Darmstädter Tagblatt 1932


02. November 1932

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Einzelnummer 10. Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 305
Mittwoch, den 2. November 1932. 195. Jahrgang

21 mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
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Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäll jeder
Kabatt weg. Banſlonto Deutſche Banl und Darm=
ſtädter
und Nationabant.

Btellung

luswirkungen der Papen=Reform.
Scharfe Skellungnahme des bayeriſchen Miniſterpräfidenken gegen die Reichsreformpläne Papens.
Bayern wirft dem Reichskanzler erneut Verfaſſungsbruch vor. Held will ſich mit
einer Berpreußung des Reiches nichk abfinden.
ben und wahrhaft bleiben! Daß man die Parteien nicht
meiſtern kann, daß man auf dem Inſtrument des Parlaments nicht
Enkkäuſchung in Bayern.
zu ſpielen verſteht, iſt noch kein Beweis für dringende Reform=

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Karlsstr.15 Das alte preußiſche Staatsminiſterium hatte am Dienstag
,15 Uhr ſentlich zu einer Sitzung zuſamentreten wollen, um ſich zu
erlegen, wie es zu der ſachlichen und perſonellen Neuorientie=
hg
in Preußen Stellung nehmen wolle. Es hat dieſe Sitzung
8 einen Tag verſchoben, weil die Miniſter angeblich durch die
ſthlbewegung zu ſtark in Anſpruch genommen ſind und erſt am
ſttwoch wieder in Berlin eintreffen. Vielleicht iſt aber auch
Gegunger 4 ein Grund darin zu ſuchen, daß Herr Braun die Initiative
in 10 Tagen M Widerſtand gegen das Vorgehen Gayls und Papens lieber
heumatis hem bayeriſchen Kollegen, Dr. Held, überlaſſen möchte, weil
eine Be ſſſr weiter vom Schuß ſitzt, und im Vertrauen darauf, daß
2Minuten fr. v. Papen nach München wohl keinen Reichs=
umiſſar
ſchicken wird.
Held hak in Skuktgark das Kabinekt Papen
ſehr heflig angegriffen
Beweiseld hinſichtlich der Reichsreformpläne von
riaitäi! ſtem glatten Verfaſſungsbruch geſprochen.
In dieſer Rede hat der bayeriſche Miniſterpräſident u. a.
ßgeführt: Die vom Reichskabinett geplanten Reformen müſſe
entſchieden ablehnen. Der Reichsrat dürfe nicht zu einem
ſöidialrat herabgedrückt werden, ſondern müſſe vielmehr die
ſchte des alten Bundesrats wieder erhalten. Die Beſtellung
d die Tätigkeit des Reichskommiſſars in Preußen halte er nach
Bvor als nicht der Verfaſſung entſprechend. Entgegen dem
A des Staatsgerichtshofs gehe die Reichsregierung gerade heute
an, ihren Willen in Preußen durchzudrücken, und zwar ohne
Einwilligung der Länder. Dieſes Vorgehen bedeutet, ſo be=
Heutete Dr. Held, das Ende des Rechtsſtaates. Wer aber den
ſchtsſtandpunkt verlaſſe, müſſe damit rechnen, daß er den ſtärk=
m
Widerſtand entgegengeſetzt bekomme. Die Tage ſeien ſo ernſt
ſe kaum jemals ſeit 1918. Was man wolle, ſei offenbar gewor=
n
, nämlich die Verpreußung des Reiches. Die Maß=
ſhnien
in Preußen kehrten die Grundlagen der Reichsverfaſſung
Aig um. Ich habe jetzt, ſagte Dr. Held, den Glauben an
5s Kabinett v. Papen verloren. Ich muß bekennen, daß ich heute
EHAM das ſchwerſte enttäuſcht bin. Es iſt unmöglich, auch nur eine
tz ge Minute dazu ſtillzuſchweigen. Wenn ich meine Pflicht als
gichtriſcher Miniſterpräſident, als Anhänger verfaſſungsmäßigen
sübens erfüllen will, dann bin ich gezwungen, öffentlich gegen
eihtven aufzutreten und zum Kampf gegen ſeine Maßnahmen auf=
ſſordern
. Hier entſcheidet allein unſer Rechtsbewußtſein und
* Lebensintereſſe der deutſchen Länder. Die Einſtellung der
Aiſervativen, die den Kanzler mahnen, doch nicht über juri=
de
Zwirnsfäden zu ſtolpern, iſt geradezu revolutionär. Gegen
ſche Aeußerungen einer gewiſſen Rechtspreſſe hätte der Reichs=
isminiſter
längſt einſchreiten ſollen.

Verſtimmung in Berlin.
Büll In der Wilhelmſtraße herrſcht deswegen eine ſtarke Verſtim=
nach
NAug, und die Reichsregierung trug ſich urſprünglich mit der Ab=
b
die Darlegungen Helds zurückzuweiſen. Sie hat jedoch da=
/; wieder Abſtand genommen, doch dürfte der Reichsbeauftragte
V den ſüddeutſchen Länderregierungen, Freiherr v. Lersner,
wil in Zukunft München nicht mehr ſo oft berühren, wie das
/eer der Fall geweſen iſt. Ob Herr Held ſeine Tonart des=
en
in ſeinen nächſten Reden mildern wird, wird man abwar=
müſſen
. Jedenfalls iſt das Verhältnis zwiſchen
irlin und München merklich abgekühlt. Das läßt
F4 für den 10. November im Reichsrat allerlei erwarten.
Wder Kampf um die Preußenſtimmen im Reichsrak.
Zwiſchen dem Vertreter der preußiſchen Regierung, Dr.
ſecht, und dem Preußenkommiſſar Dr. Bracht iſt ja inzwiſchen
Ve ein Kompromiß zuſtande gekommen, ſo daß der Verfaſſungs=
Asſchuß des Reichsrats zunächſt einmal am 3. November zu=
Imnentritt. Die Verhandlungen des Ausſchuſſes ſind nicht=
*iitlich, und ſo wird ſich vor allem der Kampf um die
jeußenſtimmen zwar hinter den Kuliſſen, aber ſicher nicht
Wiger heftig abſpielen. Ob es dabei ſchon zu einer Lahm=
Ang des Reichsrats kommen wird, läßt ſich noch nicht über=
ügen
.
Auch Würkkembergs Skaatspräfidenk
gegen Papens Reformpläne.
Staatspräſident Dr. Eugen Bolz ſchreibt unter der Ueber=
häſt
Keine Experimente in der Voſſ. Zta. u. a.: Wer ſich
ſuthaft mit den politiſchen Aufgaben und ihren Löſungsmöglich=
Seen befaßt, findet Gegebenes und Zwangsläufiges und wird
Ne2 zu der Erkenntnis kommen, daß alles Experimentie=
in
mit dem ſogenannten grundſätzlichen Her=
werfen
des Steuers nicht helfen kann. Ruhe
cte das Volk finden. An dieſem berechtigten Verlangen
Zolkes verſündigen ſich diejenigen, die ohne zwingende Not
Hahl und das Maß der Sorgen des deutſchen Volkes vermeh=
Auf einmal gibt es auch noch Verfaſſungsſorgen. Es iſt
nichr, daß einige Verfaſſungsbeſtimmungen änderungsbedürftig
D das alles aber zu ſeiner Zeit. Nicht übertrei=

bedürftigkeit, höchſtens für mangelnde perſönliche Eignung, für
ſchlechten Willen. Gegen unſeren Willen ſind die
Verfaſſungsfragen mit in den Wahlkampf ge=
worfen
worden. Wir nehmen den Kampf auf. Wir
ſind überzeugt, daß das Volk begreift, um was es am
Ende geht. Wir ſind überzeugt, daß gerade dieſe Fragen geeig=
net
ſind, gleichgültiges Volk aufzurütteln. Wir hoffen, daß die
Fragen der Verfaſſung, der Kampf um die Grundrechte des Volks
einen ſtarken Antrieb zur Zuſammenarbeit nach der Wahl bilden.
Eine Notgemeinſchaft der Parteien iſt die entſchei=
dende
politiſche Frage nach den Wahlen. Kommt ſie nicht zuſtande,
dann ſind der Verfaſſungsbruch und die Diktatur unvermeidbar.
Amtsübernahme im preußiſchen Finanzminiſterium.
Berlin, 1. November.
Reichsminiſter Prof. Dr. Popitz hat in ſeiner Eigenſchaft
als Stellvertreter des Reichskommiſſars für das Land Preu=
ßen
im Geſchäftsberich des preußiſchen Finanzminiſteriums
ſeine Amtsgeſchäfte übernommen.
In ſeiner Einführungsrede vor den Beamten, Angeſtellten
und Arbeitern des Finanzminiſteriums hob Reichsminiſter Dr.
Popitz hervor, daß er nicht als Fremder in das preußiſche
Finanzminiſterium komme, mit dem er durch langjährige Zu=
ſammenarbeit
in der preußiſchen und in der Reichsverwaltung
verbunden ſei. Er verwies auf die großen Aufgaben der Ge=
genwart
, die darin gipfeln, den Finanzen des Landes Preußen
und der von ihm umſchloſſenen Gemeinden und Gemeidever=
bände
wieder eine feſte Grundlage zu geben, ſo daß ſie nach
einem Worte Marc Aurels nicht aufrechterhalten werden,
ſondern aufrecht ſtehen.
Noch keine Entſcheidung
über das ſozialdemokrakiſche Volksbegehren.
Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hatte vor einigen Mo=
naten
ein Volksbegehren auf Aufhebung der ſozialpolitiſchen Er=
mächtigung
der Reichsnotverordnung beim Reichsinnenminiſter be=
antragt
. Eine Entſcheidung über die Zulaſſung dieſes Volksbe=
gehrens
iſt noch nicht gefallen. Wie wir hören, iſt dieſe Verzögerung
darauf zurückzuführen, daß die Zulaſſung dieſes Volksbegehrens
eine Reihe von Rechtsfragen aufwirft, die einer gewiſſenhaften
Prüfung bedürfen. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen ſind ſolche
Volksbegehren unzuläſſig, die den Etat des
Reiches berühren. Die Klärung dieſer Fragen iſt bei dem
ſozialdemokratiſchen Volksbegehren beſonders ſchwierig und macht
umfangreiche Beſprechungen innerhalb der einzelnen Reichsreſſorts
notwendig. Solche Beprechungen fanden auch in dieſen Tagen
wieder ſtatt. Die Entſcheidung über die Zulaſſung des Volksbe=
gehrens
wird in der nächſten Zeit, allerdings kaum noch vor den
Wahlen, fallen. Angeſichts der Schwierigkeiten wird aber in dieſem
Falle der Innenminiſter kaum allein die Entſcheidung fällen, ſon=
dern
es iſt zu erwarten, daß das Geſamtkabinett zu dem Volks=
begehren
Stellung nimmt und über Zulaſſung oder Nichtzulaſſung
entſcheidet.
Die Konkingenkierungsberakungen.
Abſchluß der deutſch=däniſchen Wirkſchafts-
beſprechungen
.
Kopenhagen, 1. November.
Die deutſch=däniſchen Wirtſchaftsbeſprechungen ſind heute
nachmittag zum Abſchluß gekommen. Die deutſche Delegation
hat die Abſichten ihrer Regierung über die Kontingentierung
der Einfuhr von Schlachtvieh, Mais und Käſe dargelegt. Die
däniſchen Vertreter haben in eingehender Weiſe ihre grundſätz=
lichen
Bedenken gegen die Kontingentierung überhaupt nud
auch insbeſondere hinſichtlich, der vorgenannten Waren mitge=
teilt
. Die deutſche Delegation wird nun ihrer Regierung über
Verlauf und Ergebnis dieſer Ausſprache Bericht erſtatten.
Die deutſch=öſterreichiſchen Wirtſchaftsverhandlungen
Wien, 1. November.
Nach einer amtlichen Mitteilung haben am Montag zwiſchen
deutſchen und öſterreichiſchen Fachreferenten Beſprechungen zur
Regelung einiger ſchwebenden handelspolitiſchen Fragen und zur
Erörterung der mit der Gewährung von Vorzugszöllen verbunde=
nen
techniſchen Fragen begonnen. Zu dieſen Verhandlungen er=
fährt
die. Neue Freie Preſſe, daß ſie auf das im Frühjahr von
Deutſchland an Oeſterreich gemachte Angebot eines Präferenzver=
trages
zurückgingen. Oeſterreich ſei bekanntlich wegen des Ab=
ſchluſſes
von Präferenzabkommen auch mit anderen Staaten in
Verbindung getreten. Die erſte Etappe dieſer Verhandlungen ſolle
ſich nun auf Deutſchland, Polen und Frankreich erſtrecken, worauf
Beratungen mit anderen Staaten folgen ſollen, da man hoffe, daß
die Hinderniſſe für den Abſchluß ſolcher Verträge durch die Kon=
ferenz
von Streſa behoben oder zum mindeſten gemildert worden
ſeien. Im Rahmen der Beſprechungen mit Deutſchland werde auch
die Frage der deutſchen Agrar=Kontingente berührt, ſoweit ſie für
den öſterreichiſchen Export von Bedeutung ſei.

* Amerikaniſche Präſidenkenwahl,
Zollpolitik und Welkwirkſchaft.
Von
Dr. rer, vol. Dr. jur. Schleſinger=Breslau.
Als das amerikaniſche Volk vor vier Jahren zur Wahlurne
ſchritt, um Herbert Hoover zum Präſidenten der Vereinigten
Staaten zu wählen, da ſtand ganz Amerika unter dem Eindruck
einer beiſpielloſen Wirtſchaftsentwicklung von bisher ungeahntem
Ausmaß. Die Präſidentenwahl des Jahres 1928 ſtand bisher ganz
im Zeichen des wirtſchaftlichen Aufſchwunges, der unter dem repu=
blikaniſchen
Regime ſeinen Anfang genommen hatte, und der, wie
man meinte, nur während einer republikaniſchen Aera ſeine Fort=
ſetzung
finden konnte. Jenes zu Tode gehetzte Schlagwort von der
Proſperity war Kampfbaſis, Plattform und Symbol der letzten
amerikaniſchen Präſidentſchaftswahlen. Es bildete geradezu den
Eckpfeiler des republikaniſchen Wahlprogramms von 1928. Pro=
ſperity
war jedoch nicht die einzige Deviſe, unter der Herbert
Hoover zum Präſidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde.
Prohibition und noch wichtiger Protektion Fort=
führung
der Hochſchutzzollpolitik das waren die
anderen beiden Pfeiler des Programms, deren Zugkraft und
Popularität Hoover ſeine Wahl verdankt.
Es iſt die beſondere Tragik der Aera Hoover, daß der Präſi=
dent
gerade den Hauptpunkt ſeines Programms nicht durchzufüh=
ren
vermochte. Zweitens liegt aber ein ſehr weſentlicher Grund
für das Scheitern der Proſperitätspolitik durch den plötzlichen
Ausbruch der Kriſe im Jahre 1929 gerade in der Tatſache, daß
Hoover zu ſtarr und zu doktrinär an der reſtloſen Durchführung
ſeines anderen Programmpunktes Protektion feſthielt. Denn
die Ueberſpannung des Hochſchutzzollgedankens, wie ſie in dem von
Hoover erzwungenen Hawley=Smoot=Tarifgeſetz zutage tritt, hat
durch ihre verhängnisvollen Folgen Abſperrung des amerikani=
ſchen
Marktes, Unterbindung des Welthandels, Steigerung der
Arbeitsloſigkeit die Wirtſchaftskriſe in ihrer Entwicklung und
Ausbreitung mindeſtens ſtark gefördert. Die amerikaniſche Hoch=
ſchutzzollwelle
, die die ganze Welt umlaufen und in faſt allen
Ländern ähnliche Schutzzollwellen ausgelöſt hat, hat auch die
Wirtſchaftskriſe teils unmittelbar, teils mittelbar ſo ſehr anwach=
ſen
laſſen, daß ſich mit der nun nicht mehr ganz unberechtigten
Hoffnung auf ein langſames Abebben der Welle auch die Hoff=
nung
auf ein allmäkliches Zurückweichen der Kriſe verbindet.
Der demokratiſche Präſidentſchaftskandidat Franklin Rooſe=
velt
hat für den Fall ſeiner Wahl zum Präſidenten der Ver=
einigten
Staaten einen radikalen Abbau der amerikaniſchen Hoch=
ſchutzzollmauer
in Ausſicht geſtellt, weil ſtarke hinter der demokra=
tiſchen
Partei ſtehende Wirtſchaftsfaktoren, wie Import= und Ex=
porthandel
, ein großer Teil der Farmer und der Induſtrie, den
ſchädlichen Einfluß der Hochſchutzollpolitik auf die Ausbreitung
der Wirtſchaftskriſe und insbeſondere das Anwachſen der Arbeits=
loſigkeit
erkannt haben. Die Zollfrage verſpricht daher auch bei der
diesjährigen Präſidentenwahl, wie es übrigens ſchon bei frühe=
ren
amerikaniſchen Präſidentſchaftswahlen ſo häufig der Fall ge=
weſen
iſt, wieder eine beſondere Rolle zu ſpielen.
Seit Beendigung des Sezeſſionskrieges hat die Tarifkontro=
verſe
faſt bei jeder Wahl den Gegenſtand heftigſter parteipoli=
tiſcher
Kämpfe gebildet. Bis zum heutigen Tag hat die ameri=
kaniſche
Zollpolitik ſtets unter dem Zeichen der jeweils herrſchen=
den
Partei, das heißt: derjenigen Partei geſtanden, die den
Präſidenten ſtellte. Je nach dem, ob ein republikaniſcher oder
demokratiſcher Präſident aus den Wahlen hervorging, wieſen die
Zolltarife bald extrem hochſchutzzöllneriſche oder gemäßigte Ten=
denzen
auf. Den protektioniſtiſch orientierten Republikanern Mc
Kinley, Theodore Rooſevelt und Taft folgte im Jahre
1913 der Demokrat Wilſon, der in zollpolitiſcher Hinſicht ge=
mäßigteren
Anſchauungen huldigte. Die Folge war das Zuſtande=
kommen
des gemäßigten Underwood=Tarifs von 1913, der in
kraſſem Gegenſatz zu den Hochſchutzzolltarifen der vorhergehenden
Epoche ſteht. Als Nachfolger Wilſons zog im Jahre 1921, der
Republikaner Warren Harding ins Weiße Haus. Die Frucht
ſeines Wirkens war der überprotektioniſtiſche Fordney=Mac Cum=
ber
=Tarif von 1922. Seitdem bewegt ſich die amerikaniſche Zoll=
politik
in extrem=hochzöllneriſchem Fahrwaſſer. Hardings Nach=
folger
Collidge gab die im Fordney=Tarif vorgeſehene ſoge=
nannte
flexible Tarifklauſel die ſehr willkommene Möglichkeit,
die Zollſätze einer ganzen Anzahl von Einfuhrgütern noch weiter
heraufzuſetzen. In dem von Hoover erzwungenen Hawley=Smoot=
Tarif von 1930 wurde endlich das Unmögliche möglich: die bis=
herigen
Zollſätze wurden noch weiter ſtark erhöht, das ganze Netz
viel engmaſchiger gezogen.
Trotzdem erklärte Hoover erſt kürzlich gelegentlich einer Wahl=
rede
, daß im Falle ſeiner Wiederwahl die gegenwärtige Schutz=
zollmauer
nicht nur beibehalten, ſondern noch weiterhin erhöht
werden ſoll. Dieſe Erklärungen klingen im Munde des ehemaligen
Secretary of Commerce, der doch endlich die unheilvollen Wirkun=
gen
der Abſperrung des amerikaniſchen Marktes erkannt haben
ſollte, doppelt unverſtändlich. Was alſo der europäiſche Handel
von einem Wahlſieg der Republikaniſchen Partei zu erwarten hat,
iſt danach nicht mehr zweifelhaft. Auch heute noch, nach den Er=
fahrungen
, die die ganze Welt mit der Hochſchutzzollvolitik gemacht
hat, wird der protective tariff von der Republikaniſchen Par=
tei
als fundamental and essential principle of the life of the
American nation hingeſtellt.
Wenn ſich demgegenüber die Demokratiſche Partei auch heute
noch als die Partei des tariff for revenue onley hinſtellt, ſo
entſpricht dieſe Charakteriſierung der demokratiſchen Parteiziele
freilich dem heutigen Sachverhalt längſt nicht mehr. Sahen frü=
her
die Demokraten tatſächlich in der fiskaliſchen Seite des
Tarifs den Sinn und Zweck jeglicher Tarifpolitik, ſo kann
natürlich heute von einer freihändleriſchen Einſtellung der Demo=
kratiſchen
Partei keine Rede mehr ſein. Aber während die Repu=
blikaner
offen und ohne Hehl den proteetive taritf, fordern,
erſtreben die Demokraten nur einen competitive tariff, d. h.
die Zölle ſollen ſo hoch ſein, daß ein Ausgleich zwiſchen den hei=
miſchen
amerikaniſchen und den ausländiſchen Produktionskoſten
ſerbeigeführt und ein Schutz der amerikaniſchen Löhne ermög=
licht
wird. Das Weſentliche aber liegt darin, daß die Zölle nach
dem Programm der Demokraten nicht ſo hoch ſein ſollen, daß

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Seite 2 Nr. 305
dadurch eine Konkurrenz der ausländiſchen Induſtrie auf dem
amerikaniſchen Markte unmöglich wird.
Kommt nun angeſichts dieſer grundſätzlichen Einſtellung der
Demokratiſchen Partei den poſitiven Erklärungen des demokra=
tiſchen
Präſidentſchaftskandidaten Franklin Rooſevelt, im Falle
ſeiner Wahl einen Abbau der amerikaniſchen Hochſchutzzölle vor=
zunehmen
, irgendwelche weltpolitiſche Bedeutung zu? Dieſe
Frage muß im gegenwärtigen Augenblick unbedingt bejaht wer=
den
. Es handelt ſich bei dem heutigen Verſprechen Rooſevelts,
die Zollmauer abzutragen, ganz gewiß ebenſo wenig um eine
bloße Wahlfinte, wie bei der entgegengeſetzten Verſicherung des
republikaniſchen Präſidentſchaftskandidaten Herbert Hoover im
Jahre 1928. Denn es iſt diesmal nicht nur eine Rückſichtnahme
auf die Wünſche und Forderungen der Konſumentenkreiſe, denen
durch die hohen Zollſätze die Waren des täglichen Bedarfs ſtark
überteuert werden, wenn der demokratiſche Präſidentſchaftskandi
dat eine Regulierung der Zölle verſpricht. Es kommt vielmehr
die Rückſicht auf die ſtarke Verbitterung aller derjenigen Wirt=
ſchaftskreiſe
hinzu, die durch die Kriſe beſonders hart betroffen
werden und die keineswegs ganz grundlos der Hochſchutz=
zollpolitik
ein gerüttelt Maß voll Schuld an der Ausbreitung
und Entwicklung der Wirtſchaftskriſe zumeſſen. Die Großhan
delspreiſe, der Import= und Exporthandel, zahlreich an der Aus=
fuhr
intereſſierte Induſtriezweige, wie z. B. die Automobil=
induſtrie
, ſowie die großen, auf Export angewieſenen Konzerne
ſind an einer Herabſetzung der Zölle lebhaft intereſſiert, und wer=
den
in ihrem Kampfe um die Herabminderung von großen Wirt=
ſchaftsorganiſationen
, vor allem vom National Council of Ame=
rican
Importers and Traders und von der Fair tariff League,
unterſtützt. Neu tritt zu dieſen Kreiſen bei der diesjährigen
Wahl die große Maſſe der Erwerbsloſen hinzu, die die Wirt=
ſchaftsnot
am eigenen Leibe zu ſpüren bekommen haben, und die
in vielleicht vielfach übertriebener Weiſe das gegenwärtige
republikaniſche Regime für die angeblich unzureichende Bekämp=
fung
der Wirtſchaftskriſe verantwortlich machen. Vor allem
aber macht ſich bei den Farmern in der letzten Zeit unter
dem Druck der Kriſe und der praktiſchen Lehren, die ihnen die
Auswirkungen der Hochſchutzzollpolitik erteilt haben, ein ſtarker
Wille zur Umkehr geltend. Während die Farmer im Laufe der
vergangenen Jahre während der republikaniſchen Aera, verlock
von den Verſprechungen der Regierungspartei ſehr im Gegen=
ſatz
zu ihrer Einſtellung in der Vorkriegszeit allmählich immer
ſtärker in das Lager der Hochſchutzzöllner abgeglitten waren, er=
ſtarkt
heute wieder zuſehends innerhalb der amerikaniſchen Far=
merſchaft
der den Demokraten naheſtehende, für einen gemäßig=
ten
Zollſchutz eintretende Flügel. Alle Anzeichen deuten darauf
hin, daß auch bei der diesjährigen Präſidentenwahl die Farmer
den Ausſchlag geben werden allerdings mit entgegengeſetztem
Erfolg als vor vier Jahren.
Wenn Rooſevelt im Falle ſeines Wahlſieges, für den vieles
ſpricht, unter dem Druck der öffentlichen Meinung daran gehen
wird, ſein Verſprechen, die Hochſchutzzölle zu reduzieren, wahr zu
machen, dann könnte von einer ſolchen Handlung ein ſtarker Im=
puls
ausgehen, der ohne Zweifel ein beſſeres Mittel zur Be=
endigung
der Weltwirtſchaftskriſe darſtellen würde, als tauſend
nutzloſe und untaugliche Verſuche. Würde die bevorſtehende Welt=
wirtſchaftskonferenz
unter dem Vorzeichen der Verwirklichung
eines auch nur allmählichen Abbaues der amerikaniſchen
Hochſchutzzölle ihre Beratungen beginnen, ſo wäre dies ein guter
Anfang. Hier liegt vielleicht die weltpolitiſche Bedeutung der
amerikaniſchen Präſidentenwahl,

Endſpurk im amerikaniſchen Wahlkampf.
New York, 1. November.
Der ſeit Wochen mit leidenſchaftlicher Erbitterung geführte
Kampf um die Präſidentſchaft der Vereinigten Staaten von Ame=
rika
geht allmählich ſeinem Ende entgegen. Am kommenden
Sonntag wird die Entſcheidung fallen, auf die nicht nur Amerika,
ſondern ganz Europa mit Spanung wartet, da von dem Aus=
gang
der Wahl unter Umſtänden das Schickſal der Schuldenrege=
lung
abhängt. Hoover hat mit einer Rede, die er geſtern abend
im Madiſon Square Garden hielt, den Wahlkampf in die Zita=
delle
der feindlichen Demokratiſchen Partei getragen. Der Prä=
ſident
erklärte u a., ein Sieg der Demokraten würde das ame=
rikaniſche
Wirtſchaftsſyſtem untergraben und zerſtören. Ueber
die Schutzzollfrage ſagte er, in den Straßen von hundert Groß=
ſtädten
und von tauſend kleineren Städten würde Gras wachſen
und die Felder von Millionen von Farmen würden von Unkraut
überwuchert werden, wenn das von den Republikanern geſchaf=
fene
Schutzzollſyſtem beſeitigt würde.
Rooſevelt ſprach in Boſton und kritiſierte dabei den Lon=
doner
amerikaniſchen Botſchafter Mellon, der in ſeiner jüngſten
Rede für Hoover eingetreten iſt.
Das Endergebnis der Probeabſtimmung der Zeitſchrift Lite=
rary
Digeſt ergab für Rooſevelt 1715 789 Stimmen, während
für Hoover 1 150 398 Stimmen abgegeben wurden. Auf den
ſozialdemokratiſchen Kandidaten Thomas fielen 148 079 Stimmen.

Geftallwandel einer Heldin.
Die Paſſion der Jungfrau von Orleans.
Von Dr. Erich Jeniſch.
Sie wächſt auf in weltabgeſchiedener Einſamkeit, in der
Stimmen der Heiligen zu ihr ſprechen. Eine ungeheure Auf=
gabe
auferlegen ſie dem kindlichen Bauernmädchen: es ſoll einen
Krieg entſcheiden, der faſt ein Jahrhundert ſchon währt, ſie ſoll
ihr Vaterland befreien, das durch den Hader der Parteien und
die Schwäche und Zuchtloſigkeit der Regierenden dem engliſchen
Feinde zu erliegen droht, ſie ſoll den Dauphin in der alten
Krönungsſtadt Reims zum König krönen.
Fünf Jahre ſpäter, jetzt erſt achtzehnjährig, ſchickt ſie ſich
an, den Befehlen der himmliſchen Stimmen Folge zu leiſten.
Wenige Wochen nur liegen zwiſchen der Befreiung Orleans und
der Königskrönung in Reims, wenige Monate nur zwiſchen
ihrem höchſten Glanz und ihrer tiefſten Not. Auf dem Scheiter=
haufen
endet dieſes Leben, das einſt den Glorienſchein göttlicher
Sendung trug. Erſt neunzehn Jahre alt, ſtirbt Johanna in
den Flammen den Tod der Ketzer und Hexen auf dem Markt=
platz
in Rouen.
Immer iſt um Johanna von Domremi ein Geheimnis ge=
blieben
. Die Tatſachen ihres Daſeins freilich ſind bekannt aber
der Sinn ihres Daſeins vermochte nicht ergründet zu werden.
Jedes Zeitalter ſah in der ſich fortwährend wandelnden Ge=
ſtalt
dieſes Mädchens eine neue Wahrheit, Shakeſpeare ſchildert
ſie als die Zauberin und teufliche Buhlerin, die vor 150 Jahren
vom Henker zu Recht verbrannt worden war. Wie konnte er
in einer Zeit, in der Englands Nationalſtolz ſich entwickelte
das Mädchen, das England, eine ſchmachvolle Niederlage be
reitet hatte, anders ſehen? Mit allem Witz und Zynismus der
Aufklärung ſpottet Voltaire über die Jungfrau, Schiller ei=
ſchaut
in ihrem Schickſal den Konflikt ins Erhabene geſteigert,
der für ihn jedem Leben die Möglichkeit echter Größe gewährtt
den Konflikt zwiſchen ſittlichem Sollen und naturhaftem Wol=
len
. Hebbel trug ſich lange Zeit mit dem Gedanken, das Leben
der Jungfrau von Orleans zu ſchreiben, hat aber die Abſicht
nie ausgeführt. Die tragiſche Idee, die ſeinem Weltbild ent=
ſprach
, ſollte auch in dem Schickſal Johannas ſich offenbare:i:
Die Gottheit ſelbſt, wenn ſie zur Erreichung großer Zwecke au;
ein Individuum unmittelbar einwirkt und ſich dadurch einen
willkürlichen Eingriff in das Weltgetriebe erlaubt, kann ihr
Werkzeug durch dasſelbe Rad, das es einen Augenblick aufhielt
oder anders lenkte, nicht ſchützen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Der 5. Strafſenat des Reichsgerichts hatte ſich mit den Be=
ſchwerden
gegen das Verbot der Heſſiſchen Landeszeitung in
Darmſtadt, der Mainzer Tageszeitung, der Wormſer Tages=
zeitung
der Oberheſſiſchen Tageszeitung und der Offenbachen
Nachrichten zu beſchäftigen. Die Beſchwerden wurden bezüglich
der Oberheſſiſchen Tageszeitung als unbegründet, im übrigen
als unzuläſſig auf Koſten der Beſchwerdeführenden verworfen.
Der Reichspräſident empfing den neuernannten deutſchen Bot=
ſchafter
in London, v. Hoeſch, den neuernannten deutſchen Bot=
ſchafter
in Paris, Roland Köſter, ſowie den deutſchen Geſandten
in Stockholm, Dr. v. Roſenberg.
Reichskommiſſar Dr. Bracht hat die preußiſchen Oberpräſiden=
ten
, Regierungspräſidenten und den Berliner Polizeipräſidenten
für Freitag, den 4. November, zu einer Beſprechung eingeladen,
in der laufende Verwaltungsangelegenheiten erörtert werden.
Der Vortragende Legationsrat Dr. Dr. Katzenberger iſt zur
Dispoſition geſtellt worden. Geheimrat Katzenberger, der mehrere
Jahre lang das Inlandreferat der Preſſeabteilung der Reichs=
regierung
geleitet hat, war bereits ſeit einigen Monaten beur=
laubt
und iſt während dieſer Zeit für Sonderaufgaben des Aus=
wärtigen
Amtes verwendet worden.
Im Altonaer Freiwilligen Arbeitsdienſt haben über 1000
Beſchäftigte die Arbeit niedergelegt. Die Urſache iſt darin zu
ſuchen, daß die von der Stadt bezahlte Sonderzulage von 1 RM
auf Grund der neuen Reichsbeſtimmungen nicht mehr gezahlt
werden kann.
Im Hamburger Stadtteil St. Georg kam es in der Nacht zum
Dienstag zwiſchen Angehörigen des Reichsbanners und National=
ſozialiſten
zu einem Zuſammenſtoß, in deſſen Verlauf Schüſſe fie=
len
. Ein Angehöriger der NSDAP. erhielt einen Bauchſchuß. Die
Polizei nahm drei Perſonen feſt.
Wie die Breslauer Polizei mitteilt, wurde am Dienstag früh
im Breslauer Braunen Haus auf Grund von Haftbefehlen eine
Perſon feſtgenommen. Vier weitere Perſonen, die ſich nicht genü=
gend
ausweiſen konnten, wurden zur Perſonalienfeſtſtellung ins
Polizeipräſidium gebracht. Sie ſind ſpäter wieder entlaſſen
worden.
Die ſchwediſche Regierung hat im außerordentlichen Kronrat
beſchloſſen, Verhandlungen über Handelsfragen mit Deutſchland
und England einzuleiten.
In der Frage des im Juli abgeſchloſſenen Zollabkommens hat
zwiſchen Holland. Belgien und Luxemburg zwiſchen den Regierun=
gen
dieſer Länder und der engliſchen Regierung ein Briefwechſel
ſtattgefunden. Die engliſche Regierung habe die Anſicht zum Aus=
druck
gebracht, daß ſie dem Abkommen nicht beitreten könne.
Das Hauptquartier der Führer des Hungermarſches au
London wurde von Kriminalbeamten durchſucht. Der Führer
Hannington wurde feſtgenommen.
Die engliſche Regierung kündigt weitere Konvertierungs=
maßnahmen
an. 5prozentige Schatzſcheine im Werte von 114 Mil=
lionen
Pfund werden am 1. Februar zurückgezahlt werden. Eine
neue langfriſtige Anleihe mit ſehr niedriger Verzinſung ſoll
vorausſichtlich noch im November zur Ausgabe gelangen.

Die Binanzlage Heſſens.
Nach dem Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben des
Landes Heſſen in den erſten 5 Monaten des Rechnungsjahres
1932 betrugen im Ordentlichen Haushalt per ultimo
Auguſt die Geſamteinnahmen 23, 229 Mill., und zwar
aus Reichs= und Landesſteuern 18,233 Mill. (an die Gemeinden
wurden 5,559 Mill. Reichsüberweiſungen geleiſtet), aus der
Rechtspflege 1,145 Mill., aus Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kir=
chen
0,032 Mill. und aus der übrigen Landesverwaltung 5,040
Mill. Bei den Betrieben iſt noch ein Zuſchuß von 1,221 Mill.
ausgewieſen, da die Ablieferungen meiſt erſt gegen Ende des
Rechnungsjahres erfolgen. Die Geſamtausgaben betra=
gen
31,012 Mill., und zwar für allgemeine Verwaltung ein=
ſchließlich
Polizei 4,722 Mill., für Rechtspflege 2,933 Mill., für
Verkehrsweſen 0,103 Mill. für Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und
Kirchen 9,966 Mill., für ſoziale Maßnahmen und Geſundheits=
weſen
1.065 Mill., für Wohnungsweſen 0,348 Mill., für den
Schuldendienſt 1,767 Mill., für Ruhegehälter 6,257 Mill. und
Sonſtiges 3,851 Mill. Es verbleibt alſo im Ordentlichen Haus=
halt
zurzeit ein rechnungsmäßiges Defizit von 7,783 Mill. In
Außerordentlichen Haushalt ſind für den gleichen
Zeitraum des Rechnungsjahres 0,431 Mill. Einnahmen und 0,397
Mill. Ausgaben verzeichnet.
Geſtrichene Reichswahlvorſchläge.
Der Reichswahlausſchuß hatte die Reichswahlvorſchläge
zur Reichstagswahl unter der Vorausſetzung zugelaſſen, daß
ſie als Kreiswahlvorſchläge zugelaſſen werden, die ſich an dieſe
Reichswahlvorſchläge anſchließen. Dieſe Vorausſetzung iſt für
die Reichswahlvorſchläge Nr. 22 Freiheitsbewegung Schwarz=
Weiß=Rot (Reichsbund der Baltikum=Oberſchleſien=Grenzſchutz=
und Freikorps=Kämpfer), Nr. 23 Deutſche Kaiſerpartei und
Nr. 24 Deutſche Präſidialpartei nicht erfüllt worden. Die
Reichswahlvorſchläge wurden geſtrichen.

Die letzte Geſtalt, die die Hekdin angenommen hat, gab ihr
Shaw. Er ſah ſie als den genialen Menſchen, den die Dämonie
des eigenen Geiſtes dazu treibt, dem Weltgeſchehen eine andere
Richtung zu geben. Um ein volles Jahrhundert eilt ſie ihrer
Zeit voraus, ſie vertritt am Beginn des 15. Jahrhunderts ſchon
Ideen, die erſt im 16. wirkſam werden: Sie iſt die erſte Pro=
teſtantin
, die erſte Nationaliſtin. Sogar als erſte Vertreterin
der modernen Frauenbewegung gefällt es Shaw, Johanna auf=
treten
zu laſſen, indem er ſie für naturgemäße Kleidung und
Haartracht Propaganda machen läßt. So will es Shaw dem
über manchen grotesken Scherz der Gedanke Ernſt iſt, daß auch
im Falle Jeanne d’Are Fortſchritt und Konvention wie ſtets in
der Weltgeſchichte ſich gegenüberſtehen, und daß die gefährdete
Tradition den Neuerer vernichtet. Johannas Tod wird durch
die Deutung zu einer Tragödie, ſo groß wie Prometheus
Auch Georg Kaiſer ſchrieb in jenen Jahren ein Johanna=
Drama Gilles und Jeanne, in dem er die Heilige dem Ur=
bild
des Blaubarts Gilles de Rais, alſo dem Luſtmörder ge=
genüberſtellt
und ihn durch die Selbſtopferung eines reinen
Frauenlebens zur Erlöſung kommen läßt.
*

Wenn jetzt wieder ein Deutſcher Johanna zur Hauptgeſtalt
ſeiner Dichtung macht und den Roman ihres Schickſals ſchreibt,
ſo iſt die Geſchichte der Silbernen Jungfrau, die Gerhard
Bohlmann ſoeben im Verlage von Philipp Reclam jun. in
Leipzig veröffentlicht, nicht nur wegen der durchaus neuartigen
und perſönlichen Geſtaltung der Jeanne d’Arc bedeutſam. Auch
unabhängig von dem Intereſſe, das die Neuformung des alten
Stoffes bedingt, vermag dieſer Roman durch ſeinen Charakter
als Dichtung ein autonomes Recht auf Beachtung für ſich bean=
ſpruchen
. Es iſt kein geſchichtlicher Roman in dem Sinne, daß
er eine Vergangenheit vor uns zu neuem Leben erweckt, er iſt
eine Dichtung, die uns das Schickſal des Mädchens aus Or=
leans
als unmittelbare Gegenwart erleben läßt. Alles bloß
Hiſtoriſche, oder alles bloß Aktuelle läßt er außer Acht. Er
pricht nicht vom Bubikopf und Männerhoſen, aber er hat jenen
Ernſt und jene Ergriffenheit, die ſelbſt dem lebensluſtigen und
lebensgläubigen Shaw mangelt: er zeigt uns die menſchliche
Legende einer Heldin, die für ihr Werk den Weg der Paſſion
bis zum Tod geht.
Gänzlich unromantiſch iſt dieſer Roman. Nichts ſteht in
ihm von Wundern und überirdiſchen Stimmen. Aber dennoch
zeugt er im tiefſten Sinne von jener menſchlich=übermenſchlichen
Größe der Jungfrau, die auch ihre Heiligkeit genannt werden
könnte. Johanna tut, was keiner in jenem ewig währenden
Kriege tat: ſie glaubt an ihre Aufgabe und gibt einfach das
Beiſpiel auch da, wo der Sieg des Feindes gottgewolltes Schick=
ſal
zu ſein ſcheint: Freiwillig muß einer aus Frankreich hin=

Mittwoch, 2. November 194

Nur ein Ausflug?
Bemühungen Herriois um eine Mikkelmeer-
Verſtändigung zwiſchen Frankreich und Spanie.
EP. Paris, 1. Novemby
Die ſpaniſche Regierung hat, um die Verleihung
Großkreuzes der Ehrenlegion an den Präſidenten Alcala
mora zu erwidern, dem Miniſterpräſidenten Herriot ein Ge
kreuz des kürzlich geſchaffenen republikaniſchen Ordens u
reicht.
Die Morgenblätter ſchildern ausführlich, wie Herriot
die Herzen der ſpaniſchen Bevölkerung erobert hat, inden
ſich in den Straßen mit Arbeitern und Bauern unterhielt,
öffentlichen Plätzen kleine Kinder abküßte und ihnen Orau=
ſchenkte
.
An die überſchwenglichen Schilderungen über die begeiin
Aufnahme, die der franzöſiſche Miniſterpräſident in Madri)

funden hat, miſchen ſich jedoch hie und da Berichte, die
einer gewiſſen Bitterkeit von den Zwiſchenfällen
chen, die der Beſuch Herriots hervorgeruſ
hat. Schon bei der Ankunft des Miniſterpräſidenter
Madrid mußte eine kommuniſtiſche Kundgebung von der
lizei unterdrückt werden. Am Montag nachmittag empfin
anarchiſtiſche Studenten auf einer der Hauptſtraßen das
mobil Herriots mit gellenden Pfiffen. An der Univerſitätta
es zu ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen royaliſtiſchen und kuh
liſchen Studenten, die gegen den Beſuch Herriots und die d

bei verfolgten Ziele proteſtierten, mit republikaniſchen Stide

ten. Dieſe Zwiſchenfälle endeten damit, daß die Vorleſug
des bekannten ſozialiſtiſchen Rechtslehrers Prof. Jimene
Aſua nicht abgehalten werden konnten. Die Studenten hb
einen dreitägigen Proteſtſtreik beſchloſſen. Am Montag anet
ſchließlich verſuchten Studenten, zu einer Kundgebung vor

franzöſiſche Botſchaft zu ziehen. Sie wurden jedoch von

Polizei daran gehindert.
Während die ganze franzöſiſche Preſſe der vom Quai
ſay ausgegebenen Parole folgend nach wie vor der Reiſe 5e
riots jede politiſche Bedeutung abzuſprechen verſucht, ſche
heute der Matin es zeige ſich klar, daß im Augenkli
des Wendepunktes an dem ſich Europa gegenwärtig
finde, gewöhnliche Höflichkeits= und Ausflug
reiſen nicht möglich ſeien. Gewiß ſchließe das Beſich
programm Herriots jede Möglichkeit zu politiſchen Beſprehu
gen aus, und die Reiſe habe den Zweck einer Fühlun
nahme, aber offenſichtlich mit der geheimen Hf
nung, daß das gegenſeitige Verſtehen einic vm 25.
Tages die Prüfung von Löſungen begünſtigih dn m
werde, die für die Aufrechterhaltung des eume
päiſchen Friedens notwendig ſeien. Trotz allen roſtl Sigaie
kollariſchen Vorſichtsmaßnahmen werde der politiſche Chauk=
der
Reiſe bereits am erſten Tage betont, unterſtrichen und
gar übertrieben. Im Zuſammenhang damit teilt der
derberichterſtatter des Blattes mit, daß die Mauern in
Straßen der Madrider Vorſtädte mit Zetteln beklebt und
Kreide=Inſchriften beſchrieben worden ſind, in denen die gu
manophilen Neutraliſten in Gemeinſchaft mit den Konmſt
niſten gegen etwaige franzöſiſche Gelüſte auf die Balan
proteſtierten. Der Excelſior warnt gleichfalls davork M
Reiſe Herriots, nur als einen Ausflug zu betrachten. Mitt
dürfe nicht vergeſſen, daß Spanien die Brücke zwiint
ſchen Europa und Afrika, die Drehſcheibe //ln haben
moraliſchen und materiellen Austauſches zw/!
ſchen dem neuen und dem alten Kontinentſgſich
Was wäre alſo Ueberraſchendes daran, wenn Frankreich n/
Spanien verſuchten, ihre Bemühungen um die Befriedung A
afrikas, in Uebereinſtimmung zu bringen und den Weg zun
gedehnten Mittelmeerverſtändigungen freil
machen, die in London und Waſhington wiederholt gewinſ
worden ſeien.

u
Heies nicht

Die Madrider Blätter betonen in ihren Kommentaren i0
die Reiſe Herriots insbeſondere, daß an den im Ausland vor
breiteten Gerüchten über ein militäriſches Geheimabkornt!
zwiſchen Frankreich und Spanien kein wahres Wort ſei//:
gebe nichts Lächerlicheres, aber auch nichts Infameres, ſchreſt
El Sol, als dieſe Gerüchte über ein Militärabkommen.),
Liberal erklärt, ein Bündnis zwiſchen Spanien und Fal

reich gewiß! Aber keine kriegeriſche Allianz. Eine gemeinſan
Front, aber keinerlei Artillerie=Duell, ſondern eine Fron
Aufrechterhaltung der ſozialen Ordnung. Ein gemeinſ
Kampf müſſe auf wirtſchaftlichem Gebiet geführt werden. 5
nien und Frankreich marſchierten von nun an Hand in
auf dem Wege des Friedens und der Kultur.

gehen. Einer, der nichts für ſich verlangt. Einer, der nu=
das
Volk und den Frieden denkt . . ."
Ihre wahrhafte Größe iſt nicht durch den Radius ihrer
meßbar. Sie wird beſtimmt durch ihre Fähigkeit, um ihr
zu leiden. Der Gnade ihrer Berufung erweiſt ſie ſich erſt uun
ihr Leiden würdig. Ihr Weg iſt der Weg Chriſti, ſie leb d.
Menſchen das ſtumme Leiden vor. Wieder ahnen Menchd
daß ſie durch Leiden und Tod erlöſt werden ſollen, ſagt?
beau zu Johanna im Kerker von Rouen.
Die Würde dieſes Ernſtes gibt dem Roman Gehalt uſa)
Gewicht. Und er bleibt als Roman ſtets Dichtung, wird nſe
mals bloß fromm verehrende Heiligen=Geſchichte und vehem
lichende Legende. Eine Fülle von Geſtalten umgibt Jolunhue
von Domremi: der König, der am anderen Pole der Weltſtehſi.
Dunois und Talbot, der Schreiber Sala, der Kardingl!
Guiſe, Figuren, die ihren Sinn nicht nur in ſich, ſodet
auch jenſeits ihrer kunſtvoll=lebendigen Anſchaulichkeit ind
großen Ideenzuſammenhang dieſes Werkes haben.
Es iſt Poeſie, die ihre Gewalt der großen Dichtigkeit ſeu
künſtleriſchen Subſtanz verdankt, die nur ein anderer Augre
tiefſten Erlebens und Miterlebens iſt. Szene reiht ſich an Szel
jede von bildhafter Prägnanz, ein Werk, das zu den weiil
Büchern gehören wird, die man nicht vergißt,

Freie Literariſche Geſellſchaft.
Von dem Organiſten Johann Auguſt Sixt weiß man nichtwiel
geboren wurde er 1757 in Geislingen im Württembergiſcheru0
ſtarb im Jahr 1797: Organiſt war er und Komponiſt un
damals allmächtiger Kritiker, Gerber mit Namen, hat mächticſhe
die verrückten Kompoſitionen dieſes widerwärtigen Kumaſl
gewettert und geſchimpft.
So blieb er zeitlebens im Dunkel, war da und dort Oraſ
und ſtarb verbittert irgendwo. Künſtlerſchickſal, wie es0
heute noch möglich iſt.
Doktor Erich Fiſcher, der feinſinnige Bearbeiter muſikaſche
Hauskomödien, die vor einigen Jahren mit großem Erfolge
ihn in ganz Deutſchland aufgeführt wurden, hat des Findeglieſc
gehabt, Lieder und Tänze dieſes verſchollenen Komponiſtensſie
aufzuſpüren, die er nunmehr, eingekleidet in das recht kleiohn
Gewand eines muſikaliſch=dramatiſchen Geſchehens, der Oeffeilſe
keit unterbreitet. Aus dieſer Umrahmung wachſen dann ein9
zahl Lieder (Sopran mit Klavierbegleitung) heraus, die derde
geſſenheit entriſſen zu haben, Herr Dr. Fiſcher ſich zum Vere
anrechnen darf. Es wurden elf Lieder geſungen, ſchalkhaft=hi
und tiefernſte, unter dieſen ſind einige, die wert wären, von 9
oder Mozart komponiert zu ſein; beſonders ſeien von ihne

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

hor der Bekannkgabe des franzöſiſchen Abrüſtungsplanes durch Paul=Boncour. 46 Staaken für Ber=
längerung
des Rüſtungsſtillſtandes um vier Monake. Keine Teilnahme Deutſchlands
ohne Regelung der deutſchen Gleichberechkigung.

ſe nächſten Arbeiken der Abrüftungs=

Genf, 1. November.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Paul=Boncour wird am Mitt=
Iſſchabend in Genf eintreffen. Für Donnerstag vormittag iſt eine
lleu ſtrechung zwiſchen Paul=Boncour und Henderſon vorgeſehen,
geryſ ter die Dispoſitionen für die angekündigte Rede des franzö=
räſidenteuhlm
Vertreters getroffen werden dürften. Am Donnerstag vor=
u
der ſttag tritt das Büro der Abrüſtungskonferenz zuſammen, um
eu das Ani chſt nach einem Expoſé Henderſons über den Stand der Kon=
ſiverſitä
ſeſrtz die inzwiſchen bereits eingereichten Berichte über die Kon=
hen
und fylle, den chemiſchen Krieg und die Luftfahrt entgegenzunehmen.
8 und die r Rede Paul=Boncours über den franzöſiſchen Abrüſtungs= und
chen Stlſcherheitsplan iſt für Freitag vormittag angekündigt. Dagegen
Vorl
Zimeel es noch nicht feſt, wann und in welcher Form der franzöſiſche
denten hhn der Konferenz unterbreitet wird. Die Bemühungen Hender=
Montag ahus ſcheinen darauf hinauszugehen, eine möglichſt baldige Ver=
zebung
vor entlichung des Planes von der franzöſiſchen Delegation zu er=
rien
. Eine Diskuſſion des Planes im Büro der Abrüſtungs=

aferenz dürfte nicht ſtattfinden. Man ſpricht davon, daß dieſe

sſuſſion den Hauptausſchuß der Konferenz, die am 21. Novem=
ſahck
zuſammentritt, vorbehalten bleiben ſoll.
1M
jegenwärtig
Berlängerung des Rüſtungsſkillſtandes
Ausfluf
das Beſu
ohne Deutſchland.
m Beſprech
Genf, 1. November.
Fühlun

imen 5e In der Reſolution des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskon=
tehen
einenz vom 23. Juli war den beteiligten Regierungen empfohlen
begünſt Aiden, den im vorigen Jahre abgeſchloſſenen Rüſtungsſtillſtand
des eus vier Monate vom 1. November ab zu erneuern. Bis heute
tz allen hicht n 46 Staaten dem Völkerbundsſekretariat mitgeteilt, daß ſie
t der vorgeſchlagenen Verlängerung einverſtanden ſind. Unter

iſche Sya nen befinden =ſich u. a. Rußland, Italien, Frankreich und Groß=
itannien
.
Deutſchland wird, wie bekannt, auf dieſen Vorſchlag des Haupt=
sſchuſſes
nicht antworten, bevor die Frage der deutſchen Gleich=

ſchtigung geklärt iſt.

de Baladbrüſtungsberakungen des engliſchen Kabinetts.
London, 1. November.
rügke // Die an der Abrüſtungsfrage hauptſächlich intereſſierten
ſcheibe iuiſter haben ſich heute verſammelt, um die in der geſtrigen
uſches zübcnettsſitzung begonnenen Beratungen fortzuſetzen. Es han=
tinen
; ſſt ſich offenbar um die Prüfung der engliſchen Abrüſtungs=
Frnkreich (it ik im Lichte der jüngſten Ereigniſſe.
efriedung ! Einigkeit wurde, wie es heißt, bis jetzt darin erzielt, in
n Weg zu Auf eine Beratung von Einzelheiten über die Abrüſtung fürs
en fre t nicht zu befürworten; vielmehr zieht die engliſche Regie=
holt
gewülhn es anſcheinend vor, daß zunächſt einmal eine
iskuſſionsbaſis hergeſtellt wird, die Deutſchlano
ſne Rückkehr, an den Verhandlungstiſch der
taren wniferenz geſtattet. In dieſem Sinne werden ſich die
sland hliſchen Vertreter am Donnerstag auf der Konferenz in Genf
bkomſetzen. Macdonald hat ſeine Abſicht, zur Teil=
ntſelthme
an der Donnerstagſitzung der Ab=
meres
, ſchät ungskonferenz nach Genf zu reiſen, aufge=
mmen
. en. Er dürfte wohl erſt in der zweiten Hälfte des Mo=
Fots, dorthin kommen, falls die Beſprechungen des amerikani=
ſten
. Delegierten Norman Davis mit Reichsaußenminiſter von
fürath greifbare Ergebniſſe erzielen ſollten. Auch Sir John
ſonon wird dieſe Woche in London bleiben, da, wie es heißt,
werden, 90 Wunſch, mit Herriot in Genf zuſammenzutreffen, wegen
nd in Me Spanienreiſe des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſich dieſe
ſoche nicht verwirklichen laſſe.

nuſhat: Das Mädchen an ihren Spiegel mit der fröhlich kichern=
Begleitung, das reizend muſikaliſch deklamierte: Mädchen=
ihrer
Anze und das auch textlich witzige Reiſen eines Schneiders;
n ihr ſc wertvoller ſcheinen uns aber zu ſein die ernſten Lieder Klage
ch erſt R Trennung, Lied in der Abweſenheit. An das Klavier, das
je leſtlht wie ein Vorläufer zu Schuberts An die Muſik und ganz
Menſlenders ſei gerühmt das feine, von edler Melodie erfüllte Lied
ſagl41 die Roſen. Wir glauben, mitteilen zu ſollen, daß dieſe
er bei Bote und Boch erſchienen ſind; ſie ſind Hausmuſik in
Gehall ESeſten Bedeutung des Wortes und auch heute noch ihrer Wir=
ung
wird 7 ſicher. Sie wurden geſtern abend durch Fräul. Charlotte
und beille wer Heiden mit kleiner, aber reizvoller Stimme, und ſo ge=
Johlhackvollem feinkünſtleriſchem Vortrag geſungen, daß die Zu=
gibt

der Wel Pie im Bann waren; die junge, ſympathiſche Künſtlerin verſtand
gardingl !ch den verbindenden Text, der eine frei erfundene Epiſode
ſich, ſo e dem Leben des armen J. A. Sixt recht wirkſam behandelt, ſo
ſchkeſt in 4 und liebenswürdig zu ſprechen, ſie verſtand auch ſo hübſch
ten uett zu tanzen, ſie verſtand auch in verſchiedenen hübſchen
bſümen ſo hübſch auszuſehen, daß ſich die Zuhörer herzlich wohl
hue eleen und Frl. an der Heiden und Herrn Dr. Fiſcher durch wohl=
O.
ſch au e0 Renten Beifall ehrten.

Die Einrichtung von Schillers Wilhelm Tell
in der Inſzenierung durch Guſtav Harkung.

Von Dr. Eugen Gürſter.
Herr Dr. Gürſter, Dramaturg am Landes=
theater
, erſucht uns um Aufnahme der nach=
ſtehenden
Ausführungen, in denen er die Abſichten,
von denen die Inſzenierung des Tell geleitet
war, darlegt. Der Standpunkt unſerer kunſt=
kritiſchen
Beurteilung wird hierdurch ſelbſt=
D. Red.
verſtändlich nicht berührt.
Las Ziel der Darmſtädter Neuinſzenierung des Wilhelm
e durch Guſtav Hartung war von vornherein, den Schiller=
an
Tert, die grandioſe Freiheitsmelodie dieſes hinreißenden
Dunksſchaupiels in möglichſter Klarheit und in möglichſt under=
Uter Tertfaſſung auf die Bühne zu bringen.
Der Aufgabe, den Wilhelm Tell einem möglichſt breiten
elitun zum Erlebnis werden zu laſſen, ſtehen erfahrungs=
Een beſondere Schwierigkeiten entgegen; wie kein anderes
Ka- der deutſchen klafſiſchen Dichtung iſt der Wilhelm Tell
Seutſchland im falſchverſtandenen Sinne populär geworden.

beflüigelten Worte und Sentenzen, die der Tell wie kein
Hen ites Werk Schillers in ſich ſchließt, wurden im umfang=
Wſ Aſten Maße und in oft unverantwortlicher Weiſe dem ge=

Der engliſche Kriegsminiſter über die Bedeutung
der engliſchen Terrikorial=Armee.
London, 1. November.
Der engliſche Kriegsminiſter Lord Hailſham ſprach hier offen=
ſichtlich
im Hinblick auf den neuen franzöſiſchen Abrüſtungsplan
über die Bedeutung der Territorialarmee, die das Kriegsminiſte=
rium
für einen wichtigen Teil der engliſchen Verteidigungskräfte
halte. In der Hoffnung, in der Abrüſtung mit gutem Beiſpiel vor=
anzugehen
, habe England ſein Heer ſo weit herabgeſetzt, wie es
mit der Sicherheit noch vereinbar ſei. Weitere Gründe für die
Heeresverminderung in England ſeien die Leiſtungsfähigkeit des
gegenwärtigen Aufbaues des Heeres und die Einführung der
Mechaniſierung, die eine engliſche Erfindung ſei und den Tank
geſchaffen habe. Es gebe einige Leute, ſo ſagte der Kriegsminiſter,
die den Tank als eine Angriffswaffe bezeichnen. Er ſei aber das
einzige Mittel, um Infanterielinien gegen moderne Schnellfeuer=
gewehre
und andere Angriffswaffen zu ſchützen.
Caſtle zum franzöſiſchen Sicherheitsplan.
EP. Waſhington, 1. November.
Der Unterſtaatsſekretär im Staatsdepartement, Caſtle, er=
klärte
, der franzöſiſche Abrüſtungsplan werde von den Vereinigten
Staaten als ein bedeutender Beitrag zur Löſung des Abrüſtungs=
problems
betrachtet. Dieſer Plan füge ſich ſehr gut in den Rah=
men
des Hoovervorſchlages ein. Das von Frankreich vorgeſchlagene
Miliz=Syſtem ſolle offenbar nur auf den europäiſchen Kontinent
Anwendung finden. Weitere Erläuterungen lehnte Caſtle mit dem
Hinweis ab, daß man erſt genauere Einzelheiten des Planes ab=
warten
müſſe. Ueber die Londoner Beſprechungen des ameri=
kaniſchen
Abrüſtungsdelegierten Norman Davis zeigte ſich Caſtle
befriedigt.
Japaniſche Marinebehörden fordern Erweikerung
des Flokfenbauprogramms.
EP. Tokio, 1. November.
Die japaniſchen Marinebehörden fordern von der Regierung,
wie zuverläſſig verlautet, eine erhebliche Erweiterung des Schiffs=
bauprogramms
für die nächſten vier Jahre. Sie verlangen einen
weiteren Betrag von 460 Millionen Yen für den Bau von zwei
Kreuzern zu je 8500 Tonnen, eines Flugzeug=Mutterſchiffes von
8000 Tonnen, ſieben Torpedobootszerſtörern, ſechs Unterſeebooten,
eines Minenlegers von 5000 Tonnen und einer Anzahl von Hilfs=
ſchiffen
. Darüber hinaus fordern die Marinebehörden die Aus=
gabe
von 100 Millionen Yen für den Bau neuer Flugplätze.
Von einem polniſchen Grenzbeamken erſchoſſen.
Guttentag, 1. November.
Am Samstag nachmittag hatte der Arbeiter Silveſter Po=
panda
aus Sorowski, Kreis Guttentag, mit einem Mädchen
an der polniſchen Grenze ein Stelldichein. Popanda ſtand da=
bei
etwa 15 Meter von der Grenze entfernt auf polniſchem Ge=
biet
. Einige Freunde von ihm, die ſich auf deutſcher Seite be=
fanden
, machten Popanda darauf aufmerkſam, daß ein pol=
niſcher
Grenzbeamter in Sicht ſei. Popanda wollte ſich auf
deutſchen Boden zurückbegeben, blieb jedoch auf den Halt=Ruf
des polniſchen Beamten ſtehen und hob die Hände hoch. Der
polniſche Beamte fragte Popanda, ob er etwas bei ſich habe,
was dieſer verneinte. Darauf ſchoß der Beamte auf Popanda
und verletzte ihn ſchwer. Nach dem Weggang des polniſchen
Zollbeamten wurde Popanda auf deutſches Gebiet geſchafft.
Kurze Zeit darauf ſtarb er.
Popanda konnte vorher dem Landjäger den Vorfall genau
ſchildern. Auch Popandas Begleiter machten die gleichen Aus=
ſagen
. Die Ausſagen von polniſcher Seite ſtehen jedoch im
Widerſpruch dazu, ſo daß eine Klärung der Angelegenheit erſt
nach der Sezierung der Leiche möglich ſein dürfte.

brauchsfertigen Zitatenſchatz des täglichen Lebens einverleibt.
Die Sentenz, die bei Schiller nichts anderes als ein geiſtiger
Haltepunkt, eine Art logiſcher Orientierungspunkt im Sturme
der ſich leidenſchaftlich jagenden Jamben bedeutet, war in der
oberflächlichen Verbreitung in Tiſch= und Volksreden gerade gut
genug, um den bürgerlichen Alltag bieder und gemütlich zu ver=
klären
. Auch die Schule hat an Wilhelm Tell des Guten zu=
viel
getan; es gibt wohl keine Szene und keine Sentenz, die
nicht bereits tauſendfach Gegenſtand eines Schulaufſatzes ge=
worden
wäre. Aus der übermäßigen Beſchäftigung der Jugend
mit dem Tell, entſtand eine buchſtabengetreue Vertraulichkeit
mit dem Text, mit der äußeren Handlung, die dieſem Werk
im Bewußtſein des Leſers und des Zuſchauers gerade jene
Spannung nahm, aus der es lebt, und die ſein Weſen iſt. In=
dem
Schiller im allgemeinen und der Tell im Beſonderen zum
dauernden Aufſatzthema wurde, zu einem Gebrauchsklaſſiker ſo=
zuſagen
, den jeder überheblich bereits zu kennen glaubte, wurde
aus dem Begriff des Tell gerade jenes Element der ewigen
Jugend herausgetilgt, das das beſondere Charakteriſtikum dieſes
Volksſchauſpiels iſt.
Es gab eine Zeit, wo der Tell im Schauſpiel der deutſchen
Bühne auf das Niveau einer nebenhin inſzenierten Schüler=
aufführung
herabgedrückt wurde. Man verließ ſich darauf, daß
die innere Glut, daß der mitreißende Schwung, der noch den
nebenſächlichen Vers dieſes Dramas belebt, ganz von ſelbſt auch
noch in der leichtfertigſt hingeworfenen Aufführung durch=
dringen
würde. Und man hat ſich ja auch dank Schiller nie
ganz verrechnet.
Es war uns klar, daß es heute im Zeichen des wieder
erwachenden Intereſſes für die deutſche klaſſiſche Dichtung nur
dann einen Sinn haben könnte, den Wilhelm Tell zu ſpielen,
wenn es gelänge, dieſes Freiheitsgedicht aus allen Feſſeln der
Konvention und der ſchlechten Bühnenſchablone zu erlöſen. Daß
es ſich dabei nicht darum handeln könnte, den Grundkern des
Schillerſchen Dramas einer ſchlechten Aktualiſieung oder einem
Experiment zu opfern, war von vornherein klar. Prinzipiell
waren wir uns darüber einig, daß in der Tell=Aufführung
entgegen dem Wilhelm Tell Leopold Jeßners gerade alle
Zitaten und Sentenzen unverkürzt erſcheinen müſſen. Nur
müſſen ſie eben ſo aus der Situation herausgeſprochen werden,
daß ſie neu und jung wirken wie am erſten Tag. (So wird
z. B. das Zitat. Die Axt im Haus erſpart den Zimmermann
nur dann ſinnvoll und nicht banal, wenn es im Moment als
Aeußerung des tätigen, des häuslich wirkſamen
Tell geſprochen wird, der eben das Tor am Zaun mit der
Axt fertiggeſtellt hat.)
Der einzig wirkliche dramaturgiſche Eingriff betrifft den
5. Akt des Tell: Hier iſt die Parrieida=Szene in beſtimmter

Nr. 305 Seite 3

Miniſterialdirekkor Poſſe über die deutſche
Handelspolikik.
EP. Genf, 1. November.
Miniſterialdirektor Poſſe gab in dem Vorbereitungsausſchuß
für die Wirtſchaftsfragen für die Londoner Konfernz in Genf
längere Erklärungen über die deutſche Handelspolitik und die
handelspolitiſche Stellung Deutſchlands ab. Poſſe wies auf die
hohe Auslandsverſchuldung Deutſchlands hin, die nur durch
einen entſprechenden Ausfuhr=Ueberſchuß ausgeglichen werden
könne. Infolge der prohibitioniſtiſchen Zollmaßnahmen der an=
deren
Länder ſinke jedoch der Ausfuhrüberſchuß Deutſchlands
ſtändig, ſo daß Deutſchland zu ſchärfſter Konzentration ſeines
Außenhandels gezwungen ſei. Die Kontingentierungsmaßnah=
men
, die Deutſchland auf Grund dieſer Lage ergriffen habe,
müßten ſolange aufrecht erhalten werden, bis die übrigen Län=
der
ſich Deutſchland gegenüber zu einer liberaleren Handhabung
ihrer Zollpolitik entſchlöſſen.
Auch die Vertreter der übrigen Großmächte gaben Dar=
legungen
über die gegenwärtige handels= und zollpolitiſche
Grundeinſtellung ihrer Länder.
Im Ausſchuß für die finanziellen Fragen erklärte der eng=
liſche
Vertreter, England könne erſt wieder zum Goldſtandard
zurückkehren, wenn eine allgemeine Stabiliſierung der Preiſe
auf dem Weltmarkt eingetreten ſei. Die Vertreter Frank=
reichs
und Amerikas wandten ſich gegen dieſe Auffaſſungen und
betonten die Notwendigkeit deflationiſtiſcher Maßnahmen.
Die privake Verſchuldung
und die eingefrorenen Kredite.
Reichsbankdirektor Focke wies heute im Finanziellen Vor=
bereitungsausſchuß
für die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz
darauf hin, daß eine der Hauptaufgaben der Londoner Kon=
ferenz
ſein müſſe, ſich mit dem Problem der privaten Verſchul=
dung
und der Frage, der eingefrorenen Kredite zu befaſſen.
Deutſchland werde ebenſo, wie viele andere Staaten, gezwun=
gen
ſein, die jetzt beſtehenden Deviſenbeſchränkungsmaßnahmen
aufrechtzuerhalten, ſolange dieſes Problem nicht gelöſt ſei.

gegen die Verlehung von Wirtſchaftsabkommen
durch Polen.
Danzig, 1. November.
Der Danziger Senat hat dem diplomatiſchen Vertreter Polens
in Danzig, Dr. Papée, unter dem Datum vom Montag eine Note
zugehen laſſen, in der gegen die Verletzung von Wirtſchafts=
abkommen
durch Polen Verwahrung eingelegt wird. Die Note,
die vom Senatspräſidenten Dr. Ziehm gezeichnet iſt, ſagt u. a.:
Die polniſchen Grenzſtellen ſind dazu übergegangen, Danziger
Waren nur dann über die Grenze zu laſſen, wenn die Ausfuhr=
genehmigung
einem polniſchen Zollinſpektor vorgelegt wird. Auch
wenn den Grenzſtellen der Beweis geliefert wird, daß die Ein=
fuhr
der fraglichen Waren in jeder Beziehung einwandfrei iſt,
und ſelbſt wenn die Grenzbeamten zugeben, daß die Waren nicht
unter Einfuhrverbote fallen und ihre Verzollung richtig erfolgt
iſt, laſſen ſie die Waren nicht herein und verlangen die Geneh=
migung
eines polniſchen Zollinſpektors. Dies bedeutet, daß die
Einfuhr von Danziger Waren von der willkürlichen Anwendung
irgendwelcher Beſtimmungen, die mit den betreffenden Verträgen
in Widerſpruch ſtehen, von polniſchen Zollinſpektoren abhängig
iſt. Praktiſch heißt das, daß Polen eine Einfuhrſtelle für Dan=
ziger
Waren nach Polen an Danzig errichtet hat und damit klar
und deutlich gegen das Warſchauer Abkommen verſtößt.
Am Schluß der Note erinnert der Senatspräſident an ſeine
beiden Noten vom 22. September und 22. Oktober, in denen be=
reits
die Abſtellung der Mißſtände verlangt wurde und die bis=
her
von Polen unbeantwortet geblieben ſind. Der Senatspräſi=
dent
fährt dann fort, daß er es nicht für möglich halte, daß die
polniſche Regierung in offizieller Form unter den Augen des
hohen Kommiſſars die Verträge verletzen wolle. Er müſſe daher
dringend Dr. Papée bitten, umgehend mitzuteilen, ob Dr. Papce
bereit ſei, dahin zu wirken, daß unverzüglich ein den Verträgen
entſprechender Zuſtand für den Warenverkehr von Danzig nach
Polen ſichergeſtellt werde.

Abſicht geſtrichen worden. Dieſe Szene, die die Begegnung Tells
mit dem Kaiſermörder Herzog Johann von Oeſterreich enthält,
wurde ſchon von den Zeitgenoſſen Schillers als peinlich
empfunden. Schiller wollte in dieſer Szene, in der Wilhelm Tell
die Gemeinſchaft mit dem Kaiſermörder ablehnt, die moraliſche
Berechtigung von Tells Mord an Geßler ins rechte Licht ſtellen.
Wir dürfen heute ſagen, daß Schiller dieſe unnötig und
post kestum erfolgte moraliſche Rechtfertigung Tells durch die
Parricida=Szene nicht gelungen iſt; denn trotz dieſer Szene
haben Menſchen anderer Denk= und Gefühlsart wie Schiller die
Tat Tells immer noch als Meuchelmord empfunden: So Goethe
und in der neueren Zeit Bismarck, der dies in ſeinen Gedanken
und Erinnerungen ausdrücklich niederſchrieb. Wir haben aber
in der Darmſtädter Bühnenfaſſung des Wilhelm Tell aus der
Parrieida=Szene, die in Tells häuslicher Umgebung ſpielt, jenen
Dialog herausgenommen, der zwiſchen Hedwig und Tell ſtatt=
findet
. Bei Schiller ſchließt das Stück bekanntlich mit einem
kurzen Dialog von Berta von Brunneck und Ulrich von Rudenz.
Wir empfinden heute es als eine vom Kern des Dramas weg=
führende
Ablenkung des Zuſchauers, wenn dieſes Volksſchau=
ſpiel
mit den Worten zweier Figuren endigt, die ſozuſagen am
Rande der Handlung ſtehen und ohnedies nicht zu den dich=
teriſch
ſtärkſten Figuren des Stückes gehören.
In der Inſzenierung des Heſſ. Landestheaters wird zwar
dieſer Dialog zwiſchen Berta und Rudenz (der mit den Worten
von Rudenz abſchließt: und frei erklär’ ich alle meine
Knechte) unverkürzt gebracht, aber als Abſchluß des Schau=
ſpiels
jener kurze Dialog zwiſchen Hedwig und Tell angeglie=
dert
, der der Parricida=Szene entnommen iſt.
Bei Schiller tritt Tell in der letzten Szene nur mehr pan=
tomimiſch
und ſtumm auf: Tell erſcheint, jubelnd umdrängt ihn
das befreite Volk. Ich glaube, man darf es als eine Korrektur
im Sinne Schillers bezeichnen, wenn Tell in der jetzigen Auf=
führung
das Schlußwort des Schauſpiels zugeteilt bekommt und
er auf den erſchreckten Ausruf ſeiner Frau Hedwig: Dieſe
Hand, v Gott. . .! eben dieſe Hand herzlich und mutig (wie
es Schiller vorſchreibt) in die Höhe hebt und fortfährt: ...Hat
Euch verteidigt und das Land gerettet, ich darf ſie frei empor
zum Himmel heben.

Ggethe-Medaille
für den franzöſiſchen Schriftfteller Valern.
Der deutſche Geſchäftsträger, Botſchaftsrat Dr. Forſter, hat
Samstag dem franzöſiſche
ſchriftſteller Paul Valery, Mitglied
der Academie frangaiſe
edaille nebſt Verleihungs=
urkunde
überreicht.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 305

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. November 1932

OUM
7

Die Geburt ihres Gohnes Claus zeigen an

Frau Jula Witkich
geb. v. Wachter

Dr. Werner Witkich

Darmſtadt Ohlyſtraße 69 den I. Noo. 193=

Die Eheleute Oberfeuerwehrmann Johann Scheuermann
und Frau Auguſte, geb. Rikolay, Langgaſſe 17,
feiern heute das Feſt der Silbernen Hochzeilt.
15237)

Heute am 2. November begehen die Eheleute
Wilhelm Bremmer u. Frau Emmi, geb. Funk
Darmstadt, Tannenstraße 89, das Fest der
SILBERNEN HOCHZEIT
15199)

Todes=Anzeige.
Am Freitag, den 28. Oktober, wurde mein lieber
Sohn, unſer guter Bruder, Schwager und Onkel

Sebaſtian Lipp

von ſeinem langen, ſchweren Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Viktoria Lipp Witwe
geb. Aßmuth.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
Gleichzeitig ſprechen wir Herrn Dr. Hammer für
ſeine vielen Bemühungen, dem Volkswohl=Bund
für das hilfsbereite Entgegenkommen, der Männer=
vereinigung
der Petrusgemeinde, ganz beſonders
aber Herrn Pfarrer Weiß für die troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie allen denen, die ihm die letzte
Ehre erwieſen, unſeren innigſten Dank aus.

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Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen bitten wir auf
dieſem Wege innigſten Dank entgegennehmen zu wollen.
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer Beringer für
die troſtreichen Worte am Grabe, für die zahlreiche Be=
teiligung
auf dem letzten Wege, ſowie für die Blumen
und Kranzſpenden.
(15253

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Am 28. Oktober 1932 entſchlief nach kurzem Krank=
ſein
unſere liebe, unvergeßliche Schwägerin u. Tante

Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Lautenſchläger ſen.
Varmſiadt, den 31. Oktober 1932.

Marie Schmitt

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15247)

Alte Jamen= und Herren=Hüte

Eliſe Heilmann und Kinder.
Darmſtadt, Riedlingerſtraße 23.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.

Allen herzlichen Dank für die Liebe
und Treue beim Heimgange unſerer
lieben Mutter.
(15248

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſagen
wir innigſten Dank.

Dieburgerſtraße 12.

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Bruchband tragen Durch solche Bänder verschlimmert Aurs ergre
das Leiden und kann zur Todesursache werden. Es ent / zweſen.
Brucbeinklemmung, die operiert werden muß uud den Toc/ heichswe
Folge haben kann), Pragen Sie Ihren Arzt. Hat dieser Aus wie
Bandage verordnet, dann muß es in Ihrem Interesse 1i ℳmnde Beri
sich meine äußer-t bequeme, unverwüstlichee Spezial-Ban/A nit welchem
anfertigen zu lassen. Durch Tag- und Nachttragen mßns der alten
Band gen haben sich nachweielich Bruchleidende selbst ge W laterlandsliek
Werkmstr. A.B. schreibt u. a.i Mein schwerer Leuc nit großem
bruch ist geheilt. lch bin wieder in meinem 66. Lebens- lorſitzenden
ein ganzer und glücklicher Mensch! Landwirt Fr. St. schick jagenden
u. a.: ich sehe mich genötigt, Ihnen nach 2 Jahren miF lät
innigen Dank euszusprechen . . . wurde ich ganz befreit /
meinem Leiden."
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Heute früh 10 Uhr wurde unſere liebe, ſtets treubeſorgte
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante

Frau Anng Falk, Ww.

geb. Becher
von ihrem ſchweren, mit großer Geduld und Hoffnung
ertragenen Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Schweſter Karola Falk
Guſtav Falk und Familie.
Darmſtadt, den 1. November 1932.
Beſſungerſtraße 104.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 3. d. M.
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*

Die Gemeindeſchwe=
ſter
der Paulus=
Gemeinde erbittet
eine gebr. Nähma=
ſchine
, geſchenkt od.
geg. geringe Vergü=
tung
, zur Inſtand=
ſetzung
v. Armen=
wäſche
. Angeb. an
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Paulus=Gemeinde
(SchweſterJohanna)
(15271)

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Heirat bek. zu wd.
Junge Witwe nicht
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iſt heute nacht im Alter von
82 Jahren ſanft entſchlafen.

Wir beklagen in aufrichtiger Trauer
das unerwartete Ableben unſeres
geſchätzten Kollegen und zweiten
Vorſitzenden,

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Die Beerdigung findet am 3. No=
vember
, nachmitags 3 Uhr, auf
dem Friedhof Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
ſtatt.
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An dem Verſtorbenen verlieren
wir ein aufrichtiges und arbeits=
freudiges
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Ein getreues Gedenken werden
wir ihm bewahren.

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Herzlichen Dank für alle Liebe und Teilnahwe, die
uns beim Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
zuteil wurden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

16

Marie Jeſche und Kinder.
Darmſtadt, den 1. November 1932.

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am Rathaus.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 2. November 1932

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 2. November 1932.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 25. Oktober die Leh=
erin
an der Volksſchule zu Büdingen Marie Freſenius auf
r Nachſuchen vom 1. November 1932 an. Auf Grund des
ſeſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/
). Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung
es Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S 249) tritt am
Dezember 1932 in den Ruheſtand; Arbeitsinſpektor bei dem
andeszuchthaus Marienſchloß Karl Kleinſteuber.
Jubiläum. Herr Zollſekretär Ludwig Blum, Abaſtr. 7.
inn am Freitag, dem 4. November, auf eine 40jährige Dienſt=
ſit
zurückblicken.
* Engliſche Auszeichnung für einen Darmſtädter. Die Kgl.
leronautiſche Geſellſchaft London (The Royal Aeronautical So=
tety
) verlieh dem Dr.=Ing. Guſtav Lachmann, dem Erfinder des
fpaltflügels, für ſeine Arbeit Control beyond the ſtall ( Steuer=
ſrkeit
im überzogenen Flug) die Taylor Gold medal.
Techniſche Hochſchule. Entgegen anderslautenden Gerüchten
verden wir erſucht, mitzuteilen, daß die engliſchen Kurſe an
er Techniſchen Hochſchule nach wie vor von Freitag, nach=
ittags
zwiſchen 3,307 Uhr, ſtattfinden (Zimmer 267), und auch
vn Nicht=Studierenden belegt werden können.
Der Parkplatz vor dem Rathaus, welcher ſeither für Fahr=
zugführer
von Rathausbeſuchern eingerichtet war, iſt aufgehoben
nd gleichzeitig für den Marktplatz, zwiſchen Marktbrunnen und
ſathaus, das Parken von Fahrzeugen aller Art verboten wor=
en
. Auf das Parkverbot wird beſonders hingewieſen. Die näch=
en
Parkgelegenheiten befinden ſich auf dem Ludwigsplatz, Pa=
ndeplatz
und, außerhalb der Marktzeiten, auf dem nördlichen
ſeil des Marktplatzes.
Kraftpoſtverkehr BickenbachSeeheim. Wegen Straßen=
verrung
können die Poſtkraftfahrten zwiſchen Bickenbach und See=
eim
nicht verkehren. Ab Dienstag, den 1 November d. J.,
ſerden deshalb während der Dauer der Straßenſperrung die im
jahrplan der Strecke BickenbachSeeheim vorgeſehenen K.= Fahr=
en
an Wochentagen mit Reichsbahnbetriebswagen ausgeführt.
Kriegerverein Darmſtadt. Die am Samstag ſtattgefundene
Nonatsverſammlung widmete zunächſt ehrende Worte des Ge=
enkens
den verſtorbenen Kameraden, Oberſtleutnant v. Hagen
ind Oberbürgermeiſter i. R. Schäfer. Durch ſeine Tätigkeit als
heneralſtabsoffizier war erſterer als tüchtiger Soldat bekannt und
urch ſeine Vorträge ſehr beliebt, während Kamerad Oberbürger=
neiſter
Schäfer, Altveteran von 1866 1870/71, allen Kameraden
nd dem Nachwuchs, beſonders den Kindern, ein liebevoller Be=
ater
und Freund war Wiederholt belebte er die Verſammlungen
urch Vorträge aus ſeinen Erlebniſſen in den Feldzügen. Das Ge=
lächtnis
beider Kameraden ehrt die Verſammlung durch Erheben
on den Plätzen. Anſchließend berichtet der erſte Vorſitzende
ber den ſchönen Verlauf des erſten Grenadiertages in Heſſen. am
und 2. Oktober d. J., der viele Tauſende zu echt kameradſchaft=
ſcher
Kundgebung zuſammenführte. So waren viele Krieger= und
kegimentsvereine und Stahlhelmer anweſend, um dem Groß=
erzog
und ſeiner Familie ihre Huldigung darzubringen Beſon=
ers
ergreifend wären der Feldgottesdienſt und der Parademarſch
eweſen. Sehr intereſſant waren ferner die Veranſtaltungen der
leichswehr, wie Staffelläufe, Bodenturnen uſw. Sie geben Zeug=
is
, wie vielſeitig unſere Reichswehr betätigt wird. Der anſchlie=
ende
Bericht über den 2. Bezirkstag 1932 in Meſſel bekundete,
nit welchem Intereſſe die Soldaten der alten Armee das Gedächt=
is
der alten Kameradſchaft bewahren und für echte deutſche
Jaterlandsliebe einſtehen. Zum Schluß folgte der ſehr intereſſante,
nit großem Beifall aufgenommene Lichtbildervortrag des erſten
Jorſitzenden Dankesworte des Ehrenvorſitzenden an den Vor=
ragenden
beſtätigten die Anweſenden durch Erheben von den
blätzen und Widmung eines dreifachen Hochs.
Die Opernſchule der Akademie für Tonkunſt veranſtaltet
eute, Mittwoch, abends 8 Uhr, einen Lieder= und Arien=
bend
zum Beſten der Gemeindenothilfe der Johannesgemeinde
in großen Saal des Gemeindehauſes Kahlertſtraße 26. Karten zu
0 und 80 Pfg. ſind bei Chriſtian Arnold, Lina Paul und im Ver=
ehrsbüro
zu haben. Die Klavierbegleitung hat Herr Hofrat Paul
dttenheimer übernommen. Der Ibachflügel iſt liebenswür=
igerweiſe
von der Firma Zimmermann (Inh. Schweißguth)
ur Verfügung geſtellt.
3. Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das Donnerstag,
en 3. d. M., 20 Uhr, im Städt. Saalbau ſtattfindende 3. Akademie=
ſonzert
aufmerkſam gemacht. Der Soliſt des Abends, Claudio
irrau, einer der bedeutendſten Konzertpianiſten der Gegenwart,
tin Chile geboren und hat jetzt als deutſcher Staatsangehöriger
einen Wohnſitz in Berlin. Der Künſtler bringt als Hauptwerke
es Abends Beethovens Sonate Opus 31 Nr. 3 und Schumanns
Dur=Fantaſie Opus 17 zum Vortrag.
Dr. Eugen Gürſter, der Dramaturg des Heſſiſchen Landes=
heaters
, wird am Mitwoch in ſeiner Vorleſung Ibſen und das
rama des Naturalismus behandeln, mit beſonderer Berückſich=
igung
von Gerhart Hauptmann, etwa bis Roſe Bernd‟. Die
Vorleſung findet ſtatt um 17.30 Uhr. Neckarſtraße 3. Zimmer
Fr. 32. Anmeldungen ſind an die Volkshochſchule zu richten.
Volksbühne. Zu dem am Donnerstag, den 3. November, im
Städt. Saalbau ſtattfindenden dritten Akademiekonzert wird den
Nrtgliedern der Volksbühne gegen Vorzeigen ihrer Mitglieds=
arte
im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſa=
ſethenſtraße
36, Preisvergünſtigung gewährt.
Hefſiſches Landestheater.

Großes Haus Nrwoch.
2. November Anf. 19.30, Ende n. 23 Uhr. D.=Bolrsb. G, 2. Borſt.
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3. November 2022.30 Uhr. C 6, T Gr. 58
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2. November Bu.=Miete II2
Anf. 20. Ende vor 22.30 Uhr.
Bretie 0 504.50 Mk.
La Traviata. Dennerstag,
3. November 2022.30 Uhr. Außer Miete.
Beiter für morgen: veränderlich. Pr. 0.603.50

Anf 19.30. Ende 22.30 Uhr. Zuſ=Miete IV 2
eitag,
Preiſe 0.804.50Mk.
4. November Die Cſardasfürſtin.
Landestheater. Eugen Gürſters Komödie Wet=
für
morgen; veränderlich überſiedelt ins
eine Haus. Eugen Gürſters Komödie Wetter für
Orgen; veränderlich, die am Donnerstag dem 3. No=
mber
, zum erſten Male im Kleinen Haus geſpielt wird, wird
dieſen Tagen zugleich am Bremer Schauſpielhaus. am Stadt=
ater
Halle und am Stadttheater Flensburg vorbereitet. Als
te der nächſten Bühnen folgt das Thalia=Theater in Hamburg
ter der Leitung von Erich Ziegel.
Zweites Sinfoniekonzert am Montag, dem 7. November.
5 ſinfoniſches Werk bringt das Landestheater=Orcheſter unter
eEtung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt im zweiten Sinfonie=
ſrzert
am Montag, dem 7. November, die lange Jahre nicht
ehr geſpielte Sinfonie in D=Moll von Ceſar Frank. Dieſer
weutende belgiſche Muſiker (18221890) iſt in weiteſten Krei=
beſonders
durch eine Anzahl Chorwerke (die Seligpreiſun=
: wurden in Deutſchland viel aufgeführt, hier auch unter
de Haan), Kammermuſikwerke und ſeine D=Moll=Sinfonie be=
ant
. Die für das zweite Sinfoniekonzert vorgeſehene Sinfonie
Eſtand ein Jahr vor dem Tode des Meiſters (1889) und wurde
T aus ſeinem Nachlaß veröffentlicht. Als weiteres Orcheſter=
A kommt E. N. v. Rezniceks geiſtreiche, friſch=fröhliche
jaſtſpiel=Ouvertüre zur Wiederaufführung. Soliſt iſt
hier beſtens bekannte Geiger Georg Kulenkampff, der
S Uraufführung ein Violinkonzert von Wilh. Kempff

n bedeutendſten Klaviervirtuoſen, ſpielt.

Darmſtüdter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zu Allerſeelen.

Nr. 305 Seite 5

Grabſtein an der Friedhofsmauer.
Ueberall, in den Großſtädten und in den kleinen Dörfern, im
Norden und im Süden, pilgern am Allerſeelentage, dem 2. No=
vember
, alle die vielen zu den Friedhöfen hinaus, die dort einen
teuren Toten ruhen haben.

Der Bogelſchuh in der Ausſtellung des Vereins
für Vogelliebhaberei.
Der Verein für Vogelliebhaberei hat ſeine ſchöne Ausſtellung
auf der Mathildenhöhe auf vielfaches Drängen noch bis zum
3. November verlängert.
So haben weite Kreiſe unſerer Bevölkerung, insbeſondere
auch die Schulen, gute Gelegenheit, die verſchiedenen Formen und
Möglichkeiten des Vogelſchutzes, die alle in der Ausſtellung eine
muſtgergültige Darſtellung erfahren haben, näher kennen zu ler=
nen
. Der Verein für Vogelliebhaberei hat ſich ſeit ſeinem Be=
ſtehen
immer ſtark für den Vogelſchutz eingeſetzt. Er hat am
Sportplatz am Bällenfalltor ein Vogelſchutzgehölz eingerichtet
und iſt augenblicklich damit beſchäftigt, zuſammen mit dem Tier=

geſtalten iſt, kann natürlich, um die Vögel nicht zu ſtören, an
dieſen Stellen der Allgemeinheit nicht gezeigt werden. In der
Ausſtellung hat Herr Förſter Lehr ein vorſchriftsmäßiges Vogel=
ſchutzgehölz
aufgebaut. Die Art der Bepflanzung, die Notwendig=
keit
des Quirlſchnitts ſind hier gut zu ſehen. Die Wichtigkeit
der Erhaltung der Hecken an Grundſtücken und Waſſerläufen, der
gebüſchmäßigen Geſtaltung der Waldränder wird uns durch Bil=
der
, die Beiſpiel und Gegenbeiſpiel zeigen. gut vor Augen ge=
führt
. Alle heute gebräuchlichen Typen von Niſthöhlen und Niſt=
käſten
, ſowie die verſchiedenen Einrichtungen zur Winterfütte=
rung
ſind in der Ausſtellung vertreten. Da man ſonſt in Darm=
ſtadt
überhaupt keine Gelegenheit hat, den wirtſchaftlich und ethiſch
gleich bedeutungsvollen Vogelſchutz in ſeinem ganzen Umfang
kennen zu lernen es haben hieran nicht nur die Schulen, ſon=
dern
auch alle Naturfreunde, ſowie die in Land= und Forſtwirt=
ſchaft
tätigen Kreiſe ein großes Intereſſe ſo wäre es ſehr zu
begrüßen, wenn der Verein für Vogelliebhaberei ſein mit gro=
ßem
Eifer zuſammengetragenes Material dem Landesmuſeum zu
einer Dauerausſtellung überweiſen würde. Dieſes verfügt be=
reits
über eine Abteilung für angewandte Zoologie, in der aller=
dings
der Vogelſchutz bis jetzt überhaupt noch nicht vertreten iſt.
Um noch weiten Kreiſen den Beſuch der Ausſtellung zu er=
möglichen
, iſt dieſe bis Donnerstag, den 3. d. M., 15 Uhr, ver=
längert
. (Siehe Anzeige.)

Die Vogel-Ausstellung.
im Ausstellungsgebäude auf der Künstlerkolonie
ist bis Donnerstag, den 3. ds. Mts verlängert. 15256

Märchentheater im Orpheum. Max und Moritz luſtige
Bubenſtreiche in 7 Bildern, frei nach Wilh. Buſch in Original=
dekorationen
und =Koſtümen, wird des großen Erfolges halber am
Sonntag, den 6. November, nachmittags 3.30 Uhr, erſtmalig wie=
derholt
. Preiſe und Kartenverkauf wie bekannt.
Orpheum. Die Tegernſeer bringen heute, Mittwoch,
neu: Eine luſtige Almnacht eine köſtlich=humorvolle An=
gelegenheit
mit Geſang und Tanz in 3 Akten Morgen, Don=
nerstag
, einzige Wiederholung Der Giwiſſenswurm‟ Die
Aufführung des Anzengruberſchen Meiſterwerkes fand am Mon=
tag
ungeteilten Beifall. Die Tegernſeer Bauernſpieler, welche
erfreulicherweiſe einen ſteigenden Erfolg finden, bleiben nur
noch bis 6. November. (Siehe Anzeige.)

Unsere Inserenten werden gebeten, nach
Möglichkeit die Aufgabe der Anseigen
bis ½6 Uhr vorsunehmen. Srößere
Anseigen erbitten wir bis 4 Uhr.
Der Verlag.

15262a

Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Oktober 1932
für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädtiſchen Maſchinen=
bau
= Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der
heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 10. November 1932 an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu zahlen.
Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Wir machen unſere Mitglieder und Freunde der Namen=
forſchung
darauf aufmerkſam, daß am Donnerstag abend 8,30 Uhr
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, Herr Oberſtudienrat Pickert, der
auf dem Gebiete der Namen und Heimatſprachforſchung einen be=
ſonderen
Ruf hat, über Bedeutung und Herkunft der Familien=
namen
, der Mitglieder von Alt=Darmſtadt ſpricht. Gäſte ſind durch
Mitglieder einzuführen!

Arpheun.
Tegernſeer Bauernbühne Der Eheſtandskandidat.
In dieſem Volksſtück waren die Tegernſeer in ihrem ureigen=
ſten
Element. Es waren echte Bauerntypen, die da auf der Bühne
agierten: der Großbauer und der Gütlerſohn, der ſeelengute und
doch ein wenig ſpitzbübiſche Hauſierer ebenſo wie die ungeſchliffene
Jungdirn.
Allen voran war es Sepherl Höſer als Zenzi, die ſich die
Herzen des Publikums im Sturm eroberte; rührend in ihrer
Hilfloſigkeit, bezaubernd in ihrem Glück, echt wie ſie weint und
lacht. Ganz der urwüchſige Sohn der bayeriſchen Berge, ſchnell
aufbrauſend im Zorn, ergreifend gutherzig im Werben Alois
Meyer als Bertl. Aber wie ſehr auch die Leidenſchaften das
Spiel voran treiben, immer beherrſcht in humorvoller Ueberlegen=
heit
Anderl Schultes als Gratler die Situation, ſeine unbe=
ſiegbare
Beredſamkeit macht die Löſung des dramatiſchen Knotens
glaubhaft und überzeugend. Der Neuhauſer fand in Georg
Weigl einen ſympathiſchen Darſteller. Gut fand ſich Joſeph
Siebl in die Rolle des abſoluten Böſewichts Keller. Tilly
Pilgram als Hauſerin und Marie Tiſchler als Jung=
dirn
vervollſtändigten ſtilecht das Enſemble und das bäuerliche
Kolorit des Volksſtücks.
Die Zuſchauer dankten mit ſtarkem Beifall, der auch den aus=
gezeichneten
Einlagen freudig gezollt wurde.

Anffindung einer Kindesleiche.
Am Dienstag, den 1. November 1932, vormittags gegen 9 Uhr.
fanden ſtädtiſche Arbeiter in der Anlage ſüdlich vom Paulusplatz
die Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Geſchlechts. Die
Arbeiter der Stadtgärtnerei verſtändigten ſofort die Polizei. Durch
die Kriminalpolizei und den Erkennungsdienſt wurde der Tat=
beſtand
aufgenommen.
Die Leiche war in ein weißleinenes Damenunterkleid einge=
wickelt
und in einem Pappkarton von 25 mal 40 Zentimeter Größe
verpackt. Der Karton war mit einem 2 Zentimeter breiten und
1.22 Meter langem Wollgürtel verſchnürt, der zu einer wollenen
Strickjacke oder zu einem Strickkleid gehort. Auf dem graugrün
gemuſterten Karton befindet ſich ein Firmenzeichen der Firma
Leonhard Tietz A.G. .
Das zur Verpackung benutzte Damenunterkleid iſt von weißem
Leinenſtoff, auf Taille gearbeitet, ganze Länge 98 Zentimeter mit
Trägern, für mittlere Statur paſſend. Das untere Ende des frag=
lichen
Unterkleides iſt mit einer 2 Zentimeter breiten Spitze be=
ſetzt
. Am oberen Ende iſt die gleiche Spitzenverzierung angebracht.
Außerdem befindet ſich am vorderen Bruſtteil eine Stickereiver=
zierung
(Blumenmuſter) Die Leiche wurde vermutlich vor ein
bis zwei Tagen an der Fundſtelle niedergelegt.
Perſonen, die zur Ermittlung der Kindesmutter ſachdienliche
Angaben machen können, oder die vor etwa zwei Tagen am
Paulusplatz eine verdächtige Perſon mit dem vorbezeichneten
Paket beobachteten, wollen ſich umgehend bei der Kriminalpolizei
des Polizeiamts Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 31/33. Zimmer 29a.
melden. Auf Wunſch werden alle Angaben vertraulich behandelt.

EPH. Martinsgemeinde. Am Reformationstag verſammelte
ſich abends eine große Zahl von Männern und Frauen in der
Martinskirche zu einem Vortrag von Landeskirchenrat D. Waitz
über: Guſtav=Adolf, ſeine Perſönlichkeit und ſeine Sendung.
Nach einleitendem Orgelſpiel und einem Chor, ſowie dem gemein=
ſamen
Lied Ach bleib bei uns Herr Jeſu Chriſt nahm der Red=
ner
das Wort zu ſeinem einſtündigen Vortrag. Ausgehend von der
Schlacht bei Lützen und dem Eindruck, den der Tod Guſtav=Adolfs
vor 300 Jahren auf ſeine Zeitgenoſſen gemacht hat, gab er den
Bericht von Minks Chronik wieder. Er ſchilderte dann die körper=
lichen
und geiſtigen Eigenſchaften des Schwedenkönigs, ſowie ſei=
nen
Charakter, insbeſondere ſeine Frömmigkeit. In zahlreichen
Aeußerungen und zeitgenöſſiſchen Schilderungen entſtand ein leben=
diges
Bild des großen Mannes, mag er auch, wie alle Großen,
Gegner haben, die ſein Bild zu verkleinern ſuchen. Nach dem ge=
meinſam
geſungenen Feldlied Guſtav=Adolfs Erhalt uns Herr
behandelte der Redner in einem 2. Teil ſeines Vortrags Guſtav=
Adolfs=Sendung. Die Bedeutung ſeiner Regierung für ſein
Heimatland Schweden iſt unverkennbar. Neben politiſcher Unab=
hängigkeit
ſorgte er für wirtſchaftlichen und geiſtigen Aufſchwung.
Nicht minder groß war Guſtav=Adolfs politiſche Sendung für
Deutſchland. Er iſt der fremdländiſch geſinnten habsburgiſchen
Macht entgegengetreten und fand darin ſelbſt die Anerkennung
und den Dank des Papſtes. Seine letzten Pläne, die darauf hinaus=
gingen
, dem alten romiſchen Reich deutſcher Nation einen
dorpusevangelidorum entgegenzuſtellen, verhinderte ſein
Tod. Seine größte Bedeutung jedoch liegt in ſeiner religiöſen Sen=
dung
. Er iſt zweifellos der Glaubensheld, der ſeinem Glauben ſein
Leben zum Opfer brachte. Als ſolcher tritt er für uns neben
Luther, denn beide Geſtalten gehören unmittelbar nebeneinander
in der deutſchen Geſchichte.

Konkurrenzkampf ....

Der Mann, der ſich einſt die Paragraphen des Geſetzes gegen
den unlauteren Wettbewerb ausdachte, iſt gewiß umſichtig und
ſehr bedachtſam zu Werke gegangen. Er hat die vielen Möglich=
keiten
, die ſich aus dem Konkurrenzkampf, dieſer nun einmal un=
abänderlichen
Eigenſchaft unſeres Wirtſchaftslebens, ergeben kön=
nen
, recht weit vorausberechnet. Da gibt es in Wien eine Hut=
fabrik
, die wie die meiſten Werke dieſer Branche unter der Un=
gunſt
der Zeiten erheblich zu leiden hat. Sie gehört nicht gerade
zu den größten, aber noch vor gar nicht langer Zeit bot ſie ihrem
Beſitzer einen durchaus annehmbaren Lebensunterhalt. Seit zwei
Jahren aber geht es rapide bergab. Der Sohn des Fabrikanten
ſieht dieſen Verfall, und er ſieht zugleich, daß er ihn nicht auf=
halten
kann. Aber da gibt es in Wien eine andere Hutfabrik.
die ſtellt irgendeine Spezialität her, und deshalb kann ſie ſich
noch einigermaßen über Waſſer halten.
Früher wäre man nun einfach hingegangen und hätte dieſe
Spezialität in irgendeiner Weiſe imitiert. Heute würde auch das
nichts mehr nutzen. Der neue Fabrikant des Artikels müßte ſich
erſt langſam einführen und könnte natürlich mit der auf dieſem
Sondergebiet bekannten Firma lange nicht Schritt halten. Alſo
muß man eine andere Methode finden.
Eines Tages fährt der Sohn nach Berlin, verlobt ſich hier
mit einem jungen Mädchen erzählt ihr eine ſehr komplizierte
Geſchichte von Deviſengeſchäften, bei denen er perſönlich nicht in
Erſcheinung treten könne, und bittet ſie, an ihre Adreſſe einige
Geldſendungen ſchicken zu dürfen. Kaum iſt das verabredet, ſo
beginnen auch ſchon Rieſenſummen bei dem jungen Mädchen zu=
ſammenzuſtrömen
. Aus Amſterdam kommen 20 000 Gulden, aus
London 1000 Pfunde, aus Frankreich, aus der Schweiz läuft
ſtändig Geld ein, das der Verlobte ſich auch pünktlich abholt. Bis
eines Morgens ein Kriminalbeamter bei dem Mädchen erſcheint
und ſie zum Präſidium mitnimmt.
Und dort erfährt ſie dann den wahren Zuſammenhang. Ihr
Bräutigam hatte ſich auf irgendeine noch unklare Weiſe Brief=
bogen
der Wiener Konkurrenzfabrik zu verſchaffen gewußt und in
deren Namen die ausländiſchen Bankverbindungen der Firma auf=
gefordert
, die geſamten Guthaben an die Areſſe ſeiner Braut zu
ſchicken. Einige geſchickte Fälſchungen von Unterſchriften trugen das
ihre dazu bei, um die Aufträge ganz unverfänglich erſcheinen zu
laſſen. Auf dieſe Weiſe ſollte die Konkurrenz nicht nur einen be=
trächtlichen
Schaden erleiden, ſondern die eigene Fabrik auch
ſaniert werden.
Die Berechnung hatte nur ein Loch. Ein unbegreiflich großes
allerdings. Die Banken teilten ihrer Wiener Kundin regelmäßig
mit, daß ſie die gewünſchten Beträge an die und die Adreſſe in
Berlin abgeſandt hätten. Und die Polizei brauchte das Mädchen
nur zu fragen, um ſofort den Namen des Miſſetäters zu wiſſen.
Aber vielleicht kam es dem jungen Mann gar nicht ſo ſehr
darauf an, daß die Sache vertuſcht bleiben ſollte. Vielleicht wollte
er nur die Konkurrenz ruinieren. Möglicherweiſe macht es ihm
gar nichts aus, wenn er jetzt für ein paar Jahre ins Gefängnis
wardert. Sein Ziel iſt ja erreicht.
PAH

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Taf
nger

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K
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A
in Mineralwasserhandlungen, Apotheken, Drogerien usw. sowle bei Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl.7, Tel. 45
Brunnenschriften durch das Fachinger Zentralbüro, Borfin 108 W

V.mit

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 305

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. November 1932

Zußbalſpiel Bühne-Preſſe.
(Zu Gunſten ihrer Wohlfahrtseinrichtungen.)

Sieber.
Herrmann.
Dr. Pohl.
Wie Hartmuth Pfeil ſie im Training ſah:

Als rechter Verteidiger ſpielt König Heinrich=
Herrmann. Als man ihn fragte, ob er mitſpielen wollte, hat
er nur grimmig dreingeſchaut und geſagt: Jo=Jo. Wir ſind ihm
im Training ausgewichen! Hagens grimmer Blick iſt ein gütiges
Zwinkern gegen den Blitz der aus Herrmanns Augen auf den
fällt, welcher ihm den Ball abſpenſtig machen will. Man muß ſich
in acht nehmen.
Linker Verteidiger der Preſſemannſchaft iſt Herr Dr. Pohl. Pohl
iſt ſeit ſieben Jahren der Standardverteidiger
der Preſſe=Elf. Als Preſſechef der Regierung iſt er manchem Druck
feindlicher Stürmerlinien ausgeſetzt. Aber ſeine in tauſend Schlach=
ten
erprobte Routine läßt ihn ſpielend Herr der Lage werden.
Wenn er dazwiſchenfährt, merken die Gegner, daß er da war.
Was ſoll man dazu ſagen, daß die Bühnenelf ſogar einen
Hemdhoſenfabrikanten mit echt preußiſchem Zwickel, mitſpielen
läßt? Ausgerechnet aus dem weißen Rößl kommt er dahergebrauſt
und ſtürmt mit dem Namen Sieber auf dem linken Flü=
gel
! Er kann infolge ſeiner abnormen Schnelligkeit den Poſten
glänzend ausfüllen.
Zu dem Fußballſpiel Bühne gegen Preſſe iſt im Verkehrs=
büro
auf dem Ernſt=Ludwigsplatz ab Donnerstag, den 3. No=
vember
1932 ein Vorverkauf eingerichtet worden. Preiſe:
Tribüne 1 RM., Stehplatz 50 Rfg.; Kinder und Erwerbsloſe
25 Rpfg.

Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
Union=Theater.
8 Mädels im Boot. Ein Film der erſten Mädchen=
liebe
. Entwurf H. Brandis. Regie ſehr gut von Erich
Waſchneck. Dieſer Film ſtellt ein altes und immer neues Thema
in die Entſcheidung einer Gruppe an ſich prachtvoller, aber ganz
moderner Mädchen. Sportmädel, wie ſie ſelbſt ſich nennen.
Mädel von gutem kameradſchaftlichem Charakter, die unter der
Führung ihrer Freundin und Sporttrainingslehrerin ſtolz ſind
auf ihr Sportmädeltum und auf ihre Kameradſchaft. So ſtolz.
daß ſie einmütig das ſchwierige Problem, das einer Kameradin
erſte Liebe ihnen ſchickſalhaft zuwirft, auf ihre ganz eigene Art
zu löſen gedenken. Ihrer eine, die ſchönſte und tüchtigſte, ver=
ſagt
körperlich und ſeeliſch kurz vor dem Abitur. Keiner kennt
ſich aus, bis tiefſte Not ihr das Geſtändnis entpreßt ich be=
komme
ein Kind! Natürlich ſpricht die reſolute Sportlehre=
rin
mit dem Vater der Unglücklichen, und natürlich wirft der
ſie zur Tür hinaus, als ſie ihm ſagt, daß ſie, nämlich die Sport=
mädels
, die Freundin bei ſich behalten wollen und für ſie ſorgen
wollen, damit ſie dem völlig verſtändnisloſen Vater entzogen
werde. Und der Drehbuchdichter zuſammen mit dem fürchter=
lichen
Vater finden dann die einfachſte und natürlichſte Löſung
ſelbſt, die einzig gegebene. Die Tochter wird mit dem Vater
ihres zu erwartenden Kindes verheiratet und alle werden
glücklich! Happy end.
Erfreulich an dieſem Film ſind die entzückenden Bilder und
die noch entzückenderen friſchen und netten Mädels. An der
Spitze ihre Trainingslehrerin. Gut hat auch die Regie unter Ver=
meidung
allzu ſtarker Sentimentalität die Seelenqualen der klei=
nen
Sünderin gezeichnet, und ihren Bußgang, der zu ihrem Glück
ausſchlägt, weil ſie ſchließlich ihr Kind am Leben laſſen will. Da=
mit
und mit der ausgezeichneten Darſtellungskunſt der kleinen
Heldin in doppeltem Sinn, Karin Hardt ſind ſeine Vor=
züge
erſchöpft. Einen Weg aus den Wirrſalen, die unſere Jugend
mehr wie je beſchäftigt, verſucht er nicht. Es ſei denn, daß er den
Hinweis will, der gerade Weg iſt der beſte und natürlichſte.
Immer gehts leider nicht ſo glatt.
AZ
Helia.
Das neue vielſeitige Programm bringt vor allem zwei amerika=
niſche
Bildſtreifen, und zwar einen Stummfilm Sport und
Liebe, im Zeitalter des Tonfilms etwas ungewohnt, aber recht
gut aufgezogen und durchgeführt. Der Hauptfilm iſt echt amerika=
niſche
Form; draſtiſch und ſtark aufgetragen, erſcheinen die freund=
lichen
Verwandten für deutſche Begriffe etwas ſtark übertrieben.
Die köſtlichſte Figur in dem Film. Wenn Du noch eine
Tantehaſt ." iſt die urwüchſige Filmkomikerin Marie Dreß=
ler
, der ſich die übrigen Darſteller, unter dieſen Polly Moran
und Anita Page, würdig an die Seite ſtellen. Das verwandt=
ſchaftliche
Verhältnis wird in ſeinen übertriebenen Hochgefühlen
nach beiden Seiten ſehr gut gezeichnet. Der Schuß amerikaniſcher
Sentimentalität am Schluß ſtört nicht die heitere Stimmung, die
bis zum Schluß anhält, wenn man auch immer wieder im Verlauf
der Handlung über die geradezu naiv kindlichen Einfälle und ur=
drolligen
Uebertreibungen den Kopf ſchüttelt. Im Beiprogramm
läuft ein recht guter Kultur=Tierfilm und die neueſte Ton=Woche.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man noch heute und mor=
gen
der anhaltenden Nachfrage wegen und um jedermann Gelegen=
heit
zu geben, dieſes grandioſe Filmwerk zu ſehen, Greta Carbo
in Mata Hari,
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
vereinigung
Gabelsberger beginnt am 1. und 4. November, abends,
im Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlsſtr., zwei neue Kurſe in Ein=
heitskurzſchrift
für Anfänger und Fortgeſchrittene. Die unter Lei=
tung
ſtaatlich geprüfter Lehrer ſtehenden Kurſe bieten Gewähr für
gründliche Ausbildung. Maſchinenſchreiben täglich von 1721 Uhr
im Hauſe Karlſtr. 23 pt. (Siehe Anzeige.)

Lokale Beranſtalkungen.
Die bilerunier erſchelnenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu Meract
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kelitl.
Das Sportcafé am Böllenfalltor, nächſtgele
genſter idealer Ausflugspunkt, weiſt auf ſeine beliebten jeder
Mittwoch und Samstag ſtattfindenden Geſellſchaftstanzabende hin.
(Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Der Stahlhelm B. d. F., Ortsgruppe Darm
ſtadt: Freitag, den 4. November, abends 8.30 Uhr, bei Sitte,
Karlsſtraße 15, Pflichtappell mit Verpflichtungsfeier und Vortrag;
Anzug: Kluft, Fahne zur Stelle. Gäſte willkommen.
Trainvereinigung 18. Darmſtadt. Mittwodk
den 2. November, abends 8.15 Uhr, wichtige Monatsverſammlung
im Hotel Prinz Carl.

Tageskalender für Mittwoch, den 2. November 1932.
Union=Theater: Acht Mädels im Boot; Helia=Lichtſpiele: Wenn
du noch eine Tante haſt und Sport und Liebe; Palaſt= Licht=
ſpiele
: Mata Hari. Reſi=Theater: Mutter. Orpheum:
Eine luſtige Almnacht. Städt Saalbau, 15 Uhr: Be.La.=
Nachmittag Kunterbunt. Sportkaffee am Böllenfalltor:
abends Tanz.

Helft Anfälle verhüten.

Lebensgefährliche Bahnübergänge für den Straßenverkehr und neue Unfallverhütungsmöglichkeiten.
aus wirtſchaftlichen, aber auch aus techniſchen Gründen ſo gut wi
nicht durchgeführt werden (z. B. Berge abtragen, große Wal
flächen kahlſchlagen. Abbruch von Baulichkeiten oder dergleiche
Mehr Schuh den Krafkfahrern!

Von Walter Borchert, Polizei=Major, Halle (Saale).

mehr).

Trotz der größten Wirtſchaftskriſe und einer außerordentlich
hohen Beſteuerung breitet ſich das Kraftfahrweſen in Deutſch=
land
langſam, aber ſtetig aus. Es ſtellt einen ſehr beachtlichen,
nicht mehr fortzudenkenden Faktor im Wirtſchaftsleben dar. Der
Schaden ſchon, den dieſer bedeutende Wirtſchaftsfaktor aber in=
folge
der teilweiſe ſeit Jahren vernachläſſigten und deshalb ſehr
ſchlechten Straßenbeſchaffenheit erleiden muß, iſt außerordentlich
hoch. Doch findet ſich ſchließlich der Kraftfahrer mit dieſem Zu=
ſtande
wohl oder übel ab, da er mit einer ſtaatlichen Förderung
ſeiner Belange auch ſonſt nicht verwöhnt iſt. Womit er ſich aber
nicht abfinden kann, iſt die tägliche Bedrohung
ſeines Lebens durch die Gefahrenquelle, die die niveau=
gleichen
Bahnübergänge für ihn bilden.
Der Kraftfahrer wird und kann es niemals verſtehen, daß
in einem Staat, in dem die Bedrohung des Lebens unter den
höchſten Strafſchutz geſtellt iſt, ſein Leben weniger wert ſein ſoll,
als das eines Menſchen, der z. B. ſich eines auf Schienen mit
Dampf betriebenen Fortbewegungsmittels bedient. Für den
Schutz dieſes Fahrgaſtes iſt und wird mit Recht alles getan,
um Gefahren von ihm fernzuhalten. Man hat Schranken
errichtet, mit dem Erfolg, daß Kraftfahrer gegen dieſes aus ver=
ſchiedenen
Urſachen nicht oder zu ſpät erkennbare Hindernis fah=
ren
und zu Schaden kommen. Man hat in internationalen Ver=
handlungen
Warnungstafeln vereinbart und ſie 150250

Da, wie vorſtehend dargelegt, dieſe als am ſicherſten gelterl

den Mittel in abſehbarer Zeit nicht durchführbar ſind, und au
der anderen Seite die zurzeit vorgeſehene Kennzeichnung vo

Meter vor dem Bahnübergang aufgeſtellt. mit dem Erfolg, daß
ſie dem Kraftfahrer nichts über die Hauptſache, nämlich die

Ueberſichtsverhältniſſe am Bahnübergange ſagen. Man hat
Warnkreuze errichtet, mit dem Erfolge, daß der Kraft=
fahrer
ſich bekreuzigt, wenn er heil und geſund den
der Kraftfahrer ſich bekreuzigt, wenn er heil und geſund den
Bahnübergang hinter ſich hat. Man will verſucht es ſogar
ſchon (welche Utopie) koſtſpielige Blinklichtanlagen
bauen, mit dem Erfolg, daß ſie im Falle der Gefahr hier und
da verſagen werden. Vielleicht verſucht man noch andere
Dinge, mit dem Erfolg, einen Mißerfolg zu konſtatieren. Alle
Verkehrsſchutzeinrichtungen, die in unmittelbarer Nähe des
Uebergangs aufgeſtellt werden, ſie mögen heißen, wie ſie wollen,
werden nie etwas anderes als Mißerfolg zeigen, weil ſie dem
Kraftfahrer das bedenkliche Gefahrenmoment, nämlich ſchwierige
Situationen, die ein ſchnelles Beachten. Ueberlegen und Handeln
fordern, nicht nur aus dem Wege räumen, ſondern ihn unter
Umſtänden (nicht ordnungsgemäß bediente Schranken, verſagende
mechaniſche Anlagen uſw.) geradezu in ſolche Situationen hinein=
treiben
.
Das beſte Mittel, um Zuſammenſtöße zwiſchen Eiſenbahn
und Kraftfahrzeugen auszuſchließen, wäre, die Eiſenbahn unter
oder über die Straßen zu führen, iſt aber im Hinblick auf den
ungeheuren Koſtenaufwand hierfür in abſehbarer Zeit nicht
durchführbar.
Ein weiteres Mittel, um derartige Zuſammenſtöße zu ver=
hüten
oder zu verringern, wäre die Schaffung voller Ueberſicht=
lichkeit
der Bahnſtrecke auf eine Länge von mindeſtens 100 Metern
links und rechts des Bahnüberganges. Auch dieſes Mittel kann

Bahnübergängen völlig unzulänglich iſt, was ja die vielen auße
ordentlich ſchweren Verkehrsunfälle an Bahnübergängen
wandfrei beweiſen, und ferner erfahrungsgemäß geſetzliche Vol
ſchriften ohne Bereitſtellung beſſerer zweckentſprechender ted
niſcher Hilfsmittel ſo gut wie praktiſch wertlos ſind, werden I.
Falle der Tolerierung des derzeitigen Zuſtandes die Verkehrt
unfälle an Bahnübergängen keine Abnahme erfahren.
Eiſenbahnübergänge in Schienenhöhe ſind als ſolche del
Straßenverkehr nicht gefährlich, alſo völlig harmlos, wie
freie Landſtraße. Eine Gefahr beſteht nur dann, wenn
eiſes vor
Eiſenbahnzug und Kraftfahrzeug gleichzeitig dem Uebergan
rſelsheim,
nähern und von den Führern beider dieſer Akt der gleichzeitig
Annäherung des anderen infolge ſchlechter Sichtverhältniſſe. (n den Ante
ſpät bemerkt wird. Dieſe Tatſache weiſt von ſelbſt darauf hie
daß ein wirkſamer Schutz vor derartigen Zuſammenſtößen
möglich iſt, wenn das techniſche Mittel, das dieſen Schutz y
gewährleiſten ſoll, einmal genügend weit von der Gefahrenquell
alſo dem Eiſenbahnbetriebsort, entfernt ſeine Aufſtellung erhe
ten muß, und zum anderen daß dieſes techniſche Mittel de
Kraftfahrer rechtzeitig zweifelsfreie Auskunft gibt über die
am Bahnübergang eventuell entgegentretenden Erſchwerniſ
z. B. Unüberſichtlichkeit. Erſtexes iſt bereits vorhanden (Dreie
tafeln als Vorzeichen), mithin war nur nach letzterem zu ſuche
Das iſt mit Erfolg geſchehen, und zwar auf denkbar einfach=
Art, indem an den als Vorzeichen wirkenden internationalen u
umrandeten Dreiecktafeln ſogenannte Hilfszeichen ſo angeordnt
werden, daß ſchon Lage und Stellung derſelben zur Dreieckta
den Zweck, dem das einzelne jeweils dient, unzweifelhaft erke
nen läßt. Dieſe Form geſtattet ſelbſt dann noch eine reſtloſe 0
kennbarkeit des Gefahrengrades, wenn die Merkmale der Eelhm Teil vi
fahrenzeichen durch Schneeanflug. Rauhreifniederſchlag. Vernat=
läſſigung
des Anſtrichs uſw. unverkennbar geworden ſein ſollta // Miterloſteh,
ſerſam
Die Hilfszeichen haben als Gebotszeichen die hierfür inte
national feſtgelegte Form; rot umrandete weiße Rundſcheid
Bei völlig freier Sicht auf den Bahnübergang ud
etwa 100 Meter links und rechts desſelben auf die Eiſenbahe
ſtrecke wird das Hilfszeichen ſenkrecht aufwärts zeigend an
oberen Dreieckſpitze der Warnungstafel angebracht (Abb. a).
unüberſichtlich gelegenen Bahnübergängen.
alſo für den Kraftverkehr gefährlich werden können, befindet 9/4, Regenfäll
das Hilfszeichen an der unteren linken Dreieckſpitze in waagrck)tzmdes ſehr
ter Lage (Abb. e). Für den Fall. daß man zuſtändigen Orts die Al ſigenen ſchwe
ordnung eines beſonderen Zeichens für Bahnübergänge, demſhi
guüt
Ueberſichtlichkeit nur wenig geſtört iſt, für geran
hält, müßte das Hilfszeichen in der Mitte der linken Dreitl,
ſeite, im Winkel von 45 Grad ſchräg aufwärts gerichtet, ans
ordnet werden (Abb. b). Darüber hinaus könnte die
Fläche der Rundſcheibe entſprechend der vorausliegenden Sit
verhältniſſe bei völlig behinderter Sicht voll und bei teilwct
behinderter Sicht zur Hälfte dunkel verdeckt werden,
Der Kraftfahrer braucht nun erſt recht, nachdem die nu
KVO. vom 10. Mai 1932 in Kraft getreten iſt,
ein verlängertes Auge‟.

um ſich und die ihm eventuell anvertrauten Perſonen oder W
gefahrlos befördern zu können, ohne zu unnötiger Geſchwinde

keitsbeſchränkung greifen zu müſſen. Dies bietet ihm aber
hier vorgeſchlagene Syſtem zweifellos. Die Vorteile desſelim
ſind ſo klar und unzweifelhaft, daß ſeine baldige allgemeine En
führung im Intereſſe des Lebens und der Geſundheit der Krd
fahrer, wie auch der geſamten Volkswirtſchaft dringend gefordn
werden muß.
Unfallverhütung tut not: ſie ſchützt Leben und Geſud
heit und bringt Herabminderung der Sozigllaſten!
Helft Unfälle verhüten!!!

Deutſchnationale Volkssartei, Ortsgruppe Untere Bergſtraße.
Jugenheim a. d. B. In gut beſuchter öffentlicher Wahlver=
ſammlung
ſprach am 29 Oktober 1932 der preußiſche Landtagsab=
geordnete
Dr. v. Waldthauſen.
Er ſchilderte kurz die Vorgänge, die zum Sturze Brünings und
zur Bildung des Kabinetts v. Papen führten und wies nach, daß
Hitler keineswegs berechtigt war, die volle Macht zu verlangen.
Zur Frage des Parlamentarismus betonte der Redner, daß die
DNVP. grundſätzlich durchaus nicht gegen ein Parlament ſei, nur
dürfe dasſelbe ſeine begrenzten Befugniſſe nicht überſchreiten.
Dann wies er auf die Verdienſte hin, welche ſich das Kabinett
v. Papen in kurzer Zeit erworben habe trotz der ernſten Schwierig=
keiten
, die es zu überwinden habe, zu welchen auch das Urteil des
Staatsgerichtshofes in Sachen Reich Preußen zu rechnen ſei. Es
gäbe daher 2 Hauptaufgaben zu löſen: Schaffung einer vernünf=

J. Griesheim, 1. Nov Ueberreichung der Geſellſ
briefe und Ausſtellung der Geſellenſtücke. m
Saale Zum Darmſtädter Hof fand die feierliche Ueberreichng
der Geſellenbriefe an die diesjährigen Prüflinge ſtatt. Eingelent
wurde dieſelbe durch die Begrüßungsanſprache des Vorſitzenen
des Geſellenprüfungsausſchuſſes, Herrn Georg Ritter.
Syndikus Dr. Kollbach=Darmſtadt ſchilderte in kerniger
ſprache die Geſchicke und Ziele des Handwerks und ermahnte

n Uufruf d
Weuerband
, der
spilege.
Anicheſtadt, 1
im groß
* Unter
z herrn

jungen Geſellen, ſich in ihrem erwählten Berufe weiter auszuſ
den und ſich keine Gelegenheit dazu entgehen zu laſſen. Anſchie

ßend fand die Ueberreichung der Geſellenbriefe an die diesjährien
Prüflinge ſtatt. Der Verteilung ſchloſſen ſich noch Anſprachen el
Bürgermeiſters Feldmann, Schmiedemeiſters Wilhelm No

tigen Reichsverfaſſung und Löſung der Arbeitsloſenfrage. Die

DNVP beurteile das Kabinett v. Papen nach ſeinen Taten.
Der Weg, den es zur Hebung der Wirtſchaft eingeſchlagen habe,
ſei richtig, es gäbe keinen andern. Wir müßten daher das Wirt=
ſchaftsprogramm
der Nationalſozialiſten bekämpfen. Die Deutſch=
nationalen
wollen freie Wirtſchaft, nicht Politiſierung derſelben,
Werksgemeinſchaft, nicht Kampf zwiſchen Arbeitnehmer und Ar=
beitgeber
und keinen Klaſſenkampf. Der Redner ſchloß mit der

Aufforderung. Liſte 5 zu wählen.
Der 1. Vorſitzende unterſtrich dieſe Aufforderung in ſeinem

Schlußwort, machte einige Mitteilungen für den Wahlkampf und

ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland, dem das von der
Verſammlung geſungene Deutſchlandlied folgte.

a Offenbach, 1 Nov. In einer öffentlichen Wählerverſamm=
lung
der Deutſchen Volkspartei ſprachen Stadtv Dr. Richard Mer=

ton=Frankfurt über Die politiſche und wirtſchaftliche Lage des
Reiches und Frau Stadtv. Pleimes=Frankfurt über Wen wählt
die deutſche Frau am 6 November? Dr. Merton, Spitzenkandidat
der Partei für Heſſen=Naſſau, behandelte vorzugsweiſe wirtſchaft=
liche
Fragen, Frau Pleimes betonte beſonders, daß die ſogenannte
Kontingentierung zum größten Teil überflüſſig würde, wenn die
deutſche Frau, durch deren Hände 80 v. H. des Volkseinkommens
gehen, bei ihren Einkäufen immer das deutſche Erzeugnis bevor=
zuge
. Eine Ausſprache wurde nicht gewünſcht, obwohl einzelne
Gegner in der gutbeſuchten Verſammlung anweſend waren.

Der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt (Evangeliſche Bewegung)
(nicht: Chriſtlich=ſoziale Volkspartei, wie eine Preſſekorreſpon=
denz
irrtümlich berichtete) hat zur kommenden Reichstagswohl
folgende Kandidatenliſte aufgeſtellt: Pfarrer Veidt, Frankfurt
a. M.; Lehrer Greb, Mainz=Weiſenau; Profeſſor Koch, Gießen;
Drehermeiſter Wiemer, Offenbach; Oberpoſtſekretär Kunz. Bens=
heim
; Pfarrer Page, Mainz=Weiſenau; Schriftſetzer Weimer,
Darmſtadt; Kleinrentner Zimmermann, Laubenheim; Oberran=
giermeiſter
, Heßler, Bad=Nauheim; Studienaſſeſſor Schneider,
Darmſtadt; Kaufmann Alberti, Rüſſelsheim; Dr. med. Sell,
Darmſtadt; Angeſtellter Götz, Worms; Buchhalter Bill, Darm=
ſtadt
: Studienrat Lauckhard, Mainz; Dr. med. Georgi, Nieder=
Ramſtadt.
Der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt Liſte 9, tritt ein für eine
Politik aus Glauben und Gehorſam. Er fordert freien Raum für
die geſtaltenden Kräfte evangeliſchen Glaubens Außenpolitiſch
verlangt er eine zielbewußte Befreiungspolitik. innenpolitiſch
wendet er ſich gegen das Parteigezänk und den Brudermord, die
der Untergang Deutſchlands ſind. Ohne Erneuerung der Geſinnung
vom Boden des Evangeliums her hält der Volksdienſt die Ueber=
windung
der Wirtſchaftsſtockung für unmöglich und ſtellt ſich be=
wußt
unter die bibliſche Forderung Einer trage des anderen
Laſt

nagel, Maurermeiſters Juſtus Müller und des Gewerbel
rers Engel an. Der Junggeſelle Willi Schick dankte im Naren
der Junggeſellen und verſprach, alle an ſie gerichteten Worte m
Ermahnungen zu beherzigen Beſonders zu erwähnen iſt nochſt
Bereitwilligkeit der Berufsſchule, die der jungen Generation a0
weiterhin Gelegenheit zur Weiterbildung geben will.
Bf. Meſſel, 1. Nov. Geſtern abend fand im Saale der Eſe
wirtſchaft Heberer ein öffentlicher Vortrag der Heſſ. Eiſenbohnd
A.=G., Darmſtadt, über Elektrizität im Haushalt, ſtatt, i
außerordentlich gut beſucht war. Alarmübung. Die hieſge
Feuerwehr hielt geſtern abend unter dem Kommando des zweeil
Kommandanten eine Alarmübung ab. Die Wehr bewies ernt
ihre Schlagfertigkeit.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. Nov. Winterhilfe. Der O
ausſchuß wendet ſich in einem beſonderen Aufruf an die (n
wohnerſchaft. Er macht auf den bevorſthenden ſchweren Witzel
aufmerkſam und ruft alle auf den Plan mit dem Ruf: Helft0
helfen! In den nächſten Tagen werden die von den einzeleſ
Verbänden beſtimmten Sammlerinnen und Sammler überall
ſprechen und werden um Gaben an Geld und Lebensmitteln (K‟
toffeln und Obſt) bitten. Die Zeit iſt ernſt, die Not wird gif
Gebt nicht rur Almoſen, ſondern bringt als Glieder einer M
gemeinſchaft wirkliche Opfer, ein jeder nach ſeinem Vermögeſ
G. Ober=Ramſtadt, 31. Okt. Gemeindeabend. Der
ſaunenchor hatte zum erſten Gemeindeabend für dieſen Winte
den Löwenſaal eingeladen, und recht viele waren der Einladn
gefolgt. Der Abend wurde mit einem flott geſpielten Marſke‟!
eröffnet, worauf Herr Pfarrer Nürnberger die Erſchienell
herzlichſt begrüßte. Im erſten Teil des Programms trug?
Chor unter bewährter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn L. Be
den Choral Lobe den Herrn, eine Paraphraſe über Hen
Abendfeier, ein Duett Traute Heimat und ein Wanderſtändel

Alle Bruchleidende‟
werden auf das heutige Inserat des Spezlalbandagisten K. Ruffing
aufmerksam gemacht.
(VF 13161

vor. Die Pauſe wurde durch Aufführungen zweier Kleil
(Rückert), die reichen Beifall ernteten, verkürzt. Im zweiten 20
folgte, von Mitgliedern des Poſaunenchors aufgeführt, eine huf
riſtiſche Gerichtsverhandlung: Der ſtumme Muſiker vor Ger
Auch dieſe Darbietung fand beifällige Aufnahme. Märſche.
Potpourri, Choräle und eine Paraphraſe über Veſpergeſang!
wie mehrere Einlagen fanden, vom Chor ſehr gut vorgetre
dankbare Zuhörer. In ſeinem Schlußwort dankte Herr Pfgl
Nürnberger dem Chor für dieſe Veranſtaltung und ſprach in
ſondere den beiden Darmſtädter Herren, die ſich liebenswürd
weile in den Dienſt des Abends geſtellt hatten, ſeinen Dant
Cg. Reinheim, 1. Nov. Kreiskartell Dieburg
Deutſchen Beamtenbundes. Schon von jeher bekid
das Kreiskartell Dieburg die Notverordnungsmaßnahme, 20
welche den Beamten der Ortsklaſſen B. C und D ein erhöhter
haltsabzug als den Beamten der Ortsklaſſe 4. unter der Begl
dung diktiert wurde, daß das Leben auf dem Lande billigere‟
Neuerdings vorgenommene Erhebungen haben die Unhaltbnei
dieſes Märchens erneut einwandfrei bewieſen. Deshalb mißſe
Landbeamtenſchaft in ihrer Sonderbelaſtung eine ungerechtfer
Behandlungsweiſe erblicken. Das Kreiskartell Dieburg
daher in einer Mitgliederverſammlung am kommenden Sam0
um 2 Uhr im Darmſtädter Hof zu Reinheim gegen dieſes
recht erneut Stellung nehmen. In dieſer Verſammlung. zu
die Mitglieder aller dem Deutſchen Beamtenbund angeſchloſe
Verbände eingeladen ſind, wird der Führer der beſſiſchen B
tenſchaft, Herr Dr. Claß aus Darmſtadt, über die gegenwä‟
beamtenpolitiſche Lage und den Bundestag des Deutſchen B0
tenbundes ſprechen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

wroch, 2. November 1932

Nr. 305 Seite 7.

Aus den Gemeinderaksſikungen.
Wolfskehlen. 1. Nov. Aus dem Gemeinderat.
ſückſicht auf die Wichtigkeit des Bahnüberganges 68 kann
Lichließung des Bahnüberganges der Strecke Darmſtadt
micht beſtimmt werden. Für die Freiwillige Feuerwehr
ceuerwehrſteigergurte angeſchafft werden.
Bad Wimpfen, 30. Oktbr. Aus dem Gemeinderat.
bl die neuen Sätze für 1933 infolge verſchiedener mildernder
mungen, wie Wegfall des Zuſchlags für die Ehefrau, Er=
in
kleineren Raten und anderem, ſich kaum drückender
ſten werden als ſeither, lehnt der Gemeinderat die Er=
der
Bürgerſteuer auf 500 Prozent des Landesſatzes ab. Ge=
ſen
Vorſchlag des Oberverſicherungsamtes hält der Ge=
rat
eine Senkung des Ortslohnes um 12 Prozent für an=
t
. Als Rodungsgelände kommt das Gelände Abt. 10 mit
ſeicar in Frage, das innerhalb drei Jahren gerodet werden
Das Gelände ſoll nicht verkauft, ſondern verpachtet wer=
zwar
auf 18 Jahre. In der Pachtſumme iſt auch eine
züdigung für den Abtrieb des unreifen Holzes enthalten. Als
briis ſind pro Ar 1,20 RM. angeſetzt. Das erſte Pachtjahr
Die Beiträge zur land= und forſtwirtſchaftlichen Berufs=
ſnſchaft
haben die Pächter zu übernehmen. Bei weſentlichen
ungen der wirtſchaftlichen Verhältniſſe bleibt Neuregelung
ſichtpreiſes vorbehalten.
Küſſelsheim, 31. Okt. Gemeinderat. Die Beſchluß=
über
den Antrag des Finanzausſchuſſes allen Hilfsbedürf=
er
Gemeinde in gleicher Höhe wie im Vorjahre eine kom=
Winterhilfe in Form von Gutſcheinen für den Bezug von
gmitteln, Heizmaterial und Kleidungsſtücken zu gewähren,
ausgeſetzt, weil ein erheblich weitergehender Antrag der
zuriſten unter Stimmenthaltung aller übrigen Gemeinde=
hit
lieder Annahme fand, ohne daß Deckung vorhanden war.
ſreisamt Groß=Gerau hat die Ausführung dieſes Beſchluſſes
Niat.

vierfür in
Rundſcheit
vergang n
e Eiſenbalt
gend an
Ibb. 2),

Groß=Gumpen, 1. Nov Treibjagd. Dieſer Tage fand
erer Gemarkung die erſte Treibjagd ſtatt. Es wurde eine
Anzahl Haſen zur Strecke gebracht. Rehe wurden keine
en, da der Jagdklub eine weitere Hegezeit für dieſes Wild
Bt hat. Die durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt erfolg=
ſdhregulierungsarbeiten
der oberen Gerſprenz wurden durch
ſolge der heftigen Regenfälle, entſtandenen Ueberſchwem=
zn
zum Teil wieder zerſtört.
ſein
Winterkaſten, 1. Nov. In der bei Gaſtwirt Gg. Vollrath

lienen Verſammlung des Geflügelzuchtvereins wurde be=
die
am 12. November in Rimbach ſtattfindende Allge=
Geflügelausſtellung zu beſchicken. Eine Lokal=Geflügel= Aus=
will
der Verein dieſes Jahr nicht veranſtalten, dagegen
ſie alljährlich, am 2. Weihnachtstag ein ſogenannter Ge=
Fall abgehalten werden.

ngen MDieburg, 1 Nov. Landwirtsſorgen. Durch die an=
beſindet
pen Regenfälle ſind die Landwirte mit der Ausſaat des
Dagfüegetreides ſehr in Rückſtand gekommen. Beſonders in den
8ygelegenen ſchweren Böden iſt es unmöglich, den Weizen, der
cher Lagen gut gedeiht, unterzubringen. Auch die Futter=
Dickwurzel und insbeſondere die Zuckerrüben können nur
zu eingebracht werden. Bei letzteren drängen die Zucker=
tzn
auf Lieferung, da jetzt die Zuckerfabrikation ihren Anfang
hmen hat. Eine große Plage ſind die Schnecken, die an der
Saat ziemlichen Schaden verurſachen Herbſt=
enprüfung
. Der Ortsgewerbeverein ruft alle die=
m
Junggeſellen, die jetzt ihre 3½jährige Lehrzeit beendet
zur Ablegung der Geſellenprüfung auf. Auch ſoll bei ge=
der
Beteiligung ein Vorbereitungskurſus auf die Meiſter=
g
abgehalten werden. Winterhilfe. Der Orts=
ſiß
hat einen Aufruf erlaſſen zur Beteiligung an der Unter=
in
der Wüg der notleidenden Bevölkerung unſerer Stadt. Unterzeich=
Geſchwini ver Aufruf vom Caritasverband, der Arbeiterwohlfahrt,
hm aber utsverband vom Roten Kreuz, dem Evangeliſchen Wohl=
eile
desſe wienſt, der Chriſtlichen Arbeiterhilfe und Iſraelitiſchen
gemeine Clgd rtspflege.
Eit der R3N Michelſtadt, 1. Nov. Der hieſige Ortsgewerbeverein ver=
geſarſete
im großen Zeichenſaal der Gewerbeſchule Michelſtadt
ſtiesjährige theoxetiſche Herbſtgeſellenprüfung. Die Prüfung
ſich unter Anweſenheit des Vorſitzenden des Prüfungs=
ſuſſes
Herrn Schreinermeiſter Ihrig, des Vorſitzenden des
ns. Herrn Mechanikermeiſters Chr. Enſinſinger, des Schul=
Herrn Lehr, der Fachlehrer Hoffarth und Künzel ſowie der
unsmeiſter und Geſellen. Im Durchſchnitt haben die 16 Lehr=
met
gut beſtanden und konnten anſchließend zu Geſellen er=
werden
. Herr Chr. Enſinſinger richtete eine herzliche An=
an
die Junggeſellen, worin er beſonders betonte, nicht auf
bibeeren auszuruhen, ſondern weiter zu ſtreben und zu ler=
und nach Möglichkeit von der Gewerbeſchule Michelſtadt Ge=
zu
machen. Anſchließend ſprach Herr Ihrig noch einige er=
tnde
Worte und ſchloß mit einem Glück auf. Von einer be=
der
Feier, wie ſie ſonſt üblich war, wurde abgeſehen. Viele
Handwerker wurden von dem verhältnismäßig hohen Schul=
er
Gewerbeſchule von einem Beſuch abgehalten. Es wird
Hingewieſen, daß das Schulgeld weſentlich ermäßigt wurde.
4bsloſe erhalten noch beſondere Vergünſtigung.
½ Affolterbach, 1. Nov. Silbernes Kirchenjubi=
chund
Guſtav=Adolf=Feſt im Odenwald. Das
zpiel Waldmichelbach ſtand am Sonntag im Zeichen des Sil=
mh
Kirchenbau=Jubiläums der Guſtav=Adolf=Kirche in der
iemeinde Affolterbach mit ſeinen Filialen Wahlen und
bich. Trotz der ſchlechten Witterung hatten ſich zum Feſt=
Udenſt in der feſtlich geſchmückten Kirche die Glaubensgenoſ=
z
dem Kirchſpiel zahlreich eingefunden. Die Feſtpredigt hielt
ſe Dr. Haymann=Langsdorf über das Pauluswort an die
r im 14 Kap. Vers 1718. Daran ſchloß ſich ein kurzes
und Mahnwort des Superintendenten Oberkirchenrat Dr.
F-Darmſtadt. Die Liturgie hatte Pfarrer Lohfink= Hammel=
ſeſangvereine
und Jugendchöre ſchmückten den Feſtgottes=
aus
. Der Nachmittag geſtaltete ſich zu einer mächtigen
glbung für den Proteſtantismus und die ewangeliſche Kirche.
lich tgefüllten Saale fand eine öffentliche Veranſtaltung ſtatt,
tuven mit dem Guſtav=Adolfs=Feſt des Dekanats Erbach=Weſt.
95ſchluß der Jubiläumsfeier bildete die Aufführung eines
4nationsſpieles aus den Salzburger Tagen. Der Poſaunen=
Maldmichelbach und die Geſangvereine Blüte und Froh=
4ffolterbach ſchmückten mit ihren Muſik= und Liedvorträgen
Franſtaltung aus. Die Jubiläumsfeier war ein geiſtiges
Du=s und ein kraftvolles Bekenntnis zum proteſtantiſchen
3Im und zur evangeliſchen Kirche.

Großer Erfolg der Hahnenverſteigerung in Offenbach
Das Geflügel=Herdbuch=Heſſen (GHH.) hatte am Sonntag,
den 30. Oktober 1932, zum erſten Male eine Verſteigerung ange=
körter
Zuchthahnen in Offenbach zur Durchführung gebracht, und
zwar in Verbindung mit einer Züchtertagung des Landesver=
bandes
heſſiſcher Geflügelzuchtvereine. Sowohl die Verſteigerung
als auch die Züchtertagung erfreute ſich eines ausgezeichneten Be=
ſuches
von über 200 Züchtern, die aus allen Teilen Heſſens der
Einladung gefolgt waren. Bei der Züchtertagung wurden zwei
intereſſante und aktuelle Vorträgel gehalten von Herrn Dr. Lang=
Gießen über das Thema: Neueſte Erfahrungen aus dem Gebiete
der Geflügelfütterung und Herrn Dr. Dencker=Darmſtadt über
das Thema: Welche Maßnahmen ſind zur Hebung der Heſſiſchen
Landesgeflügelzucht zu ergreifen Der Vorſitzende des Landes=
verbandes
, Herr Hauptlehrer i. R. Ackermann, konnte unter
den Gäſten den Präſidenten der Landw.=Kam., Herrn Oekonomierat
Henſel, ſowie die Vertreter der Provinzialverbände und der
Landwirtſchaftskammer=Ausſchüſſe herzlich willkommen heißen.
Daß die heſſiſche Landesgeflügelzucht immerhin ſchon einen ge=
wiſſen
Hochſtand erreicht hat, bewies die erſte Veranſtaltung des
noch ziemlich jungen Geflügel=Hetdbuchs. In Züchterkreiſen hatte
man dieſer Veraſtaltung mit ſehr großem Intereſſe entgegenge=
ſehen
. Die mit 111 Tieren beſchickte Verſteigerung nahm einen
überraſchend guten Verlauf. Das zur Schau und zum Verkauf ge=
ſtellte
Tiermaterial war in allen Raſſen, insbeſondere aber bei
den Leghorn und braunen Italienern und Rheinländern von her=
vorragender
Güte. Es beſteht jedenfalls die Gewähr, daß durch
die ſcharfen Beſtimmungen und die Arbeit des Herdbuchs für die
heſſiſche Landesgeflügelzucht ein Tiermaterial geſchaffen wird, das
ſelbſt in den Augen der verwöhnteſten Leiſtungszüchter volle Hoch=
achtung
genießt. Der Veraſtaltung ging eine Prämiierung der
Siegertiere voraus. Die Siegerpreiſe fielen an folgende Züchter:
Wyandottes; Leiſtungszucht Wilhelminenhof bei Jugen=
heim
an der Bergſtr.
Rhodeländer: Leiſtungszucht G. R. Stahl=Reinheim, Odw.
Leghorn: Leiſtungszucht v. Weinberg=Walldorf. J. Nebel=
Ortenberg und Wilhelmshöhe bei Butzbach.
Braune Leiſtungsitaliener: Leiſtungszucht Haus=
haltungsſchule
Michelſtadt i. Odw.
Rheinländer: Leiſtungszucht Haushaltungsſchule Michel=
ſtadt
i. Odw.
Der höchſte Preis beträgt 49 RM., der für den Wyandottes=
hahn
Verz. Nr. 2, angelegt wurde, Faſt ebenſoviel, und zwar
45 RM., erbrachte der Leghorn=Siegerhahn. Der Durchſchnitt der
Verſteigerung dürfte bei etwa 15 RM. gelegen haben und darf bei
heutiger Zeit als hervorragend gut angeſehen werden. Bei Leg=
horn
konnte die Nachfrage bei weitem nicht befriedigt werden. Die
braunen Leiſtungsitalienern 25 RM. und bei den Rheinländern
zweimal 25 RM. Beſonders begehrt waren bei den Leghorn= Nach=
kommen
, die amerikaniſchen Vollblut=Leghorn=Hahns GHH 206.
Es wurden auch nach außerhalb Heſſens, u. a. nach Bayern, Olden=
burg
und Sachſen, Tiere verkauft.

R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw 1. Nov. Am vergangenen Sams=
tag
abend hielt der hieſige Geſangverein Sängerluſt im Gaſt=
haus
. Zur Krone eine Verſammlung ab. Herr Peter Keil aus
Kirch=Beerfurth wurde nunmehr endgültig zum Dirigenten er=
nannt
. Die erſten Geſangsübungsſtunden für das Winterhalbjahr
1932/33 finden in dieſer Woche ſtatt.
Dr. Neckarſteinach, 31. Okt. Aus den Vereinen. Der
Turnerbund veranſtaltete einen Löns=Abend, der den Mitgliedern
Einblick in das Leben und Schaffen des Dichters bot Muſikaliſche
Darbietungen der Hauskapelle, Gedichte und Vorträge erfüllten
alle Erwartungen. Am Samstag fand ein Werbe=Abend der
NSDAP. im Schwanenſaale ſtatt, bei dem Herr Abt=Darmſtadt
ſprach Außerdem fand eine Theater=Aufführung Die Erſchießung
der elf Schillſchen Offiziere ein dankbares Publikum.
e. Bad Wimpfen, 1. Nov 50jähriges Jubiläum Herr
Saline=Inſpektor Hermann Ganzenmüller, der im Auguſt
d. J. ſein 78. Lebensjahr vollendete, konnte heute in körverlicher
und geiſtiger Friſche auf eine 50jährige Tätigkeit als Saline= In=
ſpektor
bei der hieſigen Saline Ludwigshalle zurückblicken. In
Würdigung und Anerkennung ſeiner Verdienſte um die Saline
Ludwigshalle wurden ihm von der Verwaltung die Glückwünſche
ausgeſprochen und ein entſprechendes Geſchenk überreicht.
Cf. Birkenau, 1. Nov. Jubiläum In einer Generalver=
ſammlung
beging der Obſt= und Gartenbauverein Birkenau im
Lokal von Adam Eberle 2. (Zum Bahnhof) ſein 25jähriges Jubi=
läum
. Der erſte Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Jakob begrüßte
die Erſchienenen, beſonders die anweſenden Gründungsmitglieder,
Nach dem erſten Protokoll wurde der Verein vor 25 Jahren auf
Anregung des Kreisobſtbauinſpektors Orthmann=Heppenheim
gegründet. Der erſte Vorſitzende dankte demſelben für ſein auf=
opferndes
Wirken im Intereſſe der Sache. Wenn heute hier der
Obſt= und Gartenbau auf einer beachtlichen Höhe ſteht, ſo iſt dies
zum großen Teil auf die aufklärende Arbeit des Obſt= und Garten=
baues
zurückzuführen. Nach einem mit großem Intereſſe aufgenom=
menen
Vortrag des Herrn Obſtbauinſpektors Orthmann über An=
bau
von Beerenobſt wurde eine Blumenverloſung vorgenommen.
Mandolinen=Konzert. Unter der ſicheren Leitung ſei=
nes
bewährten Dirigenten Hans Bräumer trat vorgeſtern der
Mandolinenklub Birkenau, verſtärkt durch die Mandolinenchöre
Heppenheim und Weinheim, im Rahmen eines Werbekonzertes
vor die Oeffentlichkeit. Herr Hermann Jakob begrüßte die Erſchie=
nenen
auf das herzlichſte und wies hierbei auf die große kulturelle
Bedeutung der Pflege dieſer echten deutſchen Volksmuſik hin. Alle
zum Vortrag gebrachten Konzertſtücke fanden lebhafteſten Beifall.
O. Aus dem Lautertal, 1. Nov. Vom Gewerbe Unter Lei=
tung
des Architekten Joſef Wiedefeld=Düſſeldorf wurde in
Elmshauſen bei Herrn Schreinermeiſter Hechler ein ſechstägiger
Werk= Beiz= und Polierkurſus abgehalten, an dem ſich eine An=
zahl
Odenwälder Schreiner beteiligten. Unter beſonderer Berück=
ſichtigung
der einheimiſchen Nutzhölzer wurde von der Arbeits=
gemeinſchaft
in theoretiſcher und praktiſcher Arbeit die Behand=
lung
der Oberfläche durch Arbeitsverſuche erlernt. Zum Abſchluß
vereinigten ſich die Kurſusteilnehmer mit ihrem Leiter und dem
Vorſtand des Gewerbevereins Reichenbach zu einer kurzen Feier.
Eine Ausſtellung von polierten Werkſtücken bewies mehr als
Worte, daß dieſer Kurſus einen guten Erfolg gezeitigt hatte.

* 53. Berſammlung der Heſſiſchen Anwaliskammer
in Mainz.
Im Juſtizgebäude in Mainz fand unter dem Vorſitz von
Juſtizrat Dr. Bender=Darmſtadt die 53. Verſammlung
der Heſſiſchen Anwaltskammer ſtatt. Aus dem Ge=
ſchäftsbericht
geht hervor, daß im vergangenen Jahre 34 Rechts=
anwälte
neu zugelaſſen wurden; die Mitgliedsziffer der Anwalts=
kammer
ſtieg auf 322 Anwälte. Von den Hauptſtädten der drei
Provinzen iſt Mainz mit der höchſten Zahl von 70. Darmſtadt mit
65 und Gießen mit 28 Rechtsanwälten vertreten. Weiter wurde
im Geſchäftsbericht betont, daß der Referentenentwurf zur Aen=
derung
der Reichszivilprozeßordnung in wichtigen Punkten die
Bewegungsfreiheit und Schmiegſamkeit des Verfahrens und damit
die Intereſſen der Rechtſuchenden bedrohe, desgleichen auch die
Möglichkeit einer pflichtmäßigen Wahrung der Intereſſen der
Rechtſuchenden durch die Anwälte. Der Gefahr werde wohl da=
durch
am beſten begegnet, daß die deutſche Anwaltſchaft aufgerüt=
telt
und von dem Geiſte des Schöpfers des öſterreichiſchen Zivil=
prozeſſes
, des Juſtizminiſters Klein, beſeelt werde, dem Geiſte
höchſter Pflichttreue und Gewiſſenhaftigkeit bei der Behandlung
der einzelnen Sachen, um hierdurch eine rechtzeitige, erſchöpfende,
tatſächliche und rechtliche Bearbeitung zu ſichern. Nur wenn dies
geſchehe, werde der bisher nicht ausrottbare Vorwurf verſtummen,
die Anwälte treffe an der langen Dauer der Prozeſſe, der Ver=
ſchleppung
, die Schuld, und nur dann werde es gelingen, tene Ein=
ſchnürung
zu verhüten, die ein verhängnisvoller Schaden für eine
richtige und gerechte Urteilsfindung ſein würde. Der Voranſchlag
für 1932/33 und die Kaſſenablage wurden gutgeheißen und dem
Vorſtand Entlaſtung erteilt. Nach Erledigung einiger interner
Angelegenheiten wurde die Tagung geſchloſſen.

Dp Zwingenberg, 1 Nov. Im Gaſthaus Zur Sonne hier
fand eine Verſammlung des Ortsgewerbevereins Zwingenberg=
Hähnlein ſtatt, in welcher der Vorſitzende der Arbeitsgemeinſchaft
Rhein=Main=Neckar der Bezirksverbände Bensheim, Heppenheim,
Darmſtadt und Groß=Gerau, Herr Nothnagel=Darmſtadt,
einen Vortrag über Steuergutſcheine, Beſchäftigungsprämie uſw.,
hielt. Mit großem Intereſſe nahmen die Verſammelten von den
klaren ſachlichen Ausführungen des Redners Kenntnis. Der Wich=
tigkeit
des Themas für den Handwerkerſtand entſprechend, war die
Verſammlung ſehr gut beſucht.
Ca. Lorſch, 1. Nov. Weite Reiſe und gute Reklame.
Ein junger Lorſcher iſt jetzt von einer achtmonatigen Reiſe nach
Rom und zurück heimgekehrt, die er ganz auf Schuſters Rappen
getippelt iſt. Er trug dabei von einem hieſigen Schuhmacher be=
ſohlte
Schuhe, die die ganze Reiſe aushielten. Dieſe Tatſache nutzt
jetzt der betr. Schuhmacher zur Reklame aus, bürgt ſie doch dafür,
Spitzenpreiſe betrugen bei den Rhodeländern 28 RM. bei den daß wirklich erklaſſiges Material verwendet und tadelloſe, fach=
männiſche
Arbeit geliefert wurde.
g. Gernsheim a. Rh., 31. Okt. Die katholiſche Kirchengemeinde
hatte einen kleinen Freudentag. Das kürzlich käuflich erworbene
Roggenburgiſche Wohnhaus wurde am Sonntag vormittag durch
eine kleine Feier ſeiner Zweckbeſtimmung übergeben. Das neu
Vereinskaus führt fortan den Namen Chriſt=Königs=Haus‟. Der
feierliche Akt der Einweihung wurde durch ein Muſikſtück der Her=
ren
Lehrer Treffert und Schmidt eingeleitet. Ueber den Werde=
gang
des Hauſes gab Herr Pfarrer Hillenbrand in längeren Aus=
führungn
Auskunft. Die Weihe des Hauſes vollzog Herr Pfarrer
Hillenbrand. Namens der Gemeinde brachte Herr Bürgermeiſter
Gichtel ſeine Glückwünſche dar Für die katholiſchen Vereine ſprach
Herr Rektor Schmitt. Die Realſchule Gernsheim war durch Herrn
Studiendirektor Scholl vertreten. Während der Einweihungsfeier
wirkte auch der katholiſche Kirchenchor Cäcilia mit. Am Nachmit=
tag
war das Haus dem allgemeinen Verkehr zur Beſichtigung frei=
gegeben
Sturmtag 1932 Eine machtvolle Kundgebung der
katholiſchen Jünglinge und Jungmänner bildete der am Sonntag=
abend
ſtattgefundene Sturmtag Von 8 Uhr abends war die Kirche
bis auf den letzten Platz beſetzt. Eine zündende Anſprache nebſt
Gebete hielt Herr Benefiziat Dr. Regner. Nahezu 300 junge Män=
ner
durchzogen entblößten Hauptes, mit leuchtenden Fackeln ver=
ſehen
, alsdann die Straßen der Stadt. Auf dem Schöfferplatz fand
dieſe machtvolle Kundgehung ihren Abſchluß. Ein aufgerichteter
Holzſtoß ging alsbald unter dem Zeichen des Kreuzes in Flammen
auf. Herr Ludwig Franz ſprach hier alsdann in glänzenden Wor=
ten
. Eine Rieſenmenge lauſchte in feierlicher Andacht dem erhabe=
nen
Vorgang. Mit dem Rückmarſch nach der Kirche fand das Ganze
einen würdevollen Abſchluß.
4k Neu=Iſenburg, 30 Okt Eine Warnung für Ar=
beitgeber
. Weil er die Beiträge zur Kranken= und Arbeits=
loſenverſicherung
nicht rechtzeitig an die hieſige Beſondere Orts=
krankenkaſſe
abführte, erhielt ein Arbeitgeber zwei Monate Ge=
fängnis
Von der Winterhilfe. Sie wird auch in
dieſem Winter wieder ihre ſegensreiche Tätigkeit aufnehmen. Im
letzten Jahre konnte der Ausſchuß 400 Familien bzw. allein=
ſtehende
Perſonen unterſtützen. Diebſtähle Aus einem
Wochenendhäuschen in der Republikſtraße entwendeten Einbre=
cher
die dort befindlichen Betten, Kleidungsſtücke und Wäſche.
In einem Kleintierſtall ſchlachteten Diebe zehn Hühner und
nahmen vier Haſen mit Wegen verſchiedener Ladendiehſtähle
in Frankfurter Warenhäuſern wurden verſchiedene hieſige Frauen
von der Polizei feſtgenommen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Ab. Dromersheim bei Bingen, 1. Nov. Der letzte Gang.
Pfarrer Peter Heerdt, der viele Jahre hier in der kath. Ge=
meinde
ſegensreich gewirkt hat, wurde unter großer Beteiligung
ſeiner Pfarrkinder und vieler Freunde von auswärts auf dem
Friedhof in Dromersheim zur letzten Ruhe beſtattet.

Oberheſſen.

Aus Oberheſſen, 1. Nov. Hochwaſſer und Ueber=
ſchwemmungen
ſind in den Flußtälern unſerer Provinz in=
folge
des unaufhörlichen Regens eingetreten. Im Gießener Becken
ſind Lahn und Wieſeck über ihre Ufer getreten. Bei Nidda, Stock=
heim
, Dortelweil, Florſtadt, Lich uſw. ſtehen die Täler unter Waſ=
ſer
teilweiſe haben ſich große Seen gebildet. Selbſt auf den höher
gelegenen Feldern ſteht das Waſſer in den Furchen und Wagen=
ſpuren
, ſo daß es dem Landwirt unmöglich iſt, irgendeine Feld=
arbeit
zu verrichten. In manchen Orten ſtehen noch Aecker mit
Kartoffeln, in vielen Gemarkungen ſieht man noch ungeerntete
Rübenfelder.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 305

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. November

rwerk im deukſchen Oſken.

Das neue oberſchleſiſche Landesmuſeum. .
das jetzt eröffnet wurde. In den Ausſtellungsräumen des ſchönen, zweckdienlichen Gebäudes ſind
die Sammlungen über die Landſchaftskunde, Heimatgeſchichte und Kulturentwicklung Oberſchleſiens
in klarer Ueberſichtlichkeit geordnet.

in der Welk.
Der Skapellauf des größken Ozee

Die Normandie zum erſten Male in ihrem Element.
In St. Nazaire lief jetzt der 73 000 Tonnen große franzöſiſche Ozeandampfer

Stapel, von dem Frankreich erhofft, daß er nach ſeiner Fertigſtellung im Ma
Lloyddampfer Europa das Blaue Band des Ozeans entreißen

Reich und Ausland.

Der geheimnisvolle 2=Zug=Reiſende.

Wiesbaden. Wie wir bereits meldeten,
iſt die Identität des in dem D=Zug Wiesbaden=
Berlin aufgefundenen Unbekannten von der
Polizei feſtgeſtellt worden. Es handelt ſich danach
um den Schloſſer Richard Bauer aus Wiesbaden=
Biebrich, der nun auch an Hand der Lichtbilder
von ſeinem Bruder beſtimmt wiedererkannt
wurde. Bauer, der eine Zeitlang als Reiſechauf=
feur
tätig war, hatte im Krieg eine Gasvergif=
tung
erlitten. Später zog er ſich bei einem Sturz
von einem Turngerät eine Kopfverletzung zu.
Er iſt ſchon über ein Jahr arbeitslos. Die dau=
ernde
wirtſchaftliche Not hat ihn nach Anſicht
ſeiner Verwandten ſtark bedrückt. Aufgefallen iſt
auch ſein etwas eigenartiges Verhaiten in der
letzten Zeit. Am 24. Oktober verabſchiedete ſich
Bauer von Bekannten in Wiesbaden und ſagte,
er wolle nach Frankfurt fahren. Einen Raub=
überfall
auf Bauer hält man auch hier für ſehr
unwahrſcheinlich, ein Selbſtmordverſuch erſcheine
ſchon eher möglich.

Schwerer Verkehrsunfall.
Zwei Tote, zwei Schwerverletzte.

Breslau. Am Montag abend überfuhr auf
der Chauſſee Schomberg-Beuthen ein nach Beu=
then
fahrender Perſonenkraftwagen den Häuer
Konrad Procks aus Schomberg und den Schmied
Salatta aus Antonienhütte. Procks war ſofort
tot, Salatta erlag wenige Stunden ſpäter ſeinen
ſchweren Verletzungen. Die beiden Inſaſſen des
Kraftwagens, der infolge des harten Bremſens
gegen einen Baum fuhr, erlitten ſchwere Bein=
brüche
. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.

Vier Fiſcher ertrunken.

Köslin. Am Montag abend waren vier
Fiſcher aus Neſt bei Köslin in See gefahren, um
ihre ausgelegten Netze einzuholen. Von dieſer
Fahrt kamen die Fiſcher nicht zurück. Geſtern
morgen wurde nun ihr Boot am Strande bei
Neſt leer angetrieben. Man muß annehmen, daß
die vier Fiſcher es handelt ſich um drei Vet=
tern
namens Erdmann und einen Fritz Schwartz
aus Neſt ertrunken ſind.

Neues Großkankſchiff
lief in Bremen vom Skapel.

Der Stapellauf des Viktor Roß
auf der Vulkanwerft in Vegeſack.

Dieſes Schiff iſt das vierte einer Reihe von
Motor=Tankſchiffen, die von der Deutſch= ameri=
kaniſchen
Petroleum=Geſellſchaft in Auftrag ge=
geben
wurden. Bei einer Länge von 165 Metern
beſitzt dieſer modernſte Großtanker eine Trag=
fähigkeit
von 18 000 Tonnen. Er wird zwei
pierzylindrige, doppelt wirkende Zweitakt= Dieſel=
motoren
von zuſammen 4000 PS erhalten.

50 werden unſere Blaujacken ausgebildek.

Oben links: Maſchiniſten=Maaten=Anwärter lernen die Bedienung der Keſſelventile.
Daneben: Die jungen Matroſen beim Marſch in Gasmasken.
Unten links: Phyſikaliſche Grundgeſetze werden an Hand einer Waage erklärt.
Daneben: Theoretiſcher Unterricht über die Funktion der Gasmaske.
Unſere Bilder ſtammen aus der Marineſchule Kiel=Wik. Für alle diejenigen Angehörigen der
Reichsmarine, die einen höheren Dienſtgrad erreichen wollen, iſt der Beſuch einer ſolchen Marine=
ſchule
erforderlich, die alleſamt der Inſpektion des Bildungsweſens der Marine unterſtellt ſind.

En Zenge der furchtbaren Gewalt des Erdbebeus auf Nenſeeland.

Die Trümmer der Brücke bei Wairoa,
die noch nicht vollendet war, als ſie durch das Erdbeben zerſtört wurde. Sie ſollte als Erſatz
für eine Brücke dienen, die bei dem furchtbaren Erdbeben, das im Februar 1931 Neuſeeland heim=

machen.

Sturm= und Ueberſchwemmungsſchäden
in Frankreich.
Paris. Aus den nordfranzöſiſchen Hafen=
ſtädten
und Badeorten werden weitere ſchwere
Sturmſchäden gemeldet. Beſonders Trouville,
Deauville, Cherbourg und St. Malo haben ſchwer
gelitten. Der Strand von Trouville iſt mit Bret=
tern
und Baumſtämmen beſät. Eine ganze Reihe
von Lokalzügen mußte den Verkehr einſtellen.
Aus Cherbourg werden SOS.=Rufe einer grö=
ßeren
Zahl von Schiffen gemeldet, die ſich im
Aermelkanal befinden.

Auch aus den innerfranzöſiſchen Provinzen
werden ſchwere Sturm= und Regenſchäden ge=
meldet
. Die Marne und ihre Nebenflüſſe ſind in
der Gegend von Chalons aus den Ufern getreten
und haben weite Flächen überſchwemmt. Ver=
ſchiedene
Ortſchaften ſind vollkommen von der
Außenwelt abgeſperrt. Die Landſtraßen ſind teil=
weiſe
ſtark überſchwemmt. Chalons=ſur=Saone
bietet den gleichen Anblick. Die kleineren Flüſſe
in der Umgebung der Stadt ſind ſämtlich über
die Ufer getreten. Auch in Nordfrankreich wurde
viel Schaden angerichtet.

Der Weg zum Himmel.

aſſiert.
M

Erpreſſerbriefe an Filmprominente ? m Flugplat
mmert
Berlin. Das Schöffengericht Berlin=
berg
verurteilte geſtern den jugendlichad. Woch
weiſe
mermann Fritz Wildt wegen verſuchter
ſung zu einem Monat Gefängnis mit 3
rungsfriſt.
Der Verurteilte hatte an mehrere pron
Filmkünſtlerinnen und auch an den
Fürſtenberg Briefe gerichtet, in denen e
Berufung auf ſeine große Not jeweils
Darlehen von mehreren tauſend Mark
poſtlagernde Deckadreſſe bat. Das Darlehen
er auf Heller und Pfennig zurückzahlen;
Flächer
es nicht erhielte, ſchrecke er vor nichts / führerſitz
An die Filmkünſtlerinnen ſchrieb er:
Salpeter; aus der Chemie wiſſen Sie ie
daß das dem Geſicht ſehr ſchädlich ſein
Nachdem Wildt als der Briefſchreibt
geſtellt war, unternahm er einen Selbſtmt
ſuch, der tragikomiſch endete. Er kaufte
Grammophon, legte eine Harvey=Plat
ſchrieb einen rührſeligen Abſchiedsbrie
) ein
Weg zum Himmel iſt mit Dornen gepſ
trank eine ganze Flaſche Kognak und ſchlug
zu Schlaftabletten. Als er wieder aufwacht
donne
er zwar nicht im Himmel, ſondern hau
der
einen allerdings ausgewachſenen
Der mediziniſche Sachverſtändige bez
den Angeklagten als einen Infantile
herzigen Menſchen, ſeine Tat als kindiſch
enls
und unüberlegt. Das Gericht ſchloß ſich
Anſicht an und verurteilte ihn zu der
nannten Strafe.

auf
ieih

18 Toke beim Unkergang ein
Moforbookes?

mei

Stockholm. Man befürchtet, daßl
vergangenen Nacht 18 junge Leute von des
Gotland mit einem Boot untergegangen
instri
trunken ſind. Sie hatten ſich am Sonntag
mit einem Motorboot, deſſen Motor nich
nung war, aufs Meer hinausbegeben,
Manövern eines ruſſiſchen Geſchwade
ſehen, das in der Nähe von Eſtland lie=
jungen
Männer ſind bis zum Montag W
nicht zurückgekehrt. Zwei Flugzeuge halt
Suche nach den Vermißten aufgenommd
ruſſiſchen Kriegsſchiffe ſind durch Funkſpt
ſtändigt worden. Da ſtarker Sturm hert
die jungen Leute keinen Kompaß mitgern
haben, befürchtet man das Schlimmſte.

Deckeneinſturz in einer Kirche in Told
Paris. In einer Kirche von Toulouſ
vorgeſtern in dem Augenblick, als de
Gruppe Mädchen Katechismusunterrih4
hielt, ein Teil der Decke ein. Die Mädche
den von den Trümmern begraben. Zu
ihnen ſind ſchwer, zehn andere leichter
worden.

Träger des mediziniſche4
Robelpreiſes 1932.

Profeſſor Sherrington,
von der engliſchen Univerſität Oxfor)
für ſeine Arbeiten über die ſogenanni
ſonſche Krankheit, eine Nachkrank)
Gehirngrippe, zuſammen mit ſeinem Lal
Adrian den diesjährigen Nobelpreis für

[ ][  ][ ]

Fiktwoch, 2. November 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Beueſte Nachrichten

Poſtflugzeug funkt S-O.S
Flug durch die Nacht in Regen und Skurm. Der Molor ſeht aus. Unerbikklich abwärks durch die
Wolkendecke ins ſchäumende Meer. Schwarze Waſſerwände bringen raſenden Tod.

Der lehte Flug.
Von Herbert A. Janſen.
Croydon, dreiviertelſieben abends. Troſtloſer Regentag
ßmert zur Nacht. Flugzeugführer Cuno ſtapft mürriſch auf
naſſen Beton der Ablaufbahn umher. Den Kopf ſeiner
ſe hat er nach unten gedreht,
der ewige Regen wenig=
dem
glimmenden Tabak
anhaben kann, wenn er
ſchon ſowieſo die ganze
ſicke verſaut, knurrt Cuno uno
Gu böſe auf die kleinen Bäche,
von dem Wellblech der Trag=
el
wie Perlſchnüre herabrin=
Der Propeller ſtiebt eine
ſte von Waſſerſtaub im Kreis,
Drebs, der Mechaniker, ſchüt=
ſch
wie ein naſſer Pudel, als
ommt und meldet: Alles klar,
he Cuno! Der brummt Zu=
hmung
, und paßt auf, ob der
Nuffeur des Poſtautos die Poſt=
trimmgerecht
im geräumigen
ſopf verſtaut. Drebs hat das
ſeauto als Windſchutz benutzt,
ſich mit vielen Streichhölzern
Zigarette angezündet, die er
her hohlen Hand ſchützt. Blöd=
eigentlich
, dieſes Rauchverbot
dem Flugplatz, denkt er. Kein
9t Berlin=Riſch kümmert ſich drum. Und
jugendliek dem Regen könnte hier Dynu=
verſuchter
Abfundweiſe herumliegen, ohne
Awas paſſiert.. ..
15 Uhr 56. Der Wetterzettel
ht. Man tau, ruft Cuno.
lieſt den Wetterzettel grund=
ſich
erſt in der Maſchine. Der
iuerfroſch hier von Croydon
bt ihm zuviel.) Zigarette und
Hfeninhalt ziſchen auf den Bo=
die
beiden klettern auf die
henden Flächen, ſchwingen ſich

bogen im Licht der Scheinwerfer, Wieder Leerlauf. Cuno winkt:
Bremsklötze weg! Der Startpoliziſt hebt die Fahne, ab!.
Gas . Wieder donnert der Motor, die Räder drehen
ſich ... das Bieſt rollte heute endlos lange, denkt Cuno da
iſt die Maſchine ſchon frei vom Boden und ſteigt ſchwer in die
Dämmerung, die ſchon regennaſſe Nacht iſt.
Ab und zu tauchen unter den treibenden Fetzen der Regen=
wolken
Lichter auf. Städte, Dörfer, eine Bahnlinie, ein Damp=

hnn Führerſitz. Cuno hat den
Eterzettel auf den Knien liegen
lieſt, während er die Schutz=

üe blank reibt: Nordoſtſturm
Aanal, erft über 1500 Meter
bgere Luftſchicht. Als ob er
benflüge machen könnte mit ſei=
vollbeladenen
Maſchine, an
noch ein paar hundert Kilo Waſſer hängen! . . .
s wendet ſich zurück vom Funkgerät. Kann losgehen!
ſo ſtrafft ſich, ſchiebt den Gaskebel nach vorn. Langſam.
Motor donnert auf, orgelt immer höher, immer reiner,
ger heller, der Waſſerſtaub ſteht wie ein Kreis aus Regen=

Oben:
Ein Junkers=
Poſtflugzeug
vom Typ W 33.
Dieſem Typ gehörte
auch das vermißte
Flugzeug an.
Links:
Der Funkingenieur
der D 2017,
Werner Drebes.
*
Rechts:
Der Führer der
Unglücksmaſchine,
Pilot Cunow.

fer auf dem ſchwarz ſpiegelnden Band der Themſe, ein Blink=
feuer
aber viel kann Drebs nicht ſehen, und Bodenorientie=
ung
iſt kaum möglich. Schadet auch nichts. Cuno fliegt wun=
derbar
Kompaßkurs und außerdem haben ſie Funkpeilung.
Wie ein kleines Zimmer iſt der Führerſitz faſt gemütlich

Nr. 305 Seite 9
mit dem matten Schimmer der Inſtrumentenbeleuchtung, wenn
man an das Sauwetter draußen denkt. Aber Drebs iſt doch
froh, daß dies heut der letzte Flug iſt für einige Zeit; nun
gibt’s erſt mal vier Wochen Urlaub, und er freut ſich wie ein
Kind darauf, mal in der Nacht ſchlafen zu dürfen und am Tage
was zu unternehmen, wie andere vernünftige Menſchen. Und
jetzt im Urlaub will er mit ſeiner Frau
Er ſchrickt zuſammen. Der Motor hat genießt und läuft
unregelmäßig, ſo, als ob Waſſer im Vergaſer wäre. . . Aber
ſchon iſt er wieder auf normaler Drehzahl. Drebs ſchielt
hinüber zu Cuno. Die ſteile Falte auf deſſen Stirn, iſt zwar
verſchwunden, aber der Höhenmeſſer ſteigt langſam. Cuno ſucht
Höhe zu gewinnen ein Zeichen, daß er dem Frieden doch
nicht ganz traut.
Da jetzt der Motor ſetzt völlig aus 4, 5 Sekunden
lang. Cuno ſchaut herüber: Schöner Miſt, das vielleicht
gehen wir noch baden heute . . ." Drebs grinſt: Ach, i wo!
Aber die Antwort iſt etwas unſicher.
Wieder läuft der Motor eine Weile gut. Beide wollen
ſchon aufatmen da wird es mit einem Ruck völlig ſtill da
vorn. Unheimlich ſtill. Nur der Wind faucht durch die offnen
Luken herein. Funken. fragt Drebs. Erſt in 800 vielleicht
kommt er nochmal bis dahin. Cunos Stimme iſt heiſer. Er
pumpt verzweifelt Brennſtoff zum Motor, ab und zu eine un=
regelmäßige
Zündung. 900 Meter nichts . . . 850 Meter . .
Es geht unerbittlich abwärts. Drebs beugt ſich zum Funk=
gerät
. Funken, in drei Teufelsnamen, ſchreit Cuno. Drebs
funkt S.O.S. aber während er den dreitaktigen Hilferuf in
den Aether taſtet, glaubt er nicht recht daran, daß es wahr iſt.
Es ſcheint bitter wahr zu werden. Was Cuno auch verſucht
der Motor kommt nicht mehr. Mit der Linken hält er das
Steuer, mit der Rechten hakt er Drebs und ſich vom Fallſchirm
ab . . . Drebs funkt . . 250 Meter Höhe. Die Wolkendecke
zerreißt unter ihnen iſt ſchwarzes, quirlendes Waſſer. Der
Kanal. Nordoſtſturm peitſcht ſie nach Süden; dem offenen At=
lantik
zu. Bei dem Wellengang ſchwimmt die Kiſte höchſtens ne
Stunde murmelt Cuno. Bis dahin müſſen die uns finden..."
Da ſind Wellen, 10, 20 Meter hoch mit Schaumkronen, von
wütendem Sturm gepeitſcht . . . Drebs funkt mechaniſch .
kurz, kurz, kurz, lang, lang, lang, kurz, kurz, kurz. D 2917,
S.. . O . . . S . . . Seine Augen ſtieren ſinnlos in das ſchäu=
mende
Waſſer und er denkt nur immer: ſchöner Urlaub wird
das! . . . .
Cuno nimmt die Maſchine flacher, um ſie mit möglichſt
wenig Fahrt auf Waſſer zu ſetzen. Noch 20 Meter etwa, dann
Da eine Zündung, noch eine der Motor läuft wieder,
ſtockend, aber er läuft!
Cuno hat ſofort begriffen: ganz flach nehmen die Maſchine,
noch 2, 3 Sekunden ſchweben, dann kommen wir vielleicht wie=
der
hoch. Eine Böe drückt die linke Fläche herunter. Cuno gibt
Querruder zu wenig Fahrt wirkt nicht . .. ſchwarze Waſ=
ſerwand
kommt drohend, raſend löſcht die Fackel und wirft
ſich krachend auf die linke Fläche. Drebs ſchreit auf. Die Ma=
ſchine
ſchlägt im Halbkreis herum, klatſchend ins Waſſer. Und
die nächſte Welle deckt ſie zu. ..
Morgen ſteht eine neue Maſchine mit neuer Beſatzung in
Croydon am Start. 6 Uhr 56 Nachtpoſtflug LondonKöln.
In vorſtehendem Artikel ſucht ein junger Flieger mit ſeiner
Phantaſie die Kataſtrophe des Poſtflugzeugs D 2017 zu geſtal=
ten
. D 2017 verließ am Samstag, 20,55, den Flughafen Croy=
den
, ſandte nach 40 Minuten S.O,S.=Signale aus und blieb
dann verſchollen.
Keine Spur von dem dentſchen Poſtflugzeng.
London. Die Suche nach dem vermißten deutſchen Poſt=
flugzeug
wurde auch am Montag mit allen Mitteln, aber ohne
Erfolg, fortgeſetzt. Das engliſche Luftfahrtminiſterium ſtellt
ſeine Hilfsmittel in größtem Umfange zur Verfügung.

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 305

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. November ia3

Sport, Spiel und Jucnen

Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Die Ergebniſſe vom 30. Oktober:
Meiſterklaſſe: Reinheim Lengfeld 2: 2. A=Klaſſe:
SchlierbachHergershauſen 4:4; Groß=ZimmernAltheim 1:0;
SemdKlein=Zimmern 2:8. B=Klaſſe: Mümling=Grumbach
gegen Böllſtein 11:5.
Die meiſten Spiele fielen aus, weil Dauerregen, die Plätze in
Moraſt verwandelt hatte. Die Sache in Reinheim litt ſehr unter
den Bodenverhältniſſen. Beide Mannſchaften zeigten in der erſten
Viertelſtunde ſehr ſchöne Leiſtungen, doch ſtellte der aufgeweichte
Platz an die Spieler derart hohe Anforderungen, daß die Kräfte
allmählich nachließen. Abwechſelnd fielen die Treffer. 1:0 für
Lengfeld, 1:1, 2:1 für Reinheim. Da rutſche Reinheims Hüter der
naſſe Ball durch die Hand. Nun geſtaltete ſich der Kampf drama=
tiſcher
. Unter Einſatz der letzten Kräfte verſuchte jede Seite, das
Siegestor zu ſchießen, was mißlang. Das Ergebnis war gerecht.
Lengfeld hatte gegen Schluß wohl einige Torgelegenheiten mehr
als Reinheim, verſtand ſie aber nicht auszunützen. Der Kampf
war hart, von ſeiten Reinheims vielleicht etwas mehr als von ſei=
ten
Lengfelds.
Zwei gleichwertige Gegner trugen in Schlierbach ein ritter=
liches
Spiel aus. Die Gäſte gingen in Führung, doch glich die
Platzelf ſofort aus, was ſich bis zum Schluß der Begegnung noch
mehrmals wiederholte. In Groß=Zimmern reichte es dem Gaſt=
geber
zu einem knappen Siege. Altheims Mannſchaft war zu
auffällig auf einen Mann zugeſchnitten. In Semd brachte der
Schiri das Spiel glücklich unter Dach. Das Zuſammenſpiel klappte
bei Klein=Zimmern beſſer als bei Semd, bei dem es ſehr im
Sturm haperte. Mümling=Grumbachs Ueberlegenheit ſtand von
Anfang an feſt. Böllſtein wies manchen Verſager auf, was der
Tormann Kredel zu ſpüren bekam, der in guter Abwehr viele
Fehler ausglich.
Tv. Nieder=RamſtadtTſch. Griesheim 3. 18:0 (9:0).
Gegen dieſen Gegner kam Nieder=Ramſtadt leicht zu dieſem
hohen Sieg. Schon in den erſten 15 Minuten hieß es 7:0. Bis
Schluß wurden dann noch 11 Tore erzielt, ohne ſich groß anzuſtren=
gen
. Der Griesheimer Mannſchaft gebührt die Anerkennung, daß
ſie trotz der hohen Niederlage nie den Mut verlor. Die Mann=
ſchaft
ſpielt ganz ſchön zuſammen, es fehlt nur der Schuß auf das
Tor. Schiri gut.
Tiſchkennis.
Die erſten Spiele um die Meiſterſchaft ergaben die folgenden
Reſultate:
Ping PongT. T. C. Dieburg 2:13: Celluloidbällchen-Polizei
10:5; Jung=HeſſenSV. 98 III. 1:14: Jüngl.=Ver= Arheilgen
gegen Weiß=Blau II. 10:5.
Wenn auch alle Sieger ihre Spiele ziemlich eindeutig gewannen,
ſo gab es doch bei einigen Begegnungen recht intereſſante Kämpfe,
die erſt nach harten Sätzen eine Entſcheidung fanden. Ueber die
Spielſtärke der einzelnen Vereine wird man ſich jedoch erſt im
Laufe der Zeit, wenn mehr Spiele ſtattgefunden haben, ein klares
Bild machen können.
In Dieburg veranſtaltete der Tiſchtennisverband am vori=
gen
Mittwoch einen Werbeabend. Das Erſcheinen des Weltmei=
ſters
Bellack, jetzt Frankfurt, hatte nahezu 200 Zuſchauer angelockt.
Der Meiſter zeigte genau wie im vorigen Jahre in Darmſtadt,
gegen ſeine Gegner Wöbke und Schardt, SV. 98, und gegen den
vielverſprechenden Hoyda=Frankfurt, ein derart variiertes und
ideenreiches Spiel, daß einfach jeder begeiſtert ſein mußte. Alle
drei Gegner unterlagen natürlich in glatten Sätzen, jedoch konnte
man beſonders bei dem ſüddeutſchen Meiſter Wöbke feſtſtellen, daß
das ſpieleriſche Niveau ſich gegen das Vorjahr um ein Beträcht=
liches
gehoben hat.

Kreisliga Südheſſen.

Die Spiele des letzten Sonntags endeten, trotz ihrer hohen
Ergebniſſe, normal. Das Spiel in Stockſtadt fiel den Platzverhält=
niſſen
zum Opfer. Die Reſultate:
Olympia Biebesheim-Klein=Hauſen 6:1;
Turnverein BiebesheimV.f.R. Fehlheim 6:0;
Turngemeinde StockſtadtGroß=Rohrheim, ausgef.
Die beiden Biebesheimer Vereine gaben ihren Gäſten je ein
halbes Dutzend Tore mit auf die Reiſe; der Spielverlauf in bei=
den
Treffen ließ keinerlei Wünſche offen. Durch den Spielausfall
in Stockſtadt iſt Groß=Rohrheim auf den zweiten Platz gerutſcht,
während Olympia Lampertheim nunmehr die Tabelle anführt und
von dieſem Platze vorausſichtlich auch nicht mehr verdrängt wird.
Schwerakhlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis (Mittelrhein) des D. A. S.V.
Rüchſtändiger Bericht: Hörſtein Hanau II 19:1. Oberliga
Bezirk: Oberſtein-Kreuznach 11:8. Kreisliga 2. Bezirk.
Mainz=BiſchofsheimNieder=Ramſtadt 8:10; Polizei II Arheil=
gen
12:8.
Ohne ſonſt in der Nieder=Ramſtädter Mannſchaft bekannte
Namen trat dieſe den Mainzer Vorſtädtern gegenüber. Biſchofs=
heim
hatte an dieſem Abend reichlich Pech. Aufgaben wegen Ver=
letzung
und Selbſtwurf nicht der ſchlechteſten Mannſchaftsteilneh=
mer
waren ſchon 3 minus. Beide Mannſchaften kämpften einen
fairen Kampf, wie ſich auch das Publikum muſtergültig verhielt,
trotz der Niederlage der Einheimiſchen. Nicht ganz zufrieden waren
die Teilnehmer der ſiegenden Mannſchaft, die glaubten (jedoch in
anſtändigem Ton), bei jeder Geringfügigkeit auch eine Wertung zu
erhalten. Nieder=Ramſtadt ſiegte durch Göbel, Kaffenberger und
Walter mit je 3. Beck mit Unentſchieden; Biſchofsheim mit Keil
entſcheidend, Haberberger und Schneider nach Punkten; Mayer
unentſchieden.
Kreisliga 3. Bezirk 86 FrankfurtHörſtein 13:5: K. S.V.
Neu=IſenburgHanau II 21:10.

deutſchland Darmſtadt am Sonntag in Heidelberg die
10X2 Bahnen=Staffel mit der Mannſchaft Schüßler, Richter,

Um Zweifel zu zerſtreuen, ſei darauf hingewieſen, daß Jung=
Mayer, Reichelt, Orlemann, Sachs, Göth, Kloſtermann, Weicker
und Wolfsholz in 4.41: vor dem SV. Göppingen. Neptun Karls=
ruhe
, Nikar Heidelberg und SV. Karlsruhe 1899, alſo vor dem
größten Teil der ſüddeutſchen Extraklaſſen, gewann. Göppingen
und Neptun Karlsruhe wurden wegen Frühſtart obendrein diſtan=
ziert
.
Am Allerheiligentag, gab es einen recht regen Fuß=
ball
=Spielbetrieb. In München kam vor 8000 Zuſchauern ein
Doppelſpiel zum Austrag, das die nordbayeriſchen Tabellenführer
als Gäſte ſah. 1860 verlor gegen SpVgg. Fürth 1:3, während ſich
Wacker und 1. FC. Nürnberg mit einem überraſchenden 0:0 trenn=
ten
. Ein Verbandsſpiel in der Gruppe Saar gewann Boruſſia
Neunkirchen in Saarbrücken mit 1:0 über Saar 05, in Straßburg
endete der Städtekampf StraßburgStuttgart 0:0 und in Düſſel=
dorf
erlitt der Deutſche Meiſter Bayern München vor 15 000 Zu=
ſchauern
ſeine zweite Niederlage im Weſten. Fortung Düſſeldorf
ſchlug ihn mit 2:1 (2:0).
Die Olympiaſiegerin Ellen Preiß nahm am Montag in
Dresden an einer Fechtgala teil und gefiel durch ihre guten Lei=
ſtungen
, die ſie in verſchiedenen Schaukämpfen zeigte.
Seinen Titel verlor der franzöſiſche Fliegengewichts= Welt=
meiſter
Young Perez in Mancheſter an den Engländer J. Brown,
der den Franzoſen in der 13. Runde zur Aufgabe zwang.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 2. November
10.10: Schulfunk: Ptolemäus I., Pharao von Aegypten. Geſchicd
liches Hörbild von Alpha.
15.15: Stunde der Jugend: Abenteuer im afrikaniſchen Sandme=
Märchen von Bechſtein.
17.00: München: Konzert. Werke von Grieg, Schubert, Weber u.
18.25: Dr. Klinghardt: Dunkel über Aſien.
18.50: W. Fahrenbruch: Deutſche Landſchaft, deutſche Arbeit, deu
ſche Schrift.
19.30: Karlsruhe: Zither=Unterhaltungskonzert. Ausf.: Zither=Qug
tett Bayern=Verein, Pforzheim.
20.00: Wien: Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reicke
Mannes, von Hugo v. Hofmannsthal.
21.00: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Rich. Strauß, Rarel
Weingartner u. a.
22.20: Zeit Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Mitw.: E. Diſſel (Orgel).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 2. November
9.30: W. Wauer: Beſchäftigungsſtunde für Unbeſchäftigte.
10.10: Königsberg: Schulfunk: In einem Patrizierhaus in Danz
Eine Hörfolge.
12.05: Schulfunk: Allerſeelen 1932.
14.45: Kmdertheater: Der Wetterbuſch. Ein Märchenſpiel.
15.45: Edith Lohende: Warum und wie ſollen Kinder im Hau
halt helfen?
16.00: Pädagogiſcher Funk.
16.20: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: L. v. Kohl: Nathan Söderblom und ſein Weltchriſtentum.
18.00: L. Koch: Haydns Flötenuhr (mit Schallplatten).
18.30: Prof Kern: Volk und Raſſe.
18.55: Engliſch.
19.35: Dr. Richhardt: Aus der Praxis des neuen preußiſchen Die
ſtrafrechts.
20.00: Wien: Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reich
Mannes, von Hugo von Hofmannsthal.
21.10: Stuttgart: Das Zilcher=Trio ſpielt Werke von Beethov=
Schubert.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: London: Belſazars Feſt. Oratorium von W. Walton.
B.15: Tamzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt.

Wetterbericht.

Das Biskayahoch hat durch weiteren Luftdruckanſtieg an
Rückſeite des ſüdöſtlich abziehenden Tiefs Verbindung mit dem
Skandinavien liegenden erhalten. Das Zwiſchenhoch wirkt ſich
bei uns aus und wird vorübergehend zu Aufklaren führen,
in der Nacht die Temperaturen bis Unter den Gefrierpunkt zu
gehen. Aber die neue Atlantikſtörung, die bereits über den
tiſchen Inſeln Niederſchläge verurſacht, wird ſehr bald ihre W
luft auf das Feſtland vortragen und wieder Wetterverſchlechte
bringen.
Ausſichten für Mittwoch, den 2. November: Nach kalter Nacht
Aufklaren wieder milder, meiſt bewölkt und aufkommend
derſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. November: Wechſelnd
vorübergehend auch aufheiternd, einzelne Regenſchauer.

Hauptſchrifteltung: Rudelf Manve
Verantwortlich für polltik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Ril
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Bshn
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bau=
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Wlllp Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantle der Rüchſendung nich t übernommall

Die heutige Nummer hat 12 Geiten

4

RO M AN dere H• PUMPFE WSodmen Weaad.

gnt dr

12)
Metamorphoſe.
Was tut man, wenn man ungeduldig iſt und nichts unter=
nehmen
kann?
Man geht im Zimmer auf und ab, ſtellt Vergleiche an
zwiſchen dem komfortablen Hotelraum und einer dürftigen
möblierten Bude, wo Schondeckchen die Hauptſache bedeuteten
und ein tauſendmal gedrucktes Blumenſtück an der Wand. Man
betrachtet immer wieder die künſtleriſch abgetönten Farben der
Seſſel, des Diwans, der Vorhänge, betrachtet das altmodiſche
Bild über dem Schreibtiſch aus den Deutſchen Werkſtätten, iſt
das nun ein Kupferſtich oder ein Stahlſtich oder eine Nach=
ahmung
wie nebenſächlich, was das iſt. Man wirft ſich auf
den Diwan, Couch heißt das jetzt, hat beſtimmt mehr Geld
gekoſtet, als ein Büroſekretär in ſechs Monaten verdienen kann.
Man ſieht dem Zigarettenrauch nach, was ſich immer hübſch
macht von der glühenden Spitze aufſchwebend iſt er zartblau,
durchſichtig wie ein Bergſee im Frühling, hat man ihn einge=
ſogen
, wird er entfärbt, ſteigt zur Zimmerdecke grau, ſchwer, wie
Herbſtnebel, man ſtöbert in ſeinen Unterſekundanerkenntniſſen, iſt
das nun ein phyſikaliſcher Vorgang oder ein chemiſcher ach, auch
das iſt gleichgültig. Und man denkt mit zuſammengekrampftem
Herzen an ein geliebtes junges Mädchen, das nun ſchon zwei
Tage allein geblieben iſt, grollend, ohne Nachricht, ohne ein
einziges Wort der Aufklärung, in quälender Ungewißheit, und
man beißt die Zähne aufeinander, Herrgott nochmal. Schnell
tritt man ans Fenſter, ſtarrt hinunter auf die Straße, die im
Froſt des kälteſten Februars klirrt und knirſcht. Autos gleiten
heran, halten vor der Einfahrt, ſchnell tritt man zurück, wozu
ſoll man ſehen, wer da kommt, wenn einer im Zimmer auf=
taucht
, iſt es noch früh genug. Und dann ſtellt man ſich zum ſo=
und ſovielten Male vor den Spiegel und kann nicht begreifen,
wer da in dieſer fremden Haut ſteckt. Philipp Spoor war blond,
ſimpel, ſchlechtgekleidet, aus dem Spiegel blickt ein Fremder,
ſeit zwei Tagen Gaſt des Hotels Belmonte, pechſchwarz die
Augenbrauen und die ſchräg geſcheitelten Haare über dem krank=

haft blaſſen Geſicht, in breitſchultrig unterlegtem Reiſeanzug,
den eine auf dem Tiſch liegende dunkelgrüne Schutzbrille ver=
vollſtändigt
.
Phil ſchüttelt den Kopf und drehte ſeinem fremden Spiegel=
bild
den Rücken zu. Verglich er ſein Leben bis zum zweiten
Februar mit den vierundzwanzig Stunden ſeit dieſem Datum,
ſo glaubte er, verrückt geworden zu ſein und alles nur als Spiel
ſeines erkrankten Hirnes zu erleben. Bis ihn von der unheim=
lichen
Wirklichkeit etwas äußerſt Läſtiges überzeugte: Die
dauernde Anweſenheit eines der unſympathiſchſten Menſchen,
die im je begegnet waren.
Ein breitſchultriger Dickwanft von klaſſiſchem Spießbürger=
format
ſaß unentwegt, dicke, ſchwarze Zigarren rauchend und
Schundromane leſend, in derſelben Ecke des Zimmers 218, das
Phil zugewieſen war. Er trug einen graumelierten Anzug von
altmodiſcher Solidität, Zugſtiefel, die bei jedem Schritt auf=
dringlich
knarrten, eine ſilbergraue fertiggebundene Krawatte,
wie Phil und ſeine Freunde ſie als gemauert zu bezeichnen
pflegten, und auf der vom elſäſſigen Landwein fanft geröteten
Naſe an ſchwarzer Schnur einen goldenen Zwicker, der ſtändig
45 Grad vornüber geneigt war, ohne jemals herunterzufallen.
Sein dickes Geſicht, umrahmt von fuchſigem Bartkranz, der an
einigen Stellen grünlich verſchoſſen war wie ein alter Zylinder,
ſtrahlte vor Selbſtzufriedenheit. Das wenige, was er ſagte, war
ölig und freundlich und durch die geſchickt verkleideten Drohun=
gen
doppelt widerwärtig. Er bewohnte Zimmer 219, das durch
das Bad mit 218 verbunden war. Die Fremdenliſte in der täg=
lich
erſcheinenden Hotelzeitung hatte Phil aufgeklärt. Da ſtand
unterm 2. Februar: Dr. Charles=Louis Haas, Mittelſchulrektor,
mit Sohn Camille.
Die Methode Vaughams, Phil Spor verſchwinden zu laſſen,
erzwang eine bange Hochachtung vor der vielſeitigen und um=
faſſenden
Macht dieſes Mannes.
Nach dem vernichtenden Schlag, der ihn im Café traf, war
Phil willenlos gefolgt, ganz verwirrt, von tödlichem Mißtrauen
erfüllt und auf alles gefaßt.
Aber nichts erfolgte.

2
Im Auto, das die Kantſtraße hinaufjagte hatte Van
zunächſt Phils Mantel an ſich genommen. Phil bemerkte
daß jener in die Taſchen hineingriff, allein in dem ſchd
Wechſel von Licht und Schatten war eine Regung des Ae=
oder
der Enttäuſchung auf Paughams Geſicht nicht feſtzuſel
Während Phil haſtig den bereitliegenden Anzug anſ
eine Art Livree mit mattglänzenden Knöpfen, ſchlüpfte Vaum
tatſächlich in die Kleidung des Sekretärs er hatte darag
achtet, daß Phil nichts aus den Taſchen entfernte. Sie 1
alles wiederbekommen, was Ihnen wertvoll erſcheint, ſo4
mit rätſelhaftem Unterton.
Am Kanzlerplatz, weit im Weſten der Stadt, machtl
Wagen eine ſchroffe Wendung, die Scheinwerfer des verfol/
Autos löſten ſich deutlich aus den hier ſchon ſpärlicher ne
den Lichtern der Straße, und Vaugham lachte erſtaunt. u
ſagte er mehr zu ſich ſelbſt, arbeiten gut, aber umſonſt
ſchwere Wagen, ein Achtzylinder=Plymouth von unglaute
Elaſtizität, fegte durch den kriſtallklaren Froſtabend die
Avenue hinab, ſchlug dann mit jäher Bremſung einen Hake
jagte an den beiden verfolgenden Wagen vorbei wieder /
ehe es denen möglich war, aus ihrem Tempo herauszude
Trotzdem waren ſie nicht abzuſchütteln. Als der Plymouth0
tollſten Irwegen endlich die öde Ritterſtraße erreicht hate
Phil mit einem Male unerſetzlich vertraut und teuer
tauchten mit geringer Verſpätung die Verfolger auf. Vaud
fluchte leiſe. Machen Sie keinen Blödſinn, drohte er, ſ
Sie aufhören, mir zu folgen, ſind Sie erledigt. Der M
hielt vor Nummer 89 ſekundenlang mit einem Ruck. Vauo‟
glitt hinaus, ohne Gruß, er trug Phils Mantel und Huuc
weitem war die Verwechſlung beſtimmt nicht zu ahnen. Gſ
Phil einen Stich ins Herz, als er alles verſchwindend
was ihn mit ſeinem bisherigen Leben verband, aber die
Fahrt hatte ſchon wieder begonnen, und alles, alles erd
nebenſächlich und einflußlos auf die weitere Entwicklung
Geſchicks, gegen das, was ſich im Café ereignet hatte.

(Fortſetzung folgt.)

Graue Haare?
Jugendiiche Farbe albt
Oeka
Wiederhersteller
ergrautem Haar zurdck.
macht lung!
wirkt slcher!
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[ ][  ][ ]

nener 305

Mittwoch, den 2. November

latte

Das Kupferzollabkommen von Ottowa.
Inkraftkreken der neuen Zölle. Gegenſeikiges Ineinanderarbeiken von Produzenken u. Verbrauchern

Die Anwendung des Zolles.
ſie Einzelheiten über das Kupferzollabkommen von Ottawa, die
nterhaus bekannt gegeben wurden, zeigen, daß der Zoll von
huce per 1b Kupfer zunächſt, und zwar ſpäteſtens am 5. No=
wer
= nur auf elektrolytiſches Kupfer eingeführt werden ſoll.
hünterſtützung des Ueberganges zu Britiſchem Reichs=Kupfer
wire Copper) ſagen die Verbraucher den Produzenten jede
ſſiche Unterſtützung und die Bevorzugung gegenüber ausländi=
Lieferanten zu. Produzenten und Verbraucher werden einen
nſamen Ausſchuß einſetzen, der in regelmäßigen Zeitabſtän=
ie
Lage prüfen und wenn nötig, Bericht erſtatten ſoll. Als
hreis wird die Notierung der Londoner Metallbörſe exkluſive
Aangenommen. Sollte jedoch in Zukunft eine doppelte Notie=
für
ausländiſches Kupfer und Reichs=Kupfer erfolgen, ſo
ſtere für das Abkommen maßgebend. Weder die Produzenten
ie Verbraucher, oder die Regierung ſind jedoch an dieſe Feſt=
aa
des Weltvreiſes gebunden, falls ſich in Zukunft herausſtel=
ilte
, daß dieſe Methode nicht die in den Ottawaabkommen
ſchtigten Garantien bietet. In bezug auf die Differenzierung
fille von feuerraffiniertem und Beſſemer=Kupfer wird grund=
vereinbart
, daß die Verbraucher des Vereinigten König=
gegenüber
ausländiſchen Verbrauchern nicht benachteiliat
vollen. Die Anwendung des Zolles erfolgt auf ſogenannte
forkäufe worunter das Abkommen Verkäufe von dem Pro=
ſiten
oder deſſen Agenten an die Verbraucher verſteht.

Ainer und Frankfurker Effekkenbörſe.
Pdie Aktienmärkte an der Berliner Börſe lagen geſtern
ſordentlich ſtill, beſonders, da der hohe katholiſche Feiertag
Flusfall des Geſchäftes in Weſt= und Süddeutſchland zur Folge
Es lagen zwar einigermaßen günſtige Wirtſchaftsnachrich=
Yor, dafür hatte aber Amerika ſchwächere Tendenz gemeldet,
buch der Ultimo wirkte doch etwas nach. So ließ ſich keine
ſowie weſentliche Kursbewegung feſtſtellen. Wenn Papiere
alter Nch eiſchaffenburger Zellſtoff. Waſſerwerk Gelſenkirchen und Hanſa=
Ffbis zu 2,25 Proz, gewannen, ſo war dies auf kleine Zufalls=
s
ſowie dieEnge der Märkte zurückzuführen. Das gleiche gilt
Eechſelnd pben Abſchwächungen bis zu 1,5 Proz., die bei Rütgerswerken,
tenſchauet ſiner Maſchinen und Vogel Telegraph zu verzeichnen waren.
brigen betrugen die Abweichungen nicht mehr als 1 Prozent.
18rlauf blieb das Geſchäft geringfügig; es ergaben ſich nur
hichungen um Bruchteile eines Prozents. Die Rentenmärkte
Fautſtien teß demgegenüber feſt. Das Hauptintereſſe beanſpruchte die
zur 3ünhbrung der Steuergutſcheine. Dieſe hatten zwar einen rieſi=
drat
DuchNſarkt, doch waren die Umſätze denkbar gering. Da aber an
der Nllz hunderen Märkten nichts zu verſäumen war, ſo ſah man ſich
Ru9; hreuen Markt eben einmal an. Gehandelt wurden lediglich
mit 90,25. Dagegen hatten Altbeſitzanleihe und Reichsſchuld=
ſtderungen
lebhaftes Geſchäft. Erſtere lagen vorübergehend
Piozent höher, gaben aber dann die Hälfte dieſes Gewinnes
ir her. Neubeſitzanleihe bröckelten leicht ab. Induſtrieobli=
Iinen. beſonders Hoeſch notierten bis zu /8 Prozent höber,
hodriefe zeigten ebenfalls ein freundlicheres Ausſehen. Die
ſinthoffnungen ſcheinen ſich allerdings nicht erfüllen zu wollen,
e Abſichten der Regierung bei der Reichsbank auf Widerſtand
ſtr ſind. An Ausländern waren Rumänen und 4prozentige
kt ner ſchwächer. Um 13 Uhr wurden Steuergutſcheine amtlich
irt. 34er ſtellten ſich bei einem Umſatz von 450 Millionen auf
ö5er auf 85, 36er auf 80, 37er auf 75.5 und 38er auf 71. In
ier ſpäteren Fälligkeiten betrug der Umſatz je 50 Millionen.
hr ierungen wurden nicht notwendig,
Iſie Frankfurter Börſe lag im Grunde ziemlich wider=
sſähig
. Aktien waren jedoch angeſichts des äußerſt ruhigen
bäſtes im Verlaufe teilweiſe etwas leichter. Vor allem ver=
int
das Gerücht, daß ſich die erwartete Diskontſenkung der
sbank noch etwas verzögern ſoll, wodurch die zahlreichen
ſigen Induſtrieberichte kaum einen ſtärkeren Einfluß ausüben
ten. Die Steuerſcheine werden heute amtlich eingeführt, Um=

hierin waren jedoch äußerſt klein, da nur ſehr wenig Material
erkehr iſt. Die Kurstaxe lautete auf 90 zu 90,25. J.G. Far=
Mdutſtrie eröffneten mit 96,5 (96,75) und behaupteten auch ſpä=
lieſen
Stand. Scheideanſtalt 1,75, Rütgers 0,5 Proz. matter.
Munſtſeidemarkt Bemberg 0,5 Proz, ſchwächer, dagegen Aku
Meldungen über günſtige Beſchäftigung gut behauptet. Zell=
erte
bröckelten etwas ab, ſo Waldhof um 0.,75 Proz. Auch
Bfchrtsaktien leicht nachgebend. Am Elektromarkt verloren
Kraft 1, Gelfürel ½, Schuckert und Siemens ie 1 Prozent.
wtſt mndert waren Bekula, AEG. und Lahmeyer. Der Montan=
des
verſteſt hatte trotz der Berichte über anhaltende Beſſerung in der
Frliche gellieſſeninduſtrie und trotz neuer Ruſſenaufträge überwiegend
gedrückte Kurſe; ſo verloren Mannesmann ½, Stahlverein
rißent, Buderus 0,75 Prozent. Die Umſätze waren am Mon=
arkt
äußerſt gering. Von Einzelwerten Holzmann 0,5 Proz.
Zement Heidelberg unverändert. Deutſche Linol 0,5 Proz.
bend 90 Kder. Sehr lebhaft lag der Markt für ſpäte Schuldbücher die
lei 69,5 gegen den Vortagskurs unverändert blieben. Auch
Heſitz bei etwas lebhafterem Geſchäft behauptet. Der Pfand=
naarkt
lag ruhiger bei gleichfalls unveränderten Kurſen. Im
eien Verlauf der Börſe blieb der Rentenmarkt bevorzugt,
nd das Geſchäft in Aktien unverändert ruhig lag. Auch die
eweränderten ſich kaum gegen den Anfang. Tagesgeld geſucht
40 Prozent.
e bevorſtehende Wahl ſowie die Tatſache, daß mit einer bal=
mDiskontſenkung
nicht gerechnet werden kann, lähmten die
RiTehmungsluſt und bewirkten zu Beginn kleinere Abgaben,
uich ein erneuter leichterer Kursrückgang an der Abend=
2 eintrat. Dazu verſtimmte auch die ſchwächere New Yorker
So eröffneten J.G. Farben ½ Prozent niedriger, Montan=
Ecektrowerte lagen nur behauptet. Am Schiffahrtsmarkte
n Hapag und Nordd. Lloyd etwas geſucht, ohne daß die Kurſe
Ehmnzogen. Von Kunſtſeidewerten lagen Aku 0,5 Proz. ſchwä=
Der Rentenmarkt iſt ſtill. Von deutſchen Renten lagen
tz auf der ermäßigten Mittagsbörſe behauptet. Im Verlauf
ſich eine kleine Belebung vor allem am Farbenmarkt, ſodaß
Farben bis 95,5 nach 94½ Prozent anzogen.
Die Steueranrechnungsſcheine ſind mit dem 1. November ein
2Fähiges Papier geworden und bildeten an der Berliner
eine kleine Senſation. Selbſtverſtändlich fand ſich raſch eine
ere Bezeichnung für dieſe Papiere. Es gibt von jetzt ab
Nm=Bonds und zwar je nach der Farbe rote, blaue, grüne,
WeWelbe und violette. Die Bonds hatten übrigens bei ihrem
eſien einen ausgezeichneten Kursſtand, weil die. Nachfrage
lich größer als das Angebot war.

Produkkenmärkke.

Derliner Produktenbericht vom 1. November, Seit geſtern nach=
a
hat ſich am Markte für Brotgetreide wieder ein recht feſte
Den3 durchgeſetzt, die man in der Hauptſache mit Erwartungen
iil ich neuer Regierungsmaßnahmen, über die Verhandlungen
Ben ſollen, begründen zu können glaubt. Das Inlandsangebot
eizen und Noggen iſt fall völlig verſchwunden, und nur zu
7N höheren Forderungen liegt vereinzelt Offertenmaterial
Das Geſchäft iſt allerdings ſehr ruhig, zumal die Nachfrage
Rhein infolge des Feiertags nur gering iſt, und auch der Ex=
mngeſichts
der kaum gebeſſerten Lage am Weltmarkt, und
e der Belaſtung der Weizen= und Roggenexportſcheine, die
gem 1. November anfallen, faſt völlig ſtockt. Das Weizen=
Dingeſchaft hat ſich dagegen etwas belebt, und auch zur ſpäteren
Nen ung konmen wieder Abſchlüſſe zuſtande. Am Promptmarkt
7 die Preisbeſſerungen etwa 4 Mk. für Weizen und bis
für Roggen.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Schiedsausſchuß für deutſche Kredite. Der Schiedsausſchuß für
deutſche Kredite hatte bei ſeiner letzten Sitzung feſtgeſtellt, daß die
Deutſche Golddiskontbank, wenn der Hauptſchuldner einer von ihr
garantierten Kreditlinie in Konkurs geht, die Zinſen zu zahlen
hat. Wie wir weiter dazu hören, enthält dieſe Entſcheidung aber
inſofern eine Einſchränkung, als in ſolchen Fällen eine Aufſchie=
bung
der Rückzahlung gemäß Ziffer 23 (FI) des deutſchen Kredit=
abkommens
von 1932 nur im Einverſtändnis zwiſchen den betref=
fenden
ausländiſchen Bankgläubigern und der Deutſchen Golddis=
kontbank
erfolgen darf.
Intereſſenverband deutſcher Häuteverwertungen. Der Geſchäfts=
führende
Ausſchuß des Intereſſenverbandes deutſcher Häutever=
wertungen
hat in ſeiner in Frankfurt a. M. abgehaltenen Sitzung
beſchloſſen, den Vorgängen auf dem Weltmarkt, der Einfuhr und
der Verarbeitung der ausländiſchen Häute, eine beſondere Beach=
tung
zu ſchenken. Es wurde eine Kommiſſion gewählt, die die
Urſachen der jetzigen Abſatzunmöglichkeit und Stagnation deutſcher
Häute und Felle ſchnellſtens ergründen ſoll.
Obligationärverſammlung beim Verein für Zellſtoffinduſtrie
A.G. i. L. In der Obligationärverſammlung, in der von ſeiten
des gerichtlichen Treuhänders und des Gläubigerbeirats eine ein=
gehende
Schilderung der Situation des Unternehmens gegeben
wurde, kam man nach einer längeren Diskuſſion zu dem Beſchluß,
die Verſammlung auf vier Wochen zu vertagen, um den Obliga=
tionären
, von denen bisher 3,5 Mill. RM. von insgeſamt 7 Mill.
RM. Teilſchuldverſchreibungen dem bekannten Abfindungsvor=
ſchlag
zugeſtimmt haben, die Möglichkeit von weiteren Zuſtim=
mungserklärungen
zu geben, ſowie mit den Banken über eine
Veredelung des im Vorſchlag vorgeſehenen Genußſcheins zu ver=
handeln
. Als Tagungsort wurde mit Majorität Mainz oder
Frankfurt a. M. beſtimmt.
Manheimer Gummifabrik A.G. in Mannheim. Die Firma
(A.K. 520 000 RM.) hat, wie bereits mitgeteilt, die Zahlungen
eingeſtellt. Eine Gläubigerverſammlung findet am 4. November
im Park=Hotel in Mannheim ſtatt. Die Höhe der Geſamtverbind=
lichkeiten
wird mit etwa 450 000 RM. angegeben, davon etwa
200 000 RM. vom Verfahren betroffene Gläubigerforderungen,
Ein gerichtlicher Vergleich wird angeſtrebt.
Abſchluß eines deutſch=tſchechiſchen Glasabkommens. Zwiſchen
der Verkaufsgemeinſchaft böhmiſcher Tafelglasfabriken Prag und
der Deutſchen Tafelglasinduſtrie beſtanden ſchon ſeit längerer Zeit
Vereinbarungen über den Verkauf der Erzeugniſſe der tſchechoſlo=
wakiſchen
Tafelglashütten auf dem deutſchen Markt. Die bisheri=
gen
proviſoriſchen Vereinbarungen ſind nunmehr durch ein end=
gültiges
Abkommen erſetzt worden. Auf Grund des Abkommens
iſt für die tſchechoſlowakiſche Glasinduſtrie ein Kontingent feſtge=
ſetzt
, und die Verkaufsgemeinſchaft böhmiſcher Tafelglasfabriken
Prag hat mit Wirkung vom 1. November 1932 der deutſchen Ver=
kaufsorganiſation
den Vertrieb ihrer Erzeugniſſe in Deutſchland
übertragen.
Sanierung der Landesbank der Rheinprovinz.
Reichs= und Staatsregierung haben nunmehr die Verhand=
lungen
über einen Sanierungsplan der Landesbank der Rhein=
provinz
abgeſchloſſen. Da die Behebung der Illiquidität der Lan=
desbank
in erſter Linie eine Frage der Wiederherſtellung der
finanziellen Leiſtungsfähigkeit der ihr verſchuldeten rheiniſchen
Kommunen iſt in den letzten Monaten ſind dieſe weiter im
ſteigendem Maße mit ihren Zinsleiſtungen gegenüber der Lan=
desbank
in Rückſtand geraten , haben ſich Reich und Staat be=
reit
erklärt, der Landesbank ein Mindeſtaufkommen aus den lau=
fenden
Zins= und Tilgungsverpflichtungen dieſer Schuldner in
der Höhe von 15 Millionen Reichsmark auf die Dauer von vier
Jahren zu garantieren unter der Vorausſetzung, daß ſich anderer=
ſeits
auch die Gläubiger der Landesbank zu einem Entgegenkom=
men
ſowohl in der Zinshöhe als auch durch Stundung ihrer Ka=
pitalforderungen
auf mindeſtens vier Jahre bereitfinden. Es darf
erwartet werden, daß die Kommunen innerhalb dieſer Friſt durch
Maßnahmen der Umſchuldung oder des Finanzausgleichs inſtand
geſetzt ſind, ihren Kapitalverpflichtungen auch wieder nachzukom=
men
. Außerdem wird die Staatsregierung alle ihr in Ausübung
der Kommunalaufſicht zur Verfügung ſtehenden Mittel für die

Abwicklung der Verpflichtungen der Landesbank einſetzen.

Zur Freigabe der Mehlpreiſe durch die
Mühlenvereinigungen.
Preisrückgang von Mehl zu erwarten.
Die kurze Mitteilung, daß die Süddeutſche Mühlenvereinigung
Mannheim und die Vereinigung weſtdeutſcher Mühlen in Köln
die Preiſe ab 1. November freigegeben haben, bedeutet kein Auf=
fliegen
der Mühlenkonventionen an ſich. Denn die Mühlenver=
einigungen
bleiben beſtehenund damit die gemeinſamen Verkaufs=
und Zahlungsbedingungen, ſowie vor allem die Kontingentierung
der Vermahlungsmengen zwiſchen den Mühlen. Frei ſind nur die
Verkaufspreiſe. Die unmittelbare Folge davon wird zunächſt die
ſein, daß die Mehlpreiſe, die bereits ſeit Tagen einen ſtärkeren
Rückgang durch die Konkurrenz der kleinen und mittleren Mühlen
erfuhren, in der nächſten Zeit noch ſtärker zurückfallen werden. Der
Preisdruck wird beſonders in der Frankfurter Gegend zu erwar=
ten
ſein, da hier ſowohl die Mannheimer als auch die Konkurrenz
von mittleren und kleinen Mühlen aus Mitteldeutſchland ſich ſtär=
ker
bemerkbar macht. Seitens der Mühlen wird man die Ent=
wicklung
auf dem Mehlmarkt in der nächſten Zeit erſt einmal be=
obachten
und ſich möglicherweiſe dann doch wieder zur feſten Preis=
bindung
entſchließen.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kliogramm am
1. November ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 49,25 RM. Die Notierun=
gen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieſe=
rung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent auf 104
RM., Reinnickel. 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon= Re=
gulus
auf 3739 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 37,25 bis
40,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. November ſtellten ſich für
Kupfer: November 38,75 (39,50), Dezember 39,50 (40) Ja=
nuar
40,25 (40,50) Februar 40,75 (41), März 41,25 (41.50) April
41.,50 (42) Mai 42 (42,50), Juni 42,50 (43), Juli 43,25 (43,75)
Auguſt 43,50 (44,25), September 44,25 (44,50). Oktober 44,75
(45,25), Tendenz: ſtetig. Für Blei: November 15,25 (16,50),
Dezember 15,50 (16,50), Januar 15,75 (17), Februar 16 (17.25),
März 16,25 (17,50), April 16.,50 (17,50) Mai 16,75 (17,75), Juni
16,75 (18). Juli 17 (18,25), Auguſt 17,25 (18,50), September 17,50
(18,50) Oktober 1775 (18,75). Tendenz: luſtlos. Für Zink:
November 20 (21), Dezember 20,25 (21,25). Januar 20.50 (21.25)
Februar März 21 (21,50) April 21 (22). Mai 21.25 (22,50). Juni
21.50 (22 75) Juli 22 (23), Auguſt 22,25 (23,50) September 23
(23,50), Oktober 23 (24) Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden in dem
Monat Oktober 1932 durch den Reichsanzeiger 459 neue Kon=
kurſe
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurseröffnung und 262 eröffnete Vergleichsverfahren be=
kanntgegeben
. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtel=
len
ſich auf 480 bzw. 306.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütteninduſtrie gibt folgende ab 31. Oktober geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilo, für Abſchlüſſe auf 100 Kilo) bekannt:
Kupfer: Bleche 79 (bisher 80) Rohre 108,50 (108,75), Drähte und
Stangen 75,15 (75.40). Die Preiſe für Kupferſchalen ſowie Alu=
minium
und Meſſinghalbzeug blieben unverändert.
Wie wir erfahren ſind 10 Mill. GM. 6proz. (früher 7proz.)
Goldmark=Kommunal=Obligationen Reihe 6 der Preußiſchen Lan=
despfandbriefanſtalt
in Klaſſe 2 zur Beleihung bei der Reichsbank
zugelaſſen worden. Die Reihe wird an den Börſen zu Berlin,
Frankfurt a. M., Köln, Düſſeldorf, Eſſen, München und Dresden
amtlich notiert.
Vor zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß die Süddeutſche
Mühlenvereinigung Mannheim und die Vereinigung weſtdeutſcher
Mühlen in Köln a. Rh. beſchloſſen haben, vom 1. November ab
die Preiſe freizugeben.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 1. Nov. für eine Unze
Feingold, in deutſche Währung umgerechnet, 86,8799 RM., für ein
Gramm 2,79 325 RM.

Berliner Kursbericht
vom 1. November 1932

Oeviſenmarft
vom 1. November 1932

Berl. Handels=Geſ. 90.
Deutſche Bank u. / 75.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl 61.75
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norod. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 59.75
C. P. Bemberg 56.
Bergmann Elektr. 20.75
Berl. Maſch.=Bau 28.25
Contt=Gummi 104.375
Deutſche Cont. Gasl 90.

16.375
17.25
33.75

Ke
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Geli. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Vergbat
6oeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Korsw.
Orenſtein & Koppe‟

Kins
96.123
38.25
70.375
71.25
35.125
53.50
31.50
51.25
31.
39.25
34.25

Maeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Lupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

D
39.75
165.
45.
23.50
104.50
37.25
16.50
48.875
10.
67.
28.25
25.50

Helſingfor?
Bien
Prag
Budapeſt
Sofla
Holland
Hsio
Kopenhagen
Stockholm
London

Mice
ioo ſin.M.
100 Schilling!
100 Tſch. r.
100 Bengö
105 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 gronen
100 Kronen
1 2.Sta.

Buenos=Aires 1 Pap. Beſo
New York 1 Dollar
100 Belgo
Belgien.
Italien
100 Lire
Paris
100 Francs

Ge: d7
6.024
51.95
12.465
3.057
189.35
70.48
71.93
72.28 1
13.83
0.218
4.209
58.52
21.58
16.52

Rie
S.ozel
52.05
12.4a5
3.0gs
189.72
70.,62
72.07
72.42
3.85
2.522
z.21
58.64
21.60
1e.se

Spanien
Danzig
Japan
Rio de Fanelro
Portugal
Athen
Iſtambu
Nairo
Kanada
Urugnay
F9land.
1
Talinn Eftl.)

Niau

D Rre Schwez 100 Frankenlsi.10 100 Beſetas 134.50 100 Gulden 82.10 Yen (.37 olt Milreis 0.294 Fugoſlawien 100 Dinar 5.624 100 Escnbos/ 12.76 1100 Drachm. 2.555 türk. 4 2.009 t äghpt. 4 14.21 leanad. Do 1. 3.806 1 Goldpeſo 1.690 100 i8l. Kr. 62.89 100 eſtl. Ar. 110.59 100 Lats 79.72

Nie
81.26
34.56
82.26
0.881
0.286
5.636
12.78
2.583
2.0f2
14.28
3.814
1.702
82.81
110.81
79.38

Surmfräuter uns Kariondtbant Burmntder, omane di Atescher Bunt

Frankfurter Kursbericht vom 1. November 1932.

6% Dtch. Neichsan)
v.27
63 %Intern.,
6% Baden. ...
82 Bayern .....
6% Heſſen ...v.29
6% Preuß. St. b. 28
62, Sachſen . v.27
6%0 Thüringen v. 27
Dtſche. Anl. Auslo=
ungsſch
. 4i= Ab=
löſungsani
.
Dtſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v.2,
6% Darmſtadt . . .
0%6 Dresben v.26
800 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
v. 20
60 Malnz
6% Mannheinb. 27
6% München. v. 2:
6% Wiesbaden v. 28
2 Heſſ. Landesbt.
Golboblig.
(9
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Biquid.
34% Nom.=Obl
6% Preuß. Landes=
Pf.,Anſt G. Pf
6% Geldoblig

Riif
71.9
7.55
66.5
en6
62I,

51.25
6.3

5.7
625
55
68.25
58
55.75
62.5

73.5
60.25

80.7
67.5

73.75
63.5

Veie L
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
R.12
68 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% -Qiqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
*AuslSer. I
Ser. 11I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Syp. Bk.
nLiau.:Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr
Goldoblig.
62 Frif. Pfbr.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pſbr..
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
Lia. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½2% Lig. Pfbr.
6 Golboblig.
6% Südd. Bod.,
Creb.=Bank ...
5½%0 n Lig. Pfbr.
6% Württ, Hhp.=B
Daiuler=Benz
m Dt. Linol. Werkel
2 Mainkrw. v. 20
Mitteld. Stahl.
5% Ver. Stahlwver!

58.5
59
36.55
81

48.5
69
6
74.5
80.25
81.9
63
83.5
75.5
80.5
79.6
83.5
76.5
81.9
66.5
80.5
83.5
78

64
53.75

18% Boigtcoäffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.!
5% Bulg. Tab. v. 02
41,% Oſt. Schätze
3e Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4½
490 Zürk. Admin.
g n 1. Bagbad
Zollanl.
½25 Ungarn 1918
1914
½%
Goldr.
1910
4½Budp Stabtanl.
4½Liſſabon .
4¾ Stockholm.
Aßtien
Rig. Lunſtzübellnie
A. E. G. .........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht /114
Buberus Eiſen..
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell128
Chem.Werke Albert
Chade .........
Contin. Gummiw./405
Linoleum
Daimler=Benz ....


95.75

10
11.25
8.3
4.3

6
Ka
6.3

56.76
33.5
74
29
55.5
391
49
40

37

Di Dan.
Erdöl.
Dit Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt 139=
Linolwerk. Berl.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Fſchw. Bergwerk..
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher! 36
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Fraukfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzuer=Kachſer
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
darpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Slamm
Genüſſel
Junghans ......"
Kali Chemie.
Aſchersleben /160
glein, Schanzlin . 60

9a5
73.75
45
19
42
51
20
98
25
2s
38.5
70.5
26.6
25.5
168.25
52.25
86
62
28
36
65
54
97.2:
16
72

Kiee
Knorr C. 6.
Lahmeher & Co.
Laurahilte .
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Vr.
Mannesm.=Röhren
Mansield Bergb.
Mekalgeſ. Fraukf.
Miag, Müihlenbau:
Monteeatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Sberbebarf.
Bhönix Vergbaut;
Neiniger. Gebbert
N9. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt ;
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind., /1
Schramm, Lackfor.
Schriftg, Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsle.
Süidd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau
Thür, Liefer.=Geſ..
Tieß Leonhard
Unterfranken..
Ber. Stahlwerle
Ultramarin

65
180
54.75
77.5
51.75
25.25
25.5
10
26.75
50
165
73.5
66.5
36.5
400
165
135

Miſ e
Wah: & Freutag
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhoj
Memel

Allg. Di. Creoitanſt.
Badiſche Bauk..
Bk. f. Brauinduft
Baher. Hyp. u. 23
Berl. Handelsge).
Oypotherbi.
Comm. u. Pribatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban)..
Frankſ. Ban
Hyp.=Ban!
Mein, Hyp. Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbauk=Ant. I1
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bod.PCr. Bk.
Württb. Notenben!

.-G. ſ. Vertelrsiv.
Allg. Lokalb. Kraftul
725 Dt. Reichsb.V=
Hapag.
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb. Ge

4.8
105
42.6

21.75
86.75
68
89
53,5
69
61.s
53,5
56.75
56.5
128.25
56
56
88

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 305

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. November 1932

2

P
1..

Heute und folgende Tage

Eine blonde,verträumte Schönheit,
KARIN HARDT
in dem Jungmädchen-Gemeinschafts-Film

Mädels i Boot

(Ein Film der ersten Mädchenliebe)

Die
letzten
2Tage!

Nur noch heute
und morgen
sehen Sie zu er-
mäßigten
Preisen
Gretdädtne
in dem grandiosen
Tonfilm:

Acht Mädels im Boot, das ist der Film
der Jugend, der Kameradschaft, in dem
einfach und stark das Verbältnis junger
Menschen zueinander geschildert wird.

Im erstklassigen Beiprogramm:
Die neueste Emelka-Tonwoche.

III

Nur noch heute und morgen

Im erstklass. Doppelprogramm:
Ein köstliches Lustspiel!
MARIE DRESSLER

in dem urwüchsigen dentschsprachig. Schwank

Beginn: 3.45, 6,00 und 8.20 Uhr

Beginn:
3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Wenn Dunoch
eine Tantehast
Ein lustiges Intermezzo um die
Iiebe Verwandtschaft.
Dazu als II. Schlager: (V.15235
Sport und Liebe
mit William Haines, Jack Holt u. Alice Day,
sowie das gute Beiprogramm.

Grammophon-Platten
die neuesten Anfnahmen
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Am Mittwoch, den 9. Novbr. 1932
ſoll die Schilfnutzung am Woog öffentlich
gegen Barzahlung verſteigert werden.
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Georgs=Straße und Fiedlerweg.
Darmſtadt, den 1. November 1932.
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Mahnung.
Das Schulgeld für den Mona
Oktober 1932 für die hieſigen höheren
Schulen, ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungs=
ſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10. No=
vember
1932 an die unterzeichnete Kaſſe
zu zahlen.
Darmſtadt, den 2. November 1932.
Stadtkaſſe.
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Mittwoch, den 2. November,
abends 8 Uhr, im Konkordia=
Saal, Waldſtraße Nr. 33.
Redner:
Reichsratsmitglied Dr. Hamacher, Köln
Frau Reichstagsabgeordnete Teuſch, Köln
Mitglieder und Freunde der Zentrums=Partei werden freund=
Die Parteileitung.
lichſi eingeladen.

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