Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfſun g. M. 4304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlſcher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 130
Dienisag, den 10. Mai 1932.
195. Jahrgang
2rmm breſte Zelle im Kreſe Darmſtadt 23 Reſchspſa.
FſnanzAnzeiſgen 28 Reſchepfg. Nelſamezeſſe (92 mm
breſtlsReiſchsmark.Anzeſgen von auswärts 38 Reſchspfg.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchepfg. 92 mm breite
Relame=
zeilſe 200 Reichemark. Alle Preiſe in Reichemark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewal, wie Krieg, Auffuhr, Strelt uſw., erlſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll jeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Mmbiagswäht don L.Rodender 29oTanganiig
Der Heſiſche Staaksgerichtshof gibt der Anfechkungsklage der Wirkſchaftsparkei ſkakkl.
Der Landeswahlausſchuß hak weſenkliche Vorſchrifken des Wahlgeſekes außer Achk gelaſſen.
Min=Rat Bornemann erklärt in ſeinen Ausführungen, brauch des Ermeſſens vor. Der Staatsgerichtshof
euwanien am 5. (un. daß ſelbſt bei einer Zulaſſung der W.P=Liſte dieſer kein Mandat ſchließe ſich der Auffaſſung des früheren, anders
zuſammen=
zugefallen wäre. Bei Annahme eines Rückganges der wirt= geſetzten Staatsgerichtshofes über die Auffaſſung „Wahlergebnis”
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D Meſe. 1
Weiſßen:
chillerpio
Darmſtadt, 9. Mai.
Der Staatsgerichtshof für den Volksſtaat Heſſen gab
heute der Aufechtungsklage der Wirtſchaftspartei gegen
die Gültigkeit der Heſſiſchen Landtagswahlen vom 15.
November 1931 ſtatt. Seinerzeit hatte der
Landeswahl=
ausſchuß den Wahlvorſchlag der Wirtſchaftspartei nicht
zugelaſſen, weil die von ihm als notwendig erachteten
500 Unterſchriften nicht beigebracht worden waren. Nach
fünfſtündiger Verhandlung und eingehender
Beweis=
aufnahme gab der Staatsgerichtshof der
Anfechtungs=
klage der Wirtſchaftspartei ſtatt, weil der Wahlausſchuß
bei der Zurückweiſung des wirtſchaftsparteilichen
Wahl=
vorſchlages weſentliche Beſtimmungen außer acht
ge=
laſſen hatte. Die Koſten des Verfahrens fallen der
Wirt=
ſchaftspartei zur Laſt.
* Vor dem Staatsgerichtshof des Volksſtaates Heſſen, im
le des hieſigen Schwurgerichtes wurde geſtern vormittag die
ze der Heſſiſchen Wirtſchaftspartei gegen die Gültigkeit der
dtagswahl vont 15. November 1931 behandelt. Der
Staats=
htshof ſetzt ſich aus 13 Mitgliedern, 5 Richtern und den
Dr. Beſt Schwinn, Kloſtermann (Natſoz.), Delp und
1 — der nicht erſchienen iſt — (Soz.), Schül (3.), Zeiß
nm.) und Glaſer (Lv.) zuſammen. Als Vorſitzender präſi=
Obeklandesgerichtspräſident Müller. Als Vertreterin der
gerin iſt der ſeinerzeitige Spitzenkandidat Rechtsanwalt
wig=Jugelheim erſchienen.
Mit kurzer Verſpätung eröffnet Präſident Müller die
handlung. Rechtsanwalt Ludwig ſtützt ſeine Klage auf
be=
dtete Verletzung des Art. 17 der Reichsverfaſſung, auf
Ver=
ung der heſſiſchen Wahlvorſchriften, da im Gegenſatz zu
eren Parteien von der Wirtſchaftspartei für ihre Landesliſte
Unterſchriften verlangt wurden, und drittens der
Wirt=
tspartei die Möglichkeit der Mängelbeſeitigung nicht
ge=
n worden ſei. Der Landeswahlausſchuß hat ſeinerzeit auf
oz. Antrag mit 4:2 Stimmen der DVP. und des Land=
28 die Liſte der Wirtſchaftspartei nicht zugelaſſen. — Aus
Berichterſtattung iſt zu erwähnen, daß bei der Nichtzulaſſung
wirtſchaftsparteilichen Wahlvorſchlages vom
Landeswahl=
chuß an der früheren Uebung, die durch einen Erlaß des
hsinnenminiſters geſtützt wird, feſtgehalten wurde, wonach
Parteien, die bereits im vorhergehenden Landtag vertreten
en, 20 Unterſchriften genügen. Ebenſo wie von der
Wirt=
tspartei ſeien daher auch vom Chriſtlichſozialen Volksdienſt
Unterſchriften verlangt und beigebracht worden.
Der klägeriſche Vertreter hält alle Beſchwerdepunkte aufrecht.
Iu der Beweisaufnahme
dert der Landeswahlleiter Min=Rat Bornemann die
mten Verhandlungen mit den Vertrauensleuten der
Wirt=
tspartei bei Einreichung des Wahlvorſchlages und die
bis=
ge Uebung des Landeswahlausſchuſſes bei der Zulaſſung von
Avorſchlägen. Nach ſeinem Gefühl habe Rechtsanwalt
wig bei der erſten Unterhaltung den Eindruck gemacht, daß
elbſt 500 Unterſchriften für notwendig erachte. Die Mängel
der Wp. Landesliſte ſeien ſofort den Einreichern zur
Be=
gung bekanntgemacht worden. Die Provinzialliſte der Rich=
1 Mayer ging erſt nach Friſtablauf ein.
Min.=Reviſor Wiener beſtätigt, daß Rechtsanwalt Ludwig
Mängel ſeines Wahlvorſchlages ſofort dargetan wurden.
twirt Maier=Mühlheim a. M. und Parteigeſchäftsführer
äfer=Offenbach äußern ſich über die Unſtimmungkeiten
der W.P. beim Zuſtandekommen der beiden Landtagsliſten.
Ueber die Sitzung des Landeswahlausſchuſſes wird
General=
tär Welkow=Darmſtadt vernommen. Er erklärt, daß er
Landeswahlausſchuß die Auffaſſung vertreten habe, daß die
zuzulaſſen ſei, weil die Glaubhaftmachung von 500 Wählern
eſichts der letzten Wahlergebniſſe als erbracht angeſehen
ben können — Landtagsabg. Waſſung (Natſoz.), auf deſſen
1rag die W.P. Wahlliſte abgelehnt wurde, iſt der Meinung,
der Landeswahlausſchuß die beſtehenden Beſtimmungen ſehr
fältig beachtet habe.
Nach kurzer Pauſe hält Rechtsanwalt Ludwig an der
echtung der Gültigkeit der Wahlen feſt, der W.P. müſſe die
Aichkeit politiſcher Betätigung gegeben werden.
*1 Im Namen der Regierung beautragt Oberjuſtizrat Thüre
eeiſung der Klage. Die Glaubhaftmachung von 500 Wählern
oon der Wirtſchaftspartei gar nicht einmal verſucht worden.
Iſt verſpätete Einreden von dritter Seite im Wahlausſchuß
en belanglos geweſen. Die vom Reichsinnenminiſter auf
Und von Erkenntniſſen des Reichsgerichtes und des
Wahl=
ungsgerichtes beim Reichstag erlaſſenen Richtlinien ſchüfen
iß kein neues Recht, doch der heſſiſche Wahlausſchuß habe im
men des belaſſenen Spielraumes nach der Praris der letzten
Ien korrekt gehandelt. Eine Verletzung des Artikels 17
Reichsverfaſluug liege in keiner Richtung vor. Der
Landes=
lleiter habe der Wirtſchaftspartei Mängelbeſeitigung
an=
ten, die jedoch infolge der verſpäteten Einreichung des
1 Avorſchlages von den Vertrauensleuten der W.P. nicht mehr
IIt werden kounte. Nach Auffaſſung der Negierung ſei keine
Igende Vorſchrift des heſſiſchen Wahlrechtes verletzt worden.
ſchaftsparteilichen Stimmen (in Heſſen=Naſſau 79 Prozent) von
nur durchſchnittlich 60 Prozent hätte die Wirtſchaftspartei
beſten=
falls 3600 Stimmen erreicht, ohne Berückſichtigung der Spaltung
durch die zweite W.P. Liſte Starkenburg. Im Falle einer
Liſtenverbindung mit D.V.P. und Landvolk wären die Stimmen
der D.V.P. zugute gekommen. Der Landeswahlausſchuß habe
bei ſeiner Ablehnung die Liſte Ludwig als Vertreterin der W.P.
zu Necht in Zweifel gezogen. Die Mangelhaftigkeit der
wirt=
ſchaftsparteilichen Liſtenaufſtellung und die Folgen dürfen nicht
dem Lande zur Laſt gelegt werden, ſondern müßten allein den
Schuldigen treffen. — Nach einer kurzen Replik des
Rechts=
anwaltes Ludwig zieht ſich das Gericht zur Beratung zurück.
Es verkündet folgendes
Urkeil
„Die Landtagswahl vom 15. November 1931 iſt ungültig.”
In der längeren Begründung führte der Vorſitzende aus,
daß der Tatbeſtand einwandfrei feſtſtehe und auch die
Aktiv=
legitimation der Klägerin unbeſtritten ſei. Der Vorwurf, daß
der Landeswahlleiter weſentliche Wahlvorſchriften verletzt habe,
werde vom Staatsgerichtshof einmütig zurückgewieſen, denn der
Wahlleiter habe tatſächlich alles getan, was er im Rahmen
ſeiner Zuſtändigkeit habe tun können. Einſtimmig erkläre der
Staatsgerichtshof, daß die vom Landeswahlausſchuß
vorgenom=
mene Ungültig=Erklärung von 54 Unterſchriften zu Recht erfolgt
und der Landeswahlausſchuß dabei noch großzügig geiveſen ſei.
Der Staatsgerichtshof ſchließe ſich der
Auf=
faſſung des Landeswahlausſchufſes nicht an,
daß die 500 Wähler für die W. P.=Liſte nicht
glaubhaft gemacht ſeien. Der Wahlausſchuß hätte
be=
denken müſſer, daß die aus formalen Gründen für ungültig
er=
klärten Stimmen in Wirklichkeit exiſtierten. Er hätte weiter
be=
achten müſſen, daß bei den letzten Wahlen zum Reichstag die
W.P. ein Vielfaches der notwendigen Stimmen errungen habe
(17000 Stimmen). Der Landeswahlausſchuß hätte dieſe Dinge
wiſſen müſſen und es bedurfte nicht mehr einer
be=
ſonderen Glaubhaftmachung. Das Feſthalten am
Wortlaut der Wahlbeſtimmungen wäre graſſer Formalismus, der
dem Sinn des Geſetzes widerſpreche. In der Frage des
Er=
meſſens, ob 500 Stimmen als vorhanden anzunehmen ſeien,
habe der Landeswahlausſchuß nicht ſorgfältig
und unpartetiſch gehandelt, es liege ein Miß=
nicht an, da dieſe Auffaſſung in ſtrengem Widerſpruch zu dem
Urteil des Reichsſtaatsgerichtshofes ſtehe. Schon die
Ver=
änderung eines einzigen Mandates müſſe als
Beeinträchtigung des Wahlergebnifſes
auf=
gefaßt werden. Auch politiſche Gründe dürften nicht
aus=
geſchloſſen ſein, denn theoretiſch beſtehe die Möglichkeit, daß
durch ein einziges Mandat eine Verſchiebung der politiſchen
Situation eintreten könne. Der Beweis, daß durch die von der
Wirtſchaftspartei angefochtenen Handlungen, das Wahlergebnis
nicht beeinträchtigt werden könne, ſei nicht geführt. Daher
müſſe die Anfechtung durchdringen. Die Frage, ob die
Not=
wendigkeit, in Heſſen jetzt Neuwahlen vorzunehmen, politiſch und
finanziell bedauerlich ſei, dürfe bei der Entſcheidung des
Staats=
gerichtshofes nicht berückſichtigt werden. Der Staatsgerichtshof
habe keine politiſchen Rückſichten zu nehmen, er habe ſeine
Ent=
ſcheidungen auf den Grundſätzen des Rechtes aufzubauen. Der
Antrag der V.P., die Koſten der Klage dem Staate
auf=
zuerlegen, könne nicht ſtattgegeben werden, da er im Geſetz keine
Grundlage finde.
Auf Grund der nunmehr geſchaffenen Sachlage hat geſtern
nachmittag im Landtag bereits eine Unterhaltung ſtattgefunden.
Da der Landtag als ungeſetzlich erklärt iſt, wurden die für die
laufende Woche angeſetzten Ausſchußberatungen abgeblaſen. Den
Abgeordneten iſt der Beſchluß des Staatsgerichtshofs ſofort
mit=
geteilt worden, da dieſer ja für ſie eine große und nicht gerade
angenehme Ueberraſchung bedeutet. Der ſeitherige Landtag hat
von heute ab keinerlei Vollmachten mehr. Die Etatsberatung iſt
unterbrochen und die Inkraftſetzung des Haushaltsplanes dürſte
demnächſt im Wege der Notverordnung erfolgen.
Die jetzt notwendigen Neuwahlen ſind innerhalb 8 Wochen
durchzuführen. Wie wir hören, iſt die Regierung unmittelbar
nach der Verkündung des Urteils durch den Staatsgerichtshof
zu=
ſammengetreten, um die dadurch geſchaffene Lage zu beraten. Als
Termin für die neue Landtagswahl wurde der
3. Juli in Ausſicht genommen.
Da die Mehrheitsverhältniſſe im Landtag auch durch Neuwahlen
kaum entſcheidend verändert werden dürften, ſo iſt es natürlich
außerordentlich hedauerlich, daß uns die neue Wahlaufregung
nicht erſpart bleibt.
Die Finanzlage des Reiches.
Der Reichsfinanzminiſter über die Schulden, Verpflichlungen, Garankien und den Ekak des Reiches.
Die Koſtenfrage für die Arbeitsloſen im Ekak noch ungeklärt. — Arbeitsbeſchaffung vordringlich.
Die Prämien-Anleihe ſoll helſen.
*
Der Reichskag kagl.
Die Ausſichten des Reichskabineffs.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Für die ganze Unausgeglichenheit unſerer innenpolitiſchen
Lage iſt nichts ſo kennzeichnend, als die Tatſache, daß der Reichstag
ſeine kurze Tagung vor Pfingſten nicht irgendwelchen politiſchen
Gründen verdankt, ſondern nur der Notwendigkeit, daß die
Re=
gierung ihre Anleiheermächtigung unbedingt
bis zum 15. Mai in der Taſche haben muß. Mit
dieſen Anleihen iſt es eine merkwürdige Sache. Sie ſind zunächſt
regelmäßig auf Grund der Notverordnungen ergangen, bis die
Reichsſchuldenverwaltung juriſtiſche und vielleicht auch
politiſche Bedenken bekam und es ablehnte ohne
parla=
mentariſche Unterlagen weitere
Reichsſchuld=
verſchreibungen auszuſtellen. Da der
Reichsfinanz=
miniſter auf die Schuldenverwaltung einen unmittelbaren
Ein=
fluß nicht hat, blieb der Regierung in der Tat nichts anderes
übrig, als ſich für die bisherigen Anleihen Idemnität erteilen zu
laſſen, womit gleichzeitig auch die Ermächtigung für die
kom=
mende Prämienanleihe verbunden iſt. Zweifellos an ſich eine
zweckdienliche Regelung, weil auch im Ausland einer
Anleihe=
bewilligung auf ordnungsmäßigem parlamentariſchem Wege mit
größerem Vertrauen entgegengeſehen wird und dadurch vielleicht
auch der Weg für eine neue Auslandsanleihe in abſehbarer Zeit
frei wird.
Neigung zu Huſarenritten in das Gebiet der inneren Politik
hinein ſcheint vorläufig auf keiner Seite im Reichstag zu
be=
ſtehen. Die Nationalſozialiſten, die bei der letzten Tagung des
Reichstages im Februar feierlich ausmarſchiert waren, waren zur
neuen Sitzung erſchienen und legten — am erſten Tage wenigſtens
— eine außerordentliche Diſziplin an den Tag. Ob ſich dahinter
weitgehende Abſichten — vielleicht mit Rückſicht auf Preußen —
verbargen, läßt ſich ſchwer ſagen. Ueber allem, was in Preußen
vorgeht, waltet ein dunkles Geheimnis, weil offenbar weder die
Nationalſozialiſten noch das Zentrum über ihr letztes Ziel eine
klare Auskunft geben wollen. Immerhin hat das für die Reichs=
regierung den Vorteil, daß ſie ohne große Schwierigkeiten über
dieſe Pfingſttagung hinwegkommen wird. An
Mißtrauens=
anträgen, fehlt es zwar nicht. Deutſchnationale,
Kommuniſten und Nationalſozialiſten haben
Mißtrauensanträge gegen das Kabinett als
ganzes, wie auch gegen einzelne Miniſter, den
Kanzler, den Finanzminiſter, den
Innenmini=
ſter und den Arbeitsminiſter eingebracht. Es iſt
aber von Anfang an ſicher, daß die Sozialdemokraten ſich aus
ihrer Stellung einſtweilen nicht herausmanöprieren laſſen wollen,
daß alſo der Kanzler über dieſe Abſtimmung keine Sorge zu haben
braucht.
Trotzdem vermied es der Finanzminiſter bei der Taufrede, die
er dem Anleihegeſetz mit auf den Weg gab, irgendwie die
politi=
ſchen Leidenſchaften zu wecken. Er begnügte ſich damit, das Haus
mit einer Fülle von Zahlen zu überſchütten und ließ ſich auch nicht
aus der Ruhe bringen, als die Kommuniſten ihn mit dem Ruf
„Konkursverwalter” empfingen. Was der Finanzminiſter im
ein=
zelnen über die Gruppierung der Reichsſchulden ſagte, iſt bekannt.
Was er über den kommenden Etat ſagte, war abſichtlich ſo dürftig,
daß ſich nicht viel damit anfangen ließ und der Beginn der
De=
batte infolgedeſſen auch an dem eigentlichen Finanzproblem
vor=
beiging. Die Regierung ließ zwar andeuten, daß ſie den Etat ſo
gut wie fertig habe. Sie will aber aus politiſchen Gründen mit
der Weiterleitung an den Reichsrat warten, bis der Reichstag
fertig iſt, um zu vermeiden, daß die Sozialdemokratie Alpdrücken
bekommen wegen der Möglichkeit irgendwelcher Eingriffe in die
Arbeitsloſenverſicherung und die Kriſenfürſorge.
Im großen und ganzen ſcheint der Kanzler ſich ſehr ſicher zu
fühlen. Wenn wir recht unterrichtet ſind, hat er die Abſicht, den
neuen Wirtſchaftsminiſter ſchon Ende dieſer
Woche zu ernennen. Der Leipziger
Oberbürgermei=
ſter Dr. Goerdeler hat ſeine Zuſtimmung gegeben
und nimmt bereits an den Arbeiten des
Kabi=
netts teil. Er dürfte alſo vor Pfingſten ſchon Miniſter ſein,
ohne daß gleichzeitig die Frage der Neubeſetzung der beiden
an=
deren Miniſterien geklärt wäre. Er will aber doch auf ſeine
Leipziger Stellung, nicht verzichten, wenn er nicht gleichzeitig
einige Sicherungen wegen der Dauer ſeines Miniſteramtes hat,
woraus mittelbar geſchloſſen werden darf, daß der Reichs=
Seite
Seite 2 — Nr. 130
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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kanzler am Ruder zu bleiben gedenkt, und daß ſchon
deshalb die Ausſichten für eine Verſtändigung zwiſchen Zentrum
und Nationalſozialiſten nicht ſonderlich groß ſein können.
Viel=
leicht geben die nächſten Tage darüber, noch weitere
Anhalts=
punkte. Herr Groener wird wegen der S.A.=Auflöſung noch
Dau=
menſchrauben angeſetzt erhalten und wird ſich dazu äußern müſſen,
während für den Mittwoch noch eine kurze Kanzlerrede auf der
Tagesordnung ſteht.
Berlin, 9. Mai.
Der Reichstag zeigte am Montag vormittag wieder einmal
das Bild, das die Vorbereitung eines großen Tages mit ſich
bringt. Gruppen von Neugierigen ſammelten ſich vor dem Portal,
durch das die Abgeordneten das Haus betraten, Photographen
und Filmleute ſtanden bereit, um Aufnahmen von den Miniſtern
zu machen. Von polizeilichen Schutzmaßnahmen war wenig zu
be=
merken.
Reichstagspräſident Löbe eröffnet pünktlich um 15 Uhr die
erſte Reichstagsſitzung nach der zehnwöchigen Pauſe. Er widmet
dem vor kurzem verſtorbenen früheren Vizepräſidenten Dr. Rießer
einen Nachruf, der von den Abgeordneten ſtehend angehört wird.
Der Präſident gedenkt weiter mit ehrenden Worten der
verſtor=
benen Abgeordneten Dr. Jöriſſen (WP.) und Limbertz (Soz.). Er
teilt mit, daß er dem Präſidenten der franzöſiſchen Kammer das
Mitgefühl, des Reichstages anläßlich des Ablebens des
franzö=
ſiſchen Präſidenten Doumer infolge des grauenhaften Anſchlages
und wegen des Todes des Präſidenten des Internationalen
Ar=
beitsamtes, Albert Thomas, übermittelt habe.
Auf der Tagesordnung ſteht die erſte Beratung des
Schulden=
tilgungsgeſetzes in Verbindung mit der allgemeinen politiſchen
Ausſprache.
Beichsfingnzwiniſter Dr. Biefrich,
der dazu das Wort nimmt, wird von den Kommuniſten mit dem
Rufe empfangen: „Der Konkursverwalter hat das Wort!‟ Der
Reichsminiſter der Finanzen führte aus: Der
Geſetz=
entwurf befaßt ſich mit zwei grundverſchiedenen Dingen. Auf der
einen Seite mit den Kreditermächtigungen, die aus
früheren Jahren aufrechterhalten werden müſſen, mit
Kre=
ditermächtigungen der Notverordnungen und mit
einer Kreditermächtigung, die zur Ueberwindung
des Jahres 1932/1933 notwendig iſt (
Betriebsmittelkre=
dit). Außerdem behandele er die Frage der Tilgung der
ſchwebeden Schuld. Zum andern beſchäftigt ſich der
Geſetz=
entwurf in ſeinem letzten Paragraphen mit der Ermächtigung
an den Reichsfinanzminiſter, eine
Prämienan=
leihe zur Förderung der Siedlung, der
Meliora=
tionen, der Beſchäftigung Jugendlicher und für
ſonſtige Arbeitsbeſchaffung aufzulegen.
Die ſchwebende Schuld des Reiches
betrug am 31. März 1930 1938 Millionen, am 31. März 1932
1591 Millionen, alſo 347 Millionen weniger. Hierbei iſt
berückſich=
tigt, daß ein Teil der ſchwebenden Schuld in eine fundierte Schuld
durch die Kreuger=Anleihe verwandelt wurde im Betrage von
293 Millionen, andererſeits iſt nicht berückſichtigt, daß wir eine
Anzahl von Schatzanweiſungen im Verfolg der Kreditkriſe zu
Stützungszwecken hergegeben haben. Ueber den Aufwand zu
Stützungszwecken werde ich ſpäter noch Mitteilung machen. Ich
darf aus dieſer Tatſache der Entwicklung der ſchweben=
Schuld zunächſt feſtſtellen, daß das Deutſche Reich in den
letzten zwei Notjahren nicht tieſer in
unfun=
dierte Schulden geraten iſt, ſondern ſich, wenn auch nur
in einem beſcheidenen Betrage, entlaſtet hat, ebenſo wie ich
feſt=
ſtellen darf, daß auch die fundierte Schuld des
Rei=
chesinden letzten Jahren um etwagleichfalls 300
Millionen zurückgegangen iſt. Jedoch ſind trotzdem
die Beſtimmungen, die zur Tilgung der
ſchweben=
den Schuld getroffen waren, nicht voll erfüllt worden.
Nach dem Haushalt 1930 ſollten 465 Millionen ſchwebende
Schul=
den getilgt werden und nach dem Haushalt 1931 420 Millionen
Man hat die Abſicht, bis Ende des Etatsjahres 1933 die
ſchwe=
bende Schuld bis auf den Betrag der umlaufenden Schatzwechſel,
die ja immer im Verkehr waren, abzudecken. Das iſt deswegen
nicht möglich, weil zunächſt die Defizite im Jahre
1930 und 1931 abgedeckt werden müſſen.
Die fundierten Schulden betrugen am 31. Dezember 1931
10 208 Millionen RM. Sie ſind gegenüber dem Stande
vom 30. September 1930 um 300 Millionen kleiner
ge=
worden. In dieſer Summe iſt die Young=Anleihe mit
1 473 Millionen ſchon enthalten. Bisher hat das Reich
davon keinen Pfennig bekommen, ſondern zwei Drittel
ſind der Entente zugefallen, das andere Drittel der
Reichs=
poſt und der Reichsbahn.
Dieſe fundierte Schuld teilt ſich auf in:
631 Mill. RM.
1. Kriegs= und Vorkriegsſchulden".
607 Mill. RM.
2. Stabiliſierungsſchuld
1 291 Mill. RM.
3. Entſchädigungsſchuld
2 205 Mill. RM.
41. Reparationsſchulden
5. Schulden für außerordentliche Ausgaben 1 174 Mill. RM.
Das Reich hat alſo lediglich anderthalb Milliarden Schulden
in der Nachkriegszeit für außerordentliche Ausgaben gemacht,
alles andere entfällt auf den Krieg, Entſchädigungen und
Reparationen.
Der Redner gibt dann einen Ueberblick über
die Verpflichtungen des Reiches aus Anlaß
der Kreditkriſe
und die Garantien des Reiches. Das geſamte
Enga=
gement, das aus der Kreditkriſe entftanden iſt, beläuft
ſich neben der reſtlichen Garantie zugunſten der ehemaligen
Danatbank auf 1 115 Millionen. Davon kommt aber
nur ein kleiner Teil als wirklicher Aufwand des Reiches in
Frage. Zunächſt einmal ſind die Großbanken verpflichtet, von
den hingegebenen Papieren 307 Millionen zurückzuzahlen.
So=
dann befinden ſich unter den Bürgſchaften mindeſtens 200 bis
250 Millionen, die nie praktiſch werden. Endlich ſtehen dem
Aufwande gegenüber drei Viertel des Aktienkapitals der Dresdner
Bank und über 30 Mill. Aktien von anderen Banken. Der
effer=
tive Verluſt aus der Bankentransaktion beſteht in 185 Millionen
RM. verlorenen Zuſchüſſen und 150 Millionen RM., die durch
Zuſammenlegung des Kapitals der Dresdner Ban” verlorent
gegangen ſind. Ueber den
Stand der Garantien des Reiches
wird in dem Bericht zum neuen Etat im einzelnen Auskunft
ge=
geben. Ich kann aus dieſem Bericht mitteilen, daß der Stand vom
Oktober 1930 an effektiv aufgenommenen Garantien den Betrag
von 654 Millionen ausweiſt. Davon ſind 212 Millionen begeben
bis zum 30. September 1931, bleibt eine übernommene
Garantie=
ſumme von 471 Millionen. Neu hinzugekommen in der gleichen
Zeit ſind ohne Danatbankgarantie 777 Millionen Garantien, ſo
daß am 1. Oktober 1931 1249 Mill. garantiert waren. Die
Er=
höhungen ſind zurückzuführen im Betrage von 300 Millionen auf
die Ruſſengeſchäfte, 120 Millionen auf die ſonſtigen
Ausfuhrgaran=
tien und 147 Millionen, die damals ſchon für die Banken
garan=
tiert waren. Die Garantie für die Verpflichtungen
der Danatbank kann durch die Zuſammenlegung dieſer Bank
mit der Dresdener im weſentlichen als erloſchen betrachtet werden.
Ebenſo werden die Garantien aus dem Oſthilfegeſetz in Höhe von
800 Millionen nicht ausgenützt. Sie werden im Verfolg der
ge=
genwärtig ſchwebenden Verhandlungen auf ein Viertel herabgeſetzt
werden. Abſchließend ein kurzes Bild des Etats
1932. Es iſt natürlich ein törichtes Gerede, daß dieſer Etat bis
jetzt keine Zahlen enthält. Der Entwurf iſt ſchon lange
aufge=
ſtellt und
nur eine einzige Frage iſt nicht geklärt, nämlich die der
Koſten der Arbeitsloſen. Im vorigen Jahre betrug der
Aufwand für die Arbeitsloſen in allen drei
Unterſtützungs=
formen 3,3 Milliarden. Davon entfielen auf das Reich
900 Millionen für die Kriſenunterſtützung und über 230
Mil=
lionen für Zuſchüſſe an die Gemeinden. Dieſer Fonds iſt
heute noch offen, weil es ungeheuer ſchwer, vielleicht ſogar
unmöglich iſt, für den nächſten Winter genaue Zahlen zu
er=
rechnen. Die Zahl der Arbeitsloſen wird nicht nur
beein=
flußt von der Entwicklung der Wirtſchaftskriſe, von dem
Gang der außenpolitiſchen Verhandlungen, ſondern auch von
den Maßnahmen, die wir ſelbſt zu treffen in der Lage ſind.
Zu dieſen gehört der Verſuch, einen Teil der Arbeitsloſen
zu beſchäftigen oder anderweitig unterzubringen. Dieſes
Problem iſt vordringlich,
nicht nur wegen der Höhe der Arbeitsloſigkeit, ſondern auch
des=
wegen, weil in den Oſtgebieten eine Menge Land demnächſt den
Beſitzer wird wechſeln müſſen, andernfalls kommt es in Gefahr, zu
veröden. Welche Sorgen ſich für die Ernährung unſerer
Bevölke=
rung ſich daraus ergeben können, bedarf keiner Ueberlegung. Es
geht darum, dieſes Land rechtzeitig aufzuteilen und zu beſiedeln
oder aber einer geeigneten Uebergangswirtſchaft zuzuführen. So
beſteht jetzt hier die Möglichkeit, das agrariſche Fundament
Deutſch=
lands zu verſtärken mit dem Gedanken der Unterbringung eines
Teiles der Arbeitsloſen,
Im letzten Paragraphen des vorliegenden Geſetzes wird der
Reichstag darüber abſtimmen, daß wir eine ſogenannte
Prämienanleihe auflegen, um dieſen Gedanken in
die Tat umſetzen zu können. Daneben ſoll auch ſonſt noch
der freiwillige Arbeitsdienſt ausgebaut und
Arbeit beſchafft werden. Auslaufenden
Mit=
teln Geld dafür aufzubringen, iſt leider
völlig unmöglich.
Dienstag, 10. Mai
Ich hoffe, daß Sie gerade für dieſe Aktion beſonderes Verſtät
haben werden. Im übrigen balanciert der Etat in Einn
und Ausgabe mit etwa 8,3 Milliarden RM. Er iſt auf das
ſamſte aufgeſtellt. Die Ueberweiſungen an die Länder, einſe
lich der Polizeikoſten, betragen 2,3 Milliarden, ſo daß der ei
liche Reichsaufwand mit genau 6 Milliarden RM. zu beziffei!
In dieſen 6 Milliarden RM. ſind enthalten: 1000 Millione,
die Arbeitsloſen, 1200 Millionen für die Kriegsopfer, 477
lionen für die Sozialverſicherung und 420 Millionen für die a
ordentliche Schuldentilgung. Die Tilgung und Verzinſung
fundierten und ſchwebenden Schulden, ſowie die Reparatio
leihen erfordern rund 700 Millionen RM., bleiben alſo eiger
den eigentlichen Betriebsaufwand des Reiches rund 2,2 M.
den Reichsmark.
Die Ausſprache.
Abg. Dr. Breitſcheid (Soz.) erklärt: Wir erkenne
Notwendigkeit ſtarker Sparſamkeit an, wünſchen aber, da
Leidtragenden nicht in erſter Linie die Volksſchichten ſing
jetzt ſchon am ſchwerſten unter der Wirtſchaftskriſe leiden.
fall links.) Das Defizit im neuen Etat muß auf 34 Milli
geſchätzt werden. Die Bilanzierung des Etats iſt an
zwei=
ausſetzungen geknüpft. Erſtens darf der Etat durch kei=
Reparationszahlungen belaſtet ſein. Zweitens muß die
rung der Arbeitslofenunterſtützung und der durch ſie
höchſte Bedrängnis geratenen Gemeindefinanzen außerhalt
Reichshaushaltes gefunden werden. Daran knüpfen wir
Bedingung, daß kein weiterer Abbau der
Unterſtützungs=
eintreten darf, und daß von einer Aufhebung oder Suspa
rung der Arbeitsloſenverſicherung keine Rede ſein darf.
haben die ſtärkſten Bedenken gegen die angeblich von den
gierung geplante Notabgabe und könnten unter keinen Umſtä
damit einverſtanden ſein, daß die Abgabe nur von den
und Gehaltsempfängern getragen werden ſoll. (Beifall.)
Die deutſche Wirtſchaftsnot kann erſt behoben werden,
wir aus der Bürgerkriegsatmoſphäre herauskommen.
leugnen gar nicht, daß die Nationalſozialiſten nach den 1
Wahlen die ſtärkſte Partei in Deutſchland ſind. Darum ki
ſie aber doch nicht den Anſpruch auf die Regierungsmach
heben. Die Sozialdemokraten waren ſehr lange die ſt
Partei, ohne die Regierungsgewalt zu haben. Keiner wir
Nationalſozialiſten den Anteil an der Regierung, verw
können, wenn ſie ſich mit anderen Parteien darüber in
Koalition einigen. Es iſt freilich ſchwer zu erkennen, w.
mit dem Zentrum zuſammengehen könnten, das ſie noch in d
Wahlkampf als eine antinationale Partei bezeichnet haben;
Wirtſchaftsprogramm haben die Nationalſozialiſten nicht, d.
können ſie jedem etwas anderes verſprechen.
Die ſozialdemokratiſche Arbeiterſchaft muß vom Staat
ſameren Schutz gegen die kapitaliſtiſchen Ausbeutungsplängr
langen. Wir billigen nicht die Ausſchreitungen der Gott!
propaganda, aber einer geiſtigen Bewegung kommt man
bei mit Notverordnungen. Wir ſtützen dieſen Staat, abe
wollen über das kapitaliſtiſche Syſtem hinaus zum Sozialis
(Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Schneller (Komm.) proteſtiert gegen das 2
der kommuniſtiſchen Gottloſenbewegung.
Die Nakienalſozialiſten drohen mit dem
Skaatsgerichtshof.
Abg. Reinhardt (Natſ.) bezeichnet die Art der Kred.
nahme durch den Reichsfinanzminiſter als unzuläſſig. Die Fi
politik der Notverordnungen habe die deutſche Finanzlage
verbeſſert, aber die deutſche Wirtſchaft in eine grauenhafte U
nung gebracht. Jede neue Notverordnung habe die Kaufkra k
Maſſen neu vermindert, die Wirtſchaft weiter geſchwächt unf
Arbeitsloſigkeit weiter geſteigert. Das Volkseinkommen ſei i
letzten ſechs Jahren um ein Drittel vermindert und gleichzeit ft
Zahl der Arbeitsloſen verſechsfacht worden. Das vorlie ve
Schuldentilgungsgeſetz ſei ein typiſches Produkt der Regi
Brüning—Dietrich.
Dem Reichsfinanzminiſter komme es offenbar nur darar
die Kredite, die er ſich nach Meinung der Reichsſchuldenverwg
verfaſſungswidrig verſchaffen wollte, nun mit offizieller
Et/=
tigung des Reichstages zu beſorgen. Die Nationalſozialiſten /
ten nicht daran, die Regierung durch die Zuſtimmung zu
Schuldentilgungsgeſetz aus ihrer peinlichen verfaſſungsrecht
Lage zu befreien. Sie würden vielmehr auf Grund des A.B
der Reichsverfaſſung Anklage gegen die Regierung vor
Staatsgerichtshof wegen bewußter Verfaſſungsverletzung erle
(Händeklatſchen bei den Nationalſozialiſten.)
Das deutſche Volkseinkommen betrug im Jahre 1929 76
liarden, 1930 64 Milliarden, 1931 50 Milliarden. 1932 wiß
ſchließlich nicht über 40 Milliarden betragen. In der Zei ſ
1929 hat ſich die Erwerbsloſenzahl auf über 6 Millionen
ſechsfacht. Das Steueraufkommen iſt erheblich zurückgega
und zwar nicht trotz der Erhöhung der Zahl der Steuern un
*
Wet Rinzern Baldiie bam.."
Sozialpädagogiſches aus Wien.
Von L. v. Renthe=Fink, Bonn.
„Wer Kindern Paläſte baut, reißt Kerkermauern nieder.”
Dieſe Inſchrift befindet ſich am Palais des Erzherzogs Leopold
Salvator, das nach der Revolution in ein Heim für
ſchwer=
erziehbare Kinder umgewandelt wurde. Dieſer Satz iſt zugleich
das ungeſchriebene Motto des auſtromarxiſtiſchen Kulturaufbaus
überhaupt. An das außerordentliche Ausmaß pädagogiſcher
Be=
ſtrebungen im neueren deutſchen Bildungsweſen gewöhnt, iſt man
beim Beſuch Wiens dennoch erſtaunt über den Grad des
tat=
kräftigen Jutereſſes, das den Fragen der Erziehung und
Für=
ſorge dort zugewendet wird. Die Einrichtungen, die ſowohl
die Gemeinde wie private Vereinigungen aller finanziellen
Schwierigkeiten ungeachtet auf dieſem Gebiete geſchaffen haben,
ſind bewundernswert, muſtergültig und zum Teil einzigartig.
Die kulturpolitiſchen Ideen und die tatkräftige Energie der
öſterreichiſchen Sozialdemokratie, die in Wien ſeit 1918 die
politiſche Führung in Händen hält, ſind die hauptſächlichſten
Kräfte, die für die Qualität dieſes kulturellen Aufbaus als
Urſachen anzuſetzen ſind. Ein namhafter holländiſcher Pädagoge,
in deſſen Begleitung der Referent ſeine Studien zu machen
Ge=
legenheit hatte, äußerte ſich wiederholt, daß vergleichsweiſe zu
dieſen vorbildlichen Leiſtungen eines verarmten Landes die
pädagogiſchen Beſtrebungen des reichen Kolonialſtaates Holland
auf ſehr viel geringerer Höhe ſtünden und mit ſehr viel weniger
ſtaatlichem oder privatem Intereſſe rechnen könnten. Rückhaltlos,
meinte er, müſſe man die kulturpolitiſche Aktivität
des Wiener Sozialismus anerkennen.
Zahlreiche muſtergültig eingerichtete neue Schulgebäude
be=
ſonders in den großen Arbeiterſiedlungen, Verſuchs=Schulen,
Kindergärten, die mannigfaltigen Bauten und Einrichtungen der
Fürſorge, die privat geleiteten, aber in ſtändiger Fühlung mit
amtlichen Stellen ſtehenden Erziehungsberatungs=Stellen ſind
Beiſpiele für das Ausmaß der ſozialpädagogiſchen Pläne, die
nicht nur auf einem Amtspapier ſtehen, ſondern ſchon längſt in
architektoniſche Wirklichkeit und praktiſche Wirkſamkeit
um=
gewandelt wurden. Eine der bemerkenswerteſten Einrichtungen,
die von der Gemeinde Wien für die geſundheitliche Fürſorge vor
allem des Kleinkindes geſchaffen wurde, iſt die ſog.
Kinder=
übernahmeſtelle. Es iſt dies eine wiſſenſchaftliche wie
baulich gleich hervorragend eingerichtete Klinik, deren Zweck aber
nicht ſo ſehr in der Pflege erkrankter Kinder als vor allem darin
liegt, diejenigen Kinder und Jugendlichen aufzunehmen und zu
unterſuchen, denen aus wirtſchaftlichen oder geſundheitlichen
Gründen eine geeignete Erziehung und Hygiene im Elternhaus
nicht geboten werden kann. Die Kinderübernahmeſtelle iſt eine
Durchgangsſtation, von der aus die pflege= und erziehungs=
bedürftigen Kinder nach eingehender Beobachtung den zuſtändigen
oder beſonders eingerichteten Anſtalten zugewieſen werden. Vor
allem die Kleinkinderſtation mit ihrer beſonderen kliniſchen
Architektur iſt erwähnenswert. In einer langen Reihe hygieniſch
muſtergültig eingerichteter Räume ſind Kindergruppen jeweils
gleichen Alters zuſammen untergebracht. Die Wände beſtehen
aus Glas. Es ermöglicht dies einmal eine müheloſe Aufſicht
durch wenig Perſonal; weiter iſt hierdurch die Aufrechterhaltung
ſtrengſter Hygiene auch bei wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen und
Experimenten gewährleiſtet. Denn Zutritt zu dem Inneren der
Glasboxen haben jeweils nur die Aerzte und das
Pflege=
perſonal. Aber auch einem größeren Publikum von Unterſuchern,
Studenten oder Beſuchern iſt die unmittelbare Beobachtung der
Vorgänge im Inneren dank der Glaswände möglich. Durch den
beſonderen Zweck der Klinik werden ſtändig Nindergruppen
bis zehn Jahren, beherbergt, — eine ſelten günſtige
Ge=
legenheit für planmäßige, exakte Unterſuchungen über die
Ent=
wicklung des Kindes. Die Leitung dieſer kinderpſychologiſchen
Unterſuchungen liegt in den Händen der bekannten Forſcherin
Frau Prof. Charlotte Bühler, die in großangelegten
Unterſuchungen mit einem Stab wiſſenſchaftlicher Kräfte die
Gunſt der Beobachtungsbedingungen und die Reichhaltigkeit des
Kindermaterials für die Entwicklungsforſchung auswertet.
Eine andere, mindeſtens ebenſo bedeutſame Inſtitution iſt
die Einrichtung der Erziehungsberatungs=Stellen
unter Leitung von individualpſychologiſch geſchulten Aerzten und
Pädagogen. Die Individualpſychologie. Alfred
Adlers hat ſich aus der Pſychoanalyſe zu teilweiſe ganz
ent=
gegengeſetzten Anſchauungen entwickelt. Beſtrebt, die Ganzheit
der Perſon allen Fragen der Forſchung, Beratung und Heilung
zu Grunde zu legen und ſie unter dem Geſichtspunkt der
Zweck=
haftigkeit zu verſtehen, hat ſie beſonders auf die Faktoren der
Familienkonſtellation und der Ueberkompenſation von
Minder=
wertigkeitsgefühlen in ihrer entſcheidenden Rolle für Fälle etwa
von Schwererziehbarkeit oder ſeeliſcher Erkrankung hingewieſen.
Je nachdem ſich ein Kind als Einziges, als Aelteſtes, als
Jüngſtes oder gar als Schweſter unter Brüdern im Ganzen der
Familie vorfindet, — je nach dieſen Variationen der
Familien=
konſtellation wechſeln auch die Bedingungen, denen das Kind
in ſeiner Entwicklung unterworfen iſt, die den Charakteraufbau
und damit die ſpätere Eingliederungsmöglichkeit in das ſoziale
Leben entſcheidend beeinfluſſen. Die Aufdeckung dieſer wichtigen
Zuſammenhänge, die hier auch nicht im Entfernteſten angedeutet
werden können, für die deshalb etwa auf Adlers Buch „
Menſchen=
kenntnis” hingewieſen ſei, ſind ein Hauptverdienſt der
Indi=
vidualpſychologie. Ihre Lehren ſind wichtig für jeden
päda=
gogiſch intereſſierten Menſchen, für alle Eltern vor allem. Denn
es hat ſich gezeigt, daß viele Kinderfehler, ja die meiſten Fälle
von Schwererziehbarkeit auf die beſondere Eigenart einer ſolchen
Stellung im Familienganzen und auf einen falſchen, die ſoziale
Eingliederungsfähigkeit ſtörenden Ausgleich eines Minder=
wertigkeitsgefühls zurückgehen. Wenn man das Spiel un
Geſetze dieſer Kräfte und die typiſchen Richtungen kenm !
denen ſie ſchädlich wirken können, laſſen ſich viele Erziehr!
fehler vermeiden und ſchon eingetretene Schäden
wieder=
machen, die man ſonſt auf eine unglückliche Vererbung
einen nicht veränderlichen, als Schickſal hinzunehme
Charakter zurückzuführen geneigt war.
Dies Prinzip von der faſt unbegrenzten Bildſam
des menſchlichen Charakters gibt den theoretiſchen Anſatz z1
Beſtrebungen der Erziehungsberatungen. Hier wird aus
kunft und Klagen ſowohl des Kindes wie der Eltern feſtzuſ
geſucht, welche ſcheinbar unlöslichen Probleme vorliegen,
welchem Punkte aus die Schwierigkeiten ihre
Entſtehun=
nommen haben. Durch beratende Aufklärung ſucht mam
Eltern ein Verſtändnis für die ſchwierige Lage des Ki
in den jeweiligen Umſtänden zu geben; durch ebenſolchen
ratenden, liebevollen Zuſpruch ſucht man das Kind von
falſchen, ſchädigenden Sinn ſeines Verhaltens zu überze
Ein Appell an die Verantwortlichkeit ſucht ſchot
kleinſten Kinde das Bewußtſein der ſozialen Eingliederung
ihren beſonderen Pflichten zu wecken. Ein Appell an die
ſtehende Liebe der Eltern bezweckt die Erweckung des Verſ.
niſſes für die je beſondere Struktur der kindlichen Welt.
Erziehungsberatungs=Stellen arbeiten meiſt im engen Ko
mit den in Frage kommenden Schulleitungen; ſie erfreuer
eines regen Zuſpruchs und vor allem — ſehr ſchöner, 2
ſchlagender Erfolge
Leipziger Araufführung.
„Lukrezia” eine Bühnendichtung frei nach Shakeſpeares=
„The Rape of Lukreze” von dem franzöſiſchen Dichter AAndre!
in der deutſchen Bearbeitung von Freiherrn von Malzahn.
am Leipziger Alten Theater ſeine Uraufführung. — Der
iſt die bekannte Lukrezienfabel aus dem römiſchen 7Alter
etwas zu epiſch breit behandelt, das Moment der verl
Frauenehre ſteht im Mittelpunkt. An ſich iſt das antike 60
zu wenig zeitnahe, was ſich auch an dem Beifall des Publi
für eine ſehr farbengefällige gute Inſzenierung und Auffüh
unter Erich Schönlank zeigte.
Bon Deukſchlands Hohen Schulen.
Leipzig. Prof. Dr. E Schiebold, Abteilungsleiter
Mineralogiſchen Inſtitut der Univerſität, iſt vom Senar
Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften
auswärtigen wiſſenſchaftlichen Mitglied des Kaiſer=Wilhelm
ſtituts für Metallforſchung ernannt worden.
Braunſchweig. Hier ſtarb der Literarhiſtoriker, Mitbegru
und langjährige Erſte Vorſitzende der Wilhelm=Raabe=Geſellſ”
Prof. Dr. Hans Martin Schultz, im Alter von 67 Jahrell.
Zienskag, 10. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 130 — Seite 3
A
vo
M
kom
verſätze, ſondern wegen dieſer Erhöhung. Der Entwurf des
uldentilgungsgeſetzes enthält das Eingeſtändnis, daß die für
Jahr 1931 vorgeſehene Schuldentilgung auf dem Papier
en geblieben iſt. Mit den ſchwebenden Schulden ſollte da=
Is ein für allemal aufgeräumt werden. Ihr Stand iſt aber
1980 Millionen auf 1722 Millionen im März d. J. geſtie=
Im Haushaltsjahr 1931 ſollen nun 420 Millionen ſchwebende
ulden abgedeckt worden ſein. Selbſt wenn 420 Millionen
atzanweiſungen eingelöſt worden ſind, ſo kann man doch nicht
einer Schuldenabdeckung ſprechen, wenn dafür 430 bis 440
lionen neue Schatzanweiſungen ausgegeben worden ſind. Der
chsfinanzminiſter hat ſeinerzeit erklärt, die Unterſchrift zu
m Ueberbrückungskredit gebe er ein zweites Mal nicht. Jetzt
verlängert er den Ueberbrückungskredit und läßt, die Feſtſetzung der
Summe frei. Der Miniſter bekommt auf Grund ſeiner
Ermäch=
tigung mit Artikel 48 kein Geld mehr. Jetzt ſoll der Reichstag
ihm die Ermächtigung geben zu Krediten, die der Miniſter
höchſt=
wahrſcheinlich unter der Hand ſchon beſorgt hat. Der
Reichsprä=
ſident kann nach einem verfaſſungsrechtlichen Gutachten auf Grund
der Reichsverfaſſung eigentlich alles mit Artikel 48 verordnen,
was ihm paßt. (Abg. Dr. Frick=Natſoz.: Das werden wir uns
merken!) Der Reichspräſident hat ſich dem Willen des Volkes
anzupaſſen oder er hat zurückzutreten.
Auf Vorſchlag des Vizepräſidenten Eſſer wird die
Weiter=
beratung auf Dienstag, 11 Uhr, vertagt und auch die zweite
Be=
ratung auf die Tagesordnung geſetzt.
Tücktritt der franzöſiſchen Regierung
dieu bleibt jedoch bis zur Neubildung der Regierung „zur Erledigung laufender Angelegenheiten”
im Amk. — Zuſammenkrikk der neuen Kammer an 1. Juni. — Bildung des neuen Kabinefts
noch vor der Lauſanner Konferenz.
alſo bis zum 1. Juni, geſchäftsführender franzöſiſcher
Miniſter=
präſident bleiben. Es fragt ſich, ob in den darauffolgenden
Tardieus Rückkrikksenkſchluß.
vierzehn Tagen eine neue franzöſiſche Regierung ſchon zuſtande=
Paris, 9. Mai.
er franzöſiſche Miniſterrat hat in einer am Montag vormittag
ehaltenen Sitzung beſchloſſen, den von Grund auf veränderten
amentariſchen Mehrheitsverhältniſſen Rechnung zu tragen und
gen nach der Wahl des neuen Präſidenten der Republik nicht
wie dies nach jeder Präſidentenwahl üblich iſt, der Form
er, ſondern endgültig zurückzutreten.
Wie ein offizielles Communiqué beſagt, hat der Miniſterrat
Lage beſprochen, die durch das Zuſammenfallen der
Präſiden=
zahl nach der Ermordung des bisherigen Präſidenten und
durch die geſtrige Wahl herbeigeführten Mehrheitswechſels
ver Kammer geſchaffen worden iſt. Tardieu iſt der Anſicht,
ter wegen des Mehrheitswechſels in der Kammer nicht mehr
notwendige Autorität beſitze, um die Verantwortung zu tra=
Wenn der neue Präſident der Republik Tardieu bitten
de, im Amte zu bleiben, ſo werde Tardieu ſich dazu nur
be=
finden unter der Bedingung, daß ſeine weitere Tätigkeit
glich auf die Erledigung laufender Angelegenheiten beſchränkt
ze. Die neue Kammer werde am 1. Juni zuſammentreten,
die Regierungskriſe werde erſt in der erſten Hälfte des
iats Juni gelöſt werden können. Man benötige mindeſtens
Sitzungstage, um die Beſtätigung der Wahl der Hälfte der
glieder der neuen Kammer vorzunehmen, die erſt nach
Er=
ing dieſer Formalität rechtmäßig beraten und beſchließen
e. Dann werde auch die Wahl des Kammerpräſidiums
vor=
hmen ſein, was auch mindeſtens zwei Tage in Anſpruch
neh=
dürfte. Erſt gegen den 5. oder 6. Juni würde alſo der neue
ſident der Republik in der Lage ſein, mit den Parteiführern
Politikern über die Lage zu beraten. Es ſei vorauszuſehen,
die Beſprechungen über die Bildung des neuen Kabinetts
lich lange Zeit in Anſpruch nehmen dürften. Bis dahin
den Miniſterpräſident Tardieu und ſeine Miniſterkollegen
imiſtiſch die Leitung ihrer verſchiedenen Miniſterien behal=
Jedenfalls werde die neue Regierung vor dem 16. Juni
Amt übernehmen müſſen, da zu dieſem Zeitpunkt die
Lau=
er Konferenz zuſammentrete.
42 weſenkliche Beränderung der außenpolikiſchen
Hallung Frankreichs gegenüber Deukſchland
* Berlin, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Die amtlichen Stellen in Berlin halten ſich mit ihrem Urteil
den Ausfall der franzöſiſchen Wahlen und die weitere
bicklung der Dinge ſtark zurück. In der Tat läßt ſich auch
gar nicht überſehen, wie die Parteien entſcheiden werden.
pricht aber manches dafür, daß Tardieu durch Herriot
ab=
t wird. Aber auch der Perſon Herriots gegenüber
be=
ſtet man in der Wilhelmſtraße Zurückhaltung. Wir glauben
daß Herriot eine deutſch=freundlichere Politik treiben wird.
Erfahrungen, die Deutſchland mit ihm in der
Vergangen=
gemacht hat, ſind wenig ermutigend, weil er in Frankreich
nach rechts hielt, während Tardieu doch aus einem anderen
geſchnitzt iſt und wegen ſeiner parteipolitiſchen Stellung
einen Entſcheidungen auf die äußerſte Rechte nicht immer
idere Rückſicht zu nehmen braucht. Tardieu wird aber
zu=
ſt bis zum Zuſammentritt der neuen franzöſiſchen Kammer,
kommt. Immerhin arbeiten die Franzoſen auf dem Wege der
Regierungsbildung etwas ſchneller, als das bei uns der Fall zu
ſein pflegt. Trotzdem wird der Regierungswechſel in Frankreich
auch ſtarke Perſonalveränderungen im Gefolge haben, ſo daß auf
der Lauſanner Konferenz franzöſiſche Verhandlungspartner in
die Erſcheinung treten, die an den Vorbereitungen der Konferenz
nicht teilgenommen haben, ſo daß ſich für den 16. Juni
unzweifel=
haft mancherlei techniſche Konferenzſchwierigkeiten ergeben
werden. Ganz gleich aber, wie die neue franzöſiſche Regierung
ſich zuſammenſetzen wird, es kann mit ziemlicher Beſtimmtheit
angenommen werden, daß die außenpolitiſche Haltung
Frank=
reichs Deutſchland gegenüber keine weſentlichen Veränderungen
aufweiſen wird.
Vom Tage.
Der Vorſitzende des Heſſiſchen Landbundes. Dr. von Helmolt,
proteſtiert in einem Telegramm an das Heſſiſche Innenminiſterium
gegen das Verbot der Beflaggung mit ſchwarzen Fahnen.
In der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei wurden
die durch die Veränderungen innerhalb der Fraktion notwendig
gewordenen Neuwahlen durchgeführt. Den Fraktionsvorſitz behielt
Dr. Dingeldey. Zu ſtellvertretenden Vorſitzenden wurden die
Ab=
geordneten Dr. Hugo und Dr. Kalle gewählt, zur Geſchäftsführern
die Abgeordneten Morath und Dr. Regh.
Die Lohn= und Rahmentarifverhandlungen im Ruhrbergbau
ſind ergebnislos verlaufen. Der Vorſchlag des Zechenverbandes,
durch eine 12proz. Herabſetzung aller gegenwärtigen Tarifſätze eine
neue Mindeſtgrundlage zu ſchaffen, wurde von den Gewerkſchaften
abgelehnt. Die Schlichtungsverhandlungen finden in der Woche
nach Pfingſten ſtatt.
Die von einem Londoner Blatt veröffentlichte Meldung, daß
die britiſche Regierung auf der Lauſanner Konferenz die
Verlänge=
rung des Hoover=Moxatoriums um ein Jahr, und dann die
Wie=
deraufnahme der Zahlungen in geringerem Umfange vorſchlagen
werde, wird amtlich in Abrede geſtellt.
Der Völkerbundsrat trat am Montagvormittag unter dem
Vorſitz des Vertreters von Guatemala, Matos zu einer geheimen
Sitzung zuſammen, in der ſogleich beſchloſſen wurde, die
Verhand=
lungen des Völkerbundsrates am Dienstagabend bis zum Mittwoch
nächſter Woche zu unterbrechen.
Vom rumäniſchen Außenminiſterium wurde ein neues
Mili=
tärabkommen der Kleinen Entente vom rumäniſchen
Außenmini=
ſter, dem rumäniſchen Generalſtabschef, dem tſchechoſlowakiſchen und
dem ſüdſlawiſchen Geſandten unterzeichnet. Der Vertrag ſoll
gleichzeitig auch in Prag und Belgrad unterzeichnet worden ſein.
Miniſterpräſident Ismet Paſcha, der am Sonntag wieder von
Moskau abgereiſt iſt, machte in Sowjetrußland Beſtellungen für
Induſtriemaſchinen im Werte von acht Millionen Dollar. Die
Türkei verpflichtet ſich, dieſen Betrag in türkiſchen Erzeugniſſen,
die ſie während 20 Jahren an Rußland liefern will,
zurückzu=
zahlen. Zinſen werden von Rußland nicht in Anrechnung gebracht.
Auf das amerikaniſche Konſulat in Nagaſaki (Japan) wurde
geſtern vormittag ein Bombenanſchlag verübt.
Die Truppen des mandſchuriſchen Staates wurden von
Ge=
neral Ma, der jetzt wieder auf ſeiten der chineſiſchen
Zentralregie=
rung ſteht, 80 Km. nördlich von Charbin geſchlagen. Man rückt nun
gegen Tſitſibar vor und bedroht den weſtlichen Abſchnitt der
Oſt=
bahn. Auch 35 Kilometer öſtlich von Charbin erlitten die
man=
dſchuriſchen Regierungstruppen eine Niederlage.
England und die europäiſche Kriſe.
Lloyd Georges Warnung und Macdonalds Zuverſicht.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 9. Mai.
Infolge der neuen Erkrankung des britiſchen
Premier=
miniſters und der franzöſiſchen Wahlen ſieht auch England ſich
zurzeit genötigt in ſeiner außenpolitiſchen Aktivität eine
Atempauſe von einigen Wochen, vorausſichtlich bis
kurz vor Zuſammentritt der Lauſanner Konferenz eintreten zu
laſſen. Die Zwiſchenzeit wird jedoch mit einem reiflichen
Ventilieren und Erörtern der im Sommer zur Entſcheidung
kommenden Probleme ausgenutzt. Den erſten Anſtoß zu ſolch
einer fruchtbaren Erörterung und zu einem klaren Erkennen
der gegenwärtigen Lage Europas gab kein Geringerer als Lloyd
George, der vorige Woche, vollkommen geneſen und munter,
auf einem Bankett der Ausländiſchen Preſſe eine überaus
ein=
drucksvolle Rede hielt. Lloyd George verglich die
Lage der Welt, wie ſie ſich vor zehn Jahren,
zur Zeit der Genueſer Konferenz darbot, mit
derjenigen von heute und kam begreiflicher Weiſe zu
höchſt peſſimiſtiſchen Schlußfolgerungen. „Zehn Jahre
An=
ſtrengungen, zehn Jahre Konferenzen, zehn Jahre
Händeſchüt=
teln”, ironiſierte er, „und die Welt iſt heute politiſch und
wirt=
ſchaftlich in einer unvergleichlich ſchlimmeren Lage, als zuvor!
Kriegsſchulden, Reparationen, Minderheiten, Abrüſtung, all dieſe
Probleme ſind heute ungelöſter denn je. Handelsbeſchränkungen,
Zollmauern, Quoten etc, würgen den Welthandel zu Tode. Und
ein unvermindertes Gefühl der allgemeinen Unſicherheit hindert
die Nationen, auch nur den geringſten Schritt zur Abrüſtung
zu tun .. ." Lloyd George ſprach voller Bitterkeit von jenen,
die ihm und Briand vor zehn Jahren das Weiterführen des
Friedenswerkes unmöglich gemacht hatten, und rief zum Schluß
warnend aus: „Jene Krankheitsbazillen, die 1914 das
entſetz=
liche Fieber des Weltkrieges hervorgerufen hatten, ſie ſtecken noch
immer im Blut der Nationen! Der Unterſchied iſt nur der,
daß damals überall eine Siedehitze herrſchte, während heute die
Nationen von einer, alles Leben tötenden Untertemperatur
er=
griffen ſind. Eine deprimierende Kälte geht durch die Welt.
Sämtliche Völkerſchaften zittern und beben unter einem
entſetz=
lichen Schüttelfroſt der Verzweiflung. Zehn Jahre ſind unnütz
vergeudet worden. Und die führenden Staatsmänner der Welt
werden all ihren Mut zuſammennehmen müſſen, um in zwölfter
Stunde endlich jene äußerſten Maßnahmen zu ergreifen, die
allein die Situgtion noch retten könnten".
Noch größeren Beifall jedoch als dieſe Worte erntete in der
Mitte von Tloyö Georges Rede ein Satz, der ſich auf Baldwins
Schuldenabmachung mit Amerika und auf deſſen neuerliches
Be=
kenntnis zu einer völligen Annullierung aller Kriegsſchulden
be=
zog. „Erſtaunlich”, bemerkte Lloyd George dabei
ſarkaſtiſch, „wie weiſe große Staatsmänner
manchmal ſein können, wenn ſie mit ihrer
Weis=
heit volle zehn Jahre zu ſpät kommen.. ." Die
Höflichkeit verbot es den internationalen Journaliſten, deren Gaſt
Lloyd George an dieſem Tage war, auf ſeine treffende
Be=
merkung mit vielleicht noch treffenderen Zwiſchenrufen zu
ant=
worten. Doch von den Lippen der Zuhörer konnte man deutlich
die Fragen ableſen, deren Verlautbarung in dieſem Augenblick
nur zu natürlich geweſen wäre. Die Welt wird zurzeit, ſagt
Lloyd George, von einem eiskalten Fieber der Blutleere
ge=
rüittelt, weil über Europa noch immer die düſtren Schatten des
Weltkrieges, noch immer der Fluch der Reparationen und
Kriegsſchulden laſtet, weil ſämtliche Länder Europas noch immec
hermetiſch durch Zollmauern voneinander getrennt ſind, weil in
Europa noch immer Millionen von Minderheiten entheimatet
und entrechtet ſind, weil Europa ſich noch immer nicht geſichert
genug wähnt, um endlich mit der Abrüſtung ernſt machen zu
können. Wer bezweifelt die Richtigkeit all dieſer elementaren
Feſtſtellungen! Doch wer hat mitgeholfen dieſes neue Syſtem
eines aus tauſend Wunden blutenden Europa zu ſchaffen, das
in erſter Linie an der gegenwärtigen Notlage der Welt ſchuld
iſt, als nicht dieſer ſelbe Lloyd George, der heute, dreizehn
Jahre nach Unterzeichnung des Wahnſinnsdokuments von
Verſailles eine von ſtaatsmänniſcher Einſicht erfüllte, weiſe
Sprache zu führen beliebt! Wer hat zu den verhängnisvollen
Reparationsbeſtimmungen, die dreizehn lange Jahre hindurch
Deutſchland blutleer geſogen haben, Ja und Amen geſagt? Wer
hat Millionen und Abermillionen von Europäern ihrer Heimat
beraubt, künſtlich Haß und Erbitterung zwiſchen Nachbarvölkern
geſät? Wer hat das Deutſche Reich durch einen mutwilligen
Federſtrich in zwei Hälften zerriſſen, den Kulturſtaat Ungarn
zu einem unkenntlichen Rumpf zerſtümmelt, die vorbildliche
Wirtſchaftseinheit der öſterreichiſchen Monarchie in verbrecheriſcher
Janoranz und Leichtfertigkeit in tauſend Stücke zerſchlagen?
Wahrlich Lloyd George hat recht — über alle Maßen erſtaunlich
Andre Gide.
führende Worte anläßlich der Darmſtadt Gide=Aufführung.
Andre Gide gehört in Frankreich zu den wenigen
Perſön=
eiten, die auf ihre und die folgende Künſtlergeneration von
em Einfluß ſind, die aber ſelbſt der Volkstümlichkeit in
eren Kreiſen entbehren.
Norden und Süden Frankreichs vereinigen ſich in ihm.
Sommerferien verbrachten die Eltern im Departement
dados auf dem Gute La Roque, das aus der Familie der
ter ſtammte, die Oſterferien in Uzes bei Nimes bei der
Bmutter bäterlicherſeits. Die widerſprechenden Atmoſphären
* beiden Provinzen haben auf Andre Gide eingewirkt. Ihre
virkung hat ihn, wie er in ſeinen autobiographiſchen
Auf=
nungen „Stirb und Werde” meint, zum Kunſtwerk
dezu gezogen; nur in der Kunſt konnte er den Einklang jener
ungleichen Stoffe verwirklichen, die ſich ſonſt in ihm ſtets
en bekämpfen oder doch auseinanderſetzen müſſen.
Die geiſtige Luft, die ſich um den Luxemburggarten in Paris
ent, beſtimmte ſeine Jugend. Die Mutter war aus
natür=
m Triebe in ſicherer Pflichterfüllung um ihn bemüht; der
r. Profeſſor der Rechte, war ihm durch frühe
Kameradſchaft=
ſeit verbunden.
Schon als er — 1869 in Paris geboren — mit der Bonne
Weiher des Luxemburggarten ſpielte, ſchloß er ſich anderen
dern nicht an. Seine ſchwierige, komplizierte
kür begleitete ihn durch das ganze Leben. Er erſehnte
uſchaftlich den Ruhm; aber er empfand den Erfolg in ſeiner
hen Form nur als eine Verfälſchung des Ruhmes. Er iſt
der Schwierigkeit ſeiner Natur bewußt, wenn er von ſich
geſteht: „Zu meiner Tendenz, Kritiker wie Leſer
ab=
recken, trug eine gewiſſe natürliche Grämlichkeit bei und des
eken jene wechſelnde Laune, die mich, nach Vollendung eines
es, jedesmal auf den genau entgegengeſetzten Punkt meines
ens treibt (auch der Balance halber) und mein neues Werk
Eſtaltet, daß es mir alle bisher etwa erworbenen Sympathien
temden muß.”
Sein Leben iſt ein fortgeſetzter innerer Kampf. Der Vater
broteſtantiſch, die Mutter katholiſch. Die puritaniſche
Aus=
n8 der chriſtlichen Sittenlehre beherrſchte ihn in der Jugend.
der Unterwerfung erwuchs ihm tiefe innere Wirrnis. Er
un zu zweifeln, ob Gott ſelber ſolchen Zwang heiſche, ob
fortwährendes Widerſtehen nicht vermeſſen ſei. Aus dem
IIsmus ſehnte er ſich zur Harmonie. Als er im Oktober
zu ſeiner erſten Afrikareiſe an Bord ging, war es weniger
neue Land, als eben dieſes Ziel, das er erſehnte.
Sd wurde jedes Werk der Kampf zu einem neuen Ziel. Wohl
Zelte Gide in der klaſſiſchen Tradition. Aber er ſuchte die
iche Form mit neuem Geiſt zu erfüllen. Der
Klaſſi=
mus iſt für ihn nicht nur eine formale, ſondern vor allem
eine ethiſche Frage: „C est Lart diexprimer le plus en disant
le moins. ( est un art de pudeur et de modestie. Chaeun
de nos dlassidues est plus aufil ne laisse paratre Wabord.”
So verbindet ſich mit der Form der durch die Perſönlichkeit
Gides geläuterte Inhalt; geläutert auf der Grundlage eines
grübelnden Proteſtantismus, der in der Form zu der Klarheit
franzöſiſcher Klaſſik drängt.
Gides Werk iſt überaus mannigfaltig und vielſeitig. 1921
vereinigte er eine Anzahl von Stücken, die ihm als beſonders
weſentlich für ſeine Kunſt erſchienen, in einem Sammelband:
„Morceaux choisis” und der Sammelband trägt das
kennzeich=
nende Leitwort: „Los extremes me touchent”!
Neben zahlreichen Aufſätzen ſind ſeine Romane von
Be=
deutung. Nach dem Jugendwerk „Uns nährt die Erde” und den
ſatyriſchen „Sümpfen” folgen die Buntheit der „Falſchmünzer”
die Ironie der „Verließe des Vatikans”, das farbige Leben des
„Immoraliſten”, die kühle Klaſſik der „Jſabella”, die Zartheit
der „Paſtoral=Symphonie‟
Dem Drama hat Gide ſich erſt in den letzten Jahren
zugewandt. Auf „Saul” folgte „Oedipus” Gides jüngſtes
Schauſpiel, deſſen Uraufführung Pitoeff im Februar dieſes
Jahres in Paris brachte.
Der alte Oedipus=Stoff fließt durch die
Retorte von Gides heutiger Perſönlichkeit.
Oedipus iſt der Menſch, der als Findelkind, ohne Ausweis
und Papiere, ſich in die Welt geſtellt fühlt, der ſein Glück ſich
ſelbſt erobert; ein Kaſpar Hauſer in Theben!
Alles mußte, konnte er ſich neu ſchaffen; das Vaterland, die
Ahnen. Seine Eltern nicht zu kennen, war ihm ein Aufruf
zur Tapferkeit. Als neuer Menſch, mit neuen Augen trat er
der Welt gegenüber und wollte von Gott ſich abwenden.
Zwanzig Jahre herrſchte Oedipus in dieſem Glücksgefühl,
bis das Rätſel der Sphinx ſich ihm grauenvoll löſte und er die
ihm bis dahin unbekannte Tat büßte.
Ein gewaltiger Stoff, von Gide mit neuen Auffaſſungen
erfüllt und in neue Form gefaßt! Der deutſchen Erſtaufführung
am Heſſiſchen Landestheater wird man mit Intereſſe
entgegenſehen.
Eine Komödie von Fritz von Unruh.
(Uraufführung im Frankfurter Schauſpielhaus.)
Die Uraufführung trug das Gepräge eines großen
Frankfurter Abends. Ausverkauftes Haus. Viele auswärtige
Gäſte. Smokings. Seit Wochen dauern die Proben.
Fritz von Unruh iſt ein Kind der Zeit. Er ſteht in der
Zeit, in der Stunde. Als er noch preußiſcher Offizier war,
feierte er in ſeinem erſten Drama „Offiziere” preußiſche
Pflicht=
erfüllung als das höchſte Gebot der Stunde. Heute iſt ihm
völki=
ſches Ariertum beliebte Zielſcheibe des Spottes.
Unruh ſpürt die Verwirrung der Zeit. Rekorde,
Geſchwin=
digkeitsjagd, Eros und über allem der Goldrauſch ſind die
verheerenden Mächte der Gegenwart. Das Gold, ſeiner
wirt=
ſchaftlichen Bedeutung entzogen iſt Selbſtzweck geworden. Es
verheißt Lebensgenuß, Rauſch, Wolluſt. Es raubt dem Menſchen
die ſittliche Grundlage, treibt ihn zum Rauſch der höchſten
Ge=
ſchwindigkeit, zum Wettlauf mit dem Tode. Aus dem tollen
Wirbel flieht ſchließlich der einzig Gerettete in eine unbekannte,
reinere Fremde.
Monte Carlo — einſt die Stätte der großen Welt, heute
in Wirklichkeit der Treffpunkt beſcheidener Zehnfranken=Spieler
in Lodenjoppen — wird für Unruh der ſinnbildliche Ort für die
Verwirrung der Zeit. Abenteurer, Rennfahrer, Fürſten,
Kokot=
ten und Kleinbürger wirbeln durcheinander. Ein Nihiliſt will
das Kaſino in die Luft ſprengen und die dem Gelde verfallene
Welt dem Untergang weihen. Der Direktor der Spielbank iſt
„faſziniert von der/Idee, im Cäſarenwahnſinn die Wolluſt
aus=
zukoſten, über das/ Leben von Tauſenden von Menſchen zu
ent=
ſcheiden, die letzté Senſationfder Todesangſt zu
ge=
nießen”, (! Ich zitiere eine offizielle Erläuterung.) Der Plan
ſcheitert an einer höchſt bürgerlichen Maus, die Kurzſchluß
be=
wirkt. Das große Rennen findet ſtatt. Doch der Sieger, der
Rekordmann, flieht aus dem Taumel in eine neue, fremde Welt.
Aus der Fülle der Erſcheinungen kann man ſchließlich dies
vielleicht als den Grundgedanken oder einen der Grundgedanken
herausſchälen. Doch die Gedanken ſind überwuchert von einem
Uebermaß grotesker Geſtalten, Zwiſchenfälle, Verwirrungen.
Ueberdies: Iſt dieſe Anhäufung von Hoch= und Tiefſtaplern,
Narren und Huren wirklich das Sinnbild der Zeit? Iſt es
Leben oder iſt es Krampf? Kann hieraus der Zeit die
Er=
löſung kommen?
Nur die glänzende Maſchinerie des Frankfurter
Schauſpiel=
hauſes konnte die Komödie zu einem vorübergehenden Bühnen=
Daſein erwecken. Fritz Peter Buch baute mit Caſpar Nehers
zeichneriſcher Hilfe auf der Drehbühne ein betörendes Monte auf.
Alle Regiſter einer faſzinierenden Bühnenkunſt wurden gezogen.
Es gab glänzende Einzelleiſtungen: Gerhard Ritter als
Spielbank=Direktor brutal einſetzend und ins Unheimliche
geſtei=
gert im Rauſch der Todesſenſation, Hans Jungbauer ein in
ſeinen Ideen bis zur Unwirklichkeit vergeiſtigter Nihiliſt,
Theo=
dor Danegger ein grotesker Kleinbürger an der Spielbank,
Franz Schneider ein eminent geſchickt ſtiliſierter Sport=Typ.
Toni Impekoven, Claire Winter und Paul
Ver=
hoeven wirkungsvoll wie immer. Zwei Gäſte: Paul
Wag=
ner als Rennfahrer und Helene Dietrich als „Liſſy”
erreich=
ten die Frankfurter Höhe knapp. Recht lebendig und
ausdrucks=
voll eine junge Darmſtädterin, Martha Koban.
Die Zuſchauer verhielten ſich, wie ſchon gemeldet, während
der Aufführung zurückhaltend; am Schluſſe erſchien der Dichter
im Kampfe von Klatſchen und Pfeifen wiederholt an der
Rampe.
Dienstag, 10. Mai 1.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
iſt es, wenn große Staatsmänner mit ihrer Weisheit dreizehu
Jahre zu ſpät kommen, und noch erſtaunlicher iſt es, wenn ſie
ſelbſt dann nicht den Mut aufbringen können, wenigſtens offen
und ehrlich ihre verhängnisvollen Irrtümer vor aller Welt
einzugeſtehen.
der Mann, der vor unüberwindlich ſcheinenden
Aufgaben =rückzuſchrecken pflegt. Mit all ſeinen
Schwächen und Fehlern iſt er trotzalledem eine Geſtalt aus einem
Guß, ohne Zweifel die bedeutendſte Perſönlichkeit unter den
britiſchen Staatsmännern der Gegenwart. Die Achtung, die er
ſich bei allen Schichten der britiſchen Nation erworben hat, iſt
außerordentlich. Er hat im heutigen England eine ganz
einzig=
artige Stellung, in der ihm keiner gleich kommt. Er iſt Herz
und Seele der aus ſo verſchiedenartigen Elementen
zuſammen=
geſetzten Nationalen Regierung. Er kann ſich mit beſtem Fug
und Recht als unerſetzlich betrachten. Und die Kritik, die
kurz=
ſichtige Diehards an ſeiner Außenpolitik und an ſeinen
An=
ſichten üben, vermag ihm gewiß nicht das Geringſte anzuhaben.
Sie beſtärkt im Gegenteil, nur die Tatſache, daß England heute
in Ramſay Maedonald einen wahrhaft weitblickenden und
weiſens Staatsmkann beſitzt. Macdonald hat es klarer und
ſchärfer, als ſeine Umgebung erkannt, daß das „ationale
Er=
wachen” allein England vor einem Mithineingezogenwerden in
den Strudel der europäiſchen Wirtſchaftskriſe auf die Dauer
kaum bewahren dürfte. Er weiß es beſſer, als die meiſten ſeiner
Landsleute, daß heute das Schickſal Europas auch das Schickſal
Englands iſt. Daher ſeine Zuverſicht das Unmögliche möglich
zu machen. Daher ſein faſt ausſchließliches Konzentrieren auf die
wirtſchaftliche und politiſche Geſundung Europas; daher ſein
enthuſiaſtiſches Sicheinfetzen für die Sache der Abrüſtung; daher
ſeine manchmal etwas naiven, aber ſtets ehrlich gemeinten
Ver=
ſuche um Wiederherſtellung der Lage in Mitteleuropa; und daher
ſein Streben, nun unter allen Umſtänden eine endgültige
Re=
gelung der Reparationsfrage zu erzielen. Man wird ihm raſche
und völlige Geneſung wünſchen müſſen, damit ihm die
Möglich=
keit wird, im Juni ſeinen verantwortungsvollen Poſten in
Lauſanne pünktlich anzutreten und am großen Werk der
Be=
freiung Europas weiterſchaffen zu können.
Braunſchweig, 9. Mo
Der ſozialdemokratiſche Landtagsabgeordnete Thielemanz
in einer Kleinen Anfrage an die braunſchweigiſche Regierung
gefragt, wann das Diſziplinarverfahren gegen Hitler err
werde, das Hitler ſelbſt gegen ſich beantragt hatte.
Wie hierzu das Staatsminiſterium mitteilt, liegt
fü=
braunſchweigiſche Regierung kein Anlaß vor, dem Antrag
H=
auf Einleitung eines Diſziplinarverfahrens ſtattzugeben.
Nun ſteht vor einem anderen britiſchen Premierminiſter,
Ramſay Macdonald, diewenig beneidenswerte
Aufgabe, den von Lloyd George 1919 ſo
nach=
drücklich verfahrenen europäiſchen Karren
wieder aus dem Sumpf der wirtſchaftlichen
Ver=
elendung undpolitiſchen Verwirrung zu ziehen.
Wird Macdonald dieſe Rieſenaufgabe bewältigen können? Der
britiſche Premier iſt in letzter Zeit in ſeiner Heimat heftig
an=
gegriffen worden. Man macht ihm den Vorwurf, daß er in
letzter Zeit auf dem Gebiete der Außenpolitik völlig verſagt hätte/
mehr als ein Jahr iſt nun ſeit dem Zuſammenbruch der
Kredick=
anſtalt, der erſten großen europäiſchen Finanzkataſtrophe ver
gangen und England iſt es noch immer nicht gelungen, etwas
Poſitives zum Aufhalten der europäiſchen Kriſe zu tun; die mit
ſo viel Aufſehen einberufene Donau=Konferenz endete mit einem
ausgeſprochenen Fiasko; im ſino=japaniſchen Konflikt haben der
Völkerbund und Großbritannien ſich völlig machtlos erwieſen
einen wirklichen Frieden herzuſtellen; die Verhandlungen der
Abrüſtungskonferenz ſind auf dem beſten Wege ſich in einer
Sackgaſſe feſtzurennen; und die Löſung der für die ganze Welt
entſcheidenden Probleme der Reparationen und Kriegsſchulden
iſt immer und immer wieder hinausgeſchoben worden.
Es iſt wahr, die Aufgabe der europäiſchen Befriedung, die
Lloyd George und die anderen Mitſchöpfer des Verſailler
Syſtems ihren Nachfolgern überlaſſen haben, überſteigt faſt
menſchliche Kräfte. Aber Ramſay Macdonald iſt nicht
Ende 4
zurückke
hat the
nach G
weil u.
des 9
form
nachde
gange:
Gießen, 9. M
Heute vormittag beſichtigte der Chef der deutſchen He
leitung, General der Infanterie von Hammerſtein=Equord.)
hier in Garniſon ſtehende 1. Bataillon des Infanterie=Regir;
Nr. 15. Nach dem Empfang durch den Bataillonskomman
Oberſtleutnant Klepke ſchritt General von Hammerſtein die
der in einem offenen Viereck aufgeſtellten Truppen ab, d
dann mit einer Anſprache begrüßte, in der er u. a. auf die
der Zeit hinwies und die Bedeutung der Reichswehr für
Vaterland und die Pflichten des Soldaten gegenüber ſe
Vaterlande herporhob. Im Anſchluß daran fand eine Parad
Bataillons vor dem Chef der Heeresleitung ſtatt. Der Gei
gab vor ſeinem Scheiden vom Bataillon ſeiner vollen Zufri
heit über ſeine guten Eindrücke bei der Gießener Reichs: Ausdruck.
zöſiſche
Tardie
macht
tref
aus n.
konföd
verluſ
haben
währe
von (
Wahl
große
Deut
daß
den
hül
vor
ware
vor.
mit
Ruck
Am Montag feierten die Eheleute Zulius Adelberger und
Fran Eliſabeth, geb. Ritſert, Reinheim, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
(7104
Nach geduldig ertragenem ſchweren
Leiden verſchied unerwartet geſtern
früh mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Schwager
und Onkel
Gans Darmstadt
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Rollen
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im 55. Lebensjahr.
Für die trauernd. Hinterbliebenen:
Frau Eliſabethe Döll
geb. Stöppler. (7092
Darmſtadt, den 9. Mai 1932.
Die Beerdigung findet Mittwoch
Nachmittag 2½ Uhr auf dem alten
Friedhof (Nied.=Ramſtädterſiraße)
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
freundlichſt abſehen zu wollen.
Geſtern abend verſchied plötzlich und
uner=
wartet unſer lieber, guter Sohn, Bruder,
Schwager, Onkel und Bräutigam
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im blühendſten Alter von 25 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Adam Schwinn.
Darmſiadt, den 9. Mai 1932.
(7033
Blumenthalſtr. 40.
Beerdigung Mittwoch nachmittag 3 Uhr auf dem alten
Friedhof.
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Am 8. Mai 1932 verſchied unſer
langjähr., treues Mitglied, Kamerad
Friedrich Döll
Juſtizſekretär. (7113
Beerdigung: Mitlwoch nachm.
2½ Uhr alter Friedhof.
Wir bitten unſere Mitglieder,
dem verſtorbenen Kameraden in
recht großer Zahl die letzte Ehre
zu erweiſen. Der Borſtand.
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plötzlich am Sonntag Abend zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Stößel, geb. Graulich.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 11. Mai 1932,
nachmittags 4 Uhr, vom Hauptportal des alten
Fried=
hofes aus ſtatt.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme am Verluſte unſeres lieben, treuen
Heimgegangenen ſprechen wir unſern
herz=
lichſten Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Minette Bergauer, geb. Spindler.
Darmſtadt, den 10. Mai 1932.
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Rhein=
ſtr., verſehentl. einen
falſch. Dam.=Schirm
mitnahm, wird gebet.
denſ dort geg.
Rück=
gabe ihres eigenen
abzugeben. (7112
Für die zahlreichen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn
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es heißen, nicht 2 Pfund sond
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Jahnſtr. 51. (6188b
anf. 30, evgl.,
ſofor=
tige Barmitgift ℳ
8000.— ſucht Heirat
mit Beamten.
Näheres durch:
„Die
Weggemein=
ſchaft” Auerbach
Heſſen)
Dr Hüffell
Bäcker=Obermeiſter
ſowie für die überaus zahlreichen Blumenſpenden
und die Begleitung zur letzten Ruheſtätte ſprechen
wir unſeren herzlichen Dank aus. Insbeſondere gilt
unſer Dank Herrn Pfarrer Nürnberger für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, den beiden Krankenſchweſtern
für die unermüdliche, liebevolle Pflege, dem
Geſang=
verein „Konkordia” für den erhebenden Grabgeſang,
dem Militär=Verein „Germania” für ſeine
Ehren=
bezeugung, dem Kirchenvorſtand, dem Turnverein,
dem Odenwaldklub, dem Germania=Verband deutſcher
Bäcker=Innungen, Zweigverband Heſſen, der Bäcker=
Innung Ober=Ramſtadt — Nieder=Ramſtadt — Traiſa
für ihre Kranzniederlegungen und Nachrufe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabethe Kumpf geb. Fiſcher
und Kinder.
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[ ← ][ ][ → ]eustag, 19. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 130 — Seite 5
Sick sald
anseten!
F. nuf zle!
auärer iei
ehen de
Stüt
ſtckau
zstr. 15
Melst
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 10. Mai 1932.
r eine einheikliche Regelung der Sonntagsruhe
ich der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband in einer
abe an den Heſſiſchen Miniſter des Innern eingeſetzt. Er hat
ſondere darauf aufmerkſam gemacht, daß für eine einheit=
Regelung, die dem gegenſeitigen Ausſpielen einer Stadt
4 die andere und der damit verbundenen Unruhe ein Ende
tet, dem Land Heſſen beſondere Bedeutung zukommen, weiles
brücke zwiſchen den nördlichen und ſüdlichen Teilen des
es bildet. Der D. H. V. hat gefordert, daß in Heſſen
künf=
on den letzten vier Sonntagen vor Weihnachten nur zwei
geben werden ſollen, wie das in Preußen ſchon der Fall war
wieder erſtrebt wird. Er hat weiter nachgewieſen, daß für
Iffenhalten der Geſchäfte am ſogenannten Kupfernen
Sonn=
ein Bedürfnis beſteht und ein Geſchäftsverkehr an dieſem
weder Käufern noch Verkäufern Nutzen bringt.
Grundſätz=
verlangt der D. H. V. daß nur ein einziger Sonntag im
nämlich der letzte vor Weihnachten, für den Verkauf
frei=
en wird. Damit würde zugleich eine wichtige
Schutzmaß=
e für den mittelſtändiſchen Einzelhandel getroffen. Die
Er=
ngen der letzten Jahre haben gezeigt, daß die einzigen
Nutz=
r der geſchäftsfreien Sonntage die Waren= und Kaufhäuſer
die auf Koſten der mittleren und kleinen
Handelsunter=
en, vor allem der Geſchäfte in Klein= und Mittelſtädten,
ver=
ismäßig gute Umſätze erzielen. Angeſichts der von der
sregierung verfolgten Politik zum Schutze des
Mittelſtand=
ann es nicht Aufgabe der Länderregierungen ſein, den großen
n= und Kaufhäuſern durch Freigabe von Verkaufsſonntagen
re Vorteile zu bieten.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 3. Mai der Förſter
ich Appel zu Forſthaus Geheſpitz, auf ſein Nachſuchen,
1. Juli 1932 an.
Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen für das
Som=
meſter werden am Mittwoch, dem 11. Mai, geſchloſſen.
Die nächſte Führung in der Ausſtellung des
Dreiſtädte=
es Gewerbemuſeum. Neckarſtraße 3. findet Mittwoch, den
ai 4 Uhr nachmittags, ſtatt. Die Führung hat Frl. Annelieſe
mann eine der Ausſtellerinnen, übernommen. Der Eintritt
isſtellung und Führung iſt frei. Die rege Anteilnahme des
kums an dieſer Ausſtellung beweiſt der heſſiſchen
Regie=
wie glücklich der Gedanke war, die Räume des ehemaligen
rbemuſeums der heſſiſchen Künſtlerſchaft zur Verfügung zu
t und ſie damit ihren kulturellen Aufgaben zu erhalten.
Darmſtädter Pferdemarkt=Lotterie. Bei der auf den
pril 1932 angeſetzten und am 7. Mai 1932 öffentlich, unter
ht der Polizeiorgane Darmſtadts, in dem
Verwaltungs=
de der Landwirtſchaftskammer für Heſſen in Darmſtadt
vor=
nmenen Ziehung ſind folgende Losnummern mit
Haupt=
nen gezogen worden: 1 Gewinn, 2 Pferde im Werte von
RM. auf Los=Nr. 3789: 1 Gewinn, 1 Pferd im Werte von
RM. auf Los=Nr. 21 340: 1 Gewinn, 1 Fohlen im Werte
50 RM. auf Los=Nr. 22 090; 1 Gewinn. 1 Fohlen im Werte
100 NM. auf Los=Nr. 5760: 1 Gewinn, 1 Fohlen im Werte
500 RM. auf Los=Nr. 14 633; Gewinne im Werte von
RM. fielen auf die Los=Nummern 1042, 4291, 4978,
23574.
Hausfrauenbund. Es wird noch einmal darauf
aufmerk=
gemacht, daß die Mitgliederverſammlung heute. Dienstag,
15 Uhr, im Hotel zur Traube ſtattfindet. Vortrag mit
Licht=
n. „Farben im Leben des Menſchen‟. Das Thema
behan=
en Einfluß der Farben auf das menſchliche Leben, die
Ent=
g der echten Indanthrenfarben auf Stoffen; die
Behand=
dieſer Stoffe beim Waſchen und Plätten. Eine
Ausſtel=
neueſter Stoffe und Kleider wird dabei gezeigt. Alle
Mit=
r ſind herzlich eingeladen.
„Das Bildungsideal des Ariſtoteles” behandelt Herr
Stu=
it Dr. Joſeph Hippler in einem Vortrag, mit dem am
ig, dem 13. Mai, der Deutſche
Altphilologen=
band (Ortsgrupe Darmſtadt) eine Reihe von
wiſſenſchaft=
idagogiſchen Veranſtaltungen eröffnen wird. — Ariſtoteles.
rößte antike Denker, verdient gerade heute wegen ſeiner
ruung in ethiſchen und politiſchen Fragen wieder eine ganz
dere Beachtung und Wertſchätzung. Er war der vielſeitigſte
rte des Altertums; da er alle Gebiete des reichen Wiſſens
Zeit beherrſchte, iſt er als Univerſaliſt anzuſprechen. Der
ag wird dartun, wie Ariſtoteles das Bildungsideal
Pla=
weiterführte und in ein feſtgegliedertes Syſtem brachte. Auf
1) ſeiner philoſophiſch=ethiſchen Grundgedanken kommt
Ariſto=
zu dem Ergebnis, daß höchſte Sittlichkeit nur im Staate
rklicht werden kann. Er hat einen ins einzelne gehenden
ungsplan ausgearbeitet, um an dieſem Ideal durch ganz
mte Bildungsmittel den Menſchen zur höchſten Denkfähig=
And Tugend zu bringen und ihn im beſten Staat in der
Ge=
haft glücklich auf Erden zu machen. — Der Vortrag iſt
all=
n zugänglich gemacht, der Eintritt iſt frei. Die
Veran=
ng findet ſtatt am nächſten Freitag, dem 13. Mai,
ittags 5.30 Uhr. im Phyſikſaal des
Realgymna=
s. Kirchſtraße 22..
Heſſiſches Landestheater.
-Unterſie
Mie He tag, 10 Mai aaene e1Preiſe 1.50—3.50 Mr. ooch 11 Mai Keine Vorſtellung. 20—221 Uhr. ( 23. Toseg.
erstag, 12. Mai Preiſe 0.70—5.60 Mk. Kleines Haus. tag. 10. Ma1 Keine Vorſtellung. och, 11. Mai 20. Ende gegen 22 Uhr. Zuſatzmiete II, 11.
Erſtaufführung: Der verlorene Sohn. Hierauf
Utraufführung: Hedipus. Preiſe 0.3—5 Mk. erstag, 12. Mai 20, Ende nach 22½, Uhr. Außer Miete.
Alt=Heidelberg. Ermäßigte Preiſe 0.50—2,50 M.
Perſchönerungsverein Darmſtadt.
Der Beſuch der Hauptverſammlung auf Schloß Kranichſtein
litt infolge des allzureichlich niedergegangenen Regens, aber es
herrſchte doch in den ſchön hergerichteten Räumen bald hei gutem
und billigem Wein eine gemütliche Stimmung. Die
Verſamm=
lung vernahm mit Genugtuung, was der Verein im letzten Jahre
alles geleiſtet hat. Ueber 350 RM. ſind für neue und für
In=
ſtandſetzung der vorhandenen Naturbänke im Walde verausgabt
worden, die Dächer des Lindenberg=, Herrgottsherg=, Moosberg=
und Atzwinkeltempels gründlich erneuert, die Darmquelle, friſch
gefaßt worden; hierzu leiſtete der Verein Alt=Darmſtadt” einen
Zuſchuß. Die Mitgliederzahl iſt freilich noch ungenügend zur
Er=
füllung der vielen, im Intereſſe der ganzen Bürgerſchaft
liegen=
den Aufgaben, aber ſie nimmt ſtetig zu, dank der rührigen
Werbe=
tätigkeit einiger Vorſtandsmitglieder. Rühmend ſei erwähnt, daß
wir ein Mitglied mit 50 RM. und mehrere Mitglieder mit 20 und
10 RM. Jahresbeitrag in unſeren Reihen zählen. Die Rechnung
war von den Herren Robert Schneider und Phil. Weber geprüft
und alles in beſter Ordnung befunden worden. Dem Vorſtand
wurde Entlaſtung erteilt. Neu in denſelben wurden gewählt:
Herr Forſtrat Raiß und Mediz =Rat Dr. Hemme: wiedergewählt
die Herren Staatsrat Balſer, Graf Hardenberg, Staatsrat Heſſe,
Oberrechnungsrat Hill, Förſter i. R. Klipſtein. Dir. Kräckmann,
Präſident Kuhl. Kammerdir. Müller, Architekt Schembs,
Schrift=
ſteller R. Schneider, Direktor Schrauth, Dr. Willbrand.
Hinſicht=
lich des Voranſchlags, bzw. der Tätigkeit im laufenden Jahre.
wurde folgendes bekanntgegeben: Der dem Umfallen nahe Tempel
am Paul Trinkglas iſt geradegerichtet, der dem Verfall nahe
Küchlertempel gründlich repariert, die Schindeldächer von ſechs
Schirmtempeln ſind mit Karbolineum geſtrichen worden. Eine
Heſſiſches Landestheater. Die deutſche Uraufführung des
ipus” von André Gide, in der Uebertragung von Ernſt
1t Curtius, verſpricht ein literariſches und theatraliſches Er=
5 erſten Ranges zu werden. Zu der morgen Mittwoch, den
Nai, 20 Uhr, im Kleinen Haus ſtattfindenden Aufführung
ſich aus unſeren Nachbarſtädten Mannheim, Frankfurt,
lberg uſw., aber auch aus München und Berlin zahlreiche
angeſagt. Unter ihnen Namen von Klang, wie Thomas
Rudolf G. Binding, Alfons Paquet der franzöſiſche
Dich=
aul Valery und ein großer Teil der Mitglieder des „Stän=
Ausſchuſſes für Literatur und Kunſt des Völkerbundes” der
ſen Tagen in Frankfurt eine Tagung abhält. — Die Regie
Oedipus” hat Guſtav Hartung (Bühnenbild: Siegfried
1). Die Titelrolle des Oedinus ſpielt Hermann Gallinger,
In übrigen Hauptrollen die Damen Hoffart, Hutter, Richter
ſie Herren Hinz. Paryla, Kutſchera, Lohkamp. Der Urauf=
1ng vorauf geht die Erſtaufführung einer Jugenddichtung
Gides ebenfalls in der Inſzenierung Guſtav Hartungs:
Rückkehr des verlorenen Sohnes‟ Deutſch von
r Maria Rilke. In den Hauptrollen Beſſie Hoffart, Emil
mp. Werner Hinz. Paul Maletzky. Karl Paryla. Kurt
rmann. — Donnerstag, den 12. Mai, Großes Haus,
Wieder=
ten von Anita Mitrovic in „Tosca”, muſikaliſche Leitung
Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. — Im Kleinen Haus zum 70.
itstag von Wilhelm Meyer=Förſter „Alt=
Heidel=
zu ermäßigten Preiſen. In den Hauptrollen Leni
Maren=
aIs Käthi und Werner Hinz als Karl Heinz.
m
DrTobaaslageaet
große Anzahl Bänke werden ausgebeſſert und 10 neue
aufge=
ſtellt (2 im Baſſinteil, 1 am Beſſunger Waldrand, 4 in der Nähe
des Glasbergs, 1 an der Albertslochwieſe, 3 am Waldrand längs
des Oberfeldes) Damit ſind allerdings die eingegangenen
Bei=
träge faſt aufgebraucht. Für die Reparatur des
Mathildentem=
pels und des Ludwigstempels wären noch zirka 350. RM. nötig,
ſo daß deren Rückſtellung erforderlich iſt. Sehr erwünſcht wurde
hingeſtellt, wenn ſich wie in allen Kur=und Badeorten dankbare
Mit=
bürger fänden, die Bänke oder Ruheplätze ſtifteten und durch
An=
bringung ihres Namens noch weitere zu ſolch löblichem Tun
an=
regten. Dann könnten die mannigfachen Wünſche, die an den
Ver=
ein gehen, eher und raſcher erfüllt werden.
Ferner wurde mitgeteilt, daß ein größerer Poſten
Ausflugs=
karten vom Darmſtädter Wald in Poſtkartengröße erworben
wurde, die die Orientierung bei Spaziergängen ſehr erleichtern.
Sie ſind im Verkehrsbüro und einigen hieſigen Geſchäften die
Serie — 4 Stück zu 40 Pfg. käuflich.
Der Verſchönerungsverein muß freilich ſein Arbeitsfeld auf
die Umgebung der Stadt beſchränken und der Stadtgärtnerei die
Betreuung aller Anlagen uſw. innerhalb des eigentlichen
Stadt=
gebietes überlaſſen, höchſtens kann er dort ſeine Wünſche
über=
mitteln. Im September 1882 ermöglichte ein ungenannter Stifter
dem Verein die Errichtung des Ausſichtsturmes auf der
Ludwigs=
höhe. Es wurde nun angeregt, deſſen nunmehr 50jähriges
Be=
ſtehen durch eine ſchlichte Feier herauszuſtreichen und die
Bürger=
ſchaft zur Teilnahme aufzufordern. Der Vorſtand verſprach, ſeine
Tätigkeit im Intereſſe unſerer ſchönen Wälder eifrig fortzuſetzen,
und er wird darin vom Forſtamt. deſſen Leiter den Vorſitz
über=
nommen hat, nach Kräften unterſtützt werden.
Kunſkerziehungswoche
amn Mäfenädegeniſchen Aufif in Mält.
Bei den kunſtpädagogiſchen Tagungen in den Jahren 1929
und 1930 unter Leitung Dr. Weismantels und Egon Kornmanns
galt es, die Oeffentlichkeit und insbeſondere weite Kreiſe der
heſ=
ſiſchen Lehrerſchaft mit den Grundlagen der
Kunſterziehungs=
reform bekannt zu machen. Die Kunſtpädagogiſche Woche vom
27. bis 30. April bezweckte indeſſen eine
Auseinander=
ſetzung in engerem Kreiſe mit den methodiſchen
Folge=
rungen, die ſich unter dem Geſichtspunkt der Britſchſchen „
Theo=
rie der bildenden Kunſt” ergeben. Beſondere Anerkennung
ge=
bührt Schulrat Niemann vom Völkerpädagogiſchen Inſtitut auf
der Mainzer Zitadelle, das ſeine gaſtlichen Räume für
Ausſtel=
lung, Ausſprachen und Unterkunft zur Verfügung ſtellte.
Studienrat Betzler=Frankfurt, Fachberater für den
Kunſt=
unterricht in Heſſen=Naſſau, hatte ſein ſicher gegründetes, klares
Wiſſen in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der Sache geſtellt.
Er leitete die Veranſtaltungen am Inſtitut, die Lehrproben an
der Studienanſtalt und der Oberrealſchule, ſowie die
Kunſt=
betrachtung im Muſeum. Seine Ausſtellung von Schülerarbeiten
trug ſehr zur Klärung der Probleme bei. Die auch diesmal
wieder gewonnene Ueberzeugung, daß wir auf dem richtigen
Wege ſind zum Wiederaufbau einer künſtleriſchen Kultur, im
Volke, wird von den begeiſterten Teilnehmern durch Tat und
Wort ins Heſſenland getragen werden. Pfeiffelmann.
Beachten Sie bitte das
Preisausschreiben
in der Ausgabe vom 7. Mai.
(Aufdem Lösungsformular ist die Adresse des Einsenders anzugeben)
Der Verlag,
68465)
Die Varieké-Senſalionen im Orphenn
werden heute abend im Rahmen einer Sondervorſtellung für die
Leſer des „Darmſtädter Tagblatts” zu einem ganz billigen
Ein=
heitspreis gezeigt. Wir haben über das ausgezeichnete
Variete=
programm nach der Premiere ausführlich berichtet. Im
Mittel=
punkt ſteht das Auftreten des Tierfängers Brick, der einen
pracht=
vollen, von ihm ſelbſt eingefangenen und dreſſierten Löwen in
einer ganz eigenen Dreſſur vorführt, und weiterhin die
umfang=
reiche Vorſtellung des Illuſioniſten und Zauberkünſtlers Ferry
Boſſo, der im Rahmen ſeiner humorgewürzten Vorführungen eine
Anzahl neuer und wirkſamer Tricks zeigen wird. Um dieſe
bei=
den Hauptnummern gruppiert ſich ein übriges Varietéprogramm,
in dem Groteskkomik, Tanz, Akrobatik, Gymnaſtik und Geſang
in erſtklaſſigen Vertretern der Varietékunſt gezeigt wird.
Da der Eintrittspreis auf allen Plätzen einheitlich nur
35 Pf. beträgt, iſt es ratſam, ſich rechtzeitig Eintrittskarten zu
ſichern, die heute noch am Schalter der Geſchäftsſtelle des „
Darm=
ſtädter Tagblatts”, Rheinſtraße 23, abgegeben werden.
Un die Woolworth=Ziliake in Darmſtatzt.
In einer Zuſchrift hat die Vereinigung des Einzelhandels
ge=
fordert, daß die Eröffnung einer Woolworth=Filiale in Darmſtadt
auf Grund der Notverordnung zum Schutze der Wirtſchaft
ver=
boten werde. Wie dazu aus dem heſſiſchen Innenminiſterium
mit=
geteilt wird, iſt es nicht möglich, dieſem Verlangen zu
entſprechen, da die Darmſtädter Woolworth=Filiale unter
die nach dem Geſetz und den ergänzenden Ausſchreibungen des
Reichswirtſchaftsminiſteriums zugelaſſenen Ausnahmen fällt.
Die Ausnahmebewilligung ſtützt ſich, heißt es, aber auch
dar=
auf, daß, wenn ſie verſagt würde, für die unmittelbar Beteiligten
eine unbillige Härte entſtünde. Bevor nämlich das Geſetz
bekannt wurde, hatte die Woolworth=Geſellſchaft bereits den
Baubegonnen, die Arbeiten vergeben und das für die
Filial=
errichtung erworbene alte Haus niederreißen laſſen. Die andem
Baubeteiligten Handwerker erſuchten dringend.
ſie nicht im Stiche zu laſſen. Von dem etwa 300 000 Mark
betragenden Geſamtauftrag entfallen allein etwa 200 000 Mark
auf das Darmſtädter Handwerk, das bereits verbindlich
mit Aufträgen bedacht und an der Ausführung dieſer Aufträge
beſchäftigt war. Durch die Verſagung der im Geſetz vorgeſehenen
und durch die Umſtände zwingend begründeten
Ausnahmebeſtim=
mung wäre für das Darmſtädter Handwerk ein unüberſehbarer
Schaden entſtanden, und der Miniſter des Innern konnte
ſo=
mit eine andere Entſcheidung überhaupt nicht
treffen. Er teilt durchaus die Auffaſſung, daß es jetzt gilt,
möglichſt viel Einzelexiſtenzen zu beſchäftigen. Die
Filialerrich=
tung hätte aber im übrigen auch deswegen nicht verhindert
wer=
den können, weil es der Firma leicht möglich geweſen wäre die
Arbeiten ſo beſchleunigen zu laſſen, daß ein Teil der
Geſchäfts=
räume bereits am 1. Mai hätte eröffnet werden können.
Grläaferungen zum Deviſenerlaß
ir den Felſenerelr.
Ueber den kürzlich ergangenen Reiſeerlaß des
Reichswirt=
ſchaftsminiſters ſind in der Preſſe einige Unklarheiten entſtanden.
Tatſache iſt, daß ſich an der Freigrenze von 200 Mark
nichts geändert hat. Diejenigen, die größere Beträge
mit=
zunehmen wünſchen, wie Kranke uſw., müſſen ſich an die
Deviſen=
bewirtſchaftungsſtelle, oder an die Reiſebüros, wenden, die ſich
ihrerſeits mit der zuſtändigen Stelle, nämlich mit dem Reichs=
ei ctei de zir lſcher ſeſh ete eſtoſch eigh die
Freigrenze des kommenden Monats in
An=
ſpruch nehmen. Er iſt jedoch nicht in der Lage, den
geſam=
ten Betrag von 400 Mark mit über die Grenze zu nehmen
ſon=
dern er müßte ſich in einem ſolchen Fall 200 Mark nachſenden
laſſen. Was die kürzlich erfolgte Verſchärfung der Beſtimmungen
für Geſchäftsreiſen ins Ausland angeht, ſo iſt die Maßnahme
deshalb erfolgt, weil ſich Mißbräuche herausgeſtellt haben.
Bis=
lang ſind den Firmen allgemein Genehmigungen für
Auslands=
reiſen ausgeſtellt worden. Es ſind aber Fälle vorgekommen, in
denen Leute, die gar nichts mit dem Geſchäft zu tun haben, die
Genehmigungen ausgenutzt haben. Bei denjenigen Ländern, in
denen deutſche Guthaben feſtgefroren ſind, ſind gewiſſe
Erleichte=
rungen geplant. Im großen und ganzen ſind dieſe Abmachungen
bereits verfekt. Das bezieht ſich insbeſondere auf den
Reiſever=
kehr mit Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte.
Kriegerhinter=
bliebene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt wegen der
Pfingſtfeiertage bereits am Freitag, dem 13. d. M., vormittags
von 8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
Sozialrentnerunterſtützung. Da der Zahltag für die
Sozialrentnerunterſtützung auf den 2. Pfingſtfeiertag fällt, wird
dieſe Unterſtützung bereits am Samstag, dem 14. Mai,
aus=
bezahlt, und zwar für die Empfangsberechtigten, deren Name mit
den Buchſtaben A—K beginnt, in der Kaſſenhalle, Grafenſtr. 38,
und für die Buchſtaben L—3 im Laden, Grafenſtraße 30.
— Der Verein Creditreform, Darmſtadt, hielt ſeine
General=
verſammlung ab. Die Neuwahl des Vorſtandes ergab
Wieder=
wahl der Herren Rechtsanwalt Kalbhenn, Vorſitzender, Ernſt
Weitzel und Friedrich Zahn. Hinzugewählt wurde Herr Doerr.
i. Fa.Wacker u. Doerr, Söhne, Nieder=Ramſtadt. Der Geſchäftsführer
ergänzte den Jahresbericht, der allen Mitgliedern gedruckt
zuge=
gangen war, durch ſtatiſtiſche Zahlen über Mitgliederbewegung,
ſchriftliche und mündliche Auskünfte, Inanſpruchnahme und
Er=
folg des Mahnverfahrens uſw. Eine ſehr angeregte und lebhafte
Ausſprache über aktuelle Wirtſchaftsfragen beſchloß die
General=
verſammlung, deren Verlauf die Anweſenden ſehr befriedigte.
— Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt,
Vor=
trag des Herrn Dr.=Ing. H. Sedlaczek=Wetzlar über
Anwen=
dungsmöglichkeiten der Maſchinenbautechnik im Walzwerk”, 20.15
Uhr, Saal 326 der Techniſchen Hochſchule, Eingang Weſtportal.
— Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Die
Mit=
glieder werden auf die am Dienstag abend 8.30 Uhr im
Vereins=
haus „Feierabend”, Stiftsſtraße 51 ſtattfindende
Monats=
verſammlung aufmerkſam gemacht. Mit der
Mitgliederverſamm=
lung iſt die Vorführung des Filmlichtbildvortrages „Rund um
die Erde” verbunden. Gäſte ſind willkommen.
— Vogelſtimmen=Exkurſion. Am Donnerstag, dem 12.
Mai, findet unſere nächſte Wanderung zur Beobachtung der
Vogelſtimmen unter Leitung des Herrn Vonderheit
ſtatt. Treffpunkt 16.30 Uhr, Woogstreppe. Darmſtraße. Der
Wanderung zum Botaniſchen Garten und Vogelſchutzgebiet wird
ſich ein Vortrag des Herrn Vonderheit anſchließen.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft — Pfingſtvorſtellung. Am
Pfingſtmontag 16. Mai. 8 Uhr, gelangt im Kleinen Haus
Büchners reizende Dialektkomödie „1931 oder Hebermehl
u. Co.” die bei allen Beſuchern ungeteilten Beifall gefunden,
weil ſie ihr zwei Stunden herzlichen Lachens zu verdanken hatten.
nochmals zur Aufführung. Um möglichſt vielen den Beſuch zu
ermöglichen, gelten auch für dieſe Vorſtellung die neu
eingeführ=
ten Einheitspreiſe der Spielgemeinſchaft (0,50, 1.00 und 1.50
Mark). Der Vorverkauf beginnt am Freitag, dem 13. Mai.
— Der Wanderklub Falke unternimmt an den beiden
Pfingſt=
feiertagen eine Wanderung in das bei Lorch a. Rh. gelegene
Wiſpertal. Während in früheren Jahren die Wanderung ſich
auf 3½ Tage erſtreckte, wurde, mit Rückſicht auf die
gegenwär=
tigen Verhältniſſe, die Wanderung auf zwei Tage beſchnitten.
Trotz der verhältnismäßig geringfügigen Koſten (dieſelben
be=
laufen ſich auf zirka 8— RM.) verſpricht die Wanderung ein
Hochgenuß zu werden. Das Wiſpertal iſt den wenigſten in ſeiner
romantiſchen Schönheit bekannt. Die Führer Appel und Dauven
bitten um recht zahlreiche Beteiligung.
Kirchlich=Poſitive Vereingiung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Donnerstag, 12. Mai. abends 8.30 Uhr. wird Herr
Studien=
rat Knöpp im Saale der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, einen
Vor=
trag halten über das Thema: „Glaube und Volk bei Jeremias”.
Die Mitglieder und Freunde werden dringend um zahlreichen
Beſuch gebeten.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man bis auf weiteres Hans
Albers und Käthe v. Nagy in dem ſenſationellen, abenteuerlichen
Ufa=Tonfilm „Der Sieger”.
— Das Unign=Theater zeigt heute und folgende Tage den
neuen Joe May=Tonfilm „Zwei in einem Auto‟ (Eine Reiſe ins
Glück).
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch wenige Tage der
neue ſpannende Kriminal=Tonfilm „Kriminalreporter Holm”
(Die Bombe platzt).
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung beginnt am Dienstag, den 10. und Freitag, den
13. Mai, abends, neue Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger
und Fortgeſchrittene im Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2.
unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer Maſchinenſchreiben nach
der Zehnfinger=Blindſchreibmethode. Die auf langjähriger
Er=
fahrung aufgebauten Kurſe bieten Gewähr für gründliche
Aus=
bildung. (Siehe auch geſtrige Anzeige.)
ergeht die Aufforderung, mitzuarbeiten an der weiteren
Ein-
führung des 1DEEKaffees. Seine Hauptstärke ist der Preis
von RM. 5.05 für 1 Pfd. oder RM. 1.22 für das große 200g Paket,
Jann ist er veredelt und leicht bekömmlich, so daß auch Kaffeempfindliche ihn ohne Beschwerden trinken können. 1DEE-Kaffee ist überallerhältlich. J.I.Darboven, Hamburg 15.
Seite 6 — Nr. 130
Darmſtädter Tagbiatt 7 Heffiſche Neueſte=Nachrichten
Dienstag, 10. Mai
Seite
Ende 4
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Glä.
fina
nich
De
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Sta
de
a.u
de
re
ſtel
na
Ronglskalender des Bereins für
Aguerien-
and Terrarienkunde „Hokkonia‟ Darmſtadk.
Der Monat Mai iſt für den Aquarienliebhaber der
ange=
nehmſte. Wenn es draußen auch mitunter noch recht kalt iſt, ſo
treiben die Pflanzen in den Zimmer=Aquarien doch in einer
Weiſe, wie man ein ſo ſchnelles Wachstum nur bei den Waſſer=
und Sumpfgewächſen beobachten kann. Sie bringen Blüte um
Blüte, Trieb um Trieb hervor, je ſonniger und heller die
Be=
hälter ſtehen. In die Bitterlings=Aquarien haben wir bereits die
Malermuſchel eingebracht, in die nun das mit der lang
heraus=
hängenden Legeröhre verſehene Weibchen ſeine Eier legen wird,
umzittert von dem in den herrlichſten Farben ſchillernden
Männ=
chen. Schönere Fiſche in bezug auf Farbe als das Männchen des
Bitterlings und Stichlings, beſonders des dreiſtacheligen, zur
Laichzeit, gibt es wohl kaum, ſchade nur, daß die Pracht nicht
lange anhält. In Behältern mit ſonnigem Standorte wird es
vor=
kommen, daß das Waſſer von kleinen Algen ganz grün gefärbt
wird. Hiergegen helfen die Daphnien= und Cyclops=Arten.
Letz=
tere werden nach Entfernung der Fiſche in das Aquarium
einge=
ſetzt, ſo daß der ganze Inhalt ein Gewimmel von Daphnien uſw.
bildet. Die langen, harten Fadenalgen müſſen durch Aufwickeln
auf ein Stäbchen entfernt werden. Beim Fangen des lebenden
Fiſchfutters, das jetzt ſchon reichlich vorhanden iſt, hüte man ſich
vor Einſchleppung von Paraſiten, gefährlichen Inſekten und deren
Larven, Egeln und Süßwaſſerpolypen. Dieſe bekämpft man
im=
mer noch am beſten, durch Einſetzen der ſpitzen Schlammſchnecke
(Limnea stagnalis). Man nehme entweder in Aquarien gezüchtete
Exemplare oder reinige friſch gefangene, ſetze ſie erſt ein paar
Tage in ein beſonderes Glas und laſſe ſie hungern. In
Zucht=
becken, in denen Fiſche abgelaicht haben, dürfen keine Schnecken
geduldet werden, da ſie dem Laich und den ausgeſchlüpften
Jung=
ſiſchen ſehr gefährlich ſind. Zur Zucht der eierlegenden Kärpflinge
verwende man dichte Polſter von Riccia, Salvinia oder
Faden=
algen. Beſonders dieſe eignen ſich ſehr gut. Nach 5—6 Tagen legt
man den Algenklumpen mit den Eiern in einen Aufzuchtbehälter
und bringt in das Zuchtaquarium ein neues Bündel Algen. Gegen
Ende des Monats Mai beginnt ſchon die Laichzeit der Chanchitos
und der verſchiedenen Cichliden; bei ſonnigem Wetter ſchreiten
auch die Layrinthfiſche zum Bau ihrer Schaumneſter.
Das Seeaquarium iſt gut zu durchlüften und, wenn nötig,
vor Erwärmung durch die Sonne, deren Strahlen uns in dieſem
Monat noch nicht läſtig gefallen ſind, zu ſchützen. Etwaige Lücken
im Tierbeſtande ſind jetzt leicht durch friſchen Bezug von den
Küſtenplätzen der Nordſee und des Mittelmeeres auszufüllen.
Der Terrarienliebhaber hat jetzt die beſte Gelegenheit, ſeinen
Tierbeſtand möglichſt zu ergänzen und zu vergrößern. Im Freien
erſcheinen die letzten Tiere aus ihren Winterverſtecken. Die
Schlan=
gen und Eidechſen haben ihr altes Winterkleid abgeſtreift und
ſchreiten ſo im Hochzeitsgewande ſchon vielfach zur Paarung. An
die Bepflanzung der Behälter wird jetzt die letzte Hand gelegt,
auch iſt im Terrarium auf große Reinlichkeit zu ſehen, Raſenſtücke
und Pflanzen auszuwechſeln. Beſondere Beachtung verdient das
Waſſerbecken, da deſſen Verunreinigung die gefürchtete Mundfäule
nach ſich ziehen kann. An geeignetem Futer iſt kein Mangel mehr.
die Fröſche und Kröten liefern vielen Schlangenarten wieder die
oft langentbehrte Speiſe, auch finden wir Käfer und andere
In=
ſekten als Erſatz für die bisher verfütterten Mehlwürmer.
Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
„Hottonia‟ Darmſtadt. Sitzungen jeden 2. und 4. Samstag im
Monat, abends 8,15 Uhr, im Vereinslokal zum „Gutenberg”,
Darmſtadt, Ecke Grafen= und Wieſenſtraße.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Egelsbacher kommuniſtiſche Kampfblatt ſtrotzte ſeit
dem erſten Tage ſeines Erſcheinens von Angriffen gegen den
ſozialdemokratiſchen Bürgermeiſter von Egelsbach. Es wurde z.
B behauptet, während ſeine Wohnungsfrage glänzend gelöſt ſei,
kümmere er ſich einen Dreck um das Wohnungselend anderer.
Als die Angriffe jedoch recht perſönlich wurden, ſtellte der
Bürger=
meiſter Strafantrag gegen alle beteiligten Perſonen. Es ſitzen
am Montag auf der Anklagebank des
Bezirksſchöffen=
gerichts ein Egelsbacher Maurer als Redakteur des
Blattes ein Stukkateur, der einen der beleidigenden Artikel
geſchrieben hatte, ein Schlöſſer, der zu einem der unter
An=
klage geſtellten Artikel Material geliefert haben ſoll, und zwei
Jugendliche, die die Zeitung austrugen, der eine von ihnen
der Sohn des erſten Angeklagten. Die Angeklagten verſuchen.
den Wahrheitsbeweis zu erbringen, der ihnen jedoch ziemlich
mißglückte. Der erſte Angeklagte wird wegen öffentlicher
Beleidigung zu fünf Möngten ung zwei Wochen
Gefängnis verurteilt. Nur in einem Fälle wird er
frei=
geſprochen, da dieſe Beleidigung eine Antwoxt auf eine
öffent=
liche Entgegnung war, die alles andere weniger als beleidigend,
von dem Bürgermeiſter herzurühren ſchien. /Der zweite
An=
geklagte erhält zwei Monate Gefängnis, der
Sohn des erſten Angeklagten eine Geldſtrafe von 25 RM. Dem
Bürgermeiſter wird Publikationsbefugnis des Urteils an der
Gemeindetafel zugeſprochen. Das Gericht iſt der Anſicht, daß
dieſer Art, der politiſchen Kampfesweiſe, die den Gegner von
vornherein als minderwertigen Menſchen und Lump anſieht, ganz
energiſch entgegengetreten werden müſſe.
Am Nachmittag hat ſich ein Wagner aus Gernsheim
wegen Unterſchlagung zu verantworten. Er war früher
als Geſchäftsführer in der Firma ſeines Stiefvaters, einer
Bau=
ſchreinerei tätig. Als ſolcher übernahm er derartige Arbeiten
bei dem Hausbau eines Dachdeckers in Lampertheim, dem er
da=
bei gleichzeitig einen Kredit für den Bau vermittelte. Dieſen
Kredit ſollte er empfangen und damit das Baumaterial uſw.
be=
zahlen. Die liefernden Firmen erhielten jedoch kein Geld,
da=
gegen ſchlug er aber bei ſeiner Rechnung zirka 40 Prozent auf
und berechnete ſich noch eine Extragebühr von 300 RM. als
Bau=
leiter, der er gar nicht war. Der Angeklagte leugnet eine
Unter=
ſchlagung, aber ſeine Verteidigung iſt außerordentlich ſchwach.
Das Gericht verurteilt ihn, über den Antrag des Staatsanwalts
hinausgehend, wegen fortgeſetzter Untreue und
Un=
terſchlagung zu zwei Monaten Gefängnis. Die
Strafe braucht er nicht zu verbüßen, wenn er bis zum
Novem=
ber dieſes Jahres die Koſten der Verhandlung und innerhalb
fünf Jahren 1000 RM. an den Dachdecker bezahlt und ſich
außer=
dem fünf Jahre gut führt.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
(Aenderung ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
York ab Bremen=Bremerhaven: D. Stuttgart 12. 5.; D. Bremen
13. 5.: D. Columbus 18. 5. — Nach Nordamerika, Weſtküſte:
MS. Oakland ab Hamburg 11. 5., ab Bremen 14. 5. — Nach
Havana—Galveſton: D. Sierra Ventana ab Br. 16. 5. — Nach
Südbraſilien: D. Pernambuco ab Hamburg 19. 5., ab Bremen
20. 5. — Nach Südamerika, Weſtküſte, via Magelhaensſtraße:
MS. Königsberg ab Hamburg 20. 5. — Nach Madeira und den
Kanariſchen Inſeln: D. Orotava ab Bremen 21. 5. — Nach Oſt=
Aſien: D. Trier ab Hamburg 13. 5. — Nach Auſtralien: D.
Chemnitz ab Hamburg 12. 5., ab Bremen 14 5. — Nach der
Levante ab Bremen zirka 8 Abfahrten im Monat. —
Geſell=
ſchaftsreiſen: Polarfahrt: D. Sierra Cordoba ab Bremen=
Bre=
merhaven 5 7. — Nordkapfahrten: ab Bremen=Bremerhaven: D.
Lützow 4. 7. 21. 7. und 6 8. — Nähere Auskunft aller
ange=
ſchloſſenen Linien erteilt bereitwilligſt Anton Fiſcher,
Frank=
furter Straße 12/14, Tel. 186.
Brieſkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzie Bezugéquittung beizufügen. Anonhme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
H. in R. Die Rentenkürzung iſt gemäß den Beſtimmungen
der 4. Notverordnung vom 8./9. Dezember 1931 erfolgt. Es bleibt
abzuwarten, ob und inwieweit der Reichstag in Nachprüfung der
Anordnungen eine Abänderung vornimmt.
L. Die Verſorgungsämter als Reichsbehörden unterſtehen
dem „Reichsarbeitsminiſterium Berlin NW. 40.
Scharnhorſt=
ſtraße 35. Wenden Sie ſich mit Beſchwerde an letzteres.
Alter Abonnent. Für von einem anderen Mieter ſchuldvoll
verurſachten Waſſerſchaden werden Sie nicht aufkommen müſſen.
Weigern Sie mit dieſer Begründung, die angeforderte Summe zu
zahlen, ſo wird das Mieteinigungsamt zur Entſcheidung vom
Vermieter angerufen werden müſſen.
Tageskalender für Dienstag, den 10. Mai 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Zwei in einem Auto”.
Helia=Lichtſpiele: „Der Sieger”, Palaſt=Licht=
Orpheum, abends
ſpiele: „Kriminalreporter Holm”
8½ Uhr: Sondervorſtellung für die Leſer des „Darmſtädter
Tngblatts”.
Heſſiſche Hausbeſitzer=Tagung in Ben=
Der Hausbeſik forderk Aufhebung des Arkikels 13a des Sondergebäudeſteuergeſetzes zwets Beſchg
geu Mikkeln zur Bergebung von Inſktandſehungsarbeifen ſowie Aenderang in der
Beitragsverkeihung der Hefiſchen Brendverſicherangsanſtellt.
Der diesjährige Verbandstag des Landesverbandes der
heſſi=
ſchen Hausbeſitzervereine fand am 7. Mai 1932 in ſchönen
Bens=
heim a. d. Bergſtraße ſtatt. Die Tagung war aus ganz Heſſen ſehr
ſtark beſucht; es hatten ſich neben den Delegierten auch zahlreiche
Gäſte eingefunden. Die Leitung der Tagung lag, da der 1.
Vor=
ſitzende verhindert war, in den Händen des ſtellv, Vorſitzenden,
Herrn Lehrer Schöpp=Mainz. In nahezu vierſtündigen
Be=
ratungen wurde ein großer Teil den Hausbeſitz berührender
Fra=
gen beſprochen. Die Verhandlungen wurden dadurch ſehr
geför=
dert, daß zu den Hauptfragen den Teilnehmern gedruckte Berichte
vorlagen. Herr Schöpp gab einen eingehenden Jahresbericht. Aus
dem Kaſſen= und Reviſionsbericht ging hervor, daß Kaſſe und
Bücher in Ordnung befunden wurden. Dem Vorſtand wurde
Ent=
laſtung erteilt.
In der Ausſprache wurde von allen Rednern die
ſchwie=
rige Lage, in die auch der Hausbeſitz durch die
allgemeine Not geraten iſt, betont. Dem Vorſtand wurde
Anerkennung für ſeine im Intereſſe des heſſiſchen Hausbeſitzes
ge=
leiſtete Arbeit ausgeſprochen. Wiederholt Anerkennung fand das
Verbandsorgan, die „Neue Heſſiſche Haus= und Grundbeſitzer=
Zeitung”, die techniſch und inhaltlich auf der Höhe ſtehe. Sie ſei
dem heſſiſchen Hausbeſitz unentbehrlich, und die Uebernahme der
Zeitung in den Verlag des Verbandes habe ſich beſtens bewährt.
Zu der Frage der Heranziehung der
Gewerbe=
raummieten zur Umſatzſteuer wurde nach Ausſprache
beſchloſſen, die vorbereitete Eingabe abzuſenden. Eine längere
Debatte löſte die Frage der Sonderſteuererhöhung im
vorigen Jahre aus. Dem Hausbeſitz müßten Mittel zur Verfügung
geſtellt werden, um den Althausbeſitz zu erhalten und
damit belebend auf den Arbeitsmarkt einzuwirken. Das
Hand=
werk brauche Arbeit. Dieſe ſei da, nur fehle dem
Haus=
beſitz das Geld dazu. Die vorliegende Eingabe wurde gutgeheißen
und die nachſtehende
Enkſchließugg
einſtimmig angenommen:
Die im Landesverband, der heſſiſchen Hausbeſitzervereine
vereinigten heſſiſchen Hausbeſitzer ſehen in der ſteigenden
Ar=
beitsloſigkeit eine Folge der ſteuerlichen Ueberlaſtung des
Hausbeſitzes. Durch dieſe übermäßige Beſteuerung werden den
Hausbeſitzern die Mittel entzogen, mit denen ſie ſonſt
Arbeits=
aufträge größeren Umfangs an das Handwerk erteilen
könn=
ten. Es wird in dieſer Beziehung auf die verſchiedenen
Be=
ſchlüſſe der Handwerkskammer verwieſen. Die ungeheuere
Not=
lage des Handwerks erfordert umgehende Maßnahmen.
Beſon=
ders nachteilig hat ſich die Steuererhöhung am 1. April 1931
ausgewirkt, die in keinem Lande ein Beiſpiel hat, denn Baden
hat die ebenfalls beſchloſſene Steuererhöhung inzwiſchen
wie=
der aufgehoben. Der Hausbeſitz iſt bereit, Arbeitsaufträge zu
erteilen, wenn ihm die Mittel hierzu belaſſen werden. — Wir
richten daher an die heſſiſche Regierung das dringende
Er=
ſuchen, durch Aufhebung des Artikel 13a des
Sondergebäude=
ſteuergeſetzes dem Hausbeſitz die Möglichkeit zu
Inſtandſetzungs=
aufträgen zu geben und ſo zur Belebung des Arbeitsmarktes
beizutragen.
Seit vielen Jahren bemüht ſich der Verband, eine Aenderung
in der Beitragsverteilung der Heſſiſchen
Brandverſicherungs=
anſtalt herbeizuführen. Die Frage beſchäftigte ebenfalls den Ver=
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 9. Mai. Wohlfahrts=
Beratungs=
ſtunde. Der Evangeliſche Kreiswohlfahrtsdienſt hält am
Mitt=
woch, den 11. Mai, von 5 bis 7 Uhr abends, im evang.
Gemeinde=
hauſe eine Sprechſtunde in Wohlfährtsfragen ab, in welcher
Aus=
kunft über Rechts= und Verſichetungsfragen und alle ſozialen
Angelegenheiten koſtenlos erteilt wird — Nähſchule des
Evangeliſchen Frauepvereigs. Mit Ablauf dieſes
Monats geht der Abendkurſus im Gemeindehaus zu Ende,
wäh=
rend der Sommerkurſus ſeinen Fortgang nimmt. Unterricht wird
an allen Tagen von 2 bis 5 Uhr nachmittags erteilt, Mittwochs
vormittags von 8 bis 12 Uhr. Zu dieſem Kurſus können ſich noch
Teilnehmerinnen melden.
Dd. Arheilgen, 9. Mai. Anläßlich des 40jährigen Jubiläums
veranſtaltete der Geſangverein „Sängerluſt” am Samstag abend
eine akademiſche Feier. Die Orcheſtervereinigung ſpielte zur
Er=
öffnung die Ouvertüre zur Oper Martha‟. Es folgte dann der
Chor „Veſpergeſang” von Hugo Jüngſt. Der Vorſitzende, Herr
Ludwig Fries, begrüßte im Namen des Jubiläumsvereins die
zahlreich erſchienenen Vertreter der Ortsvereine und der Gemeinde
und dankte der Orcheſtervereinigung und den beiden Turnvereinen
für ihre Mitwirkung bei der Feier. Ein ſinnvoller Prolog, gut
vorgetragen von Frl. Aenne Fink, verherrlichte den deutſchen
Männergeſang. Nachdem noch die Orcheſtervereinigung ein Stück
aus der Oper „Tannhäuſex” gut zu Gehör gebracht hatte,
beende=
ten die Turnerinnen des Turnvereins 1876 den erſten Teil der
Feier mit der Vorführung von gymnaſtiſchen Uebungen und ſehr
wirkungsvollem Schwingen (mit beleuchteten Keulen. Der zweite
Teil der Feier begann mit dem Orcheſterſtück „Die Mühle im
Schwarzwald”, das großen Beifall fand und wiederholt werden
mußte. Der Ehrenvoxſitzende, Herr Johann Häuſer, hielt ſodann
eine kernige Feſtrede. Zur Ehrung der im Weltkrieg gefallenen
und der verſtorbenen Mitglieder erhoben ſich die Anweſenden von
ihren Plätzen. Nach dem flotten Vortrag des „
Florentinermar=
ſches” und dem als Zugabe geſpielten Marſch „Unter dem
Ster=
nenbanner” erreichte die Feier ihren Höhepunkt in der Ehrung der
3 noch dem Verein angehörenden Gründer: Heinrich Lücker Peter
Serva und Wilhelm Murmann. Im Kreiſe der aktiven Sänger
überreichte ihnen der Ehrenvorſitzende als Zeichen der äußeren
Anerkennung Ehrenurkunden für ihre dem Verein gehaltene
Treue. Ein anderes faſt ebenſo ſchönes Bild boten die folgenden
Vorführungen der Turnerinnen des Arbeiter=Turn= und
Sport=
vereins. Faſt alle Vereine hatten zu der Feier
Glückwunſchſchrei=
ben geſandt. Der Bruderverein Männergeſangverein „Eintracht”
hatte eine hübſche Plakette geſtiftet. Im Namen der Gemeinde
überbrachte Herr Bürgermeiſter Jung herzliche Glückwunſche. Von
den Frauen und Jungfrauen des Vereins wurde, neben einem
Geldgeſchenk eine Geſamtaufnahme des Vereins in großem
For=
mat überreicht. Zwei Chöre des gaſtgebenden Vereins, der unter
ſeinem noch jungen Dirigenten, Herrn Auguſt Merker=Griesheim,
ſehr gute Leiſtungen vollbringt, beſchloſſen die würdige und
har=
moniſch verlaufene Feier.
Cp. Pfungſtadt, 9 Mai Hohes Alter. Am Sonntag
konnte die Witwe A. Krauſe in der Mittelgaſſe 11 ihren 82.
Ge=
burtstag begehen. Am gleichen Tage beging Witwe P.
Cröß=
mann 11. in der Zieglerſtraße 13 ihren 80. Geburtstag.
Brauereiarbeiter Georg Rädche konnte geſtern auf eine 40
jäh=
rige Tätigkeit bei der Firma Exportbrauerei Juſtus Hildebrand
zurückblicken. — Am Sonntag vormittag hielt die Freiwillige
Feuerwehr zuſammen mit der Pflichtfeuerwehr eine Uebung ab.
Jugendtreffen. Im Heim Ider Arbeiterjugend fand
geſtern ein Falkentreffen der Reichsafbeitsgemeinſchaft der
Kin=
derfreunde von Darmſtadt und Umgebung ſtatt. Gleichzeitig
un=
ternahm der Unterbezirk Darmſtadt: der Arbeiterjugend eine
Sternfahrt nach Pfungſtadt. Vormittags fand unter Führung des
Bürgermeiſters eine Beſichtigung der Torfgrube ſtatt.
Nachmit=
tags waren alle Jugendlichen auf der Spielwieſe der
Arbeiter=
jugend bei Geſang und Spiel verſammelt —
Dereinheimi=
ſchen Ziegenzucht gereicht es zur Anerkennung, daß ſie auf
der demnächſt in Mannheim ſtattfindenden 37. Wanderausſtellung
der Deutſchen Landwirtſchaftlichen Geſellſchaft vertreten iſt.
Ins=
geſamt ſtellt der hieſige Ziegenzuchtverein 6. Ziegen und einen
Ziegenbock aus dem Gemeindefaſelſtall aus.
4a. Wolfskehlen, 9. Maf. Feuerwehrinſpektion.
Sonntag vormittag fand hier die diesjährige Inſpektion der
Pflichtfeuerwehr, die am Rathaus Aufſtellung genommen hatte,
durch den Kreisfeuerwehrinſpektor Schildgen (Groß=Gerau) ſtatt.
Nachmittags beſichtigte der Kreisfeuerwehrinſpektor die Leeheimer
Wehr.
bandstag. Die ausgearbeitete Eingabe wurde
nachſtehende.
einſtimmig angenommen:
Die im Landesverband der heſſiſchen
Hausbeſitzer=
zuſammengeſchloſſenen heſſiſchen Hausbeſitzer erblicken
Art der Prämienausſchlagung durch die Heſſ. Brandn
rungsanſtalt wie auch in der Höhe der Beiträge eine
Benachteiligung des Wohnhausbeſitzes. Der faſt
Wohnhausbeſitz wird, im Gegenſatz zu dem Prämienſyſt
privaten Verſicherungsgeſellſchaften, in derſelben Höhe
Beiträgen herangezogen, wie die riſikoreichen gewer
Betriebe und die Landwirtſchaft. Der heſſiſche Woh
beſitz bezahlt aus dieſem Grunde jährlich mehrere h.
tauſend Mark an Brandverſicherungsbeiträgen zu Unre
Ebenſo halten wir es mit der beutigen Notzeit nicht
bar, daß die Brandverſicherungsanſtalt höhere Beiträ
allen Verſicherten um deswillen erhebt, um jährlich
eine Million RM. dem Reſervefonds zuführen zu könu
Die Verſammlung richtet an die heſſiſche Regierung da
gende Erſuchen, entſprechende Maßnahmen zu treffen.
1. ſowohl eine Staffelung der Beiträge nach Gefahren
erfolgt,
2. die jährliche Zuwendung an den Reſervefonds da
der Vorkriegszuwendungen nicht überſchreitet.
Der vierte Punkt betraf
die Einheitsbewerkung.
Der heſſiſche Hausbeſitz iſt durchweg weit über das zuläſſi
hinaus bewertet. Infolgedeſſen werden Vermögensſteuer
Werten verlangt, die gar nicht vorhanden ſind, die nur a
Papier ſtehen. Die neuen Werte gehen teilweiſe ſogar ü
Vorkriegswerte hinaus. Eine ſolche Bewertung, die im
den Mißverhältnis zu den Wirklichkeitswerten ſteht, dürn
mals als Grundlage für irgendeine Beſteuerung dienen
gäbe das größte Unrecht. Draſtiſche Beiſpiele gab der Vel
Bad Nauheims, wo die Bewertung ihre Triumphe
feier=
auch aus allen anderen Teilen des Landes wurden Klag
gebracht, beſonders auch von den Landgemeinden.
ſammlung genehmigte die vom Vorſtand vorgeſehenen
nahmgen.
Trotz der vorgerückten Stunde und der etwa vierſtüg
Dauer der Beratungen war auch die allgemeine Ausſprace
ergiebig. Bei allen Rednern klang der Wille durch, da
entſchloſſen iſt, durchzuhalten und treu vereint in der
Or=
tion den Kampf für eine beſſere Zukunft weiterzuführen=
Goldene Worte der Ermutigung unter Hinweis auf
Notzeiten in Deutſchlands Vergangenheit fand Herr Schö
allen Teilnehmern für ihr einträchtiges Zuſammenarbeiterg
ausſprach. Unter lebhaftem Beifall dankte Herr Ri
Bretzenheim Herrn Schöpp für ſeine glänzende Verſamn
leitung und der Geſchäftsführung für die vorbildliche Vo
tung der Tagung. — Sache der verantwortlichen Behör
es jetzt, dem Hausbeſitz die notwendigen Erleichterungen
gewähren, damit er ſeine volkswirtſchaftlichen Aufgaben
kann.
r Babenhauſen, 9. Mai. Beigeordnetenwahl
1907 Wahlberechtigten ſtimmten rund 1600 ab, ſo daß die
beteiligung etwa 84 Prozent betrug. Gewählt wurde der r
NSDAP. aufgeſtellte Kandidat Hch. Beck 1., Bahnbau=Ing
i. R., mit 954 Stimmen. Sein Gegenkandidat Th. Brenger:
meinderat und Mitglied der SPD. erhielt 614 Stimmen.
tig waren 37 Stimmen. — Ausflug. Unter ſehr ſtarker:
ligung machte der Eiſenbahnperein Babenhauſen und Um
ſeinen Ausflug zu den romantiſche gelegenen Kreisſtädten
hauſen und Büdingen. Die beiden Städte prangten im
lingsſchmuck, und wurden unter ausgezeichneter Führung de
tigen Verkehrsvereins beſichtigt. (Während des Mittageſſe
gaſtfreundlichen Haus „Saalbau Schäfer” zu Büdingen un
auf dem Marſche konzertierte der Langſtädter Poſaunenchor
der trefflichen Leitung des Bahnhofsmeiſters Feller. N
raſch verflogen die ſchönen Stunden. Zum Abſchluß der her E=
Frühlingsfahrt, die allen Teilnehmern in angenehmer Erinim
bleiben wird, dankte der 1. Vorſitzende, Herr Hch. Blüm k
herzlichen Worten allen, die zum guten Gelingen des Aug
beigetragen hatten.
Dw. Neunkirchen, 9. Mai. Am Samstag bewegte ſich
unſer kleines Dorf wohl der größte Leichenzug, den unſe
ausgedehntes Kirchſpiel jemals geſehen haben dürfte. Es
ſicher mehr als 1000 Menſchen, die zu Fuß und mit Aut
unſere Höhe gekommen waren, um unſerem Bürgermeiſter,
Philipp Mayer, die letzte Ehre zu erweiſen. Ein Herzſchlagh*
Leben des erſt im 39. Lebensjahre ſtehenden, allſeits beliebten
nes ein jähes Ende bereitet. M. hat den Weltkrieg mitgemach *
in ſchwerer Schlacht verlor er ein Bein. Er iſt ſeinem Vate A
„alten Mayer”, bald ins Grab nachgefolgt. Es war rühre:
während der Einſegnung der Leiche, die unter der uralten Do
erfolgte, ein Vöglein von dem mächtigen Bäume herab dem
das Scheidelied ſang. Vor dem Sarge marſchierten
Verei=
ihren mit Trauerfloren verſehenen Fahnen. Der Geſang?
Brandau ſang unter Leitung ſeines Chormeiſters, Herrn
Weber=Beedenkirchen, am Trauerhauſe und am Grabe Liede
Gewehrſektion des Kriegervereins Lützelbach=Neunkirchen eh.
verſtorbenen Krieger auf die übliche Weiſe. Der Ortsge,!
Herr Pfarrer Schmidt=Neunkirchen legte ſeiner Gedächtnisr=
Worte Hiob 34 (20) zugrunde: „Plötzlich müſſen die Leute
und zu Mitternacht erſchrecken und vergehen‟. Es ſprach,
Grabe: für die Kreisbehörde und den Bürgermeiſtervere,
Kreiſes Dieburg, Herr Regierungsrat Walter=Dieburg,
Ortsvorſtand Neunkirchen Herr Beigeordneter Dingeldey,
Ortsvorſtand Lützelbach Herr Beigeordneter Roßmann, f1
Geſamtodenwaldklub Herr Direktor Schäfer=Darmſtadt,
Ortsſchulvorſtand Lützelbach=Neunkirchen und für die Orts.
„Neunkircher Höhe” des Odenwaldklubs Lehrer
Sauerwein=
bach, für den Schützenverein Lützelbach Herr Architekt We
daſelbſt, für den Geſangverein Brandau Herr Seeger un
den Verkehrsverein Modautal Herr Schuchmann=Nieder=?
Da. Brandau, 9. Mai. Todesfall. Sonntag auf 9
nacht verſtarb unſer Bürgermeiſtes. Jakob Haumann im Alt
51 Jahren infolge einer Blinddaxmentzündung im Städ=
Krankenhaus zu Darmſtadt. Er ſtand 14 Jahre als Bürger:
an der Spitze der Gemeinde.
* Michelſtadt, 9. Mai. Geſellſchaft der M
freunde im Odenwald. Der Klavierabend von Ellz
im Schloß Fürſtenau geſtaltete ſich zu einem muſikaliſchen
nis und zum Höhepunkt in der Reihe der hieſigen Konzerte
Saal war bis auf den letzten, Platz gefüllt mit Zuhörern v.
und fern. Auf dem Programm ſtanden die Sonate E=Mo
Brahms und die Appaſſionata von Beethoven, ferner Varia
über ein Originalthema von/ Beethoven in B=Dur und der
neval von Schumann. Jedes einzelne Werk wurde zu eine
lebnis durch die überragende Geſtaltungskraft und die
Kunſt dieſer einzigartigen Künſtlerin. Zum Dank für den
aus warmen Beifall gab Frau Ney ein Trio von Schubert!
dem nun auch die Herren Stroß WVioline) und Hölſcher
ihr bedeutendes Können zeigen konnten. Das Zuſammenſp
Triovereinigung war vorbildlich; die perſtändnisvolle
haltung des Klaviers ließ, die Streichinſtrumente voll zu
tung kommen. Daß die Führung trotzdem in Händen der
Pianiſtin lag, verſchaffte dem bezaubernden Werk eine voll
Wiedergabe. Auch nach dem Trio dankte begeiſterter Beife
Künſtlern.
Leichtsinnig handelt nur der Tor,
wer klug ist, beugt der Krankheit vor:
Mit Femmodch!
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 19. Wgi 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 130 — Seite 7
*Die Jahrhundertfeier der Realſchule Groß=Gerau.
daß
Au. Groß=Gerau, 8. Mai 1932. rungsrat Dr. Wolff=Groß=Gerau, den Prälaten Prof. D. Dr. Dr.
Im Rahmen des Heimatfeſtes des Gerauer Landes, das vom Diehl, den Bürgermeiſter der Stadt Groß=Gerau, Dr. Lüdecke, und
his 9. Mai begangen wird, feierte die Realſchule Groß=Gerau, zahlreiche Direktoren und Vertreter, der benachbarten höheren
über höhere Bürgerſchule, heute ihr hundertjähriges Beſtehen. Schulen, der ſtaatlichen und kirchlichen Behörden, des Heſſiſchen
us dieſem Anlaß fand am Vormittag in der Aula der Schule / Philologenvereins und des Reichsverbandes ehemaliger
Realſchü=
e feierliche Enthüllung einer Ehrentafel für die im ler Deutſchlands, frühere Lehrer und Schüler der Schule ſowie
ſeltkriege gefallenen ehemaligen Schüler der Anſtalt ſtatt. Nach= die Lehrer= und Schülerſchaft und die Angehörigen, der Schüler
m Direktor Weide nach einleitendem Geſangs= und Muſikvor= und Schülerinnen. Studiendirektor Weide gab dann einen
Ueber=
aa die zahlreichen Gäſte, ehemalige Schüler und Freunde der blick über die Geſchichte der Realſchule Groß=Gerau, die reich iſt
hule, willkommen hieß, nahm der Prälat der Heſſiſchen Landes= an Kämpfen und Widerſtänden, trotz alledem aber eine
ſegens=
che Prof. D. Dr. Dr. Diehl, das Wort zu ſeiner Weiherede: „Ich reiche Entwicklung nahm.
n gebeten worden, heute eine Gedenkrede zu halten,” führte der
Miniſterialrat Dr. Kammer, überbrachte die Glückwünſche
älat u. a. aus: „Ich bin mir klar, daß das Worte ſein müſſen, der Heſſiſchen Staatsregierung und des Herrn Staatspräſidenten.
denen Kraft und Leben ſteckt. Ich weiß nicht, ob mir das ge= Er ſprach die Erwartung aus, daß die Realſchule auch in
kommen=
gen wird, ſpüre ich doch perſönliche Hemmungen. In der Liſte den Zeiten alle Nöte überwinden und als Mittelpunkt der Bil=
Gefallenen ſehe ich als einen der Aelteſten einen alten Ju= dung und Geiſteskultur der Kreisſtadt Groß=Gerau erhalten
blei=
ndfreund, der acht Jahre mit mir dieſe Anſtalt beſuchte. Und ben möge. Die Realſchule Groß=Gerau ſei als erſte Realſchule in
ſehe einen Theologiekandidaten, den ich Jahre lang unterrich= einer heſſiſchen Landgemeinde gegründet worden. Das
Kultus=
e, ich ſehe Verwandte und gute Freunde. Da bin ich weich ge= miniſterium danke allen, die an der Entwicklung dieſer Anſtalt
rden. Daneben ſtehen aber auch ſachliche Hemmungen. Das mitgeholfen hätten. Als Lehrer hätten an ihr berühmte Männer
utſche Volk iſt nach dem Kriege auseinandergefallen. Wirſvol= wie Frank. Walz, Eiſenhut, Dingeldey und Holtzmann gewirkt.
2n niemand die Schuld zuſchreiben, aber die Tatſache feſtſkellen / Aus dem Kreis der ehemaligen Schüler ſeien ebenfalls eine Reihe
ſter ſolchen Verhältniſſen etwas zu ſagen, was mit dem Krieg= bedeutender Männer hervorgegangen, unter anderem der bayeriſche
ſammenhängt, iſt ſchwer, denn der Krieg iſt es, der die Geiſter Miniſterpräſident Held und Prälat D. Dr. Dr. Diehl.
eidet. Wir wollen uns loslöſen von dieſer Welt und die Ge=
Regierungsrat Dr. Wolff=Groß=Gerau ſprach der
Real=
nken auf die konzentrieren, denen dieſe Stunde gilt. Sie ſind ſchule, die nicht nur für die Stadt, ſondern für den Kreis
Groß=
nangeſtiegen zu dem höchſten Adel der Menſchen. Sie dienten Gerau von großer kultureller Bedeutung ſei, die Glückwünſche der
eer heiligen Sache und brachten Opfer, Opfer des eigenen Le= Kreisverwaltung und des Kreisdirektors Dr. Uſinger aus,
is. Das hat ihr Gedächtnis verklärt. In dieſer wirren Zeit
Bürgermeiſter Dr. Lüdecke gratulierte im Namen der Stadt
llen wir das feſthalten als heiliges Teſtament. Wenn ich klar Groß=Gerau und der Vereinigung ehemaliger Realſchüler und
e, geht der Kampf unſerer Tage um die Ablöſung einer alten / Freunde der Realſchule Groß=Gerau. Im Namen der Vereinigung
it durch eine neue. Der Kapitalismus will ſterben, ein Sozia= ernannte er Prälat D. Dr. Dr. Diehl zum
Ehrenvor=
mus ſteigt heraus aus der Tiefe. Zwei Weltanſchauungen rin= ſitzenden der Vereinigung.
n miteinander. Wir brauchen uns nicht in erſter Linie zu ent= Prälat D. Dr. Dr. Diehl dankte für dieſe Ehrung mit herzlichen
eiden für das Eine oder das Andere. Aber wir müſſen das was Worten, um ſodann im Namen der früheren Schüler der
Real=
s groß gemacht hat in der Vergangenheit, und das war die ſchule ſeine Glückwünſche auszuſprechen. In ſeiner Gießener
Stu=
iere Macht, hinüberretten in die neue Zeit, wie ſich dieſe auch dienzeit, ſo führte der Prälat u. a. aus, ſei es ſein Ideal geweſen,
talten möge. Dienen wollen und Opfer bringen! Ganz klein einmal Leiter der Realſchule in Groß=Gerau zu werden. Aber
rden, um vor dem Angeſicht Gottes und der Geſchichte ganz ſeine Entwicklung ſei einen anderen Weg gegangen. Im Herzen
ß zu werden! Was war groß in der Geſchichte des Judentums? bewahre er noch die freudige Erinnerung an ſeine Groß=Gerauer
ſcht die ſiegreichen Schlachten, ſondern die Geſtalten der Pro= Schulzeit, aus der er darauf einige luſtige Erinnerungen zum
ten, die ſich in den Dienſt einer großen ſittlichen Idee ſtellten. Beſten gab. Er ſchloß ſeine mit großem Beifall aufgenommene
d für ſie lebten. Was war im Mittelalter groß? Daß Menſchen, kurze Anſprache mit einem Hoch auf die Schule, die Lehrerſchaft
einſtellten in die Idee des Heiligen Franz und hingingen, um und die Stadt Groß=Gerau, in das die ſtattliche Feſtverſammlung
Menſchen zu helfen. Und auch in der Geſchichte der evangeli= jubelnd einſtimmte.
n Kirche war es ſo. Groß iſt das Leben und Kämpfen für eine
Studienrat Dr. Hauch übermittelte, die Glückwünſche des
oße Idee. Das iſt das heilige Teſtament der ſchlichten Leute, Heſſiſchen Philologenvereins, Studienrat Dr. Kraft die des
die wir heute eine Gedenktafel enthüllen. Das letzte Wort in Reichsverbandes, ehemaliger Realſchüler Deutſchlands. Weitere
Geſchichte haben nicht die Menſchen zu reden, die herrſchen, Glückwünſche wurden ausgeſprochen von Dekan Scriba im
dern die die dienen! Das laßt uns feſthalten an dieſem Namen der Kirchengemeinde und des Dekanats Groß=Gerau, von
ge!” — Bei den Klängen des Liedes vom guten Kameraden Berufsſchuldirektor Gebhard=Groß=Gerau, Volksſchulrektor
Arde nach dieſen Worten die Gedenktafel enthüllt auf denen die Schneider=Groß=Gerau, von Profeſſor Dr.
Holtzmann=
men der im Weltkriege gefallenen ehemaligen Angehörigen der Gießen im Namen der früheren Lehrer der Anſtalt, von
Altbür=
zule eingehämmert ſind. Ein Schüler legte im Namen der germeiſter Urban=Groß=Gerau, dem Direktor der
Beziksſpar=
ule einen Kranz nieder, worauf die weihevolle Feier mit dem kaſſe Groß=Gerau, Prinz, und dem Vertreter der
Nachbarge=
rtrag eines Damenchors beſchloſſen wurde.
meinde Mörfelden, Regierungskommiſſar Holtzhäuſer.
Nachmittags fand der offizielle Feſtakt in der Turnhalle
Umrahmt war die Feier von muſikaliſchen und geſanglichen
t. Studiendirektor Weide hieß im Namen der Schule die Darbietungen.
lreichen Gäſte willkommen, an ihrer Spitze den Vertreter des
Am Abend fand in der Turnhalle ein großer Bunter Abend
iſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung und des Heſſiſchen Minf= der Realſchulvereinigung ſtatt, mit dem die in allen Teilen ſchön
iums für Kultus und Bildung, Herrn Miniſterialrat Dr. Kam= verlaufene Jahrhundertfeier der Realſchule Groß=Gerau ihren Ab=
*=Darmſtadt den Vertreter des Kreisamtes Groß=Gerau, Regie= ſchluß fand.
B.
Bergſträßer Blüken- und Frühlingsfeft
in Auerbach a. d. Bergſtraße.
Bt. Auerbach, 8. Mai.
), Auerbach, im Frühlingskleid, wie biſt du ſtolz zu ſchauen!
ſein Ruhm klingt in die Lande weit, wie der von ſchönen Frauen.
die Berge ſtehn im Maienglanz, umrauſcht von frohem Leben.
ſor deinen Mauern liegt ein Kranz aus Wald und grünen Reben.
intzückt von deiner Lieblichkeit, kann ich dich nicht vergeſſen.
) ſei gegrüßt im Frühlingskleid, mein Auerbach in Heſſen.
Dieſe Worte von Karl Schäfer=Darmſtadt gaben den Antrieb,
aus den Reihen des Vorſtandes des Kur= und Verkehrsvereins
der diesjährigen Hauptverſammlung dieſes Vereins die
An=
ung ergangen iſt, in Auerbach das Blüten= und Frühlingsfeſt
veranſtalten. In einmütiger Zuſammenarbeit aller
Berufs=
ide ſollte eine großzügige Verkehrswerbung zuſtande kommen.
Inangriffnahme der Vorbereitungen gab zur Erreichung des
les alle Hoffnungen. Unermüdlich waren ſeit Wochen die
eren des Vorſtandes des Verkehrsvereins und darüber hinaus
9 einige weitere Damen und Herren tätig, um das Feſt würdig
zugeſtalten. Opferwillig und hilfsbereit erwieſen ſich alle
Be=
kerungskreiſe. Es hat an der nötigen Werbetätigkeit zum Feſt
t gefehlt, und ſo kam es auch, daß trotz der zweifelhaften
tterungsausſichten am heutigen Sonntag unſer Städtchen einen
mdenzuſtrom erleben durfte, wie es Auerbach noch nie erlebt
Wohl war am 1. Mai ein außergewöhnlicher
Durchgangs=
kehr anläßlich der Baumblüte zu verzeichnen, aber die heutige
tveranſtaltung hat erheblich höhere Anziehungskraft ausgeübt.
war es in erſter Linie der Feſtzug, der in ſeinem Umfang und
gfältigkeit der Ausgeſtaltung günſtige Beurteilung gefunden
Der Zug umfaßte 33. Wagen, Reiter= und F4ßgängergruppen
waren alle dem Feſt entſprechend eingeordnet. Für dieſe
ng gewahrte Charakteriſtik gebührt Herrn Kaufmann Willi
ſin die allergrößte Anerkennung. Es war ein
Frühlingsfeſt=
ſelbſt in den kleinſten Kleinigkeiten. Die ſich beteiligenden
men und Gruppen hatten es an Koſten, Mühe und Soxgfalt
ſt fehlen laſſen, um dem erſten Bergſträßer Blüten= und
Früh=
zsſeſt zu einem Erfolg zu verhelfen. Jede plumve Reklame war
mieden. Zwiſchen den Feſtwagen waren die Vereine
eingrup=
it. Von auswärts haben ſich die Bensheimer Bürgerwehr in
er originellen Uniform und die Reitervereine aus Bensheim,
kenbach und Schwanheim an dem Feſtzug beteiligt. Der Zug
Ide um 1 Uhr am Bahnhof aufgeſtellt und traf gegen 3 Uhr
Fürſtenlager ein. In den Straßen, durch die der Feſtzug ging,
aden dicht gedrängt die Schauluſtigen. Die Bevölkerung hatte
Möglichſtes getan, und die Häuſerfronten mit Birkenreiſern,
landen, Blütenzweigen und Fahnen, faſt durchweg in den
heſſi=
n Landesfarben, geſchmückt. Infolge des ſtarken Zuſtroms der
tteilnehmer im Fürſtenlager war die Feſtwieſe bald dicht
um=
lt. Von der Feſtleitung war auch nicht verſäumt worden, das
Itſpiel: „Einzug des Frühlings an der Bergſtraße” zu beginnen.
u Rektor Emilie Meyer, die das Feſtſpiel verfaßt und auch
geübt hatte, hatte ſehr viele Sorgfalt auf die originelle
Klei=
g der Mitwirkenden verwendet. Es hätte ſich ein ſehr
farben=
idiges und bewegtes Bild auf der Wieſe gezeigt, wenn nicht
aller Verdruß um 330 Uhr ein ſtrömender Regen eingeſetzt
ke, wodurch das Spiel abgebrochen werden mußte. Der Regen
ſo nachhaltig, daß die Feſtgäſte unter Bäumen und
Sträu=
n den erſten Unterſchlupf ſuchten. Die ganze Feſtveranſtaltung
Fürſtenlager hat dadurch ſchnell ihr Ende gefunden. Es füllten
die Gaſtſtätten, und bis nach Mitternacht waren die
Tanz=
le dicht beſetzt. Der Kur= und Verkehrsverein kann mit dem
olg des erſten Bergſträßer Blüten= und Frühlingsfeſtes
zufrie=
ſein. Es iſt zu hoffen, daß das Feſtſpiel an einem der nächſten
intage doch zur Aufführung gelangen wird.
i Erbach, 9. Mai. Sängerehrung. Bei dem 12.
Gzuu=
gertag des Mümling=Gaues im Heſſ. Sängerbunde erhielt Herr
helm Unger. Mitglied des Männergeſangvereins „Lieder=
I3”, für 50jährige a
brief des
erbundes, die goldene Ehrennadel. Den Mitgliedern des
nnergeſangvereins „Tugendbund”, Herrn Heinrich Stegmüller
Herrn Auguſt Abbe, warde für 40jährige ununterbrochene
Tgestätigkeit die ſlberne Ehrennadel des Heſſiſchen
Sänger=
des verliehen. Herr Friedrich Abbe, ebenfalls Mitglied des
dendbundes, erhielt für langjährige verdienſtvolle Tätigkeit im
ete des deutſchen Mänergeſanges die ſilberne Ehrennadel mit
Inſchrift: „Für Verdienſt.” — Vortrag. Kommenden Don=
Stag, abends 8.30 Uhr, ſpricht Herr Pfarrer Beringer=
Schaaf=
n im hieſigen Gemeindehausſaale über „Deutſchtum und
Chri=
kum —Dienſtbeim Kreisveterinäramt. Der mit
Tkung vom 1. Mai aus Alsſeld hierher verſetzte Veterinärrat
* Dr Hofmann konnte infolge Erkrankung ſeine Tätigkeit hier
nicht aufnehmen. Für die Dauer ſeiner Abweſenheit wurde
deswegen durch das Miniſterium des Innern Vertretung
einge=
richtet. Den nördlichen Teil des Kreiſes einſchließlich Michelſtadt
übernimmt Herr Kreisveterinärrat Dr. Seitz=Dieburg, den
ſüd=
lichen Teil mit Einſchluß des Bezirks Reichelsheim Herr
Vete=
rinärrat Dr. Schrauth=Wald=Michelbach.
D Wald=Michelbach, 9. Mai. Begräbnis. Am Freitag
wurde der Zugführer Johann Schmitt im Alter von 44 Jahren zu
Grabe getragen. Die große Trauergemeinde und die zahlreichen
Kranzniederlegungen und Nachrufe bewieſen, wie geachtet und
be=
liebt der allzu früh Verſtgrbene nicht nur unter ſeinen Kollegen,
ſondern auch hier und in der Umgebung war. — Die hieſige
Ge=
meinde feierte in würdiger Weiſe ihren althergebrachten
Hagel=
tag. In beiden Kirchen fanden Gedächtnisgottesdienſte ſtatt.
Der Verkehrsverein Wald=Michelbach läßt zurzeit verſchiedene
Verbeſſerungen am Schwimmbad ausführen. Im Intereſſe der
Inſtandhaltung des Bades und im Intereſſe der
Arbeitsbeſchaf=
fung iſt dieſe Maßnahme ſehr zu begrüßen.
Hirſchhorn, 9. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
8. Mai 1,79 Meter, am 9. Mai 2,07 Meter.
Sie haben es gut! Gönnen Sie den Rollfilm=Amateuren
ruhig ihre Freude darüber, daß ſie auf Voigtländer=Film mit nur
doppelter Belichtungszeit ſo ſchöne Tonwerte bekommen, wenn ſie
ein Voigtländer Momentfilter nehmen. Sie haben es ja, wenn
Sie mit Platten arbeiten, noch beſſer, denn bei der Illuſtra=Platte
brauchen Sie beim gleichen Filter nur die anderthalbfache
Belich=
tung. Die Illuſtra=Platte (von Voigtländer) iſt nämlich noch
farbenempfindlicher!
I BIn. 4113
der Leichenfund im Rhein.
Mainz, 8. Mai.
Am Sonntag wurde bei Budenheim das zu dem vor
einigen Tagen bei Bingen geländeten männlichen Rumpfes
gehörige rechte Bein aus dem Waſſer gefiſcht. Die Länge
des Beines beträgt etwa 84 Zentimeter, ſo daß die ſchon
an=
gegebene vermutliche Größe des Toten mit 1,70 Metern
zutref=
fen dürfte. Das Bein war noch bekleidet mit Schuh, Strumpf,
Reſten von Unterhoſe und Hoſe. Bei dem Schuh handelt es
ſich um einen ſtarken kräftigen, faſt neuen Arbeitsſtiefel mit
geſchloſſener Staublaſche und Stoffutter mit der Inſchrift
„Waſſerdicht”. Auf dem Futter war die Schuhgröße mit 42 in
violetter Farbe aufgeſtempelt. Der Schuh hatte helle
Metall=
öſen und Haken, von denen der dritte von oben auf der
In=
nenſeite fehlte. Er war mit großen Kopfnägeln auf Sohle
und Abſatz und mit Stoßplatten an der Spitze verſehen. Der
Makkoſchnürriemen war um den Schuh geſchlungen, durch die
außen befindliche Lederzugſchlaufe durchgezogen und dann
neben ihr gebunden. Beim Strumpf handelt es ſich um einen
offenbar handgeſtrickten, ſchwarzen, an der Ferſe ſchon
ge=
ſtopften, etwa 40 Zentimeter hohen Wollſocken. Das
Strumpf=
band iſt aus einem etwa /14 Millimeter breiten
zuſammenge=
nähten ſchwarzen Gummiband hergeſtellt. Der
Unterhoſen=
reſt ſtammt von einer der üblichen beigenen Makkounterhoſe.
Darüber war gezogen zunächſt der Teil einer grauen, ganz klein
karierten Ausgehböſe und ſodann ein Teil einer blauen
Arbeitshoſe aus Wollſtoff. Dieſe Hoſe war geflickt mit einem
jetzt graugrün erſcheinenden Lappen. Ob dieſe Farbe die
ur=
ſprüngliche war, gder erſt durch die Einwirkung des Waſſers
her=
vortrat, läßt ſich zunächſt nicht ſagen. Bei dem Reſt der blauen
Hoſe ſind noche Spuren von Mennigeſpritzern zu ſehen.
Der jetzige Fand läßt darauf ſchließen, daß der Tote
Arbei=
terkreiſen angehörte und ſeine blaue Arbeitshoſe über
ſeine Ausgehhoſe trug. Auch in dieſem Falle wird gebeten, alle
Mitteilungen, die zur Aufklärung des Verbrechens und zur
Feſt=
ſtellung der Perſönlichkeit des Toten dienen können umgehend
der Staatsanwaltſchaft Mainz oder der nächſten Polizeiſtelle
zu=
gehen zu laſſen.
Cm Groß=Gerau, 9. Mai. Kxeislehrerverein. Durch
das Ableben des Rektors Hefermehl=Biebesheim war der
Kreis=
lehrerverein Groß=Gerau ohne 1. Vorſitzenden. In einer
gut=
beſuchten Kreislehrerverſammlung wurde nun Direktor Gebhard
in Groß=Gerau zum Nachfolger gewählt. Die übrigen
Vorſtands=
mitglieder Freund, Wagner und Kraffert wurden wiedergewählt.
Cm. Wallerſtädten, 9. Mai. Wieder geriet ein Auto an der
Straßenkrümmung in der Nähe der Rennbrücke durch Rutſchen in
den Straßengraben und riß dabei einen Baum mit den Wurzeln
aus der Erde. Perſonen kamen hierbei nicht zu Schaden. Es
wäre an der Zeit, daß vor der Krümmung durch entſprechende
Warnungszeichen die Autofahrer auf die Gefährlichkeit der
Fahr=
ſtraße aufmerkſam gemacht wurden; denn beſonders bei
Regen=
wetter vergeht kaum ein Tag, an dem nicht an, beſagter Stelle ein
Unglück geſchieht.
— Gernsheim, 9. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
8. Mai 0,48 Meter, am 9. Mai 0,93 Meter.
Ac. Worms, 9. Mai. Auto rennt in Straßenbahn.
Geſtern nachmittag ereignete ſich an der Einmündung der
Ulmen=
allee in die Weſtendſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein
Laſt=
kraftwagen, der aus der Ulmenallee kam und in die Weſtendſtraße
einbiegen wollte, ſtieß mit der von Worms=Pfiffligheim
kommen=
den elektriſchen Straßenbahn zuſammen. Der Laſtwagen fiel
da=
bei um und drückte die vordere=Plattform vollkommen ab. Wie
durch ein Wunder kam keine Perſonenverletzung vor. Der
beſchä=
digte Straßenbahnwagen wurde bald nach dem Unfall in die
Straßenbahnhalle abgeſchleppt.
Grundſteinlegung
des Gefallenendenkmals für das heſſ. Inf.=Reg.
118. Geſtern vormittag gegen 11.30 Uhr fand die
Grundſtein=
legung des 118er=Denkmals in der Moltkeanlage ſtatt. Eine große
Anzahl Bürger war bei dem feierlichen Akt anweſend. Die
Bau=
koſten für das 118er=Denkmal wurden durch eine Reihe hochherziger
Stiftungen ſowie durch zahlreiche Spenden hieſiger Bürger und
dem Verein ehemaliger 118er aufgebracht. Ueber die Platzfrage
war man ſich lange Zeit ſtrittig, bis man ſich ſchließlich auf einen
der ſchönſten Plätze einigte. Man rechnet damit, daß Ende Juni
die Denkmalsweihe vorgenommen werden kann.
WEgerten Hafet
raucht der Orientale. Er greift nur zur Zigarette
OHNE MUNDSTÜCk, weiler nicht nur ein starker,
sondern von jeher der sachverständigste Raucher
der Welt ist.
Den Typ der „ORIENTALISCHEN‟ Zigarette.
welche also eine Zigarette ohne Mundstück ist,
repräsentiert in Deutschland die
AAAHIOA
OMTooee
6 Pfg. ZIGARETTE ohne MUNDSTüCK
Verpackung zur Erhaltung des Aromas nur
in Weißblechschachtein zu 10, 25 und 50 Stück
Seite 8 — Nr. 130
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. Mak 1937
Seite
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mit
Ruck
Überreichung des Muſſolini=pokals an die deutſchen Reiter.
Der erſte Ferien=Transpork der Großſtadkkinder.
Der Duce (ſchwarz gekleidet) bei der Ueberreichung des Muſſolini=Pokals,
der höchſten Trophäe des Frühjahrsturniers in Rom, an Major Freiherr von Waldenfels, den
Führer der deutſchen Reitermannſchaft. — Zu Pferde die ſiegreichen Offiziere.
Fröhlicher Abſchied von den Eltern bei der Abfahrt des erſten Sonderzuges mit
erholungs=
bedürftigen Kindern nach der Oſtſee.
Reich und Ausland.
Kommerzienraf Heinrich Kleyer †.
Frankfurt a. M. Der Gründer der
Adler=
werke, vorm. Heinrich Kleyer, A.=G., in
Frank=
furt a. M., Kommerzienrat Dr.=Ing. e. h.
Heinrich Kleyer, iſt am Montag vormittag in
ſeinem 79. Lebensjahre an einer Grippe in
Frankfurt geſtorben.
Blutiger Maiausflug.
Aſchaffenburg. Einen verhängnisvollen
Ausgang nahm ein Maiausflug, den Burſchen
der Ortſchaft Großoſtheim unternahmen. Auf
einer Wanderung gerieten ſie aus nichtigen
Gründen in einen Streit. Der Sohn eines
Bierführers wurde durch einen Meſſerſtich in die
rechte Bruſtſeite ſchwer verletzt.
Eine ſchwere Bluttat.
Frankenthal. Im nahen Lambheim
er=
ſchlug die 36jährige Ehefrau des Keſſelſchmiedes
Philipp Gogel am Samstagnachmittag im Keller
ihres Anweſens den vierjährigen Sohn des
Schneidermeiſters Helf mit einer Axt. Der Junge
hatte zuvor im Hofe des Anweſens Helf mit
einem anderen Jungen geſpielt. Ueber den
Grund zur Tat beſteht noch keine volle Klarheit.
Man ſpricht davon, daß die Frau geiſtig nicht
normal iſt. Der ermordete Junge war das
ein=
zige Kind des Ehepaares Helf.
Familientragödie in Freiburg.
Freiburg. Das Ehepaar Heinrich Streeb,
das erſt ſeit einem halben Jahr hier verheiratet
war, wurde geſtern früh mit ſchweren
Schußver=
letzungen im Sternwald aufgefunden. Der dreißig
Jahre alte Mann, der von Beruf
Schneider=
meiſter war, hatte zunächſt ſeiner Frau und dann
ſich ſelbſt mehrere Schüſſe beigebracht. Die Frau
verſtarb nach kurzer Zeit, während der Mann
ſchwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden
mußte. Als Grund zu der Tat werden eheliche
Zwiſtigkeiten vermutet.
Ehepaar von einem verſchmähten Bewerber
der Tochter niedergeſchoſſen.
Geilenkirchen. Eine ſchwere Bluttat hat
ſich am geſtrigen Montag, zwiſchen 3 und 4 Uhr,
in Scherpenſeel zugetragen. Im Hauſe eines
Wirtes kam es zu einem heftigen Wortwechſel,
in deſſen Verlauf ein 27jähriger junger Mann
den Wirt und ſeine Frau mit einem Revolver
erſchoß. Der Ehemann wurde ins Herz getroffen
und war ſofort tot. Die Frau erhielt einen
ſchweren Bauchſchuß und wurde ins
Geilen=
kirchener Krankenhaus gebracht, wo ſie
hoff=
nungslos darniederliegt. Zwiſchen dem jungen
Mann und dem Ehepaar hatte es bereits ſeit
einiger Zeit Streitigkeiten gegeben, weil der
Vater den jungen Mann, der arbeitslos war,
als Schwiegerſohn ablehnte. Der Täter iſt
ge=
flüchtet.
Mordanſchlag gegen Lilian Harvey geplant.
Berlin. Die weitere polizeiliche
Verneh=
mung des Doppelmörders Ernſt Waldow ergab
bekanntlich, daß er mit Hilfe einiger junger
Burſchen einen Raubüberfall auf eine Berliner
Filmſchauſpielerin plante. Wie die Polizei nun
mitteilt, handelt es ſich um einen fertigen, teils
durch Skizzen des Hauſes unterſtützten Plan, die
Filmſchauſpielerin Lilian Harvey zu ermorden
und anſchließend zu berauben. Der Ueberfall
ſollte am gleichen Abend ſtattfinden, an dem
das Ehepaar Baar ermordet wurde.
Blutiger Abſchluß einer Ehetragödie.
Beuthen. Der frühere Magiſtratsbeamte
Brenſa verletzte geſtern ſeine 34 Jahre alte,
von ihm geſchiedene Ehefrau durch drei
Bruſt=
ſchüſſe und einen Schuß in den Hals
lebens=
gefährlich. Dann tötete er ſich ſelbſt. Die Beiden
lebten ſeit ihrer im März vorigen Jahres
aus=
geſprochenen Scheidung in erbitterter
Feind=
ſchaft.
Der Geſchäftsführer des Flugverbandshauſes
verhaftet.
Berlin. Auf Antrag der
Staatsanwalt=
ſchaft II Berlin wurde am Montag der
ehren=
amtliche Geſchäftsführer des
Flugverbands=
hauſes, Hauptmann a. D. Fritz Liſtemann, der
beſchuldigt wird, 200 000 RM. unterſchlagen zu
haben, verhaftet und in das Moabiter
Unter=
ſuchungsgefängnis eingeliefert.
Wie der Ozean von Eisbergen geſäuberk wird.
Oben: Eine chemiſche Bombe ſprengt einen Eisberg auseinander. — Unten: Das Deck eines der
Patrouillenſchiffe mit dem Spezialgeſchütz, das mit Bomben aus einem Gemiſch von Eiſenoxyd und
Aluminiumpulver die Eisberge beſchießt.
500 Jahre Hersfeld.
Hersfeld. Vom 26. bis 28. Auguſt hält
der Verein für heſſiſche Geſchichte und
Landes=
kunde hier ſeine Jahreshauptverſammlung ab.
Verbunden damit iſt eine Jubiläumsfeier der
500jährigen Zugehörigkeit Hersfelds zu Heſſen.
Im Jahre 1435 ſtellte der Abt Albrecht die
Abtei Hersfeld unter den Schutz Heſſens. Das
vorläufige Programm der Tagung ſieht u. a.
eine feſtliche Beleuchtung des Kurparks vor,
ferner ſoll für die auswärtigen Teilnehmer eine
Beſichtigungsfahrt nach Buchenau mit ſeinen
Schlöſſern erfolgen.
„Graf Zeppelin” über der afrikaniſchen Küſte.
Friedrichshafen. Wie der Luftſchiffbau
mitteilt, befand ſich das Luftſchiff „Graf
Zeppe=
lin” geſtern früh um 7 Uhr M.E.3. unweit der
afrikaniſchen Küſte bei Mogador, auf 30 Grad
8 Minuten Nord und 11 Grad 38 Minuten Weſt.
Todesſprung.
Bielefeld. Vom Turm der Sparrenburg
ſtürzte ſich vorgeſtern ein junges Mädchen in
den Burghof hinab. Es war auf der Stelle
tot. Das Mädchen hatte bereits vorher
ver=
ſucht, ſich mit einer Raſierklinge die Pulsadern
zu durchſchneiden. Welche Gründe die
Selbſt=
mörderin, die aus Berlin ſtammt, zu der Tat
veranlaßt haben, iſt noch unbekannt.
Schwerer Verkehrsunfall.
Ein Toter, zwei Schwerverletzte.
Maxdorf. In der Nacht zum Sonntag
er=
eignete ſich etwa 200 Meter von der
Weißen=
heimer Straße ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein
kleiner Omnibus überrannte plötzlich eine größere
Fußgängergruppe. Es wurden dabei fünf
Per=
ſonen teils ſehr ſchwer, teils leichter verletzt. Ein
gewiſſer Karl Fink aus Maxdorf trug ſchwere
innere Verletzungen davon, denen er im
Kranken=
haus erlag. Zwei weitere Perſonen liegen in
be=
denklichem Zuſtand im Krankenhaus während
zwei weitere leichter verletzt wurden. Die Schuld
ſoll den Omnibusführer treffen.
3000 Forellen dem Berderben
preisgegeben.
Schöneberg. Eine unglaublich rohe Tat
begingen zwei junge Leute aus Stockhauſen und
Eudenbach, die den Plan gefaßt hatten, aus dem
Weiher eines Landwirtes aus Birkenſeifen
Forellen zu ſtehlen. Um ſchneller zum Ziel zu
gelangen, öffneten ſie einfach die Schleußen des
Weihers, ſo daß dieſer völlig leerlief. Etwa
3000 Forellen verendeten dabei auf den
angren=
zenden Wieſen, wo ſie infolge des
Waſſer=
mangels letzte Rettung geſucht hatten. An
dem=
ſelben Tage nahm ein Oberlandjäger die
Ver=
folgung der Täter auf, die dank der Mithilfe
einiger Zivilperſonen bald ermittelt werden
konnten. Bei der Hausſuchung in Stockhauſen
wurde noch eine große Menge der geſtohlenen
Fiſche aufgefunden.
Winterwetter im Rieſengebirge.
Hirſchberg. Im Rieſengebirge und in
den Vorbergen iſt in der Nacht zum Montag
Schnee gefallen, der ſtellenweiſe bis zu 8
Zenti=
meter hoch liegt. Geſtern früh herrſchten auf
dem Kamm 8 Grad und in den Vorbergen
2 Grad Kälte.
Eine gute Wette: 5 für 13 628.
Budapeſt. Bei den Wettrennen am
Sonn=
tag gewann die Frau eines einfachen
Polizei=
mannes auf 5 Pengö nicht weniger als 13 628
Pengö. Es handelt ſich um eine ſogenannte
Doppelwette, bei der ſie allein die beiden Pferde
traf. Sie behauptet, daß ſie die richtigen
Zif=
fern geträumt habe. Der Fall erregte großes
Aufſehen.
Biſchofspalaſt von Brandſtiftern angezündet.
Santiagode Chile. In Valdivia wurde
der Palaſt des Biſchofs von Brandſtiftern
an=
gezündet. Der Biſchof und mehrere andere
Per=
ſonen fanden den Tod in den Flammen.
Wei=
tere Einzelheiten ſtehen noch aus.
Die Erdrulſchkakaſtrophe von Lyonl
Lyon. Die Zahl der Opfer der
Erdru=
kataſtrophe iſt noch nicht ermittelt worden,
die Aufräumungsarbeiten wegen der Geſ
neuer Einſtürze nur mit äußerſter Vorſicht du
geführt werden können. Die Schätzun t
ſchwanken zwiſchen 30 und 40 Verſchütte
Sonntagabend wurden die Leichen von z
Frauen geborgen. Da die Rettungsmannſch/
ten bei dieſer Gelegenheit Hilferufe und Schn
zensſchreie unter den Trümmern vernahn
ſetzten ſie mit verdoppeltem Eifer ihre Tä
keit fort. Sie entdeckten eine 28jährige Fr
die anſcheinend keine ernſteren Verletzungen
vongetragen hat, aber zwiſchen mehreren Bad
eingeklemmt iſt, die erſt durchgeſägt wer
müſſen. Bisher iſt es nicht gelungen, die F.
aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien.
Die „Chaco” in Kiel.
Kiel. Zum Empfang des argentiniſt
Hilfskreuzers „Chaco” in Holtenau hatte:
eine große Menſchenmenge eingefunden, dan
ter auch der kommuniſtiſche Reichstagsabge
nete Heuck, der behauptete, im Auftrage
preußiſchen Innenminiſteriums dem Kapr
der „Chaco” eine Botſchaft überbringen zu
len. Nach dem Einlaufen der „Chaco” erzm
er ſich mit zwei Begleitern, eskortiert von
Polizeibeamten, Zutritt, zu dem Schiff.
Erſuchen, den Kapitän zu ſprechen, wurde je
von dieſem abgelehnt. Heuck erklärte, daß
preußiſche Regierung die an Bord befindli
fünf Polen und acht Litauer in Kiel lan
laſſen wolle, um ſie auf anderem Wege
Rußland zu transportieren, da ſie bei ihrer
kunft in ihrer Heimat in Gefahr gerieten,
ſchoſſen zu werden. Die Waſſerſchutzpolizei hr
aber, wie wir erfahren, ſtrengen Befehl, uu
keinen Umſtänden eine Ausbootung zu geſtat
Auch die Bitte Heucks, mit den Gefange
ſelbſt ſprechen zu dürfen, lehnte der Komn
dant ab. Lediglich einige Liebesgaben wur
für die Gefangenen entgegengenommen.
Fahrt durch den Kanal iſt ohne jeden Zwiſe
fall verlaufen. Nach halbſtündigem Aufent
verließ die „Chaco” um 22.20 Uhr in Be4b
tung des Polizeibootes die Schleuſe. Ihre n
ſten Ziele ſind Gdingen und Memel, wo
Polen bzw. Litauer an Land gebracht wer
ſollen.
Zum Tode Verurteilter erhängt ſich
in ſeiner Zelle.
Oels. Der Maſchinenarbeiter Labus
Breslau hat ſich geſtern in ſeiner Zelle im
ſigen Gerichtsgefängnis erhängt. Labus
vor kurzem wegen Ermordung einer Hausad
ſtellten zum Tode verurteilt worden. S
Reviſion gegen das Urteil wurde vom Rei
gericht verworfen.
Beſchlagnahme von Rauſchgiften.
Ein Italiener verhaftet.
Paris. Wie Havas aus Douai beric
wurde vorgeſtern ein Italiener verhaftet,
auf der Gepäckaufbewahrung des Bahnhofs=1
Douai zwei ſchwere Koffer abholen wollte,
dort ſeit 69 Tagen lagerten. Es ſtellte ſich
fällig heraus, daß die beiden Koffer 60 K
gramm Opium und eine kleinere Menge Ko
enthielten.
Das amerikaniſche Luftſchiff „Arcon”.
wieder im Dienſt.
New York. Das Luftſchiff „Arcon”
nach der Wiederherſtellung am Sonntagmot
in Lakehurſt zur Fahrt nach Kalifornien au
ſtiegen, um ſich mit der amerikaniſchen Flott
treffen. Auf der Fahrt nahm das Luft)
zwei Flugzeuge an Bord.
Frau Maſſie von Honolulu abgereiſt.
Neuer Zwiſchenfall.
Honolulu. Frau Maſſie, die Hauptf
des ſenſationellen Prozeſſes, der hier vor ein!
Tagen ſeinen Abſchluß fand, hat geſtern 91
lulu verlaſſen, um ſich nach San Franziscl.
begeben. Mit ihr fährt ihr Mann und
Mutter. Die hier ſtationierten amerikani)
Maxineoffiziere haben es unter Gewaltank
dung verhindert, daß Frau Maſſie eine Vo
dung zugeſtellt erhielt, in der ſie aufgefor
wird, als Zeugin in einem neuen Prozeß 9
die vier Eingeborenen zu erſcheinen, die ſich
ihr vergangen haben ſollen.
Are
Der Naturforſcher Cherry Kearton, der auf einer einſamen
„C ju der Südſee monatelang das Leben der Pinguine
dachtet hat, ſchilderte in ſeinem ſoeben in deutſcher
Ueber=
na herausgekommenen Buche „Die Inſel der fünf Millionen
„uine” (Verlag: J. Engelhorns Nachf., Stuttgart) mit
gezu dramatiſcher Lebendigkeit die Leiden, die dieſer
merk=
gige Vogel während der Mauſer durchzumachen hat:
Rieles im Leben haben wir mit den Pinguinen
gemein=
doch etwas, was ihrer alljährlichen Mauſer entſpräche,
en wir nicht, und dafür können wir nur herzlich dankbar
Danach zu urteilen, wie ſie die Pinguine packt, muß ſie
„falls etwas äußerſt Unerfreuliches ſein, da ſie die
Unan=
glichkeiten einer langen Hungerzeit mit denen eines ſchweren
öſen Zuſammenbruches verbindet; im ſchlimmſten Fall aber
s eine wirkliche Tragödie.
Sicherlich wird ſpäter irgendwann einmal die Pathologie
Vinguine wiſſenſchaftlich genau erforſcht werden, und dann
den wir vieles verſtehen, wovon wir jetzt nur die
unerklär=
n Wirkungen ſehen. Heute wiſſen wir zum Beiſpiel wohl,
die Pinguine gleich anderen Vögeln mauſern, wir wiſſen
weder, warum die Mauſerung zu einer beſtimmten Zeit
u als zur anderen eintritt, noch warum, während die
Mehr=
im Dezember mauſert, ein paar Tauſend dies zu andern
en tun — und mit verheerenden Folgen.
Ebenſowenig iſt uns bekannt, woran ein Pinguin ſpürt, daß
Mauſerperiode herannaht. Das iſt aber unzweifelhaft der
dena er bereitet ſich darauf vor. Er geht dann häufiger
Fiſchfang, bleibt länger dabei aus und tut tatſächlich alles,
er nur kann, um ſich in guten Stand zu ſetzen und einen
vorrat aufzuſpeichern.
Die Wirkungen dieſer Ueberernährung werden bald
augen=
nlich. Zwar iſt es etwas Alltägliches, daß Pinguine dick
ſefreſſen von der See heraufgewatſchelt kommen, allein das
ſich raſch. Bei den Vögeln aber, die wiſſen, daß ihre
iſerperiode naht, gibt es ſich nicht. Sie gleichen
Weih=
tsmaſtgänſen — nur daß die Maſt ganz freiwillig geſchieht.
ſowerden fetter und immer fetter — bis eines Tages das
unverkennbare Zeichen des Mauſerns erſcheint.
Von dieſem Augenblick an iſt alles mindeſtens ſechs Wochen
graueſtes Elend — und unter dieſen Umſtänden kann
nand es dem mauſernden Pinguin verdenken, wenn er
übel=
ig und verſtimmt iſt.
Wenn er die ſchlimme Zeit zum erſtenmal durchmacht,
be=
t er ſicher überhaupt nicht, was mit ihm vorgeht. Obwohl
Vorgefühl ihn gewarnt hat, verſucht er ſein normales Leben
erzuführen. Er watſchelt zum Strand hinunter mit der
cht, ins Waſſer zu gehen, paddelt auch hinein, läßt ſich von
erſten Wellen mitnehmen und macht dann die gewohnten
alten zum Tauchen. Aber daraus wird nichts! Er bleibt
Waſſer. Es iſt unerklärlich, aber er verſucht es wieder und
ver, bis er ſich gezwungenermaßen mit der Tatſache abfinden
daß er die Kraft zum Tauchen verloren hat.
Er ſelber kann ſich freilich keinen Vers darauf machen —
ſollte auch ein Pinguin Urſache und Wirkung ergründen
en? — wir aber wiſſen, daß ihn ſein aufgepluſtertes
Ge=
r wie ein Kork an der Oberfläche hält, ſo daß er ſogar
smal, wenn er mit aller Kraft ein paar Zentimeter tief taucht,
rgeni ; it wieder aufgetrieben wird. Was das für einen Pinguin
en will, wird man verſtehen, ſobald man daran denkt, daß
usnahmslos unter Waſſer ſchwimmt und auf
Nahrungs=
geht. Ein Pinguin jedoch, der ſeine Tauchkraft verloren
kann nicht ins Meer hinausſchwimmen — und wird
jeden=
keinen einzigen Fiſch fangen, ſo daß er ſich völlig
durch=
gern muß, bis er wieder tauchen kann.
Während der erſten vierzehn Tage tritt keine nennenswerte
inderung ſeines Umfanges ein, obwohl die Federn raſch
allen: nachts bildet ſich, wenn er auf einem Fleck ſtehen
it, auf dem Boden ein ganzer Federring um ihn her. Dann
wird er von Tag zu Tag merklich dünner.
Während der erſten Mauſertage, ſolange er noch rund iſt,
e er meiſt recht ſonderbar aus mit ſeinem lockeren, wie
ge=
ibten Gefieder, das nichts mehr von der gewohnten
ordent=
n Glätte hat.
Die Mauſer vollzieht ſich nicht in irgendwelchem regelmäßi=
Ablauf, etwa vom Kopf abwärts den Körper entlang,
ſon=
die Federn fallen fleckweiſe an den Stellen aus, wo gerade
Federn durchkommen. Das gibt den Pinguinen ein etwas
iges Ausſehen, das keineswegs zu ihrer Schönheit beiträgt.
der Regel ähneln ſie alten Juden in abgetragenen und
ver=
nenen Pelzmänteln, die von Tag zu Tag mit wahrhaft
er=
ckender Schnelligkeit immer ſchäbiger werden.
Eines der erſten Dinge, die die meiſten Pinguine tun, wenn das
iſerelend über ſie kommt, iſt, daß ſie ihr Neſt verlaſſen. Der
nd dafür iſt nicht recht klar. Man ſollte doch meinen, daß der
zuin ſich gerade in ſeinem geſchwächten und mangelhaft
be=
beten Zuſtand ſo tief wie möglich in die Wärme des Niſtlochs
riechen würde. Statt deſſen aber „kampiert” er im Freien
irgendeinem Sandfleck. Ich kann es mir nur ſo erklären, daß
Aus Bedürfnis nach Geſellſchaft hat — nach der Geſellſchaft
an=
r Weſen, denen es ebenſo jämmerlich geht wie ihm. Jeden=
8 iſt dieſes Verhalten im allgemeinen die Regel. Der Vogel
äßt das Niſtrevier und begibt ſich nach den offenen Sand= und
5gebieten, wo er Stunde um Stunde in der
erbarmungswür=
en Haltung auf einem Fleck ſtehen bleibt, ohne ſich zu rühren.
ſende von Pinguinen kann man ſo auf einem dieſer freien
Plätze engverſammelt ſtehen ſehen, und einer ſieht immer
kläg=
licher aus als der andere.
Ab und zu zeigt einer der im Anfangsſtadium begriffenen
Mauſerer, daß er noch über Kräfte verfügt, indem er einen
Fels=
brocken erklimmt. Dort bleibt er ein paar Minuten lang ſtehen,
und wenn er wieder heruntergeklettert iſt, nimmt ein anderer
ſeinen Platz ein. Es iſt genau, als ob vor einer großen, aber
ziemlich gelangweilten und unaufmerkſamen Zuhörerſchar ein
Redner nach dem anderen die Tribüne beſtiege.
Ich beobachtete zwei Pinguine, die auf der Inſel ankamen
und ſich ſofort näch ihrem vorjährigen Neſt aufmachten. Kaum
waren ſie eingerichtet, als das Weibchen zu mauſern begann. Da
das Männchen dabei war, verließ das Weibchen das Neſt nicht,
ſondern blieb wie ein Häufchen Unglück ſitzen. Für den Herrn
Pinguin war das natürlich ein Vorteil inſofern, als damit die
Frage, wer das Haus hüten ſollte, von vornherein entſchieden war
und er ſomit jederzeit nach Belieben auf Fiſchfang gehen konnte.
Ich muß aber ſagen, daß er ſich ſeine Freiheit nicht ungebührlich
zunutze machte. Er bezeugte ſeiner Frau ſehr viel Zärtlichkeit,
küßte und umarmte ſie häufig, warf den Kopf zurück, um ihr etwas
zuzurufen oder zu gurren. Auch knabberte er an den kurzen Federn
um ihre Brauen und ihren Schnabel, denn ſicherlich verurſachten
die neuſprießenden Federn ein Jucken, das durch ſeine Fürſorge
etwas behoben wurde.
Allein Frau Pinguin litt zu jener Zeit an Reizbarkeit.
So=
bald ein anderer Pinguin nur an ihrem Neſt vorbeikam, beugte
ſie ſich vor, um, wie es den Anſchein hatte, „gehörig anzugeben”
Sie war aufgeregt und reizbar und mit dem Ausſehen ihres
Hauſes unzufrieden. Einmal ums andere huſchte ſie unverſehens
ins Innere, pickte ein Stäubchen auf, das hineingeweht war,
und kehrte dann ins Freie zurück, wo ſie ſich — ein wahres Bild
des Jammers — mit hochgezogenen Schultern und eingezogenem
Kopf hinſetzte, bis ſie von neuem der Putzteufel packte, worauf
die Sache von vorn anfing.
Und die ganze Zeit wurde das bedauernswerte Geſchöpf
gleich Tauſenden anderer nicht minder bedauernswerter
Ge=
ſchöpfe ringsum immer magerer und magerer, bis es ſchien, ſie
würde an Auszehrung zugrunde gehen. Das, was ich den
„Humpelrock” nannte, verſchwand vollkommen, und ſtatt deſſen
zeigte ſich ein Paar ziemlich enger Hoſen. Der Bauch war
einge=
zogen, alles hing an ihr, und die Floſſen ſchienen viel weiter
als gewöhnlich vom Körper abzuſtehen, was aber nur ſo
aus=
ſah, weil der Leibesumfang ſtark abgenommen hatte.
Es fiel mir auf, daß ich nie einen Pinguin an ſeiner
Mau=
ſer zugrundegehen ſah, wenngleich eine Menge ſchon mit einem
Fuß im Grab zu ſtehen ſchienen. Vielleicht hält eine geheime
Hoffnung, daß eines Tages all das Elend doch einmal ein Ende
nehmen muß, ſie am Leben.
Auf dem Höhepunkt der Mauſerzeit könnte man die Inſel
der Pinguine mit vollem Recht die Federinſel nennen. Es iſt
wirklich ein ganz merkwürdiger Anblick, und für jeden Federbett=
Großinduſtriellen müßte es ein wahres Augenlabfal ſein. Federn
bedecken ringsum den ganzen Boden und fliegen bei jedem
Wind=
hauch umher. Alle Bodenſenkungen ſind bald mit Federn gefüllt;
ich habe mitten in Federhaufen geſtanden, die über einen
Viertel=
meter hoch waren. Und natürlich dringen ſie auch in die
Niſt=
löcher — zum großen Abſcheu der Inſaſſen, denn im Gegenſatz
zur Eiderente oder zur gemeinen Wildente betrachtet der
Pin=
guin abgeworfene Federn niemals als gutes Polſtermaterial für
ſein Neſt.
Doch Gott ſei Dank nimmt alles einmal ein Ende, und ſo
kommt nach ſechs bis ſieben Wochen auch der Tag, an dem die
Geneſung der Pinguine vollzogen iſt und ſie im Glanz eines
völlig neuen Gefieders erſtrahlen. Daß ſie dieſen Tag nicht
ge=
duldig abwarten, verſteht ſich von ſelbſt. Sobald ſie ſich etwas
munterer fühlen und merken, daß das Ende der Heimſuchung
nahe bevorſteht, machen ſie ſich auf den Weg zum Strand hinab.
Zwar ſind ſie noch nicht in der Verfaſſung, ohne weiteres zu
tauchen, aber ſie haben ſich immerhin genügend erholt, um es
mit etwas künſtleriſcher Nachhilfe fertigzubringen. Darin ſind
ſie außerordentlich raffiniert. Ich kenne in der Tat kaum
irgend=
einen Kniff wildlebender Tiere, der ſo ſehr meine
Bewunde=
rung hervorruft. Das Gegenmittel für allzu ſtarken Auftrieb iſt
Vergrößerung des Gewichts bei gleichem Volumen — mit
ande=
ren Worten die Aufnahme von Ballaſt. Man würde kaum
er=
wartet haben, daß die Pinguine das wiſſen. Und doch iſt es ſo,
und ſo werden die Vögel nach beendeter Mauſer ihrer
Schwie=
rigkeiten Herr, indem ſie — Steine verſchlucken!
Man kann ſie nun die Küſte entlang wandern und einen
Kieſel nach dem andern prüfen ſehen, wobei ſie manche liegen
laſſen (die wahrſcheinlich zu groß ſind oder nicht glatt genug,
um ſich leicht ſchlucken zu laſſen), während ſie andere
hinunter=
ſchlingen, bis ſie genügend Ballaſt an Bord genommen zu haben
glauben. Es iſt ſchwer, zu ſagen, wieviele Steine ein Pinguin
durchſchnittlich ſchluckt, denn das kommt natürlich ſowohl auf
die Größe der Steine als auf die Größe des Vogels an; eines
aber iſt ſicher: daß ein Tier, das ſich bei Windſtille mit einem
halben Dutzend etwa murmelgroßer Steine begnügt, bei
bevor=
ſtehendem Sturm Sorge trägt, ſich mit einigen weiteren zu verſehen.
Gleich den Möwen und anderen Vögeln beſitzen die Pinguine
ein Vorgefühl für ſchlechtes Wetter lange vor dem Auftauchen
ſichtbarer Zeichen, und man kann auf der Inſel ſogar eine
Wet=
terprognoſe erhalten, indem man lediglich die Zahl der Steine
feſtſtellt, die ſie verſchlucken.
Natürlich kann ſich der Pinguin wie jeder andere
Marine=
ingenieur gelegentlich verrechnen und, nachdem er ſchon in See
geſtochen iſt, genötigt ſein, noch einmal kehrt zu machen, um
Verbeſſerungen vorzunehmen. Doch ſobald er ſicher feſtgeſtellt
hat, daß Tauchen und Unterwaſſerſchwimmen wieder möglich
ſind, bricht er nach den Jagdgründen des Ozeans auf, ſicherlich
in der Hoffnung, auf einen guten Fiſchſchwarm zu ſtoßen, ehe
allzuviele Meilen zurückgelegt ſind. Sobald er ſolchen
Schwär=
men begegnet, bleibt er in ihrer Mitte und ſtellt dadurch ſeine
Kraft und Leiſtungsfähigkeit wieder her. Das dauert bis zur
nächſten Brutperiode, zu welcher Zeit er mit ſeinem Ehegenoſſen
von neuem auf der Inſel landet.
Natürlich geht das Männchen nicht immer zugleich mit dem
Weibchen zur See, da die Mauſer bei beiden oft zu
verſchie=
dener Zeit beendet iſt; es iſt aber erwieſen, daß der Pinguin im
nächſten Jahr faſt ausnahmslos mit der gleichen Gefährtin zum
Niſten zurückkehrt. Alſo müſſen die Tiere ſich im Fiſchrevier
wieder zuſammenfinden. Wie ihnen das freilich bei einer ſo
un=
geheuren Waſſerfläche möglich iſt, weiß ich nicht.
Die Natur hat es ſo eingerichtet, daß die Mauſer mehr
oder weniger im Dezember anfängt und im Februar zu Ende
iſt, ſo daß die Brutzeiten völlig frei gehalten werden. Allein
nicht immer werden die Geſetze der Natur befolgt, ſelbft von den
wilden Geſchöpfen nicht.
„Ich bin mir übrigens nicht ſicher, ob ſich jedermann dieſen
Punkt klar macht. Manchmal hört man ſagen, alle Leiden, die
ſcheinbar das Erbteil der Menſchheit ſeien, beruhten auf dem
Widerſtreit der Kultur mit der Natur, und wären überhaupr
nicht vorhanden, wenn wir im vollkommenen Naturzuſtand
leb=
ten. Es iſt nicht meine Aufgabe, für oder gegen dieſe Auffaſſung
zu kämpfen; Tatſachen aber bleiben Tatſachen. Unter den
Pin=
guinen gibt es nichts, was man Ziviliſation nennen könnt:,
und der Zuſtand, in dem ſie leben, iſt gewiß ihr Naturzuſtand.
Und doch mauſern aus einem unbekannten Grunde viele
Tau=
ſende zu einer Zeit, wo ſie wegen ihrer körperlichen
Untaug=
lichkeit ihre Jungen nicht ernähren können — das heißt, ſtatt in
dem dafür beſtimmten Zeitraum zu mauſern, mauſern ſie mitten
in der Brutzeit, was den kläglichſten und elendſten Tod der
Jungen nach ſich zieht.
Ich meine ſchon gezeigt zu haben, daß die Pinguine gute
Eltern ſind. In Kriſen wie dieſer aber opfern ſie ſich bis zum
äußerſten auf. Sie wiſſen wohl, daß jetzt die Zeit da iſt, in der
ſie für ſich ſelber ſorgen ſollten, indem ſie ſo viele Nahrung
in ſich hineinſtopfen, wie ſie nur aufnehmen können. Statt deſſen
aber füttern ſie ihreJungen immer weiter und laſſen die jetzt
dreifach koſtbare Nahrung in den Schnabel zurückfließen, ſo daß
ſie, wenn die Mauſer einſetzt, ſelbſt in elendem Zuſtand ſind
und ſehr wenig Widerſtandskraft gegen die Schrecken dieſer
Zeit haben."
Doch iſt nur zu oft ſelbſt dieſes Opfer vergeblich. Mütter
und Väter mögen ſich die nötige Vorbereitung verſagen, einmal
aber kommt doch der Tag, an dem ſie weder für ſich noch für die
Küken mehr Speiſe ſammeln können. Dann iſt in den
Fütter=
ſtunden die Speiſekammer leer und jede Hoffnung, ſie friſch zu
füllen, vergeblich. Die Küken ſchreien am Schnabel der Mutter
—doch ſie kann ihnen nichts geben und verläßt ſie bald, um ſich
jammervoll im freien Lande hinter den Niſtſtätten oder am
Strande aufzuſtellen.
Vielleicht mauſert nur eines der Eltern, dann widmet ſich
der andere Teil ganz und gar der Fürſorge für die Brui;
mauſern aber beide zugleich, dann beſteht nicht die geringſte
Hoffnung, daß die Jungen am Leben bleiben. In manchen
Fällen ſind dieſe gezwungen — wie ich es an anderer Stelle
beſchreibe — außerhalb des Neſts nach Futter zu ſuchen, aber
ſelten nur finden ſie welches. Dann iſt das traurige Ende
un=
vermeidlich.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 10. Mai.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00; Konzert des Funkorcheſters. Werke von Haydn, Mozart, v.
Weber, Schubert. — Soliſtin: Hilde J. Ruhm.
18.25: Dr. Köbner: Die Zuſpitzung der Lage des Grundſtücks= und
Wohnungsmarktes nach dem 1. April 1932.
18.50: Dr. Römer u. Joſ. Eberle: Das „Horoſkop” unſerer Zeit.
19.30: H. Rosbaud: Muſikaliſche Grundbegriffe — Ihr Weſen und
ihre Bedeutung.
19.45: Sonderdienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.00: Mannheim: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters.
20.45: Schwäbiſcher Frühling. Gedichte und Lieder.
21.30: Freiburg: Kompoſitionsſtunde. Otto Wartiſch. Ausf.: Otto
Wartiſch (Klavier), Berta Gunderloh (Sopran), H. Meyer (
Vio=
line),
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik des Tanzenſembles der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhanſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 10. Mai,
10.10: Schulfunk: 25 Minuten Muſiktheorie.
12.05: Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
15.00: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten: Modeſtrickereien.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. v. Müller: Die Pſychologie C. G. Jungs.
18.00: Prof. Dr. Mersmann: Wir bauen Melodien.
18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Gedanken zur Zeit.
19.30: Prof. Dr. A. Bimz: Was die Wirtſchaft der chemiſchen
For=
ſchung verdankt.
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Rienzi. Oper von Richard Wagner.
Während einer Pauſe: Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.20: Hamburg: Deutſcher Tanzabend mit Frido Grothey.
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Seite 10 — Rr. 130
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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im
Sta
de
Sd Tarag Saattatt
Deutſcher Handballeiſfer
in Darmſtadt geſchlagen.
Polizei Darmſtadt - Polizei Berlin 9:8 (4:3).
* Die Darmſtädter Handballgemeinde hatte geſtern abend
eine Senſation: Der Darmſtädter Polizei gelang es, in einem
fabelhaften Kampf dem Deutſchen Handballmeiſter eine
Nieder=
lage, wenn auch nur mit einem Tor Unterſchied, zu liefern Mit
ihrem großen Gegner, der allerdings in der erſten Halbzeit eine
gewiſſe Blaſiertheit an den Tag legte, wuchs ſie über ihre
ſeit=
herige Form weit hinaus. Bei der ſiegreichen Elf lieferte
Kipfer im Tor prächtige Paraden, auffallend raſch reagierte er
auf die Finten der Berliner Stürmer. Die grüne Verteidigung
und die Läuferreihe hatten in der Zerſtörung nicht die ſchwere
Aufgabe, die man erwartet hatte. Im Sturm glänzten Daſcher
und Sommer, auch Koch und Huber vermochten ebenfalls zu
ge=
fallen, während Schliffer erſt in der zweiten Hälfte die gleich
hohe Tourenzahl erreichte
Der Deutſche Handballmeiſter hatte gegen die Vorjahre eine
veränderte Elf mit Chuchra; Miſchonat, Kron; Koeppke,
Kirch=
hoff, Adebar; Nußke, Witte, Hinze, Voß und Barthel zur Stelle,
Chuchra iſt der alte ſchnelle Fuchs, leider zog er ſich gleich zu
Be=
ginn des Spiels beim Fallen eine ſchmerzhafte Prellung zu, ſo
daß er bei hohen Bällen nicht voll aktionsfähig war und ſo einige
Tore paſſieren laſſen mußte, die ſonſt nicht in den Maſchen
ge=
landet wären. Neben dem zuverläſſigen Kron ſtand als
Neu=
ling Miſchanat, der ſich durch ſeine draufgängeriſche Abwehr gut
einführte. In der Läuferreihe gefiel Adebar am beſten. Koeppke
ſtand etwas hinter Kirchhoff zurück, der ſich mit ſeinem
Vorder=
mann, dem gewichtiger gewordenen Hinze, recht ſauber verſtand.
Berlin ſetzte den Rechtsaußen auffallend wenig ein. Im Sturm
vermißte man den alten Taktiker und Strategen Wolff, der durch
Hinze nicht vollkommen erſetzt erſcheint. Sehr gut war Voß.
Allerdings darf bei Beurteilung der Gäſte nicht außer acht
ge=
laſſen werden, daß ſie am Sonntag das ſchwere Meiſterſchaftsſpiel
in Mannheim ausgetragen haben.
Das Spiel, dem faſt 4000 Zuſchauer aus Darmſtadt und
Um=
gebung beiwohnten, war bis zum Schlußpfiff äußerſt ſpannend
und mitreißend.
Bereits nach 3 Minuten lag Darmſtadt durch Sommer 2:0
in Führung. Hinze und Witte glichen für Berlin aus.
Darm=
ſtadt legte aus ſchönen Kombinationszügen erneut durch Daſcher
und Sommer 2 Treffer vor, denen Berlin bis zur Pauſe nur
einen Zähler durch Voß entgegenſetzten konnte. Verſchiedentlich
haben die Berliner mit ihren Schüſſen Pech. Nach dem
Seiten=
wechſel bringt Voß einen ſchönen Schockball unter die Latte. Ein
von Linck begangener ſchwerer Regelverſtoß wird mit einem 13=
Meter=Ball beſtraft, den Hinze zum 4:5 für Berlin benutzt. Doch
im Gegenzug ſtellt Daſcher den Gleichſtand wieder her. Nun
legt die hieſige Polizei einen erſtaunlichen Zwiſchenſpurt ein,
der durch Huber, Daſcher (2) und Koch zur 9:5=Führung ausge= den Torchancen verwerten. Die Gäſteelf konnte ſich mit den
außer=
wertet wird. Berlin verſchießt zwei Strafwürfe, die Mannſchaft
wird nervös, macht zahlreiche Fangfehler und verſucht ſich
ange=
ſichts der jetzt verſtärkten Polizeideckung in engmaſchigem
Drei=
innenſpiel. Kipfer hält 3 ſcharfe Würfe des Gäſteſturms, muß
dann aber in den letzten 3 Minuten 3 unhaltbare Bälle, von
Voß (2) und Adebar, paſſieren laſſen. Schiri Heckel=Frankfurt
amtierte einwandfrei.
Die Wahlverſammlung des Weſtdeutſchen Spielverbandes hat
auf dem zweiten Teil ihrer Tagung in Koblenz das Spielſyſtem
unverändert gelaſſen.
Neuigkeiten von ſüddeutſchen Handball.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
Entſcheidungsſpiel Maunheim — Fürth an Pfingſten in Michelſtadt.
Zwiſchen den Meiſtern der Abteilungen Oſt und Weſt, der
Spielvereinigung Fürth und dem V. f. R. Mannheim, iſt ein
Ent=
ſcheidungsſpiel um den ſüddeutſchen Titel notwendig geworden,
da jeder der beiden Mannſchaften das zu Hauſe ausgetragene
Vor=
ſpiel gewonnen hat. Dieſes Entſcheidungsſpiel wird nun am
Pfingſtſonntag im Stadion zu Michelſtadt (Odenwald)
aus=
getragen.
Schleſiens Handballer in Darmſtadt.
Die ſchleſiſchen Handballer werden im Juni den Beſuch einer
ſüddeutſchen Auswahlmannſchaft vor zwei Jahren erwidern. Die
ſüdoſtdeutſche Verbandsmannſchaft ſpielt am 11. Juni in Fürth
gegen eine Vertretung aus Nordbayern und am 12. Juni in
Darm=
ſtadt gegen die ſüddeutſche Auswahlmannſchaft.
Handball in der 9.T.
die Zwiſchenrunde zur 2.5.B.-Meiſterſchaft.
Wir erfahren, daß der DFB.=Spielausſchuß die Zwiſchenr
denſpiele zur Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft am 22. Mai.
folgt angeſetzt hat:
In Frankfurt a. M. (Stadion): Eintracht Frankfurt — 3
nisboruſſia Berlin. Schiedsrichter: Dondelinger=Köln.
In Leipzig (Wackerplatz): PSV. Chemnitz — Bayern Münaf
Schiedsrichter: Siebert=Forſt.
In Bochum (T.u. S.=Platz): Schalke 04 — Hamburger Sportver,
Schiedsrichter: Maul=Nürnberg.
In Hamburg (Viktoriaplatz): Holſtein Kiel — 1. FC. Nürnbe
Schiedsrichter: Diſchereit=Berlin.
Reichsbahn=Bezitksmeiſterſchaften in Darmſtadr
Auf Anregung der Reichsbahndirektion Mainz finden in
ſem Jahre Meiſterſchaftsſpiele in Fußball
Handball ſtatt, deren Durchführung dem Reichsbahn=T,
Darmſtadt übertragen wurde. Die drei Brudervereine des
zirks treffen nach folgender Terminliſte aufeinander: Vorſpi
15. Mai: Darmſtadt—Mainz, 22. Mai; „Mainz—Wiesba=
5. Juni: Wiesbaden—Darmſtadt; Rückſpiele: 12. Juni:
ſtadt—Mainz, 19. Juni: Mainz—Wiesbaden, 26. Juni: W)
baden-Darmſtadt.
Die Handball= und Fußballſpiele finden jeweils am glei=
Tage ſtatt.
Am 4. September werden auch leichtathletiſche Wettbewa
in Darmſtadt zum Austrag gebracht.
V. f. R. Mannheim (Liga) — TV. 1897 Bickenbach 1.
Dem TV. 1897 Bickenbach iſt es gelungen, am 1.
Pfingſtfeier=
tag die äußerſt ſpielſtarke Mannſchaft des V. f. R. Mannheim zu
einem Freundſchaftsſpiel nach Bickenbach zu verpflichten. Es
tref=
fen hier 2 Mannſchaften aufeinander, die beide über ein
beacht=
liches Können verfügen. So konnte ſich insbeſondere der V. f. R.
Mannheim in den Verbandsſpielen der D.S.B. glänzend
durch=
ſetzen. Erſt am Sonntag unterlag die Elf dem deutſchen Meiſter
6:12. Die Elf des TV. 1897 Bickenbach hat mit Abſchluß des letzten
Verbandsjahres auch ihr großes Können unter Beweis geſtellt.
Reſultate 4:5 gegen Pol. Darmſtadt und 8:4 gegen Wormatia
Worms. Man darf ſich jedoch nicht verhehlen, daß die 97er vor
einer großen Aufgabe ſtehen, die ſie nur meiſtern können, wenn
ſie zur größten ſpieleriſchen Leiſtung heranwachſen. Den Freunden
des Handballs dürfte Gelegenheit gegeben ſein, ſich einen
ſpannen=
den Kampf anzuſehen. Die in Blüte ſtehende Bergſtraße bildet
für dieſes Treffen die geeignete Umrahmung und ſollte manchen
veranlaſſen, ſeinen Pfingſtausflug hierher zu verlegen.
Polizei Frankfurt a. M. — TSV. Braunshardt 8:3 (7:1).
Die Braunshardter waren am Sonntag Gaſt der Polizei
Frankfurt a. M. Sie mußten eine verdiente, aber zahlenmäßig zu
hohe Niederlage hinnehmen. Beide Mannſchaften waren ſich im
Feldſpiel ziemlich ebenbürtig, jedoch beſaßen die Frankfurter den
ſchnelleren und ſchußgewaltigeren Sturm, der beſonders in der
1. Hälfte in ganz großer Fahrt war. Die geſamte Braunshardter.
Elf ſpielte zu langſam, und ehe ſie ſich zuſammengefunden hatte,
führte Polizei bereits 5:0. Als ſich die Braunshardter dann mehr
auf die gegneriſche Spielweiſe einſtellten, klappte es beſſer. Sie
ſpielten in der 2. Hälfte ſogar leicht überlegen, aber der ſehr
ſchußſchwache Sturm konnte nur zwei von den ſich zahlreich
bieten=
gewöhnlichen Platzverhältniſſen — ein ſteinharter Kaſernenhof—
nicht im geringſten abfinden. — Braunsh. Jugend — Polizei
Darmſtadt Jugend 10:0 (7:0).
Italien kauft deutſche Pferde.
Bereits im Vorjahre kaufte die italieniſche Remonte=K
miſſion unter Führung, von General Aldo Aymonino, auf
Aachener Pferdeſchau, ſpäter dann auch in Oſtpreußen und s
nover eine Anzahl erſtklaſſiger deutſcher Wamblutpferde an.
iſt es wieder zu einem größeren Abſchluß gekommen, und z
erwarb die italieniſche Remonte=Kommiſſion in Roſtock durch !
mittlung des Verbandes Mecklenburgiſcher Warmblutzüchter
Reitpferde, die Ende des Monats nach Italien wandern. De
haben die Bemühungen des Reichsverbandes für Zucht und 9
fung deutſchen Warmbluts und der Preußiſchen Geſtütsvern
tung, den italieniſchen Markt der deutſchen Pferdezucht zu en
nen, einen erſten größeren Erfolg gehabt.
Wekterberichl.
Eine Beendigung der Störungstätigkeit mit dem Vorüberzug:
kleineren Wirbeln, wie es letzter Tage ſtattgefunden hat, iſt nocht
zu erkennen. So haben ſich neuerdings wieder über dem Ka
und an der Weſtküſte Englands zwei kleinere Kerne gebil
durch die ſowohl der Witterungschaxakter als auch die
Temp=
turen keine Beſtändigkeit erfahren. Zunächſt dringt Warmluft
mit Bewölkung und Niederſchlägen, der alsbald kühlere nachf.
welche zu Schauern und Gewitterſtörungen Anlaß gibt.
Ausſichten für Dieunstag, den 10. Mai: Zunächſt wärmer, wo
bis bedeckt mit Niederſchlag, dann wechſelnd wolkig mit
heiterung, etwas kühler und gewitterartige Schauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 11. Mai: Wechſelhaftes We
teils wolkig, teils aufheiternd, Erwärmung und Abkühkl
einzelne Niederſchläge gewitterhafter Art.
Der Davispokalkampf Deutſchland—Indien wurde am
Mon=
tag in Berlin mit einem deutſchen 5:0=Sieg beendet. v. Cramm
beſiegte den Inder Mohan mit 6:3, 8:6, 6:3, während Prenn über
Charanjiva 6:3, 6:1, 6:2 ſiegte.
Sauſin gewann in Paris den Preis der Nationen” vor
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lard, Graſſin, Wambſt, Läuppi und dem Berliner R. Wolke.
Hauptſchriffteitung: Rudolf Mauve
Veranwworſich für Polltiſt und Wirtſchaſt: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reichtt
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Bähma
für den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer.
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhlei
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ienstag, 10. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 130 — Seite 11
140
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Der einfachste billigste
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in den einschlägigen Geschäften zu haben
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gesucht. Lohnender Verdienst. (7087
Zwangsverſkeigerung.
nin: Mittwoch, den 25. Mai 1932, vormittags 91 Uhr,
im Sitzungsſaal des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darm=
ſtadt, Erdgeſchoß, Zimmer Nr. 118.
ndſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 20, Bl. 974
Flur 29 Nr. 69, Grasgarten auf der Ziegelhütte,
145 qm. Schätzung: 300.— RM.
Flur 29 Nr. 70, Teich daſelbſt, 160 qm. Schätzung:
400.— RM.
Flur 29 Nr. 71, Hofreite Kranichſteinerſtraße Nr. 67
daſelbſt. 1726 qm. Schätzung: 11 300.— RM.
untümer: Eheleute Steinmetz Wilhelm Arnold und
Eliſabeth geb. Müller, und Eheleute Steinmetz Peter
Arnold und Margarethe geb. Nicklas zu je einem
Viertel
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 9. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
(4810a
Houngsverfteigerang.
nin: Mittwoch, den 25. Mai 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darm=
ſtadt, Erdgeſchoß, Zimmer Nr. 118.
ndſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1, Bd. 7. Bl. 338:
Flur 1 Nr. 1324, Hofreite Nr. 27 Kiesſtraße, 1347 qm.
Schätzung: 34 500.— RM.
Flur 1 Nr. 1325, Grasgarten daſelbſt, 69 qm.
Schätzung: 500.— RM.
ntümer: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft in
Freiburg i. B.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 8. März 1932.
Amtsgericht.
Heſſiſch
(4809a
Zwangsverſtkeigerung.
nin: Mittwoch, den 25. Mai 1932. vormittags 9 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebaudes
in Darmſtadt.
ndſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Bd. 1. Bl. 26:
Flur 4 Nr. 636, Hofreite Nr. 18 Neckarſtraße, 649 qm.
Schätzung: 72 000.— RM.
intümer: Kaufmann Berthold Beißinger zu drei Viertel
und deſſen Ehefrau Fanny geb. Roſengart zu einem
Viertel. beide in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 16. Dezember 1931.
(4811a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Jourssderfteigerang.
inin: Mittwoch, den 6. Juli 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
idſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 3. Bd. 16, Bl. 779:
Flur 3 Nr. 1405, Hofreite Nr. 13 Wendelſtadtſtraße
888 qm. Schätzung: 43 500.— RM.
Flur 3 Nr. 1406, Grasgarten (Vorgarten) däſelbſt
150 qm. Schätzung: 1500.— RM.
ntümerin: Starkenburger Mühlenkontor, eingetragene
Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht. Eberſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
(7067a
Zwangsverſkeigerung.
nin: Mittwoch, den 22. Juni 1932, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
idſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3. Bd. 13, Bl. 602:
Flur 3 Nr. 91, Hofreite Nr. 5 und Arheilgerſtraße 2
Schloßgartenſtraße, 456 qm. Schätzung: 110 000 RM
intümer: Fritz Andreß, Apotheker in Bad=Nauheim.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 29. April 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
(7066a
Zwangsverſteigerung.
ſtin: Mittwoch, den 6. Juli 1932, vormittags 9 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
adſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 16, Bl. 799
Flur 16 Nr. 7, Grasgarten (Vorgarten)
Bismarck=
ſtraße, 316 qm. Schätzung: 3000.— RM.
Flur 16 Nr. 8, Hofreite Nr. 65 Bismarckſtr., 1156 qm.
Schätzung: 50 000.— RM.
Flur 16 Nr. 9, Hofreite Nr. 65 Bismarckſtr., 404 qm
Schätzung: 4000.— RM.
Flur 16 Nr. 10, Grasgarten Bismarckſtraße, 4961 qm.
Schätzung: 20 000.— RM.
Flur 16 Nr. 11, Grabgarten Bismarckſtraße, 2520 qm.
Schätzung: 20 000.— RM.
Stur 16 Nr. 11¾/,o, Gewächshäuſer mit Hofraum
Bis=
marckſtraße, 130 qm. Schätzung: 1000.— RM.
nkumer: Kaufmann Joſeph Parcus, Kaufmann
Georg Parcus in Wien, Margarete Par
us, Ehefrau von Schauſpieler Hermann Schüler,
Karoline geb. Parcus, zu je ¼4.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
(7065a
Heſſiſches Amtsgericht.
rbethenſtr. 52, I.) Wittmannſtraße 9 Gut möb. Wohn= u.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teihung A: Am 25. April 1932
hinſicht=
lich der Firma: Erſte Heſſiſche Getreide=
Preßhefefabrik und Dampfkornbrennerei
Inhaber Joſef Pleſer & Sohn, Eber
ſtadt: Die Firma iſt geändert in: Erſte
Heſſiſche Preßhefefabrik und
Dampf=
brennerei, Inhaber Joſef Pleſer Söhne,
Die ſeitherige Einzelprokuriſtin
Jo=
ſef Pleſer Ehefrau — jetzt Witwe
Maria Anna geborene Spahn in
Eber=
ſtadt, iſt nunmehr zur
Geſamtproku=
riſtin beſtellt in der Weiſe, daß ſie
be=
rechtigt iſt, mit einem
geſchäftsführen=
den perſönlich haftenden Geſellſchafter
oder einem zweiten Prokuriſten die
Ge=
ſellſchaft zu vertreten. — Fabrikant
Joſef Pleſer in Eberſtadt iſt als
per=
ſönlich haftender Geſellſchafter infolge
Ablebens aus der Geſellſchaft
ausge=
ſchieden, die von den Erben fortgeſetz
iſt. Dr. jur. Ernſt Pleſer in Eberſtadt
iſt als perſönlich haftender Geſellſchafter
in die Geſellſchaft eingetreten. — Die
Erhöhung der Einlage eines
Komman=
ditiſten hat ſtattgefunden. Es iſt ein
Kommanditiſt aus der Geſellſchaft
aus=
geſchieden und iſt ein neuer
Komman=
ditiſt in die Geſellſchaft eingetreten.
Die perſönlich haftenden Geſellſchafter
Dr. phil. Joſeph Pleſer und Dr. jur.
Ernſt Pleſer ſind berechtigt, die
Ge=
ſchäfte der Geſellſchaft zu führen; jeder
von ihnen bedarf zur Vertretung der
Geſellſchaft der Mitwirkung eines
ver=
tretungsberchtigten perſönlich haftenden
Geſellſchafters oder eines Prokuriſten.
Alle Veränderungen bei der
Geſell=
ſchaft ſind mit Wirkung vom 1. Januar
1932 an eingetreten.
Abteilung B: Am 2. Mai 1932
hin=
ſichtlich der Firma:
Maſchinenbauan=
ſtalt Venuleth & Ellenberger
Aktien=
geſellſchaft. Darmſtadt: Die Prokuren
des Ingenieurs Friedrich Neumann und
des Kaufmanns Adolf Jochmann ſind
erloſchen.
(7088
Darmſtadt, den 2. Mai 1932.
Amtsgericht Darmſtadt.
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Ruck
Nummer 130
blatte
Dienstag, den 10.Igi
Englands Wirtſchaftslage im Mai.
Troß Uebergang zum Zollſchukſyſtem weiter anhalkende Depreſſion in den wichkigſten Induſkriezweigen.
Anhalkende Verſchlechkerung der Welkwirtſchaftslage. — Die Welkmarkkpreiſe weiker im Sinken begriffen.
An der Schwelle
der neuen Wirkſchaftsepoche Englands.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
Die letzten Monate waren für England vor allem dadurch
bemerkenswert, daß ſie den Uebergang Englands zum
Zollſchutzſyſtem endgültig beſiegelten. In welchem Maße
der neue Zolltarif den engliſchen Handel beeinfluſſen wird, das
läßt ſich noch nicht vorausſagen. Doch ein kurzer Ueberblick über
die wirtſchaftliche Lage Englands an der Schwelle der
neuen Wirtſchaftsepoche dürfte zur Beurteilung der
kommenden Entwicklung von Nutzen ſein. Die Anſichten über
die gegenwärtige Lage gehen ſtark auseinander. Auf
verſchie=
denen Gebieten der Wirtſchaft iſt im Laufe der erſten vier
Mo=
nate des Jahres eine gewiſſe Wendung zum Beſſeren ohne
Zwei=
fel vor ſich gegangen. Die Ausfuhr einer Anzahl von Britiſchen
Induſtrieartikeln hat eine merkliche Zunahme erfahren. Der
Handel in einigen Warenbranchen iſt unverkennbar aktiv. Der
Maſſenverkauf von Gold, der im verfloſſenen Winter eine
Zeit=
lang förmlich die Form eines Goldrauſches angenommen hatte,
hat große Barmittel in die breite Volksmaſſe gebracht und deren
Kaufkraft vorübergehend geſteigert. Die Arbeitsloſigkeit iſt,
ſelbſt unter Berückſichtigung der rigoroſeren Handhabung der
Regiſtrierungen, bedeutend zurückgegangen. Bei einer Reihe von
Induſtrien lauten die Vierteljahresberichte gunſtig. Die Stahl=
und Eiſeninduſtrie (mit Ausnahme von Roheiſen) hielt ſich gut
und hat eine Vermehrung der in Betrieb ſtehenden Oefen
er=
fahren. Die Automobilinduſtrie berichtet von einer ſtarken
Zu=
nahme des Geſchäfts. Und eine Zunahme der Ausfuhr hat auch
in britiſchen Chemikalien, Farbſtoffen und pharmazeutiſchen
Ar=
tikeln ſtattgefunden.
Trotz all dieſer erfreulichen
Einzelerſcheinun=
gen dürfte es jedoch nur ſchwer möglich ſein, ſchon von einer
wirklichen und anhaltenden Beſſerung der allgemeinen
Wirt=
ſchaftslage in England zu ſprechen. Der genannten,
verhältnis=
mäßig kleinen Gruppe erfolgreicher Induſtrien ſteht noch immer
eine lange Reihe von tief daniederliegenden entgegen, zu denen
gerade die wichtigſten des Landes gehören. Die Lage auf dem
Kohlenmarkt iſt weiterhin höchſt unbefriedigend. Die neuen, von
Frankreich und Deutſchland eingeführten Einfuhrbeſchränkungen
haben die britiſche Kohlenausfuhr aufs ſchwerſte getroffen. Die
Geſamtproduktion iſt im Vergleich zum Vorjahre um weitere 15
Prozent zurückgegangen. In der Schiffsbauinduſtrie hält die
ſchwere Depreſſion in unverminderter Weiſe an. Mit bloß 399 000
Tonnen im Bau hat die britiſche Schiffsbauinduſtrie zurzeit
einen neuen Tiefſtandsrekord erreicht. Die Bäumwollinduſtrie
hat infolge der ſpürbaren Ausfälle auf dem chineſiſchen Markt
einen weiteren Rückgang zu verzeichnen. Die Wolleninduſtrie
klagt, daß die letzten Markttage völlig ergebnislos verlaufen ſind.
Der Handel in der Leder= und Schuhinduſtrie iſt ebenfalls über
alle Maßen träge. Und im April mußten eine ganze Reihe von
Schuhfabriken des Northampton=Diſtrikts aus Mangel an
Be=
ſtellungen ihre Arbeit zeitweilig einſtellen.
Dieſe in vielen Induſtriezweigen herrſchende Depreſſion iſt
in letzter Zeit noch durch eine Reihe von neuen Umſtänden nicht
unweſentlich verſchärft worden; die Warenpreiſe des Weltmarktes
ſind im Laufe der Monate März=April weiterhin bedeutend
ge=
ſunken; der noch immer unſtabiliſierte Pfundkurs erſchwert
prä=
ziſe Kalkulationen; das Budget enttäuſchte breite
Wirtſchafts=
kreiſe in weiteſtem Maße durch die Verweigerung jeglicher
Steuererleichterungen, ohne welche eine wirkliche Belebung der
Induſtrie für gänzlich ausſichtslos gehalten wird: die neuen
Zoll=
verordnungen haben, obwohl ſie vielen Induſtrien äußerſt
will=
kommen ſind, dennoch ein ſtarkes Element der Unſicherheit in die
Geſamtwirtſchaft gebracht; von ſeiten des Auslandes werden mit
Recht baldige Retalierungsmaßnahmen und als deren Ergebnis
weitere empfindliche Rückſchläge für den britiſchen Warenexport
erwartet. Dazu ſind die vom Auslande einlaufenden
Wirtſchafts=
nachrichten ſämtlich noch immer äußerſt ungünſtig. Und die
all=
gemeine Befürchtung geht infolgedeſſen zurzeit dahin, daß jene
leichte Beſſerung, die gewiſſe Zweige der britiſchen Induſtrie im
Laufe der letzten Monte zu verzeichnen hatten, bald durch die
er=
wähnten Umſtände und vor allem durch die anhaltende
Ver=
ſchlechterung der Weltwirtſchaftslage wettgemacht werden könnte.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im geſtrigen Berliner Vormittagsverkehr war man wieder
durchaus freundlich geſtimmt, obwohl New York am Samstag eher
mit etwas niedrigeren Kurſen geſchloſſen hatte, wobei allerdings
auch dort der Grundton zuverſichtlich war. Man zeigte ſich über
den Ausfall der franzöſiſchen Kammerwahlen überraſcht und
be=
friedigt, da der Linksruck die Ausſichten für eine internationale
Verſtändigung günſtiger erſcheinen läßt. Einen ausgezeichneten
Eindruck machte, auch die vorgeſtrige Brüning=Rede, und man
glaubte nicht, daß die geſtern begonnene, kurze
Plenarſitzungs=
periode des Reichstags dem Kanzler eine Gefahr bringen werde.
Entſcheidend für die Kursbelebung war natürlich, daß wieder
Kauforders des Publikums verlagen, ſo daß ſich Beſſerungen bis
zu etwa 1 Prozent durchſetzen konnten. Im Verlaufe bröckelten die
Kurſe ab, am Farbenmarkt kam etwas Ware heraus, was vielleicht
mit der heutigen Generalverſammlung zuſammenhängt. Die
Rückgänge betrugen aber nur bis zu etwa 1 bis 1½ Prozent. Am
Anlagemarkt blieb die Tendenz überwiegend freundlich. Deutſche
Anleihen und Goldpfandbriefe gewannen etwa ½ Prozent,
Reichs=
bahnvorzugsaktien 1 Prozent und Reichsſchuldbuchforderungen bis
zu 1½ Prozent. Nur Induſtrieobligationen lagen eher etwas
ſchwächer. Von Ausländern waren Bosnier leicht nachgebend. Am
Berliner Geldmarkt nacht ſich eine kleine Erleichterung bemerkbar.
Tagesgeld lag in der unteren Grenze meiſt ſchon bei 55 Prozent,
Monatsgeld blieb mit 6 bis 8 Prozent nom.
Der entſcheidende Wahlausgang bei den Kammerwahlen in
Frankreich, der einen Ruck nach links zeigt, ließ die erſte
Frank=
furter Börſe der neuen Woche in zuverſichtlicher Stimmung
eröff=
nen, da man ſich hierdurch beſſere Verſtändigungsmöglichkeiten
ver=
ſpricht. Die freundlichere Tendenz wurde noch durch die Rede
Brü=
nings auf einer politiſchen Matinee des Berliner Verbandes der
auswärtigen Preſſe unterſtützt. Die eher ſchwache Haltung der
New Yorker Börſe blieb ohne Einfluß. Vom Publikum lagen
zwar kaum Orders vor, doch ſchritt die Kuliſſe zu neuen Deckungen,
ſo daß gegenüber den Samstagsſchlußkurſen meiſt Erhöhungen
eintraten, wenngleich die ſtark erhöhten Vorbörſenkurſe nicht
im=
mer wieder erreicht wurden. So lagen beiſpielsweiſe J.G.
Far=
ben mit 98½ gegen 99½ an der Vorbörſe anfangs nur behauptet.
Nach den erſten Kurſen drückte ſtärkeres Angebot in J. G. Farben.
die 1½ nachgaben, auf die Stimmung, wobei die Spekulation auf
den beginnenden Reichstag verwies und daher auf dem erhöhten
Niveau Gewinnmitnahmen vornahm. Im Verlaufe unterlagen
die Kurſe kleinen Schwankungen, doch blieb die Umſatztätigkeit auch
jetzt gering. Die ſchwache Haltung der Farbenaktie führte man 88o Mainz
wiederum auf Tauſchgeſchäfte in Farbenbonds, die mit 865
Pro=
zent gut behauptet waren, zurück. Kaliaktien gaben nur unweſent= 6%München v. 22
lich nach, während Licht u Kraft ca. 1½ Prozent einbüßten. Die
Börſe ſchloß bei leicht erholten Kurſen in ruhiger Tendenz.
An der Abendbörſe konzentrierte ſich das Intereſſe in der 69 „ Goldoblig
Hauptſache auf den Rentenmarkt, wo beſonders Altbeſitzanleihe bei 5½% Heſſ. Lds.
etwas lebhafteren Umſätzen von 415 auf 4238 anzogen. Auch die
Neubeſitzanleihe konnte von dieſer Bewegung etwas profitieren. 6o Preuß, 2bs.4
Als Grund führte man weiterhin Umtauſchhoffnungen für die
ge=
plante Prämienanleihe des Reiches an.
Reichsſchuldbuchforde=
rungen lagen mit 56—56½ behauptet, und auch die übrigen Ge=
biete des Rentenmarktes wieſen keine nennenswerten
Verände=
rungen auf. Am Aktienmarkt herrſchte dagegen bei Beginn faſt
Geſchäftsſtille, doch blieben die Mittagsſchlußkurſe meiſt gut
be=
hauptet. J.G. Farben konnten leicht anziehen, dagegen verloren
Reichsbank etwa 3 Prozent. Im Verlaufe war die Haltung am
Rentenmarkt etwas ruhiger, die erhöhten Kurſe blieben aber voll
behauptet.
Verlängerung
des Rediskonkkredits der deutſchen Reichsbank.
Der Verwaltungsrat der Bank für internationalen
Zahlungs=
ausgleich hat in ſeiner geſtrigen Sitzung den Präſidenten des
Ver=
waltungsrates ermächtigt, den der Deutſchen Reichsbank
gewähr=
ten, am 4. Juni 1932 fällig werdenden Kredit von 90 Mill. Dollar
für einen Zeitraumvondrei Monaten zu erneuern.
Reichseinnahmen und ausgaben im März 1932.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
März 1932 (Angaben in Mill. RM.) im ordentlichen Haushalt die
Einnahmen 891,9 (Februar 669,6) und die Ausgaben 1058,9
(669,9). Unter Berückſichtigung von 610,5 früherem Fehlbetrag
ſtellt ſich das Defizit Ende März 1932 auf 874,0 (Ende Februar
742,0). Für den außerordentlichen Haushalt ergibt ſich für März
eine Mehrausgabe von 33,1 (Februar 2,7) ſo daß ſich hier für das
Ende des Berichtsmonats unter Berückſichtigung des aus dem
Vor=
jahre übernommenen Fehlbetrages von 261,4 ein Defizit von 421,4
(Ende Februar 388,3) ergibt. Das Geſamtdefizit beider
Haus=
halte einſchließlich der aus dem Vorjahre übernommenen
Fehl=
beträge errechnet ſich alſo mit 1295,4 (Ende Februar 1130,3).
Biehmärkke.
1 Weinheimer Schweinemarkt vom 7. Mai. Zugeführt waren
457 Stück. Verkauft wurden 281 Stück, und zwar Milchſchweine
6—15 Mark, Läufer 16—20 Mark das Stück. Marktverlauf mäßig.
Mannheimer Großviehmarkt vom 9. Mai. Auftrieb: 142
Ochſen, 189 Bullen, 358 Kühe, 392 Färſen, 1182 Kälber, 2 Schafe,
2472 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a) 32—34, b) 26—30, c) 26—30; Bullen a) 26
bis 28, b) 23—25, c) 20—22; Kühe a) 25—27, b) 20—23, c) 14—16,
d) 10—13; Färſen a) 32—34, b) 28—30 c) 25—28; Kälber b) 48
bis 52, c) 44—48, d) 38—42, d) 32—36; Schafe b) 30—34: Schweine
b) 41—43. c) 41—43. d) 40—41. e) 38—40, f) 34—36: Ziegen (das
Stück) 10—20. Marktverlauf: Mit Großvieh mittel, kleiner
Ueber=
ſtand; Kälber lebhaft, geräumt; Schweine lebhaft, geräumt.
Nächſter Hauptviehmarkt am Dienstag, den 17. Mai 1932.
Frankfurter Großviehmarkt vom 9. Mai. Aufgetrieben waren:
Rinder 1454 und 54 ſeit dem letzten Markt, darunter 339 Ochſen,
162 Bullen, 537 Kühe, 416 Färſen, 1214 Kälber, 29 Schafe und 5700
Schweine, 414 vor Marktbeginn ausgeführt. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 32—35, a2) 28—31, b) 26—27;
Bullen a) 28—32, b) 23—27: Kühe a) 26—28, b) 23—25, C) 15 bis
22: Färſen a) 32—35, b) 28—31, c) 23—27; Kälber b) 44—48,
c) 39—43, d) 32—38; Schafe nicht notiert; Schweine b) und c) 37
bis 40, d) 36—40, e) 33—38. Marktverlauf: Rinder ruhig, nahezu
ausverkauft; Schweine mittelmäßig, geräumt; Kälber und Schafe
mittelmäßig, ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1 52—57, dito 2 46—50; Kuhfleiſch 2 36—45, dito 3
24—30; Kalbfleiſch 2 55—65; Schweinefleiſch 50—56.
Geſchäfts=
gang lebhaft. Eingebracht waren: 530 Viertel Rinder, 75 Kälber,
3 Hämmel und 275 halbe Schweine. Der Auftrieb auf dem
Rin=
dermarkt entſprach der an Märkten vor Feiertagen üblichen
Be=
ſchickung. Bei ruhigem Geſchäft wurde nahezu ausverkauft. Die
Preiſe für Ochſen, Bullen und Färſen zogen einen Pfennig an.
Für Kühe bewegten ſie ſich auf der Höhe der Vorwoche. Etwa 50
Prozent des Auftriebes wurden wieder ausgeführt. Auch der
Schweinemarkt war reichlich ſtärker beſchickt. Bei mittelmäßigem
Geſchäft wurde ausverkauft. Die Preiſe zogen gegenüber dem
vorwöchigen Hauptmarkt etwas an. Kälber und Schafe wurden
bei mittelmäßigem Geſchäft geräumt.
Rückgang der Arbeitsloſenzahl Ende Aprilt
Nach Mitteilung der zuſtändigen Stelle betrug die G.
zahl der Arbeitsloſen am 30. April 5 737 000, d. i. rund
weniger als Mitte April. Im einzelnen wurden aus der
A=
loſenverſicherung 1 392 000 Perſonen, aus der Kriſenfü
1 675 000 Perſonen unterſtützt, während die Zahl der Wohlf
erwerbsloſen rund 2 Millionen betrug.
Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Nat)
Die Entlaſtung des Arbeitsmarktes hat ſich auch in der
Aprilhälfte nur in verhältnismäßig geringem Umfange fort,
Die Geſamtzahl der Arbeitſuchenden iſt von 335 967 auf 3.
alſo um 7066 oder 2,1 Prozent zurückgegangen. Von den 700
gängen entfällt der größte Teil (4926) auf die Saiſon=Außen
und nur etwas mehr als 4/ (2240) auf die übrigen Berufe.
den Saiſon=Außenberufen hat die Zahl der Arbeitſuchend
Baugewerbe um 2481, in der Induſtrie der Steine und Erd
1221, in der Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft und Gärtnerei u
und in der Gruppe Lohnarbeit wechſelnder Art um 590 abg
men. Von den übrigen Berufen hat die Metallinduſtrie m.
das Bekleidungsgewerbe mit 335 und das Verkehrsgewerl)
307 Abgängen die größte Entlaſtung erfahren, während die
induſtrie eine Zunahme um 377 Arbeitſuchende (3,4 Prozenr
zeichnete. Von den 328 901 Arbeitſuchenden waren am 30.
Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſick
62 912 oder 19,1 Prozent, Hauptunterſtützungsempfänger
Kriſenfürſorge 91 888 oder 27,9 Prozent, 115 691 Perſoner
35,2 Prozent erhielten Wohlfahrtsunterſtützung, und 58 41
17,8 Prozent der Arbeitſuchenden bezogen keinerlei Unterſty
Gegenüber dem letzten Stichtag vom 15. April 1932 hat die
der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſick
um rund 9035 und in der Kriſenfürſorge um 3186 abgenomn
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 9. Mai ſtellten
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Har
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung fü
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 55 25 RM. — Die Notierf
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferuu
Zahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnicke
bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 45—47 RM., Fein
(1 Kilogramm fein) 38.50—41.50 RM.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 9. Mai. Weizen
(75/76 Kilo), gut, geſund und trocken 29,50—30, ausländ.
Kilo), gut, geſund und trocken 29,25—29,50, Roggen inländ
geſund und trocken 22,50—22,75, Hafer inländ. 17,75—19,25;
mergerſte inländ. 20—20,50, Futtergerſte 18—18,50, gelbe
Plata=Mais mit Sack 16,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fal
prompt 11—11,25, Biertreber mit Sack 12—12,25, Trockenſ
loſe 8,75, Wieſenheu loſe 5,60—6 00, Rotkleeheu 5.80—6,20, 4.
kleeheu 5,90—6,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80
Hafer=Gerſte 3,40—3,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,80
Hafer=Gerſte 3,40—3,80. Weizenmehl Spezial 0 mit Sack
Großmühlenpreis ab Mühle) Mai=Juni 40,70, Roggenmel
proz.) mit Sack 28,50—29,50, feine Weizenkleie mit Sack 100
10,50, Erdnußkuchen 12. Tendenz: Das Angebot in deutſchen
zen hat ſtark nachgelaſſen und die Preiſe ſind erhöht. Rogge
gleichfalls feſter. Der Konſum hat ſich gebeſſert. Die Bör
kehrte in ſtetiger Haltung.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. Mai. Zum A
beginn war die Stimmung an der Getreidebörſe ſehr ruhig
Brotgetreidemarkt lag Weizen zwar ſtiller, jedoch unverände
die Mühlen bekundeten aber infolge der hohen Forderunge
wenig Nachfrage. Am Mehlmarkt war einiges Geſchäft in A
mehl zu verzeichnen, doch zeigte der Markt im großen und
keine merkliche Belebung. In Sondermahlung beſtand
kei=
gebot mehr, ſo daß auch keine amtliche Notiz mehr erfolgt.
artikel lagen eher ſchwächer bei geringſten Umſätzen. Weize
Roggen 225, Gerſte 200, Hafer 170—177,50. Weizenmehl!
Spezial 0 mit Austauſchweizen 40—40.95, dito niederrhein
bis 40,70, Roggenmehl 70prozentige Ausmahlung 28 2
Weizenkleie 11,00—10,85, Roggenkleie 10,85, Heu 5,00, Weize
Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 5,00—5,25, Treber
Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend 3,00—3,10 RAR
50 Kilo. Tendenz feſter.
Berliner Kursbericht
vom 9. Mai 1932
Deviſenmarft
vom 9. Mai 191
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
e
20.50
37.50
20.50
12.50
20.—
13.50
25.75
32.—
40.50
16.50
14.25
90.—
89.—
Mee
Clektr. Lieferun
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergba=
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 9
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell
Refe
55.25
96.75
35.50
55.75
4a8
27.50
39.25
86.50
24.75
36.75
26.—
34.625
24.25
Keee
Rütgerswerke
Salzdetſurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Berein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Arnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hobenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
T7a
31.—
147.50
55.875
53.—
15.875
93.—
16.50
26.25
64.50
16.75
27.75
Helſingfor=
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.Mk.
100 Schillingls
ſto0 Tſch. Kr.
100 Pengö
ſ100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 s.Sta.
1 Pap. Peſo
t Dollar. 4
100 Belga
100 Lire 3
100 Franes 1
Geld‟
7.1431
5195 5
12.465
2.057
10.88
78 72
84.67
79.32
15.47
1.018
209
59.14
1.71 5
16.61
Brieft
7.57
52.05
12.485
2.063
171.22
79.et
24.8
79.48
15.5
10221
4.217
59.26 .
21.75
15.65
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Rio de Janeirt
Jugoſlawien.
Mieee
Iſtambu
Kairo
Kanaba.
uruguah
Ssland.
Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr.
Miee
Währung /6
100 Franken ”
100 Peſetas
1od Gulden
1 Yen
9u Milreis
100 Dinar
Portugal 100 Eseudosl14
100 Drachm.
ſt türk. 2
1äghpt. 2 15
teanad. Dollz,
1 Goldpeſo.
100 isl. Kr.
100 Lats
Burmſtadter uns Karicharbant Baritftaut, oniale ber Aressher O
Frankfurter Kursbericht vom 9. Mai 1932.
Mee
. nv.27
5½%Intern.,
62Baden .......!
69 Baher ......!
6% Heſſen .....
6% Preuß. Staat.
6% Sachſen ......!
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. /-
Ab=
löſungsanl.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden
6%Berlin. ..b.24
68 Darmſtadt . ..
69 Dresden b. 20
6% Frankfurt a.M.)
Schätze v.2‟
v. 2
68 Mannheim v.27
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Hyp.=Bk.=Liquid.
43% ,Kom.=Obl.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
57,5
53.5
59
61.25
49.75
72
68.5
41.5
3.85
2.8
42.5
45
64.5
45
*
54
33
KJ
67
55
eln
Bk.Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
6% Kaſſeler Land.,
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½2% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Ank.
*AuslSer.
„„ Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hhp. Bk.
%00 Ligu.=Pfbr.
2 Frkf.=Hhp. Bk.
5½% „ Lig.Pfbr.)
Goldoblig
Pfbr.=Bk.
„ Ligu.
825 Mein.Hhp.=Bk.
½2 n Lig.Pfbr.
82 Pfälz=Hyp.=Bk.
20 n Lig.Pfbr.
K2 Rhein.Hnp Bk.)
51/,%0 „Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
68 Südd. Bod.
Cred.=Bank ...
Wg% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.)
62Daimler=Benz
6%0 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
68Mittelb. Stahl.
BBer. Stahlwerkel
47
wf
15
Aff
50"
76.5
74.25
78.75
55.5
54
83.5
72
771,
83
73.5
77.25
59
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73
4I.
6% VoigtéHäffnen 67.75
J.6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B
„ 2 Inveſt.
528 Bulg. Tab.b.02
41ſ,% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5Lvereinh. Rumän
41,%
42 Türk. Admin.
42 — 1. Bagbat
48 „ Zollanl.
41,% Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
Aktien
Ala. Kunſtzüde Unie
A. E. G. . ....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke
BrownRoverickCie.
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell1372ſ.
Cbem.Werke Abert
Chabe ....
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ....
8Gel.
52l=
8.75
9.5
4.25
8.3
3.9
1.75
2.25
5.5
5
40
26
Ans
25
44
41.25
30
90.5
32.5
11.5
74
Kudee
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerkel
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EslingenMaſchinen
Faber & Schleiche,
F.0. Farbeninduſtr./ 96.6
Feinmech.
etter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk
Gef f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen 20
Grün & Bilfinger ./
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.)
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.. ...
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
2
Junghans ..
Lali Chemie
Aſchersleben
Karſtadt, R...
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke.
Knorr C. 6... .. . .!4
26
Z.
55
15
19
56.5
18.5
155
40
*
39
84.5
11.75
N7E
143.5
Ku
Laurahütte .....
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. 48
Mainz Akt.=Br.
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metllageſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Sberbedarf ...."
Phönix Bergbau..
Reiniger. Gebbert 86
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 147
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind., /120
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G./ 97
Tellus Bergbau...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..
nnterfranken ...
Ver. Stahlwerke.
Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Bahß . Frehtag.
142
18
69
40.25
35
31.75
41.5
107.25
LEys
2i.
We d
Zellſtoff Waldhof.
„ Memel
Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwerein
Baher. Hyp. u. V.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothelbl.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bl.
Dt. Bank und Die=
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bank .
„ Hhp.=Bank
Mein. Hyp. Bank
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bob.Gr. Bk.
Württb. Notenbonk.
A.-G. ſ. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
79 Dt. Reichsb. Bzg
Hapag ......
Nordd. Llotzd....
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .
„ Verein.Verſ.
FrankonaRück=u.M
Mannh. Verſich.
Ltavi Minen ..
Schantung Handelsl
jenstag, 10. Mai 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 130 — Seite 13
Rall Bennings großer Feind
Roman von
Kurt Siodmak
(Nachdruck verboten.)
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin 1931
Sloſet
deviſenme
9. Mal
vie Oberſchleſiſchen Werke gehören heute auch mit zu dem
eru, dem Juſt vorſteht!” warf er unvermittelt ein. Immer
man auf Juſt, alle Wege führten zu ihm zurück. Ein
wahr=
tüchtiger Geſchäftsmann!
Na glſo, das freut mich”, ſagte Ralf unvermittelt mit ſprö=
Stimme. Ranſtatt blickte ſchnell und erſchreckt zur Seite.
halb freute ſich Benning — weil Juſt die Oberſchleſiſchen
fe auch beſaß?
Sie ſtanden vor einer Eiſenbahnſchranke, der letzte Wagen
endloſen Güterzuges holperte vorüber. Mit leiſem
Glocken=
g hoben ſich die Barrieren.
Zort, auf der anderen Seite der Schienen, lag die
Eingangs=
e zu Ranſtatts Werk. Die breite graue Faſſade leuchtete in
u letzten Lichtſtrahl, den die hellen Wolken der Sonne
weg=
igen hatten.
Benning blieb ſtehen. Ranſtatt hatte plötzlich wieder Angſt,
r zu ſein. „Kommen Sie mit, Benning, bleiben Sie noch bei
— eſſen Sie mit mir zu Abend!"
Beshalb blickte ihn Benning plötzlich ſo durchdringend uu
er Kerl, das Zuchthaus
Ich habe eine Bitte”, erklärte Benning und ließ ſeinen
über das Werk ſchweifen, als prüfe er jedes Gebäude auf
n Wert und ſeine Tauglichkeit. „Sie hatten neben Ihrer
tzentrale einen feſten Anbau — ich täuſche mich doch nicht?”
.Nein — ſtimmt”, warf Ranſtatt ſchnell ein. Er ſehnte ſich
ich danach, dem Geſpräch ein Ende zu machen. Vielleicht
Poſt gekommen, die eine Löſung brachte, vielleicht hatte die
Nachricht gegeben, gute Nachricht. Ich verliere die Nerven,
Ranſtatt erſchreckt, als er merkte, daß ſeine Hand zitterte.
Können Sie mir das Gebäude zur Verfügung ſtellen? Ich
he es für vier Wochen, vielleicht nicht einmal ſo lange — ich
ie gern einige Verſuche dort machen — es wird Sie kein
koſten, Ranſtatt!”
ss wird mich beſtimmt kein Geld koſten, dachte Ranſtatt
Wenn Sie es nur vier Wochen brauchen, wird ſich das
en laſſen”, überlegte er, betrachtete ſeine Stiefel, ſchwere,
ige Stiefel, die Schuhe eines Arbeiters.
Gut, dann fange ich morgen an.” Ralfs Geſicht wurde
ſtanſtatt betrachtet ihn verwundert. „Ich ſtelle Ihnen die
Villa zur Verfügung, die hinter meinem Hauſe liegt”,
er mit plötzlicher Bereitwilligkeit, „wenn Sie keine
Woh=
haben, ſie ſteht leer.‟ Er wunderte ſich ſelbſt über ſeinen
len Entſchluß. Aber vielleicht war es gut, einen Menſchen
zu haben, dem man trauen konnte.
„Trauen Sie mir?” fragte Ralf, und ſeine Worte trafen
vem Gedankengang Ranſtatts zuſammen. „Ich muß Ihnen
etwas geſtehen — ich heiße nicht mehr Benning — ich will
daß man mich ſo nennt — ich lebe unter dem Namen
ner. Ich bitte Sie, mich auch ſo zu nennen, ich will nicht,
daß irgend jemand weiß, daß ich wieder im Lande bin. Und
deshalb nehme ich auch mit Dank das kleine Haus an. Dann
möchte ich, daß mich niemand ſtört. Ich möchte ungefehen
arbei=
ten. Haben Sie eine genügend große Fabrikwache?‟ Er blickte
Ranſtatt prüfend an.
„Was wollen Sie denn?” Ranſtatt war verblüfft und
be=
unruhigt. Mir können Sie es doch ſagen — es wäre ganz gur,
wenn ich wüßte, was in meinen Mauern gearbeitet wird!“
Verdammt, vielleicht ſtellte der Mann falſche Banknoten her?
Da fielen Ranſtatt ſeine eigenen Sorgen wieder ein.
„Machen Sie, was Sie wollen, Benning”, murmelte er.
„Rohmer” lächelte Benning, „und übrigens — ich ſoll Sie
grüßen — von meiner Frau — ſie wird ſich ſehr freuen, Sie
kennenzulernen.”
Er nickte Ranſtatt zu und ging mit ſchnellen Schritten in
die Dunkelheit hinein. Dann ſchien es Ranſtatt, als ob er
rannte.
Zuchthaus — anderer Name — geheiratet.
Ranſtatt zuckte die Achſeln, ſein Kopf war ganz leer.
Dreizehntes Kapitel.
Kleine Dörfer zogen ſich im Elbtal hin, winzige Städte mit
ſchwierigen wendiſchen Namen: Weinböhla, Kötzſchenbroda".
Die grünen Hügel leuchteten, helle Häuſer zogen bergauf, die
weiße Straße lief ſchnurgerade. Graue Staubfahnen zogen hinter
dem kleinen Auto her, ballten ſich, verſuchten vorwärts zu
ſtür=
men, legten ſich dann aber auf der hellen Straße wider zur
Ruhe nieder.
„Hier haben wir unſer Floß ſchwimmen laſſen” erklärte Ralf
Lien, „hier, von der kleinen Mole aus. Einmal bin ich faſt
er=
trunken Jaſpar wollte mich ſchwimmen lehren, und ſo etwas
geht mit Gewalt am beſten. Er konnte mich nicht mehr
auf=
fiſchen, trotzdem er der ſchwimmgewaltige Hungogo war. Und
ſchließlich mußte ich mir allein helfen, und ſeitdem kann ich
ſchwimmen. Gute Methode, nur das „Muß’ muß dahinterſtehen!“
Er gab mehr Gas, ſtarrte auf die Landſtraße. Alles geht
wenn das Muß dahinter ſteht. Auch dieſer Weg wird ein Ende
nehmen.
„Selbender iſt bei Mutter”, ſagte er abweſend, und jetzt
wußte Lien, daß ſeine Gedanken immer um das gleiche Ziel
kreiſten, „Selbender hat Vater ſehr gern gehabt, er war
eigent=
lich immer ein Diener für Männer. Er verſtand nicht gut mit
Frauen umzugehen, er liebte Frauen nicht allzu ſehr. Aber
ſicherlich bleibt er jetzt nur deshalb ſo treu bei Mutter, weil
er es für ſeine Pflicht dem Vater gegenüber hält.
Und dann iſt noch Donar da. Mutter hat ihn
mitgenom=
men. Wenn du Donar ſiehſt, ſo tritt ſchnell hinter mich und
ſtütze mich, ſo gut du kannſt. Dann kannſt du etwas erleben,
dann wirſt du mal ſehen, was Freude iſt.”
Ein weißes, rieſiges Haus ſtand am Berge, kleine Viuen
leuchteten aus dem hellen Wald. Der Wagen fuhr an einem
langen hohen Eiſengitter vorüber, dann öffnete ſich ein weites
Tor, gepflegte, mit Kies beſtreute Wege zogen ſich zu einem
kleinen Wald hin."
Ralf hielt den Wagen an, ſprang heraus, trat zögernd an
der Seite Liens durch das große Tor.
Dort arbeitete ein Mann, grub im Boden. Ralf wagte nicht
hinzuſehen. Ein Geiſteskranker?
„Guten Tag!” ſagte ein Mann, ließ den Spaten ſinken, „Sie
müſſen ſich links halten, wenn Sie nach dem Hauptgebäude
kom=
men wollen!“
Ein Gärtner! Ralf ſchüttelte ſeine Beklemmung ab.
Weit zogen ſich Blumenbeete, gepflegt, mit Aſtern und hellen
Wicken bepflanzt. Ein weißes Haus leuchtete durch blaugrünes
Buchenlaub. Es war ſtill, ein Vogel ſang.
Ferne, friedliche, lautloſe Welt!, von einem geſchwungenen
eiſernen Zaun umgeben. Eine Welt mit örtlichen Grenzen, die
ſchnell zu erreichen ſind.
Da lag das Verwaltungsgebäude. Zwei Herren ſtanden am
Eingang, in Unterhaltung begriffen ſie verabſchiedeten ſich. Ein
junger Man kam ſchnell und leichtfüßig die Treppen
hinabge=
ſprungen, er machte im Vorübergehen eine tiefe Verbeugung
vor Lien, dann lief er pfeifend weiter.
Ralf ſtieg die Treppen empor, er lächelte, denn er hatte
ge=
merkt, daß Lien ſeine Hand feſter gefaßt hatte. Wie ſehr ſino
wir an gleiche Geſten und Worte gewöhnt, dachte er, ein junger
Mann macht eine etwas tiefere Verbeugung als vorgeſchrieben,
und ſchon ängſtigt ſich Lien.
„Dr. Amber” ſtellte ſich der Herr vor. Er hatte helle,
durch=
ſichtige Augen, einen ruhigen, feſten Mund, „ich habe Sie hier
erwartet, Herr Benning. Ich wollte mit Ihnen ein paar Worte
ſprechen, ehe Sie Ihre Frau Mutter ſehen, es iſt gut, daß Sie
Ihre Frau Gemahlin mitgebracht haben”, er verbeugte ſich ein
wenig vor Lien, „das wird ſie vielleicht ablenken”,
„Iſt meine Mutter —” verſuchte Ralf zu ſprechen.
Der Arzt zögerte.
„Ich möchte eigentlich nicht, daß Sie Ihre Frau
Mutte=
ſehen, daß Sie geſehen werden, verſtehen Sie mich”, fuhr er
ſchnell fort, denn er ſpürte Ralfs Enttäuſchung und Qual. Er
legte ihm freundſchaftlich die Hand auf die Schulter. „Sehen
Sie, ihre Krankheit beſteht darin, daß ſie auf die Rückkehr ihres
Mannes, alſo Ihres Vaters, wartet — und auf Ihre Rückkehr,
Herr Benning! Nun, das klingt nicht ſchlimm, nur wird ſie ja
ihren Mann in dieſem Leben leider nicht wiederſehen, und es
war unſere ſchwerſte Arbeit, ſie langſam vorzubereiten, daß ſie
die Hoffnung aufgeben ſoll. Sie wendet ſich jedem Geräuſch zu
und hofft, daß es ihr Mann iſt, und ſehen Sie, dieſe
Enttäu=
ſchung, das iſt ihre Krankheit. Sie hat ein ſchwaches Herz.”
„Und Sie meinen, daß es beſſer iſt, wenn ſie mich nicht
ſieht?” fragte Ralf mit leiſer Stimme.
„Ich weiß nicht — vielleicht iſt es gut.”
Der Kies knirſchte unter den Schuhen Ralfs. „Wenn ſie
mich nicht ſieht, können Sie ſie heilen?”
„Ja”, ſagte der junge Doktor, und nickte ernſt, „ich glaube.”
Der Arzt lief um eine kleines Haus, ſtand dann an einem
mit Wein bewachſenen Gitter. In dem bunten Garten ſaß eine
alte Frau im Rollſtuhl, ihre Haare waren ſchlohweiß, ihr Geſicht
von unnatürlich lebhaften Farben. Der Diener ſaß neben ihr
auf einem Stuhl und las aus einem Buche vor. Zu ihren Füßen
lag ein großer Schäferhund.
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Kriminalreporter
T
M
Zwei hnAute
(Die Bombe platzt).
Ein lustiges Reise-Abenteuer voll
komischer Situationen.
Ein kriminalistisch. Abentener,
in dem raffiniert geknüpfte
Fäden zu entwirren sind. —
Unerhörte Anstrengungen und
Gefahren muß Kriminalreporter
Holm erdulden, bis er siegreich
aus diesem Kampf mit dem
Verbrechen bervorgeht.
Der Film bringt mvergleichlich schöne
Aufnahmen aus der Schweiz, von der
Riviera und Südfrankreich.
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