Enzelnummer 15 Pfennige
Trlef
A
Tüdter Tag
Tat4
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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78 31. Januar 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 17
Sonntag, den 12. Januar 1932.
195. Jahrgang
21 mm brelie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspig.
FnanzAnzelgen 50 Reſchspſa. 9mm breite
ellami=
zeſſe 200 Reſchomark. Alle preſe in Reſchsmark
ſ4 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer
Gewal, wie Krſeg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträkge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung ſäll jeder
Rabatt weg. Banſkonio Deutſche Bank und
Darm=
ſtädier und Nationalbank.
Reparationsgeplänkel.
Franzöſiſche Angriffe gegen Deutſchlands Reparakionstheſe. — Die engliſchen Berkagungswänſche finden
weikere Unkerſtühung. — Geringe Hoffnungen auf eine endgültige Löſung der Tribukfrage in Lauſanne.
Diplomaken am Werk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Vom reparationspolitiſchen Kriegsſchauplatz iſt neues nicht zu
pelden. Die Diplomaten verſuchen noch immer, die gegneriſchen
Eitellungen und Pläne abzutaſten. So iſt der franzöſiſche
Bot=
ſichafter Fransois Poncet aus Paris nach Berlin zurückgekehrt und
hatte mit dem Reichskanzler eine längere Unterhaltung. Der
deutſche Botſchafter ſtattete am Samstag Herrn Laval einen
Be=
ſu=ch ab, der ebenfalls in erſter Linie der Reparationsfrage galt.
Im London fand eine Unterhaltung zwiſchen Herrn v. Neurath
urrd Ramſay Macdonald ſtatt. Aus den bisherigen Unterhaltungen
hat ſich eine einwandfreie Zuſtimmung der Franzoſen zum Beſuch
dir Lauſanner Konferenz am 25. Januar noch nicht ergeben. Das
hikngt aber wohl in erſter Linie mit den Kammerdebatten
zu ſammen, die ſich an die Regierungserklärung am Dienstag
an=
iſch ließen werden. Aus den jüngſten und recht ſcharfen Angriffen
Herriots gegen Deutſchland darf man wohl ſchließen, daß ſich in
dier Kammer eine bis weit nach links reichende
Einheits=
f ont, für den Youngplan ergeben wird. Wenn Herriot
HChauptet, Deutſchland wolle den Youngplan zerreißen, ſo darf
gogenüber dieſer Tatſachenverdrehung doch ganz ſachlich an die
Trſeler Sachverſtändigenberichte erinnert werden, die feſtſtellen,
dc ß die Vorausſetzungen für eine Erfüllung des Haager
Abkom=
wens ſich gänzlich verſchoben haben. Der Reichskanzler hat
ledig=
ich nüchtern und ſachlich die Konſequenzen aus dieſen Berichten
urd aus unſerer tatſächlichen allgemeinen Wirtſchafts= und
Finanz=
ſage gezogen. Von einer Zerreißung des Youngplanes durch
Deutſchland kann in keiner Weiſe die Rede ſein.
Inzwiſchen nähern ſich auch die
Stillhalteverhandlungen in Berlin
em Ende, Man darf wohl annehmen, daß Mitteder neuen
Moche das zweite Stillhalteabkommen perfekt
Es wird vorausſichtlich doch nur für ein Jahr laufen,
vſil die Bankiers keine große Neigung haben, ſich in einer ſo
un=
leren Situation auf längere Zeit zu binden. Der Kanzler hat
iqe in den letzten Tagen fortlaufend über den Stand der
Ver=
ſamdlungen berichten laſſen. Auch im reparationspolitiſchen
71 änzchen der Reichsregierung haben die Stillhalteverhandlungen
ine maßgebende Rolle geſpielt. Wie es ſcheint, ſteht immer noch
ſriäht feſt, ob die Bankiers von ſich aus eine Denkſchrift über die
euutſche Leiſtungsfähigkeit veröffentlichen werden. Da ſie ſich
ein=
eßend mit unſerer Finanzlage und noch tiefer mit unſerer
priva=
eis Verſchuldung befaßt haben, ſollte man eigentlich annehmen,
asß ſie ſchon aus eigenem Intereſſe für eine Ergänzung des Baſler
6a richtes ſorgen.
Nur eine Uebergangslöſung.
in der Reparakionsfrage?
* Berlin, 16. Januar.
Die dieſer Tage in der angelſächſiſchen Preſſe erkenntlich
ge=
vurdene Tendenz der bereits von den engliſchen
Wirtſchafts=
achverſtändigen Keynes und Layton vertretenen Auffaſſung, daß
kie Aufgabe der Lauſanner Konferenz über die Schaffung einer
nebergangslöſung in der Reparationsfrage nicht hinaus gehen
S. NE GSraſc et uene gud ene.
ürtige Streichung der Reparationszahlungen nicht vernünftig
ſcheine, ſolange noch eine Verpflichtung zur Zahlung von
Fegsſchulden beſtehe. Wenn ſich in Lauſanne herausſtellen
eltte, daß eine Einigung über die grundſätzlichen Fragen
gegen=
dartig nicht möglich ſei, ſo würde es am beſten ſein, eine kurze
Krrlängerung des Reparationsmoratoriums zu beſchließen und
ie feſte Zuſicherung aller Teilnehmer zu erreichen, daß ſie
wäh=
eni d dieſes Jahres wieder zuſammenkommen wollten, um eine
auernde Löſung zu finden.
„New York Times” ſagt, daß man in amerikaniſchen
Aikkreiſen glaube, die Lauſanner Konferenz werde ſich darauf
eſchränken müſſen, eine kurze vorläufige Regelung zu treffen.
s werde bezweifelt, daß Deutſchland die An=
Nahme einer ſolchen vorläufigen Regelung
ver=
teiden könne. Wenn eine Einigung erzielt worden ſei,
er de der nächſte Schritt der Gläubiger darin beſtehen, Hoover
ufragen, was die Vereinigten Staaten nun zu
un gedächten. Man hoffe, daß die Vereinigten Staaten
u dem Reparationsmoratorium entſprechendes Schuldenmora=
ᛋ um beſchließen würden.
Frankreich und England für Verkagung.
TU. Genf, 16. Januar.
In den Kreiſen des hier tagenden Finanzausſchuſſes, dem
maß=
ebende Perſönlichkeiten der internationalen Finanz angehören,
id übereinſtimmend die Auffaſſung geäußert, daß eine
Verta=
un g der Lauſanner Tributkonferenz in den letzten Tagen an
Guhrſcheinlichkeit gewonnen hat. In engliſchen und franzöſiſchen
Fegierungskreiſen ſoll gegenwärtig die Abſicht beſtehen, die
ſtributkonferenz bis nach den franzöſiſchen und
tieußiſchen Parlamentswahlen zu verſchieben.
die Vertagung ſoll auch durch die Weigerung durch die
amerika=
iſche Regierung bedingt ſein, an der Lauſanner Konferenz weder
Fſisziell noch inoffiziell teilzunehmen. Dagegen ſoll die Abſicht
be=
ehen, während der Dauer der Abrüſtungskonferenz in privaten
eFprechungen zwiſchen den dann in Genf (anweſenden Außen=
miniſtern die kommende Tributkonferenz vorzubereiten und
be=
ſonders die Kompromißvorſchläge der engliſchen und franzöſiſchen
Regierung zur Sprache zu bringen.
Der Vorſtoß der italieniſchen Regierung in den viel erörterten
Preſſeartikeln Muſſolinis, zunächſt eine einheitliche Haltung der
europäiſchen Mächte herbeizuführen, wird, wie allgemein
ver=
lautet, in dieſen Verhandlungen eine entſcheidende Rolle ſpielen.
Man erwartet daher, daß die engliſche und die franzöſiſche
Regie=
rung bereits in den allernächſten Tagen mit einem Vorſchlag auf
Verſchiebung der Tributkonferenz um einige Monate hervortreten
wird. Sollte die Lauſanner Konferenz dennoch zu dem
vorge=
ſehenen Zeitpunkt zuſammentreten, ſo wird hier mit einem
kur=
zen und rein formellen Verlauf gerechnet, ohne daß die von
deutſcher Seite geforderte endgültige Regelung der Tributfrage
erfolge. Der deutſche Standpunkt iſt der, daß Gefahr im
Verzuge iſt und unter allen Umſtänden weitere kataſtrophale
Er=
eigniſſe, auf die auch das Baſeler Gutachten dringend aufmerkſam
gemacht hat, unverzüglich abgewendet werden müſſen.
Herriol polemiſierk gegen Bräning.
EP. Paris, 16. Januar.
Der Führer der Radikalen, Herriot, veröffentlicht im „Petit
Pariſien” einen Artikel, der gleichzeitig in zahlreichen bedeutenden
amerikaniſchen Blättern erſcheinen wird. Herriot polemiſiert unter
der Ueberſchrift „Papierfetzen” in ſchärfſter Form gegen die
Er=
klärungen des Reichskanzlers Brüning. Man dürfe ſich im
Aus=
land keinen Illuſionen über den Artikel der „Dépsche de Toulouſe‟
hingeben, der in einem Anfall von Erregung über das auf allen
internationalen Konferenzen ewig wiederkehrende
Reparations=
problem geſchrieben worden ſei. Frankreich ſei edelmütig, aber
nicht ſtupid. Deutſchland täuſche ſich faſt niemals, wenn es die
materiellen Elemente der Probleme abwäge; es täuſche ſich faſt
immer bei der Abſchätzung der moraliſchen Elemente.
Reichskanz=
ler Brüning habe Frankreich Angſt einjagen wollen, aber die
Angſt ſei kein Gefühl, dem die Franzoſen nachgeben. Reichskanzler
Brüning habe die Gefahr heraufbeſchworen, daß die Lauſanner
Konferenz ſcheitere, deren Zweckmäßigkeit er, Herriot, übrigens
nicht einſehen könne. Brüning werde die große Befriedigung haben,
daß er die Billigung der italieniſchen Regierung finde. In
Frank=
reich habe er überflüſſigerweiſe alle Leute provoziert, die für ihn
eine aufrichtige Achtung hegten. Er, Herriot, halte es im
In=
tereſſe der Zukunft des Friedens für notwendig, zu zeigen, daß die
Pazifiſten weder blind noch geiſtesſchwach ſeien. Der Reichskanzler
habe einen Rückſchritt der Friedensidee verſchuldet.
Die ikalieniſche Akkion.
EP. Rom, 16. Januar.
Die Offenſive zur Streichung der Reparations= und
Kriegs=
ſchulden wird von der italieniſchen Regierungspreſſe fortgeſetzt.
Neue Argumente für den bekannten Standpunkt Muſſolinis
wer=
den beigebracht. Die vorgeſchlagene Löſung würde auch Italien
Opfer koſten, da ihm von den deutſchen Reparationszahlungen nach
Begleichung ſeiner Kriegsſchulden jährlich 40 Millionen
Reichs=
mark verblieben, auf die es verzichten müßte. Das offiziöſe „
Gior=
nale d’Italia” legt dar, daß ein neues Moratorium für die
Ueber=
windung der Kriſe nicht ausreichen, ſondern nur zu einer
Stabi=
liſierung der gegenwärtigen mißlichen Verhältniſſe führen würde.
Bulgarien kann keine Tribukzahlungen leiſten.
TU. Sofia, 16. Januar.
Der bulgariſche Miniſterpräſident Muſchanoff, der in den
letz=
ten Tagen vor ſeiner heutigen Abreiſe nach Genf die Vertreter
der Großmächte und der Kleinen Entente empfing, die ſich über
die zukünftige bulgariſche Politik erkundigten, beſtätigte, daß die
ernſte wirtſchaftliche Lage Bulgariens weitgehende
Erleichterun=
gen ſeiner ausländiſchen ſtaatlichen Verpflichtungen verlange.
Bulgarien rechne beſtimmt damit, daß es in Genf ſolche
Erleich=
terungen erhalten werde. Die durch Tributzahlungen und den
Zinſendienſt auswärtiger Anleihen entſtehenden Deviſenabgänge
könne Bulgarien in Zukunft nicht aushalten. Bulgarien ſei ein
ehrlicher Zahler, ſtehe jedoch an der Grenze ſeiner
Leiſtungsfähig=
keit. Auf die Frage, was Bulgarien bei einer Ablehnung ſeines
Geſuches unternehmen würde, erklärte Muſchanoff, daß ſodann
von ſelbſt die notwendigen Folgerungen gezogen werden müßten.
Brünings Erklärungen bezeichnete Muſchanoff als Geſte eines
großen Landes. Bulgarien ſei an der Erhaltung der deutſchen
Wirtſchaftskraft intereſſiert, da Deutſchland Bulgariens beſter
Agrarkunde ſei.
Die deutſche Abrüſtungs=Delegakion.
Berlin, 16. Januar.
Nachdem kürzlich Botſchafter Nadolny zum Führer der
deut=
ſchen Delegation zur Abrüſtungskonferenz für die Zeit, während
der der Reichskanzler oder ſonſtige Kabinettsmitglieder nicht
perſönlich in Genf anweſend ſein werden, und Botſchafter Graf
Welezeck zu ſeinem Stellvertreter beſtimmt worden iſt, ſind
nun=
mehr zu Delegierten Staatsſekretär z. D. Freiherr von
Rhein=
haben, Unterſtaatsſekretär a. D. von Moellendorff und die
Ge=
ſandten Göppert und Freiherr von Weizſäcker ernannt worden.
Der Delegation werden ferner als militäriſche Sachverſtändige
Generalleutnant von Blomberg und Generalmajor Schönheinz
ſowie als Sachverſtändiger für die Marinefragen Vizeadmiral
Freiherr von Freyberg angehören. Generalſekretär der
Delega=
tion iſt Geheimrat Frohwein vom Auswärtigen Amt.
Außer=
dem wird die Delegation noch eine beſchränkte Anzahl von
Sach=
bearbeitern umfaſſen.
Der ruſſiſche Wirkſchaftsplan für 1932.
Die Beſchlüſſe der Tagung des
Zenkralexekukiv=
komikees der Sowjekunion.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter.
Moskau, im Januar 1932.
Die Tagung des Zentralexekutivkomitees der Sowjetunion,
die Ende Dezember, alſo unmittelbar vor Beginn des neuen
Wirtſchaftsjahres 1932, in Moskau ſtattfand, hat nach Anhörung
und Beratung der reichlich optimiſtiſch gehaltenen Berichte des
Vorſitzenden des Rates der Volkskommiſſare Molotow, des
Prä=
ſidenten des Staatlichen Planausſchuſſes Kuibyſchew und des
Finanzkommiſſars Grinko mit einer uneingeſchränkten
Billigung der Wirtſchafts= und Finanzpolitik
Stalins geendet. In der umfangreichen Reſolution des
Zen=
tralkomitees über den Wirtſchaftsplan von 1932 wird einleitend
mit Nachdruck auf „die Erfolge und Errungenſchaften der
Ar=
beiterklaſſe auf dem Gebiete des ſozialiſtiſchen Aufbaues”
hinge=
wieſen und erklärt, daß dieſe Erfolge „das Ergebnis der richtigen
Politik der Kommuniſtiſchen Partei”, d. h. des Parteidiktators
Stalin, ſeien.
Auch die Beſchlüſſe des Zentralkomitees über die
Wirtſchafts=
politik im Jahre 1932 halten ſich genau in dem Rahmen der
Mitte Dezember veröffentlichten Richtlinien der Parteileitung für
„die endgültige Aufſtellung der Kontrollziffern für 1932”, die das
Ziel die vollſtändige Durchführung des
Fünfjah=
resplanes in vier Jahren, d. h. bis Ende 1932,
an=
gaben. Zur Erreichung dieſes hochgeſchraubten Zieles ſoll ein
noch ſchnelleres Entwicklungstempo der Sowjetwirtſchaft
einge=
ſchlagen und die Kraftanſtrengung noch erheblich verſtärkt
wer=
den. Die Bruttoproduktion der Sowjetinduſtrie ſoll 1932
eine Steigerung um 36 Prozent erfahren, während im
abgelau=
fenen Wirtſchaftsjahr bekanntlich — trotz größter Anſtrengungen
der Sowjetregierung — nur ein Produktionszuwachs von 19—21
Prozent erzielt werden konnte. Dies allein zeigt ſchon, wie
ange=
ſpannt der Induſtrieplan für 1932 iſt. Der Hauptnachdruck ſoll
nach wie vor auf die Schwerinduſtrie gelegt werden, deren
wichtigſte Zweige 1931 weit hinter den Voranſchlägen
zurückge=
blieben ſind. Der Produktionszuwachs in der Schwerinduſtrie
ſoll 41 Prozent betragen, wobei beſonders die
Brennſtoffgewin=
nung (Kohle und Naphtha), die Eiſen= und Stahlproduktion
und der Maſchinenbau, vor allem der Maſchinenbau für das
Verkehrsweſen, forciert werden ſollen. Die im Wirtſchaftsplan
für 1932 auf dieſem Gebiet feſtgeſetzten Voranſchläge ſehen zum
Teil, wie z. B. bei der Eiſen= und Stahlerzeugung, eine
Ver=
doppelung gegenüber den tatſächlichen Produktionsergebniſſen
des Jahres 1931 vor. Angeſichts der ungünſtigen Erfahrungen
des Vorjahres, das durch eine ſchwere Brennſtoffkrife und einen
ſcharfen „Metallhunger” gekennzeichnet war, erſcheint es mehr als
zweifelhaft, ob dieſe Voranſchläge auch nur annähernd
durchge=
führt werden können. Allerdings ſoll von den
Kapitalinveſtie=
rungen in die Sowjetinduſtrie im Geſamtbetrage von 10,7
Mil=
liarden Rbl. (gegenüber 8,2 Milliarden 1931) die Schwerinduſtrie
den weitaus größten Teil erhalten, darunter der Kohlenbergbau
810 Mill. Rbl. und die Eiſeninduſtrie 1,8 Milliarden Rbl. Neben
dem forcierten Ausbau der Schwerinduſtrie ſollen aber auch
die=
jenigen Induſtriezweige ſtärker als bisher entwickelt werden, die
Maſſenbedarfsartikel herſtellen. Der vom
Zentral=
exekutivkomitee beſtätigte Wirtſchaftsplan für 1932 ſieht eine
Reihe von Maßnahmen vor, die die Befriedigung wenigſtens
der allerdringlichſten Bedürfniſſe der breiten Maſſen bezwecken
und die zeigen, daß der bereits 1931 eingeſchlagene Kurs der
Wirtſchaftspolitik im neuen Jahr in noch ſtärkerem Maße
be=
trieben werden ſoll. Dies hat durch die inzwiſchen erfolgte
Aufteilung des Oberſten Volkswirtſchaftsrates der Sowjetunion
in drei Volkskommiſſariate, darunter ein Kommiſſariat
der leichten Induſtrie, eine weitere Beſtätigung erfahren.
Die vorgeſehene gewaltige Steigerung der
Induſtrieproduk=
tion ſoll nach dem Wirtſchaftsplan vor allem durch eine
Vergrö=
ßerung der Zahl der in der Sowjetinduſtrie beſchäftigten
Arbei=
ter um 0,8 Mill. auf 6,2 Mill., ſowie durch Erhöhung der
Ar=
beitsleiſtung der einzelnen Arbeiter um nicht weniger als 22
Prozent erreicht werden. In dieſem Zuſammenhang iſt zu
be=
merken, daß die Beſchaffung einigermaßen vorgebildeter
Arbeits=
kräfte für die Sowjetinduſtrie ſchon 1931 die größten
Schwierig=
keiten bereitet hat. Die Voranſchläge für die Hebung der
Ar=
beitsleiſtung der einzelnen Arbeiter konnten im abgelaufenen
Wirtſchaftsjahr bei weitem nicht erzielt werden. Die induſtriellen
Selbſtkoſten ſollen im Jahre 1932 um 7 Prozent geſenkt werden,
ungeachtet des Umſtandes, daß die Beſtrebungen zur
Selbſt=
koſtenſenkung im Vorjahre mit einem Mißerfolg geendet haben
und z. B. bei der Induſtrie des Oberſten Volkswirtſchaftsrates
der Sowjetunion 1931 ſtatt einer Selbſtkoſtenſenkung um 10
Prozent ſogar eine Steigerung um 2 Prozent eingetreten
iſt. Auch auf den anderen Gebieten der Sowjetwirtſchaft ſind
die ſogenannten „qualitativen Voranſchläge” im abgelaufenen
Jahr bei weitem nicht ausgeführt worden, und die Verluſte, die
im Zuſammenhang damit in den Hauptzweigen der
Sowjet=
wirtſchaft gegenüber dem Plan zu verzeichnen waren, haben nach
ſowjetamtlichen Angaben über 4,5 Milliarden Rbl. betragen,
Die ungenügende eigene Kapitalakkumulation des „
vergeſellſchaf=
teten Sektors” der Wirtſchaft war auch der Grund, weshalb der
Geſamtbetrag der Kapitalinveſtierungen in die Sowjetwirtſchaft,
trotz ſehr bedeutender Inanſpruchnahme der
Emiſſionsquelle, 1931 ſtark hinter dem Voranſchlag
zu=
rückgeblieben iſt.
Was nun die Beſchlüſſe des Zentralexekutivkomitees auf dem
Gebiete der Agrarpolitik anbetrifft, ſo ſehen ſie eine
Fort=
führung der Kollektivierungspolitik vor, die
1932 im weſentlichen zum Abſchluß gebracht werden ſoll.
Da=
neben iſt ein weiterer Ausbau der
Sowjetland=
güter vorgeſehen. Die Frühjahrs= und Winterſaatfläche ſoll
im neuen Wirtſchaftsjahr insgeſamt 144 Mill. Hektar erreichen
(gegenüber 136,6 Mill. Hektar 1931), wobei auf die
Kollektib=
wirtſchaften 108 Mill. Hektar und auf die Sowjetlandgüter 14
Mill. Hektar entfallen ſollen. Falls dieſe Pläne verwirklicht
wer=
den, würde demnach der „ſozialiſtiſche Sektor” nahezu 85 Prozent
der geſamten Anbaufläche umfaſſen. Beſonderer Nachdruck ſonl
auf den Anbau der techniſchen Kulturen (Baumwolle Flachs und
Zuckerrüben) ſowie auf die Vergrößerung des Viehbeſtandes
Seite 2 — Nr. 17
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. Januar 1932
der ſtaatlichen Vereinigungen für Viehzucht gelegt werden. Auf
dem Sebiete der Viehzucht liegen die Verhältniſſe in
Sowjet=
rußland beſonders ungünſtig, da der Rückgang des Viehbeſtandes
im Zuſammenhang mit der Kollektivierung, der „Liquidierung
des Kulakentums”, dem großen Futtermangel uſw. nach wie vor
anhält. Unter dieſen Umſtänden iſt mit einer Beſeitigung der
herrſchenden Fleiſchkriſe auch im Schlußjahr des erſten
Fünf=
jahresplanes nicht zu rechnen.
Hitlers Denkſchrift
zur Reichspräſidenkenwahl dem Kanzler übergeben.
* Berlin, 16. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Gründe, die Herrn Hitler veranlaßt haben, den
Vor=
ſchlag des Reichskanzlers auf parlamentariſche Verlängerung der
Amtszeit des Reichspräſidenten von Hindenburg abzulehnen, ſind
in den letzten Tagen zu einer Denkſchrift „zuſammengefaßt
wor=
den. Hauptmann Goering, der Vertraute Hitlers, hat die
Denk=
ſchrift am Samstag abend in der Reichskanzlei abgegeben. Sie
ſoll erſt am Montag veröffentlicht werden. Soweit bekannt, iſt
ſie ſehr umfangreich ausgefallen. Man wird abzuwarten haben,
ob die Denkſchrift alle Wege zu einer Verſtändigung über die
Kandidatur Hindenburgs verſchüttet. — Im Augenblick ruhen
alle Unterhaltungen über die Präſidentſchaftswahlen, doch dürften
ſie ſchon ſehr bald wieder aufgenommen werden.
Neue Preisſenkungen.
Berlin, 16. Januar.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung teilt mit: Die
Verhandlungen mit dem Reichsverband des Klempner= und
Inſtallateurhandwerks haben zu einem Verzicht dieſes
Verbandes auf die Herausgabe von Richtlinien und
Kalkula=
tionsbeiſpielen geführt. Auch in den Fachzeitſchriften ſollen
Kal=
kulationsbeiſpiele nicht gegeben werden. Der Reichskommiſſar
nimmt an daß auch die Landesverbände dieſes Gewerbes dem
Beiſpiel des Reichsverbandes folgen werden. Soweit die
Landes=
verbände künftig noch Richtſätze ausgeben, müſſen ſie ihre Preiſe
gemäß der Notverordnung um 10 v. H. ſenken.
Die Verhandlungen mit der Mühlenkonvention ſind
ebenfalls abgeſchloſſen worden. Der Mahllohn wird gegenüber
dem Stichtag der Notverordnung um 10 v. H. geſenkt. Wegen
der Preisbildung für Graupen behält ſich der Kommiſſar die
Entſcheidung noch vor. Der Reichskommiſſar hat weiter mit den
Vertretern des pharmazeutiſchen Großhandels
ver=
handelt. Die Großhandelsſpanne muß bei den nicht mehr
preis=
gebundenen Arzneiſpezialitäten um 10 v. H. geſenkt werden. Die
Senkung tritt nicht ein, ſoweit die Großhandelsſpanne vor
Er=
laß der Notverordnung 16 v. H. oder weniger betrug.
Verhandlungen Dr. Goerdelets mit dem
Germania-Berband.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler,
verhandelte am Freitag abend mit dem Vorſtand des Germania=
Verbandes des deutſchen Bäckergewerbes, der den
Reichskom=
miſſar darauf hingewieſen hatte, daß infolge des Steigens der
Roggenmehlpreiſe die Gefahr beſtehe, daß der Brotpreis wieder
heraufgeſetzt werden müſſe. Der Reichskommiſſar verſicherte, daß
im Einverſtändnis mit dem Reichsernährungsminiſter
Maßnah=
men getroffen würden, ein Anziehen der Mehlpreiſe zu
verhin=
dern. Dr. Goerdeler wies ferner den Germania=Verband darau
hin, daß in einer Reihe von Städten die Vereinbarungen mit
dem Germania=Verband über die Senkung der Brutto=
Verdienſt=
ſpanne beim Brot noch nicht durchgeführt ſeien und gab dem
Verband nochmals Gelegenheit, diefe Angelegenheit von ſich aus
in Ordnung zu bringen.
Bevorſtehende Aufhebung des Abzeichenverbokes.
Berlin, 16. Januar.
Ueber die Aufhebung des Abzeichenverbots ſchweben im
Reichsinnenminiſterium ſchon ſeit längerer Zeit Erwägungen, da
ſich bei der Handhabung der Notverordnung Schwierigkeiten
er=
geben haben. Den Polizeibeamten iſt es in vielen Fällen nicht
möglich geweſen, die Abzeichen der nichtpolitiſchen Verbände
von den politiſchen Verbänden zu unterſcheiden. Praktiſch würde
es ſich alſo darum handeln, daß kleinere Abzeichen, Roſetten
uſw. in Zukunft wieder zugelaſſen werden. Die Beſprechungen
ſind bereits gediehen, ſo daß in Kürze mit der Aufhebung des
Verbots zu rechnen iſt. Das Uniformverbot wird hiervon
natür=
lich nicht berührt. Für die Aufhebung des Abzeichenverbots iſt
eine eigene Verordnung des Reichspräſidenten notwendig.
Vom Tage.
Das Volksbegehren auf Auflöſung des Oldenburger Landtags
darf als hoch überzeichnet angeſehen werden.
Aus Anlaß des Ausſcheidens Briands aus dem franzöſiſchen
Kabinett hat ein Telegrammwechſel Brüning=Briand
ſtattge=
funden.
Die kommuniſtiſche „Rote Fahne” iſt auf drei Tage verboten
worden.
Bei den Wahlen zur Landwirtſchaftskammer Niederſchleſien,
durch die die Hälfte der Sitze neu zu beſetzen war, haben die
Na=
tionalſozialiſten 29 Mandate, der Landbund 8, der Schleſiſche
Bauernbund 7 und der Schleſiſche Bauernverein 1 Mandat
er=
halten.
Die „D. 3.” berichtet: Wie in Berliner diplomatiſchen
Krei=
ſen verlautet, hat der bekannte engliſche Wirtſchafts= und
Finanz=
ſachverſtändige Layton plötzlich einen Nervenzuſammenbruch
er=
litten.
In einer volksparteilichen Verſammlung erklärte
Staatsſekre=
tär: D. Schmid=Düſſeldorf. M. d. R., daß für die Volkspartei
die Wiederwahl Hindenburgs eine Selbſtverſtändlichkeit ſei. Wenn
Brüning in Uebereinſtimmung mit der Volksmeinung die
Verlän=
gerung der Amtsdauer des Reichspräſidenten als entſcheidende
außen= und innerpolitiſche Notwendigkeit erklärt habe, ſo werde es
an ihm ſein. zu einem außenpolitiſch geeigneten nahen Zeitpunkt.
d. h., nach dem erſten Akt der Tributkonferenz von Lauſanne, durch
ſeinen Rücktritt den Weg für die geſchloſſene Wiederwahl
Hinden=
burgs frei zu machen.
In Kreiſen des ſteieriſchen Heimatſchutzes wird der
Attten=
tatsplan auf den Innenminiſter Winkler nicht für ernſt genommen.
In New York kam es vor der City Hall zu
Erwerbsloſen=
demonſtrationen, wobei mehrere Perſonen beim Eingreifen der
Polizei verwundet wurden.
Die deutſche Tſcheka der Kommuniſten.
* Berlin, 16. Januar. (Priv.=Tel.)
Es iſt wiederholt behauptet worden, daß die Sowjets in
Deutſchland eine geheime Polizei unterhalten, und daß ihre
Polizeiagenten Anweiſungen durch die Botſchaft in Berlin
er=
halten. Die amtlichen Stellen haben ſich dieſen Behauptungen
gegenüber bisher zurückgehalten und faſt immer erklärt, daß ſie
Beweiſe für das Vorhandenſein einer Tſcheka auf deutſchem Boden
nicht beſäßen.
Jetzt kommt eine Berliner Wochenſchrift mit intereſſanten
Enthüllungen über den Geheimdienſt der Kommuniſtiſchen Partei,
der auf das engſte mit der ruſſiſchen politiſchen Polizei
zuſammen=
arbeite. Der Geheimdienſt der Kommuniſten laute in
einge=
weihten kommuniſtiſchen Kreiſen „G.O.‟, d. h. Gegenorganiſation.
Dieſe Organiſation iſt während des Ruhrkampfes ins Leben
ge=
rufen worden und hat ſeinerzeit die kommuniſtiſchen Aufſtände
angezettelt. Die „G.O.” ſtehe unter Führung eines Reichsleiters,
und zwar des kommuniſtiſchen Abg. Kippenberger, der
wie=
der direkte Verbindungen mit Moskau oder mit den
Vertrauens=
männern der Moskauer Kommuniſten unterhalte, die ſich bei der
ruſſiſchen Botſchaft befinden. Die „G.O.” zerfalle in die
Partei=
polizei, den Sicherheitsdienſt, ein Störungskommando und in die
Werkſpionage. Das Deutſche Reich iſt in vier Bezirke eingeteilt,
an deren Spitze je ein Vertrauensmann ſteht.
Süddeutſch=
land, Rheinland und Weſtfalen werden von Frankfurt
a. M. aus überwacht; Mitteldeutſchland und Thüringen von
Leipzig aus; Oſt= und Weſtpreußen, Pommern, Hannover,
Schleſien und Mecklenburg von Hamburg aus; Norddeutſchland
und Schleſien werden vom Reichsleiter in Berlin kontrolliert,
Die Parteipolizei und der Sicherheitsdienſt ſind meiſt in einer
Hand vereinigt. Ihre Aufgabe beſtehe darin, die Straßenzellen
der Kommuniſtiſchen Partei zu beaufſichtigen, dann aber auch
Spionagedienſte bei den Nationalſozialiſten zu leiſten. Das
Stö=
rungskommando werde bei Streiks und Demonſtrationen
einge=
ſetzt. Die Werkſpionage arbeitet für die
Sowjethandelsvertre=
tung und hat namentlich Produktionsgeheimniſſe
auszukundſchaf=
ten. Die im Geheimdienſt tätigen Mitglieder werden natürlich
ſehr gut bezahlt.
Die Arbeitsloſigkeit in Italien.
Die Zahl der Erwerbsloſen hat in Italien am Ende des
Jahres 1931 eine neue Steigerung erfahren, da ſie im Dezember
von 878 267 auf 972 321 ſtieg. Nur etwa ein Viertel der
Arbeits=
loſen entfällt auf die Metall= und Bauinduſtrie.
Sechs Wochen Gefängnis für Frau Gandhi.
TU Bombay, 16. Januar.
Die Frau Gandhis iſt zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt
worden. Die Tochter des früheren Präſidenten des allindiſchen
Kongreſſes, Vallabhai Patel, erhielt dreieinhalb Monate ſchwere
Gefängnisſtrafe.
Ungbhängiger Skaak der Mandſchurei
and Mongoee..
TU. London, 16. Januan
In gut unterrichteten Kreiſen verlautet, daß vorausſichtlic
am 11. Februar der neue „unabhängige Staat der Mandſchurs=
und Mongolei”, der praktiſch nicht viel anderes als ein japaniſche==
Protektorat ſein wird, ausgerufen werden ſoll. Der neue Staatt
ſoll die drei Provinzen Mukden, Kirin und Hailungkiang und
möglicherweiſe auch den Jehol=Diſtrikt, ſowie andere Teile de
Mongolei einſchließen. Die oberſte Vollzugsmacht wird in dem
Händen eines Präſidenten liegen.
Tunliao von Japanern beſetzt.
Tokio, 16. Januar.
Wie amtlich gemeldet wird, haben die japaniſchen Truppen an.
Freitag nach ſchweren Kämpfen Tunljao beſetzt. Die Chineſen
vem=
loren 200 Tote. Auch die japaniſchen Verluſte ſind ſehr groß.
Weikere japanifche Truppen nach der Mandſchureis
Schanghai, 16. Januar.
Die augenblickliche Stärke der jaapniſchen Truppen in der Mai
dſchurei wird hier auf über 100 000 Mann geſchätzt. Nach
Mell=
dungen aus Tokio hat das japaniſche Kriegsminiſterium
dre=
weitere Diviſionen nach der Mandſchurei befohlen.
Japans Ankwork auf die amerikaniſche Noke
überreicht.
EP. Tokio, 16. Januar.
Der neue japaniſche Außenminiſter Yoſchiſava
überreicie=
heute dem amerikaniſchen Botſchafter die Antwort der japaniſchenn
Regierung auf die amerikaniſche Note. Darin wird Japans
Beſtreben, die Politik der Offenen Tür in China
nicht aufzugeben, nochmals zum Ausdruck gebracht. Di
Wirkung des Neunmächte=Abkommens ſei jedoch durch die
unſiche=
ren inneren Verhältniſſe in China erheblich abgeſchwächt wordem
Irgendwelche Abſichten Japans, ſich mandſchuriſches Gebiet anzm
eignen, werden in der Note ausdrücklich in Abrede geſtellt.
Japan gegen Nichkangriffspakt mit der Sowjekunion
Die japaniſche Regierung hat beſchloſſen, keine
Verhand=
lungen mit der Sowjetunion über den Abſchluß eines Nichtan:
griffspaktes einzuleiten, ſolange die mandſchuriſche Aktion noch
nicht beendet iſt.
„Rußland beſchleunigk die Rüſtung der
Roken Armee.
WTB. Paris, 15. Januar.
In den Vereinigten Senatsausſchüſſen für auswärtige
An=
gelegenheiten und für Heeresfragen erſtatteten heute die beider
Senatoren General Bourgeois und Eccard über die militäriſche
Lage in Bulgarien und in der Sowjetunion Bericht. Senaton
Eccard ſtellte die Behauptung auf, daß der ſowjetruſſiſche Fünf
jahresplan militäriſchen Charakter trage. Die
Sowjetregi=
rung habe dem Völkerbund nicht die militäriſchen Nachrichte
zur Verfügung geſtellt wie die anderen Staaten der Welt. Dia
Sowjetunion ſei im Begriff, die vollſtändige Organiſierung eines
Nationalheeres, das im Inlande ausgerüſtet und mie
Waffen verſehen werde, durchzuführen. Dieſe Armee werde
zwi=
ſchen dem Ural und dem weſtlichen Sibirien ſtationiert. Sie um
faſſe eine Million aktive Soldaten und drei Mil
lionen ſofort mobiliſierbarer Reſerven. Den
Fünfjahresplan ſehe für Straßenbauten, Materialbeſchaffunge
Transport der Reſerven uſw. Maßnahmen vor, die den Anſcheit.
erweckten, als ob es ſich dabei um eine beſchleunigte
mili=
täriſche Rüſtung des ruſſiſchen Volkes handele. — Hinſicht
lich Bulgarien will der Berichterſtatter feſtſtellen, daß dieſes
Land mehrmals gegen die militäriſchen Beſtimmungen der
Frie=
densverträge verſtoßen habe und daß die in den Abkommen vor
geſehene militäriſche Kontrolle vollkommen fehle. — Die
vereinig=
ten Senatsausſchüſſe beſchloſſen, den Miniſterpräſidenten au
dieſe Feſtſtellungen hinzuweiſen und die Notwendigkeit ze
betonen, daß die franzöſiſche Delegation in Gen
dieſes Material bei der Abrüſtungskonferens
verwende.
Mar Sering.
Zum fünfundſiebzigſten Geburtstag.
Von Prof. Dr. H. J. Seraphim=Roſtock.
Max Sering iſt am 18. 1. 1857 in Barby an
der Elbe geboren. Nach anfänglicher
Verwal=
tungslaufbahn erfolgte in Bonn a. Rh. 1873
die Habilitation und zwei Jahre ſpäter die
Er=
nennung zum a. o. Profeſſor. 1889 wird Sering
als Ordinarius an die Landwirtſchaftliche
Hoch=
ſchule Berlin berufen, zugleich wirkt er als
Pri=
vatdozent an der Berliner Univerſität, an der
er 1897 die ordentliche Profeſſur erhalt. Bis
zum heutigen Tage iſt Berlin die Stätte ſeines
Schaffens geblieben.
Max Sering, der Altmeiſter deutſcher Agrarpolitik und
geniale Schöpfer des deutſchen Siedlungsweſens, begeht am 18.
Januar 1932 ſeinen fünfundſiebzigſten Geburtstag. Für die
mei=
ſten ein Tag der Rückſchau auf ein abgeſchloſſenes Lebenswerk,
für ihn ein Tag der Sammlung für weiteres, nimmermüdes
Schaffen. Das iſt das Geheimnis dieſer Perſönlichkeit, die uns
Junge immer wieder in Bann ſchlägt: nach einem Leben voll
heißem Bemühen um wiſſenſchaftliche Wahrheit, das keine
Rück=
ſichtnahme auf Tagesmeinungen und Modeſtrömungen, auf
Par=
teien und Perſonen kannte und deshalb Kampf war, ſteht er heute,
wie ſeit Jahrzehnten, in bewunderungswürdiger Geiſtesfriſche als
Führer der deutſchen Agrarpolitiker da. Die Objektivität, die der
Leitſtern von Serings wiſſenſchaftlichem Tun immer geweſen iſt,
hat freilich nichts zu tun mit jener falſchverſtandenen „
Objektivi=
tät”, die im Suchen nach dem Kompromiß ihr Genüge findet.
Die Erhaltung und Stärkung des deutſchen Volkes iſt ihm
viel=
mehr nie verleugnete Richtſchnur geweſen,
Wie er in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
den landwirtſchaftlichen Schutzzoll durch ſein epochemachendes Werk
über „Die landwirtſchaftliche Konkurrenz Nordamerikas in
Gegen=
wart und Zukunft” (1887) als mögliche wirtſchaftspolitiſche
Maß=
nahme wiſſenſchaftlich erhärtet hat, ſo hat er ein Menſchenalter
ſpäter, den veränderten Verhältniſſen Rechnung tragend, voll
tief=
ſter Verantwortung getrieben, mehr freihändleriſche Bahnen
ge=
wieſen („Agrarkriſen und Agrarzölle‟, 1925). Die Angriffe, mit
denen einige Intereſſentenkreiſe glaubten hervortreten zu müſſen,
ſind längſt wieder verſtummt, nachdem man einſah, daß es ſich für
den greiſen Gelehrten — mit Recht — nicht um eine
Prinzipien=
frage, ſondern um die ſinnvolle Anwendung eines
wirtſchaftspoli=
tiſchen Mittels handelt.
Daß ein Mann wie Geheimrat Sering in ſeiner Forſchung den
Nöten der deutſchen Volkswirtſchaft, die aus dem Verſailler
Ver=
trag reſultierten, ſtärkſte Aufmerkſamkeit geſchenkt hat, iſt beinahe
ſelbſtverſtändlich. Sein 1928 erſchienenes Werk „Deutſchland unter
dem Dawes=Plan” hat in glänzender Diktion die ökonomiſchen
Zuſammenhänge, die zur Kataſtrophe führen mußten, zur
Dar=
tellung gebracht, und auch im Ausland ſtärkſte Beachtung
gefun=
den. Auf der internationalen Agrarkonferenz von Ithaka (U. S.A.)
war es Sering vergönnt, ſeine, auch in internationalen
wiſſen=
ſchaftlichen Kreiſen hochangeſehene Perſönlichkeit für die Belange
des deutſchen Volkes einzuſetzen.
Seitdem iſt der nimmermüde Gelehrte immer wieder tätig,
zur wiſſenſchaftlichen Klärung entſcheidend wichtiger Probleme
beizutragen, die die praktiſche Politik zu meiſtern gezwungen iſt.
Als Ergebnis dieſer Forſchungen und Arbeiten darf der Meiſter,
heute ſein Monumentalwerk „Die deutſche Landwirtſchaft”, in
Händen halten, das in dieſen Tagen erſchienen iſt. So tritt er, der
Fünfundſiebzigjährige, vor die deutſche Agrarwiſſenſchaft als
Ge=
bender. Das Werk, auf das wir lange gewartet, die
Zuſammen=
faſſung reifer Lebenserfahrung, hat ſich Sering ſelbſt auf ſeinen
Geburtstagstiſch gelegt.
Aber der Name Sering bedeutet uns Deutſchen und der Welt
mehr! Wir ehren in ihm heute nicht nur den großen Gelehrten
und Forſcher; wir denken vor allem und ganz in erſter Linie an
den Vorkämpfer des deutſchen
Siedlungsgedan=
kens, an den Schöpfer des Reichsſiedlungsgeſetzes
von 1919. Bereits 1883 hat er in den Schriften des Vereins
für Sozialpolitik „Die innere Koloniſation im öſtlichen
Deutſch=
land” zum Gegenſtand eingehender Studien gemacht. Seitdem
ſchon in Zeiten, ehe die Siedlung noch zu den heißumſtrittener
Fragen gehörte — hat er ſich mit ſeiner ganzen Perſon für ſie
ein=
geſetzt, vorwärtstreibend, wenn es not tat, mäßigend gegenüber
den allzu Eifrigen. Vor fünf Jahren hat Freiherr von Gayl
di=
ſchönen Worte geſprochen: „Wir Praktiker der deutſchen Innen
ſiedlung ſehen in Ihnen unſern Freund und Meiſter, dem wir
heute freudig und ehrerbietig huldigen, als einem Manne, der un
beirrt durch Angriffe und Zeitſtrömungen die Fahne der
länd=
lichen Siedlung uns durch Jahrzehnte vorangetragen hat. Wi‟
feiern in Ihnen den wegweiſenden und ſchöpferiſchen Geiſt, des
uns das Ziel geſetzt hat.” Es hat damit jedoch nicht ſein
Bewen=
den: Geheimrat Sering hat ſich nicht begnügt, Ziele zu ſetzen! Ir.
unermüdlicher Weiterarbeit hat er ſtets von neuem darauf
Be=
dacht genommen, die wiſſenſchaftliche Forſchung dem jeweiliger
Entwickelungsſtadium des Siedlungswerkes in der Praxis
anzu=
gleichen und von ſich aus neue Wege zu weiſen, eine Aufgabe, dis
ihm durch ſeine Schöpfung „Das deutſche Forſchungsinſtitut fü
Agrar= und Siedlungsweſen” mit ſeinen Zweigſtellen erleichter.
und ermöglicht wird.
Wer die große innere Freude hat, dort mitarbeiten zu dürfer
und den jugendfriſchen Geiſt des Mannes kennt, der die beſter
Traditionen des deutſchen Gelehrten verkörpert, der weiß, daß das
Beſte, was Sering ſchließlich uns allen zu geben hat, das
Bei=
ſpiel iſt, als aufrechter deutſcher Mann, unbeugſam nicht ſiche
ſondern dem Vaterlande zu dienen.
Das Bohnhaus von heute. Von Grete Dexel und Dr. W. Dexel. Leit
zig, Heſſe u. Becker Verlag. (Prometheus=Büicher.) 190 S. mit S
Abbildungen. In Leinen geb. 3,60 RMM.
Fachmänniſch und doch allgemeinverſtändlich behandelt das rech
illuſtrierte Buch die techniſchen und geiſtigen Vorausſetzungen ve
tigen Wohnens. Es gibt eine Fülle praktiſcher Natſchläge für den Bau.
herrn, das junge Ehepaar, wie überhaupt für jeden, der gewillt ie
ſeine Wohnung nach Möglichkeit arbeit= und raumſparend und dohſen
doch bequem, geſund und ſchön einzurichten. Die Verfaſſer ſind keihe
Fanatiker, ſondern wollen dem Leſer zu ſelbſtändigem Urteil verhelſſ
Deshalb darf auch der Gegner des neuen Bauens an dem Werichen Ne.
vorübergehen.
Der Richter ohne Gnade. Roman von Georg Fröſchel. ullſtein
Verlag. Preis broſchiert 3 Mk., Ganzleinen 4,50 Mk.
Meineid, Beeinflußbarkeit von Gericht und Zeugen, Lücken de2
menſchlichen Gedächtniſſes, die die Maſchinerie des Rechts nur allzu bi.
ſinnlos erſcheinen laſſen, bilden die Grundlage eines neuen Romanl 2
von Georg Fröſchel: „Der Richter ohne Gnade” (Verlag Ullſtein,
Bel=
lin) Ein junger Richter ringt in dieſem Buche leidenſchaftlich Me
Gerechtigkeit. — Die fanatiſche Ueberzeugung von der Schuld eine*
Angeklagten treibt ihn zur Anwendung nicht mehr erlaubter Mitten
Er reißt Privates in die Sphäre des Rechts, er überſchreitet die haſl”
ſcharfe Grenze, die zwiſchen der unantaſtbaren Perſon des Richters un.
dem ſchwankenden Charakter des Menſchen außerhalb ſeines Amife
gezogen iſt. Er verſtrickt ſich in Verfolgung der Schuld ſelbſt in Schute
die er ſühnen muß.
Sonntag, 17. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 17 — Seite 3
Aus der beſſiſchen Politik.
Entſchließung der Landbürgermeiſter.
In einer Verſammlung der heſſiſchen Landbürgermeiſter in
dirmſtadt wurde folgende Entſchließung gefaßt:
„Die in Darmſtadt verſammelten Vertreter des Verbandes
Seſſiſcher Landbürgermeiſter ſind beauftragt, dem Herrn
Mini=
tter des Innern die Bedenken der heſſiſchen
Bür=
germeiſter hinſichtlich der erlaſſenen
Richt=
inien für die Bemeſſung der Dienſtbezüge der
weſſiſchen Bürgermeiſter zum Ausdruck zu
pringen. Sie bedauern die ergebnisloſe Verhandlung. Sie
watten gehofft, daß der Herr Miniſter ihrem Wunſche das
er=
orderliche Verſtändnis entgegenbringen würde, müſſen aber
miit Enttäuſchung feſtſtellen, daß infolge des Verhaltens des
Serrn Miniſters eine Verhandlung, die nicht zuletzt im
Inter=
ſſe der Gemeinden gelegen hätte, nicht möglich war.”
Dazu wird von zuſtändiger Stelle erklärt, daß die in der
utſchließung erwähnte Verhandlung ſchon deshalb nicht „
er=
eſonislos” verlaufen ſein könne, weil gar keine ſtattgefunden
dSe. Entgegen einer Vereinbarung, zum Zwecke einer
frucht=
aisen Ausſprache, möge eine kleine Kommiſſion von 6—8 Herren
eis Verbandes in das Innenminiſterium kommen, ſeien am
Freitag vormittag 25 Herren erſchienen, die verlangten,
insge=
amit gehört zu werden, und es ablehnten, eine kleinere
Ver=
eridlungskommiſſion zu delegieren, worauf die Herren zur
Be=
h=ußfaſſung in das Gaſthaus „Zur Krone” ſich begeben hätten.
dä s Miniſterium erklärte, daß es ſtets mit den
Landbürger=
nüäſtern gern verhandelt habe und bereit ſei, ihren Wünſchen
nn gegenzukommen, allerdings hätte es im Intereſſe der
Bürger=
näſter gelegen, wenn ſie in ihrer eigenen Sache
vereinbarungs=
emäß verfahren wären.
So die Darſtellung von amtlicher Seite. Wir halten es für
berflüſſig, hier Schuld oder Nichtſchuld der einen oder anderen
zäte feſtſtellen zu wollen, möchten jedoch der Erwartung
Aus=
rack geben, daß es gelingen möge, die in vielen
füllen untragbaren Zuſtände infolge der
Ge=
altskürzung der heſſiſchen Landbürgermeiſter
cnellſtens zu beſeitigen.
Gründung der Heſſiſchen Landvolkparkei.
Die bisherigen Landbund=Abgeordneten Glaſer und Fen=
I erlaſſen einen Aufruf zur Gründung der Heſſiſchen
Land=
oſkpartei, in dem es u. a. heißt:
„Der Heſſiſche Landbund hat ſich für politiſch neutral
er=
lärt. Damit fehlt der Sammelpunkt für die Vertretung der
(Sache des Landvolks in den politiſchen Körperſchaften. Mehr
denn je braucht heute unſer Landvolk neben ſeiner
wirtſchaft=
hchen und berufsſtändiſchen Organiſation eine Vertretung in
Solitik und Parlament. — Die ſogenannten „
Weltanſchauungs=
harteien” haben unſer Landvolk in der Vergangenheit im
(Stiche gelaſſen, und das wiro auch in Zukunft nicht anders
heerden. Aerger denn je iſt der Bauer vom Sozialismus aller
kichtungen bedroht. Die Kriſis in Wirtſchaft und Politik
rängt auf nahe Entſcheidung. Es gilt, die Grundlagen des
Fauerntums zu retten: „Freie Scholle, freies Eigentum”
ſelbſt=
herantwortliche Wirtſchaftsführung. Es gilt im Landvolk Born
und Jungquell der Nation zu erhalten. Dieſe Ziele ſind nur
zut erreichen, wenn ſich das Landvolk zuſammenſchließt in einer
umtabhängigen, ſelbſtändigen, politiſchen Organiſation auf
be=
ruufsſtändiſcher, chriſtlicher, nationaler, konſervativer Grundlage.
Sſeie Politik iſt das Schickſal. Die berufsſtändiſche Solidarität
it die Loſung der Zukunft.”
Abg. Schäfer und die NSDAP.
Der Abg. Schäfer=Offenbach veröffentlicht zurzeit in der
uEspreſſe Artikel, die ſich mit internen Angelegenheiten der
ſirſchen Nationalſozialiſtiſchen Partei befaſſen. Er hat dabei
nav den Vorwurf erhoben, daß Angeſtellte der Gauleitung
ſeſten der NSDAP. Aufnahmegebühren in ſehr erheblichem
Be=
are für ſich verwendet hätten. Die ſozialdemokratiſche
Land=
gssfraktion hat dieſe Angelegenheit in einer Großen
An=
ge aufgegriffen und fragt die Regierung, da von einem
ſtugreifen des zuſtändigen Staatsanwaltes bisher nichts bekannt
morden ſei, warum noch kein Strafverfahren eingeleitet worden
— Von der nationalſozialiſtiſchen Gaupreſſeſtelle wiro dazu
. geſagt:
„Der Gauſchatzmeiſter der NSDAP., Gau Heſſen, hat bei
nar vorläufigen Prüfung der Kaſſenbücher feſtgeſtellt, daß der
ſtich die Boxheimer Affäre bekannt gewordene Abg. Schäfer
etwa 150,— Mk. veruntreut hat. Danach wurde bei der
Staats=
anwaltſchaft Anzeige eingereicht. Schäfer richtete nun an die
Preſſe eine „Berichtigung”, in der er ſagt, daß er niemals Geld
unterſchlagen habe, daß ſein Doktordiplom tatſächlich echt ſei, daß
er nicht zur SPD. übergetreten ſei und daß er demzufolge 1 „
ſeinen Rechtsbeiſtand gegen ſeine Verleumder „auf Grund der
4. Notverordnung” Klage einreichen werde.
Dazu teilt die Preſſeſtelle der Gauleitung Heſſen der
NSDAP. mit:
„Der Gauſchatzmeiſter der NSDAP., Gau Heſſen, Karl
Kraft, führt im Augenblick eine Unterſuchung durch, die
ein=
wandfrei belegen wird, daß durch Schäfer Veruntreuungen
tatſächlich erfolgt ſind. Zu gegebener Zeit wird von der Höhe
der Veruntreuungen noch genau geſprochen werden.
Tatſache iſt fernerhin, daß Schäfer erklärte, daß er auf der
Frankfurter Univerſität zum Doktor promoviert habe. Dasſelbe
hat er auch ſchriftlich in ſeinem Lebenslauf behauptet, den er
der Gauleitung eingereicht hat — Eine Rückfrage an der
Uni=
verſität beſtätigte aber, daß dort von einer Promoſtion nichts
bekant ſei, Schäfer lediglich gewiſſe Diſziplinen gehört habe ohne
eine Promotion durchzuführen.
Eine tatſächliche Mitgliedſchaft bei irgendeiner Partei läßt
ſich ſolange nicht nachweiſen, als die betreffende Partei nicht zu
einer Desavouierung gneigt iſt.
Wir warten im übrigen in Seelenruhe irgendwelche Schritte
des Herrn Schäfer ab, denn wir ſind in der angenehmen Lage,
ihm das genaue Gegenteil ſeiner Bhauptungen nachweiſen zu
können.
Landkagszuſammenkrikk erft im Zebruar.
Wer am Landtagsgebäude vorbeigeht, iſt etwas überraſcht:
Auf dem Fahnenſtock iſt die Landesflagge eingezogen, zum Zeichen,
daß im Namen des Heſſiſchen Volkes nichts geſchieht, (was ja an
ſich nicht überraſchend iſt), dagegen zieren zwei große
national=
ſozialiſtiſche Wimpel die Mittelfenſter der früheren Erſten
Kam=
mer (jetzt das Fraktionszimmer der NSDAP.) und Adolf Hitlers
Kopf ſchaut mißtrauiſch auf die vorüberflutenden Maſſen in der
Rheinſtraße, Wahrſcheinlich findet auch er die Idee ſeines eifrigen,
heſſiſchen Reklamechefs, ſo am Landtag aufgehängt zu werden,
ge=
ſchmacklos. Um ſo mehr, wenn über ihm dann die Größen der
Kommuniſtiſchen Partei prangen, falls der Landtagspräſident
die=
ſem „Spaß” nicht ſofort ein Ende macht und ſein Hohes Haus
nicht auch äußerlich zum „Theater” herabwürdigen läßt.
Nach der Geſchäftslage iſt reichlich Stoff für den Landtag
vor=
handen, doch die nach Neuwahlen ſtets eintretende ruhige Zeit
wirkt ſich aus. Die „Neuen” müſſen ſich erſt einarbeiten und die
Ausſchußberatungen, die ja doch allerlei Sachkenntnis erfordern,
wenn man ſich nicht dauernd vor den Referenten der Miniſterien
blamieren will, reizen nicht. Bisher iſt lediglich der
Geſetzgebungs=
ausſchuß in Funktion getreten. Der Finanzausſchuß dürfte wohl
erſt in 14 Tagen zuſammenkommen. Da aber das Plenum in
der Faſtnachtszeit nicht tagen möchte, ſo darf man ar hmen, daß
es erſt in der zweiten Hälfte des kommenden Monal,
zuſammen=
treten wird. Auch der Unterſuchungsausſchuß des Landtags weiß
anſcheinend noch nicht recht, wie er weiterkommen ſoll, wenn er ein
einigermaßen anſtändiges Reſultat herausbringen will. Mit
ne=
gativen Mehrheiten kann er gegen die nur geſchäftsführende
Re=
gierung wenig erreichen.
Zreiſpruch Hitlers im Skenves=Prozeß.
Dr. Lipperk zu 300 RM. Geldſtrafe verurkeill.
Berlin, 16. Januar.
Vor dem Amtsgericht Berlin=Mitte wurde am Samstag die
Beleidigungsklage des Hauptmanns a. D. Stennes gegen
Adolf Hitler und Dr. Lippert, den Chefredakteur des „Angriff”,
verhandelt. Im Zuſammenhang mit der Stennes=Revolte war
bekanntlich in einem Artikel unter den Ueberſchriften: „Der
Meuterer entlarvt” und „Hauptmann a. D. Stennes, Mitarbeiter
von Grzeſinſki” behauptet worden, daß Stennes ein Polizeiſpitzel
ſei. Der Artikel erſchien am 4. April 1931 im „Angriff” und
am Tage darauf im „Völkiſchen Beobachter”. Wegen der
preſſe=
rechtlichen Verantwortung für den „Völkiſchen Beobachter” iſt der
Schriftleiter Loder mitangeklagt, der aber vom Erſcheinen
ent=
bunden iſt
Zur Verhandlung, die im alten Kriminalgericht in Moabit
ſtattfindet, iſt eine große Zahl von Preſſevertretern, darunter
viele ausländiſche, erſchienen. Der Andrang des Publikums iſt
ſo ſtark, daß ein großes Polizeiaufgebot für Ordnung ſorgen muß.
Beim Einlaß der Zuhörer in den Gerichtsſaal kam es zu
ſtür=
miſchen Auftritten. Die Polizei konnte den ungewöhnlich großen
Andrang kaum bewältigen.
Nach Eröffnung der Verbandlung ſtrebt Amtsgerichtsrat
Bues einen Vergleich an. Er betonte, daß Hitler die Ver=
antwortung für den inkriminierten Artikel ablehne. Der
Vor=
ſitzende richtet an die Parteien den Appell, obwohl ſie auf
ge=
trennten Wegen marſchierten, im Intereſſe der Partei doch die
Einigkeit zu fördern. Er veranlaßte den Vertreter von
Haupt=
mann Stennes, Rechtsanwalt Dr. Becker, ſich zu dem
Vergleichs=
vorſchlag zu äußern. Dieſer erklärte, die ſeit drei Vierteljahren
ſchweigſame Gegenſeite müſſe ſich zunächſt äußern. Rechtsanwalt
Dr. Frank I.,, der Anwalt Hitlers, erklärte hierauf: Wir ſind
abſolute Anhänger der Geſetzlichkeit in der Politik, beſonders
aber der Geſetzlichkeit im Gerichtsſaal. Dieſe Geſetzlichkeit
erfor=
dert die Prüfung, ob der Vorwurf, den die Gegenſeite fortgeſetzt
erhebt, zutrifft oder nicht. Jede Art von Vergleich würde den
Anſchein erwecken, als ob Adolf Hitler ſich irgendeiner ſtrafbaren
Beleidigung ſchuldig gemacht habe. Der betreffende Artikel iſt
aber ohne Mitwirkung Adolf Hitlers zuſtande gekommen, ſo daß,
rein rechtlich geſehen, die Verantwortung die verantwortliche
Schriftleitung trägt. Amtsgerichtsrat Bues erklärt, er halte an
ſeinem Vergleichsvorſchlage feſt.
Der Verteidiger des Privatklägers Stennes, Rechtsanwalt
Becker, betonte, nach den Ausführungen von Dr. Frank erübrige
es ſich eigentlich, zu der Frage einer Vergleichsmöglichkeit
Stel=
lung zu nehmen. Von vornherein habe er immer den Eindruck
gehabt, daß es der Gegenſeite darauf ankomme, die
Verhand=
lungen zu verſchleppen. Darum ſei der Privatkläger Stennes
nicht geneigt, ſich heute zu vergleichen.
Rechtsanwalt Frank erklärte: „Ich betone als fanatiſcher
Anhänger der Geſetzlichkeit innerhalb und außerhalb des
Gerichts=
ſaales, daß ich von der Gegenſeite den Beweis der geſetzlichen
Verantwortung Hitlers verlangen muß.”
Es wurde dann der betreffende Artikel verleſen.
Auf eine Frage des Vorſitzenden, ob der Artikel von ihm
inſpiriert worden ſei, erklärte Adolf Hitler: „Nein, wenn
ich perſönlich einen Artikel in die Zeitung gebe, dann wird er
auch von mir unterzeichnet.”
Gegen die Frage des Rechtsanwalts Dr. Becker, ob Hitler
ſchon ein halbes Jahr vor Erſcheinen des inkriminierten Artikels
erklärt habe, daß Hauptmann Stennes ein Polizeiſpitzel ſei,
pro=
teſtierte Rechtsanwalt Dr. Frank I. Es kam zu erregten
Aus=
einanderſetzungen zwiſchen den beiderſeitigen Anwälten.
Rechts=
anwalt Dr. Becker behauptete, daß Hitler für die im „Völk.
Beobachter” erſchienene Aeußerung verantwortlich und er der
alleinige Inſpirator der Verleumdungen gegen Stennes ſei.
Rechtsanwalt Dr. Becker fuhr fort: Kurz nach Erſcheinen
des Artikels im „Völkiſchen Beobachter” habe ich bei einer
Ver=
handlung vor dem Schwurgericht des Landgerichts III in Berlin,
zu der Herr Hitler als Zeuge erſchienen war, an ihn die Frage
gerichtet, ob er eine ſolche Aeußerung getan habe. Herr Hitler
hat unter Eid ausgeſagt, und das werde ich durch Zeugen
be=
weiſen können: „Es iſt richtig, daß ich dieſen Vorwurf erhoben
habe, und daß ich einen poſitiven Anhalt für dieſe Behauptungen
nicht hatte. Meine Einſtellung war die, wenn jemand gegen mich
oder meine Bewegung etwas unternimmt, ſo bleibt für mich nur
der Schluß übrig, daß es ſich um ein bezahltes Organ handelt.
Hitler: Ich bin verantwortlicher Leiter der NSDAP.,
und bin damit auch verantwortlich für die Führung der Politik.
Aber es iſt doch nicht denkbar, daß ein Menſch für alles, was
ge=
ſchieht, die Verantwortung übernimmt. Ich kann doch nicht für
60 bis 70 Zeitungen die Verantwortung übernehmen. Der Artikel
iſt nicht von mir verfaßt und ich bin nicht verantwortlich für ihn.
Die Behauptung, daß er von mir inſpiriert ſei, widerlegt ſich
durch den Inhalt ſelbſt. Ich habe damals auf die poſitive Frage
von Herrn Rechtsanwalt Becker erklärt, daß mir die
Angelegen=
heit nicht mehr in der Erinnerung ſei, daß es aber denkbar ſei,
daß ich damals eine derartige Befürchtung bezüglich Hauptmann
Stennes gehegt habe.
Nachdem der Vorſitzende feſtgeſtellt hatte, daß an Adolf
Hitler keine weiteren Fragen zu richten waren, wurde er vom
Gericht entlaſſen.
Rechtsanwalt Kurt Becker hatte in ſeinem Plädoyer
bean=
tragt, Hitler wegen übler Nachrede und Dr. Lippert wegen
Ver=
leumdung zu beſtrafen. Der Verteidiger Dr. Frank II beantragte
den Freiſpruch Hitlers. Auch Dr. Lipperts Verteidiger verlangte
den Freiſpruch ſeines Mandanten.
Der Vorſitzende, Amtsgerichtsrat Bues, verkündete folgendes
Urteil:
Der Angeklagte Hitler wird freigeſprochen. Der Angeklagt=
Dr. Lippert wird wegen Preſſevergehens zu 300 RM. Geldſtrafe
bzw. 30 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Privatkläger iſt
be=
rechtigt, das Urteil im „Völkiſchen Beobachter” und im „Angriff”
auf Koſten von Dr. Lippert zu veröffentlichen. Die Koſten des
Verfahrens trägt, ſoweit eine Verurteilung erfolgt iſt, der
An=
geklagte Dr. Lippert.
In der Urteilsbegründung führte der Vorſitzeude aus, das
Gericht ſei zu der Anſicht gekommen, daß Hitler ſich an der
Ver=
öffentlichung der Artikel nicht beteiligt habe. Wenn Hitler
Haupt=
mann Stennes ein halbes Jahr früher als Polizeifpitzel
bezeich=
net habe, ſo ſtehe dieſe Behauptung in keinem Zuſammenhang
mit den Artikeln.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Samstag, den 16. Januar.
Zigaros Hochzeit.
Komiſche Oper von W. A. Mozart, Text von da Ponte.
Die erſte Mozartoper nach viermonatiger Spielzeit! Und nicht
umal ein glücklicher Griff. Denn, wenn die Opernleitung, wie
irlautet, beabſichtigt, demnächſt „Coſi fan tutte”
herauszubrin=
m, ein ſehr begrüßenswerter Entſchluß, ſo ſcheint die
Wieder=
frrahme des in den letzten Jahren häufig gegebenen, reichlich
ge ſpielten Figaro nicht wohlbedacht, weil ſich die beiden
äußer=
wvie innerlich nahe verwandten Opern in derſelben Spielzeit
genſeitig notwendigerweiſe ſtören.
Die heutige Vorſtellung, in der Inſzenierung und
Auf=
ſſing Carl Eberts, deren belebende Kraft ebenſo, wie ihre
an=
ſeifbare Tendenz zur Genüge hervorgehoben wurden, iſt
be=
ſeerhenswert wegen der Neubeſetzung der Grafenrolle durch
oH. Drath und der erſtmaligen muſikaliſchen Leitung C. M.
wißlers.
DDer übrigen ſich auch heute bewährenden Darſteller
vortreff=
he Leiſtungen, vor allem der temperamentvolle Figaro Theo
ſerrmanns, mit dem er kürzlich in Berlin und in Hamburg
ahre Triumphe feierte, ſind bekannt. Wir ſchätzen ſie alle: die
irn ehme Gräfin Anny v. Stoſchs, den kecken Cherubin
ſegina Harres, die eiferſüchtige Marzelline Anna
ucobs, den eingebildeten Bartolo Heinrich Kuhns, den
Imtückiſchen Baſilio Eugen Vogts, den ſtotternden Curzio
mChr. Möbus, denen ſich das niedliche Bärbchen Sanny
ſeilmanns und der Trunkenbold Antonio von Th.
Hey=
hrn neu zugeſellten. Se ſind alle gleich wichtig; im Figaro
gi es keine Nebenrollen.
Sfür Käte Walter als Suſanne war Roſe Book ſehr ge=
Anot und muſikaliſch ſicher, eingeſprungen. Eine ſchöne Stimme,
ich von Szene zu Szene mehr einſang und die letzte Arie
(jäckend brachte.
Johannes Drath als Mozartſänger auszuprobieren,
ußke ein intereſſanter Verſuch ſein. Er hat ſich gleich feſt in
n Sattel geſetzt. Alles, was er brachte, war friſch erfaßt,
intel=
hent geſtaltet und durchaus perſönlich. Seiner dramatiſchen
(imme, gewohnt ſtark auszuladen, muß freilich die geſchmeidige
ſüſſigkeit noch ſchwer fallen, die das Paolando der Rezitation
ver=
hat. Den Enſembles und der Arie kam dieſes ſchöne Material
nſſo kräftiger zugut. Natürlich iſt ſein Graf noch lange nicht
kiirg. Erſt nach vielen Wiederholungen kann aus völliger
Be=
lrrſſchung jeder Künſtler wohl den endgültigen Ausdruck von dem
ſdeen, was in der Rolle und in ſeiner Abſicht Eegt.
K. M. Zwißler iſt ein Mozartdirigent, wie wir ihn hier
lange nicht erlebt haben. Seine ſtarke Neigung für muſikaliſche
Kleinarbeit, ſein Sinn für Feinheiten und Eigenheiten der
Par=
titur, die er großenteils auswendig beherrſcht, und die mit
fana=
tiſcher Treue wiederzugeben ſein Grundſatz iſt, bringen jene klare
Genauigkeit und durchſichtige Zeichnung ſeiner Führung. Sie
würde bei anderen die Gefahr einſchließen, akademiſch zu erſtarren.
Er entgeht ihr und bleibt großzügig, weil gleichzeitig ein ſehr
ſtarkes muſikaliſches Temperament ſeinen Stab beſchwingt, das
der Zeichnung Farbe verleiht, aber auch ihn andrerſeits zuweilen
zu Uebertreibungen verleitet. Das ſind die beiden Pole ſeiner
Be=
gabung. Heute ſchien alles wohl ausgeglichen. Wie das Orcheſter
begleitete, war zu hören ein Genuß; die Rezitation (z. T. mit
E. Palm am Klavier) ein Leckerbiſſen.
v. H.
Bayreuther Bund.
Vortrag von Profeſſor Millemkowich.
Ft. Auf Veranlaſſung des Bayreuther Bundes Darmſtadt
ſprach am Samstag abend im Saale des Muſikvereins Herr
Pro=
feſſor Hofrat v. Millemkowich=Morold=Wien über das Thema
„Richard Wagner und die Bühne der
Gegen=
wart‟. Das Thema trifft mit das wichtigſte Problem
muſik=
dramatiſcher Inſzenierungskunſt, denn das Problem der
Inſzenie=
rung der Oper deckt ſich ja hauptſächlich mit dem Problem „Wie
kann Wagner heute inſzeniert werden?
Der Vortragende, der als Bühnenleiter und als
Muſikſchrift=
ſteller bekannt iſt, bezeichnete die Bühne als das Spiegelbild des
Lebens, an dem, vom Leben empfangend, natürlich auch die
Er=
ſcheinungen und die Wandlungen des Lebens nicht ohne Eindruck
vorbeigegangen ſind. Leider haben viele Bühnenleiter nach dem
Kriege ſich verleiten laſſen, ſchlechten Inſtinkten des Publikums
nachgebend, Entartungen von der Bühne aus wirken zu laſſen.
Das mag unterdeſſen beſſer geworden ſein, aber in vielen
Einzel=
erſcheinungen erleben wir heute noch die Ausſtrahlungen einer
ſogenannten modernen Kunſt. Der Vortragende vertrat dann den
Gedanken Wagners des „feſtlichen Theaters”, der ja in Bayreuth
dann ſeine Verwirklichung gefunden hat, und forderte mit
Wag=
ner, den Opernſpielplan einzuengen, damit Zeit für Proben
ge=
wonnen wird, und die Darſteller bevorzugt ſo beſchäftigt werden,
wie es ihrer Eigenart am beſten entſpricht. Die Einſchränkung
des Spielplans unter den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen
wird dieſer Forderung an vielen Stellen ſchon gerecht. Der
Red=
ner ſtreift dann die Meininger und das Theater von Otto Brahm
wie die Art der Franzoſen, für die verſchiedenen Kunſtgattungen
verſchiedene Bühnen und Darſtellergruppen herauszubilden. Zur
Schilderung des Einfluſſes Wagners auf die heutigen Bühnen
übergehend. beklagt der Vortragende u. a. daß heute in den
Meiſterſingern auch von den bedeutendſten Dirigenten das
Zeit=
maß zu ſchnell genommen, der Unterſchied zwiſchen Adagio und
Andante nicht erkannt werde. Das Bühnenbild werde heutzutage,
wie Hofrat Millemkowich am Beiſpiel einer Holländer=Aufführung
an der Staatsoper Berlin zeigte, von Geſchmackloſigkeiten oder
Geiſtreicheleien überwuchert, die den Ueberregiſſeuren von heute
zur Laſt zu legen ſind. Auch an der Wiener Oper beweiſen
ge=
nügend Biſpiele, daß der heutige Opernregiſſeur die Bedeutung
der Muſik nicht verſteht oder nicht auszudeuten weiß. Der heutige
Regiſſeur iſt nicht nur Spielleiter, ſondern Spielzertrümmerer,
der ſich bei der ſteigenden Ausweitung der dramatiſchen Kunſt
aus dem Kunſtbeamten, dem Inſpizienten, zum Beherrſcher der
Bühne entwickelt hat, dem der Erfolg oder der Mißerfolg eines
Theaterabends zu verdanken iſt. Man kann heute geradezu von
einer Seuche der monarchiſchen oder autokratiſchen Regie ſprechen.
Bei der Oper wäre es das Natürliche, wenn der Kapellmeiſter
die muſikaliſche und die Bewegungsregie leiten würde, ſtatt
hin=
ter dem Regiſſeur zurückzutreten. Auch der Autor wird heute vom
Regiſſeur zur Seite geſchoben, obwohl doch größer als der größte
Regiſſeur der kleinſte Dichter iſt. Man kann nicht Wagners
ge=
naue Vorſchriften über Bühnenbild und Regie mißachten, ohne
nicht zugleich auch muſikaliſch Wagner zu bearbeiten, was
tatſäch=
lich auch ſchon geſchehen iſt! Den lebendigen Menſchen als den
Hauptträger der Darſtellung kann allerdings auch kein moderner
Regiſſeur aus dem Theater verbannen.
Dem Vortragenden wurde lebhafter Beifall zuteil.
* „Die Brauk von Torozko.
(Deutſche Uraufführung von Otto. Indigs dreiaktiger Komödie
im Wiener Theater in der Joſefſtadt.)
Die Wiener Reinhardtbühne in der Joſefſtadt brachte diesmal
eine ländliche Dorfkomödie, die an ſich nicht ſehr belangvoll
er=
ſcheint, aber dank der hervorragenden ſchauſpieleriſchen Leiſtungen
ein effektvoller Treffer wurde. Paula Weſſely und Hans Moſer
waren die treibenden Kräfte denen der Erfolg vor allem zu
dan=
ken iſt. Paula Weſſely lieh ihre natürliche Friſche einer reizenden
vielbegehrten Dorſchönen, der ein ganz ſeltſames Geſchick
wider=
fährt: als ſie ſich verheiraten will, ſtellt ſich heraus, daß ſie keine
Papiere beſitzt, und nähere Nachforſchungen ergeben, daß ſie nicht
das Kind der Leute iſt, bei denen ſie aufwuchs. Aus dem
Kinder=
heim hat man ſie einſt geholt, ſie iſt nicht nur unehelicher, ſondern
auch jüdiſcher Herkunft. Darob großes Aufſehen im ganzen Dorf,
Lärm, Geſchrei und Geſpött. Ihr Verlobter ſagt ſich los von ihr,
ihre Bekannten ziehen ſich zurück. Ein alter jüdiſcher Gaſtwirt
(von Hans Moſer unübertrefflich gegeben) nimmt ſich ihrer an
und unterweiſt die neue Glaubensgenoſſin in moſaiſcher Religion.
Aber da nun das Geſchick des Mädchens ſich in andere Bahnen
lenken ſoll, erweiſen ſich die Angaben über ſeine Geburt als ein
Irrtum des Amtsſchimmels. Das gute Mädchen iſt nun von dem
„traurigen Loſe”, eine Jüdin ſein zu müſſen. befreit, ſie iſt wieder
die beliebte Dorfſchöne, ihr Bräutigam findet zu ihr zurück — alles
iſt wie einſt nur um manche Erfahrung iſt die Kleine reicher
geworden und ſie läßt dies auch ihre Umgebung fühlen.—Dies alles
iſt recht luſtig und flott zuſammenkomponiert, es gibt ein paar
Szenen von glänzender Komik, die beiden Hauptdarſteller tun das
Ihrige dazu. Und ſo gab es viele Hervorrufe für die Schauſpieler
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 17 — Seite 5
Sonntag, 17. Jinuar 1932
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, den 17. Januar 1932.
Herr Kriminalkommiſſar Heinrich Grauer, welcher am
8. Januar 1907 als Schutzmann bei dem Polizeiamt Darmſtadt
ſringeſtellt wurde begeht am 18. d. M. ſein 25jähriges
Dienſt=
rubiläum. Herr Grauer hat in
Emn Aifendiernte eie Keinſaädtenl Dienf erfchlet achs
em er ſich nach dem Kriege mit Erfolg der Kommiſſarprüfung
u.nterzogen hatte, wurde er zum Oberwachtmeiſter und ſpäter
uim Polizeikommiſſar ernannt. Am 1. April 1930 erfolgte ſeine
Ernennung zum Kriminalkommiſſar. Herr Grauer hat ſich durch
ſeine pflichttreue Dienſtauffaſſung die Zufriedenheit ſeiner
Vor=
geſetzten und die Achtung ſeiner Untergebenen, ſowie durch ſein
zuvorkommendes und gefälliges Weſen die Wertſchätzung weiter
Kreiſe der Bevölkerung erworben.
— Aus der Martinsgemeinde. Heute abend 6 Uhr findet in
unſerer Martinskirche eine kirchenmuſikaliſche Abendfeier mit
An=
ſorache ſtatt. Es werden Lieder für Bariton geſungen von P.
Cor=
ſpelius (1824—1874)) Simeon. von J. S. Bach (1685—1750):
Nich liebe Jeſum alle Stund’ — Jeſu, deine Liebeswunden — Nur
gein Jeſu iſt mein Leben, und von J. W. Franck (1641—1700):
(Erſcheinung Chriſti. Die Orgel ſpielt ein Präludium in P von
ranz Tunder (1614—1667), Orgelchoral: Laß mich dein ſein,
won Delphin Strungk (1601—1664) und Präludium und Fuge in
von Nik. Bruhns (1665—1697). Die Gemeinde wird gebeten,
das Geſangbuch mitzubringen.
— Evangel, Paulusgemeinde. Der Frauenverein
ver=
anſtaltet am nächſten Montag, 18. Januar, 8 Uhr, einen Tee=
Abend, der zu einer Gedächtnisfeier für Guſtav Adolf geſtaltet
woird. Der im Jahr 1632 gefallene Schwedenkönig ging im
De=
zmber 1631 bei Erfelden über den Rhein, um Mainz von den
ſcaniſchen Kriegshorden zu entſetzen. Darüber wird Herr Dr.
geonhard Kra ft, ein gründlicher Kenner jener Zeit, einen
W8ortrag halten, der außer den Mitgliedern des Frauenvereins
wiß auch viele Männer anziehen wird. Für diejenigen, die den
Ledner ſchon im hiſtoriſchen Verein gehört haben, ſei bemerkt, daß
heerr Dr. Kraft den Stoff von anderen Geſichtspunkten aus
be=
euchten wird. Die muſikaliſchen Darbietungen des Abends werden
von Frl. Lina Becker (Klavier) und Herrn Kalbhenn (Waldhorn)
lgeſtritten.
nacht hat. Nehen mehreren heſchen Dagdſchlöſen und
vber=
gſſiſchen Kirchen verdanken wir ihr insbeſondere hervorragende
Möauten in der Rheinſtraße. Gäſte können eingeführt werden.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nrächſter Vereinsabend: Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im
Für=
ſgenſaal. Grafenſtraße 20. Zum Gedächtnis von Eugen Bracht,
aläßlich der 10. Wiederkehr ſeines Todestages, wird Herr Prof.
Adolf Beyer über das Leben und Schaffen dieſes Künſtlers
ſnrechen. Der Vortrag über das Lebenswerk dieſes bedeutenden
Meiſters wird einen wertvollen Beitrag zur Kunſtgeſchichte
un=
ſarer Stadt und weit über die Gaue unſeres Vaterlandes hinaus
bl.lden Der kunſtgeſchichtliche Vortrag wird durch Lichtbilder aus
dem Schaffenskreis Eugen Brachts erläutert. Gäſte können als
Imtereſſenten eingeführt werden und ſind willkommen!
— „Aus alter Väter Tagen.” An Stelle eines heiteren
Spiel=
agends, treten in dieſem Jahre deutſcher Not die Ev.
Jugend=
bründe der Petrusgemeinde mit einem ernſt
geſtimm=
tan Gemeindeabend vor die Oeffentlichkeit. Er ſoll., unter dem
Aeikwort „Aus alter Väter Tagen” ſtehend, uns in die Zeit des
Afibelungenliedes führen. Teile dieſes gewaltigen Epos,
Sieg=
fuiedslieder und ein überzeitliches, gegenwartsnahes und
packen=
des Spiel. Der Nibelungen Not” werden den Abend ausfüllen.
diieſes Spiel von Wilhelm Schöttler hinterließ bei ſeiner erſten
Aufführung am 3. Januar in Lichtenberg bei der Schaugemeinde
ennen erſchütternden Eindruck. — Der Gemeindeabend findet am
kammenden Samstag, den 23. Januar, 20.30 Uhr, im
Gemeinde=
huaus. Eichwieſenſtraße 8, ſtatt; zu ihm wird hierdurch herzlichſt
fingeladen. Zur Deckung der Unkoſten wird ein Beitrag von
De Rpfg. erhoben: Karten ſind im Vorverkauf bei den
Mitglie=
dirn der Jugendbünde und Herrn Kirchendiener Kropp zu haben.
Die Kollekte des Abends wird der Winterhilfe zur Verfügung
gieſtellt werden.
7. Akademie=Konzert. Für den klaſſiſchen Abend, der mit
Alfred Hoehn (Klavier) als 7. Akademie=Konzert am
Don=
merstag, den 21. d. M., im Städt Saalbau ſtattfindet, macht ſich
em großes Intereſſe bemerkbar. Der Umſtand, daß der Künſtler
zwei der beliebteſten Klavierkonzerte A=Dur von Mozart und
G=Dur von Beethoven zum Vortrag bringt, hat bei dem
Publi=
kum großen Anklang gefunden, ebenſo wie die Erſtaufführung der
m u entdeckten Symphonie von Haydn, die von dem Inſtrumental=
Verein (Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt) unter
Lei=
tung des Städt. Muſikdirektors Profeſſor Wilhelm Schmitt zu
Gs hör gebracht wird. Karten im Sekretariat der Städt. Akademie.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Bücherſtube eröffnet
ſin, der Reihe ihrer regelmäßigen künſtleriſchen Veranſtaltungen
am Sonntag, den 24. Januar, eine Georg=Kolbe=
Aus=
ſteellung. Der Bildhauer Profeſſor Georg Kolbe, der ſeinen
Mohnſitz in Berlin hat, gehört unter der heutigen deutſchen
Bild=
huruergeneration zu den wenigen, denen die Form nicht der
ein=
zue Sinn ihrer Kunſt iſt. Geſehene Wirklichkeit, lebendiges
Le=
ban durchſtrömt ſeine Plaſtiken. Die Ausſtellung wird
Origi=
uaa lplaſtiken Zeichnungen und photographiſche
Reproduk=
twonen bringen. Näheres über die Ausſtellung folgt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
Ewnntag, 17. Jan.
15—18 Uhr. Heſſenlandmiete II 3 u. III 8.
Ballenſteins Tod. Preiſe 0.60—4.80 Mk.
20, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzmiete 18.
Die Dubarrty. Preiſe 0.50—4 Mk.
Mwontag, 18 Jan.
20, Ende gegen 213 Uhr Fünftes Sinfonier
Konzert. Preiſe 1—5 50 Mk.
Duenstag, 19 Jan
Keine Vorſtellung.
Kleines Haus.
Swnntag, 17 Jan
19½— 22 Uhr. Außer Miete. Nina.
Preiſe 0 60—4.50 Mk.
Aontag, 18. Jan.
20—22 Uhr. Dſt. Volksb. W 4. Vorſt. Gr. 111
u. IV. Maria Magdalene. Preiſe 0.60—4 50 M.
20—22½ Uhr Zuſatzm 1,9. Drei Kurz=Opern
2 enstag, 19 Jan. der Gegenwart: Der Jaſager, Spieloder Ernſt,
Schwergewicht. Preiſe 0.70—5 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute nachmittag 15 Uhr findet
une der letzten Vorſtellungen von „Wallenſteins Tod‟
mt Paul Wegener als Wallenſtein und in der Inſzenierung von
iſtav Hartung ſtatt. Abends wird zu ermäßigten Preiſen
Die Dubarry”, Operette von Millöcker=Mackeben
wieder=
halt. — Im Kleinen Haus wird die erfolgreiche Komödie von
Fruno Frank „Nina” mit Beſſie Hoffart, Werner Hinz und
Joeſef Keim wiederholt.
Erſtaufführung und Wiederaufnahmen der Woche. Am
Don=
errstag, den 21. Januar, 19 Uhr, wird im Großen Haus, in neuer
Inſzenierung „Fauſt. !” von Goethe aufgeführt. Die Regie hat
Auſtav Hartung; den Mephiſto ſpielt Paul Wegener, den Fauſt
Emil Lohkamp, das Gretchen Leny Marenbach, Marthe: Käthe
Gothe, Wagner: Karl Heinz Peters. Valentin: Joſef Keim. —
Unn Montag, den 18. Januar, findet das 5 Sinfonie=
Kronzert des Heſſiſchen Landestheaters, unter Leitung von Dr.
huns Schmidt=Iſſerſtedt ſtatt. Der Soliſt des Abends Gaſparo
Cnſſado (Violon=Cello) wird Dvorak und Mozart, das Orcheſter
des Landestheaters Händel „Concerto groſſo” und Richard
Srrauß „Tod und Verklärung” ſpielen — Am Sonntag, den
4. Januar, iſt im Kleinen Haus die erſte Aufführung in dieſer
Swielzeit von Verdis „Travita” unter der muſikaliſchen
Lei=
tung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt, in der Inſzenierung von
Nabenalt=Reinking — Die drei Kurzopern der Gegenwart. Der
Imſager” von Kurt Weill. „Spiel oder Ernſt” von
Rez=
uicek und „Schwergewicht” von Krenek, die wegen
Erkran=
hung im Perſonal längere Zeit nicht gegeben werden konnten.
werden am Dienstag, den 19. Januar, 20 Uhr, im Kleinen Haus,
wäieder, aufgeführt.
Fabelleier des Odenwaldktaßs.
50 Jahre Oetsgruppe Darmstadt. - Dekorierungsfest!
Irgendwann wurde auch an dieſer Stelle — es iſt Jahrzehnte
her — der Satz geprägt, das Dekorierungsfeſt des Odenwaldklubs
iſt das populärſte Feſt des Jahres in Darmſtadt! Bekannt und
beliebt als ſolches weit über Darmſtadts Grenzen hinaus. Immer
ſchon iſt dieſes Feſt von vielen Ortsgruppen der näheren und
weiteren Umgebung beſucht worden. Wieviel mehr geſtern, am
Abend der Feier des 50jährigen Jubiläums!
Wie früher trug der Feſtſaal köſtlichen Schmuck duftenden
Waldgrüns. Rieſige Tannen mußten ihren Standort wechſeln Jacob Müller Gerh. Schmitt, H. Weber, B
Zent=
landen von Tannengrün ſchmückten Galerien und Wände.
In=
mitten des duftenden Schmuckes eine frohgeſtimmte, hochgemute
Verſammlung Männer im ſchlichten Wanderrock, und
Damen=
flor im Feſtkleid. An der Ehrentafel gruppieren ſich um
Ober=
bürgermeiſter Mueller, den Vorſitzenden des Geſamtvereins,
zahlreiche Ehrengäſte von hier und auswärts. — Profeſſor Dr.
Eugen Köſer präſidierte in gewohnter Gewandtheit, mit
Schneid und Laune.
Ein ſchönes, abwechſlungsreiches und Stimmung ſpendendes
Programm hielt die Feſtteilnehmer lange, harmoniſche Stunden
beiſammen. Muſik, Geſang, Rede und Kunſt! Schmetternde
Klänge des Stadtorcheſters, unter Kapellmeiſter Willy Schlupp,
umrahmten die Programmnummern, die von der
Geſangsabtei=
lung des Klubs, unter Leitung von Muſiklehrer. A. F. Volz
mit Chören von Kienzl und Grim eingeleitet wurden.
Mittel= und Höhepunkt des Feſtes, gleichzeitig die Geſchichte
des Klubs rekapitulierend, war nach herzlicher Begrüßung,
beſon=
ders der Vertreter von Reich, Staat und Stadt, des V. H. C.,
des Deutſch=Oeſterr. Alpenvereins des Heimatvereins Alt=
Darm=
ſtadt, des Verkehrsvereins und Verkehrsverbandes, des
Reichs=
verbandes deutſcher Gebirgs= und Wandervereine, des
Hauptaus=
ſchuſſes und zahlreicher Ortsgruppen des Odenwaldklubs, der
Preſſe und endlich des „bunten Strahlenglanzes der Frauen in
farbfrohen Gewändern, die etwas Frühling in die Männerherzen
bringen”.
die Beſtanſprache über Rückblick und Ausblick.
die Herr Profeſſor Dr. Köſer hielt. Er führte etwa aus:
Der Odenwaldklub iſt erſtanden aus dem Hochgefühl
und der Schwungkraft, die deutſcher Seele eigen waren, als
das Sehnen eines Jahrhunderts nach Einheit und Macht ſich
er=
füllt hatte und das neue Reich in Glanz und Herrlichkeit die
deut=
ſchen Bruderſtämme umfaßte. Tatkraft und Lebensfreude
kennzeichneten das Jahrzehnt das der Reichsgründung folgte.
Vaterlandsbewußtſein und Heimatliebe ſchritten
im Gefolge dieſer vorwärtstreibenden Kräfte. Die
landſchaft=
lichen Schönheiten der deutſchen Heimat wollte man mit
hellen Sinnen kennen lernen, auf froher Wanderſchaft wollte man
mit Sitte und Art nachbarlicher und enfernter Bruderſtämme
be=
kannt werden.
Der Herold dieſer Gedanken war in unſerer Gegend der
Die=
burger Kreisrat Hallwachs. Er lud auf den 8. Januar 1882
70 Herren zu einer Beſprechung nach dem Weiler Zipfen.
Hier beſchloß man, einen Touriſtenklub zu gründen, und gab
dem neuen Verein den Namen „Odenwaldklub‟. Die
konſti=
tuierende Verſammlung fand am 10. April in Erbach ſtatt. Der
erſte Vorſitzende war der gräfliche Forſtmeiſter Ihrig. Schon im
Jahre 1882 trat in Darmſtadt eine Sektion mit 167
Mitglie=
dern ins Leben. Der erſte Vorſitzende war der volkstümliche, in
allen Kreiſen hochverehrte Oberbürgermeiſter Ohly, ſein
Stellvertreter war Major Riedel, Schriftführer Gymnaſiallehrer
Dr. Windhaus. Rechner Volksbankdirektor Bernhardt und
Beiſitzer Kaufmann Weidenbuſch.
In dieſer Zuſammenſetzung des Vorſtandes ſollte klar und
deutlich zum Ausdruck kommen, daß hier ein wahrer Volksverein
erſtand, der Unterſchiede des Berufes, des Standes, der Partei und
des Glaubens nicht kannte und nicht kennen wollte. Einen
macht=
vollen Förderer fand der junge Odenwaldklub in dem
Landes=
herrn. Der heſſiſche Großherzog wurde Protektor des
Klubs und tat alles, um unſerem, der Allgemeinheit dienenden
Wirken alle Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Die
Dank=
barkeit gebietet uns, bei unſerem 50. Stiftungsfeſt dieſe Tat des
alten Staates und ſeines Lenkers nicht zu vergeſſen.
Freudig erkennen wir aber auch an, daß unter veränderten
Verhältniſſen die Regierung des Volksſtaates, die ein beſonderes teter Art ein treuer Bundesgenoſſe zu ſein.
Amt für Volksbildung und Jugendpflege in das
Kultusminiſte=
rium eingebaut hat, uns mit aller Kraft unterſtützt. Beſonders
eng iſt unſere Beziehung naturgemäß zu den berufenen Hütern
und Hegern des Waldes, und bis zum heutigen Tage iſt die hohe Niedergang der letzten Jahre und die wachſende Not haben man=
Forſtbehörde nicht müde geworden, unſeren ſelbſtloſen, dem
Volks=
wohle dienenden Anliegen gerecht zu werden.
Eine achtunggebietende Bundesgenoſſin iſt uns allzeit in der
Preſſe entſtanden. In ihrem eigenen Lager in den
verſchieden=
ſten Farben ſpielend, hat ſie ſich doch immer gerne zu dem Grün
des Odenwaldklubs bekannt und hat den Kündern unſerer
Be=
wegung und unſeren Heimatſchriftſtellern immer willig Gehör
ge=
geben und über alle Veranſtaltungen des Odenwaldklubs
wohl=
wollend und werbend berichtet.
an in regelmäßiger Folge während des ganzen Jahres „
Tou=
ren‟. Dieſe Wanderungen waren in Darmſtadt bis auf dieſen
Tag ein Vorrecht der Herren. Die Teilnehmerzahl wuchs mit
der Zeit ganz erheblich, heute haben wir durchſchnittlich bei den
Monatswanderungen eine Beteiligung von 150 Klubgenoſſen.
auf dem Dekorierungsfeſt das Goldene Abzeichen. Heute
können wir 134 Klubfreunde auszeichnen, an ihrer Spitze ſteht
un=
ſer lieber Georg Böcher, der das Goldene 26mal errungen hat.
Landeshauptſtadt geworden. Es hat ſeinen Namen und ſeine alte
Anziehungskraft behalten. In älteren Zeiten glich der Saal einem gemeinſam mit allen Brüdern des Odenwaldklubs ein Ehrenmal
Tannenwald, in des SaaleslMitte ſaßen die Kämpen des Klubs;
die Frauen hatten das Recht von der Galerie durch Tannengeäſt ragender Bergeshöh ein Bild der Starken, der Unüberwindlichen.
auf die Männer herabzuſehen, die unten zu ſchmetternder
Militär=
muſik luſtige Weiſen ſangen und fröhlich den Humpen ſchwangen.
Seit 1896 kreiſte in der Runde ein koſtbarer ſilberner Humpen, jedweder Umwandlung der Dinge beſtehen, weil ſeine Arbeit aus
den Großherzog Ernſt Ludwigſgeſpendet hatte, damit man den
Dekorierten einen Ehrentrunk ſedlen Weines darreiche. Heute
haben Frauen und Mädchen ſauf die Weimarer Verfaſſung das den tiefen Inhalt unſeres Wortes Wandern erſchöpfte.
pochend, ſich zu uns geſellt, die Jugend hat ſich das Recht des
Geblieben iſt aber die herzhafte Freude, die bei unſeren
Dekorie=
rungsfeſten aufſprudelt.
Den Wert des Jugendwänderns zuerſt erkannt und
für Schülerwanderungen und Jugendherbergen durch Wort,
Schrift, Bild und Tat zuerſt Verſtändnis geweckt zu haben, iſt das
bleibende Verdienſt unſeres Oberſtudiendirektors Kiſſinger.
Den Verkehr im Odenwald zu heben und unſerem ſchönen
Gebirge Gäſte und Beſucher zuzuführen, haben wir uns immer
redlich bemüht. Starke Bundesgenoſſen haben wir heute zwar in
den Verkehrsvereinen, aber die bewährte Tätigkeit unſeres
ausge=
mit keineswegs entbehrlich geworden.
Allen, die Wanderungen durch den Odenwald unternehmen
oder eine Sommerfriſche ſuchen wollen, gibt Wink und Rat unſere
Auskunftsſtelle, verwaltet von unſerem zuverläſſigen und kenntnis= Beſitz, Beruf. Partei und Glauben,
reichen Klubfreund Dr. Finger der der Nachfolger unſeres
un=
ermüdlichen Fr. Löwe geworden iſt. Wir ſtellen auch die
Schriftſteller die Wanderpläne und Reiſebeſchreibungen in So hat es geklungen aus tauſend und aber tauſend Kehlen ein
die Zeitungen werfen, um Marſch und Fahrt in den Odenwald
an=
zuregen. Dasſelbe Ziel verfolgten die zahlreichen Vorträge, die
in Wort und Bild die Schönheit unſerer heimiſchen Gaue
geprie=
ſen haben.
In dieſem Zuſammenhang darf ich auch erwähnen, daß den
führer Dr. Windhaus geſchrieben hat ein vorbildliches Werk, Zeiten, in denen Hoffnungsloſigkeit und Verzweiflung in Haus
das unſer Vorſtandsmitglied Prof. Dr. Anthes fortſetzte.
vielbewunderte Wegbezeichnung. Dieſes Meiſterwerk der
Farben iſt für Tauſende und Abertauſende ein wahrer Freuden= Odenwaldklub, es gilt mit der ganzen Inbrunſt
ſpender geworden. Von dem beſcheidenen, uneigennützigen
Heimat=
freund Geh. Juſtizrat Seibert in Höchſt erdacht, iſt die
Wegbe=
zeichnung eine gemeinſame Arbeit des Geſamtvereins doch unſere land!
Ortsgruppe hat von Anfang an bis auf den heutigen Tag die
mei=
ſten Mitarbeiter und Helfer geſtellt. Hat nicht Seibert ſelbſt un=
ſeren Hofzimmermaler Juſtus Weber als ſeinen
Generalſtabs=
chef bezeichnet, hat nicht unſer Oberſtaatsanwalt Rudi
Wün=
zer mit hervorragendem Geſchick den Vorſitz im
Wegbezeichnungs=
ausſchuß geführt, bis er dieſes Amt unſerem Miniſterialrat
Cor=
nelius Guntrum abgab? Wer denkt nicht an den ſchlichten.
arbeitſamen Kaſſier F. Löwe, wer kennt nicht im Odenwaldklub
die Namen W. Emmel. G. Enes, Ph. Hopp. W. Kinkel,
Ph. Koch W. Koch, Karl Kräckmann Ralph Meiſel,
und ſich Verpflanzung in den Saalbau gefallen laſſen und Gir= ner. Heinrich Winter, Ludwig Hahn. Ernſt
Boh=
länder, Philipp Reimund Ernſt Heppenheimer,
Konrad Weygandt, Wilhelm Scharmann. W. Koch
d. J., Dr. Richard Finger, Joſef Henk!
Um hier beſonders zu betonen, wie wertvoll uns die Tätigkeit
der Wegbezeichner erſcheint, ernennt der Odenwaldklub am
heuti=
gen Tag ſeinen treuen Mitarbeiter in der Wegbezeichnung, Herrn
Faktor Wilhelm Koch zum Ehrenmitglied.
Weithin ſichtbare Zeugen unſeres gemeinnützigen Wirkens
ſind die beiden Türme, mit denen wir aus eigener Kraft den
Felsberg und die Neunkircher Höhe gekrönt haben.
Der Ohly=Turm auf dem Felsberg, benannt nach dem
erſten Vorſitzenden des Klubs im Jahre 1901 von dem
Darmſtäd=
ter Architekten G. Scherer mit einem Koſtenaufwand von 27 700
Mk. erbaut, trägt den Blick über weite Teile des Odenwaldes,
der Bergſtraße und der Rhein=Mainebene bis zum Speſſart und
Taunus.
Unſer Kaiſerturm auf der Neunkircher Höhe, der
Nach=
folger eines vom Sturm zerſchmetterten Holzturmes, 34 Meter
hoch, 1906/07 mit einem Aufwand von 34 000 Mk. von demſelben
Architekten wie der Ohlyturm erbaut nach dem Entwurf der R
gierungsbauführer Hacker und Jaide die unter 172
Mik=
bewerbern ſiegten, gliedert ſich prachtvoll in die Umgebung ein.
Die Volkskunde iſt uns ſtets ein Gegenſtand der
Ver=
ehrung geweſen. Führend auf dieſem Gebiet iſt unſer Sanitätsrat
Dr. Maurer geweſen. Er iſt den lebenden und ſterbenden
Ge=
werben im Odenwald durch Wort, Schrift und Bild ein klaſſiſcher
Schilderer geweſen, und er hat mit unendlichem Fleiß und großen
Opfern an Zeit und Geld unſer vielbeſuchtes, vorbildlich
eingerich=
tetes Odenwaldmuſeum zuſammengetragen. Wer wollte
auch hier Kiſſingers Namen vergeſſen, der in der „Dorflinde‟
der gern geleſenen Klubzeitſchrift, von alter Sitte und altem
Brauch ſo oft erzählt und ſachkundigen Mitarbeitern gern das
Wort gegeben hat.
Der Mundart haben wir, weil ſie der wahrſte und
unge=
künſtelte Ausdruck der Volksſeele iſt, immer Verſtändnis
entgegen=
gebracht, und wir haben uns ehrlich bemüht, der lange verachteten
und verkannten Mundartdichtung die gebührende
Anerken=
nung zu verſchaffen. Robert Schneider z. B. zählt in unſeren
Reihen ſeine meiſten Verehrer,
Wir haben uns immer als die berufenen Heger
wehr=
loſer Natur gefühlt. Noch ehe die „Bergwacht” erſtand, in der
wir heute mitarbeiten, ſind wir mit Wort und Tat den
unbedach=
ten und böswilligen Frevlern an Baum, Strauch und Blume
ent=
gegentreten.
Gegen die Verſchandelung des
Landſchaftsbil=
des durch induſtrielle Anlagen und durch Auswüchſe der Reklame
haben wir uns, ſo gut es ging, zur Wehr geſetzt.
Wenn es galt. Not zu lindern und Tränen zu trocknen,
waren wir mit ſelbſtverſtändlicher Hilfsbereitſchaft auf dem Plan.
Wandern und Singen gehören aufs engſte zuſammen.
Wir haben deshalb das erſte Liederbuch des Klubs geſchaffen,
darin Perlen echter Volkspoeſie aneinandergereiht, und
Klubge=
noſſen haben wertvolle Beiträge geliefert. Unſer Stolz und unſere
Freude iſt die Geſangsabteilung. Gegründet von unſerem
nimmermüden begeiſterten Klubfreund Weide weitergeführt
und weitergebildet durch die Herren Thöt und Niebergall,
ſteht ſie heute unter der glücklichen Leitung eines feinſinnigen
Muſikers, unſeres Klubmitgliedes Volz.
Es war immer unſer Bemühen, in engſter perſönlicher und
freundſchaftlicher Beziehung, zu bleiben mit allen
Orts=
gruppen unſeres großen Verbandes, dem Hauptausſchuß
des Odenwaldklubs. Männer mit Willenskraft, Kenntnis und
Ar=
beitsfreude zu ſtellen, und den Vereinen ähnlich gerich=
Die Mitgliederzahl nahm bis zum Jahre 1914 dauernd
erfreulichen Aufſtieg und hatte bei Kriegsbeginn die Zahl 1500
überſchritten. Die Wirxen der Nachkriegszeit, der wirtſchaftliche
chen gezwungen, ſeine Mitgliedſchaft aufzugeben. Wir werden den,
der uns offen ſeine Notlage dartut und den Wunſch zu erkennen
gibt, bei uns zu bleiben, nicht von unſerer Mitgliederliſte ſtreichen
in der Hoffnung, daß er in beſſeren Tagen ſeinen Vereinspflichten
wieder nachkommt.
Wer könnte eine Ueberſchau über die verfloſſenen 50 Jahre
geben, ohne der Zeitſpanne zu gedenken, die in das Buch der
Welt=
geſchichte mit blutigen Lettern eingeſchrieben iſt: 1914—1918!
Das Vereinsleben ruhte in der Heimat, aber die in dem Klub ge=
Um die Wanderluſt zu beleben, veranſtaltete man von Anfang prieſene und gepflegte Vaterlandsliebe wurde, zur ehernen Tat.
Wohl gingen die Alten ihre liebgewordenen Pfade, ſie ſtiegen
empor zu den Höhenrücken der Bergſtraße, blickten mit feuchtem
Auge nach dem ſilbernen Rhein und vernahmen aus fernem
Süd=
weſt den Donner der Geſchütze. Sie ſahen kein Hälmchen war
ge=
knickt, kein Stein war verrückt auf deutſcher Erde dank der un=
Nach altem Brauch überreichen wir den treueſten Wanderern vergleichlichen Tapferkeit derer, die mit Wehr und Waffen in
Feindesland wanderten, Haus und Herd zu beſchirmen. Was
ſterb=
lich war von unſeren treuen Wanderern, die vor dem Feinde
fielen, liegt zerſtreut auf Europäens blutgedüngten Schlachtfel=
Das Dekorierungsfeſt iſt das volkstümlichſte Feſt der dern, über andere rollt die Woge des Weltmeeres und ſang das
Heldenlied von deutſcher Treue. Unſeren Gefallenen haben wir
errichtet: Unvergängliches Felsgeſtein reckt ſich trotzig empor auf
Der Odenwaldklub, das iſt meine feſte Zuverſicht wird bei
echter Wurzel deutſchen Weſens ſprießt. Wandern iſt von dem
deutſchen Menſchen nicht zu trennen. Keine Sprache hat ein Wort,
Die Armut dieſer Tage kann uns Helferin ſein: Viele wer=
Tanzens erſttitten, die Sparſamkeit aber bringt uns alle um die den aus den Polſtern des Autos und der Reichsbahn herausſteigen,
Pracht des Saalſchmuckes und die Goldenen um ihren Ehrentrunk, viele werden ſich von den faden Vergnügungsſtätten der großen
Stadt abwenden; ſie werden, was ſie im Taumel des Genuſſes
überſehen haben, entdecken, welch ein Paradies ſich vor unſeren
Toren ausbreitet. Wir brauchen gerade in dieſen Tagen der Not
und des Verzagtſeins eine Gemeinſchaft, die uns zu
unverſiegen=
den Quellen der Kraft führt, die dem leicht überheblichen Verſtand
die Macht der Gemütswerte entgegenſtellt, die zu einfacher
Le=
bensführung auffordert, die im Umgang mit der Natur reine
Freuden ohne Reu erwachſen läßt.
Wir brauchen aber auch in dieſer Zeit der ſchroffſten
Gegen=
ſätze, der wildeſten Verhetzung und haßſpeienden Zerklüftung einer
zeichneten Odenwaldkenners, des Bürgermeiſters Daub. iſt da= Gemeinſchaft, die alles Trennende überwindet.
Dieſe Gemeinſchaft iſt der Odenwaldklub ſtets
geweſen. Er iſt und bleibt eine wahre
Volksgemein=
ſchaft, die niemals fragt nach Vaters Nam und Art, nie nach
Friſch auf! iſt der Ruf des Odenwaldklubs. Friſch auf!
halbes Jahrhundert lang, und ſo ſoll es klingen in die fernſten
Zeiten. Das Wort kündet Lebensbejahung und Lebensfreude, es
fordert auf zum Aufſtieg aus den Niederungen des Alltags zur
Höhe freier Menſchlichkeit, es iſt der Ausbruch eines ſtarken
Glau=
bens, einer unerſchütterlichen Zuverſicht. Und darum hat dieſe
klaſſiſchen Führer durch den Odenwald unſer erſter Schrift= Mahnung heute mehr Berechtigung denn je, in den traurigen
und Hütte wohnen. Friſch auf! Laſſet uns hoffen, laſſet uns glau=
Die größte Leiſtung des Odenwaldklubs iſt ſeine vorbildliche, hen an den Sieg der Sonne über die Mächte der Finſternis!
Dieſes Friſchauf gilt nicht nur unſtrem lieben
unſerer Liebe unſerem gedemütigten deutſchen
Volk. unſerem unglücklichen deutſchen Vatei=
Wirkungsvoll ernſt wurde der Abſchnitt der den Weltkrieg
betraf, melodramatiſch begleitet mit „Ich hatt einen Kamera=
Seite 6 — Nr. 17
den!“ — — Langanhaltender Beifall grüßte dankend den
Feſt=
redner, als das Deutſchlandlied verklungen. —
Das künnleriſche Programnt
nahm ſeinen Fortgang mit Tanzdarbietungen, Geſang und
Rezi=
tation. Frl. Ilſelore Wöbke bot einen entzückenden Walzer
nach Brahms=Melodien, ſpäter einen leicht grotesken, fein
nuan=
cierten Scherz nach R. Schumann und eine Bauernpolka nach J.
Strauß, die Jugendgruppe des Odenwaldklubs bot in
vorbild=
licher Pflege heimatlicher Volkskunſt heſſiſche Volkstänze mit
Reigengeſängen, die von Herrn H. Görner am Flügel
be=
gleitet wurden, während die Begleitung der Liedgeſänge in
Hän=
den des Herrn A. F Volz lag. Wundervollen Kunſtgeſang
boten Frl. Maria Kienzl und Herr Heinrich Kuhn vom
Lan=
destheater, die ſtürmiſch und herzlich bejubelt wurden.
Heimatklänge bot Herr Eduard Göbel vom Landestheater
mit Mundartvorträgen in Darmſtädter Mundart, in der
Nieber=
gall und Robert Schneider zu Wort kamen. Die Gaben des
Humors fanden Fortſetzung und Höhepunkt in der Gabe heiterer
Dichtungen, die Intendanzrat Hans Baumeiſter brachte. Der
mehr als herzliche, wahrhaft ſtürmiſche Beifall zeugte von der
anhänglichen und dankbaren Verehrung, deren der Künſtler in
der Bürgerſchaft Darmſtadts ſich erfreuen darf. Heinrich
Gur=
käſe beſchloß mit Schelmenliedern die Reihe der Vorträge
heiterer Art.
Mehrmals noch trat die Geſangsabteilung in Aktion,
die beſonderen Erfolg hatte mit der Uraufführung eines
Wanderliedes „Wandern, welche Seligkeit” von Eugen Köſer
das A. F. Volz in Muſik geſetzt hat, und das ſicher einen feſten
Platz in dem Schatz der Odenwaldlieder behaupten wird.
Den Reigen der
Begrüßungs- und Glückwunſchanſprachen
eröffnete Herr Staatsrat Heſſe namens der Staatsregierung,
und inſonderheit der Staatsforſtverwaltung, die immer und gern
mit dem Klub zuſammenarbeite, gilt doch beider Sorge und
Freude dem ſchönen heimatlichen Wald in allen Zeiten des
Jahres und aller prangenden, immer wechſelnden Schönheit der
Natur, und der Erhaltung der Kunſt= und Baudenkmäler, die
er=
richtet wurden, den Blick weit zu öffnen in die heimatliche Natur.
In dieſem Sinne übermittle die Staatsregierung herzlichſte
Glück=
wünſche.
Oberbürgermeiſter Mueller überbrachte die Glückwünſche
der Stadt und des Hauptausſchuſſes. Mit dem Dank für die
Ein=
ladung und die Begrüßung in der Feſtrede verband er die
Ver=
ſicherung, daß er mit Stolz die Ortsgruppe lange Jahre hindurch
geführt habe, und daß er ſich nirgends die Jahrzehnte hindurch
wohler gefühlt habe, als inmitten der Wanderfreunde der
Orts=
gruppe Darmſtadt Der Hauptausſchuß und weit über 100
Orts=
gruppen denken ebenſo wie er, zählt doch ſeit Gründung des
Klubs die Ortsgruppe Darmſtadt zu den ſtärkſten und rührigſten,
die immer wertvollſte Anregung für den Hauptausſchuß gab.
Auch ſeine Glückwünſche als Darmſtadts Oberhaupt kommen von
Herzen. Immer, ſchon ſeit Ohlys Zeiten, hat die
Stadtverwal=
tung gern und freudig anerkannt, in wie vorbildlicher Weiſe der
Odenwaldklub es verſtanden hat, die Verbindung zwiſchen Stadt
und Land zu pflegen, Gegenſätze auszugleichen und die
Schon=
heit unſerer Heimat zu erſchließen. In Kreiſen des
Odenwald=
klubs, dem immer alle Kreiſe angehörten, wurde ſtets ein freies
Wort geſprochen und geliebt, und nie war es gehäſſige Kritik.
Immer nahm man wertvolle Anregungen aus den Stunden in
Gemeinſchaft mit den Klubfreunden. Daß das auch in Zukunft ſo
bleiben möge, ſei ſein herzlichſter Wunſch zum Jubiläum.
Für den Vogelsberger Höhenclub ſprach Herr
Rech=
nungsdirektor Burck für die nächſten 50 Jahre ein herzliches
Glück wünſchendes Friſch auf! — Für die beiden Deutſch=Oeſterr.
Alpenvereinsſektionen ſprach Herr Miniſterialrat Guntrum
Glückwünſche aus, für den Heſſiſchen Verkehrsverband. Herr
Theodor Stemmer ſen.
Die Dekorierung
derer, die durch fleißiges Wandern, d. h. durch Teilnahme an
allen Pflichtwanderungen Anrecht auf das begehrte „Goldene
erwarben, nahm nach langjähriger Uebung der 2. Vorſitzende
Herr Direktor Schrauth vor. Nie war die Zahl derer ſo groß,
die von ſchmetternden Fanfarenklängen begrüßt, unter
Voran=
tritt der Standarte mit einer Jugendabteilung, auf die Bühne
zog: Einhundertvierungdreißig! — Darunter waren
16 die zum erſtenmal, 17 die zum zweitenmal, 11 zum dritten=,
je 9 zum vierten= und fünftenmal, 11 zum ſechſtenmal, 10 zum
ſiebtenmal, 5 zum achtenmak, 8 zum neuntenmal, 7 zum
zehnten=
mal, 8 zum elftenmal, 6 zum zwölftenmal, einer zum
dreizehn=
ten=, 3 zum vierzehntenmal dekoriert wurden. — Zum 15. Male
erhielten das goldene Zeichen und ſonſtige Ehrenauszeichnungen,
wie Wanderſtock uſw.: Wilhelm Berntheiſel und Wilhelm
Straub; zum 16. Male: Paul Elsner, Georg Vollhardt, Kilian
Wehnert; zum 17. Male: Fritz Bär, zum 18. Male: Ludwig
Wolff, zum 19. Male: Georg Behrmann, zum 20. Male: Kaſpar
Henning, Joſeph Kauter, Wilhelm Notti, zum 22. Male: Ludwig
Bauer, und zum 26. Male: Georg Böcher.
Herr Direktor Schrauth fand herzliche, poeſieerfüllte und
werbende Worte in ſeiner Glückwunſchanſprache. Sein Gruß galt
denen, die waren, die, wandermüde und abgerufen wurden,
denen, die in Feindesland ruhen vom Wandern in der Heimat,
und den Jungen, denen unſer und der Heimat Hoffen gilt. Und
ſein ſtets treffender poetiſcher Gruß verſchiedenen Gruppen.
Die Feſtverſammlung ehrte am Schluſſe des Feſtaktes die
Deko=
rierten mit einem herzlichen Friſch auf!
Dann durften nach Programmaufdruck die — Männer
rauchen!!
Und nach Nr. 17 vereinte ſich — ebenfalls nach
Programm=
gebot — jung und alt zum Tanz. — Ein ſchönes Feſt rauſchte
M. St.
vorüber.
* Oepheum
Gaſtſpiel der Kölner Volksbühne.
Peter Prang iſt mit ſeinem Kölner Schwank=Enſemble im
Orpheum eingezogen. Selbſt Urkölner verſteht es Prang, ſeine
Mitſpieler und damit auch das Publikum mizureißen. Er iſt in
Darmſtadt kein Unbekannter, ſchon ſein unverfälſchter Dialekt, noch
mehr aber ſein ungekünſteltes, friſches Spiel macht dieſen Komiker
ſo ungeheuer beliebt. Kein Wunder, daß bei ſeinem Auftreten die
Zuſchauer Beifall jubeln und ſich über ſeine Witze — und wären
es die größten „Kalauer” — wie die Kinder freuen können.
Die erſten Kölner Abende bringen eine richtige Köpenickiade
„Filmſtar auf Stottern” ein Luſtſpiel in 3 Akten von
A. Werner=Breißer, das an ſich keinen allzu großen Anſpruch auf
Geiſt machen kann, aber durch das originelle typiſche Spiel Prangs
und ſeiner Mitwirkenden getragen wird und Leben erhält. In der
Hauptrolle als Peter Immertreu hat der waſchechte Kölner
Ge=
legenheit genug, ſeine Schnurren anzubringen, zumal ihm die
Situationskomik eine Frauenrolle zudiktiert, die er meiſterhaft
be=
herrſcht. Einen ſehr guten Gegenpartner gibt Ferd. Mahir als
Baron ab, der in ſeinem Haushalt eine zweite Kölner „Kanone‟,
Leni Wittmann als Wirtſchafterin hat. Die übrigen
Mitglie=
der des Enſembles, die Damen Marita Marx. Doris Harniſch.
die Filmdiva H. Freer als Frutti, und die Schauſpieler Albert
Tawrik als Geheimrat. Frz. Erdmann als Filmregiſſeur,
O. Ahrens als Scupong. A. Demuth als Avotheker und
Broich als Wachtmeiſter vervollſtändigen das glänzend
einge=
ſpielte Enſemble, das es verſteht, in luſtigem und
temperament=
vollem Spiel viel Freude zu vermitteln.
Volkshochſchule. Am Mittwoch, den 20. und 27. Januar,
finden im Saal 267 der Techniſchen Hochſchule zwei Vorträge von
Dr. mecl. B. Günther. Darmſtadt, über das Thema:
Un=
ſer täglich Brot” ſtatt. Zur Beſprechung gelangen bei dieſem
unſerem wichtigſten Lebensmittel die Vor= und Nachteile, vor
allem der Unterſchied zwiſchen Weiß= und Schrotbrot. Karten zum
erſten Vortrag auch an der Abendkaſſe.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterr.
Alpenvereins hält am Donnerstag, den 21. Januar, 20 Uhr, im
Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal) Herr
Amtsanwalt R. Stiepel einen Lichtbilder=Vortrag über
„Kreuz und quer im Karwendel‟ Die Mitglieder
der Sektion Darmſtadt ſind freundlich eingeladen. Gäſte ſind
willkommen.
Wiederholung des Skikurſes in Tirol! Im Hinweis auf
die heutige Anzeige wird noch erwähnt, daß der Kurs auf
viel=
ſeitigen Wunſch hin wiederholt wird und vorausſichtlich um Mitte
Februar vonſtatten geht. Gleichzeitig wird auf einen demnächſt
ſtattfindenden Lichtbildervo trag mit Film über den erſten Kurs
aufmerkſam gemacht.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. Januar 1932
Kurſe zur Botbereikung auf die Meiſterinnenpräfung.
Der Alice=Verein für Frauenbildung und Erwerb (Alice=
Eleonorenſchule). Darmſtadt, Friedrichsſtraße 4, beabſichtigt ab
Anfang Februar 1932 die Einrichtung eines dreimonatigen
Kurſes zur Vorbereitung auf die Meiſterprüfung für
Damen=
ſchneiderinnen, Weißzeugnäherinnen uſw. Der Kurs kann von
Geſellinnen beſucht werden, die beabſichtigen, im Frühjahr 193:
die Meiſterprüfung abzulegen oder ſich ſelbſtändig zu machen. Es
können auch Meiſterinnen, die ſich weiterbilden möchten, einzelne
Fächer des Kurſes belegen.
Die Handwerkerinnen haben in ganz beſonderem Maße unter
der wirtſchaftlichen Lage zu leiden. Die Handwerkerin muß über
einen großen Umfang von Kenntniſſen und Fähigkeiten verfügen.
der aus der Lage der Handwerkerinnen zwangsläufig abzuleiten
iſt. Will die Handwerkerin erfolgreich in ihrem Beruf ſein, ſo
muß ſie ſich für drei Aufgabenbereiche ganz beſonders ertüchtigen
und zwar muß ſie erwerben:
1. Die Fähigkeit, für jede Figur einen Schnitt zu geſtalten
und danach ein tadelloſes Kleidungsſtück herzuſtellen, unter
Vorausſetzung der Beherrſchung aller techniſchen Fertigkeiten;
2. die Fähigkeit, für jede Kundin individuell zu arbeiten in
bezug auf Farbe, Form und Material;
3. die Fähigkeit, ihren Betrieb wirtſchaftlich zu führen.
Der Alice=Verein beabſichtigt, in dem geplanten Kurs auf
dieſe Aufgaben beſondere Rückſicht zu nehmen. Der Kurs gliedert
ſich daher in folgende Fächer: 1. Facharbeit, 2. Freihandzeichnen,
3. Geſchmacksbildung, 4. Warenkunde, 5 Betriebslehre.
Die Facharbeir wird eingeleitet durch Belehrungen über
den anatomiſchen Bau des weiblichen Körpers. Hieran ſchließt
ſich an die Selbſtanfertigung von Büſten nach lebendem Modell.
An dieſen Büſten werden einfache und komplizierte Schnitte
ab=
geformt, und erſt dann, wenn die Teilnehmerinnen ſich durch
dieſe Arbeit ein Urteil über die Notwendigkeit der
Linienfüh=
rung für die Schnittgeſtaltung auf Grund der Körperform
ge=
bildet haben, folgt das Schnittzeichnen, das alsdann ohne weitere
Erklärungen leicht verſtändlich wird. Zur Facharbeit gehört das
Zuſchneiden, Anprobieren, Abändern der Fehler, Ausführung von
Teilnäharbeiten, auf Wunſch auch Herſtellung eines ganzen
Klei=
dungsſtückes.
Im Freihandzeichnen wird das Skizzieren von
Klei=
dungsſtücken nach lebendem Modell geübt. Es kommt dabei
weniger darauf an, daß die Teilnehmerin künſtleriſch gute
Zeich=
nungen liefert, als darauf, den Blick zu ſchärfen für die ſchnelle
Erfaſſung der Proportionen und Körperhaltung der Kundin, die
beide ſowohl für Schnittgeſtaltung, als Formgebung des Kleides
von größter Wichtigkeit ſind. Daneben wird geübt, gegebene
Modelle der Modenzeitung zu verändern und dieſe
Verände=
rungen gut verſtändlich zeichneriſch darzuſtellen, eine Aufgabe, die
der Handwerkerin oft geſtellt wird, und deren Beherrſchung ſie
befähigt, ſelbſt Modelle zu entwerfen.
Die Geſchmacksbildung als Unterrichtsfach hat zur
Aufgabe, Kenntniſſe über Farbe, Farbharmonien, farbige Stoffe
und ihre Wirkung zu vermitteln. Linienführung, Formgebung
und Ausſchmückung der Form, Wirkungen des verſchiedenen
Ma=
terials werden an kleinen Arbeiten ausprobiert.
In der Warenkunde werden von allen Teilnehmerinnen
Unterſuchungen über Rohmaterial Garndrehung, Bindung und
Ausrüſtung vorgenommen, um die Urteilsfähigkeit über gutes und
ſchlechtes Material bei Einkauf und Verarbeitung zu ſteigern.
In der Betriebslehre wird die Gewerbeordnung,
ſo=
weit ſie für die Handwerkerin von Wichtigkeit iſt, beſprochen.
Kalkulation und Buchführung werden gründlich geübt, und die
Möglichkeiten der wirtſchaftlichen Betriebsführung erörtert.
Den Unterricht erteilen erprobte Lehrkräfte, Meiſterinnen,
Gewerbe= reſp. Berufsſchullehrerinnen und eine akademiſche
Zeichenlehrerin. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Ratskeller-Gaststätte, Marktplatz
Heute Spezialität: Has im Topf.
Mittag- und Abendessen von Hk. 1.00 an.
Fertige Platten bis nach Theaterschluß
(1177
Kuche und Keller bieten das Beste bei zeitgemäßen Preisen.
Monakskalender des Bereins für Aguarien= und
Terrarienkunde „Hokkonia”, Darmſtadl.
Für den Aquarienfreund beginnt langſam mit dieſem
Monat wieder die beſſere Zeit. Wenn auch Kälteperioden immer
wieder zu befürchten ſind, ſo wird doch der Tag allmählich länger
und die langentbehrte Sonne guckt doch hier und da durch die
Wol=
ken. Die Pflanzen gewinnen ein friſcheres Ausſehen, und auch die
Fiſche werden munterer. Vollſte Aufmerkſamkeit iſt der Heizung.
Durchlüftung und peinlichſten Reinhaltung zu widmen.
Exkre=
mente Pflanzenabfälle und vor allem Futterüberreſte ſind
mög=
lichſt ſchnell aus den Behältern zu entfernen, da eine natürliche
Ausgleichung ihrer ſchädlichen Wirkungen in der ſonnenarmen Zeit
meiſt gar nicht oder doch nur unter den allerungünſtigſten
Vor=
ausſetzungen vor ſich zu gehen pflegt. Nicht genug kann vor
Ueber=
heizung der Behälter gewarnt werden, denn nichts rächt ſich
bitterer als eine übermäßige Verzärtelung der exotiſchen
Aqua=
rienfiſche, da mit Eintritt natürlicher Verhältniſſe im Frühjahr
und Sommer Temperaturſchwankungen, denen dann verweichlichte
Fiſche leicht zum Opfer fallen, ſich kaum vermeiden laſſen.
Ei=
gebärende Fiſche ſind von evtl. Fortpflanzungsgelüſten abzuhalten,
weil ſich kleinſte lebende Futtertiere, ohne die eine Aufzucht der
Jungbrut nicht gut denkbar iſt, nur in den ſeltenſten
Ausnahme=
fällen dauernd beſchaffen laſſen. Lebendgebärende Arten hingegen
ſind im Laichgeſchäfte nicht zu behindern, denn die in der
Entwick=
lung ziemlich fortgeſchrittene Brut läßt ſich zur Not mit Schabefleiſch
oder Kunſtfutter ſo lange erhalten, bis die Beſchaffung lebenden
Futters keine nennenswerte Schwierigkeiten mehr bereitet.
Die Terrarientiere ſind faſt ſämtlich in
Ueberwinte=
rungskäſten untergebracht, der Liebhaber hat ſich von Zeit zu Zeit
davon zu überzeugen, daß keine Kadaver liegen bleiben. In den
geheizten Terrarien iſt durch öfteres Lüften für reine und
ge=
ſunde Luft zu ſorgen und deſſen Bewohnern das nötige Futter zu
reichen, andererſeits iſt für genügende und gleichmäßige
Er=
wärmung Sorge zu tragen.
Das Seewaſſer=Aquarium erfordert eine kräftige
Durchlüftung. Futter wird den Tieren je nach Bedarf gereicht,
aber eher etwas zu knapp, als zu reichlich, da ſonſt das Waſſer
leicht verdorben wird. Je kälter der Raum iſt, in dem das
See=
waſſer=Aquarium ſteht, deſto weniger Futter iſt notwendig. Bei
Froſtwetter iſt es nicht empfehlenswert, Seewaſſertiere zu
be=
ziehen. — Mitgeteilt von „Hottonia” Verein für Aquarien= und
Terrarienkunde, Sitzungen jeden 2. und 4 Samstag im Monat,
im Vereinslokal „Zum Gutenberg”, Grafenſtraße Ecke
Wieſen=
ſtraße. Reichhaltige Bibliothek und Präparatenſammlung
vor=
handen. Gäſte ſtets willkommen.
— Polizeiſportverein und Winterhilfe. Obwohl ſich die
Darm=
ſtädter Polizeibeamten jeden Monat an der Unterſtützung der
Winterhilfe mit einem weſentlichen Geldbetrag beteiligen, wird
ſich auch der Polizeiſportverein Darmſtadt in dieſem Winter noch
in den Dienſt der wohltätigen Sache ſtellen. Der Verein wird
am Samstag, den 20. Februar, in der Turnhalle am
Woogs=
platz ein Winterfeſt veranſtalten, deſſen Reinertrag der
Win=
terhilfe zufließt. Im Vorſtand iſt ein Ausſchuß gebildet, der mit
den Vorbereitungen ſchon begonnen hat. Wir bitten unſere
Mit=
glieder ſowie die Angehörigen unſerer Jugend, jetzt ſchon, ſich den
genannten Abend für unſere recht viel verſprechende
Veranſtal=
tung freizuhalten. Ueber den Fortſchritt der Vorbereitungen
werden wir weitere Mitteilungen folgen laſſen.
Wer iſt wahlberechtigt? Es liegt im Intereſſe aller
männ=
lichen und weiblichen Perſonen, die im Laufe dieſes Jahres das
20. Lebensjahr vollenden und Reichsangehörige ſind, ſowie
der=
jenigen Perſonen, die bei den letzten Wahlen wegen
unterlaſ=
ſener Meldung oder aus einem ſonſtigen Grunde in den Liſten
fehlten, ſich im Stadthaus, Rheinſtraße 16 u. 18. Zimmer Nr. 17,
zur Wählerkartenſammlung anzumelden.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 17. Januar 1932, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
be=
reit: Dr. med. Hofmann, Lauteſchlägerſtraße 16. Telephon
3069; Dr med. Wagner, Annaſtraße 3. Telephon 322
Dr. med. Weyell, Hölgesſtraße 16, Telephon 253.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 17. bis 24. Januar die
Löwenapotheke, Ballonplatz 11, und die Adlerapotheke,
Wilhel=
minenplatz 17.
* Aus den Darmftädter Lichtſpiellkegkern.
Union=Tbeater.
Kino der Urzeit.
Tatſächlich: Es ſieht aus wie ein Kino der Urzeit! D. h., dä
Menſchen, die in dieſen Filmen ſchauſpielernd und handelnd
au=
treten, wirken beinahe ſo, als ſeien ſie Geſchöpfe der Urzeit, um
doch liegt die Geburtszeit des Films wenig mehr als ein Vierte
jahrhundert zurück. Kein noch ſo grotesk aufgezogener moderne
Film kann dieſe Stürme der Heiterkeit hervorrufen, wie dieß
kurzen Filmſtreifen etwa aus dem Jahre 1905—1910. Man lac
Tränen, und doch wirkt das irgendwie erſchütternd.
Gefühls=
mäßig! Vielleicht iſt der Film beſte und eindringlichſte Zein
geſchichte. An den Streifen, die hier als „Kino der Urzeit” ar
der Leinwand abrollen, ſieht man, in welch ſchnellebiger Zeit ws.
leben. All das, was wir hier belachen — nicht nur die Erzeug
niſſe der Mode, der Haar= und Barttracht, auch die Art, w5
ernſte Schauſpieler in tragiſchen Rollen ſich bewegen — liegt n.
noch in unſerer Jugendzeit und hat uns damals ernſthaft gepackn
Heute verſtehen wir das nicht. Wir ſehen aber mit großem Ir,
tereſſe zu den Erklärungen des bekannten Filmregiſſeurs Walte
Jerven den erſten Film der Welt überhaupt, der im Jahr
1895 gezeigt wurde. Walter Jerven iſt dann auch der
Anſage=
zu den erſten Filmen, der die heutigen Zwiſchentexte zu
erſetze=
hatte, und den Jerven ausgezeichnet ironiſiert. Wir ſehen da
erſte Auftreten Jannings und der Bergner und ſind erſchütter
wenn wir dieſe erſten Filmbilder der großen Künſtler des Filnn
mit den heutigen vergleichen. Ueber eine Reihe von ernſten um
heiteren „Großfilmen” führt die intereſſante Vorſtellung dan
über zu dem Abſchluß des Programms, der eine Wiedergabe de
Gehorchenden Films” gibt, d. h., Jerven ſelbſt dirigiert die i=
Film handelnd auftretenden Perſonen und läßt ſogar das
Publ=
kum dabei mitwirken. In Wirklichkeit iſt es natürlich umgekehr
der Film dirigiert das Publikum. Jedenfalls ſollte man ſich da
intereſſante Vorſtellung anſehen, wozu heute vormittag nos
Gelegenheit gegeben iſt.
Helia.
Das neue Tonfilm=Luſtſpiel „Der Herr Bürovorſteher”
kan=
man nicht beſſer empfehlen als durch den Hinweis darauf, da
Felix Breſſart die Titelrolle ſpielt. Für alle, die
Breſſar=
kennen, genügt das allein ſchon; iſt es doch beinahe gleichgültig
was für Situationen und Rollen es ſind, in denen Breſſart ſein
unbeſchreibliche Komik entfaltet. Zudem ſind es äußerſt heiter
Situationen, in denen er ſich hier teils als Bürovorſteher, teils al=
Vorſitzender des Radfahrervereins produziert, und auch die an
deren Schauſpieler, Thimig, Abel u. a. kommen zu ſchönſter Gek.
tung. Ein ſehr gelungenes Luſtſpiel, das durch die flotte un
einfallreiche Regie von Hans Behrend noch ſehr gewinnt. *
Im Union=Theater läuft heute zum letzten Male einer de
heiterſten Schwänke der Saiſon „Die ſpaniſche Fliege‟
— Das Helia=Theater bringt heute und folgende Tage den
beliebten Komiker Felix Breſſart in dem neuen Groß=Tonluſtſpie=
„Der Herr Bürovorſteher
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den ſenſationellen Kriminal=Tonfilm der Ufa „Der Schu
im Tonfilm=Atelier”
— Das außergewöhnliche Filmgaſtſpiel des bekannten Filun
regiſſeurs Walter Jerven mit ſeinem berühmten Programry
„Kino der Urzeit” wird im Union=Theater heute, vormittag
11.15 Uhr, unwiderruflich letztmals wiederholt. Jugendliche haben
Zutritt.
— Deutſcher Abend. Es ſei hierdurch nochmals hingewieſen
auf den heute, Sonntag abend, in der Stadtkirche ſtattfindenden
Deutſchen Abend des Evangeliſchen Bundes. Es entſpricht dieſe
Abend einer jahrzehntelangen Tradition des Evangeliſchen Bun
des Wie ſchon angekündigt, ſpricht der Vorſitzende des
baye=
riſchen Hauptvereins, Herr Studienprofeſſor Hoefler=Nürnberg
über „Evangeliſcher Glaube und deutſche Not”. Es wird beſon
ders darauf ankommen, das Verhältnis des Proteſtan
tismus zur nationalen Bewegung klarzuſtellen.
E=
iſt wohl anzunehmen, daß dies Thema das Intereſſe aller Evange
liſchen in beſonderem Maße findet, um ſo mehr, als der Vortra
gende in Wort und Schrift wiederholt in der Oeffentlichkeit
he=
vorgetreten iſt und ſicherlich etwas Wertvolles zu ſagen hader
vird. Außerdem wird der Vorſitzende des Heſſiſchen Hauptver
eins. Pfarrer Berck=Roßdorf, ein Grußwort und der Vorſitzends
des Darmſtädter Zweigvereins, Pfarrer D. Berger, ein
Schluß=
wort ſprechen. Der Kirchenchor der Johannesgemeinde ſingt zwe
alte Chöre. Ferner wird der Stadtkirchenorganiſt, Herr
Stu=
dienrat Borngäſſer, mitwirken. Eintritt frei.
— Die „Vereinigten Kriegervereine” veranſtalten Samstag.
den 23. Januar, 20 Uhr, im Städtiſchen Saalbau, eine
Reichs=
gründungsfeier, verbunden mit einer Kundgebung gegen dis
Kriegsſchuldlüge, der deutſchen Forderung und Rechtsbegründung
auf Abrüſtung der anderen Staaten. Die Feier wird verſchön:
durch Darbietungen verſchiedener Art. Muſik unter Leitung des
Obermuſikmeiſters Rühlemann der Vereinigung ehemal.
Militär=
muſiker. Die Eintrittskarten ſind irrtümlich auf den 24. Januax
ausgeſtellt, haben aber für den 23. Januar Gültigkeit. (Siehe
Anzeige.)
— Peter Prangs Lach=Bühne im Orpheum gibt heute,
Sonn=
tag, 2 Vorſtellungen: nachmittags und abends In beiden
Vor=
ſtellungen ungekürzt der karnevaliſtiſche Kölner Lachſchlagen
Filmſtar auf Stottern . In der Nachmittagsvorſtellung
zahlen Erwerbsloſe, Klein= und Sozialrentner uſw. kleine Preiſe
(Näheres ſiehe Anzeige.)
— Chriſtl. Verein Junger Männer, Darmſtadt, e. V.
Alexan=
derſtr. 22 (ehem Inf.=Kaſ.) Wir machen hierdurch auf den heute
Sonntag abend, ſtattfindenden Lichtbildervortrag über: „J. H.
Peſtalozzi, ſein Leben und ſein Wirken” aufmerkſam und laden
hierzu herzlich ein. Eintritt frei. Ferner weiſen wir auf den
am kommenden Donnerstag, den 21. Januar nachmittags
ſtatt=
findenden Lichtbildervortrag von Herrn Stadtmiſſ.=Inſp.
Bring=
mann aufmerkſam. Wir laden ſchon heute für dieſen Nachmittag
ein, und zwar ganz beſonders alle Bäckermeiſter und Bäcker
nebſt Angehörigen. Herr Bringmann ſpricht unter dem Thema=
„Brot und Brotkorn in ſeinem Werden bis zur Gegenwart.
Beförderung von Poſtſtücken mit Kraftpoſt und
Landkraft=
poſt. Vom 18. ab wird zur Erleichterung des Kleingutverſandes
im Kraftpoſtverkehr die Beförderung von Poſtſtücken eingeführt.
Als Poſtſtücke kommen Sendungen in Betracht, die ſich nach
Be=
ſchaffenheit und Gewicht ungefähr im Rahmen der Vorſchriften
für Poſtpakete halten. Sie können bis 20 Kilogramm ſchwer ſein
Auflieferung bei den Kraftwagenführern. Die Gebühr beträgk
ohne Rückſicht auf die Entfernung bei Sendungen bis 10 Kilogr.
20 Rpf. über 10 bis 20 Kilogr 40 Rpf. Sperrgut koſtet 50 v.
H-
mehr. Vom gleichen Tage an ſind die Gebühren für die
Beför=
derung von Stückgut im Poſtkraftverkehr ermäßigt worden.
Nähere Auskunft erteilen die Poſtämter ſowie die
Kraftwagen=
führer.
Lokale Veranſtalkungen.
Oſe blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
—Der Odenwaldklub „Frankonia” hält am
Sams=
tag, den 23. Januar abends, in ſämtlichen Räumen des Rummele
bräu einen Maskenball ab. (Siehe Anzeige. )
Ludwigshöhe. Sonntag nachmittag 4 Uhr: Konzert.
Vereinskalender.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen. Darm
ſtadt und Umgegend. Sonntag, den 17 d. M., nachmittags 4
Uhr=
im Reſtaurant Bürgerhof: Jahreshauptverſammlung.
Tageskalender für Sonntag, den 17. Januar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Die ſpaniſche Fliege‟;
Helia=Theater: „Der Herr Bürovorſteher ; Palaſt=Lichtſpiele-
„Der Schuß im Tonfilm=Atelier” — Union=
Theater=
vorm. 11,15 Uhr: Gaſtſpiel Walter Jerven „Kino der Urzeit —
— Hotel=Reſtaurant Poſt von 8—1 Uhr: Geſellſchaftss
abend. — Rheingauer Weinſtube 5 Uhr: Tee.
Kon=
zert. — Reſtaur. Bürgerhof: Karnevaliſtiſcher Abend-
Reſtaur. Rehberger: Karnevaliſtiſcher Abend.
Alter Ratskeller: Karnevaliſtiſcher Abend — Beh*
rens Hufnagel, Traiſa ab 4 Uhr: Tanz mit
Kappen=
abend. — Konzerte: Café Ernſt=Ludwig, Café Oper, Rheine
gauer Weinſtube, Schloßkeller. Perkeo, Café Ganßmann: Kone
zert mit Tanz, Alter Ratskeller, Zum Heſſiſchen Haus, Sporkl”
platz=Café am Böllenfalltor, Herrngarten=Café, Rummelbrau-
Konzert und Tanz. — Ludwigshohe, 4 Uhr: Konzert.
Orpheum 3.45 und 8,15 Uhr: Peter Prang. — Deutſche
Oeſterr. Alpenverein. Ausflug in den Speſſart (A98
fahrt 7,46 Uhr Sonntagskarte nach Aſchaffenburg).
Gaſt=
haus z. gold. Löwen, Traiſa: ab 4 Uhr Tanz
Sonntag, 17. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 17 — Seite 7
Aus Heſſen.
De Arheilgen. 16. Jan Selbſtmord auf den
Schie=
n. Den Tod auf den Schienen geſucht und gefunden hat der
gFährige Heinrich Braun. Braun legte ſich bei der Brücke zwiſchen
ſtcheilgen und Wishauſen auf die Schienen und wurde geſtern
bnend gegen 9 Uhr vom Schnellzug Frankfurt—Darmſtadt
über=
ſiaren. Nach der polizeilichen Aufnahme wurde die Leiche zur
Be=
rüigung freigegeben. Nach einem Briefe war das Motiv zur Tat
iübeskummer. — Offenlegung. Die Gemeinderechnung für
n Rechnungsjahr 1930 ſowie der dazu gehörige
Rechenſchafts=
emicht des Bürgermeiſters liegen ab Montag, den 18. Januar,
u die Dauer einer Woche während der Amtsſtunden auf der
üurgermeiſterei zur Einſichtnahme offen. —
Holzverſteige=
urn gen Seitens des Forſtamtes Kranichſtein finden in der
kom=
enden Woche zwei Holzverſteigerungen ſtatt und zwar am
Mitt=
ach. den 20. Januar. vormittags, im Gaſthaus „Zum weißen
chwwanen”, dahier, und am Freitag, den 22. Januar, vormittags,
n „Heiligen Kreuz” in Darmſtadt.
Griesheim (bei Darmſtadt), 16. Jan Heute, Sonntag, den
Jan., abends, gaſtiert das auserleſene Operetten=Perſonal des
Bresbadener Künſtler=Theaters unter Oberleitung
Generaldirektors Willy Roemheld im Feſtſaal „Zum grünen
amb” mit dem dreiaktigen großen Operetten=Schwank und
Lach=
hdager: „Schindelmeier und Co.” oder „Wie
be=
rüge ich meine Frau?”
Cp. Pfungſtadt, 16 Januar.
Evangeliſationsvor=
rääge. Im Laufe der Woche fanden an jedem Abend im
Ge=
verndehaus gut beſuchte Evangeliſationsvorträge ſtatt. Als
ſeioner war Pfarrer Held aus Rettert im Taunus gewonnen.
e— früher als Miſſionsinſpektor bei der Sudan=Pioniermiſſion
in=ge Geiſtliche behandelte jeden Abend ein anderes Thema, die
dar trotzdem miteinander in Zuſammenhang ſtanden, und
dar=
oten, was Jeſus von ſich ſelbſt ſagte. Zur Vertiefung in die
ſeſoankengänge fanden nebenher beſondere Bibelſtunden ſtatt.
P Eberſtadt, 16. Jan Aerztlicher Sonntagsdienſt.
eur ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht am Sonntag. 17. Januar,
med. Aſcher.
U. Ober=Ramſtadt, 16. Jan Verſteigerung. Die 6.
Holz=
eik teigerung des Forſtamtes Ober=Ramſtadt findet am
Donners=
den 21. Januar, vormittags, im Gaſthaus „Zur Poſt” in
ichder=Ramſtadt ſtatt. Näheres ſiehe Anzeige in Nr. 16 des D.T.
Dem Militärverein „Germania” Ober=Ramſtadt iſt
Belungen, innerhalb des Vereins Schießſtunden in Form eines
grlſchießens zu eröffnen. Das erſte Vereinsſchießen findet am
guntag, den 17. Januar, 1 Uhr nachmittags, im Saal „Zum
öwen” ſtatt.
(f), Roßdorf. 16. Jan. Kohlenverbilligung. Im
amen der Winterhilfe ſtellt die Reichsregierung Mittel zur
Ver=
gung, durch die der hilfsbedürftigen Bevölkerung für die
Mo=
nis Januar bis März der Bezug von Kohlen zu verbilligten
rfiſen ermöglicht werden ſoll. Die Verbilligung erfolgt auf
rund eines beſonderen Bezugſcheines. Die Bezugsſcheine für die
nzerſtützungsempfänger der Arbeitsloſenverſicherung und der
riſenfürſorge werden durch das Arbeitsamt für die von der
fmtlichen Fürſorge unterſtützten Perſonen durch die
Bürger=
eiſterei ausgegeben.
Bw. Langſtadt, 15. Jan. Unvorſichtiges Hantieren mit einem
Flo=
rggewehr hätte bald den Verluſt des rechten Auges bei einem 14
jähri=
n. Knaben zur Folge gehabt. Im Begriff, Spatzen zu ſchießen, lud er
eſWaffe offenbar mit einem fremdartigen Geſchoß. Als er nun
ab=
zu ßen wollte, war die Exploſivkraft derart ſtark, daß Teile des
ewehres in Stücke ſprangen und ihn am rechten Auge
verletz=
mn. Dieſer Vorfall beweiſt wiederum daß bei dem Gebrauch von
Schuß=
affen die äußerſte Vovſicht dringend geboten iſt. — Der Lehrer i. N.
earg Leitner, konnte in verhältnismäßig noch rüſtigem Zuſtande
ſinen 82. Geburtstag feiern. — Der hieſige Geſangverein „
Lieder=
ſenz” veranſtaltet am nächſten Sonntag, abends, im Gaſthaus „Zur
ſrißzel” ein Liederkonzert, bei dem auch der neugegründete Muſikverein
imvirkt.
Ao. Altheim, 15. Jan. Parteiverſammlung. In einer
gut beſuchten Verſammlung der N.S.D.A.P. ſprach am Mittwoch
eind im Saale des „Darmſtädter Hofs” dahier Pg. EickelMainz. Der
eimer entwickelte zunächſt das Programm ſeiner Partei und ſprach
du nn noch über die heſſiſche Politik. Die Verſammlung verlief ruhig.
Holzverſteigerung. Bei der letzten hier ſtattgefundenen
olsverſteigerung wurden trotz der vorhandenen Geldknappheit hohe
niſe erzielt. Es wurden gelöſt für 2 Rm. Buchenſcheit 20—3 Mk.,
uchenknüppel 18—30 Mk., Kiefernſcheit 20—22 Mk. Kiefernknüppel 16
st18 Mk., Eiche=Scheit 15—18, Eiche=Knüppel 10—12 Mk.
oe. Kleeſtadt, 16. Jan. Ein ſehr bedauernswerter Unglücksfall
einsnete ſich beim Holzfällen im hieſigen Gemeindewald. Der Holzfäller
einrich Hauck, ſtürzte aus großer Höhe von einem Eichbaum. Die
ſi Hilfe leiſteten Mitglieder der hieſigen Arbeiter=Samariterkolonne,
e gsum Teil ſelbſt als Holzfäller tätig ſind. Das mitgeführte Beil fiel
m. Unglücklichen nach und verletzte die eine Geſichtshälfte ſchwer und
ai die Halsſchlagader. Im bewußtloſen Zuſtande wurde der
Verun=
ürte nach Hauſe gebracht. Der herbeigerufene Arzt ſtellte außer den
urnnten Verletzungen noch einen Schlüſſelbeinbruch, Rippenbrüche und
mere Verletzungen feſt. Der Schwerverletzte wurde ſofort in das
Kran=
nhaus Dieburg übergeführt.
R. Babenhauſen, 16. Jan. Der Geflügelzuchtverein,
in dieſem Frühjahr auf ein 32jähriges Beſtehen zurückblickt,
beſchloſſen, mit Rückſicht auf die allgemeinen ſchlechten
wirt=
uftlichen Verhältniſſe von einer Lokalausſtellung in dieſem
güre abzuſehen. Der Verein hat unter ſeinen Mitgliedern eine
anse Anzahl hervorragender Züchter, die ſchon auf gar vielen
rußen Ausſtellungen mit ihren Zuchttieren die beſten Erfolge
zielt haben.
—— Allertshofen, 16. Jan. Der hieſige Gemiſchte Chor
veran=
abet unter Leitung von Herrn Lehrer Schmitt am Sonntag, 17. d. M.,
teiads im Saal des Schützenhofes einen Liederabend unter
Mit=
inkung von Frau Lotte Carl und Herrn Hanns Naumann Geſang).
Cr. Habitzheim, 15. Januar. Ein beſonders großes
Trauer=
ei olge bewegte ſich geſtern durch unſeren Ort. Galt es doch, einem
ſosmein beliebten jungen Mann, dem älteſten Sohn aus der nahen
znnenmühle, das letzte Geleit zu geben. Von nah und fern waren
eerunde und Verwandte erſchienen. Zahlreiche Vereine legten an dem
rabe Kränze nieder.
Ba. Unter=Moſſau, 16. Jan Hohes Alter. Dieſer Tage
tgeng die älteſte Frau von Ober=Moſſau. Anna Eliſabethe Roth.
b. Treuſch, ihr 75. Wiegenfeſt. — Die
nationalſoziali=
ſiſ che Verſammlung in der „Krone” war gut beſucht. Ein
ſer aus Darmſtadt ſprach über „1932 das Jahr der
Schickſals=
ei de‟.
b. Erbach, 16. Jan. Unterſchlagungen. Bereits vor
mieger Zeit berichteten wir, daß der Untererheber der
Finanz=
mis=Hilfskaſſe Erbach des Finanzamtes Michelſtadt. 3., von
ſei=
en Dienſt beurlaubt ſei, und daß das Finanzamt die
Unter=
che beſtelle Erbach vorläufig in eigene Verwaltung genommen
be. Dieſer Tage wurde nun Z. durch die Staatsanwaltſchaft
feſt=
nommen und nach Darmſtadt zur Unterſuchung der Vorgänge
rſeracht. Er ſoll umfangreiche Unterſchlagungen begangen haben.
ſam ſpricht von über 10 000 RM. Z. gehörte ſeit 1929 dem
Ge=
emderat in Erbach an.
Aus den Gemeindeparlamenten.
F. Eberſtadt. 15. Jan. Gemeinderatsſitzung. In der
geſtrigen Gemeinderatsſitzung, der erſten im neuen Jahre.
beſchäf=
tigte ſich der Rat zunächſt mit Fragen der Holzhauerei. Das
Ge=
werkſchaftskartell hatte hierzu beantragt, den Holzhauern zu den
tariflich feſtgelegten Löhnen einen örtlichen Zuſchlag von 10
Pro=
zent zu gewähren. Das Forſtamt Eberſtadt erhob dagegen jedoch
mit der Begründung Einſpruch, daß die Beſtimmungen der letzten
Notverordnung die Gewährung örtlicher Lohnzuſchläge verbiete.
Dem Antrag konnte deshalb nicht entſprochen werden. Da in
die=
ſem Jahre mit einem weſentlichen Minderbedarf ſowohl an Nutz=,
als auch an Brennholz zu rechnen iſt, ſetzte der Rat einen gegen
die Vorjahre um 800 Feſtmeter geringeren Hiebſatz mit der
Maß=
gabe feſt, daß etwa 2000 Fm. Brennholz (darunter 1700 RM. für
Ortsbürger) und 4—500 Fm. Nutzholz aufgearbeitet werden ſollen.
Mit der Holzhauerei, in der etwa 80 verheiratete
Wohlfahrtsemp=
fänger drei Wochen Beſchäftigung finden werden, ſoll im Laufe der
nächſten Woche begonnen werden. Der Rat ſtimmt auf Grund
eines miniſteriellen Ausſchreibens zu, daß ein
Gewerbeſteuernach=
laß für 1931 aus Billigkeitsgründen in allen denjenigen Fällen
gewährt wird, bei denen ſich bei der am Ende des Rechnungsjahres
vorzunehmenden Veranlagung ergibt, daß das alsdann feſtgeſtellte
Gewerbekapital oder der Gewerbeertrag ſich weſentlich vermindert
hat. In einer Eingabe beantragt die hieſige Gaſtwirte=
Vereini=
gung, die Getränkeſteuer erſt vom 1. Januar 1932 ab zu erheben.
Dem Antrag konnte der Rat jedoch nicht entſprechen, da die
Orts=
ſatzung über die Erhebung einer Gemeinde=Getränkeſteuer auf
Grund miniſterieller Genehmigung bereits mit Wirkung vom
1. Dezember 1931 ab in Kraft getreten iſt. Die Kommunale
Lan=
desbank wünſcht, daß in die mit der Gemeinde getätigten
Dar=
lehensverträge die Feingoldklauſel nachträglich aufgenommen
werde. Der Rat lehnt dieſes Anſinnen jedoch ab, weil es der
Ge=
meinde nicht möglich iſt, ſich ihren Schuldnern gegenüber in
glei=
cher Weiſe zu ſichern. Mit Wirkung vom 1. Januar 1932 werden
auf Grund der letzten Notverordnung die Mieten für die
Ge=
meindewohnungen um 10 Prozent — bei Altwohnungen berechnet
von der Friedensmiete und bei Neubauwohnungen berechnet nach
dem gegenwärtigen Mietwert — geſenkt. Für Neubauwohnungen
gilt die Senkung mit der Einſchränkung, daß die endgültige
Feſt=
ſetzung der Mieten vorbehalten bleibt. Dem Vergleichsvorſchlag
der Vereinsbank Eberſtadt und der Geſchäftsanteilerhöhung von
500 auf 1000 RM. ſtimmt der Rat zu, ebenſo auch der Eröffnung
des Vergleichsverfahrens einer hieſigen Papierfabrik. zu deren
Gläubigern auch die Gemeinde Eberſtadt zählt. Der Bürgermeiſter
gab dem Rat von einem nachahmenswerten Anerbieten des
Den=
tiſten Stange Kenntnis, der im Rahmen der Winterhilfe
Wohl=
fahrtsempfänger bis auf weiteres koſtenlos zahnbehandeln will.
Ein Antrag der K. P.D. fordert die Gewährung einer
Winterbei=
hilfe an alle Unterſtützungsempfänger. Um die Mittel hierfür
flüſſig zu machen, ſoll der Bürgermeiſter alle Zinszahlungen
ein=
ſtellen und anordnen, daß die Staatsſteuern an die Gemeindekaſſe
entrichtet werden. Der Rat konnte ſich der Anſicht des
Bürger=
meiſters, daß er dazu ſeine Hand nicht hieten könne, nicht
verſchlie=
ßen und lehnte den Antrag ab. Die Speiſung bedürftiger
Schul=
kinder ſoll verſuchsweiſe durch Abgabe von warmem Mittageſſen
aus der Volksküche erfolgen unter Wegfall des ſeither
verabreich=
ten warmen Frühſtücks. An den Koſten der Entlaſſungsbeihilfen
für bedürftige Konfirmanden will ſich die Gemeinde mit 50
Pro=
zent beteiligen, wenn die anderen 50 Prozent von dem
Kreis=
fürſorgeverband getragen werden.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Jan. Gemeinderatsſitzung.
Als Urkundsperſonen fungierten die Ratsmitglieder Wilhelm
Müller 3. und Radomicki. Zum Tagesordnungspunkt „Prüfung der
Rechnungen der Gemeinde und des Gemeindewaſſerwerkes für das
Rechnungsjahr 1930 wurde Ratsmitglied Gunkel als Vorſitzender
gewählt. Der Bürgermeiſter erſtattete alsdann einen ſehr
ausführ=
lichen, die einzelnen Verwaltungszweige behandelnden
Verwal=
tungsbericht, während der Rechenſchaftsbericht allen
Ratsmitglie=
dern mit der Einladung zu dieſer Sitzung bereits ſchriftlich
zuge=
ſtellt worden war. Die Rechnungen wurden vorher einer Prüfung
durch die Ratsmitglieder Wilhelm und Peter Müller unterzogen.
Ratsmitglied Wilhelm Müller gab die Erklärung ab, daß dieſe
Prüfung zu keinerlei Beanſtandungen Anlaß gegeben habe und
daß beide Rechnungen für einwandfrei befunden wurden. Die
Be=
gutachtung des Rates ging dahin daß irgendwelche Bemerkungen
zu den Rechnungen nicht erhoben wurden.
Bz. Reinheim, 16. Jan. Gemeinderatsbericht. Der
Faſelmarkt ſoll abgehalten werden, aber infolge der ſchlechten
Wirtſchaftslage eine Verloſung ausfallen. — Der Beſchluß vom
15. Dezember 1931 betreffs Stundung der zwei letzten Ziele
Ge=
meindeſteuer für 1930 wird durch Verfügung des Kreisamtes
Die=
burg abgelehnt. — Die Berückſichtigung der Ernteſchäden 1931 bei
der Einziehung der kommunalen Steuern iſt (gemäß miniſterieller
Verfügung) zu vertagen bis die Gemeindeſteuern für 1931
ange=
fordert werden. — Dem Geſuch des Wilhelm Bender um
Inſtand=
ſetzung ſeines Grundſtückes am Teichweg durch Anfahren von Erde
ſeitens der Gemeinde, wird ſtattgegeben.
Ct. Heubach i. Odw.. 16. Jan. Gemeinderatsſitzung.
Steinbruchverpachtung. Der Steinbruch der Gemeinde wurde an
die Firma Gg. Kuny auf weitere ſechs Jahre zum Pachtpreiſe von
50 RM. jährlich neu verpachtet. Die Pachtzeit beginnt am 1.
Ja=
nuar 1932 und endigt am 31. Dezember 1937. Die
Verpachtungs=
bedingungen liegen bei den Akten der Bürgermeiſterei die
Pacht=
zahlung hat alljährlich an Martini zu erfolgen. — Eberhaltung:
Die Haltung des Gemeindebers wird dem ſeitherigen Halter, Gg.
Brücher 4. zum Preis von 20 RM. monatlich übertragen unter
beiderſeitiger vorbehaltlicher monatlicher Kündigung. — Zu den
verpachteten Gemeindegrundſtücken beſchließt der Gemeinderat, daß
diejenigen Pächter, die mit der Pachtzahlung im Rückſtand ſind,
durch die Bürgermeiſterei aufzufordern ſind, die Rückſtände
inner=
halb vier Wochen zu begleichen andernfalls die Grundſtücke
ander=
weitig verpachtet werden. — Die Brücke in den Flicke=Wieſen ſoll,
da dieſelbe baufällig iſt, bis zur Herſtellung geſperrt werden.
4—t. Goddelau, 15. Jan. Gemeinderatsbericht. Am
Dienstag abend fand die erſte Gemeinderatsſitzung des Jahres
ſtatt. Es lag ein Geſuch des Kirchenvorſtandes vor, die
Gemeinde=
ſteuern zu ſtunden, was abgelehnt wurde. Verſchiedene kleinere
Geländetauſche und =käufe in der Friedrich=Ebert=Straße werden
genehmigt. Auf Mittwoch den 3. Februar, wird die
Neuverpach=
tung der hieſigen Gemeindejagd in vier Loſen feſtgelegt. Ihr
Er=
lös wird gewiß gewaltig hinter der jetzigen Pachtſumme
zurück=
bleiben. Ein heikler Punkt. die Winterhilfe für Erwerbsloſe, ſtand
zur Beratung. Hierzu wurden zunächſt von der Finanzkommiſſion
Vorſchläge vorgelegt. Danach ſind für Verheiratete 15 Mk., für
Ledige 7 Mk. vorgeſehen, was genehmigt wird. Ein weiterer
An=
trag der Erwerbsloſen wird der Finanzkommiſſion zur Beratung
überreicht. Seine Genehmigung würde die Gemeindekaſſe
unge=
fähr 3500 Mark koſten.
42. Dietzenbach, 14. Jan. Der Gemeinderat beſchloß,
die Gemeindehundeſteuer im neuen Jahre nach den Sätzen des
Vorjahres zu erheben Sehr intereſſant waren die Ausführungen
des Bürgermeiſters über die zur Erhebung gelangende Bierſteuer.
Dieſe brachte nämlich zuletzt nur noch den vierten Teil des
frühe=
ren Betrages ein. Nach Einführung der Getränkeſteuer wird ſich
das Steueraufkommen noch mehr verringern. Es wurde daher
be=
ſchloſſen, auf eine Senkung der Bierſteuer zu dringen. Für das
zur Verſteigerung kommende Brennholz ſollen bei Zahlung bis
1 April ſechs Prozent und bei Zahlung bis 1. Auguſt vier
Pro=
zent Rabatt gewährt werden. Für Steuerbeträge unter 2 RM.
ſollen in Zukunft keine Verzugszuſchläge mehr zur Erhebung
ge=
langen.
Db. Urberach, 16. Jan. Gemeinderatsbericht. Zu
der Rechnungsprüfung 1930 wurde Gemeinderat Braun zum
Vor=
ſitzenden beſtimmt. Die Einnahmen derſelben ergab 311 343,72 RM.,
dagegen Ausgabe 267 604.,38 RM. Hinzu kommen noch die
liqui=
dierten Ausſtände von 43 738,53 RM., wovon allein auf Firma
Bloch u. Hirſch ungefähr 33 000 RM. fallen, außerdem hat die
Gemeinde den phantaſtiſchen Barbeſtand von 81 Pfennig. Im
allgemeinen wurde die Feſtſtellung gemacht, daß die Rechnungen
von Handwerkern und Gewerbetreibenden an die Gemeinde etwas
ſtark geſalzen ſind, die in Zukunft vom Bürgermeiſter auf Reviſion
des Betrages zurückverwieſen werden — Ueber den Vertrag der
Gemeinde mit Tierarzt Schmid ſoll in Verhandlung getreten
werden. — Das Geſuch des Johann Bangert und Konſ. um Erſatz
von 8 Allmendſtücken für Hingabe derſelben auf der Bulau an die
Gemeinde wird damit genehmigt, daß dieſelben acht Erſatzſtücke
in der Betzgrötten zugewieſen bekommen. — Der
dies=
jährige Losholzpreis wurde gegen das Vorjahr von 12,50 RM.
auf 10 RM. feſtgeſetzt.
Dk. Wald=Michelbach, 16. Jan. Verſetzung. Herr Kaplan Kraft
wurde nach Bieber bei Offenbach verſetzt. Neuprieſter Degen=
Bens=
heim wurde als ſein Nachfolger zum Kablan ernannt. —
Schulſpei=
ſung. Für die katholiſche Jugend in Ober= und Unter=Waldmichelbach
wurde eine Milchſpeiſung während des Unterrichts eingeführt, beſtritten
aus Mitteln der katholiſchen Winterhilfe und des Caritasverbandes.
Wilddiebe. Einwohner aus Mengelbach trafen nachts in der Nähe
des Klopfwerkes zwei vermummte Geſtalten an, die ſchleunigſt das Weite
ſuchten. Sie hatten Gewehre und erlegtes Wild bei ſich. In dem
dorti=
gen Walde wurden ſchon wiederholt Wilddiebereien feſtgeſtellt.
W. Heppenheim a. d. B., 16. Jan. Fußballſpiel zugunſten
der Winterhilfe. In anerkennenswerter Weiſe ſtellte der hieſige
Fußballverein „Starkenburgia” ſein ſportliches Können in den Dienſt der
Winterhilfe. Der Reinertrag aus dem Wettſpiel F.C. Bensheim—
Star=
kenburgia Heppenheim in Höhe von 115,95 RM. konnte der Winterhilfe
abgeführt werden. — Monatsverſammlung des
Geflügelzucht=
vereins. Nach kurzer Begrüßung und Bekanntgabe der
Auszeichnun=
gen mit 1. Preiſen, die einige Züchter der Brieftaubenvereinigung
er=
zielen konnten, ging der ſtellvertretende Vorſitzende zur Erledigung der
Tagesordnung über. Er gab in kurzen Umriſſen einen Rückblick über
das verfloſſene Geſchäftsjahr und ſtellte mit Befriedigung ein
erſprieß=
liches Aufblühen des Vereins feſt. Die Zahl der Vereinsmitglieder iſt
weſentlich geſtiegen. Hierauf erſtattete der Rechner den
Rechenſchafts=
bericht für 1931, der von Rebiſoren geprüft und der Verſammlung zur
Kenntnis vorgelegt wurde. Zum 3. Punkte: Zuchtfragen, hielt der
ſtell=
vertretende Vorſitzende einen aufklärenden Vortrag und zeigte Wege zur
raſſenreinen Aufzucht.
4. Groß=Rohrheim. 16. Jan. Winterhilfe. Zugunſten
der Winterhilfe wiederholt die Kleinkaliberſchützenabteilung des
Krieger= und Soldatenvereins „Germania” am Sonntag, den 17.
Januar, noch einmal ihre Theaterveranſtaltung mit dem Programm
des letzten Sonntags.
— Hirſchhorn a. N., 16. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
15. d. M.: 204 Meter, am 16. d. M.: 2,00 Meter — jeweils um 5.30
Uhr morgens.
—Gernsheim a. Rh., 16. Jan. Waſſerſtanddes Rheins am
15. d. M.: 1.22 Meter, am 16. d. M.: 0,99 Meter — jeweils um 5.30
Uhr morgens.
g. Gernsheim. 16 Jan Unfall. Als der Landwirt Karl
Heppert mit ſeinem Pferdefuhrwerk auf dem Heimweg ſich befand.
gingen plötzlich dem Beſitzer die Pferde durch. Herr Heppert fiel
vom Wagen, ohne ſich jedoch irgendwelche Verletzungen zuzuziehen.
Die Pferde raſten bis zur Wegkreuzung Darmſtädter= und
Zwin=
genbergerſtraße, woſelbſt ſie den Wegweiſer umrannten. Der
Wagen blieb an dem Stumpf des Wegweiſers hängen und die
Pferde fielen um und zogen ſich Verletzungen zu, die jedoch nicht
bedeutender Natur ſind. — Einſchwerer Schaden wurde
er=
neut dem Proviantbootbeſitzer Friedrich Andres 2. zugefügt,
in=
dem das auf dem Strom liegende Proviantboot in der Nacht von
Donnerstag auf Freitag vollſtändig ausgeraubt worden iſt. Der
Verluſt wird auf 1000 RM. geſchätzt. Das Raffinierteſte war, daß
die Täter das Boot ſeiner Taue entledigten, ſo daß dieſes durch
den Strom abgetrieben wurde. Nach langer Suche wurde es in der
Nähe des Eicher Grabens gefunden.
4—t. Goddelau, 13. Jan Hauptverſammlung des
Oden=
waldklubs. Nach der Begrüßung durch den Vorſitzenden Lehrer
König und der Verleſung der letzten Niederſchrift folgte der
Vorſtands=
bericht, der ein erfreuliches Bild des letzten Vereinsjahres brachte. Necht
erfreulich war die gute Wanderheteiligung der Jugend und ein echtes
Familienwandern. „So nur war es möglich, 50 Mitglieder mit dem
Goldenen” zu ſchnücket. Dakauf gab der Rechner Krug den
Kaſſen=
bericht. Den Verhältniſſen Rechnung=tragend, wurde der
Mitglieder=
beitnag 1932 recht weſentlich geſenkt. Demzufolge wurde auch der neue
Voranſchlag entſprechend reduzient. Der im Entwurf vorgelegte
Wan=
derplan, der recht viel nahe und billige Wanderungen enthält, wurde
angenommen. Der ſeitherige, Vorſtand wurde durch Zuruß
wieder=
gewählt. Für zwei verzogene Vorſtandsmitglieder wurden neue gewählt.
Da. Egelsbach, 16. Jan. Geſtern abend nach 10 Uhr wurde ein
junger Mann, namens Schaum; aus Langen, auf dem
Heim=
weg von hier nach Langen, in der Nähe des Lutherpfades von
10—12 Perſonen überfallen und durch Meſſerſtiche ſchwer
ver=
letzt. Er konnte ſich nachher noch bis in eine hieſige Wirtſchaft
ſchleppen, von wo ihn die Sanitäts=Kolonne mit dem
Kranken=
wagen ins Langener Krankenhaus verbrachte. Anſcheinend handelt
es ſich um einen politiſchen Akt. Die polizeilichen Ermittelungen
ſind im Gang.
— Offenbach, 16. Jan Vom Deutſchen Ledermuſeum.
Die erfolgreiche Sonderausſtellung des Ledermuſeums iſt nun
ge=
ſchloſſen worden, nachdem ſie nahezu von einem Drittel der
ge=
ſamten Bevölkerung Offenbachs, von über 26 000 Perſonen beſucht
worden iſt. Die Stadt Mülheim a d. Ruhr, die eine
ſtarke Lederinduſtrie beſitzt, hat das Deutſche Ledermuſeum
ein=
geladen, im Februar im dortigen Muſeum eine Ausſtellung zu
veranſtalten.
Aagensidte Zükjaf!
allo jeden entbehrlichen Pkennig lparen, damit Bu im Alter einen
Aot=
grolchen halt; aber lo lparen, daß Beine Familie (ofort verlorat iſt:
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Seite 8 — Nr. 17
HffDarmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. Januar 1932
Ich habe mich mit der Witwe des
Nerven=
arzies Sanitätsrat Dr. Warimann
Frau Hella Wartmann
vermählt.
Regierungsrat Hofmann.
Zwingenberg, den 16 Januar 1932.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 13. Januar verſchied ſanft nach langem Leiden
in Heppenheim a. d. B. unſere gute Mutter und
Großmutter
Frau Eliſe Cuſtodis
geb. Kinſcherf
im 77. Lebensjahr.
Um ſtilles Beileid bitten
Miniſterialrat Dr. Franz Schrod und
Frau Anna, geb. Cuſtodis
Adolf Cuſtodis
Georg Karl Neff und
Frau Maria, geb. Cuſtodis
Anne Cuſtodis, geb. Stöckinger
und 6 Enkelkinder.
Darmſtadt, 15. Januar 1932.
(1145
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbezeugungen bitten wir abzuſehen.
Dankſagung.
Für die überaus herzliche Teilnahme beim
Heimgang meines über alles geliebten
Gatten, unſeres guten Vaters ſagen
herz=
ſichen Dank In tiefer Trauer:
Anguſte Gunkel, geb. Berſch
und Kinder.
Darmſtadt, den 16. Januar 1932.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die innigſte Anteilnahme an dem uns ſo ſchwer
betroffenen Schickſalsſchlage, für die liebevolle
Hilfe=
leiſtung, für die überaus zahlreiche Beteiligung, für
Kranz= und Blumenſpenden bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir unſern innigſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn Dekan Keil für die
tröſtenden Worte am Grabe, ſowie allen Vereinen
und Korporationen für Kranzniederlegungen, für
Grabgeſang und für die wohltuenden Worte der
An=
erkennung und ehrenden Nachrufe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Haas
Lieſel Kaffenberger.
Tannenmühle, den 16. Januar 1932.
Wilh. Soamang
Schützenstraße 16
Telefon 965
Erd- und
Feuerbestattung
Für die vielen Geſchenke und
Gra=
tulationen anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit danken herzlichſt.
Heinrich Klein und Frau
Saalbauſtraße 22.
Heute ſtarb nach langem, ſchweren
Leiden mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Großvater,
Schwieger=
vater, Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel
Friedrich Daniel Geher
Weißbinder
im faſt vollendeten 65.
Lebens=
jahre.
ImNamen d trauernd. Hinterbliebenen:
Fr. Anna Geyer, geb. Berth
nebſt Kindern u. Angehörigen.
Die Beerdigung findet Montag,
vormittags 11 Uhr auf dem
Beſ=
ſunger Friedhof ſtatt, (1169
Todes-Anzeige.
Heute nachmittag entſchlief nach
langem ſchweren Leiden unſere liebe
Schweſter, Schwägerin, Tante und
Großtante
Fräulein
Marie Reinhart
im Alter von 65 Jahren.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Todes=Anzeige.
Der allmächtige Gott nahm geſtern
nach langem Leiden unſeren guten
Vater Großvater, Schwiegervater,
Bruder und Schwager
Adam Hirz
zu ſich in ſein Reich.
Die Trauernden.
Darmſtadt, den 15. Januar 1932
Pank atiusſtr. 1.
Beerdigung Dienstag, den 19. Jan=
3 Uhr auf dem Waldfriedhof.
Kameradſchaftlicher
Kriegerverein 1874
Darmſtadt.
Unzer Inventur-
Den Kameraden zur Kenntnis,
daß unſer langjähriges
Ehren=
mitglied und Kamerad
Adam Hirz
nach langem Leiden verſtorben iſt.
Wir verlieren an ihm einen guten
und treuen Kameraden. (1229
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag, den 19. Januar 1932, auf dem
Waldfriedhof ſtatt. Sommelpunkt
234 Uhr am Portale des Wald=
Der Vorſtand.
riedhofes.
Kriegerverein
Darmſtadt
Darmſtadt und Pfungſiadt,
den 14. Januar 1932.
(1179
Die Beerdiguug findet Montag,
den 18 Januar, nachm. 3 Uhr,
von der Kapelle der Frtedhofs
Nied.=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Für die vielen Glückwünsche
und Geschenke anläßlich der
Geburt unserer Tochter Edith
sagen auf diesem Wege
herzlichen Dank.
Ludwig Franck-Frau Else
geb. Gunkel.
Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges treues
Mitglied
Herr Jehannes Schönig
Altveteran von 1870 771.
Die Beerdigung findet am
Mon=
tag, den 18. d. Mts., nachmittags
2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung,
Der Vorſtand.
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onntag, 17. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 17 — Seite 9
SisstSabdoAat
Fußball.
Union Wixhauſen — Union Darmſtadt.
Heute treffen ſich die beiden Namensvettern in Wixhauſen
uur angeſetzten Pokalſpiel. Beide Vereine greifen erſtmals in der
nde ein und es ſteht deshalb ein ſpanendes Spiel zu erwarten.
n ion wird ein Sieg nicht leicht fallen, denn Wixhauſen iſt auf
ſigenem Platze ein ſchwer zu ſchlagender Gegner. Für die Hieſigen
ſarre ein Sieg deshalb ſchon von Bedeutung, weil es der erſte
kerhaupt wäre, den Union dort erzielte. Vielleicht wird mit die=
Niederlagentradition einmal gebrochen.
Die Sondermannſchaft tritt gegen Arheilgen S.M. am „Mühl=
.” an. Beide Mannſchaften fahren ab Chauſſeehaus um
Uhr mit demOmnibus. Intereſſenten können ſich noch
dar=
beteiligen.
Die Alte=Herren=Mannſchaft ſpielt gegen die Bensheimer A.H.
10 Uhr auf der Rennbahn.
Bier=Berbändekampf in Wiesbaden.
Der leichtathletiſche Vier=Verbändekampf zwiſchen den
Aus=
nchlmannſchaften von Süd= Weſt= Mitteldeutſchland und
Bran=
errburg iſt in dieſem Jahre auf ſüddeutſchem Gebiet fällig. Bei
e: Leichtatlethik=Tagung am verfloſſenen Wochenende in
Heidel=
en g wurde die Vergebung noch nicht endgültig vorgenommen und
elniglich Wiesbaden und Nürnberg in die engere Wahl geſtellt
dieſe Wahl iſt nun zugunſten Wieshadens gefallen. Der Kampf
onimt am 26. Juni auf der ſtädtiſchen Kampfbahn „Kleinfeldchen”
um Austrag.
Die Enropameiſterſchaften im Eiskunfklauf.
Die europäiſchen Meiſterſchaften im Eiskunſtlauf wurden
ern abend im Pariſer Sportpalaſt ausgetragen. In der
Damen=
laſſe blieb die Norwegerin Sonja Henie überlegene Siegerin.
ſie Oeſterreicherin Fritzi Burger belegte den zweiten Platz, die
ſczwedin Hulten den dritten. — Unter den Herren errang der
Miterreicher Karl Schäffer den Sieg vor dem Deutſchen Baier
„o dem Oeſterreicher Erdos.
Bei den Europameiſterſchaften im Eiskunſtlaufen in Paris
erteidigten Sonja Henie und der Wiener Karl Schäfer ihre
Meiſtertitel mit Erfolg. Bei den Herren belegte der Berliner Ernſt
öäfier den zweiten Platz.
Der Deutſche Eislaufverband hat nun doch beſchloſſen, die
deut=
hau Eishockeyſpieler zu den Olympiſchen Winterſpielen nach Lake
Slmcid zu entſenden.
Bei den deutſchen Meiſterſchaften im Eisſchnellaufen ſtellten
u 500=Meter=Lauf Sandtner=München mit 47,4 Sek. und im 5000 ter=Lauf Barwa=Berlin in 9:17,1 Min. zwei neue deutſche
äEhſtleiſtungen auf.
Joſef Pöttinger, der bekannte internationale Sturmführer
orr Bayern München, der durch eine langwierige Knieverletzung
i Monaten außer Gefecht geſetzt iſt, beabſichtigt. Sportlehrer
urwerden.
Der langjährige Vorſitzende des Bundes Deutſcher Radfahrer,
. Moshagen. hat aus Geſundheits=Rückſichten ſein Amt
nieder=
eisegt.
tBayerns Kunſtlauf=Meiſterſchaften, die am 16. und 17. Janvar
WBerchtesgaden ausgetragen werden ſollten, mußten der milden
Bitterung wegen auf unbeſtimmte Zeit verlegt werden.
Der Stuttgarter Ernſt Gühring errang bei den Boxkämpfen
Berlin gegen den Italiener Grizzo bereits in der dritten
ſunde einen techniſchen k. o.=Sieg,
Der Gordon=Bennett=Flug der Freiballons gelangt vom 20.
zerotember bis 10. Oktober in der Schweiz zur Abwickelung.
Sporkkalender.
Sonntag, den 17. Januar 1932.
Handball.
11,00 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. Ib — Fr Tgde. Eberſtadt.
14,30 Uhr: Kranichſteiner Straße: Tgde. 1875 — Reichsbahn.
Fußball.
11,00 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn — Chattia
Wolfs=
kehlen.
Kraftſport.
10,30 Uhr: Soderſtr. 30: Darmſt. 10 — Siegfried Kl.=Oſtheim.
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gegenüber den normalen Empfängern von weſentlicher Bedeutung
ſind und Sie veranlaſſen ſollten, das Gerät zu prüfen und zu
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kommenſter Einknopfbedienung eine glänzende Wiedergabe
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zielen. Jedes gute Fachgeſchäft iſt gerne bereit, Ihnen das Gerät
vorzuführen.
Wer kennt die Künſtler des Deutſchen Rundfunks?
Der Verlag des „Deutſchen Rundfunk”, der älteſten und
füh=
renden Rundfunkprogramm=Zeitſchrift (die wöchentlich mit einem
72 Seiten ſtarken Heft erſcheint), trägt dieſem Wunſche der
geſamten Hörerſchaft Rechnung und überſendet jedem Abonnenten
das ſoeben erſchienene 256 Seiten ſtarke Album, Künſtler am
Rundfunk” mit über 230 Abbildungen vollſtändig koſtenlos.
Hier findet jeder Funkfreund die im beſten Kupfertiefdruck
wieder=
gegebenen Abbildungen der Künſtler, deren Vorträge er ſchon
immer gehört hat, vollſtändig und überſichtlich geordnet. Die in
der heutigen Nummer enthaltene Beilage, deren Beachtung allen
Leſern empfohlen wird, gibt an, wie jeder dieſes Werk erhalten
kann.
(TV 701
Deilerberichl.
Auch heute iſt in der Luftdruckverteilung des kontinentalen
Hochs und des Tiefs über Island keine Verſchiebung zu erkennen,
Nur weitere ozeaniſche Luft mit Morgentemperaturen von 10 bis
12 Grad dringt an der Südſeite der Islandſtörung über den Kanal
und England vor, die auchDeutſchland weiter überfluten wird, ſo
daß trotz des hohen Druckes das ſeitherige milde, neblig=wolkige
und zu Regen neigende Wetter noch anhält.
Ausſichten für Sonntag, den 17. Januar: Weiterhin dieſiges und
wolkiges Wetter, mild, zeitweiſe etwas Regen.
Ausſichten für Montag, den 18. Januar: Fortdauer des milden.
neblig=wolkigen und zu Regen neigenden Weſtwetters mit
kurzem Aufklaren.
Hauptſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poſſiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Fenilſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämiſch in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. 7.15: Wetter. — anſchl.: Frühkonzert.
O 7.55: Waſſerſtand. o 12.00: Zeit und Wirtſchaftsmeldungen.
12.05: Konzert. o 12.40: Nachrichten, Wetter. O 12.55: Nauener
Zeitzeichen. O 13: Konzert (Fortſ.). O 13.50: Nachrichten. O 14:
Werbekonzert. o 14.45: Gießener Wetterbericht. O 15.05: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. O 17.00, 18.30, 19.30: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 17. Januar.
7.00: Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Dom.
8.15: Morgenfeier der freireligiöſen Gemeinde Offenbach a. M.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Meine Seußer, meine Tränen.
12.00: Kaſſel: Mittagskonzert. Das II. Philharmoniſche Orcheſter
ſpielt Werke von Kreutzer, Mendelsſohn, Dvorak, Smetana, Joſ.
Strauß, Millöcker, Suppé, Joh. Strauß, Ziehrer u. a.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10: Dr. Pebler: Was muß der Landwirt von der
Sozialver=
ſicherung wiſſen? — Dir. Vierhaus: Die körperliche Ertüchtigung
des Jungbauern.
15.00: Stunde der Jugend: Kaſperltheater
16.00: Wiesbaden: Konzert. Das Städt. Kurorcheſter ſpielt. Werke
von Bach, Schubert. Verdi, Wagner, Joh. Strauß, Komzak u. a.
18.00: Einführender Vortrag zur Oper: Die ſchalkhafte Witwe, von
Wolf=Ferrari. Mitw.: Sofie Brandſtätter (Sopran), M. de
Abravanel (Klavier).
18.25: Die Dämmerſtunde.
18.55: Vortrag.
19.20: Sportnachrichten.
19.30: H. Siemſſen: Erziehung im Zoo.
20.00: Symphoniekonzert des Fraykfurter Orcheſtervereins, Soliſt:
A. Cortot (Klavier).
21.00: Hilf dir ſelbſt. Hörſpiel von Auditor.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Tanzmuſik der Kapelle Haſecke.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.30:
Gymnaſtik. 6.45: Wetter für die Landwirtſchaft. ca. 6.50:
Frühkonzert. O 10.35, 13.30: Nachrichten. 12: Wetter für den
Landwirt. O 12.05: Schallplatten bezw. Schulfunk. O 12.55: Nauener
Zeit. O 14: Konzert. O 15.30; Wetter, Börſe. O 18,55: Zeit.
Wetter für den Landwirt.
Deutſche Welle: Sonntag, 17. Januar.
6.45: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Bremer Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Matſchenz: Betriebswirtſchaftliche
Maßnahmen für das neue Jahr.
8.55: Morgenfeier. — anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms,
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Dr. Hartmann: Menſchen im Kampf ums tägliche Brot.
11.30: Lewpzig: Bach=Kantate: Meine Seußzer meine Tränen.
12.00: Dresden: Mittagskonzert der Dresdner Philharmonie.
14.00: Für die Geſundheit unſerer Kinder. Dr. med. Ida Hirſchmam=
Wertheimer: Möglichkeiten der Zuſammenarbeit von Eltern und
Aerzten.
14.30: Klavterwerke von Beethoven, Mozart. Am Flügel: A. Lüer.
15.00: E. bin Gorion: Eine neue Folge klaſſiſcher Kurzgeſchichten.
15.30: Dr. Keienburg: Magie des Segelfluges.
16.00: Königsberg: Konzert, Orcheſter des Kbg. Opernhauſes, Soliſt:
Otto Urack (Violoncello).
18.00: Redner und Thema werden noch benamt.
18.20: H. Maaß: Die Lebenswelt der jungen Generation int der
Gegenwart.
18.45: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Arkadi Flato.
19.20: Alfred Kerr: Tagesgloſſen.
19.50: Paſtor Engelmann: Bericht zum Winterhilfswerk der
Deut=
ſchen Liga der freien Wohlfahrtspflege.
20.05: Leipzig: Franz Lehar=Abend. Mitw.: Elſe Kochhann (Sopran),
Maud Heſter=Golling, (Sopran), J. Hattemer (Tenor), W.
Ul=
bricht (Baß), E. Poſſony (Bariton). Leipziger Sinfonieorcheſter.
22.00: Konzert. Mitw.: Elena Gerhardt (Sopran), Steiner=Quarteit.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Felix Lehmann.
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Seite 10 — Nr. 17
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonnkag, 17. Januar 1932
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Zeugn. vorh. Dſtdt.
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Geb. Fräulein,
in allen Zweig, d.
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ſowie Kochen ſucht
Stellg. Nur
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jähr. Zeugn. vorh.
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Sonntag, 17. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 17— Seite 11
Koſtſpielige Regulierungsarbeiten auf der Unterelbe.
Links:
Verſenken eines großen, mit Felſen
be=
ſchwerten Senkſtückes an der Oſtemündung.
Rechts:
Einer der rieſigen Eimerbagger,
von denen etwa 20 bei den
Regulierungs=
arbeiten auf der Unterelbe tätig ſind.
Seit mehr als vier Jahren ſind auf der
Unterelbe koſtſpielige
Regulierungsarbei=
ten im Gange, die die zunehmende
Ver=
ſandung des Fahrwaſſers beſeitigen ſollen.
Bei Pagenſand an der Oſtemündung ſind
im Laufe der Zeit nicht weniger als 58
Millionen Kubikmeter Erdmaſſen
fort=
geſchafft worden.
Zu den Europameiſterſch
der Eiskunfkläufer in Paris.
Weltmeiſterin Sonja Henie (links)
und ihre gefährlichſte Rivalin, die junge
Wiener Kunſtläuferin Hilde Holovſky.
Ernſt Bayer,
der erfolgreiche deutſche Eiskunſtläufer,
der 2. Europameiſter.
Am 15. und 16. Januar fanden in Paris die diesjährigen Eiskunſtlaufmeiſterſchaften ſtatt, die kurz
vor Beginn der olympiſchen Winterſpiele beſonderes Intereſſe fanden.
Reich und Ausland.
Ein gefährlicher Kautionsſchwindler
feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Die Frankfurter
Krimi=
malpolizei hat in einem hieſigen erſtklaſſigen
Sotel den Schwindler Joſef Nederich aus Kre=
Feld feſtgenommen, der durch Annoncen
General=
wGertreter ſuchte und in der Hauptſache dabei nur
ſeine große Kaution ergattern wollte. Er trat
behr nobel auf, empfing die Bewerber in einem
habelhaften Klubzimmer, aber es ſteckte nicht das
Geringſte hinter ihm. N. wird in Düſſeldorf
ge=
aucht, wo er noch eine viermonatige
Gefängnis=
ſttrafe wegen Betrugs abzuſitzen hat. In ſeinem
ſGhepäck fand man zahlreiche gerichtliche
Vorla=
wungen, unbezahlte Rechnungen und Beweiſe,
ſoaß er ſeit langer Zeit ein Schwindlerleben
üührt, Einkäufe und Anſchaffungen macht, ohne
nu bezahlen. Als er feſtgenommen wurde, war
er völlig mittellos und hätte nicht einmal ſein
Sotelzimmer und das Konferenzzimmer bezahlen
öönnen. Er kam in Haft. Ein gleichzeitig
feſt=
enommener Komplize wurde nach dem erſten
Verhör wieder entlaſſen, da keine Fluchtgefahr
beſteht.
Rätſelhaftes Verſchwinden eines Studenten.
Frankfurt a. M. Der Student an der
Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt, Kurt
Wun=
derlich, geboren am 19. März 1910, wird ſeit
em 10. d. M. vermißt. Wunderlich, der aus
Trolſen ſtammt, fuhr an dieſem Tage von
wort nach Darmſtadt und hat von Frankfurt aus
arnen unfrankierten Brief an ſeine Eltern
ge=
fandt, der ſeinen Studentenausweis enthielt.
Gseither hat man von ihm nichts mehr gehört.
Wunderlich iſt 1,80 Meter groß, kräftig, und hat
G echtſchmiſſe auf beiden Backen.
Schweres Sprengunglück im Hunsrück.
Simmern. Der Sägewerksbeſitzer Otto
Adam aus dem benachbarten Wüſchheim hatte
imn Wege der Zwangsverſteigerung in
Blanken=
ruth ein Sägewerk erworben, das er mit
neu=
zü itlichen Maſchinen verſehen wollte. Da die
a ten Maſchinen zum Abtransport zu ſchwer
waren, ſollten ſie durch Sprengung zerſtört
wer=
din. Bei der Sprengung durchſchlug ein ſchweres
Eäſenſtück eine Bretterwand, hinter der Otto
Awam und ſein Bruder Peter Adam Schutz
ge=
ſuacht hatten. Otto Adam wurde von dem
Eiſen=
ſtäck derart getroffen, daß er auf der Stelle tot
arar, während ſein Bruder ſo ſchwere
Verletzun=
gan erlitt, daß er kaum mit dem Leben
davon=
komnmen wird.
Ein eindrucksvolles
Bergmanns=
denkmal in Gleiwik.
m burg geſchaffene Denkmal „Der gerettete
erggmann” am Gleiwitzer Knappſchaftsgebäude.
nteer dem Eindruck der wunderbaren Errettung
r Beuthener Bergleute findet ein Denkmal,
* die oberſchleſiſche Knappſchaft an ihrem
Ge=
use in Gleiwitz angebracht hat, beſondere
egachtung. Das 3 Meter hohe Sandſteinrelief
von dem Berliner Bildhauer Prof. Joſef
ylburg geſchaffen wurde, ſtellt einen geretteten
Smann dar, der von einer Krankenſchweſter
betreut wird.
General Okko v. Below 75 Jahre all.
General der Infanterie Otto von Below,
der aus dem Weltkriege bekannte deutſche
Heer=
führer feiert am 18. Januar ſeinen 75.
Geburts=
tag. General von Below tat ſich beſonders in den
Kämpfen in Kurland, Mazedonien und Italien
hervor und wurde für ſeine Verdienſte mit dem
„Pour le merite” und dem Schwarzen Adler=
Orden ausgezeichnet.
Eckener über den Plan
eines deutſch=amerikaniſchen Luftſchiffdienſtes.
London. In einem Brief an die Zeitſchrift
des „Royal Aero=Clubs Fleight” legte Dr.
Eckener ſeine Pläne zur Verwirklichung eines
deutſch=amerikaniſchen Luftſchiffdienſtes unter
Mitwirkung Englands dar. Dr. Eckener ſagt
darin, daß er die engliſchen Luftſchiffhäfen
Car=
dington und Howden gelegentlich benutzen wolle,
wenn er auch nicht die Abſicht habe, ſie zu kaufen.
Beſonders auf Cardington lege er Wert, da
dieſer Luftſchiffhafen einen ſehr brauchbaren
Nothafen für den Ueberſeedienſt abgeben werde.
Dr. Eckener gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich
England dem deutſch=amerikaniſchen Unternehmen
anſchließen werde und ſprach weiter die
Mög=
lichkeit aus, daß England den Luftſchiffbau
wie=
der aufnehme.
Vier Todesopfer beim Brand in Volkenroda.
Menteroda (Thüringen). Bei dem
Schacht=
brand in Volkeroda waren, wie gemeldet, drei
Bergleute durch Brandwunden ſchwer verletzt
worden. Die drei Verwundeten ſind nunmehr
im Knappſchaftskrankenhaus Bleichroda ihren
Verletzungen erlegen. Dadurch hat ſich die Zahl
der Todesopfer auf vier erhöht.
Ermittlungsverfahren wegen des Schreiberhauer
Bobunglücks.
Schreiberhau (Rieſengebirge). Die Hirſch= Staatsanwaltſchaft hat wegen des
furcht=
baren Bobunglücks ein Ermittlungsverfahren
eingeleitet, um feſtzuſtellen, ob irgend jemanden
ein ſtrafbares Verſchulden an dem Unglück trifft.
Die Verletzten und Hinterbliebenen der Opfer
des Unglücks wollen gegen die verantwortlichen
Leiter der Veranſtaltung Schadenerſatzanſprüche
geltend machen.
*Dammbruch=Kakaſtrophe
im Skaake Miſſiſſippi.
New York. Im Gebiet des Tallahatſchee=
Fluſſes im Staat Miſſiſſippi iſt es zu einer
Hoch=
waſſer=Kataſtrophe gekommen, die ungeheure
Ausmaße angenommen hat. Nach den ſtarken
Regenfällen der letzten Tage iſt neuerdings ein
Damm, der dem Druck der Waſſermaſſen nicht
mehr ſtandhalten konnte, gebrochen. Durch den
Dammbruch wurden weite Landſtrecken
über=
ſchwemmt und eine Reihe von Ortſchaften und
einzeln liegende Farmen unter Waſſer geſetzt.
Viele Perſonen, deren Anzahl infolge der
Unter=
brechung der Verbindungen noch nicht feſtſteht,
ſind ertrunken, da infolge der Plötzlichkeit, mit
der die Kataſtrophe hereinbrach, eine Rettung
nicht mehr möglich war. In den von den
Waſ=
ſerfluten überraſchten Orten ſpielten ſich
er=
ſchütternde Szenen ab. Man ſchätzt die Zahl der
in Mitleidenſchaft gezogenen und zum größten
Teil von der Außenwelt abgeſchnittenen und vom
Hunger bedrohten Menſchen bisher auf 30000.
Der Gouverneur des Staates und die lokalen
Behörden haben in aller Eile eine
Hilfsexpe=
dition organiſiert, zu der auch Miliz, das Rote
Kreuz und Flugzeuge eingeſetzt werden.
Giftſchlangen gefährden Löſcharbeiten
der Hamburger Feuerwehr.
Hamburg. In der Nacht zum Samstag
brach in einer Tierhandlung Feuer aus. Beim
Eintreffen der Feuerwehr ſtand eine große
An=
zahl von Tierkäfigen in Flammen. Viele Tiere
waren bereits tot. Die Feuerwehr mußte mehrere
Giftſchlangen, die durch den Brand aus ihren
Terrarien befreit worden waren, töten, da die
Löſcharbeiten durch ſie gefährdet waren.
Der Brand iſt vermutlich durch eine
Petro=
leumlampe entſtanden, die zur Erwärmung
un=
ter einem Schlangenbehälter angebracht war,
Der Inhaber der Tierhandlung hat durch dieſen
Brand einen ſchweren Verluſt erlitten, der umſo
verhängnisvoller iſt, als er kurz vorher wegen
Differenzen mit dem Verſicherer ſeine
Verſiche=
rung aufgekündigt hatte, die nunmehr wenige
Stunden vor Ausbruch des Brandes abgelaufen
war.
Neue ſchwere Unwetter über Java.
Amſterdam. Nach Meldungen aus
Sema=
rang (Java) war das Wirtſchaftsleben der Stadt
infolge neuer ſchwerer Unwetter eine ganze
Woche lang ſtark behindert. Der Verkehr mit
der Reede war unterbunden. Die Waſſerleitung
wurde ſchwer beſchädigt. Der Hafen von Tegal
wurde ziemlich verſchlammt. Ein Ausbaggern iſt
infolge des ſchlechten Wetters vorläufig
un=
möglich.
Spaniſches Waſſerflugzeug explodiert.
Madrid. Im Militärflughafen Mar Chica
bei Melilla in Spaniſch=Marokko iſt das
Waſſer=
flugzeug Dornier 19 beim Brennſtoffauffüllen
explodiert. Nachdem die Teile des
Waſſerflug=
zeuges in hohem Bogen in die Luft geſchleudert
wurden, verſackten ſie im Meer mit zwei
Mon=
teuren, die ertranken. Drei Soldaten, die ſich in
einem Beiboot befanden, erlitten ſchwere
Brand=
wunden.
Die Falſchmünzeraffäre Salaban.
Berlin. In einem Teil der Preſſe tauchten
im Zuſammenhang mit der Feſtnahme des
Falſchmünzers Dr. Salaban Vermutungen auf,
daß er das Haupt einer größeren
Falſchmünzer=
bande ſei. Die Nachforſchungen der
Kriminal=
polizei in dem Kellerraum, in dem die
Falſch=
geldſtücke geprägt wurden, ſollen jedoch
zweifels=
frei ergeben haben, daß er die ſechs Zentner
ſchwere Prägepreſſe ſelbſt bedient hat. In ſeinem
Verhör gab Salaban allerdings an, er habe mit
einem früheren Regimentskameraden von ihm
zuſammengearbeitet. Wie ermittelt wurde, hat
Salaban bei den verſchiedenſten Firmen unter
fal=
ſchem Namen eine Prägepreſſe beſtellt und ſich
dabei des Namens Blücher bedient. Dr Salaban
hat vor ſeiner Tätigkeit als Falſchmünzer
be=
reits andernorts Betrügereien verübt. Nach
Ber=
liner Meldungen ſoll er 1928 u. a. in
Ham=
burg mit den Behörden in Konflikt gekommen
ſein.
Man erfährt dazu, daß Salaban der
Ham=
burger Polizei aus einer Affäre bekannt iſt, die
im Jahre 1924 ſpielte. Salaban hatte damals in
der Langenreihe eine Firma „Oskar Meißner,
Schiffskontor für Paſſage und Fracht nach allen
Plätzen der Welt” aufgemacht und verſandte an
höhere Schulen im ganzen Reich Schreiben, in
denen er zur Beteiligung an Schülerfahrten nach
Norwegen aufforderte. Es ſollten 110 RM.
ein=
gezahlt werden. Für Paß brauche man nicht zu
ſorgen, da die Firma ein Sammelviſum
bean=
trage. Es erfolgten Anzeigen gegen Salaban,
der auch feſtgenommen wurde. Der Betrüger, der
ſchon damals ſeinen Wohnſitz in Berlin hatte,
wurde ſpäter dorthin übergeführt und in
Ham=
burg nicht mehr abgeurteilt. Verwandte, die
ihn von Hamburg nach Berlin zurückbrachten,
ſagten aus, er ſei wegen Geiſteskrankheit ſchon in
einer Heilanſtalt geweſen. Salaban ſelbſt
be=
hauptete, den Hamburger Betrugsverſuch in
einem Zuſtand verminderter
Zurechnungsfähig=
keit begangen zu haben.
Geſtern mittag wurde von dem
Vernehmungs=
richter gegen Dr. Salaban und Frau Haftbefehl
wegen Münzverbrechens erlaſſen. Beide wurden
in das Unterſuchungsgefängnis in Moabit
ein=
geliefert.
Das Hindenburger Grubenunglück.
Hindenburg. Bei den acht mit
Gasver=
giftungen in das Knappſchaftslazarett
eingelie=
ferten Bergleuten der Königin Louiſe=Grube
war am Freitag jede Lebensgefahr beſeitigt,
Der Oberſteiger konnte bereits in ſeine Wohnung
entlaſſen werden. Auch der Zuſtand der übrigen
Kranken, die zunächſt noch im Lazarett
verblei=
ben müſſen, iſt zufriedenſtellend. Im Laufe des
Vormittags haben ſich noch einige weitere
Berg=
leute mit leichten Rauchvergiftungen im
Kran=
kenhaus gemeldet.
Berliner Zeuerwehr
wirbt für die Winkerhilſe.
Ein Sammelſtand der Berliner Feuerwehr
in den Straßen der Reichshauptſtadt.
Auf 30 öffentlichen Plätzen hat jetzt die Berliner
Feuerwehr Sammelſtände errichtet, an denen ſie
für das großangelegte Werk der Winterhilfe
Spenden aus dem Publikum erbittet. Die
Ber=
liner Bevölkerung bringt dieſem Hilfswerk reges
Intereſſe entgegen.
„Nummer 17
Sonntag, den 17. Januar
ueſte Nachrichten
Börſengeſtaltung zum Wochenſchluß.
Größerer Geſchäftsumfang in Spezialwerken.
Am Geldmarkk weitere Flüſſigkeik. — Privaidiskonk unveränderk.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Der Geldmarkt zeigte in der abgelaufenen Woche eine anhaltende
Flüſſigkeit. Die verſtärkte Medionachfrage brachte wohl eine Anſpannung
mit ſich, doch kam dieſe in Frankfurt nicht in dem Maße zur
Aus=
wirkung, wie man verſchiedentlich angenommen hatte. Tagesgeld ſtellte
ſich zunächſt auf 5,5 Prozent, um im Laufe der Woche auf 6 Prozent
an=
zuziehen. Der Abſchluß des Zinsabkommens, machte ſich bei den
Debet=
zinſen der Banken nur wenig bemerkbar; als erſte Folge dürfte eine
Senkung überhöhter Proviſionen zu beobachten ſein. Weitaus ſtärker als
am Frankfurter Platz wurde der Geldmarkt in Berlin durch den
Me=
dio in Anſpruch genommen, wo der Geldbedarf für die Steuerzahlungen
eine Erhöhung des Tagesgeldſatzes auf 7,5—9,5 Prozent hervorrief. Eine
ausſchlaggebende Rolle hat dabei auch geſpielt, daß der Medio diesmal
ulit dem Lohnzahltag zuſammenfiel. Privatdiskonten blieben bei
über=
wiegendem Angebot mit 67/g bis 7 Prozent unverändert. Am
Wechſel=
markt blieb das Geſchäft begrenzt. Das Warenwechſelgeſchäft ſcheint
im=
mer mehr zur Bedeutungsloſigkeit herabzuſinken.
Am Deviſenmarkt erfuhr das engliſche Pfund zu Beginn der Woche
eine Abſchwächung, da Befürchtungen über erneute Kündigungen
fran=
zöſiſcher Sterling=Guthaben auftauchten, die den Zweck verfolgen könnten,
auf dem Wege über die Währung einen Druck auf die politiſchen
Entſchei=
dungen der engliſchen Regierung auszuüben. Im Einklang mit der
Be=
wegung des Pfundkurſes fenkte ſich auch das Niveau der nordiſchen
Devi=
ſen. Die Zuſpitzung der Verhältniſſe in der Mandſchurei löſte
verſtärk=
tes Angebot in japaniſchen Yens aus, wie überhaupt zu Beginn der
Woche infolge der politiſchen Unſicherheit au den Deviſenmärkten eine
merkliche Nervoſität herrſchte. Später konnten ſich bei den meiſten
Devi=
ſen Erholungen durchſetzen, wobei das Pfund die Führung übernahm.
Der Pfundkurs ſtieg in den letzten Tagen gegenüber dem Dollar auf über
3,50, einen Stand, den es ſeit Ende November nicht mehr erreicht hatte.
In internationalen Deviſenkreiſen führte man dieſe ſcharfe
Aufwärts=
bewegung des Pfundes auf eine etwas ungünſtige Beurteilung des
Dol=
laus zurück. Es waren wieder Gerüchte in Umlauf, nach denen mit der
Möglichkeit einer Aufgabe des Goldſtandards in Amerika zu rechnen ſei;
ferner glaubte man, daß engliſche Guthaben aus Amerika zurückgezogen
werden, wobei man auf die beabſichtigte Kreditexpanſion in den U. S.A.
hinwies. Auch die italieniſche Lira erzielte eine beachtliche Kursbeſſerung,
die üibrigen Deviſen hatten dagegen nur geringere Schwankungen
auf=
zuweiſen.
Berliner und Frankfurker
Effekken=Freiverkehr.
Auch zum Wochenſchluß blieb die Stimmung an den Effektenmärkten
in Berlin ausgeſprochen feſt. Es gab zwar politiſch nichts Neues,
und auch aus der Wirtſchaft lagen nur ſpärlich Anregungen vor, das
Publikumsintereſſe hielt aber an, und vor allem ſcheint man auf Grund
der Nachrichten über den Verlauf der Stillhalteverhandlungen, bei denen
ſich jetzt doch langſam eine Baſis herauskriſtalliſiert, weitere
Meinungs=
käufe zu tätigen. Bekanntlich erwartet man, daß ein großer Teil der
Beträge, die in Reichsmark rückzahlbar ſind, Anlage ſuchen und in Aktien
angelegt werden dürften. Eine weitere Anregung ging von der
freund=
lichen Stimmung der Auslandsbörſen aus, ſo daß das Geſchäft beſonders
in Spezialwerten wieder etwas größeren Umfang annahm. Im
Vorder=
grunde des Intereſſes ſtanden auch geſtern Montanpapiere. Für
Har=
pener, Gelſenkirchen Mannesmann, Rheinſtahl, Hoeſch und
Stahlvereins=
werte zeigte das Rheinland anhaltend Kaufneigung, fo daß dieſe Werte.
erneut bis zu 2 Proz. felbſt gegen die feſten vorgeſtrigen Abendkurſe
an=
ziehen konnten. Aber auch auf den übrigen Märkten waren Beſſerungen
in dieſem Ausmaße keine Seltenheit. Relativ vernachläſſigt lagen Bank=
und Schiffahrtsaktien, dagegen hatten Kali= und Elektropapiere, bei
letz=
teren hauptſächlich wieder die Nebenwerte, ziemlich lebhafte
Umſatztätig=
keit. Auch die Tarifwerte wurden weiter beachtet. Kunſtſeidenpapiere
lagen dagegen nur behauptet. Otavi waren zirka 1 Mk. höher gefragt.
Chadeaktien gingen zirka 2 Mk. niedriger als geſtern abend um, dagegen
ſetzte das andere Spezialpapier Julius Berger, ſeine Aufwärtsbewegung
um abermals 3 Prozent fort. Der Markt der feſtverzinslichen Werte war
auch geſtern vernachläſſigt, nur Reichsſchuldbuchforderungen lagen weiter
feſt, und auch Favbenbonds zogen erneut um 1 Prozent an.
Reichsbahn=
vorzugsaktien lagen vernachläſſigt. Stärkeres Intereſſe beſtand dagegen
wieder für Induſtrieobligationen. — In den Mittagsſtunden blieb die
Tendenz an den Aktienmärkten weiter feſt; man hörte die
Vormittags=
kurſe als Geldkurſe. Das Geſchäft war in Spezialwerten ziemlich lebhaft.
Auch am Pfandbriefmarkt war die Umſatztätigkeit größer, als man nach
der Luſtloſigkeit der letzten Tage erwarten konnte. Goldpfandbriefe zogen
bis zu 1 Prozent an, auch Kommunglobligationen und Induſtrieanleihen
blieben gefragt; Berliner Verkehrsanleihe ſetzte ihre Aufwärtsbewegung
um 1,5 Prozent fort. Der Geldmarkt lag unverändert. Am
Deviſen=
markt notierte das engliſche Pfund 6 Pfg. niedriger. Die Norddeviſen
hatten uneinheitliche Tendenz. Kopenhagen und Oslo notierten je 6 Pfg.
niedriger Stockholm 10 Pfg. höher. Deviſen Amſterdam und Schweiz
fielen durch feſte Haltung auf und gewannen je 20 Pfg. Die Londoner
Börſe hatte zum Wochenſchluß ziemlich lebhaftes Geſchäft. Deutſche
Pa=
piere konnten ihren vorgeſtrigen Kursſtand behaupten; auch in
Amſter=
dam hielt ſich das Geſchäft zunächſt im engen Rahmen. Später zeigte ſich
etwas Nachfrage, ſo daß die Tendenz eine Befeſtigung erfuhr.
Die andauerde Aufwärtsbewegung der Effektenbörſe fand auch in
Frankfurt ihren Fortgang. Anregend wirkten die feſten
Auslands=
börſen. Daneben ſcheinen die von zuſtändiger Seite ſtark dementierten
Devalvationsgerüchte eine allgemeine Flucht in die Sachwerte zu
be=
wirken. Die führenden Werte gewannen erneut bis zu 2½ Proz. Auch
Montanaktien ſtärker beachtet und bei feſteren Kurſen gehandelt. An
ein=
zelnen Märkten machte ſich verſchiedentlich Materialmangel bemerkbar,
Die Rentenmärkte lagen ſtill bei eher abbröckelnden Kurſen. Man
be=
bbachtete weiter Tauſchoperationen in Aktien.
Bilanzkurſe der Berliner Börſe vom 16. Januat.
Berliner Handels=Geſ. 86.37 Kali Aſchersleben
93.63
Danatbank
Deutſche Bank und
Dis=
conto=Geſellſchaft
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
60.
Norddeutſcher Lloyd
38
A. E. G.
Bayeriſche Motarenwerke 35.50. Salzdetfurth Kali
C. P. Bemberg
6‟
Bergmann Elektr.
55.
Berliner Maſchinenbau 27
Conti=Gummi
84.
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
81.
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
111
Gelſenkirchener Bergw. 50.
Geſ. f. elektr. Unternehm. 76
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
37.
Phil. Holzmann
55
96.26
Klöcknerwerke.
39.01
Mannesmann=Röhren 47.61
83.48 Maſchinenbau=Untern. 24.81
71.12 Norddeutſche Wolle
10.53
37.39
Oberſchleſ. Kokswerke
49.18
45
Orenſtein & Koppel 28.75
88 Polyphonwerke
92.90
70.77 Rütgerswerke
32.41
160.35
55 Leonhard Tietz
71.41
71. „Vereinigte Glanzſtoff
50 Vereinigte Stahlwerke 33.63
„92 Weſteregeln Alkali
102.98
93.99 *Augsb.=Nürnb. Maſchin.
49.30 Baſalt Linz
16.24
16 Berl. Karlsr. Ind.
30.47
59 Hirſch Kupfer
105.12
42
Hohenlohe=Werke
11.95
64 Lindes Eismaſchinen
44.79 Vogel Telegr. Draht
26.19
90 *Wanderer=Werke
„80
*) nicht bekanntgegeben.
Berliner deviſen=Fefkſehung vom 16. Januar 1932.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.074 6.086 Spanien 35.66 35.74 Wien 49.95 50.05 Danzig 81.87 82.03 Prag 12 465 12.485 Japan 1.598 1.602 Budapeſt 59.94 60.06 Rio de Jan. 0.254 0.256 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.433 7.447 Holland 169.18 169.,52 Portugal 13.34 13.36 Oslo 79.32 79.48 Athen 5.495 5.505 Kopenhagen 80.62 80.78 Iſtambul StockholmLondon 81.02 81.18 Kairo 14.98 15.02 14.63 14.67 Kanada 3.536 3.544 Buenos Aires 1.048 1.052 Uruguay 1.748 1.752 New York 4.209 4.217 Island 66.18 66.32 Belgien 58.49 58.61 Tallinn 111.69 111.91 Italien 21.18 21.22 Riga 80.92 81.08 Paris 16.53 16.57 Bukareſt 2.517 2,523 Schweiz 82.12 82.28 Kaunas 41.98 42.06
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete geſtern zum Wochenſchluß in
ſtetiger Tendenz, das Geſchäft war ziemlich lebhaft. Internationale
Werte behaupteten ſich, britiſche Staatspapiere lagen ziemlich ruhig. Die
Börſe ſchloß in zuverſichtlicher Grundſtimmung bei jedoch wenig
veränder=
ten Kurſen.
Die Pariſer Börſe nahm einen feſten Verlauf, zahlreiche
Papiere ſchloſſen über Vortagsbaſis.
Amſterdam war ſehr ruhig, eine Reihe von Werten konnte im
Verlauf leicht anziehen. Deutſche Werte lagen gut behauptet.
Die New Yorker Börſe eröffnete in ſchwacher Haltung, doch
ſvaren die Kursverluſte im allgemeinen nicht bedeutend.
An den internationalen Deviſenmärkten hat ſich am
Nachmittag nicht viel geändert, die Schwäche des Dollars hielt weiter an,
und der Kurs ging erneut zurück. Das engliſche Pfund war gut
gehal=
ten, auch die Reichsmark war kaum verändert. In London ſchloß die
Reichsmark mit 14,71½, in Amſterdam mit 59,02½. In New York war
ein Kurs noch nicht zu hören. Das Pfund ſtellte ſich gegen den Dollar
auf 3,49¾ gegen den Gulden auf 8,68½, gegen Zürich auf 17.91½, gegen
Paris auf 88,93 und gegen Brüſſel auf 25,12½. In New York nannte
man für den Gulden einen Kurs von 40,20—40,30, während der Dollar
in Amſterdam mit 248,65 ſchloß. Die übrigen Deviſen waren
unver=
ändert.
Neue Deviſenordnung in der Tſchechoflowakei.
Der tſchechiſche Miniſterrat hat neue Deviſen= und handelspolitiſche
Verfügungen erlaſſen, denen zufolge eine Reihe von Artikeln, darunter
einige Agrarprodukte und chemiſche Erzeugniſſe, in die Bewilligungsliſte
eingereiht werden. Es werden in jedem einzelnen Fall Erhebungen
dar=
über gepflogen werden, für welche Artikel, deren Einfuhr nicht
lebens=
wichtig iſt, die Deviſenzuteilung verſagt werden wird.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Großhandelsindexziffer. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 13.
Januar berechnete Großhandelsidexziffer iſt mit 100,7 gegenüber der
Vor=
woche um 0,7 v.H. zurückgegangen. Die Indexziffern der Hauptgruppen
lauten: Agrarſtoffe 92,3 (—0,8 v. H.), Kolonialwaren 89,9 (—0,1),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 92,7 (—03), und induſtrielle
Fertig=
waren 126,8 (—1,1)
Die Deutſche Erdöl A.G. iſt dem Mitteldeutſchen
Braunkohlenſyn=
dikat beigetreten, ſo daß das Syndikat nunmehr ſämtliche in dem
bisheri=
gen Syndikat zuſammengeſchloſſenen Mitglieder umfaßt.
Vor dem A. E. G.=Abſchluß. Die Bilanzſitzung der Allgemeinen
Elek=
trizitäts=Geſellſchaft wird, wie verlautet, im Februar ſtattfinden. Der
genaue Zeitpunkt ſteht noch nicht feſt. Der bekanntlich zu erwartende
Verluſt dürfte aus ſtillen und offenen Reſerven gedeckt werden. Der
aus=
zuweiſende Verluſtbetrag wird vorausſichtlich die Höhe der offenen
Re=
ſerven bei weitem nicht erreichen. Der Geſchäftsgang iſt nach wie vor
unbefriedigend, hat ſich jedoch in der letzten Zeit nicht weiter
verſchlech=
tert. Man verſucht, dem Ausfall an Aufträgen durch Sparmaßnahmen
entgegenzuwirken.
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Das Akkivgeſchäft der deutſchen Sparkaſſen
während der Kreditkriſe 1931.
Das erſte Januarheft der Zeitſchrift „Wirtſchaft und Statiſtik”
eut=
hält längere Ausführungen über das Aktivgeſchäft der deutſchen
Spar=
kaſſen während der Kreditkriſe 1931, in denen einleitend betont wird, daß
der Inlandsrun auf die deutſchen Bankanſtalten Mitte 1931 die
Spar=
kaſſen nicht unvorbereitet getroffen habe. Ihre Liquidität war durchaus
zufriedenſtellend. Die Finanzierung der Einlagenabzüge bis Auguſt 1931
erfolgte zum Teil durch Kreditreſtriktionen. Aus dem geſamten
kurz=
friſtigen Kreditgeſchäft wurden im Juli und Auguſt 205,8 Mill. RM.
herausgenommen, während dem Anlagegeſchäft (Kredite u. Wertpapiere
nur 140,4 Mill. RM. entzogen wurden. Außerdem zogen die Sparkaſſen
rund 600 Mill. RM. oder 35,3 Prozent ihrer am 30. April vorhandenen
Guthaben zurück, davon rund 430 Mill. RM. von der eigenen
Giro=
zentrale. Verhältnismäßig ſtärker war die Verminderung der Guthaben
der Sparkaſſen bei den Privatbanken. Dieſe Mittel hätten jedoch nicht
ausgereicht, wenn den Sparkaſſen nicht die Zinseinnahmen aus ihrem
Aktivgeſchäft laufend zufließen würden, während ihre Zinsausgaben
überwiegend erſt am Jahresfchluß fällig werden. Durch dieſe hatten die
Sparkaſſen in den vier Monaten Mai bis Auguſt einen Ueberſchuß von
143,4 Mill. RM. Zuſammenfaſſend kann ſomit feſtgeſtellt werden, da
die Einlagenabzüge und die Neuanlagen (unter Berückſichtigung der in
RM. übernommenen Aufwertungsforderungen) im Geſamtbetrage von
886,7 Mill. RM. wie folgt finanziert worden ſind: 604,5 Mill. RM. oder
68,2 Proz. durch Abberufung von Bankguthaben und Verringerung der
Kaſſenbeſtände, 123,5 Mill. RM. oder 13,9 Prozent durch Aufnahue
von Leihgeldern, 14,9 Mill. RM. oder 1,7 Proz, durch Ausſtellung von
Akzepten, 143,8 Mill. RM. oder 16,2 Proz. durch den zeitweiligen
Ueber=
ſchuß in der Gewinn= und Verluſtrechnung.
Uebernahme von Ausfallbürgſchaften im
Rußland=
geſchäfk einſtweilen unmöglich.
Auf zahlreiche Anfragen aus Induſtrie und Landwirtſchaft wird von
zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß eine Uebernahme von
Ausfallbürgſchaf=
ten im Rußlandgeſchäft infolge der im Zuſammenhang mit den im
Vor=
jahr abgeſchloſſenen Pjatakoff=Abkommen ſtehenden ſehr ſtarken
Inan=
ſpruchnahme der Garantiemittel bis auf weiteres nicht möglich iſt,
Produkkenberichte.
* Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100 Kilo loco
Mainz am Freitag, 15. Januar in RM.: Weizen 22,5—23, Roggen 215
bis 22, Hafer 15—16, Braugerſte 18—19 Induſtriegerſte 17,50—17,75.
Futtergerſte 16,50, Malzkeime 12—13, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null
36,40, Roggenmehl 60prozentig 30,50—31,50, Weizenkleie fein 8,80—9,00,
desgl. grob 9,75, Roggenkleie 9,25—9,75, Weizenfuttermehl 9,50,
Bier=
treber 12—12,50, Erdnußkuchen 13,50—14, Kokoskuchen 11,75—16,50,
Palmkuchen 10,25—11, Rapskuchen 8,50—9, Kleeheu loſe 5,60, desgl. geb.
6,20, Wieſenheu loſe 5,00, desgl. geb. 5,80 Maſchinenſtroh 4,20
Draht=
preßſtroh 4,00, Sohaſchrot 11—11,50, Trockenſchnitzel 6,50—7. Tendenz;
Ruhig.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Neuproduktion nimmt
in=
folge des milden Wetters täglich in ſtetigem Umfange zu und die Preiſe
neigen durch ſehr ſchwache Nachfrage des Konſums weiter zur Sch
üben auch die dringenden Angebote von Auslandseier aus, die zu jeden
Preis in Deutſchland Abſatz finden. Es notierten in Pfg. je Stück ab
loco Frankfurt a. M.: Bulgaren, Jugoſlawen, Rumänen, Ruſſen, Polen
8,00—8,50, Holländer 7,75—10,50, Flandern 9,00—9,50, Schleſier 8
9,50, Bahern 9,00—9,50, Deutſche Friſcheier 7,25—11,00, Italient
Chineſen, Dänen, Franzoſen nicht am Markte: In= und ausländ
Mittel= und Schmutzeier 6,50—7,00.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Der Druck am Buttermadl
hielt auch in der abgelaufenen Berichtswoche unvermindert an. Er wird
hervorgerufen einmal durch die ſtarken Zufuhren, denen der entſprechende
Abzug infolge der ſchwachen Kaufkraft der breiten Bevölferung fehl
und zum anderen durch die enorm verbilligten Angebote aus dem Au
lande, beſonders aus Dänemark und Schweden, wobei bei letzteren di
Entwertung der Valuta ſtark mitſpricht. Die weiteren Ausſichten a
Buttermarkt ſind ſehr undurchſichtig, zumal man aus dem Ausland mit
weiter verbilligten Offerten rechnet. Die Verkaufspreiſe des Großhau
dels lauten (in 1 Zentner=To.); holländiſche Butter 128—132 (in d
Vorwoche 140—145), däniſche 120—122 (126—128), deutſche Molkereibntte
115—116 (118—124) RM.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B am 16. Januar warel
550 Tiere zugetrieben. Verkauft wurden 431 Stück, und zwar Milc
ſchweine das Stück von 6—9 Mk., Läufer das Stück von 13—18 Mk.
Marktverlauf war gut.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Das Zinkkartell hat die am 1. Dezember feſtgeſetzten Quoten
auf=
rechterhalten. Die Lager, die bei Gründung des Kartells 206 400 To. aus
machten, waren am 31. Dezember auf 189 300 To. zurückgegangen.
Sämtliche Kohlengruben Polniſch=Oberſchleſiens haben durch Aue
ſchlag ihren Belegſchaften zum 1. Februar in ihrer Geſamtheit gekündigl,
Eine Wiedereinſtellung ſoll nur in Frage kommen, wenn ſie in eine 2
prozentige Lohnkürzung einwilligen.
Die Außenhandelsbilanz Frankreichs weiſt für das ganze Jahr 191
bei einer Einfuhr von 42 199 Millionen Fr. und einer Ausfuhr v
30 421 Millionen Fr. einen Einfuhrüberſchuß von 11 778 Mill. Fr. ai
Im Jahre 1930 betrug die Einfuhr 52 510 Millionen, die Ausfuhr 428
Millionen und der Einfuhrüberſchuß 9675 Millionen Fr.
Der franzöſiſche Produktionsverband teilt mit: Das Sachverſtände
genkomitee des deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsausſchuſſes für die
Holt=
induſtrie hat ſeine Arbeiten beendet. Die Pariſer Sitzungen ſtanden
unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Delegierten Barbier. Nach längeren
Beratungen und unter beiderſeitigen Vorbehalten wurde ein Einigung”
protokoll unterzeichnet, das den Regierungen zur Billigung unterbreite
wird.
Goldbarren der Federal Reſerve=Bank im Werte von 12 Millionen
Dollars ſind geſtern nach Frankreich verſchifft worden.
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Nummer 3
Hunznnannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnngnn
Sturmzeichen über dem Solf von Bengalen! — Märchenland und Kriegsſchauplatz. — Die großen Religionskonflikte.
Das reichſte Land der Welt hat eine zu neunzig Prozent unterernährte Bevölkerung.
Das Märchen, ſeine Kehrſeite!
Weißſchimmernde Paläſte, Pagoden von
unvorſtellbarer Pracht und Koſtbarkeit,
Kunſtſchätze und Werte, die ſich nach unſeren
Begriffen kaum errechnen laſſen — ein Land
von phantaſtiſchem Neichtum, das iſt Indien,
das Märchenland von früher, auch heute
noch. Auch heute noch gibt es Fürſten, die
auf maſſivgoldenen Chronen ſitzend die
Ge=
ſchenke ihrer Vaſallen entgegennehmen, die
in ihren Schatzkammern Juwelen und Perlen
von unwahrſcheinlicher Koſtbarkeit
auf=
ſtapeln . . . Und auf der andern Seite iſt
dieſes Volk, das annähernd 350 Millionen
Menſchen umfaßt, zu 90 Prozent
unter=
ernährt! Der europäiſche Gaſt ſieht die
gro=
ßen Küſtenſtädte mit ihren nach weſtlichem
Muſter angelegten Fremdenvierteln, mit
Luxushotels und Canzterraſſen. Er ſieht
nicht das Leben der Inder im Inland, die
ſchmutzigen Hütten aus Lehm und
Weiden=
geflecht. Es gibt im Binnenlande keine
Waſſerleitungen und keine Krankenhäuſer.
Innerhalb der letzten zehn Jahre ſind
neun=
zehn Millionen Menſchen dem Sieber und den
verheerenden Epidemien, denen unter dieſen
Umſtänden kein Einhalt geboten werden
kann, zum Opfer gefallen. 20 Prozent der
Bevölkerung ſind unterernährt, 50 Prozent
aller Kinder ſterben vor dem zehnten
Lebens=
jahr.
Indien gilt auch heute noch als das reichſte
Land der Welt. Der Boden iſt ſo fruchtbar,
daß er mehrere Ernten im Jahr in manchen
Gebieten gewährt. Neichlich genug, das Volk
von 350 Millionen Menſchen zu ernähren.
Die Bodenſchätze ſollen außerordentlich ſein.
Dennoch iſt das indiſche Volk eines der
ärmſten der ganzen Erde. Der Boden wird
beackert mit Holzpflug und
Holz=
ſtock. Es ſind die Werkzeuge der Ahnen,
die nicht fortentwickelt wurden. Die
Boden=
ſchätze, die Sdelerze und Minen, ſind zum
größten Ceil überhaupt noch nicht erſchloſſen.
Da; große Land Indien hat Seit!
Die Nückſtändigkeit des weiten Landes,
die großen Städte und Kulturzentren
aus=
genommen, iſt nur zur Hälfte bedingt durch
die drückende Fremdherrſchaft, die de:
Nutzen aus dem Reichtum des Landes zieht.
Sum andern Ceil iſt ſie begründet in der
Vielgeſtaltigkeit des Volkes, in ſeiner
Kaſtenabgrenzung und in ſeiner
ſtrengreli=
giöſen Cradition: Sahllos ſind die Stufen
vom hochkultivierten, indiſchen
Univerſitäts=
profeſſor, vom Philoſophen und Herrſcher
bis zum primitiven Inder, der im Dunkel des
Urwaldes lebt, im ſtändigen Kampf um
Le=
ben und Nahrung. Im vergangenen Jahr
wurden 25000 Menſchen von wilden
Cieren zerriſſen — 12000 Anhänger
der jungindiſchen Bewegung errangen hohe
akademiſche Würden! Es gibt kaum ein
viel=
geſtaltigeres Antlitz, als das des Reiches
Indien — und dennoch eint alle dieſe
Men=
ſchen der gleiche Geiſt: Der Inder ſieht im
irdiſchen Daſein nur. die kurze Etappe, er
verneint das Leben und ſucht die Auflöſung,
das Nichts. „Im Anfang war das Nichts”
ſo beginnt die Glaubenslehre Buddhas. Die
Ahnen werden verbrannt und ihre Aſche den
heiligen Strömen übergeben, damit ſie
voll=
kommen in Nichts aufgelöſt ſeien.
Jahr=
tauſendealte, religiöſe Cradition gälte es zu
brechen, wollte man Indien „erwecken”.
Auch die Führer der jungindiſchen Bewegung
kämpfen mit dem bekannten „paſſiven
H. v. Wertheimb.
Widerſtand”.
Indien und England.
Das „Kaiſerreich” mit ſeiner Sprach= und
Religionsverwirrung.
Indien iſt neunzehnmal ſo groß wie
Eng=
land. Indien iſt „Kaiſerreich” denn der
engliſche König führt den Citel eines Kaiſers
von Indien. Britiſch=Indien wird ſeit 1774
regiert durch die engliſchen
Generalgouver=
neure, die ſich ſeit 158 Vizekönige nennen.
Ihre Reſidenz iſt die Hauptſtadt von Indien,
die 1912 von Kalkutta nach Neu=Delhi
ver=
legt wurde. Wenige Kilometer von der neuen
Stadt entfernt, deren Negierungsviertel nach
modernſten ſtädtebaulichen Grundſätzen
an=
gelegt wurde, ragen die Nuinen des alten
Delhi auf, das im 18. Jahrhundert durch den
Schah von Perſien zerſtört wurde, wobei
200 000 Menſchen den Cod gefunden haben
ſollen!
Die Genralgouverneure üben die
Negie=
rungsgewalt gemeinſam mit der geſetzgeben=
den Verſammlung und dem Staatsrat aus.
Die indiſchen Fürſten ſind offiziell Vaſallen
der Regierung und unterſtehen der Kontrolle
in Delhi. Nur in ihren Landesgrenzen ſind
ſie auch heute noch autonome Herrſcher.
Da=
von zeugt die Catſache, daß trotz Abſchaffung
der Sklaverei in den indiſchen Fürſtentümern
weit über 150000 Leibeigene Swangsarbeit
leiſten!
Von der Vielzahl der Religionen, die auf
indiſchem Boden nebeneinander beſtehen,
macht man ſich kaum eine Vorſtellung. Nund
210 Millionen Inder bekennen ſich zum Glau=
Die große Pagode von Benares mit den heiligen Bädern im Ganges.
ben der Hindus. Ihnen gegenüber ſtehen
68 Millionen Mohammedaner und elf
Milli=
onen Buddhiſten. Daneben kennt man noch
über 100 Sekten und Splitterreligionen.
Noch zahlreicher ſind die verſchiedenen
Sprachen. Ihre Vielgeſtaltigkeit iſt ſo
außer=
ordentlich, daß gebildete Inder, die in
an=
dere Provinzen reiſen, ſich in der Regel in
engliſcher Sprache verſtändigen. Die
vor=
herrſchende Sprache iſt das weſtliche
Hindu=
ſtaniſch Hindi genannt, das etwa 96
Milli=
onen Menſchen ſprechen. Ihm an Bedeutung
gleich iſt das Bengaliſch, das nicht weniger
als 52 Sprachgruppen umfaßt und von 50
Millionen Indern geſprochen wird. Dieſes
Bengaliſch iſt mit ſeinem Bilderreichtum und
ſeiner Formenſchönheit eine der herrlichſten
Sprachen der Erde. Ihrem phantaſievollen
Wortſchatz vordanken wir die ſchönſten
orientaliſhen Märchen und die großen
ethiſchen, philoſophiſchen und dichteriſchen
Werke der alten und neuen öſtlichen Kultur.
Die Feſſeln der alten religiöſen Cradition
und die bewußte Unterdrückung durch die
bri=
tiſche Negierung haben das Bildungsweſen
dieſes Volkes auf einem ungewöhnlich
nie=
drigen Stande gehalten. Erſt aus neueſter
Heit datiert das Beſt ben, die allgemeine
Schulpflicht einzuführen. Und wenn es auch
heute ſchon 16 Univerſitäten gibt, die ſich
regen Beſuches aus den Kreiſen der höheren"
indiſchen Kaſten erfreuen, ſo rechnet man doch
noch immer auf 1000 Inder etwa 800
Analphabeten.
Soziale Einrichtungen ſind, mit Ausnahme
der großen Städte, im weiten Lande
unbe=
kannt, trotz aller Bemühungen der engliſchen
Social Service League. Es gibt in ganz
Indien kaum 4000 Apotheken und
Kranken=
anſtalten. Die Irrenanſtalten reichen nicht
aus, die zahlreichen Kranken aufzunehmen.
Die Mehrzahl muß in Gefängniſſen
unter=
gebracht werden! Das Arbeiterſchutzgeſetz
vom Jahre 1922 erregte Senſation, als es
die Cagesarbeit des Inders auf
elf Stunden beſchränkte!
Und das allein in einem reichen Land, das
jährlich Waren im Werte von annähernd
3000 Millionen Nupien ausführt, davon über
ein Viertel nach England!
Der moderne Induſtrieſtaat
Indien
teht den europäiſchen Skaaken nur um zwei
Generationen nach !
Die Grundlage zu dieſer Entwicklung wurde
ohne Sweifel durch die Engländer gelegt —
der Ausbau zielt jetzt immer mehr auf eine
Befreiung vom engliſchen Einfluß hin, auf
eine ſelbſtändige Uebernahme der
Induſtrie=
betriebe durch die Inder.
In Indien ſurren heute neun Millionen
Webſtühle, aufgeſtellt in 3500 Fabriken. Das
iſt das Dreifache des Jahres 1905. Der
engliſche Einfluß gerade in dieſem wichtigſten
indiſchen Induſtriezweig wird mehr und mehr
zurückgedrängt. Schon heute ſind 6o
Prozent der
Baumwollindu=
ſtrie „reinindiſh” und arbeiten
aus=
ſchließlich mit indiſchem Kapital. Ganz
ähn=
lich verhält es ſich mit der Entwicklung des
Automobilverkehrs, des Straßenbaus, der
Küſten= und Höchſeeſchiffahrt, ſowie des
Banken= und Verſicherungsweſens, wo im
Durchſchnitt ſchon 20 Prozent vollkommen
„indiſch” ſind.
Eine der neueſten Errungenſchaften iſt
das landwirtſchäftliche
Genoſ=
ſenſchaftsweſen, das um 1900 noch
völlig unbekannt war und heute 90 000
Or=
ganiſationen mit rund dreieinhalb Millionen
Mitgliedern umfaßt. Indien hat heute 7500
Großbetriebe, die Bergwerke, Verkehrs=
und Schiffahrtsunternehmen nicht
mitgerech-
net. Aber am deutlichſten ſprechen von dem
Reichtum Indiens die folgenden Sahlen: es
gibt rund 6000
Aktiengeſellſchaf=
ten, die insgeſamt über ein Kapital von
4200 Millionen Mark verfügen. Auf jeden
Betrieb entfallen alſo rund 750 000 Mark.
Ein Vergleich mit Deutſchland, das nach
der letzten Statiſtik 12000
Aktiengeſell-
ſchaften mit einem durchſchnittlichen
Be=
triebskapital je Geſelſchaft 225 000 Mark
rechnen konnte.
Swei Köpfe, zwei Trachten, zwei
Geiſtes=
welten.
Mahatma Ghandi, der Führer des modernen
Indien und der Nizan von Sarangpur, einer
der reichſten Fürſten der Welt, der im
per=
ſönlichſten Intereſſe die engliſche Regierung
unterſtützt.
Von Fritz=Hocke= Wien.
Es muß nicht immer ein „Sorgenkind” ſein
das von den Eltern als ſolches bezeichnet wirdz
vielfach machen ſich dieſe ſelbſt in ihrer
Ueber=
ängſtlichkeit zu viel Sorgen, ſchränken deshalb
das Kind in ſeiner Freiheit weitgehend ein und
machen es dadurch angſtlich, verſchüchtert, ſcheu
in dem einen Fall —, ſtörriſch, launenhaft und
trotzig in dem anderen. Gewiß gibt es eine
an=
geborene Dispoſition zur Nervoſität, aber in
der Mehrzahl der Fälle handelt es ſich um eine
erworbene Nervoſität, die — ſoweit nicht noch
andere Umſtände maßgebend ſind — meiſtens in
Erziehungsfehlern der Eltern zu ſuchen ſind.
Weil die Eltern ſelbſt nervös ſind, ſoll es nicht
„ſtören”, ſoll zu Hauſe brav ſtillſitzen, rühig
ſpielen —, weil die Eltern ängſtlich ſind (Angſt
und Nervoſität ſind ja mehr oder minder
identiſche Begriffe), darf es nicht mit anderen
Kameraden ſpielen — — immer wird es durch
Zurufe wie: „das tut man nicht”, „du wirſt fal=
len”, „du wirſt dir weh tun”, in ſeinem
Selbſt=
vertrauen erſchüttert und in ihm ein Gefühl der
Minderwertigkeit geweckt, das ſich früher oder
ſpäter zu ſeinen Ungunſten auswirken muß. Auch
Sitelkeit und Egoismus der Eltern ſpielen
hier=
bei eine Rolle, wie etwa in dem Falle von eitlen
Müttern, die von ihren Kindern verlangen, daß
ſie mit ſechs Jahren noch Nöckchen oder mit
16 Jahren Matroſenanzüge tragen, damit ſie
ſelbſt daneben noch jugendlich ausſehen,
gleich=
viel, ob das Selbſtgefühl des Kindes durch den
Spott ſeiner Kameraden untergraben wird; in
dem anderen Falle wieder werden übertriebene
Hoffnungen in das Kind geſetzt; man verlangt
von ihm Leiſtungen, denen es phyſiſch oder geiſtig
noch nicht gewachſen iſt, will es zu einem „
Wun=
derkind” erziehen, ohne zu bedenken, daß die ſich
naturnotwendig einſtellenden Mißerfolge zu
einer verhängnisvollen Entmutigung des Kindes
führen müſſen.
Die auf Autorität und bedingungsloſe
Unter=
werfung des Kindes abzielende Erziehung muß
naturgemäß dem Kinde jedes Selbſtbewußtſein
rauben —, es wird bei ihm eine Feigheit
ge=
züchtet, die auf abwegigen Bahnen, wie durch
Lüge, Hinterliſt und Heuchelei, häufig das zu
erreichen trachtet, was ihm auf geradem Wege
zu erringen nicht möglich erſcheint. Vielfach
wird bei jähzornigen, unverträglichen und
un=
geduldigen Kindern einfach erklärt: dies habe es
vom Vater! Dies iſt ein Argument, das ſich
ſchwer widerlegen läßt, doch iſt hierbei por allem
der Umſtand, zu berückſichtigen, daß Kinder in
ihren Neigungen und Gewohnheiten unbewußt
das Beiſpiel ihrer erwachſenen Umgebung
nach=
ahmen, und wenn ein Vater durch ſeine
Sor=
nesausbrüche die ganze Familie, das Kind mit
emgeſchloſſen, terroriſiert, erſcheint es nur ein=
Winternovelle.
Von Hans Bethge.
Er lehnte an einer der kühlen Marmorſäulen,
die den Saal umgaben, und ſah in das
Gewim=
mel. Es war ein Wirrſal ohnegleichen. Flutende
Gewänder in Seide und Spitzen, Perlen und
blitzende Steine, Blumen, köſtliche Blumen an
reizenden Schultern und ſchön gewelltes
Frauen=
haar. Und dann die wangengeröteten Geſichter.
Die einen mit dem holden Glanz der Jugend,
andere, auch noch junge, mit den Mienen der
Menſchen von Welt, die ihre Erfahrungen
hatten, die ſo gern hätten jung ſcheinen mögen
die aber die Spuren des Daſeins unverlöſchlich
in ihren Sügen trugen. Endlich müde,
abge=
brauchte, die gar nicht mehr Luſt hatten, anders
zu erſcheinen, als ſie waren. Auf dem Ganzen
lag der helle Schimmer einer Fülle elektriſcher
Lampen. Das eintönige Stimmengeſurr,
bis=
weilen durch ein Lachen oder einen Suruf
unter=
brochen, wurde von den Klängen des Orcheſters
übertönt, zu denen ſich die Paare mit ſchnellem
Atem drehten.
Er ſtand einſam an der kühlen Marmorſäule
und ſah dem Getümmel zu. Jetzt fiel ſein Auge
leuchtend, daß es in ſeinem kindlichen Beſtreben,
ſeinen Willen durchzuſetzen, das Beiſpiel des
Vaters nachahmt . . ., als ein geeignetes
Mit=
tel, Herr über ſeine Umgebung zu werden, und
dies in um ſo erhöhtem Maße, als ſein
Selbſt=
gefühl und ſein Machtwillen durch
Vergewal=
tigungen gereizt wird. Alle Unarten des Kindes,
als da ſind: Störungen in der
Nahrungsauf=
nahme, das nächtliche Aufſchrecken, Stottern,
Daumen= und Fingerlutſchen, Naſenbohren,
Nägelbeißen, Crotz, Verlogenheit, haben letzten
Endes nur den Sweck, die Aufmerkſamkeit der
Umgebung auf ſich zu lenken, ſie in Bann zu
halten und ſ iner Eitelkeit Genüge zu tun. Viele
dieſer Unarten werden dann im ſpäteren Leben
beibehalten; es kann ſich hieraus unter
Umſtän=
den — als ein Ausdruck der Entmutigung
eine organiſche Schwäche entwickeln, das Kind
behält dieſe Schwäche bei, wie etwa das
Stot=
tern, und ſo beſchämend und lächerlich ſolcher
Sprachfehler auch wirken mag, er hilft dem
Kinde doch über eine unerträgliche Situation
hinweg, er lenkt die Umgebung vom
Weſent=
lichen, von ſeiner Wehrloſigkeit und Schwäche,
auf ein unverfängliches Gebiet ab, wo das
Per=
ſönlichkeitsgefühl weniger exponiert iſt. Im
übrigen aber haben alle dieſe nervöſen
Sum=
ptome noch den Vorteil, daß im Falle das Kind
bei einer realen Leiſtung verſagt, ihm die
Ent=
ſchuldigung durch ſeine „Krankheit” zugute
kommt — — wenn aber wider Erwarten alles
gut abgeht, das Verdienſt um ſo größer
er=
ſcheint und ſeiner Eitelkeit dadurch geſchmeichelt
wird. Das Craining wird ſtatt auf wirkliche
Leiſtung auf Nerpoſität eingeſtellt — das Kind
erlernt es bald, nervöſe Magen= und
Herzens=
beſchwerden immer dann zu erzeugen, wenn es
ſie braucht, und bleibt ſchließlich tatſächlich in
der geiſtigen Entwicklung zurück, wird
minder=
wertig aus Angſt vor Minderwertigkeit —
verſagt, weil es zu verſagen fürchtet. Es iſt
ein=
leuchtend, daß alle dieſe „nervöſen Symptome‟
vor allem dem Ausdruck der Verlegenheit,
ge=
ringer Selbſtändigkeit, der Angſt und einem
Schwächegefühl entſpringen, organiſch nicht
ge=
geben ſind — — es ſei denn, daß eine gewiſſe— Schwäche im Dienſte der
Entmuti=
gung ausgebaut und zu einem neurotiſchen
Sym=
ptom ausgewertet wird. Das ſtändige Gebot
der Schonung, die Unfähigkeit mitzuhalten, zu
laufen und zu ſpringen wie andere Kinder, die
ängſtliche Sorgfalt der Eltern . . ., all dies ſind
Erlebniſſe, die in dem Kinde die Ueberzeugung
wachrufen müſſen, es ſei anders als die anderen
Kinder, minder tüchtig, minder widerſtandsfähig
als ſie und müſſe entſprechende beſondere
An=
ſtrengungen machen, um ſich durchzuſetzen. In
vielen Fällen werden ſolche Fehler „
kompen=
ſiert”, und es iſt nicht ſelten, daß Menſchen mit
angeborener oder frühzeitig erworbener
Seh=
ſchwäche Maler, ſolche mit Defekten des Gehörs
Muſiker werden — — als klaſſiſches Beiſpiel
muß Demoſthenes gelten, der gerade wegen
bei einer Wendung in einen rechts von ihm auf
veißem Grunde hängenden Kriſtallſpiegel, der,
an den Nändern breit geſchliffen, in einen
gol=
denen Empirerahmen gefaßt war. Er mußte
lächeln, als er ſich in dem Glaſe ſah. Er kam
ſich in dieſem Aufzug ſo ſeliſam und komiſch
vor. Er haßte dieſe glänzenden Feſte, dieſe
Maſſenvergnügungen, wo man nicht zu ſich
ſel=
ber kommt, aneinander vorbeihaſtet, von einem
zum andern ſchwärmt, oft nichtsſagende Worte
redet, nur um überhaupt etwas zu ſprechen; die
Bekanntſchaft von hundert neuen Menſchen
macht, die man morgen, nein, nach ein paar
Stunden, wieder vergeſſen hat, ohne noch ihren
Namen recht gewußt zu haben; wo man einzig
dazu da iſt, die fürchterlichſte aller Pflichten zu
erfüllen, die darin beſteht, mit den Damen, die
man kennt, ſein beſtimmtes Penſum
herunter=
zutanzen und vielleicht noch ein wenig mehr.
Wie er das alles verachtete. Er tanzte
un=
gern, obwohl er ein vortrefflicher Cänzer war;
er begriff nicht recht, wie die Leute am Canz ſo
viel Vergnügen finden konnten. Wo er ſich
wohlfühlen ſollte, mußte es anders hergehen.
Wenige, die ſich verſtanden, in behaglicher
Stube, in der das praſſelnde Feuer aus dem
Kamin rote Streiflichter über den Ceppich warf.
Dazu eine ungezwungene Unterhaltung oder eine
eines Sprachfehlers der größte Redner
Grie=
chenlands wurde. Dies ſind allerdings günſtige
Fälle —, in anderen aber wird das Kind in
ſeinem Selbſtvertauen ſchwer erſchüttert,
hoff=
nungslos peſſimiſtiſch und vielfach ſeine Schwäche
zur Stärke machen — durch Betonung ſeiner
Beſchwerden, ſeiner Minderwertigkeit, die Hilfe
und das Mitleid der Erwachſenen in Anſpruch
nehmen. Es hängt immer von der Gunſt oder
Ungunſt der Verhältniſſe ab, ob es dem Kinde
ſpäterhin gelingt, ſeiner Mutloſigkeit Herr zu
werden und trotz der maßlos überſchätzten
kör-
pörlichen Gebreihen an ſich und ſeine
Leiſtungs=
fähigkeit zu glauben.
Vielfach beneiden die Eltern von „
Sorgen=
kindern” jene von „Muſterkindern” ohne zu
bedenken, daß dieſe auch nur ein Danaergeſchenk
darſtellen. Das Muſterkind” iſt gleichfalls
ent=
woder ein Produkt der Autoritätserziehung”,
ſein Machtwillen rebelliert nicht; es iſt glücklich
gelungen, denſelben zu unterdrücken; das Kind
„ſtört” niemals, iſt auf Befehl lieb und herzig,
wenn man es in Geſellſchaft führt, geht in
hüb=
ſchen Kleidern ſittſam mit den Eltern ſpäzieren,
aber als Achillesferſe dieſes „Erfolges” zeigt
ſich Lebensenrmutigung, untergrabenes
Selbſt=
vertrauen, Aengſtlichkeit und Schüchternheit,
Mangel jeder Initiative aus innerer
Unſicher=
heit und Unentſchiedenheit; oder aber es iſt ein
Produkt der Verzärtelung als einziges oder
füngſtes Kind; es hat keinen Grund zu
rebel=
lieren, weil ihm jeder Wunſch erfüllt wird,
ſtets im Mittelpunkte allgemeinen Intereſſes
ſteht, immer umhegt wird, jede ſeiner
Aeßerun=
gen als Offenbarung gewertet, die geringſte
Leiſtung als,, greßartig” bezeichnet wird. Dies
alles iſt recht und ſchon, ſolange das Kind im
Elternhaus verbleibt. Die erſten Schwierigkeiten
ergeben ſich ſchon vielfach in der Schule, da es
die Aufmerkſamkeit des Lehrers mit mehreren
Dutzend anderer Kameraden teilen muß, da es
nicht mehr der Mittelpunkt allgemeiner
Auf=
merkſamkeit iſt, nicht mehr der Punkt, um den
die Erde kreiſt, und ſich ſchwer in eine
Gemein=
ſchaft zu fügen verſteht, für die es nicht erzogen
wurde, — bisher unſelbſtändig und bei jeder
Klei=
nigkeit auf fremde Hilfe angewieſen, ſoll es nun
den ganzen Vormittag alles allein machem. Wird
es zur Schule gebracht und wieder abgeholt, ſo
lachen die anderen Kinder, und man muß ſich
ſchämen. Kein Sweifel, daß es das verzogene
Kind in der Schule viel ſchwerer hat als die
an=
dern, und kein Wunder, daß es leicht den Mut
verliert, unſicher, peſſimiſtiſch wird und in der
Schule vollkommen verſagt, weil es ſich nicht
zu=
traut, auf eigenen Füßen zu ſtehen und ſich in
eine Gemeinſchaft zu fügen, in der es nicht „Hahn
im Korbe” iſt. Hier wird das „Muſterkind‟
vielfach bereits zum „Sorgenkind”, beſtimmt
aber, wenn es in das Leben tritt, in die realg
Wirklichkeit, auf ſich ſelbſt geſtellt iſt, ſich
Schwierigkeiten gegenüber ſieht, denen es nicht
gewächſen ſcheint. Beſtenfalls eignen ſie ſich nur
für Beamte, oft ſind ſie aber nicht einmal gute
Beamte, ſondern bloß gute Bureaukraten, die
jede Verantwortung von ſich abwälzen, jeden
Akt an die „kompetente Stelle” weiterleiten.
immer nur das tun, was Vorſchrift iſt, auf die
ſie ſich bei jedem etwaigen Fehlgriff
verant=
wortungslos berufen können — in einem Grade
der oft an paſſive Neſiſtenz gemahnt. Meiſtens
werden ſie ſich in ihrer Anſpruchsloſigkeit ganz
zufrieden fühlen — wenn ihnen auch das Glück
des großen Erfolges, der eigenen, ſtets
fort=
lebenden Idee verſagt bleibt . . . . die
Schwie=
rigkeiten ergeben ſich aber in erhöhtem
Maß=
dann, wenn ſie aus ihrer gewohnten Bahn
her=
ausgeriſſen werden und ohne die Fähigkeit zu
ſelbſtändigem Handeln. dem Schickſal mehr oder
minder hilflos gegenüberſtehen!
Aus dem Geſagten erhellt, daß die
aufo=
ritative Erziehung, die das Kind zu einem
arbeit=
ſamen, geſitteten und brauchbaren Mitglied der
menſchlichen Geſellſchaft heranbildet, allein
uicht genügt, es muß auch ſelbſtändig,
iat=
kräftig und mutig den Sorderungen des Lebens
gewachſen ſein — wie Erwin Wexberg in dem
bei S. Hirzel, Leipzig, unter obigem Citel
er=
ſchienenen Buche treffend bemerkt. Es erübrigt
ſich wohl beſonders darauf hinzuweiſen, daß eine
überzärtliche Erziehung vorerwähnte
Eigen=
ſchaften ſchon gar nicht zu wecken vermag.
Auf=
gabe einer verſtändigen Erziehung muß es ſteis
bleiben, den Ehrgeiz des Kindes, unter
möglich=
ſter Ausſchaltung jeglichen Swanges, in der
Richtung der realen Leiſtung zu mobiliſieren,
ſein Craining auf Lebensermutigung,
Ertüch=
tigung und Weckung des Gemeinſchaftsgefühles
anzuregen und zu unterſtützen!
tereſſante Erzählung oder der Vortrag eines
hönen Liedes — das mochte er. Und wenn dann
jie Frauen das Nauchen geſtatteten, erreichte
ie Behaglichkeit für ihn den Höhepunkt. Dann
ündete er ſich eine Sigarette n, zog mit einem
neren Wohlgefühl den aromatiſchen Duft in
ch auf — und nun flogen ihm die Gedanken
ur ſo zu und die Worte gingen ihm noch einmal
leicht von den Lippen. Wenn er dann erzählte,
uuſchten ihm alle Anweſenden mit Vergnügen.
verſtand ganz ausgezeichnet zu erzählen. Die
hlichteſten Geſchichten umkleideten ſich in
einem Munde mit einem warmen Glanz von
Joeſie. Aber was ſollte er hier Er fühlte ſick
fangen. In dieſes Getriebe paßte er nicht.
Seine Augen gingen ſchon eine Weile ſurhend
urch den Saal. Jetzt ſchienen ſie gefunden zu
aben, wonach ſie verlangten. Sie wurden ein
venig größer und nahmen ein lebhafteres
Leuch=
en an.
Das Mädchen, auf dem ſein Auge lag, ging
m Arm ihres Cänzers langſam durch den Saal
nd fächelte ſich Kühlung zu. Sie trug ein Kleid
us himbeerfarbener Seide, das Hals und den
Tacken offen ließ. Die Haut ſchien zart wie
amt und war ſo blendend weiß, wie die
Nar=
ſſenblüten, die duftend auf ihrer Bruſt lagen.
uch die Stirn war bleich. Nur in den Wangen
war eine ſanfte Nöte, ſo Janft und heimlich,
wie ſie aus jungen Apfelblüten glänzt. Sie
ſprach wenig und ſchien nie zu fragen. Jetzt legte
ſie ihren Arm auf die Schulter des Mannes
neben dem ſie ſchritt, um den Canz wieder auf”
zunehmen — da ſetzte die Muſik das Spiel
ge=
rade ab. Er ſagte ihr Worte des Bedauerné
und führte ſie auf ihren Platz, wo ſie ſich mit
einem leichten Gruß von ihm trennte.
Die Augen des Mannes an der
Marmok=
ſäule ruhten noch immer auf ihr. Da ſetzte die
Muſik wieder ein, mit einem prickelnden Walzel
von Strauß. Er zupfte flüchtig an ſeiner
Weſte-
trat aus dem Schatten hervor und durchquern
das Parkett. Nun bemerkte ſie ihn. Sie fühl
leiſe zuſammen, und ihre Bruſt hob und ſenkle
ſich ſchneller, ſo daß die Narziſſen in ein leiſte
Sitkern kamen.
Er drang noch rechtzeitig zu ihr, ehe ein
an=
derer kam. Sie erhob ſich. Er fragte: „Aber
Sie ſind wohl ſchon verpflichtet?
Sie entgegnete nichts. Sie nahm ſeinen Arm—
und nun tanzten ſie. Es tanzte kein anderee
Paar gleich ihnen. Viele Augen richteten ſich
mit Wohlgefallen, manche mit Neid auf ſie=
Sie ſprachen kein Wort. Sie fühlten ſich,
ſie=
ſpürten ihre Nähe — und ſchwiegen. Er merkik
wie ſie zuweilen bebte, und hätte ihr am liehn
Anſprache an die „unlogiſchen” Srauen.
vSie lieben Ihren Mann, er liebt Sie, Sie
könn=
en die glücklichſte Ehe führen — ſagen Sie, —,
parnn Sie nicht ab und zu Auseinanderſetzungen
Ntten, die unvermutet eine völlige
Verſchieden=
nit, ein Mißverſtehen zwiſchen Ihnen zeigen,
jede Verſtändigung unmöglich machen.
Ihr Mann erzählt Ihnen vielleicht eine
Be=
ewonheit, von der er gehört oder geleſen hat,
r erwähnt oder mißbilligt einige Dinge, flicht
aran allgemeinmenſchliche oder moral=ethiſche
der vielleicht philoſophiſche Betrachtungen".
See gehen auf ſeine Gedanken ein, es herrſcht
ine nette, angeregte Stimmung zwiſchen Ihnen
plötzlich (ſcheinbar wie aus heiterem
Him=
uI) ſchnappen Sie ein.
z.nun, das kamſt Du doch von mir aber
iwt behaupten... .!"
.aber liebes Kind”, ſtaunt Ihr Mann, ſehr
mrüſtet über Ihre plotzliche „Laune”, „von
)rwar doch gar nicht die Rede, ich habe doch
anz allgemein, völlig abſtrakt geſprochen,
ioot mit einem Gedanken habe ich dabei an
dith, an uns — überhaupt an irgendeinen
tat=
izolichen Sall gedacht!”
„Na, an irgend etwas mußt du doch
ge=
aubt haben, man denkt doch immer an einen
oürkreten Sall. Ohne ein tatſächliches
Geſcheh-
uis vor Augen zu haben, kann man doch
über=
au pt keine Schlüſſe ziehen” opponieren Sie.
.Das tuſt Du, das tut Ihr Frauen, weil Ihr
at mit „Unbekaunten” rechnen könnt, weil Ihr
i. Dinge erſt durch das Erleben begreift, weil
nicht klar, rechneriſch, ohne Gefühlsgrößen,
el ihr eben nicht — logiſch denken könnt!”
Danach — oder meiſt ſchon erheblich früher,
ger Streit zwiſchen Ihnen da.
ſat Ihr Mann recht? aben Sie recht?
SSie haben beide — — recht und unrecht!!
So ie haben unrecht, wenn Sie annehmen, Ihr
1unn hätte bei ſeinen Schlußfolgerungen an
ie, an einen tatſächlichen Sall gedacht. Der
1urnn kann Gedankengänge ohne
gegenſtänd=
he Anſchauung, rein aus der Phantaſie
auf=
ngen und trotzdem eine klare Vorſtellung von
inen intellektuellen Konſtruktionen haben. (Die
Was man ſich von Cheaterdirektoren erzählt.
Anekdoten von Lothar Sachs.
„Ich eröffne das Cheater am 1. Oktober”,
richtete ein Direktor.
„Alnd was tun Sie am 1. November?”, wurde
mefragt.
MMan unterhielt ſich über eine Souffleuſe,
immer ſehr undeutlich die Stichworte
fathte.
„Ja, ſie iſt ein ſehr anſtändiges Mädchen”.
meinte der Direktor. „Man kann ihr bei dem
beſten Willen nichts nachſagen.”
Ein prominenter Darſteller war ſehr empört,
daß es bei dem Sektſouper im erſten Akt einer
Cragödie nur — Brauſelimonade gab. „Ich
wünſche richtigen Sekt”, fuhr er den
Direktor an. „Gemacht”, antwortete der
Direktor, „aber unter einer Bedingung: „Sie
müſſen im letzten Akt auch richtiges Gift
nehmen.”
Generaldirektor Nöbbeling aus Hamburg
ſaß einmal mit einem hoffnungslos
untalentier-
ten Dramatiker, im Uhlenhorſter Fährhaus. Der
Autor hatte ſeine geſammelten Werke
wohl=
verſchnürt neben ſich liegen. Als ſie gingen,
meinte Nöbbeling: „Vergeſſen ie ja Ihr
Paket nicht! Wie leicht könnte es jemand
mit=
nehmen, der nicht weiß, daß es
Dra=
men von Ihnen enkhält!“
Ein Intendant iſt als leidenſchaftlicher
Skat=
ſpieler bokannt. Seine Partner waren in der
Regel der Kapellmeiſter und der Negiſſeur. Als
der Intendant einen neuen Kapellmeiſter ſuchte,
fragte der Agent bei ihm an: „Soll er ein
guter Skatſpieler oder ein guter Muſiker ſein?”
„Ein anderer Direktor würde mich in den
Himmel heben” beklagte ſich die Diva.
„Ich würde es auch tun”, erwiderte der
Direktor, „wenn ich beſtimmt wüßte, daß Sie
dort bleiben.”
Es war ein feuchtfröhlicher Abend geweſen
und einer der „Seßhafteſten” der ewig junge
Guido Chielſcher. Da aber am nächſten Cage
Probe war, trudelte Suido mit erheblicher
Verſpätung im Cheater ein."
„An Ihrer Stelle wäre ich überhaupt nicht
gekommen” brummte Direktor Sickel.
„Ja, das hätten Sie getan, aber nicht ich.
Denn ich beſitze, Gott ſei Dank, Pflichtgefühl.”
Ein Direktor, der viel auf Reiſen war, lief
ſich ſtets von ſeinem Oberſpielleiter vertreten,
ohne dieſem irgendeine beſondere Vergütung zu
bewilligen. Schließlich rang ſich der
Oberſpiel=
leiter zu dem Entſchluß durch und ſchrieb ſeinem
Direktor einen Brief, in dem er den Citel
eines ſtellvertretenden Direktors und doppelte
Gage verlangte. Der Direktor anwortete
folgendermaßen: „Sch ernenne Sie zum
Ge=
neralintendanten und gebe Ihnen die halbe
Gage.”
Eine Berliner Diva, die ſchon dreimal
un=
glücklich verheiratet und dreimal glücklich
ge=
ſchieden war, kam zu ihrem Direktor: „Lieber
Direktor! Nun heißt’s endgültig Abſchied von
der Bühne nehmen. Ich verheirate mich wieder,
und mein neuer Mann wünſcht nicht, daß ich
ſpiele.” — „Unſinn!” antwortete der Direktor,
der ſeine Diva ſehr genau kannte, „drei
Mo=
nate Urlaub genügen vollkommen.”
höhere Mathematik und die Philoſophie
be=
ruhen zum großen Ceil darauf.) Dieſe
Fähig=
keiten haben die Srauen im allgemeinen nicht
oder nur beſchränkt. Sie können nicht völlig
gegenſtandslos denken und Abſtraktionen
auf=
bauen, ohne daß ſie ihr Gefühl oder ihre
Vor=
ſtellungen aus erlebten Catſachen mitſprechen
laſſen.
Das geſprochene Wort allein iſt für die Frau
nichts, wenn ſie es nicht gewiſſermäßen durch die
Gefühls= oder Erinnerungswelt filtrieren laſſen
kann, erſt dann bekommt es Geſtalt und
An=
ſchauung. Weil aber die Frauen Erlebniſſe und
Beobachtungen am eigenen Ich als Hilfsmittel
für ihre Erkenntniſſe hinzunehmen müſſen,
kön=
nen ſie ſich nicht vorſtellen, daß der Mann ohne
dieſe Hilfsmittel denkt, daß er nicht, wie es
Ihnen, gnädige Frau, ſo oft ſcheint. bei vielleicht
gerügten Mängeln an die Ihrigen denkt, oder bei
erwähnten Vorzügen an die anderer Frauen..!
Ihr Mann aber hat unrecht, wenn er Ihnen
Unlogik vorwirft! Für ihn iſt zwar dieſer
Man=
gel an Suſammenhang zwiſchen dem „Wort” und
Ihren Eindrücken von dieſem Wort — Unlogik;
es iſt aber in Wahrheit nur eine andere Logik.
Ihre Logik iſt die Logik des lebendigen Lebens,
des Natürlichen, während die des Mannes die
begriffliche Logik iſt. Ebenſo wie die
Na=
tur nicht unlogiſch iſt, ſo wenig ſind Sie, ſind die
Frauen unlogiſch. Die Frau denkt nur nicht
ab=
ſtrakt, ſie denkt, d. i. ſie erkennt die
Zuſammen=
hänge aus dem Gefühl, ebenſo richtig, ebenſo
ſicher wie der Mann.
Ueber dieſe Unterſchiede des Denkens zwiſchen
Ihnen und Ihrem Mann, deren Urſache in den
geſchlechtlichen Eigenarten zu ſuchen iſt, führt
zur Vermeidung der Mißverſtändniſſe nur eine
Brücke: das Wiſſen um dieſe beiderſeitigen
Sonderheiten und die Anerkennung der anderen
Art des Partners, zumal im Letzten, für das
ganze Zuſammenleben geſehen, ſich dieſe
ent=
gegengeſetzten Arten ergänzen und alſo
poli=
tiv auswirken.
Daran denken Sie, gnädige Frau, bei Ihrem
nächſten Streit, denn Sie ſind doch die
Irma Fiebig.
Klügere, nicht wahr?
Bericht über ein Kurioſum.
Von O. Endler.
Bon Berlin nach Amerika in ſechs Stunden!
Iſt das der Traum eines Rekord=Ozeanfliegers?
Nein, dieſe ſechsſtündige Reiſe nach Amerika iſt
kein Craum, ſie iſt die nüchternſte aller
Cat=
ſachen.
Natürlich iſt weder Nordamerika noch
Süd=
amerika gemeint; nein, dieſes Stück Land, das
den Namen Neu= oder Klein=Amerika trägt,
liegt im Brandenburgiſchen, in unmittelbarer
Nähe von Küſtrin.
Neu=Amerika wurde im Jahre 1770 von
Friedrich dem Großen gegrundet. Friedrich
kannte dieſe Gegend nur zu gut. Hatte er doch
vierzig Jahre vorher endloſe drei Jahre in der
Burg zu Küſtrin zugebracht und dort der
Voll=
ſtreckung ſeines Codesurteils entgegengebangt.
Viele Deutſche wollten damals nach Amerika
auswandern, und um die Wanderluſt ſeiner
Un=
tertanen einzudämmen, kam der weiſe Monarch
auf den originellen Einfall, ihnen in der Heimat
das zu bieten, was ſie in die weite Ferne lockte.
„Wenn ihr daheim bleiben wollt”, ſprach er zu
ihnen, „will ich die Sümpfe bei Küſtrin trocken
legen laſſen und für euch fruchtbares Land
ſchaffen, wo ihr euch dann niederlaſſen könnt.
Sch will euch Holz geben, damit ihr euch Häuſer
baut, und außerdem will ich euch ſechs Jahre
Steuerfreiheit gewähren und euch von jeder
Militärpflicht entheben. Nach Ablauf dieſer
Heit wird dann jedem Anſiedler die Heimſtätte,
die er ſich geſchaffen hat, mittels beſiegelter
Ur=
kunde grundbücherlich verſchrieben werden.”
Friedrich benannte die aus dem Boden
ge=
ſtampften Ortſchaften nach amerikaniſchen
Städten, um ſeinen Untertanen auch die Illuſion
des Exotiſchen zu geben, und ſo entſtanden
Pennſulvanien, Hampſhire, Savannah, Slorida,
Philadelphia, Saratoga, New=York und Neu=
Amerika. Der amerikaniſche Louriſt, der auf
den Anſchlagtafeln dieſe vertrauten Namen lieſt,
könnte faſt glauben, daheim in den U. S. A. zu
ſein, wenn nicht die deutſchen Konjunktionen und
Präpoſitionen ihn eines andern belehrten.
Neu=Amerika hat es ſeiner günſtigen Lage an
der großen Landſtraße zu verdanken, daß es im
Jahre 1896 von der preußiſchen
Bahnverwal=
tung zu einer offiziellen Halteſtelle gemacht
wurde. Die Geſamtbevölkerung dieſes kleinen
Landſtrichs beträgt fünfzehnhundert Seelen. Der
Boden wird von den Alluvialablagerungen, die
von der Warthe angeſchwemmt werden,
be=
fruchtet und gibt ausgezeichnete Ernten; Neu=
Amerikas New=York liegt auf einer Inſel, und
man kann ſich dort im Spätherbſt und zu
Früh=
jahrsbeginn, zur Seit der Ueberſchwemmungen,
nur per Kahn vorwärtsbewegen, was den
Aufenthalt dort nicht gerade ſehr erfreulich
ge=
ſtaltet. Alles in allem beſteht dieſe Anſiedlung
aus zwei Häuſern mit ſechs Einwohnern. Die
einzige Gemeinſamkeit, die es mit ſeiner großen
Namensſchweſter aufweiſt, iſt, daß uch hier weit
und breit keine Bierkneipen zu ſehen ſind.
Läge der Ort nicht an der Bahnſtrecke, ſo wäre
er überhaupt unauffindbar. Ciefer drin im
fruchtbaren Land, etwa fünf bis zehn Kilometer
von der Bahnlinie entfernt, liegen die größeren
Städte, von denen Saratoga mit ſeinen
drei=
hundertzwanzig Einwohnern an der Spitze ſteht.
Neu=Amerika war bisher ein in weiteſten
Kreiſen unbekanntes Gebiet, das kürzlich von
einem amerikaniſchen Columbus erforſcht wurde.
Erſt die Berichte dieſes Journaliſten aus den
U. S. A. haben die Aufmerkſamkeit der großen
Welt auf dieſen hübſchen Fleck Erde gelenkt und
ihm zur Popularität verholfen.
ins Ohr geflüſtert: „Ich habe dich lieb”,
0 auch ihr war ſo, als müßte ſie es tun. Aber
unterließen es beide. Es war ihnen ſchon oft
rgangen. Sie wußten, ſie liebten ſich, und
Mi ſie ſich fern waren, ſo waren ſie voll
Sehn=
h nacheinander. Aber die erlöſenden Worte
nden ſie nicht. Es waren zwei wunderliche
ſenſchen. Sie ſchämten ſich, ihre Regungen
ut werden zu laſſen. Sie empfanden ſo ſtark,
Ser ſie waren zu verſtockt, ihre Empfindun=
Hän Worte zu kleiden. Ihr war, als müſſe ſie
linen. Warum waren ſie ſich gegenüber auch
Worten ſo ungeſchickt? Er war es doch
nicht.
As die Inſtrumente verſtummten, hatten ſie
kein Wort gewechſelt. Aber er hatte einen
(ichluß gefaßt: es ſollte ein Ende werden.
Zar en ſie denn törichte Kinder? Wollten ſie
Senn durchaus hinquälen, bis es zu ſpat
170e2. Bis ſie ſich verloren hatten?
Er fragte ſie, als er ſich verabſchiedete:
ſarf ich morgen kommen, Sie zum Neiten
hollen?‟
Fa, — bitte.”
„Um welche Seit?”
„Mun — nachmittags — um vier.”
Siee gaben ſich die Hand, dann ſchieden ſie.
ſhritt zur Garderobe,, ließ ſich den Pelz
reichen, ſetzte eine Sigarette in Brand und ging
in die ſchneehelle Winternacht hinaus, in der
die endloſen Sterne klar, klar an einem
dunkel=
blauen Himmel ſtanden.
II.
Nachmittags punkt vier Uhr ritt er bei ihr
vor. Es war eine klingende Kälte. Der
friſch gefallene Schnee knirſchte unter den
Hu=
fen des Gauls, über deſſen Fell ſich eine
Neif=
kruſte gezogen hatte. Ihr Pferd, ein Rappe,
wurde ſchon von einem Reitknecht auf- und
abgeführt.
Er ſprang aus dem Sattel und übergab die
Zügel dem Knecht. Da trat ſie aus der Cür.
Sie trug ein ſchwarzes Keſtüm und einen flachen
Hut, um den ein hinien herabhängender
Krepp=
ſchleier geſchlungen war. Die Augen brannten
groß darunter hervor. Sie ſah bleich aus. Ihre
Süge waren marmorn ſtill, wie immer, wenn
ſie ihm gegenüberſtand.
Er zog den Hut und ſie reichte ihm die Hand.
Er half ihr auf den Nücken ihres Cieres, dann
ſaß er ſelbſt auf. Nun ritten ſie nebeneinander
davon. Sie ſprachen blutwenig und das
gleich=
gültigſte von der Welt. Wohin ſie zu reiten
befehle? Sie nannte ein Wäldchen, das otwa
eine halbe Stunde vor der Stadt lag, dann
waren ſie wieder ſtill. Als ſie durch das
Stadt=
tor geritten waren, lag eine weite, ſchnurgerade
Landſtraße vor ihnen. Sie war mit alten
Pap=
peln beſtanden, die kahl in die Luft ragten.
Die Reitenden hatten einen kurzen Galopp
eingeſchlagen, den ſie bis zu dem Wäldchen
bei=
behielten, das nun mit ſeinen ſchneebehangenen
Cannen, auf denen das Mondlicht wie im
Mär=
chen ſchimmerte, dicht vor ihnen lag. Die
Land=
ſtraße durchſchnitt es. Sie machten kehrt. Es
wurde Seit, daß ſie an den Heimweg dachten.
Und ſie ſchwiegen .. . . . Nur das Schnauben
und das Getrappel der Pferde und manchmal
der Ruf einer Krähe zog durch die Winterluft
— kein Laut einer menſchlichen Stimme. In
ſeiner Bruſt tobte es. Er hatte ſich geſtern
abend geſchworen, heute ein Ende zu machen.
Nun?
Er ſah erregt geradeaus. Da bemerkte er
wie ſich die Lichter der nebelumhüllten Stadt
langſam aus der Dämmerung löſten — immer
mehr und mehr —, immer heller und heller. Es
ſtieg ihm ſiedend heiß den Nücken hinauf. Wenn
es heute nicht geſchah, geſchah es niemals. Und
die Stadt war ſchon ſo nahe.
Und dann, nach der langen Stille, ſprach er
die Worte, über die, als ſie über ſeine Lippen
kamen, er ſelbſt erſchrak: „Sie waren ſo ſchön
geſtern abend, Anni; ich hätte Sie in die Arme
nehmen und küſſen mögen."
„Warum haben Sie’s...."
Da bereute ſie’s ſchon wieder, noch ehe ſie’s
ausgeſprochen hatte. Sie biß die Lippen
zu=
ſammen, ſtieß dem Pferde die Sporen in die
Weichen und ſah nach rechts, ihm abgewandt,
zu Boden. Dort flogen ihre Schatten über das
bläulich glänzende Schneefeld, geſpenſtiſch groß
und ſcharf umriſſen; zwei ſchlanke Ciere, und
darauf zwei jugendliche Menſchenleiber. Sie
etwas vor ihm und höher als er. Ihr Schleier
hinter ihr waagerecht im Winde.
Nicht lange blickte ſie ſo. Sie fühlte plötzlich,
wie ſich ein Arm um ihre Hüfte legte. Und ſie
war gar nicht entrüſtet darüber, ſie zuckte nicht
einmal zuſammen, es ſchien ihr ganz in der
Ord=
nung. Sie lächelte und ſtreckte nun auch den
Arm nach ihm aus, ſo daß er ihre Nechte in
der ſeinen preſſen komte. Worte kamen nicht
von ihren Lippen. Das verſtanden ſie nun eine
mal nicht. Aber dieſe Lippen ſuchten einander
— und fanden ſich.
Der Schatten auf dem Schneefeld hatte ſich
verändert. Es war jetzt ein Ungeheuer mit achl
Beinen und zwei Köpfen, was dort lief. Auf
ſeinem Nücken ſaß ein ſeltſam verſchlungenes
Oſenſchenpaar.
Seite 18 — Nr. 17
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 17. Januar 1932
Abende des Lachensf
bei Peter Prang mit dem
3akt. Karneral, Köln. Schwank
Filmstar au Stottern
Hente 2 Vorstellungen 2
nachmitt. 24 u. abends 8½ Uhr
In der Nachm.-Vorstellung
Preise von 0.40 bis 1.00
Erwerbslose, Kleiprentner usw
0.25 und 0.50
Karten; Kiosk, Ernst Ind.
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Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr.
Atelier
Der köstliche, originelle Schwank
nach dem Bühnenschlager von
Arnold und Bach
In den Hauptrollen:
Fritz Schulz als Heinrich Meisel, Ralph
A. Robertz, Betty Bird, Oscar Sabo,
Hans Brausewetter u. a.
Ein Film voll heiterer und kowischer
Situationen, die so geschickt konstruiert
sind, daß man aus dem Lachen nicht
herauskommt.
Vorher das (F.1184
tönende Beiprogramm.
mit Herm. Thlemig, Alfred
Abel u. v. a.
Regie: Hans Behrend
Ein lustiges Volksstück nach dem
bekannten Bühnenstück „Konto K‟‟
Bresgart beweist in einer Füll
amüsanter Episoden, daß er der „Herr
Zürovorsteher” ist und zwar ein
Vor-
steher mit besonderen Arbeitsmethoden
und besonderer Moral.
Vorher das
interessante Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Regie: Alfred Zeisler.
Spannend-
geheimnisvoll ,
aufregend
ist dieser Tonfilm vom Tonfilm
in dem Sie Schauhörer von
Aufnahmen zu einem „
Eifer-
suchtsdrama im Tonfilm-Atelier
sind. das Ihnen hier zum
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Sonntag, 17. Januar 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 17 — Seite 13
ALLTAMTUIA
Roman
von FRITZ WEBER
(Nachdruck verboten.)
Kämpf und Gillard fielen ihm ein. Sie mußten her, gleich
aist auf der Stelle, und wenn jedes Kilometer zehn Pfund
or tete! Sie mußten her mit ihrem ſchnurrenden Vogel, mußten
mmer bereit ſein, ihr Leben für das ſeine in die Schanze zu
ocklagen.
Zum Teufel alles Petroleum! Er hatte es ja ſchon in der
hrſche, ſozüſagen. Wenn er nur erſt wieder daheim ſaß, ſollte es
prrudeln und die Standard Oil und die andern erſäufen. Aber
eist mußte man fort um jeden Preis, die Sache da war zu
un=
ſieger, da wackelte ja ſogar der Boden.
Welpe diktierte ein Radiogramm an Helland. Eine
Viertel=
ſiunde ſpäter war Antort da: „Komme mit verlangter
Nrſchine."
Van Konz atmete auf. Er wühlte ſich aus den Decken, fteckte
in=e Zigarre zwiſchen ſeine fahlen Lippen und wandte ſich an
ſan: Geologen, der auf einer Karte zeichnete: „He, Armsworth,
ve=s halten Sie von Erdbeben, ſo im allgemeinen?”
„Im allgemeinen? Gar nichts. Mauchmal iſt ein ſolcher
Suoß geradezu ein Fingerzeig Gottes: Da mußt du bohren. Ich
ehre eben nach, wieſo uns die Tunke fortgeronnen iſt.”
„Aber ich meine, ob es gefährlich werden kann?”
Der Geologe blickte auf. „Herr, ich glaube, Sie träumen”,
nſte er. „Bedenken Sie doch, daß Sie in einer Holzbaracke
gn und nicht unter dem Dach Ihrer Villa in Dingsda! Was
1 Ihnen denn hier geſchehen? Wenn die Erde wie eine Schau= und nieder tanzt, gut, dann tanzen wir eben mit. Es
umd mir ein paar Türme umlegen, die Bohrer verbiegen, aber
ohrſt wüißte ich nicht, was los ſein ſollte.”
„Sind Sie deſſen ſicher, Armsworth?”
„Selbſtverſtändlich iſt Ihr holländiſcher Schwemmſand
ſiche=
doch können Sie dort beſtenfalls verfaulte Tulpenzwiebeln
„den aber kein Petroleum.”
Mijnheer lachte gequält. Mit bebenden Händen ſchenkte er
Glas voll Whisky und trank es gierig aus.
Helland kam. Als van Konz das Dröhnen der Motoren
hörte, geriet er in einen Freudenrauſch. Er ſtürmte aus der
Baracke, winkte mit fuchtelnden Armen dem Flugzeug, deſſen
Scheinwerfer den Landungsplatz abſuchten. Endlich ſenkte ſich der
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Hol=
länder Helland die Hand drückte, umarmte er die Piloten Kämpf
und Gillard. Er nannte ſie Helden, ſchlug ihnen begeiſtert auf die
Schultern. Dann betrachtete er mit feuchten Augen das Flug=
zeug. Am liebſten hätte er es in Armsworths Baracke
mitgenom=
men, um es im Notfall bei der Hand zu haben.
Holger Helland hörte mit finſterer Miene den Bericht des
Geologen. Zehutauſend Gallonen Petroleum verloren! UInd das
alles, weil dieſer Narr in ſeiner Ungeduld nicht warten konnte,
bis die Tankſchiffe eintrafen.
„Es iſt nicht beim Teufel, Ingenieur” beteuerte Armsworth.
„Wo ſoll denn das Zeug hinfließen, als wieder in das Lager
zurück? Wir werden es eben ein zweites Mal heben müſſen.”
„Herr, wollen Sie ſich über mich luſtig machen? Sie wiſſen
ſo gut wie ich, daß die zehntauſend Gallonen verloren ſind!“
donnerte ihn Helland an. „Aber Sie machen ſich darüber keine
Sorgen, das iſt klar. Sie ſind ja auch nicht die Tankſchiffe
ſchul=
dig, die Pumpen, die Raffinerieanlagen! Sie ſind nicht den
Aktionären verantwortlich, aber ich bin es!“
Mijnheer ſtieß ein gluckſendes Lachen aus. „Sſſſt, Helland,
ſiſſt!” ſagte er. „Die Aktionäre der „Antarktispetroleum=A.=G.‟
ſitzen ſamt und ſonders hier. Wir van Konz, von Gottes
Bnaden ..
Helland maß den Holländer mit vernichtenden Blicken. „Sie?
Sie waren ſchlau genug, unſern Vertrag erſt gelten zu laſſen.
wenn Sie geſichert ſind, das heißt, wenn mein Petroleum in
Europa und Amerika eintrifft.”
„Aber das nimmt ja niemand ſo genau, Helland. Ihre
Wech=
ſel werden eingelöſt, und wenn alle Vorräte in die Erde
zurück=
fließen. Dan Armsworth iſt mein Mann. In achtundvierzig
Stunden bohrt er mir den Erſatz heraus, ſtimmt’s?“
Ingenieur Helland ſchlug mit der flachen Hand auf den
Tiſch. „Das Bohren wird eingeſtellt!” rief er. „Und zwar ſo
lange, bis ich Befehl gebe, es wieder auzunehmen. Die Leute
kehren nach Eisſtadt zurück, verſtanden? Ich habe keine Luſt,
mir zu allem noch tauſend Skorbutleichen ankreiden zu laſſen,
Wer von Ihnen ſchert ſich ſchon darum? Mich nennt man einen
Schinder und Narren, einen Maſſenmörder und Bluthund! Die
Aktionäre, nämlich Sie, Mijnheer, ſitzen auf ihrer breiten
Rücken=
ſeite und verpflichten ſich, Wechſel einzulöſen, wenn die Sache in
Gang iſt. Dan Armsworth kennt kein Menſch außerhalb dieſes
verdammten Schmutzwinkels . . ."
„Na, na, da fragen Sie nur in Kalifornien und Mexiko, dort
ennt jedes Kind meinen Namen”, knurrte der Geologe.
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Seite 20 — Nr. 17
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