Einzelnummer 10 Pfennige
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„Nummer 85
Kädter und Nationalban”
Freitag, den 25. März 1932.
195. Jahrgang
Gefahr für den deutſchen Oſten.
Wahlkerror im Memelgebiet. — Der Landwirtſchaftsparkei die Abhalkung von Verſammlungen verboken.
Litauiſches Scheinmanöver: Aufhebung des Belagerungszuſkandes, dafür ein noch ſchlimmeres
„Geſeh zum Schuhe der Republik”. — Polniſche Uebergriſſe gegen Danzig.
Jagd auf deutſche.
Unkerdrückung der memeländiſchen
Landwirtſchaffsparkei.
Memel, 24. März.
Der Kommandant des Memelgebietes hat der
memellän=
diſchen Landwirtſchaftspartei die Abhaltung von
Verſammlun=
gen vorläufig verboten.
Die memelländiſche Landwirtſchaftspartei iſt die größte
Par=
tei des Memelgebietets und bildete zuſammen mit der
Volks=
partei in allen Landtagen bisher die Mehrheit. Dieſem Verbot
liegt ein „Zwiſchenfall” in einer Verſammlung der
Landwirt=
ſchaftspartei zugrunde. In dieſer wurde ein großlitauiſcher
Par=
teimann, der fortgeſetzt ſich in ſchwerſten Beleidigungen von
Mitgliedern der Landwirtſchaftspartei erging, von den
Verſam=
melten trotz des Widerſpruchs des Verſammlungsleiters und des
Parteivorſitzenden an die friſche Luft befördert.
Dieſer Vorfall, an dem nur der großlitauiſche
Parteianhän=
ger die Schuld trägt, iſt jetzt zum Anlaß genommen worden, um
der memelländiſchen Landwirtſchaftspartei einen wichtigen
Ab=
ſchnitt der Zeit, die für die Vorbereitung der Neuwahl benutzt
werden muß, fortzunehmen.
Verhaftung von deufſchen Arbeikerführer.
Wie das „Memeler Dampfboot” meldet, ſind in den frühen
Morgenſtunden des heutigen Donnerstag von Beamten der
poli=
tiſchen Polizei mehrere Führer der Arbeiterpartei verhaftet und
zunächſt nach dem Gebäude der politiſchen Polizei gebracht
wor=
den. Bei ſämtlichen Verhafteten, deren genaue Zahl noch nicht
feſtgeftellt werden konnte, wurden Hausſuchungen vorgenommen.
Dem Vorſitzenden der Landwirtſchaftspartei,
Rittergutsbe=
ſitzer Conrad, iſt der gleichen Zeitung zufolge durch den
Kriegs=
ſkommandanten ein Strafbefehl über 500 Lit, erſatzweiſe zwei
Wochen Gefängnis, zugegangen, da er in einer Verſammlung
gegen das neue Direktorium „gehetzt” habe.
Ermitkelungsverfahren gegen Böktcher.
Wie verlautet, hat der Staatsanwalt des Kreiſes Schaulen
den Unterſuchungsrichter beauftragt, ein Ermittlungsverfahren
ſn der Angelegenheit Böttcher einzuleiten. Der Prozeß ſoll in
Schaulen ſtattfinden. Dieſer Gerichtsort erklärt ſich nach
litauiſcher Auffaſſung daraus, daß nach einer Entſcheidung des
ſitauiſchen Obertribunals vom Jahre 1930 für ſtrafbare
Hand=
ſungen von litauiſchen Beamten im Memelgebiet das Schaulener
Bezirksgericht zuſtändig iſt. Es werden jedoch in memelländiſchen
Kreiſen ſtarke Zweifel laut, ob Böttcher als ehemaliger
memel=
ſändiſcher Beamter der Judikatur großlitauiſcher Gerichte
unter=
ſiegt.
50 hält Litauen ſein Verſprechen!
Kowno, 24. März.
Der litauiſche Innenminiſter erklärte am Donnerstag in
ſiner Preſſeunterredung, daß der Kriegszuſtand in ganz Litauen
und auch im Memelgebiet demnächſt aufgehoben werden würde.
Un die Stelle des Kriegszuſtandes wird aber ein „Geſetz zum
Schutze der Republik” geſetzt werden. Die Wahlen im
Memel=
ſande ſollen nicht mehr unter dem Kriegszuſtande ſtattfinden.
Zu der Frage des neuen Seim=Wahlgeſetzes erklärte der
Innenminiſter ferner, daß dieſe Frage noch nicht ſpruchreif ſei.
Es wird dazu bekannt, daß das Geſetz außerordentliche
Schwie=
üigkeiten macht und wiederholt grundlegend umgeſtoßen wurde.
Bekanntlich ſoll das Geſetz alle politiſchen Parteien ausſchalten
ind nur gewiſſen öffentlichen Inſtituten, den Handels=,
Land=
pirtſchafts=, Handwerkskammern uſw., die Berechtigung zur
Aufſtellung von Kandidaten geben.
Soweit bisher bekannt wird, enthält das neue „Geſetz zum
Schutze der Republik” ſo ſcharfe Beſtimmungen, daß nur dem
Namen nach eine Abänderung des Kriegszuſtandes erfolgt. In
Virklichkeit gibt das Geſetz Möglichkeiten zu einer Knebelung,
vie ſie die Kriegszuſtandsbeſtimmungen in ſo ſcharfer Form bei
veitem nicht aufweiſen. Es würde ſich alſo danach lediglich um
ine Umgehung des Verſprechens handeln, das der litauiſche
lußenminiſter Zaunius in Genf den Unterzeichnermächten
abge=
ſeben hat.
lenderung der likauiſchen Seimwahlbeſtimmungen?
Wie dem „Memeler Dampfboot” aus Kowno gemeldet wird,
ſt mit einer neuen Auslegung des Artikels 76 des litauiſchen
ßeimwahlgeſetzes zu rechnen. Die Reſtſtimmen ſollen nämlich
ſei den Wahlen nicht mehr wie bisher den Parteien zufallen,
velche die meiſten Stimmen aufgebracht haben, ſondern ſie ſollen
uf eine Minderheitenpartei vereinigt werden können,
Polniſche Anmaßung gegenüber Danzig.
„Danzig ein Haſen Polens!!!”
Danzig, 24. März.
Der an Stelle des zurückgetretenen polniſchen
Regierungs=
kommiſſars Strasburger berufene neue Regierungskommiſſar Dr.
Papée gab vor Danziger Preſſevertretern Erklärungen über die
polniſch=Danziger Beziehungen ab, die nicht verfehlen werden,
wegen ihrer Sprache, die gegen die Freie Stadt Danzig geführt
wird, Aufſehen zu erregen. Papée bezeichnet das Verhältnis
zwiſchen den beiden Staaten als durchaus unbefriedigend. Die
von Danzig Polen gegenüber betriebene Politik habe nichts mit
den natürlichen Intereſſen Danzigs gemeinſam. Die
beiderſei=
tigen Beziehungen ſeien ein chaotiſcher Wirrwarr von
Streit=
fällen. Dr. Papée behauptete, die Verbindung Danzigs mit
Poſen ſei eine dauernde: Danzig ſei ein Hafen Polens und könne
nur als ſolcher exiſtieren und ſich fortentwickeln, und zwar auf
Grund der im Verſailler Vertrag ihm auferlegten
Verpflich=
tungen. Die Polen im Gebiet Danzigs ſeien keine Ausländer,
ſondern gleichberechtigt mit den Danziger Bürgern. Eine
Ver=
neinung dieſes grundſätzlichen Standpunktes durch Danzig werde
von der polniſchen Regierung nicht zugelaſſen werden. Die
Grundlage für Danzigs Wohlergehen bilde Polen, das von
Dan=
zig unerhört wenig verlange, nämlich nur Loyalität und ein
wenig guten Willen.
Erneukes Einlaufen polniſcher Torpedobooke in den
Danziger Hafen. — Provokakoriſche Geſchükübungen.
Am Mittwoch nachmittag liefen die beiden polniſchen
Tor=
pedoboote „Podhalanin” und „Krakowiak” wieder in den
Dan=
ziger Hafen ein und machten diesmal mitten in der Stadt, und
zwar am Quai, in der Nähe der Städtiſchen Gasanſtalt, feſt. Das
Ausſuchen dieſes Anlegeplatzes inmitten einer belebten Danziger
Gegend iſt als eine abſichtliche Demonſtration aufzufaſſen. Dazu
kommt das beſonders provokatoriſche Verhalten der Mannſchaft.
Polniſche Matroſen der Torpedoboote ererzierten an Land,
wäh=
rend an Bord, unter den Augen der Danziger Bevölkerung, an
den Geſchützen Uebungen gemacht wurden.
Die Tariſverkräge nach dem 30.April 1932
Skegerwalds Skandpunkk:
„Erneuke allgemeine Herabſekung nichk kragbar.
Jede Beunruhigung ſollte unkerbleiben.”
Berlin, 24. März.
Zu der Notiz einer großen Berliner Tageszeitung, wonach
in Ausſicht genommen ſein ſoll, die Laufdauer der
Lohntarifverträge für beſtimmte Gewerbe durch
Verordnung über den 30. April 1932 hinaus zu verlängern,
weiſt das Reichsarbeitsminiſterium darauf hin, daß eine
ſolche Maßnahme ſich offenbar ſchon deshalb erübrigt,
weil die Parteien, wie ſchon jetzt mit Sicherheit
anzu=
nehmen iſt, von der Kündigungsbefugnis der
Lohntarifverträge zum 30. April nur
aus=
nahmsweiſe Gebrauch machen werden. Ein ſolches
Verhalten entſpricht auch der Auffaſſung des
Reichsarbeitsmini=
ſteriums.
Nach der erheblichen Senkung der Löhne und Gehälter durch
die Vierte Notverordnung erſcheint eine erneute allgemeine
Her=
abſetzung nicht tragbar und bei der ſteigenden Bedeutung des
Binnenmarktes für die deutſche Wirtſchaft auch nicht
wünſchens=
wert. Berechtigt erſcheint lediglich in einzelnen Berufszweigen
die Anpaſſung der gegenüber dem allgemeinen Lohnſtand noch
überhöhten Löhne oder Gehälter. Bei der gegenwärtigen Lage
Deutſchlands ſollte jede vermeidbare Beunruhigung durch
Tarif=
kündigungen unterbleiben. Soweit Aenderungen erforderlich
ſind, ſollten die Verhandlungen der Beteiligten baldigſt
einge=
leitet werden, um auch von der Lohnſeite her die Vorausſetzungen
für eine wirtſchaftliche Belebung zu ſchaffen.
Im übrigen ſind in der letzten Zeit vereinzelte Zweifel
ge=
äußert worden, ob nicht Tarifverträge, die zum Ablauf der
Kün=
digung bedürfen, auch wenn dieſe nicht erfolgt, gleichwohl auf
Grund der Notverordnung mit dem 30. April 1932 von ſelbſt
ab=
laufen. Dieſe Zweifel ſind, wie das Reichsarbeitsminiſterium
weiter mitteilt, nach Wortlaut und Zweck der fraglichen
Vor=
ſchrift der Notverordnung nicht berechtigt. Danach laufen
Tarif=
verträge nur dann ohne Kündigung mit dem 30. April 1932 ab,
wenn ſie nicht auf längere Dauer abgeſchloſſen ſind. „Auf
längere Dauer”, nämlich für unbeſtimmte Zeit, ſind aber auch
ſolche Tarifverträge abgeſchloſſen, die nach ihrem Inhalt zum
Ablauf der Kündigung bedürfen.
Das Reichsarbeitsminiſterium nimmt ferner an, ohne
da=
mit der arbeitsgerichtlichen Entſcheidung im Einzelfalle
vorgrei=
fen zu wollen, daß Kündigungen von Lohn= und
Gehaltstarif=
verträgen, die vor dem Inkrafttreten der Notverordnung, alſo
vor dem 9. Dezember 1931, ausgeſprochen und ſpäter nicht
wie=
derholt wurden, mit Rückſicht auf die durch die Vorſchriften der
Notverordnung grundlegend veränderte Lage nicht mehr als
wirkſam angeſehen werden können, falls nicht beſondere
Um=
ſtände, wie die Tatſache, daß der Tarifvertrag nur einmal
jähr=
lich gekündigt werden kann, ausnahmsweiſe eine andere
Auf=
faſſung bedingen.
Jugendpflege und deukſche Zukunfk.
Von
Dr. Hertha Siemering, Berlin.
Wer mit offenen Sinnen die ungeheure Spannung unſerer
Gegenwart miterlebt, der fühlt mit jeder Faſer, daß die
Atmo=
ſphäre über dem deutſchen Vaterland wieder ebenſo
ſchickſal=
geladen iſt wie beim Ausbruch des Weltkrieges, wie beim Nahen
des Zuſammenbruchs oder unter den Schrecken der
Ruhrbe=
ſetzung. Bleiſchwere Luft laſtet auf allem Volk. Aber nur die
Schwachen und Mutloſen meinen, daß man ſich untätig und
ohne Widerſtand zur Erde ducken müſſe, um den Sturm über
ſich dahinbrauſen zu laſſen. Anders die Tatmenſchen, die aller
Unſicherheit des Daſeins ihr tapferes „Dennoch” entgegenſetzen.
Auf dieſe zähen Leute und ihre Leiſtung kommt es auch heute
wieder an, wenn es gilt, mit der Geſundheit und Tüchtigkeit
unſerer Jugend in letzter Linie das Leben der Nation zu retten.
Um nichts Geringeres nämlich geht es bei dem Kampf für
die Jugendwohlfahrtspflege, vornehmlich die Jugendpflege, der
heute im Zeichen der Sparmaßnahmen, Etatsabſtrichen und
kata=
ſtrophaler Finanznot in Miniſterien und Magiſtraten, in den
Parlamenten aller Dimenſionen, in Staat und Gemeinde mit
ſcharfen und wohl auch mit ſtumpfen Waffen, mit reiflicher
Ueberlegung und Sachkunde, bisweilen leider auch in
Zaghaftig=
keit und Gedankenloſigkeit ausgefochten wird.
Gewiß, beim Aufſtellen und Beraten der Haushaltspläne
kommt keine Stelle heute um die ernſte Pflicht herum, mit
ſchar=
fem Rechenſtift empfindliche Abſtriche vorzunehmen. Aber die
Jugendwohlfahrtspflege beklagt ſich mit Recht, daß ihr
gegen=
über vornehmlich die formelle Frage entſcheidend ſei: ob ihre
Leiſtungen durch Geſetze vorgeſchrieben oder dem freien Ermeſſen
der öffentlichen Hand anheimgegeben ſeien. Darüber werde das
Weſentliche ihres Wirkens überſehen. Weil die Pflege der in
körperlicher, geiſtiger und ſeeliſcher Beziehung normalen Jugend
im Belieben von Ländern und Gemeinden ſteht, ſo iſt man zwar
noch allenfalls bereit, das geſetzlich Angeordnete für die
krank=
hafte und verwahrloſte Jugend zu tun, während man glaubt, die
breiten Schichten der Jugend vernachläſſigen zu dürfen, die
zwar einſtweilen noch geſund an Leib und Seele ſind, die aber
aufs allerſchwerſte in ihrer Entwicklung bedroht werden durch
die Schädigungen, denen ſie die Erwerbsloſigkeit ihrer Eltern,
mehr noch die eigene Arbeitsloſigkeit ausſetzt. Wir wiſſen, wie
im Zeichen mangelhafter Ernährung der Geſundheitszuſtand
dieſer Menſchenkinder ſchlechter und ſchlechter wird. Ihre
Beklei=
dung wird immer dürftiger und ſchadhafter, denn die niedrigen
Unterſtützungsſätze (und längſt nicht alle erwerbsloſen
Jugend=
lichen haben einen Unterſtützungsanſpruch!) geſtatten keine
Neu=
anſchaffungen. Vor ärztlicher Seite wird berichtet, wie der
Mangel an Wäſche und Seife die Schmutzkrankheiten fördert.
Am ſchlimmſten aber laſtet auf der deutſchen Jugend die
Un=
tätigkeit, der Fluch des Ausgeſchloſſenſeins aus der Zahl der
werktätigen Menſchen. So ſteht es um Scharen innerhalb einer
jungen Generation, die nach wenigen Jahren zu Vätern und
Müttern ihrer Nachkommenſchaft, zu Ernährern und Hausfrauen
im Bereich der Volkswirtſchaft, zu Bürgern und Bürgerinnen
unſeres Staatsweſens herangereift ſein ſollen! Gelingt es nicht,
dieſen Reifungsprozeß wieder in geſunde Lebensluft
zweck=
mäßiger Tätigkeit einzuordnen, ſo iſt unſer Daſein als Nation
aufs ſchwerſte gefährdet. Denn wie vermag ein Volk zu leben,
in dem Familiengefühl, Arbeitskraft und geſunder Bürgerſinn
nicht entwickelt ſind!
Normale Arbeitsgelegenheiten in zureichender Zahl werden
wir ſobald in unſerer Wirtſchaft für die Jugendlichen nicht
be=
reit haben. Die Berufsſchulen, die in mehr als einem Sinn
eine gewiſſe Erſatzbeſchäftigung für die jungen Erwerbsloſen
bedeuten, werden von den Kommunen in erſchreckendem Umfang
eingeſchränkt und abgebaut. Damit vergrößert ſich die Laſt an
Verantwortung und Aufgaben, die der anpaſſungsfähigen
Jugendpflege heute ganz ſelbſtverſtändlich zufällt. Deshalb darf
es nicht geſchehen, daß dieſe letzte und wichtigſte pädagogiſche
Stütze der deutſchen Jugend ſo ſehr geſchwächt wird, daß ſie
zuletzt ihren Dienſt verſagen muß.
Im Vergleich zu anderen Aufwendungen aus öffentlichen
Geldern ſind die für Zwecke der Jugendpflege verwandten Mittel
ſtets höchſt beſcheiden bemeſſen geweſen. Betrugen ſie doch
beiſpiels=
weiſe im Jahre 1930 im preußiſchen Staatshaushalt 3,9 bzw. 4,8
Millionen Reichsmark (3 Millionen RM. für Jugendpflegezwecke,
dazu ein Darlehensfonds von 900 000 RM. und 900 000 RM. für
Leibesübungen auch der erwachſenen Staatsbürger) gegenüber
einer Geſamtausgabe des Staates von 4 294,8 Millionen RM.
In den Etats zahlreicher Gemeinden dürfte die Jugendpflege
verhältnismäßig erheblich geringer bedacht worden ſein. Schon
im Jahre 1931 ſind die Aufwendungen überall weſentlich
ge=
kürzt worden. Jetzt aber werden an dieſen Poſten noch viel
tiefergreifende Abſtriche vorgenommen; bei manchen kommunalen
Haushalten beſteht die dringende Gefahr, daß ſie gänzlich
aus=
fallen. Einer ſo weſentlichen Kulturaufgabe wie der
Jugend=
pflege gegenüber ſollte nicht danach entſchieden werden, ob das
Geſetz Staat und Gemeinden ihre Löſung zur Pflicht macht,
ſondern danach, was für die Exiſtenz des Volkes notwendig iſt.
Hierüber aber kann kein Zweifel beſtehen. Die Jugend vermag
noch nicht bei den entſcheidenden Stellen ſelbſt für ihr
Lebens=
recht einzutreten. Deshalb muß die breite Oeffentlichkeit der
Erwachſenen endlich einſehen und dafür kämpfen, daß die
Jugendpflege leiſtungsfähig zu erhalten in. Es geht hier um
ſehr viel mehr, als um wirtſchaftliche Dinge!
Seit 1911 iſt in Preußen eine Jugendpflegearbeit aufgebaut
worden, der nur wenige andere deutſche Länder etwas
Aehu=
liches an die Seite zu ſtellen vermögen. Im einzelnen hat ſich
dieſe Arbeit im Laufe der Jahre den beſonderen Bedürfniſſen
angepaßt, die ſich im Wandel der Zeiten in der Führung der
heranwachſenden Jugend herausſtellten. Dabei wird das Ziel
verfolgt, eine an Leib und Seele geſunde, ſchaffensfreudige und
wirtſchaftlich tüchtige Jugend heranzubilden. Die zahlreichen
großen und kleinen Verbände, in denen ſich Burſchen und
Mäd=
chen aus freien Stücken zuſammenſchließen, und ihr von ſehr
unterſchiedlichen Zielſetzungen beſtimmtes Leben in vielerlei
For=
men betätigen, ſind durch Staatsbeihilfen in ihrer ſelbſtändigen
Erziehungsarbeit höchſt wirkſam gefördert worden. Von Staats
wegen ſind ſie in Städten und Kreiſen zu Ausſchüſſen der
Jugendpflege zuſammengeſchloſſen, deren Glieder an einer
groß=
zügigen Haftpflicht= und Unfallverſicherung ſowie an der
Fahr=
preisermäßigung teilhaben, die die Reichsbahn im Intereſſe der
Seite 2 — Nr. 85
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 25. März 1932
Jugendpflege gewährt. Mit Staatsbeihilfen ſind rings im Lande
zahlreiche Jugendheime und Jugendherbergen geſchaffen,
Turn=
hallen erbaut, Spiel= und Sportplätze, Schwimm= und
Bade=
anſtalten eingerichtet worden. Damit ſind der Jugend die
Stät=
ten bereitet, auf denen ſich das ihr gemäße freie Leben abſpielen
kann. Ein Stab von Führern ſteht ihr zur Seite, für deſſen
Weiterbildung der Staat Gelder, Uebungsſtätten, Lehrkräfte und
manche ſonſtige Hilfe zur Verfügung geſtellt hat.
Selbſtverſtänd=
lich wird kein Einſichtiger daran denken, dieſe Einrichtungen
vorläufig noch weiter auszubauen. Indeſſen ſollte der Beſtand
überall erhalten bleiben. Es geht z. B. nicht an, daß öffentliche
Jugendheime ihre Pforten ſchließen, weil die Koſten für
Hei=
zung — die ja jetzt in Wegfall kommt — und Beleuchtung
ge=
ſpart werden ſollen. Denn die arbeitsloſe Jugend braucht für
Lehrkurſe aller Art wie für müßige Stunden dieſe
Unterkunfts=
gelegenheiten notwendiger denn je. Die lebendige Jugendpflege,
für die dieſe Einrichtungen den Rahmen abgeben, muß unter
allen Umſtänden fortbeſtehen. Um dieſe Kardinalforderung zu
er=
füllen, ſind Menſchen, Jugendpfleger und Jugendpflegerinnen
erforderlich, die die praktiſche Arbeit tragen. In Preußen hat der
Staat in den Regierungsbezirken wie in den Stadt= und
Land=
kreiſen ſolche Perſönlichkeiten beſtellt. Dieſer Perſonenkreis muß
bedauerlicherweiſe einſtweilen auch erheblich eingeſchränkt, den
Verbleibenden noch mehr Arbeit als bisher zugemutet werden.
Mit Rat und Tat ſtehen ſie den Jugendvereinen zur Seite,
ſo=
weit dieſe das wünſchen. Ihre Tätigkeit gilt heute aber
haupt=
ſächlich den erwerbsloſen jungen Leuten und Mädchen, deren
Mehrzahl nicht in einem Jugendbund organiſiert iſt. Die vom
Staat beſtellten Jugendpfleger werden in Konferenzen und
Lehr=
gängen, durch Runderläſſe in Fachzeitſchriften laufend mit den
beſonderen Aufgaben vertraut gemacht, vor die die Not der
Gegenwart ſie ſtellt. Folglich ſind auf Anregung des Staates
in Preußen bereits im Herbſt 1930 an vielen Orten Arbeits=
gemeinſchaften von Jugendpflege, Arbeitsamt, Berufsſchule und
allen ſonſt beteiligten Stellen aufgebaut worden, die die
mancher=
lei Hilfs=, Erziehungs= und Schulungsmaßnahmen für die
er=
werbsloſe Jugend einheitlich durchführen. Zahlreiche
Beſchäf=
tigungsmöglichkeiten, Unterrichtskurſe, Arbeitslager uſw. ſind
überall mit erprobten und neugewonnenen Hilfskräften
eingerich=
tet worden. Aber nicht jeder bereitwillige Helfer vermag ohne
weiteres im Dienſte an der erwerbsloſen Jugend Erſprießliches
zu leiſten. Deshalb haben die Jugendpflegeorgane des Staates
ſeit einigen Monaten begonnen, ſolche Hilfskräfte, z. T.
ſtellen=
loſe Lehrer und Lehrerinnen, Handwerker,
Wohlfahrtspflegerin=
nen uſw. in dieſen eigenartigen Zweig der Jugendpflegearbeit
einzuführen. Mit der Erwerbsloſenpädagogik entwickelt ſich in
unſerer Notlage ein Sondergebiet der Erziehungswiſſenſchaft.
Als mit der Dauer der Arbeitsloſigkeit die Frage immer
brennender wurde, was man denn auf die Länge der Zeit mit
dieſen jungen Menſchen beginnen ſolle, da ja keiner der ihnen
geläufigen Berufe irgendwelche Ausſicht auf Beſchäftigung bietet,
erſchloß ſich für die überſchüſſige junge Arbeitskraft ein einziges
Ventil, durch das ſie mit Hoffnung auf einige Endgültigkeit
ausſtrömen kann: Die Siedlung. Mit Umſchulungskurſen zu
Gartenbau und landwirtſchaftlicher Arbeit, mit Unterricht in
ländlicher Haushaltstungskunde für die Mädchen, ſucht man der
der Scholle entwöhnten Jugend dieſe Lebensausſicht vertraut
zu machen. Der freiwillige Arbeitsdienſt bietet den
Arbeits=
hungrigen willkommene Gelegenheit, Arbeitsfähigkeit und
Ar=
beitsdiſziplin zu üben. Die von den Arbeitsämtern genehmigten
Unternehmungen reichen immer wieder nicht zu, um alle
Dienſt=
willigen aufzunehmen. Bei dieſen vielgeſtaltigen Maßnahmen ſind
Jugendpfleger und Jugendpflegerinnen bald als Führer, bald
in beſcheidener Helferrolle mit am Werke. Die notwendige
Um=
ſchichtung unſeres Volkes aus der engen Stadt an den
Stadt=
rand mit Gemüſe= und Obſtgärten, aus der Gebundenheit des
Induſtriearbeiters, des Handelsangeſtellten oder ſogenannten
Intellektuellen in die freiere Lebenszone des Landbebauers kann
nicht gedeihen, wenn fie nicht durch eine weitblickende und
groß=
zügige Erziehungsarbeit an der Jugend vorbereitet wird. Dieſe
Arbeit hat die Jugendoflege zu leiſten und ſie hat ſie ſchon
tat=
kräftig angepackt. Damit wächſt die Jugendpflege über ſich ſelbſt
hinaus zur Wegbereiterin deutſcher Zukunft. Wahrhaftig, dies
Srüick Volkserziehung muß auch über die Notzeit
hindurch=
gehälten werden!
Auflöſung der Hamburgiſchen
Nach teilweiſe außerordentlich hitziger Debatte in der
Bürger=
ſchaft wurde geſtern der nationalſozialiſtiſche Auflöſungsantrag
mit den Stimmen aller anweſenden 148 Abgeordneten
angenom=
men. Der weitere Zuſatzantrag der Nationalſozialiſten, die
Neu=
wahl auf den 8. Mai feſtzuſetzen, wurde, da die erforderliche
Drei=
viertelmehrheit nicht erreicht wurde, abgelehnt. Danach bleibt es
alſo verfaſſungsmäßig dem Senat überlaſſen, den Wahltermin
feſt=
zuſetzen, und es iſt anzunehmen, daß der Senat die Wahlen ebenſo
wie bei den anderen Länderparlamenten auf den 24. April
feſt=
ſetzen wird.
Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Brüning iſt auf ſeiner Erholungsreiſe, die
er von Weimar aus nach Süddeutſchland angetreten hat, in
Tü=
bingen eingetroffen und weilt zu Beſuch bei dem ihm befreundeten
Theologieprofeſſor Dr. Simon.
Hitler hat an Reichsinnenminiſter Groener ein Telegramm
geſandt, in dem er ſich darüber beſchwert, daß in Preußen während
der letzten Tage 25 nationalſozialiſtiſche Zeitungen auf fünf Tage
verboten worden ſeien.
Rechtsanwalt Dr. Frank II. hat als Vertreter der NSDAP.
und Hitlers wegen des vom Reichsinnenminiſter auf Grund der
Verordnung über den Oſterfrieden an ſämtliche deutſche
Sende=
geſellſchaften gerichteten Verbotes politiſcher Anſprache im
Rund=
funk Klage beim Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich erhoben,
da damit Adolf Hitler als Kandidat für die Reichspräſidentſchaft
unterſagt ſei, im Rundfunk zu ſprechen.
Die Polizei hat in Kiel bei einer Anzahl Kommuniſten, die in
dringendem Verdacht ſtehen, ſich mit Zerſetzungsarbeit in der
Reichsmarine beſchäftigt zu haben, Durchſuchungen vorgenommen.
Einige Perſonen wurden vorläufig feſtgenommen.
Der braunſchweigiſche Miniſter für Volksbildung hat verfügt,
daß mit Ablauf des Schuljahres 1931 in Braunſchweig,
Wolfen=
büttel und Schöningen die Errichtung von Sammelklaſſen (
welt=
lichen Schulen) ſowie die Neuaufnahme von Kindern in
Sammel=
ſchulen eingeſtellt wird.
Das tſchechoſlowakiſche Innenminiſterium hat ein allgemeines
Verbot der Benutzung des Hakenkreuzabzeichens in der
Tſchecho=
ſlowakei erlaſſen.
In einer Sitzung des Tribut=Unterausſchuſſes des engliſchen
Kabinetts wurde die engſte Zuſammenarbeit zwiſchen England und
Frankreich für wünſchenswert gehalten.
Die aus engliſcher Quelle ſtammende Nachricht von einer
be=
vorſtehenden Zuſammenkunft zwiſchen Tardieu und Macdonald
wird von amtlicher franzöſiſcher Seite weder beſtätigt noch
demen=
tiert. Man betont im Augenblick lediglich, daß die Frage noch nicht
ſpruchreif ſei.
Der Finanzausſchuß des Völkerbundes, der ſich ſeit 14 Tagen
in Paris mit der finanziellen Lage der ſüdoſteuropäiſchen Staaten
befaßt hat, beendete am Donnerstag ſeine Arbeiten. Die
Sitzun=
gen waren geheim. Der Bericht des Ausſchuſſes wird ſofort dem
Völkerbund zugeleitet werden.
Der braſilianiſche Nationalrat für Kaffeeproduktion gibt
be=
kannt, daß am 10. März der Zuſchlag für Lieferung von 75 000
Tonnen Kohle den Ruhrbergwerken erteilt wurde da deren
Ange=
bot vorteilhafter geweſen ſei als die engliſchen Vorſchläge.
Der Ausbau des Arbeitsdienſtes.
* Berlin, 24. März. (Priv.=Tel.)
Das Reichsarbeitsminiſterium hat vor einiger Zeit eine
Vor=
lage über die Erweiterung des freiwilligen Arbeitsdienſtes
aus=
gearbeitet, die noch in der Reichskanzlei liegt. Inzwiſchen iſt
aber aus dem Inhalt einiges bekannt geworden. Danach ſoll die
Zahl der Arbeitsdienſtwilligen, die Ende Januar 1932 über
13000 Perſonen betrug, allmählich auf 100 000 geſteigert
wer=
den. Man will auch dafür ſorgen, daß der ganze Arbeitsdienſt
verbeſſert wird, damit die Freiwilligen nicht nach Ablauf einer
beſtimmten Friſt wieder in das Heer der Erwerbsloſen
einge=
reiht werden müſſen. Die Arbeitsloſenverſicherung iſt aber nicht
in der Lage, die Beträge für 100 000 Freiwillige aufzubringen.
Es wird ein Zuſchuß von 50 Millionen erforderlich ſein. Der
Reichsfinanzminiſter iſt von dieſer Vorlage ſchon in Kenntnis
ge=
ſetzt worden, hat ſich aber bisher nicht darüber geäußert, ob er
in der Lage ſein wird, im Laufe des Jahres dieſe 50 Millionen
flüſſig zu machen. Im Augenblick ſpricht alles dafür, daß aus
dem Reichsfinanzminiſterium heraus wegen der ſchwierigen
Finanzlage des Reiches gegen die Finanzierung dieſes Projekts
die denkbar größten Schwierigkeiten gemacht werden, wenn auch
der Finanzminiſter ſelbſt den Arbeitsdienſt begrüßt.
Der Kanzler wird erſt am 10. April wieder in Berlin ſein.
Vorher wird dieſe Vorlage im Kabinett nicht zur Beratung
kom=
men, ſchon deswegen nicht, weil einige Mitglieder auf dem
Standpunkt ſtehen, daß man den Grundſatz des freiwlligen
Ar=
beitsdienſtes verlaſſen und zur Arbeitsdienſtpflicht übergehen ſoll,
weil es dann möglich iſt, mit den zur Verfügung ſtehenden
Mit=
teln eine weſentlich höhere Zahl von Erwerbsloſen zu
beſchäf=
tigen. Das Problem kann überhaupt nur im Zuſammenhang mit
den übrigen Arbeitsbeſchaffungsplänen behandelt werden, die
auch noch vollkommen in der Luft hängen, weil die
Finanzie=
rungsfrage völlig ungeklärt iſt. Es gibt bekanntlich ein
Arbeits=
beſchaffungsprogramm der Reichsregierung, das ungefähr 1,5
Mil=
liarden koſtet, aber vorläufig noch bei den einzelnen Reſſorts in
Arbeit iſt. Außerdem hat der Direktor des Internationalen
Arbeitsamts in Genf, Thomas, ſich kürzlich mit dem Reichskanzler
und dem Reichsarbeitsminiſter über das von ihm angeſtrebte
inter=
nationale Arbeitsbeſchaffungsprogramm unterhalten, das mit 5 bis
6 Milliarden Goldfranken untermauert werden ſoll. Nur wird
dieſes Projekt nicht allzuviel deutſche Arbeitsloſe unterbringen
können, weil es auch den anderen Staaten zugute kommen ſoll.
Reform der Arbeiksloſenverſicherung
im Inkereſſe der Wohlfahrls=Erwerbsloſen
unvermeidlich.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die finanziellen Schwierigkeiten der deuf
ſchen Gemeinden, deren Aufwendungen durch die ſtei
gende Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen dauernd in die Höhne
geht, haben jetzt einen Grad erreicht, der eizn
ſchleuniges Handeln erforderlich macht. Vor
Jah=
resfriſt hat man ſich bereits darüber unterhalten, wie das=
Wohlfahrtserwerbsloſenproblem zu löſen wäre. Der Deutſch=
Städtetag hatte gewiſſe Reformen im Zuſammenhang mit de
Arbeitsloſen= und Kriſenfürſorge vorgeſchlagen. Die Brauns=
Kommiſſion, die wochenlang beriet, hat ſchließlich jede Antaſtung
der Arbeitsloſenverſicherung abgelehnt. Sie hat ſich dahin ent
ſchieden, daß es bei der Dreiteilung der Unterſtützungen bleiben
müſſe. Inzwiſchen hat ſich aber die geſamte Situation ſo ver
ſchlechtert, daß ſich die Aufrechterhaltung dieſes Syſtems
kaun=
mehr verantworten läßt, und daß man nun ernſtlich da
ran, gehen muß, die Arbeitsloſenverſicherung
zu reformieren, etwa in der Weiſe, daß die dre
Unterſtützungsarten vorübergehend
zuſammen=
gezogen werden.
Man hat herausgerechnet, daß ſich unter dieſen Umſtände,
das Heer der Arbeitsloſen noch weiter durchſchleppen läßt,
wäh=
rend es jetzt mindeſtens, ſoweit die
Wohlfahrtserwerbsloſenfür=
ſorge in Frage kommt, eines Tages vor der Gefahr ſteht, ihre
Mitglieder nicht mehr unterſtützen zu können. Die angeſtellten
Berechnungen auf der Baſis der Einheitsunterſtützung haben
üb=
rigens ergeben, daß man dann noch 300 Millionen Mark mehu
einſparen könnte, die aber wieder zu wenig ſind, um dem Reich,
den Ländern oder den Gemeinden mit Erfolg zugute kommem
zu können. Alle drei ſind notleidend, alle drei würden im
Ernſt=
fall Anſpruch auf dieſen Betrag erheben. Das Beſte wäre, dieſe
Summe als Reſerve zu behalten und ſie dort zugunſten der
Ge=
meinden zu verausgaben, wo wirklich eine unabwendbare
Not=
wendigkeit zu Zuſchußleiſtung beſteht. Im übrigen haben
na=
türlich die Gemeinden weiter ihre Beiträge zu
leiſten. Sie ſind lediglich gegen eine neuerliche
Steigerung ihrer Wohlfahrtslaſten geſchützt.
Wenn man dann noch gewiſſe
Arbeitsbeſchaffungs=
pläne verwirklicht und dafür ſorgt, daß die Erwebsloſem
mit einbezogen werden, indem ſie für die Unterſtützung
eine Gegenleiſtung in Form von Arbeit bieten, dann könnte ſich
eine fühlbare Entlaſtung allmählich bemerkbar machen, die
ſchließlich wieder den Arbeitsloſen ſelbſt zugute kommt.
Aber=
vorläufig hängen dieſe Projekte noch in der Luft.
Wie ſie in ihrer endgültigen Geſtalt ausſehen werden, weiß nochn
kein Menſch. Es kann auch niemand prophezeien, ob die
Reichs=
regierung tatſächlich den von der Braunskommiſſion abgelehnten
Weg beſchreitet oder einen anderen Ausweg wählen wird. Auf
jeden Fall wird aber etwas geſchehen müſſen, da die
Unter=
ſtützung der Wohlfahrtserwerbsloſen ſichergeſtellt.
werden muß, die durch die kataſtrophale
Finanzlage=
der Gemeinden in immer größere. Gefähr
gerät.
Der Konflikk zwiſchen Irland
und England.
Engliſche Proteſtnote in Dublin überreicht.
London, 24. März.
Die engliſche Proteſtnote gegen die beabſichtigte Abſchaffung
des Eides an König Georg und die Verweigerung der
Annuitäten=
zahlungen durch die Regierung de Valera wurde heute in Dublin
überreicht.
Wie verlautet, weiſt die Note der bririſchen Regierung an
den iriſchen Freiſtaat darauf hin, daß der Treueid ohne
jeg=
lichen Zweifel ein integraler Beſtandteil des Vertrages vom
Jahre 1921 iſt. Die Antwortnote ſtellt weiter mit Nachdruck feſt,
daß der iriſche Freiſtaat durch Geſetz ausdrücklich verpflichtet iſt,
weiter die fälligen Landannuitäten zu leiſten. Die
Veröffent=
lichung der britiſchen Note wird erſt erfolgen, wenn eine weitere
Mitteilung der engliſchen Regierung in Dublin eingegangen iſt.
Die engliſche Note wurde in einer Sonderſitzung des Vollzugs
ausſchuſſes erörtert. Die Antwort der iriſchen Regierung iſt noch
nicht abgefaßt worden. Sie ſoll jedoch ſpäteſtens am Samstag
gleichzeitig in London und Dublin veröffentlicht werden. Es
ver=
lautet, daß die unerhörte Schärfe der engliſchen Note einen
ſtar=
ken Eindruck auf die iriſchen Kabinettsmitglieder gemacht habe.
Dr. 7
zu
mte
Der diesjährige Karfreikag ...
der geſchichkliche Termin.
Chriſtus ſtarb am 25. März.
Eigenartiges Zuſammentreffen des Datums des geſchichtlichen
Karfreitags mit dem diesjährigen Datum. — Wie der Tag des
Todes Chriſti beſtimmt wurde.
Jn dieſem Jahre fällt Karfreitag auf den 25. März. Dieſes
Datum hat in der Paſſionsgeſchichte eine Bedeutung von höchſter
Tragik, denn die Hinrichtung des Erlöſers fand nach den
ge=
ſchichtlichen Feſtſtellungen an einem 25. März ſtatt, und zwar,
wie berechnet wurde, am 25. März des Jahres 29 unſerer
Zeit=
rechnung. Nicht nur der Tag der Geburt Chriſti iſt unbeſtimmt
und nur aus zahlreichen zeitgenöſſiſchen Angaben zu berechnen,
ſondern auch der Tag des Todes von Jeſus. Der Tag der
Ge=
burt wurde bekanntlich nach der Konſtellation Jupiter=Saturn
feſtgeſtellt und ſällt in den April des Jahres 7 vor Chriſtus.
Jahr und Tag des Todes konnte man in ähnlicher Weiſe aus
zahlreichen Angaben in den Evangelien und in den
Kirchen=
vätern errechnen. Selbſt das Todesjahr wurde nicht ganz
ein=
wandfrei genannt, denn hiſtoriſche Mitteilungen waren nicht die
Stärke jener Zeit. Noch heute gehen übrigens die Anſchauungen
der Gelehrten auseinander. Das Todesjahr Chriſti fällt nach
die=
ſen Angaben zwiſchen die Jahre 29 und 34 unſerer Zeitrechnung.
Es ſtehen alſo 5 Jahre zur Wahl. Nach den Evangelien fiel der
erſte Karfreitag auf den 15. Tag des hebräiſchen Monats Niſſan,
und zwar zur Zeit des Vollmondes. Dieſer 15. Niſſan war der
Beginn des Paſſahfeſtes. Es iſt nun erforderlich, feſtzuſtellen,
wann der 15. Niſſan auf einen Freitag fiel, da nämlich der
Tod Chriſti an dieſem Freitag ſtattfand. Am Nachmittag des
Paſſahbeginns, alſo am 141. Niſſan, hielt Jeſus mit ſeinen
Jün=
gern das Paſſahmahl ab, und am nächſten Tag wurde er
hin=
gerichtet. Profeſſor Heſſe hat nun unter Zugrundelegung des
jüdiſchen Kalenders berechnet, daß der März des Jahres 29
in Betracht kommen muß. Im Jahre 29 iſt nämlich dieſe
kglendariſche Erſcheinung feſtzuſtellen, die nach den Evangelien
für die Beſtimmung des erſten Karfreitages wichtig iſt. Ferner
hat der Kirchenvater Tertullian berichtet, daß „das Leiden
Chriſti unter dem Kaiſer Tiherius, unter dem Confulate des
Rubelius Geminus und des Fuſius Geminus im Monat März
um die Zeit des Oſterfeſtes 8 Tage vor den Calenden des
Aprils endete.‟ Die Calenden des Aprils ſind der 1. April,
Dieſe Beſtimmuna Tertulliaus wird auch von anderen
Kirchen=
vätern beſtätigt. Nach Berückſichtigung aller dieſer Angaben fiel
der Karfreitag, an dem Chriſtus hingerichtet wurde, auf den
8. Tag vor dem 1. April, alſo auf den 25. März. Profeſſor Otto
Heſſe hat außerdem zur Kontrolle der Richtigkeit dieſes Termins
den 84jährigen Zyklus der Latina der Berechnung zugrunde
ge=
legt und dabei gleichfalls das Datum des 25. März als das
für den erſten geſchichtlichen Karfreitag maßgebende beſtimmt.
Nach dieſer Rechnung fiel nämlich der Oſterſonntag des Jahres
29 auf den 27. März, ſo daß der Karfreitag, der bekanntlich zwei
Tage früher fällt, am 25. März ſtattfand. In dieſem Jahr fällt
alſo nach dieſen Feſtſtellungen der Karfreitag auf den Termin,
an dem Chriſtus im Jahre 29 hingerihtet wurde. Zu anderen
Ergebniſſen kam allerdings Profeſſor Dr. Gerhardt, der
gleich=
falls auf Grund aſtronomiſcher Berechnungen in dem Jahre 30
das Todesjahr Chriſti ſieht. Auch in dieſem Jahr kommen die
Angaben zu ihrem Recht, und zwar würde der 7. April dieſes
Jahres nach dieſen Berechnungen Gerhardts der Todestag
Chriſti ſein. Man erkennt daraus, daß trotz Zugrundelegung von
wiſſenſchaftlich einwandfreien Tatſachen auch heute noch nicht
unter den Gelehrten Einmütigkeit über den Tag des Todes
Chriſti beſteht. Nach den Feſtftellungen von Profeſſor Heſſe hat
Chriſtus ein Alter von 36 Jahren erreicht und nach Profeſſor
Gerhardt ein Alter von 37 Jahren. Sein Todestag fiel nach
beiden Berechnungen unter Zugrundelegung der Feſtſtellung
ſeines Geburtstages ungefähr auf dasſelbe Datum, an dem
Chriftus das Licht der Welt erblickt hatte.
Baedekers Weimar und Jena — Rudolſtadt, Ilmenau. Mit 48 (VI
und 42) Seiten, 2 Karten, 2 Plänen und 1 Grundriß. Leipzig,
Karl Baedeker, 1932. 1,25 RM.
Das wohlfeile Bändchen wird ſich nicht nur im Goethejahr als
ein wertvoller Führer zu den klaſſiſchen Stätten erweiſen, an denen
alle Deutſchen ſich noch einträchtig zuſammenfinden können. In
der bekannten unaufdringlichen, ſachlichen und anſprechenden
Bae=
deker=Art, die immer auf eigner Anſchauung beruht, führt es durch
Weimar und ſeine Umgebung (Belvedere, Tiefurt, Ettersburg,
Bad Berka), Rudolſtadt und Jena, die Dornburger Schlöſſer und
Ilmenau.
* Der Jazzdiktator, Komitragödie eines Schlagzeugers. Von
André von Kün. (Verlag: Der Sturm. Berlin.)
André von Kün, unſeren Leſern durch Beiträge aus den
ver=
ſchiedenſten journaliſtiſchen Gebieten bekannt, ſchrieb ein höchſt
amüſantes Buch. Er widmet es Allen Geſchöpfen, die ſich
ein=
bilden, Perſönlichkeiten zu ſein. Die glauben, ſelbſt ihr Schickſal
lenken zu können. Alſo: Allen Traumjägern dieſer Erde.
Folg=
lich allen Mitmenſchen.” — Schon dieſe Widmung läßt gewiſſe
Schlüſſe zu auf den Inhalt des Buches. In der Tat, André von
Kün ſchrieb eine Zeitſatire, die, richtig verſtanden, erheblich mehr
iſt als eine amüſante Komitragödie. Es iſt dabei gleichgültig,
aus welchen Gründen der Held ſeiner Tragödie zum „
Zeitmen=
ſchen” wird, der widerſpiegelt, was unſerer Gegenwart, trotz
allen Widerſtreits der Meinungen, immer noch vielfach den
Stempel aufdrückt. Der typiſche Streber, einer, der zu ſchieben
glaubt und geſchoben wird, getragen von Dingen, die ſich nicht
ohne weiteres fallen laſſen, die nur gefühlt werden, die abef
ſehr realen Untergrund haben. Der kleine Schlagzeuger, der ſich
in eine Soubrette verliebt und, weil deren Augen immer einen
anderen im Orcheſter ſehen, lernt nacheinander ein halbes
Dutzend Inſtrumente, der dann einen unerhörten Aufſtieg mit
Dollar und Titeln macht, um endlich zu erkennen, daß ſeine
An=
gebetete — ſchielt —, dieſer Held der Tragödie iſt nur eine
Type, r m Autor benutzt, um der Zeit einen Spiegel
vorzuhal=
ten, ſpricht aus Titel und Inhalt, ſpricht aus Milienſchilderung
der Muſiker. Operetten, Komponiſten und Dichter, ſo erinnerk
die flott geſchliffene Darſtellung o’t an Erich Käſtner. Doppelt
bemerkenswert ob der Tatſache, daß André von Kun, der die
deutſche Sprache ſo beherrſcht, Ungar iſt! —
— Jack London: „Meuterei auf der Elſinore” Ueberſetzt von
Erwin Magnus. 2.70 RM. (Univerſitas. Deutſche Verlags=
AG., Berlin W 50.)
— Goethe und Beethoven von Walter Engelsmann. Zwei
Genien zu gleicher Zeit, die wirklich nie hätten zuſammenkommen
und ſich nie hätten verſtehen können? Zwar hat man dieſes
Miß=
verſtändnis bisher nur einem von den beiden — Goethe —
nach=
geſagt, wogegen der andere — Beethonen — uns von jeher als be=
geiſterter Goethefreund bezeugt iſt. Was keinem der bisherigen
Forſcher gelana, den Kuppelbau über dieſe beiden „Sonnen zu
wölben, weil ſie zumeiſt nur vordergründlich und damit primär
antithetiſch ſahen, hat die bis ins tiefſte ſchürfende Schau Engels=
manns vollhracht. Zwanalos, ohne Vergewaltigung oder
irgend=
welche Umbiegung der Tatſachen. zeigt er in dem formgeſtaltenden
Willen, der beide durchdrinat, die Aeußerung einer und derſelben
ſchöpferiſchen Kraft, die ſich wohl verſchieden objektiviert, im
Grunde aber einer gleichen Urwurzel entſpringt. (Dr. Benno
Fil=
ſer Verlag G.m.b.H., Augsburg.)
Die Elſinore”, eines der letzten großen Segelſchiffe, wagt
die berüchtigte Umſegelung von Cap Horn. Sie trägt eine
ſon=
derbar bunt zuſammengewürfelte Schar Menſchen durch die
Ein=
ſamkeit der ungeheuren Waſſerwüſte. Den zwei Prachtfiguren
des Kapitäns und des Steuermanns ſteht eine Mannſchaft
gegen=
über, die ſich aus verbrecheriſchen und zweifelhaften Elementen
zuſammenſetzt. Als einzige Paſſagiere dazwiſchen die Tochter des
Kapitäns, ein echtes Seemannskind, und der junge Pathurſt, ein
erfolgreicher Schriftſteller. Von Anfang an iſt ein kommendes
Unheil zu ſpüren. Es gelingt Jack London wunderbar. die
ſchwüle, unheilträchtige Stimmung auf dieſem Unglücksſchiff zu
geſtalten. Wir erwarten in beklommener Spannung, was
eigenl=
lich geſcheben wird. Mitten auf der Fahrt ſtirbt der Kapifan
und die Meuterei bricht los. Nun räumt Jack London mit allel
verlogenen Romantik auf: Dieſe Meuterei gleicht in nichts den
herkömmlichen Vorſtellungen, ſondern eher einer modernen Lohn.
hewegung: Wind und Wetter zwingen die Mannſchaft
zudem=
ihren Dienſt weiter zu tun, um ihr eigenes Leben zu rerten
Dennoch iſt die Fahrt äußerſt gefährlich und abenteuerlich, in
Ausgang erſcheint immer wieder zweifelhaft — Unnötia. du
ſagen, daß der Roman eine grandioſe Schilderung von Meel
und Seefahrt gibt, in der Jack London ja anerkannte: Meiſter iſt
Freitag, 25. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 85 — Seite 3
Die Nakionalſozialiſten fordern einſtweilige Verfügung auf Herausgabe des beſchlagnahmken Makerials.
Anbahnung eines Bergleichs. — Mik Rückſichk auf die ſchwebenden Verhandlungen
keine Forkſehung des jehigen Skreilverfahrens.
lich auf den Antrag einer einſtweiligen Verfügung.
Es handele ſich bei der Verhandlung vor dem Staatsgerichtshof
Vergleich in Leipzig.
bare
hal
träge
ſebsloſt
Prozeß in Leipzig hat in einer Beziehung eine neue Ueber= Vertreter der Parteien, in dieſem Sinne ruhig und nüchtern zu
xaſchung gebracht. Der Reichswehr= und Reichsinnenminiſter verhandeln.
Dr. Groener iſt plötzlich in die Auseinanderſetzung mit
hinein=
bezogen worden, und zwar in einer Weiſe, die der
nationalſozia=
biſtiſchen Agitation neuen Auftrieb geben wird, und die Herrn
Groener ſicherlich außerordentlich peinlich iſt, nicht weil man ihn
angeblich bei einem Doppelſpiel entdeckt hat, ſondern weil durch
die Zitierung eines Briefes von ihm der Eindruck entſtehen kann,
als ob er tatſächlich doppeltes Spiel getrieben und erſt Herrn Dr. Bumke die Frage auf, ob die Sichtung des Materials ſoweit
Severing ermuntert habe, die Aktion gegen die Nationalſozia= vorgeſchritten ſei, daß mit der Freigabe gerechnet werden könne.
liſten in Gang zu bringen. Wir haben uns ſagen laſſen, daß der Seiner Anſicht nach könne heute der Hauptpunkt nicht geklärt
Groenerſche Brief ſicherlich für Herrn Severing von recht werden. Die einſtweilige Verfügung bezweckt auch nur, das für
erheblicher Bedeutung geweſen iſt, daß er aber direkt mit der Durchführung der Wahl erforderliche Material freizubekommen.
preußiſchen Polizeiaktion doch nichts zu tun hat. Groener hat Wenn in dieſer Hinſicht poſitive Zuſage von der preußiſchen
Re=
lediglich eine Information über die Nationalſozialiſten in gierung gemacht werden könnten, erübrige ſich vielleicht der Antrag
Preußen erhalten und ſie dann pflichtgemäß zur Nachprüfung an auf einſtweilige Verfügung.
Preußen weitergeleitet. Das war am 8 März. Erſt neun Tage
ſpäter hat Herr Severing die preußiſche Polizei gegen die Natio= noch nicht beendet ſei. Doch ſei Anweiſung gegeben worden, alles
nalſozialiſtiſche Partei mobil gemacht. Aus dem zeitlichen Unter= Material, das nicht für das Ziel der Aktion in Frage komme,
her=
ſchied darf man wohl mit Recht den Schluß ziehen, daß die An= auszugeben. Dieſe Beſchränkung ſei auch bereits in der Anweiſung
gaben Groeners keineswegs der eigentliche Anlaß zu dem Vor= vom 15. März an die Landeskriminalſtellen verfügt worden. Die
gehen Severings ſein konnte. Denn ſonſt hätte Preußen etwas Behinderung des Wahlkaripfes ſollte danach ausdrücklich
ausge=
raſcher in Tätigkeit treten müſſen.
Nun kommt aber noch ein anderes hinzu. Groener hatte vor
den Wahlen Vertreter der Nationalſozialiſten empfangen, die ihm
mitteilten, daß die S.A.=Abteilungen i. ihren Quartieren
zuſam=
mengezogen würden. Groener hat, wie er das auch ſpäter in
einer beſonderen Erklärung betonte, gegen dieſe Maßnahme
nichts einzuwenden gehabt. Die Annahme, daß er ſich mit dem
Verhalten der Nationalſozialiſten erſt einverſtanden erklärte,
dann aber unverzüglich Herrn Severing gegen die NSDAP.
mo=
dil gemacht habe, iſt durchaus irrig. Groener hatte über gewiſſe
Vorgänge bei den Nationalſozialiſten Nachrichten erhalten und
dieſe an Severing weitergegeben, bevor die Vertreter der
Natio=
nalſozialiſten bei ihm waren. Wir möchten annehmen, daß der
Reichsinnenminiſter über den Gang der Ereigniſſe in Leipzig,
alſo über das Verhalten des preußiſchen Vertreters, nicht
ſon=
derlich entzückt ſein wird, der in der Tat auch außerordentlich
ungeſchickt manövriert hat und ſich nur damit aus ſeiner
Ver=
legenheit zu retten verſuchte, indem er plötzlich als „
erdrücken=
des Material” das Gronerſche Schreiben aus der Taſche zog. Die
Verhandlung ſelbſt, bei der es lediglich um den Erlaß einer
einſt=
meiligen Verfügung auf Herausgabe der Kartothek und ſonſtigen
Aktenmaterials geht, das zur Fortführung des Wahlkampfes
dient, hat ihren Abſchluß damit gefunden, daß jetzt ein
Ver=
gleichsvorſchlag angeſtrebt werden ſoll. Daraus geht
hervor, daß Preußen den Rückzug angetreten hat. Die preußiſche
Regierung hat erkannt, daß das Reichsgericht die Beſchlagnahme
der Kartothek nicht billigen wird. Sie wird alſo über kurz oder
lang das Material wieder herausgeben. Umgekehrt haben aber
wohl die Nationalſozialiſten eingeſehen, daß eine einſtweilige
Verfügung nicht zu erwirken iſt. Aus dieſem Grunde haben ſie
ſich jedenfalls auf den Weg des Vergleichs begeben.
Die nalionalſozialiſtiſche Klage gegen Preußen.
Leipzig, 24. März.
Der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich verhandelte am
Donnerstag in der verfaſſungsrechtlichen Streitſache des Führers
der NSDAP. Adolf Hitler in ſeiner Eigenſchaft als
Reichspräſi=
dentſchaftskandidat, der Partei ſelbſt, ferner der
nationalſozia=
liſtiſchen Reichstagsfraktion und des preußiſchen
Landtagsabge=
ordneten Kube als Wahlleiter für die preußiſchen Landtagswahlen
gegen den Freiſtaat Preußen, vertreten durch das
Staatsminiſte=
rium und den preußiſchen Innenminiſter Dr. Severing, wegen der
Feſtſtellung der Verfaſſungswidrigkeit von Anordnungen auf
Vor=
nahme von Durchſuchungen und Beſchlagnahmen. Die
Klagepar=
ſeien wurden durch Rechtsanwalt Dr. Frank II=München und
Dr. Roland Freisler=Kaſſel vertreten. Für die preußiſche
Regie=
rung waren Miniſterialdirektor Dr. Badt und die
Miniſterial=
räte Schönner und Janich erſchienen.
Wie der Vorſitzende, Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke, zu
Beginn der Verhandlung betonte, erſtreckte ſich dieſe zunächſt ledig=
nicht darum, die Dinge in ihrer politiſchen Bedeutung zu betrach=
Der von den Nationalſozialiſten gegen Preußen angeſtrengte ten, ſondern um eine Rechts= und Verfaſſungsfrage. Er bat die
Die Nalionalſozialiſten fordern Freigabe
ihres Makerials.
Im Verlauf der Verhandlungen warf Reichsgerichtspräſident
Miniſterialdirektor Dr. Badt erklärte hierzu, daß die Sichtung
ſchloſſen werden. Die preußiſche Regierung müſſe der Behauptung
widerſprechen, daß die Polizeiaktion nur eine Tarnung ſein ſollte,
um die Partei im Wahlkampf zu hindern. Karteien und
der=
gleichen ſeien nur an zwei Stellen beſchlagnabmt worden.
Aſſeſſox Oeſterle vom Landeskriminalpolizeiamt ergänzte dieſe
Ausführungen dahin, daß die Prüfung in drei bis vier Tagen
beendet ſein werde. Demgegenüber erklärten die Vertreter der
NSDAP., Dr. Frank und Dr. Freisler, daß nach ihren
Informa=
tionen aus dem Geſamtgebiet des Freiſtaates Preußen wahllos
alles Material beſchlagnahmt worden ſei. Wenn jedoch die
preu=
ßiſche Regierung ihre Zuſage auf ſofortige Herausgabe des
Ma=
terials erfülle, ſo ſtände einer gütlichen Einigung über den
An=
trag auf einſtweilige Verfügung nichts im Wege.
ſammenhang ſtehe, nicht ſofort herausgegeben werden könne. Das
geſamte andere Material werde jedoch ſofort wieder
ausgehän=
digt werden.
Nachdem Rechtsanwalt Frank II ſich noch eingehend über den
Brief des Reichsinnenminiſters Groener verbreitet hatte, wurde
in eine einſtündige Mittagspauſe eingetreten. Um 15.15 Uhr
wer=
den zu einer Vergleichsausſprache zwei Herren mit
Reichs=
gerichtspräſident Dr. Bumke verhandeln, alsdann ſoll die
Ver=
handlung wieder ihren Fortgang nehmen.
Nach Wiederaufnahme der Sitzung um 6.30 Uhr gab der
Vorſitzende, Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke, folgende
Erklä=
rung ab:
Rechtsanwalt Frank II hat in der Vormittagsſitzung eine
Aeußerung getan, die dahin gedeutet werden könnte, als wollte
er dem preußiſchen Miniſter des Innern den Vorwurf einer
Täuſchung der Oeffentlichkeit machen. Die Erörterungen über
dieſen Punkt haben ergeben, daß Rechtsanwalt Frank dieſer
Ge=
danke ferngelegen hat. Damit darf ich dieſe Sache als erledigt
betrachten.
Im übrigen habe ich mich auf Grund der Erklärungen, die
im Verlauf der Verhandlungen erfolgt ſind, entſchloſſen, zu
ver=
ſuchen, den Antrag auf Erlaß einer einſtweiligen Verfügung
durch einen Vergleichsvorſchlag zu erledigen. Ueber den Inhalt
dieſes Vergleichsvorſchlags und über die Ausſichten des
Zuſtan=
dekommens vermag ich im Augenblick nichts zu ſagen. Ich kann
aber feſtſtellen, daß ich mit beiden Streitteilen dahin einig bin,
daß es ſich mit Rückſicht auf die ſchwebenden Verhandlungen
nicht empfiehlt, in dem jetzigen Streitverfahren wegen Erlaß
einer einſtweiligen Verfügung fortzufahren.
Anſchließend ſchloß der Präſident die Sitzung.
Verbol der Reichsführerkagung der Hillerjugend.
Braunſchweig, 24. März.
Eine bemerkenswerke Erklärung des
preußiſchen Verkreiers.
Miniſterialdirektor Dr. Badt erklärte nach längeren
wei=
teren Auseinanderſetzungen, der konkrete Anlaß zu der
preußi=
ſchen Polizeiaktion ſei ein Brief des
Reichswehrmini=
ſters und Innenminiſters Groener vom 8. März
an den preußiſchen Innenminiſter. Dieſem Brief
zu=
folge habe eine Perſönlichkeit, die mit den Verhältniſſen in der
S.A. genau vertraut ſei, dem Miniſter Groener mitgeteilt, daß
in der S.A. in der letzten Zeit Wahrnehmungen zu machen ſeien,
die zu Beſorgniſſen Anlaß gäben. So habe man beſonders in
Schleſien die Waffenlager der Reichswehr feſtgeſtellt und alles
vorbereitet, um ſie durch Handſtreich zu nehmen. Alles laſſe
dar=
auf ſchließen, daß mit einem Handſtreich der S.A. zu rechnen ſei.
Nach den Informationen des Gewährsmannes hätten Dr.
Goebbels, Goering, Röhm und andere Hitler für die
Reichspräſi=
dentenwahl zum letztenmal Gelegenheit gegeben, legal zur Macht
zu kommen. Sollte ſich nach Verkündigung des Wahlergebniſſes
ergeben, daß die Kandidatur Hitlers ausſichtslos ſei, ſo wäre
ſchon am folgenden Tage mit dem Losſchlagen zu rechnen. Der
Brief des Reichsinnenminiſters ſchließe, er gebe dem
preußi=
ſchen Innenminiſter hiervon Kenntnis, mit der Bitte, das
Not=
wendige zu veranlaſſen. Trotzdem habe der preußiſche
Innen=
miniſter damals noch keine Schritte ergriffen. Als ſich jedoch nach
der Wahl die Nachrichten häuften, daß die Unterführer
los=
ſchlagen wollten, daß Waffen= und Munitionstransporte
ſtattfän=
den uſw., habe der Miniſter am 15. März es für ſeine Pflicht
gehalten, dieſer Gefahr vorzubeugen. Miniſterialdirektor Badt
erklärte dann, daß alles Material, das mit dieſer Aktion in Zu=
Wie die braunſchweigiſche Polizei mitteilt, iſt die im
Rah=
men der Führertagung der Hitlerjugend zum erſten Oſterfeiertag
geplante Verſammlung der Hitlerjugend in der Stadthalle
nun=
mehr von Reichs wegen verboten worden.
Hausſuchung bei einem nakionalſozialiſtiſchen
Skadtſekrekär.
„Oberhauſen, 24. März.
Bei einem in der ſtädtiſchen Polizeiverwaltung tätigen
Stadtſekretär, der eine führende Stellung in der NSDAP.
ein=
nimmt, wurde eine Hausſuchung ſeines=Dienſtzimmers
vorge=
nommen. Die Polizei beſtätigt, daß ein Führer der NSDAP.,
ein Stadtſekretär, eine Liſte von Beamten der Stadtverwaltung
und des Polizeipräſidiums aufgeſtellt habe, mit Bemerkungen, ob
der Beamte im Falle der Machtergreifung durch die NSDAP.
ſofort zu erſetzen, zu penſionieren und ſpäter im Wege der
Ver=
waltungsreform zu beſeitigen ſei, oder ob er bleiben könne. Ein
Polizeinſpektor habe einen Teil des Materials für die Beamten
des Polizeipräſidiums bearbeitet. Gegen beide Beamte ſei das
Erforderliche veranlaßt worden.
Anleihegerüchke.
* Berlin, 24. März. (Priv.=Tel.)
Zurzeit gehen wieder einmal Gerüchte um, die davon wiſſen
wollen, daß Deutſchland in abſehbarer Zeit eine Auslandsanleihe
erhalten wird. Man vermutet, daß ſich der amerikaniſche
Ber=
liner Botſchafter Sackett, der ſich augenblicklich in Paris
auf=
hält, ſehr lebhaft für eine finanzielle Unterſtützung Deutſchlands
einſetzt. Ueber die Einzelheiten ſeiner Pariſer Beſprechungen
weiß man in Berlin noch nichts. Es dürfte aber wohl
voll=
kommen abwegig ſein, ſich der Hoffnung hinzugeben, daß ſich
irgend jemand berei findet, uns vor der Lauſanner Konferenz
finanziell unter die Armee zu greifen. Die bisherige Abwicklung
des Stillhalteabkommens hat deutlich gezeigt, daß die
ausländi=
ſchen Geldgeber wegen der Unſicherheit der politiſchen
Verhält=
niſſe keine Neigung verſpüren, die gekündigten Beträge ſtehen zu
laſſen oder das Geld unter anderen Bedingungen wieder an
Deutſchland zurückzugeben, obwohl in dem Stillhalteabkommen
die Notwendigkeit unterſtrichen worden iſt, die gekündigten
Be=
träge wieder zur Verfügung zu ſtellen. Auch das Verhalten der
Bank von Frankreich, die durchgeſetzt hat, daß von dem 400
Mil=
lionen Dollarkredit an die Reichsbank 10 Prozent zurückerſtattet
werden müſſen, ſpricht nicht für das Zuſtandekommen
irgend=
welcher Anleihepläne. Selbſt wenn man wirklich ernſthafte
An=
leihepläne einleiten würde, dann ſtände doch von vornherein
feſt, daß die franzöſiſchen Geldgeber nur im Einvernehmen mit
ihrer Regierung handeln und die geſamten Anleihebeſprechungen
durch irgendwelche politiſche Forderungen Frankreichs belaſtet
würden. Darauf aber kann ſich Deutſchland nicht einlaſſen.
ein Meiſe voito Berütriher.
In New York, am hellen Nachmittag, in belebteſter Straße,
ſühlt der Kaſſenbote eines Theaters plötzlich einen harten Druck
in der Seite und gleichzeitig flüſtert ihm jemand zu, als ob er ſich
mnit ihm unterhielte, „Stop and shut up!” (Halt, keinen Laut.) Dann
wird dieſer Bote ſo unauffällig wie möglich durchs Gedränge zu
inem Auto geführt, er muß ſeine Geldtaſche abliefern und das
Auto fährt mit den Gaunern davon.
Drüben eine ſo alltägliche Geſchichte, daß der Schutzmann, den
ſer Begaunerte zu Hilfe ruft, ſich gar nicht darüber aufregt. In
dieſem ſpeziellen Fall aber ſind die Folgen wichtig und
intereſ=
ant. Der Beraubte iſt ein Deutſcher. Sohn gebildeter Eltern, den
vidrig Geſchick oder Abenteurerluſt nach drüben zog. Er verliert
durch dieſen Raub ſeine Stellung, trifft einige Tage danach in
ſinem Automaten=Reſtaurant den Räuber, ſchlägt ihn nieder und
intwaffnet ihn und — ſchließt Freundſchaft mit ihm. D. h. er
eilt zunächſt mit ihm, ſeit acht Tagen hat er nichts gegeſſen als
eſtohlene Brötchen und geſtohlene Milch. Bei der Mahlzeit
ommt dieſe merkwürdige Freundſchaft zuſtande, die zunächſt darin
ſeſteht, daß der Entwaffnete und niedergeboxte Gauner dem
Deut=
hen, deſſen Boxkunſt ihm Reſpekt einflößte, einträgliche „Stellung”
erſchafft.
Dieſer Begebenheit verdanken wir eines der intereſſanteſten
Bücher über Al Capone, dem ſogenannten König der
Unter=
velt, dem Alkohölſchmuggler en gros, der zurzeit, nach der
Ermor=
ſung Jack Diamonds, unbeſchränkter Herrſcher über den
Alkohol=
ſerkehr nach dem trockenen Amerika iſt.
Aus dem, was die Tageszeitungen bisher über Al Capone und
ſack Diamond brachten, kann man ſich kaum eine rechte Vorſtellung
avon machen, wie groß und wie brutal die Herrſchaft dieſer
Ver=
recherkönige iſt. Jack Bilbo, dieſes Pſeudonym wählte der
Ver=
hſſer, iſt ein Deutſcher. Die Univerſitas Deutſche
Ver=
ags=A.=G., Berlin, die ſein Buch herausbrachte, behauptet
as wenigſtens. Nach Sprache, Stil und Darſtellung dürfte das
immen. Jack Bilbo wird alſo, nachdem er mit ſeinem Räuber
frieden geſchloſſen, auf die merkwürdigſte und anſtändigſte Art
er Welt „Verhrecher”. D. h. zunächſt nur bedingt. Er wird von
einem neuen Freund, nach einer eingehenden Prüfung auf ſeine
Schieß= und Borfertigkeit, auf ſeine Kaltblütigkeit und
Gewandt=
ſeit in allen anderen Dingen „Leibgardiſt”, d. h. Beſchützer eines
Nenſchen, den er zunächſt nicht kennt. Dieſer Menſch iſt Al Capone.
Seine Verbrecherlaufbahn beginnt bewußt wohl erſt da, wo
T. wenn auch verpflichtet durch ſeine neue Stellung, in
Revolver=
ämpfe verwickelt wird, in denen die Mitglieder anderer Banden
der auch Schutzleute, fallen. Er iſt „Gangſter” geworden, das iſt
ein Wort, das ſich nicht in die deutſche Sprache überſetzen läßt.
Räuber oder Bandit klingt zu romantiſch dafür. Es iſt aber auch
drüben ein Begriff, dem eigentlich nichts Unehrenhaftes anhaftet.
Die Trockenlegung Amerikas in einer Zeit beſchloſſen und
einge=
führt, die anormal war, hat dieſen anormalen Zuſtand geſchaffen.
Die amerikaniſche Regierung muß viele 1000 Dollar für die
Be=
kämpfung des Alkoholſchmuggels mehr ausgeben, als ſie an
Alko=
holſteuer früher eingenommen hat. Die Zahl der Verbrecher iſt
ungeheuer geſtiegen, daß die Alkoholſchmuggelverbrechen kaum
noch als ſolche angeſehen werden.
Zwei Drittel oder mehr der Polizei in Chicago und New York
ſind den Alkoholkönigen verpflichtet und hörig. Al Capone
unter=
hält ein ſehr ſorgfältig organiſiertes und umfangreiches „
Dar=
lehensgeſchäft‟. Er gibt dieſe Darlehen vorzugsweiſe an
Polizei=
beamte aller Grade. Am ſympathiſchſten ſind ihm die, die das
Dar=
lehen nicht zurückzahlen können zur bedungenen Zeit. Sie erhalten
ſofort ein neues und größeres Darlehen, wofür ſie nur kleine
Ge=
fälligkeiten zu liefern haben, etwa die Mitteilung, ob und wann
eine Razzia erfolgen ſoll oder dergleichen. Nunmehr ſind ſie völlig
in der Hand Al Capones. Sie müſſen nach ſeiner Pfeife tanzen.
Rebelliert einer iſt er erledigt. Entweder verliert er ſeine
Stel=
lung, denn die Darlehensnehmer gehen bis in die höchſten
Polizei=
ſtellen, oder er wird durch eine Revolverkugel erledigt.
So allein wird es begreiflich, daß die Chicagoer und New
Yorker Polizei den Kampf gegen die Alkoholſchmuggler, ſoweit
es ſich um gut organiſierte Banden handelt, nur ſcheinbar und
unbedingt vergeblich führt.
Al Capone verdient ungezählte Millionen. Mit jeder Million
aber wächſt ſein Machtbereich, wächſt auch ſein Machthunger. Er
duldet keine anderen Alkoholſchmuggelbanden in ſeinem Bereich,
das genau abgegrenzt iſt. Uebertretungen dieſer Grenzen durch
Einzelne oder durch fremde Banden führen zu Revolverſchlachten,
die immer eine Anzahl Tote koſten, in die ſich Polizei nie
ein=
miſcht. So wird ſeine Herrſchaft unbeſchränkt. Er unterhält eine
Rieſenanzahl von Nachtlokalen, in denen die vornehmſte New
Yorker Geſellſchaft verkehrt und ſelbſtverſtändlich Alkohol
verkon=
ſumiert. Vom kleinen Schnapskeller im Chineſenviertel, bis zum
grandioſen Vergnügungspalaſt in einer der vornehmſten Avenues.
All das „kontrolliert” Al Capone, d. h. alle müſſen von ihm
Alko=
hol beziehen und vom Verdienſt noch ſo und ſo viel abgeben. Al
Capone leiſtet ſich dafür eine ausgezeichnet organiſierte, auf Herz
und Nieren, auf ihre Zuverläſſigkeit geprüfte Leibgarde, ohne die
er nie ausgeht oder ausfährt, die zu jeder Minute bereit iſt, das
Leben für ihren Herrn zu laſſen. Daß er Paläſte beſitzt in den
teuerſten Badeorten iſt ſelbſtverſtändlich. Er fährt nur im
Panzer=
auto. Er bezog aus Heeresbeſtänden Maſchinengewehre,
Auto=
matenpiſtolen, Munition, und bezieht ſtändig, was er neu und
moderniſiert braucht. Seine Garde holt gefangene Gangſter aus
Gefängniſſen, ſie ſchreckt nicht davor zurück, um einen Kameraden
zu befreien, Dutzende von Gefangenenwärtern oder Poliziſten
um=
zulegen.
Wir wiſſen nicht, ob der junge Deutſche, der ſich Jack Bilbo
nennt, in allem die Wahrheit ſagt, aber wie bemerkt, ſein „
Be=
kenntnis” klingt ſo offen und ehrlich, es iſt mit ſo vielen Daten
und aktenmäßigen Feſtſtellungen belegt, daß man es glauben muß.
Er beſchönigt nichts, aber er ſchildert die Kameradſchaft der
Leib=
gardiſten, wie der Gangſter überhaupt, ihr Leben, was ſtändig im
Kampf mit dem Tode liegt, ihre Treue und Liebe, die Rache von
Untreue und Verrat, er ſchildert vor allen Dingen Al Capone
ſelbſt ſo menſchlich, daß man ſchließlich verſtehen kann, daß dieſe
organiſierten Banden ſich ihre eigenen Geſetze ſchufen, nach denen
ſie leben, und neben denen ſie keine anderen anerkennen. Er
ſchil=
dert großzügig, aber ernſt, manchmal erſchütternd. Er zeichnet, wie
es in Bänden nicht beſſer gemacht werden könnte, ein Bild, das heute
in Amerika im Begriff iſt, herrſchend zu werden über die ganze
Ziviliſation, über Wirtſchaft und Politik. Menſchen wie Al
Ca=
pone, ſeine Freunde und Widerſacher, werden, wenn ihrer
Exi=
ſtenz nicht der Boden genommen wird — dazu iſt wenig Ausſicht,
weil inzwiſchen ihre Macht ſo groß geworden iſt, daß ſie auch das
verhindern können — in abſehbarer Zeit ihre Macht ſo ausgedehnt
haben, daß weder ein Parlament, noch irgendeine Behörde in der
Lage ſein wird, dieſe Macht zu überſehen oder nicht mit ihr zu
rechnen.
Frank Thieß ſchreibt über „Ein Menſch wird Verbrecher”:
„Dieſe Lebensbeichte eines Deutſchen aus der Unterwelt des 20.
Jahrhunderts iſt vielleicht die wichtigſte Ergänzung zu den
Tat=
ſachenbüchern über USA. Die finſtere Realität jenes unbekannten
Amerika, in dem nicht Hoover oder Morgan, ſondern Al Capone
herrſcht, erſcheint als ſchwarzes Spiegelbild des
Sternenbanner=
reiches: eine Welt von ſataniſcher Geſetzlichkeit und tiefem ſozialem
Sinn. Hier triumphiert die Spannung des Lebens über
ſchrift=
ſtelleriſche Kunſt. Man lieſt nicht eine Geſchichte, ſondern ſtarrt
einem Brande zu.”
U. 8t.
Von der Univerſität Gießen. Der Vorſteher der Heſſiſchen
Hauptſtelle für Pflanzenſchutz. Privatdozent Dr. G. O. Appel,
hat eine an ihn ergangene Berufung als Lektor für
Pflanzen=
krankheiten und Gartenbau an die Univerſität Halle, als
Nach=
folger von Prof. Dr. Hollrung, abgelehnt. Das heſſiſche
Miniſte=
rium für Kultus und Bildungsweſen hat Dr. Appel einen
Lehr=
auftrag „Schutz der Nutz= und Zierpflanzen, insbeſondere
Bekämp=
fung der Pflanzenkrankheiten und der Unkräuter” an der im
Rah=
men des Landwirtſchaftlichen Inſtituts der Landesuniverſität
neu=
gegründeten Abteilung für Pflanzenkrankheiten erteilt und Dr.
Appel mit deren Leitung beauftragt.
Seite 4 — Nr. 85
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Ludwig Sohmidt
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Hedwig Krasser
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Darmstadt, Ostern 1932
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Georg Weber
Gertrud Weber, geb. Wedekind
Vermählte.
Holzſtraße 18
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(nſere kirchliche Trauung findet am 1. Oſterfeiertag, nachmittags 3 Uhr,
in der Schloßkirche ſtatt.
Am 23. März verſchied ſanft nach ſchwerem
Leiden unſer lieber, kleiner
Ernſt
unſer liebes Kind und Enkelkind. 4679
Für die Hinterbliebenen:
Rechtsanwalt Or. Lucian Loeb.
Darmſiadt, Palermo, den 24. März 1932.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
Unſere liebe Mutter
Frau Anna Eger
Rechnungsrat=Ww.
hat uns am vergangenen Dienstag für immer
verlaſſen müſſen.
Die Beiſetzung hat in der Stille ſiattgefunden.
Darmſiadt, am 24. März 1932.
In tiefer Trauer: Die Kinder, Enkel und Urenkel.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres lieben Entſchlatenen
Heinrich Vögler
Oberpoſiinſpektor i. R.
ſagen herzlichſien Dank
Eliſabeth Vögler u. Söhne.
Darmſiadt, den 24. März 1932. (4697
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Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme
beim Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Albertine Göbel
geb. Müller
(4690
ſagen wir innigen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, Mainz, den 24. März 1932.
Dankſagung.
Allen, die uns beim Heimgang unſeres lieben
Vaters
Eduard Ingebrand
tröſiend zur Seite geſianden haben, ſagen wir
auf dieſem Wege unſein allerherzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Liſſa Ingebrand
Blumenthalſtr. 61.
(4746
Für alle uns erwieſene Liebe und
Teil=
nahme beim Heimgang unſeres lieben
Eniſchlafenen danken herzlichſi
Eliſabeth Goetz, geb. Tautz
Gottfried Goetz.
Darmſiadt, Taunusſtr. 7.
Dankſagung.
Für die erwieſene Anteilnahme und die vielen
Blumen=
ſpenden anläßlich des Heimganges unſeres lieben
Entſchlafenen
Förſter Wilhelm Klipſtein
herzinnigen Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Schott für die troſtreichen Worte am Brabe, ſowie
allen denen, die durch Kranzniederlegen und Nachruf
ſeiner liebevoll gedachten.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Elſe Klipſtein, geb. Beckenhaub.
Klein=Amſiadt, den 23. März 1932:
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keule, gebratenes Geflügel.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Verluſte unſerer lieben Entſchlafenen
Katharina Loeſch
ſagen wir Allen beſonders aber Herrn Pfarrer Grein
für die tröſtenden und überaus wohltuenden Worte
am Grabe, ſowie den Schulkameraden von Langen
für ihre Anhänglichkeit unſeren tiefgefühlten Dank.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
G. Heger, Förſier.
Forſihaus Kalkofen, den 23. März 1932.
(4735
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie
für die zahlreichen Blumenſpenden bei dem Verluſte
meiner innigſtgeliebten Gattin, unſerer guten
Mutter, herzlichen Dank. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Marx für die troſtreichen Worte am Grabe.
Friedrich Heinbücher
und Kinder.
Darmſtadt, den 24. März 1932.
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme bei
dem Hinſcheiden unſerer lieben
Entſchlafenen ſagen innigſten Dank.
Familie Ludwig Vogt
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 25. März 1932
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 25. März 1932.
Die drei Krenze.
Zum Karfreitag.
EPH. In die Stille des Karfreitags ragt das Kreuz hinein,
as Kreuz auf Golgatba. An ihm ein Sterbender! Und neben
hmr die beiden andern Kreuze! Was ſich dort im Geſpräch dieſer
ſrei abſpielt, iſt ein erſchütterndes Drama! Auf wenige
Minuten zuſammengedrängt die Tragik des ganzen
„nenſchengeſchlechtes. Während dort unten die tobende
Nenge ſich des Schauſpiels freut, iſt es, als ob in dem Geſchehen
4oxt oben für Augenblicke die Ewigkeit durchbräche und den Sinn
es Seins enthüllte.
Goethe ſpricht in einem vielzitierten Wort davon, daß der
tampf zwiſchen Glaube und Unglaube das Thema
er Weltgeſchichte iſt. Nur ſagt er nichts davon, wie dieſer
äampf endet. Was ſich am Karfreitag auf Golgatha abſpielt,
t die konzentrierte Form dieſes Kampfes — und ſeine
Höſung!
Biſt Du Chriſtus, ſo hilf Dir und uns! So ruft die Stimme
es Unglaubens, der an den Feſſeln wütend zerrt und
hließlich in Verzweiflung endet. Nur eine Not kennt er: die
ſibliche; und nur eine Hilfe begehrt er: die materielle!
Tau=
undfach hören wir den Ruf heute. Gegen die Kirche erheben
ſſe ihn; er dringt hinauf bis zu dem Kreuz, an dem Chriſtus
ſrbt: hilf uns, ſo wollen wir glauben!
Und dieſer Stimme ſtemmt ſich eine andere entgegen und
hingt mit ihr: Unter allen körperlichen Qualen weiß ſie etwas
on dem, was noch ſchlimmer iſt: die Schuld! Da ſie aber
us der Reue kommt, leuchtet ihr hell der Glaube auf: Gedenke
ha mich, wenn du in dein Reich kommſt! Es gibt keinen
furcht=
ureren Kampf, als der, wenn Verzweiflung und Unglaube mit
em Glauben ringen. Das Thema der Weltgeſchichte! Wie
ird er enden?
Da kommt es herab von ſeinem Kreuz, das ſieghafte Wort,
us den furchtbaren Kampf endet. Im ſtärkſten Kontraſt zur
Füblichen Not das triumphierende „ſelig” über allen echten
Glau=
een: heute noch — mit mir — im Paradies! Nur eins hat er
dieſer Welt gedacht, gelebt, gepredigt: das Gottesreich! Nun
richt es hindurch durch alles Elend: die Erfüllung naht, der
iriede bricht an!
Kampf zwiſchen Glaube und Unglaube! Das Thema der
Feltgeſchichte! Mehr: Das Thema jedes einzelnen
Men=
ſenlebens! Das iſt unſer Leben, das dort an den drei
freuzen ſeinen Kampf kämpft. Wie oft zerrt es und ſchreit es:
ilf, hilf! Und dann ſind ſie auch wieder da, die ſtillen
Stun=
in der Erkenntnis darüber, welches Urteil über uns geſprochen.
nd nun Karfreitag! All unſer Kreuz, unſer Zweifel, unſer
nderſpruchsvolles Leben überragt von ſeinem Kreuz. Nicht
ts ſchmerzentſtellte Antlitz ſehen wir, ſondern den Glanz einer
theren Welt, die Vorahnung „des Kommenden, wie oft bei
Eerbenden, den Sieg im Kampf um den Glauben: meinen
ſrieden gebe ich euch!”
Das iſt Karfreitag!
Dr. Bergér, Darmſtadt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 85 — Seite 5
Schützt den Wald vor Feuerſchäden.
purf
Verſetzt wurde am 19. März: der Amtsvorſtand des
Forſt=
uts Dornberg, Forſtmeiſter Kurt Blumenau zu Dornberg, in
geicher Dienſteigenſchaft an das Forſtamt Offenbach vom 1. April
182 ab.
Dienſtjubiläum. Herr Kulturbauoberinſpektor Peter
ſhriſt aus Groß Bieberau begeht am 28 März d. J. ſein
erzigjähriges Dienſtjubiläum beim Heſſiſchen Kulturbauamt
Armſtadt. Im Rahmen einer kleinen Feier überbrachten der
Intsvorſtand und die Beamten des Kulturbauamts dem Jubi=
Ie die herzlichſten Glückwünſche. Es war ihm vergönnt an
dr ſtarken Entwicklung, die das Kulturbauamt in dieſen
Jahr=
znten nahm, beſonders tätig mitzuarbeiten.
—— Die Oberfeuerwehrleute Harff und Schmidt, Wilhelm,
be=
ehen am 25. d. M., bzw. 1. April ihr 25jähriges
Dienſtjubi=
ſſäim bei der Städtiſchen Feuer= und Rettungswache.
— Seinen 85. Geburtstag feiert heute Herr Johann Weber,
1Akasweg 17. In jungen Jahren wanderte er nach Rußland
ſus, wo er es bald zu großem Anſehen und Wohlſtand brachte.
As Fabrikbeſitzer erfreute er ſich in Reval großer Beliebtheit
urch den Weltkrieg wurde auch er, wie ſo viele, vertrieben
ſud floh mit dem Wenigen, was er retten konnte, in die alte
Himat.
— Höhes Alter. Samstag, den 26. März. feiert Herr
Raus, Wendelſtadtſtraße 45½, ſeinen 90. Geburtstag bei
uer Geſundheit. — Am 26. März begeht Frau Kath.
Schuch=
mnn, Ww., Karlsſtraße 38, ihren 86. Geburtstag.
— Wieder Erwerbsloſenanſammlungen. Wie vorgeſtern vor
u Innenminiſterium, ſo kam es geſtern morgen, gegen halb
Uhr, vor dem Stadthaus, in der Rheinſtraße, zu
Demonſtra=
tinen kommuniſtiſcher Erwerbsloſer. Die Polizei ſorgte in
ſtuzer Zeit für Ordnung und veranlaßte die faſt durchweg
uendlichen Demonſtranten zum Auseinandergehen. In den
ſſbenſtraßen hielten die Anſammlungen noch eine Zeitlang an.
— Oſtern im Heſſiſchen Landestheater. Am Oſterſonntag wird
ſſhard Wagners Bühnenweihfeſtſpiel, „Parſifal” im Großen
öus als Feſttagsvorſtellung gegeben. Im Kleinen Haus findet
eſte Wiederholung der „Iphigenie” ſtatt. Oſtermontag, den
März, geht im Großen Haus die mit ſo großem Beifall
aufge=
unmene Oper „Mignon” in Szene. „Meine Schweſter
ud ich” wird am Oſtermontag in Kleinen Haus zum letzten
Ale außer Miete gegeben.
1 — Nächſte Schauſpiel=Premiere im Kleinen Haus. Als nächſtes
Sauſpiel wird Hans J. Rehfiſchs Schauſpiel „Razzia” unter
M Regie von Kurt Hirſchfeld im Kleinen Haus vorbereitet.
Aeſceis Adridß Nendecht uter der du
Ji=
utket” und die Matthäuspaſſion von Schütz. Der Eintritt iſt
n.
— In der Drogiſtenfachſchule fand unter Beiſein des
Ver=
undskommiſſars Herrn Sattes aus Frankfurt a. M. die
Gehilfen=
oüifung ſtatt, der ſich am 22. März unter dem Vorſitz des Herrn
Uermedizinalrates Dr. Heid die Giftprüfung anſchloß. Das
Re=
llat beider Prüfungen war gut. Der Fachlehrer, Herr Dr.
Diet=
ü, legte den Scheidenden nahe, trotz Beendigung der Schulzeit
inder eigenen Weiterbildung und Vervollkommnung tüchtig zu
iſeiten. — Laut miniſterieller Verfügung iſt der Beſuch der
Fach=
ale auch den jungen Leuten geſtattet, die den Beruf ergreifen
hlen, auch wenn ſie zu Beginn des Schuljahres noch keine
Lehr=
tile gefunden haben.
— „Alt=Darmſtadt”, Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
ude. Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag abend 8.30 Uhr
pünkt=
i im Fürſtenſaal, Grafenſtraße: Lichtbildervortrag von Herrn
Ahdrucker und Kunſtmaler Heinz Hohmann über „Das
höne Darmſtadt vor 100 Jahxen. Der Abend ſoll
iſe Ergänzung von der künſtleriſchen Seite ſein zu der
Vor=
gsreihe „Häuſer, Straßen und Plätze im alten Darmſtadt”
von den Herren Weber, Anton und Stieſi in dieſem Winter
zſalten wurden.
Die Kraftpoſt Darmſtadt—Brandau wird vom 24. bis 29.
Urz und bei Bedarf am 2 und 3. April bis Neunkirchen durch=
Vührt werden. Die vom 24. ab zwiſchen Darmſtadt und
Neun=
ſhen ausgegebenen Rückfahrkarten gelten bis zum 4. April.
Aus verſchiedenen Gegenden Frankreichs werden infolge der
dort herrſchenden Trockenheit große Waldbrände gemeldet.
Früh=
jahr und Waldbrand wie reimt ſich das zuſammen? Die
vor=
jährige Vegetation, Gras, Heidekraut, Farne und dergleichen,
iſt trocken, die Winterſtürme haben ſo manches abgeſtorbene
Ge=
zweig dazu geworfen, und das neue Wachstum iſt noch nicht ſo
weit, um dieſer leicht brennbaren Miſchung etwas von ſeiner
Gefährlichkeit zu nehmen. Die Frühjahrsmonate gehören auch
bei uns zu der Jahreszeit, in der die meiſten Schadenfeuer im
Walde entſtehen. Selbſt die heißeſten Sommermonate zählen
nicht ſo viel Brände, wie gerade das Frühjahr. Die meiſten
unſerer Waldbrände entſtehen durch Fahrläſſigkeit, durch
Weg=
werfen von Zigarettenreſten, durch Ausklopfen von Pfeifen,
durch Abkochen an verbotenen Stellen uſw. Offene Holzfeuer
von Wandergruppen haben oft ſchon ſchwerſte Brandſchäden
ver=
urſacht
Der preußiſche Miniſter für Volkswohlfahrt machte letzthin
wieder auf ſeinen, auch im Namen des Miniſters für
Wiſſen=
ſchaft. Kunſt und Volksbildung herausgegebenen Erlaß
aufmerk=
ſam, in dem auf die Strafen für die Uebertretung der Geſetze
und die Haftung des Täters oder ſeiner Angehörigen für
ange=
richteten Schaden hingewieſen wird. Weiterhin werden die
Er=
zieher der Jugend erſucht, im Unterricht und bei
Wanderführer=
lehrgängen darauf hinzuweiſen, daß alle behördlichen
Anordnun=
gen genaueſtens zu befolgen ſind und daß auch beim Feuermachen
in der Nähe des Waldes äußerſte Vorſicht zu beobachten iſt.
Man unterſcheidet in der Hauptſache zwei Arten von
Wald=
bränden, die Bodenfeuer und die Wipfelfeuer. Wie ſchon die
Namen beſagen, bewegt ſich das Bodenfeuer in den unteren
Re=
gionen und begnügt ſich mit der Nahrung am Boden, die
Wipfel=
feuer erfaſſen den ganzen Baum. Aus dem Bodenfeuer entſteht
häufig das verheerende Wipfelfeuer, das bis in die Kronen
greift und ſelbſt alte Bäume bis auf die Stümpfe vernichtet
Bei ſtürmiſchem Wetter gewinnt ſolch ein Brand ſchnell an Aus=
dehnung, der Wind ſät die Feuerſaat in immer breiterem
Um=
fange, der Brand wird zu einer ſchweren Kataſtrophe. Es iſt
daher von außerordentlicher Wichtigkeit, ein entſtehendes Feuer
ſo ſchnell wie möglich zu bekämpfen und zu vernichten, ſolange
es noch nicht die Wipfel erfaßt hat. Ein kleinerer Brand kann
ſchon mit einem Bündel friſcher Zweige ausgeſchlagen werden,
und der Entdecker hat dazu oft keine Hilfstruppen notwendig.
Hat das Feuer aber bereits eine ſolche Ausdehnung gewonnen,
daß er nicht mehr allein damit fertig werden kann, ſo iſt er
ver=
pflichtet, auf ſchnellſtem Wege dem nächſten Forſthaus oder in
der nächſten Ortſchaft Meldung zu machen. Die Beteiligung an
den Löſcharbeiten iſt für jeden, der ſich in der Nähe des Feuers
befindet, nicht nur eine Selbſtverſtändlichkeit, ſondern eine
geſetz=
liche Pflicht, der ſich niemand entziehen darf, wenn er der
Ar=
beit ohne eigene Gefahr genügen kann. Die Leitung der
Löſch=
arbeiten hat das Recht, alle in Reichweite befindlichen Kräfte
zur Hilfeleiſtung zu beanſpruchen.
Es iſt gerade in den heutigen Zeiten der ſchwerſten Not
un=
ſerer deutſchen Forſtwirtſchaft notwendig, daß dem Walde durch
leichtſinniges oder verbrecheriſches Handhaben mit Feuer nicht
noch größere Sorgen aufgebürdet werden. Gegen den
Funken=
flug, der Eiſenbahnen ſchützt er ſich durch Brandſtreifen ſoweit
es überhaupt möglich iſt. ſelbſt. Er kann es praktiſch nicht tun
gegen die Scharen der Wanderer, bzw. den Leichtſinn des
Ein=
zelnen. Er kann hier nur auf die geſetzlichen Beſtimmungen
hinweiſen und die Vernunft anrufen. Der Schaden, der
alljähr=
lich durch Waldbrände angerichtet wird, geht in die Millionen.
Nicht nur wertvolle Holzbeſtände werden vernichtet, ſondern mit
ihnen auch allerlei nützliches Getier. 880 Waldbrände wurden
beiſpielsweiſe im Jahre 1928 allein in den preußiſchen
Staats=
forſten gezählt. Von dieſen fielen mehr als die Hälfte in die
Frühjahrsmonate. Wer den Wald liebt, ſei gleichzeitig auch der
Wächter dieſes nationalen Gutes, das ein Achtel des geſamten
deutſchen Volksvermögens darſtellt.
„
Senkung der Schlachthofgebühren.
Der Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt hat auf
An=
regung des Beauftragten des Reichskommiſſars für
Preisüber=
wachung für Heſſen und Heſſen=Naſſau eine weſentliche Senkung
der Schlachthofgebühren in Darmſtadt vorgenommen. Mit
ſofor=
tiger Wirkung treten folgende Preisſenkungen ein:
1. Bei den Schlacht= und Beſchaugebühren für Schweine bis
50 Kg. Lebendgewicht von 6,20 RM. auf 4 RM.;
2. bei den Schlacht= und Beſchaugebühren für Pferde bis
100 Kg. Lebendgewicht von 12,50 RM. auf 6 RM.;
3. bei den Schlacht= und Beſchaugebühren für Schafe und
Ziegen bis 12½ Kg. Lebendgewicht von 2 RM. auf 1.25 RM.;
4 bei der Miete für Salzzellen im Kühlhaus von monatlich
5,50 RM. für den Quadratmeter auf monatlich 5 RM.;
5. bei der Gebühr für Oeffnen des Kühlhauſes außerhalb
der Betriebszeiten an Sonntagen von ſeither 3 RM. auf 1 RM.;
6. die Gebühr für Futter= und Streumittel im Schlacht= und
Viehhof wird nach den jeweiligen Einſtandspreiſen bemeſſen;
7 bei der Feſtſtellung von Schlachtgewichten (
Kontrollgewich=
ten) iſt die Wiegegebühr von 20 Pf. nur für jede einzelne
Ver=
wiegung zu erheben ohne Rückſicht auf die Zahl der auf einmal
verwogenen Tiere oder Tierteile und ohne Rückſicht auf das
Ge=
wicht dieſer Tiere.
Die Osternummer
unseres Blattes erscheint bereits, mit der
Ausgabe vom 26. März vereinigt, am Oster-
Samstag und gelangt nachm. ab 4 Uhrin der
Stadt durch die Trägerinnen zur Verteilung.
Für Abholer erfolgt die Ausgabe von 4
bis 5 Uhr, Bleichstraße (Portier). Anzeigen
für die Oster-Ausgabe müssen spätestens
bis Samstag, vormittags 10 Uhr,
auf-
gegeben sein; Inserate für die Ausgabe vom
Dienstag, 29. März, werden bis Samstag,
nachm. 1 Uhr, angenommen. Ab 2 Uhr
bleibt die Geschäftsstelle geschlossen.
Der Verlag.
— Das Schloßmuſeum iſt an den hohen Feſttagen infolge
der für dieſe Tage eingeführten Eintrittspreisermäßigungen
immer das Ziel von Hunderten. Auch für die diesjährigen
Oſter=
tage hat die Direktion das Eintrittsgeld auf die Hälfte
her=
abgeſetzt, damit allen auswärtigen Oſtergäſten und allen
Kunſt=
freunden wieder Gelegenheit geboten ſei, das Schloßmuſeum zu
beſichtigen. Den Beſuchern werden auch bei dem geringen
Ein=
trittspreis von 50 Pfg. für Erwachſene und 30 Pfg. für
Kin=
der ſämtliche 53 künſtleriſch ausgeſtatteten Räume und die
welt=
berühmte Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von
Hans Holbein d. Jg. von geſchulten Führern gezeigt. Dauer des
Rundganges etwa 1½—2 Stunden. Am Karfreitag und 1.
Oſter=
tag iſt das Muſeum geſchloſſen.
Friedenspreiſe — ein ſchönes Wort und eine ſchöne Sache!
Wirklich immer eine ſchöne Sache? Für die Kundſchaft doch
wohl nur dann, wenn zum Friedenspreiſe auch Friedensware
geboten wird; eine Ware, die nicht nur im Preiſe, ſondern auch
— Das aber
in der Qualität dieſen Ehrennamen verdient
iſt leicht geſagt und ſchwer getan — ein Kunſtſtück, das nur ganz
beſonders leiſtungsfähige Firmen zuwege bringen. Die gibt es
man muß ſie nur finden; und das iſt
eben=
glücklicherweiſe".
falls ein Kunſtſtück, diesmal aber für den Käufer. Zu ſeinem
Troſte ſei es geſagt: Es gibt heute Firmen, die z. B. ein Paar
Schuhe ſo billig wie 1914 und teilweiſe noch billiger liefern, die
dabei aber trotzdem eine Ware bieten, die beſſer und ſchöner iſt
als damals. Dazu aber gehört in den heutigen ſchwierigen
Ze=
ten mit ihrer viel höheren ſteuerlichen und ſonſtigen Belaſtung
allerhand: Eine volle Auswertung der erſtaunlichen Entwicklung
der Fabrikationstechnik, rechtzeitiges feinfühliges Eingehen auf
die ſtändige Verfeinerung des modiſchen Geſchmackes peinliche
Kalkulation bei Ausnutzung aller überhaupt möglichen
kauf=
männiſchen Vorteile durch Großeinkauf und nicht zuletzt ein
tadellos ausgebautes, rationell arbeitendes Verkaufsſyſtem mit
fachlich beſtens eingearbeitetem Perſonal — kurz, ein Betriev.
der unter gewiſſenhafter fachmänniſcher Leitung auf Grund
lang=
jähriger geſchäftlicher Erfahrungen dauernd vor Fehlſchlagen
be=
wahrt und auf der Höhe modernſter Leiſtungsfähigkeit erhalten
wird. Ueber dieſe Vorzüge verfügt Darmſtadts größtes
Schuh=
ſpezialhaus, die Firma Speier, Ludwigsſtraße 16. Sie
pflegt in 30jähriger Tradition den Qualitätsgedanken als ihr
oberſtes Geſetz — in dem Bewußtſein, daß ſich ein Geſchäft nur
durch ſtrengſte Reellität eine treue Kundſchaft erhält. Zufriedene
Stammkundſchaft — das iſt ſtets Speier’s Stärke und
Speier’s Stolz geweſen und ſoll es auch weiter bleiben (4759
Beſſere Schaufenſter! Beſſete Geſchäfte!
Wiederholung der Schaufenſterdekorationskurſe in Darmſtadt.
Die von der Vereinigung des Einzelhandels
von Darmſtadt und Umgebunge. V. im Gewerbemuſeum,
Neckarſtr. 3, veranſtalteten Schaufenſterdekorationskurſe haben
einen guten Beſuch aufzuweiſen und ſind zurzeit in vollem Gange.
Um auch den Geſchäftsinhabern und Angeſtellten, denen die
Teil=
nahme wegen des Oſtergeſchäftes bisher nicht möglich war, die
Gelegenheit zur Ausbildung auf dieſem wichtigen Gebiet zu
geben, beginnen ſofort nachOſtern neueLehrgänge.
Wenn ein Blick durch die Geſchäftsſtraßen der Stadt noch
allzu=
viele Schaufenſter zeigt, denen der ſchöne klare Aufbau und
in=
folgedeſſen die Zugkraft fehlt, ſo liegt das weniger an
mangeln=
dem Verſtändnis von Geſchäftsinhabern und Angeſtellten, als an
der fehlenden Schulung in verkaufskräftiger
Schaufenſtergeſtal=
tung. Der ſcharfe Konkurrenzkampf im Einzelhandel zwingt jedes
Geſchäft dazu, alle möglichen Mittel zur Kundenwerbung reſtlos
auszunutzen. — Eines der wichtigſten Werbemittel für den
Kauf=
mann iſt das Schaufenſter, deſſen Größe und Tiefe einen
weſent=
lichen Wert des Geſchäftes ausmacht. Das Schaufenſter mit den
richtigen Waren auszuſtatten und dieſe Waren in geſchmackvoller
Form zu zeigen, iſt eine Kunſt die wenigen angeboren iſt, die
er=
lernt werden muß. Die Nachkriegszeit hat tiefgehende
Wand=
lungen in den Anſchauungen des Publikums über die Qualitat der
Waren und die Art der Dekoration im Schaufenſter geſchaffen.
Die Anſprüche ſind größer geworden als ſie vor dem Kriege waren,
und jeder Kaufmann, der auf der Höhe bleiben will, muß ſich
be=
mühen, dieſen Anſprüchen gerecht zu werden.
Lehrgänge über Lackſchreiben, Plakatmalen und die Technik
des Dekorierens gehören aus dieſen Gründen zu den ſtändigen
Aufgaben der Verbände des Einzelhandels. Mancherlei Methoden
für derartige Lehrgänge ſind ausprobiert worden mit dem
End=
ergebnis, daß die Theorie hinter der praktiſchen Ausübung
zurück=
tritt. Von dieſem Gedanken ausgehend, veranſtaltet der
unter=
zeichnete Verband in Darmſtadt einen
Schaufenſterdekora=
tionskurſus, der auch Nichtmitgliedern die Möglichkeit zur
Teilnahme bietet. Der Unterricht dauert drei Wochen. Täglich
werden zwei Lehrgänge abgehalten, und zwar ein ach
t=
ſtündiger Tages= und, ein vierſtündiger
Abend=
kurſus. Die Unterrichtsleitung legt den Hauptwert auf eine
gründliche praktiſche Ausbildung im Lackſchreiben,
Plakat=
malen (Spritzverfahren) und Dekorieren einſchl.
Farben=
lehre. Nicht nur die modernen Dekorationen unter Verwendung
wertvollen Materials können erlernt werden, ſondern es wird
auch gezeigt, wie man mit einfachſten Mitteln ein geſchmackvolles,
zugkräftiges Schaufenſter geſtaltet. Techniſcher Leiter iſt ein
lang=
jähriger Chefdekorateur größter Häuſer, der in Fachkreiſen als
Meiſter bekannt iſt. Der Unterricht erfolgt an Hand reichhaltigen
Dekorationsmaterials aller Branchen, und bevorzugt neben der
Anwendung des modernen Stils vor allem die Geſtaltung des
be=
währten gängigen Schaufenſtertyps. Ein jeder möge bedenken,
daß heute ein gut aufgebautes Schaufenſter eine gute und
erfolg=
reiche Reklame für den Einzelhändler iſt. Aus allen Städten, in
denen die Lehrgänge bereits abgehalten worden ſind, liegen
der=
art begeiſterte Anerkennungen vor, daß die Teilnahme auf das
dringendſte empfohlen werden kann. Anmeldung und Auskunft,
auch für Nichtmitglieder: Gefchäftsſtelle der Vereinigung des
Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung e. V., Darmſtadt,
Ludwigsplatz 8.
— Der Oſter=Spielplan des Orpheums bietet ein Feſtprogramm
erleſenſter Güte! Unter der Deviſe: „Hallo, Hallo — das
Orpheum ſendet vom 27. bis 31. März ein Ideal=
Programm!” paradiert eine Revue der beſten Kräfte der
Bunten Bühne, wovon beſonders zu nennen ſind: Die Sylvia
Singers, die berühmten 4 Jazz=Sängerinnen, die das
Berliner „8=Uhr=Abendblatt” als „Berlins größte geſangliche
At=
traktion” bezeichnet; ferner Erika Koerner, die Rößl=Wirtin
des Frankfurter Opernhauſes (Mitglied der „Raſſel=Bande‟);
Gina Connert, Budapeſt, moderne Schlager und Parodien;
Lilly Kuhn, Begleitung und Chanſons am Flügel; Harry
Cobler, der Gentleman=Komiker des Südweſt=Funks; Anton
Tiller vom Volkstheater Wien (Mitglied der „Raſſel=Bande‟,
als Conferencier); Wera Donalies, ehem. Mitglied des
Landestheaters Darmſtadt und des Frankfurter Opernhauſes, in
ihren Grotesketänzen und — last not least: Die Original
Nelſon=Girls in ihren Tänzen aus den Nelſon=Revuen,
Außerdem ein Raubritter=Sendeſpiel aus Eberſtadt.
Uraufführung in neuer Darmſtädter Faſſung, betitelt: „Ritter
Junos Glück und Ende”, und nach 2 Radio=Sketchs, betitelt:
„Dienſt am Kunden” und „Die letzte Nacht des Boris Goduloff”
von Fritz Roſen. Alles in allem: Ein Ideal=Programm
das dem verwöhnteſten Geſchmack gerecht wird! (Siehe Anzeige.)
— Muſikaliſche Paſſions=Feierſtunde in der Stadtmiſſion,
Die Mitglieder und Freunde der Stadtmiſſion werden darauf
aufmerkſam gemacht, daß am heutigen Karfreitag, nachmittags
½4 Uhr. im großen Saal der Stadtmiſſion eine muſikaliſche
Paſſionsfeierſtunde ſtattfinden wird. Die muſikaliſchen
Darbie=
tungen dieſer Veranſtaltung werden von den
Stadtmiſſions=
chören beſtritten und ſind mit einer bibliſchen Anſprache von
Herrn Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann verbunden. Der
Ein=
tritt zu dieſer Veranſtaltung iſt frei, und jedermann iſt herzlich
eingeladen.
— Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt. Die Jugendweihe
der Schulentlaſſenen findet am erſten Oſtertag,
nach=
mittags, in dem Feſtſaal der Loge (Sandſtr.) ſtatt. Die
Weihe=
handlung (Herr Pred. Schramm) wird umrahmt von künſtleriſchen
Darbietungen. Zu dieſer Feier hat jedermann Zutritt und iſt
freundlichſt eingeladen. (Siehe Anzeige.)
— Die blau=weiße Kraftfahrtlinie Darmſtadt—Seeheim-
Ju=
genheim, welche die alte, herrliche Bergſtraße entlang fährt, fährt
ab Oſtern bereits nach dem diesjährigen Sommerfahrplan. (Siehe
Inſerat.)
Frühling in der Nakur und Froſchfang.
Von N. Kratz.
Der Frühling zieht durchs Land und die wärmenden
Strah=
len der höher ſteigenden Frühlingsſonne locken auch die Schläfer
des Winters aus ihrem Verſteck. Die grünen Gras= und
Waſſer=
fröſche verlaſſen ihr feuchtes Bett an Teichen und Bächen und
ſteigen zur Waſſeroberfläche empor.
Nun kommt wieder eine Schreckenszeit für dieſe armen
Fröſche. Die Froſchfänger ziehen hinaus, fangen die kleinen
Tiere, reißen ihnen die Hinterbeine aus oder trennen ſie mit
üblen Meſſern ab, werfen die zappelnden, gequälten Tierchen
weg und überlaſſen ſie dem elenden Hungertode.
Allgemein wird angenommen, daß dieſe Unſitte kaum noch
beſtehe. Dem iſt nicht ſo. Konnte doch in der Umgebung von
Darmſtadt in den letzten Tagen ein ſolcher Froſchfänger, der
die=
ſem ſcheußlichen Handwerk nachging und bereits einer Menge
Fröſche die Schenkel abgeſchnitten hatte, durch verſtändige
Mit=
hilfe der Polizei feſtgeſtellt und zur Beſtrafung gemeldet werden
Dem ſcheußlichen Handwerk der Froſchfänger ſollten
hier=
gegen alle Tierfreunde und mitfühlenden Menſchen dadurch zu
ſteuern ſuchen, daß ſie die Marktfrauen und Delikateſſengeſchäfte,
die Froſchſchenkel anbieten vollſtärdig meiden. Gleichwie in
Baden und Tirol ein vollſtändiges Verbot des
Froſchſchenkel=
handels erlaſſen wurde, ſo ſollten auch die übrigen Länder
die=
ſem ſchönen Beiſpiel folgen.
Die Auszahlung der Militärverſorgungsgebührniſſe ſowie
der Invaliden= und Unfallrenten beim Poſtamt
Rheinſtraße beginnt in den Sommermonaten (1. April bis
1. Oktober) an den Hauptzahltagen bereits um 7.30 Uhr. Bei
der Zahlung der Verſicherungsrenten am 1. April wird daran
erinnert, daß wieder die Unterſchrift auf den Empfangsſcheinen
ſowie die etwa erforderlichen Lebensbeſcheinigungen, wie dies
für den erſten Monat eines jeden Vierteljahres vorgeſchrieben
iſt, beglaubigt ſein müſſen.
— Heimat=Tagung. Man ſchreibt uns: Am Oſterdienstag
tagt im Schulmuſeum in Frankfurt a. M. (Bottonnſtr. 57) der
Bund der Heimatſchulfreunde. Morgens von 9 Uhr ab ſpricht der
1. Vorſitzende des Bundes, der bekannte Heimatforſcher H.
Eid=
mann, über das Thema: „Heimatnot und
Heimat=
ſchule”. Anſchließend hält F. Kallenbach, der Direktor der
Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung, einen
Lichtbilder=Vortrag mit dem Thema: „Was bedeutet ein
Naturpfad für Heimatſchutz und Heimatpflege
Nachmittags Beſichtigung des Schulmuſeums und des Goethehauſes.
Alle Natur= und Heimatfreunde ſind zur Tagung herzlich
will=
kommen.
— Waldbrand. Geſtern früh entſtand in der Tanne, hinter
der Schanze, ein Waldbrand, wahrſcheinlich durch Kinder
ver=
urſacht. Dem Feuer fielen etwa 100 Quadratmeter kleiner
Fich=
tenbeſtand zum Opfer.
Zwecks Verhütung von Waldbränden wird das Rauchen
und das Feueranzünden (insbeſondere das Abkochen) im Wald
und in deſſen Nähe im Umkreis von 20 Metern vom Waldrande
bis zum 14. April verboten. Das Verbot iſt notwendig.
da infolge der Trockenheit eine erhöhte Brandgefahr für die
Wälder beſteht. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis
zu 150 RM. beſtraft.
— Im Union=Theater läuft heute, Karfreitag, zum letzten
Male der Luis Trenker=Film „Berge in Flammen”. Jugendliche
haben Zutritt. — Am Samstag ſieht man den äußerſt
ſpannen=
den Kriminaltonfilm. „Peter Voß, der Millionendieb”, mit Willi
Forſt in der Titelrolle.
— In den Helia=Lichtſpielen wird heute, Karfreitag, F. W.
Murnaus „Tabu” ein Film aus der Südſee, zum letzten Male
vorgeführt. Jugendliche haben Zutritt. Ab Samstag gelangt
ein aufſehenerregender Spionagetonfilm „X 27‟. mit Marlene
Dietrich zur Vorführung.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute, Karfreitag,
den Tonfilm aus den afrikaniſchen Troven Entfeſſeltes Afrika”.
Jugendliche haben Zutritt. Ab Samstag wird ein Senſations=
Tonfilm „Mann über Bord”, mit George Bancroft in der
Haupt=
rolle, gezeigt.
— Drei Märchen=Vorſtellngen im Union=Theater. Am
Sams=
tag, nachmittags 2.30 Uhr, Oſterſonntag und Oſtermontag,
vor=
mittags 11 15 Uhr. bringt das Union=Theater den Märchenfilm
Schneewittchen” nach den Brüdern Grimm. bei kleinen Preiſen.
Vorverkauf an der U.=T.=Kaſſe.
— Helia=Lichtſpiele. Im Rahmen einer Film=Morgenfeier
ſieht man im Helia am Oſterſonntag und Oſtermontag,
vormit=
tags 11.15 Uhr, den hochintereſſanten Kultur=Tonfilm „Tiere
in Gefangenſchaft” (Tiere der Wildnis). Jugendliche haben
Zutritt.
HES Oſter=Rückfahrkarten nach Wien. Um den Benützern
der verbilligten deutſchen Oſter=Rückfahrkarten den Beſuch von
Wien zu einem ebenfalls verbilligten Tarif zu ermöglichen,
geben auf Anregung der Wiener Fremdenverkehrskommiſſion
die öſterreichiſchen Bundesbahnen für den Oſterverkehr Sonn= und
Feiertagsrückfahrkarten Paſſau—Wien aus. Für die Strecke
Salzburg—Wien beſteht bereits eine derartige Karte. Mit
die=
ſen Fahrkarten kann die Hinfahrt Freitag, den 25. März, ab
12 Uhr mittags erfolgen. Die Rückfahrt von Wien muß
läng=
ſtens Dienstag, den 23. März, mit einem ſpäteſtens um 10 Uhr
vormittags abgehenden Zuge angetreten werden. Die Benützung
der deutſchen und öſterreichiſchen Oſter=Rückfahrkarten verbilligt
die Reiſe nach Wien in der Relation Berlin—Paſſau—Wien in
der 3. Wagenklaſſe um 28.10 RM.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind an
den Feiertagen folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Am
Karfreitag, dem 25. März: Dr. med. Nahm. Heidelberger
Straße 83, Tel. 4646; Dr. med. Sachs, Hügelſtraße 41, Tel. 726;
Dr. med. Schefers Zimmerſtraße 8, Tel. 2000. — Am Oſter=
Sonntag, dem 27. März: Dr. med. Vidal, Stiftsſtraße 25,
Tel. 1110: Dr. med. Wagner, Annaſtraße 3. Tel. 322;
Dr. med. Weyell, Hölgesſtraße 16. Tel. 253. — Am Oſter=
Montag, dem 28. März: Dr. med. Hof. Gervinusſtraße 46½,
Tel. 48; Dr. med. Hofmann, Lauteſchlägerſtraße 16. Tel. 3069;
Frl. Dr. med. Vaubel, Heinrichſtraße 100, Tel. 1645.
Es verſehen den Feiertagsdienſt vom 24. März abends bis
25. März morgens die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9,
und die Einhornapotheke, Kirchſtr. 10½4
Lokale Veranſtalkungen.
Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr 23. Oſterſonntag
und Oſtermontag finden große Oſterkonzerte unter Leitung
des beliebten Geigen=Künſtlers Oskar Kleinberg ſtatt. Ein Beſuch
der beiden Bender=Betriebe iſt zu empfehlen. (Näheres ſiehe
Inſerat.)
Briefkaſten.
J. Wenden Sie ſich an die Textil=Zeitung, Berlin.
A. in R. Die Lebensverſicherungsſumme iſt pfändbar.
Agentur Schöllenbach. Wenden Sie ſich an das Reichswehr=
Kommando in Gießen.
Tageskalender für Freitag, den 25. März 1932.
Eichtſpieltheater. Union=Theater: „Berge in Flammen”
Helia=Lichtſpiele: Tabu”; Palaſt=Lichtſpieue:
„Entfeſſeltes Afrika”. — Stadtkirche, abends 19 Uhr:
Matthäus=
paſſion v. Joh. Seb. Bach.
Gokkesdienſt der Iſrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 25. März; Vorabendgottesdienſt 6.30 Uhr.
Samstag, 26. März: Morgengottesdienſt 8,45 Uhr.
Sabbat=
ausgang 7.35 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abends 6.30 Uhr.
Gebeiszeilen in derIſraelikiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, 26. März: Parſchas Poroh. Vorabend: 6.10 Uhr.
Morgens: 8 Uhr. Nachmittags: 4.30 Uhr. Sabbatausgang:
7.35 Uhr.
Wochentags: Morgens: 6.15 Uhr. Nachmittags: 6 Uhr.
Aus den Gemeindeparlamenten.
Dd. Arheilgen, 24. März. Oeffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung. Der Bürgermeiſter verlieſt ein Schreiben zweier
Intereſſenten, Gimbel und Frank, betr. Bauplätze der Gemeinde,
wonach ſie von einem Kauf der Plätze abſehen, weil die Preiſe zu
hoch ſeien. Weiterhin teilt die Heag mit, daß ſie mit einer
Raten=
zahlung der Zinsgarantie für 1930 in Höhe von 6000 RM.
einver=
ſtanden iſt. Die vorgeſebene Einführung des teilweiſen
Stunden=
verkehrs lehnt die Heag ab, da keine Erſparniſſe zu erwarten ſeien.
Der Gemeinderat bewilligt die von der Verwaltung angeforderten
Kredite im Rahmen des vorjährigen Voranſchlags bis zur
Fertig=
ſtellung des neuen Voranſchlags. Der Gemeinderat beharrt ferner
auf ſeinem früheren Beſchluß, die Vergnügungsſteuer
herabzu=
ſetzen, trotz des Widerſpruches des Kreisamtes, das eine
Herab=
ſetzung jetzt bei der angeſpannten Finanzlage der Gemeinden nicht
für angebracht hält. Zum Antrag des Gemeinderates Damm über
Lieferung von Kartoffeln an Erwerbsloſe und Ausgeſteuerte wird
beſchloſſen, Kartoffeln nach Bedarf anzukaufen und an Bedürftige
zum Einkaufspreis abzugeben. Eine lebhafte Debatte entſpinnt
ſich über die Stundenlöhne der Gemeindearbeiter. Sie werden trotz
ſchärfſten Einſpruchs des kommuniſtiſchen Gemeinderates von 80
auf 68 Pfg. herabgeſetzt. Die Verwaltung begründet dieſe
Maß=
nahme damit, daß ſie auf Grund der Notverordnung vom
Dezem=
ber vorigen Jahres dazu gezwungen wäre, da ſonſt die
Ueber=
weiſungen des Reiches und des Landes geſperrt würden.
U. Ober=Ramſtadt, 24. März. Gemeinderatsſitzung.
Die Kanalverlegungsarbeiten ſollen öffentlich ausgeſchrieben und
dem Uebernehmer zur Pflicht gemacht werden, dabei Ausgeſteuerte
zu beſchäftigen. — Die Schützengeſellſchaft „Tell” beabſichtigt einen
neuen Schießſtand zu errichten und bittet um Tauſch der in
Privat=
hand befindlichen Wieſe Fl. 46 Nr. 31 im Schnellborn, mit dem
Gemeindegrundſtück Fl. 43 Nr. 164 in der Schwärzegewann. Eine
Beſichtigung ergab, daß das gewünſchte Gelände als Tauſchobjekt
nicht in Frage kommen kann und ſich auch für den erwähnten
Zweck nicht gut eignet. Der Antrag wird daher abgelehnt. — Die
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G beabſichtigt die Verlegung eines
Hoch=
ſpannungskabels von Eberſtadt nach Ober=Ramſtadt und legt für
die Gemarkung Ober=Ramſtadt die Streckenpläne mit dem Antrag
Aus Heſſen.
Großer Guſtav=Adolf=Tag in Mainz.
EPH. Aus Anlaß der Erinnerung an die hiſtoriſchen
Ereig=
niſſe des Jahres 1532 in Mainz haben die Heſſiſchen Hauptvereine
des Evangeliſchen Bundes und der Guſtav=Adolf=Stiftung in
Ver=
bindung mit anderen heſſiſchen evangeliſchen Verbänden
beſchloſ=
ſen, am 2.—4. Juli in Mainz einen großen evangeliſchen Guſtav=
Adolf=Tag abzuhalten. Den wiſſenſchaftlichen Hauptvortrag wird
der beſte Guſtav=Adolf=Kenner, Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Paul
Greifswald halten. Außerdem werden namhafte Vertreter
des inländiſchen und ausländiſchen Proteſtantismus erwartet.
Skraßenberichk
für die Woche vom 27. März bis 2. April 1932.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
9 Mainz—Worms (zwiſchen Nackenheim und Nierſtein) am 30.
März von 7 bis 16 Uhr geſperrt. Umleitung: Nackenheim.
Lörz=
weiler, Mommenheim=Schwabsburg. Nierſtein.
45 Heldenbergen—Windecken, wegen Einſturzgefahr der
Nidder=
brücke bis auf weiteres für allen Verkehr geſperrt. Umleitung
für den Durchgangsverkehr: Friedberg, Vilbel, Bergen.
Main=
kur, Hanau; für den Lokalverkehr: Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrt in Biebelsheim vom 11. 1. bis Ende März
geſperrt. Umleitung über Genſingen.
Ak Nieder=Ramſtadt, 24. März. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Die Zeit zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge iſt
jetzt nur noch kurz bemeſſen. Wer noch nicht mit Karbolineum
ge=
ſpritzt hat, der ſollte dies im eigenſten Intereſſe jetzt nachholen.
Sobald die Blütenknoſpen am Aufſpringen ſind, muß das
Be=
ſpritzen mit Karbolineum wegen der Verbrennungsgefahr
unter=
bleiben. Spritzmittel und auch die tragbaren Rückenſpritzen zur
Handhabung in Gärten, ſtehen den Mitgliedern zur Verfügung.
— Reinheim, 24. März. Artillerieverein des
vor=
deren Odenwaldes, Sitz Reinheim. Am 1.
Oſter=
feiertag, dem 27. März 1932. abends. findet in Reinheim im
Saalbau „Zur Spitze” (Georg Dörr) ein großes
Militär=
konzert ſtatt. Das Konzert wird von ehemaligen
Militär=
muſikern unter der bewährten Leitung des Obermuſikmeiſters
Matthias Weber vom ehemaligen Großh. Heſſ. Artillerie=
Regi=
ment Nr. 61 ausgeführt. Das aufgeſtellte Programm bürgt für
einen genußreichen Abend.
r Babenhauſen, 21. März. Der hieſige Arbeiter=Geſangverein
„Volkschor” hat mit den benachbarten Geſangvereinen „
Volks=
chor” Seligenſtadt, „Sängerluſt” Stockſtadt und „Edelweiß” Groß=
Welzheim eine Chorgemeinſchaft gebildet. Zweck derſelben
iſt, gute klaſſiſche Muſik zu pflegen, Chorwerke berühmter älterer
und jüngerer Komponiſten im größeren Verband zu ſingen und
dadurch die Luſt und Liebe am deutſchen Lied zu ſteigern. Das erſte
Konzert findet am Oſterſonntag in Stockſtadt, eine Wiederholung
am Sonntag, den 17. April, im Gaſthaus „Zum Deutſchen Hof”
in Babenhauſen ſtatt. — In einer Sitzung der Verwaltungsorgane
der hieſigen Volksbank wurde feſtgeſtellt, daß die Bank trotz
der Wirtſchaftskriſe auch im vergangenen Jahre zufriedenſtellend
gearbeitet hat. Es iſt beabſichtigt, neben einer ausreichenden
Stär=
kung der ſtillen Reſerven eine angemeſſene Dividende zu verteilen.
Die Generalverſammlung wird am Montag, 4. April,
im Gaſthaus „Zum Adler” ſtattfinden.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 22. März. Vor einiger Zeit
ging auf der hieſigen Bürgermeiſterei ein Schreiben eines Herrn
aus Berlin ein, der den Wunſch ausſprach, eine Grabſtätte auf
unſerem Friedhof zu erhalten. Nach vorhergehender Sitzung des
Gemeinderats wurde dem Antragſteller mitgeteilt, daß er eine
Grabſtätte nach Wunſch zum Preiſe von 300 RM. erhalten
könne. Einige Tage ſpäter ging auch ſchon dieſer Betrag auf der
Gemeindekaſſe ein.
Ci. Erbach, 24. März. Beſichtigung der
Reitabtei=
lung des Odenwälder Reitervereins. Am Dienstag
vormittag erfolgte auf der Reitbahn des hieſigen Sport= und
Er=
holungsparkes die Beſichtigung der Reitabteilung des Odenwälder
Reitervereins durch eine Kommiſſion des Reichskuratoriums der
ländlichen Reit= und Fahrvereine und des Landesverbandes
Heſ=
ſen. Die Leiſtungen zeugten von vortrefflicher Schulung und
brach=
ten deswegen allen Teilnehmern vollſte Anerkennung. Mit der
Beſichtigung war gleichzeitig auch eine Fahrprüfung verbunden,
die nicht minder befriedigend ausfiel. — Beurlaubung des
Kreisarztes. Der Kreisarzt Dr. Hofmann iſt von heute ab
bis einſchließlich 31. März beurlaubt. Mit ſeiner Vertretung iſt
Herr Medizinalrat Dr. Vir=Dieburg beauftragt. —
Odenwald=
klub Der für das 50. Jubiläumsfeſt des Odenwaldklubs
gebil=
dete Wohnungsausſchuß wendet ſich in einem Aufruf an die hieſige
Einwohnerſchaft, Priwatquartiere für die Jubelfeier zur
Ver=
fügung zu ſtellen. — Schüleraufnahme. Die Aufnahme der
neu ſchulpflichtigen Kinder findet am Montag, den 11. April=
vor=
mittags 10 Uhr, im alten Schulhaus ſtatt. Bei der Anmeldung iſt
der Impfſchein vorzulegen. Am gleichen Tage, um 8.30 Ubr,
vor=
mittags, haben ſich die neu fortbildungsſchulpflichtigen Knaben
und Mädchen zu melden, damit die Zuteilung in die einzelnen
Klaſſen vor Beginn des eigentlichen Unterrichtes ermöglicht iſt.
auf Genehmigung vor. Der Gemeinderat findet gegen die projer,
tierte Kabelverlegung nichts zu erinnern.
Br. Reinheim, 24 März. Ratsſitzung. Dem Antrag der
Gemeinnützigen Heimſtätten=Baugenoſſenſchaft Reinheim, auf Sen
kung der Pachtgebühren für drei Grundſtücke in der Gartenſtraße
wird ſtattgegeben. Es tritt eine Ermäßigung von 20 Prozent ein
— Das bisher von Georg Buxmann gepachtete, an der
Wilhelm=
ſtraße gelegene Grundſtück wird an Auguſt Bock zum Preiſe von
3 Mark vro Quadratmeter verkauft. — Die Fiſchereipachtgebühr
für den Wembach wird um 15 Prozent ermäßigt. — Zum Antrag
des Ortsgewerbevereins, Wohlfahrtserwerbsloſen die Unter
ſtützung zu 50 Prozent in Gutſcheinen zu geben, die von der
hieſi=
gen Geſchäftswelt in Zahlung genommen werden, wird ein
Ver=
mittelungsvorſchlag des Herrn Bürgermeiſters angenommen, dem
zufolge die Gutſcheine vorerſt auf die Dauer von 4 Wochen einge
führt werden. Es wird aber nur ein Drittel der Unterſtützung im
Gutſcheinen ausgezahlt. Man hofft durch dieſe Maßnahme, rück
ſtändige Steuern der Kaufleute und Gewerbetreibenden
hereinzu=
bekommen. — Der Gemeinderat beſchließt nach der Rückſprache
mi=
der Oberin, die hieſige Krankenſchweſterſtation nur unter der 9 beizubehalten, daß der Gemeinde nicht mehr als 1500 Mk
Koſten entſtehen.
CSickenhofen, 23 März. Gemeinderatsbericht
Eine Haftpflichtverſicherung der Pferde bei der Tätigkeit de=
Feuerwehr wurde abgelehnt. Die Gebühren des
Feuerviſitators=
wurden entgegen dem Vorſchlag des Kreisamts noch um eir
Geringes weiter herabgeſetzt. Im Sinne der Verfügung des
Kreisamts wurde eine Nachtragsortsſatzung für die Vergnu
gungsſteuer beſchloſſen. Sverrung des Babenbäuſer Wegs für
den Kraftwagenverkehr. Vor Anſchaffung der Warnungsſchilder
ſollen Erkundigungen und Preisofferten eingeholt werden. Ueber
den Antrag des Rates betr. Erlaß von zwei Zielen
Gemeinde=
ſteuern, wird eine Verfügung des Kreisamts zur Diskuſſion
ge=
ſtellt. Ueber Herabſetzung der Strompreiſe bzw. Streichung der
Zählermiete ſoll gemeinſam mit anderen Gemeinden
vorgegan=
gen werden. Das Ergebnis der Holzverſteigerungen wurde
be=
kannt gegeben. Betrüblich iſt die Tatſache, daß danach einige
tauſend Mark weniger vereinnahmt werden als im Vorjahre,
Großer Goldwarendiebſtahl in Höchſt i. Odw.
Das Landeskriminalamt meldet:
In der Nacht zum Dienstag, vermutlich in den
Morgenſtun=
den zwiſchen 4 und 5 Uhr, wurde in einem Uhrengeſchäft in Höchſt
i. Odw. ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt.
Mehrere Einbrecher drangen über eine Leiter durch ein
Fen=
ſter in das Anweſen ein, durchbrachen eine Mauer in einer Größe
von 30 zu 40 Zentimetern und gelangten ſo in den etwa 3 Meter
tiefer gelegenen Laden. Dort erbrachen ſie den Ladentiſch und
raubten goldene Herrenuhren, goldene Damenarmbanduhren, gol=
dene Halsketten, goldene Trau= und Siegelringe, Ohrringe und
andere Wertgegenſtände in hohem Wert. Auch aus dem
Erker=
fenſter wurden Gegenſtände geſtohlen. Um an die Auslagen
gelau=
gen zu können, mußten die Täter eine Standuhr herausſtellen.
Dieſe Uhr, die immer genaue Zeit anzeigte, blieb auf halb 5 Uhr
ſtehen. Es iſt ſomit anzunehmen, daß der Einbruch um dieſe Zeit
geſchah. Der Beſitzer des Geſchäftes, der wohl im gleichen Hauſe
ſchlief, aber in einem etwas entfernteren Zimmer im erſten Stod,
hat von dem Einbruch nichts bemerkt. Gendarmerie und Landes
kriminalpolizei ſind mit der Aufklärung der Tat beſchäftigt.
m. Beerfelden, 23. März. Beſichtigung der
Reit=
abteilung des Reit= und Fahrvereins. Geſtem
vormittag führte der Reitlehrer, Herr Müller=Lengfeld, die
Reit=
abteilung des Reit= und Fahrpereins für Beerfelden (Obercent)
der zur Beſichtigung erſchienenen Kommiſſion auf dem Reitplat
vor. Vom Reichskuratorium der ländlichen Reit= und Fahrver
eine war Herr Hauptmann a. D. Bötticher=Berlin gekommen, den
Landesverband Heſſen vertrat Herr Rittmeiſter Freiherr Roeder
von Diersburg, der Provinzialverband für Starkenburg hatte
entſandt die Herren Rittmeiſter Loeſch und Oberleutnant Rettig=
Darmſtadt, ferner Landwirt Nahm=Heubach; vom Reit= und
Fahr=
verein waren zugegen deſſen Vorſitzender Herr Aug. Willenbücher
und Schriftführer Herr W. Breimer: „Vertreter der Stadt war
Herr Bürgermeiſter Löb: auch S Erl. Graf Konrad zu Erbach=
Erbach und Herr Rittmeiſter v. Willich wohnten bei. Obwohl der
Beſichtigung keine lange Uebungszeit vorangegangen war, zeigten
Reiter und Pferde infolge der gründlichen Arbeit des Reitlehrers
und des Eifers der Reiter doch ganz beachtliche Leiſtungen, was
durch Herrn Hauptmann Bötticher und Herrn Rittmeiſter Roeder
von Diersburg in der ſich ſpäter anſchließenden Kritik lobend zum
Ausdruck kam. Beſonders hervorgehoben wurden die Leiſtungen
im Hindernisnehmen. Nach der Kritik wurden noch verſchiedene
Reden gewechſelt; außer den beiden genannten Herren beteiligten
ſich Herr Aug. Willenbücher und Herr Bürgermeiſter Löb. S. Erl.
Graf Konrad.
Dk. Wald=Michelbach, 23. März. Vortrag. Im Rahmen
der „Winterveranſtaltung des evangeliſchen Männerbundes
hielt vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft im evang Gemeindeſaal
Arbeiterſekretär Laufer aus Darmſtadt einen Lichtbildervortrag
über das deutſche Volkslied — Kraftpoſtverkehr. Die
Fahrpreiſe der Kraftpoſtlinie Waldmichelbach-Hirſchhorn werden
ab 1. April um 5—10 Prozent ermäßigt. Der Gemeinderat in
Hirſchhorn hat in ſeiner letzten Sitzung bezuglich der
Kraftvoßt=
linie beſchloſſen, den mit der Poſt laufenden Vertrag zu kündigen
und die jährlich zu zahlende Garantieſumme zurückzuziehen. Durch
dieſe Vertragskündigung wird das Weiterbeſtehen der
Kraftvoß=
linie Waldmichelbach-Hirſchhorn gefährdet.
Bs. Rimhorn, 24. März. Der evangeliſche Frauenchor wurde
in einen gemiſchten Chor umgewandelt. Die Leitung desſelben ha
Lehrer Schanz übernommen. Am erſten Oſterfeiertag wird der
Chor beim Vormittagsgottesdienſt ſeine erſte Probe ablegen.
Ae. Hammelbach, 23. März. Der Militär= und Veteranen
Verein Hammelbach hat bei ſeiner Mitgliederverſammlung
be=
ſchloſſen, eine Schützenabteilung an den Verein anzugliedern. Da
die Gründung eines Schützenvereines ſchon längſt beabſichtigt war.
iſt ein geeignetes Gelände für einen Schießſtand ſchon vorhander
und dürfte nur der Ausbau desſelben erforderlich ſein. Herr
Geu=
darmeriehauptwachtmeiſter Schmidt hat dieſe Aufgabe über
nommen.
Ee. Gadernheim, 22. März. Der aus 12 Vereinen beſtehend=
Bezirk „Neunkircher Höhe” hatte zu einer Bezirks=Verſammlung.
verbunden mit einem Vortrag über Taubenzucht, in den Saal des
„Erbacher Hof”, hier, eingeladen. Herr Lehrer Scharlach aus
Lap=
tern., 1. Vorſitzender begrüßte die aus allen Ortſchaften zahlreic
Erſchienenen und erſtattete Bericht über die in Darmſtadt
ſtatt=
gefundene Bezirks=Vorſitzenden=Tagung. Zum Leidweſen aller
An=
weſenden gab er auch bekannt, daß der Landesverbands=Vorſitzende
für Heſſen, Herr Veith aus Reichelsheim (Wetterau), ſein Am
als ſolcher zur Verfügung geſtellt hat. In Anbetracht der wirte
ſchaftlichen Notlage iſt aus Sparſamkeitsgründen mitgeteilt
wor=
den, daß zur letzterer nicht alle Vereinsvorſitzenden zu erſcheinen
brauchen, ſondern dieſe können von dem Bezirksvorſitzenden vei”
treten werden. Vereine des hieſigen Bezirks, die wünſchen.
anläß=
lich dieſer Verſammlung vertreten zu werden reſp. die bei dei
Wahl des oben erwähnten Landesverbandsvorſitzenden Stimmrecht
haben wollen, werden gebeten. Herrn Lehrer Scharlach dement
ſprechend zu bevollmächtigen. Nachdem der geſchäftliche Teil dei
Verſammlung erledigt war, übergab der Bezirksvorſitzende Heri”
Pfeffer aus Darmſtadt das Wort, welcher über das Thema „
Tau=
benzucht” referierte. Der Bezirksvorſitzende ſprach dem Rednei
namens des Bezirks „Neunkircher Höhe” ſeinen Dank aus.
i Aus dem Odenwald, 23. März. Weitere Spreng”
ſtoffdiebſtähle im Odenwald. Die Unterſuchungen übe
die Sprengſtoffdiebſtähle im Weinheimer Porphyrwerk ſind nod
im Gange, und ſchon werden weitere Sprengſtoffdiebſtähle aus
dem Odenwald gemeldet. Es wurde das Sprengſtofflager d2
Firma Kreuzer u. Böhringer in Lindenfels erbrochen und erd
ßere Mengen Sprengſtoff entwendet. Außerdem wurde ein Ein
bruch in Winterkaſten und in das Lager eines im Kreiſe
Beu=
heim liegenden Steinbruchs verübt. Ueberall wurde Spren
ſtoff entwendet. Die in der ganzen Umgebung ausgeführle
Diebſtähle laſſen auf ein gewiſſes Syſtem ſchließen. und
zu wünſchen, daß man der Täter bald habhaft wird.
Freitag, 25. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Abikurienkenfreizeit vom 17. bis 21. März
im Karl=Ulrich=Heim, Zwingenberg.
Jedes Jahr, kurz vor Oſtern treffen ſich heſſiſche
evange=
liſche Abiturienten zu einer Freizeit. 1931 auf der
Starken=
burg bei Heppenheim 1932 im Karl=Ulrich=Heim zu
Zwingen=
berg. Eine bunt zuſammengewürfelte Schar: Rheinheſſen und
Oberheſſen, Oberrealſchüler und Gymnaſiaſten, Jugendbewegte
und Leute im Stehkragen mit Querbinde. Trotzdem ſind ſie alle
von demſelben Geiſt beſeelt: Vor Eintritt in das Leben die
orennenden Gegenwartsprobleme kennen zu lernen.
Am Nachmittag des Donnerstages, 17. März, fanden ſich
die Teilnehmer nach und nach im Karl=Ulrich=Heim ein. Nach
dem Abendeſſen erfolgte dann die Begrüßung durch den Leiter
der Freizeit, Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au.
Einen breiten Raum nahmen die Vorträge ein. So ſprach
am Freitag, 18. März. Pfarrer Lic. Ruhland=Hirſchhorn
über das Thema: „Wie ſteht es mit der religionsloſen
Lebens=
anſchauung und Lebenshaltung?‟ Eine ſehr lebendige
Aus=
ſprache ſchloß ſich dem Vortrag an. Am Nachmittag ſprach Dr.
Muth=Bensheim über: „Arbeitsmarkt und Arbeitswährung”.
Der Redner behandelte in ſeinem Vortrag die
Reformpor=
ſchläge des Berliner Schul= und Wirtſchaftsreformers Berthold
Otto.
Am Samstag ſprach Lic. zur Nieden=Offenbach über
das Thema: „Ziele und Methoden des Bolſchewismus”,
Aus=
gehend von der gewaltigen Propaganda — öffentliche Agitation,
Schallvlatte, Laienſpiel, Zellenbildung — und ihren
verderbli=
chen Einflüſſen zeichnete der Redner das Verhalten der
bolſche=
wiſtiſchen Agitatoren. Ueber die ganze Welt verſtreut, haben
ſie nur das eine im Auge: ſyſtematiſche Verhetzung des Volkes.
Hierdurch wollen ſie ihr Ziel: Errichtung einer Weltſowjetunion,
über ein Sowjeteuropa erreichen. Der Redner ſprach dann von
der Gottloſenbewegung in Rußland, der Proletariſierung, den
Eroberungsmethoden und der geiſtigen Vorbereitung des
Bolſche=
wismus. Er kennzeichnete ſeine raffinierte Politik, die letzten
Endes nur in der Aneinanderhetzung einzelner Völker beſteht.
Kurze Beiſpiele ergänzten die ſehr klaren Ausführungen. Eine
ſehr lange Ausſprache ſchloß ſich dem Vortrag an.
Am Sonntag, 20. März, beſuchten die Teilnehmer den
Ge=
meindegottesdienſt. Im Anſchluß daran gab der Ortsgeiſtliche,
Pfarrer Kempf, einen Ueberblick über die Geſchichte
Zwin=
genbergs und eine Führung durch die Kirche. Am Nachmittag
beſuchte uns Oberſchulrat Haſſinger und ſprach herzliche
Worte über die Ehrfurcht im beginnenden neuen Lebensabſchnitt
der Teilnehmer. Dann gedachten wir in einer beſonderen Feier=
Nörer ſeind=
In einer Abſchlußfeier über Sir. 2. 3: „Halt dich an Gott
und weiche nicht, auf daß du immer ſtärker werdeſt”, fand die
Freizeit am Montag ihr Ende.
Ce Seeheim, 24. März. Ein Mann des öffentlichen Lebens,
der Landwirt Johann Philipp Liſt, wurde hier unter großer
Be=
teiligung zu Grabe getragen. Herr Bürgermeiſter Roßmann
wür=
digte am Grabe die Verdienſte des Verſtorbenen als Mitglied des
Ortsgerichtes und als Feldgeſchworenen. Für den
Männergeſang=
verein 1859 ſprach Obmann Jak. Spalt 3. Hat doch Liſt nicht nur
dem Verein als langjähriger Obmann und Ehrenvorſitzender
vor=
geſtanden, ſondern ihm 48 Jahre mit der Gabe des Geſanges in
großer Liebe gedient. Sänger trugen ihn daher zur letzten Ruhe
und ſangen Lieder. Auch der Kriegerverein, der ſeinen
langjähri=
gen Rechner beklagt, Kollegen und Turnverein gedachten ſeiner in
Liebe. Ein treffliches Lebensbild entrollte der Geiſtliche, Herr
Pfarrer Reith.
Dp. Zwingenberg, 22. März. Vorgeſtern abend wurde in der
hieſigen evang. Kirche von der Madrigal=Vereinigung Darmſtadt
unter Leitung des Herrn Prof. Dr. Noack eine
Paſſions=
feier veranſtaltet. Es kamen zum Vortrag: Aus tiefer Not
(Orgelchoral), Karfreitagsmotette, Fantaſie für Orgel, Hiſtoria
des Leidens und Sterbens Jeſu pp. von Schütz und vier Sprüche
aus den Deutſchen Sprüchen von Leben und Tod. Die Vorträge,
von den Darbietenden mitempfindend und übermittelnd zu Gehör
gebracht, ließen die Eigenart der Kirchenmuſik des 16. und 17.
Jahrhunderts deutlich erkennen. Die Feier war nicht übermäßig
gut beſucht; jedoch werden alle Anweſenden Herrn Prof. Dr.
Noack und der Madrigal=Vereinigung Darmſtadt herzlichen Dank
wiſſen.
O Reichenbach i. Odw., 24. März. Platzkonzert. Am erſten
Oſterfeiertag, nachmittags 2 Uhr, veranſtaltet der Verkehrsverein
auf dem Marktplatz ein Platzkonzert. Die Kapelle Baumunk hat
ſich wie ſchon öfters unentgeltlich zur Verfügung geſtellt.
g. Gernsheim, 24. März. Am Sonntag, den 27. März Ifd.
Js. (1. Oſterfeiertag), veranſtaltet die Südweſtdeutſche
Sportflie=
gervereinigung Gießen im Einvernehmen mit dem
Verkehrsver=
ein der Stadt Gernsheim auf der Rheinwieſe in der Nähe der
Gernsheimer, Rheinüberfahrt einen Flugſporttag. Ein
großes ſportliches Ereignis ſteht bevor. Modernſte Sportflugzeuge
unter Führung namhafter Piloten werden am Start ſein und ein
Programm zeigen, welches den augenblicklichen Stand des
Flug=
weſens demonſtriert. Staffelflüge „Kunſtflüge, Loopings,
Rel=
lings, Turns, Ballonjagden, Zielabwurf, Luftrennen und andere
Luftſportflüge werden gezeigt. Der bekannte Naſſauer
Kunſtflie=
ger Meeg wird ſeine Senſationsrückenflüge zeigen. Er wird mit
ſeinem Tiefdecker Kreiſe und andere Figuren zeigen. Der Inhaber
des Höhenrekords im Fallſchirmabſprung. Herr Georg Reſch
(Bayern) wird hier aus 1000 Meter Höhe den Fallſchirmabſprung
ausführen. Den Beſuchern der Flugſportveranſtaltung wird ein
außerordentlich großes Programm dargeboten, ſo daß ſich der
Be=
ſuch der Veranſtaltung beſtimmt lohnt. Die Eintrittspreiſe ſind
den heutigen Zeitverhältniſſen angepaßt. Der Verkehrsverein hat
in Verbindung mit der Sportfliegergruppe alle Vorbereitungen
ge=
troffen. Ein ſchönes Fluggelände direkt am Geſtade des Rheins
iſt vorhanden. (Vgl. geſtrige Anzeige.)
— Gernsheim, 24. März. Waſſerſtand desRheinsam
23. März: —0,62 Meter; am 24. März: —0,63 Meter.
S. Lampertheim. 22. März. Beigeordnetenwahl. Bei
der Wahl eines Beigeordneten machten von 8089 Wahlberechtigten
nur 5668 von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Von den drei
Kan=
didaten erhielt Schloſſermeiſter Adam Fiſcher für die vereinigten
Parteien Deutſche Volkspartei. Chriſtlich=ſozialer Volksdienſt und
Nationalſozialiſtiſche Partei 2320 Stimmen, Joſef Degen für
Zentrum und Sozialdemokratiſche Partei 1578 Stimmen und
Ernſt Kretzſchmar für die Kommuniſtiſche Partei 1727 Stimmen.
Es muß ſomit eine Stichwahl zwiſchen Fiſcher und Kretzſchmar
ſtattfinden. Da außer dieſer im April die Wahl des
Reichspräſi=
denten und auch die eines zweiten Beigeordneten zu erfolgen hat,
ſo dürfen die hieſigen Einwohner vorausſichtlich noch viermal an
die Wahlurne treten. Der Wahl des Beigeordneten ging kein
ſcharfer Wahlkampf voraus, und hielten nur Zentrum,
Sozial=
demokraten und Kommuniſten Wahlverſammlungen ab, die
durch=
weg ſchlecht beſucht waren. — Motorradunglück. Der
hieſige Motorradfahrer Falkenſtein rannte in Mannheim=
Sand=
hoſen mit ſeinem Fahrzeug gegen den Autokühler eines dortigen
Metzgermeiſters. Schwer verletzt mußte er in das ſtädtiſche
Kran=
kenhaus eingeliefert werden. Der Metzgermeiſter wollte einen
Laſtzug überholen und ſtieß hierbei mit dem aus entgegengeſetzter
Richtung kommenden Motorradfahrer zuſammen.
— Offenbach a. M., 24. März. Folgenſchwerer
Zu=
ſ ammenſtoß. An der Ecke Bernhardſtraße und Straße der
Republik ſtieß am Mittwoch abend der aus Frankfurt=
Sachſen=
hauſen ſtammende Karl Schuhmann mit einem Motorrad, das
er auf dem Meſſeplatz in Frankfurt a. M. geſtohlen hatte, mit
einem Laſtkraftwagen zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß erlitt
Schuhmann ſo ſchwere Verletzungen, daß er ins Krankenhaus
über=
führt werden mußte. Schuhmann weigerte ſich zunächſt, ſeine
Per=
alien anzugeben, die aber ſpäter ermittelt wurden.
lichen Anweſens in der Pfortenſtraße Feuer aus. Der
Neben=
bau wurde mit ſämtlichen in ihm untergebrachten Heu= und
Strohvorräten ein Opfer der Flammen. Die Feuerwehr konnte
ein Uebergreifen auf Nachbargebäude verhüten.
Nr. 85 — Seite 7
Der Todesreigen am Onjeſtr.
Kriegszuſtand ſeit einem Jahrzehnk. — Maſſaker der ſowiekruſſiſchen Grenzſoldakeska.
Bisher 1000 Perſonen geköket. — Das Maſſengrab in der Schenne. — Große Prokeſtverſammlungen
humanikärer Berbände in Bukareſt.
Der eisbedeckte Dnjeſtr=Fluß, der zwiſchen Rumänien und
Sowjetrußland eine natürliche Grenze zieht, iſt ſeit einiger Zeit
der Schauplatz entſetzlicher Geſchehniſſe, die an Grauſamkeit,
Brutalität und Unmenſchlichkeit nicht geringer einzuſchätzen ſind
als die Ereigniſſe im Fernen Oſten, nur daß ſie ſich hier in
einem beſchränkteren Umfang abſpielen.
Mitten in Europa, ſozuſagen vor den Augen der Ziviliſation,
wird hier trotz Völkerbund, trotz Kelloggpakt, trotz ſalbungsvoller
Friedensſchalmeien einzelner Staatsmänner ein regelrechter
Krieg geführt, der mit einigen Unterbrechungen bereits
ſeit mehr als einem Jahrzehnt andauert,
ein Krieg, von dem das übrige Europa faſt gar nichts weiß, weil
die beiden Gegner, Rumänien und Sowjetrußland, darüber nicht
gerne ſprechen. Es iſt ein Kleinkrieg, der mit
Maſchinengeweh=
ren, Leuchtkugeln und Handgranaten geführt wird, ein Krieg,
der ſich von einem modernen
Krieg nur dadurch unterſcheidet,
daß er hauptſächlich gegen
Flücht=
linge, alſo gegen Heimatmüde,
gegen Frauen und gegen
unſchul=
dige Kinder, mit einer
Brutali=
tät geführt wird, die in den
Kulturſtaaten lähmendes
Ent=
ſetzen auslöſen muß und das
Ge=
wiſſen der Welt geradezu
heraus=
fordert.
Amtlichen Feſtſtellungen
zu=
folge wurden bisher an der
Dnjeſtr=Grenze von der
ſowjet=
ruſſiſchen Grenzſoldateska bei
dem Verſuche, die ruſſiſch=
rumä=
niſche Grenze ohne behördliche
Bewilligung zu überſchreiten,
nicht weniger als
1009 Perſonen getötet, und
zwar 756 Männer, 212 Frauen
und 41 Kinder.
Dieſe Blutopfer ſind eine
him=
melſchreiende Anklage gegen den
Blutterror der ruſſiſchen
Grenz=
truppen.
Die „blutige Grenze”, zieht
ſich den Dnjeſtr entlang, vom
Schwarzen Meer angefangen bis
zur Einmündung des Zbrucz,
wo das nördliche Ufer ſchon
pol=
niſch iſt. Aber der übrige
Fluß=
lauf trennt Rumänien und
Sow=
jetrußland, und entlang dieſer
Flußſtrecke ſpielen ſich ſeit Jahr und Tag die entſetzlichſten, die
grauenvollſten Ereigniſſe, die erſchütterndſten Tragödien ab. Seit
einiger Zeit vergeht kein Tag, an dem nicht die
Maſchinen=
gewehre und Handgranaten der ſowjetruſſiſchen Grenzwachen
ein wahres Blutbad unter den Flüchtlingen anrichteten, die
unter dem Schutze der Nacht das rumäniſche Ufer zu erreichen
verſuchten und in den meiſten Fällen im ruſſiſchen Kugelregen
zugrunde gingen.
In der letzten Zeit haben die Ruſſen eine Serie von
Blut=
taten eröffnet, Tag für Tag kommen neue Trauerbotſchaften von
der „blutigen Grenze” des Dnjeſtr=Fluſſes, Tag für Tag mehren
ſich die blutigen Vorfälle, die das Weltgewiſſen wachrütteln
müßten — wenn ſie eben in ihrer ganzen Wahrheit und Größe
bekannt werden würden. Einige Fälle aus der Serie der
ent=
ſetzlichen Vorkommniſſe beweiſen dies.
In der Nähe von Olanoſti verſuchten einige ruſſiſche
Bauernfamilien aus der Umgebung von Purtarilor während
der Nacht über den Dnjeſtr hinüber auf rumäniſches Gebiet zu
gelangen. Die ruſſiſche Grenzwache entdeckte aber die Flüchtlinge
und eröffnete ein mörderiſches Maſchinengewehrfeuer auf die
Unglücklichen.
40 Perſonen, darunter mehr als die Hälfte Frauen und
Kinder, wurden von dem Geſchoßhagel buchſtäblich
nieder=
gemäht und nur der Reſt erreichte halb wahnſinnig vor
Entſetzen das rumäniſche Ufer.
Dort hatte man das grauenvolle Maſſaker mitanſehen können,
weil die Leuchtraketen und Leuchtkugeln der Sowjetwachen die
ganze Gegend taghell beleuchteten. Was nicht unter den
Maſchi=
nengewehrkugeln zugrundeging, wurde mit Handgranaten
niedergemacht. Unter den auf das rumäniſche Ufer entkommenen
Flüchtlingen befanden ſich Mütter, deren Männer auf dem Eiſe
des Dnjeſtr in ihrem Blute liegen geblieben waren, Kinder,
deren Eltern das Eis des Dnjeſtr. mit ihrem Blute färbten.
Nicht minder grauenvoll war das Ende eines jungen
Mäd=
chens, das insgeheim die Grenze zu überſchreiten verſuchte. Die
ruſſiſche Grenzwache entdeckte beim Aufblitzen der Scheinwerfer
das um ſein Leben über den Dnjeſtr dahinraſende Mädchen
und eröffnete ein Schnellfeuer gegen die Unglückliche. Als ſich
das Mädchen bereit in der Nähe des rumäniſchen Ufers befand,
ſank es, von zahlreichen Kugeln getroffen, tot zuſammen. Ihrem
Bruder war es tags zuvor gelungen, glücklich die Grenze von
Rußland nach Rumänien an einer anderen Stelle zu
über=
ſchreiten.
Wenige Tage nach dieſem Zwiſchenfall verſuchte eine Gruppe
ukrainiſcher Bauern unweit von Bender in zwei Schlitten die
Dnjeſtr=Grenze nach Rumänien zu überqueren. Dieſes Vorhaben
wurde von den ruſſiſchen Grenzſoldaten ſofort bemerkt, die ein
heftiges Feuer gegen die beiden Schlittengefährte eröffneten.
Während es dem einen Schlitten gelang, glücklich das rumäniſche
Ufer zu erreichen, blieb der zweite Schlitten in der Mitte des
Fluſſes ſtecken, weil die Pferde von den ruſſiſchen Kugeln getötet
worden waren. In dieſem Schlitten befanden ſich eine Frau mit
einem Kind. Die Frau verließ ſofort das Gefährt, um zu Fuß
die Flucht fortzuſetzen. Sie wurde aber von mehreren Kugeln
getroffen und brach am Eis zuſammen. Auch das Kind wurde
getötet.
Die Leichen ſind einige Tage am Eiſe liegen geblieben,
da ſich erſt eine gemiſchte rumäniſch=ruſſiſche Kommiſſion
mit der Frage befaßte, wer eigentlich die Leichen
weg=
zuſchaffen habe.
Dieſe Serie unerhörter Bluttaten könnte noch ſeitenlang
fort=
geſetzt werden. Dieſe Serie gräßlichſter Morde wird faſt täglich
durch neue Schandtaten vermehrt.
Eine Kommiſſion, die von der rumäniſchen Regierung zur
Unterſuchung der Vorkommniſſe an die Dujeſtr=Grenze entfandt
worden war, hat auch die Vertreter der auswärtigen Preſſe zur
Teilnahme eingeladen. Im Rayon von Tighina, wo die meiſten
Grenzüberſchreitungen von ruſſiſchen Bauern, nach Rumäuien
ſtattfanden, wurden von der Kommiſſion
in einer Scheune aufgeſchichtet 211 Leichen ruſſiſcher Bauern
gefunden,
die bei ihren Verſuchen, aus Sowjetrußland zu flüchten, im
Kugelregen der ruſſiſchen Maſchinengewehre ihre Seele
aus=
hauchten. Der ruſſiſche Offizier, der im Auftrage der Moskauer
Regierung an der Unterſuchung teilnahm, erklärte auf die Frage,
warum alle dieſe Flüchtlinge eigentlich erſchoſſen worden ſeien,
mit einem leichten Achſelzucken und dem Hinweis, das dies eine
Angelegenheit Rußlands ſei, die nur Rußland angehe.
Jeder=
mann wiſſe, daß die Ueberſchreitung der Grenze ohne beſondere
Bewilligung mit ſofortigem Erſchießen beſtraft werde.
Die Urſachen der Maſſenflucht aus Sowjetrußland
ſollen, nach offiziellen Feſtſtellungen, darin zu ſuchen ſein, daß
die Sowjetbehörden die ganze Grenze entlang dem Dnjeſtr von
der moldauiſchen Bevölkerung ſäubern wollen und zu dieſem
Zwecke die in den Flußniederungen wohnenden Moldauer in
das Innere Rußlands, wenn nicht gar nach Sibirien, verſchickt
werden. Wer ſich dem Befehl zu widerſetzen wagte, wurde ohne
viel gerichtliche Formalitäten an die Wand geſtellt und
er=
ſchoſſen. Wer aber dem Befehl Folge leiſtete, ſtarb nicht ſelten
auf dem Weg in das Innere Rußlands an Hunger und Kälte.
Die weibliche Bevölkerung wurde ebenſo deportiert wie die
männliche, nur die Kinder brachte man in verſchiedenen
Wai=
ſenhäuſern unter. Dieſe „Grenzſäuberung”, deren Grund nicht
ganz klar erſichtlich iſt, ſoll nunmehr derartige Ausmaße
ange=
nommen haben, daß ſich Hunderte von Grenzbewohnern ganz
einfach entſchloſſen, über den zugefrorenen Dnjeſtr nach
Rumä=
nien zu flüchten, ſelbſt auf die Gefahr hin, dabei das Leben
ein=
zubüßen.
Damit iſt der Dnjeſtr die Grenze zwiſchen Leben und Tod
geworden, der Schauplatz unerhörter Blutorgien, der
Tummel=
platz einer vom Satan beherrſchten Uebermacht.
Und was ſagt Europa? Gibt es in dem Gefaſel von Moral
und Nächſtenliebe, von Freiheit und Gleichheit, vom Schutz der
Menſchenrechte und Humanität — gibt es auch nur eine einzige
Stimme, die ſich gegen dieſen tobenden, infamen Menſchenhaß
erheben würde, um der Barbarei am Dnjeſtr endlich ein Ende
zu machen? Wo iſt dieſe einzige, wahre und aufrichtige Stimme?
Europa hat viel zu viel zu tun, um ſich mit dem
entſetz=
lichen Ende einiger hundert Männer zu beſchäftigen, Europa iſt
viel zu ſehr beſchäftigt, um ſich mit der Ermordung verzwveifelter
Mütter und unſchuldiger Kinder zu befaſſen. Wohl fanden am
vergangenen Sonntag in Bukareſt
zahlreiche Proteftverſammlungen
rumäniſcher humanitärer Verbände gegen die Maſſenmorde der
ſowjetruſſiſchen Grenzwachen an der Dnj=ſtr=Grenze ſtatt, aber
es bleibt vorläufig noch abzuwarten, welches Echo die glühenden
Proteſte im übrigen Europa finden werden.
Namens der Menſchlichkeit, namens der primitiven
Grund=
ſätze der Menſchheitsrechte und Ziviliſation, wäre das ſofortige
Einſchreiten aller ziviliſierten Nationen Europas erforderlich, um
dem Todesreigen an der Dnjeſtr=Grenze ein Ende zu bereiten.
Es gibt doch eine europäiſche Oeffentlichkeit, es gibt doch ein
europäiſches Gewiſſen — warum ſchweigt es ſo beharrlich? Es
iſt notwendig, daß der Kulturſchande an der Dnjeſtr=Grenze, dem
Blutrauſch einer wahnwitzigen Soldateska, ſofort ein Ende
ge=
macht wird.
Geſchäftliches.
Eine Geſundheitsregel ſagt: Mit dem Eſſen ſoll
man aufhören, wenn es am beſten ſchmeckt; eine andere; man
nehme nach jeder Mahlzeit einen Teelöffel oder 1—2 Tabletten
Bullrich=Salz”, Magenbeſchwerden, Aufſtoßen. Sodbrennen
kennen Sie dann nicht mehr. Bullrich=Salz iſt in ſeiner
Wir=
kung unübertroffen und ſelbſt bei regelmäßigem Gebrauch
voll=
kommen unſchädlich.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortſlich für Poſiiik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulſſeien Reich und
Zuchland und Heſſche Nachrſichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: 1n C. H. Quetſch; für den Schl. Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpſegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Rettei.
für den Inſergtenteſl und geſchäftlſche Miteſlungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garanfle der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Rumäniſcher Wachtpoſten am Ufer des Dnjeſtr, der die rumäniſch=ruſſiſche Grenze bildet.
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 85
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Racrichten des Skandesamts Darmſiadt.
Geſtorbene. Am 16. März: Pabſt, Johann Philipp,
Oberpoſt=
ſchaffner i. R., 72 J., Niedernhauſen, hier Langgraf=Gg.=Str. 100.
Am 17. März: Simmerer, Philipp, Privatier, 73 J., Waldſtr. 38.
Vögele, Heinrich, Oberpoſtinſpektor i. R., 65 J., Pallaswieſenſtr. 48.
Weckbach, Marie, geb. Glenz. 72 J., Witwe des Kaufmanns,
Darm=
ſtraße 26. Abel=Schloſſer, Ludwig, Geſchäftsführer i. R., 73 J.,
Ebertplatz 2. Preetorius, Eliſabeth, ohne Beruf, ledig,
Heidel=
bergerſtr. 130. 71 J. Große, Pauline Emilie, Hausmädchen. 44 J.,
ledig, Beſſ. Str. 9. Göckel, Wilhelm, Landwirt, 43 J.. Roßdorf,
hier, Grafenſtr. 9. Am 18. März: Göbel, Albertine Friedericke
Margarete, geb. Müller, 64 J., Witwe des Rechnungsrats
Bis=
marckſtr. 56. Dornbach, Anna Marie, geb. Bohm, 51 J., Ehefrau
des Metzgermeiſters in Seeheim, hier, Eſchollbrücker Str. 4½. Volk,
Maria Barbara, geb. Hartung, 63 J., Witwe des Zimmermanns
in Crumſtadt, hier, Grafenſtr. 9. Erff, Heinrich, Lokomotivführer,
71 J., Kahlertſtr. 13. Griebl. Anna Margarete, geb. Schleuning,
27 J., Ehefrau des Hilfsarbeiters, Soderſtr. 42. Am 19. März:
Heinbücher, Helene, geb. Schlagy, 39 J., Ehefrau des Rangierers,
Liebigſtr. 61. Am 18. März: Schönberger, Käthe Luiſe, ohne Beruf,
ledig, 18 J., Mollerſtr. 42. Metzger, Philipp. Privatmann, 89 J.,
Heinrichwingertsweg 1. Am 19. März: Lautz, Leonhard, Privatier,
86 J., Taunusſtr. 7. Grüll, Anna=Marie, 60 J., Ehefr. des
Bäcker=
meiſters in Gernsheim a. Rh., hier, Landgraf=Georg=Str. 100.
Haas, Georg, Gaſtwirt, 73 J., Gernsheim a. Rh., hier
Hermanns=
ſtraße 6. Am 20. März: Stroh, Wilhelm Friedrich,
Oberpoſtdirek=
tionspräſident i. R., 67 J.. Martinsſtr. 57. Am 21. März: Guthier,
Elſe. Schülerin, 10 J.. Eberſtadt, Kr. Darmſtadt, hier
Eſcholl=
brückerſtr. 4½. Bender, Katharina, geb. Bender, 64 J., Witwe
des Gutsbeſitzers, Lich in Oberheſſen, hier, Martinspfad 72.
Ganß=
mann, Margarethe, geb. Storck, 83 J.. Witwe des Tapetendruckers.
Mühlſtr. 18. Am 22. März: Dingeldein, Maria geb. Strauch. 79
J., Ehefrau des Maſchiniſten, Bruchwieſenſtr. 6½ Am 21. März:
Fink, Karl Adam. Eiſenbahnhauptkaſſier, 63 J., Mollerſtr. 29.
Heberer, Heinrich Jakob, Kaufmann, 40 J. Landgraf=Gg.=Str. 146
Zimmermann, Heinrich, Aktuar i. R., 80 J., Frankf. Str. 41. Am
22. März: Hoffmann, 74 J., ledig, ohne Beruf, Roßdörfer Str. 48.
Am 21. März: Riedel, Beate, 20 J.. ledig. Studentin, Mannheim,
Haydnſtr. 8, hier Grafenſtr. 9. Am 22. März: Tacke, Rudolf,
In=
ſtallateur, 32 J., Pfungſtadt, hier Grafenſtr. 9. Eger Katharia
Philippine geb. Gindra, Witwe des Rechnungsrats 81 J.,
Herder=
ſtraße 9. Hirſch, Roſa, geb. Wallerſtein, 77 J., Witwe des
Kauf=
manns Kaſinoſtr. 14. Zeh. Eliſabeth. geb. Stauth, 71 J., Ehefrau
des Schreiners Saalbauſtr. 41. Lein, Auguſt, Weber, 62 J.,
Roß=
dörferſtr. 46. Am 23. März: Pfitzner, Helene, geb. Falch, 55 J.,
Witwe des Pfarrers, Roquetteweg 18. Jäger, Dorothea, geb.
Edel=
mann, 67 J., Ehefrau des Landwirts in Pfungſtadt, hier
Grafen=
ſtraße 9. Krenz. Sophie, geb. Schlumpf, 86 J., Witwe des
Vor=
ſchreiners i. R., Wittmannſtr. 4. Loeb, Ernſt Daniel, Schüler, 9 J.,
Bismarckſtr. 15.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Schloßgemeinde. Dekan
Zimmer=
mann. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmernann. — Vorm. 11,15 Uhr:
Eindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. (Kollekte für den Kirchenſtock.) Vorm. 7 Uhr: Oſtermette unter
Mit=
wirkung des Poſaunenchors. Landeskirchenrat D. Waitz. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Beringer. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. — Vorm. 11,30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Berger.
Johanneskirche. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette. Pfarrer Marx. — Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Goethe. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Panl=Gerhardt=Haus (Gemeinbehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Feſtgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für den Kirchenfonds der
Petrus=
gemeinde.) Vorm. 7 Uhr: Oſterfrühfeier. Pfarrer Weiß. — Vorm. 10 Uhr:
Feſtgottes=
dienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Irle. — Vorm. 11,45 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle.
Pauluskirche. (Kollekte für den Kirchenfonds der Paulusgemeinde.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt und Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer A. Müller, Anmeldung.
von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt mit Abendmahlsfeier. Pfarrer
Wal=
deck. — Nachm. 3 Uhr: 1. Oſterandacht.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Karſamstag (26. März).
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Abends 8 Uhr
9. Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche. Abends 6 Uhr: Beichte. Pfarrer Dr. Berger.
Stiftskirche. Nachm. 3 Uhr: 7. Paſſionsandacht, anſchließend Beichte für Oſtem.
1. Oſterfeiertag (27. März).
Tollekte in der Stadthirche, Stadtkapelle und Schloßhirche für die Kirchenkaſſe (
Gemeinde=
pflege der Stadtgemeinde).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. (Kirchenchor.)
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß. — Nachm. 5 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt mit Vorbereitung für die Konfirmation der Lukasgemeinde. Pfarrer
F. Müller. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Heß. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
2. Oſterfeiertag (28. März).
Stadtkirche. (Kollekte für die Lukasgemeinde.) Vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Konfirmation und Feier des heiligen Abendmahls für die Lukasgemeinde. Pfarrer
F. Müller.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Vorm. 9,30
Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
Feier des heiligen Abendmahls. Pſarrer Lautenſchläger.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis 31. März Pfarrer Beringer; von 1. April
ab Pfarrer Köhler.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Dienstag, 29. März, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (jüngere Abtlg.).
— Mittwoch, 30. März, abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde. —
Mädchen=
vereinigung der Reformationsgemeinde (ältere Abtlg.). — Donnerstag, 31. März,
abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde. — Freitag, 1. April, abends 8 Uhr:
Männerverein der Reformationsgemeinde. — Jugendbund der Kaplaneigemeinde
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 29. März, abends 8 Uhr:
Mädchenvereini=
gung der Schloßgemeinde. — Donnerstag, 31. März, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. — Samstag, 2. April, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Tel. 2883.
Ev. Wohlfahrtodienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderh., 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. v. 10—12 Uhr u. nachm. (außer Samstags) v. 5—6 Uhr. Tel. 4584.
Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe, Beratung in
Wohnungs=
angelegenheiten, Cheberatung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefangenenfürſorge.
— Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und Verſicherungsangelegenheiten.)
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
6 Uhr. (Mittwochs nur von 3—4,30 Uhr. ) Tel. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchennotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zim.4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle:
Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Tel. 2288.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Oſtermette. Pfarrer Köhler. — Vorm. 9 Uhr:
Kon=
firmation der 2. Konfirmandengruppe der Martinsgemeinde Weſt mit Feier des heiligen
Abendmahls. Pfarrer Dr. Berger. (Kollekte für kirchliche Zwecke.)
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. — Nachm. 8 Uhr:
Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden des Südbezirks. Pfarrer Goethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Konfir=
mation der Konfirmanden des Weſtbezirks der Johannesgemeinde mit Feier des heiligen
Abendmahls. Pfarraſſiſtent Junker.
Veranſtaltungen: Donnerstag, 31. März, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Weiß. — Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden des Weſtbezirks.
Pfarrer Irle.
Veranſtaltungen: Mittwoch, 30. März, nachm. 3,30 Uhr: Mädchenjungſchar. —
Donnerstag, 31. März, abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. — Abends 8,15 Uhr:
Mädchen=
vereinigung: Alterenkreis. — Freitag, 1. April, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. —
Sams=
tag, 2. Avril, abends 7,30 Uhr: Vorbereitungsdgottesineſt für das Konfirmationsabend.
mahl des Weſtbezirks.
Pauluskirche. (Kollekte für die Pauluskirche.) Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmation des
Oſtbezirks und Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Rückert. — Nachm. 3 Uhr:
Vor=
ſtellung der Konfirmanden des Weſtbezirks. Pfarrer A. Müller. — Nachm. 5 Uhr:
Nach=
feier für die Konfirmanden des Oſtbezirks. Pfarrer Rückert.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. — Nachm. 3 Uhr:
2. Oſterandacht.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). 1. Feiertag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm
11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. —
2. Feiertag: Keine Stunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends
8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Thema: „Geiſtesfrüh=
ling in der erſten Chriſtengemeinde‟. — Die Bibelſtunde in Beſſungen fällt aus. —
Sams=
tag, abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Fugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Oſterſonntag, nachm. 2,30 Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für junge Männer. — Nachm. 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen.
— Oſtermontag: Jugendbundausflug nach Weinheim, Wachenburg, Burg Windeck,
Abfahrt am Hauptabhnhof 8 Uhr. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge
Mädchen fällt aus. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer:
Vortrag von Herrn Bringmann. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge
Männer. — Voranzeige: Am 3. April, abends 8 Uhr: Jugendabend.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenhein, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Gründonnerstag;
Abendgottesdienſt. — Donnerstag, 31. März: Probe.
Ehriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22, Infanteriekaſerne, Hof
links.) Sonntag (Oſtern): Fahrt nach dem Taunus. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Bibelſtunde der Hauptabteilung. — Donnerstag: Heimabend. — Freitag, abends 8 Uhr:
Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule. — Jungvolk (14 bis 17 Jahre): Fahrt mit der
Hauptabteilung. — Freitag, abends 8 Uhr: Turnen. — Jungſchar (Jungen bis 14 Jahre);
Mittwoch nicht im Heim. Näheres in der Jungſcharſtunde und am ſchwarzen Brett, wie
das ganze Programm der Ferien. — Mittwoch und Samstag ſind wir unterwegs. —
Sonntag, den 3. April, abends 8 Uhr: Monatsverſammlung.
B.=K. im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt, Alexanderſtr. 22. Samstag,
26. März, nachm. 4 Uhr: Gemeinſamer B.=K. im Heim. — Dienstag, 29. März, vorm.
9 Uhr: Tierbrunnen: Svielen. — Mittwoch, 30. März, abends 8,30 Uhr: Alteſtenkreis,
Odenwaldbrücke. — Freitag, 1. April, vorm. 9 Uhr: Oſtbahnhof: Waldſpiele. —
Sams=
tag, 2. April, nachm. 4 Uhr: Gemeinſamer B.=K. im Heim.
Die Chriſtengemeinſchaft: Im Saal der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethen=
ſtraße: Karſamstag, 26. März, 10 Uhr: Menſchenweihehandlung. Oſterſonntag, 10 Uhr;
Menſchenweihehandlung mit Predigt, 11,20 Uhr: Kinderſonntagshandlung. —
Oſter=
montag, Oſterfeier in Frankfurt a. M., gemeinſam mit den Gemeinden Frankfurt, Mainz
und Wiesbaden.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Oſterfeſt, morgens 6 Uhr: Frühgebeibſtunde;
vorm. 10 Uhr: Predigt; 11 Uhr: Sonntagsſchule; abends 8 Uhr: Predigt. —
Oſtermon=
tag, Ausflug des Jugendvereins. Zuſammenkunft am Marienplatz, Abgang 8 Uhr vorm.
— Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenmiſſionsverein; abends 8,15 Uhr: Singſtunde. —
— Donnerstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde (Römerbrief). Prediger P. Schanz.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. 1. Oſterfeiertag,
27. März, vorm. 7 Uhr: Gottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Mittwoch, 30. März,
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, 1. April, 8,30 Uhr abends: Gebetsſtunde.
Prediger M. Hähnel.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38. Oſterſonntag,
vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Prediger Hermann
Mann, Frankfurt a. M. — Mittwoch, den 30. März, abends 8 Uhr: Bibel= und
Gebetsſtunde. Prediger E. Bültge. — Freitag, den 1. April, abends 8 Uhr;
Frauen=Miſſions=Verein.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 27. März, (
Oſter=
ſonntag), vorm. 9,30 Uhr: Oſterandacht. (Prediger Kruſt.). Vorm. 11,15 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Nachm. 3,30 Uhr: Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigug.
Prediger Kruſt. Am 2. Feiertag kein Gottesdienſt. Dienstag, 29. März, abends 8 Uhrz
Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Altkatholiſche Gemeinde: Am Oſtermontag, 23. März, 11,30 Uhr vorm.,
Oudtel=
dienſt mit Oſterkommunion und Predigt. Pfarrer Dr. Weeber.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. 1. Oſtertag: Borm. 9,30 Uhr: Hauptgntteldtenſt.
Predigt: 2 Kor. 5,17. Lieder: 80, 84, 91. Mitwirkung des Kirchenchores. Anſchließend:
Kindergottesdienſt. 2. Oſtertag: Vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Konfirmation
der Knaben und Mädchen. Lieder: 139, 301, 4, 131. Anſchließend Feier des heiligen Abend
mahles. (Das Wochenprogramm der Jugendgemeinde, einſchl. Jungſcharen ſ. im
Aus=
hang. Frauenabend und Kirchenſteuerſprechſtunde fallen in der Woche nach Oſtern aus.)
Prov. Pflegeanſtalt. 1. Oſtertag: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Prediger Neuber.
Lieder 80, 84, 91.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. 1. Oſtertag. Feſtgottesdienſt 10 Uhr. 11 Uhr:
Ainder=
gottesdienſt der Gr. (Der Kindergottesdienſt der Kl. fällt aus.) 2. Oſtertag: 10 Uhr:
Konfirmation mit Beichte und Abendmahl. (Vom 30. März bis 12. April verſieht Herz
Pfarrer Weigel die Amtsgeſchäfte.)
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. 1. Oſtertag, Borm. 9,30 Uhr:
Feſtgottes=
dienſt. Mitwirkung des Kirchenchors. Kollekte. Nachm. 1,30 Uhr: Beichte zum
Konfir=
mationsabendmahl. — 2. Oſtertag: Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmationsfeier. Kollekte z.
Veſten des Heſſ. Krüppelheims in Nieder=Ramſtadt. Im Anſchluß an den Gottesdienſt
Feier des heiligen Abendmahls. Nachm. 1,30 Uhr: Schlußgottesdienſt zur
Konfir=
nation. Austeilung der Konfirmationsſcheine.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 27. März (Oſtern), 9,30 Uhr:
Gottel=
dienſt. Mitwirken Poſaunenchor und Kirchenchor. Kollekte. Anſchl. Beichre und Abenb.
mahl. 2 Uhr: Beichte f. Konf. Abendmahl. — 28. März (2. Feiertag): 9 Uhr: Beichte f.
Ausw. z. Konf. Abendmahl. 9,30 Uhr: Konfirmation, Heilig. Abendmahl. Kollefte. —
2 Uhr: Schlußfeier. Dienstag, 8,30 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch, 8,30 Uhr:
Kirchen=
chor. — Alle anderen Vereinsabende fallen in dieſer Woche aus.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. 1. Oſtertag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins und des Poſaunenchors. Feier des hl.
Abendmahls. Nachm. 1,30 Uhr: Beichte zur Konfirmation. — 2. Oſtertag, vorm. 9,30
Uhr: Feier der Konfirmation und des hl. Abendmahls. Kollekte für die Herſtellung der
Kirche. Nachm. 1,30 Uhr: Nachfeier und Kindergottesdienſt. — Donnerstag:
Poſaunen=
chor. — Freitag: Jungmädchenverein.
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Steuerordnung
über die Erhebung einer
Bier=
ſteuer in der Stadt Darmſtadt.
Auf Grund des § 2 der Verordnung
des heſſiſchen Geſamtminiſteriums zur
Sicherung der Haushalte von
Gemein=
den, Gemeinde=Verbänden und ſonſtigen
Körperſchaften des öffentlichen Rechts
vom 25. September 1931 (Heſſ. Reg.=
Bl. f. 1931. Nr. 18, vom 26. 9. 1931
S. 175) wird für den Gemarkungsbezir:
der Stadt Darmſtadt folgendes beſtimmt:
Einziger Paragraph.
Die in dem § 2 der Steuerordnung
über die Erhebung einer Bierſteuer
in der Stadt Darmſtadt vom 5.
Okto=
ber 1931 feſtgelegte Gültigkeitsdauer
dieſer Steuerordnung wird bis zum
Ende des Rechnungsjahres 1932 (31.
März 1933) erſtreckt. (St. 4743
Darmſtadt, den 27. Februar 1932.
Bürgermeiſterei.
Mueller, Oberbürgermeiſter.
Aufforderung.
Anſprüche an den Nachlaß der am
2. Dezember 1931 hier verſtorbenen, zu
letzt hier Mühlſtr. 62 wohnhaft
geweſe=
nen Klavierlehrerin Marie Dauth
wol=
len, ſoweit noch nicht geſchehen, bei
Mei=
dung des Ausſchluſſes bis ſpäteſtens der
15. April d. J. bei dem Unterzeichneten
angemeldet werden.
Bis zu dem gleichen Tage ſind
For=
derungen des Nachlaſſes an den
Unter=
zeichneten zu begleichen.
Darmſtadt, den 23. März 1932.
Der gerichtlich beſtellte Nachlaßpfleger:
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liegt gemäß Art. 5 der Allgemeinen
Bauordnung vom 29. März bis 13. April
d. J. bei dem ſtädtiſchen Hochbauamt
zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes
wäh=
rend dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 23. März 1932.
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ſehr bill. abzugeb.
Näh. Geſchäftsſt. (*
ist verbürgt trei von tierischen Feiten
enthält keinerlei Konservierungsmittel
ist mit Vitaminen angereichert
hat einen höheren Feitgehalt als Kuhbutter
ist ergiebiger und haltbarer als Kuhbutter
rein und tein im Geschmack,
also der vollkommenste Ersatz für die teure
Kuhbutter,
kostet aber nicht halb soviel wie diese.
Pfd. 80 Pfg.
HelerHänddsrKistaffinten Bräurnurin
über die Erhebeung einer
Getränke=
ſteuer in der Stadt Darmftadt.
Auf Grund des § 2 der Verordnung
des heſſiſchen Geſamtminiſteriums zur
Sicherung der Haushalte von Gemeinden,
Gemeindeverbände und ſonſtigen
Körper=
ſchaften des öffentlichen Rechis vom
25. September 1931 (Heſſ. Reg.=Bl. f. 1931,
Nr. 18, vom 26. September 1931, S. 175)
wird — mit Zuſtimmung der
Landes=
regierung — für den Gemarkungsbezirk
der Stadt Darmſtadt folgendes beſtimmt:
Einziger Paragraph.
Die im 8 15 der Steuerordnung vom
20. November 1931 über die Erhebung
einer Getränkeſteuer in der Staot
Darm=
ſtadt feſtgelegte Gültigkeitsdauer dieſer
Steuerordnung wird bis zum Ende des
Rechnunsjahres 1932 (31. März 1933)
erſtreckt.
Darmſtadt, den 22. Februar 1932.
Bürgermeiſterei.
Mueller
Oberbürgermeiſter. (St. and4
Banl
Weche
auwe
Bepoin
Af
Nat
Ggen
Beleili
Daue
Ban
Bank,
Ernst-Lndwigstraße 3
Miederlage steis frischer Waren. (4064a) Verlangen Sie Kostproben.
Freitag, 25. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Verheerende Großfeuer.
drei Hänſer, neun Scheunen eingeäſchert. — Hunderkkauſende Mark
Brand=
ſchaden. — Bilder des Grauens. — Die „feindlichen” Feuerwehren.
Ein glimpflich abgelaufener Theakerbrand.
unterbrochen, um etwaige Handhaben für die
Feueralarm!
Unterſuchung der Brandurſache zu ſichern, die
Nr. 85 — Seite 9
Aſchaffenburg. Geſtern nacht gegen drei
hr ertönte in der Gemeinde Niedernberg
Feuer=
urm. Im alten Ortsteil war Feuer
ausge=
bchen und hatte ſich, durch verſchiedene
Um=
inde begünſtigt, ganz außerordentlich ſchnell
usgebreitet. Bis die Feuerwehren eingreifen
hnten, ſtand ein ganzer Gebäudekomplex in
ilen Flamen. Die Feuerwehren arbeiteten dann
ſat fieberhafter Anſtrengung, um ein weiteres
lſichgreifen der entfeſſelten Elemente zu
ver=
ndern, ſtanden doch bereits ſieben Scheunen mit
den Nebengebäulichkeiten in Brand.
Der Brand ſcheint auf dem Anweſen des
endwirts Alois Schmitt ſeinen Urſprung
ge=
rmen zu haben. Von dem herrſchenden
Nord=
ſſowind angefacht, ergriff das Feuer dann nach
o nach die Anweſen der Landwirte Georg Joſ.
Gmitt. Linus Roman, dann das Wohnhaus
ſud die Scheune des Landwirts Johann
Scheu=
ſw darauf die Scheunen der Landwirte Alois
Bert. Joſef Kämpf und Cyriak Hartig. Da
Seunen und Nebengebäude hauptſächlich aus
ächwerk hergeſtellt ſind, fand das Feuer reiche
Abrung und verlöſchte auch nicht eher, als bis
zü Gebäulichkeiten bis auf die Grundmauern
ſudergebrannt waren.
Der Brandplatz bildet jetzt ein Bild des
hauens. Große Rauchwolken lagern noch
dar=
üer und an verſchiedenen Stellen züngeln noch
üweilen die Flammen empor, während die
handwache bemüht iſt, ein neues Aufkommen
1½ Brandes zu verhindern. Der Schaden iſt
an=
eichts der Ausdehnung des Brandes ſehr groß;
awird mit 150 000 Mark nicht zu hoch geſchätzt
en. In den Scheunen und in den
Nebengebäu=
be befanden ſich große Vorräte an Heu, Holz
hw landwirtſchaftlichen Maſchinen. Das Vieh
konte faſt reſtlos gerettet werden, nur ein Stück
Veh iſt infolge Rauchvergiftung eingegangen.
ᛋ5 kann allerdings noch nicht geſagt werden, ob
tuer den Trümmern nicht vielleicht doch noch
de eine oder andere Stück Vieh begraben liegt.
Brn Glück ſind aber Menſchenleben nicht zu
Scha=
de gekommen. Beſonders tragiſch ſtellt ſich der
5A für die Kinder des Anweſens Joſef Kämpf
dr. Vor zwei Jahren iſt Kämpf im Walde
töd=
ü verunglückt, und 24 Tage darauf ſtarb die
„Aitter infolge der Aufregung. Das
Brandun=
bſck trifft die Vollwaiſen beſonders hart. Außer
Feuerwehr von Niedernberg waren an der
Handſtätte die Wehren von Sulzbach, Obernau.,
ernburg, Großwaldſtadt und Großoſtheim
äg. Die Aufräumungsarbeiten wurden jetzt
noch vollkommen unaufgeklärt iſt. Der Brand iſt
der erſte Großbrand ſeit dem Jahre 1879, wo
ebenfalls ein ganzer Gebäudekomplex in dem
kleinen Mainort den Flammen zum Opfer fiel.
Slreilereien bei den Löſcharbeiten,
die mit dem Gummiknüppel
geſchlichket werden mußken.
Obertiefenbach (Unterlahnkr.).
In der Nacht zum Mittwoch brach hier auf
bisher ungeklärte Weiſe Feuer aus, das raſch
um ſich griff und die Anweſen der Landwirte
Heinrich Krämer, Wilhelm Häuſer und Chriſtian
Krebs vollſtändig einäſcherte. Dem Feuer fielen
drei Wohnhäuſer und zwei Scheunen mit dem
Inventar und den Futtervorräten zum Opfer.
Bei der Bekämpfung des Feuers waren die
Feuerwehren aus Obertiefenbach, Lollſchied,
Holz=
hauſen, Niedertiefenbach, Pohl und die
Naſtät=
ter Feuerwehr mit ihrer Motorſpritze anweſend.
Es kam bei der Löſchung des Feuers zwiſchen den
Ortsfeuerwehren und der Naſtätter Feuerwehr
zu Auseinanderſetzungen. Die Naſtätter
Feuer=
wehr wurde von den andern Feuerwehrleuten
mit dem Ruf: „Ihr Lumpen, was wollt ihr mit
eurer Motorſpritze!” empfangen. Dieſe
Unſtim=
migkeiten zwiſchen den Feuerwehrleuten, die von
der Zuſchauermenge mit den Rufen: „Hoch
Hit=
ler!” und „Nieder mit der Republik!” noch
ge=
ſchürt wurden, veranlaßten die anweſenden
Land=
jägereibeamten zum Einſchreiten. Bei der
Räu=
mung des Brandplatzes waren ſie gezwungen,
vom Gummiknüppel Gebrauch zu machen. Dabei
wurden Unbeteiligte verletzt. Die Ruhe war
daraufhin bald wieder hergeſtellt. — Es wäre
intereſſant, zu erfahren, was der Anlaß zu den
Unſtimmigkeiten zwiſchen den Ortsfeuerwehren
und der Naſtätter Feuerwehr war. Sollte es nur
der Konkurrenzneid wegen der neuen
Motor=
ſpritze ſein?
Brand im Königsberger
Opernhaus.
Das Publikum verläßt ruhig das Haus.
Königsberg. Während einer Aufführung
der „Drei Musketiere” brach am Mittwoch abend
im Königsberger Opernhaus Feuer aus. Der
Zuſchauerraum war gut beſetzt, das Publikum
bewahrte jedoch vollſtändige Ruhe, als der
In=
ſpizient die Mitteilung machte, daß ein Brand
ausgebrochen ſei.
Ueber den Brand im Opernhaus während der
Vorſtellung der „Drei Musketiere” gibt ein
Augenzeuge folgenden Bericht: Kurz vor der
großen Pauſe bei dem Trommeltanz erſchien auf
der Bühne ein Bühnenangeſtellter, der zunächſt
ein wenig aufgeregt auf und ab lief und das
Ballett verſtändigte, das ſich jedoch kaum aus der
Ruhe bringen ließ. Wer das Stück nicht kannte,
hatte den Eindruck, daß es ſich um eine
ſcherz=
hafte Einlage handelte, doch plötzlich bat der
An=
geſtellte den Kapellmeiſter, abzubrechen, was
ſo=
fort geſchah. Das Publikum wurde nun
aufge=
fordert, ganz ruhig das Theater zu verlaſſen,
da ein kleiner Brand ausgebrochen ſei.
Die Zuſchauer legten ein vorbildliches Verhalten
an den Tag.
Während einige Frauen leiſe Schreie
aus=
ſtießen, wurden überall beruhigende Worte laut
und das Theater ohne Haſt geräumt. Weſentlich
zur Beruhigung trug bei, daß die Bühne
voll=
ſtändig rauchfrei war und keine Flammen
beob=
achtet wurden. Man hatte den Eindruck, daß es
ſich um eine Kleinigkeit handelte, obwohl
tat=
ſächlich zu dieſem Zeitpunkt bereits die
Flam=
men lichterloh aus dem Dache ſchlugen. Auf dem
menſchenleeren Paradeplatz hatte ein Journaliſt
das Feuer beobachtet, war in das Theater
ge=
laufen, wo er einen Theaterdiener verſtändigte,
der dann die Räumung veranlaßte. Das
Publi=
kum begab ſich ruhig in die Garderoben, niemand
drängte ſich vor, manche machten gar nicht
An=
ſtalten, das Theater zu verlaſſen, offenbar in
dem Elauben, daß weitergeſpielt werden würde.
Inzwiſchen verbreitete ſich aber in den
Neben=
räumen ein durchdringender Brandgeruch, und
als ein Bühnenarbeiter die Tür zum
Bühnen=
zugang öffnete, drang Rauch in die Garderobe.
Der Arbeiter teilte mit, daß an einem
Schein=
werfer Kurzſchluß entſtanden ſei, und er ſtellte
den Vorgang ſehr harmlos hin. Das Publikum
verließ nur zögernd das Theater. Nur von den
Rängen her ſah man einige Aufgeregte die
Trep=
pen hinunterſtürzen und etwas kopflos ohne
Gar=
derobe das Haus verlaſſen. Jedoch begaben ſich
die meiſten wieder zurück und holten ihre
Gar=
derobe ab. Das Orcheſter mußte, da ſofort der
eiſerne Vorhang herabgelaſſen wurde, durch
den Zuſchauerraum flüchten. Die Inſtrumente
wurden in aller Ruhe mitgenommen.
Auch die Künſtler und das techniſche Perſonal
kamen unverſehrt, meiſt mit ihrer Garderobe aus
dem Theater heraus.
Die inzwiſchen angerückte Feuerwehr griff
ſofort mit zahlreichen Rohren das Feuer an.
Eine ungeheure Menſchenmenge belebte den
Pa=
radeplatz, und die Schutzpolizei, die ebenfalls
mit großem Aufgeot ſchnell zur Stelle war, hatte
alle Hände voll zu tun. Dichte Rauchſchwaden
und Flammen ſtiegen vom Dache des
Bühnen=
hauſes zum nächtlichen Himmel. Die Feuerwehr
griff mit 14 Löſchzügen auf das Signal ,
Groß=
feuer” ein.
Bei den Löſcharbeiten ereignete ſich leider
ein Unglücksfall. Von dem Dache des Querbaues
ſtürzte ein Feuerwehrmann, der offenbar vom
Rauch betäubt war, etwa acht Meter tief auf das
Dach eines Vorbaues. Er wurde ſchwer verletzt.
Das Feuer im Königsberger Opernhaus war.
gegen 23,30 Uhr bereits zum größten Teil
ge=
löſcht. Gegen Mitternacht konnten bereits einige
Löſchzüge abrücken. Von dem Brand iſt im
we=
ſentlichen nur der Querbau des Bühnenhauſes in
Mitleidenſchaft gezogen worden. Der Schaden
durch Feuer und Waſſer ſcheint ziemlich erheblich
zu ſein. Der Zuſchauerraum iſt nicht beſchädigt
worden.
Zu dem Brand im Königsberger Opernhaus
teilt die Feuerwehr mit, daß in den
Garderobe=
räumen wertvolle Garderobeſtücke verbrannt ſind.
Der Bühnenraum iſt nicht beſchädigt worden, ſo
daß der Opernbetrieb ohne Unterbrechung ſchon
am Donnerstag wieder aufgenommen werden
konnte. Das Feuer iſt um Mitternacht
vollkom=
men gelöſcht worden. Eine Brandwache blieb
zurück.
Das erſte Bild von dem Kircheneinſturz
in Ballendar.
Blick auf die Ruine des Kloſters Schönſtatt
bei Vallendar,
deſſen Südturm einſtürzte. Das Gebäude ſtammt
aus dem 13. Jahrhundert und gehört zu den
wichtigſten Denkmälern der weſtdeutſchen
mittel=
alterlichen Baukunſt.
vuv
DISCONTO-GESELLSCHAFT
Bilanz am 31. Dezember 1931 Aktiva
Eingäuge aus begebenen Aktien ..............." RM
Arln
Arn 5
113 751 110
574 782 518 72 —
ss
57 Kasse, fremde Geldsorten und fällige Zins- und
Diridendenscheine ....... . ... ........... ........ Guthaben bei Noten- und Abrechnungs- (Gearing)
Banken .............. ........................... Wechsel, Schecks und unverzinaliche Schalz-
anweisungen .. . . . . . . . . .. .. . . . . . .. . . . . . ....... Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen ......"
Reports und Lombards gegen börsengängige Wert-
paplere .. . . . . .. . . .... ............... . ............ 93 612 133192
19 423 330/6t
344 230 447/46
90 008 333/39 Vorschllsse anf verfrachtete oder eingelagerte Waren
Eigene Weripapiere..... .. ...... 1.f f440 f00 047000 Beteiligungen an Gemeinschaftsgeschäften. . . . . .... 68 900 697
57 360 204
1980 524 318/76
56 245 500
10 40 817 74 I,
64
—
27
4 Dauernde Beteiligungen bei auderen Banken und
Bankfirmen ....................................." .............
Schnldner ......................... Bankgebäude (für unseren Geschäftsbetrieb benutzt)
Sonstiger Besitz an Gebäuden und Liegenschaften
Mobillen ........ 5u Bie ass ziaßt Passiva
Akenkapital .. ....... .. . . .. . . . . . . . . . . 144 000000,—
Heservefonds ....n naeenasteJ JJJ JJ9 . 25 200 000.— H
189 200 000 —
2gge 793 507117
273 184 119/78
105 000 000 —
152 15250
3956 296/55
2 701 608170
1240 gealze 15 GHAubiger.. . . . . . .. . ..... ............... .... ....... Akzepte ... . . . .....................................
6 0o Dollar-Darlehn, fällig 1. 9. 1932............... Unerhobene Diridende. .......................... Dr. Georg von Siomens-Wohlfahrtskonds 1 775 452,30
Darid Hansemann-Wohltahrtskonds .... 2101 800,—
30 144.25
Sonstige Wohlfahrtsstiftungen ....... Ubergangsposten der eigenen Stellen untereinander
Vortrag auf neue Rechnung .. .... Ru 12538 23 4uaßt ſ5 Gewinn-undVerlustrechnungam 31. Dez. 1931 Soll
Handlungsunkosten... ... . ... ...................... M
112885 988/76
15014577/29
15 461 997178
100 696158
Betd sedfi2 Steuern und Abgaben ............................."
Wohlfahrtseinrichtungen, Pensionen und Versiche-
rungsbeiträge tur die Beamten .................
Abschreibung auf Mobilien ........................ Betriebsgewinn ................. 6 108 70 emis Haben
Vorkrag aus 1930 ......................" M
2860 339/4
159 723 08818
1807 820/71
2513 4416 Linsen und Wechsel ................ 76 017 742,17
30 705216.*22
.
Gebühren ... 175 723 088,89
tellte
Ain vorser Mirndree
abz
Af.—
A0
Zingen und Provisioven ... Sorten und Zinsscheine. . . . ... . ........ .. . .. ..... T
Dauernde Betelligungen .. Mrire Soll
Abschreibungen und Rückstellungen auf Debitoren
Abschreibungen auf Effekten,Gemeinschaftsgeschäfte
und Dauernde Beteiligungen .................."
S....
Vortrag auf neue Rechnur
240000 000 —
33 000 000 —
12106ai5 5üu Ma Haben
Betriebsgewiun ... . . . . ..
Entnahme aus den Reserveu ..................
Buchgewinn aus Zusummenlegung des Aktienkapitais Me
232w 629/72
145 600 000—
108 060 000/— Mien
A
WelBLicn
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Rheinſtraße 53
Die Gaſtwirte=Jnnung Heſſen, — Sitz in Darmſtadt — hat in Zuſammenarbeit mit der Berufsvertretung
des geſamten deuſchen Gaſtwirtsgewerbes ſich dafür eingeſetzt, daß eine für die Gäſte fühlbare Senkung der
Bier=
preiſe durch Sentung der Steuern und gleichmäßige Verteilung der Abſchläge auf Brauereien und Gaſtwirte eintritt
Durch Verordnung des Reichspräſidenten vom 19. März ds. J8. und Verfügung des Preiskommiſſars
ſollten ſich die Brauereien und Gaſtwirte gleichmäßig an dem Preisabſchlag, der neben der Steuerermäßigung
vorgeſehen iſt, beteiligen.
Die Gaſtwirte=Innung war bereit, dieſes Opfer zu bringen und die Preisſenkung ab 26. März ds. Js.
durchzuführen. Mit Entrüſtung erfahren wir nun, daß die Brauereivertreter dieſe Verfügung durch erneute
Wühlarbeit in Berlin und Bearbeitung des Preiskommiſſars für Heſſen durchbrochen haben. Die Brauerei=
Vertreter haben ſich darauf berufen, daß Heſſen ein Notſtandsgebiet für die Brauereien (nicht für die Wirte) ſei.
Der Preiskommiſſar für Heſſen, deſſen einſeitige Einſtellung zu Gunſten der Brauereien gegen das
Gaſtwirtsgewerbe hieraus hervorgeht, hat nun angeordnet, daß die Brauereien von dem verfügten Abſchlag
nur 1 RM., die Wirte hingegen bis zu 8.60 RM.
zu tragen haben. — Dieſe ungerechte Behandlung veranlaßt uns zu ſcharfen Gegenmaßnahmen. Wir müſſen
vorläufig davon abſehen, eine Senkung der Bierpreiſe durchzuführen.
Gaſtwirte=Innung Heſſen, Sitz Darmſtadt.
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werbestarken Darmstädter Tagblatt; auch der
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Seite 19 — Nr. 85
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 25. März 1932
Nach den offiziellen Feierlichkeiten in Weimar.
Blick auf die Fülle der Blumen
wo die Gebeine
und Kränze in der Fürſtengruft,
Goethes ruhen.
Nach dem Ablauf der offiziellen Feiern war das Goethe=Haus am Frauenplan dem Publikum zur
Beſichtigung freigegeben, und bis zum ſpäten Abend ſtrömten Tauſende von Gäſten des In= und
Auslandes heran, um die Wirkungsſtätte des großen Dichters zu beſuchen.
Reich und Ausland.
10 000 Schweizer Franken
für das Goethe=Nationalmuſeum Weimar.
Weimar. Wie bekannt wird, hat der
Aus=
ſchuß für die ſchweizeriſche Goetheehrung dem
Goethe=Nationalmuſeum mitgeteilt, daß er als
Spende für den Erweiterungsbau des Muſeums
die Summe von 10 000 Schweizer Franken
bereit=
geſtellt habe.
Wie weiter verlautet, wird der ſchweizeriſche
Ausſchuß dem Frankfurter Goethehaus zu den
Feierlichkeiten im Auguſt eine gleiche Summe
zu=
weiſen.
Einbrecher erbeuten Schmuckgegenſtände
im Werte von mehreren tauſend Mank.
Karlsruhe. Geſtern nacht gegen 2 Uhr
wurde das Juweliergeſchäft von Feißkohl in der
öſtlichen Kaiſerſtraße von Einbrechern
heimge=
ſucht, denen Schmuckgegenſtände im Werte von
mehreren tauſend Mark in die Hände fielen.
Zwei der Einbrecher konnten am Bahnhof
feſt=
genommen werden, während der Dritte, der
an=
ſcheinend auch die Beute mit ſich führt, entkommen
konnte.
Ein Krankenkaſſenbuchhalter unterſchlägt
23 000 Mark.
Berlin. Der 38jährige frühere Bankbeamte
und ſpätere Buchhalter bei der Zweigſtelle der
A.O.K. in Wittenau, Oskar Forbrich, wurde
geſtern in ſeiner Wohnung verhaftet. Gegen F.
ſchwebt ein Verfahren wegen Unterſchlagung. Er
hat ſeine Verfehlungen, die die Höhe von 23 000
Mark erreichen, zugegeben. Wie er erklärt, iſt
er durch ſeine Wettleidenſchaft auf die ſchiefe
Bahn geraten.
Keſſelexploſion in einer Berliner
Gasapparate=
fabrik.
Rheinhardk verläßt nun doch Berlin?
Links: Das Deutſche Theater in Berlin, Reinhardts berühmteſte Bühne.
Rechts oben: Profeſſor Max Reinhardt. — Rechts unten: Dr. Rudolf Beer,
der in Zukunft die Leitung des Deutſchen Theaters übernehmen ſoll.
Berlin. In der Gasapparatefabrik Max
Beſſin u. Co. im Norden Berlins explodierte ein
Luftbehälter, der zur Prüfung von
Gasdruck=
reglern dienen ſollte. Der 37jährige Sohn des
Inhabers der Fabrik wurde von dem
herausge=
ſchleuderten Boden des Behälters tödlich
getrof=
fen. Ein gleichfalls in dem Raum anweſender
Schloſſermeiſter erlitt ſchwere innere
Verletzun=
gen, und ein 17jähriger Lehrling trug ſchwere
Kopfverletzungen davon.
Sklarek=Prozeß.
Berlin. Im Sklarek=Prozeß wurde
Stadt=
bankdirektor Zetzel vernommen, der über die
Sklarek=Kredite nichts weſentliches bekunden
konnte. Er will aber bei der Schneiderfirma
Keller und Furch nach der Verhaftung der
Skla=
reks offenſtehende Rechnungen über den BVG.=
Direktor Brolat bezahlt haben.
der Direkior der Berliner Verkehrs=
Akkiengeſellſchaft vor dem Rückkrikk?
Direktor Brolat,
der Perſonalchef der Berliner Verkehrsunter=
nehmungen, gegen den wegen ſeiner
Beziehun=
gen zu den Sklareks eine Unterſuchung
einge=
leitet wurde. Brolat ſoll, bis das Ergebnis
der Unterſuchung vorliegt, ſeine Tätigkeit bei
der Berliner Verkehrs=A. G. unterbrechen.
Obwohl Reinhardt noch vor wenigen Tagen energiſch dementierte, daß er ſich von ſeiner
berühm=
teſten Bühne, dem Deutſchen Theater in Berlin, zurückziehen wolle, ſcheinen jetzt die
Verhandlun=
gen mit Dr. Beer, dem bisherigen Direktor des Deutſchen Volkstheaters in Wien, zu einem
ge=
viſſen Abſchluß gelangt zu ſein. Danach wird Reinhardt im Deutſchen Theater nur noch zwei
Vorſtellungen in der Saiſon inſzenieren, während Dr. Beer die Geſamtleitung übernehmen wird.
Skiläuferunglück
Vier Perſonen erfroren aufgefunden.
Wien. Im Gletſchergebiet des Großen
Glock=
iers wurden vier Perſonen aufgefunden. Zwei
Männer und eine Frau waren bereits erfroren.
Eine vierte Perſon, der Student Hans Kaſerer
aus München, gab noch Lebenszeichen von ſich.
München. Zu dem Skiläuferunglück im
Großglocknergebiet erfährt die „Münchener
Tele=
grammzeitung” aus Heiligenblut ergänzend:
Das Unglück, das am 23. März zwiſchen
Rif=
fel=Tor und Oberwalder=Hütte entdeckt wurde,
muß ſich bereits vor zwei Tagen zugetragen
haben. Das geht aus den Ausſagen hervor, die
der eine der Verunglückten, der mit ſchweren
Er=
frierungsverletzungen noch lebend aufgefundene
Reichsbahnhilfsaſſiſtent H. Kagerer aus
Traun=
ſtein machen konnte. Er hat ſeinen Rettern
mit=
geteilt, daß er bereits zwei Nächte und einen Tag
in dem Unglücksort lag und von dem Schickſal
ſeiner Gefährten nichts wußte. Der Zuſtand
Kagerers ſoll ſehr ernſt ſein. Bei der
verunglück=
ten Gruppe handelte es ſich übrigens um fünf
Perſonen, vier Herren und eine Dame. Der eine
von ihnen, der, wie die übrigen, aus der
Um=
gebung Münchens ſtammen ſoll, iſt ebenfall
ohn=
mächtig und mit ſchweren
Erfrierungsverletzun=
gen aufgefunden worden. Er hatte noch die
Kraft, ſich in der Nacht von den anderen
wegzu=
ſchleppen und bis in die Nähe des Hotels
Mooſer=
boden zu kommen, wo er im Schneeſturm
zuſam=
menbrach und liegen blieb. Sein Zuſtand wird
gleichfalls als außerordentlich ernſt bezeichnet.
Die Bergung der Toten, der zwei Herren und
der Dame, iſt mit großen Schwierigkeiten
ver=
bunden. Erſt wenn die Leichen nach Heiligenblut
gebracht ſind, wird man die Möglichkeit haben,
ihren Namen feſtzuſtellen.
Kälke in Italien.
Rom. Der kalte Nordwind hat in ganz
Ita=
lien einen Temperaturſturz herbeigeführt, der in
Neapel ſogar von zu dieſer Zeit ganz
ungewöhn=
lichen Schneegeſtöbern begleitet iſt. In Caſerta,
nördlich von Neapel, iſt reichlich Schnee gefallen,
und in Avellino ſowie in den Abruzzen hat es
ſechs Stunden lang ununterbrochen geſchneit.
Für 160 000 Lire Juwelen geſtohlen.
Innsbruck. Bei einem Einbruch in das
Juwelengeſchäft Friedrich Gutweniger in Meran
erbeuteten Diebe Brillanten und Goldwaren im
Geſamtwert von 160 000 Lire.
Hackebeil auf freiem Fuß.
Berlin. Dem früheren Generaldirektor
Guido Hackebeil iſt es gelungen, einen Bürgen
zu finden, der für die vom Gericht geforderte
Sicherheitsleiſtung in Höhe von 100 000 RM. die
ſelbſtſchuldneriſche Bürgſchaft übernommen hat.
Hackbeil wird vermutlich noch heute freigelaſſen
werden.
Ein Panzerwagen holländiſcher Schmuggler
unſchädlich gemacht.
Krefeld. Zollbeamte aus Krefeld und
Geldern, die an der Landſtraße bei Luellingen
in einem Verſteck auf der Lauer lagen,
beſchoſ=
ſen vorgeſtern nacht ein holländiſches
Schmugg=
lerauto, das ſchon öfters hier über die Grenze
gekommen war. Das Auto ſetzte jedoch ſeine
Fahrt mit unverminderter Geſchwindigkeit fort.
Daraufhin ſtellte ſich ein Zollbeamter dem
Schmugglerwagen mit einem Kraftwagen in
den Weg und ließ ſeinen Scheinwerfer ſo ſtark
ſpielen, daß die Führer des Panzerautos
ge=
blendet wurden, die Sicherheit verloren und
gegen einen Straßenmaſt fuhren, wo der Wagen
beſchädigt ſtehen blieb. Den Inſaſſen gelang es
in der Dunkelheit zu entkommen. Der Wagen
war mit Zwölf=Millimeter=Stahlplatten
gepan=
zert. Er enthielt etwa 12 Zentner Kaffee und
Tee.
Eine öſterreichiſche Forſchungsexpedition
in das Gran Chaco.
Wien. Unter der Leitung des
öſterreichi=
ſchen Geologen Gotthard Stipſchitz hat ſich eine
Arbeitsgemeinſchaft gebildet, die eine Expedition
zur wiſſenſchaftlichen Erforſchung des Gran
Chaco in Südamerika vorbereitet. Das
For=
ſchungsgebiet liegt in den Stoaten Paraguay
und Bolivien. Die Expedition ſoll 20 Monate
dauern.
Theakerkriſen.
Die Pariſer Armenſteuer und der drohende
Theaterſtreik.
Paris. Im Pariſer Stadtrat wurde
vor=
geſtern die Frage der Armenſteuer, für die die
Theater auf Grund der ſtädtiſchen und
gemeind=
lichen Geſetzgebung aufzukommen haben, erörtert.
und zwar im Zuſammenhang mit dem drohenden
Theaterſtreik. Mehrere Mitglieder des Stadtrats
verlangten vom Präfekten die Streichung dieſer
Armenſteuer bzw. ihre Erſetzung durch eine
ſo=
ziale Steuer. Das Stadtratsmitglied Dufrenne,
der von Beruf Theaterdirektor iſt, erklärte in
der Sitzung, daß die Schließung der Theater
ins=
geſamt 100 000 Perſonen arbeitslos machem
werde. Der Präfekt des Seine=Departements
er=
klärte in Beantwortung dieſer Anträge, er
könne=
die Abſchaffung der Armenſteuer nicht ins Auge
faſſen, wenn man ihm nicht für den dadurch
entſtandenen Einnahmeausfall andere Einnahmen
verſchaffe. Der Präfekt erklärte ſich jedoch
be=
reit, zuſammen mit einer Abordnung des
Städt=
rates heute mit dem Finanzminiſter zu
ver=
handeln.
Die Amſterdamer Theater wollen ihren. Betrieb
einſtellen.
Amſterdam. Da die Verhandlungen
zwi=
ſchen dem Amſterdamer Stadtrat und den
Thea=
tern fehlgeſchlagen ſind, haben die Direktionen
des königlichen Theaters und des holkändiſchen
Theaters die ſofortige Schließung ihrer Betriebe
angekündigt. Gegenwärtig wird die Möglichkeit
geprüft, im Intereſſe der Künſtler die
Weiter=
führung des Königlichen Theaters bis zum
Schluß der Spielzeit einer Schauſpielertruppe
zu übertragen.
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Kaſſe
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FV.
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Weſt
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Revolte von Lepra=Kranken bei Alicante.
Paris. Unter den Leprakranken, die in
dem Krankenhaus von Pedo bei Alicante in
Spanien untergebracht ſind, iſt eine Revolte
aus=
gebrochen. Die Leprakranken überfielen die
Wär=
ter und drangen in die anderen Pavillons ein.
Eine Anzahl Kranker ſtürmten in die
umliegen=
den Dörfer und verlangten von den Geſunden,
daß ſie ihnen die Hand drückten. Die Kranken
wurden in den Dörfern jedoch von den Bauern
feſtgehalten und ſpäter wieder ins Krankenhaus
eingeliefert.
iſt
en.
Morriſon zu einem Südafrika=Flug aufgeſtiegen.
London. Der engliſche Flieger Morriſon,
der bereits einen Rekordflug nach Auſtralien
ausgeführt hat, iſt zu einem Fluge nach
Süd=
afrika aufgeſtiegen. Er will die Strecke London-
Kapſtadt in vier Tagen zurücklegen, um damit
einen neuen Rekord aufzuſtellen.
Blutiger Ausgang der Wahl einer Univerſität=
Schönheitskönigin!
New York. Eine folgenſchwere Studenten
ſchlacht fand in der Univerſität Miſſouri ſtatt,
wie aus Columbia gemeldet wird. Während der
Wahl der Schönheitskönigin der Ingenieurſchüler
der Univerſität entführten die Studenten der
Rechtsfakultät die Königin. Eine regelrechte
Schlacht entſpann ſich zwiſchen den feindlichen
Körperſchaften, die ſeit langem in Fehde liegen.
Drei Studenten wurden getötet und ein anderer
ſchwer verletzt. Die Univerſität iſt geſchloſſen
worden.
Eiſenbahnunglück in Mexiko.
New York. Bei Calamanero (Mexiko) ſtieß
ein Perſonenzug mit einem Güterzug zuſammen.
Das Ungſück forderte vier Todesopfer. 35
Per=
ſonen wurden verletzt.
358 Todesopfer der Wirbelſturmkataſtrophe.
Birmingham (Alabama). Die Zahl der
Todesopfer in den von einem Wirbelſturm
heim=
geſuchten Südſtaaten hat ſich auf 358 erhöht.
Neun Obdachloſe in einer Scheune verbrannt.
Reval. Beim Brand einer Scheune, die vol
Obdachloſen als Nachtquartier benutzt wurde,
kamen neun Menſchen in den Flammen um.
E=
iſt möglich, daß unter den Trümmern noch mell
Leichen gefunden werden.
Die mexikaniſchen Eiſenbahnräuber
werden erſchoſſen.
Mexiko=Stadt. Kriegsminiſter Calles
hat die Erſchießung der zehn Räuber angeorol.”
die am Sonntag den internationalen Schnellzug
bei Mariſcala im Staat Cuanajuſto zur Entole..
ſung brachtep.
inde
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 25. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 85 — Seite 11
Slbbe.stüs Las SAadt
Sporkhochbekrieb an den Oſterkagen.
Oſtern 1932 fällt in eine Zeit der ſchwerſten wirtſchaftlichen
Kriſe. Eine Kriſe, die auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens
die Unternehmungsfreudigkeit ſchwer hemmt. Nur im Sport nicht.
Auch in wirtſchaftlich beſſeren Zeiten hat es kaum ein Oſterfeſt
gegeben, das ein ſo ſtarkes und buntes Sportprogramm gehabt
hätte wie das diesjährige. Das Fußballprogramm iſt geradezu
beängſtigend groß, aber auch in den anderen Raſenſports, im
Hok=
key. Rugby und Handball herrſcht Hochbetrieb. Daneben gibt es
Meiſterſchaftskämpfe der Amateurboxer, weitere Uebungsſpiele
unſerer Waſſerball=Nationalmannſchaft, Eishockeyſpiele,
Pferde=
rennen, Tagungen und ſchließlich noch mit einer großen Zahl von
Veranſtaltungen die Eröffnung der Radſportſaiſon auf offenen
Bahnen.
Für jeden Sportfreund iſt auf dieſer reichhaltigen und bunten
Oſterkarte etwas vorgeſehen. Der deutſche Sport beweiſt am
Auf=
erſtehungsfeſt ſeine alte, ungebrochene Lebensfähigkeit.
Fußball.
Um einer drohenden Terminnot aus dem Wege zu gehen, gibt
es zwar auch an den Oſtertagen Meiſterſchafts= und Pokalkämpfe,
daneben erhält das Programm durch eine Unzahl von nationalen
und internationalen Freundſchaftsſpielen von ſtarkem ſportlichen
Reiz die gebotene feſtliche Note.
Die ſüddeutſchen Endſpiele werden mit drei
Begeg=
nungen fortgeſetzt. In der Abteilung Südoſt, gibt es im
Treffen VfB. Stuttgart-Bayern München eine ſehr intereſſante
Partie. Die Münchener müſſen hier mindeſtens einen Punkt
ge=
winnen, wenn ſie weiter ernſthafter Anwärter auf die Abteilungs=
Meiſterſchaft bleiben wollen. In der Abteilung Nordweſt
ſpielen: SV. Waldhof—Wormatia Worms und Mainz 05—FSV.
Frankfurt. Die vichtigſte Begegnung iſt die in Mainz, wo der
Frankfurter FSV. ſeinen 2. Tabellenplatz zu verteidigen
Nen Akemaunnis Vormseßfe. Anin ſiederiad.
Vei=
mania Bieber; „Rhein Saar: Sandhofen—VfR. Mannheim,
Phönix Ludwigshafen—Viernheim (ſollte hier Viernheim auch
nur einen Punkt gewinnen, ſo iſt ihm der Pokalſieg des Bezirkes
kaum zu nehmen); Saar 05 Saarbrücken—Sportfreunde
Saar=
brücken. — Auch Aufſtiegsſpiele werden ausgetragen.
Eeiſtetisſenfe Wlceisbel”: Efſr Fellngen Nar Feil Hals=.
Zweiter Feſttag: Viktoria Aſchaffenburg—Union Niederrad, Union
Böckingen—Cricket/Vienna Wien, Ulmer FV. 94—FC. Straubing,
VfR. Mannheim-Bayern München, FV. Zuffenhauſen—Phönix
Mannheim. 1. FC. Nürnberg—FC. Zürich.
Zahlreiche ſüddeutſche Mannſchaften reiſen nach
auswärts. Ihre Reiſeziele liegen in der Hauptſache in Weſt=
und Mitteldeutſchland, in Berlin und in Frankreich. Eintracht
Frankfurt und München 1860 nehmen am Berliner Oſterturnier
der Tennis=Boruſſia teil. SpVg. Fürth tritt am erſten Feſttage
gegen den Hamburger SV. und am Montag gegen den SC. 03
Kaſſel an. Der SC. Freiburg tritt gegen Olympique Marſeille
und O.S. Montpellier an. Andere ſüddeutſche Mannſchaften
ſpie=
len wie folgt: Rot=Weiß Frankfurt gegen Münſter 08 und
Ale=
manni Dortmund Offenbacher Kickers gegen Dürener SC., Bonner
FV. und Grun=Weiß Vierſen, 1. FC. Nürnberg—B. S.C. Plauen,
Sportfreunde Eßlingen—Sportfreunde Eſſen und Sportfreunde
Neuß, FC. Pforzheim—Köln=Sülz 07 und SV. Mülheim,
Frei=
burger FC. gegen FC. Baſel. — Von weiteren intereſſanten
Be=
gegnungen im Reiche ſeien noch die folgenden Spiele erwähnt:
Weſtdeutſche Auswahlelf gegen Admira Wien in Dortmund (1),
Stadtelf Eſſen—Admira Wien, Hertha=B. S.C.—Wiener AC., FC.
04 Schalke—Vienna Wien, Stadtelf Münſter—Vienna Wien.
Schwarz=Weiß Eſſen macht einen Abſtecher nach Paris. In
Weſt=
deutſchland ſind verſchiedene holländiſche und engliſche
Amateur=
mannſchaften zu Gaſt.
Handball.
Bei den Kämpfen um die ſüddeutſche Meiſterſchaft
dürfte am Oſtermontag der Meiſter der Gruppe Oſt ermittelt
wer=
den. Die SpVg. Fürth braucht in Stuttgart gegen die Kickers nur
unentſchieden zu ſpielen, um Meiſter zu ſein. Im Bezirk Main=
Heſſen wird noch ein Meiſterſchaftstreffen. SV. 98
Darm=
ſtadt — Schwanheim nachgeholt, das aber keine beſondere
Bedeutung mehr hat. Um die Weſtdeutſche Meiſterſchaft
ſpielen V.f. B. Aachen und Kupferhütte Duisburg. — Der 1. F. C.
Kürnberg veranſtaltet ein Blitzturnier an dem der Club, der
A.S.V., Polizei Nürnberg und der TV. Leonhards Sonderbühl
teilnehmen. V.f.R. Schwanheim trägt Privatſpiele gegen den TV.
Weinheim und den Pol.SV. Frankfurt aus.
Hockey.
Oſtern bringt die Tage der traditionellen Hockey=Turniere.
Internationale Jurniere mit durchweg ſtarker Beteiligung
ver=
anſtalten VfR. Mannheim, THC. Bad Kreuznach, DHC.
Hannover und H. C. Harveſtehude (Hamburg, Damen).
Nationale Turniere gibt es noch in Weimar und in Neukölln. —
In Falkeſtone ſteigt ein Länderſpiel England—Frankreich.
Rugby.
Der SC. 80 Frankfurt hat, wie ſchon ſeit Jahren, wieder die
Oxford Greyhounds zu Gaſt, gegen die er am Samstag
und Montag ſpielt. Die Cambridge Univerſity tritt
gegen den ſüddeutſchen Meiſter RG. Heidelberg und gegen eine
Auswahl=Mannſchaft des Neckarkreiſes an.
Waſſerball.
Die deutſche Nationalmannſchaft ſetzt ihre Olympia=
Vorbe=
reitung mit Spielen in Stuttgart (am Samstag) und in
Nürnberg (Sonntag) fort. In beiden Städten tritt ſie gegen
Auswahlmannſchaften an.
Boxen.
Alljährlich trägt der Deutſche Reichsverband für
Amateur=
boxen an den Oſtertagen ſeine Deutſchen Meiſterſchaften.
aus. Diesmal kommen die Titelkämpfe in München zum Austrag.
Gleichzeitig trägt in Eſſen der D. A. S. V. von 1891 ſeine
Box=
meiſterſchaften aus.
Radſport.
Die deutſche Radſportſaiſon auf offenen Bahnen wird an den
Oſtertagen mit Radrennen in Berlin. Bonn, Halle, Forſt
1. Feſttag) und Köln (2. Feſttag) eröffnet. In Paris ſtartet
wieder einmal Erich Möller. — Auch die Fernfahrt Paris—
Roubaix ſieht deutſche Fahrer am Start. In Deutſchland gibt
es einige kleinere Straßenrennen.
Pferdeſport.
Der erſte Feſttag bringt Galopprennen in Dresden, Krefeld
und Auteuil; am zweiten Oſtertag finden in Karlshorſt, Krefeld
und Le Tremblay Pferderennen ſtatt.
Handball.
Oſterhandball des Polizeiſportvereins Darmſtadt.
An den beiden Oſterfeiertagen iſt die Handballiga des Pol.=
Sportv. nach Alsheim in Rheinheſſen verpflichtet. Dort haben die
Grünen den Ruf der Darmſtädter Hochburg gegen zwei nicht zu
unterſchätzende Turnermannſchaften zu wahren. Am erſten Tag
tritt Polizei gegen Tv. Leiſelheim an, und am zweiten Tag ſpielt
ſie gegen Tv. Alsheim. — Die Damenelf des Pol.=Sportv, hat am
Feiertag in Mainz einen großen Kampf zu beſtehen gegen die
Damen des Tv. 1817 Mainz. — Die 2. Jugend ſpielt am zweiten
Feiertag in Weinheim. — Das Spiel der erſten Jugend in
Stutt=
gart iſt leider in letzter Minute abgeſagt worden.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Die Handball=Liga der 98er folgt am 1. Feiertag einer
Ein=
ladung des TV. Erbach und ſpielt dort im Erbacher Stadion
gegen die ſpielſtarke Turnerelf. Es iſt zu hoffen, daß die
Sport=
vereinsmannſchaft in den kommenden Privatſpielen ſich
wieder=
findet, um recht bald wieder ihre alte Spielſtärke zu erhalten.
Die Liga=Reſerve ſpielt am 2. Oſtertag in Kirchbrombach,
ebenfalls gegen eine Turnerelf. Die 1. Jugend folgt einer
Ein=
ladung nach Stuttgart.
Handball in der 2.T.
1. Feiertag: Lorſch — Jahn Weinheim; Crumſtadt —
Reinheim.
2. Feiertag: Tgſ. 1875 Darmſtadt — Pfungſtadt Bensheim
Sppg. Arheilgen Auerbach — Reichsbahn Bickenbach — Tv.
1910 Worms. Erfelden — Rot=Weiß Darmſtadt,
Büttel=
born — Braunshardt, Heppenheim — Viernheim.
Wolfs=
kehlen — Reinheim, Nauheim — Weiſenau, Zell —
Bicken=
bach 2., Zwingenberg — Hahn, Biebesheim — Crumſtadt 2.,
Münſter Hergershauſen. Erzhauſen — S.= u. Spv. Langen 2..
Schwanheim — Groß=Hauſen, Weiterſtadt — Klein=Zimmern.
Aufallend, iſt das öftere Zuſammentreffen der Vereine aus
beiden Lagern. Zur Ehre ſei es geſagt, daß man bis jetzt nur
gute Berichte hörte, und wir hoffen, daß es in Zukunft auch ſo
bleibe. Ausnahmsweiſe erhielten Lorſch und Crumſtadt
Spiel=
genehmigung, da ſich ihre Gäſte auf Reiſen befinden. Das erſte
Samstagsſpiel meldet Auerbach gegen Bensheim. Man ſchenkt
dieſer Begegnung größere Beachtung, da Bensheim in ſeinem
vermutlichen Siege den Unterſchied zweier Klaſſen doch nicht
aus=
drücken wird. Das Hauptprogramm wickelt ſich am zweiten
Feiertag ab. Iſt es auch nicht eine übermäßige Anzahl Spiele,
im letzten Jahre waren es doppelt ſoviel; augenfällig befinden
ſich drei Vereine aus dem D.S.B.=Lager faſt immer unter den
Gegnern. Sppg. Arheilgen, Braunshardt und Rot=Weiß
Darm=
ſtadt. Sie präſentieren die Stärke unſerer Kreisklaſſe.
Trotz=
dem hat die Meiſterklaſſe auch ſchon Siege gegen dieſe Vereine
errungen. Bensheim erwartet die Spvg. Arheilgen und muß
ſchon Vorzügliches leiſten, wenn es zum Siege reichen ſoll.
Bickenbach trifft daheim auf Tv. 1910 Worms, der in jedem
Jahre eine Anzahl Spiele in unſerem Gau austrägt. Wenn die
Platzelf gut aufgelegt iſt, werden viele Tore fallen, Tgſ. 1875
erwartet die Pfungſtädter. Die vorausſichtlich vollzählige
Gäſte=
elf müßte den Sieg mitnehmen. Auerbach wird mit der
Reichs=
bahn Ehre einlegen. Erfelden hat ſich an Rot=Weiß
herange=
wagt, um ſeinen jungen Spielern ein gutes Vorbild zu geben.
Büttelborn darf ſich ganz beſonders zuſammennehmen,
Heppen=
heims Gäſte aus Viernheim ſind mindeſtens ebenbürtig
Wolfs=
kehlens Spiel gegen Reinheim trägt mehr geſelligen Charakter,
da die Gäſte tags zuvor im benachbarten Crumſtadt ſpielen.
Nau=
heim hat wieder einmal Weiſenau als Gaſt, zum deutlichen
Zeichen, daß man ſich gerne wiederſieht. Unter den übrigen
Spielen nennen wir das Zwingenberger Treffen gegen Hahn
beſonders, da die Gäſte als neugebackene Meiſterklaſſe trotzdem
aufpaſſen müſſen. Auch in Weiterſtadt hofft man auf ein ſchönes
Spiel.
Fußball.
1. Feiertag: Union Darmſtadt — FV. Hofheim, dort.
2. Feiertag: Union Darmſtadt — Spv. Stockſtadt, hier.
Die Union=Liga begibt ſich am 1. Feiertag zum FV.
Hof=
heim. Letzterer ſteht im Mittelfeld der Tabelle und ſpielt einen
ſchnellen, ungekünſtelten Fußball. Ob es diesmal zum
Vorſpiel=
ſieg kommt, iſt eine offene Frage. Die Mannſchaft fährt ab
Chauſſeehaus mit Omnibus um 1 Uhr.
Am 2. Feiertag empfängt die Liga=Mannſchaft den äußerſt
ſpielſtarken SV. Stockſtadt auf der Rennbahn. Die Gäſte ſind
im Oſtmainkreis Tabellendritter und eine äußerſt kampfkräftige
Mannſchaft. Vereine wie Viktoria Aſchaffenburg und der
Mei=
ſter Kickers Aſchaffenlurg erlitten Punktverluſte gegen die
Stock=
ſtädter, was die Stärke der Elf am beſten dokumentiert.
Spiel=
beginn: 3.30 Uhr.
Die Sondermannſchaft begibt ſich am 1. Feiertag zur
Olympia Biebesheim. Abfahrt 1 Uhr. Chauſſeehaus mit
Omnibus. Am 2. Feiertag ſpielt ſie gegen Viktoria
Klee=
ſtadt. um 2 Uhr, auf der Rennbahn.
Die Union=Liga begibt ſich heute zum SV. nach
Weiter=
ſtadt. Zuſammenkunft im Vereinshaus um 1.30 Uhr.
Um den Aufſtieg! — FV. Eppertshauſen — Rotweiß.
Am 2. Oſterfeiertag begibt ſich Rotweiß nach Eppertshauſen,
um dort nachmittags 3 Uhr zum zweiten Spiel um den Aufſtieg
anzutreten. Beide Mannſchaften ſind Favoriten für den erſten
Platz und in der Spielſtärke ziemlich gleichwertig, wofür die
glei=
chen Reſultate in den Treffen gegen den Odenwaldmeiſter Beweis
ſind. Trotzdem Eppertshauſen den Vorteil hat, auf eigenem Platz
zu ſpielen, iſt der Ausgang offen, zumal die Darmſtädter in erſter
Beſetzung antreten. — 2. Mannſchaften vor dem Hauptſpiel. —
Die Fahrt wird mit zwei großen Autos ausgeführt. Es iſt
er=
wünſcht, daß abermals eine große Anzahl von Anhängern und
Mitgliedern die Mannſchaften begleitet. Fahrpreis nur 60 Pfg.
Einzeichnungsliſten bei Löffler, Waldſtraße. Abfahrt des 1. Wagens
um 12.15 Uhr, des 2. Wagens um 1.30 Uhr ab Lokal.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Nauheim.
Karfreitag nachmittag 3 Uhr ſtehen ſich obige Mannſchaften
auf dem Sportplatz am Müllersteich zum fälligen
Freundſchafts=
ſpiel gegenüber. Nauheim verfügt über eine ſpielſtarke Elf, die
in den vergangenen Serienſpielen, durch ihr wechſelndes Glück
um die Tabellenführung immer wieder von ſich hören ließ, doch
im Endkampf erlag die Elf dem größeren Kampfgeiſt von
Tre=
bur. Die hieſige Elf muß daher, will ſie kein Figsko erleben,
alles aus ſich herausgeben, um den Sieg an ihre Farben zu
hef=
ten, dies ſollte auch gelingen, wenn die Elf mit dem gleichen
Geiſt und Elan wie gegen Dreieichenhain das Treffen beſtreitet.
Es iſt daher mit einem ſpannenden Spiel zu rechnen. Vorher,
1.30 Uhr: 3. Mſchft. — Nauheim 2. Die 1bMſchft. 19.30 Uhr
gegen Hähnlein 1. Die Jugend begibt ſich nach Erzhauſen.
Weſtdeutſche Oſtergäſte in Pfungſtadt.
Nach Beendigung der Punktkämpfe bieten die Pfungſtädter
Germanen ihren Anhängern ein recht intereſſantes
Privatſpiel=
programm dar. Den Beginn macht der 2 Oſterfeiertag,
wo ein Verein der weſtdeutſchen 1. Spielklaſſe Germania
Marburg. in Pfungſtadt zum Spiel antritt. Die Marburger
erwidern damit den Beſuch, welchen die Pfungſtädter zu
Pfing=
ſten vorigen Jahres in Marburg abſtatteten, wobei ſich beide
Gegner 3:3 trennten. Marburgs ſpieleriſche Entwicklung iſt
ſeitdem ſichtlich aufwärts gegangen. Die Mannſchaft hatte ſich
als Kreismeiſter den Aufſtieg zur 1. Klaſſe erkämpft und hat
ſich in dieſer ganz glänzend geſchlagen, belegt der Verein doch
heute hinter dem Bezirksmeiſter Boruſſia Fulda den 2. Platz
und hat ſich damit auch die Zugehörigkeit zur weſtdeutſchen
Ober=
liga erkämpft. Das läßt auf große Stärke der Marburger Gäſte
ſchließen, ſo daß die Pfungſtädter einem ſchweren Kampf
ent=
gegenſehen. Es iſt aber eine ſeit Jahren bekannte Tatſache, daß
die Germanen gerade in Freundſchaftstreffen ihre beſten
Lei=
ſtungen zeigen, während ſie in den Punktkämpfen oft die
not=
wendige Härte vermiſſen laſſen. So wird auch dieſes Spiel Alpen. Garmiſch=Partenkirchen; Klar — 9 Grad, Schneehöhe
ſicher die Einheimiſchen zu beſter Form auflaufen ſehen, und um
ein günſtiges Abſchneiden braucht man nicht bange zu ſein.
Als weitere Gegner werden in den nächſten Wochen gegen
Pfungſtadt antreten: Tgde. 01 Höchſt a. M. Viktoria
Aſchaffen=
burg. FC. 07 Bensheim. SV. 88 Darmſtadt. FC. Hösbach,
Olympia Lampertheim. Alemannia Worms. 1. FC. 02
Kreuz=
nach, FV. 09 Weinheim a. d. B. und andere.
Sportverein 1910. Weiterſtadt.
Am Karfreitag. 15.30 Uhr, empfängt der SV. 1910
Weiter=
ſtadt den FC. Union Darmſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel. Es
iſt dies das erſtemal, daß in dieſem Jahr die Einheimiſchen eine
Kreis=Ligamannſchaft auf eigenem Platz empfangen. Die faire
Spielweiſe des Gegners iſt zur Genüge bekannt und bürgt für
ein intereſſantes Sviel. Die Weiterſtädter müſſen in dieſem
Spiel ſich ſchon gehörig ſtrecken, um ehrenvoll gegen dieſen ſehr len vordringt. Wahrſcheinlich wird durch ſie auch unſer Gebiet
be=
ſtarken Gegner beſtehen zu können. Die 2. Mſch. hat um 13.30
Uhr Union Wixhauſen 2. zu Gaſt.
Am 1. Oſterfeiertag, 15 Uhr, hat Weiterſtadt die
ſpiel=
ſtarke Juniorenmannſchaft des Fußballſportvereins Frankfurt bereits ſtärker beeinflußt, ſo dürften, wenn auch die Störung eine
a. M. zu einem Geſellſchaftsſpiel zu Gaſt. — Die 1.
Hand=
ballmannſchaft empfängt die 2. Mſch. des T.= u. SV. Brauns= deutſchland vordringen und durch ozeaniſche Luft etwas Milderung
hardt. Die Einheimiſchen müſſen ſchon ein gutes Spiel zeigen,
um die hohe Niederlage des Vorſpiels wettmachen zu können.
Der Spielbeginn iſt hier gleichfalls auf 300 Uhr nachmittags —
da dem Verein zwei Spielplätze an dieſem Tage zur Verfügung
ſtehen — feſtgelegt. Die 1. Jugend empfängt um 2 Uhr Union Ausſichten für Samstag, den 26. März: Wieder etwas Milderung,
Darmſtadt 2, Jgd. Da alſo ein reichhaltiges Programm und
gute Spiele geboten werden, dürfte ein Beſuch ſich ſchon lohnen. Dunſtbildungen wahrſcheinlich.
Polizei Darmſtadt — Haſſia Dieburg.
Am Oſterſonntag, 15 Uhr, treffen ſich obige
Mannſchaf=
ten auf dem Polizeiſportplatz, Daß es ſich bei dieſem Spiel um ein
Heimſpiel dreht, iſt für die Poliziſten eine Gunſt des Schickſals.
Die Polizei hat in dieſem Spiel ihre Vorſpielniederlage
wettzu=
machen. Allerdings weiß man noch nicht genau, wie ſich die
Mann=
ſchaft mit der Niederlage in Arheilgen abgeſunden hat. Soweit
wir die Mannſchaft kennen, hat ſie unerwartete Niederlagen durch
ſchöne Erfolge meiſt wieder wettgemacht, und die in der Elf
vor=
handenen kämpferiſchen Energien waren meiſt die Grundlage der
ſchnellen Sammlung und Konzentration. Wir hoffen das auch
diesmal, um ſo mehr, als Sprendlingen doch erſt punktgleich mit
der Mannſchaft ſteht und auch noch zwei ſchwere Auswärtsſpiele
auszutragen hat.
Sportverein 1898, Jugend.
1. Jgd. Sachſenhauſen, hier;
Schüler
Jgd.
1. Schüler Sachſenhauſen (Abholen der Gäſte 9.30 Uhr,
Spiel=
beginn 13.30 Uhr); 2. Jgd. — 1. Jgd Wiesbaden hier, 10.45
Uhr: 3. Jgd. — 2. Jgd. Wiesbaden, hier 10.45 Uhr; 4 Jgd.
— 4. Jgd. Eintracht Frankfurt, dort. Abfahrt 8.45 Uhr,
Kombi=
nierte am 2. Feiertag in Langen. Abfahrt 12.45 Uhr.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Karfreitag, 25. März.
8.15: Morgenfeier. Veranſtaltet von der Evangeliſchen Landeskirche
Frankfurt a. Main.
10.00: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Binger Männer=Geſang=
Verein.
10.45: H. S. von Heiſter: Von Kritikern und Kritiſierten.
11.15: Konzert des Frankfurter Motettenchors.
12.00: Konzert
15.15: Stunde der Jugend.
16.00: Seine letzte Wallfahrt. Erzählung aus dem Weſterwald
vno Johanna Schloſſer.
16.30: Beethoven=Konzert, Ausf.: Philharm. Orcheſter.
17.30: Nobelpreisträger: Sigrid Undſet. Einführung: Dr. Thereſe
Fromm. Leſung: Charlotte Baer.
18.00: Matthäus=Paſſion.
21.30: Am Abend des Karfreitags. Mitw.: Dr. Nielen (Leitung
und Deutung, W. Michel (Leſung), W. Mund (Leſung),
Choral=
ſchola der Philoſ.=Theologiſchen Lehranſtalt St. Georgen. — Am
Vorabend des Karſamstags, des Tages, da Oſtern beginnt.
22.30: Zeit, Wetter. Nachrichlen, Sport
Samstag. 26. März.
15.15: Stunde der Jugend. Wege zum Kunſtflug. — Naz und die
Wildkaßze.
16.40: Rugbyſpiel Sportklub Frankfurt 1880 gegen Oxford
Grei=
hound.
17.10: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Gertrud Probſt
(Alt), H. Achenbach (Bariton), R. Waldmann u. F. Ullenreuter
(Violinel, K. Schneider (Violoncello), O. Senfert Cembalo).
18.40: Prof. Gieſe: Tägliche Fragen der deutſchen Verfaſſung.
19.05: Spaniſch.
19.35: Goetheworte an unſere Zeit.
19.45: Die Geiſchler in Straßburg. Hiſtoriſche Szenen von C. C.
Klein. Muſik von W. Kipp
20.45: Myſterienſonaten nach Kupferſtichen bibliſcher Hiſtorien aus
dem Marienleben von Fr. v. Biber (1644—17041.
21.40: Mutter Maria. Einführende Worte: Hermann Gruſſendorf.
22.30: Zeit, Wetter. Nachrichten, Sport.
23.00: Unterhaltungsmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 25. März.
8.55: Morgenfeier.
Anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Prof. Müller=Blattau u. Mitw.: Joſeph. Haydn. Geiſtliche
Muſik.
11.30: A. Hein: Der Sinn der Kriegserlebniſſe.
L12.00: Mittagskonzert des Berliner Einſonieprcheſters.
13.00: Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
14.20: Geheimrat Grützmacher: Lebendige Goetheworte: Ueber
Grä=
ber vorwärts.
14 30: Chriſtuslegenden aus dem 16. u. 17. Jahrhundert. Ausf.:
R. Ghatberg Geſang). Am Flügel: H. Wegener.
15.00: Blasorcheſter, Konzert Ausf.: Kosleckſcher Bläſerbund e. V.
16.00: Aus dem Dom zu Osnabrück: Düſtere Mette. Ausf.: Der
Domchor.
16.30: E. König: Vorleſung einer Paſſtons=Novelle.
17.00: Kammerorcheſter Konzert. Kammerorcheſter Edwin Fiſcher.
18.00: Leipzig: Joh. Seb. Bachs Paſſionsmuſik nach dem
Evan=
geliſten Matthäus.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22 15: Perſonenverzeichnis zu nachfolgender Uebertragung.
22.20: Parſifal von Richard Wagner, 3. Akt.
Deutſche Welle: Sonnabend, 26. März.
9.30: Stunde der Unterhaltung.
14.50: Kinderbaſtelſtunde. Preisverteilung und Beſprechung der
ge=
löſten Baſtelrätſel
15.45: Manna Copony: Die Frau als Regiſſeurin.
16.00: Dr. Margot Rieß: Schöpferiſcher Dilettantismus als
Be=
rufsausgleich.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Bunge: Iſt heute noch Aufklärung über Mundpflege
nötig?
17.50: Ob.=Ing. Nanrz; Viertelſtunde Funktechnik.
18.05: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
18.30: Min.=Rat. Joachim: Aus der Praxis des Arbeitsrechts.
19.00: Engliſch für Anfänger
19.30: D. Dr. Schweitzer: Was heißt Glaube?
anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft
2.00: München: Konzer des Funkorcheſters.
22.20: Wetter= Tages= und Sporinachrichten.
22.35: Heiteres zu Oſtern. Hans Brennert lieſt eigene Dichtungen.
23.00: Guſtav Mahler 2. Sinfonie c=moll. Ausf.” Berliner
Funk=
orcheſter u. Funſchor Mitw.: Mia Neuſitzer=Thöniſſen Sopran),
Sabine Kalter, Alti.
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 24. März 1932.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Klar. — 9 Grad, geringe, durchbrochene
Schneedecke, keine Sportmöglichkeit.
Rhön. Waſſerkuppe: Klar, — 7 Grad, Schneehöhe 5 cm,
ver=
harrſcht, keine Sportmöglichkeit.
Schwarzwald. Feldberg: Klar — 11 Grad, Schneehöhe 70 cm,
verharrſcht, Sportmöglichkeit ſehr gut. — Hornisgrinde: Klar,
— 7 Grad, Schneehöhe 40 cm, verharrſcht, Sportmöglichkeit
gut. — Ruheſtein: Klar, — 7 Grad, Schneehöhe 40 cm
ge=
körnt, Sportmöglichkeit gut. — Furtwangen: Klar, — 8 Grad,
Schneehöhe 40 cm, verharrſcht, Sportmöglichkeit gut.
15 cm, Pulverſchnee Sportmöglichkeit gut. — Hirſchberg:
Klar. — 13 Grad, Schneehöhe 175 cm, Pulverſchnee,
Sport=
möglichkeit ſehr gut.
Harz. Schierke: Klar, — 8 Grad, Schneehöhe 20 cm, Pulverſchnee,
Sportmöglichkeit gut. — Braunlage: Klar. — 10 Grad,
Schnee=
höhe 15 cm, verharrſcht, Sportmöglichkeit gut.
Thüringer Wald. Oberhof: Klar, — 7 Grad, Schneehöhe 30 cm,
Pulverſchnee, Sportmöglichkeit gut.
Wekkerberichl.
Ueber Oſtdeutſchland ragt eine flache Störung, durch deren
Rückſeite kältere Luft mit Bewölkung und vereinzelten
Schneefäl=
rührt, ſo daß zeitweiſe Bewölkung aufkommt und ſich tagsüber
wieder etwas kühleres Wetter einſtellt. Da gleichzeitig über dem
Atlantik das neue Tief vorſchreitet, welches die Britiſchen Juſeln
andere Zugrichtung einſchlägt, ſeine Randausläufer bis über
Weſt=
bringen.
Ausſichten für Freitag, den 25. März: Zeitweiſe bewölkt, ſonſt
auf=
heiternd, nachts leichter Froſt, tagsüber etwas kühler, trocken.
Aufkommen hoher Bewölkung und ſtellenweiſe Nebel= und
Nummer 85
Freitag, den 25. März
Zur Fuſion der Danat=Oresdner Bank.
Der Verſchmelzungsverkrag endgüllig beſchloſſen. — Das Hanierungswerk in Fluß. — Weikerführung des
Bankgeſchäfts auf privakwirtſchafklicher Grundlage.— Volle Akkionsfähigkeit der fuſionierken Bank geſicherk.
Generalverſammlung der DresdnerBank
Zu der geſtrigen G.=V. der Dresdner Bank, die über den
Ver=
ſchmelzungsantrag mit der Danatbank und das bekannte Sauie=
rungswerk Beſchluß zu faſſen hat, ſind außerhalb der 300 Mill.
RM. Vorzugsktien bisher auf 90 Aktionäre etwas über 59,9 Mill.
RM. Stammaktien angemeldet. Als zukünftige
Aufſichtsratsmit=
glieder ſollen folgende Herren vorgeſchlagen werden: Bankier Fritz
Andreae (Hardy u. Co.), als Vorſitzender bisheriger preußiſcher
Finanzminiſter Höpker=Aſchoff, Generaldirektor Meinhardt (
Os=
ram), und Bankier Dr. Pferdmenges als ſtellvertretender
Vor=
ſitzender Ferner die Herren Dr. Bachem (Arbeiterbank), Direktor
Buſchfeld (Krupp), Geh. Rat Clauſen (RWM.), Freiherr von
Cramer=Klett, Dir. „Dircks (Maizena), Jakob Feitel (
Getreide=
haus in Mannheim), Friedrich Flick, Dr. Fränkel (Centralboden);
Regierungsvizepräſident a. D. von Görſchen (Aachen=Münchener=
Verſicherungen), Komm.=Rat Haberland (Berliniſche Boden), Geh.
Rat Norden (RFM.), Geh. Rat Ruppel (Vertreter des Reichs),
Komm.=Rat Schmelzer (Lichtentanne in Sachſen), Geh. Rat Georg
Talbot (Waggonfabrik Guſtav Talbot, Aachen), Direktor Ulrich
(Gothaer Leben) Graf Henckel von Donnersmarck, Dir. Werner
Habig (Rameſohl u. Schmidt A.=G., Gelde i. W.), Dr. Kißkalt
(Münchener Rückverſicherung), Reichsbankdirektor Mäder als
Ver=
treter der Golddiskontbank, Dir. Tiſchbein (Continentale Gummi),
Zuckerinduſtrieller Wentzel (Teutſchenthal bei Halle)
Die G.=V. der Dresdner Bank wurde durch eine kurze
An=
ſprache des AR.=Vorſitzenden Bankier Fritz Andrege eingeleitet,
der u. a. ausführte, daß ſich die in der letzten G.=V. getroffenen
Maßnahmen als durchaus zweckmäßig erwieſen hätten. Die
Be=
fürchtungen wegen der Beteiligung des Reiches hätten ſich als
völlig unbegründet herausgeſtellt. Das Geſchäft ſei wie bisher auf
privatwirtſchaftlicher Grundlage weitergeführt worden, die
Zu=
ſammenarbeit mit den Vertretern des Reiches habe ſich
ausgezeich=
net bewährt. Die Liquidität der Dresdner Bank ſei gut. Aber die
ſchweren Wunden, welche die Wirtſchaft in der letzten ſchwierigen
Zeit erlitten habe, hätten auch die Bank ſtark mitgetroffen. Das
deutſche Bankenweſen ſei ſo feſtgefügt geweſen, daß es Krieg und
Inflation ohne Schädigung überſtanden habe. Dies ſei erſt infolge
der Schrumpfung der Wirtſchaft nach der vorangegangenen
Ueber=
induſtrialiſierung anders geworden und es gelte jetzt, den ganzen
Rahmen an die verringerte Subſtanz anzupaſſen. Hier habe nun
die Reichsregierung rechtzeitig eingegriffen, um das Bankenweſen,
die Hauntſtütze der deutſchen Wirtſchaft, intakt zu halten. Es gebe
keinen Sonderfall Dresdner Bank oder Danatbank, ſondern es
handle ſich hier um eine allgemeine Erſcheinung. Die Dresdner
Bank habe die Aufgabe, das Prohlem Danatbank endgültig zu
löſen. Durch Annahme der Verwaltungsanträge würden für die
Dresdner Bank günſtige Zukunftsausſichten geſchaffen. Nach einer
kurzen Begründung dieſer Anträge durch Bankdirektor Nathan
wurde in die Generalausſprache eingetreten.
Der erſte Diskuſſionsredner; Bankheamtenvertreter Marx,
wies darauf hin, daß mindeſtens 816.7 Mill. RM. notwendig
ge=
weſen ſeien, um die Fortſetzung der Tätigkeit der Dresdner Bank
und der Danatbank zu ſichern. Das Reich müſſe ſeine Kontrolle
über ſämtliche Banken ſicherſtellen. Die Dresdner Bank verdiene
nach ihrer Neukonſtruktion volles Vertrauen. Die Uebernahme der
Danatbank ſei zu begrüßen, ,Bedauerlich ſei, daß Jakob
Gold=
ſchmidt nicht dem neuen Inſtitut erhalten bleibe. Eine ſtraffe
Zen=
tralleitung des neuen Inſtituts ſei erforderlich. Der Redner
be=
ſchäftigte ſich ſodann ausführlich mit den Maßnahmen für die
An=
geſtellten beider Inſtitute. Marr erklärte ſich weiter gegen die
Berufung von Direktor Bodenheimer als Angeſtelltenvertreter in
den Vorſtand. Rechtsanwalt Friedmann warnte vor voreiligem
Optimismus. Es gelte zunächſt, das kommende Vierteljahr
abzu=
warten. Er ſetzte ſich dafür ein, die produktiven Debitoren zu
ſchonen und im Bedarfsfalle lange Friſten zu gewähren, um die
Schuldner nicht zum Ruin zu treiben. Der Vorſitzende des
Deut=
ſchen Bankbeamtenvereins, Fürſtenberg, gab der Hoffnung
Aus=
druck, daß es möglich ſein werde, weniger als 2500 Angeſtellte zu
entlaſſen, wie es zurzeit vorgeſehen ſei, da man doch mit einer
Wiederbelebung des Geſchäftes rechnen müſſe. Ein Vertreter des
D.H.V. trat für eine Erweiterung der Publizität ein und bat um
Auskunft über die Pläne betreffend Entwicklung des
genoſſen=
ſchaftlichen Bankweſens. Zu demſelben Punkt ſprach auch ein
Ver=
treter der Genoſſenſchaftsbank, der einen Ausbau der
Genoſſen=
ſchaftsabteilung der Dresdner Bank forderte. Komm=Rat Manaſſe,
Berlin, erklärte, heute werde nur die Grundlage für die Dresdner
Bank geſchaffen, die eigentliche Arbeit ſtehe noch bevor. Die
Aus=
wahl der leitenden Perſönlichkeiten erfolge danach, daß man jeden
nach ſeiner Begabung für ſeine Aufgabe auswähle.
Der AR.=Vorſitzende Andrege faßte das Ergebnis der
Aus=
ſprache dahin zuſammen, daß die Anträge der Verwaltung
allge=
mein begrüßt würden. Die Aktionsfähigkeit der Dresdner Bank
werde durch die Mitarbeit der Reichsvertreter in keiner Weiſe
be=
einträchtigt. Die Mitarbeit der alten Freunde der Bank, ganz
gleichgültig, ob ſie im AR. oder im Vorſtand geſeſſen hätten, werde
man ſich zu erhalten wiſſen. Hierzu würden die Lokalausſchüſſe
dienen. Die Dresdner Bank werde das Genoſſenſchaftsweſen nach
wie vor pflegen. Auch die Unterſtützung der kleinen und mittleren
Betriebe werde man ſich angelegen ſein laſſen.
Die G.=V. genehmigte ſodann einſtimmig ſämtliche Anträge
der Verwaltung. Auf Wunſch einzelner Aktionäre wurden
ver=
ſchiedene Anregungen zu Protokoll gegeben. Ein während der
Ab=
ſtimmung eingebrachter Antrag, Herrn Mummenthey als
Ver=
treter der Genoſſenſchaftsbanken in den AR. zu wählen, wurde
gegen 250 Stimmen abgelehnt. Dagegen ſagte der Vorſitzende zu,
Herrn Mummenthey eventuell in den Beirat für
genoſſenſchaft=
liche Angelegenheiten zu wählen. — Während einer Pauſe in der
Abſtimmung gab Geheimrat Friſch noch bekannt, daß die
Beſtim=
mungen über die Entlaſſung bzw. Penſionierung von Angeſtellten
ſehr elaſtiſch gefaßt ſeien, und daß die Zahl der ausſcheidenden
Herren gegebenenfalls bei zunehmendem Geſchäft eingeſchränkt
werden könne. Das Maſchinenſyſtem, das die Danatbank
einge=
führt habe, werde bei der Dresdner Bank nicht erweitert werden.
Man werde den für die Maſchinen jährlich zu zahlenden Betrag
von 300 000 RM. Miete für die Beſchäftigung von Angeſtellten
verwenden.
In den AR. wurde neben den bereits ermähnten Herren noch
Reichsbankdirektor Dr. Schippel, Berlin, gewählt.
Berliner und Frankfurker Efſekken=Freiverkehr.
Die geſtrige Börſe in Berlin ſtand im Zeichen der
kom=
menden Feiertage. Die Umſatztätigkeit beſchränkte ſich auf wenige
Spezialwerte, wobei das Geſchäft noch in der Hauptſache von der
Spekulation getragen wurde, die vor der Unterbrechung des
Ver=
kehrs zu Glattſtellungen ihrer Engagements, d. h. alſo meiſt zu
Deckungen, geneigt war. Mehr pſychologiſch als kursmäßig wirkte
ſich die Inſolvenz der Michael=Hausbank aus, obwohl man bisher
immer noch mit einer ſtillen Liquidierung des Unternehmens
ge=
rechnet hatte. Für die Induſtrie= und Privatbank fanden geſtern
nur noch vereinzelte Exekutionen am Pfandbriefmarkt ſtatt. Viel
unangenehmer empfunden wurde das Anhalten der
Auslandsab=
gaben in Reichsbankanteilen, Reichsſchuldbuchforderungen und
Reichsbahnvorzugsaktien, doch ſchienen dieſe gegen vorgeſtern auch
ſchon im Nachlaſſen begriffen zu ſein. Bei letzteren hat zweifellos
der inzwiſchen zur Veröffentlichung gekommene Bericht über die
bis zu 50 Prozent rückgängigen Einnahmen bei der Deutſchen
Reichsbahn zu der Abſchwächung beigetragen. Auch daß aus der
Schweiz wieder ſchwächere Kursmeldungen, beſonders für deutſche
und Kreuger=Werte, eintrafen, verſtimmte etwas, wurde doch
hier=
durch der gute Eindruck, den die Erholung der deutſchen Werte an
der geſtrigen New Yorker Börſe gemacht hatte, wieder verwiſcht.
Rein kursmäßig eröffnete der geſtrige Börſenfreiverkehr bis zu
1 Prozent unter den vorgeſtrigen Mittagskurſen, d.h alſo etwa
auf dem ermäßigten vorgeſtrigen Abendniveau. Relativ
wider=
ſtandsfähig lagen die Elektropapiere, der Montanmarkt und Kali=
aktien. Im Verlaufe ſetzte ſich am Farbenmarkt auf Käufe eines
hieſigen Privatbankhauſes eine Erholung durch, und hiervon
aus=
gehend, wurde es auch an den übrigen Märkten allgemein etwas
feſter. Am Pfandbriefmarkt beſtand jedoch weiter überwiegend
Angebot, ſo daß die meiſten Werte bis zu 0,5 Prozent zirka
ein=
büßten. Mit Ausnahme von Mittelſtahl waren
Induſtrieobliga=
tionen verhältnismäßig gut gehalten, auch Kommunalanleihen
ſetzten ihre Abſchwächungen nicht fort. Die vorgeſtern beſonders
ſchwache Berliner Verkehrsanleihe, war auf Deckungen ſogar bis
zu 1 Prozent erholt. Reichsſchuldbuchforderungen waren dagegen
weiter angeboten, doch waren auch hier die Umſätze nicht mehr ſo
groß wie geſtern.
Am Geldmarkt trat der Quartalsultimo wieder ſtärker in
Erſcheinung, zumal bekanntlich der Apriltermin eine der
ſchwer=
ſten des ganzen Jahres iſt. Die Geldſätze erfuhren aber trotzdem
keine Veränderung.
Der geſtrige Nachmittagsverkehr lag kursmäßig gut gehalten.
Es wurden Kleinigkeiten in J.G. Farben mit 92,25—92,50 und
Reichsbankanteile mit 105,75—106 gehandelt, doch waren dies nur
ſogen. Spitzenbeträge, und das Geſchäft als ſolches war der
Feier=
tage wegen eingeſtellt. Die Maklerbüros waren nur noch ſehr
ſchwach beſetzt, und man beſchränkte ſich am Telephon darauf, die
letzten Ereigniſſe aus der Branche zu beſprechen. Die
Auslands=
börſen hatten im Verlaufe ſtille, aber behauptete Tendenz
gemel=
det, auch New York eröffnete geſtern gut ſtetig, die Herabſetzung
des offiziellen Kupferpreiſes auf 6,25 Dollarcents blieb ohne
Ein=
fluß, und auch die Entwicklung der Inſolvenz der Induſtrie= und
Privatbank wird in Ruhe erwartet. Die Engagements der Firma
bei der Liquidationskaſſe werden als gering bezeichnet. Die
Fu=
ſion Danat—Dresdner Bank iſt nunmehr, in der
Generalverſammlung der Dresdner Bank
end=
gültig beſchloſſen worden. Zum kommenden Mittwoch iſt der
Börſenvorſtand zu einer wichtigen Vollſitzung einberufen, in der
vor allem über das endgültige Datum der Wiederaufnahme der
amtlichen Notierungen entſchieden werden ſoll. Auch die Frage
der Notierungsmethoden für feſtverzinsliche Werte dürfte in dieſer
Sitzung aufgerollt werden. Feſtverzinsliche Werte lagen geſtern
nachmittag vollkommen geſchäftslos; für Reichsbahn=Vorzugsaktien
hörte man eine Taxe von 70,5—71, für Reichsſchuldbücher nannte
man einen unveränderten Kurs von 45,75 Proz. Geld blieb über
die Feiertage weiter geſucht; eine Veränderung der Sätze trat
nicht ein. Privatdiskonten waren immer noch ſtärker angeboten.
Der Skein= und Braunkohlenbergbau Preußens
iM Mcie 19i1.
Nach der vorläufigen Ueberſicht über die Ergebniſſe des Stein=
und Braunkohlenbergbaues in Preußen für das Jahr 1931 ergibt
ſich folgendes: Bei einer Geſamtſteinkohlenförderung von 115,352
Mill. To. bei 217 Werken wurden 115,049 Mill. To. abgeſetzt. Die
Zahl der Beamten und Vollarbeiter betrug insgeſamt 303 820. —
Im einzelnen wurden in Oberſchleſien von 15 Werken mit 37 920
Beamten und Vollarbeitern 16,702 Mill. Tonnen gefördert und
16,373 Mill. To. abgeſetzt, in Niederſchleſien von 10 Werken mit
18 952 Mann 4,539 Mill. To. gefördert und 4,630 Mill. To.
abge=
ſetzt; in Niederſachſen von 6 Werken mit 4721 Mann 1,238 Mill.
To. gefördert und 1,236 Mill. To. abgeſetzt; in Niederrhein=
Weſt=
falen von 175 Werken mit 217 776 Mann 85,628 Mill. To. gefört
dert und 86,058 Mill. abgeſetzt, und ſchließlich in Aachen von 10
Werken mit 24 258 Mann 7.094 Mill. To. gefördert und 6,68:
Mill. To. abgeſetzt.
Die Braunkohlenförderung betrug in Preußen bei 207
betrie=
benen Werken insgeſamt 111,341 Mill. Tonnen. Davon wurden
103.698 Mill. To. in Austagebauen gefördert. Der Geſamtabſatz
ſtellte ſich auf 111,339 Mill. To. Die Zahl der Beamten und
Voll=
arbeiter belief ſich auf 54 240. Im einzelnen wurden im Gebie
öſtlich der Elbe von 74 Werken mit 20 497 Mann 34,333 Mill. To
gefördert und 34,334 Mill. To. abgeſetzt. In Mitteldeutſchland
weſtlich der Elbe, einſchließlich Kaſſeler Gebiet, wurden von 97
Werken mit 20 291 Mann 35,392 Mill. To. gefördert und 35,389
Mill. To. abgeſetzt. Im Rheinland nebſt Weſterwald wurden von
36 Werken mit 13 452 Mann 41,616 Mill. To. gefördert und
ab=
geſetzt.
Melallnolierungen.
Zu Beginn war die Stimmung des Frankfurter
börs=
lichen Freiverkehrs beeinflußt durch die matte New Yorker Börſe
und die Inſolvenz der Induſtrie= und Privatbank Berlin.
Da=
neben verweiſt man auf den ungünſtigen Bericht über die
Einnah=
men der Reichsbahn. Die zuerſt genannten Kurſe lagen allgemein
ſchwächer. So verloren Farben zuerſt 1 Prozent, konnten jedoch
im Verlauf ihren Anfangsverluſt wieder zurückgewinnen und
dar=
über hinaus nochmals 0,5 Prozent anziehen. Montanaktien lagen
gleichfalls zu Beginn ſchwächer, ſpäter etwa unverändert
gegen=
über den vorgeſtrigen Mittagskurſen. Auch Elektrowerte zu
Be=
ginn mitgenommen. Scheideanſtalt 0,5 Prozent niedriger.
Ange=
boten waren Reichsbahnvorzüge, die 0.25 Proz. verloren. Auch
Bankaktien bis 0,5 Proz. ſchwächer. Stärker gedrückt waren
Kali=
werte. Im Verlauf der Börſe traten an den einzelnen Märkten
Befeſtigungen ein auf Grund von Deckungskäufen angeſichts der
bevorſtehenden Feiertage. Der Rentenmarkt zeigt für
Liquida=
tionspfandbriefe und Pfandbriefe meiſt unveränderte Kurſe. Nur
Schuldhuchforderungen weiter unter Druck und erneut 1 Prozent
niedriger. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld etwas geſuchter bei 7 —3
Prozent. In Diskonten hielt die Abgabeneigung an. — Wir
ve=
weiſen nochmals darauf, daß die geſtrige Abendbörſe ſowie die
Samstagsbörſe dieſe Woche ausfallen.
Die Auslandsbörſen.
Die Grundſtimmung an der Londoner Börſe war recht
zuverſichtlich. Die Kurſe waren im großen und ganzen behauptet;
britiſche Staatspapiere lagen weiter feſt, auch deutſche Bonds
ſchloſſen in feſter Haltung.
Die Pariſer Börſe eröffnete in feſter Haltung, der
Schluß war nicht ganz einheitlich
Das hervorſtechendſte Merkmal der geſtrigen letzten Pariſer
Börſe vor Oſtern war die Hauſſe des engliſchen Pfundes, das von
92,78 Fr. auf 94.16 Fr. anſtieg, infolge großer Pfundkäufe.
Brüſſel war ruhig und eher etwas ſchwächer, zum Schluß
aber ziemlich gut gehalten.
An der Wiener Börſe konnten ſich die Kurſe allgemein
etwas beſſern.
Die New Yorker Börſe eröffnete in ſtetiger Haltung;
das Geſchäft hielt ſich in engen Grenzen.
An den internationalen Deviſenmärkten ſetzte
ſich auch am Nachmittag die Aufwärtsbewegung des Pfundes
wei=
ter fort. Der Franc lag dem Pfund gegenüber weiter ſchwach.
was auf anhaltende Pfundkäufe für Pariſer Rechnung ſchließen
läßt. Gegen den Dollar zog das Pfund auf 3,692g, gegen vorgeſtern
alſo um 5 Dollarcents an, gegen den Gulden auf 9.17½, gegen
Pa=
ris auf 94,12, gegen die Reichsmark auf 15,52½ und gegen Zürich
auf 19.12½ Der Dollar war weiter etwas feſter, die Reichsmark
blieb gut behauptet mit 59,08½ in Amſterdam, 123,35 in Zürich.
Berliner Deviſen=Feſtſekung vom 24. März 1932.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris.
Schweiz
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Verfahren: Bad=Nauheim: Fa. L. Schuch,
In=
haber Ludwig Schuch jr. Af. 31. 3., GlV. u. Prft. 2. 4. Butzbach:
Fa. Karl Hadermann. Inh. Hermann Hadermann. Af. 28. 3.
Prft. u. GlV. 5. 4. Friedberg (Heſſen): Landwirt Ernſt Marloff
von Melbach. Af. 25. 3., GlV. u. Prft. 4. 4. Lorſch: Vereinigte
Odenwaldgranitwerke GmbH, in Heppenheim. Af. 14. 4., GlV.
4. 4., Prft. 28. 4. Offenbach a. M.: Karl Bühler, Reiſeartikel.
Af 4. 4., GlV. 31. 3., Prft. 28. 4.; Fa. Fr. Gutacker GmbH.,
Fa=
brik feiner Lederwaren. Af. 4. 4.., GlV. 31. 3., Prft. 12 5. —
Beendete Konkurſe: Alsfeld: Fa. Wilh. Mover, Inh. Otto
Meyer. Gießen: Fa. Marie Engel. — Beendete
Vergleichs=
verſahren: Mainz. Martin Joſef Rückert, Inh. der Firma
M. J. Rückert, Silberwarenfabrik.
4h. Naturweinverſteigerung an der Bergſtraße. Einen
flot=
ten Verlauf nahm die in Bensheim durchgeführte
Naturwein=
verſteigerung aus dem Weingut der Stadt Bensheim (Bergſtr.).
Es gelangten, etwa 23 Halbſtück 1930er Bensheimer Weine der
Lagen Kirchhera. Hohberg, Hemsberg, Kalkgaſſe und Pfaffenſtein,
darunter feine Rieslinggewächſe, zum Ausgebot und Zuſchlag. Je
Salbſtück wurden 380—650 RM. erzielt. — Bei der vorjährigen
Naturweinverſteigerung erlöſten die 1929er, ebenfalls etwa 23
Halbſtück, je 590—1030 RM.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 24. März
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg. Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektro=
lytkupfernotiz) auf 58,50 RM. — Die Notierungen der
Kommiſ=
ſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich
ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., desgleichen in
Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, auf 164 RM., Reinnickel.
98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus auf 52——54
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41,25—44,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 24. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 50.25 (50,50), April 50.50 (50.50), Mai 51 (51),
Juni 51.25 (51.50), Juli 51.75 (52), Auguſt 52.25 (52.50),
Sep=
tember 52.75 (53), Oktober 53.25 (53.50), November 53.50 (54),
Dezember 54 (55), Januar 54.75 (55.50), Februar 55.50 (55.75).
Tendenz: feſter. Für Blei: März. April 17 (18.50), Mai, Juni,
Juli 17.50 (18.50) Auguſt 18.75 (19), September 18.50 (19),
Okto=
ber, November 18.50 (19.50), Dezember Januar 18,50 (20),
Fe=
bruar 19 (20.50). Tendenz; luſtlos. Für Zink: März 19.25
(19.75), April 19 (19.75), Mai 19.50 (20.50), Juni 20 (21), Juli
20.50 (21.50) Auguſt 20.75 (21.75) September 21.25 (22.25),
Ok=
tober 21.50 (22.75). November 22 (23.25), Dezember, Januar 22.50
(23.50), Februar 23 (23,50). Tendenz; ruhig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
etwas
Solda
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 24. März. Weizen, inl.,
75—76 Kilo gut geſund und trocken, 27—27,50, desgl. ausl., 73—74
Kilo, 26—26,50; Roggen inländ., 22,50—22,75: Hafer, inländ,
17—19; Gerſte, inländ. Sommergerſte 19,75—20,75, Futtergerſte
17—18; La Plata=Mais 17,75: Soyaſchrot 13,25; Biertreber, mit
Sack, 12,50—12,75; Trockenſchnitzel, loſe 8—8,75: Wieſenheu, loſes
560—6,00; Rotkleeheu 5,80—6,20; Luzernekleeheu 5,90—6,60;
Stroh, Preßſtroh, Roggen=Weizen 3,80—4,20, desgl. Hafer=Gerſte
3.40—3,80; Stroh, geb., Roggen=Weizen 3,80—4,20, desgl. Hafer=
Gerſte 3 40—3,80; Weizenmehl Spezial Null, neue Ausmahlung,
März—April 37,65, desgl. mit Auslandsweizen 39,40;
Roggen=
mehl mit Sack. 70prozentigeAusmahlung, 29—30; Weizenkleie, fein
10,25: Erdnußkuchen 14,50. Tendenz: ſtetig. Infolge der
bevor=
ſtehenden Feiertage war die Börſe heute nur ſchwach beſucht. ſie
Preiſe für Weizen und Weizenmehl ſind etwas erhöht. Das
An=
gebot iſt nur klein. Die Börſe verkehrte in ſtetiger, aber ruhiger
Haltung.
Berliner Produktenbericht vom 24. März. Mit einer Belebung
des Geſchäfts war an der letzten Produktenbörſe vor den
Feier=
tagen mangels beſonderer Anregungen naturgemäß nicht zu
rech=
nen, zumal die Beſſerung des Mehlabſatzes diesmal faſt ganz
aus=
geblieben iſt. Die Grundſtimmung war aber auf, den meiſten
Marktgebieten als ſtetig zu bezeichnen, da das Inlandsangebot
ſich nach wie vor in engen Grenzen hält. Am Promptmarkt kamen
Umſätze, ſoweit Gebote erhältlich waren, in beiden
Brotgetreide=
arten zu etwa geſtrigen Preiſen zuſtande. Im handelsrechtlichen
Lieferungsgeſchäft eröffnete Weizen bis 1,50 Mk. höher, während
Roggen ziemlich vernachläſſigt blieb und ſeinen Preisſtand nicht
immer behaupten konnte. Weizen= und Roggenmehle lagen ruhig.
Für Hafer beſtand vereinzelt Deckungsnachfrage, ſo daß im
allge=
meinen geſtrige Preiſe durchzuholen waren. Gerſte lag ſtetig, aber
ſehr ruhig. Für Weizenexportſcheine haben ſich die
Preisſteige=
rungen kräftig fortgeſetzt, während Roggenexportſcheine ſchwer
ab=
zuſetzen ſind.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. März. Auftrieb — Zufuhren:
266 Kälber, 91 Schweine, 532 Ferkel und Läufer, 1 Ziege, 2 Zick
lein, 45 Lämmer. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.=
Kälber b) 42—46, c) 38—42, d) 35—38: Schafe b) 15—27
Schweine nicht notiert. Es koſteten pro Stück: Ferkel bis 4 Wochen
10—14, Ferkel über 4 Wochen 16—18, Läufer 20—23 Ziegen 10
bis 23. Kälber lebhaft geräumt: Schweine nicht notiert; Ferkel
und Läufer mittel.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 24. März. Der Auftrieb
des Nebenmarktes betrug bei Kälbern 1151 (1489 an dem letzten
Nebenmarkt) Stück, bei Schafen 108 (243) Stück, bei Schweinen
293 (1025) Stück und bei Rindern unverändert 113 Stück. Bezahlt
wurden pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 40—43.
c) 36—39, d) 30—35: Schafe a) 30—32, b) 25—29, c) 20—24:
Schweine c) 37—40, d) 36—40. Im Preisverhältnis zum letzten
Nebenmarkt gingen Kälber und Schweine 1—2 RM. zurück. Schafe
lagen unverändert. Marktverlauf; Kälber und Schafe
mittel=
mäßig: Schweine ruhig, ausverkauft. — Fleiſchgroßmarkt. Ochſen=
und Rindfleiſch 1. 48—54, 2. 43—46: Bullenfleiſch 43—46:
Kuh=
fleiſch 2. 32—40. 3. 20—30; Kalbfleiſch 1. 65—75. 2. 50—62;
Hammelfleiſch 62—68: Schweinefleiſch 50—56 RM. für 1 Zentner
riſches Fleiſch. Geſchäftsgang ruhig.
Rehb
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Bis zum 21. März 1932 einſchließlich wurden insgeſamt 246.2
Millionen RM. auf die ſteuerfreie Reichsbahnanleihe 1931
gezeich=
net. Davon ſind bis zum gleichen Zeitpunkt 110,3 Millionen RM.
eingezahlt worden.
Die Berliner Börſe bleibt am Samstag, den 26. März, für
jeden Verkehr geſchloſſen.
Das Kupferkartell hat den offiziellen Elektrolythkupferpreis,
der bisher 6,62½ bzw. 6,67½ Dollarcents per lb. betrug, während
limitierte Mengen ſchon weit unter dieſen Notierungen angeboten
waren, nunmehr auf 6,25 Dollarcents per Ib. für März=, April=,
0 Juni=Lieferung und auf 6,30 Dollarcents per lb. für
Juli=Lieferung ermäßigt. Spezialangebote für limitierte Mengen
liegen zur Zeit nicht vor.
Wie wir erfahren, hat die zum Michael=Konzern gehörende
Induſtrie= und Privatbank Berlin ihre Zahlungen eingeſtellt und
das gerichtliche Vergleichsverfahren beantragt. Die
Börſen=
engagements des Unternehmens ſollen dem Vernehmen nach nich.
ſehr umfangreich ſein.
Freitag, 25. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ANAM NIder Nault. /
Nr. 85 — Seite 13
(Nachdruck verboten.)
Roman von
Paul Rosenhayn 5
Das Boot ſchoß in ſcharfer Wendung auf den Landungsſteg
zu; zwei Männer ſprangen herbei und legten das ſchwankende
Fahrzeug feſt. Dort auf dem ſteinigen Geröll der Uferſtraße
ſtand ein kleines Detachement Carabinieri, die Gewehre am
kurzen Riemen an der Schulter.
„Signore”, wandte ſich der Offizier mit ernſter Miene an
Jenkins, „ich muß Sie und die Signora bitten, ſich auf dem
Weg zur Kommandantur weder umzuſehen noch zu ſprechen.”
Jenkins lächelte. „Vielleicht verbinden Sie uns auch die
Augen?”
DerItaliener runzelte die Brauen, er öffnete die Lippen zu
einer heftigen Antwort. Aber er unterdrückte ſeinen Aerger,
drehte ſich kurz um und trat an die Spitze der kleinen Abteilung.
„Avänti!”
Die Soldaten ſetzten ſich mit ſchnellen trippelnden Schritten
en Bewegung. Zwiſchen ihren Köpfen hindurch warf Jenkins
einen prüfenden Blick auf die Umgebung. Eine ſchnurgerade
Straße, ſtaubig und ſonnenverbrannt, zu beiden Seiten von
knorrigen, niedrigen Bäumen flankiert, führte ins Innere der
Juſel. Rechts und links auf den mit ſpärlichem Gras
bewach=
ſenen Hügeln zeigten ſich die tiefen ausgemauerten Oeffnungen
der brennenden Calcaroni. Die Abhänge ſchienen wie mit
wei=
ßen Blaſen überſät, von denen ein bläulicher leichter Dunſt
aufſtieg.
Ueberall ſtanden uniformierte Wärter umher, das Gewehr
im Arm. Schwerbewaffnete Patrouillen der Carabinieri
mar=
ſchierten in der Richtung der langgeſtreckten Baracken, die am
Ende der Straße lagen. Eine ſteile zinnengekrönte Mauer,
über=
ragt von feſtungsähnlichen Türmen und Gebäuden, ſchloß dieſes
Barackenlager von der Straße ab.
Der Führer des kleinen Trupps drehte ſich um „Attentione!”
erſcholl ein kurzes Kommando. Die Soldaten legten die Hand an
den Gewehrriemen; ihre Reihen ſchloſſen ſich enger um die
Es=
kortierten.
Langſam, in einem ſchwerfälligen und müden Trott, kam
ihnen eine Abteilung von Sträflingen entgegen. Die in graue
ſackartige Kittel gekleideten Geſtalten verſchmolzen faſt mit
dem düſter=farbloſen Grau der Umgebung. Die Männer hielten
die Hände auf dem Rücken, ihre Köpfe waren zur Erde geſenkt.
Die ſtumpfe Gleichmütigkeit ihrer müden Bewegungen hatte
etwas Automatiſches an ſich. Sie blickten nicht auf, als ſie den
Soldaten begegneten.
Plötzlich entſtand Unruhe in den Reihen des Trupps —
einer der Sträflinge taumelte und ſchlug hin. Die anderen
gin=
gen gleichmütig weiter; aber jetzt hoben ſie die Köpfe.
Jenkins ſah in Mienen, in denen Verzweiflung,
Hoffnungs=
loſigkeit und tödlicher Haß ſich miſchten. Der ſtechende Blick dieſer
tiefliegenden, umſchatteten Augen glomm auf in tieriſcher
Be=
gierde beim Anblick der ſchönen jungen Frau, die zwiſchen den
Soldaten ging. Ein Wärter beugte ſich über den Geſtürzten und
ſtieß ihm mit dem Fuß in die Seite. Stöhnend raffte ſich der
Mann auf und taumelte wankend weiter.
In dieſem Augenblick fühlte Jenkins, wie ſich die Hand
Dorothys in ſeinen Arm krallte. Sie lehnte totenbleich, mit
halb=
geſchloſſenen Lidern an ſeiner Schulter.
„Was iſt Ihnen, Miß Dorothy?” fragte er beſorgt.
Sie hielt die Hand vor die Augen. „Francesco”, ſtammelte
ſie mit bebenden Lippen, „er war es!“
Jenkins fah ſich nach dem Sträflingstransport um. Der
Ge=
ſtürzte hatte die vorangehende Gruppe wieder erreicht — eine
Staubwolke hüllte die Männer ein.
„Bitte, mir zu folgen”, ſagte der Offizier kurz. Er ging den
beiden voran, durch das große düſtere Tor der Mauer, auf das
graue, mit dem italieniſchen Wappen geſchmückte
Kommandantur=
gebäude zu.
In den düſteren fenſterloſen Gewölben der Korridore hallte
der Schritt von den Wänden. Der Offizier öffnete die Tür zu
einer Kanzlei. Ordonnanzen ſprangen bei ſeinem Eintritt von
den Stühlen. Er ging mit ſchnellen Schritten nach der hohen
Tür des Nebenzimmers und öffnete ſie weit.
Dorothy und Jenkins traten ein.
Hinter einem breiten Schreibtiſch in der Mitte des Zimmers
erhob ſich die ſtraffe Geſtalt des Gouverneurs Sperelli. Ein
freundlicher älterer Herr, das weiße Haar militäriſch kurz
ge=
ſchnitten, trat Jenkins entgegen. Er verbeugte ſich leicht vor
Dorothy. Mit einer knappen Handbewegung lud er zum Sitzen
ein. Sein Blick ſtreifte mit aufrichtiger Beivunderung das ſchöne
bleiche Geſicht ſeiner Beſucherin. „Sie haben den Wunſch
ge=
äußert” begann er mit einer tiefen, etwas ſchnarrenden Stimme,
„Näheres über den Strafgefangenen Francesco Teſti zu
er=
fahren.”
Er ſchlug ein vor ihm liegendes Aktenſtück auf und überlas
murmelnd einige Sätze. „Erminio Flavius Francesco Teſti,
ge=
boren am 25. Mai 1898 zu Florenz, zuletzt Sekretär der
Italie=
niſchen Botſchaft in London . . . angeklagt,” hier hob der
Gou=
verneur die Stimme, „angeklagt wegen politiſcher Umtriebe und
verurteilt nach Ueberführung zu dreijähriger Strafarbeit auf
Alina. Gegeben zu Rom am 14. Juni.”
Sperelli ſchloß den Aktendeckel und blickte halb bedauernd,
halb mit amtlich ſtrenger Miene auf Dorothy.
Jenkins räuſperte ſich. „Es wäre Miß Dorothy gewiß ſehr
erwünſcht, Herr Oberſt, zu erfahren, welcher Art dieſe politiſchen
Umtriebe geweſen ſind, deren ſich Signor Teſti ſchuldig gemacht
haben ſoll.”
Der Kommandant ſtrich ſich den Schnurrbart und ſchüttelte
bedächtig den Kopf. „Ich bin untröſtlich”, ſagte er, ſeine rauhe
Stimme zu einem liebenswürdigen Ton zwingend, es iſt mir
nicht möglich, der Signorina eine Auskunft darüber zu erteilen.”
Dorothys Augen füllten ſich mit Tränen. „Mein Verlobter
war ein glühender Patriot — er kann nur das Opfer
irgend=
eines Feindes geworden ſein. Er iſt unſchuldig.”
Sperelli zuckte die Achſeln. „Ich vermag das nicht zu
ent=
ſcheiden, Signorina. Ich habe hier keine Meinung zu äußern.”
„Herr Obexſt”, nahm Jenkins das Wort: „Wir haben
Be=
weiſe, daß Teſti in der Lage iſt, eine Ausſage zu machen, die
wahrſcheinlich ein ungeheures Verbrechen aufhellen würde.
Viel=
leicht, nein ſicher, würde es mir nach einer Ausſprache mit Teſti
auch möglich ſein, Miß Cranes Vater auſzufinden und damit
manche geheimnisvollen Zuſammenhänge aufzuklären.
Möglicher=
weiſe auch dieſe Anklage, der Teſti zum Opfer gefallen iſt.”
Der Kommandant betrachtete aufmerkſam ſeine Fingernägel;
er erhob ſich und ging einige Schritte im Zimmer auf und ab.
„Ich gewinne immer mehr die Ueberzeugung, Mr. Jenkins, daß
Sie mit Ihrem Anliegen hier am falſchen Ort ſind. Warum
haben Sie nicht eine Eingabe gemacht? In Rom beim
Innen=
miniſterium?"
„Ich ſagte Ihnen bereits, Herr Oberſt, es handelt ſich um
ein Menſchenleben. Ehe in Rom der Inſtanzenweg durchlaufen
wäre, könnte es ſchon zu ſpät ſein. Nein, ich muß Fraucesco
Teſti hier ſprechen — ein Wort von ihm vermag vielleicht.
Ein kurzes Klopfen an der Tür ließ Jenkins verſtummen.
Der junge Offizier ſtand in dienſtlicher Haltung auf der
Schwelle.
„Was gibt es?” fragte Sperelli.
Der Angeredete warf einen kurzen Blick auf die Beſucher
ſeines Chefs und trat einen Schritt näher. „Rapport der
Ba=
racke XII. Die Belegſchaft revoltiert.”
Der Oberſt fuhr auf. „Was iſt geſchehen?”
„Die Sträflinge haben ſich über das Eſſen beſchwert. Die
Wärter haben daraufhin die Eßkübel ausgeleert. Dabei ſind ſie
von den Sträflingen angefallen worden."
„Elende Zucht — ewig derſelbe Aerger!” Sperelli ſchlug mit
der Fauſt auf den Tiſch. „Ordnung ſchaffen!“
Der Offizier blieb ſalutierend an der Tür des Zimmers
ſtehen.
„Was wollen Sie noch?” fragte der Oberſt ungeduldig.
„Es iſt ein drahtloſes Telegramm eingelaufen, Herr Oberſt.
Von Bord der Jacht Elena. Signora Elena Falieri kündigt
ihren Beſuch für morgen an.”
Jenkins horchte auf. Die Falieri auf Alina? War das ein
privater Beſuch, die Befriedigung irgendeiner Laune, ein
Spie=
len mit der Gefahr? Oder hatte die Falieri eine beſtimmte
Ab=
ſicht, verfolgte ſie einen Zweck mit dieſem Beſuch?
„Unmöglich — laſſen Sie abtelegraphieren, Leutnant Volta.”
befahl Sperelli. „Warten Sie, ich werde Ihnen die Antwort
dik=
tieren. Einen Augenblick, bitte”, wandte er ſich entſchuldigend zu
Dorothy, „ich ſtehe gleich zu Ihrer Verfügung, Signorina.” Er
riß ein Blatt von dem Notizblock. „Drahten Sie zurück: Entzückt
von der Abſicht Ihres Beſuches, Muß aber bitten, morgen nicht
zu kommen. Befürchte Unruhen unter den Sträflingen. So.
Jeder Verſuch einer Landung der Jacht muß unterbunden
werden.”
Leutnant Volta verließ ſalutierend das Zimmer.
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Seite 14 — Nr. 85
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, B. März 1932
Flugplafz-
Restaurant-Café
Ab 25. März wieder eröffnet.
Jeden Mittwoch und Samstag
Kaffee- und
Kuchentag
Um geneigten Zuspruch bittet
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Altbekannter Ausflugsort. /4733
Am 2. Oſterfeiertag, ab 4 Uhr:
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Wochenende, Penſion. Ermäßigte Preiſe.
Gntelung von Aute und Gtchen G. LLTERNOSS
Freireligiöſe Gemeinde ſtadt.
Oſterſonntag, 27. März, nachm. 4 Uhr,
im Saale der Loge (Sandſtraße);
Jugendweihe.
Feſtrede: Prediger Schramm.
Künſtleriſche Umrahmung.
Jedermann freundlichſt eingeladen. (*
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Ordentl. Mitgliederverſammlung
am Dienstag, den 26. April 1932,
nachm. 5.30 Uhr, im Saale des
Vereins=
hauſes, Waldſtraße 18. Daſelbſt liegt die
Jahresrechnung für das abgelaufene
Be=
triebsjahr 8 Tage zur Einſicht der Mit=
(4745
glieder offen.
Darmſtadt, den 24. März 1932.
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Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr. Des großen deutschen Regisseurs
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Beginn: 2, 4, 6 und 3 20 Uhr. Ab morgen Samstag das grosse Osterfest-Programm! Der spannende Georg Bancroft Ein aufsehenerregender Kriminal-Tonfilm: in dem Sensations-Tonfilm: Splonage-Tonfilm. Mann über Marlene Dietrich Darm= Wder Millionendieb
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