Einzelnummer 10. Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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B. November 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Oriſginal=Aufſätze und eigenev Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 305
Mittwoch, den 2. November 1932. 195. Jahrgang
21 mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 33 Reichepſg.
Finanz=Anzeigen 30 Reichspfg. 92 mm breite Reliamee
zelle 3.00 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reichsmark
4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höberer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäll jeder
Kabatt weg. Banſlonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationabant.
Btellung
luswirkungen der Papen=Reform.
Scharfe Skellungnahme des bayeriſchen Miniſterpräfidenken gegen die Reichsreformpläne Papens.
Bayern wirft dem Reichskanzler erneut Verfaſſungsbruch vor. — Held will ſich mit
einer „Berpreußung des Reiches” nichk abfinden.
ben und wahrhaft bleiben! Daß man die Parteien nicht
meiſtern kann, daß man auf dem Inſtrument des Parlaments nicht
Enkkäuſchung in Bayern.
zu ſpielen verſteht, iſt noch kein Beweis für dringende Reform=
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Karlsstr.15 Das alte preußiſche Staatsminiſterium hatte am Dienstag
,15 Uhr ſentlich zu einer Sitzung zuſamentreten wollen, um ſich zu
erlegen, wie es zu der ſachlichen und perſonellen
Neuorientie=
hg in Preußen Stellung nehmen wolle. Es hat dieſe Sitzung
8 einen Tag verſchoben, weil die Miniſter angeblich durch die
ſthlbewegung zu ſtark in Anſpruch genommen ſind und erſt am
ſttwoch wieder in Berlin eintreffen. Vielleicht iſt aber auch
Gegunger 4 ein Grund darin zu ſuchen, daß Herr Braun die Initiative
in 10 Tagen M Widerſtand gegen das Vorgehen Gayls und Papens lieber
heumatis hem bayeriſchen Kollegen, Dr. Held, überlaſſen möchte, weil
eine Be ſſſr weiter vom Schuß ſitzt, und im Vertrauen darauf, daß
2Minuten fr. v. Papen nach München wohl keinen
Reichs=
umiſſar ſchicken wird.
Held hak in Skuktgark das Kabinekt Papen
ſehr heflig angegriffen
Beweiseld hinſichtlich der Reichsreformpläne von
riaitäi! —ſtem glatten Verfaſſungsbruch geſprochen.
In dieſer Rede hat der bayeriſche Miniſterpräſident u. a.
ßgeführt: Die vom Reichskabinett geplanten Reformen müſſe
entſchieden ablehnen. Der Reichsrat dürfe nicht zu einem
ſöidialrat herabgedrückt werden, ſondern müſſe vielmehr die
ſchte des alten Bundesrats wieder erhalten. Die Beſtellung
d die Tätigkeit des Reichskommiſſars in Preußen halte er nach
Bvor als nicht der Verfaſſung entſprechend. Entgegen dem
A des Staatsgerichtshofs gehe die Reichsregierung gerade heute
an, ihren Willen in Preußen durchzudrücken, und zwar ohne
Einwilligung der Länder. Dieſes Vorgehen bedeutet, ſo be=
Heutete Dr. Held, das Ende des Rechtsſtaates. Wer aber den
ſchtsſtandpunkt verlaſſe, müſſe damit rechnen, daß er den
ſtärk=
m Widerſtand entgegengeſetzt bekomme. Die Tage ſeien ſo ernſt
ſe kaum jemals ſeit 1918. Was man wolle, ſei offenbar
gewor=
n, nämlich die Verpreußung des Reiches. Die
Maß=
ſhnien in Preußen kehrten die Grundlagen der Reichsverfaſſung
Aig um. „Ich habe jetzt”, ſagte Dr. Held, „den Glauben an
5s Kabinett v. Papen verloren. Ich muß bekennen, daß ich heute
EHAM das ſchwerſte enttäuſcht bin. Es iſt unmöglich, auch nur eine
tz ge Minute dazu ſtillzuſchweigen. Wenn ich meine Pflicht als
gichtriſcher Miniſterpräſident, als Anhänger verfaſſungsmäßigen
sübens erfüllen will, dann bin ich gezwungen, öffentlich gegen
eihtven aufzutreten und zum Kampf gegen ſeine Maßnahmen
auf=
ſſordern. Hier entſcheidet allein unſer Rechtsbewußtſein und
* Lebensintereſſe der deutſchen Länder. Die Einſtellung der
Aiſervativen, die den Kanzler mahnen, „doch nicht über
juri=
de Zwirnsfäden zu ſtolpern”, iſt geradezu revolutionär. Gegen
ſche Aeußerungen einer gewiſſen Rechtspreſſe hätte der
Reichs=
isminiſter längſt einſchreiten ſollen.”
Verſtimmung in Berlin.
„Büll In der Wilhelmſtraße herrſcht deswegen eine ſtarke
Verſtim=
nach NAug, und die Reichsregierung trug ſich urſprünglich mit der
Ab=
b” die Darlegungen Helds zurückzuweiſen. Sie hat jedoch da=
/; wieder Abſtand genommen, doch dürfte der Reichsbeauftragte
V den ſüddeutſchen Länderregierungen, Freiherr v. Lersner,
wil in Zukunft München nicht mehr ſo oft berühren, wie das
/eer der Fall geweſen iſt. Ob Herr Held ſeine Tonart
des=
en in ſeinen nächſten Reden mildern wird, wird man
abwar=
müſſen. Jedenfalls iſt das Verhältnis zwiſchen
irlin und München merklich abgekühlt. Das läßt
F4 für den 10. November im Reichsrat allerlei erwarten.
Wder Kampf um die Preußenſtimmen im Reichsrak.
Zwiſchen dem Vertreter der preußiſchen Regierung, Dr.
ſecht, und dem Preußenkommiſſar Dr. Bracht iſt ja inzwiſchen
Ve ein Kompromiß zuſtande gekommen, ſo daß der Verfaſſungs=
Asſchuß des Reichsrats zunächſt einmal am 3. November zu=
Imnentritt. Die Verhandlungen des Ausſchuſſes ſind nicht=
*iitlich, und ſo wird ſich vor allem der Kampf um die
jeußenſtimmen zwar hinter den Kuliſſen, aber ſicher nicht
Wiger heftig abſpielen. Ob es dabei ſchon zu einer Lahm=
Ang des Reichsrats kommen wird, läßt ſich noch nicht
über=
ügen.
Auch Würkkembergs Skaatspräfidenk
gegen Papens Reformpläne.
Staatspräſident Dr. Eugen Bolz ſchreibt unter der
Ueber=
häſt „Keine Experimente” in der „Voſſ. Zta.” u. a.: Wer ſich
ſuthaft mit den politiſchen Aufgaben und ihren Löſungsmöglich=
Seen befaßt, findet Gegebenes und Zwangsläufiges und wird
Ne2 zu der Erkenntnis kommen, daß alles
Experimentie=
in mit dem ſogenannten grundſätzlichen „
Her=
werfen des Steuers” nicht helfen kann. Ruhe
cte das Volk finden. An dieſem berechtigten Verlangen
Zolkes verſündigen ſich diejenigen, die ohne zwingende Not
Hahl und das Maß der Sorgen des deutſchen Volkes vermeh=
Auf einmal gibt es auch noch Verfaſſungsſorgen. Es iſt
nichr, daß einige Verfaſſungsbeſtimmungen änderungsbedürftig
D das alles aber zu ſeiner Zeit. Nicht übertrei=
bedürftigkeit, höchſtens für mangelnde perſönliche Eignung, für
ſchlechten Willen. — Gegen unſeren Willen ſind die
Verfaſſungsfragen mit in den Wahlkampf
ge=
worfen worden. Wir nehmen den Kampf auf. Wir
ſind überzeugt, daß das Volk begreift, um was es am
Ende geht. Wir ſind überzeugt, daß gerade dieſe Fragen
geeig=
net ſind, gleichgültiges Volk aufzurütteln. Wir hoffen, daß die
Fragen der Verfaſſung, der Kampf um die Grundrechte des Volks
einen ſtarken Antrieb zur Zuſammenarbeit nach der Wahl bilden.
Eine Notgemeinſchaft der Parteien iſt die
entſchei=
dende politiſche Frage nach den Wahlen. Kommt ſie nicht zuſtande,
dann ſind der Verfaſſungsbruch und die Diktatur unvermeidbar.
Amtsübernahme im preußiſchen Finanzminiſterium.
Berlin, 1. November.
Reichsminiſter Prof. Dr. Popitz hat in ſeiner Eigenſchaft
als Stellvertreter des Reichskommiſſars für das Land
Preu=
ßen im Geſchäftsberich des preußiſchen Finanzminiſteriums
ſeine Amtsgeſchäfte übernommen.
In ſeiner Einführungsrede vor den Beamten, Angeſtellten
und Arbeitern des Finanzminiſteriums hob Reichsminiſter Dr.
Popitz hervor, daß er nicht als Fremder in das preußiſche
Finanzminiſterium komme, mit dem er durch langjährige
Zu=
ſammenarbeit in der preußiſchen und in der Reichsverwaltung
verbunden ſei. Er verwies auf die großen Aufgaben der
Ge=
genwart, die darin gipfeln, den Finanzen des Landes Preußen
und der von ihm umſchloſſenen Gemeinden und
Gemeidever=
bände wieder eine feſte Grundlage zu geben, ſo daß ſie — nach
einem Worte Marc Aurels — nicht aufrechterhalten werden,
ſondern aufrecht ſtehen.
Noch keine Entſcheidung
über das ſozialdemokrakiſche Volksbegehren.
Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hatte vor einigen
Mo=
naten ein Volksbegehren auf Aufhebung der ſozialpolitiſchen
Er=
mächtigung der Reichsnotverordnung beim Reichsinnenminiſter
be=
antragt. Eine Entſcheidung über die Zulaſſung dieſes
Volksbe=
gehrens iſt noch nicht gefallen. Wie wir hören, iſt dieſe Verzögerung
darauf zurückzuführen, daß die Zulaſſung dieſes Volksbegehrens
eine Reihe von Rechtsfragen aufwirft, die einer gewiſſenhaften
Prüfung bedürfen. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen ſind ſolche
Volksbegehren unzuläſſig, die den Etat des
Reiches berühren. Die Klärung dieſer Fragen iſt bei dem
ſozialdemokratiſchen Volksbegehren beſonders ſchwierig und macht
umfangreiche Beſprechungen innerhalb der einzelnen Reichsreſſorts
notwendig. Solche Beprechungen fanden auch in dieſen Tagen
wieder ſtatt. Die Entſcheidung über die Zulaſſung des
Volksbe=
gehrens wird in der nächſten Zeit, allerdings kaum noch vor den
Wahlen, fallen. Angeſichts der Schwierigkeiten wird aber in dieſem
Falle der Innenminiſter kaum allein die Entſcheidung fällen,
ſon=
dern es iſt zu erwarten, daß das Geſamtkabinett zu dem
Volks=
begehren Stellung nimmt und über Zulaſſung oder Nichtzulaſſung
entſcheidet.
Die Konkingenkierungsberakungen.
Abſchluß der deutſch=däniſchen
Wirkſchafts-
beſprechungen.
Kopenhagen, 1. November.
Die deutſch=däniſchen Wirtſchaftsbeſprechungen ſind heute
nachmittag zum Abſchluß gekommen. Die deutſche Delegation
hat die Abſichten ihrer Regierung über die Kontingentierung
der Einfuhr von Schlachtvieh, Mais und Käſe dargelegt. Die
däniſchen Vertreter haben in eingehender Weiſe ihre
grundſätz=
lichen Bedenken gegen die Kontingentierung überhaupt nud
auch insbeſondere hinſichtlich, der vorgenannten Waren
mitge=
teilt. Die deutſche Delegation wird nun ihrer Regierung über
Verlauf und Ergebnis dieſer Ausſprache Bericht erſtatten.
Die deutſch=öſterreichiſchen Wirtſchaftsverhandlungen
Wien, 1. November.
Nach einer amtlichen Mitteilung haben am Montag zwiſchen
deutſchen und öſterreichiſchen Fachreferenten Beſprechungen zur
Regelung einiger ſchwebenden handelspolitiſchen Fragen und zur
Erörterung der mit der Gewährung von Vorzugszöllen
verbunde=
nen techniſchen Fragen begonnen. Zu dieſen Verhandlungen
er=
fährt die. „Neue Freie Preſſe”, daß ſie auf das im Frühjahr von
Deutſchland an Oeſterreich gemachte Angebot eines
Präferenzver=
trages zurückgingen. Oeſterreich ſei bekanntlich wegen des
Ab=
ſchluſſes von Präferenzabkommen auch mit anderen Staaten in
Verbindung getreten. Die erſte Etappe dieſer Verhandlungen ſolle
ſich nun auf Deutſchland, Polen und Frankreich erſtrecken, worauf
Beratungen mit anderen Staaten folgen ſollen, da man hoffe, daß
die Hinderniſſe für den Abſchluß ſolcher Verträge durch die
Kon=
ferenz von Streſa behoben oder zum mindeſten gemildert worden
ſeien. Im Rahmen der Beſprechungen mit Deutſchland werde auch
die Frage der deutſchen Agrar=Kontingente berührt, ſoweit ſie für
den öſterreichiſchen Export von Bedeutung ſei.
* Amerikaniſche Präſidenkenwahl,
Zollpolitik und Welkwirkſchaft.
Von
Dr. rer, vol. Dr. jur. Schleſinger=Breslau.
Als das amerikaniſche Volk vor vier Jahren zur Wahlurne
ſchritt, um Herbert Hoover zum Präſidenten der Vereinigten
Staaten zu wählen, da ſtand ganz Amerika unter dem Eindruck
einer beiſpielloſen Wirtſchaftsentwicklung von bisher ungeahntem
Ausmaß. Die Präſidentenwahl des Jahres 1928 ſtand bisher ganz
im Zeichen des wirtſchaftlichen Aufſchwunges, der unter dem
repu=
blikaniſchen Regime ſeinen Anfang genommen hatte, und der, wie
man meinte, nur während einer republikaniſchen Aera ſeine
Fort=
ſetzung finden konnte. Jenes zu Tode gehetzte Schlagwort von der
Proſperity war Kampfbaſis, Plattform und Symbol der letzten
amerikaniſchen Präſidentſchaftswahlen. Es bildete geradezu den
Eckpfeiler des republikaniſchen Wahlprogramms von 1928. „
Pro=
ſperity” war jedoch nicht die einzige Deviſe, unter der Herbert
Hoover zum Präſidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde.
„Prohibition” und noch wichtiger „Protektion” —
Fort=
führung der Hochſchutzzollpolitik — das waren die
anderen beiden Pfeiler des Programms, deren Zugkraft und
Popularität Hoover ſeine Wahl verdankt.
Es iſt die beſondere Tragik der Aera Hoover, daß der
Präſi=
dent gerade den Hauptpunkt ſeines Programms nicht
durchzufüh=
ren vermochte. Zweitens liegt aber ein ſehr weſentlicher Grund
für das Scheitern der Proſperitätspolitik durch den plötzlichen
Ausbruch der Kriſe im Jahre 1929 gerade in der Tatſache, daß
Hoover zu ſtarr und zu doktrinär an der reſtloſen Durchführung
ſeines anderen Programmpunktes — Protektion — feſthielt. Denn
die Ueberſpannung des Hochſchutzzollgedankens, wie ſie in dem von
Hoover erzwungenen Hawley=Smoot=Tarifgeſetz zutage tritt, hat
durch ihre verhängnisvollen Folgen — Abſperrung des
amerikani=
ſchen Marktes, Unterbindung des Welthandels, Steigerung der
Arbeitsloſigkeit — die Wirtſchaftskriſe in ihrer Entwicklung und
Ausbreitung mindeſtens ſtark gefördert. Die amerikaniſche
Hoch=
ſchutzzollwelle, die die ganze Welt umlaufen und in faſt allen
Ländern ähnliche Schutzzollwellen ausgelöſt hat, hat auch die
Wirtſchaftskriſe teils unmittelbar, teils mittelbar ſo ſehr
anwach=
ſen laſſen, daß ſich mit der nun nicht mehr ganz unberechtigten
Hoffnung auf ein langſames Abebben der Welle auch die
Hoff=
nung auf ein allmäkliches Zurückweichen der Kriſe verbindet.
Der demokratiſche Präſidentſchaftskandidat Franklin
Rooſe=
velt hat für den Fall ſeiner Wahl zum Präſidenten der
Ver=
einigten Staaten einen radikalen Abbau der amerikaniſchen
Hoch=
ſchutzzollmauer in Ausſicht geſtellt, weil ſtarke hinter der
demokra=
tiſchen Partei ſtehende Wirtſchaftsfaktoren, wie Import= und
Ex=
porthandel, ein großer Teil der Farmer und der Induſtrie, den
ſchädlichen Einfluß der Hochſchutzollpolitik auf die Ausbreitung
der Wirtſchaftskriſe und insbeſondere das Anwachſen der
Arbeits=
loſigkeit erkannt haben. Die Zollfrage verſpricht daher auch bei der
diesjährigen Präſidentenwahl, wie es übrigens ſchon bei
frühe=
ren amerikaniſchen Präſidentſchaftswahlen ſo häufig der Fall
ge=
weſen iſt, wieder eine beſondere Rolle zu ſpielen.
Seit Beendigung des Sezeſſionskrieges hat die
Tarifkontro=
verſe faſt bei jeder Wahl den Gegenſtand heftigſter
parteipoli=
tiſcher Kämpfe gebildet. Bis zum heutigen Tag hat die
ameri=
kaniſche Zollpolitik ſtets unter dem Zeichen der jeweils
herrſchen=
den Partei, das heißt: derjenigen Partei geſtanden, die den
Präſidenten ſtellte. Je nach dem, ob ein republikaniſcher oder
demokratiſcher Präſident aus den Wahlen hervorging, wieſen die
Zolltarife bald extrem hochſchutzzöllneriſche oder gemäßigte
Ten=
denzen auf. Den protektioniſtiſch orientierten Republikanern Mc
Kinley, Theodore Rooſevelt und Taft folgte im Jahre
1913 der Demokrat Wilſon, der in zollpolitiſcher Hinſicht
ge=
mäßigteren Anſchauungen huldigte. Die Folge war das
Zuſtande=
kommen des gemäßigten Underwood=Tarifs von 1913, der in
kraſſem Gegenſatz zu den Hochſchutzzolltarifen der vorhergehenden
Epoche ſteht. Als Nachfolger Wilſons zog im Jahre 1921, der
Republikaner Warren Harding ins Weiße Haus. Die Frucht
ſeines Wirkens war der überprotektioniſtiſche Fordney=Mac
Cum=
ber=Tarif von 1922. Seitdem bewegt ſich die amerikaniſche
Zoll=
politik in extrem=hochzöllneriſchem Fahrwaſſer. Hardings
Nach=
folger Collidge gab die im Fordney=Tarif vorgeſehene
ſoge=
nannte „flexible” Tarifklauſel die ſehr willkommene Möglichkeit,
die Zollſätze einer ganzen Anzahl von Einfuhrgütern noch weiter
heraufzuſetzen. In dem von Hoover erzwungenen Hawley=Smoot=
Tarif von 1930 wurde endlich das Unmögliche möglich: die
bis=
herigen Zollſätze wurden noch weiter ſtark erhöht, das ganze Netz
viel engmaſchiger gezogen.
Trotzdem erklärte Hoover erſt kürzlich gelegentlich einer
Wahl=
rede, daß im Falle ſeiner Wiederwahl die gegenwärtige
Schutz=
zollmauer nicht nur beibehalten, ſondern noch weiterhin erhöht
werden ſoll. Dieſe Erklärungen klingen im Munde des ehemaligen
Secretary of Commerce, der doch endlich die unheilvollen
Wirkun=
gen der Abſperrung des amerikaniſchen Marktes erkannt haben
ſollte, doppelt unverſtändlich. Was alſo der europäiſche Handel
von einem Wahlſieg der Republikaniſchen Partei zu erwarten hat,
iſt danach nicht mehr zweifelhaft. Auch heute noch, nach den
Er=
fahrungen, die die ganze Welt mit der Hochſchutzzollvolitik gemacht
hat, wird der „protective tariff” von der Republikaniſchen
Par=
tei als „fundamental and essential principle of the life of the
American nation” hingeſtellt.
Wenn ſich demgegenüber die Demokratiſche Partei auch heute
noch als die Partei des „tariff for revenue onley” hinſtellt, ſo
entſpricht dieſe Charakteriſierung der demokratiſchen Parteiziele
freilich dem heutigen Sachverhalt längſt nicht mehr. Sahen
frü=
her die Demokraten tatſächlich in der fiskaliſchen Seite des
Tarifs den Sinn und Zweck jeglicher Tarifpolitik, ſo kann
natürlich heute von einer freihändleriſchen Einſtellung der
Demo=
kratiſchen Partei keine Rede mehr ſein. Aber während die
Repu=
blikaner offen und ohne Hehl den „proteetive taritf”, fordern,
erſtreben die Demokraten nur einen competitive tariff”, d. h.
die Zölle ſollen ſo hoch ſein, daß ein Ausgleich zwiſchen den
hei=
miſchen amerikaniſchen und den ausländiſchen Produktionskoſten
ſerbeigeführt und ein Schutz der amerikaniſchen Löhne
ermög=
licht wird. Das Weſentliche aber liegt darin, daß die Zölle nach
dem Programm der Demokraten nicht ſo hoch ſein ſollen, daß
Seite 2 — Nr. 305
dadurch eine Konkurrenz der ausländiſchen Induſtrie auf dem
amerikaniſchen Markte unmöglich wird.
Kommt nun angeſichts dieſer grundſätzlichen Einſtellung der
Demokratiſchen Partei den poſitiven Erklärungen des
demokra=
tiſchen Präſidentſchaftskandidaten Franklin Rooſevelt, im Falle
ſeiner Wahl einen Abbau der amerikaniſchen Hochſchutzzölle
vor=
zunehmen, irgendwelche weltpolitiſche Bedeutung zu? Dieſe
Frage muß im gegenwärtigen Augenblick unbedingt bejaht
wer=
den. Es handelt ſich bei dem heutigen Verſprechen Rooſevelts,
die Zollmauer abzutragen, ganz gewiß ebenſo wenig um eine
bloße Wahlfinte, wie bei der entgegengeſetzten Verſicherung des
republikaniſchen Präſidentſchaftskandidaten Herbert Hoover im
Jahre 1928. Denn es iſt diesmal nicht nur eine Rückſichtnahme
auf die Wünſche und Forderungen der Konſumentenkreiſe, denen
durch die hohen Zollſätze die Waren des täglichen Bedarfs ſtark
überteuert werden, wenn der demokratiſche Präſidentſchaftskandi
dat eine Regulierung der Zölle verſpricht. Es kommt vielmehr
die Rückſicht auf die ſtarke Verbitterung aller derjenigen
Wirt=
ſchaftskreiſe hinzu, die durch die Kriſe beſonders hart betroffen
werden und die — keineswegs ganz grundlos — der
Hochſchutz=
zollpolitik ein gerüttelt Maß voll Schuld an der Ausbreitung
und Entwicklung der Wirtſchaftskriſe zumeſſen. Die Großhan
delspreiſe, der Import= und Exporthandel, zahlreich an der
Aus=
fuhr intereſſierte Induſtriezweige, wie z. B. die
Automobil=
induſtrie, ſowie die großen, auf Export angewieſenen Konzerne
ſind an einer Herabſetzung der Zölle lebhaft intereſſiert, und
wer=
den in ihrem Kampfe um die Herabminderung von großen
Wirt=
ſchaftsorganiſationen, vor allem vom National Council of
Ame=
rican Importers and Traders und von der Fair tariff League,
unterſtützt. Neu tritt zu dieſen Kreiſen bei der diesjährigen
Wahl die große Maſſe der Erwerbsloſen hinzu, die die
Wirt=
ſchaftsnot am eigenen Leibe zu ſpüren bekommen haben, und die
in vielleicht vielfach übertriebener Weiſe das gegenwärtige
republikaniſche Regime für die angeblich unzureichende
Bekämp=
fung der Wirtſchaftskriſe verantwortlich machen. Vor allem
aber macht ſich bei den Farmern in der letzten Zeit unter
dem Druck der Kriſe und der praktiſchen Lehren, die ihnen die
Auswirkungen der Hochſchutzzollpolitik erteilt haben, ein ſtarker
Wille zur Umkehr geltend. Während die Farmer im Laufe der
vergangenen Jahre während der republikaniſchen Aera, verlock
von den Verſprechungen der Regierungspartei — ſehr im
Gegen=
ſatz zu ihrer Einſtellung in der Vorkriegszeit — allmählich immer
ſtärker in das Lager der Hochſchutzzöllner abgeglitten waren,
er=
ſtarkt heute wieder zuſehends innerhalb der amerikaniſchen
Far=
merſchaft der den Demokraten naheſtehende, für einen
gemäßig=
ten Zollſchutz eintretende Flügel. Alle Anzeichen deuten darauf
hin, daß auch bei der diesjährigen Präſidentenwahl die Farmer
den Ausſchlag geben werden — allerdings mit entgegengeſetztem
Erfolg als vor vier Jahren.
Wenn Rooſevelt im Falle ſeines Wahlſieges, für den vieles
ſpricht, unter dem Druck der öffentlichen Meinung daran gehen
wird, ſein Verſprechen, die Hochſchutzzölle zu reduzieren, wahr zu
machen, dann könnte von einer ſolchen Handlung ein ſtarker
Im=
puls ausgehen, der ohne Zweifel ein beſſeres Mittel zur
Be=
endigung der Weltwirtſchaftskriſe darſtellen würde, als tauſend
nutzloſe und untaugliche Verſuche. Würde die bevorſtehende
Welt=
wirtſchaftskonferenz unter dem Vorzeichen der Verwirklichung
eines — auch nur allmählichen — Abbaues der amerikaniſchen
Hochſchutzzölle ihre Beratungen beginnen, ſo wäre dies ein guter
Anfang. Hier liegt vielleicht die weltpolitiſche Bedeutung der
amerikaniſchen Präſidentenwahl,
Endſpurk im amerikaniſchen Wahlkampf.
New York, 1. November.
Der ſeit Wochen mit leidenſchaftlicher Erbitterung geführte
Kampf um die Präſidentſchaft der Vereinigten Staaten von
Ame=
rika geht allmählich ſeinem Ende entgegen. Am kommenden
Sonntag wird die Entſcheidung fallen, auf die nicht nur Amerika,
ſondern ganz Europa mit Spanung wartet, da von dem
Aus=
gang der Wahl unter Umſtänden das Schickſal der
Schuldenrege=
lung abhängt. Hoover hat mit einer Rede, die er geſtern abend
im Madiſon Square Garden hielt, den Wahlkampf in die
Zita=
delle der feindlichen Demokratiſchen Partei getragen. Der
Prä=
ſident erklärte u a., ein Sieg der Demokraten würde das
ame=
rikaniſche Wirtſchaftsſyſtem untergraben und zerſtören. Ueber
die Schutzzollfrage ſagte er, in den Straßen von hundert
Groß=
ſtädten und von tauſend kleineren Städten würde Gras wachſen
und die Felder von Millionen von Farmen würden von Unkraut
überwuchert werden, wenn das von den Republikanern
geſchaf=
fene Schutzzollſyſtem beſeitigt würde.
Rooſevelt ſprach in Boſton und kritiſierte dabei den
Lon=
doner amerikaniſchen Botſchafter Mellon, der in ſeiner jüngſten
Rede für Hoover eingetreten iſt.
Das Endergebnis der Probeabſtimmung der Zeitſchrift „
Lite=
rary Digeſt” ergab für Rooſevelt 1715 789 Stimmen, während
für Hoover 1 150 398 Stimmen abgegeben wurden. Auf den
ſozialdemokratiſchen Kandidaten Thomas fielen 148 079 Stimmen.
Geftallwandel einer Heldin.
Die Paſſion der Jungfrau von Orleans.
Von Dr. Erich Jeniſch.
Sie wächſt auf in weltabgeſchiedener Einſamkeit, in der
Stimmen der Heiligen zu ihr ſprechen. Eine ungeheure
Auf=
gabe auferlegen ſie dem kindlichen Bauernmädchen: es ſoll einen
Krieg entſcheiden, der faſt ein Jahrhundert ſchon währt, ſie ſoll
ihr Vaterland befreien, das durch den Hader der Parteien und
die Schwäche und Zuchtloſigkeit der Regierenden dem engliſchen
Feinde zu erliegen droht, ſie ſoll den Dauphin in der alten
Krönungsſtadt Reims zum König krönen.
Fünf Jahre ſpäter, jetzt erſt achtzehnjährig, ſchickt ſie ſich
an, den Befehlen der himmliſchen Stimmen Folge zu leiſten.
Wenige Wochen nur liegen zwiſchen der Befreiung Orleans und
der Königskrönung in Reims, wenige Monate nur zwiſchen
ihrem höchſten Glanz und ihrer tiefſten Not. Auf dem
Scheiter=
haufen endet dieſes Leben, das einſt den Glorienſchein göttlicher
Sendung trug. Erſt neunzehn Jahre alt, ſtirbt Johanna in
den Flammen den Tod der Ketzer und Hexen auf dem
Markt=
platz in Rouen.
Immer iſt um Johanna von Domremi ein Geheimnis
ge=
blieben. Die Tatſachen ihres Daſeins freilich ſind bekannt aber
der Sinn ihres Daſeins vermochte nicht ergründet zu werden.
Jedes Zeitalter ſah in der ſich fortwährend wandelnden
Ge=
ſtalt dieſes Mädchens eine neue Wahrheit, Shakeſpeare ſchildert
ſie als die Zauberin und teufliche Buhlerin, die vor 150 Jahren
vom Henker zu Recht verbrannt worden war. Wie konnte er
in einer Zeit, in der Englands Nationalſtolz ſich entwickelte
das Mädchen, das England, eine ſchmachvolle Niederlage be
reitet hatte, anders ſehen? Mit allem Witz und Zynismus der
Aufklärung ſpottet Voltaire über die „Jungfrau”, Schiller
ei=
ſchaut in ihrem Schickſal den Konflikt ins Erhabene geſteigert,
der für ihn jedem Leben die Möglichkeit echter Größe gewährtt
den Konflikt zwiſchen ſittlichem Sollen und naturhaftem
Wol=
len. Hebbel trug ſich lange Zeit mit dem Gedanken, das Leben
der Jungfrau von Orleans zu ſchreiben, hat aber die Abſicht
nie ausgeführt. Die tragiſche Idee, die ſeinem Weltbild
ent=
ſprach, ſollte auch in dem Schickſal Johannas ſich offenbare:i:
„Die Gottheit ſelbſt, wenn ſie zur Erreichung großer Zwecke au;
ein Individuum unmittelbar einwirkt und ſich dadurch einen
willkürlichen Eingriff in das Weltgetriebe erlaubt, kann ihr
Werkzeug durch dasſelbe Rad, das es einen Augenblick aufhielt
oder anders lenkte, nicht ſchützen.”
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der 5. Strafſenat des Reichsgerichts hatte ſich mit den
Be=
ſchwerden gegen das Verbot der „Heſſiſchen Landeszeitung” in
Darmſtadt, der „Mainzer Tageszeitung”, der „Wormſer
Tages=
zeitung” der „Oberheſſiſchen Tageszeitung” und der „Offenbachen
Nachrichten” zu beſchäftigen. Die Beſchwerden wurden bezüglich
der „Oberheſſiſchen Tageszeitung” als unbegründet, im übrigen
als unzuläſſig auf Koſten der Beſchwerdeführenden verworfen.
Der Reichspräſident empfing den neuernannten deutſchen
Bot=
ſchafter in London, v. Hoeſch, den neuernannten deutſchen
Bot=
ſchafter in Paris, Roland Köſter, ſowie den deutſchen Geſandten
in Stockholm, Dr. v. Roſenberg.
Reichskommiſſar Dr. Bracht hat die preußiſchen
Oberpräſiden=
ten, Regierungspräſidenten und den Berliner Polizeipräſidenten
für Freitag, den 4. November, zu einer Beſprechung eingeladen,
in der laufende Verwaltungsangelegenheiten erörtert werden.
Der Vortragende Legationsrat Dr. Dr. Katzenberger iſt zur
Dispoſition geſtellt worden. Geheimrat Katzenberger, der mehrere
Jahre lang das Inlandreferat der Preſſeabteilung der
Reichs=
regierung geleitet hat, war bereits ſeit einigen Monaten
beur=
laubt und iſt während dieſer Zeit für Sonderaufgaben des
Aus=
wärtigen Amtes verwendet worden.
Im Altonaer Freiwilligen Arbeitsdienſt haben über 1000
Beſchäftigte die Arbeit niedergelegt. Die Urſache iſt darin zu
ſuchen, daß die von der Stadt bezahlte Sonderzulage von 1 RM
auf Grund der neuen Reichsbeſtimmungen nicht mehr gezahlt
werden kann.
Im Hamburger Stadtteil St. Georg kam es in der Nacht zum
Dienstag zwiſchen Angehörigen des Reichsbanners und
National=
ſozialiſten zu einem Zuſammenſtoß, in deſſen Verlauf Schüſſe
fie=
len. Ein Angehöriger der NSDAP. erhielt einen Bauchſchuß. Die
Polizei nahm drei Perſonen feſt.
Wie die Breslauer Polizei mitteilt, wurde am Dienstag früh
im Breslauer Braunen Haus auf Grund von Haftbefehlen eine
Perſon feſtgenommen. Vier weitere Perſonen, die ſich nicht
genü=
gend ausweiſen konnten, wurden zur Perſonalienfeſtſtellung ins
Polizeipräſidium gebracht. Sie ſind ſpäter wieder entlaſſen
worden.
Die ſchwediſche Regierung hat im außerordentlichen Kronrat
beſchloſſen, Verhandlungen über Handelsfragen mit Deutſchland
und England einzuleiten.
In der Frage des im Juli abgeſchloſſenen Zollabkommens hat
zwiſchen Holland. Belgien und Luxemburg zwiſchen den
Regierun=
gen dieſer Länder und der engliſchen Regierung ein Briefwechſel
ſtattgefunden. Die engliſche Regierung habe die Anſicht zum
Aus=
druck gebracht, daß ſie dem Abkommen nicht beitreten könne.
Das Hauptquartier der Führer des „Hungermarſches” au
London wurde von Kriminalbeamten durchſucht. Der Führer
Hannington wurde feſtgenommen.
Die engliſche Regierung kündigt weitere
Konvertierungs=
maßnahmen an. 5prozentige Schatzſcheine im Werte von 114
Mil=
lionen Pfund werden am 1. Februar zurückgezahlt werden. Eine
neue langfriſtige Anleihe mit ſehr niedriger Verzinſung ſoll
vorausſichtlich noch im November zur Ausgabe gelangen.
Die Binanzlage Heſſens.
Nach dem Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben des
Landes Heſſen in den erſten 5 Monaten des Rechnungsjahres
1932 betrugen im Ordentlichen Haushalt per ultimo
Auguſt die Geſamteinnahmen 23, 229 Mill., und zwar
aus Reichs= und Landesſteuern 18,233 Mill. (an die Gemeinden
wurden 5,559 Mill. Reichsüberweiſungen geleiſtet), aus der
Rechtspflege 1,145 Mill., aus Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und
Kir=
chen 0,032 Mill. und aus der übrigen Landesverwaltung 5,040
Mill. Bei den Betrieben iſt noch ein Zuſchuß von 1,221 Mill.
ausgewieſen, da die Ablieferungen meiſt erſt gegen Ende des
Rechnungsjahres erfolgen. Die Geſamtausgaben
betra=
gen 31,012 Mill., und zwar für allgemeine Verwaltung
ein=
ſchließlich Polizei 4,722 Mill., für Rechtspflege 2,933 Mill., für
Verkehrsweſen 0,103 Mill. für Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und
Kirchen 9,966 Mill., für ſoziale Maßnahmen und
Geſundheits=
weſen 1.065 Mill., für Wohnungsweſen 0,348 Mill., für den
Schuldendienſt 1,767 Mill., für Ruhegehälter 6,257 Mill. und
Sonſtiges 3,851 Mill. Es verbleibt alſo im Ordentlichen
Haus=
halt zurzeit ein rechnungsmäßiges Defizit von 7,783 Mill. — In
Außerordentlichen Haushalt ſind für den gleichen
Zeitraum des Rechnungsjahres 0,431 Mill. Einnahmen und 0,397
Mill. Ausgaben verzeichnet.
Geſtrichene Reichswahlvorſchläge.
Der Reichswahlausſchuß hatte die Reichswahlvorſchläge
zur Reichstagswahl unter der Vorausſetzung zugelaſſen, daß
ſie als Kreiswahlvorſchläge zugelaſſen werden, die ſich an dieſe
Reichswahlvorſchläge anſchließen. Dieſe Vorausſetzung iſt für
die Reichswahlvorſchläge Nr. 22 „Freiheitsbewegung Schwarz=
Weiß=Rot” (Reichsbund der Baltikum=Oberſchleſien=Grenzſchutz=
und Freikorps=Kämpfer), Nr. 23 „Deutſche Kaiſerpartei” und
Nr. 24 „Deutſche Präſidialpartei” nicht erfüllt worden. Die
Reichswahlvorſchläge wurden geſtrichen.
Die letzte Geſtalt, die die Hekdin angenommen hat, gab ihr
Shaw. Er ſah ſie als den genialen Menſchen, den die Dämonie
des eigenen Geiſtes dazu treibt, dem Weltgeſchehen eine andere
Richtung zu geben. Um ein volles Jahrhundert eilt ſie ihrer
Zeit voraus, ſie vertritt am Beginn des 15. Jahrhunderts ſchon
Ideen, die erſt im 16. wirkſam werden: Sie iſt die erſte
Pro=
teſtantin, die erſte Nationaliſtin. Sogar als erſte Vertreterin
der modernen Frauenbewegung gefällt es Shaw, Johanna
auf=
treten zu laſſen, indem er ſie für naturgemäße Kleidung und
Haartracht Propaganda machen läßt. So will es Shaw dem
über manchen grotesken Scherz der Gedanke Ernſt iſt, daß auch
im Falle Jeanne d’Are Fortſchritt und Konvention wie ſtets in
der Weltgeſchichte ſich gegenüberſtehen, und daß die gefährdete
Tradition den Neuerer vernichtet. Johannas Tod wird durch
die Deutung zu einer Tragödie, „ſo groß wie Prometheus”
Auch Georg Kaiſer ſchrieb in jenen Jahren ein Johanna=
Drama „Gilles und Jeanne”, in dem er die Heilige dem
Ur=
bild des Blaubarts Gilles de Rais, alſo dem Luſtmörder
ge=
genüberſtellt und ihn durch die Selbſtopferung eines reinen
Frauenlebens zur Erlöſung kommen läßt.
*
Wenn jetzt wieder ein Deutſcher Johanna zur Hauptgeſtalt
ſeiner Dichtung macht und den Roman ihres Schickſals ſchreibt,
ſo iſt die Geſchichte der „Silbernen Jungfrau”, die Gerhard
Bohlmann ſoeben im Verlage von Philipp Reclam jun. in
Leipzig veröffentlicht, nicht nur wegen der durchaus neuartigen
und perſönlichen Geſtaltung der Jeanne d’Arc bedeutſam. Auch
unabhängig von dem Intereſſe, das die Neuformung des alten
Stoffes bedingt, vermag dieſer Roman durch ſeinen Charakter
als Dichtung ein autonomes Recht auf Beachtung für ſich
bean=
ſpruchen. Es iſt kein geſchichtlicher Roman in dem Sinne, daß
er eine Vergangenheit vor uns zu neuem Leben erweckt, er iſt
eine Dichtung, die uns das Schickſal des Mädchens aus
Or=
leans als unmittelbare Gegenwart erleben läßt. Alles bloß
Hiſtoriſche, oder alles bloß Aktuelle läßt er außer Acht. Er
pricht nicht vom Bubikopf und Männerhoſen, aber er hat jenen
Ernſt und jene Ergriffenheit, die ſelbſt dem lebensluſtigen und
lebensgläubigen Shaw mangelt: er zeigt uns die menſchliche
Legende einer Heldin, die für ihr Werk den Weg der Paſſion
bis zum Tod geht.
Gänzlich unromantiſch iſt dieſer Roman. Nichts ſteht in
ihm von Wundern und überirdiſchen Stimmen. Aber dennoch
zeugt er im tiefſten Sinne von jener menſchlich=übermenſchlichen
Größe der Jungfrau, die auch ihre Heiligkeit genannt werden
könnte. Johanna tut, was keiner in jenem ewig währenden
Kriege tat: ſie glaubt an ihre Aufgabe und gibt einfach das
Beiſpiel auch da, wo der Sieg des Feindes gottgewolltes
Schick=
ſal zu ſein ſcheint: „Freiwillig muß einer aus Frankreich hin=
Mittwoch, 2. November 194
Nur ein Ausflug?
Bemühungen Herriois um eine Mikkelmeer-
Verſtändigung zwiſchen Frankreich und Spanie.
EP. Paris, 1. Novemby
Die ſpaniſche Regierung hat, um die Verleihung
Großkreuzes der Ehrenlegion an den Präſidenten Alcala
mora zu erwidern, dem Miniſterpräſidenten Herriot ein Ge
kreuz des kürzlich geſchaffenen republikaniſchen Ordens u
reicht.
Die Morgenblätter ſchildern ausführlich, wie Herriot
die Herzen der ſpaniſchen Bevölkerung erobert hat, inden
ſich in den Straßen mit Arbeitern und Bauern unterhielt,
öffentlichen Plätzen kleine Kinder abküßte und ihnen
Orau=
ſchenkte.
An die überſchwenglichen Schilderungen über die begeiin
Aufnahme, die der franzöſiſche Miniſterpräſident in Madri)
funden hat, miſchen ſich jedoch hie und da Berichte, die
einer gewiſſen Bitterkeit von den Zwiſchenfällen
chen, die der Beſuch Herriots hervorgeruſ
hat. Schon bei der Ankunft des Miniſterpräſidenter
Madrid mußte eine kommuniſtiſche Kundgebung von der
lizei unterdrückt werden. Am Montag nachmittag empfin
anarchiſtiſche Studenten auf einer der Hauptſtraßen das
mobil Herriots mit gellenden Pfiffen. An der Univerſitätta
es zu ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen royaliſtiſchen und kuh
liſchen Studenten, die gegen den Beſuch Herriots und die d
bei verfolgten Ziele proteſtierten, mit republikaniſchen Stide
ten. Dieſe Zwiſchenfälle endeten damit, daß die Vorleſug
des bekannten ſozialiſtiſchen Rechtslehrers Prof. Jimene
Aſua nicht abgehalten werden konnten. Die Studenten hb
einen dreitägigen Proteſtſtreik beſchloſſen. Am Montag anet
ſchließlich verſuchten Studenten, zu einer Kundgebung vor
franzöſiſche Botſchaft zu ziehen. Sie wurden jedoch von
Polizei daran gehindert.
Während die ganze franzöſiſche Preſſe der vom Quai
ſay ausgegebenen Parole folgend nach wie vor der Reiſe 5e
riots jede politiſche Bedeutung abzuſprechen verſucht, ſche
heute der „Matin” es zeige ſich klar, daß im Augenkli
des Wendepunktes an dem ſich Europa gegenwärtig
finde, gewöhnliche Höflichkeits= und Ausflug
reiſen nicht möglich ſeien. Gewiß ſchließe das Beſich
programm Herriots jede Möglichkeit zu politiſchen Beſprehu
gen aus, und die Reiſe habe den Zweck einer Fühlun
nahme, aber offenſichtlich mit der geheimen Hf
nung, daß das gegenſeitige Verſtehen einic vm 25.
Tages die Prüfung von Löſungen begünſtigih” dn m
werde, die für die Aufrechterhaltung des eume
päiſchen Friedens notwendig ſeien. Trotz allen roſtl Sigaie
kollariſchen Vorſichtsmaßnahmen werde der politiſche
Chauk=
der Reiſe bereits am erſten Tage betont, unterſtrichen und
gar übertrieben. — Im Zuſammenhang damit teilt der
derberichterſtatter des Blattes mit, daß die Mauern in
Straßen der Madrider Vorſtädte mit Zetteln beklebt und
Kreide=Inſchriften beſchrieben worden ſind, in denen „die gu
manophilen Neutraliſten in Gemeinſchaft mit den Konmſt
niſten” gegen etwaige franzöſiſche Gelüſte auf die Balan
proteſtierten. — Der „Excelſior” warnt gleichfalls davork M
Reiſe Herriots, nur als einen Ausflug zu betrachten. Mitt
dürfe nicht vergeſſen, daß Spanien die Brücke zwiint
ſchen Europa und Afrika, die Drehſcheibe //ln haben
moraliſchen und materiellen Austauſches zw/!
ſchen dem neuen und dem alten Kontinentſgſich
Was wäre alſo Ueberraſchendes daran, wenn Frankreich n/
Spanien verſuchten, ihre Bemühungen um die Befriedung A
afrikas, in Uebereinſtimmung zu bringen und den Weg zun
gedehnten Mittelmeerverſtändigungen freil
machen, die in London und Waſhington wiederholt gewinſ
worden ſeien.
u
Heies nicht
Die Madrider Blätter betonen in ihren Kommentaren i0
die Reiſe Herriots insbeſondere, daß an den im Ausland vor
breiteten Gerüchten über ein militäriſches Geheimabkornt!
zwiſchen Frankreich und Spanien kein wahres Wort ſei//:”
gebe nichts Lächerlicheres, aber auch nichts Infameres, ſchreſt
„El Sol”, als dieſe Gerüchte über ein Militärabkommen.),
Liberal” erklärt, ein Bündnis zwiſchen Spanien und Fal
reich gewiß! Aber keine kriegeriſche Allianz. Eine gemeinſan
Front, aber keinerlei Artillerie=Duell, ſondern eine Fron
Aufrechterhaltung der ſozialen Ordnung. Ein gemeinſ
Kampf müſſe auf wirtſchaftlichem Gebiet geführt werden. 5
nien und Frankreich marſchierten von nun an Hand in
auf dem Wege des Friedens und der Kultur.
gehen. Einer, der nichts für ſich verlangt. Einer, der
nu=
das Volk und den Frieden denkt . . ."
Ihre wahrhafte Größe iſt nicht durch den Radius ihrer
meßbar. Sie wird beſtimmt durch ihre Fähigkeit, um ihr
zu leiden. Der Gnade ihrer Berufung erweiſt ſie ſich erſt uun
ihr Leiden würdig. Ihr Weg iſt der Weg Chriſti, ſie leb d.
Menſchen das ſtumme Leiden vor. „Wieder ahnen Menchd
daß ſie durch Leiden und Tod erlöſt werden ſollen,” ſagt?
beau zu Johanna im Kerker von Rouen.
Die Würde dieſes Ernſtes gibt dem Roman Gehalt uſa)
Gewicht. Und er bleibt als Roman ſtets Dichtung, wird nſe
mals bloß fromm verehrende Heiligen=Geſchichte und vehem
lichende Legende. Eine Fülle von Geſtalten umgibt Jolunhue
von Domremi: der König, der am anderen Pole der Weltſtehſi.
Dunois und Talbot, der Schreiber Sala, der Kardingl!
Guiſe, Figuren, die ihren Sinn nicht nur in ſich, ſodet
auch jenſeits ihrer kunſtvoll=lebendigen Anſchaulichkeit ind
großen Ideenzuſammenhang dieſes Werkes haben.
Es iſt Poeſie, die ihre Gewalt der großen Dichtigkeit ſeu
künſtleriſchen Subſtanz verdankt, die nur ein anderer Augre
tiefſten Erlebens und Miterlebens iſt. Szene reiht ſich an Szel
jede von bildhafter Prägnanz, — ein Werk, das zu den weiil
Büchern gehören wird, die man nicht vergißt,
Freie Literariſche Geſellſchaft.
Von dem Organiſten Johann Auguſt Sixt weiß man nichtwiel
geboren wurde er 1757 in Geislingen im Württembergiſcheru0
ſtarb im Jahr 1797: Organiſt war er und Komponiſt un
damals allmächtiger Kritiker, Gerber mit Namen, hat mächticſhe
die verrückten Kompoſitionen dieſes „widerwärtigen Kumaſl
gewettert und geſchimpft.
So blieb er zeitlebens im Dunkel, war da und dort Oraſ”
und ſtarb verbittert irgendwo. — Künſtlerſchickſal, wie es0
heute noch möglich iſt.
Doktor Erich Fiſcher, der feinſinnige Bearbeiter muſikaſche
Hauskomödien, die vor einigen Jahren mit großem Erfolge
ihn in ganz Deutſchland aufgeführt wurden, hat des Findeglieſc
gehabt, Lieder und Tänze dieſes verſchollenen Komponiſtensſie
aufzuſpüren, die er nunmehr, eingekleidet in das recht kleiohn
Gewand eines muſikaliſch=dramatiſchen Geſchehens, der Oeffeilſe
keit unterbreitet. Aus dieſer Umrahmung wachſen dann ein9
zahl Lieder (Sopran mit Klavierbegleitung) heraus, die derde
geſſenheit entriſſen zu haben, Herr Dr. Fiſcher ſich zum Vere
anrechnen darf. Es wurden elf Lieder geſungen, ſchalkhaft=hi
und tiefernſte, unter dieſen ſind einige, die wert wären, von 9
oder Mozart komponiert zu ſein; beſonders ſeien von ihne
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
hor der Bekannkgabe des franzöſiſchen Abrüſtungsplanes durch Paul=Boncour. — 46 Staaken für
Ber=
längerung des Rüſtungsſtillſtandes um vier Monake. — Keine Teilnahme Deutſchlands
ohne Regelung der deutſchen Gleichberechkigung.
ſe nächſten Arbeiken der Abrüftungs=
Genf, 1. November.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Paul=Boncour wird am Mitt=
Iſſchabend in Genf eintreffen. Für Donnerstag vormittag iſt eine
lleu ſtrechung zwiſchen Paul=Boncour und Henderſon vorgeſehen,
geryſ ter die Dispoſitionen für die angekündigte Rede des
franzö=
räſidenteuhlm Vertreters getroffen werden dürften. Am Donnerstag
vor=
u der ſttag tritt das Büro der Abrüſtungskonferenz zuſammen, um
eu das Ani chſt nach einem Expoſé Henderſons über den Stand der
Kon=
ſiverſitä ſeſrtz die inzwiſchen bereits eingereichten Berichte über die
Kon=
hen und fylle, den chemiſchen Krieg und die Luftfahrt entgegenzunehmen.
8 und die r Rede Paul=Boncours über den franzöſiſchen Abrüſtungs= und
chen Stlſcherheitsplan iſt für Freitag vormittag angekündigt. Dagegen
Vorl
Zimeel es noch nicht feſt, wann und in welcher Form der franzöſiſche
denten hhn der Konferenz unterbreitet wird. Die Bemühungen Hender=
Montag ahus ſcheinen darauf hinauszugehen, eine möglichſt baldige
Ver=
zebung vor entlichung des Planes von der franzöſiſchen Delegation zu
er=
rien. Eine Diskuſſion des Planes im Büro der Abrüſtungs=
aferenz dürfte nicht ſtattfinden. Man ſpricht davon, daß dieſe
sſuſſion den Hauptausſchuß der Konferenz, die am 21.
Novem=
ſahck zuſammentritt, vorbehalten bleiben ſoll.
1M
jegenwärtig
Berlängerung des Rüſtungsſkillſtandes
Ausfluf
das Beſu
ohne Deutſchland.
m Beſprech
Genf, 1. November.
Fühlun
imen 5e In der Reſolution des Hauptausſchuſſes der
Abrüſtungskon=
tehen einenz vom 23. Juli war den beteiligten Regierungen empfohlen
begünſt Aiden, den im vorigen Jahre abgeſchloſſenen Rüſtungsſtillſtand
des eus vier Monate vom 1. November ab zu erneuern. Bis heute
tz allen hicht n 46 Staaten dem Völkerbundsſekretariat mitgeteilt, daß ſie
t der vorgeſchlagenen Verlängerung einverſtanden ſind. Unter
iſche Sya nen befinden =ſich u. a. Rußland, Italien, Frankreich und
Groß=
itannien.
Deutſchland wird, wie bekannt, auf dieſen Vorſchlag des
Haupt=
sſchuſſes nicht antworten, bevor die Frage der deutſchen Gleich=
ſchtigung geklärt iſt.
de Baladbrüſtungsberakungen des engliſchen Kabinetts.
London, 1. November.
rügke // Die an der Abrüſtungsfrage hauptſächlich intereſſierten
ſcheibe iuiſter haben ſich heute verſammelt, um die in der geſtrigen
uſches zübcnettsſitzung begonnenen Beratungen fortzuſetzen. Es
han=
tinen; ſſt ſich offenbar um die Prüfung der engliſchen Abrüſtungs=
Frnkreich (it ik im Lichte der jüngſten Ereigniſſe.
efriedung ! Einigkeit wurde, wie es heißt, bis jetzt darin erzielt, in
n Weg zu Auf eine Beratung von Einzelheiten über die Abrüſtung fürs
en fre t” nicht zu befürworten; vielmehr zieht die engliſche
Regie=
holt gewülhn es anſcheinend vor, daß zunächſt einmal eine
iskuſſionsbaſis hergeſtellt wird, die Deutſchlano
ſne Rückkehr, an den Verhandlungstiſch der
taren wniferenz geſtattet. In dieſem Sinne werden ſich die
sland hliſchen Vertreter am Donnerstag auf der Konferenz in Genf
bkomſetzen. — Macdonald hat ſeine Abſicht, zur
Teil=
ntſelthme an der Donnerstagſitzung der
Ab=
meres, ſchät ungskonferenz nach Genf zu reiſen,
aufge=
mmen. en. Er dürfte wohl erſt in der zweiten Hälfte des Mo=
Fots, dorthin kommen, falls die Beſprechungen des
amerikani=
ſten. Delegierten Norman Davis mit Reichsaußenminiſter von
fürath greifbare Ergebniſſe erzielen ſollten. Auch Sir John
„ſonon wird dieſe Woche in London bleiben, da, wie es heißt,
werden, 90 Wunſch, mit Herriot in Genf zuſammenzutreffen, wegen
nd in Me Spanienreiſe des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſich dieſe
ſoche nicht verwirklichen laſſe.
nuſhat: „Das Mädchen an ihren Spiegel” mit der fröhlich kichern=
Begleitung, das reizend muſikaliſch deklamierte: „
Mädchen=
ihrer Anze” und das auch textlich witzige „Reiſen eines Schneiders”;
n ihr ſc wertvoller ſcheinen uns aber zu ſein die ernſten Lieder „Klage
ch erſt R Trennung”, „Lied in der Abweſenheit”. „An das Klavier”, das
je leſtlht wie ein Vorläufer zu Schuberts „An die Muſik” und ganz
Menſlenders ſei gerühmt das feine, von edler Melodie erfüllte Lied
ſagl41 die Roſen”. — Wir glauben, mitteilen zu ſollen, daß dieſe
er bei Bote und Boch erſchienen ſind; ſie ſind Hausmuſik in
Gehall ESeſten Bedeutung des Wortes und auch heute noch ihrer
Wir=
ung wird 7 ſicher. — Sie wurden geſtern abend durch Fräul. Charlotte
und beille wer Heiden mit kleiner, aber reizvoller Stimme, und ſo ge=
Johlhackvollem feinkünſtleriſchem Vortrag geſungen, daß die
Zu=
gibt
der Wel Pie im Bann waren; die junge, ſympathiſche Künſtlerin verſtand
gardingl !ch den „verbindenden Text”, der eine frei erfundene Epiſode
ſich, ſo e dem Leben des armen J. A. Sixt recht wirkſam behandelt, ſo
ſchkeſt in 4 und liebenswürdig zu ſprechen, ſie verſtand auch ſo hübſch
ten uett zu tanzen, ſie verſtand auch in verſchiedenen hübſchen
bſümen ſo hübſch auszuſehen, daß ſich die Zuhörer herzlich wohl
hue eleen und Frl. an der Heiden und Herrn Dr. Fiſcher durch wohl=
O.
ſch au e0 Renten Beifall ehrten.
Die Einrichtung von Schillers „Wilhelm Tell”
in der Inſzenierung durch Guſtav Harkung.
Von Dr. Eugen Gürſter.
Herr Dr. Gürſter, Dramaturg am
Landes=
theater, erſucht uns um Aufnahme der
nach=
ſtehenden Ausführungen, in denen er die Abſichten,
von denen die Inſzenierung des „Tell” geleitet
war, darlegt. Der Standpunkt unſerer
kunſt=
kritiſchen Beurteilung wird hierdurch ſelbſt=
D. Red.
verſtändlich nicht berührt.
Las Ziel der Darmſtädter Neuinſzenierung des „Wilhelm
e durch Guſtav Hartung war von vornherein, den
Schiller=
an Tert, die grandioſe Freiheitsmelodie dieſes hinreißenden
Dunksſchaupiels in möglichſter Klarheit und in möglichſt under=
Uter Tertfaſſung auf die Bühne zu bringen.
Der Aufgabe, den Wilhelm Tell einem möglichſt breiten
elitun zum Erlebnis werden zu laſſen, ſtehen erfahrungs=
Een aß beſondere Schwierigkeiten entgegen; wie kein anderes
Ka- der deutſchen klafſiſchen Dichtung iſt der „Wilhelm Tell”
Seutſchland im falſchverſtandenen Sinne „populär” geworden.
beflüigelten Worte und Sentenzen, die der Tell wie kein
Hen ites Werk Schillers in ſich ſchließt, wurden im umfang=
Wſ Aſten Maße und in oft unverantwortlicher Weiſe dem ge=
Der engliſche Kriegsminiſter über die Bedeutung
der engliſchen Terrikorial=Armee.
London, 1. November.
Der engliſche Kriegsminiſter Lord Hailſham ſprach hier
offen=
ſichtlich im Hinblick auf den neuen franzöſiſchen Abrüſtungsplan
über die Bedeutung der Territorialarmee, die das
Kriegsminiſte=
rium für einen wichtigen Teil der engliſchen Verteidigungskräfte
halte. In der Hoffnung, in der Abrüſtung mit gutem Beiſpiel
vor=
anzugehen, habe England ſein Heer ſo weit herabgeſetzt, wie es
mit der Sicherheit noch vereinbar ſei. Weitere Gründe für die
Heeresverminderung in England ſeien die Leiſtungsfähigkeit des
gegenwärtigen Aufbaues des Heeres und die Einführung der
Mechaniſierung, die eine engliſche Erfindung ſei und den Tank
geſchaffen habe. Es gebe einige Leute, ſo ſagte der Kriegsminiſter,
die den Tank als eine Angriffswaffe bezeichnen. Er ſei aber das
einzige Mittel, um Infanterielinien gegen moderne
Schnellfeuer=
gewehre und andere Angriffswaffen zu ſchützen.
Caſtle zum franzöſiſchen Sicherheitsplan.
EP. Waſhington, 1. November.
Der Unterſtaatsſekretär im Staatsdepartement, Caſtle,
er=
klärte, der franzöſiſche Abrüſtungsplan werde von den Vereinigten
Staaten als ein bedeutender Beitrag zur Löſung des
Abrüſtungs=
problems betrachtet. Dieſer Plan füge ſich ſehr gut in den
Rah=
men des Hoovervorſchlages ein. Das von Frankreich vorgeſchlagene
Miliz=Syſtem ſolle offenbar nur auf den europäiſchen Kontinent
Anwendung finden. Weitere Erläuterungen lehnte Caſtle mit dem
Hinweis ab, daß man erſt genauere Einzelheiten des Planes
ab=
warten müſſe. — Ueber die Londoner Beſprechungen des
ameri=
kaniſchen Abrüſtungsdelegierten Norman Davis zeigte ſich Caſtle
befriedigt.
Japaniſche Marinebehörden fordern Erweikerung
des Flokfenbauprogramms.
EP. Tokio, 1. November.
Die japaniſchen Marinebehörden fordern von der Regierung,
wie zuverläſſig verlautet, eine erhebliche Erweiterung des
Schiffs=
bauprogramms für die nächſten vier Jahre. Sie verlangen einen
weiteren Betrag von 460 Millionen Yen für den Bau von zwei
Kreuzern zu je 8500 Tonnen, eines Flugzeug=Mutterſchiffes von
8000 Tonnen, ſieben Torpedobootszerſtörern, ſechs Unterſeebooten,
eines Minenlegers von 5000 Tonnen und einer Anzahl von
Hilfs=
ſchiffen. Darüber hinaus fordern die Marinebehörden die
Aus=
gabe von 100 Millionen Yen für den Bau neuer Flugplätze.
Von einem polniſchen Grenzbeamken erſchoſſen.
Guttentag, 1. November.
Am Samstag nachmittag hatte der Arbeiter Silveſter
Po=
panda aus Sorowski, Kreis Guttentag, mit einem Mädchen
an der polniſchen Grenze ein Stelldichein. Popanda ſtand
da=
bei etwa 15 Meter von der Grenze entfernt auf polniſchem
Ge=
biet. Einige Freunde von ihm, die ſich auf deutſcher Seite
be=
fanden, machten Popanda darauf aufmerkſam, daß ein
pol=
niſcher Grenzbeamter in Sicht ſei. Popanda wollte ſich auf
deutſchen Boden zurückbegeben, blieb jedoch auf den Halt=Ruf
des polniſchen Beamten ſtehen und hob die Hände hoch. Der
polniſche Beamte fragte Popanda, ob er etwas bei ſich habe,
was dieſer verneinte. Darauf ſchoß der Beamte auf Popanda
und verletzte ihn ſchwer. Nach dem Weggang des polniſchen
Zollbeamten wurde Popanda auf deutſches Gebiet geſchafft.
Kurze Zeit darauf ſtarb er.
Popanda konnte vorher dem Landjäger den Vorfall genau
ſchildern. Auch Popandas Begleiter machten die gleichen
Aus=
ſagen. Die Ausſagen von polniſcher Seite ſtehen jedoch im
Widerſpruch dazu, ſo daß eine Klärung der Angelegenheit erſt
nach der Sezierung der Leiche möglich ſein dürfte.
brauchsfertigen Zitatenſchatz des täglichen Lebens einverleibt.
Die Sentenz, die bei Schiller nichts anderes als ein geiſtiger
Haltepunkt, eine Art logiſcher Orientierungspunkt im Sturme
der ſich leidenſchaftlich jagenden Jamben bedeutet, war in der
oberflächlichen Verbreitung in Tiſch= und Volksreden gerade gut
genug, um den bürgerlichen Alltag bieder und gemütlich zu
ver=
klären. Auch die Schule hat an „Wilhelm Tell” des Guten
zu=
viel getan; es gibt wohl keine Szene und keine Sentenz, die
nicht bereits tauſendfach Gegenſtand eines Schulaufſatzes
ge=
worden wäre. Aus der übermäßigen Beſchäftigung der Jugend
mit dem „Tell”, entſtand eine buchſtabengetreue Vertraulichkeit
mit dem Text, — mit der äußeren Handlung, die dieſem Werk
im Bewußtſein des Leſers und des Zuſchauers gerade jene
Spannung nahm, aus der es lebt, und die ſein Weſen iſt.
In=
dem Schiller im allgemeinen und der „Tell” im Beſonderen zum
dauernden Aufſatzthema wurde, zu einem Gebrauchsklaſſiker
ſo=
zuſagen, den jeder überheblich bereits zu kennen glaubte, wurde
aus dem Begriff des Tell gerade jenes Element der ewigen
Jugend herausgetilgt, das das beſondere Charakteriſtikum dieſes
Volksſchauſpiels iſt.
Es gab eine Zeit, wo der „Tell” im Schauſpiel der deutſchen
Bühne auf das Niveau einer nebenhin inſzenierten
Schüler=
aufführung herabgedrückt wurde. Man verließ ſich darauf, daß
die innere Glut, daß der mitreißende Schwung, der noch den
nebenſächlichen Vers dieſes Dramas belebt, ganz von ſelbſt auch
noch in der leichtfertigſt hingeworfenen Aufführung
durch=
dringen würde. Und man hat ſich ja auch dank Schiller nie
ganz verrechnet.
Es war uns klar, daß es heute im Zeichen des wieder
erwachenden Intereſſes für die deutſche klaſſiſche Dichtung nur
dann einen Sinn haben könnte, den „Wilhelm Tell” zu ſpielen,
wenn es gelänge, dieſes Freiheitsgedicht aus allen Feſſeln der
Konvention und der ſchlechten Bühnenſchablone zu erlöſen. Daß
es ſich dabei nicht darum handeln könnte, den Grundkern des
Schillerſchen Dramas einer ſchlechten Aktualiſieung oder einem
Experiment zu opfern, war von vornherein klar. Prinzipiell
waren wir uns darüber einig, daß in der Tell=Aufführung —
entgegen dem „Wilhelm Tell” Leopold Jeßners — gerade alle
Zitaten und Sentenzen unverkürzt erſcheinen müſſen. Nur
müſſen ſie eben ſo aus der Situation herausgeſprochen werden,
daß ſie neu und jung wirken wie am erſten Tag. (So wird
z. B. das Zitat. Die Axt im Haus erſpart den Zimmermann”
nur dann ſinnvoll und nicht banal, wenn es im Moment als
Aeußerung des tätigen, des häuslich wirkſamen
Tell geſprochen wird, der eben das Tor am Zaun mit der
Axt fertiggeſtellt hat.)
Der einzig wirkliche dramaturgiſche Eingriff betrifft den
5. Akt des „Tell”: Hier iſt die Parrieida=Szene in beſtimmter
Nr. 305 — Seite 3
Miniſterialdirekkor Poſſe über die deutſche
Handelspolikik.
EP. Genf, 1. November.
Miniſterialdirektor Poſſe gab in dem Vorbereitungsausſchuß
für die Wirtſchaftsfragen für die Londoner Konfernz in Genf
längere Erklärungen über die deutſche Handelspolitik und die
handelspolitiſche Stellung Deutſchlands ab. Poſſe wies auf die
hohe Auslandsverſchuldung Deutſchlands hin, die nur durch
einen entſprechenden Ausfuhr=Ueberſchuß ausgeglichen werden
könne. Infolge der prohibitioniſtiſchen Zollmaßnahmen der
an=
deren Länder ſinke jedoch der Ausfuhrüberſchuß Deutſchlands
ſtändig, ſo daß Deutſchland zu ſchärfſter Konzentration ſeines
Außenhandels gezwungen ſei. Die
Kontingentierungsmaßnah=
men, die Deutſchland auf Grund dieſer Lage ergriffen habe,
müßten ſolange aufrecht erhalten werden, bis die übrigen
Län=
der ſich Deutſchland gegenüber zu einer liberaleren Handhabung
ihrer Zollpolitik entſchlöſſen.
Auch die Vertreter der übrigen Großmächte gaben
Dar=
legungen über die gegenwärtige handels= und zollpolitiſche
Grundeinſtellung ihrer Länder.
Im Ausſchuß für die finanziellen Fragen erklärte der
eng=
liſche Vertreter, England könne erſt wieder zum Goldſtandard
zurückkehren, wenn eine allgemeine Stabiliſierung der Preiſe
auf dem Weltmarkt eingetreten ſei. — Die Vertreter
Frank=
reichs und Amerikas wandten ſich gegen dieſe Auffaſſungen und
betonten die Notwendigkeit deflationiſtiſcher Maßnahmen.
Die privake Verſchuldung
und die eingefrorenen Kredite.
Reichsbankdirektor Focke wies heute im Finanziellen
Vor=
bereitungsausſchuß für die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz
darauf hin, daß eine der Hauptaufgaben der Londoner
Kon=
ferenz ſein müſſe, ſich mit dem Problem der privaten
Verſchul=
dung und der Frage, der eingefrorenen Kredite zu befaſſen.
Deutſchland werde ebenſo, wie viele andere Staaten,
gezwun=
gen ſein, die jetzt beſtehenden Deviſenbeſchränkungsmaßnahmen
aufrechtzuerhalten, ſolange dieſes Problem nicht gelöſt ſei.
gegen die Verlehung von Wirtſchaftsabkommen
durch Polen.
Danzig, 1. November.
Der Danziger Senat hat dem diplomatiſchen Vertreter Polens
in Danzig, Dr. Papée, unter dem Datum vom Montag eine Note
zugehen laſſen, in der gegen die Verletzung von
Wirtſchafts=
abkommen durch Polen Verwahrung eingelegt wird. Die Note,
die vom Senatspräſidenten Dr. Ziehm gezeichnet iſt, ſagt u. a.:
Die polniſchen Grenzſtellen ſind dazu übergegangen, Danziger
Waren nur dann über die Grenze zu laſſen, wenn die
Ausfuhr=
genehmigung einem polniſchen Zollinſpektor vorgelegt wird. Auch
wenn den Grenzſtellen der Beweis geliefert wird, daß die
Ein=
fuhr der fraglichen Waren in jeder Beziehung einwandfrei iſt,
und ſelbſt wenn die Grenzbeamten zugeben, daß die Waren nicht
unter Einfuhrverbote fallen und ihre Verzollung richtig erfolgt
iſt, laſſen ſie die Waren nicht herein und verlangen die
Geneh=
migung eines polniſchen Zollinſpektors. Dies bedeutet, daß die
Einfuhr von Danziger Waren von der willkürlichen Anwendung
irgendwelcher Beſtimmungen, die mit den betreffenden Verträgen
in Widerſpruch ſtehen, von polniſchen Zollinſpektoren abhängig
iſt. Praktiſch heißt das, daß Polen eine Einfuhrſtelle für
Dan=
ziger Waren nach Polen an Danzig errichtet hat und damit klar
und deutlich gegen das Warſchauer Abkommen verſtößt.
Am Schluß der Note erinnert der Senatspräſident an ſeine
beiden Noten vom 22. September und 22. Oktober, in denen
be=
reits die Abſtellung der Mißſtände verlangt wurde und die
bis=
her von Polen unbeantwortet geblieben ſind. Der
Senatspräſi=
dent fährt dann fort, daß er es nicht für möglich halte, daß die
polniſche Regierung in offizieller Form unter den Augen des
hohen Kommiſſars die Verträge verletzen wolle. Er müſſe daher
dringend Dr. Papée bitten, umgehend mitzuteilen, ob Dr. Papce
bereit ſei, dahin zu wirken, daß unverzüglich ein den Verträgen
entſprechender Zuſtand für den Warenverkehr von Danzig nach
Polen ſichergeſtellt werde.
Abſicht geſtrichen worden. Dieſe Szene, die die Begegnung Tells
mit dem Kaiſermörder Herzog Johann von Oeſterreich enthält,
wurde ſchon von den Zeitgenoſſen Schillers als peinlich
empfunden. Schiller wollte in dieſer Szene, in der Wilhelm Tell
die Gemeinſchaft mit dem Kaiſermörder ablehnt, die moraliſche
Berechtigung von Tells Mord an Geßler ins rechte Licht ſtellen.
Wir dürfen heute ſagen, daß Schiller dieſe unnötig und
post kestum erfolgte moraliſche Rechtfertigung Tells durch die
Parricida=Szene nicht gelungen iſt; denn trotz dieſer Szene
haben Menſchen anderer Denk= und Gefühlsart wie Schiller die
Tat Tells immer noch als Meuchelmord empfunden: So Goethe
und in der neueren Zeit Bismarck, der dies in ſeinen Gedanken
und Erinnerungen ausdrücklich niederſchrieb. Wir haben aber
in der Darmſtädter Bühnenfaſſung des „Wilhelm Tell” aus der
Parrieida=Szene, die in Tells häuslicher Umgebung ſpielt, jenen
Dialog herausgenommen, der zwiſchen Hedwig und Tell
ſtatt=
findet. Bei Schiller ſchließt das Stück bekanntlich mit einem
kurzen Dialog von Berta von Brunneck und Ulrich von Rudenz.
Wir empfinden heute es als eine vom Kern des Dramas
weg=
führende Ablenkung des Zuſchauers, wenn dieſes
Volksſchau=
ſpiel mit den Worten zweier Figuren endigt, die ſozuſagen am
Rande der Handlung ſtehen und ohnedies nicht zu den
dich=
teriſch ſtärkſten Figuren des Stückes gehören.
In der Inſzenierung des Heſſ. Landestheaters wird zwar
dieſer Dialog zwiſchen Berta und Rudenz (der mit den Worten
von Rudenz abſchließt: und frei erklär’ ich alle meine
Knechte”) unverkürzt gebracht, aber als Abſchluß des
Schau=
ſpiels jener kurze Dialog zwiſchen Hedwig und Tell
angeglie=
dert, der der Parricida=Szene entnommen iſt.
Bei Schiller tritt Tell in der letzten Szene nur mehr
pan=
tomimiſch und ſtumm auf: Tell erſcheint, jubelnd umdrängt ihn
das befreite Volk. Ich glaube, man darf es als eine Korrektur
im Sinne Schillers bezeichnen, wenn Tell in der jetzigen
Auf=
führung das Schlußwort des Schauſpiels zugeteilt bekommt und
er auf den erſchreckten Ausruf ſeiner Frau Hedwig: „Dieſe
Hand, v Gott. . .!” eben dieſe Hand „herzlich und mutig (wie
es Schiller vorſchreibt) in die Höhe hebt und fortfährt: „...Hat
Euch verteidigt und das Land gerettet, ich darf ſie frei empor
zum Himmel heben.”
Ggethe-Medaille
für den franzöſiſchen Schriftfteller Valern.
Der deutſche Geſchäftsträger, Botſchaftsrat Dr. Forſter, hat
Samstag dem franzöſiſche
ſchriftſteller Paul Valery, Mitglied
der Academie frangaiſe
edaille nebſt
Verleihungs=
urkunde überreicht.
Seite 4 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. November 1932
OUM
7
Die Geburt ihres Gohnes Claus zeigen an
Frau Jula Witkich
geb. v. Wachter
Dr. Werner Witkich
Darmſtadt Ohlyſtraße 69 den I. Noo. 193=
Die Eheleute Oberfeuerwehrmann Johann Scheuermann
und Frau Auguſte, geb. Rikolay, Langgaſſe 17,
feiern heute das Feſt der Silbernen Hochzeilt.
15237)
Heute am 2. November begehen die Eheleute
Wilhelm Bremmer u. Frau Emmi, geb. Funk
Darmstadt, Tannenstraße 89, das Fest der
SILBERNEN HOCHZEIT
15199)
Todes=Anzeige.
Am Freitag, den 28. Oktober, wurde mein lieber
Sohn, unſer guter Bruder, Schwager und Onkel
Sebaſtian Lipp
von ſeinem langen, ſchweren Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Viktoria Lipp Witwe
geb. Aßmuth.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
Gleichzeitig ſprechen wir Herrn Dr. Hammer für
ſeine vielen Bemühungen, dem Volkswohl=Bund
für das hilfsbereite Entgegenkommen, der
Männer=
vereinigung der Petrusgemeinde, ganz beſonders
aber Herrn Pfarrer Weiß für die troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie allen denen, die ihm die letzte
Ehre erwieſen, unſeren innigſten Dank aus.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen bitten wir auf
dieſem Wege innigſten Dank entgegennehmen zu wollen.
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer Beringer für
die troſtreichen Worte am Grabe, für die zahlreiche
Be=
teiligung auf dem letzten Wege, ſowie für die Blumen
und Kranzſpenden.
(15253
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Am 28. Oktober 1932 entſchlief nach kurzem
Krank=
ſein unſere liebe, unvergeßliche Schwägerin u. Tante
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Lautenſchläger ſen.
Varmſiadt, den 31. Oktober 1932.
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Darmſtadt, Riedlingerſtraße 23.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Allen herzlichen Dank für die Liebe
und Treue beim Heimgange unſerer
lieben Mutter.
(15248
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſagen
wir innigſten Dank.
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Bruchband tragen Durch solche Bänder verschlimmert Aurs ergre
das Leiden und kann zur Todesursache werden. Es ent / zweſen.
Brucbeinklemmung, die operiert werden muß uud den Toc/ heichswe
Folge haben kann), Pragen Sie Ihren Arzt. Hat dieser Aus wie
Bandage verordnet, dann muß es in Ihrem Interesse 1i ℳmnde Beri
sich meine äußer-t bequeme, unverwüstlichee Spezial-Ban/A nit welchem
anfertigen zu lassen. Durch Tag- und Nachttragen mßns der alten
Band gen haben sich nachweielich Bruchleidende selbst ge W laterlandsliek
Werkmstr. A.B. schreibt u. a.i „Mein schwerer Leuc nit großem
bruch ist geheilt. lch bin wieder in meinem 66. Lebens- lorſitzenden
ein ganzer und glücklicher Mensch!“ Landwirt Fr. St. schick jagenden
u. a.: „ ich sehe mich genötigt, Ihnen nach 2 Jahren miF lät
innigen Dank euszusprechen . . . wurde ich ganz befreit /
meinem Leiden."
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Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin
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Frau Anng Falk, Ww.
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von ihrem ſchweren, mit großer Geduld und Hoffnung
ertragenen Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Schweſter Karola Falk
Guſtav Falk und Familie.
Darmſtadt, den 1. November 1932.
Beſſungerſtraße 104.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 3. d. M.
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*
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Gemeindeſchwe=
ſter der Paulus=
Gemeinde erbittet
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Wwe. d. Polizeiwachtmeiſters Paul Peter
iſt heute nacht im Alter von
82 Jahren ſanft entſchlafen.
Wir beklagen in aufrichtiger Trauer
das unerwartete Ableben unſeres
geſchätzten Kollegen und zweiten
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Die Beerdigung findet am 3.
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vember, nachmitags 3 Uhr, auf
dem Friedhof Nieder=
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Herzlichen Dank für alle Liebe und Teilnahwe, die
uns beim Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
zuteil wurden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
16
Marie Jeſche und Kinder.
Darmſtadt, den 1. November 1932.
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am Rathaus.
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 2. November 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 2. November 1932.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 25. Oktober die
Leh=
erin an der Volksſchule zu Büdingen Marie Freſenius auf
r Nachſuchen vom 1. November 1932 an. — Auf Grund des
ſeſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/
). Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung
es Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S 249) tritt am
Dezember 1932 in den Ruheſtand; Arbeitsinſpektor bei dem
andeszuchthaus Marienſchloß Karl Kleinſteuber.
— Jubiläum. Herr Zollſekretär Ludwig Blum, Abaſtr. 7.
inn am Freitag, dem 4. November, auf eine 40jährige
Dienſt=
ſit zurückblicken.
* Engliſche Auszeichnung für einen Darmſtädter. Die Kgl.
leronautiſche Geſellſchaft London (The Royal Aeronautical
So=
tety) verlieh dem Dr.=Ing. Guſtav Lachmann, dem Erfinder des
fpaltflügels, für ſeine Arbeit Control beyond the ſtall (
Steuer=
ſrkeit im überzogenen Flug) die Taylor Gold medal.
— Techniſche Hochſchule. Entgegen anderslautenden Gerüchten
verden wir erſucht, mitzuteilen, daß die engliſchen Kurſe an
er Techniſchen Hochſchule nach wie vor von Freitag,
nach=
ittags zwiſchen 3,30—7 Uhr, ſtattfinden (Zimmer 267), und auch
vn Nicht=Studierenden belegt werden können.
Der Parkplatz vor dem Rathaus, welcher ſeither für
Fahr=
zugführer von Rathausbeſuchern eingerichtet war, iſt aufgehoben
nd gleichzeitig für den Marktplatz, zwiſchen Marktbrunnen und
ſathaus, das Parken von Fahrzeugen aller Art verboten
wor=
en. Auf das Parkverbot wird beſonders hingewieſen. Die
näch=
en Parkgelegenheiten befinden ſich auf dem Ludwigsplatz,
Pa=
ndeplatz und, außerhalb der Marktzeiten, auf dem nördlichen
ſeil des Marktplatzes.
Kraftpoſtverkehr Bickenbach—Seeheim. Wegen
Straßen=
verrung können die Poſtkraftfahrten zwiſchen Bickenbach und
See=
eim nicht verkehren. Ab Dienstag, den 1 November d. J.,
ſerden deshalb während der Dauer der Straßenſperrung die im
jahrplan der Strecke Bickenbach—Seeheim vorgeſehenen K.=
Fahr=
en an Wochentagen mit Reichsbahnbetriebswagen ausgeführt.
— Kriegerverein Darmſtadt. Die am Samstag ſtattgefundene
Nonatsverſammlung widmete zunächſt ehrende Worte des
Ge=
enkens den verſtorbenen Kameraden, Oberſtleutnant v. Hagen
ind Oberbürgermeiſter i. R. Schäfer. Durch ſeine Tätigkeit als
heneralſtabsoffizier war erſterer als tüchtiger Soldat bekannt und
urch ſeine Vorträge ſehr beliebt, während Kamerad
Oberbürger=
neiſter Schäfer, Altveteran von 1866 1870/71, allen Kameraden
nd dem Nachwuchs, beſonders den Kindern, ein liebevoller
Be=
ater und Freund war Wiederholt belebte er die Verſammlungen
urch Vorträge aus ſeinen Erlebniſſen in den Feldzügen. Das
Ge=
lächtnis beider Kameraden ehrt die Verſammlung durch Erheben
on den Plätzen. — Anſchließend berichtet der erſte Vorſitzende
ber den ſchönen Verlauf des erſten Grenadiertages in Heſſen. am
und 2. Oktober d. J., der viele Tauſende zu echt
kameradſchaft=
ſcher Kundgebung zuſammenführte. So waren viele Krieger= und
kegimentsvereine und Stahlhelmer anweſend, um dem
Groß=
erzog und ſeiner Familie ihre Huldigung darzubringen
Beſon=
ers ergreifend wären der Feldgottesdienſt und der Parademarſch
eweſen. Sehr intereſſant waren ferner die Veranſtaltungen der
leichswehr, wie Staffelläufe, Bodenturnen uſw. Sie geben
Zeug=
is, wie vielſeitig unſere Reichswehr betätigt wird. Der
anſchlie=
ende Bericht über den 2. Bezirkstag 1932 in Meſſel bekundete,
nit welchem Intereſſe die Soldaten der alten Armee das
Gedächt=
is der alten Kameradſchaft bewahren und für echte deutſche
Jaterlandsliebe einſtehen. Zum Schluß folgte der ſehr intereſſante,
nit großem Beifall aufgenommene Lichtbildervortrag des erſten
Jorſitzenden Dankesworte des Ehrenvorſitzenden an den
Vor=
ragenden beſtätigten die Anweſenden durch Erheben von den
blätzen und Widmung eines dreifachen Hochs.
— Die Opernſchule der Akademie für Tonkunſt veranſtaltet
eute, Mittwoch, abends 8 Uhr, einen Lieder= und
Arien=
bend zum Beſten der Gemeindenothilfe der Johannesgemeinde
in großen Saal des Gemeindehauſes Kahlertſtraße 26. Karten zu
0 und 80 Pfg. ſind bei Chriſtian Arnold, Lina Paul und im
Ver=
ehrsbüro zu haben. Die Klavierbegleitung hat Herr Hofrat Paul
dttenheimer übernommen. Der Ibachflügel iſt
liebenswür=
igerweiſe von der Firma Zimmermann (Inh. Schweißguth)
ur Verfügung geſtellt.
— 3. Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das Donnerstag,
en 3. d. M., 20 Uhr, im Städt. Saalbau ſtattfindende 3.
Akademie=
ſonzert aufmerkſam gemacht. Der Soliſt des Abends, Claudio
irrau, einer der bedeutendſten Konzertpianiſten der Gegenwart,
tin Chile geboren und hat jetzt als deutſcher Staatsangehöriger
einen Wohnſitz in Berlin. Der Künſtler bringt als Hauptwerke
es Abends Beethovens Sonate Opus 31 Nr. 3 und Schumanns
Dur=Fantaſie Opus 17 zum Vortrag.
— Dr. Eugen Gürſter, der Dramaturg des Heſſiſchen
Landes=
heaters, wird am Mitwoch in ſeiner Vorleſung Ibſen und das
rama des Naturalismus behandeln, mit beſonderer
Berückſich=
igung von Gerhart Hauptmann”, etwa bis „Roſe Bernd‟. Die
Vorleſung findet ſtatt um 17.30 Uhr. Neckarſtraße 3. Zimmer
Fr. 32. Anmeldungen ſind an die Volkshochſchule zu richten.
— Volksbühne. Zu dem am Donnerstag, den 3. November, im
Städt. Saalbau ſtattfindenden dritten Akademiekonzert wird den
Nrtgliedern der Volksbühne gegen Vorzeigen ihrer
Mitglieds=
arte im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſa=
ſethenſtraße 36, Preisvergünſtigung gewährt.
Hefſiſches Landestheater.
2. November Anf. 19.30, Ende n. 23 Uhr. D.=Bolrsb. G, 2. Borſt.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Wilhelm Teil donnerstag,
3. November 20—22.30 Uhr. C 6, T Gr. 5—8
Preiſe 0.70—5.50 Mr
Madame Butterfly Kleines Haus Nrwoch.
2. November Bu.=Miete II2
Anf. 20. Ende vor 22.30 Uhr.
Bretie 0 50—4.50 Mk.
La Traviata. Dennerstag,
3. November 20—22.30 Uhr. Außer Miete.
Beiter für morgen: veränderlich. Pr. 0.60—3.50
Anf 19.30. Ende 22.30 Uhr. Zuſ=Miete IV 2
eitag,
Preiſe 0.80—4.50Mk.
4. November Die Cſardasfürſtin.
— Landestheater. Eugen Gürſters Komödie „
Wet=
für morgen; veränderlich” überſiedelt ins
eine Haus. Eugen Gürſters Komödie „Wetter für
Orgen; veränderlich”, die am Donnerstag dem 3.
No=
mber, zum erſten Male im Kleinen Haus geſpielt wird, wird
dieſen Tagen zugleich am Bremer Schauſpielhaus. am
Stadt=
ater Halle und am Stadttheater Flensburg vorbereitet. Als
te der nächſten Bühnen folgt das Thalia=Theater in Hamburg
ter der Leitung von Erich Ziegel.
— Zweites Sinfoniekonzert am Montag, dem 7. November.
5 ſinfoniſches Werk bringt das Landestheater=Orcheſter unter
eEtung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt im zweiten
Sinfonie=
ſrzert am Montag, dem 7. November, die lange Jahre nicht
ehr geſpielte Sinfonie in D=Moll von Ceſar Frank. Dieſer
weutende belgiſche Muſiker (1822—1890) iſt in weiteſten
Krei=
beſonders durch eine Anzahl Chorwerke (die „Seligpreiſun=
: wurden in Deutſchland viel aufgeführt, hier auch unter
de Haan), Kammermuſikwerke und ſeine D=Moll=Sinfonie
be=
ant. Die für das zweite Sinfoniekonzert vorgeſehene Sinfonie
Eſtand ein Jahr vor dem Tode des Meiſters (1889) und wurde
T aus ſeinem Nachlaß veröffentlicht. Als weiteres Orcheſter=
A kommt E. N. v. Rezniceks geiſtreiche, friſch=fröhliche
jaſtſpiel=Ouvertüre zur Wiederaufführung. Soliſt iſt
hier beſtens bekannte Geiger Georg Kulenkampff, der
S Uraufführung ein Violinkonzert von Wilh. Kempff
n bedeutendſten Klaviervirtuoſen, ſpielt.
Darmſtüdter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zu Allerſeelen.
Nr. 305 — Seite 5
Grabſtein an der Friedhofsmauer.
Ueberall, in den Großſtädten und in den kleinen Dörfern, im
Norden und im Süden, pilgern am Allerſeelentage, dem 2.
No=
vember, alle die vielen zu den Friedhöfen hinaus, die dort einen
teuren Toten ruhen haben.
Der Bogelſchuh in der Ausſtellung des Vereins
für Vogelliebhaberei.
Der Verein für Vogelliebhaberei hat ſeine ſchöne Ausſtellung
auf der Mathildenhöhe auf vielfaches Drängen noch bis zum
3. November verlängert.
So haben weite Kreiſe unſerer Bevölkerung, insbeſondere
auch die Schulen, gute Gelegenheit, die verſchiedenen Formen und
Möglichkeiten des Vogelſchutzes, die alle in der Ausſtellung eine
muſtgergültige Darſtellung erfahren haben, näher kennen zu
ler=
nen. Der Verein für Vogelliebhaberei hat ſich ſeit ſeinem
Be=
ſtehen immer ſtark für den Vogelſchutz eingeſetzt. Er hat am
Sportplatz am Bällenfalltor ein Vogelſchutzgehölz eingerichtet
und iſt augenblicklich damit beſchäftigt, zuſammen mit dem Tier=
geſtalten iſt, kann natürlich, um die Vögel nicht zu ſtören, an
dieſen Stellen der Allgemeinheit nicht gezeigt werden. In der
Ausſtellung hat Herr Förſter Lehr ein vorſchriftsmäßiges
Vogel=
ſchutzgehölz aufgebaut. Die Art der Bepflanzung, die
Notwendig=
keit des Quirlſchnitts ſind hier gut zu ſehen. Die Wichtigkeit
der Erhaltung der Hecken an Grundſtücken und Waſſerläufen, der
gebüſchmäßigen Geſtaltung der Waldränder wird uns durch
Bil=
der, die Beiſpiel und Gegenbeiſpiel zeigen. gut vor Augen
ge=
führt. Alle heute gebräuchlichen Typen von Niſthöhlen und
Niſt=
käſten, ſowie die verſchiedenen Einrichtungen zur
Winterfütte=
rung ſind in der Ausſtellung vertreten. Da man ſonſt in
Darm=
ſtadt überhaupt keine Gelegenheit hat, den wirtſchaftlich und ethiſch
gleich bedeutungsvollen Vogelſchutz in ſeinem ganzen Umfang
kennen zu lernen — es haben hieran nicht nur die Schulen,
ſon=
dern auch alle Naturfreunde, ſowie die in Land= und
Forſtwirt=
ſchaft tätigen Kreiſe ein großes Intereſſe — ſo wäre es ſehr zu
begrüßen, wenn der Verein für Vogelliebhaberei ſein mit
gro=
ßem Eifer zuſammengetragenes Material dem Landesmuſeum zu
einer Dauerausſtellung überweiſen würde. Dieſes verfügt
be=
reits über eine Abteilung für angewandte Zoologie, in der
aller=
dings der Vogelſchutz bis jetzt überhaupt noch nicht vertreten iſt.
Um noch weiten Kreiſen den Beſuch der Ausſtellung zu
er=
möglichen, iſt dieſe bis Donnerstag, den 3. d. M., 15 Uhr,
ver=
längert. (Siehe Anzeige.)
Die Vogel-Ausstellung.
im Ausstellungsgebäude auf der Künstlerkolonie
ist bis Donnerstag, den 3. ds. Mts verlängert. 15256
— Märchentheater im Orpheum. Max und Moritz luſtige
Bubenſtreiche in 7 Bildern, frei nach Wilh. Buſch in
Original=
dekorationen und =Koſtümen, wird des großen Erfolges halber am
Sonntag, den 6. November, nachmittags 3.30 Uhr, erſtmalig
wie=
derholt. Preiſe und Kartenverkauf wie bekannt.
— Orpheum. Die Tegernſeer bringen heute, Mittwoch,
neu: „Eine luſtige Almnacht” eine köſtlich=humorvolle
An=
gelegenheit mit Geſang und Tanz in 3 Akten — Morgen,
Don=
nerstag, einzige Wiederholung „Der Giwiſſenswurm‟ Die
Aufführung des Anzengruberſchen Meiſterwerkes fand am
Mon=
tag ungeteilten Beifall. — Die Tegernſeer Bauernſpieler, welche
erfreulicherweiſe einen ſteigenden Erfolg finden, bleiben nur
noch bis 6. November. (Siehe Anzeige.)
Unsere Inserenten werden gebeten, nach
Möglichkeit die Aufgabe der Anseigen
bis ½6 Uhr vorsunehmen. Srößere
Anseigen erbitten wir bis 4 Uhr.
Der Verlag.
15262a
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Oktober 1932
für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädtiſchen
Maſchinen=
bau= Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der
heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 10. November 1932 an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu zahlen.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Wir machen unſere Mitglieder und Freunde der
Namen=
forſchung darauf aufmerkſam, daß am Donnerstag abend 8,30 Uhr
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, Herr Oberſtudienrat Pickert, der
auf dem Gebiete der Namen und Heimatſprachforſchung einen
be=
ſonderen Ruf hat, über „Bedeutung und Herkunft der
Familien=
namen, der Mitglieder von Alt=Darmſtadt” ſpricht. Gäſte ſind durch
Mitglieder einzuführen!
Arpheun.
Tegernſeer Bauernbühne — „Der Eheſtandskandidat”.
In dieſem Volksſtück waren die Tegernſeer in ihrem
ureigen=
ſten Element. Es waren echte Bauerntypen, die da auf der Bühne
agierten: der Großbauer und der Gütlerſohn, der ſeelengute und
doch ein wenig ſpitzbübiſche Hauſierer ebenſo wie die ungeſchliffene
Jungdirn.
Allen voran war es Sepherl Höſer als „Zenzi”, die ſich die
Herzen des Publikums im Sturm eroberte; rührend in ihrer
Hilfloſigkeit, bezaubernd in ihrem Glück, echt wie ſie weint und
lacht. — Ganz der urwüchſige Sohn der bayeriſchen Berge, ſchnell
aufbrauſend im Zorn, ergreifend gutherzig im Werben Alois
Meyer als „Bertl”. Aber wie ſehr auch die Leidenſchaften das
Spiel voran treiben, immer beherrſcht in humorvoller
Ueberlegen=
heit Anderl Schultes als „Gratler” die Situation, ſeine
unbe=
ſiegbare Beredſamkeit macht die Löſung des dramatiſchen Knotens
glaubhaft und überzeugend. Der „Neuhauſer fand in Georg
Weigl einen ſympathiſchen Darſteller. Gut fand ſich Joſeph
Siebl in die Rolle des abſoluten Böſewichts „Keller”. Tilly
Pilgram als „Hauſerin” und Marie Tiſchler als „
Jung=
dirn” vervollſtändigten ſtilecht das Enſemble und das bäuerliche
Kolorit des Volksſtücks.
Die Zuſchauer dankten mit ſtarkem Beifall, der auch den
aus=
gezeichneten Einlagen freudig gezollt wurde.
Anffindung einer Kindesleiche.
Am Dienstag, den 1. November 1932, vormittags gegen 9 Uhr.
fanden ſtädtiſche Arbeiter in der Anlage ſüdlich vom Paulusplatz
die Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Geſchlechts. Die
Arbeiter der Stadtgärtnerei verſtändigten ſofort die Polizei. Durch
die Kriminalpolizei und den Erkennungsdienſt wurde der
Tat=
beſtand aufgenommen.
Die Leiche war in ein weißleinenes Damenunterkleid
einge=
wickelt und in einem Pappkarton von 25 mal 40 Zentimeter Größe
verpackt. Der Karton war mit einem 2 Zentimeter breiten und
1.22 Meter langem Wollgürtel verſchnürt, der zu einer wollenen
Strickjacke oder zu einem Strickkleid gehort. Auf dem graugrün
gemuſterten Karton befindet ſich ein Firmenzeichen der Firma
„Leonhard Tietz A.G. .
Das zur Verpackung benutzte Damenunterkleid iſt von weißem
Leinenſtoff, auf Taille gearbeitet, ganze Länge 98 Zentimeter mit
Trägern, für mittlere Statur paſſend. Das untere Ende des
frag=
lichen Unterkleides iſt mit einer 2 Zentimeter breiten Spitze
be=
ſetzt. Am oberen Ende iſt die gleiche Spitzenverzierung angebracht.
Außerdem befindet ſich am vorderen Bruſtteil eine
Stickereiver=
zierung (Blumenmuſter) Die Leiche wurde vermutlich vor ein
bis zwei Tagen an der Fundſtelle niedergelegt.
Perſonen, die zur Ermittlung der Kindesmutter ſachdienliche
Angaben machen können, oder die vor etwa zwei Tagen am
Paulusplatz eine verdächtige Perſon mit dem vorbezeichneten
Paket beobachteten, wollen ſich umgehend bei der Kriminalpolizei
des Polizeiamts Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 31/33. Zimmer 29a.
melden. Auf Wunſch werden alle Angaben vertraulich behandelt.
EPH. Martinsgemeinde. Am Reformationstag verſammelte
ſich abends eine große Zahl von Männern und Frauen in der
Martinskirche zu einem Vortrag von Landeskirchenrat D. Waitz
über: „Guſtav=Adolf, ſeine Perſönlichkeit und ſeine Sendung”.
Nach einleitendem Orgelſpiel und einem Chor, ſowie dem
gemein=
ſamen Lied „Ach bleib bei uns Herr Jeſu Chriſt” nahm der
Red=
ner das Wort zu ſeinem einſtündigen Vortrag. Ausgehend von der
Schlacht bei Lützen und dem Eindruck, den der Tod Guſtav=Adolfs
vor 300 Jahren auf ſeine Zeitgenoſſen gemacht hat, gab er den
Bericht von Minks Chronik wieder. Er ſchilderte dann die
körper=
lichen und geiſtigen Eigenſchaften des Schwedenkönigs, ſowie
ſei=
nen Charakter, insbeſondere ſeine Frömmigkeit. In zahlreichen
Aeußerungen und zeitgenöſſiſchen Schilderungen entſtand ein
leben=
diges Bild des großen Mannes, mag er auch, wie alle Großen,
Gegner haben, die ſein Bild zu verkleinern ſuchen. Nach dem
ge=
meinſam geſungenen Feldlied Guſtav=Adolfs „Erhalt uns Herr”
behandelte der Redner in einem 2. Teil ſeines Vortrags Guſtav=
Adolfs=Sendung. Die Bedeutung ſeiner Regierung für ſein
Heimatland Schweden iſt unverkennbar. Neben politiſcher
Unab=
hängigkeit ſorgte er für wirtſchaftlichen und geiſtigen Aufſchwung.
Nicht minder groß war Guſtav=Adolfs politiſche Sendung für
Deutſchland. Er iſt der fremdländiſch geſinnten habsburgiſchen
Macht entgegengetreten und fand darin ſelbſt die Anerkennung
und den Dank des Papſtes. Seine letzten Pläne, die darauf
hinaus=
gingen, dem alten romiſchen Reich deutſcher Nation einen
dorpusevangelidorum entgegenzuſtellen, verhinderte ſein
Tod. Seine größte Bedeutung jedoch liegt in ſeiner religiöſen
Sen=
dung. Er iſt zweifellos der Glaubensheld, der ſeinem Glauben ſein
Leben zum Opfer brachte. Als ſolcher tritt er für uns neben
Luther, denn beide Geſtalten gehören unmittelbar nebeneinander
in der deutſchen Geſchichte.
Konkurrenzkampf ....
Der Mann, der ſich einſt die Paragraphen des Geſetzes gegen
den unlauteren Wettbewerb ausdachte, iſt gewiß umſichtig und
ſehr bedachtſam zu Werke gegangen. Er hat die vielen
Möglich=
keiten, die ſich aus dem Konkurrenzkampf, dieſer nun einmal
un=
abänderlichen Eigenſchaft unſeres Wirtſchaftslebens, ergeben
kön=
nen, recht weit vorausberechnet. Da gibt es in Wien eine
Hut=
fabrik, die wie die meiſten Werke dieſer Branche unter der
Un=
gunſt der Zeiten erheblich zu leiden hat. Sie gehört nicht gerade
zu den größten, aber noch vor gar nicht langer Zeit bot ſie ihrem
Beſitzer einen durchaus annehmbaren Lebensunterhalt. Seit zwei
Jahren aber geht es rapide bergab. Der Sohn des Fabrikanten
ſieht dieſen Verfall, und er ſieht zugleich, daß er ihn nicht
auf=
halten kann. Aber da gibt es in Wien eine andere Hutfabrik.
die ſtellt irgendeine Spezialität her, und deshalb kann ſie ſich
noch einigermaßen über Waſſer halten.
Früher wäre man nun einfach hingegangen und hätte dieſe
Spezialität in irgendeiner Weiſe imitiert. Heute würde auch das
nichts mehr nutzen. Der neue Fabrikant des Artikels müßte ſich
erſt langſam einführen und könnte natürlich mit der auf dieſem
Sondergebiet bekannten Firma lange nicht Schritt halten. Alſo
muß man eine andere Methode finden.
Eines Tages fährt der Sohn nach Berlin, verlobt ſich hier
mit einem jungen Mädchen erzählt ihr eine ſehr komplizierte
Geſchichte von Deviſengeſchäften, bei denen er perſönlich nicht in
Erſcheinung treten könne, und bittet ſie, an ihre Adreſſe einige
Geldſendungen ſchicken zu dürfen. Kaum iſt das verabredet, ſo
beginnen auch ſchon Rieſenſummen bei dem jungen Mädchen
zu=
ſammenzuſtrömen. Aus Amſterdam kommen 20 000 Gulden, aus
London 1000 Pfunde, aus Frankreich, aus der Schweiz läuft
ſtändig Geld ein, das der Verlobte ſich auch pünktlich abholt. Bis
eines Morgens ein Kriminalbeamter bei dem Mädchen erſcheint
und ſie zum Präſidium mitnimmt.
Und dort erfährt ſie dann den wahren Zuſammenhang. Ihr
Bräutigam hatte ſich auf irgendeine noch unklare Weiſe
Brief=
bogen der Wiener Konkurrenzfabrik zu verſchaffen gewußt und in
deren Namen die ausländiſchen Bankverbindungen der Firma
auf=
gefordert, die geſamten Guthaben an die Areſſe ſeiner Braut zu
ſchicken. Einige geſchickte Fälſchungen von Unterſchriften trugen das
ihre dazu bei, um die Aufträge ganz unverfänglich erſcheinen zu
laſſen. Auf dieſe Weiſe ſollte die Konkurrenz nicht nur einen
be=
trächtlichen Schaden erleiden, ſondern die eigene Fabrik auch
ſaniert werden.
Die Berechnung hatte nur ein Loch. Ein unbegreiflich großes
allerdings. Die Banken teilten ihrer Wiener Kundin regelmäßig
mit, daß ſie die gewünſchten Beträge an die und die Adreſſe in
Berlin abgeſandt hätten. Und die Polizei brauchte das Mädchen
nur zu fragen, um ſofort den Namen des Miſſetäters zu wiſſen.
Aber vielleicht kam es dem jungen Mann gar nicht ſo ſehr
darauf an, daß die Sache vertuſcht bleiben ſollte. Vielleicht wollte
er nur die Konkurrenz ruinieren. Möglicherweiſe macht es ihm
gar nichts aus, wenn er jetzt für ein paar Jahre ins Gefängnis
wardert. Sein Ziel iſt ja erreicht.
—PAH—
O
Taf
nger
DEEE
K
A
A
in Mineralwasserhandlungen, Apotheken, Drogerien usw. sowle bei Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl.7, Tel. 45
Brunnenschriften durch das Fachinger Zentralbüro, Borfin 108 W
V.mit
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. November 1932
Zußbalſpiel Bühne-Preſſe.
(Zu Gunſten ihrer Wohlfahrtseinrichtungen.)
Sieber.
Herrmann.
Dr. Pohl.
Wie Hartmuth Pfeil ſie im Training ſah:
Als rechter Verteidiger ſpielt „König Heinrich”=
Herrmann. Als man ihn fragte, ob er mitſpielen wollte, hat
er nur grimmig dreingeſchaut und geſagt: „Jo=Jo”. Wir ſind ihm
im Training ausgewichen! Hagens grimmer Blick iſt ein gütiges
Zwinkern gegen den Blitz der aus Herrmanns Augen auf den
fällt, welcher ihm den Ball abſpenſtig machen will. Man muß ſich
in acht nehmen.
Linker Verteidiger der Preſſemannſchaft iſt Herr Dr. Pohl. Pohl
iſt ſeit ſieben Jahren der Standardverteidiger
der Preſſe=Elf. Als Preſſechef der Regierung iſt er manchem Druck
feindlicher Stürmerlinien ausgeſetzt. Aber ſeine in tauſend
Schlach=
ten erprobte Routine läßt ihn ſpielend Herr der Lage werden.
Wenn er dazwiſchenfährt, merken die Gegner, daß er „da” war.
Was ſoll man dazu ſagen, daß die Bühnenelf ſogar einen
Hemdhoſenfabrikanten mit echt preußiſchem Zwickel, mitſpielen
läßt? Ausgerechnet aus dem weißen Rößl kommt er dahergebrauſt
und ſtürmt mit dem Namen Sieber auf dem linken
Flü=
gel! Er kann infolge ſeiner abnormen Schnelligkeit den Poſten
glänzend ausfüllen.
Zu dem Fußballſpiel Bühne gegen Preſſe iſt im
Verkehrs=
büro auf dem Ernſt=Ludwigsplatz ab Donnerstag, den 3.
No=
vember 1932 ein Vorverkauf eingerichtet worden. Preiſe:
Tribüne 1 RM., Stehplatz 50 Rfg.; Kinder und Erwerbsloſe
25 Rpfg.
Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
Union=Theater.
8 Mädels im Boot. Ein Film der erſten
Mädchen=
liebe. Entwurf H. Brandis. Regie — ſehr gut — von Erich
Waſchneck. Dieſer Film ſtellt ein altes und immer neues Thema
in die Entſcheidung einer Gruppe an ſich prachtvoller, aber ganz
moderner Mädchen. „Sportmädel”, wie ſie ſelbſt ſich nennen.
Mädel von gutem kameradſchaftlichem Charakter, die unter der
Führung ihrer Freundin und Sporttrainingslehrerin ſtolz ſind
auf ihr Sportmädeltum und auf ihre Kameradſchaft. So ſtolz.
daß ſie einmütig das ſchwierige Problem, das einer Kameradin
erſte Liebe ihnen ſchickſalhaft zuwirft, auf ihre ganz eigene Art
zu löſen gedenken. Ihrer eine, die ſchönſte und tüchtigſte,
ver=
ſagt körperlich und ſeeliſch kurz vor dem Abitur. Keiner kennt
ſich aus, bis tiefſte Not ihr das Geſtändnis entpreßt „ich
be=
komme ein Kind!” — Natürlich ſpricht die reſolute
Sportlehre=
rin mit dem Vater der Unglücklichen, und natürlich wirft der
ſie zur Tür hinaus, als ſie ihm ſagt, daß ſie, nämlich die
Sport=
mädels, die Freundin bei ſich behalten wollen und für ſie ſorgen
wollen, damit ſie dem völlig „verſtändnisloſen” Vater entzogen
werde. Und der Drehbuchdichter zuſammen mit dem
fürchter=
lichen Vater finden dann die einfachſte und natürlichſte Löſung
ſelbſt, die einzig gegebene. Die Tochter wird mit dem Vater
ihres zu erwartenden Kindes — verheiratet und alle werden
glücklich! — Happy end. —
Erfreulich an dieſem Film ſind die entzückenden Bilder und
die noch entzückenderen friſchen und netten Mädels. An der
Spitze ihre Trainingslehrerin. Gut hat auch die Regie unter
Ver=
meidung allzu ſtarker Sentimentalität die Seelenqualen der
klei=
nen Sünderin gezeichnet, und ihren Bußgang, der zu ihrem Glück
ausſchlägt, weil ſie ſchließlich ihr Kind am Leben laſſen will.
Da=
mit und mit der ausgezeichneten Darſtellungskunſt der kleinen
„Heldin” in doppeltem Sinn, Karin Hardt ſind ſeine
Vor=
züge erſchöpft. Einen Weg aus den Wirrſalen, die unſere Jugend
mehr wie je beſchäftigt, verſucht er nicht. Es ſei denn, daß er den
Hinweis will, der gerade Weg iſt der beſte und natürlichſte.
Immer gehts leider nicht ſo glatt.
AZ
Helia.
Das neue vielſeitige Programm bringt vor allem zwei
amerika=
niſche Bildſtreifen, und zwar einen Stummfilm „Sport und
Liebe”, im Zeitalter des Tonfilms etwas ungewohnt, aber recht
gut aufgezogen und durchgeführt. Der Hauptfilm iſt echt
amerika=
niſche Form; draſtiſch und ſtark aufgetragen, erſcheinen die
freund=
lichen Verwandten für deutſche Begriffe etwas ſtark übertrieben.
Die köſtlichſte Figur in dem Film. Wenn Du noch eine
Tantehaſt ." iſt die urwüchſige Filmkomikerin Marie
Dreß=
ler, der ſich die übrigen Darſteller, unter dieſen Polly Moran
und Anita Page, würdig an die Seite ſtellen. Das
verwandt=
ſchaftliche Verhältnis wird in ſeinen übertriebenen „Hochgefühlen”
nach beiden Seiten ſehr gut gezeichnet. Der Schuß amerikaniſcher
Sentimentalität am Schluß ſtört nicht die heitere Stimmung, die
bis zum Schluß anhält, wenn man auch immer wieder im Verlauf
der Handlung über die geradezu naiv kindlichen Einfälle und
ur=
drolligen Uebertreibungen den Kopf ſchüttelt.— Im Beiprogramm
läuft ein recht guter Kultur=Tierfilm und die neueſte Ton=Woche.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man noch heute und
mor=
gen der anhaltenden Nachfrage wegen und um jedermann
Gelegen=
heit zu geben, dieſes grandioſe Filmwerk zu ſehen, Greta Carbo
in „Mata Hari”,
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung Gabelsberger beginnt am 1. und 4. November, abends,
im Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlsſtr., zwei neue Kurſe in
Ein=
heitskurzſchrift für Anfänger und Fortgeſchrittene. Die unter
Lei=
tung ſtaatlich geprüfter Lehrer ſtehenden Kurſe bieten Gewähr für
gründliche Ausbildung. Maſchinenſchreiben täglich von 17—21 Uhr
im Hauſe Karlſtr. 23 pt. (Siehe Anzeige.)
Lokale Beranſtalkungen.
Die bilerunier erſchelnenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu Meract
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kelitl.
— Das Sportcafé am Böllenfalltor, nächſtgele
genſter idealer Ausflugspunkt, weiſt auf ſeine beliebten jeder
Mittwoch und Samstag ſtattfindenden Geſellſchaftstanzabende hin.
(Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Der Stahlhelm B. d. F., Ortsgruppe Darm
ſtadt: Freitag, den 4. November, abends 8.30 Uhr, bei Sitte,
Karlsſtraße 15, Pflichtappell mit Verpflichtungsfeier und Vortrag;
Anzug: Kluft, Fahne zur Stelle. Gäſte willkommen.
Trainvereinigung 18. Darmſtadt. Mittwodk
den 2. November, abends 8.15 Uhr, wichtige Monatsverſammlung
im Hotel „Prinz Carl”.
Tageskalender für Mittwoch, den 2. November 1932.
Union=Theater: „Acht Mädels im Boot”; Helia=Lichtſpiele: „Wenn
du noch eine Tante haſt” und „Sport und Liebe”; Palaſt=
Licht=
ſpiele: „Mata Hari”. — Reſi=Theater: „Mutter”. — Orpheum:
„Eine luſtige Almnacht”. — Städt Saalbau, 15 Uhr: Be.La.=
Nachmittag „Kunterbunt”. — Sportkaffee am Böllenfalltor:
abends Tanz.
Helft Anfälle verhüten.
Lebensgefährliche Bahnübergänge für den Straßenverkehr und neue Unfallverhütungsmöglichkeiten.
aus wirtſchaftlichen, aber auch aus techniſchen Gründen ſo gut wi
nicht durchgeführt werden (z. B. Berge abtragen, große Wal
flächen kahlſchlagen. Abbruch von Baulichkeiten oder dergleiche
Mehr Schuh den Krafkfahrern!
Von Walter Borchert, Polizei=Major, Halle (Saale).
mehr).
Trotz der größten Wirtſchaftskriſe und einer außerordentlich
hohen Beſteuerung breitet ſich das Kraftfahrweſen in
Deutſch=
land langſam, aber ſtetig aus. Es ſtellt einen ſehr beachtlichen,
nicht mehr fortzudenkenden Faktor im Wirtſchaftsleben dar. Der
Schaden ſchon, den dieſer bedeutende Wirtſchaftsfaktor aber
in=
folge der teilweiſe ſeit Jahren vernachläſſigten und deshalb ſehr
ſchlechten Straßenbeſchaffenheit erleiden muß, iſt außerordentlich
hoch. Doch findet ſich ſchließlich der Kraftfahrer mit dieſem
Zu=
ſtande wohl oder übel ab, da er mit einer ſtaatlichen Förderung
ſeiner Belange auch ſonſt nicht verwöhnt iſt. Womit er ſich aber
nicht abfinden kann, iſt die tägliche Bedrohung
ſeines Lebens durch die Gefahrenquelle, die die
niveau=
gleichen Bahnübergänge für ihn bilden.
Der Kraftfahrer wird und kann es niemals verſtehen, daß
in einem Staat, in dem die Bedrohung des Lebens unter den
höchſten Strafſchutz geſtellt iſt, ſein Leben weniger wert ſein ſoll,
als das eines Menſchen, der z. B. ſich eines auf Schienen mit
Dampf betriebenen Fortbewegungsmittels bedient. Für den
Schutz dieſes Fahrgaſtes iſt und wird — mit Recht — alles getan,
um Gefahren von ihm fernzuhalten. Man hat Schranken
errichtet, mit dem Erfolg, daß Kraftfahrer gegen dieſes aus
ver=
ſchiedenen Urſachen nicht oder zu ſpät erkennbare Hindernis
fah=
ren und zu Schaden kommen. Man hat in internationalen
Ver=
handlungen Warnungstafeln vereinbart und ſie 150—250
Da, wie vorſtehend dargelegt, dieſe als am ſicherſten gelterl
den Mittel in abſehbarer Zeit nicht durchführbar ſind, und au
der anderen Seite die zurzeit vorgeſehene Kennzeichnung vo
Meter vor dem Bahnübergang aufgeſtellt. mit dem Erfolg, daß
ſie dem Kraftfahrer nichts über die Hauptſache, nämlich die
Ueberſichtsverhältniſſe am Bahnübergange ſagen. Man hat
Warnkreuze errichtet, mit dem Erfolge, daß der
Kraft=
fahrer ſich bekreuzigt, wenn er heil und geſund den
der Kraftfahrer ſich bekreuzigt, wenn er heil und geſund den
Bahnübergang hinter ſich hat. Man will — verſucht es ſogar
ſchon (welche Utopie) — koſtſpielige Blinklichtanlagen
bauen, mit dem Erfolg, daß ſie im Falle der Gefahr hier und
da verſagen werden. Vielleicht verſucht man noch andere
Dinge, mit dem Erfolg, einen Mißerfolg zu konſtatieren. Alle
Verkehrsſchutzeinrichtungen, die in unmittelbarer Nähe des
Uebergangs aufgeſtellt werden, ſie mögen heißen, wie ſie wollen,
werden nie etwas anderes als Mißerfolg zeigen, weil ſie dem
Kraftfahrer das bedenkliche Gefahrenmoment, nämlich ſchwierige
Situationen, die ein ſchnelles Beachten. Ueberlegen und Handeln
fordern, nicht nur aus dem Wege räumen, ſondern ihn unter
Umſtänden (nicht ordnungsgemäß bediente Schranken, verſagende
mechaniſche Anlagen uſw.) geradezu in ſolche Situationen
hinein=
treiben.
Das beſte Mittel, um Zuſammenſtöße zwiſchen Eiſenbahn
und Kraftfahrzeugen auszuſchließen, wäre, die Eiſenbahn unter
oder über die Straßen zu führen, iſt aber im Hinblick auf den
ungeheuren Koſtenaufwand hierfür in abſehbarer Zeit nicht
durchführbar.
Ein weiteres Mittel, um derartige Zuſammenſtöße zu
ver=
hüten oder zu verringern, wäre die Schaffung voller
Ueberſicht=
lichkeit der Bahnſtrecke auf eine Länge von mindeſtens 100 Metern
links und rechts des Bahnüberganges. Auch dieſes Mittel kann
Bahnübergängen völlig unzulänglich iſt, was ja die vielen auße
ordentlich ſchweren Verkehrsunfälle an Bahnübergängen
wandfrei beweiſen, und ferner erfahrungsgemäß geſetzliche Vol
ſchriften ohne Bereitſtellung beſſerer zweckentſprechender ted
niſcher Hilfsmittel ſo gut wie praktiſch wertlos ſind, werden I.
Falle der Tolerierung des derzeitigen Zuſtandes die Verkehrt
unfälle an Bahnübergängen keine Abnahme erfahren.
Eiſenbahnübergänge in Schienenhöhe ſind als ſolche del
Straßenverkehr nicht gefährlich, alſo völlig harmlos, wie
freie Landſtraße. Eine Gefahr beſteht nur dann, wenn
eiſes vor
Eiſenbahnzug und Kraftfahrzeug gleichzeitig dem Uebergan
rſelsheim,
nähern und von den Führern beider dieſer Akt der gleichzeitig
Annäherung des anderen infolge ſchlechter Sichtverhältniſſe. (n den Ante
ſpät bemerkt wird. Dieſe Tatſache weiſt von ſelbſt darauf hie
daß ein wirkſamer Schutz vor derartigen Zuſammenſtößen
möglich iſt, wenn das techniſche Mittel, das dieſen Schutz y
gewährleiſten ſoll, einmal genügend weit von der Gefahrenquell
alſo dem Eiſenbahnbetriebsort, entfernt ſeine Aufſtellung erhe
ten muß, und zum anderen daß dieſes techniſche Mittel de
Kraftfahrer rechtzeitig zweifelsfreie Auskunft gibt über die
am Bahnübergang eventuell entgegentretenden Erſchwerniſ
z. B. Unüberſichtlichkeit. Erſtexes iſt bereits vorhanden (Dreie
tafeln als Vorzeichen), mithin war nur nach letzterem zu ſuche
Das iſt mit Erfolg geſchehen, und zwar auf denkbar einfach=
Art, indem an den als Vorzeichen wirkenden internationalen u
umrandeten Dreiecktafeln ſogenannte Hilfszeichen ſo angeordnt
werden, daß ſchon Lage und Stellung derſelben zur Dreieckta
den Zweck, dem das einzelne jeweils dient, unzweifelhaft erke
nen läßt. Dieſe Form geſtattet ſelbſt dann noch eine reſtloſe 0
kennbarkeit des Gefahrengrades, wenn die Merkmale der Eelhm Teil vi
fahrenzeichen durch Schneeanflug. Rauhreifniederſchlag.
Vernat=
läſſigung des Anſtrichs uſw. unverkennbar geworden ſein ſollta // Miterloſteh,
ſerſam
Die Hilfszeichen haben als Gebotszeichen die hierfür inte
national feſtgelegte Form; „rot umrandete weiße Rundſcheid”
Bei völlig freier Sicht auf den Bahnübergang ud
etwa 100 Meter links und rechts desſelben auf die Eiſenbahe
ſtrecke wird das Hilfszeichen ſenkrecht aufwärts zeigend an
oberen Dreieckſpitze der Warnungstafel angebracht (Abb. a).
unüberſichtlich gelegenen Bahnübergängen.
alſo für den Kraftverkehr gefährlich werden können, befindet 9/4, Regenfäll
das Hilfszeichen an der unteren linken Dreieckſpitze in waagrck)tzmdes ſehr
ter Lage (Abb. e). Für den Fall. daß man zuſtändigen Orts die Al ſigenen ſchwe
ordnung eines beſonderen Zeichens für Bahnübergänge, demſhi
guüt
Ueberſichtlichkeit nur wenig geſtört iſt, für geran
hält, müßte das Hilfszeichen in der Mitte der linken Dreitl,
ſeite, im Winkel von 45 Grad ſchräg aufwärts gerichtet, ans
ordnet werden (Abb. b). Darüber hinaus könnte die
Fläche der Rundſcheibe entſprechend der vorausliegenden Sit
verhältniſſe bei völlig behinderter Sicht voll und bei teilwct
behinderter Sicht zur Hälfte dunkel verdeckt werden,
Der Kraftfahrer braucht nun erſt recht, nachdem die nu
KVO. vom 10. Mai 1932 in Kraft getreten iſt,
„ein verlängertes Auge‟.
um ſich und die ihm eventuell anvertrauten Perſonen oder W
gefahrlos befördern zu können, ohne zu unnötiger Geſchwinde
keitsbeſchränkung greifen zu müſſen. Dies bietet ihm aber
hier vorgeſchlagene Syſtem zweifellos. Die Vorteile desſelim
ſind ſo klar und unzweifelhaft, daß ſeine baldige allgemeine En
führung im Intereſſe des Lebens und der Geſundheit der Krd
fahrer, wie auch der geſamten Volkswirtſchaft dringend gefordn
werden muß.
Unfallverhütung tut not: ſie ſchützt Leben und Geſud
heit und bringt Herabminderung der Sozigllaſten!”
„Helft Unfälle verhüten!!!“
Deutſchnationale Volkssartei, Ortsgruppe Untere Bergſtraße.
Jugenheim a. d. B. In gut beſuchter öffentlicher
Wahlver=
ſammlung ſprach am 29 Oktober 1932 der preußiſche
Landtagsab=
geordnete Dr. v. Waldthauſen.
Er ſchilderte kurz die Vorgänge, die zum Sturze Brünings und
zur Bildung des Kabinetts v. Papen führten und wies nach, daß
Hitler keineswegs berechtigt war, die volle Macht zu verlangen.
Zur Frage des Parlamentarismus betonte der Redner, daß die
DNVP. grundſätzlich durchaus nicht gegen ein Parlament ſei, nur
dürfe dasſelbe ſeine begrenzten Befugniſſe nicht überſchreiten.
Dann wies er auf die Verdienſte hin, welche ſich das Kabinett
v. Papen in kurzer Zeit erworben habe trotz der ernſten
Schwierig=
keiten, die es zu überwinden habe, zu welchen auch das Urteil des
Staatsgerichtshofes in Sachen Reich — Preußen zu rechnen ſei. Es
gäbe daher 2 Hauptaufgaben zu löſen: Schaffung einer vernünf=
J. Griesheim, 1. Nov Ueberreichung der Geſellſ
briefe und Ausſtellung der Geſellenſtücke. m
Saale Zum Darmſtädter Hof” fand die feierliche Ueberreichng
der Geſellenbriefe an die diesjährigen Prüflinge ſtatt. Eingelent
wurde dieſelbe durch die Begrüßungsanſprache des Vorſitzenen
des Geſellenprüfungsausſchuſſes, Herrn Georg Ritter.
Syndikus Dr. Kollbach=Darmſtadt ſchilderte in kerniger
ſprache die Geſchicke und Ziele des Handwerks und ermahnte
n Uufruf d
Weuerband
Iü, der
spilege.
Anicheſtadt, 1
im groß
* Unter
z herrn
jungen Geſellen, ſich in ihrem erwählten Berufe weiter auszuſ”
den und ſich keine Gelegenheit dazu entgehen zu laſſen. Anſchie
ßend fand die Ueberreichung der Geſellenbriefe an die diesjährien
Prüflinge ſtatt. Der Verteilung ſchloſſen ſich noch Anſprachen el
Bürgermeiſters Feldmann, Schmiedemeiſters Wilhelm No
tigen Reichsverfaſſung und Löſung der Arbeitsloſenfrage. Die
DNVP beurteile das Kabinett v. Papen nach ſeinen Taten.
Der Weg, den es zur Hebung der Wirtſchaft eingeſchlagen habe,
ſei richtig, es gäbe keinen andern. Wir müßten daher das
Wirt=
ſchaftsprogramm der Nationalſozialiſten bekämpfen. Die
Deutſch=
nationalen wollen freie Wirtſchaft, nicht Politiſierung derſelben,
Werksgemeinſchaft, nicht Kampf zwiſchen Arbeitnehmer und
Ar=
beitgeber und keinen Klaſſenkampf. Der Redner ſchloß mit der
Aufforderung. Liſte 5 zu wählen.
Der 1. Vorſitzende unterſtrich dieſe Aufforderung in ſeinem
Schlußwort, machte einige Mitteilungen für den Wahlkampf und
ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland, dem das von der
Verſammlung geſungene Deutſchlandlied folgte.
a Offenbach, 1 Nov. In einer öffentlichen
Wählerverſamm=
lung der Deutſchen Volkspartei ſprachen Stadtv Dr. Richard Mer=
ton=Frankfurt über „Die politiſche und wirtſchaftliche Lage des
Reiches” und Frau Stadtv. Pleimes=Frankfurt über „Wen wählt
die deutſche Frau am 6 November?‟ Dr. Merton, Spitzenkandidat
der Partei für Heſſen=Naſſau, behandelte vorzugsweiſe
wirtſchaft=
liche Fragen, Frau Pleimes betonte beſonders, daß die ſogenannte
Kontingentierung zum größten Teil überflüſſig würde, wenn die
deutſche Frau, durch deren Hände 80 v. H. des Volkseinkommens
gehen, bei ihren Einkäufen immer das deutſche Erzeugnis
bevor=
zuge. Eine Ausſprache wurde nicht gewünſcht, obwohl einzelne
Gegner in der gutbeſuchten Verſammlung anweſend waren.
Der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt (Evangeliſche Bewegung)”
(nicht: Chriſtlich=ſoziale Volkspartei, wie eine
Preſſekorreſpon=
denz irrtümlich berichtete) hat zur kommenden Reichstagswohl
folgende Kandidatenliſte aufgeſtellt: Pfarrer Veidt, Frankfurt
a. M.; Lehrer Greb, Mainz=Weiſenau; Profeſſor Koch, Gießen;
Drehermeiſter Wiemer, Offenbach; Oberpoſtſekretär Kunz.
Bens=
heim; Pfarrer Page, Mainz=Weiſenau; Schriftſetzer Weimer,
Darmſtadt; Kleinrentner Zimmermann, Laubenheim;
Oberran=
giermeiſter, Heßler, Bad=Nauheim; „Studienaſſeſſor Schneider,
Darmſtadt; Kaufmann Alberti, Rüſſelsheim; Dr. med. Sell,
Darmſtadt; Angeſtellter Götz, Worms; Buchhalter Bill,
Darm=
ſtadt: Studienrat Lauckhard, Mainz; Dr. med. Georgi, Nieder=
Ramſtadt.
Der „Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt” Liſte 9, tritt ein für eine
Politik aus Glauben und Gehorſam. Er fordert freien Raum für
die geſtaltenden Kräfte evangeliſchen Glaubens Außenpolitiſch
verlangt er eine zielbewußte Befreiungspolitik. innenpolitiſch
wendet er ſich gegen das Parteigezänk und den Brudermord, die
der Untergang Deutſchlands ſind. Ohne Erneuerung der Geſinnung
vom Boden des Evangeliums her hält der Volksdienſt die
Ueber=
windung der Wirtſchaftsſtockung für unmöglich und ſtellt ſich
be=
wußt unter die bibliſche Forderung „Einer trage des anderen
Laſt”
nagel, Maurermeiſters Juſtus Müller und des Gewerbel
rers Engel an. Der Junggeſelle Willi Schick dankte im Naren
der Junggeſellen und verſprach, alle an ſie gerichteten Worte m
Ermahnungen zu beherzigen Beſonders zu erwähnen iſt nochſt
Bereitwilligkeit der Berufsſchule, die der jungen Generation a0
weiterhin Gelegenheit zur Weiterbildung geben will.
Bf. Meſſel, 1. Nov. Geſtern abend fand im Saale der Eſe
wirtſchaft Heberer ein öffentlicher Vortrag der Heſſ. Eiſenbohnd
A.=G., Darmſtadt, über „Elektrizität im Haushalt”, ſtatt, i
außerordentlich gut beſucht war. — Alarmübung. Die hieſge
Feuerwehr hielt geſtern abend unter dem Kommando des zweeil
Kommandanten eine Alarmübung ab. Die Wehr bewies ernt
ihre Schlagfertigkeit.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. Nov. Winterhilfe. Der O
ausſchuß wendet ſich in einem beſonderen Aufruf an die (n
wohnerſchaft. Er macht auf den bevorſthenden ſchweren Witzel
aufmerkſam und ruft alle auf den Plan mit dem Ruf: „Helft0
helfen!” In den nächſten Tagen werden die von den einzeleſ
Verbänden beſtimmten Sammlerinnen und Sammler überall
ſprechen und werden um Gaben an Geld und Lebensmitteln (K‟
toffeln und Obſt) bitten. Die Zeit iſt ernſt, die Not wird gif
Gebt nicht rur Almoſen, ſondern bringt als Glieder einer M
gemeinſchaft wirkliche Opfer, ein jeder nach ſeinem Vermögeſ
G. Ober=Ramſtadt, 31. Okt. Gemeindeabend. Der
ſaunenchor hatte zum erſten Gemeindeabend für dieſen Winte
den Löwenſaal” eingeladen, und recht viele waren der Einladn
gefolgt. Der Abend wurde mit einem flott geſpielten Marſke‟!
eröffnet, worauf Herr Pfarrer Nürnberger die Erſchienell
herzlichſt begrüßte. Im erſten Teil des Programms trug?
Chor unter bewährter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn L. Be
den Choral „Lobe den Herrn”, eine Paraphraſe über Hen”
Abendfeier, ein Duett „Traute Heimat” und ein Wanderſtändel
„Alle Bruchleidende‟
werden auf das heutige Inserat des Spezlalbandagisten K. Ruffing
aufmerksam gemacht.
(VF 13161
vor. Die Pauſe wurde durch Aufführungen zweier Kleil
(Rückert), die reichen Beifall ernteten, verkürzt. Im zweiten 20
folgte, von Mitgliedern des Poſaunenchors aufgeführt, eine huf
riſtiſche Gerichtsverhandlung: „Der ſtumme Muſiker vor Ger”
Auch dieſe Darbietung fand beifällige Aufnahme. Märſche.
Potpourri, Choräle und eine Paraphraſe über „Veſpergeſang!
wie mehrere Einlagen fanden, vom Chor ſehr gut vorgetre
dankbare Zuhörer. In ſeinem Schlußwort dankte Herr Pfgl
Nürnberger dem Chor für dieſe Veranſtaltung und ſprach in”
ſondere den beiden Darmſtädter Herren, die ſich liebenswürd”
weile in den Dienſt des Abends geſtellt hatten, ſeinen Dant
Cg. Reinheim, 1. Nov. Kreiskartell Dieburg
Deutſchen Beamtenbundes. Schon von jeher bekid
das Kreiskartell Dieburg die Notverordnungsmaßnahme, 20
welche den Beamten der Ortsklaſſen B. C und D ein erhöhter”
haltsabzug als den Beamten der Ortsklaſſe 4. unter der Begl
dung diktiert wurde, daß das Leben auf dem Lande billigere‟
Neuerdings vorgenommene Erhebungen haben die Unhaltbnei
dieſes Märchens erneut einwandfrei bewieſen. Deshalb mißſe
Landbeamtenſchaft in ihrer Sonderbelaſtung eine ungerechtfer””
Behandlungsweiſe erblicken. Das Kreiskartell Dieburg
daher in einer Mitgliederverſammlung am kommenden Sam0
um 2 Uhr im „Darmſtädter Hof” zu Reinheim gegen dieſes
recht erneut Stellung nehmen. In dieſer Verſammlung. zu”
die Mitglieder aller dem Deutſchen Beamtenbund angeſchloſe
Verbände eingeladen ſind, wird der Führer der beſſiſchen B
tenſchaft, Herr Dr. Claß aus Darmſtadt, über die gegenwä‟
beamtenpolitiſche Lage und den Bundestag des Deutſchen B0‟
tenbundes ſprechen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wroch, 2. November 1932
Nr. 305 — Seite 7.
Aus den Gemeinderaksſikungen.
Wolfskehlen. 1. Nov. Aus dem Gemeinderat.
ſückſicht auf die Wichtigkeit des Bahnüberganges 68 kann
Lichließung des Bahnüberganges der Strecke Darmſtadt—
micht beſtimmt werden. — Für die Freiwillige Feuerwehr
ceuerwehrſteigergurte angeſchafft werden.
Bad Wimpfen, 30. Oktbr. Aus dem Gemeinderat.
bl die neuen Sätze für 1933 infolge verſchiedener mildernder
mungen, wie Wegfall des Zuſchlags für die Ehefrau,
Er=
in kleineren Raten und anderem, ſich kaum drückender
ſten werden als ſeither, lehnt der Gemeinderat die
Er=
der Bürgerſteuer auf 500 Prozent des Landesſatzes ab.
Ge=
ſen Vorſchlag des Oberverſicherungsamtes hält der
Ge=
rat eine Senkung des Ortslohnes um 12 Prozent für
an=
t. — Als Rodungsgelände kommt das Gelände Abt. 10 mit
ſeicar in Frage, das innerhalb drei Jahren gerodet werden
Das Gelände ſoll nicht verkauft, ſondern verpachtet
wer=
zwar auf 18 Jahre. In der Pachtſumme iſt auch eine
züdigung für den Abtrieb des unreifen Holzes enthalten. Als
briis ſind pro Ar 1,20 RM. angeſetzt. Das erſte Pachtjahr
Die Beiträge zur land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufs=
ſnſchaft haben die Pächter zu übernehmen. Bei weſentlichen
ungen der wirtſchaftlichen Verhältniſſe bleibt Neuregelung
ſichtpreiſes vorbehalten.
Küſſelsheim, 31. Okt. Gemeinderat. Die
Beſchluß=
über den Antrag des Finanzausſchuſſes allen
Hilfsbedürf=
er Gemeinde in gleicher Höhe wie im Vorjahre eine kom=
Winterhilfe in Form von Gutſcheinen für den Bezug von
gmitteln, Heizmaterial und Kleidungsſtücken zu gewähren,
ausgeſetzt, weil ein erheblich weitergehender Antrag der
zuriſten unter Stimmenthaltung aller übrigen
Gemeinde=
hit lieder Annahme fand, ohne daß Deckung vorhanden war.
ſreisamt Groß=Gerau hat die Ausführung dieſes Beſchluſſes
Niat.
vierfür in
Rundſcheit
vergang n
e Eiſenbalt
gend an
Ibb. 2),
Groß=Gumpen, 1. Nov Treibjagd. Dieſer Tage fand
erer Gemarkung die erſte Treibjagd ſtatt. Es wurde eine
Anzahl Haſen zur Strecke gebracht. Rehe wurden keine
en, da der Jagdklub eine weitere Hegezeit für dieſes Wild
Bt hat. — Die durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt
erfolg=
ſdhregulierungsarbeiten der oberen Gerſprenz wurden durch
ſolge der heftigen Regenfälle, entſtandenen
Ueberſchwem=
zn zum Teil wieder zerſtört.
ſein
Winterkaſten, 1. Nov. In der bei Gaſtwirt Gg. Vollrath
lienen Verſammlung des Geflügelzuchtvereins wurde
be=
die am 12. November in Rimbach ſtattfindende Allge=
Geflügelausſtellung zu beſchicken. Eine Lokal=Geflügel=
Aus=
will der Verein dieſes Jahr nicht veranſtalten, dagegen
ſie alljährlich, am 2. Weihnachtstag ein ſogenannter „Ge=
Fall” abgehalten werden.
ngen MDieburg, 1 Nov. Landwirtsſorgen. Durch die
an=
beſindet pen Regenfälle ſind die Landwirte mit der Ausſaat des
Dagfüegetreides ſehr in Rückſtand gekommen. Beſonders in den
8ygelegenen ſchweren Böden iſt es unmöglich, den Weizen, der
cher Lagen gut gedeiht, unterzubringen. Auch die Futter=
Dickwurzel und insbeſondere die Zuckerrüben können nur
zu eingebracht werden. Bei letzteren drängen die
Zucker=
tzn auf Lieferung, da jetzt die Zuckerfabrikation ihren Anfang
hmen hat. Eine große Plage ſind die Schnecken, die an der
Saat ziemlichen Schaden verurſachen —
Herbſt=
enprüfung. Der Ortsgewerbeverein ruft alle
die=
m Junggeſellen, die jetzt ihre 3½jährige Lehrzeit beendet
zur Ablegung der Geſellenprüfung auf. Auch ſoll bei
ge=
der Beteiligung ein Vorbereitungskurſus auf die
Meiſter=
g abgehalten werden. — Winterhilfe. Der
Orts=
ſiß hat einen Aufruf erlaſſen zur Beteiligung an der
Unter=
in der Wüg der notleidenden Bevölkerung unſerer Stadt. Unterzeich=
Geſchwini ver Aufruf vom Caritasverband, der Arbeiterwohlfahrt,
hm aber utsverband vom Roten Kreuz, dem Evangeliſchen
Wohl=
eile desſe wienſt, der Chriſtlichen Arbeiterhilfe und Iſraelitiſchen
gemeine Clgd rtspflege.
Eit der R3N Michelſtadt, 1. Nov. Der hieſige Ortsgewerbeverein
ver=
geſarſete im großen Zeichenſaal der Gewerbeſchule Michelſtadt
ſtiesjährige theoxetiſche Herbſtgeſellenprüfung. Die Prüfung
ſich unter Anweſenheit des Vorſitzenden des
Prüfungs=
ſuſſes Herrn Schreinermeiſter Ihrig, des Vorſitzenden des
ns. Herrn Mechanikermeiſters Chr. Enſinſinger, des Schul=
Herrn Lehr, der Fachlehrer Hoffarth und Künzel ſowie der
unsmeiſter und Geſellen. Im Durchſchnitt haben die 16
Lehr=
met „gut” beſtanden und konnten anſchließend zu Geſellen
er=
werden. Herr Chr. Enſinſinger richtete eine herzliche
An=
an die Junggeſellen, worin er beſonders betonte, nicht auf
bibeeren auszuruhen, ſondern weiter zu ſtreben und zu ler=
und nach Möglichkeit von der Gewerbeſchule Michelſtadt
Ge=
zu machen. Anſchließend ſprach Herr Ihrig noch einige
er=
tnde Worte und ſchloß mit einem Glück auf. Von einer
be=
der Feier, wie ſie ſonſt üblich war, wurde abgeſehen. — Viele
Handwerker wurden von dem verhältnismäßig hohen
Schul=
er Gewerbeſchule von einem Beſuch abgehalten. Es wird
Hingewieſen, daß das Schulgeld weſentlich ermäßigt wurde.
4bsloſe erhalten noch beſondere Vergünſtigung.
½ Affolterbach, 1. Nov. Silbernes
Kirchenjubi=
chund Guſtav=Adolf=Feſt im Odenwald. Das
zpiel Waldmichelbach ſtand am Sonntag im Zeichen des
Sil=
mh Kirchenbau=Jubiläums der Guſtav=Adolf=Kirche in der
iemeinde Affolterbach mit ſeinen Filialen Wahlen und
bich. Trotz der ſchlechten Witterung hatten ſich zum Feſt=
Udenſt in der feſtlich geſchmückten Kirche die
Glaubensgenoſ=
z dem Kirchſpiel zahlreich eingefunden. Die Feſtpredigt hielt
ſe Dr. Haymann=Langsdorf über das Pauluswort an die
r im 14 Kap. Vers 17—18. Daran ſchloß ſich ein kurzes
und Mahnwort des Superintendenten Oberkirchenrat Dr.
F-Darmſtadt. Die Liturgie hatte Pfarrer Lohfink=
Hammel=
ſeſangvereine und Jugendchöre ſchmückten den
Feſtgottes=
aus. — Der Nachmittag geſtaltete ſich zu einer mächtigen
glbung für den Proteſtantismus und die ewangeliſche Kirche.
lich tgefüllten Saale fand eine öffentliche Veranſtaltung ſtatt,
tuven mit dem Guſtav=Adolfs=Feſt des Dekanats Erbach=Weſt.
95ſchluß der Jubiläumsfeier bildete die Aufführung eines
4nationsſpieles aus den Salzburger Tagen. Der Poſaunen=
Maldmichelbach und die Geſangvereine „Blüte” und „Froh=
4ffolterbach ſchmückten mit ihren Muſik= und Liedvorträgen
Franſtaltung aus. — Die Jubiläumsfeier war ein geiſtiges
Du=s und ein kraftvolles Bekenntnis zum proteſtantiſchen
3Im und zur evangeliſchen Kirche.
Großer Erfolg der Hahnenverſteigerung in Offenbach
Das Geflügel=Herdbuch=Heſſen (GHH.) hatte am Sonntag,
den 30. Oktober 1932, zum erſten Male eine Verſteigerung
ange=
körter Zuchthahnen in Offenbach zur Durchführung gebracht, und
zwar in Verbindung mit einer Züchtertagung des
Landesver=
bandes heſſiſcher Geflügelzuchtvereine. Sowohl die Verſteigerung
als auch die Züchtertagung erfreute ſich eines ausgezeichneten
Be=
ſuches von über 200 Züchtern, die aus allen Teilen Heſſens der
Einladung gefolgt waren. Bei der Züchtertagung wurden zwei
intereſſante und aktuelle Vorträgel gehalten von Herrn Dr. Lang=
Gießen über das Thema: „Neueſte Erfahrungen aus dem Gebiete
der Geflügelfütterung” und Herrn Dr. Dencker=Darmſtadt über
das Thema: „Welche Maßnahmen ſind zur Hebung der Heſſiſchen
Landesgeflügelzucht zu ergreifen” — Der Vorſitzende des
Landes=
verbandes, Herr Hauptlehrer i. R. Ackermann, konnte unter
den Gäſten den Präſidenten der Landw.=Kam., Herrn Oekonomierat
Henſel, ſowie die Vertreter der Provinzialverbände und der
Landwirtſchaftskammer=Ausſchüſſe herzlich willkommen heißen. —
Daß die heſſiſche Landesgeflügelzucht immerhin ſchon einen
ge=
wiſſen Hochſtand erreicht hat, bewies die erſte Veranſtaltung des
noch ziemlich jungen Geflügel=Hetdbuchs. In Züchterkreiſen hatte
man dieſer Veraſtaltung mit ſehr großem Intereſſe
entgegenge=
ſehen. Die mit 111 Tieren beſchickte Verſteigerung nahm einen
überraſchend guten Verlauf. Das zur Schau und zum Verkauf
ge=
ſtellte Tiermaterial war in allen Raſſen, insbeſondere aber bei
den Leghorn und braunen Italienern und Rheinländern von
her=
vorragender Güte. Es beſteht jedenfalls die Gewähr, daß durch
die ſcharfen Beſtimmungen und die Arbeit des Herdbuchs für die
heſſiſche Landesgeflügelzucht ein Tiermaterial geſchaffen wird, das
ſelbſt in den Augen der verwöhnteſten Leiſtungszüchter volle
Hoch=
achtung genießt. Der Veraſtaltung ging eine Prämiierung der
Siegertiere voraus. Die Siegerpreiſe fielen an folgende Züchter:
Wyandottes; Leiſtungszucht Wilhelminenhof bei
Jugen=
heim an der Bergſtr.
Rhodeländer: Leiſtungszucht G. R. Stahl=Reinheim, Odw.
Leghorn: Leiſtungszucht v. Weinberg=Walldorf. J. Nebel=
Ortenberg und Wilhelmshöhe bei Butzbach.
Braune Leiſtungsitaliener: Leiſtungszucht
Haus=
haltungsſchule Michelſtadt i. Odw.
Rheinländer: Leiſtungszucht Haushaltungsſchule
Michel=
ſtadt i. Odw.
Der höchſte Preis beträgt 49 RM., der für den
Wyandottes=
hahn Verz. Nr. 2, angelegt wurde, Faſt ebenſoviel, und zwar
45 RM., erbrachte der Leghorn=Siegerhahn. Der Durchſchnitt der
Verſteigerung dürfte bei etwa 15 RM. gelegen haben und darf bei
heutiger Zeit als hervorragend gut angeſehen werden. — Bei
Leg=
horn konnte die Nachfrage bei weitem nicht befriedigt werden. Die
braunen Leiſtungsitalienern 25 RM. und bei den Rheinländern
zweimal 25 RM. Beſonders begehrt waren bei den Leghorn=
Nach=
kommen, die amerikaniſchen Vollblut=Leghorn=Hahns GHH 206.
Es wurden auch nach außerhalb Heſſens, u. a. nach Bayern,
Olden=
burg und Sachſen, Tiere verkauft.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw 1. Nov. Am vergangenen
Sams=
tag abend hielt der hieſige Geſangverein „Sängerluſt” im
Gaſt=
haus. Zur Krone” eine Verſammlung ab. Herr Peter Keil aus
Kirch=Beerfurth wurde nunmehr endgültig zum Dirigenten
er=
nannt. Die erſten Geſangsübungsſtunden für das Winterhalbjahr
1932/33 finden in dieſer Woche ſtatt.
Dr. Neckarſteinach, 31. Okt. Aus den Vereinen. Der
Turnerbund veranſtaltete einen Löns=Abend, der den Mitgliedern
Einblick in das Leben und Schaffen des Dichters bot Muſikaliſche
Darbietungen der Hauskapelle, Gedichte und Vorträge erfüllten
alle Erwartungen. — Am Samstag fand ein Werbe=Abend der
NSDAP. im Schwanenſaale ſtatt, bei dem Herr Abt=Darmſtadt
ſprach Außerdem fand eine Theater=Aufführung „Die Erſchießung
der elf Schillſchen Offiziere” ein dankbares Publikum.
e. Bad Wimpfen, 1. Nov 50jähriges Jubiläum Herr
Saline=Inſpektor Hermann Ganzenmüller, der im Auguſt
d. J. ſein 78. Lebensjahr vollendete, konnte heute in körverlicher
und geiſtiger Friſche auf eine 50jährige Tätigkeit als Saline=
In=
ſpektor bei der hieſigen Saline Ludwigshalle zurückblicken. In
Würdigung und Anerkennung ſeiner Verdienſte um die Saline
Ludwigshalle wurden ihm von der Verwaltung die Glückwünſche
ausgeſprochen und ein entſprechendes Geſchenk überreicht.
Cf. Birkenau, 1. Nov. Jubiläum In einer
Generalver=
ſammlung beging der Obſt= und Gartenbauverein Birkenau im
Lokal von Adam Eberle 2. (Zum Bahnhof) ſein 25jähriges
Jubi=
läum. Der erſte Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Jakob begrüßte
die Erſchienenen, beſonders die anweſenden Gründungsmitglieder,
Nach dem erſten Protokoll wurde der Verein vor 25 Jahren auf
Anregung des Kreisobſtbauinſpektors Orthmann=Heppenheim
gegründet. Der erſte Vorſitzende dankte demſelben für ſein
auf=
opferndes Wirken im Intereſſe der Sache. Wenn heute hier der
Obſt= und Gartenbau auf einer beachtlichen Höhe ſteht, ſo iſt dies
zum großen Teil auf die aufklärende Arbeit des Obſt= und
Garten=
baues zurückzuführen. Nach einem mit großem Intereſſe
aufgenom=
menen Vortrag des Herrn Obſtbauinſpektors Orthmann über
An=
bau von Beerenobſt wurde eine Blumenverloſung vorgenommen.
— Mandolinen=Konzert. Unter der ſicheren Leitung
ſei=
nes bewährten Dirigenten Hans Bräumer trat vorgeſtern der
Mandolinenklub Birkenau, verſtärkt durch die Mandolinenchöre
Heppenheim und Weinheim, im Rahmen eines Werbekonzertes
vor die Oeffentlichkeit. Herr Hermann Jakob begrüßte die
Erſchie=
nenen auf das herzlichſte und wies hierbei auf die große kulturelle
Bedeutung der Pflege dieſer echten deutſchen Volksmuſik hin. Alle
zum Vortrag gebrachten Konzertſtücke fanden lebhafteſten Beifall.
O. Aus dem Lautertal, 1. Nov. Vom Gewerbe Unter
Lei=
tung des Architekten Joſef Wiedefeld=Düſſeldorf wurde in
Elmshauſen bei Herrn Schreinermeiſter Hechler ein ſechstägiger
Werk= Beiz= und Polierkurſus abgehalten, an dem ſich eine
An=
zahl Odenwälder Schreiner beteiligten. Unter beſonderer
Berück=
ſichtigung der einheimiſchen Nutzhölzer wurde von der
Arbeits=
gemeinſchaft in theoretiſcher und praktiſcher Arbeit die
Behand=
lung der Oberfläche durch Arbeitsverſuche erlernt. Zum Abſchluß
vereinigten ſich die Kurſusteilnehmer mit ihrem Leiter und dem
Vorſtand des Gewerbevereins Reichenbach zu einer kurzen Feier.
Eine Ausſtellung von polierten Werkſtücken bewies mehr als
Worte, daß dieſer Kurſus einen guten Erfolg gezeitigt hatte.
* 53. Berſammlung der Heſſiſchen Anwaliskammer
in Mainz.
Im Juſtizgebäude in Mainz fand unter dem Vorſitz von
Juſtizrat Dr. Bender=Darmſtadt die 53. Verſammlung
der Heſſiſchen Anwaltskammer ſtatt. Aus dem
Ge=
ſchäftsbericht geht hervor, daß im vergangenen Jahre 34
Rechts=
anwälte neu zugelaſſen wurden; die Mitgliedsziffer der
Anwalts=
kammer ſtieg auf 322 Anwälte. Von den Hauptſtädten der drei
Provinzen iſt Mainz mit der höchſten Zahl von 70. Darmſtadt mit
65 und Gießen mit 28 Rechtsanwälten vertreten. Weiter wurde
im Geſchäftsbericht betont, daß der Referentenentwurf zur
Aen=
derung der Reichszivilprozeßordnung in wichtigen Punkten die
Bewegungsfreiheit und Schmiegſamkeit des Verfahrens und damit
die Intereſſen der Rechtſuchenden bedrohe, desgleichen auch die
Möglichkeit einer pflichtmäßigen Wahrung der Intereſſen der
Rechtſuchenden durch die Anwälte. Der Gefahr werde wohl
da=
durch am beſten begegnet, daß die deutſche Anwaltſchaft
aufgerüt=
telt und von dem Geiſte des Schöpfers des öſterreichiſchen
Zivil=
prozeſſes, des Juſtizminiſters Klein, beſeelt werde, dem Geiſte
höchſter Pflichttreue und Gewiſſenhaftigkeit bei der Behandlung
der einzelnen Sachen, um hierdurch eine rechtzeitige, erſchöpfende,
tatſächliche und rechtliche Bearbeitung zu ſichern. Nur wenn dies
geſchehe, werde der bisher nicht ausrottbare Vorwurf verſtummen,
die Anwälte treffe an der langen Dauer der Prozeſſe, der
Ver=
ſchleppung, die Schuld, und nur dann werde es gelingen, tene
Ein=
ſchnürung zu verhüten, die ein verhängnisvoller Schaden für eine
richtige und gerechte Urteilsfindung ſein würde. Der Voranſchlag
für 1932/33 und die Kaſſenablage wurden gutgeheißen und dem
Vorſtand Entlaſtung erteilt. Nach Erledigung einiger interner
Angelegenheiten wurde die Tagung geſchloſſen.
Dp Zwingenberg, 1 Nov. Im Gaſthaus „Zur Sonne” hier
fand eine Verſammlung des Ortsgewerbevereins Zwingenberg=
Hähnlein ſtatt, in welcher der Vorſitzende der Arbeitsgemeinſchaft
Rhein=Main=Neckar der Bezirksverbände Bensheim, Heppenheim,
Darmſtadt und Groß=Gerau, Herr Nothnagel=Darmſtadt,
einen Vortrag über Steuergutſcheine, Beſchäftigungsprämie uſw.,
hielt. Mit großem Intereſſe nahmen die Verſammelten von den
klaren ſachlichen Ausführungen des Redners Kenntnis. Der
Wich=
tigkeit des Themas für den Handwerkerſtand entſprechend, war die
Verſammlung ſehr gut beſucht.
Ca. Lorſch, 1. Nov. Weite Reiſe und gute Reklame.
Ein junger Lorſcher iſt jetzt von einer achtmonatigen Reiſe nach
Rom und zurück heimgekehrt, die er ganz auf Schuſters Rappen
getippelt iſt. Er trug dabei von einem hieſigen Schuhmacher
be=
ſohlte Schuhe, die die ganze Reiſe aushielten. Dieſe Tatſache nutzt
jetzt der betr. Schuhmacher zur Reklame aus, bürgt ſie doch dafür,
Spitzenpreiſe betrugen bei den Rhodeländern 28 RM. bei den daß wirklich erklaſſiges Material verwendet und tadelloſe,
fach=
männiſche Arbeit geliefert wurde.
g. Gernsheim a. Rh., 31. Okt. Die katholiſche Kirchengemeinde
hatte einen kleinen Freudentag. Das kürzlich käuflich erworbene
Roggenburgiſche Wohnhaus wurde am Sonntag vormittag durch
eine kleine Feier ſeiner Zweckbeſtimmung übergeben. Das neu
Vereinskaus führt fortan den Namen „Chriſt=Königs=Haus‟. Der
feierliche Akt der Einweihung wurde durch ein Muſikſtück der
Her=
ren Lehrer Treffert und Schmidt eingeleitet. Ueber den
Werde=
gang des Hauſes gab Herr Pfarrer Hillenbrand in längeren
Aus=
führungn Auskunft. Die Weihe des Hauſes vollzog Herr Pfarrer
Hillenbrand. Namens der Gemeinde brachte Herr Bürgermeiſter
Gichtel ſeine Glückwünſche dar Für die katholiſchen Vereine ſprach
Herr Rektor Schmitt. Die Realſchule Gernsheim war durch Herrn
Studiendirektor Scholl vertreten. Während der Einweihungsfeier
wirkte auch der katholiſche Kirchenchor Cäcilia mit. Am
Nachmit=
tag war das Haus dem allgemeinen Verkehr zur Beſichtigung
frei=
gegeben — Sturmtag 1932 Eine machtvolle Kundgebung der
katholiſchen Jünglinge und Jungmänner bildete der am
Sonntag=
abend ſtattgefundene Sturmtag Von 8 Uhr abends war die Kirche
bis auf den letzten Platz beſetzt. Eine zündende Anſprache nebſt
Gebete hielt Herr Benefiziat Dr. Regner. Nahezu 300 junge
Män=
ner durchzogen entblößten Hauptes, mit leuchtenden Fackeln
ver=
ſehen, alsdann die Straßen der Stadt. Auf dem Schöfferplatz fand
dieſe machtvolle Kundgehung ihren Abſchluß. Ein aufgerichteter
Holzſtoß ging alsbald unter dem Zeichen des Kreuzes in Flammen
auf. Herr Ludwig Franz ſprach hier alsdann in glänzenden
Wor=
ten. Eine Rieſenmenge lauſchte in feierlicher Andacht dem
erhabe=
nen Vorgang. Mit dem Rückmarſch nach der Kirche fand das Ganze
einen würdevollen Abſchluß.
4k Neu=Iſenburg, 30 Okt Eine Warnung für
Ar=
beitgeber. Weil er die Beiträge zur Kranken= und
Arbeits=
loſenverſicherung nicht rechtzeitig an die hieſige Beſondere
Orts=
krankenkaſſe abführte, erhielt ein Arbeitgeber zwei Monate
Ge=
fängnis — Von der Winterhilfe. Sie wird auch in
dieſem Winter wieder ihre ſegensreiche Tätigkeit aufnehmen. Im
letzten Jahre konnte der Ausſchuß 400 Familien bzw.
allein=
ſtehende Perſonen unterſtützen. — Diebſtähle Aus einem
Wochenendhäuschen in der Republikſtraße entwendeten
Einbre=
cher die dort befindlichen Betten, Kleidungsſtücke und Wäſche. —
In einem Kleintierſtall ſchlachteten Diebe zehn Hühner und
nahmen vier Haſen mit — Wegen verſchiedener Ladendiehſtähle
in Frankfurter Warenhäuſern wurden verſchiedene hieſige Frauen
von der Polizei feſtgenommen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Ab. Dromersheim bei Bingen, 1. Nov. Der letzte Gang.
Pfarrer Peter Heerdt, der viele Jahre hier in der kath.
Ge=
meinde ſegensreich gewirkt hat, wurde unter großer Beteiligung
ſeiner Pfarrkinder und vieler Freunde von auswärts auf dem
Friedhof in Dromersheim zur letzten Ruhe beſtattet.
Oberheſſen.
Aus Oberheſſen, 1. Nov. Hochwaſſer und
Ueber=
ſchwemmungen ſind in den Flußtälern unſerer Provinz
in=
folge des unaufhörlichen Regens eingetreten. Im Gießener Becken
ſind Lahn und Wieſeck über ihre Ufer getreten. Bei Nidda,
Stock=
heim, Dortelweil, Florſtadt, Lich uſw. ſtehen die Täler unter
Waſ=
ſer teilweiſe haben ſich große Seen gebildet. Selbſt auf den höher
gelegenen Feldern ſteht das Waſſer in den Furchen und
Wagen=
ſpuren, ſo daß es dem Landwirt unmöglich iſt, irgendeine
Feld=
arbeit zu verrichten. In manchen Orten ſtehen noch Aecker mit
Kartoffeln, in vielen Gemarkungen ſieht man noch ungeerntete
Rübenfelder.
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zhlell=
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Je e
ische
Seite 8 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. November
rwerk im deukſchen Oſken.
Das neue oberſchleſiſche Landesmuſeum. .
das jetzt eröffnet wurde. In den Ausſtellungsräumen des ſchönen, zweckdienlichen Gebäudes ſind
die Sammlungen über die Landſchaftskunde, Heimatgeſchichte und Kulturentwicklung Oberſchleſiens
in klarer Ueberſichtlichkeit geordnet.
in der Welk.
Der Skapellauf des größken Ozee
Die „Normandie” zum erſten Male in ihrem Element.
In St. Nazaire lief jetzt der 73 000 Tonnen große franzöſiſche Ozeandampfer
Stapel, von dem Frankreich erhofft, daß er nach ſeiner Fertigſtellung im Ma
Lloyddampfer „Europa” das Blaue Band des Ozeans entreißen
Reich und Ausland.
Der geheimnisvolle 2=Zug=Reiſende.
Wiesbaden. Wie wir bereits meldeten,
iſt die Identität des in dem D=Zug Wiesbaden=
Berlin aufgefundenen Unbekannten von der
Polizei feſtgeſtellt worden. Es handelt ſich danach
um den Schloſſer Richard Bauer aus Wiesbaden=
Biebrich, der nun auch an Hand der Lichtbilder
von ſeinem Bruder beſtimmt wiedererkannt
wurde. Bauer, der eine Zeitlang als
Reiſechauf=
feur tätig war, hatte im Krieg eine
Gasvergif=
tung erlitten. Später zog er ſich bei einem Sturz
von einem Turngerät eine Kopfverletzung zu.
Er iſt ſchon über ein Jahr arbeitslos. Die
dau=
ernde wirtſchaftliche Not hat ihn nach Anſicht
ſeiner Verwandten ſtark bedrückt. Aufgefallen iſt
auch ſein etwas eigenartiges Verhaiten in der
letzten Zeit. Am 24. Oktober verabſchiedete ſich
Bauer von Bekannten in Wiesbaden und ſagte,
er wolle nach Frankfurt fahren. Einen
Raub=
überfall auf Bauer hält man auch hier für ſehr
unwahrſcheinlich, ein Selbſtmordverſuch erſcheine
ſchon eher möglich.
Schwerer Verkehrsunfall.
Zwei Tote, zwei Schwerverletzte.
Breslau. Am Montag abend überfuhr auf
der Chauſſee Schomberg-Beuthen ein nach
Beu=
then fahrender Perſonenkraftwagen den Häuer
Konrad Procks aus Schomberg und den Schmied
Salatta aus Antonienhütte. Procks war ſofort
tot, Salatta erlag wenige Stunden ſpäter ſeinen
ſchweren Verletzungen. Die beiden Inſaſſen des
Kraftwagens, der infolge des harten Bremſens
gegen einen Baum fuhr, erlitten ſchwere
Bein=
brüche. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Vier Fiſcher ertrunken.
Köslin. Am Montag abend waren vier
Fiſcher aus Neſt bei Köslin in See gefahren, um
ihre ausgelegten Netze einzuholen. Von dieſer
Fahrt kamen die Fiſcher nicht zurück. Geſtern
morgen wurde nun ihr Boot am Strande bei
Neſt leer angetrieben. Man muß annehmen, daß
die vier Fiſcher — es handelt ſich um drei
Vet=
tern namens Erdmann und einen Fritz Schwartz
aus Neſt — ertrunken ſind.
Neues Großkankſchiff
lief in Bremen vom Skapel.
Der Stapellauf des „Viktor Roß”
auf der Vulkanwerft in Vegeſack.
Dieſes Schiff iſt das vierte einer Reihe von
Motor=Tankſchiffen, die von der Deutſch=
ameri=
kaniſchen Petroleum=Geſellſchaft in Auftrag
ge=
geben wurden. Bei einer Länge von 165 Metern
beſitzt dieſer modernſte Großtanker eine
Trag=
fähigkeit von 18 000 Tonnen. Er wird zwei
pierzylindrige, doppelt wirkende Zweitakt=
Dieſel=
motoren von zuſammen 4000 PS erhalten.
50 werden unſere Blaujacken ausgebildek.
Oben links: Maſchiniſten=Maaten=Anwärter lernen die Bedienung der Keſſelventile.
Daneben: Die jungen Matroſen beim Marſch in Gasmasken.
Unten links: Phyſikaliſche Grundgeſetze werden an Hand einer Waage erklärt.
Daneben: Theoretiſcher Unterricht über die Funktion der Gasmaske.
Unſere Bilder ſtammen aus der Marineſchule Kiel=Wik. Für alle diejenigen Angehörigen der
Reichsmarine, die einen höheren Dienſtgrad erreichen wollen, iſt der Beſuch einer ſolchen
Marine=
ſchule erforderlich, die alleſamt der Inſpektion des Bildungsweſens der Marine unterſtellt ſind.
En Zenge der furchtbaren Gewalt des Erdbebeus auf Nenſeeland.
Die Trümmer der Brücke bei Wairoa,
die noch nicht vollendet war, als ſie durch das Erdbeben zerſtört wurde. Sie ſollte als Erſatz
für eine Brücke dienen, die bei dem furchtbaren Erdbeben, das im Februar 1931 Neuſeeland heim=
machen.
Sturm= und Ueberſchwemmungsſchäden
in Frankreich.
Paris. Aus den nordfranzöſiſchen
Hafen=
ſtädten und Badeorten werden weitere ſchwere
Sturmſchäden gemeldet. Beſonders Trouville,
Deauville, Cherbourg und St. Malo haben ſchwer
gelitten. Der Strand von Trouville iſt mit
Bret=
tern und Baumſtämmen beſät. Eine ganze Reihe
von Lokalzügen mußte den Verkehr einſtellen.
Aus Cherbourg werden SOS.=Rufe einer
grö=
ßeren Zahl von Schiffen gemeldet, die ſich im
Aermelkanal befinden.
Auch aus den innerfranzöſiſchen Provinzen
werden ſchwere Sturm= und Regenſchäden
ge=
meldet. Die Marne und ihre Nebenflüſſe ſind in
der Gegend von Chalons aus den Ufern getreten
und haben weite Flächen überſchwemmt.
Ver=
ſchiedene Ortſchaften ſind vollkommen von der
Außenwelt abgeſperrt. Die Landſtraßen ſind
teil=
weiſe ſtark überſchwemmt. Chalons=ſur=Saone
bietet den gleichen Anblick. Die kleineren Flüſſe
in der Umgebung der Stadt ſind ſämtlich über
die Ufer getreten. Auch in Nordfrankreich wurde
viel Schaden angerichtet.
Der Weg zum Himmel.
aſſiert.
M
Erpreſſerbriefe an Filmprominente ? m Flugplat
mmert
Berlin. Das Schöffengericht
Berlin=
berg verurteilte geſtern den jugendlichad”. Woch
weiſe
mermann Fritz Wildt wegen verſuchter
ſung zu einem Monat Gefängnis mit 3
rungsfriſt.
Der Verurteilte hatte an mehrere pron
Filmkünſtlerinnen und auch an den
Fürſtenberg Briefe gerichtet, in denen e
Berufung auf ſeine große Not jeweils
Darlehen von mehreren tauſend Mark
poſtlagernde Deckadreſſe bat. Das Darlehen
er auf Heller und Pfennig zurückzahlen;
Flächer
es nicht erhielte, ſchrecke er vor nichts /— führerſitz
An die Filmkünſtlerinnen ſchrieb er:
Salpeter; aus der Chemie wiſſen Sie ie
daß das dem Geſicht ſehr ſchädlich ſein
Nachdem Wildt als der Briefſchreibt
geſtellt war, unternahm er einen Selbſtmt
ſuch, der tragikomiſch endete. Er kaufte
Grammophon, legte eine Harvey=Plat
ſchrieb einen rührſeligen Abſchiedsbrie
) ein
Weg zum Himmel iſt mit Dornen gepſ
trank eine ganze Flaſche Kognak und ſchlug
zu Schlaftabletten. Als er wieder aufwacht
donne
er zwar nicht im Himmel, ſondern hau
der
einen — allerdings ausgewachſenen —
Der mediziniſche Sachverſtändige bez
den Angeklagten als einen Infantile
herzigen Menſchen, ſeine Tat als kindiſch
enls
und unüberlegt. Das Gericht ſchloß ſich
Anſicht an und verurteilte ihn zu der
nannten Strafe.
auf
ieih
18 Toke beim Unkergang ein
Moforbookes?
mei
Stockholm. Man befürchtet, daßl
vergangenen Nacht 18 junge Leute von des
Gotland mit einem Boot untergegangen
instri
trunken ſind. Sie hatten ſich am Sonntag
mit einem Motorboot, deſſen Motor nich
nung war, aufs Meer hinausbegeben,
Manövern eines ruſſiſchen Geſchwade
ſehen, das in der Nähe von Eſtland
lie=
jungen Männer ſind bis zum Montag W
nicht zurückgekehrt. Zwei Flugzeuge halt
Suche nach den Vermißten aufgenommd
ruſſiſchen Kriegsſchiffe ſind durch Funkſpt
ſtändigt worden. Da ſtarker Sturm hert
die jungen Leute keinen Kompaß mitgern
haben, befürchtet man das Schlimmſte.
Deckeneinſturz in einer Kirche in Told
Paris. In einer Kirche von Toulouſ
vorgeſtern in dem Augenblick, als de
Gruppe Mädchen Katechismusunterrih4
hielt, ein Teil der Decke ein. Die Mädche
den von den Trümmern begraben. Zu
ihnen ſind ſchwer, zehn andere leichter
worden.
Träger des mediziniſche4
Robelpreiſes 1932.
Profeſſor Sherrington,
von der engliſchen Univerſität Oxfor)
für ſeine Arbeiten über die ſogenanni
ſonſche Krankheit”, eine Nachkrank)
Gehirngrippe, zuſammen mit ſeinem Lal
Adrian den diesjährigen Nobelpreis für
Fiktwoch, 2. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Beueſte Nachrichten
Poſtflugzeug funkt S-O.S
Flug durch die Nacht in Regen und Skurm. — Der Molor ſeht aus. — Unerbikklich abwärks durch die
Wolkendecke ins ſchäumende Meer. — Schwarze Waſſerwände bringen raſenden Tod.
Der lehte Flug.
Von Herbert A. Janſen.
Croydon, dreiviertelſieben abends. Troſtloſer Regentag
ßmert zur Nacht. Flugzeugführer Cuno ſtapft mürriſch auf
naſſen Beton der Ablaufbahn umher. Den Kopf ſeiner
ſe hat er nach unten gedreht,
der ewige Regen
wenig=
dem glimmenden Tabak
anhaben kann, „wenn er
ſchon ſowieſo die ganze
ſicke verſaut”, knurrt Cuno uno
Gu böſe auf die kleinen Bäche,
von dem Wellblech der
Trag=
el wie Perlſchnüre herabrin=
Der Propeller ſtiebt eine
ſte von Waſſerſtaub im Kreis,
Drebs, der Mechaniker,
ſchüt=
ſch wie ein naſſer Pudel, als
ommt und meldet: „Alles klar,
he Cuno!‟ Der brummt
Zu=
hmung, und paßt auf, ob der
Nuffeur des Poſtautos die
Poſt=
trimmgerecht im geräumigen
ſopf verſtaut. Drebs hat das
ſeauto als Windſchutz benutzt,
ſich mit vielen Streichhölzern
Zigarette angezündet, die er
her hohlen Hand ſchützt.
Blöd=
eigentlich, dieſes Rauchverbot
dem Flugplatz, denkt er. Kein
9t Berlin=Riſch kümmert ſich drum. Und
jugendliek dem Regen könnte hier
Dynu=
verſuchter Abfundweiſe herumliegen, ohne
Awas paſſiert.. ..
15 Uhr 56. Der Wetterzettel
ht. „Man tau”, ruft Cuno.
lieſt den Wetterzettel
grund=
ſich erſt in der Maſchine. Der
iuerfroſch” hier von Croydon
bt ihm zuviel.) Zigarette und
Hfeninhalt ziſchen auf den
Bo=
die beiden klettern auf die
henden Flächen, ſchwingen ſich
bogen im Licht der Scheinwerfer, Wieder Leerlauf. Cuno winkt:
„Bremsklötze weg!‟ Der Startpoliziſt hebt die Fahne, ab!.
Gas . Wieder donnert der Motor, die Räder drehen
ſich ... das Bieſt rollte heute endlos lange, denkt Cuno — da
iſt die Maſchine ſchon frei vom Boden und ſteigt ſchwer in die
Dämmerung, die ſchon regennaſſe Nacht iſt.
Ab und zu tauchen unter den treibenden Fetzen der
Regen=
wolken Lichter auf. Städte, Dörfer, eine Bahnlinie, ein Damp=
hnn Führerſitz. Cuno hat den
Eterzettel auf den Knien liegen
lieſt, während er die Schutz=
üe blank reibt: „Nordoſtſturm
Aanal, erft über 1500 Meter
bgere Luftſchicht.” Als ob er
benflüge machen könnte mit
ſei=
vollbeladenen Maſchine, an
noch ein paar hundert Kilo Waſſer hängen! . . .
s wendet ſich zurück vom Funkgerät. „Kann losgehen!”
ſo ſtrafft ſich, ſchiebt den Gaskebel nach vorn. Langſam.
Motor donnert auf, orgelt immer höher, immer reiner,
ger heller, der Waſſerſtaub ſteht wie ein Kreis aus Regen=
Oben:
Ein Junkers=
Poſtflugzeug
vom Typ „W 33‟.
Dieſem Typ gehörte
auch das vermißte
Flugzeug an.
Links:
Der Funkingenieur
der „D 2017‟,
Werner Drebes.
*
Rechts:
Der Führer der
Unglücksmaſchine,
Pilot Cunow.
fer auf dem ſchwarz ſpiegelnden Band der Themſe, ein
Blink=
feuer — aber viel kann Drebs nicht ſehen, und
Bodenorientie=
ung iſt kaum möglich. Schadet auch nichts. Cuno fliegt
wun=
derbar Kompaßkurs und außerdem haben ſie Funkpeilung.
Wie ein kleines Zimmer iſt der Führerſitz — faſt gemütlich
Nr. 305 — Seite 9
mit dem matten Schimmer der Inſtrumentenbeleuchtung, wenn
man an das Sauwetter draußen denkt. Aber Drebs iſt doch
froh, daß dies heut” der letzte Flug iſt für einige Zeit; nun
gibt’s erſt mal vier Wochen Urlaub, und er freut ſich wie ein
Kind darauf, mal in der Nacht ſchlafen zu dürfen und am Tage
was zu unternehmen, wie andere vernünftige Menſchen. Und
jetzt im Urlaub will er mit ſeiner Frau —
„Er ſchrickt zuſammen. Der Motor hat „genießt” und läuft
unregelmäßig, ſo, als ob Waſſer im Vergaſer wäre. . . Aber
ſchon iſt er wieder auf normaler Drehzahl. Drebs ſchielt
hinüber zu Cuno. Die ſteile Falte auf deſſen Stirn, iſt zwar
verſchwunden, aber der Höhenmeſſer ſteigt langſam. Cuno ſucht
Höhe zu gewinnen — ein Zeichen, daß er dem Frieden doch
nicht ganz traut.
Da — jetzt der Motor ſetzt völlig aus — 4, 5 Sekunden
lang. Cuno ſchaut herüber: „Schöner Miſt, das — vielleicht
gehen wir noch baden heute . . ." Drebs grinſt: „Ach, i wo!”
Aber die Antwort iſt etwas unſicher.
Wieder läuft der Motor eine Weile gut. Beide wollen
ſchon aufatmen — da wird es mit einem Ruck völlig ſtill da
vorn. Unheimlich ſtill. Nur der Wind faucht durch die offnen
Luken herein. „Funken.” fragt Drebs. „Erſt in 800 — vielleicht
kommt er nochmal bis dahin.” Cunos Stimme iſt heiſer. Er
pumpt verzweifelt Brennſtoff zum Motor, ab und zu eine
un=
regelmäßige Zündung. 900 Meter nichts . . . 850 Meter . .
Es geht unerbittlich abwärts. Drebs beugt ſich zum
Funk=
gerät. „Funken, in drei Teufelsnamen,” ſchreit Cuno. Drebs
funkt S.O.S. — aber während er den dreitaktigen Hilferuf in
den Aether taſtet, glaubt er nicht recht daran, daß es wahr iſt.
Es ſcheint bitter wahr zu werden. Was Cuno auch verſucht
— der Motor kommt nicht mehr. Mit der Linken hält er das
Steuer, mit der Rechten hakt er Drebs und ſich vom Fallſchirm
ab . . . Drebs funkt . . 250 Meter Höhe. Die Wolkendecke
zerreißt — unter ihnen iſt ſchwarzes, quirlendes Waſſer. Der
Kanal. Nordoſtſturm peitſcht ſie nach Süden; dem offenen
At=
lantik zu. „Bei dem Wellengang ſchwimmt die Kiſte höchſtens ne
Stunde” murmelt Cuno. „Bis dahin müſſen die uns finden..."
Da ſind Wellen, 10, 20 Meter hoch mit Schaumkronen, von
wütendem Sturm gepeitſcht . . . Drebs funkt mechaniſch .
kurz, kurz, kurz, lang, lang, lang, kurz, kurz, kurz. D 2917,
S.. . O . . . S . . . Seine Augen ſtieren ſinnlos in das
ſchäu=
mende Waſſer und er denkt nur immer: ſchöner Urlaub wird
das! . . . .
Cuno nimmt die Maſchine flacher, um ſie mit möglichſt
wenig Fahrt auf Waſſer zu ſetzen. Noch 20 Meter etwa, dann —
Da — eine Zündung, noch eine — der Motor läuft wieder,
ſtockend, aber er läuft!
Cuno hat ſofort begriffen: ganz flach nehmen die Maſchine,
noch 2, 3 Sekunden ſchweben, dann kommen wir vielleicht
wie=
der hoch. Eine Böe drückt die linke Fläche herunter. Cuno gibt
Querruder — zu wenig Fahrt — wirkt nicht . .. ſchwarze
Waſ=
ſerwand kommt drohend, raſend — löſcht die Fackel und wirft
ſich krachend auf die linke Fläche. Drebs ſchreit auf. Die
Ma=
ſchine ſchlägt im Halbkreis herum, klatſchend ins Waſſer. Und
die nächſte Welle deckt ſie zu. ..
Morgen ſteht eine neue Maſchine mit neuer Beſatzung in
Croydon am Start. 6 Uhr 56 Nachtpoſtflug London—Köln.
In vorſtehendem Artikel ſucht ein junger Flieger mit ſeiner
Phantaſie die Kataſtrophe des Poſtflugzeugs D 2017 zu
geſtal=
ten. D 2017 verließ am Samstag, 20,55, den Flughafen
Croy=
den, ſandte nach 40 Minuten S.O,S.=Signale aus und blieb
dann verſchollen.
Keine Spur von dem dentſchen Poſtflugzeng.
London. Die Suche nach dem vermißten deutſchen
Poſt=
flugzeug wurde auch am Montag mit allen Mitteln, aber ohne
Erfolg, fortgeſetzt. Das engliſche Luftfahrtminiſterium ſtellt
ſeine Hilfsmittel in größtem Umfange zur Verfügung.
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Seite 10 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. November ia3
Sport, Spiel und Jucnen
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Die Ergebniſſe vom 30. Oktober:
Meiſterklaſſe: Reinheim — Lengfeld 2: 2. — A=Klaſſe:
Schlierbach—Hergershauſen 4:4; Groß=Zimmern—Altheim 1:0;
Semd—Klein=Zimmern 2:8. — B=Klaſſe: Mümling=Grumbach
gegen Böllſtein 11:5.
Die meiſten Spiele fielen aus, weil Dauerregen, die Plätze in
Moraſt verwandelt hatte. Die Sache in Reinheim litt ſehr unter
den Bodenverhältniſſen. Beide Mannſchaften zeigten in der erſten
Viertelſtunde ſehr ſchöne Leiſtungen, doch ſtellte der aufgeweichte
Platz an die Spieler derart hohe Anforderungen, daß die Kräfte
allmählich nachließen. Abwechſelnd fielen die Treffer. 1:0 für
Lengfeld, 1:1, 2:1 für Reinheim. Da rutſche Reinheims Hüter der
naſſe Ball durch die Hand. Nun geſtaltete ſich der Kampf
drama=
tiſcher. Unter Einſatz der letzten Kräfte verſuchte jede Seite, das
Siegestor zu ſchießen, was mißlang. Das Ergebnis war gerecht.
Lengfeld hatte gegen Schluß wohl einige Torgelegenheiten mehr
als Reinheim, verſtand ſie aber nicht auszunützen. Der Kampf
war hart, von ſeiten Reinheims vielleicht etwas mehr als von
ſei=
ten Lengfelds.
Zwei gleichwertige Gegner trugen in Schlierbach ein
ritter=
liches Spiel aus. Die Gäſte gingen in Führung, doch glich die
Platzelf ſofort aus, was ſich bis zum Schluß der Begegnung noch
mehrmals wiederholte. In Groß=Zimmern reichte es dem
Gaſt=
geber zu einem knappen Siege. Altheims Mannſchaft war zu
auffällig auf einen Mann zugeſchnitten. In Semd brachte der
Schiri das Spiel glücklich unter Dach. Das Zuſammenſpiel klappte
bei Klein=Zimmern beſſer als bei Semd, bei dem es ſehr im
Sturm haperte. Mümling=Grumbachs Ueberlegenheit ſtand von
Anfang an feſt. Böllſtein wies manchen Verſager auf, was der
Tormann Kredel zu ſpüren bekam, der in guter Abwehr viele
Fehler ausglich.
Tv. Nieder=Ramſtadt—Tſch. Griesheim 3. 18:0 (9:0).
Gegen dieſen Gegner kam Nieder=Ramſtadt leicht zu dieſem
hohen Sieg. Schon in den erſten 15 Minuten hieß es 7:0. Bis
Schluß wurden dann noch 11 Tore erzielt, ohne ſich groß
anzuſtren=
gen. Der Griesheimer Mannſchaft gebührt die Anerkennung, daß
ſie trotz der hohen Niederlage nie den Mut verlor. Die
Mann=
ſchaft ſpielt ganz ſchön zuſammen, es fehlt nur der Schuß auf das
Tor. — Schiri gut.
Tiſchkennis.
Die erſten Spiele um die Meiſterſchaft ergaben die folgenden
Reſultate:
Ping Pong—T. T. C. Dieburg 2:13: Celluloidbällchen-Polizei
10:5; Jung=Heſſen—SV. 98 III. 1:14: Jüngl.=Ver= Arheilgen
gegen Weiß=Blau II. 10:5.
Wenn auch alle Sieger ihre Spiele ziemlich eindeutig gewannen,
ſo gab es doch bei einigen Begegnungen recht intereſſante Kämpfe,
die erſt nach harten Sätzen eine Entſcheidung fanden. Ueber die
Spielſtärke der einzelnen Vereine wird man ſich jedoch erſt im
Laufe der Zeit, wenn mehr Spiele ſtattgefunden haben, ein klares
Bild machen können.
In Dieburg veranſtaltete der Tiſchtennisverband am
vori=
gen Mittwoch einen Werbeabend. Das Erſcheinen des
Weltmei=
ſters Bellack, jetzt Frankfurt, hatte nahezu 200 Zuſchauer angelockt.
Der Meiſter zeigte genau wie im vorigen Jahre in Darmſtadt,
gegen ſeine Gegner Wöbke und Schardt, SV. 98, und gegen den
vielverſprechenden Hoyda=Frankfurt, ein derart variiertes und
ideenreiches Spiel, daß einfach jeder begeiſtert ſein mußte. Alle
drei Gegner unterlagen natürlich in glatten Sätzen, jedoch konnte
man beſonders bei dem ſüddeutſchen Meiſter Wöbke feſtſtellen, daß
das ſpieleriſche Niveau ſich gegen das Vorjahr um ein
Beträcht=
liches gehoben hat.
Kreisliga Südheſſen.
Die Spiele des letzten Sonntags endeten, trotz ihrer hohen
Ergebniſſe, normal. Das Spiel in Stockſtadt fiel den
Platzverhält=
niſſen zum Opfer. Die Reſultate:
Olympia Biebesheim-Klein=Hauſen 6:1;
Turnverein Biebesheim—V.f.R. Fehlheim 6:0;
Turngemeinde Stockſtadt—Groß=Rohrheim, ausgef.
Die beiden Biebesheimer Vereine gaben ihren Gäſten je ein
halbes Dutzend Tore mit auf die Reiſe; der Spielverlauf in
bei=
den Treffen ließ keinerlei Wünſche offen. Durch den Spielausfall
in Stockſtadt iſt Groß=Rohrheim auf den zweiten Platz gerutſcht,
während Olympia Lampertheim nunmehr die Tabelle anführt und
von dieſem Platze vorausſichtlich auch nicht mehr verdrängt wird.
Schwerakhlekik.
Bericht aus dem 2. Kreis (Mittelrhein) des D. A. S.V.
Rüchſtändiger Bericht: Hörſtein — Hanau II 19:1. Oberliga
Bezirk: Oberſtein-Kreuznach 11:8. — Kreisliga 2. Bezirk.
Mainz=Biſchofsheim—Nieder=Ramſtadt 8:10; Polizei II—
Arheil=
gen 12:8.
Ohne ſonſt in der Nieder=Ramſtädter Mannſchaft bekannte
Namen trat dieſe den Mainzer Vorſtädtern gegenüber.
Biſchofs=
heim hatte an dieſem Abend reichlich Pech. Aufgaben wegen
Ver=
letzung und Selbſtwurf nicht der ſchlechteſten
Mannſchaftsteilneh=
mer waren ſchon 3 minus. Beide Mannſchaften kämpften einen
fairen Kampf, wie ſich auch das Publikum muſtergültig verhielt,
trotz der Niederlage der Einheimiſchen. Nicht ganz zufrieden waren
die Teilnehmer der ſiegenden Mannſchaft, die glaubten (jedoch in
anſtändigem Ton), bei jeder Geringfügigkeit auch eine Wertung zu
erhalten. Nieder=Ramſtadt ſiegte durch Göbel, Kaffenberger und
Walter mit je 3. Beck mit Unentſchieden; Biſchofsheim mit Keil
entſcheidend, Haberberger und Schneider nach Punkten; „Mayer
unentſchieden.
Kreisliga 3. Bezirk 86 Frankfurt—Hörſtein 13:5: K. S.V.
Neu=Iſenburg—Hanau II 21:10.
deutſchland Darmſtadt am Sonntag in Heidelberg die
10X2 Bahnen=Staffel mit der Mannſchaft Schüßler, Richter,
Um Zweifel zu zerſtreuen, ſei darauf hingewieſen, daß Jung=
Mayer, Reichelt, Orlemann, Sachs, Göth, Kloſtermann, Weicker
und Wolfsholz in 4.41: vor dem SV. Göppingen. Neptun
Karls=
ruhe, Nikar Heidelberg und SV. Karlsruhe 1899, alſo vor dem
größten Teil der ſüddeutſchen Extraklaſſen, gewann. Göppingen
und Neptun Karlsruhe wurden wegen Frühſtart obendrein
diſtan=
ziert.
Am Allerheiligentag, gab es einen recht regen
Fuß=
ball=Spielbetrieb. In München kam vor 8000 Zuſchauern ein
Doppelſpiel zum Austrag, das die nordbayeriſchen Tabellenführer
als Gäſte ſah. 1860 verlor gegen SpVgg. Fürth 1:3, während ſich
Wacker und 1. FC. Nürnberg mit einem überraſchenden 0:0
trenn=
ten. Ein Verbandsſpiel in der Gruppe Saar gewann Boruſſia
Neunkirchen in Saarbrücken mit 1:0 über Saar 05, in Straßburg
endete der Städtekampf Straßburg—Stuttgart 0:0 und in
Düſſel=
dorf erlitt der Deutſche Meiſter Bayern München vor 15 000
Zu=
ſchauern ſeine zweite Niederlage im Weſten. Fortung Düſſeldorf
ſchlug ihn mit 2:1 (2:0).
Die Olympiaſiegerin Ellen Preiß nahm am Montag in
Dresden an einer Fechtgala teil und gefiel durch ihre guten
Lei=
ſtungen, die ſie in verſchiedenen Schaukämpfen zeigte.
Seinen Titel verlor der franzöſiſche Fliegengewichts=
Welt=
meiſter Young Perez in Mancheſter an den Engländer J. Brown,
der den Franzoſen in der 13. Runde zur Aufgabe zwang.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 2. November
10.10: Schulfunk: Ptolemäus I., Pharao von Aegypten. Geſchicd
liches Hörbild von Alpha.
15.15: Stunde der Jugend: Abenteuer im afrikaniſchen Sandme=
— Märchen von Bechſtein.
17.00: München: Konzert. Werke von Grieg, Schubert, Weber u.
18.25: Dr. Klinghardt: Dunkel über Aſien.
18.50: W. Fahrenbruch: Deutſche Landſchaft, deutſche Arbeit, deu
ſche Schrift.
19.30: Karlsruhe: Zither=Unterhaltungskonzert. Ausf.: Zither=Qug
tett Bayern=Verein, Pforzheim.
20.00: Wien: Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reicke
Mannes, von Hugo v. Hofmannsthal.
21.00: Konzert des Funkorcheſters. Werke von Rich. Strauß, Rarel
Weingartner u. a.
22.20: Zeit Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Mitw.: E. Diſſel (Orgel).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 2. November
9.30: W. Wauer: Beſchäftigungsſtunde für Unbeſchäftigte.
10.10: Königsberg: Schulfunk: In einem Patrizierhaus in Danz
Eine Hörfolge.
12.05: Schulfunk: Allerſeelen 1932.
14.45: Kmdertheater: Der Wetterbuſch. Ein Märchenſpiel.
15.45: Edith Lohende: Warum und wie ſollen Kinder im Hau
halt helfen?
16.00: Pädagogiſcher Funk.
16.20: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: L. v. Kohl: Nathan Söderblom und ſein Weltchriſtentum.
18.00: L. Koch: Haydns Flötenuhr (mit Schallplatten).
18.30: Prof Kern: Volk und Raſſe.
18.55: Engliſch.
19.35: Dr. Richhardt: Aus der Praxis des neuen preußiſchen Die
ſtrafrechts.
20.00: Wien: Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reich
Mannes, von Hugo von Hofmannsthal.
21.10: Stuttgart: Das Zilcher=Trio ſpielt Werke von Beethov=
Schubert.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: London: Belſazars Feſt. Oratorium von W. Walton.
B.15: Tamzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt.
Wetterbericht.
Das Biskayahoch hat durch weiteren Luftdruckanſtieg an
Rückſeite des ſüdöſtlich abziehenden Tiefs Verbindung mit dem
Skandinavien liegenden erhalten. Das Zwiſchenhoch wirkt ſich
bei uns aus und wird vorübergehend zu Aufklaren führen,
in der Nacht die Temperaturen bis Unter den Gefrierpunkt zu
gehen. Aber die neue Atlantikſtörung, die bereits über den
tiſchen Inſeln Niederſchläge verurſacht, wird ſehr bald ihre W
luft auf das Feſtland vortragen und wieder Wetterverſchlechte
bringen.
Ausſichten für Mittwoch, den 2. November: Nach kalter Nacht
Aufklaren wieder milder, meiſt bewölkt und aufkommend
derſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. November: Wechſelnd
vorübergehend auch aufheiternd, einzelne Regenſchauer.
Hauptſchrifteltung: Rudelf Manve
Verantwortlich für polltik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Ril
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Bshn
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bau=
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Wlllp Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantle der Rüchſendung nich t übernommall
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
4
RO M AN dere H• PUMPFE WSodmen Weaad.
gnt dr
12)
Metamorphoſe.
Was tut man, wenn man ungeduldig iſt und nichts
unter=
nehmen kann?
Man geht im Zimmer auf und ab, ſtellt Vergleiche an
zwiſchen dem komfortablen Hotelraum und einer dürftigen
möblierten Bude, wo Schondeckchen die Hauptſache bedeuteten
und ein tauſendmal gedrucktes Blumenſtück an der Wand. Man
betrachtet immer wieder die künſtleriſch abgetönten Farben der
Seſſel, des Diwans, der Vorhänge, betrachtet das altmodiſche
Bild über dem Schreibtiſch aus den Deutſchen Werkſtätten, iſt
das nun ein Kupferſtich oder ein Stahlſtich oder eine
Nach=
ahmung — wie nebenſächlich, was das iſt. Man wirft ſich auf
den Diwan, Couch heißt das jetzt, hat beſtimmt mehr Geld
gekoſtet, als ein Büroſekretär in ſechs Monaten verdienen kann.
Man ſieht dem Zigarettenrauch nach, was ſich immer hübſch
macht — von der glühenden Spitze aufſchwebend iſt er zartblau,
durchſichtig wie ein Bergſee im Frühling, hat man ihn
einge=
ſogen, wird er entfärbt, ſteigt zur Zimmerdecke grau, ſchwer, wie
Herbſtnebel, man ſtöbert in ſeinen Unterſekundanerkenntniſſen, iſt
das nun ein phyſikaliſcher Vorgang oder ein chemiſcher ach, auch
das iſt gleichgültig. Und man denkt mit zuſammengekrampftem
Herzen an ein geliebtes junges Mädchen, das nun ſchon zwei
Tage allein geblieben iſt, grollend, ohne Nachricht, ohne ein
einziges Wort der Aufklärung, in quälender Ungewißheit, und
man beißt die Zähne aufeinander, Herrgott nochmal. Schnell
tritt man ans Fenſter, ſtarrt hinunter auf die Straße, die im
Froſt des kälteſten Februars klirrt und knirſcht. Autos gleiten
heran, halten vor der Einfahrt, ſchnell tritt man zurück, wozu
ſoll man ſehen, wer da kommt, wenn einer im Zimmer
auf=
taucht, iſt es noch früh genug. Und dann ſtellt man ſich zum ſo=
und ſovielten Male vor den Spiegel und kann nicht begreifen,
wer da in dieſer fremden Haut ſteckt. Philipp Spoor war blond,
ſimpel, ſchlechtgekleidet, — aus dem Spiegel blickt ein Fremder,
ſeit zwei Tagen Gaſt des Hotels Belmonte, pechſchwarz die
Augenbrauen und die ſchräg geſcheitelten Haare über dem krank=
haft blaſſen Geſicht, in breitſchultrig unterlegtem Reiſeanzug,
den eine auf dem Tiſch liegende dunkelgrüne Schutzbrille
ver=
vollſtändigt.
Phil ſchüttelt den Kopf und drehte ſeinem fremden
Spiegel=
bild den Rücken zu. Verglich er ſein Leben bis zum zweiten
Februar mit den vierundzwanzig Stunden ſeit dieſem Datum,
ſo glaubte er, verrückt geworden zu ſein und alles nur als Spiel
ſeines erkrankten Hirnes zu erleben. Bis ihn von der
unheim=
lichen Wirklichkeit etwas äußerſt Läſtiges überzeugte: Die
dauernde Anweſenheit eines der unſympathiſchſten Menſchen,
die im je begegnet waren.
Ein breitſchultriger Dickwanft von klaſſiſchem
Spießbürger=
format ſaß unentwegt, dicke, ſchwarze Zigarren rauchend und
Schundromane leſend, in derſelben Ecke des Zimmers 218, das
Phil zugewieſen war. Er trug einen graumelierten Anzug von
altmodiſcher Solidität, Zugſtiefel, die bei jedem Schritt
auf=
dringlich knarrten, eine ſilbergraue fertiggebundene Krawatte,
wie Phil und ſeine Freunde ſie als „gemauert” zu bezeichnen
pflegten, und auf der vom elſäſſigen Landwein fanft geröteten
Naſe an ſchwarzer Schnur einen goldenen Zwicker, der ſtändig
45 Grad vornüber geneigt war, ohne jemals herunterzufallen.
Sein dickes Geſicht, umrahmt von fuchſigem Bartkranz, der an
einigen Stellen grünlich verſchoſſen war wie ein alter Zylinder,
ſtrahlte vor Selbſtzufriedenheit. Das wenige, was er ſagte, war
ölig und freundlich und durch die geſchickt verkleideten
Drohun=
gen doppelt widerwärtig. Er bewohnte Zimmer 219, das durch
das Bad mit 218 verbunden war. Die Fremdenliſte in der
täg=
lich erſcheinenden Hotelzeitung hatte Phil aufgeklärt. Da ſtand
unterm 2. Februar: Dr. Charles=Louis Haas, Mittelſchulrektor,
mit Sohn Camille.
Die Methode Vaughams, Phil Spor verſchwinden zu laſſen,
erzwang eine bange Hochachtung vor der vielſeitigen und
um=
faſſenden Macht dieſes Mannes.
Nach dem vernichtenden Schlag, der ihn im Café traf, war
Phil willenlos gefolgt, ganz verwirrt, von tödlichem Mißtrauen
erfüllt und auf alles gefaßt.
Aber nichts erfolgte.
2
Im Auto, das die Kantſtraße hinaufjagte hatte Van
zunächſt Phils Mantel an ſich genommen. Phil bemerkte
daß jener in die Taſchen hineingriff, allein in dem ſchd
Wechſel von Licht und Schatten war eine Regung des
Ae=
oder der Enttäuſchung auf Paughams Geſicht nicht feſtzuſel
Während Phil haſtig den bereitliegenden Anzug anſ
eine Art Livree mit mattglänzenden Knöpfen, ſchlüpfte Vaum
tatſächlich in die Kleidung des Sekretärs — er hatte darag
achtet, daß Phil nichts aus den Taſchen entfernte. „Sie 1
alles wiederbekommen, was Ihnen wertvoll erſcheint”, ſo4
mit rätſelhaftem Unterton.
Am Kanzlerplatz, weit im Weſten der Stadt, machtl
Wagen eine ſchroffe Wendung, die Scheinwerfer des verfol/
Autos löſten ſich deutlich aus den hier ſchon ſpärlicher ne
den Lichtern der Straße, und Vaugham lachte erſtaunt. „u
ſagte er mehr zu ſich ſelbſt, „arbeiten gut, aber umſonſt”
ſchwere Wagen, ein Achtzylinder=Plymouth von unglaute
Elaſtizität, fegte durch den kriſtallklaren Froſtabend die
Avenue hinab, ſchlug dann mit jäher Bremſung einen Hake
jagte an den beiden verfolgenden Wagen vorbei wieder /
ehe es denen möglich war, aus ihrem Tempo herauszude
Trotzdem waren ſie nicht abzuſchütteln. Als der Plymouth0
tollſten Irwegen endlich die öde Ritterſtraße erreicht hate
Phil mit einem Male unerſetzlich vertraut und teuer
tauchten mit geringer Verſpätung die Verfolger auf. Vaud
fluchte leiſe. „Machen Sie keinen Blödſinn”, drohte er, „ſ
Sie aufhören, mir zu folgen, ſind Sie erledigt.‟ Der M
hielt vor Nummer 89 ſekundenlang mit einem Ruck. Vauo‟
glitt hinaus, ohne Gruß, er trug Phils Mantel und Huuc
weitem war die Verwechſlung beſtimmt nicht zu ahnen. Gſ
Phil einen Stich ins Herz, als er alles verſchwindend
was ihn mit ſeinem bisherigen Leben verband, aber die
Fahrt hatte ſchon wieder begonnen, und alles, alles erd
nebenſächlich und einflußlos auf die weitere Entwicklung
Geſchicks, gegen das, was ſich im Café ereignet hatte.
(Fortſetzung folgt.)
Graue Haare?
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Mittwoch, den 2. November
latte
Das Kupferzollabkommen von Ottowa.
Inkraftkreken der neuen Zölle. — Gegenſeikiges Ineinanderarbeiken von Produzenken u. Verbrauchern
Die Anwendung des Zolles.
ſie Einzelheiten über das Kupferzollabkommen von Ottawa, die
nterhaus bekannt gegeben wurden, zeigen, daß der Zoll von
huce per 1b Kupfer zunächſt, und zwar ſpäteſtens am 5.
No=
wer= nur auf elektrolytiſches Kupfer eingeführt werden ſoll.
hünterſtützung des Ueberganges zu Britiſchem Reichs=Kupfer
wire Copper) ſagen die Verbraucher den Produzenten jede
ſſiche Unterſtützung und die Bevorzugung gegenüber ausländi=
Lieferanten zu. Produzenten und Verbraucher werden einen
nſamen Ausſchuß einſetzen, der in regelmäßigen
Zeitabſtän=
ie Lage prüfen und wenn nötig, Bericht erſtatten ſoll. Als
hreis wird die Notierung der Londoner Metallbörſe exkluſive
Aangenommen. Sollte jedoch in Zukunft eine doppelte
Notie=
für ausländiſches Kupfer und „Reichs=Kupfer” erfolgen, ſo
ſtere für das Abkommen maßgebend. Weder die Produzenten
ie Verbraucher, oder die Regierung ſind jedoch an dieſe
Feſt=
aa des Weltvreiſes gebunden, falls ſich in Zukunft
herausſtel=
ilte, daß dieſe Methode nicht die in den Ottawaabkommen
ſchtigten Garantien bietet. In bezug auf die Differenzierung
fille von feuerraffiniertem und Beſſemer=Kupfer wird
grund=
vereinbart, daß die Verbraucher des Vereinigten
König=
gegenüber ausländiſchen Verbrauchern nicht benachteiliat
vollen. Die Anwendung des Zolles erfolgt auf ſogenannte
forkäufe” worunter das Abkommen Verkäufe von dem
Pro=
ſiten oder deſſen Agenten an die Verbraucher verſteht.
Ainer und Frankfurker Effekkenbörſe.
Pdie Aktienmärkte an der Berliner Börſe lagen geſtern
ſordentlich ſtill, beſonders, da der hohe katholiſche Feiertag
Flusfall des Geſchäftes in Weſt= und Süddeutſchland zur Folge
Es lagen zwar einigermaßen günſtige Wirtſchaftsnachrich=
Yor, dafür hatte aber Amerika ſchwächere Tendenz gemeldet,
buch der Ultimo wirkte doch etwas nach. So ließ ſich keine
ſowie weſentliche Kursbewegung feſtſtellen. Wenn Papiere
alter Nch eiſchaffenburger Zellſtoff. Waſſerwerk Gelſenkirchen und Hanſa=
Ffbis zu 2,25 Proz, gewannen, ſo war dies auf kleine
Zufalls=
s ſowie dieEnge der Märkte zurückzuführen. Das gleiche gilt
Eechſelnd pben Abſchwächungen bis zu 1,5 Proz., die bei Rütgerswerken,
tenſchauet ſiner Maſchinen und Vogel Telegraph zu verzeichnen waren.
brigen betrugen die Abweichungen nicht mehr als 1 Prozent.
18rlauf blieb das Geſchäft geringfügig; es ergaben ſich nur
hichungen um Bruchteile eines Prozents. Die Rentenmärkte
Fautſtien teß demgegenüber feſt. Das Hauptintereſſe beanſpruchte die
zur 3ünhbrung der Steuergutſcheine. Dieſe hatten zwar einen
rieſi=
drat DuchNſarkt, doch waren die Umſätze denkbar gering. Da aber an
der Nllz hunderen Märkten nichts zu verſäumen war, ſo ſah man ſich
Ru9; hreuen Markt eben einmal an. Gehandelt wurden lediglich
mit 90,25. Dagegen hatten Altbeſitzanleihe und
Reichsſchuld=
ſtderungen lebhaftes Geſchäft. Erſtere lagen vorübergehend
Piozent höher, gaben aber dann die Hälfte dieſes Gewinnes
ir her. Neubeſitzanleihe bröckelten leicht ab. Induſtrieobli=
Iinen. beſonders Hoeſch notierten bis zu /8 Prozent höber,
hodriefe zeigten ebenfalls ein freundlicheres Ausſehen. Die
ſinthoffnungen ſcheinen ſich allerdings nicht erfüllen zu wollen,
e Abſichten der Regierung bei der Reichsbank auf Widerſtand
ſtr ſind. An Ausländern waren Rumänen und 4prozentige
kt ner ſchwächer. Um 13 Uhr wurden Steuergutſcheine amtlich
irt. 34er ſtellten ſich bei einem Umſatz von 450 Millionen auf
ö5er auf 85, 36er auf 80, 37er auf 75.5 und 38er auf 71. In
ier ſpäteren Fälligkeiten betrug der Umſatz je 50 Millionen.
hr ierungen wurden nicht notwendig,
Iſie Frankfurter Börſe lag im Grunde ziemlich
wider=
sſähig. Aktien waren jedoch angeſichts des äußerſt ruhigen
bäſtes im Verlaufe teilweiſe etwas leichter. Vor allem
ver=
int das Gerücht, daß ſich die erwartete Diskontſenkung der
sbank noch etwas verzögern ſoll, wodurch die zahlreichen
ſigen Induſtrieberichte kaum einen ſtärkeren Einfluß ausüben
ten. Die Steuerſcheine werden heute amtlich eingeführt, Um=
hierin waren jedoch äußerſt klein, da nur ſehr wenig Material
erkehr iſt. Die Kurstaxe lautete auf 90 zu 90,25. J.G. Far=
Mdutſtrie eröffneten mit 96,5 (96,75) und behaupteten auch
ſpä=
lieſen Stand. Scheideanſtalt 1,75, Rütgers 0,5 Proz. matter.
Munſtſeidemarkt Bemberg 0,5 Proz, ſchwächer, dagegen Aku
Meldungen über günſtige Beſchäftigung gut behauptet.
Zell=
erte bröckelten etwas ab, ſo Waldhof um 0.,75 Proz. Auch
Bfchrtsaktien leicht nachgebend. Am Elektromarkt verloren
Kraft 1, Gelfürel ½, Schuckert und Siemens ie 1 Prozent.
wtſt mndert waren Bekula, AEG. und Lahmeyer. Der
Montan=
des verſteſt hatte trotz der Berichte über anhaltende Beſſerung in der
Frliche gellieſſeninduſtrie und trotz neuer Ruſſenaufträge überwiegend
gedrückte Kurſe; ſo verloren Mannesmann ½, Stahlverein
rißent, Buderus 0,75 Prozent. Die Umſätze waren am
Mon=
arkt äußerſt gering. Von Einzelwerten Holzmann 0,5 Proz.
Zement Heidelberg unverändert. Deutſche Linol 0,5 Proz.
bend 90 Kder. Sehr lebhaft lag der Markt für ſpäte Schuldbücher die
lei 69,5 gegen den Vortagskurs unverändert blieben. Auch
Heſitz bei etwas lebhafterem Geſchäft behauptet. Der
Pfand=
naarkt lag ruhiger bei gleichfalls unveränderten Kurſen. Im
eien Verlauf der Börſe blieb der Rentenmarkt bevorzugt,
nd das Geſchäft in Aktien unverändert ruhig lag. Auch die
eweränderten ſich kaum gegen den Anfang. Tagesgeld geſucht
40 Prozent.
e bevorſtehende Wahl ſowie die Tatſache, daß mit einer
bal=
mDiskontſenkung nicht gerechnet werden kann, lähmten die
RiTehmungsluſt und bewirkten zu Beginn kleinere Abgaben,
uich ein erneuter leichterer Kursrückgang an der Abend=
2 eintrat. Dazu verſtimmte auch die ſchwächere New Yorker
So eröffneten J.G. Farben ½ Prozent niedriger, Montan=
Ecektrowerte lagen nur behauptet. Am Schiffahrtsmarkte
n Hapag und Nordd. Lloyd etwas geſucht, ohne daß die Kurſe
Ehmnzogen. Von Kunſtſeidewerten lagen Aku 0,5 Proz. ſchwä=
— Der Rentenmarkt iſt ſtill. Von deutſchen Renten lagen
tz auf der ermäßigten Mittagsbörſe behauptet. Im Verlauf
ſich eine kleine Belebung vor allem am Farbenmarkt, ſodaß
Farben bis 95,5 nach 94½ Prozent anzogen.
„Die Steueranrechnungsſcheine ſind mit dem 1. November ein
2Fähiges Papier geworden und bildeten an der Berliner
eine kleine Senſation. Selbſtverſtändlich fand ſich raſch eine
ere Bezeichnung für dieſe Papiere. Es gibt von jetzt ab
Nm=Bonds” und zwar je nach der Farbe rote, blaue, grüne,
WeWelbe und violette. Die Bonds hatten übrigens bei ihrem
eſien einen ausgezeichneten Kursſtand, weil die. Nachfrage
lich größer als das Angebot war.
Produkkenmärkke.
Derliner Produktenbericht vom 1. November, Seit geſtern
nach=
a hat ſich am Markte für Brotgetreide wieder ein recht feſte
Den3 durchgeſetzt, die man in der Hauptſache mit Erwartungen
iil ich neuer Regierungsmaßnahmen, über die Verhandlungen
Ben ſollen, begründen zu können glaubt. Das Inlandsangebot
eizen und Noggen iſt fall völlig verſchwunden, und nur zu
7N” höheren Forderungen liegt vereinzelt Offertenmaterial
Das Geſchäft iſt allerdings ſehr ruhig, zumal die Nachfrage
Rhein infolge des Feiertags nur gering iſt, und auch der
Ex=
mngeſichts der kaum gebeſſerten Lage am Weltmarkt, und
e der Belaſtung der Weizen= und Roggenexportſcheine, die
gem 1. November anfallen, faſt völlig ſtockt. Das Weizen=
Dingeſchaft hat ſich dagegen etwas belebt, und auch zur ſpäteren
Nen ung konmen wieder Abſchlüſſe zuſtande. Am Promptmarkt
7 die Preisbeſſerungen etwa 4 Mk. für Weizen und bis
für Roggen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Schiedsausſchuß für deutſche Kredite. Der Schiedsausſchuß für
deutſche Kredite hatte bei ſeiner letzten Sitzung feſtgeſtellt, daß die
Deutſche Golddiskontbank, wenn der Hauptſchuldner einer von ihr
garantierten Kreditlinie in Konkurs geht, die Zinſen zu zahlen
hat. Wie wir weiter dazu hören, enthält dieſe Entſcheidung aber
inſofern eine Einſchränkung, als in ſolchen Fällen eine
Aufſchie=
bung der Rückzahlung gemäß Ziffer 23 (FI) des deutſchen
Kredit=
abkommens von 1932 nur im Einverſtändnis zwiſchen den
betref=
fenden ausländiſchen Bankgläubigern und der Deutſchen
Golddis=
kontbank erfolgen darf.
Intereſſenverband deutſcher Häuteverwertungen. Der
Geſchäfts=
führende Ausſchuß des Intereſſenverbandes deutſcher
Häutever=
wertungen hat in ſeiner in Frankfurt a. M. abgehaltenen Sitzung
beſchloſſen, den Vorgängen auf dem Weltmarkt, der Einfuhr und
der Verarbeitung der ausländiſchen Häute, eine beſondere
Beach=
tung zu ſchenken. Es wurde eine Kommiſſion gewählt, die die
Urſachen der jetzigen Abſatzunmöglichkeit und Stagnation deutſcher
Häute und Felle ſchnellſtens ergründen ſoll.
Obligationärverſammlung beim Verein für Zellſtoffinduſtrie
A.G. i. L. In der Obligationärverſammlung, in der von ſeiten
des gerichtlichen Treuhänders und des Gläubigerbeirats eine
ein=
gehende Schilderung der Situation des Unternehmens gegeben
wurde, kam man nach einer längeren Diskuſſion zu dem Beſchluß,
die Verſammlung auf vier Wochen zu vertagen, um den
Obliga=
tionären, von denen bisher 3,5 Mill. RM. von insgeſamt 7 Mill.
RM. Teilſchuldverſchreibungen dem bekannten
Abfindungsvor=
ſchlag zugeſtimmt haben, die Möglichkeit von weiteren
Zuſtim=
mungserklärungen zu geben, ſowie mit den Banken über eine
Veredelung des im Vorſchlag vorgeſehenen Genußſcheins zu
ver=
handeln. Als Tagungsort wurde mit Majorität Mainz oder
Frankfurt a. M. beſtimmt.
Manheimer Gummifabrik A.G. in Mannheim. Die Firma
(A.K. 520 000 RM.) hat, wie bereits mitgeteilt, die Zahlungen
eingeſtellt. Eine Gläubigerverſammlung findet am 4. November
im Park=Hotel in Mannheim ſtatt. Die Höhe der
Geſamtverbind=
lichkeiten wird mit etwa 450 000 RM. angegeben, davon etwa
200 000 RM. vom Verfahren betroffene Gläubigerforderungen,
Ein gerichtlicher Vergleich wird angeſtrebt.
Abſchluß eines deutſch=tſchechiſchen Glasabkommens. Zwiſchen
der Verkaufsgemeinſchaft böhmiſcher Tafelglasfabriken Prag und
der Deutſchen Tafelglasinduſtrie beſtanden ſchon ſeit längerer Zeit
Vereinbarungen über den Verkauf der Erzeugniſſe der
tſchechoſlo=
wakiſchen Tafelglashütten auf dem deutſchen Markt. Die
bisheri=
gen proviſoriſchen Vereinbarungen ſind nunmehr durch ein
end=
gültiges Abkommen erſetzt worden. Auf Grund des Abkommens
iſt für die tſchechoſlowakiſche Glasinduſtrie ein Kontingent
feſtge=
ſetzt, und die Verkaufsgemeinſchaft böhmiſcher Tafelglasfabriken
Prag hat mit Wirkung vom 1. November 1932 der deutſchen
Ver=
kaufsorganiſation den Vertrieb ihrer Erzeugniſſe in Deutſchland
übertragen.
Sanierung der Landesbank der Rheinprovinz.
Reichs= und Staatsregierung haben nunmehr die
Verhand=
lungen über einen Sanierungsplan der Landesbank der
Rhein=
provinz abgeſchloſſen. Da die Behebung der Illiquidität der
Lan=
desbank in erſter Linie eine Frage der Wiederherſtellung der
finanziellen Leiſtungsfähigkeit der ihr verſchuldeten rheiniſchen
Kommunen iſt — in den letzten Monaten ſind dieſe weiter im
ſteigendem Maße mit ihren Zinsleiſtungen gegenüber der
Lan=
desbank in Rückſtand geraten —, haben ſich Reich und Staat
be=
reit erklärt, der Landesbank ein Mindeſtaufkommen aus den
lau=
fenden Zins= und Tilgungsverpflichtungen dieſer Schuldner in
der Höhe von 15 Millionen Reichsmark auf die Dauer von vier
Jahren zu garantieren unter der Vorausſetzung, daß ſich
anderer=
ſeits auch die Gläubiger der Landesbank zu einem
Entgegenkom=
men ſowohl in der Zinshöhe als auch durch Stundung ihrer
Ka=
pitalforderungen auf mindeſtens vier Jahre bereitfinden. Es darf
erwartet werden, daß die Kommunen innerhalb dieſer Friſt durch
Maßnahmen der Umſchuldung oder des Finanzausgleichs inſtand
geſetzt ſind, ihren Kapitalverpflichtungen auch wieder
nachzukom=
men. Außerdem wird die Staatsregierung alle ihr in Ausübung
der Kommunalaufſicht zur Verfügung ſtehenden Mittel für die
Abwicklung der Verpflichtungen der Landesbank einſetzen.
Zur Freigabe der Mehlpreiſe durch die
Mühlenvereinigungen.
Preisrückgang von Mehl zu erwarten.
Die kurze Mitteilung, daß die Süddeutſche Mühlenvereinigung
Mannheim und die Vereinigung weſtdeutſcher Mühlen in Köln
die Preiſe ab 1. November freigegeben haben, bedeutet kein
Auf=
fliegen der Mühlenkonventionen an ſich. Denn die
Mühlenver=
einigungen bleiben beſtehenund damit die gemeinſamen Verkaufs=
und Zahlungsbedingungen, ſowie vor allem die Kontingentierung
der Vermahlungsmengen zwiſchen den Mühlen. Frei ſind nur die
Verkaufspreiſe. Die unmittelbare Folge davon wird zunächſt die
ſein, daß die Mehlpreiſe, die bereits ſeit Tagen einen ſtärkeren
Rückgang durch die Konkurrenz der kleinen und mittleren Mühlen
erfuhren, in der nächſten Zeit noch ſtärker zurückfallen werden. Der
Preisdruck wird beſonders in der Frankfurter Gegend zu
erwar=
ten ſein, da hier ſowohl die Mannheimer als auch die Konkurrenz
von mittleren und kleinen Mühlen aus Mitteldeutſchland ſich
ſtär=
ker bemerkbar macht. Seitens der Mühlen wird man die
Ent=
wicklung auf dem Mehlmarkt in der nächſten Zeit erſt einmal
be=
obachten und ſich möglicherweiſe dann doch wieder zur feſten
Preis=
bindung entſchließen.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kliogramm am
1. November ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 49,25 RM. — Die
Notierun=
gen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieſe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent auf 104
RM., Reinnickel. 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=
Re=
gulus auf 37—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 37,25 bis
40,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. November ſtellten ſich für
Kupfer: November 38,75 (39,50), Dezember 39,50 (40)
Ja=
nuar 40,25 (40,50) Februar 40,75 (41), März 41,25 (41.50) April
41.,50 (42) Mai 42 (42,50), Juni 42,50 (43), Juli 43,25 (43,75)
Auguſt 43,50 (44,25), September 44,25 (44,50). Oktober 44,75
(45,25), Tendenz: ſtetig. Für Blei: November 15,25 (16,50),
Dezember 15,50 (16,50), Januar 15,75 (17), Februar 16 (17.25),
März 16,25 (17,50), April 16.,50 (17,50) Mai 16,75 (17,75), Juni
16,75 (18). Juli 17 (18,25), Auguſt 17,25 (18,50), September 17,50
(18,50) Oktober 1775 (18,75). Tendenz: luſtlos. Für Zink:
November 20 (21), Dezember 20,25 (21,25). Januar 20.50 (21.25)
Februar März 21 (21,50) April 21 (22). Mai 21.25 (22,50). Juni
21.50 (22 75) Juli 22 (23), Auguſt 22,25 (23,50) September 23
(23,50), Oktober 23 (24) Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden in dem
Monat Oktober 1932 durch den „Reichsanzeiger” 459 neue
Kon=
kurſe — ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurseröffnung — und 262 eröffnete Vergleichsverfahren
be=
kanntgegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat
ſtel=
len ſich auf 480 bzw. 306.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütteninduſtrie gibt folgende ab 31. Oktober geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilo, für Abſchlüſſe auf 100 Kilo) bekannt:
Kupfer: Bleche 79 (bisher 80) Rohre 108,50 (108,75), Drähte und
Stangen 75,15 (75.40). Die Preiſe für Kupferſchalen ſowie
Alu=
minium und Meſſinghalbzeug blieben unverändert.
Wie wir erfahren ſind 10 Mill. GM. 6proz. (früher 7proz.)
Goldmark=Kommunal=Obligationen Reihe 6 der Preußiſchen
Lan=
despfandbriefanſtalt in Klaſſe 2 zur Beleihung bei der Reichsbank
zugelaſſen worden. Die Reihe wird an den Börſen zu Berlin,
Frankfurt a. M., Köln, Düſſeldorf, Eſſen, München und Dresden
amtlich notiert.
Vor zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß die Süddeutſche
Mühlenvereinigung Mannheim und die Vereinigung weſtdeutſcher
Mühlen in Köln a. Rh. beſchloſſen haben, vom 1. November ab
die Preiſe freizugeben.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 1. Nov. für eine Unze
Feingold, in deutſche Währung umgerechnet, 86,8799 RM., für ein
Gramm 2,79 325 RM.
Berliner Kursbericht
vom 1. November 1932
Oeviſenmarft
vom 1. November 1932
Berl. Handels=Geſ. 90.—
Deutſche Bank u. / 75.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl 61.75
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norod. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 59.75
C. P. Bemberg 56.—
Bergmann Elektr. 20.75
Berl. Maſch.=Bau 28.25
Contt=Gummi 104.375
Deutſche Cont. Gasl 90.—
16.375
17.25
33.75
Ke
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Geli. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Vergbat
6oeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Korsw.
Orenſtein & Koppe‟
Kins
96.123
38.25
70.375
71.25
35.125
53.50
31.50
51.25
31.—
39.25
34.25
Maeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Lupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
D
39.75
165.—
45.—
23.50
104.50
37.25
16.50
48.875
10.—
67.—
28.25
25.50
Helſingfor?
Bien
Prag
Budapeſt
Sofla
Holland
Hsio
Kopenhagen
Stockholm
London
Mice
ioo ſin.M.
100 Schilling!
100 Tſch. r.
100 Bengö
105 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 gronen
100 Kronen
1 2.Sta.
Buenos=Aires 1 Pap. Beſo
New York 1 Dollar
100 Belgo
Belgien.
Italien
100 Lire
Paris
100 Francs
Ge: d7
6.024
51.95
12.465
3.057
189.35
70.48
71.93
72.28 1
13.83
0.218
4.209
58.52
21.58
16.52
Rie
S.ozel
52.05
12.4a5
3.0gs
189.72
70.,62
72.07
72.42
3.85
2.522
z.21
58.64
21.60
1e.se
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Fanelro
Portugal
Athen
Iſtambu
Nairo
Kanada
Urugnay
F9land.
1
Talinn Eftl.)
Niau
Nie
81.26
34.56
82.26
0.881
0.286
5.636
12.78
2.583
2.0f2
14.28
3.814
1.702
82.81
110.81
79.38
Surmfräuter uns Kariondtbant Burmntder, omane di Atescher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 1. November 1932.
6% Dtch. Neichsan)
„ v.27
63 %Intern.,
6% Baden. ...
82 Bayern .....
6% Heſſen ...v.29
6% Preuß. St. b. 28
62, Sachſen . v.27
6%0 Thüringen v. 27
Dtſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4i=
Ab=
löſungsani.
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v.2,
6% Darmſtadt . . .
0%6 Dresben „v.26
800 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
v. 20
60 Malnz
6% Mannheinb. 27
6% München. v. 2:
6% Wiesbaden v. 28
2 Heſſ. Landesbt.
Golboblig.
(9
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Biquid.
34% „Nom.=Obl
6% Preuß. Landes=
Pf.,Anſt G. Pf
6% „ Geldoblig
Riif
71.9
7.55
66.5
en6
62I,
51.25
6.3
5.7
625
55
68.25
58
55.75
62.5
73.5
60.25
80.7
67.5
73.75
63.5
Veie L
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
„ R.12
68 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% -Qiqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*AuslSer. I
„ „ Ser. 11I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Syp. Bk.
nLiau.:Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr
Goldoblig.
62 Frif. Pfbr.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pſbr..
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
„ Lia. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½2% „ Lig. Pfbr.
6 „ Golboblig.
6% Südd. Bod.,
Creb.=Bank ...
5½%0 n Lig. Pfbr.
6% Württ, Hhp.=B
Daiuler=Benz
m Dt. Linol. Werkel
2 Mainkrw. v. 20
„ Mitteld. Stahl.
5% Ver. Stahlwver!
58.5
59
36.55
81
48.5
69
6
74.5
80.25
81.9
63
83.5
75.5
80.5
79.6
83.5
76.5
81.9
66.5
80.5
83.5
78
64
53.75
18% Boigtcoäffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.!
5% Bulg. Tab. v. 02
41,% Oſt. Schätze
3e Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4½
490 Zürk. Admin.
g n 1. Bagbad
Zollanl.
½25 Ungarn 1918
1914
½%
Goldr.
1910
4½Budp Stabtanl.
4½Liſſabon .
4¾ Stockholm.
Aßtien
Rig. Lunſtzübellnie
A. E. G. .........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht /114
Buberus Eiſen..
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell128
Chem.Werke Albert
Chade .........
Contin. Gummiw./405
Linoleum
Daimler=Benz ....
95.75
10
11.25
8.3
4.3
6
Ka
6.3
56.76
33.5
74
29
55.5
391
49
40
37
Di Dan.
Erdöl.
Dit Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt 139=
„ Linolwerk. Berl.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Fſchw. Bergwerk..
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher! 36
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Fraukfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzuer=Kachſer
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
darpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Slamm
„ Genüſſel
Junghans ......"
Kali Chemie.
„ Aſchersleben „ /160
glein, Schanzlin . 60
9a5
73.75
45
19
42
51
20
98
25
2s
38.5
70.5
26.6
25.5
168.25
52.25
86
62
28
36
65
54
97.2:
16
72
Kiee
Knorr C. 6.
Lahmeher & Co.
Laurahilte .
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Vr.
Mannesm.=Röhren
Mansield Bergb.
Mekalgeſ. Fraukf.
Miag, Müihlenbau:
Monteeatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Sberbebarf.
Bhönix Vergbaut;
Neiniger. Gebbert
N9. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt ;
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind., /1
Schramm, Lackfor.
Schriftg, Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsle.
Süidd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau
Thür, Liefer.=Geſ..
Tieß Leonhard
Unterfranken..
Ber. Stahlwerle
Ultramarin
65
180
54.75
77.5
51.75
25.25
25.5
10
26.75
50
165
73.5
66.5
36.5
400
165
135
Miſ e
Wah: & Freutag
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhoj
Memel
Allg. Di. Creoitanſt.
Badiſche Bauk..
Bk. f. Brauinduft
Baher. Hyp. u. 23
Berl. Handelsge).
Oypotherbi.
Comm. u. Pribatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban)..
Frankſ. Ban
„ Hyp.=Ban!
Mein, Hyp. Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbauk=Ant. I1
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bod.PCr. Bk.
Württb. Notenben!
.-G. ſ. Vertelrsiv.
Allg. Lokalb. Kraftul
725 Dt. Reichsb.V=
Hapag.
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb. Ge
4.8
105
42.6
21.75
86.75
68
89
53,5
69
61.s
53,5
56.75
56.5
128.25
56
56
88
Seite 12 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. November 1932
2
P
1..
Heute und folgende Tage
Eine blonde,verträumte Schönheit,
KARIN HARDT
in dem Jungmädchen-Gemeinschafts-Film
Mädels i Boot
(Ein Film der ersten Mädchenliebe)
Die
letzten
2Tage!
Nur noch heute
und morgen
sehen Sie zu
er-
mäßigten Preisen
Gretdädtne
in dem grandiosen
Tonfilm:
„Acht Mädels im Boot”, das ist der Film
der Jugend, der Kameradschaft, in dem
einfach und stark das Verbältnis junger
Menschen zueinander geschildert wird.
Im erstklassigen Beiprogramm:
Die neueste Emelka-Tonwoche.
III
Nur noch heute und morgen
Im erstklass. Doppelprogramm:
Ein köstliches Lustspiel!
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Beginn: 3.45, 6,00 und 8.20 Uhr
Beginn:
3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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Ein lustiges Intermezzo um die
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gegen Barzahlung verſteigert werden.
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Georgs=Straße und Fiedlerweg.
Darmſtadt, den 1. November 1932.
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Haushaltungs=
ſchulen iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10.
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zu zahlen.
Darmſtadt, den 2. November 1932.
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Oeffentl. Wahlverſam
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abends 8 Uhr, im Konkordia=
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Redner:
Reichsratsmitglied Dr. Hamacher, Köln
Frau Reichstagsabgeordnete Teuſch, Köln
Mitglieder und Freunde der Zentrums=Partei werden freund=
Die Parteileitung.
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