur Kündigung der kurzfriſtigen Auslandskredite und zur
Einführung der Deviſenzwangswirtſchaft. Die
Stillhalteabkom=
men hätten aber, ſo führte Dr. Schacht weiter aus, die Beendigung
der Kataſtrophe verſchoben. Dank der Amerikakriſe ſeien über
10 Milliarden Reichsmark an Kapital und
Zin=
ſen aus Deutſchland abgefloſſen.
Die Deviſenzwangswirtſchaft habe zu einer völligen
Lahm=
legung des geſamten Handels und damit zu einer weiteren
Ver=
ringerung der Deviſenbeſtände geführt. Es ſei nicht Aufgabe der
Reichsbank, ihre Deviſen= und Goldreſerven zur Erſtattung
mehr oder minder langfriſtiger Schulden der Volkswirtſchaft zur
Verfügung zu ſtellen. Eine ſolche Politik mache das zentrale
Notenbankinſtitut handlungsunfähig. Der übermäßige
Trans=
fer habe die Reichsbank außer Gefecht geſetzt. Sie könne, obwohl
ſie die Mark durch die Deviſenzwangswirtſchaft ſtabil halte,
wegen ihres Mangels an Gold= und Deviſenreſerven den Geld=
und Deviſenmarkt nicht regulieren. Eine manövrierunfähige
Notenbank liefere aber — dies ſei die ſchlimmſte Wirkung der
ganzen Entwicklung — ein Land jedem Zufall aus.
Dr. Schacht wies zum Schluß darauf hin, daß nach Abzug
des am 1. Juli fälligen Golddiskontbankkredites die
Reichs=
bankreſerve unter 300 Millionen geſunken, die Deckung
mithin auf 8 Prozent gefallen iſt. Es beſtehe Gefahr, daß die
Reichsbankreſerve auf Null zuſammenſchrumpfe. Dr. Schacht
ſchloß:
„Wenn wir die Dinge weiter laufen laſſen, kommt die
Reichsbank in Gefahr, den Verkauf von Reichsmark im Auslande
nicht mehr verhindern zu können, d. h. wir kommen mit
Sicher=
heit in ein offizielles Disagio der Reichsmark hinein und
er=
leben eine neue Entwertung der Reichsmark, die eine noch
größere Kataſtrophe bedeuten würde als die von 1923, eine
Kataſtrophe, die die Reichsbank weder zuzulaſſen, noch zu
ver=
antworten gewillt oder in der Lage iſt.”
Günſtiger Eindruck der Ausführungen des
Reichs=
bankpräſidenken vor der Transfer=Zuſammenkunft.
Die Ausführungen, die der Reichbankpräſident anläßlich der
Eröffnung der Transferzuſammenkunft machte, haben in
unter=
richteten Kreiſen einen außerordentlich günſtigen Eindruck
hinter=
laſſen. Man begrüßt es insbeſondere, daß die Leitung der
Reichs=
bank die Dinge nicht treiben läßt, ſondern ihrerſeits die Initiative
ergriffen und die Gläubiger auf den Ernſt der deutſchen
Deviſen=
ſituation hingewieſen hat. Man bezeichnet die Ausführungen des
Reichsbankpräſidenten als eine geradezu befreiende Tat. Die
ein=
deutige Erklärung, daß die Reichsbank eine Kataſtrophe, ähnlich
der des Jahres 1923, nicht zuzulaſſen und zu verantworten gewillt
iſt, dürfte in Verbindung mit der ernſten Mahnung an das
Aus=
land, auch ſeinerſeits in die erforderlichen Maßnahmen
einzuwil=
ligen, ihre Wirkung nicht verfehlen.
*
*
Biermacte Purt und Aoraftang.
Neuer Anſchlag Frankreichs gegen das
Ruhrgebiet geplank?
Die Franzoſen verſtehen es wieder einmal ausgezeichnet, ihren
geſamten Propagandaapparat gegen Deutſchland loszulaſſen. Sie
überſchütten die Weltöffentlichkeit mit einer Fülle von Meldungen
über den Inhalt des Viermächte=Paktes. Damit wird zunächſt
ein=
mal die Abſicht verfolgt, die Dinge ſo darzuſtellen, als ob der Pakt
nunmehr fix und fertig vorliege, es alſo Sache Deutſchlands ſei,
ſeine Unterſchrift zu geben, damit wenigſtens auf dem Gebiete der
internationalen Schwierigkeiten ein großer Schritt vorwärts
ge=
tan werden könne.
So weit ſind die Verhandlungen über den Viermächte=Pakt
aber noch keineswegs gediehen. Ein innerer Zuſammenhang mit
der Abrüſtungskonferenz beſteht ſelbſtverſtändlich. Es iſt abſolut
ausgeſchloſſen, daß wir uns auf der einen Seite in irgend ein
neues Vertragsnetz einſpannen laſſen, ohne auf der anderen Seite,
alſo auf der Abrüſtungskonferenz, nennenswerte Zugeſtändniſſe zu
erhalten. Auf der Abrüſtungskonferenz bewegt ſich aber alles nach
wie vor in den alten Bahnen. Der Termin der
Weltwirtſchafts=
konferenz, bis zu dem die Genfer Abmachungen vorliegen ſollten,
rückt immer näher. Von amerikaniſcher Seite iſt ſchon die
An=
regung gekommen, die ganzen Abrüſtungsverhandlungen auf der
Weltwirtſchaftskonferenz fortzuſetzen, ſo daß beide Konferenzen
nebeneinander herlaufen würden. Dabei ſpielt offenbar die
Hoff=
nung eine Rolle, daß es doch während der Wirtſchaftsberatungen
gelingen werde, irgend ein Einvernehmen auf dem Gebiete der
Abrüſtung zu erzielen. Die Dinge ſind zunächſt noch völlig im Fluß.
Wir haben nur die Tatſache zu verzeichnen, daß nach
bekann=
ten Methoden vor wichtigen Entſcheidungen die franzöſiſche
Preſſe=
propaganda auf breiter Front ihre Arbeit aufgenommen hat. Man
iſt ſogar ſoweit gegangen, nach England eine Information zu
lan=
zieren, aus der hervorgeht, daß Frankreich einen Plan zu einem
zweiten Einmarſch in das Ruhrgebiet — diesmal zur Zerſtörung
aller wichtigen Induſtrie= und Bergwerksanlagen — ausgearbeitet
hat für den Fall, daß Sanktionen gegen Deutſchland zur
Anwen=
dung gelangen ſollen. Alſo auch hier ſehen wir wieder, wie die
Atmoſphäre in deutſchfeindlichem Sinne vergiftet wird. Man will
in der internationalen Oeffentlichkeit den Eindruck erwecken, daß
Deutſchland insgeheim aufrüſtet und infolgedeſſen der
Ab=
rüſtungskonferenz jetzt Schwierigkeiten verurſacht, ſo daß man ſich
bei den Siegermächten ſchon gezwungen geſehen habe, ſich nicht nur
mit Sanktionsgedanken zu tragen, ſondern auch ſchon einen
Sank=
tionsplan auszuarbeiten. Ob dieſer Sanktionsplan tatſächlich
be=
ſteht, läßt ſich von hier aus nicht nachprüfen. Bei der Einſtellung
der Franzoſen uns gegenüber iſt aber alles möglich.
Verſailler Ausſchank im Kreml.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau, Ende Mai 1933.
In die neue Weltlage, gegeben durch Hitlers
Reichstags=
rede und die Botſchaft Rooſevelts, ſteigt die Kremldiplomatie
mit der Anerkennung de jure des Verſailler Friedensdiktates
und aller ſeiner Nachgeburten. Für die Sowjetbeziehungen zu
Deutſchland wäre dieſe ſchroffe Wandlung ein ſchweres Manko,
wäre nicht in Deutſchland die nationale Front ſiegreich
durch=
gebrochen. Heute wirft Deutſchland alle ſeine Kraft ins
Gewicht gegen Verſailles, ſteht ſchon im Endkampf
um die Gleichberechtigung und darf hoffen, auch ohne die
Zwei=
deutigkeit des bolſchewiſtiſchen Antiverſaillismus auszukommen.
Ja, man hätte Urſache, ſich zu freuen über die Entledigung von
einer weltrevolutionären Beihilfe, die ſich letzten Endes gegen
Deutſchland ſelbſt gerichtet hätte. Aber der Umfall des Kreml
nach der Verſailler Seite hin iſt gekennzeichnet durch die
Ver=
ſchwörung gegen jegliche Grenzreviſion und durch die
Aufforde=
rung an das Weltproletariat, ſich auf die Seite Frankreichs
gegen Deutſchland zu ſtellen.
Für die Zukunft aller deutſch=ruſſiſchen Beziehungen iſt
dieſe Tatſache von Bedeutung. Nicht nur, daß Moskau fortan
in der Abrüſtungsfrage Hand in Hand mit dem franzöſiſchen
Generalſtab zu finden ſein wird, und wahrſcheinlich wird der
Kreml auch auf der Weltwirtſchaftskonferenz und ſonſtwo
Ver=
ſailler Ausſchank machen.
Doch wie geſagt, die früher antiverſailliſche Haltung des
Kreml war im Grunde immer nur zweideutig. In ſie war die
Weltrevolution eingeſchloſſen. Nur ſoweit Verſailles ein
Streit=
objekt war, an dem ſich die kapitaliſtiſchen Gegenſätze zu Nutz
und Frommen der Weltrevolution austoben konnten, hielt der
Kreml es mit Deutſchland. Nicht aus wohlverſtandenen
außen=
politiſchen Intereſſen Rußlands ſelbſt, nicht aus
national=
ruſſiſchen Gründen, die ihm ja nur zweitrangiges Hilfsmittel
ſind. Gerade jetzt wird bekannt, daß die Sowjetregierung ſich
gleich zu Ende 1917, als ſie aufkam, nur darum mit
Deutſch=
land einließ, bis auf Rapallo 1922 einſchließlich, weil Frankreich
ihr keine Hilfe gegen Deutſchland gewährte. Sie flehte damals
Frankreich förmlich um Hilfe an, wie Herriot und andere
un=
längſt bezeugten. Aber trotz Rapallo ſpekulierte dann im
Ruhr=
kampf der Kreml unentwegt auf die Weltrevolution in
Deutſch=
land, und nur in dem Maße, in dem er bei Frankreich keine
Kredite und Anleihen erhielt, verpflichtete er ſeine Parteitrupps
in Europa für den deutſchen Freiheitskampf gegen Verſailles.
Taktiſche Manöver waren es, ſonſt nichts.
Gegenwärtig iſt ſein letzter Schachzug vollzogen. „
Grenz=
reviſion iſt nur der andere Name für einen
neuen Weltkrieg!” ruft in den Kremlblättern Karl Radek
aus, der publiziſtiſche Mixer für Weltrevolution und
Sowjet=
außenpolitik ſeit je. Woher dieſe Erkenntnis? Man weiß, aufs
Wort dasſelbe ſagt der franzöſiſche Generalſtab und ſeine
Kleine Entente. Und in der Uebereinſtimmung mit ihm liegt
auch, wie man heute klar ſieht, jene bolſchewiſtiſche Enthülluxg
„deutſcher Geheimrüſtungen” vor einem Jahr, die dem
ruſſiſch=
franzöſiſch=polniſchen Nichtangriffswerk vorausgegangen iſt.
Jetzt ſoll in dieſes Werk auch die Kleine Entente einbezogen
werden. Und wenn das zuſtandekommen ſollte, dann iſt die
ruſſiſch=franzöſiſche Bündnispolitik neuerſtanden auch aus der
Vorkriegstradition. Dann aber bedeutet das die Nichtreviſion
der Grenzen und die Verewigung der Verſailler Diktate mit
Rußlands militäriſcher Hilfe. Es hat den Anſchein, als werde
das nicht mehr lange ausbleiben. Fügt ſich die Kleine Entente
in dieſen ruſſiſch=franzöſiſchen Brückenbogen ein, ſo iſt das der
Beweis dafür, daß ihre neue Einheitsfunktion völlig
unſelb=
ſtändig, ja nach wie vor knechtiſch iſt. Behält ſie aber ihre
proklamierte Unabhängigkeit auch tatſächlich, hängt ſie ſich nicht
feige in den Brückenbogen, ſo könnte es ihr möglich werden,
tragender Pfeiler Europas zu werden gemeinſam mit
Deutſch=
land und ſeinen befreundeten Mächten, jedoch einer wahrhaft
europäiſchen Brücke, nicht nur einer bolſchewiſtiſch=franzöſiſchen.
Denn eine wahrhaft europäiſche Brücke ſtände nicht nur auf
der Kleinen Entente, Rußland und Frankreich. Zu ihr gehören
vielmehr außer Deutſchland noch Italien, das polniſch=baltiſche
Machtbereich und England=Skandinavien. Juſt dieſe Tatſache
gibt dem Kreml jetzt um ſo mehr zu denken, als Berlin und
Warſchau einen neuen Auftakt gegeben haben, als Muſſolini und
Hitler eintreten für einen Viermächte=Pakt (ohne Rußland),
und als Roſenberg in London jedenfalls in Radeks Augen das
Ukraineproblem in ſeiner ganzen Schwere aufgewühlt hat, und
noch mehr: ſo viel Humor und Sarkasmus auch verſpritzt
wurde im Kreml, man ſchaudert doch vor einer Roſenbergſchen
Idee: eine angloamerikaniſch=germaniſche Woge gegen den
Bol=
ſchetvismus aufzujagen . . ."
Uind in der Tat hat der weltpolitiſche Mixer des Kreml
Karl. Radek ein Türchen aus dem franzöſiſchen Käfig für
Rußland offen gelaſſen. Er iſt ja gar nicht ſo grauſam, nun
gleich Verſailles auch gutzuheißen. Bewahre! Sehr anſtändig
neunt er den Diktatvertrag „räuberiſch und quälend” dieſer
Vertrag „iſt keine Grundlage weder für die Entwicklung der
Völker noch den Kapitalismus ſelbſ.”. Ja, Moskau iſt ſogar der
höchſt ſelbſtändigen Meinung, „daß nur der Sieg des
Welt=
proletariats die Diktaturverträge vernichten und wirklich
er=
ſetzen kann durch wahre Friedensverträge auf Grund der
Selbſt=
beſtimmung der Völker”. Alſo ein bloßes völliges
Desintereſſe=
meut an Verſailles, nicht für und nicht gegen, weder mit
Deutſchland noch mit Frankreich, Oh, nein, das kann die
Sow=
jetaußenpolitik ſich nicht leiſten. Aber vorerſt ſpricht ſie ſelbſt
noch kein letztes Wort. Nur die Weltrevolution darf Radek für
Verſailles beſchwören.
Von einer ſolchen Manövrierfreiheit gegenüber Verſailles,
ohne ſich an Berlin oder Paris zu binden, ſcheint der Kreml ſich
in der Tat mancherlei neuen Nutzen zu verſprechen. Für
Deutſch=
land kommt es nun darauf an, ob es dieſe Taktik richtig erfaßt.
Im Augenblick allerdings fürchtet z. B. die „Prawda”, daß
ein Hauptintereſſe des Nationalſozialismus „in den letzten
Jah=
ren bei Bekämpfung des Verſailler Vertrages die Vernichtung
Polens und der Sowjetukraine” geweſen ſei, und das könne
der Bolſchewismus dem Fascismus nie und nimmer erlauben.
Aber wie geſagt, die Sowjetdiplomatie ſelbſt läßt vorerſt nur
das Weltproletariat als ihre Armee zur Verteidigung der
Ver=
ſailler Schande aufmarſchieren, nicht aber auch ſchon die Rote
Armee und Rußland ſelbſt.
Seite 2 — Nr. 149
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Dienstag, 30. Mai 1933
Neue Formen für das Gemeinſchafts- und Wirkſchaftsleben auch in Danzig. — Generalbereinigung
Fragen mit Polen nur auf dem Grundſt
und der Achkung der Gegenſeitigkeit.
der Gleichberechtigung
* Danzig, 29. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Danziger Volkstagswahlen haben das
er=
wartete Ergebnis gehabt. Die Nationalſozialiſten
be=
ſitzen die abſolute Mehrheit. Am Montag morgen hat in
ſehr geſchickter Weiſe ihr Präſidentſchaftkandidat
Dr. Rauſchning vor der deutſchen Preſſe ſein Programm
entwickelt und gleichzeitig Beſorgniſſe zerſtreut, die ſich vor allem
im Ausland infolge des nationalſozialiſtiſchen Sieges bemerkbar
machen könnten. Dr. Rauſchning hat mit großer Mäßigung
ge=
ſprochen.
Anerkennung der beſtehenden Verkräge
und Rechlsgrundlage.
Er hat vor allem betont, daß an den beſtehenden Verträgen
und an der Verfaſſung nichts geändert werden ſoll, da ſie die
Rechtsgrundlage, auf Grund deren die Unabhängigkeit der
Freien Stadt gewahrt werden könnte. Damit iſt von vorn
herein jedem Konflikt mit dem Völkerbund die Spitze
abge=
brochen.
Alle Maßnahmen, ſo führte Dr. Rauſchning aus, die in
Deutſchland möglich geweſen ſeien, könnten nur auf dem Weg
der ſtaatlichen Geſetzgebung durchgeführt werden. Judentum
und derartige Probleme ſpielten in Danzig überhaupt keine
Rolle, der ariſche Paragraph komme nicht in Frage. Auch liege
keine Veranlaſſung vor, die Kampfmaßnahmen, die in
Deutſch=
land vorübergehend durchgeführt werden mußten, in Danzig
durchzuführen, da Danzig nicht dem ausländiſchen Geſpött wie
Deutſchland unterworfen worden ſei. Wenn man ſich auch an
die beſtehenden Verträge und die Verfaſſung abſolut halten
wolle, ſo hoffe man doch letzten Endes, eine neue Form für das
Gemeinſchaftsleben und das Wirtſchaftsleben zu finden.
Danzigs künftiges Verhälknis zu Polen.
Den Polen gegenüber erklärte Dr. Rauſchning ausdrücklich,
daß in dem national gemiſchten Oſten der Frieden nur auf der
Grundlage der Gleichberechtigung und der
gegenſeitigen Achtung der Völker gewahrt werden
könne. In ſeinen Erklärungen zur Polenfrage heißt es u. a.:
Er ſtehe auf dem Standpunkt Adolf Hitlers, daß das
Bekenntnis zum eigenen Volkstum auch ein
Be=
kenntnis zur Achtung fremden Volkstums in
ſich berge. Im Oſtraum könnten die Verhältniſſe nur
gewährleiſtet werden auf dem Grundſatz der
Gleichbe=
rechtigung und Achtung der beiderſeitigen
Nationen. Die Nationalſozialiſten ſeien bereit, mit den Polen
zu einer Generalbereinigung ſämtlicher ſchwebenden Fragen zu
kommen — allerdings auf der Baſis der Gegenſeitigkeit. Eine
Bereitſchaft zum Frieden ſei nicht gleich einer
Bereitſchaft zur Unterwerfung. Die unabdingbaren
Rechte könnten auf keinen Fall preisgegeben werden.
Jedenfalls haben die Polen keinen Grund aus dieſem
Pro=
gramm und der Tatſache einer nationalſozialiſtiſchen Regierung
in. Danzig eine Kriegserklärung abzuleiten. Die
Nationalſozia=
liſten haben mit dieſer Erklärung zu erkennen gegeben, daß ſie
realpolitiſch genug denken und von ſich aus alles vermeiden
werden, was zu einer Verſchärfung der Lage im Oſten führen
könnte.
Auch die wirtſchaftlichen Fragen hat Dr. Rauſchning in ſeiner
Erklärung geſtreift. Dabei ſcheint ihm der Gedanke vorzuſchweben,
die wirtſchaftlichen und politiſchen Reformen, auf die ſeine Partei
in Danzig nicht verzichten kann, gewiſſermaßen in den Rahmen
der beſtehenden demokratiſchen Verfaſſung hineinzukonſtruieren.
Er hat begreiflicherweiſe verlangt, daß die neue Regierung mit
aller Beſchleunigung gebildet werde, damit der Senat die
Mög=
lichkeiten, die ihm die Verfaſſung gibt, nicht reſtlos ausſchöpfe,
um ſich noch weiter im Amte halten zu können. Ueber die
Danziger Wirtſchaftlichen Reformen in Danzig ſagte Dr.
Rauſch=
ning, es müſſe verſucht werden, ein Inſtrument der
Kooperakion der einzelnen Wirkſchaftskreiſe
zu finden. Zu dieſem Zweck ſolle eine
Hauptberufsſtände=
kammer geſchaffen werden, die als
Selbſtverwal=
tungskörper eine Reihe von Maßnahmen werde
durchführen können, die der Staat außen= und
innenpolitiſch nicht löſen könne. Eine
Verwaltungs=
reform und =vereinfachung könne dadurch vielleicht gefunden
wer=
den, daß man ſtaatliche Hoheitsrechte in eine reine
Verwaltungs=
körperſchaft, wie ſie mit der Ständekammer geplant ſei, delegiere.
Man werde auch den genialen Gedanken des Führers, das
Reichs=
ſtatthalterprinzip, natürlich in geänderter Form aufgreifen,
in=
dem man ſtaatliche Präſidenten in dieſe Hauptwirtſchaftskammer
hineinſchicke. Dadurch erübrige ſich jeder Eingriff in die
wirt=
ſchaftlichen Belange von irgendwelcher Seite.
Zum Schluß ſeiner Ausführungen gab Landbundpräſident
Dr. Rauſchning ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß die NSDAP. die
Schwierigkeiten meiſtern werde, und daß ſie die wirtſchaftliche
Lage und Selbſtändigkeit Danzigs werde erhalten können.
Dabei hat er ausdrücklich, trotz des ſchärfſten Wahlkampfes,
die Hand zur Verſöhnung geboten, und ſich bereit erklärt, alle
bisherigen Auseinanderſetzungen zu vergeſſen, um jetzt noch
nach=
träglich die nationale Front zu bilden, wobei er ſich gleichzeitig
an die Deutſchnationalen und das Zentrum wandte. Allerdings
hat er u. a. verlangt, daß dabei der Einfluß ſeiner Partei
aus=
ſchlaggebend ſein müſſe, was ja bei den gegebenen
Mehrheits=
verhältniſſen eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit iſt.
Schnellſte Einberufung des Danziger Volkskages.
Da der Senat bisher noch nicht zuſammengetreten iſt, um zu
dem Wahlausgang Stellung zu nehmen, liegen noch keinerlei
Be=
ſchlüſſe der bisherigen Danziger Regierung über ihre weitere
Haltung vor. An maßgebender Stelle neigt man zu der
Auffaſ=
ſung, daß es nach dem eindeutigen Wahlergebnis nebenſächlich ſei,
ob die Regierung ſofort oder erſt kurz vor der Bildung der neuen
nationalſozialiſtiſchen Regierung zurücktreten werde. So wird
ausdrücklich betont, daß der Volkstag in kürzeſter Friſt, alſo nicht
erſt nach Ablauf der vorgeſchriebenen Höchſtfriſt von 30 Tagen,
einberufen werde. Das weitere, ſo wird an maßgeblicher Stelle
erklärt, hänge von den Entſchlüſſen der NSDAP. ab.
Deutſcher Generalvorbehalk zur Anrechnung
der Polizeikräfte.
EP. Genf, 29. Mai.
Im militäriſchen Sachverſtändigen=Ausſchuß iſt die
Prü=
fung des bulgariſchen Arbeitsdienſtes auf ſeine
militäriſche Anrechenbarkeit hin beendet und darauf der Bericht
über die Ueberprüfung der Polizeikräfte angenommen worden.
DerArbeitsdienſt wird auf das
bulgariſcheMili=
tär nicht angerechnet.
Gegen den Bericht über die Polizei hat der Vertreter
Deutſchlands, General von Schönheinz, einen
Generalvor=
behalt eingereicht, der ſich gegen das bei der Unterſuchung der
Polizeikräfte angewandte zweierlei Maß richtet. Dieſes zweierlei
Maß ſei in Erſcheinung getreten, je nachdem, ob es ſich um die
Polizei bewaffneter oder entwaffneter Staaten handelt. Hierbei
ſei der Ausſchuß, ſo erklärte der deutſche Vertreter, ebenſo
unſach=
lich wie ungerecht vorgegangen, indem er auf der einen Seite ſelbſt
militäriſch ausgebildeten und militäriſch bewaffneten
Polizei=
kräften den militäriſchen Charakter abſprach, den vom
militäri=
ſchen Geſichtspunkt aus unbewaffneten und nicht militäriſch
aus=
gebildeten Polizeikräften Deutſchlands aber den militäriſchen
Charakter zuſprach. Der eingebrachte Generalvorbehalt lautet:
„Die deutſche Delegation legt eine allgemeine Reſerve gegen
die Mehrheitsbeſchlüſſe des Komitees bezüglich der Bewertung der
Polizei ein, weil das Komitee ſich bei ſeinen Entſcheidungen nicht
immer in gleicher Weiſe an die feſtgelegten Kriterien gehalten
und Einzelfälle nach verſchiedenem Maßſtab behandelt hat,
beſon=
ders bezüglich der Berückſichtigung der beſonderen Verhältniſſe der
Länder.”
Auftakk zur Welkwirtſchaft=
Die Ink
urſache
in
Wien, 29. Mai.
Im Großen Konzerthausſaal wurde am Montag vormittag
der Kongreß der Internationalen Handelskammer durch
Bundes=
präſident Miklas eröffnet. Die Anweſenheit der Mitglieder der
Regierung, des ganzen diplomatiſchen Korps und von ungefähr
tauſend Delegierten aus allen Ländern der Welt gaben der
Sitzung ein beſonderes Gepräge.
Bundespräſident Miklas und Bundeskanzler Dollfuß
verwie=
ſen in ihrer Anſprache darauf, daß der Kongreß dadurch
er=
höhte Wichtigkeit gewinne, daß er der Londoner
„Weltwirtſchaftskonferenz unmittelbar vorangehe.
Der Präſident der Internationalen Handelskammer,
Fro=
wein, befaßte ſich in ſeiner Anſprache vor allem mit der Frage;
Was iſt die Grundurſache dieſer Wirren? Ein Grundirrtum, ſo
erklärte er, iſt die Baſis der ganzen Nachkriegsmentalität, daß
man hunderte von Milliarden, die im Krieg nur für Zwecke der
Zerſtörung ausgegeben wurden, als normale
Kapitalinveſtierun=
gen angeſehen hat, deren Ertrag und deren Tilgung die gleichen
ſein könnten und ſein müßten wie Ertrag und Tilgung der für
Zwecke der Produktion gemachten Inveſtierungen. Aus dieſem
Grundirrtum iſt das Problem der Reparationen
und der interalliierten Schulden entſtanden, ein
Problem, das, was die Reparationen angeht, gelöſt iſt;
das, was die interalliierten Schulden angeht,
ge=
löſt werden muß, wenn die Wirtſchaft der Län= dieſer Welt wieder in Ordnung gebrachtwer.
den ſoll.
In vielen Ländern war die Goldwährung als eine Urſache der
Kriſis angeſehen. Iſt das richtig? Die eigentlichen Aufgaben einer
Währung, alſo auch der Goldwährung, iſt doch die, Werte zu meſ.
ſen. Ein Wertmeſſer muß die Eigenſchaft haben, möglichſt ſtabil zu
ſein, und es ſcheint mir, daß alle Verſuche, einen Wertmeſſer zu
finden, der ſtabiler iſt als das Gold, bisher vergeblich waren
Die durch die falſche Behandlung der Frage de
Kriegskoſten hervorgerufene Finanzkriſe ha
in ihrem weiteren Verlauf die Vertrauens.
kriſe bewirkt.
konferenz.
Worauf ſetzen wir nun unſere Hoffnung
Einzig und allein auf die Weltwirtſchaftskon
ferenz. Der Verwaltungsrat hat einen umfaſſenden Bericht fü
dieſe Weltwirtſchaftskonferenz vorbereitet, der hier zur Beratun
vorliegt.
Präſident Frowein zitierte im weiteren Verlauf ſeiner Red
den deutſchen Reichskanzler, der erklärt habe, daß kein neuer eure
päiſcher Krieg in der Lage wäre, anſtelle der unbefriedigten Zi
ſtände von heute beſſere zu ſetzen. Die Frage der interalliierte
Schulden iſt zwar eine politiſche, aber auch der Wirtſchaftler dar
ein Wort dazu ſagen. Es ſcheint unmöglich, als Aktiven bei de
Ländern, den Gemeinden, den Geſellſchaften, und den Privarper
ſonen, Werte zu führen, denen Goldwerte überhaupt nicht mek
gegenüberſtehen, da dieſe Gegenwerte in dem großen Kriege
re=
nichtet worden ſind.
Präſident Frowein ſchloß: Wenn wir von den Regierunge
der Welt fordern, daß ſie endlich handeln, um die Weltwirtſchaft
kriſe zu beſeitigen, dann tun wir das nicht nur für uns. Wir tu
es auch für die hunderte und Millionen von Arbeitern, Angeſtel
ten, für die wir die Verantwortung tragen, wir tun es in de
Hoffnung, daß die Vorſchläge, die wir den Regierungen unte
breiten, die furchtbare Zahl von 30 Millionen Arbeitsloſen ſchne
und dauernd reduzieren werden. Dieſe Sorge um unſere Arbeite
um unſere Arbeitsloſen, mache ich zum Leitmotiv dieſes Kor
greſſes.
Als letzter Redner ſprach der ſtellvertretende Generalſekreti
des Völkerbundes, Ernſt Trendelenburg. Der Redner ſagte, au
die Beſprechungen von Waſhington hätten gezeigt, daß die Löſun
der Kriſe und die Zurückführung der Welt zu einer allmähliche
wirtſchaftlichen Geſundung auf anderen Wegen als auf den i
Programm der Sachverſtändigen vorgezeichneten nicht gefunde
werden könne. Wenn alſo bereits der Entſchluß gefunden wurd
eine Verſchärfung der gegenſeitigen Wirtſchaftshemmniſſe zu u.
terlaſſen, darf man erwarten, daß auf dem Gebiet der Währun
ein Zuſtand herbeigeführt wird, der dem Handel gleiche Bedingu
gen des Wettbewerbes gibt.
Profeſſor Georg Wegener 70 Jahre alk.
Profeſſor Dr. Georg Wegener. tere Reiſen zu unternehmen.
Der verdiente deutſche
Geo=
graph Profeſſor Dr. Georg
Wegener vollendet morgen
ſein 70. Lebensjahr. Georg
Wegener wurde am 31.
Mai 1863 in Brandenburg
a. d. Havel geboren. Er
ſtudierte Geſchichte,
Germa=
niſtik und Geographie,
wandte ſich aber unter dem
Einfluß Ferdinand v.
Richt=
hofens ganz der
geographi=
ſchen Wiſſenſchaft zu. Seine
erſte Auslandsreiſe führte
ihn nach Spanien und
Ma=
rokko. Er ſchilderte dieſe
Reiſe in einem Buch und
in zahlreichen Aufſätzen und
gewann dadurch bald
un=
gewöhnliches Intereſſe in
der Oeffentlichkeit. Große
deutſche Tageszeitungen
be=
auftragten ihn daher, wei=
Damit wurde Georg
Wege=
ner der „Weltreiſende”, der in vielen wertvollen Büchern der
Wiſ=
ſenſchaft und auch ſeinem großen Leſerkreis das Bild ferner
Wel=
ten und Menſchen erſchloß. Seine Fahrten führten ihn in die
Länder des Ewigen Eiſes, Norwegen und Spitzbergen, und ſpäter
nach Ceylon, Vorderindien und Aegypten. Im Jahre 1900 brach
Profeſſor Wegener zu einer neuen großen Fahrt auf, die ihn nach
Nordamerika, den Sandwich=Inſeln, Samoa, Neuſeeland,
Auſtra=
lien, Bismarck=Archipel, Mariannen, China und Siam führte. Er
ſtudierte hierbei beſonders die deutſchen Kolonien in der Südſe=.
Während des Boxeraufſtandes weilte er als Kriegsberichterſtatter
in China. In den Jahren von 1905 bis 1907 unternahm er
aber=
mals eine große Reiſe nach Ceylon, Vorderindien, den
Malai=
iſchen Staaten, Java, Cochinchina, Cambodſcha und Tonking, wo er
vor allem ſich dem vergleichenden Studium der britiſchen,
hollän=
diſchen und franzöſiſchen Kolonialmethoden zuwandte. China
wurde jedoch das Hauptforſchungsgebiet Wegeners und auf ſeinen
Reiſen in dieſem Lande drang er in viele Gebiete, die bisher
völ=
lig unerforſcht waren. Im Jahre 1910 nahm er als
wiſſenſchaft=
licher Begleiter des deutſchen Kronprinzen an einer Reiſe nach
Vorderindien, ſeiner dritten Fahrt hierhin, teil.
Im Weltkriege war Profeſſor Wegener vom Auguſt 1914 bis
zum November 1918 als Kriegsberichterſtatter an der Weſtfront.
In einem dreibändigen Werk „Der Wall von Eiſen und Feuer”.
(Verlag F. A. Brockhaus) zeichnet er in einer umfaſſenden und
von Vaterlandsliebe beſeelten Schilderung ſeine Erinnerungen
an dieſe Zeit auf. Im Jahre 1919 wurde er ordentlicher Profeſſor
an der Handelshochſchule Berlin, die ihn im Jahre 1926 zu ihrem
Rektor wählte. Auch nach ſeiner Emeritierung mit Erreichung der
Altersgrenze im Jahre 1931 hat Prof. Wegener ſeine Lehrtätigkeit
an der Hochſchule nicht aufgegeben.
Von den vielen intereſſanten Büchern Prof. Wegeners ſeien
noch genannt: „Im Innerſten China”, „Reiſen im Weſtindiſchen
Mittelmeer”, „Die deutſche Oſtſeeküſte‟, „Tibet”, „China, eine
Landes= und Volkskunde‟, „Die geographiſchen Urſachen des
Welt=
krieges” und die ebenfalls im Verlag F. A. Brockhaus erſchienenen
beiden Bände „Der Zaubermantel, Erinnerungen eines
Welt=
reiſenden” und „Ein neuer Flug des Zaubermantels”.
— Der Volks=Duden. Es gibt Bücher, die ſo volkstümlich
ſind, daß der Name ihres Verfaſſers oder Herausgebers zu einem
feſtſtehenden Begriff geworden iſt. So iſt der „Meyer” der
In=
begriff des Lexikons, der „Brehm” die Tierkunde uſw. Als
Konrad Duden im Jahre 1880 ſein „Orthographiſches Wörterbuch
der deutſchen Sprache” herausgab, hat er ſich ſicherlich nicht
träu=
men laſſen, daß ſeine Name bereits nach einem Menſchenalter zum
Sinnbild der deutſchen Rechtſchreibung überhaupt werden würde.
Trotz zahlreicher Nachahmungen iſt der Große Duden” die
Richtſchnur geblieben, nach der Millionen deutſcher Schulkinder
die Schreibweiſe ihrer Mutterſprache erlernen, nach der in
Tauſenden von Druckereien die deutſchen Zeitungen und Bücher
geſetzt und korrigiert werden, — ein Buch, das der Gelehrte
eben=
ſowenig wie die Stenotypiſtin entbehren kann. Obwohl es mit
700 Seiten und 72 000 Stichwörtern nur 4 RM. koſtet, iſt dieſes
unentbehrliche Werk heute für viele doch noch zu koſtſpielig.
Des=
halb iſt es ſehr zu begrüßen, daß das Bibliographiſche Inſtitut
jetzt ein neues billigeres Rechtſchreibewörterbuch für 2.40 RM.
unter dem Titel „Der Volks=Duden” erſcheinen läßt, das
zwar nicht ſo ausführlich iſt wie der „Große Duden”, aber doch
den täglichen Anforderungen vollauf genügt.
* Atlantis. Länder, Völker, Reiſen. Im Mittelpunkt des Mai=
Heftes ſteht Indien, das Wunderland. Der Herausgeber Martin
Hürlimann gibt aus eigener Anſchauung ein Bild von dem
ſinnen=
verwirrenden Götterkult dieſes uralten Kulturvolkes und führt
den Leſer an Hand von prächtigen Eigenaufnahmen in die
glut=
vollen Tempel des tanzenden Shiva. Das Verſtändnis der
in=
diſchen Kunſt wird weiter vertieft durch einen Aufſatz Johaan
Gottfried Herders von 1792 über die indiſchen Denkmale und durch
eine neue deutſche Nachdichtung von Kalidaſas „Wolkenbote” durch
Otto von Glaſenapp. — Neben dieſem Hauptthema bringt das
Atlantisheft noch eine Reihe von intereſſagten Beiträgen aus
an=
deren Gebieten. Otto Satow zeigt in Wort und Bild die
eigen=
artige Schönheit der großen europäiſchen Eishöhlen: Werner
Köh=
ler bringt Aufnahmen von der Arbeit der erzgebirgiſchen
Spiel=
zeugſchnitzer; Prof. Dr. Fritz Fleiner und Martin Hürlimann
feiern die Univerſität Zürich zu ihrem 100jährigen Beſtehen und
ihre Bedeutung für die deutſche Wiſſenſchaft: Dr. H. Th. Boſſert
berichtet über die deutſchen Ausgrabungen in Perſepolis und ihre
wertvollen Funde.
Schallplakten=Beſprechung.
Auch die Schallplattenfabrikation mußte ſich um= bzw. gleie
ſchalten. Der Kampf gegen Schund und Undeutſches hat auch hie
nicht halt gemacht. Zahlreiche Nummern mußten aus dem Verka
gezogen werden. Es ſpricht für die Vielſeitigkeit und Qualität, d
Vorhandenen und neu zu produzierenden, daß trotzdem an Ne
erſcheinungen kein Mangel. Im Vordergrund des Intereſſes ſteh
naturgemäß nationale, militäriſche, auch politiſche Platten. G!
ria bringt auf Nr. G. O. 10717 den Stahlhelm=Bundesmarſch v.
Herm. Blume, ſchneidig geſpielt vom SS.=Muſikzug der St0
darte 42 unter A. H. Fleßburg, Marine=Obermuſikmeiſter a.
der auch den „Badenweiler Marſch” dirigiert — Das Hor
Weſſel=Lied erſcheint auf G. O. 10714, geſpielt von derſelb
Kapelle, der Text vom Männerchor geſungen. Die andere Seite d
Platte bringt den Marſch „Märkiſche Heide” nach dem glei
namigen Lied von Paul Linke. Eine ſehr begehrte Platte. — Ar
aus anderen Gebieten liegen ausgezeichnete Platten vor. Reizel
fein und duftig iſt G. O. 10746 mit „Vor einer alten Spie
uhr” von Mueller=Melborn, vom Orcheſter Otto 2
brindt mit feinem Verſtändnis für die Charakteriſtik die
Muſik geſpielt, ebenſo wie die Serenade „Erwachen der Frühling
blumen” von Hanns Löhr. — Wunderbar innig ohne Sentime
talität ſingt Luigi Bernhuber zum Orcheſter Friedrich E.
bergs auf G. O. 10744 das Märchen vom Glück, einen Tan
von Margulies=Holms, und auf der gleichen Platte den En.
Waltz (aus dem Tonfilm „Ich und die Kaiſerin”) „Wie hab
nur leben können ohne dich
— Wer derben Humor liebt, kom
mit der Platte G. O. 10750 auf ſeine Koſten. Er wird an de
„Feſttagaufder Alm” geſpielt von der Tegernſeer Baue!
kapelle Moarji und geſungen vom Jodlerduett Strohmeyer, ſei
helle Freude haben.
Auch Odeon bringt etwas für Stunden, in denen man.
Grau des Alltags vergeſſen möchte. Auf O. 11826 bringt Wi.
Stettner mit dem Odeon=Tanzorcheſter temperamentvoll hei.
Marſch und Tango aus dem Tonfilm „Die Regimentstd‟
er”, Brillant geſpielt und gut geſungen. — Der wundervo
Sopran der Kammerſängerin Vera Schwarz brilliert
O. 11652 in dem Singſpiel „Die Toni aus Wien” mit de
Lied „Zwei Augen ſo betörend wie deine” und dem Entreel
„O. göttlich Paar” aus Offenbachs „Schöne Helena”. — Gur
4524. auf der Richa
auch die techniſch intereſſante Platte O.
Tauber mit Richard Tauber ſingt. Duettaufnahmen
„Flüſterndes Silber rauſchende Welle” und dem alten ewig ner
„Ich wollt meine Liebe ergöſſe ſich‟. Das Odeon=Künſtlerorchel
ſpielt unter Dr. Weißmann die köſtliche Begleitmuſik.
Parlophon bringt auf B. 48251 mit einem reichhaltis
Potpourri „Funk=Geiſter” geſpielt von Edith Lorand
ihrem Orcheſter, eine Platte von köſtlichem Humor. — Herg
Ernſt Groh ſingt mit Chor und Orcheſter (Kapellmeiſter O.
brindt) auf B. 48258 den entzückenden Walzer. Wiener Blut‟
Strauß” gleichnamiger Operette und das oft gehörte, immer wie
friſche und köſtliche „Im Prater blühn wieder die Bäume‟. 3
gleichen ausgezeichneten Orcheſtermuſik ſingt Joſeph Schmid!
B. 48810 das Lied „Ja du allein” aus der Operette „La Vallie!
und „Was wär mein Lied könnt ichs dir nicht ſingen” aus
Operette „Der Page des Königs‟. Eine beſonders ſaubere techn”
M. St
ſchöre Platte. —
Dienstag, 30. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 149 — Seite 3
in in
Aug
Landin
Jadel
Ruin
*
E
80
*
Abſchluß der Statthalterfahrt.
Ueberall herzlicher Empfang und
jubelnde Begeiſterung.
Wir haben ſchon beim Schildern des erſten Teils der
Reichs=
atthalterfahrt durch Heſſen erklärt, daß es für die Eindrucksfülle
nd das außergewöhnlich große Erlebnis dieſer Fahrt bei allen
eilnehmern wohl nur eine Steigerung gibt, nämlich die einer
ahrt Adolf Hitlers, durch
deutſchland. Der Samstag und
nationalſozialiſtiſchen Idee als auch die der deutſchen
Regierun=
gen im Volk eine ſo feſte, wie es nie zuvor eine Regierung von
ſich ſagen konnte. Das hat dieſe erhebende Fahrt eindeutig
be=
wieſen.
Neue Bürgermeiſter und Beigeordnele.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Die Amtszeit nachſtehender
Bürgermeiſter und Beigeordneten iſt für beendet erklärt. An
ihre Stelle ſind kommiſſariſch ernannt:
sonntag hat dieſe Feſtſtellung
ufs neue beſtätigt, ja man iſt
eneigt, von noch größerer
Be=
eiſterung der Bevölkerung zu
rrechen, wenn eine ſolche
berhaupt möglich war.
Ehrenpforten auf freier
andſtraße immer wieder und
jeder, dröhnende
Böller=
hüſſe an den Ortseinfahrten,
lockengeläute, während
er Anweſenheit des
Reichs=
atthalters, turneriſche
Pyra=
iden an der Straße,
Mu=
k= oder
Spielmanns=
üge in jedem, aber auch dem
einſten Ort.
Reiterfor=
ationen und
Motor=
affeln als Ehrengeleit, nicht
lten quer über die Landſtraße
zogene Blumen= und
Fah=
enhinderniſſe, um den
ſagen des Reichsſtatthalters
ifzuhalten, in den einzelnen
rtſchaften ein immer
wieder=
hrender Blumenregen aus
zar=
n Händen feſtlich gekleideter
d bekränzter Mädchen und
nder, zuweilen in
kilometer=
igem lebendigen Spalier.
der Ortſchaften hatten ihre
nder von weither mit
Auto=
ſſen herangeſchafft. Die Straßen waren dicht mit grünen
Die Bereidigung der Reichsſtakthalter durch den Reichspräſidenken.
Die Statthalter nach der feierlichen Eides=Zeremonie im Hofe der Reichskanzlei.
n Bild von rührender Leben= Von links nach rechts: Mutſchmann (Sachſen), Sauckel (Thüringen), Murr (Württemberg), Wagner
keit. Die Schulen umlie= (Baden), Sprenger (Heſſen), Loeper (Braunſchweig und Anhalt) und Meyer (Lippe und
Schaumburg=Lippe).
veigen beſteckt und teilweiſe auch beſtreut, die Kirchen und
äuſer in Fahnenſchmuck. Vor den Waldgebieten
Vogelsberg Förſter, die mit ihrer Waffe einen
Ehren=
lut abfeuerten. Knorrige alte Bauerngeſichter, die ſich zum
pulſiven Handkuß niederbeugten, und nicht ſelten ſah man
änen der Freude bei den Alten. Studentiſche
Korporatio=
n. Reichswehroffiziere, Bergarbeiter in ſchwarzer Tracht.
Die Fahrt ging am Samstag, wie wir ſchon ſagten,
rch den ſüdweſtlichen Teil Starkenburgs und durch
heinheſſen. Sie endigte Nachts gegen 2 Uhr mit dem
Be=
einer Nachtvorſtellung von Johſt „Schlageter” im
adttheater in Mainz. Beſucht wurden auch die Gräber der
Lorſch, Lampertheim und Biblis von Marxiſten ermordeten
tionalſozialiſten ſowie deren Angehörige. Am Sonntag wurde
berheſſen beſucht.
Von dieſen beiden Tagen ſoll kein Ort beſonders
hervor=
oben werden, weil jeder ſichtlich ſein Beſtes aufgeboten hat.
ht unterdrückt werden kann allerdings die ganz beſonders
ßartig geſtaltete Begrüßung in Worms und die rieſigen
ſſen in Mainz, die ſtundenlang ausgeharrt hatten. In
rms ganz beſonders die großartig geſtaltete Begrüßung auf
Marktplatz und in den Straßen als auch die unter
ein=
ksvoller Mitwirkung des dortigen Stadtorcheſters geſtaltete
rüßungsfeier im Rathausſaal. Das Ehrenbürgerrecht
liehen dem Reichsſtatthalter die Orte Bingen,
Bür=
dt, Dromersheim, Lauterbach und Altenſtadt.
Zahl der Ehrengaben aus den Spitzenerzeugniſſen
örtlichen Arbeitszweige läßt ſich kaum aufzählen, von den
cher Zigarren, Viernheimer Glas, Lampertheimer Spargel,
beler und Okarbener Waſſer bis zu den bekannten
Erzeug=
n der oberheſſiſchen Stadt, Lauterbach mit ihrer täglichen
arbeitung von 28 000 Liter Milch.
Reichsſtatthalter Sprenger hat ungefähr 60 mal
Wort in unermüdlich herzlicher Form ergriffen und
da=
mmer wieder die ſeiner Perſon geltenden Huldigungen an
Führer und Volkskanzler weitergegeben. Er hat damit
den drei Tagen der Heſſenfahrt faſt hundertmal
ge=
ochen. Auf jeden Fall iſt die Verwurzelung ſowohl der
Finthen, Kr. Mainz: Bürgermeiſter Ph. Kraft, erſetzt
durch Georg Grabfelder, Gonſenheim, Theodor=Körnerſtraße 4.
Nieder=Olm: Bürgermeiſter Jakob Sieben 1. durch
Jakob Eckes 2. in Nieder=Olm, Sörgenlocherſtr. 2.
Budenheim: Bürgermeiſter Heinrich Emil Gärtner
durch Guſtav Nötzold in Budenheim.
Stadecken: Bürgermeiſter Chriſtian Reichert durch
Moritz Cramer, Stadecken.
Hechtsheim: Bürgermeiſter Peter Joſ. Weher durch
Eugen Schickel, Mainz, Martin=Lutherſtraße 47.
Ruppertsburg, Kr. Schotten: Bürgermeiſter Högy
durch Wilh. Lind. 2., Ruppertsburg.
Fauerbach v. d. Höhe, Kr. Friedberg: Bürgermeiſter
Möckel durch Wilh. Seipel 2. Fauerbach v. d. Höhe.
Bodenheim, Kr. Oppenheim: Beigeordneter David
Riebel 2. durch Pfarrer Richard Olff. Bodenheim.
Strebendorf, Kr. Alsfeld: Bürgermeiſter Merte durch
Julius Lang in Strebendorf.
Erbach i. Odw.: Bürgermeiſter Dengler durch
Bildhauer=
meiſter Philipp Lenz in Erbach i. Odw.
Asbach, Kr. Dieburg: Bürgermeiſter Röder durch Philipp
Lortz, Landwirt.
Moosbach: Bürgermeiſter Schuler durch Alex Fuhry,
Kaufmann.
Semd: Bürgermeiſter Heyl durch Hch. Maus, Landwirt.
Hoxhohl: Beigeordneter Fuchs durch Joh. Berger,
Schuh=
macher.
Frankenhauſen: Der ſeitherige Beigeordnete Georg
Krämer, der zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter ernannt wurde,
iſt erſetzt durch den Landwirt Karl Götzinger in Frankenhauſen.
Lengfeld: Der zurückgetretene Beigeordnete Walter iſt
erſetzt durch Karl Walter 1. in Lengfeld, Landwirt.
Eich b. Pfungſtadt: Der zurückgetretene Beigeordnete
Dickler iſt erſetzt durch Friedrich Rothärmel 3.
Monsheim: Für den Beigeordneten Schappert der ſein
Amt niedergelegt hat, wurde Landwirt Ferdinand Knauff in
Monsheim benannt.
Wohnfeld Kr. Schotten: Bürgermeiſter Roth durch Otto
Scharmann 1.
urberach: Der freiwillig zurückgetretene Beigeordnete
Valentin Reiß wurde erſetzt durch den Apotheker Paul Eſſer
in Urberach.
Siechenhauſen: Bürgermeiſter Blößer durch Hermann
Oechler.
Die Deukſchen Chriſken gegen den
Heichsorſcof.
Abſtimmung des Kirchenvolkes geforderk.
* Berlin, 29. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten” hat auf die
Wahl von Bodelſchwinghs zum Reichsbiſchof der Evangeliſchen
Kirche mit einem ſcharfen Vorſtoß geantwortet. Sie will jetzt
das Kirchenvolk mobilmachen und eine Abſtimmung
herbei=
führen, bei der es darum gehen ſoll, ob eine Zuſtimmung zur
Wahl zu erreichen iſt. Als Abſtimmungstermin iſt der 31.
Oktober vorgeſehen.
Volksabſtimmungen innerhalb der Evangeliſchen Kirche ſind
abſolut neu, mindeſtens in dieſer Form. Wir kennen bisher nur
die einfachen Wahlen, die eine Abſtimmung über die
einzuſchla=
gende Richtung ſind, nicht aber Volksabſtimmungen, die die
Beſchlüſſe der Glaubensführer wieder umſtoßen oder noch
be=
ſonders beſtätigen ſollen. Die Evangeliſchen Kirchen laſſen jedoch
erklären, daß die Wahl v. Bodelſchwinghs unabänderlich ſei, ja
daß Bodelſchwingh bereits ſein Amt angetreten habe, alſo ſeine
Ernennung nicht mehr rückgängig zu machen ſei. Umgekehrt
ſind die Deutſchen Chriſten der Anſicht, daß noch keineswegs in
dieſer Angelegenheit das letzte Wort geſprochen ſei. Erfreulich
iſt das Bild, das die Evangeliſche Kirche im Augenblick bietet,
gerade nicht. Aus der angeſtrebten Einigung iſt zunächſt ein
Streit um die Perſon des Biſchofs geworden, der den
Neuauf=
bau der Evangeliſchen Kirche ſtark in den Hintergrund drängt.
Es wird wohl nötig ſein, das ſich überparteiliche
Perſönlich=
keiten einſchalten und eine Vermittlung herbeiführen. Die
Re=
gierung will ſich jedoch aus dem Streit heraushalten.
Auſ=
fallend iſt allerdings, daß bis zum Montag abend eine
Beſuchs=
anmeldung des Evangeliſchen Reichsbiſchofs beim Kanzler noch
nicht vorlag, obwohl es üblich iſt, daß gewählte oder ernannte
Perſönlichkeiten von Rang und Würde unverzüglich nach ihrer
Amtseinſetzung dem Kanzler und ſpäter auch dem
Reichspräſi=
denten ihre Aufwartung machen. Offenbar will aber, der Biſchof
Bodelſchwingh erſt einmal das Ergebnis der noch zu
erwarten=
den Beſprechungen mit den Deutſchen Chriſten abwarten.
Der Reichsbiſchof krikt ſein Amk an.
Reichsbiſchof v. Bodelſchwingh hat nach Beendigung der
zwei=
tägigen Zuſammenkunft der Vertreter der Landeskirche ſogleich
ſein neues Amt übernommen. Er wird nunmehr in
vertrauens=
voller Zuſammenarbeit mit den drei Bevollmächtigten des
Kirchen=
bundes das Reformwerk der Kirche durchführen. Auf Grund der in
Loccum vereinbarten Richtlinien wird der Entwurf einer zeuen
Kirchenverfaſſung ausgearbeitet. Dieſe Arbeit ſoll mit größter
Beſchleunigung zu Ende geführt werden.
Am Montag vormittag ließ ſich der Reichsbiſchof die
Mit=
glieder des Kirchenbundesamtes vorſtellen. Er bat ſie um
ver=
trauensvolle Unterſtützung bei der Erfüllung der großen Auf=
* Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Montag, den 29. Mai.
Neunkes Sinfonie=Konzerk.
Ludwig von Beethoven. Sinfonie Nr. 9. D=Moll Opus 125.
Eine Aufführung von Beethovens Neunter, dieſer gigantiſch=
Offenbarung deutſchen Geiſtes in der Muſik der klaſſiſchen
kiode iſt jedesmal eine feſtliche, mit elementarer Kraft aus
Alltag heraushebende Begebenheit, die von den ſämtlichen
twirkenden wie von den Zuhörern vollſte Hingebung und
ikſte Konzentration verlangt. Wie die zum Teil gleichzeitig
ſtandene Missa solemnis letzte Offenbarungen von Beethovens
er Religioſität, innerſte Bekenntniſſe aus dem Ringen des
nſchen mit ſeinem Gott darſtellt, ſo faßt die Neunte all das
hmals zuſammen, was Beethoven in ſeinem tragiſchen Geſchick
Uldet und erkämpft hat, ſie ſtellt den Sieg der Menſchen= und
chſtenliebe, des hingebenden Wirkens für andere, der völligen
Oſtentäußerung nach dem Ringen mit dem Verluſt des Gehörs
der Vereinſamung dar. Sie iſt das Werk des deutſchen
metheus, der dem Schickſal in den Rachen gegriffen hat, deſſen
irke aber nicht Trotz und Aufbäumen, ſondern Liebe und
enen iſt.
Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt, der die Sinfonie einſtudierte
leikete, hat mit dieſer Aufführung das Beſte gegeben, was
in „Konzerten von ihm gehört haben, er beherrſchte die
kritur bewunderswert, geſtaltete in großer Ehrfurcht vor dem
* und doch in Vielem ſehr frei, jedoch nie ohne innere Be=
„ung. Begann der erſte Satz ſehr ruhig und faſt ein wenig
Demiſch, ſo wurde die Darſtellung von der Durchführung ab
Hotutet und perſönlich, ſo daß man mitgeriſſen wurde. Das
Sto9 kam mit geradezu kammermuſikmäßiger Klarheit heraus,
D9namiſche Zurückhaltung und ſehr allmähliche Steigerung
Ien ſich ausgezeichnet aus. Nicht gleicher Meinung ſind wir
„Aich der Temponahme des Preſto. Beethoven ſchreibt genaue
„Ionomzeichen vor, an die wir uns wohl bis zu einem
ge=
en Grad gebunden fühlen müſſen, aber die in der Partitur
ende unſpielbar ſchnelle Vorſchrift 116 ganze Takte in der
aute, wurde 1906 in der Zeitſchrift der J.M.G. überzeugend
Sikum nachgewieſen, 116 halbe Takte auf die Minute gibt aber
Snder dem Scherzo eine gewiſſe Gemächlichkeit, in der auch
Iema für das Horn klar ſpielbar wird. Viele der
be=
tendſten Beethoven=Dirigenten haben ſich aus Ueberzeugung
* Anſicht angeſchloſſen, die dem Satz ein erheblich anderes
nd gibt. Der Anfang des herrlichen Adagio ließ eine Ver=
Funs befürchten, abes nach wenigen Takten ſtellte ſich dann
tichtige Temro ein, urd nun wurde der Sas ay innig, klang=
Mit der „Warkburg=Roſe” ausgezeichnet.
Oben links: Hanns Johſt, der das Schlageter=Drama ſchrieb.
Daneben: Carl Friedrich Blunck, der bekannte Balladen= und
Romandichter.
Unden links: Der Dramatiker Max Dreyer. Daneben: Die
oſt=
preußiſche Dichterin Agnes Miegel.
In der Kemnate der Heiligen Eliſabeth auf der Wartburg wurde
vier deutſchen Dichtern die „Wartburg=Roſe” verliehen.
ſchön und weihevoll wiedergegeben, wie man ihn ſelten zu hören
bekommt. Ueberaus klar blieb die Figuration in der Zwölfachtel=
Variation, in tiefer Verſunkenheit und überirdiſcher Verklärung
erklang der Schluß. Hier haben wir es in manchen
Auf=
führungen als beſonders wohltuend empfunden, wenn jede
Stö=
rung durch Stimmen und durch das Auftreten der Geſangs=
ſoliſten vermieden wurde — dieſe können gut nach dem Scherzo
erſcheinen — und nach andachtsvollem Verweilen plötzlich das
Preſto des Schlußſatzes eintritt. Ihn ſtellte Schmidt=Iſſerſtedt mit
bewundernswerter Wärme dar, tat vielleicht etwas zu viel des
Guten im Ausdeuten der Rezitative der Streicherbäſſe, entwickelte
dann aber die inſtrumentalen Variationen aus einem ſo
herr=
lichen Piano=Klang heraus, und riß Soliſten und Chor zu ſo
prachtvollen Leiſtungen hin, daß ſich ein rieſiger Bogen bis zum
Schluß in mächtiger Weite ſpannte und jede Einzelkritik vor der
Größe und Ueberzeugungskraft dieſer Leiſtung ſchweigen darf.
Bei aller Hochachtung vor dem Können und der vornehmen
Muſikernatur von Schmidt=Iſſerſtedt, hätten wir dem jungen
Künſtler eine ſo bedeutende Löſung, ein ſo perſönliches und
ungehemmtes Darſtellen dieſer allerſchwierigſten Aufgabe kaum
zugetraut.
Das Landestheaterorcheſter ſpielte herrlich, fein abgetönt,
mit höchſtem Verſtändnis ſich einfügend und anpaſſend. Man
fühlte, wie ſich jeder der Künſtler reſtlos für das Gelingen
ein=
ſetzte. Sehr gut und ſicher ſang der ſtattliche Chor, gebildet aus
Muſikverein und Chor des Landestheaters. Hier beſtätigte ſich
der Eindruck, den wir beim Brahms=Requiem hatten, daß Chor
und Dirigent nun wärmſte Fühlung gewonnen haben, und daß
nach ſehr ſorgfältiger, beſonders dynamiſch und rhythmiſch
ge=
nauer Vorbereitung der Chor wirklich ein Inſtrument in den
Händen des Dirigenten wird. Es war eite Freude, zu ſehen,
wie viele Chormitglieder die Sinfonie auswendig beherrſchen
und ſo völlig mit dem Leitenden eins ſein können. Ausgezeichnet
war das Soliſtenquartett, gleichwertige Stimmen, die prachtvoll
zuſammen klangen, hochmuſikaliſche Künſtler, die ihre Partien
techniſch wie muſikaliſch vertrefflich beherrſchten, alle gleich
be=
geiſtert und mitgeriſſen. Suſanne Horn=Stoll hatte einen großen
Tag, ſo ausgezeichnet wir ſie in der Peterſen=Meſſe fanden, die
ſtimmliche Friſche und draufgängeriſche Begeiſterung ließen ihre
Leiſtung ganz bedeutend erſcheinen, wundervoll klang der
herr=
liche Alt von Martha Kuhn=Liebel, ja manche Stellen der Alt=
Partie, die ſonſt klanglich faſt gegenüber den Männerſtimmen
ver=
ſchwinden, traten heute klangvoll und gleichwertig hervor. Den
Tenor ſang Dr. Heinrich Allmeroth, der dem kriegeriſchen
Inter=
mezzo durch die ſcharfe rhythmiſche Pointierung und die
unge=
wohnt genaue Beachtung der von Beethoven in die Partie
ein=
gezeichneten Pauſen etwas in der Akzentuierung beſonders
Kraft=
volles und Sieghaftes gab. Und auch Theo Herrmann gab Beſtes.
Selten haben wir von einem ausgeſprochenen Baſſiſten das
ge=
fürchtete hohe fis, in dem Rezitativ, das den Geſangsteil
ein=
leitet, ſo tadellos gehört, und dann klang die Hymne an die
Freude herrlich ſtrahlend und begeiſtert. Das Haus war, dem
beſonderen muſikaliſchen Ereignis entſprechend, ausgezeichnet
be=
ſucht, und der begeiſterte Beifall der Höhrer dankte allen, die ſich
für das hervorragende Gelingen der Aufführung ſo
leidenſchaft=
lich eingeſetzt hatten.
F. N.
Seite 4 — Nr. 149
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 30. Mai 1933
gaben, die jetzt auf ihn warten. Zugleich ſprach er ihnen ſeine
Abſicht aus, für das kirchliche Reformwerk neben den bewährten
Fachleuten jüngere Kräfte heranzuziehen.
An manchen Stellen ſteht ein Wechſel bevor.
Oberkonſiſtorial=
rat Dr. Scholz hat ſeine Beurlaubung erbeten mit dem Ziel des
Ausſcheidens aus ſeinem Amt. Der geiſtliche Vizepräſident des
Evangeliſchen Oberkirchenrats Dr. Burghart hat ſchon vor einiger
Zeit den gleichen Antrag geſtellt. Der Reichsbiſchof wird zu ſeiner
perſönlichen Unterſtützung mehrere jüngere Mitarbeiter berufen
die ihren Dienſt ehrenamtlich tun, ebenſo wie er ſelbſt von der
Kirchenbehörde kein Gehalt zu beziehen, ſondern ein Pfarrgehalt
wie bisher von der Bethel=Gemeinde zu bekommen wünſcht, deren
Leitung er behält. Die Aufgaben für das Reformwerk beſchränken
ſich daher auf die Erſtattung der tatſächlichen Auslagen für Reiſen
uſw. Da hierfür keine Etatsmittel zur Verfügung ſtehen, hat der
Reichsbiſchof die Bitte ausgeſprochen, es möchten ihm aus der
deutſchen Chriſtenheit für die Durchführung dieſer Aufgabe
frei=
willige Gaben anvertraut werden.
Das Echo der Berufung Bodelſchwinghs.
Die Berufung Dr. v. Bodelſchwinghs zum Reichsbiſchof hat
im ganzen Reich wie auch beim evangeliſchen Auslandsdeutſchtum
eine ſtarke Zuſtimmung gefunden. Ein Strom von Telegrammen,
die ſtündlich in Berlin und in Bethel eingehen, legt davon
Zeug=
nis ab. Jugendverbände, Männerbünde, Theologieſtudenten,
Profeſſoren, Pfarrervereine, Arbeiterverbände,
Männerkampf=
bünde, Synoden uſw. bringen darin ihre ſtarke Zuſtimmung zu
dem Beſchluß der Kirchenleitung zum Ausdruck und ſtellen ſich
hinter den berufenen Führer der Deutſchen Evangeliſchen Kirche,
Von deutſchen Auslandskreiſen hat u. a. der Biſchof der
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirche in Jugoſlawien, Dr. Hopp, ein warm
gehaltenes Glückwunſchtelegramm geſandt. Reichsbiſchof Dr.
v. Bodelſchwingh will bereits morgen Gelegenheit nehmen, ſich
über ſeine künftige Tätigkeit und die Neubildung der
Evan=
geliſchen Kirche vor der Oeffentlichkeit zu äußern.
Romreife Dr. Goebbels”.
EP. Rom, 29. Mai.
Reichspropaganda=Miniſter Dr. Goebbels iſt am Montag früh
kurz nach ſeiner Ankunft in Rom zum Unterſtaatsſekretär des
Aeußeren, Suvich, gefahren, der ihn ſpäter zu Muſſolini
be=
gleitete, mit dem Dr. Goebbels eine erſte längere Unterredung
hatte. Mittags wurde zu Ehren des deutſchen Beſuches in der
Villa Borgheſe ein Frühſtück gegeben, an dem zahlreiche
italie=
niſche Miniſter und politiſche Perſönlichkeiten teilnahmen.
Zu dem Empfang von Dr. Goebbels am Bahnhof in Rom
hatten ſich außer dem deutſchen Botſchafter von Haſſel auch der
deutſche Geſchäftsträger beim Heiligen Stuhl ſowie zahlreiche
Mitglieder der deutſchen Kolonie in Rom eingefunden, ebenſo
eine große Zahl Braunhemden. Als Vertreter des Miniſteriums
des Aeußeren begrüßte der ſtellvertretende Kabinettschef die
deut=
ſchen Gäſte, zu deren Empfang ſich auch der Abgeordnete Gray
und der Präſident des Nationalen Propaganda=Film=Inſtitutes,
Luß, eingefunden hatten.
Konſtikuierende Sihung
der „Skifkung für Opfer der Arbeit”.
WTB. Berlin, 29. Mai.
Am Samstag fand die konſtituierende Sitzung der durch
den Aufruf des Reichskanzlers Adolf Hitler ins Leben
gerufe=
nen „Stiftung für Opfer der Arbeit” im Reichsminiſterium für
Volksaufklärung und Propaganda ſtatt.
Der Abteilungsleiter Haegert begrüßte die anweſenden
Mit=
glieder des Ehrenausſchuſſes: Schuhmann, M.d.R., Dr. Fritz
Thyſſen, Dr. v. Stauß. Zum Vorſitzenden des Ehrenausſchuſſes
wurde Schuhmann gewählt und zum ehrenamtlichen
Geſchäfts=
führer Oberregierungsrat Dr. Ziegler vom
Propagandamini=
ſterium beſtimmt. Aus dem Bericht des Geſchäftsführers ergab
ſich, daß der Anteil der Stände außerordentlich rege iſt und
daß die erſte Million noch in dieſen Tagen erreicht ſein wird.
Als erſte Bewilligung wurde der von dem Reichskanzler
für die Hinterbliebenen der auf der Zeche Matthias Stinnes
am Vortag des „Tags der nationalen Arbeit” zu Tode
gekom=
menen Bergleute geſtiftete Betrag von 2000 Mark verteilt.
Etwaige Geſuche um Unterſtützung aus der Stiftung ſind
einzureichen an die Geſchäftsſtelle der „Stiftung für Opfer der
Arbeit”, Berlin W 8, Reichsminiſterium für Volksaufklärung
und Propaganda, Wilhelmplatz 8.
In der Sitzung konnte Dr. Thyſſen die erfreuliche
Mit=
teilung machen, daß die Induſtrie des Steinkohlen= und
Braun=
kohlenbergbaues und die eiſenſchaffende Induſtrie des
Ruhrge=
biets zuſammen ein Kapital von 2 Millionen RM. für die
Stif=
tung zur Verfügung geſtellt haben. Demnach haben die Mittel
der Stiftung jetzt bereits den Betrag von rund 3 Millionen
Reichsmark erreicht.
Die Morgan=Affäre.
Mil weiteren Enthüllungen zu rechnen.
Waſhington 29. Mai.
Die Verſuche von intereſſierter Seite, die weitere
Durch=
leuchtung der Geſchäfte des Bankhauſes Morgan durch der
Senatsausſchuß zu verhindern, ſind bisher erfolglos geblieben.
Wie aus Kreiſen des Weißen Hauſes verlautet, hat ſich Prä
ſident Rooſevelt unzweideutig gegen alle derartigen Pläne
aus=
geſprochen. Der die Unterſuchung führende Staatsanwalt hat
erklärt, daß, falls er am Mittwoch noch am Leben ſei, das Ver
hör der Mitinhaber des Bankhauſes Morgan fortgeſetzt werden
würde. Man rechnet daher in informierten Kreiſen mit weiteren
Enthüllungen, zumal auch weitere führende Privatbankhäuſe
wie Kuhn, Loeb u. Cy. und Dillon Read u. Cy. von der
Ausſchuß unter die Lupe genommen werden. Der frühere
Präſi=
dent Hoover, der die Abſicht gehabt haben ſoll, als Mitinhaber
in das Bankhaus Morgan einzutreten, hat nach Blätterme
dungen dieſen Plan vorläufig aufgegeben. Die Gerüchte, wo
nach Schatzſekretär Woodin, der in den Morganſkandal verwickel
iſt, ſeine Demiſſion zu geben beabſichtige, erhalten ſich hart
näckig weiter.
l
T:".
zunf Todesarkeile und hohe Zusyausſtegfen
in Alkong beankragt.
WTB. Altona, 29. Mai.
In dem Prozeß wegen der Vorgänge am Altonaer Blut
ſonntag ſtellte Erſter Staatsanwalt Behrens am Montag mittag
folgende Strafanträge:
Wegen gemeinſchaftlichen Mordes und verſuchten Mordes
Aufruhrs und Landfriedensbruchs gegen die fünf Angeklagten
Lütgens, Teſch, Wolff, Möller und Wolters die
Todesſtrafe. Der Strafantrag für die übrigen Angeklagten
erfolgt wegen Beihilfe zum Mord und verſuchten Mord, ſowie
ſchweren Aufruhrs und Landfriedensbruchs. Es wurden bean
tragt für Wendt, Diehl, Lühnſtäden und Uhle j
15 Jahre Zuchthaus, gegen Herwig und Senge
ſpeik je 10 Jahre Zuchthaus und gegen Kuhlmann
Jacob und Wolgaſt je fünf Jahre Zuchthaus.
Mit dem Urteil iſt nicht vor Samstag zu rechnen.
Statt beſonderer Anzeige.
Am Himmelfahrtstag, den 25. Mai 1933,
entſchlief um 13 Uhr, erlöſt von ihrem Teiden,
doch unerwartet ſchnell, unſere liebe, treue
Mutter, Schweſter, Großmutter und Tante
Frau MMargareihe Atnolo
geb. Schultz
im Alter von 76 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen
Heinrich Arnold
Darmſtadt, den 28. Mai 1933.
Mühlſtraße 1
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden, die uns anläßlich
des Heimgangs unſerer lieben Entſchlafenen
Peronika Schwarzhaupt
(GKK
Die Beiſetzung fand auf Wunſch der Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
geb. Hildemann
in ſp reichem Maße zuteil geworden ſind, ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank. Insbeſondere
Herrn Dr. Günther für ſeine unermüdliche Tätigkeit
während der Krankheit, den Schweſtern des St.
Marien=
hoſpitals für ihre liebevolle Pflege, ſowie allen denen,
die ihr die letzte Ehre erwieſen haben.
Die trauernden Hinterbliebenen!
Johann Schwarzhaupt
und Kinder.
Darmſtadt, den 30, Mai 1933.
Grafenſtraße 20.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe,
herzensgute Frau, unſere treubeſorgte Mutter, unſere
liebe Schweſter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schwä=
gerin und Tante
drau Marie Tulsmnann
geb.
Werner=
nach jahrelangem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
heute im 25. Lebensjahr, zu ſich in die Ewigkeit ab=
Zurufen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Waldmann, Min.=Kanzlei=
Oberſekretär i. R.
Familie Friedrich Waldmann
Familie Otto Waldmann.
Darmſtadt, den 28. Mai 1933.
Landwehrſtraße 1½
(6854
Die Beerdigung findet Mittwoch, vormittags 11 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankfagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus herzliche Anteilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben, teuren Entſchlafenen,
für die vielen Beileidsbekundungen und
Blumen=
ſpenden, ſowie allen, die uns wohltuend und
tröſiend zur Seite ſianden, ſprechen wir hiermit
unſeren tiefgefühlten und herzlichſten Dank aus.
Seit Generationen bewährt sich
Schwanpulver in dem bekannten
roten Paket als wertvolle, treue
Hilfe der Hausfrau füralle Wäsche,
für alte Abseifarbeiten in Küche
und Haus. Schwanpulver schont
Wäsche und Hände. Es beseitigt
staunend leicht allen Schmutz.
Sparsam und billig war
Schwan-
pulver immer. Darum für Wäsche
und Haushalt:
Hket 24Pg.:
. :Ooppepakel
442g.
Die trauernden Hinterbliebenen:
In deren Namen:
Gertrude Heberer Wwe.
geb. Schmenger.
Meſſel (Grube), am 28. Mai 1933.
Bitte, beachten Sie, was BENZ Ihnen
Interessantes zu sagen wünscht:
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
unſerem ſchweren Verluſie ſpreche ich auf dieſem
Wege meinen und meiner Kinder beſten Dank
aus.
Oekan L. Seriba.
Groß=Gerau, Mai 1933.
(6870
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
Teilnahme beim Hinſcheiden
ihrer lieben Schweſier danken
von Herzen
Geſchwiſter von Preuſchen.
852)
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jeder Art finde
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geleiteten Fabrik hergestellt ist, wo es bis zur
Fertigstellung einer Anzahl Kontrollen
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worfen wird. Alle Teile sind dann von gleicher,
hoher Qualität. Markenrahmen, die in einem
großspurig aufgezogenen Kleinbetrieb ohne
fach-
männische Leitung aus massenweise bezogenen,
allerbilligsten Teilen zusammengeschraubt
wer-
den, gewähren dem Käufer keine reine
Besitz-
freude, schon weil er sich geblufft fühlt und
dieses Machwerk viel zu teuer bezahlt hat. Ein
reines Fabrikfahrrad ist die weltbekannte Marke
Wanderer. Die hohe Dualität dieses Rades,
seine hochfeine Ausführung und sein leichter
Lauf sind allgemein bekannt. Wenn behauptet
wird, dieses Rad sei zu teuer, so ist das unwahr!
WVir wollen Ihnen die Anschaffung eines
Wen-
derer-Fahrrades ermöglichen und haben daher
lie Preise gesenkt, äuch kommen wir Ihnen
bezüglich der Zahlungsweise weitgehend
ent-
gegen. Bitte, unterhalten Sie sich zwanglos mit
uns über Wanderer. Wir wollen Sie nicht
durch unwahre Massensuggestion zu übereilten
Kaufentschlüssen verleiten, sondern Ihnen für
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Dienstag, 30. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 149 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 30. Mai 1933
— Verband heſſ. akad, Staatsbaubeamten. Ein
außerordent=
cher Verbandstag des Verbands heſſ. akad. Staatsbaubeamten
it folgende Entſchließung einſtimmig gefaßt: 1. Der ſeitherige
orſtand iſt entſprechend den Forderungen des Leiters des
Deut=
gen Beamtenbundes zuſammengeſetzt und bietet die Gewähr, alle
forderlichen Maßnahmen im Sinne der nationalen Regierung
irchzuführen, die für die Gleichſchaltung aller Beamtenverbände
ſtig ſind 2. Der Verbandstag ſtellt mit Befriedigung feſt, daß
ine ſämtlichen Mitglieder, von jeher von nationalem und
ſozia=
m Geiſt erfüllt, freudig und überzeugt mitarbeiten werden am
euaufbau unſeres Volkes. 3. Als Mitglied des R. d. h. B.
er=
artet der Verband nach der gemeinſam abgegebenen Erklärung
Führers des Neuen Deutſchen Beamtenbundes und des R. d.
B eine baldige Eingliederung in die entſprechende Fachgruppe
s Deutſchen Beamtenbundes, um hier mit allen Gleichgeſinnten
zahlreichen in nächſter Zeit auftretenden techniſchen Aufgaben
ſen zu können.
— Gedächtnisgottesdienſt für Albert Leo Schlageter. Der
rmſtädter Ortsverband des Cartellverbandes der katholiſchen
utſchen farbentragenden Studentenverbindungen (CV.)
veran=
ltet am Mittwoch, dem 31. Mai, vormittags 8,15 Uhr, in der
Ludwigskirche einen Gedächtnisgottesdienſt mit Predigt für
nen Cartellbruder Albert Leo Schlageter (Falkenſtein Freiburg).
— Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Verein (E. V.).
e diesjährige ordentliche Hauptverſammlung findet heute,
enstag, den 30. Mai, abends 9 Uhr, im „Grünen Zimmer” der
ſtauration Chriſt, Grafenſtraße, ſtatt. Die Wichtigkeit der
gesordnung erfordert Erſcheinen möglichſt aller
Vereins=
tglieder.
— Bühnenvolksbund. Die Miete H ſchließt am Pfingſtmontag
t Nikolais „Luſtigen Weibern” Mitglieder, die die Pfingſttage
rreiſen, können bis Samstag dieſer Woche, mittags 12 Uhr, ihre
jetkarte bei der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am weißen
rm zum Umtauſch hinterlegen. Ueber die Schlußvorſtellung der
jete K wird demnächſt berichtet. Mit Ende der Spielzeit
wer=
unſere Mitglieder in die neugegründete Deutſche Bühne
über=
irt, die unſere ſeitherigen Aufgaben: die Pflege deutſcher Kunſt
d chriſtlicher Weltanſchauung auf der Bühne weiterführt unter
erkennung unſerer ſeither geleiſteten Arbeit. Unſeren
Mitglie=
n wird für die Treue der deutſchen Kunſt beſonderer Dank
aus=
prochen. Nähere Anweiſungen erfolgen mit Abſchluß der
Spiel=
in einem Rundſchreiben.
Heſſiſches Landestheater.
Das deutſche Marine=Ehrenmal
Laboe bei Kiel.
Entwurf Architekt Munzer, Düſſeldorf.
Ehendenene
ite
A
Wresnse
W
Ee
Jugn Hrn n rsn e er teeeche
V
S
Haret.
Darrte.
Großes Haus NStSg z0. Mai Anf. 19½, Ende geg. 221 Uhr. 4 23Schlageter.
Preiſe 0.50—4.50 Mk. woch,
31. Mai 19½—221 Uhr. B 25
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70—5.50 Mk. nnerstag.
1. Juni Anf. 19½/ Ende geg. 22½ Uhr. C 24
Schlageter.
Preiſe 0.50—4.50 Mk. Kleines Haus PStag, zo Mai 20—221g Uhr. T. Gruppe 1—8
König für einen Tag. Preiſe 0.80—4.50 Mk. twoch.
31. Mai 20—22½ Uhr. Zuſatz=Miete II12
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk. merstag,
1. Juni 20—22 Uhr.
Letzter Kammermuſik=Abend
des Drumm=Quartetts. Preiſe 0.75, 1 u. 1.50Mk.
An der Kieler Föhrde, unweit des Oſtſeebades Laboe, ſtand
während des Krieges ein moderner Panzerturm der mit zwei
ge=
waltigen Geſchützen die Zufahrt zum Kieler Hafen beherrſchte.
Jede Annäherung feindlicher Streitkräfte an den Hauptſtützpunkt
der deutſchen Flotte war ausgeſchloſſen, ſolange die wackeren
Ma=
troſenartilleriſten hier treue Wacht hielten. Dieſer Turm iſt dem
Schanddiktat von Verſailles zum Opfer geſallen und an ſeiner
Stelle klaffte ein häßliches Loch als Zeichen deutſcher Ohnmacht.
Statt dieſes Schandmals ein Ehrenmal zu ſetzen für die
Kame=
raden, die opferfreudig ihr Leben hingaben für das Vaterland
das war die große Aufgabe, die ſich der Bund Deutſcher
Marine=
vereine geſetzt hatte. Schon jetzt erhebt ſich ein ſtolzer Bau als
Ausdruck der Hoffnung, daß ſich aus dem Trümmerhaufen, den der
Krieg hinterlaſſen hat, auch das Deutſche Reich wieder ſtolz und
mächtig aufrichten wird. An ſteiler Küſte kündet ein Turm von
ſchlichter und doch gewaltiger Form weit in das Meer hinaus von
dem Opferwillen deutſcher Seeleute. Uebrig bleibt das durch die
Sprengung entſtandene Loch in einen Weiheſaal umzugeſtalten,
der durch ſeine künſtleriſche Ausſtattung jeden Beſucher zur
An=
dacht und inneren Sammlung führen ſoll. Der Turm iſt durch
Mittel aus den Reihen der Marinevereine erſtellt. Aber ohne die
tätige Mithilfe weiter Volkskreiſe iſt es nicht möglich, das große
Werk ſo zu Ende zu führen, wie es geplant iſt. Der diesjährige
Landestheater. Heute abend eine weitere Wiederholung
Hanns Johſts nationalem Schauſpiel „Schlageter” in der
erordentlich erfolgreichen Inſzenierung von Heinz Stieda.
hnenbild Elli Buttner. Premierenbeſetzung. Miete 4 23.
ginn 19.30 Uhr.
Im Kleinen Haus zum letztenmal „König
Don=
r einen Tag” Miete I Gruppe 1, 2 3. 4, 5. 6. 7. 8
stag, den 1. Juni: Letzter Kammermuſik=Abend des
Drumm=
artetts im Kleinen Haus Preiſe 0,75, 1.00 und 1,50 RM.
pielplanänderung: Wegen Erkrankungen im
Perſo=
muß die Pfingſtpremiere von Zellers „Vogelhändler”
Donnerstag, den 8. Juni, verſchoben werden. Am
Pfingſt=
itag wird nunmehr Nicolais komiſche Oper „Die luſtigen
iber von Windſor” gegeben, für Bühnenvolksbundmiete
Morgen, Mittwoch, im
12. zu Preiſen von 0,70—5,50 RM.
inen Haus zum letztenmal „Der Gwiſſenswurm”
Volks=
von Anzengruber, das bei ſeinen bisherigen Aufführungen
ken Beifall fand. Inſzenierung: A. M. Rabenalt, Bühnen=
): Elli Büttner. Zuſatzmiete 11, 12.
— Zum einmaligen Tanzgaſtſpiel: Ilſe Meudtner und Wilmo
nrath tanzen Moſaik am Freitag, den 2. Juni, im Kleinen
s (Heſſ. Landestheater). Die beliebte Darmſtädter Solotänze=
Ilſe Meudtner gab mit ihrem neuen Partner Wilmo Kam=
(Halle=Leipzig) in Halle einen Tanzabend mit durchſchlagen=,
Erfolg. Die dortige Preſſe berichtet begeiſtert: Was den
zeriſchen Erſcheinungen Ilſe Meudtner und Wilmo Kamrath
leinſam iſt, das iſt ihr unbedingtes Bekenntnis zur Gegenwart,
Schöpfung aus dem Urſprünglichen, dieſe einzige ebenbürtige
ung des tänzeriſchen Problems ... Ilſe Meudtner iſt Natur
ſt. In ihr verdichtet ſich alles Kreaturhafte faſt mühelos zur
talt. Sie iſt Kriſtall, Vogel, Blume. Tier und menſchliches We=
Die Geſamtheit der Natur iſt in ihr aufgehoben und verwan=
Wilmo
Kam=
ſich zu Muſik und innerlichem Rhythmus ...
geſtaltete dieſe Gegenwart aus der Idee. Die ganze
hin=
ſende Naturgewalt in ihm ordnet und bändigt ſich ſtets an
em Thema Ein ausgeprägt männliches Schöpferprinzip herrſcht
ihm vor ( Hall. Nachrichten”.) — Beide ſind in idealſter Weiſe
allem Rüſtzeug des Tanzkünſtlers verſehen; beiden iſt eine
empfindende Seele und ein geſunder Verſtand zu eigen ...
ttionalzeitung, nationalſoz.)
Gedenktag der Seeſchlacht vor dem Skagerrak ſoll nun der
Auf=
bringung weiterer Mittel zum Bau gewidmet ſein. Der
Marine=
verein Darmſtadt begeht dieſen Gedenktag am 31. Mai in
feier=
licher Weiſe. Es finden an dieſem Tage Straßenſammlungen,
Platz=
konzerte, die Hauptfeier abends in der Woogsturnhalle ſtatt. Der
Reinertrag wird zum Ausbau des Marine=Ehrenmals überwieſen.
An alle Volksgenoſſen, die es als Ehrenpflicht erachten, das
An=
denken der im Krieg gefallenen Seeleute durch ein würdiges
Zei=
chen der Dankbarkeit zu ehren, ergeht daher die Bitte, zum Bau
mit beizutragen.
Spenden erbeten an den 1. Vorſitzenden des Marinevereins
Darmſtadt und Umgebung, Kamerad Färber. Erbacher Straße 55,
oder auf das Poſtſcheck=Konto des Ehrenvorſitzenden, Kamerad
Ka=
pitän zur See Herzbruch, Frankfurt a. M. Nr. 65054.
Aufruf an alle ehemaligen Marinekameraden.
Zu dem anläßlich der Skagerrakfeier ſtattfindenden Aufmarſch
werden ſämtliche ehemaligen Angehörige der Marine, auch
die=
jenigen welche keinem Verein angehören, gebeten, ſich an dieſem
Aufmarſch reſtlos zu beteiligen. Die Kameraden werden von
ihrer Arbeitsſtätte beurlaubt. Sammelpunkt 16,30 Uhr,
Reſtau=
ration „Rehberger”, Kiesſtraße.
—
In den Palaſt=Lichtſpielen gelangt ab heute in
Erſtauf=
führung
ein packendes, kriminelles Abenteuer „Hände aus dem
Dunkel” mit Karin Hardt, der blonden deutſchen Schauſpielerin,
die ſchon in dem Film „8 Mädels im Boot” einen großen
Er=
folg zu verzeichnen hatte, in der Hauptrolle.
Das Union=Theater zeigt nur noch kurze Zeit Jan Kiepura
und Jenny Jugo in dem luſtigen Ufa=Erfolgsfilm „Ein Lied für
Dich” in dem Kiepuras ſtrahlender Tenor neue Triumphe feiert.
Damen-Wasche
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Wilhelminenstraße 29
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— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch kurze Zeit
das entzückende Tonfilm=Luſtſpiel „Madame wird, kinderlieb‟
nach dem Roman „Madame wünſcht keine Kinder” von Clement
Vautel.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Str. 89, bringen
ab heute das Ufa=Luſtſpiel „Es wird ſchon wieder beſſer” mit
Heinz Rühmann und Dolly Haas. „Der Schuß im Tonfilm=
Atelier” als zweite Hälfte des Programms iſt für die Freunde
krimineller Filme eine willkommene Ergänzung.
Sommer-Ausgabe 1933
1 sterschienen
P Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Tageskalender für Dienstag, den 30. Mai 1933.
Union: „Ein Lied für dich”, Helia: „Madame wird kinderlieb”
Beſſunger Lichtſpiele: „Es
Palaſt: „Hände aus dem Dunkel”
wird ſchon wieder beſſer” und „Der Schuß im Tonfilm=Atelier”
Von der Kriegerkameradſchaft „Haſſia”
wird uns geſchrieben:
Mächtig iſt der Wille zur deutſchen Einheit emporgebrauſt.
Jeder weiß: die innere Einheit Deutſchlands bedeutet die Zukunft
von Volk und Reich. Dieſe Einheit zu verwirklichen und in ihrem
Sinne das Reich auszubauen, hat ſich die neue Regierung, die aus
der gewaltigen nationalen Bewegung herausgewachſen iſt, zur
Aufgabe gemacht. Und darum ſtellen wir alten Soldaten uns
freudig hinter dieſe Regierung und bekennen uns zu ihr. Denn
wo war die Volkseinheit beſſer verkörpert als im alten Heer, und
im Feuer der Schlachten haben wir ſie erlebt. Es wird nicht immer
leicht ſein, die Einheit zu ſchaffen Mancherlei Hinderniſſe ſind
aus dem Wege zu räumen. Wir alten Soldaten legen darum mit
Hand ans Werk. Denn wir ſind nicht, wie man ſchon gemeint hat,
überflüſſig geworden. Gerade heute nicht. Blicken wir um uns in
der Welt. Noch iſt der Krieg nicht beendet. Deutſchland iſt heute
gerade ſo eingekreiſt wie bei Kriegsausbruch. Aber uns fehlen die
Mittel, uns zu wehren. Aber die Mittel allein helfen nichts. Es
muß auch der Wille dazu leben, und den gilt es wieder zu ſchaffen
in allen Kreiſen und Schichten des Volkes. Ohne Wehrwille keine
Zukunft! Nur auf freier Scholle gedeiht der freie Mann;
Knecht=
ſchaft gebiert Sklavenſinn. Unſagbar traurig iſt die Erfahrung, wie
wenig unſere Kinder unterrichtet ſind — ſeither wenigſtens — von
den Heldentaten unſeres Volkes im Weltkrieg. Mit Abſicht wurde
unterdrückt, was der höchſte Stolz eines Volkes von je war.
Hier können wir, müſſen wir einſetzen aus unſerer
Lebenserfah=
rung heraus, die Jugend zu erziehen zu dem, was vor allem not
tut, ſich mit aller Kraft einzuſetzen für Reich und Volk, ſelbſt unter
Hingabe des eigenen Lebens. Dieſer Wehrwille hat Preußen=
Deutſchland groß gemacht, er hat uns die Kraft gegeben, im
Welt=
krieg ſtandzuhalten einer ganzen Welt zum Trotz. Als leuchtendes
Vorbild geben wir dies weiter an unſere Jugend. So reihen wir
uns freudig ein in die neue Zeit und das neue Reich und wirken
mit an Deutſchlands Geſchick. Daraus erwächſt uns auch eine
be=
ſondere Aufgabe. Wie das alte Heer, ſo wollen wir auch heute
eine geſchloſſene Einheit darſtellen und auch dadurch beiſpielgebend
wirken. Darum ihr alle, die ihr den Weg zu einer unſerer
Ver=
einigungen nicht gefunden habt, herein in dieſe. Ihr ſeid mit
be=
rufen, den Geiſt der großen geſchichtlichen Ueberlieferung, der Treue
und der Hingabe ans Ganze zu pflegen.
Aber auch bei den Verbänden fehlt noch die letzte abſchließende
Einheit. Wohl beſteht im Reich unſer Kyffhäuſerbund, in Heſſen
die Kriegerkameradſchaft Haſſia als Spitzenorganiſction. Aber
längſt nicht alle Vereinigungen und Verbände ſind ihnen
ange=
ſchloſſen. Hier muß Wandel geſchaffen werden. Der Einigkeit
be=
dürfen wir, ein Neben= oder gar Gegeneinander muß ausgeſchloſſen
ſein. Darum ſoll die Grundlage geſchaffen werden, um in den
Spitzenverbänden alle Vereinigungen zuſammenzufaſſen. Und ſie
wird geſchaffen. Die Zeit iſt da, nutzen wir ſie. Auch hier iſt Dienſt
am Vaterland.
Prof. F. W.
Dabadraruftordgdt
Tabacrnande Tusaut
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Dadadt.dNausbaae
We
Derochuh, der lange häft
S
LAdwigstraße 13
Barmstadt
Ludwigstraße 13
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 149 — Seite 7
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im Turnverein 1876 e. V. 19.T.) Eberſtadt.
F. Aus Anlaß der Gleichſchaltung veranſtaltete der
Turnver=
in 1876 e V. (DT.) im Saale „Zum Schwanen einen
Vater=
ändiſchen Abend. Von den Wänden und der Decke des
Saa=
es grüßten Symbole der nationalen Erhebung Deutſchlands. Die
Lavelle des Vereins leitete den Abend mit flotten Turnermärſchen
in. Nach einer herzlichen Begrüßung durch den zum Führer des
Fereins gewählten und als ſolcher inzwiſchen von der Gauleitung
eſtätigten bisherigen Vereinsvorſitzenden, Bildhauer Heinrich
dieter, und dem gemeinſam geſungenen Liede: „Ein Ruf iſt
rklungen”, übernahm Herr Dieter das Amt als Führer des
Ver=
ins, ſetzte die bisher auch im Turnverein gepflogenen
parlamen=
ariſchen Grundſätze außer Kraft und bemerkte, daß die Satzungen
es Vereins durch Aufnahme des Arier=Paragraphen ergänzt
wür=
en. Hierauf beſtimmte der Führer zu ſeinem Stellvertreter den
isherigen zweiten Vereinsvorſitzenden Philipp Brückmann,
um Dietwart Lehrer Georg Burhenne, zum Ober= und
Wehr=
urnwart Geora Heß. zum Schriftwart Oberzollſekretär Heinrich
Zeith, zum Preſſe= und Werbewart Vermeſſungsinſpektor
Lud=
dig Berg und zum Schatzmeiſter Miniſterialoberreviſor Ernſt
idemüller. Herr Dieter verpflichtete die einzelnen Herren
urch Handſchlag und knüpfte an ihre Ernennung die Erwartung,
aß ſie in ihrer Eigenſchaft als Unterführer bei der Erfüllung
einer ihm geſtellten Aufgaben in treuer und gewiſſenhafter
Zu=
immenarbeit jederzeit freudig mithelfen möchten.
Nach dem von der Turnerin Johanna Hindermeyer
ge=
rochenen Prolog: „Deutſches Volk, lern” wieder glauben”, wies
ſerr Dieter auf die Tatſache hin, daß mit der heutigen Feier ein
eues Stück Vereinsgeſchichte beginne und forderte von jedem
inzelnen Turner angeſichts der beiſpielloſen nationalen Erhebung
niſeres Volkes Unterordnung und Eingliederung in das große
janze. In ſeinen weiteren Ausführungen darüber, von welchem
ſeiſte echte Turnerarbeit beſeelt ſein müſſe, flocht der Führer ein
illes feierliches Gedenken ein für die im Weltkrieg als Helden
efallenen Turnbrüder und verſtorbenen Mitglieder, ſowie für den
m 26. Mai 1923 Frankreich zum Opfer gefallenen deutſchen
Hel=
en Leo Schlageter.
Nach dieſem feierlichen Gedächtnis ſtimmten alle in den
Ge=
ng der erſten Strophe des Deutſchlandliedes ein. Adolf Hitler,
eſeelt von glühender Vaterlandsliebe und tiefinnerlichem
Volks=
ewußtſein ſei uns und unſerer Zeit ein Leuchtzeichen von
gewal=
ger Größe. Schulter an Schulter mit den braunen
Freiheits=
impfern wolle auch der Turnverein Eberſtadt ſeine Arbeit, die
erſter Linie der Erziehung der Jugend zur Wehrhaftigkeit
jenen ſolle, aufnehmen, und ſich dabei den großen Führern, die
un die Geſchicke Deutſchlands leiteten: dem großen
Generalfeld=
arſchall und Reichspräſidenten von Hindenburg und dem Kanzler
dolf Hitler, in treuer Gefolgſchaft unterſtellen. Nach einem
drei=
ſchen „Gut Heil!”, das Herr Dieter auf den Reichspräſidenten
d Reichskanzler ausbrachte und in das die Verſammelten ſtehend
geiſtert einſtimmten, wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
des dekanats Eberſtadk.
Cc. Nieder=Beerbach, 29. Mai. Unſer trautes Kirchlein war
ier zu klein, die 200 Sanger der Kirchenchöre Eberſtadt,
Ober=
d Nieder=Ramſtadt, Ober= und Nieder=Beerbach und Seeheim
le zu faſſen, die mit großer innerer Teilnahme 3 Geſamtchöre
iſch und klangſchön ſangen, wozu ſie Herr Pfarrer Wißmüller
s Chorleiter mitriß. Orgelſpiel, Geſamtchöre und
Gemeinde=
ſang wechſelten miteinander von dem Liturgen, Herrn Pfarrer
Zeißgerber=Eberſtadt, zum Ganzen verbunden. Der Bachſche Satz
n „Wachet auf” leitete über zur Feſtpredigt des Herrn Pfarrers
karx=Darmſtadt, der über die Gottverbundenheit von Lied und
inger ſprach. Die Grüße ſeines Amtsbereichs überbrachte nach
m Chorgeſang Herr Dekan Strack=Pfungſtadt. In der
Turn=
ille fand ſpäter bei Kaffee und Kuchen die Nachfeier ſtatt, durch
alten Satz: „Friſch auf, du weite deutſche Nation!” eingelei=
Nun wechſelten in ſchöner Auswahl und Ausführung
welt=
he Lieder der Chöre, die regen Fleiß verrieten, mit Anſprachen
r Geiſtlichen. Nach den Begrüßungsworten des Ortsgeiſtlichen,
errn Pfarrer Wißmüller, ſprach Herr Pfarrer Marx, der
Vor=
zende des Landesverbandes, ſich über die Aufgabe der
Kirchen=
öre verbreitend, Herr Dekan Strack gedachte der öſtlichen Hälfte
5 Dekanats, die ſich zu gleicher Zeit in Gernsheim traf, und
nkte den Chorleitern beſonders für ihre treuen Dienſte.
In=
nderheit galt ſein Dank Frau Pfarrer Gundermann, jetzt
Dorn=
im, die in großer Treue bis heute den Ober=Beerbacher Chor
treute, um ihm die Teilnahme an dieſem Feſte zu ermöglichen.
ſie all die ſeitherigen Jahresfeſte, ſo möge auch das heutige den
rchlichen Sängern neue Freude und neue Anregung gegeben
iben.
F. Eberſtadt, 29. Mai. Geſangverein „Frohſinn”
942) ehrt ſeinen Dirigenten. Lehrer Adam Born
ſarmſtadt) ſah ſich durch ſeine Berufung zum Kreis= und
Stadt=
ulrat bekanntlich veranlaßt, ſein Amt als Chorleiter des
Ge=
ngvereins „Frohſinn” (1842) niederzulegen Einer kürzlich
be=
its veranſtalteten beſonderen Feier, die dem Abſchiede des
Diri=
nten gewidmet war, und bei der ihm als Dank für ſeine
auf=
ferungsvolle Arbeit im Geſangsleben des Vereins eine ſchöne
kung zuteil wurde, folgte nunmehr ſeine Ernennung zum
hrendirigenten. Mit dieſer Ernennung verfolgte der
rein insbeſondere die Abſicht, die treue Verbundenheit der Sän=
* zu ihm, dem geſchätzten Freund und lieben Menſchen, auf die
auer zu beſiegeln. Die Feier, die aus dieſem Anlaß die
Mit=
jeder des Vereins und deren Familienglieder mit Kreis= und
adtſchulrat Born zuſammenfinden ließ, leitete der Chor in
ſtim=
ungsvoller Weiſe mit dem Liede: „Wach’ auf, du deutſches
ind” von Arnim Knab ein. Der Vereinsvorſitzende, Ludwig
kuckner, würdigte noch einmal die Verdienſte Borns und
erreichte ihm die ſeine Ernennung zum Ehrendirigenten
aus=
rechende Urkunde. Die Anweſenden hatten ſich dabei von ihren
Zen erhoben und ſtimmten in das dreifache „Hoch”, das Herr
kuckner auf Herrn Born ausbrachte, begeiſtert ein. Herr Born
nkte hierauf in herzlichen Worten für die Ehrung, von der er
Are, daß ſie ihn aufrichtig gefreut habe. Dann ſang der Verein
m Abſchluß des feierlichen Aktes den ſchönen Preis=Chor: „Des
ſaben Wunderhorn” von Kieſig. Der weitere Teil des Abends
Ir der geſelligen Unterhaltung und dem Tanze gewidmet. In
n Pauſen brachte der Verein noch einige ſeiner ſchönſten Chöre
Gehör. Solokräfte des Vereins, wie Wilhelm Pfeiffer, Georg
*dermehl und Theo Braun trugen im übrigen, jeder auf die ihm
dene Art, zur Geſtaltung der Feier bei und fanden mit ihren
bietungen beim Publikum herzlichen Beifall. In dem neuen
brleiter, dem durch den heſſiſchen Singkreis bekannt geworde=
Darmſtädter Günther Simony, der die Chöre des Abends
lete, ſcheint der Verein einen geeigneten Nachfolger für Born
unden zu haben.
cre der 1 Vorſitzende, Herr Beigeordneter Zeidler, nach
den Begrüßungsworten in einer ehrenden Anſprache Albert
Schlageters und Horſt Weſſels und gab ſodann die neuen
ltinien für die Gleichſchaltung bekannt, die anſchließend inner=
42 des Vereins vollzogen wurde. Mit großer Mehrheit wurde
Eitherige 1. Vorſitzende. Herr Beigeordneter Zeidler, zum
er des Vereins gewählt. Dieſer ernannte den Kameraden
IIpp Kunz zu ſeinem Stellvertreter und beſtimmte ſeine wei=
„En Mitarbeiter, die Kameraden Georg Hahn, Georg Keil,
wig Traſer, Hans Sauer. Ernſt Fornoff, Otto Fiedler und
ch Hahn und ermahnte dieſelben zu treuer
kameradſchaft=
e* Mitarbeit. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Verein
inſer geliebtes deutſches Vaterland, in das begeiſtert
ein=
immt wurde, beſchloß der Führer die harmoniſch verlaufene
auptverſammlung.
2. Dieburg, 29. Mai. Kommiſſariſcher 1. Beige=
Ster. Der Kreisleiter der NSDAP., Gemeinderatsmitglied
Urkart, iſt zum kommiſſariſchen 1. Beigeordneten für Dieburg
tar worden. Damit rückt Beigeordneter Rödler (Zentrum)
an die Stelle des 2. Beigeordneten. Die Ernennung iſt im
iſmenhang mit dem aus Geſundheitsrückſichten erfolgten
Rück=
ikt des Bürgermeiſters Wick erfolgt.
D Aieder=Roden, 29 Mai. Derälteſte Ortseinwoh=
Atbeteran Jakob Weiland, beging am Sonntag ſeinen
2. Geburtstag.
Seite 8 — Nr. 149
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 30. Mai 1933
* Frühjahrs=Geländerikt des Reit- und Fahrvereins
D
des vorderen Odenwaldes.
Als;Wegſtrecke hatte man Groß=Umſtadt-Heubach auserſehen,
und als Start des Querfeldeinrittes einen idylliſchen Platz, den
Pflanzgarten Rödelshäuschen auf der alten Römerſtraße, gewählt.
Dieſem Punkte ritten die ſich an dieſer Veranſtaltung beteiligenden
Abteilungen in den Morgenſtunden ſtrahlenförmig von allen
Sei=
ten zu. Außer den in naherer Umgebung anſäſſigen Abteilungen
Groß=Umſtadt, Richen, Lengfeld, Habitzheum, Groß=Zimmern.
Die=
burg hatte ſich auch die Reitabteilung Langen=Brombach und
Um=
gebung unter der Führung ihres paſſionierten Vorſitzenden Bär
programmäßig pünktlich am Start eingefunden; eine ganz nette
Leiſtung. Der Vorſitzende des Provinzialverbandes Starkenburg
und gleichzeitiger 1. Vorſitzender des Vereins vorderer Odenwald,
Heil=Habitzheim, hatte es ſich nicht nehmen laſſen, die hier
verſam=
melten Reiter zu begrüßen und ihnen ein freudiges Halli=Hallo
mit auf den Weg zu geben. Die Bewerber wurden alsdann von
dem Starter, Beſſerer=Reinheim, im Abſtand von je zwei Minuten
abgelaſſen. Herrlich war es für die friſchen Reiter, durch den im
jungen Frühlingsgrün ſtehenden Wald die im Gelände
ausgeflagg=
ten einladenden natürlichen Hinderniſſe ſowie die künſtlich
auf=
gebauten Sprünge mit ihren Pferden zu nehmen. Ein Ergötzen
aber war es auch für diedie Hinderniſſe umlagernden Zuſchauer, in
freier Natur hochintereſſante ſportliche Momente zu beobachten.
Die Veranſtalkung, die fur die Findigkeit der Reiter und
Leiſtun=
gen der Pferde nette, abwechſelnde Anforderungen ſtellte, erfuhr
ohne bemerkenswerte Zwiſchenfälle eine glatte Abwicklung, ſo daß
die geſammelten Reiter 12.30 Uhr in die in Heubach hergerichteten
Quartiere einrücken konnten. Punkt 1 Uhr verſammelten ſich
Teil=
nehmer, Preisrichter und Freunde der ländlichen Reiterei zum
ge=
meinſamen Mittagstiſch im Saale des Gaſthauſes „Zum Löwen
Der 2. Vorſitzende des Reit= und Fahrvereins des vorderen
Oden=
waldes, Fritſch=Dielshofen, ſagte den Reitern und Helfern Dank
für Beteiligung und Leiſtung, in dem er einen Hinweis gab auf
den Zweck und die Bedeutung der ländlichen Reitervereine im
nationalen Staate und endete mit der Mahnung zur weiteren
freu=
digen Mitarbeit. Nach Verteilung der Preiſe blieb man einige
dtunden bei Muſik und Tanz gemütlich im Kreiſe echter deutſcher
Reiterkameradſchaft beiſammen, und frohgemut zogen Roß und
Reiter ihren heimiſchen Gefilden zu.
Mit Preiſen in den einzelnen Wettbewerben konnte
nach=
folgende Sieger bedacht werden: Klaſſe A (Kaltblüter,
Ar=
beitsſchlag): 1. Preis Leonhard Kredel, Langen=Brombach, auf
br. St. Fanny mit 0 Fehler, 17 Min.; 2. Preis Peter Wolf,
Heu=
bach. auf 8jähr. F.St. Lotte mit 0 Fehler, 20 Min.; 3. Preis
Georg Haas, Tannenmühle a. Rotſch, mit St. Erna; 4. Preis
Georg Kredel, Langen=Brombach, mit Stute Bella, 4 Fehler,
20 Min.; 5. Preis Gg. Meiſinger, Langen=Brobach, auf FW.
Hans, 4 Fehler, 25 Min. Klaſſe B (Warmblut, Wagenſchlag,
Anfänger): 1. Preis Joſ. Wick, Dieburg, auf br. W. Max. 0
Feh=
ler, 20 Min.; 2. Preis Heinz Blitz, Lengfeld, auf R.St. Fanny,
12 Fehler, 24 Min.; 3. Preis Franz Hornung, Dieburg, auf 8jähr.
br. W. Hektor, 23 Fehler, 32 Min.: 4. Preis Jakob Haus,
Mün=
ſter, auf 7jähr. F.St. Emma. 37 Fehler, 37 Min. Klaſſe B
Preis. Georg
(Warmblut, Wagenſchlag, Fortgeſchrittene)
Dreſſel, Groß=Zimmern, 7jähr. br. St. Flotte, 0 Fehler, 17½ Min.;
Preis Heinz Dreſſel, Groß=Zimmern, 7jähr. br. W. Firſt, 0
Feh=
ler, 20 Min.; 3. Preis Heinrich Meißinger, Kirch=Brombach, auf
8jähr. br. W. Max, 0 Fehler, 20½ Min.; 4. Preis Ad. Bär,
Lan=
gen=Brombach, auf Staatshengſt Wildfang; Karl Müller, Lengfeld,
auf 5jähr. br. W. Harry; Heinrich Eidenmüller, Lengfeld; Joh.
Bär, Langen=Brombach; Heinrich Ohl, Richen.
Stahlhelmkag in Gießen.
WSN. Gießen, 28. Mai. Anläßlich der Einweihung des von
der Gießener Ortsgruppe des Stahlhelms. B. d. F., geſchaffenen
Stahlhelmheims fand hier ein Stahlhelmtag ſtatt, mit dem ein
Aufmarſch des Stahlhelms verbunden war. Am Samstag
nach=
mittag wurde mit einem Feſtakt die feierliche Weihe des neuen
Heims vorgenommen, bei welcher von dem Ortsgruppenführer
Oberſtleutnant a. D. Loppe und von dem Landesführer des
Stahl=
helms in Heſſen, Kapitän a. D. Weiße, als Vertreter des
Stahl=
helms Anſprachen gehalten wurden. Glückwunſchanſprachen
hiel=
ten im Namen aller Behörden und nationalen Verbände der
Rek=
tor der Heſſiſchen Landesuniverſität, Prof. Dr. Jeß, und einige
Vertreter von Militärvereinen. Am Abend vereinigte ſich eine
große Gemeinſchaft von Stahlhelmern und Gäſten in dem neuen
Heim zu einem kameradſchaftlichen Zuſammenſein, in deſſen
Ver=
lauf als Vertreter der Gießener Garniſon Hauptmann v. Herft
und als Vertreter des Stahlhelms, der Landesführer Kapitän
a. D. Weiße ſprachen. Der Sonntag vormittag begann mit
Wehr=
ſportkämpfen des Stahlhelms. Weiter fand ein ſtark beſuchter
Feldgottesdienſt ſtatt, an dem auch das Offizierskorps und eine
Kompagnie des Gießener Bataillons teilnahmen. Hierauf wurden
die Wehrſportkämpfe fortgeſetzt, worauf ſich die beteiligten
Stahl=
helmer geſchloſſen zum feierlichen Empfang des Reichsſtatthalters
Sprenger begaben. Nachmittags erfolgte ein eindrucksvoller
Auf=
marſch der zahlreichen Stahlhelmkolonnen durch die Stadt, bei
dem die Bevölkerung die Stahlhelmer in herzlicher Weiſe begrüßte.
Mit einem Vorbeimarſch vor dem Landesführer Weiße in
Gegen=
wart einer großen Menſchenmenge und kameradſchaftlichem
Bei=
ſammenſein fand der Stahlhelmtag ſeinen Abſchluß.
Die Tagung der Deukſchen Kaufmannsjugend
in Büdingen.
Zum erſten Male wird ſich zu Pfingſten 1933 die im
Deutſch=
nationalen Handlungsgehilfen=Verband jetzt endlich
zuſammen=
geſchloſſene deutſche männliche Kaufmannsjugend zu einer großen
Kundgebung in der ſchönen, alten, oberheſſiſchen Stadt Büdingen
zuſammenfinden. Der Tagung kommt inſofern beſondere
Bedeu=
tung zu, als die berufsſtändiſche Kaufmannsjugend ein machtvolles
Bekenntnis zu dem neuen deutſchen Staat und ſeinen Führern
ab=
legen wird. Den Höhepunkt der Veranſtaltung bildet eine große
Kundgebung „Das ganze Deutſchland ſoll es ſein . Am Montag
findet ein großes Geländeſpiel als Abſchluß der Tagung ſtatt. Die
bereits vorliegenden zahlreichen Anmeldungen aus allen Teilen
des Main=Weſer=Gaues verſprechen einen außerordentlich ſtarken
Beſuch der Tagung. Die Stadt Büdingen ſelbſt wird eine feſtliche
Beleuchtung der alten Stadtmauern und der Berge durchführen
und ſo auch ihrerſeits zu einem guten Verlauf der Tagung
bei=
tragen.
Cp. Dieburg, 29. Mai. Der Gemeinderat hielt eine
Sitzung ab, die Beigeordneter Rödler mit Gedenkworten auf
Al=
o Schlageter eröffnete. Zunächſt ſtanden einige Anträge
2SDAP. auf der Tagesordnung, die ſich mit Einſparungen
der 2
und Umbeſetzungen in der Verwaltung beſchäftigten. U. a. wurde
die Abſetzung zweier Nachtſchutzleute einſtimmig angenommen.
Bei der Vergebung von Wohnungen in Gemeindehäuſern wurden
die Vorſchläge der Verwaltung angenommen. In der Zuckerſtraße
ſoll vom „Weißen Roß” ab bis zum Anweſen Braunwarth das
Parken von Autos verboten und in nächſter Nähe ein beſonderer
Parkplatz errichtet werden.
Das 13. Werkungsſingen des Gaues Mümling.
m. Beerfelden, 29. Mai. Ueber tauſend Sänger ſtrömten
geſtern zuſammen, empfangen von reich geſchmückten Straßen. Die
Feuerwehrkapelle an der Spitze, gings mittags mit 32 Fahnen
im impoſanten Feſtzug vom Bahnhof zur Ortsmitte, wo eine
Kundgebung für das deutſche Lied ſtattfand. Eröffnet wurde
die=
ſelbe durch den deutſchen Sängergruß, geſungen im Maſſenchor
un=
ter Leitung des Gauchormeiſters Herrn Göbel, anſchließend
er=
klang „Deutſches Volksgebet” von Janoſke. Im Namen des vom
Gau mit den Vorarbeiten betrauten Vereins, der „Sängerriege‟
begrüßte deren Vorſitzender, Herr H. Berger, und im Namen der
Gemeinde Herr Bürgermeiſter Löb die Menge. Der Gauvorſitzende.
Herr H. Fleckenſtein=König, entbot den Willkomm des Gaues.
Redner gedachte in ergreifender Art der Toten des Weltkrieges
und ſchloß mit Worten des Deutſchlandliedes. Seine
Ausführun=
gen fanden reichen Beifall. „Heimat, ich liebe dich” von Grim
lei=
tete über zum Wertungsſingen, das in zwei Sälen unter der
Wer=
tung durch die Herren Grim und Zeh, beide Darmſtadt,
abgehal=
ten wurde. Sehr lehrreich waren die ſich anſchließenden mündlichen
Kritiken. Die ganze Veranſtaltung verlief in ſchönſter Weiſe und
bildete einen Höhepunkt in der Pflege des deutſchen Liedes und
vaterländiſcher Geſinnung.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Mai. Blutlausbekämpfung.
Die Erfahrungen der Letztzeit haben gelehrt, daß die Blutlaus in
dieſem Jahre beſonders ſtark auftritt. Die Obſtbaumbeſitzer
ſoll=
ten daher im eigenſten Intereſſe ſelbſt darauf bedacht ſein,
Be=
kämpfungsmaßnahmen einzuleiten. Andererſeits beſtehen aber
auch geſetzliche Beſtimmungen, wonach Säumige gezwungen werden
können, die Vertilgungsmaßnahmen vorzunehmen. Als ein ſehr
gutes Vertilgungsmittel eignet ſich Karbolineum, womit man die
befallenen Stellen einpinſelt
Cp. Pfungſtadt, 29. Mai. Vereinsauflöſung. Der
hieſige Radfahrerverein Friſch auf”, der dem Arbeiter=
Radfahrer=
bund angehörte, hat ſich aufgelöſt.
Groß=Bieberau, 29. Mai. Neuer Stationshengſt
für Groß=Bieberau. Erfreulicherweiſe konnte für den
lei=
der viel zu früh verloren gegangenen bewährten Zuchthengſt
„Zeppelin, ein neuer Hengſt für Groß=Bieberau erworben werden,
und zwar der dunkelbraune Hengſt „Conſul”, geboren am 5. Mai
1929, abſtammend von dem berühmten Oldenburger
Prämien=
hengſt „Blanko” Mutter abſtammend von „Ritter aus der
Rut=
hard=Linie. Bei dem Hengſt Conſul handelt es ſich um einen ſehr
ſtarken, mittelgroßen und ſehr gängigen Dunkelbraunen, der für
die Pferdezucht des Vorderen Odenwaldes beſonders gut vaſſen
dürfte. — Der Hengſt wird bereits am Dienstag auf der Station
Groß=Bieberau erwartet.
3. Warum
(Antwort auf unſer Preisausſchreiben)
Wenn einer noch mit siebzig Jahren
Gesunde Zähne kann bewahren
5o fragt man, wie er das gekonnt:
Er putzte stets mit Chlorodont.
— Groß=Bieberau, 29. Mai. Schlageter=Gedenkfeier.
Die Ortsgruppe der NSDAP. hatte alle Einwohner zu einer
Schlageter=Gedächtnisfeier im Gaſthaus „Zum Schützenhof”
ein=
geladen. Der Saal war voll beſetzt. Eingeleitet wurde die Feier
durch eine Begrüßung des Ortsgruppenleiters Dingeldein. Nach
dem von der O.W.C.=Kapelle flott geſpielten Badenweiler=Marſch
ergriff Pg. Kraemer das Wort. Er ſchilderte eindrucksvoll das
Werden, die Taten und das Leiden dieſes deutſchen Helden, des
Vorkämpfers für das neue Deutſchland. Nach Schluß der Anſprache
erhoben ſich die Anweſenden und zum Gedenken an den auf der
Golzheimer Heide Erſchoſſenen erſcholl ein dreifaches „Sieg=Heil!”.
Der Geſangverein „Eintracht” umrahmte die Feier in würdiger
Weiſe. Die O.W.C.=Kavelle, die noch mehrere Märſche zu Gehör
brachte, hielt die Anweſenden noch längere Zeit beiſammen.
Straßenumbenennung. Laut Beſchluß des Gemeinderats
wurden folgende Straßen umbenannt: Die Bahnhofſtraße in
„Adolf=Hitler=Straße”, die Hauptſtraße in „Hindenburg=Straße‟
und die Lichtenbergſtraße in „Hermann=Göring=Straße‟
Bf. Brensbach, 29. Mai. Am Sonntag wurden in Brensbach
und Fränkiſch=Crumbach die neu beſchafften Sturmfahren der SA.
geweiht. Während am Vormittag die SA. nach Fränkiſch=Crumbach
beordert war, war die Weihe in Brensbach um 3 Uhr mittags
angeſetzt. Rund 800 SA.=Männer waren angemeldet, und im Ort
zur Verpflegung nach der Weihe einquartiert. Von Fränkiſch=
Crumbach kommend, waren kurz nach 3 Uhr die Formationen auf
dem Sportplatz angetreten. Auf das Kommando „SA.
ſtillgeſtan=
den”, ſetzte die Muſik mit dem Präſentiermarſch ein, und
Stan=
darten=Führer Weyrauch ſchritt die Front ab. Dann ſpielte die
Muſik das niederländiſche Dankgebet, daran anſchließend hielt
Herr Pfarrer Blankertz die Weiherede. Alsdann erfolgte die
Uebergabe der Fahne, während Mädchen vom B. d. M. einen
Pro=
log ſprachen. Nach Abſchluß begann der Abmarſch ins Dorf zur
Verpflegung, woran ſich noch ein Propagandamarſch anſchloß.
Feſtkommers auf der WSC. Wachenburg
uhi
anläßlich der Juetlaumstagung des WSC.
Weinheim, 29. Mai. Der Kommers fand im Pallas ſtatt.
Unter den zahlreich vertretenen Ehrengäſten ſah man u. a.
Ober=
bürgermeiſter Huegel als Vertreter der Stadt, Landrat Dr. Pfaff
Miniſterpräſident Walter Köhler, Graf v. Berkheim, ferner als
Vertreter der Hochſchulen Darmſtadt und Karlsruhe Prof. Dr.
Dingeldein der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt (Köſ. Verband),
Die Kapelle Weber=Darmſtadt leitete den Feſtabend mit einem
Muſikvortrag ein. Hierauf hieß. Herr Dipl.=Ing. Jordan
(Frankonia Freiberg) in ſeiner Begrüßungsanſprache die Gäſte
herzlich willkommen und verſprach ſich einen guten Verlauf des
Kommerſes, wie ſchon die Tagung verlaufen ſei. Als nächſter
Red=
ner ſprach Direktor Lippe (Frankonia Freiberg/Sa.),
Vorſitzen=
der des AHV. ſeines Korps. Er wies darauf hin, daß der WSC.
im Jahre 1866 gegründet wurde, und ſchon 1870 haben ſeine
An=
gehörigen für Deutſchlands Größe unter Bismarcks Zielen
ge=
kämpft. Auch heute ſind von den Kämpfern noch welche in den
Reihen des WSC. Freudig könnte der WSC. den Aufſtieg
Deutſchlands miterleben: Dem Führer des freien Gedankens und
der nationalen Revolution gebührt der Dank. Er, Hitler, baute
die Ideen Bismarcks weiter, und er iſt es, der die Farben Schwarz=
Weiß=Rot wieder zu Ehren brachte. Er hat ein einiges Vaterland
geſchaffen und die Richtlinien der Zukunft feſtgelegt. Der
Klaſſen=
geiſt müßte ausgemerzt werden; Korpsgeiſt, Freundſchaft und
Ka=
meradſchaft ſollen vorherrſchen. Die Angehörigen des WSC. haben1
die engſten Beziehungen zu der Arbeiterſchaft, und ſie können
mit=
helfen, daß die Einigkeit im Volke erſtarke. Mit einem Hoch au
Hindenburg, Hitler und das Reich fand die Rede ihr Ende.
An=
ſchließend folgte das Deutſchlandlied. Hierauf hielt H.
Stachel=
haus (Rheno=Palatia München) einen kurzen Vortrag über die
Einführung der NSDAP. in den WSC. Hitler habe einen dor
nigen Weg hinter ſich, aber er habe es verſtanden, das Volk
zu=
ſammenzuführen. Herr ſtud. Geipel (Montania Freiberg) be
grüßte hierauf die Alten Herren des WSC. Dann wurde das
Glückwunſchtelegramm des Herrn Reichsarbeitsminiſters Seldte
der ſelbſt Angehöriger des WSC. iſt, verleſen. Leider könne
e=
der Tagung nicht beiwohnen, aber er ſei in Gedanken bei der
Sache.
Herr Reichsbahndirektor Chriſtenſen=Oldenburg
der im 84. Lebensjahre ſteht, begrüßte, in geiſtiger Friſche de
Ehrengäſte, an der Spitze Oberbürgermeiſter Huegel. Er hab=
1870 mitgemacht und freue ſich heute, ſagen zu können, daß di
Zeit des Nachkrieges geändert wurde. Jugend und Alte Herrer
gehören zuſammen. —
Oberbürgermeiſter Huegel begrüßte der
WSC. im Namen der Weinheimer Ehrengäſte. Weinheims Be
völkerung ſei mit dem WSC. verwachſen und es beſtehe ein innige
Band. Den Schöpfern der Wachenburg, den Herren Aude, Bode
Hartmann und Wienkoop=Darmſtadt, ſei deshalb der Dank gezoll
Miniſterialpräſident Köhler begrüßte als Weinheimer Kin
die Angehörigen des WSC. in Namen der badiſchen Regierung.
Prof. Dr. Dingeldein=Darmſtadt ſpricht ſeinen Dank für di
Einladung aus für die Techniſchen Hochſchulen Darmſtadt un
Karlsruhe. Er gibt ſeiner Freude Ausdruck, daß in dieſem Jahr
erſtmals wieder frei und zwanglos die Flagge ſchwarz=weiß=ro
wehen kann. — Gegen 23 Uhr erreichte der Feſtabend ſeinen glanz
vollen Abſchluß. Die Jubiläumstagung des WSC. iſt mit der
Feſtkommers beendet.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 29. Mai. Geſtern fand unter ſtarke
Beteiligung der ganzen Einwohnerſchaft die Fahnenweihe de
Sturmes 4/186 der NSDAP. ſtatt. Nach einer vorausgegange=
Beſichtigung der Stürme des Sturmbanns 1/186 wurden über 7
SA.=Leute in ihre Quartiere zum Mittageſſen verteilt, welcht
von den Einwohnern unentgeltlich geboten wurde. Um 1 Uhr ma
ſchierten die einzelnen Stürme nach dem Sportplatz, woſelbſt
Feldgottesdienſt und anſchließend die Weihe der Fahne ſtattfan
Ein Propagandamarſch durch die feſtlich geſchmückten Ortsſtraße
führte den Feſtzug geſchloſſen nach Brensbach zur Fahnenweihe de
Sturmes 6/186.
Ci. Erbach, 29. Mai. Krüppelberatungsſtunde U
den unbemittelten Eltern von Kindern mit Wachstumsſtörunge
die Möglichkeit zu geben, ihre Kinder unentgeltlich beraten zu le
ſen, findet kommenden Mittwoch, den 31. Mai, vormittags u
9 Uhr, im Kreiskrankenhaus hier auf Veranlaſſung der Bezirk
fürſorgeſtelle eine Krüppelberatungsſtunde ſtatt. Sie ſteht unt
der fachmänniſchen Leitung des Herrn Dr.
KohlchütterDar=
ſtadt. — Turnverein 1860. Der Turnverein 1860 unternah
am Himmelfahrtstag einen Ausflug nach dem Hainhaus, dem g
meinſamen Endziel der diesjährigen Götz=Wanderung. Die Bete
ligung war trotz des ungünſtigen Wetters ſehr groß; die einzelne
Gauvereine waren vollzählig vertreten. Die Turnerinnenabte
lung des hieſigen Vereins errang zum zweiten Male den Ga
Wimpel im ſcharfen Kampfe gegen Groß=Zimmern. Reigen un
Singſpiele zeugten von turneriſcher Schulung, aber auch turner Wit
ſcher Fröhlichkeit.
Bg. Rimhorn, 29. Mai. Goldene Hochzeit. Am 31. I. 9
begehen die Eheleute Peter Knierim das ſeltene Feſt der go
denen Hochzeit. Beide ſind noch friſch und geſund. Der Ehemar
zählt 82, die Ehefrau, geb. Kabel, gebürtig zu Haingrund, 76 Juhr
Dp. Zwingenberg, 29. Mai. Vorgeſtern abend, kurz vor 23
Uhr, ertönte Feueralarm. Das Anweſen des Obſt= und Same
händlers Hermann Garncarz im Paß ſtand in Flammen. Die B
wohner wurden von der ſofort eingetroffenen Feuerwehr dur
Leitern in Sicherheit gebracht. Der Feuerwehr gelang es ſad
nach kurzer Zeit, Herr des Elementes zu werden. Speicher un
Treppenhaus fielen dem Feuer zum Opfer.
Oppenheim. 28. Mai. Leibgardiſtentreffen in Or
penheim.. Die ehemaligen Leibgardiſten Rheinheſſens gabt
ſich am Sonntag in der alten Reichsſtadt Oppenheim ein Ste
dichein und konnten zahlreiche Gäſte aus Frankfurt a. M., Main
Worms, Offenbach uſw. begrüßen. Die Zahl der Teilnehmer w
ſo groß, daß weder die Feſthalle neben der Ruine Landskron
noch die Oppenheimer Lokale, ausreichten, die Gäſte zu faſſe
Morgens fand eine kurze Gefallenengedenkfeier am Denkmal a.
dem Adolf=Hitler=Platz ſtatt. Nachmittags punkt 3 Uhr traf de
Chef des Regiments der ehemaligen Leibgardiſten (Infanteri
Regiment 115 Darmſtadt), der frühere Großherzog Ernſt Ludw
von Heſſen, in Oppenheim ein. Nach der Begrüßung durch de
Ortsgruppenvorſitzenden Arbold überreichte Bürgermeiſter
Rhumbler dem Großherzog einen Ehrentrunk und zwei Porzella
plaketten, die aus Anlaß des 600jährigen Stadtjubiläums he
geſtellt worden ſind. Ein Konzert und ein gemütliches Beiſan
menſein be2 Oppenheimer Wein ſchloß den Erinnerungstag ab.
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Dienstag, 30. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 149 — Seite 9
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Die Seeschlacht am Skagerrak
Ueberlegene und hereiſche Halkung des Führers der deukſchen Schlachtkrenzer.
vettenkapitän Prentzel war in allen Sätteln der Navigation
Admiral Hippers große Schlacht.
zu Hauſe wie kaum ein anderer; dazu hatte er ſich bei der
Von Hugo von Waldeyer=Hartz.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin
Nachdruck und Ueberſetzung, auch auszugsweiſe, verboten!
Am 25. Mai jährte ſich zum erſten Mal der
Todestag des Admiral Hipper. Kapitän zur See
a. D. von Waldeyer=Hartz, der Verfaſſer der erſten
Biographie des deutſchen Flottenführers, die in
Kürze als Buch erſcheinen wird, gibt in der
folgen=
den Darſtellung ein packendes Bild der großen
Seeſchlacht am Skagerrak und der überlegenen und
heroiſchen Haltung des Führers der deutſchen
Schlachtkreuzer.
In der Frühe des 31. Mai 1916 ſteuerte die Hochſeeflotte
tlich der Amrum=Bank auf einem Wege, der von den
Minen=
formationen durch feindliche Minenfelder gebahnt war.
ſen 8 Uhr vormittags erreichte Hipper mit ſeinem Verband
Gebiet 35 Seemeilen weſtlich vom Liſter Tief. Wir wiſſen.
ihm der Urlaub ſeine volle Kraft wiedergegeben hatte. Er
Arbeit auf der Karte ſtets als ſchnell und zuverläſſig bewährt.
In jener Stunde kam er aber kaum mit. Hipper führte ſeinen
Verband in taktiſcher Hinſicht mit einer geradezu
bewunderns=
werten Sicherheit. Man hatte das Gefühl, als läge das geſamte
Aufmarſchgebiet mit Stellungen von Feind und Freund offen
vor ihm ausgebreitet. Dabei ſah man in Wirklichkeit nur das
Nächſtliegende. Wenn Prentzel ſeine Meldungen über die
naviga=
toriſche Stellung zum eigenen Gros und zum Feind erſtattete, wie
er ſie auf der Karte ermittelt hatte, dann bedeutete es für
Hipper nichts Neues. Er war längſt ſo gefahren und geſteuert,
wie die Karte es hinterher riet, und hat ſich während der
ganzen Schlacht nicht einmal mit ſeinen Kurſen geirrt. Dabei
war er ſich ſeit Friedenszeiten der Lehre vollkommen bewußt,
daß es zu den ſchwierigſten Aufgaben gehört, eine ſchnelle
Diviſion, einen „Faſt Wing”, taktiſch richtig zu führen. „Wenn
ſich hier ein Fehler einſchleicht” hatte er oft genug verkündet,
A
in Aurd de Schiſcend Bewaß en Bprodter aus
23 Seemeilen. Zehn Minuten ſpäter — wir folgen ſeiner
amt=
lichen Darſtellung — kamen weſtlich von ihm ſtärkere Rauch=
ab, die die Frage erörterte, ob nicht ein Signal geſetzt werden
müſſe, das die eigene Linie auf angreifende britiſche Zerſtörer
aufmerkſam mache. Da ließ Hipper für flüchtige Sekunden ſein
Sehrohr im Stich, wandte ſich um und ſagte nicht ohne Schärfe:
„Meine Herren, ich habe alles beobachtet und werde ſchon
be=
fehlen, wann die Flagge geſetzt werden ſoll!” Ganz deutlich,
faſt grob wurde er aber, als Korvettenkapitän Prentzel ihm
meldete, die „Indefatigable” ſei vernichtet. Ihn überkam, wie
er ſelber ſpäter erzählte, die Erinnerung an das Gefecht bei
der Doggerbank an den fälſchlich behaupteten Untergang des
„Tiger”. Ein zweites Mal wollte er ſich ſolche Blöße nicht
geben. Erſt als er perſönlich am Seerohr feſtgeſtellt hatte, daß
ſtatt ſechs nur noch fünf feindliche Schiffe in der Linie fuhren,
ließ er ſich von Genugtuung erfüllen. Korvettenkapitän Prentzel
belohnte er für ſeine Meldung mit einem kurzen, dankbaren
Blick, um ſich alsdann eine friſche Zigarre anzuſtecken.
Als Beatty das Beſtreben zeigte, den Abſtand von der
deutſchen Linie zu vergrößern, ließ Hipper es nicht zu. Er
ver=
mehrte die Fahrt auf 23 Seemeilen, drängte ſcharf nach, indem
er binnen zehn Minuten dreimal ſtrichweiſe nach Steuerbord
wendete. Um 5 Uhr 18 ſtellte er die Kielwaſſerlinie auf Süd=zu=
Weſt=Kurs her, da ſich nördlich von Beattys Geſchwader ſchwere
feindliche Streitkräfte zeigten, die an der Staffelformation der
deutſchen Schlachtkreuzer nach der Tiefe ein günſtiges Ziel
ge=
funden haben würden. Es ſcheint faſt müßig, darauf
hinzuwei=
ſei, daß ſich auch hier Hippers alles umfaſſender Blick im beſten
Lichte zeigte. Er vermied es ſich an einem Feinde feſtzubeißen,
der unter ſeinen Streichen ſichtbar litt — inzwiſchen war auch
die „Queen Mary” in die Luft geflogen —, ſondern prüfte
vielmehr mitten im Erfolg Ungunſt und Gunſt der eigenen
Lage. Um den mit ſchärfſtem Schneid vorgetragenen Angriff der
britiſchen Zerſtörer zu vereiteln, ſtaffelte Hipper vom Feinde
*
3h
Die Skagerrak=Wache zieht in Berlin ein.
Alljährlich am Skagerrak=Gedenktag hat die Marine das Vorrecht, die Ehrenwachen in der
Reichshauptſtadt zu ſtellen.
Nebenſtehend: Die deutſche Flotte und ihre Führer in der Schlacht.
Oben links: Vizeadmiral v. Hipper, der damalige Chef der deutſchen Aufklärungsſchiffe.
Daneben: Der ſchwergetroffene Panzerkreuzer „Seydlitz” im Gefecht. — Unten links: Unſere
Hochſeeflotte bei der Ausfahrt zur Schlacht. — Daneben: Admiral Scheer, der Oberbefehlshaber.
ganz der alte, tatenfroh, raſch von Entſchluß, auf der
Kom=
dobrücke für ſeinen Stab ein denkbar angenehmer Vorgeſetz=
und ſelbſt dann noch im Herzen voller Güte, wenn aus
be=
erem Anlaß ein ſtarkes Wort hatte fallen müſſen.
An jenem Morgen ſprach er davon, daß er beſtimmt mit
m Zuſammentreffen mit dem Feinde rechne, am
Nach=
age würde man ſich „in die Wolle kriegen‟. Der Stab war
unt, bei ihm ſtand das Hoffnungsbarometer nicht ſo hoch.
der blieb aber bei ſeiner Vorherſage. Er gab ſogar der An=
Raum, daß es ſchwere Verluſte an Menſchenleben ſetzen
de, wenn man mit den Briten erſt einmal tüchtig
handge=
geworden ſei — für die Mannſchaften hatte er ſtets ein
mes Mitgefühl —, um ſich dann damit zu tröſten, da „könne
nur der liebe Gott helfen.”
Wenn Hipper beim Auslaufen der Hochſeeflotte zu ſolchen
achtungen kam, ſo entſprachen ſie nur ſeinem klaren,
nüch=
en Verſtande. Er fühlte, daß die Ereigniſſe zur
Entſchei=
z drängten. Zu überſinnlichen Dingen und Wahrnehmungen
er ſich nie hingezogen gefühlt, dazu war er viel zu geſund.
er würde zu ſeinen Lebzeiten jeden verſpottet haben, der
nachgeſagt hätte, er habe am Morgen des 31. Mai unter
Zeichen einer Vorahnung geſtanden.
Als dann am Nachmittag — es war um 3 Uhr 28 — durch
kleinen Kreuzer „Elbing” das Inſichtkommen von feindlichen
eitkräften gemeldet wurde, war Hipper — es gibt keine
ere Bezeichnung — binnen Sekunden über die zu treffenden
Bnahmen entſchloſſen. Dabei beherrſchte ſeine Ruhe den
b und die geſamte Kommandobrücke des Flaggſchiffs. In
ts wich ſein Verhalten von Friedensübungen ab. Der Kor=
wolken in Sicht. Es wurden ſechs ſchwere Schiffe feſtgeſtellt, die
in zwei Kolonnen einen öſtlichen Kurs ſteuerten. Die erſte
Entwicklung des Gegners ließ auf die Abſicht ſchließen, das
Gefecht auf nördlichen Kurſen führen zu wollen. Hipper drehte
demgemäß auf Nord=Nord=Weſt ſchärfer heran und befahl
„Feuerverteilung von rechts”. Im Augenblick, wo der Gegner
auf ſüdlichen Kurs drehte, ſchwenkte Hipper auf Südoſt. Im
Hinblick auf die Möglichkeit, die feindlichen Streitkräfte auf
das eigene Gros zu ziehen, war ihm dieſe Entwicklung „
be=
ſonders willkommen‟. Die Feuerverteilung erfolgte nunmehr
von links, die Fahrt wurde auf 18 Seemeilen herabgemindert.
Die feindlichen Schiffe machte man als drei „Lions”, als einen
„Tiger”=Typ und als zwei „Indomitables” aus. Nach Süden
dampften Kleine Kreuzer und Zerſtörer in größerer Zahl auf.
Hipper ſtaffelte 4 Uhr 45 um zwei Strich näher an den Feind
heran, ließ um 4 Uhr 48 das Feuer eröffnen und ſtellte dann
die Kielwaſſerlinie her. Der Gegner blieb die Antwort nicht
ſchuldig. Auf 130 hm entbrannte der Artilleriekampf. Beide
Linien fuhren genau querab voneinander.
Die Spannung, bevor die erſte Salve aus den hochgereckten
Rohren lohte, war rieſengroß geweſen. Hipper weilte im
Kom=
mandoſtand ſeines neuen Flaggſchiffes, der „Lützow‟. Er wich
nicht vom Sehrohr, nichts entging ihm, nichts vergaß er, für
jede Einzelheit erteilte er perſönlich den maßgebenden Befehl.
Als ſich vorm Feuereröffnen der Erſte Admiralſtabsoffizier mit
dem Artilleriereferenten des Stabes über die günſtigſte
Feuer=
verteilung leiſe beſprach, griff er mit dem Bemerken ein, das
ſei ſeine Sache, darüber brauche ſich niemand den Kopf zu
zerbrechen. In gleicher Weiſe ſchnitt er ſpäter eine Unterhaltung
ab. Auch ſeine Flottillen brachen vor. Unter dem Brüllen und
Fauchen des Artilleriekampfes, umloht von Rauch und Dampf
und giſchtender See, überhämmert von den ſtählernen
Tatzen=
ſchlägen eines raſenden Schnellfeuers, ſtürmten die Renner der
See wie zum Turnier gegeneinander an. In wütenden
Einzel=
kämpfen löſte ſich der Maſſenangriff auf. Mehr als mit dem
Torpedo gegen die feindliche Linie wurde Boot gegen Boot mit
dem Geſchütz gekämpft. Auf beiden Seiten ein verbiſſenes von
höchſtem Waffenehrgeiz angeſtacheltes Ringen; dazu eine
Hand=
habung der Boote, die ſo manches Meiſterſtück ſeemänniſcher
Fertigkeit ſchuf.
Beatty und Hipper bekamen das deutſche Gros zu gleicher
Zeit in Sicht. Für den britiſchen Führer eine herbe
Enttäu=
ſchung. Trotz Verluſt zweier Schiffe war er von höchſtem
An=
griffsgeiſt beſeelt. Das 5. Schlachtgeſchwader war zu ſeiner
Unterſtützung herangekommen. Schon glaubte er alle Trümpfe in
der Hand zu haben, da war Scheer zur Stelle; Scheer, den die
britiſche Flottenleitung infolge eines aufgefangenen
Funk=
ſpruchs, der jedoch nur zur Täuſchung abgegeben worden war,
noch auf der Jade vermutete!
Es war ein ſtolzer Anblick, als Hipper mit ſeinem
Ver=
bande mit höchſter Fahrt auf die Spitze des deutſchen Gros
zu=
hielt, ſeine Meldung über die Gefechtslage erſtattete und dann
mit einem Manöver, ſo ſicher und ruhig, als handele es ſich
um eine Flottenparade, auf nördlichem Kurſe ſeine Stellung vor
den deutſchen Linienſchiffsgeſchwadern einnahm. Beatty und das
5. Schlachtgeſchwader folgen der Bewegung. Es begann die
große Jagd.
(Schluß folgt.)
Verlorenes Land
Kehls ӊnd
WöFd.
Snd das i4
MoSambik
Deutſch=Gſtafrika
mit 7 700 000 Einwohnern,
genom=
men von England und Belglen.
Provinz Pofen
Dom zu Gneſen
Gneſen war Rreisſtadt mit 25 ooo
Elnwohnern und ſeilt dem 17.
Jahr=
bundert deutſch.
Ausſchneiden und in den Sammelbogen kleben. Siehe Ausgabe vom Sonntag, den 28. Mat.)
Speiſekartoffeln,
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Seite 10 — Nr. 149
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 30. Mai 1933
Gründung eines nakionglſozialiſtiſchen
Inſtikuks für Skändeweſen in Düfſeldorf
Düſſeldorf. Anläßlich der Schlageter=
Ge=
denkfeier trat am Sonntag der
Gauwirtſchafts=
rat der NSDAP. Düſſeldorf zu einer Sitzung
zu=
ſammen, zu der auch Induſtrielle, der
neuer=
nannte Regierungspräſident, Staatsſekretär a. D.
Schmid und der Düſſeldorfer Oberbürgermeiſter
Dr. Wagenführ erſchienen waren. Der
Wirt=
ſchaftsbeauftragte der NSDAP., Dr. Klein, wies,
wie die „Volksparole” meldet, in ſeiner
An=
ſprache auf die umfaſſenden berufsſtändiſchen
Vorarbeiten hin, die beſonders im weſtdeutſchen
Induſtriebezirk, von Düſſeldorf ausgehend,
ge=
leiſtet worden ſeien. Die Ergebniſſe der
bisheri=
gen Arbeiten verpflichteten dazu, die neue
Ge=
ſellſchafts= und Wirtſchaftsordnung aus dieſer
Zelle zu entwickeln, die als Muſter für ganz
Deutſchland dienen ſolle. Dr. Klein gab dann die
Gründung eines nationalſozialiſtiſchen Inſtituts
für Ständeweſen in Düſſeldorf bekannt.
Der Haupktag der Düſſeldorfer Schlageter=Feiern.
Marga von Ehdorfs
kragiſches Ende.
Die deutſche Luftfahrt krauerk.
Berlin. Noch iſt nicht bekannt, auf wele
Weiſe Marga v. Etzdorf den Tod gefunden h.
Zwei Meldungen widerſprechen ſich. Man ſt,
vor einem Rätſel. An und für ſich hätte natürl
für Marga v. Etzdorf gar keine Veranlaſſung 1
ſtanden, ſich ein Mißlingen ihres Auſtralie
fluges ſo zu Herzen zu nehmen. Selbſt wenn
ja ſchon das dritte Mal wäre, daß die
Maſchi=
mit der ſie ihr Unternehmen durchführen woll
vernichtet wurde. Marga v. Etzdorf hätte ni
zu beſorgen brauchen, daß ihre fliegeriſche
kunft durch einen neuerlichen Unfall irgendy
gefährdet wäre. Umſo tragiſcher iſt ihr Tod.
50jähriges Ordensjubiläum des
BadEibling. In Feilsbach bei Bad Eibling
wurde am Sonntag der bekannte Benedektiner
Abt Albanus Schachleiter aus Anlaß ſeines 50 Ordensjubiläums von der Bevölkerung
in ſinniger Weiſe geehrt. Die Feier geſtaltete ſich
zu einer großen Treuekundgebung für den Abt.
An ihr nahmen SA., Stahlhelm, Hitlerjugend,
NSBO. u. a. m. teil. Staatsminiſter Eſſer
über=
brachte dem Jubilar den Dank der bayeriſchen
Staatsregierung für ſein mannhaftes Eintreten
für die nationale Bewegung.
Nach weiteren Glückwünſchen hielt Abt
Schach=
leiter eine Dankrede, worin er die Anweſenden
aufforderte, ſich durch nichts veranlaßt zu ſehen,
aus der Kirche auszutreten. In ehrenden Worten
gedachte der Prieſter der Helden des
Weltkrie=
ges und der für die nationale Bewegung
Gefal=
lenen. Der Abt rief auf zur Gefolgſchaft für
Adolf Hitler, deſſen perſönliche Glückwünſche ihm
eine außerordentliche Freude bereitet hätten. Mit
dem Deutſchlandlied, dem Horſt=Weſſel=Lied und
einem Sieg=Heil auf den Reichskanzler ſchloß die
Feier.
Neues Unglück an der Koblenzer Schiffbrücke.
Koblenz. Nachdem die Schiffbrücke bei dem
Anprall des holländiſchen Güterbootes am
Him=
melfahrtstage ſtark beſchädigt worden war, wurde
ſie am Sonntag nachmittag erneut vom
Mißge=
ſchick betroffen. Während ein langer
Schlepper=
zug durch die geöffnete Schiffbrücke fuhr, brach in
dem Maſchinenhaus eines ausgefahrenen
Damp=
ferjoches dicker Qualm hervor, und bald ſchlugen
aus dem Maſchinenhaus die Flammen heraus.
Bei den zahlreichen auf der Brücke befindlichen
Paſſanten brach eine Panik aus und ſie flüchteten
an das Ufer zurück. Der dienſttuende
Maſchi=
niſt vollbrachte eine wahre Heldentat, indem er
ungeachtet der Gefahr einer Keſſelexploſion und
inmitten des Rauches und der Flammen
aus=
harrte und das Brückenjoch einfuhr, ſo daß die
ſogleich erſchienen Koblenzer Berufsfeuerwehren
mit den Löſcharbeiten beginnen konnten. Der
Maſchiniſt hat erhebliche Brandwunden an
Hän=
den und Armen erlitten. Während des Feuers,
das erſt nach längerer, mühevoller Arbeit erſtickt
werden konnte, ruhte vollſtändig der Fußgänger=
und Fahrzeugverkehr; die geſamte Schiffahrt war
für dieſe Zeit ſtillgelegt.
Wegen Grenzſtreitigkeiten auf dem Felde
erſchlagen.
Heuchling (Mittelfranken). Am Freitag
morgen kam es während der Feldarbeiten
zwi=
ſchen dem Landwirt Martin Strobel ſowie deſſen
Sohn Paul und dem Landwirt Georg Kugler
und deſſen zwei Söhnen und Tochter zu einem
Streit wegen der Grenzen ihrer
aneinander=
ſtoßenden Felder. Die vier Kugler ſchlugen mit
ihren Feldgeräten, Senſe, Schaufel, Gabel und
Feldhacke, auf die zwei Wehrloſen ein. Durch
einen furchtbaren Hieb mit der ſchweren
Feld=
hacke wurde Martin Strobel die Schädeldecke
zer=
trümmert, ſo daß er am Nachmittag des gleichen
Tages verſtarb. Auch der junge Strobel und ein
anderer Ortseinwohner, der ſchlichtend
eingrei=
fen wollte, trugen ſchwere Verletzungen davon.
Die Gendarmerie nahm die Täter feſt.
75. Geburkstag des großen Mediziners
Friedrich Kraus.
Die Maſſenfeier an dem Schlageter=Kreuz auf der Golzheimer Heide.
Geheimrat Prof. Dr. Friedrich Kraus,
der hervorragende Konſtitutionsforſcher, der faſt
25 Jahre hindurch kliniſcher Leiter an der
Ber=
liner Charité war, begeht am 31. Mai ſeinen
75. Geburtstag. Geheimrat Kraus hat ſich nicht
nur wiſſenſchaftlich einen unvergänglichen
Na=
men gemacht, ſondern auch als ärztlicher
Bera=
ter vieler regierender Perſönlichkeiten und einer
langen Reihe von prominenten Männern ſeine
umfaſſenden Kenntniſſe in der Praxis bewieſen.
Oben: Bäuerinnen aus Heſſen=Naſſau, die zu der großen Gedenkfeier herbeigekommen waren.
Unten: Kameraden, an deren Seite Schlageter einſt im Baltikum, in Oberſchleſien und im
Ruhr=
gebiet kämpfte,
und die ſich jetzt an der Erinnerungsſtätte ihres toten Mitkämpfers verſammelten. In der Mitte
Heinz Hauenſtein, in deſſen Freikorps Schlageter in Oberſchleſien focht.
Der Gerecke=Prozeß.
Berlin. In der geſtrigen Sitzung des
Gerecke=Prozeſſes wurde zunächſt der im April
von Dr. Gerecke angeſtellte Leiter des Verlags
der Zeitſchrift des Landgemeindeverbands, Dr.
Krebs, als Zeuge vernommen. Er erklärte, die
von dem Mitangeklagten Freigang geführten
Bücher hätten nicht den Anforderungen einer
ge=
ordneten Buchführung entſprochen. Freigangs
Verteidiger, Rechtsanwalt, Lorenz, proteſtierte
gegen dieſe Bemerkung, die keine Zeugenausſage,
ſondern ein Sachverſtändigengutachten ſei. Dr.
Krebs könne aber nicht als unparteiiſcher
Sach=
verſtändiger gelten, denn er ſei von Dr. Gerecke
an die Stelle Freigangs geſetzt worden.
Dos Gericht ſchritt dann zur Vernehmung des
Bücherſachverſtändigen Günther Michaelis.
Der Sachverſtändige geht an Hand der Bücher
zuſammen mit den Angeklagten die einzelnen
Konten durch und kommt dabei zu den ſchon in
der Anklageſchrift enthaltenen Zahlenangaben
über die von Dr. Gerecke vollzogenen Entnahmen
aus der Verbandskaſſe. Angeklagter Freigang
ſagt, daß aus den Roggenſpenden im ganzen nur
etwa 10 000 RM. der
Landgeneindeverbands=
kaſſe zugefloſſen ſeien, während Dr. Gerecke
be=
deutend höhere Beträge aus Bezahlung der
Rog=
genſpende vereinnahmt häbe. Angeklagter Dr.
Gerecke erklärt die Berechnung, Freigangs für
nicht genau. Er ſelbſt habe wiederholt auf Reiſen
Roggenſpenden bekommen, die ſofort verkauft
und dann in bar zur Finanzierung des Verbands
verwandt wurden.
Am Montag nachmittag wurde der frühere
Amtsvorſteher und jetzige kommiſſariſche
Sena=
tor von Altona, Rüß, vernommen, der Vorſitzen=
der der Schleswig=Holſteiniſchen
Landgemeinde=
organiſation war. Zu dem Vorwurf der Anklage,
daß Dr. Gerecke dem Landgemeindeverband
ge=
genüber Gewinne der Zeitſchrift „Die
Landge=
meinde” verheimlicht habe, erklärt der Zeuge, er
habe aus Aeußerungen Dr. Gereckes entnommen,
daß die Zeitſchrift keinerlei Gewinne abwerfe.
Dr. Gerecke beſtreitet, dem Zeugen gegenüber
ſolche Aeußerungen getan zu haben. — Darauf
ſetzte der Sachverſtändige Michaelis ſeinen
Be=
richt fort.
Wie der Vorſitzende mitteilte, werden am
Mittwoch nach Pfingſten die Plädoyers
begin=
nen. Am kommenden Mittwoch, dem nächſten
Verhandlungstag, ſind der Sohn des
Reichsprä=
ſidenten, Oberſt von Hindenburg, Staatsſekretär
Meißner, Staatsſekretär z. D. Kempner und der
ehemalige Reichsverkehrsminiſter Treviranus als
Zeugen geladen.
Ein kolles Bandikenſtück.
New York. Ein tolles Wildweſtſtück hat ſich
in Kanſas City zugetragen. Dort entführten am
Samstag abend zwei Räuber die 25jährige
Toch=
ter des Stadtdirektors Mc. Elorb, die ſich in
Ab=
weſenheit ihrer Eltern gerade in der Badewanne
befand. Beim Dienſtmädchen hinterließen ſie, daß
ſie ein Löſegeld von 60 000 Dollar verlangten,
andernfalls würde das Mädchen getötet werden.
Gleichzeitig warnten ſie dringend vor einer
Be=
nachrichtigung der Polizei oder der Preſſe. Der
Vater und der Bruder der Entführten gehorchten
dieſem Befehl der Räuber und zahlten dieſen auf
einer einſamen Waldſtraße am Sonntag 30000
Dollar aus Zwei Stunden ſpäter erſchien das
entführte Mädchen unverſehrt in der elterlichen
Wohnung.
Marga Wolff, genannt v. Etzdorf, wurde
1. Auguſt 1907 als Tochter eines Offiziers
Berlin geboren. Im Dezember 1927 erhielt
den Pilotenſchein. Im Sommer 1929 erwarb
als erſte Frau den Segelflugſchein C. Den
Schein als Pilotin holte ſie ſich 1930 und mac
noch im gleichen Jahr auf einem eigenen 80
Junkersflugzeug als Alleinfliegerin einen F.
nach Konſtantinopel und dann einen
Mit=
meerrundflug, wofür ihr Profeſſor Junkers
Goldene Junkersnadel verlieh. Die
Interna=
nale Vereinigung der Fliegerinnen ernannte
zum Ehrenmitglied, und der Deutſche Luftfal
verband verlieh ihr Anfang März 1931
Sportfliegerabzeichen in Gold. Am 18. Aus
1931 ſtartete ſie zu einem Alleinflug auf ihr
Junkersflugzeug „Kiek in die Welt” zu ein
Flug nach Japan. Sie legte die 11000 Kilome
lange Strecke Berlin, Moskau, Omsk, Irku
Mukden, Soeul, Tokio in 12 Tagen zurück.
kam bei dieſem Flug in die chineſiſchen
Wir=
landete ſchließlich am 10. März 1932 in Bang
wo ſie die rauſchenden Feſte des Königsjubilä
mitfeierte. Als ſie dann Mitte Aprile wei
fliegen wollte, ſtürzte ſie mit ihrem Flugzeug
das in Trümmer ging.
„
„Graf Zeppelin, nach Rom geſtarl
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „0
Zeppelin” iſt am Montag um 0.25 Uhr zu ſei
Fahrt nach Rom geſtartet. An Bord befinden
25 Paſſagiere.
*
An der Romfahrt des „Graf Zeppelin” neht
u. a. der Reichsſtatthalter von Württemb
Murr, teil. Das Luftſchiff wird wegen der
günſtigen Witterung einen etwas veränder
Kurs einſchlagen, und zwar durch das Rhon
und dann vor Marſeille längs der Riviera
lang über Genua, Livorno nach Rom. Die
kunft in Rom wird gegen 5 Uhr erwartet, 2
wird eine Landung auf dem Militärflugr
Ciampino vorgenommen, der bei Rom 1i
Bei der Zwiſchenlandung werden Reichsmint
Dr. Goebbels und Muſſolini zuſteigen, vielle
auch der König von Italien. Das Luftſchiff
dann eine zweiſtündige Rundfahrt an über 9
und die Pontiniſchen Sümpfe Nach Aufna
weiterer italieniſcher Ehrengäſte wird das L
ſchiff dann die Rückfahrt über Neapel, Ko=
und Genf nach Friedrichshafen antreten.
Die italieniſche Bevölkerung bringt die
erſten Beſuch des „Graf Zeppelin” in Rom,
hiſtoriſchen Charakter trägt, ein außerord
liches Intereſſe entgegen.
Ueber die Italienfahrt und die Rundf
über Rom mit Dr. Goebbels und Muſſolini k
Herr Berndt am Dienstag abend 22.15 Uhr
Süddeutſchen Rundfunk (Stuttgart) über
deutſchen Sender einen Bericht geben.
Das Luftſchiff in Rom eingetroffen.
Rom. Trotz der ungünſtigen Witterung
der tyrrheniſchen Küſte hat das Luftſchiff „
Zeppelin” programmäßig Montag nachmi
kurz nach 16 Uhr Rom erreicht und iſt nach e
Rundflug über der Stadt auf dem Flud
Ciampino glatt gelandet, wo ſich nußer
deutſchen Botſchafter von Haſſel auch
R=
propagandaminiſter Dr. Goebbels mit ſeiner
gleitung ſowie zahlreiche italieniſche Perſon
keiten und eine große Menſchenmenge einge
den hatten. Da Italien die Luftſchiffe abgeld
hat, rief das Erſcheinen des „Graf Zeppe
großes Aufſehen unter der Bevölkerung hel
In den Straßen der Hauptſtadt ſtauten ſich
Menſchen, ſo daß vorübergehend Verkehrsſtol
gen eintraten. Die Bevölkerung Roms begk
das Luftſchiff mit nicht endenwollendem 2
Prof. John George Roberiſon 7
London. Profeſſor John George Rol
ſon, der ſeit 1903 Profeſſor für deutſche Sp!
und Literatur an der Londoner Univerſital
iſt vorgeſtern geſtorben. Er hatte ſeine w.
ſchaftliche Ausbildung in Leipzig erhalten.
ſeiner Berufung nach London hielt er aI.
Straßburger Univerſität Vorleſungen.
Hauptwerk über Goethe wurde anläßlich
Goethe=Hundertjahrfeier in erweiterter
herausgegeben. Er war eine der Hauptſtußze
Goethe=Society.
Dienstag, 30. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 149 — Seite 11
M
ihr 2u
Short, Spiel und Jurnen
Tagung des Deutſchen Fechter=Bundes.
Aus Anlaß der Deutſchen Fechtmeiſterſchaften in
Wuppertal=
lberfeld fand eine Tagung des Deutſchen Fechter=Bundes ſtatt,
der die folgende amtliche Erklärung herausgegeben wurde:
Der am 27. Mai gelegentlich der Deutſchen Meiſterſchaften in
(berfeld tagende Geſamtvorſtand des Deutſchen Fechterbundes
it einſtimmig die Erklärung abgegeben, daß der DFB. voll und
nz ſich der heutigen Regierung zur Verfügung ſtellt und bereit
an der Ertüchtigung und Wehrbarmachung der deutſchen
igend mitzuarbeiten, zumal das Fechten an und für ſich ein
sgezeichneter Wehrſport iſt. Der Deutſche Fechterbund verfolgt
on ſeit ſeiner Gründung (1911) vaterländiſche Ziele. Seine
orſtandsmitglieder waren ſchon immer ariſcher Abſtammung und
ne Farben ſind von jeher ſchwarz=weiß=rot geweſen. Der DFB.
rdert die gemeinſame Durchführung nicht nur der deutſchen,
idern auch der Gruppen= und Kreisfechten, die offen ſein müſſen
ſämtliche deutſchen Fechter. Er befürwortet die Aufnahme
s Fechtens in die Lehrpläne der Schulen, die allgemeine
Ein=
hrung des Fechtens bei der Reichswehr und bei allen
Polizei=
ganiſationen. Für die Durchführung dieſer Aufgaben hält er
Errichtung einer ſtaatlichen Ausbildungsanſtalt für deutſche
chtlehrer für unerläßlich. Die Verſammlung war der
Auf=
ſung, daß wie bisher auch künftig die Vorſtandsmitglieder, die
uppenleiter ſowie die Vertretungsberechtigten
Vorſtandsmit=
eder der Bundesvereine rein ariſcher Abſtammung ſein müſſen,
Il aber im übrigen bezüglich des Arierparagraphen die
ange=
digten Richtlinien des Reichsſportkommiſſars abwarten
Die Verſammlung hat ſich eindeutig zum Führerprinzip
be=
int. Der Führer ſoll das Recht haben, ſeine Mitarbeiter und
Gruppenleiter von ſich aus zu beſtimmen und die übrigen
uppen=Vorſtandsmitglieder zu beſtätigen oder abzulehnen. Zum
hrer wurde einſtimmig der bisherige Bundesvorſitzende Heinrich
nier=Kronberg im Taunus gewählt. Er hat ſogleich von ſeinem
ten Recht Gebrauch gemacht und beſtimmte zu ſeinen nächſten
Mit=
ſeitern Franz Boltendahl (Eltville), Dir. Martin
Stef=
n (Darmſtadt). Erwin Casmir (Frankfurt a. M.), ferner zu
uppenleitern Dr. Mayring (Hannover) Theo Herninghaus
zuelfrath), Baurat Schulte=Frohlinde (Nürnberg). Hans Göſſel
resden) Heinrich Moos (Berlin) und Oberregierungsrat H.
is (Danzig). In Berlin ſoll eine Geſchäftsſtelle errichtet werden.
Pfingſfahrt des Deutſchen Kanuverbandes.
Die Rot=Weiß=Paddler an der Moſel.
Der Deutſche Kanuverband (O.M.Rh.=Kreis) führt in dieſem
hre ſeine traditionelle Pfingſtfahrt auf der Moſel durch Der
hrt auf dieſem Kleinod der deutſchen Flüſſe geht eine
Grenz=
dfahrt auf der Saar und den anderen Nebenflüſſen der Moſel
aus.
Das Feſtprogramm für die Hauptfeiertage iſt folgendermaßen
altet: Pfingſtſamstag: Abends Fackelzug aller
Teil=
mer, anſchließend Feſtabend und Begrüßung durch die
Stadt=
waltung. Pfingſtſonntag: Fahrt von Trier bis
Pies=
t. Pfingſtmontag: Fahrt von Piesport bis
Traben=
arbach.
Dieſe Fahrt, an der zirka 1000 Boote teilnehmen, wird eine
daltige Demonſtration für den Kanuſport und für den
Deut=
n Kanuverband geben, der zukünftig als Sparte des
Deut=
n Waſſerſportverbandes die Organiſation des Kanuſportes
ichzuführen hat.
Darmſtadt wird auf dieſer Fahrt durch die Paddler des
1t=Weiß, V.f.R., vertreten ſein, die mit zirka 50
Teil=
umern mittels Omnibus nach Trier fahren.
Vf.R. Rot=Weiß, Darmſtadt, der bereits im voxigen
hre bei der Pfingſtfahrt des D. K.V. den Ehrenpreis der Stadt
rlsruhe für die Meiſtbeteiligung erhielt, wird auch in dieſem
hre wieder ſtarker Anwärter auf dieſen Preis ſein, der
dies=
von den Städten Trier und Traben=Trarbach geſtiftet wurde.
(Anmerkung: Bei Rot=Weiß können noch 2 Teilnehmer im
nibus mitfahren, ebenſo ſtehen zwei freie Zelt= und
Boots=
tze zur Verfügung. Intereſſenten, auch Nichtmitglieder,
er=
ren Näheres im Photohaus Umbreit, Soderſtraße 8.)
Fußball.
F.C. Union Darmſtadt
ſchreibt uns: Da in der Fußball=Abteilung momentan eine
gründ=
liche Reinigung vorgenommen wird, und zwar von ſolchen Leuten,
die unſerer Bewegung und unſerem Anſehen nur ſchaden ſuchen
dieſe Leute jetzt bei anderen Verbandsvereinen Unterkunft. Wir
machen daher die Titl. Vereine dringend darauf aufmerkſam, bei
Aufnahme ſolcher Sportler größte Vorſicht zu üben. Wir ſind auf
Wunſch gerne bereit, eine ſchriftliche Auskunft zu erteilen
Es wäre für die Zukunft ratſam, wenn ſich die Vereine bei
derartigen Fällen — ſchon im Intereſſe unſerer Sportbewegung
gegenſeitig verſtändigen würden, damit den betreffenden
Spiel=
leitern manche Mühe und Arbeit erſpart bleibt.
Germania Eberſtadt SC. 1928 Ober=Ramſtadt 1:1 (1:0).
Zu einem Samstagabendſpiel weilte Sp.Cl. Ober=Ramſtadt in
Eberſtadt bei der dortigen Germania. Etwa 500 Zuſchauer waren
Zeuge eines ſchönen und aufregenden Kampfes, in dem beide
Mannſchaften prächtige Leiſtungen boten. Schon bald gingen die
Platzbeſitzer durch ſchönen Kopfball des Halblinken in Führung,
dem die Gäſte erſt nach der Pauſe den Ausgleich entgegenſetzten.
Eberſtadt war die erſten zehn Minuten leicht im Vorteil, wo es
auch einige gute Torgelegenheiten hatte, die aber von der
aus=
gezeichneten Hintermannſchaft der Gäſte abgewehrt wurden. Durch
gutes und aufopferungsvolles Spiel der geſamten Ober=Ramſtädter
Elf wurde der Kampf ausgeglichen. Schon vor der Pauſe hatten
die Gäſte reichlich Gelegenheit zum Ausgleich, aber die
beſtge=
meinten Angriffe ſcheiterten an der ſehr guten und aufmerkſamen
Germania=Verteidigung. Im Endkampf liefen die Ober=Ramſtädter
zu Hochform auf, durch ihr glänzendes Spiel waren ſie klar im
Vorteil, nur ganz großes Pech verhinderte hier den ſicheren Sieg.
Eine große Anzahl ſchöner Schüſſe verfehlte ganz knapp ihr Ziel
oder fanden im Torwart und Torpfoſten ihr letztes Hindernis.
Dieſes faire und ſchöne Spiel hatte in Ihrig=Groß=Gerau einen
ausgezeichneten Leiter.
*
Kreisliga Südheſſen.
Unter ſehr zahlreicher Beteiligung der Jugendlichen faſt aller
Südheſſenvereine wickelte ſich der Jugendtag in Lampertheim auf
dem V.f.L.=Platze programmgemäß ab. Der Morgen gehörte der
Leichtathletik. Alsdann ſammelte man ſich zu einer Stadtſtaffel auf
dem V.f.L.=Platze mit dem Ziel: Rathaus. Am Nachmittag fand
nach dem Spiel der Jugendlichen vor zirka 2000 Zuſchauern ein
großartiges Propagandaſpiel zwiſchen zwei kombinierten Mann=
V.f R.
ſchaften von Olympia=V.f. L. Lampertheim —
Bürſtadt=Olympia Lorſch 1:1 ſtatt. Die etwas beſſere
Mannſchaft ſtellten die Einheimiſchen doch auch die Vertreter von
Bürſtadt=Lorſch waren ſehr gut in Schwung. Zuſammengefaßt darf
geſagt werden, daß dieſer Jugendtag in Lampertheim ein voller
Erfolg für den Südheſſenkreis war.
Im Freu ndſchaftsſpiel konnte am Samstag abend
Concordia Gernsheim auf eigenem Platze gegen F. V.
Biblis nur recht knapp, mit dem allerdings torreichen Reſultat
von 5:4 gewinnen. Olympia Lampertheim beſiegte eine
kombi=
nierte Mannſchaft des Mannheimer Bezirksligiſten M. F.C. 08 mit
5:2 Toren.
Wekterbericht.
Obwohl ſich die Luftdruck= und Temperaturgegenſätze ziemlich
ausgeglichen haben, herrſcht in Deutſchland weiterhin
wechſel=
hafte Luftzufuhr. Daher bleibt auch das Wetter vorher noch
etwas veränderlich, doch geſtaltet es ſich im allgemeinen wieder
freundlicher, ſo daß neben wechſelhafter Bewölkung auch
Auf=
heiterung eintritt und nur noch vereinzelt Schauer niedergehen.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd wolkig und zeitweiſe auch
aufheiternd, etwas wärmer, nur noch vereinzelt Schauer.
Ausſichten für Mittwoch: Teils bewölkt, teils aufheiternd, teils
trocken.
Geſchäftliches.
Die Ziehung der Eiſenacher Geldlotterie zum Beſten des
Thü=
ringer Muſeums zu Eiſenach findet am 16. Juni ſtatt. Die Lotterie
bietet eine ausſichtsreiche Gelegenheit, für eine kleine Ausgabe bei
der jetzigen Geldknappheit einen hoch willkommenen
Geldge=
winn zu erreichen. (Siehe Anzeige.)
Getränke aus einfach gebrannter roher Gerſte hat man immer
gekannt und getrunken, ſeit Olims Zeiten. Aber
merkwürdiger=
weiſe ſcheint im Laufe der Jahrhunderte niemand darauf
gekom=
men zu ſein, daß man, wenn auch mit einiger Mühe, aus
dem=
ſelben Rohſtoff etwas viel beſſeres machen könne, richtigen
Malz=
kaffee nämlich. Der iſt erſt vor etwa vierzig Jahren erfunden und
zwar von einem Deutſchen, der davon träumte, daß eines Tages
das ganze deutſche Volk ſeinen geſunden und billigen Malzkuffee
den „Kathreiner” trinken ſollte . . . Heute trinkt man ihn überall
den guten deutſchen Kneipp=Malzkaffee, der aus deutſchem
Malz, von deutſchen Arbeitern, auf deutſchen Maſchinen gemacht
wird. Wie würde ſich der Vater Kneipp freuen, wenn er das noch
erlebt hätte . . .
Rundfunk=Programme.
7.10:
7.15:
11.00.
12.00:
13.30:
15.20,
16.3
18.00:
18.30:
18.45:
19.00:
20.00:
20.30:
21.30:
33:10:
22.45:
9.00:
10.10:
15.00:
15.45
16.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.05:
19.00:
20.00:
20.10:
20.45:
21.10:
B3.00:
Frankfurt: Dienstag, 30. Mai
Choral.
Frühkonzert auf Schallplatten.
Hausfrauen=Funk.
München: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: K. Liſt.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: A. Wolf.
Der Hausfrau zur Erholung.
Köln: Nachmittagskonzert. Ltg.: Eyſoldt.
A. Ebbecke: Aus der Praxis eines Strafanſtaltyfarrers.
385 Minuten.
Kurzberichte vom Tag.
Stunde der Nation. Köm: Abu Haſſan. Komiſche Oper
von C. M. von Weber.
Freiburg: Volksmuſik des 1. Freiburger Mandolinen= und
Gitarrenvereins. Lta.: Emil Köhler.
Zum Schwäbiſchen Heimattag, Pfingſten 1983. Schwaben
und Deutſchland. Anſprache: Kultusminiſter Mergenthaler.
Unterhaltungskonzert d. Württ. Landes=Symphonieorcheſters.
etg.: G. Görlich. Soliſt: B. Müller (Bariton).
Zeit, Nachrichten, Wetter, Spoxt.
Tanzmuſik. Ltg.: H. Riſch. Soliſt: W. Maurer (Tenor):
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 30. Mat
Elſſe Feldbinder: Warum Schönheitspflege?
Schulfunk: Volksliederſingſtunde.
11.30: Zeitfunk.
ca. 12.05: Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
Jugendſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
Ernſt von Wildenbruch: Kindertränen.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Frau und Nationaleugenik. Beſprechung von Hörerbriefen.
(Dr. med. Ilſe Szagumn —
Dr. Dürre.)
Zeitfumk.
Edvard Grieg: Violinſonate C=Moll, op. 44.
Das Gedicht.
Lebende Tonſetzer. Werke von Grete von Zieritz.
18.30: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau
Köln: Stunde der Nation: „Abu Haſſan.” Komiſche Oper
Weber.
von C. M. von
Kernſpruch.
Anſchl.: Zeitfunk.
Berlin: Bunter Tanzabend.
Dr. Hemingſen: Der ſtändiſche Gedanke.
Uebertragung der Schloßmuſik aus dem „Schlüterhof”. Werke
des 17. und 18. Jahrhunderts. Philharmon. Orcheſter.
Ltg.: Erich Kleiber.
Hannover: Spätkonzert. Ltg.: von Soſen.
Em
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C
6. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwar
* Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wltiich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Nummer 149
Dienstag, 30. Mai
Das Börſengeſchäft zu Wochenbeginn.
Zuverſichkliche Skimeung, aber außergewöhnliche Zurückhaltung und Geſchäfksſtille.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Bom Holzmartk.
Am Wochenbeginn lagen an der Berliner Börſe nur
ge=
ringfügige Orders außenſtehender Kreiſe vor, aber auch der
Spe=
kulation fehlte es an nennenswerten Anregungen. Von den
be=
ginnenden Transferbeſprechungen ſcheint kein beſonderer Einfluß
auszugehen, da dieſe nur vorbereitenden Charakter haben werden.
Verſtimmend wirkte dagegen am Aktienmarkt der Verluſtabſchluß
der Felten und Guilleaume, in denen ein Angebot von etwa 100
Mille vorlag. Die erſte Notiz ſtellte ſich dann auf 60 Brief bei
50prozentiger Repartierung. Uneinheitlich lagen Montanwerte,
bei denen Kurseinbußen bis zu 1½ Prozent Gewinne von gleichem
Ausmaß gegenüberſtanden. Rhein. Stahl konnten ſogar um 2
Prozent anziehen. Von Braunkohlenwerten ſetzten Ilſe
Genuß=
ſcheine mit einer bemerkenswerten Befeſtigung um 2½ Prozent
ein. Am Kalimarkt betrugen die Abſchwächungen bei
Salzdet=
furth und Weſteregeln, auf die jetzt veröffentlichten
Geſchäfts=
berichte 1½ bzw. 2¾ Prozent. Von chemiſchen Werten ſind
Gold=
ſchmidt mit minus 1½ Prozent und Kokswerke und Chemiſche
Fa=
briken mit plus 1½ Prozent zu erwähnen. Recht feſt lagen Conti
Gummi mit einem Kursgewinn von 3½ Prozent, während am
Elektromarkt die Abſchwächungen auf Grund des Felten=
Verluſt=
abſchluſſes überwogen. So büßten AEG. 1½ Prozent ein. Kaum
verändert lagen Gas=, Kabel= und Draht=, Auto= und
Maſchinen=
aktien mit Kursabweichungen nach beiden Seiten bis zu ¼
Pro=
zent. Julius Berger waren 3½, von Textilwerten Aku ¼
Pro=
zent gebeſſert. Ohne nennenswertes Geſchäft blieben Papier=,
Zellſtoff=, Brauerei=, Waſſerwerksaktien ſowie ſonſtige
Induſtrie=
papiere. Ueberwiegend blieben Eiſenbahn= und Schiffahrtsaktien,
während von Bankaktien Reichsbank ½ Prozent verloren. Am
Markt der unnotierten Werte büßten Burbach und Wintershall
½ bzw. 1 Prozent ein. Auch der Rentenmarkt lag luſtlos und eher
ſchwächer. Sowohl die Altbeſitz= als auch die Neubeſitzanleihe
er=
öffneten ¼ Prozent bzw. 5 Rpf. niedriger, Schutzgebiete wurden
20 Rpf. unter Samstagsſchlußkurs notiert. AmMarkt für
Induſtrie=
obligationen ſind nennenswerte Veränderungen kaum zu
verzeich=
nen. Am Berliner Geldmarkt machte die Verſteifung vor dem
Ultimo weiter Fortſchritte, der Tagesgeldſatz zog auf 48 bzw.
4½ Prozent an der unteren Grenze an Privatdiskonten blieben
vor dem Ultimo weiter angeboten. In Reichswechſeln per 20.
Auguſt und Reichsſchatotnweiſungen per 15. Februar waren die
Umſätze minimal.
Zum Wochenbeginn eröffnete die Frankfurter Börſe
un=
einheitlich. Man erwartet das Reſultat über die Beſprechungen
zwiſchen Auslandsgläubigern und den Vertretern der Reichsbank
über das Problem der Transferierung. Weiter findet Beachtung
der befriedigende Bericht von der Landwirtſchafts=Ausſtellung
über die guten Verkaufserfolge. Der bevorſtehende Abſchluß des
Viermächtepaktes findet auch heute noch Beachtung. Vor allem
fehlt es der Börſe an Aufträgen der Kundſchaft der Banken, auch
die Spekulation hielt äußerſt zurück, ſo daß völlige Geſchäftsſtille
herrſchte. Die Kursabſchwächungen ſind zum Teil auf die Ultimo
Mai fälligen Liquidierungen der Prämiengeſchäfte, die vor Wochen
eingegangen waren, zurückzuführen. Am Farbenmarkt eröffneten
JG. ½ Prozent feſter, bröckelten aber im Verlaufe um dieſen
Pro=
zentſatz wieder ab. Goldſchmidt 1 Prozent nachgebend, dagegen
Erdöl 1½ Prozent freundlicher. Am Elektromarkt lagen Felten
auf den überraſchend hohen Verluſtabſchluß etwa 6 Prozent
ſchwä=
cher. Bekula gaben ½, AEG. ½, Siemens 1 Prozent nach. Die
übrigen Werte waren zum größten Teil unverändert, nur
Schuckert 1 Prozent feſter. Montanwerte lagen auf die
Eiſen=
verhandlungen durchweg freundlich. Rheinſtahl gewannen ½,
Phönix ¼, Stahlverein ½, Gelſenkirchen ½, Harpener ¼ und
Rheinbraun 2½ Prozent feſter. Nur Buderus und Mannesmann
etwas ſchwächer. Schiffahrtsaktien und die übrigen
Transport=
werte bröckelten leicht ab. Kaliaktien auf Grund der
Bilanzvor=
lage im Salzdetfurthkonzern gut gehalten. Kunſtſeidewerte auf
höhere Auslandskurſe überwiegend freundlicher. Aku 1, Bemberg
Prozent. Zellſtoffe unverändert. Von Einzelwerten Conti
Gummi 1½ feſter, Junghans ½, Holzmann 1 Prozent niedriger.
Auch der Rentenmarkt lag uneinheitlich. Gut gehalten ſpäte
Schuldbücher. Neubeſitz lagen ½ Prozent feſter, während
Alt=
beſitzanleihe 1½ Prozent nachgaben. Hierbei ſprachen immer noch
die Diskuſſionen über einen eventuellen Umtauſch in eine
Arbeits=
beſchaffungsanleihe mit.
Die ſtarke Zurückhaltung der Bankenkundſchaft und der
Kuliſſe ließ ein Geſchäft an der Abendbörſe nicht aufkommen; die
Börſe ſteht noch unter dem Eindruck völliger Geſchäftsloſigkeit.
Die Kurſe konnten ſich aber auf dem Berliner Schluß gut
behaup=
ten. JG. Farben eröffneten mit ½ Prozent Kursgewinn, Deutſche
Erdöl und Scheideanſtalt unverändert, Siemens 1 Prozent,
Schuckert ½ Prozent gebeſſert, Felten waren weiter 1½ Prozent
abgeſchwächt. Kunſtſeidewerte bröckelten eine Kleinigkeit
Buderus waren ½ Prozent freundlicher. Der Rentenmarkt blih
weiter ſtill. Altbeſitz waren etwas gebeſſert, Neubeſitz blieben
unverändert. Von Induſtrieobligationen konnten bei etwas
Nach=
frage Stahlbonds ½ Prozent anziehen.
Brodukkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 29. Mai. Weizen inländ.
(76—77 Kilo), gut, geſund und trocken 21,60—21,75 Eoſinweizen
15,75, Roggen inländ. 17,50, Hafer inländ. 15,50—15,75
Sommer=
gerſte inländ 18,25—18,75, Futtergerſte 17,25, La=Plata=Mais
20,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,00—9,90,
dito per Juli=Auguſt 9,50 Biertreber mit Sack 11.60—12.00,
Trockenſchnitzel loſe 7,50, Wieſenheu loſe 4,80—5.10, Rotkleeheu
4,90—5,30, Luzernkleeheu 6,00—6,80, Stroh: Preßſtroh Roggen=
Weizen 2.30—3,00, Hafer=Gerſte 2.4—2.,80, geb. Stroh Roggen=
Weizen 2,70—2,90, Hafer=Gerſte 2,30—2,50 Weizenmehl Spez. 0
(neue Mahlart mit Austauſchweizen) mit Sack 31,75—32,00,
Rog=
genmehl (60—70proz. Ausmahlung je nach Fabrikat) mit Sack:
nordd. 23,00—24,00, ſüdd. und pfälz. 24,00—25,00, feine
Weizen=
kleie mit Sack 7,75, Rapskuchen 8,00, Erdnußkuchen prompt 11,50
bis 11,60, dito per Juli=September 11.50. Palmkuchen 9,50.
Kokos=
kuchen per Juni=September 11,00, Seſamkuchen per Juni=
Septem=
ber 11,00 (ausſchließlich Monopolabaabe). Tendenz ruhig.
In=
folge des Dollarrückgangs ſind die Offerten vom Ausland höher
gehalten. Inlandsgetreide iſt zu unveränderten Preiſen, am
Markte.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Mai. Die
Getreide=
hörſe blieb bei zum Teil nachgebenden Preiſen weiterhin ſehr
ſtill. Für die nur geringe Nachfrage war das Angebot mehr als
ausreichend. Infolge des ſchleppenden Mehlgeſchäftes zeigte ſich
aber kaum Kaufneigung. Futtermittel bröckelten übetwiegend
ab, nur Leinſaat und Kuchen lagen etwas freundlicher bei
aller=
dings ſtillſtem Geſchäft. „Weizen 212.50, Roggen 172,50—174,00.
Hafer 147,50—151.50; Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. Spez. 0
mit Austauſchweizen 30.50—31.75. Roggenmehl (60proz.
Aus=
mahlung) 23,50—25,25, Weizenkleie 7,60. Roggenkleie 8,65,
Soya=
ſchrot 9,65—10,40, Palmkuchen 9.50—9,75, Exdnußkuchen 12.00,
Treber 11.00 Heu 4.30—4,50. Weizen= und Roggenſtroh
draht=
gepreßt 2 20, dito gebündelt 2.10 RM. Kartoffeln; Induſtrie
hieſiger Gegend 1,60—1,65 RM. per 50 Kilogramm bei
Waggon=
bezun. Tendenz ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 29. Mai. Nach eher
ſchwäche=
rem Vormittagsverkehr war das Preisniveau am
Produkten=
markte zu Beginn der neuen Woche nur wenig verändert. Die
Unternehmungsluſt iſt allerdings weiter gering, zumal bezüglich
der künftigen Marktgeſtaltung eine gewiſſe Unſicherheit beſteht.
Am Promptmarkte fehlten nach wie vor Anregungen vom
Mehl=
abſatz, und auch die beträchtlich erhöhten Waſſerfrachten für den
Binnenverkehr erſchweren, das Geſchäft. Das Inlandsangebot
hält ſich in mäßigen Grenzen. Die Preiſe waren nominell
unver=
ändert. Am Lieferungsmarkte eröffnete Mairoggen etwas
ſchwä=
cher. Der Mehlabſatz bleibt ruhig bei wenig veränderten Preiſen.
Die Konſumnachfrage für Hafer hat ſich merklich verringert.
Präſidialwahlen der Preußiſchen Induſtrie= und
Handelskam=
mer für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet. Am Montag
vormittag wurde als Präſidialrat der Preußiſchen
Handelskam=
mer für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet, Frankfurt a. M.,
Hanau, Wetzlar, Fulda. Wiesbaden und Limburg Dr. Karl Luer
zum Präſidenten gewählt. Als Mitglieder des Präſidialrates
wurden Dr. v. Schnitzler (JG. Farben), Gg. Hartmann und Dr.
Waldemar Braun (Hartmann u. Braun A.=G.) als Vertreter der
Induſtrie, ferner Direktor Dr. Sippell (DD=Bank) für die
Ban=
ken, Direktor Schuenemann (Andreae Noris) für den Großhandel,
Dr. W. Nies für das Verkehrsgewerbe, Dr. Mettenheimer für den
Eizelhandel, ebenfalls einſtimmig, gewählt.
Frachtermäßigung für Eier. Zur Unterſtützung der deutſchen
Landwirtſchaft, insbeſondere zur Förderung der
Geflügelwirt=
ſchaft, gewährt die Deutſche Reichsbahn mit Wirkung vom 1. Juni
1933 für die Beförderung von Handelsklaſſeneiern eine
Fracht=
ermäßigung von 25 Prozent für Stückgut und Wagenladungen.
Für die Inanſpruchnahme der Vergünſtigung gelten entſprechend
der geſetzlichen Vorſchrift beſtimmte Vorausſetzungen.
Grün u. Bilfinger A.=G., Mannheim. Die
Generalverſamm=
lung erledigte die Regularien für 1932 und ſetzte die Dividende
auf wieder 15 Prozent feſt. Nach Mitteilung der Verwaltung ſind
in letzter Zeit zahlreiche Anfragen aus dem Auslande eingegangen,
auch hält man es nicht, für unmöglich, daß durch die politiſche
Umſtellung neue Aufträge hereinkommen. Die Verwaltung
be=
urteilt die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr nicht
un=
günſtig.
A.=G. Conſolidierte Alkaliwerke, Weſteregeln. Nach 2,25
(2.30) Mill. RM. Aufwendungen für Abſchreibungen ſchließt die
Geſellſchaft das Berichtsjahr 1932 mit einem Gewinn von 1 508 373
(1 695 467) RM. einſchließlich Vortrag aus dem Vorjahre von
243 467 RM. ab. Hieraus ſollen 5 (6) Prozent Dividende auf die
Stamm= und wieder 6 Prozent auf die Vorzugsaktien
vorgeſchla=
gen werden. Zum Vortrag auf neue Rechnung verbleiben ſodann
243 869 RM. Generalverſämmlung 2. Juni.
Lech=Elektrizitätswerke A.=G., Augsburg. Nach
Abſchreibun=
gen von 0.11 (0,07) Mill. RM. ſtellt ſich der Reingewinn der
Lech=Elektrizitätswerke A.=G., Augsburg, auf 2 329 703 (2 560 712)
RM., aus dem 5½ (6) Prozent Dividende auf die Stammaktien,
wieder 6 Prozent auf die Vorzugsaktien verteilt und 33 620
(36 519) RM. vorgetragen werden. Die Stromabgabe der
Geſell=
ſchaft betrug im Berichtsjahre insgeſamt 175.81 Kilowattſtunden
gegen 184 37 Kilowattſtunden in 1931. Der Anſchlußwert erhöhte
ſich gegenüber dem Vorjahre um 7 Prozent, während die
Einnah=
men um rund 6 Prozent zurückgingen.
Kaliwerke Salzdetfurth A.=G., Bad Salzdetfurth. Der Anteil
der Geſellſchaft am Kali=Abſatz ſtellte ſich Ende 1932 einſchließlich
der zugekauften Quoten (Uebernahme eines weiteren Anteils von
den Beteiligungsziffern der Mansfelder Kaliwerke A.=G.) auf
Tauſendſtel Ende 1931.
50,.1493 Tauſendſtel gegenüber 48,022
Die Gewinn= und Verluſtrechnung ſchließt nach Abſchreibungen
von 0,64 (2,59) Mill einſchließlich Vorjahresvortrag mit einem
Reingewinn von 2 478 778 RM. ab (2 750 360), aus dem die
Ver=
teilung von 7½ (9) Prozent Dividende vorgeſchlagen wird. Zum
Vortrag auf 1933 verbleiben ſodann 0,25 Mill. RM.
Biebmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. Mai. Aufgetrieben waren
Rinder 1225, darunter 151 ſeit dem letzten Markt, 252 Ochſen. 61
Bullen, 425 Kühe und 335 Färſen, ferner 1946 Kälber, 21 Schafe
und 5666 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Ochſen a1) 30—33, a2) 26—29, b) 21—25; Bullen a) 26—30,
b) 22—25; Kühe a) 25—27, b) 23—24. c) 17—20, d) 12—16:
Fär=
ſen a) 30—33, b) 27—29, c) 21—26; Kälber b) 37—41, c) 32—36,
d) 25—31: Schafe nicht notiert; Schweine b) 33—35, c) 32—35,
d) 30—34. e) 30—33. Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft;
Kälber ſchleppend; Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine ſchlep=
Der Rindermarkt war ſchwächer als in der
pend, Ueberſtand.
Vorwoche beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft wurde ausverkauft. Die
Preiſe für Ochſen zogen etwas an, für die übrigen
Großvieh=
gattungen bewegten ſie ſich auf der Höhe der Vorwoche. Etwa 49
Prozent des aufgetriebenen Viehes wurden wieder ausgeführt.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Der geſchäftliche Verkehr b.
wegte ſich in etwas ſtilleren Bahnen. Die meiſten Platzhol
händler in Weſt=, Mittel= und Oſtdeutſchland haben doppelt ſovi
Schnittholz ſeit Jahresbeginn auf den Sägewerken eingekauft w
1932, und ſie haben jetzt das Bedürfnis, etwas abzuwarten.
Tro=
dem waren die Sägewerke reichlich mit Verladungen beſchäftig
Die Preiſe für Tiſchlerholz ſind durchaus feſt. Allerdings dürf
ein weiterer Preisaufſtieg, der von der Sägewerksinduſtrie a
erforderlich bezeichnet wird, zunächſt ausbleiben, da die Vorau
ſetzungen hierfür in Geſtalt eines weiter geſteigerten, regelmäß
gen Abſatzes von Schnitthölzern fehlen. Umgekehrt liegt au
nicht der geringſte Anlaß zu der Anſicht vor es könnten in nächſt
Zeit Preisermäßigungen eintreten. Die Waldwirtſchaft iſt d
Meinung, daß ſie mit den Rohholzpreiſen, die ſie im Winter e
zielte, nicht auskommen könnte. Sie erſtrebt Preiserhöhunge
Ihre Wünſche kommen in einer Denkſchrift zum Ausdruck, die d.
Reichsforſtwirtſchaftsrat vor kurzem der Regierung überreicht he
Darin wird die Forderung nach einer ausgiebigen Erhöhung d
am 23. Februar ds. Is. eingetretenen erſtmaligen Erhöhung d
Holzeinfuhrzölle mit ſtatiſtiſchen Nachweiſen begründet, aus der
hervorgeht, daß die Schnittholzpreiſe erheblich ſtärker geſti
ſind als die Preiſe des Rohholzes. Weitere Kreiſe in
induſtrie und Holzhandel glauben, daß die geforderte Zollerhöh
einer Holzeinfuhrſperre gleichkäme, mit der die Holzverbrauch
kaum einverſtanden ſein wurden. Im übrigen werden ſchon
Erwägungen über die erwähnte Denkſchrift zu einer Verankeru
der jetzigen Marktpreiſe führen. Die Möbelinduſtrie iſt ſeit
zem beſſer beſchäftigt und zu Holzeinkäufen geneigt. Beſor
gefragt iſt guter 20 Millimeter Zopf und wertvolles Mittelho
Am Bauholzmarkt ſah es lebhafter aus als am Markte des Tiſ
lerholzes. Schalware und Kantholz ſind gefragt.
jope
Metgundtierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. Mai ſtellten ſid
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hambt
Bremen oder Rotterdam (Notierung, der Vereinigung für
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 60 75 RM. — Die Notierung
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Pr
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferun
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhuttenalumin
W.
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., de
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 9
99proz. 330 RM. Antimon Regulus 39—41 RM.. Feinſill
(1 Kilogramm fein) auf 40—43 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 29. Mai ſtellten ſich
Kupfer: Juni 54 (54.25) Juli 54.50 (54.75), Auguſt 54.75
September 55.25 (55.50), Oktober 55,75 (56), November
(56.50). Dezember 56.75 (57) Januar 57 (57.50), Februa=
(58), März 58 (58.50). April 58.50 (59). Tendenz: ſtramm.
Blei: Mai 17.75 (18.25), Juni 17.75 (18.50), Juli 17.7
Auguſt 18 (19), September 18 (19.25), Oktober 18.25 (19
vember 18.25 (19.50). Dezember 18.50 (19.75), Januar
(19.50), Februar 18.75 (19.25), März 19 (20). April 19 (20.
Tendenz: feſter. Für Zink: Mai, Juni 22.50 (23), Juli
(23.25) Auguſt 23 (23.50), September 23.25 (23.50), Oktober 23
(24), November 23.75 (24.25) Dezember 24 (24 50). Januar
(25), Februar 24 (25.50), März 24.75 (25.75). April 25 (26). T.
denz: feſt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klamme
beigefügten Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachricten.
Die diesjährige Hauptverſammlung des Vereins Deutſ
Chemiker findet vom 7. bis 10. Juni in Würzburg ſtatt.
Wie wir hören, findet am 30. ds. Mts. die Bilanzſitzung
Rheinſtahl ſtatt. Es iſt mit einer guten, flüſſigen Bilanzvorl
zu rechnen. Ob ſich die Gerüchte über Wiederaufnahme einer
ringen Dividende bewahrheiten, bleibt abzuwarten.
Die 1932 zuſtandegekommene Preiskonvention der deutſc
Sperrholzinduſtrie (an der u. a. die Schütte=Lanz Holzwerke A.;
Mannheim=Rheinau, beteiligt iſt), hat jetzt eine Erweitert
um 13 Firmen erfahren, ſo daß nur noch eine kleine Anzahl 7
men abſeits ſteht. Beabſichtigt iſt nunmehr auch ein Zuſamm
ſchluß der Buchenſperrholzinduſtrie.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit A
kung ab heute ihre Preiſe um 1½ Prozent erhöht, nachdem d
am 27. April um 3 Prozent ermäßigt worden waren.
Der Londoner Goldpreis betrug am 29. Mai 1933 für e
Unze Feingold 123/3 sh — 87,6616 RM., für ein Gramm Feing
demnach 47,5509 Pence — 2,81838 RM. Zu dieſem Preiſe wur
250 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 29. Mai 1933
Deviſenmarit
vom 29. Mai 1933
Verl. Handels= Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E. G
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleitr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Me
53.—
52.-
—
18.375
27.25
19.7
24.—
121.—
Ad
15.50
38,75
143.50
110.625
Mee
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerie
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Airfe
100.125
129.25
62.25
91.—
97.50
74.625
56.—
1.30.—
59.125
84.
69.50
53.25
49.50
D
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali,
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Tgsb., Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mic
57.75
177.50
20.—
41.25
130.—
17.25
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12!
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 30. Maf 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 149 — Seite 13
D Tetate
Ta.
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
und manche Hand bietet den jungen kräftigen Burſchen,
da mit lachenden blitzenden Augen in die
unge=
iſſe Zukunft, in das lockende Abenteuer ziehen, den letzten
cheidegruß, reicht ihnen ein paar Blumen, Maienkinder. Ueber=
Schreien, Winken, Rufen, die jungen Soldaten beantworten
eudig bewegt die Grüße. Nur einer iſt ernſt und in ſich
ge=
hrt und hat kein Lächeln und keinen Dank für die Begeiſterung
Maſſe — Jochen von Kolk. Drüben im Schloßhofe hatte
n der die Truppe muſternde Kurfürſt gefliſſentlich überſehen
grothea und ihr Gatte brachten nicht mehr den Mut auf, ſich
fentlich zu ihm zu bekennen, ſondern ſie begnügten ſich, ihm
n weitem zuzuwinken. Darüber iſt Jochen verbittert. Er iſt
Geächteter, muß es ſein und bleiben, weil er ein junges
(ut vor dem Schickſal bewahrt hat, Weib des elendeſten aller
öflinge, eines alten, niedrig geſinnten Schleichers zu werden..."
Hüte dich, Zaſtrow, ich komme wieder!
In der Menſchenmenge entſteht plötzlich ein heftiges Drängen
id Stoßen, ein paar Leute werden in die marſchierende
ruppe hineingedrückt, Schelten, Lärm. Jochen wird
ange=
mpelt. Aergerlich will er auffahren
da kämpft ſich ein
nges Weib im grauen Reiſemantel zu ihm durch . . .
„Sabine!”
„Jochen —!"
Wie ein verzweifelter Schrei gellt es auf.
und dann hängt ſie ſchon lachend und weinend an ſeinem
alſe.
Nur einen Augenblick ſtockt ſein Fuß, der Hintermann läuft
if, ſtößt ihn an, er muß weiter . . .
„Leb' wohl, Sabine.”
Sie umklammert ſeinen Arm.
„Ich geh’ mit dir. Wenigſtens bis zum Schiff geh’ ich
it dir.”
„Es ſoll nicht ſein . . ."
„Jochen, das iſt mir gleich. Sie haben uns ſchon hart
nug geſtraft.” Ihre Stimme erſtickt im Aufweinen.
Irgend jemand drückt ihr einen Strauß in die Hand. Unter
änen lächelt ſie dankbar und ſteckt die Blumen feſt an Jochens
indelier.
Da iſt das Schiff, die vorderſten ſtampfen ſchon mit
werem Schritt über die Laufplanken . ..
„Leb wohl, — Jochen — leb wohl — kehr’ glücklich und
ſund wieder . . ."
„Leb wohl, mein liebes Mädel.‟ Er muß die Zähne
zu=
mmenbeißen — ihm ſitzt das Weinen im Halſe.
Jemand drängt ſich heran, ergreift ſeine Hand, preßt ſie an
inen Stoppelbart, küßt ſie ..."
„Ach, Karl — du. Alte treue Seele. Haſt du die gnädige
rau hierhergebracht?
(Nachdruck verboten.)
„Jau, gnädiger Herr, ick kunnt dat nich mihr ſahn. Ick wär
mit dei gnädige Frau ock geridden, wünn ſei deihten in’n
Düwel ſin Grotmodder ehren Schoot ſitten.”
„Een leiwen Kirl büſt, min Korl, un nu leb wohl, ick mot
gahn
Der Förſter kann nicht antworten, ſchluchzend zieht er die
Hand des Jungherrn noch einmal an die Lippen, faſſungslos weint
Sabine auf, blickt Jochen nach und kann ihn kaum noch ſehen
hin=
ter dem Schleier ihrer Tränen.
Plötzlich ſteht jemand dicht vor ihr, ergreift ihr Hand . ..
„Frau von Kolk?
Raule iſt es. Erſchrocken und freudig überraſcht iſt er
zu=
gleich.
„Das iſt lieb von Ihnen, daß Sie kamen. Sie haben ihm viel
von ſeiner Laſt genommen.
„Oder noch mehr aufgebürdet,” ſagt Sabine leiſe und denkt,
wie ſchwer Jochen das Abſchiednehmen geworden iſt.
Raule ſtellt ihr den Major von der Gröben vor, auch die
bei=
den Ingenieure und den Fähnrich. Dann gehen die Herren an
Bord, und als ſich Raule umdreht — er will Sabine noch einmal
mit zu Jochen nehmen — iſt ſie ſchon im Gedränge verſchwunden.
Raule verabſchiedet ſich von allen, herzlich drückt er Jochen die
Hand.
„Kopf hoch, Junker! Ohne Schmerz keine Freude!”
Raſch eilt er an Land zurück, die Troſſen werden losgeworfen,
der Anker wird aufgewunden. Vier Geſchütze an Bord krachen
Salut, Hände, Tücher, Hüte fliegen hoch ..."
„Vivat — vivat — vivat!“
Und hinaus ſtaken die Schiffsknechte das Schiff aus dem
brei=
ten Becken, an der Schleuſe, am Luſtgarten iſt die holländiſche
Brücke hochgezogen, grüßend ſtehen die Brückenwächter, als das
Schiff langſam orübergleitet. Jenſeits der Brücke verbreitert ſich
das Waſſer, die Segel werden geſetzt und weſtwärts geht es den
Lauf der Spree hinab — weiter, weiter .
Wer von dieſen geſunden, jungen Männern wird einſt
wie=
derkehren?
Als Raule in ſein Haus kommt, wartet Sabine bereits auf
ihn. Er grüßt ſie ſehr freundlich.
„.. Es iſt ſehr lieb von Ihnen, daß Sie auch mich beſuchen,
wenn Sie nun ſchon einmal in Berlin ſind. Aber ich will’s Ihnen
ehrlich geſtehen, ich war recht erſchrocken, als Sie plötzlich da im
Gedränge erſchienen. Ihr Herr Oheim und Ihre Frau Schwägerin
haben nichts davon erwähnt, daß Sie gekommen ſind.”
„Die wiſſen auch nichts.
„Wie? Wohnen Sie nicht bei Ihren Angehörigen?”
„Nein. Ich habe mich mit unſerem alten Förſter im Gaſthof
einquartiert.”
„Sie ſind recht unternehmend, Frau von Kolk.”
Und dann ſitzen ſie ſchweigend eine ganze Weile ſich
gegen=
über, und beider Gedanken weilen bei Jochen, den ein jeder Tag
immer weiter von ihnen entfernen wird.
Durch das offenſtehende Fenſter quillt ſommerliche Wärme
herein, irgendwo auf einem Dachfirſt ſitzt, eine Schwarzdroſſel und
pfeift ihr Liebeslied, es iſt ja Mai, Wonnemond.
Wonnemond — zuckt es Raule durch den Kopf — und dieſe
beiden jungen Menſchen hat man voneinander geriſſen, weil —
wei tiefe ſcharfe Falten furchen ſich über der Naſenwurzel des
Mannes, und ſein Geſicht nimmt einen verbitterten Ausdruck
an — weil ihre Liebe einem alten gierigen Manne nicht gefiel,
Hat der etwa die Gnade der Verſchickung nach Afrika für Jochen
erbeten, um ihn fortzuſchaffen, damit ihm ſelbſt der Weg zu
Sabine geöffnet werde?
Raule zuckt zuſammen, einmal ſchon iſt ihm der Gedanke
gekommen, als Zaſtrow ſo unerwartet plötzlich ſich für die
Guineakompanie einſetzte und die große Summe für die
Geſell=
ſchaft zeichnete. Da hatte er das dunkle Gefühl, Zaſtrow
finan=
ziere die Geſellſchaft nur deshalb, damit Jochen mit fort müßte,
Aber durch die heimliche Heirat glaubte Raule dieſe Gefahr
be=
ſeitigt zu ſehen, und jetzt iſt ſie wieder da, größer als vordem
Zaſtrow will vielleicht Jochens Tod, um Sabine zu
er=
ringen".
„Mijnheer Raule”, unterbricht plötzlich Sabines Stimme
ſeinen Gedankengang, „Sie vermögen ſoviel, ich bitte Sie, helfen
Sie mir, daß ich meinen Gatten begleiten kann, ich will bei ihm
ſein, wenn er in Not und Gefahr iſt.”
Raule iſt aufgefahren, ſitzt halb über den Tiſch gebeugt,
glaubt nicht recht gehört zu haben.
„Sie wollen zu Kolk? Nach Afrika?”
„Ja, das will ich.”
Da ſchnellt Raule von ſeinem Sitz auf, ſtützt ſich mit beiden
Händen ſchwer auf den Tiſch, ſtarrt Sabine an, glaubt eine
Irre vor ſich zu haben.
„Schlagen Sie ſich das aus dem Kopf, das iſt unmöglich.”
„Wenn mein Mann ins Feld ginge, dürfte ich ihn
beglei=
ten. Gleicht dieſe Reiſe nicht auch einem Feldzug? Begleitet
Ihre Kurfürftliche Durchlaucht nicht auch unſern gnädigen Herrn
Kurfürſten . . .?"
„Frau von Kolk”, fällt Raule ihr ins Wort, muſtert ſie
lächelnd, „Ihr Gemahl iſt ja nicht der Herr Kurfürſt.”
„Mein Mann ſteht im Kriegsdienſt, und ich will bei ihm
ſein, ich will zu ihm.”
In Sabines Augen glimmt ein trotziges Licht.
„Sacre nom de Dieu, es iſt unmöglich, Madame, es iſt heller
Wahnſinn. Im Feldlager ſind Frauen und Kinder, der Soldät
ſchleppt ſeine Familie mit umher. Nicht ſo der Seefahrer.
Wochenlang, monatelang ſind die Männer allein an Bord, kein
Weib iſt bei ihnen. Was wollen Sie da als einziges Weib?
Schlimmes können Sie da erleben. Wagen Sie ſich ſo, wie Sie
da gehen und ſtehen, in einen Raubtierkäfig.”
„Um meines Gatten willen, ja.”
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Ab heute in Erstaufführung
Liane Hald u. Georg Alexander
in der entzückenden Komödie
Der neue Ufa-Erfolg!
Jan Kiepura u. Jennylugo
in dem lustigen Tonfilm
Ein packendes kriminelles Abenteuer
Wie immer:
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nach dem Roman „Tumult im
6. Stock”, von Kriz.
Kein Kriminalflm im bisher
üblichen Sinne
vielmehr
Filmisohe Gestaltung der
Frage nach dem Täter als
Eingriff in das Schicksal der
anderen.
— KARIN HARDT
das ist ein lebendig gewordenes
deutsches Märchen, voller
Lieb-
lichkeit und herber Frische. Wir
werden dieser blonden
Jung-
mädchengestaltim neuen Deutschen
Film noch oft begegnen.
(V. 6861
Dazu das
bekannt gute Beiprogramm.
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Es wird schon
wieder Besser
so heißt unser neuer Ufa-
Film mit Heinz Rühmann
und Dolly Haas, ein Film,
der trübe Gedanken, falls sie
noch irgendwo vorhanden,
restlos beseitigt, eine der
ver-
gnüglichsten Geschichten,
die für den Film ersonnen
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wurden.
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daß ich ab 1. Juni 1933 die in meinem Hause
Liebfrauenstraße 37 befindliche Wirtschaft
übernehme. Um freundlichen Zuspruch bittet
Jakob Baltes und Frau.
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Kriminal-Sensationen
Der Schuß im
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anläßlich der großen Seeschlacht
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am Skagerrak
am 31. Mai 1933, in der Woogsturnhalle, 20 Uhr
Großes Militärkonzert
mit Spielmannszug unter persönlicher Leitung von
Herrn Polizeimulikmeilter Buslau. Außerden wirken mit:
Gesangverein der Hess. Schutzpolizei
1. Riege der Turngemeinde 1846Darmstadt
und der Marine-Jugend.
Festrede hat Herr Kreislt. Kamerad Zürtz übernommen
Einzug der Fahnen der Regimenter,
Kriegervereinen und Standarten.
Wir bitten die verehrl. Einwohner Darmstadts, diesen
schönen Vaterländischen Abend zu besuchen.
Saalöffnung 7 Uhr
Eintritt 30 Pfg.
Karten an der Abendkasse.
Wir bitten die verehrl. Bevölkerung Darmstadts, an
diesem Tage die Häuser zu beflaggen. (6842
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der Kompagnie.
Mittwoch, Erstaufführung
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Gerda Maurus, Karl Ludwig Diehl.
Dazu ein auserlesen. Beiprogramm:
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Hauswirtschaft, Molkerei und Kleintierzucht
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von Handarbeiten, Weißzeugnähen, Kleidermachen,
sowie theoretischer Unterricht auf den
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densten Gebieten. Billigster Pensionspreis einsch
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Romantisch-komische Oper von Adam Kleines Haus 20—22.30 Uhr Preise 0.80—4.50 Mk.