Einzelnummer 10 Pfennige
Awöchenni8h
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3t. Dezemlt K
bragegebühr. Scol k:
ginhuren 2.40 mchemack ſt
Dex ohne Beſſellgeld n
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9
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit t verſehenen Original=Auffätze und elgenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 357/338 Sonntag, den 28. Dezember 1930. 193. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Amm breite Zeite m Kreiſe Darmſtadt 25 Reichtpis-
jeiſe 500 Reſchemart. Alle preiſe in Reſchemart
(4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Auffuhr. Strel nſwp. erliſcht
ſede Verpſſchaung auf Erfälung der Aneigene
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konſuré eder gerſchtiſcher Beitreibung fänf ſeder
Rabatt weg. Banſſonio Deuſche Bant md Dam
ſädter und Natlonalbank.
Engliſch=franzöſiſche Arbeitsloſenſorgen.
zu bringen. Im Auswärtigen Amt iſt man ſich natürlich im
Kla=
ren darüber, daß wir in Genf eine nicht ganz leichte Situation
W5 Ardentsicſendrootein en Btanttelw. vorfinden werden. Hier iſt man zunächſt noch damit beſchäftigt.
oifielen Säffeiff berſäiſchickt.
gbſtiſche Lage. — Die Miniſter prüften daraufhin die
Wirt=
usprojekte, die vom Kabinett Tardieu übernommen worden
ſih Die Beratungen werden am kommenden Montag fortgeſetzt
nſeten. Arbeitsminiſter Grinda erklärte nach Schluß des
Ka=
olntrates, daß es den offiziellen Statiſtiken zufolge in
Frank=
rſiä gegenwärtig etwas mehr als 10 000 Arbeitsloſe gebe. Es Der Papſt empfing die Kardinäle, die ihm ihre Glückwünſche
Atin zahlreichen wichtigen Induſtrien eingeführte Kurzarbeit Sturmes ſeien, und forderte die Völker zu brüderlicher
Zuſam=
wfi darin nicht berückſichtigt.
9M 5E ftaliener. Infolge der ſich jetzt fühlbar machenden Kriſe Papſt ſprach ferner ſein Bedauern darüber aus, daß die
anti=
bäAtend verſchärft worden.
Wige Krik Llond Georges an der Arbeilsloſen=
Falf er enaliſen Relenfe.
EP. London, 27. Dezember.
Der liberale Parteichef Lloyd George hat an die Regierung
weyn ihrer unzulänglichen Politik auf dem Gebiete der
Arbeits=
lüfkeit eine Warnung gerichtet. In einem Schreiben an den für
zu teten, endlich etwas auf dem Erwerbsloſengebiete zu leiſten, einig ſeien, mit der ſie den Frieden organiſieren ſollten, und
dtu, daß Miniſterpräſident MaeDonald ſich nicht ſelbſt um die habe, nicht in voller Ungbhängigkeit über diejenigen zuurteilen, die
klſgen Miniſter überlaſſe.
büürregierung dürfte wahrſcheinlich nicht allzu ernſt genommen müſſe, um eine Kataſtrophe der Ziviliſation zu verhindern. Wenn
ditzellt, nicht daran denkt, die Regierung in Gefahr zu bringen, diejenigen, die ninmals den Gedanken eine Krieges aufgegehen
Weihnachts-Unkerredungen in Paris.
Klarheit über den Ratsvorſitz zu gewinnen. Im Januar fällt der
FAnarbeik und fremdländiſche Arbeitsloſe in der Vorſitz dem deutſchen Außenminiſter zu. Da unſer Außenminiſter
aber die wichtige Minderheitenbeſchwerde zu vertreten hat, iſt es
für ihn ein Ding der Unmöglichkeit, gleichzeitig auch die Ge=
AP. Paris, 27. Dezember. ſchäfte des Ratspräſidenten zu führen. Infolgedeſſen iſt in
Lon=
don angefragt worden, ob die engliſche Regierung geneigt wäre,
Die Wirtſchaftsprobleme und vor allem das Arbeitsloſen= mit uns zu tauſchen. Entſcheidungen ſind noch nicht gefallen,
ekuem beſchäftigten geſtern abend den Kabinettsrat. Außen= man nimmt aber an, daß die Engländer unſere Bitte erfüllen
nhuſter Briand erſtattete einen kurzen Bericht über die außen= werden, ſo daß ſchon in allernächſter Zeit dem
Völkerbundsſekre=
tariat eine Mitteilung zugehen kann, wonach Deutſchland erſt den
Vorſitz der ſpäteren Ratstagung übernimmt.
Die Weihnachts-Anſprache des Papſkes.
WTB. Rom, 26. Dezember.
iſtz alle Maßnahmen getroffen worden, um eine weitere Aus= zum Weihnachtsfeſte ausſprachen. In ſeiner Erwiderung dankte
olhmg der Arbeitsloſigkeit zu verhindern. — Zu dieſen Er= er ihnen zunächſt für ihre Wünſche und berührte dann mehrere
Fragen, die die Gegenwart beſonders beſchäftigen, namentlich
„üſungen iſt zu bemerken, daß in dieſer Statiſtik die fremdlän= die allgemeine Mißſtimmung auf wirtſchaftlichem Gebiete und
oſten Arbeitsloſen nicht erwähnt ſind, die auf keinerlei Unter= die Arbeitsloſigkeit. Er erklärte, er hoffe, daß die Wolken, die
ſtſtang Anſpruch haben und gegenwärtig nach tauſenden zählen, man heute am Horizont erblicke, nicht ſämtlich Vorboten eines
menarbeit auf. Er ſegne alle Beſtrebungen, die darauf hinaus=
Velch große Bedeutung das ausländiſche Element im Er= an die Möglichkeit eines neuen Krieges, da er ſich Deutſchland hat ſein ungeheures Kriegsmaterial auf den
Schrott=
wersleben Frankreichs hat, geht daraus hervor, daß auf 12 nicht vorſtellen könne, daß es einen Staat gebe, der von dem
Milonen Arbeiter 1,7 Millionen Ausländer kommen. 80 Pro= uugeheuerlichen Gedanken des Menſchenmordes erfüllt ſei. Ein
zuin der Belegſchaft des nordfranzöſiſchen Kohlenbeckens z. B. ſolcher Gedanke würde zugleich einem Selbſtmord gleichkom= ten zehn Jahre auf dem Here; dieſer Druck wurde jahrelang
ver=
men, denn wenn es einen ſolchen Staat gäbe, ſo würde er, der
ſihPolen. — In der Bau=Induſtrie zählt man auf 100 Arbeiter Papſt, den Herrn anflehen, dieſen Staat zu ſtrafen. — Der
ſitzſdie Einreiſebedingungen für ausländiſche Arbeitskräfte ganz katholiſche Proſelytenbewegung ſich in Rom betätigen könne, ob= heute dadurch geſteigert, daß man in den Siegerſtaaten nicht
ge=
wohl das Geſetz eine ſolche Bewegung unterſage. Zum Schluſſe
kündigte der Papſt eine bevorſtehende Enzyklika über die chriſt= gemeinen Abrüſtung einzulöſen. Die vorbereitende
Abrüſtungs=
liche Ehe an.
Der „Temps” zur Weihnachksbotſchaf des Papſes
und des eigliſchen Aukenfiffers.
Paris, 27. Dezember.
Die großen Pariſer Blätter veröffentlichen anläßlich der
dzelrbeitsloſenpolitik hauptſächlich verantwortlichen Lordſiegel= Feiertage Weihnachtsartikel, von denen derjenige des „Temps” im ganzen Reiche übertragen und damit das Reich in den Wirren
böhhrer Hartshorn forderte Lloyd George mehr Energie und beſondere Beachtung verdient. Das Blatt geht von den Friedens=
Sntchloſſenheit von der Regierung bei der Bekämpfung der kundgebungen aus, die ſowohl vom engliſchen Außenminiſter
Hen=
hänchenden Arbeitsloſigkeit. Die Liberalen wollten keineswegs derſon wie auch vom Papſt erlaſſen worden ſind, und kommt da= das Wehrgeſetz jede Teilnahme an der Politik verboten war. Es
ſtüſer einer konſervativen Regierung zur Macht verhelfen, ſon= bei zu dem Schluß, daß die Gefahr eines neuen Krieges beſonders ſteht außerhalb der Parteipolitik und die verantwortlichen Stellen
din ſeien bereit, der Arbeiterregierung nochmals Gelegenheit, darin liege, daß die einzelnen Völker ſich nicht über die Methode haben dafür geſorgt, daß nur der Wille der verfaſſungsmäßigen
Wu die Regierung dies aber unterlaſſe, dann könne ein Par= ſicherlich auch nie darüber einig werden würden. Die Worte des
lannt, das einen Sinn für Verantwortung beſitze, der Ar= Papſtes ſeien nicht nur an die katholiſche Welt, ſondern an alle
blütrregierung beim beſten Willen nicht mehr länger ſeine gerichtet, die überhaupt an der Organiſierung des Friedens mit= zeit hat einen völligen Umbau der inneren Einrichtungen des
Marſtützung gewähren. — Lloyd George bringt in ſeinem helfen wollten. Während des Weltkrieges habe man ſich vielfach
Sheiben weiter ſein lebhaftes Bedauern darüber zum Aus= darüber gewundert, daß der Heilige Stuhl den Eindruck erweckt
O9ſng der Hauptaufgabe ſeiner Regierung, nämlich der Be= den Degen gezogen hätten und nach dem Friedensſpruch durch den daten für ihren künftigen Beruf vorgebildet. Dieſe
Fachaus=
bölug der Arbeitsloigkeit, kümmere, ſondein ſie einem zweit= Degen ungekommen wären. Der britiſche Außenminiſter habe bildung wird vom zweiten bis zum ſiebenten Dienſtjahr
ge=
nicht unrecht, wenn er von einem Scheideweg ſpreche und da=
Diefe neue Drohung Lloyd Georges an die Adreſſe der Ar= von, daß der Frieden auf feſter Grundlage aufgebaut werden
miten da Llopd Seorge mit Rückſicht auf die Wahlreformbill, er jedoch behaupte, ſelbſt davon überzeugt zu ſein, daß niemand hierdurch erſchloſſenen Ausſichten für ihren weiteren
Lebens=
die ſekanntlich eine Konzeſſion der Regierung an die Liberalen, den Krieg wünſche oder vorbereite, ſo hätte er beſſer geſagt, daß
hätten, heute noch nicht in der Lage ſeien, dieſen Gedanken mit
Ausſicht auf Erfolg zu verwirklichen. Eine andere Frage ſei aber
die, ob dieſe Staaten den Krieg vorbereiten, indem ſie geheime angewandte Methode hat ſich bewährt. Sie iſt in den
Heeres=
pp. Paris, 27. Dezember. Rüſtungen unternehmen und auf allen Gebieten Unruhe und Be= (
unruhigung unterhielten. Jeder ſei heute davon überzeugt, daß
Ueber die Unterredungen, die Außenminiſter Briand an Weih= eine unmittelbare Kriegsgefahr nicht beſtehe. Das läge jedoch in
nnchen nacheinander mit dem hieſigen polniſchen Bot= der Hauptſache in politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen
Um=
hifter Chlapowſki, dem ruſſiſchen Botſchafter Dow= ſtänden. Daß dieſe Gefahr aber eines Tages durch die
Handlun=
galwſki und dem chineſiſchen Geſandten Kiao=Lu hatte, gen gewiſſer Regierungen auftauchen könne, ſei ebenſo ſicher. Der
böuhten die Blätter übereinſtimmend, Chlapowſki habe, mit Gefahr könne man nur durch eine Friedensorganiſierung begeg= freien Berufen, 9 Prozent waren bei ihrem Eintritt noch ohne
Wind über die deutſchen Proteſtnoten wegen, der nen, die nicht nur in der Abrüſtung liege. Die Abrüſtung könne
Byiſchenfälle bei den polniſchen Wahlen und über vielmehr nur eine Folge der erreichten Sicherheit ſein, die ſich
dee deabſichtigte Aufrollung dieſer Frage auf der kommenden nicht nur auf materielles Gebiet, ſondern auch auf moraliſches (
Gefer Ratstagung geſprochen. — Ferner hatte Briand ausdehnen müſſe.
Tugalewſki zu ſich gebeten, um erneut gegen die
Anſchuldigun=
ger zu proteſtieren, die im Moskauer Induſtrieprozeß
dson ihn und gegen den ehemaligen Miniſterpräſidenten Pon=
(än von den Angeklagten erhoben worden ſind. — Der
chine=
ſ7c Geſandte ſchließlich hat in ſeinem Geſpräch mit Briand die
Erue der Aufhebung der
Exterritorialitäts=
tkeſte in China berührt. Die chineſiſche Regierung hat in
Lon=
d9, Tokio und Waſhington ähnliche Schritte unternommen, um
dee Aufhebung der Exterritorialitätsrechte, die ſie ſeit einiger
Eel fordert, jetzt durchzuſetzen.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand entwickelt auch dies=
Malwieder eine große Rührigkeit zur Vorbereitung der Genfer
Rattagung. Er hat die Feiertage dazu benutzt, um noch einmal
ſidn zu ſpinnen. Er hat vor allem mit dem polniſchen
Ge=
ſeüuten in Paris eine ſehr eingehende Konferenz gehabt, die ſich
Mürlich auf die Behandlung der Minderheitenbeſchwerden und
Eudie Möglichkeit bezog, wie man einer großen
Minderheiten=
daſtte oder ſonſtigen für Polen und Frankreich unangenehmen
Sitationen aus dem Wege gehen könnte. Dann blieb natürlich
mA die Abrüſtung, die auf der Ratstagung eine Rolle ſpielen
Mi, weil der Termin der endgültigen Abrüſtungskonferenz feſt=
Weit werden ſoll.
Von deutſcher Seite werden ſelbſtverſtändlich alle
diplomati=
ſſy Möglichkeiten benutzt, um für unſeren Standpunkt zu wer=
Eeſund für unſere Vorſchläge im Rat eine Mehrheit zuſammen
Eine Meukerei im polniſchen Heere?
Paris, 27. Dezember.
Der Korreſpondent der „Humanité” veröffentlicht einen Brief
aus Warſchau, für deſſen Inhalt das Blatt die volle
Verantwor=
tung übernehmen muß. Der Brief berichtet über eine Meuterei
im polniſchen Heere. Es heißt darin: Anfangs dieſes Monats
weigerten ſich die Soldaten des 19. Infanterie=Regiments in
Pru=
zany (weſtliches Weißrußland), die ihnen vorgeſetzten verdorbenen
Nahrungsmittel anzunehmen, ſie ſchütteten ihre Kochgeſchire aus
und forderten eine beſſere Verpflegung. Angeſichts dieſer Vorfälle
hatte der dienſttuende Offizier an die Mannſchaften eine Anſprache
gehalten, in der er auf die ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe
des jungen Staates hinwies. Trotzdem haben daraufhin die
Sol=
daten die Vorratskammern geſtürmt und die dort befindlichen
Lebensmittel unter ſich verteilt. Die Gendarmerie wurde
alar=
miert. Dieſe nahm 50 Soldaten feſt, worauf die anderen
Solda=
ten gegen die Gendarmerie vorgingen und dieſer die Gefangenen
wieder entriſſen. Von der Ergreifung allgemeiner Sanktionen
gegen die meuternden Soldaten iſt angeſichts der entſchloſſenen
Haltung der Soldaten Abſtand genommen worden. Nur einer
der Hauptanführer iſt im Gefängnis behalten worden.
Zum zehnjährigen Beſtehen des
Von
Oberſt a. D. K. v. Oertzen.
Der Verſailler Vertrag ſieht eine Herabſetzung der Stärke
der deutſchen Wehrmacht auf 100 000 Mann vor und ſchreibt eine
in allen Einzelheiten feſtgelegte Einteilung in ſieben Diviſionen
und drei Reiter=Diviſionen vor. Bei den Abmachungen in London
im Jahre 1920 wurde dem Reiche auferlegt, die Herabſetzung der
Heeresſtärke bis zum Ende dieſes Jahres vorzunehmen. General
v. Seeckt, der im Frühjahr 1920 Chef der Heeresleitung geworden
war, hatte dieſen Abbau im Laufe des Herbſtes bewerkſtelligt, und
am 1. Januar 1921, alſo jetzt vor zehn Jahren, hat das deutſche
Reichsheer nach Zahl und Einteilung die Geſtalt angenommen,
in der es ſich noch heute befindet. Die freien Staaten haben in
dieſen Jahren ihre Rüſtung in umfangreicher Weiſe ausgebaut
und auf Grund der Kriegserfahrungen erneuert und
vervollkomm=
net. Deutſchland iſt das Recht genommen, Rekruten auszuheben;
es muß ſie anwerben. Alle unſere Nachbarn haben die
Zwangs=
dienſtpflicht beibehalten. Sie ſtellen ſchon im Frieden jeden
kriegs=
brauchbaren Mann ein. Daher kommt es, daß Frankreich und
ſeine Verbündeten Polen, Belgien und die Tſchechei mehr. als
zehn Millionen Soldaten ins Feld ſtellen können: Deutſchland
nur 100 000 Mann: Deutſchland iſt alſo von einer Ueberlegenheit
von 1:100 umgeben. Seit zwölf Jahren ſind bei uns keine
Re=
kruten mehr ausgehoben worden. Das bedeutet einen Ausfall
von 3½ Millionen Mann, der — auch wenn dem Reiche heute
ſeine wehrpolitiſche Selbſtbeſtimmung wiedergegeben würde — erſt
liefen, eine beſſere Zukunft herbeizuführen. Erglaubenicht nach einem Vierteljahrhundert ausgeglichen werden könnte.
haufen bringen müſſen; darunter alle ſchweren Waffen und alle
Flugzeuge. Der Druck der Entwaffnung laſtete während der
letz=
ſchärft durch die Tätigkeit der Interalliierten Militär=
Kontroll=
kommiſſion, die mit allen Mitteln daran arbeitete, den
Zuſammen=
halt des deutſchen Heeres zu zerbrechen. Dieſer Druck wird
willt iſt, das im Verſailler Vertrag gegebene Verſprechen einer
all=
konferenz hat ſich dieſer Aufgabe verſagt.
Das Reichsheer ſteht heute nach zehn Jahren feſtgefügt da —
als ein Machtmittel der Reichsgewalt; gewärtig der Befehle
ſei=
nes Oberbefehlshabers, des Reichspräſidenten. Das frühere Heer
war ein Kontingentsheer; „nur im Kriege gemeinſamem
Kom=
mando unterworfen. Die Reichsverfaſſung und das auf dieſer
beruhende Wehrgeſetz haben die Heeresverwaltung von den
Län=
dern unabhängig gemacht. So konnte der Reichspräſident im
Jahre 1923 dem Chef der Heeresleitung die vollziehende Gewalt
des Ruhrkrieges und des Währungszerfalls zuſammenhalten.
Das Reich war dazu befähigt, weil ſeinen Angehörigen durch
Gewalten in ihm wirkſam iſt.
Die Einführung der neuen Wehrform und die für alle
Sol=
daten im Verſailler Vertrag feſtgeſetzte zwölfjährige Dienſt=
Keeres notwendig gemacht; ebenſo eine Aenderung der Erziehung
und Ausbildung, der Lebensbedingungen und beſonders der
Verſorgung. Während der langen Dienſtzeit werden die
Sol=
boten. Je nach Neigung der Freiwilligen erhalten ſie Unterricht
in der Heeresfachſchule für Verwaltung und Wirtſchaft; für
Ge=
werbe und Technik oder für Landwirtſchaft. Die den Soldaten
gang haben dem Heere einen reichlichen und guten Erſatz
zu=
geführt, wozu natürlich auch die ſchwierige wirtſchaftliche Lage
der deutſchen Jugend weſentlich beitrug. Der ſtarke Andrang
geſtattete eine ſorgfältige Auswahl. Die bei dieſer Auswahl
Ergänzungsbeſtimmungen feſtgelegt, die die Rekrutierung
dezen=
traliſſert und in die Hände der Truppe gibt. Im Heere dienen
mehr Städter (53 Prozent) als Landleute (47 Prozent). 59
Pro=
zent der Soldaten ſtammen aus Induſtrie, Handel und Verkehr
22 Prozent aus der Land= und Forſtwirtſchaft, 3 Prozent aus
dem Reichs=, Landes= und Gemeindedienſt, 14 Prozent aus
Beruf. Der Erſatz iſt geſund. Die Zahl der Erkrankungen im
Heere iſt daher in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen.
Ebenſo auch ſank die Kriminalität im Heere. Die Zahl der
Verurteilten verminderte ſich von 3,53 Prozent im Jahre 1928
auf 1,08 Prozent im Jahre 1929; alſo auf weniger als ein
Drit=
tel. Seit 1926 iſt der Vorkriegszuſtand unterſchritten. (1913
1.43 Prozent.) Gleichzeitig verringerte ſich die Zahl der
Selbſt=
morde um weſentlich mehr als die Hälfte. An dieſer ſtetig
fort=
ſchreitenden Beſſerung hat mit der erziehenden und fürſorgenden
Tätigkeit der Vorgeſetzten beſonders die Militärſeelſorge einen
entſcheidenden Anteil.
Mit Genugtuung ſieht das deutſche Volk auf die erſten
zehn Jahre des Reichsheeres zurück und dankt den Männern,
die für ſeine Entwicklung die Verantwortung trugen, für ihre
umſichtige und tatkräftige Arbeit. Die kommenden Jahre müſſen
dem Reichsheere die Befreiung von den Feſſeln bringen, die zur
Zeit noch auf ihm laſten. Deutſchland muß ſeine
Gleichberech=
tigung zurück gewinnen. Um die Erreichung dieſes Zieles wird
in den nächſten Jahren gerungen werden.
Unſere Beilage „Die Gegenwart” erſcheint
diesmal, als Neujahrs=Nummer ausgeſtaltet,
am 1. Januar 1931.
Von unſerem Korreſpondenten.
Rom, vor Weihnachten.
Auf der Piazza Navona, dem alten Circo Agonale, hat der
Weihnachtsmarkt begonnen. Vor ein paar Tagen waren nur
ein Dutzend Bretterbuden da, jetzt ſtehen rings um den endlos
langen Platz an die fünfzig meiſt aus Kiſtendeckeln
zuſammen=
gehämmerte Jahrmarktsbuden. Dazu ein kleines Karuſſell mitten
im Platz neben dem berühmten Brunnen von Bernini. Auf
der einen Längsſeite bei St. Agneſe die obligaten Schießbuden,
die der Römer ſo liebt. Im übrigen Verkaufsſtände für
Spiel=
zeug, eine Anzahl Zuckerbäcker und vor allem die Buden mit
den hunderttauſend Figuren für die Weihnachtskrippe.
Denn der Weihnachtsmarkt von Rom fängt mit dem Dutzend
Buden an, die ausſchließlich Teile und Figuren für den „Preſe=
Bio”, die „Krippe” verkaufen, die der römiſche Familienvater
ſeinen Kindern zu „Natale”, dem Weihnachtsfeſt, daheim
auf=
baut. Unter dem Zeichen dieſer Krippe wird Weihnachten in
Rom gefeiert, wenn auch der nordiſche Weihnachtsbaum im
Ker=
zenſchimmer trotz aller nationaliſtiſchen Propaganda gegen dieſe
„barbariſche” Invaſion auch hier im Süden immer mehr an
Be=
liebtheit gewinnt.
Die Krippe iſt zu Weihnachten," ſchon in den Kirchen die
Hauptſehenswürdigkeit für groß und klein. Es gibt wundervolle
„Preſepien” kunſtvoll und künſtleriſch oft, uralte Krippen, die
berühmt ſind für ihren hiſtoriſchen Wert und daneben Krippen
in harmloſer Geſchmacksloſigkeit und rührender Naivität. Dieſe
Preſepien ſind die Wonne der Kinder, und vor den bekannteſten
drängen ſich tagelang vom Weihnachtsfeſte an die Menſchen.
Zum Schauen hat ja der Römer immer Zeit.
Der Tag des Schenkens aber iſt nicht der Heilige Abend oder
der Weihnachtstag, — man kennt hier nur einen Feſttag —
ſon=
dern der Lieblingstag der Kinder iſt erſt der 6. Januar, der
Tag der Heiligen Drei Könige, am Feſt der Befana. Zu Befana
erhalten die Kinder, (ebenſo wie die Erwachſenen), ihre Gaben,
an dieſem Abend erſt ſchwelgt Rom in der gleichen Gebelaune
wie bei uns daheim in Deutſchland alle Welt am Heiligen Abend
Deshalb iſt auch dieſer Weihnachtsmarkt nicht ſchon an „
Na=
tale” zu Ende, ſondern dauert bis in die ſpäten Nachtſtunden
des ſechſten Januar. Dann iſt ungeheurer Trubel auf der Piazza
Navona. Ein irrſinniges Tuten auf Blechtrompeten dröhnt
ſtraßenweit, und der Befanamarkt wird zum echten
Karnevals=
treiben. Rieſige Menſchenmaſſen mit Kind und Kegel ſchieben
ſich über den Circo Agonale. Wer wiſſen will, wie das römiſche
Volk ſein kann, muß ſich unter dieſe heiteren und kreiſchenden
Menſchen mengen. Er kann es ruhig wagen, denn die Leute
ſind gutmütig und außer einigen gellenden Horntönen, die ihm
überraſchend ins Ohr getutet werden, wird er nicht beläſtigt
wer=
den. Dieſen erſchreckenden Ohrenſchmerzen kann er ſowieſo
heut=
zutage nicht mehr in Rom aus dem Wege gehen, denn die Koloſſe
der Autobuſſe machen bereits alle belebten Straßen Roms zu
einer dauernden Befana.
Der Weihnachtsmarkt fängt alſo mit dem Verkauf der
Krip=
pei an. Zu einer römiſchen Krippe gehört ein kleiner Stall
Meiſt zweiteilig, die eine Abteilung mit einer Hinterwand, die
andere nur ein offener Bogen. Im geſchloſſenen Stall muß das
Chriſtuskind in ſeiner Wiege liegen, im offenen Teil nahen die
Hirten und die Heiligen Drei Könige mit ihren Geſchenken. Der
Stall ſelbſt iſt aus Rindenſtücken zuſammengezimmert. Dicke
Borken von Steineichen und ähnlichen Bäumen. Etwas Moos
daran und auf dem Boden, oftmals mit Kalk beſpritzt.
Vermut=
lich ſollen dieſe weißen Spritzer Schnee vortäuſchen, der zwar im
Heiligen Lande kaum bekannt war und wohl eine nachträgliche
Angleichung an nordiſche Eindringlinge bedeuten wird.
Die „Culla”, die Wiege, beſteht ebenſo wie das Chriſtuskind
und die unzähligen Figuren, die zu einer Krippe gehören, aus
bunt bemaltem Gips. „In den grellſten Farben haben die
Künſt=
ler, die Maler, geſchwelgt, als ſie in primitiver Art ihre Figuren
und Figürchen bepinſelten. Menſchen und Tiere aller Art ſtehen
zu Haufen nufgeſtapelt herum. Zunächſt natürlich die Jungfrau
Maria und Joſef. Dann die Heiligen Drei Könige, teils als
europäiſche Prinzen bemalt, teils in der Form der drei
Mohren=
könige. Dann die Hirten. Jeder mit einer Gabe auf dem Arm
oder — echt italieniſch — auf dem Kopfe. Hirten und Hirtinnen
mit Lämmern zur Seite oder Lämmchen auf dem Haupte. Andere
bringen Melonen, giftgrün mit blutrotem Anſchnitt, gelbe
Kür=
biſſe, weiße Mehlſäcke, braune Brote, Eier, Mais, Fleiſch, kurz
und gut alles, woran ein Römerherz ſich freuen würde, und was
es ſich deshalb als ſchöne Gabe für das Chriſtuskind ausdenken
könnte. Dazu gibt es Kühe in den verſchiedenſten Farben und
Stellungen, die zwiſchen den Hirten lagern ſollen. Dann Kamele
mit und ohne Laſten. Sogar Zelte aus Gips ſind da, die die
Mooslandſchaft beleben ſollen. Der Preis der Figuren ſchwankt
je nach der Größe zwiſchen einer halben Lira und zwei bis drei
Liren. Die Krippe aus Rinde koſtet von 20 Lire an bis zu 70,
80 und mehr Liren, je nach Größe und Zubauten, die aus „
Pal=
men” oder Ruinen beſtehen. (Eine Lire ungefähr gleich 22 Pfg.)
Der Präſident des bayeriſchen Verwaltungsgerichtshofes,
Staatsrat Dr. Guſtav v. Kahr, tritt am 1. Januar wegen
Er=
reichung der Altersgrenze in den dauernden Ruheſtand. Dr. von
Kahr war vom März bis September 1921 bayeriſcher
Miniſter=
präſident, Miniſter des Innern und Miniſter des Aeußeren und
vom September 1923 bis Februar 1924 Staatskommiſſar für
Bayern. Oktober 1924 wurde er zum Präſidenten des
Verwal=
tungsgerichtshofes ernannt.
Als Nachfolger des verſtorbenen Abgeordneten Dr. David
tritt Gewerkſchaftsſekretär Wilhelm Weber (Offenbach) in
den Reichstag ein.
Der im großen Bombenlegerprozeß zu ſieben Jahren Zuchthaus
ver=
urteilte Landvolkführer Herbert Volck iſt aus der Haft
entlaſſen worden.
In zahlreichen Städten Deutſchlands, ſo in Berlin, München
und Koblenz wurde am Heiligen Abend bzw. an den Feiertagen
der Gottesdienſt von kommuniſtiſchen Rowdies geſtört.
Der ehemalige Chef der Heeresleitung. General der Inf. a. D.
Heye, hat ſich auf eine Studienreiſe nach Guatemala
be=
geben, von wo aus er auch die übrigen ſüdamerikaniſchen Staaten
be=
ſuchen wird.
Der Präſident des Bundes der Reichsdeutſchen
in Oeſterreich, Dr. Adolf Cluß, Profeſſor an der Wiener
Hoch=
ſchule für Bodenkultur, iſt am 24. Dezember nach langem ſchwerem
Lei=
den in Wien geſtorben.
Der Fürſt von Monaco hat durch Verordnung den
National=
rat und den Gemeinderat aufgelöſt und gewiſſe
verfaſſungsrecht=
liche Garantien außer Kraft geſetzt.
Der aus Spanien geflüchtete Fliegeroberſt Franco
hat ſich nach Antwerpen eingeſchifft.
Die Ruhe in Spanien wird dadurch gekennzeichnet,
daß das Bataillon Fremdenlegionäre, das während der letzten
Unruhen nach Valencia beordert worden war dieſer Tage wieder
nach Marokko zurückkehren wird. Die Behörden haben vor
den Feiertagen zahlreiche Perſonen, die bei den
Un=
ruhen verhaftet worden ſind, wieder freigelaſſen.
Wie aus Havanna gemeldet wird, entdeckte dort die
Polizei bei drei Kommuniſten ein Lager von
200 Bomben und Handgranaten. Ungefähr 20
Per=
ſonen, die mit den Kommuniſten in Verbindung ſtanden, wurden
verhaftet.
Wekkrüſten zwiſchen Frankreich
und Satien.
Die Verhandlungen über eine Verlängerung
der Schiffsbauferien geſcheitert.
Das franzöſiſche Schiffsbauprogramm für 1931 umfaßt lo
„Chicago Tribune” einen 10 000=Tonnen=Kreuzer, 6 Torpei=
bootszerſtörer, 11 Unterſeeboote und einen Minenleger, im gog
zen 45 000 Tonnen Neubauten.
Das italieniſche Schiffsbauprogramm für 1931 ſetzt ſich fuh
gendermaßen zuſammen: Ein 10 000=Tonnen=Kreuzer, zwei 53/0
Tonnen=Kreuzer, vier Zerſtörer und 22 Unterſeeboote; insgeſann
43 000 Tonnen Neubauten.
Nachdem die Verhandlungen über eine Verlä
gerung der Schiffsbauferien zwiſchen Frankre Fiut
und Italien geſcheitert ſind, werden im neuen Jallu
dieſe Bauten ſofort in Angriff genommen werden.
der belgiſche Kriegsminiſter
Während die Buden mit den Krippen bereits ihre Geſchäfte
machen, fangen die Zuckerbäcker an, ihre Zuckerſtangen zu ſieden.
Denn das Schöne an dieſen Süßigkeiten iſt, daß ſie vor dem
Auge des Beſchauers entſtehen und damit trotz gewiſſer nordiſcher
Hemmungen, den ſüdlichen Gaumen beſonders anreizen. Ein
Zuckerbäcker hat noch kein Licht in ſeiner Bude, als der Abend
hereinſinkt. Aber er ſiedet ſchon eifrig im Rembranddunkel
die=
ſes Holzkaſtens von zwei Meter Länge und ebenſoviel Tiefe (
ein=
ſchließlich des Verkaufsbretts). Außer ihm hocken in dieſem
Ver=
ſchlag ſein Frau, die das jüngſte Kind gerade ſtillt, ferner weitere
vier kleine Sprößlinge, richtige Orgelpfeifen, und ein junges
Mädchen von echt römiſcher Grazie und Schönheit.
Daneben hat ein bekannter Bäcker ſeine etwas größere Bude.
Gerade zieht er eine bunte Zuckerſtange lang aus und preiſt ſie
laut an. In ſeinem Laden hängt ein Bild von Napoleon, der
eine rot und blau geſtreifte Zuckerſtange im Munde hat.
Darüber aber ſteht folgender Spruch;
„Fermi tutti!!!
E non perdete Hato
Accostatere tutti da Ciccione
Che fece magnaer Zucchero filato
Pure a Napoleone.”
Dieſe in Originalorthographie wiedergegebene Anpreiſung
bedeutet in freier Weiſe überſetzt: „Macht alle halt!!! Hier iſt’s
nicht ohne: — Der ſüße Duft bei Ciccione —Der zieht die
Zucker=
ſtangen. — Die großen, bunten langen. — Die lutſchte ſchon
Napoleon.” Und damit frohes Feſt.
CNB. Berlin, 26. Dezember.
Der Bundesvorſtaud des Stahlhelms hat folgenden Beſchluß
gefaßt: Trotz des nationalen Erfolges des 11. September hat
ſich erwieſen, daß in dieſem zuſammenbrechenden Syſtem von
1918 das deutſche Schickſal allein partei= und parlamentspolitiſch
nicht mehr zu meiſtern iſt. In dieſer Erkenntnis hat die
Stahl=
helmführung bereits in Koblenz zum Kampf um Preußen
auf=
gerufen. Wer Preußen hat, hat das Reich! Im Kampf des
Stahlhelms um die Freiheit des Reiches und zur Abwehr der
drohenden bolſchewiſtiſchen Revolution werden wir die
Auf=
löſung des überſtändigen und dem Willen des Preußenvolkes
nicht mehr entſprechenden Landtags durch ein
Volksbe=
gehren erzwingen. Die Verhandlungen mit den anderen
nationalen Gruppen und den Parteien ſetzen wird fort.
Inzwi=
ſchen wird ſich der Stahlhelm zur Durchführung ſeiner
ſelbſtän=
digen Freiheitspolitik einen Kampffonds ſchaffen.
eideba
verleidigt den franzöſiſch=belgiſchen Milikärverkrau
In die Debatte über die Abſchaffung oder Beibehaltu 790 göſiſſe,
des franzöſiſch=belgiſchen Militärbündniſſes hat jetzt auch En
Kriegsminiſter de Brocqueville eingegriffen, der in einer Reeew der Weich
dieſen Militärvertrag verteidigte. Dieſer Vertrag, ſo erklärreſt in ſich wo9
er, deſſen politiſcher Wert außer Zweifel ſei, habe ſeine Tauu=ſſa ſchweren
lichkeit in militäriſcher Hinſicht bewieſen; man müſſe ihn mit dehman zu Hilf
gegenwärtigen Notwendigkeiten in Einklang bringen. Belgiin
Anders lit
derteidige ſich ſelbſt, wie Frankreich an allen ſeinen Grenzer,
vor allem an ſeiner Nordoſtgrenze, es tue. Dieſe beiden Vos=Pne
teidigungen ſeien in keiner Weiſe miteinander verbunden. SSeſ
forſchlunld=
ſeien in jedem Lande für ſich ausgearbeitet und geprüft wordemProſe
Die neuen außerordentlichen Militärausgaben von 300 Million inmmit dem
Franken ſeien vollkommen unabhängig von dem franzöſiſectnand beſe
belgiſchen Defenſiv=Vertrag, der durch die Verträge von Locarxi
verewigt worden ſei.
Im Miniſterrat vom nächſten Dienstag wird
höchſtwals=
eniger a
ſcheinlich die Regierung ſich mit dem Problem dieſes
Defenſti=
bündniſſes und den ſich daraus entſponnenen Preſſepolemik=a
an Biologe
zu beſchäftigen haben.
ſimer uſw.,
Forganiſche
Neue Vernehmungen im 9uſtric=Skandgl.
P Profeſſor
Die parlamentariſche Unterſuchungskommiſſion für die BSLohoden ver
ſenſkandale vernahm erneut den ehemaligen Unterſtaats,
unſtößt.
ſekretär Gaſton Vidal. Die Kommiſſion hatte zwi
Chiffre=Konten bei der Ouſtric=Bank in Höhe von 30 000 Frankon /kedeboden
entdeckt und vermutete, daß die Inhaber dieſer Konten zwi ſſlgt, durchl
Reſſortbeamte des ehemaligen Finanzminiſters Péret ſeien. Vid A un, nicht
gek=
verſicherte jedoch unter Eid, daß er niemals Gelder an Beamu aſchigen P
des Finanzminiſteriums gezahlt habe. Dagegen geſtand er ei z beideboden
daß er ſelbſt im Jahre 1923, als er noch Unterſtaatsſekretär f: zt das gen
den techniſchen Unterricht war, bei der Ouſtric=Bank ein Kon—” üulls
um=
beſaß, dem er 137 000 Franken Vorſchüſſe entnommen haby,
Ac, ſei aber
Auf die Frage des Kommiſſionsmitgliedes Mandel, welche Siche
heit er für dieſe Vorſchüſſe gegeben habe, entgegnete Vidal, ſeirt
könne.
Perſönlichkeit habe als Sicherheit genügt, was Mandel, mit du MeObe
Bemerkung quittierte: „Dieſe Antwort genügt uns!” Vidal ga 0boden lie
ferner zu, daß ihm der Zeitungsdirektor Robenne 2 0 0 0 0 Fram ſſtenboden
ken dafür gezahlt habe, daß er ihn mit dem Bankier Ouſtric bee X, daß ſie
kannt gemacht habe.
N. Mit ar
Der Unterdirektor der Bank von Frankreich= he gebracht
Remy, der bei der Ouſtric=Bank ein Konto beſaß, hatte ſich heutch ſurch die Ge
vor dem Diſziplinarausſchuß der Bank von Frankreich zu veranz Aens für imn
worten. Remy machte einen völlig zuſammengebrochenen Eim ſe dadurch z
druck. Er gab ſeine Beziehungen zu Ouſtric zu, behauptete jedockt h für eine
daß das Konto in einem Darlehen ſeinen Urſprung habe, und ber Toder Mer
ſtritt hartnäckig, daß er dem Bankier irgendwelche Vorteile beides /Erfahrung
Diskontierung ſeiner Wechſel durch die Bank von Frankreich vem hohl er die
ſchafft habe. — Es iſt noch nicht bekannt, welchen Spruch de— den ſogen
Disziplinarausſchuß fällen wird, dagegen verlautet, daß Rem/EErgebnis
ſeine Demiſſion eingereicht habe.
len Stoffe
Die Unterſuchungskommiſſion hat beſchloſſen, Außenmini ygung mit
ſter Briand für Samstag vorzuladen, der einigw ſiehre, ſo da
Aufklärungen über die Verzögerung geben ſoll, die gewiſſe füü hllung der
die Einführung der Snia=Viscoſa=Aktien wichtige Briefe de (s ſei
franzöſiſchen Handelsattaches in Rom, die ſehr ungünſtig für di‟ beidekrau
geplante Einführung lauteten, im „Außenminiſterium erlitte-) ſe mit
haben. Dies wird von der Rechtspreſſe weidlich gegen den Außem
niniſter ausgeſchlachtet und vor allem verlangt, daß Briand übe / m. Sie
ein Chiffrekonto bei der Ouſtric=Bank einige vielleicht recht aum udrin
ſchlußreiche Mitteilungen machen ſoll. Hinter der myſteriöſem ſunde,
Chiffre vermutet man nämlich niemand anderen als Gilbert Pem zeſ
celon, die ſogenannte „graue Eminenz” Briands.
Großes Haus. — Donnerstag, den 25. DezemEe
Oper von G. Bizet.
Zum Weihnachtsfeſt beſcherte uns das Landestheater eine
hervorragende Neu=Aufführung dieſes ſchon 60 Jahre alten Werks,
deren berechtigt großer Erfolg der aus modernem Geiſt
erſtande=
nen einheitlichen Regie Karl Eberts verdankt wird, nicht
minder der muſikaliſchen Leitung Dr. Böhms, die der Partitur
eine vielfach neue Deutung gab.
„Carmen” gehört zu den Opern, deren Inſzenierung
viel=
ſeitiger Auslegung fähig iſt, und, da ſie ſeit 1875 ſich faſt
ununter=
brochen auf allen Spielplänen der Welt erhalten konnte, einer
Neu=Inſzenierung öfter bedarf, als andere Werke. Die heutige,
von unſerem Generalintendanten geſchaffene, mit Bühnenbildern
von Wilhelm Reinking ausgeſtattete, verſetzt die
Hand=
lung in die Gegenwart, auf den heutigen Tag. Das iſt in dieſem
nicht häufig wiederkehrenden Falle zweifellos möglich, nicht etwa
weil der Inhalt des Prosper Mériméeſchen Romans ſeinerzeit ſo
weit vorausgriff, ſondern umgekehrt, weil die Zuſtände, die das
Textbuch ſchildert, noch heute dieſelben ſind, wie vor 60 Jahren.
Sie ſind typiſch für das Klima, den Boden, die nationalen
Tem=
veramente dieſer Menſchen, aller Menſchen, in denen die
Leiden=
ſchaften Liebe, Eiferſucht, Haß, Rache nie ausſterben werden.
Das Weſen des Stücks als realiſtiſches Drama, der Oper als
erſter Beginn des Verismo kommt dieſem Regie=Gedanken weit
entgegen. Er iſt zeitnahe und in dieſer zielbewußten
Durchfüh=
rung von unmittelbar packender Wirkung. Bewundernswert, wie
es gelang, die Handlung, indem ſie allein vom Drama aus
ſpontan angepackt wurde, von aller Opernſchlamperei zu reinigen.
Szenen wie das Duett und die Habanera im erſten Bild, das
Schmugglerquintett, Lockerungen aller Enſembles, Ballungen des
Chors — ſie wirkten wie neu. Kleinigkeiten: Schluß des erſten
Aktes, die Kampfſzenen wollten heute vielleicht noch nicht ganz
glücken. Das weiß der Regiſſeur beſſer als ich. Das Geſamtwerk
war eine der ſtärkſten Leiſtungen der letzten Jahre. Die
Bühnen=
bilder Reinkings ſind mit ökonomiſchen Mitteln auf die
Dreh=
bühne geſetzt. Ihr Mangel an Tiefe wird durch Aufbauten nach
der Höhe ausgeglichen, die ſich dramatiſch als in hohem Grade
brauchbar erwieſen. Das ſpaniſche Lokalkolorit iſt mit
charakte=
riſtiſchen Zügen getroffen. Das farbige, dekorative Element, das
in den erſten drei Bildern vermißt wird, leuchtet im Schlußbild
hell auf. Koſtüme ſpielen in dieſer Inſzenierung kaum mehr eine
Rolle; es kommt alles von der Straße. Ein Wort nur über die
Wache. Schade, daß ſie ausſieht wie Schupo. Die Uniformen ſind
die der ſpaniſchen Infanterie und ſpaniſchen Reiterei, nur die
Tſchakkos ſind falſch. Konnte man dieſe, wenn die richtigen nicht
zu erhalten waren, nicht nach Modell aus Pappe nachformen?
Nun entſteht nicht nur ein falſches äußeres Bild, auch eine falſche
geiſtige Einſtellung.
Die Muſik Bizets erlebte unter der nachſchaffenden Hand
Böhms, der mit ihr eng verwachſen ſchien, eine Art
Auf=
erſtehung. Dem, der ſie lange nicht gehört und erſt recht dem,
der ſie allzuoft hören mußte, erſchienen klangliche Schönheiten,
Feinheiten der Inſtrumentation, dynamiſche Stufungen vielfach
neu, dem Willen des Komponiſten gemäß aus ſchöpferiſcher
Muſi=
talität intuitiv nachempfunden.
Die Realiſierung des Stoffes, die bis zur Proletariſierung
vorſchreitet, weckt neben der Gefahr, daß in mancher Situation
der Ernſt ins Lächerliche umſchlägt, in mir nur ein grundſätzliches
Bedenken. Dieſe Löſung iſt ohne die Muſik gefunden und
durch=
geführt. Das Drama, nicht die Muſik, leitete ſie. Sie könnte
er=
ſchöpfend ſein, erklänge dazu eine moderne Muſik, beiſpielsweiſe
die des Wozzek. Die Muſik Bizets, dieſe romantiſche, elegante, ja
oft geradezu ſalonmäßig klingende franzöſiſche Muſik des vorigen
Jahrhunderts geht in dieſer Rechnung nicht auf, paßt ſich dieſer
Faſſung nicht an, ſteht neben ihr — nicht immer, aber in der
Regel — als ein Fremdkörper.
Die Aufführung fand ihre Stützen in einer Rollenbeſetzung
von durchweg hohem Niveau. Anita Mitrovic bot als
Carmen ihre bisher beſte Leiſtung. Aus vollblütigem
Tempera=
nent erwuchs ſtärkſte Geſtaltungskraft. Auf Grund ausgiebigen,
von tiefen Alttönen bereicherten Materials, deſſen virtuoſe
Be=
handlung alle Schattierungen vom gehauchten mezza roce bis zu
ſchärfſten dramatiſchen Akzenten anwenden ließ, erſtand das Bild
der ſinnlichen, tragiſch umwitterten Verführerin in hinreißender,
erſchütternder Verkörperung. Sie prunkt nicht mit Koſtümen,
nicht mit zigeunerhafter Romantik, noch mit graziöſen Tänzen.
Das Feuer ihrer Augen, die lückenloſe Mimik tun alles. Aus
Blut und Raſſe und natürlicher Muſikalität ſtrömt die ganze
Kraft ihrer Darſtellung. Der nach langem Krankſein hoffentlich
völlig geneſene Johannes Schocke erfüllte als Joſé die
Er=
wartungen, die er im Vorjahr als Manrico und Rudolf geweckt
hatte, in vielverſprechender Weiſe. Sein leicht anſprechendes
hohes weiches Material iſt von großer Schönheit und zündendem
Klang. Jugendliche Friſche, Temperament, ſympathiſches Weſen
und gewandtes Spiel zeichnen ihn aus. Er weiß zu ſingen und
iſt ſeiner Wirkung ſicher. Wenn er in den dramatiſchen Momen=
Inſzenierung paßt Albert Lobmanns brutaler Eskamillo
vortrefflich und beherrſcht mit ſeiner fülligen robuſten Stimme
alle ſeine Szenen in glänzender Weiſe. Ein temperamentvoller
zuweilen ſchon etwas zu humorvoller Zuniga iſt Theo Herr
mann. Sehr tüchtig ſang Leonhard Heyer ſeinen
Morales=
die trefflichen Leiſtungen Anny v. Stoſchs als Micaéla unch
des Schmugglerquartetts — Martha Liebel, Maric
Kienzl, Eugen Vogt, Hans Ney — die ſich auch den neuer
Enſembles geſchickt einpaßten, bewährten ſich. Draſtiſch geſunger
und bewegt die Chöre, auch die Kinderchöre (Emil
Ka=
ſelitz). Tänze läßt die Neubearbeitung nur im letzten Bild. Sic
ſahen gut aus in ihren kleidſamen Nationalkoſtümen, ſchienen mic
aber metriſch und dynamiſch der Ballettmuſik nicht erſchöpfend
an=
gepaßt. Das Orcheſter ſpielte virtuos.
v, II.
Großes Haus, — Freitag, den 26. Dezember.
Königskinder
Oper von E. Humperdinck.
In der Wiederholungsvorſtellung ſah ich zum erſten Male=
Maria Kienzl als Gänſemagd. Ihre gute Eignung war vor*
auszuſehen. Daß es ihr aber gelang, die Rolle ſo erſchöpfend
aus=
zufüllen, war eine freudige Ueberraſchung. Sie iſt wirklich dieſeS
naive Waldkind aus Märchenland, voll Unſchuld, Liebesſehnſuchſ=
Menſchenglauben. Ihr ganzes Weſen atmet zarte Keuſchheil==
und ihre ſchöne warme Stimme iſt des innigſten Ausdrucks fähig-
Bei ihr gewinnt die ſo wenig begründete Figur faſt glaubhaftes
Leben. Eine fein durchgearbeitete, geſanglich aufs beſte geſtühle-
Leiſtung von ſehr ſympathiſcher Wirkung.
Die kleine Hilde Eiſenhauer beherrſchte ihr Röllchen
mil=
kecker Sicherheit und ſang allerliebſt. Als „Wirt” war Emit
Staudenmeyer vom Frankfurter Opernhaus ſtellvertretenl
eingeſprungen. Der ſtraffen, umſichtigen muſikaliſchen Leitunge,
Fritz Bohnes muß mit verdienter Anerkennung gedacht werdeſ—
v. H.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 25. Dezember.
Der Mann, den ſein Gewiſſen krieb.
Schauſpiel von Maurice Roſtand.
Edmond Roſtand war nicht nur ein in ſchönen Worten ſich
ausſtrömender Dichter, ſondern auch der Sänger der Gloire Fral.
reichs. Wenn Sarah Bernhardt in ihrem Theater an der Seine
in „L Aiglon” als Herzog von Reichſtadt den Ruhm Frau.
reichs in höchſter Deklamation ſang, wenn Coquelin an der Zor”
St. Martin als „Cyrano” Frankreichs ritterliche Tugenoe”
ummer 357/358
Sonnkag, den 28. Dezember 1930
Seite 3
Die Arbarmachung der Heide.
Neue Möglichkeiken.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. H Kopenhagen, Dezember 1930.
Die Urbarmachung der Heide, jener weiten Landgebiete, die
/Wüſten, durch die Eiszeit geſchaffen, allerwegen in Europa
Uſun, iſt gerade in unſerer Zeit zu einem der wichtigſten Pro=
Uſge der alten Welt geworden, vor allem deshalb, um für die
zſuhligen Legionen der Arbeitsloſen frucht= und
gewinn=
ſugende Arbeit zu finden, und zwar innerhalb der Grenzen
z geigenen Landes. Ueberall in Europa, nicht zum wenigſten
in eutſchland mit ſeinen weiten Heideſtrecken in Hannover und
Awefalen, in Holland und mit beſonderer Energie in Dänemark,
Uſaman energiſch verſucht, aus dieſen Wüſten Ackerland zu
ge=
ſbmen. Nicht immer ſtand und ſteht der Preis der Arbeit in
gliun lohnenden Verhältnis zu ihrem Ergebnis. Viele
Heide=
ſarn haben dies erfahren, und nicht zum wenigſten die
däni=
iſtze Heidebauern in Jütland. Mit geringen eigenen Mitteln
zugeſtattet, ſind die meiſten von ihnen angewieſen auf
öffent=
uſs Beihilfe, und in Ländern, wo ſie ausbleibt, droht die
Exi=
iſen der Heidebauern, mühſelig aufgebaut, zuſammenzubrechen.
nan ſich wohlhabendes Land wie Dänemark kann ſich auch in
=hun ſchweren Zeiten immerhin noch geſtatten, ſeinen
Heide=
cuurn zu Hilfe zu kommen.
Anders liegen die Verhältniſſe gegenwärtig in einem Land
ſi Deutſchland. Umſo williger wird man in Deutſchland auf
zſe Forſchungsergebniſſe eines Biologen horchen, wie des
däni=
fſy Profeſſors Weis, der ſich ein ganzes Menſchenleben
IIy mit dem Problem der Rückgewinnung des Heidebodens als
Aarland beſchäftigt hat. Und dieſe neuen Ergebniſſe ſeiner
ünrſuchungen ſind es, die er gerade jetzt zum erſtenmal ver=
Elintlicht. Wie man ſehen wird, bedeuten ſie nicht mehr und
rſcweniger als eine völlige Umwälzung in der Urbarmachung
rſtbeide. Die Heide iſtkranke Erde. Dieſer Begriff iſt
iſon Biologen bekannt. Ihr fehlen jegliche Bakterien,
Regen=
nlümer uſw., all das, was die geſunde Erde beherbergt und
uſaorganiſche und unorganiſche Stoffe umwandelt. Das Neue,
uſa Profeſſor Weis gibt, iſt, daß er die bisherige Annahme, der
sleieboden verdanke ſeine Sterilität dem Ahlenvorkommen, als
iſn umſtößt. Im Gegenteil behauptet Weis, die Ahlenſchicht
„iſdeideboden ſei ein wertvoller Beſtandteil, nur müſſe ſie
um=
igſhügt, durchbrochen werden. Dieſes habe man bisher
ver=
mAſüſunt, nicht gekonnt, weil man, ſeinen Wert nicht erkennend, nicht
W dſe ichtigen Pflüge und übrigen Geräte für die Urbarmachung
94 dſsHeidebodens beſeſſen habe. Die Annahme, daß das
Heide=
kyar das Kennzeichen minderwertigen Bodens ſei, ſtößt Weis
euefalls um; denn Heidekraut gedeihe am beſten auf fettem
Von, ſei aber ſo anſpruchslos, daß es auch auf Sandboden
ge=
diihn könne. Worum es gehe, ſei, die Ahlenſchicht
auy)ie Oberfläche zubringen. So lange ſie unter dem
Qelieboden liegen bleibe, mache ſie den Umwandlungsprozeß vom
Wüenboden zum Kulturboden unmöglich, denn ſie ſei die
Ur=
ſoch, daß ſich ſaure Erde, ſogenanntes Heidemoor, Heidetorf
büld. Mit andren Worten, die Ahlenſchicht müſſe an die
Ober=
fbige gebracht und mit der oberſten Erdſchicht gemiſcht werden,
nunditch die Gefahr des Sauerwerdens oder Sauerbleibens des
Bolns für immer ausgeſchaltet ſei. Bisher habe man die ſaure
Ged dadurch zu fruchtbringender Erde zu machen verſucht, und
uchfür eine gewiſſe Zeitſpanne machen können, daß man ihr
Au oder Mergel zuführte. Hierbei hat aber der Heidebauer oft
di=Erfahrung gemacht, daß die Erde wieder geringer wurde,
on whl er die mit Heidekraut bewachſene Oberfläche des Bodens
undden ſogenannten Bleiſand aufgebrochen hatte. Dieſes
nega=
tiveErgebnis hat nach Weis ſeinen Grund darin, daß die
wert=
bulln Stoffe der umgepflügten Heidekrautſchicht nach der
Ver=
meiung mit Kalk die hierdurch hervorgerufene Bakterienbildung
vynhre, ſo daß nach kurzer Zeit trotz des Umpflügens und ſeiner
Weilkung der Boden ſich mit Heidekraut wieder bedeckt.
Es ſei daher abſolut notwendig, die Ahlenſchicht, die unter
dan Heidekrautboden liege, ganz an die Oberfläche zu bringen
uudſie mit der Heidekrautſchicht zu miſchen und dann die Erde
zu0 nergeln, wodurch man gute und brauchbare Heideerde
ge=
wamte. Sie ſei porös. Die Pflanzenwurzeln können ſie leicht
dandringen, Nahrungsſtoffe auffangen und behalten. Sie ſei
inüſtinde, Waſſer aus der Luft aufzuſaugen, Regen den tieſeren
Läyn zuzuführen und ſelber, wenn nötig, Feuchtigkeit aus der
feſiete, zitterte das Haus vor hingeriſſener Begeiſterung. Es
mnn zugleich Höhepunkte echt franzöſiſcher Schauſpielkunſt.
„Maurice Roſtand, Edmonds Sohn, richtet in Worten,
dee icht ſo dichteriſch wie die des Vaters, aber gleich ſchwungvoll
ſind eine „Botſchaft an Deutſchland”, in der er den
Ferieden predigt. Wer möchte ihm nicht zuſtimmen? Daß der
daurnde Frieden der ideale Zuſtand unter den Völkern iſt, iſt
ſeiſverſtändlich. Daß ein ſolcher Idealzuſtand aber ſchwer zu
e srechen iſt lehrt die Geſchichte und lehrt der Verlauf der
Ab=
riſingskonferenzen.
(Getragen von edler Geſinnung und reinem Wollen, baut
Murice Roſtand auf dieſer Tendenz ein Schauſpiel auf, das
pEyologiſch leider auf ſchwachem Untergrund ſteht.
Der Franzoſe Marcel hat als Soldat im Krieg einen jungen
Weſchen getötet. Gewiſſensbiſſe faſſen ihn; er empfindet die
Auals Mord und will ſie ſühnen. Hier ſchon ſtellen ſich
Be=
donten ein. Erkannte Marcel die Pflicht zur Verteidigung des
Wurlandes an und ſchoß er aus dieſer Pflicht heraus auf den
Eener, ſo kann die Erfüllung einer ethiſchen Pflicht ſein Gewiſſen
nſch belaſten. Solange aber der Idealzuſtand des ewigen
Frie=
don nicht erreicht iſt, muß im Rahmen irdiſcher
Unvollkommen=
hei die Verteidigung des Vaterlandes als ethiſche Pflicht
an=
eikant werden.
Auf der beſtreitbaren Grundlage dieſer Gewiſſensbiſſe kommt
Murel nach Deutſchland zu den Eltern des gefallenen Deutſchen
uA)führt ſich als Freund des Toten ein. Obwohl er Franzoſe iſt,
tröſtt die Eltern ſeine Gegenwart als lebendige Erinnerung an
don Toten. Sie glauben eine innere Aehnlichkeit mit dem
Ver=
ſthnenen in ihm zu finden, und ſie bitten ihn ſchließlich, ſie nicht
mei zu verlaſſen. Die Braut ſchließt ſich dieſer Bitte an, obwohl
ſiß ſurchſchaut hat, daß von ſeiner Hand ihr Bräutigam gefallen
iſ. So entſchließt ſich Marcel, in Deutſchland bei der Familie
dos Getöteten zu bleiben. Eine Entwicklung, die doch ſchon
ühernatürliche Anforderungen an ein natürliches
Emp=
fI n aller Beteiligten ſtellt und deren innerer Glaubwürdigkeit
esloliche Bedenken entgegenſtehen!
Zur Wiedergabe der mehr gedanklichen als dramatiſchen
Vor=
geilſe vereinigte ſich ein gutes, gleichwertiges Quartett: Joſef
Kum der von Gewiſſensbiſſen getriebene Franzoſe, Hans Bau=
Miſter und Käthe Gothe als die Eltern natürlich und
ein=
daiglich im Spiel, Inge Conradi ausdrucksvoll als Braut.
Bairch, daß die von Günter Haenel geführte Regie die ohne=
Decſchon bedrückenden Erörterungen im Zeitmaß außerordentlich
doſte und beſchwerte, machte ſich ihr undramatiſcher Eindruck
Um o belaſtender geltend.
Kleine Epiſoden wurden von C. M. Richter, K.
Weſter=
miin und R. Jürgas charakteriſtiſch wiedergegeben. Z.
Tiefe emporzuholen. Auf dieſe Weiſe werde völlig
unbrauchbare Erde in geſunden und guten
an=
baufähigen Boden umgewandelt, Kulturboden,
der Gras, Kornund Wurzelfrüchte tragenkönne, 9ion verlaufen. Alle Betriebe haben am 25. und 26.
ja ſogar Weizen habe er auf altem Heideboden
auf dieſe Weiſe wachſen ſehen.
Eine derartige Behandlung des Heidebodens iſt, dieſes
be=
tont Profeſſor Weis ausdrücklich, ein teures
Unterneh=
eine derartige Umpflügung des Bodens notwendigen Geräte
an=
zuſchaffen. Man müſſe den Boden reolpflügen”, d. h.
ſchichten=
weiſe pflügen. Die erſte Schar im Pflug legt die oberſte
Boden=
ſchicht um, und die nächſte bricht die Ahlenſchicht auf und bringt
ſie umgelegt an die Oberfläche. Alsdann werden die beiden
Schichten mit beſonderen Geräten gemiſcht. Ein bekannter
däni=
ſcher Heidebauer hat ſo auf ſeinem Heidemuſterhof einen
Fraugdepflug derartig eingerichtet, daß er auf einmal zwei
Fur=
chen umlegen kann. Nachdem er Mergel auf die Pflugerde
ge=
legt hat, benutzt er einen beſonderen Apparat, einen ſogenannten
Pulverator, der zum erſten Mal im letzten Sommer auf einer
amerikaniſchen Ausſtellung gezeigt wurde. Der Pulverator
miſcht dann das Ganze zu einem feinen, gleichartigen Pulver
und man wird, wie Profeſſor Weis meint, auf dieſe Weiſe
vollendete Fruchterde gewinnen. Ein Reolpflug kann nicht von
Tieren gezogen werden; er bedingt die Anwendung eines
Trak=
tors. Selbſtverſtändlich ſei es notwendig, daß die kleinen
Heide=
bauern angelernt ſverden müßten, dieſe neue Methode rationell
zu betreiben. Die neuen „Heidelehrer” müßten nun erſt einmal
ausgebildet werden. Alsdann müßte durch ſtaatliche Beihilfe das
Geld zur gemeinſamen Anſchaffung der notwendigen Maſchinen
bereitgeſtellt werden, die von den kleineren Heidebauern
ver=
wendet, d. h. von einer Anzahl Nachbarn gemeinſam benutzt
wer=
den könnten.
Die Hauptfrage nach der Rentabilität eines derartig
rückgewonnenen Heidebodens, das A und O des ganzen
Pro=
blems, beantwortet Profeſſor Weis folgendermaßen, und, wie
man ſehen wird, poſitiv: „Eine Tonne rohen Heidebodens, (das
deutſche Flächenmaß 1 Hektar — ca. 1,813 dän. Tonne) koſtet 50
Kronen. Die Behandlung dieſer Fläche koſtet 150 Kronen, wovon
allein für Mergel 100 Kronen beanſprucht werden. Das heißt,
daß eine Tonne urbar gemachten tragfähigen Heidebodens nur
200 Kronen koſtet. Selbſtverſtändlich verlangt dieſer Boden gute
Pflege. Aber auch dies mit eingerechnet, ergibt, daß auf dieſe
Weiſe erworbener Kulturboden für billiges, ſehr billiges Geld
erworben worden iſt.”
Profeſſor Weis ſagt gewiß nicht zu viel, wenn er damit
ſchließt, daß die neue Behandlungsart der Heide eine völlige
Umwälzung gegenüber allen bisherigen Methoden bedeutet. Daß
damit das Problem der Urbarmachung der Heide reſtlos gelöſt
iſt, wagt auch Profeſſor Weis nicht zu ſagen. Daß man aber
fortab Heideland, nicht mehr hauptſächlich zu
Anpflanzungs=
zwecken urbar machen wird, dürfte vor allem das erſte
Ergeb=
nis von Weis' neuer Metohde ſein. Er ſelbſt ſetzt ſeine
Unter=
ſuchungen fort, die ihm vor allen Dingen möglich gemacht
wer=
den durch die finanzielle Hilfe des Carlsbergfonds, eine Hilfe,
die nicht hoch genug bewertet werden kann. Und handelt es ſich
bei alledem vorläufig auch in erſter Linie nur um
Forſchungs=
arbeit auf däniſchem Boden, ſo werden, wie Weis hofft, die
Er=
gebniſſe dieſer Arbeit in abſehbarer Zeit ihre Pionierarbeit zur
Urbarmachung der großen Heidewüſten auch in Ländern wie
Deutſchland tun können.
Die polniſche „Baziſizierungsaklion” in Oſtgalizien.
TU. Warſchau, 26. Dezember.
Der Krakauer „Illuſtrierte Kurier” weiß angeblich auf Grund
einer amtlichen Statiſtik über die Ergebniſſe der „Pazifiſierungs= angekauften Tſcherwonzen wurden dann zu erheblich
herab=
aktion” in Oſtgalizien zu melden, daß den Behörden große
Men=
gen von Waffen aller Art in die Hände gefallen ſein ſollen. 1I. a.
ſeien 1 138 Karabiner und Revolver ſamt einigen Tauſend
Pa=
tronen beſchlagnahmt. Insgeſamt wurden angeblich 342
Per=
ſonen verhaftet, von denen 272 den Gerichten zwecks weiterer
Ermittlungen übergeben worden ſind. Unter den Verhafteten
be=
finden ſich 52 Hochſchüler, 15 Prieſter, 26 ſtaatliche und private
Beamte, 3 Lehrer, 6 Abgeordnete, 27 Rechtsanwälte, 30 Bauern,
177 Handwerker u. a. m. — So ſtellt ſich das Ergebnis der
ſo=
genannten „Pazifiſierungsaktion” in Oſtgalizien im Lichte des
amtlichen Berichtes dar. Es iſt ein Ergebnis, wie es die
Behörden ſehen und haben wollen.
Weihnachtsoraiorium in der Johanneskirche.
Die Geburt Chriſti
Von Heinrich v. Herzogenberg.
Das Oratorium des ſeiner Zeit ſehr angeſehenen Tonſetzers
ſchließt ſich in Form und Aufbau den klaſſiſchen Kirchenwerken
an, gibt ſich aber in der Ausführung weſentlich anſpruchsloſer,
indem es auf ſoliſtiſche Arien verzichtet, ſich mit Rezitativen
einer Stimme, des Evangeliſten, Marias und Joſephs begnügt,
im übrigen Duette, Quartette und ſehr mannigfaltige Chöre
ver=
wendet, die Begleitung ſich auf die Orgel, ein kleines
Streich=
orcheſter und ein Celloſolo beſchränkt. Durch drei allgemein zu
ſingende, die Abteilungen: „Verheißung, Erfüllung, Anbetung”
abſchließende Choräle und einen Einleitungschoral werden
Kon=
zertgeber und Gemeinde zu gemeinſamer kirchlicher Handlung
verbunden.
Die Textauswahl aus der Heiligen Schrift und geiſtlichen
Liedern hat der rühmlich bekannte alte Spitta getroffen. Sie
iſt beſonders in Teil I und III zu weitſchweifig geraten und
meines Erachtens zu einſeitig auf das alte Teſtament geſtützt.
Die Muſik iſt, ohne ſtarkes perſönliches Gepräge zu tragen,
mit ſicherer Beherrſchung des Stiles, unter korrekter Ausnutzung
des Materials bei Berückſichtigung beſchränkter
Aufführungs=
mittel klangſchön und eindrucksvoll geſchrieben. Wohltuend
be=
rührte, gerade in heutiger Zeit, ihre Ehrlichkeit, der Verzicht auf
äußere Effekte, die ſchlichte Art ihrer Melodik, die ungekünſtelte
Harmonik. Herzogenberg war kein Genie, nur ein Talent. Er
iſt Nach=Romantiker; erglättet jede Härte, neigt zur
Sentimen=
talität und ſucht auf Koſten der Charakteriſtik den Wohlklang
um jeden Preis. Seine Muſik gehört einer Zeit an, die uns
heute fern gerückt iſt. Aber ſeine kleinformatigen Werke, deren
Gewicht in den Chören liegt, und deren Soli der Ausführung
auch durch Dilettanten erreichbar bleibt, haben etwas
Volkstüm=
liches und eignen ſich gut für Veranſtaltungen, wie die heutige,
den Mitwirkenden zur Freude, der Gemeinde zur Sammlung.
Die Ausführung durch den Kirchenchor der
Johannesge=
meinde unter Leitung ihres bewährten Guſtav Adam, bemühte
ſich mit meiſt gutem Erfolg, die vielen Schönheiten der Partitur
— am geglückteſten ſchienen mir das Duett Maria—Joſeph im
ziveiten Teil, die Hirtengeſänge im dritten — zu klingendem
Ausdruck zu bringen. Hervorragend gut gelang es, die
Geſamt=
ſtimmung des Werks in ſeiner romantiſchen Zartheit und
reli=
giöſen Weihe mit natürlicher Muſikalität zu treffen, zu
er=
halten und zu ſteigern. Die Chöre mit ihren fein geſtuften
Ge=
fühlsausdrücken zeugten von ſorgfältiger Vorbereitung und
liebe=
voller Hingabe. Die Soliſten, deren Namen das Programm nicht
nannte, waren nach Kräften und mit Begeiſterung beſtrebt, ihre
Beihnachken in Moskau.
Das rote Arbeiterparadies.
TU. Kowno, 27. Dezember.
Das Weihnachtsfeſt iſt in Moskau ſowie in der ganzen
Sow=
jetunion im Zeichen des Kampfes gegen die Reli=
Dezember wie üblich gearbeitet. Trotz der Hetze gegen
das Weihnachtsfeſt waren am Abend ſämtliche Kirchen in
Moskau überfüllt. Die Behörden hatten jedoch den
Sän=
gern der Staatsoper verboten, in den Kirchen zu ſingen. In
Moskau haben am Heiligenabend etwa 100 antireligiöſe
Ver=
men. Der Heidebauer ſelber iſt nicht imſtande, ſich die für ſammlungen ſtattgefunden, in denen die Vertreter der
Kommuni=
ſtiſchen Partei zum Kampf gegen die Religion aufforderten und
die weitere Schließung von Kirchen verlangten. Im Auftrage
des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Partei ſprach
Jaro=
ſlawſki.
Das Arbeitskommiſſariat erließ zwecks Erhöhung der
Ar=
beitsleiſtung neue Verordnungen, durch die ſtrengſte
Diſzi=
plin in der Arbeitstätigkeit erreicht werden ſoll.
Arbeiter, die die Diſziplin ſyſtematiſch verletzen, werden künftig
friſtlos und ohne Entſchädigung entlaſſen und dürfen ſechs
Mo=
nate in keinem anderen Betrieb beſchäftigt werden. Wenn die
Verletzung der Diſziplin in böſer Abſicht (!) geſchieht,
werden die Arbeiter ſtrafgerichtlich zur
Verantwor=
tung gezogen. Falls ein Arbeiter die
Betriebs=
leitung nicht rechtzeitig davon unterrichtet,
daß ein durch ihn hergeſtelltes Erzeugnis
un=
tauglich iſt, verliert er den Anſpruch auf
Lohn=
auszahlung. (!!) Dieſe drakoniſche Verordnung ergänzt die
frühere, die einen freiwilligen Wechſel der
Arbeits=
ſtelle verbietet, und wurde erlaſſen, um die möglichſte
Beſchleunigung des Tempos der Erfüllung des Fünfjahresplanes
durchzuführen, die durch das Plenum des Vollzugsausſchuſſes
der Partei gefordert wird.
Ruſſiſche Erklärung zur Schließung der japaniſchen
Bankfiliale in Wladiwoſtok.
Moskau, 27. Dezember.
Wie aus Wladiwoſtok berichtet wird, hat die
Finanzverwal=
tung des Gebietes des Fernen Oſtens aufgrund eines Beſchluſſes
des Finanzkommiſſariats der Tätigkeit der Wladiwoſtoker Filiale
der Bank von Korea ein Ende bereitet. Dieſer Beſchluß iſt
in=
folge einer von der fernöſtlichen Finanzverwaltung vom 1. 1. 1927
bis 9. 8. 1930 vorgenommenen Reviſion der Tätigkeit der Filiale
der Bank von Korea gefaßt worden. Bei der Reviſion wurde
feſtgeſtellt, daß die Filiale, ſtatt ſich der Entwickelung der
Feſtigung der geſchäftlichen und wirtſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen der Sowjetunion und Japan ſowie normalen
Trans=
aktionen zur Finanzierung des Verkehrsweſens und des Handels
auf dem Territorium des Fernen Oſtens zu widmen, faſt
aus=
ſchließlich ſich mit Valutageſchäften befaßte, wobei dieſe unter
gröblicher Verletzung der Sowjetgeſetze getätigt wurden. Die
Filiale beſchäftigte ſich mit ſpekulationsmäßigem An= und
Ver=
kauf von Tſcherwonzen unter Verletzung der amtlichen Kurſe
und verheimlichte den Finanzſtellen der Sowjetunion den durch
die Valutageſchäfte erzielten Gewinn. Das Finanzkommiſſariat
forderte die fernöſtliche Finanzverwaltung auf, den Gewinn der
Wladiwoſtoker Filiale der Bank von Korea zu beſteuern wegen
Verheimlichung des von ihr erzielten Gewinnes, ferner ihr eine
Geldbuße aufzuerlegen und die rückſtändigen Beträge
einzu=
treiben, und ſchließlich eine Klage gegen die Bank anzuſtrengen
auf Entſchädigung für die der Sowjetunion durch die Verletzung
der Valutageſetzgebung zugefügten Verluſte. — Sie führte den
Handel mit Tſcherwonzen an einer illegalen Börſe durch
Ver=
mittlung einer Anzahl Perſonen aus, die zur gerichtlichen
Ver=
antwortung gezogen und zu verſchiedenen Freiheitsſtrafen und
Ausweiſung aus der Sowjetunion verurteilt worden ſind. Die
geſetztem Kurs an japaniſche Firmen und
Konzeſſionsunter=
nehmen im Fernen Oſten verkauft.
Verwendung der „Los Angeles” für milikäriſche
Zwecke.
Reuter meldet aus Waſhington: Das amerikaniſche
Luft=
ſchiff Los Angeles wird zum erſten Mal in den amerikaniſchen
Flottenmanövern, die am 12. Februar in den Gewäſſern von
Panama beginnen, für Erkundungszwecke teilnehmen. Als das
Luftſchiff auf Grund eines Abkommens mit Großbritannien,
Frankreich, Italien und Japan von Deutſchland abgeliefert
wurde, wurde eine Verwendung für militäriſche Zwecke
aus=
drücklich unterſagt. Die nötige Erlaubnis wurde jedoch
kürz=
lich eingeholt.
zuweilen nicht einfachen und unbequem liegenden Partien ſchön.
zur Geltung zu bringen. Sie wuchſen, anfangs teilweiſe befangen,
ſichtlich in ihre Aufgaben hinein und dürfen als Dilettanten ſtolz
auf ihre Leiſtungen ſein. Der künſtleriſchen Behandlung der
Orgel und des voortrefflichen Celliſten ſeit mit beſonderer
An=
erkennung gedacht.
THI.
Theaker in
Als Weihnachtsgabe brachte das Fkankfurter
Schauſpiel=
haus eine Neuinſzenierung von Shakeſpeares „Viel Lärm
um nichts”.
Intendant Alwin Kronacher faßte das herrliche Luſtſpiel
von der derben, ſaftigen Seite an. Er ließ die Schauſpieler auf
der Bühne voller Luſt ſich ausleben und fand raſch die Fühlung
mit den Zuſchauern. Ellen Daub und Leopold Biberti gaben
ein prächtiges Paar: die Daub als „Beatrice” eine wundervolle
Miſchung verhaltener ſtarker Liebe und weiblichen Uebermutes —
als Weſtfälin um einige Töne herber als ſeinerzeit die herrliche
„Beatrice” der Stieler in Darmſtadt —, Biberti als Benedikt
in breiten Umriſſen kräftig zugreifend. Zärtlich mild Kitty
Stengel und Ulrich Arie als Hero und Claudio, Toni
Im=
pekoven und Theodor Danegger ſich ſteigernd in der Komik
der beiden Gerichtsdiener. Ludwig Sieverts lockere Bauten
auf der Drehbühne und die gefällige Muſik von Einar Nilſon
ſchufen den Rahmen zu einer fröhlichen Luſtſpiel=Stimmung.
Shakeſpeare gibt auch im Neuen Theater zurzeit den
Ton an: mit einer von Renato Mordo geſchaffenen, erfolgreichen
Aufführung des „Sommernachtstraums”. Sie wiederholt
die Eigenart der Darmſtädter Aufführung, wenn mir auch die
Rüpelſzenen in der Wirkung nicht ſo ſtark in den Vordergrund
gerückt ſchienen. Der Angelpunkt der Frankfurter Aufführung iſt
der Puck der Marianne Hoppe, ein akrobatiſches Waldwunder,
das in ſeiner quirlenden Lebendigkeit Triebfeder und Seele aller
Verhexungen wird. Daneben die wirkungsvolle Komik der
Hand=
werker=Schauſpieler Wittmann und Coſta.
Die ihm gewohntere Bahn des zeitgenöſſiſchen Luſtſpiels geht
das Neue Theater in der amüſanten Komödie von Rudolf
Lothar: „Iſt denn das ſo wichtig?‟ Eine heitere
Miſchung von Schwank und Detektiv=Reißer! In einem Pariſer
Luxushotel wird ein Millionenſchmuck geſtohlen. Die Mitglieder
des vornehmſten Londoner Klubs als organiſierte
Verbrecher=
bande? Immer wenn man die Löſung zu finden glaubt, wird
ein neuer Knoten geſchlungen. Eine geſchickte und gefällige Mache!
Unter der Leitung von Alfred Wolf ſpielt ein gepflegtes
Enſemble; voran Karl Günther, Martin Coſta, Franz
Z.
Maſſarek, Annie Reiter, M. Hoppe.
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jetätigt. Eine Ausloſung war dalky,
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29,55 fm, 13 Kiefern=Stämme 1b, 22, I—3,58 fm, 11 Lärchen=Stämm
1a, 1b, 2b, zuſam. 2,97 fm, 155 Fichten2
Derbſtangen 1, II. III, zuſammen 8,52 im
97 Fichten=Reisſtangen V, K. II. zuſang
0,96 fm, 225 rm Stroben=Nutzſcheiter),
61 rm Kiefern=Nutzſcheiter 1, 1, 85 rm
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Affolterbach, den 24. Dezember 1930
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Ober=Ramſtadt.
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Umſtadt. Leopold Haas.
Groß-Bieberau.
Kein=
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S. Siegel, Dieburg.
Sußemann Störger,
Groß=Zimmern.
Ludwig Zepper& To
Wiesbaden. (1882
Rügenerſtraße 16, iſt nach Weihnachten jeden
Diens=
tag= und Freitag=Nachmittag von 2—6 Uhr geöffnet.
Bitte beachten Sie den heutigen Artikel im Schriftteil.
27. Dezember 1930.
Stork, Vorſitzender.
[ ← ][ ][ → ] Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 28. Dezember.
Kinder nach dem Feſt.
Wenn die Zeit vor Weihnachten dem intereſſierten Beobachter
ſar viel von der Eigenart der Kinder zeigt, ſo tun die Tage nach
ſie Feſt es noch in höherem Maße. Die Stunden, die im Leben
ſ ieler Kinder den Höhepunkt des Jahres bedeuten, ſind vorüber,
iſh uvorauf ſie ſich freuten, das, was ſie kaum erwarten konnten,
ſierfüllung geworden, und nun gehört es der Vergangenheit an.
ſſtbei! Die Heißſporne unter ihnen trauern ſchon, wenn ſie am
ſeigen Abend ins Bett gehen: „Nun iſt’s ſo lange bis zum
näch=
ſſen Weihnachten.” Sie können es kaum faſſen, daß ſo ſchnell etwas
ſenchwinden kann, worauf man doch ſo lange ſehnlichſt wartete.
ſo Ruhigeren ſind jetzt beſſer dran, ihre Vorfreude war weniger
ſtuk, dafür haben ſie einen innigeren, länger währenden Genuß.
Sehr aufſchlußreich für die Pſyche der Kinder iſt es wie ſie
ſahren Geſchenken ſtehen. Die Verwöhnten, Flattrigen ſind ſchon
ſag wenigen Tagen ihrer Schätze überdrüſſig und ſuchen nach
ſiuerer Unterhaltung, den Beſcheideneren merkt man an, daß ſie
an Beſitz noch nicht recht faſſen können. Mit ſo liebenden Blicken
ſyi ein Bücherliebhaber koſtbare Inkunabeln betrachtet, ſehen ſie
io neue Spielzeug an, das ſie nur vorſichtig anzufaſſen wagen.
litzt ſelten kommt es vor, daß ſie es ſo machen, wie Bogumil
ſüz es von ſich in ſeinem. Buch der Kindheit” wie folgt ſchildert:
üir für meinen Teil ſchien der helle, lichte Tag durchaus zu
uan und ordinär, um die Myſterien der Chriſtgeſchenke ſo ohne
ſwteres grell beglotzen zu dürfen wie jedes andere Ding. Ich
ſvarg daher vorläufig alles in die finſterſten und geheimſten
Mkel, die ich aufſpüren konnte.‟ Bei Kindern, die ſich mit ihren
ſpen in die Winkel verkriechen, die dann oft ſtundenlang kaum
ſun Ton von ſich geben, weil ſie ſo tief verſunken ſind in eine
lione Welt, werden wir ſelten eine gefährliche Eigenart
beobach=
ſei die oft zum erſtenmal in den Tagen nach Weihnachten ſich
ſeit: den Neid. Wie oft hat ein Kind ſich herzlich über ſeine
ſphenke gefreut, da kommt ein anderes und erzählt prahlend,
ſoiel es mehr bekommen hat, und plötzlich verſchwindet die helle
ſude aus den Augen, und was vorher märchenhaft ſchön war,
ſa ſeinen Glanz verloren, iſt nur wenig noch, denn das andere
üid hat mehr. Und ſo wird es mürriſch und undankbar und lernt
un frühzeitig, mißgünſtig auf andere zu ſehen.
Hegel, der zwar kein großer Kinderpſychologe, aber doch ein
ier Denker war, ſagt einmal: „Das Vernünftigſte, was die
ſider mit ihrem Spielzeug machen können, iſt, daß ſie dasſelbe
zeurechen.” Eine ſolche Auffaſſung liegt dem Philoſophen, der
ets in ſeinem Wahrheitsdrange ein. Zerbrecher alter Tafeln”
nahe. Aber auch der gewönhliche Sterbliche ſollte ſich nicht
miber ärgern, wenn die Kinder bald, nach Weihnachten ihre
phenke kaputt machen, vielleicht, um auch ihr Innerſtes kennen
ulernen, denn es iſt derſelbe „Forſcherdrang”, der ſie beſeelt.
Nhnachten iſt vorüber. Schneller oder weniger ſchnell verklingt
ſeWeihnachtsfreude in den Kinderherzen.
Aber ſchon iſt es, als hörte man in der Ferne leiſes Läuten
10 Oſterglocken, in das ſich glückſeliges Jauchzen der Kinder
iſht.
Weihnachtsfeier im Evangel. Diakonen= und Männerheim,
ſdelberger Straße 21. Zu einer Weihnachtsfeier hatte der
Lei=
undes Heimes, Herr Oberdiakon Henzler, die im Hauſe
woh=
reden Penſionäre, etwa 18 an der Zahl, meiſt ältere,
pflege=
beürftige Herren, ſowie die Diakone und die Herren des
Kura=
tuums mit ihren Damen eingeladen und ſie zu einer großen
cilie in den prächtigen Räumen des Heims vereinigt.
Um=
numt war die Feier von Weihnachtsliedern, ohne die man ſich
ain Weihnachtsfeier in Haus und Familie nach deutſchem
Emp=
ſtien kaum denken kann. Herr Dekan Zimmermann hielt
oin tiefempfundene Anſprache, die er an das Weihnachtsevange=
Uun anknüpfte. Er hob in beredten Worten die Bedeutung des
Aeigen Abends mit ſeiner Feier gerade für das Männerheim
Heror, die allen — Penſionären wie Perſonal — die Feier der
Zcilie erſetzen ſoll, wies darauf hin, wie den alten Herren im
Lien ein ruhiger und behaglicher Lebensabend beſchieden ſei und
niü der Dank gegen Menſchen auch zum Dank gegen Gott und den
(and, der am heutigen Abend, als „Chriſtkindlein” zu uns
Uabgeſtiegen ſei, verpflichte für all die unverdienten Wohltaten,
dyer uns tagtäglich erweiſt. — Nun kam der Moment der
Ueber=
weſtung, die Beſcherung für Brüder und Perſonal, die
drt reicher Spenden von wohltätigen Händen, aus der ganzen
Ztot — zumeiſt als Ausfluß des Dankes für treue Pflege bei
Ic und Nacht — reichlich ausfiel. Aber auch die Herren, die im
Tein wohnen, gingen nicht leer aus, ſo daß allgemeine
Befriedi=
guz aus dankbaren Augen und Mienen zu leſen war. Der zweite
Pſo ctzende des Kuratoriums, Herr Oberreallehrer Frank, ſtattete
61/ Dank im Namen aller Anweſenden an Familie Henz=
II ab, die es ſo vorzüglich verſtanden habe, durch
Gaſtfreund=
ſſmt und Darbietungen allen einige trauliche, gemütvolle Stun=
Hiel zu bereiten.
— Die Geſellſchaft Erholung (Lokälchen) hielt am erſten
Wehnachtsfeiertage ihre Weihnachtsfeier im Reſtaurant Sitte ab.
Gfü Muſikſtück der unter der bewährten Leitung und Mitwirkung
BesHerrn Karl Voltz ſtehenden Kapelle eröffnete die Feier. Dann
Hegüßte der Präſident die Erſchienenen und hieß ſie herzlich
will=
kinnen, worauf die kleine Edith Gebhard einen weihnachtlichen
Doſpruch hielt. Hieran reihten ſich die Geſangsvorträge der
Ge=
ſſusabteilung des Zweigvereins Darmſtadt des Vogelsberger
Lihſenklubs, der Frau Braun=Jäger mit ihrer gut gepflegten
Sforanſtimme (am Klavier von ihrer Schweſter Frl. Jäger
mei=
ſſepaft begleitet) und des Tenors Willi Hönig, die bei den
Teil=
rghnern der Feier große Freude auslöſten. Allen wurde lebhaft
glnkt. Zwiſchendurch gaben die deklamatoriſchen Vorträge der
Beren Bernd Beyer und Georg Möſer die wünſchenswerte
Ab=
maſlung, während die Verloſung ſchöner Gewinne die Gewinner
Sieute. So verlief die Feier in voller Harmonie und ſtärkte das
Gefihl der Zuſammengehörigkeit der Mitglieder des nun beinahe
küudert Jahre beſtehenden Lokälchens. Zum Schluß dankte der
Buſident allen Mitwirkenden und wünſchte allen Teilnehmern
erfgutes neues Jahr.
— Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt hielt ihre
Winter=
ſſuenwendfeier am 1. Weihnachtstag vormittags im Mozartſaale
a0 Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand der Vortrag des
Didigers der Gemeinde Mainz, Herrn Dr. Pick, welcher die Ziele
Bu den Zweck der Freireligiöſen Gemeinden darlegte und die
Beeutung der Feier der Winterſonnenwende und des
Weihnachts=
ſies erläuterte. Die Herren Helmut Gärtner (Violine) und
Gep Häuſer (Flügel) zeigten ſich mit der Wiedergabe des
Baghetto aus dem Klarinetten=Quintett von Mozart und dem
Bouhetto aus der 2. Sinfonie von Beethoven als Meiſter ihres
Fches. Fräulein Hedi Ludwig, die ſchon ſo manche Veranſtaltung
de Gemeinde mit ihrem Sopran verſchönern half, ſang das
„Aihnachtslied” von Mendelsſohn. Der Buchdrucker=Geſangver=
&1„Gutenberg” brachte unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn
Sſer, zwei der Feier ſeh= ſchön angepaßte Chöre „Freiheits=
Alube” und „Empor zum Licht” von G. A. Uthmann wirkungs=
A0 zum Gehör.
Eine Weihnachtsbeſcherung mit kleiner Feier fand im
8lachloſenaſyl und in der Herberge zur Heimat durch die Stadt
Damſtadt ſtatt. Wanderer und Arbeitsſuchende hatten ſich ſehr
Fihreich eingefunden. Alle waren über das Gebotene überraſcht
un ſehr erfreut. Die Teilnehmer an der Beſcherung ſprechen dem
490achloſenaſyl, der Herberge zur Heimat und der Stadt Darm=
Hat durch einen ihrer Vertreter, der auf unſerer Redaktion vor=
lbnch, ihren aufrichtigen Dank aus.
Zum 23. Geburtstag Arnold Mendelsſohns.
faßt worden iſt, darf ich mit beſonderer Freude und Genugtuung
Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes
hervorheben. Unſere Ehrung gilt „dem ausgezeichneten
Kurz nach 12 Uhr erſchien geſtern Oberbürgermeiſter
Muel=
ler in Begleitung zweier Vertreter des Stadtrats, des
Vorſitzen=
den des Finanzausſchuſſes Ziegs und des dienſtälteſten
Mit=
glieds Juſtizrats Dr. Bender, ſowie des Direktors der
Städti=
ſchen Akademie, für Tonkunſt, Profeſſor Schmitt, in der von
Gratulanten überfüllten Wohnung des Jubilars, den er mit
folgenden Worten begrüßte:
Hochverehrter Meiſter! Wenn ſich heute, an Ihrem 75.
Ge=
burtstag, die Glückwünſche der ganzen muſikaliſchen Welt und
darüber hinaus von unzähligen prominenten Organiſationen aller
Art, von Freunden und Verehrern und Bewunderern auf Ihre
Perſon vereinigen, dann darf ſich gewiß die Stadt Darmſtadt in
die erſte Reihe der Gratulanten ſtellen. Denn hier haben Sie —
im deutſchen Oſten geboren, im Norden erzogen und ausgebildet,
im Weſten zuerſt als Lehrer und Organiſt tätig — hier in
Darm=
ſtadt, im Brennpunkt deutſcher kultureller Tradition und
Gegen=
wart, haben Sie in 40jähriger Tätigkeit die ſchöpferiſche
Wirkſam=
keit entfaltet, die den Namen Arnold Mendelsſohn mit
unver=
gänglichen Lettern in der Geſchichte der deutſchen Muſik
feſtgehal=
ten hat. Wir Darmſtädter dürfen Sie mit Recht und Stolz den
Unſeren nennen, und mit um ſo größerem Dank, als Sie Ihre
aus=
gezeichneten, ewig jungen Kräfte auch unſerer Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt zur Verfügung geſtellt haben.
So war und iſt unſer Wunſch begreiflich, dem Manne, den wir
im gleichen Maße um ſeiner Kunſt und ſeiner ſchlichten
Menſch=
lichkeit willen bewundern, verehren und lieben, die höchſte Würde
zu verleihen, die wir als Stadt zu vergeben, haben und nur in
ganz ſeltenen Fällen zu vergeben pflegen. Am 20. November 1930
hat der Stadtrat zu Darmſtadt auf meinen Antrag beſchloſſen, Sie
zum Ehrenbürger unſerer Stadt zu ernennen.
Daß in einer Zeit, in der ſich die Gegenſätze der Meinungen
zu überſpitzen pflegen, dieſer Beſchluß einſtimmig ge=
Meiſter der Kirchenmuſik, dem Schöpfer
unver=
gänglicher Lieder und Chöre, der dem
Vergange=
nen ein Hüter, dem Neuen ein Wegbereiter, als
Lehrer, Künſtler und Menſch anerkannt in der
Welt, verehrt von Alter und Jugend ſchöpferiſch
und aufrecht ſteht in ſeiner Zeit.”
Ich überreiche Ihnen, hochverehrter Meiſter, hiermit im
Namen von Stadtrat und Verwaltung den Ehrenbürgerbrief, den
ein Darmſtädter Handwerksmeiſter angefertigt und ein junger
Darmſtädter Schriftkünſtler gezeichnet und geſchrieben hat, mit den
aufrichtigſten Glückwünſchen und mit der feſten Zuverſicht, daß Sie
noch lange Jahre ſo aufrecht ſtehen und beglückt empfinden mögen,
von der Liebe und Verehrung der ganzen Darmſtädter
Bürger=
ſchaft getragen und umgeben zu ſein.
Profeſſor Arnold Mendelsſohn hatte die Anſprache des
Ober=
bürgermeiſters mehrfach mit lebhaften Zeichen freudigſter
Ueber=
raſchung, aber auch beſcheidener Abwehr unterbrochen und dankte
nun in kurzen, überaus herzlichen Worten, denen man auch die
innere Bewegung anmerkte. Er meinte, daß man zu viel Ehre
auf ihn häufe, aber, wenn der ganze Stadtrat der Meinung iſt,
daß ſie verdient ſei, dann müſſe er es wohl glauben, und ſo nehme
er die Ehrung mit tiefem Dank entgegen. Für den Stadtrat
er=
griff dann noch Herr Ziegs das Wort, der beſonders die
Ein=
mütigkeit des Beſchluſſes noch einmal hervorhob und die herzliche
Geſinnung betonte, von der man allgemein dem Künſtler und
Menſchen gegenüber in Darmſtadt erfüllt ſei. Profeſſor
Mendels=
ſohn dankte noch einmal mit bewegten Worten. Die friſche
Lebendigkeit in Haltung und Gebärde und die ſprühende
Geiſtig=
keit des großen Künſtlers, dabei die natürliche Beſcheidenheit
ſeines ganzen Weſens machten auf alle Anweſenden einen tiefen
ſympathiſchen Eindruck.
Aufhebung der gewerbsmäßigen Skellenvermitklung.
Nachdem das Geſetz über eine vorübergehende Regelung der
gewerbsmäßigen Stellenvermittlung nunmehr in Kraft getreten
iſt, gilt folgendes:
1. Alle gewerbsmäßigen Stellenvermittler (mit Ausnahme
der Konzert=Agenten), die ihr Gewerbe nach dem 2. Juni 1910
begonnen haben, müſſen ihren Betrieb am 31. Dezember 1930
einſtellen.
2. Gewerbsmäßige Stellenvermittler für Artiſten,
Bühnen=
angehörige. Chor, Tanzperſonal und Muſiker, die ihr Gewerbe
mindeſtens ſeit dem 2. Juni 1910 ausüben, müſſen ihren Betrieb
ebenfalls am 31. Dezember 1930 einſtellen. Sie werden nach
näherer Vorſchrift des Geſetzentwurfes entſchädigt, der vom
Reichs=
rat bereits verabſchiedet iſt und dem Reichstag in den nächſten
Tagen zugehen wird.
3. Die Konzert=Agenten dürfen ihren Betrieb bis auf
wei=
teres fortführen.
4. Die übrigen gewerbsmäßigen Stellenvermittler, die ihr
Gewerbe mindeſtens ſeit dem 2. Juni 1910 ausüben, erhalten die
Erlaubnis, ihren Betrieb zunächſt bis zum 31. März 1931
fort=
zuführen. Wann ſie endgültig ihren Betrieb, einſtellen müſſen,
wird in dem vorerwähnten Geſetzentwurf geregelt werden.
Unsere nächste Auggabe
erscheint
Montag, den 29. Dezember
Der Verlag
— Heſſiſcher Fechtverein „Waiſenſchutz”. Zweigverein Darmſtadt.
Der Verein hielt dieſer Tage ſeine diesjährige
Weihnachts=
beſcherung ab. An 121 halbwaiſen Kindern wurden verſchiedene
Gaben verteilt, darunter Schuhe, Kleider und Mäntel, ſowie
Spiel=
ſachen. Um 19 Uhr zog die Kinderſchar unter Führung einiger Herren
des Vereins und unter den Klängen von „Stille Nacht” in den großen
Saal des ſtädtiſchen Saalbaues ein. Der erſte Vorſitzende hob in ſeiner
Anſprache hervor, daß die Kinder dem Verein ſich dann am beſten
dank=
bar erweiſen, wenn ſie ſich gut führen und brave Glieder der Geſellſchaft
werden. In derſelben Weiſe ſprach auch Herr Pfarrer Danz und
er=
mahnte zum Gehorſam gegen Gott und die Eltern. Die Vorträge von
Frl. Knörzer, Stuhlfauth. Eiſenhauer und der Geſchwiſter Lehn fanden
reichen Beifall, ebenſo die Müſikſtücke der Kapelle unter perſönlicher
Leitung des Obermuſikmeiſters Weber, die vorzüglich vorgetragenen
Geſangsſtücke des Herrn Ch. Lang, ſowie des Darmſtädter
Männer=
geſangvereins unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Höchſt, derdienen
noch beſonders hervorgehoben zu werden.
Prassel-Kaffee
Nee
frisch geröstet
Schnlstr. 10 41
. Die Kleintierdiebe entwickeln geſteigerte Tätigkeit. Zurzeit
mehren ſich die Diebſtähle an Federvieh, Stallhafen uſw., in
erſchrecken=
dem Maße. Kein Hühnerhalter und kein Stallhaſenzüchter uſw. iſt
mehr ſich vor den nächtlichen Ueberfällen der Kleintierdiebe. Allen
Sicherungsmaßnahmen zum Trotz verſchaffen ſich dieſe Art von
Ein=
brechern Eingang in die Hühnerſtälle und Gelaſſe für Stallhaſen und
ſtehlen ſämtliche Tiere. Die Mühewaltung und die jahrelange Arbeit
und auch die Freude des Beſitzers an ſeinem Erfolg iſt um eine
Hoff=
nung ärmer geworden. So ſind auch in der Nacht vom 22. zum 23.
Dezember 1930 aus einem Stalle in der Nähe des Bahnüherganges
Pallaswieſenſtraße, Blumenthalſtraße, dier wertvolle, zum Verkaufe
ge=
ſtellte und zur Zucht vorgeſehene Gänſe geſtohlen worden. Es handelt
ſich um eine vollſtändig weiße und drei mit grauen Federn auf dem
Rücken und den Köpfen gefiederte Gänſe. In der gleichen Nacht ſind
aus einem Hofe des Hauſes Orangerieſtraße 32 vier wertvolle Stallhaſen
entwendet worden. Es handelt ſich um einen blauen, einen ſchwarzen
und zwar graue Haſen. Perſonen, die ſowohl hinſichtlich der Diebe als
auch den Verbleib der geſtohlenen Tiere irgendwelche Angaben machen
können, erhalten eine gute Belohnung und werden gebeten, unverzüglich
bei dem Polizeiamt, Hügelſtraße 31—33, Kriminalabteilung. Zimmer 3.
vorzuſprechen. Mitteilungen ſolcher Art werden ſtreng vertraulich
behandelt.
Vortrag. Der alles umgeſtaltende Zeitgeiſt geht nirgends
vorbei, ſo auch nicht an religiöſen Einrichtungen, ſo feſt ſie
zuwei=
len ſcheinen mögen. Gegenwärtig iſt es die Evangeliſche Kirche,
die ſich mit ihm auseinander zu ſetzen hat. Sie iſt von
mannig=
faltigen Gefahren leichterer und ernſter Natur umgeben. Daxüber
ſpricht im Vortragsſaal, Waldſtraße 18, Th. Edenweger. (Siehe
Inſeratenteil.)
Internationaler Bund der Freundinnen junger Mädchen,
Landesverein Heſſen. Darmſtadt. Sandſtraße 24. Die
gemein=
nützige Stellenvermittlung und Auskunftsſtelle des
Freundinnen=
vereins iſt bis 5. Januar geſchloſſen.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus Kleines Haus Sonntag,28 D zember 19—23 Uhr
Eliſabeth von England
Heſſenlandmiete 105
Preiſe 1—10 Mk. 14 30—17 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete.
Preiſe 1—4 Mk.
20—21.45 Uhr
Fatme
Zuſ.=M. IV 6
Preie 1.30—6 Mk. Montag 29. Dezember Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung
Dienstag
30. Dezember 15, Ende gegen 17 30 Uhr
Die Pantoffeln des Glücks
und das Wunderbuch der Techniß
Preiſe 0.50—2.50
20, Ende gegen 22 Uhr
Der raſende Sperlin:
G7. Darmſt. Volksbühne
Gr. I—IV. Pr. 0.80—8 Mk. Keine Vorſtellung Mittwoch,
31. Dezember 18.30 bis gegen 22 Uhr
Die Fledermaus 4
Außer Miete.
Preiſe 0.80—8 Mk. 21—23.15 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich
Außer Miete
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Donnerstag,
1. Januar 18.30, Ende gegen 22 Uhr
Carmen
B11
Preiſe 1.20— 12 Mk. 19.,30, Ende gegen 22.30 Uhr
Der Da terich
Preiſe 0.50—3 Mk. Freitag,
2. Januar 19.30—22.30 Uhr
Die Zauberflöte
D 12 T, Gr. 1, 2 und 3
Preiſe 1—10 Mk. 20 Ende gegen 22 Uhr
der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
K8 Bühnenvolksbund
Zuſatzm Xl Pr. 1.20—6 M.
Samstag,
3. Januar Auf. 15, Ende geg. 17.30 Uhr
Die Pantoffeln des Glücks =
und das Wunderbuch der Technik
Preiſe 0.50—2.50 Mk Auif. 15, Ende gegen 17 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Heſſenlandmiete 1,3 u. 111,5
Preiſe 1—5 Mr. 20—22.30 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
E 13.7T. Gr. 5 und 6
Preiſe 1— 10 Mk 20—22.30 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich?
Zuſatzmiete 16, T. Gr. 7 u. 8
Preiſe 1 50—7.50 Mk. Sonntag,
2. Januar Anf. 19, Ende geg. 22 Uhr
Der fliegende Holländer
II6, Bühnenvolksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.30 Uhr
Wie werde ich reich und glücklich ?
Zuſatz=Miete 11I,8, T. Gr. 4
Preiſe 1.50—7.50
Heſſiſches Landestheater. „Meine Schweſter und ich”
das erfolgreichſte Schauſpiel der Spielzeit, wird morgen Sonntag
zum 20. Male gegeben. — An Stelle der angekündigten Oper
„Lucia von Lammermoor” geht am Sonntag, den 28. Dezember,
„Fatme”, komiſche Oper von Flotow, in Szene.
Letztes Gaſtſpiel Hermine Körner. Hermine Körner gaſtiert
noch einmal als Eliſabeth in der letzten Aufführung des mit ſo
großem Erfolg aufgenommenen Schauſpiels von Ferdinand
Bruck=
ner Eliſabeth von England”, das am Sonntag, den
28. Dezember, im Großen Haus in Szene geht.
Silveſter und Neujahr. An Silveſter wird im Großen Haus
die Meiſteroperette von Johann Strauß „Die Fledermaus”,
im Kleinen Haus die außerordentlich beifällig aufgenommene
Revue „Wie werde ich reich und glücklich?” in der
In=
ſzenierung Renato Mordos, Bühnenbild: Lothar Schenck von
Trapp, muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne, zur Darſtellung
ge=
langen. An Neujahr findet die erſte Wiederholung der neu
ein=
ſtudierten Oper „Carmen” ſtatt; im Kleinen Haus, gibt die
Heſſiſche Spielgemeinſchaft Heinrich Rüthleins Lokalpoſſe „Der
Glasſchrank” — Das Heſſiſche Landestheater bringt Donnerstag,
den 1. Januar, in der Feſthalle zu Worms als Nachmittags= und
Abend=Vorſtellung das erfolgreiche muſikaliſche Luſtſpiel „Meine
Schweſter und ich” zur Aufführung.
esttage ohne Magenbeschwer
Sodbrennen, Verdauungsstörungen sind häufig Folgen unregelmäßigen Essenz
oder einer Ueberanstrengung des Magens; sie werden durch etwas -Bullrich-Salze
lauch in Tablettenl nach jeder Mahlzeit vermieden, resp. sofort beseitigt
Bullrich-Solzs ist seit über 100 Jahren in der ganzen Welt als unübertroffenes
Mittel bei Magenbeschwerden bekannt. Millionen nehmen es täglich. Es ist
selbst bei dauerndem, jahrelangem Gebrauch vollkommen unschädlich und von
stets gleichbleibender prompter Wirkung. — In allen Apotheken und Drogerien
Weihnachtsfeier der Turngemeinde 1846 Darmftadk.
Wenn man in der heutigen Zeit der wirtſchaftlichen Not die
Ver=
anſtaltung froher Feſte nach Möglichkeit einſchränkt, darf doch mit dem
Feſte der Liebe und der Verſöhnung, dem herrlichſten der chriſtlichen
Feſte, eine Ausnahme gemacht werden. Im Sinne der Anſprache des
Vorſitzenden des Veranſtaltungs=Ausſchufſes Turner Albert möge
feſtgeſtellt ſein, daß die „Mutter Turngemeinde” alljährlich ihre
Mitglie=
der, Freunde und Gönner zu einer würdigen und gemeinſamen
Weih=
nachtsfeier verſammelt ſieht. Viele, die fern der Heimat, im Dienſt der
Marine, der Reichswehr und der Polizei tätig ſind, freuen ſich, als
ehe=
malige Ausübende dieſe Weihnachtsfeier miterleben zu können. Auch
den Mitgliedern, die beruflich an unſere Heimatsſtadt gebunden ſind,
und denen es nicht vergönnt iſt, das Weihnachtsfeſt im Elternhaus, bei
Geſchwiſtern oder Verwandten zu feiern und zu verleben, ihnen hat die
Mutter Turngemeinde einen kleinen Erſatz bieten wollen. Ohne
Rück=
ſicht auf die politiſche Geſinnung des Einzelnen, die leider die Menſchen
anſtatt miteinander, auseinander treibt, wollte der
Veranſtaltungsaus=
ſchuß mit ſeinem Leitſpruch und Wunſch zu Beginn der Weihnachtsfeier:
„Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen”, dafür wirken
und werben, daß dieſe alte Weihnachtsbotſchaft allgemein wieder
Auf=
nahme finden möge und Verſöhnung wieder Platz greift.
In dem mit Tannengrün geſchmückten Saale ſtrahlte den
Teilneh=
mern an der Feier der Lichterglanz des prächtigen Weihnachtsbaumes
entgegen. Die Vortragsfolge wurde mit einem Weihnachtskonzert der
Mandolinengeſellſchaft 1906 Darmſtadt eröffnet, deſſen Leiter. Herr
Kammermuſiker Kreß, es verſtand mit der Weihnachtsfantaſie von
Schweitzer der Feierſtunde würdig Rechnung zu tragen. Die
außer=
ordentliche Meiſterſchaft in der Wiedergabe der einzelnen Inſtrumente,
dabei die Einheitlichkeit der Mitwirkenden, verſchafften große Begeiſterung.
— Die Turnerſingmannſchaft brachte anſchließend unter der Leitung
ihres Leiters Herrn Kehr, den volkstümlichen Chor „
Weihnachtsglok=
ken” von Sonnet wunderbar und künſtleriſch zum Vortrag. Die weitere
Feſtfolge wurde ſeitens der Mitglieder des Stadtorcheſters, der Herren
Löffler und Buhlmann, beſtritten, die durch ihre Darbietungen
auf Piccoloflöte und Poſaune Vorzügliches leiſteten und ungewöhnliche
Arbeitskraft erkennen ließen. Die beiden Künſtler konnten erſt durch
Zugaben dem großen Beifall gerecht werden. Aufrichtige und
dank=
bare Anerkennung fand ſodann Frl. Maria Koch vom Stadt= und
Operettentheater Emden (die der Turngemeinde als Künſtlerin nicht
fremd), mit ihren Leiſtungen geſanglicher Kunſt, die auf erfreulicher
Höhe ſtehen. — Der bekannte Rezitator Becker beleuchtete unter
gro=
ßem Beifall mit würzigem und feinem Humor ein Weihnachtsfeſt von
heute gegenüber einem ſolchem der Vorkriegszeit. — Sechs Turnerinnen
tanzten dann unter Leitung von Oberturnwart Biſchoff: Scherzo
von Schubert, das in ſeiner harmoniſchen und einwandfreien
Ausfüh=
rung durch großen Beifall belohnt wurde. Ebenſo wurde den
Ball=
ſpielen der Turnerinnen R. Güll und L. Schieferdecker als
An=
erkennung für Gewandtheit, Schönheit und Tanz reichlicher Beifall
ge=
zollt. Die Turner zeigten Freiübungen und Gruppen, die ebenſolche
lebhafte Anerkennung fanden. — Hans Schieferdecker zeigte ſich
ſeiner Aufgabe als Ausübender ſowohl als auch Leiter voll und ganz
gewachſen.
Einer kurzen Pauſe reihte ſich eine Theateraufführung an: Der
Schwank von Legow: Der Paletot”, fand dankbare Aufnahme. Es
er=
übrigt ſich hier, die Mitarbeiter einzelnen zu benennen, ſie haben ihr
Beſtes gegeben, ſo daß ihnen auch der Erfolg ſicher war. — Ein
Män=
nerchor der Turnerſingmannſchaft Vorträge der Mandolinengeſellſchaft
und eine Verloſung beendete die Weihnachtsfeier der Turngemeinde 46,
die ſeitens des Veranſtaltungsausſchuſſes hervorragend und der
Weih=
nachtszeit entſprechend würdig durchgeführt wurde. Dem Ausſchuß
ge=
bührt Dank und Anerkennung, der aber auch allen Mitwirkenden und
Herrn Pianiſt Lahl für ſeine künſtleriſche Mitarbeit abgeſtattet
wer=
den ſoll.
Orpheum.
Die Operette „Der dumme Auguſt” wird ſeit zwei
Tagen im Orpheum aufgeführt, und zwar in einer Weiſe die den
großen Erfolg, den ſie fand, durchaus rechtfertigt. Die
Wie=
dergabe iſt erſtaunlich gut; Marga Peter iſt charmanter als je;
ihr Gatte, Guſtav Bertram, zeigte ſich zum erſten Male als
Tenor; wir wollen die Würdigung ſeiner Leiſtung, die dem
ſym=
pathiſchen Künſtler reichen Erfolg brachte, ausführlicher
Beſpre=
chung vorbehalten. Aber nicht nur die beiden, auch alle anderen,
ohne Ausnahme, bieten Leiſtungen, die aufrichtiger Anerkennung
wert ſind; ſie haben alle Anteil an dem großen Erfolg; das
Publikum erzwang Wiederholungen und war, wie die Künſtler
auf der geſchmackvoll hergerichteten Bühne, in animierter
Stim=
mung. Die Operette wird bis Ende des Monats gegeben und
verbürgt einen angenehm verbrachten Abend.
O.
Das Iſenheimer Weihnachtswunder. Die unter dieſem Namen
angekündigte Veranſtaltung, die am nächſten Sonntag, den 28.
Dezember, in der Pauluskirche ſtattfinden ſollte, muß leider wegen
Erkrankung des Herrn Dr. Zeh auf Anfang Januar
verſcho=
ben werden. Näheres wird noch bekannt gegeben.
— Bühnenvolksbund. Die letzten Karten zu unſerer heutigen
Morgenfeier (Mitglieder 1 Mk. Nichtmitglieder 1,50 Mk.)
er=
halten Sie an der Kaſſe des Helia=Theaters in der
Wilhelminen=
ſtraße, woſelbſt pünktlich um 11.30 Uhr die Jahreswendfeier
ſtatt=
findet.
Im Rahmen einer Film=Morgenfeier bringt das Union=
Theater am Sonntag vormittag 11.15 Uhr den herrlichen
Expeditionsfilm. „Walter Mittelholzers Afrikaflug 1930” mit
einleitendem Vortrag des Herrn Flugleiters Schwarz von der
Luft=Hanſa. Ueber 25 000 Beſucher ſahen dieſen Film bei der
Uraufführung in Berlin.
Im Tagesſpielplan läuft im Union=Theater heute und
fol=
gende Tage „Zwei Menſchen”, nach dem vielgeleſenen
gleich=
namigen Roman von Richard Voß.
Im Helia=Theater, der Dieterle=Film „Eine Stunde
Glück”, und in den Palaſt=Lichtſpielen, gibt es heute,
Samstag, zum letzten Male. Der fliegende Pfeil”, mit Ken
Maynard, dem verwegenen Prärie=Reiter. Ab Sonntag neues
Programm: Ken Maynard in Hände hoch”, ein ſenſationelles
Abenteuer aus dem wilden Weſten. Jugendliche haben Zutritt.
Vorſicht mit Wärmeflaſchen. Von einem 5jährigen Jungen wurde
eine Bettflaſche, die noch verſchloſſen war, ohne daß die Eltern dies
bemerkten, in einen Bratofen geſtellt. Die Flaſche explodierte, zerſtörte
den Kückenherd und richtete auch ſonſt noch Schaden an.
Glücklicher=
weiſe ſind keine Perſonen verletzt worden.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 28. Dezember 1930, folgende Aerzte zu deſſen
Ver=
tretung bereit: Dr. med. Riemenſchneider, Otto=
Wolfs=
kehlſtr. 32. Tel. 2955: Dr. med. Schefers, Zimmerſtr. 8,
Tel. 2000; Frl. Dr. Vaubel, Heinrichsſtr. 100, Tel. 1645.
Es verſeben den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche, vom 27.—31. Dezember, den Nachtdienſt die
Löwen=Apotheke, Ballonplatz 11, die Adler=Apotheke,
Wil=
helminenplatz 17, die Hirſch=Apotheke, Nied.=Ramſtädterſtr. 21.
Tageskalender für Samstag, den 27. Dezember 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus. Anfang 15 Uhr Ende
gegen 17.30 Uhr: Die Pantoffeln des Glücks und das
Wunder=
buch der Technik”. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr: „Das
Glöckchen des Eremiten”, K 7. — Kleines Haus, Anfang
20 Uhr, Ende 22,30 Uhr: „Wie werde ich reich und glücklich”,
Zuſatzmiete VI,8 T Gruppe 2 und 3. — Orpheum.
An=
fang 8,15 Uhr: „Der dumme Auguſt”. — Konzerte:
Schloß=
keller, Cafs Oper, Herrngarten=Café, Zum Datterich. Rote
Mühle, Maxim, Spaniſche Bodega, Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfalltor,, Hotel zur Poſt Reichshof Stadt Malaga, Hotel=
Reſtaurant „Alte Poſt”, Brauerei Schul. Sportplatz=Café,
Hotel Schmitz, Bismarckeck. — Kinovorſtellungen:
Union=, Helia=, Palaſt=Lichtſpiele.
Tageskalender für Sonntag, den 28. Dezember 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19 Uhr Ende
39 Uhr: Eliſabeth von England”. Heſſenlandmiete 17 5 —
Kleines Haus, Anfang 14,30 Uhr, Ende gegen 17 Uhr: „Meine
Schweſter und ich”. Außer Miete. Anfang 20 Uhr Ende 21.45
Uhr: „Fatme‟. Zuſatzmiete IV 6, T Gr. 1. — Orpheum,
Anfang 8.15 Uhr: „Der dumme Auguſt”. — Konzerte:
Schloßkeller. Café Oper, Zum Datterich, Rote Mühle, Maxim,
Spaniſche Bodega Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Hotel zur Poſt. Reichshof, Stadt Malaga. H
de Meihnachtsfeiſe. Lecherfan ” Därnſcht. 0.
4 Uhr im Städt. Saalbau. — Bühnenvolksbund vorm.
11.30 Uhr: Jahreswendfeier im Helia=Theater. —
Kino=
norſtellungen: Union=, Helia=, Palaſt=Lichtſpiele.
Seihnäcfisfelein in den Diuntfwierigeciern.
Morgenfeier im 1.T.
Die Film=Matineen im U. T. haben ſich ſehr gut eingeführt. Sie
erfreuen ſich ſtändig ſteigenden Beſuchs und, was wichtiger iſt, kein
Be=
ſucher verläßt das Theater unbefriedigt. Die Auswahl der Filme iſt
ſehr gut. Auch der geſtern erſtaufgeführte Afrika=Tonfilm
„Menſchen im Buſch” nimmt eine Sonderſtellung in der Reihe
der Kultur= und völkerkundlichen Filme ein. Gulla Pfeffer und
Dr. Friedrich Dalsheim haben hier den erſten Kultur=Ton=Film
geſchaffen und gleichzeitig damit eine Spitzenleiſtung auf dem Gebiet des
belehrenden Kulturfilms. Herzog Adolf Friedrich von
Meck=
lenburg, der letzte Gouverneur von Togo, der den einleitenden
Vor=
trag hielt, wies in dieſem mit Recht darauf hin, daß Oſtafrika, das
Eldorado der Jäger und Tierfänger, oft ſchon im Film gezeigt wurde,
nicht aber Weſtafrika und weniger noch das Leben und Treiben der
Ein=
geborenen des Alltags. Ohne geſtellte Senſationen: der Afrikaneger
mit ſeinen Weibern und Kindern bei der Arbeit — er arbeitet viel, um
ſein Leben zu friſten — im Feld und in der Hütte, beim Gebet und beim
Tanz, der dem Neger nicht Vergnügen und Erholung iſt, ſondern immer
irgendwie Ritus religiöſen oder kriegeriſchen Einſchlags. Vorbildlich
und mit ausgezeichneter Kenntnis des Charakteriſtiſchen iſt das Leben im
Negerdorf geſchildert, vom Sonnenaufgang, dem erſten Hahnenſchrei,
und damit dem Erwachen von Menſch und Tier, über die ganze
Tages=
arbeit, dem Gottesdienſt und dem Tanz, bis die ſinkende Nacht dem
täglich ſich gleichmäßig wiederholenden Leben ein Ende bereitet, wird
dieſes primitive Daſein geſchildert, und zwar — zum erſten Male —
mit all ſeinen Geräuſchen, mit dem Palaver, das der Neger ſo ſehr liebt,
mit dem Lachen und Weinen der Kinder, den Lauten der Tiere und dem
Brauſen der Brandung, wie dem Heulen des Sturmes. Ein köſtliches
und eindringliches Kulturbild, das einen Teil ferner Welt in die Heimat
verſetzt. —
Uranfführung.
Künſtleriſch und literariſch ebenſo, wie tonlich und filmtechniſch auf
beſtem Niveau, ſteht der erſte große deutſche 100prozentige Tonfilm
„Zwei Menſchen”, nach dem Roman von Richard Voß, der ſchon
im ſtummen Film fehr gut war, jetzt aber als Meiſterleiſtung, vor allem
der Regie Erich Waſchnecks, aber auch der ganzen Darſtellung und
der hochqualifizierten Vertonung angeſprochen werden kann. Was zu
konſtatieren um ſo angenehmer iſt, als es ſich um ein ausſchließlich
deut=
ſches Tonfilmerzeugnis handelt. Dieſer Film wurde hier gleichzeitig mit
Berlin zur Uraufführung gebracht. Die Romanhandlung, an die ſich die
des Films ſehr eng anſchließt, dürfte bekannt ſein. Es iſt ein altes
Lied von Liebe und Leid. Von der Liebe des jungen armen
Grafen=
ſohnes, den Mutterwille und Geſchick in die Mönchskutte preſſen, zur
Gutsherrin. Beide Menſchen gehen an dieſer reinen Liebe zugrunde,
werden in Unverſtand und im Verkennen wahrhaft göttlichen Willens
geopfert. Das iſt nicht etwa als Roman=Illuſtration bildlich
verleben=
digt, das iſt zu eigenem Kunſtwerk von ſtarkem Niveau geſtellt. —
Hervorragend in ſeiner Friſche und Natürlichkeit, in ſeiner ſo ganz
un=
theatraliſchen Darſtellung, iſt Guſtav Fröhlich, ſowohl als Junker,
wie als Mönch und Prieſter. Ganz reife Kunſt iſt das! Ausgezeichnet
in Spiel und Sprache, ſowohl in den heimatlichen Bergen, wie im
toſen=
den Hochwaſſer, das ihn und die Geliebte dem Tod nahebringt; in den
eindrucksvollen Gemächern des Vatikans, wie in der Enge des Kloſters.
Und Charlotte Sufa iſt ihm als Judith Platter eine ebenbürtige
Part=
nerin im Spiel und im Dialog. Sie fügt zudem eine berückende
natür=
lich=reine Schönheit zu ihrer Kunſt, die ſich durchweg im Rahmen
wun=
dervoller Naturſzenerien abſpielt. In dieſen ſpielen eine ganz beſondere
Rolle die Aufnahmen in den Oetzthaler Alpen. Sie beweiſen auch,
welche Anforderungen heute an den Filmkünſtler oft geſtellt werden.
(Siehe Sonderartikel am Schluſſe.) Ein guter Charakterkopf,
hervor=
ragend auch in der Sprache, Friedrich Kayßler als Kardinal, Fritz
Alberti und Hermine Steller als Graf und Gräfin Enna. —
Gute Beifilme und reiche Wochenſchauen vervollſtändigen das
Pro=
gramm.
Die Aufnahmen in den Letzkhaler Alpen.
Von Felix Pfitzner.
In der Oetzthaler Aache, zwiſchen Oetzthal und Oetz, in Tirol,
wur=
den die Waſſeraufnahmen für „Zwei Menſchen” gemacht. Die Oetzthaler
Aache iſt dort, kurz vor ihrem Einfluß in den Inn, ein reißender
Berg=
ſtrom. Aus den Ur=Ausbrüchen liegen noch gewaltige Felsblöcke im
Flußbett, an denen ſich das Waſſer in Katarakten bricht. Vor und
hin=
ter den Felſen iſt je nach dem Waſſerſtand das Waſſer ſehr tief. Der
Fluß ſteigt vom Morgen bis zum Abend um mehr als einen Meter,
ohne einen anderen Grund, als den, daß im Laufe des Tages unter der
Einwirkung der Sonne ſich ungeheure Eis=Waſſermengen in das enge
Flußbett ergießen.
Bei Ueberſchwemmungen ſind die plötzlichen Steigerungen ungeheure
und die angerichteten Verwüſtungen groß. Zum Beiſpiel wurde eine
von unſerem Architekten Angſt mühſelig gebaute, recht ſtabile Brücke
vom Land nach dem Felſen, im Laufe des Nachmittags von den Fluten
einfach weggeriſſen.
Skraßenbericht
für die Woche vom 28. Dezember 1930 bis 3. Januar 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club E. V.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Heppenheim—Hemsbach vom 29. Dez. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Lorſch=Hüttenfeld—Hemsbach bzw. Lorſch-Viernheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Friedberg—Wetzlar (zwiſchen Pohlgöns—Niedergleen bis zur
Lan=
desarenze) vom 6. 10. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Langgöns.
Frankfurter Straße in Vilbel vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Emleitung: Nieder=Erlenbach-Harheim-Bonames.
Grünberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Hungen) vom 10. 11. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: für den Schwerverkehr (über 2,5 Tonnen)
Nichtung Grünberg und Laubach über Langsdorf-Villingen—
Nonnen=
roth. Nichtung Nidda über Trais=Gorloff—Steinheim—Rodheim.
Klein=Linden-Wetzlar (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 3. 11.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Garbenheim-Dorlar—Atzbach—
Heuchelheim—Gießen.
Niederdorfelden—Gronau vom 6. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: von Niederdorfelden: nach Frankfurt a. M. über Bergen, nach
Friedberg über Rendel, Klein=Karben. Umleitung: von Gronau über
Frankfurt a. M. über Vilbel—Nieder=Erlenbach-Harheim-Bonames.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Verbindungsſtraße von dem Forſthaus Unterſchweinſtieg nach
Kel=
ſterbach von der Landesgrenze am Forſthaus Hinkelſtein bis
Bahnunter=
führung vor Kelſterbach vom 3. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Niederrad—Schwanheim.
Ortsdurchfahrt Sprendlingen (Rhh.), St. Johannerſtraße, vom 11.
11. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Wolfsheim—Gau=Weinheim
—Wallertheim—Gau=Bickelheim.
Ortsdurchfahrt Bernsburg vom 8. 12. bis auf weiteres für ſchweren
Verkehr geſperrt. Umleitung: Arnshain— Ruhlkirchen.
Klein=Linden-Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 29.
Dezember bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=Linden.
Ortsdurchfahrt Wieſeck vom 18. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Nödgen und Lollar—Daubringen.
—Raubverſuch. Am 22. 12. 30 gegen 20,30 Uhr wurde ein
Mäd=
chen von einem jungen Manne in der Wilhelminenſtraße zwiſchen Anna=
und Heinrichſtraße angefallen. Es handelte ſich ohne Zweiſel um einen
Raubverſuch, da der Täter dem Mädcken die Handtaſche entreißen
wollte. Der Näuber wird als ein ungefähr 1,55 Meter großer Mann
im Alter von 19 bis 25 Jahren beſchrieben. Er trug blaue Schildmütze
und Mantel. Sachdienliche Mitteilungen wolle man an die
Kriminal=
abteilung. Hügelſtraße 31—33, Zimmer 29 gelangen laſſen.
Einbruch in den Konſumverein. In der Nacht zum 25.
De=
zember wurde in die Verteilungsſtelle des Bezirkskonſumvereins,
Ecke Hügel= und Schützenſtraße, ein Einbruch verübt. Die Täter
haben den Weg über das Hoftor genommen, und nach Eindrücken
einer Scheibe gelangten ſie in die Geſchäftsräume. Geſtohlen
wur=
den: etwa 1000 Zigaretten (Marke Overſtolz, Kiſil. Gaſthalde und
Oberſt) in 10er= und 25er=Packungen, ferner 10—15 Pfund
Dauer=
wurſt, einige Flaſchen Kognak 3 und 4 Stern mit der Aufſchrift
Bezirkskonſumverein Darmſtadt Weinbrand, einige Flaſchen Wein,
100 Zigarren, vermutlich zu 15 Pfg. bares Geld, ſowie eine große
Anzahl Gasmünzen, für etwa 30 Mark. Für die Ermittlung der
Täter oder für die Herbeiſchaffung der geſtohlenen Waren iſt eine
größere Belohnung ausgeſetzt. Alle Mitteilungen, die zur
Auf=
klärung des Falles dienen können, werden auf Wunſch von der
Kriminalpolizei vertraulich behandelt.
Bis zu den Schultern in dem eiskalten Waſſer, welches am wärmſ
Tag 4 Grad hatte, ſtanden Tomy Kühn und Paul Kraetel vom S4151
der Cicero=Film, auf einem hohen Felſen inmitten des Fluſſes, des
gleichen der Operateur Richard Angſt mit ſeinen Gehilfen Riml. Brarm
und Roſſi es ſind alles kühne Bergführer und Sportleute. Auf Br
Inſel ſelbſt und am Ufer ſind Vitrotti als Overateur und Otto Sten
als Photograph poſtiert.
Waſchnek, Paſternak und der geſamte Stab, gewöhnlich bis zu den
Knien naß, leiſteten Unglaubliches. Die Tiroler Arbeiter haben au
ſcheinend Furcht vor dem Waſſer, denn ſie wagten kaum, ſich die Füi
naß werden zu laſſen; anſcheinend iſt es eingeborene Angſt vor dem
wilden Waſſer, das ſeit Jahrhunderten die Heimſtätten ihrer Vorfau,
ren und auch ihre eigenen wegſchwemmte. Wenn ein Mur mit ſeinen ge,
waltigen ſtarken Blöcken aus 3500 Meter Höhe herunterdonnert, Feltsö=
und Gärten verwüſtet. Häuſer niederreißt, oder wenn die Aache wild
ge=
ſchwollen aus ihren Ufern tritt, dann iſt der Menſch den Gewalttz
gegenüber machtlos, dann kann der Tiroler nichts weiter als beten.
Neuerdings werden hier und da ſteinerne Schutzwälle gegen me Grie
Steinſtürze und Waſſerkräfte gebaut, aber wenn die Elemente raſs ./
ſind die kümmerlichen Bauwerke der armſeligen Menſchen bald wiedörz u
weggeriſſen.
Dieſes urwüchſige Volk der Tiroler, das den Kampf mit den Bergme9
täglich neu aufnimmt, reſigniert wenn die Waſſerfluten brauſen. 00cenſt
blieb daher unſerem eigenen Stab und den Schweizer und Tiroler Bem0 der ſch e.
führern überlaſſen, die ſchwierigen Arbeiten ſelbſt zu leiſten. Mit eins u 1 Uhr
rieſigen Satz iſt Richard Angſt von dem 3 Meter über das Waſſer hüzgngitn
ausragenden Felſen in eine ausgeſonderte Stelle des Waſſers geſprmueſier au
gen, wo es ihm gerade bis zum Hals geht. Halb, ſchwimmend, haoförnd der V
watend, von Fels zu Fels ſtrebend, erreicht er das Ufer, um dort ei jeſſen ed
Einſtellung zu richten. Ebenſo geht er zurück. Die vom Ufer losger-: , Eberſtadt
ſene Inſel ſchlägt gegen einen Felſen und kippt. Charlotte Suſa urd zn
Guſtav Fröhlich ſtürzen in das Waſſer, werden durch die Fluten bucſiſtsz. 9
Fels zu Fels geſchleudert, bis es ihnen gelingt, ſich an einem großmm
Felsvorſprung feſtzuhalten. Angſt und ſeine Kameraden ſind in dor
Zwiſchenzeit flußabwärts geeilt, um ſie abzufangen und ihnen hinauu
zuhelfen. Der weiße Körper der Charlotte Suſa ſieht aus wie ei=nin Teil
Tapete, wie ſie mir verſicherte, mit einem Muſter von Schnitten und be
ſchiedenfarbigen Kontuſionen. Bis zu den Knien herauf habe ich mfüt
überzeugen können, daß es ſtimmte!
Das gleiche galt für Guſtav Fröhlich. Braun und Roſſi ſtürzen vort
der Inſel in den reißenden Fluß, es gelang ihnen, das Ufer zu erreiches.
Das wiederholte ſich. Endlich mußte auf meine Anweiſung hin Brazu
aufgeben, denn ſein Schienbein trug ſchon eine lange tiefe Schnittwund,
die von einem Felſen unter Waſſer verurſacht war. Kein Mann vcu
uns, der nicht zerſchlagen und zerſchnitten war.
Am Ufer brannte während der Aufnahme zwiſchen den Felſen efn
rieſiges Lagerfeuer, darüber baumelten die naſſen Kleider an Strickern
Die Aufnahme durfte bei der nur ſelten und auf kurze Zeit zur
Ve=
fügung ſtehenden Sonne nicht unterbrochen werden. Die naſſen Koſtünn
wurden, nach einem langen Zug aus der Kognakflaſche und nach
eina=
kräftigen Abreibung in trockene umgewechſelt, und die Arbeit Ain) ſeviertagen
weiter.
Dieſe Schilderung von den Aufnahmen in der Oetzthaler Aache i Me0 einen
wirklich keine Senſationsmache von mir, ſondern es ſind nackte Tatſachem — Pfungf
die heute noch durch viele, noch nicht einmal verheilte Hautbſchürfungem EDarmſtad
Riſſe uſw. bei Darſtellern und Kameraleuten bewieſen werden könnem küugſtadt a
Und Hunderte von Tiroler Bauern aus dem Oetzthal können boe der Verwen
zeugen, daß ſie ſich nicht ins Waſſer wagten, während nicht allein mu ſocken und
ſere geübten Bergführer, ſondern ſogar unſere Stars. Charlotte Suſy enein durch
und Guſtav Fröhlich, ſich den kalten ſpitzen Felſen und den ſchwimmerr w Zeit kann
den Inſeln in der reißenden Aache anvertrauten.
uch den
Dafür ſind aber Aufnahmen gelungen, wie man ſie ſelten — icl tn. Die B
glaube, ſagen zu dürfen: wie man ſie bisher noch nie in ſolches mchmer ur
Negliſtik ſah.
hchſten w
hill
Palaſt=Lichkſpiele
ic an Stel
haben am zweiten Weihnachtstag ihr Programm gewechſelt und bringer.
einen der allerbeſten Wildweſt=Abenteuer=Filme „Der fliegend=
Pfeil” mit Ken Maynard, der der weitaus beſte und vielſeitigſtt
Cowboy aller amerikaniſchen Filme geworden iſt. Ein Film, der ein
Fülle von vortrefflichen Typen in die Szene bringt, unzählige Pferd=”
und Ninder dazu, und der Reiterkunſtſpiele von Cowbohs zeigt, wie ſiet
in gleicher Fülle und Reichhaltigkeit nie in einem Film gezeigt wur=”
den. Eine Szenenfolge von wilder Leidenſchaft, ungezähmten Temberas;
ments und köſtlichen derben Humors. Jedenfalls ein Film, dem mam
ohne Einſchränkung das Prädikat hervorragend geben darf. Das
he=
wies auch das Publikum, das durch ſein Temperament mitgeriſſen wurde=
Die Micky Maus=Nadel, die jeder Beſucher am erſten Feiertag er
hielt, war ſehr begehrt und hat Freude bereitet. Eine ſehr netis
Neklame.
ſchal
Das Flötenkonzert von Sansſouci, das großartige neue Fri
dericus=Filmwerk wird zurzeit in Mainz, im Ufa=Palaſt, mi
außerordentlich großem Erfolg vor ausverkauften Häuſern aufge!
führt. Wir hoffen, daß wir den Film recht bald in Darmſtad:
zu ſehen bekommen.
un u
Gemüſebaukurſe und Maſchinenvorführungen
in den Lehrbetrieben der Landwirkſchaftskammer.
T9
E. Mi eine
— In nächſter Zeit finden folgende Kurſe zur Einführunge
und Unterweiſung im Gemüſebau, insbeſondere auch desl
Treibgemüſebaues unter Glas, ſtatt, teilweiſe verbunden mit Vorfüht /er
H.
rung von Maſchinen und Geräten.
Dreitägige Kurſe vom 27.—29 Januar 1931 in Groß=
Um=
ſtadt; desgleichen vom 24.—26. März und vom 28.—30. April 1931 in
Gonſenheim vom 21.—23. Januar, vom 18.—20. Februar, vond / 3.
18.—20. März und vom 22.—24. April 1931.
Eintagskurſe in Groß=Umſtadt am 13. Januar, 10. Febr.=
10. März, 8. April, und in
Gnuf
Gonſenheim am 7. Januar, 4. Februar, 4. März und 1. April2 herin
Am letzten Tage der Dreitageskurſe im Januar und Februar ind
Groß=Umſtadt, alſo am 29. Januar und am 26. Februar, werden Ma==
ſchinen und Geräte praktiſch vorgeführt, darunter verſchiedene Boden=
fräſen, Motorkultivatoren, Handgeräte uſw.
einer ſchriftlichen Zulaſſungserklärung zu dem Kurſus ſind, ausgeſtellt!
Teilnehmern an den Kurſen, die in Heſſen anſäſſig ſind, werden.
die Reiſekoſten dritter Klaſſe vergütet, ſoweit die Teilnehmer im Beſitz
von dem Betriebsleiter in Groß=Umſtadt.
Anmeldungen ſind an das Muſter= und Verſuchsgut dem
Landwirtſchaftskammer in Groß=Umſtadt zu richten und müſſen ſpäte
ſtens acht Tage vor Beginn eines jeden Kurſes dort eingetroffen ſein-
Teilnehmer, welche auf Fahrtvergütung Wert legen, müſſen, ſoweit ſie
nicht ausübende, ſelbſtändige Landwirte, Gärtner uſw. oder Töchter unch
Söhne derſelben ſind, ihrer Anmeldung eine Beſcheinigung der
Bürgers=
meiſterei oder des Vertrauensmannes der Landwirtſchaftskammer oden
des Landwirtſchaftsamtes beifügen, aus welcher hervorgeht, daß der
Antragſteller ſich beruflich mit Gemüſebau befaßt oder demnächſt befgſ= wird. Auch Perſonen, welche nur an den Maſchinenvorführungen
teilnehmen wollen, haben ſich, ſofern ſie auf Nückvergütung des
Fahls=
geldes Wert legen, ebenfalls ſchriftlich und rechtzeitig zu melden.
—Achtung, alte Fünfmarkſtücke im Verkehr! Am 23. Dezember er*
ſchien in einem hieſigen Geſchäft ein unbekannter Mann und kauſte.
diverſe Waren. Beim Bezahlen ſeiner Schuld gab er ein Fünfmarkſtich=
aus Friedenszeiten in Zahlung. Nachdem er von dem Kaſſierer darauſ—
aufmerkſam gemacht wurde, daß dies Geld außer Kurs geſetzt ſei, bee
zahlte er mit einem richtigen Fünfmaukſtück. Es beſteht die Vermukunſe
daß dieſer Mann in Darmſtädter Geſchäften noch weitere Fünfmarkſtücke=
des alten nicht mehr im Kurs befindlichen Geldes verausgabt hat.
Perſonen, die ſolche Geldſtücke vereinnahmt haben, werden gebeten, aul.
Zimmer 12 der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31—33, vorzuſprechen,
Lokale Veranſkalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrodhie
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krilk.
— Herrngarten=Café. Die neugeſchaffenen Terraſſen
räume bieten einen idealen Aufenthalt für Familien und
Geſell=
ſchaften. Das Café iſt bis 3 Uhr geöffnet.
Hotelreſtaurant Poſt: Große Sylveſterfeier. (Siene
Anzeige.)
Stuhlverſtotfung. Nach den an den Kliniken für innere Kraut=
heiten geſammelten Erfahrungen iſt das natürliche „Franz=Foſel.
Bitterwaſſer ein äußerſt wohltuendes Abführmittel.
Fr.uE
[ ← ][ ][ → ]ſummer 357/358
Sonntag, den 28. Dezember 1930
Seite 7.
Aus Heſſen.
Dd. Arheilgen, 27. Dez. Weihnachtsfeiern. Wie alljährlich,
emmelten auch in dieſem Jahre die Vereine von Arheilgen ihre
iſwtlieder und Freunde um den brennenden Weihnachtsbaum. Den
tuhng machte die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, die
getzten Sonntag abend in
wlmgſte Mühe und Arbeit. Ein Mitglied des Vereins ſorgte durch
bſwriſtiſche Vorträge für eine ausgezeichnete Stimmung.
Weiterſtadt, 27. Dez. Der Geflügelzuchtverein
Weiter=
ſiſ=Ahält morgen, am 28. d. M., ſeine diesjährige
Geflügelaus=
tſelung verbunden mit Tombola=Verlofung, bei Gaſtwirt Weber
a). Da gutes Zuchtmaterial vorhanden, dürfte allen Intereſſenten von
bſerund Umgebung ein Beſuch zu empfehlen ſein.
). Griesheim, 24. Dez. Die Auszahlung der Militärrenten findet
aln damstag, den 27. Dezember, diefenige der Invaliden= und
Unfall=
vſyn uſw. am Dienstag, den 30. Dezember, beim Poſtamt ſtatt.
Be=
alzigung der Unterſchriften iſt erforderlich. — Der glückliche Gewin
nin es 1. Preiſes bei der Wohltätigkeitslotterie des Heſſ. Fechtvereins
Meſenſchutz” iſt ein Bierfuhrmann der Bierbrauerei Rummel=
Darm=
ſthü der ſich erſt kürzlich verheiratet hat. — Geſtern mittag zwiſchen
ſnd 1 Uhr kam in der Nähe des Waldfriedhofes ein Frankfurter
Per=
ſolekraftwagen anſcheinend infolge ſtarken Bremſens ins Schleudern
wloß er auf das Gleis der elektriſchen Straßenbahn zu liegen kam.
Bäkrend der Wagen ſtark beſchädigt wurde, kamen die Inſaſſen mit
eiſtien Schnittwunden davon.
4a. Eberſtadt, 27. Dez. Die Weihnachtsfeiertage nahmen
irden üblichen Verlauf. Die Gottesdienſte erfreuten ſich eines guten
Sſeſthes. Den Gottesdienſt am erſten Feiertag verſchönte der
Kirchen=
iagverein. Abends fand eine beſondere Chriſtfeier ſtatt. Im erſten
Düldieſer Feier wurde von Orgel und Mädchenchor alte
Weihnachts=
myſt aus dem Weihnachtsbüchlein von Joh. Seb. Bach geboten im
zupen Teil folgte das „Weihnachtsſpiel von 1930‟. — Am erſten
Weih=
uchffeiertage fand in der Provinzial=Pflegeanſtalt unter Mitwirkung
daßs ſhores der evangel. Gemeinſchaft ein Gottesdienſt ſtatt. Auch
inner=
üühder chriſtlichen Gemeinſchaft fanden Weihnachtsfeiern, insbeſondere
en Jugendbund und die Sonntagsſchule,, ſtatt. Wie üblich, fanden
Peihnachten auch ſeitens mehrerer Vereine Veranſtaltungen ſtatt.
p. Pfungſtadt, 27 Dez. Weihnachten wurde hier mit einer
Eügiſchen Feier am Heiligen Abend eingeleitet. Unter anderem
wirk=
abei der Bläſerchor, die Chorſchule und die Schulklaſſe 2b mit.
Feſtgottesdienſt am erſten Weihnachtsfeiertage ſang der
Kirchenge=
ſaingerein. Nachmittags und abends führten die Schulklaſſen 2a und
n der Kirche ein Krippenſpiel auf. Den Gottesdienſt am zweiten
Füienge verſchönten Knabenchorſchule und der Bläſerchor. Nachmittags
gaddie Weibnachtsfeier der Jungſchar im Heim und abends diejenige
der vangel. Jugendbünde, ebenfalls im Heim, ſtatt. — An den
Weih=
nahtfeiertagen fanden hier mehrere Vereinsveranſtaltungen ſtatt, die
ſuürveg einen mehr familiären Charakter aufwieſen.
*Pfungſtadt, 24. Dez. In den Vorträgen des ſtädtiſchen
Gas=
wwark Darmſtadt, die in der vergangenen Woche im Saale Zur Krone‟
im Pungſtadt abgehalten wurden, wurde gezeigt, wieviel Vorzüge doch
beck ſer Verwendung des Gaſes im Haushalte entſtehen. Vor allem
bean Kocken und Backen erleichtert ſich die Hausfrau ihre Tätigkeit
un ein durch die Benutzung des Gasherdes oder des Gaskochers. In
kunm Zeit kann ſie billiger als mit Kohle ein Mittageſſen herrichten,
des och den Vorzug hat, ſehr raſch und lauber fertiggeſtellt worden
zuu ſin. Die Bereitung von Warmwaſſer im Haushalt iſt keinesfalls
aus ehmer und billiger als mit Gas. Auch hierin kann heute den
einfützſten wie anſpruchsvollſten Wünſchen Rechnung getragen werden.
DAroilligſte Warmwaſſerbereiter koſtet nur 45,50 RM. Er iſt äußerſt
eißfah an Stelle des Zapfhahns am Waſſerſtein oder Waſchbecken
anzu=
burnen. Hat Kalt= und Warmwaſſerhahn und liefert ſtändig je nach
Wuch heißes, lauwarmes oder kaltes Waſſer. Die Heizung mit Gas
iſtz ürchaus wirtſchaftlich; ſie hat eine ſehr angenehme Seite. Ihre
ſtote Betriebsbereitſchaft, raſche Wirkung und große Requlierfähigkeit
arich viel Freunde erworben. Die Gasheizöfen ſind, wie alle
Gas=
gerite, mit Sicherheitsarmatur verſehen, die jede Gefahr ausſchaltet.
der Anfchaffung eines Heizpfens iſt es zweckmäßig, mit der
Be=
ugsſtelle des Gaswerks in Pfungſtadt, Rügenerſtraße 16, Rückſprache
ſiünhmen, lvo gerne auch in allen anderen Fragen koſtenlos Auskunft
wird. Die verſchiedenen Gastarife des Städt. Gaswerks ſind in
Staffelung als ſehr günſtig zu betrachten. Bei dem allgemeinen
Whungstarif koſtet das Gas 20 Pfg. je Kubikmeter. Bei dem
Heiz=
taaf 12 Pfg. fe Kubikmeter. Kommen beide Tarife in einem
Haus=
heit in Anwendung, ſo wird ohne einen zweiten Meſſer das Kochgas
pauſal in Anrechnung geſetzt und das Heizgas mit 12 Pfg. berechnet.
debei dieſen Tarifen erhobene Mefſermiete iſt nicht als Miete für
den Neſſer, ſondern als eine Grundgebühr zu betrachten, deren
Er=
heerg eine Notwendigkeit darſtellt, die ſich vor allem aus den hohen
Alekoſten ergibt. Hat doch allein das Ortsnetz in Pfungſtadt, ganz
abnehen von den Koſten der eigenen Fernleitung mit
Kompreſſor=
ſtcrit uſw.. nahezu 200 000 RM. Unkoſten verurſacht. Zieht man
hier=
ben hs Riſiko in Betracht, das ein Werk bei der Einſtellung auf eine
inbeimmte Lieferungsmenge eingeht, und bei dieſen
Lieferungsſchwan=
kmahn die Unterhaltungskoſten ſtets dieſelben ſind, da muß jedermann
eiiſeen, daß die Erhebung einer Grundgebühr erforderlich iſt. Der
3. Brif iſt der ſog. Wohnungstarif. Er iſt überall da günſtig, wo man
..A bei einer Zweizimmerwohnung mit Küche mehr als 24
Kubik=
mutz, bei einer Dreizimmerwohnung mit Küche mehr als 35 Kubikmeter
vriy Nonat verbraucht. Der Gaspreis pro Kubikmeter iſt 9 Pfg. Nach
Weſiachtem iſt die Beratungsſtelle des Gaswerks in der
Rügener=
ſtunß 16 jeden Dienstag und Freitag, nachmittags von 2—6 Uhr,
ge=
öffr. — Die Weihnachtsverloſung in Pfungſtadt hat folgende
Ge=
wirnt ergeben: 1. 1 Ural=Waſchmaſchine, Geſinner Marg. Rau,
Mittel=
garſt 8; 2. 1 Ruckelshauſen=Kocher, Gewinner Marie Kumpf,
Rügner=
ſtrnß 28; 3. 1 Alkoda=Patentkocher, Gewinner Eliſe Rettche,
Ziegler=
ſtraß 2; 4. 1 Roeder=Kocher. Gewinner Betty Polſter, Mittelgaſſe 8;
5.. Bügeleiſen, Gewinner Lieſel Haſſenzahl, Seeheimerſtr. 59: 6. 1
Bägleiſen, Gewinner Anna Thomas, Frankenſteinſtraße; 7. 1
Bügel=
eifen Gewinner Karl Polſter, Klücksackerſtr. 14.
(. Ober=Ramſtadt, 27. Dez. Hohes Alter. Die älteſte
Ein=
waherin unſeres Ortes, Frau Eliſabeth Schröbel geb. Bauer (
Ehe=
freu von Friedrich Schröbel) beging am erſten Weihnachtsfeiertag ihren
MA eburtstag.
1 Babenhauſen, 27. Dez. Weihnachtsfeiern veranſtalteten
am irſten Feiertag die hieſigen Geſangvereine Sängerbund‟
Ein=
tricſch” und der „Volkschor” in den mit Tannengrün geſchmückten Sälen
des Haſthäuſer „Zum Löwen‟ Deutſcher Hof” und „Michelsbräu”.
Bräi illen Veranſtaltungen, deren buntes Programm ganz dem
Charak=
tembs Feſtes angepaßt war, waren die Säle ſehr gut beſetzt, und es
heerſhte eine frohe Weihnachtsſtimmung. Am zweiten Feiertage hielt
de ſurnverein 1891 wie alljährlich ſein Ballfeſt im Saalbau Deutſcher
Orf ab. Eine auserleſene Vortragsfolge, bei dem turneriſche Uebun=
Alicht fehlten, ſorgte für angenehme Abwechſlung der gern erſchie
nestn Gäſte.
Unter=Moſſau 27. Dez. Wie alljährlich, ſo veranſtaltete auch in
die ſin Jahre der Geſangverein „Eintracht” einen wohkgelungenen
ſeterabend. Zur Aufführung gelangten „Die vom Huberhof”
eir; Volksſtück in vier Akten; „Die Andere‟ „Der alte Wachtmeiſter”
zue/Luſtſpiele in je einem Akt. Auf Grund der für einen ländlichen
Verm ſehr guten theatraliſchen Darbietungen der vergangenen Jahre
durſt man auch in dieſem Jahre mit Recht mit einem vollen Erfolg
ehnn, einem Erfolg, der ſich würdig an die der letzten Jahre anreiht
umd ſer wiederum bewies, daß Spielleiter und Darſteller alles
daran=
ſettta, ihr beachtenswertes Können erneut unter Beweis zu ſtellen.
1. Schlierbach, 27. Dez. Weihnachtsfeier in der Kirche.)
Weille Jahre, ſo fand auch dieſes Jahr am Beſcherabend wieder ein
Göttsdienſt ſtatt, in dem durch die größeren Schüler und Schülerinnen
des lieſigen Schule das Weihnachtsſpiel „Ehre ſei Gott in der Höhe
vu bramberg aufgeführt wurde. In ſinniger Weiſe wird in drei
Bil=
desn Verſammlung der Engel im Himmel, die Hirten auf dem Felde
bes lethlehem — die Weihnachtsgeſchichte dargeſtellt. Sowohl die
gro=
ze2i vie die kleinen Zuſchauer erfreuten ſich ſehr an dem ſchön
auf=
gesührten Spiel. Zum Schluß des Gottesdienſtes wurden die Kinder
des kirchſpiels — es waren ungefähr 250 erſchienen — mit gebackenen
Deſ und Puppen und ſchönen Büchlein beſchert. Da es trocken=kalt
umd hart gefroren war, konnten auch die auswärtigen Kirchſpielsmit=
Allehr die Gottesdienſte beſuchen, ſo daß ſowohl am Beſcherabend wie
ais dn beiden Feiertagen die Kirche immer ſehr gut beſucht war.
Reichenbach i. Odw., 27. Dez. Straßenbau. Der Ausbau
der falltorweges iſt nunmehr beendet. Die Straße wurde mit einem
Rſnaufwand von 12000 Mk. unter fachmänniſcher Leitung des Herrn
Vauermeiſters Weiß von Ausgeſteuerten gebaut und darf als die
ſchönte Straße Reichenbachs gelten. Ein Antrag auf Ausbau der
Fels=
beeſraße wurde im Gemeinderat bereits geſtellt. Wie verlautet, ſoll
auſhin einer der nächſten Vorſtandsſitzungen des Verk=svereins ein
abmcher Antrag geſtellt werden, damit die Felsbergſtraße — als eine
füür en Fremdenverkehr am meiſten in Betracht kommende Straße
Drkſächſter Gelegenheit hergeſtellt wird.
„0‟ Reichenbach i. Odw., 27. Dez. Chriſtnacht.
Erfreulicher=
weiſe hat der Poſaunenchor in dieſem Jahre den ſchönen alten Brauch
des Turmblaſens um 4 Uhr nachts wieder aufgenommen. Zu dieſer
außergewöhnlichen, dem Alltag entrückten Stunde, begannen die Glocken
zu läuten, und gar feierlich erklangen die alten Weihnachtslieder des
Poſaunenchors. Der Sinn des volkstümlichſten aller Weihnachtslieder
„Stille Nacht, heilige Nacht”, kann niemals inniger empfunden werden
als in einer ſolch ſtillen Stunde.
Cf. Birkenau, 27. Dez. Gemeinderatsſitzung. Zur
Mit=
gliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe Heppenheim wurden als
Ver=
treter der Bezirksgemeinden Birkenau, Kallſtadt und Rohrbach der
Bei=
geordnete Johs. Tritſch 6. und das Gemeinderatsmitglied Joh. Klein
von Birkenau gewählt. — Die Lieferung der Rohre zur Kanaliſation
wird Peter Schmidt hier zu ſeinem Angebot übertragen. — Das an das
Eigentum der Frau Bernh. Schütz Witwe und Peter Stief 4. Witwe
angrenzende Gelände am Tuchbleichpfad ſoll an Bauintereſſenten erſt
dann abgetreten werden, wenn dasſelbe tatſächlich zur Bebauung kommt.
Der Preis ſoll dem Verkaufspreis des dortigen Geländes entſprechend
feſtgeſetzt werden. — Der Anſtrich des Tores am alten Schulhaus, jetzt
Gemeindehaus, Obergaſſe 48, wurde Tünchermeiſter Michael Mitſch zu
deſſen Angebot übertragen. — Die Erhöhung der Realſteuern für das
Ni 1930 wurde vom „Gemeinderat einſtimmig abgelehnt, da der
Ge=
meinderat der Anſicht iſt, daß die Höhe der hieſigen Steuerſätze eine
weitere Erhöhung nicht mehr zulaſſe.
— Fürth i. Odw., 7. Dez. In dem Gendarmeriebezirk
Fürth ſtehen bedeuungsvolle Veränderungen bevor. Gendarmeriemeiſter
Wagner iſt zum Kreiskommiſſar des Kreiſes Erbach ernannt und wird
ſeinen Dienſt bereits im nächſten Monat antreten, während
Hauptwacht=
meiſter Gruß mit der Leitung der Station Fürth beauftragt wurde. So
ehrenvoll die raſche Beförderung des Herrn Wagner iſt, ſo wird ſein
Weggang doch allgemein bedauert, da er ſich wegen ſeiner beſonderen
Befähigung, ſeines taktvollen Verhaltens und ſeines ſtrengen
Gerechtig=
keitsgefühls allſeitiger Wertſchätzung erfreut. Dem neuen Führer der
Station, der der Bevölkerung kein Fremder iſt, bringt man mit
Rück=
ſicht auf ſein vorbildliches Verhalten und ſeine Pflichttreue während
mehrjähriger Tätigkeit in dem Bezirk gleichfalls allgemeines Vertrauen
entgegen.
j. Von der Bergſtraße, 27. Dez. Heſſiſche Erfolge bei der
Weinheimer Geflügelſchau. An den Weihnachtsfeiertagen
veranſtaltete der Geflügelzuchtverein Weinheim 1896 in der
Volksſchul=
turnhalle in Weinheim a. d. B. ſeine 19. Allgemeine Geflügelausſtellung,
die mit 615 Raſſetieren aus allen Teilen Süddeutſchlands beſchickt war,
darunter über 100 Nummern in der Spezialſchau des Süddeutſchen Klubs
der Wyandottezüchter; ferner 53 Nummern Zier= und Waſſergeflügel,
viele Zwerghühner, 340 Raſſehühner aller Farbenſchläge und 212
Tau=
ben (38 Schönheitsbrieftauben). Preisrichter waren: Braun=Frankfurt
a. M., Craß=Fechenheim, Nern=Pohlgöns, Seipp=Rüſſelsheim (für Groß
geflügel) und Geiger=Hohenfachſen (für Tauben). Zur Verteilung kamen
10 Bundesehrenpreiſe, 8 Ehrenpreiſe des Süddeutſchen Spezialklubs der
Wyandotte=Züchter und 63 ſonſtige Ehrenpreiſe. Den
Geſamtleiſtungs=
preis erhielt der Züchter Johann Adam Kadel=Birkenau. Je einen
Bundesehrenpreis erhielten Johann Schäfer=Sprendlingen (für
Ply=
mouth=Rocks) Johann Adam Kadel=Birkenau (auf ſchwarze
Wyandot=
tes), Jakob Berſch=Elmshauſen (auf rebhuhnfarbige Italiener), Adam
Arnold=Worms=Hochheim (auf indiſche Zwergkämpfer), Ludwig
Nons=
hemier=Worms (auf franzöſiſche Kröpfertauben); ferner je einen
Ehren=
preis des Spezialklubs der ſüddeutſchen Wyandotte=Züchter: Joh. Ad.
Kadel=Birkenau Adam Otterbach=Birkenau, Johann Schwabenland=
Bir=
kenau, Franz Schork=Worms=Hochheim. Sonſtige Ehrenpreiſe erhielten
noch die Züchter Karl Berntheiſel=Darmſtadt (für Toulouſer Ganter),
Robert Müroter=Reinheim (für ſchwarze indiſche Laufenten), Karl
Berntheiſel=Darmſtadt (für Cochinente), Johann Schäfer=Sprendlingen
und Georg Kirſch=Baiertal (für Plymouth=Rocks), Georg Diſtel=
Heppen=
heim (für Wyandottes), Johann Adam Kadel=Birkenau (mehrere
Ehrenpreiſe für Wyandottes), Heinrich Hill=Eberſtadt (Wyandottes)
Andreas Schork=Rimbach (für Rhodeländer), Georg Zehnbauert=
Lam=
pertheim (für Rhodeländer) Heinrich Schmitt=Worms (für Minorka),
Ph. Walter=Hähnlein (für Hamburger Goldſprenkel), Karl Berntheiſel=
Darmſtadt (für holländiſche Weißhauben und Zwerg=Brahma), Th. Link=
Frankfurt (für Zwerg=Orpington), Adam Arnold=Worms=Hochheim (für
indiſche Zwergkämpfer Aug. Jakob=Viernheim (für Zwerg=Hamburger
Silberlack), Lud. Ronsheimer=Worms (für Kröpfer), Joh. Flanaus 2.=
Hähnlein (für ſchwarze Indianer), Adam Heß=Lampertheim (Tauben)
Heinrich Hill=Gberſtadt (Täubinnen), Peter Trautmann=Rimbach (für
Tauber).
scheuenErkaltungen
je schüfzenlsieh dalo due.
Gebrauch der in mehr. 2ie
40 Jahren bewährten
Kalsen-bpufst-Caramehlen
O
Erhältlich in Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar. ”
Bb. Bensheim, 23. Dez. Aus dem Stadtparlament.
Wie=
derum mußte für geſtern der Stadtrat zu einer dringenden Sitzung
zu=
ſammengerufen werden, da es ſich um die eilige Verabſchiedung eines
Nachtrages zum Voranſchlag für 1930 handelt. Infolge der Höhe der
Weniger=Einnahme einerſeits, der Mehrausgaben andererſeits beträgt
der Fehlbetrag 131 875 Mk., von dem 25000 Mk. durch die jüngſt
be=
ſchloſſene Bürgerſteuer gedeckt werden. Die Verwaltung hatte im Sinne
der Notverordnung die Erhöhung der Grundſteuer a) von Gebäuden
von 27 auf 47 Pfg. je 100 Mk. Steuerwert, b) von land= und
forſtwirt=
ſchaftlich benutzten Grundſtücken von 53 Pfg. auf 93 Pfg. je 100 Mk.,
() Gewerbeſteuer vom Ertrag ſtatt 272 Pfg. auf 318 Pfg., d) vom
An=
lage= und Betriebskapital ſtatt 98 Pfg. auf 118 Pfg., dazu die Erhebung
der Getränkeſteuer und die Erhöhung der Bierſteuer auf 5 Mk. je 100
Liter ab 1. 1. 31 beantragt. Dies Defizit im Haushaltsplan ergab ſich
aus Mietausfällen, Mindererlös aus Heu, Grummet, Holz,
Obſtein=
nahmen, der Einkommenſteueranteile, der Körperſchaftsſteuer, der
Bier=
ſteuer, Hausangeſtelltenſteuer, aus Fehlen der Ausgleichmittel und
We=
nigerüberweiſung zum Wohnungsbaufond durch das Reich u. a. m. Aus
den ſehr ausführlichen Darlegungen des Beigeordneten Krenkel, der
in=
folge ernſter Erkrankung des Bürgermeiſters die Verhandlungen leitete,
iſt erſichtlich, daß bei Ablehnung der Vorlage die Ernennung eines
Staatskommiſſars zu gewärtigen iſt. In der anſchließenden Debatte
ſprachen ſich trotzdem ſämtliche Fraktionen durch den Mund ihrer
Wort=
führer gegen die Vorlage aus, da die Untragbarkeit irgendeiner
Mehr=
belaſtung der Bürgerfchaft offen zum Ausdruck gebracht wird. Stadtat
Schumann, der Sprecher der Zentrumsfraktion, beantragte zur
teil=
weiſen Anwendung der drohenden großen Belaſtungen die Aufnahme
eines Kredits von 100 000 Mark bei 5jähriger
Amortiſationsverpflich=
tung. Die durch Anweſenheit ihrer Sprecher vertretenen 5
Parteifrak=
tionen — abweſend war der einzige Kommuniſt des Stadtrats —
lehn=
ten ſämtliche Anträge der Verwaltung gegen die beiden Stimmen der
Beigeordneten ab, dagegen wurde der Antrag Schumann gegen die
bei=
den Stimmen der Verwaltung und der weiteren beiden Stimmen der
Wirtſchaftlichen Arbeitsgemeinſchaft angenommen, wobei ſicher erwartet
wird, daß die Kreditaufnahme von der Aufſichtsbehörde auf Grund der
Vermögenslage der Stadt genehmigt wird. Die Beratung der
Steuer=
vorlage erforderte, dem Ernſt der Situation entſprechend, eine
tiefgrün=
dige Ausſprache, an der ſich alle anweſenden Fraktionen mehrfach
be=
teiligten. Während der Verhandlungen trat auf
Geſchäftsordnungs=
antrag von ſeiten des Stadtrates Kraemer, zwecks interfraktioneller
Be=
ratung, eine Pauſe von 10 Minuten ein. Zufolge formulierten
An=
trages des Stadtrates Schumann ſoll der Verwaltung das ſofortige
Verfügungsrecht über 50 Prozent des aufzunehmenden Kredites, das ſind
50 000 Mark, zuſtehen, über die Verwendung der weiteren 50 000 Mark
ſoll der Stadtrat erſt gehört werden; nur wird für den Eventualfall
plötzlicher Dringlichkeit der Verwaltung, im Vertrauen auf ihre
Sorg=
falt, auch eine Inanſpruchnahme des Reſtes zugebilligt. Damit iſt
die=
ſer hochwichtige Punkt der Sitzung erledigt. 2. Die am 18. Dezember
ſtattgehabte Holzverſteigerung erbrachte gegenüber der Schätzung von
5838 Mark einen Ausfall von 1135,90 Mark, deſſen Genehmigung jedoch
die Forſtbehörde in Anbetracht der überall unter Tarif erzielten
Ver=
ſteigerungserlöſe trotzdem befürwortet. Die Verwaltung beantragt
daher Genehmigung der Verſteigerung, die auch widerſpruchslos erteilt
wird.
De. Groß=Hauſen, 22. Dez. Die Tabakarbeiter der Firmen Körber
u. Jacob und Heinrich Hermann haben wegen der Tabakſteuererhöhung
auf Mittwoch vor Weihnachten gekündigt bekommen. Es werden ſomit
in Groß=Hauſen etwa 60 Arbeiter erwerbslos. Bis wann dieſe Leute
wieder eingeſtellt werden, iſt heute noch nicht zu ſagen. Aber
voraus=
ſichtlich wird nur noch etwa die Hälfte der Entlaſſenen eingeſtellt. Die
anderen Tabakfabriken, wie in Klein=Hauſen, Lorſch uſw., haben zum
Teil ihre Leute ſchon entlaſſen. Man wird hier in der Tabakinduſtrie
wohl keine frohe Weihnachten haben, da das neue Steuergeſetz eine
große Zahl Arbeiter brotlos macht, und die vorgeſehenen 75 Prozent
Unterſtützung vom Staat ſehr bald aufgebraucht ſein werden. Von den
verſchuldeten Gemeinden iſt aber kaum mit Unterſtützung zu rechnen,
denn Klein=Hauſen iſt zum Beiſpiel manchmal nicht in der Lage, ſeinem
Ortsoberhaupt den Gehalt auszuzahlen. — Geſtern fand das letzte
Hand=
ballſpiel in Groß=Hauſen ſtatt. Es ſpielten Birkenau gegen Groß=
Hau=
ſen. Obwohl Groß=Hauſen mit einer Niederlage rechnen konnte, wehrte
ſich der junge Verein, und konnte das Spiel mit 2:0 für Birkenau
ab=
geſchloſſen werden. Trotz der Kälte war der Sportplatz für die bieſigen
Verhältniſſe mit Zuſchauern überfüllt.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Dez. Aus dem Gemeinderat. In
der letzten Gemeinderatsſitzung kam erneut die Erhebung einer
erhöh=
ten Bierſteuer und der Bürgerſteuer zur Sprache. Herr Bürgermeiſter
Ferbert berichtete über die am 19. Dez. ſtattgefundene
Bügermeiſterver=
ſammlung in Bensheim, wobei vom Kreisamt dringend empfohlen
wor=
den iſt, die vorgeſchlagenen Steuern den Gemeinderäten vorzulegen.
Ob=
wohl das Ergebnis bis zum 25. d. M. dem Kreisamt vorliegen mußte
und der Bürgermeiſter erinnerte, daß bei Ablehnung die Steuern
ſtaat=
lich verfügt würden, glaubte der Gemeinderat es nicht verantworten zu
können, eine weitere ſteuerliche Belaſtung zu genehmigen und lehnte
er=
neut ab. Die genehmigte örtliche Bierſteuer (pro Hektoliter 2 Mark)
tritt am 1. Januar in Kraft. — Die Ausgeſteuerten will der
Bürger=
meiſter, ſoweit möglich, anderweitig beſchäftigen (Verlegung der
Foh=
lenweide uſw.).
g. Gernsheim 24. Dez. Eine gutbeſuchte Weihnachtsfeier
veranſtaltete der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Witwen und
Wai=
ſen. Der Volkschor Gernsheim unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn
Kapellmeiſter Dominik Kiſſel hatte ſich in liebenswürdiger Weiſe zur
Verfügung geſtellt. Ein ſchönes Programm wartete dem Beſucher auf
Muſik= und Liedervorträge, Theaterſtückchen und lebende Bilder
wickel=
ten ſich der Reihenfolge nach ab. Viel Freude und Spaß bereitete die
luſtige Darbietung „St. Nikolaus in den Gernsheimer Straßen”, wobei
der Kinderſchar eine kleine Weihnachtsgabe verabreicht wurde. — Die
Jünglingsſodalität hielt im Saale der Kleinkinderſchule eine
Krip=
penausſtellung ab, die ſehr viel Intereſſe erweckte. 24 Krippen
in der verſchiedenſten Aufmachung waren aufgeſtellt; darunter waren
einige ſehr gute Arheiten, denen ſich die allgemeine Bewunderung
be=
ſonders zuwandte. — Aus Anlaß des Wettſchreibens innerhalb der
Reihen der Vereinsmitglieder wurde in der letzten Vollverſammlung
des Stenographenvereins Gabelsberger die Preisverteilung
vorgenommen. Es wurde in 5 Stufen, und zwar zu 60, 80, 100, 120,
140 und 160 Silben geſchrieben. — Einen guten Erfolg hatte der
Ge=
ſangverein „Sängerluſt” mit ſeiner Operetten=Aufführung
„Meine Herzenskönigin” von Geory Mielke im Roſengartenpalaſt am
Samstag und Sonntag abend. Die Rollen waren, von einigen
Aus=
nahmen abgeſehen, gut verteil:. Die Aufführung ging glatt vonſtatten.
Die Geſangspartien unter feinſinniger Begleitung des Dirigenten Herrn
Lehrer Wilhelm Müller klappten famos. Die vor Beginn des
Theater=
ſtückes zu Gehör gebrachten 3 Chöre, und zwar: „Die Auserwählte‟,
Volkslied von Joſ. Werth, „Horch, was kommt von draußen rei‟
Volkslied von Rebbert, und „Der Bua am Gamsberg”, Tiroler Melodie
von K. Fittig, verfehlten in dem geräumigen Saal ihre Wirkung nicht.
Aa. Wolfskehlen, 27. Dez. Der hieſige Ortsälteſte,
Land=
wirt Johann Appel, wird dieſer Tage 89 Jahre alt.
Cp. Gräfenhauſen, 27. Dez. Weihnachten im Ohlyſtift.
In Gegenwart des Direktors Schrauth vom Darmſtädter
Wohlfahrts=
amt fand im Ohlyſtift eine ſtimmungsvolle Weihnachtsfeier ſtatt. Im
Verlaufe der Veranſtaltung ergriffen Pfarrer Gombel und
Ober=
inſpektor Joſt das Wort zu kleinen Anſprachen. Trotz der
beſchränk=
ten Mittel war der Gabentiſch an die Inſaſſen des Stiftes reich gedeckt.
e. Bad Wimpfen, 23. Dez. Bis jetzt haben wir vom Winter noch
verhältnismäßig wenig verſpürt und nach den vorliegenden Anzeichen
dürfte ſich eine winterliche Strenge noch nicht ſobald entfalten. Wenn
man berückſichtigt, wieviele Menſchen es gibt, denen Schnee und Kälte
große Nor bringen, wird man nicht bedauern, daß der Winter bis jetzt
ſo ſoziale Geſinnungen bewieſen hat.
— Gernsheim a. Rh., 27. Dez. Waſſerſtand des Rheins
am 25. Dez.: 0,16 Meter, am 26. Dez.: 0,08 Meter.
— Hirſchhorn a. N., 27. Dez. Waſſerſtand des Neckars
am 24. Dez.: 1,20 Meter, am 25. Dez.: 1,20 Meter.
By. Egelsbach, 27. Dez. Das Hallerſche Anweſen, die
Weſt=
endhalle, ging bei der Zwangsverſteigerung für 15 200 Mk. in die Hände
der Union=Brauerei Groß=Gerau über. — Da hier die Maul= und
Klauenſeuche ausgebrochen iſt, iſt das Einſpannen und Fahren
von Klauenvieh bis auf weiteres verboten.
By. Langen, 27. Dez. Der Fernſprechſchnellverkehr von
hier nach Mannheim mit den Nebenämtern Schwetzingen, Ladenburg,
Ludwigshafen, Oppau, Oggersheim, Mundenheim und Hemshofpoſt iſt
aufgenommen worden.
Au. Groß=Gerau, 23. Dez. Die Realſchule Groß=Gerau
veranſtaltete am Freitag eine Weihnachtsfeier in der Schule. Gedichts=
Geſangs= und Klaviervorträge umrahmten die Feier, in deren
Mittel=
punkt die Aufführung eines Schattenſpiels und eines Luſtſpiels ſtand
Studienrat Dr. Düringer hielt eine Anſprache. Das aufgeführte
Luſt=
piel war von der Unterſekunda der Schule im normalen
Klaſſenunter=
richt aus dem Franzöſiſchen übertragen worden; die Darbietungen
fan=
den lebhaften Beifall und gaben von den Leiſtungen der Anſtalt ein
ſchönes Zeugnis. — Die Weihnachtsbeſcherung des
Waiſen=
ſchutzvereins und des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und =hinter
bliebenen fand am Samstag abend im Adler ſtatt. Für die muſikaliſche
Unterhaltung ſorgte die Kapelle Döring. Vorſitzender Lein ſprach
herz=
liche Willkommensworte und dankte beſonders der Stadtverwaltung,
die aus dem Weihnachtshilfswerk wieder einen nennenswerten Betrag
für die Beſcherung der Waiſen gegeben hatte. Nach einem gemeinſamen
Lied hielt Pfarrer Gröber die Feſtanſprache. Dann trug der
Geſang=
verein „Einigkeit” einige Chöre vor. Die katholiſche
Jungfrauenkon=
gregation erfreute die Gäſte durch ein Theaterſtück „Weihnachten bei
Schlichtemanns”, das lebhaften Beifall fand. Dann ging es an die
Be=
ſcherung der Kinder. Mit dem gemeinſamen Lied „O, du fröhliche.
wurde die ſchöne und eindrucksvolle Feier beſchloſſen. — Die
Ge=
meindekinderſchule Groß=Gerau veranſtaltete am
Sonn=
tag nachmittag in der Turnhalle eine gemeinſame Weihnachtsfeier, die
recht gut beſucht war und einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Die Kinder
brachten drollige Vorträge und Aufführungen, Pfarrer Seriba hielt
eine Anſprache. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke dankte allen Helfen und
wies auf die Notwendigkeit der Schaffung eines geeigneten Heims für
die Kleinkinderſchule hin. Die Befcherung bereitete viel Freude, die
Kinder überraſchten ihre Eltern mit ſelbſtverfertigten ſchönen
Hand=
arbeiten.
Rheinhefſen.
* Mainz, 27. Dez. Chronik. In der Nähe des Zeppelinſteins
auf dem Kornſand bei Nierſtein fand man einen Damenmantel und
an=
dere Gegenſtände, die von einer Frau ſtammen. In einer Handtaſche
fand man außer 60 RM. Bargeld Papiere, aus denen hervorgeht, daß
es ſich um eine Käthe Heß aus Groß=Gerau und einen Landwirt namens
Weppler aus Geinsheim handelt. Beide hatten ein Liebesverhältnis
miteinander. Weppler war fedoch verheiratet und Vater mehrerer
Kin=
der, ſo daß beide wohl an der Unmöglichkeit eines Zuſammenlebens
ver=
zweifelten und gemeinſam den Tod im Rhein geſucht haben.
Oberheſſen.
— Büdingen, 27. Dez. Im Beiſein des Kreisdirektors Dr. Gaßner
fand eine Gemeinderatsſitzung ſtatt mit der Tagesordnung
Anſtel=
lung eines Berufsbürgermeiſters. Der Antrag wurde
nach längerer Ausſprache gegen die Stimmen der Sozialdemokraten
an=
genommen. Auch eine diesbezügliche Ortsſatzung fand Annahme.
— Gießen, 24. Dez. Die Bürgermeiſterwahl in
Grün=
berg iſt gültig. Wie das Gießener Kreisamt mitteilt haben die
Ermittelungen über den Einſpruch gegen die Bürgermeiſterwahl in
Grünberg ergeben, daß ein Grund zur Beanſtandung der Wahl nicht
gegeben iſt. Die Wahl iſt nach den Feſtſtellungen des Kreisamts
voll=
kommen einwandfrei verlaufen, insbeſondere ſind Vorſchriften über das
Wahlverfahren nicht verletzt worden. Wie aus Grünberg noch berichter
wird, ſoll nach dieſer Entſcheidung des Kreisamts die Einführung des
neuen Bürgermeiſters in ſein Amt am 2. Januar 1931 ſtattfinden.
— Gießen, 27. Dez. Ehrung. Die Veterinärmediziniſche
Fa=
kultät der Landesuniverſität hat den Geheimrat Profeſſor Heinrich von
Zügel in Murrhardt, „den großen Meiſter der Tiermalerei, der durch
ſeine hervorragenden Werke die Eigenart und das Seelenleben der
Haustiere in harmoniſcher Geſtaltung mit Landſchaft, Licht und Luft
zur künſtleriſch vollendeten Darſtellung brachte, den Gründer einer
Schule ſchaffensfreudiger Künſtler, die auf neuen Wegen in der
deut=
ſchen Tiermalerei eine führende Stellung errungen hat”, ehrenhalber
zum Doktor der Veterinärmedizin ernannt.
— Gießen, 27 Dez. Sparmaßnahmen der
Eiſenbahn=
verwaltung führen am 1. Januar zur Aufhebung der fünf
Bahn=
meiſtereien Laubach, Büdingen, Nidda 2, Grebenau und Hartmannshain.
— Gießen, 27. Dez. Den Todesſturz mit dem Motorrad
erlitt der Händler Heinr. Salomon aus Braunfels, In einer Kurve
rannte er in ein Pferdefuhrwerk und erlitt tödliche Verletzungen, die
ſeinen Tod kurz darauf herbeiführten. — Einen ſchweren Sturz
mit dem Fahrrad erlitt die 19 Jahre alte Weber aus
Krum=
bach. Beim Ausweichen kam ſie auf der Straße bei Hohenſolms zu Fall
und trug einen ſchweren Schädelbruch davon. In ſchwerverletztem
Zu=
ſtande mußte das Mädchen der hieſigen Klinik zugeführt werden.
— Ulrichſtein, 27. Dez. Am verſchluckten Gebiß geſtorben iſt der
Sohn einer hieſigen Familie. Er mußte ſich einer Operation
unter=
ziehen, da das Gebiß am Mageneingang ſtecken geblieben war.
— Vom Vogelsberg, 27. Dez. Goldene Hochzeit feierten in
Ulrichſtein das Ehepaar Briefträger i. R. Johs. Waſſem und in
Stockhauſen das Ehepaar Andreas Oeſtreich. Der Jubilar Waſſem
verſah über 50 Jahre ſein ſchweres Amt als Poſtbote im hohen
Vogels=
berg. — Ihr goldenes Jubiläum kann die Spar= und
Dar=
elbenskaſſe zu Angersbe
im Januar feiern.
Nachrichken des Standesamks Darmftadt.
Geſtorbene. Am 18. Dez.: Schmitt Heinrich Hermann, 8 J.,
Pflegling, Nieder=Ramſtädterſtr. 177; Haller, Hermann Ludwig Wolf
Arnold Guſtav, Studienrat, 45 J., in Brake in Oldenburg, hier Grüner
Weg 32; Hill, Johann Chriſtian, Schloſſer, 54 J., Große
Kaplanei=
gaſſe 9. Am 19. Dez.: Grimm, Andreas, Taglöhner, 94 J.,
Ruths=
ſtraße 5; Schweſinger, Chriſtina, geb. Zahn, 67 J., Ehefrau des
Eiſenbahngehilfen in Ruhe, Schloßgartenſtr. 4. Am 20. Dez.: Wintz,
Wilhelm, Eiſenbahn=Oberingenieur i. R., 79 J., Wenckſtr. 47. Am 19.
Dez.: Kullmann, Albrecht, Profeſſor, 69 J., in Bensheim, hier
Er=
bacherſtr. 25. Am 20. Dez.: Ningler, Emil Rudolph, Schloſſer,
30 J., ledig, Waldſtr. 19. Am 21. Dez.: Nathan, Anna, geb.
Roth=
ſchild, 69 J., Witwe des Kaufmanns, in London. Am 21. Dez.: von
Brentano di Tremezzo, Anna, ohne Beruf, ledig, Sandſtr. 8.
Am 22. Dez.: Zinke, Anna, geb. Katz, Privatin, Stiftsſtr. 35. Am
21. Dez.: Emmerich, Johannes, Gärtner, 68 J., Kiesſtr. 9.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag nach Weihnachten (28. Dezember).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche (Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte).
Vorm. 9.30 Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Lic. Schorlemmer.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Samstag, den 27. Dezember, abends
8 Uhr: Weihnachtsfeier des Kirchengeſangvereins der Stadtkirche.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Abends 8 Uhr im
Gemeindehaus: Weihnachtsfeier der Mädchenvereinigung der
Martins=
gemeinde Weſt.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Dr. Krämer.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarver Waldeck.
Altjahrsabend. Mittwoch (31. Dezember).
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Abends 9 Uhr: Gottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. (Kollekte für die Armen der Gemeinde.) Abends
6 Uhr: Silveſtergottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfar=
rer Köhler. Anmeldung von 5.30 Uhr an in der Sakriſtei. Abends
8 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Landeskirchenrat D. Waitz.
Altersheim. Nachm. 5 Uhr: Pfarrer Köhler.
Johanneskirche. Abends 6 Uhr: Silveſtergottesdienſt.
Pfarraſſi=
ſtent Becker. Abends 8 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer Marx.
Abends 10.30 Uhr: Jugendgottesdienſt mit heiligem Abendmahl.
Pfar=
rer Goethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends
8 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für die Armen.)
Abends 6 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer Weiß. Abends 8 Uhr:
Silveſtergottesdienſt. Pfarrer Irle. Abends 11.30 Uhr:
Mitternachts=
gottesdienſt. Pfarrer Irle.
Pauluskirche. (Kollekte für die Pauluskirche.) Abends 6 Uhr:
Jahresſchlußfeier. Pfarrer Nückert.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Jahresſchlußfeier. Pfarrer Waldeck.
Neujahrstag, Donnerstag (1. Januar 1931).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan
Zimmer=
mann.
Martinskirche. (Kollekte für die Armen der Gemeinde.) Vorm.
10 Uhr: Hauptgortesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm 11 Uhr:
Kin=
dergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Abends 8 Uhr im
Gemeindehaus: Weihnachtsfeier des Poſaunenchors.
Johanneskirche. Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für die Armen.)
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weiß. Vorm. 11.15 Uhr:
Kirchliche Neujahrsbegrüßung der Mitglieder des Kirchenvorſtandes, der
Gemeindevertretung und der Vorſtände der kirchlichen Vereine.
Pauluskirche. (Kollekte für die Gemeindearmen.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Müller
Am 31. Dezember und 1. Januar Kollekte in allen Kirchen
für die Gemeindepflege.
Stadtkirche. Abends 6 Uhr: Gottesdienſt mit Feier des heiligen
Abendmahls. Pfarrer Kleberger.
ſtunde. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3.30 Uhr:
Bibel=
ſtunde. Prediger Bringmann. — Montag: Miſſionsarbeitsſtunde fällt
aus. — Dienstag: Frauenbibelſtunde fällt aus. Abends 8.30 Uhr:
Blau=
kreuz=Weihnachtsfeier. — Mittwoch (Silveſter), abends 8 Uhr:
Silveſter=
feier. Prediger Bringmann. — Donnerstag (Neujahr), nachm. 3.30
Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in der
Kin=
derſchule, Beſſunger Straße 80. — Samstag, abends 6—7 Uhr:
Eiſen=
bahner=Vereinigung. Abends 8.15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm. 2.5
Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. Nachm. 4.45 Uhr:
Bihe=
beſprechſtunde für junge Mädchen. — Montag, abends 8.30 Uhr: G8.
ſchäftsſtunde. — Silveſter, abends 10 Uhr: Silveſterfeier.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer, e. 9
Darmſtadt, Alexanderſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne). Hauptabtes,
lung und Jungvolk: Sonntag. 28. Dez.: Gemeinſame Streife fin
den Odenwald. Treffen nachmittags im Heim. — Mittwoc
31. Dez., abds., eine ſtille Stunde im Heim und gemeinſame
Tein=
nahme am Jahresſchlußgottesdienſt. — Donnerstag, 1. Jam
abends: Zuſammenkunft im Heim; Thema: „Aus dem Leben” um Mwird
ſammen.
glen lebie,
sklang „Die Antwort der Jahrhunderte” — Jungſchar, D:0/ / eineilt
ungſchar kommt am Montag, den 29. Dezember, im Heim zue Mtgebaut,
dewrale h”
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städtiſchen Akademie für Tonkun „fungenel,
Eliſabethenſtraße). Sonntag, 28. Dez., vorm. 10 Uhr: Menſcher==
weihehandlung mit Predigt — Mittwoch, 31. Dez. (Silveſtern Mes Ve9‟
2030 Uhr: Kultiſcher Predigtgottesdienſt. — Neujahrstag, vorrn W
10 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Narmot
Ar
Sonſtige Gemeinſchaften.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße un ich überhot
Sonntag, den 28. Dezember vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Nachm., um i des Abe
4 Uhr: Predigt. Abends 8.15 Uhr: Jugendſtunde. — Mittwoch, deu ſon das Ge
31. Dezember, abends 9 Uhr: Silveſterfeier. — Donnerstag, den 1. Joüe zpigleit der
nuar 1931, nachm. um 4 Uhr: Predigt. Prediger M. Hähnel.
Advent=Gemeinde (Waldſtraße 18). Sonntag, abends 8 Uhr: Oee ſichel."
fentlicher Vortrag. — Montag: Heimabend. — Mittwoch: Tabeaabend. — Mden Gelle”
Freitag: Weiheſtunden. — Samstag, 9.30—12 Uhr: Sabbatſchule; Prx ſeia überne
digt und Abendmahl. Nachmittags: Vierteljahrsverſammlung und Ne=z meits jenſeit
wahl.
Auitsgefühl
Methodiſtengemeinde (Evangel. Freikirche), Wendelſtadtſtraße 33 ſhr.
Sonntag, 28. Dez., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhrn
Welche
Predigtgottesdienſt. Prediger E. Bültge. — 1. Januar (
Neujahm=
iche Mält
nachm. 4 Uhr: Gemeindefeſt.
geiehen?
Auswärtige Gemeinden.
Evangel. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag. vorm. 10 Uh-m M.14
Hauptgottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Weihnachtsfeier des Jungmädche —M wol;
tiger, als
1. Januar, vorm. 10 Uhr: Neujahrsgottesdienſt. (Kollette für die Ortue ſiheit verl
armen.)
huten Jahrl
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 28. Dez., 10u5
Gottesdienſt. — Montag: Kirchenchor. — Mittwoch (Silveſter), 8 uh j, ſit ein Sc
Jahresſchlußgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors. Kollekte. —vſchen dem
Neujahr, 10 Uhr: Gottesdienſt. Mitwirkung des Poſaunenchory miedrigung
11 Uhr: Kindergottesdienſt.
ungeſucht,
Evangel. Kirche Roßdorf. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Gottesdienu ſchſelte. 9
Abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier für den Frauenverein im Gemeindeſaat uores. Ver
OM
Sophie Pfeifer
Wilhelm Enders
Verlobte
Unter-Mossau
(18830
Seeheim
Dr. Hans Hubertus
Fabrikdirektor
Margrete Hubertus
geb. Horn
Vermählte
Siegmar b. Chemnitz
Nevoigtſtr. 8
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen:
Kirchliche Trauung am 28. 12. 30, 13 Uhr, in der Ludwigskirche
Gretel Schupp
Hermann Ling
Darmſtadt
Viktoriaſtr. 55, I.
Oppenheim a. Rh.
z. Zi. Darmſtadt, Landwehrſtr. 5, I.
Ihre in Lissabon stattgefundene Vermählung
geben bekannt
Adolf Kester und Frau
Else, geb. Schlund
Weihnachten 1930
Lissabon, Rua Braamcamp 10,6.
Darmſtadt
Mählſtr. 24
Arterienverkalfte
die mir ihre Adreſſe ſenden, erhalten von
mir koſtenlos eine neue einfache Methode
mitgeteilt, die ich ſelbſt anwandte. Frau
Geheimrat Thewalt, Berlin 202A,
Buda=
peſterſtr 25. (Auch bei Gicht, Rheuma, Iſchias
anwendbar. Rückporto erbeten. (TV17510
Dampfwäſcherei Edelweiß
Fernruf 138
Waldſtraße 30
Erſtklaſſige Arbeit, billig. (8445a
Sollöhr Kind unter den 22 ſein?
von 100 Flaſchenkindern ſterben 22,
von 100 Bruſtkindern nur —
Alſo: Selbſt nähren: — „Köſtritzer Schwarzbier”
trinken. Es gibt reichlich Milch, auch in den
(L.Mgd.77
hoffnungsloſeſten Fällen.
I. u. II. Hypoiheken
Darlehen an
Be=
amte, Feſtbeſold
u. Geſchäftsleute i
ſchnell, diskret u
reell. Beſuch
er=
wünſcht
Landwehr=
ſtr. 21½, 1. (18228a
Kanarienvögel verk.
Truffel, Bismalckhſtr. 28
(17751a)
2½jähr. Cocker
Spaniel (Nüde)
raſſerein, gute jagdl.
Eigenſchaft, wachſam,
ſof. verkäufl.
Beſich=
tig. 11—1 u. nachm.
5—7 Uhr Heidelberg
Str. 84½,o, II., Klee. (*
Junger Kaufmann
1,80 m, wünſcht
Partnerin
zu Sport und Tanz
nicht üb 21 J.), ſpät.
Heir, nicht ausgeſchl,
kennen zu leinen.
Anfr. unt. O. 24 an
die Geſchäftsſt.
Geſtern Morgen verſchied unerwartet unſer lieber
Vater und Großvater
Georg Lorenz, Bahnwärter i. R.
Bekannk reell und billig!
Reuu Ganſelebern
PoStangestellter
ſucht Briefwechſel
mit Fräulein im
Alter v. 20—26 J.
zwecks ſpät. Ehe
Näheres koſtenlos
durch „Der
Zir=
kel” in
Heidel=
berg 21. (TV. 18806
Hübſche Damen
für Komparſerie ſofort geſucht. Anſchrift
Lebensalter und Körpergröße unter O. 20
an die Geſchäftsſt. dieſes Blaites erb.
Beteiligung.
Intell., arbeitsfr., jüngerem Kaufmann iſt
Gelegenheit geboten, ſich ſofort ſtill oder
tätig mit einer Einlage von M. 2500 —
bis 3000.— an gutem Unteruehmen zu
be=
teiligen. Kapital wird ſicher geſtellt. W.
Zu=
ſchriften unter O. 25 an die Geſchäftsſt (*
im faſt vollendeten 81. Lebensjahr.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Stopfel.
Darmſtadt, am 27. Dezember 1930.
Die Beerdigung findet Montag um 11 Uhr auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
von der Gans gerupft, m. Daunen, dopp.
gewaſchen und gereinigt, beſte Qualitat
à Pfund RM. 3.—, Halbdaunen 4.50,
2Daunen 6.25, Ia Volldaunen 9.—, 10.—
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 357/358
Sonntag, den 28. Dezember 1930
Seite 9
* Dgs unwirkliche Siena.
Von Kaſimir Edſchmid.
Siena iſt ein Ort, um dort zu ſterben, was nur von einer
zwird. Die Gotik duſtet an dem Dom von Siena, als käme ſie
einem Garten des Orients. Sie ſcheint von einer
Menſch=
gebaut, die erleuchtet war, die nicht inmitten von ſinnloſen
halen lebte, ſondern ſie ſchon überwunden hatte. Dieſe ungeheure
mefungener, nicht geſalbter, nicht mit der weiſeſten Liedſtrophe
Gtes begonnen, welche die nordiſchen Meiſter in ihren höch=
Marmors glänzen in den Ringen von hochgezüchteten
ufindſamen Säulen mit märchenhaftem Glanz, von einem
ſt überhaucht, welches die Fabel Aſiens und die geiſtige
An=
u des Abendlandes derart zu vereinen ſcheint, daß ſelbſt der
zin das Geſetz des Wohllauts annahm. Ja, ſelbſt die Geſetz= Sturm läuten, Schweine geſchlachtet werden, die grauenhaft
nßigkeit der Architektur, mit der das mittlere Europa in ſeinen
uſchen Domen faſt mathematiſch ſtrenge Denkmäler des
ſtre=
ſeden Geiſtes und der vollendeten Humanität darſtellte, iſt in lich ungeſchickt, die Sieneſen. Nur fünfzig Meter Luftlinie über
zua überwunden, wo wahrhaftig ein Bau errichtet iſt, der
ſaits jenſeits der Vernunft begonnen wurde. Er iſt das tiefſte
Acksgefühl der vegetativ und paradieſiſch gewvordenen
Archi=
chir.
Welche ſeraphiſch klare Welt hat dieſes Wunder gebaut?
0che Männer hat dieſe Stadt geboren? Welche Helden hat
ingeſehen? Welche Schickſale hat ſie gehabt, um der Harmonie
hnahe zu ſein, wo ſie in dieſer Epoche am furchtbarſten
ent=
ent war?. Ein Chaos von Geſchichte antwortet. Dumpfer,
Iſiger, als es der furchtbare Prunk des Nordens iſt. Dieſes
19 beſaß im Mittelalter hundertfünfzigtauſend Menſchen und
üfzig Kirchen, aber als es an Coſimo I. von Florenz ſeine
ſüiheit verlor, bewohnten es nur noch, in der Mitte des
ſech=
zeſten Jahrhunderts, kaum zehntauſend. In dieſer Zeitſpanne
fieſt ein Schickſal gemeißelt, dem nichts erſpart blieb, was
zſuſchen dem höchſten Stolz einer Nation und ihrer tiefſten
fgiedrigung liegen kann. Ein Fieber von Politik hat Siena
leingeſucht, das in den Kurven von Glanz und Demut ſtändig
lochſelte. Kein Krieg, keine Komplikation, kein Verrat, kein
iſeres Verbluten ward dieſer Raſſe erſpart, deren weltliche
0ßenſucht und deren politiſchen grenzenloſen Ehrgeiz man er=
Umt, „wenn man über dem Wald von Acorur das Kloſter
Uſnte Olibeto maggiore ſieht, das den Ruhm von achthundert
inmern und Ställen für dreihundertſünfzig Pferde beſitzt.
20iche Breite des Erlebens und welche Kühnheit des Staates!
(ßiſt nichts geblieben als die ſteilſte und zärtlichſte Silhouette
10 Abendlandes. Und wenn dieſen Dom Menſchen wirklich
ehut haben, für welche Leute iſt er gebaut worden?. Für die= dem Reiter in Bamberg. Er,iſt der Held aller Epen, der Neiter
fühadernde Volk von Ariſtokratie und Demokraten? Für dieſe
7ſoherren, die „Perugia oder nichts” ſchrien? Für die
Banner=
trüer von Guelfen und Gibellinen? Ach, dieſer Dom, deſſen
Lſhſade am Mittag mit ihrem Glanz das Auge zu Boden
fchnettert, beſitzt die Eigenſchaft, daß er zu Tränen erſchüttert.
di hat die Wirkung der höchſten Reinheit, welche Männer
kin=
rüh macht. Er könnte nur einem Publikum von Genies ge=
Iſten. Sie könnten ſich darin aufſtellen wie Mark Aurel, der
ai Chriſt war, bis zu Bonaparte, der kein Heide iſt. Es wäre
aiRkaum für Cicero, Heinrich IV., Oto l. und Petrarka, Fried= hören zu den edelſten Sachen der Welt. Wie weit geſehen!. Mit
rid den Großen wird man hier ſehen und Lionardo, Auguſtus,
Ffutaire, Karl XII., Goethe und den Vogelweider, den ſtreugen
weil die unſere Geſchichte ausmachen, neben den kühlſten Köpfen
Bel Kontinents. Eine Legion von Staatsmännern und
Gene=
run kann dieſen Dom nur füllen, die ihre Nation ſo geführt
Im bereichert haben, daß die Höhe der Verantwortung ihnen
Eſgleiche Höhe über das Menſchliche berlieh.
Im Innern des Domes ſtehen ſchwarz und weiß getigerte
Sälen von unvergleichlicher Phantaſtik. Dieſe Säulen ſind
ü löher ſie ſich heben, bekommen ſie die Schlankheit, welche un=
Eeſhreiblich iſt. Sie biegen ſich mit der magiſchen Kraft von
Samen, die den Nachthimmel voll von Sternen in ſich einge=
Uungen zu haben ſcheinen. Aber plötzlich verlaſſen ſie bei ihren
Unen Erhebungen jedes Gefühl des Rauſches und Traumes und
velinen ſich in unbeſchreiblicherMelodie, in jenerglarheitin jenem das über eine Geſchichte von Blut und menſchlicher Unvoll=
G4 gibt keinen Marmor mehr, nur die letzte Luſt, welche der
Aim des Schöpfers ſein muß. Mitten drin in der Kathedrale
ſſiek ein Prunkwerk Piſanos, hart, aus gelblichem Marmor,
ütlleicht das koſtbarſte Stück, welches das Abendland gemacht Kampanile ſeinen höchſten Akord in die Höhe rauſcht!
Eu. Mit einem von Schildern umzingelten Aufgang ſteht eine
Kazel da, ein Forum, überſtrömt von Hunderten von Men=
Uyn und Tieren, das Werk eines furchtbaren Dramatikers, eine Palazzo Sanſedoni, dieſes närriſche Schneckenhaus einer Straße
rurſchöpfliche Charakteriſtik von einer Schöpferlaune, die vom Dom zur Piazza Littorio Emnanuele, der Pglazzo Grotta=
Szelangelo nie nur annähernd erreichte, Piſano hat dieſen nelli, die fabelhafte ſchräge Treppe zum Baptiſterium, der
Steittwagen von einer Kanzel auf vier Löwen geſtellt, deren
Slken die Säulen tragen. Die Beſtien ſind beſchäftigt, Junge
Btſäugen, Schafe zu zerreißen, Gazellen zu freſſen und die langen Hinſehen Blumen, die ſich neigen und manchmal ſelbſt
Hugen beides zu lehren. Piſano ſagt, ſo iſt die Welt, indem ein Lächeln überzuſtreifen ſcheinen. Und welch ein Märchen=
Slenden darſtellen. Aber, ſagt er, indem er beſcheiden von Buon Governo gemalt hat. Auch ein Schüler Lionardos hat
Ueem ungeheuren Werk zurücktritt, wie unendlich thront Gott
wmiber. Tatſächlich, dieſe kraſſe Kanzel wird einfach aufgelöſt lerei den Namen Sodoma führte. Ein Lebemann, der Hunde
uo der flutenden Muſik, die in der Höhe des Domes beſteht, und Frauen hielt und Pferde laufen ließ, ein Oskar Wilde der
tndder Marmor nur Wohllaut iſt.
Die Bürger Sienas ſind au vieſem Dom verrückt geworden, ſchwülen Frauenleib. Iu San Domenico hängt ein Bild, die
Gie Peſt hinderte ſie daran, ihn zum Querſchiff einer Kirche Szene, wo der Täufer ſein Haupt für Salome verliert. Der
B nachen, die ſie zu bauen gedachten mit der ſtaatsmäuniſuten. Henker könnte genau ſo gut ein Weinglas heben wie den blutigen
Aiſcht, die Mailand verleitele, eine Kathedrale zu beſitzen, Schädel. Welch ein Maler des feurigen Lebens in dieſer Hölle
miſes Verſuches ſind noch in Ruinen erhalten. Was konnte den Weibern. und wie rätſelhaft umtaſtet er ihre Geſtalten,
„eien dieſem Dom entſtehen? Bogen, reiner als diejenigen der
Lygia dei Lanzei in Florenz. Bogen wie die Augenbrauen
ae ritterlichen von Schmuck überlaſteten heiligen Vartolomeo
in ſer Academig. Das Wahrzeichen der Stadt war die ſäugende engel mit dem ſchönen Kopf einer prallen Bäuerin zu malen.
Büfin. Sie ſteht einſam zwiſchen den gotiſchen Paläſten, die
Uen hohen Domplatz umgeben, müde in ihren Faſſaden wie die ein toller Charakter und eine Leidenſchaft ein Villon der
Bläſte Brügges. Von ſieben Stellen haben die Wölfe den Malerei. Selbſt im Sterben noch den Mund ſchräg und
Aſt nach dem Kampanile des Doms gerichtet, deſſen glühender wollüiſtig in der Aubetung des Lebens verzogen. Aber ſeine
Siamor einen fahlen Silberglanz hat. Dieſer Turm iſt ſeine
guze Höhe hinauf mit Fenſtern durchbrochen, in denen die fläche verſchont ihn ſo wenig wie Donatellos unglaublich leben=
Buren, überhoch gezüchteten gotiſchen Säulen ſtehen. Zu unterſt dige Putte am Brunnen des Jacopo della Quercig. Er wird
at, ganz oben acht auf zwei Flächen, Unten flötenhaft, oben hinelngezogen in den Schaten der Unwirklichkeit, in welchen
gehaltig verbreitert, eine phantaſtiſche Sinfonie, die anzeigt, der ſingende liedhafte Dom die Stadt einhüllt, den rätſelhaften
ſag der Himmel erreicht iſt, was eigentlich keinen Sinn gibt. Campo mit den halbrunden Paläſten, die brutale Häuſerſtadt,
San nur hier, ohne Zweifel, iſt der Himmel ſchon im Junern die Ochſen und Pferde der Domfaſſade, die Erinnerung an die
Re Doms heruntergeholt und geformt. Aber wenn es zwei
Inmel gibt, begegnen ſie ſich herrlich wie zwei Könige, die ſich del Margia mit dem Blick auf Toskana, den liebenswürdigen
Uiſen, mit einem Hauch.
Siena iſt voll Pagläſten, die ſich den gebogenen Gaſſen oder nardino und den ungeheuren Rieſen von San Domenico mit
9 Plätzen anzupaſſen pflegen. Ihre Fenſter haben den dem Herz und den Wundmalen der heiligen Kathering.
uutſchen Drang abgedämpft. Sie ſind wie die noch
wunder=
huen Portale der grauenhaft neu inſtandgeſetzten Domfaſſade, weißen Katzen, hat man drüben das Ganze, die ganze Stadt
mchmal faſt rund, was ihre innere Energie rieſenhaft macht, vor ſich liegen, geordnet, aufgebaut, faſt abgezählt, längs vor
Ia Campo hat Siena den geſpenſtiſchſten Platz der Welt und einem hingelegt und darauf wie auf einem Sarkophag ruhend,
na dem daranliegenden Palazzo Pubblico einen hundert Meter wie ein Tiger Gottes, der Dom. Es fehlen nun zwei Gruppen
llgen Turm. Auf dieſem Platz, der bald ſteigt, bald fällt, wer= jener Engel, eine rechts und die andere links, die ſich im
Schwe=
inhr rund als oval, mit lauter Paläſten, die mit halbrunden recht ſtehenden Flügeln dabei nicht einmal im Fliegen zu ſtören
hynten gebaut ſind. Rätſelhaft, wie dieſer Platz daliegt, noch ſcheinen. Mit einem Ruck könnten ſie ziehen, und, bei Gott,
gelhafter, wie er lebt!. Bei jeder Veränderung des Stand= wie eine Feder würde der Dom, wie ein Hauch die Stadt folgen
N Raumes beginnend. Die Phantaſie toskaniſchen Abends länder immer beisundern und nicht begreifen wverden.
bid in einem verrücktem Taumel der Paläſte offenbar, denen
m noch der Mond fehlt, der neben den Flaggen des Palazzo zugekehrt, welche die Anziehungskraft der Erde überwinden
Communale wie auf eine Beſchwörungsformel herbeiſchtvimmt.
eille geſagt werden kann, welche als die beglückendſte empfun= Vald ſcheint nun die eine Seite rund, bald ſteht eine runde
da wie ein Quadrat. Am herrlichſten wirkt der Palazze Pubblico,
ein fürſtlicher Bau, mit Säulen durchinſtrumentiert, mit breiten
vor Spannung bebenden Flügeln und dem vom Mond
ge=
badeten, zu Stahl geſchmolzenen Turm, dieſer weltlichen
Hun=
ſthedrale hätte, aus Glas errichtet, nicht zarter ſein können, nicht dert=Meter=Linie von einer Eleganz, die zu unfaßbar iſt, um
nicht geträumt zu ſcheinen.
Dieſe Stadt beſteht aus harten Sachen, ohne Schwärmerei.
mErfüllungen erſt zu erreichen ſuchten. Die tauſendfachen Farben Sie iſt nicht wie die Lagunenſtadt im Idioma volce gedichtet.
Sie iſt kubiſch, geſtaffelt altersgrau. Es gibt eine Oaſe in ihr,
die engliſche uralte Penſion S. Catarina, drei Flügel mit einem
winzigen Garten. Vor deſſen Traubenſpalier ſenkt ſich ein
tiefes Tal, in dem an jedem Morgen, wenn die Domglocken
ſchreien. Daneben ſind Gerbereien, die man riecht. Man hört
ſogar die Meſſer, die geſchliffen werden. Sie ſchlachten
entſetz=
dem Greuel liegt die völlige Vedute von Siena, wie Würfel
angeordnet, ſehr handfeſt, kaum zu erſchüttern in ſeiner prallen
Daſeinswilligkeit, in ſeinem Hämmern, in ſeiner feiſten
Ge=
ſchichte. Kaum fünfzig Meter Luftlinie hebt es an, ſich ſteil zu
ſtrecken und hochzubauen, und obendrauf liegt längsher das
keſtbarſte Gut der Chriſtenheit, der Dom. Und — es iſt zum
Erblaſſen — er hebt alles auf, dieſes glühende Juwel; er macht
einen Glanz und eine Muſik, einen Strudel, der dies alles
hinwegnimmt. Die dichteſten Sachen macht er zu Phantaſie.
Man kann es tauſendmal ſagen. Aber wer es hört, ſieht dieſe
Luft nicht, dieſe verdammte Luft, die das Zauberwort
Ita=
liens iſt.
In dieſer Stadt haben Maler gelebt, welche die Wiſſenſchaft
mit Ruhm bedeckt hat. Auf den kahlen Köpfen dieſer frommen
Leute hängt der Lorbeer, welcher ihrem Geiſt gebührt, der immer
andere ſteile gottſüchtige Bilder hervorbrachte. Sie wollten die
ganze Welt immer in Frömmigkeit zeigen, die ein wenig leblos
war. Schon in Duccios Madonna= und Bambino=Bild zeigt
ſich die ſtaatsmänniſche Idee, welche gleich einer Miniſterliſte,
ja ein Parlament von Heiligen dazuſtellt. Und erſt Simone
Martini, der ſeiner frommen Armee noch den erhöhenden Raug
des malenden Genius dazugibt. Wie ſie ſchweben, die
Men=
ſchen, welche Figuren, die nicht nur ſtreng, ſondern ſchon groß
ſind. Dieſe ſieneſiſchen Freskenmaler haben das Zeug, neben
Senſeverino und Gozzoli, neben Michelangelo, ueben Piero
della Francesca Maſoccio zu ſtehen. Der Reiter Simone
Mar=
tinis im Palazzo Commungle iſt das gemalte Seitenſtück zu
Gottes und das Zärtlichſte, was an einem ſtählernen
Jüng=
ling begeiſtern kann. Der Maler hat in die Ecken dieſer Wand
noch die Welt, ſo nebenbei, gemalt, eine Welt voll Schlöſſer,
Krieg und Erhabenheit, wie Filigran.
Seltſam, wie die Idee des Staates dieſe Menſchen gepeinigt
hat. Oder hat es ſie aus der furchtbaren Gegenwart erhoben?
Auch Lorenzetti hat den Staat gemalt und einen ganzen
Saal mit koſtbaren Ideen geſchmückt, mit wundervollen Frauen,
welche die Tugenden der Republik ſind. Dieſer Malereien
ge=
welcher Innigkeit ſind die zarten Figuren hochgezogen! „Mit
welcher Gentleman=Sicherheit iſt der Staat vermenſchlicht! Und
Fſaius und Kato — die innigſten und leidenſchaftlichſten Figl= mit welch brauſendem Atem iſt ſein Gefüge geſtaltet! Welche
Entfernungen kannten dieſe Künſtler, denen die Welt nicht
länger ſein konnte als ein paar hundert Kilometer, daß ſie die
Größe ſo mit dem Leben verbinden konnten, um dennoch auf
dem Boden der Schönheit eine Höhe der inneren Haltung zu
beſitzen, welche der Ruhm der Staatsmänner iſt! In den
acht=
hundert Jahre alten Pergamentblättern der Stadt ſteht der
Spruch: „Baudlo genege / Dura un mese”. Welch wundervolle
tolommen im Schatten von Tauſend und liner Nacht. Aber Gleichung hat dieſe Raſſe gefunden, welche die Geſetze liebte, aber
ſie nur einen Monat gelten laſſen wollte! Oder, um es
um=
gekehrt zu ſagen, die aus Individualiſten beſtand, die in den
Zwiſchenfällen des Schickſals die Freiheit inbrünſtig verehrten,
aber ſie nur liebten, weni ſie von höchſter Geſetzmäßigkeit
über=
baut war. Dies iſt ohne Zweifel das letzte Geheimnis Sienas,
Ait, in jener letzten ſüßen Form, die das Geheimnis der Seele iſt, kommenheit und politiſchem Wahnſinn einen Dom zu bauen
vermochte, der dieſer Stadt ein himmliſches Geſicht gibt, ja der
ſie auslöſt aus dieſem Gewirr von hiſtoriſchen Wahrheiten und
hinübernimmt in die Unirdiſchkeit, mit welcher abends der
Aber trotzdem überall dieſe klaren, deutlichen Sachen! Der
Palazzo Tolomei, der Koloß der Doppelkirche San Domenico,
Selbſt die ſteifſten Byzantiniſchen Madonnen werden beim
eslie Mordgier mit den Figuren miſcht, welche die vellendetſten erzähler iſt ſogar der Staatsmann Pietro Lorenzetti, der das
ſeinen Ruhm an die Stadt geknüpft, ein Bazzi, der in der
Ma=
religiöſen Bildnerei. Er malte dem Chriſtus am Kreuz einen
whiche die ganze Stadtb=völkerung umfaßte. Einige Vogen von Geſalbten und Heiligen! Wie iſt dieſer Sodoma zärtlich zu
wie läßt er ſie blühen, und wie liebt er ihre Haut ſtatt ihre
Frömmigkeit. Wie weltläufig iſt er, wie elegant ſelbſt den
Heiligen gegenüber. Er hat die Courage, einen Verkündigungs=
Dieſer Sodoma iſt ſchließlich verkommen. Er war ohne Zweifel
kindliche Daſeinsfreude hilft ihm nichts. Seine geiſtreiche Ober= Schwarzwald. Feldberg: Leichterer Schneefell 1 Grad. 30 cm.
großen republikaniſchen Feſte der Signora, die Loggia im Turm
Palazzo Buonſignora, das verräucherte Oratorium San Ber=
Sitzt man in dem Garten vor dem Tal und ſpielt mit den
Ile ſchwindelnde Wettrennen abgehalten. Ein gigantiſcher Platz, ben mit hochgezogenen Beinen umarmen und ſich mit den ſenk= Veranwortich für Pollit und Wirtſchaft: Rudeif Maupe: für Feulſeion, Reich und
ſtßzes verändern ſich ſeine Verſpektiven, ein titanenhaftes Spiel in jenen ſeidigen und blauen Himiel hinein, den die Nord=
Dieſe Stadt iſt ſtürker als die Phyſik und einer Harmonie
zu könen ſchien. Ihr Himmel iſt derjenige des Giovannt di
Paolo, wo die ſchönen Bambinos mit den glühenden Lilien
ſpielen und wo fürſtliche Mädchen, ſchlank wie erleſene Gläſer,
ſich unter einem Baldachin von goldenen Aepfeln umarmen.
Diefer Maler hat auf der andern Seite ſeines kleinen
Tafel=
werks auch eine Hölle, wo alles ſcheußlich zerriſſen wird.
Zwei=
fellos, wir heute Lebenden befinden uns offenbar mehr auf der
Höllenſeite ſeines zweiſpaltigen Weltbildes und gewiß nicht
unter den goldenen Aepfeln, und wir ſehen etwas neidiſch zur
anderen Seite hinüber, wo in der Dämmerung der fahle
Silber=
glanz der Kathedrale ſich hinaufſchwingt, unirdiſch,
triumphie=
rend, voll Geſang, dies ſanfieſte Wunder mittelalterlicher
Voll=
kommenheit. Ach, dieſe Vollendetheit iſt es gerade, die uns ſo
aufregt. Wir verſtehen ſie nicht mehr, wir rätſeln darüber nach.
Wir ſtehen vor ihr, ohne das Loſungswort zu kennen, welches
das Wunder uns aufſchließt, dieſen weißen, klaren Kontinent
der Begeiſterung, den wir ſpüren, den wir lieben und dem wir
nicht mehr gemäß ſind.
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o 6.45: Gymnaſtik. 8 7.30: Konzert. 0 8.30: Waſſerſtand. O 12:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Nachrichten, Pgramm. O 12.15: Wetter,
S 12.20: Schallplatten. O 12.,55: Nauener Zeit. O 13: Schallplatten.
6 14: Werbekonzert, 8 14.40: Nachrichten. O 14.50, 15.50: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 2 15.55: Wetter. o 17.45: Wirtſchafts
meldungen. 18.30: Zent. 2 19: Zeit, Wetter, Wirtſchaft. o Ca.
22.15: Nachrichten, Sport, Wetter.
Sonntag, 28. Dezember.
7.00: Hamburg: Hafentonzert. — Glocken vom Großen Michel.
8.15: Morgenfeier der freireligiöſen Gemeinde Offenbach a. M.
Mitw: Prediger E. Schramm, der freireligiöſe Chorverein.
9.39: Feierſtunde des Kulturkartells der modernen Arbeiterbewegung
10.30: Albert Ehrenſtein: Alexander in Maracaibo.
11.00: Konzert.
12.00: Aus dem Großen Schauſpielhaus Berlin: Konzert. Ausf.:
Kapelle Daſos Bela. Leo Monoſſon (Tenor).
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14,00: Stuttgart: Stunde der Jugend.
15.00: Stunde des Landes. Dr. C. Buſemann: Zwiſchen den Jahren.
— Wilh. Kirchner: Schule und Dorf.
16.00: Wiesbaden: Konzert des Kurorcheſters.
18.00: Stadtſchulrat Martin: Der Kampf um die deutſche Schule
an der Saar.
18.30: Carl Hagemann: Der indiſche Gaukler.
1855: Bernard Guillemin: Die Kriſis der Kritik.
19.30: Sportnachrichten.
19.30: Aus der Markuskirche Stuttgart: Abendmuſik. Ausf.: Herm.
Leller (Orgel', M. v. Wiſtinghauſen Bariton), Liſa „Walter
(Sopran), Julius Sieber (Violine), Markuskirchenchor, Orcheſter
des Karlsaymnaſiums.
20.30: Stuttgart: „Mit 50 PS‟. Ein Abend für Autofahrer.
Ausf.: Käthe Mann, Th. Brandt, H. Hanus, C. Struve und das
Rundfunkorcheſter.
22.20: Stuttgart: „An Bord”. Hörſpiel von Prinz Wilhelm von
Schweden.
23.20: Stuttgart: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.20:
Zeit, Wetter für den Landwirt. 8 6.55: Wetter für den Landwirt.
8 7: Gymnaſtik. O 10.30. 13.30: Nachrichten. 0 12.00: Schallplatten.
12.25: Wetter für den Landwirt (So. 12.50). O 12,55: Nauener
Zeit. 14: Schallplatten, O. 15.30: Welter, Börſe. 0 19.55:
Wetter für Landwirte. 2 Ca. 22: Wetter, Tages= u. Sportnachr.
Deutſche Welle. Sonntag, 28. Dezember.
Niw: Hamburg: Hafentonzert. — Glocken vom Großen Michel.
400: Mittelungen für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marltlage.
8.25: Prof. Dr. Dahmen: Bekämpfung übertragbarer
Tierkrank=
heiten.
8.50: Morgenfeier. Uebertragung des Stundenglockenſpiels der
Polsdamer Garniſonkirche. Chor; Berliner Bach=Vereinigung.
Anſchl.: Uebertragung des Glockengeläuts des Berliner Doms.
1008: Wetter.
11.00: Feierſtunde, veranſtaltet vom Arbeiter=Kultur=Kartell=Berlin.
Madrigalvereinigung des Jungen Chors u. a.
12.00: Aus dem Großen Schauſpielhaus: Mittagskonzert. Kapelle.
Daios Béla.
14.00: Gertrud Wolft: Mutter und Tochter
14.39: Jugendſtunde: Herrn Direktors Zigaretten.
15.00: Mandolinen=Orcheſter=Konzert. Vereinigte Finke’ſche
Mando=
linen=Chöre.
1600: Volksbühne: „Die Defraudanten”, Komödie von A. Polgar.
17.30: Tanz=Tee=Muſik. Kapelle Géza Komor.
18.00: Prof. Dr. Nippoldt: Die Naturforſcher.
18.30: Charlotte Chriſtann: Aus Kriemhilds Not.
19.00: Hugo Adolf Bernatzik: Land und Leute in Albanien.
19.30: Günther Birkenfeld lieſt aus ſeinem Roman „Liebesferne”.
20.00: Aus der Philharmonie: Orcheſterkonzert. Philharmoniſches
Orcheſter,
Ca. 22.20: Tanzmuſik. Kapelle Marek Weber.
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Vogelsberg. Hoherodskopf: Nebel, — 2 Grad, 17—18 cm Schnee,
8 cm. Neuſchnee, ſtellenweiſe verharrſcht. Sportmöglichkeit
ſehr gut. Herchenhainer Höhe; Klar, — 3 Grad, 25 cm.
Neu=
ſchnee, Pulver. Sportmöglichkeit ſehr gut.
Taunus. Feldberg: Nebel, — 1 Grad. 16 cm. Schnee, 6—10 cm.
Neuſchnee, Pulverſchnee. Ski und Rodel gut.
Rhön. Waſſerkuppe: — 2 Grad. 25 cm. Schnee, 1—2 cm.
Neu=
ſchnee, verharrſcht. Sportmöglichkeit für Ski gut. Rodel
mäßig.
Schnee 6—10 cm. Neuſchnee. Pulver. Sportmöglichkeit für
Ski und Rodel ſehr gut. Hornisgrinde: Bewölkt, — 3 Grad.
35 cm. Schnee, 11—15 cm. Neuſchnee. Pulver. Ski und Rodel
ſehr gut Ruhſtein: Nebel. 0 Grad 25 cm. Schnee, 6—10
cm. Neuſchnee, Firnſchnee. Ski und Rodel gut.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Leichterer Schneefall, 0 Grad
13 cm. Schnee, 1—2 cm. Neuſchnee, gekörnt. Ski und Rodel
gut.
Velſerheichl.
Ausſichten für Sonntag, den 28. Dezember: Etwas milderes
Wet=
ter, vielfach bewölkt, vereinzelte Niederſchläge, teils als
Schnee, teils als Regen.
Ausſichten für Montag, den 29. Dezember: Unbeſtändig, wechſelnd
wolkiges Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen.
Hauptſchriftleitung: Rudelf Mauve
Ausland und Heſſche Nachrichten: Mar Sireele; für Sport, Kar! Böhmann:
für ben Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwar” „Tagesſpſegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neites
fdr den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhble:
Druck und Verlag: C. C. Wlitich — ſchmſlich in Darmſtadt
Für unb-rlangt Manzſtripte wird Garanilie der Rüdſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 46 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, den 28. Dezember 1930
Nummer 357/358
Reich und Ausland.
Schwere Bauunfälle.
Frankfurt a. M. Auf einer Bauſtelle in
der Schwedlerſtraße wurde beim Niederlegen
einer Baracke der 44 Jahre alte Arbeiter Otto
Tindtle von einer plötzlich einſtürzenden Mauer
erſchlagen. T. erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß
er auf dem Weg ins Krankenhaus ſtarb. — In
der Eſchersheimer Landſtraße waren Arbeiter
mit dem Aufſchlagen eines Gerüſtes beſchäftigt.
Plötzlich ſtürzten drei von ihnen ab und mußten
mit zum Teil erheblichen Verletzungen ins
Krankenhaus gebracht werden.
Brudermord am Heiligen Abend.
Planig (Rheinheſſen). Am heiligen Abend
ereignete ſich hier eine entſetzliche Bluttat. Der
Schiffsheizer Anton Ingenbrand, der auf einem
Rheindampfer Schiffsdienſt tut, geriet mit
ſei=
nem Bruder Paul in einen Wortwechſel, in
deſſen Verlauf Paul Ingenbrand eine Axt
er=
griff und ſeinem Bruder mit einem wuchtigen
Schlag den Schädel ſpaltete. Anton Ingenbrand
ſtürzte ſofort tot zuſammen; der Täter wurde
verhaftet.
Die Weihnachtsfeiertage in Berlin.
Berlin. Der Verlauf der beiden
Weih=
nachtsfeiertage in der Reichshauptſtadt wurde
durch keinerlei größere Zwiſchenfälle getrübt.
Neben kleineren Verkehrsunfällen waren eine
Reihe von Wohnungsbränden, zum Teil durch
umſtürzende Weihnachtsbäume verurſacht, zu
verzeichnen, die von der Feuerwehr aber ſchnell
gelöſcht werden konnten. Sieben Perſonen
nah=
men ſich während der Feiertage das Leben.
Am erſten Weihnachtsfeiertag ereignete ſich
während des vormittäglichen Gottesdienſtes im
Dom ein aufregender Zwiſchenfall.
Der 39jährige „Evangeliſt” Fritz Schulz, der dem
Gottesdienſt beiwohnte, warf plötzlich einen
Tan=
nenbaum mit den Worten „Heidniſcher Tand,
weg mit dem Zeug” um. Der Ruheſtörer wurde
ſofort aus dem Dom geſchafft und der Polizei
übergeben.
Von der Weihnachtsfreude in den Tod.
Düſſeldorf. Am erſten
Weihnachtsfeier=
tag ereignete ſich in Düſſeldorf=Hamm ein
tragi=
ſcher Unglücksfall. Die beiden Kinder der
Fa=
milie Windhövel gingen morgens gegen ſechs
Uhr ohne Wiſſen der Eltern vom Schlafzimmer
im Nachthemd in das eine Treppe tiefer liegende
Wohnzimmer, um die Geſchenke zu bewundern.
Nachdem ſie einige Kerzen des Weihnachtsbaums
angezündet hatten und ſich über ihre Spielſachen
freuten, kam das vierjährige Töchterchen einer
Kerze zu nahe, ſo daß die Haare und das
Nacht=
hemd Feuer fingen. Auf das Schreien des
Kin=
des eilten die Eltern herbei, hüllten das Kind in
eine Decke und erſtickten ſo den Brand. Das Kind
hatte ſich aber bereits ſo ſchwere
Brandverlet=
zungen zugezogen, daß ärztliche Hilfe in
An=
ſpruch genommen werden mußte. Trotzdem die
ſofortige Ueberführung ins Krankenhaus
ange=
ordnet wurde, erlag das bedauernswerte Kind
noch am Nachmittag ſeinen ſchweren Verletzungen.
Feſtnahme eines Räubers.
Wien. Am 15. November war zwiſchen
Wanfred und Mühlhauſen ein Chauffeur von
einem Kaufmann Gotthold Schmidt aus
Mühl=
hauſen und deſſen Sohn Auguſt zu einer Fahrt
aufgenommen worden. Vater und Sohn ſchlugen
dabei den Chauffeur nieder und raubten ihm
2000 RM. Der Chauffeur iſt ſpäter ſchwer
ver=
letzt aufgefunden worden. Er hatte nur dadurch
ſein Leben retten können, daß er ſich tot ſtellte.
Der junge Schmidt war vor einiger Zeit in
Kaiſerslautern verhaftet worden. Als der
Ver=
dacht auftauchte, daß ſich Gotthold Schmidt nach
Wien begeben habe, ſchickte die Kriminalpolizei
Kaſſel einen Kriminalbeamten nach Wien, mit
deſſen Hilfe es gelang, Gotthold Schmidt hier
feſtzunehmen. Schmidt, bei dem nur noch 50
Mark vorgefunden wurden, wurde ins
Land=
gericht eingeliefert.
Freitod des tſchechiſchen Komponiſten Nedbal.
Prag. Der tſchechiſche Komponiſt Oskar
Nedbal hat in Agram Selbſtmord verübt, wo er
ſeit etwa zehn Tagen als Gaſt der
Philharmoni=
ker weilte. Er ſtürzte ſich aus dem
Direktorzim=
mer der Philharmonie durch das Fenſter auf die
Straße und blieb dort mit zerſchmetterten
Glie=
dern tot liegen. Nedbal, deſſen Preßburger
Theater mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte
und deſſen Hoffnungen auf Erringung des
Direk=
torpoſtens des Prager Theater unerfüllt blieben,
dürfte einen Nervenzuſammenbruch erlitten
haben.
Zwerg Naſe als Brunnenfigur.
ſeim über.
in ihr nei
Die
Der Neubau der Reichskanzlei in der Wilhelmſtraße in Berlin,
nach den Plänen von Profeſſor Jobſt Siedler erbaut, wurde jetzt von der Reichskanzlei bezogen.
euwied a. Rh. vor der Vollendung.
Die Ein
Die Betonfüllung der Deiche.
Eines der größten Hochwaſſerſchutzwerke, die je am Rhein ausgeführt wurden, wird im kommenden
Jahr vollendet werden. Es iſt die Eindeichung der Stadt Neuwied. Mit dieſem Bau, der für
den Hochwaſſerſchutz alle weſentlichen Anforderungen erfüllen wird, iſt ein ſtädtebauliches Problem
auf muſtergültige Art und Weiſe gelöſt worden.
Vom Ausbau der de
flotke.
Motor=Tanker „Harry G. Seidel”,
eines der ſechs neuen Rieſen=Petroleumſchiffe, die auf deutſchen Werften für die Deutſch=
amerika=
niſche Petroleumgeſellſchaft gebaut werden, hat jetzt ſeine erſte Probefahrt durchgeführt. — Der
Tanker kann 16 000 Tonnen Nutzlaſt mitführen.
Weisnächten in Amellln.
Mekeor fällt vom Himmel.
New York. Ganz Amerika ſpricht vom
einem Meteor, der am erſten Weinl,
nachtsabend bei Boiſe im Staate Idal),
niedergegangen iſt. Die einen betrachten dier
„Weihnachtsbotſchaft” als ein glückliches, die
ann=
deren als ein Unglückszeichen. Das
Gebie=
wo der Meteor niederging, war hundem
Kilometer im Umkreis taghell em,
leuchtet. Ein erdbebenartiger
Stoo=
zeigte den Moment an, wo der Meteor mit du
Erde in Berührung kam. Tauſende von Menſcher
pilgerten am Morgen hinaus, um den Himmel=
l=
körper zu betrachten.
Die irdiſchen Güter, die den Amerikanern fu
dieſen Weihnachtstagen geſpendet wurden, waren
weſentlich geringer als im letzten Jahr. Do
Finanziers der Wallſtreet hatten ihre Gratt
fikationen für ihre Angeſtellten etwas eingue
ſchränkt und verteilten insgeſamt rund 25 Mij.
lionen Dollar. Die Heilsarmee ſtand auch diess
mal wieder an der Spitze der
Wohltätigkeits=
organiſationen. Zahlreiche Stadtverwaltunges
verteilten Eſſen und Kleidungsſtücke an die A=,
beitsloſen. Dieſe waren überhaupt Gegenſtam
beſonderer Aufmerkſamkeit.
Unglücksfälle, Ueberfälle, Raubmorde und
de-
gleichen gab es auch in dieſen Feſttagen wiedee
unzählige. Etwa 200 Opfer forderten
Ver=
kehrsunfälle auf den vereisten Straßen. So vert
brannten in Whiting (Indiana) am
Weihnachts=
abend ſieben polniſche Arbeiter in ihrer Woll
nung bei lebendigem Leibe, als der Tannenn
baum Feuer gefangen hatte und die
Flamme=
ſich mit rieſiger Schnelligkeit auf die ganze Wolb
nung ausdehnten. — Der Alkohol forderte etw.‟
zwanzig Opfer. Am erſten Weihnachtsfeiertagg
wurde eine ſenſationelle Korruptionsaf
färe aufgedeckt. VierzigRechtsanwält
und Geſchworene ſollen durch erpreſſeriſch.”
Manöver in der Schwebe befindliche Krimi
nalaffären erſtickt haben. Man ſprich/
von einem Gewinn von zwei bis drei Millionern
Dollar, die dieſe Diener des Geſetzes zuſammern
mit Detektiven und Funktionären der Gerichte,
erbeutet und unter ſich verteilt haben ſollen. —
Aus zahlreichen Städten werden Raubüberfälle!
gemeldet. So fielen in einem Falle den
Ban=
diten 10 000 Dollar, in einem anderen Falle/
17000 Dollar und ein Luxusauto in die Hände.:
Petroleumfunde in Bosnien.
Belgrad. Bei Bohrungen im ſtaatlichem
Kohlenbergwerk von Kakanj in Bosnien ſtieß
man in einer Tiefe von 347 Meter auf Naphtha.
Bisher wurden 3000 Liter gewonnen. Die
Ana=
lyſe ergab einen Gehalt von 25 Prozent Leicht-
und Schwerbenzin. Das Gebiet von Kakanj warn
bisher nicht als naphthahaltig bekannt. Es wirdo
daher jetzt eine gründliche Unterſuchung vorge=r
nommen, um die Ausdehnung des neuen Naphay
tha=Gebiets feſtzuſtellen.
800 Todesopfer des Merapi=Ausbruches,
Amſterdam. Nach Meldungen aus Bato
via ſchätzt man dort die Zahl der
Todes=
opfer infolge des Ausbruches des Vulkans
Me=
rapi auf über achthundert. Ueber 24000
Einwohner ſeien obdachlos geworden,
Dichter Nebel verurſacht zwei ſchwere Auto=
Unfälle.
Mailand. Der dichte Nebel am Abend
des zweiten Weihnachtsfeiertages hat in der
Umgebung von Mailand zwei Autounfälle
ver=
urſacht. — Zwiſchen Albiategraſſo und Mailand
fuhr das Automobil einer Jagdgeſellſchaft in den
Großen Naviglio, wo es ſofort in den Fluten
verſchwand. Trotzdem konnten drei Inſaſſen die
Türen noch öffnen und ſich durch Schwimmen
ret=
ten, während der Beſitzer des Wagens ertrank.
— Unweit dieſer Stelle fuhr ein Autobus mit
einer fröhlichen Weihnachtsgeſellſchaft mit 32
Perſonen infolge des undurchdringlichen Nebels
ebenfalls in den Fluß. Der Wagen ſtürzte jedoch
nicht um, ſo daß ſich die meiſten Inſaſſen auf das
Dach des Autobuſſes retten konnten, bis Hilfe
herbeikam. Eine Frau und ein Mann ertranken;
vier Perſonen werden noch vermißt.
Unwetter über Sardinien.
Mailand. Seit vier Tagen toben in Süd=
Sardinien heftige Winterſtürme.
Ueberſchwem=
mungen haben großen Schaden angerichtet und
den Zugverkehr an vielen Stellen geſtört. Das
Hochwaſſer hat größere Ausdehnung als im
Vor=
jahre, durch das der Ort Uta vernichtet wurde.
Der Zwerg=Naſe=Brunnen in Karlsruhe.
Auf dem reizend erdachten Brunnen trägt nun
Wilhelm Hauffs berühmter Märchen=Zwerg für
immer ſeine Naſe zur Schau.
„General von Steuben”
iſt der neueſte Dampfer, den der Norddeutſche Lloyd in den Nordamerikadienſt ſtell
ſoll hauptſächlich dem Luxusverkehr dienen und bietet Raum für 800 Paſſagiere
tritt das Schiff ſeine erſte Reiſe nach den weſtindiſchen Inſeln an
Der Dampfer
Ende Januar
Eiſenbahnunglück in Italien.
Mailand. In der Weihnachtsnacht ent
gleiſte in der Nähe der Station Praiamare in
Calabrien ein Schnellzug, wobei die Lokomotive,
der Dienſtwagen und zwei Perſonenwagen
um=
ſtürzten. Der Lokomotivführer und der Heizel
wurden getötet, von den Fahrgäſten wurden achl
Perſonen verletzt.
Folgenſchwere Exploſion eines Hochdruckkeſſels.
London. Durch die Exploſion eines großen
Hochdruckkeſſels wurden in der chemiſchen Fabrik
der Scottiſh Tye Comp. in Grangemouth ſechs
Perſonen verletzt. Die Exploſion ereignete ſich in
einem Raum, in dem die Ammoniakanlage ſtand.
Der obere Teil des Keſſels, der etwa zwei Tonnenl
ſchwer iſt, wurde bei der Exploſion durch das
Dach hindurch geſchleudert und fiel dann auf ein
Eiſenbahngleis nieder, das vollſtändig zerſtort
wurde. Nur einem glücklichen Zufall war es zu
danken, daß ein nahe gelegenes Gebäude, in deſſt
ein großer Benzintank ſtand, nicht in
Mitlel=
denſchaft gezogen wurde.
Weitere Erdſtöße in Argentinien.
Salta (Argentinien). Die Not und der
Schrecken der Ueberlebenden des Erdbebens
wur=
den noch durch ſechs weitere Erdſtöße und durg
ſtarke Regenfälle erhöht. Die Hilfsmannſchaften
haben den zerſtörten Gebirgsort Lapoma nag
einem Tagesmarſch erreicht. Sie fanden de
Ueberlebenden durchnäßt auf den Trümmer”
ihrer Heimſtätten hockend vor. Infolge des Er”
bebens ſind zwei große Erdſpalten entſtande‟
aus denen heißes Waſſer hervorquillt. Eine 30
zahl von Perſonen ſind in dieſe Spalten geſtukoe
Sie blieben verſchwunden.
u
nachtre
Verstärk
dem G
verring
Umsätz
Unbedt
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mmmer 357/358
Sonntag, den 28. Dezember 1930
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Sonntag, den 28. Dezember 1930
Nummer 357/3587
Siegreiche Ausländer. — Siegreiche Auslandserfolge.
Der Fußballbetrieb war an dieſem Weihnachtsfeſt auch in
Süddeutſchland nicht ſo umfangreich wie in früheren Jahren.
Die wirtſchaftlichen Miſeren der Zeit laſſen das Niſiko der
Ver=
pflichtung von teuren Mannſchaften zu Privatſpielen als
dop=
pelt gewagt erſcheinen. Verſchiedene Vereine haben denn auch
ihren Wagemut ſchlecht belohnt gefunden. Der Durchſchnitt der
Spiele war jedoch recht gut beſucht, da es im allgemeinen an den
einzelnen Plätzen nur wenig Konkurrenz gab. Die ſportliche
Aus=
beute iſt für den ſüddeutſchen Fußball auch nur „teils=teils”.
Gegenüber einigen ſehr ſchönen Auslandserfolgen ſteht die
Tat=
ſache, daß die meiſten ausländiſchen Klubs, die in
Süddeutſch=
land gaſtierten, ihre Gaſtgeber ſchlagen konnten. Vienna
Wien beſiegte den FV. Saarbrücken 1:0 (0:0) und eine
Mann=
heimer Stadt=Mannſchaft mit 6:3 (4:1). Beide Male gab es
10 000 Zuſchauer. Die gleiche Ziffer war beim Spiel 1. F. C.
Nürnberg gegen Hungaria Budapeſt zu verzeichnen. Das
ſehr ſchöne Spiel wurde von den Ungarn mit 2:0 (0:0)
gewon=
nen. Sparta Prag gab den Münchener „Löwen” mit 3:0
(2:0) das Nachſehen. Der F. K. Teplitz verlor ſein Spiel
gegen Wormatia Worms recht unglücklich 2:3, konnte aber tags
darauf Mainz 05 nach feſſelndem Kampf 4:2 beſiegen. WAC.
Wien war über Wacker München 6:2 und über Schwaben
Augsburg 2:1 erfolgreich. Die ausländifchen
Profeſſionalmann=
ſchaften können alſo mit ihrem Abſchneiden recht zufrieden ſein.
Gute Leiſtungen bot auch der öſterreichiſche Amateurmeiſter von
1929, der Grazer AC., der gegen eine Schweinfurter
Stadt=
mannſchaft trotz beſſeren Spieles 1:2 verlor, dann aber den
Würzburger FV. 041 überzeugend mit 6:1 Treffern bezwingen
konnte.
Das Regiſter „Süddeutſche Mannſchaften auf
Reiſen” war diesmal auch nicht allzu umfangreich, dafür aber
ſportlich erfreulich. Die Sp.Vg. Fürth beſiegte in Turin den
mehrfachen italieniſchen Meiſter Juventus Turin 3:1 (3:1), und
der Karlsruher FV. blieb in Marſeille über Olympique 7:0
erfolgreich. Rot=Weiß Frankfurt ſpielte in Dresden gegen Guts
Muths 1:1 und beſiegte den Chemnitzer BC. 4:2 (3:0). Eine
Niederlage holte ſich nur der Freiburger SC. in Locarno mit
einem 1:2. Mit dem gleichen Reſultat ſchlug der VfR. Fürth
den Südweſtfalenmeiſter Hüſten 09.
Die Feſttage brachten auch zwei Verbandsſpiele. In
Baden ſicherte ſich der Karlsruher Phönix durch einen 2:0=Sieg
über den FV. Raſtatt den zweiten Tabellenplatz. In Stuttgart
geſpann der FC. Pforzheim das Entſcheidungsſpiel um den
zweiten Platz der Gruppe Württemberg gegen den VfB.
Stutt=
gart nach Spielverlängerung mit 3:2. VfB. Stuttgart ſpielt
nun am 28. Dezember in Karlsruhe gegen den Lokalrivalen
Kickers Stuttgart um den dritten Platz.
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Gruppe Baden: Phönix Karlsruhe — FV. Raſtatt (26.) 2:0.
Gruppe Württemberg: Entſcheidungsſpiel in Stuttgart am 25.:
FC. Pforzheim — VfB. Stuttgart 3:2 nach Verlängerung.
Geſellſchaftsſpiele.
1. Feiertag: Wormatia Worms — FC. Teplitz 3:2.
Germa=
nia Bieber — Blau=Weiß Bürgel 3:1. FV. Sprendlingen — FC.
Langen 4:0. FV. Saarbrücken — Vienna Wien 0:1. Wacker
München — WAC. Wien 2:6. 1. FC. Nürnberg — Hungaria
Budapeſt 0:2. VfB. Ingolſtadt=Ringſee — SV. Ingolſtadt 6:2.
2. Feiertag: Städteelf Mannheim — Vienna Wien 3:6. FSV.
Mainz 05 — FK. Teplitz 2:4. Schwaben Augsburg — WAC.
Wien 1:2. Kickers Offenbach — Werder Bremen 5:2. Germania
Schwanheim — Viktoria Urberach 2:0. 1860 München — Sparta
Prag 0:3. Saar Saarbrücken — Wormatia Worms 4:1. FV. 04
Würzburg — AC. Graz 1:6. Jahn Regensburg — 1. FC.
Regens=
burg 5:3. Weſtmark Trier — Sportfr. Saarbrücken 2:1.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
1. Feiertag: Gutsmuts Dresden — Rot=Weiß Frankfurt 1:1.
Boruſſia Fulda — VfL. Neu=Iſenburg 0:1. 2. Feiertag:
Chem=
nitzer Ballſpielklub — Rot=Weiß Frankfurt 2:4. Sport Kaſſel —
VfL. Neu=Iſenburg 1:1. Hüſten 09 — VfR. Fürth 1:2. Im
Ausland: 1. Feiertag: Olympique Marſeille — Karlsruher
FV. 0:7. Juventus Turin — Sp.Vgg. Fürth 1:3. 2. Feiertag:
FC. Mailand — Sp.Vgg. Fürth 2:0.
Berliner Fußball.
Hertha BSC. — Altona 93 5:2. Minerva 93 — Wacker 04 3:1.
Spandauer SV. — Alemannia Haſelhorſt 1:3. Tennis=Boruſſia
— Viktoria 89 3:2. Bezirksliga — Kreisliga 9:0.
Von den weſtdeutſchen Fußballplätzen.
Die weſtdeutſchen Fußballvereine blieben über Weihnachten
zum größten Teil unter ſich. Aus dem benachbarten Holland war
als einzig namhafter Vertreter die V.A.V. Gouda erſchienen,
die am erſten Feiertag über den S.C. Sonnborn mit 3:0 (0:0)
einen ziemlich glücklichen Sieg errang. Am zweiten Feiertag
muß=
ten die Niederländer dem B. V. 04 Düſſeldorf mit 1:0 das
beſſere Ende überlaſſen. Der Rheydter Spielverein
unterlag vor 2000 Zuſchauern gegen die Sportfreunde
Saarbrücken verdient mit 1:3 (1:2). Gegen Preußen
Dellbrück hatten die Freiburger Kickers keine
Gewinn=
ausſichten und verloren mit 4:1. Das Städteſpiel Kaſſel—
Halle endete mit einem knappen Sieg der Kaſſeler Elf mit 5:4
(3:1). Kurz vor Schluß prallte der Kaſſeler Halbrechte Markert
mit dem gegneriſchen Torhüter zuſammen, wobei er einen
kom=
plizierten Schienbeinbruch davontrug. Die Berufsſpierlerelf von
Schalke 04 trat gegen Eſſen=Weſt 81 an und konnte nur
ein 1:1 erzielen.
Um die Punkte in Südoſideutſchland.
In Südoſtdeutſchland wurden am 1. Feiertag in Breslau die
Verbandsſpiele fortgeſetzt. Das Ereignis des Tages war das
Zu=
ſammentreffen des Tabellenführers Breslau 08 und
Bres=
lau 06. Leider nahm die vor 6000 Zuſchauern ſtattfindende
Be=
gegnung einen irregulären Ausgang, da kurz nach der Pauſe 08
ſeinen halbrechten Stürmer Strzoda wegen einer Verletzung
ver=
lor. Die 06er kamen bei ihren ſtets gefährlichen Durchbrüchen zu
Erfolgen und ſiegten ſchließlich 4:2 (2:0).
Schwacher Betrieb in Mitteldeutſchland.
Geringe Spieltätigkeit herrſchte an beiden Feiertagen auf den
mitteldeutſchen Spielfeldern. In Leipzig trennten ſich im
Ver=
bandsſpiel Spielvereinigung und Wacker 3:3. Das
gleiche Ergebnis erzielte im Freundſchaftsſpiel Eintracht=
Leipzig gegen den S.V. 98 Halle. Der Altmeiſterverein,
Verein für Bewegungsſpiele, ſchlug Fortuna=
Leipzig knapp 4:3, der Vogtländiſche F.C. Plauen
unterlag gegen ſeinen Gaſt, den D.S.V. Aſch mit 1:5 (1:3).
WAC Wien— Wacker München 6:2 (1:2).
Das Gaſtſpiel der Wiener Berufsſpieler=Mannſchaft des
WAC am erſten Weihnachtsfeiertag in München gegen Wacker
München hatte nur 1200 Zuſchauer angelockt, die ſeiten der
Pro=
fis ganz ausgezeichnete Leiſtungen zu ſehen bekamen. Zwar
waren die Wiener Gäſte in den erſten zwanzig Minuten
über=
aus ſchwach, mußten ſich faſt ſtändig in die Verteidigung
zurück=
ziehen, dann aber lief die Kombinationsmaſchine, und Wacker
war faſt vollkommen ausgeſchaltet. Man fah bei den Proſis
ausgefeilte Kombinationszüge, ihre Spielweiſe war voller
Raffi=
neſſe und ideenreich. Vor allem imponierte das überaus ſchnelle
Abſpielen des Balles ohne dieſen zu ſtoppen. So kam es denn
zu einer verhältnismäßig hohen Niederlage, die jedoch dem
Spielverlauf entſprach.
Hungaria—1. F.C. Nürnberg 2:0 (0:0).
Das Gaſtſpiel der berühmten Hungaria=Mannſchaft beim
1. F.C. Nürnberg war in der Fußballhochburg Nürnberg=Fürth
das einzige Ereignis der Feſttage von Belang. Der Reiz dieſes
Treffens wurde dadurch erhöht, daß man die Budapeſter ſeit einem
Jahr nicht mehr in Bayern geſehen hatte. Damals hatten die
Ungarn durch den 1. F.C. Nürnberg eine 1:2=Niederlage erlitten.
Für dieſe Schlappe holten ſie ſich jetzt eine verdiente Revanche. In
der Zwiſchenzeit haben die Ungarn nicht nur die große Linie ihres
Könnens beibehalten, ſie haben ſogar ihre Mannſchaft auf
einzel=
nen Poſten verſtärken können. Das trifft vor allem für den
Mit=
telläufer zu, der neue Mann Kalmar ſcheint ein würdiger
Nach=
folger ſeines großen Vorgängers zu werden. Auch der Tormann
iſt ganz ausgezeichnet. Im Sturm gefiel der Mittelſtürmer
Skaa=
rek, der auch beide Treffer erzielte, am beſten. Die ganze
Mann=
ſchaft der Hungaria pflegte ein ſauberes Kombinationsſpiel, ſie
war ſehr ſchnell, äußerſt ballgewandt und trickreich. Das
über=
legene Können der Ungarn trieb den 1. F. C. Nürnberg meiſt in die
Defenſive. Hier zeigte dann der „Club” recht gute Leiſtungen.
Die Nürnberger waren aber auch wiederholt im Angriff zu ſehen.
In der zweiten Halbzeit hatten ſie ſogar einige ganz
ausgezeich=
nete Momente. Es ergaben ſich auch klare Chancen, jedoch gingen
die Schüſſe gegen die Torlatte oder knapp an den Pfoſten vorbei.
Der bei weitem beſte Mann der Einheimiſchen war wieder der
Mittelläufer Kalb. Die beiden Treffer der Ungarn wurden in der
76. und 88. Spielminute durch den Mittelläufer Skaarek erzielt.
Der raſſige, in jeder Hinſicht ſchöne Kampf fand den Beifall von
10 000 Zuſchauern. Sackenreuther=Nürnberg leitete das Treffen
gut.
Teplitz — Mainz 14:2 (3:2).
Wie in Worms, ſo zeigten die Leute des FK. Teplitz am zweiten
Feſttage auch in Mainz vor nur 1500 Zuſchauern ein ſehr gutes Spiel.
Im Gegenſatz zum Treffen in Worms konnten die Deutſchböhmen in
Mainz ihre Ueberlegenheit aber auch in Treffern zum Ausdruck bringen.
ſie erzielten einen einwandfreien und verdienten 4:2 (3:2) Erfolg.
Tep=
litz war ſeinem Gaſtgeber in allen Dingen einer feinen Spielkultur
deutlich überlegen. Während man ſeiner Mannſchaft kaum anmerkte,
daß ſie zwei Erſatzleute aufwies, war das Mainzer Innentrio durch
die Einſtellung von zwei Erſatzleuten weſentlich geſchwächt. Im
übri=
gen lieferte aber die Mainzer Elf ein ihren Verhältniſſen entſprechend
recht gutes Spiel. Sie konnten auch in der 10. Minute im Anſchluß
an einen Erkball durch Hirſch die Führung übernehmen. In der 23.
Minnte glich Teplitz durch Dauth aus. Bis zur Pauſe kamen die
Be=
rufsſpieler durch den Halbrechten Moroſzar und den Mittelſtürmer
Haftl noch zu zwei Treffern, während Mainz nur noch einmal
erfolg=
reich war, und zwuar durch Poſſelmann. Wie ſchon vorher, ſo blieb
Teplitz auch nach der Pauſe meiſt tonangebend. Moroſzar ſchoß noch
ein viertes Tor. Oßwald=Worms konnte als Schiedsrichter wenig
ge=
fallen.
Die weſtdeutſche Elf gegen Süddeutſchland.
Der Weſtdeutſche Spielverband hat ſchon ſetzt zum
Zwiſchenrunden=
ſpiel um den Pokal des Deutſchen Fußball=Bundes gegen Süddeutſchland
am 11. Januar in Mannheim folgende Mannſchaft aufgeſtellt:
Buchloh=Speldorf: Buſch=Duisburg, Weber=Kaſſel; Kluck=Rheine,
Münzenberg=Aachen. Flory=Köln; Albrecht=Düſſeldorf, Hochgeſang=
Düſ=
ſeldorf, Hohmann=Benrath, Wirtz=Köln, Schnitz=Köln=Sülz. — Erſatz;
Hübner=Neuenahr, Reisgen=Düſſeldorf und Zarges=Köln=Sülz.
Der lehte Sporkſonrkag des Jahres. 2a. A0.
Gleich den beiden Weihnachtsfeiertagen bringt auch der letztze; meiſl. Fi
Sonntag des Jahres 1931 ein recht umfangreiches und vieſs ſeite erſte
ſeitiges Programm. Im Vordergrund ſteht natürlich wiedor
der Fußball, der in Süddeutſchland und im Reich neben zall=d., Spiel
reichen Gaſtſpielen ausländiſcher Mannſchaften und Privcr
ſpielen deutſcher Vereine noch zahlreiche Verbandsſpiele in d.awe
verſchiedenen Landesverbänden des DFB. bringt. Neben den der Anwur
Fußball iſt der Winterſport am zahlreichſten vertreten. Hife ver
gibt es aus den Eisbahnen und in den Gebirgen die erſten gra= Latte, der
die auch
ßeren Veranſtaltungen.
/=Können zu
Fußball.
In Süddeutſchland ſtehen noch eine Reihe wichtigy o.
Punkteſpiele in der Terminliſte. Die Treffen genießen beſonder” ven kann 7
in den Gruppen, in denen noch die Entſcheidungen ausſtehe2 undeln. Nut
große Bedeutung. Es ſpielen: Gruppe WürttemberceStrafwürt
Germania Brötzingen—VfR. Heilbronn. Ferner ſteigt hier noc gein. Meiſt
das erſte Eutſcheidungsſpiel um den zweiten und dritten Play ein. Unter
Gruppe Baden: VfB. Karlsruhe—Freiburger FC., FV. Raſtau. Naſchen, da
—SC. Freiburg. Gruppe Rhein: SV. Waldhof—VfL. Neckara=u n und ſieht
FG. Kirchheim—Spvg. Sandhofen. Die nicht mehr an den Ve= der 98er Sti
bandsſpielen beteiligten Vereine haben zahlreiche Geſellſchafts ᛋ Wurf zum
ſpiele abgeſchloſſen. Von den Spielen aus dem Reich inte=” erade noch
eſſiert in erſter Linie das Treffen des deutſchen Meiſtern ſdlich mack
Hertha/BSC mit der Budapeſter Hungaria. Ferner: Holſteiy den von Her
Kiel—Arminia Hannover und Dresdener SC.— 1. FC. Nürr, in Male
an den
berg.
ner 0
Handball.
elten Decku
Das wichtigſte Ereignis geht in Darmſtadt vor ſich. Wiene ſerholt kn
AC. gaſtiert noch beim ſüddeutſchen Meiſter SV. 98 Darmſtad 9 in Blau z
nachdem er ſchon am zweiten Feiertag gegen die 98er antra= wi
Außerdem gibt es am Sonntag noch zahlreiche Verbands
Na
ſpiele in Süddeutſchland. Main=Heſſen; Gruppe 4——mt etn
TSV. Langen—Polizei Darmſtadt, Rotſveiß Frank) Patz. A
furt—VfR. Schwanheim. Gruppe B: Polizei Wiesbaden-Poli” ger=Fuchs
zei Worms.
hen Wiener
Hockey.
ſich Schne
Die aus ihren Spielen in Hamburg bekannten „Varſitwy igter nach
PI
Aſiatics” gaſtieren in Heidelberg und Mannheim.
Rugby.
In Süddeutſchland ſind keine erwähnenswerten Spiele ab=) 0Z0e
erſtärkt
geſchloſſen worden.
wein re
Radſport.
das Netz r
Nach den zahlreichen Bahnrennen der Weihnachtsfeiertage) ihres
E=
gibt es am letzten Sonntag des Jahres nur eine größere Ver=) chination de
anſtaltung. In Münſter ſteigt ein 1000=Runden=Rennen i7N ſeiſte Gege
ausgezeichneter Beſetzung. In Brüſſel rollt noch das Sechstage= / Drei M
* zwurf. geg
rennen bis zum 2. Januar.
Gäſte eine
Tennis.
wbe durch Ab
Das traditionelle Weihnachts=Hallenturnier in Paris mir) Aläuft na
deutſcher Beteiligung bildet das einzige Tennisereignis von Be=; kr, aber W
zu ſpät a
deutung und Ruf.
Züger
Winterſport.
fabel, A
Nach dem machtvollen Beginn, des Winterſports an denl” eine Stra
Feiertagen bringt auch der 28. Dezember ein recht reichhaltiges neman
Programm. In Thüringen gibt es zwei Veranſtaltungell” ſigetreten
der Bobfahrer, in Friedrichsroda wird der Wanderpreis des durch, und
Deutſchen Bobverbandes ausgefahren, und in Oberhof kommt! Nal g
die bei Winterkampfſpielen ausgefallene Zweier=Bobmeiſterſchaft, ſt, das Er
zur Durchführung. Im Harz wartet Schierke mit einenk1 vor Abp
Nationalen Sprunglauf auf, und in St. Andreasberg iſt died Tins 7
vom 27. bis 31. Dezember dauernde Winterſportwoche noch inl
Hange. Im Eisſport ſind die Spiele um den Spengler Entſyr
Pokal in Davos in vollem Gange.
VA.C.
Fußball im Ausland.
zu als
er Spie
Frankreich: Rac.Cl. Paris — Ujpeſt Budapeſt 2:5. Olymp- hft.
Marſeille — Karlsruher FV. 0:7. FC. Mülhauſen — Rapid2 Sturm
Wien 0:0. Schweiz: FC. Locarno — SC. Freiburg 2:1. F0-
18.
Große Auslandserfolge. — Fürth ſchlägt Juventus Turin.
Dem Auftreten der SpVg. Fürth in Italien ſah man auf deutſcher
Seite mit einer gewiſſen Skepſis entgegen, denn die Süddeutſchen ſollten
auf italieniſchem Boden gegen zwei der ſtärkſten Mannſchaften des
Landes ſpielen und das zudem noch ohne ihre beſte Kraft, den
Inter=
nationalen Mittelläufer Leinberger. Die Fürther haben jedoch ihre erſte
Aufgabe glänzend gelöſt, ſie konnten Juventus Turin, den mehrfachen
italieniſchen Meiſter, überraſchend glatt mit 3:1 ſchlagen. Die Fürther
Zürich — Admira Wien 0:2. Concordia Baſel — Rapid Wieſ ! Läufer=
1:10. FC. Chiaſſo — FC. Freiburg 4:3. Italien: Juventuss urch
Turin — Sp.Vgg. Fürth 1:3. FC. Bologna — Slavia Prag 2:0-
Trieſt — Ferencvaros Budapeſt 4:3. Ambroſ. Mailand — Sabls0
D
ria 7:4. FC. Mailand — Sp.Vgg. Fürth 2:0. Ligura — Wagen /
Wien 2:1. AS. Rom — Sabaria 3:2. Padua — Slavia Prag 0— ER
Gäſt
Olympia Biebesheim.
Am 1. Weihnachtsfeiertag weilte die erſte Fußballelf bei derd
Ligareſerve von Wormatia Worms. Sowohl die Gäſte als aude
die Platzbeſitzer führten ein wirklich faires und ſchöues Spiei5
ſor. Nach Halbzeit finden ſich die Biebesheimer beſſer zufalle
men und erzielen durch einen ſchönen Schuß von Wienold deſt”
einzigen Treffer des Spieles. Ziſſel im Biebesheimer Tor leiſtielle
Vorzügliches, das auch vom Publikum wiederholt durch Bele
fall anerkannt wurde.
Am 28. Dezember, Sonntag, ſteigt in Biebesheil. Handballtreffen der Meiſteranwärter Olympia und Sp‟.
Alsheim. In Alsheim konnte Olympia nur knapp 3:2 gewinne.
Am 1. Januar (Neujahr) hat die
Fußballmannſchlt-
die Ligareſerve der Wormatia zu Gaſte,
In der Stuttgarter Sportarena gewann bei den Steherrennen
A
erſten Feſttage Frankenſtein den erſten Lauf vor Damerow, Maroyſi..
und Verkehn; im zweiten Lauf ſiegte Carpus von Miquel, Steger 19
Dederichs.
Bei den Radrennen in der Frankfurter Feſthalle ſiegte Stübbeh.
Dortmund in einem internationalen Fliegerkampf vor Degrgebe=Belß”.
Tonani=Italien und Louet=Frankreich.
Gambi=Italien gewann das traditionelle Pariſer Weihnachtsſchens
men „Quer durch die Seine‟.
Sonntag
R
Wiener Handballgäſte in Darmſtadt.
Adener Akhl. Club — 5.B. 98 2:6 (0:3).
Und heuke das Hallenkurnier
Raſſiges Spiel des füddeukſchen Meiſters
des 5. 5. Darmſtadk 1898 in der Feſthalle um 8 Uhr.
Den Glanzpunkt des Gaſtſpiels des Wiener Athletik=
Sport=
gegen den öſterreichiſchen Zweiten.
Clubs bildet das heutige Hallen=Turnier, an dem bekanntlich
Trotz des großen Riſikos hat die Leitung des S.V. 98 es
gevout, für die Darmſtädter Handballfreunde als
Weihnachts=
frau und „Anerkennung” für die während des Jahres bewieſene
Anuhaglichkeit den öſterreichiſchen Zweiten, den Wiener Athl.=
Cyw, zu einem dreitägigen Gaſtſpiel zu verpflichten. „Ich
ver=
küzadgze euch große Freude”, lauteten die Vornotizen. In dem
erhie Spiel der Gäſte am zweiten Weihnachtstage wurde dieſe
Frfelle am Spiel zweier begeiſterter Mannſchaften in vollem
Muß gewährt. Infolge der Kälte waren nur etwa 2 Tauſend
Zuſſchuer anweſend, die aber voll auf ihre Koſten kamen. Dieſe
Wüer können etwas, wenn ſich das auch nicht in dem
Torver=
häüus entſprechend auswirkt. Wir halten durchaus dafür, daß
ſie nu dem heutigen Hallenturnier eine glatte Revanche erzielen.
Leuch wird ihnen das nicht werden, denn bei der geſtern
ge=
zeinzun beſtechenden Form unſeres ſüddeutſchen Meiſters müſſen
ſie ale Regiſter ihres Könnens ziehen.
hor dem Spiel überreichten die beiderſeitigen „Kapitäne‟,
Erzuerungsgaben. Pünktlich 3 Uhr pfiff Müller=Wiesbaden zum
Anſuten. W. A.C. ſpielte in etwas veränderter Aufſtellung:
Scenbel; Paſch, Wurmböck; Chriſtian, Veleba, Dreßler;
Per=
went Meiſl, Fialla, Hummel, Woitek. Die „Blauen” hatten ihre
kompette erſte Garnitur zur Stelle; Reuter war durch Förſter
vonl rſetzt.
las Spiel ſelbſt war während der ganzen 60 Minuten
dunchus offen, ſpannend und fair.
ler Anwurf der Platzbeſitzer kommt ſchnell vor den Kreis.
Dan verhängte Strafwurf jagt ins Aus. Der zweite ſtreift die
lime Latte, der dritte wird von Schnabel zur erſten Ecke
abge=
lemuſt die auch im Aus landet. Den 98ern gefällt es, Schnabel ihr
Wür Können zu zeigen. Hohe und tiefe Bomben wehrt der
re=
priſetative Blonde im roten Dreß in ausgezeichneter Weiſe.
Ein dutzend Schüſſe macht er unſchädlich. Die zweite Ecke für die
Bluun kann Fuchs endlich in der 8. Minute zum erſten Erfolg
verndeln. Nun tauen die Gäſte etwas auf. Ihr Gegenzug und
einng Strafwürfe werden für Henß nicht gefährlich. Hummel,
Permein, Meiſl haben Schußpech, auch ihnen iſt das Tor etwas
zu illin. Unter Schnabels Arm wiſcht ein Freundſcher Schuß in
die Naſchen doch „übergetreten”. Müller=Wiesbaden iſt gut in
Fan und ſieht alles. In der 15. Minute beſticht die
Kombina=
ticn ſer 98er Stürmer und Läufer. Schön getäuſcht ſieht Schnabel
Fesch Wurf zum zweiten Tor im Netz. Eine Minute danach kann
er grade noch einen unverhofften Schuß des Mittelläufers Delp
unnhdlich machen. Zwei Strafwürfe der Wiener landen in den
Händen von Henß. Sein Gegenüber iſt in der 21. Minute zum
drirm Male geſchlagen. Werner gibt einen verhängten
Straf=
wurſ an den ſpurtenden Delp, der in die kurze Ecke einſendet.
Wérr Gegenangriffe kommen an der aufmerkſamen und gut
ge=
ſtanfeten Deckung der 98er kaum vorbei, und ihre Vorgaben gehen
wildrholt knapp daneben. Auf der andern Seite iſt das gleiche
Biidin Blau zu beſeufzen. Halbzeit 3:0 für 98, da drei weitere
Sttawürfe und die 3. Ecke Darmſtadt nichts einbringen.
ſach Wiederanpfiff drehen die Gäſte tüchtig auf. Ihr Sturm
kornt etwas ſchneller in Fahrt, Hummel tauſcht mit Perwein
der Platz. Aber ſchon nach drei Minuten fällt nach Kombination
Würer=Fuchs der 4. Treffer für Blau. Henß verhindert drei
ſchumen Wiener Strafwürfen den Weg ins Heiligtum. Dann
er=
rim ſich Schnabel wieder Beifall auf offener Bühne: Getäuſcht
ſpmnt er nach der langen Ecke, der Ball geht nach unten, doch in
letz Sekunde kann Schnabel im Sprung noch das Leder mit
dem Fuß aus dem Kreis treten. Eine ausgezeichnete Parade!
Fe=c Freund, Werner, auch der Außenläufer Papſt, verſuchen
ſich ᛋ Torerfolgen, aber vergeblich. Die Verteidigung der Gäſte
iſt urſtärkt, Schnabel arbeitet glänzend. Veleba, Meiſl, Fialla,
Perxnein rennen immer wieder vor gegen das blaue Tor. Henß
hä=üdas Netz rein. Noch 10 Minuten Spielzeit. Werden die Gäſte
trotz ihres Eifers nicht zum Ehrentor kommen? Nach ſchöner
Kcmination des rechten Flügels der Gäſte gelingt endlich Fialla
der rſte Gegentreffer. Das Publikum zollte freudige
Anerken=
nung Drei Minuten danach erwiſcht der freigelaufene Feick einen
Sttawurf, gegen den Schnabels Können machtlos iſt. Dann haben
die bäſte eine günſtige Chance: Henß wehrt eine Perweinſche
Bome durch Abſchlagen, der Ball rollt langſam nach dem Kreis,
Heerl läuft nach, doch der Ball überſchreitet die Linie, das Tor
iſt ſar, aber Woitek nimmt mit „klammen” Fingern einen
Augen=
blik zu ſpät auf und den Reſt beſorgt die blaue Abwehr. Mit
dref Zügen ſind die 98er im Strafraum der Weißroten. Aber
Schmbel, Wurmböck und Paſch können noch rettend eingreifen,
auch eine Strafecke unſchädlich ins Feld boxen. Ein Doppelhänder
Heeinmanns hängt noch in den Maſchen, doch mit dem einen Fuß
„roäinetreten”. Fünf Minuten vor Schluß bricht Fuchs noch
ein=
mal durch, und Oeſterreichs repräſentativer Torhüter iſt zum
Aal geſchlagen. Die Gäſte verſuchen mit aller Kunſt und
Krſ, das Ergebnis zu beſſern, erzielen einige Strafwürfe, und
kurz vor Abpfiff findet ein Schuß Meiſls durch eine Lücke den breiten Kreis von Anhängern gefunden. Bei der letzten Tagung
Wigins Tor. 6:2!
kebhafter Beifall folgt den Spielern.
erselte. — Die Kälte ſetzte aber den Gäſten anſcheinend
breähr Spielaufbau mit Innendurchbrüchen, vor dem Tor etwas
zaghft. Beim Länderkampf Deutſchland — Oeſterreich ſchien uns nun dem Tiſchtennis in Darmſtadts Mauern neue Freunde zu
den ſturm, in dem ja die Gäſte führend waren, etwas ſchneller, gewinnen, veranſtalten die vier genannten Vereine am zweiten
Das mag allerdings im Temperaturunterſchied begründet ſein.
Dir Läuferreihe ſpielte zu defenſiv, mußte das allerdings auch, Januar im großen Saal der Turnhalle am Woogsplatz einen
wSdurch viele der prachtvollen Torabwürfe Schnabels eine Beute
den beran und dazwiſchen ſtartenden blauen Läufer und Stürmer in Vollendung zu ſehen. Die im Tiſchtennisſport bekannten
wuurden. Das Abwehrtrio leiſtete ausgezeichnete Arbeit und die Ungarn Szabados, Kelen, David und Nyitray, die
Tcr der Sieger waren hart erkämpfte Früchte.
den häſten mit ihren 5 Internationalen die Güte des ſüddeutſchen Darmſtadt zugeſagt. Der beſte Spieler jedes der vier dem Tiſch=
Hanballs augenfällig zu beweiſen, die Erinnerung an das auf
dem Stadion von der deutſchen Repräſentativelf gegen Oeſterreich der Ungarn zum Gegner haben und zeigen, daß man in
Darm=
verilrene Ländertreffen, der faire, ausgezeichnete Gegner, das
alllsverhalf zu einer abgerundeten, lobenswerten Leiſtung und
wiü aus einem Guß, weshalb eine Kritik unmöglich wird. Ein reichen Situationswechſels großes Intereſſe finden.
klens Sonderlob für Delp, Feick, Werner, Henß.
ſchiedsrichter Müller=Wiesbaden hatte nach dem
letzt=
ſomnäglichen Spiel Beſſerung verſprochen: er hat heute ein Lob
ve dent. Wir dürfen verraten, daß er — was eine Seltenheit Vorſitzende des Deutſchen Schwimmverbandes, Georg Hax, vollendet
ſeiit mit den beiden Mannſchaften in ihrer Fairneß und Ka= am 27. Dezember in Berlin ſein 60. Lebensjahr. Von einer überaus
inargſchaftlichkeit vollauf zufrieden war. Seine Sirene „
ver=
ſagte nicht wegen der Kälte, ſondern „es war nicht nötig”.
aWlen d iſt u. E. völlig ungewiß. Die vier Teilnehmer W. A. C.,
E iſtracht Frankfurt, Polizei Darmſtadt und S. V.
188 ind vier ſtarke und ausgeglichene Gegner, ſo
dagz ein Tipp auf den vorausſichtlichen Sieger ſchwer iſt. Wir
baalti knappe Torunterſchiede für wahrſcheinlich und erwarten
—h—
neshn dem ſportlichen auch einen finanziellen Erfolg.
neben den Wiener Gäſten und dem Veranſtalter, dem
Sportver=
ein Darmſtadt 1898, noch der hieſige Polizeiſportverein
und Eintracht Frankfurt beteiligt ſind. Die Wiener
wer=
den für das Turnier als ausgeſprochener Favorit angeſehen.
Dies gilt ohne Einſpränkung, trotz der geſtrigen Feld=Niederlage.
In der Halle ſind nämlich die Wiener zu ganz außerordentlich
guten Leiſtungen fähig. Wie aus ihren Siegen gegen die beiden
beſten deutſchen Hallenmannſchaften, die Polizei und den
Deut=
ſchen Handballklub Berlin, hervorgeht, vermochte gegenüber den
Wiener Hallenſpezialiſten bisher keine deutſche
Mann=
ſchaft erfolgreich zu beſtehen. Es wäre daher eine ſehr große
Ueberraſchung, wenn irgend eine der beiden Darmſtädter
Mann=
ſchaften oder Eintracht Frankfurt ſich ſiegreich gegen Wien
durch=
ſetzen würde. Der WAC. ſtellt in der Halle folgende Sieben;
Schnabel
Wurmböck
Chriſtian
Dreßler
Fialla
Meiſel
Perwein
Auswechſelſpieler: Paſch, Woitek.
Noch einige Einzelheiten über das Hallenſpiel: Die
Spieldauer iſt auf 2mal 15 Minuten pro Spiel feſtgeſetzt. Jede
Mannſchaft beſteht aus 9 Spielern, von denen immer nur 7
Spie=
ler tätig ſein dürfen, während die beiden übrigen beliebig oft zur
Auswechſelung herangezogen werden können. Eine Abſeitsgrenze
beſteht in der Halle nicht, der Wurfkreis beträgt 7 Meter und
der 13=Meter=Wurf iſt durch den 7=Meter=Wurf erſetzt. Im
übri=
gen ſtimmen die Negeln mit denen des Feldſpieles überein.
Was die Paarung der vier Teilnehmer anbelangt, ſo wird,
um eine ſportlich einandfreie Löſung zu erreichen, erſt heute
abend die Ausloſung entſcheiden. Die beiden Sieger der erſten
zwei Spiele werden im Schlußkampf des Abends, im 4. Treffen,
den erſten und zweiten Platz herausſpielen, während vorher im
dritten Spiel, die beiden Unterlegenen um den dritten und
vier=
ten Platz kämpfen. Als Schiedsrichter fungieren: Müller=
Wiesbaden, Beck=Frankenthal, Gollaſch=Worms und Dr.
Grünewald=Darmſtadt. In der Pauſe vor den beiden
Schlußkämpfen, werden zwei kombinierte Jugendmannſchaftat
des Veranſtalters ihr Können in der Halle demonſtrieren.
T. 5. 5. Langen — Polizeiſporkverein Darmſtadt.
Am Sonntag, nachmittags um 3 Uhr, trägt die Polizeiliga
in Langen das Rückſpiel gegen den TSV. Langen aus. Die Elf
des TSV. iſt eine Draufgänger= und Kampfmannſchaft, die die
zwei Punkte nicht ohne weiteres hergeben wird. Die Polizei
muß wieder ihr ganzes Können des letzten Sonntags an den Tag
legen, um ſich die beiden Punkte zu holen. Das Spiel verſpricht
ſehr intereſſant und abwechſelungsreich zu werden. — Die
Liga=
erſatz des Polizeiſportvereins empfängt am Sonntag nachmittag
um 3 Uhr den Sportverein Dornheim auf eigenem Platze.
Deutſche Sporkerfolge im Jahre 1930.
Wieder ſchließt ein für den deutſchen Sport äußerſt erfolgreiches Jahr. Rekorde und Auslandserfolge trugen aufs neue den
deut=
ſchen Namen zu Ehre und Ruhm. — Unſer Bild zeigt oben von links nach rechts: Hertha Wunder, Weltrekord im 500=Meter=
Bruſtſchwimmen; Schmeling, Boxweltmeiſter aller Klaſſen; Möller, Steherweltmeiſter; Morzik, Sieger des Europa=
Rund=
flugs; Ellen Braumüller, Weltrekord im Speerwerfen. Unten links: Körnig, Doppelſieger bei der Akademiſchen
Olym=
piade in Darmſtadt. Im Kreis: Carracciola, Europa=Bergmeiſterſchaft für Sportwagen. Darunter: Die deutſchen
Rei=
teroffiziere errangen die heißumſtrittene amerikaniſche „Military Trophy”. Unten rechts: Helene Mayer, Siegerin in
mehreren großen Auslands=Fechtturnieren.
Tiſchlennis.
Der Tiſchtennisſport hat im Laufe der letzten Jahre in
Deutſchland einen ſtarken Aufſchwung genommen und einen
des Deutſchen Tiſch=Tennis=Bundes wurde bekannt gegeben, daß
dieſe Organiſation bereits 150 Vereine umfaßt. Auch in
Darm=
ſtadt g=nießt Tiſchtennis in ſieben Vereinen eifrigſte Pflege. Von
Entſpricht das Torverhältnis den Leiſtungen? Ja und nein, dieſen Vereinen, die kürzlich eine Intereſſengemeinſchaft gebildet
V. A. C. war glänzend, auch wenn er nur zwei Tore haben, gehören vier, der Darmſtädter Tiſchtennisklub,
Sport=
verein 98, die Tennisabteilung der Turngemeinde 1846 und der
men zu als den Einheimiſchen. Trotzdem gutes Fangvermögen, Tennis= und Eisklub als Mitglieder des Verbandes 6 für Heſſen
und Heſſen=Naſſau dem Deutſchen Tiſch=Tennis=Bund an. Um
Werbeabend, bei dem Gelegenheit gegeben iſt, Tiſchtennis
bei dem anſchließend in Frankfurt ſtattfindenden internationalen
Tiſch=Tennis=Turnier mitſpielen, und dort als Sieger erwartet
E.V. 98 ſpielte in Meiſterform. Feiertagslaune — der Wille, werden können, haben ihre Teilnahme an dem Werbeabend in
Tennis=Bund angeſchloſſenen Darmſtädter Vereine wird einen
ſtadt bereits erfreuliche Fortſchritte gemacht hat. Zu den
Doppel=
ſpielen, ſtellt jeder der vier Darmſtädter Vereine ein Paar.
ve ſchnte mit der letztſonntäglichen Enttäuſchung. Alle ſpielten Gerade das Doppelſpiel dürfte bei den Zuſchauern wegen ſeines
Georg Hax 60 Jahre.
Einer der bekannteſten deutſchen Sportführer, der geſchäftsführende
erfolgreichen aktiden Laufbahn, die ihm vielfache Meiſterehren einbrachte,
kam der Jubilar ſchnell in führende Stellungen innerhalb des Schwimm=
Verbandes. Erſtmals übernahm er im Jahre 1894 als 24=Jähriger den
im erſten Gang unterlag W. A.C. Wien. Der zweite Gang Vorſitz, den er nach dem Rücktritt Dr. Geiſows auch heute wieder inne
hat. Viele andere Verbände und Korporationen wußten ſeine
hervor=
ragenden Kenntniſſe und Fähigkeiten richtig einzuſchätzen, indem ſie ſich
ſeine Mitarbeit ſicherten. So iſt Hax ſchon lange Jahre im Vorſtand
des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen, ferner Beirat für
Leibesübungen im Reichsminiſterium des Innern, Mitglied des Senats
der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen und geſchäftsführender
Vor=
ſitzender der Deutſchen Lebensrettungs=Geſellſchaft.
Die indiſchen Hockeyſpieler (Varſity Aſiaties) erlitten an den
Feſt=
tagen in Berlin zwei ſchwere Niederlagen. Sie wurden vom VSV. 92
6:0 und vom BSC. mit 7: 1 geſchlagen
Winkerſport.
Internationales Pokalſpringen in Aſchberg.
Bei ſehr guten Schneeverhältniſſen kam am zweiten
Feier=
tag an der Kurt A. Seydel=Schanze das 2.
Inter=
nationale Pokalſpringen am Aſchberg zum
Aus=
trag. Der Verteidiger, der deutſche Meiſter Erich Recknagel,
fehlte am Start, da er gleichzeitig ebenfalls einen Pokal in
Ober=
hof zu verteidigen hatte. Sieger wurde Walter Glaß=
Klingenthal mit Note 342,3 vor Hermann Czermark,
Johann Georgenſtedt mit Note 305.2 und Sepp Scherbaum=
Aſch=
berg mit Note 229,8. Den weiteſten Sprung führte Glaß mit
42,5 Meter aus.
Skiſpringen in St. Moritz.
An dem üblichen Weihnachtsſkiſpringen auf der Olympia=
Schanze in St. Moritz beteiligten ſich am zweiten Feiertag
mehrere der beſten ſchweizeriſchen Springer, denen der in der
Schweiz lebende Norweger Siegmund Ruud noch weit
über=
legen war. Ruud erreichte in ausgezeichneter Haltung Weiten
von 66 Meter, 69 Meter, 65,5 Meter und wurde mit der Note
345.40 Erſter vor Chiogna=St. Moritz mit der Note 327.50, R.
Badrutt 326.20, dem Norweger Kjelland 223.50 und dem
Ein=
heimiſchen Mühlbauer mit Note 213.10.
Radſport.
Das Weihnachtsbahnrennen.
Die Weihnachtsradrennen hatten faſt überall einen guten
Publikumserfolg zu verzeichnen. Der Kölner Steffes ging am
Freitag wieder in Baſel an den Start. Er gewann ein
Punkte=
fahren, endete aber im Fliegertreffen nur als Vierter hinter
Falck=Hanſen, Richli und Bergamini.
Auf deutſchen Bahnen gab es intereſſaute Rennen. Franz
Dülberg gab in der Weſtfalenhalle in Dortmund ein
un=
glückliches Debut nach ſeiner Rückkehr. Im zweiten Lauf ſteuerte
er bereits einem Siege zu, als er in der Schlußkurve mit einem
geſtürzten Fahrer kollidierte und ſich erhebliche Abſchürungen
zu=
zog. Weltmeiſter Möller konnte dadurch auch den zweiten Lauf
ſiegreich beenden. Durch einen böſen Sturz kam auch das
hollän=
diſche Paar Piinenburg=Braspenning in dem Breslauer
25=Stundenrennen um den Sieg. Nach 23 Stunden lagen
Dinale=Negrini allein in Front, eine Nunde vor Preuß=Reſiger,
Ehmer=Tietz und Thierbach=Siegel.
Geſetzliche Zinsbeſchränkung.
Zr
Von E. Butzmann, Berlin,
Die unruhigen Zeitverhältniſſe haben es mit ſich gebracht, daß die
Politik häufiger und empfindlicher in die Wirtſchaft eingreift, als es
für dieſe gut iſt. Die damit erſtrebten Förderungen beſtimmter Ziele
werden aber in der Regel auf dieſem Wege nicht erreicht, vielmehr
machen ſich dadurch nur geſteigerte Hemmniſſe geltend, die in der Regel
derzögernd wirken und das freie Spiel der Kräfte beeinträchtigen. Nur
die freie Entwicklung der Wirtſchaft vermag die ſchnellſte und darum
beſte Ausgleichswirkung nach dem Eintritt jeglicher Störungen zu
ge=
währleiſten. Dieſer Erkenntnis verſchließt ſich jedoch der größte Teil
der Bevölkerung, weshalb es verhältnismäßig leicht iſt, geſetzliche
Be=
ſchränkungen für die künftige Geſtaltung der Wirtſchaft zu propagieren,
wvie es in ſteigendem Maße in Deutſchland geſchehen iſt. Hierzu gehört
auch das Verlangen nach Feſtſetzung einer Höchſtgrenze für die
Ver=
zinſung, wonach die Ueberſchreitung des Zinsſatzes von 5 v. H. ſchwere
Beſtrafung der Beteiligten nach ſich ziehen ſoll.
In den deutſchen Geſetzen haben wir von der Schaffung derſelben
an ſchon Beſtimmungen über den Zinsfuß und kennen alſo auch den
Begriff der „geſetzlichen Zinſen”” Im B.G.B. ſetzt der 8 246 den
geſetz=
lichen Zinsfuß auf 4 v. H. für das Jahr feſt, im H. G.B. beſagt 8 352,
daß bei Handelsgeſchäften die geſetzlichen Zinſen 5 v. H. betragen, und
ſchließlich beſtimmt Artikel 50 der Wechſelordnung 6 v. H. jährlicher
Jinſen als Negreßanſpruch für eine nicht bezahlte Wechſelſumme. Die
letzte dieſer Beſtimmungen iſt allerdings durch das noch heute gültige
Geſetz über die Wechſel= und Scheckzinſen vom 3. Juli 1925 nur noch als
Mindeſtſatz anzuſprechen, denn ſeit der Verkündung dieſes Geſetzes
wuurde der Zinsanſpruch für Wechſel= und Scheckforderungen mit dem
jeweiligen Reichsbankdiskontſatz verknüpft und beträgt immer 2 v. H.
mehr als dieſer, mindeſtens aber 6 v. H. Außerdem beſtand dann noch
der § 247 B.G.B. der bei einem über 6 v. H. liegenden vereinbarten
Zinsſatz dem Schuldner ein Kündigungsrecht mit der Friſt von 6
Mona=
ten für das Kapital einräumte. Auch dieſer Paragraph iſt bis auf
weiteres außer Kraft geſetzt worden.
Mit Ausnahme der Wechſel= und Scheckzinſen, für die die
genann=
ten Zinsfüße zugleich Beſchränkungen noch oben einſchließen, beſteht
volle Vertragsfreiheit mit der einzigen Einſchränkung des § 133 B. G.B.,
der als Wucherparagraph allgemein bekannt ſein dürfte. Den
Geſetz=
geber hat alſo ſowohl für die allgemeinen Schuldverhältniſſe als auch
für Handelsgeſchäfte die geſetzlichen Zinsſätze nur für den Fall
vor=
geſehen, daß andere Vereinbarungen nicht getroffen wurden. Dieſe
Ver=
einbarungen richten ſich einmal nach Angebot und Nachfrage, dann aber
auch, zumal in unruhigen politiſchen und wirtſchaftlichen Zeiten, nach
dem Riſiko, das der Geldgeber mit der Hergabe des Geldes eingeht.
Es geht hieraus ſchon unzweideutig hervor, daß und warum die
geſetzliche Feſtlegung eines Höchſtzinsſatzes unangebracht und deshalb
zwecklos wäre. In der ganzen Welt, nicht nur in Deutſchland, erfordert
die Kapitalaufnahme heute höhere Zinsleiſtungen als früher. Die
geſetz=
liche Verkündung eines Höchſtſatzes von 5 v. H. würde für Deutſchland
alſo zur natürlichen Folge haben, daß das Angebot von Leihkapital
voll=
lommen aufhört. Die bereits vorhandene Not würde demnach nicht
be=
ſſoben werden können, wie dies mit der vorgeſchlagenen Maßnahme
be=
abſichtigt war, vielmehr würde das Tempo der Zuſammenbrüche
wirt=
ſchaftlicher Unternehmungen weiter geſteigert werden. Nicht nur die
Rapitalarmut in Deutſchland bedingt höhere Zinsſätze, als ſie früher
bei uns in Geltung waren, vielmehr ſpielt auch die Riſikoprämie, die in
den Zinsſatz einzukalkulieren iſt, eine maßgebliche Rolle. Sie iſt in
Deutſchland heute ſo außerordentlich hoch, weil das Vertrauen der
Geld=
geber zu den bei uns herrſchenden Zuſtänden ſtark geſunken iſt. Wir
leben ſeit der Beendigung des Krieges nicht nur unter einem
beſtän=
higen, von außen kommenden Druck, ſondern waren in den letzten 12
Jahren in wirtſchaftlicher Beziehung auch im Innern doch nur der
Spielball von Experimenten. Die Laſten der Kriegsentſchädigung, die
auch heute noch fälſchlich Reparationen genannt werden, haben der
deut=
ſchen Wirtſchaft mit der Entziehung von 18 Milliarden GM. nach der
Berechnung der Repko (nach deutſchen Feſtſtellungen hatten wir bis zum
31. 3. 1930 bereits 66 Milliarden GM. Kriegsentſchädigung bezahlt) die
Kraft entzogen, eigenes Kapital neu zu bilden. Das beweiſt auch nach
derſelben amtlichen Quelle die Verſchuldung der deutſchen Wirtſchaft
mit 17 Milliarden an das Ausland, die laufend verzinſt und getilgt
wer=
den müſſen. Im Innern dagegen haben die 12 Jahre der Experimente
einen Zuſtand gezeitigt, der durch die Zahl der Arbeitsloſen ausreichend
gekennzeichnet wird. Dieſe Verhältniſſe nach innen und nach außen
rechtfertigen für die Zinsbemeſſung eine hohe Riſikoprämie, weshalb es
nicht gelingen kann und auch niemals gelingen wird, eine geſetzliche
Zinsbeſchrankung mit wirklichem Erfolge durchzuſetzen.
Die a. v. H. V. des R.W. E. Die Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Elektrizitäts=
werke A.=G. Eſſen hatte auf den 30. Dezember eine a.o. H.V. einberufen
mit dem einzigen Punkt der Tagesordnung auf Schaffung von 87 Mill.
RM. neue Inhaberaktien, falls das Geſchäft mit dem V.E.W.
abge=
ſchloſſen wird. Dieſe a.o. H.V. findet nun nicht ſtatt. Wie verlautet,
iſt dieſe Unterbrechung hauptſächlich darauf zurückzuführen, daß wegen
der Bedingungen über die Verlängerung des Schuldſcheindarlehens von
66 Mill. RM. an das V.E.W. noch keine Einigung erzielt werden
konnte.
Vom Maismonopol. Der Verwaltungsrat der Reichs=Maisſtelle hat
in ſeiner letzten Sitzung neue Preiſe feſtgeſetzt, die am 1 Januar
1931 in Kraft treten und vorerſt bis 4. Februar 1931 Gültigkeit haben.
Der Monopolpreis beträgt infolgedeſſen ab 1 1. 1931 für Donau=Galfox=
Mais 240 RM. je Tonne (bisher 215 RM.), für La Plata=Mais 250
(20) RM., für Kleinmais 260 RM. und für Cinquantin=Mais 270
(245) RM. waggonfrei inländiſchen Einfallhafen oder waggonfrei trockene
Grenze.
Roggen, Mehl= und Brokpreiſe.
Bei einer Betrachtung des Berliner Roggenpreiſes über eine
längere Reihe von Jahren können die Schwankungen, die das Bild der
letzten Monate verzerrt haben, unberückſichtigt bleiben. In der großen
Linie zeigt ſich von Ende 1925 an ein ziemlich gleichmäßiges Anſteigen
des Roggenpreiſes bis zur Ernte 1928, dann ein unaufhaltſames
Herab=
inken, das durch die „Stützungsmaßnahmen” dieſes Jahres nur wenig
unterbrochen werden konnte.
Rosgen-, Mehk und Brotpreise
(Pflks)
Biedereröffnung der Bangue Adam!
Ve
77
Der Roggenmehlpreis macht naturgemäß im ganzen die
gleiche Entwicklung durch, nur iſt hier zu beachten, wie viel ſtärker in
der erſten Hälfte dieſes Jahres der Mehlpreis angeſtiegen iſt als der
Roggenpreis.
Der Brotpreis im Kleinverkauf kann ſich dieſer
Preisentwick=
lung ſeines wichtigſten Rohſtoffes natürlich im ganzen nur anſchließen.
Die übrigen den Preis beeinfluſſenden Faktoren treten dagegen ſtark
zurück. Es zeigt ſich deshalb, daß z. B. in Chemnitz und Königsberg,
die in dem Schaubilde als Beiſpiele herangezogen ſind, die Brotpreiſe
bis zum Beginn dieſes Jahres faſt genau parallel mit den Berliner
Roggen= und Mehlpreiſen laufen, während in Köln, das von den
Ber=
liner Preiſen weit weniger abhängig iſt, die Preisentwicklung für Brot
ihren eigenen Weg geht. Beachtlich iſt in allen herangezogenen Städten
die bedeutende Brotpreisſenkung im Laufe dieſes Jahres.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Dezember.
Die heutige Börſe eröffnete nach der zweitägigen
Geſchäfts=
unterbrechung in luſtloſer Haltung. Der ſchwache Schluß der New
Yorker Börſe vom Freitag bewirkte jedoch, daß die Kurſe meiſt
etwas niedriger eröffneten. Das Geſchäft bewegte ſich in den
denkbar engſten Grenzen, zumal in Anbetracht des nahen
Jahres=
ultimos von ſeiten der Spekulation kaum Neigung beſtand,
Neu=
engagements vorzunehmen. Die Grundſtimmung war nicht
un=
freundlich, im großen und ganzen war aber die Kursgeſtaltung
nicht einheitlich. J. G. Farben eröffneten leicht gedrückt,
Scheide=
anſtalt minus 1½ Prozent. Im übrigen ergaben ſich zumeiſt
Ab=
ſchläge bis zu 1 Prozent. Sehr ſchwach lagen Karſtadt mit minus
6 Prozent. Dagegen gewannen Swenska 8 Mark. Auch im
Ver=
laufe hielt die luſtloſe Stimmung an. Unter dem Einfluß der
Orderloſigkeit bröckelten die Kurſe weiter leicht ab.
Berlin, 27. Dezember.
Der heutige Wochenſchluß, der durch die
Feiertagsunterbre=
chung etwas in der Luft hängt, brachte hinſichtlich der Tendenz
eine gewiſſe Enttäuſchung. Wie zu erwarten war, herrſchte große
Geſchäftsſtille, aber auch ſchon rein ſtimmungsmäßig war die
Ten=
denz eher ſchwächer, da der ſchwache Schluß der geſtrigen New
Yorker Börſe, der allgemein überraſchte, zumal man ſich von der
vorangegangenen Diskontſenkung mehr verſprochen hatte, nicht
ohne Einfluß blieb. Beſonders Karſtadt=Aktien und
Induſtrie=
obligationen hatten drüben ſtärkere Kurseinbußen erfahren, die
hier nach anfänglicher Minus=Notiz einen 5prozentigen
Kursrück=
gang zur Folge hatten, ſonſt gingen die Kursverluſte nur bei
einigen Werten, wie Deſſauer Gas, Gesfürel und Salzdetfurth,
über 2—3 Prozent hinaus, und verſchiedentlich konnte man auch
kleine Beſſerungen im gleichen Ausmaße feſtſtellen.
Ausgeſpro=
chen feſt lagen Swenska auf Arbitragekaufe, die nach einem
An=
fangsgewinn von 4 Mark ſich um weitere 5 Mark im Verlaufe
beſſern konnten. Anleihen waren kaum verändert, auch
Auslän=
der lagen kursmäßig behauptet, Pfandbriefe geſchäftslos. Am
Geldmarkt trat keine weitere Verſteifung ein, die Sätze blieben
unverändert, für Tagesgeld 4½—6½ Prozent, für Monatsgeld 7
bis 8½ Prozent und für Warenwechſel 5½ Prozent. Auch die
Ultimoregulierung vollzog ſich in Berlin bisher vollkommen
rei=
bungslos, und es iſt anzunehmen, daß die Geldverſorgung zum
Jahresende kaum noch Schwierigkeiten machen wird. Im
Ver=
laufe wurde ſodann auch die Stimmung wieder eher etwas
freund=
licher. Von Stückmangel war aber kaum noch die Rede.
Als Auftakt zu dem großen Bankkrach in Paris hatte bekanntin”
die Banque Adam ihre Schalter geſchloſſen, weil gewiſſe Börſenmanöne
die Oeffentlichkeit beunruhigt hatten und die Bankkunden in Mengen,
ihre Depots zurückzogen. Die franzöſiſche Regierung, insbeſondere do
damalige Miniſterpräſident Tardieu, hatte ſich lebhaft für die Bank
ifj=
tereſſiert und einen Bankrott dadurch zu hindern gewußt, daß er es
Bankenkonſortium, dem die großen Pariſer Banken, an der Spitze 45
Bank von Frankreich, angehörten, mit der Abwicklung der
Finanzoo=
ſchäfte der Banque Adam betraute. Am Mittwoch empfing Finam
miniſter Germain Martin eine Abordnung der Gläubiger der
Adarn=
bank, die ihn darum bat, ſich für die Wiedereröffnung der Bank zu
iü=
tereſſieren, da die Geſchäftswelt zweier franzöſiſcher Provinzen grooe heir Gioel;
Vorteile dadurch gewinne. Es handelt ſich hierbei um zwei Nordſeevrn=der ſchlanle
vinzen, deren ausgedehnter Fiſchhandel ſich auf die Mitarbeit der Bag=ſine Zigal
que Adam ſtützte. Der Finanzminiſter hat verſprochen, ſich mit der All= geſners Je‟
gelegenbeit zu beſchäftigen und ihr ſeine volle Unterſtützung zuteil wex= nas gibts
den zu laſſen. Die Banque Adam, die bekanntlich ein vom Ouſtr—= ein Auftra
Konzern kontrolliertes Unternehmen war, war das älteſte Bankinſtitt. Grot
in Frankreich.
ſen ſah ich
herr Groth
Wirtſchaftliche Rundſchau.
n!. Sie m.
Zigarren müſſen nicht nachverſteuert werden. Zu dem neuen Tabod
ſteuergeſetz, das am 1. Januar 1931 in Kraft tritt, hat das Reichsfinamn Müde Me9tt
miniſterium eine für Induſtrie und Handel wichtige Entſcheidung nuy wieder 109*”
mehr erlaſſen. Die Nachverzollung und Nachverſteuerung für Zigarren eben damil
findet nämlich nicht ſtatt. Daß Zigaretten und Rauchtabake nicht naor oder wenig
verzollt und nicht nachverſteuert werden müſſen, ſtand mehr oder wenigg= diesmal nie
feſt. Die gleiche Entſcheidung des Finanzminiſteriums für Zigarren wi=i qummer 1
von Handel und Induſtrie als große Erleichterung empfunden werdes,
Sieben Prozent Ausſchüttung bei Schirner. Die ungünſtige Wim=
m Koſtüm
ſchaftslage bringt es mit ſich, daß die Außenſtände der Bank nur lan; Gluck Matcde
ſam eingehen. Außerdem mußte eine größere, auf dem Bankgrundſtru ſeindt Aiied
laſtende Hypothek zurückgezahlt werden. Die urſprüngliche Abſicht, inn, guter Fl.
Dezember noch 10 Prozent an die Gläubiger zu verteilen, läßt ſich dea ober — esn
her nicht durchführen. Um jedoch noch eine Ausſchüttung vorzunehmeru die erſten 2
ſollen mit Zuſtimmung des Gläubigerausſchuſſes zunächſt 7 Prozent z10 ver nach Tiſ
Auszahlung gebracht werden. Schließlich ſei noch bemerkt, daß nach ders s. ſtand vor
neuerdings aufgenommenen Status nach wie vor mit einer Geſamtau=½
Sie iſt ſchör
ſchüttung von zirka 50 Prozent zu rechnen iſt.
Vorläufiger Status der Oberrheiniſchen Bankanſtalt A.=G., Kon/ / ſich mit
ſtanz. Dieſes inſolvent gewordene Unternehmen gibt einen Auszug auu us berbeugie
dem Prüfungsbericht bekannt, der in Aktiven und Paſſiven mit 2 43732 Die Dame
Reichsmark abſchließt. Die Unterbilanz beträgt 1074 831 RM. Aux ablick glitter
der Paſſibſeite ſtehen das A.=K. mit 1 Million RM. und ein Reſerven ſie ſi
fonds von 91500 RM. Das A.=K. und die Reſerven ſind danach veu zer Tanz b
loren, jedoch iſt die 100prozentige Liquidationsquoto unter der
Voraus=
ſetzung geſichert, daß die Liquidation in einem Intereſſe wahrenders / war iu
Verfahren durchgeführt wird und daß die Außenſtände der Bank ohnn
die Tanz
Verluſt beigebracht werden können.
Expanſionsbeſtrebungen der ſchwediſchen Elektrizitätsinduſtrie. Diü : „Sind
ſchwediſche A. E.G. hat vor einiger Zeit das Elektrizitätswerk vorn ſemeſſen
Pantſchewo (Jugoſlawien) erworben und verhandelt nun mit anderen, wußte nie
Städten betreffs Ankaufes elektriſcher Zentralen. Sie beabſichtigt, da= in ſilber
beſtehende Stromnetz erheblich zu erweitern, den Strom rationell auss
zunützen und die Strompreiſe zu ſenken. Sie will in der Nähe von Beog
grad, in Rudnik, eine große elektriſche Anlage bauen, die den Stronn allz w
für das ganze nördliche Donaubanat liefern ſoll. Die Koſten der Elektri; Fie
fizierung des nördlichen Donaubanats werden auf etwa 3 bis 4 Milliar Gewiß, m
den Dinar geſchätzt. Man rechnet damit, daß dieſe Summe in etwa 3 (ch habe 7
Jahren amortiſiert werden könnte.
*n, gleich m
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 2.
De=
zember 1930 auf 76,7 gegen 76,0 am 17. Dezember 1930 (Durchſchmitts
1909/13 — 100), ſtieg alſo um 0.9 Prozent.
Aus verſchiedenen Orten der Pfalz haben ſich etwa 50 Pflanzer vonm
Pfefferminz zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen und ſindd
dann gemeinſam der Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Arzneipflanzen==
Anbauer beigetreten. Sie wollen hierdurch höhere Preiſe erzielen undd
den Qualitätsbau heben können.
Gewiß
egenheit des
Verlegenhe
Ihre Auger
nes hänge
Zwiſchen dem Deutſchen Brom=Syndikat G. m. b. H., Berlin, undd
den franzöſiſchen Bromerzeugern iſt ein Abkommen getroffen worden.
durch das der gemeinſame Abſatz der beiden Produzentengruppen
ge=
regelt wird.
Der neunten Verordnung über die Einfuhr von Gerſte aus USA. wird die Unterſuchungsanſtalt in Duisburg=Meiderich geſchloſſen..
Ferner wird beſtimmt, daß die Geltungsdauer der Verordnung über dien
Einfuhr von Gerſte aus den Vereinigten Staaten vom 27. 9. 28 bis4
zum 30. Juni 1931 verlängert wird.
Der Gouverneur der Bank von Italien, Senator Renaldo Stringher.
iſt in der Nacht auf Mittwoch geſtorben. Er litt bereits ſeit längerer:
Zeit an Arterieoſkleroſe und Zuckerkrankheit. Seit etwa 30 Jahren war?
er Leiter der Bank von Italien.
Unter Führung der kanadiſchen National= und kanadiſchen pazifiſchen
Eiſenbahngeſellſchaft haben ſich alle kanadiſchen Fluggeſellſchaften zu
einer großen Konzeſſion zuſammengeſchloſſen. Man erhofft ſich von die= *
ſer Maßnahme einen ungeheuren Aufſchwung des Flugdienſtes in
Ka=
nada. Von den 20 000 Aktien der Geſellſchaft beſitzt die Eiſenbahn
10 Prozent.
Fehter
Rum-Ve
Arrak-
Pfeffer
Geldbr
Malaga
Vermor
Spanise
Kümmel
Uchten Si
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Da die Kündigung nicht vor dem 30. September 1936 erfolgen kann, und die
Kapitalertrag=
ſieuer am 2. Januar 1931 fortfällt, ſichert ſich der Erwerber auf viele Jahre eine hohe Verzinſung
und außerdem einen Rückzablungsgewinn.
Die Sicherſtellung der Pfandbriefe iſt eine dreifache:
1. durch erſiſtellige innerhalb der mündelſicheren Beleihungsgrenze eingetragenen
Goldhypotheken;
2. durch das geſamte Vermögen und die Rücklagen der Naſſauiſchen Landesbank,
3. durch die unbeſchränkte Garantie bes Bezirkeverbandes des Regierungsbezirks
Wiesbaden, der mit ſeinem Vermögen und ſeiner Steuerkraft, einſchließlich der
Steuerkralt aller Städte, Kreiſe und Landgemeinden des Regierungsbezitks
Wiesbaden, für die Einlöſung der Pfandbriefe haftet.
Die Goldpfandbriefe der Naſſauiſchen Landesbank ſind an den Berliner und Frankfurter
Börſen jederzeit veräußerlich und bei der Reichsbank lombardfähig. Außerdem ſind ſie für die
Anlegung von Mändelgeld in ganz Deutſchland zugelaſſen.
Ausgabe in Stücken zu 100, 500, 1000, 2000 und 5000 Goldmark.
Die Stücke ſind ſofort lieferbar und können durch ſämtliche Banken, Sparkaſſen und
Kredit=
genoſſenſchaften ſowie alle Niederlaſſungen der Landesbank ſelbſt bezogen werden.
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Direktion der Naſſauiſchen Landesbank.
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ummer 357/358
Sonntag, den 28. Dezember 1930
O NIL VOA
Erſter Teil. (Nachdruck verboten.)
1.
derr Groth!”
dr ſchlanke Eintänzer, der im bequemen Seſſel
nachdenk=
ſicht ſine Zigarette rauchte, ſchrak auf und ſah in das Geſicht
des hllners Jean.
„Vas gibt’s denn?”
ein Auftrag, Herr Groth!”
Krndt Groth erhob ſich und reckte ſeine ſchlanke Geſtalt.
Kan jah ihn mit zärtlichen Blicken an.
herr Groth — Ihre Figur! Ich muß immer wieder
ſtaupyn! „Sie müßten es doch —
Yüde wehrte Berndt ab und ſagte reſigniert: „Was wollen
Siel vieder ſagen? Weiß ſchon! Na ja, abgefunden! Muß
micü ben damit zufrieden geben, daß ich hin und wieder eine
meliroder weniger häßliche Dame über das Parkett führe.”
„diesmal nicht! Der Tango wird Ihnen Freude machen!
Tifſch Nummer 11! Sehen Sie, die junge Frau in dem
ſilber=
graug Koſtüm — Bildſchönes Weib! Vielleicht können Sie
Ihm elück machen, Groth!”
Frndt blieb ſcheinbar unberührt und ſagte nur leichthin:
„Allet guter Freund! Weiß, Sie meinen’s herzlich gut mit
min Ger — es nützt ja alles nichts!”
De erſten Takte des Tangos erklangen, und Berndt ſchritt
hinnhr nach Tiſch Nummer 11.
G ſtand vor der Dame in Silbergau.
„Hie iſt ſchön wie ein Bild von Gainsborough” dachte er,
alsse ſich mit der nachläſſigen aber ſicheren Eleganz des
Ein=
tänyeis verbeugte.
De Dame in Silbergrau erhob ſich ſchweigend. Einen
Aumerblick glitten ihre blaugrauen Augen über den Mann, dann
läckhle ſie.
Der Tanz begann.
G war ein Tango, deſſen Süße wie eine milde
Tropen=
nachtt umſchmeichelte.
De Tanzenden ſprachen kein Wort, bis die Dame lächelnd
fraute „Sind Sie immer ſo geſprächig, mein Herr?”
Emeſſen entgegnete er: „Verzeihung, meine Gnädigſte!
Ichg= wußte nicht, daß Sie Unterhaltung wünſchen.”
En ſilberhelles Lachen perlte.
„ſch ... wünſche die Unterhaltung, mein Herr!”
„Hanz wie Sie befehlen, Gnädigſte.”
„Hie ſind . . . Eintänzer?”
„Gewiß, meine Gnädigſte!”
„ich habe Ihre Kollegen beobachtet. Die bemühen ſich doch
imme, gleich mit dem Tanz eine Konverſation zu beginnen.”
„Gewiß!” entgegnete Berndt knapp. „Das tun ſie . . . aus
Verlgenheit des Herzens.”
„Ferlegenheit des Herzens. Das haben Sie ſchön geſagt!”
Ire Augen blieben an dem ſtraffen, klaren Geſicht des
Manes hängen. Das war intereſſant, ein Charaktergeſicht,
deſſen Eigenart ſo ſtark auffiel, daß man es eigentlich nicht mit
den Worten „ſchönes Geſicht” abtun konnte.
Die Eintänzer waren mehr oder weniger alle hübſche Kerle,
aber dieſer war nicht nur das.
Sie ſah auch das kurze, abweiſende Lächeln, das blitzſchnell
in ſeinen Augen erſchien.
„Fühlen Sie ſich in Ihrem Berufe unbefriedigt?”
„Beruf, Gnädigſte? Das iſt kein Beruf, das iſt . . . Not,
nichts als Not. Aber verzeihen Sie ... ſprechen wir nicht
davon. Es iſt ſo unnütz. Man muß ſich abfinden!“
Ihre Augen begegneten ſich. Er ſah plötzlich einen anderen
Ausdruck, einen ernſten in dem ſchönen, ebenmäßigen Antlitz.
„Man muß ſich abfinden! Das .. . muß man oft! Ihre
Kollegen ſcheinen aber weniger darunter zu leiden. Man hat
bei ſo vielen den Eindruck, daß ihnen dieſes Brot ſehr behagt.”
„Sie ſehen recht, Gnädigſte. Dieſe Männer haben noch
Phantaſie, Illuſionen.”
„Sie nicht?”
„Nein!” kam es knapp von Berndts Lippen.
„Nicht! Das hieße, daß Sie auch frei von Eitelkeit find,
mein Herr?”
„Ja ... ich glaube es! Meine Kollegen . .. ja, meine
Gnädige, verzeihen Sie mir den harten Ausdruck — . . . ſind
doch Knechtsnaturen. Wenn ihnen der Geſchäftsführer oder der
Oberkellner ſagt: Gigolo, weißt du, mit wem du getanzt haſt?
Die Dame im hellgrünen Kleid: eine Baronin von ſo und ſo,
oder wenn’s hoch kommt, auch mal eine Fürſtin, eine
Groß=
induſtrielle . . ."
„Das intereſſiert Sie nicht?”
„Nicht im mindeſten!” kam es gleichgültig von des Mannes
Lippen.
Die Dame zuckte leicht zuſammen, dann ſagte ſie ruhig:
„Ich danke Ihnen, mein Herr!”
Der Tanz war zu Ende.
Mit dem vollendeten Anſtand eines Mannes von Welt
ge=
leitete er ſie zu ihrem Tiſch, klappte die Hacken zuſammen,
verbeugte ſich leicht und ſagte nachläſſig: „Es war mir ein
Vergnügen, gnädige Frau!”
„Iſt ſie nicht ſchön? Ein Bild von einer Frau!”
Der Kellner Jean war der Frager. Geſpannt ſah er auf
Berndt.
Der Eintänzer zuckte die Achſeln.
„Sie iſt ſchön . . . aber es gibt viele ſchöne Frauen! Mein
lieber Jean, wenn man drei Jahre nichts anderes zu tun
hat, als mit Frauen, auch ſchönen Frauen, zu tanzen . . . das
werden Sie nicht verſtehen, lieber Freund .. dann kriegt
man ſie ſatt, ſatt bis an den Hals!”
Jean ſchüttelte den Kopf.
„Schöne . . . Frauen!”
„Ja!” ſagte Berndt hart. „Die ſchönen Frauen mit den
glatten verlogenen Geſichtern, die nichts mehr wiſſen wollen
von der anderen Seite des Lebens, die, bei aller
Gutmütig=
keit, zu bequem ſind, an den Mitmenſchen zu denken, die ihr bißchen
Ich hegen und pflegen! Weißt du, Jean ... manchmal, wenn
ich mit einer von dieſen Glatten tanze, den geſchminkten
Ge=
ſichtern, den gemalten Lippen, dann kommt mir’s vor, als ob
ich eine Puppe aus dem Schaufenſter eines Modegeſchäftes im
Arme hielte. Da iſt mir manchmal das Bild der alten Marie
eingefallen . . . die war unſere Hausflickerin, ſie wuſch Mutter
auch die Wäſche. An das alte gute Geſicht muß ich manchmal
denken! Tauſend Falten zeigte das Antlitz der alten Marie, aber
ein paar Augen leuchteten darin, in denen unerſchöpfliche Güte
lag. Eine Welt voll Erleben, Kämpfen und Leiden offenbarte
das Geſicht des alten Weibleins. Aber . . . da werden Sie mich
wohl nicht verſtehen!“
„Doch, Groth . .. ich verſtehe Sie. Als wenn’s meiner
eigenen Mutter Antlitz wäre . . , ſo haben Sie’s beſchrieben,
Groth! Leben Ihre Eltern noch?"
„Sie ſind tot!“
„Und Ihre Geſchwiſter?”
„Tot! Ich habe niemanden mehr als . .. mich ſelber. Und
das iſt manchmal verdammt wenig, Jean!”
Die ſchöne Frau in Silbergrau ſaß nachdenklich an ihrem
Tiſch. Das Geplauder ihrer Begleiterin, einer kleiner, aber
kapriziöſen Perſon mit dunklen, funkelnden Augen, glitt an ihrem
Ohr vorbei. Es war ihre Geſellſchafterin. Mademoiſelle
Girard.
Plötzlich beugte ſich die Dame zu ihrer Geſellſchafterin und
ſagte: „Haben Sie den Herrn näher betrachtet, mit dem ich den
Tango tanzte?"
„Gewiß, Lady!”
„Und . . .?"
„Gott . . . er iſt nur Eintänzer! Aber . . ein bildhübſcher
Burſche, Lady! Alle Frauen ſind wie toll hinter ihm her, ſo.
erzählt man ſich. Dort am Nebentiſch, die große rotblonde
Dame — ich habe eine Unterhaltung aufgeſchnappt — ſie würde
etwas opfern, wenn er ihr Geliebter würde. Aber er ſcheint
ſie alle an der Naſe herumzuführen.”
Die Lady nickte in Gedanken.
„Ich verſtehe es! Ich ſah noch nie ein ſolches Antlitz. Nicht
nur ſchön iſt es, ſondern intereſſant, und mehr als das . . .
voll. Und er iſt ein Gigolo! Schade!”
„Soll ich ihn an den Tiſch bitten, Lady?”
Die Dame in Silbergrau ſchien zu überlegen. Bald ſah ſie
hinüber an den Tiſch, an dem ihr Tänzer allein in Gedanken
verſunken eine Zigarette vor ſich hin rauchte.
Schon wollte ſie ihrer Geſellſchafterin ein zuſtimmendes
Wort ſagen, als drüben der Kellner an den Tiſch trat. Der
Tanz hatte erneut begonnen.
(Fortſetzung folgt.)
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