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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 90
Freitag, den 31. März 1933.
196. Jahrgang
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ede Verpfiſchtung auf Erfüllung der
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Konkurs oder gerichtſicher Beltreibung ſäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Natlonalbant.
Vor dem Bogkott.
Troß Aufklärung der deutſchen jüdiſchen Gegenorganiſakionen noch kein Nachlaſſen der Greuelmeldungen
des Auslandes. — Boykokidrohung wird ernſt. — Auskrikt der SPd. aus der Zweiken
Inker=
nalionale infolge ankideukſcher Kundgebung der ſozialiſtiſchen Inkernakionale.
* Die Vorbereikungen für den Boykotk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Hoffnung, daß durch die Drohungen der
National=
ſozialiſten die Greuelmeldungen im Auslande
ab=
geſtellt würden, hat ſich leider nicht erfüllt. Es iſt unverkennbar
eine gewiſſe Gegenwirkung feſtzuſtellen. Die aufklärende
Arbeit der deutſchen jüdiſchen Organiſationen
und auch die Ausländer, die aus Deutſchland kamen, haben
vielen die Augen geöffnet darüber, mit wie unerhörter
Ver=
logenheit hier wieder eine neue Kriegspſychoſe gegen
Deutſchland geſchaffen werden ſollte. Aber die
Unbelehr=
baren, die im ſicheren Port ſitzen, und von dort aus mit
ver=
gifteten Pfeilen gegen Deutſchland ſchießen, ſetzen ihre Tätigkeit
weiter fort.
Die Zweite Internationale, die Organiſation der
Sozialiſtiſchen Parteien, hat eine Entſchließung gefaßt, die
ſich ſehr ſcharf gegen die deutſche Regierung
wendet. Aus Amerika aus England und auch aus anderen
Staaten liegt eine Fülle von neuen Meldungen vor, die klar
erkennen laſſen, daß die jüdiſchen Träger der
Be=
wegung keine Rückſicht auf ihre
Glaubens=
genoſſen in Deutſchland nehmen wollen, obwohl
ſie offenbar ſehr gut wiſſen müſſen, daß ſie ſich mit der
Wahr=
heit in Widerſpruch ſetzen.
Unter dieſen Umſtänden iſt nicht mehr damit zu rechnen,
daß die Natſoz. den für Samstag vormittag angeſetzten Boykott
abblaſen. Es iſt auch ein Wahnſinn zu glauben, daß die
Drohung nicht ernſt gemeint ſei, und daß in jedem Falle am
Freitag abend ein Rückzug der Natſoz, erfolgen würde. Davon
kann bei der Energie mit der alle Vorbereitungen getroffen
werden, gar keine Rede ſein.
Die lokalen Organiſakionen ſind gebildek.
tatſächlich braucht der in München unter dem Vorſitz des Abg.
Streicher arbeitende Zentralausſchuß am Samstag vormittag
nur auf den Knopf zu drücken, dann ſetzt der Boykott ſofort in
vollem Umfang ein, und es ſcheint unvermeidlich, daß dieſe
Kraftprobe durchexerziert wird.
Der Reichsleiter der Aktion hat inzwiſchen die Parole
ausgegeben, daß jede Benachteiligung der
Ange=
ſtellten und Arbeiterſchaft in jüdiſchen
Betrie=
hen zu verhindern ſei. Er hat auch Richtlinien für
die Durchführung des Boykotts ausgegeben, die lokal
ergänzt werden unter genauer Feſtlegung der einzelnen
Ge=
ſchäfte, die als jüdiſch betrachtet werden, wobei nur die
Raſſe, nicht aber die Religion des Inhabers
entſcheidend iſt. Der Boykott bedeutet, wenn er erſt
ein=
mal einſetzt, eine ſchwere wirtſchaftliche Schädigung aller
jüdiſchen Geſchäfte und Unternehmungen. Es bleibt nur zu
hoffen, daß man im Auslande ſchnellſtens einſieht, ein wie
gefährliches Spiel getrieben wird, mit dem den deutſchen Juden
ein Bärendienſt geleiſtet wird, ſo daß der Boykott alsbald
auf=
gehoben werden kann.
Maßloſe Unverſchämtheiten der Zweilen
Inker=
naliongle gegen Deutſchland.
TU. Paris, 30. März.
Der „Populaire”, das Organ der franzöſiſchen ſozialiſtiſchen
Partei, teilt mit, daß der Vollzugsausſchuß der Zweiten
Inter=
nationale in ſeiner Sitzung am 18. und 19. März in Zürich neben
einem Aufruf zum Kampf gegen den Fascismus zwei
Entſchlie=
ßungen angenommen habe, von denen die eine das Problem der
Einheit der Arbeiterbewegung und die zweite die Fragen betrifft,
die auf der Tagung der Arbeiterinternationale im Juni d. J. zur
Beratung ſtehen ſollen. Der Vollzugsausſchuß habe ferner das
Büro der Zweiten Internationale beauftragt, einen durch die
Reichstagseröffnung in Deutſchland erforderlich gewordenen
Zu=
ſatz zu dem Aufruf auszuarbeiten. Zu dieſem Zweck ſei das Büro
am 27. März in Paris zuſammengetreten und habe beſchloſſen,
einen Proteſt gegen die Erklärungen des
Reichs=
miniſters Göring an die Auslandspreſſe vom 25.
März zu veröffentlichen. An der Sitzung in Zürich hätten 35
Ver=
treter aus 17 verſchiedenen Ländern, an der Pariſer Sitzung neun
Mitglieder des Büros teilgenommen. Weder an der Sitzung
in Zürich, noch in Paris habe ein Vertreter
Deutſchlands teilgenommen.
Der „Populaire” veröffentlicht anſchließend den Wortlaut der
erwähnten Entſchließungen. Die Antwort an Reichsminiſter
Gö=
ring hat folgenden Wortlaut:
„In ſeinem am 25. März 1933 gegenüber der Auslandspreſſe
gemachten Ausführungen hat der Reichstagspräſident und
preu=
ßiſche Innenminiſter Göring erklärt, daß die ſozialdemokratiſche
Preſſe in Deutſchland ſolange nicht erſcheinen wird, bis die
ſozia=
liſtiſchen Blätter der übrigen Länder, ihre Angriffe eingeſtellt
hätten. Das Büro der Arbeiterinternationale, das in Paris am
27. März 1933 zuſammengetreten iſt, erhebt in Abweſenheit
der deutſchen Vertreter, mit Empörung Proteſt gegen
dieſe Erpreſſung. Es richtet die Aufmerkſamkeit der
öffent=
lichen Meinung auf die Tatſache, daß die gegenwärtigen Herren
Deutſchlands die Sozialdemokraten als Geiſeln, nehmen in der
Hoffnung, auf dieſe Weiſe den Ausdruck des internationalen
Ge=
wiſſens zum Schweigen zu bringen. Dieſes Manöver wird
ver=
geblich ſein. Die Arbeiterinternationale lehnt es ab, ihre Preſſe
der Zenſur der Herren Hitler und Göring zu unterbreiten. Sie
wird fortfahren, die Akte der Gewalt und der Willkür, die eine
Verneinung der Grundſätze darſtellen, von denen ſich jede
zivili=
ſierte Regierung leiten läßt, zu geiſeln. Die Herren Hitler und
Göring beſitzen ein einfaches und ſicheres Mittel, um zu erreichen,
daß die ſozaliſtiſche Preſſe nicht mehr von einem Mißbrauch der
Gewalt ſpreche: Keine Gewaltakte mehr zu begehen und keine
Ge=
waltakte mehr zu fördern.”
In dem „Aufruf zum Kampf gegen den Fascismus” der
Zwei=
ten Internationale werden alte Lügen aufgetiſcht. So iſt viel von
„Terror” uſw. die Rede und von „Dutzenden von Toten und
Hun=
derten von Verwundeten, Mißhandelten und Gepeinigten”. Zum
Schluß dieſes Aufrufes heißt es, daß alle der Zweiten
Internatio=
nale angeſchloſſenen Parteien auf gleichem Boden vorgehen
wür=
den. Aus den Ereigniſſen in Deutſchland hätten die Arbeiter der
demokratiſchen Länder die Lehre zu ziehen, daß es notwendig ſei,
mit allen Mitteln die öffentlichen Freiheiten zu verteidigen. Als
Lehre für die Arbeiter aller übrigen Länder (man beachte dieſen
Unterſchied. Red.) ergebe ſich die Notwendigkeit, dem
Nationalis=
mus und Fascismus keine Zugeſtändniſſe zu machen und gegen
ſie und gegen die Kriegsgefahr, die ſie mit ſich brächten, auch um
den Preis größerer Opfer, den Geiſt der internationalen
Soli=
darität der Freiheit und den Frieden mobil zu machen.
Ausſcheiden der Sozialdemokraken
aus der Inkernakionale.
* Berlin, 30. März. (Priv.=Tel.)
Der Führer der deutſchen Sozialdemokraten, Otto Wels, hat
ſeinen Austritt aus der Zweiten Internationale erklärt. Das kann
nur bedeuten, daß er dieſen Schritt im Einverſtändnis mit allen
Parteiinſtanzen unternommen hat, und daß nunmehr die geſamte
deutſche Sozialdemokratiſche Partei der Internationale den Rücken
kehren wird. Dieſe Abſicht iſt zu begrüßen. Sie iſt ausgelöſt
wor=
den durch das Verhalten des Büros der Internationale, das vor
einigen Tagen in Zürich getagt und durch ſein Verhalten der
ge=
ſamten deutſchfeindlichee Propaganda neue Auftriebe gegeben hat.
Die Sozialdemokraten haben erkannt, daß es für ſie ein Ding der
Unmöglichkeit iſt, in der Gemeinſchaft dieſer Leute zu bleiben. Sie
haben jetzt das Tiſchtuch zwiſchen ſich und den übrigen
ſozialiſti=
ſchen Parteien des Auslandes zerſchnitten.
Durch den Austritt der SPD., die bisher das Kernſtück der
Internationale war und auch die größten Beiträge an die
Ge=
meinſchaftskaſſe einzahlte, iſt es gewiß, daß die Internationale auf
das ſchwerſte erſchüttert wird. Was übrig bleibt, iſt nur noch ein
kümmerlicher Reſt, der es allerdings in der Vergangenheit
ver=
ſtanden hatte, die Führung in der Internationale an ſich zu reißen
und aus dieſem Inſtrument namentlich während der Kriegszeit
eine deutſchfeindliche Einrichtung zu machen.
Richklinien des Zenkralkomikees
zur Abwehr der Greuelheße.
CNB. München, 30. März.
Das Zentralkomitee zur Abwehr der jüdiſchen Greuel= und
Boykotthetze hat eine Anordnung erlaſſen, die u. a. beſagt:
Als Leiter des Gaukomitees empfiehlt es ſich, die Gauführer
des Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes zu ernennen.
Die Aktionskomitees (deren Mitglieder keinerlei, Bindung
mit Juden haben dürfen) ſtellen ſofort feſt, welche Geſchäfte,
Warenhäuſer, Kanzleien uſw. ſich in Judenhänden befinden.
Es handelt ſich bei dieſer Feſtſtellung ſelbſtverſtändlich um
Geſchäfte, die ſich in den Händen von Angehörigen der jüdiſchen
Raſſe befinden. Die Religion ſpielt keine Rolle.
Katholiſch oder proteſtantiſch getaufte Geſchäftsleute oder
Diſſiden=
ten jüdiſcher Raſſe ſind im Sinne dieſer Anordnung ebenfalls
Juden.
Firmen, bei denen Juden nur finanziell beteiligt ſind, fallen
unter eine noch zu treffende Regelung. Iſt der Ehegatte einer
nichtjüdiſchen Geſchäftsinhaberin Jude, ſo gilt das Geſchäft als
jüdiſch. Das gleiche iſt der Fall, wenn die Inhaberin Jüdin, der
Ehegatte aber nicht Jude iſt.
Einheitspreisgeſchäfte, Warenhäuſer, Großfilialbetriebe, die
ſich in deutſchen Händen befinden, fallen nicht unter dieſe Aktion.
Ebenſo fallen nicht darunter die „Woolworth”=
Einheitspreis=
geſchäfte. Dieſe Firma iſt amerikaniſch und außerdem nicht jüdiſch.
Die ſogenannten „Woolwerth”=Einheitspreisgeſchäfte dagegen ſind
jüdiſch und daher zu boykottieren.
Die Aktionskomitees übergeben das Verzeichnis der
feſtge=
ſtellten jüdiſchen Geſchäfte der SA. und SS., damit dieſe am
Samstag, dem 1. April, vormittags punkt 10
Uhr, die Wachen aufſtellen kann.
Die Wachen haben die Aufgabe, dem Publikum bekannt
zu geben, daß das von ihnen überwachte Geſchäft jüdiſch iſt.
Tätlich vorzugehen iſt ihnen verboten. Verboten
iſt auch, die Geſchäfte zu ſchließen.
Zur Kenntlichmachung jüdiſcher Geſchäfte ſind
an deren Eingangstüren Plakate oder Tafeln mit,
gelben Flecken auf ſchwarzem Grund anzubringen.
Entlaſſungen von nichtjüdiſchen Angeſtellten und Arbeitern
dürfen von den boykottierten jüdiſchen Geſchäften nicht
vorgenom=
men, Kündigungen nicht ausgeſprochen werden.
Die Aktionskomitees veranſtalten am Freitag, dem 31. März,
abends, in allen Orten im Einvernehmen mit den politiſchen
Leitungen große Maſſenkundgebungen und Demonſtrationszüge. 1
* Die Verkagung.
Von unſerem Berichterſtatter.
h. Genf, 30. März
Die Vertagung der Abrüſtungskonferenz iſt nun — acht Tage
ſpäter, als urſprünglich beabſichtigt war — doch
zuſtande=
gekommen. Dem Druck der Engländer und Italiener haben ſich
die kleinen Staaten alſo doch nicht entziehen können, ſie mußten
ſchließlich Ordre parieren und ihre Bedenken gegen die
Ver=
tagung zurückſtellen. Daß das die kleinen Staaten und
Frank=
reich aber nicht gern getan haben, iſt ſelbſtverſtändlich. Die
außerordentlich ſcharfe, zum Teil allerdings auch ſehr
wider=
ſpruchsvolle Kritik, die an dem
Abrüſtungs=
vorſchlag Macdonalds geübt wurde beweiſt das
auf das deutlichſte. Jedoch braucht man ſie vorläufig nicht
ernſt=
zunehmen, da in ihr nur ſchlecht verhüllter Aerger über die
Vertagung der Beratungen des engliſchen Abrüſtungsplanes
zum Ausdruck kam, der aber eben doch durch die Vertagung der
Abrüſtungskonferenz auf vier Wochen gerettet worden iſt.
Wie die Engländer dieſes Vertagungs=Kunſtſtück
fertig=
gebracht haben, iſt in Genf kein Geheimnis. Die britiſche
Diplomatie hat alle Künſte der Ueberredung
angewandt, um dieſes Ergebnis zu erreichen
und zu verhindern, daß der Macdonald=Plan ſofort durchberaten
wurde.
Eine ſofortige Beratung dieſes Planes würde nur dazu
geführt haben, daß er völlig zerpflückt worden wäre, und daß
ſchließlich im Endergebnis man vor der gleichen Lage geſtanden
hätte wie nach der Durchberatung des franzöſiſchen Planes
alſo vor dem Nichts. Das aber wäre nach engliſcher Auffaſſung
überaus fatal geweſen, da man ja ohne eine
Beratungsgrund=
lage ſchließlich doch in ein Scheitern der Konferenz
hinein=
geſtolpert wäre. In engliſchen Kreiſen war man daher auch
ganz außerordentlich befriedigt über dieſes Ergebnis. Sir John
Simon, der in überaus geſchickter Weiſe das Ergebnis der
Aus=
ſprache über den engliſchen Plan dahin zuſammenfaßte, daß dem
engliſchen Plan alle Welt zugeſtimmt hätte, hat daher damit
mehr als die übliche Höflichkeitsfloskel des
Diplomaten ausgeſprochen. Er hat zweifellos abſichtlich
die Beratungen umgedeutet, um den engliſchen Plan möglichſt
ausſichtsreich erſcheinen zu laſſen. Vom deutſchen Standpunkt
aus iſt es durchaus zu begrüßen, daß auf dieſe Weiſe ein
Scheitern der Abrüſtungskonferenz noch einmäl
verhindert worden iſt. Das hätte nur im Intereſſe der
Franzoſen gelegen, die zwar nicht offen, aber doch
hinten herum durch ihre polniſchen und tſchechiſchen
Gefolgs=
leute auf ein Scheitern des engliſchen Planes hingearbeitet
haben. Sie glaubten wohl, daß mit einem Scheitern der
Ab=
ſichten Macdonalds auch die Abrüſtungskonferenz erledigt ſein
würde. Vom deutſchen Standpunkt aus iſt es aber
ſelbſt=
verſtändlich ſo lange wünſchenswert, daß über die Abrüſtung
verhandelt wird, als überhaupt noch eine Ausſicht beſteht, ein
Abkommen zuſtandezubringen, das den deutſchen Wünſchen
Rechnung trägt. Gerade das wird aber durch die
Ver=
tagung ermöglicht, die ja in der Hauptſache dazu
dienen ſoll, außerhalb des Völkerbundes die
Grundlage für einen Kompromiß zu finden,
der auch den deutſchen Wünſchen Rechnung trägt.
Demgegenüber ſind die Franzoſen und die kleinen Mächte
beſtrebt, die Verhandlungen über die Abrüſtung nach
Möglich=
keit nur in Genf ſtattfinden zu laſſen, weil ſie befürchten, daß
ſie andernfalls vor eine Front der Großmächte geſtellt werden,
der ſie doch keinen Widerſtand zu leiſten vermögen. Der
Be=
ſchluß der Kleinen Entente, den man in den zwei
Worten „kein Diktat” zuſammenfaſſen kann, zeigt deutlich
die Abſicht, die eigentliche Entſcheidung der
Völkerbundsverſammlung zu überlaſſen, in der
die kleinen Mächte und mit ihnen Frankreich eine Mehrheit
haben.
Die kleinen Mächte haben denn auch nicht ohne
Einver=
ſtändnis Frankreichs ſich dazu bereit erklärt, die Genfer
Ver=
handlung vorläufig ruhen zu laſſen, wobei durchſichtig iſt,
warum Frankreich ſeinerſeits ſich für die Vertagung eingeſetzt
hat. Die franzöſiſchen Pläne ſind nämlich durch
das Eingreifen Muſſolinis und durch den
ge=
planten Viermächtepakt ſo ſtark geſtört worden,
daß man am Quai d’Orſay erſt einmal in weiteren
Verhand=
lungen mit den Bündnispartnern zu klären wünſcht, was
unter=
nommen werden kann, ehe man in Genf weiter verhandelt. Die
Abſicht, ein Verfahren für die Reviſion der Verträge
feſtzuſetzen, bedingt eine umfangreiche
diploma=
tiſche Vorarbeit, die nicht ſo ſchnell bewältigt werden
kann, und die ſehr ſtörend auf den Gang der Verhandlungen
in Genf gewirkt hätte. Aus dieſem Grunde dürfte Frankreich
es vorgezogen haben, erſt einmal den Reviſionskomplex zu
klären, ehe der Abrüſtungskomplex weitergeführt wird. Nach
franzöſiſcher Auffaſſung iſt eben ein Entgegenkommen auf dem
einen Gebiet nur möglich, wenn dafür auf dem anderen für
Frankreich beſonders Vorteile herausgeholt werden.
Die Vertagung der Verhandlungen in Genf heißt alſo nur,
daß eine Kampfpauſe beſchloſſen iſt, während der die
Machtkämpfe um die Abrüſtung zwiſchen den einzelnen Mächten
auf einer anderen Plattform als der Genfer ausgetragen
werden. Das Schickſal der Abrüſtungskonferenz
hängt damit mehr denn je von den
diploma=
tiſchen Verhandlungen ab, die bereits jetzt zwiſchen
den Hauptſtaaten Europas begonnen haben. Denn nur,
wenn dieſe Verhandlungen zu einem poſitiven Ergebnis
ge=
führt haben, kann man auch erwarten, daß die
Abrüſtungs=
verhandlungen in Genf zu einem günſtigen Ergebnis führen.
Deshalb iſt es außerordentlich begrüßenswert, daß noch vor
dem Abſchluß der Genfer Beſprechungen die deutſchen Vertreter
in ſo klarer und eindeutiger Weiſe die deutſchen Forderungen
anmeldete, die durchzuſetzen nunmehr die Aufgabe der deutſchen
Diplomatie geworden iſt.
Seite 2 — Nr. 90
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 31. März 1933
Speyer, 30. März.
In der Rheinpfalz ſind im Laufe des geſtrigen Tages ſämtliche
Stahlhelmarbeitslager von SA. beſetzt worden. Eine große
An=
zahl Stahlhelmführer wurde verhaftet und teilweiſe in NSDAP.=
Arbeitslager überführt. Durch eine heute Nacht erfolgte
Anord=
nung der Reichsregierung ſind ſämtliche Verhaftungen von
Stahl=
helmern in der Pfalz mit ſofortiger Wirkung aufgehoben.
Der Stahlßelm zu den Berhafkungen in der Pfalz.
Zu den Verhaftungen in der Pfalz teilt die
Reichspreſſe=
ſtelle des Stahlhelms; Bund der Frontſoldaten, mit:
„Der Führer des pfälziſchen Stahlhelms, Studienrat Dr. Pick
in Kaiſerskautern, wurde am 18. März vom Reichsminiſter für
Arbeit und Jugendertüchtigung, Franz Seldte, bevollmächtigt, für
den Bereich der Reichsanſtalt dem Reichsarbeitsminiſterium
un=
mittelbare Vorſchläge für die Umbeſetzung in Arbeitsämtern und
Krankenkaſſen zu machen. Hieraus glaubte der
national=
ſozialiſtiſche Kommiſſar bei der Regierung der
Pfalz ſchließen zu müſſen, daß der Stahlhelm ſich perſonell
ein=
ſeitig in den Arbeitsämtern und Krankenkaſſen der Pfalz
feſt=
legen wolle, und ordnete die Beſetzung ſämtlicher
Anſtalten durch SA.=Leute an. Selbſtverſtändlich beſtand
eine derartige Abſicht beim Stahlhelm niemals, da er von jeher
ſcharf für eine ſachliche Stellenbeſetzung eingetreten iſt. Als ſich
im Verfolg ſeines Auftrages Dr. Pick am 27. März in das
Ar=
beitsamt Kaiſerslautern begeben wollte, wurde er von
Ange=
hörigen der SA., die nicht als Hilfspoliziſten kennbar waren,
verhaftet nach einer Stunde aber wiederfreigelaſſen.
Schon ſeit Januar liefen bei allen Stahlhelmortsgruppen
der Pfalz zahlreiche Anmeldungen zum Beitritt aus allen
Be=
völkerungskreiſen ein, die zunächſt geprüft und geſichtet wurden.
Aufnahmen geſchloſſener Gruppen anderer Verbände, fanden in
keinem Falle ſtatt, auch nicht einmal ſolcher nationaler
Grund=
einſtellung. Die Kommiſſare bei der Regierung der
Pfalzglaubten, auseinem allzu ſtarken
Anwach=
ſen des Stahlhelms eine Gefahr ſehen zu müſſen.
Am 28. und 29. März ſetzten daher in der ganzen Pfalz
auf Weiſung des nationalſozialiſtiſchen Kommiſſars bei der
Re=
gierung Verhaftungen von Stahlhelmführern
aller Grade durch SA.=Leute ein, unter der
Be=
gründung, der Stahlhelm bereite eine
Gegen=
revolution vor. Dies mußte mit aller Entſchiedenheit und
Schärfe zurückgewieſen werden. Der Stahlhelm ſetzt ſich überall
mit aller Kraft dafür ein, daß die nationale Revolution rein
und groß bleibt. Es befinden ſich unter den Verhafteten
Män=
ner, die im Abwehrkampf gegen den Separatismus während der
Franzoſenzeit an hervorragender Stelle geſtanden haben und noch
in der ganzen Bevölkerung, auch bei der NSDAP., größtes
An=
ſehen genießen. Außerdem wurden die beiden großen
Arbeits=
lager in der Pfalz von SA. beſetzt.
In der Nacht vom 29. auf 30. März wurde auf Grund
ver=
ſönlicher Vorſprache des bayeriſchen Landesführers von Lenz und
des Gauführers Pfalz beim Reichsminiſter für Arbeit und
Jugendertüchtigung, Franz Seldte, vom Herrn
Reichs=
kanzler die ſofortige Aufhebung der
Verhaf=
tung verfügt und die Einſetzung eines
beſonde=
ren Kommiſſars für die Pfalz angeordnet. Die
Verhaftungen entſprachen in keiner Weiſe dem Willen des
Reichs=
kanzlers und der Reichsregierung.
Der Stahlhelm erwartet, daß den verhafteten Führern
öffent=
liche Genugtuung gegeben wird und daß die Arbeitsdienſtlager
ſofort freigegeben werden. Der kommiſſariſche bayeriſche
Mini=
ſterpräſident von Epp hat ſich heute perſönlich nach der Pfalz
begeben.
Genetal v. Epp zur Beilegung des Zwiſchenfalles
in der Pfalz.
Der kommiſfariſche bayeriſche Miniſterpräſident, General
von Epp, und Staatsſekretär Eſſer trafen am Mittwoch
vor=
mittag im Flugzeug in Speyer ein. Auf dem Flugplatz fand
eine Begrüßung durch die SA. und SS., die Schulen und eine
große Volksmenge ſtatt.
Zum Empfang des Kommiſſars war der
Stahl=
helm nicht angetreten, da er im Gegenſatz zu SA. und SS.
keine Einladung erhalten hatte. Die Ortsgruppe
Speher des Stahlhelms, Bund der Frontſoldaten, begrüßte den
Miniſterpräſidenten daher durch folgendes Telegramm: „Durch
örtliche Maßnahmen und Uebergehung bei der Einladung iſt
die Ortsgruppe Speher des Stahlhelms zu ihrem tiefen
Be=
dauern nicht in der Lage zum Empfang des Herrn
Miniſter=
präſidenten anzutreten. Wir begrüßen den bewährten
Front=
kameraden und Freikorpsführer in der Grenzmark Pfalz mit
Frontheil. Olef, Ortsgruppenführer.”
Arkillerie=Schlacht
zwiſchen „Emden” und „Leipzig”.
Fliegende Fiſche an Steuerbord. — Kaliberſchießen der „Leipzig”,
Voſkstrauertag auf hoher See. — Die letzte Kohle der „Emden”
Durch Biskaya=Nebel zur Heimat.
Vou unſerem Sonderberichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)
Dr. G. An Bord der „Emden” im März.
Wir fuhren zwiſchen Gran Canaria und Fuerteventura
dayin. Selbſt den Fiſchen im Waſſer war es zu warm, d. h. wir
waren immerhin ſoweit ſüdlich, daß fliegende Fiſche allenthalben
ihr munteres Spiel im Waſſer trieben. Dieſe fliegenden Fiſche
ſind etwa 40 bis 60 Zentimeter lang, die Vorderfloſſen ſind zu
breiten tragdeckartigen Flügeln erweitert und die Schwanzfloſſe
zu einer Art Höhenſteuer ausgebildet. Plötzlich ſprangen
fie aus dem Waſſer heraus und ſegeln in
fabel=
haftem Fluge bis zu 40 Meter über die
Waſſer=
oberfläche um dann wieder einzutauchen. Als die Fiſche
zum erſten Mal auftauchten, wurde ſogleich „Fliegende Fiſche
an Steuerbord” ausgepfiffen, damit möglichſt alle dieſes ſeltene
Schauſpiel beobachten konnten. Am Abend war lebhafter
Signal=
verkehr mit der uns begleitenden „Leipzig”. Es wurde dauernd
gemorſt und ſignaliſiert. Tag und Nacht über ging es: K. an K.
(Kommandant an Kommandant) WO. an WO. (Wachoffizier an
Wachoffizier) uſw. Der Nachmittag des nächſten Tages brachte /
großes Kaliberſchießen der „Leipzig”. Auf die von der „Emden”
geſchleppte Scheibe krachte Salve auf Salve aus den Türmen
der „Leipzig”, wobei die Einſchläge ganz ausgezeichnet am Ziel.
lagen. Anſchließend fand Flakſchießen (Flugabwehrkanonen) ſtatt,
Zu dieſem Zweck wurden von der „Emden” rote Ballons
geſtar=
tet, auf die dann die Flaks der „Leipzig” loshämmerten. Der
Abend brachte dann ein ganz beſonderes Ereignis: „Leizig”
ſchoß auf „Emden” als Zielſchiff mit
Leucht=
granaten. Die „Emden” fuhr vollkommen
abge=
blendet an Sieuerbord querab von „Leipzig”. Plötzlich
donnerte es in die Nacht hinaus und etwa 1000
Meter nach Steuerbordſeite über uns hinaus
wurde das Meer von einem hellen Licht
über=
goſſen, vor dem ſich jede Silhouette meilenweit
deutlich abhob. Das Leuchtgranatenſchießen wurde durch
Scheinwerferübungen abgelöſt. Die Scheinwerfer beſitzen ſelbſt
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing am Donnerstag Reichskanzler
Hitler und Vizekanzler v. Papen zum Vortrag über die politiſche
Lage.
Dr. Oberfohren hat ſein Reichstagsmandat niedergelegt. Dr.
Oberfohren iſt ſeit 1928 Vorſitzender der Reichstagsfraktion der
Deutſchnationalen Volksvartei. An ſeine Abgeordnetenſtelle tritt
Malermeiſter Lange=Wandsbeck.
Der Deutſche Rundfunk überträgt am Freitag abend von
21.30 bis 22.30 Uhr über alle Sender die Rede des
Reichsmini=
ſters Dr. Goebbels aus der Gautaguna der NSDAP. in den
Wil=
mersdorfer Tennishallen.
General von Lettow=Vorbeck, der Vorſtand der jüdiſchen
Ge=
meinde in Berlin, und andere Organiſationen haben ſich in
Tele=
grammen an das Ausland gegen die Greuel= und Hetzpropaganda
gewandt.
Im Alter von 75 Jahren ſtarb am Mittwoch der frühere
Prä=
ſident des Statiſtiſchen Reichsamtes, der Wirkliche Geheime
Ober=
regierungsrat Dr. Ernſt Delbrück. Geheimrat Delbrück hat das
Statiſtiſche Reichsamt von 1912 bis 1923 alſo während der
Wir=
ren des Krieges und der Inflation, geleitet. Während des
Krie=
ges war Delbrück außerdem Reichskommiſſar, für die Aus= und
Einfuhr.
Der Reichskommiſſar für das Land Sachſen hat angeordnet,
daß die Auszahlung von Diäten an Landtagsabgeordnete mit
ſo=
fortiger Wirkung eingeſtellt wird.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat alle
öffent=
lichen und geſchloſſenen Veranſtaltungen der Nationalſozialiſten
im Saargebiet erneut verboten. Als Begründung wird
angege=
ben, daß die Bedingungen der früheren Verbotsaufhebung,
näm=
lich Einhaltung des Uniformverbots und des
Demonſtrationsver=
bots von den Mitgliedern der NSDAP. in verſchiedenen Fällen
nicht eingehalten worden ſeien.
Entgegen früher geäußerten Abſichten, hat ſich die
öſierrei=
chiſche Regierung nun doch entſchloſſen, das Londoner Abkommen
über die Kreditanſtalt nicht zu genehmigen, ſondern neue
Ver=
handlungen zu führen.
Die wachſende kommuniſteufeindliche Bewegung in Irland
erreichte in der Nacht ihren Höhepunkt in einem Angriff auf die
Zentrale der kommuniſtiſchen Organiſation „Iriſche
revolutio=
näre Arbeiter” indem Connolyhaus in Dublin. Die Menge
ver=
ſuchte mehrmals das Gebäude anzuzünden.
Die engliſche Regierung hat ihren Botſchafter in Moskau.
Sir Edmond Ovey, angewieſen, ſofort zur Berichterſtattung nach
London zu kommen. Die Berufung erfolgte nach einer
Unterre=
dung mit dem Volkskommiſſar für das Auswärtige, Litwinow,
in deren Verlauf der Volkskommiſſar erklärt hatte, daß die
Sow=
jets es ablehnen müßten, ſich Richtlinien diktieren zu laſſen.
Das ſüdafrikaniſche Kabinett Hertzog iſt zurückgetreten.
Ge=
neral Hertzog bildete unverzüglich ein Koalitionsminiſterium,
über deſſen Zuſammenſetzung wir bereits berichteten. Die neue
Regierung wird am Freitag vereidigt werden.
CNB. New York, 30. März.
Das Komitee der in New York anſäſſigen deutſchen Juden
hat an die amerikaniſche Preſſe eine Erklärung herausgegeben, in
der es heißt:
„Die jüdiſchen Bürger Deutſchlands haben die Beziehungen
zwiſchen ihnen und ihrem Vaterlande immer als eine rein interne
Angelegenheit betrachtet. Ebenſo wie ihre Brüder in Deutſchland
halten auch die deutſchen Juden in New York noch immer an
die=
ſer Auffaſſung feſt. Die Aenderungen der Regierungsform in
Deutſchland berühren weder unſere Staatsangehörigkeit, noch
un=
ſere Treue gegenüber unſerem Vaterlande. Wir hoffen ehrlich, daß
der neuen deutſchen Regierung die Löſung ihrer ſchweren Aufgabe
gelingen möge.”
Die Erklärung gibt weiterhin dem Vertrauen Ausdruck, daß
nichts geſchehen werde, was den gleichen bürgerlichen und
poli=
tiſchen Status der Juden in Deutſchland beeinträchtigen könnte.
Der heute mit dem Dampfer „Bremen” aus Europa hier
ein=
getroffene Bankier Wiggin teilte Preſſevertretern mit, daß er von
angeblichen Judenverfolgungen in Deutſchland nichts bemerkt
habe.
WTB. New York, 30. März.
Im Einwanderungsausſchuß des Repräſentantenhauſes in
Waſhington war von dem Abgeordneten Samuel Dickſtein
bean=
tragt worden, die Einwanderungsbeſtimmungen im Hinblick auf
„die religiöſe und politiſche Verfolgung in Deutſchland” zu
mildern.
Unterſtaatsſekretär Carr wandte ſich energiſch gegen dieſen
Antrag. Er erklärte, das große Publikum würde die Annahme
der Reſolution als einen Verſuch des Kongreſſes auffaſſen
müſſen, Leute zuzulaſſen, die in Deutſchland angeblich einer
Verfolgung ausgeſetzt ſeien. Auch H Brown=Benton, der
Ver=
treter der vaterländiſchen Verbände Amerikas, legte gegen eine
Annahme des Antrages Verwahrung ein.
auf große Entfernungen eine ganz außerordentliche Blendkraft,
und unſere „Emden” lag taghell beleuchtet im Scheinwerferkegel
der „Leipzig”. Wohl tauchten wir bei dem erheblichen Schlingern
beider Schiffe auf Sekunden wohl ins Dunkel hie und da, aber
entrinnen konnten wir dem Scheinwerferlicht nicht. Aber die
„Emden” machte es dann bald ebenſo mit der
„Leipzig”, die gleichfalls in unſerem Scheinwerferlicht bei den
letzten Leuchtgranatſchüſſen lag. So vernichtend dieſe
artilleriſtiſchen und Scheinwerfer=Uebungen
im Ernſtfall ſein können, ſo ſchön war der
Zauberſchein am nächtlichen Himmel, über den der
Mond gleichfam als Konkurrent der künſtlichen Beleuchtung ſein
ſilbernes Licht ausſtrahlte, wodurch alles in allem ganz
eigen=
artige Farbwirkungen und Lichtreflexe beſonders auf dem
ſchim=
mernden Ozean hervorgerufen wurden. Bald aber lag alles
wie=
der in Dunkel gehüllt, die „Emden” fuhr in etwa 1000 Meter
Abſtand voraus der „Leipzig”, und mit 15 Seemeilen
Stunden=
geſchwindigkeit ging es mit nordöſtlichem Kurs durch den
Atlan=
tik in Nichtung der portugieſiſchen Küſte zu.
Ein wunderſchönes Bild war es jedesmal, wenn die „
Leip=
zig” nach Beendigung ihrer Uebungen achtern unſern Kurs
kreuzte und dann in etwa 100 Meter Abſtand an Steuerbord
mit hoher Fahrt vorbeibrauſte. Alles ſtand dann auf beiden
Schiffen an Deck, und man winkte ſich gegenſeitig zu. Dann
paſſierten wir nördlich der Höhe von Liſſabon in etwa zwei
Seemeilen Abſtand an Steuerbord die Berlenga=Inſeln, eine
kleine portugieſiſche Felſengruppe, deren Hauptinſeln neben dem
Leuchtturmwächter nur portugieſiſche Strafgefangene bewohnen.
Dann kam der Sonntag, der Volkstrauertag, der in beſonderer
Weiſe an Bord begangen wurde. Um 11.45 Uhr trat die Muſik
auf dem Steuerbordmitteldeck an und ſpielte drei Strophen des
Niederländiſchen Dankgebietes. Nach dem Verklingen der letzten
Akkorde wurden zehn langſame Schläge mit der Schiffsglocke
gegeben, jeglicher Dienſt und alle Arbeiten an Bord wurden
ſoweit wie möglich unterbrochen, mit Ausnahme der Poſten
nahmen alle die Mützen ab und verharrten, während die
Maſchinen ſtoppten und die Kriegsflagge
halb=
ſtocks geholt wurde zwei Minuten in tiefem
Schweigen. Dann ertönten wieder drei Schläge mit der
Schiffsglocke, die Kriegsflagge wurde vorgeholt und die Muſik
ſpielte das Deutſchlandlied. So ehrten deutſche Soldaten auf
hoher See das Andenken an ihre gefallenen Kameraden.
Die Biskaya war wiederum, wie auf der Ausreiſe nach
Funchal vor drei Wochen vollkommen ruhig und dazu noch
ſtrahlte heller Sonnenſchein über die See. Inzwiſchen war es
merklich kühler geworden, ſo daß man deutlich den Uebergang
aus ſüdlicheren Breiten ſpürte. Man trug wieder wärmeres
Die verſchiedenen Preſſeveröffentlichungen bezüglich des
Stahl=
helm veranlaſſen den Landesführer des „Stahlhelm”, Bund
der Frontſoldaten, Landesverband Groß=Heſſen, Weiße, zu
nach=
ſtehender Erklärung:
Der „Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten, hat es ſich
ſeit ſeiner Gründung im November 1918 zur Aufgabe geſetzt, die
alten Frontſoldaten zu ſammeln und in den Wirren der
Revo=
lution und unter dem marxiſtiſchen, pazifiſtiſchen Syſtem der
letz=
ten 14 Jahre, den Wehrgedanken aufrecht zu erhalten und auch
in unſerer Jugend zu erwecken.
Der „Stahlhelm” arbeitet unabläſſig an der geiſtigen und
körperlichen Ertüchtigung der Jugend und der Pflege der
natio=
nalen Geſinnung, nachdem die Schulen des marxiſtiſchen Syſtems
auf dieſen Gebieten völlig verſagten.
Der „Stahlhelm” iſt keine Maſſenbewegung, ſondern arbeitet.
bewußt an der Erziehung des einzelnen alten und jungen
Kame=
raden zum „Richtmann” der deutſchen Nation.
Abgeſehen von dieſer geiſtigen Beeinfluſſung der Jugend in
dieſem nationalen Sinne ſetzt ſich der „Stahlhelm” ſchon ſeit dem
Jahre 1924 für die Einführung des „Freiwilligen Arbeitsdienſtes
als Vorbereitung für die „Arbeitsdienſtpflicht” ein, nachdem dem
deutſchen Volk nach dem Verſailler Vertrag die allgemeine
Wehr=
pflicht verboten war. Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge und die
Beſtimmungen des Verſailler Vertrages wurden geiſtiges
Ge=
meingut jedes Stahlhelmers. Der alte Frontkameradſchaftsgeiſt
ſetzte ſich dafür ein, arbeitsloſen Kameraden Stellungen zu
ver=
ſchaffen und wirtſchaftliche Not zu lindern.
Durch die Knebelung der nationalen Geſinnung in den
öffent=
lichen Verwaltungen, in ſtaatlichen und privaten Betrieben, in
Ge=
werkſchaften und ſonſtigen ſtaatlichen und privaten wirtſchaftlichen
Vereinigungen wurde der nationale Gedanke ſyſtematiſch
unter=
drückt.
Nachdem die nationalen Parteien und Organiſationen die
natio=
nale Bewegung in Deutſchland zum Siege geführt haben, iſt es
verſtändlich, daß ein großer Teil deutſcher Männer, der bisher
in=
folge perſönlicher Unterdrückung und marziſtiſcher Verhetzung nicht
den Anſchluß zu den Wehrverbänden gefunden hat, heute als
alteß Soldaten wieder dieſen Anſchluß erſtreben. Der Stahlhelm
will dieſen Männern, ebenſo wie dies bei den
nationalſozialiſti=
ſchen Wehrorganiſationen gehandhabt wird, den Eintritt in ſeine
Reihen nicht verwehren. — Es kommen jedoch irgend welche
kor=
porative Einreihungen von geſchloſſenen Verbänden. Vereinen
oder dergleichen für den Stahlhelm nicht in Frage. Der
Stahl=
helm prüft jeden einzelnen, bevor er von den verantwortlichen
Führern zum Stahlhelm verpflichtet bzw. endgültig in ſeine
Reihen aufgenommen wird, nachdrücklichſt. Erſt wenn ſich erweiſt,
daß der Betreffende aus innerſter Ueberzeugung heraus ſich dem
Stahlhelm und ſeinen klaren Zielen anſchließt, wird er in den
Bund aufgenommen.
Neue Stahlhelmgruppen können nur unter genauer
Ueber=
wachung und mit Genehmigung der von mir als Landesführer
eingeſetzten Gau= bzw. Kreisführer gebildet werden. Ich habe
ſämtliche Mitglieder des Landesverbandes angewieſen, ſchärfſtens
darüber zu wachen, daß mit dem Stahlhelmabzeichen, das
geſetz=
lich geſchützt iſt, keinen Mißbrauch getrieben wird, und daß irgend
welche wilde Gründungen von Stahlhelm=Kameradſchaften bzw.
Ortsgruppen ſofort aufgelöſt und evtl. den Behörden zur Anzeige
gebracht werden.
Ich bin beſtrebt, den „Stahlhelm” im Landesverband
Groß=Heſſen unabhängig von jeder Partei zu einem
machtvollen Träger der Staatsgewalt der nationalen Regierung
im Reich und in den Ländern auszubauen und fordere alle
wahr=
haft nationalen Kräfte auf, unſere uneigennützige nationale
Ar=
beit zu unterſtützen.
„Wir wollen nichts für uns, aber alles für Deutſchland!?
Frontheil!
Der Deukſche Offizier=Bund für die Abwehrakkion.
Der Deutſche Offizier=Bund ſandte folgendes Telegramm an
den Herrn Reichskanzler Adolf Hitler:
„Der Deutſche Offizier=Bund dankt Ihnen, Herr
Reichskanz=
er, für die beabſichtigten energiſchen Abwehrmaßnahmen
gegen die haßerfüllte alljüdiſche
Weltpropa=
ganda, welche das leuchtende Bild unſerer nationalen Erhebung
zu beflecken verſucht. Gerade wir alten Soldaten empfinden es
mit Ihnen, Herr Reichskanzler, beſonders widerwärtig, daß uns
Deutſchen wiederum Vorwürfe gemacht werden, die ähnlich ſind
den gemeinen Verleumdungen, der alten Wehrmacht im Kriege.
Voll Ekel und Abſcheu muß jeder Deutſche Methoden verurteilen,
die ſeinerzeit auch dem deutſchen Krieger, dieſem
beſtdiſziplinier=
ten Soldaten der Welt mit dem ſtahlharten Wollen und dem
weichen Kindergemüt, Greuel andichteten, wie die Legende von den
abgehackten Kinderhänden und ähnliche, kranken Hirnen
entſprun=
gene Scheußlichkeiten. Die Mitglieder des Deutſchen Offizier=
Bun=
des werden alle Maßnahmen nach Kräften unterſtützen, welche
die Regierung zur Bekämpfung der verabſcheuungswürdigen
Greuelpropaganda für notwendig erachtet.”
Unterzeug, und die weiße Borduniform wurde mit dem in
unſe=
rer nördlicheren Heimat gewohnten Blau vertauſcht. Noch einmal
zog eine wundervolle Mondnacht herauf, in der die See in
märchenhafter Pracht im Silberlicht des Mondes erglänzte.
Unten im Heizraum gab es in dieſer Nacht ein ganz beſonderes
Ereignis. Die „Emden” fuhr während der letzten Reiſe mit ſechs
Oelkeſſeln und vier Kohlenkeſſeln. In Zukunft wird die
„Emden” nur noch mit Oelkeſſeln fahren. Somit
war die Zeit gekommen, wodie letzte Kohle
ver=
feuert wurde. Das war an Bord ein ganz beſonderes
Er=
eignis, und die Freude der ſechſten Diviſion, die in dieſer Nacht
die Mittelwache von 12 bis 4 Uhr ging, war natürlich groß, daß
ſie gerade die letzte Kohle verfeuern durfte. Der wachthabende
Heizraum=Unteroffizier meldete gegen zwei Uhr dem leitenden
Ingenieur, daß die letzten Schaufeln Kohlen in den Keſſel
ge=
worfen wurden. Daraufhin ließ der leitende Ingenieur die
Wache rumſchließen und ging in kurzen Ausführungen auf die
Bedeutung dieſes Ereigniſſes ein, was noch dadurch beſonders
unterſtrichen wurde, daß dabei der Oberheizer mit Wache ging,
der vom Tag der erſten Indienſtſtellung des Kreuzers „Emden”
utnunterbrochen an Bord war. Nach den Worten des leitenden
Ingenieurs, in denen er auch all der Tauſende gedacht hatte, die
je vorher, beſonders während des Krieges vor Feuern geſtanden
hatten, warf der Feuermeiſter die erſte Schaufel ins Feuer, der
wachthabende Ingenieur die zweite und die letzte Schaufel der
leitende Ingenieur ſelbſt. Drei Kohlenkeſſel waren nur noch
unter Feuer geweſen. Dieſe drei Feuer, die letzten Kohlenfeuer
auf der „Emden” wurden dann herausgeriſſen. Selbſtverſtändlich
iſt ſo etwas eine ganz beſondere Angelegenheit, die auch
ent=
ſprechend gefeiert wurde. Als Andenken wurde dem Ober=
Boots=
mann und dem Rollen=Offizier je eine Flaſche mit Flugaſche,
die nicht an Deck gekommen war, überreicht.
Bei dieſigem Wetter fuhren wir am Queſſant vorbei. Da
kam plötzlich dichter Nebel auf, ſo daß kaum auf 200 Meter
Sicht war. In dieſem Abſtand fuhren wir hinter der „Leipzig”,
her, die das Nebelfaß an einem 200 Meter langem Tampen
aus=
gebracht hatte, wodurch uns das Abſtandhalten erleichtert wurde,
zumal man nicht einmal auf kürzeſte Entfernung das Heck der
„Leipzig” erkennen konnte. Auf der Brücke herrſchte
ange=
ſpannteſte Aufmerkſamkeit, denn der Nebel iſt wohl der größte
Feind des Seefahrers, zumal wenn man auf dem Dampfertreck
liegt, in einem relativ ſo engen Fahrwaſſer, wie der Kanal, der
mit den ſtärkſten Schiffsverkehr hat, den es überhaupt gibt.
Sofort wurde Nebel=Verſchlußzuſtand im Schiff hergeſtellt, d. h.
ſämtliche Bulleys wurden geſchloſſen und außerdem die
Schott=
türen der einzelnen Abteilungen, damit für alle Fälle Sicherung
getroffen war. Die Backwache hatte genau das von der „Leipzig”
Freitag, 31. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 90 — Seite 3
Neuer Vorſtand
der Heſſiſchen Handwerkskammer.
Skellungnahme der Bollverſammlung. —
Innungs=
führer Müller-Mainz zum Präfidenken gewähll.
Am Donnerstag, 30. März 1933, tagte die Vollverſammlung
der Heſſiſchen Handwerkskammer, um zu den neuen Verhältniſſen
Stellung zu nehmen. In ernſten eindringlichen Worten begrüßte
der Vorſitzende Kunkel den Umſchwung, der, getragen von
tie=
fer nationaler Empfindung, auch für das Handwerk die Erfüllung
lang erſtrebter, oft vergeblich vorgetragener Forderungen
erhof=
fen laſſe. Nach eingehenden Verhandlungen mit der Führung des
Kampfbundes und dem neu beſtellten Staatskommiſſar ſei der
Vorſtand der Kammer zu der Ueberzeugung gelangt, daß zur
Ver=
meidung koſtſpieliger Neuwahlen eine Umbildung des Vorſtandes
erforderlich ſei, um die erſtrebte Gleichſchaltung darzutun.
Mit Dank an die Mitarbeiter des ſeitherigen Vorſtandes habe
er im Namen des Geſamtvorſtandes zu erklären, daß
dieſer ſeine Aemter der Vollverſammlung zur
Verfügung ſtelle und gleichzeitig eine in gemeinſamer
Ausſprache feſtgelegte neue Zuſammenſetzung
des Vorſtandes zur Beſchlußfaſſung zu
unter=
breiten. Mehrfachen Anregungen von verſchiedenen Seiten,
das Amt als Vorſitzender der Handwerkskammer beizubehalten,
halte er entgegen, daß die erſtrebte Gleichſchaltung auch eine
Neubeſetzung der Stelle des Vorſitzenden bedinge.
Dem ſeitherigen Vorſitzenden Kunkel wurden Worte
danken=
der Anerkennung für die ſeither geleiſtete Arbeit gewidmet,
wor=
auf entſprechend dem Vorſchlag die Wahl erfolgte mit
nach=
ſtehendem Ergebnis:
Müller, Innungsführer, Mainz; Gamer,
Elektroober=
meiſter, Worms; Luft, Wagnermeiſter, Neu=Iſenburg; Becker,
Bäckerobermeiſter, Gau Heppenheim; Neumann,
Zimmermei=
ſter, Schotten: Dieter, Bildhauer, Eberſtadt; Kunkel,
Bäcker=
obermeiſter, Worms; Hartmann, Zimmermeiſter, Darmſtadt;
Richter, Schuhmacherobermeiſter, Offenbach.
Zum Vorſitzenden der Kammer wurde ſodann
Innungs=
führer Müller=Mainz einſtimmig gewählt. Mit dem
Ge=
löbnis treueſter Zuſammenarbeit nahm Genannter auch namens
der neugewählten Vorſtandsmitglieder die Wahl an. Er wies
in begeiſterten Worten auf das Arbeitsgebiet zum Wohle des
Handwerks hin, auf den tiefen Sinn der nationalen Bewegung,
in der er ſeit Jahren im Vordergrund, des Kampfes ſtehe, die
Eigentum jedes Einzelnen werden müſſe.
Ein Ermächtigungsbeſchluß bevollmächtigt
den Vorſtand, die lt. § 7 der Satzung der
Vollver=
ſammlung vorbehaltenen Angelegenheiten zu
beraten und ſelbſtändig zu beſchließen.
Neuer Borſtand
der Landisherſchaftstammer.
Befeinfachungsmaßnahmen des
Landwiriſchafts=
kommiſſars Dr. Wagner.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes vom 13. 3. 1933 hat
der Herr Staatskommiſſar für Landwirtſchaft, Dr. Wagner,
an=
geordnet, daß entſprechend der Willenskundgebung der heſſiſchen
Bauern am 5. März der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer
eine Aenderung in ſeiner Zuſammenſetzung erfährt.
Der Vorſtand wird in Zukunft wie folgt
zuſammen=
geſetzt ſein: Vorſitzender Oekonomierat Henſel=Dortelweil
(bisher ſchon Präſident); Landtagsabg. Seipel=Fauerbach
v. d. H. 1. ſtellv. Vorſ.; Landtagsabg. Göckel=Langen 2. ſtellv.
Vorſ.; Jakob Eugen Finger=Flomborn (Rheinheſſen),
Fried=
rich Reinheimer=Raiſen b. Birkenau, Theodor
Cel=
larius=Schotten, Oekonomierat Dettweiler=Wintersheim.
Sämtliche Mitglieder des Vorſtandes der Provinzausſchüſſe
wurden ihrer Aemter enthoben, da die Provinzausſchüſſe
überhaupt aufgehoben werden ſollen. Als Kommiſſare
für die Abwicklung der Geſchäfte wurden bei den
Provinzaus=
ſchüſſen beſtellt: für Oberheſſen Landtagsabg. Seipel=Fauerbach
für Starkenburg Landtagsabg. Göckel=Langen, für Rheinheſſen
Jak. Eugen Finger=Flomborn.
Ferner hat der Staatskommiſſar Dr. Wagner
ange=
ordnet, daß er auch für ſeine Beauftragten in Zukunft zu jeder
Sitzung des Vorſtandes der Landwirtſchaftskammer einzuladen
iſt und ihm das Recht zuſteht, gegen die Beſchlüſſe
des Vorſtandes mit aufſchiebender Wirkung
Veto einzulegen.
Die Förderungsmaßnahmen,
die im Intereſſe der Landwirtſchaft und ihrer Bevölkerung
bis=
her zur Durchführung kamen, litten unter dem anerkannten
Mangel, daß die verſchiedenſten Stellen im Intereſſe der
Land=
wirtſchaft tätig waren, womit ein zielbewußtes Arbeiten
aus=
geſchaltet wurde. Der von dem heſſ. Geſamtminiſterium
ein=
geſetzte Staatskommiſſar für Landwirtſchaft, Dr. Wagner, hat es
ſich zur Aufgabe geſtellt, die geſamten techniſchen
Förderungs=
maßnahmen unter einheitlicher Zielſetzung zuſammenzufaſſen,
und vor allen Dingen das Landwirtſchaftliche
Schul=
weſen und den Beratungsdienſt unter einheitlichen
Geſichtspunkten auszubauen.
Es werden daher organiſche Anordnungen veranlaßt, die
insbeſondere die bisherige Tätigkeit der Landwirtſchaftsämter
und der Landwirtſchaftskammer betreffen und auch die
Tätig=
keit des landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchafts=
weſen einſchließen werden.
Wenn hierdurch die Gewähr geboten werden ſoll, daß in
Zukunft jedes Nebeneinanderarbeiten
ver=
mieden wird, und wenn damit erreicht wird, daß alle im
Intereſſe dieſer Förderungsmaßnahmen ausgegebenen Summen
nicht nur der Landwirtſchaft insgeſamt, ſondern auch jedem
einzelnen Bauer dienlich gemacht werden, ſo muß
anderer=
ſeits auch
verlangt werden, daß der Landwirt der Berufsvertretung
diejenigen Beiträge zukommen läßt, die nach der Umlage
von dem einzelnen Bauern verlangt werden.
Es wird durch entſprechende Aenderungen in der Geſetzgebung
erreicht werden, daß in der berufsſtändiſchen Vertretung der
Landwirtſchaft mehr als bisher den wirklichen Intereſſen des
heſſ. Bauern gedient wird.
Veränderungen in der Lehrerſchaft.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurden: Lehrer
Dr. Balſer in Wölfersheim, Lehrer Otto Grünebaum in
Gießen, Lehrer M. Meller in Neu=Iſenburg, Lehrerin
The=
ſing in Darmſtadt, Rektor Link in Darmſtadt, Rektor
Meyer in Friedberg, der Direktor der gewerblichen Abteilung
der Berufsſchule Gabriel in Offenbach a. M., Kreisſchulrat
Haſenzahl in Schotten, der Kreisſchulrat Rauſch in Alsfeld.
Mit ſofortiger Wirkung entzogen wurde Rektor Koch das
Rektoramt der Berufsſchule in Offenbach a. M., Rektor
Rei=
ber das Rektoramt an der Ballonſchule in Darmſtadt, Rektor
J. Schmidt in Offenbach a. M. das Rektoramt, Rektor
Wagner das Rektoramt der Knabenſchule am Friedrichsplatz
in Offenbach a. M., Rektorin Moufang das Amt als
Rek=
torin der Bernardsſchule in Offenbach a. M.,
Handelsſtudien=
direktor Dr. Diehl die Leitung der kaufmänniſchen Abteilung
der Berufsſchule in Darmſtadt, Direktorin Faßbender die
Leitung der Mädchenberufsſchule in Offenbach a. M.
Beauftragt wurden: Rektor Gol in Offenbach a. M.
mit der gleichzeitigen Wahrnehmung der Geſchäfte des Rektors
der Knabenſchule am Friedrichsplatz dortſelbſt Lehrer Dr.
Meuer, Alten=Buſeck, mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung
der Dienſtgeſchäfte des Kreisſchulrats bei dem Kreisſchulamt
in Schotten, Lehrer Neeb in Darmſtadt mit der Wahrnehmung
der Leitung der Kyritzſchule dortſelbſt Lehrer Spieß in
Fried=
berg mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Rektors an der
Muſterſchule dortſelbſt, Lehrer Heinrich Walter in Darmſtadt
mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte des
Kreisſchulrats beim Kreisſchulamt in Alsfeld, Rektor
Wirth=
wein in Offenbach mit der Wahrnehmung der Leitung der
all=
gemeinen und der gewerblichen Abteilung der Berufsſchule am
Franzöſiſchen Gäßchen dortſelbſt, Rektor Zahn in Offenbach
a. M. mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Rektoramts der
Bernardſchule dortſelbſt.
Kommiſſariſch verſetzt wurde der Lehrer Merz in Roßdorf
nach Darmſtadt mit Wirkung vom 24. April 1933 an.
Der ſeitherige Leiter des Polizeiamtes Offenbach, Dr.
Landmann, wurde mit der komm. Leitung des Polizeiamtes
in Mainz, Rechtsanwalt Dr. Käß=Mainz in der gleichen Weiſe
mit der Leitung des Polizeiamtes in Offenbach beauftragt.
In Schutzhaft genommen wurde geſtern in Darmſtadt der
kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete Hammann=Wixhauſen.
Bei der Abführung wurde H. verletzt.
Das Gleichſchalkungsgeſet.
Löſung der Verkräge mit Bürgermeiſtern.
* Berlin, 30. März. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett tritt am Freitag wieder zuſammen, um
das ſogenannte Gleichſchaltungsgeſetz zu verabſchieden. Die
Vor=
lage enthält Beſtimmungen über die Umbildung der Parlamente
und Gemeindevertretungen in jenen Reichsgebieten, in denen in
letzter Zeit zu dieſen Vertretungen nicht mehr gewählt worden
iſt. Als Grundlage für die Umſchaltung dient das Wahlergebnis
vom 5 März. Durch das Geſetz wird auch eine Verringerung der
Abgeordneten und Stadtverordneten vorgeſchrieben.
Wahrſchein=
lich werden ſämtliche Körperſchaften um 20 Prozent verkleinert.
Die Umrechnung wird auf der Baſis aller abgegebenen Stimmen
vorgenommen. Selbſtverſtändlich werden auch die
kommuniſti=
ſchen Stimmen mitgerechnet, tatſächlich fallen jedoch die
kommu=
niſtiſchen Mandate aus, ſo daß ſich die Gremien noch weiter
ver=
ringern. Es iſt noch nicht ſicher, ob das Kabinett generell
ſämtliche Diäten ſtreichen wird und nur an
Sit=
zungstagen finanzielle Zuſchüſſe zur Deckung
der Unkoſten zulaſſen wird.
Es iſt auch daran gedacht, im Intereſſe der Gemeindefinanzen
in dem neuen Geſetz einen Paſſus aufzunehmen, der die
Lö=
ſung von Verträgen mit Bürgermeiſtern
vor=
ſieht, ihnen aber das Recht zugeſteht, ſich von den neu
ge=
bildeten Stadtverordnetenverſammlungen erneut wählen
zu laſſen. Die Bürgermeiſter ,die zumeiſt auf 12 Jahre
ge=
wählt wurden, haben zum weſentlichen Teil noch langfriſtige
Verträge vor ſich. Es entſteht daher die Frage, welche
Folge=
rungen in dieſem Zuſammenhang aus Artikel 192 der
Reichsver=
faſſung über die wohlerworbenen Rechte der Beamten gezogen
werden ſollen. Würde man dieſen Artikel in voller Geltung
laſſen, dann müßte man den auf Grund der Neuwahl
ausſchei=
denden Bürgermeiſtern das volle Gehalt bis zum Ablauf ihrer
Wahlperiode zahlen und im Anſchluß daran die Penſion
ge=
währen. Ein ſolches Verfahren würde aber mit ſo hohen
Aus=
gaben verbunden ſein, daß anzunehmen iſt, daß die maßgebenden
Stellen einen Weg wählen werden, der dem Geſichtspunkt der
Sparſamkeit Rechnung trägt, wie dem Volkswillen. Dabei
ver=
lautet, daß Erörterungen darüber ſtattgefunden hätten, die
Pen=
ſionsſätze für Bürgermeiſter auf einen Höchſtbetrag von 300 RM.
zu beſchränken nud den Bürgermeiſtern bis zum Zeitpunkt der
Penſionierung lediglich im Höchſtfalle die Hälfte des
Bürgermei=
ſtergehalts zu gewähren. Selbſtverſtändlich würde eine ſolche
Regelung keinen Einfluß auf die Frage haben, wie etwa die
Reichsregierung ſich grundſätzlich zur Gewährung von
Ruhe=
gehaltsbezügen für ehemalige marxiſtiſche Staatsfunktionäre
ſtellt. Sicher ſcheint nur zu ſein, daß nach dem 1. Mai d. J.
in den Kommunen in Deutſchland im
weſent=
lichen neue Bürgermeiſter amtieren werden.
Nakionale Leitung der kommunalen Spikenverbände
Wie Conti meldet, wird der geſchäftsführende Vorſtand des
Reichsſtädtebundes am Montag kommender Woche
zuſammentre=
ten, um ein Bekenntnis zur ſachlichen Mitarbeit an den
Aufbau=
maßnahmen der nationalen Regierung abzulegen. Es iſt zu
er=
warten, daß im Vorſtande des Reichsſtädtebundes weſentliche
Aen=
derungen eintreten, damit auch hier die Folgerungen aus dem
Wahlergebnis vom 5. und 12. März in die Erſcheinung treten.
Dieſe weſentliche Aenderung des Vorſtandes wird ſich automatiſch
vollziehen, allerdings erſt in einiger Zeit, weil auf Grund der
provinziellen und kommunalen Neuwahlen von den
Unterver=
bänden des Reichsſtädtebundes erſt die neuen Vertrauensleute in
den Vorſtand des Reichsſtädtebundes entſandt werden müſſen, der
dann wiederum den Bundespräſidenten wählt. Man rechnet
da=
mit, daß der Reichsſtädtebund in ſeinen Gliederungen nach der
Neüzuſammenſetzung mindeſtens zu 70 Prozent aus
National=
ſozialiſten beſtehen wird. Auch wird erklärt, daß mit dem
Land=
kreistage auch der Reichsſtädtebund ſich, immer von jeder Art
Parteipolitik ferngehalten habe.
Die Behauptung, daß die andere große kommunale
Spitzen=
organiſation, der Deutſche Städtetag, ſchon am Samstag ihre
Jahresverſammlung abhalte, und daß dabei vermutlich an Stelle
von Dr. Muhlert ein anderer Präſident des Städtetages gewählt
würde, wird an zuſtändiger Stelle dementiert. Es wird darauf
hingewieſen, daß die völlig antiquierten provinziellen Städtetage
nicht mehr das Mandat hätten, eine Jahresverſammlung zu
be=
ſchicken und daß die neuen provinziellen Städtetage erſt gebildet
werden können, wenn die neuen Magiſtrate fertig ſind.
Die Techniſche Nokhilfe bei Dr. Werner.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit: Der Herr
Staatspräſident empfing am Donnerstag die Vertreter der
Techniſchen Nothilfe in Heſſen.
In dieſem Zuſammenhang iſt zu erwähnen, daß das
Ver=
bot der Zugehörigkeit von Nationalſozialiſten zur
Teno infolge der veränderten Verhältniſſe durch die
Reichs=
leitung der NSDAP. aufgehoben iſt.
ausgebrachte Nebelfaß an Backbord zu beobachten. Der Nebel
wurde allmählich ſo dicht, daß ihn zeitweiſe kaum die
Schein=
werfer beider Schiffe zu durchdringen vermochten. Im
Ab=
ſtand von zwei Minuten tönte der Dampfheuler
jeweils fünf bis zehn Sekunden lang über die
See, um den Standort für in der Nähe befindliche Schiffe
er=
kenntlich zu machen. Die Navigation war nur noch nach dem
Funkpeiler und dem Elektrolot möglich. Angeſtrengt horchte man
auf der Steuerbord= und Backbord=Nock in den Nebel hinein,
um den Dampfheuler eventuell benachbarter Schiffe frühzeitig
zu hören. Gegen Mittag waren wir durch die Nebelwand
hin=
durch und nachmittags 16 30 Uhr wurden wir von
der „Leipzig” entlaſſen. Während des Vormittags
waren wir wegen des Nebels mit der Fahrtſtufe bedeutend
heruntergegangen und nun galt es die verlorenen Meilen wieder
gutzumachen. Mit 20 Seemeilen pro Stunde brauſten wir nun
durch den Kanal der Heimat zu, die „Emden” muß ja zur
rechten Zeit zur Außerdienſtſtellung wieder im Heimathafen ſein.
Großes Haus. — Donnerstag, den 30. März.
In neuer Einſtudierung und Inſzenierung
„Die Zreier”
Luſtſpiel in drei Aufzügen von Joſeph von Eichendorff.
Eichendorffs anmutig=heiteres Spiel, unbeſchwert von
Kon=
flikten und ſeeliſchen Auseinanderſetzungen, eine reine, entzückend
geſtaltete, lachenden Humors erfüllte, aus tauſendfältiger
Ver=
wechſelungskomik ſchöpfende und ihren Spielinhalt erſchöpfende
Komödie, fand in der geſtrigen Premiere eine der meiſterhaften
Aufführung entſprechende warmherzige und dankbare Aufnahme
bei dem gut beſetzten Hauſe. Man nahm das harmlos luſtige
beſchwingte Luſtſpiel hin, wie etwa ein perlendes Glas Sekt
nach ſchwerer Arbeit oder wie eine beſchauliche Erholung in dem
Haſten und Jagen des Tages mit ſeinen ſich immer noch
über=
ſtürzenden Ereigniſſen. In die Atmoſphäre dieſer
Luſtſpiel=
dichtung konnte die ſcharfe dynamiſcher Spannung erfüllte Luft
des „Draußen” nicht herein. Es waren Stunden loslöſenden
Vergeſſens, heiteren Behagens.
Rabenalt und Reinking hatten ſich mit der Inſzenierung
viel und ehrliche Mühe gegeben, und Bilder auf die Drehbühne
geſtellt, die in teilweiſe ſtilloſer heiterer Anmut, ſonne= und
farbenfroh, teils auch in Spitzwegſcher Romantik mit Lauben
und echten Laubbäumen, mit Blumen, Roſenrainen und
Spring=
brunnen der lebendig ſprudelnden Handlung einen
märchen=
klingenden Rahmen gaben, dem ſich die muſikaliſche Untermalung
und Pauſen füllende Illuſtration in der Muſik von Chr.
Lahuſen, die Beppo Geiger mit kleinem Orcheſter gut
er=
ſchöpfte, harmoniſch einfügte.
Die Aufführung ſtellte an unſere Künſtler Aufgaben, die
ihnen in den Jahren, die zurückliegen, faſt fremd geworden
waren. Daß unſer Schauſpielerenſemble dieſen Aufgaben gerecht
werden konnte, beweiſt feines Einfühlungsvermögen und
wil=
liges Mitgehen mit einem Wollen, das ja ſehr plötzlich aus
gewohnter Bahn geriſſen, neue Wege ſucht. Selbſt Franz
Kutſchera und Mine Corinth, die infolge notwendiger
Umbeſetzung ihre Rollen erſt am Tage der Aufführung
über=
nahmen, fügten ſich ganz ausgezeichnet dem Enſembleſpiel ein.
Jener als behäbiger Weinſchenk, dieſe als nette Gärtnerstochter
Marie. Deli=Maria Teichen und Beſſie Hoffart erfüllten
die beiden umſchwärmten, vermeintlichen Männerhaſſerinnen, die
Gräfin Adele und die verliebte Kammerjungfer Flora, die
Trägerinnen und Urheber des Mummenſchanzes mit Laune und
ſprudelndem Leben. — Emil Lohkamp war ein
temperament=
voller und faſt artiſtiſch gewandter Graf Leonhard und Paul
Maletzki ein muſik= und rhythmuserfüllter Hofrat und
Flötenkünſtler.
Das edle Künſtler= und Gaunerpaar Flitt und Schlender
gaben Joſef Keim mit dem nötigen Pathos des Komödianten
und Kurt Weſtermann mit dem ihm eigenen fein
charak=
teriſierenden Humor, der auch die Rolle des Gärtners
Fried=
mann durch Hans Baumeiſter aus der Verkörperung eines
Domeſtiken zu fein pointierter Kunſt erhob. — Gut waren auch
der flotte Jäger Viktor von Walter Rießland und der Bote
*
K. H. Peters”.
Faon Erwin Kiſch.
Wir veröffentlichten geſtern eine Beſprechung des Buches
„China geheim” von Egon Erwin Kiſch. Obwohl auch in dieſer
Beziehung deutlich zum Ausdruck gebracht wird, wes Geiſtes Kind
der Autor iſt, bedauern wir heute die Aufnahme der Beſprechung
überhaupt. Es ſind uns inzwiſchen von Kiſch Dinge bekannt
ge=
worden, die es uns geradezu zur Pflicht machen, unſere Leſer
dringendſt zu warnen, überhaupt noch ein Buch dieſes
Autors nur in die Hand zu nehmen.
Wenn wir auch grundſätzlich, in bezug auf literariſche Beſpre= n
chungen auf dem Standpunkt ſtanden, daß nur das vorliegendgen
Werk der Beſprechung bzw. der kritiſchen Würdigung unterliegt S
In=
nicht aber der Verfaſſer, iſt es bei Egon Erwin Kiſch angebrachtyte
dieſen Grundſatz unbedingt, zu verlaſſen, bei Kiſch und
wahror=
ſcheinlich noch bei einer Reihe weiterer Autoren. Egon Erwin
Kiſch gehört zu denen, die ſeit vielen Jahren in Deutſchland Gaſtag.
recht genießen und die dem Verlag ihrer Bücher und dem
deutrck=
ſchen Bücher kaufenden Publikum ihre erheblichen Einkünfte veram
danken. Nach der nationalen Umwälzung wurde Kiſch, mit
nocher=
mehreren anderen, vornehmlich ausländiſchen Autoren, die
dasn=
gleiche Gaſtrecht in Deutſchland genoſſen und recht oft mißbrauchsm
ten, in Schutzhaft genommen, nach wenigen Tagen aber über die"
deutſche Grenze abgeſchoben, alſo wieder in Freiheit geſetzt. Im.,
übrigen iſt ihm kein Haar gekrümmt worden, ſicherlich hat er auch
ſeine Gelder hinüberretten können in die Tſchechoſlowakei.
Nun=
mehr iſt Kiſch mit fliegenden Fahnen in das Lager derer
gegan=
gen, die Greuellügen über Deutſchland verbreiten. Nicht nur,
daß er ſich irgendwie an dieſer Lügenpropaganda beteiligt
er hat offenſichtlich den Ehrgeiz, alle anderen zu überbieten.
Wir erhalten von unſerem Prager Mitarbeiter Ausſchnitte
aus Zeitungen, in denen Kiſch ſo haarſträubende, ſadiſtiſch=
per=
verſe Lügen über angebliche Greuel in der Behandlung deutſcher
Arbeiter und Schriftſteller in Gefängniſſen erfindet, daß die Feder
ſich ſträubt, dieſes phantaſtiſche Lügengewebe, auch nur in einigen
Einzelheiten, wiederzugeben. Die Schilderungen, die Kiſch gibt,
ſind ſo ungeheuerlich, daß ſelbſt die Phantaſie eines
Schauerroman=
dichters ſie nicht erfinden könnte. Wir ſtimmen der Anſicht
un=
ſeres Prager Mitarbeiters zu, daß Kiſch ſeine Studien während
ſeines Aufenthaltes in Rußland in den bolſchewiſtiſchen
Tſcheka=
oder GPU.=Gefängniſſen gemacht hat und dieſe 100prozentig
über=
trieben, um ſie aktuell zu geſtalten, einfach, als in Deutſchland
erlebt, in die ausländiſche Preſſe lanciert, die ja leider gar zu
gern derartige Greuellügen aufnimmt, um gegen Deutſchland zu
hetzen.
Wir wiederholen: Kein deutſcher Leſer ſollte künftighin ein
Buch von Kiſch in die Hand nehmen, kein Buchhändler ſich damit
beſchmutzen.
A. St.
Seite 4 — Nr. 90
Pariſer Skandal Affären.
Pon unſerem D=Korreſpondenten.
Paris, 30. März.
Während die franzöſiſche Innenpolitik durch die
parlamen=
tariſche Lage zu einer relativen Ruhe verurteilt iſt, äußern ſich
die Leidenſchaften auf Nebengebieten, die nichts mit der Politik
zu tun haben oder zu tun haben dürften und dennoch nicht
wirkungslos bleiben. Sie vergiften die Atmoſphäre und
ver=
hindern die Entſpannung.
Die Akten über den Zuſammenbruch der mächtigen
Lufi=
fahrtgeſellſchaft Asropoſtale, die eine ganze Reihe von
Unter=
nehmen mit ſich in den Strudel riß, und durch die Entwertung
ihrer „mündelſicheren” Obligationen die Kleinſparer aufs
äußerſte verbitterte, ſind noch längſt nicht abgeſchloſſen. In dem
ſkandalreichen Prozeß, der jetzt in Paris läuft, wird die
perſön=
liche Seite der Affäre geklärt, ſofern bei dieſer
undurchdring=
lichen und reichlich verdunkelten Geſchichte von Klärung
ge=
ſprochen werden kann.
Die Verantwortlichen für den Rieſenſkandal, der dem
fran=
zöſiſchen Preſtige, insbeſondere in Südamerika, ſo nachteilig war,
beriefen ſich zu ihrer Entlaſtung auf deutſche Intriguen. Hohe
offizielle Perſönlichkeiten wurden beſchuldigt, von der deutſchen
Konkurrenz beſtochen zu ſein. Darin, daß der Staat nicht
energiſch genug für die Sanierung der Geſellſchaft einſprang,
ſah man einen Beweis dafür. Und die übrigen Beweiſe
vierzig höchſt kompromittierende Dokumente von offiziellen
Sach=
verſtändigen als echt erkannt — wurden von einem
berufs=
mäßigen mehrfach vorbeſtraften Fälſcher geliefert. Dieſer Mann,
Lucien Collin (Luccon genannt), ſcheint kriminaliſtiſch eine höchſt
intereſſante Figur zu ſein. Fälſchung von Dokumenten war ſein
Gewerbe, und er beſaß bei hohen Herrſchaften und Miniſterien
freien Eingang. Hat er die Leiter der Aéropoſtale mit ſeinen
Dokumenten dupiert oder arbeitete er auf Beſtellung? Das ſoll
jetzt das Gericht entſcheiden. Die Geſchichte wäre nicht ſo heikel,
wenn uicht hohe politiſche Perſönlichkeiten darin verwickelt
wären; die Linke verteidigt ihre verleumdeten Parteigenoſſen
und glaubt feſt an die Beſtellung der falſchen Dokumente. Die
Rechte, die finanpolitiſch arg kopromittiert wurde, kämpft, um
nicht in die kriminaliſtiſche Seite der Affäre hineingezogen zu
werden. Die Leidenſchaften ſind entfeſſelt, wie immer, wenn es
um perſönliches geht.
Eine mehr Pariſeriſch anmutende, aber nicht minder
tragiſche Angelegenheit iſt die Geſchichte von der angeblich
unberechtigten Internierung eines ſozialiſtiſchen
Deputierten in eine Irrenanſtalt. Wie behauptet
wird, auf Wunſch des allmächtigen Sekretärs der Partei, Paul
Faure — der als Nachfolger Léon Blums in Betracht kam—
der die Frau des vermeintlichen Geiſteskranken von ihrem
Ehe=
gatten abtrünnig machte. Die kommuniſtiſche Partei bereitet
deswegen eine Interpellation in der Kammer vor ...
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
um die Liſte vollſtändig zu machen, muß man noch die
Ermordung des Präfekten Cauſeret erwähnen. Er
wurde von ſeiner Freundin in deren Wohnung erſchoſſen, wie
es heißt, aus Eiferſucht. Die Fama will aber ſonderbarerweiſe
an eine Liebestragödie nicht glauben — das Opfer war
glück=
lich verheiratet und Vater zweier erwachſener Söhne — und
ſpielt an die dunkle politiſche Rolle der Täterin an. Der Klatſch
in Paris feiert Orgien und mit der Hälfte der phantaſtiſchen
Gerüchte über die drei Skandalaffären könnte man eine
Biblio=
thek von Hintertreppenromanen füllen
Botſchaffer Nadolnn
über den Stand der Abrüſtungskonferenz.
Berlin, 30. März.
Der deutſche Vertreter auf der Abrüſtungskonferenz.
Bot=
ſchafter Nadolny, ſprach am Mittwoch vor Vertretern der Preſſe
über den gegenwärtigen Stand der Abrüſtungskonferenz. Zu dem
engliſchen Abxüſtungsentwurf erklärte Nadolny,
die=
ſer Entwurf weiſe allerdings noch gewiſſe Lücken auf,
habe aber den Vorzug, daß er nun wirklich an den ſpringenden
Punkt der Materie herangehe, indem er für die Bemeſſung der
Rüſtungen der verſchiedenen Staaten Zahlen feſtſetze.
Deutſch=
land habe den Konventionsentwurf als
Dis=
kuſſionsgrundlage angenommen und dabei nicht in
Zweifel gelaſſen, daß es in dieſem
Konventionsent=
wurf bereits eine grundſätzliche Anerkennung
unſerer vollen Gleichberechtigung bis zu einem
gewiſſen Grade verwirklicht ſehe, daß aber darin
Deutſchlands Anſpruch auf volle Gleichberechtigung noch nicht
ge=
nügend erfaßt worden ſei. Deutſchland verlange auch
abſolut die gleiche Sicherheit wie alle anderen
Mächte, infolgedeſſen auch die Gleichberechtigung in der
Hin=
ſicht, daß, was allen anderen geſtattet ſei, auch Deutſchland
ge=
ſtattet ſei. Wie ſich dieſes Problem, das für Deutſchland das
Kernſtück der ganzen Abrüſtungsfrage ſei, löſen werde, laſſe ſich
heute noch nicht ſagen. Es werde aber jedenfalls in der Endphaſe
dieſer Konferenz unter allen Zeichen der feſten Haltung
Deutſch=
lands und der Rückwirkungen der geſamten politiſchen Lage auf
der Konferenz ausgefochten werden.
Millionengabe des Reiches
zur Aufbeſſerung der Erwerbsloſenfürſorge.
Zu der von der Reichsregierung beſchloſſenen
Weitergewäh=
rung der Winterzulage für die Empfänger der Arbeitsloſen=und
der Kriſenunterſtützung hören wir in unterrichteten Kreiſen, daß
eine genaue rechneriſche Feſtſtellung der Summen, die auf dieſe
Weiſe den Erwerbsloſen zugute kommen, ſich nicht durchführen
laſſe. Aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung und
Verbil=
ligung finde nämlich eine beſondere Verbuchung dieſer Beträge
Freitag, 31. Mätz 1383
nicht ſtatt. Indirekt laſſen ſich jedoch Schlüſſe auf den Umfang
die=
ſer Aktion deshalb ziehen, weil ungefähr feſtſteht, daß der
Kopf=
beitrag dieſer Zuſchläge ſich zwiſchen 1,50 und 2,00 RM. pro Kopf
und Monat bewegt. Da im Februar in der Arbeitsloſen= und
Kriſenfürſorge insgeſamt rund 2,4 Millionen
Unterſtützungs=
empfänger vorhanden waren, ergibt ſich bei Annahme des
nied=
rigſten Durchſchnittsſatzes der zuſätzlichen Unterſtützung, daß
in=
folge des Beſchluſſes der Reichsregierung auf Verlängerung der
Zulagen pro Monat rund 3,6 Millionen RM. mehr den
Erwerbs=
loſen zugute kommen.
Wechſel im Borſitz des Ländkreistages.
Reichsminiſter d. 9. von Keudell zum
Haupf=
vorſihenden gewählt.
Berlin, 30. März.
In der Vorſtandsſitzung des Landkreistages teilte der
bis=
herige Vorſitzende, Dr. von Achenbach, mit, daß er zu ſeinem
Bedauern genötigt ſei, aus Altersrückſichten vom Vorſitz
zurück=
zutreten. Der Vorſtand beſchloß darauf einſtimmig, Dr. v.
Achen=
bach in Anerkennung ſeiner großen Verdienſte zum
Ehrenvor=
ſitzenden zu ernennen. Landrat a. D. Dr. von Achenbach iſt
einer der Begründer des Landkreistages. Der neue Vorſitzende,
Reichsminiſter a. D. von Keudell, gehört der
National=
ſozialiſtiſchen Partei an. Er war früher Landrat des Kreiſes
Königsberg=Neumark.
Der Vorſtand ſtellte ſich einmütig hinter die Reichsregierung
in der Auffaſſung, daß gerade die ländlichen kommunalen
Ver=
bände beſonders berufen ſind, an dem nationalen
Befreiungs=
werk in vorderſter Linie mitzuwirken.
Vorſorgende Maßnahmen
bei Aufhebung des Wohnungsmangelgeſekzes.
TU. Berlin, 30. März.
Das Wohnungsmangelgeſetz tritt auf Grund einer
Notver=
ordnung vom Dezember 1931 am 1. April 1933 außer Kraft.
Mit dieſem Zeitpunkt endet das Recht der Gemeinden (
Woh=
nungsämter) freie Wohnungen zur Unterbringung von
Woh=
nungsſuchenden zu beſchlagnahmen. Um Schwierigkeiten, die ſich
hieraus ergeben könnten, zu verhindern, hat die Reichsregierung
beſondere Maßnahmen beſchloſſen. Ein Geſetz ſieht vor, daß das
Gericht einen Mieter, der zur Räumung ſeiner Wohnung
ver=
urteilt wird, grundſätzlich eine Räumungsfriſt gewähren muß.
Die Friſt kann verlängert werden. Die Reichsregierung wird
ferner Vorſorge treffen, daß in Gemeinden, in denen noch eine
Knappheit an Wohnungen beſteht, durch Teilung von
Woh=
nungen, durch vorſtädtiſche Kleinſiedlung und durch den Bau
von Klein= und Behelfswohnungen genügende
Unterkunftsmög=
lichkeiten geſchaffen werden.
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dal
we
ihr
ſin
br.
zu
und Warenhäuſer
Deutſche
Kauf=
proteſtieren aufs ſchärfſte
Freuelpropagandades Auslandes
jeitdie 4
2
und verurteilen mit aller Entſchiedenheit die ausländiſchen Lügenmeldungen. Die deutſchen Warenhäuſer baben
alle Hebel in Bewegung geſetzt, um die hetzeriſchen Verleumdungen des Auslandes zum Schweigen zu bringen.
Folgendes Telegramm richteie der Verband
Deutſcher Waren= und Kaufhäuſer an die Inter.
nationale Handelskammer Paris, an den
Amerika=
niſchen Warenhausverband (National Retail Org
Goods Aſſociation New=York) an den engliſchen
Warenhausverband (Incorporated Afſociation,
of Retail Distributors, London) und an den
Schweizeriſchen Warenhausverband Zürich:
„Im Ausland verbreitete Meldungen über
Störungen des Geſchäftslebens unſerer
Mit=
gliedsfirmen ſind Lügen und deshalb aufs
ſchärfſte zurückzuweiſen. Sie gefährden die
beſiehende Ruhe und Ordnung. Bitten um
nachdrückliche Aufflärung der Oeffentlichkeit.”
Telegramm des Generaldirektors der Leonhard
Tietz A.=G., Alfred Leonhard Tietz, an die Inter
nationale Warenhaus=Vereinigung in Paris:
„Drahtet allen Mitgliedern: Erbitten
drin=
gend, dortige Preſſe und Oeffentlichkeit
auf=
zuklären, daß alle Greuelmeldungen und
Nach=
richten über Ausſchreitungen in Deutſchland
lügenhaft ſind. Mit allen Mitteln auf
Unter=
laſſung ſinnloſer Hetze hinwirken, die unſer
Anſehen und die hier überall vorhandene
Ruhe und Ordnung gefährden.”
Telegramme des Generaldirektors der Leonhatd
Tietz A.=G., Alfred Teonhard Tietz, an Herbert
Lehman, Gouverneur des Staates New=York,
Albany, an Lehman Brothers New=Vork und
an Speher 8 Co. New=Vork:
„Bitte dringend alles zu verſuchen, um
Hetzartikeln und Propagandaverſammlungen
wegen ſogenannter Greueltaten insbeſondere
gegen Juden in Deutſchland ſofort
entgegen=
zutreten. Tatſächlich herrſcht hier völlige
Sicherheit für Leben und Eigentum, die nur
gefährdet wird, wenn ſinnloſe und unwahre
Propaganda andauert.”
Die Telegramme wurden aufgegeben am Montag, dem 27. März 1933
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 31. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 90 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 31. März 1933.
Heſſiſcher Landes=Buß= und Bekkag.
EPH. Für den allgemeinen Buß= und Bettag, der nach alter
frommer Sitte wiederum am Sonntag Palmarum zu begehen iſt,
ſind durch die oberſte Kirchenbehörde die folgenden Schriftworte
als Predigttexte beſtimmt worden:
1. Für den Vormittag: Matthäus 3, 8—11;
2. für den Nachmittag: 1. Joh. 5, 4.
Dazu erläßt das Landeskirchenamt eine Ausſchreiben, in dem
geſagt wird, daß der Bußtag am Sonntag vorher unter
Mittei=
lung dieſer Schriftworte den Gemeinden anzukündigen iſt und ſie
zu einer ernſten Feier und gemeinſamer Beugung vor Gott und
ſeinem heiligen Willen aufzufordern ſind. Weiter heißt es darin:
„Es iſt vor allem eine wirkliche Erneuerung unſeres Volkes von
innen her not, damit die Wahrheit und die Kraft
reformatori=
ſchen Glaubens in unſeren Gemeinden und unſerer Kirche
leben=
dig wirke und in unſerem Vaterlande neues Leben geſtalte. Nur
wenn Gottes ewige Lebensgeſetze unter uns unbedingt in
Gel=
tung ſind, wird ſich Gott zu uns bekennen. Rechter Gottesfurcht,
rechtem Gottvertrauen, ernſter Berufstreue und Gewiſſenhaftigkeit
gilt ſeine Verheißung. Brüderliche Geſinnung und
Opferwillig=
keit für das Ganze ſind Gottes Forderung. In ernſter Feier und
ſtiller Einkehr des Buß= und Bettages ſtärke uns Gott durch ſeine
Verheißung, damit er uns durch Jeſu Geiſt und durch lebendigen
Glauben aufs neue in ſeiner Treue ſegnen kann.”
* Profeſſor Dr.=Ing. e. h. H Kayſer, vollendet am 31. März
ſein 60. Lebensjahr. Seit 25 Jahren wirkt er an der hieſigen
Techniſchen Hochſchule als Nachfolger des Geheimen Baurats
Pro=
feſſor Landsberg, deſſen Aſſiſtent er ſchon in früherer Zeit einmal
geweſen war. Profeſſor Kayſer entſtammt väterlicher= =und
müt=
terlicherſeits alteingeſeſſenen heſſiſchen Familien. Sein Vater war
zuletzt Lehrer der Mathematik und Naturwiſſenſchaften am
Real=
gymnaſium in Darmſtadt. Der Beruf des Bauingenieurs iſt ihm
daher gewiſſermaßen angeboren. Profeſſor Kayſer erhielt nach
kurzer praktiſcher Tätigkeit bei den Stadtverwaltungen von Poſen
und Charlottenburg bereits im Alter von 34 Jahren einen Ruf
an die Techniſche Hochſchule in Zürich und folgte von dort am 1. 4.
1908 einem Rufe an die Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Er
ver=
tritt hier heute das Fach des konſtruktiven Ingenieurbaues, des
Brückenbaues und Eiſenbetonbaues, nachdem vor einigen Jahren
die Statik von dieſem Lehrfach abgetrennt wurde. 1925
begrün=
dete er das Ingenieur=Laboratorium, deſſen Koſten zu einem
gro=
ßen Teile durch private Stiftungen aufgebracht wurden. Zahlreich
ſind ſeine wiſſenſchaftlichen Arbeiten und Veröffentlichungen aus
ſeinem Fachgebiete. Die Techniſche Hochſchule in Hannover ehrte
ihn 1931 durch Verleihung der Würde eines Dr.=Ing. ehrenhalber.
Jubiläum. Am 1. April d. J. begeht Herr Ludwig Heeb,
Sandbergſtraße 22, ſein 25jähriges Jubiläum als ſelbſtändiger
Kohlenhändler am hieſigen Platze. Er hat es in dieſer Zeit
ver=
ſtanden, ſich einen ausgedehnten Kundenkreis zu erwerben und
ſich das Vertrauen desſelben ſelbſt durch die ſchlimmſte Zeit der
Kohlenzwangswirtſchaft hindurch zu erhalten. Dies gelang ihm
vor allen Dingen dadurch, daß er ſtets ſeine vornehmſte Aufgabe
darin erblickte, ſeine Kundſchaft durch die Lieferung beſter
Qualitäten, in Verbindung mit Zuvorkommenheit und
Liebens=
würdigkeit zufriedenzuſtellen. Es kann heute geſagt werden, daß
ſeine Firma im Darmſtädter Kohlenhandel eine beachtliche und
angeſehene Stellung einnimmt.
* In den Ruheſtand tritt am 1. April, nach Erreichung der
Altersgrenze, der Vorſtand der Städtiſchen Krankenhausapotheke,
Oberapotheker Dr. Julius Schwalm, nachdem er die Apotheke
über 38 Jahre leitete. Er ſtudierte in Göttingen, promovierte in
Erlangen bei dem ſpäteren Nobelpreisträger Prof. Wallach.
Längere Zeit war er im pharmakologiſchen Inſtitut tätig. Die
weitblickende Fürſorge für das Städtiſche Krankenhaus
veran=
laßte den damaligen Direktor, Geheimrat Dr. Jäger, im Jahre
1895 eine eigene Apotheke zu errichten, mit deren Leitung er
Herrn Dr. Schwalm beauftragte. 1913 wurde die Apotheke in
größere neue Räume verlegt. Die Einrichtung wurde von vielen
Seiten als muſtergültig anerkannt, was auch bei den
regel=
mäßigen Reviſionen hervorgehoben wurde. Außer der Tätigkeit
auf fachwiſſenſchaftlichem Gebiet, beſchäftigte er ſich mit vielen
anderen Arbeiten wiſſenſchaftlicher Art. Seine freie Zeit
wid=
wandert, und viele ſchwierige Bergbeſteigungen hat er
unter=
nommen. Die Sektion des Deutſch=Oeſterreichiſchen Alpenvereins
hat Herrn Dr. Schwalm ſchon vor Jahren zum Ehrenmitglied
ernannt.
Frauenbund der Deutſchen Kolonial=Geſellſchaft. Die
Mitglieder werden daran erinnert, daß Frau Thea Lentwein=
Berlin heute Freitag, um 4.30 Uhr, im Heylshof, über die
Ar=
beit im Frauenbund ſprechen wird. Gäſte willkommen.
Heſſiſches Landestheater.
31. März 30—2234 Uhr. Dſt. Volksb. W,8 Gr. 1—3
Preiſe 0.70—5.50
Fidelio. Samstag,
1. April —231 Uhr, E18
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Die Freier. Sonntag.
2. April Anf. 18, Ende vor 22½ Uhr, B 17
Preiſe 1—6 Mk.
Triſtan und Fſolde. Kleines Haus Freitag.
31. Mär 0—22½4 Uhr. Zuſ.=Miete IV,8
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der Gwiſſenswurm. Samstag,
1. April 0—221, Uhr. Bühn.=Volksbund II,.9
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Sonntag.
2. April 20—2214 Uhr. Zuſ.=Miete 1,9
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Heute abend
Heſſiſches Landestheater. „Fidelio”
20 Uhr, wird im Großen Haus Beethovens Oper „Fidelio”
wie=
derholt, deren bisherige Aufführungen den ſtärkſten Beifall
fan=
den. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Die
Titelrolle ſingt Elſa Kment, den Floreſtan Joachim Sattler, den
Pizarro Johannes Biſchoff. — Im Kleinen Haus wird die
Anzengruberſche Volkskomödie „Der Gwiſſenswurm”
(Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt, Bühnenbild: Elli
Bütt=
ner) gegeben. — Morgen Samstag, findet im Großen Haus die
erſte Wiederholung von Eichendorffs Luſtſpiel „Die Freier”,
in der Neuinſzenierung von Arthur Maria Rabenalt und
Wil=
helm Reinking, ſtatt. — „Triſtan und Iſolde”, am
Sonn=
tag, den 2. April, 18 Uhr Zum erſten Male in dieſer
Spiel=
zeit wird am kommenden Sonntaa Richard Wagners große Oper
„Triſtan und Jſolde” gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt. Beſonderen Glanz erhält die Aufführung
dadurch, daß es dem Landestheater möglich war, Kräfte wie Lily
Hafgreen=Dinkela und Albert Seibert für die Titelrollen zu
ge=
winnen. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Miete B 17.
Neuer Oberbürgermeiſter in Darmſtadt.
Aberbürgermeiſter Mueller durch Amtsgerichtsrak Dr. Barth=Offenbach, Bürgermeiſter Delp
durch Landtagsabg. Haug=Darmſtadt erſekzl.
Die neuen Männer.
Amtlich wird mitgeteilt: Auf Grund der Verordnung zur
Sicherung der Verwaltung in den Gemeinden vom 20. 3. 33 wurde
mit ſofortiger Wirkung die Amtszeit des Oberbürgermeiſters
Mueller und des Bürgermeiſters Delp zu Darmſtadt für beendet
erklärt.
Mit der kommiſſariſchen Verſehung der Dienſtgeſchäfte wurden
beauftragt: an Stelle von Oberbürgermeiſter Mueller, der
ſeit=
herige Leiter des Polizeiamtes in Mainz, Amtsgerichtsrat Dr.
Barth, M. d. L.. an Stelle von Bürgermeiſter Delp der ſeitherige
Bürochef des Staatskommiſſars, für das Polizeiweſen,
Verwal=
tungsoberſekretär Wilh. Haug. M. d. L.
Amtsgerichtsrat Dr. Barth
wurde am 25. 1. 1900 in Goddelau geboren. Nach Ablegung des
Abiturs trat er als Fahnenjunker beim Infanterie=Regt. 136 zu
Straßburg ein und erlebte den letzten Teil des Weltkrieges an
der Weſtfront als Unteroffizier. Nach der Revolte 1918 war Barth
Der Heſſiſche Odenwaldklub an Skaakspräſidenk
Dr. Werner.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit: Der
Oden=
waldklub hat an den Herrn Staatspräſidenten Dr. Werner
fol=
gendes Schreiben gerichtet: Hochverehrter Herr Staatspräſident!
Der Odenwaldklub, der ſeit über 50 Jahren für die Heimat und
an der Erziehung ſeiner Mitglieder zur Heimattreue und
Hei=
matliebe arbeitet und deſſen Mitglieder zu zwei Dritteln aus
Angehörigen des heſſiſchen Staates beſtehen, begrüßt mit
freu=
diger Genugtuung die neue nationale Regierung in Reich und
Ländern, und verſichert die heſſiſche Regierung ſeiner
unermüd=
lichen, ſteten Bereitwilligkeit, nach beſten Kräften mitzuarbeiten
an dem Werk der nationalen Erneuerung, an der inneren
Ge=
ſundung und dem Wiederaufſtieg unſeres geliebten Volkes und
Vaterlandes. Mit beſonderer Genugtuung und aufrichtiger
Freude begrüßen wir in Ihnen hochverehrter Herr
Staatsprä=
ſident, einen Mann als den Führer des heſſiſchen Volkes, der
ſeit Jahren ein eifriger Anhänger und Förderer der deutſchen
Wanderſache iſt, und wir ſind ſicher, daß unſere Arbeit bei Ihnen
Verſtändnis und Förderung im Rahmen des Möglichen finden
wird. In dieſem Sinne begrüßen wir Sie mit deutſchem
Wan=
dergruß Friſch auf! Der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs,
Mueller, Oberbürgermeiſter; Dr. Götz. Studienrat.
* Vom Landestheater. Unſere geſtrige Mitteilung über die
derzeitige Tätigkeit im Betrieb des Landestheaters iſt infolge
eines techniſchen Verſehens als aus dem Theaterbüro ſtammend
bezeichnet worden. Selbſtredend ſtammt dieſe Notiz nicht vom
Landestheater. Die derzeit am Theater aufopfernd tätigen
Kräfte denken nicht an Selbſtbeweihräucherung. Die Mitteilung
ging uns von uns naheſtehender Seite zu und wir gaben ihr
gerne Raum aus einem Gefühl der Dankbarkeit dafür, daß in ſo
guter Weiſe der Theaterbetrieb reibungslos durchgeführt werden
kann.
— Bismarckfeier des Heſſiſchen Landestheaters am Sonntag,
dem 2. April, vormittags 11.30 Uhr In der Morgenfeier zu
Ehren Bismarcks am 2. April wird Dr. Werner Kulz die
Feſt=
rede halten. Die Sturmfahnen der Darmſtädter Wehrverbände
werden zu Beginn der Feier auf der Bühne Aufſtellung nehmen.
350 Darmſtädter Sänger ſingen unter Leitung von Gauchormeiſter
Wilhelm Etzold zwei Chore „Wo gen Himmel Eichen ragen”
(Heinrichs) und Deutſches Volksgebet” (Janoske) Das
Kammer=
mete er dem Bergſport, Faſt alle Gebiete der Alpen hat er durch= orcheſter des Kampfbundes für Deutſche Kultur (Dirigent
Kapell=
meiſter Hans Simon) wird eine Sinfonie von
Fried=
rich dem Großen und ein nachgelaſſenes Werk des jungen,
1915 gefallenen Komponiſten Rudi Stephan ſpielen.
Konzert des Frauenvereins der Petrusgemeinde. Das
Konzert, das der Frauenverein der Petrusgemeinde für die
Spei=
ſung bedürftiger Kinder am kommenden Montag, dem
3. April, abends 8 Uhr, im Saale des Gemeindehauſes,
Eich=
wieſenſtraße 8 veranſtaltet, verſpricht hohen künſtleriſchen Genuß=
In uneigennütziger Weiſe haben ſich die Damen Annelieſe
Weh=
ner=Mainz (Sopran), Gertrud Walz=Darmſtadt (Alt) und
die Herren Willy Schmitt Darmſtadt (Baß) und
Konzert=
meiſter Paul Schnurrbuſch (Violine) mit den Herren ſeiner
Quartettvereinigung zur Verfügung geſtellt. Am Flügel:
Kapell=
meiſter Richard Heime vom Stadttheater in Mainz. Zum
Vortrag gelangen Lieder und Arien von Arnold Mendelsſohn,
Franz Schubert, Richard Wagner, Chr. W. Gluck, C. M. v. Weber
A. Dvorak. G. Verdi, ſowie Streichwerke von Beethoven, Bach
und Tſchaikowſky. Es wird gebeten, ſich rechtzeitig um
Eintritts=
karten zu bemühen, die zum Preiſe von Mk. 1.— und 0,50 bei
Herrn Kirchendiener Kropp, Eichwieſenſtraße 8, zu haben ſind.
Im Hinblick auf den wohltätigen Zweck ſei der Beſuch des
Kon=
zertes ſehr warm empfohlen.
— Drumm=Quartett. Am Mittwoch, den 5. April, findet der
zweite Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts, im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Zur Aufführung
ge=
langen Werke von Johannes Brahms, das Klarinettenquintett und
das Streichſextett in G=Dur. Die Quartett=Vereinigung wird
da=
bei von den Herren Mayer (Klarinette), Horn (Bratſche) und
Hans Andrä (Cello) unterſtützt.
— Unterſtützt die deutſchen Muſiker! Man ſchreibt uns: Durch
die Preſſe des In= und Auslandes gehen in letzter Zeit häufig
Ermahnungen mit dem Kennwort: „Beſchäftigt keine
ausländi=
ſchen Muſiker”. In Frankreich iſt angeordnet, höchſtens 10 v. H.
ausländiſchen Muſikern die Einreiſegenehmigung zu geben. Die
wirtſchaftliche Lage des deutſchen Muſikers iſt beſonders
ungün=
ſtig und ſei hiermit an das muſikliebende Publikum der Appell
gerichtet: Beſucht in erſter Linie Konzertlokale, wo deutſche
Mu=
ſiker ſpielen! Ein Darmſtädter Fall gibt Veranlaſſung, hierzu
einige Worte zu ſagen: In einem hieſigen Konzertlokal
konzer=
tierte bis vor einigen Tagen ein ausländiſches Orcheſter. Aus
nationalem Bewußtſein heraus wurde der Inhaber des Lokales
durch ſeine Gäſte darauf aufmerkſam gemacht, deutſchen Muſikern
den Vorzug zu geben. Dieſer Anregung kam man auch gerne
nach und die betreffende ausländiſche Kapelle wurde durch einen
hier am Platze ſeit Jahrzehnten anerkannten und bewährten
Muſikdirigenten, welcher mit berufsmäßigen arbeitsloſen
deut=
ſchen Muſikern konzertiert, abgelöſt. Es wäre wünſchenswert und
ſozial, wenn das hieſige muſikliebende Publikum durch regen Be=
ſuch ſolche Unternehmungen unterſtützen würde.
bis Ende 1919 in verſchiedenen Freikorps, und kämpfte 1921 in
Oberſchleſien. Von 1919—1923 ſtudierte er in Gießen und
Mün=
chen die Rechte, machte 1923 ſeinen Referendar, 1926 ſeinen
Aſſeſ=
ſor. Seit dieſer Zeit iſt Dr. Barth richterlich verwendet, ſeit 1931
iſt er Amtsgerichtsrat in Offenbach. Dr. Barth trat 1932 in den
Heſſ. Landtag ein und gilt hier als beſonders tatkräftiger und
befähigter Nationalſozialiſt.
Der neue Bürgermeiſter Wilh. Haug
wurde am 11. Oktober 1904 in Lich in Oberheſſen geboren. Als
Schüler der Realſchule in Gießen wurde er wegen ſeiner
völkiſch=
nationalen Einſtellung gemaßregelt. 1923 beteiligte er ſich aktiv
an dem Abwehrkampf im beſetzten Gebiet. Seit dieſer Zeit zählt
Haug zu den eifrigſten Kämpfern der natſoz. Bewegung. Im
April 1924 trat er in den Vorbereitungsdienſt für die gehobene
mittlere Verwaltungslaufbahn beim Heſſ. Kreisamt Büdingen
ein. Da Haug aus der Verwaltungslaufbahn kommt und auf
dem Kreiswohlfahrtsamt Darmſtadt mehrere Jahre ſelbſtändig
als Sachbearbeiter tätig war, iſt ihm ſein neuer Aufgabenkreis
keineswegs fremd.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt. Die
Vor=
bereitungen für das Schauturnen, das die TGB. am 8. April
dieſes Jahres veranſtaltet, ſind noch in vollem Gange.
Insbe=
ſondere iſt die neugegründete „Karl=Saum=Riege” eifrig am
Werk ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Die Darbietungen
wer=
den Uebungen an den Geräten und Ausſchnitte aus der Körper=
und Bewegungsſchule bringen. Turner und Turnerinnen ſind
hierbei vertreten und ſie wollen bei dieſer Veranſtaltung zeigen,
daß durch regelmäßiges Ueben eine Beherrſchung des Körpers
er=
zielt werden kann, was im Kampf ums Daſein nutzbringend iſt.
Die Aufgaben der DT. ſind Pflege des Körpers und Pflege des
Geiſtes. Um letzteren auch bei dieſer Veranſtaltung gerecht zu
werden, ſoll, wie an dieſer Stelle ſchon berichtet, dieſes
Schau=
turnen mit einer Karl=Saum=Gedächtnisfeier verbunden werden.
Auch hierfür ſind die Vorbereitungen ſo weit gediehen, um dem
auf dem Felde der Ehre verbliebenen Gauvertreter des Main=
Rhein=Gaues Karl Saum eine würdige Ehrung zuteil werden zu
laſſen. Sein echt deutſcher Geiſt iſt heute noch wach. Stolz wird
die junge Turnerriege mit dem Namen „Karl=Saum=Riege” am
8. April ihr Können zeigen. Möge auch dieſe Veranſtaltung der
Werbetätigkeit für das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart zum
Erfolg verhelfen. In Stuttgart, wo dieſes Jahr Tauſende und
aber Tauſende die Kraft und die Macht der DT. verkörpern
wer=
den, müſſen die hohen ideale Ziele unterſtützt werden, die zum
Wohle des deutſchen Vaterlandes dienen.
— Botaniſcher Garten. Vom 1. April an wird außer dem
Waldtor auch das Tor an der Roßdörfer Straße, in
der Zeit von 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends, für den allgemeinen
Beſuch offen gehalten, und zwar auch an Sonntagen. Die
Maßnahme, die dem Darmſtädter den Beſuch ſeines reichhaltigen
Botaniſchen Gartens erleichtern ſoll, läßt ſich mit dem geringen
Aufſichtsperſonal nur aufrecht erhalten, wenn das Publikum
ſelbſt für den Schutz der Anlagen Sorge trägt.
— Die Jungfliegergruppe der Gewerblichen Berufsſchule I
muß aus techniſchen Gründen die für den 2. April, vormittags
11 Uhr, vorgeſehene Flugzeugtaufe auf einen ſpäteren Zeitpunkt
verſchieben.
— Feier der deutſchen Angeſtelltenjugend. Der Jugendbund
im freiheitlich=nationalen=ſozialen Gewerkſchaftsbund der
Ange=
ſtellten (GDA.), Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltet am
Sonn=
tag, dem 2. April, abends, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, eine
Jugendfeier. Der GDA. deſſen Arbeit auf dem Gebiete der
Jugendarbeit allſeits bekannt iſt, hat hierzu die geſamte
Ange=
ſtelltenjugend mit den Eltern eingeladen. Auch die Schüler und
Schülerinnen, die den kaufmänniſchen Beruf ergreifen wollen,
ſind zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen. Vorträge aller Art
wechſeln mit Liedern und kleinen Szenen aus dem kaufmänniſchen
Berufsleben ab. Der Eintritt iſt frei. Alles Nähere in der
noch folgenden Anzeige.
— Die Kurſe für neuzeitliche Ernährung, zu deren Beſuch im
heutigen Anzeigenteil drei namhafte Darmſtädter Vereine
ein=
laden, laſſen ſich nicht mit Veranſtaltungen ähnlicher Art
verglei=
chen. Sie machen den Anſpruch, wirklich etwas Neues zu bieten
und Kenntniſſe zu vermitteln, die künftig zum Rüſtzeug jedes mit
Umſicht geführten Haushaltes gehören werden. Die Leiterin,
Frau Hedwig Brecht (Karlsruhe), hat in zahlloſen Kurſen, die ſie
über ganz Deutſchland führten, dieſen modernen
Ernährungs=
lehren, die ſich an Kranke und Geſunde in gleichem Maße wenden,
Beachtung und höchſte Anerkennung erzwungen. (Vgl. Anzeige.)
— Sonderfahrten der Arbeitsgemeinſchaft Deutſche Reichspoſt
in Verbindung mit dem Verkehrsverein (MER.=Vertretung) und
der Heſſiſchen Eiſenbahn A.=G. (Heag). Mit Beginn der Reiſezeit
(1. April) haben die beiden Kraftfahrunternehmungen Deutſche
Reichspoſt, Heag und das Reiſebüro des Verkehrsvereins ſich zu
einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Der gemeinſam
aufgeſtellte Fahrtenplan wird monatlich durch Poſtwurfſendungen
und durch Anzeigen in den Tageszeitungen bekannt gegeben. Die
Unternehmer bieten durch ihren Zuſammenſchluß die beſte
Ge=
währ für einen ſorgfältig durchgearbeiteten Fahrtenplan, für gute
Fahrzeuge und einwandfreie Wagenführung. Für den Monat
April iſt bereits eine Reihe ſchöner Tages= und
Nachmittagsfahr=
ten vorgeſehen. Fahrtenprogramme, ſoweit ſie nicht als
Poſt=
wurfſendungen verteilt worden ſind, können beim Reiſebüro des
Verkehrsvereins, Luiſenplatz 4, und im Heaghaus, Luiſenſtraße 12,
Zimmer 6, abgegeben werden. (Siehe auch Anzeige in der
heu=
tigen Nummer dieſer Zeitung.)
Die Geltungsdauer der Feſttagsrückfahrkarten zu Oſtern
ſowie der Sommerurlaubskarten iſt einheitlich für den ganzen
Bereich der Reichsbahn feſtgeſetzt. Da die
Reichsbahndirektions=
bezirke zu Abweichungen hiervon nicht berechtigt ſind, haben
An=
träge auf Aenderungen der Geltungsdauer keinen Zweck. Sollte
eine Aenderung allgemein angeordnet werden wird das
Erfor=
derliche rechtzeitig in den Tageszeitungen veröffentlicht.
* Ein ſchwerer Autozuſammenſtoß ereignete ſich geſtern mittag.
kurz nach 3 Uhr, Ecke Blumenthal=, bzw. Kaſino= und
Bismarck=
ſtraße. Eine von einer Dame geſteuerte D. K.W.=Limouſine kam
aus der Blumenthalſtraße und wollte, die Bismarckſtraße
über=
querend, in die Kaſinoſtraße fahren. Im Augenblick des
Ein=
fahrens in die Bismauckſtraße kam dieſe herunner ein von einem
SS.=Mann geſteuerter, offener Perſonenwagen. Beide glaubten
wohl, an einande rorbeizukommen, ſtießen ader ſchließlich ſ hwer
zuſammen. Der SS.=Wagen wurde dabei gegen einen Baim
ge=
ſchleudert und ging ſehr ſchwer zu Bruch. Auch die D.K.W.=
Limouſine erlitt nicht unerhebliche Beſchädigungen. Wie durch
ein Wunder blieben die Inſaſſen ſämtlich unverletzt.
Waxum, die neue ANNEA- Kahnnasta?
Weil Sie für 50 Pf. eine große Tube
Zahnpasta bekommen, die den
bis-
herigen guten Zahnpasten
eben-
bürtig ist, und deren köstlicher
Geschmack Sie begeistern wird. Der
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Zahn-
pflegemittel zurückgreiten zu müssen.
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Preiswert und gut!
Machen Sie eisten V:
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Kann.
7
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dann wie immer einseifen mit Rasier-
Creme oder Seife, dann rasieren!
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Haut noch so empfindlich sein: Mit
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N554
Creme: RMo.15 bis 1.— O1. RMo.50, 1.- u. 1.60
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 90
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 31. März 1933
eifen für elekkriſche Beleuchkung. — Skarke Zunahme der Elekkrizikätsverwendung
in Küche und Haushalt.
Borkragsabend im Heaghaus.
Die Heag hatte geſtern nachmittag und abend Intereſſenten,
in erſter Linie Architekten, Ingenieure, Inſtallationsbetriebe uſw.,
zu intereſſanten Vorträgen eingeladen. Zu Vorträgen, deren
Intereſſenſphäre weit über den Kreis der Fachleute hinausgeht
und die Allgemeinheit erfaßt.
In den vorangegangenen Vorträgen der letzten Jahre
wur=
den vorzugsweiſe Inſtallationsgelegenheiten behandelt. Nunmehr
iſt man auf das ſpezielle Gebiet der Beleuchtungstechnik, auf die
ganze Behandlung der Innen= und Außenreklamebeleuchtung
ein=
gegangen und beſonders auf die ungeheure Ausdehnung der
Ver=
wendung elektriſcher Kräfte in Haushalt und Küche.
Der Siegeszug der Elektrizität iſt nicht mehr aufzuhalten,
und es iſt notwendig und dankenswert, daß die Heag durch
Ver=
anſtaltungen dieſer Art Architekten und Bauherren Gelegenheit
gibt, zu lernen, wie all das, mit dieſem Zug der
Elektrizitäts=
verwendung zuſammenhängend, bei allen Neubauten von
vorn=
herein in Betracht gezogen wird, um ſpäter evtl. große Koſten
zu erſparen.
Es dürfte wenig bekannt ſein, daß heute ſchon über 150 000
elektriſche Küchen in Deutſchland in Betrieb ſind, davon allein im
Betriebsgebiet der Heag über 1500. Es dürfte ebenſo wenig
be=
kannt ſein, daß durch die elektriſche Beleuchtungstechnik in allen
Betrieben, wo dies erforderlich iſt, das Tageslicht automatiſch
in gleicher Qualität durch das elektriſche abgelöſt wird in den
Abend= und Nachtſtunden, ſo daß ein weſentlicher Unterſchied
zwiſchen Tag= und Nachtbeleuchtung kaum noch beſteht.
Inter=
eſſieren dürfte auch, daß die Wirtſchaftlichkeit der
Elektrizitäts=
verwendung im Haushalt heute ſo iſt, daß nur etwa 10 Prozent
elektriſche Küchen in Wohnungen der Wohlhabenden, 90 Prozent
in denen der Minderbemittelten ſtehen.
Das und wie weit heute die elektriſche Reklamebeleuchtung,
mit Einſchluß der vielfarbigen, das Nachtbild aller Städte
be=
herrſcht, iſt allgemein bekannt. Auch auf dieſem Gebiete geht die
techniſche Entwicklung rapid vorwarts.
Den erſten Vortrag hielt Dipl.=Ing. Wittich=Berlin.
Spe=
zialingenieur für Beleuchtungstechnik der Siemens=Schuckert=
Werke. Nach herzlicher Begrüßung der Anweſenden, deren Zahl
für den Vortragsſaal im Heaghaus viel zu groß war, durch Herrn
Direktor Brandis, und nach einem Hinweis auf Zweck und Ziele
dieſer Vorträge, für deren fruchtbares Wirken der ſtarke Andrang
wiederum zeuge, betonte Direktor Brandis die Notwendigkeit, daß
die Elektizitätswerke mit den Architekten und Inſtallationsfirmen
im engſten Konnex bleiben müſſen, um ſich und den Konſumenten
Koſten zu erſparen. Ein Hand=in=Handarbeiten aller
Beteilig=
ten ſei unbedingt notwendig.
Dipl.=Ing. Wittich leitete ſeinen Lichtbildervortrag kurz ein
mit fachmänniſchen Betrachtungen darüber, welche Bedeutung das
künſtliche Licht für das menſchliche Auge überhaupt hat und wie
es zuſammengeſetzt werden muß, aus welchen Quellen es die
Ar=
beits= und Wohnſtätte am beſten zu ſpeiſen hat, damit das, für
das Auge geſündeſte und für die Arbeit ausreichende, unter
Be=
rückſichtigung aller Wirtſchaftsmomente erreicht wird. Da iſt
not=
wendig zu wiſſen, daß eine enge Beleuchtung der Arbeitsſtelle
nicht ausreicht, weil das Auge durch ſtändigen Wechſel mit dem
Blick ins Dunkle überanſtrengt wird. Da iſt weiter wichtig die
Licht= und Schattenverteilung zu berückſichtigen, durch die die
Kör=
verlichkeit, die Plaſtik der Dinge wahrgenommen wird. Es ſind
alſo phyſiologiſche Grundſätze und techniſche in gleichem Maße zu
berückſichtigen
Da die Leiſtung des Auges wächſt mit zunehmender
Hellig=
keit, da andererſeits überflüſſige Helligkeit abgedämmt werden
muß, ſind für die Beleuchtungsinduſtrie, die heute techniſch alle
Möglichkeiten ausſchöpfen kann beſtimmte Richtlinien gegeben,
die allerdings auch dieſe Technik zur Wiſſenſchaft erhoben haben.
In zahlreichen Lichtbildern zeigte der Vortragende ſodann
zunächſt in gravhiſchen Tabellen die für die verſchiedenen Zwecke
notwendige Stärke der Lichtquelle und die Blickwinkel, zu denen
Stärke und Fülle des Lichtes in Einklang gebracht werden muß.
Nach den graphiſchen Darſtellungen zeigten Lichtbilder im
Bei=
ſpiel und Gegenbeiſpiel die Beleuchtung von Wohn= und
Ar=
beitsräumen, wie ſie nicht ſein ſollen und wie ſie heute ſein ſollen
und können, weiterhin die Beleuchtung von Fabrikraumen,
Ate=
liers, kurz alle für Wohn= und Arbeitszwecke in Frage
kommen=
den Räumlichkeiten aller Ausmaße. Die direkte und indirekte
Beleuchtung ſtreiten noch um den Vorrang. Beide entſprechen
gewiſſen Zwecken. Sie richtig anzuwenden, iſt Sache des
Fach=
mannes. Die Tatſache, daß heute elektriſche Beleuchtungskörper
nicht mehr auf einzelne beſtimmte Punkte als Lichtquelle
ange=
wieſen ſind, daß man ganze Röhren einheitlich zum Aufleuchten
bringen kann durch verſchiedenartige Gasfüllung uſw., hat zu
einer Umwälzung der Beleuchtungsapparate geführt, in deren
Gefolge die Außen= und Reklamebeleuchtung entſtanden iſt, die
heute die Straßen der Städte zu einem buntfarbenen Lichterſpiel
in der Nacht geſtalten. Alle dieſe Dinge, bis zum neueſten Stand
der Technik, wurden im Bilde gezeigt, dazu die techniſchen Er=
Verlängernng des Reichskarifes im Bankgewetbe.
Für den Tarif im Bankgewerbe war im Dezember 1931
durch Schlichter=Entſcheidung eine Kündigungsfriſt von einem
Monat feſtgeſetzt worden, die auf Antrag des Deutſchen
Bank=
beamtenvereins ſpäter auf drei Monate verlängert wurde. Die
Kündigungsmöglichkeiten waren ſeitdem nicht in Anſpruch
genom=
men worden, ſo daß die Tarifdauer zunächſt bis zum 30. Juni
lief. Nun hat der Reichsverband der Bankenleitungen nach
Ver=
handlungen mit dem Deutſchen Bankbeamtenverein, der
natio=
nalen Fachgewerkſchaft im Bankgewerbe, auch jetzt auf eine
Kün=
digung verzichtet. Die unveränderte Verlängerung des Tarifs
bis zum 30. September iſt damit geſichert.
Union=Theater. „Manolescu, der Fürſt der Diebe”, iſt
der Titel des ab heute laufenden neuen Abenteurer=Tonfilms,
deſſen Hauptrollen von Ivan Petrovich, Mady Chriſtians. Ellen
Richter, Hilde Hildebrand, Alfred Abel, Fritz Kampers u. a.
geſpielt werden.
Der Tag von Potsdam. Die neueſte Ufa=Wochenſchau.
welche in dieſer Woche nicht nur im Union=Theater, ſondern auch
in den Helia=Lichtſpielen in allen Vorſtellungen läuft, bringt
den „Tag von Potsdam” 21. März 1933, und zwar die
feier=
liche Eroffnung des Reichstags der nationalen Erhebung, die
Ankunft des Reichspräſidenten. Zug der Miniſter und
Abgeord=
neten zur Nicolai=Kirche, die Reden des Reichspräſidenten und
des Reichskanzlers, Vorbeimarſch der Reichswehr und
nationa=
len Verbände u. a. m.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute das reizende neue
Tonfilm=Luſtſpiel „Kaiſerwalzer‟. Die amüſante Handlung
ſpielt in dem ſchönen Iſchl und iſt umrahmt von Johann=
Strauß=Muſik. Jugendliche haben Zutritt. Im Beiprogramm:
„An der ſchönen blauen Donau”.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute in
Erſt=
aufführung das neueſte Tonfilmwerk des genialen Regiſſeurs
Fedor Ozep, des Schöpfers des Karamaſoff=Films. „
Großſtadt=
nacht”, mit der entzückenden Dolly Haas in der Hauptrolle. Im
tönenden Beiprogramm u. a.: „Der Mord im Kohlenkeller” und
die neue Foxwoche.
Helia=Film=Morgenfeier. Im Rahmen einer der
belieb=
ten kulturellen Film=Morgenfeiern wird am Sonntag vormittag
11.15 Uhr zum erſten Male der intereſſante Ufa=Kulturfilm
„Eine Reiſe unter der Mitternachtsſonne” vorgeführt. Der Film
bringt Bilder von der Heimat des Renntiers, von Oslo zum
Nordkap, von der Finmark, aus dem Leben der Lappen, aus der
Eiswüſte Grönlands u. v. a. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89. bringen
ab heute ein Großprogramm beſter Qualität: „Es gibt eine
Frau, die dich niemals vergißt” — ein Künſtlerdrama, mit Ivan
Mosjukin und Lil Dagover, ſowie Purpur und Waſchblau”
(Durchlaucht, die Waſcherin), mit Hanni Nieſe und Fred
Döderlein.
läuterungen gegeben und auch einzelne Buchſtaben uſw. gezeigt.
Für Reklame= und Innenbeleuchtung ſind heute alle
Möglichkei=
ten zu erſchöpfen. 3. B. eine Treppenhausbeleuchtung durch eine
ein=
zige, die Stockwerke durchlaufende Spiralröhre wurde im Bilde
gezeigt und die Anwendung dieſer nach Belieben zu biegenden
und formal zu geſtaltenden Leuchtröhren, auch in
Beleuchtungs=
körpern für Wohnräume, Leſelampen uſw. wurden gezeigt. Die
Technik geht ſo weit, beſtimmte Räume für wirtſchaftliche Zwecke
mit ſchattenloſen, richtiger nicht ſchattenwerfenden Lampen zu
verſehen, was beſonders bei Operationen wichtig iſt, weiterhin
große Schalttafeln ſo zu beleuchten, daß, wie bereits oben
be=
merkt, eine Unterſcheidung mit der des Tageslichtes kaum noch
merkbar iſt, wie im photographiſchen Bilde gezeigt wurde.
Herr Direktor Brandis ſprach dem Vortragenden für ſeine
intereſſanten Ausführungen herzlichſten Dank aus und erteilte
dem zweiten Redner, Herrn Dipl.=Ing. Kraus, das Wort, der
in längeren Ausführungen techniſcher Art Erläuterungen gab
über die Geſichtspunkte, die bei Neu= und Umbauten für die
heu=
tige Elektrizitatsverwendung, beſonders für Bauherren und
Ar=
chitekten, von Intereſſe ſind. Auch dieſer Redner betonte, daß es
im allſeitigen Intereſſe notwendig iſt, eine Vertrauensbaſis zu
ſchaffen, die ein gemeinſames Hand=in=Hand=arbeiten fördern ſoll.
Im Vordergrund ſeiner Ausführungen ſtand die Wirtſchaftlichkeit
im Verbrauch der elektriſchen Kraft. Bisher mußte die
Kilowatt=
ſtunde auf Grund der Erzeugungskoſten noch mit 38—40 Pf.
be=
zahlt werden. Dieſer Preis ließ ſich durch kluge wirtſchaftliche
Berechnung dadurch erheblich herabdrücken, daß jeder im
Ver=
brauch über eine gewiſſe Grundquantität heute mit 10 Pf. pro
Kilowattſtunde berechnet werden kann. Das hat zu einer
allge=
meinen Steigerung des Verbrauchs gefuhrt. Dieſe Entwicklung geht
auch für die Zukunft noch ſtark weiter. Es gilt, ſich darauf
ein=
zuſtellen. Die Induſtrie trägt ſeit langem dem Rechnung.
Sie arbeitet ſeit langem daran, neue Beleuchtungsmöglichkeiten
zu ſchaffen, damit durch die Ausdehnung des Verbrauchs die
Verbilligung des Preiſes Allgemeingut wird. Für den
Archi=
tekten ergibt ſich hieraus die Pflicht, von vornherein bei jedem
Neubau den Licht= und Kraftſtromverbrauch mit in Berechnung
zu ziehen und die notwendigen Anlagen ſogleich beim Neubau
mitlegen zu laſſen, ohne Rückſicht darauf, ob alle Stellen alsbald
in Gebrauch genommen werden. Beim Neubau ſelbſt
verſchwin=
det die hierfür notwendige Ausgabe in der Geſamtſumme. Jede
Anlage im fertigen Bau wird erheblich teurer. In keinem
Wohn=
raum darf z. B. neben der Lichtquelle mindeſtens ein
Gebrauchs=
kontakt fehlen. Heute ſchon ſind faſt in jedem Haushalt
vorhan=
den: Heizkiſſen, Staubſauger, Tiſchlampen. Bügeleiſen uſw. Der
ſtändig ſteigende Mehrverbrauch fordert dringend weite
Voraus=
ſicht. Die Technik kann andererſeits heute genau die Maße der
Rohrleitungen uſw berechnen, die für jeden Verbrauch, auch bei
kommender Steigerung, ausreichend ſind. Auch die Leitung für
die elektriſche Küche ſollte heute grundſätzlich in jedem Neubau
vorgeſehen ſein. Die Heag ſtellt Intereſſenten ohne Koſten
elektriſche Herde probeweiſe zur Verfügung. Die
Heißwaſſer=
ſpeicher, die in abſehbarer Zeit in keiner Küche, keinem
Badezim=
mer und keiner Waſchküche mehr fehlen werden, arbeiten völlig
automatiſch und erfordern keinerlei Behandlung durch die
Haus=
frau. Viele Bäckereien ſind heute ſchon zu elektriſchen Backöfen in
Klein= und Großbetrieben übergegangen. Die Koſten für ein
großes Brauſebad betragen heute 4 Pfennige. Der elektriſche
Kühlſchrank wird heute von der deutſchen Induſtrie ſchon für ca.
500 RM. hergeſtellt und koſtet im Betrieb nur etwa 10 bis 12
Pfennig. Iſt dieſe Summe auch noch hoch und nicht von jedem
aufzubringen, ſo wird das in Zuknft noch ſehr erleichtert werden.
Der Wäſcheſprudel und die Wäſcheſchleuder, die für ganz kleine
und große Haushalte hergeſtellt werden, werden bald in keiner
Waſchküche mehr fehlen. Wo Zentralheitung eingebaut wird,
ſollte die Beheizung der Küche und Waſchküche nirgends mehr
fehlen. Auf die Planung der elektriſchen Inſtallation, auf die
Anbringung der Schalttafeln. Zähler uſw. ſollte künftig erhöhte
Aufmerkſamkeit gerichtet werden. Es dürfen für dieſe
Inſtru=
mente nicht mehr, wie bisher, die ungeeignetſten Ecken
ausge=
ſucht werden.
Beide Vorträge wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Direktor Brandis dankte auch dem zweiten Vortragenden und
eröffnete die Diskuſſion. In dieſer meldete ſich Herr Architekt
Stumpf B. D. A., als erſter zu Wort und ſtellte feſt, daß die
beiden Vortrage ſo ausgezeichnet waren, daß ſie einer
Diskuſſion=
überhaupt nicht bedurfen. Es ſei den beiden Herren nur zu
danken. Vieles von dem, was an die Adreſſe der Architekten
ge=
richtet war, ſei dieſen allerdings nicht neu geweſen. Es habe
tatſächlich nicht an den /Architekten gelegen, wenn in dieſer
Be=
ziehung bis heute vieles falſch oder unzulänglich gemacht wurde.
Die Architekten haben jahrelang einen erbitterten Kampf gegen
die Bau= und Baupolizeiämter führen müſſen, die ihnen auf
Grund der einengenden Beſtimmungen ſtändig die größten
Schwierigkeiten bereitet haben. (Lebhafte Zuſtimmung.) Aus
jüngerer Zeit, ſtammt noch eine Verfügung, in der empfohlen
wird, die kleinſten Außentransparente zu verbilligen, und
da=
gegen die größeren zu verteuern, damit auf großzügige Anlagen
möglichſt verzichtet wurde. Die Herren blieben in regem
Gedan=
kenaustauſch noch einige Stunden beiſammen.
M. St.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei. — Die Ortsgruppe Darmſtadt
der Deutſchen Volkspartei hielt in der vergangenen Woche eine
Mitgliederverſammlung ab, die ſo gut beſucht war wie keine
andere in den letzten Jahren. Der Vorſitzende
Oberlandesgerichts=
rat Altendorf wertete den überaus ſtarken Beſuch als ein
Zeichen der Treue, das in Notzeiten beſonders zu würdigen ſei.
Der Landesführer Dr. Niepoth, M. d. L., äußerte ſich zu den
großen Ereigniſſen der Gegenwart: Rückhaltlos müſſe man
be=
wundern, wie es Hitler gelungen ſei. Millionen von links zu löſen
und 20 Millionen in der Liebe zur Nation zuſammenzufaſſen. Eine
ungeheure Arbeit harre ſeiner, und niemals habe ſich an einen
Namen ſo unendlich viel an Glauben und Vertrauen geknüpft.
Werde das ſchwere Werk gelingen? Man ſehe vieles, was
vor=
behaltlos unſeren Beifall finde: die Säuberung, der Verwaltung,
das Verſchwinden der „Verwurzelten”, der rückhaltloſe Kampf
gegen den Kommunismus u. a. m. Hoffentlich werde jetzt nicht an
Stelle eines vergangenen Parteibuches ein neues geſetzt, und
hof=
fentlich wiſſe die Regierung, was ſie von den ewigen
Konjunktur=
politikern zu halten habe, die dem Weimarer Syſtem mit immer
neuen Treuebekenntniſſen geſchmeichelt hätten und jetzt gegenüber
den neuen Herren dasſelbe täten. Wir unterſtützen den Kampf
für Volksgemeinſchaft, gegen die zerſetzenden Mächte des
Sozialis=
mus, wir freuen uns der Arbeit um die ſittliche Erneuerung
unſe=
rer Kultur: wer ehrlich und objektiv die Geſchichte der DVP.
be=
trachte, der wiſſe, daß dieſe Kämpfe, die jetzt von anderen als die
Glücklicheren ſiegreich beendet werden, in langen Jahren auch von
uns gekämpft worden ſind. Die DVP. hat ſchwere Nackenſchläge
erlitten; ihr ſteter Appell an die Beſonnenheit war umſonſt, ihre
Verdienſte, die die Geſchichte mehr anerkennen wird als die
Ge=
genwart, wurden nicht gewürdigt. Es wird aber die Stunde
kom=
men, in der auch der nationale Liberalismus in ſeiner ganzen
ungeheuren Bedeutung wieder anerkannt werden wird. Bis dahin
heißt es zuſammenzuhalten in dem alten nationalliberalen Geiſt,
der mit Bismarck das Reich gegründet, mit Streſemann das Reich
befreit hat. — Nach Dr. Niepoth ſprach Generalſekretär
Wel=
kow von der Bedeutung, die der nationale Liberalismus von
ſei=
ner Gründung an hatte. Er war entſtanden als Reaktion auf die
Metternichmethoden der Vergangenheit, in der alle bürgerlichen
Freiheiten, Verſammlungsfreiheit, Preſſefreiheit, Redefreiheit
uſw, bedroht oder vernichtet waren. Es war die große bürgerliche
Freiheitsbewegung des vorigen Jahrhunderts und war deshalb
immer da zu finden, wo um deutſche Freiheit und Einheit
ge=
kämpft wurde. Daß die Idee nicht tot iſt, wird dadurch bewieſen,
daß gerade jetzt alltäglich neue Mitglieder ſich zur DVP. bekennen
und daß trotz allem, was auf uns einſtürzt, und trotz der
Wahl=
niederlage der DVP. ihr Mitgliederverluſt in Darmſtadt nur
5 Prozent ſeit Januar beträgt. Noch rund 1000 eingeſchriebene
Mitglieder zählt die Ortsgruppe Darmſtadt der DVP.; dieſe und
viele Tauſende draußen in Land und Reich werden die
Stütz=
punkte ſein für die Neuformierung des alten
Nationalliberalis=
mus. Beide Redner fanden den ſtürmiſchen Beifall der
Verſamm=
lung, aus der ſpontan der Wunſch kam, in Kürze wieder eine
Mit=
gliederverſammlung zu veranſtalten.
Nächklicher Feuerglarm!
In der Hölgesſtraße 14 ſtand beim Eintreffen der
ſo=
fort alarmierten Feuerwehr geſtern, in den ſpäten
Abend=
ſtunden, eine Gartenhütte in hellen Flammen. Das Feuer
konnte aber bald mit einer C=Leitung abgelöſcht werden.
— Zur gleichen Zeit war am ſüdöſtlichen Himmel ein heller
Feuerſchein zu bemerken. Die Darmſtädter Berufsfeuerwehr
wurde alarmiert und fuhr bis zur Stadtgrenze (in der Nähe des
Böllenfalltors). Dort wurde ihr mitgeteilt, daß ein Waldbrand
bei Traiſa ausgebrochen ſei, der aber durch die Feuerwehr von
Traiſa, mit Unterſtützung der SA. und SS. erfolgreich bekämpft
und verhältnismäßig ſchnell abgelöſcht werden konnte. Ueber die
Höhe des Schadens und die Urſache des Brandes iſt noch nichts
bekannt — Nach 21 Uhr geriet in der Nähe der Techniſchen
Hoch=
ſchule eine Bauhütte der Firma Fiſcher, Neu=Iſenburg. in Brand.
Die Firma legt dort zurzeit eine elektriſche Leitung. Wegen des
entſtandenen Feuerſcheins glaubte man zunächſt, es brenne in der
Hochſchule ſelbſt, ein Gerücht, das ſich glücklicherweiſe nicht
beſtä=
tigte. Trotzdem die ſofort alarmierte Feuerwehr in Kürze an
der Brandſtelle eintraf, brannte die mit Zement und
Baumate=
rialien angefüllte Holzhütte vollkommen ab.
* Aus dem Gerichlsſaal.
Am. Ein arbeitsloſer Maurer aus
Lampert=
heim ſtand am Donnerstag vor der Großen
Strafkam=
mer weil er ſich in einer Januarnacht dieſes Jahres an ſeiner
elfjährigen Tochter vergangen haben ſoll. In der Sitzung, die
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand, leugnet der
Ange=
klagte alles, nachdem er bei der erſten Vernehmung bis zum
ge=
wiſſen Grade zugegeben hatte. Auch die Frau anſcheinend
irgendwie beeinflußt, verweigert heute plötzlich die Ausſage und
das Kind behauptet, von nichts mehr zu wiſſen. Da beide jedoch
in der Vorunterſuchung ganz ausführliche Angaben machten, war
es möglich, durch Vernehmung der Beamten als Zeugen ihre
Ausſagen zu rekonſtruieren. Der Angeklagte kann indeſſen, da
ihm Gewaltanwendung nicht einwandfrei nachgewieſen werden
kann, nur wegen Vornahme unzüchtiger
Hand=
lungen an einem Kinde verurteilt werden. Das
Ge=
richt iſt aber der Anſicht, daß dem Angeklagten mildernde
Um=
ſtände nicht zugebilligt werden können und erkennt deshalb auf
ein Jahr und ſechs Monate Zuchthaus und
außer=
dem auf drei Jahre Ehrverluſt.
Es wird dann gegen einen jungen Kanzleigehilfen
des Kreisamts Offenbach wegen fortgeſetzter
Amts=
unterſchlagung und wegen fortgeſetzter Urkundenfälſchung in
Tateinheit mit Betrug verhandelt. Der junge Mann. gelernter
Kaufmann, kam im Jahre 1930, nachdem er zwei Jahre
arbeits=
los war, auf die Amtsvormundſchaft und hatte dort Kartothek
über die Spareinlagen der Mündel zu führen. In den
Urlaubs=
zeiten ſeines Vorgeſetzten, deſſen vollſtes Vertrauen er genoß,
hatte der Angeklagte Gelegenheit, ganz ſelbſtändig zu arbeiten,
und er kam dabei auch darauf, mit Hilfe von
Blankoanwei=
ſungen an die Sparkaſſe, die er für dieſe Zeit erhalten hatte, ſich
an die Sparkaſſenbücher der Mündel heranzumachen, die er im
Laufe der Zeit in ganz ſkrupelloſer Weiſe ausplünderte. Ueber
9000 RM. konnte er ſich auf dieſe Weiſe aneignen, die er dann
größtenteils in Frankfurt mit Frauen und Wein verjubelte. Der
Staatsanwalt iſt der Anſicht, daß mildernde Umſtände keine
An=
wendung finden könnten, da der Angeklagte in derart
leichtfer=
tiger Weiſe das Geld gerade der ärmſten Kinder vergeudete,
und beantragt zwei Jahre und vier Monate Zuchthaus. Das
Ge=
richt iſt der Auffaſſung, daß man dem Angeklagten doch nicht ganz
das Leben verbauen wolle und deshalb noch einmal mildernde
Umſtände in Anwendung kommen ſollten, und erkennt wegen
fortgeſetzter Unterſchlagung und wegen fortgeſetzter
Urkundenfälſchung, in Tateinheit mit Betrug in zwei
Fällen, auf zwei Jahre und drei Monate
Gefäng=
nis, abzüglich zweieinhalb Monate Unterſuchungshaft. Der
Angeklagte habe zweifellos nicht die Eigenſchaft eines Beamten
gehabt und könne alſo deswegen nicht verurteilt werden. Das
Urteil wird rechtskräftig.
* Der Volksbankprozeß auf Samstag, den 8. April, vertagt.
Nachdem vor Eintritt in die Verhandlung der Vorſitzende einen
Gerichtsbeſchluß mitgeteilt hat, aus dem zu entnehmen iſt, daß
wegen eines Vorkommniſſes am Vortage im Intereſſe der
Un=
abhängigkeit der Rechtspflege die Oeffentlichkeit von der Sitzung
ausgeſchloſſen wird, reichte als Vertreter Prof. Sinsheimers Prof.
Prukop einen Antrag ein. Darin wird das Gericht wegen der
noch nicht aufgehobenen Schutzhaft Prof. Sinsheimers um
Ver=
tagung der Verhandlung angegangen. Nach etwa
viertelſtün=
diger Beratung verkündet der Vorſitzende einen weiteren
Gerichts=
beſchluß, der eine Vertagung bis zum Samstag, den 8. April,
bringt. Der Vertagungsbeſchluß des Gerichts gründet ſich iedoch
nicht auf den Antrag Prof. Prukops, ſondern auf eine von
Land=
gerichtsrat Dr. Gilmer abgegebene Erklärung, nach der er ſich
weder ſeeliſch noch körperlich in der Lage befindet, vorläufig an
den Verhandlungen teilzunehmen.
Gewarnt wird vor einem Betrüger, der Möbelpolitur in
Arzneiflaſchen zu 200 Gramm unter Vorſpiegelung der falſchen
Tatſache, es ſei ein Produkt der Firma C. Bechſtein, Pianofabrik,
Berlin, die ſich jetzt auf den Vertrieb dieſer Politur verlegt habe,
im Hauſierhandel anbietet. Zwei Fläſchchen dieſer Politur, die
aus einem Gemiſch von Benzin, Waſſer und etwas Möbellack
beſteht, ließ ſich der Unbekannte mit 10 RM. bezahlen, obwohl
der tatſächliche Wert noch keine 10 Pf. betragt. Der Betrüger,
bei deſſen Auftreten um ſofortige Mitteilung an die nächſte
Poli=
zeidienſtſtelle oder die Kriminalpolizei in Darmſtadt. Hügelſtraße
Nr. 31—33, Zimmer 26, gebeten wird, iſt etwa 20—25 Jahre alt,
1,60—1,65 Meter groß, ſchlank, hat ſchmales, blaſſes Geſicht,
dunkle, zurückgekämmte Haare, bartlos, braune Augen und ſprach
Frankfurter Dialekt. Bekleidet war er mit einem grauen
Man=
tel, graubraunem Hemd und braunen Schuhen.
Sittlichkeitsverletzer! Am Freitag, dem 17. März 1933,
in der Zeit zwiſchen 18 und 19 Uhr, wurde ein 10 Jahre altes
Mädchen von der Wilhelminen= durch die Heinrichſtraße, Herdweg
nach der Wittmannſtraße verfolgt. Nachdem das Kind in das
Haus Wittmannſtraße Nr. 10 gegangen, führte ſich der Mann
unſittlich auf. Beſchreibung des Täters: Etwa 24 Jahre alt,
etwa 1,65 Meter groß, ſchmale Figur, gerade Haltung,
dunkel=
blondes Haar, langes, ſpitzes Geſicht, eingefallene Backen, weiße
Geſichtsfarbe. Er trug graubraune Sportkleidung und braune
Gamaſchen. — Ein weiterer Täter iſt am 12. März 1933, zwiſchen
14 und 14.30 Uhr, am Martinspfad in dem ſogenannten
Gäns=
pfad aufgetreten. Auch dieſer hat ſich ſpielenden Kindern
gegen=
über unſittlich gezeigt. Dieſer Täter wird wie folgt beſchrieben:
Etwa 1,70 Meter groß, unterſetzt, trug bläulichen Hut und
Man=
tel. In der Hand ſoll er einen Photoapparat getragen haben.
Perſonen, die hierzu ſachdienliche Mitteilungen machen können,
werden erſucht, ihre Wahrnehmungen bei der Kriminalpolizei,
Hügelſtraße Nr. 31—33, vorzubringen.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd. Bremen.
Nach New York, ab Bremen=Bremerhaven: D. Europa am
31. 3., D. Stuttgart am 6. 4. — Nach Halifax: D. Stuttgart
am 6. 4. — Nach Boſton—Philadelphia: D. Alrich am
4. ab Bremen, ab Hamburg 6. 4. — Nach Südamerika:
Sierra Nevada am 2. 4. von Bremen. — Nach Oſtaſien:
D. Havel am 1. 4. von Hamburg.
Lokale Veranſtalkangen.
Die Hlerunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Veſprechunz oder Kritlk.
— Reſtaurant Rehberger. Heute abend Bockbierfeſt
bei wirklich ſehenswerter Dekoration und origineller Kapelle „Die
Kniebohrer”. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Sonn=
tag, den 2. April, 4. Wanderung nach Büttelborn. Abmarſch
1.30 Uhr Eiſenbahnbrücke Dornheimer Weg. Zahlreiche
Beteili=
gung erwünſcht.
Jungdeutſcher Orden e V. Bruderſchaft
Darm=
ſtadt. Freitag, den 31. März: Bruderſchaftskonvent bei Chriſt,
Beginn 20.45 Uhr.
Tageskalender für Freitag, den 31. März 1933.
Union: „Manolescu, der Fürſt der Diebe‟. — Helia: „
Groß=
ſtadtnacht” — Palaſt: „Kaiſerwalzer” — Beſſunger
Licht=
ſpiele: „Es gibt eine Frau, die dich niemals vergißt” und
Purpur und Waſchblau”. — Fürſtenſaal. 20 Uhr: Vortrag
über Frauenleiden.
Freitag, 31. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 90 — Seite 7
Aus Heſſen.
F. Eberſtadt, 30. März. Lehrer Rodenbach
geſtor=
ben. Am Dienstag (28. März) verſtarb hier Lehrer Ludwig
Rodenbach im 77. Lebensjahre. Der Verſtorbene war von Geburt
Rheinheſſe. An der hieſigen Volksſchule wirkte er 20 Jahre mit
beſtem Erfolg. Mit Ablauf des Jahres 1921 trat er infolge
Er=
reichung der Altersgrenze in den wohlverdienten Ruheſtand. Er
erfreute ſich bis zu ſeinem nun erfolgten Ableben hierorts größter
Wertſchätzung.
Nieder= Ramſtadt, 30. März. Am kommenden Sonntag, den
2. April, veranſtaltet die Reitergruppe des Junglandbundes Nie=
Trautheim. Die Zuſchauer, die dem Verlaufe der Jagd beiwohnen
wollen, werden von ortskundiger Führung an eine geeignete Stelle
im Gelände gebracht, von wo aus ſie die Jagd überſehen können.
Die Strecke verläuft über die Pfingſtweide, unterer
Pfingſtweide=
weg, Blockſchneiſe bis Kirchbergweg, Kreuzweg, Bogenweg.
Svene=
grund, Papiermühleweg, Reitplatz, am Kurhaus Trautheim. Die
verſchiedenen Reitergruppen aus der Umgegend haben auf
Ein=
ladung der Reitergruppe Nieder=Ramſtadt, eine rege Teilnahme
zugeſagt, ſo daß alſo die Jagd bei einem gutbeſetzten Feld auch
einen intereſſanten Verlauf nehmen wird.
Ak Nieder=Ramſtadt. 30 März. Jubiläumsfeier des
Geſangvereins „Harmonie‟. Zu dem Bericht über die am letzten
Sonntag ſtattgefundene Jubiläumsfeier ſei ergänzend
nachgetra=
gen, daß ſich unter den ausgezeichneten Jubilaren auch Herr Karl
Beller befand. — Geſangverein „Eintracht=Freundſchaft‟ Die
Singſtunde am Freitag dieſer Woche fällt aus. —
Frühlings=
boten. Die eingetretene wärmere Witterung beſchleunigte die
Entwicklung der Frühobſtbäume ſehr. Ueberall kann man bereits
blühende Aprikoſenbäume erblicken. Auch die übrigen Obſtbäume
ſind ſehr vorgegangen, ſo daß bei dem ſehnlichſt erwarteten Regen
innerhalb weniger Tage der Frühling vollauf ſeinen Einzug
hal=
ten dürfte.
— Traiſa, 30. März. Zwecks Beſichtigung an Ort und Stelle
und Anleitung zur Bepflanzung der Hausgärten ſowie
Obſtbaum=
grundſtücke unternimmt am kommenden Sonntag, den 2. April,
der hieſige Obſt= und Gartenbauverein unter Leitung von
Obſt=
bauinſpektor Behne=Darmſtadt einen Rundgang durch die hieſige
Gemarkung.
( Ober=Ramſtadt, 30. März. Die Jahreshauptverſammlung
des Radfahrervereins 1893 wurde vom 1. Vorſitzenden
eröffnet. Die Berichte des Rechners, des Schriftführers, des Zeug=
und Fahrwartes wurden genehmigt. Der Vorſtand wurde
wieder=
gewählt. Für den Himmelfahrtstag iſt eine Radtour in den
Odenwald und im Monat Juni eine Autobustour nach
Heidel=
berg—Schwetzingen geplant. — Odenwaldklub. Die am
2. April ſtattfindende Halbtageswanderung führt über den
Bis=
marckturm—Marienhöhe-Prinzenberg. — Evang.
Poſau=
nenchor. Der Evang. Poſaunenchor veranſtaltet am Sonntag,
den 2. April, im „Löwen” einen Gemeindeabend, bei welchem ein
Theaterſtück zur Aufführung gelangt.
f. Roßdorf. 30. März. Jugendnotwerk. Mit Ablauf
dieſes Monats iſt auch das hieſige Jugendnotwerk beendet, an dem
rund 60 Jugendliche im Alter bis zu 25 Jahren beteiligt waren.
— Die Stelle des in den Ruheſtand getretenen Feldſchützen
Breit=
wieſer wird neu beſetzt werden. — Diebſtahl. Dem
Schä=
fereibeſitzer Rüſchner aus Groß=Zimmern wurde abends aus
ſei=
nem hier aufgeſtellten Pferch, während die Schafherde ohne
Auf=
ſicht war, ein Schaf geſtohlen. Als man dies am nächſten Morgen
bemerkte, wurden ſofort durch die Hilfspolizei Ermittlungen
ein=
geleitet, wobei der Schäferhund des Herrn Adam Moter „Arri
von Haus Hohenfels” wertvolle Dienſte leiſtete. Der Hund nahm
die Spur auf und fand auch im Walde das abgeſchlachtete Tier.
Die beiden Hinterſchenkel des Tieres hatte der Dieb abgetrennt
und mitgenommen. Hoffentlich gelingt es auch noch, den Täter
feſtzuſtellen.
Ef. Meſſel. 28. März. Hauptverſammlung der Freiw.
Feuerwehr Meſſel. Die Freiw. Feuerwehr Meſſel hielt, in der
Gaſtwirtſchaft Heberer ihre diesjährige Hauptverſammlung ab.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der 1. Kommandant
der im letzten Jahre verſtorbenen Kameraden Ludwig Spielmann,
Johann Heinrich Laumann 1. und des Ehrenkommandanten
Ger=
mann. Die Verſammlung erhob ſich zu Ehren der Verſtorbenen
von ihren Sitzen. Nach dem Bericht des Geſamtvorſtandes gab
Kamerad Ludwig Joſt, der an dem Ausbildungskurſus der
Feuer=
wehr in Friedberg teilgenommen, einen ausführlichen Bericht über
das dort Gelernte. Nach Schluß der Verſammlung blieben die
Kameraden noch einige Stunden gemütlich beiſammen — Der
Familienabend des Geſangvereins „Sängerbund=Eintracht”
fand am Samstag in dem Saale der Gaſtwirtſchaft Heberer ſtatt.
In Deutſchlands
Die Bergftraße blüht wieder.
Uwiderſtehlich hat ſich die Bergſtraße einen hervorragenden
Platz im Kranze der deutſchen Landſchaften erobert. Dieſe
ver=
hältnismäßig kleine Strecke zwiſchen Heidelberg und Darmſtadt
darf man wohl ohne Uebertreibung einen großen Garten nennen.
Einen Garten, deſſen Mannigfaltigkeit entzückt, deſſen
Fruchtbar=
keit und Triebkraft berauſcht. Lieblich und romantiſch die
Land=
ſchaft: Burgen und Schlöſſer auf waldigen Bergen, freundliche
Städte und Städtchen angelehnt an die Hänge der Berge knapp
vor der grünen Ebene, die bis zum Rheine hinüber ſich dehnt.
Dieſes Bild einer naturhaften Innigkeit, dieſes Bild voll
kind=
licher Naivität, indem wie es ſeine Schätze darbietet, ohne falſche
Geſte, iſt jetzt von den Wundern des Frühlings überſchüttet
Dieſer Frühling an der Bergſtraße, er iſt nicht ein
irgend=
wer, er iſt tatſächlich wie ein geheimnisvoller Zauber der Natur.
Wenn in vielen Gegenden Deutſchlands der Schnee noch knirſcht,
der Nordwind noch winterlich pfeift, dann leuchten ſchon an der
Bergſtraße, der Strata Montana, die erſten Fackeln des
erwachen=
den Frühlings. Ja, ſogar wer durch die ſtillen Täler des
Oden=
waldes weſtwärts wandert, in rauher Bergluft und an vielen
Fetzen Schnees vorbei, der traut dem Auge nicht, wenn er ſchon
in den warmen Tagen des März die blühenden Mandelbäume an
der Bergſtraße bei Weinheim. Heppenheim, Bensheim. Auerbach
und Zwingenberg erblickt. In einer übermütigen, weißen Pracht,
wundervoll am Blau des Himmels ſich abhebend. Dieſer unendlich
zartblaue Frühlingshimmel der Bergſtraße mit einer Luft, ſo rein
und klar, daß die Berge der Haardt ganz nahe rücken und am
Silberband des Rheines die Türme und Schornſteine von
Oppen=
heim. Worms Mannheim. Ludwigshafen glänzen; er iſt das Zelt
einer ſtrahlenden Märzſonne. Wenn die erſten Mandelblüten an
den Hängen leuchten, dann beginnt ſie ihr herrliches Werk.
Die=
ſes Wunder, worin ſie in kurzer Zeit die Perlen und
Diaman=
ten in das Kleid des jungen Frühlings ſtickt. Da ſind bald die
Wieſen und Raine, die Waldränder und Hecken überſät von den
jungen Blüten der Veilchen, Primeln. Anemonen, Ehrenpreiſe,
Bienenſauge. Kuckucksblumen. Huflattiche. Maßliebchen.
Fleiſch=
blumen. In den Gärten ſind die Krokuſſe, rot, gelb und blau.
aufgebrochen und gelbe Narziſſen zittern an ſonnigen Plätzen.
Voller und farbiger wird dieſe Pracht, wenn das zarte Roſa der
Pfirſichblüten wie ein feiner Hauch an den Berghängen ſchwimmt.
menn nach einem warmen Regen das Grün der Winterſaat der
Wieſen und Raine wollüſtig ſich empordrängt. Wenn der Kelch
der Magnolie ſich öffnet und der Baum zu einem weißrot
flam=
menden Leuchter wird; wenn in den Gärten der Bergſtraße
Feuer=
dorn, türkiſche Kirſche, Buchs. Mahonie, Forſythien.
Pfeiffen=
ſtrauch und Cydonie ihre Blütenkleider anſtecken. Dann baumeln
ſchon längſt die verblühten Kätzchen an den Weiden, die Trauer=
Dieburg, 30. März. Die Kriminalpolizei hat feſtgeſtellt,
daß alle Gerüchte um den Tod des Metzgermeiſters Konrad Fäth
in Dieburg, die von etwas anderem als Freitod melden, auf
Un=
wahrheit beruhen.
. . mit dem Kochen allein ist
es noch nicht getan!
Hartnäk-
kiger Schmutz will sorgfältig
herausgewaschensein. Schnell,
gründlich und mühelos tut’s-
Verbilligter Stückpreis jetzt 10-23-27 Pfg.
Ct. Heubach, 30. März. Am kommenden Sonntag veranſtaltet
der Deutſche Turnverein im Saale des Kurhauſes
Wal=
desruh ſein diesjähriges Schau= und Werbeturnen.
— Hirſchhorn, 30. März. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 29. März 1,56 Meter, am 30. März 1,54 Meter.
Aus den
gemeinderatssitzungen
dem Punkt: Waſſerentnahme aus dem Rutſenbach zur Speiſung
des Schwimmbades gibt der Bürgermeiſter eine Vereinbarung
mit dem Hofgut Kranichſtein bekannt. Danach nehmen beide Teile
ihre Einſprüche zurück und die Gemeinde zahlt für die
Waſſerfüh=
rung durch die gegneriſche Wieſe eine einmalige
Anerkennungs=
gebühr von 1.— RM. Ein Antrag der Frau Orlemann auf
Er=
ſatz des ihr bei dem Hochwaſſer im Juli vorigen Jahres
entſtan=
um Geländetauſch wird zurückgeſtellt, bis der Gemeinderat eine
Ortsbeſichtigung vorgenommen hat.
Ct. Heubach, 30. März. Gemeinderat. Anträge auf
Steuererlaß verfielen der Ablehnung, bei der Steuerveranlagung
für 1933 ſollen die Beſitzer von Neubauten evtl. Berückſichtigung
am Montag begonnen werden. — Zum Heuankauf für die
Ge=
meindefaſel beſchließt der Gemeinderat die Abnahme von Kleeheu
zu 2,20 RM. und Wieſenheu zu 1,78 RM. pro Zentner. — Die
Lieferung von Fußbodenöl für die Schule erhält bei eingereichter
Submiſſion Kaufmann L. Knöll zum Preiſe von 33½ Pfg. pro
Kilogramm. — Zu einem Antrag des Lehrers Büchler auf
Woh=
nungsinſtandſetzung wird die Wohnungskommiſſion beauftragt, die
Ortsbauplan am Südeingang wird genehmigt.
Inſtandſetzung der Kandelwieſenbrücke ſoll in Angriff genommen
werden. Zuvor aber bedarf es einer nochmaligen Prüfung, ob
die Anlieger und Intereſſenten auch weiterhin bereit ſind, einen
Zuſchuß zu leiſten. Herr Stadtbaumeiſter Glenz ſoll einen
Koſten=
voranſchlag aufſtellen und die Bauarbeiten überwachen. — Das
Kreisamt bittet um Ausarbeitung einer Ortsſatzung zur Erhebung
einer Getränkeſteuer über den 31. März hinaus. Von der
Er=
hebung dieſer Steuer werden die Zuweiſungen aus dem
Aus=
gleichsſtock des Heſſiſchen Staates abhängig gemacht. Der Rat
lehnt eine Stellungnahme hierzu ab. — Die Unterhaltung der
Straßenbeleuchtungsanlagen ſoll von einheimiſchen Inſtallateuren
vorgenommen werden. Die Vergebung der Arbeiten geſchieht auf
dem Wege der Submiſſion durch die Stadt. Dadurch entſteht kein
Dienſt=, ſondern nur ein Werkvertrag mit der Stadt. — Das
über=
flüſige Waſſer ſoll zum Preiſe von 5 Pfennig pro Kubikmeter
an das Erbacher Brauhaus abgegeben werden. Eine Senkung
des Waſſerzinſes kann vorläufig nicht vorgenommen werden
Dem Stahlhelm. Bund der Frontſoldaten, wird am 15. und 16.
April zu ſeinem Aufmarſch der Sportpark zur Verfügung geſtellt.
— Die Herſtellung der für die Hilfspolizei benötigten Betten
wurde Herrn Eberhard Müller übertragen Die Stadt ſtellt
Stammholz zur Verfügung. Zu mehreren Neuanſchaffungen
er=
teilte der Rat ſeine Zuſtimmung.
W. Heppenheim a. d. B., 28. März. Sitzung des
Stadt=
rats. Nach der nationalen Erhebung eröffnete der Vorſitzende
die erſte Sitzung und verweiſt nochmals auf ſeine bereits in der
letzten nichtöffentlichen Sitzung abgegebene Erklärung nach der
ſich die Stadtverwaltung und ihre Vertretungen im
Stadtvarla=
ment, ſoweit ſie nicht durch ihre Parteizugehörigkeit gehindert
ſind voll und ganz hinter die nationale Regierung ſtellen. Der
Vorſitzende verlieſt verſchiedene Schreiben, wonach der
Beigeord=
nete Profeſſor Rupp ſeinen Poſten als Beigeordneter, die
Stadt=
räte Unger, Fleck, Strauch und Vollrath ihre Aemter als
Stadt=
rat der Stadtverwaltung zur Verfügung ſtellen und gibt
Kennt=
nis von einem Schreiben, wonach die Stadträte Schneider Dr.
Seigel, Vettel, Guthier, Stappel und die Beigeordneten
Watten=
dorf und Otto eine nationale Arbeitsgemeinſchaft bilden, die ſich
bis zur Neubildung des Stadtrates im Sinne der NSDAP.
be=
tätigt. Der Vorſitzende verlieſt ein Schreiben von Frau
Sani=
tätsrat Ferrari, worin ſie bittet, mit Rückſicht auf die demnächſtige
Dd. Arheilgen, 30. März. Gemeinderatsſitzung Zu Neubildung des Stadtrats von ihrer Einführung abzuſehen. Der
Antrag der NSDAP. und der Nationalen Arbeitsgemeinſchaft, zu
Ehren des Herrn Reichskanzlers die Friedrich=Ebertſtraße in
Adolf=Hitler=Straße umzubenennen, wird einſtimmig
angenom=
men, ebenſo ein Dringlichkeitsantrag der Nationalen
Arbeits=
gemeinſchaft auf Umbenennung der Poſtſtraße in Hindenburg=
Straße. Die beantragte Uebernahme von 50 Prozent der
Ver=
pflegungskoſten für 20 Mann Hilfspolizei auf die Dauer von zwei
denen Schadens wird abgelehnt. Das Geſuch des Wilh. Spengler Monaten wird bewilligt. Hinſichtlich des Erlaſſes bzw.
Er=
mäßigung von Grundſteuer für Neubauten, die in der Zeit vom
1. April 1924 bis 31. März 1931 bezugsfertig geworden ſind,
wird beſchloſſen, es bei den ſeitherigen Verfahren zu belaſſen, da
die Stadt mit Rückſicht auf die troſtloſe finanzielle Lage der Stadt
auf eine Ermäßigung der Steuern nicht verzichten kann. Der
finden — Mit dem Freiwilligen Arbeitsdienſt der Gemeinde ſoll Stadtrat lehnt die Weitererhebung der Getränkeſteuer für das
Rechnungsjahr 1933 ab.
At. Goddelau, 27. März. Gemeinderatsbericht. Für
1933 wird in hieſiger Gemeinde die Getränke= und Bierſteuer wie
im Vorjahr beſchloſſen. Entſprechend den Zeitverhältniſſen
wer=
den auch die Stundenlöhne für Gemeindearbeiter auf 50 Pfg. für
Ledige und 65 Pfg. für Verheiratete feſtgeſetzt. Die
Wochenſtun=
denzahl iſt 40. Zu je 10 Arbeitern beſtimmt der Gemeinderat
Notwendigkeit der Arbeiten feſtzuſtellen. — Die Bauflucht im einen Vorarbeiter, der 5 Pfg. Stundenzuſatzlohn erhält. Nachdem
vor einiger Zeit die hieſige Gemeindekaſſe durch das Kreisamt
42. Erbach, 30. März. Gemeinderatsſitzung. Die mehrere Tage nach eingegangenen Beſchwerden geprüft worden
iſt, gibt der Bürgermeiſter bekannt, daß nach kreisamtlicher
Mit=
teilung die Prüfung ein befriedigendes Ergebnis hatte.
Bezüg=
lich der Gewerbeſteuer für das Ueberlandwerk Mainz wird eine
Einigung dahingehend erreicht, daß Groß=Gerau 10 Prozent
die=
ſer Steuer im voraus erhalten ſoll.
be. Büttelborn, 28. März. Gemeinderatsbericht. Zur
Sitzung waren ſämtliche Gemeinderäte mit Ausnahme der
kom=
muniſtiſchen erſchienen. Bevor man den einzigen Punkt der
öffent=
lichen Sitzung. Feſtſetzung der Gemeindebierſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1933, behandelte, erklärte das Gemeinderatsmitglied
Feldſchütz Peter Bierach (SPD.), daß er durch die politiſchen
Ver=
hältniſſe nicht mehr in der Lage ſei, mit der ſozialdemokratiſchen
Fraktion zu ſtimmen, ſondern mit der bürgerlichen Fraktion. Zu
Punkt Bierſteuer wurde beſchloſſen, daß die Sätze wie im vorigen
Jahre beſtehen bleiben, da ſonſt bei Ablehnung die Gemeinde keine
Wohlfahrtszuſchüſſe von dem Kreisamt erhalten würde. —
Kon=
firmandenabend. Pfarrer Dörr begrüßte die Anweſenden
aufs herzlichſte und richtete zum Schluß an die Anweſenden den
Appell, mitzuhelfen für die Volksgemeinſchaft zum Wohle unſeres
deutſchen Vaterlandes. Hiernach trug eine Konfirmandin einen
Prolog vor. Es folgte ein Muſikſtück — die Hauskapelle des
Turn=
vereins 1888 (D.T.) hatte ſich zur Verfügung geſtellt. Weiter
folgten zwei Chöre: „Es lächelt der See” und „Es waren zwei
Königskinder”, geſungen von dem Schülerchor. Der Schluß des
erſten Teils war ein heiteres Theaterſtück. Der Kuhhandel‟. Der
zweite Teil wurde eingeleitet durch ein Muſikſtück, es folgte ein
Chor: „Suſſe, klein Suſſe” und hiernach wieder ein Theaterſtück
„Wohin?”, ein Stück zur Schulentlaſſung. Pfarrer Dörr ſprach
das Schlußwort
Da. Egelsbach. 29 März. Gemeinderatsſitzung.
Zu=
rückgeſtellt wurde Eintragung einer Grundſchuld für die Heſſiſche
Landesbank, desal. die Angelegenheit betr. Beſtellung einer
Putz=
frau für das Rathaus. Die Mitteilung des Kirchenvorſtandes,
daß Adam Germann 2. als Glöckner beſtellt worden iſt, wurde
vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen. — Verſchiedene
Ein=
ſprüche gegen die Waſſergebühren=Hebeliſte wurden in die
nicht=
öffentliche Sitzung verwieſen. Es wird zur Kenntnis genommen,
daß die Autohus=Verkehrsgeſellſchaft für die Einrichtung eines
Autobus=Verkehrs zwiſchen den Orten an der Darmſtädter
Land=
ſtraße um Genehmigung bittet.
Frühlingsgarten.
weiden prunken mit ihren neugrünen Schleiern und alle
Ge=
ſträuche ſtrecken die erſten grünen Spitzen aus. Mutter Sonne iſt
raſtlos. Was vermögen ein paar kalte Tage. Schon gaukeln
Zi=
tronenfalter, großer Fuchs, durch die blühenden Bäume und
Sträucher. Die Bergſtraße hallt wider von dem fröhlichen Lärm
der Lerchen. Finken, Meiſen. Ammern. Rotkehlchen. Pieper und
Zilp=Zalpe. Die Störche klappern ſchon in den Neſtern, und die
Schwalben durchpflügen die Luft.
Frühling, dieſes Zauberwort, das die Menſchen doch immer
wieder aufruft zum Geſundwerden an den Quellen der Natur, es
lockt hinauf auf die Höhen der Bergſtraße, in den erwachenden
Wald zum begeiſternden Ausblick auf die Strahlenburg bei
Schriesheim. auf die Windeck und Wachenburg bei Weinheim die
Starkenburg bei Heppenheim, das Auerbacher Schloß bei
Auer=
bach, das Alsbacher Schlößchen, den Frankenſtein bei Eberſtadt.
Es lockt in die Städte und Dörfer mit Kirchen und Türmen,
um=
brandet von dem jeden Tag farbiger werdenden Blütenmeer des
Frühlings. Läßt uns hinſetzen in das frühlingsjunge Grün der
Ebene zu dem erſten Frühlingsblumenſtrauch über uns trillernde
Lerchen, überflutet von der Sonne. Wir fühlen, das Blut der
quirlenden Erde, wir löſen alles Schwere auf in dem berückenden
Rauſch des Frühlings. Emſig bauen die Vöglein ihre Neſter. Die
Haſen humpeln über die braunen Aecker und Pflüge blitzen in der
Sonne. Kirſchen=, Aepfel= und Birnbäume, ſie erwarten ein paar
warme Nächte, um ſich fröhlich und mutvoll in den Blütenreigen
der Mandeln. Pfirſiche, Aprikoſen und Kaſtanien einzufügen. Die
Ränder der Bäche werden voller und weicher im ſchwellenden
Grün und über dem Wald flimmert der braunrote Schimmer
auf=
platzender Knoſven. Bald werden die erſten grünen Flecken auf
dem welligen Meer der Wälder des Odenwaldes ſich ſchaukeln.
Bergſtraße und Frühling, das iſt ein Begriff. Immer wieder
muß man Fremden dieſe ſeltſame Laune der Natur erklären,
wenn ſie auf der alten Völkerſtraße gegen Norden oder Süden
fahren. Aus winterlichen Landen kommend, nimmt ſie plötzlich
eine ſtrahlende Frühlingslandſchaft gefangen. Sie ſchmücken die
Fahrzeuge mit Blütenzweigen und verlaſſen die Bergſtraße, um
in die Nachbarländer die erſten Frühlingsboten zu bringen. Aber
in ihrer Erinnerung bleibt tief die blühende Bergſtraße als eine
Landſchaft, deren Struktur mit ihrer an waldige Berge
anpral=
lenden Ebene zu einem fruchtbaren Tummelplatz aller Triebkräfte
der Natur wie geſchaffen iſt. Dazu die Kette der Burgen, die das
ganze Land impoſanter macht, und der reiche Kranz freundlicher
und ſchmucker Städtchen, faſt erdrückt von der fruchtbaren Natur
ihrer Gärten, Aecker. Wieſen und Weinberge. Und all dies jetzt
übergoſſen von ſchaukelnden und lachenden Blüten der Bäume,
Sträucher und Blumen. Ueber allem aber, gleichſam wie ein
goldenes Netz, die Sonne mit warmen, flammenden Strahlen.
Hans Holzamer.
Ae. Hammelbach, 28. März. Generalverſammlung
des Deutſchen Turn= und Sportvereins. Der
Vor=
ſitzende Steinmann begrüßte die Mitglieder und erſtattete den
Geſchäftsbericht. Außer den Verhandlungen wegen des Uebertritts
vom 9. in den 10. Kreis, die noch nicht abgeſchloſſen ſind, war nicht
viel zu berichten, weil die allgemeine Wirtſchaftslage einen großen
Einfluß auf das Vereinsleben ausübte. Desgleichen verliefen die
Berichte der Fachwarte und des Schriftführers kurz. Mit einer
Mahnung an die Turner und Jugend, in dem Bewußtſein und der
Ueberzeugung, daß gerade die Deutſche Turnerſchaft dazu berufen
iſt, unſere Jugend im nationalen Geiſt zu erziehen und an dem
Aufbau des neuen Deutſchen Reiches mitzuwirken, ſchloß der 1.
Vorſitzende mit einem dreifachen Heil auf die Deutſche
Turner=
ſchaft und unſer Vaterland die Verſammlung. —
Odenwald=
klub. Die hieſige Ortsgruppe unternahm ihre 4. Wanderung
über die Olfener Höhe nach dem einſam, aber herrlich gelegenen
Dürr=Ellenbach, zurück über Aſchbach-Affolterbach. Die
Wande=
rung nahm einen harmoniſchen Verlauf und war beſonders unſere
Jugend dabei ſtark vertreten. Es ſoll alsbald eine Jugendgruppe
gegründet werden. — Evangeliſche Gemeinde —
Haupt=
verſammlung des Frauenvereins. Der Rechnerin,
Frau Lehrer Schwinn, wurde mit Dank Entlaſtung erteilt. Die
vom Frauenverein unterhaltene evang. Schweſternſtation hat auch
im vergangenen Jahr viel Segen geſtiftet. Dieſe wertvolle
Ein=
richtung möchte unſer Kirchſpiel keinesfalls, mehr miſſen. Die
Abende des evang. Frauenvereins, geleitet von Herrn Pfarrer
Lohfink, boten den Frauen durch Lichtbildervorträge, Beſprechun=
Bn. Hirſchhorn, 30. März. Wiederumein Waldbrand.
Kaum hat ſich die Bevölkerung unſeres Städtchens von den
Schrecken des folgenſchweren Waldbrandes vom vergangenen
Montag erholt, als geſtern nachmittag gegen 12.30 Uhr wiederum
Feueralarm ertönte. Durch die Lokomotive des Perſonenzuges
Eberbach-Heidelberg, der die hieſige Station 12.16 Uhr paſſiert,
war am Fuße des Stöckberg bei, der ſogenannten Brunnenſtube
wiederum ein Waldbrand entſtanden. Mit Blitzesſchnelle fraß
ſich das Feuer an der ſteilen Felswand hoch und verbreitete ſich
in dem darüberliegenden Staatswalddiſtrikt Stöckberg. Dadurch,
daß ſofort die nötigen Hilfsmannſchaften zur Stelle waren, konnte
unter Leitung des Forſtamts Hirſchhorn das Feuer nach ungefähr
eineinhalbſtündiger Arbeit bekämpft werden.
— Bensheim, 29. März. Der Landesverband Heſſen=Naſſau
und Heſſen des Bundes der deutſchen Krankenkaſſenbeamten und
=Angeſtellten e. V. tagt am 29. und 30. April ds. Js. zu ſeiner
ordentlichen Jahresverſammlung in Bensheim. Der Bund iſt
die überparteiliche Berufsorganiſation der Krankenkaſſen=
Beam=
ten und =Angeſtellten und bekennt ſich als national bereits ſeit
ſeiner Gründung.
Ca. Lorſch, 30. März. Verhaftung. Der Angeſtellte der
Hauptgenoſſenſchaft des Heſſiſchen Bauernvereins in Lorſch.
Valen=
tin Maiberger, wurde geſtern wegen ungebührlicher Aeußerungen
gegen den Reichskanzler Adolf Hitler ſowie wegen des
Verdach=
tes, ſich an Maßnahmen gegen die nationale Regierung beteiligt
zu haben, in Schutzhaft genommen — Filmvortrag. Die
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G. (Heag), Darmſtadt veranſtaltete einen
ſehr gut beſuchten Vortrag, verbunden mit Probekochen auf
elek=
triſchen Geräten, Filmvorführungen, Freiverloſungen und
Schall=
plattenkonzert.
Goddelau, 30. März. Am Samstag abend veranſtaltet die
Berufsſchule einen Bunten Abend in den Rühlſchen Feſtſälen.
Eine Sängerin aus Darmſtadt ſowie ein großes Schülerorcheſter
(Realgymnaſium Darmſtadt) haben ſich in den Dienſt der guten
Sache geſtellt. Ein auserleſenes Programm wird geboten (Chöre,
Reigen, Theater uſw.). Die geſamte Einwohnerſchaft iſt herzlich
eingeladen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Ldp. Mainz, 30. März. Drei tödliche Unfälle. Am
Mittwoch ereigneten ſich hier nicht weniger als drei tödliche
Un=
fälle. In der Großen Bleiche ſtürzte der Tüncher Derſcheidt von
einer Leiter und zog ſich einen Schädelbruch zu, an deren Folgen
er nach kurzer Zeit ſtarb. Eine 28jährige Frau hatte ſich einen
Zahn ziehen laſſen. Später entſtand durch eine Verunreinigung
eine Blutvergiftung, die den Tod herbeiführte. — Auf der
Nackenheimer Straße wurde ein dreißigjähriger Wanderburſche
von einem Auto von hinten angefahren und tödlich verletzt.
Be. Mainz, 30. März. Der ſtädtiſche Angeſtellte
Reiß verhaftet. Der Polizei gelang es, in Frankfurt den
wegen ſittlicher Verfehlungen im Amt verfolgten früheren
An=
geſtellten des Städtiſchen Wohlfahrtsamtes, Reiß, zu verhaften.
Er wurde nach Mainz gebracht. Als die Menge ihn hier erkannte,
verſuchte ſie, gegen ihn tätlich zu werden. Mit Mühe konnte eine
Mißhandlung vermieden werden. — Hausſuchungen. Durch
die Polizei fanden in verſchiedenen jüdiſchen Wohnungen,
darun=
ter auch bei dem bekannten Privatmann Richard Friedmann,
ein=
gehende Hausſuchungen ſtatt, um feſtzuſtellen, ob dieſelben an der
Verbreitung der Greuelmärchen im Ausland beteiligt ſind. Ob
belaſtendes Material gefunden wurde, konnte bis jetzt noch nicht
feſtgeſtellt werden. Mehrere verdächtige Perſonen befinden ſich
vorläufig noch in Haft.
Ab. Bingen a. Rh.. 30. März. Der brennende
Motor=
radfahrer. Auf der Trollbachſtraße Rümmelsheim-Burg=
Layen-Trollmühle (Münſter—Sarmsheim) wurde ein
auswär=
tiger Motorradfahrer vom Feuer heimgeſucht, ohne daß er es
merkte, bis ihn Feldarbeiter darauf aufmerkſam machten. Sein
Mantel und ſein Rock waren auf der einen Seite ſchon ziemlich
verkohlt. Die Arbeiter waren dem Fahrer beim Ausziehen der
Kleider behilflich und erſtickten das Feuer. Offenbar hat ſich ein
Funke bei dem herrſchenden Wind in den Kleidern verfangen und
dieſe in Brand geſetzt.
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Am 29. März entſchlief nach
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Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 31. März 1933.
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Die Beerdigung ſindet Samstag
auf dem alten Friedhof um 3 Uhr
ſtatt.
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Seite 8 — Nr. 90
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 31. März 1933
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Heute morgen entſchlief ſanft nach
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vater, Schwager und Onkel
Herr Karl Marx
im vollendeten 72. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Robert Marx
Ida Marx. (4z19
Darmſtadt, den 30. März 1933.
Kaſinoſtr. 24,
Frankfurt. Mainz und Mannheim.
Die Beerdigung findet ſtatt: Freitag
mittags 3 Uhr vom Portale des
iſrael. Friedhofs.
Von Beſuchen und Blumenſpenden
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Für die uns in unſerem großen Schmer
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allen unſeren tiefgefühlteſten Dank.
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Freitag, 31. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 90 — Seite 3
Mutfeernelmngen un ven kiagremsrsch!
Das Ringen um Rhein und Ruhr. — Das Blutbad von Eſſen. — Das erſte große „Nein” nach dem Kriege.
Fiasko der franzöſiſchen Sankkions= und Pfänderpolikik. — Paſſiver und akfiver
Widerſtand an der Ruhr erhielk uns den Rhein.
ſich auf Seiten der Deutſchen einige Perſonen ehrlich
be=
mühten, die Maſſe der Kundgeber ruhig zu halten. Die
* Die Beſehung der Kruppſchen Werke
Sirenen waren ſchon abgeſtellt und die Menge begann bereits
ſich zu verlaufen. Da geſchah das Furchtbare. Der Führer
in Eſſen durch die Franzoſen.
der Soldaten hatte offenbar die Nerven verloren.
Zur Erinnerung an den 31. März 1923.
Von
R.=A. Prof. Dr. Grimm.
Das erſte Angriffsziel des franzöſiſchen Einbruchs in das
Ruhrgebiet war die Induſtrie. Poincaré hatte geglaubt, daß es
der „friedlichen Ingenieurkommiſſion”, die er unter dem Schutz
von kriegsmäßig ausgeſtatteten Diviſionen ins Ruhrgebiet
ent=
ſandt hatte, mit leichter Mühe gelingen werde, den
Wider=
ſtand der Induſtriellen zu brechen und damit das
wirtſchaft=
liche Herz Deutſchlands ſeiner „Pfänderpolitik” dienſtbar zu
machen.
Der Mainzer Prozeß gegen Thyſſen und die übrigen
Ver=
treter des Ruhrbergbaus hatte aber gezeigt, daß Poincaré ſich
in dieſer Berechnung getäuſcht hatte. Seitdem hatte Poincaré
die Taktik geändert. Der zweite Angriff war gegen die
Be=
amten gerichtet. Beamte aus allen Verwaltungen wurden vor
die Kriegsgerichte geſtellt und in großer Zahl verurteilt oder
ausgewieſen. Die franzöſiſche Politik hoffte, hierdurch einen
Keil zwiſchen die „preußiſche” Beamtenſchaft und die rheiniſche
Bevölkerung zu treiben, ſo den Widerſtandswillen zu lähmen
und darüber hinaus auch die weiteren Ziele einer ſeparatiſtiſchen
Politik zu erreichen.
Im März aber ging man auch gegen die Induſtrie wieder
energiſcher vor. Es kam zu zahlreichen Werksbeſetzungen. Die
Arbeiterſchaft proteſtierte. Jedesmal, wenn eine Induſtrieanlage
beſetzt wurde, ertönten die Sirenen und die Arbeiter ſtrömten
zuſammen. Solche Demonſtrationen kamen z. B. am 10. März
1923 in den Thyſſenwerken in Hamborn, am 12. März in Hörde,
am 19. März bei Mannesmann und Rheinmetall in Düſſeldorf,
am 22. März 1923 bei Orenſtein u. Koppel, am 23. März auf=
Neumühl, am 26. März auf Schlägel und Eiſen, ferner auf
Deutſch=Luxemburg und anderen Werken vor. Die franzöſiſchen
Beſatzungsbehörden ſahen keinen Anlaß zum Einſchreiten und
die Demonſtrationen verliefen ohne weſentlichen Zwiſchenfall.
Am 31. März, am Karſamstag 1923 fand eine ähnliche
Demonſtration in den Kruppwerken ſtatt. Gegen 7 Uhr morgens
wurden die großen Automobilhallen der Kruppſchen Werke von
einer franzöſiſchen Kampfgruppe, einem Offizier und elf Mann,
beſetzt. Verſuche des Betriebsrates, die Franzoſen durch
Ver=
handlungen zum Abzug zu bewegen, blieben erfolglos.
Da wurden, entſprechend einer ſchon früher mit der
Be=
triebsleitung getroffenen Vereinbarung, die Sirenen gezogen und
die Arbeiter verließen die Betriebe und zogen zum Proteſt vor
der Automobilhalle auf.
Das militäriſche Kommando hatte den Befehl, in der
Auto=
mobilhalle eine Kommiſſion zu erwarten, die die Beſchlagnahme
von Automobilen durchführen ſollte. Dieſe Kommiſſion blieb
aber aus. Stundenlang ließ man die kleine Kampfgruppe ohne
Nachricht und ohne Befehl.
Die Soldaten fühlten ſich offenbar nicht bedroht. Sie hatten
telephoniſche Verbindung mit einer alliierten Kontrollkommiſſion,
durch die ſie leicht Hilfe und Weiſungen erhalten konnten. Aber
ſie machten davon keinen Gebrauch.
Die Menge vor der Hälle wuchs immer mehr an, bewahrte
aber die Ruhe. Die Anklageſchrift ſelbſt mußte zugeben, daß
Der Leutnaut hatte vor dem Eingang der Halle einen
Strich gezogen, den keiner der Kundgeber überſchreiten dürfe.
Als einige Betriebsratsmitglieder darunter der Arbeiter
Müller, an die Menge Worte der Beruhigung richten wollten,
drängten die weiter Zurückſtehenden nach vorn, um beſſer zu
verſtehen, und ſo wurden die vorne Stehenden vorgeſtoßen und
der Strich wurde überſchritten.
Da gab plötzlich der Leutnant den Befehl, aus einem
bereit=
geſtellten Maſchinengewehr zu feuern.
Das Ganze war das Werk von Sekunden, und ſofort lagen
Haufen von Menſchen in ihrem Blut.
Dreizehn Tote und zahlreiche Verwundete waren zu
be=
klagen. Den Soldaten geſchah nichts. Sie zogen unbehelligt ab.
Unter allgemeiner Anteilnahme der Bevölkerung wurden
die Opfer zu Grabe getragen. Ganz Eſſen trauerte um die
Toten; das war im beſten Sinne eine Volksgemeinſchaft, die
ſich ohne Unterſchied der Partei und des Glaubens
zuſammen=
gefunden hatte, der gemeinſamen Trauer Ausdruck zu geben.
Die franzöſiſche Militärjuſtiz aber ſchritt ein. Nicht gegen
die Verantwortlichen. Der Leutnant, der das Blutbad
an=
gerichtet hatte, wurde öffentlich belobt. Es ging um das
Preſtige, das noch immer der Feind der Gerechtigkeit war.
Statt deſſen ließ der franzöſiſche General Jacquemot am Tage
nach der Tat die Kruppſchen Direktoren Dr. Bruhn, Hartwig
und Oeſterlen, die nichts mit dem Vorfall zu tun hatten, und
ſpäter auch den Arbeiter Müller, zuletzt ſogar Krupp von Bohlen
und Halbach ſelbſt verhaften und vor das Kriegsgericht ſtellen.
„Die Anklage lautete auf Störung der öffentlichen Ordnung,
Komplott und Organiſation des Widerſtandes. Das Urteil war
denn auch dementſprechend. Fünfzehn Jahre Gefängnis gegen
Krupp von Bohlen und Halbach, ähnliche Gefängnisſtrafen gegen
die Direktoren, ſechs Monate Gefängnis gegen den Arbeiter
Müller, der die Menge aufgewiegelt haben ſollte, dazu
ent=
ſprechend hohe Geldſtrafen.
Ein Schrei der Entrüſtung ging durch das ganze Land.
Aber auch im Auslande wurde die Aufmerkſamkeit auf die
unhaltbaren Zuſtände im Ruhrgebiet hingelenkt.
Der Vorfall in der Kruppſchen Fabrik und das drakoniſche
Urteil gegen Krupp und die Direktoren und den Arbeiter hatte
eine große Bedeutung. Sie bildeten einen Abſchnitt in der
Ent=
wicklung des großen Ringens, das ſich damals an Rhein und
Ruhr abſpielte. Hatte Poincaré im Thyſſen=Prozeß Milde
wal=
ten laſſen, um die Induſtriellen zu gewinnen, ſo wollte er jetzt
durch Gewalt und Härte den Widerſtand brechen. Das Urteil
im Krupp=Prozeß fällt zuſammen mit dem Todesurteil gegen
Schlageter.
Beſonderen Eindruck hatte die Art und Weiſe gemacht, wie
man Krupp von Bohlen und Halbach verhaftete. Er befand ſich
damals in Berlin, um an wichtigen Sitzungen des Staatsrates
teilzunehmen. Da erreichte ihn eine Vorladung vor das
Kriegs=
gericht, wo er als „Zeuge” vernommen werden ſollte. Dieſe
Vorladung war nur ein Vorwand, ihn nach Eſſen zu locken.
Seine Verhaftung war ſchon von vornherein beabſichtigt geweſen.
Krupp von Bohlen war gewarnt worden. Aber er entgegnete
den Warnern, daß er ſelbſtverſtändlich nach Eſſen zurückfahren
werde. Er wolle nicht durch ſein Fernbleiben irgendwie den
Eindruck erwecken, als ob er die Direktoren für ſchuldig halte.
Sieben Monate mußten die Verurteilten im Gefängnis
zu=
bringen, zuerſt in Werden, ſpäter in Düſſeldorf, bis das
Mikum=
abkommen ihnen die Freiheit wiedergab.
Zehn Jahre ſind ſeit den Vorgängen des Jahres 1923
ver=
floſſen. Der Ruhreinbruch gehört der Geſchichte an. Gerade
deshalb ſind wir berechtigt, uns die Vorgänge von damals, von
denen wir heute bereits genügend Abſtand haben, in die
Er=
innerung zurückzurufen. Nicht um Haß oder Rachegefühle zu
erwecken, ſondern um die hiſtoriſche Bedeutung der Geſchehniſſe
zu begreifen, die ſich damals abgeſpielt haben.
Man verſteht den Ruhrkampf nur, wenn man ihn in den
größeren Rahmen des Jahrtauſende alten Ringens um den
Rhein ſtellt, das das Kernſtück der franzöſiſchen „klaſſiſchen”,
„hiſtoriſchen” oder „traditionellen” Politik darſtellt. In Verſailles
war dieſe Politik in dem Programm eines Clemenceau, eines
Poincaré und Tardieu neu erwacht.
Sanktions= und Pfänderpolitik ſollten noch einmal den
Er=
folg bringen, der in Verſailles nicht direkt erreicht war: die
Zerſchlagung des Deutſchen Reiches und die Abtrennung der
Rheinlande von Deutſchland. Im Kampf an der Ruhr iſt uns
der Rhein erhalten geblieben.
Das iſt die Bedeutung des paſſiven und aktiven
Wider=
ſtandes an Rhein und Ruhr, daß es das erſte große deutſche
„Nein” nach dem Kriege war, ein Nein im richtigen
pſycho=
logiſchen Augenblick, ein Nein mit allen Konſequenzen. Und
dieſer Kampf um Frankreichs „ewige Theſe” die „fixe Idee der
Geſchichte Frankreichs”, wie es Maurice Barres genannt hat, iſt
zu einem deutſchen Sieg geworden. Das hat der franzöſiſche
Preſſechef der Rheinlandarmee, Vial=Mazel, in ſeinem
leſens=
werten Buch „Der Rhein ein deutſcher Sieg” ſelbſt zum Ausdruck
gebracht. Der Tag von Eſſen und der Krupp=Prozeß bildet
den Höhepunkt der Gewaltperiode. Der Druck fremder
Militär=
gewalt konnte ſich nicht ſtärker fühlbar machen.
Wieder hatte Poincaré ſich verrechnet. Die Gewalt richtete
ſich letzten Endes gegen ihn ſelbſt und ſeine Politik.
Die Rhein= und Ruhrpolitik Poincarés wurde im Mai 1924
vom franzöſiſchen Volk ſelbſt verworfen. In den Wahlen des
Jahres 1924 ſtürzte das franzöſiſche Volk Poincaré. Das
Ruhr=
gebiet wurde frei und mit ihm die Rheinlande.
Der erſte Schritt zur Bereinigung der Politik von Verſailles
war damit getan. Die Vernunft ſiegte über die Gewalt, weil
das deutſche Volk zuſammenſtand und durch Opfer und
ein=
mütiges Zuſammenhalten der ganzen Welt das Unrecht und die
Unhaltbarkeit der Politik von Verſailles offenbarte.
Der Ruhrwiderſtand hat uns zuerſt den Weg gezeigt, den
wir gehen müſſen, wenn wir uns und Europa von dem Alpdruck
von Verſailles befreien wollen. Das gibt uns das Recht, dieſes
Widerſtandes von 1923 heute zu gedenken.
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Verantwortlich für Polftik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;, für Sport: Kar! Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Unsü9
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Seite 10 — Nr. 30
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 31. März 1933
Heiay and Ausland.
Jahresfleiſchverbrauch in Deutſchland:
67,2 Kilogramm pro Kopf.
Nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen
Reichsamts hat die Zahl der beſchauten
Schlach=
tungen im Jahre 1932 in Deutſchland
gegen=
über dem Vorjahr bei Schweinen und bei Ochſen
abgenommen, dagegen bei Kälbern,
Jungrin=
dern nud Bullen zugenommen. Insgeſamt
wur=
den 1932 rund 18,9 Millionen beſchaute
Schwei=
neſchlachtungen feſtgeſtellt, gegen rund 20,5
Mil=
lionen im Jahre 1931. Außerdem werden
mit=
geteilt rund 4.41 Millionen Schlachtungen von
Kälbern, rund 1,5 Millionen Schlachtungen von
Kühen, etwa ebenſoviel Schlachtungen von
Scha=
fen und rund 1,1 Millionen Schlachtungen von
Jungrindern. Außerdem fanden ſtatt 869 100
Schlachtungen von Ochſen und Bullen, 217 500
Schlachtungen von Ziegen und 101 200
Schläch=
tungen von Pferden. Die Schlachtungen
auslän=
diſcher Tiere ſind im allgemeinen weiter
zurück=
gegangen, ſo z. B. bei Schweinen um 50 000
Stück oder 65 Prozent der ausländiſchen Tiere.
Im ganzen betrug die Fleiſchmenge aus
be=
ſchauten Schlachtungen im Jahre 1932 in
Deutſch=
land 27,86 Millionen Doppelzentner. Aus nicht
beſchauten Hausſchlachtungen kamen weitere 3.53
Millionen Doppelzentner und als
Einfuhrüber=
ſchuß 384 000 Doppelzentner, gegen 33.01
Mil=
lionen im Jahre zuvor. Auf den Kopf der
Be=
völkerung berechnet, würde das einen
Jahres=
verbrauch von 48.94 Kilogramm ausmachen,
ge=
gen 51.08 Kilogramm im Jahre zuvor. Im
letz=
ten Jahr vor dem Kriege betrug der
Fleiſchver=
brauch 49.49 Kilogramm je Kopf der
Bevölke=
rung. Es wäre demnach nur ein verhältnismäßig
geringer Rückgang eingetreten. Bei
Berückſich=
tigung der Aenderungen in der
Alterszuſam=
menſetzung der Bevölkerung zeigt ſich jedoch ein
erheblich, ſtärkerer Rückgang. Je Kopf des
Fleiſchverbrauchers betrug der Fleiſchverbrauch
nämlich im Jahre 1932 nur 67,2 Kilogramm,
gegen 73,28 Kilogramm im Jahre 1913 und
70,13 Kilogramm im Jahre 1931.
Ueberſee=Linien des „Graf Zeppelin”
Friedrichshafen. Wie bereits kurz
ge=
meldet, traf Dr. Eckener in Amſterdam ein, um
mit führenden Perſönlichkeiten aus Schiffahrts=
und Luftfahrtkreiſen eine Beſprechung über den
Plan der Zeppelinverbindung mit
Niederlän=
diſch=Indien zu führen. Wie wir aus Kreiſen
des Zeppelin=Luftſchiffbaues zuverläſſig erfahren,
wird geplant, im Zuſammenhang mit dem
vor=
geſehenen Dienſt von Europa nach
Niederlän=
diſch=Indien die ſchon ſeit Jahren geplante
Ver=
bindung zwiſchen Europa und Nordamerika
gleichzeitig einzurichten, ſo daß die Luftſchiffe
die Strecke von Europa nach Nordamerika über
Barcelona, Kairo und Batavia hin nud zurück
bedienen würden. Die Verhandlungen ſind
be=
reits eingeleitet. Neben der bereits beſtehenden
Nord= und Südlinie von Europa nach Amerika
würde, falls dieſe Pläne Verwirklichung finden,
eine Weſt—Oſt=Linie dazu kommen. Beide
Li=
nien würden ſich in Spanien kreuzen, und ſich
damit ein Zeppelinflug um die halbe Erde
er=
geben.
Neun Monate Gefängnis für einen
Falſch=
münzer.
Hanau a. M. Mit einem Münzverbrechen
hatte ſich die Große Strafkammer Hanau zu
be=
faſſen. Der 64jährige Schloſſer Joſef Weichlein
aus Fulda hatte im Herbſt vergangenen Jahres
falſche Fünfzigpfennig und Einmarkſtücke in
einer auf dem Dachboden ſeiner Wohnung
ein=
gerichteten, kleinen Werkſtätte hergeſtellt und in
den Verkehr gebracht. Nach ſeinen Angaben hat
er nur insgeſamt 40 bis 50 Fünfzigpfennigſtücke
gefälſcht und davon nur 10 bis 12 Stück
umge=
ſetzt. Unter Zubilligung mildernder Umſtände
erhielt der Angeklagte neun Monate Gefängnis
zudiktiert. Es liegt der dringende Verdacht vor,
daß er auch größere Geldſtücke hergeſtellt hat.
Die Fünfzigpfennigſtücke waren täuſchend
nach=
gemacht.
Schmugglerzentrale im Weſterwald entdeckt.
Wirges. Durch einen Beamten des
Be=
zirks=Zollkommiſſariats Oberlahnſtein wurde
hier mit Unterſtützung von Landjägereibeamten
eine Schmugglerzentrale ausgehoben. Dabei
wurden 14 000 Stück geſchmuggelter Zigaretten
beſchlagnahmt. Weitere 200 Pakete
geſchmuggel=
ter Feinſchnittabake wurden durch die
Bahnpoli=
zei in Wirges beſchlagnahmt.
Raubmord bei Braunſchweig.
Bäckermeiſter überfallen und erſchlagen.
Braunſchweig. Auf den Bäckermeiſter
Kühne aus Rothemühle wurde nachts ein
Raubüberfall verübt. Man kam dem Verbrechen
auf die Spur, als Pferd und Wagen des
Bäcker=
meiſters allein in Rothemühle ankamen. Als
man ſich auf die Suche begab, fand man den
Bäckermeiſter etwa 600 Meter von Rothemühle
entfernt, an der Straße nach Braunſchweig, in
ſeinem Blute liegend auf. Der Verletzte, der
tödliche Kopfwunden aufwies, wurde dem
Lan=
deskrankenhaus zugeführt, wo er, ohne die
Beſin=
nung wiedererlangt zu haben, geſtorben iſt. Die
Barſchaft, deren Höhe nicht bekannt iſt, war
ge=
raubt. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Flugzeugabſturz in Augsburg.
Pilot durch Fallſchirmabſprung gerettet.
Augsburg. Vorgeſtern nachmittag ſtürzte
hinter dem Krankenhaus ein Sportflugzeug ab,
das auf einem Werkſtättenflug begriffen war.
Der Pilot, der bekannte Münchener Kunſtflieger
Willy Stöhr, konnte ſich durch Abſprung mit dem
Fallſchirm retten.
Selbſtmord des Genthiner Bürgermeiſters.
Genthin. Gegen den Bürgermeiſter der
Stadt Struß war aus Anlaß von
Unſtimmig=
keiten beim Städtiſchen Licht= und Kraftwerk das
Diſziplinarverfahren eröffnet worden. Der
Staatskommiſſar hatte deshalb die Feſtnahme
des Bürgermeiſters angeordnet. In dem
Augen=
blick, als Polizeibeamte ſein Haus betraten,
er=
ſchoß ſich der Bürgermeiſter mit einer
Schrot=
flinte.
Waſſerſpork- u. Wochenendausſtellung in Berlin eröffnel
Berlin. Am Donnerstag vormittag wurde in der Ausſtellungshalle am Kaiſerdamm
die Große Berliner Waſſerſport= und Wochenendausſtellung 1933, die vom 30. März bis 9. Apri!
zugänglich iſt, feierlich durch den Reichsverkehrsminiſter, Freiherrn von Eltz=Rübenach, eröffnet=
Der Miniſter führte in ſeiner Eröffnungsanſprache u. a. aus: Schwarz=Weiß=Rot, das
Haken=
kreuz und die Farben all der zahlloſen Sportverbände wehen über dieſer Ausſtellung. Bald
werden wir ſie auf allen Gewäſſern im deutſchen Lande ſehen. Flaggen und Wimpel ſind
Be=
kenntniſſe der Gemeinſchaft, Bekenntniſſe zu Volk und Vaterland. Sie rufen zur Pflicht,
Flaggen und Wimpel mahnen
auf allen Fahrten den
Waſſer=
ſportler, daß er bei aller
Frei=
heit in der weiten Natur durch
Selbſtzucht ſich der Ehre
ſei=
ner Farben würdig erweiſen
muß. Mögen ſie unſere
Sports=
leute weit hinaus begleiten
auf den Rhein, Deutſchlands
Strom, auf die mächtige
Donau und auf die liebliche
Weſer, auf Elbe und Oder
und das reiche Netz ger
Ge=
wäſſer zwiſchen ihnen. Mögen
Flaggen und Wimpel den
Sportsmann daran erinnern,
daß heute das Gedenken an
Volk und Vaterland jeden
Deutſchen auch in ſeinen
Fe=
rien vor Aufgaben ſtellt. So
rufe ich dem Waſſerſport zu:
„Vergeßt den deutſchen Oſten
nicht!”
Die Begrüßungsrede hielt
Staatskommiſſar
Bürgermei=
ſter a. D. Dr. Maretzky,
Neuartige Waſſergleiter=Konſtruktion.
nachdem zu Beginn der
Feier=
lichkeiten die Ouvertüre zum
„Fliegenden Holländer” zu Gehör kam. Dr.
Als Vertreter des Waſſerſport=Induſtrie=
Maretzky ſagte u. a., daß der Waſſerſport die und Handelsverbandes, wies der Vorſitzende
deutſche Jugend nicht nur zur Heimat= und Va= dieſes Verbandes, Lüders auf die
viel=
terlandsliebe, ſondern auch zu Kraft, Mut und fältigen Erzeugniſſe der Waſſerſport=Indu=
Entſchloſſenheit erziehen ſolle. Durch den Waſ= ſtrie hin, die im Rahmen dieſer
Aus=
ſerſport wollen wir ein ſtarkes und wehrhaftes ſtellung gezeigt werden. Er gab der Hoff=
Geſchlecht ſchaffen helfen.
nung Ausdruck, daß dieſe Ausſtellung eine
Blick in die große Ausſtellungshalle.
Grundlage, für eine beſſere
Zu=
kunft mit ſchaffe.
Am Schluß der Feierlichkeiten, an die ſich
ein Rundgang durch die Ausſtellung ſchloß,
wurde das Deutſchlandlied und das
Flaggen=
lied geſpielt, das von den Anweſenden
mitge=
ſungen wurde.
Zum 400. Todeskag des Bildſchnihers Beik Stoß.
Oben: Kruzifix aus dem Germaniſchen Muſeum in Nürnberg. — Links: Figur aus einer
Gruppe des Erzengels Raphael und des Tobias. — Rechts: Anna Selbdritt aus der
Jakobs=
kirche zu Nürnberg. — Unten: Bildnis des Veit Stoß nach einem Kupferſtich von Schad (1493).
Veit Stoß, der berühmte Schnitzer und Bildhauer Nürnbergs, wurde vermütlich 1447 oder 1448
geboren und ſtarb erblindet zu Nürnberg im Jahre 1533. Das Germaniſche Muſeum in Nürnberg
veranſtaltet zu ſeinem Gedächtnis vom Juni bis Auguſt eine Ausſtellung, die viele namhafte
Werke des Meiſters aus Kirchen, Muſeums= und Privatbeſitz vereinigen wird.
Weibliche Offiziere unker den Verkeidigern von Jehol.
Die Chineſin Leutnant Yang Shu=Chen (links) nach ihrer Gefangennahme durch die Japaner.
Bei der Einnahme von Jehol durch die Japaner fiel dieſen eine 18jährige Chineſin in die Hände,
die ſich in Uniform an der Verteidigung ihrer Heimatſtadt beteiligt hatte. Sie wurde gefangen
genommen, doch ſpäter von den Japanern wieder freigelaſſen. Im Offizierskorps der chineſiſchen
Armee ſollen ſich zahlreiche Frauen befinden.
Das Urkeil im großen Fälſcher=Prozeß
um die Aero Poſtale.
Paris. Das Geſchworenengericht im großen
Fälſcherprozeß der franzöſiſchen Luftfahrt fällte
in der Nacht das Urteil. Der Hauptfälſcher,
Lucco, erhielt zwei Jahre Gefängnis, ſein
Hel=
fershelfer Picherie ein Jahr Gefängnis und
Bouilloux=Lafont ein Jahr Gefängnis mit
Be=
währungsfriſt. Der Angeklagte Luberſac wurde
freigeſprochen. Den Verurteilten ſind alſo
mil=
dernde Umſtände zuerkannt worden. Einiges
Aufſehen erweckte die nach Verleſung des Urteils
abgegebene Erklärung des Fälſchers Picherie,
daß Lucco und er die einzigen Schuldigen ſeien,
und daß Bouilloux=Lafont unſchuldig ſei.
Bouil=
loux=Lafont nahm das Urteil, das erſt nach
drei=
ſtündiger Beratung der Geſchworenen
zuſtande=
kam, mit ſichtlicher Erregung auf. Er wurde
blaß und mußte von ſeinen Verteidigern
ge=
ſtützt werden. Die beiden berufsmäßigen Fälſcher
waren durch das Urteil nicht beindruckt. Der
Generalanwalt Ciramy hatte am Schluß ſeines
waren durch das Urteil nicht beeindruckt. Der
geklagten gefordert. Die zahlreiche
Zuſchauer=
menge nahm das Ergebnis des Prozeſſes, der
zeit=
weiſe auch innenpolitiſche Gegenſätze
hineinge=
zogen hatte, ungünſtig auf. Die abfälligen
Zu=
rufe aus dem Publikum finden ihren Widerhall
in der Rechtspreſſe.
Schwere Exploſion in London.
Ein Toter, 30 Verletzte.
London. In dem Stadtteil Mitcham, der
im Südweſten Londons liegt, wurden durch eine
Exploſion in einer chemiſchen Farbenfabrik ein
Junge getötet und über 30 Perſonen verletzt.
zunächſt ereignete ſich nur eine kleinere
Explo=
ſion in einem Methylalkoholtank, und als ſich
die Rauchwolken gerade lichten wollten, hörte
man plötzlich eine neue, ungeheuer ſtarke
Explo=
ſion, ſo daß das Dach der Fabrik hochgehoben
wurde und auf ein benachbartes Haus fiel. In
der Umgebung ſind ungefähr 30 Häuſer
beſchä=
digt worden, und auf weite Entfernung hin ſind
ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümmert. Ungefähr
100 Familien ſind obdachlos geworden. Die
Exploſion ereignet ſich glücklicherweiſe noch vor
Beginn der eigentlichen Arbeitszeit, ſo daß nur
ſieben Arbeiter in der Fabrik waren, die alle
verletzt wurden.
Aus den Trümmern der faſt vollſtändig
zer=
ſtörten Fabrik wurde bisher ein Leichnam
ge=
borgen. Die Verletzten ſind hauptſächlich
Kin=
der, die im Augenblick der Exploſion in der
Nähe der Fabrik ſpielten. Die Exploſion rief
einen Brandi hervor, der ſich mit raſender
Ge=
ſchwindigkeit ausbreitete.
Einer der Ebracher Ausbrecher gefaßt.
Bamberg. Am Donnerstag um 7.30 Uhr
wurde am Sendelbach der eine der Ebracher
Ausbrecher in völlig erſchöpftem Zuſtand
aufge=
funden. Er wurde bei der Polizeihauptwache
abgeliefert. Es handelt ſich um den wegen
ge=
walttätigen Raubes zu lebenslänglichem
Zucht=
haus verurteilten Max Martin. Die beiden
an=
deren Ausbrecher ſollen bei Bug geſichtet
wor=
den ſein. Der ganze dortige Wald wurde
ſo=
fort durch Reichswehr, Landespolizei, SA. und
SS. umſtellt.
Tödlicher Abſturz.
Berchtesgaden. Die zwanzigjährige
Stu=
dentin Anna Semmler aus Coburg iſt von den
Nordhängen der Kneifelſpitze gegen die
Alm=
bachklamm zu abgeſtürzt und blieb mit
zer=
ſchmetterten Knien liegen.
Tödlicher Unfall eines Reichswehrſoldaten.
Ludwigsburg. Auf dem Hof der
Artil=
leriekaſerne ereignete ſich ein Unfall, dem der
Obergefreite Sontheimer, von der Minenwerfer=
Kompagnie J.=R. 13, zum Opfer fiel.
Sont=
heimer wollte in der Luitpoldkaſerne mit einem
Geſpann etwas abholen, als ihm plötzlich die
Pferde durchgingen und er unter den Wagen
geriet. Man brachte ihn nach dem
Standort=
lazarett, wo er jedoch bald darauf ſeinen ſchweren
Kopfverletzungen erlag. Der Verunglückte ſtammt
aus Schwäbiſch=Gmünd.
Nummer 3
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE
NEUESTE NACHRICHTEN
*Aluminium.
Farbiges Aluminium.— Durchsichtiges Aluminlum,
Als der bedeutende Chemiker Wöhler, der besonders durch
die erste Synthese eines organischen Stoffes, des Harnstoffes,
bekannt wurde, im Jahre 1828 Aluminium zum ersten Male
her-
stellte, war dieses Metall wegen der Schwierigkeiten der
Her-
stellung noch so teuer, daß ein Preis überhaupt nicht festgesetzt
werden konnte, Kaiser Napoleon III. ließ durch den Chemiker
H. Deville 1854 zum ersten Male Aluminium fabrikmäßig
her-
stellen, allerdings noch unter solchen Schwierigkeiten, daß sich
damals der Preis eines Kilos auf 2400 Mk, stellte, Erst die
Her-
stellung des Aluminiums im elektrischen Ofen im Jahre 1896
durch Héroult senkte den Preis des Metalles stark und erschloß:
ihm ein weites Absatzgebiet. Ganz besondere Eigenschaften
er-
möglichen seine weitreichende Verwendung, In erster Linie hat
sein geringes spezifisches Gewicht von 2,5 Veranlassung gegeben,
daß Aluminium als leichtestes Metall im Flugzeugbau, beim Bau
von Luftschiffen und neuerdings beim Bau von Kriegsschiffen und
Schienenfahrzeugen in immer steigendem Maße Verwendung
findet, Aluminium ist härter als Zinn und Zink, mit dem es die
silberähnlich glänzende Farbe gemein hat, Es schmilzt bei 658
Grad. Sein Wärmeleitungsvermögen ist 1½mal so groß als das
des Kupfers und doppelt so groß als das des Schmiedeeisens,
was ihm die vielfache Verwendung als Kochgefäß eingebracht
hat. Je reiner das Metall ist, desto widerstandsfähiger gegen
Bruchbeanspruchung, d. h. desto zäher ist es. Ein geringer
Zu-
satz von Kupfer erhöht seine Festigkeit. Sein elektrisches
Leit-
vermögen ist um 40 Prozent niedriger als das des hartgezogenen
Kupfers. Die Ersatzwirtschaft im Weltkriege hat deswegen damals
wesentlich größere Leitungsquerschnitte notwendig gemacht. Der
wesentlichste Hinderungsgrund seiner Verwendung in der
Elek-
trotechnik liegt allerdings darin, daß das Metall sich sehr leicht
mit einer Oxydschicht überzieht, wodurch die Verbindung
ge-
stört wird. Gegen konzentrierte Essigsäure, Wasserstoffsuper-
Oxyd, Fette und Fettsäuren hat Aluminium eine hohe
Wider=
standsfähigkeit, Im Wasser wird es nur aufgelöst, wenn das
Was-
ser alkalisch reagiert. Deswegen ist die Verwendung von Soda
im Spülwasser zu vermeiden, Kali und Natronlauge lösen
Alu=
minium unter Wasserstoffentwicklung auf. Ebenso wird es von
verdünnter Salz- und Schwefelsäure gelöst. Aluminium kann bis
zur Stärke des Blattgoldes ausgehämmert werden.
Neuerdings sind zwei Erfindungen bekannt geworden, die ein
erneutes Interesse für dieses Metall erwecken, Sowohl Aluminium
wie auch seine Legierungen konnte man bis jetzt nur in der
dem Metall eigenen Farbe herstellen. Von den
Aluminjumver-
bindungen haben besonders Duraluminium (Aluminium mit einem
Zuschlag von 0,5 Prozent Magnesium, 3—6 Prozent Kupfer und
0,4—0,7 Prozent Mangan) und Magnalium (Aluminium mit einem
Zusatz von 10—15 Prozent Magnesium) Bedeutung erlangt. Diese
Verbindungen sing gegen Säuren und Witterungseinflüsse
wider-
standsfähiger als reines Aluminium, Lacke und Anstrichmittel
häften schlecht auf dem Métall, weskälb man schon lange
be-
strebt war, es in sich zu färben, Neuerdings ist es nun gelungen,
durch eine elektrolytische Oxydation des Aluminiums farbige
Ueberzüge zu erzeugen. Je nach den angewandten Verfahren und
Elektrolyten sind sie teils weicher, teils härter als das Metall.
Bis jetzt kann man schwarze, hellgraue, glasige und gelbliche
Farbtöne erzielen, Nach einem derartigen Ueberzug ist das Metall
gegen die Einflüsse der Luft geschützt. Die Ueberzüge haben eine
sehr hohe Haftfestigkeit, sind sehr hart und temperaturbeständig.
Man wird deswegen farbiges Aluminium bald anstelle von
email-
liertem Eisen verwenden. Die Ueberzüge sind ebenso wie das
Grundmetall für Fett- und Fruchtsäuren nicht angreifbar,
wes=
halb sie für das Bereiten von Speisen zu benutzen sind.
Wie schon oben erwähnt, kann man Aluminium durch
Aus=
walzen bis zur Stärke des Blattgoldes 1:10 000 Millimeter
aus-
recken. Ob man Aluminium auch nach dem Müllerschen
Ver-
fahren zur Herstellung von Metallfolien von 1/100 000 mm Stärke
verwenden konnte, ist nicht bekannt. Diese Folien sind
bekannt=
lich durchsichtig wie Glas. Nach neuesten Nachrichten soll es
gelungen sein, bei Aluminium noch einen Schritt weiter zu
kom-
men, und es bei Anwendung chemischer Mittel auch in dicken
Platten durchsichtig zu machen. Durch Legierung mit bisher nicht
verwendeten Stoffen soll es einem Hamburger Chemiker
gelun=
gen sein, eine Masse zu gewinnen, die durchsichtig ist und doch
die metallischen Eigenschaften des Aluminiums in vollem Maße
hat. Zwar konnte man bis jetzt nur Aluminium herstellen, das
noch einen gelblichen Schimmer zeigte, man nimmt aber an, daß
dieser durch einen Oxydationsvorgang erzeugt wird, den man
hofft, verhindern zu können, Sollte es dann eine vollkommen
glasklare Masse aus Aluminium geben, so dürfte hier ein
Werk-
stoff gefunden sein, der anstelle von Glas überall da verwandt
werden könnte, wo hohe Beanspruchungen auftreten,
Unzerbrech-
liche glasartige Trinkgefäße, einbruchsichere Erkerscheiben,
splittersichere Windschutzscheiben bei Automobilen und
tausen-
derlei ähnliche Verwendungsmöglichkeiten liegen nahe.
*Neuartige
Leuchteinrichtungen.
Wollte man seither bei der Beleuchtung von Gebäuden
Wir-
kungen architektonischer Art erzielen und hierbei nicht das
ganze Gebäude mit Licht durch Anstrahlung überfluten, sondern
nur einzelne Teile hervorheben, so hatte man entweder die
Mög-
lichkeit durch ein Aneinanderreihen von elektrischen Glühlampen
eine strichförmige Wirkung zu erzielen, oder man konnte
Neon-
röhren benutzen, die aber immer nur ein farbiges Licht von
ge-
ringer Helligkeit geben. Diese beiden Verfahren sind z. B. vom
Michelstädter Rathaus her und von den Leuchtschriften, deren
erste hier in Darmstadt das Helia-Theater hatte, bekannt. Beide
Verfahren hatten ihre Nachteile, da die punktförmigen Lichter
der Glühlampen eine geschlossene Wirkung beeinträchtigen
konnten und es den Neonröhren, trotz der Mannigfaltigkeit der
Farben, an der großen Reichweite fehlte, wodurch die
eigent-
liche Fläche nicht genügend erhellt wurde.
Eine andersartige Form strichförmiger
Beleuchtungs-
körper sind die Sofittenlampen, die zwar altbekannt sind, aber
einen schlechten Wirkungsgrad und auch nur eine kurze Länge
haben. Zur Beseitigung dieser Mängel hat die Allgemeine
Elek-
trizitätsgesellschaft neuerdings Röhren geschaffen, die eine
strichförmige helle Beleuchtungsguelle bilden, In langgestreckten
weißüberfangenen Röhren, die luftleer gemacht sind, liegt innen
in der Mitte ein zu einer Spirale aufgewickelter Leuchtdraht, der
ein helles Licht liefert, das durch die Röhre milde und völlig
blendungsfrei gemacht ist. Derartige Rohre wirken wie leuchtende
Stäbe, man kann sie aneinanderreihen und ununterbrochene
Licht-
bänder schaffen, die die reizvollsten architektonischen
Wirkun-
gen ganz besonders bei der Innenbeleuchtung ergeben, In
Ge-
sellschaftssälen, Gaststätten, Lichtspieltheatern, kurz, überall, wo
festliche Stimmung geschaffen werden soll, lassen sich pracht-
volle Lichtwirkungen unter Anpassung an die Konturen des
Raumes und auch zur architektonischen Gliederung großer
Flächen erzielen. Andere Möglichkeiten sind bei der
Licht-
reklame und z. B. bei der Spiegelbeleuchtung gegeben.
Bei-
spielsweise läßt sich ein dreiteiliger Toiletten- oder
Probier-
spiegel eines Schneiderateliers so beleuchten, daß man in die
Ecken zwischen den mittleren und den seitlichen Spiegeln
Leucht-
röhren einbaut, Eine andere Möglichkeit zeigt die beigegebene
Abbildung, wo ein Beleuchtungskörper aus linienförmigen
Leucht-
röhren zusammengesetzt ist, Da die Röhren sich biegen und
ab-
winkeln lassen, ergeben sich für den Baukünstler die
mannig-
fachsten Möglichkeiten zur Ausgestaltung ganzer Leuchtkörper,
insbesondere auch in Verbindung mit der altbewährten
punkt-
förmigen Lichtquelle der elektrischen Glühlampe.
FP1— Westſalen
Uropie und Wirklichkeit.
Vor etwa drei Jahren tauchte, aus Amerika kommend, zum
erstenmal der Gedanke auf, als Stützpunkt für den
Transozean-
flug künstliche Inseln in den Weltmeeren zu schaffen, Zunächst
baute man große Modelle, deren Abbildungen, wegen der
Eigen-
artigkeit des Gedankens, durch die ganze Presse gingen. Die
Konstruktion ging von der sehr richtigen Erwägung aus, daß die
Wellen nur in geringe Tiefe hinabreichen, während die darunter
liegenden Wasserschichten in Ruhe sind. In diesen ruhigen
Schichten wollte man die Schwimmkörper unterbringen. Dünne
Stiele mit stromlinienförmigem Querschnitt trugen eine von
Git-
terträgern abgesteifte Plattform, auf deren horizontaler
Ober-
fläche die Flugzeuge unbehindert landen sollten, Wegen der
ruhigen Lage der Schwimmkörper war auch die genügend hoch
gelegte Plattform dem Wellengang vollkommen entzogen,
Schwie-
rigkeiten erwartete man nur aus der Verankerung gegen die
Meereströmungen, die die ganze Insel abtreiben mußten. Der
Gedanke war neu, wenn auch die Flugzeugmutterschiffe der
Militärfliegerei schon lange bekannt waren, Er litt aber an einem
grundlegenden Fehler: Bei den Militärflugzeugen werden
Land-
flugzeuge verwandt, die mit dem Fahrgestell auf dem Deck des
Flugzeugmutterschiffes oder der Plattform einer künstlichen
Insel landen können, Im Transozeanverkehr verwendet man aber
Wasserflugzeuge, die bei einer Notlandung auf See schwimmen
können, während Landflugzeuge absacken müssen. Die
Verkehrs-
flugzeuge können also auf einer künstlichen Insel gar nicht
lan-
den. Man hat zwar auch sogenannte -Amphibienflugzeuges
ge-
baut, die ein einziehbares Fahrgestell haben, wird sie aber bei
der Unsicherheit dieser Konstruktionen im allgemeinen Verkehr
nicht einführen.
Schriftsteller und die Filmindustrie haben den Gedanken
auf-
gegriffen und weiter ausgesponnen. Der Film FFP 1 antwortet
nichte ist ja auch in Darmstadt gelaufen. Neben dem grundlegend
falschen Gedanken, den wir oben erörterten, enthält er so viel
technische Mängel, daß er zu einer Kritik herausfordert. Daß
man in der Registratur in einfachen Klappkästen — ausgerechnet
unter F! — die Pläne zu der Flugzeuginsel ohne weiteres greifen
kann, und daß man so wichtige Pläne nicht in
Sicherheitsschrän-
ken verwahrt, sei den Verfassern im Interesse des sHeldene
ver-
ziehen. Einen Bau von der Abmessung und der Bedeutung einer
derartigen Insel aber von dem sicheren Beherrschen von
Flut-
ventilen abhängig zu machen, ist aber schon ein starkes Stück,
In Wirklichkeit würde man derartige Ventile, wenn sie schon
überhaupt irgendeinen Zweck haben, der keineswegs erklärt ist,
so bauen, daß man sie mit unbedingter Sicherheit beherrschen
kann. Ebenso unverständlich bleibt, daß der sHeld- und der
zVerbrechers sich ein langes Feuergefecht liefern, ohne daß die
Mannschaft in der Stille des Weltmeeres von diesem
Pistolen-
geknatter irgendwie Kenntnis nimmt. Der „Verbrechers bringt es
dann noch fertig, in einer Nacht die gesamten Räume zu vergasen
— wie kommt er auf einer einsamen Insel im Weltmeer zu dem
Gasvorrat? —, die gesamten Oeltanks zu entfernen — wie und
wohin? —, und die aus Hartholz bestehenden Propeller, man
kann nur sagen sstehend freihändige abzusägen. Liebe UFA:
Das war entschieden zu viell Wollte man schon die feindlichen
Mächte, die im Dunklen arbeiten, mit technischen Möglichkeiten
wirken lassen, dann hätte man ihnen ein U-Boot zur Verfügung
stellen sollen, daß die Flugzeuginsel torpedierte oder durch
Unterwassermienen — weil billiger — sprengte, Auch hier hätte,
aber technisch einwandfrei, die Insel langsam sinken können.
Dem amerikanischen Humbug hat die deutsche Technik mit
sehr einfachen Mitteln eine wesentlich besser durchdachte
Flug-
zeuginsel in Gestalt der umgebauten Westfalene entgegengesetzt.
Ein verhältnismäßig kleines Schiff von nur 5000 Tonnen Inhalt
wird als Flugzeugstützpunkt zwischen Afrika und Südamerika in
diesem Sommer Dienst tun und den Sprung von Kontinent zu
Kontinent ermöglichen. Der wesentlichste und technisch
interes-
santeste Teil dieser Anlage ist das Stausegel oder auch
Schlepp-
segel, das nach Angaben von Direktor Hein in Bremen
herge-
stellt wurde, Es besteht aus Segeltuch, das durch Balken
ver=
spannt wird und am Heck der „Westfalene auf dem Wasser
schwimmt. In Taschen, die auf der Unterseite des Segels
ange-
bracht sind, staut sich das Wasser bei Fahrt des Schiffes ein und
versteift das Segel zu einer festen Landefläche, auf der das
Wasserflugzeug sanft aufsetzen kann, Von hier aus wird es mit
einem Auslegerkran an Bord gehoben, von wo es durch eine
Katapultanlage ungewöhnlich großer Abmessung wieder in die
Luft hinausgeschleudert wird. Ueber die Einzelheiten der
sWest-
falens wurden unsere Leser bereits vor einigen Wochen im
all-
gemeinen Teil der Zeitung näher unterrichtet. Hier galt es uns
nur zu zeigen, daß doch ein großer Unterschied zwischen der
Phantasie der Dichter und der realen Ausführung besteht, wenn
sie von technischem Geist ausgearbeitet ist. Auch der Ingenieur
kann die Phantasie bei seiner Arbeit nicht missen, aber er muß
sie in seine Form umprägen, Die Phantasie der Dichter hat auch
vielfach befruchtend auf die Technik gewirkt. Es wäre reizvoll,
an Beispielen zu zeigen, wie die dichterische Sehergabe vielfach
der Wirklichkeit vorauseilte und wie sie anregend auf die
tech-
nische Entwicklung wirkte. Darüber vielleicht ein andermal.
Heute wollen wir nur an den Wunschteppich aus 31000 und eine
Nachte erinnern, Sind wir davon noch sehr weit entfernt? Das
schnellste Flugzeug Deutschlands ermöglicht es heute schon, in
2 bis 3 Stunden von Berlin nach München, Köln, Paris oder
London zu fliegen.
Was uns der Film FP. 1 schuldig geblieben ist, auch die
Trickaufnahmen des kleinen Modells der Fluginsel täuschten nicht
über die Mängel hinweg, das hat die gleiche Filmgesellschaft
mit einem ausgeprägten Sinn für technische Wahrhaftigkeit in
dem U-Bootfilm =Morgenrote geleistet, Hier sind alle technischen
Möglichkeiten ausgeschöpft und in Wahrung voller Sachlichkeit
wunderbare Wirkungen erzielt.
*Störungsschutz
in der Antenne.
„Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem
bösen Nachbarn nicht gefällt.‟ Dieses Dichterwort hat wohl kaum
irgendwo größere Bedeutung als beim Rundfunkempfang. Auch
das abgeschirmte Gerät, die beste Antenne, die beste Erdung
kann nicht verhindern, daß die Störungen der
Nachbargrund-
stücke den Empfang so beeinflussen, daß der Hörer lieber
ab=
stellt als weiter zu hören.
Die deutsche elektrotechnische Industrie hat auch
hier-
gegen Mittel und Wege gefunden. Die Firma Siemens & Halske
A.G. in Berlin bringt eine Außenkurzantenne auf den Markt, die
im wesentlichen aus einem isolierenden Stab — meistens
Bam-
bus — besteht, an dem eine etwa 6 m lange Antenne senkrecht
aufgehängt ist, Zweckmäßig wird die Antenne über den
Dach-
first nach oben geführt, damit sie möglichst hoch gelegen ist
und eine abschirmende Wirkung des Gebäudes vermieden wird.
Von der Antenne wird in einer eigenartigen Leitung der.
An-
schluß an den Empfänger geführt. Diese Leitung besteht aus der
inneren Kupferseele als Leiter, In größerem Abstand wird eine
Abschirmung in Form eines sehr dünnen Metallbelages
herge-
stellt, den Abstand erhält eine leichte Konstruktion aus
isolie-
renden Papierteilen, deren Zwischenräume mit Luft gefüllt sind.
Die äußere Abschirmung wird durch ein Geflecht aus Jute gegen
Beschädigung geschützt. Der Aufbau der ganzen Leitung ist
außerordentlich leicht, so daß sie mit der größfen Vorsicht
ver-
legt werden muß. Um ungünftige Einflüsse benachbarter
Metall-
teile zu verhüten, wird die Leitung auf Stützkloben weit ab von
der Wand geführt, Biegungen sind nach Möglichkeit zu
vermei-
den oder dürfen nur mit größerem Krümmungshalbmesser
aus-
geführt werden. Die äußere Abschirmung wird an Erde gelegt.
Es ist selbstverständlich, daß auch diese -Antenne wie jede
an-
dere als Blitzschutz eine Erdungsmöglichkeit haben muß, und es
ist weiter selbstverständliche Voraussetzung für die Ausschaltung
von Störgeräuschen, daß auch der Empfänger selbst in einem
abgeschirmten Gehäuse sitzt. Bei Netzanschlußgeräten, die ja
besonders stark unter Störungen leiden, muß naturgemäß auch
darauf geachtet werden, daß nicht von dem Netz her Störungen
in den Apparat kommen, was durch eine geeignete Verblockung
mit Kondensatoren oder Drosseln geschehen kann.
KURZE MITTEILUNAER
* Arbeitsgebiete für Erfinder wurden kürzlich bei der
Arbeits-
gemeinschaft für Kolonialtechnik aufgezeichnet. Bei der Behandtung der
Technik der warmen Länder wurde auf die Lücken hingewiesen, die noch
zu schliessen sind, um ein befriedigendes Dasein in der tropischen Zone
zu gewährleisten. Einige besonders interessante Probleme seien
heraus-
gegriffen: Beseitigung des Störungsempfangs beim Rundfunk, Messgeräte
für kleine Wassermengen unreinen Wassers, Motore zur Ausnutzung von
Wind- und Sonnenenergie, die Bekämpfung von Schädlingen aller. Art,
künstliche Kühlung von Wohnräumen. Diese kurze Auslese soll nicht
geschlossen werden ohne den Hinweis, dass alle diese Probleme
wirt-
schaftlich von der weittragendsten Bedeutung sind.
* Die Heizung mit Oelfeuerung stellt das noch unerreichte
Ideal der Heizung im Privathaus dar. Einen Schritt vorwärts auf diesem
Wege bedeutet eine Konstruktion, die jetzt in Amerika eingeführt wird.
Zur Heizung eines Wohnhauses mit 12 Räumen, entsprechend einer
be-
nötigten Heizkörperfläche von 170 qm wurde ein Gerät geschaffen, das
stündlich bis zu 8,5 Liter Oel verheizt. Die ganze Anlage arbeitet
auto-
matisch unter Verwendung elektrischer Steuerung. Die Oelzufuhr zur
Brennerdüse wird selbsttätig auf eine bestimmte Tagestemperatur und,
mit Hilfe eines Zeitschalters, auf eine etwas niedrigere Nachttemperatur
eingestellt. Nach Abschaltung der Heizung arbeitet der Brenner allein
auf die Warmwasserversorgung. Besonders hervorzuheben ist noch, dass
die ganze - Anlage geschlossen gebaut ist, so dass weder Gerüche noch
Geräusche in das Haus dringen können.
* Der neue Rundfunksender in Wien soll noch in diesem Monat
in Betrieb kommen. Eigenartig an diesem Gross-Sender von 120 kw
An-
tennenleistung ist der Aufbau der Antenne selbst, Ein 130 m hoher
Gittermast wird als Antenne selbst dienen. Im Abstand von 100 m ist
ein gleichartiger Mast aufgestellt, der nur den Zweck hat, die Strahlen
in der Hauptstrahlrichtung zu reflektieren und damit zu verstärken. Der
vierkantige Gitterträger auadratischen Ouerschnitts hat in etwa 6l m
Höhe eine Breite von 7 m und läuft von hier aus nach oben und unten
hin spitz zu. Von dieser Stelle grösster Stärke aus wird er durch vier
Seile an Betonklötzen verankert. Mit dem unteren Ende steht er auf
einem Kugelgelenk, das isoliert auf einem Betönfundament aufruht.
NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIETEN
* Friedrich König, der Erfinder der Druckmaschine, ein Pionier der
deutschen Maschinenindustrie. Von Albrecht,Bolza („Deutsches
Museum, Abhandlungen und Berichte‟, 5. Jahrg., Heft 1). Berlin 1933,
VDI-Verlag, G. m. b. H. DIN A 5, II/30 Seiten mit 1 Bildnis und
5 Abbildungen. Brosch. RM. 0.90.
Zum 100.; Todestag Friedrich Königs, des Erfinders der
Druck-
maschine, hat die Schriftenreihe des Deutschen Museums eine Biographie
erscheinen lassen, die zeigt, wie schwer König zwei Jahrzehnte ringen
musste, bis er seinen Gedanken verwirklichen konnte. Ganz auf sich
selber gestellt, ganz auch sein eigener Lehrmeister, beseelte ihn von
Anfang an der Gedanke, von der Handpresse frei zu werden und eine
Maschine zu bauen, die den Druck mechanisch herstellen und
beschleuni-
gen kann. König ist nicht nur der Erfinder der Druckmaschine — vielfach
Schnellpresse genannt —, er ist auch einer der ersten Pientere des
Maschinenbaues in Deutschland. Der ausserordentlich interessanten
Bro-
scbüre, die sich wie ein Roman liest, ist eine weite Verbreitung zn
wünschen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 31. März 1933
Seite 12 — Nr. 90
Süto SaterTad badftent
Der Spork des Sonnkags.
Fußball=Hochbetrieb herrſcht am erſten Aprilſonntag. Neben
den Endſpielen verzeichnet der Süden noch Pokalſpiele und
Auf=
ſtiegsſpiele in allen Bezirken, und außerdem nehmen die
Meiſter=
ſchafts=Endſpiele auch im Reich ihren Fortgang. Im
Fußball
gibt es zunächſt ein komplettes ſüddeutſches Endſpiel=
Programm mit recht reizvollen Begegnungen in beiden
Grup=
pen. In Abteilung 1 verdienen die Spiele in München und
Mannheim beſondere Beachtung. 1860 München empfängt den
Tabellenführer 1. FC. Nürnberg, während der deutſche Meiſter,
Bayern München, beim SV. Waldhof gaſtiert. Von beiden Treffen
hängt für die künftige Tabellengeſtaltung ſehr viel ab: man wird
jedenfalls nach den Spielen des Sonntags klarer ſehen. Beide
Treffen ſind vollkommen offen. Siege der beiden Münchener
Mannſchaften bringen ſie vor die Nürnberger auf den erſten Platz,
während ſich der „Klub” im Falle einer Niederlage mit den
Für=
thern in den zweiten Platz teilen muß, wenn dieſe zu Hauſe gegen
Phönix Ludwigshafen gewinnen.‟ Das Treffen zwiſchen
Kaiſers=
lautern und Pirmaſens hat nur untergeordnete Bedeutung. In
Abteilung 2 muß der Tabellenführer Eintracht nach Worms.
Ueberwindet er dieſe Klippe, ſo iſt er ſeinem Ziele ein
weſent=
liches Stück näher. Eine Niederläge dagegen dürfte ihn wieder
an die zweite Stelle bringen, weil FSV. Frankfurt zu Hauſe ſicher
gegen Mainz gewinnen dürfte. Hier haben die Spiele: Phönix
Karlsruhe — Karlsruher FV. und Union Böckingen — Kickers
Stuttgart, interne Treffen der Gruppen Baden und
Württem=
berg, wenig Bedeutung. Im Kampf um den
Verbands=
pokal ſind zwei weitere Sieger fällig, und zwar dann, wenn der
FC. Schweinfurt in Nürnberg gegen den ASV. Nürnberg
min=
deſtens unentſchieden ſpielt und wenn der VfB. Stuttgart zu
Hauſe gegen den SC. Freiburg gewinnt. Im Bezirk Rhein=Saar;
ſteht die Entſcheidung auch nach dieſem Sonntag noch aus, und in
Main=Heſſen iſt ſie bereits gefallen. Das Programm hat
folgen=
des Ausſehen: Main=Heſſen; VfR. Bürſtadt — Union
Nie=
derrad, Kickers Offenbach — Sportfreunde Frankfurt, Rot=Weiß
Frankfurt — SV. Wiesbaden, VfL. Neu=Iſenburg — F.Vg.
Mombach, F.Vg. Kaſtel — Germania Bieber. Im Kampf um den
Aufſtieg zur Bezirksliga treten die Gruppen Main,
Nord= und Südbayern hinzu, ſo daß bis auf die Gruppe Heſſen alle,
ſüddeutſchen Gruppen im Spielbetrieb ſtehen.
Der 6 Fußballkampf Baden—Elſaß geht in
Pforz=
heim in Szene. Zwei badiſchen Niederlagen ſtehen bisher vier
Siege entgegen. Badens Mannſchaft, die inzwiſchen eine
verſtär=
kende Aenderung erfahren hat, ſpielt in folgender Aufſtellung:
Wittemann (Sandhofen); Burkhardt (Brötzingen). Dienert (VfB.
Karlsruhe) Häuslein (FC. Pforzheim) Kamenzien (VFR.
Mann=
heim), Größle (Neckarau); Hornung (Brötzingen), Fiſcher (
Pforz=
heim). Kaſtner (KFV.) Huber, Merz (Pforzheim). Im Reich
nehmen die Endſpiele in allen Landesverbänden mit Ausnahme
des „Weſtens” wo der alljährliche Jugend=Opfertag ſtattfindet,
ihren Fortgang. Im Rahmen des weſtdeutſchen Jugend=
Opfer=
tages gibt es in allen größeren Orten Repräſentativſpiele, u. a.
ein Städteſpiel Kaſſel—Göttingen. Aus dem Ausland nennen
wir einen Zweifrontkampf der Schweiz gegen Italien, und zwar
in Genf und mit den B=Mannſchaften in Novaro.
Handball.
Das ſüddeutſche Programm beſchränkt ſich am Sonntag nur
auf nachzuholende württembergiſche Verbandsſpiele, die
nord=
bayeriſchen Pokalſpiele und einige Privattreffen. Die
Entſchei=
dungsſpiele zwiſchen Fürth und Waldhof um die ſüddeutſche
Mei=
ſterſchaften beginnen vorausſichtlich am 9. April. In
Weſtdeutſch=
land ſteht nur noch ein Treffen der Meiſterrunde zwiſchen
Mül=
heim und Barmen aus; das aber wegen des Jugend=Opfertages
wohl ebenfalls ausfallen wird.
Hockey.
Das Silberſchild= Endſpiel führt in Hamburg die ſtark nach
vorn gekommenen Norddeutſchen und den Verteidiger
Branden=
burg zuſammen. Beide Verbände haben ihre Mannſchaften ſehr
eingehenden Vorbereitungen unterzogen und dürften ſich am
Sonntag in Hochform befinden. Ob Brandenburg in dieſem
Kampfe die jahrelange Vormachtſtellung behaupten wird, iſt
reich=
lich ungewiß, denn die letzten Ergebniſſe der Berliner waren nicht
ſo überzeugend wie in früheren Jahren. Es iſt alſo durchaus nicht
ausgeſchloſſen, daß Berlin den Preis einmal abgeben muß; ein
9:0=Sieg der Berliner wie im Vorjahre wird jedenfalls nicht
mehr herauskommen.
Radſport
Das Wochenende bringt zugleich den Schlußakkord der
Hallen=
ſaiſon und den Beginn der Freiluftrennen. Die Kölner
Rhein=
landhalle beſchließt ihre Saiſon mit einem Mannſchaftsrennen. „Die
Nacht”, während die Sommerbahnen in Leipzig und Hannover
ihre Pforten öffnen. Auch die Bahn in Singen zeigt ihre
Pre=
miere an. Von den ausländiſchen offenen Bahnen, meldet die
Pariſer Buffalobahn ihren Saiſonauftakt. Aus dem
Straßenrenn=
ſport ſind die Fernfahrten: „Quer durch die Luneburger Heide‟
und „Rund um Flandern” beſonders hervorzuheben.
Boxen.
In Berlin werden vom Freitag bis Montag die diesjährigen
deutſchen Amateur=Boxmeiſterſchaften abgewickelt.
95 Meldungen wurden für die Titelkämpfe abgegeben. Von den
vorjährigen Meiſtern befinden ſich nur noch Spannagel.
Bern=
löhr, Schiller und Vooſen im Ring, während Ausböck.
Schlein=
kofer, Donner und Campe ihre Titel nicht verteidigen. In
Ver=
bindung mit den Meiſterſchaften findet auch der alljährliche
Kon=
greß der Amateutboxer ſtatt. Der Berufsſport hat ſein
wich=
tigſtes Ereignis in den Hamburger Kämpfen mit der
Hauptnum=
mer Adolf Witt gegen Gipſy Daniels.
Schwimmen.
Stuttgart iſt der Schauplatz des Schwimmkampfes
Württem=
berg—Nordbayern, bei dem Weltrekordmann Schwarz für die
württembergiſchen Farben antreten wird. Sparta und Poſeidon
Köln liefern ſich wieder einen Klubkampf.
Leichtathletik.
Das größte Ereignis am Wochenende iſt das Stuttgarter
Hal=
lenſportfeſt, das unter der Deviſe „Feſt der Olympiateilnehmer”
aufgezogen wird und eine ganz ausgezeichnete Beſetzung, u. a.
mit 10 Olympiateilnehmern erfahren hat. Die Gruppe
Nord=
bayern führt Nürnberg ihre Waldlauf=Meiſterſchaften durch.
Mün=
chen 1860 zieht einen Mannſchafts=Waldlauf auf.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Vier Kreisliga=Verbandsſpiele am 2. April. — 2. Runde um den
Bezirkspokal.
Nachdem am 26. März das letzte volle Programm in der
Starkenburger Kreisliga ausgeſpielt wurde, ſteigen jetzt nur noch
Nachtragsſpiele, die aber ſolange von Bedeutung ſind, als die
Meiſterſchaftsfrage noch nicht geklärt iſt. Der 2. April bringt
nur noch vier Spiele, denen ſich einige Privattreffen zugeſellen.
Nachſtehend das Programm:
Polizei Darmſtadt—SV. 98 Darmſtadt.
FV. Sprendlingen—Rot=Weiß Darmſtadt,
FC 03 Egelsbach—Sportvgg. 04 Arheilgen,
Union Darmſtadt—FV. Eppertshauſen (11 Uhr).
Viktoria Urberach—Germania 03 Pfungſtadt (Privatſpiel),
Sportverein Münſter—SV. 1911 Niederroden (Privatſpiel).
Das wichtigſte Spiel iſt das der beiden Darmſtädter Vereine
auf dem Polizeiplatze. Nach Lage der Dinge iſt anzunehmen,
daß die Poliziſten auch dieſes Treffen gewinnen (Vorſpiel 4:1),
denn ſie benötigen die Punkte zur Meiſterſchaft. Oder ſollten
die abſtieggefährdeten 98er doch mit einer ſolchen Leiſtung
auf=
warten, daß ſie den Favoriten gefährden könnten? — FV.
Sprendlingen, der andere Meiſterſchaftsanwärter, trägt ſein
letz=
tes Spiel aus. Die Rot=Weißen, welche bereits im Vorſpiel mit
1:3 verloren, werden auch diesmal den Kürzeren ziehen und
Sprendlingen wird dann abwarten müſſen, wie die Polizei ihre
reſtlichen Spiele hinter ſich bringt. In Egelsbach tritt die
Sport=
vereinigung Arheilgen an. Das Vorſpiel lautete 5:3 für
Ar=
heilgen. Da Egelsbach auch noch Sorgen wegen des Abſtiegs
hat, dürfte es diesmal wohl zu einem Egelsbacher Erfolg und
damit zur endgültigen Sicherung der Platzherren kommen. Union
Darmſtadt erwartet Eppertshauſen bereits am Vormittag. Das
Spiel iſt im allgemeinen offen, jedoch ein Sieg der Beſſunger
nicht unmöglich. Vorſpiel 3:2 für Eppertshauſen. —
Privat=
ſpiele haben bisher nur Pfungſtadt und Münſter gemeldet.
Wir erwarten Urberach knapp und Münſter ſicher in Front.
Die Bezirkspokalſpiele am 26. März
erbrachten durchweg Siege der Platzvereine, wobei eine
eigent=
liche Ueberraſchung nur aus Dreieichenhain — und zwar in der
Höhe des Ergebniſſes — zu melden iſt. Folgende Reſultate
wur=
den herausgeſpielt:
Union Wixhauſen-Viktoria Griesheim 2:1 (2:0) FC. 02
Dreieichenhain—Eintracht Darmſtadt 5:0 (1:0), SC. Ober=
Ram=
ſtadt—Germania Babenhauſen 4:2. TSV. Meſſel—Reichsbahn
Darmſtadt 5:3 (1:1), SV. Weiterſtadt—SV. Erzhauſen 9:4 (4:2),
SV. Offenthal—Tgd. Sprendlingen 5:1 (3:1).
Laut Pokalbeſtimmungen ſcheiden die Verlierer aus, ſo daß
die Sieger die nächſte Runde beſtreiten. Dieſe iſt bereits
ausge=
loſt. Die Gegner ſtehen wie folgt:
Union Wixhauſen—TSV. Meſſel,
Sportverein Weiterſtadt—SV. Offenthal,
FC. 03 Dreieichenhain—SC. Ober=Ramſtadt.
Man darf Wixhauſen und Weiterſtadt in Front erwarten,
wäh=
rend das Spiel in Dreieichenhain offen im Ausgang erſcheint.
Die Sieger haben ſich für die 3. Runde qualifiziert, in welche
dann die Kreisliga mit eingreift.
Die Verbandsſpiele der A=Klaſſe
ſahen am letzten Sonntag nur das Spiel VfR. Beerfelden—
Spielvg. Groß=Umſtadt. Groß=Umſtadt gewann mit 2:1 (1:1). Da
ſeit längerer Zeit keine Tabelle der Gruppe
Oden=
wald erſchienen iſt, bringen wir dieſe heute:
Spielvgg. Groß=Umſtadt 36:51 44:46 21. SV. Lengfeld 29:64 16 SV. Höchſt 29:54 13 VfR. Beerfelden 23:60 Viktoria Kleeſtadt 22 1 20 23:144
Es ſteht alſo nur noch das Spiel, Lengfeld-Babenhauſen
aus, das aber die Tabelle nicht mehr beeinfluſſen kann.
Am kommenden Sonntag findet auch in Darmſtadt der
Kreis=
tag des Kreiſes Starkenburg ſtatt. Allzu viele aufregende Sachen
wird es nicht zu erledigen geben, da man der Kreisbehörde
nach=
ſagen kann, daß ſie während ihrer zweijährigen Amtstätigkeit die
Geſchäfte umſichtig und einwandfrei geführt hat. Dagegen dürfte
die Abſtiegsfrage in der Kreisliga die Gemüter ſtark bewegen,
indem man die Frage einer Grenzregulierung nach dem Kreis
Offenbach zu oder aber gar die einer Kreisneubildung
anſchnei=
den dürfte. Man darf geſpannt ſein, welche Anregung der
Kreis=
tag dann dem Bezirkstag vorzulegen hat; denn auf irgendeine
Art muß eine Entſpannung in der Kreisliga geſucht werden.
Die Aufſtiegsſpiele der drei Kreismeiſter
be=
ginnen am 9. April mit dem Treffen Dietzenbach-Viktoria
Griesheim. Oſtern iſt ſpielfrei, ſo daß am 23. April der nächſte
Kampf ſteigt.
Radſpork.
Der Darmſtädter Radſportklub 1919
eröffnet am Sonntag ſein diesjähriges Fahrtprogramm. Die
Ab=
fahrt, zu der auch Gäſte ſehr willkommen ſind, erfolgt um 2 Uhr
am Monument und geht über Eſchollbrücken—Pfungſtadt—
Eber=
ſtadt—Mühltal—Nieder=Ramſtadt—Darmſtadt.
Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
Am Samstag nachmittags 3 Uhr, eröffnet der
T.u. E. K. auf ſeiner Platzanlage am Böllenfalltor den
diesjähri=
gen Spielbetrieb. Von den 19 Tennisplätzen der Geſamtanlage
ſind 12 teilweiſe von Grund auf neu hergerichtet worden und
be=
finden ſich in muſtergültigem Zuſtande. Bereits am Samstag und
Sonntag werden intereſſante Trainingsſpiele der beſten
Turnier=
ſpieler des Klubs wie Dr. Landmann, Kleinlogel, Claß u. a.,
ſtattfinden. Ein Beſuch der Platzanlage an den Eröffnungstagen
kann daher allen Klubmitgliedern und Freunden des weißen
Sports empfohlen werden.
* Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Die Spiele am 2. April 1933:
Mümling=Grumbach—Spachbrücken, 2.30 Uhr; Schlierbach—
Pflaumheim 2.30 Uhr; Fränkiſch=Crumbach-Groß=Bieberau 2.,
2.30 Uhr; Steinbuch-Böllſtein, 2 Uhr; Richen-Nieder=Klingen,
3 Uhr; Kirch=Brombach—Erbach, 3 Uhr: Reinheim 2.—Klein=
Zimmern 2., 3 Uhr: Reinheim—Groß=Bieberau, 3 Uhr; Heubach——
Klein=Umſtadt, 3 Uhr; Beerfelden—Reichelsheim, 3 Uhr; König 2,
—Lengfeld 2., 2 Uhr: König—Lengfeld, 3.30 Uhr.
Von den Paarungen ſind intereſſant: Kirch=Brombach 1.—
Erbach 1., König 1.—Lengfeld 1., Mümling=Grumbach 1.—
Spach=
brücken 1. Kirch=Brombach erwarten wir als Sieger. Wenn auch
beiderſeits die Sturmreihen ziemlich gleich ſtark ſind, ſo hat die
Platzelf doch in der Hintermannſchaft ein Plus. König mit
ſei=
ner neu zuſammengeſtellten Elf hat ſich am letzten Sonntag in
Wenig=Umſtadt mit 6:6 ſehr gut geſchlagen, ſo daß man annehmen
muß, daß ſie Lengfelds Herr wird. Mümling=Grumbach, Beſter
der B=Klaſſe, ruckt auf und trifft gleich auf einen guten
Ver=
treter der A=Klaſſe und kann dabei ſeine Spielſtärke beweiſen.
Beerfelden und Reichelsheim, zwei Anfängermannſchaften, die
ſpieleriſch aber viel verſprechen, verdienen auch ſehr die
Aufmerk=
ſamkeit. Die zwei alten Rivalen Reinheim und Groß=Bieberau
treten auch wieder einmal auf den Plan. Wir wünſchen dem
Treffen einen einwandfreien Verlauf. Wer bei dem Kampf
Richen-Nieder=Klingen ſiegt, laſſen wir offen. Die jungen
Heu=
bacher empfangen die Klein=Umſtädter. Sicher wird dies ein
ſchönes Spiel werden, denn Klein=Umſtadt iſt die ſtrafloſe
Mann=
ſchaft des Gaues.
Schwerakhlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis des DASV.
Sportvereinigung 03 Kreuznach: Kreismeiſter der Oberliga.
Mit dem Geſamtreſultat 20:11 iſt der Exmeiſter als Sieger
aus dem Kampfe hervorgegangen. Der Unterſchied iſt zu groß
und gibt nicht das Stärkeverhältnis der beiden Mannſchaften
wieder. Wenn der Vorkampf mit 9:7 endete, ſo iſt dies
unge=
fähr das Stärkeverhältnis. Die Rückkampf=Niederlage mit 11:4
war zu hoch. Aber was die Ringer beim Kampf nicht zeigen,
kann der Leiter nicht werten. Kreuznach iſt taktiſcher eingeſtellt und
der Gegner hat den beim Vorkampf gezeigten Elan nicht
aufge=
bracht. Sechs Kämpfe über die Zeit zeigen jedoch von der
Zähig=
heit des Kampfes. Gebr. Baruch wurden an dieſem Abend für
ihre 25jährige Zugehörigkeit zum DASV. entſprechend geehrt.
Durch dauernde Bereitſchaft der Darmſtädter Polizei
fiel auch der Kampf der 2. Garnitur gegen Eckenheim in
Darm=
ſtadt aus. Die Poliziſten gaben die Punkte kampflos ab.
Das Ehrenpreisringen, das am 26. März in Dieburg
hätte zum Austrag kommen ſollen, fiel mangels Beteiligung aus
und wurde auf einen unbeſtimmten Termin verſchoben.
Ein Freundſchaftskampf im Ringen fand zwiſchen
Vor=
wärts Groß=Zimmern und 86 Frankfurt ſtatt, deſſen
reibungsloſer und harmoniſcher Verlauf der Veranſtaltung ein
beſonderes Gepräge gab. Auch das ſportlich Gezeigte ſtand auf
beachtlicher Stufe. Das Reſultat lautete 8:8 unentſchieden.
Fünf Kämpfe gingen hierbei über die Zeit, und zwar drei
unent=
ſchieden. Frankfurt kam im Bantam und Halbſchwer Groß=
Zim=
mern in Feder und Mittel zu je einem Punkt= und einem
Schul=
terſieg. Die übrigen Klaſſen teilten ſich die Punkte.
Das Vorſpiel um die Süddeutſche Handballmeiſterſchaft
zwi=
ſchen Sppg. Fürth und dem SV. Mannheim=Waldhof wird, am
9. April in Fürth ausgetragen. Das Rückſpiel in Mannheim
fin=
der erſt am 30. April ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 31. März
17.00: München: Konzert. Werke von Mozart, Haydn, Lortzing,
Wolf=Ferrari Ziehrer, Ltg.: E. Kloß.
18.25: Zeitfragen.
18.50: Aerzte=Vortrag.
19.20: Süddeutſche Volkslieder geſungen vom Funkchor. Leitung:
Otto Senfert.
20.00: Scheinwerfer auf Menſchen ohne Namen. Von Victoria
T. Wolf.
20.40: Karlsruhe: Militärmuſik der Polizeikapelle Karlsruhe.
21.30: Klavierwalzer geſpielt von Hubert Gieſen.
22.00: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.30: Nachtkonzert, Werke von Gluck=Mottl. Telemann, Weber,
Mozart. — Operetten=Ouvertüren von Joh. Strauß.
Mitw.: Funkorcheſter. M. Fuhrmann (Oboe). W. Schütze
(Klarinette) G. Jung (Fagott). Ltg.: Dr. Merten.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 31. März
9.25: Schulfunk: Märkiſche Heimat: Rieſenwerke im Heimatland.
10.10: Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
15.00: Jungmädchenſtunde: Ich und meine Bücher.
15.45: Dr. Traub: Zeitſchriftenſchau.
16.00: H. Grueneberg: Landſchaftliche Bildungsarbeit.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.10: Zeitdienſt.
17.30: Dr. Kyſer: Große Geſtalten der deutſchen Myſtik.
18.00: Tägliches Hauskonzert: Deutſche Volkslieder. Kammerchor
des Deutſchlandſenders.
18.30: Generaldirektor Dr. Schmitt: Soziale oder private
Ver=
ſicherung. Zur Reform der Krankenkaſſen.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte: Echter und unechter
Diabetes.
19.30: Das Gedicht.
19.35: Hannover: Deutſche Sing= und Tanzweiſen mit Inſtrumenten.
19.45: Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.00: Fortſetzung der deutſchen Tanz= und Singweiſen.
20.30: Schlageter. Drama von Hanns Johſt.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Frankfurt: Nachtmuſik.
Weiterbericht.
An der Rückſeite der nach Skandinavien abziehenden
Stö=
rung wird kühlere Luft ſüdwärts befördert, die beim Vordringen
auf das Feſtland wechſelhafte Bewölkung verurſacht und ſich auch
auf die Temperatur etwas auswirkt. Vom Weſten ſteigt aber
der Luftdruck wieder an, ſo daß ſich die Hochdruckwetterlage bald
wieder einſtellen wird.
Ausſichten für Freitag, den 31. März: Wechſelnd bewölkt mit
Aufheiterung, etwas kühler, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 1. April: Nach Frühnebel und
vorübergehender Bewölkung wieder aufheiternd und trocken.
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Freitag, 31. März
Nummer 90
Beſchäftigung und Arbeitsmarkt.
Saiſonmäßige Zunahme der Beſchäftigung. — Erfreuliche Frühjahrsenkwicklung.
Ein günſtiges Bild.
Berliner und Frankfurker Effekt
Die Frühjahrsentlaſtung auf dem Arbeitsmarkt hat, wie im
Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung ausgeführt
wird, in dieſem Jahre einen Monat früher begonnen als in den
vorangegangenen Jahren. Der ſaiſonmäßige Rückgang der
indu=
ſtriellen Beſchäftigung iſt nach den Ermittlungen des Statiſtiſchen
Reichsamtes im Februar zum Stillſtand gekommen. Die Zahl der
beſchäftigten Arbeiter hat ſich gegenüber dem Vormonat nicht mehr
verändert. Sie beträgt 40,3 Prozent der Arbeiterplatzkapazität.
Die durchſchnittliche tägliche Arbeitszeit hat von 6,69 Stunden im
Januar auf 6,84 Stunden im Februar zugenommen. Infolgedeſſen
iſt die Zahl der geleiſteten Stunden im ganzen leicht, und zwar
von 33,4 auf 34,0 Prozent der Stundenkapazität geſtiegen. Es iſt
nun anzunehmen, daß im Laufe des Monats eine gewiſſe
Wen=
dung eingetreten iſt. Den Mitteilungen der Arbeitsämter iſt zu
entnehmen, daß in der erſten Februarhälfte die Beſchäftigung noch
zurückgegangen iſt. Mitte Februar hat dann, früher als üblich,
die ſaiſonmäßige Zunahme begonnen. Die Zahl der bei den
Ar=
beitsämtern regiſtrierten Arbeitsloſen (die allerdings nicht nur
Induſtriearbeiter umfaßt) iſt ſeit Mitte Februar zurückgegangen,
während die Arbeitsloſigkeit in den letzten Jahren erſt im März
zu ſinken begann. Wenn ſich die durchſchnittliche Beſchäftigung der
Induſtrie im Februar nur wenig verändert hat, ſo iſt die
Ent=
wicklung doch inſofern bemerkenswert, als ſich zum erſten Male ſeit
Beginn des Konjunkturrückgangs die Beſetzung der Arbeiterplätze
im Februar nicht verringert hat. In den
Produktionsgüterindu=
ſtrien iſt die Beſchäftigung im Februar im ganzen unverändert
ge=
blieben. In der Großeiſeninduſtrie, in den Metallhütten und
Metallwalzwerken, in der Papiererzeugung iſt der Rückgang ſehr
gering. In den einzelnen Bauſtoffinduſtrien haben ſich bereits die
Vorbereitungen auf die neue Bauſaiſon bemerkbar gemacht, nur
in der Ziegelinduſtrie war noch ein ziemlich beträchtlicher
Rück=
gang zu verzeichnen. In der Automobil= und Fahrradinduſtrie
hat ſich die ſaiſonmäßige Belebung fortgeſetzt. In den
Verbrauchs=
güterinduſtrien erfuhr die Beſchäftigung im Februar nach dem
ſtarken Rückgang in den beiden Vormonaten eine Zunahme. Vor
allem hat ſich hier die Zahl der geleiſteten Arbeiterſtunden erhöht,
namentlich in den Induſtriezweigen, die Hausrat und Gegenſtände
für Wohn= und Kulturbedarf herſtellen. In der Textilinduſtrie
war die Entwicklung nicht einheitlich, ſaiſonmäßig belebt hat ſich
die Tätigkeit vor allem in der Schuh= und Hütteninduſtrie. In
einzelnen Zweigen der Nahrungs= und Genußmittelinduſtrie iſt
die Beſchäftigung ebenfalls geſtiegen. Die Zahl der beſchäftigten
Angeſtellten war mit 58,0 Prozent der Platzkapazität unverändert.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Mannheim: Schuhhdl. Alois Klamm
Ehefrau Hedwig, geb. Althoff, in Mannheim=Neckarau.
Anmelde=
friſt 10. 4., Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin 21. 4.
Offenbach a. M.: Fa. Gebrüder Döbert, Lederwarenfabrik in
Obertshauſen. Inhaber Karl Anton Döbert, Adam Johann
Dö=
bert 2. Anmeldefriſt 13. 4., Gläubigerverſammlung 6. 4..
Prü=
fungstermin 4. 5. Neue Vergleichsverfahren. Mainz;
Kfm. Heinrich Lapp. all. Inh. d. Fa. gleichen Namens, Zigarren=
und Schokoladengeſchäft. Vergleichstermin 8. 4
Südweſtdeutſche Möbelmeſſe 17. bis 20. September 1933 in
Frankfurt a. M. Die Südweſtdeutſche Möbelmeſſe, die zuletzt im
September 1932 veranſtaltet wurde und unter Berückſichtigung der
beſtehenden wirtſchaftlichen Verhältniſſe einen günſtigen Erfolg
brachte, wird im Herbſt 1933 in der Zeit vom 17. bis 20.
Septem=
ber ſtattfinden. Zahlreiche und namhafte Firmen der
Möbel=
induſtrie haben ſich bereits Stände reſervieren laſſen oder feſt
belegt, ſo daß wiederum mit einer ſehr guten Beſchickung und bei
der zu erwartenden Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe
auch mit einem vollen Erfolg dieſer Veranſtaltung zu rechnen iſt.
5prozentige Holzwertanleihe der Stadt Fritzlar. Die
Verzin=
ſung der 5prozentigen Holzwertanleihe der Stadt Fritzlar für die
Zeit vom 1. April 1932 bis 31. März 1933 erfolgt auf Grund eines
Durchſchnittspreiſes von 7,50 RM. pro Feſtmeter. Es iſt in
Aus=
ſicht genommen, den Reſtbetrag der Anleihe ganz oder zu einem
erheblichen Teil zum 1. April 1934 zu kündigen. Die
Stadtver=
waltung erklärt ſich bereit, nach Maßgabe der verfügbaren Mittel
ſchon alsbald die Stücke der Anleihe zum Preiſe von 7,50 RM. pro
Feſtmeter anzukaufen.
Borſigwerke von einem Konſortium unter Führung von
Rhein=
metall erworben. Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt:
Nach=
dem anderweitige Verhandlungen geſcheitert ſind, hat ein
Konſor=
tium unter Führung der Rheiniſchen Metallwaren= und
Maſchi=
nenfabrik in Düſſeldorf die Anlagen der A. Borſig G. m. b. H
er=
worben zwecks Weiterbetriebes des alten angeſtammten Geſchäftes
der Firma Borſig im Intereſſe der deutſchen Ausfuhr.
Rhein=
metall intereſſiert ſich hauptſächlich für das von Borſig hergeſtellte
(Eiſenbahnmaterial. Die Firma der Geſellſchaft wird ſein A.
Bor=
ſig A.=G. Im Aufſichtsrat der Geſellſchaft wird auch die Familie
Borſig vertreten ſein. Die Betriebe in Düſſeldorf werden durch
die Transaktion nicht berührt.
Landesbank der Rheinprovinz. Wie wir erfahren, iſt zwiſchen
der Landesbank der Rheinprovinz und dem Ausſchuß ihrer
Ban=
kengläubiger nunmehr eine Einigung zuſtandegekommen, der im
weſentlichen der vor einem halben Jahre vom Staatskommiſſar
Wletzien entworfene Plan zugrunde liegt. Die Banken halten
drei Jahre lang ſtill gegen eine Abſchlagszahlung von 10
Pro=
zent. Dafür wird der urſprünglich 4 Prozent betragende Zins
auf 6 Prozent erhöht. Der Gläubigerausſchuß wird den
Banken=
gläubigern die getroffene Regelung zur Annahme empfehlen.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 30. März. Weizen
in=
länd. (76—77 Kilo), gut, geſund und trocken 21.40—21,60, Roggen
inländ. (72—73 Kilo) 17,25, Hafer inländ. 15.25—15,50
Sommer=
gerſte inländ. 19,00—19,75, Futtergerſte 17,50, La=Plata=Mais
21,25, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10.25,
Bier=
treber mit Sack 12.25—12,50, Trockenſchnitzel loſe 7,80—7,90,
Wie=
ſenheu loſe 4,80—5,20, Rotkleeheu 4,80—5.20, Luzernkleeheu 5,60
bis 6,20, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,60—2,80, Hafer=
Gerſte 2,20—2,60, geb Stroh Roggen=Weizen 2 40—2,60, Hafer=
Gerſte 2,00—2,20, Weizenmehl Spezial 0 (neue Mahlart mit
Aus=
tauſchweizen) mit Sack 30,75—31,00, Roggenmehl nord=ſüdd. (60 70 prozentige Ausmahlung je nach Fabrikat) mit Sack 22.50
bis 24,50. feine Weizenkleie mit Sack 7.50, Erdnußkuchen 11.00 bis
11,25. Tendenz ruhig. Der Markt nahm einen äußerſt ruhigen
Verlauf bei Zurückhaltung von Käufern und Verkäufern.
Diehmärkie.
Darmſtädter Viehmarkt vom 30. März. Aufgetrieben waren
3 Ochſen, 142 Kälber, 2 Kühe, 20 Schweine, 1 Ziege. Die Preiſe
ſtellten ſich für Kälber auf a) 36—40 b) 31—35, c) 26—30 Pfg.
pro Pfund, Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 30. März. Aufgetrieben waren
123 Kälber, 25 Schafe, 140 Schweine, 738 Ferkel und Läufer. Die
Preiſe ſtellten ſich: Kälber b) 42—44, c) 36—40. d) 32—35. e) 28
bis 30; Schafe b) 19—26: Schweine nicht notiert; Ferkel bis 4
Wochen (Stück) 15—18, Ferkel über 4. Wochen 20—23, Läufer 24
bis 26. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit
Schweinen nicht notiert; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 30. März. Aufgetrieben waren:
104 Rinder ſeit dem letzten Markt, 1022 Kälber, 154 Schafe, 531
Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber
b) 39—43. c) 35—38. d) 28—34: Schafe a1) 25—28. b) 21—24;
Schweine c) 37—40, d) 35—39. Marktverlauf: Rinder rege,
Schafe ſehr ruhig, geräumt; Schweine ruhig, nahezu ausverkauft.
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 50—58, dito 2) 48—52;
Bullenfleiſch 48—52: Kuhfleiſch 2) 38—44, dito 3) 26—35;
Kalb=
fleiſch 2) 65—75: Hammelfleiſch 58—65; Schweinefleiſch 59—62.
Die Tendenz an der Berliner Effektenbörſe war am
Vor=
mittag ziemlich gehalten, an der Vorbörſe aber ſprach man die
Kurſe durchweg niedriger. Die erſten Notierungen wieſen gegen
die Vorbörſe durchweg Erholungen auf und ſtellten ſich ungefähr
auf Baſis der vorgeſtrigen Frankfurter Abendbörſe. Das Geſchäft
war im allgemeinen ſehr ruhig, und man beobachtete, wie ſchon
vorgeſtern, verſchiedentlich kleine Abgaben zu
Geldbeſchaffungs=
zwecken vor dem Ultimo. Der luſtloſen und eher ſchwächeren New
Yorker Börſe ſtanden einige günſtigere Nachrichten aus der
deut=
ſchen Wirtſchaft gegenüber, ſo vor allem die Abſchlüſſe
verſchiede=
ner Geſellſchaften. Zu erwähnen ſind hierbei die Abſchlüſſe der
Maximilianshütte und der mitteldeutſchen Stahlwerke ſowie der
Conti=Gummi=Werke. Der Bericht des Inſtitutes für
Konjunk=
turforſchung hat gleichfalls eine gute Aufnahme gefunden, vor
allem in ſeinen Betrachtungen über den Ausblick der Börſe. Im
allgemeinen waren gegen die vorgeſtrigen Mittagsſchlußkurſe
Ver=
luſte bis zu 1 Prozent, vereinzelt bis zu 2 Prozent feſtzuſtellen,
darüber hinaus büßten Stöhr und Kaliwerte bis zu 2½ Prozent
ein. Farben, die man zunächſt recht ſchwach taxiert hatte
eröffne=
ten ziemlich widerſtandsfähig auf vorgeſtriger Abendbaſis.
Aus=
geſprochen feſt lagen Conti Gummi auf den bereits erwähnten
Abſchluß mit einer Beſſerung um 3 Prozent, ferner Felten u. Co.,
Mansfelder, Klöckner, Holzmann, Feldmühle und noch einige
an=
dere Werte, die bis zu 1 Prozent gewannen, während Bemberg
ſogar 1½ Prozent anziehen konnten. Der Rentenmarkt war kaum
gehalten, die Altbeſitzanleihe büßte ¼ Prozent ein. Im Verlaufe
der Börſe kam in Farben, Siemens und BMW. wieder Material
heraus, und es ſetzten infolgedeſſen auch auf anderen Märkten
Glattſtellungen ein, ſo daß allgemein die erſten Kurſe nicht
be=
hauptet blieben und meiſt Rückgänge eintraten. — Am Berliner
Geldmarkt blieb die Situation weiter angeſpannt.
*
Wie bereits am Vortage, iſt das Frankfurter
Börſen=
geſchäft ziemlich klein. Die Tendenz war infolge der drohenden
Boykottbewegung weiter zurückhaltend. Aus Publikumskreiſen
liegen weiter einige Verkaufsorders vor, doch iſt der
Verkaufs=
druck insgeſamt nicht ſehr drückend, ſo daß es zu ſtärkeren
Ab=
ſchwächungen nicht kam. Das herauskommende Material wurde
teilweiſe auch von Banken aufgenommen, zumal von
Publikums=
ſeite kaum Kauforders vorlagen. JG. Farben eröffneten /8
Pro=
zent ſchwächer. Daneben verloren Goldſchmidt 1½, Rütgers 1
Prozent. Am Elektromarkt waren AEG. ½, Siemens 1, Gesfürel
2 Prozent, Licht u. Kraft ſogar 3½ Prozent ſchwächer nur Bekula
waren etwas freundlicher. Auch der Montanmarkt zeigte zur
Bör=
ſenbeginn eine nicht ganz einheitliche Haltung. Während
Bude=
rus ½, Gelſenkirchen ½, Harpener, Phönix und Rheinſtahl 1.
Stahlverein 1½ Prozent niedriger lagen, waren Mannesmann
und Otavi etwas freundlicher. Von Transportwerten waren
Schiffahrtsaktien bis ½ Prozent gedrückt. Auch Kali=, Kunſtſeide=
und Zellſtoffwerte im Geſamtrahmen der Börſentendenz rückläufig.
Am Markt für Bankaktien verloren Reichsbank 1½ Prozent. Der
Markt für Einzelwerte lag ruhig bei gleichfalls rückläufigen
Kur=
ſen. Südd. Immobilien waren minus angeſchrieben, Daimler 78
Prozent gedrückt. Höher lagen nur Holzmann um 1 Prozent.
Der Rentenmarkt zeigte eine dem Aktienmarkt gleichende Tendenz
bei ziemlicher Geſchäftsſtille. Altbeſitz 1. Neubeſitz 080 Prozent
abgeſchwächt — Im weiteren Börſenverlauf ergab ſich vor allem
am JG.=Farbenmarkt eine erneute Abſchwächung, ſo daß ſich der
Kurs für JG. erneut um 3 Prozent ſenkte. Auch dießübrigen
Werte weiter nachgebend. Tagesgeld 4 Prozent.
Nach der ſtark rückläufigen Tendenz an der Mittagsbörſe war
die Abendhörſe erheblich befeſtigt. Die Verkäufe haben völlig
auf=
gehört. Es finden im Gegenteil wieder Käufe von
Publikums=
ſeite ſtatt. Beachtet wurde eine angebliche Unterredung
führen=
der Berliner Bankenvertreter mit dem Reichsbankpräſidenten.
Man erwartet baldigſt weitere günſtige Maßnahmen für die
Wirt=
ſchaft. JG. Farben zogen im Verlaufe um 3 Prozent an. Am
Montanmarkt gewannen Gelſenkirchen 1, Mannesmann 1½,
Phö=
nix 1½, Stahlverein 1, Rheinſtahl 3 Prozent. Von Elektrowerten
befeſtigten ſich AEG. um 1½. Siemens 1½, Schuckert 3½, Gesfürel
1½ Prozent. Von ſonſtigen Werten Conti Gummi plus 2,
Reichs=
bank plus 1 Prozent. Auch der Rentenmarkt war ſtark befeſtigt,
beſonders Reichsanleihen. Altbeſitz 3 Prozent. Neubeſitz 0,80
Pro=
zen höher.
Darmſtädker Volksbank, e. G. m. b. H.
Die Geſellſchaft verzeichnet für das erſte Jahr nach der
Sante=
rung einen Ueberſchuß in Höhe von 15 1245RM., der auf neue
Rechnung vorgetragen wird. Die im Jahre 1932 erforderlichen
Rückſtellungen und Abſchreibungen konnten in der Hauptſache aus
dem Zinserträgnis und durch einen weiteren verlorenen
Reichs=
zuſchuß in Höhe von 230 000 RM., durch den auch der vorjährige
Verluſtvortrag von 75 000 RM. beſeitigt wurde, gedeckt werden.
Um eine ausreichende Rentabilität herzuſtellen, hat das RWM.
angeordnet, daß die Gewährung des Reichszuſchuſſes verbunden
werden müſſe mit einer Zinsſenkung für die vergleichsgebundenen
Guthaben auf 2 Prozent, dem die Gläubiger auch ſtattgegeben
haben. Die Einzahlung der Mitglieder auf den erhöhten
Ge=
ſchäftsanteil betrugen am Jahresende 0,342 Mill. RM., die freien
Einlagen 0 931 Mill. RM. Auf die geſicherten Bankſchulden
konn=
ten 0.300 Mill. RM. zurückgezahlt werden. Die
vergleichsgebun=
denen Einlagen ſind durch Zurverfügungſtellung der erſten Quote,
die am Fälligkeitstage bereits mit 0,350 bevorſchußt war, um über
1,100 zurückgegangen. Die Geſamteinnahmen ſtellten ſich auf 0.346
(0,332). Die Aufwendungen ſind ſtärker gegliedert als im
Vor=
jahre, ſo daß Vergleichsmöglichkeiten nicht beſtehen.
Die Bilanz zeigt in Mill. RM.: Geſchäftsguthaben 0,342,
Spareinlagen 1,204 (1,425), Depoſiten 1,496, davon 1.453 durch
Vergleich gebunden (1,770), Kontokorrenteinlagen 2,038, davon
1,340 durch den Vergleich gebunden (1.783), Bankſchulden 0,850
(1.148). Andererſeits Guthaben bei Reichsbank und Poſtſcheck
0.128 (0,025). Wechſel 0,256 (0,197), Guthaben bei Banken 0,713
(0.462), Kontokorrentforderungen 0,041 (4,848), Grundſtücke 0,290
(0,260).
Unbefriedigendes Karkoffelgeſchäft.
Wenn auch die Nachfrage als der beſtimmende Teil der
Markt=
lage immer noch durchaus ungenügend iſt, ſo hat doch das Angebot
weſentlich nachgelaſſen. Die Waggonzufuhren halten ſich ſogar
weiter unter den Mengen, die zur entſprechenden Zeit des
Vor=
jahres auf den Bahnhöfen zur Verfügung ſtanden. Und das,
ob=
gleich nach den ſtatiſtiſchen Unterlagen auch heute noch mindeſtens
eine Million Tonnen an Kartoffeln noch mehr vorhanden ſein
müſſen als vor Jahresfriſt.
Die Gründe für dieſes Nachlaſſen der Zufuhren ſind
verſchie=
dener Art. Einmal wird nunmehr die Flockenmaßnahme in
An=
griff genommen werden, und zum zweiten wird der Gedanke der
Valoriſation durch Einſäuerung etwaiger in den nächſten Monaten
nicht zu verwertender Mengen ſehr in den Vordergrund geſtellt.
Feld= und Futterkartoffeln zeigen bei vereinzelten Umſätzen
ruhige Marktlage bei unveränderten Preiſen. Das
Saatkartoffel=
geſchäft iſt und bleibt anſcheinend nach den guten Anſätzen eine
Enttäuſchung. Sehr viel begehrt ſind verſchiedene Sorten in
Sam=
melladungen, ein Zeichen dafür, daß man im Saatenbezug wenig
großzügig iſt. Die Preiſe ſind unverändert und für die
begehr=
teren Sorten unbedingt feſt.
Die Pflanzarbeiten ſind in den Gebieten des zünftigen
Früh=
kartoffelbaues durch das ſchöne und warme Wetter zum Teil
be=
reits durchgeführt, zum Teil ſehr gefördert worden.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 30. März ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg.
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für, prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99 proz. 164 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 39—41 RM..
Fein=
ſilber (1 Kilogramm) fein 37.50—41 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Deutſche Reichsbahn hat zur Förderung des Erzbergbaues
in den Bezirken des Siegerlandes, des Lahn= und Dillgebietes die
Tarife mit Wirkung ab 1. April erneut um 35 Prozent ermäßigt
Der Antrag der Emag Elektrizitäts A.=G., die am 12. Auguſt
1932 ihre Zahlungen eingeſtellt hat, auf Eröffnung des
Vergleichs=
verfahrens iſt vom Gericht abgelehnt und Konkurs eröffnet
wor=
den. Die nach der Zahlungseinſtellung ſeinerzeit gegründete
Emag Auffang= und Betriebsgeſellſchaft m. b. H. wird hiervon
nicht betroffen und den Betrieb wie bisher weiterführen.
Die außenpolitiſche Senatskommiſſion in Waſhington hat den
St.=Lawrence=Waſſerwegvertrag mit Kanada mit 14 gegen 7.
Stimmen angenommen.
Berliner Kursbericht
vom 30. März 1933
Oeviſenmarkt
vom 30. März 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Beromann Elektr.
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Me
70.—
61.50
20.125
33.50
21.125
30.125
122.—
48.875
16.25
43.25
137.50
112.25
Mee
Elektr. Lieferung
F7. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
Me
79.—
122.—
62.50
89.50
83.25
62.50
52.50
128.
is
66.25
51.—
47.—
Meee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali. 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerk=
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
49.—
197.—
27.50
40.375
131.50
25.275
82.
10.50
21.50
86.—
36.—
69.25
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt.
Soſig.
Holland
Lslo
Kovenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
Nei Yort
Belgien.
Italien
Paris
Währung /
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva=
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen
1 E.Stg.
1 Pav. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Francs i
GeldBrieff
6.32
48.20
3.047
169.13
73.48
64.04
75.97
4.37
D. ais
4. 1961
58.47
ſe1.53
16.47
6.341
48.30
Aas
169.47
73.62
64.16
78.13
14.41
0.322
4.204
58.59
21.57
18.51
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Mio de Janeirol
Jugoſlawien 1
Portugal.
Niihen
Iſtambu
Kairo
Kanada
nruguatz
Jsland.
Tallinn (Eſtl.)
*
Riga
Währung Gelds
100 Frankenig
100 Peſetas ſs5.26
100 Gulden ſg1.27
Yen
1 Milreis
100 Dinar 5.155
100 Escudos/13.07
100 Drachm.
1 türk. 2
1äghpt. 2 14.75
tcanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr. 6
100 eſtl. Kr. 1110.59
100 Lais
30.87
0.389
0.239/
2.358
2.009
3.467
1.648
64.69
74.931
Brief
81.03
35.24
22.13
C.e61
(.241
5.165
13.09
2.:62
2.012
19.79
3.473
1„.e59
64.81
110.81
75.07
Durmſtäuter ais Häriokaroant Surmfaet, Sinae Wröteesner Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 30. März 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr.IIp. 1934
„. „ 1933
„„ . 1936
.. : 1937
„ 1938
„ Gruppe
6% Dtſch. Reichsan!
„ v. 27
5½20 Intern. ,v.30
69 Baden ... b.27
6% Bayern .. b,27
68 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
2 Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4ſ=
Ab=
löſungsanl.. . ...
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6% Berlin ...b. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. v. 26
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze b. 29
v. 26
82Mainz
62 Mannheimb. 27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½2% Heſ. Landes.
Ghp.=Bk.=Liquib.
95.25
89.25
83‟
78.5
75.5
84.3
95
84.5
83.5
85
98.75
87.5
72.25
12
7.75
70
70.5
71
71"
79.5
74
87.5
*K
De
Hyp.=Bk. Liau.=
Kom. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeffGldobl. R.11
„ R.12
88 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% n Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
*AuslSer, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. Neubeſitz).
6% Verl. Hyp.Bk.
1½%0 „Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=B.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bt.
5½% „ Lig.Pfbr.
1 6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
5½ %0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Fred.=Bank ..
%o n Lig. Pfbr.
7 Württ. Hyp. B
90
89.5
89.5
87I.
69.5
87
87
87.75
76.5
87.25
90‟
88.25
88
91
91.5
89"
87.75
80.5
91.25
94,5
Mit
8% Dt. Linol. Werkel
6% Mainkrw. v. 26/ 89.5
620 Mitteld. Stahl.
620 SalzmannckCo. 70.75
6% Ver. Stahlwerkel 73.75
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds/106.25
5% Bosn. L. E. B.
„ L.Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v.02 7.5
4½22 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente 13.25
5%vereinh. Rumänl 7.7
10.8
4½% „ „
5.7
4%0 Türk. Admin. 4
4% — 1. Bagbadl
% „ Zollanl.
4½%0 ungarn 1913
Jo n 1914
„ Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanll 34.5
42 Liſſabon
35
42 Stockholm
Aktien
Alg. Kunſtzüdeuniel 36.5
39.75
A.E. G.
AndreaeNoris Zahn/102
Aſchaffbg. Brauereil 6‟
Zellſtoff 26
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht 109),
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg/ 63.5
Karlſtadt
F. G.chemie, Baſel 455,75
Dhckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen:
Faber & Schleicher
7. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
„ Genüffe
Junghans ......
Miitfe
123.25 1 „ Aſchersleben
139.5 lKlein, Schanzlin.
39 (Klöcknerwerke
28.5 Knorr C. H.
185
120 ſeahmeher & Co. /425
gurahütte
Lech, Augs
Löwenbr.
80.5 Mainkr=
74.5
lainz-Akt.
16.5
unnesm.=Röhren 65.5
ansfeld. Bergb.
81.5
Metallgeſ. Frankf. 36
2u0 MMiag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
25.5
37 Meckarwerk Eßling, / 84.5
121 fSberbedarf".
13
31
Bhönix Bergbau .. 40.5
61.5
36. Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. 1204
90
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerke .. 77.25
32 lRiebeck Montan..
Roeder, Gebr.
15.25 Rütgerswerke ....! 49
(Salzbetfurth Kali.
34 Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. 92,75
Schwartz Storchen! 7
Siemens & Halske. 1150.75
Südb. Zucker=A. G.1158.5
83
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
D
25.25 Unterfranken .....
Mie Ke
Ver Utramarin
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hhpothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban1 und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bant. ...
„ Hyp.=Ban1.
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank 11
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. Reichsb. Vzu
Hapag
Nordd. Llohyd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.,
Verſicherung ...
„„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M)
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen.
SchantungHandelsl
Nif
37.5
128.75
52.5
52.25
S4i.
97
53.5
7
61.5
69.5
90.25
1441,
103
86.5
50
98.75
20.5
20.5
Z
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 31. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 90 — Seite 15
Auch Du wirſt mich einmal beglücken...
38)
„Weißt, i glaub halt an die Duplizität der Ereigniſſe
amal hat ſchon a Braut drin gſteckt, no — wann der Bub dich
ſo ſieht
„Ach, Mutter!” Eng umſchlungen hielten ſich die beiden, die
alte Frau und das junge Mädel, und durch den Raum ſchwebte
ein feiner, ganz feiner Hauch von Lavendel und Roſen.
Mit einer tieſen Verbeugung öffnete der wie ein Marquis
des dritten Napoleon ausſehende Chef de ſalle die Flügeltür.
Gedämpftes Licht. Nur droben, im Zenith der gewölbten
Decke, ſtrahlte ein mit roſa Gaze verhangener Kronleuchter,
bunt=
beſchirmte Lichter ſtanden auf jedem der kleinen Tiſchchen.
„Mesdames! Monſieur, ſil vous plait?"
Drei Kellner ſtanden bereit, rückten die mit rotem Samt
ge=
polſterten Seſſel.
Vor jedem Gedeck lagen Heliogravüre=Karten mit der
Spei=
ſenfolge. Madame Valtier muſterte durch ihr Lorgnon die Gäſte.
In hohen Spitzkelchen ſchäumte der in ſengender Sonnenglut
gereifte Edelwein der Champagne,
Hanns=Joachim hob ſein Glas.
„Ich trinke auf das, was dieſe Stunde am lieblichſten ſchmückt.
Madame Valtier — Miß Atkinſon!”
Unter einem blauſeidenen, mit goldenen Sternen beſtickten
Baldachin ſpielte die Hauskapelle, nun fiel ein Tenor ein.
Und in den Gängen zwiſchen den Tiſchen und Tiſchchen
roll=
ten unhörbar auf fußdicken Smyrnateppichen kleine ſilberne
Wä=
gelchen. Vor den Augen der Gäſte grillten die Köche ſoles frites
und brieten die Spezialität des Carlton: Canard de Rouen.
Pfeilerſpiegel verzehnfachten, verhundertfachten das Bild
mondänen Lebens, Frauenlachen flog auf, ein paar geträllerte
Takte, franzöſiſche, angelſächſiſche, ſlawiſche, italieniſche, deutſche
Laute.
Yvonne koſtete kaum von den Speiſen, neigte ſich vor, ſuchte
Kreuths Blick und griff nach ihren Sektkelch.
„Auf den Sieger im „Prix Arc de Triomphe‟!"
„Und wenn es totes Rennen gibt?"
„Dann haben beide Teile gewonnen!” ſagte Madame Valtier
raſch. „Sie ſind natürlich mein Gaſt, ich habe vier Logenplätze,
und am Abend
„Muß ich leider ſchon wieder abreiſen .. ."
„Vorausgeſetzt, daß ich Sie nicht an Bord meiner Jacht
ent=
führe!”
„Vorausgeſetzt . . .” er lächelte, ſah zerſtreut zu, wie
Wini=
fred kritiſch ihr Geſichtchen in einem winzigen, goldenen
Taſchen=
ſpiegel betrachtete und dann einen Hauch Puder unter die
Augen tupfte.
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten!)
Schwer, ſüß, betäubend hing eine Wolke Parfüm in dem
rieſigen Raum.
Hier, in dieſer großen Karawanſerei, ſtrömten die
Frem=
den aus fünf Erdteilen zuſammen, keiner achtete auf den
anderen, man war abgeſchieden wie auf einer einſamen Inſel.
Träumeriſch blickte Winifred über die Menſchen hin.
„Iſt es ſehr indiskret, zu fragen, an was Sie ſoeben
dach=
ten, Miß Atkinſon?” wandte der Darkehmer ſich an ſie. Die
Amerikanerin ſchreckte auf.
„An was ich dachte? Man könnte hier im Hotel ein
Kaba=
rett einrichten, ein Kino, mit den letzten Börſenkurſen, in
Mexiko haben wir das längſt.”
„Ueberaus praktiſch” lobte er und hatte alle Mühe, nicht
hell aufzulachen. „Sie müßten einen Cityman heiratert aus
Wallſtreet.”
„Das werde ich auch, Pa könnte ſeine Unternehmungen auf
eine noch breitere Baſis ſtellen oder fuſionieren.”
Es wurde ſehr ſchnell ſerviert, von den Nebenſälen her
klang ſchon Tanzmuſik. Leiſe ſummte Yvonne die Melodie mit,
„Und was befehlen die Damen nach dem Diner?”
erkun=
digte ſich Hanns=Joachim.
Miß Winifred lehnte ſich zurück, blinzelte. „Pariſer
Nacht=
leben! Wenn man ſchon mal hier iſt . .. aber allein wollten
wir es nicht wagen. Sie müſſen uns beſchützen.”
„Bei meiner völligen Unkenntnis der Attraktionen? Ich
war noch nicht einmal in der berühmten „Moulin rouge”, den
„Folies bergére” oder in der „Chat noir
„Ach, das iſt nur für die Fremden, Nepplokale,” Madame
Valtier zuckte die Achſeln. „Dann lieber „Mouche verte” oder
noch beſſer „Roſſignole‟.”
„Alſo „Roſſignole”,” ſagte Miß Atkinſon und zerpflückte
eine Weintraube.
Kreuth winkte einen Kellner heran.
„In fünf Minuten das Hotelauto!”
„A votre ſervice, Sieur!”
Es war kein ſehr vornehmes Viertel, durch das der
Kraft=
wagen fuhr. Mangelhaft beleuchtete Straßen, enge Gaſſen, dann
plötzlich Anlagen, ein kleines Gehölz, mitten in der Stadt, die
Rue Lafontaine, hart an der Grenze der Faubourg St.
Ger=
main. Die Limouſine hielt vor einem nüchtern ausſchauenden
Zinshaus.
Yvonne kicherte, drückte auf den Klingelknopf. Im Flur
ſtand ein Kerl von wenig vertrauenerweckendem Aeußeren:
Blaue Bluſe, einen Schal um den Hals geſchlungen, ſtechende,
ſchwarze Augen. Er ſpuckte auf die Flieſen.
„Poſe ta chiqua et faille mort! La parole?”
„Roſſignole et merle!” ſagte die Valtier.
Mate
Es ging eine halsbrecheriſch ſteile Treppe hinauf bis zu
einer Art Vorſaal. Dort ſaß gelangweilt und verſchlafen ein
kaum dem Kindesalter entwachſenes Mädchen an der Kaſſe.
Hanns=Joachim legte drei Hundertfranksſcheine auf das
Zahlbrett; die Kleine nickte ſtumm.
„Mercie bien — Anatole!”
Der als Apache koſtümierte Türſteher öffnete eine
Tapeten=
wand. Unwillkürlich blieb der Darkehmer ſtehen. —
Ein Luxus, wie ihn ſelbſt die berühmteſten
Kleinkunſt=
bühnen kaum boten. An den Wänden ein Fries von Bacchanten
und Bacchantinnen, Satyre, Nymphen, offenbar Arbeiten eines
Künſtlers von Rang und Namen, die Decke bot Fresco=Malerei
int vollendetſter Technik Empire=Möbel, ſchwerſte handgewebte
Perſerbrücken, bunte Knüpfteppiche, blendender Damaſt,
hauch=
zartes, venezianiſches Kriſtall, ſchimmerndes Rubinglas.
„Roſſignole” — unſer faſhionabelſtes Kabarett,” erklärte
Madame Valtier, „als Apachenkneipe friſiert . Achtung!”
Dumpfer Trommelwirbel, die vergoldete Ledertapete teilte
ſich, gab den Blick auf eine in purpurrotes Licht getauchte
Bühne frei.
Zehn ebenholzſchwarze, prachtvoll gewachſene Somalimädchen
ſchritten aus den Kuliſſen, tanzten eine Goma, ſangen mit
leidenſchaftlichen Gebärden in aufreizendem Rhythmus ein Kis=
Suaheli=Lied.
Eine ſchrille Diſſonanz, jäh brach die Muſik ab, ſetzte gleich
darauf wieder ein, und während die Mädchen langſam wi=
Marionetten, ſeitwärts ſchritten, ſtand ſchon ein ruſſiſches
Grotesk=Tänzerpaar auf dem Podium. Ein hochgewachſener,
ſchlanker, melancholiſch ausſehender junger Mann im
Original=
koſtüm eines Koſaken, eine zierliche ſilberblonde Mädchengeſtalt.
Geigen ſangen, Balaleiken fielen ein, zartgrünes Licht
flutete über die Bühne.
„Sehr intereſſant”, ſagte Miß Winifred und trank in ganz
kleinen Schlückchen eine Schale rubinroten Sekt.
Aufflammendes Licht, der Vorhang ſchloß ſich. Hauns=
Joachim muſterte verſtohlen die Gäſte. Zumeiſt wohl Pariſer
Lebejünglinge, die wie Greiſe ausſahen, blaſiert, gelangweilt
und Lebegreiſe, die ſich alle Mühe gaben, jünglingshaft zu
er=
ſcheinen. Dazwiſchen Damen mit abſichtlich zur Schau getragenen
Kokottenmanieren, ein paar Griſettes, die von ihren Freunden
begleitet wurden.
Der Darkehmer fühlte einen würgenden Ekel. Pfui Teufel
— dieſes Geſchmeiß!
Mit diskretem Lächeln bot ein Kellner winzige, vergoldete
Döschen an.
„Wollen Sie berſuchen?” Yvonne lächelte.
„Was iſt es denn?” fragte Kreuth unſicher. „Kleine
Er=
friſchungen — Kokain, Heron, Meskalin, Morphium . . ."
„Und dieſes Giftzeug nehmen Sie?‟
„Hin und wieder, um die Nerven zu beruhigen, wenn ich
einem Boxkampf, einem Rennen beiwohne.”
„Bis eines Tages der völlige Zuſammenbruch kommt!”
(Fortſetzung folgt.)
KäOL
2-t-Diesel mit Luftkühlung
Kraftstoffkosten: 1km-1, Pfg.
Vertretungen
mit reichhaltigen Ersatzteillagern und besteingerichteken
Instandsetzungs-Werkstätfen ant allen größeren Plätzen.
A
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Weißtanne: Kl. 2a: 0,54 Fm.
Fichte: Kl. 1a: 6,37 Fm., 1b: 14 Fm.,
2a: 2,71 Fm., 2b: 0.,34 Fm.
Auskunft und Nummernverzeichniſſe
durch uns und die zuſtändigen Förſter.
Heſſiſches Forſtamt Groß=Gerau.
Seite 16 — Nr. 90
Darmſtädter Tegblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, d. März 143
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ermöglichte ihm die sensationelle Kette seiner
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Fritz Kampers, Trude Berliner,
Julius Falkenstein u. a.
Die abenteuerliche, Iustige
Ge-
schichte eines kleinen
Provinz-
mädels in Paris voll Schmiß und
Tempo. Razzia im Unterweltslokal-
Juwelendiebstahl-Theaterskandal
Dazu das gute Beiprogramm.
Szöke Szakall, Paul Hörbiger, Fritz Kampers,
Willy Eichberger, Olly Gebauer u. a.
Regie: Friedrich Zelnik.
Das schöne Ischl, die Perle des Salzkammergutes, ist
der Schauplatz der Handlung und unsterbliche
Walzer-
klänge umrahmen das heitere Spiel.
Es wird gesungen: „Heut macht die Welt
Sonntag für mich . . .". „Mein Herz braucht eine
nene Liebe . . .". „Was brauch’ ich Kaviar, wenn
ich verliebt bin . . ."
Dazu das reichhaltlge Belprogramm.
Jugendliche haben Zutritt. (V.4334
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Der Tag von Potsdam
21. März 1933. Felerllche Eröffnung des Reichstags der
natlonalen Erhebung.
Polsdam: Ankunft des Reichspräsidenten. Zug der Minister und
Ab-
geordneten zur Wikolai-Kirche. Rede des Reichspräsidenten
und des Reichskanzlers. Vorbeimarsch der Reichswehr und
der nationalen Verbände.
Berlin: Eröffnung des Reichstages in der Krolloper. Fackelzng der
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Freitag
31. März 1933
20—22.45 Uhr
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Die hinteren Räume sind von Künstlerhand zu
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echt bayr. Bierzelt umgestaltet. Die an den Wänden
angebrachten Typen und Szenen sind sehenswert.
BIER: Es gelangt zum Ausschank ein
hervorragen-
des, wohlbekömmliches, nach Münchener. Art
eingebrautes Bier.
Kücng: Während des Festes täglich Münchener
Wurst-Spezialitäten.
MUSIK: Es spielt auf die originelle Kapelle:
„DIE KNIEBOHRER"
in den vorderen Lokalitäten Samstag und Sonntag
SCHRAMMEL-MUSIK.
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