Ginzelmmmmer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 192
Dienstag, den 12. Juli 1932.
195. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfe.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichemark. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
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Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüſlung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerſchtlicher Beſtreibung fänl ſeder
Ncbatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Naiionalbant.
Papens innenpolikiſcher Kurs: „Das moraliſche Ergebnis des Lauſanner Verkrages ſoll durch
innere Maßnahmen auf die Elemenke der deutſchen Wirkſchaft übertragen werden.”
Die Vorausſehung der wirkſchaftlichen Befreiung
chskabinekk einſtimmig für Lauſanne.
der Well.
Nach der Auffaſſung der Reichsregierung
annke kein anderer Weg beſchrikken werden.
Berlin, 11. Juli.
ſeichskanzler v. Papen empfing am Montag vormittag die
foMneter der deutſchen Preſſe, um ihnen die Einzelheiten des
unner Ergebniſſes vorzutragen. Dabei kündigte der Reichs=
Fhür an, daß es jetzt darauf ankomme, durch innere Maßnahmen,
te Reichsregierung von ſich aus unverzüglich ergreifen werde,
Dis noraliſche Ergebnis des Lauſanner Vertrages auf die
Ele=
zmn der deutſchen Wirtſchaft zu übertragen. Das Kabinett ſei
üſtmnig der Anſicht, daß kein anderer Weg von uns beſchritten
Zerely könne.
Napen beſtreikel Brünings lehke 100 Meker.
In die Spitze ſeiner Ausführungen ſtellte der Reichskanzler
Jemerkung, daß die Entſcheidung über eine endgültige
Abzung der Reparationsfrage oder ein Scheiternlaſſen der
Kon=
eh mit allen ſeinen Folgen, einer weiteren Verſchärfung der
Awirtſchaftskriſe und damit einer weiteren Einengung der
eihnsmöglichkeit des deutſchen Volkes niemals von
inner=
itiſchen Erwägungen aus getroffen werden
½s iſt ja nicht ſo geweſen, fuhr der Reichskanzler fort, wie das
ſe5 tutſche Oeffentlichkeit ſeit langem angenommen hat, als ob
ſitz twa 100 Meter vor dem Ziele einer Löſung geſtanden hätten,
ſich inen glatten Strich durch unſere dort vor erſt zwei Jahren
üſuch gegebene Unterſchrift für Leiſtung von über 35 Milliarden
ſitz ſiner jährlichen Zahlung von faſt zwei Milliarden bedeutete.
Foiyßz haben die Talfcchen ergeben, daß dieſer vor erſt zwei
un von uns unterſchriebene Vertrag unerfüllbar iſt. Aber
ßhwwenig wie wir mit einem einſeitigen Akte die von früheren
ſohzrungen ſeit 1918 abgegebenen Unterſchriften auslöſchen
kön=
emebenſowenig war dies mit den feierlichen Verpflichtungen
ſaolch, die von den damals regierenden Parteien im Namen des
ſhen Volkes eingegangen ſind. Die heutige Regierung hatte
ſifeh eine Lage zu liquidieren ,die von allen früheren Regierun=
Feit der Unterſchrift unter den Verſailler Vertrag geſchaffen
wieln iſt.
Ddie Frage, ob dieſe Lage dadurch liquidiert werden kann, daß
duichland die Gültigkeit ſeiner Unterſchrift in Abrede ſtellt und
Ghmit gleichſam außerhalb der für Kultur= und Rechtsſtaaten
eutden Normen ſtellt, muß ich mit einem glatten Nein
beant=
un. Für ein großes Volk von Selbſtachtung
blieb nur der Weg von Verhandlungen
brund tatſächlich feſtgeſtellter Gegebenheiten. Wir glauben,
mtoir auf dieſem Wege ein Reſultat erzielt haben, das
aller=
das fnn einen ſehr großen Fortſchritt bedeutet. Der Pakt von
Lau=
hſtty fuhr der Reichskanzler von Papen fort, bedeutet die Be=
„mſung eines Syſtems, welches die Weltwirtſchaft in ein unge=
Wentges Chaos geſtürzt hat. Nach dem Urteil der Fachleute ſei es
drückch zweifelhaft, ob es gelingen werde, die Bonds im Betrage
En rei Milliarden zu den vorgeſchlagenen Bedingungen in dem
Eryſehenen Zeitraum von 12 Jahren auf dem Weltmarkt
unter=
ſwingen. Wenn das aber doch gelingen ſollte, ſo bedeute das,
msdeutſchland ſein finanzielles und wirtſchaftliches Gleichgewicht
hüſer Beziehung völlig wiedergewonnen hat.
Veiter wies der Reichskanzler darauf hin, daß mit dem
ſlugplan auch das viel erörterte Kapitel Sanktionsfrage
Euen iſt. Wäre es in Lauſanne zu einem Mißerfolg gekommen,
elten wir doch die Verpflichtungen aus dem Hooverjahr
abzu=
n gehabt, und zwar zehn Jahre lang 190 Millionen. Dieſe
ſel iche Verpflichtung wäre bei einem Scheitern der Konferenz
„/weiteres in Kraft getreten. Weiter ſei nicht zu überſehen,
ſaeß em Reich mit der Beendigung des Reparationsſyſtems die
oon Souveränität über die Reichsbahn und die Reichsbank
wie=
er egeben wird. Von den finanziellen Fragen kam der
Reichs=
eor auch auf
die polikiſchen Forderungen
A bechen, deren Verquickung mit dem Reparationsproblem man
Per eutſchen Delegation vorgeworfen habe. Hierzu ſtellte
Reichs=
ſcheer v. Papen feſt: „Wäre es möglich geweſen, bei der letzten
mtznationalen Konferenz, die ſich mit der endgültigen Beſeiti=
Buan des Syſtems der Reparationen befaßte, nicht auch zugleich
Iuee ragen anzuſchneiden, die die moraliſche Vorausſetzung unſe=
„EBehemaligen Feinde für die Auferlegung der ganzen
Tribut=
eellung und Diskrimination für Deutſchland geweſen ſind? Es
Wu och ſelbſtverſtändlich, daß mit den Reparationen auch ihr
emanliſcher Vorwand beſeitigt werden muß. Auch jede anders
„ſücmmengeſetzte deutſche Delegation hätte einen ſolchen Verſuch
Dmuen müſſen. Dabei bin ich ſelbſtverſtändlich mit vielen der
Aaſht, daß die Kriegsſchuldfrage als ſolche von der
ſgr iſchen Forſchung bereits ſoweit vorangetrieben iſt, daß ſie
ſtiluns in abſolut poſitivem Sinne entſchieden
shäſih in ſich wäre eine Beſeitigung des Artikels 231 nur mit einem
de Diölyen Widerruf der Mächte von Verſailles möglich. Aber es
w wan doch ein weiterer Schritt in der Fortnahme der Diskrimina=
E chn geweſen, wenn der Artikel 231, wie uns von einer Reihe
bontLändern zugeſagt worden war, mit Teil 8 als geſtrichen zu
ſte bunichten wäre. Man weiß, welche Hinderniſſe dieſer Möglichkeit
in itzter Stunde entgegengeſtellt worden ſind. Für uns iſt mit
Aum Fortfall des Teiles 8 auch dieſer Artikel geſtrichen.
zumal, da das Entfallen der Reparationen durch das Hooverjahr
ohnehin eskomptiert worden war, iſt die Beſeitigung der
Diskriminierungen des Verſailler Vertrages,
der auch in Deutſchland die geiſtigen inneren Spannungen
ver=
urſacht hat. Eine der großen Mächte habe die politiſchen
deut=
ſchen Forderungen als völlig berechtigt anerkannt. Er, der
Reichs=
kanzler, ſei zwar nicht in der Lage, über die Unterredungen zu
ſprechen, die er mit dem engliſchen Miniſterpräſidenten gehabt
habe. Er erinnere aber an die Schlußrede Macdonalds,
in der der Appell, die Diskriminierungen zu beſeitigen, deutlich
zum Ausdruck gekommen ſei. In den nunmehr folgenden
Ver=
handlungen ſei außerdem die Grundlage gegeben, in Genf die
Gleichberechtigung auch in der Wehrfrage zu
er=
reichen.
Papens „konſtrukkiver Aufbauplan”.
„Aufbau”=Nokverordnung noch vor den Wahlen?
* Verlin, 11. Juli. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat am Montag nachmittag noch einmal
getagt und ſich vornehmlich mit der geſamten Innenpolitik
be=
ſchäftigt. Der Kanzler hat mit ſeinen Kollegen den ganzen
Arbeitsplan durchgeſprochen, der in großen Umriſſen fertiggeſtellt
worden iſt. In dieſem Programm ſpielt auch der ſogenannte
konſtruktive Aufbauplan, eine große Rolle, der im
weſentlichen auf das Ergebnis der Lauſanner
Kon=
ferenz abgeſtellt iſt. Der Kanzler will die Ergebniſſe, die er in
Lauſanne erzielt hat, auch innenwirtſchaftlich umwerten.
Zu dem wirtſchaftlichen Wiederaufbauplan gehören die
Siedlung; der Arbeitsdienſt und die
Arbeits=
beſchaffung, alles Pläne, die ſchon weitgehend vom
Kabi=
nett Brüning in Erwägung gezogen worden ſind, aber infolge
der Regierungskriſe nicht mehr zur Ausführung kommen konnten.
Nur daß die Regierung Papen noch einen Schritt weitergeht und
auch den Umbau der Sozialpolitik zur Debatte ſtellt,
ſowie die Binnenmarktpolitik, für die ſich beſonders der
Reichsernährungsminiſter Freiherr von Braun einſetzt. Sie wird
vorausſichtlich in den nächſten Wochen eine große Rolle ſpielen.
Die nächſte Kabinettsſitzung findet morgen nachmittag ſtatt.
In unterrichteten Kreiſen rechnet man damit, daß die Arbeiten
des Reichskabinetts ſo gefördert werden können, daß noch im
Laufe dieſes Monats — alſo vor den Wahlen — die neue
Notverordnung mit dem Aufbauprogramm
er=
laſſen wird. Die Hauptvorlagen ſind bereits ausgearbeitet, ſo
daß das Kabinett am morgigen Dienstag ſofort in die praktiſche
Beratung eintreten kann. Kommen die Dinge in dieſer Art
vorwärts, dann werden die Miniſterien bereits im Auguſt an
die Durchführung der neuen Maßnahmen gehen können. Dabei
handelt es ſich vor allem um drei große Fragenkomplexe.
Gayl plank Jugendſporkdienſt.
BB. Berlin, 11. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler von Papen will auf ſeiner Reiſe nach
Neudeck, Mitte der nächſten Woche, auch die ausgearbeiteten
Vor=
ſchläge für die Erfaſſung der jugendlichen Erwerbsloſen
mit=
nehmen. Wie wir aus beſonders gut unterrichteten Kreiſen
hören, denkt man dabei neuerdings nicht nur an die
Erwei=
terung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, ſondern es ſchweben
auch Erwägungen, mit Hilfe des Reiches eine ſportliche
Er=
faſſung dieſer Jugendlichen zu ermöglichen. Im
Reichsinnen=
miniſterium werden zurzeit, in Verbindung mit dem
Reichs=
wehrminiſterium, derartige Vorſchläge ausgearbeitet, die einen
ganz neuartigen Plan zum erſten Mal verwirklichen ſollen. Da
Erfahrungen auf dieſem Gebiet für das Reich bisher kaum
vorlagen, erweiſt ſich die Verwirklichung der gehegten Pläne als
ſehr ſchwierig, wenn auch das Reich von den intereſſierten
Ver=
bänden mancherlei Vorſchläge erhalten hat, und ihm auch manche
Fachleute auf dieſem Gebiet, wie z. B. Prof. Dien, Miniſter a. D.
Dominicus und Staatsſekretär a. D. Lewald, zur Verfügung
ſtehen.
Wie wir weiter hören, war man bei einer Reſſortbeſprechung,
die über dieſe Frage einer großen Sportorganiſation für die
jugendlichen Erwerbsloſen und über den Freiwilligen
Arbeits=
dienſt Ende der vergangenen Woche zwiſchen den beteiligten
Miniſterien ſtattfand, noch nicht in der Lage, genau
aus=
gearbeitete Vorſchläge vorzulegen, ſo daß es im Augenblick noch
zweifelhaft erſcheint, ob noch im Laufe dieſer Woche über die
ſportliche Erfaſſung der jugendlichen Arbeitsloſen von ſeiten des
Reiches Klärung geſchaffen werden kann. Gewiſſe Mittel ſtehen
der Reichsregierung für dieſen Zweck zur Verfügung, denn man
hat vorſorglich in den Reichsetat einen Betrag von 1,5 Millionen
RM. beim Reichsinnenminiſterium eingeſetzt, der für eine ſolche
Sportorganiſation Verwendung finden kann. Im übrigen ſteht
ſoviel noch feſt, daß man entgegen anders lautenden Plänen,
die aus Kreiſen der Jugendverbänden ſtammen, augenſcheinlich
eine Verkoppelung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes mit dem
Sportdienſt nicht vornehmen will, daß vielmehr beide
Organiſa=
tionen unabhängig voneinander arbeiten werden. Dieſe Teilung
drückt ſich auch ſchon in der Reſſortverteilung aus, denn der
Arbeitsdienſt wird vom Reichsarbeitsminiſterium, der geplanie
Sportdienſt jedoch vom Reichsinnenminiſterium bearbeitet. Dieſe
Abſicht hinſichtlich des Sportdienſtes zeigt auf jeden Fall, daß
die Regierung alles tun will, um die jugendlichen Arbeitsloſen
von der Straße und ihren verderblichen Einflliſſen fernzahalten.
*Ottawa.
Gründe, Ziele und Widerſtände.
Die Reichswirtſchaftskonferenz des Commonwealth of Britiſh
Nations wird am 21. Juli in Ottawa der Bundeshauptſtadt
des Dominion of Canada, eröffnet. Wer die engliſche Preſſe
verfolgt, ſpürt, wie täglich in ſteigendem Maße das Intereſſe
der engliſchen Oeffentlichkeit auf dieſe Konferenz gelenkt wird.
In Deutſchland iſt ſie bisher nur am Rande notiert worden.
Es ſpricht aber manches dafür, ſich etwas eingehender mit ihr
zu befaſſen.
Ottawa kann für das Britiſche Reich das
fort=
ſetzen, was eine ununterbrochene, organiſche Entwicklung bis
zum Statute of Weſtminſter vom November 1931 gefördert hat:
die Erſetzung des ſtarreren, darum auch gefährdeteren Britiſchen
Reichs durch die genoſſenſchaftliche, elaſtiſche, darum aber zähere
Gemeinſchaft der Britiſchen Nation. (Empire und
Common=
wealth.) Auss dieſem Grunde beſitzt Ottawa vor allem
reichs=
politiſche Bedeutung, die von der führenden Preſſe auch immer
wieder unterſtrichen und den Berichten der verſchiedenen
Organi=
ſationen — Federation of Britiſh Induſtries (FBJ.), die
Ver=
einigung der Handelskammern, den landwirtſchaftlichen
Berufs=
vereinigungen uſw. — betont wird. „Die Abgeſandten zu
dieſer Konferenz müſſen ſich, ſo ſagt die Times, nicht nur als
Miniſter Großbritanniens oder der Dominions betrachten,
ſon=
dern als Bürger des Britiſchen Reichs.”
Ottawa bedeutet für die übrige Welt, vor allem auch
für Deutſchland, eine ernſthaft zu beachtende Wendung der
engliſchen Wirtſchaftspolitik. Zwar wird betont, daß es nur
gewiſſermaßen der Auftakt zur Weltkonferenz vom Herbſt ſein
ſoll. Aber nach dem bewährten engliſchen Grundſatz: Charity
begins at home — die Mildtätigkeit beginnt im eigenen Haus —
ſoll doch erſt einmal das Reich wirtſchaftlich in Ordnung
ge=
bracht werden. Wenn dann die Weltkonferenz ſcheitert, ſo iſt
wvenigſtens — hofft man — eine glückliche Inſel geſchaffen, der
die Stürme der Wirtſchaftskriſe fortan nichts mehr anhaben
können. Die Parole heißt „Empire Free Trade”, zu deutſch:
Freihandel im Innern des Weltreiches, bzw. Zollpräferenzen,
nach außen hin Errichtung eines einheitlichen Schutzzollgebäudes.
Dieſe Ideen ſind nicht neu. Sie ſpielen eine Rolle in der
politiſchen Literatur Englands ſchon ſeit den 80er Jahren, in
der Politik ſelbſt ſeit Joe Chamberlain, dem energiſchen
Staats=
ſekretär für die Kolonien, der um die Jahrhundertwende für
die Idee eines erneuerten und gefeſtigten, durch
Wirtſchafts=
bande gefeſtigten, Reiches warb. Damals und bis vor kurzem
ſind die Pläne an der Tatſache geſcheitert, daß England ein —
im weſentlichen — freihändleriſch eingeſtelltes Land war. Dieſes
Hindernis iſt beſeitigt. Jetzt kann auch England Präferenzen,
Vorzugstarife gewähren. (Es hat übrigens bis zum Abſchluß
der Ottawa=Konferenz ſeine Dominions Indien und die
Kron=
kolonien von den durch die nationale Regierung geſchaffenen
Zöllen befreit und beſitzt auf dieſe Weiſe ein mindeſtens
mora=
liſches Druckmittel bei den Verhandlungen.)
Stellt man die Konferenz von Ottawa einmal in den
Rahmen der engliſchen Geſamtpolitik, ſo kann
man ihre Bedeutung kaum hoch genug veranſchlagen. Es hat
für den, der ſich mit der Geſchichte des Britiſchen Reichs
be=
ſchäftigt, etwas Intereſſantes an ſich, daß die gleichen
Ereig=
niſſe, die den Abſchluß der freihändleriſch=liberalen Zeit in
England bedeuteten: die Aufhebung des Goldſtandards, die
Matroſenmeuterei, die Goldabzüge und die Pfundentwertung,
der Run auf die Bank von England, jetzt die
Schuldenkonver=
ſion — daß all das Dinge ſind, die auch am Anfang der
liberalen Aera ſtehen. Es iſt von hohem politiſchen Wert, eine
eingehende Darſtellung der Regierungszeit des jüngeren Pitt zu
ſtudieren, aus der erhellt, wie damals um 1797 das Britiſche
Reich (d. h. damals war es im weſentlichen noch das kleine
Großbritannien mit Gebietsteilen in Canada und Indien) vor
dem völligen Zuſammenbruch ſtand. Damals hat ein radikaler
Bruch mit der Vergangenheit ſtattgefunden, die Ingangſetzung
einer ausgeſprochen freihändleriſchen Politik. Heute, wo
wieder=
um das Britiſche Reich vor ernſteſten Schwierigkeiten ſteht, kehrt
es zurück zu den Traditionen Cromwells Eduards I., der
Eliſabeth. An die Stelle der freieſten Konkurrenz auch
inner=
halb der Dominions und des Mutterlandes ſoll ein Syſtem
wirtſchaftlicher Kooperation treten, das die reichen Schätze des
Empire ſyſtematiſch auszuwerten geſtattet.
Dieſe Feſtſtellungen führen zur Betrachtung der Ziele.
Drei Aufgaben ſollen der Ottawa=Konferenz geſtellt
werden, deren völlige Löſung ihr wohl kaum gelingen dürfte.
Aber wenn auch nur ein Teil davon verwirklicht wird, ſo iſt
für den Beſtand des Reichs Wichtiges geleiſtet. Es handelt ſich
einmal um die Frage der Präferenzzölle, dann um die
wirtſchaftliche Kooperation, d. h. um die Einſetzung
eines gewiſſermaßen „Reichswirtſchaftsrates” dem die
Aufgabe zufällt, die Produktion in den einzelnen Teilen des
Reiches nach großen Geſichtspunkten zu verteilen. Und
ſchließ=
lich handelt es ſich um monetäre Dinge, um die Frage
der Stabiliſierung des Sterlingkurſes, um die Silberfrage, an
der insbeſondere Indien natürlich intereſſiert iſt.
Das Geſamtziel iſt ſehr klar: Ausdehnung des
Britiſchen Marktes auf Koſten des
nicht=
britiſchen. Es iſt gar kein Zweifel, daß ſchon die
natür=
liche Entwicklung den Anteil des innerbritiſchen Handels auf
Koſten des nichtbritiſchen geſteigert hat. Dies zeigt aus
Zahlen=
vergleich von 1929 und 1931. England (d. i. das eigentliche
Vereinigte Königreich) bezog 1929 aus den Dominions und
Indien insgeſamt 23,1 Prozent ſeiner Einfuhr, und führte
eben=
dorthin 32,9 Prozent ſeiner Ausfuhr aus. Die entſprechenden
Zahlen für 1931 (nach der Times) lauten 24,31 Prozent und
34 Prozent. Ein nicht ſehr ſtarkes, aber immerhin ein
An=
ſteigen. Betrachtet man die Sache aber einmal vom Standpunkt
der Dominions aus, ſo ergibt ſich folgendes Bild. Es betrug die
Ausfuhr nach England aus
44,6 Auſtralien 38,1 Neuſeeland ... 73,7 89,0 Iriſcher Freiſtaat, 923 96,3 [ ← ][ ][ → ]
Seite 2 — Nr. 192
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
vom Hundert der Geſamtausfuhr des betr. Landes.
Und die Einfuhr aus England in
1931
1929
Kanada
Südafrika
Indien
Auſtralien
Neuſeeland
Iriſcher Freiſtaat.
15,2
43,1
42,4
39,7
48,7
78,1
17,4
43,2
34,1
39,2
49,1
80,8
vom Hundert der Geſamtausfuhr des betr. Landes.
Dabei iſt für die Ausfuhrzahlen von Südafrika zu berückſichtigen,
daß die Statiſtik von 1929 den Goldexport einbezieht, die von
1931 nur den reinen Warenverkehr enthält.
Es iſt nicht möglich, dieſe intereſſanten Zahlen im einzelnen
zu erörtern. Jedenfalls zeigt ſich, im Großen und Ganzen
be=
trachtet, die zunehmende Bedeutung des Empirehandels, für
den noch eine Statiſtik für 1929 den geſamten Umfang
veranſchau=
lichen ſoll (d. h. auch die direkten Handelsbeziehungen Südafrika=
Kanada z. B.). Von der Geſamteinfuhr des betr. Reiches
entſtammten dem Empire:
23,1.
England
16,3
Kanada
49,2
Auſtralien
Neuſeeland
Südafrika
Irland
Indien
672
51,7
80,0
48,0
32,9
28,7
48,9
84,7
24,0
71,5 (einſchl. Gold)
93,0
Von der Geſamtausfuhr des einzelnen Reichsteils gingen
ins Reich:
England
Kanada .
Auſtralien
Neuſeeland
Indien
Südafrika
Irland
Dieſe Zahlen dürften inzwiſchen leicht zugenommen haben.
An der engen wirtſchaftlichen Verflechtung der einzelnen
Reichs=
teile iſt kein Zweifel. Die natürliche Entwicklung ſoll nun, das
iſt der Gedanke und die Hoffnung, der Urheber des „Empire=
Free=Trade” Planes, durch die Präferenzen gefördert werden.
Außerdem beabſichtigt England einige Länder zur Ottawa=
Konferenz als „Beobachter” heranzuziehen, die beſonders
eng mit England als Lieferanten und Konſumenten verflochten
ſind: dazu gehört Argentinien und Skandinavien.
*
Es wäre aber falſch zu glauben, daß die
Kon=
ferenz von Ottawa ganz reibunglos verlaufen wird.
Dazu ſind, auch die angeführten Zahlen zeigen das bei näherer
Betrachtung, die Gegenſätze wieder zu groß. Man braucht nur
den Namen Kanada zu nennen, um die Schwierigkeit des
Problems zu erläutern. Grob geſagt, liegen die Dinge ſo: die
Dominions ſind zwar gerne bereit, zollmäßige
Vergünſti=
gungen von England in Anſpruch zu nehmen, da die Exiſtenz
von Zöllen ihre Konkurrenten (hauptſächlich handelt es ſich um
Nahrungsmitel und Rohſtoffe) ausſchließt. Sie ſind aber nicht
ſo gern bereit. England ihrerſeits
Zugeſtänd=
niſſe zu machen, weil ſie für ihre teilweiſe erſt neu
ge=
ſchaffenen Induſtrien fürchten, die der alten engliſchen Induſtrie
nicht gewachſen ſind. Dieſen Befürchtungen gegenüber wird von
engliſcher Seite, aber auch ſonſt von Wirtſchaftlern im Empire,
daraufhingewieſen, daß die Errichtung von immer neuen
In=
duſtrien in jedem einzelnen Reichsteil eine unwirtſchaftliche
Kapitalanlage ſei, die es zu vermeiden gelte. Ein
Wirtſchafts=
beirat (oder etwas Aehnliches) ſoll darüber wachen, daß eine
Kooperation dieſe Desorganiſation erſetzt. In der Praxis laufen
dieſe Pläne auf ein Quotierungsſyſtem hinaus, das
jedem Reichsteil die ihm gemäße Produktion zuweiſt und ihren
Aufbau ihm zur Aufgabe ſtellt.
Außer den Schwierigkeiten von ſeiten des nichtbritiſchen
Auslandes, der Dominions (vor allem, ſoweit ſie überwiegend
außerimperialen Handel treiben, wie Kanada), ſind natürlich
auch die innerengliſchen Widerſtände vorhanden, die
von ſeiten der Freihändler ausgehen. Man weiſt in dieſen
Kreiſen daraufhin, daß auch ein Präferenzzoll ein Zoll iſt und
entweder die Produktion verteuert oder die Arbeitsrealeinkommen
ſchmälert. Demgegenüber wird wiederum von den
Befür=
tortern der Reichswirtſchaftseinheit betont, daß eine
gering=
fügige Erhöhung der Erzeugungskoſten von einer Sicherung und
Erweiterung des Abſatzmarktes wettgemacht werde, und daß eine
leichte Senkung des Reallohnes beſſer ſei als das Abſterben der
geſamten Wirtſchaft. Am wichtigſten aber bleibt das politiſche
Argument. Denn wenn es auch in gewiſſem Umfang richtig
ſein mag, was der Attorney=General von Auſtralien, J. G.
Latham, ſagt: „Beim Empire marſchieren Gefühl und Intereſſe
miteinander” ſo betonen die reichsfreudigen Kreiſe, daß es
für die Gemeinſchaft der Britiſchen Nationen beſſer ſei, gewiſſe
Laſten auf ſich zu nehmen, die das Gefüge des weiten Baues
vom Tage.
Der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei des
Wahlkrei=
ſes Heſſen=Darmſtadt beſchloß, den bisherigen Spitzenkandidaten,
den Parteiführer Dingeldey, wiederum an die erſte Stelle des
Wahlvorſchlages zu ſetzen. An den weiteren Stellen ſtehen
Bür=
germeiſter Dr. Niepoth=Schlitz und Hausfrau Anna Kloos=
Darm=
ſtadt; es folgen noch 5 weitere Perſönlichkeiten aus den
verſchie=
denen Landesteilen und Berufsſtänden.
9yJ. Appen nn die Machte.
Für. Aufrechkerhalkung des Goldſktandards.
Im Einvernehmen mit dem Reichstagspräſidenten hat
nun=
mehr das älteſte Mitglied des Ueberwachungsausſchuſſes,
Abge=
ordneter Heimann (Soz.) den Ueberwachungsausſchuß auf
Frei=
tag, den 22. Juli, einberufen.
Die nationalſozialiſtiſche Tageszeitung „Der Kampf” iſt vom
Oberpräſidenten der Provinz Sachſen auf die Dauer von fünf
Tagen verboten worden.
In der Verwaltungsratsſitzung der BJ3. wurde eine Ein
ladung zur Beteiligung an dem Finanzkomitee der
Weltwirtſchafts=
konferenz und zur Entſendug von zwei Vertretern der BJZ.
an=
genommen.
Der Pariſer Kabinettsrat ſprach Herriot und der franzöſiſchen
Delegation ſeine einmütige Befriedigung über die in Lauſanne
erzielten Ergebniſſe aus.
ſtärken und damit ſchließlich — auch wirtſchaftlich — den
Ein=
zelnen wieder zugute kommen. Das Ergebnis der Konferenz
läßt ſich nicht vorausſagen. Jedenfalls wird ſie für die
Wirt=
ſchaftsentwicklung und für die politiſche Entwicklung des
Bri=
tiſchen Reiches — und das ſind ein Viertel der Erde und
Menſchheit —, in ihren Auswirkungen aber auch für die anderen
Länder von ganz beſonderer, man darf wiederholen: hiſtoriſcher
sch.
Bedeutung ſein.
Geheime Vereinbarungen in Lauſanne?
Beftürzung in Amerika.
Waſhington, 11. Juli.
Das Bekanntwerden des Gentlemen=Aggrements zwiſchen
England und Frankreich, wonach die Ratifizierung des
Lauſanner Vertragswerkes erſt nach der
Schul=
denregelung mit Amerika erfolgen ſoll, hat hier große
Beſtürzung hervorgerufen, obwohl längſt der Verdacht beſtand,
daß das Lauſanner Abkommen „nur mit einer Hintertür” erzielt
worden ſei. Man iſt ſehr erregt darüber, daß „Europa ſich zu
einem gigantiſchen Schwindel auf Koſten Amerikas geeinigt
habe‟.
Außenminiſter Stimſon beſchränkte ſich in ſeinem offiziellen
Kommentar auf drei Feſtſtellungen:
1. Die Regierung hat keine offizielle Kenntnis von dem
Gentlemen=Aggrement.
2. Kein fremder Diplomat hat die Regierung diesbezüglich
ſondiert.
3. Kein Vertreter der amerikaniſchen Regierung hat an den
Beratungen über das Gentlemen=Aggrement teilgenommen.
In amtlichen Kreiſen weiſt man ferner daraufhin, daß die
Kriegsſchulden Privatſchulden ſeien, die größtenteils erſt nach
Kriegsſchluß aufgenommen worden ſeien. Man ſtellt feſt, daß
die Regierung der Vereinigten Staaten niemals bindende
Ver=
ſprechen über eine Reviſion der Kriegsſchulden gemacht habe.
In London werden die „geheimen Vereinbarungen” zwiſchen
den Unterzeichnern des Lauſanner Paktes ebenfalls dementiert.
Von deutſcher Seite wird hierzu erklärt: Deutſchland hat mit
irgendwelchen etwaigen Abmachungen zwiſchen England,
Frank=
reich oder anderen Mächten nicht das geringſte zu tun; es hat
viel=
mehr von vornherein und während der ganzen Dauer der
Konfe=
renz aufs entſchiedenſte abgelehnt, irgendeine Beziehung zwiſchen
dem Pakt von Lauſanne und den interalliierten Schulden
gegen=
über Amerika herzuſtellen oder ſich in eine Frontbildung
irgend=
einer Art gegen die Vereinigten Staaten hineinziehen zu laſſen.
Selbſtverſtändlich hat ein ſolches Abkommen deshalb auch der
deutſchen Regierung nicht vorgelegen.
Grenzüberkrikk von franzöſiſchen Soldaken.
Pirmaſens, 11. Juli.
Vier franzöſiſche Infanteriſten überſchritten Sonntag
nach=
mittag an der Zollſtelle Hermannshof die pfälziſche Grenze. Sie
wurden von Forſtbeamten geſtellt und der herbeigerufenen
Gen=
darmerie von Schlettenbach übergeben, die ſie nach eingehendem
Verhör wieder an die Grenze brachte und auf franzöſiſches Gebiet
abſchob. Die vier Soldaten gehören der Weißenburger Garniſon
an und erklärten, daß ſie die Grenze zu dem Zweck überſchritten
hätten, um in einer Wirtſchaft auf dem Hermannshof Bier zu
trinken.
Die BJ3., die im Anſchluß an den Youngplan ins Leiſ
gerufen wurde, hat einen Appell an alle europäiſchen Möchte vo/
Stapel gelaſſen, der ſich unter Verzicht auf Währungsexperimen
für einen freien Zahlungsverkehr auf der Baſis des Goldſtanda
ebenſo einſetzt wie für die Herſtellung des freien Handelsverke
durch den Abbau der Zollſchranken. Die Erklärung der BJZ.
folgenden Wortlaut:
1. Der Verwaltungsrat der Bank für Internationalen 3
lungsausgleich erkennt die Notwendigkeit der Beratung eines
gemeinſamer Grundlage beruhenden Währungsſyſtems zwiſchen
Nationen an, um den internationalen Zahlungsausgleich auf
Baſis ſtabilerer und ſicherer Bedingungen zu erleichtern. Er
einſtämnmig der Auffaſſung, daß die Goldwährung den am beſ
geeigneten verfügbaren monetärem Mechanismus darſtellt, um
freie Bewegung des Welthandels und der internationalen fim
ziellen Betätigung zu gewährleiſten. Er erachtet es daher ſizhſen,
wünſchenswert, alle notwendigen Maßnahmen für die Wiederhoe die
ſtellung des reibungsloſen Arbeitens der Goldwährung wieſſe enwie
ſftſit
herzuſtellen.
2. Um die Anwendung des Goldwährungsſyſtems wieder Wferonen
gemein zu ermöglichen, erachtet der Verwaltungsrat die vorherſh a
Annahme ſolcher Maßnahmen im Wege internationaler Zuſammon die
arbeit und interner nationaler Beſtrebungen für erforderlich, ſichriallol
geeignet ſind, das Gleichgewicht im Hinblick auf die wirtſchaftlug Poliel
und finanzielle Struktur der einzelnen Länder wiederherzuſtellutm ohr!
3. Die Verwirklichung dieſer Maßnahmen hängt in erſwoen
Linie von den Handlungen der Regierungen ab, da ohne ſoltut e
Schritte der Einfluß der Zentralbanken auf internationalem wiwen.
rungspolitiſchem Gebiete gegenwärtig nicht zur Auswirkung ſeiltiſhhe
langen kann. Um den Mechanismus der internationalen Zahlumghuf id
bilanz wieder in befriedigender Weiſe arbeiten zu laſſen, iſt /
notwendig, dem internationalen Waren=, Leiſtungs= und Kapiu
verkehr ein vernünftiges Maß von Freiheit wiederzugeben, die
Lauſanne erzielte Löſung der Reparationfrage durch eine zufm Aber
denſtellende Löſung der Kriegsſchuldenfrage zu vervollſtändigMu am
und in jedem Lande die notwendigen Schritte zu ergreifen, um deſt dß
innere wirtſchaftliche Gleichgewicht nicht nur in bezug auf YmAnsle
öffentlichen Einnahmen und Ausgaben, ſondern auch in bezug da Aſetz
die Koſtenelemente der Produktion und die innere Organiſation Ampe mtſk
Geld= und Kapitalmarktes wiederherzuſtellen und aufrechtzugsersellte
Horung
alten.
4. Wenig oder gar keine Fortſchritte können auf monetärnolſ. 9
Gebiet oder im Hinblick auf eine wirkſame allgemeine Wiederhucht ſeiner
ſtellung der Goldwährung erwartet werden, ſolange nicht die wihfhn geſ
tigen ungelöſten Probleme von den Regierungen in Angriff ſn der P
nommen worden ſind. Erſt wenn hinreichende Fortſchritte m in die
Sinne einer Regelung dieſer Fragen erzielt und wenn gleichzeiſhußwaf
die von einander abhängigen wirtſchaftlichen Probleme in Angrſt als P
genommen ſind, können Maßnahmen auf monetärem Gebiet qudeten
griffen werden. Die Bank für internationalen Zahlungsausglecu oder
wird den Zentralbanken zur Verfügung ſtehen, um ihnen als 9
meinſame Stelle bei der Aufgabe der monetären Wiederherſtellun
des internationalen Goldwährungsſyſtems zu dienen.
5. Der Verwaltungsrat möchte ferner feſtſtellen, daß er /00
N=
großen Zügen mit den Schlußfolgerungen des Berichtes der Go) WeM
delegation des Völkerbundes vom Juni 1932 übereinſtimmt, wie
von der Mehrheit der Mitglieder angenommen worden ſind. DF0
Schlußfolgerungen ſcheinen ihm ein guter Ausgangspunkt für 2
Ausarbeitung monetärer Grundſätze zu ſein, die ſpäter praktiſ ”herſt
Anwendung finden könnten.
der
aud
Mit dieſem Appell wollte die Bank wohl ihre guten Diemtigenen
anbieten und darzulegen verſuchen, daß gerade ſie kein entbehrlick ”ementen
Inſtrument iſt. Mit der Beſeitigung des Youngplanes iſt ihr ab”, von
doch ein weſentlicher Teil ihres Untergrundes weggenommen WAegen mi
den, ſo daß ſie ſich im Laufe der Zeit immer mehr wird einſchräſ iſſen Ele
ken müſſen. Es fallen vor allem die ſtändigen deutſchen Zahlunglacmitte
fort, die ja auch ſchon das ganze letzte Jahr nicht mehr einlief4.) nicht zu
Außerdem wird die BJ3. die Verwaltung der übereigneten deusſchswel
ſchen Reichsbahnaktien entzogen, weil dieſe Aktien zurückzugelza, der Vo
ſind genau ſo wie die Goldverſchreibungen. Auch das Konto Sa ngerkrieg
lieferungen löſt ſich allmählich auf. Man wird lediglich noch ei iſrechterbe
Uebergangslöſung für einige bereits in Angriff genommene Sa k,c/ Bei
leiſtungen ſuchen, deren Finanzierung aus einem bei der B=Be,,näe
angeſammelten Fonds erfolgt. Es bleibt dann ſchließlich nur nue; ſei ein
die Handhabung der Verzinſung der Dawes= und Young=Anleuf,0 Auff
übrig, ſo daß es nicht nötig iſt, einen großartigen Apparat / eine Kr.
unterhalten, es ſei denn, daß der BJZ. auf der bevorſtehend / weiter
Weltwirtſchaftskonferenz doch noch ganz beſondere Aufgaben zug hrſilfe n
wieſen werden, ſo daß ſie vielleicht noch zu einer wirklich groß/
Weltwirtſchaftsbank wird und damit die Aufgabe erfüllt, die i
urſprünglich zugedacht war.
Heilnnerung and Raffengsgiene.
Während die Frage der Vererbung rein körperlicher
Eigen=
ſchaften noch keineswegs geklärt iſt, ſcheint man ſich hinſichtlich
der Vererbung geiſtiger Defekte, wenigſtens innerhalb der Kreiſe
der Raſſehygieniker, auf eine gewiſſe praktiſche Erfahrung
ge=
einigt zu haben. Hauptſächlich in den V. S.A., wo ja das
Inter=
eſſe für alles „Eugeniſche” beſonders groß iſt, hat man auſ
Grund umfaſſender und langjähriger Beobachtungen feſtgeſtellt,
daß ſich geiſtige Minderwertigkeit auf Kinder bzw.
Kindes=
kinder auch dann voll vererbt, wenn durch Veränderung der
äußeren Umgebung u. a. eine Beſſerung zu erwarten geweſen
wäre. In den allermeiſten Fällen ſind dieſe Erbübel in mehr
oder weniger gleicher Form beſtehen geblieben und haben ſich
ſo ausgewirkt, daß ſie eine Schädigung und Bedrohung der
Geſellſchaft bedeuten. Dies beſonders in raſſehygieniſcher
Hin=
ſicht, indem die unglücklichen Individuen, ſofern ſie nicht durch
Anſtaltszwang daran gehindert werden, ebenſo minderwertige
Nachkommenſchaft erzeugen und ſo die Raſſe weiterhin verderben.
Das Problem der Raſſenverbeſſerung wird bekanntlich in
den V. S.A. ſeit zwei Jahrzehnten mit großer Energie praktiſch
behandelt. Beſonders bedeutungsvoll iſt es für Amerika
ge=
worden in Verbindung mit der Frage der Einwanderung und
den neuerlichen Theorien von dem Werte und Unwerte einzelner
Volksraſſen (Ueberlegenheit der nordiſchen Raſſe uſw.). — Wo
es ſich um die von außen kommende Raſſenſchädigung durch die
Einwanderung geiſtig oder körperlich minderwertiger Individuen
handelt, war es relativ leicht, dieſer Gefahr zu begegnen: man
erließ einfach Vorſchriften, wonach nur ſolche Einwanderer
zu=
gelaſſen waren, die keine Defekte nach eugeniſchen Geſichtspunkten
aufwieſen, und beſchränkte gleichzeitig die Einwanderungsquote
für die „unerwünſchten” Nationen auf ein Minimum.
Sehr viel ſchwerer iſt das Problem der Reinhaltung der
Naſſe von denjenigen Schädigungen, die ſich aus der Tätigkeit
und Fortpflanzung von raſſehygieniſch minderwertigen
Indi=
viduen ergibt, vor allem alſo der Geiſteskranken,
Schwach=
ſinnigen, gewiſſen Geſchlechtskranken, anormal oder verbrecheriſch
Veranlagten u. a. Es gibt da nur zwei Möglichkeiten: entweder
dieſe Unglücklichen in Anſtalten, Schulen, Heimen etc.
abzu=
ſchließen und zu „beſſern” oder aber ſie durch Steriliſierung an
der Fortpflanzung zu hindern. Die erſtere, ja allgemein übliche
Methode hat den großen Nachteil, daß ſie geldlich eine
unge=
heuere Belaſtung für das Staatsweſen bedeutet und meiſt auch
nur in extremen Fällen anwendbar und vertretbar iſt.
Anders iſt es mit der zweiten Methode, der Steriliſierung,
die erſt durch das Aufkommen der eugeniſchen Bewegung
prak=
tiſch aktuell wurde. Daß dieſe Methode noch keine ſehr weite
Verbreitung gefunden hat, liegt. — abgeſehen von Gründen
ethiſcher und juiſtiſcher Art — hauptſächlich an der irrigen
Meinung, daß es ſich bei der menſchlichen Steriliſierung um
ein Kaſtrieren handle. In Wirklichkeit iſt Steriliſierung und
Kaſtrierung etwas grundſätzlich Verſchiedenes, und ſolange dieſer
Unterſchied vom Publikum und Staat nicht klar begriffen wird,
beſteht geringe Ausſicht für die allgemeinere Verbreitung der
Methode. Unter Kaſtrieren verſteht man die operative
Ent=
fernung der Hoden bzw. des Eierſtocks, welcher Eingriff, falls
in der Jugend vorgenommen, nicht allein Sterilität zur Folge
hat, ſondern auch die einſchneidenden körperlichen und geiſtigen
Veränderungen, wie ſie ja bei Kaſtraten (Eunuchen) bekannt
ſind. Dahingegen beſteht die Steriliſierung beim männlichen
Individuum lediglich in dem Abſchließen des Samenleiters
nach außen, einer ganz unbedeutenden Operation, die in
wenigen Minuten beendet iſt und keinerlei Veränderung bei
dem Patienten bewirkt, — außer dem Verluſte der
Zeugungs=
kraft. Aehnliches gilt von der weiblichen Steriliſierung, nur
daß dieſe Operation etwas weniger einfach iſt.
Praktiſche Erfahrungen über die Folgen der Steriliſierung
liegen vor allem aus Kalifornien vor, wo bereits ſeit 1909 ein
Steriliſierungs=Geſetz beſteht und über 6000 Operationen
ausgeführt worden ſind. Steriliſierung ſoll kein Strafmittel
ſein, ſondern lediglich eine Maßnahme, um die Verbreitung
und beſonders Fortpflanzung gefährlicher Erbübel zu
ver=
hindern. Bei Irren und Schwachſinnigen darf ſie nur mit
Zu=
ſtimmung der Verwandten vorgenommen werden. Die
Aus=
führung geſchieht ſtets unter Kontrolle ſtaatlicher
Medizinal=
beamter. Wie der ſehr eingehende Bericht von Kalifornien ſagt,
erkennen die Familien der Operierten faſt ausnahmslos den
Segen der Steriliſierung an, indem ſie ſehen, wie auf dieſe
Weiſe unerwünſchte Nachkommenſchaft verhindert wird; denn
die von defekten Eltern erzeugten Kinder werden meiſt mit
einem Defekt behaftet ein freud= und nutzloſes Leben führen,
oder ihre minderwertigen Erzeuger werden ſie nicht richtig
er=
ziehen und auch nicht das richtige Verhältnis von Eltern zu
Kindern herſtellen können. Iſt aber einmal wirklich ein ſolches
Kind normal, ſo wird es allezeit darunter leiden, von
minder=
wertigen Eltern geboren und erzogen worden zu ſein.
In keinem Falle hat die Steriliſierung, die übrigens den
Geſchlechtsverkehr nicht unterbindet, zu Eheſcheidungen oder
häuslichen Schwierigkeiten geführt, ſondern im Gegenteil zu
einer Beſſerung der ehelichen Verhältniſſe. Bei faſt ſämtlichen
Schwachſinnigen, die in Anſtalten untergebracht ſind, wurde vor
ihrem Austritt die Steriliſierung vorgenommen; eine große
Anzahl dieſer Schwachſinnigen hatte die Aufnahme in die
An=
ſtalt nur zu dem Zwecke der Steriliſierung nachgeſucht. Die
ſozialen Erfolge der geſetzlichen Steriliſierung ſind
außerordent=
lich günſtig: Mindeſtens zwei Drittel der Behandelten haben
„gut getan”, und darunter war eine große Anzahl, die mit „
an=
gemeſſenem Erfolge” geheiratet haben, aber ohne dabei ſich und
andere mit Scharen minderwertiger Kinder zu bekaſte=
Die oben bereits angedeutete wichtige Frage, ob und i
wieweit die Steriliſierungsmaßnahmen auf das Eheleben ei
wirken, wurde beſonders ſorgfältig und auf Grund umfan
reichen Materiales unterſucht. Das Ergebnis war, daß, la
eigenen Angaben der Betroffenen, in nahezu allen Fällen ein
Beſſerung der Ehegemeinſchaft feſtzuſtellen war. Der Berich
erſtatter fühlt ſich daher zu der Schlußfolgerung berechtigt, de
Steriliſierung keinerlei ungünſtigen Einfluß auf das Familie
leben ausübt.
Da es natürlich nicht möglich iſt, in einem größeren Staat
weſen alle für eine Steriliſierung gegebenen Fälle zu „erfaſſen
und deshalb eine gewiſſe Anzahl von Fällen unberückſichti eſe
bleiben müſſen, werden dieſe ſich in bisheriger Weiſe eugenif Mgenheit
ungünſtig auswirken. Jedoch iſt dieſe Zahl unbedeutend i
Verhältnis zu der zahlreichen Nachkommenſchaft, die notoriſ ” de von
bon nichtſteriliſierten Geiſtesdefekten erzeugt werden, und
de=
halb, unterliegt es keinem Zweifel, daß eine allgemein ur ſ0 zu
konſequent durchgeführte Steriliſierung einen ſtetig wachſende
heilſamen Einfluß ſozialer und raſſenhygieniſcher Art habee
Th. E
wird.
Sommer, Die deutſchen Vermieter, und Mieter, Haus= un
Grundbeſitzer. Bauſparer, Bodenreformer, Heimſtätter ur Aſche
Siedler. Ihre heutige wirtſchaftliche rechtliche und ſozic
Lage in Deutſchland. Kart. 3,90 RM. (Verlag Wilh. Lan
guth. Eßlingen a. N.).
Der Verfaſſer behandelt die heute überaus ſchwierigen ur
aktuellen Fragen auf dem Gebiete des Bau=, Wohnungs= ur
Siedlungsweſens in Deutſchland. Das Buch iſt nicht in Komme
tarform geſchrieben, aber trotzdem von wiſſenſchaftlicher Bede
tung. Sommer ein Mann aus der Praxis durch und durch, 9e
eigene und fremde Erfahrungen geſammelt und ſyſtematiſch ve
arbeitet. Er hat ſie in jene friſche Sprache und jene ſtets kritin
auf dem Boden der Praxis ſtehende Darſtellung umgegoſſen, d
es allein möglich machen, weiten Kreiſen das Gebiet klar v*
Augen zu führen. Das Buch bildet einen zuverläſſigen Führ
und nie verſagenden Ratgeber für jeden, der mit Bau=. Wd
nungs= und Siedlungsfragen zu tun hat
MAin,
ers
* „Die Wahl des Reichstags 1932‟ Führer für die Reich
tagswahlen. Von Dr. Georg Kaiſenberg. Verlag D./ A. Welle
Berlin SW. 68. — Der ausgezeichnete Kommentar von Mik!
Rat Dr. G. Kaiſenberg zum Reichstagswahlgeſetz und zur Reich”
ſtimmordnung iſt bereits in der 4. Auflage erſchienen. Der Ve.
faſſer legt nun in dem Nachtragsheft. „Die Wahl des Reichstag
1932” eine wertvolle Erganzung ſeines Kommentars vor. Die
Verlaufe der Reichstagswahlen 1930 und der beiden Wahlgans
zur Präſidentenwahl 1932 aufgetauchten Zweifelsfragen, die zi.
Teil durch Erlaſſe des Reichsinnenminiſters, zum Teil durch d
Rechtſprechung des Wahlprüfungsgerichts beim Reichstag S
Klärung gefunden haben, ſind eingehend behandelt. Für alle 39
tereſſenten iſt die beigefügte Terminliſte von großer Annelll
lichkeit.
Ausdehnung des Bürgerkrieges.
were polikiſche Zuſammenſtöße im ganzen Reich. — Beſondere Unruheherde: Schleſien. Waſſerkanke und
Lheinland. — Neuerdings auch in Bayern. — Zahlreiche Blukopfer. — Einſah der Reichswehr in Ohlau.
Schüſſe aus Dächern.
Schwere polikiſche Zuſammenſtöße
In Gnadenfrei in Schleſien kam es im Samstag
zu ſchweren politiſchen Zuſammenſtößen. Nationalſozialiſten
ver=
i OMad.
anſtalteten einen Deutſchen Tag, während die Reichsbannerleute
einen Propagandazug durch das Dorf abhielten. Vor dem
Gaſt=
haus „Norddeutſcher Hof” und auf der Feſtwieſe kam es dabei zu
Zwei Toke, zahlreiche Verletke.
Ohlau, 11. Juli.
In der Nacht zum Montag wurden in Ohlau
National=
liſten, die von einer Veranſtaltung in Brieg heimkehrten,
Mdie Polizei mitteilt, von Reichsbannerleuten angegriffen.
dentwickelte ſich eine regelrechte Straßenſchlacht, bei der auch
aſſe fielen. Zwei Nationalſozialiſten wurden getötet, mehrere
zeonen ſchwer verletzt. Die Zahl der leichter Verletzten iſt
erheblich, hat ſich aber noch nicht genau feſtſtellen laſſen.
die Landjägerei nicht ausreichte, wurde das Breslauer
jerfallkommando alarmiert und ſchließlich zur Unterſtützung
„iaPolizei auch ein halber Zug Reichswehr eingeſetzt, der den
abriegelte. Dabei wurde auch von der Reichswehr
ge=
hſen und ein Mann durch einen Oberſchenkelſchuß verletzt.
u einige Unbeteiligte ſind bei den Zuſammenſtößen verletzt
ſpoden. U. a. haben zwei Frauen in ihren Wohnungen
Schuß=
eutzungen davongetragen, und zwar erhielt eine einen Bruſt=
und die andere einen Beinſchuß.
Einſaß der Reichswehr.
ueber den Einſatz von Reichswehr bei den Unruhen in
hin am 10. Juli teilt das Reichswehrminiſterium
daß der Bürgermeiſter von Ohlau den Standortsälteſten
Breslau um die Geſtellung von Patrouillen zur Sammlung
mVerletzten in der Stadt gebeten hat. Dieſem Erſuchen
aude entſprochen. Ein bewaffneter Ziviliſt — wie ſich ſpäter
teusſtellte ein Reichsbannermann — leiſtete hierbei der
Auf=
irerung, ſtehenzubleiben und die Waffe abzugeben, nicht
dole. Da es in der Dunkelheit ungewiß war, ob der Mann
gnch ſeinerſeits von der Waffe Gebrauch machen würde, wurde
die nufihn geſchoſſen. Er erhielt einen Oberſchenkelſchuß und wurde
Früſhan der Polizei ſofort feſtgenommen. Wie bisher feſtſteht, iſt
ritthnu in dieſem einen Fall von ſeiten der Soldaten von der
aßwaffe Gebrauch gemacht worden. Ferner ſind Soldaten
Anru als Patrouillen zum Sammeln und Einbringen von
Ver=
behewudeten verwendet worden. Ein Einſatz gegen eine beſtimmte
Went oder zu beſtimmten Aufträgen iſt nicht erfolgt.
* Die Reichswehr iſt, wie dem Polizeibericht zu entnehmen
iſi, von der Polizei zu Hilfe gerufen worden und hat auf Grund
„dds Wehrgeſetzes auch bewaffnete Hilfe geleiſtet. Der jetzt von
„Gmſticher Seite gegebenen Darſtellung ſieht man deutlich an, daß
zmy nachträglich der Reichswehr eine recht beſcheidene Rolle
zu=
mndakteren möchte. Sie ſoll Samariterdienſte geleiſtet haben, was
undl nur zum Teil richtig iſt, zumal in der amtlichen Notiz doch
zi erſtehen gegeben wird, daß ſie genötigt war, mit der Waffe
in dr Hand einzuſchreiten. Alle vorliegenden Meldungen beſagen
ick uch, daß ſie bis tief in die Nachtſtunden hinein einen
ausge=
ſuſrchenen Polizeidienſt verrichtete und ſich mit den radikalen
UUElnenten herumgeſchlagen hat. Wir verſtehen nicht, warum man
mu von Berlin aus der ganzen Angelegenheit einen Dämpfer
amſtzen möchte. Das Eingreifen der Reichswehr dürfte doch wohl
gauſſen Elementen zu Gemüte geführt haben, daß noch beſondere
Witmittel des Staates in Reſerve ſtehen, mit denen im
Ernſt=
frllnicht zu ſpaſſen iſt. Die Möglichkeit beſteht durchaus, daß die
Wehswehr in den nächſten Tagen und Wochen wohl noch öfters
vnder Polizei herbeigerufen wird, weil die Ausdehnung, die der
Wünerkrieg in den letzten Tagen genommen hat, der Polizei die
Wutechterhaltung von Ruhe und Ordnung vielfach unmöglich
matt. Bei der Reichswehr ſelbſt betrachtet man die Entwickelung
iidn nächſten Wochen mit einiger Sorge, weil die Gefahr beſteht,
daßbei einem planloſen Einſatz der Reichswehrkräfte, wie das
darc Aufforderung der örtlichen Polizeikommandeure der Fall
iſö ine Kräftezerſplitterung erfolgt. Sollten ſich die Verhältniſſe
ſol deiter zuſpitzen, daß die Polizei auf die Dauer ohne
Reichs=
me hilfe nicht mehr auskommt, dann wird es nötig ſein, eine
Zummenfaſſung der Machtmittel des Staates vorzunehmen und
diegeſamte Exekutive in eine Hand zu legen.
blutigen Auseinanderſetzungen. Die Reichsbannerleute gingen
mit Meſſern, Zaunlatten, Aexten und mit der Schußwaffe auf ihre
politiſchen Gegner los. Auch von mehreren Dächern aus wurde
geſchoſſen. Zahlreiche Perſonen wurden ſchwer verletzt. Ein
Motor=
radfahrer wurde von der Maſchine geriſſen und mit Meſſern
be=
arbeitet. Die Maſchine war in den Straßengraben geworfen
wor=
den, um einen Unfall vorzutäuſchen. Ein Molkereilehrling aus
Gnadenfrei wurde von dem Kommuniſten Hentſchel übel
zuge=
richtet und mußte in lebensgefährlichem Zuſtand in das
Kranken=
haus eingeliefert werden. Der Kommuniſt Hentſchel, der von
einem Nationalſozialiſten in einer Stube eingeſchloſſen wurde,
verübte dort, ehe die Polizei ihn in Gewahrſam nehmen konnte,
Selbſtmord, indem er ſich erhängte.
Auch in Reichenbach in Schleſien kam es zu
ſchwe=
ren Zuſammenſtößen zwiſchen SA.=Leuten und
Angehörigen der Eiſernen Front. Auf Seiten der
Nationalſozialiſten wurden mehrere Perſonen verletzt, darunter
eine ſchwer, ferner wurde der nach Langenbielau einrückende
Sturm vor Langenbielau überfallen und beſchoſſen, wobei es 14
Schververletzte gab.
Bei Kauth in Schleſien kam es gleichfalls zwiſchen
Nationalſozialiſten und Mitgliedern der Eiſernen Front zu
Reibe=
reien; mehrere Perſonen wurden ſchwer verletzt. Auch bei Oels
erlitten drei Nationalſozialiſten ſchwere
Ver=
letzungen bei einem Zuſammenſtoß mit politiſchen Gegnern.
Bei Meßbach i. V. ſtieß ein Trupp von etwa 400
National=
ſozialiſten in der vergangenen Nacht mit einem kommuniſtiſchen
Trupp zuſammen. Ein Kommuniſt wurde durch Schüſſe getötet.
Zuſammenſtoß zwiſchen Polizei und Kommuniſten
in Bremen.
Bremen, 11. Juli.
Am Sonntag abend traf eine Polizeiſtreife im Bremer
Stadt=
teil Gramke auf einige Kommuniſten. Sechs von dieſen wurden
feſtgenommen. Bei einem von ihnen wurde ein Sprengkörper
vor=
gefunden. Der Sprengkörper explodierte plötzlich, wobei ein
Poli=
zeibeamter getötet wurde. Ein zweiter Beamter wurde verletzt.
Die Unterſuchung des Zuſammenſtoßes zwiſchen Polizei und
Kom=
muniſten hat folgenden Tatbeſtand ergeben:
Am Sonntag abend wurde eine Gruppe von ſieben
Kommu=
niſten, die ſich in der Grambker Heerſtraße bei der Unterführung
der Hafenbahn verdächtig machte, von Polizeibeamten nach Waffen
durchſucht. Hierbei wurde feſtgeſtellt, daß die Kommuniſten mit
geladenen Piſtolen ausgerüſtet waren und ſelbſtgefertigte
Spreng=
körper mit ſich führten. Sie hatten die Abſicht, dieſe Sprengkörper
auf die Laſtkraftwagen, die die SA.=Leuete aus Bremen in ihre
Heimatorte zurückbeförderten, zu werfen. Bei der Durchſuchung der
Kommuniſten explodierte ein Sprengkörper und tötete den
Polizei=
wachtmeiſter Talle, der buchſtäblich zerriſſen wurde. Ein anderer
Beamter wurde durch Sprengſtücke verletzt.
Shurm auf Gewerkſchaftshäuſer.
In Hagenow in Mecklenburg kam es am Sonntag
ebenfalls zu Zuſammenſtößen zwiſchen Nationalſozialiſten und
Reichsbannerleuten. Vier Reichsbannerleute wurden
ſchwer verletzt. Ein Reichsbannermann liegt hoffnungslos
darnieder. Die SA.=Leute drangen in das Gewerkſchaftshaus ein
und zertrümmerten den größten Teil des Mobiliars.
Aehnliche unerfreuliche Zuſtände ſpielten ſich in
Eckern=
förde bei Kiel ab, wo gleichfalls das Gewerkſchaftshaus zum
Schauplatz einer ſchweren Schlägerei zwiſchen SA.= und
Reichs=
bannerleuten wurde. Ein Reichsbannermann wurde dabei getötet
und ein weiterer ſchwer verletzt, der im Verlauf des Montags ſtarb.
Außerdem waren noch einige Leichtverletzte zu verzeichnen. Das
Gewerkſchaftshaus wurde ſchwer beſchädigt.
Die Darſtellungen der Nationalſozialiſten und des Reichsbanners
über den Grund und den Verlauf der Ausſchreitungen wider=
Nr. 192 — Seite 3
ſprechen ſich. Während die Nationalſozialiſten behaupten, daß
zu=
erſt aus dem Gewerkſchaftshaus auf die SA.=Leute geſchoſſen wurde
und ein SA.=Mann durch Meſſerſtiche verletzt worden ſei, worauf
die SA. das Gewerkſchaftshaus geſtürmt habe, wird von ſeiten
des Reichsbanners die SA. beſchuldigt, den Streit begonnen zu
haben und in das Gewerkſchaftshaus eingedrungen zu ſein. Die
Nationalſozialiſten ſprechen von mehreren Schwerverletzten, von
denen einer hoffnungslos darniederliege. Auch das Reichsbanner
hat neben den beiden Toten auch Schwerverletzte gehabt.
Ein Telegramm des nationalſozialiſtiſchen Gauleiters in
Meck=
lenburg an den Reichswehrminiſter v. Schleicher und den
Reichs=
innenminiſter v. Gayl beſagt, daß ein wohl vorbereiteter Ueberfall
des Mecklenburger Reichsbanners etwa 25 z. T. ſchwerverletzte
nationalſozialiſtiſche Opfer gefordert habe. Die Nationalſozialiſten
ſeien zur Selbſthilfe entſchloſſen, wenn nicht Mordtätigkeit des
Reichsbanners verhindert werde. Es wird ſofort Einſatz der
be=
waffneten Macht zum Schutze der wehrloſen Bevölkerung erwartet.
Weikere Blukopfer im Rheinland.
In Köln ſtießen in der vergangenen Nacht zwei
National=
ſozialiſten auf drei Anhänger des Antifaſchiſtiſchen Kampfbundes.
Nach einem Wortwechſel gab der eine Nationaliſt drei Schüſſe ab,
durch die einer der Gegner ſchwer verletzt wurde. Die
National=
ſozialiſten wurden feſtgenommen.
In Aachen wurde geſtern ein Demonſtrationszug der
Natio=
nalſozialiſten von politiſchen Gegnern mit Bierflaſchen und
Blu=
mentöpfen beworfen und mit heißem Waſſer begoſſen. 7 Perſonen
wurden verletzt.
In Düſſeldorf wurden beim Abmarſch der
National=
ſozialiſten von einer Veranſtaltung die Teilnehmer des „Braunen
Marſches” und die begleitenden Polizeibeamten mehrfach
beſchoſ=
ſen. Ein Nationalſozialiſt wurde am Kopfe leicht verletzt. Die
Polizei erwiderte das Feuer. Auch verſuchten die Kommuniſten,
einen mit Nationalſozialiſten beſetzten Straßenbahnwagen zu
ſtür=
men. Polizeibeamte gaben ſcharfe Schüſſe ab, worauf die
An=
greifer das Weite ſuchten.
In Dortmund wurden die Teilnehmer einer Eiſernen
Front=Kundgebung auf der Rückfahrt nach Schwerte von
unifor=
mierten Nationalſozialiſten von einem Laſtwagen aus beſchoſſen.
Zwei Reichsbannerleute wurden ſchwer verletzt. Ein
Ueberfall=
kommando ſtellte die Nationalſozialiſten. Bei der Durchſuchung
des Laſtwagens fand man die zur Tat benutzte Piſtole unter dem
Führerſitz verſteckt vor.
In Deſſau iſt von 10 Perſonen, die nach einem
Zuſammen=
ſtoß zwiſchen Mitgliedern der Eiſernen Front und der NSDAP.
verletzt wurden, ein Reichsbannerführer geſtorben.
Polikiſche Zuſammenſtöße auch in Bayern.
In Neuſtadt (Haardt) kam es anläßlich eines SA.= und
SS.=Aufmarſches zu Zwiſchenfällen. Beim Vorbeimarſch des
Zuges an einer Wirtſchaft wurden vier Schüſſe auf die
Zugteil=
nehmer abgegeben, durch die 5 Perſonen zum Teil ſchwer verletzt
wurden. Nationalſozialiſten verſuchten, in das Lokal
einzu=
dringen, wobei ein Angehöriger der Eiſernen Front Verletzungen
am Kopf erlitt. Die Polizei ſtellte raſch die Ordnung wieder her.
In Eibelſtadt (Unterfranken) kam es zu einem heftigen
Straßenkampf zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten,
wobei 9 Perſonen ſchwer verletzt wurden. — Unter den
Schwer=
verletzten befindet ſich auch der Gendarm von Eibelſtadt.
In Immenſtadt (Allgäu) kam es am Sonntag bei einem
nationalſozialiſtiſchen Propagandamarſch durch die Straßen der
Stadt gleichfalls zu einem ſchweren Zuſammenſtoß mit
Kommu=
niſten. Die Gegner ſchlugen mit Zaunlatten aufeinander ein.
Der Kommuniſt Sterzel erhielt Meſſerſtiche in den Hals und in
die Bruſt. Der SA.=Führer Hartmannsberger wurde durch einen
Zaunlattenſchlag ſchwer verletzt. Vier weitere Verletzte
befin=
den ſich noch im Krankenhaus Polizei räumte die Straßen und
ſorgte dafür, daß die auswärtigen Nationalſozialiſten
unbehel=
ligt abziehen konnten.
Polikiſcher Toiſchlag in Darmſtadk.
In der Nacht zum Montag kurz nach 12 Uhr entſtand
zwiſchen dem Händler Adam Walther und Nationalſozialiſten
in der Wirtſchaft zum „Landſturmeck”, Ecke Wendelſtadt= und
Landwehrſtraße eine Auseinanderſetzung. Walther ſoll mit dem
Gruß „Heil Butler” angeheitert in das Lokal gekommen ſein.
Er wurde von dem Wirt zur Ordnung gerufen. Einige
National=
ſozialiſten haben Walther dann zum Lokal hinausgeworfen und
mißhandelt. Der Nationalſozialiſt Hans Benn ſoll dann Walther
einen Fauſtſchlag ins Geſicht verſetzt haben, worauf Walther zu
Boden ſtürzte und ſich an einem Mauervorſprung einen ſchweren
Schädelbruch zuzog, an deſſen Folgen er am Montag vormittag
im Krankenhaus verſtarb. Zwei Nationalſozialiſten, Benn und
Rambeck, die als Täter bezeichnet wurden, ſind verhaftet worden.
Sie werden dem ordentlichen Richter vorgeführt.
Die Merck-Goethe=Ausſtellung
im Kauftoerein.
hälin der Art ihre Aufbaues und in ihrer Anordnung ein
paögtiges Gegenſtück in der Goethe=Ausſtellung, die der Dresdener
Kuſtverein veranſtaltet hat. Wie in Darmſtadt war Goethe
inü resden immer nur ein zeitweiliger Gaſt. Siebenmal weilte
egn Elbathen. 1768 kam er von Leipzig herüber, um in der
Gaäldegalerie Wunder der Kunſt und von der Kuppel der
(rzkirche ein Panorma von Kriegsſchrecken der letzten Ver=
Aienheit zu erleben.
1790 kam er auf der Reiſe nach Schleſien zum zweiten
Mie vom 28. bis 30. Juli, um neue Bereicherung ſeines Wiſſens
jü en Sammlungen und neue und alte Freunde in der
Geſell=
ſöyt zu finden.
1794 erſcheint er abermals in Dresden, freilich iſt über dieſen
Aunthalt wenig bekannt.
1810 ſieht ihn Dresden wieder, als er von Teplitz zurück=
IEh. Er bewundert Caſpar David Friedrichs tiefe
Land=
ſfmten, beſucht das Kupferſtichkabinett, die Rüſtkammer, die
Anhlſche Terraſſe und Pöppelmanns unvergleichliche Hofkirche.
G4 entſteht Gerhard von Kügelgens zweites Bildnis des
Aiſtters.
1813 erſcheint Goethe zweimal in Dresden; von Leipzig
klymt er am 20. Mai über Meißen, wo er Dom und
Porzellan=
ffrhk beſucht. Er nimmt Quartier bei Hofrat Burgsdorff, da
j1) andere Unterkunft durch die ruſſiſche Beſatzung belegt iſt.
Alh25. geht es über Pirna nach Teplitz ins Bad. Am 10 Auguſt
itr zum letzten Male in der Stadt die von Ruſſen und
Fſſaßen geräumt, den Geburtstag Napoleons feiert. Am
Uluguſt begegnet er zum letzten Male Napoleon am
Brühl=
iſch Palais, der von der Beſichtigung der Schanzarbeiten kam.
D zum 17., wo die Heimreiſe erfolgt, Beſuche des Schloſſes,
Aa Hofkirche und letzter Galeriebeſuch.
Um dieſen chronologiſchen Kern gruppiert ſich in bewun=
Mungswürdiger Vielſeitigkeit und Vollſtändigkeit die
Aus=
ſtiellng, die nach der äſthetiſchen, wie nach der
hiſtoriſch=
biſraphiſchen Seite hin eine Meiſterleiſtung darſtellt!
(Grundſätzlich iſt man in dieſer Schau genau wie in der
Bieck=Goethe=Ausſtellung mehr auf Anſchaulichmachung als auf
Biideranſtapelung aus.
Im Uebrigen ergänzen ſich gerade die Dresdner und unſere
Dumſtädter Ausſtellung beſonders gut: In der ſo
umfang=
raſen Dresdner Ausſtellung iſt weder von Darmſtadt noch von
Meck die Rede — und umgekehrt in der Merck=Goethe=
Aus=
ſütng ſehn wir nichts von Goethes Weilen in Dresden!
Somit hätten eigentlich die Goethe=Freunde in Dresden
Usche, die Darmſtädter Ausſtellung zu beſuchen, während die
Darmſtädter ſich vice versa nach Dresden begeben ſollten, um
mit Goethe auf ſeinen öſtlichen Pfaden am fernen Elbeſtrand
zu wandeln.
Der Schak auf der Kokos=Inſel.
Hinter einem ſolchen Titel müßte nun eigentlich noch ſtehen:
oder „Die blutige Hand an der Kirchhofsmauer”.
Denn das ganze klingt genau ſo, wie in ſeligen Zeiten die
Ueberſchriften zu den herrlichen Nat=Pinkerton=Heftchen, die wir
heimlich und ſehr aufgeregt als Lauſejungens in irgendwelchen
abgelegenen Oertlichkeiten verſchlangen. Da muß es doch ſicher
ſehr romantiſch und abenteuerlich zugehen, wenn man auf der
Kokos=Inſel — wie regt allein der Name ſchon unſere Phantaſie
an! — nach verborgenen alten Inka=Schätzen ſucht. Daß es was
heute noch gibt!
Und dann leſen wir den Bericht in der Zeitung, der unter
dieſem verheißungsvollen Titel ſteht. Freilich, es iſt ein ganz
richtiger Schatz. Und man weiß ſogar, daß es Piraten waren,
die ihn da irgendwo im Stillen Ozean heimlich vergraben
haben. Aber damit hört auch ſchon die ganze Romantik auf.
Was weiter kommt, gehört durchaus nicht mehr in das Gebiet
jugendlicher Phantaſien. Da iſt
der Elektro=Ingenieur Clayton, der eine Art elektriſche
Wünſchelrute konſtruiert hat,
die er Metallophon nennt. Damit hat man die Suche angeſtellt
und den verborgenen Schatz wirklich gefunden. Da iſt die
„Kokos=Inſel=Schatz=A. G.” die ſoundſoviel Aktien im Werte von
je 2 Dollar ausgegeben hat. Ich kann mir denken, daß dieſe
Papiere jetzt eine endrme Hauſſe an der New Yorker Börſe
er=
leben werden. Da iſt die Regierung von Porto=Rico, der die
Kokos=Inſel gehört. Sie hat ſich prozentual an den Funden
beteiligen laſſen und dann die Konzeſſion erteilt. Jetzt ſtellt
ſie auch den militäriſchen Schutz für den Abtransport der
Werr=
gegenſtände.
Das Schatzſuchen iſt aus dem Gebiet der Räuberromantik
in das ſehr ſachlicher geſchäftlicher Transaktionen gerückt.
Die Aktionäre werden jetzt ihre Dividende erhalten, nachdem
der Schatz ſo gut wie möglich verkauft ſein wird. Und die
Techniker, die mit ihrem Metallophon die abenteuerliche Reiſe
mitmachen durften, werden mit den Achſeln zucken, wenn
Senſationslüſterne ſie nach ihren Erlebniſſen ausfragen. Was
iſt denn ſchon dabei? Iſt es nicht gleichgültig, ob man nun
elektriſche Feldſtärken eines Rundfunkſender mißt oder mit dem
Metallophon nach vergrabenen Schätzen ſucht? Wenn ich jetzt
14 Jahre alt wäre, wäre ich ſicher ſehr traurig ob der
Nüchtern=
heit dieſer Welt. Aber zum Glück bin ich es nicht mehr. Ich
kann mich mit dem Gedanken tröſten, daß dieſe Nüchternheit
immerhin auch ihre guten und ſogar recht nützlichen Seiten hat.
* Der ehrliche Zinder findet ſein Glück.
Der Huſarenoberleutnant Alexander von Satory war
zeit=
lebens ein ſchneidiger Kerl. Daß er in den letzten Jahren nicht
mehr ſo ganz „feſt im Sattel” ſaß wie früher einmal in der guten
alten Zeit, lag nicht an ihm, ſondern an den veränderten
Ver=
hältniſſen. Der zwangsläufig verabſchiedete Offizier, jung und
arbeitsfreudig, verſuchte vergeblich, eine entſprechende
Beſchäf=
tigung in der Heimat zu finden, merkte aber gar bald, daß der
gute Wille allein nicht genügte. Da packte er ſeine ſieben Sachen,
machte die Reſte ſeines Vermögens zu Geld und beſtieg in
Cher=
bourgh die „Europa”, um in Kanada ein neues Leben zu
be=
ginnen und ſeine agrariſchen Kenntniſſe zu verwerten.
Das war nichts Beſonderes, und in der heutigen Zeit etwas
durchaus Alltägliches. An Bord der „Europa” begann aber der
perſönliche Roman des ungariſchen Auswanderers, und zwar mit
einem Vorfall, der, in irgendeinem Buch geleſen, beſtimmt
un=
wahrſcheinlich und konſtruiert anmutete. Im wirklichen Leben
jedoch beſtimmen häufig gerade die Unwahrſcheinlichkeiten
Men=
ſchenſchickſale.
Miß Elſy Allioſon verlor alſo ihr teuerſtes Kleinod: ein
Medaillon mit dem Bilde der verſtorbenen Mutter. Die junge
Dame war troſtlos und ließ verkünden, daß ſie dem ehrlichen
Fin=
der tauſend Dollars auszahle. Eine helle Aufregung bemächtigte
ſich des ganzen Schiffes. Insbeſondere die Paſſagiere der dritten
Klaſſe gerieten geradezu in Aufruhr; für die Leute hätte der
Fin=
derlohn der reichen Kanadierin die Baſis für ihre ganze Zukunft
bedeutet. Ein aufgewühlter Ameiſenhaufen ſuchte nach dem
koſt=
baren Medaillon. Ohne Erfolg.
Zu den Nichtſuchern gehörte Herr von Satory. Er war an
der Affäre unintereſſiert. Nach Abſolvierung ſeines täglichen
Spaziergangs klappte er einen Liegeſtuhl auf, um ſich in ein Buch
zu vertiefen. Aus dem Liegeſtuhl fiel ein kleiner, unſcheinbarer
Gegenſtand. Aus Gold. Satory beſah ſich den Anhänger: Er
war das fieberhaft geſuchte Medaillon. Der Herr Oberleutnant
nahm einen Briefbogen, adreſſierte das Schreiben an Miß Elſy
Allioſon, zurzeit an Bord der „Europa”, fügte dem Brief das
Familienſtück bei und teilte der Inhaberin mit, daß er in ſeiner
Eigenſchaft als ehrlicher Finder auf die Belohnung verzichte. Die
ſelbſtverſtändliche Folge dieſer Kavaliergeſte war natürlich, daß
Elſy ſich himmelhochjauchzend bei dem jungen Mann bedankte.
Wenn die Bekanntſchaft einer jungen Dame mit einem jungen
Mann ſo beginnt, pflegen die jungen Leute meiſt Gefallen
an=
einander zu finden. Auch in dieſem Falle. Bald waren Miß Elſy,
der junge Ungar und das vermittelnde Medaillon eine
unzer=
trennbare Dreieinigkeit. Elſy machte ſich nicht viel daraus, daß
ihr Verehrer nicht reich war, und in Anbetracht der jugendlichen
Friſche und Schönheit des Mädchens war auch der Magyare
groß=
zügig genug, Miß Allioſon zu verzeihen, daß ihr Herr Papa
aus=
gedehnte Beſitzungen in Kanada und auf der Inſel Jamaika
beſaß.
So fand der ehrliche Finder noch vor der Landung in Kanada
ſein Glück. Allen Glücksjägern ſei daher wärmſtens empfohlen,
auf Belohnungen zu verzichten, in — angebrachten Fällen..
EHHT
Dr. Fritz Kühn
Jenn) Kühn, geb. Reusch
Vermählte
Darmstadt, Juli 1932.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Urgroß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Magdalene HaunWw.
geb. Kolmorgen
nachlangem, mit Geduldertragenem ſchwerem Leiden
im Alter von 76 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Krämer
Familie Hans Möhrle
Familie Karl Haun
Familie Karl Hüther
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 12. Juli,
nachm. 4 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Am 7. Juli, abends 11½ Uhr, entſchlief ſanft nach
kurzer Krankheit meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Tochter, Schweſter und Tante
Kurharinn Mobas, geo. Koſteras
im 63. Lebensjahre.
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſtatt. Wir
ſagen herzinnigſten Dank den Barmh. Schweſtern
für die liebevolle Pflege, dem Herrn Kaplan Schüler
für ſeine ſegensreichen Worte bei der Einſegnung,
allen denjenigen, die unſere liebe Verſtorbene zur
letzten Ruhe begleiteten, den Blumen= und
Kranz=
ſpendern, ſowie für die uns zugegangenen
ſchrift=
lichen Beileidsbezeugungen.
Friedrich Möbus, Kaufmann
Toni Möbus, Roſa Möbus
S. Köſterus, Amtsrichter=Witwe
J. Köſterus, Pfarrer
Roſalie Köſterus, Maria Köſterus
Tina Walter, geb. Köſterus,
Amtsrichter=Witwe, und Kinder.
Darmſtadt, Retzbach, Aſchaffenburg,
den 11. Juli 1932.
Hiermit die traurige Nachricht, daß unſer einziger,
guter und hoffnungsvoller Junge
Richard
im Alter von 13 Jahren nach einem kurzen, ſehr
ſchweren Leiden entſchlafen iſt.
In tiefem Schmerz:
Heinrich Radeſtock und Frau
Darmſtadt, den 9. Juli 1932.
Kirchſtraße 27 II.
geb. Schilling.
Beerdigung: Dienstag nachmittag 4 Uhr, alter
Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtraße.
(10044
geb. Mangold
Statt Karten.
Für die uns beim Heimgang unſerer lieben, guten Mutter
erwieſene Teilnahme und für die vielen Kranz= und
Blumenſpenden ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Insbeſondere danken wir der Schweſter Marie der
Martinsgemeinde für ihre liebevolle Pflege, ſowie
dem Herrn Pſarrer Berger für die troſtreichen Worte
am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Backer und Kinder.
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang unſerer lieben Verſtorbenen
Grautein dhfe Marlin
erwieſene Teilnahme und die vielen Kranz= und
Blumenſpenden herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir den Barmherzigen
Schwe=
ſtern für ihreliebevolle Pflege bis zum letzten Augenblick.
C. Kiſon und Frau.
Darmſtadt, den 11. Juli 1932.
Statt beſonderer Oankſagung.
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Für die wohltuenden Beweiſe der Liebe und innigen
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nahme während der Krankheit und bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen, des
Pjütreis i. 2. Herinant o. d. Au
ſagen wir unſeren herzlichſien Dank.
Katharine v. d. Au, geb. Horſt
Lic. Hans v. d. Au, Lande sjugendpfarrer
Friedrich v. d. Au, Pfarrer
Johannes v. d. Au, Pfarrer i. R.
und Familien.
Darmſtadt, am 10. Juli 1932.
(10034
Dankſagung.
(Statt Karten)
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme
an unſerem ſchweren Verluſi danke ich
hiermit Allen, zugleich im Namen meiner
Kinder.
Frau Irmgard Lorenz
geb. von Veltheim.
Darmſtadt, den 11. Juli 1932.
(10028
Dankſagung.
(Statt Karten)
Für die vielen Beweiſe innigſter Teilnahme, den
zahlreichen Blumen= und Kartenſpenden beim
Heimgang unſeres lieben, unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen
Georg Breitwieſer, Bäckermeiſter
ſagen wir hiermit unſeren allerherzlichſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn PfarrerBergér
für ſeine troſtreichen Worte, der freien
Bäcker=
innung „Kornblume”, den früheren Leibgardiſien
ſowie den Freunden ſeiner
Stammtiſchgeſellſchaf=
ten für ihre ehrenvolle Anteilnahme.
Frau Georg Breitwieſer Witwe
nebſt Angehörigen.
(10038
Dankſagung.
(Statt Karten)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Tode unſerer
lieben Großmutter
Matgiieie Hein
geb. Kirſchner
dankt
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Schiemer
Beſſunger Forſthaus, 11. Juli 1932. (*
Während mein.
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Darmſtadt, den 12. Juli 1932.
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Man teilt uns mit:
Ort der „Begebenheit”: Heinrichſtraße 70.
Ein Vogel hatte ſich am Dach mit dem einen Bein
ver=
gen. In dieſer ſchwebenden Lage muß er ſchon am Vorabend
woefen ſein. Er verſuchte vergebens, durch angeſtrengtes
Flat=
m ſeine Freiheit wieder zu erlangen.
Sein Ehepartner war ſtets um den Armen, wenn auch
nhrlos gegen dieſes Geſchick, ſo doch nicht tatenlos. Treu
gte er für Futter, wie ein Vogel ſeine Jungen füttert,
ſücterte er hier ſeinen Lebenskameraden. Er ſetzte ſich dabei
uf das frei ſchwebende Tier und ſchob ihm das
her=
örachte Futter in den ſperrenden Schnabel.
Während der ganzen Nacht mußte das gequälte Tier hängen
ſiten, bis es heute vormittag von ſeinen Rettern befreit
ude.
Die Bewohner des Hauſes verſuchten unter großer
Beteili=
ug des Publikums, zunächſt mit Stangen den Gefangenen zu
heien; ſchließlich erſchien ein Dachdecker, dem das ſchöne Werk
uungen iſt. Mittlerweile war auch die Feuerwehr mit einer
Ntorleiter vorgefahren. Der Dachdeckermeiſter war Herr Fr.
Mr. Kiesſtraße 65.
Der Verband Heſſ. Juſtizbürobeamten hielt ſeine diesjährige
huytverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende, Juſtizſekretär
Schäfer=
m ſtadt, eröffnete die gutbeſuchte Verſammlung und begrüßte
Delegierten und Gäſte.
Auch die diesjährige Tagung ſtand, wie diejenige im
Vor=
m4 im Zeichen der Notverordnungen. Die Juſtizbürobeamten
ſber nicht nur unter der fortgeſetzten Verſchlechterung ihrer
nſtſchaftlichen Lage, ſondern ſie ſchmachten auch unter der Laſt
eu ungeheuren Arbeitshäufung. Aus dem Geſchäftsbericht des
üſitzenden ging hervor, daß der Verband alles getan hat. damit
ſdre Lage ſeiner Mitglieder nicht weiter verſchlechtere. Bei der
ug ſetzten ſteigenden Not des deutſchen Volkes und der dadurch
Iis neten ſchlechten finanziellen Lage des Staates, mußte der
Ver=
ſd ſeine Tätigkeit auf die Abwehr unſozialer und vor allem
un=
iſſher Belaſtung ſeiner Mitglieder beſchränken.
Nach Beratung der eingegangenen Anträge erfolgte die
ein=
ſänige Wiederwahl des ſeitherigen Vorſtandes. Die
Verſamm=
un dankte dem Vorſtand für die geleiſtete ſchwierige Arbeit in
hreter Zeit. Als Tagungsort für die nächſte Hauptverſammlung
öad=Nauheim beſtimmt worden.
Haupkverfanzmiung des Berbandes Hefſiſcher
Jubiläum. Am 13. Juli ſind 40 Jahre verfloſſen, daß
Ludwig Gunkel, Klappacherſtraße 90, bei dem Städt.
üchauamt in Dienſt getreten iſt.
Ausſtellung. Von Montag ab ſind im Schaufenſter Ernſt=
Auig=Straße 18 Schülerinnenarbeiten der Alice=
Eleonoren=
ue Darmſtadt. Friedrichſtraße 4, Abteilung
Handarbeitsſemi=
nu ausgeſtellt. Es handelt ſich um eine Reihe von
Wäſche=
ſſüen, nach eigenen Entwürfen, zu denen die Schnitte im Laden
Echlt lich ſind.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landes=
Auters. Heute — entgegen der geſtrigen Mitteilung — geht
n20 Uhr nicht „Verſtehen wir uns?” ſondern die erſte Wieder=
Hung des Luſtſpiels
. . Vater ſein dagegen ſehr!” von E. C.
Goenter in der deutſchen Bearbeitung von Sil Vara in Szene.
Nochmals Don=Koſaken=Konzert — im Saalbaugarten!
In=
hi der begeiſterten Aufnahme, die das Gaſtſpiel des
berühmte=
tſeuru ſſiſchen Männerchors, genannt die „Don=Koſaken”, am
Sams=
thund Sonntag im Orpheum gefunden hat, wird nochmals ein
Kuert — mit teilweiſe neuem Programm bei volkstümlichen
19Gifeitspreiſen von 60 Pfg. und 1 Mark (reſervierter Platz) —
40 zwar im Saalbaugarten (bei ungünſtiger Witterung
Amiſh im Orpheum) veranſtaltete. — Wer alſo am Samstag und
üntag keine Gelegenheit hatte, verſäume das
Mittwochgaſt=
ſie nicht: (Siehe Anzeige.)
— Schrotſchußverbot auf Rot= und Dammwild während des
gieen Jahres, auf den Rehbock während der Schonzeit des weib=
„ or Rehwildes. Vom Landesverein Heſſen des Allgemeinen
Gaſchen Jagdſchutzverbandes (Darmſtadt. Oſannſtraße 8) wurde
n ſtet eilt, daß gegen das Verbot des Schrotſchuſſes noch
ver=
ſtian wird. Der Landesverein hält es daher für ſeine Pflicht,
uſnichleinders darauf aufmerkſam zu machen, daß man ſich ſtrafbar
matz, wenn man gegen oben bezeichnetes Verbot handelt. Die
Luchtsorgane werden ſelbſtverſtändlich eine ſtrenge Kontrolle
aſuehen.
GM) Hausftauenbund. Wie im vergangenen Jahre findet die
Su=Mitgliederverſammlung heute, Dienstag, nachmittags 4 Uhr,
„Rmſerer ſchönen Ludwigshöhe ſtatt, woſelbſt ein Teil des
ſchat=
eſſt kg Gartens für unſere Mitglieder reſerviert iſt. Bericht über
Mieimarer Tagung.
„Alt=Darmſtadt”. Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
Hme. Am kommenden Sonntag, den 17. Juli.
Beſichti=
illgsfahrt nach Alt=Frankfurt. Abfahrt vormittags um
09 Uhr Hauptbahnhof. Daſelbſt ſachkundige Führung,
Beſich=
t)hrg des Goethehauſes uſw. Wegen Teilnahme am
gemein=
ſiſan Mittagstiſch ſind Meldungen bis längſtens
Donners=
togbend an Herrn Philipp Weber, Roßdörfer Str. 34,
zlichten.
Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt e. V.,
ubethenſtraße 17. 1. Stock. Heute Dienstag, abends 8.30 Uhr,
ſlſtunde für Männer und junge Männer, Freunde und
0ſie willkommen. Wir machen noch einmal darauf aufmerk=
M daß unſere Bibelſtunde jetzt immer Dienstag abend
ſtatt=
net.
— Im Union=Theater läuft ab heute der neue Ufa=Tonfilm
Ewird ſchon wieder beſſer” mit Dolly Haas und Heinz Rüh=
An in den Hauptrollen. Im Beiprogramm ſehen wir den
hiationsfilm „Der Würger.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute das große künſt=
Ahe Filmſchauſpiel „Brand in der Oper” mit Guſtav Froehlich
„MAAlexa Engſtroem. Regie: Carl Froelich.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male den
nAn Hochgebirgstonfilm „Die vier vom Bob 13”, eine Alpen=
Phonie aus dem Engadin.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Juni 1932
Arl alarmiert. Die Alarme betrafen: 1 Großfeuer, 3 Mittel=
A., 3 Kleinfeuer, 3 Kaminbrände. 1 Waldbrand, 1 Autounfall,
Kaſerrohrbruch, 10 Verkehrsſtörungen und eine ſonſtige
Hilfe=
ung. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 89 Trans=
De. Die hierbei zurückgelegte Fahrtſtrecke betrug 854 Kilometer.
7 4 der Wache Kirchſtraße 13 (Fernſprecher Nr. 600 und 3500),
Au: Oe in 5 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 192 — Seite 5
Eine neue Beigeordnetenſtelle in Darmſtadt?
Durch die Preſſe ging dieſer Tage die Mitteilung, daß von
einigen Stadtratsfraktionen gegen die Abſicht des
Oberbürger=
meiſters proteſtiert würde, eine neue Stelle eines unbeſoldeten
Beigeordneten für die Stadtverwaltung Darmſtadt zu ſchaffen.
Oberbürgermeiſter Mueller gibt uns zu der
Angelegen=
heit die nachfolgende Darſtellung:
Unverſtändliche Pläne im Stadthaus?
„Jeder unbefangene Leſer muß den Eindruck gewinnen, daß
ſolche vorliegen, wenn er von den verſchiedenen Zuſchriften an
die Preſſe über eine geplante Vermehrung der
Beigeordneten=
ſtellen Kenntnis genommen hat. Es iſt aber immer zweckmäßig,
auch die „andere Seite” zu hören, ehe man ſich ein Urteil bildet.
Wie liegen die Dinge? Jahrzehntelang hat die
Stadtverwal=
tung aus dem Oberbürgermeiſter und fünf Beigeordneten,
beſol=
deten und unbeſoldeten, beſtanden. Die letzten
Ehrenbeigeord=
neten, die inzwiſchen verſtorbenen Herren Egenolf und Schmitt,
ſind bei ihrem Ausſcheiden durch beſoldete Beigeordnete erſetzt
worden. Als vor mehreren Jahren Bürgermeiſter Daub
penſio=
niert wurde, ſah man von einer Erſatzwahl ab, womit die Zahl
der Verwaltungsmitglieder auf fünf ſank. Entſprechend wurde
verfahren, als nach dem Tode von Oberbürgermeiſter Gläſſing
der Unterzeichnete an ſeine Stelle trat; es blieben alſo vier
Mitglieder. Da demnächſt auch Bürgermeiſter Buxbaum
nach ſeinem Ausſcheiden nicht erſetzt wurde, beſtand das
Ver=
waltungskollegium noch aus drei Mitgliedern der geſetzlichen
Mindeſtzahl. Mindeſtens die beiden letzten „Einſparungen”
er=
folgten beſtimmt nicht aus dem Grunde, weil man der Meinung
geweſen wäre, der Unterzeichnete und Bürgermeiſter Buxbaum
ſeien nicht ausreichend beſchäftigt geweſen. Man ſagte es müſſe
auch einmal ſo gehen, weil man ſparen müſſe. Die Verwaltung
ſelbſt widerſprach ſchon damals und hat nicht aufgehört, in
be=
ſtimmten Intervallen die Ergänzungsfrage, immer wieder zu
ſtellen. Nicht weil ſie um das eigene Wohl beſorgt geweſen wäre,
ſondern im Intereſſe der Erhaltung der vollen Arbeitsfähigkeit
der Verwaltung, alſo im Intereſſe der Stadt.
Denn es iſt immerhin eine Tatſache, für die wir die
amt=
lichen Belege beſitzen, daß es keine einzige deutſche Stadt
von der Größe Darmſtadts gibt, die ſo billig verwaltet
wird, wie unſere Stadt.
Auch zahlloſe kleinere Städte — in Heſſen Offenbach und
Worms — haben mehr Beigeordnete als Darmſtadt. Wenn
man erwägt, daß ſich die Verwaltungsarbeit ſeit dem Kriege
ver=
vielfacht hat, und daß auch die Art der Tätigkeit ohne Zweifel
einen ſtärkeren Nervenverbrauch bedingt, dann wird man wohl
anerkennen dürfen, daß ich nicht aus Uebermut oder
Bequemlich=
keit die Sache erneut zur Sprache zu bringen genötigt bin. Die
bedauerliche Erkrankung des Herrn
Bürgermei=
ſters Ritzert iſt nach ärztlichem Gutachten eine
Folge von Ueberarbeitung und
Nervenüberan=
ſtrengung, und wir ſind nun, wenn ſchon eine erfreuliche
Beſſerung eingetreten iſt, auf Wochen hinaus ſchon nicht mehr
drei, ſondern nur zwei Verwaltungsmitglieder Und das iſt,
wenn wir uns auch durchaus bewußt ſind, daß heute von jedem,
der an verantwortlicher Stelle ſteht, das Letzte verlangt werden
muß, in der Tat etwas wenig. Wiederum ſage ich das nicht um
unſerer eigenen Schonung willen, ſondern um des Wohles der
Stadt willen.
Darf ich hiernach wohl annehmen, daß die Wiederaufrollung
der mehrgenannten Frage dem wirklich objektiv denkenden
Darm=
ſtädter Bürger nicht mehr ſo ganz abſurd vorkommen wird, ſo
will ich doch noch auf einen Punkt eingehen, der für die Gegner
des Gedankens offenſichtlich der wichtigſte für ihre ablehnende
Stellungnahme, vielleicht ſogar allein ausſchlaggebend iſt: Man
glaubt, daß die nächſtjährigen Wahlen die Mehrheitsverhältniſſe
im Stadtrat grundlegend ändern werden, und findet es
unter=
träglich, daß der oder die Kandidaten für die
Beigeordneten=
poſten nun kurz vor Torſchluß noch von den alten Mehrheiten
beſtimmt werden, womit den hier beteiligten Parteien noch auf
Jahre hinaus ein Einfluß in der Verwaltung geſichert wäre,
den ſie beim Belaſſen des dermaligen Zuſtandes nicht gewinnen
würden. Dagegen läßt ſich vom Standpunkte der Parteien, die
von den Stadtratswahlen Verſtärkungen erhoffen, beſtimmt nichts
einwenden.
Es muß aber auch von ſeiten der Verwaltung ausdrücklich
betont werden — und ich tue das mit allem Nachdruck —.
daß uns nichts ferner gelegen hat und liegt, als hier einen
Zankapfel unter die Parteien zu werfen.
Im Gegenteil, die Verwaltung hat nicht nur allen Anlaß,
ſon=
dern ſie legt den allergrößten Wert darauf — wie ich es auch
erſt ganz kürzlich in meiner Etatsrede betont habe — alles daran
zu ſetzen, mit dem geſamten Stadtrat zum Wohle der Stadt
zu arbeiten. Ausſchlaggebend für meine Initiative war
aus=
ſchließlich die ganz überraſchend eingetretene Erkrankung des
Herrn Bürgermeiſters Ritzert, die ſchlagartig die Gefahr einer
Lahmlegung der Verwaltung aufgezeigt hat.
Daß etwas zur Komplettierung der
Verwal=
tung geſchehen muß, ſcheint mir unvermeidbar zu
ſein. Man ſtelle ſich nur einmal vor, daß Herr Bürgermeiſter
Delp oder ich von einer ähnlichen Attacke auf unſere Geſundheit
befallen werden. Die Natur läßt ſich nicht bis auf die Zeit nach
den nächſten Wahlen vertröſten. Eine Vertagung der
Angelegen=
heit könnte alſo nicht einmal vom finanziellen Standpunkte
ge=
rechtfertigt werden, da unter Umſtänden verfrühte
Penſionszah=
lungen nebenher notwendig werden würden. Die weitere
Ver=
teilung von Verwaltungsarbeit auf obere Verwaltungsbeamte
nützt auch nichts, wobei gegenüber einer hier geübten Kritik
her=
vorgehoben ſei, daß die ſeitherigen Erfahrungen mit ſo
verteil=
ter Arbeit durchaus günſtig geweſen ſind. Der ſpringende Punkt
iſt aber doch der daß die Verantwortung nach dem Geſetz ja
nicht auf dieſe Beamten übertragen werden kann, ſondern in
vollem Umfange den Mitgliedern der Verwaltung verbleibt.
Alle dieſe Dinge bedürfen ſelbſtverſtändlich eingehender
Ueberlegung und Erörterung, ehe irgend etwas
ge=
ſchieht. Es iſt deshalb auch durchaus ungerecht, der Verwaltung
vorzuwerfen, ſie habe hier „wieder einmal” einen „Mangel an
pſychologiſchem Verſtändnis” bei ihrem Vorgehen gezeigt. Noch
gar nichts iſt geſchehen, bis auf eine gänzlich
unver=
bindliche Einzelausſprache des Unterzeichneten mit den Führern
aller Stadtratsfraktionen.
Zuſtändig iſt, bevor überhaupt ein Antrag geſtellt werden
kann, der Aelteſten=Ausſchuß, deſſen Aufgabe es ſein wird, einen
Weg zu ſuchen, der die in der Verwaltung zu befürchtenden
Schwierigkeiten beſeitigt und zugleich die oben angedeuteten
poli=
tiſchen Bedenken ausräumt. Ich bin aufrichtig davon überzeugt.
daß ſich bei alleſeitigem guten Willen eine, Löſung finden muß,
die allen billigen Anſprüchen gerecht wird.”
*
Soweit der Herr Oberbürgermeiſter. Wir halten ſeine
Dar=
legungen, namentlich die ſachliche Begründung, doch für zu ernſt,
um ſie mit ein paar Schlagworten abzutun. Wir halten es für
notwendig, die Angelegenheit ſehr ernſthaft zu prüfen, unter der
Berückſichtigung der unbeſtreitbaren Tatſache, daß die
Stadtver=
waltung, die die niedrigſten Gehälter zahlt, noch lange nicht die
ſparſamſte Stadtverwaltung iſt oder doch zu ſein braucht.
Ge=
gebenenfalls müßte auf die Angelegenheit noch zurückgekommen
werden.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am
Montag einen Bäcker aus Ober=Ramſtadt wegen eines
Sittlichkeitsverbrechens, begangen an einem 7jährigen
Mädchen, zu 7 Monaten Gefängnis. Das Kind hatte ihn
in 5 Fällen beſchuldigt. Es war aber in der Verhandlung
der=
art unſicher, daß der Angeklagte lediglich wegen des einen Falles.
den er ſelbſt zugab, verurteilt werden konnte. 3 Monate und
1 Woche Unterſuchungshaft werden angerechnet.
Dann ſietzt ein Geſchäftsführer aus Groß=Gerau,
im Nebenberuf Biologe, d. h. auf deutſch „Lebenskundiger”,
wegen Betrugs und Untreue auf der Anklagebank. Der
Angeklagte, der bereits wegen Betrugs vorbeſtraft iſt und der
auch bisweilen Rechtsvertretungen ausführt — hatte im Jahre
1930 die Regelung eines Nachlaſſes in Worfelden übernommen.
Es war ausgemacht worden, daß der Angeklagte ſeine
Arbeits=
zeit mit dem Stundenlohn eines Maurers vergütet bekomme.
Als die Sache, die ſich ziemlich in die Länge zog, ſchließlich
ge=
regelt war, erhielt die Haupterbin eine Rechnung von dem
An=
geklagten über 77 Arbeitstage zu durchſchnittlich 10 bis 16. ja
auch einmal 24 Arbeitsſtunden, ſo daß insgeſamt 865
Arbeits=
ſtunden herauskamen, die er aber nun plötzlich mit dem
Arbeits=
lohn eines Maurermeiſters berechnete. Denn, ſo begründet es
der Angeklagte, er habe ſeine Arbeit als eine beſſere Arbeit als
die eines Maurers betrachtet. Zwiſchendurch hat er auch mal
den Schweineſtall in dem zur Verſteigerung ſtehenden Hauſe
ge=
reinigt und dafür noch einen beſonderen Zuſchlag berechnet. Die
Rechnung lautete ſo ſchließlich auf 1557 RM. Dazu kamen dann
noch Speſen und Koſten von 200—300 RM. Die ganze Erbſchaft
betrug etwa 6000 RM. Mit großer Redegewandheit — er iſt ja
geſchult durch biologiſche Vorträge, die er aus dem Stegreif
hält, wie ſeine Braut ſtolz bekundet — verſucht er den Richtern
die Richtigkeit ſeiner Rechnung darzutun, doch es ſtellt ſich
ſchließ=
lich ganz einwandfrei heraus, daß die Stundenzahl ganz
erheb=
lich aufgerundet war, wie der Vorſitzende in der
Urteilsbegrün=
dung feſtſtellt um mindeſtens 139 Stunden. Das Gericht
ver=
urteilt den Angeklagten wegen Betrugsverſuchs — die
Rechnung wurde nicht bezahlt — zu 3 Monaten
Gefäng=
nis. Der Angeklagte habe die ganze Sache ja zweifellos mit
Geſchick geführt, aber er habe die Leute auch in ganz frivoler
Weiſe ausgebeutet und mindeſtens 700 RM. zuviel verlangt.
Die geſetzliche Gebühr für einen Rechtsanwalt beträgt etwa den
zehnten Teil ſeiner Forderung. Vor Empörung flammend,
ver=
ſpricht der Angeklagte, „ſofort Berufung zu erheben
Nach einer weitſchweifigen Betrugsanklage gegen
einen Gaſtwirt, ſeine Frau und ſeine Schweſter, die aber mit
einem Freiſpruch mangels Beweiſes endet, ſitzen 5 junge
An=
geklagte, darunter 2 Jugendliche aus Gernsheim, wegen
Nötigung und Hausfriedensbruchs auf der
An=
klagebank. Der erſte Angeklagte hatte als Arbeitslohn für 32
Wochen 2 Schweine erhalten, die er nach Klein=Rohrheim
ver=
kaufte. Er hatte aber Pech bei der Sache, denn die Käufer
zahl=
ten einfach nicht. Das eine Schwein war ſchon geſchlachtet und
teilweiſe in den Mägen der derzeitigen Beſitzer verſchwunden,
und der Angeklagte hatte noch kein Geld zu Geſicht bekommen.
Der junge Mann, der ſelbſt in kümmerlichen Verhältniſſen lebte,
beſchloß eines Tages, das Geld zu holen. Er nahm dazu ſeine
beiden Brüder, einen Freund und einen ziemlich verroſteten,
ungeladenen Revolver mit. Den Revolver hatte er dem
fünf=
ten Angeklagten, der damit ſpielte, abgenommen. In Klein=
Rohrheim war nur die Mutter des Käufers zu Hauſe, die
natür=
lich kein Geld hatte. Der erſte Angeklagte öffnete daraufhin
den Schweineſtall, und mit Müh und Not unter ſteter
Behin=
derung der aufgeregten Frau gelang es das Schwein auf den
Karren zu binden. Als die Frau den Karren in die Miſtkaute
ſtieß, hielt der erſte Angeklagte ihr den Revolver vor, ſo daß die
Frau davonlief. Das Gericht verurteilte den erſten Angeklagten
wegen Nötigung zu 3 Monaten Gefängnis, den
drit=
ten, der die Frau geſchlagen, haben ſoll, wegen gemeinſamen
Hausfriedensbruchs. Nötigung und gefährlicher
Körververletzung ebenfalls zu 3 Monaten Gefängnis.
Der zweite Angeklagte erhält wegen gemeinſ.
Hausfriedens=
bruchs und Nötigung 3 Wochen Gefängnis mit dreijäriger
Bewährungsfriſt. Der eine Jugendliche erhält, wegen
gemein=
ſamen Hausfriedensbruchs eine Geldſtrafe von 25.—
RM. hilfsweiſe 5 Tage Gefängnis, der andere Jugendliche wird
freigeſprochen. Das Gericht iſt im Zweifel, ob die Waffe
unter das Schußwaffengeſetz fällt, und glaubt die Angeklagten
deswegen nicht verurteilen zu können.
Reichskagswahl auf hoher See.
Die Hamburg=Amerika=Linie teilt mit, daß nach einer
Ver=
ordnung des Reichsminiſteriums des Innern vom 7. Juli
Paſſa=
gieren an Bord deutſcher Seefahrzeuge die Möglichkeit zur
Teil=
nahme an der Abſtimmung gegeben iſt, wenn ſie im Beſitze eines
Wahlſcheins ſind. Eine Bordwahl findet indeſſen nur auf ſolchen
Schiffen ſtatt, auf denen mindeſtens 50 ſtimmberechtigte, mit
Stimmſchein verſehene Perſonen am Abſtimmungstag an Bord
ſind. Dieſe Vorausſetzung wird auf den Hapagdampfern „
Reſo=
lute” und „Oceana”, die ſich am Wahltag auf hoher See auf
Nordlandfahrten befinden, erfüllt ſein. Mit Stimmſchein
ver=
ſehene Paſſagiere dieſer beiden Dampfer können ſomit an Bord
wählen.
Lokale Veranſtalkungen.
Oſe bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachtm,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Heute ab abends 8 Uhr findet in den herrlich gelegenen
Garten= und Terraſſenanlagen des Sportplatz=Café am
Böllenfalltor ein großes Sommernachtfeſt, verbunden mit einem
Gaſtſpiel der mehrmals preisgekrönten Stadtkapelle Neu=Iſenburg
ſtatt. (Näheres in der heutigen Anzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 12. Juli 1932.
Union=Theater: „Es wird ſchon wieder beſſer” und „Der Würger”;
Helia=Lichtſpiele: „Die Vier vom Bob 13”; Palaſt=Lichtſpiele:
„Brand in der Oper”. — Wiener Kronenbräukeller: Großes
Militär=Konzert. — Sportplatz=Reſtaurant: Sommerfeſt. —
Techn. Hochſchule, Saal 326: 20,15 Uhr Vortrag „Die
Entwick=
lung des Flugzeuges”,
TOTE dieses Nachtgesvenst!
BETTWANZEN sind ekelhafte Blutsauger. Sie lauern über Tag in
schmutzigen Fugen und Ritzen und schleichen des Nachts hervor, um
Ihnen den Schlaf zu rauben und Ihr Blut zu trinken. Off schleppen sie
Krankheitskeime aus ihrem schmutzigen Schlupfwinkel mit sich. —
Schüt-
zen Sie sich gegen diese Pest.
FLIT — überall bekannt — ist das beste Mittel, um Fliegen, Mücken,
Schnaken und alle lästigen Insekten schnell und sicher zu töten. Achten
Sie auf den Flit-Soldaten aufder gelben Kanne mit dem schwarzen Band.
Nur in der plombierten Kanne ist FLIT erhältlich.
Verwalkungsgerichtshof.
v. Klage des Jakob Bücher und des Erich Nathan, beide in
Mainz, gegen die Stadt Mainz wegen Heranziehung zu
Kanal=
baukoſten in der Goetheſtraße. Gegen im Jahre 1928 angeforderte
Koſten (zum Teil noch aus der Vorkriegszeit) hatten acht
An=
lieger Klage beim Provinzialausſchuß Rheinheſſen erhoben. Dieſe
Klagen wurden, ſoweit Koſten aus der Vorkriegszeit berührend,
rechtskräftig entſchieden, nur hinſichtlich der in 1927 und 1928
an=
geforderten Koſten wurden die größeren Teilanſprüche der Stadt
Mainz an Bücher und Nathan für begründet erkannt. Die Gründe
des Provinzialausſchußurteils ſtützen ſich darauf, daß hier
öffent=
liche Abgaben in Frage ſtänden, die nach Art. 19 des Heſſiſchen
Ausführungsgeſetzes zum BGB. der vierjährigen Verjährung
un=
terlägen, die von Entſtehung des Anſpruchs zu laufen beginne.
en=
Mötiäli zer Keltendngdzer des InlarusKenäfſterese 71.
Betracht. (Der Ausbau hat 16 Jahre geruht.) Danach ſeien
alle Anſprüche der Stadt Mainz aus der Vorkriegszeit verjährt.
Auch ſoweit die Stadt Mainz Aufwertungsanſprüche aus der
Vor=
kriegszeit geltend mache müſſe nach dem Grundſatz von Treu und
Glauben einer Aufwertung für öffentlich=rechtliche Anſprüche zu
100 Prozent entſchieden widerſprochen werden. Durchſchlagend
erſcheine, wie vorher ausgeführt, die Einrede der Verjährung.
nach ſo langer Zeit könnten auch Aufwertungsanſprüche nach der
Währungsſtabiliſierung nicht mehr erhoben werden. Die Kläger
Bücher und Nathan haben Berufung an den
Verwaltungsgerichts=
hof verfolgt. Der Vertreter der Kläger legt dar, daß auch die
durch das Urteil der Stadt zuerkannten Beträge ſchon früher auf
die Anlieger nach Fertigſtellung der Arbeiten hätten ausgeſchlagen
und angefordert werden können. Die Stadt Mainz hat
Anſchluß=
berufung verfolgt, um bezüglich der Verjährung hier einmal
Klar=
heit zu ſchaffen, ſoweit einzelne Kanalbauſtrecken in verſchiedenen
Zeitperioden fertiggeſtellt worden ſind. Die Stadt Mainz läßt
durch ihren Stadtſyndikus betonen, die geſamten
Kanal=
baukoſten müßten zuſammengefaßt und auf die
Anlieger nach der Faſſadenlänge anteilsmäßig ausgeſchlagen
wer=
den. Abgerechnet könne nur eine Teilſtrecke werden, die zwiſchen
zwei Straßenkreuzungen fertiggeſtellt ſei. Dieſer Verpflichtung
ſei die Stadt Mainz nachgekommen. Der Geſetzgeber wolle, daß
nur einmal an die Anlieger wegen der Koſten herangetreten
werde. Darin liege keine unnötige Belaſtung der Anlieger. Eine
Abrechnungsmöglichkeit bzw. =Verpflichtung der Stadt habe 1905
noch nicht beſtanden, der bezügliche Anſpruch der Stadt ſei erſt
nach dem Kriege (1927/28) entſtanden, deshalb ſei die
vierjäh=
rige Verjährung, die an ſich in Betracht komme, noch nicht
ab=
gelaufen. Die Stadt habe ein Intereſſe daran, daß über ihre
Anſchlußberufung entſchieden werde. Es wird ſich auf die
Ent=
ſcheidung des preußiſchen Oberverwaltungsgerichts in Band 88,
S. 117flg. berufen. Weder Verjährungs=, noch Aufwertungs=,
noch Verwirkungsgrundſätze ſeien hier anwendbar, und nach
Lei=
ſtung und Gegenleiſtung ſeien die Anſprüche zu bewerten; die
Stadt ſetze die Preiſe nur in Reichsmark an, wie ſie ſie ſeinerzeit
aufgewendet habe.
Der Vertreter des Staatsintereſſes pflichtet den vom
Ver=
treter der Stadt Mainz gemachten Ausführungen bei, ſoweit ſie
die Ausſchlagung der Koſten des Straßenzugs zwiſchen
Bam=
bergerplatz und Scheffelſtraße betreffen, hier habe es ſich um einen
einheitlichen Kanal gehandelt. Die 1905 ſchon zu berechnen
mög=
lichen Koſten könnten jetzt nicht mehr gefordert werden, wenn 1905
eine Abrechnungsmöglichkeit beſtanden habe. Berufung und
An=
ſchlußberufung möchten verworfen werden. Der Vertreter der
Stadt Mainz verweiſt noch auf das Gartenfeldgeſetz von 1875 und
die Rechtsnatur der auf dem Grundſtück als Laſten
ruhenden Anliegerbeiträge, die eine beſondere
ge=
ſetzliche Regelung erfahren hätte, ſo z. B. auch im
Zwangsver=
ſteigerungsgeſetz.
Das Urteil verwirft Berufung und
An=
ſchlußberufung.
Vom großen Beerfelder Pferde=, Fohlen=, Zuchtvieh
Ziegen=und Schweinemarkt am 10., 11. u. 12. Juli.
Größkes Bauernkreffen des ſüdlichen Odenwaldes. — Wunderbare Tierſchau. — Selltene Kaufgelegenhe
dei Hauptmäteling.
— Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Die
Mit=
glieder werden auf die am Dienstag, den 12. Juli, abends 8.30
Uhr. im Vereinshaus „Feierabend” (Stiftſtraße 51)
ſtattfin=
dende Mitgliederverſammlung aufmerkſam gemacht. Die
Wich=
tigkeit der Tagesordnung erfordert vollzähliges Erſcheinen.
m. Beerfelden, 11. Juli.
Um es gleich vorweg zu ſagen: im Rahmen des derzeit
Mög=
lichen iſt unſer diesjähriger Markt ein Erfolg und darf ſeinen
Vorgängern als würdiges Glied angereiht werden. Schon Ende
der letzten Woche langten ſehr zahlreiche Händlerpferde an, und
alsbald ſetzte auch der Handel ein. Heute erfolgte der Auftrieb
ſchon in den erſten Morgenſtunden. Als dann die offiziellen
Marktgäſte eintrafen, wurden ſie am Bahnhof mit Muſik abgeholt
und nach kurzem Aufenthalt auf der Bürgermeiſterei im Zug
weiter nach dem Schau=Gelände an der Hirſchhorner Höhe geleitet.
Während nun die einzelnen Prämiierungskommiſſionen ihres
ſchwierigen Amtes walteten, konnte man ſich in Ruhe einen
Ueber=
blick über das große Schaugelände erlauben. Ziegen dürften
ſchätzungsweiſe an die 100 aufgetrieben ſein, lauter ſchneeweißes,
anmutiges und raſſiges Material; mehrere Käufe in Jungböcken
wurden getätigt. Sehr zahlreich war der Auftrieb an Schweinen.
Ferkel im Alter von etwa 6 Wochen wurden pro Paar für 20 bis
25 RM. bis 12wöchige pro Paar für 35 bis 40 RM., kräftige
Läufer für 45, 50, 60 RM. verkauft. Für Zuchtvieh ſtand ein ſehr
weitläufiger Platz zur Verfügung. Gar ſtattlich nahm ſich das
Odenwälder Rotvieh aus, deſſen Zuchtſtätte faſt
aus=
nahmslos das Dorf Airlenbach iſt. Nicht geringer in Qualität
war aber auch das übrige aufgetriebene Zuchtvieh, das Rotvieh
zieht eben, wenn es in einer größeren Anzahl auftritt, eher das
Auge des Beſchauers auf ſich. Hervorragend war das
Pferdemate=
rial. Ein minderwertiges Pferd kann ſich ſchlechterdings in ſolcher
Runde nicht blicken laſſen, es würde geradezu komiſch wirken. Nur
von dem Hauptzuchtort auch auf dieſem Gebiet: Airlenbach, war
heute die Beſchickung geringer als ſonſt, weil einige Züchter in
ihrem Pferdebeſtand im letzten Jahre Pech hatten. Soviel man
beim Durchgehen des Geländes beobachten konnte, herrſchte
leb=
hafte Handelstätigkeit.
Gegen 1 Uhr hatten die Kommiſſionen ihre Tätigkeit
be=
endet, es konnte zur Preisverteilung geſchritten werden. Nun
erhielt man auch einen Ueberblick über die offiziellen
Marktgäſte. Die Landwirtſchaftskammer war vertreten durch
die Herren: Dr. Rohdert, Bürgermeiſter Meiſinger=Kirch=
Brom=
bach und Oekonomierat Fritſch=Dielshofen; den
Landespferde=
zuchtverein vertrat Herr Landesſtallmeiſter Hertel; der Verband
der Warmblutzüchter hatte entſandt die Herren: S. Erl. Graf
Alexander zu Erbach=Erbach, den Sekretär des Verbandes
Land=
wirt Nahm=Heubach und Oekonomierat Schönberger=Gr.=Bieberau.
Allgemein wurde bedauert, daß ein Getreuer unſeres Marktes,
S. Erl. Graf Konrad zu Erbach=Erbach nicht gegenwärtig ſein
konnte. Vom Kreisamt Erbach waren da die Herren;
Kreisdirek=
tor Dr. Braun und die Regierungsräte Dr. Rindfuß und Dr.
Eibach.
Die Preisverteilung
eröffnete in Vertretung des verhinderten Vorſitzenden des
Land=
wirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für die Provinz Starkenburg,
Herrn Heyl, der zweite Vorſitzende, Herr Meiſinger=Kirch=
Brom=
bach. Redner begrüßte die Anweſenden, insbeſondere die Züchter,
die trotz der bedrängten Lage eifrig weiter arbeiten, ſich und dem
Stande zum Wohle; Redner betonte, daß die ausgeſtellten Tiere
an Qualität auf der Höhe ſeien und dankte allen Perſonen und
Körperſchaften, die das Abhalten der Schau ermöglichten und
förderten.
Das Prämiierungs=Ergebnis.
Durch Zuſammenwirken des Landwirtſchaftskammer=
Ausſchuſ=
ſes für die Provinz Starkenburg des Landespferdezuchtvereines
für Heſſen, des Verbandes der Warmblutzüchter in Heſſen und
des Marktausſchuſſes der Stadt Beerfelden war eine Summe von
Kampfbund für deutſche Kultur.
Die Vortragsreihe der Weſtdeutſchen Tagung des
Kampf=
bundes für deutſche Kultur wurde geſtern morgen durch vier
Vorträge beſchloſſen, die im Garten des Heylshofes ſtattfanden.
Zunächſt ſprach Prof. Dr. Schultze=Naumburg über
„Zeitgebundene oder blutgebundene Kunſt”.
In dieſen Begriffen tritt uns die Gegnerſchaft zweier
Weltan=
ſchauungen entgegen. Es handelt ſich um die Frage, wieweit die
Kunſt durch die Einflüſſe der Umwelt und wieweit ſie von dem
unverrückbaren erbbeſtimmten Weſen des Künſtlers beſtimmt
wird. Im 19. Jahrhundert herrſchte die Umweltslehre als eine
Folge der von Weſteuropa gekommenen Aufklärung, die alle
Ge=
ſetze aus der Vernunft herleiten wollte. Aus ihrer Auswirkung
auf einen händleriſchen Menſchentyp entſtand der Liberalismus
und in Verbindung mit den Fortſchritten der Naturwiſſenſchaft
die materialiſtiſche Geſchichtsauffaſſung, derzufolge alle geiſtigen
Dinge und auch die Kunſt aus den Umweltsbedingungen erklärt
wurden. Der Menſch iſt darnach nur der Rohſtoff der erſt durch
die Umwelt ſeine eigentliche Form erhält. Die Abkehr von
die=
ſen Anſchauungen wird beſonders durch die Raſſenkunde und
Vererbungslehre eingeleitet. In der Raſſe haben wir einen
Begriff, der durch die Umwelt nicht zu erklären und nicht
un=
mittelbar zu beeinfluſſen iſt. Natürlich geben die Künſtler ein
Spiegelbild ihrer Zeit, aber darin liegt nicht das Weſentliche
und die eigentliche Bedeutung ihrer Werke. Der Menſch ſelbſt
und alſo auch der Künſtler iſt nie das Erzeugnis einer
beſtimm=
ten Zeit, ſondern das Ergebnis eines Züchtungsvorganges. Die
Grundlage der Kunſt iſt der Menſch und ſeine raſſige Eigenart.
Im künſtleriſchen Wunſchbild finden die geiſtigen und
körper=
lichen Raſſenkräfte ihren höchſten Ausdruck. Im heutigen
Kunſt=
leben kommt nur der in geiſtiger und körperlicher Beziehung
minderwertige Menſch zur Erſcheinung, während die Vertreter
hochgezüchteter Ausleſe in Mißkredit gebracht werden. Was man
den modernen Menſchen nennt, iſt in Wirklichkeit ein
Bekennt=
nis zum Untermenſchen, der ſich heute mit allen Mitteln
libera=
liſtiſch=demokratiſcher Weltanſchauung durch üble
Preſſeerzeug=
niſſe uſw. in den Vordergrund gedrängt hat und eine negative
Ausleſe darſtellt. Man braucht nur die Gleichartigkeit in den
Phyſiognomien heutiger Regierungsvertreter zu betrachten, um den
Typus vor ſich zu haben, der heute den Vordergrund beherrſcht,
während er früher ſich in dunklen Hintergründen aufhielt. Der
Führer zu einer neuen blutgebungenen Kunſt wird nicht der
fremde Typ des modernen Menſchen ſein. Seine Beſeitigung
wird nicht durch Widerlegung, ſondern durch die Tat erfolgen,
die mit eiſernem Beſen den Unrat aus dem Tempel fegt. Die
höchſte Weihe jeder Kunſt iſt die Herausſtellung des
blutgebun=
denen Menſchen. Eine Vorſtellung von ihm bekommen wir, wenn
wir heute die SA. vorbeimarſchieren ſehen.
Als zweiter Redner ſprach Dr. Karl Haſſe,
Tübin=
gen, über
„Deutſchbewußte Muſikpflege‟.
junktur beſtimmt iſt, mit Hilfe der Preſſe und der ſtaatlichen
Macht= und Geldmittel der Muſikpflege bemächtigt hat. Da
dieſe Drahtzieher der neuen Muſik edlere Gefühle nicht kennen,
hat man nur noch die Groteske zugelaſſen als einzigen Inhalt
des ſpieleriſchen Leerlaufs von Tönen. Für den modernen
Mu=
ſiker gibt es nur ein Ziel, den Erfolg, und das einzige Motiv
eines Konzerts iſt es, Kritiken zu ſammeln, mit deren
Vermitt=
lung man ſich einen Namen ſchafft. Demgegenüber iſt es der
Zweck deutſcher Muſik, alle kunſtfeindlichen und undeutſchen
Mächte zu bekämpfen und wieder eine Kunſt zu ſchaffen, die aus
den Niederungen des Lebens erhebt.
Ueber volkhafte Bühnenkunſt
Die gegenwärtige Muſikpflege in Oper, Konzert, Schule,
Ver=
einen Unterhaltungsmuſik iſt bewußt undeutſch. Scheinbar hat
die Muſikpflege nach dem Krieg einen gewaltigen Aufſchwung
beſonders hinſichtlich ihres Umfanges genommen. Die
Forde=
rung Kretſchmars, daß die Muſik wieder alle menſchlichen
Tätig=
keiten durchdringen ſolle, hat ſich in einem anderen und
über=
mäßigen Sinn erfüllt: keine Taſſe Kaffee kann mehr ohne Muſik
getrunken werden, und von Originalmelodien der
Südſeeinſu=
laner bis zur Geſellſchaftsmuſik der letzten Jahrhunderte und den
modernſten Schlagern werden wir mit Muſik jeglicher Art
über=
ſchüttet. Unſere Zeit hat damit bewieſen, daß es auch
minder=
wertige Muſik gibt durch die der Menſch geſenkt. ſtatt gehoben
wird. Die deſtruktiven und nivellierenden Kräfte machen ſich
auch in der Muſik breit. Mit Hilfe der Preſſe und anderer
öffentlicher Beeinfluſſungsmethoden hat ſich die moderne
Muſik=
äſthetik durchgeſetzt, die auf abſtrakte Form und Polyphonie
aus=
geht und für welche Muſik nur noch als Form Geltung hat. Die
heutigen Analyſen vergangener Meiſter gleichen mathematiſchen
Tabellen. Ein extremer Formalismus und eine zerſetzende
In=
tellektualität kennzeichnen die Zeit, in der ſich eine kleine
An=
zahl von Menſchen, deren Geſinnung durch Tantieme und Kon=
ſprach ſodann Dr. Walter Stang, München. Das Theater
iſt aus dem Gottesdienſt, aus dem Kult entſtanden. Die
Grund=
lage iſt das Volk. die Gemeinde. Von daher, aus dem
Mittel=
punkt des völkiſchen Gemeinſchaftslebens, hat das Theater ſeine
Form erhalten. Wenn das Nationalbewußtſein am ſtärkſten
entfaltet iſt, wenn ein Volk ſeine Macht in der Welt am
ſtärk=
ſten zur Geltung bringt, erlebt das Theater ſeine Blüte. Es
bildet ſich ein Nationaltheater. „Nur in Deutſchland hat es nie
ein Theater gegeben, das dieſen Namen verdient, weil wir kein
Volk im Sinne einer geiſtig=ſeeliſchen Einheit geweſen ſind. Im
19. Jahrhundert arbeitete der Internationalismus und
Mate=
rialismus der Idee eines Nationaltheaters entgegen. Das
Theater ſoll Menſchen hinaufführen und höherbilden und in
die=
ſem Sinne eine moraliſche Anſtalt ſein. Es iſt zu einer
unmora=
liſchen Anſtalt geworden, die einen Geiſt vorführt, der nur
ver=
bittern und das Leben verekeln kann. Heutiges Theater iſt eine
jeden Gehalts beraubte Ruine. Der Grund liegt im inneren
Verfall in der Beziehungsloſigkeit zum Volke. Die Keime zum
neuen Theater ſind da: Die Volksidee. Die deutſche
Freiheits=
bewegung ſchafft das deutſche Volk, das die Grundlage eines
neuen Theaters bilden muß. Allein von der deutſchen
Freiheits=
bewegung kann es die neuen Kräfte, Ideen den neuen Gehalt
beziehen. Als unverrückbare Geſichtspunkte ſind zu nennen, daß
nur deutſchblütige Dichter das Recht haben, auf einer deutſchen
Bühne zu Wort zu kommen. Auch ein Ausländer, den man
ſpie=
len würde, müßte völkiſch ſein. Das Theater muß als eine
Kul=
turinſtitution des geſamten deutſchen Volkes und nicht einer
Klaſſe aufgefaßt werden. Seine vornehmſte Aufgabe iſt es, den
Menſchen ſeeliſch zu löſen und über die Niederungen des Lebens
zu erheben.
Als letzter Redner ſprach Dr. Hellmuth
Langen=
bucher, München, über
„Deutſches Schrifttum”.
Die Aufgabe des Dichters ſei urſprünglich und bis ins
Mittel=
alter geweſen, den Alltag vergeſſen zu laſſen. Heute ſtehe neben
der Dichtung die Literatur, und auch der wahre Dichter, den es
noch gäbe, ſei auf die Vermittlung des Kritikers angewieſen,
um an den Leſer heranzukommen. Die Kritik habe ein Maß
von Leichtfertigkeit und undeutſcher Geſinnung erreicht, das nicht
mehr überboten werden könne. Von wenigen Ausnahmen
ab=
geſehen, kenne der Kritiker keine Rückſicht auf die Stimme des
Blutes und die Seele des Volkes und mache ſich der bewußten
Irreführung ſchuldig. Den Kampf gegen Schund und Schmutz
müſſe man als geſunde Reaktion anſehen und ihn rückſichtslos
handhaben. Gegenüber Fragen des Volksbeſtandes dürften ſolche
des freien Kunſtſchaffens keine Bedeutung haben. Die Werte, die
heute Schriftſtellern, wie Courths=Mahler, Heinrich. Thomas und
Klaus Mann. Lion Feuchtwanger, Remarque, Brodt, Werfel
u. a., zu ihrem Erfolg verholfen haben, ſeien zweifelhafter
Natur. Der einzige Maßſtab einer Dichtung ſei ihre Qualität,
d. h. blutsmäßige Reinheit. Die neue Dichtung, die
lebensſchaf=
fend und erhöhend, ſtatt krankhaft und zerſetzend wirken müſſe,
werde ſich auf das Bauerntum als auf ſeinen Mutterboden
ſtützen. Wer die Dichtung heben wolle, müſſe das Volkstum
heben. Die erſte Forderung ſei alſo auch hier der Kampf gegen
Menſchen, deren Wiege nicht in unſerem Lande ſtand, der Kampf
für eine Dichtung, die aus dem Urgrund des deutſchen Volkes
ſchaffe.
„
3000 RM. für Prämiierungszwecke zuſammengekommen,
Landespferdezuchtverein und die hieſige Volksbank hatten
Ehrenpreiſe in Geld und der Warmblutzüchterverband Medaſ
in Silber und Bronze geſtiftet.
Pferde (Warmblüter).
„Mutterſtuten mit den im Laufe des Jahres gefallenen Foll
1. Preis (Ehrenpr. d. L.Pf.Zuchtver.) A. Heckmann 12.=Roch
berg; 2. G. Siefert=Etzean (und ſilberne Medaille des Warmhl
züchterverb.); 3. G. Helm=Airlenbach
Dreijährige Hengſt=, Stut= und Wallach=Fohlen. 1a. G. s
Hax=Groß=Umſtadt; 1b. und ſilberne Medaille: G. Helm=Aiu
bach; 2. L. Sattler=Airlenbach (und bronzene Medaille); 3. 9
Bertalot 2.=Rohrbach.
Zweijährige Fohlen. 1. G Wolff 11.=Heubach: 2. L. Be
Ebersberg (und bronzene Medaille); 3. Thomasberger=Erzhe
4. H. Eckert=Unter=Moſſau; Anerkennungen: L. Kre
Langenbrombach, G. Siefert=Rothenberg.
Kaltblüter.
Mutterſtuten mit Fohlen. 1. Eidenmüller=Groß=Gum
(Ehrenpreis des L. Pf.Zuchtver.); 2. Kaiſer=Falken=Geſäß;
Hüttenthal; 3b. Jak. Siefert=Hetzbach; Anerkennung: Ven
Ellenbach.
Dreijährige Fohlen. 1. Reinheimer=Groß=Bieberau: 2.
Ad. Schäfer=Airlenbach; 3a. L. Kredel=Airlenbach; 3b. Ohl=Gy
Umſtadt; Anerkennung: Gaydoul=Hahn, Brunner=Hetz)
Zweijährige Fohlen. 1a. L. Siefert=Airlenbach; 1b. Gaydo
Hahn: 2a. Reinheimer=Groß=Bieberau: 2b. L. Kredel=Airlenho
2c. Hörr=Hiltersklingen; Za. P. Kaiſer=Airlenbach; 3b. Tru
mann=Rimbach; 3c. J. Olt=Ebersberg; Anerkennung:
farth=Steinbuch.
Familien. 1. Kaiſer, Falken=Geſäß; 2. J. Siefert, Hetzld
3. Heß, Hüttenthal.
Händlerpferde. 1. Nathan Neu. Fränkiſch=Crumbach 1.
Haas, Höchſt; 2. Wolf Wartensleben. Ober=Ramſtadt. Anen
nung: Gebr. Marx, König; Aron Meyer, Reichelsheim.
Zuchtvieh.
Fleckvieh — Faſel. 1. Daniel Becker. Reinheim; 1. J.
Schäfer, Airlenbach; 2. H. Stühlinger, Reinheim; 2. L. Kre
Airlenbach.
Aeltere Kühe.
Siefert, Airlenbach; 2. K. Zimt
mann Beerfelden; 3. W. Uhrig, Etzean. Anerkennungen:
Olt, Hetzbach; H. Schmahl, Beerfelden Weggeld: H. Schr
Beerfelden; Holſchuh. Beerfelden; G. Wolf, Beerfelden.
Jüngere Kühe. 1. A. Siefert, Airlenbach; 2. L. Holft
Beerfelden; 3. W. Wenz, Beerfelden; 3. A. Siefert. Airlen!
Anerkennungen: W. Reichert, Etzean; H. Beyſel, Beerfel)
P. Trautmann, Hetzbach; Jak. Trautmann 2., Hetzbach; G.
Bundſchuh, Beerfelden; H. Reichert, Etzean; K. Lautenſchlägäiu
Beerfelden.
Rinder, trächtig, 2. W. Denniger Rothenberg: 2. K. Kümzerein
Beerfelden; 2. K. Bartmann. Igelsbach; 3. W. Siefert Ma ſeiert
Gammelsbach; 3. J. Krämer, Beerfelden. Anerkennungen ſſet im
Braner 1.. Beerfelden; Gg. Volk, Rothenberg; Fr. E
Beerfelden; L. Rauenzahner Beerfelden; L. Gärtner. Hebfu
A. Heckmann, Rothenberg; Fr. Ihrig und A. Hupp. Beerfell
J. Heilmann, Etzean; P. Berg, Ebersberg.
Familien. 1. Ad. Siefert 2., Airlenbach; 2. Rinderzll
verein Beerfelden.
Rotvieh — Zuchtfaſel. 1 G. Helm. Airlenbach.
Aeltere Kühe. 1. G. Helm. Airlenbach; 2. J. A. Sieſ”.
Airlenbach; 3. J. A. Siefert, Airlenbach. Anerkennungen 72. wie
Sattler, Airlenbach; G. Helm, Airlenbach. Weggeld: G. HiNl 9e
Airlenbach; H. Helm Airlenbach.
Kühe bis zwei Kälber. 1. Sattler, Airlenbach: 2. Jl
Siefert, Airlenbach; 3. G. Helm, Airlenbach. Anerkennung
L. Sattler, G. Helm, G. Helm, Airlenbach. Weggeld: Jy
Siefert, G. Helm, Airlenbach.
Rinder, trächtig. 1. L. Sattler, Airlenbach; 2. und 3
Helm Airlenbach. Anerkennungen; Kathr, Edelmann, Hetzl
Sattler Airlenbach zwei Wegvergütungen: Ad. Sieeü
Ad. Siefert, G. Helm, Airlenbach.
Familien. 1. G Helm, Airlenbach; 2. J. A. Siefert,
Ai=
bach; 3. G. Helm. Airlenbach.
Sammlungen. 1. L. Sattler, Airlenbach; 2. J. A. Sie
Airlenbach.
Große Sammlungen. 1. G. Helm,Airlenbach; 1. Rotu
zuchtverein Airlenbach.
Erwähnt ſei noch, daß Herr Landſtallmeiſter Hertel die
in hieſiger Gegend ſtationierten Hengſte vorführen ließ,
ſtolze, bewunderswerte Tiere; er machte auf die Wichtigkeit
ſelben für die Pferdezucht aufmerkſam und ſtellte feſt, daß
dieſer Seite hin es mit der Zucht in hieſiger Gegend wohl be
iſt. — Auch für Ziegen und Schweine wurde eine größere
zahl Preiſe ausgegeben.
Aus Heiſen.
Jahresfeſt der Nieder=Ramſtädter Anftalken.
FPH. Unter größter Beteiligung wurde am letzten Son
das Jahresfeſt der Nieder=Ramſtädter Anſtalten für Epilept
und Krüppel gefeiert. Der Feſtgottesdienſt in der Dorfkirche
überfüllt. Dichtgedrängt lauſchte eine nach Hunderten zähl
Gemeinde der Feſtpredigt von Herrn Stadtpfarrer Schmidt
Schlitz, der aufrief zum Dank für das was der Herr der Kirche
im vergangenen Jahre an dem Liebeswerk in Nieder=Ram!
getan hat, aber auch zur Mitarbeit an dieſem Werk. Die Anſte
chöre verſchönten die erhebende gottesdienſtliche Feier.
Nach kurzer Kaffeepauſe, während der die Beſucher des F
Gäſte der Anſtalt waren, begann im Garten derſelben die N
verſammlung, die Herr Pfarrer Wagner aus Darmſtadt,
Vorſitzende des Vereins „Anſtalt für Epileptiſche”, mit einer
grüßungsrede eröffnete. Sodann übermitielte der Superinten
der Provinz Starkenburg, Herr Oberkirchenrat Dr. Mülle
der mit dem Präſidenten des Landeskirchentages. Herrn Ard
direktor D Herrmann, erſchienen war, die Grüße und Wün41,
der Landeskirche. Er ſprach denen, die ſich dem Dienſt der Krad
widmen, den herzlichen Dank der Kirche aus.
Den Jahresbericht erſtattete der Direktor der Nieder=R”
ſtädter Anſtalten, Herr Pfarrer Schneider. Aus ſeinem Beil/s d.
ſei beſonders erwähnt, daß im letzten Jahr eine Abteilung Frhädt
Blöde eingerichtet wurde, die nach kurzer Zeit voll beſetzt war.) /
ſchon lange notwendige Umbau der Küche und der Heizungsan9?
wurde vollendet. Im Männerhaus wurde eine geſchloſſene Staſl
für ſolche Kranke, die beſondere Aufſicht bei Tag und Nacht m.
haben, geſchaffen. Die Arbeit im Krüppellehrlingsheim hat / /
weiter, ſchön entwickelt, während das Kruppelheim mit 9c
Schwierigkeiten zu kämpfen hat. 7 Lehrlinge aus dem HlK9
machten mit gutem Erfolg ihre Geſellenprüfung. Insgeſt4
wurden im Rechnungsjahr 1931/32 in der Epileptiſchen Anſtal
107 000 Pflegetagen 439 Kranke verpflegt, im Krüppelheim
Kinder an 8440 Pflegetagen.
Der Bericht ſchloß mit der herzlichen Bitte an die Erſchil
nen, auch fernerhin das Liebeswerk in Nieder=Ramſtadt tatkrät
zu unterſtützen. Herr Pfarrer Hill von Dalsheim erzählte ſod,
von den Anfängen des Rettungshauſes in Jugenheim. Die
ſtalt dort wurde 1852 vor allem auf Anregung des früber kal
liſchen Pfarrers Helfrich vom Rheinheſſiſchen Mſſionsverein4
ändert mußte aber aus Mangel an Belegung vor drei
Jal=
geſchloſſen werden. Nun haben die Nieder=Ramſtädter Anſtal
das Anweſen übernommen, um dort ein Blödenheim einzurichen
Den Beſchluß machte der Direktor des Landesvereins
Innere Miſſion, Herr Pfarrer Röhricht, Darmſtadt mit ei”
herzlichen Appell an die Gemeinde, der Nieder=Ramſtädter Ar/
auch in Zukunft die Treue zu bewahren.
Griesheim, 11. Juli. Kartoffeldiebſtähle. In
letzten Nächten wurden im unteren Feld von mehreren Aeck
Kartoffeln in größeren Mengen geſtohlen, auf einem Acker wo
über 400 Stöcke ausgemacht. Von den Dieben hat man bis
noch keine Spur.
aff
it
ℳ8
(Froittet um eine Ermäßigung des Pachtpreiſes von 25 Mk. auf
!5Nk. wie die angrenzenden Inhaber von Wieſen, was
einſtim=
genehmigt wird. Hierauf erfolgte die Beratung des
Kreiskreffen des Heſſenbundes 2.J.H.
4x. Neuſtadt mit Burg Breuberg (D.J.H.), 10. Juli.
Am Sonntag fand hier das Kreistreffen des
Heſſen=
ſy des ſtatt. Schon am Tage vorher wurde das Straßenbild
wemehm unterbrochen. Die evangel. Jugend mit ihren Fähnlein
griſchierte mit Sang und Klang. Gute Ordnung und anſtändiges
hie hmen verrieten einen guten Geiſt. Bei einbrechender Dunkel=
Fand man ſich am „Roten Rain” zuſammen, um hier bei
leuch=
den Fackeln und Flammenſtoß die Abendfeier auszuführen.
Mit dem Liede „Es rauſcht durch deutſche Wälder” wurde ſie
ſge leitet. Herr Pfarrer Strack begrüßte die Jungſcharen in
zlächer Weiſe. Dann hielt der Kreisvorſitzende Herr Pfarrer
mex=Groß=Umſtadt die Feuerrede. In trefflicher Weiſe verſtand
met, das Feuer heiliger Begeiſterung für die evang. Jugendſache
„uecken. Es waren gute deutſche Worte. Kurze Stille, die Fak=
Bündeten, unter dem Geſange „Flamme empor” ſchaute man
Feuerſpiel zu. Die Jugend ließ es ſich nicht nehmen, am
lu ſſe durch das lodernde Feuer zu ſpringen. Mit vaterländiſchen
religiöſen Sprüchen übten ſie friſchen und frohen Mutes den
ermaniſchen Brauch. Danach galt es, Feuerwache zu halten
Zeltlager zu ſchützen. Der andere Teil ging zum nächtlichen
her in das Städtchen zurück.
Am nächſten Morgen verſammelte ſich die ganze Jugend zur
hrgenfeier am Zeltlager. Dann zum Städtchen zurück in
) alten Rodenſteiner Hof, jetzt „Schwanenhof”, zum
Morgen=
ßee. Und wieder gehts im Gleichtritt durch die Hauptſtraße,
d auf dem Marktplatz, bald dort bei guten Freunden ein ſtarkes
Benntnis im Liede abzulegen. Ja das iſt opferfreudige,
glück=
ſie Jugend. Nur ſo weiter, im Kampfe um das Gotteswort
pen Mann ſtellen, das iſt Chriſtenpflicht. Bald riefen die
Glok=
zum Gottesdienſte. Es füllte ſich der weite Raum. Im
Mittel=
utte des Hauptgottesdienſtes ſtand die vortreffliche Predigt des
Arrers Zulauf=Mümling=Grumbach für die evang.
Jugend=
ſe und unerſchrockenes Bekenntnis für Gottes Wort in unſerer
pdbewegten Zeit.
Dann ging’s wieder zum Wald hinan. Die einzelnen
czpen ſammeln ſich zur Mittagsraſt. Und wie köſtlich mundete
bAlinfache Mahl aus dem Feldkeſſel. Die Zeit verrann nur allzu
Fah. Bereits um 1 Uhr iſt Aufſtellung am Poſtamte; die Letzten
fümen im Laufſchritt an. Und wieder hallt die lange
Haupt=
ſiß= unter den Tritten der evang. Jugend. Dann ging es
hin=
rüzr den Eichen‟. Dort im ſchattigen Walde lagerte man ſich.
M Friſch=fröhlichen Geſängen wurde die Nachmittagsfeier
afret. Auf grünem Raſen vergnügte man ſich mit einem bunten
had ſportlicher, ungezwungener Leiſtungen. Dabei kam der
fnor in reicher Auswahl zur Geltung. Erbach und Groß=
Um=
ſtot wurden nicht müde. Dazwiſchen begrüßte Herr Thaer die
ſalreichen Gäſte und ſprach über Zweck und Ziele des Heſſenbun=
Geſang und Spiele bringen erneute Abwechſlung. Faſt am
sſuſſe erſcheint noch der Bundesvorſitzende. Herr Page. Mit
niern „Heil” wurde er begrüßt. Er ſelbſt überbringt Grüße einer
uisgruppe aus Rheinheſſen. Nicht zuletzt richtete er in
eindring=
ſtr Weiſe wohlgemut friſch und kampfesfroh, echt deutſche
Mete an Jugend und Elternſchaft für Chriſti Wort. Ein
Ab=
ſcdslied noch, dann zum Städtchen zurück. Die Fähnlein zogen
Heimat zu.
Eberſtadt, 11. Juli. Ausflug. Der Geſangverein „Froh=
(1842) unternahm bei ſtarker Beteiligung ſeiner Mitglieder
gn Ausflug nach Traiſa. Daſelbſt war er Gaſt bei dem
Ge=
averein „Sängerluſt” Traiſa, der geſtern ſein 25jähriges
Be=
n feierte. — Ratsſitzung. Am Dienstag abend (12. Juli)
net im Rathausſaal eine öffentliche Ratsſitzung ſtatt.
An. Groß=Zimmern, 11 Juli. Ratsſitzung. Der Athlet.=V.
ſwärts hat ein Geſuch zur Umgeſtaltung des Sportplatzes und
Er=
gung einer Halle daſelbſt eingereicht. Der Rat will insgeſamt
in Beſichtigung an Ort und Stelle vornehmen, um eventuell
Geſſerungsvorſchläge machen zu können — Der
Kleintierzucht=
zein hat 4 Morgen Wieſengelände von der Gemeinde in Pacht.
ranſchlages 1932, der deutlich zeigt, in welch ſchwieri=
Umfinanziellen Lage ſich die größeren Landgemeinden befinden;
„ ſeiſt einen Fehlbetrag von rund 125 000 Mk. auf Der
Bürger=
yeter weiſt eingangs ſeiner Ausführungen darauf hin, daß die
öſulen des Voraſchlages keineswegs feſtſtehend ſind, weil die
ua heren und auch für die nahe Zukunft kaum vorherzuſehenden
heSſßezältniſſe irgendwelche feſte Dispoſitionen einfach unmöglich
Siuſwen. Es iſt Pflicht des Gemeindevorſtandes, die
Steuerpflich=
ui mehr zu ſchonen. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahme und
Iſhugabe mit 558 560 Mk. ab. Man war ſich darin einig, daß der
1i0 Fehlbetrag, der durch die Wohlfahrtslaſten bedingt iſt, ohne
ehs= und Staatshilfe nicht ausgeglichen werden kann. Die
40 hatte zur Abänderung des vorgelegten Voranſchlages 19
ſhräge geſtellt. Die Gemeinde Groß=Zimmern hat eine Schuld
o 868 120 Mk.; für Zinſen und Tilgungen ſind jährlich 83 987
2ck aufzubringen, was der Gemeinde unmöglich iſt. Nach der
hmung des Bürgermeiſters iſt eine gänzliche Umgeſtaltung der
ſ eindefinanzwirtſchaft nach folgenden Geſichtspunkten
unum=
ſäglich. 1. Eine für die Gemeinde tragbare Umſchuldung mit
In Ziele der Senkung der Zins= und Tilgungslaſten. 2.
Ueber=
ßeut Ame der Geſamtwohlfahrtslaſten auf das Reich. 3. Zurückgabe
Ue Steuerhoheit an die Gemeinden 4. Sparſame
Kommunal=
zſotik Feſtſteht, daß die Gemeinde Groß=Zimmern ohne fremde
e nicht mehr weiter kann. Ein Dringlichkeitsantrag der KPD
„h ſeitherigen Unterſtützungsſätze dürfen nicht geſenkt werden”,
ſfnet einſtimmige Annahme.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach 11. Juli. Geſtern veranſtalteten
1ſt Ortsgruppen der NSDAP. Höchſt, König und Michelſtadt
ütk lan Propagandamarſch von Höchſt über Sandbach, Neuſtadt,
ſtenbach, Lützel=Wiebelsbach, Seckmauern, Haingrund,
Brei=
mrunn, Rimhorn und zurück nach Höchſt. Der Marſch verlief
der beſten Ordnung und haben ſich Zwiſchenfälle nicht ereignet.
chNeuſtadt, Seckmauern und Rimhorn ſprach Gaugeſchäftsführer
ſwebel kurz über die gegenwärtige politiſche Lage.
Ein heſſiſcher Arkilleriſtenkag.
h. Hattenrod (Kr. Gießen), 10. Juli.
UInſer kaum 400 Einwohner zählendes Dörfchen prangte heute
errlichſtem Feſtſchmuck, die Dorfeingänge zierten Ehrenpforten,
In es galt, die ehemaligen Angehörigen der heſſiſchen
Artillerie=
ſeimenter feſtlich zu empfangen. Das Dorf glich einem
Heer=
ur, in allen Hofreiten und auf den Wieſen ſtanden Autos und
ſtſträder; die Straßen bildeten ein dichtes Menſchengewoge. An
c Feſtzuge beteiligten ſich etwa 50 Artillerie=, Krieger= und an=
W Vereine. Der Reiterverein Lich, Radfahrer und
Feſtjung=
ſten eröffneten den Zug. Dann folgten in Wagen die Ehren=
P, darunter Verbandsvorſitzender Exzellenz von Kleinſchmitt=
Amſtadt, und mehrere Altveteranen von 1866 und 1870/71.
A den Vereinen ſeien genannt die Artillerievereine Gießen und
Lmſtadt mit etwa 50 bzw. 126 Mann. Ihnen folgte eine
Ab=
ſung in den Uniformen der ehemaligen heſſiſchen
Artillerie=
limenter und eine Geſchützattrappe mit voller Beſpannung und
ſetzung in Uniform. Mehrere Muſikkapellen und
Trommler=
s ſorgten für eine flotte Marſchmuſik. Die Haſſia=Jugend=
Lilung Reiskirchen machte in ihrer, ſchmucken Uniform einen
An Eindruck.
Eine Gedenkfeier für die Gefallenen fand am Krieger=
Amal ſtatt. Exzellenz von Kleinſchmitt legte einen Kranz
nie=
während die Muſik „Ich hatt einen Kameraden” ſpielte. Nach
9 Umzug fand auf einer Wieſe Geſchützexerzieren ſtatt. Dieſes
Sauſpiel hatte eine rieſige Menſchenmenge herbeigelockt.
An=
ſeßend war Begrüßung in der Feſthalle. Nach dem Vorſpruch
her Feſtjungfrau trug der Geſangverein „Eintracht” Hattenrod
An Begrüßungschor vor. Bürgermeiſter Neeb entbot den Gäſten
blichen Willkomm namens der Gemeinde: Exzellenz von Klein=
9itt und Vorſitzender Albach hielten Feſtanſprachen. Mit dem
Etſchlandlied ſchloß die würdige Feier. Die mehr als 1000 Gäſte
1 Mießen gegen Abend in zahlreichen Autobuſſen, Perſonenwagen
14 Leiterwagen das gaſtliche Hattenrod.
Vereinsjubiläen aul dem Lande.
Die in ſchwere Zeik fallenden Jubiläen werden in würdigem, aber ſchlichkem Rahmen
unker lebhafter Bekeiligung der Bevölkerung begangen.
Geſangverein „Sängerluſt” Traiſa.
Ak. Traiſa, 11. Juli.
Im Rahmen einer kleinen, würdigen, den heutigen
Zeitver=
hältniſſen angepaßten Feſtlichkeit feierte der Verein am 9. und 10.
dieſes Monats ſein 25jähriges Stiftungsfeſt. Eingeleitet wurde
die Feier durch einen Feſtkommers am Samstag abend im Saale
des Gaſthauſes „Zur Krone”, dem ein ſtattlicher Fackelzug der
Ortsvereine durch die Ortsſtraßen vorausging. Mit dem Chor
„O Schutzgeiſt alles Schönen”, der unter der Leitung des
Dirigen=
ten, Herrn Lehrer Born=Darmſtadt, und unter Begleitung der
Muſikkapelle Breitwieſer=Roßdorf ſehr ſchön vorgetragen war,
wurde die Feier eröffnet.
Nach herzlichen Begrüßungsworten des 1 Vorſitzenden, Herrn
Rodemich, ergriff der Ehrendirigent des Vereins, Herr
Ober=
reallehrer Schäfer=Darmſtadt, das Wort zu einer
weitausge=
dehnten Feſtanſprache. Rückblickend erwähnte er all die
Ereig=
niſſe des Vereins in fröhlichen und traurigen Stunden. Gründer,
wichtige Ereigniſſe und ſonſtige Momente von Bedeutung wurden
in der Erinnerung wachgerufen. Man kann aus der Geſchichte
des Jubelvereins mit Befriedigung feſtſtellen, daß er in der Zeit
ſeines 25jährigen Beſtehens im Dienſte des deutſchen Liedes ſtets
ſeine Pflicht und Schuldigkeit getan hat. Die Zahl der
ſturm=
erprobten, pflichtgetreuen Männer, die anſchließend mit einer
Ehrenurkunde als Mitbegründer des Vereines ausgezeichnet
wer=
den konnten, beweiſt, daß in dem Verein ein echter
ſangesbrüder=
licher Geiſt herrſcht. Namens des Heſſiſchen Sängerbundes, dem
der Verein als Mitglied angehört, überbrachte der Vorſitzende des
Gaues Darmſtadt=Land, Herr Bürgermeiſtereiſekretär
Steuer=
nagel aus Nieder=Ramſtadt, die Glückwünſche, dabei die Sänger
ermahnend, treu zu bleiben der Sache, der ſie bisher mit Liebe
gedient, auch in ſchwerſter Zeit, und nicht nachzulaſſen an
Idealis=
mus für das deutſche Lied und den deutſchen Mänergeſang. Ihm
folgte namens der Gemeinde Traiſa Herr Bürgermeiſter
Schee=
rer. Die Turngemeinde Traiſa, vertreten durch ihren 1. Sprecher
Herrn Kilian, und der Odenwaldklub, vertreten durch den
Ortsgruppenführer, Herrn Brehm, ſchloſſen ſich ihm in kurzen
Begrüßungsanſprachen an. Zur Verſchönerung der Feier trugen
noch bei die Turnerinnen der Turngemeinde und der
Arbeiter=
geſangverein „Eintracht‟
Der eigentliche Feſtſonntagvormittag wurde ausgefüllt durch
Kranzniederlegungen auf dem Friedhof und am Kriegerdenkmal,
ſowie durch einen gemeinſamen Kirchgang. Am Nachmittag
be=
wegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die Ortsſtraßen, an dem ſich
eine ganze Reihe auswärtiger und einheimiſcher Vereine
beteilig=
ten. Auf dem Feſtplatz entwickelte ſich bald ein buntes Leben. Die
auswärtigen Geſangvereine trugen einige Chöre vor. Durch
muſi=
kaliſche Darbietungen der Kapelle Breitwieſer wurden die
Zwi=
ſchenpauſen ausgefüllt. Ein wohlgelungener Feſtball beſchloß die
in allen Teilen befriedigend verlaufene Jubelfeier des Vereins.
* 25jähriges Vereinsjubiläum des Geſangvereins
„Eluttule iN Gooveiau.
Ad. Am Samstag abend feierte der Geſangverein Eintracht”,
im Rühlſchen Feſtſaale in einfacher und doch herrlicher Weiſe ſein
25jähriges Vereinsbeſtehen, wobei das Philharmoniſche Orcheſter
mitwirkte. Nach einem Muſikvortrag ſprach Frl. Gr. Altendorf
einen ſehr netten, ſinnvollen Vorſpruch, und der Sprecher des
Vereins die Begrüßung. Nicht mit Fahnenſchmuck und großem
Koſtenaufwand der Einwohner wolle man das Feſt begehen,
ſon=
dern man habe die ganze Gemeinde hierher eingeladen, um der
Zeil entſprechend in einfacher und gediegener Art jedem die
Feſt=
teilnahme zu ermöglichen. Er freue ſich, daß ſie alle ſo zahlreich
erſchienen ſeien und begrüßte ſie auf das herzlichſte. Recht
er=
greifend war die folgende Ehrung der gefallenen und verſtorbenen
Vereinmitglieder durch E. Bock. Dazu hatte man ein kunſtvoll
ge=
arbeitetes Ehrenbuch für die Verſtorbenen auf einem recht
wirk=
ſamen Hintergrund aufgeſtellt. Bock verlas daraus die Namen
derer, die im Laufe der Jahre aus dem Verein verſtorben ſind.
Eine leiſe Strophe des Liedes „Ich hatt einen Kameraden” vom
Orcheſter geſpielt und der Chor: „Die Sonne ſank” ſchloſſen die
erhebende Feierſtunde. Im zweiten Teile brachte Stadian Metzger,
einer der Vereinsgründer teils in gebundener Form, teils in Proſa
mit echtem Humor die Vereinsgeſchichte. Am Kerwemontag 1907
gründeten 35 junge Burſchen den Vergnügungsverein „Eintracht”
und wollten die Geſelligkeit pflegen. Zwei Jahre ſpäter wollten ſie
auch ſingen, und fanden in Nik Krug ihren 1. Dirigenten. Später
leitete den Verein Lehrer Müller=Gernsheim. Der Krieg riß
dann die Sänger auseinander und mancher mußte auf dem Felde
der Ehre bleiben. Erſt im Dezember 1919 trafen ſich die Mitglieder
wieder zur 1. Singſtunde unter Krug, dem 1922 Lehrer Reinhardt
ais Dirigent folgte, und der noch heute der Leiter iſt. Auch der
Eintracht blieben aufregende Zeiten der Sorge und Trübſal nicht
erſpart, und doch wiegen ſie wieder die ſchönen, frohen Stunden
auf, die man auf Sängerfahrten, herrlichen Feſten und
Theater=
abenden verleben durfte.
Noch in aller Gedächtnis ſteht das erſte Vereinslied: „Ich hab
ihn gefunden”, das dem Feſttage zu Ehren heute abend vom Verein
wiederholt wurde. Allerdings wird es wohl damals nicht ſo hell
und rein geklungen haben wie unter der ſtraffen und geſchickten
Leitung ſeines jetzigen Dirigenten. Es folgte die Gründerehrung
durch Herrn Hebermehl, der den alten Gründern, dem Ernſt,
Georg, Ludwig uſw. jedem in humorvoller Weiſe ins Gedächtnis
zurückrief, was er im Verein getan und geleiſtet hatte, und eine
Ehrenurkunde überreichte. Dem Jubiläumsverein überreichte dann
Gg. Schneider mit den beſten Glückwünſchen einen Fahnennagel
vom Kirchenchor und Sängerchor, Ernſt Horſt vom Turnverein
D.T. und Lehrer König vom Odenwaldklub.
Anſchließend ſangen unter Leitung Lehrer Reinhardts der
Kirchenchor und der Sängerchor einige herrliche Chöre. Auch der
Volkschor unter Herrn Kiſſel brachte zwei ſehr ſchöne Chöre. Der
Vorſitzende Fink übermittelte der Eintracht ſeinen Glückwunſch.
Während des Abends ſang die Eintracht mit großem Erfolge unter
Orcheſterbegleitung: „Die Himmel rühmen” den „Jägerchor” und
als Schluß= und Glanzpunkt des Abends den Chor: „An der
ſchönen blauen Donau” der wiederholt werden mußte. Am Schluſſe
beglückwünſchte Bürgermeiſter Hartung den Verein zu ſeinem
Feſte. Reicher Beifall lohnte den Verein für die vorzüglichen
Leiſtungen und die herrliche Stunden. Ein kurzer Tanz ließ auch
die Jugend zu ihrem Teil kommen.
Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes Dieburg.
In. Münſter, 11. Juli. Am Samstag und Sonntag fand in
unſerem Ort der 28 Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes Dieburg,
ver=
bunden mit dem 60jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr
Münſter ſtatt. Samstag nachmittags 3 Uhr begann im Gaſthaus
„Zum Schützenhof” die Hauptverſammlung der Kommandanten
und Bürgermeiſter unter Leitung des Herrn Regierungsrates
Walter=Dieburg, welcher die Delegierten in herzlicher Weiſe
be=
grüßte, und ganz beſonders den Herren Branddirektor Herborn
von der Firma Merck und Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger=
Darmſtadt für ihr Erſcheinen dankte. Herr Bürgermeiſter Hauß
begrüßte die Gäſte im Namen der Gemeinde und wünſchte den
Verhandlungen guten Verlauf. Herr Feuerwehrinſpektor Rödler=
Dieburg erſtattete den Jahresbericht, woran ſich ein Brandbericht
des Herrn Karpfinger über den Brand in der Grube Meſſel
an=
ſchloß, Branddirektor Herborn berichtete über den letzten Brand
bei Merck und wies darauf hin, wie Aetherbrände und deren
Ex=
ploſionen bekämpft werden müſſen. Kommandant Siefert=Eroß=
Umſtadt gab Anleitungen zur Ausbildung des
Einheitsfeuerwehr=
mannes und ſtellte feſt, daß gerade auf dem Lande der einzelne
Feuerwehrmann alle Geräte bedienen können muß. Nach Geneh=
migung der Verbandsſatzungen wird der Kreisfeuerwehrtag für
das Jahr 1933 der Freiwilligen Feuerwehr Groß=Zimmern
zuge=
ſprochen. Zur Ueberſicht des am nächſten Tage ſtattfindenden
Brandangriffes werden Brandpläne verteilt, wozu ein
Feuer=
wehrmann aus Münſter einen Vortrag über das Brandobjekt
hielt. Herr Regierungsrat Walter gibt noch allerlei praktiſche
Winke in der Feuerwehrſache und ſchließt die Hauptverſammlung
mit vielem Dank für die Anregungen der vortragenden Herren
und mit dem Wunſche an die Kommandanten, das Gehörte in
ihren Wehren nutzbar zu machen. Am Abend fand ein Fackelzug
und Kommers auf dem Feſtplatz ſtatt.
Feuerwehrfeſt in Bensheim.
Bb. Bensheim, 11. Juli. Die Freiwillige Feuerwehr beging
vorgeſtern und geſtern das Jubiläum ihres 75jährigen Beſtehens.
Die ganze Veranſtaltung bewegte ſich der Zeit entſprechend in
einem zwar einfachen, von rauſchender Feſtlichkeit Abſtand
neh=
menden, aber durchaus würdigen Rahmen. Am Samstag abend
verſammelten ſich zahlreiche Ehrengäſte, ſowie die Mitglieder der
Wehr und ihre Freunde in den Sälen von Mühlums Weinſtuben
zu einer eindrucksvollen Gedenkfeier, die von Herrn Bürgermeiſter
Dr. Angermeier geleitet wurde. Der Herr Keisdirektor Reinhart
vertrat dabei die Staatsregierung und die Kreisleitung.
Es waren ferner anweſend die Kreisfeuerwehrinſpektoren
Bräunig=Bensheim und Knaup=Birkenau, letzterer zugleich den
Verband heſſiſcher Feuerwehren vertretend; dann die Vertreter
der Eulerſchen Fabrikfeuerwehr, der Freiwilligen Sanitätskolonne
des Polizeiamtes, der Preſſe und anderer Organiſationen, die alle
herzlichſt begrüßt wurden, während ſie ihrerſeits dem Jubelverein
ihre Glückwünſche darbrachten. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor
Bräunig hielt die Feſtanſprache, in der er einen Rückblick auf die
Gründungsurſachen und die zurückliegenden 75 Jahre warf, der
Gegenwart gedachte und den Blick in die Zukunft ſchweifen ließ.
Er unterſtrich ſeine Darlegungen durch zahlreiche Daten der
Ver=
einsgeſchichte, der Pflichten der Wehrleute und durch den Hinweis
auf den Gedanken der ſelbſtloſen Nächſtenliebe und der
Kamerad=
ſchaft. Er ſchloß mit dem Gelöbnis der Treue zur guten Sache als
einem Vermächtnis auch der im Weltkrieg Gefallenen und
verſtor=
benen Begründer und Kameraden, zu deren ehrender Erinnerung
die Anweſenden ſtehend das „Ich hatt einen Kameraden”
anhör=
ten. Herr Kreisdirektor ſprach namens der Behörden und
deko=
rierte in einem ſpäteren Akt der Feier 5 Mitglieder, die 40 bzw.
25 Jahre dem Verein angehören. Es ſind dies die Kameraden
Heinrich Emig (40 Jahre), Fr. J. Schader, Benedikt Struth und
Alexander Schachner (je 25 Jahre). Seitens des Landesverbandes
heſſiſcher Feuerwehren wurde dem Verein durch Inſepktor Knaup
ein ſilberner Fahnennagel und dem Kommandanten der Wehr,
Herrn Holzner, die höchſte Vereinsauszeichnung, ein ſilbernes
Ehrenkreuz übergeben. Die Stadtverwaltung ehrte den
dienſtälte=
ſten Wehrmann, Kamerad Karl Groß, für 48jährige Dienſtzeit
durch Ueberreichung einer künſtleriſch ausgeſtatteten
Ehren=
urkunde. Herr Muſikdirektor Döbert hatte zu Ehren des
Jubel=
vereins einen flotten Marſch komponiert, der von der Kapelle
der Wehr unter ſtürmiſchem Beifall intoniert wurde. Der ſchön
verlaufene Abend ſchloß mit humorvollen Darbietungen aus dem
Feuerwehrvereinsleben.
Am Sonntag früh um 5 Uhr beteiligte ſich die ganze Wehr
am „Weckruf”, dem gemeinſamer Kirchgang beider Konfeſſionen
folgte. Um 11.15 Uhr trat die Wehr zu einer Schul= und
An=
griffsübung in der ſtädtiſchen Anlage an. Bei letzterer wurde ein
Brandausbruch im früheren Zollamtsgebäude angenommen und
ſachgemäß bekämpft, was in der Kritik anerkennend zum Ausdruck
kam. Nach einer darauffolgenden Parade der Wehr hielt der
Kreisfeuerwehrinſpektor Bräunig im Spritzenhaushof an die Wehr
eine Anſprache, bei der er der im Weltkrieg Gefallenen ehrend
ge=
dachte, denen zur Erinnerung die am Spritzenhaus angebrachte
Gedenktafel ſinnig mit Grün und Kränzen geſchmückt worden war
und das „Ich hatt einen Kameraden” geſpielt wurde. Am
Nach=
mittag veranſtaltete die Feuerwehrkapelle im „Deutſchen Haus”
ein Gartenkonzert, am Abend beſchloß ein gut beſuchtes
Familien=
feſt daſelbſt die Jubiläumsfeier.
Vekeranen- und Milikärverein Babenhauſen-
Harreshauſen.
r. Babenhauſen, 10. Juli. Das 60jährige
Jubiläums=
feſt des Veteranen= u. Militär=Vereins
Baben=
hauſen=Harreshauſen nahm am Sonntag, vom ſchönſten
Sommerwetter begünſtigt, einen ſehr ſchönen Verlauf. Mit
Rück=
ſicht auf die gegenwärtige Notzeit wurde es in einem ganz
be=
ſcheidenen, aber würdigen Rahmen gefeiert. Unter einem
harmo=
niſchen Dreiklang ſtand der Feſttag. Im Gottesdienſt gaben die
Krieger zuerſt am Vormittag ihrem Gott die Ehre, in brüderlicher
Kameradſchaft gedachten ſie dann an den Kriegerdenkmälern und
am Gefallenendenkmal auf dem Friedhof der Toten des Vereins
und der Gefallenen des Weltkrieges, dann feierte man ſchlicht und
herzlich den einzigen noch lebenden Gründer des Vereins, den
85jährigen Kameraden Philipp Hafner, und beging nach
einem Feſtzug draußen im Walde am herrlich gelegenen
Schützen=
haus ſeine Jubiläumsfeier. Sie trägt den Charakter eines frohen
Volksfeſtes Die Kapelle Lautz ſpielte mit Schneid alte
liebge=
wordene Militärmärſche, die beiden Geſangvereine „Eintracht”
und Sängerbund” wetteifern im Vortragen ihrer ſchönſten
Vaterland= und Volkslieder. Die Feſtanſprache hält der
Präſident des Vereins, Kamerad Gg. Krapp. In trefflicher
Sprache gedenkt er in einer Rückſchau der 60jährigen Geſchichte des
Vexeins, weiſt mit markigen Worten auf die vornehmſten
Auf=
gaben unſerer Kriegervereine hin und ſchließt ſeine mit Beifall
aufgenommene Rede mit einem freudig aufgenommenen Hoch auf
unſer geliebtes Vaterland. Stehend ſingt die Feſtverſammlung
die 1. Strophe des Deutſchlandliedes. Da der Bezirk Groß=
Um=
ſtadt der K. K. Haſſia mit der Feier noch ſein
Bezirkspreis=
ſchießen verbindet, ſo erſchallt zwiſchendurch ſtets luſtiges
Schützengeknall auf den Schießſtänden. Bis in die laue
Sommer=
nacht hinein herrſcht auf dem elektriſch beleucheten Feſtplatz im
Wualde bei Tanz, Muſik und Geſang ein fröhliches Leben und
Treiben. Der Veteranen= und Militärverein kann mit Stolz auf
ſein ſchön verlaufenes Feſt zurückblicken. Glück auf zum 70jährigen
Jukiläum!
Unwekker über dem Kreis Worms.
Ae Worms, 11. Juli. Aus dem geſamten Kreiſe Worms
kom=
men Meldungen über das Unwetter, das am Ende der
vergange=
nen Woche dort niederging. So drang das Waſſer, das durch einen
wolkenbruchartigen Regen die Straßen überſchwemmte, in viele
Keller und Häuſer, ſo daß die Feuerwehren an verſchiedenen
Orten in Tätigkeit treten mußten. Ackergeräte, die auf dem Felde
ſtanden, wurden mit fortgeriſſen. Der Seebach trat über ſeine
Ufer und überſchwemmte die angrenzenden Aecker. In
Monzern=
heim fuhr ein Blitz in ein Gebäude, glücklicherweiſe, ohne zu
zünden. Das ſchon ziemlich hochſtehende Getreide wurde umgelegt.
Auch in Weinbergen wurde durch Wegſchwemmen von
Weinberg=
pfählen und Rebenſtöcken, ſowie von Muttererde erheblicher
Scha=
den angerichtet. Das Unwetter, das mehrere Stunden
ununter=
brochen anhielt, hat allenthalben ſchweren Schaden verurſacht.
— Hirſchhorn, 11. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
10. Juli: 1,78 Meter, am 11. Juli: 1,62 Meter.
— Gernsheim, 11. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
10. Juli: 1,66 Meter, am 11. Juli: 1,71 Meter.
Die Skudenken gedenken der Helden von Langemarck.
Eine Miniakur=Flokke ſticht in See.
Minitaur=Panzerkreuzer „Hindenburg” und Liliput=Fünfmaſter „Preußen” nach der Taufe
Junge Schüler, der Potsdamer Schiffsbauſchule ſchufen zwei getreu ausgeführte Miniatur=Nach
Die Feier vor dem Gefallenendenkmal im Hof der Berliner Univerſität.
Gleichzeitig mit der Einweihung des neu hergerichteten deutſchen Kriegerfriedhofs in Langemarck dungen des Panzerkreuzers „Hindenburg” und des Fünfmaſters „Preußen”, die bereits ihre
tüchtigkeit” erweiſen konnten.
veranſtalteten an allen deutſchen Hochſchulen die Studenten eindrucksvolle Gedächtnisfeiern.
Eine Ehrung für Geheimrat Duisberg.
Jena. Geheimrat Duisberg weilte am
Mon=
tag in Jena, um durch die Landesuniverſität
Jena eine Ehrung in Empfang zu nehmen.
Ge=
heimrat Duisberg hatte vor 50 Jahren als
20jähriger Chemiker die Doktorwürde der Jenger
Landesuniverſität erworben. Altem Brauche
ge=
mäß hat ihm die mathematiſch=
naturwiſſenſchaft=
liche Fakultät das vor 50 Jahren erworbene
Diplom erneuert. In einer ſchlichten Feier wurde
Geheimrat Duisberg nach einer Begrüßung durch
den Rektor der Univerſität das erneuerte Diplom
überreicht. Auch die übrigen Fakultäten, das
thüringiſche Volksbildungsminiſterium und die
Deutſche Akndemie waren bei der Feier
ver=
treten.
Großfeuer auf einer Grube.
Simmern. In einem Gebäude der Gute=
Hoffnungsgrube bei Lindenſchied entſtand an
einer Maſchine ein Feuer, das mit großer
Schnelligkeit um ſich griff und in kurzer Zeit das
Gebäude in Brand ſetzte. Trotzdem Belegſchaft
und Feuerwehr alles daranſetzten, ein Abbrennen
des Gebäudes zu verhindern, brannte das
Ge=
hände nieder. Menſchenleben ſind nicht zubeklagen.
Tragödie um einen Trommelrevolver.
Dortmund. Der 16jährige Lehrling Paul
Lehr, ſein 12jähriger Bruder Herbert und der
16jährige Otto Wegener unterſuchten am
Sonn=
tag einen Trommelrevolver. Plötzlich löſte ſich
ein Schuß und Wegener brach ſchwer verletzt
zu=
ſammen. Paul Lehr, der ſich die Waffe heimlich
gekauft hatte, jagte ſich in ſeiner Angſt eine
Kugel in die Schläfe.
Tödlicher Unglücksfall beim Motorradrennen
auf dem Sachſenring.
Dresden. Bei dem Motorradrennen auf
dem Sachſenring im Grillenburgerwald, wo auch
der dritte Lauf zur deutſchen
Motorradmeiſter=
ſchaft ausgetragen wurde, ereignete ſich beim
Rennen der Motorräder mit Seitenwagen ein
tödlicher Unglücksfall. Der Beifahrer Siemens
des Rennfahrers Elsmann wurde in der Kurve
herausgeſchleudert und zog ſich ſo ſchwere
Ver=
letzungen zu, daß er an den Folgen ſtarb.
Wechſel in der Leitung der Preußiſchen Hochſchule für Muſik
Der bekannte Komponiſt Profeſſor Schreker,
der langjährige Leiter der Hochſchule für
Muſik in Berlin, trat von ſeinem Amt zurück.
Profeſſor Dr. Georg Schünemann,
der hervorragende Dozent der Berliner
Uni=
verſität, wurde zum neuen Direktor der Hoch=
Hochſchule für Muſik ernannt.
Die Berliner Dampfer=Kakaſtrophe.
Bittgang von 15 000 katholiſchen Männern
in Düſſeldorf.
Düſſeldorf. Zur Ueberwindung der
gegenwärtigen Not und Zerriſſenheit des
deut=
ſchen Volkes veranſtalteten rd. 15000 katholiſche
Männer und Jungmänner Düſſeldorfs in den
vorgeſtrigen Abendſtunden von ſechs Kirchen aus
einen Bittgang zum Karl=Platz. Dort wurde eine
Schlußfeier abgehalten.
Sechs Todesopfer eines Kraſtwagenunglücks.
Baſel. Am Sonntag fuhr ein mit ſechs
Perſonen beſetztes, von dem Kaufmann
Darbe=
ley geſteuerter Kraftwagen durch das Val
dAn=
nivi im Kanton Wallis hinauf nach Viſſoir, wo
die Kinder Darbeleys in den Ferien weilen.
Plötzlich glitt der Wagen von der anſcheinend
ſchlüpfrigen Straße ab und ſtürzte in die tiefe
Schlucht. Fünf Perſonen ware auf der Stelle
tot, die ſechſte erlag kurz darauf ihren
Ver=
letzungen.
Engliſcher Fiſchdampfer geſunken.
London. Im dichten Nebel ſank ein
eng=
liſcher Fiſchdampfer in der Hohe von Südweſt=
Wales infolge eines Zuſammenſtoßes mit einem
anderen Dampfer. Vier Perſonen werden
ver=
mißt, 5 ſind gerettet.
20 Tote bei dem Eiſenbahnunglück in der Türkei.
Iſtanbul. Bei dem ſchon gemeldeten
Eiſen=
bahnunglück an der Angora=Ziuie wurden nach
den bisherigen Feſtſtellungen 20 Perſonen
ge=
tötet und 16 ſchwer verwundei. Mehrere Wagen
ſchoben ſich völlig in nander.
Der Ausflugsdampfer „Sperber” nach der Exploſion.
Berlin. Vertreter des Polizeipräſidiums,
des Gewerbeaufſichtsamtes, der Kriminalpolizei,
des Dampfkeſſel=Ueberwachungsvereins, des
Waſ=
ſerbauamtes und der
Binnenſchiffahrtsaufſichts=
genoſſenſchaft haben geſtern vormittag den
Ver=
gnügungsdampfer „Sperber”, der unter
ſtän=
diger polizeilicher Bewachung ſteht, einer
ein=
gehenden Beſichtigung unterzogen. Als Urſache
des Unglücks iſt nunmehr feſtgeſtellt worden, daß
die Verankerung des Keſſels vermutlich ſchon vor
einiger Zeit geriſſen iſt. Sechs Bolzen ſind nach
und nach durchgebrochen, ſo daß der Keſſel bei
einem Druck von acht Atmoſphären — die
ur=
ſprüngliche Druckfeſtigkeit betrug 15 Atmoſphären
— in einer Länge von 60 Zentimeter aufgeriſſen
wurde. Der Keſſel des Dampfers iſt erſt im
Mai einer amtlichen Prüfung unterzogen worden.
Die Zahl der Todesopfer der Keſſelenxploſion
auf dem Ausflugsdampfer „Sperber” hat ſich
geſtern mittag auf ſechs erhöht. Kurz nach zwölf
Uhr verſtarb im Weſtend=Krankenhaus Fräul.
Schmidtchen aus der Turmſtraße 58 an den
ſchweren Verbrühungen. Erfreulicherweiſe hat ſich
das Befinden der ebenfalls lebensgefährlich
ver=
wundeten Frau Friedrich aus der Fruchtſtraße 3
etwas gebeſſert, jedoch iſt die Gefahr noch
keines=
wegs beſeitigt. — der Dampfer „Sperber” iſt
im Jahre 1899 erbaut. Er hat ſomit ein Alter
von 33 Jahren. Für Spreedampfer gilt dies als
kein hohes Alter.
Große Ueberſchwemmungen
in SNdaen.
Kaufbeuren. Die Werjach hatte berd
am Samstag nachmittag infolge der andauern
Regengüſſe einen ſo hohen Waſſerſtand erreſt
daß ſie bei Bießenhofen. Ruderaishoten und
dorf die Wieſen überſchwemmte. Durch den
Sonntag anhaltenden Regen hieg das Wol
immer höher, ſo daß dus Hochwaſſer im Innd
der Stadt Kaufbeuren bereits eige große Geſ
bedeutete. Beſonders ſtark bedroht war die
Ar
chaniſche Spinnerei und Weberei, die vollſtän
unter Waſſer ſtand. In vierſtündiger Ard
ſchaffte die Feuerwehr 300 Kiſten mit Baul
wolle und Baumwollſpindeln aus dem noſſt
Element. Um 10.30 Uhr vormitlags wurde
der Stadtpfarrkirche Sturm ge,äutet. Am 2
tach=Wehr bei Hirſchzell hatten die wilden 2
ten einen Teil der Wehranlage durchbrochen
fortgeriſſen. Mit ungeheurer Schnelligkeit drik
das Waſſer in die Wieſen und ſchaffte gefahrr.
Situationen. Fieberhaft wurde am Wert9
Wehr an der Errichtung von Notſchutzdämpſſuſit
gearbeitet. Starke Bäume mußte: geſällt Mu de
zu Schutzbauten verwendet werden. Unter 2
bietung aller Kraft gelanz es, ein weiteres Eyihren
brechen des Waſſers zu verhindern.
Die Fluten führten ſtarke Baumſtämme
Balken mit ſich, die von eingeriſſenen Brüc bu e
und durchbrochenen Dämmen herrühren. Ved
ertrunkene Tiere, beſonders Schweine und andlt
Haustiere ſah man im Waſſer treiben.
Auch aus der Umgebung von Kaufbeuk.!
kamen im Laufe des Sonntags Meldungen 190
Hochwaſſerſchäden. In Pforzen hat das Wcſl mud
die alte Holzbrücke eingeriſſen. Ein Hütejun
der die Brücke gerade paſſierte, wurde von 4.
Wellen erfaßt und fortgeriſſen. Er konnte je
gerettet werden. Das Elektrizitätswerk Hamnt
ſchmiede ſtand den ganzen Sonntag unter Waſt
Die Straßen ſind aufgeriſſen. 200 Meter und
halb von Frieſenried, wo der Kanal nach Fr4
kenhofen zum Elektrizitätswerk für Mindelhd vFMm
abzweigt, ſtürzten die Waſſermaſſen mit unſ
heurer Wucht über das 6 Meter hohe Wehr. AA0sh
Eiſenbahnverkehr auf den Strecken Kaufbeug zut
—Füßen und Kaufbeuren—Leckbrück iſt teilwA.6
unterbrochen, da die Fluten die Bahndänmict, Be
unterſpült haben. Da der Regen im Laufe Mn. Zeu
Sonntags nachgelaſſen hat, iſt mit einer weite tien u.
Waſſergefahr nicht mehr zu rechnen.
die hebung des geſunfenen franiſch.
ichen 1 Baodes unfalich.
RA.
Paris. Durch die Verſuche der Tiefſeetaucht
die auch am Sonntag fortgeſetzt wurden, hat
mit Gewißheit ergeben, daß keiner der Inſa
des geſunkenen U=Bootes „Promthée mehr
Leben iſt. Ob eine Hebung des U=Bootes m
lich iſt, ſcheint ſehr fraglich, da die „Prométbl
in einem Loch liegt, das auf beiden Seiten
etwa 20 Meter hohen Felſen begrenzt iſt. 709e
„Artiglio” wird bereits am Montag wiel!
nach Breſt zurückfahren, um die Hebung des Ge) MüNl
ſchatzes der „Egypte” fortzuſetzen.
Nach einer Meldung des „Matin” aus Cr/”
bourgh berichtet ein Taucher des „Artiglio” 4U
habe feſtgeſtellt, daß zwei Dichtungstüren
Unterſeebootes „Prométhée” nicht geſchlo)l
ſeien, womit der Beweis erbracht ſei, daß
ganze Boot voll Waſſer gelaufen ſein dürfte. D
Schotten hätten wahrſcheinlich nicht mehr reliene
zeitig geſchloſſen werden können, zumal das B!
innerhalb 30 Sekunden geſunken ſein ſoll.
einer der nicht geſchloſſenen Dichtungstüren rU
der Taucher die Leiche eines Mitgliedes der
ſatzung eingeklemmt geſehen haben. Nach ei!
Auslaſſung der Marinepräfektur ſoll es nahl
unmöglich ſein, das Boot zu heben oder wiekegei,
flott zu machen.
LM
Hlitze und Staub erschlaffen den Körper hesonders beim Reisen und (Uandern. Eine kräftige Uundspülung mit dem herrlich erfrischenden Chlorodont-
Mundwasser und eine gründliche Zahnreinigung mit Chloradant-Zahnpaste wirken wohltuend verschaffen das Gefühl der Sauberkeit und
Rt
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 192 — Seite
nlaſtrophenvererachiliegsgen.
Von Kontreadmiral a. D. Spindler, Marine=Archiv, Berlin.
Der plötzliche und zur Stunde noch völlig rätſelhafte
Unter=
des franzöſiſchen Unterſeebootes „Prométhée” bei
Cher=
iſt das letzte Glied einer Kette wahrhaft tragiſcher
Un=
z. bei denen Hunderte von Menſchen, vielfach nach
tage=
huern Todeskampf unter dem Meeresſpiegel, ihr Leben
ver=
hm. Deutſchland iſt auf Grund des Verſailler Vertrages an
zupraktiſchen Entwicklung des
Gootes unbeteiligt geblieben
deshalb auch in der Todes=
Ader Nachkriegszeit nicht
ver=
en; aber wir zollen den
mrn dieſer Entwicklung herz=
03 Mitgefühl und hoffen,
ühr Tod nicht vergeblich,
Fwen Anlaß zur künftigen
neidung techniſcher Fehler
zur Erfindung verbeſſerter
hungsgeräte ſein wird.
Lange bevor die deutſche
Uine mit dem Bau von
U=
wen begann, hatte das
Aus=
d zahlreiche U=
Boot=
ſiaſtrophen zu bekla=
Die ſogenannte A=Klaſſe
gengliſchen Unterſeeboote war
„licg vor dem Kriege faſt völlig
Perichtet: A. 1 ſank 1904 mit
füNann, A 4, A 5 und A 8 in
ſſter Unglücksjahre 1905, A 3 im
ake 1912 mit 14 Mann
Be=
ſtng, und A 7 ſchließlich im
ſauar 1914 mit 11 Mann.
tenliches Unglück verfolgte die
ſſure der engliſchen K=Klaſſe
ſſer Nachkriegszeit, die entſpre=
„Aeo ihrer größeren Dimen=
„onn auch weit größere Be=
„Aungen in die Tiefe riſſen.
und K 15 im Jahre 1921,
deſltär noch K 13, im Januar
nſtes Jahres das etwa
gleich=
uze Boot der M=Klaſſe M 2 —
Fetzung. Nur einem glücklichen. Waffe. Die Kataſtrophe vor Cherbourg iſt das 24. U=Boots=Unglück ſeit der Beendigung des
Druckes der Waſſermaſſen. Matroſen ums Leben kamen. — Darunter: Die Abſchleppung des untergegangenen amerikaniſchen
Dile geeilten Schiffen die Lage
IMsBootes angeben und die Ret=
„usarbeiten leiten zu können.
Bei faſt allen U=Boot=Unfällen der Nachkriegszeit — außer
hy bereits erwähnten ſind noch 7 engliſche, 2 japaniſche,
Uülieniſcher („Sebaſtiano Veneiro” 1924), 4 amerikaniſche und
ar dem „Prométhée” 2 franzöſiſche hervorzuheben —
ehren einige beſtimmte Urſachen wieder, unter denen die
zuſammenſtöße mit anderen Seefahrzeugen weitaus die
größte Rolle ſpielen.
„Kowar es im Fall des Japaners „43” der 1924 bei Saſebo
rt Zuſammenſtoß mit dem Schlachtſchiff Tatſuta ſank — die
ne Mannſchaft war verloren, ihr letztes Lebenszeichen war
an Funkſpruch: „Schnell, wir erſticken!” So war es im Fall
mzengliſchen H 47, bei deſſen Untergang 24 Mann den Tod
fänen und nur drei gerettet wurden — zwei ſtanden auf Deck
ahu wurden ins Waſſer geſchleudert, der dritte ſprang geiſtes=
Aanwärtig herab, ergriff die Reling des U=Bootes I. 12, das
MH 47 gerammt hatte, wurde mit I. 12 vierzig Fuß tief
wur Waſſer gezogen, klammerte ſich eiſern, verzweifelt an und —
ſtugte mit L. 12 wieder auf. — So war es ſchließlich auch im
Falle des S 4, deſſen Untergang vor einigen Jahren die
ameri=
kaniſche Oeffentlichkeit ſtark erregte. Wir erinnern uns noch
an den Tod der geſamten S 4=Bemannung, von der ſich 6 Mann
in den Torpedoraum eingeſchloſſen hatten und über 3 Tage gegen
den Erſtickungstod kämpften; an die immer ſchwächer werdenden
Signale, die einer der Todgeweihten mit einem Hammer an die
ile hatten 60 bis 80 Mann. Keine Waffe hat im Frieden ſolch furchtbare Kataſtrophen aufzuweiſen gehabt wie die U=Boots=
Zoh war es im Fall des K 13 Weltkrieges. Viele Hunderte junger Matroſen haben dabei in den letzten Jahren einen
furcht=
anken, daß der Komman= baren Tod gefunden. — Unſer Bild zeigt die größten U=Boots=Kataſtrophen der letzten Jahre:
i den Kommandoturm trotz. Oben links: Das italieniſche U=Boot „F. 14”, das bei Brioni im Jahre 1928 verſank, wobei 28
tſoßen und ſo zur Oberfläche U=Bootes „S. 4‟ (1927). Die 52 Mann ſtarke Beſatzung fand den Tod. — Oben rechts:
Bergungs=
trſchnellen, „ſich hinaus= arbeiten an der Untergangsſtelle des im Januar 1932 untergegangenen engliſchen U=Bootes „M.2”.
Auſen” konnte, um den zur 55 Matroſen kamen ums Leben. — Darunter: Das engliſche U=Boot „Poſeidon”, das an der
chine=
ſiſchen Küſte verſank. Nur 4 Mann konnten gerettet werden.
Eiſenwand klopfte: „Wie lange braucht ihr?” „Bitte, beeilt
euch!” „Die Luft wird immer knapper!” „Iſt noch Hoffnung?”
Und dann ein Sturm, dann — Stille.
Die Gefahr eines Zuſammenſtoßes beim
Auf=
tauchen des U=Bootes wird durch den Einbau der ſchon
jetzt in jedem modernen U=Boot befindlichen Horchgeräte
ver=
mindert. Ueberwaſſerſchiffe, die ſich in gefährlicher Nähe
be=
finden, ſind dadurch ſchon auf Meilen Entfernung an ihrem
Schraubengeräuſch wahrzunehmen. Ein über Waſſer fahrendes
U=Boot dagegen iſt wegen ſeines niedrigen Aufbaus und ſeiner
geringen Sinkſicherheit dem Gerammtwerden mit
darauffolgen=
dem ſofortigen Untergang ſtark ausgeſetz; außerdem beſteht die
Gefahr, daß — wie es dem Anſchein nach beim Promöthée
der Fall war — beim Auftauchen vergeſſen wird, das Luftloch
eines Ballaſtwaſſerbehälters zu ſchließen — ein Fehler, der das
Schiff abſinken läßt wie einen Stein.
Es ſoll in dieſem Zuſammenhang auch unſeres U 3
ge=
dacht werden, das am 17. Januar 1911 verſank. Das Heck des
U 3, wo der Waſſereinbruch erfolgt war, lag 12 Meter tief auf
Grund, aber der Bug ragte über den Waſſerſpiegel, die ganze
Mannſchaft konnte ſich durch die Torpedoröhren retten. Nur
der Kommandant, Kpt.=Ltnt. Fiſcher, war mit dem Wachoffizier
und dem Rudergaſt durch chlorgaserfüllte Räume vom Bug
getrennt und blieb auf ſeinem Poſten im Turm, um die
Ret=
tung durch Ventilregulierung zu unterſtützen; alle drei konnten
ſpäter nur als Leichen geborgen werden.
Bei den bekannteſten bisherigen Unfällen der franzöſiſchen
U=Boots=Flotte, dem der „Pluvioſe” (26. Mai 1910) und dem der
„Ondine” (3. Oktober 1928) handelt es ſich wieder um
Zu=
ſammenſtöße mit Dampfern. In beiden Fällen konnte
niemand gerettet werden, in dem letzteren vielleicht nur deshalb
nicht, weil die Sucharbeit erſt am 13. Oktober 1928 einſetzte.
Eine Rettung nach ſo langer Zeit wird überhaupt ſelten möglich
ſein; es iſt ſchon bemerkenswert, daß aus dem Amerikaner 0 5,
der 1923 im Panamakanal unterging, zwei Mann nach
einund=
dreißigſtündiger Einkerkerung befreit werden konnten.
Die Bemühungen der Techniker gehen auch hauptſächlich
dahin, entweder das Ausſchleuſen der Beſatzung aus dem
untergegangenen U=Boot oder die baldigſte Befreiung
der=
ſelben von außen zu ermöglichen.
Gerade in den letzten Jahren iſt man darin in mancher
Be=
ziehung weitergekommen. Im Auguſt 1929 wurden in Italien,
bei Spezia, Verſuche mit einer neuartigen Taucherglocke des
U=Boot=Kommandanten Belloni gemacht, die einen
Druck=
ausgleich und das Ausſchleuſen der Mannſchaft ermöglicht. Noch
ſpäter wurden zahlreiche gasmaskenähnliche Rettungsapparate
entwickelt, die meiſt als „Gegenlungen” bezeichnet werden. Mit
einem ſolchen Apparat konnte ſich ein Matroſe aus dem
ge=
hobenen und dann künſtlich zur Durchführung dieſes Verſuches
wieder geſenkten S 4 retten. — Es iſt ferner der Bau beſonderer
Hebungs=Unterſeeboote geplant, aber nach den bisher
vorliegen=
den Meldungen ſoll es noch kein Hebeſchiff in Frankreich geben,
das ein ſo großes U=Boot wie den Prométhée bergen könnte.
Mit ſeinen 1550 Tonnen, 2000 Tonnen Verdrängung unter
Wäſſer und 90. Meter Länge nähert ſich der Prométhée in
ſeiner Größe jenen Rieſen=Unterſeebot=Klaſſen, deren Höhepunkt
bisher der engliſchen X 1 mit 2780 Tonnen, 3500 Tonnen
Ver=
drängung unter Waſſer, 200 Mann Beſatzung und — 820000
Pfund Baukoſten darſtellt, und denen die franzöſiſche Marine
ihren neuen U=Kreuzer Surcouf nachgebildet hat, der jetzt im
Begriff iſt, ſeine Probefahrten zu erledigen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen warda
nicht beantwortet. Dle Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkeit.
A. D. Die getroffene Entſcheidung dürfte ſchon um
des=
willen richtig ſein, da der gemeine Wert für die Veranlagung
maßgebend iſt und dieſer in der ortsgerichtlichen Schätzung ſich
widerſpiegelt.
H. in B. Da das Steuergeſetz eine Abwälzung der Steuern
nicht verbietet, muß die Berechtigung, ſie abzuwälzen, wohl
bejaht werden.
Wekkerbericht.
Wenn ſich auch im Süden eine flache Störung gebildet hat,
welche ſich nach Weſten zu bis über ganz Frankreich ausdehnt, ſo
wird dadurch nur vorübergehend Gewitterneigung aufkommen
dabei aber das ſommerliche Wetter fortdauern. Vom Atlantik rückt
erneut hoher Druck vor, ſo daß auch an den nächſten Tagen mit
ſchönem Wetter zu rechnen iſt.
Ausſichten für Dienstag, den 12. Juli: Im weſentlichen
aufhei=
ternd, jedoch vorübergehend gewitterdrohende Bewölkung, ſehr
warm.
Ausſichten für Mittwoch ,den 13. Juli: Fortdauer des
ſommer=
lichen Wetters.
Hauptſchriftleitung: Rudelf Manpe
Verantwortſich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich mnd
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bähmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Hoher Sieg der Waſſerballer.
Das Abſchiedsfeſt unſerer Olympia=Teilnehmer wurde am
Samstag im herrlichen Weſerſtadion zu Bremen mit einem Spiel
der Waſſerballer gegen eine Stadtmannſchaft von Bremen
einge=
leitet. Die Olympia=Waſſerballmannſchaft präſentierte ſich noch
einmal in beſter Verfaſſung, ſie trug auch einen hohen und
ver=
dienten Sieg von 7:1 (3:0) davon. Die Mannſchaft ſpielte im
voll=
beſetzten Bad vor 3000 Zuſchauern in der Aufſtellung Erich Rade=
faſt völliger Dunkelheit zu Ende gingen. Die Leiſtungen waren
recht unterſchiedlich, was zum Teil auf die mäßige Verfaſſung der
Laufbahnen zurückzuführen iſt. In prächtiger Verfaſſung waren
in den Laufſtrecken wieder Jonath und Metzner, die ihre 100 bzw.
400 Meter=Läufe überlegen an ſich brachten Ueber 100 Meter
ſiegte Jonath in 10,5 Sekunden leicht vor ſeinem Clubkameraden
Borchemeyer und dem Aachener Hendrix, während der
enttäu=
ſchende Geerling nur Vierter werden konnte Lammers zog ſich
eine Sehnenzerrung zu und mußte aufgeben. Im 400 Meter=Lauf
hatte der Frankfurter Metzner zum Schluß nicht weniger als 10
Die Abfahrk der deutſchen Olympia Teilnehmer.
Die an Bord der „Europa” verſammelten deutſchen Olympia=Kandidaten.
In der erſten Reihe (mit Hut) ihr Führer Exz. Dr. Lewald, der Vorſitzende des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen.
Von Bremen aus trat die Mehrzahl der deutſchen Olympia=Kandidaten mit dem Ozeanrieſen „Europa” gemeinſam die Fahrt nach
Los Angeles an. Die Wünſche aller Deutſchen auf guten Erfolg begleiten ſie.
macher: Gunſt. Cordes, Bennecke, Joachim Rademacher, Schwartz
und Schulze. Schon in der erſten Minute ſchoß Schwartz das
Füh=
rungstor, dem Gunſt bald einen zweiten Treffer folgen ließ. Kurz
vor dem Wechſel erhöhte Schwartz auf 3:0. Bei ſtändig
überlege=
nem Spiel reihten Schulze und Schwartz nach dem Wechſel ſchnell
zwei weitere Tore an. Bremen kam dann durch Neumann zu
ſei=
nem Ehrentreffer jedoch war auch die Olympiamannſchaft noch
zweimal durch Schulze erfolgreich.
Das Spiel der Olympig=Mannſchaft wurde immer wieder von
ſtürmiſchem Beifall der Zuſchauer begleitet.
Die anſchließend ausgetragenen Schwimm=Wettbewerbe, bei
denen ebenfalls einige Olympia=Teilnehmer in Aktion traten,
hatten folgende Ergebniſſe: 100 Meter Crawl: 1. Schwartz 1:03,5
Min., 2. Schulze 1:04,2 Min 200 Meter Bruſt: 1 Sietas 2:53,4
Min., 100 Meter Rücken: 1. Küppers 1:12,3 Min. 50 Meter Crawl,
Alte Herren: 1. Binner=Breslau 33.2 Sek.
Die Kunſtſpringer Eſſer und Frl. Jordan=Nürnberg zeigten
in einem Schauſpringen ſchöne und abgerundete Leiſtungen.
20 000 Zuſchauer bei den Leichkakhleken.
Unterſchiedliche Leiſtungen.
Nach den Schwimmern traten in der Hauptkampfbahn des
Weſerſtadions die Leichtathleten in Aktion. Zu ihren
Abſchieds=
kämpfen hatten ſich nicht weniger als 20 000 Zuſchauer
eingefun=
den, ſo daß die Reiſekaſſe des Olympigkomitees noch einmal einen
hübſchen Zuſchuß erhielt. Zunächſt hielt unter dem Jubel der
Zu=
ſchauer die geſamte deutſche Olympia=Expedition einen feierlichen
Einmarſch. Nach kurzen Anſprachen begannen bald die Kämpfe,
bei denen jedoch erhebliche organiſatoriſche Mängel auftauchten.
Durch eine Häufung von belangloſen Einlagen zogen ſich die
Kämpfe dermaßen in die Länge, daß die letzten Wettbewerbe bei
Meter Vorſprung vor dem Zweiten, dem Altmeiſter Büchner.
Dr. Peltzer konnte noch Dritter vor Nehb=Raſtatt werden. Im
Hürdenlauf ließ es Welſcher nicht auf einen Kampf mit Wegener
ankommen. Er riß einige Hürden und lief zum Schluß nicht aus,
ſo daß er nur Dritter wurde.
Eine hervorragende Leiſtung vollbrachte der Darmſtädter
Schilgen, der im 3000 Meter=Laufen vom Doppelmeiſter Syring=
Wittenberg in der ausgezeichneten Zeit von 8:37,1 Min. nur um
Handbreite geſchlagen wurde. Unſere Olympia=Staffel in der
Auf=
ſtellung Hendrix=Geerling=Borchmeyer=Jonath lief über 4mal 100
Meter in 41.3 Sek., ein ganz überlegenes Rennen gegen den
Hamburger SV. Die techniſchen Uebungen gingen faſt ganz in
der Dunkelheit unter Das Speerwerfen mußte ſogar abgebrochen
werden, nachdem Meiſter Weimann mit einem Wurf von 65 Mtr.
führte.
Einige recht ſchöne Leiſtungen ſah man bei den Frauen. So
ſiegte Frl. Notte im Hochſprung mit 1,56 Meter, während Frl.
Dollinger=Nürnberg die 100 Meter in 124 Sek. durchlief und
Ellen Braumüller im Speerwurf 44,01 Meter erreichte.
Handball in der 9.T.
in Frankfurt (Gutleut=Kaſerne).
Vorwärts Langen 1. — Jahn Grün=Weiß 1. 5:9 (5:1). 2. Mſch
2:9 (0:2). Ein hartes Spiel mit einem unzulänglichen
Schieds=
richter.
Die vierte Etappe der Tour de France führte am Montag
über 206 Kilometer von Bordeaux nach Pau. Sieger wurde der
Belgier Ronſſe in 6:23,20 Stunden. Die beſten Deutſchen waren
Thierbach, Stöpel. Umbenhauer. Olböter und Hermann Müller,
die zuſammen mit 40 weiteren Fahrern auf den 12. Platz kamen.
Süddeukſche Waſſerballmeiſterſchaft in Darmſtadl
am 1b. und 14. Jull.
Den vier Waſſerballmannſchaften, die am kommenden Sat
tag und Sonntag im Großen Woog in Darmſtadt die Endſpie
um die ſüddeutſche Waſſerballmeiſterſchaft beſtreiten, geht
ausgezeichneter Ruf voraus. Dieſe vier Mannſchaften:
SV. München 1899,
Bayern 07. Nürnberg,
SV. Göppingen und
Jung=Deutſchland Darmſtadt
haben in bezug auf den Waſſerballſport eine glänzende
gangenheit hinter ſich, da ſie ſchon jahrelang führend in Sü
deutſchland an der Spitze ſtehen und dank ausgezeichneter Leiſtu
gen immer wieder den ſüddeutſchen Waſſerballſport gegen.
ſtarken Mannſchaften aus Mittel= und Weſtdeutſchland würd
vertreten haben. Süddeutſchland hatte in den Jahren 1919—19
durch den Erſten Frankfurter Schwimmklub und Nikar Heidelbe
im deutſchen Waſſerballſport die erſte Geige geſpielt. Erſt dau
wurden dieſe Mannſchaften von den Waſſerfreunden Hannoy
und dieſe wieder von Hellas Magdeburg überflügelt. Dem ſi
deutſchen Waſſerballſport ſpäter wieder zu Anſehen verholfen
haben, ohne jedoch einmal bis jetzt den ſtolzen Titel „Deutſch /4
Waſſerballmeiſter” erringen zu können, iſt das Verdienſt der vſ0
Mannſchaften, die am Samstag und Sonntag in Darmſtadt au ſau
einandertreffen werden. Einen ſtarken Anteil an dem Fortſchr/k2u
gerade dieſer Mannſchaften hatte ein reger Verkehr mit enſs
klaſſigen ausländiſchen — beſonders ungariſchen —
Mannſchaft/F=
der in den Jahren 1925—1930 ſtark gepflegt wurde.
Das Wertvolle an der Austragung der diesjährigen Meiſteſt
ſchaft iſt nun die Tatſache, daß jede Mannſchaft gegen jede ande /
ſpielen muß, ſo daß Härten, wie ſie das Pokalſyſtem durch Ay=
Ausloſung in ſich birgt, vollkommen ausgeſchloſſen ſind. Noch n//
mals wurde eine ſüddeutſche Waſſerballmeiſterſchaft ſo einwan
frei durchgeführt, wie das am kommenden Samstag und Sonnty
der Fall ſein wird. Einzig Jugn=Deutſchland hat den Vorteil 0
eigenen Platzes, dafür haben aber die Darmſtädter durch 9
Uebernahme eines ſo koſtſpieligen Turniers ein großes Riſll
übernommen. Die Durchführung dieſes großzügigen Turniers w
nämlich vom Kreis 5 (Süddeutſchland) ausgeſchrieben worde
und „Jung=Deutſchland‟ Darmſtadt war der einzige Verein, dMbwite
ſich für die Uebernahme bereit erklärte
Trotzdem hat die Leitung Jung=Deutſchlands, der Not 9ch=
Zeit entſprechend, die Eintrittspreiſe ſo gehalten, daß ſich jedch au vu
den Beſuch der ſechs ſpannenden Waſſerballſpiele erlauben kauſe=
Einen Rieſen=Fußballſkandal gab es auch beim Rückſpiel zu
ſchen Juventus Turin und Slavia Prag am Sonntag in Tun
Bereits während ihres ganzen Aufenthaltes mußten ſich
Tſchechen unter polizeilichen Schutz begeben. In der zweit
Halbzeit des Spieles wurde der Slavia=Torwart Planicka
einem Steinwurf getroffen, worauf das Spiel abgebrochen wunk
Der D.F.C. Prag errang erneut die Meiſterſchaft des
Dei=
ſchen Fußballverbandes in der Tſchechoſlowakei.
Rundfunk=Programme.
eiet
Frankfurt a. M.
Dienstag, 12. Juli.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Karlsruhe: Nachmittagskonzert des Philharmon. Orcheſter ſſrzuchl
Karlsruhe.
18.25: Prof. Dr. Schultze=Naumburg: Zeitgebundene oder blut// herrſt
ſuütracht
gebundene Kunſt.
18.50; P. Spindler: Von Nöten und Hoffnungen des Handwerks hichaku
19.15: Peter im Baumgarten, eine Erzählung um Goethe vor
Hans Brandenburg.
19.30: Konzert. Werke von Roſſini, Gounod, Verdi, Bizet. Mitw.zſue Glat
füneten
Martha Schulz=Körner (Sopran), H. Lingor (Tenor).
20.15: Bei uns zu Lande .. Schwabenſtreiche. Moderne Juſtiti (n05—1
ſiten, R
im Guckkaſten von Gottlob Friedrich Wagner
21.00: Königsberg: Ein Tag vor engliſchen Richtern. Hörfolg/ſin und
I5 Pr
von Weſtphal.
21.40: Stunde der Kammermuſik. Werte von Beethoven. Men üicher.
delsſohn=Bartholdy. Ausf.: Das Amar=Quartett des Südweſt ſwent
funks.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik der Stuttgarter Philharmoniker.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag, 12.
15.00: F. Stöſſinger: Schweizer Eindrücke.
Juli
15.40: Redakteur, Klinenberger: Theodor Billroth — der Neu
ſchöpfer der Chirurgie.
16.00: Dr. Elſa Herrmann: Frauenſorgen — Frauenhilfe.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Sachs: Die Kulturgeſchichte des Tanzes.
18.00: Prof. Dahlke: Der Laie und das Klavier,
18.25: Frankfurt: Prof. Dr. Schultze=Naumburg: Zeitgebundene odes
blutgebundene Kunſt.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Dr. Dix: England und Aegypten.
19.45: Königsberg: Ein Blick hinter die Kuliſſen der Zoppoter
Waldfeſtſpiele. Sprecher; Oberbürgermeiſter Dr. Lewerentz.
20.00: Hamburg: Militärkonzert.
21.00: Leipzig: Kamerad Pferd. Eine Funkſtudie mit Muſik vor / /
Dr. Goldſtein.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten,
Anſchl Hamburg: Spät=Konzert des Norag=Orcheſters.
Lebe ounet ein Zenster.
27)
Kriminalroman von Harold Eifberg.
(Nachdruck verboten.)
Im Flur des Nebenhauſes prüfte Theo zunächſt das an der
Wand hängende Verzeichnis der Mieter und überlegte dann,
unter welchem Vorwand er ſich Eingang in die Wohnung im
zweiten Stock verſchaffen könnte.
Lehnert, Wwe., ſtand als ein Mieter des zweiten Stockes
auf dem Verzeichnis. Entſchloſſen ſtieg Theo die Treppe hinauf
und läutete an der Hofwohnung. Eine behäbige ältere Frau
öffnete die Türe.
„Frau Lehnert? Man ſagte mir, Sie hätten ein ruhiges
Zimmer zu vermieten.”
„Wer hat Ihnen det jeſagt?"
„Unten jemand im Hof. Ich ſuche nämlich ein Zimmer in der
Nähe der Staatsbibliothek.”
Die Frau maß ihn von oben bis unten. Dann ſagte ſie;
„Kommen Sie mal rin, vielleicht läßt et ſich machen.”
Theo trat in einen ſauberen Küchenraum.
„Ick hätte ja ein Zimmer”, ſagte die Frau, „aber erſt zum
Erſten.”
„Iſt es noch vermietet?” fragte Theo.
„Ja und nein! Ick wees nich ...."
Nach längerem Hin und Her entlockte Theo der Frau die
Geſchichte des Mieters, von dem ſie nicht wußte, ob er noch ihr
Mieter wäre oder nicht. Es ſtellte ſich heraus, daß ein Ausländer
die gute Stube der Frau gemietet hatte, um dort Verſuche mit
einer Erfindung anzuſtellen, die ihm wegen des damit
verbunde=
nen Lärmes die Wirtin ſeiner Penſion verboten hätte. Da der
Mann nicht gemeldet zu werden wünſchte, ſchließlich auch das
Zimmer nur ein paar Stunden am Tage benutzte, ſo wüßte ſie
nicht einmal, wie er hieße. Er hätte gebrochen Deutſch geſprochen,
ſie habe ihn für einen Amerikaner gehalten, beſonders weil er
die Miete für den ganzen Monat im voraus entrichtete und für
die Nichtanmeldug noch fünf Mark draufgelegt hätte.
Ein Ausländer? Das Zimmer nur ein paar Stunden am Tag
benutzt? Sollte er durch reinen Zufall ſo ſchnell die Löſung
ge=
funden haben? Welche Löſung? Erſt mußte er mal das Zimmer
ſehen.
„Wieſo wiſſen Sie nicht, ob es noch vermietet iſt?”
„Wat ham wa heute forn Tag? Freitag! Alſo ſeit vorichten
Montag iſt er nich hier jeweſen. Ick wees och nich, ob er
wieda=
kommt, aber die Sachen ſtehen noch hier.”
„Welche Sachen?”
„Nu, ſein Arbeitstiſch und die Lautſprechers.”
„Lautſprecher?‟
„Ja, und ein Radioapparat, ziemlich teuer muß er ſint, ick
hab’n meim Schwager jezeigt wiſſenſe, ſo uffn Abend.”
Ein Radioapparat, Lautſprecher? Das klang zwar nicht
viel=
verheißend. Aber immerhin, ſeltſam, daß der Mieter ſeit Montag
weggeblieben war. Am Montag war die Tat begangen worden.
„Würden Sie mir das Zimmer vielleicht mal zeigen? Ich könnte
ja noch ein paar Tage mit dem Mieten warten.”
Die Frau nickte und führte ihn durch ein zweite Tür in einen
ſchmalen Korridor, an deſſen Ende ſich das Zimmer befand.
„Schön heiß iſt das heute wieder”, ſagte Theo abſichtlich,
„und einen Durſt habe ich!"
Die Frau ſchloß das Zimmer auf: die übliche Stube mit
dem Umbauſofa, Vertikow mit Nippes und vielem ſcheußlichen
Andenken=Krimskrams. Zwiſchen Tür und Fenſter ſtand ein
Arbeitstiſch, auf dem ſich ein Fünflampenapparat mit einemn
Lautſprecher befand; davor lagen unzählige Drähte,
Handwerks=
zeug, Schrauben, Lampen, wie ſie ein Funkbaſtler benötigt.
Theb warf ſchnell einen Blick durch das Fenſter. Ein Schreck
durchfuhr ihn. Wenn der Schuß von außen gekommen war,
konnte er nur aus dieſem Zimmer abgegeben worden ſein!
Schreibtiſch und Stuhl im Arbeitszimmer Dr. Kraußes waren
von hier mit nicht zu überbietender Deutlichkeit zu ſehen.
Es wurde Theo ſchwer, ſeine Aufregung zu verbergen und
die Rolle des Zimmerſuchenden weiter zu ſpielen. Er ſah ſich
weiter im Zimmer um, und ſagte: „Alles ſchön und gut, Frau
Lehnert, aber hier fehlt ein Schreibtiſch”
Die Frau verſicherte dienſtfertig, den habe ſie herausnehmen
müſſen, um Platz für den Arbeitstiſch zu ſchaffen; er ſtehe in
ihrem Schlafzimmer. Wenn der Herr ihn ſehen wolle, dann
ſolle er ihr folgen.
Theo war inzwiſchen wieder neugierig vor den Arbeitstiſch
getreten und ſah ſich das Gewirr darauf an. „Was hat denn
der Mann mit dem Zeugs hier vorgehabt?”
„Jott, wiſſenſe, er wollte, ſagte er, inen Lautſprecher kO/lruſen
ſtruieren, hat er jeſagt. Dabei jing doch der hier ſo ſcheerſdinduſtrie
immer von elf bis eins die Schallplatten von die Funkſtund (Mbung
Argwöhniſch muſterte ſie ihn einen Augenblick. Aber ſächt übe
ſah wirklich vertrauenerweckend aus und der Ausgang fühve
ja durch die Küche, und an den Nippes würde ſich der Hei”
wohl kaum vergreifen, überlegte Frau Lehnert. Dann ſchlürf,
ſie hinaus, die Tür nach dem Korridor offenlaſſend.
Theo trat noch einmal ans Fenſter. Mit einem Karabing.
war es eine Leichtigkeit, jemanden, der drüben auf dem Lehe
ſtuhl ſaß, genau zu treffen, mit einer Fernrohrbüchſe ſog
ein Kinderſpiel!
Als Theo vom Fenſter zurücktrat, ſtieß er mit dem Fuß a
einen harten Gegenſtand. Ordnungsliebend bückte ſich Theo, u
ihn aufzuheben. Es war aber kein Schräubchen, wie er veſ
mutet hatte, ſondern ein Hoſenknopf!
Und was er in der Sekunde las, während er bereits d
ſchlürfenden Tritte der Wirtin auf dem Korridor hörte, war:
W. H. Knoll
London.
Blitzſchnell ließ er den Knopf in ſeiner Weſtentaſche be
ſchwinden und ging mit liebenswürdigem Geſicht Frau Lehnet
entgegen, um ihr das Waſſer abzunehmen. Er trank das Gloſ
in einem Zug aus und verabſchiedete ſich ohne viel Umſtän?, der
mit dem Verſprechen, falls er nichts Beſſeres in der Nähe fänD)
in den nächſten Tagen wiederzukommen.
Unten an der Haustür holte Theo ſeinen Fund wieder hei
vor. W. H. Knoll war offenbar der Name einer Schneide
firma in London. Ein Amerikaner, der ſich in London eine
Anzug kaufte oder machen ließ? Warum nicht? Aber zu
Donnerwetter, lag es nicht viel näher, daß der Beſitzer dieſe
Anzuges ein Engländer war? Aber was hatte das für eir”i
Bewandtnis mit dem Lautſprecher? Daß der Fremde in ſein”;
Penſion derartig geräuſchvolle Arbeiten nicht verrichten durft);
leuchtete ohne weiteres ein.
War es ein Zufall, daß der Fremde gerade das Zimme
gemietet hatte, von dem das Arbeitszimmer des Chefchemiker
der Hortigwerke am beſten zu überblicken war? Und wie kan;
es, daß er ausgerechnet an dem Tage dieſes Zimmer aufga!
in dem der Chefchemiker ermordet wurde?
Kopfſchüttelnd ſchloß Theo ſeinen kleinen Wagen auf fuhl
nach dem nächſten Poſtamt und rief in der Hortigſchen Villa au.
Das Mädchen war am Telephon: „Das gnädige Fräulek!
iſt leider mit dem Einuhrzug nach London gefahren und wir).
wohl nicht vor Montag zurückkommen.”
(Fortſetzung folgt.)
Börſengeſtaltung und Reichspolitik.
Unſicherheit und Ordermangel wirken geſchäftshemmend. — Geringe Umſähe und ſtille Tendenz.
Meiallnokierungen.
brliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Während noch im geſtrigen Berliner Vormittagsverkehr
ernein eine recht zuverſichtliche Stimmung feſtzuſtellen war, die
ſeptſächlich wohl durch die Feſtigkeit der deutſchen Werte an der
o Yorker Samstagsbörſe beeinflußt worden iſt, zeigte ſchon der
irnn des offiziellen Verkehrs eine gewiſſe Ungleichmäßigkeit.
d verſchiedenen Auslaſſungen der Politiker aller Richtungen im
und Auslande am Sonntag zum Ergebnis von Lauſanne
ver=
zumten doch etwas, zumal Amerika hinſichtlich der
Schulden=
ſtuichung doch unnachgiebig zu bleiben ſcheint. Auch war die
Um=
iſrätigkeit im Vergleich zu den Vortagen weſentlich geringer,
ye zum Teil mit der Erſchwerung des
Auslandsarbitragegeſchäf=
zuſammenhängen dürfte. Die Kundſchaft trat eher als
Ab=
gi auf und zeigte nicht einmal mehr größeres Intereſſe für
feſt=
winsliche Werte. Auch an dieſem Markte konnten daher die
ſieien vorbörslichen Taxen ſpäter nicht gehalten werden, zumal
ſunnt wurde, daß an der Londoner Börſe erſtmalig nach dem
Nchluß von Lauſanne deutſche Werte ebenfalls wieder ſchwächer
dierten. So zeigten an den Aktienmärkten die erſten Kurſe nur
eſſen ſtärkere Abweichungen. Bemerkenswert feſt notierten von
enwerten Bremer Wolle, Aſchaffenburger Zellſtoff. Stollber=
Zink und Chemiſche Heiden, während andererſeits Weſteregeln
Elektriſch Lieferungen als ſchwächer zu nennen ſind. Auch
ula waren im Verlauf eher ſchwächer, nachdem die
vorausſicht=
ie Einführung in den amtlichen Verkehr und die Hoffnungen
eine 10prozentige Dividende zunächſt einen Stimulus gegeben
n. Deutſche Anleihen eröffneten behauptet, um ſpäter eben=
9= abzubröckeln. Induſtrieobligationen und
Reichsbahnvor=
haktien waren bis zu 1 Prozent anfangs gebeſſert, büßten die=
Gewinn aber ſpäter zum Teil wieder ein. Bei den
Gold=
irdbriefen ſchien die Materialknappheit anzuhalten. Auch im
Kaufe war die Kursentwicklung uneinheitlich und meiſt ſchwä=
Am Berliner Geldmarkt war Tagesgeld weiter leichter. Der
ging auf 5½ Prozent, zum Teil 5,25 Prozent, zurück.
Monats=
blieb 6—8 Prozent nominell.
Wirſchaftliche Rundſchau.
Verein für Zellſtoff=Induſtrie A. G., Berlin. Eine zum 29.7.
einſerufene Verſammlung der Gläubiger der vom Verein für
Zell=
üinduſtrie A. G., Berlin, im Juli 1930 ausgeſtellten
Schuldver=
ſybung im Geſamtbetrage von 7 Millionen RM. ſoll einmi
„=Beicht über die Vermögenslage der Geſellſchaft entgegennehmen
du üüber die im 8 11 Abſatz 1 des Geſetzes betr. die gemeinſamen
Beſte der Beſitzer von Schuldverſchreibungen vom 4. Dezember
„A39 bezeichneten Gegenſtände Beſchluß faſſen.: Außerdem ſoll ein
gerinſamer Vertreter zur Wahrung der Rechte der Gläubiger
Feüllt werden.
Die Nachprüfungen bei der Hermann Wronker A.G.,
Frank=
füüna. M. In einem Rundſchreiben an die Gläubiger des
Waren=
ues Hermann Wronker A.G., Frankfurt a. M., teilt der in der
Güübigerverſammlung vom 4. Juli gewählte Gläubigerausſchuß
Im geſtrigen Vormittagsverkehr in Frankfurt wurden
beethöhten Schlußkurſe des Samstags auf Grund der weiteren
Beſtigung der deutſchen Werte an der New Yorker Börſe noch
Aubehauptet geſprochen, doch bereits an der Vorbörſe machte ſich
zuunſichere Stimmung bemerkbar und die Kurſe wurden in der
Verzahl etwas niedriger taxiert. Zu Beginn des amtlichen Ver=
4½s herrſchte nahezu Geſchäftsſtille. Die Spekulation übte in
Anetracht der befürchteten innerpolitiſchen Schwierigkeiten ſtarke
„Huickhaltung. Das Hauptmoment für die Geſchäftsunluſt war die
Etlommene Orderloſigkeit. Die weiter feſte Haltung des
feſtver=
ſtnichen Marktes bot dem Aktienmarkte keine Anregung, da
etwe Glattſtellungen auf die Kurſe drückten. Die erſten Kurſe
küneten zwar unregelmäßig, doch überwogen Abſchwächungen
z0,5—1 Proz. Bis zu 1,5 Proz. niedriger ſetzten ein: J. G.
oven, Reichsbank, Montan= und Schiffahrtswerte ſowie
Holz=
ton und A.G. für Verkehrsweſen. Elektropapiere lagen meiſt
480,5 Prozent höher, nur Geſfürel lagen im gleichen Ausmaß
bucher. Feſter tendierten noch Zement Heidelberg mit plus 1.25
Auent./SAm Rentenmärkt lagen deutſche Anleihen und
Reichs=
ſchudforderungen Anfangs von 0,5—1 Prozent höher, ſpäter
ſtielten die Kurſe unter leichten Schwankungen wieder etwas
w Reichsbahn=V. A. lagen mit plus 2 Prozent feſt. Goldpfand=
Eie waren weiter geſucht und bis zu 2 Proz. höher, während
Anidationspfandbriefe nur wenig verändert waren. Im
Ver=
n bröckelten die Kurſe infolge der großen Geſchäftsſtille um
Ma1 Prozent ab. Merklich feſter lagen nur Aſchaffenburger
Feſtoff mit plus 3,5 Prozent. Am Geldmarkt blieb Tagesgeld
25 Proz. unverändert.
Die Abendbörſe verlief wieder etwas ſchwächer. Es war
Ph Abgabeneigung zwecks Gewinnrealiſation vorhanden.
An=
rrangen lagen nicht vor, vielmehr verſtimmten die ſchwächeren
Buandsbörſenkurſe. Daneben iſt man beſorgt wegen eventuel=
Urnnerpolitiſcher Schwierigkeiten. JG. Farben eröffneten ½
Pro=
zu niedriger. Am Elektromarkt lagen Siemens 0,25, A. E.G. 0,5
uent ſchwächer. Auch Montanaktien teils leicht gedrückt. Am
Rerenmarkt waren Alt= und Neubeſitz zu Beginn auf Baſis der
woſſchwächten Mittagskurſe knapp behauptet, im Verlauf wieder
ſchnicher. Pfandbriefe unverändert. Im Verlaufe blieb die Börſe
ullten, Farben ſchloſſen bei 91 Prozent.
hn daß inzwiſchen mit den erforderlichen Nachprüfungen
begon=
he worden iſt, deren Ergebnis bis Ende dieſer Woche vorliegen
dEine. Danach geht It „Konfektionär” der Grundgedanke für eine
Soerung des Warenhauskonzerns dahin, unbedingt eine
Ver=
guchsmöglichkeit zu ſchaffen, um das Unternehmen fortführen zu
Eſnen, da ſich die Umſätze bis in die letzte Zeit nahezu völlig
ge=
iſh uen haben. Man hofft, ſchon in Kürze die Verhandlungen mit
ſe inigen Geldgebern über eine Sanierung und Fortführung des
Litzerns zum guten Ende zu führen. Um nun aber eine
Bevor=
ung einzelner Gläubiger zu verhindern, und auch etwaige
Ahadungen rechtsunwirkſam zu machen, bittet der
Gläubiger=
d Echuß ſämtliche 5000 Gläubiger, die Zuſtimmung zur Eröffnung
2Sgerichtlichen Vergleichsverfahrens zu geben. Inzwiſchen hat
a der Gläubigerausſchuß zur Frage der Eigentumsvorbehalts=
Nit ſie Eigentumsvorbehalte an den Warenbeſtänden haben.
Kontingentierung der Ausfuhr von Bijouterie nach Frank=
B. Am 27. und 28. Juni 1932 haben in Paris Kontingentver=
1lplungen über die Einfuhr deutſcher Bijouterie nach Frankreich
ſügefunden, die zu einem Abſchluß geführt haben. Es ſind die
7erbijouterie der T.N. 495 B und die Unechte Bijouterie der
2 96 bis Unterpoſition 1 und 2, für die Zeit vom 1. 7. d. Js.
Ezum 30. 6. nächſten Jahres kontingentiert worden. Die
Kon=
tientverteilungsſtelle wurde bei der Handelskammer Pforzheim,
Twenſtraße 10, eingerichtet. Am 7. Juli d. Js. fand die Grün=
Lusverſammlung ſtatt, in der die Satzungen beſchloſſen und der
4Mtingentausſchuß gewählt wurden. Alle Intereſſenten werden
gehten, ſich umgehend mit der Kontingentverteilungsſtelle bei der
TNdelskammer Pforzheim zwecks Zuteilung eines Kontingents
rnBenehmen zu ſetzen.
* Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
1Nr Dr. Becker, Handelsattachee beim Deutſchen Generalkon=
Ut in New York, hält am Freitag, den 22. Juli, bei der Außen=
1Gdelsſtelle für das Rhein=Maingebiet in Frankfurt a„M. Börſe,
Hechſtunden ab. Firmen, die an den Sprechſtunden teilnehmen
hcten, wollen ſich bis zum 16. Juli bei der Außenhandelsſtelle
füdas Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M. Börſe (Tel. 20 361),
inelden, damit eine Verteilung der Beſucher auf die zur
Ver=
fſung ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 11. Juli
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung der Deutſchen
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 48 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminum. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Wolz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM..
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus
auf 33—36 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 37,75—41 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 11. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 37,50 (37,75), Aug. 37,75 (38), Sept. 38,25 (38,50),
Okto, 38,75 (39,25), Nov. 39,25 (39 75) Dez. 39,75 (40,25).
Ja=
nuar 40,25 (41), Februar 40,75 (41,50), März 41,25 (42,25), April
41,75 (42,75) Mai 42,25 (43,25). Juni 43,25 43,75). Tendenz:
ſtetig. Für Blei: Juli 14,75 (16). Auguſt 15 (15,75). September
15,25 (16,25), Oktober 15,50 (16,50), November 15,75 (16,50).
Dezember 15,75 (16,75), Januar 16.25 (17 25). Febxuar 16,50
(17,50), März 16,50 (17,75), Aprik 17,50 (18), Mai, Jun it7,75
(18,50). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Juli 17,75 (18,25). Auguſt
18,25 (18,50) September 18,75 (19) Oktober 18,75 (19,75).
No=
vember 19 (20), Dezember 19,25 (20,50), Januar 19,50 (20,75),
Beſte Gekreide-Ernkeausſichken.
Eine Reichsvorſchähung.
Auf Grund der erſten Vorſchätzung der Getreideernte durch die
amtlichen Saatenſtandsberichterſtatter zu Anfang Juli d. Js.
er=
geben ſich im Reichsdurchſchnitt folgende Erträge je Hektar:
Win=
terroggen 17,9 Dz. (endgültige Ernteermittelung 1931: 15,4 Dz.),
Sommerroggen 14,0 Dz. (12,2), Winterweizen 22,0 Dz. (19,5),
Sommerweizen 21,4 Dz. (19,9), Wintergerſte 23,7 Dz. (22,3),
Sommergerſte 19,6 Dz. (18,0), Hafer 19,2 Dz. (18,5). Unter
Zu=
grundelegung der Ende Mai feſtgeſtellten Anbauflächen wäre
nach dieſen Durchſchnittsſchätzungen, zu Anfang Juli d. J. eine
Ge=
ſamternte an Roggen von 7.95 Mill. To. (gegen 6,68 Mill. To. im
Vorjahr), an Weizen von 4,99 Mill. To. (4,23 Mill.), an
Winter=
gerſte von 584.000 (507 000) To., an Sommergerſte von 2,60 (2,51)
Mill. To. und an Hafer von 6,31 (6,20) Mill. To. zu erwarten.
Bei Beurteilung dieſer Ergebniſſe, die eine gute Ernte
voraus=
ſehen laſſen, iſt allerdings zu berückſichtigen, daß es ſich dabei um
eine erſte Vorſchätzung nach dem Stande zu Anfang Juli handelt,
bei der das Getreide noch durchweg auf dem Halm ſtand und bei
der überdies vorausgeſetzt iſt, daß ſowohl die
Witterungsverhält=
niſſe als auch die Wachstumsfaktoren bis zu der Ernte normal
bleiben.
Produkenmärkte.
Biehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 11. Juli. Aufgetrieben waren
1343 Rinder, darunter 47 ſeit dem letzten Markt 293 Ochſen, 137
Bullen, 477 Kühe und 389 Färſen, ferner 499 Kälber, 43 Schafe,
5358 Schweine und 320 Litauer, ſowie 351 vor Marktbeginn
aus=
geführt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a)
1.. 32—35, 2. 28—31, b) 25—27; Bullen a) 28—31, b) 23—27
Kühe a) 24—28. b) 19—23, c) 15—18; Färſen a) 33—36, b) 28
bis 32. c) 24—27: Kälber b) 35—37, c) 30—34, d) 24—29; Schafe
nicht notiert; Schweine b) 44—46, c) 43—46, d) 41—45, e) 35
bis 42, Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand;
Schweine ruhig, ausverkauft; Kälber und Schafe ſchleppend,
ge=
räumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 11. Juli. Auftrieb — Zufuhren:
132 Ochſen, 195 Bullen, 225 Kühe, 303 Färſen, 591 Kälber, 24
Schafe, 2450 Schweine 30 Arbeitspferde, 68 Schlachtpferde, 5
Zie=
gen zuſammen 4023 Stück. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a) 33—35 b) 26—28, c) 27—29; Bullen a) 25—28,
b) 22—24. c) 18—21; Kühe a) 25—27, b) 21—23, c) 14—16, d) 12
bis 14: Färſen a) 34—36, b) 29—31, c) 25—29; Kälber b) 38
—42, c) 32—37, d) 27—31, e) 21—27: Schafe b) 22—30: Schweine
b) 44—46, c) 44—46, d) 43—44, e) 42—44 f) 38—40.
Arbeits=
pferde koſteten 400—1400 RM. pro Stück, Schlachtpferde 25—110
RM., Ziegen 10—15 RM. Marktverlauf: Großvieh ruhig, kleiner
Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt; Schweine mittel, geräumt;
Arbeits= und Schlachtpferde ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Bei anhaltend ſtarker Nachfrage wurde an der geſtrigen
Ber=
liner Börſe der Privatdiskont um 0,25 Proz. auf 4,5 Prozent
er=
mäßigt.
Die Bank von Danzig hat ihren Diskontſatz von 5 auf 4
Pro=
zent ermäßigt.
In den Aufſichtsrat der Heſſiſchen Landes=Hypothekenbank
Darmſtadt wurden folgende Herren neu gewählt: Generaldirektor
Dr. Hamann (Heſſ. Landwirtſchaftskammer), Landwirt Brauer=
Oberufleiten, Bürgermeiſter a. D. Daub=Darmſtadt und
Fabrik=
beſitzer Dr.=Ing. e. h. Schenck (Präſident der Induſtrie= und
Han=
delskammer).
In der a.o. G.V. der Diſch Hotel= und Verekehrs=A. G.,
Frank=
furt a. M. wurde Mitteilung gemäß 8 240 HGB. gemacht. Zu dem
bisherigen A.R. wurden hinzugewählt die Herren S. Heumann=
Köln und v. Dresky=Starkow, die der Gruppe Düſſeldorfer
Bau=
bank angehören.
Bei der Handelskammer Pforzheim iſt eine
Kontingenvertei=
lungsſtelle für den Import deutſcher Bijouteriewaren nach
Frank=
reich geſchaffen worden.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. Juli. An der
Getreide=
börſe war die Tendenz allgemein ſehr ruhig. Etwas Intereſſe
er=
hielt ſich weiterhin für Futterartikel ſowie für ſofort greifbares
Roggenmehl. Die Preiſe für Weizenmehl hatten am Freitag
vori=
ger Woche eine Erhöhung erfahren, die zwar voll behauptet blieb,
aber eine merkliche Einengung des Geſchäfts herbeiführte, nachdem
der Umſatz vor der Erhöhung ſich leicht gebeſſert habe. Etwas
höher notierte noch Hafer mit plus 2,5 RM. Brotgetreide blieb
unverändert. Weizen 256,50, Roggen 220, Hafer 172,50—182,50,
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null mit Austauſchweizen 38,75
bis 39,65, Weizenmehl niederrhein. Spezial Null mit
Austauſch=
weizen 38,75—39,40, Roggenmehl 70prozentige Ausmahlung 28,75
bis 29,25; Weizenkleie 9,15, Roggenkleie 9,25, Heu ſüddeutſches
neuer Ernte 3,40, Treber 10,25—10,50 RM. — Kartoffeln.
Erſtlinge hieſiger Gegend 3,80—3.90; Böhms allerfrüheſte gelbe
3,30—3,40 RM. pro 50 Kilo bei Waggonbezug. Tendenz: ruhig.
Mannheimer Produktenbericht vom 11. Juli. Weizen, inländ.,
75—76 Kilo, gut, geſund und trocken. 26—26,50, Roggen, inländ.,
gut, geſund und trocken, 21.50—21,75, Hafer, inländ., 17—19,
Gerſte, Braugerſte, bad., heſſ., 20—20,25, Futtergerſte 18—18,50,
La Plata=Mais, gelber, auf Bezugsſchein, 18,25—18,50, Soyaſchrot
10,50, Biertreber, inländ. 10,25—10,50, desgl. ausländ. 10—10,25,
Trockenſchnitzel, loſe 9,25—9,50, Wieſenheu (loſes) 4,80—5,20,
Rot=
kleeheu 4,90—5,30, Luzernkleeheu 5—5 60 Stroh. Preßſtroh,
Rog=
gen=Weizen 3.40—3,80, desgl. Hafer=Gerſte 3—3 40, Stroh, geb.,
Roggen=Weizen 3,40, desgl. Hafer=Gerſte 3,00; Weizenmehl Spez.
Null, mit Auslandsweizen 39,40, desgl. per Oktober=September
34,55: Roggenmehl 70proz. Ausmahlung 27,75—28,75;
Weizen=
kleie 9—9,25; Erdnußkuchen 12—12,25. Tendenz: Stetig. Bei
ziem=
lich unveränderten Brotgetreidepreiſen nahm der heutige Verkehr
einen ruhigen Verlauf. Die Käufer ſind noch immer zurückhaltend.
Futtermittel gut behauptet.
Berliner Produktenbericht vom 11. Juli. Die rückläufige
Preis=
bewegung im Produktenverkehr ſetzte ſich zu Beginn der neuen
Woche fort. Angeſichts der vorzüglichen Witterungsverhältniſſe,
die eine frühe Ernte verſprechen, zeigt ſich am Promptmarkt
wie=
der eine merkliche Zurückhaltung der Käufer, ſo daß Weizen
erheb=
lich niedriger bewertet wurde; auch prompter Roggen konnte
ſeinen Preisſtand nicht behaupten. In Brotgetreide neuer Ernte
hat ſich das Angebot verſtärkt, und auf 2 Mk. niedrigerem Niveau
für Weizen und 1 Mk. niedrigeren Preiſen für Roggen kamen
ver=
ſchiedentlich Umſätze zuſtande. Die Notierungen für Weizen= und
Roggenexportſcheine gaben entſprechend nach. Am
Lieferungs=
markt war Juliweizen, der in den letzten Tagen durch
Interven=
tionen gehalten wurde, um 4 Mk. abgeſchwächt; die ſpäteren
Sich=
ten verloren bis 2 Mk. Roggen war ruhig, aber auch ſchwächer.
Der Mehlabſatz geht nicht über die Befriedigung des
notwendig=
ſten Bedarfs hinaus; für Herbſtlieferung beſteht noch wenig
In=
tereſſe. An den Futtergetreidemärkten bekunden die Käufer nach
wie vor Zurückhaltung, und die Preiſe für Hafer und neue
Win=
tergerſte waren rückgängig.
Berliner Kursbericht
vom 11. Juli 1932
Berl. Handels. Geſ
Donatbank. ...
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
We
18.50
30.75
18.50
14.25
14.875
26.875
38.—
31.25
15.—
14.375
86.—
88.875
Deviſenmarkt
vom 11. Juli 1932
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein s Koppel
68.50
63.25
91.875
33.50
59.625
50.50
27.75
35.—
94.—
25.625
48.625
23.25
33.525
24.875
Mitee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt 11
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
37.35
32.25
164.—
57.75
14.875
104.50
21.50
11.75
30.—
5.50
14.—
73.—
Selſingtor:
Wien
Prag
Budape
Sofig.
Holland
Hslo
Kopenhagen.
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien
Italien
Paris
Schwetz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Faneirolt Milreis
ugoſlawien
Bortugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
3sland
Riga
Währung 7
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden 182.17
1 Men
100 Dinar
100 Escudosl 13.69
100 Drachm.
1 türk. 4
ägypt. 2
eanab. Doll.,/3
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr. /109.59
100 Lats
Rru
S1.98
34.07
1.139
0.325
6.693
2.797
2.01s
15.41
3.566
1.77e
67.63
79.721
Brief
82.14
34.13
32.33
1.741
0.327
6 707
13.71
2.303
2.022
15.45
3 674
1.782
Hie
109.81
79.88
Durmſtädter und Kariokäroant Sarinfradt, olliat oer Arrssher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 11. Juli 1932.
We
„5.2
%.
5½%Intern.
2 Baden .......
89 Bayern ......!
6% Heſſen .......
68 Preuß, Staat.
6% Sachſen
Dtſche. Anl.
Auslo=
uungsſch. 4/=
Ab=
löſungsanl. ...!
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schupge=
bietsanleihe . ...
6%Baden=Baden
6%Berlin. „.v.24
6% Darmſtadt
69 Dresden v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
82Maunz ......
68 Mannheim v. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſt. Landesbl.
68 Goldoblig
5½% Heſſ. Lds.;/
Hyp.=Bk.=Lignid
4½% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds.)
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6s „ Goldoblig
Rrre
32.25
46.5
73.5
54
445),
5.95
3.1.
40
44.5
43
67.75
43.5
67.5
69.5
69.75
D
Br. Girozentr. fürl
Heſſen Goldobk,
6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„„ Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
z% Berl. Hyp. Bk.
5½%hn Ligu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½9
Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
Pfbr.=Bt.
6%o
Liau.
5½%0
6% Mein.=Hhp.=Bk.)
½2%0 — Lig. Pfbr.
6%0 Pfälz. Hyp.=Bt.
5½% Lig.Pfbr.
6% Rhein. Hyp.Bk.
51/,% „Lig. Pfbr.
629
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
E½,%0 „ Lig. Pfbr.
6% Wlirtt. Hyp.=B
6%Daimler=Benz
68 Dt. Linol. Werke
83Mginkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6%Ver. Stahlwerkel
40.5
41.
51.5
69
80
72.75
80
53.25
70.25
83.25
70.75
79.5
72.75
81
72.5
81
74
81.5
73
45.5
61
71.5
43½.
Med 4
J. 0. Farben Bonds/ 84.25
5% Bosn. L.E.B.
2.Inveſt.
50o
5% Bulg. Tab. v.92
41/,% Oſt. Schätzel
470 Oſt. Goldrentel
5% vereinh.Rumän
41/,%
425 Türk. Admin.
49 — 1. Bagdadl
42 „ Zollanl.
41/% Ungarn 1913
1914
41=5
Goldr.
400
1910
Aktien
Alg. Kunſtzüide Unie
A. E. G. ..... ...."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg.Brauerei
Bellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt 36
F. G.Chemie, Baſe
Chem.Werke Abert 31
Chade .tas..
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ......"
11
4.4
7.75
3.8
2.25
5.5
6.5
6.5
35
26.25
23
32.5
39.25
123.75
29
12.15
81.5
Ka
Dt. Gold=u. Silber.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel.. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Berowerk.
EslingenMaſchinen 11.5
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſentk. Bergwer!
Gef f.eletr. Untern
Goldſchmidt Th. ./ 18
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.)
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Lupfer. .
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm)
„ Genüſſe
Junghans ...
Kali Chemie ...."
Aſchersleben
Karſtadt, R.......
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. 6......
136
475
29.5
921,
22
415.
26
32.5
60
18
153
42
43.5
50.5
38
95.75
11
70
95
26r5
Minne 4ff
Laurahitte ....
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch. 1170
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Oberbedar). ..
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbertl
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm 67
Stahlwerke ...
Riebeck Wontan..
Roeder Gebr. . ...
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kalt :/162
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. . /129.5
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.)
Siemens & Halste. 1122.75
Süidd. Zucker-A. G./104
Tellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ.=
Tietz Leonhard ..
Unterfranken .....
Ver. Stahlwerke .
. Ultramarin .
Voigt & Haeffner
Banß 2 Frentag.
Nordd. Llotzd.. .. 13.5 14.5 Südd. Eiſenb.=Gei 28 55 Alltanz. u. Sturtg.,
Verſicherung ...ſ. 145 — „. Verein.Verſ. 145 — FrankonaRück=u. Ml
Mannh. Verſich. .. — Otavi Minen Schantung Handels as [ ← ][ ]
Seite 12 — Nr. 192
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Deenenenennen esgnennnenennn netrn saun gn un zmgnnn nnngen
Ab heute
im Doppelprogramm:
Dolly Haas, Heinz Rühmann
in dem neuen lustigen Ufa-Tonfilm=
Es wird sohon wieder besser
Regie: Kurt Gerron:
Weitere Darsteller: Fritz Grünbaum, Jessie Vihrog,
Ernst Verebes u. a.
Vorher:
ein mysteriöser Sensations-Tonfilm:
DER WüRGER
Die Katastroplie des Nord-Exprese,
sowie die neueste Ufa-Tonwoche.
Ingendliche haben nur zum I. Teil Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
V.100036)
HaBHIRZZHEEHHÄEA
HäZHZZEAHTAZRI
HaHNUZTEEN
Tä
K
Horrngürien dale
Ab heute
Der große künstlerische Erfolg des bekaunten Regisseurs
Carl Froehlich, mit Gustav Fröhlich in der Hauptrolle,
unter Mitwirkung der Staatsoper Berlin und
des Berliner Domchors
Brand in der Oper
Nach Motiven von Hoffmanns Erzählungen.
Weitere Mitwirkende: Alexa Engström, dustav
Grändgens, Hans Pepler u a.
Beginn: 3.30, letzte Vorstellung 8.15 Uhr.
Werner Fütterer, Gretl Theimer
in dem Hochgebirgs-Tonfilm aus dem Engadin
Die Vier vom Bob 13
Jugendl. zugelassen. Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Reichsbund der Zivildienſtberechtigten
Verein Darmſtadt.
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 2. Juli 1932 hinſichtlich
der Firma: Heinrich Haſſenzahl Sohn,
Pfungſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt au
1) Margarete geborene Stein, Witwe
des Ludwig Haſſenzahl des Zwölften in
Pfungſtadt, 2) Lina geborene
Haſſen=
zahl, Ehefrau des Amtsgerichtsrats Dr.
Friedrich Krichbaum in „Gernsheim,
3) Kätchen geborene Haſſenzahl.
Ehe=
frau des Kaufmanns Ludwig
Hillgärt=
ner in Pfungſtadt als Erben des
Lud=
wig Haſſenzahl des Zwölften in
Erben=
gemeinſchaft übergegangen. — Am 4.
Juli 1932 hinſichtlich der Firma: Jakob
Nungeſſer, Arheilgen: Die Firma iſt
erloſchen. — Am 5. Juli 1932
hinſicht=
lich der Firma: Hechler & Klöppinger,
Pfungſtadt: Die Firma iſt geändert in:
Michael Hechler. — Die offene
Han=
delsgeſellſchaft iſt aufgelöſt. Das
Ge=
ſchäft iſt auf den bisherigen
Geſell=
ſchafter Kaufmann Michael Hechler in
Pfungſtadt als Einzelkaufmann
über=
gegangen. — Am 7. Juli 1932
hinſicht=
lich der Firma: Faßbender & Co.,
Darmſtadt: Die Prokura des Gottfried
Faßbender iſt erloſchen. — Die
Vertre=
tungsbefugnis des Liquidators iſt
be=
endet und die Firma erloſchen. — Am
8. Juli 1932 hinſichtlich der Firmen:
) Hermann Roſenthal, Darmſtadt:
Friedrich Pfeiffer iſt nunmehr zum
Ge=
ſamtprokuriſten beſtellt derart, daß er
berechtigt iſt, nur in Gemeinſchaft mit
der Prokuriſtin Paula Roſenthal
gebo=
renen Taub in Darmſtadt die Firma
zu zeichnen. — Paula geborene Taub,
Ehefrau des Kaufmanns Hermann
Roſenthal in Darmſtadt, iſt zur
Proku=
riſtin beſtellt. — 2) Jakob Leißler II.,
Nieder=Ramſtadt: Die Firma iſt
er=
loſchen.
Abteilung B: Am 2. Juli 1932
hin=
ſichtlich der Firma: Süddeutſche Glas=
Werke, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung. Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Geſellſchafterverſammlung vom 9.
Juni 1932 iſt die Beſtimmung des
Ge=
ſellſchaftsvertrags über
Vertretungsbe=
fugnis mit folgendem Zuſatz verſehen
worden: „Die
Geſellſchafterverſamm=
lung iſt jedoch mit einfacher
Stimmen=
mehrheit berechtigt, Geſchäftsführern
die Befugnis zu übertragen, für ſich
allein die Geſellſchaft zu vertreten. —
Wilhelm Schröder, Kaufmann in
Darmſtadt, iſt zum weiteren
Geſchäfts=
führer beſtellt. Er iſt berechtigt, die
Geſellſchaft für ſich allein zu vertreten
Gepäckräger
fürs Fahrrad, ſehr
ſtabil 75.5, m. Fed.=
Klappe nur 1.20 ℳ
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Fahrradbedarf.
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Mittwoch, 13 20.30
Uhr, Eintracht,
Eli=
ſabethenſtraße Nr. 12
Auch alle
Zivildienſt=
berechtigtenNichtmit
berechtigtenNichtmit=
glieder ſind hierzu eingeladen. (10047
Berichterſtattung des
Landesverbands=
vorſitzenden über den diesjährigen
Bundestag.
Schreib=
Kuſchrnen
Rechen=
Maſchinen
repariert, reinigt,
auch i. Abonnem.
Spezial=Büro=
Maſch.=Werkſtätte
CarlWinkel
Darmſtadt,
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ſtraße 28. Tel. 4205
(10041a)
werden ſachgemäß
repariert u. neu
eingeſchoſſen.
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Darmſtadt,
Ernſt=Odwigſtr. 11,
Büchſenmachermſtr.
(9390a)
und iſt von den Beſchränkungen des
181. B.G.B. befreit.
(10023
Darmſtadt, den 9. Juli 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.
KuGal
Woog. Am 11. Juli
Waſſerhöhe a. Pegel
3,91 m. Luftwarme
28‟C, Waſſerwarme
nchm. 13 Uhr 24‟C.
Woogspolizeiwache
Vergebung
der Lieferung von Dienſtkleidern und Dienſtmützen
für die Beamten der DRP. im Bezirk der
Oberpoſt=
direktion Darmſtadt.
Vom 1. April 1933 ab ſoll für die Dauer von vier
Jahren für ungefähr 2000 Beamte die Lieferung von
a) Hoſen
Umhänge
Sommerröcke
Mäntel
Winterröche
Uberziehjachen
b) Dienſtmützen
vergeben werden.
Die Lieferung hat nach den bei dem Vorſtand der
Poſtkleiderkaſſe vormittags einzuſehenden Bedingungen
zu erfolgen. Auf Wunſch werden die Bedingungen
gegen Erſtattung von 1 RM. und der Portokoſten
den Bewerbern zugeſandt.
Angebote ſind am 1. September d8. Js.,
vormit=
tags 10.45 Uhr, unter Vorlegung der einzelnen
Probe=
ſtücke und einer offenen Kalkulation im Sitzungsſaal
der OPD. Rheinſtraße 11—13, abzugeben. Hier findet
auch die Offnung der Angebote am gleichen Tage
um 11 Uhr vormittags ſtatt.
(10022
Poſtkleiderkaſſe
Darmſtadt.
Sport-Café am Böllenfalltor. Haltestelle Linie 1 u. 11. Tel. 2900.
O Heute Sommernachtsfest O verbunden mit
der mehrmals preisgekrönten
30 Mann starken dadtkapelie Heil-/Senburg
udSispiel
Eintritt 10 Pfg. inkl. Steuer
(10048)
Kein Getränkeaufschlag.
glich abends 10054
ONZERT
Inh. Hans Tod
Dieburgerſtr. 97 Telephon 4348
Heute Abend 8 Uhr
Großes Militär=Konzert
70 Mann
ausgeführt v. geſamten Stadt=Orcheſter
Leitung: Kapellmſtr. Willi Schlupp
u. Mitwirkung d. 35 Mann ſtarken
Spiel=
mannskorps der Turngemeinde 1846.
Aus dem Programm:
Schlachtenpotpourrie 1870/71
von Saro — alte Militär=Märſche mit
Fanfaren, Pauken, Aida=Trompeten.
Eintritt frei! 10042
Mitglieder=
Verſammlung
heute
Au
Wagak
Tanz-Abend
Zur Autobus-Rückfahrt ab Seeheim
12 u. 1 Uhr fährt nur Wagen d. Reichs
post. Abfahrt Darmetadt Schloß 7.30 und
19393a
9 Uhr.
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bau, Elektrotechnik, Eisenhochbau,
Automobil- und Flugzeugbau. ((. 374
Erogramm frel.
Die DON-KOSAHEN
singen nochmals Mittwoch, 13. Juli, abends 8½,
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Uebern.
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od. ſonſt. Fahrten.
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u. U. 165 Geſch. (
Erhol.=Aufenthalt
im Aug. v. perfekt.
Schneiderin oh. geg.
Vergüt. geſucht. (*
Off. u. U. 162 Gſch.
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dopp. Bodenauszug,
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geg. kl. App. gleich
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ver=
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ſoll verkauft werden. Bedingungen liegen
auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht offen.
Schriftliche Angebote pro Kilo
Lebend=
gewicht ſind verſchloſſen bis Freitag. 15.
Juli 1932, vormittags 11½ Uhr, bei uns
abzugeben.
(10049b
Pfungſtadt, den 11. Juli 1932.
Bürgermeiſterei: Schwinn.
Aus Nachlaß ſofort
geg. Barzahlg. bill,
zu verkf.:
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ſchrank, Kommode,
Tiſche, Stühle,
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lagen. Koff.,
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er=
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Rheinſtraße 39.
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15 u. 25 ℳ. Hahn,
Schwanenſtraße 20
(10051)
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der= u. Wäſcheſchrk.
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Gutes Federbett,
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tiſch m. wß. Marm.=
Platte, ſch. Kirſchb.=
Kommode zu verk.
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Pr. u. U. 164 Gſch.*
Nähmaſch., w.a def.
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M Wer 77.
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Lumpen, Altpapier
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ſtampfen, Boden= u.
Kellerkram?
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Schloßgaſſe 20.
Nicht Kiesstraße Nr. 34
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Nieder-Ramstädterstr.
Eeke Riedlingerstr. (Laden) befindet sich jetzt die
Ledka-Werkstätte
für das östliche Stadtviertel.
Bettledern=Reivigung
Ent-Mottung v. Polstem u. Matratzen.
Roth, Magdalenenstr. 11.
Oioungsderneigerung.
Termin: Mittwoch, den 27. Juli 1932, vormittags 9
Uh=
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerichts
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 20, Bl. 992
Flur 29. Nr. 23. Acker in den Rödern, 3152 gan
Schätzung: 5000 RM. bezüglich des Anteils des Adol
Kahn.
Eigentümer: Kaufmann Adolf Kahn in Darmſtadt, Feld
bergſtraße 36, und Profeſſor Clarence
Feldman=
in Delft (Holland) zu je ½.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangs
(80794
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 5. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 20. Juli 1932, vormittags 9½ Uhr.
durch das unterzeichnete Gericht im Sitzungsſaal Zim
mer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 4, Bd. 3, Bl. 135
Flur 4 Nr. 858, Grasgarten Hügelſtraße, 162 qm.
Schätzung: 1500.— RM.
Flur 4 Nr. 859, Hofreite Nr. 29 daſelbſt, 574 qm.
Schätzung: 45 500.— RM.
Eigentümer: Ehefrau des Bäckermeiſter Thomas Wilz
Eliſabeth verwitwete Heeb geb. Hein in Darmſtad=
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 4. März 1932.
CT77de
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 20. Juli 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaale 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Grundbuch f. Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 13, Bl. 616
Flur 13 Nr. 6, Acker bei dem Alandsbirnbaum, 749 ar=
Schätzung: 1600.— RM.
Bezirk 2. Band 4, Blatt 333:
Flur 2 Nr. 418, Grabgarten, 257 qm. Schätzung
2000.— RM. — Grasgarten, 77 qm. Schätzung
500.— RM.
Flur 2 Nr. 419, Hofreite Nr. 60 daſelbſt, 356 qm.
Schätzung: 21 500.— RM.
Eigentümer: Eheleute Georg Schleidt und Barbara geb=
Schneider in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 17. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
C.
Zwangsverſteigerung.
Von
ſauffun
ſtlichen
wus dem
Uigd
Termin: Mittwoch, den 20. Juli 1932, vormittags 9 Uhr
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes ir
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 29, Bl. 1927
Flur 18 Nr. 7, Grasgarten Eſchollbrückerſtr., 431 ar
Schätzung: 4500.— RM.
Flur 18 Nr. 8, Grasgarten daſelbſt, 905 qm.
Schätzung: 9000.— RM.
Flur 18 Nr. 8”o, Grasgarten daſelbſt, 35 qm.
Schätzung: 100.— RM.
Flur 18 Nr. 9, Hofreite Nr. 12 daſelbſt, 1273 qm.
Schätzung: 64 000.— RM.
Flur 18 Nr. 92ſo, Hofraum mit Teil Stall daſelbſt
76 qm. Schätzung: 400.— RM.
Eigentümer: Frauenarzt Dr. med. Alfred Altſchüler in
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 3. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
(7782
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 20. Juli 1932, vormittags 934 Uhr
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 13. Bl. 617
Flur 13 Nr. 2, Acker bei dem Alandsbirnbaum,
1155 qm. Schätzung: 2500.— RM.
Flur 13 Nr. 3, Acker daſelbſt, 1140 qm.
Schätzung: 2500.— RM.
Flur 13 Nr. 4 Hofreitegrund mit Werkſtätte (
Zimmer=
platz) Pankratiusſtraße 144 daſelbſt, 1042 qm.
Schätzung: 6000.— RM.
Flur 13 Nr. 5, Hofreitegrund mit Werkſtätte u. Hall=
(Zimmerplatz) Pankratiusſtr. 144 daſelbſt, 930 qm.
Schätzung: 4000.— RM.
Flur 13 Nr. 71. Acker mit Gerätehaus bei der
Mar=
tinsmühle, 932 qm. Schätzung: 1500.— RM.
Flur 32 Nr. 145, Acker Im Schneppenzahl, 7818 am
Schätzung: 5500.— RM.
Eigentümer: Zimmermeiſter Georg Schleidt in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 16. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
CT700c
diger
ſich mi
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 27. Juli 1932, vormittags 9½ Uhr
im Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen
Gerichts=
gebäudes.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1. Bd. 6, Bl. 322—
Flur 1, Nr. 109, Hofreite Nr. 21 Holzſtraße, 140 qu.
5000.— RM.
Eigentümer: Friedrich Baus, Bäckermeiſter.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangs=
vollſtreckung.
(8080a
Darmſtadt, den 5. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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